Darmstädter Tagblatt 1930


26. Januar 1930

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Gnzelnummer 15 Pfennige

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R 4
Adter *
94
Tat
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
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Franfurt a. M. 1304.

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 26
Sonntag, den 26. Januar 1930. 193. Jahrgang

27 mm breiite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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zeiſe
300 Reiſchemark. Alle Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar 4.20 Markl. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik zlw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Autzsigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerichtlicher Beſtreibung fäll jeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und Darm=
ſtädter
und Nationalbank.

Bot veit endliampf iin ven Heungpiant.
Bie Gründe der Reichsregierung: Finanzielle Enklaſtung. Beſeitigung aller fremden Konkrollorgane.
Wiedergewinnung des Verfügungsrechkes über die bisher verpfändeken Einnahmen.
Reviſionsmöglichkeiken. Rheinlandräumung.

Das dritke Stadium.

Bgn der unbegrenzken Herrſchaft der Gewall
zum neuen Plan.
* Berlin, 25. Jan. (Priv.=Tel.)
Am Montag beginnt für den Reichsaußenminiſter Dr. Cur=
tius
der Endkampf umden Youngplan. Er wird zu=
näd

Doraf feſcgelegt, daß Ss die Annahne des Naungchlans
lempfiehlt, weil der Plan zwar, noch keine vollkommene Liqui=
dation
des Krieges bedeutet, aber doch einen entſcheidenden
Schritt nach vorwärts bedeutet. Unterſtrichen wird dann die
iianzielle Entlaſtung einmal nach der Seite des Kapitals: die
üapitaliſierte deutſche Schuld betrug nach dem
Zondoner Abkommen 132 Milliarden und iſt im
Aoungplan, auf den Gegenwartswert umgerech=
hiet
, auf 34 Milliarden zuſammengeſchrumpft.
3ozu dann die Erleichterungen für die Jahreszah=
ſngen
, zumal in den erſten Jahren unter gleichzeitigem
ortfall des Wohlſtandsindexes, der uns mit
uſatzleiſtungen von einigen hundert Millionen jährlich
G=droht hatte. Ebenſo hoch eingeſchätzt wird von der Re=
yerung
die Beſeitigung aller fremden Kontroll=
eie
gane bei der Reichsbahn und der Reichsbank unter gleich=
ätigem
Verſchwinden des Generalagenten. Deutſchland hat do=
burch
die volle Verantwortlichkeit für ſeine Wirtſchaft
und ſeine Währung und das Verfügungsrecht über die
disher verpfändeten Einnahmen wieder gewonnen. Das Drans=
ſermoratorium
und das Aufbringungsmora=
lorium
laſſen alle Möglichkeiten einer ſpäteren
Reviſiobn offen, zumal da ja in dem Youngplan an mehreren
Stellen davon geſprochen iſt, daß die Frage der deutſchen Kriegs=
ſhulden
nicht Deutſchland allein anginge, ſondern von allen be=
beiligten
Stagten gemeinſam zu löſen ſei. Die Regierung ſieht
tlſo in der Annahme des Youngplanes das 3. Stadium: bis
1924 unbegrenzte Herrſchaft der Gewalt, vertreten
lurch die Reparationskommiſſion, von 192430 der Da=
vesplan
, der den erſten Verſuch einer Einſchaltung wirtſchaft=
ſcher
Geſichtspunkte mahte, von 1930 ab der neue Plan,
ſerdie Politik noch mehr zurückdrängt und gleich=
leitig
die Befreiung des Rheinlandes und die Ell=
logenfreiheit
zur Entfaltung unſerer vollen Wirt=
ſchaftskraft
gibt. Gegen dieſe Geſichtspunkte läßt ſich
lewiß manches einwenden, zumal Bedenken, die wegen der Kon=
holl
= und Sanktionsbeſtimmungen auch in bürgerlichen Kreiſen
beſtehen, noch nicht überwunden ſind. Wie die Dinge aber liegen,
bird vermutlich die Mehrheit des Reichstages die Gründe der
Regierung anerkennen und der Annahme des neuen Planes voni
Ftandpunkt des kleineren Uebels aus zuſtimmen.
ichsfingnzminiſter Dr. Moldenhauer über die finan=
ziellen
Ergebniſſe der Haager Konferenz.
Berlin, 25. Januar.
Im Rundfunk hielt heute Reichsminiſter Dr. Moldenhauer
ine Rede über die finanziellen Ergebniſſe der
ſaager Konferenz. Der Miniſter erklärte einleitend der
ſirtſchaftliche Wahnſinn des Verſailler Ver=
ſrages
offenbare ſich in der Tatſache, daß die deutſchen
ſeparationszahlungen nicht feſtgelegt worden ſind, ſondern daß dem Beginn der Sitzung des Haushaltsausſchuſſes eine inter=
h
Verſailles Deutſchland eine Blankover=
fflichtung
übernehmen mußte. Der Miniſter gab als=
ſinn
einen Ueberblick über die Geſchichte der Nepara=
lonsfrage
von der Spaaer Konferenz über Großeinkaufsgeſellſchaften der Konſumvereine
die Dawes=Regelung bis zum Young=Plan. Der
loung=Plan bringt, ſo erklärte der Miniſter, die Beſeiti=
ſung
des Sanktionsrechts, volle Wiederher=
ſellung
der Souveränität des Deutſchen Rei= ein bei den Steigerungsſätzen, die die Regierungs=
ſes
und die Abſchaffung jeder Kontrolle.
Dieſes heißt Beſeitigung der Reparationskontrolle, des
ſeparationsagenten, der Kommiſſare, die ihm unterſtellt ſind,
Begfall aller ausländiſchen Mitglieder des Verwaltungsrates
r Reichsbahn, Beſeitigung des ausländiſchen Einfluſſes auf
hs deutſche Wirtſchaftsleben. Unter den politiſchen Fragen im
ſaag ſtand im Vordergrund die Sanktionsfrage. Das
Liederbeſetzungsrecht des Artikels 430 des Verſailler Vertrags
mit der Löſung dieſer Frage beſeitigt worden. Gegen jede
Lillkür iſt Deutſchland in Zukunft unbedingt geſchützt. Zu den
ſanziellen, Fragen, die im Haag eine Regelung fanden, er=
ſirte
der Miniſter, daß Deutſchland ein Moratoriumsrecht er=
ulten
hat. Nach den Gedanken des Young=Planes ſoll in dem
ſall, daß Deutſchland das Moratorium für ſich in An=
ſruch
nimmt, der Beratende Ausſchuß der Internationalen
hahlungsbank zuſammentreten, der darüber beraten ſoll, wie die
ſchwierigkeiten zu überwinden ſeien. Damit iſt dieſe Frage,
id das bedeutet einen beſonderen Fortſchritt, den politi=
ſhen
Einflüſſen entzogen und wirtſchaftlichen
daktoren übertragen, unter denen auch voll gleichbe=
ſchtigt
der Präſident der Deutſchen Reichsbank teilnimmt.
In der Frage der Zahlungstermine iſt eine Ver=
ſindigung
erfolgt. Deutſchland glaubte in dieſer Frage entge=

genkommen zu müſſen, um in anderen lebenswichtigen Fragen
den deutſchen Standpunkt durchzuſetzen.
Zuſammenfaſſend erklärte der Miniſter: Deutſchland über=
nimmt
mit dem Plane ſehr ſchwere Laſten. Der
Young=Plan ſetzt das Werk derer fort, die an
Stelle machtpolitiſchen Druckes auf Deutſch=
land
wirtſchaftliche Verſtändigung zu ſetzen
wünſchen; der Young=Plan räumt auf mit den
erſchwerenden Beſtimmungen des Verſailler
Vertrags, den Kontrollen und allen jenen Zeichen wirt=
ſchaftlicher
Unfreiheit, dem Einfluß der Ausländer auf die
lebenswichtigen deutſchen Einrichtungen, Reichsbahn und
Reichsbank, bringt den Verzicht auf die Ueberwachung durch
den Generalagenten und die Kommiſſare, die Beſeitigung der
Sanktionen und Sicherheiten, die Räumung der Rheinlande
und deutſchen Bodens. Deutſchland übernimmt
ſchwere finanzielle Laſten aus den Siche=
rungen
, die im Plan ſelbſt vorgeſehen und im
Haager Abkommen beſtätigt und verſtärkt
ſind. Von Deutſchland wird jenes Moment
der Unſicherheit genommen, das der Dawes=
Plan enthält, nicht nur weil der Wohlſtandsindex vorgeſehn
war, ſondern auch weil es ungewiß blieb, wieviel und wie lange
Deutſchland zahlen mußte. Um der Vorteile willen,
die ich in dieſer knappen Formel zuſammengefaßt habe, haben
wir unterſchrieben, in dem vollen Bewußtſein
der Schwere der Leiſtung, aber auch in dem
vollen Bewußtfein, daß die Freiheit Deutſch=
lands
einen hohen Preis wert iſt.
Moldenbauers Pläne.
* Berlin, 25. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Reichsfinanzminiſter wird vernrutlich ſchou im Lauſe
der kommenden Woche über ſeine weiteren ſteuertechniſchen Pläne
Mitteilungen machen. Wir ſagten bereits, daß die Finanz= und
Kaſſenlage des Reiches bis zum 1. Oktober ſtark angeſpannt iſt,
daß alſo bis dahin mit irgendwelchen Steuerſenkungen nicht zu
rechnen iſt, mit der einzigen Ausnahme, daß bei der Ver=
zinſung
der Rentenbankkredite und der Indu=
ſtrieobligationen
ſchon zum 1. April Erleich=
terungen
eintreten ſollen. Im übrigen wird man wohl
bis zum 1. Oktober warten müſſen, wenn nicht an die Stelle der
Steuererleichterung zum wenigſten ein Umbau des Steuerſyſtems
tritt. Dazu wäre eine Möglichkeit durch die Erhöhung der
Bierſteuer gegeben, die mit 180 Millionen in Ausſicht ge=
nommen
iſt, die aber parlamentariſch bei dem Widerſtand der
Bayeriſchen Volkspartei ſchwer durchzuſetzen ſein wird. Der
neue Miniſter ſcheint auch dem Gedanken einer Wiedererhöhung
der Umſatzſteuer näherzutreten. Die Wiederheraufſetzung auf
1 Prozent würde rund ½ Milliarde einbringen, die an anderen
Stellen zu Steuerſenkungen benützt werden könnte. Auch hier
aber ſind die Widerſtände ſehr ſtark, ſo daß es mehr als zweifel=
haft
iſt, ob es dem Finanzminiſter gelingt, eine Mehrheit für
dieſen Gedanken zu finden, und ob er deshalb nicht das ganze
Problem zurückſtellt.
Einigung über das Zündwarenmonopol.
Die Regierungsparteien hielten am Samstag früh noch vor
fraktionelle Beſprechung ab, in der ſie ſich auf einen Kompro=
mißantrag
zum Zündwarenmonopol einigten. Da=
nach
bleibt, das monopolfreie Kontingent der
in der von der Regierungsvorlage vorgeſehenen Höhe (23000
Normalkiſten für die Hamburger, 3700 Normalkiſten für die Köl=
uer
Organiſation) beſtehen. Eine Kürzung tritt aber
vorlage alljährlich für die Kontingente vorgeſehen hat. Der Stei=
gerungsſatz
vermindert ſich nach dem Kompromißantrag für die
Hamburger Organiſation von 245 auf 230 Normalkiſten, für die
Kölner Organiſation von 56 auf 37 Normalkiſten.
Die in der Vorlage vorgeſehenen Kleinverkaufs=
höchſtpreiſe
werden durch den Konpromißantrag zu
Kleinverkaufspreiſen ſchlechthin, alſo zu Feſtpreiſen, ge=
macht
, die nicht überſchritten aber auch nicht
unterboten werden dürfen. Die Abweichung von die=
ſen
Preiſen ſoll nach dem Kompromiß beſtraft werden.
Der En gros=Preis ſoll 30 Pfennig pro Paket
betragen. Schließlich ändert der Kompromißantrag die Regie=
rungsvorlage
in der Beziehung, daß an Stelle der vorgeſehenen
Ermächtigung zum Erlaß von Ausführungsvorſchriften die Muß=
Beſtimmung aufgenommen wird:
Die Reichsregierung erläßt mit Zuſtimmung des Reichs=
rates
Durchführungs= und Ausführungsbeſtimmungen zu die=
ſem
Geſetz, insbeſondere auch Vorſchriften, zur Sicherung der
Qualität und über die Ausſtattung der Zündwaren; Zuwider=
handlungen
können mit Geldſtrafen bedroht werden. Die Vor=
lage
wurde dann nach kurzer Ausſprache vom Haushaltsaus=
ſchuß
entſprechend den Kompromißanträgen der Regierungspar=
teien
angenommen.

Die Woche.
Etwas haſtig iſt man am vergangenen Montag nach dem offi=
ziellen
Schluß der 2. Haager Konſerenz auseinandergegangen, und
man hat nicht einmal Zeit gefunden zu der ſonſt in ſolchen Fällen
üblichen großen Schlußapotheoſe. Man kann verſtehen, daß die
Mitglieder der verſchiedenen Delegationen nach den wochenlangen
keineswegs immer erquicklichen Verhandlungen für große Feier=
lichkeiten
nicht in der rechten Stimmung waren, denn manche Ent=
täuſchung
belaſtete das Reiſegepäck. Auch auf dieſer Konferenz
konnten nur Teilergebniſſe erzielt werden, die erſt die Zukunft
richtig zu werten vermögen wird. Der Youngplan iſt gedacht als
ein Verſuch zu einer endgültigen Löſung des Problems der deut=
ſchen
Kriegsentſchädigung. Daß dieſer Verſuch nicht geglückt iſt,
daß die harte Wirklichkeit ſehr bald gebieteriſch eine Reviſion er=
fordern
wird, ſteht für uns außer allem Zweifel. Daß man dieſe
Auffaſſung auch im Ausland teilt, beweiſt das Buch des Direktors
des italieniſchen Inſtituts für Außenhandel, Cabiati, Der
Widerſinn der Reparationen und die internationale Bank, deſſen
deutſche Ausgabe dieſer Tage herauskommen wird. Die Natio=
nalökonomie
, ſo heißt es dort, iſt ein ſchwieriges Gebiet, und
oft wird es durch die Aeſtheten dieſer Wiſſenſchaft noch ungaug=
barer
gemacht. So wird eine Kluft geſchaffen zwiſchen den gro=
ßen
Prieſtern dieſer modernen Iſis und dem großen Publikum,
zu dem ſehr oft auch die Politiker gehören. Die erſteren
ſagen tiefgründige und unverſtändliche Dinge, die letzteren wer=
fen
Wirtſchaftsgeſetze in die Verwaltung des Staates, über die
mau erbleichen kann. Das Ueble daran iſt das Folgende: Wenn
nämlich ein Induſtrieller Automobile herſtellt, die nicht den Ge=
ſetzen
der Mechanik entſprechen, ſo löſt ſich die Frage ſehr ſchnell
dadurch, daß die Automobile bei den erſten Bewegungen ent=
zlveigehen
und ihr Fabrikant in Konkurs gerät. Wenn aber ein
Politiker ein großes Geſetz losläßt, das der wirtſchaftlichen
Mechanik Hohn ſpricht, ſo findet er imeier tauſend politiſche‟
Gründe, um zu beweiſen, daß, wenn die erſten Wirkungen des=
ſelben
verhängnisvoll ſind, dies nicht ſeine Schuld iſt, ſondern die
der Gegner ſeiner Regierung. So häufen ſich die Irrtümer an.
Die Reparationen bieten ein greifbares Beiſpiel. Wir können
in dieſemr Zuſammenhang nicht näher auf die Ausführungen des
italieniſchen Nationalökonomen eingehen. Letzten Endes ſieht
aber auch er im Young=Plan einen gewiſſen Fortſchritt inſofern,
als durch ihn das Neparationsproblem ſo weit wie möglich der
politiſchen Atmoſrhäre entrückt wird. Er ſieht im Young=Plan
den letzten Akt des Dramas, von dem er ſicher iſt, daß er nicht
bis zum 31. März 1966 dauern wird.
Daß der deutſche Reichstag das Ergebnis der Haager Konfe=
renz
ratifizieren wird, unterliegt keinem Zweifel, und alle Zweifel
an der Endgültigkeit der getroffenen Regelung ändern nichts an
der Notwendigkeit, die Finanzwirtſchaft im Reich, Ländern und
Gemeinden nunmehr alsbald auf die neue Aufgabe einzuſtellen.
Die Notwendigkeit einer einſchneidenden Finanzreform, die Not=
wendigkeit
, mit unſerer bisherigen Pumpwirtſchaft zu brechen,
iſt bereits ſo oft erörtert worden, daß Wiederholungen in dieſer
Beziehung ſich wahrlich erübrigen. Es ſind geradezu kataſtrophale
Zahlen, die der Reichsfinanzminiſter am Freitag im Haushalts=
ausſchuß
des Reichstags vorlegte. Nur die Kreuger=Anleihe wird
uns über den für Ultimo Juni zu erwartenden Fehlbetrag von
273 Millionen Mark hinweghelfen, und bis zum 1. Oktober d. J.
wird trotz Annahme des Young=Plans mit einer weſentlichen
Entſpannung unſerer Kafſenlage nicht zu rechnen ſein. Eindring=
lich
beweiſen die Zahlen Dr. Moldenhauers, wie verhängnisvoll
es war, daß man die notwendigen Reformen ſo lange hinaus=
geſchoben
hat, und daß eine ſchwere Verantwortung insbeſondere
Herrn Hilferding trifft, der trotz beſſerer Einſicht die Dinge ſo
lange einfach hat laufen laſſen. Kataſtrophale Zahlen, insbeſon=
dere
wenn man berückſichtigt, daß die Schaffung neuer Einnahmen
völlig undenkbar iſt, da die deutſche Wirtſchaft ſchon die bisherigen
Laſten einfach nicht mehr zu tragen vermag. Abermals vertagt
werden bis nach dem 1. Oktober muß die Steuerſenkung, der
U7mbau unſeres geſamten Steuerſyſtems unerläßlich beides,
wenn nicht die deutſche Wirtſchaft zuſammenbrechen ſoll.
Nicht deutlicher illuſtriert werden könnte die Mißwirtſchaft
der vergangenen Jahre. Haben wir wenigſtens daraus gelernt?
Werden unſere Parteien die notwendige Entſchloſſenheit aufbrin=
gen
, die Folgerungen zu ziehen, die ſich aus den unerbittlichen
Tatſachen ergeben, oder werden innerpolitiſche Kriſen auch weiter=
hin
unſer Staatsgefüge erſchüttern? Auch auf innerpolitiſchem
Gebiete bedürfen wir dringend einer Sanierung, und wir
dürfen uns in Zukunft nicht mehr darauf beſchränken, an den
äußeren Symptomen herumzukurieren. Ein neuer Abſchnitt
deutſcher Wiederaufbauarbeit beginnt. Auch in Ländern und
Gemeinden wird man ſich deſſen bewußt ſein müſſen. Auch hier
gilt es genau ſo wie im Reich, mit der bisherigen Pumpwirtſchaft
zu brechen, gilt es, die Ausgaben ſo erheblich zu ſenken, daß nicht
nur das Gleichgewicht zwiſchen Einnahmen und Ausgaben wieder
hergeſtellt wird, ſondern daß auch eine ſpätere Entlaſtung des
Steuterzahlers dieſes Gleichgewicht nicht von neuem ſtört.
In den nächſten Tagen wird die heſſiſche Regierung mit dem
neuen Staatsvoranſchlag herauskommen, der weſentliche Spar=
maßnahmen
auf allen Gebieten vorſehen ſoll. Man wird das
nur begrüßen können, auch wenn man die geplanten Maßnahmen
im einzelnen noch nicht kennt, und wenn man ſich natürlich auch
darüber klar ſein muß, daß jede Einſchränkung der ſtaatlichen
Ausgaben für die unmittelbar Betroffenen unter Umſtänden
einen ſchmerzlichen Ausfall bedeutet. Ein ſparſamer Finanz=
miniſter
iſt niemals populär, aber eine ſich ihrer Verantwortung
dem Volks ganzen gegenüber bewußte Regierung darf auch vor
einſchneidenden Maßnahmen unter Umſtänden nicht zurück=
ſchrecken
. Die heſſiſche Regierung wird jedenfalls auch für ein
weitgehendes Sparprogramm zweifelsohne Verſtändnis finden,
wenn die Erſparniſſeſichnicht auf einzelne Ein=
richtungen
und Bevölkerungsgruppen beſchrän=
ken
. Man muß den Mut aufbringen, die Dinge ſo zu ſehen,
wie ſie ſind und darf nicht verſuchen, ſich über den Ernſt der Lage
mit Nedensarten hinwegzutäuſchen. Es iſt bezeichnend, daß ge=
rade
in dieſem Augeublick in gewiſſen parteipolitiſchen Kreiſen
wieder einmal von einem bedingungsloſen Aufgehen Heſſeus in
Preußen geredet wird. Als ob man damit unangenehmen Ein=

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Seite 2

Sonntag, den 26. Januar 1930

Nummer 26

ſchränkungen der ſtaatlichen Ausgaben, aus dem Wege gehen
könnte! In unterrichteten Kreiſen weiß man doch längſt, daß ein
Aufgeben ſtaatlicher Selbſtändigkeit noch keineswegs eine irgend=
wie
weſentliche finanzielle Entlaſtung bedeuten würde. Auch von
dem Gerede von der finanziellen Lebensunfähigkeit des heſſiſchen
Staates ſollte man endlich abſehen. Einer der Beamten des
Reichsſparkommiſſars, der ſeinerzeit mit der Prüfung der heſſi=
ſchen
Verhältniſſe beauftragt war, hat im Gegenteil die finanzielle
Lebensfähigkeit des heſſiſchen Staates unbedingt bejaht, unter der
Vorausſetzung natürlich, daß man die hier bei uns wie ander=
warts
notwendigen Sparmaßnahmen durchführt. Jetzt werden
Regierung und Landtag ſich ihrer Aufgabe gewachſen zeigen müſſen

Die Preußentoauteion.
Am Monkag Beſprechungen der Koalikionsparkeien
mit Miniſterpräſidenk Braun.
* Berlin, 25. Januar. (Priv.=Tel.)
Der preußiſche Miniſterpräſident Braun iſt dem
Wunſche des Zentrums ſehr raſch gefolgt. Er hat die Koali=
tionsparteien
für den Montag zu einer gemein=
ſamen
Beſprechung zuſammengebeten, um ſich mit
ihnen über beſtimmte Vorſchläge ſchlüſſig zu werden, die der
Deutſchen Volkspartei zu unterbreiten wären. Voraus=
ſetzung
dafür wäre, daß die Demokraten das Handelsminiſterium
freigeben. Sie haben ſich ſehr ſtark dagegen geſträubt und ihren
Beſchluß bis zum Montag ausgeſetzt. In Kreiſen der Weimarer
Koalition wird aber allgemein damit gerechnet, daß die Demo=
kraten
ihren Widerſtand aufgeben und ſich mit der Ernennung
des bisherigen Handelsminiſters Dr. Schreiber zum Oberpräſi=
denten
von Heſſen=Naſſau abfinden werden. Vorläufig allerdings
iſt zwiſchen Sozialdemokraten und Demokraten eine ſehr gereizte
Ausſprache im Gange, wobei der Vorwärts ſarkaſtiſch darauf
hinweiſt, daß, auf die Fraktionsſtärke umgerechnet, in der preußi=
ſchen
Regierung die Demokraten für je 7 Abgeordnete einen Mini=
ſter
ſtellen, die Sozialdemokraten dagegen für je 68 Abgeordnete.
Beſonders ſtark iſt ſeine Randgloſſe, daß die Sozialdemokraten
langer keine Luſt hätten, die Truppen für anhangloſe demokra=
tiſche
Generäle zu ſtellen. Ob der neue Verſuch Ausſicht auf Er=
folg
hat, bleibt abzuwarten.
Der Sozialdemokrat Heilmann macht jetzt Mitteilung von der
Vorgeſchichte dieſer neuen Verhandlungen, wobei er in aller=
dings
ſehr verklauſulierter Form zugibt, daß die Anregung dies=
mal
von ihm ausgegangen iſt. Vollkommen richtig alſo, daß die
Volkspartei Gewehr bei Fuß ſteht und abwartet, bis man an ſie
herantritt. Wenn deshalb jetzt ſchon volksparteiliche Miniſter=
kandidaten
genannt werden, ſo iſt das reine Kombination. Die
Fraktion ſelbſt hat ſich noch nicht den Kopf darüber zerbrochen,
ob ſie Dr. Leidig zum Handelsminiſter und ihren Vorſitzenden Dr.
Stendel zum Miniſter ohne Portefeuille präſentieren ſoll, da hier=
zu
noch die Vorausſetzungen fehlen.
Für und wider Schacht.
* Berlin, 25. Januar. (Priv.=Tel.)
Auch den Demokraten wird jetzt bei der Hetze, die von ſozial=
demokratiſcher
Seite gegen den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht
getrieben wird, einigermaßen bange. Sie geben eine parteioffiziöſe
Erklärung heraus, daß ſie die Unabhängigkeit der Währung, der
Diskont= und Kreditpolitik der Reichsbank nach allen Seiten ge=
wahrt
wiſſen wollen, jedoch bereit ſind, an einer Löſung mit=
zuarbeiten
, die eine über ihre Zuſtändigkeit hin=
ausgehende
Einflußnahme der Reichsbank=
leitung
in die Reichspolitik verhindert‟ Das
liegt vermutlich auch in der Linie, in der ſich Volkspartei und Zen=
trum
bewegen werden, alſo nicht ein Viertel von dem, was die
Sozialdemokraten wollen, die in erſter Linie Dr. Schacht von ſei=
nem
Platz entfernt wiſſen möchten. Aber auch die Formulierung,
wie ſie von den Demokraten ausgedacht worden iſt, wird ſich nicht
leicht in Paragraphen faſſen laſſen. Gerade wenn der Reichsbank=
präſident
ſeine Pflicht zum Schutze der Währung erfüllt, kann es
ſehr leicht geſchehen, daß er dabei die Kreiſe der Reichsregierung
ſtört und daß die Reichsregierung das als eine unberechtigte per=
ſönliche
Politik empfindet.
Kommuniſtiſche Ausſchreikungen in Hamburg.
Hambusg, 25. Januar.
Nach Beendigung einer am Freitag abend von der K.P.D. veran=
ſtalteten
Verſammlung bei Sagebiel rotteten ſich, wie bereits kurz ge=
meldet
, zahlreiche Verſammlungsteilnehmer in verſchiedenen Straßen
der Altſtadt, beſonders im Gängeviertel, zuſammen. Polizeibeamte, die
gegen die Demonſtranten einſchritten, wurden angegriffen und mit Fla=
ſchen
und anderen Gegenſtänden beworfen, auch wurden wiederholt
Schüſſe auf die Beamten abgegeben. Die Polizei war gezwungen, von
Gummiknüppel und Schußwaffe Gebrauch zu machen. Im Rademacher=
Gang, wo beſonders auf die Beamten geſchoſſen wurde, wurde ein
16jähriger Burſche durch einen Unterſchenkelſchuß verwundet. Die An=
griffe
auf die Beamten erfolgten bis in die frühen Morgenſtunden
hinein. Die Polizei nahm einige Zwangsgeſtellungen vor und fahndet
nach weiteren Mittätern.

Heiftſches ernbesheuter.
Großes Haus. Samstag, 25. Januar.
Der Roſenkavalier.
Komödie von Hofmannsthal, Muſik von Richard Strauß.
Dieſe Oper iſt im Laufe der Jahre, dank vorzüglicher Wieder=
gaben
, zu einer unſerer beliebteſten Aufführungen geworden. Sie
findet immer ein volles, freudig geſtimmtes Haus. Die elegante
Welt auf der Bühne, inmitten eines hochkultivierten, prunkvollen
Milieus, die melodiöſe, ſchwungvolle, genial inſtrumentierte Muſik
ſchaffen die eigentümliche Stimmung, mit der jeder die Köſtlich=
keiten
einer Partitur heute genießt, die ſ. Zt. belächelt oder ange=
feindet
wurde. Wie anders wird aber auch die Oper heut ge=
ſungen
und geſpielt, als vor 30 Jahren, als ich die Erſtauffüh=
rung
in Mainz hörte; denn nach Darmſtadt hat ſie erſt Weingart=
ner
gebracht. Und gerade die letzten paar Jahre, in denen die
Spielpläne überall die komiſche und Spieloper bevorzugen, haben
eine Sänger=Generation heranwachſen laſſen, die die Roſen=
kavalier
=Rollen erſt im Sinne ihres Schöpfers zu ſingen verſtehen.
Es iſt der Haupteindruck des heutigen Abends, daß man beſſer zu
ſingen gelernt hat, als man vorm Krieg es gewöhnt war, daß
auf das ſchöne Singen nun endlich wieder in der Oper der Haupt=
wert
gelegt wird. Es iſt ſo, daß bei Roſe Landwehr, unſe=
rem
unübertrefflichen Oktavian=Mariandl, bei der bezaubernden
Sofie unſerer Annyv. Stoſch, dem fabelhaft beherrſchten Ochs
Theo Herrmanns das Stärkſte ihrer im Uebrigen auch
darſtelleriſch vollendeten Leiſtungen heute im Geſanglichen be=
ſtand
, das bewußt auf das höchſte Nideau herausgearbeitet wurde.
Und ganz in dieſem Sinne fügte ſich Elſa Varena ein, die die
Marſchallin mit beſtem Gelingen zum erſtenmal ſana. Nach einem
Studium von wenigen Wochen, mit nur einer Orcheſterprobe
gab ſie den Beweis bewundernswerter Muſikalität und Stilbe=
herrſchung
, der heute ja nur einen Anfangswert darſtellt, der von
Abend zu Abend bei dieſer klaren Anlage mit Sicherheit aufs
Stärkſte wachſen wird, aber leider nach der erſten, nicht der letzten
Vorſtellung öffentlich kritiſiert wird. Bei dieſen vier herrlichen
Stimmen, mit hochentwickelter Kunſt gemeiſtert, waren die Duette,
Terzette und Enſembles im Zuſammenklingen die Höhepunkte des
Abends.
Aber auch die anderen Rollen verlangen vollwertige ſanges=
kundige
Vertreter. Sie fanden ſie in Regina Harre
Duena. MarthaLiebel Annina, Johannes Biſchoff
Faninal, Eugen Vogt Valzaechi, Otto Stadel=

Vom Tage.

Der Landesverband der Demokratiſchen Partei
in Hefſen beſprach am Samstag nachmittag in Frankfurt a. M. das
Sparprogramm der heſſiſchen Regierung in eingehen=
der
Weiſe. Er beauftragte die Landtagsfraktion, an
ieſem Programm unter Stellung eigener Anträge mit=
zuarbeiten
.

Die Mitglieder des Reichsausſchuſſes der Deut=
ſchen
Volkspartei waren am Samstag in Berlin verſammelt,
um einen eingehenden Bericht des Außenminiſters Dr.
Curtius über die Haager Beratungen entgegenzu=
nehmen
. Irgendwelche Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt.

Der Direktor des polniſchen Handelsdepartements und des Han=
delsminiſteriums
, Sokolowſki, iſt nach Meldungen der deutſch=
polniſchen
Preſſe geſtern nach Berlin abgereiſt, um ein vorläufi=
ges
deutſch=polniſches Roggen=Exportabkommen
das bis zum 10. Februar gültig iſt, zu unterzeichnen. Direktor
Sokolowſki wird in Berlin die Verhandlungen über ein langfriſtiges
Abkommen fortſetzen.

Infolge Schließung zahlreicher Betriebe iſt die Arbeitsloſigkeit in
Graudenz erheblich geſtiegen. Im Zuſammenhange damit veran=
ſtaltete
eine tauſendköpfige Erwerbsloſenmenge Kund=
gebungen
in den Straßen der Stadt. Als die Polizei einſchritt,
wurde ſie von den Erwerbsloſen mit Steinen beworfen, wo=
bei
mehrere Poliziſten verletzt wurden. Darauf rückte die Feuer=
wehr
an, die die Menge mit Waſſerſtrahlen ausein=
andertrieb
.

Zwiſchen den Gruppen des öſterreichiſchen Heimat=
ſchutzes
und Landbundes iſt nach längeren Verhandlungen
eine Einigung erfolgt, wonach Miniſter Schumy wie=
der
Mitglied des Heimatſchutzes wird und die Grün=
dung
der Bauernwehren in Kärnten unterbleibt.

Die Simon=Kommiſſion wird in ihrem Bericht über
eine indiſche Verfaſſungsreform der engliſchen Regie=
rung
die Gewährung des Dominionsſtatus an Indien
empfehlen. Dieſer Status ſoll aber nicht gleich und nicht in vol=
lem
Umfange, ſondern ſtufenweiſe gewährt werden.
Der ſtändige bolivianiſche Delegierte beim Völker=
bund
proteſtiert in einem Telegramm an den Generalſekretär im
Namen ſeiner Regierung kategoriſch gegen den Verſuch Para=
guays
, für den letzten Grenzzwiſchenfall im Gran Chaco=Gebiet Boli=
vien
verantwortlich zu machen. Der Ueberfall ſei von einer paraguay=
aniſchen
Patrouille auf einen bolivianiſchen Beobachtungspoſten her=
vorgerufen
worden.
Die neuen Reibungen zwiſchen Paraguay und Bolivien haben zu
einem weiteren Schritt Paraguays gegen Bolivien
vor dem Völkerbund geführt.

* Unangebrachte Zurückhalkung.
Unter der heſſiſchen Polizeibeamtenſchaft herrſcht zur Zeit
eine erhebliche Aufregung, da man befürchtet, daß das Spar=
programm
der heſſiſchen Regierung, das demnächſt das Licht der
Welt erblicken ſoll, einen erheblichen Perſonalabbau auch bei der
Polizei vorſieht. Die Zeitſchrift des Landesverbandes der Poli=
zeibeamten
Heſſens hat ſogar eine Sondernummer herausgegeben,
in der gegen jeden Perſonalabbau heftig Stellung genommen
wird und Sparvorſchläge in anderer Hinſicht gemacht werden.
Nun hat aber an einer ziffernmäßig ausreichenden und berufs=
freudigen
Polizeibeamtenſchaft nicht nur dieſe ſelbſt ein Intereſſe,
ſondern mindeſtens in dem gleichen Maße die geſamte Bevöl=
kerung
, und wir haben uns daher in dieſer Angelegenheit an die
zuſtändige Stelle mit einer Bitte um Aufklärung gewandt. Das
Ergebnis war inſofern erfreulich, als uns verſichert wurde, daß
die Befürchtungen der Polizeibeamtenſchaft in keiner Weiſe be=
rechtigt
ſeien. Ein Perſonalabbau, der eine Entlaſſung von Be=
amten
vorſieht, kommt demnach überhaupt nicht in Frage, ſon=
dern
lediglich ein Abbau dergeſtalt, daß eins Anzahl von Stellen
und zwar prozentual gleichmäßig in allen Gruppen auf den
Inhaber geſetzt werden ſollen, um auf dieſe Weiſe die Stärke
der heſſiſchen Polizei nach dem Fortfall der rheinheſſiſchen Be=
ſatzung
mit den internationalen Vorſchriften in Einklang zu
bringen. Inwieweit ſonſt noch die heſſiſche Polizei von dem
Sparprogramm betroffen wird, wird ſich erſt nach deſſen Ver
öffentlichung herausſtellen. Bei einem Sachetat von 1.3 Millionen
RM. dürften aber nennenswerte Erſparniſſe wohl kaum zu er=
zielen
ſein, umſo weniger als ja die Schlagkraft der Polizei unter
keinen Umſtänden geſchwächt werden darf. Zu einer Beunruhi=
gung
dürfte alſo für die Polizeibeamtenſchaft kein Grund vor=
handen
ſein. Daß ſie überhaupt entſtehen konnte, liegt lediglich
an der eigentümlichen Zurückhaltung, welche die heſſiſche Re=
gierung
hinſichtlich des Sparprogramms zeigt. Wir haben uns
ſchon mehrfach vergeblich um eine authentiſche Aufklärung bemüht,
da wir die Unruhe kennen, die in all den Kreiſen herrſcht, die
möglicher Weiſe von den Sparmaßnahmen der heſſiſchen Regie=
rung
betroffen werden, und da wir der Meinung waren, daß die
Oeffentlichkeit in einem demokratiſchen Staat ein Recht darauf
hat zu erfahren, was die Regierung beabſichtigt.

maier Sänger. Die vielen kleinen Chargen (die Herren
Wünzer, Bunſel, Ney. Schuſter u. a.), die kleinen und großen
Chöre ſtanden feſt und gut.
Ueber allem waltete Dr. Böhms ſtraffe, temperamentvolle
Leitung, die mit unſerem virtuos ſpielenden Orcheſter dem erfolg=
reichen
Abend das Gepräge gab.
v.II.

Schüleraufführung im Gymnaſium.

In dem überfüllten Feſtſaale des Gymnaſiums fand am Frei=
tag
abend eine von der Vereinigung der Freunde des humani=
ſtiſchen
Gymnaſiums veranſtaltete Aufführung des Schwanks von
Plautus Miles gloriosus in der Ueberſetzung und Bearbeitung
von Guſtav Eskuche durch die Spielſchar des Gymnaſiums ſtatt.
Oberprimaner Eberhardt v. Pfiſter hielt einen einführen=
den
Vortrag, in dem er hervorhob, daß im Gegenſatz zu den
früheren Aufführungen griechiſcher Werke heute zum erſten Male
ein lateiniſches zur Aufführung gelange. Auch das Plautiniſche
Stück ſei eigentlich griechiſchen Urſprungs. Plautus hat die
Werke der neuen attiſchen Komödie ins Lateiniſche übertragen.
Eine eigentliche lateiniſche Literatur gab es zur Zeit des Plautus
noch nicht. Sie war Importware. Die attiſche Komödie behan=
delte
Einzelheiten aus dem Familien= und bürgerlichen Leben,
das oft locker und leichtſinnig war. Plautus mußte den Schau=
platz
ſeiner Stücke in Griechenland belaſſen, da in Rom damals
noch ſtrenge Zucht und Sitte herrſchten. Er hielt ſich nicht ſklaviſch
an ſeine Vorbilder, ſonbern hat viel Eigenes hineingelegt und
ſie durch eigene Erfindungen bereichert. Alle Stücke haben eine
gewiſſe Aehnlichkeit. Die Handlung iſt locker und epiſodenhaft
und oft gar nicht durchgeführt. Die Charaktere kehren meiſtens
wieder, ſo der durchtriebene Stlave und der Prahlhans, die auch
in dieſem Stücke eine Rolle ſpielen. Der Vortragende gab dann
noch eine Inhaltsangabe des Stückes, die unſeren Leſern bereits
bekannt iſt.
Der Titel des Plautiniſchen Stückes, der zum geflügelten
Worte geworden iſt, würde bezeichnender und dem Inhalt ent=
ſprechender
Der geprellte Prahlhans lauten. Die Stücke des
Plantus können ungekürzt und ungereinigt dem heutigen Publi=
kum
nicht mehr vorgeführt werden. Der Bearbeiter, und viel=
leicht
auch die Spielleituna, hat dementſprechend durch Kürzung
und Beſeitigung der Anſtößigkeiten, die von dem nur aus Män=
nern
beſtehenden römiſchen Publikum nicht beanſtandet wurden,
das Stück dem Geſchmack des heutigen Publikums angepaßt und
dabef großes Geſchick und Takt bewieſen. Die Sprache iſt moder=
niuert
; auch ein Geſangscouplet iſt eingelegt worden. In dieſer

Kommuniſtiſche Vorbereikungen
dum 1. Hrorüdr.
Moskau hekk, agitierk, provozierk.

* Berlin, 25. Jan. (Priv.=Tel.)

Moskauer Meldungen zufolge beſchäftigt ſich das kommu=
niſtiſche
Zentralorgan, die Prawda, in einem längeren Leit=
artikel
mit den Ausnahmegeſetzen der büngerlichen Staaten gegen
den Kommunismus und nennt in dieſem Zuſammenhang auch
das deutſche Republikſchutzgeſetz, gegen das das Blatt ſcharfe
Angriffe richtet. Das Geſetz ſei eindeutig gegen die Kommuniſten
gerichtet, im Vergleich zu ſeinen Beſtimmungen ſei das berüchtigte
Sozialiſtengeſetz Bismarcks harmlos geweſen. Auf der ganzen

wenn man ſie dazu zwinge, werde ſie eben unterirdiſch weiter be=
ſtehen
und weiter arbeiten müſſen. Der Siegeszug der deutſchen
Kommuniſten ſei in vollem Gange, ebenſo wie des Kommunismus
auf der ganzen Welt, und kein Severing, kein Zörgiebel und kein
Muſſolini werde ihn aufhalten können. Das Blatt ſpricht ſchließ=
lich
davon, daß die Bewegung der Arbeitsloſen viel=
leicht
bald in Deutſchland in Barrikadenkämpfe
übergehen werde.
In dem gleichen Maße, wie das Moskauer Zentralorgan des
Kommunismus gegen die deutſche Regierung und die deutſchen
Behörden hetzt, wird die Sprache auch der kommuniſtiſchen
Blätter in Deutſchland immer dreiſter. In Engkand hat ſich die
Arbeiterregierung, kürzlich die Einmiſchung der kommuniſtiſchen
Internationale in innerengliſche Verhältniſſe ſo energiſch ver=
beten
, daß es zu einer ernſten Spannung zwiſchen London und
Moskau gekommen iſt. Die Abhängigkeit der deutſchen Kommu=
niſten
von Moskau iſt ſo offenſichtlich, daß auch die deutſche Re=
gierung
ungeachtet aller freundſchaftlichen Beziehungen zu dem
Staat einmal ein energiſches Wort gegen die Betätigung der
ruſſiſch=kommuniſtiſchen Partei in Deutſchland ſprechen ſollte.

Aufruf zu Barrikadenkämpfen. Zeichen der Hilf=

loſigkeit.

Der Reichsinnenminiſter hat dem Reichsrat ein Geſetz unter=
breitet
, wonach auch für Hieb= und Stichwaffen, alſo für Schlag=
ringe
und Dolche, Waffenſcheine erforderlich ſind. Bezweckt iſt
mit dieſem Geſetz, dem inneren Frieden zu dienen. Wir können
aber darin mit dem beſten Willen nur einen Ausdruck der Hilf=
loſigkeit
des Reichsinnenminiſters in ſeinem Kampfe gegen den
Kommunismus erblicken. Jeder weiß, daß Menſchen, die unter
allen Umſtänden aus ihrer politiſchen Betätigung heraus Mord=
und Bluttaten ausführen wollen, ſich durch Geſetze dieſer Art
nicht abſchrecken laſſen werden. Anſtelle des Dolches kann das
Taſchenmeſſer treten, anſtelle des Schlagringes Eiſenrohre oder
andere Hiebwaffen. Eine Aufſtellung von Waffen, die man in
radikalen Kreiſen beſchlagnahmte, hat gezeigt, daß ſchon ein Kork=
zieher
ein Mordwerkzeug iſt. Dem inneren Frieden wird durch
die Vorſchrift von Waffenſcheinen nicht gedient. Es beſteht doch
kein Zweifel, daß die Kommuniſten keine Waffenſcheine beſitzen.
Dennoch ſind ſie im Beſitze von Revolvern und Piſtolen, die ſie
gleich zur Hand haben. In Berlin iſt eben erſt wieder ein großes
Waffengeſchäft ausgeraubt worden. Keine Piſtole, kein Revolver,
keine Patrone hierzu iſt liegen geblieben. Dagegen haben die
Diebe alle koſtbaren Jagdgewehre, ſonſtige Gegenſtände, auch nicht
den Kaſſenſchrank angerührt. Sie wollten nur Handfeuer=
waffen
für den Straßenkampf bekommen. Wo die
Täter zu ſuchen ſind, iſt wohl keine ſchwere Frage. In den Krei=
ſen
, die jede Nacht in Berlin Kolonnen ausſchicken, die jeden
Zaun jede Wand mit Aufſchriften zieren: Heraus zum 1.
Februar! Aufdie Barrikaden! Hunger! Brot!
Arbeit! Daß es zu ernſten Situationen kommen wird, unter=
liegt
keinem Zweifel. In erſter Linie wird die Polizei wieder
bluten müſſen. Sie wird bluten müſſen, weil Geſetze gegen
Schlagringe und Dolche keinen Eindruck machen können. Viel
beſſer wäre es geweſen, wenn Herr Severing ſeinen Kollegen im
Juſtizminiſterium gebeten hätte, für allerſchärfſte Handhabung der
Strafbeſtimmung zu ſorgen, denn nur dann, wenn feſtſteht, daß
ein Mord nicht mit einer kleinen Freiheitsſtrafe abgemacht wird,
wenn Körperverletzung zum Teil ſchwerſter Art nicht mit Bewäh=
rungsfriſt
belohnt werden, wird die Mordſeuche, gleich welchen
Motiven ſie entſpringt, eingedämmt werden können. Aber unſere
Strafbeſtimmungen werden ſo laſch gehandhabt, daß der fried=
liebende
Bürger heute dem Terror politiſcher und anderer Row=
dies
ausgeliefert iſt, weil das bisher angewandte Strafſyſtem
niemand mehr abſchrecken konnte.

Moderniſierung ſind aber der Witz und Humor des alten Plautus
unverfälſcht gewahrt und zu voller Geltung gebracht worden.
Die Aufführung war eine wundervolle Leiſtung der jungen
Spielſchar, die Einzeldarſtellungen und das Zuſammenſpiel vor=
bildlich
, ſo daß man ganz vergaß, daß man es nicht mit Berufs=
ſchauſpielern
zu tun hatte. Das Hauptverdienſt hieran gebührt
dem Leiter der Aufführung, Herrn Studienrat Dr. Malzan,
der das Verſtändnis für die Rollen in den Darſtellern geweckt
und ſie mit künſtleriſcher Diſziplin geleitet hat. Die Hauptrolle,
die des durchtriebenen Dieners Palaiſtrion, fand in Hellmut Erd=
mann
einen intelligenten Vertreter, der ſich ganz in ſie hinein=
gelebt
hatte und ſie mit erſtaunlicher Vielſeitigkeit in Spiel und
Mimik durchführte. Den geprellten Bramarbas Pyrgopolineikes
verkörperte Siegfried Lubinſki in wirkſamer, dem Charakter
der Rollen entſprechender Komik. Der geſchwätzige Hageſtolz
Periplekomenos, eine durch ihre Bonhomie liebenswürdige Figur,
wurde durch Manfred Scriba wirkſam dargeſtellt, die Rolle
des einfältigen, düpierten Dieners Sceledros ſpielte Werner
Kayſer, den Liebhaber Pleuſikles mit dem blondgelockten hüb=
ſchen
Jünglingskopf Erich Simon. Große Heiterkeit erreaten
die köſtlichen Frauengeſtalten der Philokomaſion (Gunther Mach=
wirth
), der Akroteleution (Konrad Löhlein) und der Milphi=
dippa
(Erwin v. Löw). Die kleineren Rollen des Paraſiten
Artotrogos, des Burſchen und des Kochs waren durch Werner
Hauck. Volker Nieberaall und Anton Weber vertreten.
Das Bühnenbild und die Beleuchtung beſorgte Siegfried Weiß.
Die ſtilvollen Koſtüme ſtammen, wie wir hören, aus der hieſigen
Verleihanſtalt Getroſt.

fe prächtige Aufführung erntete ſtürmiſchen Beifall, die

Darſteller wurden viermal herausgerufen, und dem verdienſtvollen
Leiter der Aufführung, Herrn Dr. Malzan, ein Blumenangebinde
überreicht. Im Hinblick auf den ſtarken Andrang des Publikums
und den durchſchlagenden Erfolg des Abends entſchließt man ſich
vielleicht noch zu einer Wiederholung der Aufführung. Ap.

Keine Gefahr für die Sirkina-Fresken Michelangelos

EP. Rom. Wie der Oſſervatore Romano mitteilt, ſind die
beunruhigenden Angaben einer römiſchen Zeitung über den Zer=
fall
der Deckengemälde Michelangelos in der Sixtiniſchen Kapelle
ungerechtfertigt. Das vatikaniſche Laboratorium für die Reſtau=
rierung
der alten Gemälde ſei nach wie vor um die Erhaltung
der koſtbaren Werke der berühmten italieniſchen Meiſter beſorgt.
Demnächſt werde das Weltgericht Michelangelos wieder=
hergeſtellt
werden.

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 3

Vondon iin Seichen der dionentonferenh.
Mes ganz wie in Genf, nur . . . - Japaner in London. Die Skimme des Volkes: Reſtloſe Abrüſtung
ſerall, aber Hände weg von unſerer Flokke! Sumboliſche Plahordnung. Es wird dramaliſch.
Hoovers Abrüftungsbokſchaft und ihre Aufnahme beim Publikum.

Von
George Popoff.
London, den 24. Januar.
Dear old Piccadilly erinnert jetzt etwas an den Quai du
Nont Blanc. Auf Schritt und Tritt trifft man Leute, die
tan ſonſt nur alljährlich im September in Genf zu ſehen

ewohnt iſt:
Aus dem hellerleuchteten Portal eines der großen Londoner
hotels kommt die etwas gebückte Philoſophengeſtalt Briands
ſervorgeſchritten. In einem rieſenhaften Delegiertenauto mit
inem winzigen Sternenbanner am Kühler
litzt die markante Erſcheinung des amerikani=
ſchen
Delegierten Gibſon vorüber. Im Keller=
ſewölbe
des einzigen ruſſiſchen (nicht bolſche=
piſtiſchen
) Reſtaurants Londons ſieht man die
ſinſchüchternde Geſtalt des fasciſtiſchen Außen=
niniſters
Grandi verſchwinden. Aus der Tiefe
ſes gleichen Lokales taucht wie gewöhnlich,
ſine elegante junge Dame am Arm Mon=
ſeur
Jules Sauerwein, der König der Jour=
haliſten
empor. Auf der vergeblichen Suche
ſach einem Nachtlokal ſieht man das inter=
hationale
Zeichnerpaar, die beiden Ungarn
Derfo und Kelen ſchon zum dritten Male die
ſttſame Hauptſtraße der britiſchen Metropole
zuf und ab ſchlendern. Und einerlei an welchem
Ende des Piccadilly ob am Hyde Park
Forner oder am Piccadylli Cireus oder am
Leiceſter Square kommen einem jetzt über=
ill
Japaner, Japaner und nochmals Japa=
ter
entgegen.. ..
Alles ganz wie in Genf während der
iUjährlichen Völkerbundstagung, ganz wie auf
em Quai du Mont Blanc, ganz wie auf der
veltberühmten Promenade der Nationen am
Tac Léman. Doch natürlich nur ſoweit es die
Fremden betrifft, denen man begegnet.
Sonſt mag man vom biedren Piccadilly
lch. Weſt oder Oſt, nach Süd oder Nord
hauen nirgends wird man auch nur die Spur eines
agliſchen Lac Léman entdecken, nirgends wird man ſelbſt die
Andeutung eines jener reizenden, ſtets offenen Kaffeehäuſer
eblicken, die für Genf ſo charakteriſtiſch ſind; und anſtatt der
riziöſen Schwäne, die an Genfer Herbſtabenden, lautlos ihre
ich erweißen Flügel bewegend, über die regungsloſe Spiegel=
füche
des Sees gleiten, kann man vom Piccadilly aus
hoſtens im Green Park einige wohlgemäſtete Schafe ſehen,
te gute britiſche Wolle hergeben, den ſoliden britiſchen Welt=

Die Strecke, die ſich ſonſt in fünf Minuten zurücklegen läßt,
nahm heute eine reichliche halbe Stunde in Anſpruch. Stellen=
weiſe
führten Policemen das Auto im Schritt durch den Nebel.
Aber in England haben ſelbſt die Policemen und die Chauffeure
Lotſenaugen, und ſo gelangten wir ſchließlich durch dieſes
Nebelmeer wohlbehalten am Schauplatz der Flottenkonferenz an.
Sind Sie für Abrüſtung? fragte ich noch meinen braven Chauf=
feur
, als ich ihm das Fahrgeld bezahlte, zum Abſchied begierig
vor Beginn dieſer Konferenz noch Englands Volksſtimme zu
vernehmen und erhielt die rechte Antwort zur rechten Zeit:
Natürlich reſtloſe Abrüſtung all round, aber Hände weg
von unſerer Navy!
In der Royal Gallery des Houſe of Lords, wo bei lodern=
den
Kaminen die Eröffnungsſitzung der Flottenkonferenz ſtatt=

all ſeiner demokratiſchen Kühnheit nicht gut auf den Thron
ſeiner Majeſtät ſetzen? Problematiſche Erwartung auf den Ge=
ſichtern
aller Anweſenden.
Doch während ſo Jedermann noch mit ſeinem Bruder In=
nerlich
über die wahrſcheinliche Löſung dieſes Rätſels grübelt
kommen plötzlich vier kräftige, hochgewachſene Burſchen, vier
Saaldiener breitſpurig ſchreitend hereinſtolziert, gehen ohne
viel Umſchweife auf den Thron los, faſſen ihn ſtracks bei ſeinen
vier Holzfüßen und tragen ihn in aller Seelenruhe hinaus! An
ſeine Stelle wird ein gewöhnlicher Wald= und Wieſen=Seſſel für
den ſozialiſtiſchen Premierminiſter Seiner Majeſtät herangerückt.
Die Engländer ſind erfriſchend ſimpel bei ſolchen Prozeduren.
Nur in jenem Augenblick, da der goldglitzernde Thron von
den vier Saaldienern engriffen und ſans facon herausgetragen
wurde bemerkte man allgemein, wie Monſieur Ariſtide Briand
ſich zu ſeinem Nachbarn Tardieu hinüberbeugte und ihm ein
kurzes mot zuflüſterte, das mit einem kaum=wahrnehmbaren,
aber durchaus echtem galliſchem Lächeln quittiert wurde. Gerne
hätte ich gewußt, was Ariſtide Briand in dieſem Augenblick
epigrammatiſch=gefeilet zu ſagen für nötig befunden hatte . .
*
Beim Hinaustreten aus dem düſtren Houſe of Lords ſtellt
man mit freudiger Ueberraſchung feſt, daß der Nebel inzwiſchen
gewichen iſt. Es iſt draußen warm. Eine Gruppe von Jour=
naliſten
ſteht beiſammen, ohne Mäntel, in Anzug, die Hüte in
der Hand. Plötzlich kommt gar ein Schmetterling tſching,

Mögen ſie für immer ſchweigen, rief ein Politiker auf dem großen Bankett der Londoner Abrüſtungskonferenz ..

uun del fördern und deren Verdauung durch eine mächtige britiſche
ich tte tunlichſt geſchützt werden will.
Der Deutſche liebt es, ſelbſt in anſcheinend harmloſen Din=
4n Symbole zu ſehen. Daher wird er ſicher auch ein Symbol
der Tatſache erblickt haben, daß am Eröffnungstage der Flot=
unkonferenz
(wie es meine vorlauteren Kollegen wahrſcheinlich
ſon telegraphiert haben) in London der ſchlimmſte Nebel ſeit
rdenklichen Zeiten geherrſcht hat. Drei Jahre bin ich nun in
Lndon, fah hier ſo manchen Nebel und ſo manche Düſternis,
dch etwas derartiges war mir bisher nie zuvor paſſiert: es
har auf den Straßen buchſtäblich unmöglich, mehr als zwei Schritt
br ſich zu ſehen; ein beängſtigendes, völlig undurchſichtiges
Tilchmeer.
Ratlos ſtehe ich auf der Straße, ohne zu wiſſen wohin ich
nich zu wenden habe. Da überfährt mich ein Auto um ein Haar.
(s iſt frei. Old chap, bitte ich den Chauffeur, da die Zeit
hängt, faſt verzweifelt, verſuche wenigſtens das Houſe of Par=
liment
zu finden Der Chauffeur iſt aber ſelbſt bei dieſem
Zeufels=Nebel gelaſſen wie die meiſten Londoner und ſagt höf=
lh
: Sehr wohl ausgedrückt, Sir! Ich werde es verſuchen,
dn Weg nach Weſtminſter zu finden .. ."

findet, hängen an den beiden Längsſeiten des Saales zwei jener
Schauergemälde, die man meiſtens in Parlamenten, Königs=
ſchlöſſern
und Kriegsmuſeen ſieht, darſtellend das eine die
Schlacht von Waterloo und das andere das Getümmel auf Nel=
ſons
Flaggſchiff während der Schlacht von Trafalgar. Auf beiden
Bildern vor allem Leichen ohne Zahl. Zu Füßen dieſer Maſſen=
mord
=Bilder ſitzt nun die, dem Frieden und der Abrüſtung ge=
widmete
Konferenz. Und zwar ſind die Delegierten ſo placiert,
daß Ramſay Macdonald Trafalgar den Rücken zukehrt, wäh=
rend
Briand und Tardien dauernd Waterloo vor Augen
haben ...
Das Erfcheinen König Georg;V. von England inmitten der
Flottenkonferenz des Jahres 1930 war in der Tat dramatiſch:
der geſamte, von den genannten Schauerbildern flankierte Rieſen=
ſaal
iſt dicht mit Nebel gefüllt, durch welchen das Licht der großen
elektriſchen Lampen geſpenſtiſche Reflexe wirft. Auf ein Zeichen
des Lord Great Chamberlain, Lord Lewiſham erheben ſich
alle 700 Anweſenden. Aber mehrere Minuten lang geſchieht nichts,
erſcheint niemand, bleibt der König unſichtbar . . . Bis er end=
lich
langſam, unendlich langſam hereingeſchritten kommt in=
mitten
einer Kirchhofsſtille. Das Schweigen dauert an bis
der König die Reihen der Delegierten durchſchreitet, bis er vor
dem Throne Aufſtellung nimmt, bis er den Text der Rede er=
greift
, bis er endlich zu ſprechen beginnt. Alles ſehr feier=
lich
, ſehr würdevoll, ſehr majeſtätiſch, aber alles auch etwas
unheimlich, etwas geſpenſtiſch, etwas dramatiſch zugleich .
Nachdem der König den Saal wieder verlaſſen hat, ſoll nun
wie es im Programm ſteht Mr. Ramſay Macdonald den
Vorſitz der Konferenz übernehmen und ſich an der gleichen Stelle
niederlaſſen, wo noch immer der, jetzt leere, königliche Thron ſteht.
Wie iſt das aber möglich? Freund Ramſay kann ſich doch bei

ſching, bum um die Ecke geflogen und ſetzt ſich prompt auf
die Glatze des Korreſpondenten vom Pariſer Excelſior. Ja,
ſo merkwürdig iſt das Londoner Klima, daß hier trotz Nebel
und lodernden Kaminfeuern ſich ſelbſt im Januar Schmetter=
linge
auf ſchutzloſe Journaliſten=Glatzen ſetzen ..
Am Nachmittag ſieht man bereits im Kino Bilder von der
Konferenz. Britiſh Movietone, der engliſche Nachrichten= Sprech=
film
führt auch den Präſidenten Hoover vor, der ſeine letzte
Abrüſtungsrede hält. Er ſagt man hört es ganz deutlich
daß Amerika im gleichen Verhältnis wie die Anderen abrüſten
werde, daß es nun an den Anderen liege zu ſagen, wie weit ſie
abrüſten wollten und daß für Amerika die Abrüſtung nicht
niedrig genug ſein könne. Faſt genau das gleiche hat auch
Mr. Ramſay Macdonald geſagt, als er uns Preſſemänner vorige
Woche im Foreign Office empfing. Alſo fein! Die Ausſichten der
Konferenz dürften demnach die roſigſten ſein. Ganz freudig iſt
mir in dieſem Augenblick zu Mute geworden, da ich in dieſem
Londoner Kino ſitze und den Präſidenten Hoover reden höre . . ."
Doch unmittelbar nach dem Präſidenten Hoover zeigt Britiſh
Movietone noch einige Aufnahmen von Englands atlantiſcher
Flotte, liegend im Hafen von Portsmouth und im Begriff nach
dem Mittelmeer abzudampfen‟ Eine unſichtbare Stimme ſtellt
die einzelnen Schiffe dem geneigten Publikum höflichſt vor: His
Majeſty’s Ship Arrogant, H. M. S. Repulſe‟, H. M. S.
Furious und ſo weiter, ohne Ende und ohne Zahl. Vom
letzten heißt es, daß es 32 Knoten in der Stunden entwickeln
und daß ſeine Kanonen zig Meilen weit ſchießen könnten. Da
vermag das Publikum nicht mehr an ſich zu halten und klatſcht
kindlich erfreut in die Hände ..

* Frankfurker Opernhaus.
Neueinſtudierung der Afrikanerin.
Eigentümlich, wie dieſer vielgeſchmähte Meyerbeer in unſere
leit paßt! Er iſt ſicher kein Vollblutmuſiker, keiner dem ein
lott zu ſagen gab, was er litt, aber einer, der die Wirkungen
ſs Theaters bis auf jeden Nerv kannte und der alles aus die=
in
Nerv heraus komponierte. Solche Theatermenſchen hat es in
der Zeit gegeben unſre Zeit hat Meyerbeer’s genug; man
dnke mit Abſtand an Krenek, Brand, Schreker , aber
dr typiſchſte begabteſte iſt dieſer Franzoſe und in unſrer, im
Agemeinen für ſeine Mittel beſonders empfänglichen Zeit, zei=
an
ſich ſeine Beſonderheiten am prägnanteſten. Dieſe Gedanken=
ginge
mögen auch zu der Neueinſtudierung der Afrikanerin
führt haben.
Die Regie lag bei Herrn Scheel. Dieſer junge, ſehr be=
Abte Regiſſeur ſprüht von Ideen, die ihm eine üppig wuchernde
Ahantaſie eingibt. Zwar ſind dieſe Ideen nicht immer theater=
hirkſam
, zwar haftet ihnen in der Ausführung noch eine gewiſſe
inſtetigkeit, ein Allzuviel an, aber im großen und ganzen hat
nan den Eindruck eines Künſtlers, dem die mit der Zeit zuneh=
tende
Erfahrung in Verbindung mit ſeinem richtigen künſtleri=
hen
Inſtinkt den Weg zeigen wird, auf dem er in ſeinem Fache
ſedeutendes leiſten wird.
Die Bühnenbilder L. Sieverts haben Scheel die Arbeit nicht
mmer erleichtert. Die Tempelſzene, in der der Brahmatempel
z weit nach vorne gerückt iſt, erſchwert die wirkſame Verwen=
ſung
der hier erforderlichen Maſſen. Auch das Bild der erſten
kzene mit dem nicht eben ſtilvollen Kreuz begünſtigte die Ent=
filtungsmöglichkeiten
des Regiſſeurs nicht. So blieb die Szeue
Af dem Schiff.
Der Selica lieh Frau Lauer=Kottlar ihre große Künſtler=
ſaft
, die in dem Duett mit Vasco am unmittelbarſten zum Aus=
huck
kam. J. Gläſer ſang den Vasco mit der ihm eignen Ein=
Alung zu Partien romaniſcher Komponiſten. Er formt ſie mit
r wirtuos beherrſchten, jede Schwingung nachempfindenden
Ftmme, die für ihn das primäre Mittel der künſtleriſchen Ge=
ſaltung
iſt. Für ihn iſt das Organ dasſelbe, was für große
ſorſteller der Opernbühne wie z. B. Forchhammer und Spe=
bauu
der Körper iſt.
Mit demſelben Theaterblut, mit dem der Komponiſt dieſe
Eper ſchrieb, ſang J. Stern den Nelusco. Im übrigen ſind der
mmlich hervorragende Oberprieſter H. Erls, der vornehm= ge=
heſſene
Großinquifitor W. Schneiders, die anmutige Ines E.
tandts und die ſiher geſtalteten Granden E. Staudenmeyers,

H. Schramms und E. Weills zu nennen.
ein zuverläſſiger muſikaliſcher Führer.

E.

Lindemann war
Dr. W. Kn.

* Der Don Auichoke des Ozeans.
Zu dem neuen Werk Waſſermanns über Chriſtof Columbus.
S. Fiſcher Verlag, 1929, 272 Seiten, geh. 7. RM., in Leinen 9. RM.
Wir kennen Jakob Waſſermann als einen Romanſchreiber großen
Stils. Daß er ein Geſchichtsbild, das Bildnis einer weltbewegenden ge=
ſchichtlichen
Geſtalt zu ezeichnen vermöchte, haben wir eigentlich nicht
erwartet. Und doch, in ſeinem kühnen und dabei außerordentlich packen=
den
Buch über den faſt ſagenhaften Entdecker der neuen Welt iſt es ihm
gelungen. Durch eine einfache Wahrhaftigkeit der Betrachtungsweiſe,
durch ein leidenſchaftliches Eindringen in ein entlegenes und vielfach
vernebeltes Menſchenweſen, iſt hier eine der großen Deutungen gelungen.
Weit entfernt von der heute ſo häufigen raffinierten Tatſachenſpielerei,
hat Waſſermann in ſorgſamer Unterſuchung eine große Urkundenmaſſe
durchwandert, geleitet von einem Grundgedanken, der ſich wie eine
Viſion in ihm feſtgeſetzt hat: Columbus iſt der Don Quichote des
Ozeans. Mag auch die vorſichtig geäußerte Vermutung, Cervantes
habe ſeinen phantaſtiſchen Helden von Columbus direkt abgeleitet, eine
dichteriſche Ueberſteigerung ſein, ſo war doch der Ozeanfahrer in ſeinem
ganzen Gehaben, in ſeinen unbegreiflichen Traum= und Wahnvorſtel=
lungen
, in ſeiner Verachtung alles Möglichen und Wirklichen niemand
ähnlicher als dem verkanuten Windmühlenſtürmer und Ritter von der
traurigen Geſtalt. Zehn Jahre trug der genueſiſche Fiſchersſohn
der in ſeiner Mittelloſigkeit und bei ſeiner nur mittelmäßigen Bega=
bung
kaum das Notwendigſte an nautiſchen, geographiſchen und aſtrono=
miſchen
Kenntniſſen erwerben konnteden aus trübſten mittelalterlichen
Quellen geſpeiſten Glauben an einen weſtlichen Seeweg nach Indien,
nach Fabelreichen von unerhörtem Reichtum, mit ſich herum, fühlte ſich
als Vizekönig dieſer Reiche und ſpielte die Königsrolle in den elendſten
Verhältniſſen unentwegt weiter. Größere Beſcheidenheit hätte ſeine
Pläne gefördert, aber er ließ im Wahn ſeiner göttlichen Sendung kein
Jota nach. Wie Don Quichote auf ſeiner elenden Roſinante, aber als
ſochgeborener Herr, Glück und Abenteuer zu finden ausritt, ſo verließ
Columbus die Heimat mit drei lächerlichen Kähnen, aber mit dem höch=
ſten
Adelsbrief und mit unerhörten Anrechten auf imaginäre Neich=
tümer
in der Taſche.
Waſſermann deckt nicht nur die inwendigſten Regungen dieſes ſelt=
ſamen
Schickſalmachers auf. Er ſtellt ſeine Geſtalt mitten in das Zeit=
alter
, das ihn hervorbrachte, ein Zeitalter voll tieriſcher Wildheit, voller
Leidenſchaft und Grauſamkeit, ein blutiges Wirrſal von Aberglaube
und Sinnengier, von religiöſem Wahn und Machtſucht, von Ver=
ſchlagenheit
und begnadetem Fatalismus. Bei W. ſſermann geht es
nicht um eine Ehrenrettung. Er zeigt uns einen Menſchen, der in
Laſtern, Tücken und Schwächen furchtbar verſtrickt iſt. Dennoch zählt
er Columbus zu den Großen, wegen der ganz tiefen, ganz unbewuß=
ten
, ganz aſtralen Bereitſchaft zu ſeinem Schickſal.
Im Anblick von Blut und Elend, Torheit und Niedertracht mag
Waſſermann ungerecht geworden ſein gegen das todgeweihte Geſchlecht,
das die Entdecker und Eroberer des 16. Jahrhunderts im Grunde

waren. Er ſcheint oft unempfindlich für die tragiſche Schönheit des
welthiſtoriſchen Augenblicks. Die Erinnerung an unſägliche Gemein=
heiten
und Rechtsbrüchen übermannt ihn, und er beſcheidet ſich trauernd
damit, daß die Vergangenheit des menſchlichen Geſchlechts nichts als
eine ununterbrochene Kette von Unrecht, Uebervorteilung, Diebſtahl,
Gewvalttat und Mord. Waſſermann iſt ungerecht und peſſimiſtiſch aus
G. K. S.
tiefſter menſchlicher Beteiligung.
Mit Meißel und Bohrer. Sozialer Roman. Von Walter Wanderer.
8 (328 Seiten). Broſchiert 4,50 Mk., in Originalganzleinen mit auf=
fallendem
Deckelbild 6,00 Mk. Verlagsanſtalt vorm. G. J. Manz=
in
Regensburg.
Der Roman ſtellt ſich die ethiſch hohe und literariſch, wie chriſtlich=
weltanſchaulich
hübſch gelöſte Aufgabe der Ueberbrückung der Kluft
zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer durch chriſtliche Auffaſſung von
Arbeiter und Autorität. Es iſt ein lebensvolles Buch aus der Gegen=
wart
und ſo recht paſſend für unſere Zeitverhältniſſe.
Die Erziehung des Mädchens. Von Studiendir. Suſanne Engel=
mann
. 142 Seiten. Geheftet 4 Mk. In Leinenband 4,80 Mk.
Verlag Quelle u. Meher, Leipzig.
Geſtützt auf ein reiches Wiſſen um pädagogiſche und jugendpſycho=
logiſche
Dinge unternimmt die Verfaſſerin es zum erſten Male, den
ganzen Umkreis der heutigen Mädchenerziehung zu behandeln. Eltern=
haus
und Schule, Beruf und Ehe, die ſtaatsbürgerlichen Pflichten and
die kulturpolitiſchen Forderungen der künftigen Frauen werden in den
Nahmen des Buches geſpannt. So bietet uns die Verfaſſerin ein Werk
von höchſter Bedeutung, das den bekannten Schriften über die Pſycho=
logie
und Erziehung des Kuaben würdig an die Seite geſtellt werden
kann.
Der Vogelzug im Lichte der modernen Forſchung. Von Studienaſſeſſor
Erich Harniſch. 131 Seiten mit zahlreichen Abbildungen. Geheftet
4. Mk. Ju Leinenband 5,40 Mk. Verlag Quelle u. Meher, Leipzig.
Es iſt zu begrüßen, daß wir in dem Werke Harniſchs eine klare
und allgemeinverſtändliche Zuſammenfaſſung der gerade in den letzten
Jahren außerordentlich fruchtbaren Arbeit auf dieſem Gebiete vor uns
haben. Verfaſſer verſteht es, in muſtergültiger Weiſe auch dem Laien eine
gründliche Orientierung über dieſes intereſſanteſte Gebiet der modernen
Ornithologie, gleichzeitig eine der reizvollſten Aufgaben der Naturfor=
ſchung
überhaupt, zu geben und ihn mit dem neueſten Stand der For=
ſchung
bekannt zu machen.
* Heinz Kloß, Nebenſprachen. Wilhelm Braumüller, Wien.
Eine wiſſenſchaftlich gründliche, in ihrer Meinung entſchiedene Ab=
handlung
über ſprachpolitiſche Fragen der Dialekte, Sekundärſprachen
und Nebenſprachen. Dem nur mündlichen Dialekt wird die Zukunft
keine Lebensausſicht gegeben. Die Zukunftsmöglichkeiten des Deutſchen
als Sekundärſprache, alſo in ſeiner Anwendung neben einer anderen
fremden Sprache, werden für das Gebiet des praktiſchen Verkehrs wie
auch der Wiſſenſchaft gleich gering veranſchlagt. Angeregt wird eine
Nebenſprachenpolitik, die nicht auf Ueberfremdung, ſondern auf Zuſam=
menarbeit
eng verwandter Sprachen hinwirkt. Dabei werden ausführ=
liche
Vorſchläge für eine ſolche ſprachpolitiſche Verbindung zwiſchen
Deutſch, Niederländiſch, Afrikaans, Jiddiſch und Pennſylvania=Deutſch
Dr. N.
gemacht.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Sonntag, den 26. Januar 1930

Mißkrauen:
Zie Einſtellung der Franzoſen
gegenüber der Londoner Konferenz.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
* Paris, 25. Januar.
Nach der Darſtellung, die man in Paris zu hören bekommt,
tagt die Londoner Konferenz in einer moroſen und peſſimiſtiſchen
Stimmung. Macdonalds Haltung ſoll nur durch die Angſt vor
einem eklatanten Mißerfolg beſtimmt werden, und die perſönlichen
Beſprechungen von Macht zu Macht überwiegen nur deshalb,
weil man auf dieſe Weiſe leichter einen ſtarken Zuſammenſtoß
gleich zu Beginn der Verhandlungen zu vermeiden hofft.
Ohne Zweifel beurteilt man hier die Ausſichten der Konferenz
übertrieben peſſimiſtiſch. Denn die ganze Initiative in dieſer
Frage war Frankreich nie ſympathiſch. Aber wenn man die bis=
herigen
Ergebniſſe der Londoner Beratungen betrachtet, ſieht
man wirklich noch nichts Poſitives. Freilich ſtehen wir erſt am An=
fang
einer Konferenz, der von allen Seiten eine ſehr lange Dauer
prophezeit wurde.
Die Atmoſphäre war gleich am erſten Tage ungünſtig. Daran
ſollen unter anderen auch ſpezielle engliſche Momente ſchuld ſein.
Als Baſis der Konferenz wurde immer die engliſch=
amerikaniſche
Uebereinſtimmung betrachtet. Dieſe
Uebereinſtimmung beſteht aber nur auf dem Papier.
Die Parität in dieſer Beziehung überhaupt nur ein Wort,
dem kein Begriff entſpricht zwiſchen England und Amerika
läßt ſich nicht herſtellen, da die Bedürfniſſe der beiden Staaten ſich
nicht auf einen gemeinſamen Nenner bringen laſſen. Ueberdies
ſollen angeblich in der amerikaniſchen Delegation zwei entgegen=
geſetzte
Richtungen vorherrſchen, die eine, die Richtung Hoovers,
durch Stimſon vertreten, und die andere, die Richtung des Waſhing=
toner
Senats, die der Mehrzahl der amerikaniſchen Delegierten
ſympathiſcher iſt. Hoover und Stimſon wollen energiſche Ab=
rüſtung
, ſchon aus Sparſamkeitsgründen, der Senat will dagegen
möglichſt viele und große Schiffe, auch ein wenig der Schwer=

Die älteste

induſtrie zuliebe. Wenigſtens behauptet man ſo in Paris. Die
Sympathien für Amerika ſind hier übrigens in der letzten Zeit
nicht größer geworden. Und viele erblicken gerade in der ameri=
kaniſchen
Flotte eine Waffe, welche durchaus keinen defenſiven
Charakter beſitzt. Wie man früher über den Imperialismus des
Dollars ſprach, ſo ſpricht man jetzt über den amerikaniſchen
Marine=Imperialismus.
Die Haltung Italiens iſt nach franzöſiſcher Darſtellung voll=
kommen
unſtetig. Man ſchenkt den verſchiedenen Hiobsnachrichten
über die Anſichten Grandis, der perſönlich ſonſt den Franzoſen
garnicht unſympathiſch iſt, immer weniger Beachtung. Aber
Italien ſoll ſeine Poſition durch die vielen Schwankungen bereits
ganz verdorben haben.
Am ſympathiſchſten iſt Frankreich die Haltung Japans. Aber
ſie wird auch nicht viel zu der Erleichterung der Verhandlungen
beitragen.
In Paris hält man alſo den Mißerfolg für gewiß. Um ihn
zu verſchleiern, rät man zu Maßnahmen wie die Abſchaffung der
großen Schlachtſchiffe, die angeblich gar keinen Kampfwert be=
ſitzen
ſollen und vor allem dem franzöſiſchen Standpunkt ent=
ſprechend
zu der Betonung des proviſoriſchen Charakters der
Verhandlungen.
Franzöfiſcher Sozialiſten=Kongreß
in Paris.
Lie große Frage: Bekeiligung an der Regierung
oder Oppoſikion?
EP. Paris, 25. Januar.
Der ſozialiſtiſche Parteikongreß, der die große Frage: Be=
teiligung
an der Regierung oder Oppoſiition durch eine ent=
ſcheidende
Abſtimmung, endgültig, d. h. zum mindeſten für dieſe
Legislaturperiode, aus der Welt ſchaffen ſoll, iſt heute morgen
eröffnet worden. Der Generalſekretär der Zweiten Internatio=
nale
, Fritz Adler, wohnte dem Kongreß bei.
Bereits ſeit Wochen iſt in den einzelnen Ortsgruppen der
Partei im ganzen Lande die Frage heftig diskutiert worden.
Abſtimmungen wurden veranſtaltet, die eine beträchtliche Mehr=

Nummer 26
beit ür die Opoſtion ergben. Die nun heute aus aln Tsi.
len Frankreichs zuſammengeſtrömten Delegierten werden ſich zu=
meiſt
an die Probeabſtimmungen und an den Willen der Orts=
gruppen
halten, ſo daß man in parlamentariſchen Kreiſen eine
klare Mehrheit von mindeſtens 400 Stimmen für eine Oppoſi=
tion
gegen die Regierung erwartet. Um jedoch die Anhänger der
Beteiligung an der Regierung, an ihrer Spitze Paul Boncour
und Renaudel, nicht zu ſehr zu verſtimmen, wird der Kongreß
wahrſcheinlich eine Ausgleichsformel ſuchen, die praktiſch je=
doch
keinerlei Ausſicht auf Bildung einer Linksregierung ermög=
licht
. Dieſe Abſtimmung wird damit nicht nur zur Folge haben,
daß eine Linksregierung für die nächſten Jahre in Frankreich
aller Vorausſicht nach nicht zu erwarten iſt, ſie wird auch mit
größter Wahrſcheinlichkeit die Radikal=Sozialiſten, die im Okto=
ber
vergangenen Jahres noch zu einer Kartellregierung bereit
geweſen wären, für den Eintritt in eine bürgerliche Regierung
geneigt machen. Die Wahl Chautemps zum Fraktionsvorſitzen=
den
bietet die Gewähr dafür, daß die Radikal=Sozialiſten die
Gelegenheit, ſich an der Regierung zu beteiligen, wohl nicht wie=
der
vorübergehen laſſen werden.
Die Debatte eröffnete Paul Boncour, der rund heraus er=
klärte
, daß er aus der Partei austreten werde, wenn die Sozia=
liſten
eine Annäherung an die Kommuniſten ſuchen ſollten.
Es ſprachen dann abwechſelnd Gegner und Anhänger der
Beteiligung an der Regierung. Paul Faure, der Parteiſekretär,
hielt die Parteidoktrin für gefährdet, falls die Sozialiſten ſich an
der Regierung beteiligen würden. Er zitierte als Beiſpiel die
bürgerlichen und die ſozialiſtiſchen Anſichten über die Aufgaben
der nationalen Verteidigung. Schutz des Landes gegen einen
Angreifer ſei gut und ſchön, aber ein Kriegsbudget von
13 Milliarden ſei entſchieden zu viel.
Der nächſte Redner, Renaudel, hatte nicht dieſelbe Anſicht
über die Politik der Nationalverteidigung, das im Saale zu
verſchiedenen Malen große Unruhe auslöſte. Nachdem noch zwei
weitere Redner, ein extremer Linker und ein extremer Rechter, ge=
ſprochen
hatten, wurde die Diskuſſion unterbrochen, die noch den
Abend und den morgigen Sonntag ausfüllen wird.

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[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 5

Aus der Landeshaupkfkadk.
Darmſtadt, den 26. Januar.
Bon der deufſchen Wohnſtubenkraft.
Es iſt eine Hauptſache, das zu Hauſe zu haben, was
man außer dem Hauſe ſelten findet: die Freude.
Hebbel.
Da zogen ſie den Sonntagsweg an meinem Hauſe vorüber, eine
wilde Horde Jugendlicher. Es war ein ſtampfendes Durcheinander;
wenig feiertägliche Reden ſchwirrten zwiſchen ihnen hin und her. Hier
und da balgten ſie ſich während ihres ungeſtümen Berg=ans. Alles an
ihnen war unfeierlich: Gebärde, Geſicht, Blick und Wort. Vom Tal=
grunde
herauf klangen wie einer anderen Welt Töne die ſchönen
Sonntagsglocken, die ſchon Ludwig Richter geläutet haben.
Ein tiefes Mitleid für dieſe jugendliche Schar preßte mir das Herz.
Sie waren ja aus der Zahl derer, die wenig oder gar nicht das kennen,
was ein rechtes Heim iſt, die irgendwo aus dumpfen Wohnlöchern her=
kamen
, vielleicht auch niemals recht ein wirkliches Umgütetſein von
Mutter oder Vater kennen lernten.
Niemals werden ſie wahrhaft das empfunden haben, was das
deutſche Herz mit Wohnſtubenkraft bezeichnet.
Sind bei dieſem Worte nicht mit einem Male all die lieben Heim=
bilder
Ludwig Richters da? Denken wir nicht beſonders an das Bild
Abendmuſik, dieſe köſtlichſte aller Dachſtuben=Idyllen, dieſe treulich=
einfältige
Sichtbarwerdung echter, reiner Menſchenfreude, deren ſtille
Krönung die Liebe iſt? Oder denkſt du nicht an das Bild, auf dem des
Mannes Auge beglückt auf das Kind in der Wiege ſchaut, auf ſein
Weib, das beim Wiegen ſelber mit eingenickt iſt? Oder, um noch ein
Bild zu erwähnen man verzeihe dies dem Ludwig=Richter=Schwärmer
, ich meine das, auf dem die beiden aneinandergeſchmiegten Eheleute
im hellen Scheine der Türe ihres lichterfüllten Abendhauſes ſtehen und
in das Wunder des Sternenhimmels hinaufſchauen.
Wie das Herz der Andacht grüßt es uns; der ſchöpferiſche Grund
dieſer Andacht aber war die Wohnſtubenkraft.
Wohnſtubenkraft . . . Es iſt eines von den Worten, die man in
dieſer Zeit der Ueberhaſt und des oft giervollen Drängens ſehr langſam
und ganz bewußt tief in das eigene Innere hineinſprechen ſoll, um
Rechenſchaft abzulegen, ob noch etwas von dieſer Segenskraft in unſerm
eigenen Leben vorhanden iſt, ob wir überhaupt noch ein Verhältnis zu
dem Worte und ſeinem Inhalte haben. Iſt es noch Lebenswort und
heilige Lockung? Wiſſe, es iſt ein Prüfſtein für unſere Innerlichkeit,
unſeve Lebensauffaſſung, unſeren Herzenswert, und nicht zuletzt für die
Tiefe und Größe unſerer Liebe, für unſere Fähigkeit, noch Freude zu
empfinden. Stille und Umhegtheit, Schlichtheit und Seelengründigkeit,
Prüfſtein für unſere Fähigkeit, nach dem Herzen des Lebens immer wie=
der
von neuem hinzuſtreben. Das Geſchenk ſolcher Sehnſucht aber wird
ſein, daß wir immer mehr zu denen gehören, die da wiſſen, zentral zu
leben, kernvoll, bewußt, den Quellen nahe, die das lebendige Waſſer
geben.
Wohnſtubenkraft! Wie ſagte mir doch kürzlich ein lieber Bekann=
ter
, der ein ſchloßartiges Haus ſein nennt, als ihn die Wohligkeit meines
Arbeitszimmers in meinem kleinen Hauſe umfing: Sonderbar, es geht
wie eine Kraft von dieſem traulichen Raume aus!
Wohnſtubenkraft! Ja, es liegt doch etwas dahinter, eine ganze
Welt und manchmal, wie in meinem Falle, ein ehrlicher Kampf um ein
kleines Eigen, aber auch hin zum Stil des Perſönlichen, zu ſchöner
Eigenart, zu einer Wohligkeit, deren heimlicher Schöpfer eben das Herz
iſt, das unverwüſtliche, treumeinende, wahrhaft menſchliche.
Ich bin Gaſt manches einſamen Menſchen geweſen und habe dort in
ſoft recht großer Enge, ja in mancher Dürftigkeit herrlich unmittelbar
den Segen der Wohnſtubenkraft gefühlt, zuweilen doppelt innig gefühlt,
zvieviel Kampf dahinter ſtand, wieviel Troſt aber auch das beſcheidene
Hilligenlei ſeinem Beſitzer ſpenden mußte, wenn das Leben manchmal zu
hart mit ihm umging.
Wohnſtubenkraft! Für Jugend und Alter ein unendlich Segnen=
Ses! O du herrliche Wirkekraft am Kommenden! Wohl dem Volke, das
Sas erkennt und ſeine Wohnſtube recht lieb behält!
Wohnſtubenkraft oder Bierſtubenluft! Beides zeigt, wohin der
Weg geht.
R. P.
* Aus den Daruafktädter Lichſpielkhegkern.
Union=Theater
bringt ein Filmwerk, das bei ſeinem Erſcheinen ein gewiſſes und nicht
Ainberechtigtes Aufſehen erregte: Geſchlecht in Feſſeln; ein
Film von der Sexualnot einſamer Menſchen. Wilhelm Dieterle
hat ſich hier in den Dienſt eines deutſchen Tendenzfilms geſtellt, deſſen
allerbeſte Abſichten ſicher nicht bezweifelt werden ſollen. Er hat auch
einen Film zuſtande gebracht, der ſich, als Ganzes genommen, d. h.
tein als Filmwerk, auch als Tendenzfilmwerk, mit den ähnlichen Ei=
zeugniſſen
der ruſſiſchen Filmkunſt meſſen kann. Dennoch hat dieſer
Film ſeine Schwächen. Er greift aus der Fülle von Gründen, die eine
Reform des Strafrechts, mehr noch des Strafvollzugs, rechtfertigen und
propagieren ſollen, nur einen heraus: Die ſeit Lampel in den Vorder=
grund
gerückte Sexualnot der Strafgefangenen. Unleugbar, daß dieſe
Sexualnot vorhanden, und daß ſie in die Strafvollzugsreform einbe=
zögen
werden muß. Millionen von Männern, auch Millionen von
Frauen haben im Weltkrieg dieſe Sexualnot kennen gelernt; ſchlimmer
aber iſt die der Eingeſperrten‟. Das zu unterſuchen in bewußter
und gewollter Tendenz, iſt die Aufgabe der Filmhandlung, die ſchau=
ſpieleriſch
und regielich glänzend und überzeugend durchgeführt wird.
Dennoch hinterläßt dieſer Film einen peinlichen Eindruck. Die Tendenz
gipfelt in: Die Geſetze der Menſchen ſind ſchlecht und brutal, ſie reißen
uus unbarmherzig in die Tiefe‟. Das iſt ebenſo wenig gerechtfertigt
wie die im Ablauf der Filmhandlung gezogenen Konſequenzen gerecht=

Zur Frage des Gewerbemuſeums.

meinſamen Tod.
Löſung denken.

Es läßt ſich wohl eine überzeugendere und ethiſche
Auf jeden Fall aber ein ausgezeichnetes Filmwerk.
Palaſt=Lichtſpiele

iſt ein in Bildern erzählter Detektivroman. Das grüne Monokel
zeichnet ſich beſonders durch eine auffallende Gepflegtheit der Bilder
laus. Dieſer Film bietet eine an ſpannenden Momenten überreiche
Unterhaltung.
In beiden Lichtſpieltheatern werden auch gute, unterhaltende Bei=
fikme
geboten. Die Wochenſchauen ſind diesmal beſonders reichhaltig.
Helia.
Der Film Der Günſtling von Schönbrunn, der zur
Zeit im Helia läuft, und ein anmutiges Liebesſpiel am Hofe Maria
Thereſias zeigt, verdantt ſeine Wirkung in erſter Linie der muſtergül=
itigen
Regie Erich Waſchnecks, der es verſtanden hat, neben aus=
harzeichneten
Naturaufnahmen in der Bildform eine einheitliche Linie
zu wahren und banale Stellungen zu vermeiden. Lediglich die Schluß=
bilder
fallen unmerklich ab. Die Trägerin der Hauptrolle, der Kai=
ſerin
, Lil Dagover, zieht alle Regiſter ihres hervorragenden
ſſchauſpieleriſchen Könnens, und zeichnet eine Maria Thereſia, wie ſie
zwar in der geſchichtlich überlieferten Größe nicht leicht vorſtellbar iſt,
laber hier als liebende Frau, die ſich, durch höfiſche Feſſeln gebunden,
ſtarke Zurückhaltung auferlegen muß, nicht meiſterhafter wiedergegeben
werden kann. Ihr Partner, Jwan Petrowiſch verkörpert den
berüchtigten Pandurenoberſt von Trenck auch im friedlichen Kampf um
die Liebe einer Frau und ſpätere höchſte Gunſt außerordentlich geſchickt.
Die ſehr gute Beſetzung der Nebenrollen durch Vera Malinowskaja als
Gcſellſchafterin Maria Thereſias, durch Ferdinand v. Alten als Kaiſer
on Oeſterreich, ferner durch C. Veſpermann, A. Murski, J. Mylong=
Münz trägt zu dem Erfolg bei, den man dieſem Film unbedingt zu=
rechen
muß. Einige Beifilme, unter denen die Schlenſentechnik
Herzen Berlins beſondere Beachtung verdient, und die neueſte
ochenſchau vervollſtändigen das wegen des guten Hauptfilms ſehens=
A
Programm der Helia.

Die nachſtehende Zuſchrift erhalten wir von der Heſſiſchen
Handwerkskammer und bringen ſie gern unſeren Leſern zur
Kenntnis, obwohl wir uns, wie aus unſeren früheren Ver=
öffentlichungen
hervorgeht, mit der hier vertretenen Auf=
faſſung
keineswegs identifizieren können.
In letzter Zeit erſcheinen immer wieder in der Tagespreſſe Artikel
die ſich mit der von der Regierung angeblich vongeſehenen Auflöſung
des Gewerbemuſeums und der Gewerbebibliothek beſchäftigen. Eine
Verſammlung prominenter Darmſtädter Vereine behandelte die gleiche
Frage in einer am 10. 1. 30 in der Techniſchen Hochſchule ſtattgefundenen
öffentlichen Verſammlung und nahm Stellung für die Erhaltung dieſer
Einrichtung.
Eigenartig berührt es, daß ſowohl in den verſchiedenen Aufſätzen
in der Preſſe wie auch in genannter Verſammlung mit zunehmender
Hartnäckigkeit die Heſſ. Handwerkskammer, als die Urheberin der Auf=
hebung
des Gewerbemuſeums der Oeffentlichkeit gegenüber bezeichnet
wird.
Die Heſſ. Handwerkskammer hat bis jetzt Reſerve bewahrt, kann
jedoch angeſichts der fortgeſetzten Anwürfe im Intereſſe ihres Anſehens
nicht weiter ſchweigen.
Zunächſt ſei an die Spitze geſtellt ein Brief des Herrn Miniſters für
Arbeit und Wirtſchaft, gerichter an den Vorſtand der Handwerkskammer,
der an ſich ſchon genügen dürfte, die irrige Auffaſſung der Behauptun=
gen
zu beſeitigen.
Der Herr Miniſter ſchreibt:
Darmſtadt, den 16. 1. 30.
Sehr geehrte Herren! Zunächſt beabſichtige ich gegenüber den in
der Verſammlung für die Erhaltung des Gewerbemuſeums aufgeſtellten
Behauptungen öffentlich Verwahrung einzulegen. Ich bin davon abge=
kommen
. Die Agitation für die Erhaltung des Gewerbemuſeums zieht
ihre Nahrung aus Indiskretionen und kennt die Einzelheiten des von
mir aufgeſtellten Planes nicht. Darum will ich meine Stellungnahme
erſt vor dem Finanzausſchuß und dem Plenum des Landtages bekannt=
geben
.
Indes fühle ich mich verpflichtet, Ihnen mitzuteilen, daß die Hand=
werkskammer
bis zum Tage nach der Verſammlung am 10. Januar die
Frage des Gewerbemuſeums niemals mit mir diskutiert hat. Die Ver=
antwortung
für den Plan, das Gewerbemuſeum als ſelbſtändiges In=
ſtitut
aufzuheben, trägt nicht die Handwerkskammer noch der Spar=
kommiſſar
, ſondern, wie es im parlamentariſchen Staate gar nicht anders
ſein kann, der Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft.
Ich ermächtige Sie, von meinem Briefe Gebrauch zu machen, wenn
Sie es für notwendig halten, falſchen Behauptungen öffentlich entgegen=
zutreten
.
Hochachtungsvoll
gez. Korell.
Zu der Bewegung ſelbſt ſei aber wie folgt Stellung genommen. Die
Aufſätze wie auch die Ausführungen des Referenten in der Verſamm=
lung
zeigten zunächſt deutlich das krampfhafte Beſtreben, einer einzelnen,
beſonders intereſſierten Perſönlichkeit in eigener Sache eine an ſich wert=
volle
Einrichtung in der ſeitherigen felbſtändigen Form zu erhalten.
Dies ohne Rückſicht darauf, ob der Einrichtung z. Zt. noch eine über=
wiegende
Bedeutung in ihrer Selbſtändigkeit zukommt. Ohne Rückſicht
darauf, ob nicht auch in anderer Geſtaltung das Muſeum und die
Bibliothek ihrem Zweck erhalten werden kann und ohne Rückſicht darauf,
daß die zur größten Sparſamkeit zwingende Finanzlage des Staates
auch an dieſem Inſtitut nicht vorübengehen kann.
Hat der obige Brief des Herrn Miniſters für Arbeit und Wirtſchaft
an ſich ſchon die Anwürfe gegen die Handwerkskammer entkräftet, ſo ſei
zunächſt bemerkt, daß die Handwerkskammer niemals und in keiner Weiſe
für eine Auflöſung des Gewerbemuſeums und der Bibliothek, weder in
ihrem einzigen in dieſer Sache erſtatteten Bericht, noch in der Oeffent=
lichkeit
hervorgetreten iſt.
Tatſache iſt jedoch, daß die Handwerkskammer bei der ſeinerzeitigen
Aufhebung der Zentralſtelle für die Gewerbe dem Miniſterium eine
berichtliche Vorlage auf völlige Freimachung der Räumlichbeiten und
deren Ueberlaſſung an das heſſiſche Handwerk zur Gewinnung geeigneter
Näume für Bürozwecke, Ausſtellungen, Unterrichts= und Prüfungslokale
uſw. unterbreitete. Damit im Zuſammenhang wurde vorgeſchlagen, das
Gewerbemuſeum dem Staatsmuſeum, die Gewerbebibliothek der Staats=
bibliothek
anzugliedern.
Ob dies in Form einer Angliederung unter eigener Verwaltung,
oder eine Eingliederung ſich ermöglichen laſſe, dieſe Frage fand über=
haupt
keine Erwähnung und ſteht hierzu der Handwerkskammer keine
Kompetenz zu.
Dies war im Jahre 1924. Weitere Schritte ſind ſeitens der Hand=
werkskammer
, abgeſehen von einer kurz auf den damals erſtatteten Be=
richt
, ſtattgefundenen Beſprechung im Miniſterium nicht unternommen
wvorden.
Eine überwiegende Bedeutung hat die Lokalfrage für die Hand=
werkskammer
nicht mehr. Wurde doch bereits ſeit längerem ein geeig=
neter
Bauplatz der Kammer von der Stadt Darmſtadt zur Verfügung

geſtellt, auch genehmigte die Vollverſammlung die Errichtung eines
Kammergebäudes. Lediglich die ſchwierigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe
verhinderten bis jetzt das Bauvorhaben.
Weiter muß aber doch die lächerliche Unterſtellung, daß die Hand=
werkskammer
Kultuvgüter lediglich nach dem Geſichtspunkt, wie die
Räumlichkeiten für ſie zweckentſprechende Verwendung finden könnten,
beurteile, wie ſie von dem Referenten und ſonſtigen Teilnehmern der
Verſammlung am 10. 1. 30 dargelegt wurde, gebührend zurückgewieſen
werden.
Dagegen hat ſich die Handwerkskammer gemeinſam mit dem Heſſ.
Handwerks= und Gewerbeverband, aktenmäßig nachweisbar, dahin be=
müht
, die Leitung des Gewerbemuſeums zu einer Mitarbeit an den Be=
ſtrebungen
des Gewerbes, zu einer Nutzbarmachung für das Handwerk,
zu gewinnen, wie dies mit Erfolg in verſchiedenen Gewerbemuſeen auch
im Ausland, z. B. Dänemark, Schweiz, erfolgte. Erſtrebt wurde u. a.
Sonderausſtellung in Not geratener Handwerkszweige, Gegenüberſtellung
alter und neuer Handwerkserzeugniſſe, Vorträge über Bauſtile und
Möbelſtile mit Vergleichsmaterial und dergleichen. Alle Pläne und
Vorſtellungen ſcheiterten daran, daß immer erklärt wurde, dafür iſt das
Gewerbemuſeum nicht da. Bei dieſen Vorſchlägen handelte es ſich keines=
wegs
darum, wie in der Verſammlung am 10. 1. behauptet, das Ge=
werbemuſeum
einfeitigen Berufsintereſſen nutzbar zu machen oder dieſe
Anſtalt zu einem Verkaufsraum herabzuwürdigen.
Weiter überlegte man, daß die Frequenz des Gewerbemuſeums und
der Bibliothek faſt auf dem Nullpunkt angekommen iſt, die Beſuchszahl
nach direkten Beobachtungen und auch nach Aeußerungen dort tätiger
Beamten ſo verſchwindend gering iſt, daß kaum von einer Exiſtenz=
berechtigung
in derzeitiger Form geſprochen werden kann. Wenigſtens
kommt dieſe Berechtigung für das Handwerk nicht mehr in Frage. Aehn=
lich
liegt es mit der Gewerbebibliothek, die Beſucher ſind vielleicht,
wenn man ironiſch ſein will, beſonders im Winter. Perſonen, die gerne
im Warmen ſitzen. Das lebende Gewerbe wird heute von ſo zahlreichen
Fachzeitungen und Schriften in guter Aufmachung, wenn dies auch von
dem Leiter der in Rede ſtehenden Anſtalt beſtritten wird, bedient, daß
eine beſondere Bibliothek nicht erforderlich iſt. Die Staatsbibliothek,
wenn die derzeitige Gewerbebibliothek ihr angegliedert wird, bietet die
Möglichkeit, auch evtl. dem Bedürfnis nach hiſtoriſchen Forſchungen zu
genügen.
Wenn man weiter durchblicken läßt, das Handwerk habe den alten
Boden der Qualitätsarbeit, der künſtleriſchen Arbeit verloren und habe
deshalb kein Intereſſe mehr an der Erhaltung alter Kulturgüter, ſo
darf dem entgegengehalten werden, daß die Erzeugung von Qualitäts=
arbeit
, die Erzeugung gediegener Gegenſtände im Handwerk niemals
erlöſchen kann und erlöſchen wird. Dies iſt eben der beſeelende Geiſt
der Handarbeit.
Aber die derzeit ſchon zehn Jahre lang dauernde wirtſchaftliche De=
preſſion
, die Einſtellung der Käuferſchichten und der nackte Kampf um
die Exiſtenz zwingt das Handwerk vielfach wider Willen, ſich der Pro=
duktion
billigerer Waren zuzuwenden. Es zeugt von wenig kluger
Ueberlegung, in heutiger Zeit einen einzelnen Berufsſtand in dieſem
furchtbaren Ringen um die Erhaltung des eigenen Seins, die Schaffung
koſtſpieliger, auf alter Ueberlieferung und in Muſeen konſervierter
Gegenſtände anzuſinnen, für die eben keine Käufer mehr zu finden ſind.
Man denke weiter an die ſog. moderne Sachlichkeit, die zahlreiche Hand=
werkszweige
im Lebensnerv trifft und die viel mehr wie die Verlegung
des Gewerbemuſeums alte Kulturgüter zerſchlägt, die aber merkwür=
digerweiſe
lebhafte Unterſtützung finden, auch in einem Teile der Kreiſe,
die die Verſammlung am 10. 1. 30 beſchickten.
Nun noch ein Wort zu den Ausführungen verſchiedener Diskuſſions=
redner
der mehrfach genannten Verſammlung.
Es wurden neben der Frage des Gewerbemuſeums auch die ſonſtigen
Beſtrebungen der Kammer, z. B. auf dem Gebiete, der Weiterbildung,
behandelt und ſowohl von dem Referenten, wie von mehreren Dis=
kuſſionsrednern
abfällig kritiſiert. Hierzu ſei bemerkt, daß keine dieſer
Perſonen ſich jemals nach dem Werdegang dieſer Dinge erkundigt hat.
Eine Urteilsmöglichkeit muß daher dieſen Perſonen abgeſprochen werden,
inſolange ſie es nicht für nötig halten, ſich einmal über die tatſächlichen
Verhältniſſe zu orientieren.
Bedauerlich iſt aber, daß in der Leitung und in der Verſammlung
Perſönlichkeiten ſaßen, die ſeit Jahrzehnten mit der Handwerkskammer
in engſter Verbindung ſtanden und keine Veranlaſſung nahmen, die
ſchiefen Urteile richtig zu ſtellen.
Zuſammenfaſſend ſei nochmals geſagt, die Handwerkskammer hat
niemals die Auflöſung des Gewerbemuſeums und der Bibliothek gefor=
dert
, ſie würde ſich auch entſchieden gegen eine völlige Beſeitigung oder
gar gegen Verkauf dieſes Kulturgutes wenden.
Die Handwerkskammer hat jedoch Verſtändnis dafür, wenn aus
Gründen dringend notwendiger Sparſamkeit eine in vorſtehender Form
geſchilderte Umgeſtaltung unter Aufrechterhaltung der Zweckbeſtimmung
des Muſeums und der Bibliothek erfolgt. Andere Auffaſſungen ent=
ſprechen
entweder ungenügender Orientierung oder müſſen ſeitens der
Handwerkskammer als ſtark an Leichtfertigkeit grenzendes Vorgehen
zurückgewieſen werden.

Geiſtliche Abendmuſik in der Johanneskirche. Heute, Sonntag
abend um 6 Uhr, hält Herr Organiſt Niebergall wieder eine ſeiner
Kirchenmufiken in der Johanneskirche, die mehr und mehr zu einem
muſikaliſchen Ereignis unſerer Stadt zu werden ſcheinen. Wieder iſt
ſie ſorgfältig und feinſinnig zuſammengeſtellt. Nach dem Bachſchen
Präludium mit Fuge in A=Moll ſingen die Damen Betty Aßmuth und
Vera Wagner Duette und Soli von Schütz, Prätorius und Lübeck.
Von letzterem kommt eine Kaytate: Willfommen, ſüßer Bräutigam
für 2 Soprane, 2 Violinen, Cello und Baſſo continuo zur Aufführung.
Den B=ſchluß macht die mächtige Tokkata und Fuge in D=Moll von
Bach Der Eintritt iſt frei. Programme mit dem Text der
Geſänge am Eingang für 20 Pfg.
Karunsat on Merraßl
m Ratie

durch

Wriuaastre
Ernst-Ludwigstraße 10 (1705

* Der ſchöne Menſch im Faſching aller Zeiten iſt die Debiſe der
diesjährigen Faſchingsveranſtaltungen der Darmſtädter Sezeſ=
ſion
, die hierunter zu ihrem am 1. Februar, abends 9 Uhr, in der
Loge, Sandſtraße, ſtattfindenden Geſellſchafts=Maskenball
einlädt. Wir immer werden die Feſträume eine beſonders wirkſame
künſtleriſche Dekoration erhalten, die den Aufenthalt in der Loge aufs
angenehmſte geſtalten werden. Getreu ihrer dreijährigen Tradition iſt
die Sezeſſion gewillt, Darmſtadt und die Welt mit ihrem allſeits be=
gehrten
koſtümierten Künſtlerfeſt zu beglücken. Der ſchöne Menſch
im Faſching aller Zeiten ſoll die Loſung ſein und ſoll gleichzeitig An=
regung
geben für evtl. Koſtüme, ſowohl Einzelner wie ganzer Fa=
ſchingsgruppen
. Der Ertrag des Feſtes iſt, wie immer, für die Wohl=
fahrtseinrichtungen
der Darmſtädter Sezeſſion beſtimmt. Die früheren
Feſte der Sezeſſion ſind allen Beſuchern noch in beſter Erinnerung und
dürften die beſte Propaganda auch des heurigen ſein.
Thea Böhm und Hans Grahl veranſtalten am Montag, den
3. Februar, im Kleinen Haus einen Operettenabend. Der Vor=
verkauf
beginnt morgen an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes. Preiſe
1 bis 5 Mark.
Kunſtgefchichtlicher Kurſus. In einer 810ſtündigen, bis Oſtern
dauernden Vortragsreihe mit Lichtbildern wird Fräulein M. Frölich
über Italieniſche Plaſtik des 14. und 15. Jahrhun=
derts
, beſonders über Ghiberti, Donatello, Luca
della Robbia uſw. ſprechen. Der Kurſus findet Dienstags von
89 Uhr im Gewerbemuſeum ſtatt. Beginn 28. Januar. Anmeldungen
erbeten nach Annaſtraße 37. (Siehe Anzeige.)

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Sonntag finden zwei
Aufführungen des Florian Geyer von Gerhart Hauptmann in
der erfolgreichen Neuinſzenierung Carl Eberts im Großen Haus ſtatt;
eine Nachmittagsvorſtellung um 14.30 Uhr ( Heſſenland=
miete
I und Darmſtädter Volksbühne, Gemeinden P und U, Gruppen
14), ſowvie eine Abendvorſtellung um 19 Uhr (Miete B). Als
Florian Geher gaſtiert Fritz Valk vom Düſſeldorfer Schauſpielhaus.
Die nächſte Aufführung des Florian Geyer findet Dienstag, den
28. Januar, um 19 Uhr im Großen Haus ſtatt.
Fra Diavolo komiſche Oper in drei Akten von Auber, wird
heute Sonntag um 20 Uhr im Kleinen Haus unter muſikaliſcher Lei=
tung
von Carl Bamberger wiederholt. Fra Diavolo; Hans Grahl.
In den übrigen Hauptrollen: Harre, Bunſel, Liebel, Gerlach, Vogt,
Ney, Overlack. (Zuſatzmiete I.)
Einmaliges Gaſtſpiel Lil Dagover. Morgen Mon=
tag
findet um 20 Uhr im Kleinen Haus das einmalige perſönliche Auf=
treten
der berühmten Filmſchaufpielerin Lil Dagover im Schau=
ſpiel
Wera Mirzewa ſtatt. Dem Enſemble Lil Dagobers, das
unter regielicher Leitung von John Gottowt ſteht, gehören bekannteſte
Berliner Schauſpielkräfte, u. a. Kurt Ehrle, das langjährige Mit=
glied
des Heſſiſchen Landestheaters, an. Der ungewöhnlich rege Ver=
lauf
des Vorverkaufs beweiſt das lebhafte Intereſſe, welches das Darm=
ſtädter
Publikum dem Auftreten Lil Dagovers auf der Sprechbühne
entgegenbringt.
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Die Kultur=
filmbühne
im Kleinen Haus bringt von Dienstag, den 28. Januar, bis
einſchließlich Donnerstag, den 30. Januar, jeweils um 16 und 20 Uhr,
die Filmkomödie. Die neuen Herren (Regie: Jacques Feyder).
Jacques Feyder iſt in Deutſchland bereits durch die geniale Verfil=
mung
der Thereſe Racquin von Zola bekannt geworden. Seine neue
Filmſchöpfung Die neuen Herren erweiſt ihn wiederum als den phan=
taſiebegabteſten
franzöſiſchen Filmregiſſeur.
Erſtaufführung Reporter. Reporter, ein Stück in
drei Akten von Hecht und Mac Arthur, gelangt Samstag, 1. Februar,
im Kleinen Haus in der Inſzenierung von Günter Haenel zum erſten
Male zur Aufführung.
Terofal=Gaſtſpiel im Orpheum. Heute Sonntag finden zwei
Vorſtellungen ſtatt; heute nachmittag 3.30 Uhr iſt die einzige
Volks= und Fremdenvorſtellung bei ganz kleinen Preiſen,
und zwar gelangt ein weiterer Schlager der Schlierſeer: Der ewige
Nockzipfel erſtmalig zur Aufführung. Abends pünktlich 8 Uhr
geht das Zugſtück Die Liebesſchaukel, welches ſich eines be=
ſonders
großen Erfolges erfreute, unwiderruflich letztmalig in
Szene. In beiden Vorſtellungen Auftreten des beliebten Bauernkomi=
kers
Xaver Terofal. Der Sonntagskarten=Verkauf für beide Vor=
ſtellungen
: Verkehrsbureau von 1012 Uhr, Zeitungskiosk gegenüber
dem Verkehrsbureau bis 1 Uhr, Orpheumskaſſe ab halb 3 Uhr. (Siehe
Anzeige.)
Januartag an der Bergſtraße‟. Der Verfaſſer des in unſerer
Nummer 24 erſchienenen Artikels iſt unſer Mitarbeiter Walter
Schweter.

[ ][  ][ ]

Sihung des Provinzial=Ausſchufſes.

Aw. Die Tagesordnung der Sitzung des Provinzialausſchuſſes
vom Samstag umfaßte ſieben Punkte. Die Beſitzerin einer Kaffeewirt=
ſchaft
im Hauſe Riegerplatz 3, K. G., hat ein Geſuch um Vollkonzeſſion
(neben dem Kaffeeausſchank auch Ausſchank alkoholiſcher Getränke) vor=
gelegt
. Die Bedürfnisfrage iſt von verſchiedenen zuſtändigen Organi=
ſationen
verneint worden. Die Geſuchſtellerin begründet ihr Geſuch
damit, daß eine Vollwirtſchaft mit einem größeren Saal in jener Ge=
gend
fehle. Der Ausſchuß lehnt das Geſuch ab. Die Gründe werden
den Beteiligten ſpäter zugeſtellt. Zur bauplanmäßigen Anlage der
Kiesbergſtraße zwiſchen Sandberg= und Beſſunger Straße muß die
Stadt Darmſtadt einiges Gelände erwerben. Sie ſtellt Antrag auf
Enteignung eines Anweſens, das aus dem Haupthaus und einem ſtarl
vernachläſſigten Seitenbau beſteht. Eine Lokalkommiſſion hat den Wert
auf rund 13 500 Mark gefchätzt; die Stadt bietet 12000 Mark. Die
Eigentümerin aber fordert 20000 Mark. Der Ausſchuß beſchließt, im
Anſchluß an die Sitzung eine Beſichtigung vorzunehmen. Das Urteil

betrieben, dann gingen die Räume auf zehn Jahre pachtweiſe an die
Stadt Offenbach über, die ſie zu Polizeidienſträumen verwendete. Der
Pachtvertrag iſt im Oktober 1929 abgelaufen, und der Beſitzer will
eine Wirtſchaft eröffnen, da ſich die Bauart der Innenräume zu nichts
anderem eignet. Das Geſuch wird abgelehnt. Der Ortsfürſorgever=
band
Oggersheim klagt gegen den Bezirksfürſorgeverband Heppenheim
anf Erſatz der Fürſorgekoſten in Höhe von 177,20 Mark nebſt Zinſen
für ein Kind. Die Klage wird koſtenpflichtig abgewieſen. Der Klage
der Walter W. und Karl Sch. gegen den Beſcheid des Kreisamts Darm=
ſtadt
und des J. S. gegen den Beſcheid des Kreisamts Groß=Gerau
wegen Nichterteilung eines Wandergewerbeſcheins wird ſtattgegeben
Die Beſcheide werden aufgehoben und der Wandergewerbeſchein wird
gewährt.

Aus dem Gerichtsſagl.

Aw. Diebſtahl im Rückfall hat einen 26jährigen Mann
ohne feſten Wohnſitz auf die Angeklagebank gebracht. Er iſt geſtändig, auf
einem Gut bei Groß=Gerau, in dem er gelegentlich vorübergehend be=
ſehäftigt
war, in einen ihm wohlbekannten Raum eingedrungen zu ſein
und einem Schweizer Kleidungsſtücke und andere Gegenſtände im Wert
von etwa 180 Mark entwendet zu haben. Die Beute hat er nachher
veräußert. Da es ſich, nur um einfachen Diebſtahl handelt Schrank und
Koffer in dem heimgeſuchten Naum waren offen und da dem An=
geklagten
geiſtige Minderwertigkeit zugute kommt, läßt das Bezirks=
ſchöffengericht
mildernde Umſtände walten und ſetzt die Strafe
auf acht Monate Gefängnis feſt. Der Verurteilte nimmt die
Strafe ſofort an.
Ein junger Mann aus Darmſtadt hat ſich der Unterſchlagung
dadurch ſchuldig gemacht, daß er von der Firma Pfaff eine Nähmaſchine
kaufte, an der ſich die Fiuma, wie üblich, das Eigentumsrecht bis zur
völligen Bezahlung vorbehielt. Der Angeklagte aber verpfändete die
Maſchine, ehe ſie bezahlt war, und verkaufte den Pfandſchein. Als die
Firma auf Zahlung drängte, ſchickte er ihr einen Wechſel ein, der ge=
fälſiht
war. Es iſt daher auch Anklage wegen Urkundenfälſchung gegen
ihn erhoben. Der mediziniſche Sachverſtändige bezeichnet den Ange=
klagten
, der in vollem Umfang geſtändig iſt, als erblich belaſteten
Pfychopathen, der ſtets durch ſein unſtetes und unharmoniſches Weſen
auffiel. Das Gericht erkennt auf eine Geſamtſtrafe von 3 Monaten
Gefängnis, auf die zwei Wochen der erlittenen Unterſuchungshaft
in Anrechnung kommen.
Ein aus Weſthofen gebürtiger 34jähriger Mann iſt wegen fahr=
läſſiger
Körperverletzung angeklagt. Mit dem Motorrad
war der Angeklagte im Juli 1929 abends gegen 10 Uhr von Bürſtadt
uach Worms gefahren. Auf dem Beiſitz führte er zwei Frauen mit.
Als ihm unterwegs ein Auto entgegenkam, blendete er ab. In dieſem
Augenblick ſah er unmittelbar vor ſich einen Kinderwagen. Ein Zu=
ſammenſtoß
war nicht mehr zu vermeiden. Dabei erlitten der Fahrer
des Kinderwagens und eine der mitfahrenden Frauen nicht unerheb=
liche
Verletzungen. Die Fahrläſſigkeit des Angeklagten ſieht das Ge=
richt
darin, daß er im Augenblick des Abblendens nicht auch die Fahr=
geſchwindigkeit
, die auf 2025 Kilometer in der Stunde angegeben
wird, aufs äußerſte verminderte. Das Urteil lauter auf 150 Mark
Geldſtrafe.
Neuer Starkenburger Pferde=Verſicherungs=Verein zu Darmſtadt.
Der Verein hielt unter Vorſitz des Direbtors Herrn Oekonomicrat
Fritſch=Dilshofen ſeine gut beſuchte erſte Mitgliederverſammlung im
Reſtaurant Kaiſerſaal zu Darmſtadt ab. Als wichtigſter Punkt der
Tagesordnung war die Vorlage der Jahresrechnung, Bilanz und Ge=
winn
= und Verluſtrechnung anzuſehen. Wie hieraus zu entnehmen war,
hat der Verein in ſeinem erſten Jahr 1929 recht gut gearbeitet
und einen ſchönen Erfolg zu verzeichnen. Nach Deckung aller Unckoſten
der Schadensfälle uſw. verblieb noch ein Ueberſchuß von rund 2800 RM.
tvovon der Sicherheitsreſerve etwas über 2400 RM. zugeführt und
bei der Darmſtädter= und Nationalbank verzinslich angelegt werden
konnten. Im erſten Jahr ſind dem Verein 77 Mitglieder beigetreten,
verſichert ſind 189 Pferde im Werte von 175 900 RMM. Für ihre ge=
wiſſenhafte
Führung wurden dem Dircktor, dem Ausſchuß und dem
Geſchäftsführer Dank ausgeſprochen und denſelben Endlaſtung erteilt.
Im weiteren wunden einige Satzungsänderungen einſtimmig angenom=
men
. Der Sitzung wohnte auch Herr Landſtallmeiſter Hertel bei, der
der vorgeſchlagenen Werbung neuer Mitglieder zuſtimmte und dem
Verein auch fernerhin ein kräftiges Blühen und Gedeihen wünſchte zum
Wohle der heſſiſchen Landwirte, die ſich bei den niedrigen Prämien
für deren Pferde nur 3 Prozent leicht vor Schaden ſchützen und der
Beitritt nur empfohlen werden könnte. Im neuen Jahr iſt der Zu=
gang
bis jetzt ein guter, hauptſächlich auf die tätige Mithilfe der Herren
Tierärzte hin und ſei auch ihnen hierfür Dank ausgeſprochen. Die
Geſchäftsſtelle, Darmſtadt, Hohler Weg 22, iſt zu jeder gewümnſchten
Auskunft gerne bereit.
Haushilfe. Die Abteilung Haushilfe des Alice=Frauenvereins
findet ſtändig ſteigende Inanſpruchnahme. Es iſt dies ein Beweis dafür,
welch dringender Forderung aus allen Teilen der Bevölkerung dieſe
Einrichtung entſpricht. Haushilfe bedeutet Sorge für Haushalt und
Kinder einer niederkommenden oder erkrankten Frau. Der Haushalt
der Wöchnerin, der Haushalt der zu Hauſe krank liegenden Frau, der
Haushalt einer alleinſtehenden erkrankten Perſon, der Haushalt der
im Wöchnerinnenaſyl oder Erholungsheim befindlichen Frau, der Haus=
halt
einer kürzlich verſtorbenen Frau, ſofern nicht Verwandte die
Hausfrau erſetzen, bedarf der Haushilfe. Der Alice=Frauenverein ent=
ſendet
bertrauenswürdige Frauen zur Haushilfe; dieſe ſind ſorgfältig
ausgeſvählt und werden ſtändig überwacht. Sie ſind einer Haushilfen=
ordnung
unterſtellt. Die Koſten der Haushilfe können von der Fa=
milie
ſelbſt ganz oder teilweiſe getragen werden; außerdem kommt als
Koſtenträger das Wohlfahrtsamt oder die Krankenkaſſe in Frage. Das
Ziel der Haushilfe iſt vor allem die Erhaltung von Frauenkraft und
Volksgeſundheit, Verhütung von frühzeitigem Siechtum und Schutz der
Kinder vor Verwahrloſung. Wie verſchafft man ſich Haushilfe? Man
wendet ſich ſchriftlich, mündlich oder telephoniſch an die Geſchäftsſtelle
des Alic==Frnuenvereins, Dieburgerſtraße 21, Telephon 2101. Sprech=
ſtunden
1012 Uhr vormittags.
Hausfrauenbund. Wir möchten noch darauf aufmerkſam machen,
daß die Feier, die der Lokalverein Freundinnen junger Mädchen
und wir zu Ehren von Fräulein Tilla de Weerth zu ihrem 70.
Gebur siag am Dienstag, 28. Januar, im großen Saale des Städti=
ſchen
Saalbaues veranſtalten, pünktlich um 17 Uhr beginnt.
A ice=Eleonorenſchule. Die fachgewerblichen Kurſe für
Weißuahen, Weißſticken, Schneidern, gekürzter Schneiderkurſus, Stop=
fen
, Flicken und Bügeln, Kunſthandarbeiten und Kochen beginnen am
28. Nr
Der Alice=Frauenverein für Frauenbildung und Erwerb
hat mit
ginn des Sommerſemeſters Abendkurſe für Maſchinen=
nähen
.
ihneidern und Kochen für berufstätige Frauen und Mädchen
eing
Es wird auf die heutige Anzeige in dem Inſeratenteile
veriv
Die Anmeldungen werden ſchriftlich oder Montags und
Freile
u den Sprechſtunden im Schulhauſe, Friedrichſtraße 4, ent=
gegenge
tvmrmen.
Sterbekaſſenverein Einigkeit‟ Darmſtadt. In der letzten Vor=
ſlandsſitzung
wurde einſtimmig beſchloſſen, den blinden Beitrag für
das Jahr 1929 infolge der ſchlechten Wirtſchaftsverhältniſſe nicht zu
erheben. Dieſen Beſchluß werden gewiß unſere Mitglieder mit Freuden
entgegennehmen. Unſere diesjährige Generalverſammlung findet am
Sonntag, den 9. März, bei Gaſtwirt Nagel nachmittags 4 Uhr ſtatt.
Klles Weitere erſehe man durch Anzeige in dieſer Zeitung. Neuauf=
nahuen
nehmen entgegen: der 1. Vorſitzende J. Stork, Hochſchule,
ſoſuie der 2. Vorſitzende Ernſt Thomas, Ploenniesſtraße 17. Auf=
nahmegebühr
kann in monatlichen Raten bezahlt werden.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
äuztliche Hilfe erfordenlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, 26. Januau
falgende Aeuzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med. Buchhold II.,
O(ficeſtraße 19½, Telephon 3208; Dr. med. Rahn, Saalbauſtraße 76,
Telephen 763; Frl: Dr. med. Stieler, Riedeſelſtr. 2, Telephon 2721.

Aus Heffer
Skarkenburg

K. Dieburg, 25. Jan. Im hieſigen Amtsgerichtsgebäude
wurde wieder einmal eingebrochen, ſeit einigen Jahren ſchon der
vierte Fall. Der Täter mußte ganz genau vertraut mit der Oertlich=
keit
ſein, denn er kam von der Rückſeite des Gebäudes zu einer Türe,
die mit einem Sicherheitsſchloß verſehen iſt; er ſchlug an dieſer Türe
eine kleine Scheibe ein, griff durch das dadurch entſtandene Loch ins
Innere und öffnete das Sicherheitsſchkoß. Hierauf wurden eine Anzahl
Amtszimmer und in dieſen die Schreibtiſchſchubladen geöffnet oder auck
erbrochen. Entwendet wurde nichts, da ja auch in den Schubladen
keine Gelder oder Werte aufbewahrt werden. Der Einbruch gleicht in
allen Einzelheiten namentlich dem Einbruch von 1924, bei dem die ganze
Beute eine Zigarre war. Es iſt nicht unmöglich, daß es ſich hier nicht
um einen eigentlichen Einbruch handelt, ſondern vielleicht um die Tat
eines wahrſcheinlich pſychopathiſch veranlagten Menſchen, der möglicher=
weiſe
nur Unruhe und Aufregung verurſachen will. Denn daß nichts
zu holen iſt, mußte der Täter von früher ſchon wiſſen. Die Unter=
ſuchung
iſt im Gange.
Le. Groß=Umſtadt, 24. Jan. Aus dem Gemeinderat. Der
Gemeinderat nimmt Kenntnis von den Bemerkungen des Kreisamts zu
dem Voranſchlag 1929. Bürgermeiſter Lampe erläutert dieſelben und
der Gemeinderat beſchließt, daß die Beanſtandungen entſprechend den
Vorſchlag des Bürgermeiſters beſeitigt werden. Der infolge dieſer Be=
anſtandungen
entſtandene Fehlbetrag ſoll durch Erhöhung der Steuern
gedeckt werden. Es werden daher erhoben: 1. Auf je 100 Mark Steuer=
wert
der Gelände und Bauplätze 62 Pf., 2. auf je 100 Mark Steuer=
wert
der land= und forſtwirtſchaftlich genutzten Grundſtücke 92 Pf.,
3. auf je 100 Mark Steuerwert des gewerblichen Anlage= und Betriebs=
kapitals
130 Pf., 4. auf je 100 Mark Steuerwert des Gewerbeertrags
400 Pf. Durch dieſe Erhöhung ergibt ſich eine Mehreinnahme von
30 341 Mark, welche dem zu deckenden Fehlbetrag entſpricht. Ferner
vird beſchloſſen, daß im Rechnungsjahre 1930 ſämtliche Schulden der
Stadt bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Umſtadt, mit Ausnahme der Auf=
wertungsſchuld
, in einem Schuldſchein zuſammengefaßt werden. Dieſe
Schuld ſoll mit 24 Prozent jährlich nach dem Annuitätenſyſtem ge=
tilgt
werden. Verſchiedene Wohnungsgeſuche werden genehmigt. Für
den Händler Uſcher Willner wird eine Wohnung beſchlagnahmt. Der
diesjährige Ziegenmarkt ſoll am 11. Juli 1930 und der Pferde=, Fohlen=,
Faſel= und Zuchtviehmarkt am 18 September 1930 ſtattfinden. Die
Wagenhalle der Gemeinde Groß=Umſtadt wird der Reichspoſt zur Unter=
bringung
ihrer Omnibuſſe auf 1 Jahr koſtenlos überlaſſen. Die bau=
liche
Unterhaltung derſelben muß die Reichspoſt übernehmen. Voraus=
ſetzung
iſt, daß die ſeither von dem Privatunternehmer Salomon befah=
ene
Strecke an die Reichspoſt übergeht. Der Verkauf des Faſelochſen
Albert an Metzgermeiſter Jakob Ackermann 2 wird genehmigt. Zur
Beſchaffung der erforderlichen Gelder für den Wohnungsbau im Jahre
1930 wird eine beſondere Kommiſſion gebildet; derſelben gehören an:
Beigeordneter Joſt, Wilhelm Reinhardt, Hans Walter und Karl Zi=
bulſki
. Nächſten Mittwoch, den 29. d. M., ab 10 Uhr vormittags, findet
im Groß=Umſtädter Gemeindewald, Diſtrikt Hackmeſſer und Streitwald.
eine Nutz= und Brennholzverſteigerng ſtatt. Zuſammenkunft am Sand=
bacher
Pfad.

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Bz. Reinheim, 25. Jan. Werbeabend des Männer=
geſangvereins
. Die Veranſtaltungen des Männergeſangvereins
erfreuen ſich immer eines guten Beſuches. Es iſt deshalb nicht zu ver
wundern, daß auch der geſtrige Werbeabend reichen Zuſpruch fand. Der
Vorſitzende, Herr Helfmann, eröffnete mit einer Anſprache den Abend.
worauf der Verein den Chor Hymne an die Kunſt vortrug. Herr
W. Adelberger erntete durch einige von ihm gut vorgetragene Gedichte
reichen Beifall. Alsdann wurden 5 Sänger für vegelmäßigen Beſuch
der Singſtunde durch Ueberreichung eines Geſchenks ausgezeichnet
Einige gut vorgetragene Chöre zeigten, daß der Männergeſangverein
unter Leitung des Herrn Chormeiſters Etzold gute Fortſchritte macht
Die Sangesbrüder Göbel und Träger halfen durch den Vortrag einiger
Lieder den Abend verſchönern.
Rimhorn, 25. Jan. Am letzten Freitag, den 24. d. M., wurde
der letzte Veteran von 70/71 aus unſerem Dorfe, Bäckermeiſter, Gaſt=
und Landwirt Herr Johs, Hofferberth, im hohen Alter von 82 Jahren
zur letzten Ruhe gebettet.

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b. Erbach i. O., 25. Jan. Odenwälder Reiterverein. Der
Verein hielt ſeine ordentliche Generalverſammlung im Rathausſaale zu
Erbach ab. Leider war dieſelbe nicht ſo beſucht, wie dies im Intereſſe
der Sache wüinſchenswert geweſen wäre. Bürgermeiſter Dengler gibt
den Geſchäftsbericht über das abgelaufene Jahr. Im Mittelpunkt ſtehen
die erſtmals in Heſſen ſtattgefundenen öffentlichen Rennen der Oberſten
Rennbehörde Berlin. Der Bericht zeigt einen verhältnismäßig guten
Abſchluß ſowohl in finanzieller Beziehung als auch auf dem Gebiete
der pferdeſportlichen Leiſtungen. Die Verſammlung nimmt mit Be=
fremden
Kenntnis von der hohen Stempelabgabe und der ungerechtfer=
tigt
hohen Totoſteuer, die, wie der Vorſitzende ausführt, in anderen
deutſchen Staaten zum größten Teile dem Veranſtalter wieder zufließt.
Die Verſammlung erwartet in dieſen Fragen im Intereſſe des Pferde=
ſportes
weitgehendes Entgegenkommen der in Frage kommenden Amts=
ſtellen
und beauftragt den Vorſitzenden, dies in geeigneter Weiſe kund
zu tun. Die Rechnung, die der Schatzmeiſter, Herr Orth, gab, wurde
von den Herren Kurz und Lambert geprüft und für richtig befunden.
Dem Vorſtand wurde einſtimmig Entlaſtung erteilt. Zu den Veranſtal=
tungen
anläßlich des Eulbacher Marktes im laufenden Jahre übergehend
wurde nach längerer Ausſprache beſchloſſen, die landwirtſchaftlichen,
nichtöffentlichen Rennen, die altem Herkommen gemäß am zweiten
Markttag, in dieſem Jahre alſo am 21. Juli, ſtattfinden, aus dem Ar=
beitsfeld
des Odenwälder Reitervereins aus organiſatoriſchen Gründen
herauszunehmen und die Durchführung derſelben der Stadt bzw. der
Marktkommiſſion zu übertragen. Die öffentlichen Rennen, die von der
Oberſten Sportbehörde in Berlin gezeichnet werden, ſind nach Mittei=
lung
des Vorſitzenden bereits genehmigt. Zur Durchführung der Vor=
arbeiten
iſt ein Arbeitsausſchuß bereits gebildet. Die Rennen ſollen in
dieſem Jahre noch mehr ausgebaut werden und werden vorausſichtlich
wviederum einen vollen Erfolg für den Verein und damit für unſer
Heimatſtädtchen bringen. Seine Erlaucht der Graf Konrad zu Erbach
ſtellt die erforderlichen Stallungen während der Trainings= und Renn=
zeit
bereitwilligſt zur Verfügung. Seine Erlaucht der Erbgraf Alexander
üibt an Hand eines großzügigen Rückblickes Kritik an verſchiedenen Or=
ganiſationsfehlern
des vorjährigen Rennens und gibt zur Abſtellung
der Fehler wertvolle Anregungen, die von der Verſammlung ausnahms=
los
akzeptiert werden. Er macht darauf aufmerkſam, daß er in Berlin
erreicht habe, daß am 27. Juli d. J. in Erbach die einzigen Rennen
Süddeutſchlands gelaufen werden. Die Verſammlung ſieht darin einen
weſentlichen Erfolg und nimmt dieſe Ausführungen mit Dank zur
Kenntnis. Redner regt noch an, dem Reichsverband für Zucht und
Prüfung deutſchen Warmblutes, dem der Odenwälder Reiterverein als
Mitglied angehört, zu ſeinem 25jährigen Stiftungsfeſte, das am 31. März
d. J. in Berlin ſtattfindet, ein Glückwunſchſchreiben zu überſenden. Dem
Vorſchlag wird einſtimmig entſprochen. Weiter gibt Seine Erlaucht der

Erbgraf bekannt, daß für dieſes Jahr der Vorſitzende für Halblutrennen
des Verbandes bzw. der oberſten Rennbehörde ſein Erſcheinen zugeſagt
habe. Am Schluſſe ſeiner Ausführungen macht er noch auf die im Juli
d. J. in Aachen ſtattfindende Deutſche Pferdeſchau aufmerkſam. Unter
Punkt Verſchiedenes werden noch verſchiedene Fragen organiſatoriſcher
Art beſprochen. Anſchließend erklärt der Vorſitzende unter herzlichen
Dankesworten und mit der Bitte um rege Mitarbeit, an den zu löſen=
den
Aufgaben die Verſammlung für beendet. Verkehrsverein
Erbach. Der Verkehrsverein Erbach ruft ſeine Mitglieder zur ſieben=
ten
ordentlichen Generalverſammlung auf Freitag, den 31. Januar,
abends 8.30 Uhr, in den Rathausſaal zu Erbach zuſammen. Hoffent=
lich
werden ſich diesmal die Mitglieder, insbeſondere aber die Nutznießer
der Arbeit des Vereins, ihrer Pflicht bewußt und beweiſen ihr In=
tereſſe
an den allgemeinnützlichen Beſtrebungen des Vereins durch ihre
Anweſenheit. Lausbubenſtreich. Wie wir erfahren, wurde in
einer der letzten Nächte an einem Hauſe der Michelſtädter Straße die
Torbeleuchtung zerſtört. Faſſung, Platte und elektriſche Virne wurden
entwendet. Hoffentlich gelingt es unſerer findigen Gendarmerie, den
Täter einer exemplariſchen Beſtrafung zuzuführen.
A. Ober=Schönmattenwag, 25. Jan. Errichtung eines Ge=
fallenen
=Ehrenmals. Endlich ſcheint der Plan, den Gefallenen
des Weltkrieges aus unſerer Gemeinde ein Ehrenmal zu errichten, in
die Tat umgeſetzt zu werden. Eine Kommiſſion hat bereits die nötigen
Schritte eingeleitet. Es iſt zu hoffen, daß das Ehrenmal noch in dieſem
Jahre errichtet wird. Auch im nahen Liebersbach trägt man ſich mit
demſelben Gedanken. Dort wurde bereits eine Einzeichnungsliſte unter
den Einwohnern in Umlauf geſetzt. Das Ergebnis war überraſchend
gut. Die finanzielle Frage dürfte keine Schwierigkeit mehr bereiten.
Die Platzfrage iſt allerdings noch nicht ganz geregelt, dürfte aber bald
ihre Erledigung finden.
b. Erbach, 25. Jan. Fußball. Ein intereſſanter Kampf ſteht für
Sonntag, den 26. d. M., im ſtädtiſchen Sport= und Erholungspark
(Hauptfeld) in Ausſicht. Die Erbacher erſte Elf tritt gegen die gleiche
Mannſchaft Germania Dieburg an. Da der Kampf um den dritten
Tabellenplatz geht, ſteht ein, wenn auch harter, ſo doch hoffentlich fairer
Kampf in Ausſicht. Die zweite Mannſchaft ſpielt um 1 Uhr gegen
die zweite Mannſchaft der Spielvereinigung 1911 Eberbach a. N. Spiel=
beginn
der erſten Mannſchaft 1.30 Uhr.
A. Seidenbuch, 25. Jan. Holzverſteigerung. Während bel
den beiden erſten Holzverſteigerungen im Staatswald ziemlich hohe
Preiſe erzielt wurden, waren die Angebote bei der geſtrigen, letzten
Verſteigerung, bei der 331 Raummeter Buchenſcheit= und 60 Raum=
meter
Buchenknüppelholz und 1500 Buchenwellen zum Ausgebot kamen,
in annehmbaren Grenzen. Kam ſeither ein Raummeter Buchenſcheit=
holz
meiſt über 15 Mark, oft bis zu 18 Mark, ſo ging dieſes Mal der
Meter oft ſchon zu 12 bis 15 Mark ab. Waſſerleitung. Da
hier keine Gemeindewaſſerleitung beſteht, ſo mußten die Einwohner
ſolche auf privatem Wege einrichten oder ihr Waſſer an den Gemeinde=
brunnen
holen. Um dieſem Uebel abzuhelfen, haben nun 13 Intereſſen=
ten
auf privatem Wege eine Waſſerleitung gebaut, was in hygieniſcher
Hinſicht ſehr zu begrüßen iſt. Die Einrichtung ließ ſich leicht treffen,
da genügend Quellen hier vorhanden ſind.
m. Vom Odenwald 25. Januar. Holzverſteigerungen.
Die Fürſtlich Erbach=Schönbergiſche Oberförſterei hält am 20. Januar
in Neuſtadt i. O. eine Holzverſteigerung ab in Nutz= und Brennholz,
hauptſächlich letzteres ſteht in großen Mengen zur Verfügung. Etwa
60 Fm. Fichten=Stammholz gibt die Gemeinde Steinbach auf dem Wege
der Submiſſion ab. Eine Brennholzberſteigerung größeren Umfanges
bietet auch die Gräfliche Oberförſterei Rehbach am 3. Februar, 2 Uhr,
bei Gaſtwirt Uhrig in Rehbach. Es kommen zirka 800 Rm. Holz der
verſchiedenſten Holzarten und Qualitäten zum Aufgebot. Das Heſſ.
Forſtamt Hirſchhorn hält am 31. Januar in Neckarſteinach ebenfalls eine
große Verſteigerung von Nutz= und Brennholz ab.
1. Aus dem Odenwald, 25. Jan. In den letzten Tagen ſind wieder
eine Reihe von Einbrüchen in Jagdhütten vorgekommen. So z. B.
wurde eine Jagdhütte auf dem Hirſchkopfe, die einem Kammerſänger
am Nationaltheater in Mannheim gehört, erbrochen und zum Teil
ihres Inhaltes beraubt. Im Jagdbezirk Sulzbach wurde nachts ein
Einbruch in eine Jagdhütte verübt, die gleichfalls einem Mannheimer
Jagdpächter gehört. Aus dieſer Hütte wurden drei Jagdgewehre,
Kleidungsſtücke, Wäſche uſw., entwendet. Der Jagdaufſeher Adam
Gaber aus Lützelſachſen hat als erſter den Einbruchsdiebſtahl entdeckt.
Die Täter konnten bisher nicht ermittelt werden. Die Gendarmerie hat
die Unterſuchung aufgenommen.
m. Vom ſüdlichen Odenwald, 25. Jan. Jagdverpachtungen.
Die Gemeinde Falken=Geſäß verpachtet am 8. Febr. d. J., nachmittags
2 Uhr, ihre Gemeindejagd auf 6 Jahre. Der Bezirk iſt 4100 Morgen
groß und hat einen guten Beſtand an Hirſchen, Rehen, Haſen und
Auerwild, von Station Beerfelden iſt das Jagdgebiet leicht zu er=
reichen
. Am 1. Februar d. J. verpachtet die Gemeinde Hüttenthal ihre
Jagd in 2 Bezirken: 2000 Morgen und 900 Morgen, der Beſtand an
Auerhähnen, Rehen, Haſen und Faſanen ſei gut, das Jagdgebiet iſt
von Hetzbach oder Erbach leicht zu erreichen. Ebenfalls von Erbach aus
leicht zu erreichen iſt die Gemeindejagd der Gemeinde Erbach, 1100 Mor=
gen
groß, mit gutem Beſtand an Rehen, Haſen, Hühnern und Fa=
ſanen
; ſie wird am 30. Januar auf 6 Jahre verpachtet. Schöllenbach
verpachtet am 1. Febvuar auf weitere 12 Jahre ſeine Gemeinde= Fiſch=
wäſſer
, die einen guten Forellenbeſtand auweiſen.
j. Von der Bergſtraße, 25. Jan. In den Vorſtand der ſoeben er=
richteten
Obſt= und Gemüſe=Abſatzgenoſſenſchaft e. G. m. b. H. wurden
in der unter Vorſitz von Landrat Dr. Pfaff in Weinheim abgehaltenen
Gründungsverſammlung berufen: Bürgermeiſter Dr. Meiſer=Weinheim
als Direktor, Bürgermeiſter Hartmann=Sulzbach als ſtellvertretender
Direktor, Rechnungsrat Simon=Weinheim als Rechner, ferner Rat=
ſchreiber
Jakob Schuhmann=Schriesheim und Kreisbaumwart Fath=
Oberflockenbach. Außerdem wurden ſechs Perſonen von Weinheim und
Umgegend in den Aufſichtsrat gewählt.
Ca. Klein=Haufen, 25. Jan. Anderen Gemeinden folgend, hat auch
unſer löblicher Ortsvorſtand beſchloſſen, den Sozialrentnern eine kleine
Winterbeihilfe zu gewähren. Es erhalten alle Nicht=Losholzempfänger
6½ Zentner Briketts und Losholzempfänger 4 Zentner Briketts.
j. Viernheim, 25. Jan. Der Ort Viernheim ſteht im Jahre 1930
im Zeichen großer Sangesfeſte. Außer dem amerikaniſchen Heimat=
liedertage
am erſten Juliſonntag, zu dem 500 Deutſchamerikaner ihr
Erſcheinen zugeſagt haben, findet am Pfingſtmontag aus Anlaß des
ſilbernen Doppeljubiläums der Geſangvereine Harmonie und Flora
ein großer nationaler Geſangswettſtreit ſtatt.
Ca. Lorſch, 25. Jan. Theater. Der Theaterverein Dramatia
wartet am Sonntag wieder mit einem intereſſanten Theaterabend auf.
Zur Aufführung gelangt der Einakter Das Zirkuskind, ſowie das
Volksſtück Mein Land Tirol Einbrüche. In Verbindung mit
den letztgenannten Einbrüchen und Diebſtählen hier und in der Um=
gebung
iſt es der Bürſtädter Polizei gelungen, verſchiedene Verdächtige
feſtzunehmen und dem Richter vorzuführen. Ueber das Reſultat der
Unter gchung iſt noch nichts bekannt. Des Diebſtahls hat man auch
einige junge Leute von hier verdächtigt und durch anonyme Anzeige
bei der Staatsanwaltſchaft denunziert. Auch der gemeldete Diebſtahl
ines Motorrades hat ſich bereits aufgeklärt, inſofern, als dasſelbe
lediglich zu Nachtfahrten benutzt und dann immer wieder an ſeinen
Platz verbracht wurde. Der Eigentümer des Rades hat auch von einer
Anzeige abgeſehen und nur Beſeitigung des Schadens verlangt, der bei
den Schwarzfahrten entſtanden iſt.
By. Egelsbach, 25. Jan. Die letzte Gemeinderatsſitzung befaßte ſich
mit der Beratung über die Kapitalbeſchaffung für die vorgeſehene
Kanaliſierung und Neupflaſterung. Infolge der Geldknappheit und der
hohen Zinſen iſt dies nämlich keine leichte Sache, und die bisherigen
Schritte haben zu keinem Erfolg geführt. Nun iſt der Gemeinde wie=
der
ein Angebot unter folgenden Bedingungen gemacht worden: 95 Pro=
zent
Auszahlung, 8,5 Prozent Verzinſung, 3 Prozent Beſchaffungs=
gebühr
bei Vermittlung für 250 000 RM. Dieſem Angebot ſtimmte der
Gemeinderat zu. Es bleibt jetzt jedoch abzuwarten, ob dem Vermittler,
Herrn Direktor Weiter, Karlsruhe, der Abſchluß mit dem Geldinſtitut
gelingt.
Rüfſelsheim. Wie ſtark das Intereſſe in Deutſchland für große
Automobilfabriken iſt, beweiſen die Zahlen, die jetzt von der Adam
Opel A.=G., Rüſſelsheim, bekannt gegeben werden. Seit Einführung
der Werksbeſichtigungen im Juli 1929 haben annähernd 5000 Perſonen
das Werk beſucht.
m. Aus dem Lande, 25. Jan. Landwirtſchaftliches.. Die
Landwirtſchaftskammer hat für den Reſt des Monats Januar weitere
Vorträge vorgeſehen, und zwar für Starkenburg an 7 Orten, für
Oberheſſen an 8 Orten, für Rheinheſſen an 3=Orten. Auch die Land=
wirtſchaftsämter
behalten ihre rührige Vortragstätigkeit bei, ſo hält das
Landwirtſchaftsamt Groß=Umſtadt Vorträge an 5 Orten, und zwar an
einem der Orte an 3 Tagen, an einem andern an 9 Tagen; die Land=
wirtſchaftsaußenſtelle
Butzbach an 9 Orten, das Landwirtſchaftsamb
Lich an 6 Orten, das Landwirtſchaftsamt Michelſtadt an 6 Orten, das
Landwirtſchaftsamt Darmſtadt an 7 Orten. Auch Saatgutmärkte
brinat das Winterhalbjahr wieder in genügender Jahl. in Alzeh am
27. Januar, in Oſthofen am 30. Januar, in Groß=Gerau am 3. Febr.
in Friedberg am 7. Febr.; die Termine für die Saatautmärkt= in Hep=
penheim
a. d. B., Dieburg und Michelſtadt, für Büdingen, Nidda=
Grünberg und Lauterbach werden noch bekannt gegeben.

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 7

Was ſchuldet der deutſche Weſten dem Oſten?
Ein Weck= und Mahnruf der Arbeitsgemeinſchaft oftdeutſcher Frauen an die Deutſchen,
insbeſondere an die Frauen in Weſt= und Süddeutſchland.

Der deutſche Weſten iſt endlich wieder frei, Gott ſei Dank!
Alle haben mitgeholfen, die Befreiung durchzuſetzen, viele haben
ihre eigenen Nöte vergeſſen und zurückſtellen müffen. Nun iſt es
Pflicht ihrer zu gedenken, nun hat wohl auch der Weſten die
Dankesſchuld und Aufgabe, ſich um die Sorgen und Beſchwerniſſe
der anderen zu kümmern, die um ſeinetwillen gewartet haben.
Dieſe anderen ſind die deutſchen Brüder und Schweſtern im
Oſten. Die ſchmachten dort weiter unter fremdem Joch und unter
unerträglichen Lebensbedingungen. Was wißt ihr, was praktiſch
der Korridor bedeutet, die Abſchnürung der Provinz Oſtpreußen,
die ewige Bedrohung und wirtſchaftliche Umklammerung, was
ahnt ihr davon, was die leiden, die man mit rauher Hand vom
Deutſchen Reiche weggeriſſen und fremden Herren überantwortet
hat? Sie leiden nicht nur unter dem ſchweren Schickſal des un=
ſinnigen
Diktatvertrages, ſie leiden ebenſo unter dem Vorurteil
der Kenntnisloſigkeit und Geringſchätzung ihrer Brüder im Reich.
Und dieſes Vorurteil und dieſe Geringſchätzung ſind unbe=
rechtigt
. Dieſe Ueberzeugung hat ſich noch allen aufgedrängt, die
aus dem Weſten durch irgendeine Fügung nach dem Oſten ver=
ſchlagen
worden ſind. Sie gingen alle hin mit naſſem Auge und
gingen alle wieder weg erſt recht mit naſſem Auge, denn ſie
wußten, das maſſive Vorurteil, der weſtlichen Heimatgenoſſen
würde ſtärker ſein als ihre Kraft, es zu erſchüttern. Im deutſchen
Vaterlande iſt aller Leute Mund voll vom Lob und Preis des
Rheins, ſeiner Schönheit, ſeiner Geſchichte und ſeiner Wichtigkeit.
Das iſt vollauf in Ordnung. Aber auch da droben an Oder,
Veichſel und Memel leben die Leute auf ewig umſtrittenem
Boden als Wächter und Schützer der geiſtigen und materiellen
Güter der deutſchen Geſamtheit. Auch dort iſt die Erde gedüngt
mit Blut= und Schw ißtropfen und vielen Tränen, auch dort iſt
Deutſchtumstreue der Bewohner in allen Jahrhunderten harten
Prüfungen und verlockenden Verſuchungen ausgeſetzt geweſen
und hat ſie immer noch beſtanden. Ohne viel Aufhebens haben
ſie auf den vorgeſchobenen Poſten ihren Wächter= und Wehrer=
beruf
erfüllt, und viele im Süden und Weſten haben nicht ge=
wußt
, wie jene kämpften und rangen und nicht einmal gewußt,
wo ſie ausharrten, kämpften, fielen und neue Generationen auf
die geſährdeten Poſten ſchickten; die geringſchätzige Beſinnung:
richtig, jenſeits der Elbe iſt ja auch noch Deutſchland, war alles.
Politiſche wirtſchaftliche und kulturelle Schuld hat Deutſch=
lands
Mitte, Deutſchlands Süden und Weſten an den deutſchen
Oſten abzutragen. Es wäre jetzt nach der Befreiung des Rhein=

landes Anlaß, es zu tun. Lernt den deutſchen Oſten doch erſt
einmal kennen, bevor ihr ihn verachtet und verſchmäht! Laßt euch
von der Melancholie ſeiner weiten Ebenen und großen Seen be=
richten
, was er aus Deutſchlands Geſchichte Wehmütiges zu ſagen
weiß, von den Ziegelſteinburgen und Kirchen der Ordenszeit, wie
hart es vor ſieben und mehr Jahrhunderten hielt, hier Fuß zu
faſſen, wo alles noch Wüſte war und eine Art Barbarenland!
Laßt euch von den Deltamündungen, den Haffen, Nehrungen und
Dünen, von den ruheloſen Wellen der See erzählen, daß hier die
Natur im ſelben gigantiſch ewig ſtetigen Gleichmaß ihre Werke
aufbaut und abbaut wie an den Bergen, von denen der Rhein
kommt oder die ſeine Ufer ſäumen. Laßt euch von den Türmen,
Giebeln und Erkern der Städte, von ihren winklig=traulichen
Gaſſen daran gemahnen, wie hier in der Hanſazeit Deutſche vom
Süden und vom Weſten gewirkt und gewaltet haben; vergeßt nicht
daß von Lübeck, Danzig, Memel aus die deutſchen Wimpel über
die Meere zogen; vergeßt nicht, daß, wie am Rhein die Rebe
blüht, im Oſten das Korn wächſt, das der Deutſche braucht; ver=
geßt
nicht, daß auch wirtſchaftlich noch längſt nicht alle Möglich=
keiten
gegenſeitiger Befruchtung zwiſchen Oſten und Weſten aus=
genutzt
ſind! Lehrt eure Jugend ſtatt der Kenntnis fremder
Erdteile den deutſchen Boden jener Gegenden kennen, berichtet
ihr von ſeiner Geſchichte und ſeiner Bedeutung, zeigt ihr ſeine,
wenn auch andersartige, doch ebenſo ſtarke Schönheit; fahrt nicht
in euren Urlaubswochen rach Oſtende und ins Welſchland; ſucht
die ebenſo anregende und heilkräftige Küſte des deutſchen Oſt=
meeres
auf; beſucht nicht die franzöſiſchen Schlachtfelder jenſeits
der Grenze, befucht die deutſchen an den Maſuriſchen Seen und
ſonſtwo dort oben; geht hin an die Stätten, wo Grenzpfähle mit
fremden Hoheitszeichen mitten im deutſchen Lande ſtehen; ſeht in
die ſtumm und beredt flehenden Augen der deutſchen Brüder jen=
ſeits
der neuen Gewaltgrenzen; winkt ihnen Gelöbniſſe der Treue
und Hilfsbereitſchaft zu und geht dann heim und wirkt dafür,
daß deren Los ſich ebenſo zum Guten wandle, wie ſich eueres
gewandelt hat.
Reicht dieſe Mahnworte weiter, ſagt, jeder ſoll ſie dem Nach=
bar
geben, daß auch der ſie weiterreiche, und daß zum Schluß ſie
von allen beherzigt werden!
Deutſche Schweſtern im Weſten laßt uns wiſſen, ob ihr unſe=
rer
Anregung zu entſprechen gedenkt. Unſere Anſchrift iſt:
Arbeitsgemeinſchaft oſtdeutſcher Frauen, Geſchäftsſtelle Deutſcher
Oſtbund, Berlin=Charlottenburg 2, Hardenbergſtr. 43 VI.

Ca. Lorſch, 24. Jan. Wieviele Lorſcher bezahlen keine
Cinkommenſteuer?. In Lorſch gibt es insgeſamt 84 Steuer=
befreite
. Das Jahreseinkommen dieſer Steuerbefreiten beträgt insge=
1ſmt 115 000 RM. Wie verteilen ſich in Lorſch die Steuerbelaſteten,
1Steuerbefreiten und Unbeſtenerten auf die fünf Einkommensgruppen?
Jer der niedrigſten Einkommensgruppe bis zu 1500 RM. gibt es in
Lorſch 559 Steuerbelaſtete, deren Geſamteinkommen ſich auf 500 000
1ASM. beläuft. Die hiervon fällige Steuer beträgt 12 000 RM. Von der
Steuerbelaſtung befreit wurden 57 Perſonen mit einem Jahreseinkom=
Unen von 62 000 RM. (Zigarrenarbeiter). Insgeſamt 275 ſteuerbelaſtete
KAxlichtige mit insgeſamt 551 000 RM. mußten in der zweiten Gruppe
üver 1500 bis 3000 RM. Einkommen, an Steuerabgabe den Betrag
on n 22 000 RM. entrichten. Von der Steuerpflicht befreit waren 26
1Aerſonen mit einem Jahreseinkommen von 50 000 RM. (Fabrikarbeiter
urd kleine Beamte.) Ein Jahreseinkommen von 3000 bis 5000 RM.
nüſſen 30 Steuerpflichtige bei einem Geſamteinkommen von 113 000
NMM. mit 7000 RM. beſteuern. Von der Steuerpflicht wurde 1 Perſon
mit 3000 RM. Jahreseinkommen befreit. (Geſchäftsleute und mittlere
Beamte.) Ueber 5000 bis 8000 RM. Jahreseinkommen haben 12 ſteuer=
glichtig
Belaſtete mit einem Geſamtjahreseinkommen von 8000 RM.
nit 3000 RM. zu verſteuern. (Höhere Beamte.) In der letzten Ein=
kommensgruppe
mit über 8000 RM. ſind keine Steuerbelaſtete in
Lorſch verzeichnet. (Armes Lorſch.) Alle Lohn= und Gehaltsempfänger,
deren Wochen= oder Monatsverdienſt auf das Jahr berechnet kein
Jahreseinkommen von mehr als 1200 RM. ergab, ſo daß ein Steuer=
labzug
nicht vorzunehmen war, gelten als Unbeſteuerte. In Lorſch gibt
es insgeſamt 446 unbeſteuerte Perſonen. (In Deutſchland beträgt die
Geſamtzahl der unbeſteuerten Perſonen etwa 10,4 Millionen, oder faſt
5 Prozent der Geſamtſteuerpflichtigen.)
Bn. Aus dem Neckartal, 25. Jan. Holzverſteigerungen.
Nachdem in dieſem Winter die Holzhauereien früher als in ſonſtigen
Jahren begonnen haben, iſt faſt überall die Arbeit ſchon beendet oder
wird in nächſter Zeit beendigt. Es ſetzen nun allenthalben die Holzver=
ſteigerungen
ein. Am vergangenen Dienstag hielt das Forſtamt
Hirſchhorn in Hirſchhorn, im Erbach=Fürſtenauer. Hof ſeine erſte
Brennholzverſteigerung ab. Die Erlöſe können noch als zufriedenſtel=

Tägliche Sorgen

M TA
D

Oberheſſen und die Hekoga=Berkräge.
Gießen, 25. Jan. Der Provinzialtag der Provinz Oberheſſen be=
ſchäftigte
ſich in eingehender mehrſtündiger Beratung mit der Stellung=
nahme
der Provinz zu den Gasfernverſorgungs=Verträgen der Hekoga.
Es wurde ſchließlich folgender Beſchluß gefaßt:
1. Dem Ferngasbezug der Hekoga von Ruhr=Saar wird
grundſätzlich zugeſtimmt. Für die Provinz Oberheſſen wird eine
eigene Kokerei oder der Bezug von anderen Erzeugern abgelehnt.
2. Die Vertreter der Provinz Oberheſſen in der Generalverſamm=
lung
werden beauftragt, den Vorſtand der Hekoga zu veranlaſſen
a) in weiteren Verhandlungen mit der Ruhr=Saar die erhobenen
und begründeten Einwände zu beſeitigen und alle Zweifelsfragen zu
klären;
0) die Verträge alsdann einer erneut einzuberufenden Generalver=
ſammlung
vorzulegen.
3. Dieſe neuen Verträge ſind vor der Generalverſammlung dem
Provinzialtag zur endgültigen Beſchlußfaſſung vorzulegen.
Die Annahme der Ziffern 1) und 2) erfolgte mit allen bürgerlichen
Stimmen gegen die der Sozialdemokraten und des Kommuniſten; da=
gegen
wurde die Ziffer 3) mit allen Stimmen gegen die des Kommu=
niſten
allein angenommen.

Gießen und die Hekoga.

WN. Gießen, 25. Jan. Der Gießener Stadtrat beſchäftigte ſich in
mehrſtündiger Beratung mit dem Vertragswerk der Hekoga und faßte
ſchließlich folgenden Beſchluß: 1. Dem Ferngasbezug der Hekoga
von der Ruhr=Saar wird grundſätzlich zugeſtimmt. 2. Das vor=
liegende
Vertragswerk befriedigt, jedoch nicht in allen
Punkten. 3. Die Vertreter der Stadt Gießen in der General=
verſammlung
werden beauftragt, den Vorſtand der Hekoga
zu veranlaſſen a) in weiteren Verhandlungen mit der Ruhr=Saar
die erhobenen Einwände zu beſeitigen und Zwei=
felsfragen
zu klären, 6) die Verträge alsdann einer
erneut einzuberufenden Generalverſammlung dem Stadtrat zur
endgältigen Beſchlußfaſſung vorzulegen.

Rheinheſſen.

lend, ja, unter Berückſichtigung der Verhäſtniſſe, als gut bezeichnet
werden. Es wunden dabei nachſtehende Erlöſe für den Raummeter er=
zielt
: Buchen=Scheiter 1416,50 RM. Eiche=Scheiter 89, Kiefer=
Scheiter 8, Buchen=Knüppel 1011. Eiche=Knüppel 67, Kiefer=Knüppel
56, Buchen=Knüppelreiſig 67. Eiche=Knüppelreiſig 35 RM., je nach
Qualität und Forſtort. Am kommenden Dienstag, den 28. Januar,
verſteigert das Forſtamt Hirſchhorn wiederum ungefähr 800 Rm.
Brennholz aus der Förſterei Rotes Bild, während am Freitag, den
31. Januar der geſante noch zu verwertende Holzanfall aus dem Staats=
wald
in der Gemarkung Neckarſteinach zur Verſteigerung gelangt; hier
kommen ungefähr 100 Rm. Brennholz und etwas Nutzholz, wie Eiche=
Stämme 4. und 5. Kl., ſowie 39 Rm. Eichennutzſcheiter zum Ausgebot.
Bn. Hirſchhorn, 25. Jan. Gauturntag des Neckar=
Elſenzturngaues. Am kommenden Sonntag, den 26. Januar,
vormittags 11 Uhr beginnend, findet in Dilsberg der diesjährige Bau=
turntag
des Neckar=Elſenzturngaues ſtatt.
a. Sprendlingen (Kreis Offenbach), 25. Jan. Provinzialtagsabge=
ordneter
Joſt (DV.P.) hat zur Sitzung des Provinzialtages am
8. Februar folgenden Antrag eingebracht: Der Provinzialtag Starken=
burg
erſucht die Provinzialverwaltung, mit den zuſtändigen Stellen
Verhandlungen einzuleiten, die die Beſeitigung des ſchienengleichen
Uebergangs über die Dreieichbahn (bei Sprendlingen) im Zuge der D.=
Straße DarmſtadtFrankfurt zum Ziele haben.

lähmen die Arbeitskraft. Friſchen Sie Körper und Geiſt auf durch
eine hockwertige Zuſatznahrung durch Lvomaltine. Der Erfolg iſt
(I.58
ſofort bemerkbar.
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allen Apotheken und Drogerien erhältlich. Grat sproben und Druck=
ſchriften
von
Dr. A. Wander, G m. b H., Oſthofen Rheinheſſen.

* Mainz, 25. Jan. Chronik. Ein Teil der Verhandlungen, die
die Verwertung der durch den Abzug der franzöſi=
ſchen
Beſatzungstruppen freiwerdenden militäri=
ſchen
Gebäude zum Zweck haben, iſt bereits zum Abſchluß gekom=
men
. Verkauft ſind die Garniſonskirche in Mainz an die evangeliſche
Gemeinde in Mainz, die frühere Fortifikation in der Heiliggrabgaſſe
an den katholiſchen Klerus und weiterhin die große umfangreiche
Wagenhalle der Franzoſen an die St. Jgnaz=Pfarrgemeinde. Ueber
weitere Objekte ſchweben zurzeit Verhandlungen mit der Stadt und
Privatintereſſenten. Als ein Lehrer von Mainz=Bretzenheim mit
ſeinem Motorrad nach dem Ober=Olmerwald fuhr, bemerkte er durch
ein am Forſthaus haltendes Laſtauto nicht ein die Straße DraisOber=
Olm kreuzendes Privatauto und rannte wider dieſes. Das Motor=
rad
wurde zertrümmert und der Lehrer brach bei dem Sturz
beide Handgelenke und erlitt Kopf= und Geſichtsverletzungen. Zwi=
ſchen
Marienborn und Klein=Winternheim iſt der Zugverkehr auf der
Strecke MainzAlzey wegen Dammrutſches bis auf weiteres ge=
ſperrt
. Unter weithin hörbarem Getöſe rutſchten große Erdmaſſen ab.
Die Schienen wurden auf einer Länge von etwa 12 Metern vollſtändig
freigelegt, ſo daß die Geleiſe frei in der Luft ſchwebten. Schätzungs=
weiſe
ſind etwa 400 Kubikmeter Erdreich abgeglitten. Der Verkehr wird
durch Umſteigen aufrecht erhalten. Zwiſchen MainzMarienborn und
Klein=WinternheimAlzeh verkehren Pendelzüge. Die Ueberführung
der Reiſenden von Marienborn nach Klein=Winternheim und umgekehrt
erfolgt durch Kraftomnibuſſe. Der wegen Manteldiebſtahl
zum Nachteil des heſſiſchen Innenminiſters Leuſchner von der Gen=
darmerie
in Rüſſelsheim feſtgenommene Kriegsinvalide Wilhelm Heß
aus Flörsheim wurde vom Amtsgericht Groß=Gerau, dem er vorgeführt
worden war, auf freien Fuß geſetzt, weil er verheiratet iſt und feſten
Wohnſitz hat, weshalb Fluchtverdacht nicht vorliegt. Die 46. inter=
nationale
Regatta des Mainzer Rudervereins wird in dieſem
Jahre mit der 18. Mittelrheiniſchen Verbandsregatta
vereinigt und als Jubiläumsregatta anläßlich des 50 Beſtehens der Mainz=Kaſteler Ruderge=
ſellſchaft
ausgetragen. Die 3. Süddeutſche Gaſtwirts=
meſſe
findet in der Zeit vom 3. bis 12. Mai in Mainz in der Stadt=
halle
ſtatt. Sie iſt verbunden mit einer Kochkunſt=, Konditorei=Schau=
und Fachausſtellung für das Küfergewerbe. Oberbürgermeiſter Dr.
Külb teilt mit, daß der verſtorbene Konſul Walter Schumann auf
Grund eines Teſtaments die Stadt Mainz als Erbin ſeines geſamten
Vermögens eingeſetzt hat. Dieſes Teſtament tritt jedoch erſt nach dem
Tode der Frau des verſtorbenen Konſuls in Wirkſamkeit. Ueber die
Höhe der Stiftung können nähere Angaben noch nicht gemacht werden,
da das Teſtament zahlreiche Klauſeln enthält und im einzelnen zunächſt
vom Rechnungsprüfungsausſchuß einer Prüfung unterzogen werden
muß.
Waſſerſtandsnachrichten vom 25. Januar 1930. Rhein: =
ningen
0,72. Kehl 1.93, Maxau 3,79. Mannheim 2,59, Mainz 0,53, Bin=
gen
165, Kaub 177, Köln 1,98 Meter. Main: Schweinfurt 1,10,
Würzburg 1,08, Lohr 1,47, Groß=Steinheim 2,42. Frankfurt 2 35, Hoch=
heim
Staatspegel 0,11, do. Waſſertiefe 2,10, do. Fahrtiefe 1,80 Meter.
Gernsheim, 25. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
24. Januar 0.30 Meter, am 25. Januar d 27 Meter.

(I. Bl. 712

ZWEI MODELLE
EINTIR
Die HerchwEKKE bauen seit kurzem ihren
Achtzylinder in zwei verschiedenen Austührungen:
1. N EINER NORMALAUSFÜHRUNG,
die das deutsche Publikum seit Jahren kennt und als den
A.
Profotyp eines großen Oualitätswagens zu schätzen weiß;
2. N EINER SONDERAUSFÜHRUNG,
die eine neue Karosserie, Tietrahmenchassis und weitere
technische Neuerungen autweist, die aber den bekannten
und erprobten Achtzvlindermotor beibehalten hat.
Die Nachfrage, die in den ersten Wochen des lahres 1930 ein-
gesetzt
hat, zeigt, daß HORCH 8 auch in Zukunft auf dem
Markte der größeren Wagen den ersten Platz einnehmen wird.

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M

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 26. Januar 1930

Erika Dina

Die glückliche Geburt eines gesunden
Töchterchens zeigen hocherfreut an
Jakob Egly und Frau
Ottilie, geb Sallwe).

Darmstadt, den 22. Januar 1930
z. Zt. Städt. Krankenhaus.

UIhre Verlobung
beehren sich anzuzeigen

LUSEL BAUER

WILLWKRATZ

Darmstadt, den 27. Januar 1930.

Henny Oollin
Sally Cahn

Verlobte

Gräfenhausen
b. Darmstadt

Daufenbach
(Westerwald)
z. Zt. Frankturt a. M.

Dr. Ludwig Kahn
Lotte Kahn
geb. Wildau
Vermählte

Darmstadt, 26. Januar 1930. 1718

Da es uns unmöglich iſt, für die vielen Glück=
wünſche
, Blumenſpenden und Geſchenke, die uns an=
läßlich
unſerer Verlobung erwieſen wurden, perſönlich
zu danken, ſprechen wir auf dieſem Wege unſeren herz=
lichſten
Dank aus. Insbeſondere danken wir der frei=
willigen
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz, Roßdorf
für ihre Aufmerkſamkeit.
Roßdorf, der 26. Januar 1930.

Marie Hangen
Karl Schwarz

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[ ][  ][ ]

Nummer 26

Spot Spier

Berliner Hallen=Handball=Turnier.
Die Vorrunde.
Im Berliner Sportpalaſt nahm das große Hallen=Handball=Turnier,
bei dem am Sonntag auch der SV. 98 Darmſtadt in die Endkämpfe ein=
greifen
wird, ſeinen Anfang. Vor zahlreichen Zuſchauern wurden vier
Vorrundenkämpfe abgewickelt, die durchweg einen intereſſanten Verlauf
nahmen. Die Vorrundenkämpfe zeitigten folgende Reſultate:
Siemens SC. Charlottenburg 7:5 (3:3).
1. Spandauer Pol.HC. Brandenburg 8:4 (2:2).
Deutſcher HC. Sportverein 92 10:3 (4:2).
Polizei SV. Deutſcher SC. 7:4 (3:3).
Freie Turngemeinde Darmſtadt Niederrad.
Nach dem Bezirksmeiſterſchaftsſpiel der Fußballer empfängt die
erſte Handballmannſchaft in Geſtalt der gleichen Mannſchaft von Frank=
furt
=Niederrad Gäſte, die einen ausgezeichneten Handball ſpielen. Die
Darmſtädter werden beſtrebt ſein, ihre Vorſpielniederlage wettzumachen,
was bei der derzeitigen guten Verfaſſung der Mannſchaft gar nicht ſo
ausſichtslos ſcheint. Auch der Beſuch dieſes Spieles dürfte zu empfeh=
len
ſein. Vormittags hat die erſte Handballjugend ebenfalls eine
Mannſchaft von Niederrad als Gegner.

Die Freundſchaftsſpiele.
Pfungſtadt 1. Groß=Gerau 1.; Bensheim 1. Wolfsfehlen 1.
Bensheim 2. Hüttenfeld 1.; Beſſungen 1. Ober=Ramſtadt 1.: Beſ
ſungen 2. Erzhauſen 1.: Eberſtadt 1. Tgde. Darmſtadt 1.; Büttel=
born
1. Guſtavsburg 1.; Büttelborn 2. Guſtadsburg 2.: Egels=
bach
1. Bornheim 1.: Egelsbach 2. Bornheim 2.: Egelsbach Jgd.
Bornheim Jgd.; Hähnlein 1. Auerbach 1.; Urberach 1. Ar=
heilgen
2.; Lorſch 1. Alsbach 1.; Stockſtadt 1. Hahn 1.; Auerbach 2.
Hähnlein 2.
Die Pflichtſpiele ſind beendet und die Veröffentlichung der amt=
lichen
Tabellen erfolgt in aller Kürze. Sofort haben die Freundſchafts=
ſpiele
eingeſetzt. Das ſonntägliche Programm zeigt deutlich, wie die
Vereine bemüht ſind, freundſchaftliche Beziehungen anzuknüpfen mit
Nachbarvereinen, vo. denen ſie in den Pflichtſpielen getrennt waren.
Dieſe Tatſache iſt aus mancherlei Gründen zu begrüßen. Von den
Mannſchaften der Kreisklaſſe iſt nur Pfungſtadt auf dem Plan. Die
Gäſte aus Groß=Gerau blaſen ſo ziemlich in dasſelbe Horn: Pech bei
den Pflichtſpielen. Wolfskehlen zeigte bereits an, daß es eine neue
Aufſtellung ſeiner Mannſchaft erprobt. Bensheim gibt dazu den reih=
ten
Gegner durch eifriges und anſtändiges Spiel. Pfungſtadt mußte
ſich kürzlich mit 2:3 in Bensheim geſchlagen bekennen und man iſt ge=
ſpannt
, mit welchem Ergebnis Wolfskehlen nach Hauſe fährt. Beſſun=
gen
hat bereits auf ſeine beiden Begegnungen hingewieſen. Eberſtadt
ſpielt gegen die Darmſtädter Turngemeinde, ein recht verheißungsvolles
Spiel. Büttelborn und Egelsbach haben ſich Vereine aus den Nachbar=
gauen
verpflichtet und man erhofft ein günſtiges Abſchneiden der Unſri=
gen
. Hähnbein gegen Auerbach wird ſehr intereſſant werden, nachdem
kürzlich Worfelden nur knapp mit 4:3 in Hähnlein gewinnen konnte.
Urberach wird in der Arheilger Zweiten einen recht beachtlichen Gegner
finden. Lorſch gegen Alsbach und Stockſtadt gegen Hahn treffen ſich
erſtmalig.
Um die Kreismeiſterſchaft.
Algenrob Arheilgen.

Der freiwillige Rücktritt des Saarmeiſters Malſtadt iſt mit Be=
freuden
aufgenommen worden. Es tritt der Tabellenzweite an ſeine
Stelle und Arheilgen beſucht ihn heute. Keinesfalls darf das Spiel
leicht genommen werden, denn in Algenrod verlor Malſtadt bei den
Pflichtſpielen. Sollte Arheilgen als Sieger heimkehren, ſo wird man
es zu würdigen wiſſen. Die Preſſeſtelle erwartet den Anruf aus
Algenrod.

Abreiſe der deutſchen Mannſchaft nach Chamonix.

Am Schauplatz der Olympiſchen Winterſpiele 1924, in dem franzö=
ſiſchen
Kurort Chamonix, am Fuße des Mont Blane, beginnen am
Montag die Kämpfe um die Eishockey=Weltmeiſterſchaft. Eingeleitet
wird die Veranſtaltung, an der die Auserwählten von 12 Nationen
teilnehmen werden, mit dem Kongreß der Eishockey=Liga, der am Sonn=
tag
um 16 Uhr beginnt. Hierbei will Oeſterreich den Vorſchlag machen,
die Ausloſung für die Meiſterſchaft immer erſt kurz vor Turnierbeginn
vorzunehmen. Weiterhin wird ſich der Kongreß, an dem deutſcherſeits
Kleeberg vom Berliner Schlittſchuh=Club teilnimmt, mit den Vorſchlä=
gen
zum Olympiſchen Kongreß in Berlin und zum Olympiſchen Eis=
hockeyturnier
1932 in Lake Placid beſchäftigen und die Zuteilung der
Europameiſterſchaft für 1931 vornehmen. Da die Gruppeneinteilung
zur diesjährigen Europameiſterſchaft, die durch die Anweſenheit Kana=
das
zur Weltmeiſterſchaft avanciert iſt, noch nicht vorliegt, laſſen ſich
die Ausſichten der Mannſchaften ſchlechter beurteilen. Soviel ſteht je=
denfalls
feſt, daß die Kanadier allen anderen Nationalmannſchaften weit
überlegen ſind. Von Intereſſe iſt es lediglich, welche Nation mit
Kanada das Endſpiel beſtreiten wird und damit die Europameiſter=
ſchaft
erlangt. Ueber das wohl beſte europäiſche Spielmaterial ver=
fügt
Schweden, das bei den Olympiſchen Winterſpielen 1928 in St.
Moritz hinter Kanada den zweiten Rang einnahm ſeitdem aber kein
Intereſſe an derartigen Turnieren bekundete. Im Vorjahre in Buda=
peſt
errang die Tſchechoflowakei in Abweſenheit der Schweden die Eu=
ropameiſterſchaft
und auch diesmal ſind die Nordländer nicht dabei.
Immerhin ſind 12 Natjonen vertreten; im einzelnen Kanada, Tſchecho=
flowakei
, Oeſterreich, Deutſchland, Belgien, Frankreich, England, Un=
garn
, Italien, Polen, die Schweiz und Japan, das zum erſten Male
auf dem Plan erſcheint. Zahlreiche Mannſchaften haben ſich durch
Trainingsſpiele in der Schweiz auf die bevorſtehenden ſchweren Kämpfe
vorbereitet. Die deutſchen Repräſentanten dagegen ſind von Berlin
direkt nach Chamonix gefahren. Sie erreichten am Samstag das Ziel
ihrer Reiſe und haben dann noch Gelegenheit, ſich etwas einzuſpielen.
Folgende Spieler werden die Intereſſen Deutſchlands bei der Welt=
meiſterſchaft
vertreten: Tor: Leinweber=Füſſen; Verteidiger: Römer=
Berliner Schlittſchuhfl. und Heinrich=Brandenburg; Stürmer: Jänecke=
Berliner Schlittſchuhkl., Schröttle=Riſſerſee und Budi Ball=Berliner
Schlittſchuhkl., Auswechſelſpieler: Kummetz, Herker, Kuklinski= Branden=
burg
.

Bei den franzöſiſchen Hallen=Tennismeiſterſchaften kam Frau v. Rec=
nizek
durch ihren 6:2, 7:5=Sieg über Frau Les Besnerais in die Vor=
ſchlußrunde
.

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 9

und Turnen.
Darmſtädter Sportkalender.
Fußball,
11.00 Uhr: Rot=Weiß Viktoria Urberach.
2.00 Uhr: Pol.=Sp.=V. Viktoria Walldorf.
2.00 Uhr: Sppg. Arheilgen Sp.=Cl. Viltoria Griesheim
2.30 Uhr: Sportv. 98 V.f. B. Kurheſſen Marburg.
2.30 Uhr: Freie Tgde. Trebur.
Handball.
3.00 Uhr: Tgde. Beſſungen Tgſ. Ober=Ramſtadt.
4.00 Uhr: Freie Tgde. Niederrad.

Fußball im Kreis Skarkenburg.
Der Spielbetrieb am Sonutag, 26. Januar.
In der Starkenburger Kreisliga hetzt jetzt ein Ereignis das
andere, aber es ſcheint, daß die Klärung der Meiſterſchaftsfrage nicht
allzulange mehr auf ſich warten laſſen wird. Die Paarungen des kom=
menden
Sonntags können nämlich ſehr viel dazu beitragen. Folgende
Spiele ſind angeſetzt:
Rot=Weiß, V.f. R. Darmſtadt-Viktoria Urberach (11 Uhr),
Polizei Darmſtadt-Viktoria Walldorf,
Fußballverein SprendlingenGermania Oberroden,
Sportverein MörfeldenUnion Darmſtadt,
Sportvgg. 04 Arheilgen-Viktoria Griesheim,
Germania 03 PfungſtadtF. C. 03 Egelsbach.
Von dieſen Spielen haben die beiden erſten entſcheidenden Charak=
ter
; in der Hauptſache aber das Treffen auf dem Polizeiplatz. Verliert
hier nämlich Walldorf erneut (was durchaus möglich iſt, da am Sonn=
tag
gegen Sprendlingen zwei gute Leute herausgeſtellt wurden) und
Urberach gewinnt, ſo hat der Spitzenreiter vier Punkte Vorſprung, die
zur Sicherung der Meiſterſchaft genügen müßten. Urberach gewann
das Vorſpiel gegen Rot=Weiß mit 4:1, hat alſo auch Ausſicht, das Rück=
ſpiel
zu gewinnen. Trotzdem könnte gerade dieſes Spiel eine Ueber=
raſchung
bringen. Die Polizei wurde ſeinerzeit in Walldorf mit 3:0
geſchlagen, müßte ſich aber diesmal knapp revanchieren können. In
Sprendlingen ſieht es auch nach einer Redanche der wieder beſſer gewor=
denen
Einheimiſchen aus. Vorſpiel 3:2 für Oberroden. Der Ausgang
des Treffens in Mörfelden iſt abſolut offen; die Beſſunger gewannen
im Vorſpiel mit 4:2. In Arheilgen ſollten eigentlich die Einheimiſchen,
die bereits in Griesheim mit 3:0 gewannen, ſicher in Front bleiben. Hier
muß man aber abwarten, wie ſich das ſonntägige Spiel gegen Münſter
ausgewirft hat, da es da nicht ganz einwandfrei zugegangen iſt und
Spielſperren möglich ſind. Immerhin ſollte es auch in dieſem Falle
zu einem knappen Arheilger Sieg langen. In Pfungſtadt müßten die
Einheimiſchen bei einigermaßen Aufmerkſamkeit ihren Vorſpielſieg (5:4)
über Egelsbach wiederholen können.
Vom letzten Sonntag ſind zwei intereſſante Ergebniſſe unſerer
A=Meiſter gegen Kreisliga nachzutragen. Germania Eberſtadt erzielte
in Oberroden ein beachtenswertes 2:2, und Haſſia Dieburg konnte gar
Viktoria Griesheim mit 7:1 abfertigen. Beide 4=Meiſter ſcheinen alſo
durchaus kreisligareif. Trotzdem ſoll man ſich hüten, beide Ergebniſſe
zu überſchätzen, denn es kommt doch meiſt anders als gedacht. Die Auf=
ſtiegskandidaten
vom vorigen Jahve können ein Liedlein davon ſingen.
Spielbetrieb der A= und B=Klafſe.
Am Sonntag hat auch der Gau Dreieich ſeinen A=Meiſter ge=
funden
. Union Wixhauſen verlor ihr letztes Spiel in Dietzenbach mit
2:3 und muß nun dem S.V. 1911 Neu=Iſenburg, der in Sprendlingen
gegen die Sportgemeinde mit 5:1 ſiegte, den Titel überlaſſen. Mit
Iſenburg dürfte ſich die tatſächlich ſtärkſte Elf des Gaues behauptet
haben. Zwiſchen Iſenburg, Eberſtadt und Haſſia Dieburg ſind nun
Ausſcheidungsſpiele notwendig, da für den Aufſtieg zur Kreisliga nur
zivei Plätze frei ſind. Zu melden iſt weiter ein 5:3=Sieg der B= klaſſi=
gen
Germania Eſchollbrücken über den A=Kläßler des Riedgaues, Olym=
pia
Biebesheim.
Am kommenden Sonntag ſpielen nur in der A=Klaſſe:
Bergſtraße=Ried: Sportverein WeiterſtadtGermania Eberſtadt.
Dreieichgau: S.C. DietzenbachSportgemeinde Sprendlingen,
F. C. 02 DreieichenhainUnion Wixhauſen.
Odenwald: Haſſia DieburgV.f.R. Beerfelden, V.f.R. Erbach Ger=
mania
Dieburg, V.f. L. MichelſtadtSportverein Lengfeld.
Freie Turngemeinde Darmſtadt Trebur.
Dem Bezirksmeiſterſchaftsſpiel obiger Vexeine, das heute um halb
3 Uhr nachmittags auf dem Sportplatz Müllertsteich ( Kranichſteiner=
ſtraße
) ſtattfindet, wird allenthalben größte Beachtung geſchenkt. Beide
Mannſchaften treten in beſtmöglichſter Beſetzung an. Da Darmſtadt
ſeinen Proteſt gegen Dietzenbach gewonnen hat das Spiel wird wie=
derholt
ſind ſeine Ausſichten auf eine evtl. Erringung der Bezirks=
meiſterſchaft
wieder geſtiegen. Die Tabelle hat zurzeit folgendes Aus=
ſehen
:
Verein
Spiele gew. verl. unent. Tore Punkte
Darmſtadt
7:2
Trebur . . ... . . 2
6:10 2

Dietzenbach
3:4
Vor dem Spiel der erſten Garnituren ſtehen ſich die zweiten Mann=
ſchaften
beider Vereine gegenüber.
Tennis.
Frau v. Reznicek gewinnt die franzöſiſche Hallentennis=Meiſterſchaft.
EP. Paris. Frau v. Reznicek gewann geſtern nachmittag die fran=
zöſiſche
Hallen=Tennismeiſterſchaft in einem glänzenden Zweiſatzſpiel
gegen die franzöſiſche Spitzenſpielerin Frau Bordes mit 6:2; 6:2.
Die Leichtigkeit, mit der die deutſche Spielerin ihre gefürchtete Geg=
nerin
abfertigte, überraſchte ſelbſt die, die in Frau v. Reznicek ihr vol=
les
Vertrauen geſetzt hatten. Die Herren=Einzelmeiſterſchaft gewann,
wie zu erwarten war, Borotra gegen die franzöſiſche Hoffnung
Bouſſos mit 6:2; 6:4; 6:1.

Der Schwimmer Balk iſt von Gelſenkirchen nach Nürnberg über=
geſiedelt
.
Bei den Tiſch=Tennis=Meiſterſchaften in Berlin gewann Ungarn
wiederum den Mannſchafts=Pokalkampf vor Schweden, Tſchechoflowakei
und Oeſterreich.
Frau von Reznicek, die Deutſche Tennismeiſterin, kam beim
Damen=Einzel der franzöſiſchen Tennismeiſterſchaften durch einen Sieg
über die Franzöſin Frl. Roſambert in das Schlußſpiel.

Geſchäftliches.
Radium im Dienſte der Fußheilung.
Schon lange kennt man die vorzügliche Wirkung der Radium=
ſtrahlen
auf erkvankte Gewebe, Muskeln und Gelenke. Ebenſo be=
kannt
ſind die günſtigen Folgen der Einlagen=Behandlung bei vielen
Fußleiden. Die Radium=Beſtrahlungsmethode mit dem Senkfuß= Ein=
lageſyſtem
kombiniert zu haben dies bedeutet eine neue Epoche in
der Fußheilkunde. Dieſe Kombination der Senkfuß=Einlage und des
Radiums finden wir in der Radiumette der radioaktiven Senk=
fuß
=Einlage. Laſſen Sie ſich die Radiumette die neue epochale Er=
findung
auf dem Gebiete der Orthopädie unverbindlich vorführen.
Laſſen Sie auch koſtenlos Ihre Füße prüfen im Schuhmaßgeſchäft
Wilhelm Weber. Darmſtadt, Wilhelminenplatz, Ecke Sandſtraße.

Zu frohen Feſten
im Heim immer wieder etwas Beſonderes zu bieten, iſt geſiß nicht
einfach. Aber dennoch wird’s nicht allzu ſchwer, wenn Sie’s mal ſo
arrangieren: Zuerſt bringen Sie eine der ausgezeichneten Grammo=
phon
=Kurzopern. Und dann fleißig die neueſten Tanzſchlager auf=
geleß
., die Grammophon Die Stimme ſeines Herrn mit den
beſten Tanzkapellen, wie u. a. Livſchakoff, Ben Berlin, Lloſſas Glus=
kin
, Godwin und Schachmeiſter, völlig lebensecht aufgenommen hat.

Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit. Gym=
naſtik
. O 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. O 12.55:
Nauener Zeit. O 15, 15.35: Zeit, Wirtſchaftsm. 16.10: Ind.
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm.,
während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15 oder
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 26. Jan. 7: Hamburg: Die Glocken vom Großen
hel. 7.05: Hamburger Morgenruf. Anſchl.: Konzert. 0 9:
Morgenfeier der Evangel. Landeskirche. Ausf.: Pfarrer Lange,
Kirchenchor der Matthäusgemeinde, Bläſerchor des Wartburgvereins,
Len: Kayſer (Violine), B. Dreier (Orgel). O 10.30: Dr. Bing:
Altes und neues vom Winterſport. o 11: Jugend und Krieg‟.
Dreigeſpräch zwiſchen E. Glaeſer, Dr. Wehn und Fr. Grebenſtein.
O 11.30: Mittelſchullehrer Knierim: Kind und Arbeit. O 12: Kaſſel:
Schallplatten. O 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Was ver=
ſteht
der Landwirt unter Bodengare? Die Bedeutung der Me=
liorationen
im Weinbau. Wundenpflege. o 13.10: Kaſſei:
Chorgeſang: Stubbe: Schiffe, die ſich nachts begegnen. Sauer:
Hinterm Dorfe fließt die Szamos. Stürmer: Wanderers Nacht=
lied
. Hoffmann: Morgen im Walde. Heueſer: Eine Wieſe
voll weißer Marqueriten. Keßler: Abſchied hat der Tag ge=
nommen
. Haydn: Ständchen. Wohlgemuth: Uebermut.
Feinsliebchen, du ſollſt mir nicht barfuß gehn. Volkslied. Molden=
hauer
: Schwäbiſches Tanzlied; Jetzt danzt Hannemann. Othe=
graven
: Von den zwei Haſen. o 14: Stuttgart: Kinderſtunde,
O 15: Caux ſur Montreux: Bobſleigh=Weltmeiſterſchaft. O 15.30:
Mein Kind langweilt ſich. Zwiegeſpräch zwiſchen zwei Lehrern.
Pflanzenzucht=Inſpektor Völling: Bedeutung und Ziele des Pflanzen=
ſchutzes
. O 16.30: Stuttgart: Frederikſen: Nordland=Suite. Grieg:
Im Kahn; Johannisnacht. Strauß: Fantaſie aus Ariadne auf
Naxos; Zueignung: Ständchen. Suppé: Ouv. zu Der flotte
Burſche‟ Jones: Mimoſa=Walzer aus Die Geiſha. Strauß:
Potp. aus Der Zigeunerbaron Fucik: Schneidig vor! Marſch,
O 17.30: Dr. Eckard: Die Kriſis des Films. o 18.30: Sport.
O 18.45: Debatte über Student und Volk Vorſitz.: Kath. Univer=
ſitätsſeelſorger
D. Nielen. O 19.30: Freiburg: Holleſche Madrigal=
vereinigung
: Vier Volkslieder aus dem 15. und 16. Jahrhundert.
Acht Volkslieder aus dem 16. Jahrhundert. Vier neue Volksweiſen
um 125. Vier ſlovakiſche Volkslieder. O 20.30: Stuttgart: Er
und Sie Vier Dialoge von S. Schäke. 21: Stuttgart: Europ.
Muſik ſeit Mozart. Ausf.: Philharm. Orch. Herm. Butz (Tenor).
Muſſorgsky: Polonaiſe aus Boris Godounow Verdi: Arie
aus Aida Brüll: Ouv. zu Das goldene Kreuz. Wagner:
Lied aus Walküre Winterſtürme‟. Brahms: Rhapſodie in
G=moll. Bizet: Blumen=Arie aus Carmen Delibes: Aus
Coppelia‟ Waldteufel: Immer oder nimmer. Walzer,
Strauß: Ouv. zur Fledermaus. O 22.40: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.55*
Wetter für den Landwirt. o 7: Gymnaſtik. O 12.25: Wetter für den
Landwirt (So. 12.50: O 12.55: Nauener Zeit. o 14: Berlin:
Schallplatten. O 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle. Sonntag, 26. Jan. 7: Gymnaſtik. O 8: Prakt.
2ink= für den Landwirt. 8.15: Marktlage. 8.30: Miniſterial=
rat
Stadermann: Landeskultur und Waſſerwirtſchaft. 8.55:
Glockenſpiel de: Potsdamer Garniſonkirche. 9: Morgenfeier,
O Anſchl.: Geläut des Berliner Doms. o 10: Sonntagswetter.
11.30: Parodien 12: Konzert des Kommandos der Schutz=
polizei
Weber: Quv. zu Der Freiſchütz. Mozart: Arie aus
Figaros Hochzeit Nielſen: Hahnentanz aus Maskeraden.
Solo für Harfe. Kämpf: Anderſens Märchen. Hildebrand:
Vom Himmel hoch, Mein Herz hat allzeit Verlangen. Ach wär‟
mein Lieb ein Brünnlein. Liſzt: Les Préludes. 14: Jugend=
ſtunde
. S 14.30: Schallplatten. 15: Caux ſur Montreux: Bob=
ſleigh
=Weltmeiſterſchaften. O 15.30: Nelly Wolffheim: Kind und
Zahnarzt. o 16: Schallplatten. 16.20: Breslau: Konzert. Sme=
tana
: Ouv. zu Die verkaufte Braut Weinberger: Fantaſie
Schwanda, der Dudelſackpfeifer Mory: Kabylen=Tänze.
Rich. Strauß: Walzer aus Der Roſenkavalier. Joh. Strauß:
uv. zu Waldmeiſter; Wo die Zitronen blühn. Gräner: Sere=
nade
pittoresque. Schmalſtich: Faſching. o 18: Köln:
Rechtsanwalt Steegmam: Das Saargebiet unter dem Völkerbund.
18.30: Dr. Hartmann: Toleranz, eine Forderung der Gegen=
wart
. 19.15: Einführung in die Werke von Wilhelm von Scholz.
O 20: Harmonie in Köln: Damen=Sitznug der Karnevalsgeſell=
ſchaft
Rheinländer, Präſident: A. Boſſe. o Anſchl.: Zeit, Wetter.
2 nach: Tanzmuſik.

Welkerbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 26. Januar: Wolkig mit Aufheiterung, an=
fänglich
leichter Temperaturanſtieg, dann wieder kühler, keine oder
nur vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Montag, den 27. Januar: Weitere Abkühluneg mit leich=
tem
Nachtfroſt und teils wolkiges, teils aufheiterndes Wetter.

Hauptſchriftleltung: Radolf Mauve
Verantwortſich für Polltk und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleion, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handeſ: Dr. E. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer hat 24 Seiten

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[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar

DeſſNeueſte

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Januar hat ſich in der
dritten Januarwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 103,0 Millionen auf 1951,2
Mill. Reichsmark ermäßigt. Im einzelnen haben die Beſtände an Han=
delswechſeln
und Schecks um 86,6 Mill. auf 1807,1 Mill. RM. und die
Lombardbeſtände um 16,4 Mill. auf 51,4 Mill. RM. abgenommen.
Beſtände an Reichsſchatzwechſeln ſind, wie am Ende der Vorwoche, nicht
vorhanden.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 244,6
Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
der Umlauf an Reichsbanknoten um 234,5 Mill. auf 3952,6 Mill. RM.,
der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 10,1 Mill. auf 346,0 Mill. RM.
vermindert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche Renten=
bankſcheine
in Höhe von 4,4 Mill. getilgt worden ſind, haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 45,8 Mill. RM. er=
höht
. Die fremden Gelder zeigen mit 708,7 Mill. RM. eine Zunahme
um 165,3 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
4,9 Mill. auf 2686,3 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen haben die Gold=
beſtände
um 2,7 auf 2286,5 Mill. RM. und die Beſtände an deckungs=
fähigen
Deviſen um 2,2 Mill. auf 399,8 Mill. RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 54,5 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 57,8 Prozent, diejenige durch Gold und
deckungsfähige Deviſen von 64,0 Prozent auf 68,0 Prozent.

Die Indexziffer der Großhandelspreiſe vom 22. Januar 1930. Die
auf den Stichtag des 22. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 132,4 auf
131,7 oder um 0,5 v.H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die In=
derziffer
für Agrarſtoffe um 1,5 v. H. auf 120,2 (Vorwoche 122,0) und
die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,2 v. H.
auf 128,2 (128,4) zurückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fer=
tigwaren
war mit 155,9 unverändert.
Kündigung der Heſſiſchen Braunkohlen=Roggenanleihe. Gemäß den
Bedingungen der Gproz. Braunkohlen=Roggenanleihe des Volksſtaates
Heſſen kündigt die Heſſiſche Staatsſchuldenverwaltung ſämtliche noch
umlaufenden Schuldverſchreibungen (einſchließlich der im Staatsſchuld=
buch
eingetragenen) zum 1. Auguſt 1930. Ueber die Höhe des Ein=
löſungsbetrags
ergeht noch Mitteilung.
Odenwälder Hartſtein=Induſtrie A.=G., Darmſtadt. Trotz der im
allgemeinen nicht günſtigen Lage in der Beſaltinduſtrie hat ſich das Ge=
ſchäftsjahr
1929 bei der Geſellſchaft befriedigend geſtaltet. Lediglich zu
Beginn des Berichtsjahres war der Abſatz infolge der Froſtperiode und
infolge der Sparpolitik der Reichsbahn ſtellenweiſe rückläufig. Es ge=
lang
jedoch im Laufe des Jahres einen Ausgleich zu erzielen, wobei der
Geſellſchaft die im Jahre 1928 errichteten Neuanlagen für das im mo=
dernen
Straßenbau erforderliche feinkörnige Material zuſtatten kam.
Das bisher vorliegende Gewinnergebnis läßt die Verteilung einer glei=
chen
Dividende wie im Vorjahr (7 Prozent) als wahrſcheinlich er=
ſcheinen
.
Ludwig Gans A.G., Mainz. Aus dem in der geſtrigen a.o. G.V.
erſtatteten Bericht war zu entnehmen, daß die Verluſte des letzten Jah=
zes
ſehr gering waren. Der niedrige Kursſtand der Aktien biete keinen
Anlaß zur Beunruhigung. An Stelle des verſtorbenen Mitgliedes
Kopſidas wurde Guſtav Seyd=Elberfeld in den Aufſichtsrat gewählt.
Die Inventur und daher auch die Bilanz ſind noch nicht abgeſchloſſen,
doch dürfte der Umſatz die Summe von 3,3 Mill. RM. erreichen. Ob
und in weicher Söhe eine Dividende zur V= eilung kommt, ſei noch
nicht entſchieden.
Handels= und Gewerbebank Gießen. Der Aufſichtsrat ſchlägt die
Verteilung einer Dividende von wieder 10 Prozent vor.
Die Bankfirma Ferdinand Sander in Frankfurt a. M., das von
Herrn Engen Sander gegrüindete Tochterinſtitut des ehemaligen Großh.
Hofbankhauſes Ferdinand Sander in Darmſtadt, blickt am 1. Februar
d. Js. auf ein 50jähriges Beſtehen zurück. Während ſich das zirka
100jährige Darmſtädter Stammhaus Anfang 1914 in eine Filiale der
Deutſchen Bank umwandelte, wurde die Frankfurter Firma unverändert
weitergeführt. Die Tradition des alten Hauſes, das ſich vorwiegend
Anlagegeſchäft und Vermögensverwaltungen zur Aufgabe geſetzt hatte,
wurde von der Frankfurter Firma unter der heutigen Leitung der Her=
ren
Paul und Carl Sander ſtets in gleicher Weiſe weiter gepflegt.
20 Prozent=Quote bei der Frankfurter Induſtrie=Kredit G.m.b.H.
Die endgültigen Vergleichsvorſchläge, die den auf den 27. Februar nach
Berlin, Hotel Eſplanade, einberufenen Gläubigern der Frankfurter In=
duſtrie
=Kredit GmbH. unterbreitet werden ſollen, ſehen vor, daß die
ausländiſchen Gläubiger vorweg bis zu 20 Prozent befriedigt werden.
Sodann ſollen die inländiſchen, nicht den Verwaltungsbanken angehöri=
gen
Gläubiger 20 Prozent erhalten, und zuletzt die Verwaltungsbanken
ebenfalls 20 Prozent. Mehr als 20 Prozent dürften nach ſorgfältiger
Prüfung des Status kaum in der Maſſe liegen. Sollte ſich noch ein
Ueberſchuß ergeben, ſo wird er allen Gläubigern gleichmäßig zugute
kommen.

Mainzer Produktenbericht vom Freitag, den 24. Januar. Groß
handelseinſtandspreiſe per 100 Kilo loko Mainz: Weizen 26,2526,50,
Roggen 18,50, Hafer 16,7517, Braugerſte 19,5020,25, Futtergerſte
16,5017, füddeutſches Weizenmehl Spezial Null 40,65, Roggenmehl
Null 1 27,7528,25, Weizenkleie fein 8,75, desgl. grob 9,509,75, Rog=
genkleie
10, Platamais 17,75, Cina.=Mais 21,50, Malzkeime mit Sack
1616,50, Biertreber 13,50, Erdnußkuchen 17,5018,50, Kokoskuchen
1722, Palmkuchen 15,5016,50, Rapskuchen 17,5019, Kleeheu loſe 12,
Kleeheu geb. 13, Wieſenheu 10,5011, Maſchinenſtroh 5,506, Draht=
preßſtroh
5,80, weiße Bohnen 50.. Tendenz: luſtlos.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Tendenz: etwas freundlicher.
Am Buttermarkt konnte ſich das Geſchäft bei etwas höheren Preiſen
wieder eine Kleinigkeit heben. Es koſtete das Pfund im Großhandels=
verkehr
: Auslandsbutter (holländ, und dän.) 1 Faß 50 Kilo 1,95, ein=
halb
Faß 1,97, in Halbpfundſtücken 2,00. Deutſche Molkereibutter 1,70.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. (Auslandseier unverzollt ab
Grenzſtation. Inlandseier ab Station.) Preiſe in Pfg. pro Stück:
Italiener (nicht am Markt), Bulgariſche 99,25, Jugoſlawiſche 99,25,
Rumäniſche 99,25, Ruſſiſche (nicht am Markt), Polniſche 77,50, Chi=
neſen
(nicht am Markt), Däniſche 9,5012, Holländiſche 9,5012, Belg.
flander. 10,5011, Franzöſiſche 1011, Schleſiſche 11,5012, Bayeriſche
910, Norddeutſche 10,5011.
Verliner Produktenbericht vom 25. Januar. Die unaufhaltſame
Abſärtsbewegung an den ausländiſchen Getreidebörſen und das merk=
liche
Nachlaſſen der Cifforderungen von Amerika und Plata haben hier
im allgemeinen die Angebote zurückgedrängt, können aber einen ab=
ſchwächenden
Einfluß auf die Berliner Tendenz nicht verhindern. Das
Geſchäft, das die erſten amtlichen Kurſe umrahmte, war ſehr klein;
die letzten Preiſe konnten für Weizen nicht gehalten werden. Auch
Roggen, der neuerlich geſtützt wird, behauptete ſich im Lieferungshandel
nicht, lediglich prompte Ware fand mancherlei Frage. Hafer und Gerſte
behalten fortdauernd ſtarkes Angebot, ſo daß die geſtrigen Schlußznotie=
rungen
bald unterſchritten wurden. Mehle ſtill.
Vom Rohhäutemarkt. Das Geſchäft am Rohhäutemarkt bewegte
ſich in bisherigen Bahnen. Auf den letzten Verſteigerungen war die
Kaufſtimmung weiterhin vorſichtig. Großviehhäute haben ſich im
Preiſe nicht weſentlich verändert. Kalbfelle zogen wie bisher um die
5 Prozent herum an. Nach Schaffellen war die Nachfrage ſchwach. Auf
der letzten Mitteldeutſchen Häuteauktion in Leipzig wurden erzielt:
leichte Rinder=, Farren= und Ochſenhäute 72, Kuhhäute 53, leichte Kalb=
felle
o. K. rote 123, ſchwarze 121130, mittlere rote 102,5104,5,
ſchwarze 93105, über 15 Pfund rote und ſchwarze 85 Pfg. pro Pfd.

Schmalz: Januar 10,42½, Febr. , März 10,57½, April
Mai 10,75, Juni , Juli 10,95.
Fleiſch. Rippen: : Speck, loko 12,50; leichte Schweine
10,15 bis 10,35, ſchwere Schweine 9,50 bis 10,25; Schweinezu=
fuhren
: Chicago 15 000, im Weſten 62000.
Baumwolle: März 17,14 neu, Mai 1742 neu.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern, 11,15; Talg, extra, loſe 7½.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 137½, Hartwinter
n. Ernte 129½; Mais: 95; Mehl: 5,60600; Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Januar.
Im Vormittagsverkehr der Wochenſchlußbörſe war man im Zuſam=
menhang
mit den Gerüchten, daß der Zentralausſchuß der Reichsbank
in nächſter Zeit zwecks abermaliger Senkung des Diskontſatzes zuſam=
mentreten
wird, zuverſichtlich geſtimmt, und die Kurſe konnten teilweiſe
erheblich anziehen. Als aber dieſes Gerücht nicht beſtätigt wurde, mußte
wieder eine Verſtimmung Platz greifen. Die Spekulation war darauf=
hin
ſehr zurückhaltend und im Zuſammenhang mit der anhaltenden Or=
derloſigkeit
kam das Geſchäft nur ſchleppend in Gang. Die Siemens=
Transaktion wurde nicht gerade günſtig beurteilt. Siemens=Aktien
waren etwas mehr angeboten und eröffneten 2½ Prozent ſchwächer,
Sonſt kam aber vorläufig kaum Material heraus, ſo daß bei freund=
licher
Grundſtimmung Kursverluſte vermieden werden konnten. Die
feſte geſtrige New Yorker Börſe ſowie die weiter vorteilhaften inter=
nationalen
Geldmarktverhältniſſe machten kaum Eindruck. Im Gegenſatz
zum Allgemeingeſchäft ſtanden auch heute wieder Kaliaktien, die von
Auslandsſeite weiter bevorzugt wurden. Aſchersleben gewannen 3 Pro=
zent
, Salzdetfurth 3½ Prozent und Weſteregeln 2 Prozent. Gegenüber
der geſtrigen Abendbörſe war die Kursgeſtaltung nicht ganz einheitlich,
doch ergaben ſich überwiegend kleine Beſſerungen. Von Chemieaktien
eröffneten J. G. Farben leicht gedrückt, Goldſchmidt konnten dagegen
bis 1 Prozent anziehen. Am Elektromarkt waren A. E.G. etwas ge=
drückt
. Gesfürel lagen 1 Prozent feſter. Montanwerte waren uneinheit=
lich
. Gelſenkirchen traten mit plus 2 Prozent etwas mehr hervor. Rhein=
ſtahl
konnten leicht anziehen, während Mannesmann und Ilſe Bergbau
etwas nachgeben mußten. Banken nicht einheitlich; die Verluſte und
Gewinne überſchritten nur ſelten 1 Prozent. Schiffahrtspapiere bis
1 Prozent höher. Von Kunſtſeideaktien zogen Bemberg 2½ Prozent
und A. K.U. 1 Prozent an. Renten ſtill.
Auch im Verlaufe konnte keine Belebung eintreten. Die Stimmung
war luſtlos, und die Tendenz neigte zur Schwäche, veranlaßt durch
einen Baiſſeangriff auf Siemensaktien, die erneut zirka 3½ Prozent
einbüßen mußten. Hiervon ausgehend gaben die Kurſe allgemein bis
zu 1½ Prozent unter Anfang nach. Am Geldmarkt war Tagesgeld
mit 6 Prozent unverändert. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen
Dollar 4,1850, gegen Pfunde 20,36F/. London=Kabel 4,8660, Paris
123,90, Mailand 92,99, Madrid 36,90, Schweiz 25,1834, Holland
12,1034.
Berlin, 25. Januar.
Die Gerüchte von einer Einberufung des Zentralausſchuſſes der
Reichsbank, die ſich als nicht den Tatſachen entſprechend herausſtellten,
hatten geſtern nachmittag zu einer nicht unerheblichen Aufwärtsbewe=
gung
geführt. Heute vormittag konnten ſich dieſe hohen Kurſe nicht
voll behaupten, doch blieb die Grundſtimmung freundlich, beſonders, da
die Beurteilung der Kapitalbeſchaffungspläne der Siemens=Verwaltung
weſentlich ruhiger war. Die offizielle Eröffnung lag, zirka 2 Prozent
über dem geſtrigen Schluß, da die Spekulation etwas Deckungsneigung
bekundete. Die wenigen Orders, die an Samstagen zu Beginn vorzu=
liegen
pflegen, verteilten ſich heute faſt ausſchließlich auf den Kali=,
Montan= und Elektromarkt. Die Spekulation intereſſierte ſich heute
auch für den Schiffahrts= und Spritmarkt etwas ſtärker. Nach den erſten
Kurſen trafen in den Hauptwerten verſpätete Orders ein, das Geſchäft
erfuhr eine Belebung und das Kursniveau hob ſich um 1 bis 2 Prozent.
Spezialwerte gewannen bis zu 3½ Prozent. Später unternahm die
Baiſſepartei einen neuen Angriff auf Siemensaktien, der dieſes Papier
zum Nachgeben um 4 Prozent auf 280 Prozent zwang. Hierdurch wurde
die Börſe verſtimmt, die Spekulation ſchritt zu Abgaben und das Kurs=
niveau
ſenkte ſich vielfach bis etwas unter Anfang.

Vom füddeukſchen Produkkenmarkt.
In der dergangenen Woche geſtaltete ſich die Tendenz für Weizen
an den internationalen Getreidebörſen etwas feſter, da ſich von dem
Kontinent und England beſſere Nachfrage geltend machte. Sowohl die
nordamerikaniſchen wie auch die argentiniſchen Weizenofferten waren
gegen die Vorwoche erhöht. An den ſüddeutſchen Produktenmärkten
war jedoch die Stimmung verhältnismäßig ruhig. Bezüglich des In=
krafttretens
des neuen Zollſatzes hat ſich die Situation immer noch
nicht geklärt, wenigſtens nicht hinſichtlich eines früheren Datums als
den 15. Februar. In Auslandsweizen wurden von den Mühlen nur
ganz kurzfällige und rheinſchwimmende Partien aufgenommen, und
auch in Auslandsweizen nahm das Geſchäft keinen bemerkenswerten
Umfang an, trotzdem die Beimahlungsquote für Weizen wiederum mit
50 Prozent für den Monat Februar als geſichert erſcheint. Im übri=
gen
war Inlandsweizen preislich eine Kleinigkeit höber gehalten und
das Angebot iſt etwas ſpärlicher geworden.
Nach wie vor ruhig lag in dieſer Woche der Roggenmarkt. Nach=
frage
der Mühlen hat ſich nicht gebeſſert, und die vorzeitigen Gerüchte
über Regierungsmaßnahmen, die der Roggenkalamität ſteuern ſollten,
hatten auf die ſüddeutſchen Märkte im Gegenſatz zu Berlin keinen Ein=
fluß
. Am Weizenmehlmarkt war das Geſchäft in dieſer Woche ſehr
ruhig, während der Abruf von ſeiten des Handels nach wie vor gut
iſt, ſcheiterten Neuverkäufe der Mühlen an der abwartenden Haltung
des Konſums und des Handels. Im Hinblick auf die höheren Weizen=
preiſe
wurden die Weizenmehlpreiſe im Laufe der Woche um 0,25 Mk.
höht. Zweithändige Offerten waren bis zu 0,75 Mark unter dem
Mühlenpreis am Markt. Roggenmehl hatte ebenfalls nur kleine Um=
ſätze
, die ſich auf ſpätere Termine bezogen, während prompte Ware
kaum gefragt war. Die Preiſe waren teilweiſe eine Kleinigkeit erhöht.
Weizen ausländiſcher je nach Qnalität 29,2533,25, desgl. inländ.
27,2527,75, Roggen inländ. 18,5018,75, Weizenmehl Spezial Null
40,25, Roggenmehl ſüddeutſches je nach Auswahl 2829,25, norddeut=
ſches
je nach Auswahl 26,5027,50.
Gerſte hatte wiederum ruhiges Geſchäft bei reichlichem Angebot,
beſcheidene Nachfrage und gegen die Vorwoche ziemlich unveränderten
Preiſen. Desgleichen hatte Hafer ruhigen Markt. Die Nachfrage zu
Exportzwecken wie auch die des Konſumbedarfs blieb klein, ſo daß die
Preiſe weſentliche Aenderungen nach oben nicht erfahren konnten. Mais
lag international weſentlich feſter als in der Vorwoche und konnte ſich
auf Baſis des relativ billigen Preisniveaus lebhafteres Geſchäft ent=
wickeln
, da auch der Konſum ſeit längerem wieder ſtärkere Nachfrage
zeigte.

Wie wir entgegen anderweitigen Berichten hören, iſt der Zentral=
ausſchuß
der Reichsbank für geſtern nicht einberufen worden. Damit
ſind auch die hieran geknüpften Kombinationen gegenſtandslos.
Die weiter abflauende Bautätigkeit verminderte den Zementverſand
im Dezember 1929 auf 305000 Tonnen gegen 32000 Tonnen im glei=
chen
Monat des Vorjahres und gegenüber 499 000 Tonnen im Novem=
ber
1929.
Wie wir erfahren, hat der Süddeutſche Zementverband GmbH.,
Heidelberg, mit dem Portland=Zementwerk Malſtatt A. G. einen Ver=
trag
geſchloſſen, durch den der Süddeutſche Zementverband auf eine
Reihe von Jahren hinaus den Verkauf des Malſtatter Portlandzements
übernommen hat.
Bei der Aufſtellung der Jahresbilanz der Weſterholter Spar= und
Darlehenskaſſe ſind umfangreiche Unterſchlagungen feſtgeſtellt worden.
In Belfort iſt ein Textilarbeiterſtreik ausgebrochen. In einer
großen Weberei ſtreiken ſeit Donnerstag 5300 Arbeiter von der 6000
Mann ſtarken Belegſchaft. Die Bewegung dehnte ſich auch auf eine
Fadenfabrik aus.
Die nordböhmiſche Glasinduſtrie iſt von einer kataſtrophalen Ar=
beitsloſigkeit
betroffen worden. Seit dem amerikaniſchen Börſenkrach
ſind die Aufträge ausgeblieben. Beſonders hart betroffen ſind die Be=
triebe
in Haida und Steinſchönau, wo von rund 100 Betrieben 24 ſtill=
liegen
und 63 verkürzt arbeiten. Auch andere Betriebe haben ſchwer
unter Beſchäftigungsmangel zu leiden.
Der Verwaltungsrat der Schweizeriſchen Elektrizitäts= und Ver=
kehrsgeſellſchaft
beſchloß, für 1929 aus einem Reingewinn von 1324400
ſchw. Fr. eine Dividende von 7 Prozent vorzuſchlagen. ( Generalver=
ſammlung
am 21. Februar.)
Der amerikaniſche Senat hat die Einfuhrzölle für Leder, Häute
und Schuhe aufgehoben.

* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am Samstag, den
25. Januar, wurden 330 Tiere zugeführt. Verkauft wurden 186 Stück,
und zwar Milchſchweine von 2535 Mk., Läufer von 4066 Mk., und
Einleger pro Stück 85 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
Es notierten nach Meldungen aus Cicago am 25. Jan.:
Getreide. Weizen: März 122½, Mai 126½, Juli 127½;
Mais: März 87½, Mai 9½, Juli 93½; Hafer: März 4536,
Mai 47½, Juli 45½; Roggen: März 9334, Mai 92½, Juli 9034,

Berliner Kursbericht
vom 25. Januar 1930

Oeviſenmarkt
vom 25. Januar 1930

Derl. Handels=Geſ
Banatbank
Deutſche Bank u.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban!
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Zerl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gas
deutſche Erdöl

Nre
238.
149.50
150.25
103.25
152.50
103.62:
169.75
78.625
159.75
205.
67.25
151.
166.50
104.25

Elektr. Lieferung
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbai
boeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben.
Klöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Koksw.
Orenſtein & Koppe

Vee
141.25
38.875
165.50
138.50
117.50
96.75
216.
103.50
115.
165.
106.50
46.
88.50
101.50
74.50

Polyphonwerke
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kali
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
VogelTelegr. Drah
Wanderer=Werke

Ve
75.125
368.
163.
165.25
102.25
219.50
80.75
35.
70.
117.50
66.
1.50
51.

Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Sslo
Kopenhagen
Stockholm
London
Buenos=Aires
New York
Belgien
Italien
Paris

Bährung
100 finn.M
100 Schillir
100 Tſch. Kr
100 Pengö
00 Leva
100 Gulden
100 Kronen
100 Kronen
100 Kronen
1 2.Stg.
Pap. Peſo
1 Dollar
100 Belga
100 Lire
100 Francs

0.505
58.815
12.369/ 12.3e
73.10
3.02
67.93
11.67
111.81
112.14
20.339 20.37
1.676
4.1805
58.225
21.87
6.41

GeldBrief
10.52
58.93
3.24
3.(2
168.2
111.8
112.41
1.680
4. 1885
58.345
21.91
16-45

Schweiz
Spanien
Danzig
Fapan
Rio de Janeir=
Jugoſlawien
Portugal
112.03/Athen
Kairo
Kanada
Uruguay
Fsland
Tallinn (Eſtl.

Riga

Währung Vr Brief 100 Franken 80.76 80.52 100 Peſetas 54.99 55.11 100 Gulden 81.34 81.50 1 Yen 2.054 2.058 Milreis 0.472 0.474 100 Dinar 7.376 7.390 1100 Escudos 18.75 14.79 100 Drachm 5.45 5.46 Konſtantinopellt türk. g 1.97 1.982 1 ägypt. 20.86 20.20 Ucanad. Doll 4. 130 d. 142 1 Goldpeſo 2.826 3.834 100 eſtl. Kr. 91.94 92. 12- 100 eſtl. Kr. 111.5 711.76 100 Lats 180.52 *0.68

HMnaloant, ommanongefeaſchaft
Frankfurter Kursbericht vom 25. Januar 1930.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ......!
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 .....
6% Bahern Frei
ſtaat v. 27 ...
3¾ Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28 ...."
8%
v. 2
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......
6% Sachſen Frei
ſtaat v. 27 ....
%Thüringer Frei
ſtaat v. 27 ..

Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. +
Ablöſungsanl.
ſtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. . .
% Bad.=Bad.v. 2
% Berlin v. 24.
2 Darmſtadtv. 26
v. 27
v Frkf. a. M. v. 26
8O Mainz v. 26 .
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8% Geſſ. Landesbk.
Goldofbr. . . . . .
8% Hefſ. Landesbk.
Goldobl. . . . . . . .
4½ % Heſſ. Lds.-
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . . .
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.. .
8% Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
obl
. . . . . ..

87.45
75.5
76.5
82.5
87.75
91.4
74
75
51
8.05

85.5
85.5
83.5
84
85

96.5
Ai
RCG
97
94.5

8% Darmſt. Komm=
Landesbk. Goldobl.
8 ¾KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
3½ Naſſ. Landesbk
Goldpfbr. . . . . .

Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöf.-Anl.
+ Ausl. Ser.
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz),
30 Berl. Hyp.=Bk
41
Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4½% Lig. Pfbr.
8% Pfbr. Bk..
% Lig. Pfrb.,
Mein. Hyp. Bk.
2% Lig.Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
Lig.Pfbr
8% Preuß. Boden
ered.=Banf ...."
4½% Lia.Pfbr
8% Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk. ...
4½% Lia. Pfbr.
8% Rhein. Hyp.Bk
4½% Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd. Credit.. ..
2 Südd. Bod.
Cred.=Bank. . . .
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27
8% Dt. Linol. Werke
v. 26 ..
8% Klöchner=Werke
Berlin v. 26
% Mainkrw. v. 26
7% Mitteld. Stahl=
werke
v. 27....

48.7
65
17.75
96.5
96
81.5
96
83
96
82.5
96.5
80.5
9
83.2:
96.5
96.5
82.
94.5
97.5
96

71
96

92
83.5

85

8½ Salzmann u. Co.
v. 26 ........
7% Ver. Stahlwerkel
mit Opt. v. 26 .
18% VoigtckHäffner
von 26 ........
J. G. FarbenBonds
v. 28 .... . . . 1102.5
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ......
4½% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914.. . / 36/,
4% Oſt. Goldrente
5‟vereinh. Rumän.
4½%
48 Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollanl.
4½% Ungarn 1915
1914
4½%0
Goldr.
4%
Aktien
Accum=Berlin.
Adlerw. (v. Klehzer).
AEG. Stamm .. .
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg..
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade ........ .."
Contin. Gummiv.
Daimler=Benz ...
Dt. Atl. Telegr. . . .
Eiſenh. Berlin
Erdöl ........
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwerk
Dyckerhoff u. Wit
mann .. . . . . .."

84
92il.
27
10
15.25
7.9
7.8
23.75

170
112
206.5
128
86
69.5
117
142

150
39.5
110
103.5
Af 6
246

85

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ
Eiſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchine
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr!
Feinmech. (Jetter)
Felt. E Guilleaum
Frkft. Gas.
Hof..."
Geiling & Cie..."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter
nehmungen ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger)
Hafenmühle Frkft:
Hammerſen (Osn
darpener Bergbaul
Henninger, Kempf
Hilpert Armaturfb=
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil.
Holzverk.=Induſtrie
Ilſe Bergb. Stamm
Genüſſe
Junghau2 Stamm
Kali Aſchersleben".
Salzbetfurth
Weſteregeln
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R.
glein, Schanzl. ..
Klöcknerwerke ..
Lahmeyer & Co..
Lech, Augsburg. . .
Löwenbr. Münch.
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren

166

203.5
33

170.5
82.5

26
139.75

A
54
130
170
81
118
89.5
84.5
249
135
aus
280
110
116.25

255
69
12
186
Aeve

Mansfeld Bergb...
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlen bau
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt
Reckarwerke Eßling.
Nicolayz, Hofbr. ..
Oberbedarf. .
Otaoi Minen
Phönix Bergbau
Reiniger, Gebb...
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerke.
165 Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Zachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr
Schriftg. Stempel
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtr
Siemens &. Halsfe
Strohſtoff. Ver.
Südd. Immobilien
Zucker=A. G.
Svensla Tändſticks
365 Tellus Bergban ..
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei
Anterfr. Krs.=Eleft.
..
Verſ..
Beithwerke.
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf
Laurahütte..
Stahlwerke ...!
Ultramarin . . . .
Zellſt. Berlin".
Vogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.)

08
29
30.5
51
175
83
113
141

113.5
165
3.:
115
184
140
79
46
156.5
111
102.75

101

80
03
141.5
105
877
220

Wahß E Frehtag
Wegelin, Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ..
Waldhof.
Alg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. .
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bf.
Deutſche Bank und
Diskonto=Geſellſch.
Deutſche Effelten=
und Wechſelbank
Dresdener Bank
Frankf. Bank
Shyp. Bar
Pfdbr.=B
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Hhp.=Bank.
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. Creditbk. . ..
Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Bankverein
A.-G. .Verlehrsw.
Allg. Lolalb. Kraftu
% Dt. Reichsbahn
Vorzge ...
Hapag..
Nordd. Llond
Schantung=Eiſer
Südd. Eiſenb.=Gci
Allianz. u. Stuttg./
Verſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G‟
Frankona Rück= u.
Mitv. . ... . . . ..
Mannh. Verſich. ..I

85.5
103
170
149.75
195.25
120.75
151
156.25
237.5
149
112.75
150.5
102
134
136
120

29.8
135
291.75
12.5
150
121,

8811.
102.9
45
112

218

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Ab Standort Frankfurt a. Main,
Ostendstraße 63, verkaufen wir eine komplette
feinmechanische Betriebseinrichtung
bestehend aus
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10 mm Materialdurchlaß
2 Revolverdrehbänke, Fabr. Heinemann,
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20 mm Materialdurchlaß
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180 mm Sp tzenhöhe, 1000 mm Drehlänge
1 Leitspindeldrehbank, Fabr, Weisser,
110 mm Spitzenhöhe, 750 mm Drehlänge
1 Leitspindeldrehbank, Ehrlich,
150 mm Spitzenhöhe, 750 mm Drehlänge
9 Präz.-Mechaniker-Drehbänke, Lorch, Schmidt,
600 mm Wangenlänge
4 Präz.-Mechaniker-Drehbänke, Flech &. Stein,
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Tischgröße 700X155cm, mit Teil-u. Vertikalfräsapparat
Horizontal-Fräsmaschine, Fabr. Weisser, Mod. R8
Tischgröße 520X160 mm mit Teilapparat
1 Shapingmaschine, Fabr. Löwe,
Hub 650 mm, mit Schraubstock
1 Automat, Mo. 330, Mod. II, Fabr. Löwe,
22 mm Materialdurchlaß
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60 mm Material-Durchlaß, mit Keilspannfutter;
außerdem Bohrmaschine bis 15mm, Bogenkaltsäge 300 mm-
Fußpendelpresse, 5 kleine Revolverbänke, Schmirgelschleif,
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2. oder 4=Sitzer, gut
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Ang. mit Preis und
Zahlungsbeding. u.
O. 75 Geſchäftsſt.

Giat 120
Limouſine, neuwer=
tig
, mit oder ohne
Wellblechgar. preis=
vert
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unter R. K. 705 an
die Eeſchäftsſt. (1777

Neue Kurſe
beginn. am 3. Febr.
für Anfänger in
Engl., Franz., Ital.,
Spaniſch. Für Fort=
geſchrittene
Eintritt
jederzeit. (1743b
Berliß Schule
Wilhelminenſtr. 19,
Telephon 613.
Sonderabtlg.: Han=
delskorr
.=Ueberſetzg.

Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Sonntagdient und Nachtdien; in
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen
den Sonnta /sdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt von
25. J nuar bis einſchl. 1. Februar die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9,, Beſſun=
ger
Apotheke Wittmannſtr. 1

Bekannkmachung.
Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Felix Neumann in Darmſtadt. Neckar=
ſtraße
6. zugleich als Alleininhabers der
Ferma Felix Neumann, Rohprodukten=
großhandlung
in Darmſtadt, Pallas=
wieſenſtr
. 154, iſt am 17. Januar 1930,
mittags 12 Uhr 45 Minuten, das Kon=
kursverfahren
eröffnet worden. Kön=
kursverwalter
: Rechtsanwalt Dr. Eck=
hardt
in Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 34.
Konkursforderungs=Anmeldungen, ſowie
loffener Arreſt und Anzeigepflicht bis
zum 10. Febuar 1930. erſte Gläubiger=
verſammlung
: 10. Februar 1930, vorm.
10½ Uhr, Zimmer 226 und allgemeiner
Prüfungstermin: 10. Marz 1930, vorm.
10½ Uhr, Zimmer 226, vor dem unter=
(1689
zeichneten Gericht.
Darmſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I.

Beranntmachang.

Ueber das Vermögen des Kaufmanns
Adam Keil in Darmſtadt, Rundeturm=
traße
12, zugleich als Alleininhabers
der Firma Eier=, Butter= und Käſe=
großhandlung
Adam Keil in Darmſtadt.
Ecke Große und Kleine Ochſengaſſe, iſt
am 17. Januar 1930, nachm. 6 Uhr 10
Minuten, das Konkursverfahren eröff=
net
worden. Konkursverwalter: Rechts=
anwalt
Amend in Darmſtadt, Grafen=
ſtraße
45. Konkursforderungs= Anmel=
dungen
ſowie offener Arreſt und An=
beigepflicht
bis zum 13. Februar 1930,
erſte Gläubigerverſammlung: 13. Fe=
bruar
1930, vorm. 11½ Uhr, Zimmer
Nr. 219, und allgemeiner Prüfungs=
ſtermin
; 13. März 1930, vorm. 11½
Uhr. Zimmer 219, vor dem unterzeich=
(1688
ſeten Gericht.

Darmſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſiſches Amtsgericht I

Außholz-Verſteigerung.
Donnerstag, den 30. Januar 1930,
vormittags 10 Uhr beginnend, werden
aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, Abteilg 17,
19 24, 31, 45, 46. 59, 60, die nachver=
ßeichneten
, Holzſortimente, meiſtbieten
(1728b
verſteigert:
Kiefern=Stämme;
St. Kl. 2b, 25-29 cm Dchm., 11.49 Fm.
St. Kl. 3a, 30-34 cm Dchm., 42.29 Fm.
St. Kl. 3b, 35-39 cm Dchm., 31.93 Fm.
St. Kl. 4a, 40-44 cm Dchm., 9.04 Fm.
4 St. Kl. 4b, 45-49 cm Dchm., 6.37 Fm.
Zuſammenkunft der Steigerer: Neue
Darmſtädter Straße, Halteſtelle der elek=
triſchen
Straßenbahn Schirmſchneiſe
Näh. Auskunft erteilt Herr Forſtgehilfe
Mohr. Neue Darmſtädter Straße 51.
Eberſtadt, den 24. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt a. d. B.
Uecker
Der Bürgermeiſter:

Schlerbäden Berfteigetang.
Am Mittwoch, den 29. ds. Mts.
vormittags 11½ Uhr, wird im Rat=
haus
zu Nieder=Ramſtadt ein der
Gemeinde gehöriger, gut genährter, zur
Zucht untauglicher Faſelbulle öffentlich
meiſtbietend verſteigert.
(17538
Nieder=Ramſtadt, den 24. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Jährling.

holzverſteigerung.
Aus dem Ober=Modauer Gemeinde=
wald
werden verſteigert:
Dienskag, den 28. Januar 1930,
vormittags 9 Uhr anfangend, aus den
Waldorten Birkenbuſch. Mühlwald und
Rothenſteine: Stück:
Scheiter Rm. 334 Buche, 30 Eiche,
107 Kiefern. Knüppel, Rm.: 5 Buche,
24 Eiche 25 Kiefern, 17 Weißtannen.
Wellen 2. Kl.: 1374 Buche, 125 Eiche,
1425 Kiefern. Wellen 3. Kl.: 40 Buche,
150 Eiche, 85 Kiefern,
Donnerskag, 30. Januar 1930,
um 9 Uhr anfangend:
Nutzholz aus allen Waldorten:
Stämme: 8 Buchen 4. u. 6. Klaſſe mit
10.02 Fm., 48 Eichen 1. bis 4. Klaſſe
mit 20.27 Fm. (Wagnerholz), 22 Kie=
ſern
Kl. 2b bis 4b mit 15.72 Fm.
Derbſtangen: 83 Fichten 1., 2., 3. Klaſſe
mit 576 Fm., 4 Lärchen 1. u. 2. Klaſſe
mit 0.30 Fm.
Nutzſcheiter, Rm.: 2 Eiche.
Anſchließend: B. Brennholz
aus dem Waldort Hirſchberg:
Scheiter, Rm. 22 Buche, 12 Eiche, 28
Kiefern, 13 Fichte. Knüppel, Rm.:
15 Eiche 10 Kiefern, 16 Fichte. Wel=
len
3. Kl.: 225 Eiche.
Zuſammenkunft an beiden Tagen auf
dem Leichenweg. Bei ungünſtiger Witte=
rung
finden die Verſteigerungen in der
Wirtſchaft von Friedrich Rüßler ſtatt.
Ober=Modau, den 23. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Daum.
(1641b

Haben Sie
an dieser

Schwielen und Schmerzen
Stelle des Mittelfußes?

Jagd=Verpachtung.
Samstag, den 1. Februar d. J., nach=
mittags
2 Uhr, wird die Gemeindejagd
Hüttenthal bei Hetzbach i. Odw. bei
Gaſtwirt Heß=Hüttenthal auf weitere
9 Jahre öffentlich verpachtet. Bemerkt
wird, daß der Jagdbezirk Nr. 1 2000
Morgen und Jagdbezirk Nr. 2 900
Morgen umfaßt, einen guten Beſtand
von Auerhähnen, Rehen. Haſen, Faſa=
nen
und Hühnern aufweiſt eine Stunde
von Station Hetzbach entfernt iſt und
mit dem Poſtomnibus von Erbach i O.
um 6.30 Uhr vormittags und 4 Uhr
nachmittags ſehr gut zu erreichen iſt.
Hüttenthal, den 22. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Hüttenthal.
(TV. 1714

Brennt und guält Sie Ihr Ballen?

Tut r Rist weh!

Heben Sie Brennen, Hitzegefühl,
Schmerzen an der Fußsohle!
Knicken Sie leicht um, oder haben Sie
Schwellungen an der Knöchelgegendt

Schmerzt Ihre Ferse!
Dann sind Sie Faßleidend und
müssen eiwas unternehmen!
Sie haben es nicht nötig, sich Ihre Lebensfreude weiterhin vergällen zu lassen!.
Warum denn noch immer Fußqualen heute, da das Wundermittel Radium in den Dienst
der Fußbehandlung gestellt ist? Die
NRLTeTA
ist eine Eußstütze, welche Ihren Fuß mechanisch korrigiert. Dies hat sie auch mit anderen Ein-
lagen
gemeinsam. Was aber keine andere Einlage mit ihr gemeinsam hat, ist, daß sie radio-
aktiv
ist. Sie wirkt also auch direkt heilend auf den Fuß ein.
Schon lange kennt man ja die vorzügliche Wirkung der Radiumbestrahlung auf erkrankte Muskeln,
Gewebe und Gelenke. Schon lange kennt man die günstigen Folgen der Einlagenbehandlung.
Die Radiumbestrahlungsmethode mit dem Senkfußeinlagensystem kombiniert zu haben dies
bedeutet einen neuen Erfolg in der Fußheilkunde.
Warum also noch Fußaualen?
Lassen Sie Ihren Fuß von unserem fachmännisch ausgebildeten Ortho-
pedisten
unverbindlich untersuchen, Lassen Sie sich die Radiumette‟,
die neue epochale Erfindung auf dem Gebiete der Orthopädie unver-
bindlich
vorführen.
Wilhelm Weber Parmstadt
Wi helminenplatz, Ecke Sandstraße.
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ſchrittener
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Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Mittwoch, den 29. Januar 1930,
vormittags 9 Uhr anfangend, wird
aus dem Gemeindewald Traiſa das nach=
verzeichnete
Nutz= und Brennholz an
Ort und Stelle öffentlich meiſtbietend
verſteigert:
a) Nutzholz: Eiche 3 Stück II. Klaſſe,
9 Stück III. Klaſſe;
b) Brennholz:
Scheiter, rm: 132 Buche, 22 Eiche,
95 Kiefer, 3 Akazien;
Knüppel, rm: 23 Buche, 6 Eiche,
41 Kiefer, 2 Akazien;
Stammreiſig, 100 Wellen: 1.4Buche;
Aſtreiſig: 5,4 Buche, 2,8 Kiefer.
Das Holz ſitzt an der alten Ober=
Ramſtädterſtraße und iſt gut abzufahren.
Zuſammenkunft der Steigliebhaber am
(1759
Forſthaus Eiſernhand.
Traiſa, den 25. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Traiſa.
Scheerer.

[ ][  ][ ]

Seite 12.

Sonntag, den 26. Januar 1930

Nummer 26

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Kunstseide, 82 cm
breit, schöne Wässe-
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[ ][  ][ ]

Szene des neuen Bühnenſtücks Amneſtie‟.
as in der Berliner Volksbühne uraufgeführt wurde. Das Werk ſtammt vm. Geheimrat K. M.
inkelnburg, dem Präſidenteu des preußiſchen Strafvollzugsamts, der ſich ebenſo wie im Leben
nun auf der Bühne für das Menſchenrecht der Gefangenen einſetzt.

Ein falſcher Leonardo da Vinci:
Heilige Familie.
der von der Bank für Deutſche Beamte mit
einer hohen Summe beliehen wurde, ohne daß
die leitenden Direktoren ſich über den tatſäch=
lichen
Wert des Gemäldes Klarheit verſchafften.
Durch dieſes und ähnliche Geſchäfte wurde die
Bank zum Konkurs gebracht.

Generalmajor Kurt Schreiber,
bisherige Abteilungschef im Perſonalamt
Reichswehrminiſteriums, wurde zum Stadt=
kommandanten
von Berlin ernannt.

Nummer 26 Sonntag, den 26. Januar 1930 Seite 13 Der Af ntergang der Monte Cen oantes

Der Dampfer auf ein Riff gelaufen.Das ganze Vorderſchiff aufgeriſſen.Die Pumpen ſchaffen es nicht. Krikiſche Stunden
für Pafſagiere und Mannſchaften. Alle gerekkel. Nur der Kapikän verläßt ſein Schiff nicht.
Kapikän Dreyers
Seemaunstod.
Nach den bei der Hamburg=
Südamerikaniſchen Dampfſchiff=
fahrtsgeſellſchaft
am Samstag
eingegangenen Nachrichten beſtä=
tigt
es ſich, daß Kapitän Dreyer
mit der Monte Cerpantes den
Tod gefunden hat. Kapitän
Dreyer hatte bis zum letzten
Augenblick immer, noch an der
Hoffnung feſtgehalten, daß es
ihm möglich ſein werde die
Monte Cervantes frei zu be=
kommen
, obwohl die Unter=
ſuchungen
im Schiffsraum er=
geben
hatten, daß das Riff,. auf
das der Dampfer gelaufen iſt,
faſt das ganze Vorderſchiff auf=
geriſſen
hatte. Freitag mittag
hatte ſich die Situation für die
Monte Cervantes noch erheb=
lich
verſchlechtert, denn durch die
ſtarken von der Seite kommen=
den
Seen hatte ſich das Schiff
Begtano
mehr nach Steuerbord geneigt
WSchuie
und dadurch das vorhandene Leck
ſo ſtark erweitert, daß der erſte
We
Ingenieur dem Kapitän die
Meldung erſtatten mußte, daß
die Pumpen trotz voller Höchſt=
leiſtung
das eindringende Waſſer
N
nicht mehr herauszuſchaffen im=
ſtande
ſeien. Man hatte in der
X Unglucks-Stelle
Befürchtung, daß das Schiff ſin=
ken
werde, in Tag= und Nacht=
ſchichten
den geſamten Proviant
So ſieht es an der Küſte des Feuerlandes aus, an dem die Monte Cervantes ſtrandete.
und das Gepäck, vor allem aber
lauch Balken und Bretter, aus. Rieſige Gletſcher gleiten von den Kämmen der gigantiſchen Berge herunter bis unter den Waſſerſpiegel der Buchten. In der Mitte: Karte der Strandungsſtelle
dem Schiff herausgeriſſen. um
im Beagle=Kanal, faſt der ſüdlichſten Spitze des amerikaniſchen Kontinents.
(Photo: Günther Plüſchow.)
für die Paſſagiere an Land Ba=
racken
herſtellen zu können, für
den Fall daß die Ankunft des Hilfs= Die Lage wurde gegen Mittag des Freitag! / Kataſtrophe bei Kapitän Dreyer und vermochten / bereits ſeit dem Jahre 1899 in den Dienſten der
ſchiffes ſich verzögern ſollte. Außerdem war bereits ſehr kritiſch, da das Vorderſchiff vollief ſich ſelbſt im letzten Augenblick nur mit Mühe Hamburg=Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrts=
trotz
aller Bemühungen nicht möglich, die und immer tiefer ins Meer hinabſank. Der Ka= zu retten.
geſellſchaft. Das Kommando der Monte Cer=
Mannſchaften während der Nacht unterzubrin= pitän gab den Befehl, daß die geſamte Beſatzung / Es dürfte leider ausgeſchloſſen ſein, die vantes hatte er ſeit dem März v. J.
lgen, da man vor allen Dingen erſt für die Paſſa= von Bord gehen ſolle, blieb aber ſelbſt auf der Monte Cervantes zu heben.
Wie Havas aus Buenos Aires meldet, hat der
lg ere geſorgt hatte, die trotz der Hilfsbereitſchaft Kommandobrücke und war trotz allen Zuredens
deutſche Geſandte der argentiniſchen Regierung
der vor Uſhuaia liegenden Schiffe und der Be= der Offiziere nicht zu bewegen, ſeinen Platz zu
Kapitän Dreyer iſt gebürtiger Blankeneſer für die Hilfe der argentiniſchen Flotte bei der
völkerung nur in primitivſter Weiſe unterkom= verlaſſen. Der Erſte Offizier und der Ober= und ſtand im 56. Lebensjahr. Er war ein be= Rettung der Schiffbrüchigen der Monte Cer=
nen
konnten.
ingenieur blieben bis wenige Minuten vor der währter, erfahrener und beliebter Kapitän und vantes den Dank ausgeſprochen.

Furchtbares Skraßenbahn=
unglück
in Skekkin.
5 Toke, 21 Schwerverlehte.
Stettin. Am Samstag vormittag ſprang
lin vollbeſetzter Straßenbahnwagen an der Ecke der
Soſt=, Koch= und Blumenſtraße in der Kuwve aus
er Schienen. Da ſich der Wagen in großer Ge=
ſchwindigkeit
befunden hatte, wurde er mit voller Ge=
balt
gegen die Hauswand geſchleudert und vollſtän=
ig
zertrümmert. Aus den Trümmern wurden bis
letzt zwei Tote und 16 Schwerverletzte geborgen.
Nach den bisherigen polizeilichen Feſtſtellungen
tnd bei dem Straßenbahnunglück, das ſich hier zu=
krug
, iusgeſamt fünf Menſchenleben zu beklagen.
ährend zwei Perſonen ſofort tot waren, verſtar=
den
drei weitere bald darauf im Krankenhaus. Außer
lieſen fünf Todesopfern forderte das Unglück noch
: Verletzte, bei denen (s ſich zum größten Teil um
Frauen handelt. Nach dem Unglück wurde ſofort die
Feuepwvehr benachrichtigt, die den Wagen heben
hußte. Die Verletzten fanden in einer Gaſtwirtſchaft
rſte Aufnahme. Sämtliche Krankenwagen der Fruer=
behr
waren zur Stelle. Die Toten, die ſchwer ver=
fümmelt
waren, und wahrſcheinlich zwiſchen Wagen
ind Hauswand erdrückt worden ſind, wurden ſofort
ſur Leichenhalle befördert. Die Straße war mit
blasſplittern überſät.
Nach Mitteilungen des ſofort vernommenen
führers des Wagen waren beide Wagen, nament=
ſch
der Anhänger, nicht nur im Innern, ſondern
ſuch auf der Pfattform ſtark beſetzt. Die Reichsbahn=
ſirektion
Stettin entſandte zwei Sachverſtändige, die
ſtſtellten, daß die Anlage der Kurve, an der die
intgleiſung geſchah, durchaus ſachgemäß erfolgt iſt,
ſud daß auch die Schienen ſich in einem einwandfreien
Uuſtand befanden. Das Unglück ſt vielleicht auf tech=
liſche
Mängel irgendwelcher Art zurückzuführen. Es
lird Aufgabe der Strafverfolgungsbehörden ſein,
ſtzuſtellen, ob menſchliches Verſchulden in Betracht
bmmt.
der neue Stadkkommandank von Berlin

Deutſche Dichkerfeier in Rom.

Die Gedächtnisfeier am Grabe des Dichters Waiblinger während der Anſprache C. Ludwig Steins.
Der 100. Todestag des in Rom jung verſtorbenen Dichters Joſef Friedrich Waiblinger wurde auf
dem deutſchen Friedhof in Rom in Anweſenheit des deutſchen Botſchafters von Neurath (rechts)
feierlich begangen.
Der Präſidenk des preußiſchen Skrafvollzugsamts appellierk als Bühnenaukor
ſir dus Reaiſenrell der Gelalgenen.

Neue ſalſche Dollarnoken.
In Berliner Banken feſtgeſtellt.
Bei den Berliner Großbanken ſind dem B. T.
zuſolge neue gefälſchte Dollarſcheine aufgetauckt,
deren Ausſehen einwandfrei zu ſein ſchien und die
trotzdem gefälſcht waren. U. a. iſt auch eine Note
eingeliefert worden, die bereits im Oktober von einem
erfahrenen Geldwechſler angenommen und weiterge=
leitet
worden iſt. Von deutſchen Großbauken iſt nun=
mehr
auch der Erkenungsdienſt der Wiener Banken
ſehr eingehend unterrichtet und mit photographiſchem
Material der gefälſchten Noten verſehen worden.
Geheimnisvolle Entführung eines Kindes.
Zerbſt (Anhalt). Im Vormittagsunterricht,
kurz vor 11½ Uhr, erſchien in der Schule I in
Zerbſt eine Frau, die angab, auf Wunſch der Eltern
den achtjährigen Schüler, Hans Jürgen Raſchke
nach Hauſe abzuholen, da Beſuich angekommen ſei.
Wie von Augenzeugen feſtgeſtelt wurde, beſtieg die
Frau mit dem Kind ein bei der Schule haltendes
Auto und fuhr davon. Seitdem ſind die beiden Per=
ſonen
vevmißt. Wie feſtgeſtellt wurde, hat die Frau
ſich in der Pauſe auf dem Schulhof nach dem Namen
des Jungen bei Mitſchülern erkundigt und dann die
Lehrer zur Freilaſſun des Kindes veranlaßt. In=
einer
dunklen geſchloſſenen Limoufine mit dem
Zeichen III (Sachſen), geſteuert von einem Chauffeur,
iſt das Kind entführt worden. Die Polizei nahm ſo=
fort
eifrigſte Nachfoyſchungen auf, ohne daß bis jetzt
eine Spur entdeckt werden konnte.
Dieſes Gemälde brachke die Bank für
Leuſhe Feanfe zum zulanefeall.

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag, den 26. Jauuar 1930

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[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 15

Augsburg. In der Samstagsſitzung im Din=
ſelſcheibener
Prozeß erklärte der Sachverſtändige,
Ingenieur Läuber, die von dem Angeklagten Amler
jebaute Ueberdeckung von einem Millimeter hätte
ſurchaus genügt, ein Unglück zu verhüten. Der Ent=
ſchluß
der Reichsbahndirektion, die Hebelſperre ein=
zubauen
, ſei ſehr zu begrüßen. Andererſeits ſei es
ſabei zu Störungen der Kurbelanlage gekommen.
Ebersberger habe, als er die Hebelſperre einbaute,
en der Signglſcheibe gefeilt. Den Fehler an der
Scheibe hätte er ſchriftlich nach Augsburg melden
nüſſen. Da Karner nicht ahnte, daß am Apparat
twas geändert worden war, habe er keine Veran=
aſſung
gehabt, mehr zu tun, als die Wirkungsweiſe
ſes Apparates zu prüfen. Müller ſei vielleicht heute
och überzeugt, das Richtige gemacht zu haben. Es
önne angenommen werden, daß ihm eine Verwechſ=
ung
unterlaufen ſei. Man könne aber nicht glau=
ſerv
, daß ein Fachmann ſvie Müller, ſich ſo ſchwer im
Verſchlußſtück vergriffen haben ſolle. Der Vorwurf
önne Müller nicht erſpart werden, da er es ver=
äumte
, Maß zu nehmen. Der Sachverſtändige kam
u dem Schluß, daß ſeitens Amlers, Wiedenbauers
und Karners eine Pflichtverletzung nicht vorliege.
Nüller hätte ſich, als er am 24. Juli den breiten
Schlitz ausfeilte, vom Zuſtande des ſchmalen Schlitzes
berzeugen ſollen. Eine Vorſchrift hierfür beſtehe
Aerdings nicht.
Im Prozeß des Dinkelſcherbener Eiſenbahnun=
ellicks
fand am Freitag nachmittag die Zeugenverneh=
nung
ihr Ende. Die gerichtsärztliche Unterſuchung
ſes Angeklagten Müller durch Obermedizinalrat
Dr. Heinzen ergab, daß Müller zwar an Herzbe=
hwerden
und nervöſer Reizbarkeit leidet, ſeine Ver=
Fehmungsfähigkeit jedoch dadurch nicht beeinträchtigt
i. Oberamtsrichter Helmer, der damalige Un=
erſuchungsrichter
in Augsburg, der ſofort nach dem
Anglück die erſte Vernehmung Hüblers vornahm, be=
Fätigte, daß Hübler die falſche Weichenſtellung zu=
begeben
habe, daß er aber nicht mehr mit Beſtimmt=
heit
ſagen könne, ob Hübler die Worte gebraucht
Labe: Ich habe vergeſſen, die Weichen zu ſtellen.
Die Hausſuchung bei Müller nach dem verſchwun=
enen
Störungsbuch blieb erfolglos. Auch der Zeuge
Miller läßt die Möglichkeit eines geringeren Um=
ſinges
des Unglücks beim gleichmäßigen Wagen=
haterial
offen. Oberbahnrat Gradel=München
ſellte als Vorgeſetzter Müllers und Wieden=
auers
dieſen das denkbar beſte Zeugnis aus.
vierauf wurde das Sachverſtändigengutachten vei=
ſen
.
Auch Meineidverfahren gegen Direktor
Sauerbrey?
Frankfurt a. M. In dem verwickelten Pro=
der
Gebrüder Gutbrod, G. m. b. H., Frankfurt,
Env Südweſtdeutſche Bank, A. G., iſt b=kann: gewor=
er
, daß gegen Direktor Sauerbrey der Südweſtbank,
in der nächſten Zeit von den Frankfurter Ge=
urtsbehörden
erwartet wird, ſeinerzeii auch Steck=
tief
wegen Meineid ergaugen war. Außer den
buiſt gegen ihn vorgebrachten Beſchuldigungen kann
ti auch ein Verfahren wegen Meineids erwartet
den.
Raubüberfall in Frankfurt a. M.
Frankfurt a. M. Ein hieſiger Kaufmann
burde am Freitag abend, nachdem er in einem Café
m der Gutleutſtraße die Bekanutſchaft mit drei an=
eren
Gäſten gemacht hatte, beim Fortgehen von die=
In auf der Straße überfallen und niedergeſchlagen.
der faſt bewußtlofe Mann wurde dann von den
käubern vollſtändig ausgeraubt. Bis jetzt konnten die
färer nicht feſtgenommen wwerden.
Mit Speck fängt man Mäuſe.
Frankfurt a. M. Ein Bäckermeiſter in der
krückhofſtraße machte eines Tages die Entdeckung,
ſeine Eiervorräte, die er im Keller abgelagert
ſtte, eine Abnahme zeigten, die ſich mit dem nor=
talen
Verbrauch nicht in Einklang bringen ließ. Als
* die gleiche Feſtſtellung in ſeinem Weinkeller machen
tußte, zog er die Kriminalpolizei zu Rate, der er
ach eine. beſtimmte Perſon verdächtigte. Da ſich
wer die Polizei nicht Tag und Nacht in den Keller
ſtzen konnte, und da die Polizei für ſolche Zwecke
Tuch keine Beamten zur Verfügung hat, riet man
um, die Flaſchen einer offenſtehenden Weinkiſte vor=
ſchtig
mit Anilinpulver einzupudern und den Erfolg
Gzuwarten. Das tat der Mann auch, und nach kur=
zr
Zeit lief der im Haus beſchäftigte, vielfach vor=
bſtrafte
Hilfsarbeiter Kailing aus Vilbel mit auf=
fillig
farbigen Fingern umher. In einer nun ſtatt=
ghabten
Schöffengerichtsverhandlung wurde der Be=
ſuldigte
zu einem Jahr Gefängnis verurteilt und
Gerichtsſaal verhaftet. Von dem geſtohlenen
Lein hatte man bei einer Hausſuchung in ſeiner
Elbeler Wohnung die leeren Flaſchen beſchlagnah=
un
können.

Zauffs Auerbach=Keller 400 Jahre alt.

Der Humaniſt Dr. med. Heinrich Stromer,
genannt Auerbach, gründete 1530 den durch
Goethes Fauſt weltberühmt gewordenen
Auerbach=Keller in Leipzig.

Der hiſtoriſche Faßkeller, die Stätte von Fauſts Faßritt.

Unter dem Vorſitz des Brüſſeler Polizeichefs Florent E. Louwage fand in Wien der ſechſte inter=
nationale
kriminalpolizeiliche Kongreß ſtatt. Delegationen aus allen europäiſchen Ländern waren
erſchienen und tauſchten wertvolles Material aus. Unſer Bild zeigt als Zweiten von links den
Berliner Polizei=Vizepräſidenten Dr. Weiß, daneben nach rechts den Vorſitzenden, Polizeichef
Louwage=Brüſſel.

Großfeuer in einer Schokoladenfabrik.
Leipzig. In Schkeuditz brach kurz nach Mit=
ternacht
aus bisher unbekannter Urſache in der
Zucker= und Schokoladenfabrik von Joſef Junber
Feuer aus, das erſt gegen 2 Uhr lobaliſiert werden
konnte. Die Einrichtung der Fabrik, ihre Maſchinen,
Fertigwaren und Rohmaterialien ſind dem Brande
zum Opfer gefallen.
Skandal bei einer Tonfilmaufführung
in München.
München. In der Freitagabendvorſtellung im
Phöbus=Palaſt, in der der Tonfilm In einer kleinen
Konditorei in Erſtaufführung vorgeführt wurde, gab
es trotz des feſtlichen Rahmens der Veranſtaltung
einen Skandal und ein wwüſtes Pfeifkonzert, wie es
bisher in München noch keinem Film und ſeit
Menſchengedenken, auch keinem Bühnenwerk be=
reitet
wurde. Ein viertelſtundenlanges Gelächter,
ſpäter Radau und am Schluß ſogar Raufereien be=
wieſen
, daß der Film wegen ſeiner techniſchen Unzu=
länglichkeit
abgelehnt wurde. Das Ueberfallkom=
mando
wurde alarmiert und eine Hundertſchaft
Schutzleute verteilte ſich im Theater, um einzugreifen.
Einige raufende Demonſtranten wurden gewaltſam
entfernt.

Zwei Einbrecher erſchoſſen.
In der Nacht zum Freitag wurde bei einer
Landwirtswitwe in Karolinenhof bei Prenzlau ein
ſchwerer Einbruch vevübt. Die Verbrecher drangen
in das Zimmer der Beſitzerin und riefen mit erho=
benen
Revolvern: Hände hoch! In dieſem Augen=
blick
krachten zwei Schüſſe. Die Söhne der Beſitzerin,
die im Nebenraum auf die Banditen gewartet hat=
ten
, ſchoſſen. Der eine Einbrecher ſtürzte ſofort tot
nieder, der andere ſchleppte ſich noch bis auf den Hof,
wo er zuſammenbrach. Ein dritter Einbrecher entkam.
Die letzte Inhaberin des Eiſernen Kreuzes
von 1870 geſtorben.
Saarbrücken. Im Hauſe ihres Sohnes zu
Thaliſchtenberg ſtarb, etwas über 80 Jahre alt, die
Witwe Charlotte Ambos aus Homburg=Saar. Sie
war im Jahre 1870, wenig über 20 Jahre alt, als
freiwillige Krankenpflegerin von Homburg aus mit
ins Feld gezogen und bewährte ſich ſo, daß ihr trotz
ihrer Jugend die Leitung eines großen Lazaretts
übertragen wurde. Auf Grund ihrer Verdienſte im
Felde iſt ſie mit dem Bayeriſchen und Preußiſchen
Verdienſtkreuz und mit dem Eiſernen Kreuz für
Nichtkämpfer ausgezeichnet worden.

Ein zweiter Düſſeldorfer Mörder
in Meriko.
Mexiko. In der Stadt Mexibo treibt ſeit
einiger Zeit ein Vampyr ſein Unweſen. Seine
Mordtaten erinnern lebhaft an die des Düſſeldorfer
Mörders, doch ſind ſeine Opfer, im Gegenſatz zu
denen des Düſſeldorfers, ſtets Männer. Im ver=
gangenen
Monat wurden mehrere Arbeiter, die er=
mordet
wurden, in den verſchiedenſten Stadtteilen
aufgefunden. Man nimmt an, daß es ſich um einen
Geiſteskranken handelt, der aus einer etwa 10 Kilo=
meter
entfernten Irrenanſtalt entwichen iſt. Dieſe
Annahme ſcheint um ſo begründeter, als der Ent=
wichene
ſchon in der Anſtalt ſeine Mitinſaſſen be=
drohte
und gelegentlich den Verſuch machte, ſie zu
töten.
In voller Fahrt aus dem Zuge geſprungen.
Daun (Eifel). Im Bahnhof Daun ſpielte ſich
ein aufregender Vorfall ab. Ein Fahrgaſt, der in
den verkehrten Zug eingeſtiegen war, wollte, als er
ſeinen Irrtum bemerkt hatte, von dem ſchon in Be=
wegung
befindlichen Zug abſpringen. Er wurde je=
doch
von dem die Fahrkarte kontvollierenden Schaff=
ner
an ſeinem Vorhaben gehindert und beruhigte ſich
ſchließlich. Als der Beamte aber das Abteil verlaſ=
ſen
hatte, ſprang der Mann etwa 400 Meter vom
Bahnhof entfernt aus dem in voller Fahrt befind=
lichen
Zug, ſtürzte eine ſteile Böſchung hinunter und
fiel in einen hoch mit Waſſer angefüllten Graben.
Nachdem das Zugperſonal von der nächſten Station
aus den Vorfall gemeldet hatte, fuhr eine Lokomotive
die Strecke ab und fand den Mann völlig erſchöpft
und durchnäßt am Rande des Waſſergrabens, aus
dem er ſich inzwiſchen wieder herausgearbeitet hatte.
Er wurde nach Daun zurückgebracht und bonnte, da
er ſich bei dem Sturz keine ſchweren Verletzungen
zugezogen hatte, mit dem nächſten, diesmal richtigen,
Zuge ſeine Reiſe fortſetzen.
Ein Fiſchkutter mit elf Mann Beſatzung
vermißt.
Kopenhagen. Nach Meldungen aus Oslo
wird ſeit Mittwoch ein Fiſchkutter von der Inſel
Asköya vermißt. Man nimmt an, daß der Kutter
während des ſtürmiſchen Wetters der letzten Tage
geſunken iſt. An Bord befanden ſich elf Perſonen,
die ſämtlich einer Familie angehörten. Neun der
Vermißten waren verheiratet und ſieben hinterlaſſen
jeder mehrere Kinder.
Landarbeiterſchlacht in Kalifornien.
New York. Südlich von San Joſé ( Kalifor=
nien
) wütet ſeit mehreren Tagen auf einer Front=
breite
von etwa 80 Kilometern eine wahre Schlacht
zwiſchen weißen Arbeitern und Einwanderern aus
den Philippinen. Bisher ſind zuvei Tote, 15 Schlwer=
und zahlreiche Leichtverletzte zu verzeichnen. Die
Urſache des ſchweren Zuſammenſtoßes wird auf das
ſtändige Anwachſen der Einwanderung von Landar=
beitern
aus den Philippinen zurückgeführt. Die Re=
gierung
hat Polizeiverſtärkungen entſandt.

RefSoehona.)

Zahle ich nicht zu viel

Einkommensteuer?

Von Ihrem steuerpflichtigen Einkommen können alljährlich bis
600M für Sie selbst und weitere je 250 M für Ihre Ehefrau und jedes
minderjährige Kind steuerfrei bleiben, wenn Sie diese Summen
als Beitrag für eine Lebensversicherung einzahlen. Durch diese
Ersparnis an Einkommensteuer haben Sie einen wesentlichen Teil
Ihrer Versicherung, also Ihrer Zukunftsversorgung, kostenlos.

bragen Sie einen Versicherungsfachmann!

[ ][  ][ ]

Ratt 4

Sonntag, den 26. Januar 1930

Wre, 70

Frisch,
zart, weich
und mollig

bleibt die Wolle durch Persil!
So oft Sie auch Wollsachen in
Persil waschen: immer wieder
wird Sie das prächtige Aussehen.
und die Farbentrische ertreuen.
Und wie einfach ist diese Wäsche!

Drücken Sie das Stück leicht
im kalten Persilbad durch!

FZum Trocknen in feuchtigkeit-
aufsaugende
, weiße Tücher
wickeln!

Spülen Sie kalt, und geben Sie
dem letzten Spülwasser zur
Auffrischung der Farben etwas
Küchenessig bei!

Dann das Stück auf tuchbe=
decktem
Tisch zum Trocknen
ausbreiten! Nicht aufhängen,
nicht in Sonne und Hitze
trocknen!

Niemals lose
nur in Originalpackung

[ ][  ][ ]

Nummer 4

Was ich am Winter=
Sportplatz ſah .."
Cext und Seichnungen von Wooping.
Angefangen hat es damit, daß der Hrtel=
portier
, mich offenbar für einen Vagabunden
dritter Klaſſe haltend, die Brauen hochzog
und bedauernd erklärte, die Simmer ſeien
leider ſämtlich beſetzt. Dabei muſterte er
meinen Lodenrock, meine einfache, aber in
tauſend Situationen erprobte Skiausrüſtung,
mein, aus einem Ruckſack beſtehendes Ge=
päck
. Und nur der Umſtand, daß gerade in
dieſem kritiſchen Augenblick ein Bekannter
aus der Halle ſtürzte und mich als alten
Berggefährten mit donnerndem Ski=Heil

Der Kommerzienrat konnte ein Liedchen da=
von
ſingen. Er bemühte ſich krampfhaft um
die böſen Bretter, die ihn ein widriges
Schickſal an die Beine geheftet hatte. Sch
weiß nicht, ich weiß nicht, ſagte er immer,
zu Hauſe beim Ueben ging es vortrefflich,
hier bring ich es nicht zuſtande! Er wollte
mit aller Gewalt wenden und machte die
merkwürdigſten Kapriolen. Meinem Ein=
wand
, er ſolle doch zunächſt einmal fahren
und das Wenden einem gütigen Sufall über=
laſſen
; begegnete er mit der weiſen Lehre:
man müſſe ſich immer erſt die techniſchen
Srundbegriffe aneignen, dann ginge alles
weitere ſchon von alleine.
(Swei Minuten ſpäter iſt es auch alleine
gegangen, allerdings auf dem Hoſen=
boden
.)
Hier kommt Herr Butterer! rief das
Cöchterlein plötzlich hocherfreut. Und er
fährt wundervoll, fügte ſie hinzu. Herr
Butterer fuhr freilich nicht, ein Hotelpage
trug ihm vielmehr die Bretter nach. Aber
dafür hatte er einen Dreß an, wie ich ihn im
Leben nie bewundern durfte, es war eine
Augenweide für jeden Freund des Winter=

maſchine ſich poſtiert hatte. Ich hörte ihn
rufen: Das gibt ein prächtiges Bild, wenn
ich den Schnee fortmache, ſieht es aus, als
ſprüngeſt du durch die Lüfte
Am Nachmittag ſah ich das liebliche
Cöchterlein von Kommerzienrats mit But=
terer
, dem herrlichen Sahrer, mühſam durch

die Schulter: Haben wohl eine lange Fahrt
hinter ſich? heh? Werde das nächſte Mal
mitkommen, wenn Sie geſtatten . . ."
Der große Ski=Held hob den müden Blick
zu mir empor. Ski=Heil! Aber Sie werden
nicht mit mir kommen wollen, wenn Sie
wiſſen-

Ich weiß nicht, ſagte er, zu Hauſe beim Ueben ging es vortrefflich ..."

NA

Das gibt ein prächtiges Bild wenn ich den Schnee wegmache!

begrüßte, hatte es zufolge, daß ſich die ſports und unſerm Fräulein ein zwingender
Nunzeln auf des Allmächtigen Stirne glätte= Anlaß, die Puderdoſe zu ziehen.
en und die Sonne eines verlegenen Schmun=
zolns
darüber aufzog. Er hatte nämlich doch Mama. Und mit vertraulichem Swinkern:
die erhabene Einſamkeit des verſchneiten" ſonne, das gibt ſo eine ſchöne braune Farbe,
Hochgebirges auch dann genießen können, ein richtigesAndenken an den Winterſport.
wenn ſie nicht mit den allerneueſten Crea=
tions
der Modehäuſer und den dazugehörigen
Schrankkoffern behaftet ſind.
Am Abend hat mich dann mein Bekannter in die Geſell=
ſchaft
eingeführt. Wir ſprachen natürlich über Winter=
ſport
. Der alte Kommerzienrat war hocherfreut, in mir
eine wie ſich mein Freund ausgedrückt hatte Koru=
phäe
des weißen Sports begrüßen zu dürfen, und er ſchüt=
tete
mir allſogleich ſein banges Herz aus. Es gäbe jetzt bei
ihnen zu Hauſe eine känſtliche Skibahn, und er habe den
Kindern doch gleich geraten, lieber dorthin zu gehen, wo.
es doch weniger kalt und minder gefährlich wäre aber die
Jugend höre eben nicht mehr auf das erfahrene Alter.
Gewiß, fiel die Cochter ein, Vater verſteht eben nichts
davon. Meyers ſind alle Jahre in den Bergen, es iſt wirk=
lich
lächerlich, daß wir dann in die Halle gehen ſollten. Und
überhaupt wo ich doch erſt Weihnachten
meine neue Ausrüſtung bekommen habe!
Ich konnte nicht umhin, ihr beizupflichten.
Selbſtverſtändlich, ſelbſtverſtändlich, ſagte
ich, zur Skiausrüſtung gehören zweifellos
auch echte Berge, das iſt doch ſonnenklar.
(Ich bin nämlich nicht für Komplikationen.)
Kommerzienrats gehörten ſeither zu mei=
nen
ſtändigen Begleitern. Morgens um acht
waren wir auf der Ski=Wieſe verabredet.
Kommerzienrats kamen um halb zehn. Die
gnädige Frau ſchimpfte, weil das Stüben=
mädchen
verabſäumt hatte, ſie zum Sonnen-
aufgang
zu wecken. Der Gatte wiederum
meinte, das Mädchen hätte wohl geweckt,
aber
Ich ſah die Wolken eines drohenden Ehe=
ſtreites
und lenkte die Aufmerkſamkeit der
Streitenden durch einen kleinen Celemark
auf mich.
Sehr gut! rief der männliche Spröß= rat=Junior war für Andenken. Er ſtand
ling der Familie, aber von Hannes Schnei= auf einem Schneehügel, machte ein ent=
der
habe ich geleſen, daß er’s anders macht! ſchloſſenes Geſicht, rührte mit den Armen
Ich ließ mich willig belehren. Es iſt etwas windmühlengleich in der Luft, während vor
Schönes um die Cheorie des Skilaufens, ihm ein Altersgenoſſe mit einer Knips=

Sie verdirbt ſich den Ceint, bemerkte
noch Simmer frei und konnte nur nicht Wiſſen Sie, ich mache das ganz anders.
wiſſen, daß es Winterſportler gibt, die Ich lege mich nachmittags unter die Höhen=

den Schnee ſtampfen, die Bretter am
Nücken, weil das ſo leichter ging, und als
ich zwei Stunden ſpäter mehr durch Zufall
in das kleine Berghotel auf der Paßhöhe
kam, ſah ich ſie wiederum von der Cheke aus
drinnen im Saal, wo ſie auf Nadioklänge
einen ſolennen Cango hinlegten um
nachher beim Abendeſſen zu erzählen, wie
wundervoll anſtrengend und doch erhaben die
Sahrt geweſen ſei und wie viel man hinzu=
gelernt
und hinzugekonnt habe, ſo viel, daß
Meyers Evchen in Neid ausbrechen müßte.
Sie hätten es einfacher haben, ſich den
wirklich beſchwerlichen Sußmarſch erſparen
und im eigenen Hotel tanzen können, aber
das wäre dann eben kein Winterſport
geweſen.
Als ſich auch die letzten Canzpaare in
tadelloſen Abendkleidern und Smokings in

Er hatte einen Dreß an, wie ich ihn im Leben nie bewundern durfte. . .

Und wie ich ſah auch Kommerzien=

die oberen Näume verfrachtet hatten, fand
ich in der Hotelhalle einen unendlich, müden,
abgeſpannten Menſchen, einen Herrn S., mit
dem ich zahlloſe Couren gemacht hatte, den
ich auf zahlloſen Konkurrenzen=TCriumphe
feiern ſah. Sch klepfte ihm überraſchend auf

Nanu
Seh’n Sie mal: Ich ſtehe vor meinem
Doktor. Vom Skilaufen allein iſt noch
keiner reich geworden und das Studium koſtet
Geld. Kurz und gut ich habe die Stelle
angenommen, die man mir hier geboten hat.
Ski=Lehrer. Oder wenn Sie’s richtig
wiſſen wollen Ski-Gigolo.
Da plage ich mich ſo den ganzen Cag lang
mit den Leutchen herum, die Gott in ſeinem
Horn auf Bretter geſetzt hat, weil es Mode
iſt, weil es ſich ſo gehört, weil es die andern
auch machen. Sie ſind unglücklich, möchten
lieber Karten ſpielen als ſich im Schnee her=
umwälzen
, und ich ich bin noch un=
glücklicher
. Und müde, müde . ..
Sowas ſtrengt an. Eine Kammwanderung
über 20 Kilometer das iſt gar nichts. Da
ſitzt einem die Luſt in den Beinen und ver=
treibt
die Müdigkeit. Aber braven, ſteif=
beinigen
Generaldirektoren beizubringen, wie
man die Gelenke lockert und in den Knien
federt, und immer wieder die Frage beant=
worten
, wie man’s tut, daß man nicht hin=
fliegt
, und es vormachen, immer wieder vor=
machen
und Cheorie verzapfen, entſetzliche
Cheorie, die doch keinen Wert hat, wenn
die Beine verkehrt eingeſetzt ſind das
iſt fürchterlich.
Wiſſen Sie ich habe oft genug den
Ski=Lehrer abgegeben, aus Freude an der
Sache. Das waren dann funge Kerle, denen
die Begeiſterung aus den Augen leuchtete,
und bei denen geht’s dann, ſelbſt wenn ſie
Gips in den Gliedern haben. Darauf kommt
es an. Begeiſterung muß ſein. Und nicht
Mode
Ich gebe Ihnen einen Nat: Verduften
Siel. Die Berge ſind weit. Es iſt noch
Platz genug auch für unſereins
Und ſo packte ich am frühen Morgen
wieder mein Nänzlein, überſah die Nunzeln,
die wieder auf des allmächtigen Portiers
Stirne dräuend hochzogen und raſte durch
eine Wolke glitzernden Eisſtaubes von dan=
nen
. Weit droben in den Bergen, wo es
nur ſo’nen, nicht aber den anderen Winter=
ſport
gibt, liegt eine uralte Baude, durch
deren Fugen der Wind pfeift, ſelbſt wenn
es draußen ſtill iſt dort bin ich hin=
aufgekreuzt
. Und war überglücklich, als es
um mich wieder nach herzhaftem Knaſter
roch, und hätte die Geſtalten faſt umarmt,
die da am Abend um ein Feuer ſaßen und
zum tauſendſtenmal ihr ewiges Geſprächs=
thema
wiederholten Bindung
Bilgeri Wachs Honigwachs
Celemark Chriſtiania
(Nur vom Winterſport haben ſie nicht
geſprochen.)

[ ][  ][ ]

Aür e r de1

E *

Von Hermann Engelhard.

U A

Die Ceilung der deutſchen Ländermannſchaft gegen Japan
am Wendepunkt der Neiſe in Mukden (China) entſprang dem
glühenden Wunſche der 4 Mann, der eigentlichen Nückfahrt
über das winterliche Sibirien zu entgehen. Ihnen glückte die
Slucht aus dem kalten Norden zur ſtrahlenden Sonne, deren un=
erſchöpfliche
Kraft dieſe Cropenfahrt zeichnete.
46 Schiffahrtstage, DairenGenua, prägten ein behagliches
ungewohnt haſtloſes Seitmaß. Aber manchmal formte ſich doch

färbt weit das Meer gelblichbraun, Lößboden aus dem weiten
Inneren Aſiens. Schanghai ſelbſt ſteht wie alle großen Hafen=
ſtädte
, die wir anlaufen, völlig unter dem Einfluß regen euro=
päiſchen
Lebens und Creibens. Von imponierender Ausdehnung
die Geſchäftsviertel im neuzeitlichen Hochhausſtil. Des Nachts
gehüllt in ein Meer von Licht und Neklame Neklame für
Europas größten Kitſch.
In Schanghai haben wir den Dampfer gewechſelt, die

inmitten des unendlich ſcheinenden Meeres eine monotone Gleich=
mäßigkeit
, verband ſich quälend mit der drückenden Schwüle der
Cropennatur, und nährte faſt hilflos eine Gleichgültigkeit.
Die Seereiſe leitete in Dairen, acht leere Bahnſtunden von
Mukden, ein japaniſcher Maru ein und in 2½ Cagen ent=
führte
er uns nach Schanghai. Dazwiſchen Cſingtau. Dieſes ehe=
malige
Stück Deutſchland zeigt noch heute ein lieblich= heimat=
lich
ſauberes Bild auf den Hügeln am Meer. Oben, an den
Stätten des Heldenkampfes ragen noch immer aus den geſchleif=
ten
Forts die Nohre der toten Geſchütze,

Auf der Weiterfahrt rechtfertigen die Fluten des gelben
Meeres ihren Namen. Die gewaltige Jangtſekiang=Mündung

Duisburg ſoll uns die nächſten Wochen tragen. Das ewige
Spiel des Waſſers zwingt uns ſtetig zur Empfänglichkeit ſeines
Lebens. Wie ein Phantom taucht aus der ſtürmiſchen See eine
chineſiſche Dſchunke. Im unverändert, jahrhundertalten Schnitt
und der phantaſtiſch bemalten Spitze, verbindet dieſer Kämpfer
in dem Berg und Cal des Waſſers kühn den Vhythmus von
Canz zum Fluge.
Gleich Heuſchrecken ſchnellen die fliegenden Fiſche geſchickt
aus dem Waſſer. Nach 40 bis 50 Meter erhaſchen ſie die auf=
ſpritzenden
Wellen wieder, oder ſie unterbrechen ſelbſt den Flug
und fallen gleich großen Cropfen ins Waſſer zurück. Prickelnd
die Erregung, als 230 Delphine plötzlich das Schiff um=
ſchwärmten
. Man vergißt die Grauſamkeit dieſer Näuber, be=
wundert
man ihre unerhörte Grazie und Schnelligkeit, ihre meter=
hohen
ſteilen Luftſprünge, die in einem hilfloſen Rückfall plump=
ſend
enden. Aber man erſchreckt von der Mitleidsloſigkeit, mit
der ſich die Natur im Haien zeichnet, dem Schrecken und Cod
der Meere.
Die nächſte Unterbrechung dicht vor dem chineſiſchen Feſt=
land
iſt die Inſelſtadt Hongkong. Jäh aus dem Waſſer wächſt
allſeitig der tauſend Meter hohe Pik und ſeine Hänge um=
klammert
pulſierendes Leben. An den Ufern die modernen Ge=
ſchäftsviertel
. Anſchließend in den ſteilaufſtrebenden verwun=
denen
Gaſſen die unzähligen bunten Lädchen der Chineſenſtadt.
Ueber all der lauten Regſamkeit die vornehmen Villen und
Parks der Engländer. Der Abend zaubert in dieſe Stadt ein
vielfältiges Lichtermeer bis zum Sipfel des Berges, das in den
ſtillen Waſſern des Hafens ſich märchenhaft ſpiegelt. Ortsüblich
ſind die Sänften, getragen von zwei Kulis, und was war be=
zeichnender
als der impulſive Wunſch, dieſes Wiegen auf Men=
ſchenſchultern
koſten zu müſſen! In dem herrlichen Straßenbild
des Europäerviertels ſchlafen des Nachts auf dem Bürgerſteig
die Chineſen, in eine Matte gerollt, die ſie geſchickt irgendwo
an die Häuſerwand hochknüpfen.
Die berüchtigte Caifunecke HongkongManila war augen-
blicklich
zu einem Canz nicht zu bewegen. Lediglich ein hart=
näckiger
Monſun ſtürmte die Wellen über Deck, ſchaukelte
einigen Schwachen unerbittlich die faſt ſchon eigenen Kalorien

Die Kugeln von Cſingtau.
Von Vobert Neumann.
Dieſe Geſchichte hat mir ein hoher Offizier erzählt, ein
Mann, deſſen Name mit dem neuen Aufblühen der geheimen
Wiſſenſchaften in Deutſchland eng verbunden iſt und oft ge=
nannt
wird. Ich fragte ihn, der an ſiebzig Jahre alt und ein
ſehr ernſter und offenbar wahrheitsliebender Menſch iſt, welches
Erlebnis als erſtes ihn von dem Wirken hintergründiger Kräfte
mitten unter uns überzeugt hätte. Er ſagte:
Ich war damals ein nicht mehr ganz junger Menſch, Kor=
vettenkapitän
in der öſterreichiſchen Kriegsmarine, und als ſolcher
auf einem der Schiffe in Dienſt, die Oeſterreich gleich den an=
deren
großen Mächten nach dem Fernen Oſten entſandt hatte,
um den chineſiſchen Boxer=Aufſtand niederzuwerfen oder wenig=
ſtens
die Fremdenviertel der bedrohten Plätze zu ſchützen. Die
vereinigte Slotte ſtand übrigens, wie ich hier anmerken will,
unter dem Oberbefehl des franzöſiſchen Admirals Bellots, dem
ich bei einem Ballfeſt auf dem engliſchen Kreuzer Kent prä=
ſentiert
wurde und deſſen beſonderen Wohlwollens ich mich ſeit
damals aus mir unbekannten Gründen erfreuen durfte. Wir
kamen von Cſingtau, deſſen Europäerſtadt arg bedrängt war,
wir hatten ſchon von hoher See und dann vom Hafen aus die
Eingeborenenquartiere und ihr Hinterland mit ſchweren Gra=
naten
belegt, der Chineſe hatte ſich über Nacht zurückgezogen
und war ſpurlos verſchwunden, und wir bereiteten uns darau
vor, anderen Morgens abzudampfen und in den weiter nördlich
gelegenen Küſtenſtädten Ordnung zu ſchaffen. Nachts kommt der
Chineſe zurück, überrumpelt die Wachen, ſtürmt das engliſche
Konſulat, tötet vierundzwanzig Perſonen, die dort einquartiert
waren, raubt das Gebäude ſamt Kunſtſammlung und Bibliotbek

glatt aus und zündet es an. Wir hören Lärm, ſehen Flammen,
und ehe uns der erſte Hilferuf noch ereilt, haben wir ſchon zwölt
Oetachements Marinemfanterie gelandet, deutſche, engliſche,
öſterreichiſche und italieniſche Mannſchaft, und ſind, nachts noch,
mit Handgranaten, die eben damals aufkamen, zum Angriff
übergegangen. Swei Stunden ſpäter ſind die Söpfe zurückge=
ſchlagen
, gegen vierhundert Cote liegen in der Goſſe der Stra=
ßen
, und zweihundertvierzig Gefangene, ſtreng gefeſſelt, bleiben
uns in der Hand. Um acht Uhr morgens tritt der Admiralitäts=
rat
zuſammen, um achteinviertel hat man beſchloſſen, ein Exempel
zu ſtatuieren und die Gefangenen dicht an den Drahtverhau zwi=
ſchen
Europäerſtadt und Chineſenquartier, ſo daß man den Vor=
gang
von dort unterſcheiden konnte, zu füſilieren, und eine
Viertelſtunde vor neun Uhr knatterten die Schüſſe des erſten
Pelotons durch die Morgenluft.
Ich hatte damals ſchon mancherlei Hinrichtungen mitange-
ſehen
, auf drei Kriegsſchauplätzen und auch bei der Strafabtei=
lung
der Armee, der ich eine Seitlang als Beiſitzer zugeteilt
war. So war es mehr die zu vertreibende Langeweile als Neu=
gier
, die mich trieb, zu dieſer Süſilierung zu gehen. Ich finde
einen freien Platz, in dem hinter Stacheldraht und ſpaniſchen
Reitern aus einer Entfernung von drei= oder vierhundert
Metern her das Gedränge der Eingeborenenhütten hereinſchaut
ich finde an der Hinterfront zweier Lagerhäuſer, deren lange,
fenſterloſe, weißgetünchte Mauern man als Kugelfang auser=
ſehen
hatte, die Exekution in vollem Gang von den zwei=
hundertvierzig
Kandidaten der Kugel mochten damals vierzig
auf den Lehm gelegt worden ſein finde alſo dieſe weiße
Mauer, vierzig Leichen davor, daneben etwa zweihundert Chi=
neſen
in einer langen Reihe, einzeln ſtehend, nun nur mehr die
Süße gefeſſelt (von den Händen hatte man ihnen die Stricke
gelöſt), und ihnen gegenüber ein Exekutionskommando (es waren

wieder aufwärts; lautlos verlor ſich der Cribut zum weiteren
Lunch ins Meer.
Dieſer naſſen Jagd folgt eine beklemmende Schwüle, mit der
uns Manila, die vielleicht eindrucksvollſte Stadt, empfing. Jetzt
waren es antike zweirädigere Ponywägelchen, auf denen wir der
Philippinenſtadt mittelalterlich zuklapperten. Dieſe Stimmung
empfing ihr weiteres Necht, denn ihr Gepräge gab dieſer Stadt
die frühere ſpaniſche Herrſchaft. Die die Siedlung umſchließen=
den
alten Seſtungswälle mit den eingeſchobenen Baſtionen war=
ten
noch jetzt vergeblich auf Sölduer und Muskete, ſie bleiben der
Sukunft maleriſch und ehrwürdig erhalten. Wir rollen durch die
Feſtungstore in die altſpaniſchen reizenden Gäßchen und Plätze.
Der mauriſch=ſpaniſche Bauſtil formt die zierlichen Häuschen,
iberbrückt ſie bisweilen ſchwungvoll. Die lang durchgehenden
Höfe, hinter reichgeſchnitzten Haustoren, teilen ſich in einem
tollen Wechſel von zerſtreutem Licht und buntem Getriebe. Die
Kirchen, teils Baſilika= oder Barockſtil, faſſen die gläubige
Frömmigkeit des Katholizismus. Die Franziskanermönche als
die Cräger des Glaubens von zufriedner, würdiger Fülle. Die
ſpaniſche Grandezza übertrug ſich meiſterlich auf den ohnehitr
eitlen Philippinen. Beſonders die Frauen ſind unausſprechlich
in dem Spiel des bunten flüſſigen Gewandes, dem dazu wider=
ſprechenden
kantigen, ſteif abſtehenden weißen Bruſtſchal, und
der wieder glutvoll hingebenden Grazie der Bewegungen. Das
leidenſchaftliche Spielzeug der Männer ſind Hahnenkämpfe.
Selbſtverſtändlich tragen ſie unter dem Arm das Geflügel, zu
einem reizvollen Vergnügen. Jetzt iſt Manila amerikaniſche

Tairo. Kait Bey Moſchee.

Kolonie. Nadio, Hochhäuſer, Dollar uſw. wandein bald das
köſtliche alte Bild.
Abſeits der Siviliſation fanden wir noch urſprüngliches Land,
das Fiſcherdorf Malabon. Die Pfahlbauten aus Holz= und
Flechtwerk über ſumpfigem Boden ſind umwuchert von Palmen,
die faſt in die Wohnräume wachſen. Aber gleich uns erſchrecken
auch ſie ſcheinbar vor dem beſonderen Kult und Stolz der len=
dengeſchürzten
Bewohner ihrer herrlichen europäiſchen
Eſſig- und Oelgemälden.

Italiener) mit einem ſehr dicken, rotgeſichtigen Offizier er
hieß Meier, der ſonderbarerweiſe deutſche Name iſt mir im
Gedächtnis geblieben. Sage ich mn noch, daß es einer jener
irrſinnig ſchwülen Vormittage war, wie man ſie dort zu Lande
im Auguſt nicht ſelten beobachtet (gegen Mittag pflegt dann ein
Gewitter zu kommen), ſage ich, daß die offenbar erſt vor wenigen
Monaten ausgehobene Mannſchaft des Pelotons, lauter hagere
Knaben, denen die Augen vor Entſetzen über den ihnen be=
fohlenen
blutigen Auftrag faſt aus dem Kopf ſprangen, ihre
Erregung ſo ſehr in körperliche Mattigkeit umzuſetzen begann,
daß dem und jenem der Schuß weitab an die Mauer ſpritzte ſtatt
dem Gegenüber ins Fleiſch, und füge ich ſchließlich hinzu, daß
auch den dicken Offizier, jenen Meier, Hitze und Verſtörtheit
allgemach ſo tief überwältigten, daß das ſchwere Not ſeiner
fleiſchigen Wangen einem kranken Grau zu weichen begann
ſo wird man es nicht mehr als verwunderlich anſehen, daß er,
und zufällig eben als ich auf dem Schloßplatz erſchien, die flache
Hand hob und eine kleine Pauſe eintreten ließ.
Das gab mir Gelegenheit, die Männer, die da ſtanden und
auf ihre Kugel warteten, ſchärfer ins Auge zu faſſen. Sie
waren ſehr verſchiedener Art. Ich ſah grauhaarige Männer
und halbe Knaben, die kaum der Schule entwachſen ſein konnten,
ich ſah Arbeiter in verſchliſſenen Kleidern und Männer in be=
häbiger
Bürgertracht. Und was auffiel: ſehr im Gegenſatz zu
ihren Nichtern oder Nachrichtern trugen ſie alle, alte wie jungez
arme wie reiche, trotz ihrer halben Feſſelung ein würdig- freund=
liches
, ein ruhiges, ja zum Ceil faſt ein freudiges Gehaben zur
Schau, das nicht anders anmutete, als ſtünden ſie da rein zu=
fällig
und in Erwartung eines Schauſpieles, das ſie im Grunde
nicht berührte. Das ging ſo weit, daß ziſchen zweien von
ihnen, einem älteren und ein wenig beleibten Manne und einem
zwar jüngeren, dem dafür die Kette der germgeren Würden=

[ ][  ][ ]

Das ſeltſamſte Völkergenriſch zeigt ſich uns aber an der
Südſpitze Hinterindiens, in Singapore. Eine Fahrt durch die
national genau begrenzten Völkerviertel, glich einem Babel. Der
Spektäkel und maleriſche Dreck des eingeborenen Malauen, ein
noch naives Naturkind, Siſchfänger und Bootsfahrer. Ge=
ſchäftig
, der arbeitswillige Chineſe, der ſich geduldig mit der

Chineſiſche Pagode.

gröbſten Kuliarbeit ſchleppt, dagegen, der in ſich gekehrte Inder,
deſſen ſtiller gleichmäßiger Ernſt des Weſens ihm ein Gleich=
gewicht
verleiht, deſſen überlegener Ausdruck uns überraſchte.
Alle dieſe Menſchen am Sügel des weißen Mannes, deſſen Ka=
pital
und Induſtrie noch jetzt ſeine Herrſchaft ſtützen. Welche
Wendung kann die Weltgeſchichte nehmen, wird dieſes Indien,
oder auch China, durch innere Kraft und nationale Einheit ſich
ielbewußt dem Einfluß des Weißen gewaltſam entziehen?
Alles übertrifft der Botaniſche Garten in ſeinem tauſend=
fältigen
Leben. Palmen, Bananen, Mango, Luftwurzel, Gummi,
AAlnanas, wie heißen ſie alle, die Bäume und Sträucher, die
eine ſeltene Ahnung von dem Schaffen der Cropennatur gaben.
Röſtlich waren die Affen, die wild den Garten beherrſchten, ſich
unter den lächerlichſten Verrenkungen füttern ließen. Aus un=
lerem
Wagen ſtahlen ſie alle Bananen, und ihr wahres Geſicht
hauten wir auf der Flucht nach dieſer Entdeckung, die ihren
jahten Abſchluß in einem höhniſchen Geſchrei und Gebalge von
den höchſten Wipkeln der Palmen fand. Geſchlagen kehrten
pir zur Duisburg zurück.
Nach dem war wieder eine lange Woche Landmangel. Zwi=
ſchendurch
lagen wir tapfer in der Original=Höhenſonne und
brieten das Fell. Man muß wiſſen, wie dieſes Stück Erdenland
kocht. Noch blieb als Nettung das Badebaſſin an Deck, voll
friſchen Ozeanwaſſers, 51 Grad Celſius Waſſerwärme!!
Wachsweich, rot wie Comaten, taumelten wir aus Waſſer=
und Sonnenſtrahl kabinenwärts.
Ceylon, Inſel der Singhaleſen. Die zwingende Gewalt deiner
Sonnenglut in ſatter Ergänzung von Seuchtigkeit verleiht dem
organiſchen Leben eine hinreißende Kraft. Blüte, Reife, Ver=
fall
, in erſtaunlich ſchnellem Wandel und ununterbrochener Solge,
ſteht in klimatiſch bedingtem kraſſen Gegenſatz zu unſerer nörd=
lichen
Natur. Die Blüte des Menſchenalters im 12.15. Jahr
ſpiegelt ſich in einem unerhörten träumeriſchen Glanze der
Augen, einer ſeltenen Wachheit und Naſſe der Bewegung. Die
Frau wieder ſteigert raffiniert dieſe Vorzüge durch ihre Klei=
(dung. Ein prallſitzendes, knapp unter die Brüſte reichendes
Mieder, dann unterbricht bis zum Nock hin nichts, was den
Sonnenſtrahlen wehren könnte, der tief braunen Haut zu ſchmei=
cheln
. Den Nock, nie ſah ich ihn ſo ſchmiegſam um die Hüften
gewunden. Auf dem feinen Kopfe glänzen die tiefſchwarzen
Haare und auf den Naſenflügeln die Perlen. Das Entgelt der
Natur aber zu dieſem ſprühenden Wachstum iſt der bedingte
ſchnelle Verbrauch der Kräfte. Das früh verzehrte Alter des
Menſchen zeigt ſich wenig würdevoll in einem apathiſchen Döſen!
Den vielerlei Göttern, die ſich in die Neligionen des Buddha,
Brahma und Mohammeds teilen, prägt ſich in ihren Cempeln

ein jeweils eigenartiger Nitus, Sitten und Formen verſchiedener
Kulturen.
Elf Cage entbehren wir dann wieder feſter Erde. Vor Sue;
aber wird es ſtetig kühler, der Winterwind des Nordens haucht
ſich ſterbend an die Cropen aus. Hier ſcheiden ſich ſcharf ver=
ſchieden
geartete Klimas. Vor Port Said inmitten des Suez=
kanals
ſtreift uns ein Wüſtenſturm, treibt das Schiff an das
Ufer Nuderdefekt. Dieſe Kataſtrophe, dazu noch inmitten
der troſtloſen Wüſte TCih, deren unglaublich monotone Gleichheit
nur einmal eine Karawane von 25 Hundert Kamelen mit Be=
duinen
in ihrem ſchemenhaften Crott unterbricht.
Die unfreiwillige Pauſierung in Port Said ermöglichte
uns einen mehrtägigen Ausflug nach Kairo und an die Pyra=
miden
von Gizeh. An den Grabmälern Cheops fand ich den
kleinſten Schritt von Erhabenom zu Deplaziertem. Wie folgt:
bis zur Pyramideneche feinſte Autoſtraße, 100 Meter weiter
Lurushotel, daneben Straßenbahn. Aber das Praktiſchſte waren
die Neklameſchilder: Fou can dansing uſw. ſchlechterdings
auch für die Sphinx unüberſehbar.
Dennoch ziehen die Denkmäler in ungeheuren Bann. Ihre
einfache, aber grandioſe Form geben dieſem Menſchenwerk mit
ihrom Stück Natur eine geniale Verbundenheit. Wir klettern
in das Innere der Puramide zu dem Königsgrab. Das Klopfen
des Herzens entſprang weniger der komplizierten Kletterpartie
durch die hohen gewölbten Schächte und wieder nur meterhohen
niederen Gänge, als der ehrfürchtigen Bewunderung dieſer
Baukunſt ferner Seiten. In dem weltentrückten myſtiſchen
Dunkel der Grabkammer klangen unſere Stimmen von den
Wänden des gewaltigen Naumes aus poliertem Sranit, lange
und dumpf.

Auf der Nückfahrt nach Kairo überqueren wir verſchiedene
Arme des Nils, deſſen verzweigtes Delta gerade bis an die
Pyramiden das Land ſo fruchtbar macht. Kairo, die Stadt der
500 Moſcheen und unzähligen Minaretts, läßt den bunteſten
Orient erleben. Das älteſte Paläſtina der Pharaonen ſpiegelt
ſich im Joſephsbrunnen und herrliche Blicke aus der alten, hoch-
gelegenn
Sitadelle und den Sultanpaläſten, die ſtolz über den
tauſend Schnörkeln der Stadt herrſchen, haften unvergeßlich.
Die Lehmhütten der Landſiedlungen und die Bewäſſerung
der Felder ſind unverändert uralt. Auf der Rückfahrt nach
Port Said begleitet uns noch eine Weile die kultivierte Frucht=
barkeit
des Nildeltas, bis plötzlich der Wüſtenſand alles Leben
erwürgt.
Ein gewaltiges Schauſpiel vor dem herrlichen Sizilien, der
Vulkan Stromboli. Ein 1200=Meter=Kegel, deſſen Sithouette
ſich klar aus dem Waſſer in die Mondnacht abhebt. Seiner
Spitze entſtrömt rötlicher Qualm, bis näherkommend ſein ge=
waltiges
Leben uns tief ergriff. Gleich einer plätzenden Nakete
ſtoben die Funken aus dem Krater, hell leuchtend in die Nacht.
Nach dieſen periodiſch ſich wiederholenden Ausbrüchen quoll der
Lava breiter Strom blutrot über den Kraterrand den Berg
hinab, ſich an Widerſtand zerſchlagend, und endlich, ſich ſilber=
glänzend
ins Meer ergoß.
Bis Genua ſchwindet die Kraft der Sonne immer fühlbarer,
und mit ihr ſchwand die Sehnſucht nach den Ländern der Cropen.
Wir freuen uns des herben Winters, mit dem uns die Schweiz
zuerſt erfriſcht und lockt. Der Wechſel der heimatlichen Jahres=
zeiten
läßt uns ſeinen wunderbar abgeſtimmten Rhythmus er=
kennen
, vergleichen wir ihn mit der brütenden ſtumpfen Glut
am Aequator.

Ihr neuer Hut, gnädige Srau!
.. . und wie er entſtehf.
Von Carl Otto Windecker.
Naive Gemüter ſind immer noch der Anſicht, daß die Mode
eine Angelegenheit der Laune ſei. Plötzlich entſteht aus einem
Augenblick geboren wird, um dann ihren Siegeszug über den
Erdball anzutreten. Irrtum, gnädige Frau. Während ſich Mil=
lionen
Frauen den Kopf zerbrechen, welche Sommermode für
das neue Jahr entſtehen wird, lächelt der Fabrikant geheimnis=
voll
und konſtatiert, daß die Sommerware bereits längſt die
Lager verlaſſen hat, um pünktlich zum Saiſonbeginn in den Aus=
lagen
der Modegeſchäfte die erforderlichen Sehnſüchte zu er=
wecken
. Wenn man bedenkt, daß die Sommermode bereits im
Winter entſteht und die Wintermode ſchon im Hochſommer fis
und fertig die Fabriken verläßt, dann wird man auch begreifen,
daß die Fachleute in Paris, Berlin oder London, die die neuen
Moden erſinden, ſich weniger von Kaprizen, denn von anderen,
greifbareren Momenten beſtimmen laſſen
Wie der Sommerhut 1930 ausſehen wird, darf ich Ihnen im
Intereſſe meiner leidenden männlichen Mitmenſchen nicht ver=

raten. Aber wie er entſtanden iſt, ſei ausführlich erzählt.
Der Stumpen verzeihen Sie den proſaiſchen Ausdruck
iſt die Urform. Der Kern, der Nahmen für das ſpätere Gedicht,
das im Sommer Ihren Bubikopf umrahmen wird. In langen
Neihen ſtehen ſie, nackt und ſchmucklos neben den kleinen,
fleißigen Näherinnen an den langen Nähtiſchen. Stumpen aus
Silz, Stumpen aus Stroh, aus teuren ausländiſchen Geflechten,
Kunſtſeide, Hanf. Aus Japan geſchickt oder aus Afrika, aus
Java oder Italien. Aus dem Bortenlager greift die Näherin
die Sutaten, die Einzelheiten preßt die werdende Form auf
einen Holzkopf eine komplizierte Arbeit. Stück für Stück
entſteht die Nohform des ſpäteren Gedichts wieviel tau=
ſend
Nadelſtiche ſind nötig, die einzelnen Ceile zuſammenzufügen!
Aus der Näherei trägt man die Stumpen zur Appretur. Ein
Anblick, der ſelbſt harte Männerherzen weich werden läßt, wenn
die feinen, ſchmiegſamen Stoffe und Gewebe maſchinell oder von
Hand, je nach der Qualität, mit einer Leimmaſſe überſtrichen
werden appretiert werden um ſie gegen die ſpäteren Witte=
rungseinflüſſe
zu ſchützen. Jede Stoffart verlangt eine andere
Zuſammenſetzung der Appreturmaſſe, jedes Gewebe will ſeine
beſondere Behandlung. Komplizierte Berechnungstabellen hän=
gen
an den Wänden des Arbeitsraums.

träger um den Hals hing daß zwiſchen dieſen zweien, vor
denen eben die erhobene Hand jenes Offiziers der Süſilierung
für ein paar Atemzüge Einhalt geboten hatte, daß, ſage ich.
zwiſchen dieſen zweien, die als nächſte drankommen mußten, ſo
etwas wie ein höflicher Widerſtreit ſich erhoben hatte, mit
Blicken, Lächeln, kleinen Gebärden, darin es offenbar darum
ging, wer dem andern, wie an der Cür eines Salons, den Vor=
tritt
laſſen ſollte in die jenſeitige Welt. Doch ehe ich etwa dem
kleinen Vorfall hätte nachhängen können, hatte der dicke Offi=
zier
endlich wieder die Hand gehoben, zwölf Schüſſe krachten,
und die beiden verbindlichen Herren drückten ihre lächelnden
Geſichter in den gelbroten Lehm. Mir wurde davon ein wenig
übel, und da ich das nicht merken laſſen und nun erſt recht nicht
mich zurückziehen wollte, ging ich, meine Faſſung wiederzuge=
winnen
, mit einiger Haſt die Reihe der zum Code Bereiten ent=
lang
, ſchritt, ohne mich umzuwenden und angeſpannt in Be=
mühung
, auf das Knattern der Salven hinter mir nicht zu achten,
dieſe ruhige Front zweihundert gleichmütig gleithgeformter Ge=
ſichter
ab und merkte erſt auf, ſtand erſt ſtill, als ich des Flügel=
manns
, des letzten, des zweihundertſten der zweihundert, an=
ſichtig
wurde.
Das war ein ſehr magerer, ſehr grobknochiger und ſehr
hochgewachſener Menſch er überragte mich um volle Hauptes=
länge
und mochte zwanzig Jahre älter ſein als ich. Und dieſer
Menſch, der da ſtand und des Codes gewärtig war ein halber
Blick rückwärts ließ mich erkennen, daß ihrer kaum fünfzig
waren, die aufrecht ſtanden dieſer Menſch alſo, dieſer Kan=
didat
, dieſer halb ſchon Jenſeitige ſtand da und las. Ich trat zu
ihm ich ſehe noch ſeine Kleider vor mir: faſt lächerlich abge=
tragene
Kleider, und ihnen entſtrömte ein ſeltſam milder und
doch ſchwerer Geruch trat alſo zu ihm und nahm ihm das
Buch aus der Hand. Es waren Buddhas Neden, in einer eng=

liſchen Ausgabe. Sie ſprechen engliſch? fragte ich ihn. Er
nickte bejahend, nahm das Buch an ſich, ſuchte, höflichen Ge=
habens
, doch ein wenig unruhig offenbar über die ihm gewordene
Störung, die verblätterte Stelle und fand ſie alsbald und las
weiter. Woher haben Sie das Buch? fragte ich. Aus der
Bibliothek des Konſuls, ſagte er ruhig und las weiter. Sie
ſind Buddhiſt? fragte ich. Nein, ſagte er, ich kenne dieſes
Buch nicht, ich habe dieſes Buch nicht gekannt. Er las. Doch
ich ließ nicht ab. Ich ſagte: Es ſind keine zwanzig Mann mehr
neben Ihnen. Sie leſen und haben keine vier Minuten zu
leben! Da blickte er zum erſtenmal auf. Er ſuchte die Worte
o, er ſprach ein lächerliches Engliſch, immer L ſtatt N, er
ſprach lächerlich und eben, als nebenan eine neue Salve
krachte und vier Mann hintenüber fielen, wog er das Buch in
der Hand und ſagte langſam: Das da iſt ſchwerer, das iſt wich=
tiger
. Ich weiß nicht, warum mich ſeine Antwort erbitterte
vielleicht war es auch nur die lähmende Schwüle der grellen
Luft, die mir das Blut kochen ließ. Ich ſchrie: Menſch! Sie
ſterben! Noch einmal blickte er von dem Buche auf, blickte um
ſich, hob langſam einen langen, dürren Arm nach dem dicken
Offizier, der ſchon zwanzig, ſchon fünfzehn Schritte nah die Exe=
kution
kommandierte und ſagte: Dieſer hohe Herr wird vor
mir ſterben. Dann blickte er ſuchend um ſich, und plötzlich wies
ſein dürrer Finger nach meiner Bruſt und er ſagte: Und auch
dieſer hohe Herr wird vor mir ſterben. Er vertiefte ſich in
ſein Buch und tat den Mund nicht mehr auf.
Ich bin ein alter Mann. In meinem Alter lügt man nicht.
Sie dürfen mir glauben. Als der Chineſe das ſagte, ſtanden
mit ihm zuſammen, ich habe ſie gezählt noch zwölf Mann.
Als noch acht Mann ſtanden, ließ der dicke Offizier, jener
Meier, ſich auf das rechte Knie nieder, dann auf das linke Knie,
und dann legte er ſich ganz leicht hin. Man rief den Arzt. Es

war ein Gehirnſchlag. Ein Unteroffizier übernahm das Kom=
mando
. Aber eben als die nächſte Salve krachte und nur mehr
vier Mann aufrecht ſtanden drei Mann und der mit dem
Buch, der unentwegt weiterlas, der, als wäre das ſo ſelbſtver=
ſtändlich
, nicht einmal aufgeblickt hatte, als der dicke Mann
ſtarb , da alſo kamen ein paar Offizier auf den Platz, und
ihnen voran Admiral Bellot, der ſofort auf mich zutrat. Sie
ſind weiß im Geſicht, lieber S. ſagte er. Sind Sie krank,
kann ich etwas für Sie tun? Ich deutete auf den noch immer
Leſenden und ſagte mühſam: Schenken Sie mir dieſen Mann,
Exzellenz. Er lachte und ſagte: Selbſtverſtändlich, mon ami!
Ich danke, ich löſte dem Mann die Fußfeſſel, nahm ihm das
Buch aus der Hand, ſchob es ihm in die Caſche, und eben, da
die drei letzten fielen, führte ich ihn an den Draht, ſchob über
den Graben ein Brett und ſagte: Gehen Sie. Sie ſind frei.
Er nickte einen knappen und ernſten Gruß, ganz ohne Ver=
wunderung
, und obgleich hüben und drüben ein unregelmäßiges
Gewehrfeuer aufgelebt war und die Kugeln um ihn pfiffen, ging
er ganz langſam über den freien Platz nach den chineſiſchen
Häuſern hin. Er mochte von deren ſchützenden Mauern noch
gegen hundert Schritte entfernt ſein, da war es, als beſänne er
ſich. Er blieb ſtehen; er zog das Buch, zog die Neden Buddhas
aus der Caſche, fand die Stelle, da ich ihn unterbrochen hatte,
und von Kugeln umſchwirrt, das Geſicht auf das Buch geneigt,
ging er langſam weiter, bis er dort drüben irgendwo in einer
Gaſſe verſchwand. Ich habe ihn nicht wieder geſehen.
Sie ſagten, der Chineſe ſei zwanzig Jahre älter geweſen
als Sie, ſagte ich zu dem hohen Offizier, der mir das erzählte,
und er prophezeite Ihren Cod vor dem ſeinen. Sie zählen ſiebzig
Jahre. Dann wäre der Chineſe ſetzt neunzig Jahre alt! Er
iſt jetzt neunzig Jahre alt, ſagte der Offizier und blickte mits
clar und unbeirrt in die Augen.

[ ][  ][ ]

Die alſo geleimten und wieder getrockneten Formen wandern
weiter. Ein Leidensweg. Denn ſchön ſein heißt leiden. Ihr Hut,
gnädige Frau, kann es Ihnen beſtätigen wenn Sie es ſelblt
nicht ſchon wiſſen.
In der Feuchtkammer werden die Hutformen gedämpft
und wieder weich und anſchmiegſam gemacht. Vielfach vorher
nachgefärbt, falls die Farbzuſammenſtellung nicht ſchon vou
Anfang an feſtgelegt war. Weder hier in der Färberei, noch
vorher in der Appreturabteilung ompfiehlt es ſich, die hier
ſchwebenden Düfte alzu herzhaft einzuatmen. Mancher Ehe=
mann
möchte wünſchen, daß der Einkauf der Hüte hier in
dieſem ... ſagen wir: Duft, vorzunehmen ſei. Wenn er ſich
dabei nur nicht verkalkuliert.
In der Tourerei, wo die Filzhüte poliert werden und ihren
Hochglanz erhalten, rotieren die Formen in raſender Geſchwin=
digkeit
unter Bürſten, feuchten Cüchern und Silzlappen, die
den einzelnen Faſerungen die gewünſchte Richtung zu geben
haben.
Dann: die letzte Station des Werdegangs, weniger die vor=
letzte
, da vorwiegeld die Fertigformen ungeputzt an die Aode=
ſalons
verſandt werden, die eigene Putzmacherinnen beſchäftigen,
die dem Gedicht die letzte Faſſung verleihen die Preſſerei.
Mau hat neuerdings auch hier die zeitraubende Handarbeit durch
rocht komplizierte Maſchinen erſetzt, die preſſen und gleichzeitig
bügelt. Die Form wird in ein Negativ eingelegt, auf das die
Maſchine das Poſitiv, einen Gummiballon, unter ſtarkem
atmoſphäriſchen Druck einfügt. Da der Ballon ſich genau der
Forn anpaßt, drückt er den Hut unter gleichzeitiger Erwärmung
gegen die Negativforn, die, von unten her erhitzt, zugleich die
Sunktion des Bügeleiſeus ausführt. Der rohe, nackte Hut iſt
fertig und kommt iu die Verſandhallen.
Sumeiſt nur billigere Hüte für den Maſſenkonſum putzen
die Fabriken ſelbſt. Der Beruf einer Putzmacherin iſt ſchwer
er erfordert viel Geſchmack und Gefühl , die Behandlung der
Nähmaſchinen, die teilweiſe gleichzeitig mit mehreren Nadeln
und Fadenfarben nähen, iſt nicht einfach. Der Nachwuchs aus
keunſtgewerblich vorgebildeten jungen Mädchen reicht nicht aus,
die Nachfrage nach wirklich guten Arbeitskräften zu befriedigen.
Sie ſehen quädige Frau, der Werdegang dieſer kleinen,
federleichten Dinger, die im Sommer dieſes Jahres Ihren Bubi=
kopf
ſchmücken werden, iſt nicht ſo glatt und einfach, wie Ihr
Gatte es in Anbetracht des Preiſes gerne darſtellen möchte.
Viel Fleiß und Sorgfalt, Geſchmack und Liebe iſt dem Entſtehen
Ihres Hütchens gewidmet, das unſere Induſtrie heute noch nicht
und wohl nie am laufenden Band herſtellen kann, denn
nicht wahr? es wäre doch peinlich, wenn Frau Maier den
gleichen Hut trüge, wie Sie und Frau Schulze und Frau Sowieſo
und alle anderen. Das geht nicht. Stellen Sie Ihrem Gatten
bitte recht eindringlich vor, daß von dem Jahresumſatz einer
größeren Fabrik von annähornd einer Million Damenhüte viele
tauſend Variationen dieſes kleinen niedlichen Möbelſtücks her=
geſtellt
werden müſſen. Vielleicht wird er dann ſeinen Geld=
beutel
lieber auftun und das horrende Geld für ein bißchen
Stroh oder Silz bezahlen. Möglich wäre es immerhin.
Laſſen Sie ſich aber von ihm nicht mit der Feſtſtellung =
pieren
, daß er ſelbſt, der Herr der Schöpfung, nun ſchon im
dritten Jahr mit ſeinem alten Filz herumläuft. Ein Männerhut
iſt eine durchaus proſaiſche Angelegenheit. Der Hut, das Hüt=
chen
der Dame dagegen iſt blumige, reinſte Poeſie.
Und Poeſie koſtet Geld. Fragen Sie nur einen Dichter.

Redaßtions=Beſuche.
Von Magda Amann.
Der Mann, dem bei der Stadtratswahl noch eine Stimme
fehlte. Der Mann, deſſen weiße Leghornhenne im abgelaufe=
nen
Jahr 365 Eier legte. Der Mann, der die größte Samm=
lung
brauner Cauſender hat. Der Mann mit dem Film=
manufkript
, das er für 60 000 Mark an die Ufa verkaufen
will. Der Manu, deſſen Sohn in der Fromdenlegion war und
nun zurückegekehrt iſt, nachdem er das Mittelmeer durchſchwom=
men
hat. Der Mann, der genaur wie Hindenburg aus=
lieht
. Der Mann, der einen Kinderwagen zu Fuß um den
Aequator ſchieben will. Der Mann, der brieflichen Nedo=
Unterricht nahm, in der Hoffnung, Nundfunkanſager zu werden.
Der Mann, deſſen Großvater mit 80 Jahren die ganze Bibel
ſchon hundertmal geleſen hat und heute noch ohne Brille ſelb=
ſtändig
Einkäufe beſorgt. Der Mann, der an dem höchſten
Curm der Stadt hochklettern und ſich verpflichten will, oben
das Lied: Freiheit, die ich meine derart laut zu ſingen, daß
man es unten hören kann. Der Mann, der eine Verkäuferin

zur Filmſchauſpielerin ausbilden ließ, die kurz vor dem Ab=
ſchluß
des Studiums aus Undankbarkeit einen Untoroffizier der
Reichswehr heiratete. Der Mann, der eine Poſtkarte mit

Muſſolinis eigenhändiger Unterſchrift erhalten hat. Der
Mann, der auf Grund jahrelanger Studien nachweiſt, daß
Goothe aus Sachſen ſtammte. Der Mann, der ein Kalb hat,
das ſich auf Befehl tot ſtellt. Der Manu, deſſen 9jähriger
Sohn Paul ein derartiges Gedächtnis hat, daß er die Glocke‟
von hinten herſagen kann. Der Mann, der das Ende der
Welt innerhalb der nächſten 69 Cage prophezeit. Der Mann,
deſſen Frau heuto noch lange Haare trägt und den Bubikopf in
jeder Form verabſcheut. Der Mann, der ſeine füngſte Cochter
Polanegrine nennen wollte und bei dem Standesamt auf
Schwierigkeiten ſtieß. Der Mann, der 1000 Mark Be=
lohnung
für den Nachweis ausſetzt, daß der Jupiter bewohnt iſt.
Der Mann, deſſen Hund einen Kanarienvogel aus einem

bronnenden Wochenendhaus gerettet und unverſehrt abgeliefert
hat. Der Manu, der bei einem vom Stammtiſch Deutſche
Treue veranſtalteten Eier=Wetteſſen mit 64 Stück den erſten
Preis gewann. Der Mann, deſſen Großmutter die älteſte
Srau Deutſchlands ſein wird, wenn ſie das Frühjahr überlebt.
Der Mann, deſſen älteſte Cochter bei der Schönheitskonkur=
renz
des Nadfahrer=Vereins Freie Bahn zur Königin er=
wählt
wurde. Der Mann, der eine Flugmaſchine erfunden
hat, die man gleicherzeit auch als Auto, Eisſchrank, Lautſprecher
und Staublauger benutzen kann. Der Mann, deſſen Frau in
10 Jahren 8 Kinder bekam, die alle Mädchen waren, und die
jetzt die Familie durch ein Swillings=Knabenpärchen überraſcht
hat. Der Mann, der durch die Erfindung künſtlichen Mehls
der Landwirtſchaft einen ſchweren Stoß verſetzen und das Brot

verbilligen wird. Der Mann, deſſen Neffe in Berlin Schachts
Holen ausbügelte, einen Sehnmarkſchein darin gefunden und ihn
pflichtgetreu wieder abgeliefert hat.

Anne. 2i
Aufgabe 497.
L. Cimburek.
(1. Preis, Caſopis Ceſ. Sachiſtu 1910.)

Weeo
Prüfſtellung: Weiß: Kb1 Db6 Lc8 Sb4 g6 (5
Schwarz: Ket 1h1 Shs Be4 12 5), 59.
Aufgabe 498.
C. A. Gilberg.
(1. Preis, Danburg News, 1881.)
Weiß: Kg5 Da6 Te1 h6 La2 e5 Sos (7
Schwarz: Ke5 De4 Ta5 Sos Bx8 (4).
Matt in zwei Zügen.

Löſungen der Aufgaben 489 und 490.
489. M. Niemeher u. o. Weenink. 1. u. 2. Pr. get. Weſtern Morning News
u. Mereurh 1928. (Ke1 Db8 Lf1 g8 Sb4 42; Kes Th5 Lf8 h7 Ba6 e2 44
45 46 12 g7: 34) 1. Db6a 7! droht 2. Dk7: auf die Schnittpunktbeſetzung
durch Ri5 oder 1i5 folgt 3. S:ed ober Bidöck. Schw. pariert die Drohung durch
kitiſche Züge: 1.... . Le4, 143. Ta5. worauf folgt: 2. SeG. D:a8. L:o5;
1..... De7 2. D:07½.
490. D. Kunetickh (nach O. Nemo, 1896.) Narodnt Liſth, 1901. (Ka2 Dd7
Les Bb5 2 13; Kd5 Be6 48: 2t.) 1. Dd7e81 1. .. . . B:b5, Be5, Ke4
oder e5 2. 62e4, Dg8, D:eGckr. Die lleine Aufgabe weiſt drei reine Matte auf.
Löſerliſte: Karl Knöß in Eberſtadt; Hermann Garnier (alle);
Franz Buchty in Mainz; Hans Meidinger in Eberſtadt (489) Georg
Peter (490).
Briefkaſten: F. B.: In Ihrem Dreizüger geht auch 1. 1, 8e3
und Sd6.

Rätſel

II1

Lanfhe
Ich weiß ein Wintervergnügen, das viele

Es zu erfahren, ſetze man zunächſt das Wort eheitert am beſten
aus Streichhölzchen, zuſammen. Sodann nehme man die fettgtdruckten
6 Hölzchen weg und lege ſie den Reſten des 3., 4. und 5., ſowie dem
8. Buchſtaben ſo zu, daß andere Euchſtaben daraus werden. Schließlich
zu verwandeln. Schiebt man nun den 6. Buchſtaben an vierte Stelle und
iſt der 9. Buchſtabe durch Zulegung eines meuen Hölzchens in ein .
den 9. Buchſtaben an ſiebente Stelle, ſo hat man dann das Winter=
Carl Deubel.
vergnügen, das Tauſende erheitert.
Silbenrätſel.
Aus den Silben an, arm, au, band, bank, brauch, chil, chin, da,
dam, de, den, der, di, di, di, do, dri, ei, ei, ex, fe, gi. go, gout, ha,
ham, hei, in ipſ, kno, la, la lan, leip, li, , man, mer, meſ, ne,
ne, nieß, b. ra. raf, rat, re, ri, ſa, ſand, ſe, ſing, ſun, ten, ter u be,
vi, wich, zig, ſind 94 Wörter zu bilden, deren Anfangs= und Endbuch=
ſtaben
, beide von oben nach unten geleſen, ein Zitat aus Schillers
Fiesko ergeben.

Die Wörter bedeuten: 1 Staatliches Gut, 2 Sonntag, 3 Fleiſch=
gericht
, 4 Metall, 5 Delfrucht, 6 Eheliche Verbindung, 7 Zierpflanze,
8 Nordiſcher Romanſchriftſteller, 9 Schmuckſtück, 10 Suppenſchüſſel,
11 Art Molch, 12 Verwandter, 13 Blauer Farbſtoff 14 Gleichwort für
Nutznießung, 15 Gefäß, 16 Erhöhung des Meeresbodens, 17 Pelzwerk,
18 Papſtname, 19 Kavalleriſt. 20 Deutſche Stadt, 21 Gewinnanteil,
2 Stadt in England 23 In Afrika heimiſches Tier, 24 Schiffz=
ſtreckenmaß
.
Stern=Rätſel.
5 E20, 2I, 1 K. 2 L, 2 N. 1 R. 3 8, 1 T, 1 U. Vorſtehende
20 Buchſtaben ſchreibe man auf die 20 Punkte, ſo daß 5 Wörter von
folgender Bedeutung erſcheinen: 12 duftet, 23 iſt ſauer, 34 hat
keiner, 45 trägt Wagen, 51 leuchtet. Die Mittelbuchſtaben; bildet,
Carl Deubel.

Anflöſung der Rätſel aus Nr. 3.
Keine Dominoaufgabe.
Man addiere einzeln die Augen der ſechs Domnoſtein paare ud
der drei einzelnen Dominoſteine und ſetze dafür die ebenſovielten Buch=
ſtaben
des Alphabetes (alſo 20 T 1 4. 2 Uuf.) Man erhält
dann: Tauwetter
Homonym=Rätſel.
1 Orden 2. Fledermaus 3. Flor, 4. Eis, 5. Nonne, 6. Beſe,

7. Arme, 8. Chor, 9. Hauptmann.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei Rheinſtr 23. Verantwortl für die Redaktion: Dr. 5 Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1. 23892392. Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.

[ ][  ][ ]

Wagbagskobaſaässbagsbelagfbltfk

Alſo wie mer vun eigeweichte Kreiſe ſo heer, un wier mer’s
dieſer Dag aach britzebraad hott in de Zeidunge läſe keune, is
es nu endlich do, däß langerſehnte, vielberuffene und ſchwer ge=
färchdede
Gudachde vun Reichsſparkummiſſioner aus Berlien.
Per Ax is es eigedroffe, addräſſiert an die Heſſiſche Rechierung,
dahier. Jetzt wiſſe mer endlich, wo mer dro ſin,
Ich waaß zwar net, was däß Rieſewärk for=en Sondertidel fiehrt,
ich denk mir, es wärd hagße: Wahrheit un Dichtung iwwer
die Verwaldung des Volksſtaats Heſſen odder ſo, jedenfalls
erzehlt mer ſich, daß ſich der Herr Reichsſparkummiſſioner ganz
ballwariſch eneigekniet hett, un hett alſo unſere Rechierung en
ganze Waggoh voll Sparvorſchleech gemacht, ſozuſage e gedrengte
Jwwerſicht vun beilaifich geſagt einiche hunnerd odder dauſend
eng beſchriwwene Maſchieneſchreibſeide, ſo daß es unſerm Ge=
ſamtkawwinädd
, vor der Fille der Geſichte, im erſte Mommend
ganz blimmerand worrn wer for de Aage, un daß mer alſo als
erſte Sparmaßnahm emol beſchloſſe hett, däß Werk der Eifach=
heit
hallwer drucke zu loſſe.
No däß ſäh ich ei, denn die Herrn Landdägler, die wo’s in
erſter Linie ageht, un all die annern, die wo mit deue Sparvor=
ſchleech
verwandt un verſchwächert ſin, die miſſe ſich doch erſt

emol mit dem Werk geiſtich ausenannerſetze wie mer ſo ſchee
ſeecht.
Wie geſagt, ſo ging’s valleicht, awwer ſo geht’s net, dann
der Spar=Mauſolinie ſcheint mir alles annere ehnder, als ganer
pun dene zu ſei, der wo annern Leit e paar genußreiche Stunde
gunne dhut; ganz im Gäächedaal.
Awwer dem, ſei wie em will, däß Werk vun dem Sparkom=
miſſioner
wärd alſo in Druck gelegt, um damit ſich’s jeder, der
wo ſich demit befaſſe muß, mit haam nemme, in im ſtille Kem=
merlein
ſei Bedrachdunge driwwer mache kann. Ich nemm nadier=
lich
a, daß mer däß epoſchiale Werk net in=ere billiche un ge=
ſchmackloſe
Dreigroſche =Ausgab erausbringt, wie en Hinner=
dräbberoman
in Fortſetzunge, ſundern daß, der Bedeidung end=
ſprächend
, uff die Drucklegung es bische Sorchfald gelegt wärd.
s Sparbrinzieb in alle Ehrn, awwer es hott alles ſei Grenze,
unſer kullduräller Hochſtand därf dabei net in die Binze geh.
Schließlich is doch net umſunſt im Heſſelendche die Buchdrucker=
kunſt
erfunne worrn, vum Guddenbärch un vum Kleukens un
dene. In däre Beziehunge hawwe mer alſo Pferflichdunge de
Moochwäld gäächeniwwer. Jawohl: Pfer=flich=du=ngenn! Dann
erſt die Noochwäld wärd den inverdinende Wert vun dem
Sparwerk zu ſchätze wiſſe
Ich nemm alſo a, daß mer ſich dene Pferflichdunge net end=
zieht
, un bringt däß Werk ſo eraus, daß es dem heſſiſche Kunſt=

Der zeitgemäße Haushalt.

Das wieder auftauchende Korſett. Was einſich=
tige
Frauen beim erſten Erſcheinen des knapp anliegenden Prin=
zeßkleides
heimlich zu fürchten begannen, iſt inzwiſchen Tatſache
geworden: das Korſett iſt wieder erſchienen. Zwar iſt es in
ſeiner Ausarbeitung bis jetzt noch weit entfernt von jenem Mar=
terinſtrument
, das die Frauenwelt für alle Zeiten von ihrem
Körper verbannt zu haben glaubte. Dennoch iſt es auch in ſeiner
jetzigen Geſtalt ſchon dazu angetan, dieſem Feſſeln anzulegen,
ihn richtunggebend zu modellieren. Mit anderen Worten, es
gibt ſchon einige Modelle, die die Bruſt heben und ſtützen. Da=
neben
zeigen ſich freilich auch noch weiche Leibchen, mit nur einer
Stahlſchiene rechts und links im Rücken und einer weiteren je
rechts und links in der Seite. Andere wieder ſind nur etwa
ſpannlang durch feine Fiſchbeinſtäbchen geſtützt, während im
übrigen geſteifter, doppelter Tüll, geſtärkter Rips oder Drell dem
Körper Form zu geben verſucht. Auch ſog. Reformleibchen,
durch weite Gummieinſätze jeder Bewegung des Körpers nach=
gebend
, treten mehr oder weniger ſchon mit Fiſchbein= oder
Stahlſtützen auf und es fragt ſich nur, ob die Frauenwelt von
heute gewillt iſt, ſich ihrem Druck auszuſetzen, oder dem Diktat
der Mode ſpottend und ſich widerſetzend, alle Steifungen daraus
entfernt und nur das Leibchen ſelbſt mit ſeinem ausgeprobten
Schnitt und Sitz als Körperformer nach neueſter Moderichtung
verwendet. Iſt doch ſchon manche Mode=Neuheit erſchienen, die
trotz aller Beſtrebungen der Modeförderer, keinen Anklang bei
S.v. St.
der Frauenwelt fand.
Weiße oder farbige Satin=oder Atlasſchuhe
für Maskenkoſtüme zu moderniſieren. Dazu ver=
wende
man eine ausgediente Zahnbürſte, mit der man die
Farbe im gewünſchten Tone ſtrichweiſe halbfeucht auf die
auf Leiſten geſpannten Schuhe aufträgt. Nach der Faſchingszeit
kann man die gleichen Schuhe ſchwarz einfärben, um ſie noch im
Hauſe auftragen zu können. Als Schmuck kann man auf ihnen
noch farbige Seidenpompons, Straß= oder farbigen Steinſchmuck
anbringen. Auf dieſe Weiſe kann man ſich die Ausgabe für
G. K.
neue Masken= wie Hausſchuhe erſparen.
Kerzentropfſtellen ans der Kleidung zu ent=
fernen
. Hat man ſich beim umgang mit Kerzen Lichtflecke
auf der Kleidung zugezogen, ſo breite man dieſe auf einem Plätt=
brett
aus, belege die Stellen mit weichem Löſchpapier und ſtelle
ein heißes Bügeleiſen darauf. Man wechſle das Löſchblatt öfter,
um auch die letzten Spuren zu tilgen.
Wann hat das Schmalz=Backfett den richtigen
Hitzegrad?. Die jetzige Saiſon für Schmalzgebäck läßt na=
mentlich
manche junge Hausfrau noch dieſen und jenen Fehler bei
deſſen Bereitung machen. Dazu gehört auch undurchgebackenes.
voll Fett geſogenes und dadurch auch ſchwerverdauliches Gebäck,
beides Fehler, die durch ungenügende Hitze des Backfettes beim
Einlegen der Teigſtücke verurſacht werden. Um die richtige Hitze
feſtſtellen zu können, beachte man folgende Kennzeichen: Das
Baawerk kann in das Fett eingelegt werden, ſobald es bläuliche
Dämpfe zeigt oder ein in das Fett vorſichtig geſpritzter Waſſer=
tropfen
das erſtere zum Kreiſchen bringt. Auch eine hinein=
gegebene
Brotrinde muß ſofort braun werden. Eingelegtes Ge=
bäck
muß ferner gut gegaugen ſein, um nicht zu Boden zu ſinken,
ſondern muß vom Backfett ſofort gefaugen werden und an der
Oberfläche ſchwimmen, um ſchön gar und braun zu werden. I.
Kartoffel=Eierkuchen von Reſten. 60 Gr. Mar=
garine
rühre man mit 75 Gr. Zucker ſchaumig, füge die abge=
rieben
= Schale einer Zitrone, 2 Eier, je 4 Eßlöffel Mehl und
geriebene Semmel, ſowie 1 tiefen Suppenteller geriebene Kar=

handwerk Ehr macht. Zum Beiſpiel denk ich mir, wärds e Maſſe
lidderariſche Feiſchmäcker gäwwe, die wo ſich däß Werk ſchun
wääche ſeim hoche geiſtiche Inhalt zuleeche wärrn wolle, ganz
abgeſähe vun de Biwweljoviele; wann mer alſo e paar hunnerd
nummerierte Exemblare, uff echten handgeſchröbften Bidde=
babier
herſtelle ließ, mit=eme Kunſteiband un vum Verfaſſer,
Drucker un Buchbinner perſeenlich ſingniert; ich glaab däß weer
ſo e Fräſſe for die Geſellſchaft heſſiſcher Bicherfreunde‟.
For de Dienſtgebrauch kennt mer nadierlich aach verſchiedene
Sonder=Ausgawe herſtelle; beiſpielsmeßich de Miniſter un Staats=
rät
ihr mit Goldſchnitt un ſo; die vor die Herrn Landdags=
abgeordende
mißt mer uffrecht waaſchem un gereichloſem
Babier drucke; un dann vun de Herrn Rechierungsrät, bis erun=
ner
zu de gewehnliche Kanzleirät, in entſprechender Abſtufung
jeweils de Gehaltsgrubbe entſprechend. Was die Ausgawe for
die heechere Herr Biamte un ſo an Mehrkoſten ausmacht, däß
kann mer an de Ausgawe for die unnere Biamte zehnfach
erausſparn .
Jetzt, was mich bedrifft, mir brauche ſe kaans zu dediziern,
vun dem grandioſe Sparwerk. Dann ich bin mein Spardickdavor
ſällwer un brauch mir kaan vun Berlin verſchreiwe zu loſſe, der
mir ſeecht, wo ich ſparn ſoll. Ich hab ſogar die Woch an mir
ſällwer feſtgeſtellt, daß mer ohne ärztliche Unnerſtizung ganz
gut, un äwe ſo brombt un ſicher abkratze kann, indem mer uff
die Weis die Koſte for de Doktor un de Abbedheker ſparn kann,
un kann ſich dodefor mit Andrazidd verbrenne loſſe
Nemlich mich hatt’s die Woch widdermol, un ich hab uff de
Nas gelege, dadſächlich awwer uffm Buggel un hab mer aus
de Fiewerpärrſchbäckdief ſo mei Bedrachdunge gemacht, indem
ich mir geſagt hab, was is es ſo gud, daß de nir haſt zum Sparn,
dann wann ich mer ſag, daß do als lachender Erwe de Staat
die Hand uffhalte dhet, do dhet ich aus lauder Rooches es Stärwe
vergäſſe. Awwer ſo, wie’s jetzt bei mir liggt, do hett ich mer
heechſtens hinnenooch in’s Faiſtche gelacht, wann ſe kumme weern,
die ſtaatliche Erbſchleicher, und hette weider nir bei mir ge=
funne
, wie e paar volle Azzeneifläſchjer un e unbezahlt Dockter=
rächnung
. Dann in däre Beziehung hab ich mei feſte Grundſätz,
die Dockterrechnung bezahl ich bloß iwwerläwendenfalls, un die
Azenei emfehl un verſchenk ich meine Bekanntſchafte rundum,
die ſchlucke’s unbeſähe, ſchun weil ſe’s nir koſt, un uff die Art kimmt
wenichſtens nir um. So ſpar ich. Awwer däß is dem Spar=
dickdador
ſcheints noch net genuch, dann der is die Woch nachts
ſogar bei mir in de Stubb erſchiene, un hott mir mein Unner=
rock
un die Baa=wollbiewerne ewäck genumme, indem er geſagt

hott, die Sache dhete äwenfalls unner ſei Sparmaßnahme falle.
Awwer däß war mir doch e bische zuviel, ich bin=em nooch, dorch

die ganze Stubb, dorch de Klaaderſchrank, unner’s Bett, iwwer’s
Bett, wodebei mei Nachdiſch umgefalle is, ſo daß ich uffgewacht
bin, un gemerkt hab, daß mirs bloß ſo gaſchdich gedraamt hott.
Nojo, bei värrzich Grad Neomier in de Arelhöhl, do brauch’s
aam zu wunnern wann’s gam net ſo is, wie annern Weiwer;
un wann mer maaut, es ging aam e Miehlrad im Kobb erum,
odder e Sparverordnung, ’s kimmt im Effekt uffs gleiche raus:
s wärd aam mieß un mickedormelich debei; awwer 8 is bloß,
bis mer’s gewehnt is, hott der Has geſagt, wie=ſem es Fell
abgezoge hawwe ..
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Jetz, unſerm neie Stadtrat, dem
brauch mer nir zu ſage, der waaß wie er ſparn ſoll, un hott gleich
begriffe, daß des Sparn e Allheilmiddel is, un hott die Sparerei
korzerhand un ganz gewaldädich domit agefange, daß er die Woch
ſofort e effentlich Sitzung vun ungefehr 6 Stund abgeſäſſe hott.
Ich maan, derardich unmeßich ſollt mer die Sparerei doch net
bedreiwe, däß greuzt jo diräckt an Knauſerei, un ſo hitzich ſollt
mer doch net eneifahrn. Liewer klag agefange, dann allzu ſchroffe
Iwwergeng ſin vun Iwwel. Schließlich waxe ſich unſer Stadt=
ratsſitzunge
, vor lauder Sparwut, zu de reinſte Sextagerenne
aus, un es bleibt nix iwwrich, als noch e Kantien eizurichte un
e paar Schloofkoje; damit ſich die Herrn Stadträd un die Fraa
Stadträdinne zwiſchedorch als emol erhohle un erfriſche kenne.
Iwwrichens ſtand die letzt Stadtratsſitzung unner dem Ei=
druck
Gasiwwer Darmſtadt‟. Der Agriff is abgeſchlage
worrn, un for’s Erſte produziern mer unſer Gas in altherge=
brachter
Weis weiter. Däß war jo freilich mei Maanung ſchun
immer, dann vun Verdräg halt ich net mehr viel, do hab ich
die Nas voll. 8 Märkwärdiche is bloß, daß in de Bärjerſchaft
for die ganz Gasverſorgungsfrog ſo gorkaa Verſtendnis vorhanne
war; de greeßte Daal vun de Eiwohnerſchaft hott gornet gewißt,
um was ſich’s dreht. Un ſunſt regt mer ſich wääche jedem Leffel
Supp uff, un bringt die Volksſeel zum Koche.
Allerdings, die Volksſeel is bekanntlich leicht zum Koche zu
bringe. Däß ſieht mer drauß im Orfeum beim Faver Terofal,
wo der ſich als Borjemaaſter vun Weſtenpfunzen, im Gemaauerad
mit de Weſtenpfunzener Poſidife Arweitsgemeinſchaft erum
beiße muß. Noja, in dem Fall es is ganz aanerlag: Darmſtadt.
odder Weſtenpfunzeu, däß is gehubbt wie gedubbt, Jacke wie Hoſe,
Babbedeckel wie no da fellt mer kaa ehnlich Wort druff ei!
Iwwrichens, nooch all dem verſtiechene Geſchwätz vun wääche
Kulturtheater, un Zeittheater, däß wo mer in de letzte Zeit
in uns enei wirche mußte, do is däß Schlierſeer Bauerntheater
wie e friſch Maß Bier, uffe Glas verpautſchte un vermanunſchte
Fuſel. Beſchreiwe leßt ſich däß nadierlich net, däß muß mer
uff ſich wirke loſſe. Daun die Schlierſeer beweiſe, beiſpielsmeßich
in dere Liewesſchaukel, daß dem Theater des Menſchlich= All=
zumenſchliche
gornet fremd zu ſei brauch, s kimmt bloß uff des
Wie a un daß mer alles ſage lann, wanns mit ſoviel
Lieb un Gemied un güdigem Humor geſagt wärd.
Freilich, ohne alle annern zu nah zu dräde, der Xaver Tero=
fal
is nu aach wärklich e Gottgeſegenter. Er hott net bloß e
waaſch Härz, ſundern er hott aach die Filleſofie un den Humor,
der uffeere reiche Läwenserfahrung fuße dhut; vun ihm mecht ich
widder mol de Steinklopferhans ſähe. Wann mers recht 1s,
hott ern for=e Jahrers zwanzich odder fimfunzwanzich s letzte=
mol
hier geſpielt. No alſo, Xaver, goldicher Kerl, wie weers
mit de Kreuzelſchreiwer?!

toffeln bei. Füge zuletzt Eiſchnee bei und backe von der Maſſe
goldbraune Eierkuchen.
Rohkoſtſalat. Dazu verwende man entkernte, in Würfel
geſchnittene Apfelſinen, ſäuerliche mürbe Apfel zu gleichen Teilen,
12 in Scheibchen geſchnittene Bananen, ½ Taſſe kernloſe Ro=
ſinen
und 1 Taſſe feingeriebene Haſelnüſſe. Miſche das Ganze
gut mit 1 Likörglas Rum, ſowie mit 12 Eßlöffel Süßſtofflöſung
und ziehe unter den Salat eine ſchaumige Vanilleſoße. Man
laſſe dieſen Salat einige Stunden recht kalt geſtellt, dunchziehen,
ehe man ihn mit Kekſen oder kleinen Makronen umlegt,
ſerviert.
A.I.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Flädleſuppe, Kalbsgulaſch mit Spaghetti, Roh=
koſtſalat
. Montag: Spinat mit Rührei. Dienstag:
Sauerkraut mit Eisbein. Mittwoch: Roſenkohl mit Ham=
melſteaks
. Donnerstag: Möhren mit weißen Bohnen.
Freitag: Fiſch=,Hoppel=Poppel. Samstag: Quark=
keuſchen
mit Apfelmus.
Häusliche Geſundheitspflege.
Die Angſt vor der Grippe! Schwächliche und des=
halb
leicht anfällige Perſonen, Kranke mit irgendeinem chroni=
ſchen
Leiden, zarte Kinder, Greiſe uſw., ſind für die Grippe am
meiſten empfänglich. Das ſchließt jedoch nicht aus, daß auch
anſcheinend kräftige Perſonen ihr zum Opfer fallen, während
minder kräftige, in der gleichen Familie, von ihr verſchont blei=
ben
. Jene tragen dann eben doch die Vorbedingungen für ihre
raſche Ausbreitung ſchon in ſich, leiden alſo an Stoffwechſel=
ſtörungen
, an damit Haud in Hand gehender Darm= oder
Magenſchwäche u. ä.
Erſcheint es danach eigentlich unmöglich, ſich unter dieſen
Umſtänden der Grippe zu erwehren, ſo kann doch durch größte
Sauberkeit, namentlich der Hände und Fingernägel (unter denen
ſich nach Feſtſtellungen des Bakteriologen Profeſſor Pfeiffer, die
von ihm entdeckten Bazillen am raſcheſten anſiedeln) ihrer
Weiterleitung in dem Organismus außerordentlich wirkſam vor=
gebeugt
werden. Heißes Waſſer und desinfizierende Seife ſollte
deshalb während emer Grippe=Epidemie immer vorrätig gehal=
ten
werden, um vor jeder Mahlzeit die Hände gründlich zu ſäu=
bern
. Ebenſo wichtig iſt regelmäßiges Spülen und Bürſten der
Zähne und Mundhöhle mit einer kräftig desinfizierten Flüſſig=
keit
, wozu auch Salzwaſſer gehört.
Bei Anzeichen der Grippe, verſchaffe man dem Erkrankten
ſofort Bettruhe und ſorge durch ableitende Bäder, Waden= und
Halspackungen beim Heißwerden zu wechſeln für Ableitung
der inneren Hitze auf die Haut. Wichtig iſt vor allem auch eine
Schwitzpackung nach heißem Bad und Trinken eines ſchweiß=
treibenden
Tees, beim Läſtigwerden durch eine nachfolgende
kühle Abreibung wirkſam zu ergänzen. Wenig bekannt iſt, daß
bei mangelndem Appetit und Fieber, ſich das Verabreichen von
kühlen Apfelſinen= oder mürben Apfelſchnitten als ſehr wirkſam
erweiſt, zwei einfache Mittel, die den Vorzug haben, die Darm=
trägheit
zu beheben. Durch einfache, den Appetit anregende
Diät, ſorge man für eine zweckmäßige Ernährung, die bei alten
oder beſonders ſchwachen Kranken, durch Wein oder kräftige
Fleiſchbrühe noch zu unterſtützen iſt, wie überhaupt Alkohol ein
nicht zu unterſchätzender Heilfaktor bei dieſer Erkrankung ſein
kann, zumal daun, wenn er das durch auhaltendes Fieber ge=
ſchwächte
, oker gar durel, Lähmung bedrohte Herz. zu ſtärterer
Dr. H. Sch.
Tätigkeit auregen ſoll.

eine Seide.
Von Hein; Fr. Bredemeyer.
Knoop iſt ſehr zerknirſcht. Schon wieder Sahnſchmerzen?,
ſagt Hampe teilnahmsvoll.
Krach mit meiner Frau.
Wey hat Schuld?
Blutiger Junggeſelle... Natürlich ich . . . Geſtern waren
wir bei Bullbrichs eingeladen, und vorher gingen wir ius Kino.

Ich habe einen Schnupfen und hatte meine Caſchentücher in der
Manteltaſche. Ich ſage meiner Frau, ſie ſoll mir eben eins
borgen. Da reicht ſie mir ihren Stadtkoffer. Sch ſuche ein
Cuch und putze mir die Naſe. .. Nathher konnten wir nicht
mehr nach Bullbrichs gehen.
9"
Wegen des Caſchentuchs???
Caſchentuch? Bei Bullbrichs wollte meine Frau ſich für
die Geſellſchaft herrichten, und ins Kino wollte ſie nur mit lan=
gen
Aermeln gehen. Da habe ich im Dunkeln ſtatt des Caſchen=
tuches
ihr= Abendkleid erwiſcht. Das hatte ſie im Stadtkoffer.

I

u mor

Die beſte Hilfe. Herr Direktor, der Zirkus brennt! Schicken
Sie ſofort nach dem Flammenfreſſer!
(Söndagsniſſe.)
In der Schule. Sag’ mir jetzt die Wahrheit, Erich! Wer hat deinen
Auffatz geſchrieben? Vater. Ganz alleine? Mein, ich habe
ihm dabei geholfen!
(Karikaturen.)
Preiswerter Mittagstiſch. Kellner, was machen Sie denn da, Sie
halten ja den Daumen in die Suppe! Nicht ſo ſchlimm, ſie iſt ja
nur lauwarm.
(Berlingske Tidende.)
Der ſtille Dulder. Seit fünfundzwanzig Jahren biſt du nun ver=
heiratet
. Und immer iſt deine Ehe noch glücklich. Wie haſt du das bloß
gemacht? Ich hatte immer unrecht!
(Detroit Free Preß.)
Angeklagter, wie konnten Sie Ihre Freiheit, Ihre Ehre, Ihre
ganze Zukunft aufs Spiel ſetzen, elender fünf Mark wegen? Sie
haben ja recht, es waren aber doch nicht mehr drin in deu Geldſchrauk.
(Pages Gaies.)
Rechtfertigung. Du biſt wirklich ein faules Kind! Neulich hatteſt
du ein Loch im Strumpf und heute iſt ſchon wuieder eins drin?!
Mouſtique.)
Aber Tantchen! Das iſt doch noch dasſelbe!
de weiblichen Ge=
vie
glt ſie iſt.
ſchlechts ſei.

[ ][  ][ ]

Die
Lederkleidung

galt früher als Aufmachung, die
nur für Profeſſionale, alſo für
Autofahrer, ausübende Sportler
und dergleichen gedacht wäre, und
es dauerte eigentlich ziemlich lange,
bis man erkannte, welch wichtige
Rolle ein ſchönes Stück aus Leder
in der Garderobe ſpielen könne und
wie praktiſch und vielfach brauch=
bar
es ſei.
Natürlich darf es ſich niemals
um jene Lederforten handeln, die
plump und ſteif ſind, ſondern im
Gegenteil immer nur um ſchmieg=
ſames
, weiches Leder, das ſich an
die Figur ſchön anlegt und die Ge=
ſtalt
gut zur Geltung bringt.
Der Einwand, daß dünne Le=
derfachen
weniger haltbar ſeien,
iſt abſolut unzutreffend, da es nicht
auf die Stärke, ſondern auf die
Qualität dieſes Materiales an=
kommt
.
Um ſolche Stücke für den Win=
ter
geeignet zu machen, pflegt man
ſie mit einem ausknöpfbaren Fut=
ter
zu verſehen, ſo daß eine ſolche
Aufmachung auch den großen Vor=
teil
hat, an keine beſtimmte Saiſon
gebunden zu ſein.
Unter den vielen Lederſorten
wählt man vornehmlich die ver=
ſchiedenen
Nappa=Arten, alſo vor=
zugweiſe
blankes Leder, während
das rauhe Sämiſchleder (das na=
türlich
an ſich bedeutend elegauter
und eigenartig wirkt) abſolut in
den Hintergrund tritt, weil man
erkennen mußte, daß es ſehr un=
praktiſch
ſei, ſchon nach ganz kur=
zer
Zeit fleckig wirke und kaum
mehr auf ſeinen urſprünglichen
Zuſtand gebracht werden könne, da
die Reinigung dieſes Leders un=
gemein
ſchwierig iſt.
Kleine Stücke aber wie zum
Beiſpiel die ſportlichen Lederweſten
werden nach wie vor aus dem
matten Leder hergeſtellt, da ſie der
Strapaz doch weniger ausgeſetzt
ſind als eine ganze Umhülle.
Während man in früheren
Jahren nur ganz primitive Leder=
ſachen
erzeugte, die ſchablonenhaft

und unintereſſant ausfahen, bringt man jetzt nach einem un=
geheuren
Aufſchwung dieſer Induſtrie Stücke, die durchaus
der neueſten Linie der großen Modeſalons folgen und ebenſo
eigenartig wie ſchick ſind.
Auch in den Farben gibt es vielerlei Neuheiten, und zwar
bringr man neben dem herkömmlichen Braun verſchiedene flotte
Modetöne, wie zum Beiſpiel ein tiefes Flaſchengrün, ein eigen=
artiges
Roſtbraun und auch aparte Rot=Schattierungen, die in
Leder immer gut ausſehen.
Die neuen Lederumhüllen werden auch vielfach verbrämt
und zwar zieht man für dieſen Zweck natürlich nur die beſten,

ſtrapazfähigſten Felle heran, da jedes dekorative aber empfindliche
Pelzwerk unbedingt enttäuſchen würde.
In der Regel ſucht man güte Kontraſte zu ſchaffen, indem
man das Fell entweder durch ſeine Farbe von der Schattierung
des Leders abſtechen läßt oder aber wenn Pelzwerk und Leder=
umhülle
im Tone übereinſtimmen zum mindeſten ſehr lebhaft
gezeichnetes Fell wählt, um auf dieſe Weiſe eine ſchöne Wir=
kung
zu erreichen.
Als Allerneueſtes gelten im Augenblicke die mit Pelz ge=
fütterten
Lederumhüllen, die nicht nur praktiſch und warm,
ſondern auch ganz unvergleichlich dekorativer ſind als jeder andere

Mandel und für längere Fahrten
zum Beiſpiel ganz vorzüglich ver=
wendbar
erſcheinen. Wir bringen
in unſerem vorletzten Bilde ein ſol=
ches
Stück, das man ſich in einem
ſchönen Mittelbraun, mit braun=
geſtreiftem
Fell eingefüttert, zu
denken hat. Der Kragen, der die
neue, hohe, an ſeinen Enden gezo=
gene
Form hat, iſt aus dem glei=
chen
Pelzwerk hergeſtellt, während
die Manſchetten unverbrämt blei=
ben
. Für ein ſolches Stück zieht
man gerne einen unmodern getor=
denen
Pelzmantel heran, den man
nach außen nicht mehr tragen will
und auf dieſe Weiſe wirklich nutz=
bringend
verwertet. Es kommen
hier in der Hauptſache Pechaniky
und Zobelfeh in Frage, ſelbſtver=
ſtändlich
auch die ausgeſprochenen
Edelfelle, wenn man zufällig einen
unverwendbaren alten Mantel
dieſer Art beſitzt, der ja ohnedies
nutzlos im Schranke liegt.
Anſtatt mit Fell pflegt man
die Lederumhüllen häufig auch mit
Kaſhaſtoff, Zibeline oder mit Ka=
melhaargeweben
einzufüttern, ſo
zwar, daß dieſes Material nicht
nur wenn der Mantel ſich öffnet,
ſondern auch an den breiten Re=
ders
zu ſehen iſt und einem Stücke
dieſer Art eine ganz neue Note
gibt. Dieſes Futter iſt in den mei=
ſten
Fällen nicht feſt eingearbeitet,
ſondern nur eingeknöpft und
an den Revers loſe, ſo daß man,
wvenn wärmere Tage kommen, die
Umhülle ohne fachmänniſche Hilfe
und ohne jede läſtige Unterbre=
chung
ſofort ohne Futter
weiterverwenden kann (letztes
Bild). Solchen Mänteln gibt man
gerne eine weite, ſportlich=wirkende
Raglauform, die in Leder aus=
geführt
immer ungemein apart
ausſieht.
Die kurzen Lederjacken ſind
eigentlich vollkommen in den Hin=
tergrund
getreten, denn man trägt
an ihrer Stelle die halblangen
Leder= Paletots mit fellverbrämten.
Revers, Riemenverſchlüſſen an den
Aermeln, aufgeſteppten Taſchen und
einem Gürtel aus dem gleichen
Materiale. Dazu die lederne Me=
phiſtokappe
, die beſonders für
Ueberlandtouren ſehr praktifch

Kleinigkeiten, die man für den Abend braucht.

Die moderne Frau iſt ein ungemein koſtſpieliges Weſen, und
in dem Scherzwort bon dem teuren Weib liegt viel Wahrheit,
denn wenn man eine elegante Erſcheinung im Theater oder im
Ballſaale ſieht, ahnt man oft kaum, aus wie vielen Details ſich
eine ſolche Aufmachung zuſammenſetzt, die in ihrer Geſamtheit
nicht weniger materielle Opfer erforderlich macht als das Abend=
kleid
ſelbſt. Die Toilette iſt ja eigentlich nur der Rahmen,
die Baſis der Eleganz; die vielen, vielen Kleinigkeiten aber

erſt ergeben jenes Geſamtbild, das den Eindruck vollendeter Kul=
tur
und gewählten Geſchmackes ſichert.

Eine Abendhandtaſche iſt natürlich ſehr wichtig, denn
ſie ſtellt die einzige Möglichkeit dar, Taſchentuch, Schlüſſel, Pu=
derdoſe
, Lippenſtift und eine kleine Brieftaſche entſprechend unter=
zubringen
. (Die Kosmetikdoſe, die alles enthält, was man wäh=
rend
der wenigen Stunden im Theater oder Ballſaal zur Nach=
hilfe
des Teints benötigt, wird übrigens in der Regel an ein
Kettchen montiert, das an der Handtaſche befeſtigt iſt.) Die Hand=
taſche
ſelbſt iſt entweder aus dem gleichen Materiale verfertigt,
das für das Kleid herangezogen wird, oder aber (fall man ein
neutrales, zu allen Kleidern tragbares Modell wünſcht) mit
ſchöner Stickerei, etwa mit Straßſteinen garniert.
Ein eleganter Abendſchuh iſt natürlich ſehr wichtig, denn
er fällt da das lange Kleid ihn gerade noch ſehen läßt mehr
auf denn je und iſt in letzter Zeit vielfach wieder mit Agraffen
aus ſchön=geſchliffenen Steinen garniert.
Ein paar gute Armreifen ſind für die elegante Auf=
machung
der modernen Frau ſo ſelbſtverſtändlich geworden, daß
man ſie unter keinen Umſtänden miſſen mag. (Skizzen.) W. U.

Das Sauber=Cäſchchen

Da iſt vor allen Dingen der Fächer, der wieder ſehr in
Gunſt iſt und vornehmlich die verſchiedenen antikiſierten Stücke
mit edler, echter Spitzenbeſpannung ſtehen im Vordergrunde des
Intereſſes.
Der lange Handſchuh in der Farbe des Kleides iſt eine
Mode, die jahrelang ſchon nicht zu ſehen und vollkommen in Ver=
geſſenheit
geraten war, jetzt aber mit um ſo größerem Beifaul
wiederaufgenommen wird.

nennt man das das neueſte Neceſſaire, denn es enthält trotzdem
es winzig klein iſt wirklich alle Kleinigkeiten, die eine Dame

auf Reiſen braucht. Es iſt dank ſeiner klugen und praktiſchen
Einteilung Handtaſche, Portefeuille, Kosmetik=Doſe und Notiz=
buch
in einem und verblüffend in ſeiner Raumbeſchränkung.
In unſerem Bilde bringen wir dieſe Taſche, die wie man
ſieht durch eine Mittel=Separation (auf die die beiden Puder=
doſen
, Lippenſtift und Parfum=Flakkon montiert ſind) in zwei
Teile zerfällt. Der eine davon iſt Brieftaſche und Portefeuille
zugleich, während der andere (die Deckwand alſo) einen Spiegel,
ein Notizbuch und einen Füllbleiſtift trägt. Für Wochenendtouren
iſt eine ſolche Handtaſche, die natürlich auch Nadeln, Nähſeide
uſw. enthält, weil ſie auf das Sparſamſte und Aeußerſte redu=

ziert iſt, unbedingt geeignet.

W. U.

Ein
Schultertuch

trägt man jetzt gerne an Stelle eines Morgenjäckchens, und zwar
gefällt dieſe Mode nicht nur weil ſie ſtilvoll, graziös und ſehr
jugendlich iſt, ſondern weil die Cape=Effekte in jeder Art beſtehen.
Natürlich kann man ein Stück dieſer Art ſehr leicht ſelbſt
herſtellen, und zwar ſieht es immer gut aus, wenn man ein dunk=
les
Material als Baſis wählt und es entweder beſtickt oder aber
mit bunten Applikationen verſieht und allenfalls auch mit einem
hellen Bande kantet. (In unſerem Bilde iſt ein ſolches Schulter=
tuch
zu ſehen, das für die Morgenſtunden, hauptſächlich aber bei
der Toilette immer ſehr angenehm iſt, und ſicherlich bald zu
einem unentbehrlichen Garderobeſtück werden wird.) M. II.

iſt, weil ſie den Kopf eng umſchließt und Wind und Feuchtigkeit
nicht durchdringen läßt. Die Farbe eines ſolchen Lederpaletots
paßt man der Schattierung der übrigen Aufmachung, alſ dem
darunter zu tragenden ſportlichen Tweedkleide an, und verbrämt
ihn am liebſten mit auſtraliſchem Opoſſum, das zeitlos und faſt
unbegrenzt haltbar iſt (Bild 2).
Die ſchicke Sämiſchlederweſte mit einer Blende durch die
Rückenmitte (die ſicherlich ſehr ſchlank macht), geſteppten Seiden=
ärmeln
und dem Schal iſt ein ganz vortreffliches Stück für die
ſportliche Frau und als erſte Figur unſerer Gruppe zu ſehen.
Willy Ungar.

[ ][  ][ ]

Nummer 26

Sonntag, den 26. Januar 1930

Seite 23

Oin Waun dnr
Uasmeilter Bäumer.
Roman von P. Wild.
Copyright b) Marie Brügmann, München 19.
16)
Nachdruck verboten.
Sei es nicht mehr. Vergiß es. Sieh. das Leben an, wie
es iſt. Du biſt doch keine liebesſcheue, alte Jungfer, du zuletzt.
Genieße! Den Schlüſſel zur Freude, zum Glück trägſt du in
der Hand.
Machſt du dich über mich luſtig?"
Nein. Du biſt reich. Das iſt der Schlüſſel zur Freude, zum
Glück, zu Frauen.
Wie zyniſch, Erich!
Was ſoll man ſonſt ſein? Geld habe ich keines mehr. Ar=
beitsluſt
auch nicht. Das bißchen Studium oder Bildung, was
nützt es mir? Freiheit will ich haben, Freiheit, und juſt die
muß ich drongeben. Solange ich kann, nutze ich ſie. Ein Narr,
der anders handelt.
Glaubſt du dir das ſelber, Erich?"
Ja. Ich ſehe es an Mutter und Irma. Ein Vergleich.
Nichts als Arbeit, Arbeit, Ehre, Ernſt. Inzwiſchen läuft das
Leben und das Glück an ihnen horbei. Irma wird biſſig, herb,
alt. Was dann? Danke! Ich bindjung, will jung bleiben. Horſt,
du biſt ſonſt ein prächtiger Menſch, verkümmere nicht in Ein=
ſamkeit
. Was Irma betrifft, es war albern, dich abzuweiſen.
Laß ſie laufen; ſie lohnt kein Nachjammern. Sei ein Mann.
Es gibt noch mehr Frauen und was für welche.
Für mich nicht.
Wetten doch!
Ein Blinder!
Kokettiere doch nicht damit. Oder doch. Es iſt ſchließlich
mial was anderes, und Abwechſlung iſt heute Trumpf. Du wirſt
ſehen, wie ſchön das Leben iſt. Doch eins iſt erforderlich: Tue
Geld in deinen Beutel. Heute abend tagt unſer aſtrologiſcher
Klub begleite mich!!"
Der lockere Ruf ins Leben fiel in Horſts düſtere Stim=
mung
. Hatte jener nicht recht? Sollte er immer abſeits ſtehen?
Erich bemerkte das Zögern, fühlte gewonnenes Terrgin und
berührte die Hand des Blinden.
Schlag ein, ich führe dich!
Seine Augen waren feſt auf Horſt gerichtet, während er
ihm in ſchillernden Farben die Klubvergnügungen ausmalte.
Dazwiſchen ſah er plötzlich begierig auf die Geldſcheine auf dem
Tiſche.
Horſt horchte auf. Strich nicht eine Hand über den Schreib=
tiſch
? Kniſterte nicht Papier? Mechaniſch ſtreckte der Blinde
die Hand auf die Tiſchplatte. Hatte er ſich geirrt? Die Geld=
ſcheine
lagen noch dort wie vorher.
Erich erhob ſich.
Auf Wiederſehen!"
Abgemacht, ich hole dich ab. Um neun Uhr. Geſellſchafts=
anzug
. Auf Wiederſehen!
Auf Wiederſehen!
Als Horſt nach Erichs Weggang die Summe durchzählte,
fehlten fünfhundert Mark. Er zählte abermals. Hatte er ſoeben
recht gehört? Hatte Erich Pfui, ſchalt er ſich ſelbſt, ſolcher
Verdacht war eine Gemeinheit.
Aus unerklärlicher Furcht wagte er nicht, dem Sekretär das
Fehlen der Summe mitzuteilen. Der war zuverläſſig. Er wollte
micht, daß jener beunruhigt würde, glauben könnte, er ſelber
ſtände unter Verdacht. Noch ſchlimmer aber wäre es, wenn

Erich Bäumer, der einzige, der nach dem Sekretär im Zimmer
geweſen war, verdächtigt wurde.
*
Der Blinde war Erichs Rat gefolgt, hatte ſich in jenes Le=
ben
geſtürzt, das Rauſch iſt. Seinem Spitznamen Der tolle
Blinde machte er Ehre, verſpielte, verſchleuderte rückſichtslos
ſein Geld.
Nicht lange. Daſn widerte ihn ſein eigenes Tun an; er
ſchämte ſich vor ſich ſelbſt ſolch erniedrigender Lebensführung,
fand ſich verächtlich.
Umkehr. Immer war er Idealiſt geweſen, ſtärker vielleicht
und gläubiger als die Sehenden, die anders zum Leben ſtanden
als er. Um ſo ſchwerer belaſtete ihn die Scham über das Ge=
weſene
. Statt Lebensfreude hatte jene Zeit Ekel, Selbſtper=
gehtung
, Enttäuſchung in ihm ausgelöſt.
Nun ſuchte er den Weg zum alten Leben zurück.
Arbeit. Das Ziel hatte er nie in Rechnung geſtellt. Des
Geldes wegen brauchte er es nicht. Sein Gebrechen diente als
Vorſchub, ſein Leben als Dilettant zu verbringen, es mit künſt=
leriſchen
und geiſtigen Liebhabereien auszufüllen.
Horſt Wanner ſtellte ſein Leben um, gewann Jutereſſe für
die Fragen der Zeit, betrachtete das Geſicht des Lebens von
heute aufmerkſam, hineinhorchend in die Gegenwart, um ſie zu
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Lerneifer überkam ihn. Was er an Literatur über Volks=
wirtſchaft
und Volkswiſſenſchaft in Blindenſchrift erreichen
konnte, ſtudierte er.
So erkannte er die Pflicht des Einzelnen zur Arbeit, als
Glied einer Millionengemeinſchaft, entſann ſich des Werks, das
hatte.
Jede aktive Betätigung im Werk ſchien für ihn ausgeſchloſ=
ſen
, war von Jugend an für ihn unmöglich gehalten worden.
Mit dieſer Annahme räumte er energiſch auf. Er wollte teil=
haben
am Leben ſeines Werkes, wollte es mit ſeiner Arbeit in
Wahrheit von neuem erwerben.
Nie hatte er die Weſenloſigkeit ſeines Geldes mehr empfun=
den
als in der Schwüle der verfloſſeneu Zeit, wo Geld die Begleiter; ſtille Freundſchaft herrſchte zwiſchen ihnen.
Hauptrolle ſpielte zu geiſtiger und körperlicher Verelendung um?
ihn herum. Nie war er ärmer geweſen, als da er das Geld
mit vollen Händen nach allen Seiten in ausgeſtreckte Hände
geworfen hotte, als mam ihn umſchmeichelte, umwarb. Ihn?
Nein, den Dämon Geld.
An der Erbärmlichkeit der ſogenaunten Vergnügungen er=
maß
er die Schönheit des vergangenen Lebens. Hatte er es
vordem nicht als Glück empfunden, taſtend die zarte Form einer
Schwung der Linie eines Kunſtwerks zu erfühlen? Allzeit waren
ſeine Sinne der Schönheit offen geweſen; er hatte ſie genoſſen.
Iſt es nicht gleichgültig, daß der Weg zu ihr ein anderer war
als bei den Sehenden? War er darum ärmer? Waren nicht jene erfaßte er inſtinktiv, daß ſein Herr mit den vorſichtig taſtenden
Mammon?
war nicht vergeſſen, nicht geſtorben im Rauſch ſinnloſen Trei= ein Verkehrschaos.
bens, ſondern gewachſen.
Hoffen oder dunkler Schwermut.

Andere Frauen hatte er kennengelernt. Geſchminkte, ge=
puderte
, mit ſchwerem Parfüm übergoſſene Larven, gepflegte
Hände, die ihn ſtreichelten, und die ſich öffneten, damit er Geld
hineinlegte. Ekelhaft!

Oft dachte er an das Zuſammentreffen am Ballabend, wo
ihn alle Beherrſchung verlaſſen hatte, eiferſüchtige Leidenſchaft
ihm die Beſinnung raubte. Dann fluchte er ſich ſelbſt, denn
damals war das Licht ſtiller, geruhſamer Freundſchaft, das ſein
Glück geweſen war, verlöſcht.
Qualvoller als je empfand er ſeine körperliche Ohnmacht.
Sein Blut kreiſte heiß wie das aller Jugend, und doch ſollte er
verzichten.
Weil er das Vergeſſen nicht im Strom der Vergnügungen
gefunden hatte, ſuchte er es in der Arbeit.
Zum Erſtaunen der Direktoren und ſonſtigen allmächtigen
Herren ſeines Werkes nahm er plötzlich, wie etwas Selbſtver=
ſtändliches
, die Zügel ſeines Beſitzes in die Hand, erſchien regel=
mäßig
im Kontor, ſuchte ſich in der weitläufigen Materie des
vielverzweigten Wirtſchaftsgebildes zurechtzufinden.
Vorträge, Sitzungen, Abſchlüſſe der Lohn= und Arbeiter=
fragen
, an allem nahm er teil, ließ ſich berichten, traf nach Er=
wägung
mit den zuſtändigen Sachverſtändigen ſeine Anord=
nungen
.
Nun hatte ſein Leben Sinn bekommen. Freude am Schaf=
ſen
erfüllte ihn, gab ihm eine Befriedigung, wie er ſie vordem
nie empfunden hatte.
Freiwillig ſtellte er ſich unter Zucht und Diſziplin der Ar=
beitspflicht
, bejahte ſie als höchſte und heiligſte aller Pflichten.
Im Schaffen fühlte er ſein eigenes Wachſen, die Wohltat der
Erlöſung einſt gebundener Kraft.
Was er vordem nie getan hatte, geſchah nun. Er verſuchte,
ſich aus der Abhängigkeit von anderen Menſchen möglichſt zu
befreien.
Statt des Dieners begleitete ihn Rollo, ſein prachtvoller
Hund, auf der Straße. Zuerſt war es ihm etwas Entſetzliches,
das Alleingehen. Nichts ſehend durch das Gewirr von Menſchen
und Straßen wandern im Durcheinander verwirrender, ſich ge=
ſeinen
Namen trug, um das er ſich bis heute kaum gekümmert genſeitig übertäubender Geräuſche. Nun wanderte er alltäg=
lich
zu Fuß zum Werk.
Das beängſtigende Geräuſch hatte faſt alle Gefahrenmomente
für ihn verloren. Größte Geſchicklichkeit erforderten jedoch ſtets
die Kreuzungen in den Hauptſtraßen. Sein Wille überwand
die taſtende Angſt; ſein treuer Freund Rollo warnte, behütete
ihn überaus ſorgſam. Auf ihn konnte er ſich verlaſſen.
Eine große Zärtlichkeit erfaßte ihn für den vierbeimigen
Horſt Waniner war auf dem Heimweg. An der Kreuzung
des Großen Stern war ein Menſchenauflauf. Eine Verkehrs=
ſtockung
. Auf dem Fahrdamm ſtandem in unermeßlicher Reihe
Autos, ungeduldig des Zeichens zur Weiterfahrt harrend.
Hin und wieder hob ſich die Schupohand. Eilige Menſchen
überquerten haſtig den Fahrdamm zur anderen Seite,
Rollo ſtand unbeweglich, ſah mit klugen Augen auf das un=
Blumenknoſpe zu verfolgen, ihren feinen Duft einzuatmen, den gewohnte Treiben, das ſeine Sicherheit minderte, ſeine Verant=
wortung
bedrückte.
Sah er die winkende Schupohand: Bahn frei? Bemerkte er
gleichzeitig, wie ſchnell der Uebergang wieder geſperrt wurde,
viel ärmer, die an nichts glaubten als an den einen Gott: Schritten unmöglich in der kurzen Zeitſpanne die andere Straßen=
ſeite
erreichen konnte. Kaum war eine Menſchenmenge hinüber,
Nur eines quälte ihn auch heute: die Liebe zu Irma. Sie rollten Autos, elektriſche Bahnen, Omnibuſſe abermals vorbei
Rollo wurde immer erregter, zitterte am ganzen Körper, ſah
Immer wieder umkreiſten ſie ſeine Gedanken, in ſtillem mit flehenden Blicken die Menſchen um ſich an: Helft meinem
Herrn!
Doch die Menſchen der Großſtadt hatten mit ſich ſelbſt genug
zu tun, achteten des Hundes nicht.
Fortſetzung folgt.

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Seite 24

Sonntag, den 26. Januar 1930

Nummer 26

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Regie: Wilhelm Dieterle.
In den Hauptrollen:
Wilhelm Dieterle
Mary Johnson Gunnar Tolnaes.
Aus Presseurteilen:Der packendste
Tendenzfilm für Milderung des
Strafvollzugs kümpfend, darüber
hinaus ein menschlicher Protest
gegen überfüssige Grausamkeiten
der Zivilisation.
Dazu reichhaltiges Beiprogramm.
Feginn, Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

Nur noch 2 Tage!
Lil Dagover
Jwan Petrovich
in dem großen Prunkflm
Der Günstling
von Schönbrunn
Ein Spiel um höchste Gunst am
Wiener Kaiserhof.
Regie: Erich Waschneck.
In weiteren Rollen:
Vera Malinowskaja,
Ferdinand von Alten,
Curt Vespermann,
Alexander Murski,
Jack Mylong-Münz.
In der Handlung liegt die Anmut
der Rokoko-Sphäre. Die zarten
Beziehungen der jungen Kaiserin
Maria Theresia, die von Lil Dagover
dargestellt wird, zu dem Panduren-
oberst
von Trenck, den Ivan
Petrovich spielt, bilden den eigent-
lichen
Inhalt des Films. (V.1755

Nur noch 2 Tage

Beginn: Konntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr

Im Doppelspielplan:
Der erste Film einer
neuen
Stuart Webhs-8erie:
STUART WEBBS in:
Das
grüne Monokel
Ein moderner Detektiv-Film voll
Tempo und Spannung nach dem
gleichnamig. viel gelesenen Roman
von Guido Kreutzer. Der Diebstahl
eines geheimen Akten-Dokumentes
gibt Veranlassung zu einer wilden
Verbrecherjagd quer durch Europa
Als zweiter Schlager das neue
Film-Lustspiel:
Rodellbaus Sreuette
Eine ganz verdrehte Geschichte von
Liebe, Uebermut, Mode und Pelzen,
die nicht böse ausgeht. Nach der
Komödie von Leo Walter Stein.
In den Hauptrollen:
Dina Gralla, Albert Pauſig,
Igo Sym.
Beginn: Sorntags 2 Uhr
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