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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 22
Mittwoch, den 22. Januar 1930. 193. Jahrgang
A mm breite Zeile im Kreiſe Darmſiadt 2s Reichspfg.
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breitl2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reſchepfg.
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Rellame=
zelle 3,00 Reſchsmark. Alle Preſe in Reichemart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höhern
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streilkl ulw., erlicht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
Aigeſgtn=
aufträge und Teſung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichticher Beſtreibung fällt jehn
Rabatt weg. Banſkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
die Offenſive gegen eine Wiederkehr des Krieges. — Ale führenden Seenächke ſollten Opfer bringen.
Der äußere Rahmen der Konſerenz: Nalionale Sicherheit in erſter Linie. — Macdonalds
Theſe von dem Zuſammenhang der drei Kakegorien der Verkeidigung.
Der auſtraliſche Delegierte gab der Ueberzeugung
Zeiernche erdffhang der Ronferenz Ausdruck, daß alle Völker der Welt Frieden und Abrüſtung
wol=
len. Der Weg ſei weit, aber mit allſeitigem guten Willen werde
man ans Ziel kommen. Auſtralien biete die Hand zum Frieden
durch König Georg.
und zuc Verſtändigung.
Im gleichen Sinne ſprach der Delegierte Kanadas.
Der König bezeichnek als erſte Aufgabe die ſoforkige Kanada hoffe, daß die Konferenz zu einem endgültigen und
prak=
tiſchen Ergebnis kommen werde.
Verminderung der Laſten aus den Marinerüſlungen.
London, 21. Januar.
In der Königsgalerie des engliſchen Oberhauſes wurde am
Dienstag mittag kurz nach 12 Uhr die Flottenkonferenz, die auf
Anregung des amerikaniſchen Präſidenten zur Verminderung der
Scerüſtungen einberufen worden iſt, durch den König von
Eng=
land feierlich eröffnet. Zu Beginn ſeiner Anſprache hieß der
önig die Delegierten herzlich willkommen. Er unterſtrich den
Bweck der Konferenz, eine Wiederkehr des
Krie=
tsauch durch Beſchränkungen in der Seerüſtung
Ɨr verhindern. Dabei knüpfte er an die Waſhingtoner
See=
kaiferenz von 1922 an, die aber nicht über die Anfänge hinaus=
Aangt ſei. Der Grund liege in der Verſchiedenheit der
Inter=
iſſen der Nationen. Es müßten darum, wenn das Werk
ge=
hü gen ſolle, von allen Opfer gebracht werden, damit die
yriderniſſe beſeitigt werden, die dem Fortſchritt der Kultur noch
Yynner im Wege ſtehen. Deshalb komme die Arbeit der Konferenz
bücht nur den Völkern zugute, die auf der Konferenz vertreten
uo, ſondern der ganzen Welt. Die ſofortige
Verminde=
ung der Laſten aus den Marinerüſtungen bezeich=
1e,e der König zum Schluſſe ſeiner Rede als die erſte
un=
ſittelbare Aufgabe der Konferenz.
Macdonalds „kluge Analyſe” der
Konferenz=
probleme.
Im weiteren Verlauf der Eröffnungsſitzung der
Flotten=
buferenz wurde der britiſche Premierminiſter Macdonald zum
Vorſitzenden der Konferenz gewählt. Macdonald nahm die
Bahl an, indem er verſprach, daß er ſein Beſtes tun werde, um
ſie Konferenz zum Erfolge zu führen. Hierauf wies er auf das
dilemma hin, das ſich ausdem Intereſſeder
Sicher=
ſeit und der finanziellen Laſt der Rüſtungen
gebe. Die Urſache dieſer Schwierigkeiten liege in den
Kangel an Vertrauen zwiſchen den Nationen.
(ngeſichts der Notwendigkeit, dieſe Hemmungen zu beſeitigen,
lien die Augen der ganzen Welt auf die Londoner Konferenz
kerichtet. Es komme jetzt darauf an, der öffentlichen Meinung
der Welt eine Chance zu geben. Macdonald ging dann hiſtoriſch
uf die Bemühungen ein, die Sicherheits= und die
Abrüſtungs=
tage zu löſen, namentlich auf die Beſtrebungen des
Völkerbun=
bes. Alle möglichen Mittel ſeien erwogen worden,
im etwaige Friedensſtörer zur Verantwortung
zu ziehen, trotzdem ſei aber bisher eine abſolute
ſarantie für die Sicherheit der Völker noch nicht
kefunden. Es wäre der Konferenz förderlich, wenn ſie bei
hren Beratungen von zwei Vorausſetzungen ausgehe:
1daß die Flottenbedürfniſſe eines jeden Landes
ſon ſeiner geographiſchen Lage und
Ausdeh=
tung abhängen und 2. daß man aus techniſchen
ründen die Streitkräfte zur See, zu Lande und
in der Luft voneinander trennen und jede Kategorie
bi den Abrüſtungsbeſprechungen einzeln behandeln muß, daß
tan aber dabei niemals die praktiſche innere Verbundenheit der
jrei Kategorien vergeſſen darf.
Die nationale Sicherheit, fuhr Macdonald fort,
tüſſe natürlich in erſter Linie berückſichtigt werden, und der
weck der Konferenz ſolle auch nicht darin beſtehen, dieſe
Sicher=
bit zu ſchwächen, ſondern ſie zu ſtärken. In dieſem Sinne ſeien
ſich die Verhandlungen mit Amerika geführt worden. Sollte
de Konferenz durch ein Abkommen die Herabſetzung der
feerüſtungen ermöglichen, ohne die Sicherheit der
ſinzelnen Nationen zu gefährden, ſo würde ſie einen
Narkſtein in der Reibe der großen Kundgebungen für die
Ver=
dirklichung des endgültigen Friedens darſtellen.
Amerika ſiehf die Baſis des Abräſtungsproblems
in der Sicherung des Friedens.
Nach Macdonald nahm der amerikaniſche
Staats=
ſekretär des Auswärtigen Stimſon das Wort. Er
hnkte für die Willkommensworte des König und für die kluge
Malyſe der Konferenzprobleme, die der engliſche Premierminiſter
ſeinen Ausführungen gegeben habe. Der nächſte Zweck der
Verhandlungen ſei, innerhalb der zurzeit
ge=
ſebenen Möglichkeiten zu einem Ergebnis zu
ſelangen, das im Laufe der Zeit nach den Bedürfniſſen der
lationen weiter ausgebaut und verbeſſert werden könne. Auch
ktimſon betonte, wie Macdonald, den Zuſammenhang der
frei Kategorien der Verteidigung. Die Baſis des
Bbrüſtungsproblems beſtehe aber, nicht in der bloßen
Verminde=
ung der Rüſtungen, ſondern in der Sicherung des Friedens.
Im dieſes Ziel zu erreichen, müſſe man ſpäter wieder mit gutem
Eillen zuſammenkommen, um das Erreichte zu prüfen und
heiterzuführen. Er könne nur verſichern, daß die amerikaniſche
helegation in dieſem Geiſte alle Anſtrengungen für den Erfolg
er Konferenz machen werde.
Frankreich rückt die Bedürfniſſe jeder Seemacht
in den Bordergrund und macht davon
die allgemeine Abrüſtung abhängig.
Dem Vertreter Kanadas folgte der franzöſiſche
Mini=
ſterpräſident Tardieu mit ſeiner Rede, die allerdings
nur verhältnismäßig kurz war. Begrenzung und
Herab=
ſetzung der Seerüſtungen, ſo führte er aus, ſind das Ziel
die=
ſer Konferenz. Das Experiment dieſer Konferenz hat eine
be=
ſtimmte und endgültige Bedeutung, denn von der Abrüſtung
zur See hängt die allgemeine Abrüſtung ab.
Er=
leidet unſer Unternehmen einen Mißerfolg, ſo
iſt auch die allgemeine Abrüſtungäußerſt
gefähr=
det. Miniſterpräſident Tardieu unterſtrich die Schwierigkeit des
Problems und ſchloß ſich dem Vorſchlag Macdonalds an, die
Bedürfniſſe jeder Seemacht zunächſt feſtzuſtellen, um
auf dieſem Wege zum Ausgleich zu gelangen. Dabei müſſe man
die Tatſachen in Erwägung ziehen, durch die die einzelnen
Nationen erſt gebildet worden ſind. Es gelte, die Kräfte der
Vergaugenheit zu bekämpfen und zu überwinden. Zum Schluß
dankte Tardieu für den Empfang. Er erinnerte an die ſoeben
zu Ende gegangene Haager Konferenz, wo auf einem anderen
Gebiet des Friedens ein Sieg errungen worden ſei. Es komme
auf den Willen an, dann könne man für den Frieden arbeiten.
Im weiteren Verlaufe der Eröffnungsſitzung der Londoner
Konferenz unterſtrich der Oberkommiſſar von Indien
Indien ſei ein friedliebendes Land und werde deshalb die
Be=
mühungen für den Frieden mit allen Kräften unterſtützen.
In den Gedankengängen der Vorredner bewegten ſich auch
die Ausführungen des Vertreters des Freiſtaates Irland. Er
hob dabei beſonders hervor, daß ſich Irland durch Bande des
Blutes und der Freundſchaft mit Amerika verbunden fühle.
Für Italien ſind Abräſtung und Sicherheit
unkrennbare Begriffe.
Nach dem irländiſchen Delegierten ergriff der
italie=
niſche Außenminiſter Grandi das Wort. Er dankte
in engliſcher Sprache namentlich für den ſchönen Empfang, den
das engliſche Volk der italieniſchen Delegation bereitet habe.
Italien ſtehe in den Bemühungen für den Frieden keinem
an=
deren Lande nach. Abrüſtung und Sicherheit ſeien
untrennbare Begriffe. Italien habe ein großes
Arbeitsprogramm aufgeſtellt, und Muſſolini brauche
zu ſeiner Verwirklichung nichts weiter als den Frieden. Zur
Erreichung eines dauernden Friedens ſei Verſtändigung
notwendig. Alle Völker erwarten, daß die Probleme der
Kon=
ferenz einer Löſung entgegengeführt würden. Grandi nahm
beſondere Veranlaſſung, dem amerikaniſchen Präſidenten
Hoo=
ver für die Initiative zu danken, aus der dieſe Konferenz
ent=
ſtanden ſei. Die italieniſche Regierung habe wärend der letzten
Monate mit großem Intereſſe die Vorbeſprechungen zwiſchen
den hier verſammelten Nationen verfolgt. Sie ſollte, ſchloß
Grandi, den übrigen Völkern mit gutem Beiſpiel vorangehen.
Japan für Blokkenverminderung.
Der Führer der japaniſchen Delegation, Wakatſuki, führte
in japaniſcher Sprache aus, wenn die Probleme der
Kon=
ferenz auch delikat ſeien, ſo ſehe er doch kein
Hinder=
nis, das nicht bewältigt werden könnte.
Ja=
pan ſei nicht nur zu einer Begrenzung der
Flottenſtärke bereit, ſondern auch zu einer
Verminderung. Es habe nur den Wunſch, daß die
natio=
nale Sicherheit nicht erſchüttert werde, d. h., daß die
Streit=
kräfte, die es behalte, für die Verteidigung ausreichen müßten.
Am Schluß der Eröffnungsſitzung ſprachen noch die
Vertre=
ter von Neuſeeland und Südafrika. Sie betonten, daß die Zeit
gekommen ſei, um mit dem Rüſtungswettbewerb ein Ende zu
machen. Um 13.15 Uhr (14.15 Uhr deutſcher Zeit) war die
Sitzung beendet.
Wiederzuſammenkrikk des engliſchen Parlamenks.
Gegenüber dem großen Ereignis der Eröffnung der
Lon=
doner Seeabrüſtungskonferenz iſt das allgemeine politiſche In= i
tereſſe in den Hintergrund gerückt. Heute wurde das engliſche
Parlament wieder eröffnet. Neben verſchiedenen Anfragen an
den Miniſter zur Bekämpfung der, Arbeitsloſigkeit, Thomas,
über ſeine Pläne zur Bekämpfung der Erwerbsloſigkeit, kamen
in der Hauptſache innerpolitiſche Fragen zur Behandlung.
Ein Geſetzentwurf zur Ratifizierung des Waſhingtoner
Ar=
beitszeitabkommens ſoll nach Bekanntgabe des Arbeitsminiſters
Miß Bonfield vor Pfingſten im Parlament eingebracht werden.
Ein Geſetzentwurf zur Beſeitigung der Londoner Slums
(Arbeiter=Elendsquartiere), ſoll im Laufe von zwei oder drei
Wochen im Parlament eingebracht werden.
Ikalien in London.
Von unſerem „=Korreſpondenten.
Nom, 20. Januar 1930.
Die Stellung, die Muſſolinis Bote in London, Herr Grandi,
zum Problem der Seeabrüſtung einzunehmen hat, erſcheint
tak=
tiſch nicht ungeſchickt. Italien iſt mit allem einverſtanden, wenn
alle Länder tatſächlich zur See abrüſten, und zwar bis zur
voll=
kommenſten Form dieſer Entwaffnung zur See. Muſſolini zeigt
ſeine wahre Friedensliebe. Wer kann es wagen, dann noch irgend
einen Stein auf das friedliche Italien zu werfen, wenn die
Lon=
doner Tagung trotzdem wie das Hornberger Schießen ausgeht?
Auch die Forderung Italiens, daß es dann freie Hand
be=
halten will, wenn ſein Vorſchlag der vollkommenen Abrüſtung
nicht durchdringt, klingt ganz ſelbſtverſtändlich, wenn man
an=
erkennt, daß jemand heimgeht, nur weil man ſeinen) Willen nicht
erfüllt hat. Vielleicht hofft Rom dabei auf die
Kompromiß=
löſung, daß Frankreich ſich doch noch zum Opfer der „Parität”
mit Italien herbeiläßt.
Taktiſch alſo würde Muſſolinis Programm für London gut
ſein, wenn man ihm glauben könnte, daß dieſe herrliche
Friedens=
politik ernſthaft und ſachlich iſt. Nur die italieniſche Preſſe wird
einſtimmig dieſe Friedensbereitſchaft als wahr unterſtellen,
eben=
ſo wie ſie wild über die „andern” Friedensſtörer ſchreien kann,
wenn der italieniſche Vorſchlag in London bei Seite geſchoben wird.
Da aber alle Welt weiß, daß dieſer an ſich edle Gedanke der
vollkommenen Abrüſtung zur See von heute auf morgen einfach
undurchführbar iſt, ſchon deshalb, weil ja nicht alle Nationen in
London beiſammen ſitzen — (auch die Ruſſen haben Schiffe)
und weil jeder Menſch, der nicht durch die Zenſur und Tyrannis
um ſeinen Verſtand oder um ſeine „öffentliche Meinung” gebracht
wurde, einſieht, daß eine vollkommene Abrüſtung, die das Ziel
des internationalen Friedens iſt, „nur auf dem Wege über
mancherlei Etappen zu erreichen ſein könnte, darum iſt dieſer
italieniſche Vorſchlag eine Torheit. Er iſt mehr als dies, er iſt
ein Verbrechen. Denn er torpediert von vornherein jeden echten
Verſuch zur Minderung der Rüſtungen. Dieſe fasciſtiſche Tat
iſt in Wirklichkeit aus der Uebungsmappe der größten Bluffer der
Welt geſtohlen, aus der Moskauer Kiſte „an alle”. Rom benutzt
die Technik des ruſſiſchen Kommunismus.
Dieſe Stellungnahme der italieniſchen Delegation in London
iſt bis in die letzten Falten der Friedenstoga durchaus unehrlich.
Italien würde niemals an eine vollkommene Abrüſtung denken,
wenn es die Mittel hätte, mit gewiſſen andern Seeſtaaten
wett=
eifern zu können. Wäre eine Verſtändigung mit Frankreich
zu=
ſtande gekommen, ſo würden wir heute ſehen, daß Italien nicht
im Traum von Vollabrüſtung ſprechen würde. Wüßte Herr
Grandi, daß Amerika weiterhin ſeine Geldtaſche für Italien offen
halten würde, wenn die Vereinigten Staaten in einer energiſchen
Weiterrüſtung Italiens einen Vorteil gegen England ſähen, ſo
würde er nicht mit ſeinem Vorſchlag nach London gekommen ſein.
Dieſe ganze Friedensſehnſucht iſt eine allzu durchſichtige Mache.
Denn Italien war noch unlängſt bereit, ſeine Einſtellung zur
Abrüſtung dahin zu orientieren, wie ſie in Paris angenehm
ge=
weſen wäre, wenn man mit Frankreich zu einem Einvernehmen
über die Mittelmeerprobleme gelangt wäre. Es wurde an dieſer
Stelle zu einer Zeit, als die übrige Preſſe noch davon ſchwieg,
darauf hingewieſen, daß zwiſchen Rom und Paris
Bemühun=
gen für ein „Mittelmeerlocarno” im Gange ſeien. Sie waren
letzten Endes eine Erweiterung der Verhandlungen, die
mehr=
fach angefangen und mehrfach unterbrochen, ſeit einer Reihe von
Jahren zwiſchen Paris und Rom hin= und hergingen und den
Zweck hatten, die Streitpunkte zu bereinigen, die hauptſächlich
durch die Stichworte „Tunis” und „Sahara” gekennzeichnet
wur=
den. Ein „Mittelmeer=Locarno” ſollte nun außer dieſen
Punk=
ten, über die bereits Bände von Akten beſtanden, auch gleich eine
Anzahl weiterer Gefahrenquellen bereinigen, die das Verhältnis
zwiſchen Italien und Frankreich dauernd trübten. Es waren
dies vorwiegend alle jenen Fragen, die nach dem Balkan
hin=
überſpielten und dabei die nachbarlichen Beziehungen zwiſchen
Jugoſlawien und Italien miteinbegriffen.
Aber ſo wenig man ſich über die „Tunis”= und „Sahara”=
Fragen hat einigen können, obwohl immer wieder und immer
wieder ernſthafte Anläufe von beiden Seiten dazu gemacht
wur=
den, ebenſo wenig hat man in der kurzen zur Verfügung
ſtehen=
den Zeit ein „Mittelmeer=Locarno” zuſtandebringen können. Zum
Teil trägt daran der franzöſiſche Hegemoniewahnſinn die Schuld,
zum Teil die italieniſche Ueberſchätzung der eigenen Kräfte. Rom
will die Hauptſtadt einer wirklichen Großmacht ſein. Dieſe falſche
Einſchätzung der eigenen Bedeutung im Rahmen der
internatio=
nalen Politik und Bewertung aber beruht — ganz abgeſehen
von der Ueberſchätzung der fasciſtiſchen Idee — darin, daß die
italieniſchen Leiter dem Volke ſolange eingeredet haben, daß
Italien den Weltkrieg entſcheidend gewonnen habe, bis die
regie=
renden Herren offenbar dieſe Geſchichte nun ſelbſt glauben.
Da=
her kommt die falſche Einſchätzung des eigenen Wertes Italiens
und die Ueberſchätzung deſſen, was Italien mit Recht von
Frank=
reich an Nachgeben oder Entgegenkommen verlangen kann.
Man glaubt heute in Italien in den herrſchenden Kreiſen
offenbar wirklich daran, daß mit jenem Sieg von „Vittorio
Veneto”, bei dem nach dem Abſchluß des Waffenſtillſtands die
Italiener in das öſterreichiſche Gebiet ohne Widerſtand
vor=
drangen, die Entente vor ernſten Gefahren befreit wurde. Man
erwähnt dieſe Heldentat lieber als jene Tat, durch die der
En=
tente in Wirklichkeit geholfen wurde, den Bruch des Dreibundes.
Aber die ehemalige Entente hat dieſen Bruch eines Bündniſſes
ihrerſeits nicht vergeſſen und traut deshalb allen Verſprechungen
Italiens nicht ſo recht. Deshalb hat Paris es auch nicht ſo eilig,
mit Rom zu einem Vertrag” zu kommen. Paris iſt eben
vor=
ſichtiger in der Einſchätzung der Italiener als mancher Deutſcher,
der die Tage vom Auguſt 1914 mit der berühmten „
Nibelungen=
treue” bereits vergeſſen hat und Hoffnungen auf ein neues
Bünd=
nis mit Italien ſetzt, zu dem die Hauptunterlage fehlt: die
Ein=
ſchätzung als Macht von ſeiten anderer Großmächte. Weil dieſe
aber mindeſtens nur ſo hoch iſt, daß ſie erſt durch Teilnahme eines
anderen Großaktionärs international „mobilſiert” werden könnte,
deshalb iſt der „Abrüſtungsplan Grandis in London taktiſch nur
anſcheinend geſchickt. Man wird ihn nicht bewerten.
Seite 2
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Nummer 22
Doppelzüngig.
Die Sozialdemokrakie zur Arbeitsmarkklage.
* Berlin, 21. Jan. (Priv.=Tel.)
Der Sozialdemokratiſche Parteivorſtand, die Vorſtände der
Fraktionen im Reichstag und Preußiſchen Landtag und die
Vertreter der Freien Gewerkſchaften haben im Reichstag eine
Beſprechung über die Arbeitsloſigkeit abgehalten.
Man kam dahin überein, eine Reihe von Maßnahmen zur
Be=
lebung der Bauwirtſchaft und zur finanziellen Unterſtützung der
öffentlichen Unternehmungen in Vorſchlag zu bringen. Folgende
Maßnahmen werden als dringlich angegeben:
„Bei der Schwierigkeit einer durchgreifenden Arbeitsbeſchaffung mit
öffentlichen Mitteln iſt die Kapitalzufuhr aus dem Auslande eine
not=
wendige Vorausſetzung der Beſſerung. Deshalb muß die ſofortige
Be=
ſeitigung aller inländiſchen Hemmungen verlangt werden, die
gegen=
über Anleiheaufnahmen beſteht, die auf Grund des Vertrauens
aus=
ländiſcher Geldgeber zur öffentlichen Wirtſchaft in Deutſchland
erhält=
lich ſind. Dadurch könnte über die Gemeinden oder öffentlich=rechtlichen
Kreditinſtitutionen eine weſentliche Belebung des Baugewerbes und der
mit ihm verbundenen Induſtrien erzielt werden. Um weiteren
Indu=
ſtriezweigen Beſchäftigung zu ſchaffen, ſollen Reichsbahn und Reichspoſt
im Hinblick auf ihre im Haag erreichte Beteiligung an der
Mobiliſie=
rungsanleihe zur beſchleunigten Auftragsvergebung veranlaßt werden.
Die Anſätze für Bauzwecke und Notſtandsarbeiten in den öffentlichen
Haushalten ſind vorweg zu verabſchieden, damit eine vernünftige
Ver=
teilung der Aufträge umgehend erfolgen kann. Gleichzeitig mit allen
erforderlichen Maßnahmen zur Schaffung vermehrter
Arbeitsgelegen=
heit, auch durch verſtärkte Fortführung der Notſtandsarbeiten, muß bei
der Geſtaltung des Reichshaushalts der geſteigerte Sozialbedarf für
Erwerbslofenunterſtützung unbedingt ſichergeſtellt werden. Angeſichts
der großen Zahl langfriſtiger Erwerbsloſer bedarf insbeſondere die
Kriſenfürſorge einer Neuregelung.
* Selbſtverſtändlich richtet ſich die Spitze dieſer Vorſchläge
gegen den Reichsbankpräſidenten Dr. Schacht,
der bei der Auflegung ausländiſcher Anleihen ein maßgebendes
Wort mitzuſprechen hat. Wer die Vorſchläge der
Sozialdemo=
kraten in der veröffentlichten Form lieſt, muß natürlich
anneh=
men, daß lediglich die Sozialdemokratie die Intereſſen der
arbei=
tenden Schichten vertritt. Die Doppelzüngigkeit der
Sozialdemo=
kratie geht aber aus ihrem Zentralorgan, dem „Vorwärts”
her=
vor. Er ſchrieb kürzlich in einer Betrachtung über die
Arbeits=
loſigkeit, daß die Betriebsräte die Pflicht hätten, für eine
Ar=
beitsſtreckung, alſo eine Verkürzung der Arbeitszeit
zu ſorgen, um ſo Arbeiterentlaſſungen zu
verhin=
dern. Einige Tage ſpäter ſcheint er dieſe Ratſchläge
ſchon wieder vergeſſen zu haben. Man erfährt durch den „
Vor=
wärts”, daß bei der Sanierung des Hamburger
Ge=
werkſchaftshauſes eine Verminderung des
Be=
triebperſonals durchgeführt wurde, um
Betriebs=
koſten zu ſenken. Die Verminderung des
Betriebsperſo=
nals wurde aber, was ebenfalls vom „Vorwärts” ausdrücklich
feſtgeſtellt wird, nach einer Verſtändigung mit den zuſtändigen
Gewerkſchaften und dem Betriebsrat vorgenommen. Alſo auch
ſozialdemokratiſche Unternehmen treffen
Maß=
nahmen, die der Privatwirtſchaft dauernd
ver=
übelt werden. Man hört hier vom „Vorwärts” kein Wort
der Kritik im ſozialdemokratiſchen Lager, woraus hervorgeht, daß
alle die ſozialdemokratiſchen Ratſchläge zur Bekämpfung
der Arbeitsloſigkeit lediglich aus
agitatori=
ſchen Motiven entſpringen. Die Sozialdemokraten denken
gar nicht daran, ihre Vorſchläge im eigenen Hauſe in die
Wirklich=
keit umzuſetzen.
Payers Prokeſtakkion. — Auskrikt aus der
würkkem=
bergiſchen demokraliſchen Parkei.
Der Eintritt der württembergiſchen Demokraten in das
Ka=
binett Bazille hat offenbar in einem Teil des demokratiſchem
Lagers eine ſtarke Unzufriedenheit ausgelöſt. Eines der
ange=
ſehenſten Mitglieder, der frühere Führer der Freiſinnigen und
ſpätere Vizekanzler des Kabinetts Hertling, Geheimrat Poyer
hat dem württembergiſchen Landesverband der Demokraten den
Rücken gekehrt. Mit ihm ſind auch die übrigen Mitglieder der
Familie Payer aus der Partei ausgetreten. Es ſoll nicht
aus=
geſchloſſen ſein, daß wegen dieſer Zuſammenarbeit mit den
Deutſchnationalen noch weitere Demokraten Payers Vorgehen
ſich anſchließen.
Ernſt=Krenek=Uraufführungen.
„Leben des Oreſt”.
Uraufführung am Leipziger Stadttheater.
Als vor Monaten die erſte Nachricht davon, daß Ernſt
Kre=
nek an der opernmäßigen Geſtaltung des „Leben des Oreſt”
ar=
beite, in die muſikaliſche Welt drang, gab es wohl einige
ſorgen=
volle Geſichter, die befürchteten, daß ſich die Verzerrung der
An=
tike, wie ſie in Kokoſchka=Kreneks „Orpheus und Eurydike” zu
Tage getreten war, in dieſem neuen Werk wiederholen könnte,
daß ſich der Komponiſt des „Jonny” doch innerlich zu weit an
das Getriebe unſerer Tage verloren habe, um überhaupt noch
eine rechte Einſtellung zu einem antiken Sagenſtoff gewinnen zu
konnen. Solche Befürchtungen unterſchätzen aber die geiſtige
Beweglichkeit und Spannkraſt eines Krenek, ſie unterſchätzen vor
allem das in ihm überaus lebendige Bedürfnis, in Gefilde der
Kunſt vorzudringen, in denen Allgemeingültigkeit, die alle
Zei=
ten überdauert, heimiſch iſt. Gerade darin aber liegt die
wohl=
tuende Erkenntnis für den kritiſchen Beobachter von Kreneks
künſtleriſcher Entwicklung: Daß in dieſem „Oreſt” zum erſten
Male von ihm Menſchenſchickſale geſtaltet wurden, die uns
wirk=
lich innerlich etwas angehen, daß er Menſchen auf die Bühne
ſtellte, die nicht wie im Jonny ausgeſprochenes „Kruppzeug”
ſind. Gewiß haben wir keine antiken Menſchen vor uns in dem
Sinne, wie ſie etwa die Zeit Winkelmanns und Leſſings oder
wie ſie der reife Goethe ſah. Es ſind Menſchen von unſerem
Blute, die da in ein antikes Gewand ſchlüpften; aber an keiner
einzigen Stelle hat dieſe Moderniſierung etwas
Herausfordern=
des oder gar Verletzendes.
Krenek übernimmt den antiken Stoff nicht ohne einige
weſent=
lichen Veränderungen, die er für die Dramaturgie ſeines Stückes
braucht. Oreſt läßt er als Kind ſchon aus dem Hauſe
Agamem=
nons verſchwinden, beiſeite gebracht von der ſorgenden Mutter,
die mit ſeiner Flucht das Opfer des halbirren Agamemnon
ver=
eiteln will. Iphigenie, die ſtatt Oreſts geopfert werden ſoll, wird
im Augenblick des Opfers nach dem Nordland zu König Thoas
entführt. Dem aus dem trojaniſchen Kriege heimkehrenden
Agamemnon reicht ſeine eigene Tochter Elektra den Becher mit
dem tödlichen Willkommentrunk, den ihr Aegiſth in die Hände
ſpielt. Oreſt ſelbſt findet nach einem langjährigen Wanderleben,
deſſen Zeuge wir in einigen charakteriſtiſchen Szenen werden,
ſeine Schweſter Jphigenie in ihrem nördlichen Zufluchtsort und
bringt ſie und ihre Beſchützer zurück in die ſüdliche Heimat
Nach harrt hier ſeiner ein ſtrenges Gericht, deſſen Spruch aber
durch ein Geſchenk gnädiger Götter auf Freiheit und Befriedung
Vom Tage.
In großer Aufmachung berichtet die Berliner Preſſe von einem
Beſchluß des Vorſtandes der Ortsgruppe Halle der Deutſchen
Volks=
partei, der die alsbaldige Einberufung des
Zentralvor=
ſtandes der Partei vor dem 31. Januar fordert, um bei
dem Ergebnis der Haager Konferenz zu prüfen, unter welchen
Voraus=
ſetzungen die weitere Mitarbeit der Deutſchen Volkspartei im Reich und
in Preußen noch erfolgen könne.
Am kommenden Samstag tritt der Vorſtand der
Zentrumspartei im Reichstag zuſammen.
Der ſächſiſche Arbeitsminiſter Elſner iſt
zurück=
getreten.
Kapitän Ehrhardt hat an den Vorſitzenden im
Tſcher=
wonzenfälſcherprozeß ein Schreiben gerichtet, in dem er wegen
einer nicht aufſchiebbaren Reiſe darum bittet, von ſeiner beantragten
Zeugenladung Abſtand zu nehmen.
Der Sowjetbotſchafter Dowgalewſki iſt, aus
Ruß=
land kommend, wieder in Paris eingetroffen.
Da ſowohl auf ruſſiſcher wie auf chineſiſcher Seite der Konflikt
um die Oſtchineſiſche Eiſenbahn als endgültig
be=
endet betrachtet wird, iſt mit dem Austauſch der Gefangenen begonnen
worden.
Der polniſche Miniſterrat hat beſchloſſen, die
polniſche Geſandtſchaft in Waſhington zum Rang einer
Botſchaft zu erheben.
Der ſpaniſche Finanzminiſter Calvo Sotelo iſt im
Zuſammenhang mit der Peſetabaiſſe zurückgetreten. Zu
ſeinem Nachfolger wurde der gegenwärtige Wirtſchaftsminiſter Graf
de Los Andes ernannt.
Der Appellationshof der Vereinigten Staaten
hat 52 Petroleumgeſellſchaften darunter die Standard
Oil of Indiana und die Standard Oil of New Jerſey, wegen Verletzung
der Anti=Truſt=Geſetzgebung zur Zahlung von 200 Millionen
Dollar Schadenerſatz an die außerhalb des Truſtes gebliebenen
Petroleumgeſellſchaften verurteilt.
Die Gegner des amerikaniſchen
Prohibitions=
geſetzes laufen mit aller Macht gegen dieſe Einrichtung
Sturm.
Der japaniſche Reichstag iſt aufgelöſt worden. Das
Vorgehen des Kaiſers, durch das die allgemeinen Wahlen beſchleunigt
werden, hat nicht überraſcht. Für die Regierung war die
Reichstags=
auflöſung die einzige Möglichkeit, um eine Mehrheit zu ſuchen.
B’s=
her hatte die Seiyukai, die ſtärkſte Oppoſitionspartei, eine abſolute
Mehrheit.
Konkreadmiral a. 2. Brüninghaus 60 Jahre alt.
Am 22. Januar begeht Kontreadmiral a. D. Franz Willi
Brüninghaus ſeinen 60. Geburtstag. 1870 in Berlin geboren,
trat er 1888 in die Kriegsmarine ein und erhielt die übliche
Ausbildung im In= und Auslande. Nach Beſuch der Marine=
Akademie befehligte er 1905 die „Loreley” in Konſtantinopel,
führte 1911 das Linienſchiff „Wörth” und war in den Jahren
1912 bis 1914 Kommandant des Panzerkreuzers „Gneiſenau”
im Fernen Oſten. Außerdem war er während ſeiner Dienſtzeit
10½ Jahre im Reichsmarineamt tätig, ferner in den Jahren
1908 bis 1912 als Chef der Zentralverwaltung für das
Schutz=
gebiet Kiautſchou, wo er ſich beſondere Verdienſte für die
Ein=
richtung der Deutſch=Chineſiſchen Hochſchule erwarb. Kurz vor
Ausbruch des Krieges aus China zurückgekehrt, kommandierte
er während der Seeſchlacht vor dem Skagerrak das
Spitzen=
linienſchiff „König”. Von 1916 bis 1918 betätigte er ſich als
Bevollmächtigter beim Bundesrat und nahm 1919 ſeinen
Ab=
ſchied. Seitdem widmete er ſich der politiſchen Tätigkeit in der
Deutſchen Volkspartei.
des ewig Ruheloſen lautet, ſo daß nun nichts mehr einem echten
und rechten Opernfinale im Sinne des Fidelio=Schluſſes
ent=
gegenſteht.
Der unzweideutige Wille Kreneks, hier wieder einmal ein
großes Opernwerk reinſten Stiles zu ſchaffen, in dem der Geſang
als ſolcher die alles beherrſchende Macht iſt, wird durch nichts
deutlicher, als durch die Art, wie er ſeine handelnden Perſonen
auf die ſeit Alters her in der Oper beſtehenden Geſangsfächer
aufzuteilen weiß. Dabei iſt vom Heldenbariton bis zur
Kolora=
turſängerin faſt jedes Fach mit gleicher Liebe bedacht, und an
den Ruhepunkten der Handlung breiten ſich große geſangliche
Lyrismen aus, die faſt jedem einzelnen Mitwirkenden einmal
Gelegenheit geben, rein als Sänger ſein Können zu beweiſen.
Dazlt treten große, faſt an Verdi erinnernde Enſembles und
einige Chorſzenen von wahrhaft antiker Kraft und Wucht. Gerade
der Chor und ſeine Behandlung durch Krenek zeigen ſehr deutlich
den doppelten Geſichtswinkel, unter dem der Dichterkomponiſt
ſeinen Stoff geſehen hat. Krenek verwendet den Chor einmal
ganz im antiken Sinne im Orcheſter, als mitfühlenden Erzähler
der Handlung zwiſchen zwei zeitlich auseinanderliegenden Szenen.
dann auf der Bühne als Geſtaltung des Begriffs „Maſſe” in der
ganzen fürchterlichen Bedeutung, die unſere Zeit dieſem Worte
beimißt. Nichts kann ſchärfer die Fühlloſigkeit dieſer Maſſe
charakteriſieren als Kreneks Muſik, wenn er mit faſt parodiſtiſcher
Uebertreibung ihre Wandelbarkeit und ihre Herdentriebe ſchildert.
Die Brutalität der Einfügung von Weiſen, die ganz wie von
der Gaſſe im Jahre 1930 geholt wirken, lehrt einen in dieſen
Szenen faſt das Gruſeln. So wenn Agamemnons Volk in den
Krieg zieht und nach langem Kampfe heimkehrt, ſtumpfſinnig
und vertiert, oder wenn die Totenfeier für Agamemnon in einem
wahnwitzigen Blutrauſch und orgiaſtiſchen Tanz um die ermordete
Elektra gipfelt. Durch und durch modern iſt auch die Geſtaltung
Agamemnons als eines innerlich zerfahrenen, plötzlicher Laune
unterworfenen Herrſchers; nur zu deutlich erkennt man in dieſer
Geſtalt (am klarſten in den Regiebemerkungen des Textbuches)
das Vorbild des letzten deutſchen Kaiſers.
Die Leipziger Oper, die ſchon den Siegeszug des „Jonny”
eingeleitet hat, verhalf auch dieſem „Oreſt” zu einem überaus
glanzvollen Beginn ſeiner Wanderſchaft. Dieſe Uraufführung
war ein ganz großer Tag für das Inſtitut, der ſeine
Welt=
geltung vielleicht in noch höherem Maße wie ſchon die
Urauf=
führungen der letzten Jahre feſtigen dürfte. Guſtav Brecher
konnte hier ſeine glänzenden Eigenſchaften ſowohl als überlegen
ſtilkundiger Dirigent wie auch als der Schöpfer eines in allen
Teilen höchſten Anſprüchen genügenden Enſembles erneut
bewei=
ſen. Walther Brügmanns Phantaſie hatte den Stof
eine bühnenmäßige Erſcheinungsform gegeben, die in glücklichſter
Berlin, 21. Januar.
Reichsverkehrsminiſter Dr. h. c. Stegerwald verſammelte
heute die Beamten ſeines Miniſteriums zu einem kurzen Feſtakt.
Der Miniſter verlas die Gründungsurkunde des
Reichsver=
kehrsminiſteriums, gedachte der Toten, insbeſondere des
Reichs=
verkehrsminiſters und erſten Generaldirektors der
Reichsbahn=
geſellſchaft und des gerade heute zur letzten Ruhe gebetteten
Unterſtaatsſekretärs im preußiſchen Miniſterium für öffentliche
Arbeiten Stieger, und begrüßte die anweſenden früheren
Reichs=
verkehrsminiſter, an ihrer Spitze Dr. Bell und die noch jetzt dem
Reichskabinett zugehörigen Reichsminiſter Groener, von Guérard
und Dr. Schätzel, ſowie die Reichsminiſter a. D. Dr. ing. h. c.
Krohne und Dr. h. c. Koch. Zu Generaldirektor Dr. Dorpmüller
gewandt, betonte Dr. Stegerwald die trotz der organiſatoriſchen
Trennung beſtehende Gemeinſamkeit der Arbeit des
Reichsver=
kehrsminiſteriums und der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft im
Dienſte des deutſchen Vaterlandes, dankte namens der
Reichsre=
gierung den jetzigen und ehemaligen Beamten des Hauſes für die
in den zehn Jahren geleiſteten Dienſte und ſchloß mit den
Wor=
ten: „Viele Fragen ſind noch ungelöſt, neue Probleme treten
hin=
zu. Ich bin überzeugt, daß wir aus der Arbeitsfreude, die einen
jeden ergreift, welcher in den Bann des Dienſtes für den Staat
gezogen wird, die Kraft ſchöpfen werden, auch in der Zukunft die
ſchweren Aufgaben zu meiſtern, die noch vor uns liegen.
Generaldirektor Dr. Dorpmüller überbrachte die Glückwünſche
der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft und erinnerte an die
man=
chen ſchweren Tage der letzten zehn Jahre. Er betonte, daß die
Reichsbahngeſellſchaft trotz der ſchweren Bürde der
Reparations=
laſten ſich ſeit ihrer Gründung bemüht habe, allen Wünſchen der
Allgemeinheit nachzukommen, ſoweit ſie ſich mit den ihr durch
das Geſetz auferlegten Verpflichtungen vereinbaren ließen. Die
Reichsbahn wiſſe, daß ſie eine deutſche Verwaltung ſei, die ihre
Geſchäfte nicht im Gegenſatz zur deutſchen Oeffentlichkeit führen
könne; aber ſie wiſſe auch, daß ſie das ihr zu treuen Händen
an=
vertraute deutſche Reichseigentum unter allen Umſtänden vor dem
Verfall ſchützen müſſe. Er habe dem Reichsverkehrsminiſterium
zu danken, daß es in Zeiten der Bedrängnis die Anſprüche der
Reichsbahn anerkannt und unterſtützt habe.
Anſchließend hielt Staatsſekretär Dr. ing. Gutbrod einen
Vortrag über die Entwicklung des Reichsgedankens im Verkehr
und die Ziele der Reichsverkehrspolitik, indem er die
geſchicht=
liche Entwicklung des Problems ſeit dem Verfaſſungsentwurf
in der Paulskirche 1848 umriß und darlegte, daß das Reich eine
einheitliche Verkehrspolitik betreiben müſſe und könne.
Die bisherigen Leiter des
Reichsverkehrs=
miniſteriums.
Berlin, 21. Januar.
Im Hinblick auf das zehnjährige Beſtehen des
Reichsver=
kehrsminiſteriums, das, wie bereits gemeldet, heute den Anlaß
zu einem Feſtakt gab, der im Beiſein des
Reichsverkehrsmini=
ſters Dr. Stegerwald im Hauſe des Miniſteriums ſtattfand, iſt
eine Ueberſicht über die Reihe der Perſönlichkeiten, die
in dieſen zehn Jahren das Miniſterium
ge=
leitet haben, nicht ohne Intereſſe. Das
Reichsverkehrs=
miniſterium wurde am 9. Januar 1920 durch Erlaß des
ver=
wigten Reichspräſidenten Ebert gegründet. Am 21. Juni 1919
war bereits Dr. Bell zum Reichskolonialminiſter und
zu=
gleich zum Chef des Reichsamts für die Verwaltung der
Reichs=
eiſenbahnen ernannt ſowie mit der Leitung der Vorarbeiten für
die Ueberführung der Staatseiſenbahnen auf das Reich und mit
der Bildung eines Reichsverkehrsminiſteriums betraut worden.
Nach Schaffung des neuen Miniſteriums übernahm Dr. Bell
deſſen Leitung, die er bis zum 30. März 1920 behielt. Zu ſeinem
Nachfolger wurde am 1. Mai 1920 Bauer ernannt, der ſein
Amt bereits am 25. Juni des gleichen Jahres niederlegte. Es
folgten ſodann am 25. Juni 1920 bis zum 13. Auguſt 1923
Dr. e. h., Dr.=Ing. e. h. Groener und vom 13. Auguſt 1923
bis 11. Oktober 1924 Oeſer. Am 23. Oktober 1924 wurde Dr.
Krohne mit der Wahrnehmung der Geſchäfte betraut. Am
19. Januar 1925 erfolgte die Ernennung Dr. Krohnes zum
Reichsverkehrsminiſter. Als Nachfolger Dr. Krohnes
wurde am 29. Januar 1927 Dr. e. h. Koch mit der Leitung des
Miniſteriums betraut, die er bis zum 20. Juni 1928 behielt. An
dieſem Tage übernahm v. Guérard das Amt des
Reichsver=
kehrsminiſters, das er bis zum 7. Februar 1929 führte. An
dieſem Tage wurde Reichspoſtminiſter Dr. Schätzel mit der
Wahnehmung der Geſchäfte beauftragt, bis dann am 13. April
1929 der derzeitige Reichsverkehrsminiſter Dr. e. h.
Steger=
wald die Leitung des Miniſteriums übernahm.
aber
aren
Weiſe zwiſchen Antike und Moderne Brücke ſchlug. Darin
un=
terſtützten ihn als Regiſſeur die Bühnenbilder des Wieners
Oskar Strnad aufs beſte. Wollte man die Verdienſte der
mitwirkenden Soliſten recht würdigen, ſo müßte hier der ganze
Theaterzettel Name für Name erſcheinen. Es ſei geſtattet, nur
einige beſonders hervorſpringende Leiſtungen anzumerken: Die
Vertretung der Titelrolle durch Karl Auguſt Neumann,
den ungewöhnlich treffend geſtalteten Aegiſth Paul Beinerts,
das Paar Agamemnon=Klytgemneſtra von Ernſt Neubert
und Lotte Dörwald, die verzehrend temperamentvolle
Ver=
körperung der Elektra durch Marga Dannenberg und
ſchließlich Ernſt Oſterkamp als Thogs und Eliſabeth
Gero als Thamar. Eine ganz große Leiſtung vollbrachte der
neue Chordirektor der Leipziger Oper Konrad Neuger mit
der Einſtudierung der Chöre. Er hatte ſie in ihrer muſikaliſchen
Sicherheit ſo weit gefördert, daß ſie den großen Anforderungen
von Brügmanns Regie mühelos zu folgen vermochten. Ein großer
Theaterabend, ſicherlich für Leipzig und wahrſcheinlich für die
Ge=
ſchichte der Oper überhaupt!
Das Publikum ſtand völlia im Banne des großen Ereigniſſes
und rief (ſchon in der öffentlichen Generalprobe) den
Komponi=
ſten und ſeine Helfer ungezählte Male vor den Vorhang.
Liederzyklus „Reiſebuch aus den öſterreichiſchen Alpen”.
Am Abend vor der Generalprobe zu dem neuen
Bühnen=
werk Kreneks hatte Leipzig noch eine zweite Uraufführung dieſes
Komponiſten zu verzeichnen, den auch in textlicher Beziehung von
ihm herrührenden Liederzyklus „Reiſebuch aus den öſterreichiſchen
Alpen‟ Dieſe beiden Uraufführungen, gehören aber noch in
höherer Weiſe zu einander als etwa nur durch das zufällige
Zu=
ſammentreffen in zeitlicher und örtlicher Hinſicht. Die
Ent=
ſtehung des Liederzyklus iſt faſt in die gleiche Zeit zu ſetzen wie
die Entſtehung des „Oreſt‟ Die Grundidee der dramatiſchen
Dichtung, das Bild des ruheloſen, ewig unbefriedigten
Wan=
derers, der am Schluß von der Gnade erleuchtet wird und ſo
ſeinen Frieden findet, iſt in dieſem Liederzyklus in das Gebiet
des Perſönlichen und — des Oeſterreichiſchen profiziert. Auch
dieſer öſterreichiſche Wanderer, der da auszieht, um ſeine Heimat
zu entdecken, iſt eine Oreſt=Natur. Er hat reichlich viel auszuſetzen
an allem, was ihm da begegnet, aber dieſe Auseinanderſetzungen
vollziehen ſich in dem Liederzyklus auf typiſch öſterreichiſche Ark.
Es bleibt halt alles ein biſſel an der Oberfläche, der Zorn und
der Schrecken, die Philoſophie und die Schwermut, das
Schwär=
men und die Sehnſucht. Nur wenn es heißt, ſich dem frohen
Genuß des Augenblicks zuzukehren, da wirds im beſten Sinne
des Wortes gemütlich. Da breitet ſich auch über der Muſik ein
Zauber ſchubertiſcher Behaglichkeit und Sonnigkeit aus. Diels
Nummer 22
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Seite 3
Um Mitkwoch Kabinektsſihung über Haag. — Zuleikung der enkſprechenden Vorlagen an den Reichsral
und den Reichskag. — Die Frakkionen nehmen ihre Berakungen auf.
beim Reichspräfidenken.
Hindenburg ſpricht der deutſchen delegakion ſeinen
Dank und ſeine Anerkennung aus.
* Berlin, 21. Jan. (Priv.=Tel.)
Am Dienstag vormittag iſt die deutſche Delegation
aus dem Haag wieder in Berlin eingetroffen. Bereits
am Nachmittag hat der Außenminiſter Dr. Curtius
dem Reichspräſidenten Bericht über die Vorgänge
erſtattet. Er hat bei der Gelegenheit darauf hingewieſen, daß
es der deutſchen Delegation in faſt allen Fragen gelungen iſt,
die Verſuche der Gläubigerſtaaten, neue Belaſtungen oder
Ver=
fälſchungen des Youngplanes durchzuſetzen, zu verhindern. Nur
in einem Punkt, in der Frage der
Zahlungs=
termine, haben wir nachgegben. Dieſe Konzeſſion ſei
aber unerheblich, weil ſie nur für das Reich, nicht aber für die
Reichsbahn gelte und die Reichsbehörden ihre Gelder
unver=
zinslich bei der Reichsbank anlegen, ein Zinsverluſt durch die
Verſchiebung der Fälligkeitstermine nicht eintrete. Im Ganzen
waren es faſt zwei Dutzend Streitfragen, als der Endkampf
be=
gann. Die Hälfte konnte dann bereits in den Vorverhandlungen
der Juriſten ausgeſchaltet werden. Es blieben dann noch etwa 12
Fragen für die Miniſterbeſprechungen ſelbſt übrig, bei denen die
deutſche Delegation ſich durchgeſetzt hat. Dr. Curtius rechnet
dazu ausdrücklich auch die Sanktionsformel, wo die
Fran=
zoſen anerkannthaben, daß, ſolange auchnurder
Rahmen des Youngplanes beſteht, für die
Gläu=
bigerſtaaten keinerlei Sanktionsmöglichkeit
gegeben iſt, daß vielmehr erſt, wenn Deutſchland dieſen
inter=
nationalen Vertrag zerreißt, alſo für ſich volle Handlungsfreiheit
beanſprucht, dann auch den Gläubigerſtaaten das gleiche Recht
zuſteht, auch dann aber nicht mehr nach dem Recht des
Ver=
ſailler Vertrages, ſondern nur auf dem Umwege über das Haager
Schiedsgericht und nur innerhalb der Grenzen des Völkerrechtes.
Gerade hier glaubt die deutſche Delegation beſonders zäh
ge=
kämpft zu haben, weil die Franzgſen urſprünglich ſehr viel
veitergehende Formulierungen verlangt haben. So hatten ſie
vorgeſchlagen, Deutſchland ſollte etwaige Sanktionen auf Grund
des Spruches des Internationalen Schiedsgerichts als keinen
eindſeligen Akt von vornherein anerkennen. Dieſe Zumutung
Iſt von der deutſchen Delegation abgelehnt worden, ſo daß
ſchließ=
lih nur den Franzoſen die Rückgewinnung ihrer
Handlungs=
reiheit für den extremſten Fall beſcheinigt wurde. Dabei bleibt
nach Auffaſſung der Delegation die ſelbſtverſtändliche
Voraus=
besung, daß dieſer Fall nur akut wird, nachdem eine deutſche
iRegierung bewußt den Youngplan für ungültig erklärt hat.
Der Reichspräſident hat der deutſchen Delegation ſeinen
MAank und Anerkennung ausgeſprochen. Am Mittwoch
mittag tritt nun das Kabinett zuſammen, um den
MB=ſchlüſſen der Delegation ebenfalls zuzuſtimmen und dadurch
uen Weg für die Zuleitung der entſprechenden
Vor=
ilggen an den Reichsrat und den Reichstag
freizu=
machen. Am Mittwoch nachmittag werden bereits einige
Fraktio=
nn des Reichstages ihre Beratungen aufnehmen, wobei es
ülerdings noch fraglich iſt, inwieweit ſie ſich ſchon mit der Haager
Tonferenz beſchäftigen oder inwieweit ſie zunächſt nur zum
Zünd=
volzmonopol Stellung nehmen, das ja am Donnerstag auf der
Cagesordnung des Plenums ſteht.
Zeichsbahnſorgen. — Reparakionsbelaſtung auch für
Kraffverkehrsgeſellſchaften?
* Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Vor einigen Tagen tauchte das Gerücht auf, daß die
Reichs=
ahn ſich mit der Abſicht trägt, ein Güterverkehrsmonopol
durch=
huführen, um die läſtige Konkurrenz der
Kraftverkehrsgeſellſchaf=
ſen auszuſchalten. Durch dieſe iſt ihr ein Einnahmeausfall von
jährlich rund 350 Millionen entſtanden, und zwar 150 Millionen
für den Perſonen= und 200 Millionen für den Güterverkehr. Die
Reichsbahn hat dieſem Gerücht ſofort ein Dementi folgen laſſen.
Sie kann aber doch nicht leugnen, daß ſie überlegt, wie ſie die
Kraftverkehrskonkurrenz einigermaßen mattſetzen kann. Dabei
iſt ſie auf den Gedanken gekommen, ebenſo wie die Reichsbahn
auch den Kraftverkehr zur Tragung der Reparationsleiſtungen
heranzuziehen. Ganz ausgereift ſcheinen dieſe Pläne noch nicht
zu ſein, ſo daß ſich noch nicht erkennen läßt, ob die
Reichsbahn=
laſt zum Teil auf den Laſtkraftverkehr abgewälzt oder der
Laſt=
kraftverkehr mit einer beſonderen Reparationsſteuer bedacht
wer=
den ſoll. Zur Begründung dieſer Pläne führt die Reichsbahn
an, daß ſie nicht nur die Koſten des Oberbaues zu tragen habe,
ſondern auch enorme Summen für Schienenwege, Brücken,
Eiſen=
bahndämme und alles, was damit zuſammenhängt, auswerfen
muß. Dieſe Millionenausgaben, entſtehen dem Laſtkraftverkehr
nicht, der ſich auf den Landſtraßen frei bewegen dürfe und
ledig=
lich die Kraftverkehrsſteuer zu tragen hat. In dieſem Umſtänden
ſieht die Reichsbahn eine Benachteiligung, die beſeitigt werden
müſſe. Es iſt alſo nicht ausgeſchloſſen, daß ſchon ſehr bald von
ſeiten der Reichsbahn ein Vorſtoß in dieſer Richtung erfolgt.
Akkivierung der Saarverhandlungen.
EP. Paris, 21. Januar.
Staatsſekretär von Simſon, der Führer der deutſchen
Saar=
delegation, iſt heute hier eingetroffen. Er hatte im Laufe des
Nachmittags bereits eine erſte Beſprechung mit dem Führer der
franzöſiſchen Delegation, Pernot. Die deutſch=franzöſiſchen
Saar=
verhandlungen, die ſeit der letzten Fühlunguahme am 15. Januar
geruht haben, dürften damit wieder in ein aktiveres Stadium
ein=
treten. Vorausſichtlich werden die beiden Delegationen zu einer
Beſprechung morgen zuſammenkommen.
Im Zuſammenhang damit iſt auch eine Belebung der
nationaliſtiſchen Propaganda gegen die Rückkehr des Saargebiets
an Deutſchland zu erwarten. Die Patriotenliga hat heute bereits
eine Entſchließung veröffentlicht, in der ſie nach Prüfung der
Saarfrage vom politiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen
Standpunkt aus erklärt, ſchon die Tatſache, daß überhaupt
Ver=
handlungen eröffnet worden ſeien, bilde eine gefährliche
Neue=
rung gegenüber dem Verſailler Vertrag.
Gegen den Berliner Nachkragsekak.
* Berlin, 21. Jan. (Priv.=Tel.)
Vor kurzem hat der Berliner Bürgermeiſter Dr. Scholz im
Auftrage des brandenburgiſchen Oberpräſidenten einen
Nach=
tragsetat den Stadtvätern vorgelegt, der mit einem erheblichen
Defizit abſchließt. Zur Deckung wurden einige nicht unerhebliche
Steuererhöhungen beſchloſſen. Die Grund= und Gewerbeſteuer
ſollten noch ſtärker als bisher angezogen werden und man ſprach
ſogar von einer weiteren Erhöhung der Tarife auf Gas, Waſſer,
Licht und Verkehr. Die Erhöhung der Grundvermögensſteuer
hätte ſich in einer, wenn auch nicht gerade großen Mietserhöhung
ausgewirkt. Inzwiſchen haben die Fraktionen der
Stadtverord=
netenverſammlung zu dem Antrag des Magiſtrats Stellung
ge=
nommen. Niemand will aber ſeine Popularität einbüßen und es
ſteht daher ſchon jetzt feſt, daß faſt alle Parteien die Vorſchläge
des Magiſtrats ablehnen werden. So wird der Nachtragsetat
nicht zur Durchführung kommen können. Es bliebe alſo nur
übrig, mit einem Deſizit von etwa 40 Millionen ins neue
Haus=
haltsjahr hineinzugehen. Das wird aber zweifellos und mit
Recht der Oberpräſident zu verhindern wiſſen, der deutlich
er=
klärt hat, er verlange von Berlin unter allen Umſtänden glatte
Wirtſchaft. Wird das von Berlin nicht ſelbſt erreicht, ſo bleibt
dem Oberpräſidenten nichts weiter übrig, als die
Stadtverord=
netenverſammlung aufzulöſen, einen Zwangsetat aufzuſtellen und
neue Wahlen auszuſchreiben. Ob das gerade in der größten
deutſchen Gemeindeverwaltung eintreten muß, iſt eine andere
Frage, aber größeres Verantwortungsbewußtſein der
regieren=
den Parteien, der Sozialdemokraten und Kommuniſten, hätte
dieſe blamablen Mißſtände ſicher verhindert.
Haager Nachklänge.
Snowden vom Ausgang der Konferenz befriedigk.
EP. London, 21. Januar.
Der engliſche Schatzkanzler Snowden, der heute aus dem
Haag hier eingetroffen iſt, äußerte ſich über die auf der Haager
Konferenz erzielten Ergebniſſe außerordentlich befriedigt. „Die
Erfolge auf der Konferenz haben alle meine Erwartungen
über=
troffen,” erklärte der Schatzkanzler bei ſeiner Ankunft in
Lon=
don Preſſevertretern gegenüber. In allen auf der Konferenz
behandelten Fragen ſei eine Einigung erzielt worden, die nach
Snowdens Anſicht das Reparationsproblem auf eine
vernünf=
tige Grundlage gebracht habe und jedem der beteiligten Länder
eine Gefühl der Befriedigung geben dürfte. Das ſchwierigſte
Problem der Konferenz ſei die Regelung der Oſtreparationsfrage
geweſen, die während der letzten zehn Jahre das politiſche Leben
Oſteuropas vergiftet hätte. Zuſammenfaſſend erklärte Snowden,
daß es der Konferenz gelungen ſei, die durch den Weltkrieg
ent=
ſtandenen finanziellen Probleme vollauf zu liquidieren.
Racgarra Präſidenk der B.3.3.?
TU. Amſterdam, 21. Januar.
Wie das „Handelsblatt” mitteilt, nimmt mon in gut
unter=
richteten Kreiſen an, daß der Direktor der Federal Reſerve Bank
in New York, Maegarra, für einen hohen Poſten in der B.J.3.
auserſehen ſei. Macgarra hat ſeinerzeit bei der Ausführung des
Dawesplans aitiv mitgearbeitet und iſt eines der ausländiſchen
Mitglieder des Verwaltungsrates der Reichsbank und Mitglied
der Bank für die induſtriellen Obligationen. Wenn er die
Er=
nenung annehmen ſollte, würde er vorausſichtlich zum
Präſi=
denten der B.J.3. gewählt werden.
Der Geſetzgebungsausſchuß des Heſiſchen Landkags
begann am Dienstag, mit der Beratung des Geſetzes über das
Hebammenweſen in Heſſen. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung wurden von verſchiedenen Seiten Bedenken geäußert
dahingehend, daß mit der Verabſchiedung des Geſetzes den
Ge=
meinden Mehrkoſten entſtehen und daher von der Verabſchiedung
im gegenwärtigen Zeitpunkt abgeſehen werden möge. Von
Regie=
rungsſeite wurde dieſe Darſtellung beſtritten, und der Ausſchuß
trat in die Ausſprache ein.
Der Innenminiſter gab einen längeren Ueberblick über den
Inhalt des Geſetzes, das auf den Beſchluß des Landtags und den
Wunſch des Hebammenvereins vorgelegt wurde, um die ſozialen
Verhältniſſe der Hebammen zu verbeſſern. — In der
Einzelbera=
tung wurden dann die Artikel 1—5, 7. 9. 10. 11 und 12 in der
Faſſung der Vorlage oder mit geringen redaktionellen
Aenderun=
gen verabſchiedet. Bei Art. 6 wurde auf volksparteilichen Antrag
beſchloſſen, daß die Hebammenbezirke durch die Kreisämter auf
Beſchluß des Kreisausſchuſſes gebildet werden. Art. 8, der eine
Beſchränkung des Hebammenberufes auf den Bezirk vorſah, wurde
auf Antrag des Bauernbundes geſtrichen. Bei Art. 13 fand ein
volksparteilicher Antrag Zuſtimmung, wonach für die Erteilung
und die Zurücknahme der Niederlaſſungsgenehmigung das
Kreis=
amt nach Anhörung der in Frage kommenden
Gemeindevertre=
tungen zuſtändig ſein ſoll. Außerdem wurde allen Beteiligten —
Hebammen, Kreisausſchuß und den Gemeinden — das
Beſchwerde=
recht gegen dieſe Entſcheidung eingeräumt. Der Ausſchuß vertagte
dann die Weiterberatung auf Mittwoch.
Der Wormſer Oberbürgermeiſter amksmüde.
Ac. Worms, 21. Januar.
Zu dem Gerücht, daß ſämtliche 4 Bürgermeiſter ihre Aemter
niedergelegt hätten, wird uns mitgeteilt, daß nur Herr
Oberbür=
germeiſter Rahn den zuſtändigen Verwaltungsſtellen ein
Rück=
trittsgeſuch eingereicht hat, daß er aus geſundheitlichen Gründen
bitte, in den Ruheſtand verſetzt zu werden. Dieſes Geſuch wurde
heute früh im Aelteſtenrat der Stadtverordneten beſprochen, und
nach längerer Ausſprache wurde Herr Oberbürgermeiſter Rahn
gebeten, ſelbſt in der Sitzung zu erſcheinen. Nachdem ihm dort
der Standpunkt der Mitglieder des Aelteſtenrates dargelegt
wor=
den war, daß unter den obwaltenden Umſtänden die Bewilligung
eines Ruhegehaltes ſehr fraglich ſei, ſagte Herr Rahn zu, ſich
noch=
mals zu überlegen, ob er ſein Rücktrittsgeſuch aufrecht erhalte.
Die Entſcheidung wird in den nächſten Tagen fallen.
Ceile des Zyklus ſind ohne Frage die ſtärkſten, wie ſehr man
immer die nie verſagende Geläufigkeit und Sicherheit der
Krenek=
hen Charakteriſierungskunſt auch bei den weither geholteſten
Vorwürfen anerkennen und rühmen muß. Im übrigen bilden
ſie ſe Lieder in formaler Beziehung ein ganz entſchiedenes
Zu=
ſürgehen auf die ſtreng geſchloſſene Form des Liedes vor Hugo
Volf. Nur an ganz wenigen mit epiſodiſcher Schnelle
vorüber=
lilenden Stellen gibt es Rezitative, die dann aber auch
ausdrucks=
nd ßig ſtets etwas Beſonderes zu ſagen haben. Mit überlegener
kligheit ſind die Schlüſſe faſt aller Lieder geſtaltet, die dem
Gänger unfehlbar einen Erfolg ſichern.
Als Interpreten dieſes höchſte geiſtige Beweglichkeit
erfor=
ſernden Zyklus hatte ſich Ernſt Krenek den Bariton der Wiener
btaatsoper Hans Duhan mitgebracht, der denn auch ſeine
Aufgabe mit Ueberlegenheit zu löſen wußte. Der Komponiſt
ilbſt ſetzte als ein Pianiſt von ganz ungewöhnlichen Qualitäten
n Erſtaunen. Seine Begleitung der Lieder bot ein
Kabinett=
ſück nach dem anderen. Das Publikum hatte ſich ſchon nach
weni=
en Liedern in ihre Eigenart gefunden und ſpendete ſchließlich
ſach jeder einzelnen der zwanzig Nummern begeiſterten Beifall,
er ſich am Schluſſe zu lebhaften Kundgebungen für den
Kompo=
iſten und ſeinen Interpreten verdichtete. Dr. Adolf Aber.
mekdoken zu Aennchen Schumachers 70. Geburkstag
Die findige Reichspoſt. — Die Kneipenzimmer und das
Kater=
zimmer der Studenten. — Die Studenten im Möbelwagen.)
gkk. Aennchen Schumacher, die am 24. Januar ihren 70.
Ge=
urtstag feiert, iſt eine weltberühmte Perſönlichkeit geworden,
ſe nicht nur in Europa, ſondern auch in anderen Erdteilen
Ver=
hrer und Freunde hat. Zum wahren Ruhm gehört es, daß die
btreffende Perſönlichkeit bei allen Poſtämtern gut bekannt iſt.
Lan hat jüngſt rühmend erzählt, daß die Poſt Briefe beförderte,
uf denen ſich an Stelle einer Adreſſe nur die Photographien
eiger Filmſtars befanden. Das iſt bei der großen Bekanntheit,
de die Filmſtars und vor allen Dingen ihre Bilder durch die
iternationale Verbreitung der Filme haben, nicht gar ſehr
wun=
berlich. Erſtaunlicher iſt aber die Findigkeit der deutſchen Poſt,
Jer kurz vor dem Kriege von Marineoffizieren aus Tſingtau eine
larte zuging, auf der als Adreſſe nur ein kleines „n” und die
ſſan desbezeichnung „Deutſchland” verzeichnet war. Der findige
ſoſtbeamte ſagte ſich mit Recht, daß ein kleines „n” als
Ver=
leimerungsform n=chen ausgeſprochen wird, und daß dieſes
lechen nur ein Name ſein könne. Er ſchloß nun mit logiſchem
ſch arfſinn auf den Vornamen Aennchen und war überzeugt, daß
ſmit nur Aennchen Schumacher gemeint ſein kann. Daraufhin
ſchickte er die Karte nach Godesberg a. Rh. wohin ſie auch gehörte.
Einen ähnlichen Scherz leiſteten ſich einige amerikaniſche
Studen=
ten im Jahre 1912, indem ſie gleichfalls nur ein kleines „n” auf
die Poſtkarte ſchrieben und darunter Germany. Auch dieſe Karte
kam in den Beſitz von Aennchen Schumacher und ziert dort ihren
Raritätenſchatz. In dem Album, das Aennchen Schumacher
be=
ſitzt und in dem die intereſſanteſten Poſtkartengrüße vereinigt
ſind, finden ſich auch noch folgende Adreſſen: „Keinen Tropfen”
Deutſchland. Auch dieſe Adreſſe wurde dechiffriert, und die Karte
kam zu Aennchen Schumacher, gleicherweiſe wie zahlreiche Briefe
und Karten, auf denen nur ſtand: „An die Lindenwirtin in
Deutſchland”.
Das Gaſthaus der Lindenwirtin war bekanntlich, beſonders
zur Zeit, alsAennchen Schumacher noch das Zepter führte und
den ſchäumenden Gerſtenſaft einſchenkte, das Ziel zahlreicher ſing=
und ſangfroher Burſchen und Füchſe, die hier ihre großen
Kom=
merſe abhielten. Drei Zimmer des Gaſthofes hatten für die
Burſchen eine beſondere Bedeutung, nämlich die Zimmer 5, 7
und 8. In Nr. 5 und 7 fanden die Kneipen ſtatt, bei denen mit
größter Begeiſterung das Lied von der jungen Lindenwirtin
un=
zählige Male geſungen wurde. Oft genug begleitete Aennchen
die Kommers=Lieder, die aus ihrem Kommersbuch ſtammten, ſelbſt
als „Biermuſik” am Klavier. Es waren Stunden echter
Stu=
dentenromantik, die hier die jungen Muſenſöhne verlebten. Oft
genug aber taten ſie des Guten zu viel, und ſie konnten mit Recht
ſingen:
Wie kam geſtern nicht ins Neſt? vallera.
Bin, ſcheints wieder voll geweſt.
Aennchen machte mit derartigen „Vollen” Studenten nicht viel
Federleſens, ſondern ſie überführte ſie in das Zimmer Nr. 8,
das eigens für „Bierleichen” eingerichtet war. Hier konnten ſie
ihren ſchweren Rauſch ausſchlafen, bis ſie am nächſten Tag wieder
friſch und munter nach Bonn zurückfuhren, nicht ohne einen
aus=
gewachſenen Kater mit ſich zu nehmen. Der tat aber ihrer
Mun=
terkeit keinen Abbruch.
Wenn aber die Maſſe der Bierleichen zu groß war, ſo daß
ſie das Zimmer Nr. 8 nicht mehr faſſen konnte, dann wußte
Aennchen Schumacher auch Rat. Eines Tages, als in einer der
ſchönen Sommernächte, die in dem Lied von der jungen
Linden=
wirtin beſchrieben werden, die Studenten kein Ende des Trunkes
finden konnten und alle mehr oder weniger berauſcht herumlagen
und die Lieder verſtummt waren, ließ Aennchen einen
Möbel=
wagen kommen und alle Burſchen und Füchſe in dieſen verladen,
woraufhin dann die Fahrt gen Bonn vor ſich ging. Als der
Kutſcher in Bonn angekommen war, und den Wagen öffnete, um
die Studenten zu entlaſſen, war er recht erſtaunt, den Raum
leer zu finden. Die Studenten waren durch das Rütteln und
Schütteln während der Fahrt wach geworden und hatten ganz
leiſe einer nach dem anderen den Wagen verlaſſen und waren
wieder nach Godesberg zurückgewandert. Zwei Stunden,
nach=
dem die Stundenten abgefahren waren, ſah Aennchen am frühen
Morgen die angeblichen Bierleichen im Gänſemarſch wieder ins
Gaſthaus zur Linde unter frohen Liedern einziehen.
* Orpheum.
Gaſtſpiel Xaver Terofal.
Der geſtrige Premierenabend des Schlierſeer Baueun=
Künſtler=Theaters, war wiederum, wie bei ſeinen früheren
Gaſtſpielen in Darmſtadt, für Xaver Terofal und ſein Enſemble ein
voller Erfolg. Das luſtige Bauernſtück „Die Liebes=Schaukel”
in dem Xaver Terofal als Bürgermeiſter Schwartlinger die Hauptrolle
ſpielt, und deſſen Inhalt ſich um die Exiſtenz einer „Hutſchen” (d. i.
Scheukel) in Weſtenpfunzen dreht, iſt ſo voll köſtlichen, urwüchſigen und
geſunden Humors, daß man gerade mit den bei uns Heſſen ſo beliebten
Oberbahzern mitlebt und bei aller Situationskomik die Nöte und
Sor=
gen der Weſtenpfunzener Bürger und ihres Bürgermeiſters mitfühlt.
Und gerade dieſes Einleben in ein ſolches Volksſtück wird nur durch
echte volkstümliche Kunſt erreicht, wie ſie Terofal pflegt, der ohne
Prü=
derie die baheriſchen Dorfbewohner in ihrer Draſtik und Natürlichkeit
ſo zeichnet und gibt, wie ſie eben ſind und wie ſie leben.
Das ausgezeichnete Enſemble mit Xaver Terofal an der Spitze,
der in unverwüſtlicher Jugend, ſeine Rolle beherrſcht, hat in Waſtl
Witt als Kleinhäusler Stuhlfelder, in Willi Soellner als
Koope=
rator, Leopold Kerſcher als Pfarrer und den übrigen echten
Schlier=
ſeern ausgezeichnete Kräfte und Mitſpieler, die die bayeriſchen Typen
prachtvoll verkörpern. Maria Schwarz als Frau Bürgermeiſter,
Marie Erhardt als liebreizendes Bürgermeiſtertöchterchen und
Ali=
prandi Röckl als Noggenhuber=Kathi verhelfen ihren Partnern und
nicht zuletzt der Liebes=Schaukel” durch ihr lebendiges Spiel zu dem
durchſchlagenden Erfolg. Dem beliebten Künſtler Terofal wurden an
ſeinem Premierenabend zahlreiche Blumenſpenden überreicht, dem
Ge=
ſamtperſonal aber herzlicher Beifall zuteil.
Die muſikaliſchen Vorträge der drei Schlierſeer Buam Schnegg,
Stang und Bauer im Zwiſchenakt mußten infolge des ſtürmiſchen
Beifalls mehrmals wiederholt werden.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Die naturwiſſenſchaftliche Fakultät der
Uniberſi=
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Seite 4
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Nummer 22
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Heute und morgen
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Der Mational-Groß-Fllm
3a8
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Der große Sittenfilm
Polizeimeister
Tageieff
Ein starker und spannender
Kriminalfilm
RdLLIA
Der spannende u. ereignisreiche
Stoft, der von den bekannten
Komponist. Puccini u. Massenet
in ihren beiden Opern „Manon
Lescaut” verarbeitet worden ist,
zeist das Leben einer großen
Kurtisane am Hote Ludwigs
XiV., die schließlich als Dirne
nach der neuen Welt deportiert
wird
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als Manon, und John Barrymore,
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Fechter, Reiter und Ringer in
hellstes Licht zu stellen.
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Der Straßensänger
von Venedig
Ein Schauspiel, das neben
ori-
ginellen Landschatts- und
Städte-
bildern Volkssitten und religiöse
Gebräuche beim Fest der
Schutz-
heiligen zeigt und Schilderungen
aus dem Leben wandernder
Musikanten gibt.
Die Geschichte eines unschuldig
zu Tode Verurteilten, der durch
den elektrischen Stuhl
hinge-
richtet werden soll. Es wird
gezeigt, in welcher Weise die
Polizei in den Großstädten sich
der Razzien als ständiges
Hilts-
mittel gegen das
Verbrecher-
tum bedient und dadurch die
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Fälle herbeitührt und sich
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Nummer 22
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 22. Januar.
Heſſiſches Landestheater. Das Kommando der Freiwilligen
Feuerwehr Darmſtadt ſchreibt uns: In der Nr. 12 des
Darm=
ſtädter Tagblatts wurde von einem Herrn „Z.” die Zukunft des
Heſſiſchen Landestheaters geſchildert und u. a. unter den
Aus=
gaben „fürUeberſtunden und Feuerwehr 53000 RM.”
aufgeführt. Zur Richtigſtellung: die Freiwillige Feuerwehr
Darm=
ſtadt, die bei jeder Vorſtellung im Großen und Kleinen Haus
die Sicherheitswachen ſtellt, bekommt für das ganze Jahr im
höchſten Fall 2000 RM., ſo daß 51000 RM. für Ueberſtunden
zu buchen ſind.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. „Eine Nacht in
Ve=
nedig”, die begeiſtert aufgenommene komiſche Oper von Joh. Strauß,
gelangt heute Mittwoch, 20 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher
Leitung von Karl Maria Zwißler zur Aufführung. In den
Haupt=
rollen: Walter, Stadelmaier, Bunſel, Harre, Vogt, Neh, Jacobs,
Phi=
lips, Keßler, Tibaldi, Pfaudler. (Miete B und Miete T Gruppe 1.)
„Florian Geyer”, Schauſpiel von Gerhart Hauptmann,
ge=
langt in der erfolgreichen Neuinſzenierung von Carl Ebert morgen
Donnerstag um 19 Uhr zur Wiederholung. In der Titelrolle gaſtiert
Fritz Valk. (Miete I und Miete T Gruppe 5 und 6.)
„Fra Diavolo”, Oper von Auber, wird in der wirkungsvollen
Neuinſzenierung von Arthur Maria Rabenalt, unter muſikaliſcher
Lei=
tung von Carl Bamberger, morgen Donnerstag um 20 Uhr im Kleinen
Haus erſtmals wiederholt. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl. (
Zuſatz=
miete III.)
Spielplanänderung im Kleinen Haus. Statt der
angekündigten Vorſtellung „Ich tanze um die Welt mit Dir” gelang:
Samstag, den 25. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus die
erfolg=
reiche Komödie „Lady Fanny und die Dienſtbotenfrage‟
von Jerome K. Jerome zur Aufführung. Die Vorſtellung bleibt der
Darmſtädter Volksbühne, Gemeinde R, Gruppe 1—4, zugeteilt.
— Gaſtſpiel Lil Dagover in Darmſtadt. Die berühmte
Filmſchau=
ſpielerin Lil Dagover hat ſich für wenige Wochen von ihren
Film=
verpflichtungen frei gemacht, um eine Schauſpiel=Tournee mit eigenem
Enſemble zu unternehmen. In Darmſtadt gaſtiert die beliebte
Künſt=
lerin am Montag, 27. Januar, im Kleinen Haus des Landestheaters
mit dem Schauſpiel Wera Mirzewa‟. Die Regie des Stückes
liegt in Händen von John Gottowt, der mit ſeinen Inſzenierungen an
den Berliner Robert=Bühnen außerordentliche Erfolge erringen konnte.
Dem Enſemble Lil Dagovers gehören u. a. bekannte Künſtler wie Erna
Reigbert von Reinhardt=Bühgen, Maria Karſten vom Leſſingtheater,
Nobert Thoeren vom Renaiſſancetheater, Ernſt Hoffmann vom
Tria=
nontheater und Harry Berber von der Volksbühne an. Heute Mittwoch
Beginn des Vorverkaufs für die Mieter; allgemeiner Vorverkauf ab
Freitag.
— Dritter Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts. Heute
Mittwoch findet um 19.30 Uhr im Kleinen Haus der dritte
Kammer=
muſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts mit Werken von Brahms, Hugo
Wolf (italieniſche Serenade) und Bruckner (Quintett) ſtatt. Es wird
beſonders darauf aufmerkſam gemacht, daß das Konzert ausnahmsweiſe
um 19.30 Uhr beginnt.
— Darmſtädter Jonrnaliſten= und Schriftſtellerverein. Auch der 11.
Literariſche Abend, zu dem der Journaliſten= und Schriftſtellerverein
wiederum einen jungen heſſiſchen Dichter, Herrn Nikolaus
Schwarz=
kopf, zu Wort kommen ließ, war ein ſtarker literariſcher Erfolg. Die
Erſchienenen wurden von Geheimrat D. Dr. A. E. Berger
herz=
lichſt begrüßt und in dieſer Begrüßungsanſprache gleichzeitig in
aus=
gezeichneten Ausführungen in den Geiſt der Dichtung eingeführt, aus
der Nikolaus Schwarzkopf Leſeproben geben wollte. Es handelte ſich
um ſeinen neueſten Roman „Der Barbax” ein Matthias
Grüne=
wald=Roman, der in unſerem Blatt vor kurzem ausführlich beſprochen
wurde. Geheimrat Berger gab nicht nur eine Einführung in den Geiſt
der Romandichtung, ſondern weit darüber hinaus in Zeit und Volk als
Gegenſtand des Romans. Dieſe ausgezeichnete Einführung, der Geh.
Rat Berger am Schluß des Abends eine ebenſo feingeſchliffene kritiſche
Einſtellung zu Nikolaus Schwarzkopfs Roman folgen ließ, ebneten in
ganz vorzüglicher Weiſe den Boden, auf dem der Dichter dann in ſeinen
Vorleſungen beſte Verbindung zu ſeinen Hörern fand, die ſo zu
doppel=
tem Kunſtgenuß kamen. Nikolaus Schwarzkopf las einzelne Kapitel
aus ſeinem Roman vollſtändig, gab aus den übrigen kurze
Inhaltsan=
gaben als Zuſammenhang verbindend, ſo daß der Geſamtinhalt des
Nomans verſtändlich wurde.
— Volksbühne. Zu dem Mittwoch, den 22. Januar, im Kleinen
Haus ſtattfindenden dritten Kammermuſikabend des Schnurrbuſch=
Quar=
tetts erhalten die Miiglieder der Volksbühne Karten zu ermäßigten
Preiſen in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34
(Haus Alter).
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Es ſei nochmals auf den am
Donnerstag, den 23. Januar, 20 Uhr, im Gartenſaal des Städtiſchen
Saalbaues ſtattfindenden Vortragsabend der Violin=Meiſterklaſſen des
Herrn Göſta Andreaſſon aufmerkſam gemacht. Es kommen
zum Vortrag: eine Sonate von Händel, G=Dur=Romanze von
Beetho=
ven, Bach=Konzert g=Moll, Mozart=Konzert D=Dur Satz 1 und 2,
Konzert von Mendelsſohn Satz 1 und Ballade und Polonaiſe von
Vieuxtemps. Karten (50 Pfg.) im Sekretariat der Städtiſchen Akademie
für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße 36. (Fernſprecher 3500.)
Carl Ebert=Bayer wurde von der Filmgeſellſchaft Pathé freres in
Paris für eine deutſche Sprechrolle in dem Tonfilm „Lenfant d'amour”
(Regie: M. PHerbier) verpflichtet.
— Odenwaldklub, Ortsgruppe Darmſtadt. Wir wollen wandern,
wir wollen wandern, das waren die Schlußworte der Feſtrede des Herrn
Oberbürgermeiſters Mueller bei dem glänzend verlaufenen
Wan=
derer=Ehrungsfeſt am 11. Januar 1930, in der Turnhalle am
Woogs=
platz. Den Worten folgte die Tat am vergangenen Sonntag, als die
Führer Hergt und Klotz zur erſten Wanderung im neuen Jahre riefen.
Eine bis jetzt noch nicht erreichte Zahl von 180 Wanderern fand ſich ein
und ließ ſich hinausführen in die ſchöne Umgebung unſerer Stadt. Wenn
anfänglich bekannte Pfade berührt wurden, ſo verſtanden es doch die
Führer ſpäter, auch Wege ausfindig zu machen, die wenig von
Darm=
ſtädtern begangen werden, und ſo die Wanderung äußerſt intereſſant zu
geſtalten. Nach 2½ſtündigem Marſche wurde eine kurze Frühſtücksraſt
bei Klubmitglied Suppes, Saalbau=Eliſenbad, in Ober=Ramſtadt
gehal=
ten, wo wir ſehr gut aufgehoben waren, und wobei der 1. Vorſitzende
der Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, Herr Poſtmeiſter Weber, freundliche
Begrüßungsworte für die große Bruder=Ortsgruppe fand und ihr die
beſten Wünſche für das neue Wanderjahr mit auf den Weg gab. Ueber
den Gingelbach, Silberberg, Hainberg und durch das Griesbachtal führte
dann die Wanderung nach dem Endziel Traiſa. Hier war für die
Wan=
derer im Gaſthaus zur Krone, bei Klubmitglied Karl Scheerer für ein
gutes und preiswertes Mittageſſen vortrefflich geſorgt. Nach und nach
trafen auch die bereits auf dem Dekorierungsfeſt eingeladenen Damen
der „Garde des O.W.K.” ein, um ihren Männern uſw. noch für einige
Stunden Geſellſchaft zu leiſten, wenigſtens im Sitzen und auch ſpäter
beim Tanzen, da dem zarten Geſchlecht, nach Profeſſor Köſer, nicht die
Unbill der Witterung und die Beſchwerniſſe einer großen Wanderung
bergauf und bergab zugemutet werden dürften. In ſeiner Rede feierte
Herr Profeſſor Dr. Köſer dann auch die Damen gebührend, bezeichnete
ſie als die herrlichſten Geſchöpfe auf Gottes weiter Welt und bewies
ihnen, daß auch ſchon in früheren Jahren die Männer allein gewandert
wären, wie z. B. der ſchlaue Odyſſeus, der wettererprobte Nanſen mit
ſeinem Freunde Johannſen, neben dem unverzagten Peary und unſerm
deutſchen, unermüdlichen Forſcher Filchner. Dieſen eklatanten Beweiſen
konnten ſich die Damen keinesfalls verſchließen und freudig verſöhnt mit
dem Geſchicke des Alleinſeins fühlten ſie ſich eins mit den ſtarken
Män=
nern des Odenwaldklubs, wobei das Tänzchen und frohe,
gemeinſchaft=
lich geſungene Lieder das evtl. Fehlende noch nachholten. Zur
Unter=
haltung trugen weſentlich bei die Jungmädchengruppe und das
Klampf=
orcheſter des O.W.K. (Lehrer Salomon) ſowie ein junger Lautenſänger
und ein zukünftiger Zithervirtuos. Die Geſangsabteilung des Klubs
erfreute wieder die Zuhörer mit prächtigen Volksliedern. Leider hat ſie
wiederum einen ſchweren Verluſt zu verzeichnen; ihr neuer
hervorragen=
der Dirigent, Lehrer Thöt, muß ſie verlaſſent, um einem ehrenvollen Rufe
nach einer deutſchen Auslandsſchule in Chile zu folgen. Herr Prof.
Köſer ſprach dem ſcheidenden Freunde den Dank des Klubs aus und
gab ihm die beſten Wünſche mit auf den weiten Weg; mit einem
wei=
nenden und einem lachenden Auge widmeten die Anweſenden dem
Mei=
ſter des Taktſtockes ein kräftiges Friſchauf. Als neuer Stegreifdichter
entpuppte ſich Freund Trippel, der in „Wilhelm Buſch — Hans Sachs=
Verſen” die Männer der Geſangsabteilung in ihren Schwächen und
Stärken gut charakteriſierte. Altmeiſter Georg Oeſterling ſchloß würdig
den Rahmen der Vortragenden mit launigen Gedichtchen, von den das
„ete.” ſcheinbar beſonders gut gefallen hatte. Die Ortsgruppe Traiſa,
die ſelbſt am Sonntag eine Wanderung hatte, ließ gleich nach ihrem
Wiedereintreffen durch ihren 1. Vorſitzenden freundliche Grüße nebſt den
beſten Wünſchen für 1930 übermitteln. Der offizielle Teil fand nach
einigen Schlußworten des Herrn Prof. Köſer um 7 Uhr ſein Ende,
noch etwas länger dauerte.
während der inn
Bil
eil des Dart
R
at
23.84 ſe vo
Kohlenpreise
Ruhr-Fettnuß !V ab Umschtagsplatz
Gernsheim • Rhein
1224 I 1225
1926 1927 1928 1929
Die Gaserzeugungs=Koſten
ſindtrotz Lohn= und
Kohlen=
preiserhöhung laufend
ge=
fallen.
Die Gleitklauſeln der
Ruhr=
verträge werden, wie aus
untenſtehender Zeichnung
erſichtlich, in allen Fällen
für uns ungünſtiger ſein als
die derzeitige Entwicklung.
Welkmeiſterſchaften der Skudenken.
Vor kurzem ging durch die deutſche Preſſe die Meldung, daß die
amerikaniſchen Studenten anläßlich der Weltmeiſterſchaften der
Studenten vom 1.—10. Auguſt 1930 mit Beſtimmtheit an den
Start gingen. Wie uns von der Geſchäftsſtelle der
Weltmeiſter=
ſchaften der Studenten, Darmſtadt, Rheinſtraße 16/18, mitgeteilt
wird, iſt die Meldung in dieſer Form den Tatſachen weit
voraus=
eilend.
Es haben ſich ſowohl der frühere amerikaniſche Botſchafter
Shurman als auch das Auswärtige Amt, in dieſer
Angelegen=
heit aktiv für einen Start amerikaniſcher Studenten in Darmſtadt
eingeſetzt. Die entſprechenden Schritte wurden veranlaßt, jedoch
iſt eine feſte Zuſage noch nicht eingetroffen, zumal die
amerika=
niſchen Athletik=Vereinigung erſt am 1. Januar offizielle
Kennt=
nis von den Weltmeiſterſchaften erhielten und in dieſer
Zwiſchen=
zeit auch wohl kaum geantwortet haben könnten.
Bei dieſer Gelegenheit ſei, um Mißverſtändniſſe in der
Oeffentlichkeit zu vermeiden, feſtgeſtellt, daß authentiſches
Mate=
rial über die Weltmeiſterſchaften der Studenten ausſchließlich von
der Geſchäftsleitung herausgegeben wird.
Engel in der Kunft”.
Zu dem Bericht über den Feſtabend des Frauenvereins
vom Roten Kreuz für Deutſche über See, Abteilung Dacmſtadt,
am Sonntag in der Otto=Berndt=Halle iſt noch Folgendes nachzutragen
bzw. zu ergänzen: Der mehrfach erwähnte Chor unter Leitung von
Frau Schmidt=Walter war der Chor der Viktoriaſchule.
Fräu=
lein du Mesnil ſang, außer in dem erwähnten Terzett, auch eine
Altarie ſolo, in dem ihre klangſchöne und ausgezeichnet geſchulte
Stimme beſonders zur Geltung kam. Die Damen Rückwart,
Bern=
hart und Schmidt, deren gutgelſchulte Stimmen rühmend
her=
vergehoben wurden, ſind Studierende der Städtiſchen Akademie für
Tonkunſt. Die Damen Renate Gläſſing und Wilbrand ſind
Lehrerinnen an der Städtiſchen Akademie für Tonkunſt. Dieſe
Richtig=
ſtellungen bzw. Ergänzungen ſind erforderlich geworden, weil die
Be=
merekung in unſerem Bericht, daß das Geſamtprogramm ohne
Be=
rufskünſtler beſtritten werden konnte, mißverſtändlich aufgefaßt worden
iſt. Der Konzertflügel (Steinway Sons) wurde von der Firma Karl
Arnold und Sohn, Eliſabethenſtraße 28, zur Verfügung geſtellt.
— Die Spielgemeinſchaft „weiſt auf ihren im Kleinen Haus des
Heſſiſchen Landestheaters ſtattfindenden Einakter=Abend, am
Freitag, den 24. Januar, hin, und teilt mit, daß als erſtes ein Dialekt=
Luſtſpiel Nerkings: „Der Kaktusfreund”, zur Darſtellung
ge=
langt. Das hübſche Werk wurde hier von anderer Seite bereits vor
Jahren mit beſtem Erfolg gegeben. Es umrahmt das bekannte
Spitz=
weg=Bild in glücklicher Weiſe. Die beſten Darſteller der
Spielgemein=
ſchaft werden ihm wohl auch hier zur guten Wirkung verhelfen. Das
gleiche gilt für das nächſte Stück: „Der gute Rat” von Rüthlein,
das durch ſeine Draſtik einer guten Aufnahme ſicher ſein dürfte. Zum
Schluß wird als Neuheit und Uraufführung eine Dialekt=Poſſe: „Der
erſte Hochzeitstag” von Dr. G. Büchner gegeben: Eine beinahe
tragikomiſch zu nennende Szene aus einer junger Ehe, wobei mancher
Zuſchauer ſich vielleicht ſchmunzelnd ähnlicher Erlebniſſe erinnern mag.
— Ein Abend in Hollywood (Liedertafel=Maskenball).
Man ſchreibt uns: Hollywood, die amerikaniſche Filmſtadt, iſt für die
meiſten von uns von einem märchenhaften Schleier umgeben. Enorm
iſt die Anziehungskraft, die ſie ausübt. Wer möchte nicht nach
Holly=
wood, um dort „gefilmt” zu werden, ſchnell zu Reichtum zu gelangen
uſw. Unzählige begeiſterungsfähige Herzen ſchlagen bei dem
Gedan=
ken höher, auch einmal in den Strudel dieſer Märchenſtadt untertauchen
zu können. Für eine Nacht ſoll das jedem ermöglicht werden. Die
Film=
ſtadt Hollywyod — der Saalbau wird am 8. Februar in dieſe
verwan=
delt — öffnet die Tore. Sie rüiſtet ſich zum Empfang der Gemeinde,
wwelche die Liedertafel zuſammenſtellen wird. Es iſt jedem Teilnehmer
an dieſer Fahrt Gelegenheit geboten, ſich in irgend einer ihm liegenden
Rolle drehen zu laſſen und je nach ſeiner Begabung daſelbſt ſein Gliid
zu machen. Wir ſind gewiß, daß mancher ſein Vorbild in den Schatten
ſtellen wird. Die Liedertafel, deren Maskenbälle ſich größter
Beliebt=
heit erfreuen, wird ihrer Gemeinde mit dem diesjährigen Maskenball:
„Ein Abend in Hollvwood”, wieder eine Freude bereiten.
— Freiveligiöſe Gemeinde. Donnerstag, den 23. Januar 1930,
abends 8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums, Kirchſtraße,
Lichthilder=
vortrag: Der Weltfriedenskongreß in Athen, Kongreßdelegierter Aſſeſſor
Schramm, Offenbach.
* Das Deutſchkum in Südkirol.
Dorkrag von Pater Prior vominitus diekrich.
Auf Einladung der Männergruppe Darmſtadt des Vereins für
das Deutſchtum im Ausland ſprach geſtern abend im
Städti=
ſchen Saalbau der Pater Prior Dominikus Dietrich vom
Stifts=
kloſter Wilten bei Innsbruck über das Deutſchtum in Südtirol. Name
des Redners und Vortragsthema hatten eine ſehr ſtarke
Anziehungs=
kraft ausgeübt. Auch die Herren Finanzminiſter Kirnberger und
Wirtſchaftsminiſter Korell waren unter den Zuhörern. Der
Mozart=
verein unter Leitung von Kapellmeiſter Friedrich Rehbock brachte
vor Beginn und nach Schluß des Vortrags Chorgeſänge (32. Pſalm:
„Der Herr iſt mein Hirte” von Schubert und das Niederländiſche
Dank=
gebet), die eine eindrucksvolle und ſtimmungsvolle Umrahmung des
Abends bildeten.
Pater Prior Dominikus Dietrich, als einer der bekannteſten
Vor=
kämpfer des deutſchen Gedankens ebenſo bekannt wie als
wirkungsvol=
ler Redner, im ſchlicht=weißen Ordenskleid des Prämonſtratenſerſtifts,
wurde ſchon beim Betreten des Rednerpults mit herzlichem Beifall
be=
grüßt. Der Prior führte etwa aus:
Es geht eine furchtbare Tragik durch unſer deutſches Volk. Während
alle anderen Völker an ihrer Einigkeit und Einheit bauen konnten, iſt
das deutſche Volk heute zerriſſener denn je. Allen anderen Völkern,
den Polen und Tſchechen an der Spitze, hat man das
Selbſtbeſtimmungs=
recht gegeben, nur dem größten Volke Europas, dem deutſchen, wehrt
man den Zuſammenſchluß; hat im Gegenteil in Oſt und Süd, in Nord
und Weſt Millionen Deutſcher vom Mutterland abgetrennt und unter
Fremdherrſchaft gepreßt. Unter 7 europäiſchen Staaten ſind Deutſche
verteilt. Das furchtbare Wort Clemenceaus, daß 20 Millionen Deutſche
zuviel ſeien auf der Welt, wird irgendwie in die Tat umgeſetzt. Nicht,
daß man dieſe Millionen mit Maſchinengewehren hinwegfegt. Das geht
nicht gut, aber man will ſie aufſaugen, aſſimilieren in den
Fremdvöl=
kern. Ueberall werden die deutſchen Minderheiten wirtſchaftlich und
kulturell ruiniert und gepeinigt, daß ſie ſich nicht behaupten, nicht ihre
Kultur vererben können. Ungezählte Schulen wurden geſchloſſen. Nur
zum Arbeiten, zum Schuften wird der Deutſche noch ausgenutzt.
Am ſchlimmſten, am furchtbarſten geht es den Deutſchen in
Süd=
tirol. Es gibt in Deutſchland noch Bewunderer des Diktators
Muſſo=
lini. Gewiß, für ſeine Italiener iſt er ein Mann von großem
For=
mat. Was er aber an den Deutſchen in Südtirol tut, das reicht in der
Furchtbarkeit heran an die Verfolgungen der Cäſaren. Keine deutſche
Regung wird in dieſem urdeutſchen Landſtrich geduldet, jegliche Freiheit
iſt untergraben. Am Andreas Hofer=Denkmal haben die Italiener aus
der Inſchrift „Tiroler Freiheit” ausgekratzt. Das iſt ſymboliſch
ge=
worden. Es gibt keine Freiheit, es gibt kein Tirol mehr. Uralte
deut=
ſche Ortsnamen wurden verwelſcht, der ganze Verkehr zwiſchen Nord=
und Südtirol iſt unterbrochen, weil kein Menſch die italieniſchen
Orts=
namen kennt und Sendungen mit deutſchen Aufſchriften einfach nicht
befördert werden. Kein deutſches Lied darf erklingen, keine
Verſamm=
lung unter Landsleuten darf ſtattfinden, keine Gaſtſtätte darf deutſche
Namen oder deutſche Speiſekarten führen; ſelbſt kein Wanderer=, kein
Alpenverein darf beſtehen bleiben. Der Tiroler iſt nicht mehr frei
in ſeiner Preſſe. Soweit noch deutſche Zeitungen ſind, darf kein
Re=
dakteur irgendwie für deutſche Intereſſen eintreten. Die Wände haben
Ohren in Südtirol. Ueberall wird niedrigſte Spionage getrieben. In
Nordtirol ſind nicht weniger als 300 Spione, die jeden Deutſchen, der
aus Südtirol kommt, überwachen. Selbſt im eigenen Heim iſt der
Tiro=
ler nicht mehr frei. Jeden Augenblick drohen Hausſuchungen und
Reviſionen. Die Freizügigkeit iſt beſchränkt? Es wird an Südtiroler
einfach kein Paß ausgegeben. Nur gegen „Trinkgeld” ſind die
italieni=
ſchen Beamten durchaus nicht ſpröde.
Selbſt zu Begräbnisfahrten werden Päſſe verweigert, oder ſind nur
gegen Beſtechungen zu haben. Das uralte Waffenrecht der Diroler iſt
aufgehoben. Kein Tiroler darf Waffen haben. Und was die
Ita=
liener alles als Waffen anſehen, die den Beſtand Italiens bedrohen,
grenzt ans Lächerliche: Taſchenmeſſer, Gewehrkugeln, die als Anhänger
gefaßt ſind, roſtige Theaterſäbel, Dekorationswaffen. Wo ſie gefunden
werden, folgen ſchwere Beſtrafungen der Beſitzer. Der Diroler iſt nicht
mehr frei im Recht. Er darf nicht ſeinen Grund und Boden verkaufen
und er darf nicht deutſch ſprechen, wenn er vor Gericht Recht ſucht. Keim
Verkehr mit Behörden iſt möglich, als in italieniſcher Sprache, die von
den wenigſten Südtirolern gekonnt wird. Kein Briefgeheimnis wird
geachtet. Man kann der Poſt keine Sendung anvertrauen. Kein Recht
ſogar mehr auf den ehrlichen deutſchen Familiennamen. Schlichte
ehr=
liche deutſche Namen mußten italieniſiert werden. So werden
Familien=
bande zerriffen, Väter heißen anders wie die Söhne. Kein Deutſcher
darf eine Grabſchrift in deutſcher Sprache ſeiner Mutter geben. Keine
Kranzſchleife darf den letzten deutſchen Gruß des Kindes tragen. Ja,
die Italiener gehen ſo weit, daß ſie uralte deutſche Inſchriften an
Häu=
ſern, Hotels, Gaſtſtätten, ja auf Grabſtätten (1) italieniſieren, um dem
Fremden den Eindruck zu erwecken, als ſei Südtirol altes italieniſches
Land! —
Dazu kommen die ganz willkürlichen ſteuerlichen
Be=
laſtungen, die die deutſchen Exiſtenzen bedrohen und gegen die etwas
zu unternehmen unmöglich iſt. Grauſame Willkür überall!
Das Grauſamſte aber, daß man deutſchen Eltern das Recht
auf die eigenen Kinder nimmt. Vom 6. Lebensjahr ab darf
kein Kind mehr ein deutſches Wort ſprechen in der Schule. Mit
ſchar=
fen Strafen werden die Eltern belegt. Man ſtelle ſich den Unterricht
vor, wo der Lehrer kein Wort deutſch, die Kinder kein Wort italieniſch
können! Das hat ſchon zu den fürchterlichſten Tragikomödien geführt.
Die Italiener wollen dadurch einfach Analphabeten erziehen, mit denen
ſie dann umſpringen können, wie ſie wollen. Dazu aber gibt Muſſolini
Statiſtiken heraus, nach denen die Bildung in Italien ſtärkſten Aufſtieg
nimmt, es „nur” noch zwiſchen 24 und 70 Prozent
An=
alphabeten (!) in den verſchiedenſten Provinzen gibt!
So wird mit Gewalt italieniſiert. Deutſche Kinder müſſen
ita=
lieniſche Lieder lernen und ſingen, deren Sinn ſie nicht verſtehen. In
einem ſolchen Schullied iſt die Zeile: „Tod allen Deutſchen”! (!!)
Kinder verſtehen ihre Eltern, Mütter ihre Kinder nicht mehr. Moral
wird zerrüttet, Charaktere werden zerſtört, verdorben.
Darum iſt der Hilferuf aus dem Süden und Oſten, aus Weſten und
Norden verſtändlich, der immer wieder hinausgeht ins deutſche
Mutter=
land. Seinen beſten Widerhall findet dieſer Ruf beim V. D.A., dem
be=
ſonders in Südtirol viel zu danken iſt. Darum ſollte es keinen unter
uns geben, der nicht mit Freude und Begeiſterung die V.D.A.=
Ar=
beit unterſtützt und fördert! „Es handelt ſich um die eigene
Exiſtenz!‟ Die Vorwerke draußen müſſen geſchützt werden im Intereſſe
des Mutterlandes. Jeder Deutſche gehört in den großen deutſchen
Schutzverein, den der V. D.A. darſtellt. — (Lebhafter Beifall,
langanhal=
tendes Händeklatſchen.)
Profeſſor Dr. Eugen Köſer richtete vor dem Vortrag einen
herz=
lichen Appell an die Verſammelten in dem Hinweis auf die Tatſache,
daß der Abend ein Werbeabend ſein ſoll, der ſich in erſter Linie
an die noch Außenſtehenden wendet, daß ſie mit in die Reihen des
V. D.A. treten und helfen, ſeine Sache zu einer des ganzen Volkes
wer=
den zu laſſen in richtiger Erkenntnis der Notwendigkeit, daß wir
un=
möglich 40 Millionen deutſche Volksgenoſſen untergehen laſſen dürfen,
nur weil ſie durch Grenzen von uns getrennt ſind.
Der Schlußgeſang des Niederländiſchen Dankgebets wurde von der
Verſammlung ſtehend angehört. Das „Herr, mach uns frei!“
fand einen erſchütternden Widerhall. Am Flügel wirkte Frl. Nelly
Birrenbach von der Städtiſchen Akademie.
M. St.
— Schloß=Kaffee. Auf die täglichen Konzerte des Schloß=
Kaffee=Enſembles unter der bewährten Leitung von Kapellmeiſter Curt
Fiſcher ſei hierdurch beſonders aufmerkſam gemacht; ſie bieten jedem
Muſikliebhaber das Beſte mit ſtets wechſelndem Programm. Heute
findet 8.15 Uhr, wie jeden Samstag, ein Geſellſchaftsabend
ſtatt.
— Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums. Wir
weiſen ausdrücklich darauf hin, daß der „Miles Glorioſus” in
Darm=
ſtadt nur einmal aufgeführt wird (am 24. Januar). Es empfiehlt ſich
daher, rechtzeitig für Karten zu ſorgen. (Vorverkauf ab Mittwoch.) Die
zweite Aufführung der Komödie findet in Worms ſtatt, wo unſere
Gymnaſiaſten auf Einladung der dortigen humaniſtiſchen Vereinigung
Anfang Februar ſpielen werden.
— Volkshochſchule. Neue Gymnaſtikkurſe unter Leitung
von Friedel Kaſten, ſtaatlich gepr. Turn= und Sportlehrerin,
beginnen am Freitag, den 24. Januar, in der Turnhalle der
Viktoria=
ſchule (Hochſtraße). Für Anfängerinnen: 19.30—20.30 Uhr, für
Fort=
geſchrittene 20.30—21.30 Uhr, für Frauen und Lehrerinnen 18.30 bis
19.30 Uhr. Der Unterricht will einen Ausgleich ſchaffen gegenüber den
mannigfaltigen Schäden des täglichen Lebens. Er bietet eine Grundlage
für jede andere Art der Leibesübung, ſei es Spiel, Sport oder Turnen.
Ausgangspunkt iſt daher die Körperſchule, die dem phyſiologiſchen
Prin=
zip Rechnung trägt. Darüber hinaus ſoll die Freude an der Bewegung,
die jedem geſunden Menſchen zu eigen iſt, einen Platz finden in dem
Betriebe der modernen Kultur.
Seite 6
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Nummer 22
Aus Heifenl.
— Langſtadt, 21. Jan. Am Sonntag, den 26. Januar, und 2.
Fe=
bruar d. J., veranſtaltet der Radfahrerverein „Haſſia” ſeinen
Theater=
abend. Zur Aufführung gelangt diesmal „Der rote Wolf” oder der
Wilderer von Felſeneck, ein romantiſches Volksſtück in fünf Akten von
Otto Schneider.
WSN. Künig i. O., 21. Jan. Frecher Ueberfall im
Oden=
wald. Der Schweizer des Neidhofes hatte am Freitag einen Bullen
nach König getrieben und dort einen ziemlich hohen Geldbetrag erhalten.
Als er auf dem Heimwege von Vielbrunn gegen Eulbach marſchierte,
wurde er in der Nähe der Lichten Platte” von zwei unbekannten
Bur=
ſchen angefallen und mit Meſſern bearbeitet, ſo daß er verſchiedene
Wunden am Oberſchenkel, Oberarm und im Geſicht davongetragen hat.
Trotzdem der Ueberfallene ſtark blutete, ſetzte er ſich heftig zur Wehr
und verſetzte einem der Angreifer mit dem Eiſenſtab, mit dem er den
Bullen geführt hatte, einen heftigen Schlag. Auch den zweiten Angreifer
hielt er dann von ſich ab, ſo daß ſchließlich die Räuber von ihrem Opfer
abließen und unerkannt und ohne Geld in Richtung Vielbrunn
ver=
ſchwanden. Erſchöpft durch den ſtarken Blutverluſt, kam der
Ueber=
fallene mit zerfetzten Kleidern in Boxbrunn an, von wo aus ſofort die
Gendarmerie Kirchzell, König und Michelſtadt von dem Vorfall
ver=
ſtändigt wurde.
Ai. Vielhrunn, 21. Jan. Elternabend. Eines Hunderte
zäh=
lenden Beſuches konnte ſich der von der erſten Schulklaſſe am Sonntag
im Wolfſchen Saal veranſtaltete Elternabend erfreuen. Herr Lehrer
Koch beleuchtete in ſeiner Begrüßungsanſprache das Schulweſen von
früher und heute und betonte, daß den Kindern nicht bange vor der
Schule ſein dürfe, ſondern Schule und Lernen ihnen Freude bereiten
müſſe, hierzu jedoch ein harmoniſches Zuſammenwirken der Lehrer,
Eltern und Kinder erforderlich ſei. Die nun folgende reichhaltige
Vor=
tragsfolge in wohlgeſchulten Geſangsdarbietungen, Gedichtvorträgen
und humorgewürzten Aufführungen gab Zeugnis von freudigem
Lern=
eifer, und haben die jungen Bühnenkünſtler ihre an Geiſt und
Aus=
drucksweiſe erhebliche Anforderungen ſtellenden Rollen nicht nur
ge=
wandt und ſicher, ſondern auch ſpielend bewältigt, ein Kennzeichen,
welche Geduld und Ausdauer der Spielleitung bei Einüben der jungen
Künſtlertruppe zu eigen war. Alle dieſe Mühen und Leiſtungen wurden
durch derartigen Beifall gekrönt, daß häufig die Glocke ertönen mußte,
um den während der Aufführungen losbrechenden Beifallsſturm zu
dämpfen.
M. Hainſtadt (Kreis Erbach), 21. Jan. Am Sonntag hatte der
Arbeiter=Geſangverein Hainſtadt zu ſeinem Theaterabend
einge=
laden. Die Veranſtalrung bekam diesmal eine beſondere Note durch die
Aufführung „Pat und Patachon, zwei Weltbummler‟. Die ganze
Ver=
anſtaltung war eine Glanzleiſtung für die Mitſpieler und Sänger und
für den Verein. — Aus dem Gemeinderat. Bei der erſten
Gemeinderatsſitzung in dieſem Jahre wurden zunächſt die ſechs
neu=
gewählten Mitglieder verpflichtet. Gebühren für die Kommiſſion bei
der Abſtimmung des Volksentſcheides wurden feſtgeſetzt und genehmigt.
Als Kontrolleur wurde Gemeinderat Elbert beauftragt. Neu gebildet
wurde der Schulvorſtand. Dem Bürgermeiſter wurde die Abgabe des
Nutzholzes aus dem Gemeindewald an den Meiſtbietenden überlaſſen.
Cd. Michelſtadt, 21. Jan. Eine, nicht leichte Aufgabe hatte ſich der
Geſangverein. Liederkranz” Michelſtadt mit der Aufführung der
Lokal=
poſſe in Darmſtädter Mundart „Datterich” geſtellt. Doch alle Mühe
und Arbeit fand ihren Lohn, denn am Samstag und Sonntag war der
geräumige „Städt. Saalbau” überfüllt, außerdem findet auf allſeitiges
Verlangen eine nochmalige Aufführung des Stückes am Mittwoch, den
22. Januar, abends 8.30 Uhr, im gleichen Lokale ſtatt. Die
Einſtudie=
rung hatte in dankenswerter Weiſe Herr Engelbert Frey übernommen
und hatte dieſer in der Rollenverteilung eine ſehr glückliche Hand. Alle
Darſteller hier zu benennen, würde zu weit führen und einzelne
heraus=
zugreifen, hieße die anderen zurückſetzen, denn alle gaben ihr Beſtes und
verhalfen der Aufführung zu einem vollen Erfolg. Es ſoll hier keine
Kritik geübt werden, aber man merkte, daß es keine waſchechten Heiner
waren, denn das Heinerdeutſch iſt für diejenigen, die nicht mit
Woogs=
waſſer getauft ſind, nicht ſo leicht. Die Aufführung an ſich wurde
da=
durch keineswegs beeinträchtigt, und kann man nur jedermann raten,
ſich dieſe Aufführung am Mittwoch anzuſehen, man vergißt dann für
einige Stunden die Sorgem und Beſchwerden des Alltags und lacht über
das Schickſal des Datterich.
m. Beerfelden, 21. Jan. Verſchiedenes. Die Verwirklichung
eines Volksbades für die hieſige Gemeinde auf Grund der Stifrung des
Herrn A. S. Roſenthal=New York ſcheint nun fortzuſchreiten. Am
Samstag nachmittag weilten deſſen Schwiegerſohn, Herr Bankier Stern,
und Herr Architekt Stern aus Köln hier zwecks Beſichtigung des
Ge=
ländes. Der Rundgang führte nach allen in Betracht kommenden
Plätzen. Zunächſt werden die hieſigen Gemeindevertreter nun Klarheit
darüber ſchaffen müſſen, wie ſie ſich zu den von dem Stifter geſtellten
Bedingungen ſtellen, es wird dabei darauf ankommen, inwieweit der
Stadtſäckel für ſpäter belaſtet wird und nach den Unterredungen
ge=
wannen die bei der Einſichtnahme Gegenwärtigen den Eindruck, daß nun
ſich alles in etwas raſcherem Tempo ſich abwickeln kann. Das erſte wird
dann ſein die Erſtellung von 6 Morgen Gelände durch die Gemeinde,
das aus der Stiftung zu normalem Preis bezahlt würde — Auf dem
Sportplatz des VfR. hier ſpielte ſich vorgeſtern ein Treffen ab zwiſchen
deſſen 2. Mannſchaft und VfR. Erbach 2. Die Zuſchauer genoſſen ein
feſſelndes und ſchönes Spiel und waren überraſcht, wie flott die 2.
Mann=
ſchaft gegen Erbach durchhielt bis zum Schluß; Ausgang für Erbach
2:0 (1:0). — Die Ortſchaften hieſiger Gegend wurden vor einiger Zeit
von einer Frau bereiſt, die angeblich für das Provinzkinderheim
Ein=
ſiedel in Lindenfels ſammelte. Da dieſe Stelle keine Sammlung betrieb,
hatte man es offenbar mit einer Schwindlerin zu tun; Kolporteure mit
religiöſen Schriften ſind auf dem Lande uch keine Seltenheit, obs da
immer ſtimmt?
* Schöllenbach, 21. Jan. Herr Leonhard Ihrig feierte dieſer Tage
im Kreiſe ſeiner Kinder und deren Familien in voller geiſtiger und
kör=
perlicher Rüſtigkeit ſeinen 70. Geburtstag. —
Reichsjugend=
wertkämpfe. Wie im vorigen Jahre, ſo beteiligte ſich die hieſige
Schule auch in dieſem Jahre wieder an den Reichsjugendwettkämpfen.
Dieſer Tage nun trafen durch Vermittlung des Kreisſchulamtes die
Siegerurkunden ein und konnten zur Verteilung gelangen. Der Schüler
Karl Ihrig erhielt mit 58 Punkten im Dreikampf eine Urkunde vom
Reichspräſidenten Hindenburg, die Schülerin Sophie Lindenberger und
der Schüler Walter Merſchroth mit je 44 Punkten bekamen die Urkunde
des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen. — Kirchliche
Nach=
richten. Im vergangenen Jahre wurden hier kirchlich getraut
4 Paare, getauft 13 Kinder, konfirmiert 7 Knaben und 8 Mädchen, in
Begleitung des Geiſtlichen beerdigt wurden 6 Erwachſene und 1 Kind,
der Gottesdienſt wurde an den vorgeſchriebenen Zähltagen von
durch=
ſchnittlich 92 Erwachſenen und 24 Kindern beſucht. An
Klingelbeutel=
geld, Opferbüchfengeld, Kollekten und ſonſtigen freiwilligen Spenden
gingen zuſammen 431,78 RM. ein.
— Steinau=Klein=Bieberau, 21. Jan. Holzverſteigerung.
Die hier abgehaltenen Holzverſteigerungen waren beide ſehr gut
be=
ſucht, es waren aus allen umliegenden Orten Steigerer zu uns
gekom=
men, und es wurden pro Feſtmeter Eiche 3.—5. Klaſſe 45—50 RM.,
Buche 4.—5. Klaſſe 36—38 RM. Lärche 2a—44 Klaſſe 32—52 RM.,
Fichte 2b—45 Klaſſe 26—41 RM., Brennholz pro Raummeter Buche
15—16 RM., Stammwellen (100) 16—22 RM. erzielt.
Ce. Mümling=Grumbach, 20. Jan. Wandererehrungsfeſt.
Am Samstag hielt die Ortsgruppe Mümling=Grumbach des
Odenwald=
klubs im Gaſthaus „Zum Adler” ihr diesjähriges Wandererehrungsfeſt
ab. Wie alljährlich, ſo ſtand auch diesmal das Feſt im Mittelpunkt der
dörflichen Winterveranſtaltungen. Der große Saal konnte die Zahl der
Gäſte kaum faſſem. Erſchienen waren die befreundeten Ortsgruppen
König und Höchſt ſowie zahlreiche Gäſte aus den benachbarten Ortſchaftem
Die Vertretung des Hauptausſchuſſes des O.W.K. hatte Herr Mektor
Schäfer aus König übernommen, der die Dekorierung der 31 mit
dem „Goldenen” ausgezeichneten Wanderer und Wanderinnen
vor=
nahm. Unter dieſen 31 erhielten 10 das Abzeichen zum dritten=, 12 zum
zweiten= und 5 zum erſtenmal. Außerdem wurden 4 Jugendwanderer
mit der Jugendnadel ausgezeichnet. Ein reichhaltiges Programm füllte
den Abend aus. Im Mittelpunkt ſtand das Odemwälder Volksſtück
„Sou mußt’s kumme” von Löffler, das von den jugendlichen
Mit=
gliedern mit großem Geſchick aufgeführt wurde. Großen Beifall fanden
auch die anderen Darbietungen, darunter dia in luſtigen Verſen
abve=
faßte Wanderchronik und eine luſtige Radioübertragung mit Störungen.
Letztere Darbietung, die in Idee und Ausführung etwas ganz neues
bot, fand ſowohl wegen ihrer Originalität als auch ſvegen ihrer guten
Ausführung beſonderen B=ifall. Tanz und humoriſtiſche Darbietungen
von Einheimiſchen und Gäſten hielten die zahlreichen Amweſenden bis
zum frühen Morgen zuſammen.
— Landenbach a. d. B., 21. Jan. Der Singverein 1870 e. V.
Lau=
denbach a. d. Bergſtraße weiſt auch an dieſer Stelle auf den aus Anlaß
ſeines 60jährigen Beſtehens am 24., 25. und 26. Mai dieſes Jahres
au der Spitze der Landgeſangbereine der Bergſtraße. Die Bewertung
des Wettgeſanges wird durch anerkannte Autoritäten des
Männergeſan=
ges erfolgen. Außer anſehnlichen Geldpreiſen erhält jeder Verein einen
weutvollen Ehrenpreis. Am Sonntag, den 26. ds Mts., nachmittags
uhr, findet im Gaſthaus „Zur Krone” hier die Delegiertenverſamm=
lung ſtatt.
Freiwillige Feuerwehr Michelſitadt.
Cd. Michelſtadt, 21. Jan.
Die Freiwillige Feuerwehr Michelſtadt hielt ihre
Jahreshauptver=
ſammlung ab. Der Beſuch war ſehr gut und wäre nur zu wünſchen,
daß dies auch für die folgenden Monatsverſammlungen der Fall ſein
möge. — Kamerad Brandmeiſter Burger eröffnete die Verſammlung und
gedachte vor Eintritt in die Tagesordnung derer, die im abgelaufenen
Jahre durch den Tod aus den Reihen der Wehrleute geriſſen wurden.
Es waren dies der bekannte Feuerwehr=Veteran Konrad Keil ſowie aus
der Nachbarſtadt Erbach der Kreisfeuerwehrinſpektor Mayer. Die
Ver=
ſammlung ehrte das Andenken der Verſtorbenen durch Erheben von den
Sitzen. — Zu Punkt 1: Rechnungsablage und 2: Abrechnung der
Feſt=
rechnung gab Kamerad Burger bekannt, daß dieſe beiden Rechnungen
durch die Kameraden Dr. H. Keidel und Wilh. Rexroth geprüft und gab
zum Bericht hierüber Kamerad Dr. Keidel das Wort. Dieſer betonte
beſonders die klare und überſichtliche Führung der beiden Rechnungen,
die trotz ſehr genauer Prüfung zu keiner Beanſtandung Anlaß gaben.
Die Feſtabrechnung ſchloß mit einem Ueberſchuß von 141,20 Mk. ab, der
auf die Vereinsrechnung übertragen wurde. Auch die
Vereinsabrech=
nung ſchloß mit einem kleinen Ueberſchuß ab. Kamerad Burger dankte
ſodann den Kameraden Reichardt und Keller für die muſterhafte
Füh=
uung der Vereins= bzw. Feſtabrechnung und beantragt Enrlaſtung für
den Nechner und den Geſamtvorſtand, welche auch einſtimmig erteilt
wurde. — Kamerad Schriftführer Dern verlas ſodann einen längeren
Bericht des Vorſtandes über das vergangene Jahr und die in dieſem
Zeitabſchnitt geleiſteten Arbeiten. Der Vorſtand betrachte es als ſeine
vornehmſte Aufgabe, getreu ſeinem Wahlſpruch „Vorwärts immer,
rück=
wärts nimmer” jederzeit die Wehr auf der Höhe zu halten und die
tech=
niſchen Einrichtungen uſw. zu vervollkommnen. Leider ſei der 1.
Vor=
ſitzende der Wehr, Kamerad Künzel, durch ſeine Krankheit noch nicht
imſtande, die Leitung der Wehr wieder zu übernehmen, und wünſcht
Kamerad Dern ihm im Namen des Vorſtandes baldige völlige Geneſung.
Als beſonderes Ereignis erwähnte der Schriftführer außerdem noch in
ſeinem Bericht das 60jährige Stiftungsfeſt der Wehr am 1., 2. und
3. Juni, das durch muſtergültige Organiſation mit einem kleinen
Ueber=
ſchuß abſchließen konnte. Auch die Motorſpritze war nicht vergeſſen
und wurde der Wunſch ausgeſprochen, daß es den Bemühungen der
maß=
gebenden Stellen gelingen möge, doch bald ein ſolches für Michelſtadt
mit ſeiner bedeutenden Induſtrie dringend erforderliches Gerät zu
be=
ſchaffen. — Der Bericht des Brandmeiſters über das Jahr 1929 wird
bis zum Schluß der Verſammlung, derſelbe über den
Landesfeuerwehr=
tag in Frankfurt a. M. wegen vorgeſchrittener Zeit für die
General=
verſammlung im Februar zurückgeſtellt. In der dann anſchließenden
Vorſtandswahl wurde der alte bewährte Vorſtand wiedergewählt, ſowie
als Erſatzleute die Kameraden Joh. Gottwald, Ludwig Nett, Ludwig
Meier, auch die ſeitherigen Führer wurden einſtimmig wiedergewählt.
— Der nächſte Punkt betraf die Vorgänge in der Muſikkapelle und
ge=
nehmigte die Verſammlung einſtimmig den Ausſchluß von 6 Mitgliedern
derſelben wegen ungebührlichen Benehmens, und wurde der Wunſch
ausgeſprochen, daß nun durch dieſen Reinigungsprozeß die Vorgänge
aufhören und die Kapelle ſich unter ihrem bewährten Kapellmeiſter
Reu=
bold weiter entwickeln möchte. — Beim nächſten Punkt berichtet Kamerad
W. Heppenheim a. d. B. 21. Jan. Zuſammenſtoß. In der
Dunkelheit ſtießen zwei Radfahrer wegen ſchlechter Beleuchtung ihrer
Räder zuſammen. Beide kamen mit leichteren Verletzungen davon. —
Vorgeſtern nachmittag fand im „Goldenen Anker” eine
Zuſammen=
kunft der ehemaligen Kameraden des Infanterie=Leibregiments Nr.
117 ſtatt. Zu dieſer Veranſtaltung waren zahlreiche Angehörige des
Regiments von Heppenheim und Umgebung erſchienen. — Den Reigen
der diesjährigen Karnevalveranſtaltungen eröffnete ein großer
öffent=
licher Maskenball im Saalbau Kärchner, der verhältnismäßig gut
beſucht war. Der erſte Heppenheimer Mandolinenelub wird in dieſem
Jahre außer dem ſeither üblichen Maskenball am Sonntag, den 2.
Fe=
bruar, im „Halben Mond” noch eine Fremdenſitzung abhalten.
Der muſikaliſche Teil dieſer Sitzung wurde Herrn Obermuſikmeiſter
a. D. Weber=Darmſtadt übertragen. — Verein für das
Deutſch=
tumimAusland. Nachdem Herr Dr. Baeran im V.D.A. in einem
Vortrag über „Deutſches Leid in der Tſchechoſlowakei” am vergangenen
Donnerstag referiert hat, wird am kommenden Freitag, den 24. Januar,
im katholiſchen Vereinshaus Hochwürden Herr P. Prior Dietrich O.
Praem aus Innsbruck über Südtirol ſprechen. —
Holzverſtei=
gerung. Die am letzten Dienstag abgehaltene ſtädtiſche
Holzverſteige=
rung Nr. 2 iſt genehmigt. Die Abfuhrſcheine können bei der Stadtkaſſe
in Empfang genommen werden. — Kreisausſchuß. Die Wahl
der Kreisausſchußmitglieder und deren Stellvertreter wird durch den
Kreistag auf Samstag, den 8. Februar, im hieſigen Kreisamtsgebäude
anberaumt. — Auszeichnungen durch die
Landwirt=
ſchaftskammer. Im Kreiſe Heppenheim wurden dem
Bürger=
meiſter A. Schäfer in Kirſchhauſen und dem Bürgermeiſter Layer in
Langenthal die Ehrenurkunde der Landwirtſchaftskammer verliehen.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
W. Heppenheim a. d. B., 21. Jan.
Handwerkskammer=
ſprechtag. Am Mittwoch, den 22. Januar, nachmittags 1.45 Uhr
be=
ginnend, findet im hieſigen Kreisamtsgebäude ein Sprechtag der
Hand=
werkskammer=Nebenſtelle ſtatt. — Rübenernte im Kreiſe
Hep=
penheim. Im Jahre 1929 konnten im Kreiſe Heppenheim bei einer
Anbaufläche von 1259 Hektar 376 956 Doppelzentner Futterrüben
ge=
erntet werden, ſo daß gegen 1928 der Hektarertrag von 386,9
Doppel=
zentnern auf 299,4 Doppelzentner zurückging. Die Anbaufläche verteilte
ſich auf 76 Gemarkungen. Kohlrüben wurden in 1929 auf 34 Hektar in
28 Gemarkungen 6400 Doppelzentner geerntet, ſo daß der Hektarertrag
188,2 Doppelzentner beträgt und die ganze Ernte wie auch im Jahre
1928 eine der kleinſten von allen Kreiſen Starkenburgs iſt. Dagegen war
bei der Ernte von Mohrrüben eine Zunahme zu verzeichnen. In 1928
konnten bei einer Anbaufläche von 18 Hektar in 32 Kreisgemeinden ein
Hektarertrag von 126,4 Doppelzentnern erzielt werden und im Jahre
1929 ſtieg die Erntemenge bei einer Anbaufläche von nur 16 Hektar in
30 Gemarkungen auf 32 000 Doppelzentner oder 200 Doppelzentner vom
Hektar. Bei der Zuckerrübenernte iſt ein Rückgang zu verzeichnen. Bei
einer Anbaufläche von 134 Hektar in 6 Gemarkungen konnten nur 36 640
Doppelzentner Zuckerrüben eingebracht werden, ſo daß der Hektarertrag
gegen 1928 von 283,2 Doppelzentner auf 241 Doppelzentner zurückging.
— Die Weißkohlernte iſt geſtiegen. Bei einer Anbaufläche von 33 Hektar
in 32 Gemarkungen wurden 4950 Doppelzentner oder 150 Doppelzentner
vom Hektar geerntet, während der Hektarertrag in 1928 106,9
Doppel=
zentner betrug.
D. Biblis, 19. Jan. Erſte Gemeinderatsſitzung und
Einteilung des neuen Gemeinderars. In der erſten
Sitzung des neu zuſammengeſtellten Gemeinderats wurden vor allem
die neu hinzugewählten Gemeinderatsmitglieder verpflicktet. Darauf
wurden die verſchiedenen für die Gemeinde nodwendigen Kommiſſionen
gebildet. Der ſeitherige Schriftführer des Gemeinderats, Lehrer Sahm,
wurde einſtimmig wiedergewählt. Auch der bisherige
Einnahmekontrol=
leur, Franz Angert, erhielt einſtämmig dieſen Poſten wieder
zuge=
ſprochen. Als Ausgabenkontrolleur wird Gemeindeuat Rich. Fränkel
fungieren, der auf Vorſchlag gewählt wurde. Des weiteren wurde noch
beſchloſſen, das Verfügungsrecht des Bürgermeiſters auf 20 Mark zu
ſatzen. Auf Antrag von Gemeinderatsmitglied Hch. Reis wurde noch
feſtgelegt, daß der Gemeindeeinnehmer in der nächſten Sitzung einen
umfaſſenden Ueberblick über die geſamten Finanzverhältniſſe der
Ge=
meinde geben ſoll. Darauf wurden noch einiga Anträge uſw.
be=
ſprochen. Unter anderem wurde dabei beſchloſſen, die Holzhauerlöhne
für die diesjährige Fällung im Gemeindewald genau ſo zur
Aus=
zahlung zu bringen wie voriges Jahr. Nachdem noch die Vergebung
des Karuſſellplatzes beſprochen war, kam der Gemeinderat überein,
bei der demnächſt ſtattfindenden Jagdverpachtung die Pacht auf neun
Jahre feſtzulegen. In nichtöffentlicher Sitzung fand ſo die erſte, recht
harmoniſch verlaufene Gemeinderatsſitzung der neuen
Gemeindevor=
ſteher ihren Abſchluß.
Bm. Hofheim (Nied), 20. Jan. Dirigentenwechſel. Der
ſeit=
herige Leiter des hieſigen katholiſchen Kirchengeſangvereins, Herr Lehrer
Brunner, hat vor einigen Tagen die Leitung des Vereins niedergelegt.
Neichardt über den am Samstag, den 1. Februar, ſtattfindenden
Fami=
lienabend. — Unter Punkt 10: Mitteilungen gab Kamerao Burger noch
verſchiedenes bekannt, u. a. den am Sonntag, den 12. und 19. Januar,
in Erbach ſtattgefundenen Führer=Kurſes auf Anregung der Heſſiſchen
Brandverſicherungskammer betreffend. Zwei Austrittserklärungen
wur=
den bekannt gegeben, darunter auch die des Herrn Oberregierungsrates
Ritzel. Herr Oberregierungsrat Ritzel war, in der Zwiſchenzeit mit
den Herren Bürgermeiſter Neff und Verwaltungsinſpektor Wöber
erſchie=
nen und nahm ſeine Austrittserklärung wieder zurück. Er verabſchiedete
ſich auch bei dieſer Gelegenheit von der Feuerwehr und wünſchte ihr
weiter im Dienſte der Nächſtenliebe ein weiteres Blühen und Gedeihen.
— Nun erſtattete der 1. Brandmeiſter Kamerad Burger ſeinen Bericht
über das vergangene Jahr 1929, aus dem wir folgendes erwähnen
möch=
ten: Das vergangene Jahr barg für die Wehr eine Reihe Feſt= und
Freudentage, aber auch Tage harter Arbeit. Das Feſt am 1., 2. und
3. Juni konnte durch die umſichtige Organiſation, für die Burger allen,
die damit zu tun hatten, im Namen der Wehr nochmals herzlichſt dankte,
mit einem kleinen Ueberſchuß abgeſchloſſen werden. — Leider überfiel
auch im Laufe des Jahres den verdienſtvollen 1. Vorſitzenden Herrn
Künzel eine ſchwere Krankheit, unter deren Folgen dieſer heute noch zu
leiden hat. Die geſchäftliche Leitung mußte dadurch der 2. Vorſitzende
und 1. Brandmeiſter zu ſeinen techniſchen Arbeiten noch mit
über=
nehmen. — Kamerad Burger erwähnte dann noch den guten Beſuch der
ſtattgefundenen 8 Uebungen, bei denen durchſchnittlich immer ra. 120
Mann zur Stelle waren. — Am 19. März beteiligte ſich die Wehr an
der Beerdigung des Kameraden K. Keil, am 14. Juni an der des
Kame=
raden Kreisfeuerwehrinſpektors Mayer=Erbach, am 29. September war
die Wehr bei der Einweihung des Krieger=Ehrenmals auf dem alten
Turnplatze mit ca. 80 Mann vertreten. — Im eigenen Ort brauchte im
vergangenen Jahr im Ernſtfall die Wehr nicht eingeſetzt zu werden, im
Oktober erfolgte zwar eine Alarmierung von Erbach, doch wurde
die=
ſelbe, als die Wehr abfahrbereit war, wieder zurückgenommen. — Auch
das Kapitel Motorſpritze behandelte Kamerad Burger ganz
aus=
führlich mit der Begründung, daß eine ſolche für Michelſtadt dringend
notwendig ſei. Er bat die Stadtverwaltung, insbeſondere Herrn
Bür=
germeiſter Neff, alles zu tun, um dieſen Wunſch bald zu verwirklichen;
auch an Herrn Oberregierungsrat Ritzel richtete er das Erſuchen, hierzu
mitzuhelfen, was beide zuſagten. — An Feſten beteiligte ſich die Wehr
in Groß=Bieberau. Amorbach und Beerfelden. Zum Schluſſe betonte
Kamerad Burger, daß es ſeine Aufgabe ſein werde, auch im kommenden
Jahre die Schlagfertigkeit der Wehr weiter zu fördern, die Führer und
Mannſchaften in der neueſten Technik durch Vorträge und Uebungen zu
belehren. Er richtete das Erſuchen an die anweſenden Wehrleute,
hier=
bei mitzuhelfen, damit die Wehr in allen Ernſtfällen im Kampfe mit
dem tobenden Element mit Ehren beſtehen könne. — Nachdem dann noch
die beiden Herren Oberregierungsrat Ritzel und Bürgermeiſter Neff in
kurzen Worten ihre Bereitwilligkeit, der Freiwilligen Feuerwehr
Michel=
ſtadt immer mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen, bekundet hatten, hatte
die offizielle Tagung ihr Ende erreicht. Herr Oberregierungsrat Nitzel
ſtiftete der Feuerwehr dann noch den Betrag von 50 RM., über deſſen
Verwendung der Vorſtand zu entſcheiden hat.
Herr Lehrer Brunner leitete den Verein längere Jahre, und es dürfte
ſeine Stabniederlegung aus Geſundheitsrückſichten erfolgt ſein.
Theaterabend. Seinen Theaterabend hatte der evangeliſche
Kir=
chengeſangverein (Leitung Herr Lehrer Pfeiffer) am Samstag und
Sonn=
tag im „Kaiſerhof”. Schon immer brachte der Verein durch ſeine guten
Bühnenkräfte gute Aufführungen, welche aber alle von der diesjährigen
übertroffen wurden. Das neuzeitliche Bühnenwerk „Die verſunkene
Glocke”, ein Märchendrama des großen Meiſters Gerhart Hauptmann,
war für den Verein keine leichte Aufgabe, doch ſämtliche Darſteller
meiſterten mit viel Geſchick und Verſtändnis ihre Rollen aufs beſte, ſo
daß der Verein ſeinen diesjährigen Theaterabend als vollen Erfolg
buchen kann. Der Beſuch war ſehr gut, beſonders am Sonntag abend,
womit dem Kirchenbaufonds wieder ein nettes Sümmchen zufloß.
Ck. Groß=Gerau, 20. Jan. Die Bildſtelle beim
Kreis=
ſchulamt Groß=Gerau, die in dieſem Jahre, wie bereits
be=
richtet, gebildet wurde, eröffnet ihre Arbeit mit einer öffentlichen
Vor=
tragsreihe über das Thema. Deutſche Koloniſten in Rußland”. Als
Nedner wurde der Deutſchruſſe Hans Klaaſen gewonnen. Die
Vor=
träge finden an ſämtlichen Orten des Kreiſes ſtatt, am 20. Januar in
Berkach, am 21. Januar in Dornheim, 22. Januar in Leeheim, 23.
Januar in Geinsheim, 24. Januar in Wallerſtädten, 26. Januar in
Aſt=
heim, 27. Januar in Trebur, 28. Januar in Bauſchheim, 29. Januar in
Haßloch, 30. Januar in Königſtädten, 31. Januar in Nauheim, 1.
Februar in Wolfskehlen, 3. Februar in Goddelau, 4. Februar in
Er=
felden, 5. Februar in Crumſtadt, 6. Februar in Stockſtadt, 7. Februar in
Biebesheim, 10. Februar in Gernsheim, 11. Februar in Groß=Gerau,
12. Februar in Mörfelden, 13. Februar in Walldorf, 14. Februar in
Kelſterbach, 15. Februar in Raunheim 17. Februar in Rüſſelsheim und
am 18. Februar in Worfelden. Der Eintrittspreis beträgt 50 Pfennig,
im Vorverkauf 40 Pfennig und für Arbeitsloſe 25 Pfennig. — Für
den Verſicherungsamtsbezirk Groß=Gerau hat das
Heſſiſche Oberverſicherungsamt mit Wirkung vom 1. Januar 1930 die
durchſchnittlichen Jahresarbeitsverdienſte der land= und
forſtwirtſchaft=
lichen Arbeiter wie folgt feſtgeſetzt: Für Arbeiter, Gehilfen, Geſellen und
Lehrlinge, über 21 Jahre alte in der Landwirtſchaft beſchäftigte
Ge=
ſpannführer 1230 Mark, Mägde 825 Mark, Taglöhner (männlich) 1095
Mark, (weiblich) 600 Mark; für 15 bis 21=Jährige betragen dieſe Ziffern
1050, 735, 900 und 495 Mark, für Jugendliche unter 16 Jahren 660,
630, 570 und 330 Mark. Forſtwirtſchaftliche Arbeiter über 21 Jahren
(männlich) 1320 Mark, (weiblich) 795 Mark, von 16 bis 21 Jahren
(männlich) 930 Mark, (weiblich) 660 Mark, für Jugendliche unter 16
Jahren (männlich) 660 Mark, (weiblich) 390 Mark. Gärtner und
Garten=
arbeiter, gelernte Gärtner über 21 Jahren (männlich) 1320 Mark, (
weib=
lich) 795 Mark, von 16 bis 21 Jahren (männlich) 930 Mark, (weiblich)
660 Mark, unter 16 Jahren (männlich) 660 Mark, (weiblich) 390 Mark,
ſonſtige Gartenarbeiter über 21 Jahren (männlich) 1095 Mark, (
weib=
lich) 600 Mark, von 16 bis 21 Jahren (männlich) 900 Mark, (weiblich)
495 Mark, unter 16 Jahren (männlich) 570 Mark, (weiblich) 330 Mark.
Im Weinbau beſchäftigte Arbeiter über 21 Jahren (männlich) 1230
Mark, (weiblich) 735 Mark, von 16 bis 21 Jahren (männlich) 1050
Mark, (weiblich) 630 Mark, unter 16 Jahren (männlich) 660 Mark,
(weiblich) 390 Mark. Verſicherte, die nicht als Lohnarbeiter bei der
Berufsgenoſſenſchaft verſichert ſind: Betriebsunternehmer über 21
Jah=
ren 1200 Mark, von 16 bis 21 Jahren 840 Mark, unter 16 Jahren 600
Mark, Ehegatten der Betriebsunternehmer über 21 Jahren 750 Mark,
unter 21 Jahren 660 Mark, ſonſtige im Betrieb Beſchäftigte und
Be=
triebsfremde über 21 Jahren (männlich) 900 Mark, (weiblich) 540 Mark,
von 16 bis 21 Jahren (männlich) 750 Mark, (weiblich) 450 Mark, unter
16 Jahren (männlich) 510 Mark, (weiblich) 300 Mark. Vorſtehende
Feſt=
ſetzungen gelten nicht für Rechnungsführer, Lagerverwalter, Buchhalter,
Buchhalterinnen, Gutsverwalter, Wirtſchaftsführer, Gutsaufſeher,
Vögte, Forſtgehilfen und =Aufſeher, Meier, Oberknechte, Futtermeiſter,
Bereiter, Fiſchmeiſter, Wirtſchafterinnen, Brauer, Stärkemeiſter,
Kraft=
wagenführer, Schloſſer, Sägemeiſter, Tiſchler, Sattler und Küfer.
* Dietzenbach, 21. Jan. Delegiertentag. In den Tagen vom
14. bis 17. Juni 1930 feiert der Sängerchor der hieſigen Turngeſellſchaft
ſein 25jähriges Beſtehen, in Verbindung mit 25jährigem Jubiläum
ſei=
nes Dirigenten, des Chormeiſters H. Würz aus Dreieichenhain, durch
einen großen Geſangswertſtreit. Der Delegiertentag findet am
Sonntag, den 2. Februar 1930, im Gaſthaus „Zum Milchhof” ſtatt.
An=
ſehnliche Geld= und Ehrenpreiſe ſtehen zur Verfügung. Da Dietzenbach
mit ſeinen ſangesfrohen und gaſtfreundlichen Menſchen in Sängerkreiſen
weit über ſeine Grenzen hinaus bekannt iſt, ſo dürfte der Delegiertentag
von beſonderem Erfolg und Intereſſe ſein.
9berheſſen.
Bg. Vilbel, 21. Jan. Ein Mädchen, das ſich bei einem bieſigen Tier”
arzt und Quellenbeſitzer in Stellung befand, verübte am Samstag
mor=
gen Selbſtmord. Da das Mädchen vor Schmerzen ſchrie, wurden
die Hausbewohner auf es aufmerkſam. Trotzdem ſofort ein Arzt
ge=
unfen wurde, konnte der Unglücklichen nicht mehr geholfen werden. Sie
hatte Gift eingenommen. Der Beweggrund zu der verzweifelten Tat iſt
nicht bekannt.
— Wafſerſtandsuachrichten vom 21. Januar. Rhein: Hünningen
0,87. Kehl 2,16, Maxau 4,02, Mannheim 2,96, Mainz 0,85, Bingen 1.95,
Kaub 2,17, Köln 2,63 Meter. Main: Schweinfurt 1,28 Meter
Würz=
burg 1,26, Lohr 1,65, Groß=Steinheim 2,42, Frankfurt 2,52, Koſtheim
Staatspegel 0,51, do. Waſſertiefe 2,50, do. Fahrtiefe 2,30 Meter.
— Gernsheim, 21. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
20. Januar +0,31 Meter, am 21. Januar 0,16 Meter.
— Hirſchhorn, 21. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
20. Januar 1,18 Meter, am 21. Januar 1,15 Meter.
KAlSERT KAFFEECESCNA
ÜBER
00O
ElLIALEN
Herr Ludwig Hölzer, Metzgermeiſter;
und Ehefrau Eliſe, geb. Ehmig,
Rein=
heim I. O., feierten am 21. Januar 1930
das Feſt der (1518
Silbernen Hochzeit.
Statt beſonderer Anzeige.
Plötzlich und unerwartet
ver=
ſchied vergangenen Sonntag
infolge Herzſchlags unſer lieber
Vater, Großvater u. Urgroßvater
Herr
Schreinermeiſter
im Alter von 79 Jahren.
Dietrauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt 21. Januar 1930.
Landwehrſtraße 47.
Die Beerdigung findetDonnerstag,
23. Januar, mittags 12 Uhr, vom
Portal des Friedhofs an der Nd.=
Ramſtädter=Straße aus ſtatt. /1529
Todes=Anzeige.
Geſſern iſt unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter. Großmutter,
Schweſtſer und Tante
Friederike Wagner
Witwe
geb. Wenzel
nach einem arbeitsreſchen Leben
im Ater von 46 Jahren ſauft
entſchlaten.
Darmſiadt. Langgaſſe 49
Paſir Datar (Jaba) Bodenheim
21. Januar 1930.
Die Beerdigung findet
Donnerstag, 13 Uhr, auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute früh 6 Uhr entſchlief nach
ſchwerem Leiden unſere gute Tochter,
Schweſter, Schwägerin und Tante
Ella Großhaus
im blühenden Alter von 26 Jahren.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Fam. H. Großhaus.
Darmſtadt, Karlſtraße 3 und
Naſtätten, den 21. Januar 1930.
Die Beerdigung ſindet Freitag, den
24. Januar 1930, nachm. 2½ Uhr
vom Portale des Waldfriedhofs aus
ſtatt.
Todes-Anzeige.
Allen Bekannten und Verwandten E
die traurigeMitteilung, daß heute
am 20. Januar unſer lieber Bruder,
Schwager und Onkel
Herr Peter Hippel
Schneider
nach kurzem Krankenlager im Alter
von 73 Jahren ſanft verſchieden iſt
Die trauernd. Hinterbliebenen.
darmſtadt, Beſſungerſtr. 81, Flom=
born, Nieder=Flörsheim.
Die Beiſetzung findet Donnerstag,
den 23. Januar, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Todes-Anzeige.
Allen Verwandten, Freunden und
Bekannten die traurige Mitteilung,
daß unier lieber Bruder, Schwager
und Onkel
Heinrich Beck
Gärtner
am 13. Januar 1930 im 58.
Lebens=
jahr in Erbach (. O. verſchieden iſt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Gebr. Beck
Gartenbaubetrieb.
Darmſtadt, Friedberg, Alsbach a. d. B.,5
Franfurt a. M.
(B. 1503
Die Beer igung fand am 19. Jan.
i Erbach ſ. O. ſiatt.
Nach Gottes unertorſchlichem Ratſchluß verſchſed am
19. Januar 1930 in Bingen infolge ſchweren
Motorrad=
unfalles nach eintägigem Leiden unſer einziger,
heiß=
geliebter ſonniger Sohn, Bruder, Enkel. Neffe, unſer
Stolz und unſer Glück
Hans Joachim
v. Lubſee=Kawerzunski
im blihenden Alter von 23 Jahren.
Eberſitadt/Waldfriede, den 20. Januar 1930.
Im Namen der Hinterblſebenen:
Die tiefgebeugten Eltern und die Schweſter
Generalmaſor a. D. v. Lusſee=Kawerzynski
Erna v. Lubſee Kaweezproki, geb. v. Hüllen
Erna v. Lubſee Kawerzynsti.
(1528
Die Beiſetzung findet am 22. Januar, nachmitt. 3 Uhr
von der Kapelle des Darmſtädter Waldfriedhofes aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem, ſchwerem Leiden iſt heute Nocht
unſer guter Vater, Bruder, Schwiegervater,
Großvater und Schwager
Georg Hofmann
Miniſterialamtsobergehilfe ſ. A.
im 67. Lebensjahr ſanft entſchlafen
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, Würzburg, pegnitz, Guntersblum,
den 21. Januar 1930.
(1546
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 23. Januar,
nachmittags um 2 Uhr, auf dem Beſſunger Frledhof
ſiat.
Todes=Anzeige.
Heute Nacht ½3 Uhr durſte unſere
liebe, treuſorgende Mutter,
Schwie=
germutter, Großmutter und
Argroß=
mutter
Frau Marie Arnds
geb. Dietzſch
in ihrem 81. Lebensjahre nach kurzem
Kranrſein heimgehen.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Wilhelm Stumpf.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute Nacht entſchlief ſantt unter guter Vater,
Großvater, Urgroßvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Darmſtadt, den 21. Januar 1930.
Beckſtraße 89.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 23. Januar I. J8., um
½4 Uhr nachmittags, von der
Kapelle des alten Friedhofes aus
Rut
Todes=Anzeige.
Allen Freunden, Verwandten und
Bekannten die traurige Nachricht,
daß heute Nacht um 2½ Uhr unſere
liebe, treuſorgende Mutter,
Groß=
mutter, Argroßmutter,
Schwieger=
mutter, Schweſſer, Schwägerin und
Tante
Frau
Peter Miller IIl. Bwe.
geb. Göckel
nach langem ſchweren, geduldig
er=
tragenen Leiden im Alter von
22 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Um ſiille Teilnahme bitten:
Im Namen
der trauernden Hinterbllebenen:
Jakob Müller
Mühlenbeſitzer.
Ober=Ramſiadt, den 21. Jan. 1930.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 23. Januar, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe,
Adler=
gaſſe 15 aus ſtatt.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſerer lieben
Ent=
ſchlafenen, ſowie für die vielen
Kranz= und Blumenſpenden
ſagen wir innigen Dank.
Be=
ſo ders den Herren Aerzten und
Schweſiern des Städt. Kranken
hauſes für die aufopternde Pflege,
ſowie dem Weihnachts=
Spar=
verein und nicht zuletzt Herrn
Pfarrer Danz tür die troſireichen
Worie am Grabe, ſei hiermit
herzlichen Dank geſagt.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Oppermann
und Kinder.
Adam Trautmann II.
Förſter i. R.
(1526
im vollendeten 88. Lebensjahr.
Für die trauernden Hinterbliebenen:
Franz Trautmann, Förſier.
Ober=Ramſiadt, den 21. Januar 1930.
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Egner übernommen.
Dr. med. vet, Ludwig Maurer
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Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 23. Januar,
nachmittags 2½ Uhr, vom Sterbehauſe,
Darmſtädter=
ſtraße 102 aus ſtatt.
Blumenſpenden ſind nicht im Sinne des Eniſchlafenen.
Rhe
Fr. Hartmann.
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Seite 8
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Süryfens eiſte Ngeintagſchare eingelbeiht.
Ein Gleitflieger am Start vor dem ehemaligen Bergwerksgebäude in Pöhla, das jetzt die
Segel=
fliegerſchule beherbergt.
In Pöhla bei Schwarzenberg wurde durch die Sachſengruppe der Deutſchen Luftfahrtvereinigung
die erſte ſächſiſche Segelfliegerſchule feierlich eingeweiht.
Die neue Zeppelinhalle in Friedrichshafen ferkiggeftelll.
Die neue gigantiſche Halle
auf dem Werftgelände der Luftſchiffbau=Zeppelin G. m. b. H. in Friedrichshafen iſt jetzt ihrer
Beſtimmung übergeben worden. Sie mißt 245 Meter Länge, 50 Meter Breite und iſt 46 Meter hoch.
Amerikas größte Flugzeugkakaſtrophe. — 16 Berſonen im Blugzeug verbrannk.
Die Wahl der Miß Germany.
Berlin. Miß Germany iſt am Montag
nach=
mittag aus 137 zur engeren Konkurrenz zugelaſſenen
Beverberinnen gewählt worden. Die Wahl fiel
auf die Berlinerin Fräulein Doris Nitikowſki. Im
ganzen hatten ſich 1832 Damen aus dem ganzen Reich
für die Konkurrenz gemeldet.
Eine originelle Erfindung des Schwarzwälder
Uhrenbaues.
Der durch die Kuckucksuhren bekannte
Schwarz=
wälder Uhrenbau hat eine außerordentlich praktiſche
Uhr herausgebracht, die Wecker, Nachttiſchlampe und
ſelbſttätige Schaltung des Lichts zur feſtgeſetzten
Stunde vereinigt. Die Uhr hat die Form einer von
innen erleuchteten Kugel, deren beide Kugelſchalen
ſich mit verſchiedener Geſchwindigkeit drehen,
derge=
ſtalt, daß eine Skala am oberen Teil die Minuten
und eine am unteren Teil die Stunden an der
feſt=
ſtehenden Zeigermarke anzeigen. Damit verbunden
ſind ein Weckerläutverk und eine Vo richtung, die
zur gleichen Zeit das Licht automatiſch einſchaltet.
Der Schläfer wird alſo nicht mehr aus dem Schlaf
aufgeſchreckt, um im Dunkeln ſchlaftrunken nach dem
Lichtſchalter zu ſuchen, ſondern findet beim erſten
Weckerſchlag ſchon das Zimmer hell erleuchtet, kann
ſofort die Zeit an ſeiner Nachttiſchlampe ableſen und
wenn es ihm paßt das Läutewerk abſtellen oder das
Licht wieder ausſchalten.
Der Halsmann=Prozeß.
Verhandlung über die Nichtigkeitsbeſchwerde.
Wien. Geſtern wurde vor dem Oberſten
Ge=
richtshof die Verhandlung über die
Nichtigkeitsbe=
ſchwerde des wegen Torſchlags an ſeinem Vater zu
vier Jahren Kerker verurteilten Rigaer Studenten
Philipp Halsmann eröffnet. Für die Verhandlung
gab, ſich im Publikum ungeheures Intereſſe kund.
Schon um 8 Uhr f.üh ſtand eine große
Menſchen=
menge vor dem Juſtizgebäude und wartete auf
Ein=
laß. Für die Verhandlung war aber nur ein
klei=
ner Saal im dritten Stock beſtimmt, der für etwa
30 bis 40 P rſonen Platz bot.
Die Verhandlung begann um 9 Uhr unter dem
Vorſitz von Senatspräſident Junker. Am
Vertei=
digertiſch nahm der Innsbrucker Strafrechtslehrer
Prof. Dr. Rittler und Nechtsanwalt Dr. Mahler,
der Halsmann auch in der letzten
Schwurgerichts=
verhandlung in Innsbruck verteidigt hatte, Platz.
Die Anklage wird durch den Generalprokurator
Hof=
rat Dr. Pietſch vrtreten. Senatspräſident Junker
forderte dann den Präſidenten Herberdey auf, das
Referat zu erſtatten. Hofrat Herberdey berichtete
ausführlich über das Material der erſten und
zwei=
ten Schwurgerichtsprozeſſe. Das Referat wird
mehrere Stunden in Anſpruch nehmen. Nach dem
Präſidenten Herberdeh wird der Vertreter Philipp
Halsmanns, Hofrat Prof, Rittler, und nach dem
Verteidiger Generalprokurator Pietſch das Wort
er=
greifen. Die Verhandlung wird den ganzen Tag in
Anſpruch nehmen.
Nummer 22
Dr Martin Schede,
bisher Direktor der ausländiſchen
Unternehmun=
gen der Berliner Muſeen, wurde Leiter des
neuen Archäologiſchen Reichsinſtituts in
Kon=
ſtantinopel. Dieſes Inſtitut dient insbeſondere
den altgriechiſchen und altperſiſchen
Ausgrabun=
gen in Kleinaſien.
Ein dreimotoriges Fokker=Verkehrsflugzeug
vom Typ des bei San Diego (Kalifornien) abgeſtürzten Flugzeugs, das unter ſeinen brennenden
Trümmern 16 Perſonen begrub. Dies iſt die größte Kataſtrophe in der Geſchichte des Flugzeugs.
Del Molin.
der erſt 25jährige italieniſche Fliegerleutnant
der beim letzten Schneiderpokal=Wettbewerl
Zweiter wurde, iſt über dem Gardaſee tödlid
abgeſturzt.
Reich und Ausland.
Bakermord in Friklar.
Der Täter flüchtig.
Fritzlar. Ein blutiges Drama ſpielte ſich in
den ſpäten Abendſtunden des Montags im Hauſe des
Brunnenbauers Hofmann ab. Als der alte
Hof=
mann, der die oberen Zimmer eines kleinen, am
Waſſer des Mühlgraben gelegenen Hauſes inne hat,
von einem Gang nach Hauſe kam, trat ihm auf der
Treppe ſein Sohn Friedrich entgegen und ſchoß ihm
von oben eine Kugel in den Kopf. Tödlich
getrof=
fen ſank der alte Mann auf der Treppe zuſammen.
Dir Täter ergriff die Flucht. Er ſuchte noch am
ſpäten Abend ſeine gerade im benachbarten
Unge=
danken weilende Frau auf, der er Mitteilung von
der Erſchießung des Vaters machte. Hierauf
ent=
fernte er ſich wieder, mit dem Bemerken, er wolle ſich
der Polizci ſtellen. Die Fran meldete am Dienstag
vormittag die Tat der Polizei, doch iſt es bis zur
Stunde noch nicht gelungen, des Mörders habhaft
zu werden. Hofmann lebte mit ſeinem Vater in der
letzten Zeit häufig im Streit.
Von einem tollwütigen Hund gebiſſen.
Marburg. Ein hieſiger Einwohner wurde
von einem tollwütigen Hund gebiſſen und ſo ſchwer
verletzt, daß er in die Marburger Klinik überführt
werden mußte. Der Hund wurde nach vieler Mühe
eingeſangen und ſofort erſchoſſen. Polizeiliche
Maß=
nahmen ſind angeordnet.
Tanz=Turnier in Bad Homburg v. d. H.
Der von der Kurverwaltung geſtiftete „
Wander=
preis” iſt ein im Knopfloch des Frackrevers zu
tra=
gender Brillantknopf, der das Wappen von Bad
Homburg zeigt. Dieſe Art von Wanderpreis, die
evwas ganz Neuartiges darſtellt, begegnet in
tanz=
ſportlichen Kreiſen dem allergrößten Intereſſe, ſo
daß ein Zuſammentreffen der beſten deutſchen
Ama=
teur=Paare in Bad Homburg am nächſten Sonntag
zu erwarten iſt.
Juwelendiebſtahl in Koblenz.
Koblenz. Ein verwegener Ladeneinbruch
wurde hier des Nachts in einer ſonſt verhältnismäßig
belebten Straße ausgeführt. Der Dieb hatte ſich
durch ein Oberlicht in ein Juweliergeſchäft
hinein=
gezwängt. Er erbeutete für zirka 15 000 Mk.
Gold=
waren.
Exploſion in einem Mülleimer.
Köln. In einem in einem Hausflur in der
Frieſenſtraße ſtehenden ſtädtiſchen Mülleimer
ent=
ſtand eine heftige Exploſion. In dem Mülleimer
waren verbotswidrig Karbidabfälle gelagert. Durch
die vermutlich noch glühlnde Brikettaſche kamen die
entſtandenen Gaſe zur Entzündung. Fenſterſcheiben
des Hauſes und der Nachbarſchaft wurden
zertrüm=
mert. Eine Hausangeſtellte erlitt Geſichtsverletzungen.
Entgleiſung des D=Zuges Frankfurt—Dresden
im Erfurter Hauptbahnhof.
Erfurt. Geſtern früh 3.57 Uhr entgleiſten im
Hauptbahnhof Erfurt von dem D=Zug 201
Frank=
furt—Dresden bei der Einfahrt, kurz vor dem
Bahn=
ſteig, ein Poſt= und drei Perſoncwwagen. Die
Loko=
motive und die übrigen Wagen blieben im Gleis
ſtehen. Perſonen wurden nicht verletzt. Der
Sach=
fchaden iſt gering. Die Reiſenden wurden nach
40 Minuten Aufenthalt mit einem anderen Zug
weiterbefördert. Der Betrieb iſt nicht geſtört. Die
Entgleiſungsurſache konute bisher nicht feſtgeſtellt
werden.
Eiſenbahnunglück in Oldenburg.
13 Verletzte.
Oldenburg. Auf der Eiſenbahnſtrecke Varel
—Rodenkirchen überfuhr geſtern ein Perſonenzug
wegen des dichten Nebels ein Halteſignal und fuhr
auf einen Güterzug auf. Bei dem Zuſammenſtoß
wurden 13 Perſonen verletzt, darunter zwei ſchwer.
Der Materialſchad n iſt nicht allzu groß. Die
Auf=
räumungsarbeiten waren nach drei Stunden erledigt.
Zwei Jahre Gefängnis für Winter.
Berlin. Nach wochenlanger Verhandlung vor
dem Schöffengericht Schöneberg wurde geſtern das
Urteil gegen den wegen fortgeſetzten Kreditbetrugs
ang klagten Pfandleiher Winter verkündet. Winter
wurde zu zwei Jahren Gefängnis und fünf Jahren
Ehrverluſt veru teilt. Seine Mitangeklagte,
Ange=
ſtellte Frau Zimmer, wurde freigeſprochen. Winter
hatte ſeine Pfandleihe nach Bergmannſchem Muſter
betrieben. Er ſuchte Geldgeber, denen er hohe
Zin=
ſen gegen Sicherheit verſprach. Die Sicherheiten
ſtellten ſich als minderwertig oder fingiert heraus,
ſo daß die Geldgeber einen Schaden von insgeſamt
200 000 Mark im Laufe der Zeit erlitten haben.
der Leiter des Archäologiſchen
Reichs=
inſtikats in Konſtanlinopel.
Millionen falſcher Dollar=
Roten.
Eine Enkdeckung der Berliner Polizei.
Berlin. Wie das „Tempo” mitteilt, arbeiten
die Kriminalpolizeibehörden zweier
Kontinente an der Aufdeckung einer
Noten=
fälſcherangelegenheit, deren Ausmaß
vor=
läufig, noch nicht zu überſehen iſt. Es handelt ſich
um die Nachahmung großer Dollarnoten, die ſo
ge=
ſchickt war, daß die Falſifikate vom großen
europäi=
ſchen Bankinſtituten als echt gehandelt und erſt bei
der Einziehung von 100=Dollar=Noten durch die
Fede=
ral=Reſerve=Bank als Fälſchungen erkannt wurden.
Die Scheine wieſen nur an einer Stelle einen kaum
bemerkbaren Fehldruck auf. Inzwiſchen
ſcheinen aber Millionen und Abermillionen
Falſchnoten in Umlauf gebracht worden zu
ſein, und den Bankdetektiven und Kriminalbeanten
Amerikas gelingt es täglich, falſche Exemplare
feſtzu=
ſtellen. In Berlin haben die kriminalpolizeilichen
Feſtſtellungen bereits zu einem Ergebnis
ge=
führt. Einen der Vertreiber der Noten konnte
man feſtſtellen als den Kommuniſten Franz
Fiſcher der unter dem Namen Voigt
aufzutre=
ten pflegte. Er hat in der Parteibewegung eine
Zeitlang eine Rolle geſpielt, war dann nach Rußland
gegangen und kehrte auf Umwegen ſchließlich nach
Deutſchland zurück, wo er im Oktober vorigen Jahres
mit den unbekannten Banknotenfälſchern in
Verbin=
dung trat. Fiſcher iſt ſeit einigen Tagen ſpurlos
verſchwunden, doch nimmt man an, daß er ſich
noch in Deutſchland aufhält.
Wieder nicht der Düſſeldorfer Mörder.
Paris. Das Geheimnis des Vagabunden
Amandus Balitzki, der kürzlich in der Nähe von
Dijon verhaftet worden iſt und den die
Po=
lizei vorübergehend in Verdacht hatte, der
Düſſeldor=
fer Vampyr zu ſein, hat ſich jetzt teilweiſe
aufge=
klärt. Der 39jährige, in Stettin
gebo=
rene Amandus Balitzki iſt nämlich nicht,
wie man zunächſt angenommen hatte, Mannweib,
ſondern ganz einfach eine Frau. Weiter wurde
feſtgeſtellt, daß der vermeintliche Mörder ſich zurzeit
der Düſſeldorfer Mordtaten in Genua und
Frank=
reich aufgehalten hat. Die Unterſuchung wird jedoch
weitergeführt, um zu ermitteln, aus welchen Gründen
die Verhaftete Männerkleidung angelegt und ſich
einen auf einen männlichen Namen lautenden Paß
verſchafft hat.
Unfall bei der Sternfahrt Riga—Monte Carlo.
Dilſit. Der Teilnehmer an der
Internatio=
nalen Sternfahrt Riga—Monte Carlo, Reunfahrer
Jaufer aus Innsbruck überfuhr am Montag abend
gegen 9½ Uhr in der Gegend von Killmienen mit
95 Kilometern Stundengeſchwindigkeit einen großen
Schäferhund. Durch den Anprall löſte ſich die
Stoß=
ſtange und geriet in das linke Vorderrad, ſo daß der
Wagen ſich um faſt 90 Grad drehte und im
Weiter=
raſen eine Anzahl Bäume umriß. Die beiden im
Fonds ſitzenden Mitfahrer wurden herausgeriſſen
und ſchwer verletzt. Jcuufer und ſein; Chauffeur
blieben unverletzt.
Wegen Nebels auf offener See niedergegangen.
Roſtock. Das geſtern mittag um 1 Uhr in
Roſtock geſtartete Dornier=Superwal=Flugboot „Graf
Z.ppelin”, D. 1747, mußte nachmittags um 2.45 Uhr
auf der Höhe der Halbinſel Darß wegen ſtarken
Nebels auf die Oſtſee niedergehen. Um 5.30 Uhr
wurden ſeine acht Inſaſſen bei Müritz an Land
geholt.
Vermißtes Flugzeug.
Paris. Man iſt ohne Nachricht von einem
Verkehrsflugzeug, das am Sonntag von Le Havre'
nach Amiens geſtartet war. Das Flugzeug war in
Amiens eingetroffen, hatte ſeine Paſſagiere wieder
an Bord genommen und den Rückflug angetreten.
Seitdem wird es vermißt.
Die Urſachen des Flugzeugunglücks von San
Clemente.
New York. Die erſte Unterſuchung über die
Flugzeugkataſtrophe von San Clemente ergab, daß
der Pilot beim Verlaſſen des Staates Mexiko
be=
reits ſchlechtes Wetter antraf und in dem Augenblick
ſeine Herrſchaft über den Apparat verlor, als er nach
San Diego, dem Ausgangspunkt ſeiner Reiſe,
zu=
rückkehren wollte. Der linke Flügel des Flugzeuges
ſoll bei dieſer Drehung einen Hügel geſtreift und den
Sturz des Apparates verurſacht haben. Zu allem
Unglück entleerte ſich beim Sturz das noch reichlich
in den Behältern vorhandene Benzin, floß über den
noch laufenden Motor, worauf eine Exploſion
er=
folgte und in wenigen Minuten das ganze Flugzeug
in Flammen ſtand.
Schneiderpokal=Zlieger del
ködlich abgeſtürzk.
Molin
[ ← ][ ][ → ]Nummer 22
Mittwoch, den 22. Januar 1930
Seite 9
Uasisten ans aller Doait.
Zeitung am nordpol.
(r) Kopenhagen. So unglaubhaft es auch erſcheinen
mag: ſelbſt der Nordpol und ſeine unfreundliche Umgebung haben
ihre eigene Zeitung. Einem wackeren Pionier des Journalismus,
Lars Möller, kam vor einigen Jahren der Gedanke, dem
nördlich=
ſten Teil der Welt ein eigenes Organ zu ſchenken. Die
Ausfüh=
rung des aus kulturellem Geſichtspunkte im höchſten Grade
aner=
kennenswerten Gedankens war nicht gerade leicht; die Leſer von
Möller wohnen nämlich nicht in Städten, ſondern in Zelten, die
ſich, aus Tierfellen zuſammengeflickt, in anſehnlicher Entfernung
voneinander befinden. So muß der „Nordpolredakteur” nicht nur
den Druck ſeines Blattes ſelbſt beſorgen, ſondern auch den
Ver=
trieb: einen Poſtdienſt gibt es in dieſer Gegend natürlich nicht
mehr. Lars Möller durchquert nun auf Schneeſchuhen die
men=
ſchenleerſten Gegenden von Nordgrönland, um den nördlichſten
Lebeweſen auf Erden, den braven Eskimos, ihre Zeitung ins
„Haus” zu bringen. Aber auch ein Segelſchlitten ſteht dem
kultu=
rellen Vorkämpfer des hohen Nordens zur Verfügung, um ſo durch
noch größere Reiſen die Auflage ſeines Blattes womöglich zu
ver=
größern. Möller, ſelbſt ein Eskimo, braucht nicht zu bereuen, die
Niveauerhöhung ſeines Volkes ſich zur Lebensaufgabe gemacht zu
haben. Sein kleines Geſchäft geht für dortige Verhältniſſe recht
gut, und ſeit einiger Zeit erſcheint der Generalanzeiger für den
Nordpol und Umgebung ſogar ſchon zweimal im Monat!
„Reine Nachricht von Saink Paul.”
wo im Süden des Indiſchen Ozeans, auf dem halben Wege
zwi=
ſchen Auſtralien und dem Kap der Guten Hoffnung, liegt die kleine
Inſel Saint Paul. Man würde ſich um dieſe franzoſiſche Inſel
heute genau ſo wenig Sorgen machen wie vor zwei Jahren, wenn
nicht eine Fiſchereifirma vor 18 Monaten eine Kolonne von
bre=
toniſchen Fiſchern in dieſe entlegene Welt entſandt hätte. Sie
ſollten dort unten Languſten fangen. Man hatte ihnen, als ein
Kriegsſchiff ſie nach Saint Paul brachte, einen drahtloſen Sender
mitgegeben. Anfangs haben ſie ſich in regelmäßigen Abſtänden
gemeldet, jetzt auf einmal ſchweigt die drahtloſe Botſchaft aus der
Einſamkeit. Man hat telegraphiſch einen Dampfer, der auf dem
Wege nach Auſtralien war, erſucht, an der Inſel anzulegen. Wer
weiß, was dort auf Saint Paul geſchah. Junge tätige Vulkane
ſpeien da unermüdlich Feuer. Die bretoniſchen Fiſcher holten ihr
heißes Waſſer aus Höhlen, in denen Erdfeuer brannte. Im Ozean
haben ſich in den letzten Wochen große Umwälzungen vollzogen.
Vielleicht wird man dieſe Inſel der Einſamen gar nicht mehr
fin=
den, dort unten im Indiſchen Ozean .."
Wenn man die Mekeorologen beſticht ..."
(a) New York. Auf eine gar originelle Weiſe verſuchte der
Chikagoer Regenſchirmfabrikant James Beardſon, ſein etwas faules
Geſchäft in die Höhe zu bringen. Er hat drei ortsanſäſſige
Metevro=
logen in aller Form beſtochen, auf daß die Herren ſchlechtes,
regneri=
ſches Wetter prophezeien. Irren iſt aber menſchlich; wiewohl die
be=
rufsmäßigen Wettervorausſager eine geſchlagene Woche hindurch mit
Gewitter und geradezu „ſintflutartigem Regen” drohten, dachten die
braven Chikagoer nicht im Traume daran, ihre Regenſchirmbeſtände
zu erneuern. Denn der Wettervorausſage ſchenken noch nicht einmal
die ſonſt hinlänglich naiven Yankees Glauben. Der Schwindel wurde
aufgedeckt und Beardſon kam mit einer verhältnismäßig geringen
Geldſtrafe davon. Wogegen die drei Meteorologen wegen bewußter
Irreführung der öffentlichen Meinung angeklagt wurden. Und da
ſtellte ſich heraus, daß ſie zuguterletzt doch Recht behielten; es vegnete
nämlich mehrmonatigen Freiheitsverluſt.
Schlangen als Hauskiere.
(*) London. Es ſoll hier nicht etwa von den Dſchungeln
Indiens oder den afrikaniſchen Urwäldern die Rede ſein, ſondern
von der beſten Geſellſchaft der engliſchen Hauptſtadt. Dort werden
Die Schlangen vielfach als göttlich verehrt, hier beginnt man ſich
kangſam ſo an dieſe harmloſen Tierchen zu gewöhnen, daß man
ihnen ſogar Hausgenoſſenrechte einräumt. Jedenfalls iſt es nach
den Worten des Inhabers einer der größten engliſchen zoologiſchen
Handlungen die neueſte Mode der Lady, eine Schlange zu zähmen
nd ſie zunächſt in einem Glaskaſten aufzubewahren, um ſie ſtolz
dem Beſuch zu zeigen, dann aber auch frei im Hauſe und ſogar im
Boudoir herumſtreifen zu laſſen. „Die Damen haben eine
beſon=
dere Vorliebe für Schlangen” ſo ſagt der Mann. Denn nachdem
eine bekannte Indienreiſende mit einer ſelbſtgefangenen und
mit=
gebrachten Schlange den Anfang gemacht hat, hat man auch
anderswo die dekorativen Eigenſchaften des „Haustieres” entdeckt.
Und ſeitdem iſt die Schlange als Mitbewohner ſehr geſucht. Es
gibt ſchon Exemplare, die für zwei Mark und weniger zu haben
ſind. Die bunteren, ſchöneren und ſelteneren Sorten ſind natürlich
teurer. Der Erwerb einer Schlange lohnt aber immer. Denn
die Tiere ſind meiſt mit einigen Fröſchen für mehrere Wochen
zu=
friedengeſtellt, ihr Unterhalt iſt alſo ſehr billg und ſteht in keinem
Verhältnis zu dem Spaß, den ſo ein Tierchen den Hausbewohnern
macht. Denn man kann eine Schlange leicht dreſſieren, ſo daß ſie
ſich erhebt und allerlei Kunſtſtückchen macht. Auch ſoll ſie ſich leicht
an Menſchen gewöhnen. — Soweit der Schlangenhändler, der
an=
ſcheinend ein ganz gutes Geſchäft macht. Immerhin: Schlangen
als Schoßtiere engliſcher Ladys — eine Idee, die das eine für ſich
hat. extravagant zu ſein. Ob die Erfahrungen, die Eva im
Para=
dieſe gemacht hat, gar nicht abſchreckend wirken?
Karkoffeln in Büchſen.
(a) New York. Daß darauf bisher niemand gekommen
war, iſt eigentlich ſehr erſtaunlich. Aber wie es ſo geht Man
verkauft Tomaten und alle möglichen Gemüſe in Büchſen; aber
rnan hat vergeſſen, auch Kartoffeln in dieſer Form zu fabrizieren.
Jetzt endlich hat ſich in Florida ein Fabrikant gefunden, der ſein
Büchſenkartoffelgeſchäft gleich im großen betreibt. 500 Büchſen
eingemachte Kartoffeln täglich — Tag für Tag. Sie ſind gleich
gebrauchsfertig, ſo wie die Tomaten und alle anderen
Büchſen=
dinge auch. Immer hatte man geglaubt, die Kartoffel ſei zu
ge=
wöhnlich, um eingemacht zu werden. Das war ein Irrtum. Die
Menſchheit iſt bequem geworden. Man ſchält keine Kartoffeln
mehr, man quält ſich nicht mit „Augen” und „Ohren” in ihr,
ſon=
dern holt eben eine Büchſe Kartoffeln — und alles iſt in beſter
Ordnung.
Spotn Spier und Thrnen.
Handban.
Tv. Wolfskehlen 1. M. — Tv. Hähnlein 1. M. 5:4 (4:3).
Tv. Wolfskehlen 1. Jgd. — Tv. Hähnlein 2. M. 14:0 (4:0).
Bei prächtigem Sportwetter ſtanden ſich obige Mannſchaften
Spiel. Wolfskehlen hat Anſtoß, kommt auch gut durch, der Schuß
aber wird von dem glänzend ſpielenden Gäſtehüter gehalten. Beide
Hüter haben Arbeit, bis es dem Sturmführer der Gäſte glückt,
den Tormann der Einheimiſchen zum erſten Male zu ſchlagen.
Der ſcharfe Schuß war für den Erſatztormann Klau unhaltbar. Es
dauert aber nicht lange und die Partie ſteht 1:1. Der Halblinke
der Einheimiſchen hat durch Doppelhänder den Ausgleich wieder
hergeſtellt. Bis zur Pauſe verteiltes Spiel, wobei es Wolfskehlen
noch dreimal. Hähnlein noch zweimal gelingt, zu Toren zu
kom=
men. Mit 4:3 für Wolfskehlen werden die Seiten gewechſelt. Nach
dem Wechſel ſieht man die Einheimiſchen leicht im Vorteil, jedoch
der Gäſtetormann erweiſt ſich als ein Meiſter und rettet in vielen
Fällen noch im letzten Moment. Gegen Schluß ſpielt Hähnlein
unnötig hart, der gegneriſche Halblinke wird zu Fall gebracht.
Der Schiedsrichter entſcheidet Strafſtoß. Dieſer wird, von dem
Halblinken ſicher verwandelt. Eine Minute vor Schluß erhöht
Hähnlein auf 5:4. Hähnlein ſtellt eine in allen Teilen gut
be=
ſetzte Mannſchaft, die ſchwer zu ſchlagen iſt.
Der Jugendmeiſter von Wolfskehlen gewann nach überlegenem
Spiel gegen die 2. Mannſchaft von Hähnlein hoch mit 14:0 Toren.
Fußball.
Sportklub Viktoria 06 Griesheim b. D.
Das Spiel gegen die Polizei Darmſtadt wurde am Samstag
ab=
geſetzt, und gelang es noch in letzter Minute, den A=Meiſter Haſſia
Dieburg zu einem Freundſchaftsſpiel zu verpflichten. In dieſem Spiel
bot Dieburg die beſſeren Leiſtungen, hatte allerdings Glück, Griesheim
in recht ſchwacher Form anzutreffen. Dazu war man noch ohne
Tor=
wächter, und mußte der Hüter der Jugend (der übrigens erſt 10 Spiele
hinter ſich hat) einſpringen. In der erſten Hälfte ſtand er deren
Ge=
ſchehniſſen völlig machtlos gegenüber, und ſo kam es, daß Dieburg bis
Halbzeit mit 5:0 Toren führen konnte. Nach der Pauſe hatte ſich
an=
ſcheinend das Lampenfieber etwas gelegt und konnte er des öfteren mit
gutem Erfolge eingreifen. Griesheim kommt nun ſtark auf und ſpielt
eine leichte Ueberlegenheit, die bis zum Schlußpfiff anhält, heraus.
Dieburg kommt zu ſeinem 6. Tor und endlich Griesheim von links zu
ſeinem Ehrentor. Noch einmal iſt Dieburg erfolgreich, während bei
Griesheim nichts mehr gelingt, und ſo endet das jederzeit fair
ausge=
tragene Spiel mit einer Griesheimer Niederlage von 1:7 Toren. Ecken
5:4 für Griesheim. Die Niederlage iſt verdient, jedoch zu hoch
ausge=
fallen. Ein Unterſchied von 2 Toren hätte dem Spielverlauf eher
ent=
ſprochen. Dieburg ſtellte eine ausgezeichnete Mannſchaft und war man
über deren Können äußerſt überraſcht. In den Aufſtiegsſpielen wird
die Mannſchaft beſtimmt günſtig abſchneiden.
Viktoria Urberach — Germania 03 Pfungſtadt 3:2.
Daß die hohe Niederlage Pfungſtadts in Sprendlingen nur als
Angſtreſultat zu werten iſt, beweiſt dieſe knappe Niederlage gegen
den nunmehrigen Tabellenführer Viktoria Urberach. Der
Platz=
verein ging zunächſt mit 2 Toren in Führung, doch holten die
Gäſte durch Voß und Rothmann dieſen Vorſprung auf. Das Spiel
wurde erſt in der letzten Minute durch eine Fehlentſcheidung des
Schiedsrichters Müller=Offenbach entſchieden. Nachdem Pfungſtadt
einen Eckball verwirkt hatte und das Spiel demgemäß
unter=
brochen wurde, verhängte der Schiedsrichter nachher vor
Wieder=
aufnahme des Spiels ohne jeden Grund einen Elfmeter gegen
Pfungſtadt. Der Elfmeter wurde verwandelt, und das Spiel war
zu Ende. Die in etwas veränderter Aufſtellung antretende
Pfung=
ſtädter Elf zeigte durchweg gute Leiſtungen und wäre ohne vorher
erwähnten Umſtand zu einem verdienten Unentſchieden gekommen.
Kraftſpork.
Polizei — Pfungſtadt (A=Klaſſe) 9:12.
Am letzten Sonntag hatte die Polizei den Kraftſportverein
Siegfried Pfungſtadt als Gaſt zum fälligen Verbandsrückkampf in
ihrer Polizeiſporthalle. Während im Vorkampf die Punkte an die
Polizei fielen, mußten die Punkte im Rückkampf an Pfungſtadt
abgetreten werden. Dies kam aber nur daher weil die Polizei
in ihre Mannſchaft drei unausgebildete Erſatzleute einſtellen
mußte. Der unparteiiſche Schiedsrichter war Herr Lotz=Dieburg.
Er amtierte einwandfrei.
Am kommenden Sonntag muß die Liga nach Hanau, um dort
ihren Rückkampf zu erledigen, während die A=Mannſchaft nach
Nieder=Kainsbach muß. Die Erledigung beider Kämpfe muß als
offen bezeichnet werden.
Das Reſultat vom Sonntag war: Bantamgewicht: Göckel (P.)
—0 P.: Federgewicht: Schanz, A. (P.) — 3 P.: Leichtgewicht:
Flügel (P.) — 3 P.: Weltergewicht: Weber (P.) — 0 P.:
Leicht=
nittelgewicht: Voltz (P.) — 0 P.: Schwermittelgewicht: Büchlein
(P.) — 0 P.: Schwergewicht: Trodt (P.) — 3 P.
Fechken.
Mannſchaftskampf Aſchaffenburg — Darmſtadt.
Nachdem nun innerhalb der Fechterſchaft der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846 die internen Kämpfe vorüber ſind, beginnen mit den
um=
liegenden Städten Mannſchaftskämpfe. — Der angetragene
Mannſchafts=
kampf Aſchaffenburg auf leichten Säbel wurde ausgefochten und ſiegte
die Fechterſchaft der Turngemeinde Darmſtadt 1846 über Aſchaffenburg
mit 10 zu 6 Siegen.
Ernſt Küppers=Vierſen, der deutſche Meiſter im Rückenſchwimmen,
hat jetzt eine Stellung als Bademeiſter beim Norddeutſchen Lloyd
an=
genommen, und zwar auf dem Schnelldampfer „Bremen”
Die Europameiſterſchaft im Eiskunſtlaufen fiel überraſchenderweiſe
an Sliva=Prag vor dem Wiener Schäfer, wobei die einſeitige
Einſtel=
lung des Schiedsgerichts ausſchlaggebend war.
Das Troſtrundenſpiel Union Böckingen — Jahn Regensburg wurde
auf einen ſpäteren, noch zu beſtimmenden Termin verlegt.
Eine Tagung des Deutſchen Fußballbundes findet am 2. und 27.
September anläßlich der Internationalen Hygiene=Ausſtellung in
Dres=
den ſtatt.
Beim internationalen Hallentennisturnier in Brüfſel gewannen
Frl. Krahwinkel/Annet gegen Fäulein Roſambert/Sigart mit 6:4 6:8
(:5 das Doppelſpiel.
In Beaulieu wurde im Endkampf um den Briſtolpokal der
Berufs=
ſpieler Roman Najuch von dem Berufs=Tennisweltmeiſter Karel
Koze=
uh mit 6:3 6:3 6:4 geſchlagen.
In Auſtralien gewann der Kölner Mathias Engel ein
Flieger=
rennen gegen den auſtraliſchen Meiſter Fitzgerald und gegen den Dänen
Willy Falck/Hanſen.
Geſchäftliches.
Die Pelikan=Stoffmalerei iſt wieder um einige
Neu=
heiten reicher. Erregten vor etwa Jahresfriſt die breiten Pelikan=
Stoffmalſtifte ſchon Aufſehen, ſo ſtehen heute die reizvollen
Wiſcharbei=
ten, hergeſtellt mit den Pelikan=Poſitiv=Negativ=Schablonen, die neuen
licht= und waſchechten Pelikan=Laſurfarben und die Spritze für Pelikan=
Stofflafurfarben im Mittelpunkt des Intereſſes. Dieſe Neuheiten wie
auch die bereits bekannten Techniken der Stoffmalerei zeigt koſtenfrei
Freitag und Samstag auf Veranlaſſung der Firma Auguſte
Graulich eine Kunſtgewerblerin im Mozartſaal, Schulſtr. 8.
Hier haben die Damen Gelegenheit, auf mitgebrachten Stoffen ſelbſt
praktiſch zu arbeiten. Die zu gleicher Zeit ſtattfindende Ausſtellung
ſollte von allen Intereſſenten beſucht werden. Für Anfänger und auch
für Kenner dieſer netten Liebhaberei gibt es in den bekannten Pelikan=
Stoffmalkurſen ſtets etwas Neues zu lernen. (Siehe Anzeige.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 22. Jan. 13.30: Schallplatten. O 15.15:
Jugend=
ſtunde. Rektor Wehrhan: Von Meergeiſtern und Geiſterſchiffen. 16:
Konzert. Funkorch. Mitw.: L. Amar (Violine). Bizet: Zweite
Arlé=
ſienne‟=Suite. — Haydn: Sinfonie in G=dur. — Mozart: Serenade.
in D=dur. 18: H. Ramm: Mainſchiffer. 18.35: Stuttgart:
M. Lang: Menſchenfreunde. O 19.05: Stuttgart: Dr. Schober: Im
Dienſte Braſiliens zur Erſchließung von Heilbädern. o 19.30:
Eylophon=Konzert. O 20: Konzert auf zwei Klavieren. Vierhändige
Originalwerke von W. A. Mozart. O 21.30: Liederabend. Geſänge
von Cl. Debuſſy. Texte von Verlaine. Hilde Crevenna (Sopran),
Heinr, Simon (Klavier).
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 22. Jan. 9: Landw.=Rat König:
Der Hülſenfruchtbau. O 9.30: R. P. Mettke: Altes Land als
Jugend=
heimat. O 10: Chefred. Dr. Räuſcher: Politiſche Zeitungsſchau.
O 10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes. O 14: Spaniſch für
Anfänger. O 14.45: Kinderſtunde. o 15.45: Gertrud v. Bredow:
Was kann die Landfrau zur Annäherung zwiſchen Stadt und Land
tun? O 16: Rektor Weſtermann: Rundfunk im Dienſt der Schule.
O 16.30: Hamburg: „Schwanengeſang” Werke gr. Meiſter. 17.30:
Dr. Roon: Frauengeſtalten in der Oper. O 18: Geh. Reg.=Rat Dr.
Lippert: Gegenwartsprobleme des privaten Verſicherungsweſens.
O 18.30: Spaniſch für Anfänger. O 18.55: Gutes Deutſch. O 19.20:
W. Wauer: Das Erlebnis am Kunſtwerk. O 20: Wovon man ſpricht.
O 20.30: Köln: Der heitere Mittwoch. O Anſchl.: Zeit, Wetter.
O 22.30: Konzert. Waldteufel: Ein Sommerabend. — Suppe: Ouv.
zu Irrfahrt ums Glück”. — Sindung: An den Frühling. —
Rotter=Kaper: Gib” nur acht. — Roſkin: Ständchen. — Jones:
Potpourr; aus „Die Geiſha”. — Rathke: Marionettenbrautzug. —
Waens: Wenn das letzte Licht verliſcht. — Caſucci: Schöner Gigolo.
— Mannfred: Ein Karnevalstraum. — Silving: Sängerfahrt nach
Wien. — Brown: Puppenhochzeit. — Lerner: Der ſchimmernde
Mond. — Bendix: Parade im Kindergarten. — Löwenthal:
Heimatklänge.
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Tel. 2140 (350a
Weiterbericht.
Dem Abzug der Nordmeerſtörung iſt der hohe Druck über
Mittel=
europa gefolgt, ſo daß er ſich mehr nördlich ausgebreitet hat. Vielfach
nebliges Wetter herrſcht über Deutſchland und die Temperaturen liegen
im ſüdlichen und öſtlichen Teil weiter unter Null. Schon wieder nähert
ſich von Weſten her im Bereich einer neuen Störung warme Luft, die
den Britiſchen Inſeln Temperaturanſtieg bringt. Der hohe Druck dürfte
dadurch abgeſchwächt werden und der Einfluß des Fallgebietes ſpäter
zur Geltung kommen.
Ausſichten für Mittwoch, den 22. Januar: Neblig=wolkig mit Aufklaren,
ohne weſentliche Temperaturänderung, ſpäter etwas milder.
Ausſichten für Donnerstag, den 23. Januar: Weitere Milderung und
mehr vvolkiges Wetter mit Niederſchlägen wahrſcheinlich.
Taunus Waſſ.
berg Kuppe Feld=
berg Zug=
Schwarz=
wald ſpitze Kahler! Fich=
Aſten ſtelber Schnee=
koppe Wetter Nebel Nebel klar klar Schnee Nebel klar Temperatur ("C. —0 4 —0 Wind ſtill ſtill SWs WSW. NNO. W SW. Niederſchlag imm Schneedecke (cm) 6 15 34
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve: für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort; Dr. Herbert Nette;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Vom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die politiſchen und
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſe haben die Lage am Holzmarkt wenig günſtig
beeinflußt. Die Kaufluſt iſt geringer geworden, das Angebot der
Sägewerke in friſchen Schnitthölzern hat ſich verſtärkt. Es wird
vor allem verſucht, Abſatz für Balken, Kanthölzer, beſäumte Ware,
Schalbretter zu ſchaffen. Die Preiſe für Bauware haben ſich in
kurzer Zeit um etwa 3 bis 4 v. H. geſenkt. Infolgedeſſen kann
man bei den Holzverkäufen der Staatsforſten ein weichendes
In=
tereſſe der Sägewerksbeſitzer beobachten. Teilweiſe ſind die
Ver=
kaufstermine ſchwach beſucht, teilweiſe fehlt es überhaupt dort an
Bietern, wo ausgeſprochenes Bauholz zum Verkauf ſteht. Die zu
erwartende Lage am Baumarkt, dem es an Mitteln zur reichlichen
Betätigung fehlt, wirft ihre Schatten voraus und verhindert die
ſonſt um dieſe Jahreszeit üblichen Abſchlüſſe. Während die
Kre=
ditlage am Baumarkt bis in den Vorwinter hinein recht
befrie=
digend war, mehren ſich ſeit kurzem die ſtillen und öffentlichen
Zuſammenbrüche von Baufirmen oder Unternehmern, die an den
Inſolvenzen aller möglichen Auftraggeber, die ihre Bauſchulden
noch nicht tilgen konnten beteiligt ſind. Auch aus Polen lauten
Nachrichten über die Lage am Holzmarkt unbefriedigend. Das
d.
Hauptſache ſchwaches Rohholz, für das es keine Käufer gibt. Auch
am Schwellenmarkt iſt eine Depreſſion eingetreten, die ſich in
Preisherabſetzungen und Unverkäuflichkeit der Beſtände äußert.
Das Eiſenbahnzentralamt kauft zurzeit keine Schwellen ein. Dazu
kommt, daß auch der engliſche Sleepersmarkt, nachdem
vorüber=
gehend eine Aufwärtsbewegung eintrat teilnahmslos iſt und die
däniſchen Bahnen keine Aufträge erteilen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Arbeitsmarktlage im Bereich des Landesarbeitsamts Heſſen.
Ueber die Arbeitsmarktlage in Heſſen und Heſſen=Naſſau berichtet das
Landesarbeitsamt Frankfurt: Der Arbeitsmarkt erfuhr in der
Berichts=
woche eine weitere Belaſtung von rund 8500 Arbeitſuchenden. Die
Steigerung der Arbeitsloſigkeit um 4,1 Prozent iſt alſo im Vergleich
mit den beiden vorausgegangenen Wochen (Zugang 7,1 und 7.5 Proz.)
beträchtlich langſamer geworden. Die Abſchwächung des Andranges war
in faſt ſämtlichen Berufen (Baugewerbe, Induſtrie der Steine und
Erden, Lohnarbeit wechſelnder Art, Bekleidungsgewerbe uſw.) zu ſpüren.
Außerdem wird in nicht unerheblichem Maße verkürzt gearbeitet. Die
Zahl der unterſtützten Kurzarbeiter betrug Ende Dezember rund 5200;
zur gleichen Zeit des Vorjahres erhielten nur 730 Perſonen
Kurzarbei=
terunterſtützung. Insgeſamt ſind am 15. Januar 1930 bei den
Arbeits=
ämtern im Bezirk des Landesarbeitsamts Heſſen 214 800 Arbeitſuchende
(davon 30 000 Frauen) vorgemerkt geweſen. In der
Arbeitsloſenunter=
ſtützung wurden 132 000, in der Kriſenunterſtützung 14 600, alſo in
bei=
den Unterſtützungszweigen zuſammen 146 600
Hauptunterſtützungsemp=
fänger gezählt, das ſind 10900 oder 8 Prozent mehr als zu Anfang
der Woche. Daß die Zunahme der Unterſtützten größer war als die der
Arbeitſuchenden, rührt daher, daß eine größere Anzahl Perſonen, die
in der Vorwoche arbeitslos wurde, erſt im Laufe dieſer Woche nach
Zurücklegung der geſetzlichen Wartezeit Unterſtützung erhalten.
* 50 Jahre Leonhard Tietz. Der Warenhaus=Konzern Leonhard
Tietz feiert ſein fünfzigjähriges Fubiläum. Das heute ſo mächtige
Un=
ternehmen, das über 15000 Menſchen beſchäftigt, heute 43
Waren=
häuſer, zahlreiche Einkaufshäuſer und Fabriken beſitzt, iſt aus einem
von Leonhard Tietz im Jahre 1879 übernommenen kleinen Kurz= und
Weißwarengeſchäft in Stralfund hervorgegangen. Schon nach zehn
Jahren wurden Häuſer in Elberfeld, Barmen und Koblenz eröffnet;
1891 gründete Leonhard Tietz das Haus in Köln, von dem aus heute
der Konzern geleitet wird. Am 17. März 1905 wurde, gedrungen durch
die ungeheure Entwicklung, das Unternehmen, mit dem Sitz in Köln,
mit einem Aktienkapital von 10 Millionen Mk. in eine Aktiengeſellſchaft
umgewandelt. Nach dem Tode des Gründers am 14. November 1914
übernahm deſſen Sohn Alfred Leonhard Dietz die Leitung und
ver=
ſtand es, das Unternehmen trotz der ſchweren Zeiten, die allgemein zu
Rückſchlägen führten, weiter auszubauen und noch zu vergrößern. Neue
Häuſer wurden in vielen deutſchen Städten, u. a. in Darmſtadt,
eröff=
net. — In Köln fand eine Jubiläumsfeier ſtatt, bei der dem
General=
direktor der A.=G. A. L. Tietz das Ehrendoktorat der Univerſität
Köln verliehen wurde. Von der Firma wurden namhafte Stiftungen
gemacht. — Ein ausgezeichnetes Jubiläumsheft, gleich hervorragend in
Druck wie in Ausſtattung, zeigt die Entwicklungsgeſchichte des
Unter=
nehmens in Wort und Bild.
Zuckerfabrik Groß=Umſtadt G. m. b. H. In der am 17. Januar 1930
ſtattgefundenen Geſellſchafterverſammlung der Zuckerfabrik Groß=Umſtadt
G. m. b. H. in Groß=Umſtadt wurde einſtimmig beſchloſſen, für das
Ge=
ſchäftsjahr 1928/29 aus dem Ueberſchuß von 42 544,69 RM. eine
Divi=
dende von 7 Prozent auf 450 000 RM. — 31500 RM. zu zahlen und den
Neſt von 11044,69 RM. auf neue Rechnung vorzutragen.
Noch keine Einigung zwiſchen Zigaretteninduſtrie und Tabakhandel.
Die Berliner Ausſprache zwiſchen der Zigaretteninduſtrie, dem
Tabak=
handel und den zuſtändigen Regierungsſtellen, von denen das
Reichs=
finanz=, Reichswirtſchafts= und das Reichsarbeitsminiſterium teilnahmen,
brachte über die bekaniten Streitfragen, wie Handelsſpanne, Tragung
der Mehrbelaſtung aus der Steuererhöhung, noch keine Einigung. Die
ſchriftlich niedergelegten Wünſche des Tabakhandels, welcher ſich
unbil=
lig belaſtet, und in ſeiner Exiſtenz aufs äußerſte bedroht fühlt, wurde
mündlich ergänzt, während die Induſtrie erklärte, daß ſie durch die
kurze Dauer der Kontingentierung und durch die Kürzung der
Steuer=
kreditfriſten ſowie durch angeblichen Konſumrückgang belaſtet würde.
Es wurde ein Ausſchuß von 20 Mitgliedern aus allen beteiligten
Krei=
ſen gebildet, um die Möglichkeit der Einigung herbeizuführen. Neue
Beſprechungen ſind für dieſen Donnerstag in Berlin angeſetzt.
Gläubigerverſammlung Tabakgroßhandlung Emanuel Feibelmann,
Landau. In der Gläubigerverſammlung nahmen insbeſondere die
Ver=
treter der kleineren Gläubiger das Wort, um auf eine höher als 30
Pro=
zent betragende Vergleichsquote zu drängen. Man ſtimmte dem
Vor=
ſchlag zu, einen Konkurs der Firma unter allen Umſtänden zu
vermei=
den und ein gerichtliches Vergleichsverfahren einzuleiten. Nach dem
Bericht verfügte die Firma bereits über die zum Antrag notwendigen
Stimmen. Die geforderte Quote ſoll ungefähr 50 Prozent. betragen.
Rechtsanwalt Schmitt berichtete, daß die Inſolvenz der Firma durch
ſtarke Engagements in branchefremden Unternehmungen entſtanden, von
denen ein Teil ſelbſt zahlungsunfähig ſei. Insgeſamt werden die
Ver=
luſte, die auf dieſe Weiſe entſtanden ſind, mit rund 700 000 RM.
an=
gegeben.
Die deutſch=polniſchen Roggenexportverhandlungen. Die deutſch=
pol=
niſchen Roggenexportverhandlungen haben bisher zu keinem Ergebnis
geführt. Dr. Baade hat vorgeſtern Warſchau verlaſſen. Der polniſchen
Seite iſt es freigeſtellt worden, das deutſche Angebot auf
gemeinſchaft=
liche Exportorganiſationen und Abnahme einer größeren Roggenmenge
noch in dieſer Woche anzunehmen. Jedoch haben beide Seiten ſich
ſelb=
ſtändige Roggenexportmaßnahmen vorbehalten.
In polniſchen landwirtſchaftlichen Kreiſen beſteht die Meinung, die
deutſchen Vorſchläge anzunehmen, da man die polniſche
Exportorgani=
ſation nicht für ſtark genug hält, um den Konkurrenzkampf mit
Deutſch=
land aufzunebmen, während der polniſche Getreidehandel infolge der
Vorteile, die ihm gegenwärtig durch das Syſtem der Exportprämie
zu=
fallen, dem deutſchen Angebot ablehnend gegenüberſteht.
Berliner Produktenbericht vom 21. Januar. Der heute ſtattfindende
Saatenmaukt vermochte der Produktenbörſe keinerlei Anregung zu
bie=
ten. Das Geſchäft kam nur ſchleppend in Gang, zumal die meiſten
In=
tereſſenten erſt verſpätet erſchienen. Inlandsweizen war weiterhin nur
ziemlich wenig angeboten und konnte in prompter Ware ſeinen
Preis=
ſtand behaupten, während im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft leichte
Preisrückgänge zu verzeichnen waren. Roggen eröffnete am
Lieferungs=
markt auf Grund von Interventionen ſtetig. Im Promptgeſchäft waren
geſtrige Preiſe nicht immer durchzuholen. Das Mehlgeſchäft hat keine
merkliche Belebung erfahren, bei unveränderten Mühlenofferten
be=
ſchränkt ſich der Konſum auf Deckung des notwendigſten Bedarfes. Hafer
bleibt ausreichend offeriert, wie in den letzten Tagen erfolgen auf die
gbgegebenen Untergebote kaum Zuſagen. Gerſte matt.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Die Börſe ſetzte erneut bis auf wenige Ausnahmen leicht
ab=
geſchwächt ein. Orders vom Publikum und Auslande liegen nur
in kleinem Umfange vor. Die undurchſichtige Bewegung am
Far=
benmarkte verſtimmte. Zwar habe das Farbenangebot nichts mit
der Situation des Unternehmens zu tun, um ſo mehr bleibt die
unklare Herkunft der Farbenverkäufe für Mutmaßungen offen.
Die Dividendenerhöhung der A. E.G. ſei von der Börſe erwartet
worden. Ungünſtig werde der Umſatzrückgang aufgefaßt, wobei
gleichzeitig die Ziffern über geringere Kohlenerzeugung im
De=
zember und Umſatzrückgang in anderen Branchen beachtet wurde.
Leerverkäufe der Spekulation begünſtigten die weitere
Kursab=
ſchwachung, die einheitlich ſämtliche Märkte im Umfange von ½
bis 1½ betraf. Nur Kaliwerte, elſäſſiſche Käufe, weiter feſt. Es
gewannen Aſchersleben 1, Weſteregeln 1½, Salzdetfurth 1½.
Far=
ben eröffneten ſchwächer 1 Prozent, Rheinſtahl ebenfalls 1. Am
Montanmarkt verloren Phönix ½, Mannesmann 1
Bude=
rus 1. Klöckner ½ Prozent. Zellſtoffwerte 2—3 ſchwächer Am
Kunſtſeidemarkt verloren Aku 1. Bemberg 2 Prozent. Von
Elektro=
aktien gaben nach Siemens 1½4, Schuckert 1½, A. E.G. 1½, Licht
und Kraft 1¾, Großbanken ½ bis 1 ſchwächer. Commerzbank
un=
verändert. Im einzelnen ſtellten ſich niedriger Linoleum 2. Zement
Heidelberg ½, Goldſchmidt 1½, Metallgeſellſchaft 1½/. Rütgers 1.
Der variable Markt war widerſtandsfähiger und nur wenig
ver=
ändert. Von Einheitswerten Ettlinger Spinnerei erneut auf
höherer Baſis geſucht. Am Rentenmarkt beſteht weiterhin
Nach=
frage zu höheren Kurſen für Ruſſen und Serben. Im Verlaufe
der Börſe wurde hauptſächlich auf Wiedereindeckungen der
Tages=
ſpekulation und auf das Eintreffen einiger Auslandsorders die
Haltung etwas freundlicher, ſo daß die Anfangsverluſte
überwie=
gend zum großen Teil wenigſtens bis zur Hälfte ausgeglichen
wurden. Tagesgeld eher geſucht bei 5½ bis 6 Prozent. Am
De=
viſenmarkt nennt man Dollar gegen Pfunde 20,36¾, gegen Mark
4.1847½, London — New York 4.8672½.
Die Frankfurter Abendbörſe war zurückhaltend, bei jedoch
zu=
verſichtlicher Grundſtimmung. Im Verlaufe wurde das Geſchäft
leb=
hafter und die Stimmung allgemein feſter. Die Sonderbewegung am
Kalimarkt hielt an. Auch der Farbenmarkt erholte ſich, da die
unge=
klärten Verkäufe ſich nicht fortſetzten oder als beendet angeſehen werden.
Man verweiſt wieder auf den erleichterten Geldmarkt und glaubt an
die Möglichkeit von neuen Diskontſenkungen. Auf Rückdeckungen der
Spekulation gewannen Farben ½, Siemens 1½, Aſchaffenburger
Zell=
ſtoff 1½, Montanwerte etwa ¼ Prozent, Kaliwerte durchweg 1 Prozent.
Der Rentenmarkt blieb ſtill. Rumänen und Serben immer noch auf
erhöhter Baſis geſucht. Der ſpätere Verlauf der Börſe blieb bei etwas
angeregtem Geſchäft freundlich.
Berlin, 21. Januar.
Schon vorbörslich kündigte ſich eine gewiſſe Verſtimmung an,
nachdem der Vormittagsverkehr völlig geſchäftslos gelegen hatte.
Schwächere Auslandsmeldungen, insbeſondere für Londoner
Grammophonwerte, innerpolitiſche Beſorgniſſe, Ungewißheit über
die Auswirkung der Stickſtoffpläne der Gelſenkirchen ließen die
vorliegenden günſtigen Momente in den Hintergrund treten.
Hin=
zu kam, daß zu den erſten Kurſen das über den geſtrigen
Börſen=
verlauf verſtimmte Publikum Verkaufslimite hierher gelegt hatte,
wovon insbeſondere Farben als Stickſtoffwerte betroffen wurden.
Montane wurden durch die Meldung eines Mittagsblattes,
wo=
nach für Stahlverein keine Dividendenerhöhung zu erwarten ſei,
in Mitleidenſchaft gezogen. So traten zu den Anfangsnotizen faſt
durchweg Verluſte bis zu 3 Prozent auf. Im Verlaufe traten am
Kalimarkt die zu den erſten Kurſen ausgebliebenen franzöſiſchen
Orders ein. Rheiniſche Braunkohle begegneten lebhafter
Nach=
frage, und im R.W.E. regte das heute erſtmalig zur Notiz
gelan=
gende Bezugsrecht an, ſo daß ſich Beſſerungen von 1 bis 3. Prozent
durchſetzten.
viehmärkke.
Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 21. Januar 1930. Auftrieb:
35 Ochſen, 12 Bullen, 495 Kühe oder Färſen, 385 Kälber, 48 Ziegen,
1074 Schweine. Marktverlauf: In allen Viehgattungen ſehr ruhig.
Ueberſtand. Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in
RM. bezahlt: Ochſen 56—58, 45—51; Bullen 40—46; Kühe 44—48, 32
bis 39, 25—30, 18—22; Färſen 50—58; Kälber 48—63, 45—47; Schweine
81—84, 83—86.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 21. Januar 190 ſtellten ſich
für Glektrolytkupfer auf 170.25 MM., Originglhüttenaluminium 190.00,
desgleichen 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon Regulus 59.00 bis 63.00,
Feinſilber 62.25 bis 64.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 21. Januar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 135.00 (137.00), Februar 134.00 (135.00), März
133.50 (134.50), April 133.50 (134.50), Mai 133.50 (134.50), Juni 134.25
(134.50), Juli 134.25 (134.50), Auguſt 134.25 (134.50), September
134.25 (134.25), Oktober 134.25 (134.25), November 13425 (134.50),
Dezember 134.25 (134.50) Tendenz: foſter. — Für Blei: Januar
41.75 (42.25), Februar 41.75 (42.00), März 42.00 (42.25), April 42.25
(42.50), Mai 42.25 (42.50), Juni 42.25 (42.50), Juli 42.50 (42.75),
Auguſt 42.50 (42.75), September 42.50 (42.75), Oktober 42.75 (42.75),
November 42.75 (43.00), Dezember 42.75 (43.00). Tendenz: ſtetig. —
Für Zink: Januar 37.50 (40.00), Februar 38.00 (38.50), März
38.00 (40.00), April 38.50 (39.50), Mai 38.75 (41.00), Juni 38.75
(41.00), Juli 39.00 (41.00), Auguſt 39.00 (41.00), September 39.00
(41.00), Oktober 40.75 (41.00), November 41.00 (42.00), Dezember 41.00
(42.00). Tendenz: feſter. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Jan.:
Getreide. Weizen: März 124½, Mai 1287, Juli 130½;
Mais: März 90½, Mai 9338, Juli 95½; Hafer: März 46½,
Mai 47½, Juli 46½; Roggen: März 26½, Mai 95½, Juli 9458.
Schmalz: Januar 10,50, Februar —, März 10,62½, April —,
Mai 10,82½, Juni —, Juli 11,02½.
Fleiſch. Rippen: —; Speck, loko 12,25; leichte Schweine
9,85 bis 10,40, ſchwere Schweine 9,35 bis 10,00;
Schweine=
zufuhren: Chicago 45 000, im Weſten 155 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,25; Talg, extra loſe 778.
Gtreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 139½, Hartwinter
n. Ernte 131½; Mais: 97¾: Mehl: 5,60 bis 6,00;
Getreide=
fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent
8 bis 10 Cents.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 154, Loko 9½; Januar
9,20, Februar 9,29, März 9,49, April —, Mai 9,87, Juni 9,97,
Juli 10,10, Auguſt —, September 10,38.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Privatdiskont iſt für beide Sichten um je ½½ Prozent auf
6½½s Prozent ermäßigt worden.
Bei der Deutſch=Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft, Berlin, wird, wie
man aus Verwaltungskreiſen erfährt, die vorjährige Dividende
(5 Prozent) jedenfalls erreicht werden.
Der Direktor der Frankfurter Meſſe G. m. b. H.
Modlin=
ger iſt als kaufmänniſcher Direktor an die Staatliche
Porzellan=
manufaktur in Berlin berufen worden.
Die Dresdener Stadtverordneten haben geſtern nacht in
ge=
heimer Sitzung, die von 10 Uhr abends bis gegen 3 Uhr morgens
dauerte, die Ratsvorlage wegen Umwandlung der ſtädtiſchen
Werke in Aktiengeſellſchaften angenommen, nachdem ein Antrag,
die Beratungen in öffentlicher Sitzung vorzunehmen, mit großer
Mehrheit abgelehnt worden war.
Die Wertſchriftenumſätze ſämtlicher im Kanton Zürich
kon=
zeſſionierten Börſenagenten und außerbörslichen Vermittler
be=
trugen im Jahre 1929 rund 6,77 Milliarden Schweizer Fr. gegen
10,12 Milliarden Schweizer Fr. im Jahre 1928. Die im
Kurs=
blatt der Züricher Börſe notierten Kurſe gingen entſprechend von
101 735 auf 83 318 zurück.
Der Jahresabſchluß der ſchweizeriſchen Bundesbahnen weiſt
für 1929 Einnahmen in Höhe von 429 399 780 Franken oder 9,2
Millionen mehr als im Jahre 1928 auf. Die Ausgaben betragen
263 248 485 Franken oder 9.49 Millionen mehr als im Vorjahre.
Der Betriebsüberſchuß beträgt 166 151 170 Franken oder 262 221
Franken mehr als im Vorjahre. Der Reingewinn beläuft ſich
an=
nähernd auf 23 Millionen Franken, d. h. rund 5 Millionen
Fran=
ken mehr als im Jahre 1928.
Berliner Kursbericht
vom 21. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 21. Januar 1930
Banatbank Nefke
1241.50 Me ee
J. G. Farben 175.375 Vf Mue
Rütgerswerke R
76.75 Helſingfors Bährung
100 finn. Mk. Ral
10.5041 10.524 Schweiz Rid
100 Franken GeId
80.77 Deutſche Bank u. 151.75 Gelſenk. Bergw. 141.— Salzdetfurth Kali 355.— Wien 100 Schilling 58.79 58.91 Spanien 100 Peſetas 54.80 Disconto=Geſ. 1 Geſ. f.elektr. Untern. 167.— Leonh. Tietz 162.— Prag 100 Tſch. Kr. 12.367 12.387 Danzig 100 Gulden 81.31 Dresdner Bank 151.50 Harpener Bergbau 141.25 Verein. Glanzſtoff 170.— Budapeſt 100 Pengö 73.10 73.24 Japan 1 Yen 2.056 Hapag 105.75 Hoeſch Eiſen
Phil. Holzmann 119.25 Verein. Stahlwerke/104.25 Sofia 100 Leva 3.02 2.C3 Rio de Janeirol Milreis 0.463 Hanſa Dampfſch. 154.75 977.— Weſteregeln Alkali /219.— Holland 100 Gulden 168.0. 168.4 Fugoſlawien 100 Dinar 7.375 Nordd. Lloyd 105.125 Kali Aſchersleben 213.75 Agsb.=Nrnb. Maſch 83.25 Oslo 100 Kronen 111.70 111.94 Portugal 100 Escudos 18.77 A. E. G. 174.— Klöcknerwerke 107.625 Baſalt Linz 34.75 Kopenhagen 100 Kronen 111.85 112.07 Athen 100 Drachm 5.435 Bahr. Motorenw. 80.375 Köln=Neueſſ. Bgw. 117.25 Berl. Karlsr. Ind 70.50 Stockholm 100 Kronen 112.19 112.4 Konſtantinope 1türk. 2 1.980 J. P. Bemberg 168.— Ludw. Loewe 166.— Hirſch Kupfer 118.25 London 1 S=Stg. 20.3471 20.3e Kairo 1 ägypt. 2 20.87 Bergmann Elektr. 210.50 Mannesm. Röhr. 110.— Hohenlohe=Werke 80.50 Buenos=Aires 1 Pap. Peſt 1.677 1.681 Kanada 1canad. Doll. a. 134 Berl. Maſch.=Bau 67.50 Maſch.=Bau=Untn. 46.50 Lindes Eismaſch. 169.— New York 1 Dollar 4.1805/ 4.1825 Uruguay 1 Goldpeſo 3.856 Conti Gummi 152.— Nordd. Wolle 90.50 Herm. Poege 24.50 Belgien 100 Belga 50.30 18.32 Island 100 eſtl. Kr. 91.95 Deutſche Cont. Gas 168.875 Oberſchleſ. Koksw. 102.375 VogelTelegr. Draht 72.50
Italien 100 Lire 21.89 21.93 allinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.63 Deutſche Erdöl 1107.— Orenſtein & Koppe 76.625 Wunderer=Werke 58.25 Paris 1100 Francs 16.415 16-45 Riga
100 Lats 80.50
Frankfurter Kursbericht vom 21. Januar 1930.
630 Diſche.
Reichs=
anl. v. 27 .....
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 .....
BPlo
v. 2
2 Preuß. Staats
anl. v. 28 ..
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
½Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. +
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bi=tsanleihe ..
—
80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
Frkf. a. M. v. 2/
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
—
8% Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . .
8% Heſſ. Landesbk.
Goldobl. .
4½% Heſi. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.. . . . . . . . .
8% Preuß. Lds.-
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8½ Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. neeterk2.
87.25
76.5
B.
87
91.4
74
73.5
51.75
8.45
3.2
87
82.25
82.25
83. 25
85
96.5
93.25
76
97
94.5
2 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
3½KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
8½ Naſi. Landesbk
Goldpfbr. . . . . .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
—+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser., I.
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz).
Berl. Hyp.=Bk.
„Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4½% „ Lig. Pfbr
8% „Pfbr. Bk..
4)
„ Lig. Pfrb.
„Mein. Hyp. Bk..
4½% „Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
% „ Lig.Pfbr
Preuß. Boden
cred.=Bank".
4½% „ Lig.Pfbr
3% Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk. ..
2.
Lig. Pfbr.
Rhein. Hyp.Bk.
% „ Lia.Pfbr.
Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. ..
89 Südd. Bod.
Cred.=Bank.
8% Württ. Hyp.=Z
%0 Daimler Benz
von 27 ..
8% Dt. Linol. Werke
v. 26 ... .. . . . . / 95.25
3½ Klöckner=Werke)
Berlin v. 26 .. . ! 92.1
% Mainkrw. v. 26. 83.5
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27... . .1 86.5
94
95
95
A-6
65.75
17.75
96.5
80
96
80
96
82
96
81.15
96.5
80.5
83
96.5
78
96.5
82.25
94.5
97.5
96
% Salzmann u. Co.
v. 26........."
% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8½% VoigtcHäffner
von 26 .. . . ..."
J. G. FarbenBonds
v. 28 ......
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
4½% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
⁄vereinh. Rumän.
4½%0
4% Türk. Admin.
4½ „ 1. Bagdad
„ Zollanl.
4½% Ungarn 1913
4½½ „ 1914
12o
Goldr.
Aktien
Accum=Berlin ..."
Adlerw. (v. Kleher)
AEG. Stamm . . .
AndreaeNoris Zahn
Baſt Nürnberg..."
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummitv.
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr. . ..
„Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl
„ Gold= u
ſcheide=Anſtalt .
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u. Wid
mann ...
84
84
92.5
103:,
25.75
36.25
10
15.4
8
775
25.25
23.3
75
112
128
86
119
45
329
151
41.5
111
71.75
106
148.5
250
85
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Ge
Eiſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchiner
Ettlinger Spinnerei
F. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ....."
„ Hof......."
Geiling E Cie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . .
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft:
Hammerſen (Osn:
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen .."
Holzmann, Phil..
Holzverk.=Induſtrie
Zlſe Bergb. Stamm=
„ Genüſſe
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben
„ Salzbetfurth.
„ Weſteregeln .
Kammgarnſpinn. .
Karſtadt, R. ..
Klein, Schanzl. . ..
Klöcknerwerke ....!
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt
Mainz. Aft.=Br. . .
Mannesm. Röhren
165
65.75
206
33.5
176
60
26
140
169
67
54
166
130
168
115
118
89.75
98
86.25
242
137
215
355
221
112
116.25
107.25
258
70
108
190
111
Mansfeld Bergb.. .
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt.
Reckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. ..
Sberbedarf..
Otaoi Minen
Phönix Bere
Reiniger, G
Rh. Braunkohle
„Elektr. Stamm
„ Stahlwerke.
Riebeck Montan . . 1102
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerst
Zachtleb
Schöffer
Schramm L
Schriftg.
Schuckert Elektr.
Schwarz=Storchen. 1141
Siem. Glasinduſtr.
Siemens &. Halske
Strohſtoff. Ver..
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G
Soenska Tändſticks
Tellus Bergbau
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..
Anterfr. Krs.=Eleft.
Verſ. ..
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind.
Frankf.
„ Laurahütte.
„ Stahlwerke ...
Ultramarin
„ Zellſt. Berlin 1104.5
Vogtländ. Maſchin. 89,
Voigt &. Haeffner. 1220
115.25
130.5
51
175
57.5
106
115
141
120
113.5
76.75
165
266
94.25
115
190.5
293.5
46
155.25
112.5
106
102
14.5
54
103.5
Bahß & Freytagl
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel ..
Waldhof .ſ.
Allg. Dt. Creditanſt. 1
Bk. f. Brauinduſtr. . .
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb. . 1
Darmſt. u. Nt.=Bk. .)=
Deutſche Bank und
Diskonto=Geſellſch. 1152
Deutſche Effelten=
und Wechſelbank/!
Dresdener Bank ..!!
Frankf. Bank ....!!
Hyp. Bank
Pfdbr.=Bk. 11
Gotha. Grundkr. B. 11
Mein. Hyp.=Bank ./1
Nürnb. Vereinsbk. .
Oſt. Creditanſtalt . .
Pfälz. Hyp.=Bank. 11
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . .. 1
Hyp.=Bank./
Südd. Bod.=Cr. Bk./1
Wiener Banlverein!
A.=G. f. Verkehrsw. /115
Allg. Lokalb. Kraftwl
% Dt. Reichsbahn
Vorzge ..
Hapag. . .
Nordd. Llond
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ. 11
Allianz. u. Stuttg.)
Verſicherung .. . 12
Frkft. Allg. Verſ.=G
Frankona Rück= u.
Mitv. ... . ... . . 11
Mannh. Berſich....
Ddin Waun dan
Aasweister Baumnr.
Roman von P. Wild.
Cophright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
„Morgen vormittag bin ich verhindert.”
„Am Nachmittag?"
„Hat ſie keine Beſuchsſtunde.”
„Vorzüglich orientiert. Dann übermorgen früh.”
„Ehrlich geſtanden: Ich weiß nicht, ob ia) dann frei bin.”
„Sonſt machteſt du dich auf meinen Wunſch ſtets frei.”
„Sonſt! Bedenke, wenn ich in die Bank eintrete, bleibt mir
bieles zu erledigen. Alle früheren Verbindlichkeiten müſſen gelöſt
und geregelt werden. Es gibt unendlich viel zu beſorgen,
drin=
gende Geſchäfte.
„Die möchte ich bei dir kennenlernen, Eri. Bequem — hinter
dringenden Geſchäften verſchanzt ihr Männer euch ſtets, wenn
euch die Luſt zu beſtimmten Dingen fehlt.”
„Ernſtlich, Ella.”
Schön, dann gib mir die Adreſſe, ich kommen auch allein hin.”
„Ich ſchreibe ſie dir
„Nera Sulla iſt ein Pſeudonym?”
„Beſtimmt. Wenn ſie Fräulein Müller oder Schulze hieße,
würde kein Menſch zu ihr gehen, dann gälte ſie nicht für voll.
Die Welt will betrogen werden. Und ſie wird es!” beſtätigte er
fuhig.
„Geht es wirklich nicht, daß du mitkommſt, Eri, oder willſi
du nicht?”
„Es geht nicht.”
„Nett finde ich das nicht von dir, Eri.”
„Was habt ihr beide wieder zu tuſcheln?” Herr Wolling trat
ur die Loge, ſchüttelte Erich die Hand, ſtrich der Tochter über die
Schulter.
„Ahnſt du’s nicht, Vater?”
„Was ſollte ich ahnen? Du ſiehſt allerdings aus wie gequält
von Schweigen, ſo, als wollteſt du mit einem Geheimnis
heraus=
platzen um jeden Preis. Iſt’s ſo?”
Sekundenlang zögerte ſie, überlegte. Dann begann ſie:
„Erich hat mir ſoeben einen Heiratsantrag gemacht.”
Einen kurzen, ſcharf prüfenden Blick warf der Bankier auf
Erich; ein Schatten verdüſterte ſein Geſicht.
Ehe er Antwort geben konnte, drängte ſich eine jener
frag=
würdigen Buchmachergeſtalten gegen die Loge.
„Einen todſicheren Tip — todſicher!‟ Das fettige Notizbuch
in der Hand des Mannes zitterte. „Darf ich notieren
Mit kurzer Bewegung verneinte der Bankier. Der Mann
tauchte in der Maſſe unter, fragte im nächſten Augenblick einen
anderen: „Einen todſicheren Tip ..."
Das hatte Ella auf andere Gedanken gebracht. Ein Blick
auf den Vater hatte ihr gezeigt, daß er nicht in der Stimmung
war, hier die Heiratsfrage zu beſprechen. So lenkte ſie ab: „Haſt
du ſchon geſetzt, Eri?”
Er ſchüttelte den Kopf.
„Dann wird’s Zeit” ſie reichte ihm ihre Börſe, „nimm fünf
Karten auf — ja worauf eigentlich, darüber haben wir noch nicht
geſprochen."
„Setze auf Fellah”, ſie ſoll eine Ueberraſchung für
Einge=
weihte werden. Nummer neun.”
„Gut, fünf Karten.”
„Sieg oder Platz?”
„Sieg natürlich. Alſo auf deine Verantwortung, Eri.”
Erich Bäumer eilte durch das Gewoge, erfragte am Schalter
zehn Karten: Sieg, Nummer neun, Fellah”.”
Unbedenklich zahlte er die Summe aus Ellas Börſe. Bei
der Rückkehr reichte er ihr die Karten, ohne mit einem Wort ſeine
ſtille Anleihe zu berühren.
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25
Auf der Bahn ſammelten ſich die Pferde, paradierten vor
dem Auslauf hin und her. Ein herrliches Bild. Schöngepflegte,
wohltrainierte Raſſetiere mit weichen, ſchwungvollen Bewegungen,
verhaltenem Temperament.
In bunten Wämſern der Stallfarben hockten die Jockeis
zuſammengedrückt auf den Pferderücken, geſchickt die Tiere nach
Möglichkeit entlaſtend. Manche Tiere tänzelten aufgeregt hin
und her, bockten, brachen aus. Zweimal war der Start
ver=
gebens. Endlich gelang er. Wie in jäher Flucht raſten die Tiere
vorwärts, mit zitternden Nerven, geſtreckten Hälſen, geſpannten
Muskeln, ſchlagenden Flanken. In wildem Jagen ging es über
das grüne Feld. Die ſchmalen Hufe berührten kaum den Boden.
In geſtrecktem Galopp ging es federnd weiter, die abgeſteckte
Bahn entlang.
„Fellah” lag anfänglich zurück, hinter der Mitte. Langſam
holte ſie auf. Bei der zweiten Runde hatte ſie die Rückzügler
hinter ſich gelaſſen, glich den Vorſprung der anderen bei
gleich=
bleibendem Tempo auf, erreichte den Favoriten. Man wurde
aufmerkſam.
„Fellah?‟ Ein Außenſeiter machte es.
Vorwärts. Der offizielle Favorit bekam die Peitſche, „Fellah”
gab aus eigenem Ehrgeiz das beſte. Bald lagen die beiden
Pferdeleiber Seite an Seite — ein Schrei — „Fellah” überholte
den Favriten. Beide gaben ihr letztes her. Schaum flockte aus
den Mäulern, das ſeidenglänzende Fell hatte dunkte Flecken vor
Näſſe. Wachſende Spannung der Zuſchauer, blitzende Augen.
Namen hingen laut geworden in der Luft. „Feuerzauber”
„Fellah‟. Sonſt keiner.
Die Menſchen beugten die Oberkörper vor, als brächte
ſi=
das dem Endkampf näher. Programme kniſterten in zitternden
Händen. Aeußerſte Leidenſchaft aufgepeitſchter Spielgier,
dämo=
niſcher Wille zum Gewinn.
„Fellah” hielt die Führung. Trotz verzweifelter Gegenwehr
mußte „Feuerzauber” ihr mehr und mehr weichen. Mit einer
halben Pferdelänge Vorſprung ging „Fellah” durchs Diel.
Sieg oder Niederlage, gleichviel. Merkbare Entſpannung
folgte dem aufs höchſte getriebenen Intereſſe, löſte ſich in
raſendem Beifall. Händeklatſchen begrüßte den Sieger. Der
Name „Fellah” war auf aller Lippen.
Sieg! Erich rieb ſich vergnügt die Hände, als die Nummer
aufgezogen wurde.
Eine außerordentliche Gewinnquote: 210:10.
„Gewonnen”, jubelte Ella, „famos, Eri. Wieviel macht es
nur?”
„Tauſend Mark.”
„Nett, kann ich eben gebrauchen.” Sie ſtrahlte.
Erich löſte die Gewinne ein, legte Ella die Scheine in die
Börſe, fügte das entliehene Geld hinzu. Die Mitbenutzung
fand er ganz ſelbſtverſtändlich und zerbrach ſich nicht lange den
Kopf darüber, was geſchehen wäre, wenn „Feuerzauber”
ge=
wonnen hätte. Grübeln hatte keinen Zweck.
Nach dem Gewinn hatte der Spielteufel beide gepackt. Sie
vertieften ſich eifrig ins Rennprogramm, wogen bedächtig Chance
gegen Chance.
Fortuna war ihnen hold. Sie gewannen bei jedem Einſatz,
Das letzte Rennen.
„Ich ſetze nicht mehr” erklärte Ella, „man ſoll das Glück nicht
herausfordern. Und du, Eri?”
„Ich ſetze.”
„Worauf?”
„Auf „Teufel‟"
„Soll ich auch?” ſagte ſie wankelmütig. „Nein, ich laſſe es.
Oder Platz iſt doch geringer im Reſiko. Nein, laß nur.”
„Dann hole ich mir Karten, Ella.‟ Erich brach auf, Ella
aber rief ihn zurück.
„Schließlich, warum ſollte ich weniger wagen als du? Eri,
bring’ mir auch ein paar Karten mit.”
„Wieviel?”
Zehn Sieg und zehn Platz!”
„Donnerwetter, das nenne ich Mut.”
„Ja, dies Entweder=Oder macht mir Spaß. Jetzt ſoll das
Glück zeigen, ob es mir treu iſt.”
„Gut, zehn Sieg, zehn Platz auf „Teufel”, Nummer dreizehn.”
Er eilte davon, erhielt als Letzter Karten. Das Signal war
erklungen, weitere Karten wurden nicht mehr ausgegeben.
Das Rennen hatte begonnen.
Langſam wanderte Erich zwiſchen dem Gewoge am Toto
vorbei zur Rennbahn zurück. Als das Rennen zu Ende war,
wurden die Tafeln aufgezogen: „Teufel” war Sieger.
189:10 Sieg, 88:10 Platz.
Fortſetzung folgt.
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamt:
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 ſilberne Damenarmband=
1Dr, 1 ſilberne Damenuhr mit Kette, zwei
Tamenhandtaſchen mit Inhalt, 1
Füll=
feberhalter, 1 weißes Hündchen (Spielzeug)
weißſeidener Schal, 1 Portemonnaie mit
Irhalt. 1 Patentſchlüſſel, 1 Kinderhandſchuh,
1 Paket mit Hemdenſtoffen, 3 einzelne
Zcmenhandſchuhe, 2 Bund Schlüſſel. —
Zagelaufen: 1 dunkelgrauer Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf auf
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
orhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
lörinen die Fundgegenſtände während der
Bfiroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Spülung des Waſſerrohrnetzes.
In der Zeit vom Samstag, den
18. Jan. bis 3. Febr. 1930, wird das
tädtiſche Waſſerrohrnetz geſpült. Dabei
äßt ſich eine Trübung des
Leitungs=
vaſſers nicht vermeiden; auch muß die
Vaſſerlieferung von 22 Uhr bis 5 Uhr
iterbrochen werden. Den
Waſſerab=
nehmern wird deshalb empfohlen, ſich
echtzeitig mit Waſſer zu verſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Vaſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der Bezeich
nung der einzelnen Spülabteilungen
önnen an den nachverzeichneten
Aus=
arigſtellen des Herrn Oberbürgermeiſters
in geſehen werden.
Aushangſtellen ſind:
1. Heſſ. Polizeiamt, Hügelſtr. 31—33,
1. Polizeirevier, Kirchſtr. 9,
Alexanderſtr. 26,
3. II.
III.
Lagerhausſtr. 5,
5. IV.
Waldſtr. 21,
6. V.
Beſſungerſtr. 52,
Heinrichſtr. 127,
VI.
Schwanenſtr. 66,
18 VII.
9. Wohlfahrtsamt, Mornewegſtr. 1,
Fernſprechzentrale, Rheinſtr. 16—18,
1. Stadthaus, Rheinſtr. 16—18,
2. Stadtkaſſe, Grafenſtr. 28,
3. Stad büro, Grafenſtr. 30,
4. Verkehrsbüro, Ernſt=Ludwigsplatz,
Städt. Betriebe, Pförtner,
Frank=
furterſtraße 100,
Schlachthof, Pförtner,
Frankfurter=
ſtraße 69.
Spülplan:
pauptdruckrohr I Samstag, 18. Jan.
Abteilung A Montag, 20.
B Mittwoch, 22.
b Freitag, 24.
C Samstag, 25.
Montag, 27. „
D Mittwoch, 29. „
d Freitag, 31.
E Samstag, 1. Febr.
auptdruckrohr II Montag, 3. Februar.
Darmſtadt, den 14. Jan. 1930. (st1113
Direktion der ſtädt. Betriebe.
. 1.
Montag, den 27. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier aus den
ſtädtiſchen Förſtereien Beſſ. Laubwald
(Vorderwieſenſchlag 27, Los Nr. 540
bis 659) und Heiligkreuz (
Kahle=
berg 55, Nr. 1129—1225,
Wildſcheuer=
teil 18 — nur die Buchenloſe)
ver=
ſteigert:
Scheiter, rm: 364 Buche, 15 Eiche
5 Eſche; Knüppel, rm: 92 Buche.
7 Eiche, 5 Eſche und 8 rm
Buchen=
reiſigknüppel.
(st1531
Darmſtadt, den 21. Jan. 1930.;
Städt. Güterverwaltung.
Die Gemeinde Klein=Umſtadt vergibt
auf dem Submiſſionswege:
Fichtenſtamm. Kl. 4a, Feſtmeter 2.,61
2 Fichtenſtämme Kl. 3a,
2
188
183
83
Kl. 2b,
Kl. 2a,
Kl. 1b,
Kl. 1a,
18.27
55.5
58.19
14.47
29 Kiefernſtämme Kl. 3a,
18.72
Diesbezügl. Angebote ſind
verſchloſ=
ſen mit der Aufſchrift „
Stammholzver=
kauf” bis ſpäteſtens Montag, 27. Januar
1930, nachm. 1 Uhr, bei der
unterzeich=
neten Stelle einzureichen. Die Oeffnung
der Angebote erfolgt um den genannten
Zeitpunkt. Die Verkaufsbedingungen
können bei der Bürgermeiſterei
einge=
ſehen werden. Das Holz iſt mit Rinde
gemeſſen.
(1472b
Klein=Umſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Klein=Umſtadt.
turmfel
Dienstag, den 28. Januar 1930,
vor=
mittags 10 Uhr anfangend, werden im
Gemeindewald Kl.=Umſtadt verſteigert:
12 Kiefernſtämme Kl. 4a, Feſtmtr. 12
Kl. 3b,
26.2:
Kl. 3a,
3.5
8
4.50
Kl. 2b,
2 Lärchenſtämme Kl. 2b,
2.1.
Kl. 2a,
6.39
Kl. 1b,
2.
Buchenſtamm Kl.
1.65
Fichtenſtämme Kl. 2b,
10.47
Kl. 2a,
4.97
Kl. 1b,
8.09
Kl. 1a,
1.15
Die Zuſammenkunft an der Schutzhütte.
Klein=Umſtadt, den 18. Januar 1930
Heſſiſche Bürgermeiſterei Klein=Umſtadt
(1474b
Emf.
Die Umänderung der Heizkeſſelanlage
und der Einbau einer ſelbſttätigen
Keſ=
elfpeiſevorrichtung im Kinderheim
Valdeck ſollen vergeben werden. Die
rgebungsunterlagen liegen in den
iblichen Dienſtſtunden bei der
unter=
eichneten Direktion, Frankfurterſtr. 100,
imnmer Nr. 29, zur Einſicht offen. Die
Angebote ſind bis Dienstag, den 28.
Ja=
nu ar, vormittags 10 Uhr, hierher
ein=
ſureichen.
(St. 1511
Direktion der ſtädtiſchen Betriebe.
Am Montag, den 27. Januar 1930,
von vormittags 9 Uhr ab werden
im Gaſthaus „Zum Saalbau” (Avemary)
in Mörfelden, Bahnhofſtr. 5, aus dem
Staatswald des Forſtamts Mörfelden,
Forſtort Wieſental, Abteilung 21 bis 26,
128, 29, 31 bis 38, 40 und 41 folgende
Holzmengen mit den Nummern 1464 bis
1575, 1594 bis 1808 verſteigert:
Scheitholz Rm: Buche 38 I. Kl.,
Hain=
buche 3 I. Kl., Eſche 1 I. Kl., Eiche 96
I. Kl., davon 2 Rm 2,50 m lang,
7 II. Kl., Birke 5 I. Kl., Erle 5 I. Kl.,
Kiefer 44 I. Kl., davon 43 rund.
Knüppelholz Rm: Buche 27,
Hain=
buche 21, Eſche 1. Eiche 100, Birke 6,
Erle 7, Kiefer 290.
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig) Rm:
Eiche 8, Kiefer 67.
Stockholz Rm: Kiefer 8.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen; blau unterſtrichene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen Herr Förſter
Som=
merlad zu Forſthaus Wieſental und die
(1540
unterzeichnete Stelle.
Mörfelden, den 20. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Samstag, den 25. Januar 1930.
vor=
mittags 10 Uhr, kommt im Büttelborner
Gemeindewald folgendes Nutzholz zur
Verſteigerung:
I. Eiche: 2. Kl. 8 St. — 2,93 Fm., 3 Kl.
59 St. — 41,26 Fm., 4. Kl. 22 St
7,67 Fm., 5. Kl. 5 St
7,65 Fm.
Birke: 2. Kl. 2 St. — 0.87 Fm.
II. Kiefer: Kl. 2a 67 St. — 12.87 Fm.,
Kl. 2b 52 St. — 25,19 Fm., Kl. 3a
21 St. — 12.26 Fm., Kl. 3b 4 St.
2,68 Fm., Kl. 4a 1 St. — 0,88 Fm.
Stammholzverzeichniſſe ſind auf der
Bürgermeiſterei erhältlich.
Zuſammen=
kunft auf der Darmſtädter Straße am
Eingang des Waldes.
(1510
Büttelborn, den 20. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei Büttelborn.
Barthel.
Aittmann. Weißemaill. Herd
Makur Fraße 20 (links), Gr. 9046
24241
zu kaufen geſ. Näh
Kiesſtraße 10. (*md
Die Nutz= und
Brennholzver=
ſteigerung vom 20. Januar 1930 iſt
genehmigt. Die Abfuhrſcheine können
bei den zuſtändigen Kaſſenſtellen von
Montag, den 27. Januar 1930 ab, ein
gelöſt werden.
Ueberweiſungs= und erſter
Abfuhr=
tag Dienstag, den 28. Januar 1930.
Zu=
ſammenkunft vormittags 9 Uhr am
Forſt=
haus Wieſental.
(1539
Mörfelden, den 20. Jan. 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Donnerstag, den 30. Januar 1930,
nachmittags 4 Uhr, wird die Jagd der
Gemeinde Dorf=Erbach, enthaltend 425
Hektar, welche am 16. Februar d. J
leihfällig wird, auf weitere 6 eventl. 9
Jahre in der Wirtſchaft Dingeldey
ver=
pachtet.
Es wird bemerkt, daß ein guter
Wild=
ſtand vorhanden iſt und der Jagdbezirk
in 10 Minuten von der Bahnſtation
(1512b
Erbach zu erreichen iſt.
Dorf=Erbach, den 20. Januar 1930.
Bürgermeiſterei Dorf=Erbach.
Walther.
Am Donnerstag, den 23. Jan
1930, nachm. 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokale
Luiſen=
ſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend gegen
(1533
Barzahlung:
1 Fahrrad, 1 Schreibmaſchine, 1
fahr=
bare Vitrine, 1 Ladenkaſſe, 4
Fournier=
bänke, 2 Kopfhörer, 1 Sprechapparat,
1 Bild, 1 Ladentheke, 1 Jahresuhr,
1 Klavier, 1 Samenreinigungsmaſch.,
2 Aktenſchränke, 1 Schreibtiſch, zwei
Bücher, 1 Sofa, 1 Beſteckkaſten, eine
Nähmaſchine, 2 Klubſeſſel ſowie Möbel
aller Art.
Ferner verſteigere ich an Ort und
Stelle Aliceſtr. 2, nachmitt. 4 Uhr,
zwangsweiſe gegen Barzahlung:
1 Perſonenkraſtwagen, 1 Kaſſenſchrank
2 Aktenſchränke, 2 Schreibmaſchinen,
1 Doppelſchreibtiſch, 1 Stehpult.
Darmſtadt, den 22. Jan. 1930.
Acker
ſtellvertr. Gerichtsvollzieher,
1 Taktſchläger
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