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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 18
Samstag, den 18. Januar 1930. 193. Jahrgang
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breit)2 Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reſchspfg.
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Relame=
zeile 3.00 Reichsmari. Alle Preiſe in Reſchsmart
(41 Dollar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil ziw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Aitgeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fällt jeder
Rabait weg. Banſlonto Deuſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nationalbanl.
Hinzelmmmmer 10 Pfenſige
Am Montag Schluß im Haag.
Die Mobiliſierung geſicherk. — Eine Reparakions=Anleihe von 1.2 Milliarden Mark. — Deulſch=franzöſiſche
Verſtändigung über die Ausgabe weiterer Anleihen. — Abkrennung der Sonderliquidakionsabkommen
vom neuen Plan. — Regelung der Inkraftſehung des Youngplans.
Ein Kompromiß über die Mobiliſierung.
* Haag, 17. Januar. (Priv.=Tel.)
Am Freitag nachmittag gelangte die Kernfrage der
prak=
tiſchen Durchführung des „neuen Planes”, die Mobiliſierung,
wiederum vor die ſechs einladenden Mächte. Die
Sachverſtän=
digen der Reichsbahn und der Reichspoſt, Direktor Dorpmüller
und Miniſter Schätzel, waren dazu im Haag eingetroffen und
hatten ihre Arbeiten ſofort aufgenommen. Auch der bekannte
ſchwediſche Induſtrielle Iwar Kreuger hatte ſich im Haag
ein=
gefunden. Kreuger hatte eine längere Beſprechung mit Tardieu
und Chéron und ſuchte im Laufe des Nachmittags auch den
deutſchen Finanzminiſter Dr. Moldenhauer auf. Die Teilnahme
Kreugers an den Beſprechungen bezieht ſich darauf, daß die
Bedingung der vierjährigen Sperrfriſt für die Kreugeranleihe in
Die allgemeine Verſtändigung über die Kontingentierung der
Kapitalmärkte in der Zukunft im Falle der Auflegung deutſcher
Reparationsanleihen hineingearbeitet wird. An den
Bedin=
gungen der Kreuger=Anleihe ſelbſt ſoll nichts geändert werden.
Ueber den Betrag der aufzulegenden erſten Tranche der
Reparationsbonds wurden die Verhandlungen am Nachmittag
weitergeführt. Es iſt beabſichtigt, dieſe Reparationsbonds mit
Eintem Emifſionskurs von 93 Prozent bei 5
½pro=
zentiger Verzinſung an die Märkte zu bringen. Die
Laufzeit beträgt 37 Jahre. Für den Betrag, welchen
die Internationale Zahlungsbank aus den Anleiheeingängen in
Form eines Kredits der Reichsbahn und der Reichspoſt zur
Verfügung ſtellt, ſollen kürzere Rückzahlungsbedingungen
ge=
ſählt werden.
Die erſte Trauche der Reparationsanleihe ſoll die acht
Mil=
liarden des mobiliſierbaren Teils der deutſchen Reparationen
zu ungefähr einem Achtel erfaſſen, jedoch keinesfalls über 1,2
Milliarden Goldmark hinausgehen. Die Verhandlungen
über die Emiſſion dieſer Anleihe werden ſofort nach
Konſtituie=
rung der Bank und des Verwaltungsrats der Internationalen
Zahlungsbank in den erſten Aprilwochen im Haag aufgenommen.
Die Mobiliſierung des erſten Teils der deutſchen
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu teilte in einer
Preſſebeſprechung mit, daß man ſich geeinigt habe, bis zum
1. Oktober 1930 durch BJ3 eine in verſchiedene
natio=
nale Tranchen geteilte. Emiſſion von
Reparations=
bonds in Höhe von 300 Millionen Dollar oder
1,2 Milliarden Reichsmark vorzunehmen. Von
dem Anleiheerträgnis erhalten die Gläubigermächte 200 Millionen
Dollar, Deutſchland 100 Millionen Dollar oder rund 400
Millio=
dien Goldmark für die dringendſten Bedürfniſſe von Reichspoſt
lind Reichsbahn. Falls bis zum 1. Oktober 1930 die Anleihe nicht
vollſtändig untergebracht iſt, wird die Sperre der internationalen
Kapitalmärkte für Deutſchland auf den 31. Mai 1931 verlängert.
Für die Zukunft muß Deutſchland in einem Abkommen, das
über dieſe Emiſſion getroffen wird, darüber hinaus ſich
verpflich=
ten, auch nach dem 31. Mai 1931 zum Schutze der
Ver=
meidung von Störungen der Emiſſion von
Reparationsbonds aus dem ungeſchützten Teil der
Annuitäten auf den internationalen Märkten, ſich mit der
BFZüber die Ausgabe eigener Anleihen zu
ver=
ſtändigen. Am Schluſſe des Abkommens iſt, wie Tardieu
erklärte, eine Beſtimmung aufgenommen, durch welche die
deutſch=franzöſiſche Zuſammenarbeit in dieſem
Sinne geregelt wird. Deutſchland ſelbſt muß von der erſten
Tranche der Reparationsanleihe einen Abſthnitt von 500
Millio=
nen RM. übernehmen.
Bei der deutſchen Delegation beſtätigt man dieſe Angaben.
Ferkigſtellung des Schlußprokokolls.
Tardieu verläßt am Sonntag vormittag den Haag. Für die
Delegierten der ſechs einladenden Mächte ſteht noch eine längere
Nachtſitzung bevor, denn man wird, nachdem auch die Frage
der Mobiliſierung geregelt iſt, mit der Redaktion des
Schlußprotokolls beginnen. Die Arbeit iſt durch die
Regelung der Mobiliſierung heute ſo beſchleunigt worden, daß
es noch möglich geweſen wäre, nach der Auseinanderſetzung mit
den kleinen Gläubigermächten noch am Sonntag die
Schluß=
ſitzung abzuhalten. Da die holländiſche Regierung aber bat,
die in Holland ſtreng durchgeführte Sonntagsruhe einzuhalten,
wird die Schlußſitzung, die aber lediglich repräſentativen
Charal=
ter tragen wird, am Montag vormittag 9,30 Uhr ſtatt=
Der formelle Abſchluß der Haager Konferenz durch die
Unterzeichnung eines „Accord final” zwiſchen den ſechs
einladen=
den Mächten wird von dex Juriſten heute noch vorbereitet. Vor
allem wird die alſgemeine Verpflichtung, auf di
UUeberſchüſſe aus den Liquidationen zu ver
sichten, aus dem Schlußakt herausgenommen,
weil Deutſchland mit ſämtlichen Gläubigerſtaaten, die im Haag
vertreten waren, beſondere Liquidationsabkommen getroffen hat.
Dieſe Sonderliquidationsabkommen werden
nun=
mehr von dem „Neuen Plan” vollſtändig getrennt
und dementſprechend auch vom Reichstag beſonders ratifiziert
werden. Zu dieſen Sonderabkommen gehört auch das
deutſch=
polniſche Abkommen.
Die polniſche Delegation hat ihren Anſpruch,
daß das deutſch=polniſche Liquidations=Abkommen ein Element
des „Neuen Planes” ſei, fallen laſſen. Die deutſche
Dele=
gation hat auf die Feſtſtellung beſonderen Nachdruck gelegt, daß
der Reichstag in ſeinen Entſcheidungen über das Liquidations=
Abkommen mit Polen, das auch Beſtimmungen über die
Minder=
heitenfrage und Rückkaufsrechte enthält, nicht an ſeine
Stellung=
nahme zum Youngplan gebunden iſt. Ebenſo wie das
deutſch=
polniſche Abkommen werden auch ſämtliche anderen
Li=
quidationsverträge mit England, Belgien, Frankreich
und das zuletzt unter ziemlich großen Schwierigkeiten mit
Ita=
lien zuſtande gekommene Liquidations=Abkommen vor dem
Reichstag geſondert erſcheinen.
Der Accord final, den die Haager Konferenz am Schluß
ihrer Arbeiten unterzeichnen wird, enthält Annexe, es ſind 13
an der Zahl, ſämtliche Abmachungen über die
Räu=
mungstermine, Sanktionen, Sachlieferungen,
J.3.B., Reichsbankgeſetz und die übrigen
mate=
riellen Fragen, die im Hagg und in den Sachverſtändigen=
Ausſchüſſen beraten worden ſind. Beim Baykgeſetz iſt die
Reviſionsmöglich keit dahin geregelt, daß Deutſchland
für die international gebundenen Paragraphen dieſes Geſetzes
Aenderungen berlangen konn, gegen die die „.3.B, ſofern ſie es
für nötig erachtet, Einſpruch erheben kann. Dies ſtellt dem
bis=
herigen Verfahren gegenüber eine Beſſerung dar, weil bisher
Deutſchland erſt die Einwilligung der J.3.B. zu einer
Geſetzes=
änderung einholen mußte.
2as Inkraftkreien des neuen Planes
oder des Accord final iſt nach der Faſſung, die die Haager
Doku=
mente erhalten haben, von der Ratifikation
Deutſch=
lands, ſowie Englands, Frankreichs, Italiens
und Belgiens abhängig gemacht worden. — Für die
japaniſche Ratifikation wurde eine Ausnahme gemacht, weil, wie
Jaban erklärt hat, die Ueberſetzung der außerordentlich
umfang=
reichen Dokumente und ihre Durcharbeitung in Japan längere
Zeit erfordern würde und außerdem die japaniſche Verfaſſung
beſondere Verfahren komplizierter Art für die Ratifikation
vor=
ſieht. Da Japan aber nicht wünſcht, daß das Inkrafttreten der
Regelung der deutſchen Reparationen durch die Kompliziertheit
der japaniſchen Ratifizierung für Europa verzögert werde, ſtellte
die japaniſche Delegation den Antrag, das Inkrafttreten
des neuen Planes nicht von dem Eingang der
japaniſchen Ratifikation abhängig zu machen.
Durch dieſe Regelung iſt gleichzeitig auch die Frage entſchieden,
ob das Inkrafttreten des Youngplanes die Ratifikation der
klei=
nen Gläubigermächte nötig macht. Es geht aus der
Voraus=
ſetzung der deutſchen, wie auch der Ratifikation der vier
euro=
päiſchen Gläubigermächte hervor, daß die Unterzeichnung
des Youngplanes durch die kleinen
Gläubiger=
mächte nicht nötig iſt.
Die Friſten für die Rheinlandräumung werden dadurch nicht
berührt. Die Rheinlandräumung iſt nach den Abmachungen der
erſten Haager Konferenz fällig, ſobald das deutſche und das
fran=
zöſiſche Parlament den neuen Plan ratifiziert haben.
Die Liguidierung der Vergangenheik.
Die ſechs einladenden Mächte haben am Freitag nun
endgül=
tig die Frage der Liquidierung der Vergangenheit geregelt. Es
war urſprünglich vorgeſehen, daß Deutſchland ſowohl einen
Ver=
zicht auf die Ueberſchüſſe aus den Staatsforderungen, als auch
einen allgemeinen Verzicht auf alle Liquidationsüberſchüſſe
aus=
ſprechen ſollte. Da nunmehr mit den ſämtlichen für die
Liquido=
tion in Frage kommenden Mächten Einzelabkommen
abgeſchloſ=
ſen ſind, iſt dieſe Forderung der Gläubigermächte jetzt
zurück=
gezogen worden. In den Beſtimmungen des Schlußprotokolls
wird daher keine allgemeine Klauſel über einen grundſätzlichen
Verzicht Deutſchlands auf alle Liquidationsüberſchüſſe
ausgeſpro=
chen. Die einzelnen Liquidationsabkommen werden lediglich am
Schluß des Haager Schlußprotokolls einzelu angeführt und
müſ=
ſen vom Reichstag einzeln, unabhängig von dem geſamten
Schlußprotokoll, ratifiziert werden. Der Wegfall der beſonderen
Verzichtsklauſel hat zwar keine große materielle Bedeutung, iſt
aber für die Liquidationsgeſchädigten ſelbſt wertvoll, deren
Wunſch nach Aufrechterhaltung der Möglichkeiten damit erfüllt
wird, die ihnen ſonſt abgeſchnitten worden wären.
Die wahrſcheinliche Leilung der B.J.3.
Die B.J.3. wird beſtimmt einen Amerikaner als Präſidenten
und ei zen zweiten Amerikaner als Generaldirektor erhalten.
Man nimmt an, daß ſür den Präſidentenpoſten der amerikaniſche
Beobachter im Haag Geſandtſchaftsſekretär Edwin C. Wilſon,
und zum Generaldirektor einer ſeiner leitenden Beamten gewählt
wird. Die Ernennung eines first=elass=man, wie Smith oder
Morrow, an die man zuerſt dachte, wird ſchon aus dem Grunde
nicht in Frage lommen, weil der Präſideut der B.,5.3. „uur”
100 0.0 Bolémari Jahresgehalt beziehen ſoll. Die Bank wird
der Schweiz als Juriſtiſche Perſöulichkeit keinerlei Exterritoriali
tät genießen.
Um den künftigen kſchechiſchen
Skaakspräſidenken.
Wird Beneſch die Nachfolgeſchaft Maſaryks antreten?
Eine
bedeutungsvolle Erklärung des Staatspräſidenten.
Von unſerem E=Korreſpondenten.
Prag, im Januar.
Der herannahende Geburtstag des Präſidenten der
tſchecho=
ſlowakiſchen Republik, Prof. Dr. Th. G. Maſaryk, gab jenen
tſchechiſchen Kreiſen, die von der Maſaryk und Beneſch ergebenen
Preſſe als „im Trüben fiſchend” bezeichnet werden, Anlaß,
Nach=
richten zu verbreiten, welche dartun ſollen, daß Maſaryk am 7.
März 1930, an welchem Tage er ſein 80. Lebensjahr erreicht, auf
ſeine Präſidentenwürde verzichten werde. Dieſe Gerüchte haben
ſich um den Jahreswechſel herum ſo verdichtet, daß Maſaryk ſich
zu einer Erklärung veranlaßt ſah, die indeſſen die Möglichkeit
eines Rücktrittes offen läßt. Er habe, ſo ſagte der Präſident in
einem Interview auf die Frage, ob er an ſeinem Geburtstage
zurücktreten werde, nichts dergleichen beſtimmt und würde es
auch nicht ohne Beratung und Zuſtimmung mit den erſten
Funktionären der Staatsverwaltung und Politik beſtimmen.
Wenn ihm jedoch ein Staatsmann präſentiert werden würde,
deſſen politiſche Fähigkeiten garantieren würden, daß der Staat
im Sinne der Politik geleitet werden wird, die ſich nicht nur
wwährend der elf Jahre nach dem Umſturz, ſondern auch während
der vier Kriegsjahre bewährt habe, dann würde er ſein Amt
ohne Zaudern und ſofort einem Nachfolger übergeben. Aus
dieſer Erklärung, die formal der üblichen diplomatiſchen
Ver=
klauſelierung entſpricht, muß wohl nicht unbedingt
herausge=
geleſen werden, daß Maſaryk amtsmüde iſt, aber umſo klarer läßt
ſie erkennen, daß der Staatspräſident Umſchau nach einem
Nach=
folger hält, von dem er erwartet, daß er das von ihm begonnene
ſtaatsmänniſche Werk in ſeinem Sinn fortſetzt.
Um dieſe Nachfolgeſchaft nun wird ſeit Jahr und Tag ein
zäher und nicht immer vornehmer Kampf geführt. Es iſt ein
längſt offenes Geheimnis, daß der greiſe Präſident ſeine Würde
auf Dr. Bene ſch, den Außenminiſter der Republik, übertragen
ſehen möchte. Beneſch iſt der Mann, der zur Zeit des Krieges
Hand in Hand mit Maſaryk die tſchechiſche Auslandsrevolution
in die Wege geleitet hat und der — nach der Anſicht Maſaryks
zur Gründung des ſelbſtändigen tſchechiſchen Staatsweſens
nicht viel weniger beigetragen hat, als dieſer ſelbſt. Dieſer
An=
ſicht treten energiſch vor allem die Nationaldemokraten entgegen,
deren Führer Dr. Kramarſch für ſich größeve Verdienſte um die
tſchechiſche Staatsgründung in Anſpruch nimmt, als ſie Beneſch
zuzugeſtehen ſeien. Aber auch die tſchechiſchen Agrarier verhalten
ſich gegenüber dem Wunſche Maſaryks, Beneſch die
Präſidenten=
würde zu reſervieren, kühl; ſie möchten die Leitung der
Staats=
geſchäfte gern in der Hand ihres Führers Schwehla ſehen, aber
ſie verleihen ihren Wünſchen weniger deutlich Ausdruck als die
Nationaldemokraten mit ihren fasciſtiſchen Mitläufern unter dem
Kommando des ehemaligen Generalſtabschefs Gajda und des
aus der nationalſozialiſtiſchen Partei Beneſch’ ſeinerzeit
ausge=
ſchloſſenen Politikers Stribrny, deſſen Boulevardzeitung täglich
gegen die „Burg” wettert (die „Burg” iſt identiſch mit dem
Hradſchin, dem Sitze des Staatspräſidenten in Prag; wenn der
Tſcheche ſagt: Burgpolitik, ſo meint er die Politik Maſaryks und
Beneſch) und mit den heftigſten Angriffen auf die Tätigkeit des
Außenminiſters nicht zurückhält. Kramarſch, Gajda und Stribrny
mit ihren Anhängern auf der einen Seite, die Agrarier auf der
anderen: die „Burg” wird in der Frage der Nachfolgeſchaft
Maſaryks zweifellos einen harten Kampf gegen mehrere Fronten
auszutragen haben, der ſehr deutlich dartun wird, daß
Dankbar=
keit in der Politik auch von „großen Männern” nicht erwartet
werden darf. Gewiß, die Mehrheit des tſchechiſchen Volkes
fin=
det ſich in der Anerkennung der Verdienſte Maſaryks um den
Staat, aber dieſe Mehrheit ſteht nicht gleichzeitig auch hinter
Beneſch, und dieſe Tatſache erklärt auch das Beſtreben, jetzt ſchon
Geſißheit darüber zu gewinnen, inwieweit ſeine Abſichten ſich
mit denen des tſchechiſchen Volkes decken, bzw. darüber, ob die
Achtung vor dem „Befreier der Nation” genügend tief in den
Maſſen des Volkes und ſeiner Vertreter in der Regierung
ver=
ankert erſcheint, um die Reſpektierung eines Wunſches zu
gewähr=
leiſten der Ausdruck kluger ſtaatsmänniſcher Vorausſehung iſt.
Beneſch iſt, darüber ſind ſich auch ſeine Gegner im Klaren, in
den Augen Maſaryks der Mann, der die Fortführung der
Ge=
ſchäfte des tſchechiſchen Staates im Sinne der Politik
gewähr=
leiſtet, die ſich „ſchon vor dem Umſturz bewährt” habe ...
Wenn Maſaryk in ſeiner jüngſten Erklärung es unterlaſſen hat,
den Namen ſeines Nachfolgers zu nennen, ſo hat er dies deshalb
getan, weil er aus den Vorſchlägen der „oberſten Funktionäre
der Staatsverwaltung und der Politik” erfahren will, inwieweit
ſeine Abſichten ſich mit den ihren decken. Mit anderen Worten:
er wünſcht Sicherheiten dafür zu erhalten, daß der von ihm
ge=
wünſchte Nachfolger der Wahl durch das vereinigte Parlament
auch gewiß iſt. Er verlangt daher die Präſentierung des für die
Nachfolgeſchaft auserſehenen Politikers. Damit behält er ſich freie
Hand in ſeiner Entſchließung: entſpricht der in Vorſchlag
Ge=
brachte ſeinen Erwartungen nicht, dann dürfte ſich für ihn keine
Urſache ergeben, zurückzutreten; in dieſem Falle wird er
zweifel=
los — da er ja immer wieder gewählt werden wird — ſein
Präſi=
dentenamt ausüben bis zu ſeinem Tode.
Dagegen iſt anzunehmen, daß er, falls Beneſch ihm als
Nach=
folger präſentiert würde, heute lieber als morgen ſeinen Rücktritt
vollzöge.
Seine jüngſte Erklärung bedeutet daher nichts weniger als
eine Aufforderung an die Regierung und an die politiſchen
Par=
teien, ihn wiſſen zu laſſen, ob ſie für den Fall ſeiner Reſignation
Beneſch an ſeine Stelle zu rücken bereit ſeien. Dieſe
unzweideu=
tige Haltung des Staatsoberhauptes muß, da die
nationaldemo=
kratiſchen und agrariſchen Kreiſe ihr keinen Geſchmack
abzuge=
winnnen vermögen, den Kampf um den Präſidentenſtuhl der
Tſch=choflowakei in ein Stadium führen, das ſonderbar genug
gegen die Feierlichkeiten abſtechen wird; mit denen 1930 als
„Maſarykjahr” begangen werden ſoll!
Seite 2
Samstag, den 18. Januar 1930
Nummer 18
* Berlin, 17. Jan. (Priv.=Tel.)
Der ſozialdemokratiſche Fraktionsvorſtand hat ſeine Drohung
wahrgemacht und einen geharniſchten Proteſt gegen den
Reichs=
bankpräſidenten Dr. Schacht losgelaſſen, dem er offenen
Kampf ankündigt. Woher dieſe Wut ſtammt, iſt unſchwer
feſt=
zuſtellen. Die Sozialdemokraten können es Dr. Schacht nicht
ver=
geſſen, daß er durch ſeinen Vorſtoß das Verſagen des
ſozialdemo=
kratiſchen Reichsfinanzminiſters Dr. Hilferding in aller
Oeffent=
lichkeit nachgewieſen und Hilferding zum Rücktritt gezwungen
hat, deſſen Blamage natürlich zum Teil auch auf die
Sazialdemo=
kraten ſelbſt zurückfällt. Die Sozialdemokraten haben es aber
nicht gewagt, deswegen das Kriegsbeil unmittelbar auszugraben,
weil ſie wohl wußten, daß ſie hier keine günſtige Angriffsbaſis
hatten. Deshalb ſtellen ſie ſich ſo, als ob Schachts Auftreten im
Haag ihr ſtaatspolitiſches Verantwortungsgefühl auf das
ſchwerſte verletzt hätte, und jonglieren mit kühnen Bildern, daß
der Reichsbankpräſident ein wie die Reichsbauk „überflüſſiger
lebender Leichnam” ſei, der ſich „im Haag ſelbſt geköpft” hätte.
An der Sitzung dieſes Fraktionsvorſtandes hat auch der
Reichskanzler teilgenommen, woraus geſchloſſen werden könnte,
daß er am gleichen Strange zieht. Soweit wir wiſſen, mit
Un=
recht. Herr Müller kennt die Stimmung in den
Koalitionspar=
teien genau genug, um zu wiſſen, wie gefährlich für den Beſtand
der Koaliton ein offener Kampf gegen den Reichsbankpräſidenten
iſt. Er hat deshalb, wie wir zu wiſſen glauben, im Vorſtand
abzubremſen verſucht, konnte ſich aber vorläufig damit nicht
durch=
ſetzen und wird ſich deshalb zurückhalten, bis die Delegation
wieder in Berlin iſt, um dann die Geſchichte zunächſt im Kabinett
ins Reine zu bringen. Daß der Fall Schacht noch nicht
erledigt iſt, ſteht feſt. Die Sozialdemokraten werfen ihm vor,
daß durch die Beſchränkung der Auslandsanleihen die Finanznot
der Gemeinden entſtanden ſei. Sie verwechſeln aber hier Urfache
mit Wirkung. Wenn die meiſten Gemeinden nicht eine ſo
leicht=
ſinnige Finanzwirtſchaft getrieben hätten, wären ſie auf die
Ver=
ſchuldung durch Auslandsanleihen nicht angewieſen geweſen.
Verdienſtlich genug, wenn Dr. Schacht dieſer
Bankrotteurwirt=
ſchaft, wie ſie nachgerade bei uns Mode war, ein Ende gemacht
hat. Durch das Aufreißen neuer größerer Löcher
zum Verſtopfen kleinerer Schulden, kann man
niemals geſund werden.
Auch bei den bürgerlichen Parteien aber beſtehen doch gegen
die Art, wie Dr. Schacht ſeine Politik auch ſpäter im Haag
ver=
treten hat, Bedenken. Es könnte alſo ſchon der Verſuch gemacht
werden, unter Wahrung der Unabhängigkeit des
Reichsbankpräſi=
denten ſeine Stellung ſo zu geſtalten, daß er politiſche
Seiten=
ſprünge nicht mehr machen kann, wobei immer noch die Frage
iſt, wo in einem ſolchen Fall die Finanzſeite aufhört und die
Politik beginnt. Jedenfalls glauben wir zu wiſſen, daß auch Dr.
Schacht ſich mit den Verſchlechterungen im Youngplan noch
kei=
neswegs endgültig abgefunden hat. Er hat nur darauf
verzich=
tet, im Haag die Auseinanderſetzungen fortzuſetzen. Sobald er
indes in Berlin iſt, wird ſich vermutlich das
Reichsbankdirek=
torium erneut zu dem ſchon im Schreiben an Reynolds
enthal=
tenen Standpunkt bebennen und auch gegen die Aenderungen des
Bankgeſetzes proteſtieren. Die Regierung wird alſo noch eine
harte Nuß zu beißen haben, bis ſie dieſen Widerſtand überwindet,
ganz abgeſehen von den Kreditſchwierigkeiten, die auf dem
Kapi=
talmarkt angeſichts der Bedenken der Reichsbank
ent=
ſtehen müſſen.
Die Berliner Preſſe zur Kampfanſage
der Sozialdemokrakie.
Die Stellungnahme des Vorſtandes der ſozialdemokratiſchen
Reichstagsfraktion zu dem Auftreten des Reichsbankpräſidenten
Dr. Schacht im Haag hat die Berliner Preſſe auf den Plan
ge=
rufen, die nach ihrer parteipolitiſchen Einſtellung mehr oder
min=
der heftig die ſozialdemokratiſche Kampfanſage kritiſiert. Die
„Germawia” bezeichnet es als etwas anderes, Schacht aus
poli=
tiſchen Gründen zur Ordnung zu rufen und die ſachliche
Stel=
lung des Reichsbankpräſidenten als Grundſatzfrage zu
diskutie=
ren. Wir würden es, ſo ſchreibt das Zentrumsblatt, nicht nur
für einen Fehler, ſondern auch aus währungspolitiſchen Gründen
geradezu für gefährlich halten, das Amt des
Reichsbankpräſiden=
ten zu politiſieren. — Die „D.A.3.” erklärt: Die Untergrabung
der Kreditwürdigkeit, die Berliner Tariferhöhungen und die
Feierſchichten bei den Verkehrsunternehmungen und anderswo
ſind Sklarekfolgen und darüber hinaus Auswirkungen lange un=
Staatsſekretär v. Simſon wird am 29. Januar nach Paris
reiſen, um die Saarverhandlungen weiterzuleiten. An
zu=
ſtändiger Stelle wird mitgeteilt, daß über den Rückkaufspreis der
Saar=
gruben im Haag bis jetzt nicht geſprochen wurde, da die Verhandlungen
noch nicht ſo weit gediehen ſeien. Infolgedeſſen ſeien auch die
Preſſe=
meldungen von einem Rückkaufspreis von 800 Millionen Goldmark
völ=
lig aus der Luft gegriffen.
Der Verteidiger des Feldwebels Fahlbuſch hat beantragt, wegen der
ſchweren Erkrankung des Mitangeklagten Leutnants Schulz das
Feme=
mordverfahren gegen Fahlbuſch allein durchzuführen.
Die radikalſozialiſtiſche franzöſiſche Kammergruppe nahm am Freitag
die Neuwahl des Vorſtandes vor. Daladier verzichtete auf die
Wieder=
wahl als Fraktionsvorſitzender, während er Vorſitzender der Partei
bleibt. Herriot und Malvy lehnten die Kandidatur für den
Vorſitzenden=
poſten ab. In der Abſtmmung wurde Camille Chautemps durch Zuruf
gewählt. Als ſtellvertretende Vorſitzende wurden Berthod und
Dali=
mier gewählt.
Von insgeſamt 43 Vertretern der indiſchen
Kon=
greßpartei in der Geſetzgebenden Verſammlung von Bengalen
haben bisher 26 in Uebereinſtimmung mit den in Lahore gefaßten
Beſchlüſſen ihre Poſten niedergelegt.
beſtraft getriebener öffentlicher Mißwirtſchaft, die die SPD.
durch Steinwürfe gegen die Reichsbank, die an alledem
unbetei=
ligt iſt, zu verſchleiern und gleichzeitig — indem ſie den Kopf
Schachts fordert — zu verewigen ſucht. In dem Haager Bericht
des Blattes heißt es, eine Antaſtung der Unabhängigkeit der
Reichsbank wäre für den Reichsfinanzminiſter die Kabinettsfrage
geweſen, und man kann nur hoffen, daß domit das letzte Wort
geſprochen iſt — Die „Börſenzeitung” nennt es einfach
unvorſtell=
bar, daß die Deutſche Volkspartei in den bevorſtehenden, nicht
nur für Dr. Schacht, ſondern für das geſamte Bürgertum
ent=
ſcheidungsſchweren Kämpfen den Reichsbankpräſidenten im Stich
laſſen könnte. Die Konſequenzen, die gezogen werden müſſen,
er=
geben ſich wohl von ſelbſt: Sofortige Einberufung der
Reichs=
tagsfraktion der Deutſchen Volkspartei und ſofortige
Beantwor=
tung des ſozialdemokratiſchen Beſchluſſes durch einen
entſprechen=
den Gegenbeſchluß, durch ein klares und eindeutiges: Hände weg
von Schacht!
Die deutſche Delegation hatte ſich in ihren eigenen
Gedanken=
gängen offenbar ſo eingekapſelt, daß ihr der Sturm der
Ent=
rüſtung im deutſchen Blätterwald über die Löſung der
Saktions=
frage einigermaßen überraſchend gekommen iſt. Mit reichlicher
Verſpätung ſucht ſie jetzt wenigſtens ihre Haltung zu begründen.
Dieſem Zweck dient ein längerer Artikel in der „Germania”, der
nach der Einleitung wohl entweder von Dr. Wirth ſelbſt oder
aus ſeiner unmittelbaren Umgebung ſtammt. Er weiſt darauf hin,
daß theoretiſch bis heute noch die Sanktionsbeſtimmungen des
Verſailler Vertrages zu recht beſtanden haben, wenn auch durch
das Londoner Abkommen einige Spitzen abgebrochen ſind, daß
aber tatſächlich trotz unſeres Eintrittes in den Völkerbund und
trotz des Locarnopaktes an dem rechtlichen Zuſtand der zu dem
Den Erfolg der Neuregelung vom Haag erblickt er darin, daß
unter dem Regime des Youngplanes die Reparationskommiſſion
vollſtändig wegfällt und die Befugniſſe der Gläubigermächte genau
begrenzt ſeien. Nur wenn Deutſchland mit Vorbedacht den Plan
als Ganzes zerreiße, und dieſer Tatbeſtand durch Urteil des
Internationalen Haager Schiedsgerichtshofes feſtgeſtellt ſei, nur
in dem Falle genieße Deutſchland nicht mehr den Schutz der in
den Youngplan hineingemauerten Sicherheitsbeſtimmungen.
Wenn alſo Deutſchland ſich ſeine Handlungsfreiheit
zurückge=
wonnen hätte, gewännen auch die Gläubigermächte ihre
Hand=
lungsfreiheit zurück, allerdings wr im Rahmen des
all=
gemeinen Völkerrechtes und vorbehaltlich
be=
ſonderer Bindungen wie etwa aus dem Locar= der an der Oſtreparation Intereſſierten gehe, könne man bis zum
nopakt. Das Geſamtergebnis ſei alſo, daß Deutſchland als
Schuldnerland künftig genau ſo geſtellt ſei wie andere
Schuldner=
länder nach den gewöhnlichen Verträgen and nicht mehr mit dem
Makel eines minderen Rechtes behaftet ſei.
Das klingt ganz einleuchtend. — Nach dem Wortlaut der
Sanktionsformel indes iſt eine ſolche Auslegung ſtark gekünſtelt.
Die Franzoſen interpretieren ſie ganz anders und werden ihre
Interpretation mit dem Recht des Stärkeren im Ernſtfall auch
wohl durchſetzen, ganz abgeſehen davon, daß auch die Engländer annuität für den Zeitpunkt von 1933 bis 1966, deren Höhe
wahr=
doch wohl die franzöſiſche Auslegung als zutreffend anerkennen.
Ueberzeugt ſcheint von dieſer Beweisführung auch die „
Ger=
mania” nicht, da ſie an anderer Stelle den Wunſch nach einer
möglichſt ſchnellen offiziellen deutſchen Auslegung ausſpricht.
Die Verhandlungen werden in einigen Monaken.
in Paris oder Genf forigeſehl.
* Haag, 17. Jan. (Priv. Tel.)
Die Oſtreparationen werden, das kann nach einer
Erklärung von unterrichteten Kreiſen nunmehr als ſicher
ange=
nommen werden, von der Geſamtregelung
abge=
trennt werden. Die verſchiedenen
Vermittlungsver=
ſuche, die Loucheur noch während der Nacht und im Laufe des
heutigen Vormittags unternommen hat, haben zu keiner
Einigung geführt. Es iſt deshalb vorgeſehen, die bisher
in den Verhandlungen mit den Oſtſtaaten erreichten
Fortſchritt=
im Schlußprotokoll der Haager Konferenz feſtzuſtellen und
gleich=
zeitig feſtzulegen, daß die Verhandlungen der
Kom=
miſſion für die Oſtreparationen binnen ſechs
Monaten in Paris oder Genf weitergeführt
werden müſſen. Es iſt wenig wahrſcheinlich, daß dieſe
Ver=
handlungen, wie es die Kleine Entente wünſcht, vor der
Repa=
rationskommiſſion ſtattfinden werden, da die Großmächte mit
allen Mitteln verſuchen, aus Gründen ihrer politiſchen
Beziehun=
gen zu den Gläubigerſtaaten eine friedliche Regelung zwiſchen
den Kontrahenten zu erreichen. Bei Italien ſpielt dabei die
poli=
tiſche Unterſtützung Ungarns, bei Frankreich die Rückſichtnahme
auf die öſterreichiſche Haltung in der Anſchlußfrage eine Nolle.
Die öſterreichiſche Frage wird bei den künftigen
Verhandlungen vorausſichtlich keine großen
Schwierig=
keiten mehr bereiten, da hier die größten Fortſchritte
ge=
macht ſind.
In der bulgariſchen Frage ſchweben noch die
Se=
queſteranſprüche zwiſchen Rumänien und Ungarn. Auch hier
wird der Stand der Dinge für die kommenden Verhandlungen
fixiert werden, beide Fragen jedoch aus dem Rahmen der
Oſt=
reparationen nicht herausgenommen werden, weil die Kleine
Entente nach wie vor die juriſtiſche Verbindung zwiſchen den
ungariſchen, öſterreichiſchen und bulgariſchen Schulden aufrecht
erhält.
Der Schwerpunkt der künftigen
Verhand=
lungen wird in der ungariſchen Frage liegen. Die
Ungarn werden mit einer recht günſtigen Poſition in die
Ver=
handlungen gehen, weil man ſich in den Agrarfragen mit
Aus=
nahme der Kirchengüter und der habsburgiſchen Beſitztümer
ziemlich nahe gekommen iſt und dieſe Fragen vorausſichtlich
den gemiſchten Schiedsgerichten zur Behandlung
über=
läßt. Dieſe gemiſchten Schiedsgerichte, aus denen Rumänien
und die Tſchechoſlowakei ihre Richter zurückgezogen hoben,
wer=
den aber, das iſt ein Ergebnis der Haager Beſprechungen,
vor=
ausſichtlich wieder arbeitsfähig gemacht werden. In der Frage
des Paragraphen 250 des Trianon=Vertroges hat ſich die
un=
gariſche Situation nicht geändert.
Die kleinen Mächte dürften aber trotz der Abtrennung der
Oſtreparationen den Haager Vereinbarungen über die deutſchen
Einmarſch in das Ruhrgebiet führte, nicht allzuviel geändert ſei. Reparationen, alſo dem Youngplan, zuſtimmen. Ihr Intereſſe
zwingt ſie dazu, weil ſie im Falle einer Nichtunterzeichnung weder
an den deutſchen Reparationseingängen noch an der J.3.B.
teilnehmen können.
Eine neue Kraftprobe Snomdens.
Snowden hat heute wieder eine ſeiner berüchtigten
Kraft=
proben unternommen. Man hatte für den Nachmittag eine
Be=
ſprechung zwiſchen den kleinen und großen Gläubigermächten über
die ungariſche Frage einberufen, deren Ergebnis nach den
Feſt=
ſtellungen Loucheurs dahin ging, daß zwar einige Fortſchritte
ge=
macht ſeien eine Einigung aber noch in weiter Ferne liege.
Dar=
auf erhob ſich Snowden und erklärte, wenn es nach den Köpfen
jüngſten Tag im Haag ſitzen. Dazu habe er nicht die mindeſte
Luſt, und außerdem werde er es nicht erleben. Es ſei das
ein=
zige Mittel, das Erfolg verſpreche, daß man die
Oſt=Gläubiger ohne Waſſer und ohne Brot in ein
Zimmer ſperre, bis ſie ſich geeinigt hätten.
Ganz ſo ſcharf ging man aber doch nicht vor. Immerhin
tra=
ten die kleinen Gläubiger zuſammen, um ſich mit einem Vorſchlag
von italieniſcher Seite zu befaſſen, der u. a. fordert:
Aufrecht=
erhaltung des Prinzips des Schiedsgerichtsparagraphen 250 des
Trianonvertrages; Feſtſetzung der ungariſchen
Reparations=
ſcheinlich mit 12,5 Millionen Franken angeſetzt wird: Schaffung
einer gemeinſamen Kaſſe, in welche Ungarn den Gegenwert ſeiner
Reparationsverpflichtungen zahlt, was etwa 60 Millionen
Gold=
franken ausmacht. Die Verhandlungen werden bis tief in die
Nacht noch andauern.
*Sio transit gloria mundi!
Die Nachricht von dem Verkauf des Welfenſchatzes ruft die
Erinnerung wach an dieſes Fürſtengeſchlecht, das in der Geſchichte
unſeres Vaterlandes eine ſo bedeutſame Rolle geſpielt hat!
Den Grund zu dem Welfenſchatze hat Heinrich der Löwe gelegt
durch die Reliquien, die er von ſeiner Pilgerfahrt nach dem
heiligen Lande (1172) mitgebracht hat. Wir denken des großen
Welfenfürſten, dieſes Koloniſators des deutſchen Oſtens, über den
ſeine Zeitgenoſſen einſt geſagt haben:
„Heinrich de Leuw und Albrecht de Bar
Darto Frederik mit dem roten Har,
dat waſſen dre Herren,
de kunne de Werlt verkehren!“
Heinrich der Löwe und Friedrich Barbaroſſa! Beide
Vet=
tern von Geblüt, in der Jugend treueſte Freunde! Später
er=
bitterte Feinde! Welche Gegenſätze: jener Tag bei der
Erſtür=
mung Roms, da der kühne Welfe den Hohenſtaufen=Kaiſer aus
den Scharen der Feinde heraushaut, wie es uns in Webers
„Dreizehn=Linden” entgegenklingt:
„Welch Getümmel um den Rieſen,
Ihm zur Seite muntre Knappen:
Einer, wild und löwentrotzig
Führt das weiße Roß im Wappen.”
Speere ſind ihm ſchwache Binſen,
Helm und Halsberg irdne Töpfe,
Hagelſchauer ſeine Schläge
Auf die blut gen Römerköpfe!”
Und dann der Tag von Chiavenna oder von Partenkircher
Heinrich den fußfällig bittenden Vetter und kaiſerlichen Fre
ſeinem Schickſal überließ! — Familien=Tragik! die feindl
Vettern: die beiden größten Deutſchen ihre Jahrhunderts!
es nicht eigenartig, daß ſich im Jahre 1866 wieder zwei
Ve=
von Geblüt feindlich gegenüberſtehen? Der blinde We
König Georg V., der Sohn der Prinzeſſin Friederike von Meck
burg=Strelitz, und der große Zollern=König, der „Kaiſer W
bart” wie ihn vier Jahre ſpäter die Zeitgenoſſen nannten,
Sohn der Königin Luiſe, der von der ſchönen Friederike
innnig geliebten Schweſter!
Der Staatsmann aber, der das Ende des Königreichs
Han=
nover heraufführte, Otto v. Bismarck, war im Jahre 1853 von
König Georg V. zum hannöver’ſchen Miniſter auserſehen
ge=
weſen! Damit ſteigt auch die Erinnerung an die Kataſtrophe
von 1866 herauf, das Andenken an den letzten Kampf der
tap=
feren hannoverſchen Armee bei Langenſalza! Ein klarer blauer
Simmel wölbte ſich über der fruchtbaren Landſchaft. Die Kühle
des Morgens war mit dem Höherſteigen der Sonne bald einer
unerträglichen Glut gewichen: der 27. Juni 1866 ſollte einer der
heißeſten Tage des ganzen Sommers werden. Auf einer Anhöhe
hinter Merxleben hielt König Georg V., Major Schweppe lenkte,
wie immer, das Roß des blinden Monarchen an kaum ſichtbarem,
ſilbernem Leitſeil. Die Dragoner=Leibwache und der große Stab
des Königs lenkte die Aufmerkſamkeit der preußiſchen Artillerie
nach dieſer Gruppe, ſo daß ſie eine zeitlang das Ziel heſtigen
Artillerie=Feuers war. Auf ausdrücklichen Befehl des Königs
hatte ſein Stab den Standort ſo wählen müſſen, daß die
Sol=
daten ihren Kriegsherrn ſehen konnten. Mehrfach vergewiſſerte
ſich der blinde Monarch durch Fragen an ſeinen General=
Adjutan=
ten Dammers: „Können die Truppen mich hier ſehen?” worauf
der letztere erwiderte: „Ew. Majeſtät Stellung iſt von der
gau=
zen Ebene ſichtbar.” Ruhig hielt Georg V. an dieſer Stelle.
Die Granaten flogen mit ziſchendem Schlage durch die Luft, das
Kleingewehr=Feuer knatterte herauf aus dem Tal, die Pferde
hoben die Köpfe, ſchnaubten und zitterten, — unbeweglich, einem
Marmorbilde gleich — hielt der blinde König dort oben auf der
Höhe, damit ſeine Truppen ihn ſehen konnten, den Welfen=
Fürſten, der ſein Leben einſetzte für das, was er als Recht
er=
kannt hatte, in ſeines Herzens ſtolzem Gefühl. Und mit
brau=
ſendem Hurra begrüßten die hannoverſchen Kolonnen ihren
König, wenn ſie an ihm vorbeizogen, und tief ſenkten ſich ihre
Fahnen vor ihrem oberſten Kriegsherrn, der ruhig ihren Gruß
erwiderte, ſobald er ihm gemeldet wurde. Und tapfer, wie der
König ſich zeigte, ſo bewährte ſich auch die hannoverſche Armee
auf ihrem letzten Waffengange. Trotz des überlegenen
Zünd=
nadel=Gewehrs der Preußen ſchmetterte überall bei den
Han=
noveranern das ſchneidige Korpsſignal „Avancieren” durch die
glutheiße Mittagsluft. Mit lautem Hurra brachen die
Hannove=
raner aus ihren Poſitionen und entriſſen nach tapferſter
Gegen=
wehr ſeitens der preußiſchen Verteidiger ihnen das Zentrum der
Stellung: Callenbergs Mühle.
Tapfer ritt auch die berühmte hannoverſche Kavallerie ihre
Attacken. Zwiſchen Preußiſchen Geſchützen fällt der kühne Führer
der 4. Schwadron der Cambridge=Dragoner, Rittmeiſter
von Einem, der Vater des ſpäteren General=Oberſten von Einem.
Auch die Küraſſiere ſchlugen ſich ſchneidig, trotz des ſcharfen
Feuers drangen einzelne, unter ihnen der Fechtmeiſter=Korporal
Bode mit der über 100 Jahre alten Standarte des Regiments
in ein preußiſches Karree ein. Tapfer kämpften die Preußen,
tapfer die Hannoveraner!: Bruder=Krieg!
Nachmittags 5 Uhr empfing der blinde Monarch, deſſen
Haltung in der Schlacht eine wahrhaft königliche geweſen war,
die Meldung von dem erfochtenen Sieg. Am Abend des
folgen=
den Tages hatte das Geſchick gegen die Hannoveraner entſchieden:
40 000 Mann Preußiſche Truppen hatten das Heer des ſtolzen
Welfen=Fürſten eingekreiſt. Am 29. Juni 1866 erfolgte die
Ka=
pitulation. König Georg V, und Kronprinz Ernſt Auguſt durf=
ten ſich einen Aufenthalt außerhalb Hannovers wählen, die
Truppen wurden auf Ehrenwort in die Heimat entlaſſen. In
aufwallendem Soldatenſtolz verbrannten die tapferen Garde=
Jäger ihre Fahne. Die Garde=Infanterie gab ihr Panier dem
blinden König zurück, die Regimenter Garde du Korps,
Cam=
bridge=Dragoner und Königin=Huſaren legten ihre Standarten
in die Hände der Königin Marie.
Mit Recht konnte König Georg in ſeinem Abſchiedsworte
an ſein tapferes Heer ſagen: „Mit Stolz kann jeder meiner
Krieger auf die Tage des Unglücks zurückblicken, dann um ſo
heller ſtrahlt in ihnen der Ruhm der hannoverſchen Waffen.”
Der König begab ſich nach der Kapitulation auf kurze Zeit
nach Altenburg — Königin Marie war eine Prinzeſſin von
Sachſen=Altenburg — und dann nach Hietzing bei Wien. Durch
Geſetz vom 20. September 1866 wurde die Einverleibung des
Königreichs Hannover in den Preußiſchen Staat ausgeſprochen.
Hiergegen erhob König Georg V. von Hietzing aus Proteſt. Nach
einem Jahre, am 29. September 1867, kam zwiſchen dem
Bevoll=
mächtigten des Königs Georg V., dem früheren Hannoverſchen
Juſtiz=Miniſter, Kron=Oberanwalt Ludwig Windhorſt, und den
preußiſchen Vertretern ein Vertrag zuſtande, der dem König
neben der Verfügung über ſein ſonſtiges Privat=Vermögen eine
Kapital=Abfindung von 16 Millionen Thalern gewährte. Der
Preußiſche Landtag genehmigte dieſen Vertrag am 1. Februar
1868. Infolge der Haltung des Königs ſah ſich die Preußiſche
Regierung veranlaßt, die Auszahlung der Abfindung zu ſperren
und die Verwaltung dieſes Vermögens, des „Welfen=Fonds”
einer beſonderen Kommiſſion anzuvertrauen, die in Hannover
ihren Sitz hatte.
König Georg V. ſtarb am 12. Juni 1878 zu Paris; ſein
Sohn, Herzog Ernſt Auguſt v. Cumberland, der frühere
Kron=
prinz von Hannover, erhob Anſpruch auf alle Rechte ſeines
Vaters, auf die Krone Hannovers. Als der letzte Herzog von
Braunſchweig, Wilhelm, am 18. Oktober 1884 zu Sybyllenort in
Schleſien ſtarb, erließ Ernſt Auguſt ein Patent, demzufolge er
von dem Herzogtum., Beſitz ergriff” „Freilich blieb es bei
die=
ſem Proteſt. Das große Vermögen des Herzogs Wilhelm wurde
durch Windhorſt dem Herzog Ernſt=Auguſt gerettet, der dadurch,
und durch die ſpätere Aufhebung der Sperre über den Welfen=
Fonds (10. Dezember 1892) in ſeiner Hand ein großes Vermögen
vereinigte. Zu dem bedeutenden beweglichen und unbeweglichen
Vermögen des Welſenhauſes gehört auch als etwas
Eigen=
artiges der ſogenannte „Welfenſchatz‟ Eigentlich iſt es der
„Schatz des Sanct Blaſius=Domes zu Braunſchweig”
Herzog Johann Friedrich, der im Jahre 1651 während eines
Aufenthaltes in Rom dem proteſtantiſchen Bekenntnis
abgeſchwo=
ren hatte und katholiſch geworden war, erhielt für die von ihm
geleiſtete Waffenhilfe den Domſchatz; er ſtellte ihn in ſeiner
Schloß=Kapelle in Hannover auf. Dort hat er 150 Jahre
ge=
ruht; in den Stürmen der Napoleoniſchen Zeit wurde er nach
Nummer 18
Samstag, den 18. Jauuar 1930
Seite 3
Konferenz vor ſchwierigen Aufgaben.
Zuſammenkrik der Konferenz am Dienskag. — Das ſchwierige Kreuzerproblem. — Italien in der Parikäls=
Frage unnachgiebig. — „Die Italiener laſſen ſich nicht im Mikkelmeer einſperren.” — Japan hält harfnäckig meer=Locarno die Rede war, und wenn hinzugefügt wurde, daß
an ſeiner Forderung nach einem 10:7-Verhälfnis in der Kreuzerkakegorie ſeſt.
EP. London, 17. Januar.
Auffallenderweiſe hat Premierminiſter Macdonald in ſeinen
am Mittwoch vor dur Preſſe im Foreign Office abgegebenen
Er=
klärungen das ſchwierige Kreuzerproblem nur ganz flüchtig
ge=
graph” hierzu mitzuteilen weiß, iſt eine befriedigende Löſung
dieſer Frage mit ungewöhnlich großen Schwierigkeiten
verbun=
den. Die Konferenz könne nach Mitteilung des Korreſpondenten
tät zwiſchen Frankreich und Italien zutreiben,
ſon=
dern auch einer Kriſe wegen der japaniſchen
Forde=
rung nach einem 10:7=Verhältnis in der
Kate=
gorie der Kreuzer, da dieſer hartnäckig vertretenen
For=
derung Japaus von Waſhington aus ein ebenſo hartnäckiger
Widerſtand entgegengeſetzt werden ſoll.
* In London tritt allmählich die große Flottenkouferenz, die
politiſchen Geſichtskreis. Zweifellos wird dieſer dritten großen
internationalen Konferenz erhebliche Bedeutung zukommen. In
den letzten Tagen ſind noch einmal die diplomatiſchen
Vorbe=
ſprechungen beſonders in den Vordergrund getreten. Neben der
Antwort der engliſchen Regierung auf das franzöſiſche
Flotten=
memorandum vom 20. Dezember iſt die Antwort der franzöſiſchen
Regierung auf die italieniſche Stellungnahme zu verzeichnen
ge=
auf die Konferenz in den letzten Tagen ſehr rührig gezeigt. Geht
man daran, aus dieſem Notenaustauſch Schlüſſe auf die Arbeit direkte, Fühlungnahme zwiſchen den beiden
und das Gelingen der Londoner Konferenz zu ziehen, dann wird
man allerdings mit einem wirklichen Fortſchritt der Frage der
Seeabrüſtung nur bedingt rechnen können. Von engliſcher und
amerikaniſcher Seite wird zwar betont, daß die Londoner
Er=
gebniſſe in ſich als endgültig betrachtet und der Genfer Ab=
Grund des franzöſiſchen Standpunktes erhebliche Schwierigkeiten,
da Frankreich jedes Ergebnis der Flottenkonferenz nur als
Vor=
arbeit eines allgemeinen Genfer Abrüſtungsvertrages anſehen
will. Es wird ſich im Laufe der Konferenz von ſelbſt
heraus=
ſtellen, inwieweit Frankreichs Betonung des Sicherheitsbegriffes
Arbeiten in London hemmen wird. Die engliſche Autwortnote
auf das franzöſiſche Flottenmemorandum vermeidet es, ſich in
der heiklen Sicherheitsfrage im voraus beſonders feſtzulegen.
denen Friedensvereinbarungen zu erzwingen, ſo hält die
eng=
liſche Regierung doch an der Anſicht feſt, daß in dieſer Hinſicht
ſchon einiges erreicht ſei, daß beſonders der Kellogg=Pakt, deu hat, mit den in Frage kommenden Mächten in einen
Meinungs=
beſonderem Wert ſei. Die Schwierigkeiten, unter denen die
Kon=
ferenz weiter leiden wird, gehen auch aus der franzöſiſchen
Ant=
haben die Italiener die Flottenparität mit Frankreich verlangt,
was von der franzöſiſchen Regierung rundweg abgelehnt
worden iſt. Italien wird natürlich trotz der ablehnenden Hal=
Konferenz längſt nicht die Gefahr bedeuten, wvie ſie Frankreich
ſchen Starrköpfigkeit anſcheinend gauz auf die volle
Einmütig=
keit, die mit Amerika hergeſtellt ſein ſoll. Fraglich iſt allerdings,
Unterſtützung der Seemächte in den kommenden Verhandlungen aufgenommen. Die Streitpunkte, die ſich hauptſächlich um die
über die Landabrüſtung ſichern wollen.
Die Franzoſen im Anmarſch auf London.
EP. Paris, 17. Januar.
Die Mitglieder der frauzöſiſchen Delegation für die Flotten= England und Spanien auf eine Einigung drängten.
abrüſtungskonferenz werden im Laufe des Samstag und
Sonn=
ſtreift. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Tele= tag nach London abreiſen. Auffallenderweiſe benutzt jeder Dele= die von Ludwig Tlll, vorgezeichneten Nichtlinien. Frankreich
nicht nur einer Kriſe in der Frage der Flottenpari= bundsdienſtes, Maſſigli. Marineminiſter Leygues und die fran= wäre, die franzöſſche Vorherrſchaft zu kteuzen. Thiers warf
Uhr; die übrigen Sachverſtändigen reiſen am Sonntag mittag, Politik gebrochen und die italieniſche Auferſtehung gefördert zu
Miniſterpräſident Tardien begibt ſich bekanntlich am Samstag Cavours annahm, ſo geſchah es weniger, um die italieniſchen
abend direkt vom Haag nach London, wo er am Sonntag früh Einheitspläne zu fördern, als um die Großmacht Oeſterreich
eintrifft und ſofort eine Sitzung der franzöſiſchen Delegation prä= niederzuringen. Auch erhielt Frankreich als Lohn die reiche
ſidieren wird. Am Sonntag nachmittag 6 Uhr wird Tardien Provinz von Nizza. Seit dem Berliner Kongreß machte ſich
am Dienstag ihren Anfang nehmen wird, immer mehr in den abends dem engliſchen Premierminiſter Macdonald einen Beſuch machtbeſtrebungen bemerkbar, die ſchließlich in der Beſetzung bon
machen, wobei die Organiſation der Konferenz erörtert wird. Tunis gipfelte. Die heutigen Gegenſätze zwiſchen Italien und
Die ikalieniſch=franzöſiſchen Gegenſäße.
EP. Paris, 17. Januar.
Den Genfer Beſprechungen zwiſchen Briand und Grandi wird, ſchöne Worte, an denen es gewiß nicht fehlen wird, werden das
weſen, dazu hat ſich auch die ſpaniſche Regierung im Hinblick in Paris größte Bedeutung beigemeſſen, da ſie nach
ſieben=
jährigen Verhandlungen durch diplomatiſche Noten die erſte
Außenminiſtern darſtellen. Die Unterredung hat ſich nicht
nur auf die Vorbereitung der Londoner
Flottenabrüſtungskon=
ferenz bezogen, ſondern auch auf das franzöſiſch=
italie=
niſche Abkommen über Nordafrika, das ſeit langem
in der Schwebe iſt, auf das Problem der Niederlaſſung
italie=
rüſtungskommiſſion nur als Material, nicht aber als Gegenſtand uiſcher Staatsangehöriger uſw. — In der Flottenabrüſtungs= rung, daß die engliſche Regierung die gänzliche Abſchaffung
der Kritik dienen dürften. In dieſem Punkte drohen aber auf frage hat ſich die Stellung der beiden Regierungen nicht ge= der Schlachtſchiffg plane, hat in Tokioter
maßge=
ändert. Italien verlangt nach wie vor die abſo= benden Kreiſen eine geteilte Aufnahme
gefun=
lute Parität, während Frankreich ſich erbietet, den. In offiziellen politiſchen Kreiſen bringt man der
vorgeſchla=
ſeine Tonnage im Mittelmeer auf der gleichen
Höhemitderitalieniſchenzu halten. Der „Ercelſior” geneu Abſchaffung der Schlachtſchiffe offenſichtlich Sympathie
ent=
glaubt zu wiſſen, daß der von Briand angeregte Mittelmeerpakt gegeu, während in offiziellen Marinekreiſen eine
in der Beſprechuug nicht erörtert worden ſei, während der völlige Abſchaffung der Schlachtſchiffe augen=
und der Zuſammengehörigkeit der See= und Landabrüſtung die Petit Pariſien” im Gegenteil berichtet, die Mittelmeer= blicklich als undurchführbar bezeichnet wird. Die
frage, wie ſie in London zur Debatte ſtehe, ſei verhandelt
worden einſchließlich des Problems eines bejonderen Mittelmeer= Marinekreiſen erllärt, ſämtlich auf den Schlachtſchiffen als der
Wenn den Franzoſen allerdings auch zugeſtanden wird, daß och und Grandi würden in London fortgeſetzt werden, in dem Aufbau der Flotten Veränderungen hervorrufen, die nur
kein vollendeter Apparat beſteht, um die Einhaltung der verſchie= England erklärt ſich gegenüber der Frage des Mittelmeerpaktes im Laufe einer langen Zeit ohne Nachteil wieder gut gemacht
zurückhaltend, wenngleich es in ſeiner Antwort auf das fran= werden könnten.
zöſiſche Flottenmemorandum die nichtsſagende Zuſage gegeben
Frankreich nicht ſonderlich ſchätzt, in dieſem Zuſammenhaug vol austauſch hierüber einzutreten. Die engliſche Regierung hat
jedoch auch durchblicken laſſen, daß, da alle Mittelmeermächte ja
Mitglieder des Völkerbundes ſeien, eigentlich kein Bedürfnis zu gramms und des ſpäteren Ausbaues der amerikaniſchen Flotte
wort auf die italieniſche Stellungnahme hervor. Bekanutlich einem derartigen Pakt vorliege. Gleichwohl wird man ſich in ſetzte ein unvermeidliches Wettrüſten zwiſchen Japan und den
London weiter darüber unterhalten — vorausſichtlich ergebnis= Vereinigten Staaten ein, das durch die Waſhingtoner Konferenz
los. In Italien fehlt es nicht an kritiſchen und abfälligen Be= erſtmalig eingeſchränkt wurde, indem das Verhältnis zwiſchen
merkungen gegenüber Frankreich. Namentlich wird die vom deu Flotten der Vereinigten Staaten, Englands und Japans
tung Frankreichs ſeine Anſprüche in London weiter verfechten, franzöſiſchen Marineminiſter Lehques angekündigte Schaffung auf 5—5—3 feſtgeſetzt worden iſt. Schon damals hegte Japan
Nicht geklärt iſt auch bisher die Rolle, die Japan auf der Kon= von vier franzöſiſchen Flottenſtationen außer= das Verlangen nach einem 10—10—7 Verhältnis, mußte aber aus
ferenz ſpielen wird. Immerhin wird Japan für die Londoner halb des Mittelmeeres von der italieniſchen Re= Rückſicht auf die geſamte politiſche Konſtellation in dieſem Punkt
gierungspreſſe lebhaft kritiſiert und als politiſcher Winkelzug be= nachgeben. Das Streben Japans nach größerer Sicherheit mußte
darſtellt. In London verläßt man ſich gegefüber der franzöſi= zeichnet, um an der beborſtehenden Londoner Abrüſtungskonfe= ſich, infolge der durch die Vereinigten Staaten herbeigeführten
renz einen höheren Flottenbeſtand Frankreichs zu rechtfertigen. Veränderung in den engliſch=japaniſchen Beziehungen, im Laufe
Demgegenüber betont der diplomatiſche Mitarbeiter des Popolo der Zeit nur noch verſtärken. Die unter dieſen Geſichtspunkten
vb Frankreich in dem Kräfteſpiel nicht die ausſchlaggebende Rolle, d’Italia, „42 Millionen Italiener ließen ſich nicht, für die Londoner Konferenz formulierten Hauptwünſche Japans
England, das mit Hannover durch Perſonal=Union verbunden
par, in Sicherheit gebracht. Nach den Befreiungs=Kriegen wurde
er wieder nach Hannover überführt.
Auf dem Wiener Kongreß wurde die durch den Prinz=
Regenten von England ſelbſtändig erklärte Erhebung Hannovers
zum Königreiche bekanntgegeben. Nach dem Tode Wilhelms II.,
der letzmals die Krone von England und Hanuover auf ſeine
Perſor vereinte, folgte als erſter König von Hannover in
eigentlichen Sinne Ernſt Auguſt am 20. Juni 1837, am gleichei
Tage beſtieg Prinzeß Victoria, die ſpätere Mutter der Kaiſerin
Friedrich, als Königin den engliſchen Thron.
Der „Welfen=Schatz” verblieb damals der Hannoverſchen
Königs=Familie und wurde zunächſt im Archiv zu Hannover ſeit
1861 in dem von König Georg V. gegründeten Welfen=Muſeum
aufbewahrt. Nach der Kataſtrophe des Jahrs 1866 wurde er
als Privat=Eigentum der Königs=Familie in Wien, ſchließlich
im Schloſſe des Herzogs von Cumberland in Penzing bei Wien
ſechzig Jahre treulich behütet. — Die herrliche Sammlung, die
acht Jahrhunderte in ſich begreift, ſucht ihresgleichen. Sie
be=
ſteht aus 82 Einzelſtücken von größtem Kunſtwvert.
Nun iſt das Wahrzeichen einer großen Vergangenheit, ein
ehrwürdiges Kleinod deutſcher Geſchichte, an ein Konſortinmt
Frankfurter Antiquitäten=Händler verkauft worden! Hier heißt
es, zpenn jemals, mit Recht: „Sic trausit gloria mundi!"
Dr. Ludwig Roth.
Der Sland der rhein-mainiſchen Theater=
Die Frage der Rationaliſierung des rhein=mainiſchen
Theater=
weſens, die mit Recht namentlich die Bevölkerung in den davon
be=
rührten Städten Frankfurt, Wiesbaden, Darmſtadt und Mainz
inter=
eſſiert, iſt trotz mehrmonatiger Verhandlungen bisher noch nicht
weſent=
lich gefördert worden. In den Vordergrund getreten iſt bekanntlich das
Angebot des Darmſtädter Generalintendanten, der neben dem
bisheri=
gen Opern= und Schauſpiel=Enſemble in Darmſtadt ein Operetten=
Enſemble bilden wollte, das gegen Zahlung einer beſtimmten Summe
pro Abend auch an den Frankfurter ſtädtiſchen Bühnen ſpielen ſollte.
Die künſtleriſche Leitung der Frankfurter Bühnen hat ſich, wie die
„Frankfurter Nachrichten” melden, mit dem Vorſchlag nicht befreunden
können, weil Zuſammenſtellung des Enſembles und Auswahl der Stücke
vollkommen in die Hand des Darmſtädter Intendanten liegen würden.
Es darf auch nicht außer Acht gelaſſen werden, daß bei der Löſung der
ganzen Frage eine außerordentlich große Zahl rechtlicher Fragen zu
beachten iſt, die ein Zuſammenarbeiten deu genannten Theater in der
nächſten Zeit noch unmöglich machen. Ausſichtsreich erſcheinen dagegen
die Verhandlungen zu ſein, die zwiſchen Franffurt und Wiesbaden über
eine gemeinſcheftliche Betätigung des Opern=Euſembles geführt werden.
Aber auch dieſe Frage wird bis zu ihrer Löſung noch eine geraume Zeit
beanſpruchen.
ein gich echerte
Unter den neueren Kriegsbüchern hat Richard
Guringers „Fliegerſchule 4‟ (Hanſeatiſche Verlagsanſtalt,
Hamburg 36) durch die Tiefe der Problemſtellung in
der Oeffentlichkeit zu einer Reihe von grundſätzlichen
Ausſprachen geführt. Euringer hat verſucht, über die
reine Erlebnisdarſtellung hinaus den Sinn des Kampfes,
des verlorenen Krieges, der errungenen Erziehung einer
„Mannſchaft” aufzuzeigen, die ſich als der Beginn einer
neuen wahrhaft wehrhaften Volksgemeinſchaft ſieht.
Wir haben nunmehr den Dichter ſelbſt gebeten, in
eini=
gen kurzen Worten ſeine Abſichten zu erläutern.
Der „normale Leſer” erwartet von einem Fliegerroman
Sen=
ſationen, Schilderung von Abſtürzen, Abſchüſſen, Bränden im
Sturz=
flug, Greuel. Seine Vorſtellungen von Fliegerei rühren aus „
Flieger=
briefen”, Kinotricks, Unfallberichten, einer Schlagzeilen=Publiziſtik,
der es auf Vergröberung des Grellen und Graſſen aukommt.
Mir lag bahnbrechend daran, auf dem Grunde einer durchaus
unromantiſchen, überaus alltäglichen, nüchtern techniſchen Sachlichkeit
ein Geſetz ſichtbar zu machen, eine Forderung und Verheißung. Man
ſagt wohl gemeinhin: eine Idee. Statt des konventionellen
Flieger=
latein, bei dem alles furchtbar gefährlich und ſchrecklich iſt, hoffte
ich auf ein Fliegerdeutſch, das dann freilich die packen müßte, die
das Ding beim Namen kennen. (Es ſcheint, die Abſicht wurde
erreicht.)
Zweitens: 1ber den Spitzenleiſtungen der Jagdfliegerei,
Sport=
fliegerei, Kunſtfliegerei verſank die Allheit fliegeriſcher Leiſtung ins
Grau der Nichtbeachtung. Der „normale deutſche Bürger” kennt
außer ein paar funkelnden Nittern des Luftkampfes wenig vom
Weſen dieſer Dinge.
Nun konnte mir um Himmels willen nicht daran liegen, einen
Boelcke in den Staub meiner eigenen Propeller zu ziehen. Mir lag
daran, faßlich zu machen, daß keine Erſcheinung in der Vereinzelung
begriffen wird, daß jede ihr volles Licht erſt erhält vom Ganzen,
in das ſie lebendig ſich fügt. Boelcke war Flieger, ehedem er
Jagd=
flieger wurde. Boelcke war Soldat, ehedem er die Uniform trug.
Boelcke iſt gefallen und ſteht, Inbild und Inbegriff einer Welt,
heute ſichtbar zwiſchen uns. Dieſe Welt, die Welt des Fliegers,
eine ſehr nüchtern techniſche himmelſtürmend halsbrecheriſche Welt,
ſuchte ich zu überliefern. Alſo nicht einen Fliegerroman, eher ſchon
„meinen” Roman der Fliegerei ſuchte ich zu ſchaffen.
Drittens: Dieſe „Welt” umfaßt die Geſchichte der Fliegerei, ihre
Organiſation, ihren Aufſchwung, ihren Zuſammenbruch und die
Bedingungen neuen Aufſchwungs.
In künſtleriſchen Formen mußte ſo etwas anders geraten als
von Hand des Hiſtorikers. Ich machte ein bißchen belanglos techniſches
Detail vor den rieſigen Hintergründen der fliegeriſchen Totglität
lebendig, Detail, wie es Leiſtung und Leben mir an die Hand gab.
Hiſtoriſches Detail alſo, das ſich — nach einem Jahrzehnt Gewiſſens=
im Mittelmeer einſherren!. In London miſſe
unbe=
dingt der Grundſatz des Gleichgewichts auf dem
Kontinent durchgeſetzt werden.
* Die Gegenſätze zwiſchen Italien und Frankreich ſind alſo
offenſichtlich genug. Muſſolini verlangt Flottenparität mit
Frank=
reich. Paris will die Gründe Italiens nicht anerkennen, und der
Handel wird vielleicht an dieſem Streitpunkte ſcheitern. Wenn
in manchen Zeitungen von dem baldigen Abſchluß eines Mittel=
Briand mit Muſſolini eine perſönliche Zuſammenkunft in
Lo=
earno haben werde, in der die Gegenſätze ausgeglichen werden
ſollten, ſo hat ſich dieſe Meldung als falſch erwieſen. Bereits vor
des Dritten ſpielen wird. Was Frankreich im übrigen beabſich= ungefähr zwei Jahren wurden zwiſchen Italien und Frankreich
tigt, iſt klar. Es wird in London mit rieſigen Forderungen auf= diplomatiſche Verhandlungen über den Abſchluß eines
Freund=
treten und gegen geriugfügige Zugeſtändniſſe ſich die notwendige ſchaftspaktes zwiſchen den beiden ſogenannten Schweſternnationen
Berichtigung der Grenzen zwiſchen Tunis und Tripolitanien,
um das Problem der italieniſchen Vorherrſchaft im Adriatiſchen
Meere und ſchließlich um die italieniſche Einflußzone auf dem
Balkan drehten, ſollten eine Löſung finden. Aber aus dieſem
ſchönen Plan wurde nichts. Man fand allein eine Einigung in
der Tanger=Frage und das hauptſächlich auch nur deshalb, weil
Die Außenpolitik Frankreichs verfolgt auch heute noch getreu
gierte einen anderen Zug. Briand reiſt mittags, begleitet vom ſollte von kleineren Satelliten umgeben ſein, die ſich jederzeit
Präſideuten der Marinekouimiſſion, Dauielou, dem Direktor im dem franzöſiſchen Karren vorſpannen ließen und die verhindern
Quai d’Orſay Leger, und dem Chef des franzöſiſchen Völker= ſollten, daß eine Macht emporwachſe, die in der Lage geweſen
zöſiſchen Sachverſtändigen verlaſſen Paris am Sonntag unt 10 ſeinerzeit Napoelon III. vor, mit der Tradition der franzöſiſchen
und Kolouialminiſter Pietri wird den Nachmittagszug benutzen, haben. Aber wenn Frankreich damals das Bündnisanerbieten
dann dem amerikaniſchen Staatsſekretär Stimſon und um 9 Uhr übenall die Feindſeligkeit Frankreichs gegen italieniſche Groß=
Frankreich im Balkan ſind allgemein bekannt.
Der Weltkrieg, der die beiden Nationen zu einem Bündnis
zwang, hat die Gegenſätze nicht ausgleichen können, ſie ſind mit
neuer Kraft nach den Friedensſchlüſſen erwacht. Die Londoner
Flottenkonferenz wird ſie der Welt wieder offenbar machen. Denn
tatſächliche Verhältnis nicht verſchleiern können.
Janan gegen die Abſchaffung der großen
Schläfſe.
EP. Tokio, 17. Januar.
Die von Macdonald vor Preſſevertretern abgegebene Erklä=
Flotten der verſchiedenen Länder ſeien, wie man in hieſigen
Abkommens. Die Beſprechungen zwiſchen Briand Haupt=Waffe aufgebaut und die Abſchaffung dieſer Schiffe müßte
Japans Forderungen für die Londoner Konferenz.
Angeſichts des 1916 aufgeſtellten amerikaniſchen Flottenpro=
BEEE Geſchlechter hinaus erwieſen.
So daß ich heute frage:, Wo war Deutſchland, wenn nicht in jedem
Pott Lackfarbe, der veragſt oder erſpart wurde?” Mein Bekenntnis
dieſer Dinge lautet:, So ſteht das Winzigſte verantwortlich in
ungeheuren Zuſammenhängen.”
Statt ein paar hundert Landsknechtsabenteuer
herunterzuſchnod=
dern, zeige ich denn etwa die Schweinezucht in Fliegerſchule 4. (Sie
half den Krieg gewinnen, verlieren.)
Viertens: Solch ungeheure Zuſammenhänge für die winzigſte
Einzelheit bot der Krieg, der große Krieg. Aber ich ſehe auch dieſen
Krieg in ungeheuren Zuſammenhängen. Wer ihn iſoliert betrachtet,
wird ihn verkennen, bekenne ich. Krieg iſt immer, Krieg iſt nie. Ein
Stück Grabenfront iſt mir nicht Front. Dieſer Begriff „Front” in
ſeiner Iſolierung trügt. Er läßt ſich auf U=Bootleiſtungen wie auf
Zeppelinleiſtungen ſichtlich nicht voll übertragen. Die Front des
Flie=
gers reichtüberdas Grabenſtückhinaus, hinüber zum Feind,
zurück zur Heimat. Sehen Sie: in der Fliegerei ſteckte das
Material, die Vereinzelung zurückzuweiſen, in der „die
Front behauptet, „ein Geſchöpf für ſich zu ſein, wie etwa
Schauwecker das formelt. Auch „die Front” ſteht in
un=
geheuren Zuſammenhängen, ja, ſie iſt das Ergebnis ihrer Bedingungen,
wenn auch mehr als deren Summe. Am Exempel ſolch einer
Flieger=
ſchule iſt abzuleſen, daß die tauſend jungen Boelckes (es gab nur
einen) nicht an der Front vom Himmel fallen, ſondern daß da ein
Mutterſchoß Heimat ſie gebiert, daß da eine Schule Zucht ſie
ertüch=
tigt, eh ſie die Feuerprobe beſtehen oder auch nicht (an der Front).
Die Front, das iſt der Feuerofen, in der ſie ſingen oder flennen.
Aber ſtand der Pilot denn nicht in Front, der „daheim”
ſeine Knochen riskierte, tief im Frieden, ehe denn Krieg
war? Standen die Arzte nur in Front im Schützengraben?
und die Seelſorger? Und die Mütter, die Wochenbettmütter
die das Material wimmernd aus ihren Leibern riſſen,
Wimmernd und jubelnd?
Ich ſehe in der Abhackung der „Front” aus den Zuſammenhängen
eine Uberheblichkeit, die Gefahren in ſich birgt. Ein im
Vierfronten=
krieg vom Sperrfeuer blockiertes Volk trug das Schwergewicht ſeiner
Schlagfertigkeit wie Widerſtandsfähigkeit in dem zentralen Punkt
hinter den Fronten, in dem alle Linien ſich ſchnitten: in der ſeeliſchen
Subſtanz der Nation; der ſeeliſchen Subſtanz der Geſamtheit einzelner.
Im Chriſtentum=Deutſchtum des einzelnen als ſeiner Fähigkeit, über
ſeine Perſon hinaus zu leben, zu opfern, zu denken. Im Mutterſchoße
der Nation wie im Generalſtabshirn. Die ſeeliſche Kaltung der
letzten Mutter gewinnt uoch heute Krieg und Nation, hüben und
drüben, vergeudet noch heute die Subſtanz, von der die Völker zehren.
Ich mache nämlich nicht halt vor den Grenzpfählen der Nation.
Ich ſehe dieſe meine Nation in großen Zuſammenhängen: eine Nation
unter Nationen. Ja, ich ſehe dieſe „Welt” eingeordnet in eine Welt,
deren verantwortliches, aber winziges techniſches Detail ſie iſt.
Ich mußte ſchon tief über Chriſtus und ſein Gebot in die
Schöpfungsoffenbarungen hinein, wirklich und weſentlich zu geſtalten,
warum ein Bruch im Material mehr als „techniſches Detail” iſt,
Nummer 18
Seite 4
laſſen ſich in drei Punkten zuſammenfaſſen: 1. Jn der 10 000=
Tonnen=Kreuzerklaſſe 70 v. H. der ſtärkſten Seemacht, 2.
Ableh=
nung jeder Verminderung der Unterſeeboots=Flotte, und 3. an
Hilfsſchiffen aller Klaſſen ebenfalls 70 v. H. der ſtärkſten
Zee=
macht. Falls das Verhältnis zwiſchen den Vereinigten Staaten
und England in 10 000=Tonnen=Kreuzern auf 18:15 feſtgelegt iſt,
wie es neuerdings zwiſchen Waſhington und London vereinbart
ſein ſoll, ſo müßte Japan alſo ſeinen Forderungen gemäß 126 000
Tonnen in dieſer Klaſſe beſitzen, was den britiſchen 150 000
Ton=
nen gegenüber ein Verhältnis von 8,4:10 ergeben würde. Dadurch
würde ſich aber Auſtralien bedroht fühlen, aus welchem Grunde
England in dieſem Punkte wohl Schwierigkeiten machen dürfte.
Nichtsdeſtoweniger aber muß die japaniſche Flotte groß und
ſtark genug ſein, um die Verbindung mit dem aſiatiſchen
Feſt=
land aufrecht erhalten und ſchützen zu können. 25 v. H. des
japaniſchen Außenhandels nehmen ihren Weg über das
Chine=
ſiſche und Gelbe Meer; ein Verluſt der Gewalt über dieſe
Ge=
wäſſer, die Japan mit Korea, China und der Mandſchurei
ver=
binden, würde für Japan von kataſtrophaler Wirkung ſein.
Anderſeits aber muß ſich Japan für den Fall eines Krieges auch
den Zugang zu den Märkten Europas und Amerikas ſichern.
Von den 33 Kreuzern, die Japan beſitzt, gehören 21 zum
5—6000=Tonnentyp, faſt die Hälfte der Zerſtörer iſt von einer
ge=
ringen Tonnage und eignet ſich deshalb nur wenig für die
wei=
ten Flächen des Pazifiſchen Ozeans. Aus dieſen Erwägungen
heraus ſtellen ſich die japaniſchen Autoritäten auf den
Stand=
punkt, die gegenwärtige Flotte ſei für eine Offenſive
unzuläng=
lich, da zum Beiſpiel ſelbſt bei Vorhandenſein von eigenen
Stütz=
punkten im Pazifiſchen Ozean ein Vorgehen gegen Hawai, die
Philippinen oder Auſtralien unmöglich wäre. Die Flotte reiche
uicht einmal für eine wirkſame Verteidigung aus, weshalb man
auch auf dem Verhältnis 7:10 in Kreuzern und Hilfsſchiffen zu
der ſtärkſten Seemacht beſtehen müſſe, da ein ſolches Verhältnis
als eine lediglich „defenſive Parität” bezeichnet werden könne.
Ankunft der amerikaniſchen Delegakion in London.
EP. London, 17. Januar.
Die amerikaniſche Delegation für die Londoner See=
Ab=
rüſtungskonferenz iſt am Freitag nachmittag als zweite der vier
ausländiſchen Delegationen in London eingetroffen. Die
Dele=
gierten wurden bei ihrer Ankunft in London durch Außenmini=
Saustag, den 18. Januar 1930
ſter Henderſon und deu Erſten Lord der Admiralität Alexander
willkommen geheißen. Bei Betreten des engliſchen Bodens in
Plymouth wo die Delegierten beim Morgengrauen an Bord des
„George Waſhington” eintrafen, gab der Führer der
amerikani=
ſchen Delegation, Staatsſekretär Sümſon, vor Preſſevertretern
kurze Erklärungen ab. „Wir ſind mit großen
Hoffnun=
gen und mit dem ernſten Beſtreben nach England
gekommen”, erklärte Stimſon, „die Londoner
See=
abrüſtungskonferenz zu einem Erfolg zu
ge=
ſtalten. Es iſt uns eine beſondere Freude, daß König Georg
ſoweit von ſeiner letzten Krankheit genefen iſt, um die Konferenz
eröffnen und die Delegationen empfangen zu können.” — Zum
Empfang der amerikaniſchen Abordnung in Plymouth hatten ſich
der amerikaniſche Botſchafter in London, General Dawes, und
der engliſche Oberkommandierende in Plymouth, Admiral Sir
Hubert Brand, eingefunden. — Kurz nach Ankunft der
Delegation in London ſtattete Staatsſekretär
Stimſon dem Miniſterpräſidenten Macdonald
einen Beſuch ab, an den ſich eine längere Konferenz
zwiſchen den beiden Staatsmännern anſchloß.
Die unbequeme Krafverkehrskonkurrenz.
* Berlin, 17. Januar. (Priv.=Tel.)
Für die Reichsbahn iſt die ſtändig ſteigende Konkurrenz
der Kraftverkehrsunternehmungen zu einem ſtarken
Einnahme=
ausfall geworden. Sie hat verſucht, dem entgegen zu wirken
durch Verträge mit derartigen Geſellſchaften und durch
Einrich=
tung eigener Verkehrslinien. Das iſt nicht gelungen. Die
Reichsbahn hat feſtgeſtellt, daß ihr im vergangenen Jahre ein
Einnahmeausfall von rund 350 Millionen entſtanden ſiſt, der der
Kraftwagenkonkurrenz zugefallen iſt. Es wird nun behauptet,
daß bei der Reichsbahn überlegt werde, wie es möglich ſei, ſich
ein Gütertransportmonopol zu ſichern und die Konkurrenz der
Kraftverkehrsgeſellſchaften auszuſchalten. Bei der Reichsbahn
werden derartige Abſichten dementiert. Aber gerade in letzter
Zeit ſind ſoviel Ideen über Monopoleinrichtungen zirkuliert, daß
man auch dieſem Dementi nicht ſo ohne weiteres Glauben
ſchen=
ken kann.
Paragraph 218.
Zas Zenkrum beſchwerk ſich beim Reichskgnziee
über den Reichsarbeiisminiſter.
* Berlin, 17. Januar. (Prih. Tel.)
Der Reichsarbeitsminiſter Rudolf Wiſſell hat in einer großen
Berliner Zeitung einen Artikel veröffentlicht, der ſich mit dem
Kampf gegen den Abtreibungsparagraphen befaßt. Der Artikel
trägt ſeinen Namen und ſeine volle Amtsbezeichnung. Die „
Ger=
mania” nimmt an der Haltung des Miniſters Anſtoß. Sie meint,
es ſei ein ganz unhaltbarer Zuſtand, daß ein Miniſter mit ſeinem
Namen und ſeiner Amtsbezeichnung vor die Oeffentlichkeit tritt
in einer wichtigen Frage, die nicht zu ſeinem Reſſort gehört. Des
weiteren ſei die Stellungnahme des Miniſters der Form und
dem Inhalt nach verletzend für die Miniſter und die
Koalitions=
kreiſe, die nur aus ernſten Gewiſſensgründen eine andere
Mei=
nung in dieſer Frage vertreten. Herr Wiſſell begnüge ſich nicht
damit, daran Kritik zu üben, ſondern kennzeichne durch die
Ueber=
ſchrift „Fort mit Lügen” die Haltung derjenigen Kreiſe, die ſich
für die Strafbarkeit der Indikation — womit ſich Herr Wiſſell
in ſeinem Artikel vornehmlich beſchäftigt — einletzen, als lügneriſch.
Er tue dies, obgleich er wiſſe, daß ſich der Reichsjuſtizminiſter
für die Strafbarkeit der Abtreibung einſetze und auch die
Zen=
trumsmitglieder im Strafrechtsausſchuß ſich einmütig auf den
gleichen Standpunkt geſtellt hätten. Da ſich außerdem das
Ka=
binett noch mit dieſer Frage habe beſchäftigen wollen, habe
Miniſter Wiſſell unter Nichtachtung aller Koalitionsabſichten
vor=
gegriffen, was mit dem Gedanken einer Koalition unvereinbar
ſei. Das Blatt teilt zum Schluß mit, daß der
Fraktionsvor=
ſitzende in dieſer Angelegenheit beim Reichskanzler vorſtellig
ge=
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See=
heim a. d. B., am
Kimmer 18
Samstag, den 18. Januar 1930
Seite 5
Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 18. Januar.
Zum Skadkiubiläum.
Herr Oberbürgermeiſter Dr. Landmann, Frankfurt a. M.,
hat als erſter Gratulant das nachſtehende Glückwunſchſchreiben
an Herrn Oberbürgermeiſter Mueller gerichtet:
„An den Herrn Oberbürgermeiſter in Darmſtadt.
Sehr verehrter Herr Kollege!
Zum 600jährigen Jubiläum Darmſtadts, das mit der Eröffnung
der Koch= und Konditorei=Ausſtellung eingeleitet wurde, beehre ich mich,
namens des Magiſtrats ſowie im eigenen Namen in freundnachbarlicher
Geſinnung die herzlichſten Glückwunſche zu übermitteln.
Darmſtadt hat ſich in bewegter Geſchichte vermöge des lebendigen
Schaffensdranges ſeiner Bürger zu einer der ſchönſten Städte im
Heſſen=
lande entwickelt, worin nicht nur Kunſt und Wiſſenſchaft, ſondern auch
wirtſchaftliches Streben ſtets einen fruchtbaren Nährboden gefunden
haben.
Möge trotz der ſchweren Nöte der Zeit die Stadt auch fernerhin
durch den ihr innewehnenden freien, aufs Gegenwärtige, Künftige und
Poſitide gerichteten Sinn ihrer Sendung im Heſſenland und im
rhein=
mainiſchen Wirtſchafts= und Kulturgebiet ſtets gereclt werden!
Mik kollegialer Begrüßung.
Ihr ergebener (gez.): Landmann.”
* Veklegung des Gewerbemuſeums nach Mainz?
Der Vorſchlag einer Mainzer Zeitung, das Heſſiſche
Gewerbe=
muſeum nach Mainz zu verlegen, hat hier bereits eine Zurückweiſung
erfahren. Man braucht aber nicht an die Zeiten der Künſtlerkolonie
zurückzudenken, um Darmſtadts Anſpruch auf den Beſuch des Muſeums
zu begründen. Gerade weil die beiden Kunſtgewerbeſchulen des
Lan=
des nicht in der Hauptſtadt, ſondern in Mainz und Offenbach liegen,
iſt in Darmſtadt eine Stelle erforderlich, die gewiſſermaßen als
Treff=
punkt dienen kann, und an neutraler Stelle zum Ausdruck bringt, was
im Lande geleiſtet wird. Dieſe Bedeutung des Gewerbemuſeums wurde
in der großen Verſammlung am letzten Freitag von einem Offenhacher
ſehr deutlich zum Ausdruck gebracht. Aber auch die Mainzer Schule
bereitet ſeit längerer Zeit eine Ausſtellung vor, die im Heſſiſchen
Ge=
werbemuſeum von ihren Beſtrebungen und Erfolgen Kunde gibt. Ganz
gewiß iſt es erfreulich, wenn die künſtleriſche Kraft eines Landes nicht
von der Hauptſtadt aufgeſogen wird. Wir wollen es ohne Neid als
einen Vorteil anerkennen, daß die beiden Kunſtgewerbeſchulen Heſſens
nach Mainz und Offenbach gelegt worden ſind. Aber ohne einen
Sam=
melpunkt würden die Kräfte zerſplittern und ein guter Teil der
geleiſte=
ten Arbeit würde für das Land nutzlos bleiben. Sollte das
Gewerbe=
muſeum wirklich nicht für Darmſtadt zu retten ſein, ſo mag man
viel=
leicht den Mainzer Vorſchlag begrüßen. Aber ſachlich würde ſeine
Aus=
führung keinen Gewinn, ſondern einen Verluſt für ganz Heſſen
bedeu=
ten. Einſtweilen brauchen wir jedoch die Hoffnung nicht aufzugeben,
das die einſeitigen Intereſſen, die auf eine Beſeitigung des Muſeums
sielen, im Landtag keinen Widerhall finden. Die Art, wie am letzten
Freitag gerade die beruflichen Vertreter gewerblicher Arbeit für das,
Muſeum eingetreten ſind, wird wohl ihren Eindruck nicht verfehlen.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde am 7. Januar der Lehrer an
ber Volksſchule zu Nieder=Ramſtadt (Kreis Darmſtadt) Herm. Pohl
auf ſein Nachſuchen vom 1. Februar 1930 ab. — Auf Grund des
Ge=
ſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Juli 1993 bzw.
19. Dezember 1933 in der Faſſung des Geſetzes vom 8. Oktober 1925
(Neg.Bl. S. 240) tritt am 1. Februar 1930 in den Ruheſtand:
Studien=
rat Profeſſor Anton Pleyer an der Kunſt= und Gewerbeſchule zu
Mainz.
— Achtzigſter Geburtstag. Altveteran Philipp Koob,
Schuh=
machermeiſter, Ahaſtraße 24, begeht am 26. Januar ſeinen achtzigſten
Geburtstag.
Im Schloßmuſeum finden jeden Tag vormittags um 11 und 11,30
Uhr Führungen ſtatt. Die Holbeinſche Madonna kann auch geſondert
beſichtigt werden.
— Heſſiſches Landestheater, Darmſtadt. Heute Samstag gelangt
umr 20 Uhr im Großen Haus „Eine Nacht in Venedig”, komiſche
Oper von Johann Strauß, unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwißler, mit der erfolgreichen Beſetzung der Erſtaufführung (Walter,
Grahl, Bunſel, Harre, Vogt, Neh, Jacobs, Philips, Leßler, Tibaldi,
Minetti) zur Wiederholung. (Darmſtädter Volksbühne Gemeinde C,
Gruppe 1—4.)
„Der Raub der Sabinerinnen” der volkstümliche
Schwank in vier Akten von Franz und Paul von Schönthan, wird heute
Samstag um 19.30 Uhr im Kleinen Haus in Szene gehen. Strieſe:
Paul Maletzki. (Zuſatzmiete V und Miete T, Gruppe 2.)
„Florian Geyer” Schauſpiel von Gerhart Hauptmann, wird
in der Inſzenierung von Carl Ebert mit Fritz Valk in der Titelrolle
morgen Sonntag um 19 Uhr im Großen Haus zum erſten Male
wieder=
holt. (Heſſenlandmiete II und III.)
„Fra Diavolo”, Oper in drei Akten von Auber, gelangt
mor=
gen Sonntag um 20 Uhr im Kleinen Haus in neuer Inſzenierung von
Arthur Maria Rabenalt GBühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp)
unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger zur Aufführung. Die
Titelpartie ſingt Hans Grahl. In den übrigen Hauptrollen: Harre,
Gerlach, Bunſel, Liebel, Overlack, Vogt und Neh. (Zuſatzmiete FII.)
Die nächſte Wiederholung der ungewöhnlich zugkräftigen Poſſe mit
Geſang und Tanz „Ichtanze um die Welt mit Dir” Text von
Marcellus Schiffer, Muſik von Friedrich Hollender) findet Dienstag,
den 21. Januar, um 20 Uhr im Kleinen Haus ſtatt. Heute Samstag
Beginn des Vorverkaufs.
— Zweites Sonderkonzert des Hefſiſchen Landestheaters. Neben der
Uraufführung der Variationen=Suite von Hermann v. Glenck
Dürften die beiden weiteren Werke der Vortragsfolge des unter Leitung
von Generalmuſikdirektor Dr. Böhm ſtehenden zweiten Sonderkon=
Zerts mit Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten beſonderem Intereſſe
begegnen. Krenek, der viel umſtrittene, ungemein begabte Muſiker
iſt mit ſeinem „Potpourri” für großes Orcheſter, und der Nordländer
Kurt Atterberg mit ſeiner gelegentlich des Schubert=Jubiläums
preis=
gekrönten ſechſten Sinfonie vertreten. (Das zweite Sonderkonzert
fin=
det als Mietkonzert für diejenigen Konzertmieter ſtatt, die ſämtliche
zehn Miet=Sinfoniekonzerte dieſer Spielzeit gemietet haben.)
— Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm dirigierte die letzten zwei
Muſeumskonzerte in Frankfurt a. M. mit außerordentlichem Erfolge.
Die geſamte Frankfurter Preſſe feiert ihn als eine der größten
Hoff=
nungen der jungen Dirigentengeneration.
— Kaffee=Reſtaurant „Zur Oper‟. Die für Samstag, den 18. Jan,
geblante Veranſtaltung unter dem Motto „Der Poſtillon von
Lon=
jumeau” wird auf einen ſpäteren Termin verſchoben.
— Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See,
Abtei=
lung Darmſtadt. Ueber den worgen Sonntag ſtattfindenden Feſtabend
iſt ja ſchon vielerlei berichtet worden. (Siehe Anzeige.) Heute ſei nur
noch verraten, daß im Laufe des Abends auch ein luſtiges Cabaret die
Beſucher erheitern wird. Unter den vielen koſtbaren, ſchönen und
nütz=
lichen Gewinnen, die der Tombola von hier, ſowie aus der näheren und
weiteren Umgebung in dankenswerteſter Weiſe geſpendet wurden, locken
u. a. auch eine Freifahrt nach Hamburg—Helgoland, ein Gasherd und
verſchiedene Gutſcheine für Soupers. Alles in allem genommen, wird
der Abend ein hoher künſtleriſcher Genuß, verbunden mit echtem
deut=
ſchen Frohſinn, werden, mit dem ſchönen Zweck, unſeren von eigener
Scholle vertriebenen Kolonialdeutſchen im fremden Lande zu helfen,
eine neue deutſche Heimat zu gründen, auf daß wertvolles
Menſchen=
material nicht verloren gehe, ſondern dem Deutſchtum erhalten bleibe!
— Volkshochſchule. Die Vorleſung von Dr. med. Klaus
Hoff=
mann über: „Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit in der Ehe” muß
am Dienstag, den 21. Januar, ausfallen. Sie wird am
28. Januar fortgeſetzt. Weitere Anmeldungen werden bis dahin noch
entgegengenommen in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathilden=
platz 17. — Der Lehrgang „Latein” von Dr. Heldmann wird auf
Mittwoch verlegt.
Werbeabend der Reichsgemeinſchaft junger Bolksparkeiler.
Die am 15. Nobember vorigen Jahres gegründete Gruppe
Darm=
ſtadt der Reichsgemeinſchaft junger Volksparteiler hatte Frauen und
Männer, die geſinnungsmäßig auf dem Boden des nationalen
Liberalis=
mus bzw. der D.VP. ſtehen und nicht Mitglieder einer anderen
Par=
tei ſind, zu einem Werbeabend bei Sitte eingeladen, um ein Bild über
Werden, Wollen und Wirken der RiV. zu geben. Dieſe Abſicht dürfte
erfüllt worden ſein.
Rechtsanwalt Dr. Mattern begrüßte die zahlreich Erſchienenen,
ins=
beſondere den Reichstagsabgeordneten Dingeldey, von dem die
Orts=
gruppe erwartet, daß er die Ideen der RiV. in politiſches Handeln
um=
zuſetzen bereit iſt. Nachdem der Verſammlungsleiter noch die Preſſe und
die Vertreter der Altpartei begrüßt hatte, erteilte er dem erſten Redner
des Abends
Redakteur Schoeppe=Frankfurt.
dem Vorſitzenden der „Arbeitsgemeinſchaft der RiV. für beide Heſſen”,
das Wort zu ſeinem Vortrag „Idee und Geſtaltung”.
Man iſt heute allgemein, ſo führte der Vortragende u. a. aus nicht
zufrieden mit der jetzigen politiſchen Praxis. Die Urſachen der
beſtehen=
den Reſignation und Verbitterung müſſen bei allen Parteien geſucht
werden, die ſich in ihrem Grundweſen gegenüber der Vorkriegszeit nicht
geändert haben und daher Anachronismen darſtellen. Nach dem Krieg
hätte ſich vielleicht die Möglichkeit ergeben, eine gewiſſe Blutverjüngung
herbeizuführen, und zwar nicht ſo ſehr aus den Kreiſen der jüngeren
Generation, auf die damals nicht zu rechnen war, ſondern durch
Hinzu=
ziehung von Perſönlichkeiten. Das iſt nicht geſchehen. Der Sieger iſt
der Intereſſenvertreter geblieben. Und das gilt von allen Parteien.
Die NiV. kommt nicht mit einem Programm. Sie will es erſt
er=
arbeiten. Heute in der politiſchen Prazis kommt dem Parteiprogramm
von ehedem nicht mehr die Bedeutung zu. Die RiV. will keine
Patent=
löſung bringen, ſondern die Menſchen, die ſich für den Staat einſetzen
wollen. Für die junge Generation iſt die Republik keine Frage mehr,
ebenſowenig der Parlamentarismus. Man ſieht in dieſen Dingen
ruhiger, als noch vor zwei, drei Jahren. Es iſt ja nicht der
Parlamen=
tarismus, der verſagt, ſondern die Unfähigkeit der Menſchen, die ihm
dienen. Die RiV. erſtrebt den Volksſtaat, der ſeine innere Kraft erhält
durch die Volksgemeinſchaft. In dieſem Volksſtaat iſt es
ſelbſtverſtänd=
lich, daß alle Volksteile nicht nur theoretiſch und verfaſſungsmäßig,
ſondern praktiſch und rechtlich gleiches Lebensrecht beſitzen. Es darf
nicht möglich ſein, daß ein Teil ein Sonderintereſſe für ſich beanſprucht,
das bereits an das Staatsintereſſe rührt. Der Staat muß die
Vorherr=
ſchaft haben. Die Grenze für die Intereſſen iſt das Gemeinwohl.
Die=
ſer Staat ſoll ſein national, liberal, ſozial. Wir ſtreben an die
Ver=
ſöhnung des nationalen Gedankens mit dem republikaniſchen Gedanken.
Wir laſſen Poſitionen, die nicht zu halten ſind, fallen. Wir rechnen
mit der Gegenwart. Der Staat ſoll liberal ſein in dem Sinne, daß er
die Verantwortung, die Freiheit, die Initiative der Perſönlichkeit
wie=
der ſtärker in den Vordergrund rückt. Der Staat ſoll ſozial ſein. Wir
ſind der Meinung, daß man die Sozialpolitik freiwillig bejahen ſoll in
einem der Wirklichkeit angepaßten Maße. Aufgabe der Frontgeneration
wird es ſein, Vermittler zu ſein zwiſchen der Nachkriegsjugend und der
älteren Generation. Dieſe jungen Menſchen, die in der Partei Platz
verlangen, ſind imſtande, die Politik mit Leidenſchaft anzufaſſen. Politik
iſt der Wille zur Geſtaltung. An die Altpartei richtet der Redner den
Wunſch, für dieſes Wollen Verſtändnis aufzubringen und dem
leiden=
ſchaftlichen Trieb und Willen zum Geſtalten auch Raum zu geben.
Rechtsanwalt Dr. Mattern
machte es ſich zur Aufgabe, über die Mittel zu ſprechen, mit denen die
vom Vorredner aufgezeichneten Ziele verwirklicht werden ſollen. An
die Stelle der Parteien iſt nichts anderes zu ſetzen. Aber innerhalb der
Parteien hat eine Parteireform einzuſetzen, damit ſie wieder in der
Lage ſind, zu den großen Problemen der Zeit Stellung zu nehmen, ſie
politiſch zu verarbeiten und die Politik in einer klaren Linie zu führen,
Die Parteien haben ihre Anziehungskraft verloren und anſtelle der
klaren Linienführung iſt das Kompromiß der wirtſchaftlich
Intereſſier=
ten getreten. Die Parole darf nicht heißen: Klaſſe, Konfeſſion,
ſon=
dern der Staat. Die jüngere Generation iſt dazu berufen, die Kluft
zu überbrücken und Schwierigkeiten auszuräumen, die zwiſchen den
ein=
zelnen Berufsgruppen und politiſchen Gruppen aufgebaut ſind durch
Belaſtung mit Fragen aus der Vor= und Nachkriegszeit, die für die
jüngere Generation keine Probleme mehr darſtellen. Die Staatsform:
die jüngere Generation hat kein Verſtändnis für den Streit um die
Symbole des Staates, weil ſie weiß, daß die Geſtaltung des Staates,
der Staatsmacht in dem Staat wichtiger iſt als die Form und Spitze,
die der Staat hat. Wir ſind der Auffaſſung, daß das nationale Gefühl,
das doch nichts weiter iſt als das Beſtreben, Deutſchland nach außen
und im Innern ſo ſtark wie möglich zu machen, mit der Frage der
Staatsform auch nicht das Mindeſte zu tun hat. Wir wollen die
Ver=
ſöhnung des nationalen mit dem republikaniſchen Gedanken. Es iſt
be=
dauerlich, daß ſich heute in Deutſchland eine Bewegung das zum Ziel
ſetzen muß, was in anderen Ländern eine Selbſtverſtändlichkeit iſt.
Auf dem Gebiete der Politik zeigt heute das deutſche Volk den Zuſtand
äußerſter Diſziblinloſigkeit. Man ſieht das daran, daß die
Zerſplitte=
rung immer weiter um ſich greift, und bei großen Schichten der
Be=
völkerung kein Verſtändnis dafür beſteht, daß man nicht einfach ſeine
Sonderintereſſen vor das große ſtaatspolitiſche Intereſſe ſtellen darf.
Die Idee der politiſchen Diſziplin ſoll von Menſch zu Menſch getragen
werden. Vielleicht wird ſie dann Früchte tragen. Die RiV. will eine
Aufnahmeſtellung für Links und Rechts ſchaffen und will damit dazu
kommen, daß ſich eine Partei der nationalen Mitte bildet, die uns
not=
tut, die alle diejenigen ſammelt, die auf unſerem Boden ſtehen, und die
die weiten Räume ausfüllen, die liegen zwiſchen der Klaſſenkampfpartei,
der konfeſſionellen Partei und der radikalen Partei. Die RiV. die
eine große nationale Partei der Mitte will, eine Partei, die als folche
geſchloſſen den politiſchen Staatsgedanken weitertreiben kann, hat ſich
der D.V.P. angeſchloſſen. Sie verkennt dabei aber nicht, daß auch in
dieſer Partei Reformarbeit geleiſtet und hier der Hebel angeſetzt werden
muß, insbeſondere zunächſt durch Beſeitigung alter Prinzipienfragen,
die Fragen des Jahres 1918 waren, die aber nicht mehr Probleme des
Jahres 1930 ſind. Es iſt der RiV. entgegengehalten worden, ſie dürfe
ſich nicht, wenn ſie die geplante Bewegung ins Leben rufen wolle und
alle Gleichgeſinnten um ſich ſcharen wolle, an eine Partei binden. Dazu
iſt zu ſagen, daß zum Aufbau einer derartigen Organiſation in der
heutigen raſchlebigen Zeit keine Zeit iſt. Die RiV. iſt darauf
ange=
wvieſen, ſich eine beſtehende Poſition zu erobern. Sie iſt der Auffaſſung,
daß die D.V.P. diejenige Partei iſt, von der aus taktiſch die Bildung
der großen nationalen, liberalen und ſozialen
Par=
tei der Mitte vorgenommen werden kann. Das Bürgertum droht
in Intereſſentengruppen auseinanderzufallen. Dem muß Einhalt
ge=
boten werden. Die Staatspolitik muß über die Intereſſentenpolitik
gehen. Die RiV. glaubt, daß es möglich ſein muß, in Deutſchland
diejenige Partei zu ſchaffen, die keine konfeſſionelle Parole, keine Parole
des Klaſſenkampfes auf ihre Fahne geſchrieben hat, ſondern die die
große führende ſtaatspolitiſche Idee ſich zur Nichtſchnur genommen hat.
Der Staat geht nach unſerer Auffaſſung über die
Konfeſſion, über die glaſſe und auch über die
Wirt=
ſchaft. Das ganze Deutſchland ſoll es ſein!
Sodann ergriff
Reichstagsabg. Dingeldey,
von der Verſammlung lebhaft begrüßt, das Wort, um ſeine Einſtellung
und die ſeiner Partei zur RiV. zu umreißen:
Bei aller berechtigten Kritik an dem Beharrungszuſtand gegenüber
dem Fortſchrittlichen darf doch nicht vergeſſen werden, ſo führte er u. a.
aus, welche Aufbauarbeit nach dem Kriege von den Parteien geleiſtet
worden iſt. Es gibt kein klareres Sinnbild der politiſchen Entwicklung
der Nachkriegszeit als Streſemann.
Es iſt vielleicht das tragiſche Schickſal der D.V.P. geworden, daß
ihr großer Führer, ihr ſtärkſter politiſcher Geiſt, in einer ſchweren
Schickſalsſtunde des Reiches an deſſen Spitze berufen wurde und dann
6 Jahre hindurch das Amt des Außenminiſters führen mußte in einer
Zeit, in der dieſes Amt die letzten menſchlichen Kräfte ausſchließlich für
die Erfüllung dieſer Pflichten beanſpruchte. So wurde dieſe gewaltige
politiſche Arbeitskraft, dieſer Führerwille und auch das ſcharfe politiſche
Erkenntnisvermögen Streſemanns in weitem Maße während der letzten
Jahre aus der rein parteipolitiſchen Entwicklung Deutſchlands und
ins=
beſondere der D.VP., innerlich ausgeſchaltet. Das trat allerdings nach
außen hin nicht ſo in die Erſcheinung. Denn man ſah nur die
ge=
ſchloſſene Gefolgſchaft eines Mannes.
Es war einmal der nationale Abwehrkampf nach außen: Die Frage
der Liquidation des Krieges. Dieſer großen nationalen Aufgabe diente
die geſamte Arbeit Streſemanns in den letzten 6 Jahren. Und ſie war
Lebens verſtrickten Staatsmannes. Und dieſe Diskrepanz des inneren
Menſchen und dem Können des in den Realitäten des internationalen
Lebens verſtrickten Staatsmannes. Und dieſe Diskrepanz des inneren
heißen Wünſchens und des Könnens eines Staatsmannes, der an die
Spitze eines machtloſen Volkes geſtellt war, war die Tragik ſeiner
Par=
tei, die Tragik des ganzen deutſchen Bürgertums. Denn es hat nicht
die Nervenkraft, die politiſche Diſziplin beſeſſen um in einer ſolchen
6 Jahre langen ſchweven Probe als Ganzes beſtehen zu können. Die
kleinen Parolen des Tages, die kleinen Phraſen nationalſozialiſtiſcher
Agitatoren, die an die primitiven Inſtinkte des einzelnen Deutſchen
appellierten, der nur das Gedemütigtſein empfand, triumphierten
im=
mer wieder über die beſſere politiſche Einſicht. Aus dieſer Diskrepanp
entſtand ein innerer Streit in Deutſchland, ein Abwehrkampf
Streſe=
manns und ſeiner Partei gegen Teile des deutſchen Volkes, der Kräfte
verzehrte, die ungleich viel nötiger geweſen wären zu einer
innerpoli=
tiſchen Ideenreform in Deutſchland, die ſich orientierte an den Fragen
der Gegenwart und der nächſten Zukunft. Dieſe Frage iſt nicht
er=
kannt, nicht gelöſt und auch bis zum heutigen Tage nicht überſehbar.
Die Probleme, die von den Parteien der bürgerlichen Mitte und
ins=
beſondere von unſerer Partei gelöſt werden müſſen und zum
Ausgangs=
punkt einer neuen parteipolitiſchen Entwicklung genommen werden
müſ=
ſen, ſind folgende:
Wir haben einen Wohlfahrtsſtaat errichtet, ein Staatsweſen, dem
gegenüber jeder ſeine Anſprüche in jeglicher Lebenslage mit
rückſichts=
loſer Brutalität anzumelden ſich berechtigt fühlt. Das iſt eine
Er=
ſtickung jeglichen Verantwortungsgefühls. Es iſt nicht mehr die
Ge=
dankenwelt des Sozialismus, was heute die Sozialdemokraten
zu=
ſammenhält. Sie iſt eine gewaltige Standesbewegung geworden, die
daran intereſſiert iſt, die gewaltige politiſche Machtpoſition, die ſie durch
die Revolution errungen hat, im Kampfe gegen die anderen Klaſſen
zu halten.
Wir müſſen unſer beſonderes Augenmerk richten auf die deutſche
Angeſtelltenſchaft, um deren Schickſal ſich der Staat bis heute
nicht gekümmert hat, die aber Gefahr läuft, herabgezogen zu werden auf
das kulturelle und wirtſchaftliche Niveau des Proletariats. Das
Be=
mühen und innere Streben dieſes Teiles des deutſchen Volkes iſt nicht,
ſich anzugleichen der großen Maſſe des Induſtrieproletariats, ſondern
ſich geiſtig, kulturell und wirtſchaftlich deutlich davon zu trennen und
die politiſche Gleichmacherei der ſozialiſtiſchen Gedankenwelt von ſich
ab=
zuwehren. Leiſten wir dieſen Schichten keine Hilfe, ſo geht die
Entwick=
lung dahin, daß ſie nur zur Vergrößerung der ſozialiſtiſchen Armee
dienen. Was dann vom Bürgertum übrig bleibt, iſt leicht zu ſehen.
Das Problem des Beamtentums: Es gibt zweifellos
unter den Beamten des heutigen Staates ſchwache und ſtarke,
ſchwan=
kende und ſtandhafte Charaktere wie in allen anderen Berufen. Aber
es gibt kaum einen Beruf, auf den dieſe Auseinanderſetzungen
inner=
politiſcher Art und der Riß der Revplution einen ſo unmittelbaren,
die Einzelexiſtenz bedrohenden Einfluß ausüben kann. Daß der Beamte
wieder obiektives, dienendes Glied des geſamten Staatsweſens werde,
iſt der innerſte Wunſch des Beamten ſelbſt und wir müſſen ihn in
dieſem Beſtreben unterſtützen.
Auch die jungen Akademiker haben wir und noch mehr
die anderen Parteien im Kampfe um die kleinen täglichen Sorgen des
Wirtſchaftslebens, in dem Kampf der Gegenſätze, vergeſſen. Wir ſehen,
daß ſie ſich von den Parteigebilden abwenden, zu denen ſie keine innere
Verbindung mehr haben. Unſere Aufgabe wird es ſein, dieſen für das
Volksganze ſo wichtigen Schichten dazu zu verhelfen, daß ſie ihrer
großen Aufgabe als Kulturträger gerecht werden können.
Anſtelle des Ideals, das gerade in unſerer Partei aus ihrer
Ent=
wicklungszeit im alten deutſchen Staat und ihrer liberalen
Weltanſchau=
ungswurzel vor Augen ſteht, nämlich des Ideals der geſtaltenden, frei
verantwortlichen, wagenden, aber dann auch gewinnenden Perſönlichkeit
tritt immer mehr das anonyme Gebilde großer Konzerne und Truſts,
das Ausſchalten der ſichtbaren Führer. Deshalb bleibt der Ruf für die
DBP. beſtehen, daß auch im Wirtſchaftsleben die freie, unabhängige
Perſönlichkeit davor geſchützt werden muß, immer mehr herabgezogen zu
perden in jene Entwicklung.
Es wird Aufgabe der RiV. ſein müſſen, weit über die Schranken
einer politiſchen Partei Weggenoſſen zu finden. Hier liegen die
Berüh=
rungspunkte mit den Kämpfen und Beſtrebungen der fungen
Genera=
tion. Sie iſt befreit von Hemmniſſen. In Ihren Bemühungen um
eine Neugeſtaltung des politiſchen Lebens darf ich Sie meiner
Unter=
ſtützung verſichern.
Lang anhaltender Beifall lohnte den Redner für ſeimne klaren,
offenen und eindrucksvollen Ausführungen. — In der Diskuſſion,
an der ſich auch eine Reihe von Perſönlichkeiten beteiligte, die bisher
dem politiſchen Leben fernblieben, kam dieſe Wirkung wiederholt zum
Ausdruck. Jedenfalls dürfte dieſer Werbegbend in jeder Beziehung
ſeinen Zweck erfüllt haben.
—Club „Fröhlichkeit”. Bei zahlreicher Beteiligung der Mitglieder
hielt der Verein ſeine Generalverſammlung ab. Unter der bewährten,
ſicheren Leitung des 1. Vorſitzenden, Herrn Böcking, erledigte ſich glatt
die ſatzungsgemäße Tagesordnung. Der verſtorbenen Mitglieder
ge=
dachte man. Jahres= und Rechnungsbericht fanden einſtimmige
An=
nahme. Der Verein ſpielte vor kurzem zum 6. Male die Operette
„Winzerlieſel” unter Mitwirkung eines Teils vom Stadtorcheſter, und
zwar die letzte Aufführung für den Reichsverband der Poſt= und
Tele=
graphenbeamten. Die Geſangsabteilung unter Leitung ihres verehrten
Chormeiſters Herrn Kammermuſiker Ph. Sturmfels betätigte ſich auch
im Vorjahre erfolgreich für den Verein und beabſichtigt, dieſes Jahr
wieder einen Geſangswettſtreit, zu beſuchen. Für verſäumnisloſen
Singſtundenbeſuch wurden 9 Sänger mit einer Auszeichnung gehrt.
Auch das Mundharmonika=Orcheſter unter Leitung unſeres Sängers
M. Guth konnte im Gründungsjahre ſchon ſein fleißiges Können in der
Oeffentlichkeit zeigen. Die Vorſtandswahl ergab faſt reſtloſe
Wieder=
wahl des alten Vorſtandes. Des Abends fanden im Vereinslokale bei
gemütlichem Beiſammenſein zwei Lichtbildervorträge ſtatt.
— Schloß=Kaffee. Auf die täglich nachmittags und abends
ſtatt=
findenden Künſtlerkonzerte des Schloß=Kaffee=Enſembles unter
Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei hierdurch beſonders
aufmerk=
ſam gemacht. Die abwechſlungsreichen Programme bringen, für jeden
muſikaliſchen Geſchmack etwas. Für heute Samstag iſt ein Geſellſchafts=
Abend vorgeſehen. Sonntag von 11—1 Uhr Frühkonzert.
— Verein für das Deutſchtum im Ausland. Um federmann
Ge=
legenheit zu geben, einen Einblick in die Schutzarbeit des V.D.A. zu
tun und die Lage des Deutſchtums in Südtirol kennen zu lernen,
ge=
währt die Männergruppe, die ſich die würdige Aufgabe der Aufklärung
geſtellt hat, freien Eintritt zu dem Vortrag, den der gewaltige
Kanzel=
redner Herr Pater Prior Dominieus Dietrich vom
Stifts=
kloſter Wilten bei Innsbruck am Dienstag, den 21. Januar, im
Saal=
bau hält. Den Abend leitet der Mozart=Chor unter Führung
von Kapellmeiſter Rehbock ein mit dem Geſang des 32. Pſalms:
„Der Herr iſt mein Hirt”, in der Vertonung von Fr. Schubert. Den
Ausklang gibt das „Niederländiſche Dankgebet‟ Die Geſänge begleitet
auf dem von Konzert=Arnold zur Verfügung geſtellten Steinway=Flügel
Fräulein. Nelly Birrenbach, Lehrerin an der Akademie für
Tonkunſt.
— Der Bunte Ball, der Frauenortsgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland zeigt wieder den Saalbau und ſeine ſämtlichen
Nebenräume in einer höchſt originellen Aufmachung. Dev Plan der
Ausſtattung aller Feſträume ſtammt von dem Bühnenarchitekten Armin
Lenz: die Dekorationen malt Franz Langer vom Landestheater.
Das Bühnenbild gibt eine Idee der begabten Elli Büttner
wie=
der. Dieſelbe Kunſtlerin hat auch die Koſtüme für die Tänze entworfen,
die Aenne Reiß mit bekannter Meiſterſchaft einſtudiert. Der
Vor=
verkauf bei Leuthner und Konzert=Arnold iſt in vollem
Gange.
zen Röte der Hände
matte Creme wundervoll kühlend wirkt bei Juckreiz der Haut und gleichzeitig eine vorzügliche Unterlage für Puder ist. Der nachhaltige Luft gleicht einem taufrisch.
gepflückten Frühlingsstrauß von Veilchen, Waiglöckchen und Flieder ohne jenen berüchtigten Moschusgeruch, den die vornehme Welt verabscheut. —— Creme Leodors
Tuße 60 Pf., große Tuße 1 Mk — Eeeder-Edel-Seife Stück 60 Pf. — In allen Chlorodont-Verkaufsstellen zu haben.
und des Gesichts, Aufspringen der Haut unschöne Hautfarbe und
Teintfehler verwendet man am besten die schneeig-weiße, fettfreie,
glyzerinhaltige Creme Leodor, welche den Händen und dem Gesicht
jene matte Weiße verleiht, die der vornehmen Dame so sehr erwünscht
ist. Ein besonderer Vorteil liegt auch darin, daß diese unsichtbare
TDr1097
Seite 6
Samstag, den 18. Januar 1930
Nummer 78
Wochenſpielplan des Heſſiſchen Landestheaters.
Großes Haus.
Sonntag, 19. Januar. Anfang 19 Uhr. Ende 22 Uhr.
Heſſen=
landmiete IIs und Heſſenlandmiete III5. Zum erſten Male
wiederholt: „Florian Geyer”, Schauſpiel von Gerhart
Hauptmann. Preiſe 1,20—12 Mk.
Montag, 20. Januar. Anfang 20 Uhr. Zweites
Sonder=
konzert des Landestheater=Orcheſters under
muſikaliſcher Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl
Böhm. Werke zeitgenöſſiſcher Komponiſten: Krenek, Glenck,
Atterberg. Preiſe 1—6 Mk.
Dienstag, 21. Januar. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.15 Uhr. A 13.
„Der Troubadour”. Oper von Verdi. Preiſe 1—10 Mk.
Mittwoch, 22. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende vor. 22 Uhr. B 12.
I=Gr. 1. „Eine Nacht in Venedig”. Komiſche Oper
von Joh. Strauß. Preiſe 1—10 Mk.
Donnerstag, 23. Januar. Anfang 19 Uhr, Ende vor 22 Uhr. L. 14.
T=Gruppe 5 u. 6. „Florian Geyer. Schauſpiel von
Ger=
hart Hauptmann. Preiſe 1,20—12 Mk.
Freitag, 24. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende vor 22 Uhr. D 13.
T=Gr. 2u. 3. „Eine Nachtin Venedig”. Komiſche Oper
von Joh. Strauß. Preiſe 1—10 Mk.
Samstag, 25. Januar. Anfang 19 Uhr, Ende 22.30 Uhr. E 13.
„Der Roſenkavalier”, Oper von Richard Strauß.
Preiſe 1—10 Mk.
Sonntag, 26. Januar. Anfang 14.30 Uhr, Ende 17.15 Uhr.
Heſſen=
landmiete Is und P., U. Darmſt. Volksbühne Gruppe I—TV.
„Florian Geyer. Schauſpiel von Gerhart Hauptmann.
Preiſe 1,20—12 Mk.
— Anfang 19 Uhr, Ende vor 22 Uhr. B 13. „Florian
Geyer”. Schauſpiel von Gerhart Hauptmann. Preiſe 1,20
bis 12 Mk.
Kleines Haus.
Sonntag, 19. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende 22,30 Uhr.
Zuſatz=
miete VII:. Neu einſtudiert u. inſzeniert: „Fra Diapolo”.
Oper von Auber. Preiſe 1,50—7,50 Mk.
Montag, 20. Januar: Geſchloſſen.
Dienstag, 21. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22,30 Uhr.
Zuſatz=
miete VI, T=Gr. 4, 7 u. 8. „Ichtanze um die Welt mit
Dir”, Poſſe mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer.
Muſik von Friedrich Hollaender. Preiſe 1,20—6 Mk.
Mittwoch, 22. Januar. Anfang 19.30 Uhr. Dritter
Kammer=
muſikabend des Schnurrbuſch=Quartetts.
Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Donnerstag, 23. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Zuſatz=
miete IIIs. „Fra Diavolo”. Oper von Auber. Preiſe
1,50—7,50 Mk.
Freitag, 24. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22,30 Uhr. Außer
Miete. „Der Kaktusfreund”, Luſtſpiel in Darmſtädter
Mundart von Dr. H. Nerking. — „Der gute Rat”.
Lokal=
poſſe von Heinrich Rüthlein. — „Hochzeitstag”.
Lokal=
poſſe von Dr. Georg Büchner. Dargeſtellt von der Heſſ.
Spielgemeinſchaft. Preiſe 1, 2, 3 Mk.
Samstag, 25. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. R 8.
Gr. I—TV (Darmſtädter Volksbühne). „Ich tanze um die
Welt mit Dir”, Poſſe mit Geſang und Tanz von
Mar=
cellus Schiffer. Muſik von Friedrich Hollgender. Preiſe
1,20—6 Mk.
Sonntag, 26. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr.
Zuſatz=
miete Ie. „Fra Diapolo”, Oper von Auber. Preiſe 1,50
bis 7,50 Mk.
Die Deutſche Berkehrswacht,
welche die Dachorganiſation von etwa 70 örtlichen Verkehrswachten
dar=
ſtellt, hat für den 24. und 25. Januar d. J. ihre verſchiedenen Gremien
zuſammenberufen.
Am 25. Januar findet im Hohenzollernſaal des Landwehroffizier=
Caſinos, Berlin=Charlottenburg, Inſelſtraße 2, der Vertretertag ſtatt.
Die Veranſtaltung umfaßt einen öffentlichen und einen
nichtöffent=
lichen Teil. Der erſte dient dazu, die weitere Oeffentlichkeit auf die
Arbeit der Deutſchen Verkehrswacht aufmerkſam zu machen und dadurch
ihr Intereſſe zu erregen und ihre Mitarbeit zu gewinnen. Den Kern
werden zwei Vorträge bilden: der eine „Verkehrsunfallverhütung im
Ausland” von Dr. Volkmann=Düſſeldorf, der andere über „
Verkehrs=
nöte in Oſtpreußen” von Direktor Dr. Schmahl=Königsberg.
Der nichtöffentliche, nur für die Mitglieder und Ortsgruppen der
Organiſation beſtimmte Teil der Veranſtaltung beginnt nachmittags um
14 (2) Uhr und bringt zunächſt einen Geſchäftsbericht. Im übrigen
werden namentlich Angelgenheiten wie der Ausbau der Verkehrswacht,
die Frage der Funktionäre, die Schulverkehrswacht Gegenſtand der
Tagesordnung bilden.
Um den Teilnehmern der Veranſtaltung außer der Theorie auch
praktiſche Anvegungen zu bieten, ſind eine Reihe von Beſichtigungen
vorgeſehen von denen wir namentlich diejenige des Polizeiinſtituts für
Technik und Verkehr, der Verkehrszimmer, des Fernſprechamtes in der
Winterfeldtſtraße und der Bauſtelle der Nord=Sud=Bahn am
Aleander=
platz hervorheben. Am Sonntag wird endlich den Teilnehmern
Gelegen=
heit zu einer Berliner Rundfahrt, der Beſuch der Skala u. a. geboten.
Die Deutſche Verkehrswacht hat in jahrelanger Arbeit die
Schwie=
rigkeiten überwunden, welche einer ausgeſprochen gemeinnützigen
Orga=
niſation unter den heutigen Verhältniſſen wohl überall entgegenſtehen.
Sie hat ſeit einem Jahr eine hauptamtliche Geſchäftsſtelle geſchaffen,
um der Durchführung ihrer Aufgabe gemäß § 2 der Satzung, durch
die Mittel der Selbſtzucht und des Selbſtſchutzes an der Regelung des
Verkehrs mitzuwirken und dadurch die Verkehrsſicherheit zu heben, mehr
Nachdruck verleihen zu können. Ihre Arbeit wendet ſich an alle und
be=
zieht ſich auf die geſamte Bürgerſchaft. Ihre Bedeutung wird dadurch
am beſten gekennzeichnet, daß die Organiſation die Unterſtützung des
Reiches, aber auch diejenige der Preſſe gefunden hat.
Dieſer Organiſation iſt die Heſſiſche Verkehrswacht E. V.
Darm=
ſtadt, Rheinſtraße 36, angeſchloſſen, die gerne bereit iſt, nähere Auskunft
zu erteilen.
— Deutſcher Abend. Der Evangeliſche Bund, Zweigverein
Darm=
ſtadt, veranſtaltet, wie alljährlich im Januar, am kommenden Sonntag
einen Deutſchen Abend. Er beginnt um 8 Uhr in der
neuhergerichte=
ten Stadtkirche. Der Abend wird eingeleitet von dem Poſaunenchor
der Martinsgemeinde. Es ſpricht Pfarrer Haun aus Bonn, der
bekannte Führer des deutſchen Proteſtantismus im Rheinland, über:
„Vom Tag der Deutſchen”. Jedermann iſt herzlich eingeladen.
Der Eintritt iſt frei.
— Achtet auf Eure Kinder! Geſtern nachmittag wurde durch ein
Laſtauto einer hieſigen Brauerei in der Erbacher Straße, Ecke
Fiedler=
weg, ein Kandelaber umgefahren. Man nimmt an, daß die Bremſe
des Laſtautos plötzlich verſagte und dadurch der Unfall hervorgerufen
wurde. Ein Kind, das allein in der Nähe ſpielte, konnte
glücklicher=
weiſe rechtzeitig zur Seite ſpringen, ſo daß ein größeres Unglück
ver=
hütet wurde.
Kunſthalle am Rheintor. Wenn ſich zur Eröffnung der
Jubi=
läumsausſtellung für Profeſſor Adolf Beyer am vergangenen Sonntag
die Kunſtfreunde in ſo ſtattlicher Zahl wie kaum je zuvor eingefunden
hatten, ſo war dies ein ſchöner Beweis für die große Beliebtheit, deren
ſich hier in Darmſtadt der Jubilar und ſeine Kunſt erfreut. Verkauft
wurde gleich das Aquarell „Dragoner”; auch hat der Kunſtverein eine
Reihe von Arbeiten für ſeine Weihnachtsverloſung erworben. Ueber
verſchiedene Werke ſchweben Verhandlungen, die vorausſichtlich dieſer
Tage zum Abſchluß kommen werden. Es ſteht nach alledem zu
erwar=
ten, daß die Ausſtellung einen beſonders ſchönen Erfolg bringen wird.
Die Kunſthalle iſt geöffnet Werktags von 11—16 Uhr, Sonntags von
10.30—13.30 Uhr.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Am Donnerstag, 23. Jan.,
20 Uhr, findet im Kleinen Saal des Städtiſchen Saalbaues ein
Vor=
tragsabend der Meiſterklaſſen von Göſta Andreaſſon ſtatt. Es
verden von den einzelnen Studierenden Werke von Händel, Beethoven,
Bach, Mozart, Mendelsſohn und Vieuxtemps zum Vortrag gebracht.
Karten zu 50 Pf. im Sekretariat der Städtiſchen Akademie,
Eliſabethen=
ſtraße 36 (Fernruf 3500).
— Hausfrauenbund Darmſtadt. In der äußerſt zahlreich beſuchten
Mitgliederverſammlung hielt Frau Weiße=Darmſtadt einen Vortrag
über Seefiſch als Volksnahrung und ſeine neuzeitliche Zubereitung.
Im Auftrag des Hausfrauenbundes Darmſtadt hat Frau Weiße
kürz=
lich in Bremerhaven einen der dort reg lmäßig ſtattfindenden
Fiſch=
kochkurſe abſolviert, in denen nicht nur die Zubereitung der
Seefiſch=
gerichte, vom einfachſten bis zum feinſten, praktiſch gezeigt und geübt
wird, ſondern in denen auch ein theoretiſches Wiſſen übermittelt wird
über Nährwert und Bekömmlichkeit, Gehalt an verſchiedenen biologiſch
hochwertigen Stoffen der verſchiedenen Fiſcharten für den geſunden und
den kranken Menſchen. Frau Weiße gab ſehr anſchaulich, wenn auch
notgedrungen in gedrängter Kürze, ihre Erfahrungen zum beſten. Kurz
der umfangreichen Werke und Fabriken zum Konſervieren und
Ver=
ſenden des täglich friſch eingebrachten Fanges von Seefiſchen gedenkend,
erklärte die Rednerin ausführlich Einfluß und Wirkung der
Fiſchnah=
rung auf den geſunden oder kranken Körper, beſonders auf die
ver=
ſchiedenen Organe des Stoffwechſels. Sie ſchilderte, wie durch die
ver=
ſchiedenartige Zubereitung des Fiſches ſein Nährwert und ſeine
je=
weilige biologiſche Wirkſamkeit verändert werden können. Iſt der
Seefiſch ein geſchätztes Nahrungsmittel der feinen Küche, ſo hat er doch
diel größere Bedeutung als leicht verdauliche und ſehr bekömmliche
Nah=
rung in der Krankenküche, in der er eine wichtige, gar nicht zu
über=
ſchätzende Rolle ſpielt. Vor allem aber iſt er wertvoll als billiges,
hochwertiges Nahrungsmittel für allerweiteſte Volkskreiſe, denen leider
noch vielfach die Kenntnis ſeines Nährwertes und ſeiner
Schmackhaf=
tigkeit fehlt durch Unkenntnis ſchmackhafter und abwechſlungsreicher
Zubereitung der ebenſo wolſchmeckenden wie billigen Seefiſchgerichte.
Um einſtweilen kleineren Kreiſen dieſe wertvolle Kenntnis zu
verſchaf=
fen, veranſtaltet der Hausfrauenbund unter Leitung von Frau Weiße
kurze, lehrreiche Fiſchkochkurſe für die Frauen Darmſtadts. An zwei
Nachmittagen oder Abenden wird die Zubereitung einer reichen
Aus=
wahl von Seefiſchgerichten aller Art vorgeführt und gelehrt, wobei
beſonderen Wert auf große Schmackhaftigkeit und große Billigkeit der
Gerichte gelegt wird. Mitte nächſter Woche findet der erſte dieſer
Kurſe in der Küche des Hausfrauenbundes ſtatt. Anmeldung zu dieſen
Kurſen geſchieht in der Geſchäftsſtelle des Hausfrauenbundes,
Rhein=
ſtraße 7. Preis der Einzelkurſe für Mitglieder des Hausfrauenbundes
2,50 Mk., für Nichtmitglieder 3.— Mk. Es ſind dies ungefähr die Koſten
der Anſchaffungen für die Gerichte, die von den Kurſusteilnehmerinnen
verzehrt werden.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt. Trotzdem der erwartet,
Schnee ausgeblieben war und die neugegründete Ski=Abteilung dadur
um die Freude kam, uns auf der erſten Wanderung mit den Bretterr
zu begleiten, hatte ſich am Böllenfalltor eine ſtattliche Schar eingefur
den, welche ſich von den beiden Führern Karl Ballweg und Heini Appe
auf ſchönen, ausgeſuchten Wegen über den Bismarckturm, an der
Emelinenhütte vorbei, nach Nieder=Ramſtadt führen ließ, woſelbſt de
erſte Raſt ſtattfand. Ein humorvoller und klitſchiger Aufſtieg zi
Breitenſtein bot uns reichliche Fernſicht, und auf ſelten begangenen
Wegen, zuletzt den Diebspfad benutzend, erreichten wir Neutſch, ur
hier über die Neutſcher=Höhe nach Ober=Beerbach weiter zu wandern
Die Mittagsraſt ſtärkte uns reichlich für den Weitermarſch, welcher uns
zunächſt auf die Tannenburg führte, von wo wir einen prachtvolle
Ausblick auf die Bergſtraße ſowie in das Ried genoſſen. Am
Alexande=
tempel vorbei, ſtiegen wir dann hinab ins Balkhäuſer Tal, von wo un
das Klaunpf=Orcheſter mit Muſik im ſtrammen Marſchſchritt nach Juger
beim geleitete, wo wir im Gaſthaus „Zum Tannenberg” die Fußwa
derung beendeten, um ſpäter im Sonderwagen nach unſerer Heimat
ſindt zurückzukehren.
Dſe hlerunter erſcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hlnweiſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten. Wir geben
hiermit unſeren Mitgliedern zur Kenntnis, daß die Vereinigung zur
Reichsgründungsfeier am heutigen Tage von den Vereinigten
Kvieger=
vereinen ſowie von den Vaterländiſchen Verbänden eingeladen iſt und
bitten die Kameraden um zahlreiche Beteiligung an beiden
Veranſtal=
tungen. Die Fahnenabordnung iſt zur Teilnahme an der Veranſtaltung
der Vereinigten Kriegervereine beordert. Die Zuſammenkunft bei
Kamerad Wilhelm Nagel wird dadurch auf den Monat Februar d. J.
verſchoben. Nähere Bekanntmachung erfolgt durch Anzeige in dieſer
Zeitung.
— Verein ehem. 6ler Artilleriſten. Die Kameraden
werden aufgefordert, an dem am 18. Januar 1980, abends, in der
Woogsplatz=Turnhalle ſtattfindenden Vaterländiſchen Abend teilzunehmen
mit Angehövigen.
— Vortrag. Wir werden erſucht, auch an dieſer Stelle auf den
angekündigten Vortrag, den der Verband für Freidenkertum und
Feuerbeſtattung durch Cläre Meyer im Gewerkſchaftshauſe abhält,
hin=
zuweiſen. Thema: „Moderne Eheprobleme‟
— Tanzabend Samstag und Sonntag im Hotel Prinz Heinrich.
Auf dieſe Veranſtaltung wird beſonders hingewieſen.
— Hotel Poſt. Heute Schlachtfeſt im Hotel Poſt. Sonntag
Konzert ab 20 Uhr.
— Sportplatz=Reſtaurank und Kaffee am
Böllen=
falltor. Heute abend findet in den herrlich dekorierten Räumen
großer Kappenabend mit Tanz ſtatt, unter Mitwirkung der Tanzkapelle
Henſel, mit dem Violin= und Xylophonkünſtler Fritz Otto. (Beachten
Sie bitte die Anzeige in der heutigen Ausgabe.)
— Städtiſcher Saalbau: Karnevaliſtiſches
Kon=
zert. Sonntag, den 19. Januar, veranſtaltet das Stadtorcheſter unter
Leitung ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp in dieſem Jahre ſein erſtes
Karnevaliſtiſches Konzert mit Tanz. Namhafte Künſtler des Heſſiſchen
Landestheaters werden dazu beitragen, den Abend zu verſchönern. Der
Eintritt iſt ſo gehalten, daß es jedem Beſucher ermöglicht wird, ein paar
urgemütliche Stunden zu erleben. Willi Schlupp mit ſeinem Orcheſter
wird für die nötige Stimmung ſorgen. Zwei Tanzkapellen werden
nach dem Konzert die nimmermüden Beine unentwegt in Bewegung
halten. (Siehe Anz.)
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Frauen=Gruppe. Zu der heute
Samstagabend ½9 Uhr, im Rummelbräu ſtattfindenden
Reichsgründungs=
feier werden unſere Frauen ſowie alle Mitglieder nochmals gebeten,
zahlreich zu erſcheinen.
— Deutſcher Frauen=Orden Ortsgruppe Darmſtadt.
Unſere Ordensſchweſtern werden gebeten, ſich vollzählich heute abend
an der Reichsgründungsfeier im Rummelbräu zu beteiligen.
Tageskalender für Samstag, den 18. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 80 Uhr, G 7: „Eine Nacht
in Venedig” — Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzmiete V: „Der Raub
der Sabinerinnen”. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Hewnann, wat
bis de gemein”. — Konzerte: Schloßbeller, Schloßkaffee, Hotel
Schmitz, Reichshof, Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Monopol,
Reſtau=
rant Boßler, Zwölf Apoſtel, Rheingauer Weinſtube, Stadt
Nürn=
berg, Waldſchlößchen, Fürſtenauer Hof, Stadr Malaga, Brauſtütbl,
Hotel Prinz Heinrich. — Rummelbräa, 20,30 Uhr:
Oeffent=
liche Reichsgründungsfeier. — Durnhalle am Woogsplatz,
19,30 Uhr: Vaterländiſcher Abend der Vereinigten Kriegervereine
Darmſtadts. — Kinovorſtellangen: Union=Theater, Helia,
Palaſt=Lichtſpiele.
Café, Oabaret
Casino
Frankfurt a. M.
Mahome
der spannende Hellseher - Akt
und das übrige Programm.
Eintritt frei
Tägl. nachm von ½5—½7 Uhr
Gesellschafts-Tanz
Kleine Preise.
(I.52
für die Woche vom 19. bis 25. Januar 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Hauptburchgangsſtraßen in Heſſen.
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Lauterbach—Schlitz (Ortsdurchfahrt Schlitz) vom 13. bis 27. Januar
geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf-Landenhauſen.
Heuchelheim—Atzbach und Heuchelheim-Kinzenbach (Ortsdurchfahrt
Heuchelheim) vom 27. Januar bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Rodheim a. Bieber.
O. Erzhauſen, 17. Jan. Einen feſſelnden Vortrag bielt im hieſigen
Gvangeliſchen Gemeindehaus Miſſionarin Hoſſnit über ihre achtjährige
Wirkſamkeit in China. Der Vortrag war gut beſucht und die
Anwe=
ſenden lauſchten mit größter Aufwerkſamkeit der Miſſionarin. In
Ausſicht wurde geſtellt, daß kommenden Dienstag Herr Miſſionar
Nöh=
richt aus Frankfurt im Gemeindehaus, abends, einen zweiten
Vor=
trag hält.
J. Griesheim, 17. Jan. Vom Odenwaldklub (Ortsgruppe
Griesheim). Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs feiert am
Eonmmenden Samstag abend hier ihre zweite Wandeverehrung. Die
Mit=
gliederzahl der Ortsgruppe iſt von 32 im enſten Jahre auf das
Dop=
pelte im zweiten Jahre geſtiegen. Dieſes Anwachſen iſt nicht etwa
darauf eurückzuführen, daß man nur einem neuen Verein angehören
will — unſere Zeit iſt überreich mit Vereinen geſegnet — ſondern man
hat erkannt, daß das Wandern, dieſer uralte Trieb der Deutzſchen ein
reiner Ouell der Freude iſt, und man hat die Ziele des Odenwaldklubs
ſchätzen gelernt. Unſere Ortsgruppe hat für das gweite Wanderer=
Ehrungsfeſt wm nächſten Samstag ein vorzügliches und
abwechſbungs=
veiches Programm aufgeſtellt. — Radſport. Bei der am Sonntag,
den 12. Januar 6. J., in Mainz ſtattgefundenen Bundes=
Generalver=
ſammlung des Heſſiſchen und Naſſauiſchen Radfahrer=Bundes wwurde
das Bundesfeſt für das Jahr 1931 dem Nadfahrer=Verein „Conus”,
hier, übertragen. Ferner wunde dem Gau=Vovſitzenden Peter Schüler
von hier die Bundes=Ehvennadel in Silber überreicht
Cu. Pfungſtadt, 17. Jan. Die ſeit geraumer Zeit verbreiteten
Ge=
rüchte, wonach die Reichsbahn eine grundlegende Aenderung des
hie=
ſigen Stationsdienſtes beabſichtige, werdichten ſich immer mehr. So ſollen
zwei Drittel der Beamtenſchaft in den Darmſtädter Dienſt Einreihung
finden, während das reſtliche Drittel am Platze bleibt zur
Aufrecht=
erhaltung des Güterverkehrs. Ob der Perſonenverkehr mittels
Trieb=
wagen oder Bahnautobuſſen bünftighin bewerkſtelligt wird, ſteht noch
dahin. Tritt man dem Autobus=Vevkehr näher, ſo ſoll man ernſtlich
erwägen, ob man die Linie nicht bis Gernsheim a. Rh. ausdehnen ſoll.
— Mit einem Werbe= und Schauturnen tritt der Turnberein
e. V. (Deutſche Turnerſchaft) am Samstag, den 1. Februar, vor die
Oeffentlichkeit. — Aus dem Generalverſammlungsbericht der Freien
Durngemeinde geht hervor, daß dieſelbe in dieſem Jahre auf
ihr 30jähriges Beſtehen zurückblicken kann. In Ausſicht iſt ein
Jubel=
feſt genommen als Feſttag der 7. Juli beſtimmt. Der
Mitglieder=
beſtand hat ſich um 46 auf 328 vermehrt. Der Vorſtand blieb in
fei=
ner bisherigen Zuſammenſetzung, wurde aber auf 28 Mitglieder
er=
höht. — Der in dem Eiſenwerk Eberſtadt Adolf Rieſterer beſchäftigte
Werkmeiſter Friedrich Raab, ſozialdemokratiſches
Gemeinderatswit=
glied, kann heute auf ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum zurüchblicken. —
Herr Jakob Götz, Vorſitzender des Pfungſtädter
Geflügelzuchtver=
ins, konnte auf der Bezirksſchau Nord=Phüringen wit ſchwarzen
Wyandottes und Tauben drei Ehrenpreiſe und ſechsmal die Note
„Sehr gut” erzielen.
— Nieder=Ramſtadt, 17. Jan. Obſt= und
Gartenbauver=
ein. Auf Grund der für die hieſige Gemeinde erlaſſenen Ortsſatzung
über die Obſtbaumſchädlingsbekämpfung wird Anfang nächſter Woche
mit dem Beſpritzen der Obſtbäume mit Karbolineum (Dendrin)
be=
gonnen. Das SSpritzen wird dort fortgeſetzt, wo im letzten Jahre
auf=
gehört wurde. Mit Ausnahme der geſchloſſenen Gärten kommen alle
Bäume ohne Ausnahme zur Beſpritzung. Die entſtehenden Koſten
wen=
den auf die einzelnen Baumbeſitzer je nach der Größe der Bäume
gleichmäßig ausgeſchlagen. — Turnverein. Die dem Verein
an=
geſchloſſene Kraftſportabteilung kann in dieſem Jahre auf ihr
zehn=
jähriges Beſtehen zurüchblicken. Aus dieſem Anlaß findet am
Sams=
tag, den 8. Februar, im Saale des Gaſthauſes „Zur Poſt”, eine
ent=
ſprechende Stiftungsfeier, verbunden mit Sport= und Werbeabend ſtatt.
Das Programm hierzu ſieht neben den Ehrungen der Gründer der
Fahnenſchmückung und Anſprachen noch eine Weihe ſportlicher
Uebungen bor, unter anderem Ring= und Boxkämpfe, ſowie Jiu=Jitſu
(Selbſtverteidigung). Weiter werden gezeigt Uebungen im Stemmen
und andere Kraftakte.
G. Obeu=Ramſtadt, 17. Jan. Nutzholzverſteigerung:
Nächſten Dienstag und Mirtwoch (21. und 22. Januar) findet im
Forſt=
ort Buchwald des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes eine
Mutzholzver=
ſteigerung ſtatt, bei der Kirchbaum=, Fichten= Weißtannen=, Erlen= und
Lärchen=Stämme und Fichten= und Lärchen=Derbſtangen zum Ausgebot
kommen. Letztere eignen ſich zu Einfriedigungspfoſten uſw. (MNäheres
ſiehe Anzeige in der Samstags=Nummer d. Bl.)
G. Ober=Ramſtadt, 17. Jan. Verkehrs= und
Verſchöne=
rungsverein. Aehnlich wie im Vorjahre, tritt der Verkehrs= und
Verſchönerungsverein Ober=Ramſtadt auch in dieſem Winter mit einem
Unterhaltungsabend auf den Plan, der am Sonntag, den 26. Januar,
abends, im Saale „Zum Löwen” ſtattfindet. Während damals
Auf=
klärungs= und Werbefilme uns in das Weſen und die verſchiedenſten
Arbeitsgebiete der Deutſchen Reichspoſt einführten, gilt es diesmal,
ein Stück unſerer engeren Heimat im Bild zu zeigen, und zwar in
Form einer Führung durch Odenwald und Bergſtraße. Wie unbekannt
gerade unſere ſchönen heimatlichen Gefilde, unſer herrlicher Odenwald
mit ſeinen bewaldeten Höhen und ſagenumwobenen Ruinen, die
Berg=
ſtraße im ſchönſten Blütenſchmuck und beſonders die etwas entfernteren
Ausflugsziele wie Heidelberg, Eberbach, Wimpfen a. N. uſw. vielen
noch ſind, erkennt man erſt recht bei einer ſolchen Wanderung. —
Brief=
taubenſport. Am Samstag, den 18., und Sonntag, den 19.
Januar, findet im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes) die Sieger=
Ausſtel=
lung des Brieftaubenvereins „Einigkeit” Ober=Ramſtadt ſtatt, auf welche
alle Freunde dieſes edlen Sportes hingewieſen ſeien. —
Jagdver=
pachtung. Die Wald= und Feldjagd der Gemeinde Ober=Ramſtadt
mit gutem Wildbeſtand wird am Donnerstag, den 23. Januar, auf dem
Rathaus zu Ober=Ramſtadt auf ſechs Jahre neu verpachtet.
* Traiſa, 17. Jan. Am kommenden Sonntag, den 19. Januar
ver=
anſtaltet der Jugendherbergsverband, unter Mitwirkung der
Turne=
rinnen=Abteilung der Turngemeinde (D. T.) und des Jugendbundes,
welche beide ſchon Mitglieder des Verbandes ſind, im Saale „Zur
Starkenburg” (Gg. Heß), einen Film= und Lichtbilderabend mit
Vor=
trag über das Deutſche Jugendherbergswerk.
* Gundernhauſen, 17. Jan. Die erſte Gemeinderatsſitzung fand
unter dem Vorſitz des Bürgermeiſters Chriſt ſtatt. Vor Eintritt in die
Tagesordnung wurden die drei neu aufziehenden Gemeinderatsmitglieder
eingeführt und durch Handſchlag verpflichtet. Neun wiedergewählte
Ver=
treter wurden auf ihren bereits früher geleiſteten Dienſteid verwieſen.
Alsdann wurde die Wahl der Kommiſſionen vorgenommen. Die
ſeit=
herigen Mitglieder ſind mit kleinen Abweichungen faſt durchweg
wieder=
gewählt worden, auch der ſeitherige Kontrolleur wurde in ſeinem Amte
belaſſen. — Samstag, den 18. Januar, wird unſere älteſte Einwohnerin,
Frau Adam Ganß 1. Witwe, 94 Jahre alt, ſie iſt trotz ihres
überbibli=
ſchen Alters noch wirklich rüſtig zu nennen, iſt noch jeden Tag auf der
Straße zu ſehen. Daß es unſere „Alten” hier überhaupt gut haben,
beweiſt, daß wir in einem Orte von 1100 Einwohnern 60 Perſonen
auf=
zuzählen haben, die über 70 Jahre alt ſind, darunter 52 von 70—80
Jahren, 7 von 80—90 Jahren und 1 über 90 Jahre.
— Habitzheim, 17. Jan. Am 18. Januar feiert Fvau Maria Bad
in geiſtiger und körperlicher Friſche, im Kreiſe ihrer Kinder und Enkel
ihren 85jährigen Geburtstag.
r. Babenhauſen, 17. Jan. Die Generalverſammlung
bes Volkschors, die mit dem Lied „Morgenrot” eröffnet wurde,
war gut beſucht. Vor Beginn der Tagesordnung gedachte der 1.
Vor=
ſitzende Wilhelm Fengel in ehrenden Worten des auf dem Felde der
Arbeit dahingegangenen Vereinsgründers Joh. Mohx. Bei ſeinem
Vorſtandsbericht ſtreifte er das im vergangenen Jahre abgehaltene
Ju=
biläumsfeſt, das er als einen ſchönen Erfolg bezeichnete, und hob als das
vornehmſte Ziel des Vereins hervor, jährlich zwei Konzerte bei billigen
Eintrittspreiſen abzuhalten. Nach Erledigung des günſtigen
Kaſſen=
berichts wurde die endgültige Feſtabrechnung durch den Feſtrechner Th.
Brenger vorgetragen. Bei der Vorſtandswahl wurde der ſeitherige
Vorſtand wiedergewählt und durch zwei Beiſitzer erweitert. Der Antrag,
in dieſem Jahre einen Maskenball am 22. Februar abzuhalten, fand
Annahme. — Ihren 70. Geburtstag beaingen am Donnerstag in geiſtiger
und körperlicher Friſche die Zwillingsſchweſten Frl. Anna und Thereſe
Braunwarth von hier, die ſich allgemein einer großen Beliebtheik
hier erfreuen. — Die für den 19. Januar geplante Vorſtellung der
Südweſtdeutſchen Bühne muß umſtändehalber ausfallen und
wird vorausſichtlich am 16. Februar nachgeholt.
Nummer 18
Samstag, den 18. Januar 1930
Seite 7
r. Babenhauſen, 17. Jan. Der Geſangverein Sängerbund”
gegründet 1840, der älteſte Gefangverein am Platze hält dieſen
Sams=
tag im feſtlich geſchmückten Saale des Gaſthofs „Zum Löwen” ſeinen
Jubiläumsball ab. Der Verein feiert bekanntlich im Juli d. J. das
Feſt ſeiner 90jährigen Beſtehens, das er mit einem großen nationalen
Gefangswettſtreit verbindet. Konzertſtücke der verſtärkten Kapelle
Lautz, gut gewählte Vereinschöre und ſoliſtiſche Darbietungen werden
das Ballfeſt verſchönern.
1z. Neuſtadt i. O., 16. Jan. Eine kleine Wanderabteilung des
Turnvereins (D.T.) beteiligte ſich an der Gauwanderung nach
Böll=
ſtein i. O. Es war für ſie wieder ein kleines Erlebnis. — Am letzten
Dienstag wurde in der evangeliſchen Kirche durch den Landesverein für
Innere Mifſion ein Film „Wunder der Schöpfung” gezeigt. Er
glie=
derte ſich in fünf Teile: Auf dem Wege zur Wahrheit, der nächtliche
Himmel, die Sonne, eine Reiſe in den Weltenraum, Werden und
Ver=
gehen. Dieſer prächtige Film, der allſeitige Beachtung und Würdigung
fand, verdient es, die Oeffentlichkeit zu interefſieren, zumal der
Nein=
ertrag dieſer Vorführungen für das neu zu errichtende Krüppelheim
verwandt wird.
v. Erbach i. O., 17. Jan. Lehrgang für die Führer der
Feuerwehren. Auf Anregung der Brandverſicherungskammer für
Heſſen veranſtaltet das Kreisamt Erbach einen Lehrgang für die Führer
der Feuerwehren. Der erſte Vortrag fand im Saale des „Schützenhof”,
ſtatt. Regierungsrat Rindfuß, als Vertreter des Kreisamts, begrüßte
die Erſchienenen. Es waren die Feuerwehren von etwa 50
Kreisgemein=
den durch ihre Kommandanten und Steigerführer vertreten. Als
Ver=
treter des Verbandes freiwilliger Feuerwehren im Kreis Erbach war
Bürgermeiſter Dengler=Erbach anweſend. Die
Brandverſicherungskam=
mer für Heſſen war durch Herrn Oberregierungsrat Reuling=Darmſtadt
vertreten. Allen Herren galt der Dank für Erſcheinen und herzlichſter
Gruß. Beſondere Anerkennung fand die Stiftung der
Brandverſiche=
rungskammer für Heſſen in Höhe von 200 RM., durch die die
Durch=
führung des Lehrgangs ermöglicht wurde. Ob.=Reg.=Rat Reuling betonte,
daß die Brandverſicherungskammer die Feuerwehren nicht nur durch
bare Zuſchüſſe, ſondern auch durch intenſive Ausbildung ihrer
Komman=
danten unterſtützen wolle. Die Reihe der Vorträge, die leider wegen
Raummangel nur geſtreift werden kann, eröffnete Oberbrandinſpektor
Zwätz=Offenbach, der über das Thema: „Entſtehung von Bränden und
deren Vorbeugung” ſprach. Ueber „Löſchtaktik, Anmarſch, Vorbereitung,
Samariterdienſt” gab Feuerwehrkommandant Kunz=Buchſchlag wertvolle
Anregungen und Aufklärungen. Beſonderes Intereſſe fand der
Vor=
trag des Kreisfeuerwehrinſpektors des Kreiſes Heppenheim, Knaup=
Rimbach (Vorſitzender des Landesausſchuſſes heſſiſcher freiwilliger
Feuer=
wehren), der über das für unſere Odenwälder Verhältniſſe beſonders
zugeſchnittene Thema: „Keller=, Stockwerk=, Balken= Kamin=, Dachſtuhl=,
Stall= und Scheuerbrände” ſprach. Intereſſante Zahlen ſind aus den
Mitteilungen des Herrn Reg.=Rat Rindfuß zu entnehmen. Von den
99 Gemeinden des Kreiſes Erbach ſind alle bis auf 16 mit
Waſſer=
leitungen verſehen. In vier Gemeinden fehlen allerdings die Hydranten,
die im Falle eines Brandes ſo überaus nötig gebraucht werden.
Brand=
direktor Stahl=Wiesbaden empfahl zur Ergänzung der Waſſerreſerven
für Brandfälle die Anlage von Ziſternen. Von den 74 Feuerwehren
des Kreiſes ſind 60 Pflichtfeuerwehren und 14 Freiwillige Feuerwehren.
Regierungsrat Rindfuß bezeichnet beſonders die Gründung neuer
frei=
williger Feuerwehren als erſtrebenswert. Seine Ausführungen ſchloß
er mit einem dreifachen „Gut Wehr” auf die gute Kameradſchaft, die
in erſter Linie die Wehren des Kreiſes eng zuſammenſchließt.
Nachmit=
tags hielt Branddirektor Stahl=Wiesbaden auf dem Marktplatz unter
Zuhilfenahme der Geräte der Erbacher Wehr einen Vortrag über
Ge=
rätekunde, Spritzen und Motorſpritzen, der reiche Praxis erkennen ließ.
— Der Lehrgang wird am kommenden Sonntag, den 19. d. M.,
fort=
geſetzt. Im Mittelpunkt dieſer Tagung ſtehen Vorträge über
Handfeuer=
löſcher, Ablöſchung von Flüſſigkeitsbränden und Starkſtromleitungen.
Zu dieſer Tagung ſind auch die Herren Bürgermeiſter eingeladen. Die
Freiwillige Feuerwehr Erbach, die durch ihre erſtklafſige Ausbildung
weit und breit bekannt iſt, wird an dieſem Tage nachmittags eine
Schul=
tibung unter Leitung von Branddirektor Stahl vorführen. Für die
rördlichen Kreisgemeinden wird der gleiche Lehrgang am 26. Januar
und 2. Februar d. J. in Höchſt i. O. abgehalten.
b. Erbach i. O., 17. Jan. Wahl des Kreisansſchuſſes.
Der neugewählte Kreistag des Kreiſes Erbach hatte ſich heute vormittag
10 Uhr zur Wahl des Kreisausſchuſſes im Rathausſaale zu Erbach
zu=
ſchmmengefunden. Es waren drei gültige Wahlvorſchläge eingereicht:
Wahlvorſchlag 1, Kennwort Dengler=Neff; Wahlvorſchlag 2, Kennwort
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei (Hitlerbewegung);
Wahl=
borſchlag 3, Bürgerblock (umfaßt Bauernbund, Deutſche Volkspartei und
Zentrum). Es wurden abgegeben für den Wahlvorſchlag 1: 10 Stimmen,
für den Wahlvorſchlag 2: 3 Stimmen und für den Wahlvorſchlag 3:
Stimmen und eine ungültige Stimme. Vom Wahlvorſchlag 1 ſind
ſomit als Mitglieder des Kreisausſchuſſes gewählt: Bürgermeiſter
Deng=
ler=Erbach, Bürgermeiſter Neff=Michelſtadt und Bürgermeiſter Grasmück=
Zell. Als Erſatzmänner: Redakteur Franz=Erbach, Lehrer Schwedes=
Steinbach und Bürgermeiſter Wolf=Höchſt. Vom Wahlvorſchlag 2 iſt
als Mitglied Georg Hering=Kirch=Brombach, als Erſatzmann J. Karl
Michel=Beerfelden gewählt. Vom Wahlvorſchlag „Bürgerblock” ſind als
Kreisausſchußmitglieder zu betrachten: Bürgermeiſter Meifinger=Kirch=
Brombach, Fabrikant Kurz=Hainſtadt und als Erſatzleute W. Michel 3.=
Beerfelden und Konrad Bühler=Kirch=Brombach. Ein Zeichen, wie die
Parteizerſplitterung bis in die Familie hineingeht, kann man darin
ſehen, daß die beiden Erſatzleute Michel=Beerfelden, Vater und Sohn
ſind. Während der Vater das Vertrauen des Bauernbundes beſitzt,
findet man den Sohn bei den Nationalſozialiſten. — In der
anſchlie=
ßenden Kreistagsſitzung verpflichtet Herr Kreisdirektor v. Werner
zu=
nächſt die neu eingetretenen Kreistagsmitglieder: Bär, Ihrig, Klein,
Schwedes, Krämer, Schwinn, Schott, Verſt und Weber. Er gibt der
Hoffnung Ausdruck, daß auch die Arbeit des neuen Kreistages eine
er=
ſprießliche im Intereſſe des Kreiſes ſei. Zu Urkundsperſonen werden
auf Vorſchlag des Kreisdirektors die Kreistagsmitglieder Ackermann
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und Bär ernannt. Die Wahl des Kreisausſchuſſes findet einſtimmig
Genehmigung. Damit iſt die Tagesordnung erſchöpft und die Sitzung
beendet.
Erbach i. O., 17. Jan.
fentlich bleibt das ſo während der vierjährigen Amtsdauer. Der
Bür=
germeiſter verpflichtete zunächſt die neugewählten Gemeinderäte:
Weiß=
mantel, Kolmer, Schmucker, Wörner, Kumpf, L. Volk, Baſtian und
Zwingler. Anſchließend wurde die von der Verwaltung vorgelegte
Geſchäftsordnung eingehend durchgeſprochen. Sie fand einſtimmig
An=
nahme. Die künftigen Sitzungen ſollen in der Regel Dienstags, und
zwar nachmittags um 6 Uhr ſtattfinden, damit die unerträgliche
Nacht=
arbeit vermieden wird. Zu Punkt 3 wurde die Wahl der Deputationen
und Kommiſſionen vorgenommen.
m. Ober=Finkenbach i. O., 17. Jan. Verkehr. Nach langem
Warten und harten Kämpfen haben die von hier vorher ſchwer zu
er=
reichenden Orte Hinterbach und Raubach erſt in allerletzter Zeit eine
Straße erhalten. Dadurch war es möglich, bei der Verkraftung der
Landpoſt die Poſtautos von Beerfelden auch in genannte Orte fahren
zu laſſen, was für die betreffenden Bewohner von großer Bedeutung
iſt. Nun vernimmt man, die Reichspoſt plane die Ausſcheidung der
beiden Orte aus dem Kreis der Poſtverkraftung, weil die nen gebaute
Straße zu ſchmal ſei. Daß ſie als vorläufige „Sackſtraße” nicht ſo breit
gebaut wurde, wie es der heutige Verkehr bedingt, das iſt Tatſache; aber
die Bewohner von Hinterbach und Raubach glauben, daß bei etwas
gutem Willen der Verkehr ſowohl durch Fuhrwerke als durch Autobus
ſich reibungslos abwickeln kann, darum richten ſie an die Fuhrleute auf
der Straße Finkenbach—Raubach die Bitte, ſie möchten dem Poſtauto
jederzeit in entgegenkommender Weiſe rechtzeitig die Bahn frei machen,
damit unnötig= Aufenthalte vermieden werden; denn ſolche könnten die
Poſt ſchließlich deranlaſſen, die Verbindung einzuſtellen, was für die
in Betracht kommenden Orte ſehr ſchmerzlich wäre.
Bb. Beusheim, 16. Jan. Der Bensheimer
Kriegerver=
ein, der ſtärkſte Verein der Stadt, beging ſeine dieswinterliche
Fami=
lienfeier bei äußerſt ſtarkem Beſuch in den Sälen des Deutſchen Hauſes.
Der kameradſchaftliche Geiſt, der dem Kriegerverein inne wohnt, zeigte
ſich dabei wieder im ſchönſten Licht, waren doch Vertreter aller
Bevöl=
kerungsſchichten zugegen, ſo daß die beiden großen Säle des Hotels
bis auf den letzten Platz beſetzt wurden. Der Vorſitzende, Kamerad
Findling, hielt die Begrüßungsanſprache, nachdem die Vereinsfahne
unter den Klängen des Präſentiermarſches eingebracht worden war.
Kamerad Notar Blechner wandte ſich in einer tiefempfundenen
An=
ſprache und rückblickend auf die erſchütternden Erlebniſſe ſeiner ruſſiſchen
Kriegsgefangenſchaft an die Anweſenden, denen er damit die
Berech=
tigung zum Feiern patriotiſcher Feſte klarlegte, Feſte, die — ohne Prunk
und Aufwand — zur Stärkung der Widerſtandskraft gegen die
nieder=
drückende Wucht der Verhältniſſe beizutragen vermögen. Im weiteren
Verlauf des Abends wechſelten muſikaliſche und geſangliche Vorträge
miteinander ab, und ein luſtiges Theaterſtück aus der ſeligen
Garni=
ſonszeit mit ihren Inſtruktionsſtunden brachte bald eine animierte
Stimmung hervor. Kamerad Oberſtudiendirektor Kraemer ſprach vor
Beginn des von der zahlreichen Jugend mit Spannung erwarteten
Tanzes allen Mithelfern den Dank, aus für ihr Verdienſt um das
Zuſtandekommen des ſchönen Abends, in deſſen Mittelpunkt beſonders
die Ehrung von zwei auf eine 40jährige und 9 auf eine 25jährige
Mit=
gliedſchaft zum Verein zurückblickende Mitglieder ſtand, denen das
be=
kannte Haſſia=Ehrenzeichen überreicht wurde. Es waren dies die
Kame=
raden Peter Jordan und Philipp Gander bzw. die Kameraden Hein=
WV. Heppenheim a. d. B., 15. Jan. Frühling? Durch die milde
Witterung in der letzten Zeit und die warmen Sonnenſtrahlen iſt
die Pflanzenwelt ſchon ſehr ſwpeit vorgeſchritten. Die jungen Triebe von
Flieder= und Roſenbliſchen machen uns glauben, als wären wir bereits
im März angelangt. Die Schneeglöckchen ſtehen in voller Blüte, und
ſelbſt die Schlüſſelblumen, wagen ſich ſchon hervor. Aluch konnte man
verſchiedentlich in den letzten Tagen die erſten Schmetterlinge beobachten.
Es iſt allerdings zu befürchten, daß, wenn es noch kälter werden ſollte,
den Pflanzen das frühe Treiben ſchlecht bekommen dürfte. —
Vohn=
ſteuerſtariſtik. Nach der am 2. Januar 1930 herausgegebenen
Reichsamtsſtatiſtik ſind in Heppenheim 1598 ſtenerbelaſtete
Lohnempfän=
ger mit 2 577 000 RMM. Einckommen, 41 infolge Familienermäßigung vder
erhöhten Werbungskoſten aſw. lohnſteuerfreie Perſonen mit 61000 RM.
Eimkommen und 896 unbeſteuerte Perſonen mit nicht mehr als je 1200
MM. Einkommen. — Sanitätskolonne. Die hieſige freiwillige
Sanitätskolonne begann dieſer Tage mit der Abhaltung eines Kurſus
für erſte Hilfeleiſtung bei Unglinksfällen. —
Gungfrauenkongre=
gation. Die Marianiſche Jungfrauenkongregatiom veranſtaltete im
katholiſchen Vereinshaus zwei Theaterabende, die gut beſucht wwaren. Zur
Aufführung gelangten: „Jephtas Tochter” (ernſt) und „Nickſtarre” (
hei=
ter), die einen Emblick in das Schaffen der Kongregation gaben.
Maal= und Klauenſeuche. Im benachbarden Hambach iſt die
Maul= und Klauenſeuche amtlich feſtgeſtellt worden. Alls Sperrbezirk
beſteht die Gemeinde Unterhambach, und als Beobachtungsgebiet die
Gemeinde Ober=Hambach.
Ca. Lorfch, 16. Jan. Zuckerrübenanban. Die ſchlechten
Erfahrungen mit dem Tabakbau laſſen die Landwirte ſich ſchon für
nächſtes Jahr nach einer anderen Verdienſtmöglichkeit umſehen. Nach
einer dieſer Tage ſtattgefundenen Beſprechung will man ſich nun auch
mit dem Zuckerrübenanbau befaſſen. Da ſich die hieſige Gemarkung
hierzu größtenteils eignet, dürften ſich viele Landwirte dafür
inter=
eſſieren. — Alarmbereit. In Verbindung mit den Unruhen
in Worms war vorgeſtern auch die hieſige Polizei bereitgehalten, um
eventuelle weitere Zuzüge nach Worms zu verhindern. Gott ſei dank
brauchte ſie nicht in Tätigkeit zu treten.
— Gernsheim, 17. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
16. Januar: —0,16 Meter; am 17. Januar: —0,12 Meter.
— Hirſchhorn, 17. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
16. Januar: 1,05 Meter; am 17. Januar: 1,14 Meter.
g. Gernsheim, 16. Jan. Der Familienabend des Krieger=
und Militärvereins Gernsheim nahm einen ſehr ſchönen Verlauf. Die
Veranſtaltung erfreute ſich eines überaus guten Beſuches. Die Muſik
ſtellte die Kapelle Wilhelm dahier. Verſchiedene Mitglieder wurden aus
Anlaß der 25= bzw. 50jährigen Zugehörigkeit zum Verein ausgezeichnet.
Die mit der Veranſtaltung verbundene Wohlfahrtslotterie brachte
man=
chem glücklichen Gewinner ein ſehr ſchönes Geſchenk. — Zur
Ver=
ſteuerung gelangen für das Jahr 1930 insgeſamt 278 Hunde.
Am nächſten Samstag abend hält der Geſangverein Liederkranz einen
Familienabend im Saalbau Haas ab. Für ein gemüitliches
Pro=
gramm hat die Vereinsleitung Sorge getragen. — Die
General=
verſammlung des Geſangvereins „Sängerluſt” tagt am
kommen=
den Samstag abend im Saalbau Darmſtädter Hof. Im Mittelpunkt
des Intereſſes ſteht die Löſung der Lokalfrage. — Den Reigen der
diesjährigen karnevaliſtiſchen Veranſtaltungen eröffnet der
Edelweiß=
klub mit ſeinem Mastenball am 1. Februar 1fd. Js. Die erſte
Sitzung des Gemeinderates findet am Freitag, abends
7 Uhr, ſtatt. — Die Gemeindejagd wird mit Ablauf des
Mo=
nats Januar zur Weiterverpachtung reif. Ob dieſelbe auf 6 oder 9
Jahre weiterverpachtet wird, ſteht noch nicht feſt, darüber hat die
Ge=
meindevertretung zu entſcheiden. Ueber das Ergebnis des
Verſteige=
rungserlöſes iſt man ſehr geſpannt. Jedenfalls kann heute ſchon das
eine geſagt werden, daß es vor ſechs Jahren ein Fehler war, daß man
die Jagd verpachtete. Man hätte ſie in den Händen des alten
Jagd=
pächters, Freiherrn von Heyl zu Herrnsheim, der ſie ſeinerzeit aus der
Hand wiederum pachten wollte, was aber durch Gemeinderatsbeſchluß
abgelehnt worden iſt, belaſſen ſollen. Erſtens hätte die Gemeinde eine
beſtimmte Einnahme gehabt und brauchte ſich nicht den Kopf über das
demnächſtige Ergebnis zu zerbrechen, und zweitens wäre der
Wild=
beſtand ein konſtanter geblieben.
S. Lampertheim, 16. Jan. Jahres=Statiſtik. Während des
Jahres 1929 wurden beim hieſigen Standesamt folgende Beurkundungen
vollzogen: Geburten 332, Sterbefälle 164, Heiraten 156, Eheaufgebote
201. Gegen das Vorjahr ergeben ſich bei den einzelnen Eintragungen
Erhöhungen von 4, 8, 14 und 21. — Im Frühjahr vergangenen
Jahres hatte der ledige Sattler Georg K. infolge Familienſtreitigkeiten
ſeine eigene Scheune in Brand geſetzt und wurde deshalb nach
längerer Unterſuchung im Herbſt zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt.
Auf dieſe wurde ihm die erlittene Unterſuchungshaft angerechnet und
ihm zwei Monate auf Wohlverhalten erlaſſen. Mit ſeinen
wirtſchaft=
lichen Verhältniſſen aber nicht zufrieden, hat er ſich jetzt dem Gericht
freiwillig zur Abbüßung der Reſtſtrafe geſtellt. — In ſeiner
General=
verſammlung beſchloß der Ortsgewerbeverein, ſein 25jähriges
Jubiläum am 24. Mai zu begehen und mit dieſem eine Ausſtellung des
hieſigen Handwerks zu verbinden, die vom 25. bis 29. Mai dauern
wird. Bereits 45 Handwerksmeiſter haben ſich bereit erklärt, die
Aus=
ſtellung zu beſchicken.
Ck. Groß=Gerau, 17. Jan. Der Verkehrsverein für Groß=
Gerau und Umgebung veranſtaltet unter Mitwirkung der
Orts=
vereine und des Heſſiſchen Künſtlertheaters im Februar einen großen
karnevaliſtiſchen Abend unter dem Motto „Groß=Gerauer Zirkusabend”.
Zur Vorbereitung des Abends traten am Dienstag der Vorſtand des
Verkehrsvereins, die Vertreter der Ortsvereine und Intendant Meißner
vom Heſſiſchen Künſtlertheater zu einer Beſprechung zuſammen. Ueber
das Programm konnte eine grundſätzliche Einigung erzielt werden.
Das Künſtlertheater bringt „Katharina Knie” von Carl Zuckmayer zur
Aufführung. In der Panſe zwiſchen dem zweiten und dritten Akt
werden Mitglieder der hieſigen Vereine humoriſtiſche Vorträge bieten.
Ebenfalls nach der Vorſtellung, an die ſich ein Ball anſchließen wird.
Das Publikum ſoll möglichſt koſtümiert erſcheinen. Der Eintrittspreis
wurde ſehr volfstümlich gehalten, er beträgt nur 1.— Mk. Außerdem
koſtet die Tanzkarte 1.— Mk. Muſizieren wird die Kapelle Alles. Die
ſorgſam vorbereitete Feier verſpricht ein beſonderes Ereignis für Groß=
Gerau zu werden. — Todesfall. Am Dienstag verſtarb der
Ver=
waltungsinſpektor beim Kreisamt Groß=Gerau, Philipp Kreuder. Der
Entſchlafene war über 31 Jahre beim Kreisamt Groß=Gerau, vorher
auch in Bensheim, Heppenheim, Offenbach und Alzey titig. Trotz des
Leidens, das ſeit längerer Zeit ihn heimſuchte, war er ſtets beſtrebt,
den Pflichten ſeines Amtes mit Gewiſſenhaftigkeit gerecht zu werden.
Verwaltungsinſpektor Krender ſtand im 57. Lebensjahre.
a. Offenbach, 17. Jan. Beginn der Stadtratsarbeit.
Da unſer Stadtrat unter 48 Mitgliedern 15 Sozialdemokraten und
14 Kommuniſten beider Richtungen zählt, iſt es das Ziel der
Kommu=
niſten, eine „rote Arbeitermehrheit” im Stadtrat zu ſchaffen. Die
Kommuniſten machen dabei zur Bedingung, daß kein ſtädtiſcher
Beam=
ter mehr als 6000 Mark Einkommen bezieht der Zuhörerrgum des
Stadtrates ſieder ohne Karte betreten werden konn, der
Bürger=
meiſter Rech (Zentrum) und der unbeſoldete Beigeordnete Aappus
(Demokrat) abgebaut werden und ſich Sozialdemokraten und
Kommu=
niſten in die Beſetzung der Ausſchüiſſe und Deputationen teilen.
Be=
ſonderen Wert legen die Kommuniſten darauf, daß die
Wohlfahrts=
deputation dadurch, daß in ſie nur Sozialiſten und Kommuniſten
ge=
wählt ſwerden, eine kommuniſtiſch=ſozialiſtiſche Mehrheit erhält. Dieſe
Deputation ſetzt nämlich die Pflegeſätze für die Wohlfahrtspfleglinge
feſt und hat dadurch, daß verſchiedene Vereinigungen immer noch
bür=
gerlich geſinnte Leute in ſie entſenden, eine bürgerliche Mehrheit, die
befonders den Kommuniſten ein Dorn im Auge iſt. Eine Ausſprache,
die zwiſchen Kommnniſten und Sozialiſten unmittelbar vor der
geſt=
rigen Stadtratsſitzung ſtattfand, führte aber zu keiner Einigung. Es
wurden die Ausſchliſſe und Deputationen vorläufig in dem Verhältnis
der Stärke der verſchiedenen Parteien im Stadtrat zuſammengeſetzt,
wie das zwiſchen den Parteien vereinbart war, und zwar faſt ohne
Ausſprache. Die Ausſchaltung der bürgerlichen Parteien von den
Demokraten bis zu den Deutſchnationalen in den Ausſchüifſen iſt alſo
vermieden ſvorden. Der Antrag der Kommuniſten, den Erwerbsloſen
und den Rentnern aller Art eine weitere Winterbeihilfe von 40 Mt.
zu gewähren, wurde ohne Ausſchußberatung abgelehnt, ebenſo ein
An=
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wendet.
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Seite 8
Samstag, den 18. Januar 1930
Nummer 18
Die Grundfkeinlegung des Neubaues der Heidelberger Aniverſität.
Erſtes Funkbild vom Ende des franzöſiſchen Panzerkreuzers „Edgar Auinek”.
Der Rektor der Heidelberger Univerſität, Profeſſor Gotſchlich, bei der Grundſteinlegung.
In Heidelberg fand die feierliche Grundſteinlegung des Kollegiengebäudes der neuen Univerſität
ſtatt, das aus den Mitteln der Stiftung des amerikaniſchen Botſchafters Schurman errichtet wird.
Nur das Vorderteil ragt noch aus dem Waſſer!
Der franzöſiſche Panzerkreuzer „Edgar Quinet” lief an der algeriſchen Küſte auf ein Riff und
barſt entzwei. Es gelang nach großen Anſtrengungen, die Mannſchaft zu retten und nach Toulon
zu bringen. (Funkbild: New York Times.)
Die Biſamratte im Untermaingebiet.
Würzbarg. Immer mehr dringt die
gefähr=
liche Biſamratte auch in das Gebiet des
Untermain=
tales vor. Vor zwei Jahren wurden in
Unterfran=
ken acht dieſer gefährlichen Nagetiere gefangen, im
Jahre 1929 waren es ſchon zwölf.
Zum Unglück auf der Heinitzgrube.
Beathen. Nach energiſch durchgeführten
Ret=
dungsarbeiten iſt es am Freitag in der erſten
Mor=
genſtunde gelungen, einen der noch unter den
Trüm=
mer liegenden Arbeiter lebend und nur leicht
ver=
letzt, wenn auch infolge der Strapazen ſehr
ent=
kräftet, zu bergen. Ein beſonderes Lob verdienen
die Rettungsmannſchaften, die eifrig und mit
Aus=
dauer ihr ſchweres Werk vollführen. Von den zwei
noch unter den Trümmern befindlichen Opfern nimmt
man an, daß ſie wahrſcheinlich wur woch als Leichen
zu bergen ſein werden.
Schweres Kraftwagenunglück.
Paderborn. Am Donnerstag ereignete
ſich zwiſchen Ambrock und Dahl ein ſchweres
Kraftwagenunglück. Ein raſender Perſonen=
kraftwagen überfuhr ein auf der rechten
Straßen=
ſeite gehendes 20jähriges Mädchen, das ſchwere
Verletzungen am Kopf und Rücken erhielt. Der
Führer, der ſah, was er angerichtet hatte, fuhr
mit vergrößerter Geſchwindigkeit weiter, ohne
ſich um die Verletzte zu kümmern. Kaum 500
Meter weiter verlor er die Gewalt über den
Wagen, der gegen einen Bordſtein raſte und
dann in den Straßengraben ſtürzte, wo er
zer=
trümmert liegen blieb. Der Führer, der
Be=
ſitzer und ein weiterer Inſaſſe wurden ſchwer
verletzt.
Den Vater getbtet, zwei Brüder ſchwer
verwundet.
Saarbräcken. Nach Beendigung einer
Ver=
ſteigerug in Mamelfangen (Kreis Saarlouis)
ent=
wickelte ſich am Donerstag 21 Uhr ein Streit, der
ſich auf der Straße fortſetzte und in den der 56jährige
Baſtian berwickelt wurde. Sein 17jähriger Sohn
wollte ſeinem Vater zu Hilfe kommen und ſchoß mit
einem Jagdgewehr in die ſtreitende Menge, traf
aber den Vater und ſeine beiden Brüder Allwin und
Nicolaus. Der Vater wurde ſofort getötet, während
die beiden Brüder ſchwer verletzt in das Saarlouiſer
Krankenhaus eingeliefert wurden. Reſtloſe Klarheit
über den Vorgang konnte bidher noch nicht geſchaffen
werden. Die Polizei hat umfangreiche
Erwittlun=
gen angeſtellt, deren Ergebnis zur Beurteilung der
Sachlage abgewartet werden muß. Der Täter iſt
flüchtig.
Kreuzer „Köln”, das neueſte Schiff der Reichsmarine.
Eine Spur des verſchollenen Fliegers Eielſon.
Moskau.. Einer Meldung zufolge, die die
Regierungskommifſion für die Erforſchung der
Arkt=
tis von der Funkſtation Pinkignei erhalten hat, iſt
der ſeit vielen Wochen verſchollene amerikaniſche
Flie=
ger Eielſon nach unbeſtätigten Berichten, die von
den Einwohnern der Halbinſel. Tſchektſchen
über=
bracht wurden, in der Nähe des Fluſſes Aguemi,
200 Kilometer vom Nordkap, nach längerem Fluge
ſtromaufwärts gelandet. Ein Schlitten, der von
Swenſon ausgeſandt wurde, um Nachforſchungen
an=
zuſtellen, mußte infolge eines Schneeſturmes
um=
kehren, ohne ſein Ziel erreicht zu haben. Die
Re=
gierungskommiſſion hat Maßnahmen getroffen, um
die Meldung nachzuprüfen. Der Kapitän des
Sow=
jetdampfers „Stawropol” und zwei Sowjetflieger,
die in der Nähe des Nordkaps überwintern, ſind
ut=
gewieſen worden, in der Gegend des Aguemi=Fluſſes
Nachforſchungen anzuſtellen.
Der Prozeß gegen die ungariſchen
Gift=
miſcherinnen.
Budapeſt. Am Freitag begann in Scolnok
die dritte Gruppe des Giftmiſcherinnenprozeſſes. Es
ſtehen zwei wohlhabende Frauen aus der Ortſchaft
Nagyrév vor Gericht. Frau Földvary iſt angeklagt,
ihren Mann und ihren Geliebten mit Arſen
ver=
giftet zu haben, während Frqu Kardos der
Vergif=
tung ihres Mannes und ihres aus der erſten Heirat
ſtammenden Sohnes beſchuldigt wird. Frau
Föld=
bary erklärte, ſie habe die ihr zur Laſt gelegten
Ver=
brechen micht begangen.
Das Offizierskorps des Kreuzers „Köln” auf dem Achterdeck des neuen Kreuzers.
In der Mitte der Kommandant Fregattenkapitän v. Schröder (X). Neben ihm links Oberheizer
a. D Neumann, der einzige Ueberlebende des 1914 geſunkenen Kreuzers Köln”. Neben dem
Kapitän rechts Dr. Löhe, Vertreter der Stadt Köln. Im Hintergrund der Maſt des außer Dienſt
geſtellten kleinen Kreuzers „Amazone” deſſen Mannſchaft auf die „Köln” übernommen wurde.
Verwegener Raubüberfall.
Varis. In der Vorſtadt Puteaux wurde am
Doynerstag vormittag ein verwegener Raubüberfall
auf einen Kaſſenboten einer großen Fivma verübt
und 80 000 Franken Lohngelder geraubt. Die beiden
Näuber zſwangen mit ihrem Automobil den ihnen
Beginn des Mordprozeſſes Branſon.
Paris. Vor dem Schwurgericht in Aix=en=
Provence begann geſtern morgen der
Senſa=
tionsprozeß gegen den 25jährigen Bäcker
Fran=
eois Pinet, der angeklagt iſt, die reiche
Eng=
länderin Miß Branſon am 27. April 1929
ge=
tötet zu haben, um raſcher in den Beſitz ihrer
beträchtlichen Erbſchaft zu gelangen. Im
Ver=
lauf eines monatelangen Liebesidylls in Les
Baux hat nämlich die Engländerin dem Bäcker
ihr geſamtes Vermögen vermacht. Im Mai
letz=
ten Jahres machte man jedoch die Entdeckung,
daß die Engländerin erſchoſſen und in einen
Brunnen geworfen worden war. Die
Kriminal=
polizei nahm Selbſtmord an, doch verdichtete ſich
immer mehr die Vermutung, daß Pinet ſelbſt
die Geliebte ermordet habe, um ſo ſchnell wie
möglich in den Beſitz der Erbſchaft zu kommen.
Zehn Tage nach der Beerdigung der Ermordeten
wurde Pinet verhaftet, der jedoch von Anfang
an heftig leugnete. Da er jedoch tief in
Schul=
den ſteckte, erkundigte er ſich bereits wenige Tage
nach der Beerdigung über die Höhe der
Hinter=
laſſenſchaft. Die Anklage hat 29, der Angeklagte
ntgegenfahrenden Wagen der Firma zum Halten, 14 Zeugen aufgebracht. — Aus der geſtrigen
forangen ab und hielten den Boten und den Chauf= Verhandlung iſt bemerkenswert, daß von den
drei Sachverſtändigen zwei das Verbrechen für
feur mit Totſchlägern in Schach. Die Räuber ſind wahrſcheinlicher halten als, einen Selbſtmord,
der dritte jedoch auf Selbſtmord ſchließt.
une kannt entkommen.
Eiſenbahnunglück in Frankreich.
Paris. Wie dem Journal aus La Paliſſe
ge=
meldet wird, iſt eine Rangierlokomotive bei der
Aus=
fahrt aus einem Tunnel bei Abreſt auf einen mit
18 Arbeitern beſetzten Wagen aufgefahren. Zwei der
Arbeiter wurden auf der Stelle getötet, 6 ſind ſchwer
verletzt worden. Der Lokomotivführer gab an, daß
er in dem Augenblick gebremſt habe, in dem er den
Wagen bemerkte, daß aber die Bremsſtrecke infolge
der Unüberſichtlichkeit des Geländes zu kurz geweſen
ſei, um den Zuſammenſtoß zu vermeiden.
Unfall eines Pariſer Zuges mit „Bremen”=
Paſſagieren.
Paris. Wie die Eiſenbahndirektion witteilt,
iſt der Donnerstag vormittag 8,10 Uhr von
Cher=
bourg mit Paſſagieren des dort eingetroffenen
Dampfers „Bremen” nach Paris abgegangene Zug
auf dem Bahnhof Breval auf eine Rangiermaſchine
geſtoßen. Eine Reiſende und der Zugführer erlitten
leichte Quetſchungen. Der Sachſchaden iſt
unbedeu=
tend. Der Schnellzug traf mit 1½ſtündiger
Verſpä=
tung in Paris ein.
Raubüberfall auf einen Dampfer
Der Kampf der Piraten um die Beute.
London. Der Dampfer „Tuchwo” der
liſchen Indochina=Geſellſchaft wurde auf dem Yangtſe
zwiſchen Nanking und Schanghai bei Tſchinkiang
von chineſiſchen Piraten überfallen. Dieſe kamen in
Booten bis auf etwa 30 Meter an die „Tuckwo”
her=
an und eröffneten dann das Feuer, wodurch eim
chineſiſcher Paſſagier getötet und der chineſiſche
Zahl=
meiſter ſchwer verletzt wurde. Die Piraten bamen am
Bord und nahmen eine eingehende Durchſuchung des
Dampfers vor unter dem Vorwande, zwei Verbrecher
zu ſuchen. Sie nahmen ſchließlich eine größere Menge
Opium mit. Der an Bord befindliche chineſiſche
Se=
kretär der britiſchen Geſandtſchaft in Pebing konnte
dank ſeiner guten chineſiſchen Kenntniſſe verhindern,
daß die Piraten under den Fahrgäſten ein Blutbad
anrichteten. Inzwiſchen hatte eine andere
Räuber=
bande vom Ufer aus den Dampfer heftig beſchoſſen.
Als es ſich ewwies, daß die an Bod befindlichen
Piraten nach Durchführung der Aufgabe nicht wit
dem erbeuteten Opium an Land zurückkehrten,
ſon=
dern ſtromabwärts fuhren, entſtand zwiſchen den an
Land zurückgebliebenen Räubern und ihren
Kon=
kurrenten auf dem Fluß eine längere Schießerei,
wo=
bei es auf beiden Seiten Verwundete gab.
Exploſion auf der ehemaligen kaiſerlichen z
Jacht „Meteor”.
Paris. Die ehemalige kaiſerliche Jacht „
Me=
teor”, die jetzt einem reichen Inder gehört, iſt geſtern
morgen in Marſeille durch Feuer vollſtändig zerſtört
wonden. Gegen 9 Uhr erfolgte plötzlich im
Maſchinen=
raum eine heftige Exploſion, und in wenigen
Minu=
ten ſtand der ganze Innenraum der 50 Meter
lan=
gen Jacht m Flammen. Nach zweiſüündigen
Be=
mühungen konnte der Brand gelöſcht werden. Die
Jacht iſt jedoch beinahe vollſtändig zerſtört. Zwei
Mann der Beſatzung erlitten ſchwere Brandwunden
und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Die
Exploſion ſcheint durch unvorſichtiges Wegwerfen
einer brennenden Zigarette entſtanden zu ſein.
Italieniſcher Dampfer mit 30 Mann Beſatzung
geſunken.
Den Haag. Ein umbekannter italieniſcher
Dampfer iſt nach einer von der Inſel Texel (
hollän=
diſche Inſel in der Nordſee) eingetroffenen
Mel=
dung geſunken. Die ganze Beſatzung von etwa 30
Mann iſt ertrunken.
Weltgeſchwindigkeitsrekord des „R 100‟.
Cardington. Der Flug des neuen engliſchen
Luftſchiffes „R 100” der ungefähr 15 Stunden
daur=
erte, iſt nach Mitteilungen des Luftſchifführers zur
vollſten Zufriedenheit verlaufen. Das Luftſchiff
er=
zielte auf ſeinem Flug eine Höchſtgeſchwindigkeit von
81½ Meilen pro Stunde, womit der bisher vom
„Graf Zeppelin” gehaltene Weltgeſchwindigkeitsrekord
für Luftſchiffe von 80 Meilen pro Stunde gebrochen
wurde.
Ermordung eines franzöſiſchen Forſchers
in Braſilien?
Paris. Nach einer im „Matin” veröffentlichten
Agenturmeldung aus Rio de Janeiro ſoll nach
un=
beſtätigten Gerüchten der franzöſiſche Forſcher
Ge=
orge Oliver bei Villabella von Räubern überfallen
und getötet worden ſein. Die Räuber ſollen ſich nach
Bolivien geflüchtet haben.
Poſtraub nach Chicagoer Muſter.
London. Ein verwegener Raubüberfall
auf Poſtbeamte, die mit dem Ausladen eines
Poſtautos gegenüber dem Luftfahrtminiſterium
in London beſchäftigt waren, iſt geſtern von zwei
Männern verübt worden. In dem Augenblick,
als die Poſtbeamten einen Handwagen mit
Poſt=
ſäcken vor dem Luftfahrtminiſterium ausluden,
fuhr plötzlich ein Automobil heran, aus dem ein
Mann herausſprang, zwei Säcke ergriff, ſie in
das wartende Automobil warf, das dann
davon=
fuhr. Ehe man recht erkennen konnte, was
ge=
ſchehen war, war das Auto verſchwunden. Die
beiden Poſtſäcke ſollen mehrere Dokumente des
Luftfahrtminiſteriums und Pläne für einen
neuen Flugzeugtyp enthalten haben.
Zuchthausurteil wegen eines Bombenanſchlages
in Indien.
Lahore. Zwei junge Männer aus Bengalen
wurden wegen eines im November verübten Bom
benattentats auf ein Studentenheim in Ramgali zu
je ſieben Jahren Zuchthaus verurteilt. Der Richter
ſah es für erwieſen an, daß ſich das Attentat gegen
Polizeibeamte gerichtet habe, die eine politiſche
Ver=
ſchwörung aufzudecken ſuchten.
von
Preise
ez
[ ← ][ ][ → ] Nummer 18
* Die Zull.
Von Kaſimir Edſchmid.
Die Zulu kamen etwa zur ſelben Zeit als Eroberer nach
südafrika wie die Weißen. Die Kämpfe, die ſich zwiſchen ihnen
ſebſpielten, waren die Kämpfe zwiſchen Eroberern, die nur
ver=
chiedenen Teint hatten.
Die Zulu waren eine arrogante Militärraſſe und haben jetzt
roch einige ſchwache Erinnerungen daran. Sie beſaßen ein paar
Leute im Stil des Oſchingis Khan.
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war ihr König ein Mann
aamens Tſchaka. Dieſer Name iſt in die Geſchichte eingegangen.
er führte eine ungewöhnliche Tyrannei ein, die aber ertragen
ſwurde. Seine Idee vom Staat war ein Neger=Sparta. Seine
bopliten durſten, um ſich nicht zu verzärteln, keine Weiber haben.
er ſelber tötete, wenn er Kinder bekam, Mutter und Kind. Er
miſchte alles, was ſentimental machen konnte, aus dem
Bewußt=
ein ſeines Stammes hinaus. Dafür gab er ihm einen
Angriffs=
ſeiſt ohnegleichen. Die Zulu wurden ſtrategiſch und taktiſch
morganiſiert und erſchienen nun nicht mehr als Horden von
ſinzelkämpfern — ſondern als feſtgerammte Diviſionen. Ihre
ſiegimenter überrannten ganz Südafrika bis zum Zambeſi. Wie
as in ſolchen Generalsfamilien üblich iſt, töteten die
Familien=
ungehörigen ſich bald ſelber. Tſchaka fiel ſeinen Brüdern zum
opfer. Einer davon war Dingaan.
Auch ſein Name iſt in die Geſchichte eingegangen. Nicht nur
urch eine Art Bittgottesdienſt, ſondern auch durch ein Rennen,
as Dingaan=Handicap — zwei Südafrikaniſche Formen, ſich
ines blutigen Gegners zu erinnern.
Dingaan nannte ſich ſelbſt den Raubvogel. Er war noch
rauſamer als Tſchaka, der ſich rühmte, ein Million Menſchen
etötet zu haben, was aber ſicher lächerlich übertrieben iſt.
Als die Buren nach Natal, dem Stammland der Zulu, kamen,
dar die Lage für beide Teile nicht freundlich. Dingaan führte
hren Unterhändlern ſchließlich in ſeinem Kraal mit den ſchönen
unden Hütten einen Kriegstanz ſeiner Lieblings= Leibwache vor,
m deſſen Ende die Buren nicht mehr lebten.
Es kam zu einer Entſcheidungsſchlacht, in der die Buren
ine Wagenburg aufſtellten, gegen die die Zulu mit ihren
Briga=
ſen anſtürmten. Die Zulu hatten ihre Federn an und die
Hör=
er auf den Kopf geſetzt, ganz ähnlich wie jetzt noch die
Rikſcha=
voys herumlaufen und die Wagen ziehen.
Der Kampf endete gut für die Buren ſchließlich. Dingaan
durde dunch ſeine Familie verraten, die ſich nach ſeinem Tod
uhig weiter maſſakrierte. Der Traum von einem Zulu=
Militär=
ſgaat in Südafrika war damit beinahe aus (die Engländer er=
Samstag, den 18. Januar 1930
Seite 9
ledigten ihn ſpäter gänzlich). Die Zulu hatten das Pech gehabt,
als ſie den großen ſchwarzen Südſtaat in Afrika gründeten, auf
Leute zu ſtoßen, die Gewehre hatten.
Sie hatten das auch begriffen. „Tötet die Zauberer!” rief
Dingaan, als er das Kommando gab, die Buren in ſeinem
Kraal auf die Erde zu nageln.
Die Buren wurden dann langſam von den Engländern
hin=
ausgedrückt, die ſich der von den Buren ſchlecht behandelten
Ein=
geborenen in Natal annahmen. Sie treckten nordwärts. Die
Zulu blieben in ihren Kraals in ihren zügewieſenen Landteilen
ſitzen. Ueberall aber in Südafrika, auch im Norden und am
Zambeſi waren Reſte ihrer Stämme übrig geblieben, die ihren
Stil und ihre Weltauffaſſung unter anderen Namen zu behalten
ſuchten.
Am beſten ſieht man ſie heute noch in der Provinz Natal,
die öſtlich von der Kapprovinz liegt und die vierte Provinz des
engliſchen Dominion „South=Africa” darſtellt.
Sie haben ein großes Landgebiet als Reſervat zugewieſen
bekommen wie die Indianer in Amerika. Sie unterſtehen ihren
eigenen Häuptlingen, den „Chiefs”, die wieder einem
Oberhäupt=
ling unterſtehen, der aus der Oynaſtie Tſchakas ſtammen muß.
Die Zulu haben ſehr ſtrenge Kraalſitten, halten unerhört
Diſ=
ziplin und verlangen von ihrem Ober=Chief, daß er ſie gut
repräſentiert und daß er aus der berühmten Dynaſtie iſt. Dafür
gehorchen ſie ihm blindlings.
Natürlich gibt es viele Abkömmlinge Tſchakas, da die Neger
ja ſoviel Frauen haben wie ſie wollen und kaufen können.
Des=
halb ſind auch um den wahren Ober=Chief genau ſo erbitterte
Fehden wie ſeinerzeit um die Kaiſerkrönung im Mittelalter.
Der augenblickliche Haupt=Chief (der aber auch nicht ganz
und gar anerkannt iſt) iſt ein junger Mann namens Salomon,
der von den Engländern eine kleine Rente bekommt und
gewöhn=
lich in einem blauen Straßenanzug und in einem Ford auftritt.
Es iſt halt alles bei den Kaffern im Uebergang begriffen. Teils
ſitzen ſie in ihren Hütten, ſind faſt nackt, tanzen mit uraltem
Kriegsſchmuck und kümmern ſich den Teufel um die weiße Welt,
die da und dort in Afrika entſteht. Teils ziehen ſie Chaki=Hoſen
und Pullovers an und gehen in die Diamantminen.
Die Zulu allerdings machen eine Ausnahme. „Nur die
Hunde arbeiten unter der Erde”, ſagen ſie. Sie ſind ein
Militär=
volk und vergeſſen das nie ganz. Sie ſind, wenn ſie dienen,
Poliziſten, Aufſeher und damit feine Leute. In den Straßen
von Durban, dem größten und eleganteſten Hafen Südafrikas,
fahren die Rikſcha=Boys in ihrer alten Kriegstracht die Leute
ſpazieren. Sie haben Hörner auf dem Kopf wie die alten
Ger=
manen, malen ſich weiß an und haben koloſſale Fellſtücke an
Hüf=
ten und Beinen hängen. Das iſt aber Theater.
In iren Kmals lann man ſe zu hufenden noch in dieſer
Koſtümen tanzen ſehen — und da iſt es Ernſt. Sie begeiſtern ſich
an ihrem Tanz wie an Alkohol. Wenn man ſie ſieht, begreift
man, daß dieſe Raſſe einmal ganz Afrika beinahe erobert hätte.
Die Zulu ſind ungewöhnlich ſchöne Neger. Ihre Frquen ſind
von kräftiger Schlankheit und höchſter Ueppigkeit. Manche machen
ihre Friſuren halmeterlang ſpitz wie ein Ameiſenhaufen in die
Luft hinein.
Ihre Kraals ſind um einen Platz herum angelegt. Die
Hütten ſind zum Unterſchied von anderen Bantu=Stämmen, die
gewöhnlich zylindriſch bauen, halbkugelförmig. Das ſieht
ſchön aus.
Sie leben in dem tropiſchen Natal, das Zuckerrohr und
herr=
liche Früchte hervorbringt, wirklich ausgezeichnet.
Der unkerſchlagene Geiſt.
(f) London. Die Villa in der Nähe von Oxford gehörte einem
gewiſſen James Bewley. Er verkaufte ſie mit dem geſamten Indentar
an den Amerikaner Robert Culligan. Der Yanke hatte im Vertrag
ausbedungen, daß er auf den „Hausgeiſt” der Villg unbedingt refektiere,
und der Engländer war dumm genug, ſich ebenfalls kontraktlich zu
ver=
pflichten, daß ein Geiſt in der Tat vorhanden ſei. Hierauf wurden die
beiden Herren kaufeinig. Culligan und feine nach der tranſzendalen
Senſation lechzende Familie bezog die Geiſtervilla und wartete auf das
Erſcheinen des vertraglich erwvorbenen Herrn aus der anderen
Dimen=
ſion. Der kam und kam nicht. Die Culligans warteten treu und brav
ſechs Monate hindurch. Nach der halbjährigen Wartezeit wunde ihnen
die Geſchichte doch zu dumm und ſie verklagten Bewley wegen
Ver=
tragsbruchs. Und behielten auch vor dem Kadi recht; Bewlehy mußte
die Villa für den Originalpreis zurückaufen und darüber hinaus einen
Schadenerſatz in Höhe von zweihundert Pfund bezahlen. Wahrhaftig
viel genug für einen einzigen unterſchlagenen „Geiſt”.
Schafe, die drei Jahre durſten mußken.
(f London. Um die Widerſtandskraft der Schafe als
Zucht=
tiere für trockene Gegenden zu erproben, hatte die Regierungsfarm von
Südafrika in Graaff Reinet eine Herde von 800 Tieren in einer faſt
vollkommen waſſerloſen Gegend ausgeſetzt. Mehr als drei Jahre lang
ließ man die Tiere in dieſen Gebieten und brachte ſie erſt jetzt wieder
in ein Waſſergebiet. Es zeigte ſich, daß viele der Tiere, als ihnen jetzt
wieder Waſſer zum Trinken zur Verfügung ſtand, keinen Appetit
für das angeblich unentbehrliche Naß zeigten und teilweiſe vollkommen
den Geſchmack für Waſſer verloven hatten. Die Schafe waren während
der ganzen Zeit nur mit Oelkuchen und Stechgräſern ernährt worden,
ohne daß ihnen, außer dem Morgentau, eine Flüſſigkeit zugänglich
ge=
weſen wäre. Sowohl das Fleiſch, als auch die Wolle der Tiere hat ſich
in dieſen drei Jahren nicht im mindeſten verändert. Auf Grund dieſer
Experimente wird man jetzt auch Schafe in Gegenden bringen, die man
bisher wegen ihrer Waſſerarmut gemieden und ungenutzt gelaſſen hatte.
An unserem Inventur-Ausverkaut finden Sie trotz des enormen Verkaufes noch fast Alles wie an den ersten Tagen und
Neu-Angebote, die wir infolge Raummangels nicht auslegen konnten.
Wegen des enormen Ansturmes mußten wir teilweise schließen, und bitten wir unsere werte Kundschaft, die nicht
P bedient werden konnte, um ihren gefalligen Besuch,
Besonders machen wir nochmals auf unsere nachstehenden Ingentur-Angebote
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1as ist eine Gelegenheit, wie sie wohl in ganz Frankfurt nicht wieder geboten wird. Einzig und allein als größtes Etagengeschäft — frei
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Jauuar 1930
Samstag, den
Nummer 18
Seite 10
Statt Karien. Die Verlobung ihrer KinderMagdalene und Wilhelm
zeigen ergebenſt an Magdalene Heinrich Januar 1930 Dipl.=Ing. Oberbaurat Rechnungsdirektor i. R.
Prof. Karl Heinrich Auguſt Rettberg
und Frau Lina
und Frau Lotte Wilhelm Rettberg
Heſſ. Vermeſſungs=Aſſeſſor München, Agnesſtr. 40 Darmſiadt Kſesſir. 122 (1322
Recha Strauß
Leopold Reinheimer
Verlobte
Worms
Reinheim
a. Rhein
(Heſſen)
Januar 1930.
Todes-Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es
ge=
fallen, meine liebe Frau, unſere
herzensgute Mutter, Tochter,
Schwe=
ſter, Schwägerin und Tante
Frau
geb. Diehm
nach kurzem, ſchwerem Leiden,
ver=
ſehen mit den hl. Sſakramenten, in
ein beſſeres Jenſeits zu rufen.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Oppermann
und Kinder.
Darmſtadt, Köln, Waldmichelbach,
Hanau, Mannheim, Ludwigsbafen.
Die Beerdigung findet am
Mon=
tag, den 20. Januar, nachmittags
4 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt
Todes-Anzeige.
Unſere liebe
Lilti
iſi heimgegangen.
Um ſiilles Beileid bitten:
Anna Eigenſchink
Frieda Eigenſchink
nebſt Verwandten.
Darmſtadt, Blumenthalſir. 73. (*
Die Beerdigung ſindet Montag, den
20. Januar, nachmittags 3½ Uhr,
auf dem Waldtriedhof ſiat.
Moritz Aronthal
Jda Arontha
geb. Störger
Vermählte
Groß Zimmern
Frankfurt 8. M.
den 19. Januar 1930.
Trauung: Sonntag, den 19. Januar, 13 Uhr in Darmstadt
im Hotel Stadt Frankfurt.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute verſchied nach langem, ſchwerem Leiden
unſere liebe, gute Mutter, Schwiegermutter,
Großmutter, Schweſter und Tante
Geurhine Anheim
geb. Weil.
Im Namen der Hinterbliebenen
Magiſtratsrat Dr. Karl Altheim
Gretel Stumpff, geb. Altheim
Anni Altheim, geb. Engel
Rechtsanwalt Dr. Alfred Stumpff
und 2 Enkelkinder.
Darmſtadt, Frankfurt a. M., Alzey,
16. Januar 1930.
Die Beerdigung findet am Montag, den 20. Jan.
1930, nachmittags 2 Uhr, vom Portale des alten
Friedhofs Nieder=Ramſtädter Straße aus ſtatt. (*
Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe
herzlicher und inniger Teilnahme
an=
läßlich des Hinſcheidens unſeres lieben
Vaters, für alle Verehrung und Liebe,
für die troſtreiche Grabrede des Herrn
Pfarrer Flöring und den erhebenden
Grabgeſang der hieſigen
Geſangs=
abteilung des Odenwald=Klubs unter
Leitung des Herrn Lehrer Kuſchke,
jo=
wie für die vielen Kranz= und
Blumen=
ſpenden ſagen innigen Dank. (1341
Georg Schellhaas, Bürgermeiſier
und Familie
Fritz Lautenſchläger und Frau
Eliſabeth, geb Schellhaas.
Lichtenberg i. O., den 17. Jan. 1930.
Dankſag ung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem Heimgange unſeres F
lieb u, unvergeßlichen Kindes und die
vielen Kranz= und Blumenſpenden
ſagen wir auf dieſem Wege
aufrich=
tigſten Dank Beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Goethe für die
troſt=
reichen Worte am Grabe, ferner den
Herien Aerzten und den Schweſtern
bes Städt. Krankenhauſes für die
auf=
opfernde Pflege
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Georg von der Schmitt.
Darmſtadt, den 17. Januar 1930
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Allen Freunden und Bekannten, die unſerem lieben
Entſchlafenen
Herrn Johannes Keſſler
Poſiſekretär i. R.
das Ehrengeleit zur letzten Ruheſtätte gegeben und
der außerordentlich großen Anteilnahme, die uns
ſchriftlich zuging, ſowie für alle Kranz= und
Blumen=
ſpenden können wir nur auf dieſem Wege unſeren
innigſten Dank ausſprechen. Auch danken wir den
Barmherzigen Schweſtern (Nieder=Ramſtädterſtraße)
für ihre liebevolle Pflege. Wir bitten, dem
Ver=
ſtorbenen auch weiter ein treues Gedenken zu
be=
wahren.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 17. Januar 1930.
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39 Jahre alt, ſehr
häuslich, vermögend,
ſtattl. Erſcheinung,
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tur ſolidem Herrn
(Geſchäftsmann oder
Beamter, Witwer m
Eind nicht ausgeſchl.)
zu verheiraten.
An=
gebote möglichſt mit
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wieder zurückgefandt
wird. Strengſte
Dis=
retion. Angebote
ſunrter L. 111 an die
Geſchäftsſt. des B.
erbeten.
Franz Breitwieser
Möbelfabrik Ober-Ramstadt
Nd.=Ramſtädterſir. 32. Telephon 111.
Aus den Amtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 goldene Armbanduht
Ehering, 1 Paar Damenhalbſchuhe
Aktenmappe, 1 Portemonnaie mit
Inhalt, 1 Milchkanne, 1
Glacehand=
ſchuh. 1 Autoluftpumpe, 1 Damenhut
Schlüſſel aus Aluminium. 1
Hunde=
halsband. 1 Paar Herrenhalbſchuhe,
1 Damengürtel, 1 Notenbuch, 1.50 ℳ in
Bargeld, 2 Damenhandſchuhe. 1
Damen=
handtaſche, 2. Kindermützen. 1
Auto=
reifen (Continental), 1 weiße
Kinder=
wagendecke. — Zugelaufen: 1 Hund
(Kreuzung Jagdhund—Dogge).
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend der Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
ſichtigen
Oeffentliche Aufforderung zur Ab
gabe von Steuererklärungen für
die Frühjahrsveranlagung 1930.
Die Steuererklärungen für die
Ein=
kommenſteuer, Kölperſchaftsſteuer und
Umſatzſteuer ſind in der Zeit vom 1. bis
15. Februar 1930 unter Benutzung der
vorgeſchriebenen Vordrucke abzugeben.
Steuerpflichtige, die zur Abgabe einer
Erklärung verpflichtet ſind, erhalten vom
Finanzamt einen Vordruck zugeſandt
Die durch das Einkommenſteuergeſetz,
Körperſchaftsſteuergeſetz und
Umſatzſteuer=
geſetz begründete Verpflichtung, eine
Steuererklärung abzugeben, auch wenn
ein Vordruck nicht überſandt iſt, bleibt
unberührt; erforderlichenfalls haben die
Pflichtigen Vordrucke vom Finanzamt
anzufordern.
(1330
Darmſtadt, den 18. Januar 1930.
Die Finanzämter
Darmſtandt=Stadt, Darmſtadt=Land
Langen und Reinheim.
Bekanntmachung.
Die Brennholzverſteigerung Nr. 4 vom
16. Januar 1930 iſt genehmigt. Ausgabe
der Abfuhrſcheine am Donnerstag, den
23. Januar; Ueberweiſungs= und erſter
Abfuhrtag am Freitag, den 24. Januar.
Zuſammenkunft 8 Uhr vormittags bein
(1335
Forſthaus Böllenfalltor.
Darmſtadt, den 17. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Darmſtadt.
Dame, Mitte 30, gut
Aeußere, evg., a. gut
Fam., mit Vermö .
wünſcht ſol Herrn in
ſich. Poſ., auch Ww.,
zw. Heirat k. z. I.
Zuſchr unter M 15
an die Geſchäftsſt. (*
Krawakt.-Nadel
mit Brillant, rund
in Gold gefaßt.
verloren.
wahrſcheinl.
Neckar=
ſtr. -Heidelbergerſt=
Abzug. Neckarſtr. 1
rechts. Oberverſich.=
Amt, geg. ſehr gute
Belohnung. (1337
Hotzoerſteigerang kr. 3
Freitag, den 24. Januar 1930,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirtſchaft Heilig Kreuz”) aus Diſtrik=
VIII Altes Jagen 12. 13, 14
nachſtehen=
des Holz verſteigert:
Stammholz: fm.: Fichte 3,42 1a 6,91
1b. 3,89 2a, 0,78 32. Derbſtangen: Stück;
Fichte 1 I, 1 II. Nutzſcheitholz: rm.:
Eiche 4,3 I geſpalten, Buche 14,1 I
ge=
ſpalten.
Scheitholz: rm.: 750 Buche, 5
Hain=
buche, 86 Eiche, 1 Elsbeere, 2 Linde,
9 Fichte. Knüppelholz: rm.: 155 Buche,
Hainbuche, 31 Eiche. 1 Birke. 1 Linde,
1 Fichte. Reiſerholz 1. Kl.: rm.: 1 Buche
Reiſerholz 3 „Kl.: Wellen: 4320 Buche.
Stockholz: rm. 155 Buche, 10 Eiche,
1 Linde. 1 Fichte.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit H geſchlagene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot.
Aus=
kunft durch Förſter Schmidt,
Forſt=
haus Faſanerie (Tel, 3077) und
unter=
zeichnetes Amt.
(1296
Darmſtadt, den 16. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Holzverſteigerung Nr. 6.
Montag, den 20. ds. Mts., von
vormittags 9 Uhr ab, werden in der
Turnhalle am Woogsplatz hier aus
der ſtädt. Förſterei Heiligkreuz (
Lang=
wieſe 51 von Nr. 438 ab,
Wildſcheuer=
teil 18, Holzſchlag 26, Lichtſchlaß 34,
Los Nr. 669 — 1128) verſteigert:
Scheiter Rm: 498 Buche, 72 Eiche;
Knüppel Rm: 198 Buche; Reiſig=
Knüppel Rm: 109 Buche, 14 Eiche
Stöcke Rm: 15 Buche, 23 Eiche.
Darmſtadt, den 13. Januar 1930. (St. 1105
Städt. Güterverwaltung.
Holzverſteigerung Nr. 4
Mittwoch, den 22. Januar 1930.
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft „Zum Schwanen”) aus
Diſt=
rikt I Bauernwieſenſchlag 4, 61.
Olen=
berg 13. Faulbruch 16. 17. 18. 21, II
Diebsfang 2. 3, 4, Tannacker 7. 8. 10. 23,
Birken 11. 13, 14. 19, 21. Wildgraben
12, III Mühleck 1 nachſtehendes Holz
verſteigert:
Stammholz: fm.: Eiche 0.93 2, Lärche
0,38 1b. 0,59 2a. 1.11 2b. Fichte 0,57 1a.
3,44 1b, 4,64 2a, 1.82 2b. C.97 3a.
Derb=
ſtangen: Stück: Fichte 2 I.
Nutzſcheit=
holz: rm.: Eiche 10,7 I rund. 6,6 II
ge=
ſpalten, 64,7 II rund (hiervon 47 rm.
2,5 m. lang, Pfoſten), Hainbuche 1,2 II
rund Kiefer 15,2 I rund, 18,6 II rund.
Nutzknüppel: rm.: Eiche 32 T (2,5 m.
lang, Pfoſten).
Scheitholz: rm.: 456 Buche, 1
Hain=
buche, 60 Eiche, 1 Linde, 1 Ulme, 23
Kiefer, 9 Fichte, 1 Weymouth.
Knüppel=
holz: rm.: 181 Buche, 2 Hainbuche 106
Eiche (davon 2 rm. 3 m. lang, Pfoſten),
15 Birke, 33 Kiefer, 10 Fichte. 1
Wey=
mouth. Reiſerholz 1. Kl.: rm. 4 Buche,
10 Eiche, 1 Birke. Reiſerholz 3. Kl.:
Wellen: 5180 Buche. Stockholz: rm.
96 Buche, 4 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Mit H geſchlagene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot.
Aus=
kunft durch Förſter Klipſtein.
Forſt=
haus Bayerseich (Tel, Langen 513) und
(1295
unterzeichnetes Amt.
Darmſtadt, den 16. Januar 1930.
Heſſ. Forſtamt Kranichſtein.
Deenniherzoreheigerang Ar.0
Am Donnerstag, den 23. Januar,
vormittags von 9½ Uhr ab, werden
in der Turnhalle am Woogsplatz
aus dem Forſtbezirk Beſſunger Forſthaus
verſteigert:
Scheiter, rm: Buche 224, Eiche 90, Eſche
7. Ulme 1, Erle 10, Kirſche 1, Kiefer
2. Fichte 10;
Knüppel, rm: Buche 72, Eiche 30, Eſche
4, Erle 14, Fichte 4, Kiefer 2:
Reiſig I. Klaſſe, rm: Buche 49, Eiche
18, Erle 1;
Stöcke, rm: Buche 12, Eiche 1, Fichte 2.
Das Holz ſitzt in den Abteilungen
Katzenſchneiſe 10, Kellerwieſenſchlag 13,
Am grünen Teich 19a, 20a, Haſenruh 25,
Das Gebrannte 26a, Wenzenwieſenſchlag
27b, Lenzenhütte 29. Blau geſtrichene
Nummern kommen nicht zur Verſteigerung.
Nähere Auskunft erteilen Herr Förſter
Kolb zu Beſſunger Forſthaus (Fernruf
2666) und Herr Forſtgehilfe Joſt zu
Roßdorf.
(1336
Darmſtadt, den 18. Jan. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Kaggers Beifteigerans
Dienstag, den 21. Januar 1930,
vor=
mittags 9 Uhr beginnend, werden aus
Diſtrikt Leonhardstanne in der
Gemar=
kung Arheilgen, dem Privatwald des
Wilhelm Andres 2. in Arheilgen, die
nachverzeichneten Holzſortimente
meiſt=
bietend verſteigert:
75 Stück Kiefernſtämme der Klaſſe 22,
2b, 3a und 3b.
Zuſammenkunft der Steigerer an der
Kreuzung des Neuwieſerwegs und
Prinzenſchneiſe (Langſchneiſe).
Es wird bemerkt, daß es ſich um
durchweg ſchönes Schnittholz handelt
und nach jeder Richtung gut abzufahren
iſt. Nähere Auskunft erteilt das H
Ortsgericht Arheilgen. Telephon 229.
Arheilgen, den 17. Januar 1930.
Heſſ. Ortsgericht.
Jung. Vorſteher
Donnerstag, den 23. Jan., von
vorm. 9 Uhr an, werden im
Gemeinde=
dald Eppertshauſen nachfolgende
Nutz=
hölzer verſteigert:
Riefern=Stämme: Eichen=Stämme:
12,03
11,62
4,34
Fichte=Stämme: Fichte=Derbſtang.
1a 153 St. 24,12 1 15 St. 1,8
3,8
1b 148
47,04
41
2a 34 20,70 3 263 „ 1453
2b 6
6,62 Fichte=Reisſtang.
3a 1„ 1,71
4 52 St. 14
3b 1 „ 2,76 5 113
2.
1.12
6 115
7 120 062
8 43 012
Die Zuſammenkunft iſt in der
Hinter=
abtei, Abt. 8, bei den Kiefern=Stämmen.
Die Eichen=Stämme und Fichten ſind
Diſtrikt Hinterabtei, Abt. 17.
Die Verſteigerung beginnt um 9 Uhr
mit dem Verkauf der Kiefern= u. Eicheu=
Stämme, nach dem ca. 11 Uhr werden
(1338
die Fichten verſteigert.
Eppertshauſen, den 16. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Krickſer.
W
R4
Nummer 18
Samstag, den 18. Januar 1930
Seite 11
FußbalI.
Runde der Meiſter.
Freivurger FC. — SV. Waldhof,
Sp. Vg. Fürth — Wormatia Worms,
FK. Piumaſens — Eintracht Frankfu=
VfB. Stuttgart — Bayern München.
Troſtrunde Südoſt.
Kaulsuuher FV. — ASV. Nürnberg,
VfR. Heilbronn — Jahn Regensburg,
München 1860 — Phönix Karlsruhe,
1. FC. Nürnberg — Union Böckingen.
Troſtrunde Nordweſt.
VfL. Neckarau — Phönix Ludwigshafen,
Rotwbeiß Frankfurt — JV. Saarbrücken,
Sportfreunde Saarbrücken — VfL. Neu=Iſenburg,
FSV. Frankfurt — SV. Wiesbaden.
Geſellſchaftsſpiele.
Städteſpiel Hamburg — Lüneburg,
Kickers Offenbach — Boruſſia Neunkire
Minerva Berlin — Slavia Prag,
VfR. Mannheim — FC. Hanau 93.
Handbal I.
Gruppe Nordbayern:
FC. Bayreuth — Barkochba Nürnberg,
ASV. Nürnberg — Bamberg,
SC. Nürnberg — Pfeil Schweinau,
Polizei Nürnberg — Franken Nürnberg.
1. Endſpiel um die Bayeriſche Meiſterſchaft:
Sp. Vg. Fürth — München 1860.
Gruppe Main=Heſſen 4:
SV. Langen — Sp.Vg. Arheilgen.
Rugby.
reis Heidelberg:
BC. Heidelberg — SC. Neuenheim.
Hockey.
SC. Frankfurt 80 — Mannheim 46.
Rabſport.
Sechstagerennen in Breslau. Bahnrennen in Brüſſel.
Winterſport.
Deutſche Winterkampfſpiele in Krummhübel. —
Verbandswett=
lämpfe des Allgäuer Ski=Verbandes in Oberſtaufen. — Gauwettkämpfe
des Skiverbandes Schwarzwald. — Sprunglauf in St. Moritz. —
Rennſteig=Staffellauf in Oberhof.
Eisſport.
In Strbſke=Pleſo: Europameiſterſchaft im Herren=Kunſtlaufen. In
St. Moritz: St. Moritz — Wien. In Davos: Ausſcheidungen der
Iiternationalen Meiſterſchaften der Schweiz. Internationales
Eis=
ſockey=Turnier in Riſſerſee.
Schwimmen.
Schwimmklubkampf SV. München 99 — 1. Fraukfurter
Schwimm=
ürb.
Tagung.
NDAC.=Hauptverſammlung in Würzburg.
Pferdefport.
Pferderennen in Nizza.
Zuudant.
1. 5. C. Union - Rok=Weiß, P.ſ.5.
Zum Lokalderby treffen ſich am kommenden Sonntag Union—Rot=
Veiß VfN. auf der Rennbahn. Die Rot=Weiß=Mannſchaft, zu Beginn
er Verbandsſpielſerie immer erſatzgeſchwächt antretend, konnte ſich
om Tabellenende bis jetzt noch nicht wegſchaffen. Nun ſcheint ein
Um=
hwung eingetreten zu ſein. Das Unentſchieden gegen die Polizei, das
üinſtige Reſultat gegen Münſter deuten an, daß Rot=Weiß wieder im
kommen iſt und hoffentlich auch der Kreisliga erhalten bleibt.
Union hatte nach gutem Start eine ſchwere Kriſe durchzumachen,
ſie als überwunden angeſehen werden kann. Das 10:0 des vorigen
Sonntags iſt als Angſtreſultat zu werten. Da es für Union gilt, ihre
btellung in der Mittelgruppe zu feſtigen, und für Rot=Weiß, vom
Ta=
lellenende wegzukommen, iſt mit einem ſpannenden Spiel zu rechnen,
humal Rot=Weiß auf der Rennbahn ſchon immer ſeine beſten Spiele
leferte. Wünſchen wir zu dem Spiele, das um 2 Uhr beginnt, einen
uten Schiedsrichter, und von den Mannſchaften einen ritterlichen
lampf.
Die Erſatzmannſchaften beider Vereine ſpielen um 12 Uhr,
3. Mannſchaft gegen Eintracht um 10 Uhr 30 Minuten.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Langen.
Ein Sonntag Nuhe in den Spielen um die Bezirksmeiſterſchaft,
wird mit einem Freundſchaftsſpiel ausgefüllt. Nachmittags 2 Uhr
fehen ſich auf dem Sportplatz „Müllersteich” (Kranichſteiner Straße)
benfalls wieder im Rahmen einer Doppelveranſtaltung, obige
Mann=
haften gegenüber. — Weitere Spiele:
Langen II. — Darmſtadt II.
Mörfelden Jugend — Darmſtadt Jugend.
Die Ligamannſchaft des Sportvereins Darmſtadt 1898 hat für den
morgigen Sonntag mit Kickers Offenbach ein Privatſpiel vereinbart,
das in Offenbach zum Austrag gelangt. Wiederum nimmt die
Ab=
teilungsleitung die Gelegenheit wahr, einige jüngere Kräfte
auszupro=
bieren. Die Darmſtädter werden es nicht leicht haben, ſich gegen den
zweifellos ſehr routinierten Gegner durchzuſetzen. Immerhin wird man
erwarten dürfen, daß die 98er einen ebenbürtigen Gegneu abgeben. Die
Ligareſerven haben in der Reſervemannſchaft von Rot=Weiß Frankfurt
einen tüchtigen Gegner zu Gaſt. Die dritte Mannſchaft ſpielt auf
eige=
nem Platze gegen die zweite Mannſchaft von Concordia Gernsheim,
während die Junioren ſpielfrei ſind.
Die Jugendabteilung nimmt den durch die einmonatige
Spiel=
ſperre unterbrochenen Spielbetrieb mit folgenden Spielen wieder auf:
1. Jugend — FV. Sprendlingen 1. Jgd. (1,30 Uhr).
2. Jugend — FV. Roßdorf 1. Jgd. (2,15 Uhr).
3. Jugend — FV. Sprendlingen 2. Jgd. (1 Uhr).
4. Jugend — Rot=Weiß Darmſtadt.
5. Jugend — FV. Sprendlingen 3. Jgd. (12,30 Uhr).
Spiele der 1. und 2. Schülermannſchaften vervollſtändigen die Reihe
der Spiele der Abteilung.
Vor neuen Großkämpfen in der Kreisliga.
Die augenblickliche Lage in der Starkenburger Kreisliga bringt es
mit ſich, daß faſt jedem Spiel eine beſondere Bedeutung beiwohnt.
Ein=
mal handelt es ſich um Treffen der Spitzenreiter gegen wohl ſchlechter
placierte, aber kaum ſpielſchwächere Gegner, in anderen Begegnungen
tritt der lokale Einſchlag beſonders deutlich hervor, und zuguterletzt iſt
beſonders das Ringen der in der Schlußgruppe poſtierten Vereine, um
den Anſchluß nach oben zu gewinnen, von Bedeutung. Und ſo ſtehen
auch für den Sonntag wieder folgende interefſanten Kämpfe bevor:
Viktoria Urberach — Germania Pfungſtadt,
Viktoria Walldorf — Fußballverein Sprendlingen,
Sportvereinigung Arheilgen — Sportverein Münſter,
Union Darmſtadt — Rot=Weiß VfR. Darmſtadt,
FC. 03 Egelsbach — Sportverein Mörfelden,
Viktoria Griesheim — Polizei Darmſtadt.
Die beiden Spitzenreiter ſpielen auf eigenem Gelände, haben aber
Gegner vor ſich, die ſich nicht leicht geſchlagen geben. So gewann
Ur=
berach nur durch Elfmeter in der letzten Spielminute das Pfungſtädter
Vorſpiel mit 1:0, und Walldorf war froh, in Sprendlingen 0:0 geſpielt
zu haben. Urberach darf man ja ziemlich ſicher in Front erwarten gegen
die Germanen — wenn auch kaum ſonderlich hoch —, ob aber
Wall=
dorf ſo ohne weiteres Sieger gegen die wieder beſſer gewordenen
Sprendlinger bleibt, muß abgewartet werden. Es kann leicht wieder
unentſchieden enden. In Arheilgen tritt der Tabellendritte,
Sportver=
ein Münſter, an. Münſter gewann das Vorſpiel mit 3:1, und Arheilgen
hat in den letzten Spielen nicht gerade überzeugend gekämpft. Trotzdem
halten wir diesmal doch zu Arheilgen, denn die Mannſchaft iſt an ſich
gar nicht ſchlecht und müßte gewinnen können. In Darmſtadt ſteigt der
Vokalkampf „Beſſungen kontra Exert‟. Die Union gewann ſchon das
Vorſpiel mit 7:1, und ſollte ſich auch diesmal durchſetzen. Die Rotweißen
würden dadurch weiter am Tabellenende ſitzen bleiben, während deren
beide Vordermänner, Griesheim und Egelsbach, Ausſicht haben, weiter
voran zu kommen. Egelsbach zumindeſt könnte daheim Mörfelden —
Vorſpiel 2:0 für E. — ſchlagen, und auch Griesheim hat daheim gewiſſe
Chancen gegen die Polizei, wenn dieſe auch im Vorſpiel mit 6:1
ge=
wann. Immerhin — die Ordnungshüter ſpielen auswärts, und da
zeigen ſie ſtets weit mehr als daheim. . . . Man muß alſo abwarten.
In der 4= und B=Klaſſe
gehts dem Ende zu. Vom letzten Sonntag ſind als beſonders zu
er=
wähnen das 2:2=Spiel der Haſſia=Dieburg in Groß=Zimmern, wobei
die Dieburger ihren erſten Punkt überhaupt verloren. Weiter iſt der
4:1=Sieg der Union Wixhauſen über Eppertshauſen zu erwähnen, der
den Wixhäuſern möglicherweiſe den Weg zur Meiſterſchaft geöffnet hat.
Gewinnen dieſe noch in Dietzenbach, ſo ſollten ſie es wieder geſchafft
haben. Leider erlitt in dieſem Treffen ein Wixhäuſev Stürmer einen
Beinbruch.
Am kommenden Sonntag ſteigen in den unteren Klaſſen folgende
Spiele:
A=Klafſe Dreieichgau: Sportklub Dietzenbach—Union Wixhauſen,
Sport=
gemeinde Sprendlingen—SV. 1911 Neu=Iſenburg, FV.
Epperts=
hauſen—T.u. SV. Meſſel, FC. 02 Dreieichenhain—SV. Offenthal.
A=Klaſſe Bergſtraße=Ried: Sportverein Geinsheim—SV. Weiterſtadt.
A=Klaſſe Odenwald: Sportverein Roßdorf—Sportverein Höchſt, V.f.R.
Beerfelden—Sportverein Lengfeld, Germania Dieburg—FSV.
Groß=Zimmern.
Sporlverein Darmſtadk 1898 — B. f. R. Schwanheim.
Der morgige Sonntag wird auch in der Gruppe A des Bezirkes
Main=Heſſen die Entſcheidung der Meiſterſchaft bringen, nachdem ſchon
vor drei Wochen ſich Mainz 05 die Meiſterwürde der Gruppe B geſichert
hat. Nur im Falle der Niederlage der Darmſtädter wäre es möglich,
daß am Schluſſe der Verbandsſpiele zwiſchen den Darmſtädter Poliziſten
und den 98ern Gleichſtand eintritt, der ein Entſcheidungsſpiel bedingt.
Im Sportvereinslager hofft man jedoch auf einen Punktgewinn aus
dem letzten Verbandsſpiel, der die endgültige Erringung des 1.
Tabellen=
platzes bedeuten würde. Daß angeſichts der Tüchtigkeit und des
Ehr=
geizes der Gegner der Sieg im letzten Gruppenſpiel nicht leicht ſein
wird, weiß man von vornherein. Umſomehr darf man von der
Liga=
mannſchaft der 98er erwarten, daß ſie ſich von Spielbeginn an der Lage
bewußt und demgemäß beſtrebt iſt, ſich einen Torvorſprung ſchon von
Anbeginn zu ſichern. Das Spiel heute beginnt pünktlich um 3 Uhr.
Vorher (Spielbeginn 1 Uhr 45 Minuten) treten die Ligareſerven des
Platzvereins zum Verbandsſpiel gegen die Ligareſerven der
Sportver=
einigung Arheilgen an. Nachdem die Reſervemannſchaften des Sport=
vereins am vergangenen Sonntag auch gegen Germania Pfungſtadt ihu
letztes auswärtiges Verbandsſpiel ſiegreich beſtanden hat, kaun man
damit rechnen, daß ſie die geſamte Verbandsrunde der A=Klaſſe ohne
jeden Punktverluſt beenden wird. Die dritte Mannſchaft empfängt in
einem Privatſpiel die erſte Mannſchaft von Ginsheim, während die
vierte Mannſchaft gegen eine Sondermannſchaft von Viktoria=Griesheim
antritt.
In der Jugendabteilung wird mit folgenden Verbandsſpielen (
Spielbetrieb wieder aufgenommen:
1. Jugend — 3. Jugend;
2. Jugend — Dreieichenhain (1. Jugend);
4. Jugend — Dietzenbach (1. Jugend).
Rol-Weiß Frankfurk — Polizeiſporkverein Dgrmſtadt.
Am kommenden Sonntag muß der Polizeiſportverein zu ſeinem
vorletzten Verbandstreffen gegen Rot=Weiß in Frankfurt antreten.
Unter normalen Umſtänden iſt mit einem Sieg der Polizei zu rechnen.
2. Mannſchaft Polizei-=Braunshardt 2. Maunſchaft (dort),
1. Jugend Rot=Weiß V.f. R.—1. Jgd. Polizeiſportverein (11 Uhr vm.),
auf dem Rot=Weiß=Platz;
2. Jugend Arheilgen—2. Jugend Polizei.
Die erſte Handballmannſchaft der Freien Turner empfängt Gäſte
aus Frankfurt, denen ein guter Ruf vorausgeht. Oberrad iſt als ſehr
ſpielſtark bekannt. Daß auch die Darmſtädter zu ſpielen verſtehen,
haben ſie erſt vergangenen Sonntag im Spiel gegen Iſenburg gezeigt.
Auf jeden Fall iſt wieder ein intereſſantes und ſchönes Spiel zu
erwar=
ten, deſſen Beſuch nur zu empfehlen iſt. Der Spielbeginn iſt auf halb 4
Uhr — anſchließend an das Fußballſpiel Darmſtadt-Langen —
feſt=
geſetzt.
Mannſchaftsgerätewettkampf im Kunſtturnen. Darmſtadt—Mußbach
(Pf.)—Rüfſelsheim a. M. Am Samstag, 25. Januar, findet in
Rüſſels=
heim ein Kunſtturnen=Gerätewettkampf zwiſchen der Turngemeinde
Darmſtadt, dem Turnverein Mußbach (Pf.) und dem Turnverein 1875
Rüſſelsheim a. M. ſtatt.
Nach ihrer 15:4=Niederlage gegen die deutſche Nationalmannſchaft
trat die japaniſche Eishockeh=Vertretung im Berliner Sportpalaſt gegen
die internationale Mannſchaft des Berliner Schlittſchuhklubs an. Sie
konnten trotz der hohen Torziffer von 12:2 (5:0, 5:2, 2:0) das Spiel
ziemlich offen halten und ihre gute Eignung für das Eishockey unter
Beweis ſtellen.
Der Deutſche Damen=Ruderverband hält am 1. Februar in Berlin
ſeine Jahreshauptverſammlung ab.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 18. Jan. 11.15: Schulfunk. 13.30: Schallplattea.
O 15.15: Jugendſtunde. Liedervorträge Frankfurter Schulen. Kleiner
Chor der Gellertſchule. O 16: Konzert. Kapelle Berndt Buchbinder.
18: Vorbericht zum 7 Montagskonzert. 18.15: Briefkaſten.
O 18.35: Dr. de Man: Menſch und Maſchine. O 19.05: Spaniſch.
O 19.30: Klavierkonzert. Darius Milhaud. O 20: Ich tanze um
die Welt mit dir. Hauptſchlager aus der Poſſe des Heſſiſchen
Landestheaters Darmſtadt. Mitw: Beſſie Hoffart, Sonja Karzau,
Lilli Kann, W. Hinz, G. Haenel. O 20.30: Kaſſel: Satans Maske.
Groteske von P. Czinner. O 21: Bunter Abend. O 22.50: Tanzmuſik.
Kapelle Blue players Filippini.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend. 18. Jan. 12: C. Bronsgeeſt u.
W. Goeß: Künſtleriſche Darbietungen f. d. Schule: Balladen,
O 14.3; Urſula Scherz: Kinderbaſtelſtunde. O 15: Dir. K. Friebel:
Aus der Rundfunkabteilung des Zentralinſtituts. O 15.45: Prof.
F. J5d A regungen für Muſikflege. 6 16.30: Hamburg:
Klaſ=
ſiſche Kammermuſik. O 17.30: Dr. K. Kottenberg, M. d. L.: Aktuelle
Polizeiprobleme in den mittleren und kleineren Städten O 18:
Oberpräſ. A. Winnig: Die Entſtehung des Proletariats. O 18.30:
Franzöſiſch für Anf o 19: Stille Stunde: „Lob der Kreatur”
D 20: Programm der Aktuellen Abteilung. O 20.30: Breslau:
„Die Kehrſeite”. Heiter=ernſtes Hörſpiel von Megerle von
Mühl=
feld un. Karl Schnog. O Anſchl.: Zeit. Wetter. O. Danach:
Tan Kapelle Marek Weber.
Wetterbericht.
Ueber Deutſchland iſt ſeit geſtern der Luftdruck ſtark angeſtiegen
und hat ſomit das Hochdruckgebiet gekräftigt. In ſeinem Kern herrſchen
Barometerſtände von annähernd 780 Millimeter. Der Hochdruckeinfluß
hat die ozeaniſche Warmluftzufuhr abgeſchnitten und die Bewölkung
zurückgehen laſſen, ſo daß in der letzten Nacht infolge ungehinderter
Ausſtrahlung die Temperaturen faſt in ganz Deutſchland unter Null
zu liegen kamen. Die bereits über den britiſchen Inſeln erſchienene
Warmluftwelle, die auch dort ſchon Nieberſchläg, verurſacht, wird jedoch
mehr nördlich abziehen und zunächſt für unſer Wetter unſchädlich ſein,
Der hohe Druck wird die Herrſchaft behalten und das heitere Wetter
vorläufig fortbeſtehen laſſen; dabei werden nachts weiterhin
Strahlungs=
fröſte auftreten.
Ausſichten für Samstag, den 18. Januar: Meiſt heiter und klar,
mor=
gens ſtellenweiſe leichte Nebelbildung, trocken, Nachtfroſt.
Ausſichten für Sonntag, den 19. Januar: Noch Fortdauer der
herrſchen=
den Wetterlage.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortlich für Polſtik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette;
für, den Inſeratenten und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 14 Seiten
Donnerstag, den 23. Januar 1930,
prmittags 10 Uhr beginnend, werden
us dem Eberſtädter Gemeindewald,
uſtrikt Klingsackertanne (Abt. 35, 49
3, 51, 52 und 53) die nachverzeichneten
holzſortimente öffentlich meiſtbietend
urſteigert:
5,5 rm. Buchen=Scheitholz.
285,8 rm. Kiefern=Scheitholz,
0,7 rm. Buchen=Knüppelholz.
92 rm. Kiefern=Knüppelholz,
165 Stück Buchen=Wellen,
70. Stuck Kiefern=Wellen,
144,2 rm. Kiefern=Stockholz.
Zuſammenkunft der Steigerer in der
farmonie (Frau Kunz) Pfungſtädter
etraße. Nähere Auskunft erteilt Herr
ſorſtgehilfe Mohr. Neue Darmſtädte
(1285
Ktraße.
Eberſtadt, den 15. Januar 1930.
beſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt/Bergſtr.
Der Bürgermeiſter: Dr. Uecker.
Verhaufe ab heute, einen großen
Transport pa 6-16 Wochen alte
Ferkel u. Läuferſchweine
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hann, Schweinehändler, Griesheim b. D. Tel 42.
(1294)
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(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Dienstag, den 21., und Mittwoch, den
2. Januar 1930, jeweils vormittags
9 Uhr anfangend, werden aus den
Forſt=
orten Buchwald 10. 14a und 14b ver
ſteigert:
Stämme: 3 Stück Kirſchbaum Kl
u. 3 — 1,13 fm., 64 Stück Fichten
Kl. 1a u. 1b — 15,13 fm., 34 Stück Fich
ten Kl. 2a u. 2b — 20,58 fm.. Stück
Fichten Kl. 3a u. 42 — 10.49 fm., 1 Stue
Weißtannen Kl. 1b — 0.36 fm., 1 Stüe
Erle Kl. 2 — 0.31 fm., 81 Stück Lärchen
Kl. 17 — 12.96 fm., 90 Stück Lärchen
Kl. 1b u. 22 — 31.99 fm.
Derbſtangen: 275 Stück Fichten
Kl. 1—3 — 15.09 fm., 125 Stück Lärchen
Kl. 2—3 — 4,86 fm.
Zuſammenkunft der Steigerer am
erſten Tage auf dem
Schachenmühlen=
weg: am zweiten Tage Fortſetzung im
Forſtort Buchwald Bemerkt ſei, da
ſich unter den Derbſtangen ſolche befin
den, die ſich gut zu Gartenpfoſten eignen.
Nähere Auskunft durch Herrn Förſte=
Hoffmann, Forſthaus Eiſernhand.
Ober=Ramſtadt, am 15. Januar 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
2
Ve
Hlachthoſ banr
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u. K. 115 Gſch. (*ms
Die Feld= und Waldjagd der
Gemar=
kung Dreieichenhain ſoll am
Donners=
tag, den 6. Februar 1930, nachmittags
4 Uhr, auf dem Rathaus in
Dreieichen=
hain auf neun Jahre, und zwar vom
Februar 1930 bis 6. Februar 1939,
öffentlich verpachtet werden. Das
Jagd=
gebiet enthält 1000 Morgen Wald und
1000 Morgen Feld
Dreieichenhain iſt Bahnſtation Streck=
Buchſchlag—Oberroden und beſteht gute
Bahnverbindung.
Nähere Auskunft über die Waldjagd
erteilt die Bürgermeiſterei
Dreieichen=
hain ſowie Förſter May, Forſthaus
Koberſtadt bei Langen
Dreieichenhain, 15. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Dreieichenhain.
Köhres.
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(1022a) Wer ſucht Darlehe
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der wen.
K. Diersch.
Roßdörferſtr. 9,pt. 9
Sprechſt. tägl. auße
Sonnt.10 12 Uhr 2 [ ← ][ ][ → ]
Rummer 18
Samstag, den 18. Januar
weiiere Reichsbankenklaſtung.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. Januar hat ſich
die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Lombards und Effekten in der zweiten Januarwoche um 483.3
Millionen auf 2054.2 Millionen RM. verringert. Im einzelnen
haben die Beſtände an Handelswechſeln und Schecks um 476.1
Mil=
lionen auf 1893.8 Millionen RM. abgenommen, während die
Lombardbeſtände um 16.6 Millionen auf 67.9 Millionen
ange=
wachſen ſind. Beſtände an Reichsſchatzwechſeln, die am Ende der
Vorwoche 23.8 Millionen RM. betragen hatten, ſind nicht mehr
vorhanden. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen
zuſam=
men ſind 423.9 Millionen RM. in die Kaſſen der Bank
zurück=
gefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um
417.6 Millionen auf 4187.0 Millionen RM., derjenige an Renten=
bankſcheinen um 6.3 Millionen auf 356.0 Millionen RM.
ver=
ringert. Unter Berückſichtigung, daß in der Berichtswoche
Renten=
bankſcheine in Höhe von 14.1 Millionen RM. getilgt worden ſind.
haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf
40.2 Millionen RM. ermäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit
543.4 Millionen RM. eine Abnahme um 41.2 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 6.2 Millionen auf 2681.4 Millionen RM. ermäßigt. Im
ein=
zelnen haben ſich die Goldbeſtände um 55 000 RM. auf 2283.8
Millionen RM., die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 6.2
Millionen auf 397,6 Millionen RM. verringert.
Die Deckung der Noten durch Gold, allein beſſerte ſich von
49.6 Prozent in der Vorwoche auf 54.5 Prozent, diejenige durch
Gold und deckungsfähige Deviſen von 58.4 Proz. auf 64.0 Prozent.
* Neue Diskontſenkung?
Der Medio=Ausweis der Reichsbank zeigt ein außerordentlich freund=
Tches Geſicht. Die Verringerung des Geldumlaufes in der erſten
Mo=
natshälfte beträgt ungefähr eine Milliarde, ſo daß alſo die Rückflüſſe
weſentlich ſtärker ſind als im vergangenen Jahr. In Börſenkreiſen
glaubt man daraus den Schluß ziehen zu dürfen, daß die Reichsbank
ſchon in der nächſten Zeit zu einer neuen Senkung des Diskonts
über=
gehen kann, um die Entlaſtung der Wirtſchaft zu ſteigern. Irgendwelche
Gefahren ſind in einer ſolchen Entwicklung nicht zu ſehen. Die Spanne
gegenüber London und New York bleibt noch immer groß genug, um
eine Verminderung der Golddeckung zu verhindern.
Reichsbankpräſi=
dent Dr. Schacht wird in der kommenden Woche wieder in Berlin ſein.
Es iſt aber doch noch fräglich, ob dann gleich eine neue
Diskontherab=
ſetzung erfolgt. Wir glauben eher, daß er zunächſt noch einige Zeit
abwarten wird, um eventuelle Rückſchläge zu vermeiden.
ſchafti
Von der Frankfurter Börſe. Vom 20. Januar 1930 ab werden die
Aktien der Schantung Eiſenbahn=Geſellſchaft in Prozenten des
Reichs=
mark=Nennwertes notiert. Abſchlüſſe im fortlaufenden Verkehr ſind zu
1000 RM. und dem Mehrfachen hiervon zuläſſig.
Prolongation der am 31. Januar fälligen Reichsſchatzanweiſungen.
Hinſichtlich der Erneuerung der am 31. Januar fällig werdenden 200
Millionen RM. Reichsſchatzanweiſungen haben nach Informationen die
Verhandlungen zwiſchen den Banken und dem Reichsfinanzminiſterium
zu der Vereinbarung geführt, daß 109 Millionen RM. bis Ende Juli,
50 Millionen RM. bis Mitte Növember und die reſtlichen 50 Millionen
RM. bis Mitte Dezember prolongiert worden ſind. Ueber die
Bedin=
gungen verlautet, daß die Prolongation zum Lombardzinsfuß der
Reichsmark zuzüglich der üblichen Proviſion erfolgt iſt.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach den vorläufigen
Berechnun=
gen wurden in der Zeit vom 5. Januar bis 11. Januar 1930 im
Ruhr=
gebiet in 5625 Arbeitstagen 2 443 999 Tonnen Kohle gefördert gegen
2061 798 Tonnen in der vorhergehenden Woche bei 5 Arbeitstagen. Die
Kokserzeugung ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche auf
615 443 Tonnen gegen 607 995 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die
Preßkohlenherſtellung auf 563 573 Tonnen gegen 59 492 Tonnen.
Die Lage bei der Favag. In der geſtrigen Aufſichtsratsſitzung wurde
eingehend die durch das Ergebnis der Gläubigerverſammlung vom 15.
Januar geſchaffene Lage beraten. Der Vorſtand iſt erſucht worden,
mit äußerſtem Nachdruck die Vorbereitungen für die Verhandlungen
über ein Arrangement zwiſchen der Favag und ihren Gläubigern
fort=
zuſetzen. Im Aufſichtsrat herrſcht Uebereinſtimmung, daß anläßlich der
bevorſtehenden Arrangement=Verhandlungen mit den Gläubigern
gleich=
zeitig auch ein Arrangement mit den Aktionären in Form eines
Ange=
botes angeſtrebt werden ſoll. Die Verhandlungen mit der Allianz
wer=
den demnächſt beginnen. Sämtliche in der Gläubigerberſammlung
er=
örterten, mit dem Allianzvertrage zuſammenhängenden Fragen werden
augenblicklich von. der Verwaltung eingehend geprüft. Die Verwal
behält ſich die Stellungnahme zu den in der Gläubigerverſammlung
zu dem Allianzvertrage gemachten Ausführungen bis nach Abſchluß
die=
ſer Prüfungen vor.
Es notierten nach Meld ungen aus Chicago am 17. Jan.:
Getreide: Weizen, März 12258, Mai 126½, Juli 128½; Mais,
März 89½, Mai 93½, Juli 95½; Hafer, März 46½, Mai 47½,
Juli 46½ Roggen, März 95, Mai 92½, Juli 92½.
Schmalz: Jan. 1C,425, März 10,55, Mai 10,725.
Fleiſch: Speck loco 12,25; leichte Schweine 9,70—10,05, ſchwere
Schweine 9,25—9,75; Schweinezufuhren in Chicago 22 000, im
Weſten 94 000.
Chicagoer Baumwolle: Januar 16,95, März 17,30.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 11,15; Talg, extra loſe 77.
Getreide: Weizen, Rotwinter u. Ernte 137½, Hartwinter n.
Ernte 1295; Mais 97½: Mehl 5,6)—6: Getreidefracht nach
Eng=
land 1,6—2 ch, nach dem Kontinent 8—10 C.
Die Verhandlungen zſviſchen den Steinſalzintereſſenten ſind ſo
ge=
fördert worden, daß wahrſcheinlich am 20. d. Mts. in Berlin die
Er=
neuerung des Steinſalzſynditates vollzogen werden wird.
Das ſeit 1858 beſtehende Berliner Bankhaus F. W. Krauſe u. Co.
Komm.=Geſ. a. A., das mit 9 Millionen RM. Kapital arbeitet, tritt
nunmehr trotz mehrfachen Dementis in endgültige Liquidation.
Das Vergleichsverfahren Gewerkſchaft Graf Schwerin=Bochum wurde
am Freitag morgen eröffnet. Vergleichstermin am 3. Februar in
Bochum. Vertrauensperſon Rechtsanwalt Dr. Klau, Frankfurt a. M.
Die reſtlichen 6 Mill. RM. neue Frankfurter Schatzanweiſungen
konnten nun abgeſetzt werden, womit die Geſamtanleihe von dem
Berlin—Frankfurter Konſortium untergebracht iſt.
Der Vorſtand der Helios, Allgemeine Rückverſicherungs A. G.,
Frankfurt a. M.,, dieſer Holdinggeſellſchaft im Favag=Konzern, beruft
eine außerordentliche Hauptverſammlung auf den 4. Februar ein, die die
fatzungsgemäßen Aufſichtsratswahlen vornehmen foll.
Die Konſervenfabrik Konrad Moſer G. m. b. H. in Grünſtadt hat
ihre Zahlungen eingeſtellt und ſoeben gerichtliches Vergleichsverfahren
beantragt. Ein Status liegt noch nicht vor.
Bekanntlich hat der Oberbürgermeiſter von Saarbrücken, um
Zins=
verluſte zu vrmeiden, verfügbare Anleihegelder der Stadt Saarbrücken
an die Frankfurter Allgemeine Verſicherungs=A.G weiter verlichen.
Kurz danach erfolgte der Zuſammenbruch letzterer. Da nach den neueſten
Foſtſtellungen in der Gläubigerverſammlung bei der Favag nur noch
znit einer Quote von 20 Prozent zu reihnen ſein dürfte, ſo wird das
Favag=Geſchäft der Stadt Saarbrücken mit einem Verluſt von 1,6 Mill.
Gm. abſchließen.
Nach Veröffentlichungen des Handelskommiſfariats der Sowjetunion
betrug der geſamte Außenhandelsumſatz der Monate Oktober mit
De=
zomber 1929 427 Mill. Rubel. Die Ausfuhr ſtellte ſich auf 223 Mill.
Ruhel, die Einfuhr auf 204 Mill. Rubel. Demnach war die ruſſiſche
Außenhandelsbilanz mit 19 Mill. Rubel aktiv.
Die von dem Finanzausſchuß des amerikaniſchen Senats
vorge=
ſchlagene Erhöhung des gegenwärtigen Zucerzolles auf 25 Prozent iſt
geſtern im Senat wider Erſoarten abgelehnt worder
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 17. Januar.
Die Börſe eröffnete unſicher und wurde im Verlaufe ſtärker
rück=
läufig, da die endgültige Liquidation des Berliner Bankhauſes F. W.
Krauſe angeſichts mehrfacher Dementis ſoeben überraſchend kam. Die
innerpolitiſchen Befürchtungen nach dem Abſchluß der Haager Konferenz
halten an, ſo daß die Spekulation weiter zu Gewinnabgaben und
Rea=
liſationen überging. Auch der faſt vollkommen wieder abgeſtoppte
Ordereingang vom Ausland und Bankenkundſchaft, der ein ſehr ruhiges
Börſengeſchäft veranlaßte, wurde von der Baiſſepartei zu einem ſchon
geſtern begonnenen Vorſtoße benutzt, um in einzelnen Werten einen
ſtär=
keren Kursrückgang herbeizuführen. Die Ausführungen in der G.=V.
von Siemens wurden nicht voller Befriedigung von der Börſe
aufge=
nommen, wenn auch die Umſatzzahl im Siemenskonzern günſtig lautet.
Von der Abſchwächung beſonders betroffen waren Elektro=, Kunſtſeide=
und Chemiewerte. Es verloren, die nach den Eröffnungskurſen
einge=
tretenen Abſchwächungen berückſichtigt, in der erſten Stunde, Siemens
insgeſamt 4,5, Schuckert 3, Lieferungen 5,5, AEG. 1,5, Licht und Kraft
3. Der Farbenmarkt büßte 2,5, Rheinſtahl 1,5 ein. Aku um 2,
Bem=
derg lm 4 gedrückt. Von Einzelwerten verloren ſüddeutſche Zucker 1,5,
Metallgeſellſchaft 2, Holzmann 1, Linoleum 4, Rütgers 1,75,
Scheide=
anſtalt 1, Daimler 1,75, Zement Heidelberg 0,5 Prozeut. Der
Zellſtoff=
markt brachte Rückgänge bis 4 Prozent. Schiffahrtswerte bis 1 Prozent
ſchwächer. Der Montanmarkt etwas widerſtandsfähiger, zeigte aber auch
Rückgänge von 1—1,5 Prozent. Großbanken gaben bis 1 Prozent nach.
Der Kalimarkt verlor bis 3 Prozent. Im Verlaufe blieb das Geſchäft
ſtill, verzeichnete aber keine nennenswerte Erholung, wenn auch die
Kursgeſtaltung durch Wiedereinſetzung der Baiſſepartei widerſtandsfähig
und vorübergehend mäßig erholt blieb. Der Rentenmarkt zeigte bei
ſtillem Geſchäft leicht nachgebende Kurſe. Tagesgeld etwas leichter,
aber immer noch bei 7—7,5. Am Deviſenmarkt: Mark gegen Pfunde
20,383 gegen Dollar 4,1857½, London—New York 4,8682½
An der Abendbörſe herrſchte Geſchäftsſtille, da die
bevor=
ſtehende Liquidation des Bankhauſes Krauſe u. Co., Berlin, weiter
ver=
ſtimmte. Die Spekulation ſchritt auf den meiſten Märkten zu neuen
kleinen Entlaſtungsverkäufen, wozu auch die ſchwächeren Auslandskurſe
Anlaß boten. Die Kurſe gaben überwiegend 1—1,5 Prozent gegen den
Berliner Schluß nach, ſo bei J.G. Farben, AEG., Licht u. Kraft,
Bu=
derus und Mannesmann. Banken blieben behauptet. Im Verlaufe
hielt die luſtloſe Stimmung an.
Berlin, 17. Januar.
Schon vormittags zeigte ſich eine geſviſſe Unſicherheit, die ſich auch
darin äußerte, daß Kurstaxen nicht zu hören waren. Die Vorbörſe bot
zunächſt ein ziemlich widerſtandsfähiges Bild, doch mahnten ſpäter
ein=
laufende Verkaufslimite des Publikums die Spekulation zu größerer
Zurückhaltung. Zu den erſten Kurſen tendierten dann Spezialwerte
ausgeſprochen ſchwach, während die Rückgänge bei den übrigen Papieren
ſich allgemein im Rahmen von 1 bis 3 Prozent hielten. Die Stimmung
wurde vor allem von innerpolitiſchen Befürchtungen beeinflußt, und das
Fehlen der Auslandsorders ließ ſtärkere Kursrückgänge zu. Der günſtige
Reichsbaukausweis per 15. Januar wurde bald nach den erſten Kurſen
bekannt und bewirkte eine leichte Erholung. Auf neuerliche Abgaben
gab das Niveau ſpäter aber wieder bis unter Anfang nach, dann jedoch
bemerkte man Intereſſe für eine Reihe von Spczialwerten, ſo daß
neuerdings eine kleine Beſſerung eintrat.
Die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie
Wenig verändertes Inlandsgeſchäft. — Abnahme der
Auslands=
aufträge. — Nachlaſſende Beſchäftigung.
Berliner Produktenbericht vom 17. Januar. Die Verhältniſſe am
Roggenmarkte ſpitzen ſich von Tag zu Tag mehr zu. Das Angebot aus
der Propinz iſt dabei keineswegs ſehr umfangreich zu nennen, es fehlt
jedoch an jeglicher Aufnahmeneigung. Die Effektivpreiſe für Roggen
wurden etwa drei bis vier Mark niedriger geſprochen, am
Lieferungs=
markt mußte ſich der amtierende Notierungskommiſſar entſchließen, die
Eröffnungsnotiz um fünfundzwanzig Minuten auszuſetzen, da ziemlich
umfangreichen Verkaufsaufträgen der Provinz kaum irgendwelche
Nach=
frage gegenüberſtand, und auch Interventionskäufe nicht zu beobachten
waren. Der Weizenmarkt iſt angeſichts der flauen Meldungen vom
Weltmarkt als recht gut gehalten zu bezeichnen, beſonders unter
Berück=
ſichtigung des außerordentlich ſchleppenden Mehlgeſchäftes. Das
ver=
hältnismäßig knappe Inlandsangebot von Weizen wurde von den
Müh=
leu bereitwilligſt zu etwa zwei Mark niedrigeren Preiſen aufgenommen,
der Lieferungsmarkt zeigte Preisrückgänge etwa gleichen Ausmaßes.
Mehl hat lediglich kleinſtes Bedarfsgeſchäft bei etwa 25 bis 50 Pfennig
niedrigeren Preiſen. Hafer weiter reichlich offeriert und erneut im
Preiſe gedrückt. Beachtlich iſt jedoch, daß abgegebene Untergebote nur
ſelten zu Abſchlüſſen führen. Gerſte matt.
Vom Verein Deutſcher Maſchinenbau=Anſtalten, dem
Spitzen=
verband der deutſchen Maſchineninduſtrie, wird uns geſchrieben:
Die ſeit Jahresmitte beobachtete, faſt ununterbrochene
Ver=
ſchlechterung der Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie kam auch
im letzten Monat des Jahres 1929 nicht zum Stillſtand. Das
nachlaſſende Kaufintereſſe der In= und Auslandskundſchaft führte
zu einer weiteren Abnahme der Anfragen. Der Auftragseingang
war im Inlandsgeſchäft wieder, wie im Vormonat, ganz
un=
genügend: auch im Auslandsgeſchäft ſetzte ſich das Abbröckeln der
Aufträge trotz geiegentlicher Einzelerfolge im ganzen fort.
Wirk=
lich gut beſchäftigte Betriebe bildeten daher am Ende des Jahres
bereits eine verhältnismäßig ſeltene Erſcheinung. Im Durchſchnitt
zetrug der Beſchäftigungsgrad bei einer mittleren
Wochenarbeits=
zeit von wenig mehr als 47 Stunden etwa 64 Prozent.
Der Rückblick auf das Jahr 1929 zeigt beim Inlandsgeſchäft
der Maſchinen= und Apparate=Induſtrie eine eindeutige Fortſetzung
des bereits ſeit Frühjahr 1928 andauernden Abſtiegs. Die
In=
landsaufträge blieben im Jahre 1929 faſt um 15 Prozent hinter
denen des Jahres 1928 zurück. Setzt man die Inlandsaufträge des
Jahres 1927 gleich 100, ſo betrugen die des Jahres 1928 91, des
Jahres 1929 79. Dieſe Zahlen ſind ein deutlicher Beweis dafür,
daß die deutſche Wirtſchaft überlaſtet iſt, daß ſie in immer
ſteigen=
dem Maße unfähig wird, die eigentlich erforderlichen
Inveſtitio=
nen vorzunehmen, daß der Kapitalertrag nicht ab= ſondern
zu=
nimmt. Daß das Jahr 1929 im ganzen trotzdem noch eine
erträg=
liche Beſchäftigung brachte, iſt ausſchließlich darauf zurückzuführen,
daß die großen Anſtrengungen der Maſchineninduſtrie um eine
Hebung des Auslandsabſatzes zu einer ſehr erfreulichen
Steige=
ung der Auslandsaufträge führten. Setzt man letztere für 1927
gleich 100, ſo ergeben ſich folgende Zahlen: Ausfuhraufträge 1927
100, 1928: 126. 1929: 165 Um ſo bedenklicher iſt es daß ſeit
Auguſt 1929 plötzlich ein ſehr fühlbares Nachlaſſen der
Auslands=
aufträge eingeſetzt hat.
Leider entſpricht das finanzielle Ergebnis ſolcher
Anſtrengun=
gen in keiner Weiſe den wirtſchaftlichen Notwendigkeiten. Aus
einer genauen Unterſuchung der Verhältniſſe bei mehr als 80
repräſentativen Firmen der hauptſächlichſten Fachgruppen des
Maſchinen= und Apparatebaues ergab ſich im vorigen Jahre, daß
im Durchſchnitt überhaupt kein ausweisbarer Gewinn
vorhan=
den war.
Aus einer ganzen Reihe von Anzeichen geht hervor, daß es
ſich bei dem fortwährenden Abbröckeln der Wirtſchaftslage mit
ſeinen entmutigenden und zerſetzenden Wirkungen nicht nur um
eine normale und unvermeidliche Konjunkturſchwankung handelt,
ſondern daß eine Reihe von Begehungs= und Unterlaſſungsſünden
der Wirtſchaftspolitik weſentlich dazu beigetragen haben, der
Wirtſchaftslage ihr bedohliches Gepräge zu verleihen. Trotzdem
ſind hieraus auch im Laufe des Jahres 1929 nicht die nötigen
Schlußfolgerungen gezogen worden. Die unbedingt notwendige
Steuer= und Finanzreform mit dem Ziel einer weſentlichen
Herab=
ſetzung der Geſamtheit der öffentlichen Ausgaben und einer
dem=
entprechenden Steuerſenkung iſt nicht erfolgt. Die Kapitalbildung
und Kapitalverſorgung hat keinerlei Erleichterung erfahren. Das
Löhnniveau iſt trotz der bedrohlichen Arbeitsloſigkeit weiter
geſtie=
gen. Auf dem Gebiete der Handelsvertragspolitik ſind die nötigen
Fortſchritte nicht erzielt. Das Schickſal der Induſtrie im neuen
Jahre wird ſehr weſentlich davon abhängen, ob wir auf all dieſen
Gebieten der Wirtſchaftspolitik den Entſchluß zu zielklarer
Tat=
kraft finden werden.
Die Berliner Metall=Termine vom 17. Januar ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 133 (137), Februar 134 (134,50), Mänz 133,50 (134),
April 133 (133,75), Mai, Juni 133 (133,50), Juli 133,25 (133,50), Auguſt
133 (133,50), September, Oktober, November, Dizember 133,50 (133,50),
Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 41,50 (42,25), Februar 41,75 (42),
März 42 (4225), April, Mai 42,25 (42,50), Juni 42,50 (42,50), Juli,
Auguſt 42,50 (42,75), September 42,75 (43,75), Oktober, November,
De=
zember 42,75 (43). Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 36,50 (38,50),
Februar 37,50 (38), MMärz 38 (38,50), April 38 (38,75), Mai, Juni 38,50
(39,50), Juli 39 (39,75), Auguſt 39 (40,50), September 39,50 (40,75),
Ok=
tober 40 (40,75), November 40,50 (40,75), Dezember 40,50 (41). Tendenz:
luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
bei=
gefügten Brief.
Berliner Kursbericht
vom 17. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 17. Januar 1930
Danatbank
189.
40.75 Ve
J. G. Jarben 179.375 Wee
Rütgerswerke R Gelſingfor? zährun
100 finn.Mk.l19.5o5 ſe
10.526 Schweiz Jad
100 Fran ter GeId
80.82 81.98 Deutſde Bank u. 150.75 Gelſenk. Bergw. 140.— Salzdetfurth Kali 335.— Wien 100 Schillinol 58.83 58.25 Spanien 100 Beſetas 55.34 55.96 Disconto=Geſ. Eeſ. f.eleitr. Untern. 164.75 Leonh. Tietz 163.50 Prag
Budape! 100 Tſch. Kr. 2.37 12.39 Danzig 1100 Gulden 81.32 4 1.48 Tresdner Lan! 150.r0 rBergbau 1140.25 Blanzſtoff 1179.— 10 Pengo 173. 13 73. dan
1 Yen 2.( Kapag 164.75 Soeſch Eiſen 117.— Verein. Stahlwerkel104.— Sofia 100 Leva 3.02c 2.(3! Rio de Janeirt 1 Milreis 0.470 C.472 anſa. Tampfſch. 153.50 Pkil. Kolzmann 85.— Weſteregeln Alkali. 206.25 Holland 100 Gulden 168.05 168.3‟ Jugoſlawien 100 Dinar 7.383 1.397 Nordd. Llohd 1C2.50 Kali Aſchersleben 2C0. Agsb.=Nrnb. Ma ch. / 83.50 Lslo 100 Kronen 111.76 11.94 Portugal 100 Escudo 18.785 11.725
A. E. G. 69.50 Klödneruerke 05.25 aſalt Linz 34.75 /Kopenhagen 100 Kronen /111.87 112.C Athen 100 Drachm. 5.435 5.45 Bahr. Motorenw. 81.— Nöln-Neueſſ. Ban= 113.50 Berl. Karlsr. Ind. 70.— Stockholm 100 Kronen t72-2 112.4. Konſtantinopel türk. * 1.980 1.584 J. P. Bemberg .. 166.— Ludw. Lvewe . 164.50 Hirſch Kupfer 118.— London 1 L.Sta 20.353 20.393) airo ägypt. * 20.275 20.215 Bergmann Cleftr. 2C7.— Mannesm. Röhr. 1107.*0 Hohenlohe=Werke 80.50 Buenos-Aires 1 Pap. Pei 1.665 1.669 Kanada- 1 cnnad. Soll a. 131 4.139 hern Berl Aaſch.=Bau G8.— Maſch.=Bau=Uintn
Nordd. Wolle 46.25 Lindes Eismaſch 1167.— New Yort 1 Dollar 4.181 4.189 Uruguay 1 Goldpeſo 3.356 3.864 Cont; Eumm”, 150.— 93.75 Herm. Poege 5.50 Belgien 100 Belgo 58.24 58.36! Fsland 1100 eſtl. Kr. 92.04 22.22 Deutſche Cont. Ea 164.50 Lberſckleſ. Kofsw. 101.25 VogelZelegr. Draht 73.50
57.75 Italien
A
Paris” 100 Lire 21.80 21.92 Callinn (Eſti.) 100 eſtl. Kr. 111.67 U19 O Renzst Teutſche Erdöl 105.50 Trenſtein & Koppel 76.125 (Wanderer=Werle 100 F 16.42 16.46 Riga 100 La 80.52 e
Frankfurter Kursbericht vom 17. Januar 1930.
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Reichs=
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ſtaat v. 27 ...."
6% Bahern Frei
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Ttſche. Anl.
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Diſche. Anl.
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ungsſch. (Neub.
Ltſche. Schutzge
bietsanleihe .
a Vad.=Bad.v.26
6O Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 2
v. 28
Frlf. a. M. v. 26
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8 2 Mannh. v. 26.
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8% Heſſ. Landesbl.
Goldofbr..
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mit Opt. v. 26 .
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Accum=Berlin ..
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 18
Samstag, den 18. Januar 1930
Seite 13
din Waan dar
Aalmeitter Säumer.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
„Ich habe heute nichts verkauft. Zwei Pfund Kaffee, das
macht ſiebzig Pfennige Proviſion. Enttäuſchung macht müde.”
„Arme Mutter. Habe Mut, morgen kommt’s beſſer!“
ſtens, als Gaſt behandelt. Man unterhielt ſich, die Aufträge
wur=
den diskret zwiſchendurch erteilt. Das war das große Mitleid.
Wie ſchnell verebbt das. Jeden Tag gibt es neues Unglück, altes
wird verdrängt. Auch jetzt wahren manche noch den Schein, doch
iſt faſt überall die Wandlung fühlbar. Viele Bekannte treffe ich
uie mehr zu Hauſe, andere laſſen mich den Wechſel meiner
Stellung von der Gleichheit geſellſchaftlicher Konvenienz zur
Verkäuferin ſpüren. Mehr oder weniger taktlos, das iſt nur eine
Frage der Bildung. Ich weiß nicht, ob ich früher anders geweſen
bin in gleichen Fällen; vielleicht habe ich ebenſo gehandelt, nicht
aus böſer Abſicht, ſondern aus einer traurigen Gleichgültigkeit
heraus. Jetzt nörgelt man über meine Ware, über die Preiſ=,
droht mit Konkurrenz. Und dem allen ſtehe ich ſo hilflos
gegen=
über. Das Bewußtſein neuer Einſtufung in die Rangordnung
des Portemonnaies iſt zuerſt bitter. Dazu kommt das Gefühl:
Die Ware wird aus Gefälligkeit genommen, wie man
Wohltätig=
leitskarten kauft, die man nicht benutzt, oder, das Schlimmſte, wie
man Almoſen gibt.”
„Solche Erfahrungen haſt du gemacht und nie geklagt,
Mutter? Wie weh tut mir das.”
Irma war in tiefſter Seele erſchrocken. Es war das erſte
Mal, daß die Mutter von der ſchweren Aufgabe, die ſie
über=
nommen, in dieſer Weiſe ſprach. Sonſt hatte ſie wohl mit einem
Scherzwort ihre Erlebniſſe geſchildert, mit Humor durchwürzt,
und hinter ihrem Lachen ſtanden doch Tränen.
Am liebſten hätte ſie die Mutter in die Arme genommen und
getröſtet, doch Zärtlichkeiten waren zwiſchen ihnen nie üblich
ge=
weſen.
Eine Stille heirſchte zwiſchen ihnen. Irma wußte keinen
Troſt, ſchämte ſich plötzlich der eigenen Freude, und doch blieb ihr
der Stolz auf den kleinen Erfolg. Dann wurde ſie nachdenklich,
ſann rach.
Immer war es dasſelbe. Ein Abgrund liegt zwiſchen zwei
Menſchen, auch wenn ſie ſich naheſtehen.
Geräuſchlos deckte Irma den Tiſch, während die Mutter das
Eſſen anrichtete. Und dann kam Erich. Er war ein
unregel=
mäßiger Gaſt; eigentlich ſuchte er die Mutter nur auf, wenn er
Geld brauchte.
Bei ſeinem Anblick hellten ſich Frau Bäumers trübe Züge auf.
Sein Kommen war ihr ſtets eine Freude; immer fand er ein
freundif illkommen.
Sein Aeußeres war in nichts verändert, ſeine Erſcheinung
ge=
pflegt wie vor der Kataſtrophe. Keiner wußte, womit er ſeinen
Unterhalt beſtritt. Vielleicht ſpielte er oder
Gleichviel, was immer er tat, in ſeinen Beziehungen zu Ella
Wolling hatte ſich nichts geändert, wenigſtens nicht merkbar. Er
begleitete ſie überallhin. Nur ein Wechſel war eingetreten, der
des Portemonnaies. Sie zahlte jetzt die meiſt beträchtlichen Koſten
für ihn mit.
„Bitte, zahle du!"
Das Ueberreichen eines Geldſcheines war ihm beim erſten
Male peinlich geweſen. Dieſes Gefühl hatte er längſt
überwun=
den, war er doch nicht der einzige der Studenten, der ſich von
Frauen freihalten ließ. Die Kommilitoninnen waren meiſt
ſpar=
ſamer als die Männer, und keiner fand bei dieſem einſeitigen
Kommunismus mehr etwas Auffallendes.
Erich ſchwamm im Strom mit, fand es mittlerweile ganz in
der Ordnung, daß Ella für ihn zahlte, mehr, er hatte ſie
verſchie=
dentlich um recht beträchtliche Summen angepumpt, deren Höhe
ſich in der Folge in ſteigender Tendenz entwickelte.
„Verdammtes Pech im Spiel”, knurrte er, wenn ſie fragte,
wofür er das Geld brauchte.
Andere Zeiten, andere Sitten! Eigentlich eine nette Sache,
die Kameradſchaft. Dieſe jungen Mädels konnte man auf ſolch
bequeme Weiſe anpumpen, viel leichter als einen Kommilitonen.
Sie fühlten ſich noch obendrein geehrt. Warum nicht, er war in
der Beziehung abſolut nicht ſchüchtern.
„Erich, du ſiehſt ſo vergnügt aus! Was iſt dir begegnet?”
Vom genoſſenen Sektfrühſtück ſchwieg er, meinte nur
ſchmunzelnd:
„Hab’ auch allerlei Grund dazu, das heißt, wir alle. Unſere
Not hat ein Ende, endlich”, ſeufzte er erleichtert.
„Haſt du dich verlobt?”
„Ich verlobt? Meine ſchöne Freiheit, die gebe ich ſo leichten
Kaufes nicht auf. Noch iſt ſie mir nicht feil. Uebrigens muß ich
erſt irgend etwas vorſtellen. Früher hieß es wenigſtens
Leut=
nant der Reſerve, alſo warten wir jetzt bis zum Doktor.”
„Dann haſt du das große Los gewonnen”, riet Irma.
„Was Aehnliches, gleich nebenan.”
„Sag’s!“
Erich räuſperte ſich. Ihm wurde das Reden doch ſchwerer,
als er ſich gedacht hatte. Der Erfolg ſchien ihm nicht mehr ſo
ſicher wie eben noch. Wenn Irma nur nicht ſo verflixte
Anſchau=
ungen hätte. Ihm wurde unbehaglich zumute. Trotzdem warf
er leicht hin:
Ratet, wen ich getroffen habe."
„Alle Welt und niemand. Wer kann das bei dir wiſſen, Erich”,
lächelte Frau Bäumer.
„Ella Wolling” meinte Irma.
„Sehe ich alle Tage, würde mich gerade darüber aufregen.”
„Dann weiß ich’s nicht.
„Horſt Wanner.”
Ganz ſtill wurde es. Frau Bäumer ſah erſchrocken zu Irma.
Hinter deren Stirn jagten ſich die Gedanken, zuckten Bilder auf.
Sie ſtand auf der Terraſſe, neben ihr Herwart Elmar. Glück
leuchtete im Silberſtrahl des Mondes. Ein Schatten verdunkelte
es: Horſt Wanner. Sie fühlte körperlich die Hände des Blinden
taſtend auf ihrem Geſicht, auf ihrem Hals".
Erich ärgerte das Schweigen; einen Augenblick wartete er.
Warum ſagte ſie nichts?
„Damals, in der verhängnisvollen Nacht, als Vater ſtarb, iſt
er in die weite Welt gefahren. Er hat’s ja dazu. Kreuz und quer
iſt er gereiſt, geblieben, wo’s ihm behagte. Nun iſt er
heimgekom=
men und will einen Hausſtand gründen . . .‟ Dabei ſah er zu
Irma hinüber, fuhr unmotiviert auf, als ſie weiter ſchwieg.
„Zum Kuckuk noch einmal, warum ſitzt du da wie ein
Pagode, als wenn dich die Sache nichts anginge.”
„Sie geht mich auch nichts an, vergiß das nicht, Erich.”
„Sie geht dich wohl etwas an”, widerſprach er.
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Aotel Prinz Heinrich
Samstag u. Sonntag
Tanz-Abend
Rbeinstr.2 Beutod-eätereinstr.2
Täglich Nachmittags und Abends
Große
Künstler-Konzerte
unter Leitung von Kapellmeister
Curt Fischer.
(1312
Tanz-Gelegenheit.
Heute Samstag
Gesellschaftsebend
Klavier-Hrnold
Elisabethenstr. 26
Grammophon
„Klingsohr”, f. neu,
55 ℳ zu verk.
Stiftſtr. 42, Hth.
am Haupt-Bahnhet
R
Im Kaffee-Restaurant
Samslags ab 8 Uhr
Künsller-Konzert
— Sonnlags ab 4 Uhr nachm.
Och, beim Berlieb werd’s heit ſchee,
brauchſt ner in die
Mindt Aulnderg
zu geh.
ja, do werd de Samstag wieder gelacht,
Kappeobend, des gibt Spaß,
un dezu noch die Kapp geſchenkt.
deshalb werd gleich hie gerennt.
AusKuntt
über
Einreisebestim-
mungen,
Schiffsver-
bindungen und
Fahrkarten nach
K
W
durch
Horddenischer Lloyd Brenen
und seine sämtlichen Vertretungen
In Darmstadt:
Anton Fischer, Frankfurterstr. 12/14
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Werktags 3½ Uhr.
Sonntags 2 Uhr.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
Stimmungs=Muſik.
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn; Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
Ot
Traiſa
Sonntag, den 19. Januar, ab 3½ Uhr:
Es ladet ein Fr Seiber”.
Tanz. — Tanz iſt frei — (1315
J. Berlieb
P
6 Minuten vom
Rhelnstraße 50 Bchmitz Luisenplatz
Mittagstisch 1.20, 1.50, 2.— 2.50.
Oualitätsbiere.
Täglich
E. Liebeck
(827a)
Stimmungs-Musik
Sänger und Vortragsk ünstler
Feſt=Abend
des Frauenvereins vom Roten Kreuz für Deutſche
über See.
Sonntag, den 19. Januar, 6.30 Uhr abds.
in der
Oito=Berndt=Halle
„engel in der Kanft
Erfriſchungen Janz Tombola
Karten für Mitglieder 1.20 M., Nichtmitglieder 2.40 M.,
num. Plätze 3.60 M. bei Konditorei Graßmann,
Wilhelminenſtraße 6, Papierhaus Leuthner, Ernſt=
Ludwigsplatz 2, Juwelier Schmidt,
Wilhelminen=
ſtraße 7 und abends ab 5.30 Uhr an der Kaſſe.
Eintritt ab 9 Uhr 1.— Mk. (1087b
goegeogeeegegeegeteseet
Stammhaus der Kronen=Brauerei
„Zur goldenen Krone‟
Schuſtergaſſe 18
W. Brauer
Sonntag, 19. Januar, nachmittags von 16½ Uhr ab
AONLART
in den oberen Räumen
ausgeführt von einem erstkl. Quartett des Stadtorchest.
Gleichzeitig empfehle ich meinen
reichhaltigen Mittags= und Abendtiſch
Im Ausſchank die beliebten Kronenbiere
129:
10000086
SoSoooot
RheingauerWeinstube
Inh. H. Moog
Luisenplatz 1
Telephon 2474
Heute Samstag, den 18. und Sonntag, den 19. Januar
Molnh Huufer keiuel!
ab 8 Uhr abends.
(1307
Metzelsuppe
Waldschlößchen-Bar
Haltestelle der Linie 9. — Getränke aus erstklassigen Original-Fabrikaten.
Im Hotel-Restaurank
Sonntag, den 19. Januar 1930
ab 4 Uhr KONZERTI
Besitzer: Ernst Schnelder.
Küche und Keller bieten das Beste.
Großes Haus
Hessisches
Landestheater
Samstag
18. Januar 1230
20 —22 Uhr
G7(Gr. 1-
Zus.-M. V,
T(Gruppe 2)
Kleines Haus 19.30—22 Uhr
Eine Nacht in Venedig
Komische Oper von Johann Strauß
Preise 1—10 Mk.
Der Raub der Sabinerinnen
Lustspiel von Fr. u. P. v. Schönthan
Preise 1.20—6 Mk.
e HeSlaurant Keichsnolg
Heute Samstag abend von (*
8½ Uhr und morgen
Sonn=
tag abend von 6½ Uhr ab:
Konzert
Salvator.
vosooeooooeeeeoooooeeoeo
Samstag und Sonntag
KONZER
„Stadt Malaga‟
Nieder-Ramstädterstr. 14.
(Weinverkauf über die Straße
boooeeoosogeeooo eesoee
Fürſtenauer Hof
Ecke Nieder=Ramſtädterſiraße
und Roßdörfeiſtraße
Samstag, 8.11 Uhr
Kappenfest
portplatzreitaurant u. Laie
am Böllenfalltor
Heute als Auftakt der
Karnevalsaison 1930
Gr. Kappenabend
mit Tanz
Stimmung Humor
Verstärkte Kapelle
Eintritt frei!
Antang 7 Uhr 60 Minuten.
Graf Zeppelin kommt Samstag,
den 18. Januar, nicht nach Darmſtadt,
aber im
Brauftübl, Schuſtergaſſe 13
findet großer Kappen=Abend und
Stimmungs=Konjert verbunden mit
Schlachtfeſt ſtatt. Große Überraſchungen.
Zu zahlreichem Beſuch ladet freundlichſt
ein
Emil Weſterweller und Frau. (*
ff. Spezialbier
Hotel=Reſtaurant Poſ
am Hauptbahnhof, gegenüber der Bahnpof.
Heute Schlachtfeſt
Sonntag ab 20 Uhr:
Konzerk.
Paßbilder
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Darmſtadt
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Darmstadt
Orangerie-Allee 6
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Bleichstraße 43
leichstraße 43
Samstag bis 2 Uhr geöffnet
Sonntag bis 8 Uhr geöffne
Restaurant Bürgerhof
2 E 11 s ab ethenstraße 2
Heute
humoristischer Kappenabend
oße Ueberraschungen. Anfang 8.11. Ende wanns rum is
Morgen abend ab 1/.8 Uhr
karnevalist. Stimnungskonzert:
Bo broene Mndart
auf alle Winkermänkel.
Zurückgeſetzte noch billiger.
Gaſthaus z. goldenen Hirſch
Schloßgraben 15
Inh. L. Doerr
Heute Samstag, den 18. Januar 1930
Hirſch=Eſſen
Sonntag, den 19. Januar 1930
Auserwählter Mittagstiſch
Preiswerte Abendkarte
Stammeſſen 1.20 ℳ (1308
Hambacher Schloßberg, natur, Glas 30 J
Gasthaus „Schwanen”
Beſitzer: A. Diers
Georgenſtraße 1½. Telephon 4565
Heute Samstag — Sonntag
Kappen-Abend
Stimmungs-Konzert
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Samstag und Sonntag
Künstier-
Konzent
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