Darmstädter Tagblatt 1930


13. Januar 1930

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſi. Tagbl. geſtattet.
Nummer 13
Montag, den 13. Januar 1930.
193. Jahrgang

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ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Ar zeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beitreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Nationalbant.

Die Berhandlungen im Haag.
Bor dem Abſchluß.
* Haag, 12. Januar. (Prib.=Tel.)
Die Sonntagsverhandlungen im Hagg haben ſich am Vor=
und Nachmittag ziemlich im Kreiſe gedreht, wie es meiſt der Fall
zu ſein pflegt, wenn eine Entſcheidung nahe bevorſteht. Es ſieht
ſo aus, als ob man in allen Fragen wieder an den Ausgangs=
punkt
zurückgekehrt ſei, doch dürfte das mit der tatſächlichen Lage
nicht übereinſtimmen.
Bei der deutſchen Delegation wird erklärt, daß die Sanktions=
verhandlungen
heute vormittag zwiſchen Dr. Curtius, Dr. Wirth
und Tardieu kein Ergebnis gehabt hätten, ſondern daß man eher
auf der Stelle getreten habe. Das laſſe ſich daraus erklären, daß
in dieſer Beſprechung, wie von franzöſiſcher Seite hinzugefügt
wird, nicht nur die Sanktionsfrage, ſondern auch die Mobili=
ſierungs
= und die Pfänderfrage angeſchnitten worden ſind, die ja
untereinander in einem inneren Zuſammenhang ſtehen.
Nach franzöſiſchen Angaben ſoll man vor einer Einigung
über die Mobiliſierungsbeſtimmungen für den erſten Abſchnitt
der deutſchen Reparationsobligationen ſtehen, und zwar ſoll ver=
einbart
worden ſein, daß die Placierung eines Betrages von
200 Millionen Dollar, der auf allen internationalen Kapitalmärk=
ten
einſchließlich Amerikas aufgelegt wird, nicht durch deutſche
Anleiheplacierungen auf dem internationalen Kapitalmarkt ge=
ſtört
werden ſoll, ſondern daß man ſich über das Vorgehen gegen=
ſeitig
verſtändigt, vor allem hinſichtlich der Zeitpunkte, zu denen
die verſchiedenen Anleihen aufgelegt werden ſollen. Das läßt
die Deutung zu, daß die Franzoſen darauf verzichten, gegen die
Auflegung der Kreuger=Anleihe Einſpruch zu erheben, daß ſie
jedoch von ihrem Widerſtand gegen die mit Dillon=Read beab=
ſichtigte
Anleihe nicht abgegangen ſind.
Die techniſchen Verhandlungen über die Emiſſion des erſten
Abſchnitts der deutſchen Reparatiensbonds ſolle ſofort im April
aufgenommen werden, unmittelahr nach der Konſtituierung der
Internationalen Zahlungsbank. Die Franzoſen behaupten
rveiter, daß für gewiſſe Entgegenkommen auf dem Gebiet der
Mobiliſierung die franzöſiſche Delegation den Deutſchen Zu=
geſtändniſſe
in den Sanktionen gemacht habe. Ebenſo hätten ſich
auch die Standpunkte in dem Austauſchgeſchäft zwiſchen Zah=
lungsterminen
und negativen Pfändern angenähert, wo die
Franzoſen bereit ſeien, ihren Anſpruch auf Aufrechterhaltung
der Kontrolle fallen zu laſſen, falls Deutſchland zuſtimme, daß
die Reparationszahlungen für den ungeſchützten Annuitätenteil
am 30., für den geſchützten Teil dagegen am 15. eines jeden
Monats erfolgten.
Dieſe ganze Darſtellung von franzöſiſcher Seite dürfte jedoch
um Einiges zu optimiſtiſch ſein, denn es hat ſich als notwendig
erwieſen, daß die Beſprechungen zwiſchen Dr. Curtius, Dr. Wirth
und Tardieu heute abend weiter fortgeſetzt werden. Die Alli=
ierten
ſelbſt haben im Laufe des Nachmittags unter ſich über dieſe
ganzen Fragen ebenfalls verhandelt, und zwar ſind Snowden,
Jaſpar und Tardieu zuſammengetroffen.
Die Anſchneideng der inkerngkionalen Kapikalmärkke.
In der Frage der Mobiliſierung des erſten Abſchnitts der
deutſchen Reparationsobligationen bereitet ſich ein
Agreement zwiſchen Deutſchland und Frankreich vor, denn die
beiden Delegationen gehen bei der Behandlung dieſer Frage von
der Anſchauung aus, daß es im beiderſeitigen Intereſſe liegt,
ſich bei der Anſchneidung der internationalen Kapitalmärkte in
dieſem Jahre gegenſeitig nicht zu ſtören. Bei der deutſchen Dele=
gation
gibt man heute abend die Darſtellung über den bisherigen
Verlauf dieſer Verhandlungen, die zwiſchen Moidenhauer und
Chéron geführt wurden, die ſich im weſentlichen mit den Er=
klärungen
deckt, die heute nachmittag von franzöſiſcher Seite be=
reits
erfolgten. Allerdings ſind die Verhandlungen noch nicht
vollſtändig abgeſchloſſen, was auf ihren indirekten Zuſammen=
hang
mit der Sanktionsfrage zurückzuführen iſt.
Die Franzoſen haben in ihrem ſchriftlichen Expoſé und auch
während der mündlichen Verhandlungen Bedenken ausgeſprochen,
daß die Emiſſion der Kreuger=Anleihe die Mobiliſierung des
erſten Abſchnittes der Reparationsbonds ſtören könne. Sie ſind
von den deutſchen Unterhändlern auf die Beſtimmungen des Ab=
kommens
über die Kreuger=Anleihe hingewieſen worden, die eine
Auflegung der Anleihe in zwei Abſchnitten vorſieht, die durch
17 Monate getrennt ſind. Außerdem aber enthält das Abkommen
die Beſtimmung, daß die Finanzgeſellſchaft ſich auf die Dauer
von drei Jahren, gerechnet vom Zeitpunkt der Ausgabe des zwei=
den
Abſchnittes ab, verpflichtet, die Schuldverſchreibungen nicht
ohne die vorherige Zuſtimmung der Reichsregierung auf irgend=
einen
Markt zu bringen. Während der drei Jahre hat ſie das
Recht, die Obligationen der Kreuger=Anleihe an Konzerngeſell=
ſchaften
weiterzugeben, die ſich jedoch ebenfalls verpflichten müſ=
ſen
, dieſe Obligationen während dieſer Zeit nicht auf den Markt
zu werfen. Durch die Feſtlegung derartiger Sperrfriſten iſt die
franzöſiſche Befürchtung, daß der Markt für die Reparations=
obligationen
verengt würde, wohl ohne weiteres gegenſtandslos
geworden.
Von maßgebender Seite der deutſchen Delegation wird auch
darauf hingewieſen, daß die Darſtellung, als ob ohne die Kreu=
ger
=Anleihe der Etat hinfällig werde, nicht zutrifft. Die Kreuger=
Anleihe habe lediglich den Zweck, die Kaſſenlage zu erleichtern
und die ſchwebenden Schulden zu verringern. Der Reichsetat
ſelbſt ſoll für 1930 balaneiert werden. Außer der Kreuger= An=
leihe
ſeien noch weitere Betrüge für die Tilgung der ſchwebenden
Schuld beſtimmt und Miniſter Dr. Moldenhauer wird über die
geſamten Pläne zur Ausgeſtaltung des Reichsetats ſehr bald nach
ſeiner Rückkehr aus dem Haag vor dem Reichstag entſprechende
Erklärungen abgeben, wahrſcheinlich noch vor Ende Januar. Er
befaßt ſich jetzt ſchon im Haag mit Sachverſtindigenbeſprechung
üüber die Aufſtellung des Etats.

Bom Tage.
Der Verſchnitt von franzöſiſchem Wein mit aus=
ländiſchen
Weinen iſt durch ein neues Geſetz, das geſtern im Journal
Officiell veröffentlicht worden iſt, verboten worden.
Im Haag ſind von italieniſcher Seite zur ungariſchen Re=
parationsfrage
Vorſchläge unterbreitet worden, die einen
Ausgleich zwiſchen Ungarn und der Kleinen Entente zu ſchaffen
verſuchen.
Zwei Todesfälle an der Papageienkrankheit ſind
nach der Chikago Tribune bisher in den Vereinigten Staa=
ten
feſtgeſtellt worden. Ein Fall ereignete ſich in Ohio, ein zweiter
in Baltimore. Elf Kranke befinden ſich zur Zeit in ärztlicher Be=
handlung
, davon vier in Annapolis und drei in Baltimore.
In einem Dorfe im Staate Sao Paolo wurden während
eines ſchweren Gewitters zehn Perſonen vom Blitz
erſchlagen.
Heftige Schneeſtürme, die zur Zeit die weſtlichen und
nördlichen Staaten der Union heimſuchen, haben bisher dreißig
Menſchenopfer gefordert. Die Zahl der Verletzten beläuft ſich
auf mehrere Hundert.
Ein ſchweres Exploſionsunglück ereignete ſich am
Samstag in einer Braunkohlengrube bei St. Maime im
Departement Baſſes=Alpes. Durch einen Sprengſchuß war der in
einem Stollen angeſammelte Kohlenſtaub zur Entzündung gebracht
worden. Etwa zwanzig. Arbeiter wurden verſchütet. Die Hilfsmann=
ſchaften
gruben in mehrſtündiger Arbeit ſechs Tote und 12 Schwer=
verletzte
aus. Von den Verletzten ſchweben vier in LebensgFfahr.

Eine einſtändige Nachkfihung.
Der Haager Konferenz ſteht am heutigen Sonntag ihre erſte
Nachtſitzung bevor, und zwar wird ſich Reichsminiſter Curtius
und Dr. Wirth, nachdem ſie heute im Laufe des Tages bereits
zweimal bei der franzöſiſchen Delegation waren, um 10 Uhr
abends noch einmal mit Tardieu treffen, um die Fragen der
Sanktionen, der Mobiliſierung und der negativen Pfänder zu
einem Abſchluß zu bringen. Die Verhandlungen werden heute
mit Hochdruck weiter betrieben, weil Tardieu morgen abend nach
Paris fährt und man in der Beſprechung der ſechs einladenden
Mächte, die morgen nachmittag 3 Uhr beginnt, zu einem Vorab=
ſchluß
der reparationspolitiſchen Fragen gelangen will. Die Aus=
ſichten
für einen ſolchen Abſchluß ſind nicht ungünſtig, da man
ſich in den noch offenen Fragen doch ſchon fühlbar nähergekom=
men
iſt. Der Ausgleich, den man bis jetzt gefunden hat, trägt,
wie meiſt bei dieſen Endkompromiſſen, einen deutlichen Charakter
des Kuhhandels. Vor allem iſt dies der Fall bei dem Zug=um=
Zug=Geſchäft; Zahlungstermin negative Pfänder.
Es läßt ſich natürlich ſchwer vorausſagen, ob dieſe General=
bereinigung
morgen wirklich zu dem erwarteten Reſultat führt.
Vor allem macht hier die Frage der Transferierung der während
eines Moratoriums aufgelaufenen Summen noch Schwierigkeiten,
weil die Alliierten ſich hier unverändert auf den Wortlaut des
Youngplans berufen.
Die Nachtbeſprechungen im Haag über die Sanktionenfrage
zwiſchen dem Reichsminiſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth,
Miniſterialdirektor Dr. Gauß und Tardieu ſind um 11 Uhr ab=
gebrochen
worden, haben aber immerhin zu dem Ergebnis ge=
führt
, daß am Montag vormittag die Juriſten der deutſchen und
franzöſiſchen Delegation zuſammentreten, um über die Formulie=
rung
innerhalb des heute beſprochenen Rahmens zu beraten. Wie
Dr. Wirth erklärte, eröffnen dieſe Beſprechungen die Ausſicht,
daß eine Löſung gefunden werden kann.
Die Verhandlungen haben ſich wieder ſehr ſchwierig geſtaltet,
da ſie in einer Sphäre des Als ob vor ſich ging. Von den
Franzoſen wird dabei dauernd der Eventualfall in den Vorder=
grund
geſchoben, daß in Deutſchland, wie ſie ſagen, eine Hugen=
berg
= oder Hitler=Regierung ans Ruder kommen kann, die den
neuen Youngplan zerreißen könnte. Obwohl ſich die Fran=
zoſen
vollkommen darüber klar ſein müſſen, daß keine deutſche
Regierung, welcher Richtung ſie auch angehörte, etwas derartiges
begehen würde, beharren ſie doch auf der Konſtruktion dieſes
Falles, ſo daß es der deutſchen Delegation ſchwergemacht iſt, aus
dieſen nebelhaften Zukunftsperſpektiven das real Faßbare, das
hinter einer ſolchen Formulierung ſteckt, mit den Franzoſen zu
diskutieren. Die Franzoſen, denen von deutſcher Seite vier For=
mulierungen
vorgeſchlagen worden ſind, beziehen fich immer noch
auf die Möglichkeit, daß der Plan einmal zerriſſen oder gebrochen
werde. Immerhin ſcheinen die Verhandlungen am Abend ſo=
weit
gediehen zu ſein, daß ſich Tazdieu nunmehr endlich auf be=
ſtimmte
Formulierungen Einläßt, die allerdings noch nicht end=
gültig
feſtſtehen.
Die deutſche Delegation iſt noch in der Nacht zu einer Be=
ſprechung
des Verhandlungsergebniſſes zuſammengetreten.
Reichsbankpräſidenk dr. Schacht
wird Montag vormittag 10 Uhr im Haag eintreffen und wahr=
ſcheinlich
noch am gleichen Vormittag an der für 10.30 Uhr an=
geſetzten
Sitzung des Komitees für die Internationale Zahlungs=
bank
teilnehr n. Die amerikaniſchen Mitglieder dieſes Komi=
tees
, Reynol2s und Taylor, ſind heute im Haag eingetroffen.
Sie haben es aber abgelehnt, Erklärungen über ihre Abſichten zu
machen. Es ſteht jedoch feſt, daß ſie für die Beſetzung des Poſtens
des Präſidenten des Verwaltungsrats der Internationalen Zah=
lungsbank
und des Generaldirektors eine Liſte von fünf Kan=
didaten
mitbringen, aus denen zwei Anwärter für dieſe Stellen
gewählt werden ſollen.
Die Arbeiten am Schlaßprotokoll.
Das Schlußprotokoll für die Haager Konferenz iſt ſchon ziem=
lich
weit gediehen. Die Juriſten haben auch heute wieder über
die Formulierung der einzelnen Artikel beraten. Man erwartet,
daß ſie die Faſſung des Schlußprotokolls morgen beenden und
daß man bis Dienstag mit der Behandlung der deutſchen Repa=
rationsfrage
zum Abſchluß kommt. Dann allerdings blieben
noch die allgemeinen Punkte des Youngplanes, beſonders die
Frage der Internationalen Zahlungsbank und die Treuhänder=
verträge
, zu erledigen, in denen ebenfalls noch eine Reihe von
Schwierigkeiten ſteckhen.

* Vom ſterbenden Aukonomismus
im Elſaß.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter
Straßburg, Januar 1930.
Die Formel vom ſterbenden Autonomismus iſt die neueſte
Erfindung der elſäſſiſchen Nationaliſten wider die Heimat=
bewegung
des Elſaß. Beſonders in den Neujahrsrückblicken der
franzöſiſch=nationaliſtiſchen Preſſe auf die elſäſſiſche Politik hat
man ſie immer und immer wieder gefunden. Nachdem es nicht
gelungen war, der Heimatbewegung, im Kampf den Garaus zu
machen, ſoll ſje nun totgeredet werden, weil dazu in
den letzten Wochen und Monaten die Gelegenheit günſtig erſchien.
Wenigſtens für den außenſtehenden Beobachter, der ſich nur auf
Grund der öffentlich ſichtbaren Vorgänge ſein Urteil bilden muß.
Es iſt in der Tat nicht zu leugnen, daß zwiſchen dem Januar
dieſes und dem vorigen Jahres ein großer Unterſchied beſteht,
und daß dieſer im Vergleich zu jenem ſtill und ruhig erſchei.it.
Vor Jahresfriſt waven eben erſt die autonomiſtiſchen Ab=
geordneten
Dr. Ricklin und Roſſe, die Verurteilten des Colmarer
Komplottprozeſſes, auf Grund jenes Urteils ihrer Mandate be=
raubt
worden. Daraufhin war der Autonomiſt Dr. Roos aus
der Schweiz zurückgekehrt und hatte ſich nach einer mächtigen
Volkskundgebung in Straßburg freiwillig dem Staatsanwalt zur
Verfügung geſtellt, um ſo den Komplottprozeß nochmals aufzu=
rollen
und die Amneſtie zu erzwingen. Man wartete auf den
Prozeß, man agitierte für die bevorſtehenden Erſatzwahlen in
den Kreiſen Altkirch und Colmar, die dann mit dem Siege
zweier anderer Autonomiſten endeten, und in all dieſe Be=
wegung
und Erregung hinein knallten unmittelbar vor Neujahr
die Schüſſe, mit denen der Attentäter Benoit den Staatsanwalt
des Komplottprozeſſes, Fachot, lebensgefährlich verletzte. Die Er=
regung
pflanzte ſich weiter ins vorige Jahr hinein fort. Auf die
Wahl der Autonomiſten Hauß und Stürmel in die Kammer folg=
ten
die allgemeinen Erneuerungswahlen der Gemeinderäte mit
neuen autonomiſtiſchen Erfolgen in Straßburg, Colmar, Schlett=
ſtadt
, Hagenau uſw. Dann die Prozeſſe: in Beſangon gogen Dr.
Roos in der Frage des Komplotts, in Paris gegen Benoit wegen
des Fachot=Attentates.
Im Vergleich zu jenen Stürmen iſt es tat=
ſächlich
ſtill geworden. Die Kampfzeit der Wahlen und
Prozeſſe war zu Ende, an die Stelle der Agitation trat für die
verſchiedenen autonomiſtiſchen Parteien, gerade weil ſie in den
verfloſſenen Wahlkämpfen ſich allerlei Mandate in der Kammer,
in den Generalräten, in den Gemeinderäten der wichtigſten
Städte geholt hatten, der Zwang zur praktiſchen politiſchen Ar=
beit
, zu deren Weſen esnun einmal hier wie überall gehört, daß es
bei ihr weſentlich ruhiger und ſtiller zugeht als vorher im Kampf
um die Macht. Und die Parteien der Heimatfront hatten noch
ganz beſondere Gründe, dieſe Zeit der Stille zu nutzen. Die
Autonomiſtenverfolgung mit den Komplottparagraphen des
Strafgeſetzbuches hatte, wenn auch der Prozeß ſelbſt ein längſt
allgemein zugegebener Fehlſchlag war, doch immerhin die Wir=
kung
gehabt, daß die Parteiorganiſationen, beſonders
die der Kerntruppe, der Landespartei, zerſchlagen worden
waren. In all den Wahlkämpfen ſeit dem Sommer 1928 hatte
man aber an einen ſyſtematiſchen Wiederaufbau nicht denken kön=
nen
. Das wurde nun nachgeholt, mit dem Ergebnis, daß ſich die
Landespartei und die elſäſſiſche Fortſchrittspartei zu einer engen
Arbeitsgemeinſchaft mit einem einheitlichen Hauptvor=
ſtand
zuſammenſchloſſen und die Herausgabe einer neuen ge=
meinſamen
Tageszeitung in die Wege leiteten, die ſeit
Neujahr unter dem Namen Elſaß=Lothringer Zei=
tung
tatſächlich als erſte Frucht der Gemeinſchaftsarbeit er=
ſcheint
.
So ganz totenſtill war es alſo auch nach dem Aufhören der
großen öffentlichen Kämpfe nicht geworden. Was in dieſen Mo=
naten
aufgebaut wurde, das wird ſich ja bei künftigen Gelegen=
heiten
zeigen. Aber die Nationaliſten wollten nun einmal den Tod
der Heimatbewegung ankündigen, und ſo taten ſie es eben. Schon
bei den letzten Wahlſiegen hieß es, dieſe ſeien nur der Anfang
vom Ende des Autonomismus. Und in der Folge wurde das
Schlagwort täglich wiederholt. Helfend hinzu kam noch die
Senatserſatzwahl im Ober=Elſaß, die durch den unerwarteten
Tod des Seuators Helmer nötig geworden war, und die mit dem
Siege des franzöſiſchen Nationaliſten Dr. Pfleger gegen den kleri=
kalen
Heimatrechtler Abbé Haegy endigte. Man hatte zwar von
jeher gewußt, daß die Heimatbewegung im Volke ſtarken Wider=
hall
fand, aber in den Kreiſen der ſiebenmal geſiebten Wahl=
männer
, die bei der indirekten Wahl zum Senat mitzuwirken
haben, weniger ſtark war. Trotzdem machte die nationale Preſſe
aus dem Umſtand, daß Dr. Haegy um 40 Stimmen hinter der
Koatiltion aus patriotiſchen Sozialiſten, Rechtsliberalen, Radika=
len
und Klerikalen zurückblieb, einen neuen Beweis für den nun
endgültig beſiegelten Tod des Autonomismus. Aber der Zu=
ſammenſchluß
der beiden vorhin genannten Parteien iſt doch ein
Zeichen von Leben und ein Kraftzuwachs? Nein, er wurde flugs
und einſtimmig als ein Zeichen der Schwäche hingeſtellt. Die
Gründung einer Tageszeitung iſt doch ein Zeichen der Kraft?
Nein, ſie wurde ausgegeben als der letzte verzweifelte Verſuch,
dem ſicheren Tode zu entgehen. Das ſollen zwar die Leſer der
Chauviniſterblätter glauben, aber die Herſteller derſelben können
es offenbar ſelbſt nicht glauben. Deshalb wiederholen ſie mit
ſturer Eintönigkeit alle Tage die Verſicherung vom Sterben des
Autonomismus, der in Wirklichkeit gerade dabei iſt, nach den
Tagen des Kampfes die Ordnung in ſeinem Lager wiederherzu=
ſtellen
.

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Seite 2

Montag, den 13. Januar 1930

Darmſtadt, den 13. Januar.
Auslandsdeutſcher Abend in der Oito=Berndk=Halle.
Anläßlich des vom heſſiſchen Kultusminiſterium veranſtalteten Lehr=
gangs
Auslandsdeutſchtum und Schule findet am heuti=
gen
Abend, 20 Uhr, ein Auslandsdeutſcher Abend in der
Otto=Bernot=Halle ſtatt, zu dem die geſamte Bevölkerung
Darmſtadts eingeladen iſt. Der Abend hat den Zweck, alle Intereſſierten
vertraut zu machen mit den gerade heute doppelt wichtigen Volkstums=
fragen
. Profeſſor Dr. Czaki aus Bukareſt, der Leiter des deutſchen
Kulturamtes in Großrumänien, wird ſprechen über: Die völkerver=
bindende
Bedeutung des Auslandsdeutſchtums. Man wird dabei einen
Mann kennen lernen, in deſſen Hand alle Fäden deutſcher Kulturarbeit
in Rumänien zuſammenlaufen. Gewerkſchaftsſekretär Furtwängler=
Berlin, vom Vorſtand des Allgemeinen Deutſchen Gewerkſchaftsbundes.
der auch in Genf im Völkerbund mitarbeitet, behandelt anſchließend das
zeitgemäße Thema Das Auslandsdeutſchtum und der deutſche Arbeiter.
Furtwängler hat in Kiel am 20. Mai 1929 unter großem Beifall im
Gewerkſchaftshaus über die gleichen Fragen geſprochen und ſich als Strei=
ter
für das gemeinſame Ziel der Volksverbundenheit bekannt. Beide
Redner dürften für viele eine Veranlaſſung ſein, die Veranſtaltung, die
völlig koſtenlos iſt, zu beſuchen.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Vortrag, Herbert
Ihering=Berlin über Zeittheater Morgen Dienstag findet
im Kleinen Haus des Landestheaters um 20 Uhr der bereits angekün=
digte
Vortrag des bekannten Berliner Kritikers Herbert Ihering
über das Thema Zeittheater ſtatt. Der Verein der Theater=
freunde
hat dieſe Veranſtaltung bereits ſeit längerer Zeit vvorbereitet,
um dem Darmſtädter Publikum die Bekanntſchaft mit dem bedeutend=
ſten
Vertreter der modernen Theaterkritik zu vermitteln.
Morgen Dienstag gelangt Verdis Othello in der ungewöhn=
lich
erfolgreichen bekannten Beſetzung (Stoſch, Grahl, Komregg, Stadel=
maier
, Jacobs, Overlack) unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl
Böhm zur Aufführung. Dieſe Vorſtellung, die dem Bühnenvolksbund,
Miete K, zugeteilt iſt, beginnt um 19,30 Uhr und wird vom Südweſt=
deutſchen
Rundfunk, Frankfurt a. M., übertragen.
Die nächſte Wiederholung der Poſſe wit Geſang und Tanz Ich
tanze um die Welt mit Dir von Marcellus Schiffer (Muſik
von Friedrich Hollgender) findet Mittwoch, den 15. Januar, im Kleinen
Haus ſtatt.
La vida breve Oper von de Falla, und Die Hochzeit
in Cremona, Tanzpantomime zur Muſik von Glinka, gelangt Don=
nerstag
, den 16. Januar, im Kleinen Haus zur nächſten Wiederholung.
Kam. Vereinigung ehem. Heff. Garde=Drag. 23. Hauptgruppe
Darmſtadt. Mit Befriedigung kann die Kam. Vereinigung ehem. Heſſ.
Garde=Dragoner 23 auf ihre Weihnachtsfeier zurückblicken. Sie fand im
überfüllten Konkordiaſaal ſtatt. Mit einem flotten Begrüßungsmarſch
wurde ſie eingeleitet. Dann begrüßte der Vorſitzende die Anweſenden
herzlich und ſprach von dem Sinn und der Bedeutung des deutſchen
Weihnachtsfeſtes, wobei er der gefallenen und verſtorbenen Kameraden
gedachte. Uebergehend zur Jahreswende, die auch eine Schickſalswende
zum Guten für das deutſche Volk werden möge, ſtreifte er kurz die noch
beſtehenden ungeſunden Verhältniſſe in Deutſchland. Er erhoffe die
vollſtändige Räumung deutſchen Gebietes von fremden Truppen, damit
das Jahr 1930 ein freies Vaterland am freien deutſchen Rhein bringe,
Der Vorſitzende ſchloß mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland. Das
Deutſchlandlied wurde anſchließend geſungen. Nach einem von Fräu=
lein
Schmunk gut vorgetragenen Prolog folgten abwechſelnd ernſte
und heitere Geſangsvorträge, Frau Oeſterling ſang zunächſt zwei
Weihnachtslieder, dann Waldeinſamkeit und Die Bekehrte, Frau
Gimbel hatte die Klavierbegleitung übernommen. Die Sängerin ern=
tete
reichen Beifall und mußte ſich zu einer Zugabe verſtehen. Die hei=
teren
Geſangsvorträge von Fräulein Schmunk wurden ebenſo bei=
fällig
aufgenommen wie das Melodram Klein Jeſes Weihnachtsbeid und
=freud mit drei lebenden Bildern, von Frl. Münd ſehr ausdrucks=
voll
geſprochen. Bewundernswert war der von Fräulein Ria Weber
aufgeführte Phantaſietanz, der von ihr ohne jede fremde Hilfe eingeübt
worden war. Mit größter Spannung wurde der Weihnachtsmann er=
wartet
, der die Kinder um ſich ſammelte und jedem ein Geſchenk über=
reithte
. Die Freude war an den Kinderaugen abzuleſen. Nach einer
kurzen Pauſe kam das Theaterſtück Nuckel, der Muſterburſche zur Auf=
führung
. Mitgewirkt haben dabei die Kameraden Löffler, von Goels
und Schmitt, ſowie die Frl. Kraſſer, Weber und Glaſer. Die Auf=
führung
muß in Anbetracht der Aenderung der Rollenbeſetzung wenige
Tage vorher als wohlgelungen bezeichnet werden; lebhafter Beifall
wurde den Spielern zuteil. Ein von den Frl. Weber, Trinkaus, Kraſ=
ſer
, Steinmetz und Münd aufgeführter Tanz Tiller Girls, mußte
wiederholt werden. Der Humoriſt, Herr Volk, löſte wahre Lachſalven
aus mit ſeinen Schlagern, immer wieder mußte er Neues bringen. Den
Schluß der Veranſtaltung bildete der ſchneidige Kavalleriemarſch. Den
Dank an alle Mitwirkenden ſprach Herr Oberſt a. D. Frhr. v. Weſter=
weller
aus. Die ſchönen, zum Teil recht wertvollen Gewinne der Tom=
bola
löſten große Freude aus. Beim Tanz, dem ſehr fleißig gehuldigt
wurde, blieb man noch einige gemütliche Stunden zuſammen. Mit
Freude denken die Teilnehmer an die ſchöne Weihnachtsfeier zurück.
Der Bunte Ball der Frauenortsgruppe des Vereins für das Deutſch=
tum
im Ausland, der am Samstag, dem 1. Februar, ſtartfindet, hat mit
ſeinen Vorbereitungen Hunderte in Bewegung geſetzt. Die Tanzgruppen
üben fleißig unter Leitung der Ballettmeiſterin Aenne Reiß. Denn
im Mittelpunkt der überraſchenden Darbietungen ſteht wieder ein ent=
zückendes
Tanzſpiel, das Augenblicksbilder aus dem Wiener Leben feſt=
hält
. Der Vorverkauf der Karten für Mitglieder wird demnächſt bei
Leuthner beginnen.

Grpßes Haus. Sonntag, den 12. Januar 1930.

Oper von L. v. Beethoven.
Zum drittenmale gaſtierte Jennie v. Thillot heute
als Leonore und brachte meines Erachtens endgültige Klar=
heit
, daß dieſe intereſſante und kultivierte, ſtimmbegabte und
ſangeskundige Künſtlerin nur für das Bereich der franzöſiſchen
und italieniſchen Oper geeignet iſt, die ſie bollendet beherrſcht.
Der Stil für Beethoven, ſo wie wir ihn in Deutſchland ken=
nen
, mangelt ihr völlig. Sie ſang den Fidelio wie eine Aus=
länderin
, ſo ähnlich wie man ihn wohl in Paris und Mailand
hören mag. In Wagner=Rollen wird dieſe Diskrepanz wahr=
ſcheinlich
ebenſo, oder noch ſtärker zutage treten. Auch erwies
es ſich, daß für das Heldinnenfach großen Ausmaßes ihr Format
nicht ausreicht. Dieſe Mängel können zwar bei der Beurteilung
ihrer Fähigkeit als Nachfolgerin Roſe Landwehrs nicht aus=
ſchlaggebend
ſein, weil die wenigen ausgeſprochenen Heldinnen=
rollen
nur ein wünſchenswerter, kein notwendiger Beſtandteil
ihres Faches zu ſein brauchen. Aber die Zweifel an der Mög=
lichkeit
vielſeitiger Verwendung und an ihrer Eignung für Par=
tien
der modernen deutſchen Oper, die ſchon in früheren Be=
ſprechungen
angedeutet wurden, haben ſich weſentlich verſtärkt.
Daß ihre heutige, vielleicht ſchon etwas überſpielte Leiſtung
mancherlei Schönheiten, einige große Feinheiten, aufwies und
viele perſönliche Züge trug, ſoll indes gern anerbannt werden.
Ich glaube, abſchließend eine Anſtellung nicht befürworten
zu ſollen, ehe andere Bewerberinnen gehört worden ſind, an
denen bei der augenblicklich gleichen Situation an allen Bühnen
v. H.
kaum ein Mangel beſtehen dürfte.

Kirchenkonzert.
Der Kirchengeſangverein für die Stadtkirche wiederholte
Sonntag, den 12. Januar, die Vortragsfolge, die zur Ein=
weihung
der Kirche am 1. Advent geboten wurde, um noch ein=
mal
Gelegenheit zu geben, das Händelſche Dettinger Tedeum,
vorgetragen von dem großen, für die feſtliche Gelegenheit zu=
ſammengeſtellten
Chor zu hören. Diesmal leitete Wilhelm
Borngäſſer mit dem großen Präludium und Fuge in C=Moll
te Nun komm. der
höne 9
von J. Seb. Bach ein

Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins" hielt ihre ordentliche Hauptverſammlung im
Grünen Zimmer des Fürſtenſaales. Der erſte Vorſitzende der Sektion,
Herr Miniſterialrat Guntrum eröffnete die Verſammlung mil
herzlichen Worten der Begrüßung an die zahlreich erſchienenen Mit=
glieder
. Der Schriftführer erſtattete hierauf den Jahresbericht. Das
45. Vereinsjahr ſchließt mit einer Mitgliederzahl von 252. Die der
Sektion angegliederte, unter Führung von Dr. Wölcken ſtehende
Jugendgruppe zählt 26 Mitglieder. Die Gruppe hat im Winter eine
Skiwanderung in die Schweiz und im Herbſt eine achttägige Bergfahrt
in das Stubai und zur Starkenburger Hütte unternommen. Durch
den Tod verlor die Sektion drei Mitglieder: Ehrenvorſitzenden Ober=
ſtaatsanwalt
Wünzer, Medizinalrat Dr. Dannenberger und Rechtsan=
walt
Schollmeher. Die im abgelaufenen Jahre veranſtalteten 8 Licht=
bildervorträge
erfreuten ſich eines ſehr zahlreichen Beſuches. Die Be=
teiligung
an den monatlichen Sektionswanderungen war ebenfalls ſehr
rege. Neugegründet wurde eine Skiabteilung, mit deren Leitung Herr
Dr=Ing. Sehrbundt betraut wurde. Die Sektionsbüicherei
wurde durch mehrere Führer, Karten und Bücher bereichert und von
den Mitgliedern eifrig benutzt. Dem Rechner wurde nach ſeiner Nech=
nungsablage
, die ein günſtiges Ergebnis hatte, Entlaſtung erteilt; es
war auch in dieſem Jahre wieder möglich, für das 50jährige Stiftungs=
feſt
eine Rücklage von 500 Mark zu machen. Nach dem Bericht des Hüt=
tenwarts
befindet ſich die Starkenburger Hütte im Stubai in tadel=
loſem
Zuſtande; ſie war von Juni bis Mitte Oktober bewirtſchaftet
und wurde während dieſer Zeit dank der günſtigen Lage mit herr=
licher
Ausſicht auf die Eisrieſen der Stubaier und Oetztaler Alpen
von 6585 Bergſteigern aufgeſucht. Miniſterialrat Guntrum berichtete
über die Verhandlungen, die der Vorſtand wegen des Baues eines
Verbindungsweges unternommen hatte. Dieſer führt ohne weſentliche
Höhenverluſte meiſt mit prächtiger Ausſicht auf die Starkenburger
Hütte (Stubai) zur benachbarten Franz=Senn=Hütte. Die Verſamm=
lung
genehmigte den Bau dieſes Höhenſteiges und billigte ferner die
bis jetzt zum Ausbau des Turmzimmers auf der Starkenburg bei Hep=
penheim
vom Vorſtand unternommenen Vorarbeiten, über die ver
Vorſitzende eingehend berichtete. Die Mitgliedsbeiträge wurden auf
der alten Höhe belaſſen. Der ſeitherige Vorſtand wurde einſtimmig
wiedergewählt. Er beſteht aus den Herren: C. Guntrum, 1, Vor=
ſitzender
; O. Titze, 2. Vorſitzender; E. Knöß, Schriftführer: K.
keiſchel, Rechner; W. Emmel, Hüttenwart; L. Jochim,
Bücherwart: Dr. H. Lautz Beiſitzer. Im Laufe des Jahres wur=
den
der Sektion in anerkennenswerter Weiſe von mehreren Mitglie=
dern
wertvolle Zuwendungen gemacht, wofür der Sektionsvorſitzende
herzlichſt dankte. In den Schlußworten gab der Vorſitzende, Mini=
ſterialrat
Guntrum, ſeiner Freude Ausdruck über den einmütigen Ver=
lauf
der Verſammlung, die von dem in der Sektion beſtehenden berg=
ſ
igeriſchen Geiſte und von dem gegenſeitigen Vertrauen zwiſchen Mit=
gliedern
und Sektionsleitung beredtes Zeugnis ablege.

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Deutſcher und Oeſterreichiſcher Alpenverein. Auf Veranlaſſung
der Sektion Darmſtadt ſprach am Dienstag abend Herr Dr. Kritzſchmar
über ſeine Touren im Wallis= und Montblanegebiet. Er beſchränkte ſich
auf die genauere Schilderung von zwei Bergbeſteigungen: das Zinal=
rothorn
und den Montblanc. Wir haben hier ſchon öfters Vorträge
über die Beſteigung dieſer Berge gehört, ſo daß ſich eine Wiedergabe
der techniſchen Seite erübrigt. Was aber dieſen Vortrag zu etwas be=
ſonderem
machte, das waren die allgemeinen Betrachtungen, die der
Redner über Berge und Menſchen anſtellte. Es iſt nicht ſo leicht, das
Weſen des Alpinismus einem Nichtalpiniſten zu erklären. Herr Dr.
Kretſchmar hat dies in vorbildlicher Weiſe verſtanden. Er hat gezeigt,
das nicht das Wandern in den Bergen, auch nicht die Bezwingung
ſchwerer Gipfel allein den Alpiniſten macht, ſo wenig wie die Freude
an der großen Natur, ſondern aus beiden muß eine tiefe Ehrfurcht vor
den Bergen erwachſen, die die Bergfahrt zu einem inneren Erlebnis
werden läßt. Es iſt ſo oft in unſerer Zeit darüber geſtritten worden,
ob der Alpinismus ein Sport ſei. Das Sportliche iſt nur die äußere
Schale, der Kern iſt die Ehrfurcht vor der Natur, vor Gott.
Martinsgemeinde. Am heutigen Montag, dem 13. Januar,
wird im Gemeindehaus, Liebfrauenſtraße 6, Fräulein Agues Seeſe=
mann
aus Riga einen Vortrag mit Lichtbildern halten über Deutſch=
baltiſches
Erleben in der Kriegs= und Nachkriegszeit‟. Der Eintritt iſt
ſrei. Am Ausgang wird eine Kollekte erhoben. Alle Mitglieder des
Frauen= und des Männervereins ſind zu dieſem Vortrag herzlichſt ein=
geladen
.

Heiden Heiland kam mit dem gleichen Schwung wie vor ſechs
Wochen zum Vortrag, das unvergleichlich ſchöne Baß=Arioſo
ſang wieder Johannes Biſchoff überaus würdig und vergeiſtigt,
die unbequem tief liegende Tenorpartie war diesmal Heinrich
Landzettel übertragen worden, der auch da, wo Bach faſt für
einen Baſſiſten ſchreibt, noch vernehmlich zu ſingen vermochte,
vor allem aber den Stil der Arie ſehr gut traf. Schlicht und an=
ſprechend
, anfangs wohl ein wenig befangen, ſang Erika Hahn
die innige Sopran=Arie.
Sehr feſtlich und vollklingend wirkte wiederum das Dettin=
ger
Tedeum. Die frohen Trompeten und die konzertierenden
Oboen geben dieſer älteren kirchlichen Feſtmuſik einen ſo eigen=
artigen
Reiz, daß jede Aufführung eines ſolchen Werkes wieder
von neuem erfriſcht und begeiſtert. Unſeres Erachtens dürften
nur etwas größere Tempounterſchiede bei Händel gewählt wer=
den
, denn bei etwas flotterem Allegri werden die Gegenſätze be=
deutend
ſchärfer hervorgehoben, was den künſtleriſchen Eindrudk
nur verſtärken kann. Für einen Kirchengeſangverein iſt die
Bewältigung ſo zahlreicher fünfſtimmiger Chöre eine ganz be=
deutende
Leiſtung, und beſonders von dem geteilten Sopran
wird große Klangfülle und Ausdauer verlangt. Daß die Chöre
ausgezeichnet ſicher geſungen wurden, daß das ganze Werk freu=
dig
und ohne Ermüdung wiedergegeben wurde, iſt für den
Chor ebenſo ehrend wie für ſeinen Dirigenten. Im Orcheſter
ſaßen an verantwortungsvollen Stellen Mitglieder des Landes=
theaterorcheſters
, die durch Dilettanten weſentlich ergänzt waren.
Auch hier war darum alles in beſten Händen. Als Soliſt ragte
beſonders Johannes Biſchoff hervor, der weitaus die größte
Partie zu ſingew hatte, ein kleines Sopranſolo ſang ſehr ſchön
Fräulein Hahn, während die übrigen, von Händel urſprünglich
für Soli vorgeſehenen Stellen vom Chor mit beſtem Gelingen
vorgetragen wurden. Dies gilt für die Altſoli im 2. und 14.
Chor, und vor allem für das Terzett. Bei den Vokalwerken
führten Orgel= und Klavierbegleitung aus die Herren Ludwig
Borngäſſer und Auguſt Niebergall.
F. N.

Die Entwicklungsgeſchichte der Orgelbaukunſt. Von Prof. E. Rupp,
Organiſt der Kirche St. Panl und der Konſiſtorial=Synagoge in
Straßburg. Lerikon=Oktav. XVl und 480 Seiten. Mit 97 Abbil
dungen auf 42 Einſchaltblättern. Gebunden 25. RM., 31,25 Fr.
Verlagsanſtalt Benzinger u. Co. A.=G., Einſiedeln, Waldshut, Köln,
Straßburg. Durch alle Buch und Muſikalienhandlungen.
Es hat bis jetzt anerkannterweiſe an einer lückenloſen geſchichtlichen
Darſtellung der Entwicklung des königlichen Inſtrumentes in deutſcher
Sprache gefehlt. Die vielfach an den Verfaſſer des nunmehr vor=
liegenden
Lebenswerkes. Die Entwicklung der Orgelbaukunſt heran=
getretene
Aufforderung, ſeine früheren Arbeiten in Buckform zu ver=
ei

Nummer 13

Volkshochſchule. Die geologiſche Sammlung unſeres Landes=
muſeums
birgt eine Fülle ausgezeichneter Anſchauungsſtücke, die mit
großer Sorgfalt von kundiger Hand zuſammengeſtellt wurden. Dem
Naturfreund für den Beſuch der Vorweltzeugen wichtige Hinweiſe zu
geben, ihm überhaupt einen Einblick in das vorzeitliche Tierleben zu
bieten, dienen ſechs Vorträge mit Lichtbildern: Lebensbilder aus
der Dierwelt der Vorzeit. Der Referent, Dr. K. Weitzel,
will die Tiere nicht nur als Einzelformen darſtellen, ſondern auch im
Zuſammenhang mit ihrer einſtigen Umwelt. Behandelt werden: Die
Jagdbeute des Eiszeitmenſchen von Wallertheim, einer neuentdeckten
Freilandſtation. Die Tierwelt von Eppelsheim (Rheinheſſen) und
Pickermi (Griechenland). Tiere und Pflanzen von Meſſel. Am Strand
von Solnhofen, ein Lebensbild aus der Jurazeit. Die Bucht des Lias=
meeres
von Holzmaden. Das Saar=Nahegebiet zur Zeit des Rotliegen=
den
. Beginn: Montag, den 13. Januar, 20,15 Uhr, im Saal 140 der
Techniſchen Hochſchule. Anmeldungen erfolgen auf der Geſchäftsſtelle
der Volkshochſchule, Mathildenplatz 17.
Lichtbildervortrag. Am Mittwoch, den 15. Januar, abends um
8 Uhr, wird Herr Pfazrer Wagner aus Hamburg in dem Feier=
abendſaal
(Stiftſtr. Nr. 51) bei freiem Eintritt einen Lichtbilder=
vortrag
über die Kataſtrophe der Rußlandflücht=
linge
und die Möglichkeit einer Auswanderung nach
Kanada halten. Der Hauptteil des Vortrags wird in einem Licht=
bildervortrag
über Kanada beſtehen, in dem der Redner ſeine Reiſe=
eindrücke
von einer Reiſe durch Kanada wiedergeben wird. Pfarrer
Dr. Wagner hat als Auswandererpaſtor in Hamburg als einer der
erſten ſehr enge Beziehungen zu den Rußlandflüchtlingen bekommen,
und er kann auf Grund ſeiner ausgedehnten Beziehungen nach Kanada
über die Verhältniſſe unter den deutſchen Auswanderern in dieſem
Lande, das in Deutſchland noch außerordentlich wenig bekannt iſt, und
über deſſen wirtſchaftliche und kulturelle Lage anſchaulich berichten.
Der Vortrag wird daher einmal denen intereſſant ſein, die über die
Rußlanddeutſchen etwas hören wollen, dann denen, welche ſich gerne
über fremde Länder unterrichten, zumal viele Lichtbilder gezeigt wer=
den
, dann aber beſonders Auswanderungsluſtigen und ſolchen, die
Verwandte in Kanada haben, weil Herr Pfarrer Dr. Wagner diele
Heſſen in Kanada angetroffen hat. Es ſei darauf verwieſen, daß er in
ſeinem jüngſt erſchienenen Buch Von Küſte zu Küſte bei den Deut=
ſchen
Auswanderern in Kanada einen wertvollen Beitrag zur Kennt=
nis
des Landes geliefert hat. (Verlag Ev.=luth. Auswanderermiſſion,
Hamburg 5.)
* Filmvorführung Seine Majeſtät das Kind. Der Ortsausſchuß
Darmſtadt des Verbandes kaufmänniſcher Berufskrankenkaſſen veran=
ſtaltet
am Mittvoch, den 22. Januar 1930, abends, in den Palaſt= Licht=
ſpielen
einen weiteren Vortragsabend, wobei der Spielfilm Seine
Majeſtät das Kind gezeigt wird. Als Darſteller wirken die bekannten
Schauſpielerinnen Käte Haack und Ally Kolberg mit, ſowie die kleinen
und allerkleinſten Filmkünſtler, die, was die Natürlichkeit anbetrifft,
wohl kaum üibertroffen werden können. Vor dem Film hält Herr Dr.
med. Schefers, Darmſtadt, einen einleitenden Vortrag. Karten ſind
auf den Geſchäftsſtellen nachſtehender Kaſſen erhältlich: Barmer Erfatz=
kaſſe
, Darmſtadt, Rheinſtraße 22 I., Deutſchnationale Krankenkaſſe,
Rheinſtraße 35, Deutſche Angeſtellten=Krankenkaſſe des G. D.A., Hügel=
ſtraße
20, Berufskrankenkaſſe des Verbandes der weiblichen Handels=
und Büroangeſtellten, Wilhelminenſtraße 19, Berufskrankenkaſſe des
Zentralverbandes der Angeſtellten, Bismarckſtraße 19.
Der Damenfriſeur= und Perückenmachergehilfen=Verein 1905
Darmſtadt hielt ſeinen dritten Modeabend, verbunden mit
dem Ausfriſieren der Vereinsmeiſterſchaft 1930, und dem Schlußfriſieren
der Fachſchule 29/30 im Fürſtenſaale (Grafenſtraße) ab. Um 21 Uhr
gab der Unparteiiſche das Zeichen zum Beginn des Friſierens, das um
23 Uhr beendet war. Nach dem Spruch der Jury, beſtehend aus den
Herren Kollegen Eugen Klemm (Ehrenvorſitzender), Karl Kemmerer
(Bruderverein 84 Frankfurt), E. Schraudt (Bruderverein Mainz 28),
ſchritt man zur Ehrung der Sieger. Vereinsmeiſter wurden die Kol=
legen
: 1. Karl Steinmetz, 2. Joſeph Hühn, 3. Heinrich Schmidt
von Auerbach. Anerkennung der Fachſchule, Gruppe 4: Kollege Gg.
Drummer, Gruppe B: Hermann Ningler. Alsdann begrüßte
der Vorſitzende der Modekommiſſion, Kollege Otto Feuerbach, die
Anweſenden, unter ihnen die Innung Darmſtadt, an der Spitze Herr
Obermeiſter Kiefer, ſowie die Haarformergruppe Darmſtadt. Kollege
Drummer ſprach im Namen der Fachſchule dem Fachlehrer Otto
Feuerbach ſeinen Dank aus für die Mühe und Arbeit, die er mit ihnen
gehabt, und überreichte ihm als Anerkennung ein Präſent mit Wid=
mung
. Im Namen der Haarformer dankte Herr Wilhelm für die Ein=
ladung
und ſprach ſein Lob aus über die Leiſtungen. Im Namen der
Innung dankte Herr Obermeiſter Kiefer und wünſchte dem Verein
weiter guten Erfolg. Gleichzeitig lud Herr Kiefer den D.P.G.V. zu
ihrem am 15. Januar 1930 ſtattfindenden Modeabend im Konkordia=
ſaale
ein. Herr Feuerbach dankte den Herren für ihre anerkennenden
Worte und lud gleichzeitig alle Anweſenden zu unſerem 25jährigen
Stiftungsfeſte, verbunden mit dem 2. Nationalen Preisfriſieren, am
30. März 1930 in der Wogsturnhalle ein.
Automobiliſten=Faſching. Mit einem auserleſenen Programm
wird das am 8. Februar in den Räumen der Vexeinigten Geſellſchaft
ſtattfindende Winterfeſt des Starkenburger Automobil=
Clubs (ADAC.). Sitz Darmſtadt, aufwarten, der hier erſtmals mit
einer großen geſellſchaftlichen Veranſtaltung an die Oeffentl chkeit tritt.
Es wurden für dieſes Feſt bereits eine Anzahl beſter hieſiger und aus=
wärtiger
Kräfte gewonnen. So haben ſich vom Heſſiſchen Landestheater
folgende Künſtler zur Verfügung geſtellt: Frau Regiaa Harre, Ge=
ſchwiſter
Reis, die Heren Bunſel, Overlack und Kapellmeiſter
Zinner. Die Aufzählung dieſer Namen allein verbürgt genußreiche
Stunden. Für Witz und Humor werden als Spezialiſten‟ Cilli
Bauer vom Karl=Theater in Wien und Fritz Schlotthauer aus
der Karnevalsſtadt Mainz ſorgen. Neben einem Konzertorch ſter
werden zwei Tanzkapellen ihre lockenden Weiſen ertönen laſſen. Gäſte
können durch Mitglieder eingeführt werden.

Werke zu tun, deſſen Werden 17 Jahre in Anſpruch genommen hat.
Dieſe lange Zeitſpanne hat dem in ſolcher Vollſtändigkeit bisher noch
nicht vorhanden geweſenen Werk nur zum Vorteil gereicht, da vieles,
was ſich in jenen gegen die Jahrhundertwende zurückliegenden Zeiten
polemiſcher Hitze nur erſt unklar darſtellte, heute für das ait
Gewiſſen und die Orgelbaukunſt ſämtlicher Kulturländer bereits feſt=
ſtehendes
Erwerbsgut geworden iſt. Ein großer Vorteil für den Leſer
beſteht in der Teilung des ungemein reichhaltigen Stoffes in einen
hiſtoriſch=kritiſchen und einen mehr dem techniſch=praktiſchen (Die mo=
derne
Orgel) eingeräumten Teil. Im erſten findet ſich im 3. Kapitel
(Die Silbermann=Epoche) zum erſten Mal in mehreren Beiſpielen die
vollſtändige Menſur=Tabelle verſchiedener, teils der Elſäſſer Linie,
teils dem nach Sachſen zurückgekehrten Sproſſen der berühmten Orgel=
bauer
=Dynaſtie (Gotfried S.) zugehörigen rke, was ſpeziell für die
in dieſer Hinſicht bisher nur auf unvollkommene Angaben und vage
Vermutungen angewieſenen Orgelbauer von größter Bedeutung iſt,
um ſo mehr, als die Berückſichtigung der Silbermannſchen Menſuren
und Konſtruktionsprinzipien heute bei ſämtlichen Orgelneubauten dem
Erbauer zur Pflicht gemacht wird. Die Entwicklungsgeſchichte der
Orgelbaukunſt von Prof. Emile Rupp ſtellt das Lebenswerk eines
Künſtlers und Fachgelehrten dar, welcher ſeit früher Jugend jede freie
Minute der Erforſchung der muſikaliſch=äſthetiſchen und techniſch= kon=
ſtruktiven
Eigenart des königlichen Inſtrumentes gewidme hat und
welcher in ſeiner doppelten Eigenſchaft als praktiſch=ausübender Fach=
muſiker
und ſpekulativer Orgelbau=Gelehrter der Nachwelt eine über=
ſichtlich
und ſyſtematiſch geordnete Darſtellung alles deſſen hinterläßt,
was bis jetzt auf dieſem weitverzweigten, die verſchiedenſten Intereſſen=
ſphären
berührenden Gebiete geſchaffen und geſchrieben wurde.
Ap. Gefährliche Straßen. Roman von Ella Menſch. 60. Band
der Sammlung Enßlins 60 Pf.=Bände. Enßlins u. Laiblins Verlag,
Reutlingen.
Der Roman ſpielt in Berlin in der Nachkriegszeit und gibt ein
anſchauliches Bild von den geſellſchaftlichen Zuſtänden in der Nach=
kriegszeit
. Im Mittelpunkt der Handlung ſtehen zwei Frauengeſtalten,
eine Malerin, die ihren treuen Freund und Verehrer einem Neben=
buhler
opfert, den ſie zu beſtricken weiß und ganz für ſich gewinnt:
ein ſchurkiſcher Charakter, der ſie wieder verläßt, um eine gute Partie‟
zu machen, was ihm aber mißlingt, während ihr früherer Geliebter
ſich als ehrenhafter Menſch erweiſt, der ſie vor böſem Leumund be=
wahrt
. Die andere Frauengeſtalt, die Tochter eines ſtrebſamen Mini=
ſters
, iſt ein modernes Mädchen, eine Kokette, die ein Abenteuer mit
einem armen Werkſtudenten erlebt, dieſen und einen ernſten Verehrer
ſitzen läßt und ſich mit einem Amerikaner verlobt. Die Charaktere
ds ſpannenden Romans ſind mit ſicherer Hand gezeichnet. Die Schil=
derung
der ſozialen Zuſtände der Reichshauptſtadt in der Nachkriegs=
zeit
, wo verſchwenderiſcher Luxus auf der einen Seite und drückende
Armut auf der anderen Seite herrſchte, verrät eine feine und ſichere
Beobachtungsgabe und treffendes Urteil. Der Amerikaner beurteilt
das verarmte Deutſchland, das unter der Laſt ſeiner Reparationsab=
gaben
erſtickt, nach den überfüllten Cafés, Theatern und ſonſtigen
Sammelplätzen des Vergnügens und der zur Schau getragenen Eleganz
der Damenwelt, während er die Armut, die ſich verſteckt, nicht ſieht,
ier den Finger in eine offene Wunde

[ ][  ][ ]

Nummer 13

Montag, den 18. Januar 1930

Seite 3

Ge9 uinſtäfſessrt Bit
Ueber das obige Thema ſprach in einer von mehr als 100 Höheren
Vermeſſungsbeamten beſuchten Verſammlung der Ortsgruppen der
mittelrheiniſchen Städte Herr Liegenſchaftsdirektor Rom aus Köln im
Vortragsſaal des Frankfurter Hauptbahnhofs. Der Vorſitzende, Ver=
meſſungsrat
Heyl=Darmſtadt, begrüßte die Anweſenden und hieß
beſonders willkommen die Herren Generaldirektor der Landwirtſchafts=
kammer
Oekonomierat Dr. Hamann und Miniſterialrat Dr. Müller
vom Landesvermeſſungsamt. Sodann ſtellte er den Redner vor und
erteilte ihm das Wort. Er führte folgendes aus:
Das Grundvermögen des deutſ hen Volkes iſt am Geſamtvermögen
mit rund 36 Prozent beteiligt. Seine hohe volkswirtſchaftliche Bedeu=
tung
iſt damit genügend erwiefen. Realſteuer, Wirtſchaft und Neal=
kredit
ſind an der richtigen Ermittelung ſeines Wertes gleich inter=
eſſiert
. Ihn feſtzuſtellen, iſt die Aufgabe der Schätzung. Die erſten
E=hebungen über den Wert der Grundſtücke wurden im 19. Jahrhun=
dert
gemacht, vor Einführung der Preußiſchen Grund= und Gebäude=
ſteuer
, deren Umlage nach dem Grundſteuerreinertrage der einzelnen
Beſitzungen erfolgte. Das 25fache dieſes Reinertrags wurde insbeſon=
dere
bei landwirtſchaftlichen Grundſtücken lange Zeit als deren Wert
angeſehen und der Beleihung zugrunde gelegt. Da aber der Grund=
ſtücksſteuerreinertrag
von der Intenſivierung der Landwirtſchaft und
von dem Aufblühen der deutſchen Wirtſchaft unbeeinflußt blieb, ſank
er mehr und mehr zu der Bedeutung einer toten Zahl herab. Die
Wirtſchaft und die Geſetze ſuchten nach neuen Werten, die der Wirt=
fchaft
und den Verhälrniſſen mehr gerecht wurden. Hierdurch, ſowie
dadurch, daß die Schätzung von Einzelperſonen ausgeübt wurde, deren
Gewerbe nicht geſchützt war und die daher bald vielfach in Abhängig=
keit
vom Auftraggeber gerieten, bildeten ſich Mißſtände im Taxweſen
heraus, an deren Behebung die Allgemeinheit ſehr intereſſiert war.
Auch beklagte man mit Recht, daß die Schätzungsergebniſſe und Unter=
lagen
in der Hand der einzelnen Schätzer nur einem engen Kreiſe greif=
bar
und zugänglich waren und mit deſſen Ableben meiſtens verloren
gingen.
Das Schätzungsgeſetz vom Juni 1918 gab der Schätzungslehre neue
Geſtalt. Es gab den Gemeinden das Recht, Schätzungsämter einzu=
richten
. Die Schätzung erfolgte durch Kollegien mit einem Vorſteher,
der Kommunalbeamter ſein muß, und mindeſtens zwei Schätzern, über
deren Auswahl genaue Beſtimmungen getroffen wurden. Als Ziel der
Schätzung wurde der gemeine Wert beſtimmt, d. h. der Wert für jeder=
mann
, der objektive Wert, deſſen Begriff geſetzlich ſcharf feſtgelegt
wurde.
Die Kauf= und Pachtpreisſammlungen der Kataſterverwaltung, die
Mietpreisſammlungen der Kommunalbehörden und die Akten und
Bücher der Grundbuchämter u. a. Behörden wurden dem Schätzungsamt
zugänglich gemacht und als Schätzungsunterlagen bezeichnet. Durch
ſörgfältige Auswahl und Bereinigung, ſowie durch wirtſchaftsſtatiſtifche
Verarbeitung dieſer Unterlagen läßt ſich ein ausgezeichnetes Material
gewinnen, das einen vorzüglichen Anhalt bietet für weitere Schätzun=
gen
. Die bereinigten Kaufpreiſe je 1 Quadratmeter Grund und Boden
verden in Wertkarten eingetragen, die in klarer zeichneriſcher Darſtel=
lung
und Schrift alles für den Schätzer Wiſſenswerte über das Grund=
ſtſick
, über ſeine bauliche Ausnutzbarkeit, über Straßenlaſten u. dgl. m.
enthalten. Eine Grundſtucksſchriftkartei wiederum enthält in überſicht=
licher
Ordnung den Nachweis der Bebauung, der Servitute, der Rechte,
der Laſten u. a. m. Grundſtücke gleicher Art werden in Gruppen und

Untergruppen zuſammengefaßt und verglichen, d. h., die ihnen gemein=
ſamen
Werteinheiten werden planmäßig aufgeſucht wie der Bodenpreis
in RM./Qm. Grundfläche, in RM./Om. bebauter Fläche, in RM./Qm.
Geſchoßfläche oder in RM. Taler Reinertrag; die Aufbauten in
RM./Om. bebauter Fläche, in RM./Qm, brutto oder netto Wohn=
fläche
, die Mieten in RM./Wohnung und Monat, in RMM./Naum und
Monat, in RMM./Qm. Wohnfläche uſw.
Dieſer fein organiſierte Apparat iſt ein unentbehrliches Hilsmittel
der Schätzung. Das Ziel der Schätzung, der Wert des Schätzungsobjek=
tes
wird zu erreichen verſucht, einmal auf dem Wege der Ermittelung
der Eigenpreiſe und der Werte des Grundſtückes, oder, wo ſolche fehlen,
durch Vergleich mit anderen bereits geſchätzten Objekren der gleichen
Gruppe und Untergruppe. Sie werden benutzt zur Ermittelung des
Sachwertes einerſeits oder auch zur Ermittelung des Ertragswertes.
Erſterer Weg ſtützt ſich auf die Vergleichspreiſe für Grundſtücks= und
Aufbaukoſten, letzterer auf die Benutzung der Vergleichsmiet= und Pacht=
preiſe
.
Das Schätzungsamt der Stadt Köln wurde im Jahre 1924 als
erſtes eingerichtet. In fünfjähriger Tätigkeit, die ganz im vorſtehen=
den
Sinne aufgebaut war, hat es ſeine Berechtigung voll und ganz
erwieſen. Seiner bedienen ſich nicht nur die ſtädtiſchen Dienſtſtellen,
ſondern auch die Sparkaſſe, die Hypothekenbanken, Verſicherungsanſtal=
ten
, Mieteinigungsamt u. a. Inſtitute und Behörden wie auch die
Laienkreiſe. Durch ſeine Tätigkeit wurde das Vertrauen zur Schätzung
wieder gehoben.
Von, anderen Städten hat auch Kaſſel von dem geſetzlichen Recht
Gebrauch gemacht und ein Schätzungsamt nach dem Vorbild Kölns ein=
gerichtet
.
Eine beſonders ſchwierige Aufgabe iſt der Schätzung gegenwärtig
geſtellt, da die Verhältniſſe auf dem Grundſtücksmarkt noch viel weni=
ger
konſolidiert ſind als ſonſt in der Wirtſchaft. Nicht nur wirken
hier ein die Verteuerung der Baukoſten auf zirka 180 Prozent der Vor=
kriegskoſten
, ſondern weiter auch die Heldknappheit und die hieraus ſich
ergebende Zinsverteuerung, denen als Gegengewicht die Verarmung
der Mieter oder Käufer gegenüberſteht. Den Altbeſitz belaſten Zwangs=
mieten
, Hauszinsſteuer und Wertzuwachsſteuer. Das Roh= und Bau=
land
treffen die Reformen im Städtebau, Grundflächenpolitik, Herab=
zonung
, weitmaſchige Bauweiſe, Baumſchutz u. a. m., ſo daß eine
ſtarke, aber noch nicht abgeſchloſſene Senkung der Bodenpreiſe zu be=
obachten
iſt.
Die Erfaſſung des gemeinen Wertes begegnet zur Zeit unverkenn=
bar
großen Schwierigkeiten, deshalb ſollte dennoch an der Errichtung
der Schätzungsämter feſtgehalten werden. Eine gute Vorbereitung der
Unterlagen und die Schulung des Perſonals iſt eine dringende Vor=
bedingung
eines gut geleiteten Amtes. Die ſchnelle Vorbereitung und
Einbürgerung der Schätzungsämter wird zu einer baldigen Geſundung
des Taxweſens führen.
Reicher Beifall lohnte die äußerſt intereſſanten und klaren Aus=
führungen
des Herrn Vortragenden.
Sodann wurde in eine ſehr ausführliche Ausſprache eingetreten,
an der ſich außer den Herren Miniſterialrat Dr. Müller und General=
direktor
Dr. Hamann eine Anzahl Höherer Vermeſſungsbeamter betei=
ligten
. Nach dem Schlußwort des Redners und dem nochmaligen Dank
an denſelben durch den Vorſitzenden wurde die äußerſt anregende Zu=
ſammenkunft
geſchloſſen.

Karneval 1930. Man ſchreibt uns: Trotz ſchlechter Zeiten, trotz
Steuerdruck und trotz all der größeren und kleineren Sorgen, die wäh=
rend
eines langen Jahres die Menſchlein ihres Lebens nicht recht froh
werden laſſen, fehnt ſich jeder Einzelne einmal einen Augenblick her=
bei
, in dem er aufatmen kann, in dem er alle Trübſal hinter ſich wer=
fen
und ſich wieder einmal auf ſich ſelbſt beſinnen kann. Und dazu gibt
ſo recht die kommende Faſchingszeit die lang erſehnte Gelegen=
heit
. Niemand ſoll es ſich kopfhängeriſch verſagen, Leib und Seele in
harmlos=fröhlichem Humor, in lachender Heiterkeit wieder geſund zu
baden. In Würdigung der allgemeinen Wirtſchaftslage wird heuer
die Karnevalgeſellſchaft Narrhalla nur diejenigen Ver=
anſtaltungen
ſtattfinden laſſen, die eine Jahrzehnte alte Tradition drin=
gend
von ihr fordert. Um ſo glänzender aber wird das zur Luſt und
Freude der treuen Vaſallen des Prinzen Karneval Dargebotene werden.
Nur eine einzige große Damen= und Herrenſitzung im
Städt. Saalbau leitet den Reigen der Veranſtaltungen ein. Ihr folgen
am Nachmittag des 1. März das von der Jugend ſehnlichſt gewünſchte
Kindermaskenfeſt und am Abend des gleichen Tages der Elite=
Gala=Geſellſchafts=Maskenball. Daß die Karnevalge=
ſellſchaft
am Faſtnachtsdienstag mit dem üblichen Kehraus den Närr=
lein
in den Aſchermittwoch hinüberhilft, iſt ſelbſtverſtändlich. Zur glanz=
vollen
Ausgeſtaltung dieſer wenigen Faſchingsfeiern ſind bereits ſchon
jetzt berufene und bewährte Kräfte unermüdlich tätig. Die in Kürze
in dieſem Blatte erſcheinenden Anzeigen werden der Beachtung
empfohlen.
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 11. Januar
für ein Pfund bzw. Stück in Reichspf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben
1015, gelbe Rüben 810, rote Rüben 1215, weiße Rüben 1012,
Schwarzwurzeln 2535, Spinat 2530, Rotkraut 1015, Weißkraut 8
bis 10, Wirſing 1015, Grünkohl 2025, Roſenkohl 2530, Zwiebeln
1015, Knoblauch 80, Tomaten 6070, Feldſalat 70100, Endivienſalat
1030, Kopfſalat 2030, Blumenkohl 43110, Rettich 4070.
2. Kartoffeln: Spätkartoffeln 57. 3. Obſt: Tafeläpfel 12
b’s 25, Wirtſchaftsäpfel 812, Tafelbirnen 1215, Wirtſchaftsbirnen
810, Apfelſinen 1015, Zitronen 810, Bananen 5060. 4. =
wären
: Süßrahmbutter 220230, Landbutter 180200, Weichkäſe
3035, Handkäſe 515, Eier, friſche 1820. 5. Wild und Ge=
flügel
: Gänſe 140150, Hühner 140160, Tauben 8090, Hafen
120. 6. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90 bis
110, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 120140, Dörrfleiſch 180, Wurſt 80
bis 160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 120.
Briefumſchläge mit unzuläfſigem Aufdruck. Im Poſtverkehr
werden vielfach noch Briefumſchläge verwendet, die auf der Außenſeite
über das zuläſſige Maß mit Angaben bedruckt ſind. Die Deutſche Reichs=
poſt
macht daher erneut darauf aufmerkſam, daß über die Anbringung
von Abſenderangaben und Reklamen auf den Briefumſchlägen uſw.
folgendes gilt: 1. Bei gewöhnlichen und eingeſchriebenen Briefſendun=
gen
ſollen Abſenderangaben ſowie Werbeanzeigen auf die Rückſeite
und das linke Drittel der Vorderſeite der Briefumſchläge uſw. be=
ſchränkt
bleiben. Zn den Briefſendungen zählen hierbei Briefe, Druck=
ſachen
, Warenproben, Geſchäftspapiere, Miſchſendungen, Briefpäckchen
ſowie ſonſtige Päckchen. Die Beſtimmungen beziehen ſich nicht nur auf
Briefumſchläge, ſondern auch auf Streifbänder (für Druckſachen), Ta=
ſchen
(für Warenproben), aufzuklebende Anſchriftzettel u. dgl. 2. Um=
ſchläge
uſw. mit Aufdrucken, die ſich über die ganze Rückſeite erſtrecken,
müſſen am oberen Rand der Rückſeite einen mindeſtens 2,5 Zentimeter
breiten freien Raum haben. Der freie Raum an dieſer Stelle wird
poſtſeitig nicht in Anſpruch genommen, wenn ſich auf der Rückſeite nur
Abſenderangaben befinden oder an anderer Stelle der Rückſeite ein
entſprechend großer Raum freigelaſſen iſt. 3. Für Fenſterbriefe beſteht
folgende Ausnahme: Umſchläge mit einem Fenſter, das in das linke
Drittel der Vorderſeite hineinragt, können bis auf weiteres in den
Naum oberhalb des Fenſters bis zur Hälfte des Umſchlags und in dem
Raum unterhalb des Fenſters bis zum linken Drittel des Umſchlags
mit Abſenderangaben und Werbeanzeigen bedruckt werden. Die An=
ſchrift
kann in der ganzen Breite des Fenſteus erſcheinen. Die für
den Aufbrauch der über das zuläſſige Maß bedruckten Briefumſchläge
feſtgeſetzte Friſt iſt am 1. Januar abgelaufen. Bei Briefumſchlägen
uſw., die lediglich vorgedruckte Abſenderangaben, ohne ſonſtige Werbe=
aufdrucke
tragen, ſoll auch nach Ablauf der Friſt auf die Durchführung
der Forderung, daß dieſe Abſenderangaben ebenfalls auf das linke
Drittel der Anſchriftſeite der Briefumſchläge uſw. beſchränkt bleiben
müſſen, noch einige Zeit verzichtet werden. Vorausſetzung dafür bleibt,
daß die Deutlichkeit der Anſchrift durch die Anordnung der Abſender=
angaben
nicht beeinträchtigt wird. Als Abſenderangaben, die bis auf
weiteres noch auf den rechten zwei Dritteln des Briefumſchlags uſw.
ſtehen können, gelten Name, Stand und Wohnort nebſt Wohnung des
Abſenders; ſeine Fernſprechnummer, die Telegrammanſchrift und der
Telegrammſchlüſſel, ſowie ſein Poſtſcheck= und Bankkonto; ferner
etwaige geſchäftliche Merk= und Kennworte, z. B. Fabrik= oder Waren=
zeichen
, kurze Hinweiſe auf den Umfang und die Bedeutung des Ge=
ſchäfts
oder des Betriebs oder auf erhaltene Auszeichnungen, Auffüh=
rung
der Geſchäftszieige, Betriebsabteilung, Zweigniederlaſſungen
und dergleichen.

Der kaufmänniſche Skellenmarkt 1930.
Die Mutmaßung, daß die Nationaliſierung der kaufmänniſchen
Betriebe im Jahre 1928 zum größten Teil abgeſchloſſen ſei, hat ſich
nicht bewahrheitet. Im Gegenteil: der Stellenmarkt der Kaufmanns=
gehilfen
wurde 1829 von Rationaliſierungsmaßnahmen weit ſtärker be=
einflußt
als 1928. Das brachte mit ſich, daß die Kurve der Stellen=
marktgeſtaltung
gegenüber derjenigen der Wirtſchaftsentwicklung ſtark
abfallend verläuft. Das deutſche Wirtſchaftsleben zeigte im allgemeinen
eine beachtenswerte Widerſtandsfähigkeit. Immerhin darf nicht ver=
kannt
werden, daß in einigen Wirtſchaftszweigen ein ſtärkerer Beſchäf=
tigungsrückgang
eingetreten iſt, beſonders in der Metallwirtſchaft und
in der Automobilinduſtrie. Beſchäftigungsmangel und Rationaliſie=
rungsmaßnahmen
bewirkten einerſeits eine größere Zurückhaltung in
der Erteilung von Beſetzungsaufträgen, andererſeits eine ſtarke Zu=
nahme
der Stellenloſigkeit. Der Bewerberbeſtand bei der Kaufmänni=
ſchen
Stellenvermittelung des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=
verbandes
liegt Ende 1929 rund um ein Drittel höher als Ende 1928.
Nachdem auch das Weihnachtsgeſchäft nicht den Erwartungen ent=
ſprochen
hat, ſind für den Jahresbeginn irgendwelche Anzeichen für
eine weſentliche Beſſerung der Stellenmarktslage leider nicht erſichtlich.
Im Verlaufe des Dezembers waren Kündigungen und Entlaſſun=
gen
beſonders in der Eiſen= und Metallinduſtrie, Schuhinduſtrie, Bau=
induſtrie
, im Bankgewerbe und bei einigen größeren Warenhäuſern
zu beobachten. Die Nachfrage nach Perſonal ging weiter zurück. Die
Anforderungen erſtreckten ſich in der Hauptſache auf jüngere Konto=
riſten
. Vielfach ſind dieſe auch nur für eine mehrmonatige Aushilfs=
tätigkeit
vorgeſehen. Daneben machte ſich ſtärkere Nachfrage nur für
Buchhalter zum Jahresſchluß, für füngere Verkaufskräfte und für er=
fahrene
Reiſende bemerkbar. Die Lehrſtellenvermittlung geſtaltete ſich
etwvas reger. Jedoch ſteht der recht ſtarken Nachfrage der Firmen nur
eine verhältnismäßig geringe Zahl von Lehrſtellenanwärtern gegen=
über
.

Nacheichung. Die in zweijähriger Wiederkehr geſetzlich vorge=
ſchriebene
Nacheichung, der im eichpflichtigen Verkehr befindlichen
Meßgeräte (das ſind Längen= und Flüſſigkeitsmaße, Meßwerkzeuge
für Flüſſigkeiten, Hohlmaße, Gewichte und transportable Handelswag=
gen
bis ausſchließlich 3000 Kilogramm) ſoll in der Stadt Darmſtadt
nach dem untenſtehenden Verteilungsplan durchgeführt werden. Für
die Einlieferung der Gegenſtände beim Eichamt Darm=
ſtadt
ſind folgende Zeiten feſtgeſetzt: 1. Polizeibezirk vom 3.18. Febr.,
2. Polizeibezirk vom 10.19. März, 3. Polizeibezirk vom 1.15. April,
4. Polizeibezirk vom 5.20. Mai, 5. Polizeibezirk vom 10.18. Juni,
6. Polizeibezirk vom 7.16. Juli, 7. Polizeibezirk vom 4.18. Anguſt
(mit Ausnahme der Feiertage und Samstags). Der Nacheichung folgt
in angemeſſenem Abſtande die polizeiliche Maß= und Gewichtsreviſion.
Amtsſtunden von 8 bis 13 Uhv.
Wohlfahrtsbriefmarken. Von der Herſtellung der Markenheftchen
mit Wohlfahrtsbriefmarken ſind eine beſchränkte Anzahl zweier ver=
ſchiedener
Heftchenbogen (Doppelbogen) übrig geblieben, die fetzt zum
Verkauf freigegeben worden ſind. Der eine Bogen zum Verkaufspreis
von 8,40 RM. enthält 120 Wohlfahrtsbriefmarken zu 5 Pfg. in vier
Streifen zu 3 Reihen, hiervon 2 Streifen kovfſtehend; die freien Felder
ſind abwechſelnd mit zwei verſchiedenen Werbetexten bedruckt. Der
andere Bogen, zum Verkaufspreis von 21,60 RM., entbält 80 Wohl=
fahrtsbriefmarken
zu 8 Pfg. und 60 zu 15 Pfg. in 4 Streifen mit Dop=
pelreiben
, hiervon 2 Streifen kopfſtehend; die freien Markenfelder ſind
mit ſchrägem Kreuz (Andreaskreuz) bedruckt. Beſtellungen auf dieſe
Bogen werden von der hieſigen Vertriebsſtelle der Deutſchen Nothilfe,
Stadthaus, Zimmer 24, entgegengenommen.

B. R. Wenden Sie ſich an das Miniſterium für Kultus= und
Bildungsſveſen in Darmſtadt.

interſport

iſt geſund, aber anſtrengend. Den vollen Genuß und den rich=
tigen
Vorteil für eine Kräftigung des Körpers haben Sie erſ
wenn Sie heim Winterſport Ovomaltine nicht vergeſſen. Sie
unterſtützt Ihre Geſundheit durch hochwertige Nährſtoffe, und
Sie ſollten ſie ſtets als eiſerne Portion mitführen.
Originaldoſen mit 250 Gramm Inhalt zu 2.70 RM., 500
Gramm 5. RM., in allen Apotheken und Drogerien erhält=
(I.58
lich. Gratisprobe und Druckſchriften vo=
Dr. A. Wander G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.

Tageskalender für Montag, den 13. Januar 1930.
daſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. Kleine
Haus: Geſchloſſen. Orpheum, 20½ Uhr: Muß Liebe ſch
ſein! und Der möblierte Herr. Konzerte: Schloßkel
Schloßkaffee, Kaffee=Reſtaurant zur Oper, Hotel Schnitz. Kino=
vorſtellungen
: Union=Thenter, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

* Ideallsmus oder unerlaubte Geſchäftsführung?
Aw. Die Große Strafkammer (als Berufungsinſtanz) verhandelte
am Donnerstag gegen 2 Angeklagte, die in erſter Inſtanz wegen Betrugs
zu 400 Mk. und 100 Mk. Geldſtrafe verurteilt worden waren. Das Urteil
erſter Inſtanz gründete ſich damals auf die Auffaſſung, daß der erſto
Angeklagte, der Leiter einer Vertriebsgeſellſchaft war, die unter Vor=
ſpiegelung
falſcher Tatſachen erfolgte Anpreiſung eines Heilmittels
Halmi ſtillſchweigend geduldet habe, um einen möglichſt großen Umſatz
zu erzielen. Der zweite Angeklagte ſoll bei jener unzuläſſigen An=
preiſung
beteiligt geweſen ſein. Außer den beiden Angeklagten hatte
das Gericht in erſter Inſtanz noch einige Leute verurteilt, die ſich als
Reiſende der Vertriebsgeſellſchaft betätigten. Dieſe beruhigten ſich bei
dem Urteil, während die beiden Angeklagten und die Staatsanwalt=
ſchaft
Berufung eingelegt hatten.
Die Verhandlung entrollte ein für unſer gegenwärtiges Wirt=
ſchaftsleben
aufſchlußreiches Bild, in dem ſich idealiſtiſche Regungen mit
rein materialiſtiſchen Beſtrebungen unlösbar verquicken. Der erſte An=
geklagte
war zunächſt Friſeur und Zahntechniker, ſattelte dann infolge
einer im Krieg erhaltenen Verletzung um und betätigte ſich als Or=
ganiſator
und heilkundiger Betriebsleiter verſchiedener größerer Ver=
triebsfirmen
. Schließlich faßte er den Entſchluß, ſich ſelbſtändig zu
machen, und beredete einige Reiſende der Firma, bei der er zuletzt tätig
war, mit ihm auszutreten und eine G. m. b. H. zum Vertrieb von
Heilmitteln zu gründen. Die Gründung kam, reichlich pompös aufge=
macht
, auch zuſtande. Im Mittelpunkt des Vertriebs ſtand das Heil=
mittel
Halmi. In Proſpekten wurde es als wirkſam gegen eine große
Anzahl von Krankheiten angeprieſen; die Anklage iſt der Auffaſſung,
daß die Abfaſſung dieſer Proſpekte den Eindruck erwecken konnte, als
heile Halmi alle Krankheiten. Der erſte Angeklagte, der ſich die
Titel Chefreferent und Organiſationsdirektor beilegte, war der Ge=
ſchäftsführer
der neugegründeten Firma, die ſich Deutſche Eugenik
m. b. H. nannte und ihren Sitz in Groß=Gerau hatte. Die übrigen
Mitglieder gingen zum Vertrieb des Heilmittels auf Reiſen. Es war
ihnen aufgegeben, den aufgeſuchten Patienten zunächſt eine Urinunter=
ſuchung
zu empfehlen, ſie dann aber auf die Vorzüge des Heilmittels
Halmi aufmerkſam zu machen. Es konnte nicht ausbleiben, daß dieſe
beiden Anpreiſungen verquickt wurden, ſo daß die Patienten der Mei=
nung
ſein mußten, das Heilmittel werde auf Grund der Urinunter=
ſuchung
zuſammengeſtellt. In Wahrheit aber war es, fabrikmäßig her=
geſtellt
, ſchon fertig und wurde ſtets in gleicher Qualität geliefert. In
dieſer Verquickung der beiden Anpreiſungen ſieht die Anklage eine
Vorſpiegelung falſcher Tatſachen. Der Angeklagte verſichert feierlich,
daß die Reiſenden in Inſtruktionsſtunden immer wieder darauf hin=
gewieſen
wurden, die beiden Empfehlungen ſtreng auseinander zu hal=
ten
und zu betonen, daß Halmi ein Fertigfabrikat ſei.
Was dieſes Heilmittel Halmi betrifft, ſo gehen die Meinungen
der Sachverſtändigen darüber auseinander. Ein als Zeuge geladener
Militärarzt hat bei Grippe=Erkrankungen und bei inneren Entzün=
dungszuſtänden
gute Erfolge damit gehabt, will es aber dennoch nur
als zuverläfſiges Vorbeugungsmittel gelten laſſen. Ein als Sachver=
ſtändiger
geladener Arzt äußert ſich äußerſt günſtig über die Wirkung
von Halmi ſelbſt bei noch nicht allzu weit vorgeſchrittener Tuber=
kuloſe
und Typhus. Ein zweiter Sachverſtändiger, der Halmi aller=
dings
noch nicht verwendet hat, will dem Mittel, das aus einer italie=
niſchen
Abart der Vogelsbeere gewonnen iſt, nur die Qualitäten eines
bekannten Volksheilmittels zuerkennen.
Der zweiten Angeklagten wird zur Laſt gelegt, daß ſie als Rei=
ſende
bei den Aufgeſuchten häufig den Eindruck hervorgerufen habe,
als beſtehe zwiſchen den Urinunterſuchungen und dem Heilmittel ein
Zuſammenhang. Außerdem habe ſie in einem Fall gegen § 7 des Ge=
ſetzes
über Behandlung von Geſchlechtskrankheiten verſtoßen.
Das Gericht verwirft die Berufung der Angeklagten ſowohl wie
die des Staatsanwalts, ſo daß es bei den in erſter Inſtanz verhängten
Strafen bleibt. Die vompöſe Aufmachung der Gründung, die offen=
bar
dazu dienen ſollte, den kleinen Leuten, die man beſuchte, zu im=
ponieren
, und die Einführung der Urinunterſuchungen, die offenſicht=
lich
den Umſatz des Heilmittels ſteigern ſollte, hat das Gericht zu der
Ueberzeugung geführt, daß es dem erſten Angeklagten nicht ſo ſehr um
idealiſtiſche Beſtrebungen zur Hebung der Volksgeſundheit, als viel=
mehr
um möglichſt großen Abſatz des Heilmittels zu tun war. Auch
von der Schuld der zweiten Angeklagten hat ſich das Gericht überzeugt.
Am Freitag erledigte das Schöffengericht zunächſt zwei der
alltäglich gewordenen Autounfälle. In beiden Fällen waren Per=
ſonen
zu Schaden gekommen, ſo daß die Anklage gegen die beiden
Autobeſitzer auf fahrläſſige Körperverletzung lautete.
Das Gericht ſprach Geldſtrafen von 150 Mk. und 100 Mk. aus. Ein
Schuldiener aus Erbach i. O. hat ſich wegen Sittlichkeitsver=
gehens
, begangen an Schulkindern, zu verantworten. Da der An=
geklagte
geſtändig iſt, kann das Gericht auf die Vernehmung der jugend=
lichen
Zeugen verzichten. Das Urteil lautet unter Zubilligung mildern=
der
Umſtände auf ein Jahr Gefängnis, abzüglich 3 Monate der er=
littenen
Unterſuchungshaft.

Einbruchsd’ebſtähle. Am 7. Januar 1930 wurde in den Mittags=
ſtunden
in einem Hauſe in der Ernſt=Ludwig=Straße in ein Dienſtmäd=
chenzimmer
eingebrochen. Geſtohlen wurden eine ſilberne Damenarm=
banduhr
, eine Handtaſche, in der ſich ein ſchwarzes Lacklederportemon=
maie
mit 3 Mark Inhalt befand. In der Nacht vom 8. zum 9. Ja=
nuar
1930 wurde aus einem Gartenhaus in der Martinſtraße ein größe=
rer
Poſten zum Trocknen aufgehängte Wäſche geſtohlen. Es handelt ſich
vornehmlich um Damenwäſche. Sachdienliche Mitteilungen werden er=
beten
bei dem Polizeiamt, Hügelſtraße 31/33, Kriminalabteilung, Zim=
mer
Nr. 3. In der letzten Zeit wurden in hieſiger Stadt mehrere
Schaukaſten, die an Geſchäftshäuſern angebracht ſind, erbrochen und die
ausgeſtellten Waren geſtohlen. Eine Reihe dieſer Schaukaſtendiebſtähle
konnte nunmehr ihre Aufklärung finden. Die verſchiedenen geſtohlenen
Sachen wurden größtenteils wieder zur Stelle geſchafft. Als Täter
kommen drei arbeitsloſe junge Leute im Alter von 17 bis 18 Jahren
aus Darmſtadt in Betracht. Dieſe haben außerdem auch noch andere
Diebſtähle begangen. Folgende Gegenſtände, deren Eigentümer bis
jetzt noch nicht ermittelt werden konnten, ſind bei dem Polizeiamt ſicher=
geſtellt
: Ein kleiner runder ſchwarzer Benzinbehälter mit Benzin, ein
Index mit rotem Pfeil, eine braune Autowerkzeugtaſche mit verſchiede=
nem
Werkzeug, eine elektriſche Fahrradlampe mit Dynamo (vernickelt).
Eigentumsberechtigte werden gebeten, alsbald auf Zimmer 29 der Kri=
minalpolizei
, Hügelſtraße 31/33, vorzuſprechen.
Wechſelgeldſchwindlerin. Vor einiger Zeit iſt in der Filiale von
Kaiſers Kaffeegeſchäft in der Wendelſtadtſtraße eine Frau erſchienen,
die einige Waren einkaufte und dieſe mit Kleingeld bezahlte. Als ſie
kaum das Geſchäft verlaſſen hatte, kehrte ſie wieder zurück und ließ ſich
einen Fünfzigmarkſchein wechſeln. Durch geſchicktes Manöver gelang
es ihr, neben dem Wechſelgeld auch den Fünfzigmarkſchein wieder
an ſich zu bringen. Beſchreibung der Schwindlerin: 3040 Jahre alt,
1,651,70 Meter groß, Geſtalt mittel, friſches Ausſehen, gutes Beneh=
men
und gut gekleidet.
Tragiſches Ableben. In einer Logierwirtſchaft der Altſtadt
wohnte ſeit ein paar Wochen ein auswärtiger Hauſierer. In der Nacht
vom 9. auf 10. Januar, bald nach 24 Uhr, entfernte ſich der Hauſierer
aus dem Wirtslokal, um ſein Zimmer im zweiten Stockwerk aufzu=
ſuchen
. Einige Zeit ſpäter wurde er dann auf der Treppe ſtark blutend,
aber noch lebend, vorgefunden. Die ſofort herbeigerufene Rettungs=
wache
verbrachte den Verletzten nach dem Stadtkrankenhaus. Dort iſt
er alsbald, ohne irgendwelche Angaben machen zu können, geſtorben.
Im Krankenhaus wurde feſtgeſtellt, daß der Mann in ſeiner rechten
inneren Nocktaſche ein ſteifſtehendes, großes Meſſer (Tranchiermeſſer)
ſtecken hatte. Nach den kriminalpolizeilichen Feſtſtellungen iſt der Hau=
ſierer
bei der Gelegenheit, als er ſein Zimmer aufſuchen wollte, auf
der Treppe gefallen, und zwar ſo, daß ihm das Meſſer, das er, mit
der Spitze nach oben, in der Taſche trug, in die Achſelhöhle eindrang
und die Hauptſchlagader trennte. Nach den bei dem Toten vorgefun=
denen
amtlichen Papieren handelt es ſich um einen Johann Schnitzler,
geb. am 21. 12. 1864 zu Heimersheim, Kreis Ahrweiler, kath., ledig.
Anläßlich dieſes Falles weiſen wir nachdrücklichſt darauf hin, daß
es allgemein verboten und ſtrafbar iſt, derartige Werkzeuge, wie über=
haupt
auch Schlagwaffen jeder Art, mit ſich zu führen.

Dſe hlerunter erſchelnenden Notizen ſind auzſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu betrachten,
in keinem Falſe irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Schloßkeller (Alexanderſtraße 5). Mittwoch, den 15. Ja=
nuar
, findet als Abſchluß des eineinhalbmonatigen Engagements ein
großer Abſchieds= und Ehrenabend für Herrn Kapellmeiſter Willy
Schlupp mit dem Stadtorcheſter im Schloßkeller ſtatt. Herr Schlupp,
der es verſtanden hat, das Abend für Abend vollbeſetzte Haus auf das
wird zu diefem Abſchieds= und Ehrenabend
angenehmſte zu unterhalt
s Pregram bieten, welches im erſtenr
ganz beſonders reichhal
zweiten 2
ke klaſſiſchen
uſik vorgeſehen
an jedem Aben=
(Siehe An=

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 13. Januar 1930

Nummer 13

der Griesheimer als Zenkralflughafen
des Rhein=Main=Gebiekes.
Man ſchreibt uns: Der Griesheimer, ein ſandiges Stück Land im
Weſten DDarmſtadts, iſt uns allen noch als Flugplatz bekannt. Die Be=
ſatzungstruppen
haben ihn zu dem vorgeſchobenſten Militärpoſten im
Brückenkopf Mainz und zum Infanterie=, Maſchinengewehr= und Minen=
werfer
=Schießplatz gemacht. Das abgerüſtete Deutſchland wird und
kann ihn, einmal aus finanziellen und vertraglichen Gründen, zum
anderen wegen ſeiner Lage innerhalb eines dicht bevölkerten fruchtbaren
deutſchen Landſtriches nicht mehr zu unproduktiven militäri=
ſchen
Zwecken verwenden. Wenn aber trotzdem die Beſatzungsbehörde
bei der Verſteigerung auf den Abbruch der noch vorhandenen zwei
Hallen beharrt, dann wäre das nicht nur nicht kaufmänniſch gedacht,
weil unter dieſer belaſtenden Bedingung die Hallen ſelbſt für den Alt=
händler
wertlos ſind, ſondern es wäre das als eine der kleinen Schi=
kanen
anzuſprechen, die man dem Deutſchland verſetzt, mit dem man auf
ſo vielen Gebieten eine europäiſche Wirtſchafts= und Lebensgemeinſchaft
eingeht.
Der Griesheimer, auf dem Euler ſchon in der Vorkriegszeit
ſeine Flugverſuche machte, hat nämlich nicht nur die fliegeriſche Tra=
dition
für ſich ſondern er wäre auch ſeiner Lage, Größe, Bodenbeſchaffen=
heit
, ſeiner Klimatologie und Geologie nach der Platz, der zu einem
zivilen Zentralflughafen im Rhein=Main=Gebiet
prädeſtiniert iſt. Es iſt der Platz, den die Rhein=Main=Metropole
Frankfurt ſchon lange ſucht und von dem aus der europäiſche, afrika=
niſche
, orientariſche und transozeaniſche Flugverkehr beſonders nach
Südamerika ausgeführt werden könnte. Dieſer Flugverkehr, der da=
durch
, daß der Griesheimer Platz von allen Flugzeugen der Welt an=
gfflogen
wverden könnte, auch friedlich politiſchen Zielen dient, iſt nicht
nhr für den Paſſagier= ſonderm auch für den Fern= und Frachtverkehr
des an chemiſcher Induſtrie reichen ſüddeutſchen Rhein=Maingebiets von
derſelben Wichtigkeit wie der von Tempelhof für Berlin und Nord=
deutſchland
. Die Lage zur Giſenbahn ermöglicht einen unmittel=
baren
Flug=Eiſenbahn=(Flei=)Verkahr.
Das Problem eines Zubringerverkehrs von den Groß=
ſtädten
Frankfurt, Mainz=Wiesbaden, Offenbach, Mannheim= Ludwigs=
hafen
nach dem Griesheimer Flughafen läßt ſich nicht nur durch die
ſtraßenverkehrstechniſch novvendige Hafraba, ſondern auch jetzt ſchon
durch die guten Provinzialautoſtraßen und durch einen Luftdroſch=
ken
=Pendelverkehr löſen. Wollte man gar in der Richtung des
idealen Waſſer= und Landflughafens ſeine Gedanken ausſpinnen, dann
wwäre es nicht unmöglich, in einem Gebiet, in dem heute noch Sumpf
und Niederung, alte Flußbette des Meckars, des Rheins und des Mains
den Waſſerreichtum der oberrheiniſchen Tiefebene demonſtrieren, z. B.
durch Stichkanäle vom Altrhein her oder durch Stauungen die genügend
große Waſſerfläche für Flugboote zu ſchaffen. Dabei iſt zu beachten, daß
der Griesheimer Platz, etwa 120 Meter über dem Meeresſpiegel liegend,
vor den kleineren Nachbarplätzen, die infolge verſchiedener Hinderniſſe
nicht zu einem Flughafen für Rieſen=Flugzeuge ausgebeut werden kön=
nen
, den Vorzug der Nebelfreiheit hat. Der Griesheimer
Platz garantiert auch wegen ſeiner Größe von 4 zu 2 Kilometer die
ſichere Durchführung eines regelmäßigen Nachtflugver=
kehrs
. Dazu kommt noch, daß der Ausbau dieſes Geländes Awiſchen
Darmſtadt und ſeinem weſtlichen Vorort Griesheim zu einem Zentral=
flughafen
für das Rhein=Maingebiet um die Hälfte billiger wird, als
alle anderen geplanten Objekte. Auf alle Fälle iſt der Ausbau einer
ſolchen Verkehrsanlage von eminent wirtſchaftlicher Bedeutung nicht nur
für die Metropole Frankfurt, ſondern auch für das Rhein=Maingebiet,
für Heſſen, ſolange es noch ſelbſtändiges Land iſt, und für das Reich.
Unter den Fachleuten iſt es ſchon längſt kein Geheimnis mehr, daß der
Paſſagier= und Fracht=Luftverkehr nur durch die Schaffung
einiger weniger zentraler Flughäfen und Streichung
aller kleinen regelmäßigem Linien produktib geſtaltet werden kann.
Der Zentralflughafen bei Darmſtadt bedeutete in dieſer Richtung
eine Entwicklung. Nur darf man ſich bei der Vevwirklichung ſolcher
Ziele nicht von lobalpatriotiſchen oder ſtädtepolitiſchen Geſichtspunkten
leiten laſſen. Da hier innerhalb des rhein=mainiſchen Städtekranzes
dieſe Gefahr leider beſteht, kann das Problem des Zentralflughafens
nicht früh und micht allſeitig genug erörtert werden.

J. Griesheim, 11. Jan. Gemeinderatsbericht. Nach ein=
leitenden
Worten des Vorſitzenden, Beigeordneter Feldmann, und den
üiblichen Ermahnungen an die neugewählten Gemeinderatsmitglieder
erfolgte deren Inpflichtnahme durch Handſchlag an Eidesſtatt. In Be=
tracht
kommen folgende Herren: Philipp Bauſch, Oberrechnungsrat,
Valentin Schick 1., Zimmermeiſter, Adam Sengel, Lehrer, Georg Löffler,
Gärtner, Georg Baſel 5., Invalide. Die Beſetzung der einzelnen Kom=
miſſionen
erfolgten in paritätiſcher Weiſe. Die Ernennung der Mit=
glieder
für die Wohnungskommiſſion wurde auf die nächſte Sitzung zu=
rückgeſtellt
. Die Wahl der Schulvorſtandsmitglieder erfolgte ebenfalls
entſprechend den Stärkeverhältniſſen der einzelnen Parteien. Als Ge=
meindekontrolleur
wurde Gemeinderat Baſel einſtimmig ernannt.
Seitens der Fraktionen der ſämtlichen bürgerlichen Parteien und der
Kommuniſtiſchen Partei lagen Anträge vor, die in bezug auf die An=
ſtellung
eines Berufsbürgermeiſters am 12. Auguſt 1929 und 16. Auguſt
1929 gefaßten Beſchlüſſe wieder aufzuheben und den ſeitherigen Ehren=
bürgermeiſter
beizubehalten. Die geſtellten Anträge wurden gegen die
Stimmen der ſozialdemokrat ſchen Gemeinderatsfraktion angenommen. Es
bleibt alſo bei der Wahl eines Ehrenbürgermeiſters durch die wahlbevech=
tigten
Einwohner. Durch Beſchluß des Gemeinderats vom 18. Dezem=
ber
1929 war die Auszahlung einer beſonderen Beihilfe an Erwerbsloſe,
Ausgeſteuerte, Sozial= und Kleinrentner und ſonſtige Bedürftige un=
abhängig
von der bereits bewilligten Winterbeihilfe beſtimmt worden.
Dieſem Beſchluß hat das Kreisamt Darmſtadt aus rechtlichen und finan=
ziellen
Gründen die Genehmigung verſagt. Ein von dem Erwerbsloſen=
Ausſchuß eingereichter Proteſt gegen dieſe Kreisamtsverfügung ſoll dem
Kreisamt durch eine hierzu beſtimmte Kommiſſion unterbreitet werden.
Der Stadt Darmſtadt wurde die Erlaubnis zur Einlegung von Röhren
für die Fernwaſſerverſorgung nach Gernsheim und den Riedgemeinden
in das hierzu in Frage kommende Gemeindegelände unter der Bedingung
erteilt, daß eine größere Anzahl hieſiger Erwerbsloſer bei den Arbeiten
beſchäftigt wird. In der Prozeßſache der Gemeinde gegen die Heag
fand am Montag, 6. Januar bs. Js., bei dem Herrn Miniſter des
Innern eine Beſprechung zwiſchen dem Beigeordneten Feldmann in Be=
gleitung
des Rechtsbeiſtandes der Gemeinde, Rechtsanwalt Dr. Wall=
brecht
in Darmſtadt, und Herrn Direktor Bohnenberger von der Heag
ſtatt, die ſich im Laufe der Verhandlungen zu einem Vergleich ver=
dichtete
. Aus dem Inhalt dieſes Vergleichs iſt hervorzuheben, daß ſich
die Heag verpflichtet, die geſamten, aus dem Zuſchlagstarif bis 31. De=
zember
1929 angefallenen Einnahmen, die ſich nach Feſtſtellung der Heag
auf 65 708,40 Mark belaufen, an die Gemeinde abzuführen und dieſe
Summe mit einem Zinsſatz zu verzinſen, der 1 Prozent über dem je=
weiligen
Reichsbankdiskont liegt. An dieſer Summe ſind die Zin3 von 6000 Mark pro Jahr für die erwähnte Zeit durch die
Heag in Abzug zu bringen, während der verbleibende Reſtbetrag auf
ein Sparkonto der Gemeinde anzulegen iſt. Die entſtandenen Koſten
ſollen anteilsmäßig von beiden Parteien getragen werden, wobei die
Heag bereit iſt, zu den Koſten der Gemeinde einen Zuſchuß von 1000
Mark zu leiſten. Für dieſen Vergleich wurde die Genehwigung des Auf=
ſichtsrats
der Heag und des Gemeinderats der Gemeinde Griesheim vor=
behalten
. Nach kurzer Ausſprache beſchloß der Gemeinderat, dem Ver=
gleich
nur zuzuſtimmen, wenn die Heag die geſamten entſtandenen und
noch entſtehenden Koſten (Gerichts= und Anwaltskoſten) übernimmt.
Gegebenenfalls ſoll der Vergleich dem am Montag, 13. Januar, vor
dem Landgericht in Darmſtadt anſtehenden Termin zu den Gerichtsakten
übergeben werden. Die hieſige Bürgermeiſterei hat in einer mit ein=
gehender
Begründung verſehenen Eingabe an die zuſtändigen Stellen
eingeſandten Eingabe auf die Zweckmäßigkeit des hieſigen Truppen=
übungsplatzes
zur Verwendung für den projektierten Flughafen hin=
gewieſen
. Die Bemühungen der Bürgermeiſterei hatten bereits den
Erfolg, daß die von der Beſatzung angeſetzt geweſene Verſteigerung von
drei Flughallen unterblieben iſt. Am Mittwoch vormittag wurde nun
von Reichs= und Landesvertretern unter Zuziehung des Beigeordneten
Feldmann von hier der Truppenübungsplatz und das Baracbenlager
einer eingehenden Beſichtigung unterzogen, wobei die Notwendigkeit der
Erhaltung ſämtlicher vorhandenen Bauten anerkannt wurde. Die an=
weſenden
Vertreter des Reichs und des Landes waren von dem Ergebnis
der Beſichtigung völlig befriedigt, und es wäre überaus erwünſcht, wenn
dem Verlangen der Gemeinde weitgehendſt Rechnung getragen würde.
Der Gemeinderat und das der Sitzung beiwohnende zahlreiche Publikum
wurden von den Mitteilungen des Beigeordneten Feldmann überaus
angenehm berührt.

A. Brandau, 12. Jan. Motorradunfall. Als ein hieſiger
Motorradfahrer nach Bensheim fuhr und Reichenbach paſſierte, lief
ihm dort in einer unüberſichtlichen Kurve ein Hund direkt ins Vorder=
rad
. Trotzdem der Fahrer mit gemäßigtem Tempo fuhr, ſtürzte er
ſo unglücklich mit der Maſchine, daß er ſchwere Kopfverletzungen da=
vontrug
und in ein benachbartes Gaſthaus gebracht werden mußte,
wo ihm alsbald ärztliche Hilfe zuteil wurde. Der Soziusfahrer kam
merkwürdigerweiſe mit dem Schrecken davon. Der Hund, der das Un=
glück
verurſacht hatte, wurde von ſeinem Beſitzer in ſchwerverletztem
Zuſtande heimgebracht.
Cd. Michelſtadt, 12. Jan. Ein ſehr bedauerlicher Vor=
fall
ereignete ſich heute abend gegen 7 Uhr. Nach Angabe von glaub=
würdigen
Augenzeugen foll ſich die Angelegenheit folgendermaßen ab=
geſpielt
haben: Eine Gruppe Nationalſozialiſten in Stärke von zehn
Mann aus Darmſtadt, die von Bensheim durch den Odenwald gewan=
dert
waren und friedlich, ohne zu ſingen, durch unſere Stadt mar=
ſchierten
, wurden am Gaſthaus Zur Eintracht von einer großen
Anzahl Angehöriger der linken Parteirichtung angefallen. Eine regel=
rechte
Schlägerei entwickelte ſich, bei der es auch einige Verletzungen
gab. Als Waffen dienten Zaunlatten u. dgl. Nach kurzer Zeit erſchien
auch die Polizei und geleitete die Nationalſozialiſten zum Bahnhof.
Dieſe Vorgänge ſind für Michelſtadt ſehr zu bedauern und werden
wohl für die Beteiligten nicht ohne Folgen bleiben.
Aa. Neckarſteinach, 12. Jan. Unfall. Ein hieſiger Lederarbei=
ter
kam durch einen unglücklichen Zufall mit der rechten Hand in die
Lederpreſſe. Dabei wurde ihm die Hand vollſtändig plattgedrückt, ſo
daß ſie amputiert werden mußte.
Ad. Oppenheim, 8. Jan. Vom Standesamt. Beim Stan=
desbeamten
kamen im Vorjahre 73 Geburten, 41 Todesfälle und 41
Eheſchließungen zur Regiſtrierung. Die Anzahl der Geburten hat ſich
gegen 1928 um 17 vermehrt.

34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
2. Tag 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des 11. Jan.
fielen zwei Gewinne zu 2000 Mark auf Nr. 246 610, ſechs Gewinne zu
1000 Mark auf Nr. 81 146 25 376 360 661, ſechs Gewinne zu 800 Mark
auf Nr. 16 248 23 718 398 169, 34 Gewinne zu 500 Mark auf Nr.
70808 70 833 107954 143 156 192015 259 824 270 602 275 953 304 080
309 020 316 423 339 140 349 549 367 829 377 932 396 936 398 162; ferner
10 Gewinne zu je 400 Mark und 266 Gewinne zu je 300 Mark.
In der Nachmittags=Ziehung des 11. Januar fielen: zwei Ge=
winne
zu 100 000 Mark auf Nr. 35 885, zwei Gewinne zu 10 000 Mark
auf Nr. 189 394, zwei Gewinne zu 3000 Mark auf Nr. 196 447, zehn
Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 232 462 291 370 299 658 356 034 382 354,
12 Gewinne zu 800 Mark auf Nr. 87 190 113 151 185 649 187 251 304 846
387 418, 28 Gewinne zu 500 Mark auf Nr. 2234 9455 68 401 71 104 73 389
145 966 155 785 165 072 193 736 202 387 217 135 229 697 231634 294 510;
ferner wurden gezogen 96 Gewinne zu 400 Mark und 256 Gewinne
zu 300 Mark. Die in der heutigen Nachmittagsziehung gezogenen
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Mark fielen auf Nummer 35 885,
in Abteilung 1 nach Frankfurt a. M., in Abteilung 2 nach Berlin.
Die Ziehung der fünften Klaſſe ſindet vom 8. Februar bis 14. März
1930 ſtatt.

Magen= und Darmträgheit.
Wie man ſie erfolgreich bekämpft.
Magen= und Darmträgheit hindert den normalen Ablauf der Ver=
dauung
und verurſacht häufig Stuhlverſtopfung und viele andere
Beſchwerden wie Abgeſpanntheit, Mattigkeit, Nervoſität. Ver=
ſtimmung
, Angſtgefühle, Kopfſchmerzen und Schlafloſigkeit. Man
muß daher rechtzeitig Abhilfe ſchaffen, um einer ernſtlichen Ge=
fährdung
der Geſundheit vorzubeugen. Hierzu eignen ſich am
beſten die lediglich aus pflanzlichen Stoffen und Auszügen zu=
ſammengeſetzten
Apotheker Richard Brandt’s Schweizerpillen, die
man in allen Apotheken erhält. Sie regen Magen und Darm zu
geſteigerter Tätigkeit an und beſeitigen mild und doch zuverläſſig
die Verſtopfung, wodurch auch die mit ihr verbundenen läſtigen
Erſcheinungen verſchwinden.
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11. Januar 1930.
Die Beerdigung ſindet Dienstag, den 14. Januar 1930,
nachmittags 22/, Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.

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geb. Petri
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langem Leiden ſanft entſchlafen
iſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Peter Jung
Familie Mich Darmſtädter
Weiterſtadt, den 11. Jan. 1930.
Die Beerdigung findet Dienstag.
den 14. Jan., nachm. 3 Uhr, ſtatt.

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Nummer 13

Montag, den 13. Januar 1930

Seite 5

An die faseeniche Jagdänmeiſterſcaft
Einiracht Frankfuri ſchlägt den Deutſchen Meiſter.

Es gab auch am 12. Januar wieder bei den ſüddeutſchen
Endſpielen einige Ueberraſchungen. Zu ihnen zählte allerdings
nicht der 2:1 (1:0) Sieg, den die Frankfurter Eintracht vor
85 000 Zuſchauern im Frankfurter Stadion über die Sp.Vg.
Fürth erzielte. Hier wurde lediglich die ſtarke Formverbeſſerung
der Frankfurter unter Beweis geſtellt. Der Hainmeiſter iſt
tatſächlich ein ſehr ernſthafter Favorit für den Meiſtertitel. Eine
wirkliche Ueberraſchung gab es in Stuttgart, wo der württem=
bergiſche
Meiſter VfB. Stuttgart dem Freiburger FC. eine un=
erwartet
hohe 9:3 (1:1) Niederlage aufbrummte. Freiburg trat
allerdings mit zahlreichem Erſatz an, u. a. fehlten der ausge=
zeichnete
Verteidiger Würz und der Sturmführer Eberhard. Die
zweite Ueberraſchung war die überlegene Art, mit der die Mün=
chener
Bayern den Heſſenmeiſter Wormatia Worms abfertig=
ten
. Der 5:2 (1:0) Sieg des ſüdbayeriſchen Meiſters entſprach
vollkommen ſeiner techniſchen und taktiſchen Ueberlegenheit. In
Mannheim leiſtete der FK. Pirmaſens dem Rheinmeiſter SV.
Waldhof den erwartet hartnäckigen Widerſtand. Waldhof mußte
ſich mit einem Unentſchieden von 1:1 begnügen.
Man ſieht, die Endſpiele in der Runde der Meiſter verſpre=
chen
noch einen ſehr intereſſanten Verlauf, der ſich übrigens auch
auf den Beſuch d.: Spiele auswirken dürfte. Der Maſſenbeſuch
im Frankfurter Stadion ſagt genug.

In den Troſtrunden
Die Gruppe Nordweſt brachte als bemerkenswerteſtes
Ereignis das verheißungsvolle Debut des Fußballſportvereins
Frankfurt in Saarbrücken. Die Frankfurter liefen in der zwei=
ten
Halbzeit zu einer glänzenden Form auf und ſchlugen die
gute Mannſchaft der Sportfreunde glatt 3:0 (0:0). Phönix Lud=
wigshafen
und Rot=Weiß Frankfurt trennten ſich in Ludwigs=
hafen
mit einem 0:0. Auf beiden Seiten ließen die Angriffs=
reihen
an Durchſchlagskraft und Entſchlußvermögen ſehr zu
wünſchen übrig. VfL. Neu=Iſenburg unterlag zuhauſe der tech=
niſch
ausgezeichneten Mannſchaft des SV. Wiesbaden 1:2 (0:0).
Iſenburg hatte mit einem Elfmeter eine Ausgleichschance, die
jedoch vergeben wurde.
In der Gruppe Südoſt bot der Karlsruher FV. in
Nürnberg dem Club einen unerwartet harten Widerſtand.
Der 1. FC. Nürnberg war in recht guter Verfaſſung, aber er
hatte hart zu kämpfen, ehe der badiſche Zweite 4:2 (Halbzeit 3:2)
geſchlagen war. Union Böckingen iſt in ſeiner Form zurückge=
gangen
, außerdem fehlt ihm auch ſein disqualifizierter Tormann
Schübel ſehr. Gegen den Ortsnachbarn VfR. Heilbronn unter=
lag
Böckingen knapp, aber doch ſicher und verdient 1:2 (1:1).
Daß Phönix Karlsruhe auf ſeinem eigenen Platz immer gefähr=
lich
iſt, das mußte auch der ASV. Nürnberg erfahren, der in
Karlsruhe 3:1 (2:0) geſchlagen wurde. Eine Ueberraſchung
brachte das Regensburger Spiel. Jahn Regenshura iſt zuhauſe
kaum zu ſchlagen. mußte aber vor dem SV. 1860 München, deſ=
ſen
Spielſtärke ſich wieder auf aufſteigender Linie befindet, mit
1:2 (Halbzeit 0:0) die Segel ſtreichen. Der Kampf in dieſer
Gruppe ſpitzte ſich ſcheinbar auf ein Duell zwiſchen dem Club
und dem Münchener Löwen zu. Erklärter Faporit iſt natür=
lich
der 1. FC. Nürnbera. In der anderen Gruppe iſt eine
Vorausſage ſchwerer, da ſich dort vorläufig noch verſchiedene
faſt gleichſtarke Anwärter auf den Gruppenſieg vorfinden.

nach dem 12. Januar

Runde der Meiſter:

Spiele Tore

Eintracht Frankfurt
FK. Pirmaſens
Spielvereinigung Fürth
Bayern München
VfB. Stuttgart
Wormatia Worms
SV. Waldhof
FC. Freiburg

5:3
5:4
4:2
8:6
9:6
4:6
2:3
5:12

1939.
Punkte
4:0
3:1
2:2
2:2
2:2
2:2
1:3
0:4

Troſtrunde Abteilung Nordweſt:
SV. Wiesbaden
VfL. Neu=Iſenburg
Sportfreunde Saarbrücken
Phönix Ludwigshafen
FSV. Frankfurt
Rot=Weiß Frankfurt
VfL. Neckarau
FV. Saarbrücken
Troſtrunde Abteilung Südoſt:
1. FC. Nürnberg
Phönix Karlsruhe
ASV. Nürnberg
VfR. Heilbronn
1860 München
Karlsruher FV.
Jahn Regensburg
Union Böckingen

5:3 4:2 6:5 3:3 4:6 3:3 3:3 3:3 3:0 2:0 2:2 2:2 1:1 1:1 2:6 0:4 13:3 6:0 6:2 4:0 9:7 4:2 5:11 3:3 3:3 2:2 5:7 1:3 1:4 0:4 6:11 0:6

Einkracht ſchlägt Fürth 2:1.
Das große Endſpiel im Frankfurter Stadion lieferte zwei
wertvolle Beweiſe. Der erſte war der, daß die Frankfurter
Mannſchaft tatſächlich ein ernſthafter Anwärter auf die ſüd=
deutſche
Meiſterſchaft iſt. Die Frankfurter waren den Kleeblätt=
lern
im Feldſpiel, in der Ballbehandlung und =Weitergabe
durchaus ebenbürtig. Darüber hinaus hatten ſie aber den
ſchnelleren, durchſchlagskräftigeren Sturm. Der zweite Beweis
zielt auf die Frage, wie es um das Sportintereſſe der Maſſen
ſteht. Es zeigte ſich, daß der Rückgang der Zuſchauermaſſen

tatſächlich nur auf einen Mangel an großen Spielen und auf
einen Mangel an Spannungsreizen bei den Gruppenſpielen zu=
rückzuführen
geweſen iſt. Hier war endlich wieder einmal ein
Spiel, bei dem man ſich ſowohl große Spannungsreize, wie auch
gute Leiſtungen verſprechen konnte und ſchon kamen auch die
Maſſen wieder in alter Stärke. 35 000 Zuſchauer hatten die
Wälle der Hauptkampfbahn beſetzt. Und dieſe Maſſen haben es
ſicher nicht bereut, zum Spiel gekommen zu ſein. Es gab einen
wirklich packenden Kampf. Man war überraſcht, eine faſt völlige
Ebenbürtigkeit der Mannſchaften zu ſehen und war erfreut über
den geſunden Tordrang der Eintrachtleute. Zwar lautete das
Eckenverhälnis zugunſten der Fürther, dafür hatten die Frank=
furter
aber weſentlich mehr klare Torchancen, und bei einigem
Glück hätte die Eintracht das Spiel ſogar mit einer größeren
Tordifferenz gewinnen können. Die Eintracht ging im der 20
Minute duch einen Kopfball des Halbrechten Trumpler in Füh=
rung
. Acht Minuten nach der Pauſe erhöhte Ehmer mit einem
placiert getretenen Strafſtoß auf 2:0. Fürth kam 12 Minuten
vor Schluß durch einen Strafſtoß von Leinberger zum Gegentor.
Kritik am Einzelnen.
Die ausgeglichenere, beſſer durchtrainierte Mannſchaft war
Frankfurt. Trumpp im Tor war bemerkenswert ſicher, aber er
hatte auch in Schütz und Pfeiffer ein Verteidigerpaar von inter=
nationalem
Format vor ſich. Auch die Läuferreihe war nicht
ſchlecht. Der junge Gramlich gefiel beſonders. Im Sturm ver=
blüfften
die Außen Schaller und Kellerhoff durch ihre Schnel=
ligkeit
und ſchönen Flanken. Trumpler war wieder der Wüh=
ler
, aber auch ein guter Verbinder. Ehmer zeigte einen geſun=
den
Schuß und eine feine Baßverteilung. Schwach war nur
der Halblinke Dietrich. Man wundert ſich, daß er überhaupt
noch geſtellt wird. Für die Zeit ſeiner vielleicht nur vorüber=
gehenden
Indispoſition hat die Eintracht doch in Kron einen
Mann, der mehr als nur Erſatz iſt. Bei den Fürthern kamen
die gut abgedeckten Außenſtürmer Kießling und Auer nicht zur
Entwicklung. Der Innenſturm Frank=Franz=Rupprecht ſpielte
zwar ſehr ſchön, aber auch etwas unproduktiv. In der Läufer=
reihe
arbeitete Leinberger wie ein Pferd, aber er wie auch
die Verteidiger Kraus und Hagen hatten ihre liebe Not mit
den Eintrachtſtürmern. Neger im Tox war ſicher. Abſchließend
muß man ſagen, daß der Sieg der Eintracht vollkommen verdient
war. Man darf dabei aber nicht glauben, daß die Fürther etwa
ſchlecht geweſen wären. Zu bemerken bleibt noch, daß Kraus 1.
natürlich nicht von ſeinen unfairen Mätzchen laſſen konnte, und
daß Fritz=Oggersheim wieder ein Schiedsrichter von guter
Klaſſe war.
Spielmomente.
Die erſte Halbzeit war die ſchönſte. Es gab einen ſehr feſ=
ſelnden
, ſtets wechſelvollen Kampf. Die Fürther hatten einen
guten Start und erzielten auch gleich einige Ecken. Danw kam
aber auch die Eintracht ſchnell in Fahrt. Ihre Angriffe wurden
ſehr gefährlich In der 20. Minute ſchloß Trumpler einen
ſchönen Angriff mit einem prachtvollen Kopfball ab. Acht Minu=
ten
nach der Pauſe erhöhte dann Ehmer, der von Kraus am der
Strafraumgrenze unfair gelegt wurde, mit einem gut placierten
Strafſtoß auf 2:0. Die Eintracht ſchickte nach wie vor die ge=
fährlicheren
Angriffe vor. Während ſie aber in der Folge leer
ausging, konnte Fürth in der 33. Minute durch einen 20=Meter=
Strafſtoß von Leinberger ein Tor aufholen.
5:2-Sieg der Bayern über den Heſſenmeiſter.
Die Münchener Bayern konnten das erſte, auf heimiſchem
Gelände ausgetragene Endſpiel zu einem großen Erfolg geſtal=
ten
. Vor 10 000 Zuſchauern zeigten ſie ſich den Gäſten techniſch
und taktiſch klar überlegen. Beide Mannſchaften traten in ſtärk=
ſter
Beſetzung an. Während aber die Bayern kaum einen ſchwa=
chen
Punkt aufwieſen, entdeckte man in der Wormſer Mann=
ſchaft
neben techniſchen Mängeln auch ſchwache Einzelleiſtungen.
Der Charakter des ſonſt feſſelnden Spieles erlitt leider dadurch
eine Trübung, daß die Wormſer zuweilen eine recht harte Note
in den Kampf trugen. Der Schiedsrichter Dölker=Stuttgart war
dann den Geſchehniſſen nicht immer gewachſen, obwohl er ſicht=
lich
beſtrebt war, das Spiel einwandfrei zu leiten. Bis zur Halb=
zeit
hielten ſich die Wormſer recht gut. München kam nur zu
einem von Pöttinger erzieltem Erfolg. Nach der Pauſe trat
aber die Ueberlegenheit der Rothoſen immer mehr zutage,
Haringer, Pöttinger und Hofmann erhöhten auf 4:0. Dann kam
Worms durch Müller und Götze zu zwei Gegentreffern, aber auch
München war durch Schmidt noch einmal erfolgreich.
V.ſ.B. Skukkgart Freiburger 5. C. 9:3 (1:1).
Nach zweijähriger Pauſe ſahen die Stuttgarter wieder ein=
mal
ein Spiel um den ſüddeutſchen Meiſtertitel. Die 6000 Zu=
ſchauer
ſahen aber kein Meiſterſchaftsſpiel im beſten Sinne des
Wortes, wenigſtens nicht in der zweiten Halbzeit. Die Urſache
lag aber in den ſehr ſchwierigen Bodenverhältniſſen. Der ſtark
aufgeweichte Boden beeinträchtigte die Leiſtungen beider Mann=
ſchaften
nicht unerheblich. Die Gäſte vermochten ſich mit ihm
garnicht abzufinden, wohl der Hauptgrund für ihre hohe Nieder=
lage
. Denn das Fehlen von Würz. Eberhard und Hotze hätte
doch nicht zu dieſem Debacle führen dürfen, denn auch bei Stutt=
gart
fehlten Becker, Nagel und Gerlinger. Bei der Pauſe ſtand
der von Sackenreuther=Nürnberg gut geleitete Kampf noch 1:1.
Dann machten ſich bei den Freiburgern Schwächeperioden gel=
tend
, der VfB. kam innerhalb 5 Minuten zu drei Toren und
verſtand es, das Torverhältnis bis zum Schluſſe auf 9:3 zu
ſchrauben.
S.B. Maldkgf 05 5. C. Nirmgſens 1:1 10:1).
Der Kampf brachte keine Meiſterleiſtungen, dafür aber ein
tpviſches Punktſviel. Der reiferen Technik der Waldhofer ſetzte
Virmaſens die größere Härte entgegen, die oft die Grenzen des
Erlaubten ſtreifte. Nach dem Eckenverhältnis von 11:2 hätte
Waldhof den Kampf unbedingt gewinnen müſſen, doch wußte
ſich die Verteidigung von Pirmaſens ſehr gut zu halten, wenn ſie

dabei auch in ihren Mitteln nicht gerade wähleriſch war. Trotz
leichter Ueberlegenheit der Waldhöfer brachte Hergert die Pir=
maſenſer
durch einen Durchbruch in Führung. Erſt nach dem
Wechſel ergab ein Strafſtoß durch Brückel den Ausgleich. Vor
6000 Zuſchauern leitete Keller=Karlsruhe das Treffen ganz aus=
gezeichnet
.
Aoſtennse Brußpe Aoroweft.
B. ſ.2. Neu=Iſenburg 5.J. Wiesbaden 1:2 (0:0).
Daß VfL. Neu=Iſenburg auf ſeinem eigenen Platz von SV.
Wiesbaden geſchlagen würde, kam vielen unerwartet. Die
Schuld an dieſem Punktverluſt trägt vor allem der Iſenburger
Sturm, der ſich gegen die ſtabile Wiesbadener Verteidigung
nicht durchſetzen konnte und ſo ſeine Ueberlegenheit, die faſt
während des ganzen Spieles, vor allem in der erſtem Spiel=
hälfte
, zutage trat, nicht auch in der entſprechenden Anzahl von
Toren ausdrückte. Um das Pech voll zu machen, verſchoß auch
Engelhardt einen Elfmeter. Bis zur Pauſe ſtand das Treffen
0:0, es ging dann nach Wiederbeginn Iſenburg durch Engel=
hardt
in Führung, Wiesbaden holte ſich durch Beſt den Aus=
gleich
und ſtellte durch ſeinen Halblinken den knappen Sieg
ſicher. Das Spiel, zu dem ſich 2000 Zuſchauer eingefunden hat=
ten
, wurde von Liſt=Stuttgart ausgezeichnet geleitet.
Phönix Ludwigskafen Rol=Beiß Frankfurk 0:0.
Rot=Weiß Frankfurt hätte dieſes Spiel unter einem anderen
Schiedsrichter als Schäfer=Nürnberg knapp gewinnen können,
denn die Frankfurter erzielten fünf Minuten vor Schluß durch
Lillbob ein einwandfreies Tor, das aber wegen eines angeb=
lichen
, von niemand ſonſt feſtgeſtellten Abſeits nicht gewertet
wurde. Die Frankfurter brachten die ausgeglichenere Mann=
ſchaft
mit. Ganz ausgezeichnet war wieder die Hintermannſchaft;
Kreß im Tor hatte bei ſeinen glänzenden Paraden zuweilen aller=
dings
auch etwas Glück. In der Läuferreihe überragte der Mit=
telläufer
Sand, der wohl überhaupt der beſte Mann auf dem
Platz war. Der Sturm lieferte zeitweiſe ein recht gutes Spiel,
war aber ohne Durchſchlagskraft. Auch Ludwigshafen hatte
ſeine beſten Kräfte in der Abwehr, wo beſonders der Tormann
Odenwälder und Schmoll gefielen. Die Läuferreihe fand ſich erſt
in der zweiten Halbzeit. Im Sturm war der Rechtsaußen Burk=
hardt
ein ſehr gefährlicher Mann.
5. 5. J. Frankſurk ſiegt in Sgarbrücken 3:0.
Die Sportfreunde Saarbrücken beſitzen eine gute Mannſchaft.
Die Elf zeigt eine ſehr ſchöne Ballbehandlung, eine fließende
Kombination und dazu auch Schnelligkeit und Elan. Ausge=
zeichnet
iſt die Hintermannſchaft, aber auch der Angriff iſt eine
gefährliche Waffe. Gegen den Fußballſportverein Frankfurt
lieferten die Sportfreunde eines ihrer allerbeſten Spiele. Es
gelang den Einheimiſchen auch, das Spiel bis eine Viertelſtunde
vor Schluß torlos zu halten. Dann aber unterlagen ſie dem
ſtändig ſtärker werdenden Druck der Frankfurter, die einen
geradezu imponierenden Endſpurt lieferten. Brück, Münſter=
mann
und Aſchenbrenner ſchoſſen noch drei prächtige Treffer. In
der erſten Halbzeit hatten die Frankfurter nicht ſo gut gefallen
können. Krieger, Knöpfle und die beiden Außenſtürmer waren
in dieſer Zeit die beſten Kräfte. An anderen Stellen ſah man
manche Schwächen, und im Ganzen fehlte es an Zuſammenhang.
Um ſo beſſer wurden die Gäſte nach der Pauſe. Die Kombi=
nationsmaſchine
lief immer beſſer, das Tempo erhöhte ſich, und
auch der Druck auf das Tor wurde immer ſtärker. Knöpfle war
auch in dieſer Spielphaſe wieder der beſte Mann. Nach ihm ge=
fielen
die beiden Außenſtürmer Aſchenbrenner und Brück, der
Halbrechte Schön und der ſehr fleißige Außenläufer Henß am
beſten. In der Verteidigung war Hermann gut. Krieger hatte
nach der Pauſe nur wenig zu halten.
Mit der Spielleitung durch Bachmann=Karlsruhe konnte
man zufrieden ſein.

Phönir Karlsruhe A.5.P. Rürnberg 3:1 (2:2).
Ueber 4000 Zuſchauer hatte dieſes Spiel, das unter der
wenig befriedigenden Leitung vn Bremſer=Wiesbaden ſtand, an=
gelockt
. Die Nürnberger enttäuſchten ſtark, ſie konnten faſt wäh=
rend
des ganzen Treffens ſich zu keiner geſchloſſenen Handlung
zuſammenfinden, dazu war die Leiſtung ihrer Hintermannſchaft
zu unſicher und zu unrein in ihren Abſchlägen. Nur die Läufer=
reihe
konnte einigermaßen gefallen. In der zweiten Spielhälfte
wurde Nürnberg etwas beſſer, da jedoch ihre Angriffsreihe jede
Energie vermiſſen ließ und auch außerordentlich ſchußſchwach
war, nur Scherm machte davon eine Ausnahme, mußte ſie dieſes
Spiel verlieren. Auf der Gegenſeite zeigte Phönix Karlsruhe
ein tadelloſes Kombinationsſpiel, das durch ſeine Schnelligkeit
außerordentlich gefährlich war.
Jahn Regensburg München 1860 1:2 (0:0).
Vor faſt 4000 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften
einen anſprechenden Kampf, der erſt in der zweiten Spielhälfte
ſeine Entſcheidung fand. Die Regensburger wehrten in der
erſten Halbzeit, alle Angriffe der Münchener mit größtem
Energieaufwand ab, aber auch ihre Stürmer konnten ſich gegen
die ſtabile Münchener Verteidigung nicht durchſetzen. Man ſah
ſo auf beiden Seiten verſchiedene Torchancen heranreifen, ohne
daß es einer Partei gelang, ihrem Gegner das Nachſehen zu
geben. Mit 0:0 ging es in die Pauſe. Nach Wiederbeginn ſah
man zunächſt dasſelbe Bild. Wiederum beiderſeitig gute Tor=
gelegenheiten
, und beiderſeitig werden ſie ausgelaſſen. Bis all=
mählich
München immer an Boden gewann und dann auch bald
zwei Tore vorlegen konnte. Die Münchener Ueberlegenheit hielt
faſt bis zum Schluß an. Dann aber, es war noch eine Minute
zu ſpielen, gelang es Jahn, den Ehrentreffer zu erzielen.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Nummer 13

1. 5. C. Nürnbeig Karlsruher 3. 5. 4:2 13:2).
Auch im Kampfe gegen den Club verſtanden es die ſympa=
thiſchen
Karlsruher wieder einmal mehr, ihr wirklich erſtklaſſiges
Können unter Beweis zu ſtellen. Sie zwangen die Nürnberger
zur Hergabe ihres ganzen Könnens, und ſelbſt dann, als der Club
voll aus ſich herausgegangen war, blieb der Kampf lange Zeit
offen und der Ausgang ungewiß. Bei der Pauſe führten die
Clubleute knapp 3:2, es hätte auch umgekehrt ſein können. Erſt
als der Club nach der Pauſe das 4. Tor erzielt hatte, gaben ſich
die Gäſte geſchlagen und der Club bekam Oberwaſſer. Als
Schiedsrichter machte Hümpfner=Aſchaffenburg keine gute Figur,
ſeine Fehler waren denn doch zu offenſichtlich. 7000 Zuſchauer
waren Zeuge dieſes an ſpannenden Momenten überaus reichen
Treffens. Der KFV. hinterließ in Nürnberg, namentlich auch
durch ſein ritterliches Spiel, den denkbar beſten Eindruck.
Union Böckingen B.ſ.R. Heilbronn 1:2 11:1).
Der Kampf zeigte alle Nachteile eines ausgeſprochenen Lokal=
treffens
. Es wurde zeitweiſe recht hart gekämpft, ſo daß der
Schiedsrichter, Becker=Ludwigshafen, ein recht ſchwvieriges Amt
hatte, das er aber doch gut bekleidete. Dazu kam, daß der ſtark
aufgeweichte Boden den Spielern ſchwer zu ſchaffen machte, und
ſo war es denn kein Wunder, daß beide Mannſchaften bei weitem
nicht die gewohnten Leiſtungen zeigten. Das Kurioſe war, daß
ſämtliche drei Tore auf irreguläre Weiſe fielen. Bei der Pauſe
ſtand das Treffen noch 1:1. Mitte der zweiten Halbzeit fiel der
durchaus vermeidbare Siegtreffer für die Raſenſpieler. 3000
Zuſchauer waren Zeuge des äußerſt erbittert durchgeführten
Kampfes.
Aus den Landesverbänden des 9.5. 5.
Die Berliner Abſtiegskandidaten.
Ju der Berliner Oberliga gab es am Sonntag nur 6 Meiſter=
ſchaftsſpiele
, deren Wert hauptſächlich in der Klärung der Ab=
ſtiegsfrage
lag. In der Abteilung A trotzte Halley= Concor=
dia
dem Spandauer SV. ein Unentſchieden von 2:2 ab und
rettete ſich damit vor dem Abſtieg. Den Weg zur Kreisliga wird
nun wohl der BV. Luckenwalde antreten müſſen, der gegen den
BSV. 92 0:4 unterlag. Auf dieſem Wege wird ihm wahrſchein=
lich
der 1. FC. Neukölln Geſellſchaft leiſten. In der Abtei=
lung
B dürſte der Adlershofer BC. nicht mehr zu retten ſein,
aber auch Union Potsdam iſt durch ſeine 0:4=Niederlage gegen
Minerva 93 an das Tabellenende gerückt.
Punkiekämpfe in Weſtdeutſchland.
In der weſtdeutſchen Sonderklaſſe gab es am Sonntag wie=
der
einmal einige Ueberraſchungen. So wurde der Tabellen.
führer des Rheinbezirks, Alemannia Aachen, von Ture
Bonn unerwartet mit 1:2 geſchlagen. Im Kölner Lokalkampf
zwiſchen Sülz 07 und KBC. triumphierte die Swatoſch= Mann=
ſchaft
Sülz mit 4:0 Treffern. Im Ruhrbezirk ſetzte der
weſtdeutſche Meiſter FC. 04 Schalke ſeinen Siegeszug in Bochum
mit einem 5:0 über Germania Bochum fort. Der SC. Swarz=
Weiß Eſſen unterſtrich ſeine Anwartſchaft auf den zweiten Platz
durch einen 4:1=Sieg über den Lokalrivalen SV. 99. Der Titel
des Bezirks Heſſen/Hannover wird dem SC. 03 Kaſſel,
der diesmal Heſſen 09 Kaſſel 4:2 abfertigte, nicht mehr zu neh=
men
ſein. Am Niederrhein überraſchte das mäßige Ab=
ſchneiden
von Preußen Krefeld, die gegen Duisburg 99 nur ein
3:3 erzielten. Wie ſtark der Weſtfalen=Altmeiſter Arminig
Bielefeld nachgelaſſen hat, bewies wieder einmal ſein 0:0=Spiel
gegen Teutonia Lippſtadt. Der Favorit VfB. Bielefeld ſchlug
Sparta Nordhorn in Nordhorn 3:0.
Neue Endſpielteilnehmer in Südoſtdeutſchland.
In Schleſien wurden am Sonntag mit Sportfreunde Bres=
lau
, Beuthen 09 und SC. Görlitz weitere Teilnehmer für die
Runde der Zweiten ermittelt. Der Breslauer Meiſter, SC. 08
Breslau, und Reichsbahn Oels tragen am 19. Januar das
Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaft von Mittelſchleſien aus
Beide Mannſchaften nehmen aber ohnehin an den Endſpielen um
die ſüdoſtdeutſche Meiſterſchaft teil.
Im Baltenverband
gab es am Sonntag mit Rückſicht auf das in Stettin ſtattfindende
Zwiſchenrundenſpiel um den Bundespokal keine Meiſterſchafts=
ſpiele
von befonderer Bedeutung. Erwähnenswert iſt vielleicht
die 0:2=Niederlage, die Neufahrwaſſer 1919 im Kampfe gegen den
Danziger SC. erlitt.
In Norddeutſchland
fielen ebenſo wie im Baltenverband und in Mitteldeutſchland
zahlreiche Pünkteſpiele der Bundes=Pokal=Zwiſchenrunde zum
Opfer. In Mitteldeutſchland entſprachen die Ergebniſſe den
Erwartungen. Von den norddeutſchen Ergebniſſen verdient der
hohe 7:0=Sieg von Holſtein Kiel über Raſenſport Neumünſter
und die 1:5=Niederlage von Sp.Vg. Hannover gegen Leu Braun=
ſchweig
beſondere Erwähnung.

Aorddeukſchland und Berlin gualifizieren ſich

für das Endſpiel.
Die Zwiſchenrunde um den D.F.B.=Pokal nahm den er=
warteten
Verlauf. Norddeutſchland und Mitteldeutſchland lie=
ferten
ſich in Hamburg einen harten Kampf, den die Norddeutſchen
ſchließlich mit 3:1 (Halbzeit 1:1) Treffern gewannen. In Stettin
triumphierte Brandenburg über den Baltenverband ganz über=
legen
5:1 (1:1), obwohl die Berliner nur mit einer ſchwachen
zweiten Garnitur antraten. Für das Endſpiel um den Pokal
des Bundes haben ſich alſo Berlin und Norddeutſchland qua=
lifiziert
.
Baltenverband Berlin 1:5 (1:1).
Auf dem Peltzer=Sportplatz in Stettin waren die Maſſen
jehr hoffnungsfreudig, denn der Papierform nach mußte die
Mannſchaft des Baltenverbandes der Berliner zſveiten Garnitur
faſt ebenbürtig ſein. Der Spielverlauf lehrte allerdings eine
andere Anſicht. Die Oſtdeutſchen enttäuſchten ſtark, nur ihre
Hintermannſchaft war einigermaßen aunehmbar. In den anderen
Reihen fehlte es an Zuſammenhang, und das techniſche Können
der einzelnen Leute ließ auch zu wünſchen übrig. Im Gegenſatz
hierzu fand ſich die Berliner Elf ſehr gut zuſammen, ſie pflegte
ein ſchnelles, ausgezeichnetes Kombinationsſpiel, dem die Balten
auf die Dauer nicht widerſtehen konnten. Bis zur Pauſe konnte
ihr Widerſtand den Berlinern noch ein 1:1 abtrotzen, nach dem
Wechſei aber wurde die brandenburgiſche Mannſchaft immer
ſtärker überlegen und in regelmäßigen Abſtänden fielen dann
auch noch durch den beherzt ſchießenden Innenſturm vier Treffer.
In Hamburg: 3:1 für Norddeutſchland.
Vor 20000 Zuſchauern traten die Mannſchaften von Nord=
und Mitteldeutſchland auf dem Viktoria=Sportplatz in den vor=
geſehenen
, ſtarken Aufſtellungen an. Es überraſchte einigermaßen,
zu ſehen, wie die Norddeutſchen mit 3:1 Treffern zu einem klaren,
einwandfreien und verdienten Sieg kamen. Die Norddeutſchen
hatten den größten Teil des Spieles für ſich und arbeiteten auch
die meiſten klaren Torchancen beraus. Ihre H.S. V.= Hintermann=
ſchaft
war in der Abwehr glänzend, und der Sturm ſetzte durch

Montag, den 13. Januar 1930

ſeine wuchtigen Angriffe das mitteldeutſche Tor immer wieder in
Gefahr. In der mitteldeutſchen Elf ſah man zwar viele große
Namen, es blieb aber bei den Einzelleiſtungen, der notwendige
Zuſammenhang und Fluß in den Aktionen fehlte. Nur in den
erſten Viertelſtunden nach Beginn und nach der Pauſe ſah man
gutes Zuſammenſpiel. Nach einer ſchönen Kombination fiel auch
in der zehnten Minute durch den Halblinken Helmchen der Füh=
rungstreffer
. Norddeutſchland drängte dann energiſch auf den
Ausgleich, und kam auch nach einem Abſeitstor in der 20. Minute
eine Viertelſtunde ſpäter, in der 36. Minute, zum 1:1. Widmayer
köpfte eine hohe Vorlage von Sommer placiert ein. Nach der
Pauſe zeigte Mitteldeutſchland zehn Minuten lang gefährliche
Angriffe. Nur mit Glück verhinderte die Hamburger Hinter=
mannſchaft
einen neuen Treffer. Dann übernahmen aber die
Norddeutſchen bis zum Schluß das Kommando. Wolpers brachte
die Norddeutſchen in der 20. Minute in Führung und fünf
Minuten vor Schluß ſtellte der Halbrechte Stahmer den Sieg
mit einem dritten Tor ſicher. In den Schlußminuten unternahm
Mitteldeutſchland noch einige verzweifelte, aber auch vergebliche
Anſtrengungen, um das Ergebnis zu ändern.

5.V. Weinheim -Sp.5. Darmſtast 1898 2:2.
Dieſes Spiel gegen den einſtigen Kreisligarivalen aus dem
Jahre 1923/24 war ein Freundſchaftsſpiel im wahrſten Sinne
des Wortes, obwohl beiderſeits mit vollſter Hingabe geſpielt
wurde. Das ſchmeichelhafte Ergebnis verdankt Weinheim aller=
dings
weniger ſeinem zwar ſehr ſoliden fpieleriſchen Können, als
einer außerordentlich großen Doſis Pech der trotz verſchiedener
Erſatzleute in guter Form befindlichen 98er, die das Spiel an
den Chancen gemeſſen, mit 4 bis 5 Toren Unterſchied gewinnen
mußten.
Bereits vom Anſtoß weg wurde eine klare Torchance unter
dem Einfluß der blendenden Sonne vergeben. Und ſo wieder=
holten
ſich die verſcherzten Torchancen bis zum Spielſchluß. Frey
brachte die 98er durch eine gute Leiſtung in Führung, die jedoch
noch vor Seitenwechſel nach zwei ſchönen Toren an den Gaſt=
geber
abgegeben werden mußte. Ein feiner Kopfſtoß Eßlingers
brachte den Darmſtädtern kurz nach der Halbzeitpauſe den Aus=
gleich
. Aber es gelang den 98ern trotz techniſcher Ueberlegenheit
nicht, den verdienten Sieg zu erzwingen. Bemerkenswert war
die famoſe Abſeitstaktik der Weinheimer, auf die die Darmſtädter
immer und immer wieder hineinfielen.
Biktorig Urberach 1. 3. C. Anion 13 10:0 (4:0).
Eine kataſtrophale Niederlage holte ſich Union beim Spiel
gegen den Tabellenerſten. Einen ſolchen Ausgang hatte wohl
niemand erwartet. Urberach war überzeugend gut, hatte aber
auch das Glück, Unions beide Außen Boos und Schäfer als Sta=
tiſten
zu ſehen, die beide ſchon in den erſten Minuten ſich verletz=
ten
, dann ebenſo der Torwächter Aßmuth, der an der Hand ver=
letzt
wurde. Roth, der im Sturm humpelte, ging dann ins Tor,
konnte aber ſelbſtverſtändlich keines der Tore verhindern. Das
Spiel war fair, die Verletzungen ſind durchweg auf unglückliche
Zufälle zurückzuführen. Das Spiel ſelbſt war von Anfang an
offen, raſch wechſelten die Situationen. Union wie Urberach ver=
ſuchten
krampfhaft, in Vorteil zu kommen, erſt mit dem Ausfall
von Boos und Schäfer kam Urberach beſſer auf und konnte inner=
halb
30 Minuten dreimal einſenden. Dann verläßt Darmſtädter
das Spielfeld. Mit 4:0 geht es in die Halbzeit. Gleich nach dem
Wechſel ſcheidet Aßmuth aus, und ein Spiel gegen Unions Ver=
teidigung
geht über die zweite Hälfte hin. Die Tore Urberachs
waren reife Früchte, die wohl den Umſtänden nach leicht erziel=
bar
, doch verdient waren.
Sp. Bg. Arheilgen Germgnia 9berroden 1:2 10:2).
Wer geſtern nach dem Arheilger Mühlchen gerilgert war, um
dort einen raſſigen Fußballkampf zu ſehen, der wurde wieder ein=
mal
arg enttäuſcht. Wohl zeigten die Oberrodener ganz gute
Leiſtungen, beſonders ihr Eifer muß hervorgehoben werden, aber
beſſer wie mittelmäßige Kreisliga waren ſie auch nicht. Dagegen
war Arheilgen in ſeinen Geſamtleiſtungen noch mehr zurück=
gegangen
wie in den letzten Spielen. Noch nicht einmal an gute
A=Klaſſe reichten ſie heran. Es erweckt beinahe den Anſchein
als wenn die Spieler ſich damit abgefunden hätten, daß eine
Meiſterſchaft doch nicht mehr zu holen iſt, und dementſprechend
jeden Eifer, der die Mannſchaft ſonſt auszeichnete, vermiſſen läßt.
Man ſollte ſich aber darauf beſinnen, daß mit 14 Punkten die
A=Klaſſe näher iſt, als wie ein Verbleib in der Kreisliga.
Zum Spiel: Arheilgen ſpielt die erſte Hälfte gegen Sonne
und Wind. Doch wird ihr Angriff gleich ſehr gefährlich, und
man glaubt an baldige Erfolge. Aber es dauert nur kurze Zeit,
und ſchon iſt alle Kraft und Kunſt aus. Oberroden findet ſich
immer beſſer zuſammen, ſpielt ſich ſchön durch, und ſchon ſitzt ein
Schuß in den Maſchen, dem bald darauf, ungefähr auf dieſelbe
Art, der zweite folgte.
Auch na chder Pauſe wird es nicht viel beſſer, bis 23 Minu=
ten
vor Schluß die Mühlchen=Leute ein Tor aufholen können.
Nun ſcheint es doch ſo, als wenn Arheilgen noch die zwei Punkte
holen wollte. Aber ſelbſt die günſtigen Torgelegenheiten waren
nicht ausgenützt. Neben dem völligen Verſagen des Sturmes
von 9 Eckbällen konnte keiner verwertet werden kommt auch
noch eine große Doſis Pech dazu. Oberroden hat das Spiel auf
Krund ſeines Eifers vollauf verdient gewonnen. Dem Spiel
ſtand in dem Schiedsrichter ein Herr aus Frankenthal ein
gerechter Leiter vor; wenn einige Fouls überſehen wurden,
dann iſt noch lange kein Grund da, die Leiſtungen herabzuwür=
digen
. Das nicht allzu zahlreich erſchienene Publikum verließ
vollſtändig unbefriedigr den Platz. Liggerſatzmannſchaften bei=
der
Vereine 4:0.

Freie Turngemeinde Darmſtadt Dietzenbach 2:3 (0:2).
Um es gleich vorweg zu nehmen: Das Spiel wurde ſieben
Minuten vor Schluß der regulären Spielzeit durch den Schieds=
richter
, deſſen Uhr anſcheinend durch Fallen einen Defekt erlitten
hatte, abgepfiffen. Darmſtadt legte begreiflicherweiſe Proteſt ein,
der Ausſicht auf Annahme hat.
Das Spiel ſelbſt war nie unintereſſant, es hielt das Publi=
kum
jederzeit in Spannung. Man ſah hübſche Kampfmomente
und Tore, auch wenn es zum Teil Eigentore waren. Dietzen=
bach
zeigte die Spielweiſe, die man allgemein von ihnen er=
wartete
. Halbhohes Zuſpiel, wuchtige Schläge, eminenter Eifer
und dann im gegebenen Moment einen koloſſalen Drang nach
dem Tor. Darmſtadt enttäuſchte. Die Mannſchaft ſpielte gegen
den Vorſonntag ſchlecht. Sämtliche drei Tore, die Dietzenbach
erzielte, fielen unter Mithilfe eines Darmſtädter Spielers. Auch
der Wind beeinträchtigte das Spiel. Ein Unentſchieden wäre
das gerechteſte Reſultat geweſen. Warum gab übrigens der
Schiedsrichter das dritte Tor der Darmſtädter nicht? Man kann
doch in einem ſolchen Moment nicht während des Fluges vom
Ball das Spiel abpfeifen! Sonſt leitete der Schiedsrichter gut,
vielleicht zu genau.

Freie Turugemeinde Darmſtadt Iſenburg 6:7.
Das Reſultat hätte mit demſelben Recht auch anders lauten
önnen. Es war ein ſchönes und werbendes Spiel, frei von aller
Jagd nach den Punkten.
Darmſtadt 2. Iſenburg 2..
9:0.
Darmſtadt Jugend Iſenburg Jugend. . . 3:3.

dsſpiele
Zeſſen.

Die Tabellen.

V
ruppe, A: Spiele Tore Punkte S. V. Darmftadt 15 117:31 Polizei Darmſtadt 14 115:32 24 F. S. V. Frankfurt 15 65:53 19 V.f. R. Schwanheim 15 54:44 19 Rot=Weiß Darmſtadt 16 38:69 12 T. S. V. Langen 14 37:55 11 Rot=Weiß Frankfurt 14 31:73 8 Kickers Offenbach 16 35:66 Sp. Vg. Arheilgen 13 18:87 ruppe B: Spiele Tore Punkte F. S. V. Mainz 05
Polizei Worms 42:24 20 14 74:51 19 Hakoah Wiesbaden 14 56:43 17 S. V. Wiesbaden 14 52:40 17 Polizei Wiesbaden 14 58:57 12 Wormatia Worms 14 41:50 11 Alemannia Worms 14 31:54 11 Reichsbahn Wiesbaden 14 32:67 5 Die Spiele in der Gruppe A...

Kickers Offenbach -3.5.5. Frankfurk 1:3.
Auch das Rückſpiel endete zugunſten von F. S. V. Frankfurt,
deſſen Elf rein ſpieleriſch eine bedeutend beſſere Leiſtung bot als
der Gegner. Das trat beſonders deutlich in der erſten Spiel=
hälfte
hervor, in der die Gäſte faſt ſtändig im Angriff lagen.
Die ungemein harte, oft ſogar unfaire Abwehr der Platzbeſitzer
hatte zahlreiche Strafwürfe zur Folge, von denen Leonhardt drei
zu Toren verwandeln konnte. Beim Stande 3:0 kam Offenbach
durch Trumpfheller, ebenfalls durch Strafwurf, zum Ehrentreffer,
Nach dem Wechſel nahm das Spiel noch härtere Formen an.
Nagel vom Platzverein wurde wegen Tätlichkeit vom Platze ge=
ſtellt
. Es wären noch mehr Platzverweiſe angebracht geweſen,
doch griff der Unparteiiſche Morgenſtern=Wiesbaden nicht energiſch
genug durch.
Sporlverein Darmſtadt 1898 Turn- u. S9ortverein
Langen 10:1 (5:1).
Da die Mannſchaft der Gäſte im geſtrigen Spiele nicht mit
den guten Leiſtungen des Vorkampfes aufwartete, hatte die Elf
der 98er keine große Mühe, mit 10:1 einen hohen Sieg zu er=
zielen
. Wohl war wiederum bei den Langener Spielern der
große Eifer zu bewundern, mit dem ſie das geſamte Spiel be=
ſtritten
. In techniſcher Hinſicht boten die Gäſte jedoch herzlich
wenig; die allzu durchſichtige Art ihres Spielaufbaues machte
der Darmſtädter Deckung die Arbeit verhältnismäßig leicht. Im
übrigen mißfiel die in vielen Fällen allzu harte Spielweiſe der
Gäſteelf, wie auch das fortgeſetzte Halten und Umklammern des
Gegenſpielers den Unwillen des Publikums erregte. Die Abſicht,
gegenüber dem überlegenen Gegner die nicht zu vermeidende
Niederlage möglichſt niedrig zu halten, war deutlich zu bemerken.
Bei der peinlich korrekten Art, mit der der Spielleiter Müller=
Wiesbaden amtierte, hatte allerdings dieſes Verhalten nur eine
Unmenge Strafwürfe zur Folge, die bewirkten, daß nur ganz
ſelten eine flüſſige Spielweiſe zuſtande kam.
Trotz des hohen Sieges und der ſicheren Art des Punkt=
gewinnes
konnte das Spiel der Einheimiſchen nicht immer über=
zeugen
. Man nahm das Spiel in vielen Phaſen, insbeſondere
in der 1. Halbzeit, allzuwenig ernſt und vergab in leichtfertiger
Weiſe eine große Anzahl beſter Torgelegenheiten. Auch die
Wurfſicherheit ließ in manchen Fällen zu wünſchen übrig, wenn
auch wiederum ſtarkes Wurfpech mindeſtens ſieben Bälle prall=
ten
vom Torpfoſten zurück feſtgeſtellt werden muß. Die Hinter=
mannſchaft
war allerdings wiederum gut auf dem Poſten,
Nothenburger und Jäger zeichneten ſich beſonders aus. Im
Sturm klappt das Zuſammenſpiel mit dem neuen Rechtsaußen
Feick noch nicht reſtlos. Ferner fiel auf, daß die Stürmer viel=
fach
den Nahkampf mit der robuſten gegneriſchen Verteidigung
zu vermeiden ſuchten.
Der Spielverlauf war wenig aufregend. Wohl glichen die
Gäſte den nach ſchöner Kombination durch Werner erzielten
Führungstreffer ſofort mit Wiederanſtoß aus, da Henß, durch
die Sonne geblendet, einen Weitwurf paſſieren ließ. Doch dann
ſpielten die Einheimiſchen in kurzer Zeit weitere 4 Tore heraus,
womit der Sieg geſichert war. Die zweite Halbzeit brachte in
regelmäßigen Abſtänden fünf weitere Torerfolge der 98er. Für
Darmſtadt erzielten die Treffer: Freund (2), Hennemann (1),
Fuchs (3), Werner (1), Feick (2) und Fiedler (1).
Die Sportvereinself hat jetzt mit 15 Spielen 28 Punkte er=
reicht
. Dieſe Zahl kann in den ausſtehenden Spielen nur noch
von der hieſigen Polizeiſportvereinself erzielt werden. Gelingt
den 98ern alſo in ihrem letzten Verbandsſpiel gegen V.f.R.
Schwanheim am kommenden Sonntag in Darmſtadt ein Sieg
oder ein Unentſchieden, ſo ſind ſie damit Gruppenmeiſter.
B. f. R. Schwanheim Rol-Beiß Frankfurk 7:2.
Schwanheim nahm in dieſem Spiel für die in der Vor=
runde
erlittene Niederlage eine glänzende Revanche. Während
der erſten Spielhälfte leiſteten die Gäſte noch großen Widerſtand.
Sie waren in dieſer Zeit als völlig gleichwertig anzuſprechen,
obſchon ſie gegen Wind und Sonne kämpfen mußten. So konnten
ſie den 2:0=Vorſprung bis zur Pauſe aufholen, fielen aber nach
dem Seitenwechſel ihrem eigenen Tempo zum Opfer. Schwan=
heim
wurde überlegen und ſtellte mit fünf weiteren Toren, von
denen zwei nicht ganz einwandfrei waren, den Endſieg von
7:2 ſicher. Böttcher=Ludwigshafen bot als Schiedsrichter eine
recht ſchwache Leiſtung.
... und in der Gruppe B.
Hier kam lediglich nur noch ein nachzuholendes Verbands=
ſpiel
zwiſchen der Reichsbahn und der Polizei Worms zur
Durchführung, das mit einem 6:2=Sieg der Wormſer endete.
Bei Wiesbaden verſagte der Torhüter faſt ganz, ſonſt wäre die
Niederlage wohl nicht ſo hoch ausgefallen. Die Wormſer führten
zuerſt 2:0, als es Wiesbaden gelang, beide Treffer innerhalb
kurzer Zeit aufzuholen. Dann aber nahmen die Poliziſten das
Heft in die Hand und erzielten, ohne ſich auszugeben, bis zur
Pauſe noch zwei und bis zum Spielſchluß nochmals zwei weitere
Tore.
Mainz G5 iſt ſomit unangefochten Meiſter, während die
Polizei mit einem Punkt Abſtand den zweiten Platz innehat.
Zum Abſtieg verurteilt ſind Kaſtel 06, deſſen Mannſchaft be=
kanntlich
ſchon vor Beendigung der Vorrunde zurückgezogen
wurde, und Reichsbahn Wiesbaden, ſo daß nach dem Aufſtieg
eines Vereins in der nächſten Saiſon die Anzahl der Mannſchaft
wieder auf die urſprünglich vorgeſehene Zahl von acht reduziert iſt.

Hruppe Nordbayern:
Polizei Nürnberg 1. FC. Nürnber, 1
Sp.Vg. Fürth Barkochha Nüruberg 17:2
ASV. Nürnbers FC. Bayreut) 2:
SC. Nürnberg Bamiberg 1:2.
Gruppe Rhein:
VfR. Mannheim Mannheim 08 1:5.

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Nummer 13

Montag, den 13. Januar 1930

Seite 7

Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Bickenbach Meiſter des Rain-Rhein=Gaues.
Bickenbach Nauheim 5:1 (0:1).
Vor nahezu 1000 Zuſchauern fand auf dem Platze des
Reichsbahn Turn= und Sportvereins Darmſtadt am Dornheimer
Weg das Entſcheidungsſpiel um die Gaumeiſterſchaft des Main=
Rhein=Gaues ſtatt. In der erſten Halbzeit kam ein flüſſiges
Spiel nicht zuſtande. Und vielleicht gerade deshalb war dieſe
Spielperiode beſonders lehrreich. In der zweiten Halbzeit
konnte Bickenbach nach dem Anwurf ausgleichen und eine an=
haltende
Ueberlegenheit herausſpielen. Die Tore fielen für
Bickenbach in gleichmäßigen Abſtänden.
Die im vergangenen Jahre errichtete Platzanlage des
Reichsbahn= Turn= und Sportvereins war in beſter Verfaſſung
und gab für das Spiel den geeigneten Rahmen, was zum Ge=
lingen
des Spieles weſentlich beitrug.

Akademiſche Welkwinkerſpiele in Davos.
Clags Thunberg Zinnland zweimal vor Ballangrud=
Norwegen.
Am Freitag gelangten bei den akademiſchen Weltwinterſpie=
len
in Davos das Eisſchnellaufen über 500 und 1500 Meter, der
Slalomlauf und die Fortſetzung der Kunſtlaufmeiſterſchaften zur
Durchführung.
Das Eisſchnellaufen über 500 und 1500 Meter
erhielt durch den Start des mehrfachen Weltmeiſters Claas Thun=
berg
=Finnland und ſeines ſchärfſten Widerſachers Bellangrud=
Norwegen eine beſondere Note. Weitere Bewerber ſtellten
Ungarn, Oeſterreich und England. Die zuerſt gelaufene 500
Meter=Strecke brachte keinen Zweikampf ThunbergBallangrud,
da der Finne bei der Ausloſung den Alleingang gezogen hatte.
Er ſtellte aber trotzdem ſeine große Klaſſe unter Beweis und
durchlief die Strecke in der ausgezeichneten Zeit von 43,6 Sekun=
den
, war dabei genau eine Sekunde ſchneller, als Ballangrud.
Zum 1500 Meter=Lauf traten nach den Ausloſungsbeſtimmungen
Thunberg und Ballangrud an. Auch hier erwies ſich der Finne
als der weitaus ſchnellere. Mit 2:18,1 Minuten kam er dem
von Mathieſen vor 15 Jahren auf der gleichen Bahn aufgeſtellten
Weltrekord von 2:17,4 Minuten ziemlich nahe. Ballangrud er=
reichte
wiederum eine Sekunde ſpäter das Ziel vor dem Hollän=
der
van der Scheer, der auch in der 500 Meter=Strecke Dritter
wurde. Am Samstag kommen die 1000 und 5000 Meter zur
Entſcheidung. Die Ergebniſſe: 500 Meter: 1. Claas Thun=
berg
=Finnland 43,6 Sek.; 2. Ballangrud=Norwegen 44,6 Sekun=
allen
ihren Teilen, erſtklaſſig iſt und zu ſiegen verſteht. Auch den; 3. van der Scheer=Holland 45,6 Sek.; 4. Kauſer=Ungarn und
Wintner=Ungarn je 46,6 Sek.; 5. Jungblut=Oeſterreich 46,8 Sek.;
6. Hoofmann=Holland 47,2 Sek. 1500 Meter: 1. Thunberg=
Finnland 2:18,1 Min.; 2. Ballangrud=Norwegen 2:19,1 Min.;
2:28 Min.; 5. van der Heiden=Holland 2:28,4 Min.; 6. Riedel=
Oeſterreich 2:28,5 Min.; 7. Hoofmann=Holland 2:30,2 Minuten.
Die Skiläufer traten in den frühen Morgenſtunden zur
3. Konkurrenz,
dem Slalom=Lauf,
gungen von 18 bis 20 Prozent aufwies, an. Wie beim Abfahrts=
lauf
, ſo ſtellte Oeſterreich auch diesmal die erſten Preisträger
mit O. Lanſchner und K. Leutner. Lanſchner, der beim Abfahrts=
lauf
an zweiter Stelle einkam, ging heute in mehr als 10 Minu=
ten
früher als ſein Landsmann Leutner, und der Schweizer G.
in den erſten 10 Minuten einen vollſtändig ausgeglichenen Weber als Erſter durchs Ziel. Bei den Deutſchen war Werneck
der Beſte und belegte den 7. Platz. Die weiteren deutſchen Teil=
nehmer
Oſtermeier und Holzrichter wurden 16. bzw. 21. In der
Klaſſe III wurde der Deutſche Dr. Röſer Erſter. Ergeb=
niſſe
: Klaſſe I: 1. O. Lanſchner=Oeſterreich 3:26,6 Minuten;
2. B. Leutner=Oeſterreich und G. Weber=Schweiz je 3:37 Minuten;
4. Reinl=Oeſterreich 3:37,6 Minuten; 5. H. Lanſchner=Oeſterreich
3:47,2 Minuten; 6. Riddel=England 3:49 Minuten; 7. Werneck=
ſtand
. In der 16. Minute wurde er von Ceſane in die Brücke Deutſchland, 3:53,8 Minuten. Klaſſe II: 1. Biller=Schweiz
4:36,4 Minuten. Klaſſe III: 1. Dr. Röſer=Deutſchland 4:11,2
Minuten.
Die Kunſtlaufmeiſterſchaften
wurden mit dem Kürlaufen beendet. Dr. Diſtler=Wien eröffnete
wiederum ausgezeichnet, hatte aber in dem Schweizer Meiſter
Dr. Gautſchi einen gefährlichen Gegner, der leider bei einem
ſchwierigen Kurs zu Fall kam, trotzdem aber dem Oeſterreicher
in der Geſamtwertung nahekommen dürfte. Bei den Damen
ſchnitt die Wienerin Frl. Ilſe Hornung am beſten ab. Die Er=
rechnung
der Kunſtlaufmeiſterſchaften wird vom Organiſations=
komitee
erſt am Samstag abend bekanntgegeben.
Die Akademiſchen Weltwinterſpiele in Davos brachten am
Samstag, die Fortſetzung der Eisſchnellaufen. In beiden
Wettbewerben, ſowohl über 1000 Meter, wie auch über 5000
Meter, kam es dabei zu neuen Weltrekorden. Ueber 1000
Meter feierte Claas Thunberg (Finnland) ſeinen dritten Sieg,
er blieb in 1:28.4 Min. vor ſeinem großen Rivalen Ballangrud
(Norwegen), der 1:30.8 Min. benötigte, in Front und verbeſſerte
damit den von Ballangrud mit 1:31.1 Min. gehaltenen Welt=
rekord
erheblich. Ballangrud holte ſich dann über 5000
Meter ſeinen erſten Sieg. Der Norweger ſiegte in 8:21.,6 Min.
und unterbot damit ſeinen erſt im Vorjahre aufgeſtellten Welt=
rekord
von 8:24.2 Min. um faſt drei Sekunden.
Deutſcher Sieg im Ski=Staffellauf.
Zum Ski=Staffellauf hatten ſich am Samstag ſowohl vor=
mittags
am Start auf der Pareſenn wie am Ziel in Davos
große Zuſchauermengen eingefunden. Alle gemeldeten 13 Mann=
ſchaften
nahmen an dem über 30 Kilometer führenden Wett=
bewerb
teil. Nach gemeinſamem Start übernahm ſofort Kauf=
mann
als erſter Mann die Führung. Buck und Rommel ver=
loren
dann etwas Terrain, jedoch konnten die ſcharf aufkommen=
den
Tſchechen den Deutſchen die Führung nicht mehr entreißen.
Oſtermayer und Zachäus verteidigten zähe den Vorſprung, und
mit einer über eine Minute beſſeren Zeit kam die deutſche
Mannſchaft vor den Tſchechen am Ziel an. Die favoriſierten
Oeſterreicher mußten ſich vor den Italienern mit dem vierten
Platz begnügen. Die zweite deutſche Mannſchaft belegte trotz
behindernder Zwiſchenfälle noch einen guten ſiebten Platz.
Das Ergebnis des 30 Kilometer=Stafſellaufes.
1. Deutſchland (v. Kaufmann, Buck, Rommel, Oſtermayer
und Zachäus, ſämtlich München) 2:52:13,6; 2. Tſchechoſlowakei
2:53:27,6: 3. Oeſterreich 2:55:17; 4. Italien 2:57:11,6; 5. Schweiz
3:10:19,8; 6. Italien IT 3:13:22; 7. Deutſchland II 3:16:25;
8. England 3:24:53,6: 9. Schweiz II: 10. Holland; 11. Frankreich;
12. Jugoſlawien.
Auch die internationalen und abademiſchen Wettbewerbe im
Kunſtlaufen wurden am Samstag zum Abſchluß gebracht.
Den deutſchen Farben war im internationalen Paarlaufen durch
die bayeriſchen Meiſter Fräulein Schwendtbauer=Aichinger noch
ein guter dritter Platz beſchieden. Die Ergebmiſſe: Her=
ren
: 1. Dr. Gautſch=Schweiz, Platzziffer 8, 265,14 Punkte: 2. Dr.
Diſtler=Oeſterreich, Platz. 11, 260,84 Punkte; 3. Gold=Prag,
Platz. 15, 256,7 Punkte. Damen: 1. Ilſe Hornung=Wien,
Platzziffer 10, 225,06 Punkte; 2. Frl. Weiller=Wien, Platzziffer
14. 220,64 Punkte; 3. Frl. Lovitzki=Budapeſt, Platzziffer 20. 213,09
Punkte. Paarlaufen: 1. Frl. J. Papetz=Zwacſ=Wien,
Platziffer 7, 50,8 Punkte; 2. Frl. R. Volpato=Bonfiglio=Italien,
Platzziffer 8 50,6 Punkte: 3. Frl. Schwendtbauer=Aichinger= Füſ=
ſen
, Platzziffer 15, 34,5 Punkte.
Der Abſchluß.
Die zweiten Akademiſchen Weltwinterſpiele wurden in
Davos mit der Springkonkurrenz auf der Bolgen=Schanze zum
Abſchluß gebracht. Die gezeigten Leiſtungen waren recht gut.
Allerdings ereigneten ſich eine Reihe von Stürzen. Akademiſcher
Weltmeiſter wurde der Schweizer Kieland, der neben der beſten
Geſamtleiſtung mit 54 Metern den weiteſt geſtandenen Sprung
ausführte. Zweiter wurde der Münchener Zachäus, der 40 und
50 Meter weit ſprang. Der Oeſterreicher Lantſchner, der die
beſten Siegesausſichten hatte, ſprang zweimal nahezu 60 Meter,
kam aber jedesmal zu Fall. Ergebnis: 1. Kieland=Schweiz
324,1 Punkte (Sprünge: 48. 53. 54 Meter): 2. Zachäus=München
3147 Punkte. (40. 50. 50 Meter): 3. Reiver=Oeſterreich 3088 P.:
Dir=England 222 1. P: 5. Beranolſki=Tſchechoſlowakei 278,6
Punkte. Der Deutſche Oſtermayer belegte mit 243 Punkten den
9. Platz.

Kraffſporkverein Darmſtadt 1910 Athlekik-
ſporkverein
86 Braukfurk 8:11.
Mit dieſem Reſultat trennten ſich am Samstag abend obige
Gegner nach einem hartnäckigen Kampfe. Man, muß es den
Frankfurtern laſſen, ſie haben es verſtanden, nach den anfäng=
lichen
Mißerfolgen eine Mannſchaft herauszubringen, welche in
kann man nach den bei dieſem Kampfe gezeigten Leiſtungen wohl
verſtehen, daß ſie den mehrmaligen Deutſchen Meiſter Kreuznach
mit 11:6 beſiegen konnte. Die Mannſchaft iſt vor allen Dingen
körperlich ſehr ſtark und den Einheimiſchen in dieſer Beziehung / 3. van der Scheer=Holland 2:23,1 Min.; 4. Jungbluth=Oeſterreich
ſtark überlegen. Auch in techniſcher Hinſicht iſt ſie voll auf der
Höhe. Was die Mannſchaft der Zehner betrifft, ſo muß in
eiſter Linie in Betracht gezogen werden, daß ſie in letzter Minute
gezwungen war, für Schwarz und Heß Erſatz einzuſtellen.
Bantamgewicht: Rampe=D. gegen Albert=Fr. Letzterer hatte
Uebergewicht und fielen die Punkte kampflos an Darmſtadt.
Federgewicht: Borovski=D. gegen Schweikert=Fr. Der Darm= der auf einer 500 Meter langen Strecke viele Gefälle und Stei=
ſtädter
, welcher eine Klaſſe höher rang, griff den ſtarken
Frankfurter unentmutigt an. Er ſicherte, ſich in der Zuſatz=
runde
ein kleines Punktplus, was ihm nach Ablauf der 20
Minuten den Punktſieg brachte.
Leichtgewicht: Siegriſt=D. gegen Feil=Fr. Beide lieferten ſich
Kampf. In der Zuſatzrunde gelang dem ſchwereren Feil ein
Aufreißer mit Armfeſſelung, welcher ihm in 12 Minuten den
Sieg brachte.
Weltergewicht: Keitel=D. gegen Ceſane=Fr. Ein hitziger Kampf,
bei welchem der Darmſtädter einige ſehr günſtige Situationen
für ſich herausarbeitete, welche er aber nicht auszunützen ver=
gebracht
, aus welcher er ſich nicht mehr befreien konnte und die
Niederlage hinnehmen mußte.
Mittelgewicht: Truber=D. gegen Gerber=Fr. Truber als Erſatz
leiſtete dem Frankfurter Meiſter heftigen Widerſtand, und es
entwickelte ſich ein intereſſanter Kampf, bei welchem allerdings
Gerber ſtets die Situation beherrſchte. In 16 Minuten ſiegte
Letzterer durch Eindrücken der Brücke.
Halbſchwergewicht: Zapf=D. gegen Rau=Fr. Es war dieſes der
Kampf um den Mannſchaftsſieg. Zapf leiſtet das Möglichſte,
um den Sieg an ſich zu bringen, doch wurden ſeine fortwäh=
renden
wuchtigen Angriffe von dem viel ſchwereren und ſtär=
keren
Rau mit eiferner Ruhe abgewehrt. In der Zuſatzrunde
gelang dem Frankfurter ein Aufreißer, welcher ihm eine große
Wertung brachte. Mit dieſem Plus begnügte er ſich und ver=
legte
ſich nun vollſtändig auf die Verteidigung. Der Darm=
ſtädter
gab den Kampf immer noch nicht verloren und griff
ununterbrochen an. Zu einem Sieg reichte es aber nicht mehr
und er mußte dem Frankfurter den Sieg mit knappem Punkt=
vorſprung
überlaſſen.
Schwergewicht: Veith=D. gegen Baumann=Fr. Bei dieſem
Kampf ging es nur um die Verbeſſerung des Geſamtreſultates.
Veith griff ſofort mächtig an und hatte ſeinen Gegner bald zu
Boden gebracht. Hier ſiegte er bereits in 2 Minuten durch
Aufreißen am Arm und Eindrücken der =Brücke über ſeinen
mächtigen Gegner, ſo das Reſultat auf 8:11 ſtellend.
Sreier Athl.-Sporiverein Darmſtadt 1891.
Darmſtadt B=Mannſchaft Zeilhard B=Maunſchaft 8:6.
Um ſeine neuaufgeſtellte B=Mannſchaft in die Oeffentlichkeit
einzuführen, hatte ſich Darmſtadt den Verein Roßdorf einge=
laden
. Roßdorf war leider verhindert und ſagte im letzten Mo=
ment
noch ab. Dafür ſprang in lobenswerter Weiſe Zeilhard
ein. Zeilhard ſtellte eine flinke, kräftige und gut durchtrainierte
Mannſchaft, mußte aber, gezwungen durch die kurze Zeit, die der
Vereinsleitung zur Verfügung ſtand, drei Mann Erſatz ein=
ſtellen
. Der Verlauf der einzelnen Kämpfe iſt:
Fliegengewicht: Gg. Ziergöbel, Zeilhard K. Schnellbächer,
Darmſtadt; unentſchieden. Bantamgewicht: H. Heinz, Zeilhard
L. Eichrodt, Darmſtadt: unentſchieden. Federgewicht: Georg
Brunner, Zeilhard K. Pulch, Darmſtadt: Sieger Pulch. Leicht=
gewicht
: Aug. Heinz, Zeilhard A. Schmid, Darmſtadt; unent=
ſchieden
. Leichtmittelgewicht: Hch. Hörr, Zeilhard Gg. Laut=
ner
, Darmiſtadt; Sieger Hörr. Schwermittelgewicht: K. Kilian,
Zeilhard K. Röch, Darmſtadt; unentſchieden. Schwergewicht:
Hch. Wedel, Zeilhard Hch. Neidig, Darmſtadt; Sieger Neidig,
Ein erſter, wenn auch knapper Erfolg. Nun heißt es feſt
weiter trainieren, damit die B=Mannſchaft der A=Mannſchaft
ebenbürtig wird. Als zweiter Kampf folgte der Entſcheidungs=
kampf
um die Bezirksmeiſterſchaft zwiſchen Darmſtadt und
Sprendlingen. Das zahlreich anweſende Publikum verfolgte mit
großer Spannung die einzelnen Kämpfe. Auch hier gelang es der
A=Mannſchaft, den Sieg mit 13:1 Punkten für ſich zu entſcheiden
und ſomit die hart erkämpfte Bezirksmeiſterſchaft endgültig mit
2 Punkten Vorſprung vor Neu=Iſenburg zu erringen. Die ein=
zelnen
Kämpfe verliefen folgendermaßen:
Fliegengewicht: Neubecker=SprendlingenA. Gräf=Darmſtadt.
Sieger Darmſtadt 1,35 Minuten.
Bantamgewicht: Kolb=SprendlingenGg. Schnauber Darmſtadt.
Sieger Darmſtadt 6.30 Minuten.
Federgewicht: Keim=SprendlingenJ. Bauer=Darmſtadt. Sie=
ger
Darmſtadt 1,40 Minuten.
Leichtgewicht: Wißler=SprendlingenK. Scharf=Darmſtadt. Sie=
ger
Darmſtadt 1,15 Minuten.
Leichtmittelgewicht: Hunkel=Sprendlingen-Fritz Zapf= Darm=
ſtadt
. Unentſchieden.
Schwermittelgewicht: Kraft=Syrendlingen-Hrch. Kratz= Darm=
ſtadt
. Sieger Darmſtadt 2,35 Minuten.
Schwergewicht: Darmſtadt kampflos Sieger.
Darmſtadt hat ſich durch Erringung der Bezirksmeiſterſchaft
zu den Kreismeiſterſchaftskämpfen qualifiziert und rufen wir
der Mannſchaft ein herzliches Glückauf zu.

Das nächſte Hockey=Länderſpiel gegen Kolland findet am
27. April in Amſterdam ſtatt. Die Damen tragen im Herbſt in
Köln ein Länderſpiel gegen Auſtralien aus.
Die franzöſiſche Meiſterſchaft im Eiskunſtlaufen für Damen
fiel an die frühere Meiſterin Frau Brunet/Joly.

Mokorſpork.
Wiglernachkfahrk des A. 2. A. C. und 2.M.B.
bei Frankfurk.
25 Teilnehmer ſtrafpunktfrei.
Die vom Gau 3a des A.D.A.C. gemeinſam mit dem Frank=
furter
Motorradklub vom Samstag auf Sonntag durchgeführte
Winternachtfahrt wurde mit 53 Fahrzeugen begonnen. Im erſten
Teil der Strecke, die durch den Taunus führte, hatten die Teil=
nehmer
beſonders unter ſtarkem Regen, im Gebirge unter teil=
weiſe
ſehr heftigen und kalten Schneewehen zu leiden. Insgeſamt
erreichten 25 Fahrer ſtrafpunktfrei das Ziel. Die Namen dieſer
Teilnehmer ſind: Glöckler mit BMW.=Wagen, Schul mit Hano=
mag
, Stroh mit Chrysler, Glöckler mit Honomag, Käſemann mit
Hanomag, Radtke=Hohmann mit BMW.=Wagen, Hermann mit
Dixi, Schmidt mit Imperia m. S., Heil mit Opel, K. A. Schmidt=
Sunbeam m. S., Weißenſeel mit Harley=Davidſon m. S., Kahr=
mann
mit Horey m. S., Wagner mit Triumph, Bücker m. S.,
Raufenbarth mit Bücker m. S., Breidert mit BMW. mit S.,
Eckardt mit BMW., Heinrich mit BMW., Seibel mit DKW.
m. S., Schroth jun. Adler, Hahner mit Horex, Piſtorius mit
MWH. Stork mit Zündapp, Hironimus mit Zündapp, Löbering
mit AJS.
Kegeln.
Keglervereinigung Darmſtadk und Amgebung.
Bezirkskämpfe.
Der Gauſportausſchuß hat in ſeiner Sitzung vom 6. Januar be=
ſchloſſen
, die Bezirkskämpfe für 1930 am 16. März zu beginnen; ſie
ſetzen ſich am 23. März, 6. und 13. April fort. Jede beteiligte Mann=
ſchaft
hat 1000 Kugeln im Vor= und Rückkampf, abzuwerfen. Die
Starteinteilung iſt folgende:
1. Bezirk: Vorkämpfe 16. und 23. März in Neu=Iſenburg;
Rückkämpfe am 6. und 13. April in Offenbach.
2. Bezirk: Vorkämpfe am 16. und 23. März in Schwanheim;
Rückkämpfe am 6. und 13. April in Höchſt am Main.
3. Bezirk: Vorkämpfe am 16. und 23. März in Riederwald:
Rückkämpfe am 6. und 13. April in Kelſterbach.
5. Bezirk: Vorkämpfe am 16. und 23. März in Griesheim am Main;
Rückkämpfe am 6. und 13. April in Wiesbaden.
Die drei beſten Mannſchaften jeden Bezirks ſind berechtigt, an der
Gaumeiſterſchaft teilzunehmen, die im Auguſt in Mainz ſtattfindet,
Keglerheim.
Das Projekt zur Schaffung eines Keglerheims in Darmſtadt iſt
ſeinem Ziele weſentlich näher gekommen. Der Provinzialausſchuß hat
in ſeiner Sitzung vom 11. Januar 1930 beſchloſſen, daß dem Geſuche
um Erteilung der Wirtſchaftskonzeſſion die Genehmigung zu geben
ſei. Der Wirtſchaftsausſchuß der Stadt hatte aus nicht ſtichhaltigen
Gründen ſeine Befürwortung verſagt. Da die baupolizeiliche Geneh=
migung
bereits vorliegt, kann nunmehr dem endgültigen Abſchluß des
Projektes näher getreten werden. Von beſonderer Bedeutung iſt das
Keglerheim für die Keglervereinigung; ebenſo auch für die übrigen
Kegler. In dem Heim werden fünf Bahnen nach den neueſten Er=
rungenſchaften
errichtet werden, und zwar 3 Aſphaltbahnen eine
Scherenbahn (Holzbahn), eine Zehnkegel= oder Olympiabahn (Parkett).
Es iſt dadurch Gelegenheit geboten, je nach Wunſch zu kegeln. Ge=
räumige
, modern ausgeſtattete Aufenthaltsräume ſind mit dem Heim
verbunden. Jede Bahn hat ihre für ſich abgeſchloſſene geräumige
Kabine.
Es iſt nicht zu bezweifeln, daß dem Heim und den Bahnen großes
Intereſſe entgegengebracht wird. Unter günſtigen Bedingungen kann
dort das Kegeln ſowohl geſellig, wie ſportlich nach Belieben aus=
geübt
werden. Schon jetzt ſind Nachfragen nach Bahnen vorhanden,
und empfiehlt es ſich, daß die Intereſſenten ſich baldigſt an den erſten
Vorſitzenden Hermann Thümmel. Aliceſtraße 27, oder an den
Sportwart Hermann Reichert, Gutenbergſtraße 39, wenden. Tele=
phoniſche
Auskunft unter 3838 zu erhalten.
Kegler, ſorgt dafür, das Heim zu ſichern!

In einem Kampf um den Amateur=Boxpokal ſiegte Berlin
über Nordoſtdeutſchland mit 13:3 Punkten.
Der Staffellauf Potsdam-Berlin der Leichtathleten wird in
dieſem Jahre bereits am 25. Mai ausgetragen.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt a. M.
Montag, 13. Jan. 12.15: Schallolatten. O 15.15: Jugend=
ſtunde
. o 16: Hausfrauennachmittag des Frankf. Frauenvereins.
Hammel auf verſchiedene Art. Elly Meyer: Reklame und
Propaganda im Leben der Hausfrau. o 17: Stuttgart: Konzert
des Funkorch. Mitw.: Boris Borodin. o 18.05: G: Droſt: Der
Derufs=Sportgedanke. O 18.35: Dr. A. Kantorowicz: Rußland.
o 19.05: Engliſch. 19.30: Stuttgart: Kleine Klavierſtücke,
geſpielt von A. Haagen. 20: Liederhalle Stuttgart: Winterfeſt
Les Singchors der Württ. Landestheater, Wagner: Luv. zu Rienzi.
Lateran=Chor aus Rienzi: Gebet aus Rienzi; Chor der Frie=
densboten
aus Rienz. Verdi: Arie des Procida aus Sizi=
lianiſche
Veſper; Arie der Gilda aus Rigoletto‟ Wieniawsky:
Fauſt=Fantaſie. Joh. Strauß: Geſchichten aus dem Wiener
Wald, Walzer. Mitw.; Prof. C. Leonfardt, H. Swarowsky, H.
Heinen. W. Kleemann, Rhoda v. Glehn, Paula Kapper, Irma
Roſter, H. Lohalm, F. Schätzler, F. Windgaſſen, R. Butz, H. Buchta
H. Horner. A. Anwander, W. Franke, O. Miethke, Landes=
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, und Singchor. Mit den neueſten Erfindungen von
Fritz Schätzler Rund um die Welt. Am Fernſeh= und Hörapparat:
F. Windgaſſen. Muſikal. Leit.: H. Swarowsky. o 23.15: Stutt=
gart
: Tanzmuſik. Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Montag, 13. Jan. 9: Landw.=Rat Oeltien:
Die Dauerweiden. o 9.30: Gleiwitz: Schönwald, eine deutſche Sied=
lung
aus dem 18. Jahrhundert i Kreiſe Gleiwitz. O 12: Engliſch
für Schüler. 0 14: Spaniſch. o 14.30: Kinderſtunde. Märchen und
Geſchichten. O 15: Ob.=Reg.=Rat Prof. Dr. Liebenberg: Modeberufe.
o 15.45: Gräfin Dohna: Die Frauen und der Völkerbund /o 16:
Franzöſiſch. 16 30: Berlin: Konzert. o 17.30: Dr. Roon=
Frauen ſtalten in der Oper o 18: G. Foerſter: Ethiſche Strö=
mungen
der Gegenwart, S 18.30: Engliſch für Anfänger. o 18.55:
Geh.=Rak Dr. Ponfick: Die Vererbung des bäuerlichen Beſitzes.
6 19.20: Techn. Lehrgang: Oberbaurat Lichthorn: Schäden und
deren Beſeitigung beim Hausbau. 6 20: Dr. h. c. Damaſchke und
Kapitänleutnant a. D. Trevrranus, M. d. R.: Bodenreform und
Landwirtſchaft. O 20.45: Kartenlegereien. Mitw.: Dolly Haas, H.
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O Danach: Tanzmuſik. Ben Hando.

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Ernst-Luäwigstr 141
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Weiterbericht.

Ausſichten für Montag, den 13. Januar: Weiter unbeſtändig, anfäng=
lich
Temperaturrückgang bis zu ſtellenweiſe leichtem Froſt, ver=
einzelte
Schauer, dann wieder Bewölkungszunahme, etwas milder.
Ausſichten für Dienstag, den 14. Januar: Wechſelnde Bewölkung, zeit=
weiſe
Niederſchläge, Temperatur ſchwankend, zunächſt anſteigend,
dann wieder zurückgehend.

Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sporf: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch für den Schlußdienſf: Andreas Bauer; füe
Die Gegenwart Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herbert Nette:
ſür den Inſeraientei und geſchäftliche Mitteiſungen: Willy Kuble
Druck und Verſag: C. C. Wittich ſämtlich imn Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

Die heutige Nummer bat 8 Geiten.

[ ][  ]

Seite 8

Montag, den 13. Januar 1930

Nummer 15

Heute letzter Tag!
Der Emelka-Großfilm:

Die romantiſch. Liebesgeichichte
des Erzherzogs Johann mit der
K. u. K. Postmeisters-Tochter
Anna Plochl von Aussee.
Die Darsteller sind:
Werner Pitkschau k,
Kenia Desni, Igo Sym,
Carl Auen
Regié: Max Neufeld
Die Handlung spielt in:
Zerchtesgaden, Könlgsee,
Malerwinkel. Watzmann,
stelnernes Meer, Aussee,
Wien und Graz.
Reizende Milieuschilderungen
im Detreggerstil umrahmen die
Handlung
Dazu ein reichhaltig. Belprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn 3½ Uhr. TV1066

Wae tg 5
Das große kulturhistorische
Sittengemälde:
Moubaflne

aus

Ein Prunkfilm
der römischen Kaiserzeit.

Mit Bewunderung und Grauen
schauen wir in diese versunkene
Welt, in der die Gemahlin des
Kaisers Tiberius Claudius, die
schönste Hetäre aller Zeiten,
herrschte.
Regie: Enrico Guazzoni
der berühmte Regisseur von
Duo vadis
Cäsarenwahn und Größe,
Uppige Gelage, Wagen-
rennen
, Sklavenelend.
Seelenverderbnis, Blu-
tige
Gladiatorenkämpte,
Erregende Wagenrennen
Beginn 3½ Uhr.

Heute letzter Tag:
Der spannende
Kriminaltilm
Vom Täfer
fehlt jede Spur
Regie: Gonstantin 1. David
In den Hauptrollen:
Fritz Kampers, Ernst Stahl-
Nachbauer, Gritta Ley, Hanny
Weitze, Kurt Gerron.
Ferner:
Brigikke Holm
in dem Ufa-Großfilm
Die Jacht
der sieben Sünden
6 Akte frei nach dem gleichnami-
gen
Roman aus der Kölnischen
Zeitung von Paul Rosenhayn.
Ein Film aus d. intern. Lebewelt.
In weiteren Rollen:
Kurt Vespermann, Hugo Wer-
ner
Kahle, Altred Gerasch.
Beginn 3½ Uhr.

ORPHEUM
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