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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 12
Sonntag, den 12. Januar 1933. 193. Jahrgang
27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit zſw., erſiſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Aiseigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fälli ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bani und
Darm=
ſtädter und Nationalbant.
Mamtäiget Siemmngpiämpf i Mnug.
Schwere Skunden für die deutſche Delegakion. — Curkius fährt vorerſt nicht nach Genf. — Die neue Offenſive
der allierken Gläubiger erfolgreich abgewehrk. — Die Franzoſen in der Sackgaſſe. — Die
deutſche delegakion gibt neue Anregungen. — Das Ringen gehl weiter.
Tiefgehende Differenzen
Zwricheit Gldudigern und Schuldner. kurze Unterredung hate.
Die Polikiker vor ſchweren Entſcheidungen.
* Haag, 11. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Sanktionsverhandlungen zwiſchen der deutſchen und der
franzöſiſchen Delegation ſind am Samstag vormittag mit einem
Beſuch des Reichsaußeuminiſters Dr. Curtius beim
fran=
zöſiſchen Miniſterpräſidenten Tardieu im Hotel
„des Indes” fortgeſetzt worden. — Zu gleicher Zeit weilte
Reichsfinanzminiſter Dr. Moldenhauer zu einer
Beſprechung der noch offenen reparationspolitiſchen Fragen bei
den franzöſiſchen Finanzminiſter Chéron.
In der Ausſprache Dr. Curtius mit Tardieu, die
unter vier Augen ſtattfand, iſt man zu keiner endgültigen
Eini=
gung gelangt. Nach franzöſiſcher Darſtellung ſoll die Note, die
Deutſchland zum Abſchluß der Verhandlungen über die
Sank=
tionsfrage zugeſtellt werden ſoll, ungefähr den Wortlaut haben,
daß die Alliierten von dem guten Willen
Deutſch=
lands, die Youngplan=Verpflichtungen durchzuführen,
über=
zeugt ſeien, daß ſie ſich aber für den Fall, daß der
Haager Internationale Gerichtshof einen
bös=
willigen Bruch des Youngplanes durch
Deutſch=
land feſtſtellt, das Recht vorbehalten, auf die
nen Rechtsordnung zurückzugehen, und die in
den Verträgen für einen ſolchen Fall
vorgeſehe=
uen Maßnahmen zu ergreifen.
Die Lage hat ſich in den Mikkagsſtunden offenſichtlich
zugeſpihl. — Die Spannung ſteigk.
Die Vormittagsſitzung der ſechs einladenden Mächte iſt
außer=
ordentlicht lebhaft verlaufen und hat zu verſchiedenen
Zuſam=
menſtößen zwiſchen der deutſchen Delegation
gekehrte Rolle übernimmt, die er ſelbſt im Auguſt geſpielt hat
und nunmehr den Deutſchen Verſchleppung
vor=
wirft, während er ſelbſt zu Preſſemanövern übergeht. Aber
auch Herr /Chéron ſekundiert ihm. Von beiden
Finanzminiſtern wurde am Vormittag der deutſchen
Delegation vorgeworfen, man habe für heute
de=
nachdem man 8 Tage lang nichts Konkretes ge= deutſchen Geſamtvorſchlag zur Regelung der noch offenen
repa=
tan habe, und nun müſſe man wiederum mit Bedauern feſt= rationspolitiſchen Fragen zu beraten, der den Alliierten heute
ſtellen, daß dieſe deutſchen Vorſchläge ausgeblieben ſeien.
Curkius bleibt Snowden und Chöron die Ankwork
nicht ſchuldig.
Dieſem Ueberrennungsverſuch trat Dr. Curtius ſcharf
entgegen und wies darauf hin, daß die Schuld für die
Ver=
zögerung in den Verhandlungen in der Hauptſache die
Alli=
ierten treffe, die bisher in den Hauptfragen von
Deutſch=
land Leiſtungen verlangt hätten, die über den
Rahmen des Youngplanes hinausgingen. Um
jedoch den Gang der Verhandlungen zu beſchleunigen, ſei die
deutſche Delegation bereit. Anregungen in der
Frage der Zahlungstermine und der
Modali=
machen und ſtelle deshalb für heute mittag ſchriftliche
Vorſchläge in Ausſicht.
ron hat in gewiſſer Verbindung mit der Sanktionsfrage
geſtan=
den, denn ſie erſtreckte ſich auf die Mobiliſierung der erſten
Tranche der Reparationsobligationen, deren Emiſſion auf dem bank einzuzahlen ſind. Die Alliierten legen auf dieſe
Re=
internationalen Kapitalmarkt durch die Möglichkeiten einer neuen gelung um ſo größeren Wert, als aus dem Zinsgewinn die
Sanktionspolitik außerordentlich erſchwert werden müßte. Die
Beſprechung der Mobiliſierung wird aber erſt ſpäter bei den
Be=
ſprechungen des Komitees für die Internationale Zahlungsbank / Engländer jährlich zur Auffüllung ihres erhöhten Anteiles an
in den Vordergrund treten. Vorläufig iſt von Chéron lediglich
die Mitteilung gemacht worden, daß Frankreich Wert darauf legt,
daß Deutſchland bis zum Oktober dieſes Jahres die
internatio=
nalen Kapitalmärkte nicht durch die Emiſſion einer deutſchen Gekinge Enkſpannung. — Kleine Fortſchritke erzielf.
Anleihe belaſtet und daß Frankreich zur Konvertierung fällig
werdender innerer Anleihen einen Betrag von 35 Prozent der
Emiſſion der erſten Reparationsbonds benutzen will. Im Laufe
des Samstagvormittag iſt man
weder über die Sankkionsfrage noch über die
ſon=
ſtigen offenen Punkke zu einer Einigung gelangk.
Angeſichts dieſer Verſchärfung der Situation hat
ſich Reichsaußenminiſter Dr. Curtius entſchloſſen, ſeine Reiſe
nach Genf aufzugeben. Er wird weiter im Haag bleiben, und
wahrſcheinlich wird der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu
gibt ſich Staatsſekretär v. Schubert als deutſcher Vertreter Verhandlungen auf ihr Weekend verzichtet hat, zwiſchen Curtius
du der Ratstagung nach Genf Die Verhandlungen wurden
auf der ganzen Linie am Samstag nachmittag fortgeſetzt. —
So=
fort nach Beendigung der Sitzung der ſechs Mächte, die ernſt
ver=
laufen zu ſein ſchien, begab ſich Jaſpar als Präſident der
Kon=
ferenz zu der deutſchen Delegation, wo er mit Dr. Curtius eine
Deutſche Ausgleichsvorſchläge.
Die Vorſchläge der deutſchen Delegation in
den reparationspolitiſchen Fragen, die am
Sams=
tag mittag den Alliierten ſchriftlich fixiert überreicht wurden,
machen für die Geſamtheit der noch offenen Punkte einen
Aus=
gleichsvorſchlag, der von der deutſchen Delegation als
eine geſchloſſene Einheit betrachtet wird. Die
Auf=
rechterhaltung der Kontrolle über die
verpfän=
deten Einnahmen wird in dem deutſchen Vorſchlag
voll=
kommen abgelehnt, in der Moratoriumsfrage der
Standpunkt betont, daß Deutſchland ohne
vor=
herige Unterſuchung des wirtſchaftlichen
Zu=
ſtandes Deutſchlands durch die Young=
Plan=
organe das Necht hat, für ſich allein ein
Mora=
torium anzumelden, und daß die
Zahlungsbe=
dingungen gegenüber dem im Young=Plan für den Transfer
der aufgelaufenen Summen vorgeſehenen Verfahren nicht
ver=
ſchlechtert ſind. In der Frage der Zahlungster=
Krundlagen der vor dem Youngpkan beſtande= mine wird als Vermittlungsvorſchlag angeregt,
die Zahlungen, der Reichsbahn am 30. bei der
Internationalen Zahlungsbank einzuzahlen,
während der größere Reſt der Annuität bereits
em 15. bezahlt werden ſoll.
Von franzöſiſcher Seite wird nunmehr der Verſuch gemacht,
aus dieſem geſchloſſenen Ganzen den einzigen Punkt, in dem
die deutſche Delegation zu Zugeſtändniſſen bereit iſt,
heraus=
zunehmen und zugunſten der Alliierten vorläufig einmal als
und Herrn Snowden gefüchrt, der mehr und mehr die um= erledigt zu betrachten, während man über die anderen Fragen
neu zu diskutieren verſucht.
Die Berhandlungen nichk ausſichtlos.
Die Haager Konferenz hat am Samstag nachmittag eine
Reihe „Gläubigerverſammlungen” erlebt. Die Finanzminiſter
finitive Vorſchläge von der deutſchen Seite erwartet, der großen Alliierten verſammelten ſich um 3 Uhr, um über den
nachmittag zugeſtellt worden iſt. Dieſe Sitzung wurde um 5 Uhr
durch das Hinzutreten der deutſchen Delegierten zu einer
Ver=
ſammlung der ſechs einladenden Mächte erweitert.
Während=
deſſen trafen ſich Außenminiſter Dr. Curtius, Dr. Wirth und
Tardieu zur Fortſetzung der Sanktionsbeſprechungen. — Um
4 Uhr trat eine Gläubigerverſammlung in der ungariſchen Frage
zuſammen, welche die Italiener, Franzoſen und Engländer mit
der Kleinen Entente, Polen und Griechenland zuſammenführten.
Nach Berichten aus franzöſiſcher Quelle, die ſich vorläufig
nicht kontrollieren laſſen, ſind die Alliierten bereit,
Deutſchland in der Frage der negativen
Pfän=
der entgegenzukommen und auf die Forderung
nach einer Aufrechterhaltung der Kontrolle
über die verpfändeten Steuern und
Einnah=
men ſowie bei der Reichsbahn zu verzichten,
täten beim Ablauf eines Moratoriums zu wenn Deutſchland ſeinerſeits in der Frage des
Zahlungstermins Konzeſſionen macht. Hier will
man ſich auf der Mitte einigen, indem die ungeſchützten
Die Beſprechung Dr. Moldenhauers mit Ché= Annuitätenteile jeweils am Ultimo, der
ge=
ſchützte Teil jedoch jeweils am 15. eines jeden
Monats bei der Internationalen
Zahlungs=
vier Millionen begtichen werden ſollen, die nach den
franzöſiſch=
engliſchen Auguſt=Abmachungen der erſten Haager Konferenz die
den ungeſchützten Annuitäten erhalten ſollen.
Der Samstagabend hat der Konferenz im Haag noch keine
volle Entſpannung gebracht. Die Verhandlungen zwiſchen den
ſechs einladenden Mächten wurden kurz nach 7 Uhr beendet. Sie
werden jedoch am Montag weiter fortgeſetzt, und zwar kommen
erſt am Montag die drei Hauptſchwierigkeiten:
Zahlungster=
min, Aktivierung der Pfänder und
Zahlungs=
modalitäten beim Ablauf eines Moratoriums
zur Sprache. In den übrigen Fragen hat man heute, wie Dr.
Wirth beim Verlaſſen der Sitzung kurz mitteilte, kleine
Fort=
ſchritte gemacht, ohne daß jedoch ein Geſamtabſchluß erreicht
wer=
den konnte. Die Sanktionsbeſprechungen werden am Sonntag,
ſeinem Beiſpiel folgen. Anſtelle von Dr. Curtius be= nachdem die deutſche Delegation im Intereſſe des Fortganges der
und Tardieu weitergeführt.
Die Woche.
Der verſtorbene Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hab
einmal erklärt, daß der Außenminiſter eines geſchlagenen
Vol=
kes den Mut zur Unpopularität beſitzen müſſe, und er hat mit
die=
ſen Worten ſehr treffend gekennzeichnet, daß nach einer
kriegeri=
ſchen Niederlage die Verhältniſſe vielfach außenpolitiſche
Kom=
promiſſe, oft auch ein bis an die Grenze des Erträglichen
gehen=
des Nachgeben erzwingen, das dem Gefühl eines ehrliebenden
Volkes durchaus zuwiderläuft.— Ein verantwortlicher Miniſter
muß ſich eben ſtets darüber klar ſein, daß noch ſo kluge Worte
kaum jemals ausſchlaggebend ſind, ſondern, daß die materiellen
und ſeeliſchen Kräfte, die hinter dieſen Worten ſtehen, im
Völker=
leben letzten Endes allein entſcheiden. Mehr noch wie bei
allen anderen Fragen wird man ſich auf politiſchem Gebiet der
Relativität jeden Urteils bewußt bleiben müſſen.
Mit geſpannteſter Aufmerkſamkeit verfolgt insbeſondere die
europäiſche Welt die Beratungen im Haag, wo ſeit über einer
Woche die Staatsmänner Europas um die großen Probleme
un=
ſeres Erdteils ringen. Um den Young=Plan geht es, um jenen
Verſuch der Pariſer Sachverſtändigenkonferenz, die Frage der
deutſchen Kriegsentſchädigungen im Rahmen des möglichen
end=
gültig zu löſen. Um deutſche Lebensfragen jedenfalls, und man
hätte bei uns deswegen wahrlich alle Veranlaſſung; bei der
Be=
urteilung der Haager Vorgänge alle innerpolitiſchen Erwägungen
aus dem Spiele zu laſſen.
Gerade wenn man, wie wir, die außenpolitiſche Einſtellung,
die uns über Locarno und Genf jetzt nach dem Haag geführt hat,
für durchaus richtig, wenn man ſie für die einzig mögliche hält,
hat man ganz gewiß keine Veranlaſſung, die Dinge zu
beſchöni=
gen, ſondern man muß im Gegenteil unumwunden zugeben, daß
bei der Beurteilung des bisherigen Verlaufs der Haager
Konfe=
renz Verſtand und Gefühl in heftigen Widerſtreit gerieten. Es
iſt ſchlechthin unerhört und in der diplomatiſchen Geſchichte wohl
noch kaum dageweſen, was der franzöſiſche Miniſterpräſident
Tardieu den deutſchen Unterhändlern im Haag zu bieten wagte,
und wenn auch der Zweifel an der Verhandlungsfähigkeit der
deutſchen Delegation ſpäterhin in einer gewundenen Erklärung
abgeſchwächt wurde, ſo iſt damit der Zwiſchenfall döch höchſtens
nach der perſönlichen Seite hin bereinigt. Herr Tardieu iſt
be=
kanutlich einer der Väter des Verſailler Diktates und faſt genaut
am 10. Jahrestag des Inkrafttretens dieſer magna carta des
europäiſchen Unfriedens, hat er uns daran erinnert, daß aus
dem Verſailler „Friedensvertrag” auf Betreiben der Franzoſen
jene ſonſt in Friedensverträgen übliche Präambel fortgeblieben
iſt, nach der die bisher Kriegführenden und nunmehr Frieden
ſchließenden Völker erklären, in Zukunft in Frieden und
Freund=
ſchaft miteinander leben zu wollen. Welchen Zweck verfolgte
eigentlich der franzöſiſche Miniſterpräſident damit, daß er der
franzöſiſchen Preſſe gegenüber von Aeußerungen berichtete, die er
der deutſchen Delegation gegenüber unſtreitig nicht getan hatte?
Handelt es ſich um eine bewußte Anrempelung der deutſchen
„Delegation, die doch nur den einen Zweck hätte haben können,
einen Abbruch der Verhandlungen herbeizuführen, handelte es
ſich um ein plumpes Einſchüchterungsmanöver, oder handelte es
ſich lediglich um einen immerhin neuartigen Verſuch, die eigene
innerpolitiſche Stellung zu verſtärken? Ob Erwägungen in
die=
ſem letzten Sinne bei Herrn Tardieu mitgeſprochen haben, mag
dahingeſtellt bleiben. Sein Verhalten damit allein erklären zu
wollen, erſcheint uns denn doch bei der ganzen Perſönlichkeit des
franzöſiſchen Miniſterpräſidenten etwas reichlich optimiſtiſch zu
ſein. Wir glauben vielmehr, daß es ſich um ein allerdings recht
plumpes Einſchüchterungsmanöver handelte, denn es iſt
anderer=
ſeits wohl auch kaum anzunehmen, daß der franzöſiſche
Miniſter=
präſident in Anbetracht der ganzen Sachlage bewußt auf einen
Abbruch der Verhandlungen hinarbeitet. Um ſo törichter iſt es,
wenn bei uns vielfach die Forderung erhoben wurde, die
Aeuße=
rungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten mit der Abreiſe der
deutſchen Delegation aus dem Haag zu beantworten. Damit
hätten wir den Franzoſen, gerade wenn man annimmt, daß ſie
auf einen Bruch hätten hinarbeiten wollen, zweifellos den
aller=
größten Gefallen getan. Seit einem Jahr arbeitet man intenſiv
an der Löſung des Problems der deutſchen Kriegstribute, ſeit
einem Jahr ſpricht man von der Notwendigkeit einer Liquidation
des Weltkrieges, und nachdem die Dinge nun einmal ſo weit
ge=
diehen ſind, daß man im Haag zum Abſchluß der Verhandlungen
zuſammengekommen iſt, würde eine ungeheuerliche
Verantwor=
tung denjenigen treffen, der im letzten Augenblick alles zum
Scheitern bringt. Mit dieſer Verantwortung aber würde
un=
zweifelhaft uns die Welt belaſtet haben, wenn die deutſche
Dele=
gation im Haag nach dem Rezept unſerer nationalſozialiſtiſchen
und eines Teiles der deutſchnationalen Preſſe verfahren wäre,
um ſo mehr, als Herr Tardieu ſich zweifellos mit einem Schein
des Rechts darauf hätte berufen können, daß der Zwiſchenfall
nach ſeiner zweiten Erklärung zum mindeſten in perſönlicher
Hinſicht bereinigt worden wäre.
Trotzdem bleibt natürlich das Verhalten des franzöſiſchen
Miniſterpräſidenten von höchſt unerfveulicher ſymptomatiſcher
Bedeutung, um ſo mehr, als ja auch in ſachlicher Hinſicht auf der
Haager Konferenz eine franzöſiſche Einſtellung zum Ausdruck
kommt, die höchſt fatal an die erſten Nachkriegsjahre erinnert.
Eine Inkraftſetzung des Young=Planes würde den Verſuch
be=
deuten, das Problem der deutſchen Kriegstribute endgültig der
politiſchen Sphäre zu entrücken. Wenn trotzdem die Franzoſen
mit beiſpielloſer Hartnäckigkeit die Feſtlegung eines
Sanktions=
rechtes ſür den „ertremſten” Fall verfechten, ſo beweiſt das
ſchla=
gend, daß man in Paris auch heute noch mit der Möglichkeit
eines ſolchen „extremſten” Falles rechnet. Noch wollen die zurzeit
maßgebenden Männer Frankreichs nicht zugeben, daß eine
weit=
gehende deutſch=franzöſiſche Verſtändigung für beide Völker eine
Notwendigkeit iſt, ein politiſches Ziel, deſſen
Er=
reichung eine vernünftige Regelung der Kriegstribute vorausſetzt,
die den vorhandenen wirtſchaftlichen Möglichkeiten Rechnung
trägt. Und dies iſt der weſentliche Unterſchied: wir ſind nach
Lo=
carno und nach dem Haag gefahren, um ehrlich eine
Verſtändi=
gung zu fördern, während die Regierung Tardien auch auf der
2. Haager Konferenz ſcheinbar kein anderes Ziel verfolat, wie als
„Sieger” aus den Beſiegten möglichſt viel herauszupreſſen. Darin
Seite 2
Sonntag, den 12. Januar 1930
Nummer 12
liegt die große Gefahr, und es iſt letzten Endes nicht
entſchei=
dend, ob die Verhandlungen ſich bei der Sanktionsfrage oder
bei der Frage der Medio=Zahlungen kriſenhaft zuſpitzen. Man
wird in Paris und auch in London einſehen müſſen, daß es eine
Grenze des Entgegenkommens gibt, die unſere Unterhändler
unter keinen Umſtänden überſchreiten können. So bieten die
Verhandlungen im Haag kein erfreuliches Bild, ſelbſt wenn man
annehmen will, daß ſchließlich doch noch ein poſitives Ergebnis
herauskommt. Auch ein erfolgreicher Abſchluß der Haager
Kon=
ferenz würde nur ein Schritt ſein auf dem Weg zum Ziel, nicht
das Ziel ſelbſt. Wir werden den einmal eingeſchlagenen Weg
folgerichtig auch weiterhin gehen müſſen, indem wir damit
rech=
nen, daß der Zwang der Verhältniſſe eines Tages ſtärker ſein
wird als eine am Vergangenen klebende geiſtige Einſtellung der
Franzoſen.
M.
Engliſch=franzöſiſcher Vorſtoß
Aegeit den Aoung=Plan.
Die Ueberrumpelungsverſuche ſcheikern an der
Wach=
ſamkeit und Feſtigkeit der deutſchen delegakion.
Es iſt wohl nicht beſonders nötig, zu betonen, daß die
Samstagsverhandlungen im Haag die
ſchwer=
ſten waren, die die deutſche Delegation ſeit dem
3. Januar durchzumachen hatte. Zum erſten Male ſah
es wirklich ſo aus, als habe das letzte Stündlein dieſer Konferenz
geſchlagen. Tardieu ſchäumte vor Wut, daß die deutſchen
Dele=
gierten Widerſtand leiſteten, Snowden, der im Auguſt die
Delegierten der erſten Konferenz wegen ſeiner Halsſtarrigkeit in
hellſte Verzweiflung brachte, ſich aber ſchließlich durchſetzte, tobte,
ſprach davon, daß man nicht bis Weihnachten ſitzen könne und
ließ ſich dazu hinreißen, ſeine Uhr zu ziehen
und in ultimativer Form die Annahme der von
den Gläubigern vorgeſchlagenen Formel zu
ver=
langen. Aber unſere Delegierten — und das
ſoll ihnen hoch angerechnet werden — ließen ſich
weder überrennen, noch bluffen, verloren auch
nicht die Nerven, ſondern blieben ruhig, kühl
und verſtanden es ſogar, von Herrn Snowden
das Anſchlagen freundlicher und gemäßigter
Töne zu erzwingen. So wuchs die erſte Situation ſich
nicht zur Kriſe aus, was wohl nicht zuletzt darauf
zurückzu=
führen iſt, daß die Gegenſeite ſich das Auffliegen der Konferenz
doch noch reiflich überlegt haben dürfte. Teilergebniſſe
wurden erzielt. Es ſind aber doch noch
Streit=
fragen genügend vorhanden, um noch mehr als einmal
die Gemüter in Erregung bringen zu können. Bleiben
un=
ſere Delegierten weiterhin ſo feſt wie bisher,
dann dürfen wir auch weiterhin ruhig in die
Zukunft ſchauen. Zum Jubilieren beſteht natürlich nicht
die geringſte Veranlaſſung. Wir müſſen opfern und zahlen. Wir
haben noch die eine Chance, durch unſere
Feſtig=
keit eine Sprengung des Rahmens des
Young=
planes zu verhindern. An dieſer Feſtigkeit ſind
auch bisher alle Verſuche der Franzoſen
geſchei=
tert, in irgendeiner Form uns auf die Anerkennung ihres
Sanktionsrechtes feſtzulegen. Dabei hat ſich übrigens gezeigt, daß
man gerade bei den Franzoſen doch vor Herrn Dr.
Schacht einen heilloſen Reſpekt haben muß. Die
Gläubiger haben nicht zuletzt wegenDr. Schachts
bevorſtehender Ankunft gedrängt und die deutſche
Delegation zu überrennen verſucht, weil die Franzoſen
— ſich mit Recht ſagten, daß aus der Mobiliſierung der
Repara=
tionen nichts wird, wenn nicht die Sanktionen vorher in
franzö=
ſiſchem Sinne ſichergeſtellt ſind, da Dr. Schacht zweifellos alles
unternehmen werde, um das franzöſiſche Anleihegeſchäft zu
zer=
ſchlagen, falls ſie auf ihrem Sanktionsrecht beharren oder doch
noch weiter eine Beſtätigung mit Gewalt durchzudrücken
ver=
ſuchen würden. Wir können alſo auch in dieſer Hinſicht wohl
beruhigt ſein. Am Sonntag und in den nächſten
Tagen geht der Kampf weiter. Vielleicht iſt man
ſchon am Mittwoch ſoweit, daß Dr. Curtius noch nach Genf
fah=
ren und ſich mit dem Vertreter Polens in einer ſehr
notwen=
digen offenen Ausſprache über den Liquidationsvertrag
unter=
halten kann.
Vom Tage.
Der Reichsernährungsminiſter hat die
Reichs=
regierung erſucht, den Zoll für Weizen und Spelz
möglichſt ſofort auf 9,50 Mark für den Doppelzentner, den für
Roggen auf 9,00 Mark feſtzuſetzen.
Im Anſchluß an eine Erwerbsloſenkundgebung in Leipzig
kam es am Freitag in der Gegend um das Leipziger Rathaus, das
durch die Polizei abgeſperrt war, zu ſchweren
Ausſchrei=
tungen.
Die deutſche Delegation für die Genfer
Rats=
tagung, darunter die vortragenden Legationsräte Freiherr von
Weizſäcker und Eiſenlohr, ſind, wie wir von unterrichteter Seite
er=
fahren, bereits nach Genf abgereiſt.
Die Haager Spinoza=Geſellſchaft benutzt die
Anweſen=
heit der internationalen Diplomatie im Haag, um das
wieder=
hergeſtellte hiſtoriſche Spinoza=Haus am Sonntag
feierlich einzuweihen.
Am Montag tritt der Baden=Badener Ausſchuß
der B.J.3. im Haag zuſammen, an deſſen Arbeiten auch
Dr. Schacht teilnehmen wird.
Die franzöſiſche Abordnung hat der deutſchen Abordnung
die angekündigte Denkſchrift über die Mobiliſierung
der deutſchen Young=Raten überreicht.
Der ſchwediſche Reichstag wurde geſtern im Reichsſaal
vom König feierlich eröffnet. Der König teilte in ſeiner
Thronrede u. a. mit, daß das Zuſatzabkommen zum Handelsvertrag
zwiſchen Deutſchland und Schweden dem Reichstag vorgelegt würde.
Die portugieſiſche Regierung iſt zurückgetreten.
Wie von zuſtändiger iatlieniſcher Seite betont wird, entbehren die
auch in einem Teil der ausländiſchen Preſſe verbreiteten. Nachrichten
über Arbeiterunruhen und diesbezügliche
Gewaltmaß=
nahmen in Italien jeder Grundlage.
Eine der erſten Amtshandlungen der neuen
ägyptiſchen Regierung beſtand in der Veröffentlichung eines
Dekrets, durch das acht ägyptiſche Provinzgouverneure
ihres Poſtens enthoben wurden. Die frei gewordenen Poſten
ſollen unverzüglich mit Anhängern der Wafd=Partei beſetzt werden.
Nach einer Meldung der Agentur Radio aus Moskau wird die
ruſſiſche Negierung die ſofortige Auslieferung
des ehemaligen Erſten Borſchaftsrats der Pariſer
ruſſiſchen Botſchaft, Beſſedowſki verlangen der
i Moskau vor zwei Tagen zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt
wor=
den iſt.
Wie man ſich in franzöſiſchen Kreiſen das Zuſtande
kommen der Reparakionsanleihe denkk.
Der Schwerpunkt des Intereſſes der
fran=
zöſiſchen Kreiſe verſchiebt ſich ſichtlich immer
mehr in der Richtung der Mobiliſierung der
deutſchen Reparationsbonds. Die Franzoſen weiſen
darauf hin, daß ſie die wichtigſte Frage ſei, zu deren Regelung
Tardieu ſich entſchloſſen habe, nach dem Haag zu gehen. Das
franzöſiſche Publikum wolle aus den deutſchen
Reparationen „Bargeld” ſehen und erwarte, daß
Tar=
dieu dies mit nach Hauſe bringe. Weil davon die ganze
inner=
politiſche Einſtellung des franzöſiſchen Publikums zum Young=
Plan abhänge, ſei damit zu rechnen, daß in dieſer Frage
Tar=
dieu deutſche Konzeſſionen durch
Zugeſtänd=
niſſe in der Sanktionenfrage anzunehmen
ge=
neigt ſein werde. Die franzöſiſche Forderung, den
Anleihe=
markt für die Ausgabe der Reparationsobligationen bis zum
Oktober 1930 von jeder deutſchen Anleihemiſſion freizuhalten,
wird am Samstag abend dahingehend erläutert, daß es
Deutſchland nicht geſtattet ſein ſoll, Anleihen
wie die Kreuger=Anleihe oder die mit Dillon
u. Read aufzunehmen. Dieſe Forderung iſt den
Deut=
ſchen von den Franzoſen höflich mitgeteilt worden, findet aber
engliſcherſeits nur geringe Unterſtützung. Snowden erklärte,
daß es ſich ganz von ſelbſt verſtehe, daß man die Deutſchen nicht
für immer oder für längere Zeit an eigenen Anleihegeſchäften
hindern könne. Es wird über dieſe ganzen Einzelheiten
gele=
gentlich der Beratungen des Komitees für die B. J. Z. und die
Treuhandverträge geſprochen werden.
Die Treuhandverträge und das Grundgeſetz der Bank
wer=
den vorausſichtlich dahin abgeändert werden, daß die Dauer
nicht wie vorgeſehen auf 15 Jahre befriſtet, ſondern
un=
befriſtet geſtaltet werden ſoll. Der Schweiz ſoll durch einen
viermonatigen Uebergangsvertrag die Möglichkeit gegeben
wer=
den, das Grundgeſetz mit den Rechtsforderungen der
Eidgenoſ=
ſenſchaften in Uebereinſtimmung zu bringen.
Die Zeit arbeikek gegen Frankreich. — Peſſimismus
in Paris.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 11. Januar.
Die Auffaſſung in Paris iſt um einen Grad peſſimiſtiſcher
geworden. Wohlverſtanden, es handelt ſich nicht um einen
grund=
ſätzlichen Peſſimismus, aber es mißfällt hier, daß die
Kon=
ferenz ſich in die Länge zieht. Denm die Zeit arbeitet
gegen Frankreich.
Man macht wegen der Schwierigkeiten jetzt in erſter Linie
Deutſchland verantwortlich, überhaupt ſoll die deutſche
Delegation nach der Darſtellung der franzöſiſchen
Rechts=
preſſe „äußerſt intranſigent und rechthaberiſch”
— man ſchreibt auch Schlimmeres — ſein. Daran ſoll unter
anderen auch die unverſöhnliche Haltung Schachts ſchuld ſein,
der andauernd ſehr heftig attackiert wird.
Mit England ſoll das franzöſiſche
Verhält=
nis jetzt viel beſſer ſein. Snowden ſoll auf dem
beſten Wege ſein, aus einem Saulus ein
Paulus=
zu werden. Skeptiker in Paris folgern daraus, daß die
Grundlagen der Arbeiterregierung ſchon ganz morſch geworden
ſind, und die Labourleute ſich innerlich ſchon geſchlagen geben.
Nur die Verantwortungsfurcht der Oppoſition ſoll Macdonald
noch im Sattel halten. Das wäre an ſich nichts
Außerordent=
liches; denn wir haben ſo etwas auch ſchon in anderen Ländern
erlebt, und die Regierungen, die ſich auf die
Verantwortungs=
furcht der Oppoſition ſtützten, leben oft lange. . . .
Für die Stimmung in Paris iſt es übrigens charakteriſtiſch,
daß die Begeiſterung für Tardieu ein wenig
ab=
geflaut iſt. Man kann auch manche ſpöttiſchen Bemerkungen
über ihn hören, allerdings nur von der ganz linken Seite.
Für die Schwierigkeiten der Haager Konferenz ſind neben
der unglückſeligen Sanktionsforderung, welche geeignet iſt, der
Konferenz den letzten Schein der Sachlichkeit zu rauben und die
ganze Konferenz in eine üferloſe politiſche Debatte zu ſtürzen,
auch noch andere Umſtände vevantwortlich. Die Haltung der
kleineren Mächte, insbeſondere die Polens, trägt ganz
beſon=
ders zu den Schwierigkeiten bei. Wäre es irgendwie möglich
geweſen, nur die Großmächte im Haag einzuladen, ſo wäre
manches wie am Schnürchen gegangen, ganz abgeſehen davon,
daß es überhaupt keinen Sinne hat, Fragen wie die ungariſche
Optantenfrage im Haag in Angriff nehmen zu wollen.
Hier verlautet auch, daß die Reparationsobligationen
wahr=
ſcheinlich in einem viel größeren Maße in Paris placiert werden
ſollen, als dies urſprünglich geplant war. Gewiſſe Bewegungen
auf dem franzöſiſchen Rentenmarkt werden auch in dieſem Sinne
gedeutet. Das alles erhöht hier nicht die Begeiſterung für
Amerikas Haltung in dieſer Frage.
Abänderung des Reichsbankgeſetzes
Am Samstag wurden darüber von der deutſchen Delegation
nähere Mitteilungen gemacht, die in den letzten Tagen in
Deutſchland veröffentlicht wurden. Es trifft zu, daß das
bis=
herige formelle Vetorecht des Reichspräſidenten bei der
Ernen=
nung des Reichsbankpräſidenten in ein wirkliches und echtes
Beſtätigungsrecht umgewandelt wird, das ſowohl hinſichtlich der
Ernennung als auch der Abberufung gilt. Abänderungen des
Reichsbankgeſetzes kann Deutſchland nur in Uebereinſtimmung
mit der B. J. Z. ausführen, in deren Verwaltungsrat künftig
ja auch der Reichsbankpräſident tritt. Ueber Streitfragen bei
Abänderungsanträgen entſcheidet das Auslegungsſchiedsgericht.
Der Geſetzentwurf kann, ſoweit er für die Hoager
Verhand=
lungen in Frage kommt, als erledigt gelten, da über ihn
Ueber=
einſtimmung unter den Delegationen herrſcht.
Ein Nokenkommiſſar für die Reichsbank?
Im Anſchluß an die Indiskretionen über die neue Faſſung
des Reichsbankgeſetzes ſtellt das „Berliner Tageblatt” feſt, daß
anſtelle des weggefallenen Reparationskommiſſars für die
Noten=
ausgabe ein deutſcher Notenkommiſfar eingeſetzt werden ſoll, der
die Kontrollrechte des Reiches wahrzunehmen hat. Man will.
dieſe Funktion auf den Präſidenten des Rechnungshofes des
Deutſchen Reiches übertragen.
*
Dan vo. 20debtag der Gann
Ida Hahn=Hahn.
Von Profeſſor Dr. phil. h. c. Karl Berger.
Die älteren Mainzer werden ſich der merkwürdigen Gräfin
noch wohl erinnern. Mir wenigſtens, und ich denke auch noch anderen,
die in den ſiebziger Jahren das alte Mainzer Pennal beſuchten,
ſteht die hohe, hoheitsvolle Geſtalt der von allerlei Romantik
umwit=
terten Dichterin noch lebhaft vor Augen. Sie lebte damals ſchon
ſeit mehr als zwei Jahrzehnten in klöſterlicher Zurückgezogenheit,
ſelber nicht an die Ordensregeln gebunden, ein Leben der Askeſe in
dem von ihr gegründeten Kloſter zum guten Hirten, neben ihrem
ſchriftſtelleriſchen Berufe der Rettung gefallener Mädchen ſich widmend.
Nur ſelten ſchritt ſie aus ihrer Geborgenheit vom Stephansberg
hinaus in die „Welt”, etwa zu einem Beſuch bei ihrem Freund
und geiſtlichen Berater, dem geiſtesgewaltigen, auch körperlich
recken=
haften Biſchof Wilhelm Emanuel Freiherrn von Ketteler. Auf ſolchen
Gängen — ich könnte noch die Stelle nennen zwiſchen Ballplatz
und Ludwigſtraße, wo es zum erſten Male war — ſah ich die
Gräfin zuweilen: ernſt und in ſich geſammelt wie eine Ordensfrau
ſchritt ſie daher, einer ſolchen ähnlich auch in der Kleidung, einem
dunklen Gewand mit Schulterumhang und weißem Krägelchen,
das Haupt mit einem weißgerandeten ſchwarzen Häubchen mit
beiderſeitig herabwallendem Schleier bedeckt; die Stelle, wo ſie ein
Auge durch Krankheit verloren hatte, war durch eine ſchwarze Binde
verhüllt. Zu dem Eigentümlichen dieſer äußeren Erſcheinung kam,
das Intereſſe verſtärkend, eine höchſt romantiſche Vergangenheit.
Meine Mutter, die außer den Romanen der Fanny Lewald, der
Luiſe Mühlbach und anderer Jüngerinnen der Franzöſin George
Sand auch zahlreiche Schriften der Hahn=Hahn, des ariſtokratiſchen
Widerſpiels der Emanzipierten, geleſen hatte, konnte meine Wißbegierde
mit mancher aus Dichtung und Wahrheit gemiſchten Nachricht über
das Leben der Gräfin befriedigen; die damals viel geleſene
Garten=
laube” tat ein übriges, und ſpäter traten biographiſche und
literarge=
ſchichtliche Schriften ergänzend hinzu. Einem der reichſten und
vornehm=
ſten Adelsgeſchlechter des feudalſten der deutſchen Länder,
Mecklen=
burgs, entſproſſen, war ſie am 22. Juni 1805 zu Treſſow geboren als
Tochter des berühmten Theatergrafen Karl Friedrich von Hahn, der
ſein ganzes Leben und ein großes Vermögen aus ſchwärmeriſcher
Liebe zum Theater an die Abenteuer wandernder Schauſpielertruppen
verſchwendete. Von ihrer alleinſtehenden Mutter erzogen, wuchs
das anmutige Mädchen in Roſtock, Neubrandenburg und Greifswald
heran, wo ſie ſich, 21 Jahre alt, mit einem wohlbegüterten Vetter,
dem Grafen Friedrich Wilhelm Adolf von Hahn, vermählte. Aber
ſchon nach drei Jahren (1829) ward die unglückliche Ehe
ge=
ſchieden. Der vermögensloſen jungen Frau, die zu ſtolz war, von
ihrem früheren Gatten ein „Almoſen” anzunehmen, blieb die Sorge
für ſich ſelbſt und für ein hoffnungslos krankes Töchterchen. Nun
machte ſich beim Suchen nach einem Erwerb das Erbe des Vaters
Der erſte Träger des Muſikpreiſes der Stadt München
Heinrich Kaminski
erhielt als Erſter den neu geſtifteten Münchener Muſikpreis in
Höhe von 3000 Mark. Gleichzeitig wurde Kaminski an die
Ber=
liner Akademie der Künſte als Leiter einer Meiſterklaſſe berufen.
geltend: die literariſche Neigung trieb ſie zur Schriftſtellerei, einem
Gebiet, auf dem ſich zu jener Zeit Frauen immer mächtiger und
zahlreicher hervortaten; eine gewiſſe Ruheloſigkeit aber trieb ſie von
ihren Wohnſitzen Dresden und Berlin auch immer wieder hinaus
auf die Spuren des Fürſten Pückler zu weiten Reiſen durch die
Schweiz, Oſterreich, Italien, Spanien, Frankreich, Schweden und
den Orient. Ihre literariſche Laufbahn eröffnete ſie mit verſchiedenen
Gedichtbänden, in denen ſie auch Reiſeerinnerungen feſthielt.
Volks=
tümlich wurde von ihrer Lyrik nur das Lied:, Ach, wenn du wärſt
mein eigen.” Ihr Ruhm ward erſt begründet durch ihre Romane
und ihre Reiſebücher. Die Erfahrungen ihrer mißglückten Ehe, das
Erlebnis einer großen Liebe voll Enttäuſchung und Entſagung, der
Liebe der adelsſtolzen Ariſtofratin zu dem demokratiſchen Politiker
Heinrich Simon, einem Vetter der Fanny Lewald, ihre daheim und
auf Reiſen gemachten Beobachtungen in der vornehmen Geſellſchaft
gaben ihr den Stoff zu zahlreichen Erzählungen. Frauen ſind meiſtens
deren Heldinnen, unbefriedigte Frauen, die immer wieder nach dem
„Rechten” ſuchen, wie einer ihrer Romane heißt, die doch den für
ſie geſchaffenen Mann nicht erlangen und ſich ſchließlich aus
ver=
zehrender Sehnſucht in den Schoß der Kirche flüchten. In dei
„Pſychologie des Unbefriedigtſeins” übertreffen die Romane der
Hahn=Hahn, wie der geiſtreiche Literarhiſtoriker R. M. Miyer ſagt,
alle Künſtlerromane der Romantik und alle Genieromane des jungen
Deutſchland, und dadurch ward die Gräfin in gewiſſem Sinne die
Vor=
läuferin des modernen übertreibenden Frauenromans. Aber bei allen
geiſtreichen Verſtiegenheiten, bei aller nervöſen Sucht nach ſtarken
Wirkungen und Aufregungen bleibt ſie im ganzen weiblich und
ſubjektiv wahr, immer nur beſtrebt, in ihren Frauentypen das
eigene Geſchick, das eigene ſchwärmeriſche Empfinden und den eigenen
leidenſchaftlichen Drang nach dem Glück darzuſtellen. Durch Geburt,
Erziehung Ariſtokratin, ſah ſie die Blüte der Geſellſchaft im Adel
der Geburt und allenfalls des Geiſtes; der Adel iſt auch die Welt.
ihrer Romane, aber nicht der tüchtige, auf der väterlichen Scholle
hauſende oder unter der Fahne des Fürſten dienende und kämpfende
Adel, ſondern die eleganten Weltmänner der Reſidenzen, der Bäder,
der Salons, über den proſaiſchen Alltag emporgehobene Exiſtenzen,
die in Ritterlichkeit ſich erſchöpfen und nur um die Erforſchung
großer Frauenſeelen ſich bemühen. Aber ihre bis zur Starrheit
feſtgehaltene konſervative Geſinnung, der alle politiſche und
geſell=
ſchaftliche Gleichmacherei nur Greuel war und die ſie ihre bevorzugten
Geſtalten nur aus den höheren Schichten entnehmen ließ, dieſe
Gegenſätzlichkeit zum demokratiſchen Zeitgeiſt hinderte die
Vorkämp=
ferin des Adels nicht, in Reih und Glied mit den Sturmläufern
moderner Gedanken für die „Emanzipation” nicht des Fleiſches,
aber des Geiſtes, vor allem für die Befreiung der Frau aus den
Feſſeln des Herkommens, beſonders der konventionellen Ehe, zu
kämpfen und die individuelle Freiheit des Herzens gegenüber der
ſozialen und ſittlichen Ordnung zu betonen.
In ſolchem Zwieſpalt vermochte ſie in der „Welt” das erſehnte
Glück, die Stille der Seele, nicht zu finden. Der Verluſt eines Auges,
der Tod eines Freundes von nie wankender Treue, des Freiherrn
von Byſtram aus Kurland, und ſchließlich das für dieſe Frau
er=
ſchütternde Erlebnis der Revolution von 1848 und 1849 ließen ſie
den Weg dorthin gehen, wo ſo manche ihrer Heldinnen das letzte
Heil gefunden hatte: dem damaligen Propſt von St. Hedwig zu
Berlin, dem Freiherrn von Ketteler, fiel es nicht ſchwer, die an ihn
empfohlene Gräfin (1850) zum Ubertritt zur katholiſchen Kirche zu
bewegen. In einer Schrift „Von Babylon nach Jeruſalem” gab ſie
im Jahre darauf die Geſchichte ihrer Bekehrung. Zu den 35 Bänden
ihrer proteſtantiſchen Zeit, von denen als die beſten nur die Romane
„Aus der Geſellſchaft”, „Gräfin Fauſtine”, Sigismund Forſter”,
„Cecil”, „die Brüder” „Zwei Frauen” „Sibylla” genannt ſeien,
fügte, ſie als Konvertitin noch zahlreiche fromme Bücher,
Marien=
lieder, Romane, Erzählungen, Heiligengeſchichten u. dgl., in allem
45 Bände, die in katholiſchen Kreiſen noch viel geleſen werden,
weit mehr jedenfalls, als von den „Kindern der Welt” jene Werke
der unruhig Suchenden. Und doch hat kein Geringerer als Karl
Hillebrand, der glänzende Eſſayiſt und unbeſtechliche Kritiker, beim
Leſen der Briefe der Gräfin an den Fürſten Pückler „echte und tiefe
Religioſität, Fülle und Urſprünglichkeit des Geiſtes” ſchon bei der
„Unbekehrten” entdeckt. Auf alle bleibt ſie (nach R. M. Mayers Wort)
„bedeutend als Typus einer beſtimmten, ſuchenden und fordernden
Epoche‟.
Nummer 12
Sonntag, den 12. Januar 1930
Seite 3
Borſcau auf die de. Mamniagung.
Umfangreiche Sicherheitsmaßnahmen nach der Aufdeckung des ankifasciſtiſchen Akkenkaksplanes. — Zaleſti
übernimmk zum erſten Male das Präſidium. — Großes Außenminiſter-Treffen in Genf.
Wiederaufnahme der polikiſchen Geſpräche.
Die Tagesordnung.
Im Zeichen des Zollfriedens und der Eingliederung
des Kellogg=Pakkes in den Völkerbunds=Pakt.
EP. Genf, 11. Januar.
Unter ungewöhnlichen Beobachtungs= und
Sicherheitsmaß=
nahmen, mit denen die maßgebenden Schweizer Behörden nach
Aufdeckung des antifasciſtiſchen Attentatsplanes die bisher
üb=
lichen Kontrollmaßnahmen verſchärft haben, beginnt am Montag
die 58. Tagung des Völkerbundsrates.
Das Präſidium geht mit Beginn der Tagung zum erſtenmal
an den Vertreter Polens, den Außenminiſter Zaleſki. Die
Außen=
miniſter von ſechs weiteren Ratsſtaaten, nämlich Deutſchlands
(nach den letzten Ereigniſſen im Haag noch zweifelhaft),
Eng=
lands, Frankreichs, Italiens, Finnlands und Jugoſlawiens,
haben ihr Kommen angekündigt. Der Verlauf der Tagung, die
verhältnismäßig kurz ſein dürfte, kündigt ſich daher als recht
in=
tereſſant an, vor allem aber auch wegen der wieder zu
erwarten=
den politiſchen Geſpräche, die einmal zwiſchen
Grandi und Briand wegen der Londoner Seeabrüſtungs=
Konferenz und weiter zwiſchen den Vertretern
Deutſchlands und Polens zur Bereinigung
verſchiede=
mer mit dem deutſch=polniſchen Liquidations=Abkommen
zuſam=
menhängenden Fragen in Ausſicht genommen ſind. An dieſen
Beſprechungen nimmt auch der deutſche Geſandte in Warſchau,
Dr. Rauſcher, teil. Wie man hört, ſollen dabei auch die in Paris
abgebrochenen
deukſch=polniſchen Verhandlungen
über die von Polen verlangte Einführung der Sprachenprüfung
für den Beſuch der deutſchen Minderheitenſchulen wieder
aufge=
nommen werden. — Es iſt dringend zu hoffen, daß es dabei zu
einem dem Wortlaut und dem Geiſt des Genfer Abkommens
über Oberſchleſien entſprechenden endgültigen Verzicht auf die
Holniſchen Forderungen kommt. Die Ratstagung ſelbſt ſteht
un=
ter dem Zeichen des Zollfriedens und der
Abän=
verung des Völkerbundspaktes im Sinne einer
Aufnahme der Kriegsächtung durch den
Kel=
oggpakt in den Völkerbundspakt. Beide Ideen
Behen, wie erinnerlich, auf die Initiative der engliſchen
Regie=
rung zurück, die ſich die letzte Völkerbundsverſammlung zu eigen
gemacht hat. Die Berichterſtattung über die
wirtſchaft=
ichen Fragen, ſo vor allem über die Einberufung der
Zoll=
konferenz im Februar, liegt in den Händen des deutſchen
Rats=
mitgliedes. Die Abſicht des deutſchen
Außenmini=
ſters, bei erſter Gelegenheit die Nachfolge
Streſe=
manns im Völkerbundsrat aktiv anzutreten, war in
Völkerbundskreiſen, die die Gründe für ſeine Zurückhaltung im
Haag zu würdigen wiſſen, lebhaft und mit Sympathie begrüßt
worden, mußte aber, wie bekannt, in letzter Stunde aufgegeben
werden. Dem neuen italieniſchen Außenminiſter Grandi, der bei
den Völkerbundsveranſtaltungen durchaus kein Unbekannter iſt,
aber nunmehr zum erſten Male als italieniſches Ratsmitglied
in Genf erſcheint, liegt die Berichterſtattung über die
Paktände=
rungen ob. Man darf annehmen, daß ſeine Vorſchläge über die l t
Einſetzung einer Juriſtenkommiſſion zur Beratung der geplanten
Paktänderung die Mitwirkung aller ſtändigen Ratsmitglieder
vorſehen wird. Von den
ſtehen die Paläſtina berührenden Fragen im Vordergrund. Man
erwartet neue Erklärungen des engliſchen Außenminiſters
Hen=
derſon über das Ergebnis der parlamentariſchen Unterſuchung
der Zwiſchenfälle in Paläſtina, ferner über die von
der engliſchen Regierung beantragte Einſetzung eines
Sonder=
ausſchuſſes, der die ſchwierigen Händel um die Klagemauer aus
der Welt und damit die Vorbedingung für eine endgültige
Be=
ruhigung Paläſtinas ſchaffen ſoll, ſowie über die Einberufung
einer außerordentlichen Tagung des Mandatsausſchuſſes zur
Prüfung der Lage in Paläſtina. Möglicherweiſe gibt auch die
Vorbereitung der Aufnahme des Irak in den Völkerbund und
die Aufgabe des engliſchen Mandats Anlaß zu weiteren
eng=
liſchen Erklärungen. Bei den
Minderheikenfragen
bietet außer der bereits erwähnten Sprachenfrage die
Entſchei=
dung über den Fall Lubos und die ähnlich liegende Frage der
Entlaſſung von 32 Aerzten der deutſchen Minderheit aus dem
Knappſchaftsverein „Spolka Brapka” beſonderes Intereſſe. Die
von Polen abgelehnte Entſcheidung des Präſidenten Calonder
im Fall Lubos hat neue Beſorgniſſe bei der deutſchen
Minder=
heit in Oberſchleſien hervorgerufen und den Deutſchen
Volks=
bund zu einem neuen Schritt beim Völkerbundsrat veranlaßt. —
Ob dieſe Frage jetzt vom Rat entſchieden wird, oder ob neue
Schritte zur endgültigen Klärung der Rechtslage erforderlich
ſind, ſteht noch dahin.
Die Ratstagung hat weiterhin je nach dem Stand der
Haa=
ger Verhandlungen über die Oſtreparationen, den
ungariſch=
rumäniſchen Optantenſtreit zur Erörterung, ferner laufende
Ge=
ſchäfte, wie Verlängerung des einjährigen Mandats der
Mit=
glieder der Saar=Regierungskommiſſion, vorzunehmen.
Die Ratstagung iſt ſchließlich auch bemerkenswert durch das
hiſtoriſche Datum des 16. Januar, an dem vor zehn Jahren der
Völkerbundsrat in Paris zu ſeiner erſten Tagung zuſammentrat
und ſeine von der ganzen Welt mit ſo großen Hoffnungen
be=
grüßte, aber auch von ſo vielen Enttäuſchungen begleitete
Tätig=
keit begann.
Beſprechung zwiſchen Briand und Henderſon.
EP. Paris, 11. Januar.
Außenminiſter Briand hatte am Samstag morgen eine
längere Unterredung mit dem engliſchen Außenminiſter
Henderſon, der in Begleitung des engliſchen Botſchafters
Lord Tyrrell im Außenminiſterium erſchienen war. Die
beiden Staatsmänner hatten ſich ausführlich über die zurzeit im
Vordergrund des Intereſſes ſtehenden großen internationalen
Probleme, wie die Haager Konferenz, die Tagung des
Völker=
bundsrates und die kommende Londoner Seeabrüſtungskonferenz
unterhalten. Henderſon iſt bereits heute vormittag nach Genf
weitergereiſt. — Außenminiſter Briand wird morgen 11 Uhr
Paris verlaſſen.
Der Völkerbund enkſendek einen delegierken
auf die Seeabrüſtungs=Konferenz.
EP. Genf. 11. Januar.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon hat beim
General=
ſekretär des Völkerbundes die Entſendung des Direktors der
Abrüſtungsabteilung, Colban, zur Beobachtung der
bevorſtehen=
den Londoner Seeabrüſtungskonferenz angeregt. Nach
Auffaſ=
ſung der engliſchen Regierung wäre es für alle Intereſſenten
von außerordentlichem Nutzen, wenn Colban, ohne an den Be=
ratungen ſelbſt teilzunehmen, als Beobachter auf der Konferenz
anweſend wäre, da ſie wichtige Rückwirkungen auf die Arbeiten
des Vorbereitenden Abrüſtungsausſchuſſes haben könne. — An
der Entſendung Colbans iſt, wie man hört, nicht zu zweifeln.
Die engliſche Admiralikäk zur Londoner Konferenz.
EP. Sheffield, 11. Januar.
Die Haltung der engliſchen Admiralität auf
der bevorſtehenden Londoner
Seeabrüſtungs=
konferenz, wurde hier in einer Rede des Erſten Lords der
Admiralität, Alexander, bekanntgegeben. Wie Alexander
ausführte, ſei die engliſche Admiralität unter Berückſichtigung
der gegenwärtigen Lage, die durch den Kelloggpakt geſchaffen
worden ſei, bereit, die Zahl von 50 Kreuzern im Gegenſatz zu
den auf der geſcheiterten Genfer Konferenz geforderten 70
Kreu=
zern als die engliſche Minimalforderung anzuerkennen. Dieſe
Herabſetzung der Zahl der von England geforderten Kreuzer ſei
aber ſelbſtverſtändlich davon abhängig, daß auf der
bevorſtehen=
den Konferenz ein Abkommen abgeſchloſſen werde, durch das die
Flottenbauprogramme der übrigen Seemächte in entſprechender
Weiſe eingeſchränkt werden.
Engliſch=polniſches Kohlen=Abkommen.
Ein Uebereinkommen, durch das der Verkauf
von Kohle zu unwirtſchaftlichen Preiſen auf
dem europäiſchen Kontinent verhindert werden
ſoll, iſt nach einer Meldung des Daily Telegraph” auf einer
Zuſammenkunft in London zwiſchen Vertretern der
engliſchen und polniſchen Kohleninduſtrie
er=
zielt worden. Das Abkommen, das der Ratifizierung durch die
beiden Länder unterliegt ſieht die Einſetzung mehrerer
engliſch=
polniſcher Ausſchüſſe vor, deren Aufgabe die Kontrolle der Preiſe
und der Mengen der nach neutralen Märkten ausgeführten
eng=
liſchen oder polniſchen Kohle bilden wird. Zu dem Abſchluß dieſes
Abkommens äußern die engliſchen und polniſchen
Kohlenberg=
werksbeſitzer die Hoffnung, daß dadurch der unlauteren
Konkur=
renz endgültig ein Ende bereitet wird.
Das Problem der Youngplan=Anleihe.
Zum Problem der Youngplan=Anleihe will der
Korreſpon=
dent der Agence Econnomique et Financiere erfahren haben,
daß man ſich in den bisherigen offiziöſen Beſprechungen
grund=
ſätzlich darauf geeinigt habe, eine erſte Tranche von 200
Mil=
lionen Dollar, die zu ſechs Prozent verzinſt werden ſollen, gegen
Ende April oder Anfang Mai zu einem Kurſe von 95 und 97
Prozent auszugeben. Entgegen den umlaufenden Gerüchten ſei
keine Rede davon, gelegentlich dieſer Emiſſion eine
Konvertie=
rung der Dawesanleihe vorzunehmen. Man ſei ferner der
An=
ſicht, daß man etwa vier Jahre benötigen werde, um die dem
ungeſchützten Annuitätenanteil entſprechenden Anleihen
unter=
zubringen. Die Placierung einer dem geſchützten
Annuitäten=
teil entſprechenden Anleihe werde ſpäter und in kleinen
Abſchnit=
ten erfolgen. Das Kapital der Internationalen Zahlungsbank
könne nach den darauf bezüglichen Beſprechungen bereits als
ge=
zeichnet betrachtet werden. Nur über die wünſchenswerte aktive
Beteiligung der Vereinigten Staaten müſſe man ſich noch mit
Reynolds auseinanderſetzen.
Der Sparkommiſſar bei der Arbeitsloſenverſicherung.
* Berlin, 11. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung iſt dem Reich
in Höhe von 300 Millionen verſchuldet. Bis zum 31. März 1930
wird das Reich noch einmal 250 Millionen zuſchießen müſſen.
Dann beträgt die Geſamtverſchuldung im neuen Etat 550
Mil=
lioneg. Bei einer Durchſchnittszahl von 1,2 Millionen
Erwerbs=
loſen har man nun einen reinen Unterſtützungsaufwand in Höhe
von 1,1 Milliarden für 1930 feſtgeſtellt. Bei Berückſichtigung der
Ausgaben für Kurzarbeiterunterſtützung, Verwaltungsausgaben
und ſonſtiger Beanſpruchung werden jedoch die Ausgaben auf
1,25 Milliarden veranſchlagt, während nur ein
Beitragsaufkom=
men von 922 Millionen eingeſetzt werden kann. Es ergibt ſich
alſo eine Einnahmedifferenz von 330 Millionen. Da nach dem
Geſetz das Reich einſpringen muß, würde ſich die
Geſamtverſchul=
dung im laufenden Jahre auf 880 Millionen erhöhen. Für den
neuen Reichsfinanzminiſter Profeſſor Moldenhauer ſteht hier alſo
eine ſchwere Aufgabe bevor, da er ja ſchließlich für die
Flüſſig=
machung dieſer Beträge ſorgen muß. Inzwiſchen iſt der
Reichs=
ſparkommiſſar bei der Reichsanſtalt für Arbeitsloſenverſicherung
n Aktion getreten. Er will aber nur den Verwaltungsapparat
daranfhin unterſuchen, ob nicht durch Einſchränkungen hier
Ein=
ſparungen erzielt werden können.
Heſſiſches Landeskheater.
Großes Haus. — Samstag, den 11. Januar 1930.
Eine Nacht in Benedig.
Operette von Johann Strauß.
Den Herzog gab heute Otto Stadelmaier. Das
Nach=
ſingen einer Rolle, die Hans Grahl kreiert hat, iſt eine ſchwierige
Aufgabe, beſonders wenn das ſtimmliche Material und ſeine
tech=
niſche Behandlung unfertig, mindeſtens ſich in einem
Uebergangs=
ſtadium befindet. Jeder Vergleich iſt abwegig. Gemeſſen an den
perſönlichen Eigenſchaften und den zurzeit beherrſchten Mitteln
des Künſtlers kam eine Leiſtung zuſtande, die ſich durch gute
Er=
ſcheinung, routiniertes Spiel und muſikaliſche Sicherheit
auszeich=
nete, ja, deren flottes Draufgängertum dieſer Revue — denn das
iſt aus der Operette geworden — nicht übel eingepaßt ſchien.
v. HI.
Zeittheaker.
Der Verein der Freunde des Heſſiſchen
Landestheaters bittet uns anläßlich des am
Dienstag, den 14. Januar, im Kleinen Haus
ſtattfindenden Vortrags „Zeittheater” von
Her=
bert Ihering, um Aufnahme folgender Zeilen:
Das deutſche Theater kämpft gegenwärtig nicht um ſeine
Beziehungen zur Literatur, ſondern um ſeine Beziehung zum
Publikum; um eine geiſtig=aktuelle, nicht agitatoriſch=ſenſationelle
Beziehung. Die veränderte Aufgabe des Theaters verlangt eine
veränderte Haltung der Kritik: ſtatt einer akademiſch iſolierten
brauchen wir eine (im geiſtigen Sinne) politiſch aktive Kritik. Der
Blick der Kritik ſoll nicht allein auf die Bühne, er ſoll auch auf
das Publikum, er ſoll auf die Beziehung zwiſchen Bühne und
Publikum gerichtet ſein. Die Kritik braucht anſtelle des
literar=
hiſtoriſchen den ſoziologiſchen Unterbau. Theater und
Kritik müſſen den Lebensnerv des Publikums zu empfinden
und zu bejahen wiſſen. Die Aufgabe heißt: „den Kampf um
die Kunſt aus dem Nerv der Zeit zu führen; den Punkt zu
tref=
fen, wo die lebendigen Leidenſchaften entfeſſelt werden.”
Der Kritiker Herbert Ihering fordert in ſeiner Schrift
„Die vereinſamte Theaterkritik”, eine ideologiſche
Verjüngung, eine lebensmäßige, im Zeitſinn produktive
Einſtel=
lung der Kritik. In dieſem Beſtreben gibt Ihering eine ſo
in=
ſtruktive Darſtellung de: Geſamtſituation, daß er damit
nicht nur den Klärungsprozeß der Kritik, ſondern zugleich auch
den des Theaters und des Publikums energiſch vorwärts treibt.
Ohne eine verantwortliche, bewußte, aktive Mitwirkung des
Publikums iſt die Neufundierung des Theaterlebens nicht zu er=
Inkendank Legal Jeßners Nachfolger.
Intendant Legal.
Amtlich wird am Samstag mitgeteilt: Der laufende Vertrag
mit Generalintendant Prof. Jeßner iſt im Wege gütlicher
Ver=
einbarung in einen Regievertrag umgewandelt worden, der
ſofort in Kraft tritt. Mit der Leitung der Berliner
Schauſpiel=
häuſer hat der Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung
den Direktor der Oper am Platz der Republik Legal (den
frü=
heren Generalintendanten unſeres Heſſiſchen Landestheaters) unter
Beibehaltung ſeiner bisherigen Geſchäfte kommiſſariſch beauftragt.
reichen. Der Kritiker Herbert Ihering hat die Richtung
aufge=
zeigt, in der die geiſtige Aktivierung des Publikums
ſich vollziehen ſoll.
Kriſe im Wiener Burgkheaker.
Wien. Die Blätter berichten, daß am Burgtheater eine
Kriſe ausgebrochen, und daß Direktor Herterich zurückgetreten
ſei. Für dieſen Entſchluß führt man folgende Gründe an. Die
Mißerfolge der letzten Zeit, private Gründe und ein Steigen des
Fehlbetrages. Das Burgtheater habe bekanntlich mit ſeinen
letz=
ten Premieren kein Glück gehabt. Gerhart Hauptmanns „Spuk”,
Fodors „Wiegenlied” und der „Wunſchtraum” von Weil würden
der Direktion zur Laſt gelegt. Gerhart Hauptmanns neues Stück
habe im Burgtheater Unterſchlupf gefunden, nachdem keine an=
dere deutſche Bühne ſeine Aufführung gewagt hätte. Fodors
„Wiegenlied” ſei nur deshalb zur Aufführung gekommen, weil
Fodor mit „Arm wie eine Kirchenmaus” Erfolg gehabt hatte.
Alle dieſe Premieren hätten ziemlich hohe Koſten verurſacht, die
durch den Erfolg der Aufführungen nicht gerechtfertigt erſchienen.
In mancher Beziehung ſchienen auch die Berliner Vorgänge
mit=
geſpielt zu haben, die zum Rücktritt Jeßners führten. Die
Sach=
lage ſei dort ähnlich wie hier. Auch dort Mißerfolge und
ſchlech=
ter Geſchäftsgang. Direktor Herterich habe übrigens einen
Ver=
trag, der dem Vertrag Jeßners ähnlich ſei. Wenn er
zurück=
trete, könnte er vertragsgemäß als Regiſſeur des Hauſes bleiben,
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— 120 Jahre Stadttheater Königsberg. Das
Kö=
nigsberger Stadttheater (das heutige Opernhaus) hat vor kurzem das
Jubiläum ſeines 120jährigen Beſtehens mit einer glanzvollen
Feſt=
inſzenierung von R. Wagners „Meiſterſingern” begehen können. In
ſchwerſter Notzeit (1809) gegründet, iſt das Theater heute in ſeinem
Beſtande ernſtlich gefährdet. Trotzdem das Königsberger Opernhaus
den kleinſten ſtädtiſchen Zuſchuß unter allen deutſchen Opernbühnen
er=
hält, und trotzdem der Beſuch der Oper gegen früher ſich vervielfacht
hat (1929: eine Viertelmillion Beſucher) wird das Theater ſeine
Pfor=
ten ſchließen müſſen, wenn der ſtädtiſche Zuſchuß nicht bewilligt wird.
Welchen Schaden Oſtpreußen durch die Schließung der einzigen großen
Opernbühne der Provinz erleiden würde, iſt nicht abzuſehen.
N. A. Rimsky=Korſſakow’s Opernſchaffen. N. von Gilſe van
der Pals. Verlag W. Beſſel u. Co. Paris=Leipzig. 691 Seiten;
broſchiert 15 RM., gebunden 18 RM. Die Entwicklung der ruſſiſchen
Oper, die ſeit der Zeit der Romantiker ihre eigenen Wege gegangen iſt,
iſt in Deutſchland bisher weder wiſſenſchaftlich noch praktiſch genauer
beachtet worden. Aus dieſem Grunde übernimmt es der Verfaſſer in
ſeiner ausführlichen Monographie, das Opernſchaffen des eigentlichen
Führers und Meiſters der national=ruſſiſchen Schule zu beleuchten.
Ein kurzer Lebensabriß des Meiſters, der zugleich in trefflicher Weiſe
ſeine entwicklungsgeſchichtliche Bedeutung und ſeine Stellung zu Glinka,
Rubinſtein, Tſchaikowſky, Balakirew beleuchtet, leitet das Werk ein.
Und nun folgt in 15 Abſchnitten die eingehende Beſprechung von eben
ſo vielen Opern, die hiſtoriſch=ſtiliſtiſch unterſucht, ihrem Inhalt nach
beſchrieben und muſikaliſch dem Leſer durch zahlreiche Muſikbeiſpiele
nähergebracht werden, daß ein lebendiger Eindruck der Werke entſteht.
Die Monographie iſt anerkennenswert ſachlich und objektiv geſchrieben,
und iſt wohl dazu geeignet, für das Opernſchaffen Rimsky=Korſſakows
zu intereſſieren, daß wohl das eine oder andere der bedeutendſten Werke
auch in Deutſchland zur Aufführung gelangen wird.
F.N.
Das Ueberfallkommando, die neuzeitliche, fliegende Kolonne der
Polizei, iſt in den Weltſtädten, die vor allem von dem immer mehr
an=
wachſenden Verbrechertum heimgeſucht werden, eine der ſchärfſten und
wirkungsvollſten Waffen der Staatsgewalt geworden, beſonders auch
im Kampf gegen die wohlorganiſierten Schmugglerbanden, die die
ver=
botenen Rauſchgifte auf raffnierteſte Weiſe einführen. Edgar Wallace,
der berühmte engliſche Kriminalſchriftſteller, ſchildert in einem neuen,
ungewöhnlich ſpannenden Roman, wie die Londoner Polizei gegen das
it immer ſtärker bedrohende internationale
Verbrecher=
die Al
tum ankämpft. Diefer Roman erſcheint ſoeben unter dem Titel „Das
Uebeifallkommando”, in der „Münchner Illuſtrierten Preſſe”.
Seite 4
Die Rakionaliſierung
in der deutſchen Luftfahrk.
Die Luft=Hanſa zum Rakionaliſierungsprogramm.
Berlin, 11. Januar.
Zu der Frage der Rationaliſierung in der
Luſtfahrzeug=
induſtrie nahm am Freitag der Direktor der Lufthanſa,
Wronſki, wie folgt Stellung: Der Rationaliſierungsplan iſt
ohne Zutun der Luft=Hanſa zuſtande gekommen.
Be=
kanntlich hat der Reichstag vom Reichsverkehrsminiſterium
ge=
fordert, die Zahl der in Deutſchland Flugzeugbau und
Flug=
motorenbau betreibenden Firmen herabzuſetzen. Der Reichstag
iſt dabei von den verſtändlichen Beſtrebungen ausgegangen, die
Ausgaben des Reiches zu vermindern und die Sorge für die
Er=
haltung der Luftfahrzeuginduſtrie dem ſogenannten „natürlichen
Markt” zu überlaſſen. Im vergangenen Jahr wurde der
In=
duſtrie zur Erleichterung des Ueberganges vom Reich noch eine
einmalige Beihilfe ohne Gegenleiſtung von neun Millionen
Mark gewährt, die zur Umſtellung auf den natürlichen Markt,
bzw. zur Abwehrung vom Luftfahrzeugbau verwendet werden
ſollte. Die Bewilligung dieſer Beihilfe durch den Reichstag iſt
aber von der Vorlage des Rationaliſierungsprogramms
ab=
hängig gemacht worden.
Die Luft=Hanſa nimmt natürlich unter den Konſumenten /
von Luftfahrtgeräten die erſte Stelle ein. Sie wird aber — da
Sonntag, den 12. Januar 1930
ſie zur äußerſten Sparſamkeit verpflichtet iſt — ihr Gerät, mit
dem ſie zurzeit ziemlich reichlich verſehen iſt, auch aufs äußerſte
auszunutzen verſuchen und Neuinveſtierungen auf das
Notwen=
digſte beſchränken. Der Auslandsmarkt iſt immer ein ſehr
un=
ſicherer Faktor, da alle Länder der Welt die Luftfahrt ſtark unter
Rüſtungsgeſichtspunkten betrachten und ſich möglichſt eine
Pro=
duktion im eigenen Lande ſicherſtellen wollen. Wo dies noch
nicht ganz der Fall iſt, treten kapitalkräftigere Länder, die
er=
leichterte Zahlungsbedingungen zu geben vermögen, natürlich
als ſchärfſte Konkurrenz auf. Der natürliche Markt iſt alſo
ge=
ring und reicht nicht aus, um die deutſche Luftfahrzeuginduſtrie
in ihrem bisherigen Umfang zu beſchäftigen. Der
Rationaliſie=
vungsplan hat daher in dem Beſtreben, wenigſtens einen Teil
der deutſchen Luftfahrtinduſtrie zu erhalten, eine Anzahl von
Firmen abgehängt, und das Reichsverkehrsminiſterium verſucht,
durch Konzentrierung aller in Deutſchland anfallenden Aufträge
wenigſtens die leiſtungsfähigſten Firmen noch am Leben zu
er=
halten. Ob dies gelingen wird, iſt angeſichts des dürftigen
Marktes zweifelhaft.
Wen nun gefragt wird, wie ſich die Deutſche Luft=Hanſa zu
dem Rationaliſierungsprogramm ſtellt, ſo muß ich dazu ſagen,
daß wir natürlich bedauern, nunmehr nur bei den Firmen
Jun=
kers, Dornier und Bayeriſche Flugwerke kaufen zu können.
Hein=
kel kommt wohl nur für den Bau von Schulflugzeugen in Frage.
Fokker=Wulf und Arado haben z. B. Flugzeuge gebaut, die für
den Poſt= und Perſonenverkehr als beſonders geeignet gelten
können. Zurzeit liegt die Sache allerdings ſo, daß die übrig
blei=
benden Firmen das von der Luft=Hanſa benötigte Gerät liefern
können.
Nummer 12
Der vom Reichsverkehrsminiſterium aufgeſtellte
Rationali=
ſierungsplan ſieht übrigens den jetzt geſchaffenen Numerus
elauſus ſolange vor, als nicht an anderer Stelle außerhalb der
jetzt begünſtigten Firmen Geräte erzeugt werden, welche den
Wert der geſtrigen weſentlich überſteigen. Das
Reichsverkehrs=
miniſterium hat ſich alſo unter gewiſſen Umſtänden einen Wechſel
vorbehalten. Die Lage ſieht allerdings für die begünſtigten
Firmen kaum weniger als für die anderen trübe aus, da die
in den früheren Haushalten des Reiches enthaltenen zwölf bis
fünfzehn Millionen Mark für allgemeine wirtſchaftliche
Indu=
ſtriezwecke geſtrichen worden ſind. Ein wirklich natürlicher
Markt für Luftfahrzeuge liegt eben nur in denjenigen Ländern
vor, die eine militäriſche Luftfahrt haben und für dieſe das
Vielfache von den Mitteln im Etat aufbringen, die Deutſchland
für die geſamten Luftfahrtſtrecken verwendet.
Rückkrikk des Oberpräſidenten Dr. Schwander.
Kaſſel, 11. Januar.
Oberpräſident Dr. Schwander hat beim Staatsminiſterium
ſein Abſchiedsgeſuch eingereicht und um ſeine Entlaſſung aus
dem Staatsdienſt zum 1. April d. J. gebeten. Zugleich hat Dr.
Schwander zur Wiederherſtellung ſeiner Geſundheit einen
längeren Urlaub angetreten. Der Miniſter hat nach
vergeb=
lichen Bemühungen, Dr. Schwander zu halten, das
Abſchieds=
geſuch angenommen. Dr. Schwander ſteht im 62. Lebensjahr
und war über zehn Jahre an der Spitze der Verwaltung der
Provinz Heſſen=Naſſau. Alle Kreiſe der Bevölkerung in Stadt
und Land werden mit größtem Bedauern von dem Scheiden
Kenntnis nehmen.
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Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadi, den 12. Januar.
*Die Zukunft des Heſſiſchen Landestheaters.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Zum letzten Male
„Peterchens Mondfahrt”. Heute Sonntag gelangt das
erfolg=
reiche Weihnachtsmärchen „Peterchens Mondfahrt” zur
voraus=
ſichrlich letzten Aufführung. Die Vorſtellung beginnt um 14 Uhr (Preiſe
Uhr, Beethovens „Fidelio” in Szene (Miete II. Bühnenvolksbund).
hannes Biſchoff, Theo Herrmann, Eugen Vogt, Ernſt Overlack.
Die für Dienstag, den 14. Januar, im Großen Haus angeſetzte
Vorſtellung „Othello” in der Inſzenierung Carl Eberts und unter fährdet ſind.
muſikaliſcher Leitung Dr. Karl Böhms wird vom Südweſtdeutſchen
Rundfunk. Frankfurt a. M., übertragen. In den Hauptrollen ſind die
Herrmann und Overlack beſchäftigt.
Roſſinis „Angelina” gelangt in der erfolgreichen Inſzenierung Landestheater erhoben.
Renato Mordos und unter muſikaliſcher Leitung Karl Maria Zwißlers
mit der Premierenbeſetzung Mittwoch, den 15. Januar, zur nächſten
Wiederholung. (Miete L. und Miete T, Gruppe 7 und 8.)
„Florian Geyer”, Gerhart Hauptmams großes Schauſpiel,
wird nach l5jähriger Pauſe, durch Carl Gbert neu inſzeniert (
Bühnen=
bilder: Wilhelm Reinking), Donnerstag, den 16. Januar um 19 Uhr.
in Szene gehen. Für die Titelbartie wurde Fritz Valk als Gaſt
verpflichtet.
Inſzenſerung Arthur Maria Rabenalts (Bühnenbilder: Lothar Schenck jahr des Theaters weiſt auf:
von Trapp) unter muſikaliſcher Leitung von Carl Bamberger
vorbe=
reitet. Die Titelpartie ſingt Hans Grahl. In den übrigen
Haupt=
rollen werden die Damen Harre, Liebel und die Herren Bunſel,
Ger=
lach, Overlack, Vogt und Neyz beſchäftigt ſein. Die erſte Aufführung iſt
für Sonntag, den 19. Januar, vorgeſehen.
— Vorſtellungsänderung im Kleinen Haus. Wegen
plötz=
licher Erkrankung des Herrn Hinz geht heute anſtelle der
ange=
kündigten Vorſtellung. Ich tanze um die Welt mit Dir”,, der
„Raub der Sabinerinnen” mit der erfolgreichen
Pre=
mierenbeſetzung in Szene. Beginn 20 Uhr. Zuſatzmiete IV.
— Der Verein der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters
veranſtal=
tet Dienstag, den 14. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus einen
Vor=
trag des namhaften Berliner Kritikers Herbert Ihering über das
Thema „Zeittheater‟. Der Vortrag dürfte geeignet ſein, die
wich=
tigſten Strömungen der modernen Theaterentwickelung klarzuſtellen und
Verſtändnis für ſie zu wecken.
— Mozart=Verein. Der Verein will auch diesmal die Möglichkeit
geben, auf einige Stunden aus dem Trübſinn der Gegenwart zu
ent=
fliehen. Deshalb lädt er ſeine Mitglieder und Freunde zu einem
Maskenball am 15. Februar. Der Saalbau ſteht im Zeichen des
Wortes Nudideli. Man beginne mit dem Koſtüm, deſſen Ausgeſtaltung
das Kennwort keine Schranken auferlegt, und mit der Löſung der
Loſung. Falſch iſt z. B. „Nur Diebe denken liſtig”, oder „Nun, dicke
derbe Lina?” (S. Anzeige.)
— Schloß=Kaffee. Auf das mit großem Beifall aufgenommene
Gaſt=
ſpiel des weltberühmten Geigenvirtuoſen Lajos Rigo ſei
hierdurch beſonders hingewieſen. Die originelle Art ſeiner
Darbietun=
gen unterhält das Publikum aufs beſte. Niemand ſollte verſäumen,
ihn anzuhören. Lajos Rigo ſpielt nur kurze Zeit in den Nachmittags=
und Abendkonzerten.
— Volkshochſchule. Zeitgemäße Kundenwerbung
be=
titelt ſich ein am Montag, dem 13. Januar, 20 Uhr, im Saal 267 der
Techniſchen Hochſchule beginnender Kurſus, der von einem erfahrenen
Werbefachmann geleitet wird. Da alle Arten neuzeitlicher. Werbung
gründlich beſprochen und die Verhältniſſe des kleineren Geſchäftsbetriebs
beſonders berückſichtigt werden, ſo dürſte dieſe Vortragsreihe bei
An=
geſtellten, Handwerkern und Gewerbetreibenden das gleiche Intereſſe
finden, das vor zwei Jahren ein ähnlicher Volkshochſchulkurſus gefunden
hat. — Im laufenden Semeſter findet auf mehrfachen. Wunſch ein
Wiederholungskurſus in der Einheitskurzſchrift
ſtatt, an dem alle teilnehmen können, die einen Anfängerkurſus in der
Einheitskurzſchrift beſucht oder das Gabelsbergerſche Syſtem erlernt
haben. Es bietet ſich hier gute und billige Gelegenheit, das
Einheits=
fyſtem gründlich zu wiederholen und die Schreibfertigkeit, weſentlich zu
ſteigern. Der große Wert, der in ſtaatlichen, ſtädtiſchen und
Privat=
betrieben auf gute Kenntnis der Kurzſchrift gelegt wird, iſt allgemein
bekannt. Der Lehrgang beginnt am Montag, dem 13. Januar.
An=
meldungen werden entgegengenommen auf der Geſchäftsſtelle,
Mathilden=
blatz 17.
nuar 1930, beginnt die Bücherſtube die Reihe ihrer künſtleriſchen
Ver=
anſtaltungen im Winter mit der Eröffnung der Ausſtellung der Darm= in den letzten Jahren, und zwar um RM. 316 000— eingetreten
ſtädter Künſtlerin Inge Dinand. Die Künſtlerin, die unter die iſt. Man erinnert ſich vielleicht, daß gegen Ende der Spielzeit
erſten Schülerinnen des bekannten Malers Max Beckmann gerechnet 1926/27 von parlamentariſcher Seite dem Intendanten Legal
werden darf, zeigt eine größere Anzahl Oelgemälde, die von hervor= eine Ermäßigung der Ausgaben für das künſtleriſche Perſonal
ragendem Können zeugen.
— Das St. Marienhoſpital, Martinspfad 72, das kürzlich eröffnet
Beſichtigung offen.
und der auch über die Ziele unſeres Muſeums handelt, iſt in der
Ham=
burgiſchen Zeitſchrift „Der Kreis” im Druck erſchienen und als
Son=
derdruck zum Preiſe von 30 Rpfg. in der Buchhandlung von Arnold
Bergſträßer erhältlich. Ebenda iſt die „Einführung” in das Ge= der Fehlbetrag nicht höher als wiederum RM. 1614 000,— wird.
werbemuſeum zum Preis von 20 Rpfg. zu haben.
gen wird uns von unterrichteter Seite mitgeteilt, daß die Anmeldungen
für diejenigen Schüler und Schüllerinnen, die nach vierjährigem die Dauer als untragbar bezeichnet und ſeine Ermäßigung ver=
Beſuch der Grundſchule in die höhere Schule übertreten wollen. Ende langt.
Januar bei den betreffenden Direktionen erfolgen muß. Eine
ge=
naue Mitteilung des Anmeldetages erfolgt noch durch Anzeige in den
hieſigen Tageszeitungen. Nur die nach drei Grundſchuljahren
Ueber=
tretenden müſſen ſofort, vor dem 15. Januar, bei den zuſtändigen
können leiſtungsfähige Schiler aus den Landſchulen wie aus den Volks= ſtadt und Mainz.
ſchulen Darmſtadts übertreten.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med Hof, Gervi= ger Entziehung des Zuſchuſſes.
nusſtraße 46½ Tel. 48); Dr. med. Stern I, Wendelſtadtſtraße 5
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ſöge in der jetzigen Form unter alln Umſtänden erhalten bleiben,
vird angenommen.”
Wählerkarten einſehen! Es liegt im Intereſſe aller männlichen
und weiblichen Perſonen, die im Laufe dieſes Jahres das 20.
Lebens=
jahr vollenden und Reichsangehörige ſind, ſowie derjenigen Perſonen,
ie bei den letzten Wahlen wegen unterlaſſener Meldung oder aus
nem ſonſtigen Grunde in den Liſten fehlten, ſich im Stadthauſe,
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Die heutige Lage.
Sämtliche Staatsausgaben haben ſich in den letzten Jahren Dunkle!
050 bis 2 Mark). — Im Großen Haus geht heute Sonntag, um 1930 ſtändig erhöht. An Stelle der durch Reparationslaſten und wirt=
In der Litelrolle gaſtiert Jennie von Thillot vom Friedaichstheater ſchaftliche Depreſſion gebotenen Sparſamkeit haben Staat und angeſtammten Lieblinge hat, zu den Gaſtſpielen der auswärtigen
Deſſau. In den übrigen Hauptrollen: Regina Harre, Hans Grahl, Jo= Städte ihre Ausgaben fortgeſetzt ſteigen laſſen. Die hierdurch Kräfte ſtellts
verurſachte Steuerbelaſtung iſt derart angewachſen, daß Auch die künſtleriſchen Anforderungen in beiden Städten
Mittelſtand, Induſtrie und Landwirtſchaft in ihrem Beſtehen ge= ſind verſchieden. Verſchieden namentlich im Schauſpiel! Der
Damen Stoſch, Kaobs, und die Herren Grahl, Komregg, Stadelmaier, ſichtlich der Ausgaben von Staat und Stadt für das Heſſiſche literariſchen Problemſtücken eine lebhafte Teilnahme entgegen.
Wie iſt die jetzige Lage?
nahmen gewährt der heſſiſche Staatsvoranſchlag. Der letzte die lebhafteſten Bedenken.
Staatsvoranſchlag bezieht ſich auf das Jahr 1928, der ſchematiſch
auch auf 1929 erſtreckt wurde.
Der Staatsvoranſchlag für 1928, alſo für das vom von der Bevölkerung beider Städte abgelehnt wird?
Im Kleinen Haus wird Aubers Oper „Fra Diavolo” in der 1. September 1928 bis Ende Auguſt 1929 laufende
Rechnungs=
an Geſamtausgaben
1772 000,— RM.
an Einnahmen ..."
918000 RM.
bleibt Fehlbetrag 845 000— RM.
Von dem Fehlbetrag trägt der Staat 55 Prozent, die Stadt dige Erhaltung des Heſſiſchen Landestheaters
Darmſtadt 45 Prozent.
Um einen Ueberblick über die verhältnismäßige Verteilung
von den Ausgaben auf die Hauptgruppen folgende Beträge
ent=
fallen:
auf die Verwaltung . .
auf Intendant, künſtleriſche
Vor=
ſtände, Schauſpieler und Sänger 504 000—
auf Muſiker
353 800,—
auf Chorſänger
145 000,—
Löhne
25500—
Ueberſtunden (und Feuerwehr). „ 53000——
laufende ſachliche Betriebskoſten . 149 100—
Hierzu kommen die Verſorgungsanſprüche und ferner eine
Anzahl kleinerer Poſten, die ſachlich nicht erheblich ins Gewicht Minderung der Ausgaben und Erhöhung der Einnahmen ſind
fallen und die wir der Ueberſichtlichkeit halber nicht beſonders
erwähnen.
Die Einnahmen weiſen nach dem Voranſchlag folgende
Hauptpoſten auf:
540 000,— RM.
Platzmiete . ..
Tageseinnahmen
28000m
Aus dieſer Ueberſicht ergibt ſich, wie ſich die Hauptgruppen
der Einnahmen und Ausgaben verhältnismäßig verteilen.
Hier=
über muß man Klarheit haben, wenn man die finanzielle Lage
des Landestheaters und die Vorſchläge zur Beſeitigung der
er=
wachſenen Schwierigkeiten beurteilen will.
Tatſächlich ſind in den letzten Jahren die Voranſchläge
nie=
mals eingehalten worden. Die Ausgaben ſtellten ſich in der
Regel höher, während die Einnahmen unter dem Voranſchlag
blieben.
In Wirklichkeit betrugen nach den endgültigen
Rech=
nungs=Abſchlüſſen:
1925/26 1010 000— RM. 2130 000,— RM. 1 120 000,— RM.
2 128000—
1926/27 856 000—
1272 000—
1927/28
719 000,—
2307 000,— „ 1588000—
1928/29 778000,— 2392 000— „ 1 614 000—
Es ergibt ſich hieraus, daß zwiſchen den beiden Spieljahren
— Bücherſtube Alfreb Bobenheimer. Am Dienstag, dem 14. Ja= 1926/27 und 1927,/28 das ſtärkſte Anſchwellen des Fehlbetrags
um RM. 50 000,— aufgegeben wurde. Die parlamentariſche
Forderung wurde damals an dieſer Stelle als unmöglich
be=
wurde, ſteht am heutigen Sonntag nachmittag für die Allgemeinheit zur zeichnet. Legal lehnte ſie auch als unmöglich ab, und dieſe Dif= ſchließlich der laufenden Arbeiten) etwa 400 000— RM. betragen.
Gewerbemuſeum. Der Vortrag über „Fakfimile” den ferenz wurde ein weſentlicher Grund zu ſeinem Weggang. Unter
Profeſſor Haupt vor einigen Wochen im Gewerbemuſeum gehalten hat ſeinem Nachfolger trat keine Ermäßigung, ſondern im Gegen= Es iſt nicht erforderlich, daß jedes Werk in neuer
Auf=
teil eine Erhöhung des geſamten Fehlbetrags um RM. 316 000,— machung herauskommt. Man hatte in den letzten drei Jahren
ein! So ſchreibt das Kaſſenbuch Geſchichte!
EI Anmelbug für die höheren Schulen. Auf Grund vieler Anfrz. Sollte die Annahme ſich als richtig erweiſen, ſo wollen wir uns ſtalter als dem Dienſt an der Kunſt und dem
freuen. Aber auch dieſer Zuſchuß iſt von Staat und Stadt für Dienſt an dem hieſigen Theater förderlich ſind.
II.
Vereinigung Darmſtadt — Mainz?
Rektoren der Volksſchule angemeldet ſein. — Nach 3 Grundſchuljahren einzelnen Stellen von einer Vereinigung der Theater Darm= daß ſie aber keine allgemeine Verwendbarkeit für die Bühne
Auch Mainz hat mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämp= Art der neuen Inſzenierungen wird ſich an Löhnen,
Ueberſtun=
fen. Anläßlich der Beſetzung hatte es einen erheblichen Reichs= den und Materialien ein erheblicher Betrag, ſchätzungsweiſe
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 12. Jan., zuſchuß. Das Reich droht mit weiterer Kürzung oder vollſtändi= 80 000—100 000 RM. erſparen laſſen, ohne daß hierdurch die
Es erſcheint uns als ausgeſchloſſen, daß das Reich die braucht.
Stunde der Befreiung, die nun auch Mainz in abſehbarer Zeit
vergällt! Es wäre dies ein ſchlechter Lohn für die in ſchwerer Ein groxer Teil der Vorſtellungen, namentlich in der vorgerückten
Zeit bewieſene Treue! Andererſeits iſt die Mainzer Bevölkerung, Jahreszeit, ſpielte vor ſchwachbeſetztem Haus. Es wird
zweck=
die der Vereinigung Darmſtadt—Mainz auf das entſchiedenſte mäßig ſein, Mieten und Beſucher zuſammenzuziehen und wieder
in die Not der Zeit fügen und Sparmaßnahmen auch in dem ren Schluß der Spielzeit zurückzukehren. Hierdurch wird an
Theater durchführen muß. Sie rechnet mit Beſtimmtheit darauf, Koſten geſpart: den Künſtlern wird eine längere Ferienzeit, die
auf ſolche Weiſe ſich die Selbſtändigkeit ihres Theaters zu er= ſie unter Umſtänden zu ſommerlichen Engagements oder
Gaſt=
halten.
Wie Mainz, ſo muß ſich auch Darmſtadt gegen die
Ver=
einigung der beiden Theater mit Entſchiedenheit wenden.
plant, daß man in Mainz ein Perſonal für Operette und in hierbei kaum handeln. Die Mindeſtzahl der für ein künſtleriſches
die Vorſtellungen unter gemeinſchaftlicher Leitung gegenſeitig und auch an den Gagen dürften nennenswerte Erſparniſſe nicht
von Mainz ſchon abgekommen. Gegenwärtig geht der Plan da= ſtets: die unbedingte Erhaltung der
künſtleri=
hin, daß Darmſtadt Schauſpiel und Oper, Mainz Schauſpiel und ſchen Qualität!
Operette bei umfangreichem Austauſch der Kräfte und der
Vor=
ſtellungen unterhalten ſollen.
In finanzieller Hinſicht erſcheint es uns höchſt
zweifel=
haft, ob durch dieſen Plan nennenswerte finanzielle Erſparniſſe der Verſuch einer Steigerung der Einnahmen geben.
erzielt werden. Schon die von der Leitung des Heſſiſchen
Lan=
destheaters in den letzten Jahren aufgeſtellten Voranſchläge haben, danz ſind anzuerkennen; ſie ſind für den Träger jedes derartigen
ſich regelmäßig als unrichtig erwieſen. Der Fehlbetrag wurde. Amtes ſelbſtverſtändliche Vorausſetzung. Dagegen hat es die
ſtets höher als vorgeſehen. Dies in beſtehenden Verhältniſſen!
Wie viel mehr iſt jede Berechnung für die Vereinigung
Darm=
ſtadt—Mainz mit ihren vielen Unſicherheiten ein Sprung ins
Wer kann beurteilen, wie ſich das Theaterpublikum, das ſeine
Mainzer iſt lebensfroh und freut ſich, im Theater eine angenehme
Der Ruf nach Sparſamkeit in den Ausgaben des Unterhaltung zu finden. In Darmſtadt ſind die literariſchen Iu=
Staates und der Städte iſt daher berechtigt. Er wird auch hin= tereſſen ſtark ausgebildet. Das Darmſtädter Publikum bringt
Wer die Spielpläne der beiden Theater ſeit Jahren verfolgt, kann
charakteriſtiſche Underſchiede feſtſtellen. Es beſtehen alſo auch in
Einen Ueberblick über die Gruppen der Ausgaben und Ein= künſtleriſcher Hinſicht gegen die Vereinigung Darmſtadt—Mainz
Warum alſo eine Vereinigung erſtreben, der die ſtärkſten
finanziellen und künſtleriſchen Bedenken entgegenſtehen und die
III.
Maßnahmen zur Senkung des Fehlbetrags.
Stellen ſich Staat und Stadt auf den Standpunkt, daß ein
Zuſchuß in der jetzigen Höhe künftig nicht mehr tragbar iſt, fo
muß ein anderer Weg gefunden werden, der die
ſelbſtän=
ermöglicht.
Jede Sparmaßnahme iſt für alle Beteiligten unſympathiſch,
der Ausgaben zu geben, ſei mitgeteilt, daß nach dem Voranſchlag für die zunächſt Betroffenen ſchwerwiegend. In ſchwierigen Lagen
muß man jedoch von den verſchiedenen Uebeln das kleinere
wäh=
len. Gegenüber der Verſchmelzung des Darmſtädter Theaters mit
88495— RM. Mainz oder gegenüber der vollſtändigen Schließung des Heſſiſchen
Landestheaters erſcheint uns die Durchführung von
Sparmaß=
nahmen, wenn hierdurch die Selbſtändigkeit des Heſſiſchen
Lan=
destheaters und ſeine künſtleriſche Höhe erhalten werden, als das
geringere Uebel.
Hierbei iſt zu beachten, daß bei einer Fuſion Darmſtadt—
Mainz Perſonalabbau in wahrſcheinlich noch
höherem Maße erforderlich wird für Darmſtadt und
Mainz, als nachſtehend vorgeſchlagen wird.
die Wege zur Ermäßigung des Zuſchußbedarfs.
Minderung der Ausgaben! Bei den Summen, um
die es ſich handelt, iſt es nicht damit getan, daß man einen meht
oder weniger bezahlten Dramaturgen oder einen xten
Korre=
petitor abſchafft oder ſich vielleicht darüber den Kopf zerbricht,
ob ein Sänger oder eine Sängerin einige Wochen ohne
Beſchäf=
tigung ſpazieren geht oder fährt. Man muß dann ſchon, fo
ſchmerzlich es auch ſein mag, Erſparungen an den
Hauptgruppen vornehmen.
Das Orcheſter zählt 72 Mitglieder. Wird es auf 58
Mit=
glieder ermäßigt, ſo werden rund 14 mal 6000.— RM., alſo
84000— RM. erſpart. Die meiſten Opern und ſämtliche
Spiel=
opern und Operetten kann man mit einem Orcheſter von 18
Muſikern — zumal bei ſo ausgezeichneten Kräften, wie wir ſie
in Darmſtadt beſitzen — in künſtleriſcher Vollendung aufführen.
Einzelne Werke, die große Orcheſter verlangen, wie z. B.
Opern von R. Strauß kann man mit 58 Muſikern nicht geben.
Spieljahr die Einnahmen die Ausgaben der Fehlbetrag Dann aber muß der in der Luft liegende Gedanke von Austauſch=
Gaſtſpielen zwiſchen Frankfurt und Darmſtadt Wirklichkeit
wer=
den. Die Betziligung der Darmſtädter Bevölkerung an den
Gaſtſpielen wird der Wertmeſſer für das Bedürfnis und für den
künftigen Umfang der Gaſtſpiele ſein.
Läßt man an dem Chor eine entſprechende Verminderung
eintreten, ſo ergibt ſich eine weitere Erſparnis von etwa 40 000,—
RM., ohne daß hiermit eine Minderung der künſtleriſchen
Qualität hiermit verbunden zu ſein braucht.
Für neue Inſzenierungen wurden im letzten
Spiel=
jahre an Materialkoſten allein 67000.— RM. aufgewandt.
Hierzu kommen die erheblichen Ausgaben für Löhne,
Ueberſtun=
den und ſonſtige perſonelle Anſprüche, die im ganzen (ein=
Auch hier ſind bedeutende Erſparniſſe möglich.
mehrfach den Eindruck, daß manche auffallenden Inſzenierun=
Die Thegterleitung nimmt an, daß im laufenden Spieljahr gen in der Wirkung mehr dem Intereſſe ihrer
jun=
gen, hierdurch außerhalb auffallenden Veran=
Solche Experimente ſind ſehr ſchön und haben ihre Berechtigung
in der Zeit des Ueberfluſſes; in der Zeik der finanziellen Not
ſollen ſie nicht völlig ausfallen, aber in der Zahl beſchränkt ſein.
Die Folge ſolcher Experimente ſind, daß Dekorationen,
Ein=
richtungen dieſer Art — wie jeder höchſtmodiſche Smoking — nur
Eine Beſeitigung der Schwierigkeiten verſpricht man ſich an für dieſen Winter, dieſes Stück dieſen Regiſſeur brauchbar ſind,
haben. Bei entſprechender Beſchränkung in der Zahl und der
künſtleriſche Qualität der neu herausgebrachten Werke zu leiden
Das Landestheater hat im vorigen Jahre ſeine Spielzeit
winkt, der Mainzer Bevölkerung mit der Schließung des Theaters bis in den Sommer und bis zu 438 Vorſtellungen ausgedehnt.
widerſpricht, von der Notwendigkeit durchdrungen, daß ſie ſich zu der früheren Zahl von etwa 350 Vorſtellungen und dem
frühe=
ſpielen verwenden können, gewährt.
Auch im Kreiſe der künſtleriſchen Einzelkräfte und der
Verwaltung wird man ſorgfältig prüfen müſſen, wieweit
Wie iſt die Vereinigung gedacht?. Zunächſt war ge= Erſparniſſe möglich ſind. Um erhebliche Beträge dürfte es ſich
Darmſtadt das Perſonal für Oper und Schauſpiel beläßt und Niveau erforderlichen Kräfte darf nicht unterſchritten werden,
austauſcht. Von dieſem Plan iſt man infolge des Widerſpruchs zu machen ſein. Denn die Grundlage der obigen Vorſchläge iſt
Auf dem Boden dieſer Vorſchläge werden ſich die Ausgaben
um 200 000—250 000 RM. ſenken laſſen.
Hand in Hand mit der Verminderung der Ausgaben muß
Der gute Wille und der künſtleriſche Eifer der jetzigen Inten=
Seite 6
Sonntag, den 12. Januar 1930
Nummer 12
jetzige Intendanz vielfach an Umſicht und Einſicht fehlen laſſen.
Sie hat wiederholt unnötigerweiſe unerquickliche Konflikte
her=
aufbeſchworen. Manche Vorgänge wirkten — wenn auch
unbeab=
ſichtigt — ſo, als ob ſie nicht für, ſondern gegen die Mehrheit
des Theaterpublikums gerichtet ſeien. Das hat viele
Verſtim=
mungen hervorgerufen und zahlende Beſucher dem Theater
entfremdet. Neben ſchönen Leiſtungen boten Spielplan und Art
der Inſzenierungen auch zu Beanſtandungen Anlaß.
Die Ausgabe von Freikarten hat einen ungeheuerlichen
Umfang angenommen. Der Kenner ſieht im Sperrſitz und in den
Logen manchmal mehr Freiberger als zahlende Gäſte. Beſucher,
denen ihre Mittel die Zahlung eines Theaterplatzes ſehr wohl
ge=
ſtatten, nehmen auf Grund einer beamtlichen, parlamentariſchen
oder vereinsmäßigen Beziehung Freikarten in Anſpruch. Man
erzählt ſich, daß vor kurzem in der Theaterpauſe im Großen Haus
ein Herr erregt zu einem Kritiker kam: „Herr Doktor, ich habe
einen Theaterbeſucher entdeckt, der ſeinen Platz bezahlt hat!
Kön=
nen Sie ihn nicht anerkennend in Ihrer Beſprechung erwähnen?”
Als man den Namen des weißen Raben feſtſtellen wollte, ergab
ſich, daß er bereits ins Kleine Haus hinübergewechſelt war; denn
er wollte eigentlich den Landſchaftsfilm im Kleinen Haus
an=
ſehen und hatte hierfür ſeine Karte gekauft. Doch im Ernſt
ge=
ſprochen: ein Gaſtgeber, der im Luxus lebt, kann ſeine Gäſte
um=
ſonſt einladen. Befindet ſich aber ein Theater in finanzieller Not,
dann muß das Verſchenken der Karten auf das äußerſte
einge=
ſchränkt werden.
Wir ſind überzeugt, daß ſich durch eine kluge und geſchickte
Führung des Theaters auch die Einnahmen ſteigern
laſ=
ſen. Denn die Darmſtädter Bevölkerung iſt von einer heißen
Liebe für ihr Theater erfüllt.
Durch beide Wege: Senkung der Ausgaben und Steigerung
der Einnahmen wird es ſich ermöglichen laſſen den
Zuſchuß=
bedarf auf vielleicht 1 300 000 RM. — vielleicht ſogar noch
weniger — zu ermäßigen und dieſen Betrag wird auch ein
ſpar=
ſamer Haushalter bewilligen können. Den Staat würden
hier=
von 55 Prozent mit 715 000 RM., die Stadt 45 Prozent mit
585 000 RM. treffen.
Wir haben zu Eingang die Pflicht der öffentlichen Verbände
zur Sparſamkeit betont. Es ſei jedoch auch auf folgenden
Ge=
ſichtspunkt hingewieſen. Der heſſiſche Staatsvoranſchlag für
1928 ſchließt mit einer Ausgabe von 170 667 666 RM. ab.
Bewil=
ligt der Staat zu dem Heſſiſchen Landestheater einen Zuſchuß
von 800 000 RM.,, ſo iſt dies nicht ½ Prozent der geſamten
Staatsausgaben. Bei der Bedeutung, die das
Landesthea=
ter als ausſtrahlender Kulturmittelpunkt für
Heſſen hat, ſollte dies nicht zu viel ſein!
Z.
Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheatern.
Uniontheater.
Herzog Hansl” iſt eine Art Gegenſtück zu „Alt=Heidelberg”,
ins Oeſterreichiſche überſetzt; liebenswürdig, ſcharmant und vor allem
mit happy end. An Rührſeligkeit iſt auch hier kein Mangel, wo es ſich
um die „romantiſche” Liebe des Erzherzogs Johann zur Tochter des
Poſtmeiſters in Auſſee handelt, die nach allen Schwierigkeiten und
Gegenſätzen zwiſchen Neigung und Pflicht des Herzogs zum
unerwarte=
ten glücklichen Ausgang führt. Anſpruch auf hiſtoriſche Treue erhebt
der Film nicht; ſo war — um nur eines zu nennen — der „feſche
Hansl” zur Zeit ſeiner Reichsverweſerſchaft — in dieſem Jahre ſpielt
das Stück — genau 60 Jahre alt. Auch das Milieu iſt romantiſch im
Defreggerſtil” gegeben, und entſprechend zeichnen die Schauſpieler (in
den Hauptrollen Jgo Sym und Eenia Desni) gelungene Typen
aus dieſer Welt und dem Wiener Hofleben. Die Aufnahmen ſind nicht
ſchlecht und bringen zuweilen eine ſchöne Tiroler Landſchaft in die
Handlung. — Im Beiprogramm eine amerikaniſche Groteske mit ſehr
draſtiſchen Mitteln.
— Evang. Kirchengefangverein der Stadtkirche. Zu dem
Kirchen=
konzert am Sonntag, dem 12. Januar, nachmittags 4 Uhr, ſind am
Aufführungstage ſelbſt noch Karten zu haben in der Apotheke von
Herrn Ramdohr gegenüber der Stadtkirche, und zwar vormittags nach
dem Gottesdienſt und nachmittags von 3—4 Uhr (Karten für die unteren
Räume 50 Pf., für die Südempore 1 Mk.).
— Evangeliſcher Bund. Die geſelligen Abende, die
all=
monatlich am zweiten Montag im „Prinz Karl” ſtattfinden ſollen,
mußten leider vor Weihnachten infolge anderer Veranſtaltungen
be=
ſchränkt werden. Sie ſollen jedoch jetzt wieder regelmäßig ſtattfinden.
Der nächſte Abend iſt am kommenden Montag, den 13. Januar. Es
wird dabei in zwangloſer Weiſe über die Frage einer proteſtantiſchen
Politik verhandelt werden. Wir hoffen, daß Mitglieder des Bundes
aus allen Kreiſen ſich zu dieſer wichtigen Beſprechung einfinden
werden.
Profeffſor Adolf Buſch hat in Aroſa bei einer Sbitour das linke
Bein gebrochen und muß für mehrere Wochen das Bett hüten. Aus
dieſem Grunde wurde der für das 7. Akademie=Konzert in Ausſicht
ge=
nommene Sonatenabend von Adolf Buſch und Rudolf, Serkin vom
13. Februar auf den 6. Mai verlegt.
— Einbruchsdiebſtähle. In der Nacht von Freitag auf Samstag
wurde von einer Einbrecherbande in mehreren hieſigen Geſchäften
ein=
gebrochen. In der Ludwigſtraße ſchlugen die Diebe eine große
Erker=
ſcheibe der Uhren= und Goldwarenfirma Karp ein und raubten mehrere
Wertgegenſtände, goldene Uhren uſw. Weiter wurde anſcheinend von
denſelben Tätern aus dem Pelzwarengeſchäft Epting in der
Wilhel=
minenſtraße ein Pelzmantel geſtohlen. Die Polizei nahm ſofort die
Spur der Täter auf.
— Wanderklub „Falke” 1916, Darmſtadt.
Hauptverſamm=
lung. Aus dem Jahresbericht des Vorſtandes war zu entnehmen,
daß ſich das Klubleben in allen Teilen zur Zufriedenheit aufwärts
ent=
wickelt hat. Beſonders hat die Beteiligung an den Wanderungen, auf
welchen wieder viele neue Wandergebiete erſchloſſen wurden, bedeutend
zugenommen, ebenſo erfolgreich war die ſtetig im Wachſen begriffene
Jugendabteilung, und konnten dank der ausgiebigen Wandertätigkeit im
letzten Wanderjahre 35 Mitglieder dekoriert werden. Der
Mitglieder=
ſtand hat jetzt die 100 erreicht, und es beſteht die begründete Urſache,
daß auch im kommenden Jahre eine weitere Steigerung erfolgt. Der
vorhandene Kaſſenbeſtand, des Vorjahres konnte leider, trotz allem
Idealismus, nicht ganz auf ſeiner Höhe erhalten werden, weshalb auch
die Hauptverſammlung der vorgeſchlagenen Beitragserhöhung auf 2.,50
Mark pro Vierteljahr zuſtimmte. Der ſeitherige Vorſtand wurde
ein=
ſtimmig wiedergewählt, nur erfolgt eine Verſchiebung innerhalb
des=
ſelben, und zwar ſo, daß der ſeitherige Rechner den ſtellvertretenden
Vorſitz übernimmt, während der Beitragskaſſierer nunmehr den
Rechner=
poſten verſieht. Für Jugendabteilung, Klampforcheſter und
Minder=
bemittelte ſind auch im neuen Voranſchlag wieder Fahrtzuſchüſſe
bereit=
geſtellt, ſo daß dem wirklich idealen Wanderer die Möglichkeit gegeben
iſt, auch bei größeren Wanderungen mitzugehen, welche durchweg gut
vorbereitet ſind und außerdem Gewähr bieten, daß im Freundeskreiſe
einige frohe Wanderſtunden verbracht werden können.
— Gründung eines Damenchors in Darmſtadt. Veranlaßt durch
den großen Erfolg bei der verſuchsweiſen Aufſtellung eines großen
Ge=
miſchten Chores zu Weihnachten hat die Liedertafel die Gründung
eines Frauenchores beſchloſſen. Ein ſolcher beſteht in unſever
Stadt noch nicht. Heute ſind aber ſehr viele Damen in den
verſchie=
denſten Berufen tätig und haben das Bedürfnis, ſich in der Freizeit
den ſchönen Künſten zu widmen. Die Liedertafel, deren über 100
Per=
ſonen ſtarker Herrenchor das Deutſche Lied und beſonders auch das
Volkslied pflegt, will nun in einem Damenchor ihre Ziele erweitern.
Es iſt nicht daran gedacht und auch ausgeſchloſſen, daß etwa die
Lieder=
tafel zu einem Gemifchten Chor übergeht. Doch iſt vorgeſehen, daß
bei beſonderen Anläſſen beide Chöre 8ſtimmige Lieder und dergleichen
ſingen. Bei Gründung des Damenchors ſind ihm etwa 60 Damen
bei=
getreten. Der Chor ſteht unter Leitung des Chormeiſters Karl Grim.
Singſtunden ſind 14tägig Mittwochs) abends in der Aula der Ludwigs=
Oberreal=Schule am Kapellplatz. Stimmbegabte und ſangesfrohe Damen
unſerer Stadt, die ſich anzuſchließen wünſchen, werden gebeten, ſich bei
deu beiden Vorſitzenden, Bäckermeiſter Willi Mitze, Hügelſtr. 19,
und Stadtoberinſpektor Guſtav Lang, Wenckſtr. 58, zu melden.
FBcorkerangsfeſt des Soenwarokiaos.
Das volkskümlichſte Feſt Darmſtadts.
„Friſch auf!” brauſt es Profeſſor Dr. Eugen Köſer entgegen aus
„volkstümlichſte Feſt‟ Darmſtadts eröffnete. In den Feſtſaal war Wal= hinausgeht, die das Wandern ſittlich rechtfertigt. — Dieſe Betrachtung
ſtrahlen aus blitzendem Aug, die Feſtesfreude.
Leitung ſtellte ſchneidige Muſik, die die Programmdarbietungen
einlei=
tete und im Laufe des Abends — ſie wurden in Fülle gegeben —
um=
rahmte. Die Geſangsabteilung des Odenwaldklubs unter Leitung von werden, Wir wollen wandern. Wir wollen wandern!
Fritz Thot gab köſtliche Proben ſchönen Männergeſangs (Silcher, (Lebhafter Beifall.)
Volksweiſen uſw.). Tilly Amelung ſang — eindringlich im
Vor=
trag, gute Stimmſchulung — Eugen Köſers von Fr. Voelle ver= Dann in edlem Wettſtreit
tonte Dichtung „Frühling an der Bergſtraße‟. Voran gingen koſtbare
Worte Eugen Köſers über die Schönheit des Wanderns, über die
Schön=
heit der Wälder und Fluren der Heimat, denen dieſes Wandern als heiterer und ernſter Art. Die heiteren in der Mehrzahl. Alle aber
Oberhaupt Darmſtadts, das ſeit Ohly traditionsgemäß an der Spitze des geſandt: Rudi Wünzer — eines hier unvergeßlichen Vaters Sohn —
Odenwaldklubs ſtehr, dafür, daß es auch in der heute unendlich geſtei= ſang in wundervollem Vortrag Kompoſitionen von Schubert und Schu=
Grußworte an den Vogelsberger Höhenelub, an die Alpenvereinsſektio= tanzen kann und etwelche Körperverrenkungen nicht mit Tanz
verwech=
nen, an die Verkehrsvereine und beſonders deren Vertreter Stemmer ſelt” (nach Köſer!) tanzte Gavotte und Polka und köſtlich Wiener Wal=
Hauptſchriftleiter Teickner, an Dr. Goetz, dem unermüdlich für Beliebtheit der herzliche Begrüßungsbeifall ſchon beim Auftreten zeugte,
bührt für die Erſchließung des Waldes, ferner den Ehrenmitgliedern Amelung ſang nochmals Worte von Eugen Köſer: „Ich geh’ mit
denen zu Dekorierenden, der Garde des Klubs, den letzten Romantikern Walter vom Landestheater, herzlichſt begrüßt, ſang ein
Frühlings=
lern, die den Abend verſchönen, auch Profeſſor Lippmann dem Strauß), ferner Frühlingsſtimmen und ſtürmiſch erpreßte Zugaben.
Maler des Odenwaldes, den Vertretern der Preſſe, und zum Schluß Der Humor kam außerdem im Programm noch durch Heinrich Gutkäſe
muß. Dieſe Herzlichkeit des Grußes ſoll allerdings nichts ändern an
der Stellung der Frau im Klub. Beim Wandern muß ſie zu Hauſe
des Herrn
Oberbürgermeiſterß Mueller,
der u. a. folgendes ausführte:
Meine lieben Freunde!
Alle vier Wochen wandern wir. Einmal im Jahre aber huldigen des Jahres eine Wanderung durch Mheinheſſen führen wird.
wir dem Wandern in einer eindrucksvollen Kundgebung. Dann
kom=
men die Bäume aus dem Wald zu uns im die Stadt, und beim
Becher=
klang und Liederſang ehren wir die Männer, die allemal dabei waren,
wenn wir hinauszogen ins Weite in dem vergangenen Jahr. Dann
über den Zweck und den Sinn des Wonderns, ſeine Proſa und ſeine 108 an der Zahl! Er feierte die Mannen als Stolz der Orts=
Poeſie und ſeine Geſchichte. Da ſchweift der Blick zurück in vergangene gruppe, des ganzen Klubs, als Augenweide für die anweſenden Damen,
Zeiten und zu längſt verſchwundenen Völkern, und die Frage drängt als diejenigen, die die Liebe, die heiße Liebe zur Natur, zur Seimat,
nismäßig ganz jungen Datums iſt.
lich iſt ſo alt wie die Menſchheit ſelber. Handel, Politik und Aben= der Stolz, die Garde des Odenwaldklubs ſind. Das Goldene Zeichen iſt
teuerluſt waren die Hauptzwecke, die den Wandertrieb von altersher nur ein kleiner Ausdruck des Dankes. —
angeregt haben.
Aber auch das Wandern als Selbſtzweck, das uns heute ſo geläufig
iſt, hat eine intereſſante, wenn ſchon, wie geſagt, weſentlich kürzere
Ge=
deckung der Landſchaft machte. Sehen wir von der Antike ab, bleiben / Friedrich; 6. Kopf, Richard, 7. Kraft, Jakob; 8. Küttel, H.; 9. Lang,
wir im Bereich unſerer Kulturwelt und Kulturzeit, ſo finden wir daß Karl; 10. Mörſchel, H.; 11. Pfänder, Peter; 12. Schelle, Fr.; 13.
Wal=
dieſe Geſchichte etwa mit Petrarca beginnt, der zur Zeit der Renaiſſance ther, Otto; 14. Wenner, Adam; 15. Wüſtenberg, Wilh.; 16. Zorn, Fritz,
willen, wenn es auch zunächſt immer noch auf kleine Kreiſe beſchränkt draht, Ludwig; 4. Handſtein, Wilhelm; 5. Heck, Heinrich; 6.
Heppen=
geiſtert die Menſchen auf die Wunder der Natur hinzuweiſen. Ja für Johann; 10. Tritſch, Adam. Zum 4. Mal: 1. Burckhard, Robert;
ihn wird die Natur zum Heilquell für alle Verderbniſſe, die die Bivilis 2. Eidemüller, J.; 3. Lachermund, Joh.; 4. Maiwald, Wilhelm; 5.
Mor=
der den Ruhm ſeiner Zeitgenoſſen gewann, weil er zu Fuß nach Syra= 9. Trippel, Wilhelm. Zum 5. Mal: 1. Dang, Philipp; 2. Dickow,
eus ging, ebenfalls aus Freude am Wandern, an der Natur. Auch Albert; 3. Fabian, M.; 4. Gaubatz, H.; 5. Klein, Wilhelm; 6. Müller,
Goethe fehlte nicht, der in Geſellſchaft des Grafen Stolberg nach der Karl; 7. Ruppert, Ludwig; 8. Seibel, Karl; 9. Welker, Friedrich. Zum
Schweiz reiſte, trunken vor Begeiſterung war über das Leben im Ge= 6. Mal: 1. Enders, H.; 2. Hergt, Julius; 3. Sell, Heinrich; 4. Stuckert,
genoſſen erregte, weil er gerne nackt in den Schweizer Seen badete und mann 1., Wilhelm; 3. Lohnes, Leonhard; 4. Löffler, Otto; 5. Röder,
die Sonne genoß. —
ſichtbarer Ausdruck dafür ſind wir ſelbſt, unſer Odenwaldklub, und die Otto; 5. Salomon Arnold; 6. Seibert, Valentin; 7. Zimbrich Karl.
macht? Gewiß iſt ſie ein Weſentliches, wie ein Weſentliches auch iſt das 1. Ewald, Philipp; 2. Frank, Konrad. Zum 12. Mal: 1. Feidel, Arturz
Kennenlernen der Menſchen in dieſer Landſchaft ihrer Lieder und ihrer 2. Röſſel, Konrad; 8. Schött, Georg. Zum 13. Mak: 1. Berntheiſel,
Mehr bedeutet: In der Berührung mit der Natur kann der Menſch nert, Kilian. Zum 18. Mal: Bär, Fritz. Zum 16. Mal: Wolff, Ludwig.
ſich leichter ſelbſt finden als in der Stube, weil man oft im Wandern, Zum 17. Mal: Behrmann, Georg. Zum 18. Mal: 1. Henning, Kaſpar;
im Fußmarſch, ſich einen Frieden, eine verloren gegangene Harmonie, 2. Kauter, Joſef. Zum 20. Mal: Bauer, Ludwig. Zum 24. Mal:
die Löſung einer Frage holen kann, die anders nicht zu erreichen ſind. Böcher, Georg.
Ja, man kann ſich Wahrheiten erwandern. Im Gange prägt, ſich
Rhythmus aus, — bei jedem ſein perſönlicher, ihm eigener Rhythmus.
Ebenſo deutlich wie in der Handſchrift prägt ſich der individuelle Rhyth= zarte Hand heftete den Dekorierten das Zeichen an. Beſonders herzlich
mus aus im Gang. Darüber hinaus: der geſamte Menſch, Leib, Seele,
Geiſt, alles iſt beherrſcht von ſeinem Nhythmus. Iſt der aber geſtört, der Ortsgruppe daſteht. Die Feſtverſammlung ſang den Dekorierten das
durch Disharmonie, durch quälende Sorgen um Probleme, ſo kann er Lied „Den Goldenen”.
wieder in ſein Gleichmaß gebracht werden durch das Wandern. „Man
läuft ſich einmal aus”, pflegt man zu ſagen. Das heißt, das Wandern
im eigenen Rhythmus zwingt den ganzen Menſchen wieder ſeinen ihm widmete Marſch „Hoch Darmſtadt” von Willy Schlupp beſchloß das
eigenen, aber geſtörten Rhythmus auf. Im Gleichklang mit ſich ſelber Program des Feſtes, von dem ſich alle ſagten: „Es war wieder
kehrt er heim.
Das iſt eine Bedeutung des Wanderns, die über das äſthetiſche und
weit über 1000 Kehlen, als er pünktlich um 8 Uhr geſtern abend das das kulturelle Moment, die auch über das bloß Geſundheitliche weit
desduft und Tannengrün hineingezaubert, und bunte Farben, Bilder / aber gibt auch die Antwort auf die heute ſo oft aufgeworfene Frage,
und Flaggen gaben den Feſtcharakter nach außen. Die Freunde und ob wir uns als Wanderverein nicht überlebt haben, da heute alles wan=
Gäſte des Wanderns und des Klubs hatten ſie im Herzen und ließen ſie dert, es alſo keiner beſonderen Propaganda mehr bedarf. Niemals war
dieſes Wandern als Selbſtzweck nötiger als heute, da uns dieſe merk=
Das Stadtorcheſter unter Willy Schlupps temperamentvoller würdige Welt iher wieder aus dem Gleiſe zu ſchleudern droht.
Ja, meinelieben Freunde, wir dürfen nicht müde
künſtleriſche Darbietungen
ſtändiges Ziel gilt. Und Worte, die dem Dank Ausdruck gaben an das ſtimmungerhöhend! Das Landestheater hatte von ſeinen beſten Kräften
gerten Arbeits= und Sorgenlaſt Zeit findet, dieſes Amt zu tragen. Dann mann. Ilſe Peterſen, die Frankfurter Ballettmeiſterin, die „noch
und Schellhaas, dann den Hauptausſchuß des Odenwaldklubs und den zer. Mit herzlichſtem Beifall bedankt. — Hans Baumeiſter hatte wegen
Vertreter der ſtärkſten Ortsgruppe, der gleichzeitig Baden vertritt, Indispoſition einen Vertreter geſandt: Paul Maletzki, für deſſen
den Klub tätigen Schriftführer, den Wegbezeichnern, denen Dank ge= brachte humoriſtiſche Vorträge von beſonderer Durchſchlagskraft. Tillyz
und alten Wanderkämpen, den Freunden allen und den mit dem Gol= meinem Schatz in den Odenwald” Muſik von R. Benatzky), Frl. Käthe
in dieſer jämmerlichen Zeit, endlich den Sängern des Klubs, den Künſt= lied von Arbiti, dann ebenfalls eine Odenwalddichtung Köſers (J.
endlich galt der Gruß den Frauen und Mägdelein, den Wundern des wirkſam zur Geltung in dem Coupletvortrag „Grüße an Bayern”. Am
Weltalls hinter denen ein Raketenflugzeug ſich ſchamhaft verbergen Flügel war Siegfried May ſicherer und verſtändnisvoller Begleiter.
Glückwunſch= und Grußworte
bleiben. — Köſers Worte löſten ſtürmiſchen Beifall aus. Ebenſo die ſprachen Miniſterialrat Guntrum für die Sektion Starkenburg des
Deutſchen und Oeſterreichiſchen Alpenvereins, Herr Teickner für die
Ortsgruppe Mannheim und gleichzeitig im Namen weiterer anweſenden
Ortsgruppen.
Inzwiſchen war Arbeits= und Wirtſchaftsminiſter Korell
erſchie=
nen, der herzlichſt begrüßt wurde, zumal der Herr Miniſter im Laufe
Dann endlich der
Dekorierungsakt.
Der 3. Vorſitzende, Direktor Schrauth, hielt ihnen die
Glück=
haben wir auch Zeit oder nehmen uns die Zeit, einmal nachzudenken wunſchrede, denen, die das Goldene Wanderehrenzeichen erwarben,
ſich uns aus, ob denn auch ſie gewandert ſind, wie wir? Und wir machen immer wieder hinausführte in die herrlichen Fluren, ihre Schönheit zu
die überraſchende Entdeckung, daß das Wandern als Selbſzweck verhält= trinken, ihres Geſundbrunnens Quell immer wieder ſprudeln zu laſſen
und zu genießen, Körper und Seele zu geſunden. Als Männer, die
Das Wandern, das Reiſen zu irgendwelchen anderen Zwecken frei= immer wieder Liebe ſpenden denen, die den Nachwuchs bilden, die darum
Die Dekorierten.
Das „Goldene” erhielten: Zum 1. Mal: 1. Bieger, Ludwig; 2.
Eck=
ſchichte. Sie beginnt mit dem Augenblick, da man die äſthetiſche Ent= hardt, Heinrich; 3. Hoffmann 2., Wilhelm; 4. Jöckel, Philipp; 5. Karg,
als Erſter einen Berg beſtieg, um Ausſicht und Landſchaft zu genießen. Zum 2. Mal: 1. Enders, H.; 2. Gerling, Wilh.; 3. Herrmann, Bernh.;
Petrarca ſchrieb begeiſtert darüber und fand begeiſterte Nachfolger. Von 4. Ihrig, Wilhelm; 5. Reinheimer, Martin; 6. Zahrt, Karl. Zum
dieſer Zeit an gibt es in der Tat erſt das Wandern um ſeiner ſelbſt 3. Mal: 1. Bartholomaeus, Oscar; 2. Breitwieſer, Ludwig; 3.
Faul=
blieb. Jahrhunderte ſpäter unternahm es Jean Jacques Rouſſeau, be= heimer 2., Wilh.; 7. Knipp, Franz; 8. Schneider, Wilhelm; 9. Treiber,
ſation über die Menſchheit gebrachr hat. Es ſei an Seume erinnert, chel, Fritz; 6. Richtberg, Peter; 7. Nuß, Ludwig; 8. Spatz, Jean;
birge und amüſanterweiſe das mißbilligende Kopfſchütteln vieler Zeit= Jakob; 5. Willmann, Konrad. Zum 7. Mal: 1. Becht, A.; 2. Hof=
Peter; 6. Rohrmann, H.; 7. Schembs, Karl. Zum 8. Mal: 1. Gilbert,
Was von Genies ſtückweiſe erworben wurde: die Ueberwindung Georg; 2. Heudorf, Heinrich; 3. Klotz, Karl; 4. Kurz, Auguſt; 5. Meher,
der Angſt vor der Natur, die Freundſchaft und die Liebe zur Natur, Jacob; 6. Pullmann, Georg; 7. Rothamel, Paul. Zum 9. Malt
die Vertrautheit mit der Natur, iſt heute Allgemeingut geworden. Und 1 Dörr, Otto; 2. Heil, Wilhelm; 3. Kammer, Heinrich: 4. Kürſchner,
vielen anderen Wandervereine, die es in Deutſchland gibt. — Aber, Zum 10. Mal: 1. Bertſch, Peter; 2. Dingeldein, N.; 3. Fiſcher, Richard;
iſt es nur die Aeſthetik der Landſchaft, die uns zu Wanderfreunden 4. Groß, Johann; 5. Leh, Theodor; 6. Merck, Franz. Zum 11. Mal:
Sitten und Gewohnheiten. Aber das iſt es nicht allein. Ein Weiteres / Wilhelm; 2. Heinzerling, Karl; 3. Straub, Wilhelm. Zum 14. Malt
kommt — uns ſelbſt oft kaum bewußt — hinzu, das vielleicht ſogar ein 1. Elsner, Paul; 2. Langsdorf, Heinrich: 3. Vollhardt, Georg; 4. Weh=
Jeder Gruppe ſpendete Direktor Schrauth einen Wanderſpruch, und
wurde Georg Böcher begrüßt, deſſen Wanderleiſtung unerreicht in
Eine Uraufführung, der Herrn Oberbürgermeiſter Mueller ge=
7
ſehr ſchön!“
Togal=Tabletten ſind ein hervorragendes Mittel bei Rhsuma,
Gicht, Ischias, Grippe, Herven- und Kopfschmerz,
Erkältungskrankheiten, L. noiar. Beſtätig. anerlennen über
3000 Arzte, darunt. viele bedeut. Profeſſoren, die gute Wirkung des Togal.
Ein Verſuch überzeugt! Fragen Sie Ihren Arzt. In all. Apoth. RM1.40.
0,46 Chin. 12,6 Lith. 74,3 Heid. aeet. sal. ad. 100 Ampl.
( I. Mch 81)
— Der Kameradſchaftliche Kriegerverein 1874 Darmſtadt hielt eine
wohlgelungene Neujahrsfeier ab. Mit dem Marſch „Alte Kameraden”
geſpielt von einer Abteilung ehemaliger Militärmuſiker, wurde die
Feſtfolge eingeleitet. Alsdann ergriff der 1. Vorſitzende, Kamerad
Hahn, das Wort und begrüßte die zahlreich erſchienen Gäſte und
Kame=
raden auf das herzlichſte. Unter den Gäſten befand ſich auch der erſte
Präſident der Kriegerkameradſchaft „Haſſia”, Se. Exzellenz Herr
Ge=
neralleutnant von Oidtmann, ſowie der Bezirksvorſteher, Herr
Eiden=
müller. Die Darbietungen, welche die Feſtfolge anzeigte, wurden von
den einzelnen Darſtellern ganz hervorragend zu Gehör gebracht. Herr
Fritz Lang vom Heſſiſchen Landestheater brachte Geſangsvorträge, Frl.
Lucie Gunder und Frl. Merkel ein Tänzchen. Das Theaterſtück
„Der Hölle von Marokko entronnen” wurde meiſterhaft geſpielt. Die
Rollen lagen in den bewährten Händen der Herren Hch. Mayer, Ludw.
Hechler, Theod, Georg, L. Breuer und H. Kiefer, Herm. Schulz und
der Damen Gertrud, Hedwig, Elſe Franz, und Herr Karl Gehrig als
Vorſprecher übte ſein ſchweres Amt mit der altgewohnten Sicherheit.
Im Laufe des Abends wurden verſchiedene Kameraden für 25= und
40jährige treue Mitgliedſchaft durch Verleihung des
Vereinsehren=
zeichens ausgezeichnet. Dem 1. Vorſitzenden, Kamerad Hahn, wurde
anläßlich ſeines 10jährigen Jubiläums als Vorſitzender ein ſchönes
Ehrengeſchenk überreicht. Der 1. Präſident der Kriegerkameradſchaft
„Haſſia”, Herr Generalleutnant von Oidtmann, ergriff im Laufe des
Abends das Wort und ſprach dem Verein für die Einladung Dank aus.
Mit einem Hoch auf das Vaterland ſchloß er ſeine mit Begeiſterung
aufgenommene Rede. Nach Beendigung der Feſtfolge blieben die
Kame=
raden beim Tanz zuſammen.
Warnung vor einem betrügeriſchen Reiſenden. Der Reiſende
Peter Göbel, geb. am 18. Dezember 1887 zu Griesheim bei Darmſtadt
und zuletzt wohnhaft in Darmſtadt, war ſeither für eine Firma in
Mannheim und Darmſtadt tätig. Er verkaufte Apparate und Zubehör
zum Wachſen der Fußböden. Hierbei kaſſierte er unter falſchen
An=
gaben Gelder, ſo daß eine Anzahl Kunden in Darmſtadt und anderen
Orten geſchädigt wurden. Göbel, der auf Erſuchen der Kriminalpolizei
Darmſtadt am 25. Dezember 1929 in Mannheim feſtgenommen worden
war, befindet ſich wieder auf freiem Fuß und hat bereits am 6.
Ja=
nuar 1930 in Darmſtadt erneut einen Betrug begangen, weshalb vor
ihm gewarnt wird.
— Beſitzwechſel. Das Geſamtanweſen der ſeitherigen
Holzhand=
lungsfirma Bruchfeld, Nieder=Namſtädter Straße 28, ging dieſer Tage
in den käuflichen Beſitz der Barmherzigen Schweſtern behufs
Arron=
dierung ihrer Geſamtliegenſchaft zwiſchen Nieder=Namſtädter=,
Teich=
haus= und Soderſtraße über.
Die älteste
rheinische Sektmarke,
unerreicht in Güte
und Bekömmlichkeit.
Nummer 12
Sonntag, den 12. Januar 1930
Seite 7
Die Weltmiſſion der evangeliſchen Kirche.
Am 12. Januar feiert die heſſiſche Landeskirche, wie alljährlich am
erſten Sonntag nach Epiphanias, ihr Landesmiſſionsfeſt. Sie
muß Miſſion treiben, ſonſt iſt ſie tot. „Miſſion iſt nichts anderes als
eine Tat, die zeigt, daß das Wort Gottes als lebendige, unabläſſig
ſchaffende, nie ruhende Kraft der Kirche keine anderen Schranken ſeines
Wirkens haben kann und haben darf als die, die ihr durch Gott ſelbſt
geſetzt ſind. Gott hat aber ſeinem Wort keine Schranken der Zeit und
der Völkergrenzen geſetzt. Die Kirche beſteht aber nur, inſofern das
Wort in ihr lebendig iſt . . . Deshalb kann die Kirche als
gegenwär=
tige Nealität nicht ohne Miſſion ſein. Deshalb iſt Miſſion eine
weſent=
liche Notwendigkeit der Kirche.” Oder wie der Altmeiſter der
Miſſions=
wiſſenſchaft, Profeſſor Warneck, dieſe Worte Profeſſor Schumanns
im=
mer zuſammenfaßte: „Jeder Chriſt iſt ein geborener Miſſionar. Die
Kirche lebt von der Miſſion.‟ Ein Aufgeben ihrer Weltmiſſion würde
unfehlbar eine Verkümmerung ihres Glaubens und ihrer Liebe nach
ſich ziehen. Und jeder Chriſt, der an dem gewaltigen Reichsgotteswerk
der Heidenmiſſion irgendwie mittut, wird ſich das Necht zur
Miſſions=
arbeit auch in dieſer Notzeit der Wirtſchaft wahren, weil nicht die
Größe der Gabe, ſondern die Liebe, die dahinterſteht, für ſein
perſön=
liches Leben wie für das Reich Gottes entſcheidend iſt. Die Geſchichte
vom „Scherflein der Witwe”, die Jeſus uns geſchenkt hat, iſt heute wie
ein beſeeligende Wahrheit. Und die größte Miſſionsarbeit der
Heimat=
gemeinde, ihre Fürbitte, iſt der ſtärkſte Ausdruck der Liebe gerade in
eigener Not, die allein die Verſuchung der Selbſtzucht völlig bannt.
Dadurch aber, daß unſer ganzes modernes Leben international
geworden iſt, und immer mehr wird, kann ſelbſt der Nichtchriſt ſich der
Größe des Reichsgottesgedankens der Weltmiſſion nicht mehr
ver=
ſchließen. Weltkrieg und Weltpolitik, Radio und Zeppelin haben die
dem Deutſchen ſo weſensverwandte Kirchturmpolitik, ja unſer ganzes
herkömmliches Denken, das Europa als den Mittelpunkt des
Welt=
geſchehens betrachtete, unmöglich gemacht oder wenigſtens ſtark in Frage
geſtellt.
Wie die Entdeckung Amerikas und ihre Folgen das Mittelländiſche
Meer durch den Atlantiſchen Ozean in ſeiner Bedeutung als
Welt=
meer erſetzte, ſo iſt der „Stille Ozean” durch die Ereigniſſe der letzten
Jahrzehnte das Meer geworden, um das der Kampf der modernen
Weltgeſchichte ſich abſpielt bzw. abſpielen wird. Dort kommt die
Span=
nung zwiſchen den beiden Polen Rußland und Amerika zur
Ent=
ladung. „Das Geſicht der Sowjets iſt den euraſiatiſchen Rieſenräumen
zugekehrt, Europa iſt den Euraſiaten eine kleine überfüllte Halbinſel
im Rücken der eigentlich entwicklungsfähigen Breiten der Erde . . ..
Auch den Panamerikanern liegt jenſeits des Atlantik (Europa als) ein
Backwater”, eine Rückſeite, ein Muſeum, in das man geht,
Familien=
bilder, Sammlungsgegenſtände kaufen, darin man ſäumige Schuldner
zum Zahlen zwingt, von der kein ernſter Wettbewerh für die Zukunft
mehr droht. Ob richtig oder voreilig: Die innere Einſtellung iſt ſo!”
(Haushofer, Atlantik oder Pazifik), Bekannt iſt das Wort des großen
Napoleon: „Weckt den ſchlafenden Nieſen (China) nicht auf! Wehe
dem Geſchlecht, das das Erſachen des Rieſen erlebt!” Was wir
wer=
den, wenn die Millionen Chinas von Diktatorenhand zuſammengefaßt,
beherrſcht und erzogen und ſich ihres Reichtums und ihrer Rechte
be=
wußt werden, wenn „der Weltkrieg der Völkerrache” ausbricht? Einer
Ans Heſſen.
In. Harpertshauſen, 11. Jan. Die kirchliche Statiſtik für das Jahr
1929 weiſt bei einer Einwohnerzahl von 265 evangeliſchen Seelen acht
Taufen, zwei Eheſchließungen und kirchliche Trauungen und vier
Beerdi=
gungen auf. Konſirmiert wurden vier Mädchen. An Spenden gingen
im Laufe des Jahres für Miſſion, Guſtav=Adolf=Verein, Evangeliſcher
Bund und für das Eliſabethenſtift insgeſamt 540 RM. ein, wobei die
Naturalienſammlung für das Eliſabethenſtift zu Darmſtadt mit 11
Zent=
ner Kartoffeln, 2 Zentner Aepfel und 1 Zentner Gemüſe mit
eingerech=
net iſt. Bei einem 14tägigen Gottesdienſte war derſelbe im Laufe des
Jahres von 1700 Erwachſenen beſucht. — Bei dieſer Gelegenheit dürſten
auch die Altersverhältniſſe in unſerer Gemeinde von Intereſſe ſein. Es
befinden ſich nämlich hier 18 Perſonen im Alter zwiſchen 60 und 70
Jehren (10 Frauen und 8 Männer); 10 Perſonen im Alter zwiſchen 70
und 80 Jahren (6 Frauen und 4 Männer) und eine Frau über 80 Jahre.
Cd. Michelſtadt, 11. Jan. Erſte Sitzung des neuen
Ge=
meinderats. Der vor einigen Wochen neugewählte Gemeinderat
war geſtern abend zu ſeiner erſten Sitzung zuſammengetreten.
Bürger=
meiſter Ritzel eröffnete die Sitzung um 6 Uhr und verpflichtete zunächſt
die neugewählten Gemeinderäte durch Handſchlag zur treuen und
ge=
wiſſenhaften Erfüllung des ihnen übertragenen Amtes, die
wiederge=
wählten Gemeinderäte erinnerte der Vorſitzende an ihre frühere
Ver=
pflichtung und forderte ſie auf, ihr Amt auch weiterhin treu und
ge=
wiſſenhaft auszuüben. Im Anſchluß daran gibt Bürgermeiſter Ritzel
bekannt, daß er am 15. Januar ſein Amt als Bürgermeiſter von
Michel=
ſtadt niederlegt und am 16. Januar ſeine Stellung in Gießen antritt.
Gemeinderat Strauß, als älteſtes Mitglied des Gemeinderats, bat alle
Kollegen um gewiſſenhafte und ſachliche Mitarbeit im Dienſt der
Ge=
meinde. Als nächſter Punkt der Tagesordnung folgte ſodann die
Neu=
feſrſtellung der Deputationen und Ausſchüſſe. Hier wurde von der
Ver=
waltung vorgeſchlagen, die Zahl der Mitglieder der einzelnen
Aus=
ſchüſſe uſw. von ſeither 4 auf 5 zu erhöhen, was genehmigt wurde.
Der Schulvorſtand kann erſt nach der Wahl des neuen Bürgermeiſters
gebildet werden. Als Protokollführer bei den Gemeinderatsſitzungen
wurde Verwaltungsinſpektor Wöber, als Kontrolleur der unſtändigen
Einnahmen des Krankenhauſes Gemeinderat Rein beſtimmt. Unter
Verſchiedenes wurden noch einige kleinere Sachen erledigt. — Der
Ge=
ſangverein „Liederkranz” Michelſtadt, der im vergangenen Jahre durch
verſchiedene künſtleriſch auf hoher Stufe ſtehende Konzerte in
Darm=
ſtadt und hier ſein Können bewies, hat ſich an die Aufgabe
herange=
macht, die beliebte Poſſe in Darmſtädter Mundart: „Datterich”.
von E. Niebergall, zur Aufführung zu bringen. Der vorgenannte
Verein hat ſchon in früheren Theateraufführungen bewieſen, daß er
auch auf dieſem Gebiete etwas leiſten kann, und iſt der Beſuch dieſer
Veranſtaltung allen zu empfehlen. Die Veranſtaltung findet am
Sams=
tag, den 18. Januar 1930, abends 8.30 Uhr, im Städt. Saalbau ſtatt.
b. Erbach, 11. Jan. Gemeinderatsſitzung. Der
neuge=
wählte Gemeinderat tritt am Mittwoch, den 15. Januar, nachmittags
5.30 Uhr, zu ſeiner erſten Sitzung zuſammen. Auf der Tagesordnung
ſteht die Einführung der neuen Gemeinderäte und die Wahl der
Depu=
tationen und Kommiſſionen. In das neue Stadtparlament ziehen viele
neue Geſichter ein. Ihre Aufgabe während der kommenden vier Jahre
wwird in Anbetracht der wirtſchaftlichen und finanziellen Lage keine
leichte ſein. Sparen und wieder ſparen heißt auch hier das Gebot
der Stunde. Viele Wünſche der Einwohnerſchaft werden wiederum
un=
berückſichtigt bleiben müſſen. Aerger und Verdruß werden den Dank
für ſelbſtloſe Arbeit darſtellen. — Verein für Raſenſport
1919. Der V. f. R. 1919 hatte ſeine Mitglieder zu einer
außerordent=
lichen Generalverſammlung zuſammengerufen. Zum 1. Vorſitzenden
wird Rechnungsrat Fehr, zum 2. Vorſitzenden Dr. med. Beck gewählt.
Auch der Spielausſchuß erhält eine neue Beſetzung. Den Vorſitz
über=
nimmt Georg Eckerlin. Die Spieler, die am kommenden Sonntag auf
eigenem Platze gegen ihren Nivalen Michelſtadt antreten müſſen,
wer=
den ausdrücklich ermahnt, ein faires Spiel zu liefern, das in jeder
Hin=
ſicht ein Propagandaſpiel darſtellen ſoll. Michelſtadt wird ſeine liebe
Not haben, wenn es den Einheimiſchen die Punkte nehmen will.
4e. Hammelbach, 11. Jan. Ausdem Gemeinderat. In der
vorgeſtern abend ſtattgefundenen Gemeinderatsſitzung wurden die
neu=
gewählten Mitglieder Johann Adam Ganz, Adam Krämer 7. und Adam
Wolk 3. durch Handſchlag verpflichtet. Als Kontrolleur wurde durch
Zuruf Egidius Keil gewählt. Gleichzeitig ſchritt man zur Wahl des
Schulvorſtandes für die evangeliſche Schule und die
Fortbildungs=
ſchule. Die Wahl des katholiſchen Schulvorſtandes wird auf einen
ſpäteren Termin feſtgelegt, da ſie gemeinſam mit dem Gemeinderat der
Gemeinde Litzelbach vorzunehmen iſt. — Standesamtliches.
Bemerkenswert iſt es, daß in den Regiſtern des Standesamtsbezirks
Hammelbach vom verfloſſenen Jahr 12 Geburten, 12 Eheſchließungen
und 12 Sterbefälle eingetragen ſind. Davon entfallen je ein Sterbefall
und eine Eheſchließung auf die Gemeinde Litzelbach.
von den 436 Millionen Chineſen ruft ſeinem zu ſtarkem Nationalismus
erwachten Volke zu: „Nützt die Fremden in jeder Beziehung, bis ihr
mit ihrer Hilfe ſelbſtändig geworden ſeid, und dann auf jede Weiſe
zum Teufel mit ihnen!“ Die Augen der Staatsmänner Europas ſind
auf den Oſten gerichtet.
Das Wilſonſche Wort von der Selbſtbeſtimmung der Völker hat daß in der vorausgegangenen Sitzung des Finanzausſchuſſes
Gemeinde=
eine Weltrevolution angebahnt. Afrika und Niederländiſch=Indien
ſprechen dieſes Schlagwort nicht weniger begeiſtert aus als die
moham=
medaniſchen Völker. Ganz offen und unverblümt ſprechen die
Ein=
geborenen von dem kommenden Tag der Abrechnung mit der weißen
Naſſe. Gibt es unſererſeits dieſem Geſchehen gegenüber nur Angſt
vder Politik oder Krieg?
Die Türen der Völker ſind offen für das Chriſtentum wie nie,
wenn man auch zunächſt wenig davon ſieht und hört. Nur kein euro= men der Beſchluß gefaßt, die Wahl ſofort vorzunehmen. Von der
päiſch=politiſiertes Evangelium wollen wir hören. Der amerikaniſche,
der engliſche und franzöſiſche Miſſionar muß den Haß tragen, der ihn
als Glied der Unterdrücker=Völker trifft. Der „mitunterdrückte‟ Deutſche
genießt weithin Vertrauen. Gewiß, auch er hat ſchweres Kreuz zu
tragen, namentlich in China, wo die Regierung trotz maſſenhafter
Hin=
uichtungen der Räuberbanden nicht Herr iſt. Gewiß werden unſere
Miſſionare auch in dieſem Jahre von manchem Leidensweg in aller
Welt zu berichten haben. Aber es iſt doch bezeichnend, daß der
Privat=
ſekretär Tſchiang Kai=ſchecks und Direktor des Arbeitsdepartements im
Miniſterium für Induſtrie, Handel und Arbeit in Nanking, Profeſſor
Tſchou, im Juli 1929 auf der Reiſe nach Genf das Baſeler
Miſſions=
haus beſuchte und dort ſagte: „Eine antichriſtliche Stimmung herrſcht
in China nur noch in einem verhältnismäßig kleinen Teil der Jugend,
wo eben immer die größten Schreier ſind; in Kreiſen, denen das
Chri=
ſtentum in ſeinem inneren Weſen noch unbekannt iſt und wo dieſes
in=
folge der Politik der ſogen. chriſtlichen Großmächte eben auch als ein
politiſcher Faktor gewertet und als ſolcher irrtümlich bekämpft wird.
Nun wollen die Chineſen einmal wirkliche Früchte des
Chriſten=
tums ſehen ..."
Geradezu ergreifend ſind die Berichte darüber, wie nach der
Aus=
ſperrung durch die Feindmächte aber auch auf allen Miſſionsfeldern
unſere deutſchen Miſſionare begrüßt wurden. Aus allen Weltteilen
ſchallt uns die Bitte um deutſche Miſſionare entgegen.
Das Aufklärungsmärchen, als ſeien die fremden Völker in ihrer
Religion genau ſo glücklich wie ein gläubiger Chriſt, glaubt man nur
in Deutſchland. Die Wirklichkeit ſagt uns das Gegenteil, zumal die
Heidenvölker jetzt meit durch eine rein materialiſtiſche, atheiſtiſche
Un=
kultur, die ſie durch den Weltverkehr hemmungslos überflutet, innerlich
völlig entwurzelt werden oder ſind. Die Grauſamkeit dieſes
völker=
vernichtenden Prozeſſes, für den man das Schlagwort „Säkularismus”
gefunden hat, und der im Grunde nichts iſt als die Fortpflanzung der
Fäulniskeime abendländiſcher Ueberkultur, ruft die chriſtliche Liebe
allenthalben auf den Plan. Der Weltkrieg um die Seele des Menſchen
iſt in nie gekannter Größe entbrannt. Allenthalben treffen
Chriſten=
tum und Antichriſtentum ſich in internationalen Fronten zum
Ent=
ſcheidungskampf. Auch der Nichtchriſt muß ſich ſagen, daß davon
Ent=
ſcheidungen der Weltgeſchichte von unabſehbarer Tragweite abhängen.
Das Landesmiſſionsfeſt hat uns nie mehr zu ſagen gehabt als jetzt.
Z.
— Hammelbach i. Odw., 11. Jan. Für das ebangeliſche Kirchſpiel
Hammelbach ſteht ein großes Ereign’s bevor: Vom 12. bis 19. Januar
wird in der evangeliſchen Kirche Volksmiſſion ſein. Pfarrer Herrfurth
aus Mainz wird ſie halten. Jeden Morgen 149 Uhr findet ein
Jugend=
gottesdienſt ſtatt, nachm. 4 Uhr Bibelſtunde, abends 8 Uhr Vortrag.
Die Themata lauten: Schiff in Not; Was iſts mit dem Tode? Das
Märchen vom lieben Gott; Zuchthausinſaſſen; Was dir völlig fehlt; Der
große Betrug: Der Menſch ohne Kopf: Die letzte Frage. Jedermann
iſt herzlich eingeladen. Dieſe Einladung gilt uach für die benachbarten
Dörfer.
j. Von der Bergſtraße, 11. Jan. Der Ajährige ledige Taglöhner
Philipp Hartmann in Großſachſen bewarb ſich um die 19 Jahre alte
Gertrud Gaſſert, Tochter eines Eiſenbahnarbeiters, daſelbſt. Aus
ver=
ſchiedenen Gründen, ſo z. B. wegen der verſchiedenen Konfeſſion,
ver=
weigerten die Eltern des Mädchens die Zuſtimmung. Darauf lauerte
Hartmann dem Mädchen bei dem Frühkirchgange auf und gab auf es
mehrere Revolverſchüſſe ab. Das Mädchen wurde am Kopfe ſchwer,
aber nicht lebensgefährlich verletzt. Nach der Tat begab ſich Hartmann
zu ſeiner verheirateten Schweſter nach Hohenſachſen und ſuchte ſich durch
mehrere Schüſſe in den Kopf zu töten. Er wurde ſchwerverletzt dem
Krankenhauſe in Weinheim zugeführt. Ob er am Leben erhalten bleiben
kann, iſt noch nicht zu überſehen. Die Gendarmerie hat die
Unter=
ſuchung in Händen.
Beigeordneker Neff, der nene Mceifdter
Bürgermeiſter.
Cd. Michelſtadt, 11. Jan.
Die heutige Gemeinderatsſitzung, auf deren Tagesordnung als ein=
m. Aus dem Lande, 11. Jan. Landwirtſchaftliches. Nun
die landwirtſchaftlichen Arbeiten in Feld und Flur meiſt ruhen, widmen
ſich die Landwirtſchaftskammern und die Landwirtſchaftsämter um ſo
in=
tenſiver der unterweiſenden und belehrenden Tätigkeit. Seitens der
Landwirtſchaftskammer werden in dieſen Wochen Vorträge gehalten in
Starkenburg an 9 Orten, in Oberheſſen an 2 Orten, in Rheinheſſen an
8 Orten. Die Lehranſtalt für Obſtbau und Landwärtſchaft in Friedberg
hält Vorträge in 5 Orten, das Landwirtſchaftsamt Reichelsheim i. H.
in 6 Orten, die Landwirtſchaftsamt=Außenſtelle Butzbach in 5 Orten, das
Landwirtſchaftsamt Lich an 4 Orten, das Landwirtſchaftsamt Alzeh an
4 Orten, das Landwirtſchaftsamt Sprendlingen (Rhh.) an 3 Orten. —
An Auszeichnungen hat die Landwirtſchaftskammer, weiter verliehen:
die Silberne Medaille der Landwirtſchaftskammer mit der Inſchrift:
„Für hervorragende Leiſtungen auf dem Gebiete der Landwirtſchaft” an
die Herren: Oberregierungsrat Schnittſpahn=Darmſtadt, Bürgermeiſter
Karl Meiſinger=Kirchbrombach, Oekonomierat A. Fendt. Rheinfelderhof,
Oekonomierat H. Ritte=Neu, Ulrichſtein, Oekonomierat Pozniczek, Mainz,
Weingutsbeſitzer J. Waſem 2., Ober=Ingelheim, Altbürgermeiſter 7
Geil 1., Bechtheim. — Die Landwirtſchaftskammer, erklärt ſich bereit,
auch dieſen Winter Buchführungskurſe abhalten zu laſſen, wenn ſich pro
Kurs 15 bis 50 Teilnehmer melden, für jeden Kurſus ſind 60 Mark an
die Landwirtſchaftskammer einzuſenden; der Lehrgang dauert etwa 15
Stunden, alſo 2½ bis 3 Tage, die Anmeldungen ſollen bis 31. Januar
ds, J8, eingegangen ſein.
Winterſport
iſt geſund aber anſtrengend. Den vollen Genuß und den
rich=
tigen Vorteil für eine Kräftigung des Körpers haben Sie erſt,
wenn Sie beim Winterſport Ovomaltine nicht vergeſſen. Sie
unterſtützt Ihre Geſundheit durch hochwertige Nährſtoffe, und
Sie ſollten ſie ſtets als eiſerne Portion mitführen.
Originaldoſen mit 250 Gramm Inhalt zu 2.70 RM., 500
Gramm 5.— RM., in allen Apotheken und Drogerien erhält=
(1.58
lich. Gratisprobe und Druckſchriften von
Dr. A. Wander G. m. b. H., Oſthofen=Rheinheſſen.
hick au die dorgeſchichte der Wafl gab Aurgermeiſte Atel
Ach=
rat Marquard den Antrag ſtellte, eine Kommiſſion zu bilden
zwecks nochmaliger Durchprüfung der eingegangenen
Be=
werbungen und die Wahl zu vertagen. Für die
ſozial=
demokratiſche Fraktion erklärte Gemeinderat Strauß, es ſei doch
das Beſtreben feſtzuſtellen, einen Einheimiſchen zum Bürgermeiſter zo
wählen, man möge daher heute noch die Wahl vornehmen. Ueber
die=
ſen weitergehenden Antrag wurde darauf abgeſtimmt und gegen 6
Stim=
ſozieldemokratiſchen Fraktion wurde dann als Kandidat der erſte
Bei=
geordnete Karl Neff benannt, der hierauf den Saal verließ.
Ge=
meinderat Strauß bat auch die Gegenſeite, ihre Stimmen für Neſf
abzugeben. Von der bürgerlichen Fraktion wurde durch Gemeinderch
Marquard als Kandidat der Stadtkaſſen=Oberſekretär Philipp
Eck=
hart benannt. Unter ungeheurer Spannung wurde dann zur
gehei=
men Wahl geſchritten, die für Neff 8 Stimmen, für Eckhart
6 Stimmen und für den Kommuniſten Berthold Weber 1 Stimme
ergab. Bürgermeiſter Ritzel enthielt ſich bei der Wahlhandlung der
Stimme. Beigeordneter Neff iſt ſomit auf 9 Jahre zum Bürgermeiſter
der Stadt Michelſtadt gewählt und wurde von Bürgermeiſter Ritzel zu
ſeiner Wahl beglückwünſcht. Der neue, am Ende der 40der Jahre
ſtehende Bürgermeiſter dankte für das ihm durch die Wahl bewieſene
Vertrauen und gelobte, ſeine ganze Kraft für das Wohl der Stadt
ein=
zuſetzen. Er bat auch diejenigen, die ihm nicht ihre Stimme gegeben,
um ihre Mitarbeit zum Beſten der Gemeinde. Für die bürgerliche
Fraktion gab ſodann Gemeinderat Rein folgende Erklärung
ab: „Nachdem die Wahl des neuen Bürgermeiſters durch die Wahl des
Beigeordneten Neff vollzogen iſt, habe ich im Namen der bürgerlichen
Fraktion zu erklären, daß wir unſere Mitarbeit von ſeiner
Ge=
ſchäftsführung abhängig machen. Wir hoffen aber, daß
ſein Verhalten und ſeine Tätigkeit ein gedeihliches
Zuſam=
menarbeiten im Intereſſe der Stadt Michelſtadt ermöglicht.” —
Nachdem nun dieſe bedeutſame Angelegenheit ihre Erledigung gefunden
hatte, führte Bürgermeiſter Ritzel in kurzer Anſprache aus, es ſei die
letzte Gemeinderatsſitzung geweſen, in der er den Vorſitz führte. Er
wünſcht Michelſtadt für die Zukunft weiter Blühen und Gedeihen.
Bei=
geordneter Neff dankte hierauf dem ſcheidenden Bürgermeiſter für die
im Dienſte der Allgemeinheit geleiſtete Arbeit und ſprach ihm namens
des Gemeinderates und der Bevölkerung für ſeinen ferneren Lebensweg
die beſten Glückwünſche aus. Gemeinderat Schaab brachte dann auf den
ſcheidenden Bürgermeiſter ein Hoch aus, mit dem die Sitzung gegen
7.30 Uhr geſchloſſen wurde.
Cm. Auerbach, 11. Jan. Tagung der Schulreformer.
Die Arbeitstagung des Bundes entſchiedener Schulreformer, Bolksbund
für neue Erziehung, Landesverband Heſſen, ſindet am Samstag und
Sonntag (18. und 19. Januar) in der Jugendherberge zu Auerbach
(Fürſtenlager) ſtatt.
Aa. Wimpfen, 8. Jan. Die Städtiſche Sparkafſe
Wimp=
fen hat mit Wirkung vom Januar ab, den Zinsfuß für Spareinlagen
(tägliche Gelder) von 7 Prozent auf 7½ Prozent erhöht. Für Einlagen
mit vierteljährlicher Kündigung werden 8 Prozent vergütet.
8. Lampertheim, 11. Jan. Einführung des neuen
Ge=
meinderats. Herr Bürgermeiſter Keller nahm vor Eintritt in die
Tagesordnung Gelegenheit, dem ſcheidenden Gemeinderat für ſeine
Tätigkeit zu danken. Den nun in Wirkung tretenden Gemeinderat bat
er, ebenfalls der Gemeindeverwaltung Vertrauen zu ſchenken und
tat=
kräftig für das Wohl der Gemeinde mitzuarbeiten. Hierauf verlas der
Bürgermeiſter ein Schreiben des Kreisamtes Bensheim, das gegen die
Wahl der Gemeindevertretung keine Einwendungen zu machen hat, dem
dann die Verpflichtung durch Handſchlag folgte. Hierauf erfolgte die
Bildung der einzelnen Kommiſſionen und Deputationen.
Ck. Groß=Gerau, 11. Jan. Stromſperre. Wegen Vornahme
dringender Arbeiten in den Hochſpannungsleitungen und im Ortsnetz
unterbleibt in Groß=Gerau am Sonntag, den 12. Januar 1980, von
vormittags 9 Uhr bis etwa 2 Uhr nachmittags die geſamte
Stromper=
ſorgung. — Holzverſteigerung. Am Montag, den 13. Januar,
vormittags 9.30 Uhr, wird im Gaſthaus „Zum Abler” zu Groß=Gerau
aus dem hieſigen Stadtwald, Scheiter=, Knüppel=, Reisknüppel=, Stock=
und Wellenholz ſowie Fichtenſtangen verſteigert. — Der
Turn=
verein 1846 Groß=Gerau unternimmt am Sonntag, den 12.
Ja=
nuar, eine Kreiswinterwanderung nach dem Niederwalddenkmal. —
Beim Kreisſchulamt Groß=Gerau wurde eine amtliche
Licht=
bildſtelle geſchaffen, die Lichtbilder für die Schulen ſammeln und
Licht=
bildvorträge an den Schulen und in Volksbildungsvexeinen veranlaſſen
ſoll. — Der Kaninchen= und Geflügelzuchtverein e. V.
Groß=Gerau hält am Freitag, den 17. Januar, ſeine
Hauptverſamm=
lung ab. — Der Sportverein 1916 e. V. Groß=Gerau hält ſeine
ordentliche Generalverſammlung am B. Januar im Gaſthaus zum
„Weißen Roß” ab.
Cm. Groß=Geran, 11. Jan. Bei dem Kreisſchulamt wurde letzter
Tage eine amtliche Lichtbildſtelle geſchaffen. „Herr Schulrat Loos hat den
Vorſitz übernommen und Herr Lehrer Schmidt die Geſchäftsführung.
Zweck der Bildſtelle iſt, an Schulen und in Volksbildungsvereinen
Licht=
bildervorträge in die Wege zu leiten. Den erſten Lichtbildervortrag
wird Herr Hans Klaſſen, ein Deutſchruſſe, über das Deutſchtum in
Ruß=
land halten.
Br. Langen, 11. Jan. Wanderer=Ehrung. Beim
Wan=
derer=Ehrungsfeſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs begrüßte
der Vorſitzende, Herr Weißbarth, die erſchienenen Gäſte, darunter das
Mitglied des Hauptausſchuſſes, Herrn Amtsgerichtsrat Becker, und Herr
Hamm hielt eine Feſtrede zu Ehren des 10jährigen Beſtehens der hieſigen
Ortsgruppe. Dekoriert wurde zum dritten Male Herr Köthe, zum
vierten Male Frau Weißbarth, zum fünften Male Herr Weißbarth, zum
ſechſten Male die Herren Gg. Sehring, O. Hartmnan und F. Herth. Das
Abzeichen für 10 Wanderjahre erhielt Herr Gg. Schneider. Frau
Weiß=
barth erhielt noch für die Teilnahme von 50 Wanderungen ohne
Unter=
brechung eine Kriſtallvaſe und Herr Weißbarth den Wanderſtab mit
Widmung. Das Feſt wurde durch Muſikſtücke der Kapelle und
Liede=
des Rheingoldquartetts verſchönert.
Rheinheſſen.
* Mainz, 11. Jan. Rheinheſſiſche Chronik, a einem
ſchrankenloſen Bahnübergang bei Kettenbach im
Taunu=
des Nebels ein Tanklaſtkraftwagen der Mainzer Filin.
Oſſag=Rhenania beim Ueberfahren der Geleiſe von einem
erfaßt und vollſtändig zertrümmert. Dabei wurden der Chäu/ux des
Laſtwagens und der bei ihm befindliche Laufmann Adolf Zink aus
Uge
ma
zug
Mainz mehrere Meter weit ins Feld geſchleudert. Der Chauffeur kam
mit leichten Verletzungen davon, während der Zink erhebliche
Ver=
letzungen am Kopfe erlitt, die ſeine Ueberführung in das Mainzer
ſtädtiſche Krankenhaus notwendig machten. — Das Komitee des
Main=
zer Karnevalvereins iſt dieſer Tage bei dem heſſiſchen
Staatspräſiden=
ten erſchienen, um ihm in üblicher Weiſe „Kapp und Stern” zu
über=
reichen und um mit dieſem feierlichen Akt die Einladung zu verknüpfen,
an den Sitzungen des Mainzer Karnevalvereins teilzunehmen.
Staats=
präſident Dr. Adelung nahm Gabe und Ehrung dankbar an. — Voy
mehreren Wochen wurde der Schaukaſten einer Buchhandlung an der
Zanggaſſe gewaltſam aufgebrochen und mehrere Bücher geſtohlen. Als
Täter wurden jetzt drei Burſchen im Alter von 17 bis 18 Jahren
er=
mittelt, die nach eigener Angabe den Diebſtahl begangen haben, um in
den Beſitz der ausgeſtellten Romane zu gelangen. — In Mannheim
beſtiegen Donnerstag abend drei unbekannte Männer eine Autodroſchke
und ließen ſich nach dem Käferwaldtal fahren. Dort überfielen ſie den
Führer des Fahrzeuges und knebelten ihn, worauf ſie mit dem Wagen
verſchwanden. Es handelt ſich um einen kleinen, grünlich geſtrichenen
Dixiwagen mit dem Kennzeichen U B 29 537 und der
Taxameternum=
mer 50. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Wagen in der darauffolgenden
Nacht Mainz in der Richtung nach Bingen paſſiert hat.
Seite 8
Ah. Alzey, 11. Jan. Seinen Verletzungen erlegen. —
Opfer der Politik. Der Kaufmann Richard Kahn aus Alzey,
der vor einigen Tagen mit dem Nat.=Soz. Rebhan wegen pol tiſcher
Meinungsverſchiedenheiten in Streit geriet und in deſſen Verläuf einen
Schuß erhielt, iſt ſeinen Verletzungen im Krankenhaus erlegen. Kahn
hatte eine Herz= und Lungenverletzung erlitten, zu welchen ſich noch eine
Bauchfellentzündung hinzugeſellte, die den Tod des Verletzten verurſachte.
Oberheſſen.
r. Friedberg, 11. Jan. Kommunalpolitiſches. Die erſte
Sitzung des neuen Stadrraus nahm einen reibungsloſen Verlauf.
Bür=
germeiſter Dr. Seyd entwarf zunächſt in längeren Ausführungen
ein anſchauliches Bild von der Tätigkeit des ſeitherigen Stadtrats. Er
unterſtrich dabei, daß die Stadt, trotzdem ſie für den Ausbau des
Bürgerhoſpitals, für den Straßen= und Kanalbau und für die
Durch=
führung eines großzugigen Wohnungsbauprogramms erhebliche
Auf=
wände gemacht habe, durchaus geordnete Finanzen habe.
Den rund 2 800 000 Mark Schulden ſtünden erhebliche Werte als
Aktiv=
pöſten gegenüber. Bei Löſung der dringendſten
Zukunftsauf=
gaben erwarte man Erſprießliches von dem beſchloſſenen
kommunal=
pölitiſchen Zuſammengehen mit der Nachbarſtadt Bad=Nauheim.
Wie in Bad=Nauheim betrachte man auch in Friedberg die Errichtung
eines gemeinſamen Schlachthofes als dringendſte Notwendigkeit
der Gemeinſchaftsarbeit. Nicht ſo brennend ſei für Friedberg die Frage
der Gasfernverſorgung. Das modern ausgebaute hieſige Gaswerk ſei
größeren Anforderungen gewachſen, und es beſtehe jederzeit die
Mög=
lichkeit, es zu einem Gemeinſchaftswerk mit Bad=Nauheim
auszugeſtal=
ten. Die Stadtverwaltung werde auch alles tun, um den Ruf
Fried=
bergs als Stadt der Schulen zu behaupten. Für nicht tragbar hält der
Bürgermeiſter, der ſich dabei auf Andeutungen eines in einem heſſiſchen
Schulblatt erſchienenen Artikels ſtützt, die Uebertragung eines Teils
der perſönlichen Schullaſten der Volks= und Fortbildungsſchulen auf
die Kommune. Die Arbeit der nächſten Jahre müſſe geleitet ſein von
dem Gedanken der größten Sparſamkeit, jede weitere Erhöhung der
Laſten müſſe unterbleiben. — Reibungslos vollzog ſich die Beſetzung
nur im
(314a
Fachgeſchäft „Blitz”, Ballonplatz 6
neben der Hub.=Drogerie.
Alle Reparaturen, Aufbügeln uſw.
Spez: Aufdämpfen von Samt= und
Plüſchmänteln (Regenfleckenu a.),
Ent=
fernen von Speck=Glanz. Reinigen und
chem. Reinigen, ſchnellſtens u. billigſt.
Frische Eier
können wöchentlich in größeren und
kleineren Mengen ins Haus geliefert
werden.
Hühnerfarm Vilhard
Kirch=Brombach i O. 1054
Geflügelzucht- Wilhelm Ulbrich
deräte Fernspr. 1294 (*
Ia Salatöl
Buch= und Steuerberatung
Felix Graetz, Georgenſtraße 9
Fernſpr. 2895. (469a) Ia Referenzen.
Zchrzibmaschinen
ebraucht, verscht dene Systeme
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Sonntag, den 12. Januar 1930
der Ausſchüfſe und Deputationen. Die 24 Stadträte
ver=
teilen ſich, wenn man von dem abſeits ſtehenden kommuniſtifchen
Ver=
treter abſieht, auf drei größere arbeitsfähige Gruppen. Rechts ſteht
die Arbeitsgemeinſchaft der bürgerlichen Fraktionen, die
aus zwei Deutſchnationalen und je einem Stadtrat der Evangeliſchen
Volksgemeinſchaft und einer unpolitiſchen Liſte beſteht. Es folgt die
zehnköpfige Arbeitsgemeinſchaft der Mitte, die ſich unter
dem Vorſitz des Volksparteilers Lehrer Dickler aus Deutſcher
Volks=
partei, Zentrum, Demokraten und dem Vertreter einer weiteren
un=
politiſchen Liſte zuſammenſetzt. Es ſchließen ſich an die neun
Sozial=
demokraten. In gemeinſamer Vorberatung haben ſich dieſe drei
Grup=
pen über die Verteilung der Ausſchußſitze geeinigt. Ihr Vorſchlag,
der die Stärke der einzelnen „Fraktionen” in gerechteſter Weiſe
be=
rückſichtigt, fand faſt einſtimmige Annahme, nur der Kommuniſt war
dagegen, und der Bürgermeiſter übte Stimmenthaltung. Nach dem
Ver=
lauf der erſten Sitzung darf mit einer erſprießlichen Tätigkeit des
nenen Stadtparlaments gerechnet werden.
— Aſſenheim bei Friedberg, 11. Jan. Achtet auf Eure
Kin=
derl Während die Mutter eines zehn Tage alten Kindes häusliche
Arbeiten verrichtete, geriet ein Korb, in dem der Säugling lag und
der in der Nähe des Herdes ſtand, in Brand. Als die Mutter
zurück=
kehrte, ſtand der Korb in hellen Flammen. Das Kind erlitt furchtbare
Brandwunden und iſt nach ſeiner Einlieferung in das Friedberger
Krankenhaus geſtorben.
— Hirſchhorn, 11. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
10. Januar 1,00 Meter, am 11. Januar 0,98 Meter.
— Gernsheim, 11. Jan. Waſſerſtand des Reins am
10. Januar —0,11 Meter, am 11. Januar —0,20 Meter.
— Wafſerſtands=Nachrichten vom 11. Januar. Rhein: Hüningen
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Die landwirtſchaftlichen Genofſenſchafken
am Jahresbeginn.
Nachdem das Jahr 1928 im landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchafts=
weſen bereits einen Zuwachs von 301 Genoſſenſchaften zu
ber=
zeichnen hatte, iſt die Geſamtziffer im abgelaufenen
Jahre weiterhin beträchtlich geſtiegen. Der
Geſamt=
zuwachs im Jahre 1929 ſtellt ſich auf 449 Genoſſenſchaften. Dies
Er=
gebnis zeigt aufs neue, wie ſehr die deutſche Landwirtſchaft beſtrebt iſt,
den Ausbau ihres wirtſchaftlichen Zuſammenſchluſſes und die Stärkung
ihrer Selbſthilfeorganiſationen vorzunehmen.
Nach der Statiſtik des Reichsverbands der deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Genoſſenſchaften waren am 1. Januar 1930 vorhanden:
130 Zentralgenoſſenſchaften,
20 410 Spar= und Darlehnskaſſen,
4 588 Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften,
4 587 Molkereigenoſſenſchaften,
11 130 ſonſtige Genoſſenſchaften,
40 845 landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften insgeſamt.
Insbeſondere ſind es wieder die verſchiedenen Gebiete der
landwirt=
ſchaftlichen Qualitätserzeugung, die Gebiete der Milch=,
Eier=, Geflügel=, Obſt= und Gemüfeverwertung, die ja zum größten Teil
eine genoſſenſchaftliche Organiſation als Vorausſetzung haben, die der
genoſſenſchaftlichen Geſamtentwicklung des letzten Jahres wiederum die
hauptfächlichſten Fortſchritte gebracht haben. So war bei der Gruppe der
ſonſtigen Genoſſenſchaften ein effektiver Zuwachs von 362
(gegenüber 217 im Jahre 1928) und bei der Gruppe der
Molkerei=
genoſſenſchaften ein ſolcher von 257 (gegenüber 240 im Jahre
1928) Genoſſenſchaften zu verzeichnen. Hierbei iſt herorzuheben daß
die verhältnismäßig ſtärkſte Steigerung bei den Molkereigenoſſenſchaften
liegt. Im Gegenſatz zu dieſen Genoſſenſchaftsgruppen hat die im
Vor=
jahre bereits rückläufige Entwicklung der Spar= und
Darlehnskaſſen weiterhin angehalten, und zwar mit einem
effek=
tiven Abgang von 141 Genoſſenſchaften, gegenüber einem Abgang von
119 im Vorjahre.
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Nummer 12
Sonntag, den 12. Januar 1930
Kurt.
Die glückliche Geburt eines
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dank=
barer Freude an
Fr. Schachner und Frau
Marg., geb. Lammel.
9. Januar 1930.
Henny Eberts
Georg Scherer
Verlabte
Darmstadt
Hofheim
(Ried)
2. Januar 1930.
Statt Karten
August Beringer
Ellen Beringer, geb. Schäfel
geben ihre Vermählung bekannt.
Darmstadt, 11. Januar 1930.
Todes=Anzeige.
Am 9. Januar entſchlief nach langer,
heim=
tückiſcher Krankheit unſer lieber Kollege
Paul Gimbel.
Er hat ſich durch ſein muſtergültiges Arbeiten,
durch die vorbildliche Auffaſſung ſeines Berufes
und durch ſeinen liebevollen Charakter unſere volle
Höchachtung erworben. Wir beklagen unſeren
lie=
ben Kollegen ſehr und werden ihm allezeit ein
ehrendes Andenken bewahren.
Das kaufmänniſche und kechniſche
Perſonal der Sirma Wacker4 Doerr Söhne
G. m. b. H.
Nieder=Ramſtadt, den 11. Januar 1930.
Nachruſ.
Am 9. Januar verſchied nach längerer
Krank=
heitsdauer unſer kaufmänniſcher Angeſtellter
Her
Paut Gimbel.
Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen
pflicht=
treuen Beamten, der ſeine Kenntniſſe mit Fleiß
und Geſchick trotz ſeines ſchweren, vom Kriege
her=
rührenden Leidens, für ſeinen Beruf einſetzte und
ſich als befähigter Menſch erwies.
Sein Andenken wird bei uns ſtets in Ehren
bleiben.
Wacker & doerr Söhne
G. m. b. H.
Nieder=Ramſtadt, den 11. Januar 1930.
Am 8. Januar ſiarb an den Folgen eines
Untalls mein lieber Mann, unſer guter Vater
Herr
Wilhelm Menninger
Eiſenbahninſpektor i. R.
Für die Hinterbliebenen:
Frau M. Menninger.
Darmſtadt, Kranichſieinerſtraße 53.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſiatt.
Von Beileidsbeſuchen wolle man abſehen. (975
Nachruf.
Am 10. ds. Mts. verſchied unſere verehrte
Ehren=
vorſitzende
Frau
Bertha Mager
die unſerem Verein nahezu 60 Jahre angehörte und
während dieſer Zeit in ſelbſtloſer Weiſe und
auf=
öpfernder Hingebung ſich dem uns zur Pflicht
ge=
ſetzten Liebesdienſt widmete. Die Heimgegangene
war unermüdlich in der Förderung unſerer
Be=
ſtrebungen.
Es wird uns Ehrenpflicht ſein, in ihrem Sinne
weiterzuarbeiten.
Der Vorſtand des
Jsraelitiſchen Frauenbegräbnis=Vereins
Darmſtadt
(976
Philipp Schick
Luise Schick
geb. Epp
Vermählte
Griesheim
Darmstadt
1 1. Januar 1930.
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Heute abend entſchlief ſanft nach ſchwerer
Krankheit meine treue und gute Mutter,
unſere liebe Schweſter, Tante und Schwägerin
Frau
Anna Wellmann
geb. Wiener
Witwe des Redalteurs Friedrich Wellmann
in Darmſtadt, im 65. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Familie:
Dr. jur. Willi Wellmann
Darmſiadt, Askot (Engl.), Hannover,
Lötzen, den 10. Januar 1930.
Die Einäſcherung findet in aller Stille ſtatt.
Beileids=
beſuche werden herzlichſt dankend abgelehnt. (*
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe wohltuender
Teil=
nahme beim Heimgange meines geliebten
Mannes, unſeres treuen Vaters und
Bruders, für alle Verehrung und Liebe,
die unſerem teuren Entſchlafenen zu teil
wurde, ſprechen wir auf dieſem Wege
unſeren herzlichſten Dank aus.
Eliſabeth Pölſing, geb. Groh
und Kinder.
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Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe liebevoller Teilnahme und
die zahlreichen Kranzſpenden bei dem Heimgang
unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Maria Helene Hach
geb. Volz
danken wir hiermit herzlichſt. Beſonderen Dank
Herrn Pfarrer Krämer für ſeine troſtreiche Grabrede.
Joh. Martin Hach nebſt Angehörigen.
Groß=Bieberau, den 12. Januar 1930.
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Dankſagung.
Für die überaus zahlreichen Beweiſe herzlicher
Teilnahme an dem Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen, insbeſondere für die vielen Kranz=
und Blumenſpenden, ſagen wir innigen Dank.
Heinrich Hornung
Helma Finkbeiner, geb. Hornung
Ernſt Finkbeiner
Samilie A. Altbgter
Samilie Prof. Dr. W. Wagner.
Darmſtadt, Schömberg i. Schwarzwald,
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Dankſagung.
Für die herzliche Teilnahme, ſowie
Kranzſpenden für unſeren lieben
Ent=
ſchlafenen ſagen wir unſeren
innig=
ſten Dank. Beſonders Herrn
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tä/srat Dr. Langsdorf und Herrn
Pfarrer D. Waitz vielen Dank.
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ſagen allen denen, die ihm die letzte Ehre
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von 1855 an. Dazu lückenlos die Namen und Dienſizeit aller Kommandeure und
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Reſerviſten= und Manöverbilder! Bilder vom Wocg, von der Ausbildung und von
Truppenübungsplätzen! Regimentsmuſic! Erſatzbataillon! Unzählige Bilder aus
dem Krieg: Von der Mobilmachung, vom Bewegungskrieg 1914, von Beuvraignes
und aus den Gräben vor Chillh; vom Caures=Wald, aus der Somme= und Flan=! Märzſchlacht 1918 und Rückzugskämpfe! Gräberbilder! Aeußerſt
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Seite 12
Sonntag, den 12. Januar 1930
Nummer 12
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Stammgualitäten
Schuf der Waſſerleiktungen und
Waſſermeſſer gegen Froſt!
Die Waſſerabnehmer ſind nach den
Waſſerlieferungs=Bedingungen des ſtädt.
Waſſerwerks (8 4 und 5) zu
Schutzmaß=
nahmen verpflichtet. Wir empfehlen
da=
her zur Beachtung:
I. Waſſer=Zuleitungen:
In den Kellern ſind Fenſter und
Türen dauernd geſchloſſen zu halten
und ſofern dieſe ins Freie führen,
mit Iſoliermaterial (Stroh, Tücher
uſw.) zu verkleiden.
Bei anhaltendem ſtrengem Froſt
— 5‟C) wird es außerdem
erfor=
derlich, die Innenleitungen, welche
an oder in Nähe der Außenmauer
befeſtigt ſind. mit Iſoliermaterial
hinreichend zu verwahren.
Gegebe=
nenfalls empfiehlt ſich eine
Erwär=
mung der betreffenden Räume.
Für die Nachtzeit hat ein
Ab=
ſperren der Waſſerleitung im
Kel=
ler, nicht am Haupthahn vor dem
Waſſermeſſer, ſondern am
Durch=
gangsventil mit Entleerungshahn
hinter dem Waſſermeſſer und eine
gleichzeitige Entleerung der
Haus=
innenleitung ſtattzufinden. Letzteres
geſchieht durch, den vorerwähnten
Entleerungshahn, ſowie Oeffnung
der Zapfſtellen und Kloſettventile.
II. Waſſer=Ableitungen:
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt hier
den Kloſetts zuzuwenden, da die mit
Waſſer gefüllten Syphonrohre und
Spülkäſten leicht einfrieren können.
Bei Froſtwetter ſind daher die
Aborträume nach außen möglichſt
geſchloſſen zu halten. Die (
Spül=
käſten ſollen nach jeder Benutzung
der Kloſetts unter Abſtellung des
Waſſerlaufs vollſtändig entleert
werden. Häufiges Eingießen
war=
mer Abwäſſer aus den
Haushaltun=
gen in die Kloſetts verhindert die
Eisbildung an den Syphonrohren.
III. Eingefrorene Waſſerleitungen:
Eingefrorene Waſſerleitungen ſind
ſofort aufzutauen, da die Leitungen
ſonſt auf längere Strecken zufrieren
und weiteren Schäden ausgeſetzt
wer=
den. Wegen des Auftauens der
Lei=
tungenwende man ſich ſofort an einen
zuverläſſigen Inſtallateur,
außer=
dem beſeitige man die Urſache des
Einfrierens durch beſſeren Schutz, da
die Störung ſonſt wieder auftreten
kann.
IV. Waſſermeſſer:
Für die Einwinterung der dem
Grundſtückseigentümer mietweiſe
überlaſſenen 2Jaſſermeſſer gelten die
gleichen Schutzmaßnahmen wie für
die Waſſerleitungen (ſiehe unter I.
Innenleitungen).
Im Freien liegende
Waſſermeſſer=
gruben ſind gegen Froſt beſonders
gut zu iſolieren und zu überdecken.
Entſtehen Schwierigkeiten bei der
Abwendung der Froſtgefahr ſ r den
Waſſermeſſer oder iſt dieſer
aufge=
froren, ſo iſt ſofortige Meldung bei
der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
Darmſtadt, Frankfurter Straße 100,
Telephon 3500, geboten. (St.583
Direktion der ſtädt. Betriebe,
Darmſtadt.
Skamm- und Brennholz=
Verſteigerung.
Donnerstag, den 16. Januar I. J.,
vormittags 10 Uhr anfangend, wird in
der Wirtſchaft Johs. Roßmann in Klein=
Bieberau nachſtehendes Holz aus dem
Gemeindewald, Klein=Bieberau
öffent=
lich verſteigert:
Stämme: Eiche 2. Kl. 1 St. 0.39 Fm.,
5. Kl. 1 St. 1,02 Fm. Buche 4. Kl
8 St. 4,72 Fm., 5. Kl. 1 St. 0,84 Fm.
Lärche 1a Kl. 1 St. 0.12 Fm., 1b Kl.
4 St. 1.,30 Fm., 2a Kl. 10 St. 5,55 Fm.,
2b Kl. 6 St. 5,27 Fm., 3a Kl. 12 St.
11,22 Fm.. 3b Kl. 5 St. 3.92 Fm.
4a Kl. 4 St. 2,49 Fm., 4b Kl. 1 St.
0,85 Fm. Kiefer 3a Kl. 2 St. 1,99 Fm.,
(3b Kl. 1 St. 1.36 Fm., dürr). Fichten
1a Kl 37 St. 4.99 Fm., 1b Kl. 28 St.
7.14 Fm., 2a Kl. 14 St. 8,45 Fm.,
2b Kk. 4 St. 5,06 Fm.
Derbſtangen: Buche 3. Kl. 5
Lang=
wieden. Fichten 1. Kl. 18 St. 1,62 Fm.,
2. Kl. 21 St. 1.26 Fm., 3. Kl. 11 St.
0,33 Fm.
Nutzholz: Scheiter 2 Rm. Buche, (14
Rm. Kiefer, rund).
Brennholz: Scheiter Rm.: 231Buche,
4 Eiche, (14 Kiefer rd. 2 Lärche rd.).
Knüppel Rm: 9 Buche 26 Eiche, 19
Kiefer, 7 Fichte. Reiſerholz 1. Kl.
Rm.: 84 Buche, 6 Kiefer (51 Rm.
Fichte 2. Kl.), 10 Rm Lärche 3. Kl.
Stammwellen Stück: 4382 Buche, (670
Buche Aſtwellen), 325
Nadelſtamm=
wellen.
Bemerkt wird: Man bittet, alles Holz
vorher anzuſehen. Nummern mit blauem
Kreuz werden nicht ausgeboten.
Nutz=
holz kommt zuerſt zum Ausgebot. Buche=
Eiche= und Lärcheſtämme ſind alle auf
die Wege gerückt. Herr Förſter Allmann,
Steinau, erteilt jede weitere Auskunft.
Klein=Bieberau, den 10. Januar 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Klein=Bieberau.
Rauth. (981b
Bekanntmachung.
Betr.: Verpachtung der
Gemeinde=
jagd der Gemeinde Biblis.
Am Freitag, den 24. Jan. 1330,
vormittags 9 Uhr, wird auf unſerem
Bürgermeiſterei=Büro der
Jagdbezirk III mit einer Größe v. 336 ha
IV
„ „ 520 „
„ „ 204
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Intereſſenten wollen, ſich zu dem
ge=
nannten Termin hier einfinden. (956b
Biblis, den 7. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Biblis.
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Die Schreinerarbeiten und der
Parkettfußboden für den Zeitſchriften=
Leſeſaal der Landesbibliothek im
ehe=
maligen Reſidenzſchloß hier, werden auf
Grund der Reichsverdingungsordnung
öffentlich ausgeſchrieben. Unterlagen und
Bedingungen ſind, während der
Dienſt=
ſtunden auf unſerem Amte, Paradeplatz 3,
Zimmer 11, einzuſehen und
Leiſtungs=
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Freitag, den 31. Jan. 1930, 10 Uhr,
auf unſerem Am e einzureichen. (1V1020
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Darmſtadt, den 11. Jan. 1930.
Heſſ. Hochbauamt Darmſtadt.
Nutz= u. Brennholz=
Verſteigerung.
Am Montag, den 20. Januar
1930, von vormittags 9 Uhr ab,
werden im Gaſthaus zum Saalbau
(Avemary) in Mörfelden,
Bahnhof=
ſtraße 5, aus dem Staatswald des
Forſt=
lamts Mörfelden, Forſtorte Sensfelder
Tanne, Abteilung 7, 9, 10. 11, 12 und
Wieſental, Abteilung 1—20, 25 und 27
folgende Holzmengen verſteigert:
Nutzholz:
Stämme, Langholz, Güteklaſſe N Fichte:
Klaſſe 1b 7 Stück mit 2,31 fm, 2b
1 Stück mit 1,27 fm;
Derbſtangen, Fichte: II. Klaſſe 6 Stück,
III. Klaſſe 7 Stück.
Brennholz:
(Holznummer 1130—1463 u. 1577—1593)
Scheitholz, rm: Buche 33 I. Kl., 3 II.
Kl., Hainbuche 6 I. Kl., Eſche 1 I. Kl.,
Eiche 119 I. Kl., 10 II. Kl., Birke 12
I. Kl., 2 II. Kl., Linde 5 I. Kl. (
da=
von 2 rund), Erle 6 I. Kl., 2 II. Kl.,
Kiefer 31 I. Kl. (davon 27 rund);
Knüppelholz, rm: Buche 13,
Hain=
buche 17, Eſche 2, Eiche 62. Birke 22,
Linde 6, Erle 10, Kiefer 247;
Reiſerholz I. Kl. (Knüppelreiſig), rm:
Buche 4, Kiefer 72;
Reiſerholz III. Kl. (Aſtreiſig), 100
Wellen: Buche 0,4.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
einzuſehen. Blau unterſtrichene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot.
Auskunft erteilen Herr Förſter
Som=
merlad zu Forſthaus Wieſental und
die unterzeichnete Stelle.
(1046
Mörfelden, den 10. Jan. 1930.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Stamm= 1. Brennhoß=
Perſteigerung.
Montag, den 13. Januar I. Js.,
vormittags punkt 10 Uhr
anfan=
gend, wird in der Wirtſchaft von Herrn
Ph. Kaffenberger dahier ſämtliches
Stamm= und Brennholz aus dem
Ge=
meindewald Steinau öffentl. verſteigert:
Stämme: Eiche 2. Kl. 24 St. — 10,24
fm, 3. Kl. 6 St. — 4,41 fm, Buche
3. Kl. 13 St. — 9,75 fm. 4. Kl. 13 St.
— 11,01 fm, 5. Kl. 3 St. — 3,24 fm,
Eſche 1. Kl. 3 St. — 0.26 fm. 2. Kl.
1 St. — 0,38 fm, Lärche 1a Kl. 15 St.
1,61 fm. Fichte 1a Kl. 20 St. —
den Apotheken Darmſtadts: Es verſehen 1.98 fm. 1b Kl. 42 St. — 14,62 fm,
2a Kl. 30 St. — 18,40 fm, 2b Kl. 21
11. Jnuar bis einſchl. 18. Januar die St. — 21,34 fm, 3a Kl. 13 St. — 20,62
Derbſtangen, rm: 1,2 — 6 Buche und
3 Eſche (Langwieden);
Derbſtangen: Buche 3. Kl. 3 St.
0,09 fm, Lärche I. Kl. 31 St. — 2,79
fm, I1. Kl. 27 St. — 1,62 fm, III. Kl.
21 St. — 0,63 fm, IV. Kl. 10 St. —
0,17 fm. Fichte I. Kl. 20 St. — 1.80
fm, II. Kl. 62 St. — 3,72 fm, III. Kl.
215 St. — 6,45 fm;
Reisſtangen: Fichte IV.—VIII. Kl
445 St. — 4,92fm, Weißtanne 1V. bis
VII. Kl. 178 St. — 1.77 fm;
Nutzholz=Scheiter: 19,3 rm Buche
(Knüppel, Fichte — 1,4 rm, 4 m lang,
Lattenholz);
Brennholz, Scheiter, rm: 55 Buch,
6 Eiche, 4 Kiefer, 9 Fichte; Knüppel,
rm: 14 Eiche, 6 Erle, 2 Eſche, 11
Kie=
fer, 6 Fichte; Reisknüppel, rm: 11
Eiche, 43 rm Ficht=Schichthaufen, 4rm
Fichte=Aſtreiſig; Stammwelle 875 Buche.
Bemerkt wird: Man bittet, das Holz
vorher anzuſehen. Die Nrn. mit blauem
Kreuz kommen nicht zum Ausgebot.
Alle Buchen und Eichen, ein Teil Fichten
ſind auf die Wege gerückt. Im Anſchluß
an dieſe Verſteigerung läßt die Joh. Gg=
Schmidt Ww. zu Steinau
nachſtehen=
des Stamm= u. Brennholz verſteigern:
Stämme:
Eiche 1 Stück 2. Kl. — 0,35 fm
Buche 1 „ 5. „ — 0,95
Fichte 20 „ 1a—2a „ — 3,80 „
Kiefer 1 „ 3b „ — 091 „
Lärche 35 „ 1a—2b „ — 9,15 „
Brennholz, Scheiter, rm: 8 Buche,
2 Kiefer (rund), 4 Lärche (rund), 4
Lärche; Knüppel, rm: 4 Buche, 2 Eiche,
2 Kirſchbaum, 4 Lärche. 2 Kiefer, 3
Fichte; 150 Buche=, 75 Lärche=, 25
Kiefer=Wellen.
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Seite 13
Reich und Ausland.
Die Papageienkrankheit auch in Frankfurt?
Frankfurt a. M. In das Frankfurter
Städ=
tiſche Krankenhaus wurde ein Einwohner aus
Ober=
urſel eingeliefert, bei dem ſich die Symptome der in
letzter Zeit in Berlin und anderen Orten
aufgetre=
tenen ſogenannten Papageienkrankheit bemerkbar
machten. Der Erkrankte iſt im Dezember v. J. nach
langer Abweſenheit von der Heimat aus Südafrika
zurückgekehrt. Er hatte ſich aus Südafrika zwvei
Pa=
pageien mitgenommen. Während der eine auf der
Ueberfahrt einging, erkrankte das andere Tier wenige
Tage vor Weihnachten in Oberurſel an ſtarkem
Durchfall und ging drei Tage ſpäter ebenfalls ein.
Am 29. Dezember erkrankte der Heimgekehrte an
Fie=
bererſcheinungen, zu denen ſich eine
Lungenentzün=
dung geſellte, ſo daß er in die Mediziniſche Poliklinik
des Städt. Krankenhauſes überführt werden mußte.
Der Direktor der Klinik, Profeſſor Dr. Straßburger,
iſt der Anſicht, daß es ſich hier um einen Fall der
Papageienkrankheit handelt. Da der Erkrankte in
der Iſolierabteilung untergebracht iſt und alle nur
erdenklichen Vorſichtsmaßregeln ergriffen wurden,
be=
ſteht für die Bevölkerung kein Grund zur
Beun=
ruhigung.
Einfuhrverbot für Papageien in Sachſen.
Dresden. Das Wirtſchaftsminiſterium hat die
Einfuhr von Papageien und Sittichen auf Grund des
8 5 des Viehſeuchengeſetzes vom 26. 6. 09 bis auf
wei=
teres verboten.
Zwei Todesopfer der Papageienkrankheit
in Baltimore.
New York. Nach einer Meldung aus
Balti=
more hat die Papageienkrankheit dort bisher zwei
Todesopfer gefordert. Weitere 12 Kranfheitsfälle ſind
feſtgeſtellt worden. Die Behörden haben die
Be=
ſchlagnahme der kürzlich aus Kuba eingeführten
Papageien angeordnet. Die Bevölkerung iſt öffentlich
gewarnt worden.
Raubüberfall auf zwei junge Mädchen.
Gelnhauſen. In der Morgenfrühe eines
der letzten Tage wurden zwei junge Mädchen aus
Altenmittlau, als ſie ſich auf dem Weg nach der
Bahnſtation befanden, von einem Unbekannten
überfallen und hart bedrängt. Der Täter, ein
bis=
her noch nicht ermittelter junger Mann, machte
zu=
erſt das eine der beiden Mädchen kampfunfähig. Als
er ſich gegen das andere wandte, kam gerade der
Wagen der Autoverkehrsgeſellſchaft, worauf der
Tä=
ter flüchtete. Im Licht der Scheinwerfer ſah man
noch einen zweiten Mann verſchwinden, der offenbar
für den Räuber Schmiere geſtanden hatte. Die
bei=
den Mädchen kamen mit Verletzungen und zerriſſenen
Kleidern auf dem Bahnhof an und erſtatteten dort
Anzeige.
Ein gefährlicher Verbrecher gefaßt.
Hanau. Als in der Nacht zum 8. September
v. J. der in Mainkur bei Frankfurt wohnende
Eiſenbahnangeſtellte Peter Weisbecker ſich auf dem
Nachhanſeweg befand, erhielt er plötzlich in der
dunk=
len Nacht einen heftigen Schlag gegen den Hinter=
Xopf, der ihn betäubte, ſo daß er kopfüber zu Boden
fchlug. Er war überfallen worden; der Täter hatte
ihm ſeine Geldbörſe, die Uhr, einen Trauring und
einen geladenen Revolver abgenommen und die
Flucht ergriffen. Der aus Dörnigheim kommende
Einwohner L., ein ſchwächlicher Menſch, hatte den
Vorfall geſehen, war jedoch nicht aktiv eingeſchritten,
da es ihm unmöglich erſchien. Als ſich ihm auf
Fahr=
rädern auf Patrouille befindliche Frankfurter
Kri=
minalbeamte näherten, keilte er den Beiden den
Vor=
fall mit. Nun begaben ſich die Frankfurter
Kriminal=
beamten auf die Jagd nach dem Verbrecher, der
eben=
falls ein Fahrrad benutzt hatte. Nach kurzer Fahrt
gelang es ihnen, als vermutlichen Täter den 63 Jahre
alten Küfer Heinrich Seipel aus Hochſtadt zu
ſtel=
len. Vom Schöffengericht Hanau war der
neunzehn=
mal vorbeſtrafte Seipel zu 8 Jahren Zuchthaus,
10 Jahren Ehrverluſt und Stellung unter
Polizei=
aufſicht verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil hatte
er Berufung eingelegt. Das Berufungsgericht
er=
achtete ihn als eine für ſeine Mitwelt gefährliche
Perſönlichkeit, die für längere Zeit unſchädlich
ge=
macht werden müſſe und beſtätigte das erſtinſtanzliche
Urteil. Bisher hat der Angeklagte über 30. Jahre
hinter Gefängnis= und Zuchthausmauern
zu=
bringen müſſen.
Brand in einer Aſchaffenburger Kirche.
Aſchaffenburg. Aus bisher unbekannter
Urſache brach in der neuerbauten St. Joſefskirche in
Aſchaffenburg Feuer aus. Zum Glück konnte der
Brand bald gelöſcht werden, ſo daß größerer
Scha=
den verhütet wurde.
Schwerer Raubüberfall in Ludwigshafen.
Ludwigshafen. Freitag abend 7½ Uhr
wurde auf die Leiterin der Schreiber=Filiale in der
Wittelsbachſtraße ein Raubüberfall verübt. Als ſie
mit der Tageseinnahme durch den beleuchteten
Haus=
gang das Geſchäft verlaſſen wollte, wurde ſie von
einem Mann angefallen, der ſie am Hals würgte und
ihr den Mund zuhielt. Ein anderer verſuchte, ihr
die Geldtaſche zu entreißen. Auf ihre Hilferufe
er=
griffen die Räuber die Flucht. Die Ueberfallene
er=
litt Verletzungen. Die Räuber wurden von
Mitglie=
dern eines Stemm= und Ringklubs, die ſich zu ihrem
Trainingsabend begeben wollten, verfolgt. Die
Sport=
ſer konnten die beiden ſowie einen dritten
Beteilig=
ten einholen und ſie der Polizei übergeben. Die
Täter ſind erſt 17 bzw. 19 Jahre alt. Die geraubte
Handtaſche wurde ſpäter am Tatort gefunden. Der
Vorfall hat in weiteſten Kreiſen der Bevölkerung
ſtarke Erregung hervorgerufen.
Eine geheimnisvolle Bluttat.
Linz. In der Nacht zum Samstag wurde in
dem Ort Frankenmarkt ein Verbrechen verübt, das
ifolge ſeiner geheimnisvollen Umſtände großes
Auf=
ſehen erregt. Als die Gaſtwirtin Maria Ritzingen
ſich zur Ruhe begeben wollte, erſchien in ihrem
Schlafzimmer eine ſonderbare Geſtalt, die in weißes,
wallendes Leinen gehüllt war und auf dem Kopf eine
goldene Krone trug. Die Geſtalt ſtürzte ſich auf die
Frau, die vor Entfetzen keinen Laut von ſich geben
konnte und verſetzte ihr mit einem breiten Meſſer
zaihlreiche Stiche am ganzen Körper. Die Frau
ſtürzte bewußtlos zu Boden und wurde erſt in der
Frühe aufgefunden. Man brachte ſie ins
Kranken=
haus, wo ſie eine Darſtellung der Ereigniſſe geben
lonnte, um bald darauf wieder in Bewußtloſigkeit zu
fallen. Ihr Zuſtand iſt hoffnungslos. Man iſt ſich
darüber im Unklaren, ob es ſich um einen
Raub=
ord oder um einen Raceake handelt.
Trachten=Abordnungen aus ganz Italien
überbringen dem jungen Paar die Blumenſträuße und Glückwünſche des italieniſchen Volkes.
Oben: Das Kronprinzenpaar erwartet nach der Trauung kniend den Segen des Papſtes.
Furchtbare Kälkewellen in China.
London. „Daily Expreß” berichtet aus
Pei=
ping: Halb China, vom Jangtſetal nordwärts, wird
von einer faſt arktiſchen Kältewelle heimgeſucht, der
bereits Tauſende von Menſchen erlegen ſind. Es
wird, amtlich mitgeteilt, daß 208 Bettler in den
Straßen von Peiping ſeit dem 1. Januar erfroren
ſind. 15 000 Menſchen, die in Nord=Schanſi an
Hungersnot litten, ſind infolge der Entbehrungen
umgekommen. Hunderte von Dſchunkenleuten und ihre
Familien ertranken in Hankau, als mindeſtens 500
Dſchunken, in denen die Familien lebten, durch das
Eis auf dem Han=Fluſſe wie Papier zerdrückt
wur=
den. Aus Hankau wird gemeldet, daß ſich dort
herz=
zerreißende Szenen abſpielten, als die Leichen von
700 früheren Rikſchakulis, die zum Kriegsdienſt in
Honan von der Regierung eingezogen waren und
bei Schneeſtürmen dort ums Leben kamen, eintrafen.
Es wurden in den Ortſchaften Gongs geſchlagen,
und bewaffnete Soldaten befaßten ſich damit, die
Toten durch Herbeirufung der Verwandten zu
identi=
fizieren. Es wird geſchätzt, daß ungefähr eine halbe
Million Armer im Gebiet von Peiping Unterſtützung
brauchen, wenn ſie den Winter überleben follen.
Die Brüder Saß wieder feſtgenommen.
Ein unterirdiſcher Stollen vom Friedhof aus.
Berlin. Die Kriminalpolizei entdeckte dieſer
Tage in der Cauer=Straße in Charlottenburg einen
unterirdiſchen Stollen, der von dem alten Friedhof
der Louiſengemeinde, unter der Friedhofsmauer
hin=
durch, zu einem abgelegenen Teil des Schulhofes des
Kaiſerin=Auguſta=Gymnaſiums führte und ſich dort
in einer Art Keſſel öffnete, der etwa 3½ Meter hoch
und einige 20 Meter breit iſt. In dem Höhlenkeſſel
wurden u. a. auch mehrere Einbruchswerkzeuge
ge=
funden. In der Nacht zum Freitag, als die
Beam=
ten ſich wieder auf ihren Beobachtungspoſten in einem
Totengräberhäuschen befanden, tauchten zwei Männer
auf, die ſie als die Gebrüder Franz und Erich Saß
erkannten, die ſeinerzeit unter dem Verdacht, den
großen Einbruch in die Treſorräume der Disconto=
Geſellſchaft in der Kleiſtſtraße verübt zu haben,
ver=
haftet, aber aus Mangel an Beweiſen wieder
frei=
gelaſſen worden waren. Den Gebrüdern Saß, die die
Kriminalbeamten durch einen Spalt in der Tür des
Totengräberhäuschens erkannt hatten, gelang es, zu
flüchten. Die Beamten ſuchten ſofort die Wohnung
der Gebrüder Saß auf, und als dieſe nach etwa drei
Viertelſtunden erſchienen, wurden ſie feſtgenommen.
Sie verweigern jede Antwort, leugnen zwuar nicht,
auf dem Friedhof geweſen zu ſein, geben es aber auch
nicht zu. Ob ſie einen neuen Streich geplant haben,
der vielleicht dem nahe gelegenen Hauptzollamt
Char=
lottenburg galt, iſt noch nicht geklärt.
Rückfahrt des belgiſchen Hofzuges.
Mailand. Der Hofzug mit der belgiſchen
Königsfamilie iſt geſtern mittag 2 Uhr aus Rom
in Mailand eingetroffen, wo ſich für den kaum
viertelſtündigen Aufenthalt wieder alle Behörden,
Ab=
geordneten und Senatoren der Provinz zur
Be=
grüßung am Bahnhof eingefunden hatten. Gegen
3 Uhr hatte der Hofzug ohne Zwiſchenfall die
Schweizer Grenze erreicht. Die Fahrt ging über den
Gotthard und Baſel nach Brüſſel zurück. Die
Rück=
fahrt des Zuges durch Italien erfolgte unter
außer=
ordentlichen militäriſchen Sicherheitsmaßnahmen,
in=
dem längs der ganzen Linie von Rom bis an die
Grenze alle Bahnhöfe, Tunnels und Bahnübergänge
von Truppen und Miliz ſtreng bewacht wurden. Eine
Stunde vor der Durchfahrt des Hofzuges wurde auf
den betreffenden Linien jeder Verkehr eingeſtellt, ſo
daß große Zugverſpätungen entſtanden. Auch der
Gotthard=Schnellzug nach Genua wurde zwiſchen
Chiaſſo und Mailand eine Stunde lang auf einem
Bahnhof angehalten, bis der Hofzug vorbei war!
Bevorſtehender Transozeanflug des „N 100‟.
London. Das neue engliſche Luftſchiff „N 100‟
wird vorausſichtlich im Mai dieſes Jahres einen
transatlantiſchen Flug durchführen. Die Reiſe,
die Einzelbeiten noch nicht bekannt gegeben ſind, ſoll
nach Kanada führen,
Die Kronprinzenhochzeit in Rom.
Verhaftung eines Falſchmünzers.
Bad Ems. Der Polizei gelang es, nach langen,
umfangreichen Ermittlungen in der Nähe von
Becheln einen Falſchmünzer feſtzunehmen, der ſchon
ſeit einiger Zeit im Kreiſe St. Goarshauſen
Hun=
dertmarkſcheine in Umlauf geſetzt hatte. Es handelt
ſich um einen Müllersſohn aus dem Taunus. Nach
anfänglichem Leugnen hat der dem
Unterſuchungs=
richter in Bad Ems vorgeführte Falſchmünzer die
ihm zur Laſt gelegte Tat eingeſtanden. Im ganzen
will er 300 falſche Scheine zu je 100 Reichsmark
her=
geſtellt haben, von denen er 75 dem Gemeinderechner
von Gemmerich, Hoffmann, der kürzlich bereits wegen
Falſchgeldverbreitung verhaftet wurde, aber bisher
hartnäckig den Geldgeber verſchwiegen hatte, zur
Verfügung geſtellt habe. Er ſelbſt habe nur wenige
Falſchſcheine ausgegeben und den größten Teil wieder
vernichtet. Die Herſtellungsgeräte will er
vergra=
ben haben, kann ſich aber angeblich nicht mehr auf
den Ort beſinnen. Die Unterſuchung geht weiter.
— Im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit iſt
bemerkenswert, daß in der Gemeindekaſſe Gemmerich,
wvo der Gemeinderechner Hoffmann verhaftet wurde,
bei einer Kaſſenreviſion ein Fehlbetrag von 9500 RM.
feſtgeſtellt wurde. Der Gemeinderechner wollte dieſes
Defizit durch Verbreitung des Falſchgeldes decken.
Der Kilimandſcharo überflogen.
Zürich. Nach einem Telegramm iſt es dem
Piloten, Walter Mittelholzer am Donnerstag als
erſtem gelungen, den 6200 Meter hohen
Kilimand=
ſcharo, zu überfliegen. Mittelholzer, der ſich
be=
kanntlich auf einem Jagd=Expeditionsausflug
befin=
det, hat in der letzten Woche bereits das 5600 Meter
hohe Keryagebirge überquert.
Ein Perſonenzug erfaßt ein Tankauto.
Der ſchwere Wagen in die Aar geſchleudert.
Michelbach. Ein in der Richtung Wiesbaden
fahrendes Tankauto der Rhenania=Minerglölwerke
wurde an dem Straßenübergang der Aartalbahn in
der Nähe der Michelbacher Hütte bei dem
herrſchen=
den dichten Nebel von einem Perſonenzug erfaßt.
Tender und Tank des ſchweren Fahrzeuges wurden
bei dem Zuſammenſtoß zertrümmert. Die
Lokomo=
tibe ſchob dann den ſchwerbeſchädigten Wagen noch
etwa 100 Meter weit vor ſich her und ſchleuderte ihn
dann in die Aar. Der Chauffeur des Tankwagens,
der bei dem Anprall vom Führerſitz geſchleudert
wurde, kam glücklicherweiſe mit verhältnismäßig
leich=
ten Verletzungen an beiden Beinen davon; er konnte
nach Anlegung eines Verbandes heimbefördert
wer=
den. Ein Mitfahrer, der ſich rechtzeitig durch
Ab=
ſpringen in Sicherheit bringen konnte, blieb
unver=
letzt.
Verſuchte Eiſenbahnattentate.
Kiel. Am Freitag abend wurde an zwei
Stel=
len der Strecke Altona-Kiel durch aufgelegte
Schwellen bzw. durch in die Schienen geklemmte
Laſchen, ferner auf Gleis Meimersdorf—Aſcheberg
durch aufgelegte Schwellen verſucht, Perſonen= und
Güterzüge zur Entgleiſung zu bringen. Die
Tat=
örte liegen ſämtlich im Ortsbezirk Kiel.
Bahnhofs=
überwachungsabteilung und Kriminalpolizei nahmen
ſofort die Nachforſchungen auf. — Nach den
amt=
lichen erſten Berichten der Reichsbahndirektion
Al=
tona handelt es ſich bei den Anſchlägen auf die
Eiſenbahn unweit Kiel um insgeſamt vier
Einzelan=
ſchläge. Neben dem Regierungspräſidenten hat auch
die Reichsbahndirektion eine Belohnung von 1000
Reichsmark für die Ergreifung der Täter ausgeſetzt.
Das Stadttheater
Breslau. Die Beſppechungen, die in Berlin
vom Oberbürgermeiſter von Breslau mit dem
Kul=
tusminiſter und dem preußiſchen Finanzminiſter am
Samstag unter Teilnahme des
Regierungspräſiden=
ten Jaenicke, in Anweſenheit der ſtädtiſchen
Thea=
terdezernenten und der Breslauer Intendanten
ge=
führt worden ſind, haben das Ergebnis gezeitigt, daß
der preußiſche Staat der Stadt Breslau helfen wird,
um eine Schließung der Breslauer Oper während
der Spielzeit zu vermeiden. Die ſchwere Finanznot
Breslaus und die Schwierigkeiten, in denen ſich auch
Preußen und das Reich befinden, werden aber eine
Weiterführung der Oper über dieſe Spielzeit hinaus
in Breslau.
nicht möglich machen. Um das Bedürfnis der
Bres=
lauer Bevölkerung an Muſikkultur zu befriedigen,
ſoll das Philharmoniſche Orcheſter erhalten bleiben
und andererſeits ſoll verſucht werden, auch eine
Opernkunſt in Breslau durch Beſpielung Breslaus
mit auswärtigen Operntheatern zu erhalten. Der
preußiſche Staat wird auch das Reich bitten, ſich an
dicſer Aktion entſprechend zu beteiligen. Ueber die
unbedingte Novwendigkeit, das Schauſpiel in
Bres=
lau zu erhalten, herrſcht bei den beteiligten
Mini=
ſterien volle Einmütigkeit. Damit iſt der Konkurs
der Breslauer Oper erledigt und eine ruhige
Abwick=
lung mit dem ſchweren Opfer erkauft, das Inſtitut
nach Ablauf dieſer Spielzeit zu ſchließen.
Die Theakerkriſe greift um ſich.
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Um die Gau=Meiſterſchaft.
Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 2 Uhr 30 Min., auf dem
Sportplatz des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt am
Dornheimer Weg. Die Vereine treten in folgender Aufſtellung an:
Bickenbach:
Opper
Dingeldey Herpel 1
Herpel 2 Pieler Koradill
Jährling Kaltwaſſer Keil Schneider Jacoby.
Becker, Hch. Vogel Ackermann Sünner II. Göbel
Becker, Fr. Sünner I Sünner, Hch.
Jüngling Kaul
Diehl.
Eine Vorausſage iſt, nach den bisherigen Ergebniſſen ſehr ſchwer.
Hoffen wir auf ein techniſch ſchönes Spiel beider Mannſchaften.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Iſenburg.
Vor dem Bezirksmeiſterſchaftsſpiel der Fußballer ſtehen ſich um
1.15 Uhr auf dem Platze „Müllersteich” obengenannte Mannſchaften in
einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Die Darmſtädter nutzen die Pauſe,
die zwiſchen Vor= und Nachrunde der Verbandsſpiele liegt, gut aus.
Auch ihr heutiger Gaſt iſt eine ſpielſtarke Kreisklaſſenmannſchaft. Wird
auch diesmal wieder die Kreisklaſſe vor der Bezirksklaſſe kapitulieren
müſſen? Die Darmſtädter — die Mannſchaft hat übrigens in der
Vor=
runde ſich gut geſchlagen, ſie ſteht nur 2 Punkte hinter dem derzeitigen
Tabellenführer — werden Ehrgeiz genug beſitzen, um den Iſenburgern
einen evtl. Sieg ſchwer zu machen. — Der Vormittag ſieht die unteren
Mannſchaften in Tätigkeit.
Polizeiſportverein — F.C. Egelsbach 03.
Im weiteren Verlauf der Punktekämpfe empfängt die Polizei heute
nachmittag 2 Uhr den zweiten Neuling des Kreiſes. Egelsbach iſt lange
nicht ſo ſchlecht, als es ſein derzeitiger Tabellenſtand vermuten läßt.
Während die Mannſchaft auf dem eigenen Platz ein ſchwer zu
nehmen=
des Hindernis iſt, konnte ſie allerdings auf fremden Plätzen ſich noch
micht richtig durchſetzen. Bei der Polizei liegen die Verhältniſſe faſt
zmgekehrt. Will ſie ihren Tabellenſtand verbeſſern, ſo muß unbedingt
mit der Tradition gebrochen werden, auf dem eigenen Platze ſchlecht
zu ſpielen. Die Fähigkeiten ſind vorhanden.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Dietzenbach.
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Wir weiſen nochmals auf das heute nachmittag um 2.30 Uhr auf
Hem Sportplatz „Müllersteich”, Kranichſteiner Straße, im Rahmen
einer Doppelveranſtaltung ſtattfindende Spiel obiger Gruppenmeiſter
hin. Beide Mannſchaften dürften in kompletter Aufſtellung antreten,
ſo daß ein ſpannender und intereſſanter Kampf zu erwarten iſt. Der
Ausgang des Treffens iſt ungewiß, obwohl im allgemeinen die
Darm=
ſtädter Gruppe als ſpielſtärker angeſehen wird. Ein Beſuch dürfte ſicher
befriedigend ſein. Trotzdem vor dem Spiel ein Handballſpiel
ſtatt=
indet, iſt der Eintrittspreis nicht ſonderlich erhöht worden. Damen
ſänd vom Eintrittsgeld befreit.
Kreisliga Südheſſen.
Olympia Worms vorm erſten Punktverluſt?
Momentan haben wir wieder einmal recht mißliche Zuſtände in
unſerem Kreiſe, und das zu einer Zeit, wo der Meiſter ſozuſagen
chon feſtſteht. Es wird Sache der Behörde ſein, einmal gründlich nach
dem Rechten zu ſehen. — Fünf für die Placierung der einzelnen
Teil=
nehmer recht entſcheidende Spiele ſind diesmal angeſetzt. Neben dem
Lokalkampf in Lampertheim wird man ſich von allem dafür
intereſſie=
gen, ob die Wormſer „Kleeblättler” ungeſchoren aus Bürſtadt
heim=
lehren. Doch auch die anderen Treffen verdienen Beachtung. Es
begegnen ſich:
V. f. R. Bürſtadt — Olympia Worms
Olympia Lorſch — F. V. Hofheim
V. f. L. Lampertheim — Olympia Lampertheim
F. V. Biblis — Sportverein Hochheim
Sportverein Horchheim — Norm. Pfiffligheim.
Noch immer ſind die Wormſer ungeſchlagen. Diesmal haben ſie
allerdings, einen ſehr ſchweren Gang. Die Bürſtädter Raſenſpieler
ſind ſpieleriſch ſtark genug, den Nimbus des Ungeſchlagenſeins zu
bre=
chen. In Lorſch wird der am letzten Sonntag allerdings kampfluſtige
Neuling” Hofheim nicht viel zu beſtellen haben. Die Höhe der
Nieder=
lage hängt von der Schußfreudigkeit der Lorſcher Stürmerreihe ab.
Das Lokalderby in Lampertheim ſoll zeigen, welche Mannſchaft zur
Zeit ſtärker iſt. Das Vorſpiel ging mit reichlich Toren knapp für
Olym=
via gewonnen; bei dieſem Spiel wird wohl V.f.L. gewinnen. Für die
Bibliſer wird es kein allzu großes Kunſtſtück ſein, die Gäſte aus
Hoch=
heim mit einer eindeutigen Niederlage nach Hauſe zu ſchicken. In
Horchheim wird Pfiffligheim unbedingt zu Sieg und Punkten kommen
wollen, um endlich vom gefährlichen Tabellenende wegzukommen.
Horch=
heim iſt in letzter Zeit etwas zurückgegangen; ein knapper Sieg der
Gäſte, ev. ein Remis, iſt nicht ausgeſchloſſen.
Beginn der Deutſchen Winkerkampfſpiele.
Die Schleſier bei den Rodelkonkurrenzen in Front.
Der ſchleſiſche Winterſportplatz Krummhübel iſt in dieſen Tagen
das Mekka der deutſchen Winterſportler. Die Deutſchen
Winter=
kampfſpiele hatten ſchon am Freitag faſt 600 Wettkämpfer nach
Krummhübel gebracht, und faſt jeder Zug bringt neue Teilnehmer
an den Kämpfen, die ſich über eine Woche lang hinziehen werden.
Zunachſt überwiegen die Eisſportler, die ſich bereits lebhaft im
Training zeigen. Sie finden auch die beſten Verhältniſſe vor, denn
die Eisbahnen ſind durchaus einwandfrei. Weniger befriedigend
ind die Schneeverhältniſſe Krummhübel ſelbſt und das ganze
Tal ſind ganzlich ſchneefrei, erſt von 700 Meter ab genügt der
Schnee den ſportlichen Anforderungen. Immerhin konnte aber die
erſte Konkurrenz der Kampfſpiele, das Einſitzer= und
Zwei=
ſitzer=Rodeln auf Naturbahnen, am Samstag
ziem=
lich glatt abgewickelt werden. Die 1600 Meter lange Naturbahn
von der Schlingelbaude bis zum Waldſchloß in Brückenberg befand
annehmbarer Verfaſſung und ließ auch recht gute Zeiten zu.
bewerben blieben erwartungsgemäß die Schleſier, die ſich
natür=
lich diesmal an den Winterkampfſpielen beſonders ſtark beteiligen,
auf der ganzen Linie in Front. Bei den Damen holte ſich die
deutſche Meiſterin Fr. Hampel (Krummhübel) in 4:57,5 Min.
ffür zwei Fahrten) die Kampfſpielmeiſterſchaft. Zuſammen mit
Frl. Erben gewann Frl. Hampel dann im Alleingang in 5:12,1
Min, auch das Zweiſitzer=Rodeln für Damen. Bei den Herren
endeten im Einſitzer=Rodeln die Gebrüder Feiſt (Flinsberg)
in 4:20 bzw 4:21,3 Min. auf den beiden erſten Plätzen. Auch die
nächſten Plätze wurden von Schleſiern mit Beſchlag belegt. Die
Doppel=Meiſterſchaft fiel an die Deutſchböhmen Portha/Fabel
(Hamchen) in 4:23,3 Min. Gleichzeitig mit den Rodel=
Wettbewer=
den wurde auch bereits das Eisſchießen in Angriff genommen.
Hier fallen die Entſcheidungen jedoch erſt am Sonntag.
Neue Weltrekorde in Davos.
Akademiſche Weltwinterſpiele. — Thunberg und Ballangrud ..
Die Akademiſchen Weltwinterſpiele in Davos brachten am
Samstag die Fortſetzung der Eisſchnellaufen. In beiden
Wett=
bewerben, ſowohl über 1000 Meter wie auch über 5000 Meter, kam
es da ei zu neuen Weltrekorden. Ueber 1000 Meter feierte
Claes Thunberg (Finnland) ſeinen dritten Sieg, er blieb in
1:28,4 Min, vor ſeinem großenz Rivalen Ballangrud (Norwegen),
der 1:30,8 Min. benötigte, in Front und verbeſſerte damit den
von Ballangrud mit 1:31,1 Min. gehaltenen Weltrekord erheblich.
Ballangrud holte ſich dann über 5000 Meter ſeinen erſten
Sieg. Der Norweger ſiegte in 8:21,6 Min, und unterbot damit
ſeinen erſt im Vorjahre aufgeſtellten Weltrekord von 8:24,2 Min.
un faſt drei Sekunden.
Handball.
10.30 Uhr: Tgde. Beſſungen — Tv. Seeheim.
1.15 Uhr: Freie Tgde. — Iſenburg.
2.30 Uhr: Bickenbach — Nauheim (Dornheimer Weg).
3.00 Uhr: Sp.=V. 98 — T.= u. Sp.=V. Langen.
Fußball.
2.00 Uhr: Sp.=Vg. Arheilgen — Germania Oberroden.
2.00 Uhr: Pol.=Sp.=V. — Egelsbach.
2.30 Uhr: Freie Tgde. — Dietzenbach.
Aus dem Deukſchen Ruderverband.
Regattabilanz.
Nach Abſchluß des Ruderjahres, das von Oktober zu
Okto=
ber reicht, pflegt die Geſchäftsſtelle des Deutſchen Ruder=
Ver=
bandes eine Statiſtik über die im verfloſſenen Jahre
abgehal=
tenen Regatten aufzuſtellen. Dieſe Statiſtik liegt jetzt vor, ſie
enthält mit ihren gewaltigen Zahlen auch manche für den
Nicht=
ruderer intereſſante Angaben.
Es fanden im Jahre 1929 insgeſamt 97 Verbandsregatten
ſtatt, an denen 32005 Ruderer in 6238 Booten an 1810 Rennen
teilgenommen haben. Im Jahre 1928 waren die entſprechenden
Zahlen 31 396 Ruderer in 3136 Booten an 1743 Rennen.
Bemer=
kenswert an dieſen Zahlen iſt, daß die Rennbeteiligung der
er=
wachſenen Ruderer gegen das Vorjahr zurückgegangen iſt, woran
wirtſchaftliche Schwierigkeiten der Rudervereine ſchuld ſein
mögen. Das Anwachſen der Zahl der Ruderer iſt auf eine ſtarke
Zunahme des Ruderns der Jugendlichen zurückzuführen, deren
Wettkämpfe in der erwähnten Verbandsſtatiſtik, wenn auch nur
zum Teil, Berückſichtigung gefunden haben. Zum erſten Male
er=
ſcheint in dieſer Regattabilanz des Deutſchen Ruder=Verbandes
auch das Damenrudern. Hier ſind die Zahlen, da es ſich ja
ledig=
lich um Wettkämpfe handelt, die ja nicht das eigentliche
Betäti=
gungsfeld der Damen beim Rudern darſtellen, erheblich
beſchei=
dener. An Rennen beteiligten ſich im Jahre 1929 nur insgeſamt
15 Damen in ſechs Booten und an fünf Rennen. Dagegen iſt
die Beteiligung an Stilwettrudern erheblich größer; 581 Damen
beteiligten ſich in 152 Booten an 41 Stilruderwettbewerben.
„Eierfahrten”
Der Jahreswechſel ſteht bei den Ruderern im Zeichen der
„Eierfahrten‟ Der waſſerſportliche Laie wird ſich unter der
Be=
zeichnung Eierfahrt kaum das Richtige vorſtellen können. Es
handelt ſich hierbei um die erſten Bootsfahrten im neuen Jahre,
bei denen, nach einer alten Sitte, die zuerſt an einem der heute
zahlreich am Waſſer gelegenen Gaſthäuſer anlegende Mannſchaft
vom Wirt eine Mandel Eier gewiſſermaßen als Neujahrsgruß
ausgehändigt bekommt. Dieſer Brauch wurde zuerſt von einem
Stralauer Gaſtwirt geübt, der in den ſechziger Jahren des
vori=
gen Jahrhunderts der erſten nach dem Eisgang bei ihm
ein=
kehrenden Mannſchaft eines Segelbootes — die Segler waren
damals die einzigen Waſſerſportler in Berlin — eine Mandel
Eier feierlich überreichte. Dieſer Brauch wurde dann im Laufe
der Jahre von faſt allen Gaſtwirten an den deutſchen Gewäſſern
übernommen und für Ruderer und Paddler, deren Boote, ſofern
das Waſſer eisfrei, keine Winterlager, wie die der Segler kennen,
dahin geändert, daß die erſte im neuen Jahre anlegende
Mann=
ſchaft die Eierſpende erhält. Eisfreies Waſſer vorausgeſetzt,
ent=
wickelt ſich nun bereits in der Sylveſternacht bei den Ruderern
eine friſch=fröhliche Eierjagd, wobei oft manch ſchnellere
Mann=
ſchaft den langſameren die Eier vor der Naſe wegſchnappt. Dieſe
Sitte hat teilweiſe allerdings zur Entwicklung von Eierjagd=
Spezialiſten geführt, deren Ziel weniger eine ſportliche Leiſtung,
als das Erjagen möglichſt vieler Mandeln Eier iſt.
Helene Mayer trainiert in Frankfurt. Die Fechtmeiſterin Helene
Mayer hat jetzt ihr Trainingsquartier von Offenbach nach Frankfurt
verlegt, wo ſie vom Lehrer des mehrfachen deutſchen Meiſters Casmir,
Cav. Tagliabo, betreut wird. Der Grund zu der Ueberſiedlung ſind
Differenzen, die Helene Mayer mit ihrem bisherigen Lehrer, Gazzerra=
Offenbach, gehabt hat.
Die Deutſchen Meiſterſchaften der DBS. in Schlagball und
Fauſt=
ball werden jetzt doch, und zwar am 6. und 7. September, ausgetragen
werden.
Die Zwiſchenrunde um den DSB.=Hanballyokal wird am 9. März
ausgetragen werden.
Die internationale Alpenfahrt 1930 wird vorausſichtlich vom
Auto=
mobilclub von Deutſchland endgültig abgeſagt werden.
In München wurde der mitteldeutſche Mannſchaftsmeiſter der
Amateurboxer, Punſching=Magdeburg, von einer dortigen Stadtvertre= Hoheroosropf
tung mit 7:9 Punkten im Geſamtergebnis geſchlagen.
Hungaria Budapeſt ſiegte im Lehrſpiel gegen eine kombinierte Herchenhainerhöhe
Mannheimer Mannſchaft vor 18 000 Zuſchauern mit 3:1 (0:0) Treffern.
Die ſchwediſche Nationalmannſchaft wurde in Berlin von Kanada / Odenwald:
mit 6:0 Toren im Eishockey geſchlagen.
Ein erfolgreiches Debut gab Wieſer=Bochum in der Dortmunder
Weſtfalenhalle als Berufsboxer, er ſchlug den Hamburger Kracht in der —Neupkirchen
erſten Runde k.o.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 6.55:
Wetter für den Landwirt. 7: Gymnaſtik. 12.25: Wetter für den
Landwirt (So. 12.50). O 12.55: Nauener Zeit. O 14: Berlin:
Schallplatten. 15.30: Wetter, Börſe.
Deutſche Welle. Sonntag, 12. Jan. 7: Gymnaſtik. o 8:
Praktiſche Winke für den Landwirt. O 8.15: Wochenrückblick auf
die Marktlage. o 8.30:Anna Maſſante: Wie hilft die Landfrau
ihrem Manne? o 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. O 9: Morgenfeier. O Anſchl.: Geläut des Berliner Doms.
O 10. Sonntagswetter. 11: Dr. Leieune=Jung: Umgang der
Kinder. o 11.15: Trauerkundgebung der landmannſchaftlichen
Oſt=
verbände. Mitw.: Winnig=Orch., Hedwig Geißler, Graf von
Bau=
diſſin, ehemal. Abſtim.=Komm. f. Weſtpreuß. Riedel, M.d. L. O 12.45:
Breslau: Konzert. Funkkapelle. o 14: Märchen. O 14.30:
Man=
dolinenorcheſter=Konzert, Mandolinen=Club „Napoli”. O 15.10:
Pro=
gramm der Aktuellen Abteilung. o 15.30: Dr. Gottron:
Schädi=
gungen durch Froſt. o 16: Schallplatten. O 16.30: Berliner
Bühnen. O 18: Prof. Dr. H. Muckermann: Das Problem der
differenzierten Volksvermehrung. O 18.50: W. Schäfer: Peſtalozzi.
O 930: Stuttgart: Volkslieder=Abend. Schubert: Militärmarſch.
— Süßmuth: Lieder. — Schubert: Deutſche Tänze. —
Volks=
lieder — Franz: Abendfeier in Venedig. — Kücken: Treue
Liebe. — Haydn: Andante aus der Sinfonie mit dem
Pauken=
ſchlag. — Vier Volkslieder. Mitw.: Volksliederquartett, Funkorch.
O 20.30: P. Zech lieſt ſeine „Neue Balladen von den wilden
Tieren‟” O 21: Kammermuſik. Haydn: Quartett Nr. 2. — Wiener:
Suite für Streichquartett. — Beethoven: Quartett Nr. 4. Ausf.:
Berliner Streichquartett. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach:
Tanz=
muſik. Kapelle Daios Bela.
Geräte erster
Fab-
rikate, lietert
beitach-
männischer
Bedienung
Darmstadt Telephon 3449
Ernst-Ludwigstr. 10 (292a
34. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lokkerie.
1. Tag der 4. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung des
10. Januar fielen: 2 Gewinne zu 50 000 Mark auf Nr. 33830; 2
Ge=
winne zu 5000 Mark auf Nr. 93 068; 4 Gewinne zu 2000 Mark auf
Nr. 64 650, 68 463; 2 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 363 907; ferner
14 Gewinne zu 800, 2 Gewinne zu 500, 94 Gewinne zu 400 und 218
Ge=
winne zu 300 Mark. In der Nachmittags=Ziehung des gleichen
Tages fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mark auf Nr. 238 811; 6 Gewinne zu
3000 Mark auf Nr. 41 675, 260 303, 367 500; 4 Gewinne zu 2000 Mark
auf Nr. 91 783, 120 463; 2 Gewinne zu 1000 Mark auf Nr. 194 600;
ferner 8 Gewinne zu 800 Mark, 18 Gewinne zu 500 Mark, 100 Gewinne
zu 400 Mark und 260 Gewinne zu 300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit. Gym= Waſſerkuppe
naſtik. 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. o 12.55:
Nauener Zeit. O 15, 15.35: Zeit, Wirtſchaftsm. o 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). O 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm., Schwarzwald:
während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15 oder
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 12. Jan. 7: Hamburg: Die Glocken vom Großen
Michel. — 7.05: Hamburger Morgenruf. — Anſchl. Hafenkonzert.
o 9: Kathol. Morgenfeier. Anſprache: Dr. Steinbüſchel. Mitw.:
H. Kaiſer (Bariton), A. Brähler (Geige), J. Kunz (Orgel und
Klavier). o 11: Kaſſel: Dr. Stange: Der Schickſalstag der
deutſchen Jugendbewegung. O 11.30: Elternſtunde. Rektor Wehrhan:
Nur nicht mit Gewalt. 12: Von Davos: Endſpiel der Eishockey=
Weltmeiſterſchaft für Studenten. o 13: Landwirtſchaftskammer
Wiesbaden: Vorbereitungen für den Frühkartoffelbau. — Die
Vor=
ratsdüngung bei Neuanlagen im Weinbau. — Die Behandlung der
Baumkronen im Winter. O 13.10: Klavierkonzert. Marie Geſelſchap.
13.45: Stuttgart: Schneewittchen. Volksmärchen in vier Aufzügen.
Dichtung und Muſik von E. A. Herrmann. o 15: Veterinärrat Dr.
Schipp: Kampf gegen die Tuberkuloſe in der Viehzucht. — Dr.
Kranz: Was geht in der Welt vor und was geht es mich an?
o 16: Konzert des Funkorch. Mitw.: Theo Herrmann (Baß),
E. J. Kahn (Klavier). O 18: A. Möller: Goethe als Erzieher.
o 19: Sport. O 19.30: Stuttgart: Volksliederſtunde. Schubert:
Militärmarſch. — Schwäbiſche Komponiſten: Sehnſucht: Die
Nachti=
gall; Wanderſchaft; Vergißmeinnicht. — Schubert: Deutſche Tänze.
— Iſaac: Innsbruck, ich muß dich laſſen. — Ich ſpring an dieſem
Ringe. — Franz: Abendfeier in Venedig. — Kücken; Treue Liebe.
— Haydn: Andante aus der Sinfonie mit dem Paukenſchlag.
Kühn: Kennt ihr das Land in deutſchen Gauen. — Franz: Mei
Muatter mag mi net. — Kienzl: Die Auserwählte. — Löffler:
Hans und Lieſel. Mitw.: Volksliederquartett. Funkorch. O 20.30:
Stuttgart: „Ueberfahrt” Von Sutton Vane. O 21.30: Stuttgart:
Holländiſcher Komponiſtenabend. Schuyer: Einleitung und
Inter=
mezzo aus „Madeleine‟ — Cuypers: La Danza. — Wagenaar:
Ouvertüre zu „Die hl. drei Könige‟. — Schuyer: Präludium. —
Bouwman: Sinfoniſcher Marſch. Philharmon. Orcheſter, O 23.45:
Untechaltmgsmuſik. Kapelle Otto Geller.
Wetterberichl.
Aeußerſt raſch hat ſich die neue Atlantikſtörung zu einem
aus=
gedehnten Fallgebiet entwickelt, deren Kern heute morgen mit
Baro=
meterſtänden von unter 715 Millimeter über dem Nordmeer lag. Der
Uebergang zu unbeſtändigem Wetter vollzieht ſich bereits, denn
auf=
friſchende Südweſtwinde an der Vorderſeite der Störung dringen über
Deutſchland vor, wirken ſich auf die Temperaturen aus und bringen
Bewölkung mit ſich. Die Temperaturen ſteigen zunächſt im Bereich
der Warmluft etwas an, auch treten ſtärkere Bewölkung ſowie
Nieder=
ſchläge auf, die in höheren Lagen als Schnee niedergehen. Der
Warm=
luft folgt ſehr raſch kühlere, ozeaniſche, die wieder Temperaturrückgang
verurſacht. Die allgemeine Weſtwetterlage wird dadurch geſchaffen und
kennzeichnet ſich durch den veränderlichen Witterungscharakter.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Januar: Unbeſtändiges, wechſelnd
wol=
kiges Wetter mit Niederſchlägen, in den Bergen als Schnee, zuerſt
etwas milder, dann wieder Temperaturrückgang, von Südweſten
über Weſten drehende Winde.
Ausſichten für Montag, den 13. Januar: Weiter unbeſtändiges Wetter.
kennzeichnete ſich durch den veränderlichen Witterungscharakter.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Offentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch. Inſtitut der
Univerſität Gießen.
der
Schneedecke Sport-
möglichkeit heute morgen heut Vogelsberg:
(267 m) klar 22 1- Pulverſchnee (643 m) klar Tromm
(523 m) (512 m) Taunus:
Kl. Feldberg
Gßf 50 Rhön:
(950 m) Feldberg
(1497 m) klar —2 30 gekörnt Shi und
Rodel gut Hornisgrinde
(1160 m) klar 20 verweht nur Eki möglich Ruheſtein
(920 m) klar 1 15 verharrſcht Ski u. Rodel
mäßig Furtwangen
Wiß 50 klar lückenhaft Ski u. Rodel nur
ſtellenw, möglich Alpen:
Garmiſch= Parten=
kirchen (718 m) Bad Tölz Harz:
Schierke
(620 m klar Thuringer Wald:
Oberhof
(810 m) Nebel bereiſt Ski mäßig
Rodel gut
Kauptichriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herbert Nette:
für den Inſeratenteil und geſchäftliche Mitteilungen: Willv Kuble;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die beutige Nummer hat 24 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Rummer 12
So ntag, den 12. Januar
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkk.
Die Tendenz an den internationalen Getreidemärkten war in der
vergangenen Woche für Weizen etwas ruhiger. Irgendwelche
beſon=
deren Momente, die die Märkte nach oben oder unten in ſtärkerem
Ausmaße beeinfluſſen konnten, lagen nicht vor, und da zudem die
Nach=
frage aus den europäiſchen Zuſchußländern bei einer gewiſſen
Zurück=
haltung notleidend blieb, ſo notierten die maßgebenden Terminbörſen
bei kleineren Schwankungen etwas niedriger wie in der Vorwoche.
An den ſüddeutſchen Produktenmärkten mangelte es an Anregung
vom Auslande, und da zudem den intereſſierten Kreiſen die Frage
des endgültigen Eintrittstages der Zollerhöhung ungeklärt iſt,
ver=
mochte ſich während der ganzen Woche bemerkenswertes Geſchäft nicht
zu entwickeln. Die Forderungen des Auslandes für Weizen waren
durchweg etwas niedriger, ſogar für kurzfällige Parien. Auch
Inlands=
weizen verſchiedener Herkunftsgebiete konnte ſeinen Preisſtand der
Vor=
woche nicht halten und hat im Preiſe ca. 0,50 RM. je 100 Kilo
nach=
gegeben. Mühlen und Handel verhielten ſich jedoch reſerviert. Nach
wie vor leblos lag das Geſchäft wiederum in Inlandsroggen, der ſehr
reichlich angeboten war.
Trotz faſt vollkommener Intereſſeloſigkeit ſeitens der
Roggenmüh=
len wurden die Preisforderungen kaum ermäßigt. Das
Weizenmehl=
geſchäft lag ebenfalls in der abgelaufenen Berichtswoche ruhig, da man
mit Ware vor Zolleintritt reichlich verſehen iſt und zu Neuengagements
die weitere Marktgeſtaltung abwarten will. Die zweite Hand war
Ab=
geber zu einem Preis, der bis zu 75 Pfg. unter der offiziellen
Mühlen=
notierung lag. Dieſe lauteten die ganze Woche über unverändert 40
NM. je 100 Kilo ab Mühle. Am Roggenmehlmarkt haben ſich
Aen=
derungen nicht ergeben. Die Konſumnachfrage blieb nach wie vor
äußerſt unbefriedigend. Die Preisforderungen waren unverändert.
Auslandsweizen 29,50—33. Inlandsweizen 27,25—27,50, Roggen
inl. 19,25—19,50, Weizenmehl (Spezial Null) 40, Roggenmehl ſüdd.
29—30, nordd. 27,50—29.
Ziemlich unverändert geſtaltete ſich auch der Braugerſtenmarkt. Die
Preiſe waren teilweiſe eine Kleinigkeit höher gehalten, wurden jedoch
kaum erzielt, da ſich die verarbeitende Induſtrie nur wenig
einkaufs=
luſtig zeigte. Wiederum ſehr ſtill lag Hafer. Die vom Ausland
gebo=
tenen Preiſe machten das Exportgeſchäft faſt unmöglich. Auch die
Nach=
frage des Inlandskonſums blieb beſcheiden. Die Preiſe haben gegen
die Vorwoche kaum Aenderungen erfahren. Mais verkehrte im Laufe
der Woche ſehr ruhig bei eingeſchränkter Konſumnachfrage. Auf Grund
gefallener Auslandsforderungen wurden die Preiſe für in Mannheim
disponibles und rheinſchwimmendes Platamais um ½ RM. ermäßigt.
Braugerſte je nach Qualität und Herkunft 20—22, Futtergerſte
16,75—17,75, Hafer inl. 17—17,75, Mais mit Sack 17,75—17,50.
Das Futtermittelgeſchäft litt auch in dieſer Woche wieder unter
mangelnder Nachfrage ſeitens der Konſumenten, ſo daß faſt für alle
Futterſocten kleinere Preisrückgänge zu verzeichnen waren.
Unan=
genehm berührte an der Mannheimer Donnerstagsbörſe der ſcharfe
Preisrückgang von Erdnußkuchen und Sojaſchrot. Die letzten
Preis=
notierungen ſtellten ſich wie folgt: Weizennachmehl 9,75, Weizenkleie
fein 8,90—9, grob 9,50—9,75, Roggenkleie 9,75—10, Erdnußkuchen 18,
Biertreber 14,75—15,25, Malzkeime 14—15, Trockenſchnitzel 9,50—9,75
per 100 Kilo.
— Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe per 100
Kilo loko Mainz am Freitag, 10. Januar: Weizen 26,50—26,75,
Rog=
gen 18,50—19, Hafer 17,50—18, Braugerſte 19,75—20,50, Futtergerſte
16,50—17, füdd. Weizenmehl (Spezial 0) 40,40, Roggenmehl 01 28 bis
B,25, Weizenkleie fein 9,50, grob 10,50, Roggenkleie 10,50,
Weizen=
futtermehl 11, Plata=Mais 17,75, Cing.=Mais 21,50, Malzkeime mit
Sack 16—16,50, Biertreber 15,50, Erdnußkuchen 18,75—19,50, Kokoskuchen
17,50—23,75, Palmkuchen 16,50—17,50, Rapskuchen 18,25—19, Kleehen
loſe 12, geb. 13, Wieſenheu 10,50—11, Maſchinenſtroh 5,50,
Drahtpreß=
ſtroh 5,80—6, weiße Bohnen 50. Tendenz: abgeſchwächt.
Frankfurter Buttergroßhandelspreiſe. Das weitere Anſteigen der
Arbeitsloſigkeit und die damit verbundenen ungünſtigen
Wirtſchafts=
verhältniſſe haben zu einem weiteren Sinken der Preiſe geführt. In
Fachkreiſen rechnet man mit einem weiteren Rückgang. Es koſtete das
Pfund im Großhandelsverkehr: Auslandsbutter 1 Faß (50 Kilo) 1,96,
½ Faß 1,98, in Halbpfundſtücken 2,00 Mk. Deutſche Molkereibutter
170 Mk.
Frankfurter Eiergroßhandelspreiſe. Am hieſigen Markt hat die
Geſchäftstätigkeit durch die weiter ſehr ſchwache Entnahme von ſeiten
der Verbraucherſchaft eine weitere Verſchlechterung erfahren, ſo daß
die Preiſe durchſchnittlich um einen halben Pfennig nachgaben. (
Aus=
landseier unverzollt ab Grenzſtation, Inlandseier ab Station.) Preiſe
in Pfennig per Stück: Italiener nicht am Markt, bulgariſche 11—11,25,
holländiſche 10,50—14,50, jugoſlawiſche 10,25—10,50, polniſche 8,75—9,
ruſſiſche nicht am Markt, chineſiſche nicht am Markt, däniſche 10,50 bis
14,50, belg. flandriſche 12,50—13, rumäniſche 10,75—11, franzöſiſche
nicht am Markt, norddeutſche 13—13,50, ſchleſiſche nicht am Markt,
baheriſche 11,50—12.
Berliner Börſenroggendurchſchnittspreis. Der durchſchnittliche
Ber=
liner Börſenroggenpreis für 1111 Kilo betrug in der Woche vom 23.
bis 28. Dezember vorigen Jahres ab märkiſcher Station 169,90 Mark.
Berliner Produktenbericht vom 11. Januar. Die Produktenbörſe
beſchloß den Berichtsabſchnitt in ruhiger Haltung. Die flauen
Mel=
dungen von den nordamerikaniſchen Terminmärkten vermochten hier
keinen größeren Eindruck zu machen, da das Inlandsangebot von
Brot=
getreide ſich nach den geſtrigen Preisrückgängen wieder verringert hat.
Bei kleinen Umſätzen wurden für Weizen und Roggen bis eine Mark
niedrigere Preiſe bezahlt, am Lieferungsmarkt zeigten die Märzſichten
ähnliche Preisgeſtaltung, während Mailieferung unverändert einſetzte.
Weizen= und Roggenmehle ſind in den Mühlenofferten kaum verändert,
bei ruhigem Geſchäft. Hafer bleibt ausreichend offeriert, der Konſum
zeigt am Wochenſchluß, ebenſo wie für Gerſte, nur geringe
Aufnahme=
neigung.
Wirkſchafkliche Rundſchau.
Weiterer leichter Rückgang des Großhandelsindex. Die auf den
Stichtag des 8. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 133,7 auf 133,1 oder
um 0,4 v. H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer für
Agrarſtoffe um 1,1 v. H. auf 123,9 (Vorwoche 125,3) und die
Index=
ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,2 v. H. auf 128,6
(128,8) zurückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle Fertigwaren
hat mit 156,0 (156,1) weiter leicht nachgegeben.
Inſolvenz Bankgeſchäft Paul Schleſinger=Trier u. Co.,
Frank=
furt a. M. Wie bekannt, waren Beſtrebungen im Gange, die
Angele=
genheit außergerichtlich zu regeln. Inzwiſchen hat jedoch ein
aus=
ländiſcher Gläubiger SonderſchEitte unternommen, wodurch die mit
Hilfe von Verwandten und Freunden der Firmeninhaber beabſichtigte,
über die in der Maſſe liegenden Quote hinausgehende Befriedigung
der Gläubiger unmöglich geworden iſt. Die Gläubiger werden nunmehr
lediglich auf die Maſſe angewieſen ſein. Die Firma wird das
gericht=
liche Vergleichsverfahren beantragen.
Chemiſche Werke Brockhues, Niederwalluff. Uber das abgelaufene
Geſchäftsjahr 1929 erfahren wir von zuſtändiger Verwaltungsſeite, daß
ſowohl die Umſätze gegen das Vorjahr eine bemerkenswerte, weitere
Steigerung erfahren haben als auch, daß erhöhte Gewinnziffern und
ein finanziell günſtigeres Ergebnis vorliege. Die Bilanzarbeiten ſind
noch im Gange. Es kann mit mindeſtens der Vorjahrsdividende von
7 Prozent gerechnet werden. Ob eine mäßige Erhöhung eintritt, die
durch das günſtige Ergebnis gerechtfertigt wäre, bleibt zur Entſcheidung
der Bilanzſitzung vorbehalten. Auch ins neue Jahr habe man einen
guten Auftragsbeſtand herübergenommen. Der eisfreie Rhein komme
der Geſellſchaft ſehr zugute, da im Gegenſatz zum Vorjahre der Abſatz
in der Hauptſache nach wie vor auf dem billigeren Waſſerwege erfolgen
könne. Betont wird, daß der Geſellſchaft und den Aktionären kein
Nachteil durch den Vergleich mit der Wegelin A.=G. erwachſen ſei.
Steinſalzverhandlungen — Steinfalzſyndikat. Seit Mitte dieſer
Woche finden in Berlin Verhandlungen ſtatt zwiſchen den großen
Kon=
zernen zwecks Bildung eines Steinſalzſyndikates. Teil nehmen an den
Verhandlungen die Wintershall und Salzdetfurthgruppe, Aſchersleben
und Weſteregeln, ferner die Preuſſag, die deutſchen Solvay=Werke, die
Kali=Chemie u. a. Es ſcheint, daß einer endgültigen Verſtändigung der
Weg geebnet iſt, zumal man ſich in der Quotenfrage geeinigt habe, da
Weſteregeln eine 6 Prozent höhere Quote beanſprucht und dieſer
An=
ſpruch der Gruppe auch zugebilligt wurde. Da nur noch
Organiſations=
fragen zu erledigen ſeien, darf mit einem Ergebnis vielleicht Ende
die=
ſer Woche zu rechnen ſein.
Weitere Erhöhung der franzöſiſchen Einfuhrzölle für Automobile.
Aew York Herald kündigt an, daß Vertreter der amerikaniſchen Auto=
mobilinduſtrie in Frankreich Schutzmaßnahmen gegen die bevorſtehende
Erhöhung der franzöſiſchen Einfuhrzölle auf ausländiſche Automobile
prüfen. Nach dem Blatte ſoll im franzöſiſchen Parlament außer der
bereits anhängigen Zollerhöhung eine Ergänzungsvorlage eingebracht
werden, die eine weitere Erhöhung von 90 Prozent der gegenwärtig
60 Prozent betragenden Zölle vorſieht, ſo daß alſo ein Zoll von 114
Prozent auf den einzuführenden ausländiſchen Automobilen laſten
würde.
Engliſch=polniſche Kohlenpreisvereinbarung. Laut Daily Telegraph
iſt auf der hier abgehaltenen Konferenz britiſcher und polniſcher
Kohlen=
exporteure ein Uebereinkommen zur Beendigung der unwirtſchaftlichen
Preisbildung beim Verkaufe von Kohle auf kontinentalen Märkten
erzielt worden. Das Abkommen, das von den beiderſeitigen Verbänden
noch ratifiziert werden muß, ſoll die Beendigung des rückſichtsloſen
Wettbewerbs bedeuten, der bisher zwiſchen den britiſchen und polniſchen
Kohlenexporteuren beſtand.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Januar.
Auch zum Wochenſchluß war die Tendenz an der Börſe feſt. Die
optimiſtiſche Stimmung hält, angeregt durch die unverändert günſtigen
Geldmarktverhältniſſe und die Hoffnung auf einen guten Abſchluß der
Haager Konferenz, weiter an. Der zuverſichtliche Monatsbericht der
Dresdner Bank und einige andere günſtige Momente waren ebenfalls
Motive, die zur Beſſerung der Börſenſituation beitrugen. Trotz des
ſrüheren Beginns der Börſe war das Geſchäft ſchon anfangs ziemlich
lebhaft, da wieder Aufträge in erheblicherem Umfange eingetroffen ſein
ſollen. Die veränderte Lage veranlaßte die Spekulation, zu
Nück=
deckungen zu ſchreiten; die Baiſſepoſitionen mußten größtenteils
aufge=
geben werden. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich bei
Fortſetzung der Hauſſebewegung recht erhebliche Gewinne. Im
Vor=
dergrunde ſtanden Elektroaktien. A.E.G. gewannen 3 Prozent, Licht
und Kraft 3½ Prozent, Felten und Schuckert je 2 Prozent und
Sie=
mens 4 Prozent. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben 1 Prozent
feſter, nachdem dieſes Papier ſchon geſtern abend 2 Prozent gewinnen
konnte. Deutſche Erdöl, Goldſchmidt und Verein für chem. Induſtrie
lagen bis zu 2 Prozent höher. Montanwerte ſtanden heute etwas im
Hintergrund, doch ergaben ſich überwiegend Beſſerungen bis zu 1
Pro=
zent. Leicht gedrückt nur Phönix und Rheinſtahl. Bis zu 1½ Prozent
anziehen konnten noch Bauaktien, Zellſtoffpapiere, Metallgeſellſchaft
und Daimler. Deutſche Linoleum lagen zur Erſtnotiz etwas niedriger,
ebenſo am Schiffahrtsmarkt Nordd. Lloyd, während Hapag 1 Prozent
gewinnen konnten. Banken bis zu 1½ Prozent feſter. J. G. Chemie,
Baſel, die heute erſtmalig amtlich notiert wurden, konnten bei regerer
Nachfrage zirka 4 Prozent anziehen. Renten freundlich.
Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft unter Führung von
Elektro=
aktien und Montanwerten lebhaft, bei erneuten Erhöhungen bis zu
2 Prozent. Die übrigen Märkte lagen etwas ſtiller, aber auch hier
waren gegen Anfang weitere Gewinne erzielt worden. Die Ermäßigung
des Berliner Privatdiskontes um ½s Prozent auf 6½ Prozent regte
die Börſe weiter an, ſo daß die Börſe zu den höchſten Kurſen ſchloß.
Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6½ Prozent etwas höher. Am
De=
viſenmarkt war Madrid mit zirka 37,30 weiter etwas erholt. Sonſt
nannte man: Mark gegen Dollar zirka 4,1880, gegen Pfunde zirka
20,393. London=Kabel zirka 4,8700, —Paris zirka 123,91, —Mailand
zirka 93,09, —Schweiz zirka 25,13½, —Holland zirka 12,09.
Berlin, 11. Januar.
Schon vormittags kündigte ſich eine neuerliche Hebung des
Kurs=
niveaus an. Die ſchon recht feſt geſprochenen vorbörslichen Kurſe
wur=
den von den Anfangsnotierungen teilweiſe noch erheblich übertroffen.
Eine Reihe von anregenden Momenten, wie der optimiſtiſche
Monats=
bericht der Dresdner Bank, das unverändert flüſſige Ausſehen des
in=
ternationalen Geldmarktes und die beabſichtigte Erſchließung des
fran=
zöſiſchen Geldmarktes für Deutſchland, die Goldzuflüſſe bei der Bank
von England und der erwartete für Deutſchland vorteilhafte Schluß
der Haager Konferenz, boten der Stimmung eine Stütze, die Kurſe
ſelbſt konnten ſich auf Deckungen der Spekulation, mit denen ſich kleine
Auslandskäufe verbanden, kräftig beſſern. Das zunehmende Intereſſe
außenſtehender Kreiſe löſt an der Börſe allgemeine Zufriedenheit aus.
Nur Gebrüder Körting lagen mit minus 2 Prozent gegen die Tendenz.
Im Verlaufe blieb es, trotzdem die Spekulation durch
Gewinnmitnah=
men hemmend wirkte, ausgeſprochen freundlich. Neueintreffende
an=
geblich franzöſiſche Orders bewirkten ein weiteres Anziehen der Kurſe
um zirka 2 Prozent. Später nahm das Geſchäft wieder etwas ab.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Jan.:
Getreide. Weizen: März 126¾, Mai 130½, Juli 13178;
Mais: März 9234, Mai 95½, Juli 97½; Hafer: März 48, Mai
49, Juli 48; Roggen: März 103, Mai 100½, Juli 97½.
Schmalz: Januar 10,25, Februar —, März 10,40, April —
Mai 10,60.
Fleiſch. Rippen: —; Speck. loko: 11,50; leichte Schweine
9,40 bis 9,85, ſchwere Schweine 900 bis 9,50;
Schweine=
zufuhren: Chicago 18 000, im Weſten 66 000.
Baumwolle: März 17,/48.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Jan.*
Schmalz: Prima Weſtern 11,00; Talg, extra, loſe 778.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 140½, Hartwinter
n. Ernte 133½: Mais: 101½; Mehl: 5,75—6,25;
Getreide=
fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent
8 bis 10 Cents.
Kakav. Tendenz: ſtetig; Umſätze: 121; Loko: 9½; Januar
9,10, Februar 9,23, März 9,/47, April 9,86, Mai 9,86, Juni 1001,
Juli 10,01, Anguſt —, September 10,27.
Kleine Wirkſchaftsnachrichten.
An der Berliner Samstagsbörſe wurde der Privatdiskont für
beide Sichten um ſa v. H. auf 6½ v. H. ermäßigt.
Wie wir erfahren, haben in dieſen Tagen Verhandlungen unter
Führung der Deutſchen Bank und Disconto=Geſellſchaft ſtattgefunden,
die zu einer befriedigenden Löſung der Frage Henſchel=Maffei geführt
haben. Es hat den Anſchein, als ob die Frage bereits einer
prin=
zipiellen Einigung nahe gebracht worden iſt.
Ueber das Vermögen der Maſchinenfabrik Heinrich Dörff, Kaſſel,
die infolge der Kaſſeler Zuſammenbrüche ihre Kreditgeber verloren hat,
iſt das Konkursverfahren eröffnet worden.
Die Holzfabriken auf dem Hochwald ſind ſehr verſchieden
beſchäf=
tigt. Soweit Unternehmungen mit laufenden Aufträgen verſehen ſind,
hat ſich der Beſchäftigungsgrad auch in den letzten Wochen gehalten.
Verſchiedene Fabriken mußten jedoch ihre Fabrikation erheblich
ein=
ſchränken und längere Feierſchichten einlegen.
An der geſtrigen Frankfurter Börſe wurden die Aktien der T. G.
Chemie, Baſel, neu eingeführt. Bei einem Umſatz von ca. 50—60 Mille
ſtellte ſich der erſte Kurs auf 198, ſpäter 200 Prozent.
In der vorgeſtrigen Gläubigerverſammlung der
Mehlgroßhand=
lung Dreyfuß, Frankfurt a. M., wurde ein endgültiger ſiebenköpfiger
Gläubigerausſchuß gewählt. Ferner wurde die Beſtellung des
Rechts=
anwalts Dr. Wendt zum Konkursverwalter beſtätigt.
Die Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., hat dem Vernehmen
nach die Abteilung Bauhütte der Maſchinenfabrik Friedr. Göppel
A.=G., Bochum, erworben.
Im ſüddeutſchen Eiſenhandel ſind zwei weitere Inſolvenzen zu
verzeichnen. Die bisher bedeutende Firma Kühlsheimer Nachf, in
Pforzheim erſtrebt ein Arrangement von 45 bis 50 Prozent. In
Frank=
furt a. M. hat ſich die Firma Otto Geher an ihre Gläubiger um
Ver=
gleich gewandt.
Die im Münchener Getreidehandel gut bekannte Firma Einſtein
u. Fränkel hat ihre Zahlungen eingeſtellt und bemüht ſich, bei ihren
Gläubigern um ein Moratorium. Wie die Firma mitteilt, ſind die
Schwierigkeiten auf große Verluſte durch ſchlechten Geſchäftsgang
zu=
rückzuführen.
Für verſchiedene franzöſiſche Banken iſt in Paris eine neue
Gold=
ſendung aus Amerika im Werte von 216 Millionen Franes eingetroffen.
Ein ſpaniſcher Miniſterrat fand geſtern zwiſchen dem Diktator und
dem Finanz= dem Arbeits=, Innen= und Kultusminiſter ſtatt. Den
Hauptpunkt der Unterredung bildete die Baiſſe der Peſeta, die geſtern
und vorgeſtern faſt kataſtrophale Formen angenommen hat. Eine
Einigung zwiſchen den Miniſtern ſcheint erzielt worden zu ſein. Die
neuen Maßnahmen werden heute dem Kabinettsrat verkündet werden.
Nach einer Meldung aus Tokio hat die japaniſche Regierung einen
Erlaß herausgegeben, durch den die Sperre der Goldausfuhr, die ſeit
13 Jahren beſtand, aufgehoben wird. Japan kehrt wieder zur
Gold=
währung zurück. Die Goldreſerven Japans betragen gegenwärtig zwei
Milliarden Mark. Der Notenumlauf iſt zu 80 v. H. gedeckt.
Berliner Kursbericht
Deviſenmarkt
vom 11. Januar 1930 Seulſche Sunr and Siblomu Gefraſchaft vom 11. Januar 1930
100 Francs 16.44 16-48
Riga 100 Lats 20.59 *0,75
Frankfurter Kursbericht vom 11. Januar 1930.
8%o Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ...."
2o Baden
Frei=
ſtaat v. 27....
(%o Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...
8% beſſen
Volks=
ſtaat v.
...
v. 29
6% Preuß. Staats=
(nl. v. 28. ....
(% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. ...
79Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Otſche. An „
Auslo=
ungsſch. 4 Iſ.
Ab=
öſungsanl.. . .
Dtſche. Anl.
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ungsſch. (Neub.)
Ttſche.
Schutzge=
bietsanleihe ..
—
L Bad.=Bad. v. 26
80 Berlin v. 24 —.I
88 Darmſtadt v. 26
v.28
%0 Frkf. a. M.v. 26.
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
89 Nürnberav. 26.
8% Leſſ. Landesbi.
Goldpfbr..
8%Heſi. Landesb!.
Goldoblig
4½% Heſſ. 2ds.
Php.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8% Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
890 Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt.
Gold=
obl.
87.4
71
76
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91.4
74
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50
87
80.25
96.5
93.25
76.9
98
95
800 Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
89
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm. Sam=)
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm..
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bi.
4½%0 nLigu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.,
41,% — Lig. Pfbr.
Pfbr.Bk..
41,% — Lig. Pfrb.
8%5 Mein. Hyp. Bt.,
„ Lig. Pfbr..
410,
8% Pfälz. Hyp.Bi.
4½% „ Lig. Pfbr.
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4½% „ Lig. Pfb.
8% Preus. Centrl.=
Bodener.=Bk.
4½% „ Lig. Pfb.
8% Rhein,Hyp.Bi.
4:ſ,%0 „ Lig.Pfbr..
8%o Rhein.=Weſtf.=
Bd.Credi).....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Ban 1.....
82 Württ. Hyp.=B.
6% Daimler Benz
von 27 .......
82 Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werie
Berlin v. 26 ..
Mainkriv. v,26,
7% Mitteld.
Stahl=
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94.25
96
96
47.5
64.5
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97
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79.75
96.5
81.
83t.
80.5
31
97.5
79.25
82
95
97.5
97.25
67.5
93.75
91
85.5
94.25
Re
D NS..
7½ Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% BoigtcHäffner
von 26 ........"
J. 6. Farben Bonds
v. 28........"
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914 ....
4:.%0 Oſt.
Schatz=
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4%o Türt. Admin.
142
1. Bagdad
47 Zollan!.
41,%0 ungarn 1913
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Goldr.
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Accum=Berlin ...
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AEG. Stamm.
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Bergm. El. Werte.
Brown Boveric Cie 121
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..."
Eemen, Eeidelberg/117
Karlſtadt/143
Chem. Werke Alber:
Chade . . . . . . . . . 132C.5
Contin. Gummiw. /147.5
2aimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. .
Eiſenh. Berlin.
Crdöl ....
Gold= n. Silb.”
cheide=Anſtalt.
Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .... ... . 81.5
84
82.75
91.9
105.5
26
14.75
7.65
7.5
211.
22.7
105
171.5
1112.5
215
84
69
44
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131
133
132.5
1160.5
148
1r6
1221.
114.5
84.5
105.5
104.5
2.50
108
Akademiker, die ſtempeln gehen.
Beamten ſind angewieſen, nie zu kommandieren. Bei uns
wird nicht dies und eines verboten. Wir kennen keine
end=
loſen Verbotstafeln, hier ſoll jeder tun, was er will,
vor=
ausgeſetzt, daß er die anderen Menſchen nicht ſtört.”
Von Peter Prätorius.
Auf dem Berliner Stellennachweis für geiſtige Berufe.
Unweit des Alexanderplatzes befindet ſich,
ange=
gliedert an das Arbeitsamt der Stadt Berlin, der
Stellennachweis für geiſtige Berufe. Jene
Arbeits=
vermittlung alſo, die ſich faſt ausſchließlich mit denen
befaßt, die durch Krieg, Inflation und Oeflation
Schiffbruch erlitten haben. Die Stadt Berlin hat
auch in dieſer Beziehung Nechnung getragen und hat
Beamte eingeſetzt, die zuerſt Menſchen und Berater
ſind, dann erſt Stellenvermittler. Kommt man in die
wirklich ausnahmsweiſe ſchönen großen und hellen
Näume, ſieht man ſich erſt einmal verwundert um.
Das ſoll ein „Stempelamt ſein? Dieſe Herren hier
ſuchen Stellungen? Faſt möchte man es nicht
glau=
ben. Gelehrte mit feinen langen, weißen Fingern,
Muſiker, bebrillte Herren mit großen, hohen Stirnen
— plötzlich dann erinnert man ſich. Das ſind ja die
Angehörigen freier Berufe, die hier Arbeit ſuchen,
die Menſchen, die einſt hofften, in Nuhe und mit
Muße ihren Lebensabend zu beſchließen. Tempi
passati!
Der Leiter des Amtes erzählte mir folgendes:
„Ja, ſehen Sie, hier iſt viel Not und Elend beiſammen.
Und dabei iſt es noch ein Glück, daß es heute in Deutſch=
land Vermittlungsſtellen für geiſtige Arbeiter gibt, da viele
unſerer Stamingäſte völlig weltfremd ſind und ſicher allein
nie zu einer Exiſtenz kommen würden. Das Amt hier wurde
ſchon vor einigen Jahren, und zwar von der Stadt Berlin,
gegründet. Später aber wurde es der
Neichsarbeitsverwal=
tung unterſtellt, da ein Reichsgeſetz beſtimmte, daß jeder
Landesarbeitsbezirk eine Vermittlungsſtelle unterhalten
müſſe. Wir vermitteln Stellen für Akademiker, Künſtler und
Angehörige freier Berufe. In Frage kommen alſo: Juriſten,
Aerzte, Schriftſteller, Journaliſten, Lehrer, Apotheker,
Na=
turwiſſenſchaftler, Schauſpieler, Nezitatoren, Bildhauer,
Maler, Volkswirte und Werkſtudenten, die auf einen
Nebenverdienſt unbedingt angewieſen ſind. Die Stadt ſtellte
uns einen Sonds zur Verfugung, und zwar in Höhe von
50000 bis 60000 Mark. Aus dieſen Mitteln gewähren
wir Darlehen und Beihilfen. Ein Juriſt erhält die Mittel,
um ſich ein Büro einzurichten, ein Arzt erhält Geld für
In=
ſtrumente und mehr. Allerdings geben wir im Einzelfalle nie
mehr als 500 Mark. Unſere Stellungſuchenden müſſen
na=
türlich anſtändig gekleidet gehen, da ſie ſonſt überhaupt
keine Anſtellung finden würden. Auch für Garderobe ſtellen
wir deshalb Geldmittel zur Verfügung. Sirka 100 Geſuche
um pekunjäre Unterſtützung erledigen wir pro Monat. Wir
geben natürlich gerne, allerdings nur, um eine Exiſtenz
auf=
zubauen. Sur Beſtreitung des Lebensunterhaltes ſind wir
nicht da.
Der Arbeitsloſe wird, falls er einem freien Beruf
ange=
hört, von ſeinem zuſtändigen Bezirksamt an uns verwieſen.
Bei uns muß jeder „Neuling” einen Fragebogen ausfüllen,
an Hand deſſen die Berufszuſtändigkeit geprüft wird. Es
genügt z. B. nicht, daß ſich jemand Journaliſt nennt. Jeder
Journaliſt muß den Nachweis erbringen, daß in den letzten
zwei Jahren wirklich Beiträge von ihm in Cageszeitungen
oder Seitſchrifien erſchienen ſind. Erſt dann wird er in die
Kartothek unter Journaliſt oder Schriftſteller eingetragen
und hat Anrecht auf 20 Mark Unterſtützung pro Woche.
Ferner hat jeder, der bei uns eingetragen iſt, das Recht auf
freie Benutzung unſerer Leſehalle, unſerer Seitungen,
Seit=
ſchriften und Fachliteratur, erhält auf Wunſch eine
Schreib=
maſchine, Schach und Halma. Das Arbeitsamt ſteht mit
allen Krankenhäuſern, Behörden, Inſtituten, großen
Unter=
nehmen, Verbänden, in dauernder Verbindung, um leere
Stellen ſofort zu beſetzen. Früher war die Vermittlung
äußerſt ſchwierig, da kein Unternehmen gebildete Menſchen
für verantwortungsvolle Poſten durch eine
Arbeitsvermitt-
lung und noch dazu durch eine ſtädtiſche beziehen wollte. Heute
hat ſich dieſer Dünkel gelegt, denn unſere Abnehmer haben
erkannt, daß wir ihnen nur zuverläſſige Leute zuweiſen.
Die Sahl der Intellektuellen, die ſtempeln gehen müſſen,
iſt immer ſchon hoch geweſen. Da bei uns auch geſtempelt
werden kann, ſo können wir uns ein Bild von der
Arbeits=
loſigkeit machen: 400 bis 500 ſind es täglich, die uns
auf=
ſuchen. Die Sahl der wirklich eingeſtellten Suchenden iſt
gering. Der Arbeitsmarkt für tüchtige Chirurgen iſt zurzeit
gut, wir haben hier mehr Vakanzen, als wir beſetzen können.
Schauſpieler, bildende Künſtler, Journaliſten und Juriſten
ſind in Berlin am meiſten ſtellungslos. Natürlich müſſen wir
ſchon auf die Eigenart unſerer Klienten eingehen. Mit viel
Nuhe und Geduld wird jeder Fall durchgegangen und
be=
ſprochen, Geſtempelt darf natürlich nur in der Seit von
9 bis 1 Uhr werden, aber unſere Büros ſind immer ſchon
lange vor dem eigentlichen Arbeitsbeginn geöffnet und
wer=
den ſelten vor 4 Uhr geſchloſſen. Wir wollen eben auch in
dieſer Beziehung zeigen, daß wir wirklich keine Bürokraten
ſind. Der Menſch ſoll hier zum Menſchen ſprechen, und die
Nach dieſem Vortrag, der mich wirklich eingehend mit
der Materie vertraut gemacht hatte, ging ich auf
Erkundi=
gungsfahrt aus. In dem großen Warteſaal ſaßen ungefähr
20 Herren, meiſt unterhielten ſie ſich. Nur ein älterer Herr
ſaß abſeits und polierte ſich nervös ſeine Fingernägel am
Jackett. Ich nahm neben ihm Platz und ſprach ihn an.
Langſam erfuhr ich das traurige Los eines abgebauten
Lehrers aus dem abgetrennten Gebiet. In Poſen war er
früher tätig geweſen, mußte dann das Land verlaſſen, da
allen deutſchen Lehrern das Betreten der ehemaligen
Pro=
vinz Poſen verboten wurde. Als Hauslehrer und Korrektor
hatte er ſich eine Seitlang durchgeſchlagen. Nun ſuchte er
wieder eine neue Stelle. „Ja,” meinte er, „es iſt ſchwer,
heute ſich als Akademiker durchs Leben zu ſchlagen. Ein
Croſt für uns iſt es nicht, daß nicht nur Deutſchland, nicht
nur Europa, daß die geſamte Welt an dieſer Erſcheinung
des Ueberangebots an geiſtiger Arbeit leidet. Vor dem
Kriege beſtand eine Art Gleichgewicht, da eine große
An=
zahl geiſtig Arbeitender in der Lage war, auf eigene Koſten
zu leben; die Ergebniſſe dieſer Arbeit wurden der
Oeffent=
lichkeit oft unentgeltlich zur Verfügung geſtellt. Dieſe
Pro=
duktion ohne Honorar trug natürlich dazu bei, der
Wiſſen=
ſchaft einen ſtarken Aufſchwung zu geben. Heute haben ſich
die Seiten geändert. Jeder geiſtig Schaffende hat den
Pfennig nötig und rechnet mit ihm. Die Inflation hat ja
gerade in dieſen Kreiſen Unermeßliches vernichtet. Die
ſtaat=
lichen Subventionen ſind arg zuſammengeſchmolzen, und
hin=
zu kommt, daß die Bewertung geiſtiger Arbeit im
Ver=
gleich zu der Bewertung der Handarbeit mehr und mehr
zurückgeht. Sie ſehen ſchon, ich kann Ihnen klipp und klar
zeigen, warum es uns ſo miſerabel geht, aber ändern kann
ich perſönlich gar nichts. Und ich glaube, daß dieſer
Ge=
danke der Num für uns alle hier iſt. Wir denken zuviel.
Der ſogenannte Mann aus dem Volke denkt nicht ſoviel
über ſeine Lage nach. Aber unſer, ſeit Jugend in Betrieb
ſtehendes Gehirn muß ſchaffen und arbeiten. Unſerer
Lebens=
arbeit können wir nicht nachgehen, was bleibt uns da
an=
deres übrig, als über unſere Lage zu ſinnen?” Mitten in
dieſer Unterhaltung wurde er aufgerufen und verſchwand
raſch, nicht, ohne ſich von mir verabſchiedet zu haben.
Das iſt eben der Unterſchied gegenüber anderen
Stellen-
vermittlungen: Hier ſitzen geiſtig rege Menſchen, die in der
Lage ſind, ernſthaft über ihre Lebensführung nachzudenken.
Das iſt die Cragik dieſer Menſchen, die ſehend immer tiefer
und tiefer ſinken. Je älter ſie werden, umſo ſchwerer finden
ſie eine Anſtellung. Jedes einzelne weiße Haar wird von
ihnen mit Wehmut wahrgenommen.
Ein anderer Suchender: Ein Nechtsanwalt. Seine Praxis
ging von Cag zu Cag ſchlechter. Schließlich mußte ein Stück
der Einrichtung nach dem andern verſchwinden. Nun hat er
nichts mehr und ſucht eine neue Exiſtenz. Sundikus,
Nechts=
berater — er nimmt alles, er möchte nur arbeiten, um Frau
und Kind ernähren zu könneen.
Früher hing im Arbeitsamt ein ſchwarzes Brett, das in
kurzen Worten auf alle freien Stellen hinwies. Dieſes Brett
mußte merkwürdigerweiſe auf höchſten Befehl vor einigen
Cagen abgenommen werden. Und nun drängt ſich wieder
alles um einen Ciſch und fragt und fragt: „Eine Stelle für
mich frei?‟ 1500 arbeitsloſe Gei”esarbeiter in Berlin.
Eine Sahl, die unbedingt zum Nachdenken zwingt.
HHHAAAAAAFEAHEAHAHHAHAAI
[ ← ][ ][ → ] Die Feinde des Rundfunks.
Ein Kapitel über Nundfunkſtörungen.
Von Frank Warſchauer.
Jeder, der ſich etwas mit Nundfunkempfang beſchäftigt hat,
weiß, daß die außerhalb des Apparates erfolgten Störungen zu
den größten Unannehmlichkeiten gehören, bis zu dem Grade,
daß der Nundfunk geradezu durch ſie ganz weſentlich entwertet
werden kann. Wenn man vor dem Lautſprecher ſitzt und
plötz-
lich wird einem eine Beethovenſche Symphonie oder eine
inter=
eſſante Nede durch ein langgezogenes Pfeifen und Heulen
mit=
tendurch geriſſen, ſo daß es lange dauert, bis man die nötige
Konzentration wieder gewinnt; wenn man ferne Stationen hören
will, und ein heftiges Siſchen und Praſſeln macht ein Verſtehen
und Suhören faſt unmöglich; dann weiß man, daß die
Nund=
funkſtörungen in der Cat die ärgſten Feinde des
Nundfunks ſind. Dies um ſo mehr, als der Empfangende
ja keinerlei direkte techniſche Möglichkeit hat, ſie zum
Ver=
ſchwinden zu bringen. Er iſt hier irgendwelchen außer ihm
be=
findlichen Mächten ausgeliefert, die ſich mit der Cücke des
Su=
falls zuweilen auf ihn ſtürzen und wie eine Horde von
Dä=
monen die ſchönen oder intereſſanten Eindrücke, denen er ſich
ſonſt hingeben kann, zerſtören.
Und jeder Nundfunkhörer wird ſich ſchon den Kopf darüber
zerbrochen haben, was nun eigentlich geſchehen kann, um dieſe
Störungen zu beſeitigen; ob und in welchen Fällen dies
über=
haupt möglich iſt, oder ob ſie nun einmal eine unerwünſchte
Su=
gabe des Nundfunks ſind und bleiben werden.
Es iſt bekamt, daß es in vielen Fällen eine Abhilfe gibt.
Am eheſten noch dann, wenn der böſe Nachbar Nückkoppler an
dem Unheil ſchuld iſt. Denn es gibt ſchon Mittel und Wege,
die Nückkoppler, die durch die falſche Handhabung ihres
Apparates dieſen zum Schwingen bringen und ſo die bekannten
peinlichen Störungen hervorrufen, zu einer vernünftigen
Be=
handtung ihres Apparates zu veranlaſſen. Dieſe Frage iſt ja in
Deutſchland von ganz beſonderer Wichtigkeit; gibt es doch
an=
dere Länder, in denen Nückkopplungsgeräte faſt gar nicht
ver=
wendet werden, zum Beiſpiel die Vereinigten Staaten von
Nord=
cmerika. Gegen die Nückkoppler hat man nämlich eine juriſtiſche
Handhabe. In der Bekanntmachung über den Unterhaltungs=
rundfunk vom 24. Auguſt 1925 wird beſtimmt, daß keiner durch
ſeine Funkempfanganlage andere Sunkanlagen ſtören darf. Auf
Hrund dieſer Beſtimmung kann ein jeder den ſtörenden Nück=
Buddha will in die Welt.
Von Martin Borrmann
Dies iſt die Geſchichte von der kleinen Buddhaſtatue aus
dem Singhaleſentempel in Colombo auf Ceylon, welche ſo gern
von Ort und Stelle verreiſen wollte — und von Jan Pieterjahn,
vom Amſterdamer Matroſen, der ihr dazu verhalf. Ich erzähle
lie, wie ſie mir Alois Cimpfer, der Schiffsheizer, Feuerſchlucker
und Dichter der Landſtraßen, den ich in Oeſterreich kennen
ge=
ſernt habe, berichtete. Der aber hat ſie von Jan PPieterjahn
lelbſt.
Jan Pieterjahn war Maat auf einem holländiſchen
Fracht=
ſchiff, das Ladung nach Colombo und Crincomali hatte.
Nach=
dem die Fracht im Hafen von Colombo gelöſcht war, widmeten
ſich die Offiziere den Vergnügungen der paradieſiſchen Stadt.
Sie beſchloſſen, drei von den Mannſchaften des Schiffes an Land
mitzunehmen, um ſie auszuzeichnen. Jan Pieterjahn gehörte zu
den auserleſenen Leuten. Er zog ſeine beſte Uniform an und
ſetzte mit den Offizieren ans Ufer über.
Es war Frühling in Indien, die Negenzeit hatte ſoeben
auf=
gehört, fern noch waren Dürre und Staub; die Bäume
wucher=
ten und blühten und ſtrömten Himmel und Höllen von
Ge=
rüchen aus.
Jan Pieterjahn ſaß in der letzten von ſechs Nikſchas, welche,
von faſt gänzlich entkleideten Eingeborenen gezogen, im
ſchau=
kelnden Crab nach der inneren Stadt fuhren. In jeder Nikſcha
hatte es ſich ein Holländer bequem gemacht. Alle lachten
fröh=
lich und ſchrien ſich Geſprächsbrocken zu. Um ſie herum aber
liof, wie reißendes Waſſer um kleine Inſeln, der Strom des
in=
diſchen Straßenverkehrs. Pieterjahn fühlte ſich wie berauſcht.
koppler auf Unterlaſſung dieſer Störung, ja ſogar auf
Schaden=
erſatz verklagen. Freilich wird dieſer Weg praktiſch nur
ſelten gewählt werden, ſondern ſtellt mehr eine Drohung dar,
hat aber als ſolche ihre Bedeutung. Im übrigen iſt ja
feſtzu=
ſtellen, daß allmählich die Einſicht und die techniſche Kenntnis
ganz allgemein zunimmt, ſo daß die Gefahr von dieſer Seite ſich
wenn auch allmählich, verringert.
Bei den atmoſphäriſchen Störungen hingegen
wird keine Klage helfen können. Sie werden hervorgerufen
durch elektriſche Vorgänge in der Atmoſphäre, deshalb ſind ſie
ja auch im Sommer beſonders ſtark. Die Frage, was geſchehen
kann, um den Nundfunkempfang von dieſen Störungen zu
be=
freien, beſchäftigt gegenwärtig unter anderem auch die Forſcher
des Heinrich=Hertz=Inſtitutes für Schwingungsforſchung in
Berlin. Hoffen wir, daß ſie zu einem Erfolg kommen werden.
Dann kommt die leidige Celegraphie. Wer das
Morſealphabet kennt, wird allerdings auch dann, wenn er es
gar nicht hören will, oft in der Lage ſein, allerhand Neuigkeiten
oder priate Mitteilungen abzuhören, welche die raumloſe Welt
des Aethers durchſchwirren; aber Freude wird er davon nicht
haben. Die Celegraphie iſt beſonders damn ſehr ſtörend, wenn ſie
von ungedämpften Sendern her erfolgt, was noch vielfach der
Fall iſt. Neuerdings ſind dieſe Störungen wenigſtens auf den
kurzen Wellen geringer geworden, weil beſtimmte Wellen auf
Grund der internationalen Sunkkonferenz in Waſhington nicht,
oder nur in größerer Entfernung benutzt werden können. Dieſe
Störungen werden in dem Maße aufhören, in dem allmählich die
ungedämpften Sender verſchwinden und durch organiſatoriſche
Maßnahmen eine allgemein gültige Ordnung geſchaffen wird.
Bleibt die letzte Gruppe von Störungen, die freilich den
Hörern am meiſten zu ſchaffen macht. Es ſind diejenigen, die von
Elektromotoren, von Beſtrahlungs= und anderen
Heilgeräten, Lichtreklamen; Staubſaugern
und Straßenbahnen ausgehen. Da ſie eine ganz allgemein
ſpürbare Quelle großer Unannehmlichkeiten ſind, iſt häufig die
Frage aufgeworfen worden, ob es denn kein juriſtiſches Mittel
Die Nikſchas durchrollten die Innenſtadt und bogen in
ſtillere, palmenbepflanzte Wege ein. Sie hielten vor einem
kleinen Cempel der Singhaleſen, einer der hauptſächlichſten
Sehenswürdigkeiten Colombos. Schon ſah man herannahende
weißgekleidete Diener in der Vorhalle des Cempels, welche das
kleine Heiligtum wie eine Art offener Veranda auf allen Seiten
umzog.
Die Diener bedeuteten den Beſuchern, daß ſie Filzſchuhe über
ihre Stiefel ſtreifen müßten. Man darf einen indiſchen Cempel
nicht mit Schuhen betreten. Freundlich grinſend zog Jan
Pie=
terjahn die Silzſchuhe über ſeine Halbſtiefel aus Segeltuch.
Der erſte Naum, den ſie betraten, war eine Enttäuſchung.
Sunächſt: er war modern, ein Neubau, wie es der ganze Cempel
zu ſein ſchien. Sodann: er enthielt keine Statue von Göttern,
wie ſie die Holländer eigentlich erwartet hatten, ſondern war
kahl und einfach. Nur der liegende Buddha verzierte ſeine
Längswand als Sreskogemälde. Unendlich ſauber war der ganze
Naum, von einer freundlichen und gewiſſermaßen vegetariſchen
Neinlichkeit erfüllt. Aber nichts war da von dem Schauer und
der grauſamen Andacht, die ſie, die einfachen holländiſchen
See=
leute, in indiſchen Cempeln geſucht hatten. Sie tauſchten unter
ſich die Vermutung aus, daß der ganze Cempel nichts anderes
wäre als eine Fremdenfalle. Weil die Mehrzahl der
Paſſagier=
dampfer nämlich nicht lange genug hielt, um Seit zu geben für
eine Bergfahrt nach Kandy, zu dem wirklichen, felsumſchauerten,
hiſtoriſchen Heiligtume der Inſel, ſei hier in der Hafenſtadt
ſchnell ein moderner indiſcher Ableger aufgebaut worden, um
die Senſation der Reiſenden, einen indiſchen Cempel betreten zu
haben, nicht ungemünzt zu laſſen.
Der Prieſter, der ſie geleitet hatte, lächelte: Er hatte alles
verſtanden, obwohl ſie holländiſch ſprachen. Das Heiligtum der
gibt, ihre Beſeitigung zu erzwingen. Aber die juriſtiſche
Situ=
ation, die man hier vorfindet, iſt natürlich weſentlich durch die
Catſache charakteriſiert, daß in den hierbei in Betracht
kommen=
den Geſetzen ein ſolcher Sall nicht eigentlich vorgeſehen iſt, ſoweit
dieſe älteren Datums ſind. Erſt neuerdings gibt es eine
ſchutz=
bringende Beſtimmung in dem Geſetz über Fernmeldeanlagen, in
der geſagt wird, daß bei der Einrichtung neuer elektriſcher
An=
lagen eine ſtörende Beeinfluſſung „nach Möglichkeit” zu
unter=
bleiben hat. Aber ein ſolcher Begriff iſt natürlich ſehr dehnbar.
Um eine Entſcheidung herbeizuführen, haben die
Nundfunk=
teilnehmer vielfach zur Selbſthilfe gegriffen. So ſchwebt zum
Beiſpiel in Sachſen ein Nechtsſtreit, den 48 Nundfunkhörer
zu=
ſammen gegen den Inhaber eines Heilinſtituts führen. Ein
an=
derer wackerer Mann hat, ebenfalls in Sachſen, einen ähnlichen
Prozeß angeſtrengt, der in den erſten Inſtanzen ſogar günſtig für
ihn verlaufen iſt. Einen feſten Nechtsſatz aber, in dem klar und
deutlich enthalten iſt, daß Störungen verboten ſind — den gibt
es leider noch nicht.
Die Störungen dieſer letzten Art kommen zum großen Ceil
dann zuſtande, wenn in den betreffenden Apparaten und
Ma=
ſchinen Ströme zu fließen beginnen oder aufhören, das heißt,
wenn Kontakte hergeſtellt oder unterbrochen werden. Dies iſt
Insbeſondere bei der Straßenbahn der Fall. Der Bügel oder die
Nolle, durch den der Strom von dem Draht abgenommen wird,
liegt nicht immer gleichmäßig auf, der Strom wird alſo dadurch
ſchwächer oder ſtarker, und hierdurch werden dieſe ſtörenden
Einwirkungen auf den Nundfunk veranlaßt. In dieſen Fällen iſt
es nun möglich, durch beſondere Konſtruktionen der Abnehmer,
Verwendung von Kohlebügeln und ähnlichem Abhilfe zu ſchaffen.
Wie dies am beſten bei den verſchiedenen Syſtemen geſchehen
kann, wird augenblicklich im Auftrage des „Vereins Deutſcher
Straßenbahnen, Kleinbahnen und Privateiſenbahnen” durch
ſechzehn verſchiedene Bahnverwaltungen unterſucht. Auch wenn
das techniſche Neſultat vorliegt, ſo iſt freilich noch eine andere
Schwierigkeit vorhanden: die pekunjäre. Derartige techniſche
Aenderungen koſten nämlich viel Geld, die Bahnverwaltungen
verlangen, daß dieſe Aufwendungen von der Poſt und der Neichs=
Rundfunk=Geſellſchaft getragen werden, während dieſe nur
be=
reit ſind, einen Ceil der Koſten zu übernehmen. Immerhin iſt zu
hoffen, daß hierbei ganz allgemein eine Einigung erfolgt, die für
viele deutſche Städte ſchon erzielt iſt, mit dem Erfolg, daß deren
Einwohner wirklich von der Störquelle der Straßenbahn befreit
ſind. Aber es ſind noch dreiunddreißig deutſche Städte, in denen
man noch nicht ſo weit iſt!!
Und die fatalen Hochfrequenzgeräte? Dieſe müßten von
vorn=
herein in einer Sorm gebaut werden, durch welche Störungen des
Nundfunks ausgeſchloſſen ſind. So lange dies noch nicht im
all=
gemeinen geſchieht, und auch eine eigentliche Möglichkeit, einen
Swang in dieſer Nichtung auszuüben, nicht beſteht, bleibt nichts
übrig, als ſich möglichſt gütlich mit den betreffenden Perſonen zu
verſtändigen. Kürzlich wurde einmal vorgeſchlagen, man ſolle
doch hierbei eine Art Landfrieden des Nundfunks
zwiſchen den Bewohnern je eines Häuſerblocks einführen, mit der
Beſtimmung, während der Hauptſendezeiten alle Störungen zu
vermeiden. Dies ſetzt freilich viel Einſicht und allſeitigen guten
Willen voraus, aber ohne dieſen wird man in dieſer Sache
vor=
läufig nicht auskommen können, es ſei denn, man befindet ſich in
der glücklichen Situation der Einwohner von Oſterode im Harz
und eines oſtpreußiſchen Ortes, wo der Betrieb von
Hochfre=
quenzgeräten bei Strafe der Einſtellung der Stromlieferung von
acht bis zwölf Uhr abends verboten iſt.
Singhaleſen, ſagte er plötzlich in fließendem Engliſch, ſei in der
Cat Kandy, und dieſer Naum ſei nur für die Herrſchaften aus
Europa beſtimmt. Aber damit ſie ſähen, daß dies Haus dennoch
die Gottheit beherberge, daß dieſe aber nur, aus Furcht vor
Dieb=
ſtahl in einem nicht der Oeffentlichkeit zugänglichen Naume
untergebracht ſei, wolle er ihnen ausnahmsweiſe ein Gelaß
zei=
gen, welches nur ſelten ein Nichtinder betreten habe. — Er ſchlug
bei dieſen Worten einen Vorhang zurück und enthüllte das zweite
Gemach des Cempels.
Die Holländer ſahen in eine Kammer, welche vom Cageslicht
abgeſchloſſen war. In der Mitte hing von der Decke herab eine
europäiſche altmodiſche Hängelampe und brannte trübſelig.
Nings an den Wänden aber ſtrahlte und leuchtete es. Es waren
Strahlen von warmem und verräteriſchem Glanz. Die Holländer
erſchraken bis aufs Herz, als ſie dieſe Erſcheinung bemerkten;
denn was ſie ſahen, war Gold.
Der Kapitän hatte gerade noch Seit, murmelnd zu ſeinen
Leuten zu ſagen: jeden, der auch nur die Hand nach einem der
Schätze erhebe, prügele er morgen halbtot — als auch ſchon die
ganze Schar der weißgekleideten Cempeldiener in der Oeffnung
des Naumes auftauchte und mit ihren dunklen Augen jeden der
Sremden einzeln in Beobachtung nahm.
Der Prieſter begann mit ſeinen Erklärungen. Er erzählte
von der Herkunft all dieſer Ninge und Kronen, aber auch von
der Geſchichte der vielen großen Götterbilder in dieſem Naume
aus eitel Gold. Den Sremden ging der Atem aus beim Anblick
dieſer Brüſte und Schlangen und gewundenen Hälſe und
Span=
gen aus Gold, Gold, Gold. Es befand ſich darunter eine
Nach=
bildung des weltberühmten Schivabildes aus dem Felſentempel
der Elefanten=Inſel. Dreifach waren deſſen Häupter und Hälſe.
Der Prieſter erläuterte Schipas dreifache Eigenſchaften,
Der Berg des Grals.
Von Dr. Wilhelm Ehmer.
Auf dem Wege zum Montſerrat ſteht, verſonnen, braun und
einſam, eine alte Brücke. Su einem rieſigen Spitzbogen
hochge-
führt überſpringt ſie den flachen Fluß, man muß hinauf ſteigen,
will man ſie überqueren; oben krönt ſie ein offenes Cürmchen,
dann geht es wieder zum anderen Ufer hinab. Cief unter der
adligen Schwingung gleitet der gelbe Strom, glatt und leiſe,
Wäſcherinnen klopfen Linnen, ringsum liegen Gemüſefelder und
Obſtplantagen, das Land iſt roterdig und hart. In der Nähe
ein Dorf.
Die einſame Brücke ſah Jahrtauſende. Hannibal ſoll ſie
ge=
baut haben, als er ſeine Heere auf dem gigantiſchſten aller
Kloſter Montſerrat.
Märſche des Altertums durch Spanien, Südfrankreich, durch die
Eiswelt der Alpen, über die Poebene bis vor das zitternde Nom
führte. Hannibal in Spanien, der Afrikaner am Suße des
Mont=
ſerrat. Die Brücke heißt heute Ceufelsbrücke.
Im warmen Dunſtſchleier liegt vor uns der Heilige Berg.
Der Wagen fährt ſchnell, Dörfer werden durchkreuzt, hart an
Ochſen= und Eſelsgeſpannen vorbei, Kinder rufen, Frauen und
Männer blicken auf aus den ſchattigen Höhlen ihrer Häuſer.
Der Wagen fährt ſchnell, wir wollen hinauf, wir wollen
be=
ſichtigen, wir haben einen Sweck und ein Siel: den Montſerrat.
Am Abend, als wir den Berg wieder verlaſſen, ragt er als
gezackte Kuliſſe gegen einen gelblichen Himmel, 1200 Meter hoch,
10 Kilometer lang, völlig unvermittelt und jäh aufgetürmt aus
einer weiten welligen Ebene. Von dieſer Stelle aus ſah ihn
vor vielen Jahrhunderten der Croubadour, der nordiſche Ritter,
der gegen die Araber gefochten unter Karl Martell. Erſchüttert
von der grandioſen Einſamkeit dieſer Steinburg raunte er
da-
heim von Wundern und heiligen Myſterien, der Montſerrat
wurde im ehrfürchtigen Glauben der Seit zum Berg des Heiligen
Gral. Parcival drang in unwegſame Steile hinauf, er fand zum
Kelch und zum Blut.
In Olivenhainen und Rebengärten liegen verſtreute Villen,
auf halber Höhe ein Hotel für Engländer, auf dreiviertel das
Kloſter, zur höchſten Spitze, kapellengekront, trägt uns eine
Seil-
bahn empor. Die Nieſenmauern von Kloſter und Kirche ſind
feſtungsartig an den Sels gelehnt. Sie ſind neueren Datums,
ſchmucklos glatt mit ſehr vielen Senſtern. Man baut immerfort.
Sum Wallfahrtsbetrieb von 70000 Seelen im Jahr geſellt ſich
mehr und mehr die Springflut der Couriſten. Etwa 10000
kom-
men im Jahr mit ihren Autos hierher.
Arbeiterkolonnen ſchachten gerade an einer ſehr großen
neuen Garage, im Speiſeſaal des Hotels finden ein paar hundert
Menſchen Platz, ſie werden flink bedient. Man kennt den
Maſſenbetrieb. Gewandte Miſchung von frommem Kult und
modernem Geſchäft.
Das Urkloſter St. Cecilia, ſeitab im Berg verſteckt, iſt ſchon
880 unter Karl dem Kahlen bekannt, das jetzige von St. Maria
hatte um 1400 ſeinen erſten Abt. Es wurde und wird noch von
Benediktinern verwaltet, dem ſympathiſchen Orden, der außer
dem Gebet die Wiſſenſchaften pflegt.
Sie hüten das wundertätige ſchwarze Muttergottesbild.
Junge Paare laſſen ſich vor ihm trauen, verleben in einer der
Pilgerklauſen — man ſagt, zuſammen mit der Schwiegermama —,
als Gäſte des Kloſters die erſten drei Cage ihrer Ehe und
ver=
laſſen nach einem Geſchenk an die Madonna Kloſter und Berg
voller Suverſicht, nun eines reichen Kinderſegens teilhaftig zu
werden.
Morenata, die dunkle Marienſkulptur, birgt ihre Geſtalt
unter einem überlangen Prunkmantel. Manchmal bewegt er ſich.
Schöpfertum, Serſtörung und Sruchtbarkeit, ſo eifrig, daß er
das kleine Buddhaſtandbild nebenan, welches ſich ſo glatt und
behäglich in ſeinem freundlichen, molligen Körper aus Gold zu
dehnen ſchien, nur flüchtig behandelte und ſich zum Kontraſt nach
der großen Gottheit ſogleich einer Schachtel mit Juwelen
zu=
wandte. Jan Pieterjahn indeſſen gefiel gerade dieſer kleine
Buddha am allerbeſten.
Betäubt und geblendet traten die Europäer aus dieſer
Schatzkammer und ihren ungeheuren Neichtümern wieder ans
Cageslicht. Der Kapitän gab ein reichliches Geſchenk an den
Prieſter und an alle Cempeldiener. Auch dankte er, jetzt
eben=
falls auf engliſch, in einer wohlgeſetzten Nede. Danach beſtiegen
alle, von der Prieſterſchar höflich hinauskomplimentiert, ihre
Nikſchas, die vor dem Cempel gewartet hatten. Man fuhr die
Palmenſtraße nach Mount Lavinia zu, nun ſchon viel ſtiller und
beſcheidener als vorher auf dem Wege vom Hafen.
Mit einmal ſchrie Jan Pieterjahn aus der letzten Nikſcha,
daß er umkehren müſſe, ihm ſei ganz erbärmlich ſchlecht zumute.
Der Kapitän und die anderen lachten. Sie glaubten nicht an
ſeine Krankheit, aber ſie glaubten an ſeine Luſt, in eine
Hafen=
kMandu ſinghaliſiſchen Mädchen einkehren zu wollen, und
er=
laubkeck es ihm augenzwinkernd, umzudrehen und heimzukehren.
Jan Pieterjahn bedeutete ſeinem Nikſcha=Kuli und fuhr
zurück. Als er die Gefährten nicht mehr ſah, ſprang er aus der
Menſchendroſchke, hielt ein Auto an und jagte mit dieſem dem
Hafen zu. Dort nahm er ein Boot und trieb es mit haſtigen
Ruderſchlägen zu ſeinem Schiffe. An Bord angelangt, heulte er
aufs erbärmlichſte und hielt ſich den ſchmerzenden Leib. Er ging
ſogleich in die Mannſchaftskabine und ließ ſich einen warmen
Wickel geben, um ihn auf den kranken Bauch zu legen. Es fiel
Dann iſt ein Gläubiger die verborgene Creppe emporgeſtiegen,
um Morenata die Hand zu küſſen.
Die Baſilika rund um ſie iſt hoch und golden geſchmückt,
aber der gleißende ſpaniſche Cag dringt nur dämmernd hinein.
Im Morgengrauen jubeln helle Stimmen heilige Lieder. Einer
Muſikſchule gehören hier ſtets einige Dutzend Knaben an, ſie
lernen und dienen dem Kult der ſchwarzen Madonna. Ihr
Ge=
ſang und der der Mönche, wiſſenſchaftlich fundiert, iſt durch das
ganze Land berühmt — Spaniens Chomaner=Chor.
Auch Napoleon hat einmal dem Kloſter ſeinen Beſuch
ab=
geſtattet. Ein unfrommer Beſuch, er nahm ſich Kunſtſchätze für
den Louvre und Dokumente für die Pariſer Bibliothek mit. Die
ſpaniſchen Bauern waren — nicht nur hierüber — ſehr erboſt.
Sie erfanden den Suerillakrieg und trieben den großen
Stra=
tegen über die Päſſe der Pyrenäen davon. Man ſieht ſie noch,
die Pyrenäen, weit in der Ferne mit weißen Gipfeln. Man ſieht,
unendlich im Umkreis, wie ein brokatenes Cuch die ſpaniſche
Landſchaft.
Das iſt eine ſeltſame Landſchaft. Grüne Baumreihen,
ſorg=
ſam gepflanzt, ſtehen auf nackter Erde, der Untergrund fehlt, die
Wieſe, die Weide, die Matte, die grüne Labſal des nördlichen
Menſchen. Die Landſchaft iſt hart, wie gerupft. Der Llobregat
quält ſich gewunden durch ſteinige Hügel, er ſehnt ſich nach dem
Meer, das am Horizont zu ſpüren iſt.
Die letzte Höhe klimmt unter 60 Grad eine Seilbahn empor.
Oben gibt es Wege durch wucherndes Holz. Einſiedeleien werden
gezeigt, in denen einſt fromme Männer beteten.
Der Montſerrat.
Die Nückfahrt nach Barcelona vermittelt nachhaltige
Ein=
drücke vom Fleiß der Landesbewohner. Die Katalanen können
arbeiten, ſie unterſcheiden ſich darin, wie Kenner behaupten, vom
Reſt der Spanier (der Neſt überwiegt). Wie dem auch ſei, die
Katalanen kämpfen tapfer mit ihrem gedörrten Boden, ſie
zau=
bern aus ihm Obſt und Früchte und Blumen, hier und da ſogar
Korn. Vor allem aber Wein. Dieſe Weinberge ſind Wunder
bäuerlicher Handarbeit. Mäuerchen auf Mäuerchen iſt gegen
die Hänge geſchichtet, auf kleinen und kleinſten Cerraſſen wächſt
die ſorgſam gezüchtete Nebe, das Land iſt durch und durch
kul=
tiviert. Es iſt ein Friedensland.
In den Dörfern und Städtchen ſpringen Kinder auf, die Arme
ausgeſtreckt — nicht die Hände, ſie betteln kaum — ihr heller,
vielſtimmiger Nuf klingt „Dié!”. Auch die Erwachſenen winken.
Bei einer Naſt zeigen ſie ſich unverhohlen erfreut, Deutſche
be=
grüßen zu können.
nicht weiter auf, daß er vorher noch einmal kurz im
Maſchinen-
raum geweſen war.
Als im Cempel entdeckt wurde, daß der kleine Buddha aus
Gold, der neben dem Schivabilde geſtanden hatte, verſchwunden
war, ließ der ſinghaleſiſche Prieſter die Fremden ſogleich
ver=
folgen. Sie wurden arretiert und in einem engliſchen
Polizei=
auto zum Hafen gebracht. Ein verfilzter Haufe von
Eingebore=
nen, außer ſich über das Vorgefallene, ſtürzte hinterdrein. Die
Engländer brachten die Holländer als ihre Gefangenen auf das
Schiff. Dort wurde ſofort eine Unterſuchung aller
Schiffsange-
hörigen, insbeſondere des verdächtigen Jan Pieterjahns,
ange=
ordnet, an welche ſich dieſer zeit ſeines Lebens nur höchſt ungern
erinnern ſollte. Am Ufer raſte das ſtändig wachſende, ob der
Cempelſchändung ſtündlich erregter werdende indiſche Volk. An
Bord walteten zwei engliſche Oetektive ſowie die eingeborene
ſinghaleſiſche Polizei ihres Amtes. Die Holländer waren bleich.
Die Singhaleſen ſuchten mit jener doppelten Pſychologie, wie
ſie nur aſiatiſche Völker kennen. Sie waren auch im
ANa=
ſchinenraum, aber ſie fanden nichts. Sie krochen in die Oefen
des Schiffes. Jan Pieterjahns Kabine und Jan Pieterjahns
Körper wurden aufs peinlichſte geprüft. Man fand weder den
Buddha noch das indiſche Gold, das ihn, wenn er es gewagt
haben ſollte, den Gott inzwiſchen zu verkaufen, ſicher verraten
hätte. Jan Pieterjahn beſaß aber überhaupt kein Geld.
Erſt am nächſten Abend wurde das Schiff freigegeben. Es
fuhr nach Trincomali, und hier wartete ſeiner eine weitere,
aſia=
tiſch unheimliche und überraſchende Unannehmlichkeit: eine
aber-
malige Durchſuchung. Denn die Singhaleſen glaubten, daß die
Holländer das geraubte Sut, weil ſie ſich nun in Sicherheit
dünk=
ten, zum Vorſchein gebracht hätten. Auch dieſe zweite
Unter=
ſuchung ſowie eine dritte in Bombay blieben ohne Erfolg trotz
Warum ſind Sie eiferſüchtig?
Von FritzHocke, Wien.
Vielfach iſt man geneigt, die Eiferſucht als eine typiſch
weib=
liche Eigenſchaft anzuſprechen, was aber den Catſachen
keines=
wegs entſpricht und nicht in der pſychiſchen Einſtellung des
Weibes begründet liegt. Auch unter den Männern finden wir
dieſe Eigenſchaft in hohem Maße vertreten. Vor allem ſind
feminine Menſchen zur Eiferſucht veranlagt. Das Weſen
dieſer Eigenſchaft wurzelt vornehmlich in der Egozentrizität, in
dem bedrohten Machtgefühl, das — nach der Regel vom
Dop=
pelgang alles Geſchehens — in einem innewohnenden
Minder=
wertigkeitsgefühl ſeine tiefere Begründung findet. Wer ſich dem
Kampf der Geſchlechter nicht gewachſen fühlt, der zeigt einen
übertriebenen Eifer und eine ſinnloſe Haſt nach dem
Unerreich=
baren. Der Volksmund ſagt treffend: „Eiferſucht iſt eine
Leiden=
ſchaft, die mit Eifer ſucht, was Leiden ſchafft” —, wobei nicht
zuletzt auf eine gewiſſe ſadiſtiſche Wurzel der Eiferſucht angeſpielt
wird; es liegt ja im Weſen des Nervöſen, des Unſicheren, daß er
das vermißte Gefühl eigener Stärke vielfach durch Cyrannei zu
erſetzen ſucht. In vielen Fällen mag ja die Eiferſucht durch das
Vorhandenſein eines wirklichen oder vermemtlichen
Neben=
buhlers begründet ſein. Durch die Untreue, vor allem des
männ=
lichen Teiles, erwachſen allerhand materielle, ſeeliſche und
geſund=
heitliche Schädigungen. Häufig aber ſind es keine Nebenbuhler im
landläufigen Sinne, und die Eiferſucht erſtreckt ſich auf Kinder,
Eltern, Geſchwiſter, Freunde und Berufsgenoſſen, ja auf ein
Lieblingstier, ein Lieblingsbuch, auf Liebhabereien, auf die
Vor=
liebe für eine Idee, eine Weltanſchauung —, kurz auf alles, was
dem Betroffenen wert iſt oder wert erſcheint, und hier zeigt ſich
offenkundig der Wille zur Alleinherrſchaft, die egoiſtiſche Wurzel.
Einerſeits iſt man auf eine Frau eiferſüchtig, weil ſie die Liebe,
die man ihr zuwendet, oder wenigſtens zuzuwenden glaubt, nicht
verdient; andererſeits wieder würde die Frau dem Manne ſeinen
Sport, wenn er ihm nicht ſchädlich wäre, gönnen, würde ſeine
Neigungen teilen, wenn dieſe nicht Veranlaſſung zu großen
Geld=
ausgaben böten, ihn nicht in ſchlechte Geſellſchaft führten, ihn
nicht vom Beruf ablenken würden und andere derartige Gründe
mehr. Kurz, man will ſein Miderwertigkeitsgefühl verhüllen
und hängt ihm den Mantel gekränkter Liebe, des Wohlwollens
und der Beſorgtheit um. Man will — vielfach
uneingeſtandener=
maßen — den anderen Ceil in ſeiner Bewegungs=, Neigungs=
und Beſchäftigungsfreiheit einſchränken, ihn zur Unſelbſtändigkeit
herabdrücken, nur um das eigene Selbſtgefühl zu heben. Gelingt
dies, ſo erſcheint der eigene Wert beſtätigt; fügt ſich aber der
andere Ceil nicht, dann iſt der Beweis des eigenen Unwertes
er=
bracht, den man geheim, aber eifrig ſucht, um den Anforderungen
des Lebens zu entgehen.
Häufig hat man den Eindruck, als ob der Eiferſüchtige nicht
zur Nuhe kommen könnte, weil er ſich infolge ſeines erſchütterten
Selbſtvertrauens ein ruhiges Glück nicht zumutet; dafür ſucht er
den Partner durch neurotiſche Caktiken an ſich zu feſſeln, ſei es
in aggreſſiver Sorm: durch Szenen, Lärm und Coben, Drohung
mit Selbſtmord, Mord oder Davonlaufen; ſei es in paſſiver
Form: durch verweinte Augen, Kopfſchmerzen, Weinkrämpfe,
Schwächezuſtände, Aengſtlichkeit, Furcht vor dem Alleinſein. Alle
dieſe Catſachen bedeuten aber in den meiſten Fällen mehr oder
minder nur Vorbereitungen zur Loslöſung vom anderen Ceil.
Crotzdem wird der Eiferſüchtige ſtets von großer Liebe ſprechen
und vorgeben, daß dieſe nicht erwidert und unverſtanden bleibt,
aber eben dieſes ſtete Betonen — das wie eine Entſchuldigung
klingt — verrät ſein ſchlechtes Gewiſſen, die Angſt vor der
un=
bequemen Wahrheit, den mangelnden Mut zum
Selbſteingeſtänd=
nis. Die Behauptung, daß Eiferſucht allzu großer Liebe
ent=
ſpringe, iſt unrichtig. In den meiſten Fällen — wo ſie nicht dem
erwähnten Minderwertigkeitsgefühl entſtammt — liegt ihr im
Gegenteil nur ein Mangel an Liebe zugrunde. Der in der Ehe
gleichgültig Gewordene will ſich ſelbſt und der Mitwelt dies nicht
eingeſtehen. Falls ſich dieſe Abneigung bis zur Intereſſeloſigkeit
geſteigert hat, wird der Eiferſüchtige ſuchen — in der Flucht vor
der Wahrheit — andere zu entwerten, herabzuſetzen; er wird
die kraftſtrotzende Natur ſpielen, die nicht weiß, wohin mit ihrer
Liebe. Zu Hauſe aber ſteht er dann ſeiner Partnerin
vollkom=
men indifferent gegenüber.
Sum Schluß ſei noch der ſcheinbar berechtigten Eiferſucht
Er=
wähnung getan, wo der Anſchluß an einen Dritten, von dem der
Partner ausgeſchloſſen bleibt, bereits vollzogen iſt. Vielfach liegt
der Grund zur Suche nach einem neuen Anſchluß weniger in der
Catſache, daß ſich der Betreffende nicht verſtanden, als vielmehr
darin, daß er ſich nicht genügend gewürdigt fühlt. So finden wir,
daß häufig geiſtig hochſtehende Männer ſich von ihren hierzu
durchaus unfähigen Frauen vollkommen verſtanden fühlen, weil
letztere ihnen das erſtrebte Siel voller Anerkennung ſchenken, und
in anderen Fällen, daß jene Männer ſich von ihren gleich- oder
höherwertigen Frauen ab= und ſolchen Frauen zuwenden, die
objektiv beurteilt ſozial und kraft ihrer Vorbildung ſowie ihrer
Lebensvorbereitung weit weniger zu ihnen paſſen, nur weil ſie ſich
der erſten Srau gegenüber unter=, der zweiten aber überlegen
fühlen!
der furchterregenden Genauigkeit, welche gerade die eingeborene
Polizei auch in dieſen beiden anderen Häfen bewies.
Es wurde eine unfreundliche Heimreiſe für die Holländer.
Jan Pieterjahn leugnete auch ſeinen Schiffsgenoſſen gegenüber
den Diebſtahl. Daß er damals vorzeitig umgekehrt ſei, das hätte,
ſo meinte er nach wie vor, nur an leinem gewaltigen Bauchweh
gelegen. Selbſt in Amſterdam geſtand er noch nichts ein. —
Erſt eine Woche ſpäter, als er, abgemuſtert, vor dem ſchönen
Aquarium ſeiner Heimatſtadt herumſpürte und ſeinem Kapitän
begegnete, der nun nicht mehr als Vorgeſetzter, ſondern als
Freund vor ihm ſtand, erſt daamls ging Jan Pieterjahn, luſtig
greinend, ein wenig mehr aus ſich heraus.
„Nu ſag” mal,” ſprach zu ihm der alte Kapitän, „nu ſchadet
es ja nichts mehr, nu kannſt du es ja wohl ſagen: haſt du
da=
mals den Buddha geſtohlen oder nich?"
„Jal” ſprach Jan Pieterjahn.
„Du verfluchter Hund,” rief der Kapitän, „weißt du auch,
daß uns das allen, wegen der verrückten Inder, das Leben hätte
koſten können? Wo hatteſt du ihn dann aber verſteckt?*
„In der Maſchinenwelle.”
„O du verfluchter Hund!”
„Kapitän”, ſagte Jan Pieterjahn grinſend (er erſtand ſich
bald darauf ein kleines Häuschen in Groningen, weil er den
milden, gütigen Gott in das gottloſe Amerika verkauft hatte),
„Kapitän, der wollte damals zu mir um jeden Preis. Denn wie
hätte ich ihn ſonſt, beobachtet von mindeſtens zwölf ſolchen
braunen Hunden, doch von ſeinem kleinen Altar herunter und
in meine Hoſe hineinbekommen ſollen? Kapitän, wie ſoll das
nun wohl mit rechten Dingen zugegangen lein?”
Winterwald.
Von Walter von Nummel.
Schön iſt der Sommerwald, wenn die Sonne freudig ſich
darin ergeht oder wandermüde ſich in einem Schlage, mitten
unter den roten Beeren, warm und breit gelagert hat, wenn in
das Wipfelrauſchen in der Höhe ein ferner Vogelruf klingt,
blaue Fernen uns ſeltſame Geſchichten der Sehnſucht erzählen.
Schön iſt aber auch der Winterwald: Laut und Con ſind in
Cau und Negen der kalten Seit, im tiefen Schnee ſchlafen
ge=
gangen, Kahles und Entlaubtes erſchimmert im weißen,
bräut=
lichen Myrtenſchmuck, ſelbſt das ſtachel= und ſpeerbewehrte,
trotzige Geſchlecht der Cannen und Fichten verſinkt — das
ein=
zige Mal im Jahre — in ſchwere weiche Blütenpracht. . . Wer
iſt nun ſchöner von beiden, Sommer= oder Winterwald, wer kann
das ſagen? Irgendein kluger Paris aus der Neuzeit? Wir
wollen ihn gar nicht laden. Man ſoll ſchöne Frauen nicht
mitein-
ander vergleichen, nicht die Blonde mit der Schwarzen oder
Braunen. Und auch nicht den Sommer= mit dem Winterwald”
Winterwald zu dieſen Seiten, wo es im alten, wo es auch
im neuen Jahr ſo lange nicht ſchneien will?. Wird nichts
Be=
ſonderes ſein, kein Menſch verſpürt eine große Sehnſucht danach.
Auch mich hat nur ein Sufall in einem Winter in den baueriſchen
Wald verſchlagen, dorthin, wo er bald an die böhmiſchen
Grenz=
pfähle anſtößt . . . Einſam liegt er vor mir, in tiefes Schweigen
gehüllt. Wald, nichts als Wald, bis zum ſteinigen Haupte des
Nachel empor. Aufwärts geht der Weg. Nur noch ein paar
Glasbläſer — und Holzknechthütten, die mit niederem, weit
herausſpringendem Dache ſich wie Wichtelmännerklauſen unter
Sichte und Fels ſchmiegen. Ein Förſterhaus an einem talwärts
ſpringenden Bache. Der letzte Laut liegt hinter mir, der zweite
Wald nimmt mich auf.
Kaum habe ich die erſten Schritte hineingetan, werd’ ich
jehr andächtig und ganz ſtill. Mache auch Neue und Leid, muß
dieſem Walde gleich Abbitte tun, weil ich ihn mir in Gedanken
wenig ſchön vorgeſtellt habe. Nun hat er lich ſo viel redliche
Mühe gegeben, das Kleid der Jahreszeit, das, das ihm Wetter
und Wolken hartherzig verweigert haben, ſich ſelber beſchafft,
einen weißen, dicken, rauhhaarigen Winterpelz, Glitzeind, in
vollen Lagen, hängt der Veif im Geäſt der Sichten, hat den
kahlen, frierenden Leib der Laubbäume überzogen, liegt wie ein
lindes Linnen über allen Büſchen, hat blendende Cücher zur Bleiche
über die wellige Waldwieſe gelpannt, hat den Büſchen Kronen
und Brillantdiademe, den Gräſern Perlen und ſouſtigen
Schmuck geſchenkt. Nings eine ſchimmernde Symphonie von
freudigem, lebensbejahendem Weiß, durch die das Grün der
Hoffnung bald lauter, bald leiſer läutet.
Ciefer hinein in Bäume und Forſt. Quellen ſpringen zu Cal,
Bäche ſchäumen über Stein und Fels. Manche ſind in ihrem
alten, phantaſtiſch zu einem Eispalaſte ausgebauten Bette
ge=
blieben, manche, durch den Froſt an irgendeiner flachen Stelle
eingefangen und in ihrem Laufe gehemmt, haben unmutig das
gewohnte Ninnſal verlaſſen, ſind über die Nänder hinweggeklettert
und haben den ganzen unter ihnen liegenden Abhang ſeiner vollen
Breite nach ſich erobert, alles Land überſchwemmt und es mit
ſpiegelglatter, oft gewölbter Eisdecke überkruſtet. Da iſt nun
ohne jeden Schnee die herrlichſte Naturrodelbahn entſtanden.
Nur, daß nicht ein einziger Nodel da iſt, der den Steilhang in
jubelnder Fahrt nähme. Denn kein Aenſch iſt weit und breit.
Die Holzknechte aber, die ſonſt vielleicht da wären, ſind mürriſch
im Cale geblieben. Denn ohne den ihnen helfenden tiefen Schnee
können ſie auf ihren ſchweren Holzſchlitten nicht die gefällten
großen Bäume zu Cale bringen. Je weiter ich vorwärtskomme,
deſto endloler breitet ſich der Wald, als ob er bis zu den
Gren=
zen der Erde liefe, deſto ſtiller wird es um und um, deſto höher
ſteigen die Stämme empor, Baumrieſen, die Hunderte von Jahren
ſchon ſtehen, deren Wurzeln ſich wie ſchwarze Drachen um Stein
und Fels ringeln, in tiefe Erdennacht hinabkriechen, während
ihre Gipfel wie frohe, fromme Kerzen in das Blau des Himmels
lich hineinbeten. Und immer mächtiger wächſt es empor, bis das
lauter Vieſen geworden ſind, deren Häupter in ſchwindelnder
Höhe thronen. Noch eine Weile nun, und es wird auch jeder
„Pfad auslaſſen und ſich im Urwald verlieren. Nie wohl, ſeit die
Welt ſteht, hat dort die Art geklungen. Was fällt und
alters=
ſchwach zuſammen richt, bleibt vermodernd liegen, eine
Schutz=
decke, Nahrung und Speiſe für die jungen, aus ihrem Schutte
aufſtrebenden Geſchlechter. Still und friedlich, ſchön und gut iſt
die Welt hier geworden, wie überall, wo die Menſchlein noch
nicht dem Herrgott in leinen Wundergarten hineingepfuſcht
haben.
Langſam zurück in Cal und Ciefe... Der Heimweg dehnt
lich länger als der Hinweg. Endlich lichtet ſich der Wald auf der
einen Seite wieder. Grüßend ſchau ich noch einmal zurück. Wie
vorher liegt er ganz in ſilberner und ruhiger Schönheit da. Vor
mir aber ſchon auf den erſten Nodungen und Wieſen iſt aller
Reif und alles blinkende Weiß bereits von der Sonne aufgelöſt
und weggetrunken worden.
Drüben am Waldrand ein Schloß. Aber man ſieht nur einen
Curm und ein Stück des Daches, alles andere iſt durch hohe
Bäume verdeckt. Und vom Schloſſe Frauenau weg ſenkt ſich der
Berg in ſcharfem Falle zu Cal. Unten im Grunde mag eine
größere Siedlung liegen, aber man ſieht ſie nicht, ſieht nur den
Berg auf der anderen Seite wieder anſteigen, breit und die ganze
Welt mit ſeinem maſſigen Rücken verdeckend. Voll erſtaunlicher
Klarheit erſchließt ſich ein weites, ſchweigendes Bergpanorama,
das in Arber ſeinen höchſten Gipfel erreicht. Suweilen legt ſich
eine Ortſchaft, Nabenſtein und andere, mit Swerghäuſern in den
Wald hinein. Aber ihrer viele ſind es nicht. Einſam iſt es auch
dort drüben auf den jenleitigen Bergen.
Mittagsſtunde. Cief im Grunde läutet eine Glocke. Und nun
weit entfernt irgendwo in den Wäldern da drüben ein leiſes
ſchüchternes Glöckchen. Faſt murmelt der Bach zu meinen Füßen
noch lauter. Unter der prallen Sonne hat er ſich längſt von allem
Eiſe befreit, ſchlängelt ſich in luſtigen Sprüngen und tauſend
Win=
dungen durch weiche Wieſenmatten. An ſeinem Ufer, am Hange,
der ſich, beweglich, wie ein wehendes Cuch im Winde, faltet,
zuſammenlegt, wieder fröhlich und unbekümmert
auseinander=
flattert, ſtehen ſchlanke Erlen, ſtehen wie Fahnenſtangen des
Frühlings weiße junge Birken. Ein wenig warmer Föhn, die
gelbe Grasmatte ein wenig grüner, ein paar Margeriten und
Anemonen über den Raſen gelät, und der Winter wäre auch
ſchon vorbei. Frühlingsträume? . . . Sind ſie ſchon erlaubt?...
Fragend blicke ich den Weg zurück, den ich eben gekommen, und
der Wald ſcheint mir verneinend das ehrwürdige weiße Haupt
zu ſchütteln. „Hat alles ſeine Seit”, ruft es zurück aus dem ſtillen
Winterwald. Warte nur, warte. Iſt aber ſchon zu erleben,
bis der Lenz dieſes Jahres vom Himmel niederſteigt.”
„Und der Welt= und Völkerfrühling?” frag’ ich ſcheu, „ein
richtiger ganzer und wahrer Frühling für alles, was ſich deutſches
Land nennt?”
Da blieb mein Winterwald ſtumm und gab keine Antwort
mehr . . .
Die Revue probiert.
Von Hermann Linden.
Geſamtbild.
Kommt man herein aus dem Straßentrubel, ein
unbeſchäf=
tigter Suſchauer, über den kein Vegiſſeur irgendwelche Macht
hat, ſo macht die Unordnung und die Pikanterie des Bildes
zu=
nächſt einen Eindruck, der für einige Minuten phantaſtiſch iſt,
bald aber legt ſich das. Der große Cheaterraum exiſtiert
vor=
läufig nicht, was man ſioht iſt „Weekend im Paradies‟. Wie
die Stadtleute am Wochenende hinaus in die Landſchaft fahren,
ſich dort auf bequeme Weiſe breit machen und ein jeder tut, was
er will, machen es auch dieſe hundertfünfzig Nevuedamen.
An=
getan mit ihren Bühnenkleidchen halten lie lich in den
Parkett=
logen auf, mehr liegend als ſitzend auf den Stühlen, die nackten
Beine auf die Logenbrüſtung gelegt. Gelegentlich ſehen ſie den
Vorgängen auf der Bühne zu, im übrigen iſt die Unterhaltung
über fremde, zuweilen auch eigene Privatverhältniſſe und die
töd=
liche Langeweile ihre ausgiebigſte Beſchäftigung. Da an einer
Szene ſtundenlang geprobt wird, entbehren die Proben des
Cempo und des prickelnden Elan der Abendvorſtellung; der
un=
beteiligte Suſchauer hält es nicht länger als eine Stunde aus,
dieſe Stunde allerdings wird er ununterbrochen gefeſſelt.
Su=
nächſt von dem Direktor, der ſelbſt die Oberregie führt. So wie
heute, ſieht man ihn lelten, flüſtern wie aus einem Mund
drei=
hundert korallenrot geſchminkte Lippen. Er ſcheint nun auch
wirklich Premierenfieber zu haben, der korpulente, freundliche
Herr; nur, wenn er müde geworden iſt und mit der Stimme nicht
mehr ſo recht kann, alſo wieder etwas weich geworden iſt, dann
merkt man wieder, daß er ein Wiener iſt. Aber es kommen
im=
mer wieder jene Minuten, in denen man ihn für einen
preußiſchen General halten könnte, ſchmetternd und zornig fährt
ſein Organ auf die Bühne, ohne den geringſten Wiener Oialekt.
Seine verſchiedenen Schoßhündchen haben es nicht gut in dieſen
Cagen, nur den winzigen braunen Vehpinſcher behält er
fort=
während auf den Knien, er iſt eben der Favorit. Mit einer
ver=
lorenen unbewußten Bewegung greift die Hand des Herrſchers
in das wollige Fell des Sierhundes, der die Härtlichkeit in
ſtumpfer Verwöhntheit hinnimmt. In dem gleichen Augenblicke
jagen Donnerworte aus ſeinem Mund auf die Bühne; ein Girl
hat ſilberne Schuhe in einem goldenen Bilde an, kein größeres
Verbrechen kann es geben. In den Kuliſſen gibt es
Separatvor=
ſtellungen, da liegt ein Mädchen auf der Erde und probiert Spakat,
eine andere tanzt Spitzen, eine dritte Walzer, die vierte kämmt
lich die Friſur, die fünfte pudert ſich die Beine, die ſechſte
ent=
zieht ſich den Annäherungen eines ſchnurrbärtigen Herrn, den ich
diskreterweiſe nicht charakteriſieren will. Ein Hilfsregiſſeur,
der ſo klein iſt, daß es unverſtändlich bleibt, wieſo die großen
ſchöngewachſenen Frauen ihm auch nur einen Augenblicke
gehor=
chen, liegt ſchlafend in einer Ecke, Wirkung zuviel genoſſenen
franzöſiſchen Kognaks aus dem Jahre 1877. Den Launen der
Damen iſt freie Bahn gelaſſen, ſolange, bis ihr Bild an die
Reihe kommt, wur das Gebäude dürfen ſie nicht verlaſſen.
Glück=
licherweiſe befinden ſie ſich in einem Cheater, in dem ſie ihrem
Univerſaltroſt fröhnen können: Sigarettenrauchen. Dadurch gibt
es viele Gelegenheiten, ein Streichholz für einen Dankesblick aus
zwei großen Feueraugen auszutauſchen. Der Ballettmeiſter, der
in dieſer Stunde nichts zu tun, hat, ſitzt rittlings auf einem Stuhl
und ſtarrt vor ſich hin, wie ein Philoloph in den Sand. Mädchen
aus der Stadt, die als Statiſtinnen mitwirken wollen, ſitzen in
ihren bürgerlichen Kleidern im Parkett, ſie verfolgen alles mit
den Geſten und Worten der Kennerinnen, ſchon fühlen ſie lich
zu=
gehörig zur „Großen Welt” und haben doch erſt ihr
Parfün=
gerochen.
Aus der Unterhaltung der Unbeſchäftigken.
GGitate.)
„Weshalb müſſen wir nur ſo lange ſitzen, wir könnten ſchon
längſt beim Eſſen ſein; ich habe ja einen tollen Hunger!”.
„Immer wieder dasſelbe, es iſt ſchon zum Auswachſen, etwas
Blöderes als einen Vevuedichter kann ich mir ſchon gar nicht
mehr denken!”
„Ob wir neue Schuhe bekommen werden, das Leder iſt ſchon
wieder durch!”
„Ich bin ſo müde, wir haben geſtern abend doch etwas zuviel
Seßt getrunken!”
„Die zwei Sänger, von dem verkrachten Operettentheater
ſin=
gen ganz anſtändig!”
„Soweit es der Cext zuläßt!”.
„Der mit dem Monokel, der gefällt mir gar nicht, der ſieht
ſo verlebt aus, der andere aber iſt ja wirklich ſüß, einfach füß!”
„Gott, was der Chef wieder ſchreit heute, man hörts auch ol”
„Ich freu mich ſo, daß wir im Winter in Italien ſpielen, dann
ſieht man doch wenigſtens einmal den Papſt im Leben!”
Dseche
Aufgabe 493.
V. A. Shinkmann in Philadelphia.
(1. Preis im Turnier St. John’s Globe, 1890.)
b
e
d
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen mat.
Prüfſtellung: Weiß. Kh4 Dn5 8b3 02 Bg2 ():
Schwarz: Ket Lf1 sbt Bb6 o8 d6 (6); 3y.
Aufgabe 494.
Franz Palatz in Hamburg.
Baſler Nachrichten, 1927.)
Beiß: Kb6 Td3 Lf5 Se7 h5 Be2 eß (7
Schwarz: Keß Tb4 Le1 8b5 (3 06 g4 a5 h7 (0)
Matt in drei Zügen.
Es iſt jetzt das 25. Mal, daß der berühmte amerikaniſche
Problem=
komponiſt Alain C. White zu Weihnachten Bücher über Schach=
aufgaben herausgeben läßt, die er ſeinen Problemfreunden als Feſtgabe
überreicht. In dieſem Jahre erſchien:
1. 600 Schachaufgaben W. A. Shinkmanns.
2. „Antiform”. Von F. Palatz und A. W. Mongredien.
Unſeren Leſern haben wir aus White’s Büchern ſchon viele
wert=
volle Stücke dargeboten, und viele wollen wir noch folgen laſſen. Dem
hochherzigen Stiſter, Herrn A. C. White, ſagen wir auch auf dieſem
Wege unſeren wärmſten Dank.
Löſungen der Aufgaben 485—488.
485. 6. Roſenkilde. Ehrenpreis i. b. Dreizügerabteilung, der „Schwalbe‟, 1929 —
H. (Eh5 Dg2 La5 Sob e4 Bet 42 15 h6: Ke8 708 La8 Be7 h7; 34.)
1. Dg2—g71 droht D: (7.4: 1. ... Ta7 2. 42 — d4 mit Zugzwangſtellung:
1... 1a7 2. Kh4. „Zuſammenfallen des Treffpunktes mit einem
doppelwen=
digen Seeberger=Schnittpunkte ohne Kritikus bei Brennpunktſtellung des T.” (D. Verf.)
488. G. Erwin. „Ihe 4uſtral: 1928, 1. u. 2. Pr. get. (Ehs nis Leg h4 Sos
h5 B14; Kt5 Tn8 Bi6: 2.) 1. 1h48161 TXh5. — h7. — h8, — a6, 8k6
2. Ih4,. —g7, Xh8, Id7, T 416c. Zugwechſelaufgabe mit Hinzufügung dreier neuer
Spielmatte. — Das Schlagen im 1. Zug ſchadet hier nicht der Schönheit der Aufgabe.
487. S. Hartmann. Ehrenpreis i. d. Bweizüger= Abteilung d. „Schwalbe‟ 1929 —
II. (Kbs Dh8 Te7 18 Le8 Sa4 g7 Bd4 g2g8: Ke4 Dh4 Te8 o5LaZe7 Sd8
gs Bb5 e2 45 e2 17: 2t.) 1. 8g7 — (5! Eine prachtvolle Aufgabe, reich an
Selbſtverſtellungen.
488. W. Pauly. Chemnitzer Bochenſchach, 1924. (K e7 Tb8 Sa5 Ba3 o3; Feb
Ba4: 33.) Wäre Schw am Zuge ſo 1. „Kd5 2. Tes 3. TebN (
Satz=
matt)., Löſung: 1. Tb8 — es, Kd5 2. wie Satzmatt; 1. Kb5 2. Kb7 8.
Toß 4. Eine hübſche Zugwechſelaufgabe in Miniaturform.
Löſerliſte: Franz Buchty in Mainz, Karl Knöß in Eberſtadt
(alle, auch 481 und 482): Hans Meidinger in Eberſtadt, Adam
Ham=
mann in Pfungſtadt (alle); Hermann Garnier (485, 487 und 488, auch
483 und 484); Georg Peter (486, 487. auch 482, 484).
Bezirkswettkampf Darmſtadt — Gießen. Heute nachmittag 2 Uhr
beginnt das Treffen zwiſchen dem Darmſtädter Schachklub 1875 und dem
Schachklub Gießen im Wettkampf um die Bezirksmeiſterſchaft von Heſſen.
Jeder Schachfreund hat freien Zutritt zu der Veranſtaltung, die im
Spielheim des hieſigen Schachklubs, „Kaiſerſaal”, Grafenſtraße 18,
ſtatt=
findet.
Rätſel
Leale.
Schmal, rund, außen, feig, jung, darben, ſelten, billig, nieder,
geſellig, gerade, träg, arm.
Man ſuche zu obigen Wörtern die Gegenſatze; deren
Anfangsbuch=
ſtaben ſagen, bei wem niemand gern einkauft. Carl Deubel.
Rebus=Kömigszug.
Die Auflöſung nennt eine Wintererſcheinung.
Ein biſſerl Aſtronomie.
5 9-1. 1. 11 8 Werkzeug, 9 1. 11 2. 6 11 Infckt, 5 11 3
3 11. 8.Geldſtück, 3 11. 8 4 5 11 Singvogel, 11 2 4 5 11 3
Baumfruckt, 1. 9. 8 6. 4. 5 Muſkdichtung, 9. 3. 8. 7.11. 8
Neben=
fluß der Elbe, 3 11 5 8 11. 8 Beruf, 6 4. 5 9 3. 11 Behälter,
1 11 2 10 11 3 Werkzeug, 6 4 5 11. 8 11. Arbeitsgerät.
Die vierten Buchſtaben nennen einen Teil des Sternenhimmels.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 1.
Füll=Rätſel.
1 Schneider 2. Tſchardas, 3. Tiſchbein, 4. Marſchner, 5. Fr.
S. Ebereſche, 7. Goldſiſch.
„
Silbenrätſel.
1. Werra, 2. Ananas, 3. Semiramis, 4. Hadrian, 5. Exaudi, 6.
Urach 7. Trabant 8. Elſter, 9. Kanu, 10. Allah 11. Nanſen, 12. Nabob,
13. Gummi, 14. Ergsmus, 15 Samum, 16. Chikago, 17. Expander 18.
Hedwig, 19. Nelke. 2. Libanon. — Der Spruch lautet: Was heute kam
geſcheh’n, laß nicht ruhin bis morgen!
Was iſt Wind2
„Luft, die es ſehr eilig hat.”
12 3 4 Liſt, 5 6.78 Grad, 9 10 11 12 Hufe.
Druck. Verlag u Kliſchees L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rbeinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt. Fernſpr. 1, 2389—2392. — Alle Rechte vorbebalten Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Alſo nemlich frieher, in de gude alde Zeit, wo’s im Läwe
noch net ſo zugange is, wie in=eme Racheede=Audo, wo’s haaßt,
nis wie los un druff, un wann alles in Fätze geht; alſo frieher,
wo mer noch net emol es Audo em Nome nooch gekennt hott,
un wo mer däßhalb viel gemiedlicher geläbt hott, un aach als
emol e bische ausgeſchnauft hott, un en klagne Schwätz vun=e
Stunder zwaa hott mache kenne, wann’s bräſſiert hott, ſogar
midde uff de Gaß, ohne daß ſe aam vun hinne un vorne nooch’m
Lääwe gedracht hawwe; un wo mer mehr Zeit hatt, wie Geld,
un ſich däßhalb geſagt hott, kumm ich heit net, kumm ich morje, un
morje is aach noch en Dag; un wo mer for=en Batze „
Dreimol=
um=de=Mackbrunne=rum” krickt hott, un for e paar Kreitzer en
hälwe Ahmer voll Wei”; alſo ſällwichsmol, wo’s Läwe aach ganz
ſchee gewäſe is, wann mer aach am Mondag noch net in de
Zei=
dung hott läſe kenne, was erſt am Middwoch baſſiert, alſo
do=
mols is, wie mir’s noch ganz gut denkt, im allgemeine ſo gewäſe,
daß die vier Johreszeide ſauwer un orndlich un brav, wie’s de
Brauch is, enanner abgeleſt hawwe, un zwar ſchee der Reih nooch,
wie’s im Kalenner, ſteht, un dodezu hawwe ſe ſich ſoviel Zeit
geloſſe, daß, wann ſe all noochenanner dra gewäſe ſin, de
Frieh=
ling, de Summer, de Herbſt un de Winder, ihr Zeit ausgefillt
gehatt hawwe, un dann is es Johr erum gewäſe un die Sach is
de Reih nooch widder vun vorne a gange.
So is däß frieher gewäſe. Awwer heit, in unſere
ſchnell=
läwiche Zeit, wo der Saigling ſchun in de Winnel noch „
indi=
fiduäller” Behannlung verlangt, un behaubt, er weer e „
Karrack=
ter”, un ganz annerſt wie die annern; un wo die griene
Laus=
buwe, wie mer ſe frieher gehaaße hott, wo mer noch nooch
Flegel=
jahrn gerächent hott, ſich noch net als ausgewaxene Geiſter
uff=
ſpiele, un wiſſe alles beſſer wie die annern, un benemme ſich
demgemeß; un wo die Schneegens vun fuffzeh Johr ſchun die
groß Dam ſpiele wolle, un ihr „Kommbläxe” hawwe, awwer
„unnerum” nix a, un liewer ſich uff de Dod verkelde, als ohne
kniefrei erum zu laafe, un wo die Jingeling ſchun mit zwanzich
Johr e Platt hawwe, un de Knieſchnaggler, daß ſe ausſähe wie
ihr eichener Großvadder; wie geſagt, heit is es, aach mit de
Johreszeide nix mehr, ſundern härngääche en Dorchenanner, daß
ſich kaa Deiwel auskennt, un außerdem läwe die Johreszeide jetzt
aach ſo ſchnell, daß mer nie waaß, welch an de Reih is.
Alſo ich will jo gewiß net mit de Vorſehung hadern, awwer
däß muß ich doch emol ſage, nemlich däß is doch
kaa Art mehr, wie ſich heit die Johreszeide benemme.
Do is kaa Ordnung un kaa Dißziblien un kaa
Subbor=
dinatzion mehr drinn, ſundern die Johreszeide fiehrn
ſich uff, wie als wann’s ixwie „Abgeordnete” weern,
Ballamen=
darier un ſo, die wo ſich bekanntlich de Deiwel um die
Gefchäfts=
ordnung kümmern, un wo vor nix mehr Reſchbäckt hawwe, net
emol vor ſich ſällwer. Ich maan halt, däß kennt uff die Dauer
mit dene Jahreszeide net ſo weider geh. Un wann halt die Herrn
Ballamendarier kaa Benemmedidhäd mehr hawwe, un peife ufſ
die ganz Geſchäftsordnung, meintswääche, däß is dene ihr Sach,
awwer vun de Jahreszeide brauche mer uns däß net biede zu
loſſe.
Nemlich, ſo frog ich, zu was hott mer dann iwwerhaubt en
Kallenner gemacht, wo ganz genau drinn ſteht, wie ſich die
Joh=
reszeide zu verhalte hawwe? — He? — Steht do net ſchwazz uff
weiß, wann de Winder zu kumme hott, wann de Friehling
affange, de Summer des Geſchäft iwwernemme un de Herbſt
ernte ſoll? Zuwas ſteht dann däß alles uffm Babier? —
Val=
leicht bloß als Jux? Do dank ich ſchee.
Alſo net wohr, de Bauer richt ſich nooch em Kallenner, un
beſtellt ſei Feld un worzzelt un ſchafft, un zaggert un aggert un
ſeed, ganz genau ſo, wie’s vorgeſchriwwe is; un die Johreszeide
kimmern ſich en Dreck drum, un dhun was ſe wolle, un mache
nix wie Nannboſſe, un de Summer verklaad ſich als Winder, un
de Winder als Friehling, un de Friehling un de Herbſt ſtollwern
im ganze Johr erum un ſin nie do, wann mer ſe brauch. Alſo
däß brauche mer uns doch net zu gefalle zu geloſſe, ſundern was
dem aane recht is, is dem annern billich.
Freilich die fortſchrittliche Ruſſe, die hawwe ſich jo de neie
Verhältniſſe a gebaßt, un hawwe ſich en neie Sowjeddkallenner
zurecht geſchuſtert, un hawwe die Johreszeide a fach
bolſchewi=
ſiert, jetzt baſſe ſe in ihrn Kram.
Awwer ſoweit ſin mir noch net, un däßhalb maan ich, ſollt
mer emol ganz geheerich dezwiſche fahrn, mit=ere
Prodäſtver=
ſammlung odder ſo, un wann alles nix hilft, dann gibt’s kaan
annere Auswähk, als daß mer emol e Eigab macht an de Petrus,
un ſtellt’m emol die Sach ernſtlich vor, un ſetzt’s ſem ausenanner,
wie ſich die Johreszeide hier ufffiehrn, dann do hott der
jeden=
falls kaa Ahnung devo. Un wenn mer ſe m emol vorſtellt, dann
guckt er’n valleicht e bische uff die Finger, un behelt ſe im Aag,
damit ſe bei de Stang bleiwe, un er bringt valleicht widder
Ord=
nung un Zucht in die Geſellſchaft enei, dann der Petrus hott e
gud Härz, un kann’s gewiß net mit a’ſähe, wie uns die
Johres=
zeide mitſpiele.
Ich dhet jo aach ſage, mer macht emol e Eiſpruchsnot an de
Velkerbund. Awwer mit ſo Eiſpruchsnote ham=mer ſchun zu
ſchlechte Erfahrunge gemacht. Un es weer valleicht aach in dem
Fall net ganz ausgeſchloſſe, daß die ſcheiheiliche Franzoſe die
Johreszeide=Frog ſolang mit dem Jungblan vermimmble un
vermammble, bis ſe Deitſchland die Verantwortung an’s Baa
gedreht hawwe, daß, falls die Jahreszeide net pinktlich uff die
Minud adräde, däß als e „Verfehlung” Deitſchlands gilt, un
die Franzoſe widder mit ihre berichdichte „Sanktzione” kumme
kennte. Däß dhet dene ſo baſſe
Nadierlich is alles vun de Johrszeide abhengich — außer
de Mode, die kehrt ſich ganz allaans net dra; un wann im Juni
Staa und Baa z’ſammefriehrt, un ſie befiehlt „bloße Baa”
dann holt mer ſich gärn en Schnubbe, de Mode zulieb. Wann
dohärngääche im Jannuwa die Sunn ſcheint, wie ſe im Mai em
richdiche nooch ſcheine ſollt, dann ziggt mer ſiebiriſche
Ruſſe=
ſtiwwel a, un leeft in=ere echte Fohlepelz=Opoſſum=Schkunks=
Biwwerätt=Immedatzion erum. Die Mode is, wie geſagt, uff
die Johreszeide net a gewieſe, ſundern macht ihr Spring uff
eiche Fauſt; e Glick, daß ſe Leit vun meim Schlag net
mitzu=
mache brauche, dann wann ich mer denk, ich mißt all die Denz
mitmache, do muß ich ſällwert emol lache ...
No, wer wie ich zimmlich konnſerfadief veralagt is, der
macht die Erfahrung, daß wann mer lang genug in de alde
Mode erumgeloffe is, uff aamol ganz vun ſällwert widder zu de
Hochmodärne gezehlt wärd; däß ſäh ich an meim Schwazzſeidene,
wo in de letzte zehe Johr kaa Nodel mehr dra kumme is, awwer
vann ich mich drinn ſähe loß, ſage alle Leit: guck, die
Bimmber=
nellſen waaß aach, was mer heit „in Geſellſchaft” drage dhut,
emlich de lange Rock..
Geſpannt bin ich emol, wann die Kaboddhietcher widder
uff=
kumme un große Mode wärrn, die wo mer im Handumdrehe
uff ſein Mörſer mondiern kann, im Gäjeſatz zu dene neimodiſche
Zindhietcher mit Scheiklabbe; offe geſtanne, wenn ich ſo e Ding
uffſetze mißt, ich glaab, ohne Schuhleffel kreecht ich do mein
Wärrſching gornet enei!
Wie geſagt, wann die Mode recht modärn ſei will, verfellt ſe
uff die äldſte Sache, ſie gibt en bloß en neie Name. So hawwe
die Leit zum Beiſpiel ganz frieher, wann’s kald war, afach ihr
Sackduch iwwer’s Kreiz z’ſammegelegt, un hawwe’s um de Hals
gebunne, do war’s e Halsduch. Heit nennt ſich däß e „Kaſchnee‟,
un de Unnerſchied is bloß der, daß die Weibsleit de Zibbel iwwer
die Schulder henke loffe, während bei de Mannsleit, do muß
de Zibbel hinnerunner henke; die Nas därf mer nor im aißerſte
Notfall eneibutze, was ich nadierlich bei meine
Geſchlächtsgenoſ=
ſinne als ſelbſtverſtändlich vorausſetz; ob dohärngääche die
Ol=
wel vun Mannsleit net als emol unner gewiſſe Umſtende ihr
Halsduch mitm Sackduch verwäxle, däß mecht ich, for mei
Per=
ſon dahie geſtellt ſei loſſe; mer kennt ſe, die Brieder, un dene
fehlt zu ihrm altfrenkiſche Zibbelhalsduch bloß noch die
alt=
frenkiſch Zibbelkabb, dann ſin ſe ferdich, die Simbel.
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: „Die Woch fengt gud a” — hott
ſäller Raubmörder geſagt, der wo Mondags gekebbt is worrn.
„Un däß Johr fengt gut a”, hab ich mir geſagt, wo ich geheert
hab, mein Bux wollt geh. — Alſo hott mer do aach noch Worde?
Ausgerächent, wo diß Johr in Darmſtadt däß denkwürdiche
Not= un Juwiläumsjohr ausgebroche is, ausgerächent do will
er uns de Ricke kehrn. Aus Geſundheitsrickſichte. Offe geſtanne,
vun däre Seid kenn ich en gornet. — Un Närfe? — Ach Goddche,
e Mann wie er, un Närfe! — Was wollt dann do ich ſage. —
Er ſteht doch äwe grad in de beſte Johrn, do leßt mer ſich doch
net ſo henke. — Grad uff ihn hab ich im Kambf mit unſerm
neie Stadtrat mei ſtärkſt Hoffnung geſetzt. — Un ausgerechend
jetzt, wo’s losgeht, leßt er mich im Stich. Naa, däß is net ſchee
pun=em. Soll ich mich jetzt, un in Zukunft ganz allaans mit dene
achtunvärrzich Querkebb erum mache? — Dann ich ſchätz, es
wärd zimmlich e Stick Arweid gäwwe, un do hatt ich grad an
meim Bux immer ſo recht mei Stitz ſeidher. — Gott ich will’s
net leichne, mir hawwe uns aach als emol gekälwert, un worn
uns ſtruwwelich, un uffſäſſich und ſo. Awwer nur, wo ſich’s um
große Froge gedreht hott. In Klaanichkeide warn mir immer
groß! — Es kennt ſogar ſei, daß er in Klaanichkeide e bische zu
groß war. Un dodebei reibt mer ſich uff, däß leßt ſich net leichne.
Awwer ich hab gedenkt, es kemde doch jetzt Johrn der Erholung
for=en, dann große bauliche Brojäckte wärrn wohl in abſähbarer
Zeit net mehr zu wälze ſei. Sundern ganz im Gäächedaal, er
hett jetzt ſogar dienſtlich uff ſeine Lohrbeern ruhe kenne. — Un
er is doch nu emol de bobbelerſte Borjemaaſter vun Darmſtadt,
wann net vun Deitſchland, was er doch zum gude Daal mir zu
verdanke hott, in aller Beſcheidenheit geſagt. Un jetzt macht er
mir’s ſo, und geht —
Nu muß ich alſo allaans de Kambf uffnemme mit dem
Haifche Weisheit uff unſerm Rodhaus, däß wo am Dunnersdag
ſich erſtmals de ſtaunende Mitwelt bräſſendiert hott, un is vun
unſerm Owwerowwer mit=ere Battſchhand „verflicht” worrn.
Daß dodebei unſer Owwerowwer aach a vun ſeine ſchennſte
Redde gehalte hott, a’ſtandshalwer, däß is klar, jetzt wiſſe die
neigebackene Stadträt wenichſtens, um was ſich’s hannelt.
Aller=
dings, wie ich geläſe hab, wos er geſagt hott, unſer
Owwer=
owwer, da bin ich mer vorkumme, wie de alde Polenius,
nem=
lich wo der de. Hamlet freecht: „Was läſt ihr, mein Prinz?” —
Do hott de Heinrich Hacker immer druff geſagt: „Wortel.—
Worte!! — Nichts als, Worte!” — Awwer was hett unſer
Owwerowwer aach annerſter, ſage kenne in däre Siddewatzion?
Un geſagt mußt doch was wärrn. — Freilich, ich hett däß
val=
leicht doch kerzer gefaßt. Ich hett eifach geſagt: „Alles mal
hier=
her hörn! — Daß mer kaa Geld hawwe, wißt=er, — daß mer
kaans krieje, wißt=er aach, alſo richt eich danooch die Sitzung iſt
geſchloſſen.” — Was hette die geguckt. — So ſin ſe nadierlich
gleich widder mit allerhand Adräg kumme. Un wie mer
be=
kanntlich „Fenſterredde” halte kann, ſo kann mer aach „
Fenſter=
udräg” ſtelle. Un in däre Beziehung wärrn mer uns in de
nechſte Zeit vermudlich uff allerhand gefaßt mache kenne. Wabbne
mer uns alſo mol mit Geduld und Ergäwung, un harren der
Dinge, die da kommen werden. Schließlich is jo noch kaa
Stadt=
rat vum Himmel gefalle, awwer ſchun mancher aus de
Wolke — —, wer alſo demnechſt en Blummſer heert, der waaß
wenichſtens, wo er herkimmt.
Der zeitgemäße Haushalt.
dazu und füge kurz vor dem Servieren eine Flaſche
Selter=
waſſer bei. Jedes Zuviel davon beeinträchtigt den guten
Ge=
ſchmack der Bowle, da die Mineralſalze ſehr leicht vorſchmecken.
u mor
Schmutzige weiße Taftſeidenkleider ſelbſt
zu reinigen. Wenn weiße Taftfeidenkleider ſchmutzig
gewor=
den ſind und man die Koſten für eine chemiſche Reinigung ſparen
will, ſo kann man ſie auch im Hauſe ſelbſt reinigen, wenn man
wie folgt verfährt: In 4—5 Liter Regenwaſſer koche man 50 Gr.
feingeſchnitzelte venezianiſche Seife auf, laſſe die Lauge bis zur
Handwärme abkühlen und waſche darin das Kleid ohne zu
rei=
ben mehrmals hintereinander durch. Spüle in klarem Waſſer,
dem man auf 1 Liter 1 Gr. aufgelöſte, weiße Gelatine beigefügt
hat, wodurch der Taft wieder ſeine urſprüngliche Appretur
er=
hält, die auch nach dem Plätten bleibt. Da Taft beim
Auswin=
den und Drücken Brüche erhält, die immer wieder erſcheinen,
ſo iſt es ratſam, das Kleid, auf einen Bügel gehängt, austropfen
zu laſſen und noch halbfeucht zwiſchen aufgelegten, ſauberen,
weißen Leinentüchern mit nicht zu heißem Eiſen trocken zu
plätten.
L.
Salzſäurewaſſer zum Reinigen „glitſchiger”
Badeſchwämme. Wenn die Bade= und Geſichtsſchwämme
durch längeren Gebrauch ſeifig wurden, ſo drücke man ſie in
Salzſäurewaſſer aus, zu dem man auf 10 Teile klares Waſſer
N.
2 Teile Salzſäure nimmt.
Gans in Sauerkraut (Weſtfäliſches Rezept)). Die
vor=
bereitete Gans wird noch roh in gefällige Portionsſtücke
zer=
teilt. Dieſe läßt man dann, mit etwas Paprika beſtreut, in hoher
Bratpfanne, in der man zuvor ¼ Pfund geräucherten Speck
aus=
braten ließ, mit 1—2 mittelgroßen, zerſchnittenen Zwiebeln und
vollſtändig mit Sauerkraut bedeckt, mit heißem Waſſer nachgefüllt,
unter öfterem Umwenden 2 Stunden zugedeckt ſchmoren. Auf
heißer flacher Schüſſel angerichtet, das Sauerkraut kranzartig um
Das Fleiſch gelegt, reicht man in Butter geſchwenkte und leicht
angeröſtete Kartöffelchen oder roh in Fett gebratene
Kartoffel=
ſchnitze.
Warme Milchſoße für Flammeris. ½ Liter Milch
ſetze man mit 1 Stückchen Vanille oder einer geriebenen bitteren
Mandel zum Kochen auf, mache ſie mit wenig verrührtem
Kar=
toffelmehl ſämig und verquirle, etwas abgekühlt, 1 Eigelb, den
Eiſchnee, 1—2 Eßlöffel Süßſtofflöſung, ½ Teelöffel Salz und
1 Teelöffel friſche Butter damit.
Vorzügliche Apfelſinen=Bowle. 4 Flaſchen
Apfel=
wein gebe man über ½ Pfund Zucker und laſſe unter öfterem
Umrühren ziehen. Dann ſchäle man 4 Apfelſinen ganz dünn,
am beſten mit dem Kartoffelſchäler ab, übergieße ſie mit einem
Weinglas voll gutem Kognak und laſſe ſie, feſt zugedeckt, 1 Stunde
ausziehen. Dann gieße man den Kognak ohne die Schale an den
Wein, die zerteilten Apfelſinen, die man entweder würflig oder
in dünne Scheiben (rund) ſchnitt (die Kerne daraus entfernt)
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rumfordſuppe, gedämpfter Rehhals mit
Roſenkohl, Kaffeecreme. — Montag: Gefüllte Zwiebeln mit
Salzkartoffeln und Butterſoße. — Dienstag: Grünkohl mit
Bratkartoffeln und geſchm. Schweinekamm. — Mittwoch:
Pichelſteiner Gemüſetopf. — Donnerstag: Sauerkraut mit
Erbsbrei und Schweinsknochen. — Freitag: Gefüllter
Schell=
fiſch mit Peterſilienbutter, Rotkrautſalat. — Samstag:
Kalbs=
gekröſe mit Roſinenſoße und Grießklößchen.
Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von oben nach unten: 1 einer der
Vereinig=
ten Staaten von Amerika, 2 Singvogel, 3 Fluß in Spanien, 4 Lanze
des Stierkämpfers, 5 Erdteil, 6 Wiſſenſchaft, 9 Ortspartikel, 11
Feuer=
werk, 12 Blume, 14 Verminderung des Verwaltungskörpers, 17 hohes
Ziel, 19 chineſiſches Wegemaß, 23 Lotteriezettel, 25 jüdiſcher Hohe=
Papageiart,
Der Forſcher. „Es war ja ſehr intereſſant dort im Oſten, aber faſt
jeden Tag war ein Erdbeben.” — „Hatten Sie denn keine Angſt?”
„Ich? Angſt? Die Erde zitterte ja mehr als ich!" („Péle=Méle.‟)
Schlagfertig. Autofahrer (wütend zum langſamen Fußgänger):
„Sie gehen, als hätten Sie die Straße gepachtet!“ — „Und Sie fahren,
(„Paſſing Show.”)
als wäre das Auto ſchon bezahlt!“
„Es gehört doch herzlich wenig dazu, einem Mädchen den Kopf zu
verdrehen.” — „Wirklich, du haſt recht — eben hat ſich eine nach dir
(„Bulletin.”)
umgedreht!“
Glückliche Ehe. „Meine Frau iſt ſehr um mich beſorgt, ſie nimmt
mir abends immer gleich die Schuhe ab.” — „Wenn du aus dem Büro
kommſt?” — „Nein, wenn ich nochmal weggehen will.” („Leeds Mercury.”)
Wörtlich. Arzt: „Sie ſehen heute bedeutend beſſer aus, Herr
Lutter!” — Patient: „Ich befolgte auch genau die Vorſchrift auf
der Medizin: Halten Sie die Flaſche feſt verſchloſſen!“ („Buen Humor.”)
Scheidungsklage. Richter: „Das Beſte iſt, Sie vertragen ſich
wieder mit Ihrer Frau!” — „Und was iſt das Zweitbeſte?‟
(„Söndagsniſſe.”)
Es iſt jetzt einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Frauen ſchöner ſind als
die Männer.” — „Natürlich!” — „Nein, künſtlich!!" („Péle=Méle.”)
Beim Buchhändler. „Ich bringe Ihnen das Buch zurück! Sie
haben mir die zwanzigſte Ausgabe geſchickt, und ich habe die erſte noch
(„Nebelſpalter.”)
gar nicht geleſen!“
„An dieſer Stelle hat im vorigen Jahr ein junges Mädchen einen
Selbſtmordverſuch begangen.” — „Aus Melancholie?” — „Nein, aus
(„Mouſtique.”
Chemnitz!”
Zuviel verlangt. „Ober! Dieſer Fiſch iſt ungenießbar! Rufen Sie
ſofort den Geſchäftsführer!“ — „Das hat keinen Zweck, mein Herr —
(„Péle=Méle.”)
der wird ihn auch nicht eſſen können.”
Gar nicht ſo dumm. „Erinnern Sie ſich noch an den Ventilator, den
ich im Sommer bei Ihnen kaufte?” — „Gewiß, was iſt denn damit?”
— „Können Sie mir ihn vielleicht gegen eine elektriſche Heizſonne um=
(„Deuvre.‟)
tauſchen?”
Im Zeitalter des Motors. „Ich habe einen guten Rembrandt in
Belgien gekauft.” — „Wivklich? Wieviel PS hat er denn?”
(„Buen Humor.”)
: Würden Sie einen einfältigen Mann heiraten, wenn er
Geld hätte?” — Sie: „Das kommt darauf an! Wieviel haben Sie
(„Nebelſpalter.”
denn?‟
Die liebe Eitelkeit. „Ich hörte, Großvater iſt der älteſte Eimwohner
des Dorfes?” — „Eigentlich Großmutter, aber um keinen Preis der
(„Scots Pictorial.”
Welt würde ſie das verrateen.
Der neue Sänger. „Warum ſchimpft denn der Tenor ſo furchtbar
in ſeiner Garderobe?” — „Er hat nur elf Lorbeerkränze bekommen.”
— „Iſt das nicht genug?” — „Eigentlich ja, aber er hatte zwölf be=
(„Utah Humbug.”)
zahlt!“
Am Geburtstagstiſch nimmt ſich Paul das größere Stück Kuchen.
„Du haſt ja feine Manieren,” ſagt Fritz, „ich hätte mir natürlich das
doch zufrieden, das haſt du ja
be=
kleinere Stück genommen."
(„Tit=Bits.”
kommen!“
Dieſe Ereig=
Eine Frau ſchreibt ihre Lebeus rinnzrungen.
niſſe hatten mich ſo mitgenommen, daß ich in zwei Jahren um ſechs
„PéleMsle.‟)
Monate alterte. . . .
Krepp=Satin
iſt ſicherlich heuer als eine der führenden
Modeſeiden zu bezeichnen und gefällt nicht
nur des eigenartigen Glanzes wegen, der ſich
den Raffungen und Wickelungen der neueſten
Mode vortrefflich anpaßt und ſie ſogar noch
wirkungsvoll unterſtreicht, ſondern auch
in=
folge ſeines vornehmen Falles, der der neuen
Glockenlinie vielfach zugute kommt. Darum
iſt der Verwendungsmöglichkeit des Krepp=
Satins auch keine enge Grenze geſteckt, ſo
daß er für die nachmittägliche Mode ebenſo
begehrt iſt wie für das kleine Abendkleid
und ſich ſogar die große Abendtoilette dieſes
Materiales häufig und mit großem Erfolge
bedient. Ein ſehr weſentlicher Faktor iſt
na=
türlich auch die Farbe, denn alle
Schat=
tierungen kommen infolge des Satinglanzes
bedeutend beſſer zur Geltung.
Als führender Mode=Ton der neuen
Saiſon, der in Krepp=Satin oft zu ſehen iſt,
wäre vor allen Dingen Braun anzuſehen,
das in allen erdenklichen Schwingungen und
Schwebungen gezeigt wird, und zwar von
einem hellen Haſelnuß bis zu dem tiefen
Roſtbraun der Kaſtanie. Daneben aber ſei
Grün nicht vergeſſen, das ſich
außerordent=
lich vorteilhaft präſentiert und ſehr geſchätzt
wird, weil dieſe Farbe zu jenen Tönen
ge=
hört, die lange Zeit hindurch nicht zu ſehen
geweſen waren und darum jetzt neu,
unge=
wohnt und intereſſant wirkt und aus dieſem
Grunde gerne verwertet wird. Im
allge=
meinen ſind es die tiefen Grün=
Schat=
tierungen, die am beſten gefallen; dazu zählt
Smaragd, Flaſchen= und Moos=Grün, das
einen leichten gelblichen Stich hat, aber
nichtsdeſtoweniger doch ganz dunkel iſt.
„Auch ein mittleres Blau (nicht
Dunkel=
blau, das heuer ein wenig ſtiefmütterlich von
der Mode behandelt wird) findet großen
Beifall, mehr noch aber die verſchiedenen
Lila=Schattierungen, von hellem Heliotrop
bis zu tiefſtem Kardinallila.
Ueberwiegend aber ſind auch in Krepp=
Satin noch immer die ſchwarzen Kleider, denn ſie bleiben —
man kann es nicht leugnen — in ihrer „Allgemeingültigkeit” am
längſten verwendbar, und beſonders eine Dame, deren Garderobe
nicht allzu umfangreich iſt, wird ſich die große Chance eines
ſchwarzen Kleides nicht entgehen laſſen wollen, um ſo mehr, als
es — in Krepp=Satin verfertigt jene düſtere Wirkung
voll=
kommen verliert, die ihm — wenn es aus Georgette oder
Mar=
rocain geſchnitten iſt — oft ſelbſt durch eine helle Garnierung
kaum genommen werden kann.
Die neueſte Linie in ihrer Mannigfaltigkeit zu beſprechen
oder aber ſie in beſtimmte Kategorien einzureihen, wäre ſchier
unmöglich, denn ſie iſt ſo phantaſiereich, daß ſie tastäglich Neues
und Verblüffendes zu bieten vermag.
Darum iſt es ſicherlich am beſten, einige Modelle
herauszu=
greifen, die für ſich ſelbſt ſprechen und im übrigen als Vorläufer
der Mode anzuſehen und als Vertreter beſtimmter Typen
richtung=
gebend ſind. Im erſten Bilde zeigen wir eines jener einfachen
Beſuchskleider, die zwar ſchlicht in der Wirkung, aber um ſo
komplizierter in ihrem Schnitte ſind. Der leicht gebluſte
Ober=
teil wird hier durch eine breitgelegte Paſſe abgeſchloſſen, die in
der Mitte durch kleine, eingepreßte Knöpfe zuſammengehalten
erſcheint. Die Rockpartie aber iſt vollkommen aus ſchmalen,
nach unten zu glockig erweiterten Keilen zuſammengeſetzt, deren
eigenartigem Schnitt die intereſſante Bewegung dieſes
Kleides zu verdanken iſt. Das aus zwei Dreiecken
ein=
fach geformte Fichu als Abſchluß des V=Ausſchnittes iſt
dazu angetan, die neue, durchaus feminine Note zu
unterſtreichen, die übrigens auch durch die
Schleier=
garnierung des Haarfilzhutes in markanter Weiſe vor
Augen geführt wird.
Das kleine Abendkleid iſt ganz auf Figur gearbeitet,
demnach, meine Damen: „Fort mit den Hüften, fort mit
überflüſſigem Gewicht, die vielen Alarmnachrichten von
einer „Mode der Korpulenten' ſind — wie Sie ja längſt
erraten haben, nichts anderes als einer der vielen Saiſon=
Bluffs und Geſchmeidigkeit iſt und bleibt alles, Grazie auch
fort=
an der Inbegriff aller Anforderungen, die man an die elegante
Frau ſtellt”. Wie vorteilhaft präſentiert ſich zum Beiſpiel eine
gut durchtrainierte Geſtalt in einem kleinen Abendkleide, wie wir
es in unſerem Mittelbilde feſtgehalten haben. Der Leib iſt
ge=
ſogen und eng geſpannt, vier große, unten ſtark glockig fallende
und bogenförmig anſetzende Flügel geben dem Ganzen die
be=
ſchwingte Note der Saiſon. Das neue Abendkleid iſt übrigens
vorne, wie man weiß, noch etwas kürzer als rückwärts, im ganzen
aber ſchon vollkommen lang, ſo daß es gerade noch den Knöchel
ſehen läßt.
Die große Abendtoilette iſt natürlich vollkommen auf „Linie‟
geſtellt, wird gerne gerafft und gewickelt,
vielfach auch drapiert und läuft ſehr häufig
in Schleppen aus, die die Mode in einem
ganz neuen Lichte zeigen und immer
deko=
rativ wirken, was man ihnen auch ſonſt an
Nachteiligem nachſagen ſollte.
Das neue Abendkleid iſt in den meiſten
Fällen ſehr maleriſch und in ſeiner
Linien=
führung kultiviert und künſtleriſch.
Ein ſehr apartes und elegantes Modell
in einer ſchönen Mittelfarbe ſtellt unſer
letz=
tes Bild dar, bei dem die Enden einer
gro=
ßen, den Rückenausſchnitt abſchließenden
Maſche in Schleppen auslaufen.
Man ſieht aus all: dieſen Skizzen, wie
ſehr die Krepp=Satin=Seiden die Mode
be=
herrſchen und wie groß die Möglichkeiten
dieſes Materiales ſind, wenn ſie nur richtig
Willy Ungar.
erfaßt werden.
Kontraſte
in der Crotteurhutmode.
ſind in letzter Zeit keine Ausnahme, ſondern
zur Regel geworden, denn man ſieht — ſelbſt
für den Vormittag — neben kleinen, faſt
wag=
nerkappenähnlichen Hüten auch breite
For=
men, die ſicherlich ſehr dekorativ ſind, ſo
daß die Entſcheidung hier nicht der Mode,
fenden Umhülle abhängig gemacht wird, was
Trägerin überlaſſen bleibt, letzten Endes
aber auch von der Verbrämung der
betref=
fenden Umhülle abhängig gemacht wird,
derart zu verſtehen wäre, daß (ſo paradox
dies vielleicht auch klingen mag) wenn der
Pelzkragen entſprechend hoch iſt, auch ein
breitrandiger Hut getragen werden ſoll, da
ja die neuen Formen ſo weich ſind, daß die
Krempen Platz finden
kön=
nen und — als enge
Umrah=
mung des Geſichtes — ſehr
eigenartig ausſehen, während
ſich ein breiter Hut an einem
halbhohen oder kurzhaarigen
kleinen Fellkragen ſicherlich
„ſtoßen” würde und demnach
weder nach außen noch nach
in=
nen getragen werden könnte, ſo
daß man ſich in dieſem Falle
lieber für die kleine
Trotteur=
form entſcheidet, die ſo eng
an=
liegt, daß ſich auch hier der
Kopf gut aus der
Pelzumrah=
mung heraushebt.
W. U.
Die Armband=Uhr
wird jetzt nicht nur mehr als Gebrauchsſtück betrachtet, ſondern
gehört — als Dekorationsſache — eben mit zu einer aparten
Auf=
machung. Deshalb wird den neuen Stücken große
Aufmerkſam=
keit gewidmet, ſo daß ihre Ausführung in der Regel eine
beſon=
ders liebevolle und eigenartige iſt.
Daß jene Uhren, die für den Abend getragen werden ſollen,
ſehr elegant ausgearbeitet und reich mit Steinen beſetzt ſind,
alſo mehr einem wertvollen Juwel, denn einer Uhr ähneln, iſt
längſt bekannt. Nun aber bringt man auch für Gebrauchsuhren,
die zur Trotteurkleidung in Frage kommen, ſehr eigenartige, ganz
vom neuen Kunſtgewerbeſtil beeinflußte Gehäuſe, die in der
Regel Metall und Email in vollendeter Art kombinieren.
Links zeigen wir eine Weißmetalluhr mit eingelegten
Stäb=
chen aus Onyx und blauem Email, in der Mitte ein in
geome=
triſche Felder geteiltes Modell in verſchiedenen Schwebungen
von beige und braunem Email mit einer markanten (durch das
Zifferblatt unterbrochenen und abgebogenen) orangefarbenen
Emailbahn durch die Mitte, die durch Farbe und Form dem
Modell die eigenartige Note aufprägt, rechts endlich eine Email
Uhr in heller Farbe mit eingelegtem Onyxornament. W. U
Das Cape
das in den großen Modeſalons anfangs nur ſehr vereinzelt zu
ſehen war, ſcheint ſich mit dem Fortſchreiten der Saiſon immer
mehr und mehr dem Modenbilde einzufügen, und die Balltage
werden dieſes markante Detail der neuen Linie vermutlich ſchon
auf dem Höhepunkte ſeines Erfolges finden, da es ja wirklich
ungemein graziös wirkt und ſich nicht nur auf nachmittägliche
und abendliche Kleider, ſondern auch auf alle Arten von
Um=
hüllen anwenden läßt.
Einige, für die neue Mode charakteriſtiſche Cape=Effekte haben
wir in unſerer kleinen Skizze feſtgehalten, und zwar an erſter
Stelle den abendlichen Samtmantel in gerader Grundform mit
einem nach rückwärts etwas länger werdenden, die Aermel faſt
vollſtändig deckenden Cape und einer langhaarigen
Pelzgar=
nierung am Kragen und an den Manſchetten. Als nächſte
Zeich=
nung bringen wir ein Abendkleid aus Satin oder Pann mit
beiderſeitigen, capeartigen Flügeln, als letztes Bild aber das
dunkle Nachmittags=Seidenkleid mit einem kleinen,
berthenkragen=
ähnlichen Cape, im Stile des ſpäten Biedermeier.
Da die Capeeffekte nicht nur ſehr nett, ſondern auch
kleid=
ſam ſind und ſich überdies die Gunſt der elegant:n Frau
über=
raſchend ſchnell erworben zu haben ſcheinen, dürfte man ſie nicht
nur für die allernächſte Zukunft zu ſehen bekommen, ſondern
auch in der kommenden Frühjahrsmode wiederfinden. W. U.
Kosmetik=Ooſen
ſind ſicherlich nach und nach zu einer Modeſache geworden, die
ungemein viel Beachtung findet, was auch nicht verwunderlich iſt,
da es jetzt nur mehr wenige Frauen gibt, die ſich den
Erforder=
niſſen der Schönheitspflege noch immer hartnäckig verſchließen,
und weil man außerdem unentwegt verſucht, die Doſe mit den
verſchiedenen kosmetiſchen Behelfen möglichſt auf ein Minimum
zu rebuzieren, um ſie leicht in der Handtaſche unterzubringen.
Zum Allerneueſten zählen jene kleinen Emaildöschen, die
kaum größer ſind als ein Feuerzeug und doch alles enthalten,
vas die Frau untertags zur Nachhilfe ihrer Geſichtspflege braucht.
Eines dieſer Döschen iſt in unſerer kleinen Skizze feſtgehalten.
Man ſieht hier, daß das kreisrunde Mittelemblem, das — in
ge=
ſchloſſenem Zuſtande wie eine ſchöne Verzierung im Email wirkend
— aufgeſchlagen werden kann und Trocken=Puder und Quaſte
enthält, während die zwei kleinen Erhöhungen an der Oberſeite
den eingeſchraubten Lippenſtift (rechts) und das eingeſchraubte,
alſo durchaus „ſicher=ſchließende” Parfum=Flakon (links)
dar=
ſtellen, das übrigens in den meiſten Fällen ſogar zu einem kleinen
Zerſtäuber ausgebaut iſt.
MII.
Nummer 12
din Waan sar
Oesmeitter Saumar.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
Nachdruck verboten.
Irma, du warſt mein Licht. Groß, funkelnd, heilig war der
Glaube an dich. Nun, wo ich ſehen gelernt habe, daß es anders
iſt, bin ich ganz blind geworden — jetzt iſt es Nacht. Meine
Seele hat nach dir geſchrien. Immer biſt du zu mir gekommen.
Nun iſt alles zerbrochen. Jener andere! Ah, als ich deine Worte
hörte, dich neben ihm wußte, ſieh, da hat es mich gepackt. Alle
Gedanken taumeln durcheinander. Wirrnis liegt vor mir. Haß
ſteigt auf gegen ihn, gegen dich. Nein, es iſt Liebe, nicht Haß.
Ich Unſeliger!
Sieh mich an! Ich bin jung, geſund, ſtark, nur blind, blind.
Weißt du, was ich gelitten habe, wenn du bei mir warſt. Immer
habe ich die Ruhe des Freundes gezeigt. Tauſendmal aber wollte
ich dich in meine Arme nehmen, weil ſich mein Inneres nach dir
verzehrte. Weil ich dich mehr liebte als mich ſelber, habe ich bis
heute die Kraft zum Schweigen gefunden. Aber als jener
an=
dere dich berührte, kam auch für meine toten Augen die
Wahr=
heit. Ich ſehe, ſehe ſcharf, grell, du haſt ein böſes Spiel mit mir
getrieben. Es war frevelhaſt; denn du liebſt den anderen.”
Ermattet ſank er in ſich zuſammen. Nur den Arm ſtreckte er
empor, hob den Schwurfinger und geiſterhaft ſchimmerte die
Hand im Mondlicht. Langſam, feierlich, klangen die Worte ins
Leere:
„Ich fluche dem Leben, ich fluche
„Halt ein, Horſt — verſündige dich nicht!“
Irma ſtand neben ihm, drückte ſeinen Arm nieder.
Da riß er ſie beſinnungslos an ſich. Sein Arm umklammerte
ſie wie mit Eiſenklammern. Heiße Küſſe überſchauerten ihr
Ge=
ſicht, ihren Mund. Sinnlos ſtöhnte er:
„Wie ſchön du biſt!“
Taſtend glitt ſeine Hand über das Oval ihres Geſichts, über
den feinen Hals, Schönheit ſuchend.
Unſagbarer Abſcheu überkam Irma. Ihrer Sinne nicht
mächtig, ſtieß ſie ihn zurück, floh in den Saal.
Ein Fremder ſtand vor ihr.
„Endlich, meine Gnädige. Es iſt mein Tanz. Ich habe Sie
ſchon überall geſucht. Darf ich bitten?"
Sie nickte mechaniſch. Dann tanzte ſie mit einer
Leidenſchaft=
lichkeit, die ihren Partner bei einer Dame der Geſellſchaft in
Ver=
wunderung verſetzte. Soviel Temperament hatte er ihrer kühlen
Verſchloſſenheit nicht zugetraut. Ein raſſiges Frauenzimmer,
dachte er im ſtillen und berechnete die etwaigen Ausſichten, die
ihm eine Verbindung mit der reichen Erbin bringen könnten.
Er entfaltete ſeine ganze Liebenswürdigkeit; doch ſie war wie
abweſend, hörte kaum zu.
Mit tiefer Verbeugung dankte er.
„Irma auf ein Wort!” rief Herr Bäumer. Sie folgte ihm in
ein kleines, leeres Seitenkabinett.
Sonntag, den 12. Januar 1930
Seite 23
Er fand nicht ſogleich den rechten Anfang, ſondern ging
er=
regt auf und ab. Endlich wandte er ſich ihr ruckartig zu.
„Irma, etwas, was dich angeht. Sieh mal, heute war Horſt
Wanner bei mir, hat um deine Hand angehalten.”
Sie verhielt den Atem, faßte ſich aber ſchnell wieder.
„So?” klang es ſcheinbar gleichgültig zurück.
„Ich denke, du wirſt ihm dein Jawort geben?”
„Daran denke ich nicht, Vater.”
Herr Bäumer blieb ruhig. Er lächelte ein wenig nachſichtig
und maliziös zugleich.
„Dieſe jahrelange platoniſche Freundſchaft mußte doch heute
oder morgen ein vernünftiges Ende nehmen.”
„Wieſo, Vater?”
„Ich betone, Freundſchaft. Liebe Irma, glaubſt du, ich als
Vater hätte ein ſolches Verhältnis mit dem jungen Manne
ge=
ſtattet, jahrelang, wenn ich nicht mit der Tatſache einer Heirat
gerechnet hätte? Platoniſche Freundſchaft zwiſchen Mann und
Frau gibt es nun einmal nicht, wenigſtens iſt ſie mir noch nicht
begegnet!” In ſeinen Worten lag Fronie.
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„Vater, es war Freundſchaft.”
„Von deiner Seite aus zuerſt.”
„Freundſchaft und Mitleid”, fügte ſie erweiternd hinzu.
„Nenne es, wie es dir beliebt. Von Horſts Seite aus war es
etwas anderes. Oder haſt du das nicht gewußt?”
Sie ſenkte den Kopf, dachte an die Szene und ſein
Geſtänd=
nis ſoeben.
„Na alſo. Unter das Geweſene wollen wir einen Strich
ziehen. Jetzt wird geheiratet; das iſt die einzige Folgerung für
einen ehrenhaften Menſchen. Und Horſt Wanner iſt ein
Ehren=
mann.”
„Vater, ich habe niemals an eine Heirat gedacht. Horſt iſt
blind.”
Es wäre doppelt unverantwortlich, wenn du trotzdem mit
ihm geſpielt hätteſt."
„Ich habe nicht mit ihm geſpielt.”
„Ich verlaſſe mich auf meine Augen. Frage unſere Freunde,
Bekannten, wen du willſt. Wer euch immer wieder zuſammen
ſah, kam auf den Gedanken eines intimen Verhältniſſes.
„Nicht das Wort, Vater, nie wieder!“
„Nun alſo, auf eine intime Freundſchaft, die der Liebe ein
Mäntelchen umhing.”
„Alle irren — du auch!”
„Ich irre mich nicht und ich will mich nicht irren!“ Sein
veränderter Ton ließ ſie aufhorchen.
Haſtig ging er wieder auf und ab.
„Wie ſoll ich deine Worte verſtehen, Vater?”
„Sehr einfach. Du haſt uns mit deinem Getue
kompromit=
tiert. Ich bin aber augenblicklich geſchäftlich nicht in der Lage,
im geringſten meinen Ruf — oder deinen, der ja auch mein Name
iſt — irgendwie aufs Spiel zu ſetzen. Ich habe Horſt Wanner
das Jawort gegeben.”
„Nimm es zurück, Vater.”
„Ich denke nicht daran. Im Gegenteil, du wirſt es
ein=
löſen.”
„Niemals Vater, nie!"
„Bitte keine Ekſtaſe und Unterbrechung. Du ſollſt nun die
ganze Wahrheit wiſſen; dann wirſt du dieſes Nein ſchon
zurück=
nehmen. Ich bin geſchäftlich ruiniert, wenn du nein ſagſt.”
Sie zitterte, ſah ihn ehrlich erſchrocken an.
„Du ſcherzeſt?”
„Ich wollte, es wäre Scherz. Es iſt bitterer Ernſt. Deine
Verlobung mit Horſt Wanner iſt die letzte Rettung. Er iſt reich,
ſeine Firma angeſehen, größer vielleicht als du denkſt. Für ihn
iſt es eine Kleinigkeit, mich zu ſanieren, und .. . er wird es tun.
Ich lege unſer aller Schickſal in deine Hand. Ehe du entſcheideſt,
bedenke wohl: es gilt auch die Zukunft deiner armen Mutter!”
„Wie iſt denn das möglich?"
„Ueberbelaſtung. Die hohen Steuern, die ſchlechte
Wirt=
ſchaftslage, einzulöſende Kredite ... Und dann unſere
Lebens=
führung. Keiner hat je gefragt, woher ich das Geld nehme. Jeder
hat gefordert, ausgegeben. Wie iſt drauflos gewirtſchaftet
wor=
den! Die Rechnungen flogen nur ſo ins Haus. Ich habe
ſchwei=
gend bezahlt. Oder haſt du je gehört, daß ich mich beklagt habe?"
Wäre es nicht beſſer geweſen
„Laß! Was verſtehſt du von geſchäftlichen Dingen!”
unter=
brach er ſie. „Behalte deine Weisheit für dich! Ich weiß allein,
was ich zu tun habe. Du ſiehſt, ich vertraue dir, dir allein” —
ſeine Stimme wurde weich, überredend —, „weil ich das
Ver=
trauen zu dir habe, daß du die Lage verſtehſt, uns retten wirſt.
Du wirſt deine Pflicht erfüllen, mein Kind!?”
„Vater, ich kann nicht; denn ... ich liebe einen anderen!
Ver=
lauge, was du willſt — alles will ich für dich tun, alles; aber den
Blinden heiraten, niemals!”
„Das klingt ſo nett: Alles will ich für dich tun! Eine ſchöne
Geſte, Phraſe. Du willſt nicht — das iſt es! Und doch tuſt du
auch an Horſt Wanner ein furchtbares Unrecht, wenn du ihn. jetzt
abweiſt, wo du bis jetzt — anders zu der Frage zu ſtehen
ſchienſt.”
„Nein — ich habe ihm nie mehr gegeben als Freundſchaft,
Vater! Glaube mir doch!”“
„Freundſchaft, das iſt die beſte Grundlage für eine geſunde
Ehe. Leidenſchaft, Liebe machen in Büchern glücklich, in der
Praxis ſieht alles anders aus. Baue auf Kameradſchaft auf —
das iſt ja auch zeitgemäß.”
„Er iſt blind.”
„Daß du ihm das vorwirfſt, Irma, verſtehe ich nicht.”
„Ich werfe es ihm nicht vor. Doch heiraten . . nein, ich
könnte es nicht. Und Herwart Elmar hat mein Wort.”
„Wirklich, der Mitgiftjäger! Nun, wenn der erfährt, daß
du im Kurs geſunken biſt, glaubſt du, er heiratet dich?"
„Er iſt kein Mitgiftjäger, Vater! Herwart
„Laß, nicht ſo familiär! Du kennſt doch die Tänzerin
Wandrup?”
„Ich weiß das, Vater.” Sie reckte ſich auf. „Ich liebe
Her=
wart, und du änderſt es nicht — ich werde, ihn doch heiraten.”
„Das wirſt du nicht!” brauſte er auf. „Glaubſt du, ich laſſe
unſer aller Zukunft an einer albernen Jungmädchenlaune
zer=
ſchellen? Ich befehle dir, das Jawort, das ich Horſt Wanner
gegeben habe, einzulöſen.”
„Ich habe kein Jawort gegeben.”
Fortſetzung folgt.
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Seite 24
Sonntag, den 12. Januar 1930
Nummer 12
Der Emelke-Großfilm
Die romantische Liebesgeschichte des
Erzherzogs Johann mit der K. u. K. Post-
meisterstochter Anna Plochl von Aussee.
Ein Film voll Liebe und Charme, vom
teschen Erzherzog, aus den Bergen der
grünen Steiermark — aus der Welt und
Heimat Anzengrübers und Ganghofers. —
Die Darsteller sind:
Werner Pittschau t, Kenia
Desni, Igo Sym, Carl Auen
Regie: Max Neufeld
Die Handlung spielt in:
Berchtesgaden, Königsee,
Malerwinkel, Watzmann
Reizende Milieuschilderungen im
Detreggerstil umrahmen die Handlung:
Dazu ein reichhaltlges Belprogramm
Jugendliche haben Zutritt.
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr
Nur noch 2 Tage
Das große
kulturhistorische
Sittengemälde:
ORPHEUM
Lachstürme
über Lachstürme
erleben Sie abds. 8½ Uhr im
Ne e
Iustige Bühne
m. den neuen Lachschlagern
„Mud Liebe Schön sein”
und (1041
„Der möblierte Herr”
Nur noch wenige Tage!
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dem Verk.-Büro bis 1½ Uhr,
Orpheumskasse ab 3 Uhr,
Telephon. Bestellung 389.
Kleine Preise!
Ein Prunkfllm aus der römischen Kafserzeit.
Mit Bewunderung und Grauen schauen wir
in diese versunkene Welt, in der die
Ge-
mahlin des Kaisers Tiberius Glaudius, die
schönste Hetäre aller Zeiten herrschte. —
Regie: Enrico Guazzoni
der berühmte Regisseur von „Duo vadis‟
Cäsarenwahn und Größe, Uppige
Gelage, Wagenrennen,
Sklaven-
elend, Seelenverderbnis, Blutige
Gladiatorenkämpte, Aufregende
Wagenrennen
Beginn: Sonntags 2 Uhr
Werktags 3½ Uhr
Aif Ja 2
*PALAST-LCHTSPIELE N noch 2 Iage
Im Doppelspielplan
der spannende Kriminal-Groß-Film
Vom Täter Fehlt
jede Spdr
mit Fritz Kampers, Ernst Stahl Nachbauer,
Gritta Ley, Hanny Weitze, Kurt Gerron u. a.
Brigitte Helm in dem Uta-Großtilm:
Die Vacht der
sieben Sünden
Ein Film in 6 Akten aus der internationalen
Lebewelt
Beginn: Sonntags 2 Uhr, Werktags 3½ Uhr.
(TV.1064
Inh.: HANS ToD
Dieburgerstr. 97 ; Telephon 4348
Heute Sonntag
Menu à 1.20: Kraftbrühe mit
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lage. Schweinerücken mit
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kraut und Kartoffeln, Dessert.
Menu à 1.50: Kraftbrühe m. Einlage,
gespickter Hasenrücken und
Schlegel, mit Kopfsalat und
Kartoffeln od. Roastbeef garniert,
Dessert.
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Ab 6 Uhr Soupers à 1.50
Ab 8 Uhr wie leden Sonntag BALL
im großen Saal bei einer gutbesetzten
Kapelle — Im Ausschank das so
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liebte Wiener Doppelkronenbier. (1020
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