Ginzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illyſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 11
193. Jahrgang
Samstag, den 11. Januar 1930.
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breit l2. Reichsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Rellame=
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(1 Dollar — 4.20 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr Strell ziw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüſlung der Au
zeſgen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchticher Beitreibung fäll ſeder
Rabat weg. Banſionto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Naiſonalban:.
Frankreichs. Inkereſſe an der Mobiliſierung der deutſchen Schulden. — Die Emiſſion ſoll inkernakionalen
Charakter kragen. — Deutſchland ſoll ſich mit 200 Millionen an der 800=Millionen=Anleihe bekeiligen.
Die Sankkionsdrohungen wirken nur ſtörend auf die Anleiheberakungen.
Die erſte Reparakionsanleihe.
Franzöſiſche Abſichken
auf den inkernakionalen Geldmarki.
* Haag, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Zwiſchen den Vertretern der Zentralbanken der europäiſchen
Glänbigerländer Deutſchlands haben, wie im Auguſt, ſo auch
während, der zweiten Haager Konferenz, Beſprechungen über
die Mobiliſierung einer erſten deutſchen
An=
nuitätenrate ſtattgefunden. Es iſt daran gedacht — und
man weiß, das gerade Frankreich an einer ſolchen
Mobiliſierung aufs ſtärkſte intereſſiert iſt —
binnen kurzer Zeit nach der Konſtituierung und
Ar=
beitsaufnahme der Internationalen
Zah=
lungsbank eine Tranche von 800 Millionen
Mark auf dem internationalen Markt aufzulegen,
und zwar ſollte dieſer Emiſſion internationaler Charakter
ge=
währt werden, um den Mobiliſationen von vornherein in den
in Frage kommenden Kapitaliſtenkreiſen mehr Vertrauen zu
ge=
ben. Dem „Echo de Paris” zufolge, iſt bei den Vorbeſprechungen
in Paris vor einigen Wochen eine Verſtändigung über dieſe
Anleihe nicht erzielt worden. Um die Deutſchen
zuüber=
reden, an der Reparationsanleihe
teilzuneh=
men, beiſpielsweiſe durch Uebernahme des vierten Teils, ſuchte
man eine Kombination, die es ihnen ermöglichte,
unter gewiſſen Bedingungen den Pariſer
Markt, für innere deutſche Geldbedürfniffe
in Anſpruch zu nehmen. Unter anderem denken die
Franzoſen dabei an die Reichsbahn und die Reichspoſt, die beide
Auslandsanleihen aufnehmen wollen und die ihren Bedarf, ſo
denkt man es ſich in Paris, in Frankreich decken könnten. Das
würde alſo bedeuten, daß die Franzoſen mit Hilfe der
Erträg=
niſſe der Reparationsanleihe an dieſen beiden Einrichtungen
ſich beteiligen wollen. Dabei denken ſie ſogar daran, daß
Deutſchland ſelbſt ein Viertel der Anleihe
zeichnen ſoll. Das Ganze iſt ein äußerſt phantaſtiſcher Plan,
und, darüber beſteht wohl kein Zweifel:
Deulſchland iſt außerſtande, noch ekwa 2o0 Millionen
für die Reparakionsanleihe aufzubringen,
die dann auf Umwegen, unter Berückſichtigung der franzöſiſchen
Intereſſen, an Reichsbahn und Reichspoſt weitergegeben werden
ſollen. Aus den Andeutungen des „Echo de Paris” geht aber
mit aller Deutlichkeit hervor: die Franzoſen wollen
Paris mit aller Gewalt zu einem
internatio=
nalen Geldmackt erſten Ranges machen, wollen
dabei aber keine Gefahr laufen und lediglich die Reparationen
oder die Ergebniſſe der Reparationsanleihe benutzen, um ſich die
Poſition des erſten Finanzmarktes Europas zu ſchaffen. Darüber
ſind auch die Haager Verhandlungen noch zu keinem feſten
Re=
ſultat gelangt. Man wird ſich auch darüber, ſoweit die
franzöſi=
ſchen Pläne in dieſer Linie liegen, bei der ablehnenden Haltung
der deutfchen Delegation ſchwerlich einigen. Auch kann die
Aus=
gabe einer ſolchen Tranche erſt dann ſtattfinden, wenn der
Young=Plan unterzeichnet iſt und die Iuternationale
Zahlungs=
bank zu arbeiten begonnen hat. Außerdem hängen die
Be=
dingungen zur Mobiliſation, an denen Deutſchland
nicht mehr unmittelbar intereſſiert iſt, mit der Geſtaltung
der Treuhandverträge zuſammen, deren Form
ebenfalls noch nicht feſtſteht, ſondern erſt zu Beginn der
kommen=
den Woche im Haag von den Vertretern der Gläubigerländer
und den Mitgliedern des Komitees für die Internationale
Zah=
lungsbank beraten werden ſoll. Ferner fällt erſchwerend ins
Ge=
wicht — das haben die Franzoſen bei der ihnen eigenen
Denk=
weiſe nicht in Rechnung geſtellt —, daß
die Sankkionenforderungen das Berkrauen der
inker=
nakionalen Kapikalkreiſe in die künftigen
Repara=
kionsbonds Kark herabmindern
müſſen, wenn ſich die Gläubigerländer, wie es augenblicklich den
Anſchein hat, wirklich das Recht auf wirtſchaftliche oder
militä=
riſche Eingriffe oder finanzpolitiſche Ueberwachung in
Deutſch=
land erzwingen ſollten. Vor allem dürfte dann in amerikaniſchen
Finanzkreiſen mit großen Schwierigkeiten zu rechnen ſein, da
gerade dieſe Kreiſe Wert auf einen rein
kom=
merziellen Charakter der Reparationslöſung,
und damit der in Zukunft auszugebenden Bonds, legen. Es
iſt aus dieſem Grunde unerfindlich, wie man in
Frankreich die Politik der Sanktionen, die man
jetzt im Haag treibt, mit dem Wunſche nach ſchneller
Mobiliſierung der Reparationsleiſtungen
ver=
binden will, da eines dem anderen widerſpricht.
Der Vorſitzende des
Sachverſtändigenkomi=
tees für die B. J. Z., der Amerikaner Reynolds
iſt am Freitag vormittag im Haag eingetroffen. Die
Beratungen, an denen bekanntlich Dr. Schacht teilnimmt,
werden anfangs der kommenden Woche aufge
nommen. Im Mittelpunkt ſteht, der Abſchluß der
Treuhand=
verträge.
Die Sankkionsfrage. — Die deulſche Delegalion
beurkeilt die Lage ſehr ernſt.
* Haag, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation im Haag hat heute vormittag 9 Uhr
ſofort wieder die Verhandlungen mit der franzöſiſchen Delegation
über das Sanktionsmemorandum aufgenommen. Dr. Curtius
und Dr. Wirth ſowie Miniſterialdirektor Dr. Gans haben ſich zu
der franzöſiſchen Delegation ins Hotel „des Indes” begeben, wo
ſie mit Tardieu, Briand und dem franzöſiſchen Rechtsbeirat
zu=
ſammentrafen. Noch im Laufe der Nacht ſind zwiſchen den
deut=
ſchen und franzöſiſchen Juriſten Beſprechungen über den
Wort=
laut des entſprechenden Artikels im Schlußprotokoll der
Konfe=
renz und den Inhalt des Notenwechſels geführt worden. Die
Sanktionsfrage hält die beiden Delegationen ſeit geſtern
vor=
mittag fortgeſetzt in Arbeit, ohne daß ſie am Freitag vormittag
zu einem Abſchluß gekommen wäre. Bei der deutſchen
Delega=
tion beurteilt man vorläufig den Stand der Verhandlungen
über die Sanktionsforderungen ſehr ernſt. Wie von maßgebender
deutſcher Stelle erklärt wird, ſtellt ſich das Problem
außer=
ordentlich ſchwierig, da die juriſtiſche Faſſung des von
den Franzoſen in den Vordergrund gezogenen „extremſten
Fal=
les” ſehr kompliziert iſt. Die erſte Frage, was während der
Durchführung des Youngplanes geſchehen ſoll, macht
weniger Kopfzerbrechen, denn in dieſem Falle iſt man dahin
übereingekommen, daß im Schlußprotokoll feſtgelegt
wird, daß während dieſer Zeit das Verhältnis
zwiſchen Deutſchland und feinen Gläubigern
durch die Beſtimmungen des Youngplanes ſelbſt
und die beſtehenden völkerrechtlichen
Bedin=
gungen geregelt iſt. Die zweite Frage, was im Falle
eines böswilligen Bruches des Youngplanes durch
Deutſchland zu geſchehen hat, wird uns gegenüber von
maß=
gebender deutſcher Seite mit der „Quadratur des Zirkels”
ver=
glichen, doch habe der Sanktionenfall dem mathematiſchen
Pro=
blem gegenüber immerhin den=Vorzug, daß eine Auflöſung
doch ſchließlich gefunden werden könnte.
Die Franzoſen verſuchen vergeblich, ihre Forderung.
für die jede Rechtsgrundlage fehlt, durchzuſehen.
Soviel ſich aus den Erklärungen von beiden Seiten
ent=
nehmen läßt, haben die Franzoſen bisher noch nicht vollſtändig
auf den Verſuch verzichtet, unter dem Mantel des „extremſten
Falles” ſogar in den Youngplan ſelbſt gewiſſe Möglichkeiten
für wirtſchaftliche und finanzielle Sanktionen einzuſchalten.
Da=
gegen ſteht der deutſchen Delegation das Argument zur
Ver=
fügung, daß im Youngplan ſelbſt für etwaige Ausführungs= oder
Auslegungs=Schwierigkeiten das ſchon bei den Dawes=
Verhand=
lungen in London eingeſetzte Auslegungsſchiedsgericht
vorge=
ſehen iſt, deſſen Kompetenz ſich auf alle ſolche Konflikte aus dem
Youngplan erſtrecken ſoll. Immerhin ſcheint es, als ob die
Ver=
handlungen in dieſem Punkt, deſſen Vertretung für die
franzö=
ſiſchen Juriſten ſehr ſchwierig iſt, da jede Rechtsgrundlage für
eine ſolche Forderung fehlt, nicht ganz ausſichtslos ſino.
Ein neuer deutfcher Vorſchlag in der Sankklionsfrage.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu erklärte am
Frei=
tag abend der franzöſiſchen Preſſe, daß im Laufe des Abends
eine zweite deutſche Note in der
Sanktions=
frage der franzöſiſchen Delegation überreicht
worden ſei. Von franzöſiſcher Seite hört man Andeutungen
über den Inhalt dieſer angeblichen Note, die dahingeht, daß
Deutſchland Vorſchläge mache in der Richtung, bei der Abfaſſung
des Notenwechſels über den ſogenannten „extremſten
Fall” von der Auffaſſung auszugehen, daß dann wieder das
bisher beſtehende Vertragsverhältnis eintritt, wie es
völkerrecht=
lich in Frage kommt. Zur Regelung von Streitfragen über den
ſogenannten „ertremſten Fall” ſollen, die jetzt ſchon
be=
ſtehenden völkerrechtlichen Mittel angewandt
wer=
den, zu denen außer Locarno und Kellogg auch das
Völkerbunds=
verfahren gehört, wie es Artikel 11 des Völkerbundspaktes
vor=
ſieht, demzufolge jedes Bundesmitglied das Recht hat, in
freund=
ſchaftlicher Weiſe die Aufmerkſamkeit der Bundesverſammlung
oder des Rates auf jeden Umſtand zu lenken, der die
internatio=
nalen Beziehungen beeinfluſſen oder das gute Einvernehmen
un=
ter den Nationen bedrohen kann.
Einzelbefprechungen über die offenen Pupkie.
Die Vertreter der ſechs einladenden Mächte traten am
Frei=
tag vormittag 10.30 Uhr zur Fortſetzung der Beratung über die
noch offenen reparationspolitiſchen Fragen zuſammen. Zur
De=
batte ſteht die Frage der Transferierung der während eines
Mo=
ratoriums aufgelaufenen Summe ſowie die Forderung der
Alli=
ierten nach Aufrechterhaltung der Kontrolle über die Reichsbahn
und die verpfündeten Steuern.
Im Laufe des heutigen Tages ſind die
Einzelbeſpre=
chungen über die noch offenen Punkte zwiſchen den
Miniſtern, Sachverſtändigen und den Juriſten ununterbrochen
fortgeſetzt worden. Man hofft, die Dinge ſoweit fördern zu
können, daß die morgen vormittag 10 Uhr wieder
zuſammentre=
tende Sitzung der ſechs einladenden Mächte die weitere
Behand=
lung der Fragen den Juriſten und Sachverſtändigen überlaſſen
kann
* Um das Saargebiel.
Zum Wiederbeginn der Saar=Verhandlungen am 15. Januar.
Von
Dr. O. Leibrock.
Ueber den innen= und außenpolitiſchen Schwierigkeiten und
der Haager Konferenz iſt das Saarproblem etwas in den
Hinter=
grund gerückt. Sehr zu Unrecht; ſehr zum Nachteil unſerer
Inter=
eſſen, und ſehr zum Leidweſen der Saardeutſchen, die heute wie
früher einhellig bekennen: das Saargebiet iſt deutſch und ſoll
deutſch bleiben.
Das Verlangen auf Rückerſtattung des Saargebietes an
Frankreich war 1919 von den franzöſiſchen Unterhändlern mit
hiſtoriſchen Theſen verfochten worden. Die Diplomaten
forder=
ten die Grenzen von 1814. Revolutionshiſtoriker, wie Aulard,
machten geltend, daß Landau am Föderationsfeſt von 1792 auf
dem Marsfeld an der Seite Straßburgs den Treuſchwur für die
„République une et indivisible” abgelegt habe. Die
Rheinland=
politiker gingen auf Ludwig XIV. zurück, der die Saar 1680
er=
obert hatte. Sie glaubten bei einer franzöſiſchen Wiederbeſetzung
von den alten eingeſeſſenen Familien der Villeroy, Favier uſw.
mit offenen Armen empfangen zu werden. Das war jedoch ein
großer Irrtum. Wilſon und Lloyd George traten dem
franzöſi=
ſchen Begehr auf dauernde Annektion ſcharf entgegen. Lloyd
George beſonders deshalb, weil England nicht das mindeſte
In=
tereſſe daran hatte, Frankreich ein neues Kohlengebiet
zuzu=
ſchanzen, das es vom engliſchen Markt unabhängig machte.
Den=
noch kam die temporäre Beſetzung und die Unterſtellung des
Saargebietes unter dem Völkerbunde zuſtande, und zwar im
Hinblick auf die während des Krieges zerſtörten franzöſiſchen
Gruben im Norddepartement. Da nämlich dieſes Gebiet die
hauptſächlichſte Kohlenkammer für den Reſt des Landes bildete
und Elſaß Lothringen für ſeine induſtriellen und privaten
Be=
dürfniſſe 21 Millionen Tonnen benötigte (aber nur 3 Millionen
produzierte), drohte Frankreich auf Jahre hinaus ein
Kohlen=
defizit, das nicht mehr 22 Millionen Tonnen — wie in der
Vor=
kriegszeit — ſondern über 50 Millionen Tonnen betragen hätte.
1925 wurde das Saargebiet entſprechend den Beſtimmungen
des Verſailler Vertrages dem franzöſiſchen Zollgebiet
einver=
leibt. Dieſe nicht politiſche Zollabſchnürung ſtellte die
Saarindu=
ſtrie vor die Lebensfrage, wo ſie nach Verluſt des deutſchen
Ab=
ſatzmarktes künftig 40—50 Prozent ihrer Eiſenerzeugung, 60—70
Prozent ihrer Gas= und 80—90 Prozent ihrer keramiſchen
Pro=
duktion unterbringen konnte, eine Produktionsziffer, die
Frank=
reich weder in der Lage, noch gewillt war, aufzunehmen. Sowohl
die franzöſiſche Schwerinduſtrie, als auch die weiterverarbeitende
Induſtrie, die Glas= und keramiſche Induſtrie, wehrten ſich
gegen den Gedanken, nach dem 10. Januar 1925 mit einer
er=
höhten Konkurrenz des ſaarländiſchen Erzeugniſſes rechnen zu
müſſen.
Das Saargebiet ſtellte nicht nur in der Warenverſorgung,
ſondern auch im Abſatz ſeiner Erzeugniſſe einen Teil des großen
deutſchen Wirtſchaftsgebietes dar. Blieben vor dem Kriege 90
Prozent ſeiner Erzeugniſſe in Deutſchland, ſo waren es ſelbſt im
Durchſchnitt der Jahre 1919—1924 immer noch zirka 50 Prozent;
etwa 35 Prozent gingen nach Frankreich, 5—10 Prozent nach der
Schweiz und Italien, während man den Reſt ſelbſt verbrauchte.
Dieſem Abſatz nach dem deutſchen Mutterlande ſtand ein
viel=
fältiger Bezug deutſcher Waren aller Art gegenüber: Lebens=,
Genuß=, Futtermittel, Möbel, Textilien. Medikamente,
Heilmit=
tel, chemiſche Erzeugniſſe, einſchließlich Farb= und Gerbſtoffe,
Bau= und Grubenholz, Steine, Erd= und Baumaterialien,
Nuhr=
koks, Maſchinen, Erſatzteile uſw. Der Werkzeugmaſchinenhandel
z. B. deckte ſich faſt ausſchließlich in Deutſchland ein, weil dieſes
die modernſten und am ſparſamſten arbeitenden Typen und
Modelle liefern konnte.
Durch die zollpolitiſche Abſchnürung von Deutſchland mußte
ſich die Saarinduſtrie mehr als je auf die Ausfuhr ihrer
Erzeug=
niſſe nach dem Auslande einſtellen. Sie gründete eine
Export=
ſörderungsſtelle mit dem Ziel, durch Aufſuchen und Erſchließung
neuer Abſatzgebiete die Ausfuhr der heimiſchen
Induſtrieerzeug=
niſſe zu ſteigern.
Das wirtſchaftliche neue Regime brachte die größten
Schwie=
rigkeiten. Franzöſiſche Ingenieure, deutſche Grubenarbeiter,
in=
ternationale Miniſter, alte Reichsgeſetzgebung, franzöſiſche Zoll=
und Münzunion bildeten zuſammen ein buntes Gemiſch. Der
UImſtand, daß das Saargebiet vor dem Kriege eine natürliche
Ergänzung für Elſaß=Lothringen und Franzöſiſch=Lothringen
bildete, ſchien zwar auf den erſten Blick die Zollunion mit
Fraukreich und die damit zuſammenhängende Münzeinheit zu
er=
leichtern. Seit der Zeit gehen 5 Millionen Tonnen Saarkohle
nach Frankreich und 3 Millionen Tonnen lothringiſche Erze nach
dem Saargebiet. Der ſonſtige franzöſiſche Export nach der Saar
erreicht heute 1,8 Milliarden frz. Franken bei einem Reingewinn
ſür den franzöſiſchen Handel in Höhe von 3—400 Millionen
Franken. Schon aus dieſer Ziffer iſt erſichtlich, daß bei der
Räumung des Saargebietes der franzöſiſche Markt einen
anſehn=
lichen Abnehmer einbüßt. Man kann es daher dem
franzöſi=
ſchen Handel nachfühlen, wenn er immer wieder dafür
Stim=
mung macht, die kommerzielle Poſition an der Saar durch
Schaf=
fung eines Kondominiums zu halten. So ſchlug z. B. die
diplo=
matiſche Zeitſchriſt „LEurope Nouvelle” kürzlich vor, die Saar
könne als Bindeglied zwiſchen Deutſchland und Frankreich
die=
nen. Sie biete eine einzigartige Gelegenheit zur Zuſammenarbeit
auf wirtſchaftlichem Boden. In dieſer Hinſicht ſei das
gegen=
wärtige Regime nicht ohne Nutzen geweſen, habe es doch die
gegenſeitige Durchdringung der beiden Volkswirtſchaften
vorbe=
reitet. Den gleichen Standpunkt vertrat das angeſehene „
Jour=
née Induſtrielle‟. Auch die Programme der Aſſociation
fran=
caiſe de la Sarre, die ihre Anhänger mehr in Frankreich als im
Seite 2
Samstag, den 11. Januar 1930.
Nummer 11
Saargebiet hat, ſind in der gleichen Richtung abgefaßt. Nach
Anſicht dieſes Vereins ſind die Bewohner des Saargebietes mit
ihrem heutigen Zuſtande zufrieden, und zwar hauptſächlich aus
wirtſchaftlichen Gründen. Sie würden ſich, wenn Frankreich eine
geſchickte Politik mache, im Jahre 1935 für die Autonomie
aus=
ſprechen.
Dieſe Auffaſſung iſt durchaus falſch. Der Mißerfolg
Frank=
reichs würde bei einer Abſtimmung ein vollſtändiger ſein. Das
Saarland in ſeiner heutigen politiſchen Geſtaltung iſt kerndeutſch
und will zum Reich zurück. Dagegen hilft auch keine
Stimmungs=
mache durch den Saarbund, dem von 800 000 Bewohnern des
Saarlandes nur 3000 angehören. Dieſer Bund argumentiert
folgendermaßen: Wenn das Saargebiet einmal wirtſchaftlich von
Frankreich getrennt ſein wird, wird es kaum leben können. Es
wird erſticken. Deutſchland kauft ihm nur die Produktion zweier
Arbeitstage ſeiner Kohlengruben ab. Die Saarinduſtrie ſelbſt iſt
abhängig von der lothringiſchen Minette. Die Ernährung der
Saarbevölkerung wird zu 320 Tagen im Jahre vom Elſaß und
von Lothringen aus beſtritten. Der Weg zum Meer führt für
das Saargebiet über Dünkirchen, Rouen, Paris und Marſeille.
Niemals wird der Saarexport über Hamburg gehen, denn
dort=
hin führt kein Schiffahrtsweg. Wenn man alſo mit einem
Federſtrich das augenblickliche Regime aufgebe, verliere das
Saargebiet jeden Abſatz nach Frankreich und fände keinen Erfatz
in Deutſchland. Es könne alſo ſeine Gruben ſchließen und ſeine
ſchwerinduſtriellen Werke als Alteiſen verkaufen. Frankreich habe
der ſaarländiſchen Steinkohleninduſtrie, deren Intereſſen unter
der preußiſchen Verwaltung den Intereſſen Weſtfalens
aufge=
opfert worden ſeien, durch Moderniſierung der Anlagen einen
bisher unbekannten Aufſchwung gegeben ..
Dieſe Stimungsmache iſt zu durchſichtig, um ernſt
genom=
men zu werden. Man kann als nüchterner Beobachter der
Ver=
hältniſſe nur feſtſtellen, daß die Saar=Autonomie eine
Unmöglich=
keit iſt. Das jetzige Syſtem hat nämlich für das Saargebiet eine
Verſchuldung gebracht, die einſchließlich der jetzt noch
aufzuneh=
menden Anleihen bon ſeiten der Saarregierung und der
Kemmu=
nalverbände über eine Milliarde franzöſiſcher Franken beträgt
bei einer Einwohnerzahl von nur 800 000. Es iſt klar, daß die
von deutſcher Seite nach der Abtrennung gemachten
Zugeſtänd=
niſſe in der Zollpolitik ſich gerade für das Saargebiet in
beſonde=
rem Maße bemerkbar gemacht haben, daß auf der anderen Seite
aber auch die ganz erheblichen finanziellen Unterſtützungen von
ſeiten des deutſchen Mutterlandes das Gebiet vor einer
wirt=
ſchaftlichen Kataſtrophe bewahrt haben. Der Kapitalbedarf der
rein deutſch gebliebenen Werke war enorm. Das Reich gab
hier=
für Kredite auf lange Sicht. Die Deutſche Reichsbahn gewährte
ſehr erhebliche Tarifnachläſſe, um den ſtockenden Kohlenabſatz zu
heben, Zu Gunſten der Saararbeiterſchaft übernahm das Reich
mit Zuſtimmung der Saarregierung rund 30 Millionen Mark
Sozialbeiträge.
In jeder Beziehung, politiſch, kulturell und wirtſchaftlich
gravitiert das Saargebiet auch heute noch nach Deutſchland.
Frankreich aber hat das größte Intereſſe daran, nach wie vor
Saarkohle zu kaufen. Es muß ſie allerdings nach der Rückgabe
der Kohkengruben an Deutſchland und nach Einverleibung des
Saargebietes in das deutſche Zollſyſtem etwas teurer bezahlen.
Andererſeits hat Frankreich das größte Intereſſe daran, ſeine
überſchüſſige Eiſenerzproduktion und landwirtſchaftliche
Erzeu=
gung zu verkaufen. Es liegt nahe, dieſe im Saargebiet
abzu=
ſetzen.
Angeſichts dieſer ganzen Situation kann es für Deutſchland
nur die eine Löſungsmöglichkeit geben: Völlige Eingliederung
des Saargebietes in das deutſche Zollſyſtem. Dies ſchließt
Ueber=
gangsmöglichkeiten für die erſten Jahre nicht aus. Gewiß wird
es nicht leicht ſein, das Lohnniveau der Saar dem höheren
deut=
ſchen anzupaſſen, die ſoziale Geſetzgebung und das Steuerſyſtem
auf das Saargebiet auszudehnen. Bei gutem Willen ſind aber
auch dieſe Fragen lösbar.
Vorſchläge an Bulgarien.
Die bulgariſche Reparationsfrage wurde in der
Kom=
miſſion für die Oſtreparationen in Anweſenheit der bulgariſchen
Dele=
gierten behandelt. Die Gläubigermächte machten Bulgarien den
Vor=
ſchlag, auf die Dauer von 37 Jahren die Zahlung einer Annuität von
12½ Millionen Goldfranken anzunehmen, die auf 11 Millionen
Fran=
ken fallen ſoll. Die Bulgaven erklärten ſich bereit, auf dieſer Baſis zu
verhandeln, betonten jedoch, daß ſie das vorbereitende Abkommen nicht
annehmen könnten, ſolange Rumänien die von ihm beſchlagnahmten
bulgariſchen Güter nicht frei gebe und ſich nicht mit einer
Entſchädi=
gungszahlung Bulgariens in Höhe von 85 Millionen Lei zufrieden
gebe. Solange jedoch die Freigabe der Sequeſter nicht erfolge und die
Rumänen eine Barentſchädigung von 320 Millionen Lei verlangten, ſei
das Abkommen für Bulgarien unannehmbar. — Die Kommiſſion
be=
ſchloß daraufhin, die Frage am Mittwoch unter den Gläubigermächten
allein, am Donnerstag in Gemeinſchaft mit den Bulgaren zu behandeln
und am Donnerstag nachmittag erſt wieder die Kommiſſion für die
Oſt=
reparationen einzuberufen.
* Berliner Premieren.
avk. Ave Jeßner, morituri te salutant! Zwei Silveſter=
Premieren haben den Intendanten Jeßner k. o. geſchlagen.
Staatstheater=Querſchnitt für das Jahr 1929: Ende ſchlecht, alles
ſchlecht.
Fritz Knöllers Stückchen „So und ſo, ſo geht der
Wind” iſt mehr als anſpruchslos. Langweilige Variationen
über das wunderbar=neuartige Thema: „Liebe‟, Gänzlich
undra=
matiſch. Ohne Linie. Man werfe das traurige Erzeugnis zum
Plunder einer glücklich überwundenen Dramenepoche. Ablehnung
ſelbſt vom für ſeine Anſpruchsloſigkeit bekannten Publikum des
Schiller=Theaters.
Noch ſchlimmer das „Boxerſtück” im Staatlichen
Schauſpiel=
haus. Für „Harte Bandagen” die vorbeigelungene
ſport=
liche Zeitreportage eines gewiſſen Ferdinand Reyher, hat die
wohlwollendſte Kritik nur die Bezeichnung „Schmarren” übrig.
Que usgue tandem, Herr Intendant Jeßner? Anläßlich
der Jahreswende ſollte doch jeder vernünftige Menſch eine Bilanz
machen. Und die Konſequenzen ziehen! Sie ſind unwiderruflich
k. o. geſchlagen worden, Herr Jeßner. Wo bleiben die
Konſe=
quenzen? So kunn der Wind in den Staatstheatern der
Reichs=
hauptſtadt ganz gewiß nicht weiter gehen
Wogegen Hartung mit ſeinem Jahresabſchluß zufrieden ſein
kann. Während in ſeinem eigenen Theater Offenbach redivivus
ſich als Kaſſenmagnet erwies, inſzenierte er im Deutſchen
Künſt=
lertheater als Gaſt das neue Stück von Franz Molnar. Die
neue Molnariade heißt: „Eins, zwei, drei” und erzählt,
wie ein Dollar=Napoleon aus einem ungelenken Chauffeur (in
den ſich eine Dollarprinzeſſin verliebte) in einer einzigen Stunde
einen Weltmann und Generaldirektor formt. Um den Jungen
„ſtandesgemäß” zu geſtalten. Beileibe keine welterſchütternde,
und ſchon häufig dageweſene Idee. Eigentlich eher nur ein „
Ein=
fällchen” Aber die Servierung entſchädigt für alles. Charme,
Eſprit, ein wenig Ironie in höherem Sinne, flotter Dialog,
geiſtreiche Bonmots — alles da. Wer ſollte ſich bei den exquiſiten
Zutaten um den etwas dünnen Kern kümmern? Und bei
Pal=
lenbergs Meiſterleiſtung. Und bei Hartungs Regie: Tempo,
Tempo und abermals Tempo, kein einziger toter Punkt. Ein
Bombenerfolg. Verdient Mit ausnehmend großem Beifall
wurde auch im Leſſingtheater Fred Antoine
Anger=
mayers Tendenzſtück über das erdroſſelte Südtirol: „Flieg‟
roter Adler” aufgenommen. Ein Erfolg der Darſtellung.
Ueber das Werk ſelbſt läßt ſich nicht viel ſagen; gegen das
Vom Tage.
In Berlin hält zurzeit der Deutſche
Studenten=
verband ſeinen diesjährigen Studententag ab.
Der Reichskanzler hat zugleich im Namen der
Reichs=
regierung dem Reichsminiſter a. D. Reichstagsabgeordneten
v. Raumer zur Vollendung ſeines 60.
Lebens=
jahres ſeine Glückwünſche telegraphiſch übermittelt.
In einem Antwortſchreiben des Reichskanzlers
an den Reichsausſchuß für das deutſche Volksbegehren
wird die vom Ausſchuß vertretene Rechtsauffaſſung über das
Freiheitsgeſetz als irrtümlich bezeichnet und ſeine
In=
kraftſetzung abgelehnt.
Der engliſche Außenminiſter Henderſon hat
ſich geſtern zur Teilnahme an der Tagung des Völkerbundsrates
nach Genf begeben.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu
wird, nachdem Briand bereits geſtern mittag nach
Pa=
ris abgereiſt iſt, für etwa zwei Tage heute nach
Paris fahren. Der Arbeitsplan der Haager Konferenz wird
ſo eingerichtet, daß er auf dieſe zeitweilige Abweſenheit
führen=
der Delegierter Rückſicht nimmt.
Muſſolini hat dem italieniſchen
Außenmini=
ſter Grandi vor ſeiner Abreiſe nach Genf und
London als italieniſchen Delegationsführer beim Völkerbund
und auf der Londoner Seeabrüſtungs=Konferenz die letzten
Weiſungen über die im Völkerbund zu behandelnden Fragen
und die Stellungnahme Italiens auf der Londoner Konferenz
erteilt.
Der amerikaniſche Senat billigte ohne weitere
Debatte die Ernennung des Senators Frederic M.
Sackett zum amerikaniſchen Botſchafter in
Ber=
lin als Nachfolger des freiwillig zurückgetretenen Botſchafters
Shurman.
Die Beſeitigung der ſechs auſtraliſchen
Staa=
tenregierungen und die Uebernahme ihrer
Auf=
gaben durch die auſtraliſche Bundesregierung
wurde von dem Innenminiſter im Kabinett Seullin, Blakeley,
angekündigt.
Auye in Adteching.
Die Skellung der Nanking=Regierung wieder gefeſtigl
EP. Schanghai, 10. Dezember.
Die Erhebung im nördlichen China, die am Anfang der
Nankingregierung gefährlich zu werden ſchien, dürfte nunmehr
endgültig zuſammengebrochen ſein. Der nationalchineſiſchen
Re=
gierung iſt es gelungen, den Aufſtändiſchengeneral Tang=
Sen=
tſchi zum Verlaſſen Chinas zu bewegen. Tang=Sen=tſchi wird
in den nächſten Tagen von Tientſin die Reiſe nach Japan
an=
treten, nachdem ihm die Mittel zu dieſer Reiſe von der
Nan=
kingregierung zur Verfügung geſtellt worden ſind. — Der
Gene=
ral Schi=Yu=ſchan, der frühere Zivilgouverneur von Anhwai, iſt
von der Regierung von der Teilnahme an der letzten Erhebung
in Nordchina freigeſprochen worden, da ſeine Truppen angeblich
ohne ſeine Kenntnis und Unterſtützung gemeutert hätten. Die
Ruhe im Norden iſt damit völlig wiederhergeſtellt und die
Stel=
lung der Nanking=Regierung erheblich gefeſtigt worden.
Engliſch=chineſiſche Berhandlungen über die
Erkerrikorialikäl.
EP. Nanking, 10. Januar.
Der engliſche Geſandte in China, Sir Miles Lampſon, iſt
hier eingetroffen, um mit dem chineſiſchen Außenminiſter Dr.
Wang Verhandlungen über die von der Nankingregierung als
abgeſchafft erklärten Exterritorialitätsrechte Englands in China
zu führen. Lampſon wird der chineſiſchen Regierung gegenüber
den bekannten engliſchen Standpunkt vertreten, nach dem
Groß=
britannien zum ſtufenweiſen Verzicht auf ſeine Rechte in China
bereit iſt.
Gandhi ermahnt die indiſche Jugend
zur Mäßigung.
EP. Bombay, 10. Januar.
Die Aktion der indiſchen Jugend zur
Gehor=
ſamsverweigerung durch die Maſſen des indiſchen
Vol=
kes bezeichnet der Fühker der Unabhängigkeitsbewegung,
Gandhi, in der Zeitung Jung=Indien” als eine
Un=
möglichkeit. Obwohl die Wahl des Zeitpunktes zum
Be=
ginn und zur Durchführung dieſer Bewegung dem Ausſchuß des
Kongreſſes überlaſſen worden ſei, ſehe er ſich doch zu der
Feſtſtel=
lung genötigt, daß im Augenblick dafür keine
gün=
ſtige Atmoſphäre vorhanden ſei. Gandhi erklärte
weiter, er ſuche eine Formel, die es möglich mache, die ganze
Be=
wegung zu verhüten, da ſie nach Gandhis Anſicht ſicherlich zu
Unruhen führen müßte.
der Inkendank der Berliner Staatstheater
kritk zurück.
Intendant Leopold Jeßner.
Nach eingehenden Verhandlungen zwiſchen dem
General=
intendanten Jeßner und dem Bevollmächtigten des preußiſchen
Kultusminiſters Dr. Becker iſt, wie die „Voſſ. Zeitung” meldet,
eine Verſtändigung auf der Grundlage herbeigeführt worden, daß
Jeßner auf die Stellung des Generalintendanten und auf die
Leitung der beiden Berliner Staatstheater verzichtet, dagegen die
Stellung als Regiſſeur bei den Staatstheatern beibehält. Die
Be=
züge für dieſe Stellung werden noch feſtgelegt werden. Jeßner
behält auch die Leitung der ſtaatlichen Schauſpielſchule. Man
nimmt an, daß der Kultusminiſter, der zurzeit nicht in Berlin
weilt, nach ſeiner Rückkehr am Freitag den neuen Vertrag mit
Jeßner unterzeichnen wird. Ein neuer Generalintendant der
Staatstheater ſoll, wie bereits gemeldet wird, bis auf weiteres
nichr beſtellt werden.
Stück könnte man Stellung nehmen. Warum aber? Dieſe Art
„Zeitdramatik” verdiente an ſich die Pflege Berufener, und
An=
germayer hat’s beſtimmt gut gemeint. Und in dieſem Falle kam
Europäiſche Heereslieferanken
verteamden Aearfcians Weunnie
Wiederholung alter Lügen. — Eine amkliche
Zurück=
weiſung.
* In einer Schanghaier Zeitung, deren Bedeutung aber
nicht allzu groß iſt, richtet ein Angehöriger des linken
Flügels der Chineſiſchen Nationalpartei
hef=
tige Angriffe gegen Deutſchland und ſtellt dabei
folgende Behauptung auf: „Es iſt eine Tatſache, daß
zahl=
reiche deutſche militäriſche Sachverſtändige
dem General Dſchiang Kai ſchek bei ſeinen
verſchie=
denen Unterdrückungsfeldzügen zur Seite geſtanden
ha=
ben. Es wird angenommen, daß dieſe deutſchen Offiziere von
der deutſchen Regierung für die Verwendung in China
emp=
fohlen worden ſind, und zwar nicht als Ratgeber der
nationali=
ſtiſchen Regierung, ſondern als perſönliche Werkzeuge Dſchiang
Kai ſcheks bei der ſyſtematiſchen Vernichtung der Kuomintang.
Deutſchland verſchickt große Mengen Waffen,
Munition und Tanks (2) und verletzt dadurch
den Verſailler Vertrag. Jedes lohale Mitglied der
Kuomintang und das geſamte chineſiſche Volk können nicht
gleichgültig der ſchrecklichen Art und Weiſe, auf die hunderte
chineſiſcher Soldaten als Opfer deutſcher
Giftgasan=
griffe bei Kanton (2) gefallen ſind, gegenüberſtehen. Die
deutſchen Sachverſtändigen haben gewagt, das, was das
Völker=
recht zwiſchen zwei Nationen verbietet, gegen chineſiſche
Solda=
ten zur Anwendung zu bringen. General Dſchiang Kai ſchek
ſtehen 26 deutſche militäriſche Berater zur Seite, darunter Oberſt
Kriebel, der Dſchiang Kai ſchek bei dem letzten Feldzug ſtändig
begleitet hat.”
Dazu wird von zuſtändiger deutſche Stelle erklärt: „Es iſt
nicht wahr, daß die deutſche Regierung die Offiziere nach
China entſandt oder auch nur empfohlen hat. Sie ſind vielmehr
von Dſchiang Kai ſchek oder ſeinen Beauftragten in Deutſchland
ſelbſt ausgeſucht worden. Die deutſche Regierung verhält
ſich grundſätzlich ablehnend gegen die
Teil=
nahme Deutſcher an einer militäriſchen Aktion
in fremdem Land. Die Deutſchen, die ſich in fremdes
Land und in Kriegsgefahr begaben, tun dies auf eigene
Gefahr. — Es iſt nicht wahr, daß die deutſche Regierung
mit der Verſchickung von Kriegsmaterial nach China
irgend etwas zu tun hat.
Es iſt bekannt, daß ſolche Verſchickungen von anderen
Län=
dern, aber auch durch deutſche Schiffe, vorgenommen worden
ſind. Die deutſche Regierung hat ebenſowenig Möglichkeit wie
die übrigen Regierungen, nach Aufhebung des Geſetzes über das
Verbot der Waffeneinfuhr nach China gegen die Verſchiffung
von Kriegsmaterial dorthin etwas zu unternehmen. Es
han=
delt ſich aber nicht um Kriegsmaterial aus
Deutſchland. Wenn dieſe Behauptung immer
wieder, in der oſtaſiatiſchen Preſfe auftaucht.
ſo iſt daraus zuſchließen, daß die Blätter ſie nur
deshalb bringen, um die Aufmerkſamkeit von
dem eigenen Lande abzulenken.”
Die Chineſen wiſſen aber ebenfalls ganz genau, daß uns
durch den Verſailler Vertrag die Herſtellung von Kriegsmaterial,
wie ſie es im Auge haben, verboten iſt. Wenn ſie deutſche
Waffen feſtgeſtellt haben, dann ſtammen ſie aus den
Beſtänden die bei unſerer Entwaffnung
Frankreich, England und anderen Alliierten
übergeben werden mußten. Die aber haben dieſe
Waf=
fen gerne zur „Befriedung” anderer Völker
wei=
terverkauft. — Was bedeutet es denn, wenn die
tſchechoſlo=
wakiſchen Skodawerke, die während des Krieges, wo die
Mit=
telmächte einen ungeheuren Bedarf an Kriegsmaterial hatten,
mit 34 000 Arbeitern fabrizierten, heute aber ſogar 36 000 Mann
in einem rationaliſierten Betrieb beſchäftigen? Kein Menſch
aber wird annehmen, daß die kleine Tſchechoſlowakei allein
die=
ſen Waffenbedarf hat.
es eben auf den Willen an, den das Publikum in Berlin und in
der Provinz richtig erkannte und gern anerkannte. Die Straub
und Heinrich George laſſen die Schwächen des Werkes vergeſſen.
Ein ganz großer Abend der beiden Künſtler.
Ferner liefen Verzeihung: ferner wurden erfolgreich
aufgeführt das Luſtſpiel Sacha Guitrys „Déſiré”, Georg
Kaiſers für Berlin neues „Frauenopfer” und das neue Luſtſpiel
von Curt Götz: „Der Lügner und die Nonne‟. Eine
ſcheinromantiſche Kloſterlegende mit viel Humor und Satire, mit
großen Effekten, glänzend geſpielt. Saiſonſchlager des
Komödien=
hauſes.
Auch die neue Operette des deutſchen Meiſters Jean
Gil=
dert dürfte ſich als Schlager im Theater des Weſtens bewähren.
Warum ſollte auch aus dem guten Roman, ſpannenden Drama
und wirkungsſicheren Film des Ungarn Biro nicht eine handfeſte
Operette werden? Die Idee, „Hotel Stadt Lemberg” für
die muſikaliſche Bühne zu bearbeiten, war ganz ausgezeichnet.
Nur hätte die Vertonung ein Franz Lehär, oder ein anderer
Komponiſt von ähnlichem Format beſorgen müſſen. Gilberts
Talent, ſagen wir „liebenswürdiges” Talent, reichte da leider
nicht aus; die Partitur iſt ſehr dürftig ausgefallen. Das große
Lied des Tenors im zweiten Akt à la Lehar („Du liebſt mich,
du liebſt mich, du ſagſt es noch nicht), und vor allem die Dorſch,
die große Menſchendarſtellerin der Berliner Operettenbühne,
ret=
ten aber das Stück. Und noch mehr als das: Die muſikaliſch ſo
wenig ſagende Operette wird in der Tat zum Schlager in der
prächtigen Aufführung der Direktion Rotter. Die ſcheint ſich auf
regelrechte Operettenfeſtſpiele zu verſtehen, und das war
zu=
guterletzt auch eine Lücke im Berliner Theaterleben. (Wer, wer
füllt aber die anderen, ſchmerzlichen Lücken im neuen Jahr??!!)
Erwähnung verdient zum Schluß die Wiedereröffnung der
Komiſchen Oper unter Zickel. Fames Klein iſt tot, es lebe Dr.
Martin Zickel, der neue Direktor. Gut ſo, der Auftakt: Die letzte
Gemeinſchaftsarbeit von Arnold und Bach, eine nicht mehr
ganz aktuelle Parodie auf Aman Ullah. „Hulla di Bulla”
betitelt, findet mit dem unverwüſtlichen Thielſcher beſtimmt ſein
Publikum, und wird ihren Weg durch die Provinz auch machen.
Was man von der neuen Operette des nicht unbegabten
Martin Knopf: „Das kleine Fräulein Li” nicht
be=
haupten könnte. Sie fiel durch und verdient keine Kritik, denn
— de mortuis nil nisi bene.
Man darf wohl den Berliner Theaterleitern ein geſchäftlich
geſundes neues Jahr, und dem Publikum künſtleriſch geſündere
Theaterverhältniſſe wünſchen. Sollten die beiden frommen
Wünſche in Erfüllung gehen, hätte der Kritiker anno 1930 mehr
Freude am Theaterbeſuch ..
Nummer 11
Samstag, den 11. Januar 1930
Seite 3
Zehn Jahre Völkerbund.
„Im Verſuchsſtadium .."
„Die nächſten zehn Jahre
vorausſichtlich die krikiſchſten.
EP. London, 10. Januar.
Zu dem heutigen zehnjährigen Geburtstage des Völkerbundes
erklärt der „Daily Herald” daß der Völkerbund zwar bisher
nicht alle Erwartungen erfüllt habe, die man in bezug auf die
Vervollkommnung der Maſchinerie zur Verhütung von Kriegen
von ihm erwartet hatte.
Andererſeits habe aber der
Völkerbund Großes gelei=
Ke
ſtet, um auf dem Wege
internationaler
Zuſam=
menarbeit die Urſache von
Konflikten zu beſeitigen,
die letzten Endes zum
Kriege führen könnten.
Die erſten zehn Jahre des C0
Völkerbundes ſeien
ſicher=
lich die ſchwierigſten
ge=
weſen, die nächſten zehn
MMitglieder.
Jahre würden vorausſicht=
AbeSsinie
lich die kritiſchſten ſein. 2rgenticien
3/Austrellen
Die Kriſis werde aber
alBeigien
überwunden werden kön=
SlBofieien
nen, wenn die Menſchen
SlBuigorten
EhiJe
in dem gleichen Maße da=
8lehine
nach ſtrebten, den Frieden
OlDonerhork
zu gewinnen, wie ſie da= wlDeufschlond
„IFinnlend
nach trachteten, einen Krieg 2/Frsncreich. Bltiksden
zu gewinnen.
33/Griechenland 2Meuseelond
uGroßbrifafiien 28 Miederlande
„Daily News” be=
SGuatemala 2Mikorogus
30 Morwegen
selaiti
zeichnet den Völkerbund
Mösterreich
mNIndien
als einen Verſuch, die slurind
32 Panamo
Welt ein wenig beſſer, ge= Blufollen
HPoragusy
2 Persien
ordneter, ſicherer und Dleeen
BBPeru
2ilkonode
vernünftiger zu machen.
22kolumöien 36 Polen
1
Von dem großen und 23/kuts
MPortugsl
*
ſchwierigen Problem der 24llefleno 9lkumsnien
Abrüſtung abgeſehen, hätte Bliberien 3lSchweden
der Völkerbund Großes
geleiſtet, Größeres, als man
gemals von ihm hätte
er=
warten können.
Die „Times” meint
dagegen, es ſei ein großer Schritt vorwärts gemacht worden,
aber der Völkerbund befinde ſich immer noch im
Verſuchs=
ſtadium.
Die Haager delegakionen
Gäſte der Völkerbundsiournaliſten.
Haag, 10. Januar.
Das von der Vereinigung der Völkerbundsjournaliſten und
der ausländiſchen Preſſevereinigung in Holland den führenden
Mitgliedern der an der Haager Konferenz teilnehmenden
Abord=
nungen am Freitag gegebene Frühſtück verlief unter
ungewöhn=
lich ſtarker Beteiligung. Anweſend waren ſechs Miniſterpräſiden=
EGerißo
TIRussland (u. 9.3.2)
TlTinkel
Wvatiken
Hdereinigte Sfosten
Karte der dem Völkerbund beigetretenen Staaten.
(Kleinſtaaten wie Haiti, Monaco uſw. ſind nicht berückſichtigt.)
Sir Eric Drummond,
der das Generalſekretariat des Völkerbundes ſeit ſeinem Beſtehen
leitet und ſomit gleichfalls ein zehnjähriges Jubiläum feiern kann.
Die ungariſche Reparakionsfrage
hat am Freitag eine ſenſationelle Wendung genommen. In den
ſpäten Abendſtunden erſchien Loucheur als Vorſitzender der
Kommiſſion und teilte Graf Bethlen mit, daß die für morgen
vormittag angeſetzte Sitzung des Oſtreparationsausſchuſſes zur
Behandlung der ungariſchen Frage verſchoben werden müſſe, da
ſich in den Verhandiungen mit der Kleinen Entente ernſte
Schwierigkeiten eingeſtellt hätten.
ten, 32 Miniſter, zahlreiche Delegierte und Sachverſtändige und
über 250 Vertreter der internationalen Preſſe. Von den
deut=
ſchen Miniſtern waren Außenminiſter Dr. Curtius und Miniſter
Dr. Wirth, ferner die Staatsſekretäre v. Schubert und Pünder
erſchienen, ſowie die übrigen Mitglieder der deutſchen
Ab=
ordnung.
Die Reihe der Redner wurde von dem Präſidenten der
Ver=
einigung der Völkerbundsjournaliſten mit einem Hoch auf die
Königin von Holland eröffnet. Er erwähnte ſodann das
Hin=
ſcheiden Dr. Streſemanns.
Der Präſident der Konferenz,, der belgiſche Miniſterpräſident
Jaſpar, wvies in einer humorvollen Rede darauf hin, daß die
Haager Konferenz von dem Willen beherrſcht ſei, zu einer
end=
gültigen und vollſtändigen Regelung zu gelangen und dem
Welt=
frieden zu dienen.
Mit ſtarkem Beifall wurde dann eine äußerſt humorvolle
Nede des engliſchen Schatzkanzlers Snowden aufgenommen, der
ſeine 30jährige journaliſtiſche Tätigkeit erwähnte. Er habe
trotz=
dem bisher noch immer nicht eine abgrundtiefe Furcht
überwinden können, wenn er unter der Preſſe weile. Kein
Be=
ruf in der Welt trage eine ſo große und ſchwere Verantwortung
wie die Preſſe, die einen entſcheidenden Einfluß auf die
hiſto=
riſche Entwicklung habe. Die Pxeſſe habe die Aufgabe, die
inter=
nationale Zuſammenarbeit und das Zuſammenwirken zu
unter=
ſtützen. Mit großer Befriedigung weile er jetzt unter der Preſſe.
Er wiſſe noch nicht, wie lange es ihm die Konferenz ermöglichen
werde, die Preſſe zu beſchäftigen, er hoffe indeſſen, daß die
Preſſevertreter bis zum nächſten Weihnachten wieder zurückkehren
könnten.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Tardieu
entwickelte ſodann in längerer Rede die Gedanken
in=
ternationaler Verſtändigung, wobei er mit großem
Nachdruck die glückliche ſoziale Lage Frankreichs, den
wirtſchaft=
lichen Aufſchwung ſowie die Stellung Frankreichs in der
Zu=
ſammenarbeit der Völker betonte. Die Arbeiten der Konferenz
ſeien auf dem Gedanken aufgebaut: Guter Wille,
gegen=
ſeitiges Vertrauen, beſſeres Verſtändnis. Es
beſtehe kein Zweifel, daß ſich nach der Liquidierung der
Ver=
gangenheit neue Wege für die Verſtändigung der Völker
anbah=
nen würden.
Reichsaußenminiſter Dr. Curkius,
mit beſonders ſtarkem Beifall empfangen, ließ gegenüber dem
ſtark optimiſtiſchen und angenehm klingenden Ausführungen der
verſchiedenen Vorredner, und gegenüber dem feſtlichen Anlaß eines
zehnjährigen Beſtehens der Völkerbundstagung die ernſte
Note erklingen, die ſich für Deutſchland aus der
Tat=
ſache ergibt, daß es ſich gleichzeitig um den
zehn=
ten Jahrestag des Inkrafttretens des
Verſail=
ler Vertrageshandelt und daß die ſehr ſchwere und
ver=
antſvortungsreiche Arbeit im Haag bisher keineswegs
abgeſchloſ=
ſen iſt: „Sie lieben Offenheit, verachten Hinterhältigkeit”, ſo
ſührte er aus, „nun, ich hatte Zweifel, ob wir in der rechten
Feſtſtimmung uns an dieſem Tiſch niederlaſſen könnten,
Zwei=
fel, ob bei der Lage der Konferenz überhaupt
unſere Teilnahme möglich ſein würde. Im
Som=
mer hat, dank dem engliſchen Schatzkanzler Snowden, jener gute
Brauch Platz gegriffen, Kriſen an den Anfang der Konferenzen
zu legen; ich hatte Grund zu der Befürchtung, daß wir zu dem
alten Brauch zurückkehren würden, Kriſen in die Mitte der
Kon=
ſerenz zu legen, und daß der heutige Freitag ein ſchwarzer Tag
hein könnte. Ich habe mich dennoch der Macht der Preſſe gebeugt,
und bin gekommen. Ein altes Wort ſagt, daß die Menſchen
nicht von den Dingen, ſondern von den Meinungen über die
Dinge beherrſcht werden, und dieſe Meinungen werden gerade
von der Preſſe gemacht. Ich freue mich deshalb, gekommen zu
ſein, nachdem ich die Einladung mit Rückſicht auf die Bedeutung
der Preſſe begrüßt hatte, und ich freue mich, die Reden gehört zu
haben, die hier gehalten wurden. Als dem Nachfolger
meines verſtorbenen Freundes Dr. Streſemann
fällt mir die Aufgabe zu, die Politik, die er im
Völkerbund trieb, fortzuſetzen. Ich danke dem
Prä=
ſidenten für die Worte, die er für meinen toten Freund gefunden
hat. Dieſer kämpfte nach zwei Richtungen hin: Unter und
neben der nationalen Arbeit ſein Land für die internationalen
Ideen, daneben aber, wie wenig andere, die öffentliche Meinung
für dieſ= Ziele zu gewinnen. Er war ein großer Freund der
Preſſe und hatte Verſtändnis für ſie; er hat ſie oft durch ſeinen
Geiſt und ſeinen Witz erfreut. Und er war, wie ich glaube, zu
einem guten Teil ſeines Weſens ſelbſt Journaliſt. Schwere
Arbeiten liegen mir als ſeinem Nachfolger
auch im Völkerbund ob. Ich will nach Genf
fah=
ren, um dieſe Arbeiten dort in Angriff
zueneh=
men, um an dem Werk des Friedens
mitzuarbei=
ten. Daneben will ich es mir zur Aufgabe machen, ſeine guten
Beziehungen zur Preſſe fortzuſetzen, und ich glaube, daß ich auch
bisher ſchon ſelbſt ſolche guten Beziehungen zu ihr gehabt habe,
aber ich will ſie ausbauen, wie Dr. Streſemann das getan hat.
Ich freue mich deshalb, heute zum erſten Male unter der
inter=
nationalen Preſſe in Ihrem großen Kreiſe weilen zu dürfen und
leere mein Glas auf deren Wohl.”
Nach dem Reichsaußenminiſter ſprachen noch kurz der
italie=
niſche Finanzminiſter Mosconi, der japaniſche Delegierte
Adatſchi und der belgiſche Außenminiſter Hymans.
Die Reden wurden ſämtlich in franzöſiſcher Sprache
gehal=
ten, mit Ausnahme der Dr. Curtius”, die in deutſcher, und
Snowdens, die in engliſcher Sprache vorgetragen und dann
über=
ſetzt wurden.
Dr. Curkius gehl nach Genf.
* Haag, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius wird, wie in der
deutſchen Delegation mitgeteilt wird, am Samstag abend
nach Genf abreiſen, von wo er ſpäteſtens am Mittwoch
wieder nach hier zurückkehren wird. Dr. Curtius legt Wert
dar=
auf, an den Verhandlungen in Genf, an denen er zum erſten
Male als Außenminiſter teilnehmen wird, anweſend zu ſein.
Ueber die Frage der Einberufung der Konferenz zum
europäi=
ſchen Zollfrieden iſt er als Berichterſtatter tätig. Auf dem
Rats=
programm ſtehen außerdem noch einige andere für
Deutſch=
land wichtige Fragen, ſo die Wiederwahl der Saarregierung.
Verſiegende Einnahmequelle des Reiches.
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
Für das Reich war bisher die Ausprägung der Münzen ein
gutes Geſchäft. Seit 1924 hat ſich der Münzumlauf um rund
1 Milliarde gehoben, was natürlich dem Reich recht angenehme
Einnahmen brachte. 1924 belief ſich der Münzbeſtand auf 429
Mil=
lionen, 1925 waren es ſchon 644, 1926 835 Millionen, 1927
936 Millionen und 1928 und 1929 je 1,1 Milliarde. Eine
wei=
tere Steigerung des Münzumlaufes beſteht aber heute nicht
mehr. Infolgedeſſen mußte auch der Finanzminiſter bei der
Aufſtellung des neuen Etats auf Münzgewinn verzichten.
Wiener Abend.
Im Kleinen Haus ging es geſtern abend luſtig zu. Die
Darmſtädter Volksbühne hat mit der Veranſtaltung den
Ge=
ſchmack eines großen Publikums getroffen, das in Wiener
Stim=
mung gekommen war, um ſich von 3 Wienern in frohe Laune
verſetzen zu laſſen; und das geſchah in reichſtem Maße. Die
„G’ſchichten aus dem Wienerwald” und „Du guater
Himmel=
vater”, und „Das hat kein Goethe g’ſchrieb’n” und 18 wird
ſchöne Maderln geb’n” und „Im Paradeisgartl” und „Küſſen iſt
keine Sünd” und „Mei’ Mutterl war a Weanerin” — „Das geht
in die Füß”, und wenn man das hört, dann iſt man mit ſich und
der Welt zufrieden, und wenn das alles und noch mehr, zum
Beiſpiel ein Duett aus dem „Oberſteiger” oder ein Lied aus
„Das Land des Lächelns” und das Duett aus „Paganini” ſo
luſtig, heiter, und wo es nottut ſentimental oder voll Schmalz,
mit einem Wort ſo „wieneriſch” geſungen wird, wie es geſtern
abend Maria Kienzl und Franz Tibaldi taten, dann wird
man ſich nicht wundern, wenn es geſtern abend nur lachende
Ge=
ſichter gab. Die beiden haben wirklich ihre Sache ausgezeichnet
gemacht, und ebenſo wieneriſch war die Begleitung Karl
Bam=
bergers. Es duftete zum Schluß nach Blumen auf der
Bühne, und Herr Tibaldi fing das Extrakonzert mit den
„blühenden Praterbäumen” an und Maria Kienzl mußte ſingen
und immer wieder ſingen, und das Publikum war immer wieder
glückſelig und dankbar und zufrieden, mit einem Wort — in Wie=
O.
ner Stimmung.
Geſchlechtscharakter und Volkskraft, Grundprobleme des Feminismus,
herausgegeben von Dr. E. F. W. Eberhard; Verlag E.
Hof=
mann, Darmſtadt. Buchkritik von Oscar A. H. Schmitz.
Nebolutionen werden immer von den bisherigen Machthabern
ver=
ſchuldet, wenn ſie nicht mehr überzeugen. Die Revolution iſt, wie die
Krankheit, der Verſuch einer Korrektur durch die Natur. Erkennen die
Machthaber dies rechtzeitig, gelingt ihnen die ſich gegen ſie
ent=
feſſelnden Kräfte in die Hand zu bekommen, dann kann die Korrektur
gelingen, ſo wie die Krankheit unter Lenkung eines einſichtigen Arztes
nicht nur zur Wiederherſtellung, ſondern zu einer völligen Emeuerung
führen kann. Gelingt dies nicht, ſo geht die Natur ihre eigenen Wege,
und dieſe ſind vom Geſichtswinkel des Geiſtes, der Kultur aus geſehen,
ſtets Verwilderung. Der Feminismus iſt nun nichts anderes, als eine
Revolution gegen die bisherige Vorberrſchaft des Mannes. Alles hängt
daher davon ab, ob der Mann zur Beſinnung kommt. Erkennt er die
Fehler, die er gemacht hat, ohne aber darum ſchmählich vor der Gewalt
der weiblichen Revolution abzudanken, dann wird es zu einem neuen,
reineren und freieren Verhältnis zwiſchen den Geſchlechtern kommen.
Erkennt er aber nicht, ſo wird es ihm weder gelingen, die alten
Miß=
ſtände zu verewigen, noch der völligen Auflöſung zu ſteuern, die unter
Maler Meyer=Par mit dem Großen Staalspreis
der Akademie der Künſte ausgezeichnef.
Walter Meyer=Vax.
der den Großen Staatspreis der Preußiſchen Akademie der Künſte
erhielt. Bildwerke des preisgekrönten Malers zeichnen ſich durch
weiche Farbenkontraſte in der Art der neueren franzöſiſchen
Impreſſioniſten aus.
der Frauenherrſchaft unvermeidlich iſt, denn die Frau bringt dem
Leben die Fülle, nur der Mann ſetzt das Maß.
Das vorliegende Buch ſetzt, wie wohl kein zweites, den Leſer
inſtand, ſich ein Bild der heutigen Lage zu machen. Letzte Löfungen
darf man noch nicht erwarten, denn die Dinge ſind zu ſehr im Fluß.
Vollſtändig gelungen aber iſt dem Herausgeber, den Leſer in medias
res zu führen. Beſonders hinweiſen möchte ich auf den in ſeiner
Ob=
jektivität vorbildlichen Aufſatz des Studiendirektors Dr. Karl Haaſe=
Erfurt. Er behandelt ausführlich „Die Problematik der gegenwärtigen
höheren Mädchenſchulbildung” und gibt erdrückendes, von anderen
Bei=
trägen vermehrtes Material über die zerſtöreriſche Wirkung der Ziele
für Knabenſchulen, die heute gewaltſam auch den Mädchen geſetzt
wer=
den. Ebenſo objektiv und durch Erfahrung begründet, iſt der Abſchnitt
des Rechtsanwalts Dr. Karl Mayr=Innsbruck über „
Ausartungserſchei=
nungen des Eherechts” unter feminiſtiſchem Einfluß. Darin liegt der
be=
deutende Wert dieſer Beiträge, denen teilweiſe ein Schönheitsfehler
an=
haftet. Es mag aus niederdrückenden perſönlichen Erfahrungen
erklär=
bar ſein, aber es iſt bedauerlich, daß ſich nicht ſelten ein gar zu
per=
ſönlicher Unterton des ſich an die Wand gedrückt fühlenden Männchens
vernehmbar macht. Damit überzengt man keine Frau, am wenigſten
eine Frauenrechtlerin. Das einzige, was auch auf eine ſolche Eindruck
machen würde, wäre völlige überperſönliche Ueberlegenheit, welche die
Schuld an der heutigen Verwirrung auf beiden Seiten ſieht. Ueber
meinen eigenen Beitrag „Pſychologie der Geſchlechtscharaktere” zu urteilen
ſteht mir nicht zu, aber ich darf wohl ſagen, daß ich darin verſucht habe,
beiden Teilen im Sinne der Anfangsſätze dieſer Beſprechung gerecht zu
werden.
Ausdrücklich bitte ich den Leſer, das Buch nicht unſillig beiſeite zu
werfen, wenn er zufällig zuerſt den einzigen, wirklich abſurden Beitrag
(„Objektive Zerrüttung als Scheidungsgrund” von Henle) zuerſt leſen
ſollte. Für Henle iſt die Ehe eine rein kollektive Angelegenheit. Völlig
überſieht er ihren individuellen Charakter. Das führt ihn zu dem
widerſinnigen Schluß, der Partner, der eine innerlich zerrüttete Ehe
äußerlich eigenſinnig aufrecht erhalten und dem andern die Freiheit
ver=
ſperren will, ſei an ſich der ſittlich höher ſtehende, während doch einige
Erfahrung genügt, um zu wiſſen, daß er in Wirklichkeit meiſt der ſittlich
zum mindeſten anſpruchsloſere iſt. Die Ehe kann nur geſunden, wenn
die Menſchen in ihr die wichtigſte individuelle Aufgabe erblicken, bei
der ſie ſich zu bewähren und einander zu fördern haben. Ringt ſich nur
einer der Partner zu dieſer Einſicht durch, während der andere
durch=
aus nicht folgen, trotzdem aber die Vorteile des äußeren Bandes für
ſich erhalten will, dann verlangt höhere Gerechtigkeit, daß dem geholfen
wird, der ſeine tiefere Ethik im Augenblick nur durch die Auflöſung
einer auch ihn allmählich herabziehenden Gemeinſchaft beweiſen kann.
Henles Standpunkt iſt reaktionär, weil er den, der ſich an den
Buch=
ſtaben des Geſetzes heftet, ohne weiteres für den ſittlich höher Stehenden
erklärt.
Ich hoffe dem Werk als ganzem zu nützen, indem ich die
Abwegig=
keit dieſes einen Beitrages von vornherein zugebe.
* Knud Anderſen: „Perlmutter” (Georg Weſtermannns Verlag,
Hamburg) „Perlmutter” iſt das Segelſchifflein, mit dem der Held
dieſes Romans ſeine Liebe hinausfährt auf das weite Meer, zur
inne=
ren und äußeren Freiheit und zum — Tod. Das iſt die Geſchichte
der großen Liebe eines Weibes, das alles, auch ſich ſelbſt, dieſer Liebe
opfert. Geſtaltet mit der ſtarken Kraft des nordiſchen Dichters und
ausgezeichneten Kenners des Meeres und der — menſchlichen Leiden=
*
ſchaften.
Abteilung
sSig sortiort.
rm billige Preis
Hocheleg.Mi
mit reichem Pelzbe
19.75
noch in d
Jodernste
Dame
a
Pr.=Chriſtianweg
möbl. Z. ſof. z. v.
Zentralheizg. (En
Heinrichſtraße 6
könn. 1-2 jg. Herr
Seite 4
Samstag, den 11. Januar 1930.
Nummer 11.
Aus dem Reichskag.
Die Ankwarken der Reichsregierung auf
Enk=
ſchließungen des Reichstags.
Berlin, 10. Januar.
Dem Reichstag iſt eine Ueberſicht über Antworten
zuge=
gangen, die die Reichsregierung auf Entſchließungen des
Reichs=
tags erteilt hat. Es handelt ſich in der Hauptſache um
Ent=
ſchließungen, die bei der vorjährigen Etatsberatung
angenom=
men worden ſind. So wurde die Reichsregierung erſucht, ein
Rahmengeſetz vorzulegen, wodurch den nationalen Minderheiten
innerhalb des Deutſchen Reiches ein ſelbſtändiges Kulturleben
gewährleiſtet wird. Die Reichsregierung erwidert, daß angeſichts
der fortdauernden Beratungen in Genf über die Frage der
Min=
derheitsſchulverhältniſſe und der noch abzuwartenden
Auswir=
kungen der preußiſchen Minderheitsſchulverordnungen die
Vor=
lage eines Reichsrahmengeſetzes noch hinausgeſchoben werden
müſſe. — Weiter wird mitgeteilt, daß eine Denkſchrift über die
bei der Durchführung des Betriebsrätegeſetzes gemachten
Erfah=
rungen in Vorbereitung iſt. Ebenſo iſt der Entwurf eines
See=
mannsgeſetzes, der die arbeitsrechtlichen Verhältniſſe der
Schiffs=
beſatzung regelt, in Arbeit. Auch die Entwürfe eines
Tarifver=
tragsgeſetzes und eines Arbeitsvertragsgeſetzes ſind in
Vorberei=
tung. Auf eine andere Entſchließung antwortet die
Reichsregie=
rung, daß neben dem Schund= und Schmutzgeſetz die
Beſtim=
mungen des Strafgeſetzbuches und die allgemeine Zuſtändigkeit
der Polizei genügende Möglichkeit geben, etwaigen Auswüchſen
auf dem Gebiete der literariſchen Erzeugniſſe und des Theaters
entgegenzutreten. Der Erlaß neuer Geſetze zur Bekämpfung von
Mißſtänden und Auswüchſen auf dieſem Gebiet ſei nicht
beab=
ſichtigt. In Beantwortung einer anderen Entſchließung erklärt
die Reichsregierung, daß die politiſche und weltanſchauliche
Neu=
tralitä des Rundfunks durch Richtlinien gewährleiſtet ſei, die
ſich bewährt hätten. Der Erlatz eines Reichsberufsſchulgeſetzes
wird mit Rückſicht auf die erheblichen finanziellen Auswirkungen
bis zur Neuordnung der Reichsfinanzen zurückgeſtellt. — Der
Entwurf eines Reichsbühnengeſetzes iſt ſo weit gefördert, daß
ſeine Vorlage an den Reichsrat in nächſter Zeit erfolgen kann.
— Der Entwurf eines Wohnheimſtättengeſetzes wird
voraus=
ſichtlich im Laufe des Winters den geſetzgebenden Körperſchaften
zugeleitet werden.
In Beantwortung einer Entſchließung des Reichstages teilt
die Reichsregierung mit, daß der Entwurf eines Geſetzes über
die Auskunftspflicht der öffentlichen Betriebe ſich zurzeit in
Be=
arbeitung befinde. Er wird demnächſt den geſetzgebenden
Körper=
ſchaften zugeleitet werden. Sobald die Unterlagen auf Grund
dieſes Geſetzes vorliegen werden, ſoll die Frage der
Beſteue=
rung der Betriebe der öffentlichen Hand und ihrer ſonſtigen
Belaſtung mit Abgaben für öffentliche Zwecke einer eingehenden
Prüfung unterzogen und die volkswirtſchaftliche und
finanzpo=
litiſche Bedeutung der Frage dem Reichstag dargeſtellt werden.
Bei Gelegenheit einer Zolldebatte hatte der Reichstag im
letzten Sommer eine Entſchließung angenommen, die die
Reichs=
regierung erſuchte, unverzüglich einen Geſetzentwurf vorzulegen,
wonach die aus der Beſeitigung der Zwiſchenzölle ſowie der
Zollerhöhungen auf Lebensmittel fließenden Mehreinnahmen
verwendet werden zur Förderung ſozialer Maßnahmen für
min=
derbemittelte Volkskreiſe, insbeſondere für die Beſchaffung und
Verbilligung von Wohnungen kinderreicher Familien. In ihrer
jetzt vorliegenden Antwort erklärt die Reichsregierung, daß das
Rechnungsjahr 1928 Mehreinnahmen an Zöllen nicht erbracht
hat, daß die tatſächliche Einnahmen vielmehr hinter dem
Haus=
haltsſoll zurückgeblieben ſid. Ob im Rechnungsjahr 1929
Mehr=
einnahmen, einkommen würden, müſſe bei der gegenwärtigen
Wirtſchaftslage zweifelhaft erſcheinen. Im Hinblick hierauf und
angeſichts der überaus ernſten Finanzlage des Reiches halte die
Reichsregierung die Vorlage eines Geſetzentwurfs im Sinne
der Entſchließung nicht für vertretbar.
Wen wählk die Schupo?— Unhaltbare Behaupkungen
* Berlin, 10. Januar. (Priv.=Tel.)
In der kommuniſtiſchen Preſſe Berlins iſt die Behauptung
aufgeſtellt worden, daß bei den Gemeindewahlen die Berliner
Schutzpolizei zu einem Viertel kommuniſtiſch gewählt habe.
Aehn=
liches haben für ſich bei den letzten Reichstagswahlen die
Kom=
muniſten ebenfalls behauptet. Auch die Nationalſozialiſten haben
ähnliche Gedankengänge ſchon laut werden laſſen. Ein Nachweis
hierfür läßt ſich natürlich nicht erbringen, eben weil das
Wahl=
geheimnis beſteht. Die Schutzpolizei in den Kaſernen hat aber in
keinem eigenen in der Kaſerne etwa befindlichen Wahlbüro
ab=
geſtimmt, ſondern zuſammen mit bürgerlichen Wählern in den
zuſtändigen Wahllokalen. Außerdem aber haben die
Kommuni=
ſten in dieſen Bezirken ihre ſämtlichen Stimmen für die
Schutz=
polizei angerechnet. Die Stimmen ihrer bürgerlichen Freunde
in der Umgebung der Kaſernen laſſen ſie alſo völlig
unberück=
ſichtigt. Der beſte Beweis für die Schlagkraft ihrer
Behaup=
tungen.
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Nummer 11
Samstag, den 11. Januar 1930.
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, den 11. Januar.
Zuſammenkrikk der evangeliſchen Kirchenregierung.
Die Ergänzung der Kirchenregierung. — Wahrung der kirchlichen
Ordnung. — Der Schiedsvertrag mit dem Staat.
Die Kirchenregierung der Evangeliſchen Landeskirche trat am
9. Januar 1930 zum erſten Male im neuen Jahre zuſammen. Als
Ver=
treter für den verſtorbenen Landeskirchenrat Bernbeck war Pfarrer
Aus=
feld=Gießen erſchienen. Zu Beginn ſprach Prälat D. Dr. Diehl Wolte
der Begrüßung und gedachte des ſchweren Verluſtes, der die
Kirchen=
regierung durch den Heimgang ihres Mitgliedes, des Landeskirchenrats
Bernbeck, b troffen hat. Nach Hinweis auf die ſchwierige Zeit, in der
wir leben, und die Lage der Landeskirche, deutete er die wichligen
Auf=
gaben an, die das neue Jahr der Kirchenregierung ſtellen würde. Ge
genſtand der Beratung und Beſchlußfaſſung waren alsdann:
Neu=
beſetzung von Pfarrſtellen und die Vorarbeiten für den Entwurf eines
Geſetzes zur Förderung und Wahrung der kirchlichen Ordnung, das von
großer Bedeutung für das evangeliſch=kirchliche Leben für längere Zeit
hinaus ſein dürfte.
Am Nachmittag trat die erweiterte Kirchenregierung zuſammen, die
ſeinerzeit von dem Landeskirchentag eigens für die Auseinanderſetzung
mit dem Staate gebildet worden war. Der vom Landtag angenommene
Schiedsvertrag zur Frage der Staatsleiſtungen an die Kirche wurde
hierbei erörtert und Beſchlüſſe wegen weiterer Behandlung der
Ange=
legenheit gefaßt.
W2tkbewerb „Jugendherberge im 9denwald‟
Unter den Studierenden der Höheren Landesbauſchule Darmſtadt
war für die Weihnachtsferien ein Wettbewerb ausgeſchrieben, in der
Abſicht, Anregungen und Vorbilder für den Bau von Jugendherbergen
zu erhalten. An dem Wettbewerb haben ſich 48 Studierende beteiligt.
Das Ergebnis zeigt ein ſehr erfreuliches Bild von dem Leiſtungsſtande
der Schule.
Es konnten ſechs Preiſe und ſechs Belobigungen erteilt werden Den
1. Preis erhielt Herr Ernſt Geißler aus Siegen i. Weſtf.;
2. Preis Herr Ferdinand Wagner aus Dieburg;
3. Preis Herr Adam Enders aus Rüſſelsheim; — einen
4. Preis die Herren Jakob Schillfahrt aus Ludwigshafen, Ernſt
Sammet aus Worms und Heinrich Kirchner aus Darmſtadt.
Belobigungen erhielten die Herren: Heinrich Kirchner aus
Darmſtadt, Georg Schneider aus Semd, Wilhelm Liſtmann
aus Worms, Philipp Breitwieſer aus Kleeſtadt, Friedrich
Rettig aus Darmſtadt und Joſef Schreiner aus
Ludwigs=
hafen.
Die Entwürfe ſind in dem Konferenzzimmer der Höheren
Landesbauſchule bis einſchließlich 19. Januar 1930
ausge=
ſtellt und können von Intereſſenten in der Zeit von 11 bis 13
Uhr beſichtigt werden.
— Ernannt wurde: Am 3. Januar: der Rechtsanwalt Dr. Friedrick
Kuöpfel in Darmſtadt zum Notar mit dem Amtsſitz in Bad
Nau=
heim als Nachfolger des verſtorbenen Notars Arthur Stahl, mit
Wir=
kung vom 15. Januar 1930. — Kriminalpolizeirat Dr. Heinrich
Rie=
mann aus Berlin wurde mit Wirkung vom 1. Januar 1930 in den
heſſiſchen Staatsdienſt übernommen.
— Erledigt iſt die Förſterei Gleimenhain des Forſtamts
Wah=
len. Meldefriſt: 30. Januar 1930.
—Im Schloßmuſeum ſind an jedem Tage um 11 und 11.30 Uhr
vormittags Führungen. Die Madonna von Holbein d. J. kann
geſondert von den Führungen beſichtigt werden.
— Heſſiſches Landestheater. Heute, Samstag, gelangt die
erfolg=
reiche komiſche Oper „Eine Nacht in Venedig” von Johann
Strauß, in Szene geſetzt von Renato Mordo (Bühnenbild: Lothar
Schenck v. Trapp), unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria
Zwiß=
ler, um 20 Uhr im Großen Haus zur Aufführung. Die Partie des
Herzogs ſingt erſtmalig Otto Stadelmaier, die übrige Beſetzung iſt
die der Erſtaufführung. (Miete A.)
„Der Raub der Sabinerinnen”, der volkstümliche Schwank
von Franz und Paul von Schönthan, wird heute, Samstag, um 19.30
Uhr, im Kleinen Haus wiederholt. (Zuſatzmiete II und Miete T,
Gruppe 1.)
„Peterchens Mondfahrt”, das beliebte
Weihnachtsmär=
chen, wird nach einer ungewöhnlichen Erfolgsſerie morgen, Sonntag,
um 14 Uhr, im Großen Haus, vorausſichtlich zum letzten Male,
in Szene gehen. Die Aufführung findet bei herabgeſetzten Preiſen (0,50
bis 2,00 Mk.) ſtatt.
Beethovens „Fidelio” kommt morgen, Sonntag, um 19.30 Uhr,
im Großen Haus, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur
Wiederholung. In der Titelpartie gaſtiert Jennie von Thillot; die
üb=
rigen Hauptrollen ſind mit Grahl, Harre, Vogt, Herrmann, Biſchoff,
Overlack beſetzt. (Bühnenvolksbund, Miete H.)
„Ich tanze um die Welt mit dir” die zugkräftige Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich
Hollaender), wird morgen, Sonntag, um 20 Uhr, im Kleinen Haus
mit den Kräften der erfolgreichen Uraufführung (Hoffart, Hinz, Kann
a. G., Haenel, Gothe, Jürgas, Conradi, Minetti, Gallinger, Karzau,
Mosbacher, Flemming) unter abermaliger Mitwirkung der Tanzgruppe
in Szene gehen. (Zuſatzmiete IV und Miete T, Gruppe 3.)
Die am Dienstag, den 14. Januar, um 19.30 Uhr, im Großen Haus
ſtattfindende Aufführung des „Othello” von Verdi wird auf den
Rundfunk übertragen.
Gerhardt Hauptmanns „Florian Geher” wird Donnerstag,
den 16. Januar, im Großen Haus in neuer Infzenierung von Karl
Ebert, mit Fritz Valk als Gaſt in der Titelrolle, zur Aufführung
kommen.
Vortrag Herbert Ihering über „Zeittheater”
Der bekannte Berliner Kritiker Herbert Ihering wird Dienstag, den
14. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus auf Einladung des Vereins
der Freunde des Heſſiſchen Landestheaters über das Thema „
Zeit=
theater” ſprechen. Herbert Ihering gilt mit Recht als Führer der
jungen deutſchen Kritikergeneration. Das Darmſtädter
Theaterpubli=
kum wird dem Verein der Theaterfreunde dankbar dafür ſein, dieſe
hervorragende Perſönlichkeit für einen Vortragsabend gewonnen zu
haben. Heute, Samstag, beginnt an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes
der Vorverkauf (1 bis 3 Mk.).
— Orpheum. Lachſtürme über Lachſtürme erleben Sie abends 8½
Uhr in Hermann Jobs Luſtiger Bühne mit dem neuen Lachſchlager
„Muß Liebe ſchön ſein!” und „Der möblierte Herr‟. Es finden nur
noch wenige Aufführungen ſtatt. (Siehe Anzeige.)
Seite 5
Pun die erhunang
Eine ungewöhnlich ſtark beſuchte Verſammlung der Deutſchen
Volks=
bartei befaßte ſich geſtern abend mit der Frage des Fortbeſtandes des
Heſſiſchen Landestheaters und der in der Oeffentlichkeit vielfach
erörter=
ten Fuſion mit Mainz uſw. Der Vorſitzende, Herr
Oberlandesgerichts=
rat Dr. Altendorf begrüßte unter den Erſchienenen beſonders die
Herren Landtagsabgeordneten Dr. Keller=Büdingen und Juſtizrat
Dr. Bender, welche beiden Herren die Hauptreferate übernommen
hatten in ihren Eigenſchaften als Vertreter der Ausſchiiſſe im Landtag
und Stadtrat.
Herr Landtagsabg. Dr. Keller betonte zu Eingang ſeines
Refe=
rats, daß er auf Grund mehr als 30 Jahre langer Freundſchaft zum
Landestheater auch aus Oberheſſen als Theaterfreund komme, was
man von allen Oberheſſen nicht ſagen kann. Zu intereſſanten
geſchicht=
lichen Reminiſzenzen und damit verbundenen Feſtſtellungen des hohen
künſtleriſchen Niveaus fügte der Redner die begreifliche Tatſache, daß
die Darmſtädter ihr Theater, das ihnen ans Herz gewachſen,
ſelbſtver=
ſtändlich erhalten wiſſen wollen. Darüber hinaus aber beſtehen
Ver=
pflichtungen hoher ethiſcher Art für das ganze Land. Zu verſtehen
allerdings ſei auch der Unwille über den hohen Zuſchuß, der in den
letz=
ten Jahren ſtark im Wachſen iſt. Zu verſtehen ſei aber vor allem, daß
viele, die ſich einſt am Theater in Darmſradt begeiſtert haben, heute dieſe
Stelle oftmals mit Ekel verlaſſen. Das alles hat zur Theaterkriſe
geführt, mit der ſich die Deutſche Volkspartei nun auch befaſſen muß,
nachdem das bishnr nur der parlamentariſche Theaterausſchuß getan
hat, dem der Referent ebenfalls angehört. Mit ſtarkem Unterſtreichen
ſtimmte die Verſammlung der Feſtſtellung des Referenten zu, daß der
Abgeordnete nicht nur das Recht, ſondern die Pflicht hat,
ſeine Bewilligung von Staatsmitteln abhängig zu
machen von ſeiner Einſchätzung der künſtleriſchen
Tätigkeit des Theaters, was von gewiſſer Seite beſtritten
wird.
Eingehend beleuchtete der Referent dann die Voranſchläge und die
Art, wie dieſe immer wieder ſo geſtaltet werden, daß ſie eine „roſige
Lage” vortäuſchen. Heute gibt die Verwaltungskommiſſion des
Landes=
theaters ſelbſt einen Fehlbetrag von 1 615 000 Mark zu. Das entſpricht
einer Voranſchlagsüberſchreitung um über 120
Pro=
zent. Der preußiſche Kultusminiſter hat in einer kürzlichen
Veröffent=
lichung ſtark gerügt, daß bei den Staatstheatern in Preußen der
Vor=
anſchlag um faſt 50 Prozent überſchritten wurde!
Richtig iſt, daß die Hauptſumme der Steigerungen zwangsläufig
iſt. Zugegeben muß auch werden, daß es Herrn Ebert gelungen iſt, im
letzten Jahre die Einnahmen wieder zu ſteigern und die ſachlichen
Ver=
waltungskoſten ſowie die für Soloperſonal und Autorenhonorar zu
ſen=
ken. Im wefentlichen kann alſo zugegeben werden, daß an der
Mehr=
heit der Steigerung nicht einzelne Perſonen, ſondern die Zeitläufte
ſchuld ſind. Untragbar iſt aber, daß der Fehlbetrag mehr als
doppelt ſo groß iſt, wie die geſamten Einnahmen!
Redner wandte ſich dann Betrachtungen über den Spielplan zu,
rückhaltlos ablehnend, kritiſierend, was mit Kunſt nichts mehr zu tun
hat. Dabei ſoll ohne Einſchränkung zugeſtanden werden, daß das
Thea=
ter Kampfſtätte ſein kann und muß. Den Fehdehandſchuh aber darf nur
der werfen, der micht nur zerſchlägt, der etwas Neues an die Stelle des
Zerſchlagenen ſetzen kann. In dieſer Richtung iſt in Darmſtadt viel
geſündigt worden. Ausſtattungen, die teuer und fragwürdig waren,
wurden gegeben. Regie hat die Werke des Dichters ganz willkürlich
umgedeutet und vergewaltigt. Man hat die Kunſt zur Dirne
der Politik gemacht. An Aufführungen wie „Don Carlos”
„Amphitryon” „Weh’ dem, der lügt” „Figaros. Hochzeit‟. Grabbes
„Napoleon”, „Maß für Maß”, „Mamſell Nitouche” u. a. m., die
durch=
weg hier die dichteriſchen Abſichten umbogen, übt Referent ſchärfſte Kritik
Ebenſo an vielen weiteren Stücken, die nur ihrer politiſchen
Einſtel=
lung wegen aufgeführt wurden. Bemühungen, etwa die „
Dreigroſchen=
oper” abzuſetzen, hat der Generalintendant mit Forcieren der
Auffüh=
rungen beantwortet.
Herr Juſtizrat Dr. Bender ſprach zunächſt zu der Frage des
Defizits und der Möglichkeit ſeiner Beſeitigung. Es muß zunächſt
feſtgeſtellt werden, daß dieſes Defizit eine Erſcheinung aller Staats= und
Stadttheater iſt. Daraus iſt zu folgern, daß die Gründe dieſes Defizits
nicht perſönlicher Art ſind, ſondern in den Zeitläuften liegen und zwangs=
des Landestheaters.
läufig ſind, an denen die Theaterleitung alfo nicht ſchuld iſt. Was die
gegen den Generalintendanten Profeſſor Ebert erhobenen Angriffe
be=
trifft dahin, daß er umſtürzleriſchen Tendenzen huldigt, ſo hat
Pro=
feſſor Ebert offen zugegeben, daß er der Sozialdemokratiſchen Partei
angehört, hat aber verſprochen, ſeine Stellung in keiner Weiſe zur
Pro=
paganda für ſeine polit ſchen Ueberzeugungen zu gebrauchen. Im
Gegen=
ſatz zu dem Vorredner könne er, Redner, in der Art der Aufführungen
nichts zu Beanſtandendes erblichen. (Lebhafter Widerſpruch.) Mißgriffe
kämen überall vor, würden auch von Profeſſor Ebert zugegeben. Auf
dem Gebiete der Oper ſind ganz ausgezeichnete Aufführungen
heraus=
gekommen. Wer revolutionäre Stücke nicht liebt, braucht ja nicht
hineinzugehen. (Hört!) Es iſt dafür die Einrichtung der
Tauſchvor=
ſtellungen getroffen worden. Jedenfalls möchte Redner dringend
war=
nen, einen Sturm gegen den Intendanten zu entfachen. Ein
Inten=
dantenwechſel bringt immer einen Rückgang der Einnahmen. Wichtig
und ausſchlaggebend iſt nur die Frage, ob das Defizit zu verringern
iſt. Es muß ein Ausweg gefunden werden. Die Verhandlungen über
eine Fuſion ſind eingeleitet. Sie werden ſehr erſchwert durch
lokal=
patriotiſche Einſtellung. Auch der Austauſch von Stücken kann
Er=
ſparungen bringen.
In der ausgedehnten Debatte ſprach zunächſt Rechtsanwalt Dr.
Mattern für die Reichsgemeinſchaft junger
Volks=
parteiler. Dieſe Reichsgemeinſchaft iſt an ſich weitherzig genug,
um ſich Stücken gegenüber, die Zeitfragen behandeln, nicht ablehnend
zu verhalten. Wenn ſo die jungen Volksparteiler dem Theater
gegen=
über politiſche Neutralität bewahren, müſſen ſie anderſeits von der
Theaterleitung verlangen, daß ſie nicht ganz willkürlich
politiſche Tendenz in die Stücke hineinlegt, gegen
die Abſichten des Dichters. (Beiſpiel „Stumme von Portici” uſw.)
Es muß mit aller Entſchiedenheit Verwahrung dagegen eingelegt
wer=
den, daß auf Koſten der Kunſt politiſche Tendenz ins
Theater getragen wird. (Lebhafte Zuſtimmung.) Dazu kommt die
Aufführung der Sowjetfilme im Kleinen Haus, das kaum andere
als ſolche Filme aufführt. Die heutige Theaterleitung hat ihre
Ab=
ſichten und ihre Einſtellung ja auch ganz offen
kund=
gegeben in der bekannten Morgenveranſtaltung der Volksbühne.
Aus der ganzen Spielplangeſtaltung und aus den Inſzenierungen ſpricht
deutlich eine ganz bewußte Tendenz, die ſich gegen einen großen Teil
der Steuerzahler und Defizitträger richtet. In weiten Kreiſen iſt
darum die Ueberzeugung laut geworden, daß das auf die Dauer nicht
zu ertragen iſt und daß man mit aller Entſchiedenheit von der
deu=
zeitigen Theaterleitung abrücken muß. (Sehr wahr!) Es beſteht
die Gefahr, daß der Etat nicht mehr bewilligt wird und daß man alles
tun muß, dieſer Gefahr zu begegnen. Eine Fuſion mit anderen Bühnen
ſei untunlich. Redner legt zum Schluß für die „Reichsgemeinſchaft
junger Volksparteiler” folgende
Entſchließung
vor.
„Die Mitgliederverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt der
Deut=
ſchen Volkspartei iſt der Auffaſſung, daß das Landestheater als
vor=
nehmſtes Kunſtinſtitut des Landes Heſſen in der Stadt Darmſtadt
unbedingt zu erhalten iſt.
Die Verſammlung iſt der Ueberzeugung, daß die jetzige
Theater=
leitung ſich nicht von einſeitigen künſtleriſchen und ſonſtigen Tendenzen
freihält, die mit dem Charakter eines aus öffentlichen Mitteln
unter=
haltenen Landestheaters unvereinbar ſind.
Die Verſammlung erſucht deshalb die Landtagsfraktion und die
Darmſtädter Stadtratsfraktion der Deutſchen Volkspartei, bei den
kom=
menden Etatverhandlungen ihre Zuſtimmung zum Haushalt des
Lan=
destheaters nur dann zu geben, wenn der Fortbeſtand des
Landestheaters ohne eine Verbindung mit
aus=
wärtigen Theatern und unter einer Leitung geſichert iſt,
deren künſtleriſche und kulturelle Einſtellung der
Mehrheit des heſſiſchen Volkes mehr, als bisher
entſpricht.” (Lebhafte Zuſtimmung.)
Nach längerer Ausſprache, in der u. a. die Herren Schembs, Dr.
Neßling, Dr. Bender, Frau Bierau, H. Schneider, Dr. Mattern, Dr.
Keller das Wort ergriffen, fand die Entſchließung einſtimmig Annahme.
— Der Richarb Wagner=Verband deutſcher Frauen veranſtaltet am
Montag, 20. Januar, nachmittags 5 Uhr, im Hauſe der Frau v. Selzam
(Neckarſtraße 19) wieder eine muſikaliſche Feier zum Beſten
der Richard Wagner=Stipendienſtiftung, zu der in uneigennützigſter
Weiſe Frau Elſa Varena, Frl. Arla Nenz ſowie Herr Hans Simon
ihre Mitwirkung zugeſagt haben. Frau Varena wird Lieder von
Schu=
mann, H. Wolf und Liſzt; Frl. Renz Kompoſitionen von Händel,
Bach, Gluck, Schubert, Sternfeld, R. Wagner zu Gehör bringen.
Kapell=
meiſter Simon wird die Begleitung der Geſänge und Violinvorträge
übernehmen. (Siehe Anzeige.)
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Reichsgründungsfeier. Die vaterländiſchen Verbände
ver=
anſtalten am Samstag, den 18. d. M., in der üblichen Weiſe ihre
öffentliche Reichsgründungsfeier. Näheres ſiehe heutige Anzeige.
— Anthropoſophiſche Geſellſchaft. Das Intereſſe, mit dem die
Vor=
tragsveihe über „Die Menſchenſeele in ihrem ſchickſalhaften Verhältnis
zur Geiſtes= und Sinnenwelt” aufgenommen wurde, ſpornt die
Veranſtal=
ter an, einen zweiten Vortragszyklus folgen zu laſſen. Herr v. Gleich
wird in 6 Vorträgen, beginnend Dienstag, den 21. Januar, und in
vier=
zehntägigen Abſtänden fortſchreitend, in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums ſprechen über: „Sternenweſen und Menſchheitsſchickſal”.
Die Vorträge ſind wie die der abgeſchloſſenen Reihe für die breiteſte
Oeffentlichkeit beſtimmt; dies natürlich nicht im Sinne einer
verwerf=
lichen Anpaſſung zu verſtehen. Wiederum ſoll, in den feſten Umriſſen
der Einzelthemen, unter dem im Generalthema angegebenen
Geſichts=
punkt ein gewiſſer Ueberblick über das Ganze der Anthropoſophie
ver=
mittelt werden. Siehe die Anzeige am kommenden Sonntag.
— Mifſionsvortag Dr. E. Lüring, Frankfurt a. M. Man ſchreibt
uns: Hinterindien (Singapur, Borneo, die malaiſche Halbinſel) und
China ſind die Länder, in denen Herr Dr. E. Lüring, jetzt theol.
Leh=
rer in Frankfurt a. M., als Miſſionar tätig war. Ueber 20 Jahre —
die beſte Zeit ſeines Lebens — verbrachte Herr Dr. E. Lüring in dieſen
Ländern des fernen Oſtens. Seine miſſionariſche Tätigkeit brachte den
deutſchen Miſſionar in Berührung mit Malaien, Dajaken, Wilden,
Kopfjägern, Zwergvölkern und Chineſen. Dieſen und anderen
Völker=
ſtämmen verſuchte Herr Dr. E. Lüring das Evangelium in ihrer
Mut=
terſprache zu bringen. Um dieſen Grundſatz praktiſch zu verwirklichen,
galt es für den Miſſionar, ſich mit viel Fleiß und Energie die
Sprach=
ſchätze der verſchiedenen Völker anzueignen. Seine außerordentliche
Sprachbegabung ermöglichte es, daß dieſer Mann ſein geſtecktes Ziel
erreichte. Bei der Rückkehr des Herrn Dr. E. Lüring aus den
genann=
ten Miſſionsgebieten war es ihm möglich, in über 20 verſchiedenen
Sprachen das Evangelium zu verkünden. Seine reichen
Sprachkennt=
niſſe befähigten Herrn Dr. E. Lüring, die Völker in ihren Sitten und
Gebräuchen genau kennen zu lernen, aber auch in die Literatur und
damit in die Volksſeele des betreffenden Volkes einzudringen. Daß
Herr Dr. E. Lüring während ſeiner langen Wirkſamkeit als Miſſionar
viel intereſſante Dinge geſehen und auch viele, zum Teil ſehr
eigen=
artige Erlebniſſe gemacht hat, braucht eigentlich kaum noch erwähnt zu
wverden. Herr Dr. E. Lüring, der in Deutſchland und in anderen
Län=
dern ein ſehr geſuchter Miſſionsredner iſt, wird kommenden
Sonn=
tag, den 12. Januar, nachmittags, im Saale der Methodiſten=
Gemeinde, Wendelſtadtſtraße 38, in einem Miſſionsvortrag einen
Aus=
ſchnitt aus ſeinen perſönlichen Miſſionserlebniſſen geben. Der
Miſ=
ſionsvortrag ſteht unter dem Thema: „Miſſionsziel und
Miſ=
ſionsmethoden‟. Der Eintritt iſt frei und jedermann iſt
herz=
lich willkommen. (Siehe Anzeige.)
Turngemeinde Darmſtadt 1846, Wanderabteilung. Zu der am
nächſten Sonntag, dem 12. Januar, ſtattfindenden Winterturnfahrt des
gun tegeif6ziucs env aic uegvf givaaogolug uog wvu sshienzulgrjeri/
Wanderfreunde herzlich ein. Wir treffen uns um 6.15 Uhr am
Haupt=
bahnhof und fahren nach Aßmannshauſen. Von hier aus werden wir
zum Nationaldenkmal hinaufſteigen. Dort treffen ſich die
Mittel=
rheiner zur Feierſtunde. Danach ſteigen wir gemeinſam hinab nach
Nüdesheim und marſchieren über die Hindenburgbrücke nach Bingen,
ſvo wir noch einige Stunden verbringen werden. Jugendliche fahren
auf Jugendfahrtſchein.
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Samstag, den 11. Januar 1930.
Nummer 11.
Seite 6
Kundgebung für Erhalung des Gewerbemuſeums.
Wocenvieblan des heſichen Landeshelers.
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Sonntag, 12. Januar. Anfang 14 Uhr, Ende 16,15 Uhr. Das
Weihnachtsmärchen „Peterchens Mondfahrt” von G.
v. Baſſewitz. Preiſe 0,50 bis 2 Mk.
— Anfang 19,30 Uhr, Ende 22 Uhr. H 6. Bühnenvolksbund.
„Fidelio”, Oper von Beethoven. Preiſe 1bis 10 Mark.
Montag, 13. Januar. Geſchloſſen.
Dienstag, 14. Januar. Anfang 19,30 Uhr. Ende 22,45 Uhr. K 8,
Bühnenvolksbund. „Othello”, Oper von Verdi. Preiſe
1 bis 10 Mark.
Mittwoch. 15. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende 22.15 Uhr. E 12,
T=Gr. 7 u 8. „Angelina”, Oper von Roſſini. Preiſe
1 bis 10 Mark.
Donnerstag, 16. Januar. Anfang 19 Uhr. Ende 22 Uhr. C 12.
Neu inſzeniert: „Florian Geyer”. Schauſpiel von
Ger=
hart Hauptmann. Preiſe 1,20 bis 12 Mark.
Freitag, 17. Januar. Anfang 15 Uhr. Ende 1715 Uhr. Das
Weihnachtsmärchen: „Peterchens Mondfahrt:.
Ge=
ſchloſſene Vorſtellung. Kein Kartenverkauf.
— Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. TI 7, Bühnenvolksbund. „Weh‟
dem, der lügt”, Luſtſpiel von Grillparzer. Preiſe 1 bis
10 Mark.
Samstag, 18. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende 22 Uhr. G 7.
Gr. 1—TV. (Darmſtädter Volksbühne.) „Eine Nacht in
Venedig”. Komiſche Oper von Joh. Strauß. Preiſe
1 bis 10 Mark.
Sonntag, 19. Januar. Anfang 19 Uhr. Ende 22 Uhr.
Heſſen=
landmiete IIs und Heſſenlandmiete IIIs. Zum erſten Male
wiederholt: „Florian Geyer”. Schauſpiel von Gerhart
Kauptmann. Preiſe 1,20 bis 12 Mark.
Kleines Haus.
Sonntag, 12. Januar. Anfang 20 Uhr, Ende 22,30 Uhr.
Zuſatz=
miete IIo, U.=Gruppe 3. „Ich tanze um die Weltmit
Dir”. Poſſe mit Geſang von Marcellus Schiffer. Muſik von
Friedrich Hollgender. Preiſe 1,20 bis 6 Mark.
Montag, 13. Januar. Geſchloſſen.
Dienstag, 14. Januar. Anfang 20 Uhr. Vortrag; Herbert
Ihering: Zeittheater. Veranſtaltung des Vereins
der Freunde des Heſſ. Landestheaters. Preiſe 1, 2, 3 Mark.
Mittwoch, 15. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende 22,30 Uhr.
Zuſatz=
miete II;, U.=Gruppe 4. „Ich tanze um die Welt mit
Dir”. Poſſe mit Geſang von Marcellus Schiffer. Muſik von
Friedrich Hollgender. Preiſe 1,20 bis 6 Mark.
Donnerstag, 16. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende vor 22 Uhr. K 7,
Zuſatzmiete XII, Bühnenvolksbund, U.=Gruppe 5 u. 6. „I.4
vIdabreve‟. Oper von M. de Falla. Vorher: „Die
Hoch=
zeit in Cremona. Tanzpantomime. Muſik von Glinka.
Preiſe 1,20 bis 6 Mark.
Freitag, 17. Januar. Geſchloſſen.
Samstag, 18. Januar. Anfang 19,30 Uhr. Ende 22 Uhr.
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miete Vy. T.=Gruppe 2. „Der Raub der
Sabinerin=
nen”. Luſtſpiel von Franz und Paul von Schönthan. Preiſe
1,20 bis 6 Mark.
Sonntag, 19. Januar. Anfang 20 Uhr. Ende 22,30 Uhr.
Zuſatz=
miete UIIy. Neu einſtudiert u. inſzeniert: „Fra Diapolo”,
Oper von Auber. Preiſe 1,50 bis 750 Mark.
Zum Schutze und zur Erhaltung des Heſſiſchen Gewerbemuſeums
haben ſich der Mittelrheiniſche Architekten= und Ingenieurverein, der
Kunſtverein für Heſſen, die Freie Vereinigung Darmſtädter Künſtler,
der Verkehrsverein, der Hiſtoriſche Verein für Heſſen, der Verband
der heſſiſchen Geſchichts= und Altertumsvereine, der Verein Alt=
Darm=
ſtadt, der Heſſiſche Bund für Heimatſchutz und die Kunſtgeſchichtliche
Geſellſchaft zuſammengeſchloſſen. Dieſe Vereinigungen hatten zu einer
öffentlichen Verſammlung in den Hörſaal 326 der Techniſchen Hochſchule
eingeladen, die ſehr gut beſucht war. Namens der einladenden
Ver=
einigungen begrüßt Staatsrat Dr. Wagner die Verſammlung und
be=
merkt, daß Herr Staatspräſident Dr. Adelung leider verhindert ſei,
an der Verſammlung teilzunehmen. Der Herr Oberbürgermeiſter hat
ein Schreiben geſandt, in dem er ausführt, die Stadtverwaltung habe
lebhaftes Intereſſe an der Verſammlung und ſetze ſich für die
Erhal=
tung des Gewerbemuſeums ein. Die Handwerkskammer ſei nicht
er=
ſchienen. Er wolle die heutige Verſammlung nicht als Agitation gegen
die Regierung oder ſonſt eine Stelle aufgefaßt haben, das liege
voll=
ſtändig fern, ſie habe lediglich den Zweck, die Oeffentlichkeit auf die
Wichtigkeit und den Kulturwert des Gewerbemuſeums und den ihm
drohenden Gefahren aufmerkſam machen, damit Mittel und Wege
ge=
funden werden, die Anſtalt zu erhalten. Dann gab der Redner einen
hiſtoriſchen Rückblick über die Tätigkeit der Anſtalt. Schon bei ihrer
Gründung lagen die Verhältniſſe ähnlich wie heute. Zur Hebung des
gewerblichen Mittelſtandes, die die Leidtragenden waren, wurde der
Landesgewerbeverein gegründet, ferner die Handwerkerſchulen und das
Gewerbemuſeum. Der Redner erinnert dann nochmals an die zuerſt
auftauchenden Nachrichten von der Auflöſung des Gewerbemuſeums und
erklärt, es ſei nicht anzunehmen, daß der Gedanke zur Auflöſung von
Herrn Miniſter Korell ausgehe. Die Sparſamkeitsmaßnahmen dürften
nicht auf Bildungsinſtitute übergreifen. Die Blicke richteten ſich auf
den Sparkommiſſär, dem aber die einladenden Vereine die Legitimation
zur Anregung einer ſo einſchneidenden Maßnahme abſtreiten müßten.
Es wäre ja möglich, daß ſich der Sparkommiſſär mit der
Handwerks=
kammer in Verbindung geſetzt habe, aber auch ihr müſſe man die
Legitimation abſprechen. Uebrigens ſeien im Vergleich zum Verluſt
an kulturellen Werten die Einſparungen von allerhöchſtens 25000 Mark
nicht ſehr groß. Wahrſcheinlich könnte aber noch viel weniger eingeſpart
werden.
Direktor Haupt vom Gewerbemuſeum, der anſchließend ſprach,
präziſierte noch mal die Ausführungen ſeines Vorredners. Einleitend
bemerkte er, der Sparkommiſſar hätte keine perſönliche Orientierung
vornehmen können, auch habe ſich, wie er glaube, kein Vertreter im
Gewerbemuſeum umgeſehen, allerdings ſei ein Vertreter des
Spar=
kommiſſars zur Rückſprache bei ihm perſönlich geweſen. Der
Auf=
hebungsgedanke ſei geboren aus der Not der Zeit. Es habe keinen
Zweck, ſich Klagen hinzugeben über etwas, was verloren gehen könne.
Man müſſe aber abwägen, was gewinne und was verliere man. Der
Gedanke der Auflöſung gehe von der Handwerkskammer aus, und ſie
vertrete dieſen Gedanken am meiſten. Das müſſe den Eindruck machen,
als habe das Gewerbemuſum ſeine Aufgaben nicht erfüllt. Aber wer
die Verhältniſſe des Gewerbemuſeums kenne, denke wohl anders. Es
liege ihm fern, gegen die Handwerkskammer Stellung zu nehmen. Ein
innerer Gegenſatz beſteht überall in Deutſchland zwiſchen
Handwerks=
kammern und Gewerbemuſeen. Der Redner begründet nun dieſen
Gegenſatz, der z. T. an der Organiſation der Handwerkskammer auf
zu breiter Grundlage liege, die in mancher Beziehung einſeitig ſei.
Die Geſchichte des Handwerks zeige, daß eine ſolche Organiſation ſehr
ernſte Gefahren birgt. Die Intereſſen des Handwerks werden auch
durch die Gewerbemuſen vertreten. Eine innere Beziehung zwiſchen
einem Gewerbemuſeum beſtehe aber nur zu denen, die in den Lehr=
und Wanderjahren ſeien, auch wenn ſie ſchon graue Köpfe hätten, alſo
lernen und ſehen wollen. Es ſei unmöglich, daß das Muſeum ſich in den
Intereſſenkreis einer Handwerkskammer einſeitig einklemmen könne.
wenn ein Gewerbemuſeum ſeine Pflicht in vollem Umfange ausfüllen
wolle. Das Muſeum habe das Recht, auch eine eigene Meinung
zu haben darüber, ob nützliche Arbeit geleiſtet werde oder nicht. Es
ſei die Frage zu ſtellen, was kommt bei der Auflöſung heraus? Die
Beantwortung ſei nicht leicht, da man gar nicht wiſſe, was eigentlich
vorgeſehen ſei. Man könne alſo nur theoretiſch die Sache von
verſchie=
denen Seiten betrachten.
Herr Prof. Haupt ventiliert nun die einzelnen Möglichkeiten, wie
vielleicht eine Erſparnis nach Anſicht Außenſtehender zu erzielen ſei,
und kam zu dem Reſultat, daß im günſtigſten Falle 15 000.— Mk.
ein=
geſpart werden könnten. Eine Verlegung des Muſeums in das
Landes=
muſeum komme aus Platzmangel dort kaum in Frage, ganz abgeſehen
davon, daß ein ſo wertvolles Muſeum nicht auseinandergeriſſen werden
könne, ohne es wertlos zu machen. Eine Einverleibung der Bibliothek
in die Landesbiliothek ſei nur zum Schaden für die Bibliothek des
Gewerbemuſeums und mache ſie für die in Frage kommenden Kreiſe
faſt wertlos, da hier mehr gefühlsmäßig lebendig, nicht nach dem
Katalog gearbeitet werden könne, und bringe durch die Notwendigkeit
der Etaterhöhung für die Landesbiliothek durch dieſe Einverleibung
und durch notwendig werdende Neueinſtellung von Arbeitskräften keine
Erſparnis. Die Erſparnis ſei höchſtens vielleicht durch Unterbringung
des Muſeums im Landesmuſeum zu erzielen, die, wie oben ausgeführt,
ſehr nachteilig ſei, und betrage im Höchſtfalle 15 000.— Mk. Dieſen
Betrag möge man dann lieber vom Etat ſtreichen, das ſei dann eine
ſicherſtehende Erſparnis, und ein wertvolles Kulturgut werde erhalten.
In der Hauptſache komme es ſcheinbar auf die Gewinnung des Hauſes an.
Im Falle einer Auflöſung würden 11 Räume vielleicht zu Bürozwecken
eingerichtet werden können. Dazu im zweiten Stock noch einen Raum.
Die übrigen Räume würden von der Heſſ. Gewerbeinſpektion bewohnt.
Es würden alſo 12 Räume evtl. frei. Ein notwendig werdender Umbau
würde aber teurer werden, als ein ganzer Neubau. Sollte (
angenom=
men) das Gebäude an die Handwerkskammer kommen, ſo müßte dieſe
ebenfalls unter erheblichen Koſten umbauen. Eine Erſparnis aus dem
Gebäude würde nicht herauskommen, im Gegenteil. Hier liege alſo
ebenfalls kein finanzieller Gewinn. Auch bei einem vielleicht erwogenen
Plan des Verkaufs der Beſtände des Gewerbemuſeums kämen kaum
die „Konkurskoſten” heraus, da bei der heutigen Finanzlage aller
Städte nur ein Verkauf an Althändler in Frage komme. Er trete für
die Erhaltung des Muſeums ein, weil eine Einrichtung, die wenigſtens
verſuche, da einzuſpringen, wo die Handwerkskammer verſage, ſolange
beſtehen müſſe, ſolange ein Kulturinſtitut nur nach dem Wert des
Ge=
häudes taxiert werde.
Staatsrat Dr. Wagner dankt für die mit lebhaftem Beifall
auf=
genommenen Ausführungen und bittet in der folgenden Diskuſſion
namentlich auch diejenigen, die für die Auflöſung des Gewerbemuſeums
eintreten, ſich zu Wort zu melden. Aber ein Gegner des
Gewerbe=
muſeums findet ſich nicht, dagegen treten alle Sprecher ſcharf für
Erhal=
tung des Muſeums ein, ſo u. a. ein Handwerker, der frühere Stadtra=
Kirchner, Geh. Nat Dr. Back, der Vertreter des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchaftsbundes, Lautermann, auch namens ſeiner Organiſation,
Frl. Frölich als Dozentin und für die Studierenden der Kunſthiſtorik,
Profeſſor Dr. Mendelsſohn, der der Hoffnung Ausdruck gibt, in
An=
betracht der Pflege der kirchlichen Muſik werde ſich das Heſſiſche
Landes=
kirchenamt für Erhaltung einſetzen, ferner Profeſſor Koch=Offenbach,
Geh. Nat Walbe auch namens der Techniſchen Hochſchule, Profeſſor
Kör=
nig und Architekt Müller.
Ragsrite
Entfchließung
wurde einſtimmig angenommen:
Die am 10. Januar 1930 in der Techniſchen Hochſchule Verſammelten
aller Berufsſtände ſind zur Ueberzeugung gekommen, daß eine
Auf=
hebung des Heſſiſchen Gewerbemuſeums und der damit verbundenen
Einrichtungen wenn überhaupt, dann nur eine unerhebliche Erſparnis,
dagegen einen unerſetzlichen Verluſt für die handwerkliche und
künſtle=
riſche Kultur Heſſens bedeuten würde.
Sie richten daher an die heſſiſche Regierung die bringendſte Bitte,
von der Auflöſung dieſer Anſtalt Abſtand nehmen zu wollen.
Aus den Darmſtädker Lichtſpieltheakern.
Helia.
„Meſfalina”, ein großes kulturhiſtoriſches Sittengemälde aus
der römiſchen Kaiſerzeit, iſt eine Regiearbeit Enrico Guazzonis,
des Schöpfers des bekannten Großfilms „Quo vadis”. Meſſalina iſt
zweifellos, auch als Großfilm genommen, eine gute und große Leiſtung,
ſie reichte doch an die des „Quo vadis” nicht heran. Dem Aufbau der
Handlung fehlt das Geſchloſſene, ganz Großzügige, alſo gerade das,
was ſeinerzeit „Quo vadis” zu einem Weltfilmerzeugnis werden ließ.
Wohl iſt auch in „Meſſalina” bewundernswert der Rieſenaufwand an
Bauten und an techniſchem Material, das ebenſo große Aufgebot von
Menſchen und Maſſen und darſtelleriſchen Soliſten. Das ganze Werk
aber iſt, in ſeinen oft loſe aneinander gereihten Szenen, die in
ver=
wirrender Fülle einander ablöſen, mehr Reportage, mehr erzählende
Illuſtration als dramatiſch geſchloſſenes Kunſtgebäude. Bei aller
Ach=
tung und Anerkennung der techniſchen Leiſtung bleibt der Eindruck
dieſes Rieſenfilmwerkes kühl. Es fehlt ihm mit der vertieften Idee
auch die packende Handlung. — Sehr gut verſtand Kapellmeiſter Oskar
Ernſt es, die Fülle der illuſtrierenden Szenen muſikaliſch wirkſam zu
begleiten und zu untermalen.
— Ein Geigenphänomen im Schloß=Café. Der weltberühmte Geiger
Lajos Rigo wurde für das Schloß=Café zu einem kurzen Gaſtſpiel
verpflichtet, das geſtern nachmittag und abend mit ganz ungewöhnlichem
Erfolg begann. Lajos Niga iſt in Wahrheit ein Phänomen. Ein
Violin=
pirtuoſe, der mit den größten Stärken einer ganz eigenartigen
Künſtler=
ſchaft allerdings auch die Schwächen verbimdet, zu denen eine Virtuoſität
der Technik verleitet, für dies es Schwierigkeiten nicht gibt, die
viel=
mehr, wie ehedem Saraſate, Schwierigkeiten ſucht, um ſie ſpielend
über=
winden zu können. So iſt die techniſche Fertigkeit Lajos Rigos, die er
übrigen auch in höchſt origineller Weiſe humoriſtiſch zu verwerten weiß,
ſtark artiſtiſcher Art und artiſtiſch zum Teil auch ſein Auftreten. Das
bedingt auch wohl ſein künſtleriſches Auftreten in erſter Linie in den
großen Varietes und Cabarets. Daneben aber iſt Lajos Rigo doch ein
ganz großer Künſtler. Ein Künſtler, der ſeinem wundervollen
Inſtru=
ment Töne zu entlocken weiß von verlender Reinheit und von einem
durch feuriges Temperament bedingten überſchäumenden Reichtum. In
der Beherrſchung der Kantilene iſt Lajos Rigo nicht nur der Technik
nach, ſondern auch im beſeelten Vortrag in der Art, wie er ernſte
Kom=
poſitionen frei wiedergibt, Meiſter. Sein Spiel und ſein Auftreten
veranlaſſen das Publitum zu Beifallsovationen.
— Kirchenkonzert in der Stadtkirche. Die Wiederholung des
Kir=
chenkonzerts, das am erſten Advent zur Wiedereinweihung der
Stadt=
lirche gegeben wurde, findet am Sonntag, den 12. Januar, ſtatt, und
zwar nachmittags um 4 Uhr. Den Mittelpunkt bilden die beiden großen
Werke: das Dettinger Tedeum von Händel und die Kantate
„Nun komm, der Heiden Heiland” von Joh. Seb. Bach.
Karten zu 1 Mk. (Südempore) und 50 Pfg. (alle anderen Räume der
Kirche) ſind in den beiden Muſikalienhandlungen von Arnold (
Eliſa=
bethen= und Ernſt=Ludwigſtraße), in der Buchandlung von Waitz und
in der Pavierhandlung von Heckmann Mühlſtraße) zu haben. Der
Ertrag des Konzerts iſt für die Flöring=Stiftung beſtimmt.
Segen Srkaltungsgefahn
Kuusten, Keiserkeit Ratarh.
nun
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eust-Carame
den
Henrais 15000 Leugnass Zuhoden in Apahefen D. IdLD MIaer Hcfaus
Beutel 40 Prg.— Bose 96Pfg"
I. St.83)
Diebſtähle. In der Nacht vom 9. auf 10. Januar 1930 wurde
aus einem Hofe der Techn. Hochſchule eine 8 Quadratmeter große
Zelt=
plane aus weißgrauem, ſtarkem Zeltleinen, mit dem Firmenaufdruck
„Strohmehzer=Konſtanz”, die an den Rändern mit Meſſingöſen verſehen
iſt, entwendet. Am Abend des 22. 12. 29, zwiſchen 17 und 20.30 Uhr,
wurde aus einem Perſonenkraftwagen, der auf dem Theaterplatz
auf=
geſtellt war, eine mit Lebensmittel gefüllte braune, lederne
Akten=
mappe mit rundem Verſchluß geſtohlen. Am 3. 1. 30 wurde aus der
Torhalle Heinrichſtraße Nr. 91 ein Herrenrad, Marke Skandia, Fabrik=
Nr. 5794, gelbe Felgen, rote Bereifung, geſtohlen. Perſonen, die
irgendwelche Wahrnehmungen gemacht haben, werden gebeten, dies
der Krim.=Polizei, Hügelſtraße 31—33, Zimmer 3, mitzuteilen.
Aus den Parkeien.
Jugendgruppe der D. V. P. Morgen Spaziergana über
Ludwigshöhe nach Waldkolonie (Kaffee Henn). Treffpunkt 2.15 Uhr am
Tierbrunnen. Wir bitten um zahlreiche Beteiligung.
Lokale Veranſtalkungen.
Die hierunter erſchelnenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinweiſe auf Anzeigen zu beirachten,
in leinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kriſt.
— Kaffee=Reſtaurant zur Oper. Samstag, Sonntag,
Montag, mittags 4 bis 6.30 Uhr, abends 8 bis 11.30 Uhr Sonderkonzert
der Hauskapelle, Leitung: Arnold Heinz Eichmann.
— Hotel Prinz Heinrich. Samstag und Sonntaa abend
findet im Hotel Prinz Heinrich Konzert mit Tanz ſtatt. Der Beſuch iſt
ſehr zu empfehlen.
den Sonntag, abends 8 Uhr, ſindet in der Aula des Ludwig=Georgs=
Gymnaſiums, Karlsſtraße 2, der Lichtbildervortrag des Herrn Kapitän
von Senden ſtatt, der betitelt iſt: „Eine Wanderung durch den
Rie=
ſenſchnelldampfer „Bremen” während einer Fahrt von Bremen nach New
York” Karten ſind im Vorverkauf zu haben im Verkehrsbütro, bei
G. Hauptmann. Ludwigsplatz 2, und bei Wilhelm Weber, Schuhgeſchäft,
Wilhelminenplatz. Der Eintritt in Höhe von 50 Pfg. iſt zum Beſten des
Chriſtlichen Vereins junger Männer beſtimmt.
Feſtnahmen. Wegen Diebſtahls eines Handwagens wurde ein
Ehepaar aus Darmſtadt feſtgenommen, nach Abſchluß der notwendigen
Ermittelungen aber wieder auf freien Fuß geſetzt.
Tocklender in Snslan den 1. Januar 190.
Heſſ Landestheater, Großes Haus, 20 Uhr, A4 12: „Eine
Nacht in Venedig‟. — Kleines Haus. 19.30 Uhr. Zuſatzmiete IV:
„Der Raub der Sabinerinnen”. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Muß
Liebe ſchön ſein!” und „Der möblierte Herr”. — Konzerte:
Schloßkeller, Schloßkaffee, Kaffee=Reſt. zur Oper, Hotel, Schmitz,
Reichshof. Waldſchlößchen, Kaffee Monopol, Kaffee Jöſt, Baher. Hof,
Reſt. Boßler, Hotel Prinz Heinrich, Meenzer Müller —
Oden=
waldklub Darmſtadt, in der Turnhalle am Bovgsplatz:
Dekorierungsfeſt. — Kinovorſtellungen: Union=Theater,
Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
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Nummer 11
Samstag, den 11. Januar 1930
Seite 7
Vilz. Heſſiſche Landwirtſchafttiche Woche.
Am geſtrigen letzten Tage der achten Heſſiſchen Landw.
Woche hatte ſich wiederum eine ſehr große Anzahl von Landwirten
im Reſtaurant zum Rummelbräu eingefunden, um dem Referat des
Oekonomierats Prof. Dr. Dettweiler=Heidelberg beizuwohnen.
Präſident Henſel eröffnete die Verſammlung und gab ſeiner
beſonderen Freude Ausdruck, daß ſo reges Intereſſe für den 25.
Vor=
tragskurſus beſtanden habe und trotz der wirtſchaftlichen Not die
Teil=
nahme ſo ſtark geweſen ſei. Dann erteilte er dem Referenten, Geh.
Nat Dr. Dettweiler, das Wort, der über
Tagesfragen aus der heſſiſchen Rindviehzuchk.
ſprach. Er gab zunächſt einen eingehenden hiſtoriſchen Rückblick der
letzten hundert Jahre über, die Viehtypen, die jetzt noch vorhanden
ſind. Durch Importe aus England, Holland und der Schweiz war bis
zu den 7der Jahren ein ſolches Typenchaos entſtanden, daß kaum mehr
von einer reinen Zuchtraſſe geſprochen werden konnte. Schließlich
wurde durch die Deutſche Landwirtſchaftliche Geſellſchaft durch
Aus=
ſtellungen begonnen, Ordnung zu ſchaffen. Richtlinien zur Aufzucht
wurden gegeben; es wurde darauf hingewieſen, daß für die
Haustier=
zucht ſtets die Rentabilität und Wirtſchaftlichkeit ausſchlaggebend ſein
müſſe; keineswegs dürften ſich die Landwirte und beſonders die
Züch=
ter in einzelne Raſſen oder Einzeltiexe verlieben. Nach 1900 habe der
praktiſche Landwirt den ſchwarzbunten Schlag bevorzugt, der in Fleiſch,
Milch, Futterausnutzung und Frühreife gleich dankbar ſei. Nach
ein=
gehenden Zuchtverſuchen kam man in Süddeutſchland auf das
kurz=
beinige rundrippige Simmentaler=Rind zurück, nachdem man eingeſehen
hatte, daß durch übermäßige „Hochzucht” der ſeitherige Schlag
über=
züchtet war. Ein Viehſchlag von gut durchwachſenem zarten Fleiſch,
das nur von frühreifen Tieren geliefert werde, ſei heute angeſichts der
ausländiſchen Konkurrenz die Grundlage der Rentabilität der
Vieh=
zucht. Auch mit den ſüddeutſchen Schlägen könne es bei richtiger
Züch=
tung unbedingt gelingen, allen Anforderungen der Abmolkereien in
der Nähe der milchfordernden Großſtädte zu genügen. Weiter praktiſch
ausgedehnt werden müſſe der Grundſatz der Leiſtungszucht,
wo=
bei namentlich eine dauernde und intenſive Kontrolle der einzelnen
Tiere zur Feſtſtellung und Ausmerzung minderwertiger Exemplare, von
großem Vorteil ſei. Eindringlich müſſe vor der Neklame der
Rekord=
leiſtungen von Milchkühen gewarnt werden, da gerade die durch alle
möglichen, teils geſundheitsſchädlichen Maßnahmen erreichten
Nekord=
leiſtungen letzten Endes meiſt mit ſchwveren Schädigungen in der
Ge=
ſundheit der Nachzucht verbunden ſeien. Dagegen ſei unbedingt eine
gute Durchſchnittsleiſtung bei den Tieren anzuſtreben, die auch im
Sinne der naturgeſetzlichen Tierveranlagung liege. So könne z. B.
ſeines Erachtens ein von einer 6prozentiges Milchfett liefernden
Mut=
ter abſtammender Bulle die Fettleiſtung einer Herde nicht über dieſes
Maß erhöhen. Gewährleiſtet könne die Geſundheit der Tiere
nament=
lich dadurch werden, daß ein den bodenſtändigen und ſonſtigen
Verhält=
niſſen (Klima uſwv.) angepaßter Tierſchlag verwandt und gezüchtet
werde. Der Redner betonte die Wichtigkeit der zweckentſprechenden und
ſinnvollen Aufzucht der Jungtiere. In den erſten drei Monaten müſſe
dem Kalb zur Erreichung einer guten Konſtitution des Körpers und
vor allem des Magens — alſo einer ſofortigen und ſpäteren reſtlos
guten Futterausnutzung — unbedingt Vollmilch gegeben werden. Bis
neun Monate ſei dann die Beigabe von geeignetem Kraftfutter nötig.
Im folgenden halben Jahre, vom 9. bis 15. Monat, der Zeit der
Ge=
ſchlechtsreife, müſſe man das Hauptaugenmerk darauf richten, daß die
Jungtiere ſich nicht überfreſſen, wie es häufig vorkomme. Durch
Rege=
lung der normalen Fütterung in dieſer Zeit könne man unnötigen
Fettanſatz vermeiden und der Aufnahmefähigkeit der Tiere und die
Milchanlage in geſunde und normale Bahnen lenken. Das Weidenlaſſen
der Tiere ſei ſehr zu empfehlen, denn von der Weide kommen die Tiere
geſund und gut abkalbend zurück. Einen weiteren Erfolg habe man
mit dem „Tüdern”, d. h. dem Anpflocken oder An=Gewichte=legen auf
der Weide und den Kleeſtücken gehabt.
Zur Erreichung der Rentabilität gehöre auch die
Herab=
drückung der Aufzuchtkoſten. Eine erhebliche Verbilligung um etwa
200 Mauk könne man durch das Weiden der Tiere erreichen. In
Rhein=
heſſen ſtoße die Tierzucht wegen der Schwierigkeit der Weidebeſchaffung
zum Teil auf Schwierigkeiten. Hier müſſe man ſich wohl mit der
Deckung des Bedarfs aus dem eigenen Nachwuchs begnügen müſſen. In
Oberheſſen, wo man in der Züchtung hungergewohnter kleiner,
ein=
ſeitiger Tiere faſt zu weit gegangen ſei, habe man in den letzten 40
Jahren einen großen Fortſchritt erzielt. — Die Odenwälder Zucht habe
durchſchnittlich gutes Vieh hervorgebracht. Heute ſei Hauptfache die
Nentabilität ins Auge zu ſaſſen, und vor allem das Vieh zu züchten,
das Geld einbringt. Die Preisgeſtaltung der Zuchtrichtungen zu
be=
achten, ſei für die Züchter ein weſentlicher Punkt. Bei der ſchwierigen
Lage der Landwirtſchaft, insbeſondere auch bei der Frage der ſchwierigen
Beſchafſung von landwirtſchaftlichen Arbeitskräſten, die von Tag zu
Dag brennender werde, wüſſe man ſich heute ſchon überlegen, ob man
mit Maſchinen (z. B. Melkmaſchinen) nicht vorteilhafter arbeite.
Präſident Henſel dankte dem Herrn Referenten für ſeine
ausge=
zeichneten und lehrreichen Ausführungen. In der folgenden Ausſprache
wurden beſonders die Erfolge des „Trüderns” auf kleinparzelliertem
Ge=
lände hewvorgehoben. An Farbflecken” brauche man ſich bei guten
Leiſtungstieren nicht zu ſtoßen. Die Schaffung einer genügenden
Grundfutterbaſis ſei zur Erhöhung der Rentabilität nötig. Landwirt
HäuſerNieder=Meiſel dankt im Namen der Landwirte der
Landwirt=
ſchaftskammer, insbeſondere dem Präſidenten, für die Arbeit und Mühe
und die Ermöglichung, ſo hervorragenden, lehrreichen Referaten
bei=
wohnen zu können. Präſident Henſel gab in ſeinem Schlußwort ſeiner
Freude über den ſtarken Beſuch des Kurſus und der Landwirtſchaftlichen
Woche Ausdruck und wünſchte der Landwirtſchaft in den kommenden
Jahren eine Beſſerung aus ihrer ſchweren Notlage.
Die Tagung des Landesgeflügelzuchkverbandes
Mtheſen.
fand im qualvoll eng beſetzten „Fürſtenſaal” ſtatt. Nach der Eröffnung
durch den Landesvorſitzenden Veidt= Reichelsheim (Wetterau) ſprach
Frl Albrecht=Groß=Bieberau über das Thema: „Maßnahmen
zur Hebung der Rentabilität der landw
Geflügel=
haltung, unter beſonderer Berüickſichtigung der heſſiſchen
Verhält=
niſe‟ Sie führte hierbei in ihrem intereſſanten Vortrag, welcher durch
Lichtbilder erläutert wurde, etwa aus:
Die Geflügelhaltung kann auch im Anſchluß an den landw.
Be=
trieb rentabel ſein, ſogar gerade im Anſchluß an die Landwirtſchaft,
wo wirtſchaftseigene Futtermittel mitverwendet werden können. Seither
war ſie es nicht, da ſie nicht richtig betrieben wurde. Von einer
rentab=
len Geſtaltung der Geflügelhaltung kann nur dann die Nede ſein, wenn
alle notwendigen Maßnahmen zuſammenwirken: „Gutes Tiermaterial,
richtige Fütterung, zweckmäßige Stalleinpichtung und Haltung. Das
Futter iſt richtig zuſammengeſetzt, wenn es alle zum Leben und zur
Eieverzeugung notwendigen Beſtandteile enwält. Letztere ſind in den
Getreidearten, welche ſeither faſt ausſchließlich verfüttert wurden, nicht
genügend enthalten Beſonders das Eiweiß fehlt. Deshalb müſſen
wir eiweißhaltige Futtermittel, Fiſchmehl, Fleiſchmehl, Blutmehl uſw.
zuſetzen, auch Mager= und Buttermilch ſind, wenn ſie als Abfallprodukte
billig zur Verfügung ſtehen, als Geflügelfutter geeignet. Die Fütterung
vollzieht ſich am beſten folgendermaßen: Während des ganzen Tages
ſtellt man ein Miſchfutter zur Verfügung, beſtehend aus
Getreide=
ſchroten, Weizenkleie, Weizennachmehl, Kartoffelflocken uſw., unter
Zu=
ſatz von etwa 20—25 Prozent Eweißfuttermitteln tieriſcher Art und 10
bis 15 Prozent pflanzlicher Herkunft. Von letzterer Art ſind Soyaſchrot,
Erdnußmehl und Trockenhefe. Abends gibt man puo Tier zirka 50 Gr.
Körner, früh morgens 10—15 Gr. Keimhafer. Bei Kartoffelverwendung
nicht mehr als 2—B Gr. pro Tier und Tag.
Die Erzeugung der gut bezahlten Wintereier gelingt nur, wenn
die Tiere genügend Futter aufnehmen. Das tun ſie nur, wenn der kurze
Wintertag durch Beleuchtung des Stalles auf mindeſtens 12 Stunden
ver=
längert wird. Die Tiere ſelbſt ſind entweder als Junghennen oder
Eintagskücken aus guter Zucht zu beziehen, denn nur die Tiere bringen
die Veranlagung zum Eierlegen mit, welche entſprechend durch Zuchtwahl
in ihrer Leiſtung verbeſſert worden ſind. Daneben iſt die Pflege der
Tiere, insbeſondere die Aufzucht, nicht zu vernachläſſigen.
Der Vortrag wurde mit großem Beifall aufgenommen und war
Gegenſtand einer längeren Diskuſſion, in welcher insbeſondere Beſſerung
der Abſatzverhältniſſe gefordert wurde.
Haupkverſammlung des Landespferdezuchkvereins
Mtheſe.
Oekonomierat Fritſch als Vorſitzender begrüßte aufs herzlichſte
alle Anweſenden und Ehrengäſte, insbeſondere den Ehrenpräſidenten,
Oekonomierat Müller, den Präſidenten der Heſſiſchen
Landwirtſchafts=
kammer, Henſel, uſw. Den umfangreichen Jahresbericht erſtattete Dr.
Dencker. Heute ſind im Verbande 362 Einzelmitglieder ud 14
Pferde=
zuchtbereine mit 500 Mitgliedern zuſammengeſchloſſen. Der im
vergan=
genen Jahre abgehaltene Pferdemarkt hatte beſten Erfolg. Im
ver=
gangenen Jahre konnte zum erſten Male an 37 Mitglieder ein
Weide=
geldzuſchuß von je 20 Mark verteilt werden. Die Verſammlung ſtimmte
dem Bericht zu.
Die Rechnungsablage wurde von Rittmeiſter Löff erſtattet. Das
Vermögen weiſt 5181 Mark auf. Entlaſtung wird erteilt.
Oekonomie=
rat Fritſch gibt den Voranſchlag für 1930 bekannt, der in Einnahmen
und Ausgaben 10 981 Mark ausweiſt. Große Beträge ſind vorgeſehen
für Weidezuſchüſſe, ferner zur Prämierung bei Ausſtellungen von
Pferdezuchtvereinen. Die Haupteinnahme im Budget bildet die
Pferde=
marktlotterie, die er zu unterſtützen bitte. — Die vorgeſchlagene
Satzungsänderung wurde debattelos angenommen.
Oekonomierat Dettweiler fordert die Landwirte auf, alle
Schritte zur Hebung und zur Förderung der Pferdezucht zu tun, die
gerade in Heſſen ſchon ſeit langen Jahren mit gutem Erfolg betrieben
werde. — Ein Antrag des Mitglieds Walter, der
Landespferdezucht=
verein möge in der jetzigen Form unter allen Umſtänden erhalten
blei=
ben, wird angenommen.
Ehrenpräſident Oekonomierat Müller nahm Gelegenheit, einige
Worte an die Verſammlung zu richten. Als langjähriges
Vorſtandsmit=
glied und als Mitglied, das eng mit dem Verein verwachſen ſei, wünſche
er dieſem für die Zukunſt eine gute Entwickelung. — Landſtallmeiſter
Schörke ſpricht wärmſten Dank aus für die Erhaltung der Lotzerie,
die er ſehr empfiehlt. Der Vorſitzende verſpricht, die Lotterie auch
weiterhin förden zu wollen zur Schaffung der nötigen Mittel. Auch
die Mitgliederzahl müſſe immer weiter ſteigen.
Anſchließend an die Hauptverſammlung ſprach Dr. Dencker vom
der Landwirtſchaftskammer über die
Züchtungs= und Rentablitätsfrage in der Pfendezucht.
Aehnlich wie im vorangehenden Vortrag betonte der Redner die
Wichtigkeit der Aufzucht, beſonders der Fütterung, ſpätes Abgewöhnen
der Fohlen, dauernde Kontrolle, nicht zu frühes Einſpannen der jungen
Tiere richtige Wahl der Dechengſte. Die ſtaatliche Zentraliſation für
die Pferdezucht, das Landesgeſtüt, dürfe nicht aus falſcher Sparſamkeit
aufgehoben werden. Die Reit= und Fahrvereine ſeien für die Erziehung
der Jugend zur Faderumg der Werhezucht und Liehe zum Tier vor
größter Bedeutung. Politiſche Gedanken dürften in ihnen nicht
mit=
ſprechen. Der Redner ſieht eine langſam anſteigende Preistendenz für
Pferdematerial voruus, da der deutſche Bedarf an Motoren und
Trak=
toren für die Landwirtſchaft ziemlich gedeckt ſei und insbeſondere
an=
geſichts der gegenwärtigen Geldverhältniſſe viele Betriebe zum Pferd
zurückehrten.
Auch Landſtallmeiſter Hertel ſetzte ſich ebenfalls für die
Erhal=
tung des Landesgeſtüts ein. Die Deckzahlen hätten in den beiden
letz=
ten Jahren ſchon beträchtlich zugenommen. Sie müſſen aber noch
weiter ſteigen, um den Ankauf nützlichen Zuchtmaterials zu ermöglichen.
Die Hengſtparade.
Die alljährlich zum Abſchluß der Landwirtſchaftlichen Woche
ſtatt=
findende Vorführung der Hengſte des Heſſiſchen Landgeſtüts war
dies=
mal mit einer großzügigen Reiterveranſtaltung verbunden. Das
In=
tereſſe nicht nur der Teilnehmer an der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen
Woche, ſondern auch weiteſter Kreiſe unſerer Stadt war ſo
außerordent=
lich ſtark, daß die Reitbahn in der Annaſtraße bei weitem nicht
aus=
reichte, die Beſucher alle aufzunehmen und viele ſich die Wiederholung
am Sonntag um 2.30 Uhr anſehen müſſen. Hunderte ſtanden noch
in=
mitten der Reitbahn, die natürlich vor Beginn des Hubertus=
Jagd=
ſpringens (für die Betroffenen ſehr bedauerlich) auch geräumt werden
mußte, ſo daß zahlreiche Beſucher um den Genuß dieſes intereſſanten
Jagdſpringens kamen.
Die techniſche Leitung der Veranſtaltung, die, abgeſehen von dieſer
Ueberfüllung, ausgezeichnet klappte, lag in Händen der Herren
Land=
ſtallmeiſter Hertel und Dr. Dencker. Landſtallmeiſter Hertel
begrüßte herzlich die Anweſenden, unter denen man die Herren Miniſter
Korell und Leuſchner bemerkte, und wies auf die Bedeutung der
heuti=
gen Hengſtparade hin. Man wolle zeigen, daß neben der
ausgezeich=
neten Pflege, die unſer Landesgeſtüt erfahre, auch eine „Erziehung”,
d. h. zweckmäßige Dreſſur, der Hengſte betrieben werde. Der
augen=
blickliche Stand dieſer Dreſſur ſtelle noch nicht die Beſtleiſtung dar, die
erſt durch eifrige Weiterarbeit erreicht werde, heute wolle man einen
Einblick in dieſe Erziehungsarbeit der Pferde geben.
Unter den Klängen einer Muſikkapelle fand die große
Aufmarſch=
parade der Hengſte (22 rheiniſche Belgier) ſtatt, durchweg prachtvolle,
gepflegte Tiere in ſehr gutem Futterzuſtand. Anſchließend führte der
Geſtüts=Oberaufſeher Köhlitz einen Oldenburger Zweiſpänner vor,
Rheiniſche Belgier, 6 ſtarke Hengſte unterm Reiter, fanden lebhafte
Anerkennung. Die Aktionsprüfung der Oldenburger Hengſte und der
belgiſchen Hengſte ſowie die Dreſſurabteilung der Oldenburger zeigte,
welch hervorrag ide Reſultate bereits erreicht wurden.
Als Unterbrechung dieſer Vorführungen ritten unter Leitung des
Oberleutnants Rettig die Damen Frau Trier, Frl. Kleinſchmidt, Frl.
Sengel, Frau Laudenheimer, Frl. Keim, Frl. Hedderich, Frl. Röhm
und Frl. Auler eine gut vorbereitete Quadrille, die großen Anklang
fand.
Die Zweiſpänner=Vorführungen (Belgier) und die Hengſte in
ſchwe=
rem Zug, die ſpielend eine Laſt von 9000 Pfund bei einem
Eigen=
gewicht der beiden Pferde von zuſammen 3500 Pfund in der Reitbahn,
alſo auf loſem Sand, bewegen konnten, fanden reſtloſe Anerkennung
der zahlreichen Fachleute. Futtermeiſter Reuſchling zeigte ein
vorbildliches Tandemreiten (Fahrſchule). Geradezu zirzenſiſche
Dreſſur=
leiſtungen boten die Herren Oberleutnant Rettig auf „Vogel”, dem
Sjährigen Fuchswallach, und Major Freyer auf dem Schimmelwallach
„Quäker‟. Die „Hohe Schule” (Tanzſchritt, ſpaniſchen Paradeſchritt,
Galoppwechſel, Hochſtand uſw.) kann wohl kaum meiſterhafter, wie von
dieſen beiden Herren, geritten werden. — Den Schluß der
Veranſtal=
tung bildete das
Hubertus=Jagdſpringen
An den Jagdſpringen beteiligten ſich in der erſten Abteilung
länd=
liche, in der zweiten Abteilung ſtädtiſche Reiter. Trotz der zum Teil
recht ſchwierigen Hinderniſſe in der Bahn wurden recht gute Leiſtungen
von Zeiten, die mit der Stoppuhr feſtgeſtellt wurden, erzielt. Nach
Beendigung des Rennens erfolgte die Preisverteilung. Gs wurden für
die ſiegenden Reiter Preiſe verteilt, die an folgende Teilnehmer fielen:
Für ländliche Reiter (Hinderniſſe bis 0,90 Meter): 1. Preis R.
Jung=Undenheim, „Roland”, Hjähr, br. Wallach, Reiter: „H. Buſch
(0 Fehler; 26 Sek.), 2. Preis A. Müller=Georgenhauſen, „Tell”, 12jähr.
br. Wallach, Reiter: Rolf Müller (0: 27). 3. Preis W. Wulf=Büttelborn,
„Fanny” Hjähr. Rappſtute, Reiter: W. Wulf fr. (5: 20). 4. Preis
Reit=
ſtall 8. Runkel, „Deutſchmeiſter”, alter dunkelbr. Wallach, Reiter: Rolf
Müller Georgenhauſen (5: 29), 5. Preis Gg. Appel=Arheilgen, „Lieſel”,
8jähr. br. Stute, Reiter: Beſitzer 9; 28), 6. Preis Landſtallmeiſter a. D.
Schörke, „Narziſſe” Jjähr br. Stute, Reiter: Karl Müller=Lengfeld
(9: 42); 7. Preis L. A. Dickert=Undenheim, „Alpenroſe”, 8 jähr. Stute,
Reiter: Beſitzer (10: B).
Für ſtädtiſche Reiter (Hinderniſſe bis 1 Meter: 1. Preis
Ritt=
meiſter a. D. Gallo, „Heimlich”, Gjähr. Fuchsſtute, Reiter: Herr
Schmunk (0 Fehler; 31 Sekunden), 2. Preis Reitſtall H. Schott, „
Phan=
tom”, Fuchswallach, Reiter: Herr Dr. Dencker (0; 36), 3. Preis
Ritt=
meiſter Le Pret, „Preſſy”, a. braune Stute, Reiter: Herr Dr. Dencker
(0; 42) 4. Preis Reitſtall H. Schott, „Saphir”, a. Fuchswallach, Reiter:
Herr Schmunck (4; 43), 5. Preis Reitſtall H. Schott, „Ceres”, a.
Schim=
melſtute, Reiterin: Fräulein Auler (4; 44), 6. Preis Reitſtall H. Schott,
„Kronprinz”, a. Fuchswallach, Reiter: Herr Habich (4; 47), 7. Preis
Reitſtall H. Schott. „Figaro”, a. brauer Wallach, Reiter: Herr Fitting
(4; 49), 8. Preis R. Jung=Undenheim, „Roland”, Gjährs a. br. Wallach,
Reiter: Herr Dr. Dencker (5; 42), 9. H. Roſenthal=Darmſtadt, „Amor”,
Schimmelwallach, Reiter: H. Roſenthal (8; 62).
Die Fehlerzahl und Zeiten in Sekunden ſind in Klammern
bei=
gefügt.
Jahre Arbeit und Erfolge
liegen heute hinter uns. Immer war es in dieser Zeit für uns als die ältesten
Automobil-
werke der Welt selbstverständliche Tradition, führend zu sein in der Entwicklung des
Kraft-
fahrzeugs, nicht nur in der Erzielung höchster Oualität, sondern auch in der immer
günstigeren Gestaltung des Verhältnisses zwischen Wert und Preis.
Unser Typenprogramm für das Jahr 1930 steht auf der vollen Höhe aller erprohten technischen Errungenschaften. Der
wirtschattliche geschmeidige Viersitzer Typ „Stuttgart” von 6800.— RM. an, der sechssitzige mittelstarke
Gebrauchs-
wagen von höchster Zuverlässigkeit Typ „Mannheim”, der kraftvolle schöne Achtzylinder
Typ„Nürburg” von letztem Fahrkomfort, die Kompressormodelle als Hochleistungswagen von
internationalem Format, sie alle sind das Ergebnis der umfassenden Erfahrungen aus viereinhalb
Jahrzehnten, letzte Stufe technischer Entwicklung, höchster Wert zu günstigstem Preis.
Wenn Sie vor der Wahl Ihres Wagens stehen, so versäumen Sie nicht, unsere Modelle zu
prüfen. Wir wollen Ihnen beweisen, daß es keine höhere Wertbezeichnung für ein Automobil
geben kann als die Marke
MERCEDES-BENZ
LER-BENZAKTTENGESELLSCHAFT Verkanfsstelle Frankfurt 4. II. Abt. Personenwagen, Rathenauplatz 14, Vernrnf Hansa 2440, 2441.
VI.3884
Vertretung: „Kraftfahrzeug” Motorwagen-Verkanfsbüro Otto, Heinrich Graf Hagenburg, Darmstadt, Elisabethenstraße 34, Vernrnk 4104.
Seite 8
Nummer 11.
Aus heifenl.
Skatkenburg
— Arheilgen b. Darmſtadt, 10. Jan. Geſangs=Wettſtreit.
Der hieſige Männergeſangverein „Eintracht” feiert in den Tagen vom
5. bis 7. Juli 1930 ſein 60jähr. Beſtehen, verbunden mit einem großen
Geſangswettſtreit. Zu demſelben find bedeutende Geldpreiſe, wertvolle
Ehrenpreiſe, ſowie ſehr wertvolle Amerikapreiſe vorgeſehen. Seit über
20 Jahren nimmt vorgenannter Verein an nur großen Wettſtreiten teil
und kann auf Grund der geſammelten Erfahrungen die volle Gewähr
bieten, den angeſagten Wettſtreit ſtreng reell und unparteiiſch
durch=
zuführen. Es ſind 4 Stadt=, 4 Landklaſſen, ſowie eine
nichtpreisge=
krönte Klaſſe vorgeſehen. Durch dieſe Klaſſeneinteilungen braucht kein
Verein gegen eine weit höhere Sängerzahl zu ſingen. 1. Stadtklaſſe
80 und mehr Sänger, 1. Preis 1000 Mt., 2. Preis 600 Mk., 3. Preis
300 Mk.; 2. Stadtklaſſe 60—79 Sänger, 1. Preis 600 Mk., 2. Preis
350 Mk., 3. Preis 150 Mk.; 3. Stadtklaſſe 40—59 Sänger, 1. Preis
350 Mk., 2. Preis 200 Mk., 3. Preis 100 Mk.; 4. Stadtklaſſe 25—39
Sänger, 1. Preis 250 Mk., 2. Preis 150 Mk., 3. Preis 75 Mk.; 1.
Land=
klaſſe 75 und mehr Sänger, 1. Preis 700 Mk., 2. Preis 400 Mk., 3. Pr.
200 Mk.; 2. Landklaſſe 55—74 Sänger, 1. Preis 400 Mk., 2. Preis
200 Mk., 3. Preis 100 Mk.; 3. Landklaſſe 36—54 Sänger, 1. Preis
250 Mk. 2. Preis 150 Mk., 3. Preis 75 Mk.; 4. Landklaſſe 25—35
Sänger, 1. Preis 175 Mk., 2. Preis 100 Mk., 3. Preis 50 Mk. Die
weiteren Preiſe ſind wertvolle Kunſtgegenſtände. In jede Klaſſe fällt
ein Ehrenpreis (bei mehr als 6 Vereinen 2 Ehrenpreiſe) ein höchſter
Ehrenpreis, ſowie ein Dirigentenpreis. Außerdem fällt auf die
ge=
ſamte höchſte Punktzahl der Stadtklaſſen ein Amerikapreis, ſowie auf
die der Landklaſſen mit nichtpreisgekrönter Klaſſe. Hierdurch iſt den
Vereinen Gelegenheit geboten, ſogar 5 Preiſe zu erringen.
O. Erzhaufen, 10. Jan. Hier iſt auch ein Geburtenrückgang gegen
das Vorjahr zu verzeichnen. 1928 waren es 51 Kinder, 23
Eheſchließun=
gen und 17 Sterbefälle. Im Jahre 1929 41 Geburten, 35
Eheſchließun=
gen und 26 Sterbefälle. Von den 41 Geburten wurden 33 getauft,
8 freireligiös. Von den 35 Eheſchließungen wurden 23 kirchlich getraut.
Von 26 Sterbefällen 22 Eirchlich beerdigt.
F. Eberſtadt, 10. Jan. Gemeinderatsſitzung. Geſtern
abend fand im Rathausſaal die erſte Sitzung des neugewählten
Ge=
meinderats ſtatt. Bürgermeiſter Dr. Uecker, der die Sitzung leitete,
begrüßie das Kollegium, darauf hinweiſend, daß es in ſeiner
kommen=
den Arbeit vor die Löſung, ſchwerer Aufgaben geſtellt ſei, er erinnere
nur an das Arbeitsloſenelend, die wirtſchaftliche Notlage der
Land=
wirtſchaft, den Niedergang in Handwerk und Gewerbe. Trotzdem
hoffe und wünſche er, daß die Arbeit des neuen Rates durch friedliche
Zuſammenaxbeit innerhalb der Parteien und mit der Verwaltung
eine erſprießliche, dem Wohle der Gemeinde dienende ſein möge
Hierauf nahm der Bürgermeiſter die Verpflichtung der
Gemeinderats=
mitglieder vor. Die Bildung der Kommiſſionen und Deputationen
warf zunächſt die Frage auf, in welchem zahlenmäßigen Verhältnis
Rechte und Linke darin vertreten ſein ſollen. Namens der
Sozial=
demokratiſchen Partei, die im neuen Gemeinderat mit 10 Mandaten
vertreten iſt, erhob Gemeinderat Gärtner Anſpruch auf je vier Sitze
in den einzelnen Ausſchüſſen, die bei den Hauptausſchüſſen gleichmäßig
7 Köpfe umfaſſen ſollen. Das bedeutete, daß die Sozialdemokratiſche
Partei, die künftig im Plenum die abſolute Mehrheit beſitzt, auch über
eine Mehrheit in dieſen Ausſchüſſen verfügen will. Namens der Rechte
erklärte Gemeinderat Dächert daraufhin, daß er dieſe Forderung als
zu weitgehend erachte, weil ſie der zahlenmäßigen Stärke der Rechten
(9 Köpfe) keine Rechnung trage. Er verzichte aus dieſem Grunde
darauf, Vorſchläge für die Ausſchüſſe zu machen. So kam es, daß
zu den Vorſchlägen, die Gemeinderat Gärtner hinſichtlich der
Be=
ſetzung, der Ausſchüffe machte, der Bürgermeiſter die nötigen
egrän=
zenden Vorſchläge aus den Reihen der Rechte machte. Für die noch zur
Tagesordnung ſtehende Wahl eines Gemeindekontrolleurs ſchlug die
Sozialdemokratiſche Partei ihren Genoſſen Anton Pritſch vor, der
ohne Gegenvorſchläge gewählt wurde. Der Gemeinderat beſchloß noch,
wie im Vorjahre, ſo auch in dieſem Jahre, die Koſten für die wieder
in Ausſicht genommene Schädlingsbekämpfung zunächſt vorlagsweiſe
auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen und dieſe ſpäter von den
Betei=
ligten anteilmäßig einzuziehen. Auf Vorſchlag der Verwaltung wird
für das diesjährige Ortsbürgerholz der Lospreis wieder — wie im
Vorjahre — auf 17 RM. feſtgeſetzt. Auf Antrag des Gemeinderats
Gärtner wird beſchloſſen: a) von den in Gemeindehäuſern wohnenden
Krifenfürſorgeempfängern rückſtändige Mieten während der Dauer der
Kriſenbetreuung nicht einzuziehen, o) von bei der Legung der
Waſſer=
leitung im Villenviertel beſchäftigten Notſtandsarbeiten, die vorher
von der Fürſorge unterſtützt wurden, rückſtändige Mieten bei
Verhei=
rateten mit höchſtens 5 RM. wöchentlich, in anderen Fällen mit 10
RM. wöchentlich einzuziehen. Ein Antrag des Gemeinderats Quari,
die Sprechzeit der Bürgermeiſterei für das Publikum, die zurzeit
vor=
mittags auf 10—12 Uhr feſtgeſetzt iſt, auch auf die Zeit von 8—10
Uhr auszudehnen, verfiel der Ablehnung.
r. Babenhauſen, 10. Jan. Der Geſangverein „Eintracht” hält
dieſen Samstag im großen Saalbau „Deutſcher Hof” ſein diesjähriges
Ballfeſt ab. — An der Friſchei=
Verwertungsgenoſſen=
ſchaft, die vor kurzem in Groß=Umſtadt gegründet wurde, beteiligen
ſich auch Mitglieder des hieſigen Geflügelzuchtvereins. Auf der
Sam=
melſtelle werden die numerierten Eier nach ihrem Gewicht in drei
Klaſſen ſortiert und in Eierkiſten nach der Hauptzentrale in Frankfurt
a. M. geſchickt. Die Geſchäftsführungsſtelle iſt in Groß=Umſtadt. Der
Zweck der jungen Genoſſenſchaft, der deutſchen Hausfrau ein friſches
Qualitätsei aus dem Inland zu liefern, und den deutſchen Markt bald
unabhängig vom Ausland inbezug auf Lieferung von Eiern und
Ge=
flügel zu machen, iſt vom volkswirtſchaftlichen Standpunkt nur zu
be=
grüßen.
c. Kleeſtadt, 8. Jan. Unſere älteſte Mitbürgerin Frau Marg.
Breitwieſer Wwe. feierte am 6. d. M. im Kreiſe ihrer
Ange=
hörigen ihren 80. Geburtstag. Die alte Frau iſt noch ſehr rüſtig,
und man ſah ſie noch bis in den Herbſt hinein beim „Futtermachen”
Die verirrte Wildſau. Schon ſeit Wochen hält ſich hartnäckig
das Gerücht, daß man an verſchiedenen Stellen der Gemarkung
Wild=
ſauſpuren geſehen haben will. Nun endlich erſchien die Wildſau am
Samstag mittag in ihrer ganzen Größe, beſah ſich das
Bahnhofsge=
bäude, ſetzte Kinder in Schrecken, brachte Geſpannführer in Aufregung
und verſchwand im nahen Forſt. In einer benachbarten Mühle ſoll
das Tier ein kleines Gaſtſpiel gegeben haben, und der mit einer
Miſt=
gabel bewaffnete Knecht des Hofes ſoll vor dem vermeintlichen Bären
das Weite geſucht haben.
Lu. Groß=Umſtadt, 10. Jan. Odenwaldklub. Am 12. Jan.
beginnt die hieſige Ortsgruppe mit der erſten Wanderung ein
neues Wanderjahr. Mit der Ortsgruppe, die ſchon ſeit 1882 beſteht, iſt
der Verſchönerungsverein verbunden. Nachdem in der Nachkriegszeit
alle Anlagen und Bänke durch die Zerſtörungswut verſchwunden waren,
ging es bald mit Eifer an den Wiederaufbau. Seitdem ſind 50 Bänke
und zwei maſſive Schutzhütten neu erſtanden. Weitere Bauten ſind in
Ausſicht genommen. Seit fünf Jahren beſteht eine blühende
Jngend=
gruppe. Qnter bewährter Führung lernen Knaben und Mädchen auf
monatlichen Wanderungen unſere ſchöne Heimat kennen. Der
Jahres=
beitrag iſt äußerſt gering und beträgt nur 4 Mark. Dafür wird die
Zeitſchrift „Die Dorflinde” gratis geliefert. Das
Wandererauszeich=
nungsfeſt findet vorausſichtlich am 3. Mai d. Js. ſtatt. 18 Damen und
Herren ſowie 12 Jugendliche werden mit dem goldenen Abzeichen
aus=
gezeichnet werden. Für das neue Wanderjahr ſind 12 planmäßige und
zwei außerplanmäßige Wanderungen vorgeſehen, von denen 9 in die
„nähere Umgebung Groß=Umſtadts führen. Für den 5. und 6. Juli iſt
eine zweitägige Wanderung vorgeſehen, welche die Orte Gelnhauſen,
Büdingen, Friſchborn, Birſtein berühren wird. Am 28. und 29. Juni
nimmt die Ortsgruppe an der Hauptverſammlung in Dieburg teil.
— Reinheim, 10. Jan. Ev. Frauenverein. Vorgeſtern abend
hatte ſich eine recht große Anzahl von Frauenvereinsmitgliedern im
Gemeindeſaal verſammelt. Herr Waldemar Adelberger=
Rein=
beim trug eine Auswahl lyriſcher Gedichte Peter Gerhards=
Darm=
dor. Er wurde ſeiner Aufgabe aufs beſte gerecht. Mit
vorzüg=
licher Einfühlung in den Gedanken= und Stimmungsgehalt der
einzel=
ven Gedichte las er mit gutem Ausdruck und ſprachtechniſcher
Gewand=
heit, die treffliche Schulung durch Intendanzrat Baumeiſter verriet,
Die Lyrik Peter Gerhards iſt gedanken= und ſtimmungsvoll, ohne
3 und Sentimentalität, grübleriſch, aber doch klar und ohne
Ver=
nmenheit, von ſtarkem Naturgefühl und in ihrem Grundgefühl
religiös. In der Form iſt ſie ungeſucht und vielfach ſehr, aber
Uebertreibung rhythmiſch bewegt. Der Eindruck des Vortrags
der Lyrik war recht tief. Er wäre vielleicht noch größer
ge=
en, wenn an die Aufnahmefähigkeit der Zuhörerinnen nicht durch
Fülle des in etwas raſcher Folge auf einmal Gebotenen ſo hohe
ſorderungen geſtellt worden wären.
Nieder=Modau, 10. Jan. Am Sonntag, den 12. Januar, ver=
„nſtaltet der Turn=Sportverein (D. T.) einen Theaterabend. Zu
führung kommt „Der Poſtillon von Rodendorf”, ein Singſpie
Akten von wunderbarer Schönheit, Gemütstiefe und ſprudelnde
Humor:
Se instag, den 11. Januar 1930.
B: 1. 2.c, 10. Jan. Auf Anregung der Bezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft fand ein Bortrag über Kalk als Düngemittel ſtatt. Herr
Dr. ickel von der Kalkberatungsſtelle der Heſſ. Landwirtſchaftskammer
erörterte in einem zweiſtündigen Vortrag mit einſchlägigen Beiſpielen
den Wert des Kalkes zu der heute erforderlichen Düngung der Felder
und Wieſen und überzeugte die Anweſenden, daß die Kenntnis der
Be=
ſchaffenheit der Böden die Grundbedingung zur rentablen Düngung
ſei. In der Diskuſſion gab er verſtändliche Auskunft über alle
An=
fragen und erklärte ſich zum Schluſſe bereit, im Frühjahr mit den
jungen Landwirtsſöhnen ein Gemarkungsrundgang zu machen und
Ackerproben zu nehmen, damit nach Unterſuchung des Bodens eine
allgemeine zweckentſprechende Düngung in der Gemeinde in Angriff
genommen wird, wozu ſich auch die Landwirte bereit erklärten. Der
Vorſitzende dankte im Sinne der Zuhörerſchaft Herrn Dr. Nickel für
ſeine Ausführungen und ſeine Bereitwilligkeit und ſchloß die
Ver=
ſammlung.
A9. Brensbach, 9. Jan. Statiſtik. In den hieſigen
Standes=
regiſtern wurden im Jahre 1929 18 Geburten (1928 20), 14
Eheſchließun=
gen (1928 14), 12 Todesfälle (1928 12) eingetragen. — Die Viehzählung
im Dezember ergab: 49 Pferde (1928 50), 413 Stück Rindvieh (1928 451),
419 Schweine (1928 405), 151 Ziegen (1928 169), 1618 Stück Federvieh
(1928 1248). Der auffallende Rückgang des Rindviehs und der Ziegen iſt
wohl auf die Futterknappheit infolge des letzten trockenen Sommers
zurückzuführen.
Cd. Michelſtadt, 10. Jan. Am Samstag hat der Gemeinderat
gleich eine Entſcheidung von großer Bedeutung zu treffen, nämlich
die Wahl des neuen Bürgermeiſters. Alles iſt geſpannt, wie dieſe
ausgehen wird, ja es werden ſogar ſchon ſichere Kandidaten genannt
und wird es aus dieſem Grunde in der fraglichen Gemeinderatsſitzung
eine ſehr zahlreiche Zuhörerſchaft geben. — Schützengeſellſchaft
Michelſtadt. Am kommenden Sonntag, den 12., und Mittwoch, den
15. Januar, veranſtaltet die Schützengeſellſchaft e. V. 1883 Michelſtadt
das beliebte und immer ſehr gut beſuchte Saal=Preisſchießen. Der
Be=
ginn des Schießens iſt am Sonntag, nachmittags 1 Uhr, und am
Mitt=
woch, abends 7 Uhr. Aufgeſtellt werden: Feſtſcheibe Michelſtadt (
Pflicht=
ſcheibe), Serienfeſtſcheibe Odenwald und zwei Meiſterſcheiben. Die
Preisverteilung, verbunden mit Familienunterhaltung und Tanz, findet
dann am 1. Februar im Gaſthaus zu den drei Haſen ſtatt.
A. Hiltersklingen, 10. Jan. Wiederaufbau des
Ihrig=
turmes. Wie man hört, darf man im kommenden Frühjahr mit dem
Wiederaufbau des Ihrigturmes auf dem Lärmfeuer rechnen. Der alte
Turm, der in den Kriegsjahren ſehr baufällig geworden war, mußte
ſeinerzeit vom Odenwaldklub aus Mangel an Geldmitteln ganz
nieder=
gelegt werden. Aber viele Wanderer vermißten den Ausſichtsturm nur
ungern. Dem unermüdlichen Streben der näheren Sektionen des
Odenwaldklubs gelang es, doch ſoweit Propaganda zu treiben, daß
nun=
mehr der Turm wieder aufgebaut werden ſoll, der Unterbau aus Beton
und der Aufbau wie ehemals aus Holz. Seine Höhe ſoll 22 Meter
be=
tragen, wodurch ein weiter Rundblick über den mittleren und hinteren
Odenwald gewährleiſtet würde.
A. Schlierbach, 10. Jan. Vortrag über Obſtbau.
Dienstag=
abend hielt Herr Landesobſtbauinſpektor Behne=Darmſtadt hier einen
ſehr intereſſanten Vortrag über modernen Obſtbau, der bei den
zahl=
reichen Zuhörern lebhaftes Intereſſe fand und auch weitere Kreiſe
unſerer Landwirte intereſſieren dürfte. Bekanntlich iſt in unſerer
Ge=
gend der Obſtbau eine Haupteinnahmequelle unſerer Landwirte.
Lei=
der hat die Nachfrage nach Obſt in unſerer Gegend in den letzten
Jah=
ren ſtark nachgelaſſen. Einerſeits hat der Umſatz von Apfelwein und
damit von Kelterobſt ſtarke Einbuße durch die Apfelwein=Großkeltereien
erlitten, nicht zuletzt auch durch den größeren Bierkonſum und die
Ein=
fuhr ausländiſcher Weine. Auch die Konkurrenz ausländiſchen Obſtes
und der Südfrüchte macht ſich beim Verkauf von Tafelobſt bemerkbar.
Nur nach edleren Sorten, wie Reinetten, Parmänen und Boskoop,
beſteht Nachfrage. Die Landwirte ſind nun mithin gezwungen, ihren
Obſtanbau umzuſtellen, wobei ihnen die derzeitigen ſchlechten
finanziel=
len Verhältniſſe ſtark im Wege ſind, und ſo die Umſtellung nur
allmäh=
lich erfolgen kann. Jedoch ſind Vorträge von Fachmännern mit
prak=
tiſcher Erfahrung immerhin ſehr zu begrüßen, da ſie mit zur Behebung
der derzeitigen wirtſchaftlichen Not des Bauernſtandes beitragen
können.
Cf. Birkenau, 8. Jan. Die Gemeinde Birkenau läßt nunmehr
auch den Seitenbau im Stief’ſchen Anweſen zu Wohnungen umbauen
und werden die Arbeiten ſo gefördert, daß der Umbau bis zum
Früh=
jahr bezugsfertig hergeſtellt iſt. Mit Vollendung dieſes Bauprogramms
dürfte der Wohnungsmangel etwas behoben werden. Bis derſelbe
je=
doch einmal gänzlich beſeitigt ſein wird, werden noch Jahre vergehen.
— Hirſchhorn, 10. Jan. Waſſerſtand des Neckars=am
9. Januar 1,04 Meter, am 10. Januar 1,00 Meter.
Ci. Zwingenberg a. d. B., 9. Jan. Gemeinderatsſitzung.
In der erſten Sitzung des neugewählten Gemeinderats wurden die
Gemeinderäte durch Herrn Bürgermeiſter Gerhard, in ihr Amt
einge=
führt und verpflichtet. Für ausgeſchiedene Kommiſſionsmitglieder
fan=
den Erſatzwahlen ſtatt. Ein Geländetauſch zwiſchen Gemeinde und ev.
Kirche ſoll durch den Bürgermeiſter weiter behandelt werden. —
Blü=
ten im Winter. Infolge der ſelten milden Witterung ſteht der
Goldregen in ſchönſter Blüte. Die Knoſpen von Kirſchen und Pfirſichen
ſind ſchon ſo dick wie ſonſt im Vorfrühling. Infolge des trockenen
Sommers und der geringen Niederſchläge, fördern die Quellen der
Bergſtraße nur geringe Waſſermengen. Der Landmann und Obſtzüchter
liebt mehr einen kalten, ſchneereichen Winter.
Bb. Bensheim, 10. Jan. Wiederum bildete die gefährliche Ecke des
Ritterplatzes, woſelbſt die Rodenſteinſtraße beginnt, die Stätte eines
Autounfalles. Ein abwärts fahrendes Laſtautomobil, das ein
Perſonenauto im Schlepptau nach ſich zog, nahm für letzteres die Kurve
wohl zu kurz, zumal deſſen Bremſe verſagte, ſo daß ſich das Schleppſeil
in die Vorderachſe verwickelte, wodurch die Steuerung beeinträchtigt
wurde. Der Perfonenwagen fuhr gegen die Haustreppe des Metzger
Fuchs’ſchen Hauſes, die er glatt wegraſierte und wobei ſeine
Vorder=
achſe zu Bruch ging. Der Wagen mußte durch das Saurerſche
Repara=
turauto abgefahren werden; Menſchenleben kamen dabei
glücklicher=
weiſe nicht in Gefahr. Am Fuchs’ſchen Hauſe mußte eine Nottreppe
angebracht werden. — Der Turnverein e. V. beging bei
voll=
beſetzten Sälen im Deutſchen Hauſe ſeine dieswinterliche Familienfeier.
Dabei gelangte ein von dem Beusheimer Lokaldichter Eduard Haßloch,
verfaßtes, von Herrn Kapellmeiſter Kunz muſikaliſch bearbeitetes
wun=
derhübſches Singſpiel zur Uraufführung, das größten Beifall erntete
und ſehr gut von zahlreichen Mithelfern und =helferinnen wiedergegeben
wurde. Es iſt im Stil einer Schlager=Revue gehalten und enthält
zahl=
reiche aktuelle Lieder, Märſche, Walzer und Geſänge, die durch
ſinn=
fällige, ſzeniſch wirkungsvolle Handlungen verbunden ſind. Die
vor=
kommenden Tänze wurden von Frau Uhlenberg mit größter Liebe
ein=
ſtudiert. Das ſehr anſprechende Singſpiel dürfte ſauch anderweit mit
größtem Erfolg zur Aufführung gelangen.
W. Heppenheim a. d. B., 10. Jan. Krefsausſchußſitzung.
Die nächſte öffentliche Sitzung des Kreisausſchuſſes findet am
kommen=
den Dienstag, den 14. Januar, vormittags 9 Uhr beginnend, im
hie=
ſigen Kreisamtsgebäude ſtatt. Zur Beſprechung kommt die Umwandlung
der vorläufigen Gewerbeſteuer für das Rechnungsjahr 1928 in der
Ge=
meinde Viernheim. — Verein für das Deutſchtum im
Aus=
land. Einer der bekannteſten deutſchen Abgeordneten im Prager
Par=
lament, Obermagiſtratsrat a. D. Dr. Baerau aus Brünn, ſpricht am
kommenden Donnerstag, den 16. Januar, abends, im „Halben Mond”
über: „Deutſches Leid in der Tſchechoſlowakei”. — Hohes Alter.
Als eine der älteſten Einwohnerinnen unſerer Stadt konnte Frau
A. Weiß 11. Witwe ihren 84. Geburtstag begehen. —
Arbeitsver=
gebung. Die Direktion der Landes=Heil= und Pflegranſtalt vergibt
durch ſchriftliches Angebot die Anfuhr von zirka 500 Rm. Brennholz aus
dem Lorſcher Wald. Die Angebote ſind bis zum Eröffnungstermin am
14. Januar einzureichen.
Ca. Lorſch, 10. Jan. Tabakmarkt. Endlich iſt auch der
Tabak=
verkauf zu einem Abſchluß gekommen. Nach langwierigen
Verhand=
lungen mit den Aufkäufern gelang es geſtern, für den hieſigen Tabak
einen Preis von 45 Mavk pro Zentner zu erzielen, während umliegende
Ortſchaften ihren Tabak nur für 32—40 Mark an den Mann brachten.
Der Prcis iſt immerhin noch gering, wen man berückſichtigt, daß für
die Sandblätter an 90 Mark erzielt werden konnten und der Tabak durch
das lange Lagern ſehr an Gewicht abgenommen hat. —
Proteſt=
verſammlung. Bekanntlich haben viele hier zugezogene Einwohner
die Nachkriegs= und Inflationsjahre benutzt, ſich hier als Ortsbürger
einzukaufen. Die Gemeinde hat bereits vor Wochen beſchloſſen, daß die
Betreffenden die ſeinerzeit gezahlten Aufwertungsgelder, die in mehr
oder weniger entwerteten Geldern gezahlt wurden, aufzuwerten hätten.
In Befolg deſſen gingen den Betroffenen nun dieſer Tage auch die
Aufforderungen zu, die Aufwertungsbeträge, die in manchen Fällen bis
zu 260 RM. betragen, zu entrichten. Dies rief natürlich den
flammen=
den Proteſt der Zahlungspflichtigen hervor. In einer geſtern abend im
Rathaus zuſtande gekommenen Verſammlung wurde hierzu Stellung
genommen. Wenn man auch eine Aufwertungspflicht nicht ganz
ver=
kennt, ſo will man doch nicht aufwerten, und wendet ein, daß die Sach
jährt ſei, auch im übrigen ſei die geforderte Auſwertung in dieſer
geſetzlich zuläſſig. Wie ſich die Gemeinde zu der
Ablehnun=
verhält, iſt noch nicht bekannt. Jedenfalls wird ſie ſich nicht ſo kurze
hand damit zufrieden geben. Ein Vergleich wäre vielleicht am beſten
geeignet, die Sache aus der Welt zu ſchaffen.
Skraßenbericht.
für die Woche vom 12. bis 18. Januar 1930.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobilklub.)
Hauptdurchgangsſtraßen in Heſſen.
Keine Sperren gemeldet.
Sonſtige Straßen in Heſſen.
Lauterbach—Schlitz (Ortsdurchfahrt Schlitz) vom 13. bis 27. Januar
geſperrt. Umleitung: Salzſchlirf-Landenhauſen.
g. Gernsheim, 9. Jan. Für die Dauer der Beurlaubung des
Bene=
fiziaten Becker wurde Herr Kaplan Hill als Stellvertreter ernannt. —
Im Jahre 1929 wurden beim hieſigen Standesamt beurkundet: 91
Ge=
burten, 53 Eheſchli ßungen und 43 Sterbefälle. Im Monat Dezember
wurden regiſtriert: 7 Geburten, 4 Eheſchließungen und 1 Sterbefall.
Der Wanderevverkehr in hieſiger Herberge bezifferte ſich auf 2695
Wan=
derer. Im letzten Jahresvierteljahr wurden 781 Wanderer verpflegt.
— Die Einführung des neuen Gemeinderats findet in einer Sitzung den
nächſten Woche ſtatt. — Nächſten Sonntagabend veranſtaltet der Krieger=
und Militärverein im Saalbau ſeinen Familiengbend. Gleichzeitig wird
eine Wohlfahrtslotterie mit dieſer Veranſtaltung verbunden. Der
Rein=
erlös hieraus iſt für wohltätige Zwecke beſtimmt. Einen Familienabend
mit Meiſterſchaftsfeier hält der Fußballklub Konkordia in den Räumen
des Roſengartenpalaſtes ab. — Am Dienstagabend verließ Fräulein
Katharina Knecht, Tochter des Küfermeiſters Jakob Knecht, unſer
Städt=
chen, um von Bremen aus mit dem Dampfer „Columbus” die Reiſe
nach den Vereinigten Staaten von Nordamerika anzutreten. — Die
Zahl der Sozialrentner und Kleinrentner in hieſiger Gemeinde beträgt
augenblicklich 156 Perſonen. — Die Auswirkungen der wirtſchaftlichen
Notlage zeigen ſich auch hier. Zurzeit wird eine größere Anzahl
aus=
geſteuerter Erwerbsloſer aus allgemeinen Mitteln der Wohlfahrtspflege
unterſtützt. Die Belaſtung der Gemeindefinanzen iſt daher eine
erheb=
liche, zumal die vorgeſehenen Mittel für die Armenfürſorge nicht
aus=
reichen. Da aller Vorausſicht nach die wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſich
nicht beſſern werden, namentlich im künftigen Winter wird die Rubrik
Wohlfahrtsfürſorge im Voranſchlag für 1930 zahlenmäßig ein ganz
an=
deres Bild bekommen als wie ſeither. — Wie alljährlich, ſo erfreute ſich
auch in dieſem Jahre der Familienabend der Freiwilligen Feuerwehr
eines ſehr guten Beſuches. — Neuerdings hält das Finanzamt Groß=
Gerau wieder im Gemeinderatsſaal des Stadthauſes Steuerſprechſtunden
ab. Und zwar geſchieht dies immer am erſten Dienstag eines jeden
Monats.
— Gernsheim, 10. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
9. Januar 0,02 Meter, am 10. Januar —0,11 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 8. Jan. DesAltveranen Tod. Wieder
iſt einer der hier noch in geringer Anzahl lebenden Altveteranen von
1870/71 von dieſer Welt geſchieden. Herr Kaufmann Kaſpar Müller,
Beſitzer des bekannten Kaufhauſes Müller in der Beinſtraße. Der
Verſtorbene erhielt im Kriege 1870/71, den er als Kriegsfreiwilliger
mitmachte, eine Verwundung am linken Fuß, an welcher er bis zu
ſeinem Tode zu leiden hatte. Vor nicht allzulanger Zeit konnte er ſein
50jähriges Geſchäftsjubiläum begehen, auch war er lange Jahre
Rech=
ner der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe. — Im Zug
verun=
glückt. Zwiſchen den Stationen Biblis und Bobſtadt, wo ſich an
Werktagen morgens kurz nach 5 Uhr der Schnellzug D 3 Mannheim—
Frankfurt und der Perſonenzug 2652 Biblis—Mh.=Neckarſtadt begegnen,
wurden heute morgen an genanntem Perſonenzug eine Anzahl
Fenſter=
ſcheiben während der Fahrt eingeſchlagen. Der hier wohnhafte Schloſſer
Haußer, welcher in dem Perſonenzug in einer Abteilecke ſaß, wurde
durch die Glasſcherbe an der linken Hand erheblich verletzt. Durch
die Notbremſe wurde der Zug gleich zum Halten gebracht und der
Verletzte durch den Zugführer notdürftig verbunden. Von Bürſtadt
aus mußte er wieder nach Hauſe fahren und ſofort den Arzt aufſuchen.
H. wird längere Zeit arbeitsunfähig ſein, hatte jedoch noch Glück im
Unglück, indem er, um ein wenig zu ſchlafen, ſeinen Mantel über das
Geſicht gezogen und dadurch von vielleicht ſchlimmen Geſichtsverletzungen
verſchont blieb. Auf welche Weiſe das Unglück geſchah iſt nicht bekannt,
vermutlich ragte am Schnellzug irgendein Gegenſtand zu weit heraus.
— Nauheim, 10. Jan. Der Turnverein 1888/1894 Nauheim (D.T.)
hielt eine ſehr gut beſuchte Vorſtandsſitzung ab, in der Vorſitzender
Berz, zunächſt auf die Weihnachtsveranſtaltungen zurückkommend, allen,
die mitgeholfen haben, nochmals herzlichen Dank ſagte. Sein Dank galt
insbeſondere allen Spielerinnen und Spielern der
Weihnachtstheater=
ſtücke und vor allem deren Leiter Philipp Miſchlich. Anſchließend wurde
beſchloſſen, die Jahreshauptverſammlung (Generalverſammlung) am
Sonntag, den 26. Januar, abzuhalten mit der in der Vereinsſatzung
vorgeſehenen Tagesordnung. In dieſer Verſammlung ſoll auch
nach=
träglich die Zuſtimmung zum Beſchluß des Vorſtandes: Beitritt zur
Vereinsbank Nauheim, eingeholt werden. Die nächſte geſellige
Veran=
anſtaltung des Vereins, der große Theaterabend mit den bereits auf der
Weihnachtsfeier angekündigten Theaterſtücken findet am 2. Februar
(näheres erfolgt noch im Inſerat) ſtatt. Nach Feſtlegung dieſer
Ter=
mine befaßte man ſich eingehend mit dem Entſcheidungsſviel um die
Gaumeiſterſchaft des Main=Rheingaues der D. T. im Handball —
Turnverein Bickenbach—Tv. Nauheim — das kommenden Sonntag in
Darmſtadt auf dem herrlich gelegenen (Waldkolonie) und ganz
hervor=
ragend ſchön hergerichteten Spielplatz des Reichsbahnturnvereins
Darm=
ſtadt, ebenfalls zur D. T. gehörig, ſtattfindet.
a. Offenbach, 10. Jan. Von der
Siedlungsgenoſſen=
ſchaft Luthexbauverein. Im Gemeindeſaale der Lutherkirche
ſprach Pfarrer Lic. zur Nieden über den Lutherbauverein, eine
Sied=
lungsgenoſſenſchaft der evangeliſchen Kirche zur Linderung der
Woh=
nungsnot. Aus ſeinen Darlegungen ſei hervorgehoben, daß die
Ge=
noſſenſchaft im Begriffe ſtand, mit holländiſchen Geldgebern über
5prozentiges Baugeld abzuſchließen, als der Sklarekſkandal in Berlin
vermutlich die Verhandlungen ſtörte. Es ſteht aber jetzt ſchweizeriſches
Geld zu 7,5 v. H. in ziemlich ſicherer Ausſicht. Das ſtädtiſche Bauen
verwarf der Redner, weil die öffentliche Hand bekanntlich immer teurer
wirtſchafté, die Miete meiſt zu hoch und auch oft ungerecht feſtſetze, ihr
jedenfalls auch bald die Mittel fehlten, und man die Miete nicht an
jemand anders zahlen ſolle, wenn man mit ihr das eigene Heim
ber=
zinſen könne. Die vorbildlichen Häuſer, mit denen der
Lutherbau=
verein der Wohnungsnot zu Leibe geht, ſchwanken im Preiſe von 8000
bis 28 888 Mark. Der Bauplatz iſt in dieſen Beträgen nicht
einbe=
griffen. Sehr anzuerkennen iſt an dem Vortrage, daß der Redner zum
Schluſſe eindringlich warnte, den Bau eines Eigenheims nicht zu
leicht=
fertig auf ſich zu nehmen. Er machte kein Hehl daraus, daß auch im
Lutherbauverein die Aufbringung und Verzinſung des Baugeldes die
ausſchlaggebende Rolle ſpiele. Um die Bauluſtigen genügend
aufzu=
klären, erbot ſich der Vortragende, wöchentliche Sprechſtunden
abzubal=
ten. Der Lutherbauverein hat bereits in Mainz, wo Pfarrer Schreiber
die Gründung anregte, in deſſen Umgebung und in Darmſtadt Fuß
gefaßt. Die Gründung einer Ortsgruppe in unſerer Stadt wird davon
abhängen, ob ſich genügend Bauluſtige finden, die bereit ſind, vorerſt
einmal das Eintrittsgeld von 300 Mark aufzubringen. Sie ſind, was
noch angefügt werden darf, aber kein Verwaltungskoſtenbeitrag, da
ſämtliche Verwaltungsarbeiten ehrenamtlich geleiſtet werden.
F. Sprendlingen (Kreis Offenbach), 9. Jan.
Gemeinderats=
ſitzung. Bürgermeiſter Stimpert wies in ſeiner Begrüßungsanſprache
auf die ſchwere Lage der Kommune hin und forderte zur ſachlichen
Mit=
arbeit im Intereſſe der Gemeinde auf. Sieben zum erſten Male
amtierende Gemeinderatsmitglieder wurden durch Handſchlag
ver=
pflichtet. Sodann erfolgte die Wahl der Kommiſſionen. Sie ging glatt
vonſtatten. Bei der Wahl des Gemeindekontrolleurs, Steinmetzmeiſter
Heinrich Gärtner (S.P.D.), der wiedergewählt wurde, erhoben die
Kommuniſten die Beſchuldigung. Gärtner habe ſein Amt im eigenen
Geſchäftsintereſſe mißbraucht. Gärtner wies die Beſchuldigung zurück
und gab die Erklärung ab, ſein Amt niederzulegen, falls ihm eine
derartige Handlungsweiſe nachzuweiſen ſei. Damit konnte die Sitzung
geſchloſſen werden.
* Mainz, 10. Jan. Rheinheſſiſche Chronik. Der
Kauf=
mann und Bücherreviſor Jof. Eid, der bei einer Firma in Bing’n
be=
ſihäftigt war und ſich am Freitag vor Gericht wegen Betrugs
verant=
worten ſollte, hat ſich vergangene Nacht im hieſigen Gerichtsgefängnis
in ſeiner Zelle erhängt. — In der erſten Sitzung des neuen
Binger Stadtrats wurde eine Reſolution angenommen, die ſich
gegen das Beſtreben des heſſiſchen Staates wendet, bei der
Durckfüh=
rung der anerkannten Sparmaßnachmen der Stadt Bingen die
Kreisver=
waltung zu nehmen. Bürgermeiſter Dr. Steglitz betonte in ſeiner
Er=
öffnungsanſprache daß Bingen weitere Eingemeindungen vorzunehmen
gedenke. Vorgeſehen ſei die Eingemeindung der im Bereich der Stadt
liegenden Gemeinden, wie Kempten, Gaulsheim uſw. Vor allen Dingen
müſſe nach einer Wiedervereinigung mit Bingerbrück geſtrebt werden.
— Der Kaufmann Richard Kahn aus Alzeh, der vor einigen Tagen
mit dem Nat=Soz. Reb”=
Da mſtadt in der Stadt Alzen evegen
holitiſcher Meinungsverf
in Streit gerict und in deſſen
Ver=
lauf einen Schuß erhielt. iſt
Verletzungen im Krankenhaus
er=
legen. Kahn hatte eine Herz= und Lungenverletzung, es kam noch eine
Bauchfellentzündung hinzu, die den Tod des Verletzten verurſachte.
Nummer 11
Samstag, den 11. Januar 1930
Geſcichten aus uner Ben.
Die größere Rolle.
— Paris. Der bekannte franzöſiſche Schriftſteller und Pariſer
Theaterdirektor Lucien Guitry wurde in letzter Zeit von ſeinen
Freun=
den mit Bitten beſtürmt, einer jungen und äußerſt hübſchen Choriſtin
einmal Gelegenheit zu geben, in einer größeren Rolle vor die
Oeffent=
lichkeit zu treten. Die Arme, ſo hieß es, ſpiele nur immer
Stuben=
mädchenrollen, und das könne auch einer Künſtlerin auf die Dauer nicht
genügen, die von weniger Ehrgeiz erfüllt wäre als der ſchöne
Schütz=
ling der Freunde Lucien Guitrys. „Iſt es nicht möglich, Herr
Direk=
tor”, ſagte eines Tages ein Schriftſteller zu Guitry, „daß die junge
Dame einmal bedeutendere Dinge ſagt, als nur immer das einfache:
„Madame, ein Brief iſt da!‟ — Guitry ſcheint die vielen Bitten und
Vorhaltungen allmählich ſatt bekommen zu haben, denn er erwiderte
dieſes Mal: „Ja, es ſei, ſie ſoll künftighin nur noch eingeſchriebene
Expreßbriefe auf der Szene überbringen.”
Die Briefmarken des Zaren.
(n) Moskau. Fürſten und Könige haben faſt alle
Sammelleiden=
ſchaften. Man weiß, daß der König von Schweden Stöcke ſammelt,
der König von Italien Münzen, der König von Dänemark Pfeifen.
Zar Nikolaus war ein leidenſchaftlicher Briefmarkenſammler, der ſich
im Laufe der Jahre eine faſt vollſtändige, einzig in der Welt daſtehende
Sammlung zuzulegen verſtand. Ein Amerikaner hatte ihm einſt eine
rieſenhafte Summe für die Sammlung geboten, aber Nikolaus winkte
ab mit den Worten: „Momentan brauche ich kein Geld; aber ich werde
Ihre Offerte vormerken!” Bei Ausbruch der Revolution verſchwand
die Sammlung aus dem Zarenpalais. Alles Suchen war vergeblich.
Erſt viel ſpäter erfuhr man, daß ſie in die Hände des Söhnchens eines
Wachtpoſtens im Schloß gefallen war. Der hatte die bunten Bildchen
teils zerſchnitten, teils ſeinen Freunden geſchenkt. Was noch übrig
war, hielt keinen Vergleich mehr aus mit der Sammlung, deren Wert
man einſt auf viele Millionen Mark ſchätzte. Die vollkommenſte
Samm=
lung der Welt iſt zerſtreut.
Das Bekennknis eines Behaarken.
Wie ein Affenmenſch einen großen Prozeß wagte und gewann.
(a) NewYork. Aus Mac Keesport wird der Tod eines
ge=
wiſſen Tom Black gemeldet. Er ſtarb reich und geachtet eines
fried=
lichen Todes. Aber obwohl er es geſchworen hatte, brachte er es
nicht über ſich, das Geheimnis ſeines Reichtums mit ins Grab zu
nehmen. Es iſt faſt 30 Jahre her, ſeit er als „Affenmenſch” einen
Rieſenprozeß heraufbeſchwor und gewann. Doch die Affäre iſt ſo
amüſant, daß ſie in ihrer ganzen bekannten Entwicklung erzählt
werden muß. Eines guten Tages erſchien in der Redaktion der
„Cleveland Tribune” ein Mann, der mit den Worten: „Geſtatten
Sie, daß ich mich ausziehe”, ſeinen Kragen löſte, und dann dazu
überging, ſeine ganzen Kleider abzulegen. Vor den Journaliſten
ſtand ein Mann, der am ganzen Körper wie mit einem Pelz
über=
zogen ſchien. Die blitzartig auftauchende Theorie, daß dieſer
merk=
würdige Mann vielleicht einem zoologiſchen Inſtitut entſprungen
ſei, wurde ad absurdum. geführt durch die hochintereſſanten
Er=
läuterungen, die der Mann im Pelz gab: „Vor einigen Monaten
verlor ich nach einer Krankheit meinen ganzen Kopfhaarſchmuck.
Seitdem verging kein Tag, an dem man mich nicht mit meiner
Kahlheit neckte. Da auf meinem runden Kopf mit dem beſten
Willen keine Perücke hielt, verſuchte ich alle Haarwuchsmittel, die
es überhaupt gibt. Aber der Erfolg war gleich Null, — bis eines
Tages ein Freund ein ganz einfaches Mittel anbrachte, das
bil=
ligſte von allen, angeblich chineſiſchen Urſprungs. Ich rieb mir
den Kopf, der ſo vielerlei chemiſche und unchemiſche Mittel
durch=
koſtet hatte, auch noch mit dieſem Präparat ein. Und nun — ja
alſo — ich ergaß, mir die Hände zu waſchen! Ich maſſierte wie
jeden Abend meinen Körper. Aber wer beſchreibt meinen Schreck.
als ich am nächſten Tage feſtſtellen mußte, daß ſich überall an
mei=
nem Leibe ein feiner Haarwuchs zeigte, der rapid zunahm. Und
nach kaum acht Tagen bin ich ſo geworden, wie ich heute vor
Ihnen ſtehe. Das Geſicht iſt aus einem mir ganz unerklärlichen
Seite 9
e freiſgehlieben!. Ih lonme zu Ihnen, un Sie
um Rat zu bitten ..
Man riet ihm, auf gerichtlichem Wege einen Schadenerſatz
von der das Mittel herſtellenden Firma einzuklagen, da er doch
als Perſönlichkeit durch dieſen unglaublichen Haarwuchs im
„Werte” verloren habe. Der Prozeß kam zuſtande. Cleveland
hatte eine Rieſenſenſation, die bald auf die ganze Welt übergriff.
Ehe aber die Richter ein Urteil fällen konnten, war zwiſchen dem
Kläger und der verklagten Firma ein Vergleich geſchloſſen worden,
der dem „Affenmenſchen” einen Schadenerſatz von 100 000 Dollar
zuſprach.
Tauſende von Menſchen waren feſt davon überzeugt, daß Tom
Black ſeinen Pelz dem Haarwuchsmittel der Firma verdankte.
Jahrzehntelang wurde mit ihm von der Firma Reklame gemacht.
Er ſagte nichts dazu. Denn es braucht wohl kaum erwähnt zu
werden, daß er aus einer natürlichen Veranlagung, aus ſeiner
Mißgeburt, die ihm ſchon als Säugling dieſen tollen Haarſchmuck
gab, den Vorteil zu ziehen verſtand, mit ſeiner Hilfe ein kleines
Vermögen mit einem Schlag zu verdienen.
Erſt jetzt in ſeinen hinterlaſſenen Papieren macht er
Mittei=
lung von den dunklen Hintergründen eines Rieſenprozeſſes um
ihn, den „Affenmenſchen” von Mac Keesport.
Füchſe wandern nach Sibirien.
(a) New York. Was vor Jahrtauſenden die
Nahrungsbedingun=
gen bewirkten: die rieſenhaften Wanderungen von Tieren von einem
Land zum anderen, das bewerkſtelligt heute der Menſch auf künſtlichem
Wege, mit dem Schiff, mit der Bahn. Vor wenigen Wochen gelangten
tauſende von Biſamratten von Kanada aus über Danzig nach
Ruß=
land. Jetzt ſind 130 Paar Füchſe unterwegs. 3000 Meilen quer durch
Kanada, 5000 Meilen über den pazifiſchen Ozean legen ſie zurück. Die
ruſſiſchen Pelzkulturen werden mit allergrößtem Eifer gefördert. Aber
nicht nur Rußland iſt ein Tiereinwanderungsland. Wie die Statiſtik
zeigt, wurden allein im Monat Dezember viele Hunderte der
verſchie=
denen Pelztiere aus Amerika nach Holland, Belgien, Deutſchland und
zur Schweiz geliefert.
O
Herrſchaftshaus
i.Herdwegviertelm.
ſ. ertragr. Obſtgart.
u. Baupl.
wegzugs=
halb. z. vk.
Rentab=
ler wie jed entſpr.
Neubau, ſich Kap.=
Anlage. — Bis 1.4.
evtl. frei werdende
fchöne 6=3.=Wohn. i.
1. Stock — Nur
ka=
vitalkräftige ernſth.
Selbſtkäufer erhalt.
Ausk. u. G. 124 Gſch.
(*ids)
Kleines Haus
Neubau z.
Allein=
bew., Oſtviert.,
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Mk. b. Hälfte Anz.
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Strickwaren • Mantelstoffe • Woll-
und Seidenstoffe • Waschsamte
Gebr
Land-u. Gaſtw.
im Nebenberuf
Ge=
meindebeamter, ev.,
Anf. d. 30er J. mit
kl. eig: Betrieb im
ſüdl. Odenw.,
ſuchtſ=
tücht,, in Haus= u. /
Feldarbeit erfahr.
Mädchen im Alt. v./
25—30 J. zw.
Nei=
gungsehe kennen zu/
lernen. Etwas
Bar=
geld erwünſcht. jed.
nicht Beding.
Ernſt=
gem. Angeb. unter
J. 100 a. d. Geſchſt.
d. Bl. erbet. (93/bls
Aus den mtsverkändigungen des Kreisamts
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Zwanzigmarkſchein.
Zehnmarkſchein. 1 goldener Ehering. 2
Portemonnaies mit Inh. 1
Krimmer=
handſchuh. 1 Damenhandſchuh. 1
Luft=
pumpe. 1 Piſtolentaſche 1 elektr
Boſch=
lampe 1 Doublé=Brille. 1 Marktnetz
mit Strickzeug.
Zugelaufen: 1 graubrauner Jagdhund.
1 rehbraunes Dackelhündchen.
Zugeflogen: 1 ſchwarzes Huhn.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend der Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
ſichtigen.
.0.
Mittwoch, den 15. Januar ds.
Js., von vorm. ½10 Uhr ab, werden
in der Wirtſchaft zum Darmſtädter
Hof in Gr esheim aus der ſtädt.
För=
ſterei Städt. Tanne (Bürgerſchlas
5. Los 557—68, Bürgerſchlag 6.
Harras 7, 11, Brunnenſchlag 9. 10,
Kugelfang 1, 2. Saufang 8, Kaiſer=
Maitanne 26 —33 und verſchied., Los
Nr. 838—932 und von 1049 ab, letzte
Verſteigerung aus der Förſterei Städt.
Tanne) verſteigert:
308 rm Kieferſcheit, 384 rm
Kieſer=
knüppel, 6 rm Kieferſtöcke. (st96
Darmſtadt den 10. Jan. 1930.
Städt, Güterverwaltung.
Ernst-Ludwigstraße 29
Anfahren von
Mtrauendäumnterlänen.
Für die Ausführung von
Walzarbei=
ten auf den Provinzialſtraßen Marbach
Hetzbach km 53,9—56,223,
Ortsdurch=
fahrt Steinbach i. O. km 42,016—42 691.
Ober=Gerſprenz—Reichelsheim km 29,/481
bis 33 400., Reichenbach — Gadernheim
km 30.4—33,5. Heppenheim — Lorſch
km 28,5—32,00. Lorſch — Kleinhauſen
km 0.7—2,7, Hof Schönau-Rüſſelsheim
km 0.061—1.269, Eppertshauſen—
Mün=
ſter—Dieburg km 12,909—18 685.
Frank=
furt—Gravenbruch-Dietzenbach kru 0.0
his 1,755 und km 2,210—8.200. Groß=
Steinheim—Hainſtadt—Seligenſtadt Em
14,864— 22,642. Geheſpitz—Neu=Iſenburg
km 0.0—2.1, Brensbach—Ob.=Gerſprenz
Fm. 23,845— 29,481 Roßdorf —
Spach=
brücken km 8,713—14,143, Tannenmühle
Dudenhofen km 0.0—6,810. Ober=
Roden—Nieder=Roden—Dudenhofen km
18,785— 23,787 und km 0.430—0.0
Hetz=
bach — Beerfelden — Gammelsbach km
56. 223—59,60, von der Abzweigung nach
Güttersbach bis zudt Marbach hm 56,8
bis 61.172. OrtsdurchfahrtBeerfelden i.O.
km 59,223—59,700. Roſenhöhe—
Brom=
bach km 43,8—46.0 und Buchſchlag—
Sprendlingen km 0.0—2,2 ſoll das
An=
fahren der Straßenbaumaterialien
ſchlag 9—13, Köhlertanne 14—21, vergeben werden. Die Bedingungen
lie=
gen in den Dienſträumen der
Provin=
zialſtraßenbauverwaltung in Darmſtadt.
Neckarſtraße 3. Zimmer 34, offen.
wo=
ſelbſt Angebotsformulare zum
Selbſt=
koſtenpreis abgegeben werden, die
ver=
ſchloſſen portofrei, mit entſprechender
Aufſchrift verſehen bis ſpäteſtens
Don=
nerstag, den 16. d. Mts., vormittags
10 Uhr, hierher einzureichen ſind. (930
Ecke Ludwigsplatz
e
Lndhus
5 Zim. u.
Zube=
hör, 1600 qm
Gar=
ten mit reichlich.
Obſtbäumen, per
alsbald beziehb.,
preiswert zu nur
ℳ 15 000.—
bei hälft. Anzahl.
zu verkaufen dch.
Wolff, Moos &Co.
Immobil. (11933
Bensheim a. d. B.
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Etagen=
haus mit freiw.
Wohng. Hohe
An=
zahlung. Angeb. u.
J. 75 Geſchäftsſt. (*
Kanarienhähne vk.
Truffel, Bismarchſtr. 28
(345a)
Verkaufe Enfen
1.3 K.=Cgmpbell
Z. 29), 1,2 Türken
(3. 29)
Heidelber=
gerſtr. 175, I., K.F.*
Bekanntmachung.
Betr.: Verpachtung der
Gemeinde=
jagd der Gemeinde Biblis,
Am Freitag, den 24. Jan. 1930,
vormittags 9 Uhr, wird auf unſerem
Bürgermeiſterei=Büro der
Jagdbezirk III mit einer Größe v. 336 ha
„ 520 „
V.
„ „ 204„
v.
öffentlich meiſtbietend verſteigert.
Intereſſenten wollen, ſich zu dem
ge=
jannten Termin hier einfinden. (B5ob
Biblis, den 7. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Biblis.
Franck.
Darmſtadt, den 7. Januar 1930.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
N. 4.
Montag, den 13. ds. Mts., von
vorm. 9 Uhr ab werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz hier aus
der ſtädt. Förſterei Beſſ. Laubwald
(Steckertswieſenſchlag 28a Los1 —74,
Dachsberg 29, 31, 32a, am
Böllen=
falltor, Los Nr. 101 — 231 u. 305 — 539
verſte gert: Scheiter Rm.: 491 Buche,
14 Eiche; Knüppel Rm.: 194 Buche
7 Eiche, 15 Fichte.
(St 813
Darmſtadt, den 8. Januar 1930.
Städt. Güterverwaltung.
Heisverſteigerang kr. 2. Hoizoerfteigerung kr.o.
Aus meiner Spez.=
Zucht ſchw.
Wyan=
dottes mehrmals m.
Ehrenpr., ſg u. g.
bewertet, gebe noch
einige Zuchthähne,
evtl. auch Hennen
dazu ab. Ebenfalls
einige Paar Thr.
Flügelt, in blau m.
Mittwoch, den 15. Januar 1930,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Arheilgen
(Wirtſchaft „Zum Schwanen”) aus
Diſtrikt III Kuhlache 3, Krauſe Buche 3,
Langes Teil 9, Rautenbuſch 10, IV Han.
Koberſtadt 1. 2, Rauher Wald 3, 4
nach=
ſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz, Fm.: Eiche 1,51 2. Buche
0,48 3. 1.43 4. Hainbuche 0,26 2.
Kie=
fer 0,73 2b, 0,83 32, 1,70 3b. Fichte
0,52 12. 0.,86 1b: Derbſtangen, Stück:
Fichte 6 I, 2 II: Nutzſcheitholz, Rm.:
Eiche 45,8 I geſpalten 0,7 II rund,
Heinbuche 1 II rund: Scheitholz, Rm.:
85 Buche, 31 Hainbuche, 480 Eiche,
1 Erle, 1 Elsbeere, 12 Kiefer, 2
Wey=
mouth; Knüppelholz, Rm.: 34 Buche,
42 Hainbuche, 276 Eiche, 8 Birke,
2 Erle, 1 Linde, 4 Aſpe, 15 Kiefer,
5 Fichte. 5 Weymouth: Reiſerholz
1. Kl. (Knüppelreiſig) Rm. 10 Buche,
35 Hainbuche 139 Eiche: Reiſerholz
3. Kl. (Aſtreiſig), Wellen: 680 Buche:
Stockholz, Rm.: 15 Buche, 134 Eiche.
Das Holz iſt vor der Verſteigerung
ein=
zuſehen. Mit HI geſchlagene Nummern
kommen nicht zum Ausgebot. Auskunft
durch Förſter Bayerer, Krauſe Buche
(Tel. Langen 514), und unterzeichnetes
Amt.
(915
Darmſtadt, den 10. Januar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Kranichſtein.
Jagdberpachtungen.
Am Hamstag, den 1. Februar
1930, um 2 Uhr nachmittags, werden
auf dem Rathaus zu Hering die unten
genannten 3 Jagden der Gemeinde Hering
bei Station Lengfeld i. Od. auf die Dauer
von 9 Jahren öffentlich verſteigert.
Jagdbezirk 1: — 277,5 Hektar,
um=
ſaßt die ganze Feld=Ortsgemarkung.
Jagdbezirk 2: — 26 Hektar, im
ſo=
genannten „Heidelberg”, in der
Gemar=
kung Ober=Nauſes gelegen.
Jagdbezirk 3: — 83,25 Hektar, im
ſo=
genannten Amtsmärkerwald, in der
Ge=
markung Obei=Klingen gelegen,
angren=
zend an die Provinzialſtraße zwiſchen
Ober=Klingen-Haſſenroth.
Nähere Auskunft erteilt die Bürger
meiſterei Hering.
Hering, am 10. Januar 1930.
Heſſ. Bürgerme ſterei Hering.
(967
Reeg.
Freitag, den 17. Januar 1930,
vor=
mittags 9 Uhr, wird in Darmſtadt
(Wirtſchaft. Heiliges Kreuz”) aus
Di=
ſtrikt UIl. Kernwieſenteil 4. 5. VIII
Hengſtriedlache 3 a. 10 2.
Rottwieſen=
ſchlag 11 nachſtehendes Holz verſteigert:
Stammholz, Fm.: Eiche 1,67 1. 20,51 2,
Hainbuche 5,54 1, 3,86 2. 1.09 3
Derbſtangen, Stück: Buche 2III,
Hain=
buche (Langwieden) 44 III:
Nutz=
ſcheitholz, Rm.: Hainbuche 1 II rund:
Scheitholz, Rm.: 104,2 Buche, 44
Hain=
buche, 74 Eiche, 8 Birke: Knüppelholz,
Rm.: 12 Buche, 98 Hainbuche 373
Eiche, 2 Birke, 2 Erle; Reiſerholz
1. Kl. (Knüppelreis), Rm.: 16 Buche
65 Hainbuche, 31 Eiche: Reiſerholz
3. Kl. (Aſtreiſig), Wellen: 355
Hain=
buche: Stockholz. Rm.: 1 Eiche.
Sämtliches Nutzholz lagert in
Kern=
wieſenteil 5. Blau unterſtrichene
Num=
mern kommen nicht zum Ausgebot. Das
Holz iſt vor der Verſteigerung
einzu=
ſehen. Auskunft durch Förſter Lohfink
Forſthaus Einſiedel (Tel. Meſſel 9), und
(911
unterzeichnetes Amt.
Darmſtadt, den 10. Januar 1930.
Heſſiſches Forſtamt Kranichſtein.
BrennholzverſteigerungNr.4
Donnerst ag, den 16. Jan.,
vor=
mittags 9 Uhr, werden in der
Turn=
halle am Woogsplatz aus den
Di=
ſtrikten Kirchſchlag 192, 21;
Herrgotts=
berg 22d, 23a. 28, 80a. b und
Graben=
ſtück 1 der Förſterei Böllenfalltor
ver=
ſteigert:
Scheiter, rm: Buche I. Kl. 450, II. Kl.
5. Eiche 24, Kiefer 51:
Knü pel, rm: Buche 129, Eiche 10.
Fichte 2;
Reiſer I. Kl., rm: Buche 25;
Reiſer II. Kt., rm: Kiefer 10, Fichte 3,
Weymouthskiefer 5;
Reifer III. Kl.: Buche 2215 Wellen.
Blau geſtrichene Nummern kommen
nicht zur Verſteigerung.
Kaufliebhabern wird empfohlen, das
Holz vor der Verſteigerung zu
beſichti=
gn, da ſpätere Einwendungen, wegen
Qualität und Menge nicht berückſichtigt
werden können. Nähere Auskunft erteilt
Herr Förſter Benſel, Forſthaus
Böllen=
falltor, Fernruf 3445.
(934
Darmſtadt, den 9. Jan. 1930.
Heſſiſches Forſtamt Darmſtadt.
Jagdverpachkung.
Dienstag, den 28. Januar 1930,
nachm. 2 Uhr, wird in der
Gaſtwirt=
ſchaft von Philipp Haller zum „
Iſen=
burger Hof” in Offenthal der
Staats=
waldjagdbezirk II, umfaſſend die
För=
ſterei Offenthal — früher Iſenburg=
Bir=
ſteinſches Revier Offenthal — (512 ha
Wald, 38 ha Aecker und Wieſen) auf 9
Jahre öffentlich verpachtet. Unbekannte
Pachtliebhaber werden gebeten, ſich vor
der Verpachtung ſchriftlich auszuweiſen.
Langen, den 8. Jan. 1930. (933
Heſſiſches Forſtamt Langen.
Außholzverſteigerung.
Donnerstag, den 16. Jan. 1930,
vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den aus dem Eberſtädter Gemeindewald,
Diſtrikt Klingsackertanne, Abtlg. 35, die
nachverzeichneten Holzſortimente
meiſt=
bietend verſteigert:
54St. Kief.=St. Kl. 2b 25-29cm 9 — 30,5lfm
54 „ „ 3a 30-34 „ „ — 40,12,
12 „ „ „ „ 3b 35-39 „ „ — 11,87,
„ 44 40-44 „ „ — 21,09 ,
13.
4b 45-49 „ „ — 9,66 „
„5 50-59 „ „ — 5,22,
Zuſammenkunft der Steigerer: Auf
dem Beckerweg am Eingang des Waldes.
Nähere Auskunft erteilt Herr Forſtgehilfe
Mohr, Neue Darmſtädterſtr. 51. (928
Eberſtadt, den 9. Jan. 1930.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt (Vergſtr.).
Der Bürgermeiſter: Dr. Uecker.
Mt. 1.
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Mon ag, den 13. Januar 1930,
vormittags 9 Uhr anfangend,
wer=
den in den Forſtorten Eichelberg 13b u.
14b verſteigert:
Stämme:
7 Stück Buchen Kl. 4—6 — 9,41fm
46
Eichen „ 2—4 — 35,33 „
95
Kiefern . 2b—4b — 76,06 ,
9 „ Lärchen „ 1b—3a — 4,24,
Zuſammenkunft der Steigerer am
Eingan; zum Forſtort Eichelberg.
Aus=
kunft durch Herrn Förſter
Traut=
mann, Ober=Ramſtadt.
(*99
Ober=Ramſtadt, am 8. Jan. 1930.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
Seite 10
Samstag, den 11. Januar 1930
Nummer 11
Zum Beginn der Akademiſchen Welkwinkerſpiele in Davos.
Der Einzug der Nationen in Davos,
der von der deutſchen Studentenmannſchaft (im Vordergrund) eröffnet wurde. Unſere akademiſchen
Sportler konnten mit dem Sieg im Zweier=Bobrennen bereits eine Weltmeiſterſchaft für ſich
entſcheiden.
Lamellenkonſtrukkion — die neue Technik des Hallenbaues.
Leipzigs neue Sporthalle in Junkers=Lamellenkonſtruktion.
Die neue Leipziger Sporthalle wird in der Lamellenkonſtruktion der Junkerswerke in Deſſau erbaut,
die ſich wegen der leichten Herbeiſchaffung der einzelnen Bauteile und der ſchnellen Montage immer
mehr durchzuſetzen beginnt.
Die alte Heilig=Geiſt=Kapelle in Berlin
wird jetzt, nachdem an Stelle von Orgel und Altar ein Katheder aufgeſtellt wurde, zur Erweiterung
der Berliner Handelshochſchule benutzt.
Reich und Ausland.
Blulige Verbrecheriagd in einer
Friedhofskapelle.
Riga Eine aufſehenerregende Verbrecherjagd
ſpielte ſich am Mittwoch in Serbigal bei Walk ab.
Einem Poliziſten war gemeldet worden, daß
mehrere Verbrecher damit beſchäftigt ſeien, die im
Erbbegräbnis der Barone Wolff in einer
Friedhofs=
kapelle abgeſtellten Särge aufzubrechen. Der
Poli=
ziſt begab ſich in Begleitung von einigen
Schutz=
wehrangehörigen zur Kapelle, wo er tatſächlich eine
Anzahl von Verbrechern vorfand, die ſich damit
be=
ſchäftigten, anſcheinend auf der Suche nach
Gold=
oder Schmuckgegenſtänden die Särge aufzubrechen.
Als die Verbrecher die Poliziſten bemerkten,
eröff=
neten ſie das Feuer. Der Polizei gelang es, Dechung
zu nehmen, und es entſpann ſich ein Feuergefecht,
das die ganze Nacht hindurch dauerte. Die
Ver=
brecher ſchienen über reiche Munitionsvorräte zu
verfügen. Unterdeſſen waren der Polizei weitere
Schutzwehrangehörige zu Hilfe geeilt. Die Kapelle
konnte umzingelt werden, worauf mehrere
Hand=
granaten in den Keller der Kapelle, in dem die
Ver=
brecher ſich verſchanzt hatten, geworfen wurden. Als
die Verbrecher im Morgengrauen den Verſuch
mach=
ten, den Ring der Belagerer zu ſprengen, wurden
zwei Verbrecher auf der Stelle erſchoſſen, während
die anderen in der Dunkelheit entfliehen konnten.
Bei der ſofort aufgenommenen Verfolgung wurde
ein weiterer Verbrecher nach kurzem Feuergefecht
ebenfalls erſchoſſen. Dieſer erwies ſich als Führer
einer ſeit längerer Zeit bekannten Räuberbande, die
die Bevölkerung der Umgebung terroriſiert hatte.
Wie ſich herausſtellte, haben die Verbrecher den
Kel=
ler der Kapelle bereits ſeit einiger Zeit als
Woh=
nung eingerichtet und dort neben Möbeln eine große
Anzahl von Einbrecherwerkzeugen und Waffen mit
Munition zuſammengetragen. Die Polizei hat die
Verfolgung der Verbrecherbande aufgenommen.
Zum Tode verurteilt.
Karlruhe. Das Schwurgericht verurteilte
kurz vor Mitternacht den 21 Jahre alten Küfer
Karl Bindel aus Kronau (Amt Breiſach) wegen
Mordes zum Tode und zum Verluſt der
bürger=
lichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Bindel hat am
Abend des 31. Dezember 1928 ein von ihm
verführ=
tes, kaum 17 Jahre altes Mädchen in den
Kraih=
bach geſtoßen, wo es den Tod durch Ertrinken fand.
Der Angeklagte, der wie in der Vorunterſuchung, ſo
auch heute wieder ein lügenhaftes und zyniſches
Weſen an den Tag legte, nahm das Urteil mit
eiſiger Ruhe auf.
Blutrache nach zwei Jahren.
Fritzlar. In dem Dorf Nieder=Möllerich bei
Fritzlar erſchoß vorgeſtern abend, der „B. Z.”
zu=
folge, der Wjährige Schupobeamte Max Wille aus
Franbfurt a M. nach erbittertem Kampf den Vater
des Landwirts Klaus, der vor zwei Jahren in dem
Dörfchen Nieder=Möllerich den Vater Willes, einen
Oberlandjäger, erſchoſſen hat. Der Mord an dem
alten Wille erregte damals großes Aufſehen. Der
Mörder, der Landwirt Klaus, hatte ſich im Hauſe
ſeiner Eltern verbarrikadiert und kämpfte dort
ſtun=
denlang eine verzweifelte Revolverſchlacht mit einer
ganzen Hundertſchaft der Schutzpolizei, bis Klaus
ſchließlich von zahlreichen Schüſſen durchbohrt in
einer Dachluke tot umfiel. Die Ermordung des
Va=
ters hatte jahrelang auf dem jungen Wille gelaſtet.
Vorgeſtern abend drang er in die Wohnung des
Vaters von Klaus ein, erſchoß den Alten und
miß=
handelte den zweiten Sohn des Erſchoſſenen mit
Fußtritten. Sodann fuhr er nach Fritzlar und ſtellte
ſich dort der Polizei.
Der Tod in der Grube.
Bochum. Auf der Zeche Bruchſtraße wurden
am Mittwoch abend zwei Hauer von herabfallenden
Kohlenmaſſen verſchüttet. In der Nacht zum
Don=
nerstag gelang es der Rettungskolonne, einen
Ver=
ſchütteten als Leiche zu bergen. Trotz eifrigſter
Ar=
beit iſt es noch nicht gelungen, den zweiten
Berg=
mann aufzufinden.
Duisburg=Hamborn. Donnerstag
vor=
mittag brach im unterirdiſchen Betrieb der
Zechen=
anlage IV/VIII der Bergbaugruppe Hamborn (
Ver=
einigte Stahlwerke) in einem Flöz das Hangende
herein und begrub zwei Bergleute unter ſich. Beide
konnten nur noch als Leichen geborgen werden.
Saarbrücken. Auf der Saargrube „
Itzen=
plitz” riß bei Schichtwechſel auf der Tiefbauſohle
Flöz Alexander das Förderſeil, an dem ſich vier
be=
ladene Kohlenwagen befanden. Die Wagen roſten
in eine Gruppe von Bergleuten, die die Grube
ver=
laſſen wollten. Hierbei wurden fünf Bergleute
ſchwer verletzt und ein Bergmann getötet. Einer der
Schwerverletzten ſchwebt in Lebensgefahr.
Schwerer Unfall auf der Brandenburgiſchen
Städtebahn.
Zwei Tote, zwei Schwerverletzte.
Brandenburg. Geſtern früih gegen 5 Uhr
ſtieß auf der Bahnlinie Belzig=Brandenburg der
brandenburgiſchen Stadtbahn, zwiſchen
Dippmanns=
dorf und Golzow ein Perſonenzug an einem
Bahn=
übergang mit einem Trecker mit Anhänger
zuſam=
men. Der Lokomotivführer Karbitzki wurde bei dem
Zuſammenſtoß in der Lokomotide eingeklemmt und
getötet. Auf dem Anhänger des Treckers, der etwa
100 Meter vom Zug mitgeſchleift wurde, befanden
ſich fünf Perſonen, von denen der Zimmerlehrling
Karl Wolters aus Ragöſen ebenfalls getötet und
die beiden Zimmerleute Fritz Wolters und Hermann
Schulz ſchwere Verletzungen erlitten. Sie wurden in
ihre Wohnung in Ragöſen gebracht. Nach den
bis=
herigen Feſtſtellungen ſoll das Unglück durch den
Führer des Treckers, der, wie es heißt,
Warnungs=
ſignale des Zuges nicht beachtet hat, verſchuldet
wor=
den ſein.
Schweres Bobunglück.
Warnsdorf. In Hohenelbe hat ſich ein
ſchweres Bobunglück ereignet. Sieben junge
Bur=
ſchen im Alter von 14 bis 19 Jahren aus
Hohen=
elbe fuhren mit einem Bob beim Bahnübergang in
Hennersdorf mit voller Wucht an die
Bahn=
ſchranke. Fünf Fahrer wurden in weitem Bogen
vom Bob geſchleudert. Vier von ihnen blieben
ſchwer, einer leicht verletzt liegen. Die übrigen zwei
konnten rechtzeitig abſpringen. Die Verletzten
wur=
den mit Arm=, Bein= und Schädelbrüchen ins
Hohen=
elber Krankenhaus gebracht. An dem Aufkommen
des einen wird gezweifelt.
Oſterfahrt nach Siebenbürgen.
Immer mehr rückt Siebenbürgen mit ſeiner
wunderbaren Karpathen=Hochgebirgswelt, ſeinen
ro=
nantiſchen Burgen, ſeinem urwüchſigen bunten
Volks=
leben, vor allem aber mit ſeinen deutſchen
Bewoh=
gern, in den Mittelpunkt des Reiſeintereſſes. Die
Siebenbürger Sachſen wohnen in ihren alten
Städ=
ten und Dörfern, die eine wunderſame
mittelalter=
liche Architektur bewahrt haben. Ihre Kirchenburgen
haben keine Parallelen in der geſamten deutſchen
Baukunſt, ſie ſind auch heute noch gut erhalten, der
ſprechendſte Ausdruck dieſes um Kirche und
Deutſch=
tum feſtgeſchloſſenen Völkchens geworden.
Alljähr=
lich folgen dem Rufe des „Deutſchen Kulturamtes
in Hermannſtadt”, der kulturellen Zentrale des
Landes, ſchon zahlreiche Volksgenoſſen aus dem Reich
und aus Oeſterreich, um das unergeßliche
Erleb=
nis dieſer klaſſiſchſten deutſchen Siedlung in ſich
auf=
zunehmen und ſich an der Urſprünglichkeit und
Schönheit dieſes einzigartigen Landes zu erfreuen.
Im Jahre 1930 findet eine Oſterfahrt nach
Sieben=
bürgen ſtatt, das um dieſe Zeit (18. bis 29. April)
ſchon im ſchönſten Frühlingsſchmuck prangt und den
Häſten die ſeltene Gelegenheit bietet, die herrlichen
Feſttrachten der Siebenbürger Bauern am
Oſter=
ſonntag und Montag zu bewundern. Nähere
Aus=
künfte über dieſe Reiſe, die ihren Ausgangspunkt
in Wien nimmt, erteilt das Deutſche Kulturamt in
Hermannſtadt=Sibiu, Numänien. — Alle
Volks=
genoſſen ſind herzlichſt eingeladen!
Abſchluß der Hochzeitsſeierlichkeiken
in Rom.
Rom. Am geſtrigen Freitag fand der feierliche
Gratulationszug der Zivilbcamten der heutigen
Herrſchaft im Mittelpunkt des Intereſſes Roms.
Eine unzählbare Reihe der Männer, auf deren
Schultern die meiſte Apbeit im Italien der
Gegen=
wart liegt, marſchierte an den Tribünen vor dem
Quirinal vorüber voran die Standarte des
Par=
teipräfekts Don Turatis mit ſeinen nächſten
Mit=
arbeitern, begleitet von einem Zug der fasciſtiſchen
Miliz. Vor dem Gouverneur von Rom wurde das
Wahrzeichen der ewigen Stadt von betreßten
Die=
nern getragen. Uniformierte Diener trugen das
Banner der Provinzhauptſtädte. Dann folgten,
ebenfalls nach Provinzen geordnet, die Podeſta
(Regierungsbürgermeiſter) ſämtlicher Kommunen
Italiens. Die Zahl der Zugteilnehmer wird auf
10 000 geſchätzt. Der am geſtrigen Freitag
ſtattfin=
dende Galaabend in der Oper beſchließt die
römi=
ſchen Feſttage. Das belgiſche Königspaar reiſt gleich
danach in privateſter Form wieder ab. Auch die
Sonderzüge mit den belgiſchen Gäſten verlaſſen
dann allmählich wieder die gaſtliche Stadt.
D. „Bitterfeld” von Stapel gelaufen.
Am 9. Januar iſt auf der Germania=Werft in
Kiel der Turbinendampfer „Bitterfeld” der
Ham=
burg—Amerika=Linie glücklich vom Stapel gelaufen.
D. „Bitterfeld” iſt eines jener acht
Schnellfracht=
ſchiffe, die die Hamburg—Amerika=Linie zu Beginn
vorigen Jahres im Zuſammenhang mit dem Umbau
der Ballin=Dampfer in Auftrag gegeben hat. Der
Neubau hat eine Größe von 7200 B.R.T. Die
Ge=
ſchwindigkeit wird. 15 Knoten betragen. Nach ſeiner
Fertigſtellung in dieſem Sommer wird D.
Bitter=
feld” in den Auſtral=Dienſt der Hamburg—Amerika=
Linie eingeſtellt werden.
Die neue Ausfahrt des Kreuzers „Emden”.
Die Nachricht, daß der Kreuzer „Emden” ſeine
Auslandsreiſe mit einer neuen Mannſchaft bald
an=
treten werde, iſt, wie wir von unterrichteter Seite
hören, nicht richtig. Lediglich der
Seekadettenjahr=
gang iſt gewechſelt worden. Die Mannſchaft ſelbſt
bleibt die alte.
70 Millionen Nachtragshaushalt der Stadt
Berlin.
Berlin. Der Nachtragshaushalt für das
Haushaltsjahr 1929/30 lag dem Magiſtrat in ſeiner
Sitzung vom 8. Januar zur erſten Beratung vor.
Beſchlüſſe wurden noch nicht gefaßt. Der
Nachtrags=
haushalt enthält eine Geſamtanforderung in Höhe
von faſt 70 Millionen Mark, die ſowohl durch
un=
günſtige Einnahmen, als durch vermehrte Ausgaben
entſtanden iſt. Einem Mehr an Einnahmen in Höhe
von rund vier Millionen ſteht eine Mindereinnahme
von rund 27 Millionen gegenüber, wovon etwa
26 Millionen auf die Betriebe entfallen.
Einbruch bei dem Bankier v. Mendelsſohn=
Bartholdy.
Berlin. Einbrecher drangen in der Nacht
zum Freitag von der Waſſerſeite her in die Villa
des Bankiers v. Mendelsſohn=Bartholdy in
Pots=
dam ein und ſtahlen das Gebrauchsſilber und andere
Gegenſtände im Werte von vielen tauſend Mark.
Einfuhrverbot für Papageien.
Berlin. Der Reichsminiſter des Innern har
wegen der in den letzten Wochen in verſchiedenen
Orten des Reiches aufgetretenen Erkrankungen von
Menſchen an der ſogenannten Papageienkrankheit
den Landesregierungen empfohlen, ein zeitlich
be=
grenztes Einfuhrverbot für Papageien und Sittiche
zu erlaſſen.
Selbſtmord eines Sekundaners.
Berlin. In der Wohnung ſeiner Mutter in
der Elberfelder Straße in Moabit wurde der 17
jäh=
rige Sekundaner Günther Hinze mit Gas vergifter
tot aufgefunden. Der junge Mann hat Selbſtmord
verübt, weil er zu Oſtern nicht verſetzt werden ſollte.
Erdbeben an der Weſtküſte Frankreichs.
Paris. An der Weſtküſte Frankreichs,
beſon=
ders in der Bretagne, wurde am Donnerstag abend,
gegen 8 Uhr, ein mehrere Sekunden dauernder
Erd=
ſtoß verſpürt, der in einigen Orten, wie Nantes und
Vannes, Sachſchaden anrichtete. In Vannes
ſtürz=
ten zahlreiche Schornſteine ein. Das Meer war
wäh=
rend des Erdſtoßes aufgewühlt.
Fabrikbrand.
Drei Millionen Franken Schaden.
Rouen. Vorgeſtern abend brach hier in den
Fabriken der Elektrokabel=Geſellſchaft ein
Groß=
feuer aus, das ein Gebäude von 60 Meter Länge
innerhalb weniger Stunden in Aſche legte. Fünfzig
Tonnen Kautſchuk verbrannten. Nach ſechsſtündigen
Bemühungen der Feuerwehr konnte das Feuer au:
ſeinen Herd beſchränkt werden. Der Schaden
über=
ſteigt drei Millionen Franken.
Kraftwagenunglück bei Amſterdam.
Zwei Perſonen ertrunken.
Haag. In dem Dorfe Sloten bei Amſterdam
hat ſich am Donnerstag vormittag ein ſchweres
Automobilunglück ereignet. Ein 37jähriger
Land=
wirt, der mit ſeinem Vater und ſeiner /Mutter aus
der Stadt vom Markt zurückkehrte, wollte mit einem
Auto die Brücke bei Sloten überqueren, ohne zu
bemerken, daß ſie für den Schiffsverkehr geöffnet
war. Das Auto zertrümmerte die Schrauke und
ſtürzte ins Waſſer, wobei der Beſitzer und ſeine
Mutter ertranken, während der Vater gerettet
wer=
den konnte.
15 000 Todesopfer der Kälte in China.
Schanghai. Die Nachrichtenagentur
Kuo=
min berichtet aus Peiping, daß in der Mongolei
15 000 Menſchen infolge der herrſchenden Kälte
um=
kamen.
Das Eiſenbahnunglück in Indien.
Delhi. Nach neueren Meldungen ſind bei dem
gemeldeten Zuſammenſtoß zwiſchen dem von
Peſcha=
war kommenden Schnellzug und einem Güterzug
12 Perſonen getötet und 13 verletzt worden. Die
Lokomotive des Schnellzuges wurde bei dem Anprall
über die Lokomotive des Güterwagens geſchleudert,
Nummer 11
Samstag, den 11. Januar 1930.
Seite 11
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Mainz
Pfungstadt
Trauung: Sonntag, den 12. Januer, nachmittags 1½ Uhr.
im Hotel Ritter, Wiesbaden.
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Heute Nacht ½12 Uhr entſchlief ſanft nach
kurzem ſchweren Leiden meine liebe Frau,
unſere treuſorgende Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau
Chriſtine Schönig
geb. Abel
im Alter von 55 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Georg Schönig.
Darmſiadt, den 9. Januar 1930.
Herrngartenſtr. 23.
Die Beerdigung findet Montag, nachmittags 4 Uhr, auf
dem Beſſunger Friedhof ſiatt.
Todes-Anzeige.
Nach einem arbeitsreichen Leben iſt heute nacht
mein lieber Mann, unſer guter Vater,
Schwieger=
vater, Großvater, Bruder, Schwager und Onkel
Wilheln Heppenheiner
Bäckermeiſter
nach langem, ſchwerem Leiden im 71. Lebensjahr
ſanft entſchlafen.
Im Namen der
trauernden Hinterbliebenen:
Frau Kath. Heppenheimer,
geb Keller,
Familie M. Breitwieſer,
Luiſe Heppenheimer,
Ludwig Heppenheimer,
Gretchen Heppenheimer,
Minna Heppenheimer
und 3 Enkelkinder.
Nieder=Ramſtadt, den 10. Januar 1930.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 12. Januar,
nachm. 3 Uhr, vom Sterbehauſe, Kirchſtr., aus ſtatt.
Heute entſchlief ſanft nach kurzer Krankheit unſere liebe
Mutter und Tante
Frau
Bertha Mager
im 83. Lebensjahre.
geb. Liebmann
prof. Dr. Auguff T. Maher.
Darmſiadt, München, den 10. Jan. 1930.
Die Beerdigung findet Sonntag, den 12. Januar, vormittags 11 Uhr,
vom Trauerhauſe, Bismarckſtraße 46 aus ſtatt.
Blumenſpenden ſiad nicht im Sinne der Entſchlafenen.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teil=
nahme beim Hinſcheiden meiner lieben Frau
ſage ich auf dieſem Wege Allen herzlichen
Dank.
Franz Wißmann.
Darmſtadt, den 9. Januar 1930.
Rundeturmſtr. 13.
Statt beſonderer Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen
innigſi=
geliebten Mann den treuſorgenden Vater unſeres Kindes,
meinen guten Sohn und Schwiegerſohn, unſeren lieben
Bruder, Schwager, Neffe und Vetter
Herrn Paul Simbel
nach langem, ſchweren, mit großer Geduld ertragenem
Leiden am 9. Januar, nachis 2/.12 Uhr zu ſich zu
nehmen.
In tiefer Trauer:
Anna Maria Gimbel, geb. Hauf
Familie Guſtav Gimbel,
Bahnhofsvorſteher i. R. (917
Nieder=Ramſtadt (Haus Kaiſerberg), den 10. Jan. 1930.
Die Beerdigung findet am Montag, den 13. Januar,
nachmittags 2½ Uhr, in Darmſiadt vom Portal des
Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt.
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Dr. Oppenheimner
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für die blelen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Philipp Fornoff
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Beſonderen Dank Heirn
Pfarrer Grein für ſeine tröſienden Worte am Grabe.
Herrn Dr. Ritzert und den Krankenſchweſtern für ihre
auf=
opternde Pfiege, der Freiwilligen Feuerwehr, dem
Reichs=
verband deutſcher Doſt= und Telegraphen=Beamten, dem
Perſonal vom Poſſamt Arheilgen, den Schulkameraden.
ſowie für alle Kranz= und Blumenſpenden, und allen denen,
(904
die ihm das letzte Geleite gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
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Samstag, den 11. Januar 1930.
Rummer 11
Spol Sper und Tarnen.
Handball.
Sporkverein Darmſtadt 1898 — Turn= und
Sporf=
verein Langen.
Wir haben ſchon berichtet, daß das morgige Verbandsſpiel der
98er gegen Turn= und Sportverein Langen auf dem Platze des
Sport=
vereins am Böllenfalltor ſtattfindet, da über den Gaſtverein durch die
Bezirksbehörde Platzſperre verhängt wurde. Das Spiel findet
nach=
mittags 3 Uhr ſtatt und dürfte um deswillen erhöhtem Intereſſe
be=
gegnen, weil es für die Einheimiſchen gilt, ſich die zur Meiſterſchaft
notwendigen Punkte in dieſem vorletzten und dem letzten
Verbands=
ſpiel gegen V. f. R. Schwanheim zu ſichern. Die
Sportvereinsmann=
ſchaft beſtreitet das Spiel in der Aufſtellung des letzten Sonntags.
Handball in der Deukſchen Turnerſchaft.
Um die Gaumeiſterſchaft.
Am Sonntag, dem 12. Januar, nachmittags 2,30 Uhr, treffen ſich
auf dem Sportplatz des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Darmſtadt
am Dornheimer Weg die Vereine Bickenbach und Nauheim; ſie kämpfen
um den Titel eines Gaumeiſters. Das Vorſpiel gewann Nauheim mit
5:1 Toren, während das Rückſpiel Bickenbach mit 4:3 Toren für ſich
entſcheiden konnte. Dadurch wurde nun ein Entſcheidungsſpiel
not=
wendig, welches auf neutralem Platze ausgetragen wird. Wem man
die beſſeren Ausſichten auf Sieg zuſprechen ſoll, iſt ſehr ſchwer, da
beide Mannſchaften faſt gleichwertig ſind. Iſt es auf der einen Seite
Nauheims Sturm, welcher ſich zurzeit in einer ſehr guten Verfaſſung
befindet, ſo ſteht dem Bickenbachs hervorragende Verteidigung
gegen=
über, an der ſehr ſchwer vorbeizukommen iſt. Die Spieler, welche ſich
zuerſt mit den Platzverhältniſſen vertraut machen und welche die
ſtärk=
ſten Nerben haben, dürften ein Plus für ſich buchen; denn eine gewiſſe
Nervoſität wird platzgreifen, da ſich beide Vereine ſchon zweimal
gegen=
überſtanden. Auf jeden Fall iſt ein techniſch hochſtehendes und flinkes
Spiel zu erwarten. Es kamn deshalb allen Handballanhängern der
Beſuch dieſes Spieles ſehr empfohlen werden, zumal die Eintrittspreiſe
recht niedrig gehalten ſind, um es jedem zu ermöglichen, einem
inter=
eſfanten Kampf beizuwohnen. Der Platz iſt leicht zu erreichen. Die
Linie 3 führt bis zum Sportplatz. Hoffen wir auf ein ſchönes Spiel
bei=
der Mannſchaften.
Turngemeinde Beſſungen 1865 — Tv. Seeheim.
Am kommenden Sonntag, dem 12. Januar, ſtehen ſich obige
Mann=
ſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel um 10,30 Uhr auf dem Sportplatz
an der Heidelberger Straße gegenüber. — Das Vorſpiel in Seeheim
endete mit einem deutlichen Sieg der Beſſunger; jedoch iſt der Ausgang
des Spiels am Sonntag völlig offen. Die Gäſte haben im Verlaufe der
Verbandsſpiele vieles gelernt und konnten ſich ſogar mit an die Spitze
der A=Klaſſe ſetzen. Neben zwei hervorragenden Außenſtürmern,
wo=
ton der auch in der Gaumannſchaft ſpielende Spalt der Beſſere und
überhaupt der erfolgreichſte Torſchütze der Fünferreihe iſt, beſitzt
See=
heim einen wieſelflinken Innenſturm, der der Beſſunger
Hintermann=
ſchaft ſchwer zu ſchaffen machen wird. Es heißt auf der Hut zu ſein,
wollen die Einheimiſchen, die mit vollſtändig verjüngter und veränderter
Mannſchaft auf den Plan treten, gegen dieſen Gegner gewinnen. —
Alles in allem kann geſagt werden, daß man am kommenden Sonntag
auf der Rennbahn ein ſchönes Handballſpiel, frei von den unſchönen
Erſcheinungen eines Punktekampfes, zu ſehen bekommt.
Anſchließend an das Spiel der 1. Mannſchaften ſpielt die Jugend
gegen die gleiche des Tv. Seeheim. Die Jugendmannſchaft der
Beſſun=
ger, die ſich durch ihren 3:2=Sieg in Bensheim am vergangenen
Sonn=
tag die Meiſterſchaft der Jugendklaſſe errungen hat, wird in ihrer
der=
zeitigen guten Form kaum zu ſchlagen ſein. — Auch hier kann man ein
ſchönes Handballſpiel junger Turner ſehen.
Danoun.
Sporiverein Darmſtadt 1898.
Am morgigen Sonntag fährt die Fußball=Ligamannſchaft der 98er
nach Weinheim, um gegen die dortige Kreisligamannſchaft des F.V.
Weinheim ein Privatſpiel auszutragen. Das Spiel wird dazu benützt,
um einige jüngere Kräfte in der 1. Mannſchaft auszuprobieren. Die
Liggerſatzmannſchaft ſpielt ebenfalls auswärts, und zwar in
Biebes=
heim. Von den übrigen Mannſchaften iſt nur noch die
Juniovenmann=
ſchaft in Tätigkeit, während für die geſamte Jugendabteilung noch
Spielſperre beſteht.
Sporkvereinigung Arheilgen —Germania Oberroden.
Ein bedeutendes Spiel ſteht dem ſportliebenden Publikum am
nächſten Sonntag in Arheilgen zwiſchen beiden obigen Gegnern am
Mühlchen” bevor. Die Oberrodener müſſen, wollen ſie noch für die
Meiſterſchaft in Frage kommen, ſiegen. Arheilgen hat ſeine Hoffnung,
noch ein Wort mitzuſprechen, im letzten Spiel gegen Urberach
endgül=
tig begraben. Germania beſitzt in ihrem Sturm, der forſch ins Zeug
geht, den beſten Mannſchaftsteil. Arheilgen iſt durch Disqualifikation
auch noch für dieſes Spiel ſehr geſchwächt. Nicht allein das, auch der
ehemalig ſo viel gerühmte Eifer, der ſo viele Erfolge brachte, iſt der
Mannſchaft nicht mehr eigen. Im Vorſpiel mußte die Elf der
Sport=
vereinigung, begleitet von ungefähr 300 treuen Anhängern, die dort
ein muſtergültiges Verhalten zeigten, eine verdiente 2:0=Niederlage
einſtecken.
Am Sonntag nun ſollen die Arheilger zeigen, daß ſie doch noch
verſtehen, Fußball zu ſpielen, und ſollten demnach in dieſem Spiel
Sie=
ger bleiben.
Dem Vorſtand der Sportvereinigung iſt zu empfehlen, obwohl kein
Grund vorliegt, die Platzordnung zu verſtärken und anzuweiſen, jeden
Ruheſtörer ſofort vom Platze zu entfernen, damit gewiſſen Männern
keine Gelegenheit gegeben wird, der Behörde anheim zu ſtellen, über
Arheilgen die Platzſperre zu verhängen. Dem ſportliebenden Publikum
jedoch, das ein raſſiges Spiel ſehen will und Ordnung auf dem
Sport=
platz liebt, wird empfohlen, ſich das Spiel anzuſehen. Spielbeginn
2 Uhr; vorher ſpielen die Ligaerſatzmannſchaften.
Vikkoria Urberach — 1. 5.C. Union.
Das Spiel in Urberach beſtreitet Union in der Aufſtellung des
Vorſonntags. In dieſem Spiel hat die Mannſchaft zu beweiſen, daß
ihre Erfolge im neuen Jahr keine Zufallserfolge geweſen ſind. Abfahrt
der 2. Mannſchaft 10 Uhr, Abfahrt der 1. Mannſchaft 12 Uhr mit Auto
ab Vereinslokal.
Kraftſporl.
Darmſtadt 1910—1886 Frankfurt a. M.
Mit den Gäſten aus der benachbarten Metropole empfangen die
Einheimiſchen heute abend 8 Uhr in der Turnhalle,
Soder=
ſtraße 30, einen weiteren reſpektablen Gegner zum Kampf um die
Punkte. Den Frankfurter Oberligiſten geht in bezug auf techniſches
Können und Kampfkraft ein guter Ruf voraus, zählen doch Leute wie
Cefanwe, Fehl, Gerber und Rau zur deutſchen Ringerliſte, und die
übrigen Mannſchaftsmitglieder, Albert, Schweickert und Baumann,
ſtehen ihnen nicht viel nach. Durch eine bei Beginn der
Verbands=
kampfſaiſon 1929/30 ſtattgefundene Kriſe wurden ſie in den erſten
Kämpfen etwas gehandicapt, daß letzterer Umſtand nun aber ganz
be=
hoben iſt, bewieſen ſie vor 14 Tagen, indem ſie mit 11:6 dem mit
„Siebenmeilenſtiefeln” auf die Meiſterſchaft zueilenden deutſchen
Ex=
meiſter Kreuznach die erſten Punkte abnahmen. Bezeugt doch dies eine
rapide Formverbeſſerung, denn was keine Mannſchaft ſeit Jahren im
2. Kreis fertig brachte, gelang den Frankfurtern, und man munkelt in
eingeweihten Sportkreiſen, daß ſie der fähigſte Kandidat auf den zweiten
Platz ſeien. Die Darmſtädter tun deshalb gut, wenn ſie ſich auf den
ſchwerſten Gang gefaßt machen. Den Vorkampf konnten ſie mit dem
Reſultat 11:9 für ſich entſcheiden, ob ihnen heute abend das Experiment
gelingt, iſt noch fraglick). Iſt die Kriſis vom vergangenen Sonntag
über=
wunden, dann werden auch die Frankfurter einen gewappneten Gegner
finden, denn daß die Einheimiſchen auf heimiſchem Boden ſchwer zu
überwindende Gegner ſind, hat ſchon manche Spitzenmannſchaft erfahren
müſſen. Hoffen wir auch diesmal das beſte und ſchenken wir ihnen das
Vertrauen, daß ſie auch diesmal den Darmſtädter Kraftſport in Ehren
vertreten. Jedenfalls wird es zu hochſpanenden Kämpfen kommen, und
die Beſucher des heutigen Kampfabends werden voll und ganz auf ihre
loſten kommen.
— Ski=Kurſus. Wir weiſen nochmals auf den vom 18. bis 25. Jan.
uf der Darmſtädter Hütte im Schwarzwald ſtattfindenden
Skikurſus für Anfänger und Fortgeſchrittene hin.
Anmeldung und Näheres im Sporthaus Adelmann bis ſpäteſtens
Mitt=
woch, den 15. Januar. Am gleichen Tage Zuſammenkunft aller
Teil=
nehmer im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße 15 (Alpenvereinszimmer).
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Samstag, 11. Jan. 11.15: Franzöſiſch. o 13.15: Schall=
platten. o 14.15: Stuttgart: Jugendſtunde. O 15: Stuttgart:
Konzert des Funkorch. Mitw.: Maria Geiger (Sopran). o 17:
Tanztee. Kapelle Charly Moſhack. o 18.05: Stadtrat Dr. Linſe:
Der Ernſt der wirtſchaftlichen Lage. O 18.35: Dr. Ritzmann: Der
Wert der Wiſſenſchaft. O 19.05: Spaniſch. O 19.30: Franz Hauck
mit ſeinen zehn Rhythmiphonikern. 21: Herr Schiebermann gibt
ſich die Ehre. Operette in einem Aufzug. Muſik von J. Offenbach.
22.45: Kaſſel: Bunter Abend. O 24: Tanzmuſik. Kapelle Ette.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Sonnabend, 11. Jan. 12: Maria von Faber
du Faur lieſt aus: „Kind und Welt” von Irmgard von Faber du
Faur. O 14.30: Kinderbaſtelſtunde. o 15: Dr. Reichwein: Ueber
Erwachſenenbi.dung. O 15.45: Funkpädagogiſche Arbeitsgemeinſchaft,
O 16.30: Hamburg: Konzert. O 17.30: Dr. Richhardt: Haftpflicht.
der öffentlichen Beamten. o 18: Rechtsanwalt Dr. Bendix:
Prak=
tiſche Fälle aus dem Arbeitsrecht. O 18.30: Franzöſiſch für
An=
fänger. O 19: Stille Stunde. „Zauber im kleinſten Ding‟ 20:
Alte und neue Unterhaltungsmuſik. Mitw.: Fr. Lechner (Bariton).
Einlage: O. Waldis lieſt aus Werken von Lichtenberg und Plgar.
Anſchl.: Zeit. Wetter. O Danach: Tanzmuſik. Ben Berlin=Orcheſter.
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Beiterbericht
Schon wieder nähert ſich ein neues Fallgebiet in derſelben Weiſe
wie ſeither, und die Weſtküſte Irlands wird von ſeiner Warmluft
be=
einflußt. Obwohl bei uns der hohe Druck von Südoſten her die
herr=
ſchende Wetterlage noch erhält, wird allmählich wieder der Uebergang
zur Weſtwetterlage geſchaffen, die uns wahrſcheinlich bis zum Sonntag
rneuten Temperaturanſtieg und wechſelhaftes Wetter bringt.
Ausſichten für Samstag, den 11. Januar: Fortdauer des teils nebligen,
teils wolkigen Wetters mit Aufheiterung und wenig veränderten
Temperaturen.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Januar: Mehr wolkiges und etwas
milderes Weſtwetter mit Neigung zu Niederſchlägen.
Hauptſchriftlettung. Rudolf Mauve
Verantwortſich für Poiliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich unt
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Nette;
für den Inſeratenteu und geſchäftliche Mitteilungen: Willy Kuble:
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadi
Fär unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Geiten
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Fabrikanten Max Walbinger und ſeiner Ehefrau Maria,
geb. Uebelacker, beide in Darmſtadt, zu je ½ im
Grund=
buch eingetragen waren, follen
Dienstag, den 14. Januar 1930, nachm. 3:, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt zum Zweck der Aufhebung
der Gemeinſchaft.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 3. Oktober 1929 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes, den übrigen Rechten
nach=
geſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(17133a
Darmſtadt, den 28. Oktober 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk II, Band IV, Blatt 282.
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Tiſch, 1 runder Tiſch. 2 Rollwände, 1 Käfig mit 2
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narienvögeln, 1 Partie Herren= und Damenkieider,
Bett=, Tiſch= und Leibwäſche, Vorhänge,
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mäniel, S eppdechen, Konſolſpiegel, 4 kleine Spiegel,
1 Küchenſchrank, 1 Tiſch, 2 Stühle, 1 Gasherd mit
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ofen, 1 Waſchmaſchine, 1 Partie ſehr gutes
Küchenge=
ſchirr und Porzellan, 1 Partie Bücher, 1
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Von unſerem Prager =Mitarbeiter.
Das Wirtſchaftsjahr 1929 ſchließt, wie aus den zuſammenfaſſenden
Berichten der einzelnen Induſtrien hervorgeht, in der Tſchechoſlowakei
mit recht zufriedenſtellenden Ergebniſſen; da zudem die laufenden
Auf=
träge noch einige Monate hindurch Beſchäftigung gewährleiſten, wird im
allgemeinen die Situation der tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaft als nicht
ungünſtig bezeichnet werden können, wenn auch nicht überſehen werden
darf, daß 1929 noch den Konjunkturjahren zuzuzählen war, daß die
inter=
nationale Wirtſchaftslage alles eher als zufriedenſtellend genannt werden
muß und daß die Geſamtlage der tſchechoſlowakiſchen Wirtſchaft in den
letzten Monaten unverkennbare Anzeichen einer abnehmenden Aktivität
zeigt.
Die Eiſeninduſtrie wies im abgelaufenen Jahre einen
ſchwä=
cheren Abſatz als 1928 auf. Die Urſache hierfür iſt einerſeits in einem
Bachlaſſen des Inlandskonſums und andererſeits darin zu ſuchen, daß
Die Exportpreiſe zurückgingen. Für das kommende Jahr wird mit einer
Weiteren Abſchwächung des Umſatzes gerechnet.
Günſtig lauten die Berichte der Berg= und
Hüttenwerks=
beſellſchaften. Die Kohlenförderung hat ſtark zugenommen, und
guch die Kokserzeugung iſt außerordentlich geſtiegen. Die Grubenanlagen
und Kokereien konnten, vom letzten Jahresdrittel angefangen, voll, d. h.
ohne Feierſchichten, ausgenützt werden. In den Walzwerken, in den
Eiſenkonſtruktionswerkſtätten und Gießereien war die Situation nicht
einheitlich. Die Walz= und Drahtwerke verzeichnen im zweiten
Halb=
jahr eine leichte Abſchwächung der Nachfrage; dagegen waren und ſind
gut beſchäftigt die Eiſenkonſtruktionswerkſtätten, die Gießereien und
Kettenwerke.
Die Maſchineninduſtrie wies im allgemeinen gute
Beſchäf=
tigung auf. Erhöhter Beſtellungseinlauf verſetzte die meiſten
Unter=
nehmungen in die Lage, den Arbeiterſtand zu erhöhen. Die Ausſichten
für 1930 werden günſtig beurteilt, abgeſehen von den lediglich auf die
Erzeugung landwirtſchaftlicher Maſchinen eingeſtellten Betrieben, für
welche die andauernde Kriſe in der Landwirtſchaft eine ernſte Gefahr
bedeutet. Die Lokomotiofabriken rechnen im kommenden Jahre mit einem
beſſeren Geſchäftsgang als 1829, da die Staatsbahnen größere
Inveſtitio=
nen vornehmen dürften.
In der Motor=, Auto= und Flugzeuginduſtrie wird
der Verlauf des vergangenen Jahres ebenfalls als befriedigend bezeichnet.
Für 1930 wird eine Erhöhung der Produktionskapazität, hauptſächlich
in Automobilen, vorausgeſagt.
Die Kabelfabriken, die zu Beginn 1929 ſteigende Umſätze
hat=
ten, beklagen den ſtarken Konfunkturrückgang in der zweiten
Jahres=
hälfte und befürchten für 1930 eine Erweiterung der Kriſe durch ein
Nachlaſſen der Bautätigkeit; indeſſen verſetzt die bedeutende Steigerung
des Stromverbrauches die großen Werke in die Lage,
Betriebsver=
größerungen vorzunehmen.
Ungleichmäßig war auch die Situation der Kupferwerke: im
erſten Halbjahr konnten höhere Produktionsziffern erreicht werden,
da=
gegen zeigt die zweite Jahreshälfte verringerten Beſtellungseinlauf.
Die landwirtſchaftliche Maſchineninduſtrie iſt, wie
ſchon angedeutet, von der Kriſe in der Landwirtſchaft erheblich in
Mit=
beidenſchaft gezogen. Nach einem ſehr guten Geſchäftsanfang zu Beginn
des Jahres kam ein empfindlicher Rückſchlag im Herbſt, entſtanden aus
der Abſatzkriſe in der Landwirtſchaft, die den Produzenten zu großer
Zurückhaltung zwang, insbeſondere mittlere und kleinere
landwirtſchaft=
liche Unternehmungen. In dieſer Induſtrie rechnet man mit einer
wei=
teren Abnahme des Abſatzes.
Die Petroleuminduſtrie iſt mit dem Erfolg des
abgelau=
fenen Geſchäftsjahres zufrieden und beurteilt die Ausſichten für die
Zu=
kunft als günſtig.
In der Munitionsinduſtrie war der Abſatz der
Jagd=
munition infolge des harten Winters geringer als ſonſt, doch führte die
Steigerung des Exportgeſchäftes zu einer bedeutenden Erhöhung des
Geſamtumſatzes gegenüber dem Vorjahre. Von der Produktion einer
neuen Sprengkapſelſorte, die bisher noch in keinem Lande erzeugt wird,
erhofft man ſich eine neuerliche ſtarke Zunahme des Exportes, ebenſo, wie
auch Neuerungen auf dem Gebiete der Jagdmunition hauptſächlich für
die Ausfuhr beſt mmt erſcheinen.
Die Chemikalieninduſtrie meldet ungleichmäßige Entwick=
Tung; der Abſatz war ſchon im Frühjahr geringer als ſonſt, und auch
das ſchöne Herbſtwetter war dem Verkaufe von Heilmitteln nicht günſtig.
Dagegen nahm der Verbrauch an ſalizylhaltigen und radioaktiven
Prä=
paraten bedeutend zu, letztere hauptſächlich im Export. Der
Dünge=
mittelabſatz war mittelmäßig, dagegen verzeichnet die Induſtrie guten
Geſchäftsgang in Schwerchemikalien und Säuren.
Als im allgemeinen befriedigend kann die Situation in der
Glas=
induſtrie bezeichnet werden, die hauptſächlich für den Export
arbei=
tet, dagegen iſt die Textilinduſtrie durch die langanhaltende
allgemeie wirtſchaftliche Depreſſion erheblich in Mitleidenſchaft gezogen
worden, ſo daß weder ihre gegenwärtige Situation, noch ihre Ausſichten
für die nächſte Zukunft als günſtig bezeichnet werden können. In den
Spinnereien ergab ſich die Notwendigkeit greßer Betriebseinſchränkungen,
weil einer Ueberproduktion geſteuert werden mußte. Lohnkonflikte und
Betriebseinſtellungen ſind an der Tagesordnung.
In der Bauinduſtrie hat ſich die Abſchwächung der
Bautätig=
keit gegenüber 1928 inſoweit ungünſtig ausgewirkt, als in den
Zement=
fabriken und Ziegelhütten der Umſatz um etwa 8 Prozent geſunken iſt.
— Die Papierinduſtrie iſt gegenwärtig gut beſchäftigt, ebenſo die
Brauinduſtrie, die ihren Ausſtoß bedeutend erhöhen konnte. —
Der Entfall des engliſchen Abſatzgebietes bedeutet für die
tſchechoſlowa=
kiſche Zuckerinduſtrie einen ſtarken Rückſchlag, den auch der
er=
höhte Inlandskonſum nicht auszugleichen vermag. Man erhofft ſich
von den von Snowden vorgeſchlagenen Differentialzöllen auf Zucker eine
Verbeſſerung der Situation. — Eine Steigerung des Abſatzes, allerdings
auf Koſten der Preiſe, verzeichnet dagegen die Schokolade=
Indu=
ſtrie, die aber die Ausſichten für das kommende Jahr außerordentlich
peſſimiſtiſch beurteilt. — Ungünſtig liegen auch die Verhältniſſe in der
Mühleninduſtrie, da durch die üppigen Getreide= und
Kar=
toffelernten in den letzten Jahren nicht nur eine erhebliche Reduktion
der Getreidg= und Mehlpreiſe, ſondern auch eine bedeutende Abnahme
des Mehlverbrauches eingetreten iſt. Eine Beſſerung der Situation
kann nur Hand in Hand gehen mit der Beſeitigung der Kriſe in der
Landwirtſchaft. — Die keramiſche Induſtrie klagr über ein
Nachlaſſen der Baubewegung und über große Schwierigkeiten beim Ex=
Bort, insbeſondere nach dem polniſchen Markt. — In der
Sägeindu=
ſtrie iſt eine Verminderung der Produktion wegen der Unmöglichkeit
der Ausfuhr, des geringeren Baubedarfes und wegen des Rückganges der
Schnittholzpreiſe feſtzuſtellen. Einen andauernden Rückgang weiſt
ſchließ=
lich die Likörproduktion auf.
Aus den Berichten der einzelnen Induſtrieunternehmungen geht
her=
vor, daß die Wirtſchtftslage in der Tſchechoſlowakei im allgemeinen wohl
nicht ungünſtig iſt, daß ſie aber als unüberſichtlich bezeichnet werden
muß. Es wird abzuwarten ſein, inwieweit die Verwirklichung des vom
Wirtſchaftsausſchuß des Völkerbundes vorgeſchlagenen Zollfriedens ſich
günſtig auswirken wird. Die von einzelnen Staaten jetzt ſchon
vorgenom=
menen Zollerhöhungen bedeuten einen wenig vielverſprechenden Anfang.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die Preisindexziffer der „Metallwirtſchaft‟ Die Preisindexziffer
der „Metallwirtſchaft” ſtellte ſich am 8. Januar 1930 auf 119,3 gegen
119,0 am 27. Dezember 1929, ſtieg alſo um 0,3 Prozent. Für die
ein=
zelnen Metalle wurden folgende Einzelindexziffern errechnet: Kupfer
127,7 (127,2), Blei 132,8 (134,4), Zink 83,2 (82,1), Zinn 96,9 (95,9),
Aluminium 132,0 (132,0), Nickel 107,7 (107,7), Antimon 95,7 (97,2).
Produktenberichke.
Berliner Produktenbericht vom 10. Januar. Der Produktenmarkt
wird weiterhin von ſtärkſter Unſicherheit beherrſcht. Nach den geſtrigen
nicht unweſentlichen Preisſteigerungen erfolgte heute eine fühlbare
Reaktion, wobei wiederum Roggen die Führung inne hatte. Am
Lie=
ferungsmarkt wurden in ſtärkerem Ausmaße Realiſationen
vorgenom=
men, ſo daß die erſten Notierungen 4½ Mark niedriger lauteten. Auch
für prompte Ware wurden 2 bis 3 Mark niedrigere Preiſe gezahlt. Es
zeigt ſich immer wieder, daß bei Preisſteigerungen infolge des allgemein
vorhandenen Geldbedarfs in ſtärkerem Maße Angebot herauskommt.
Beſonders liegt aus Schleſien reichlicheres und teilweiſe ziemlich dring=
liches Angebot vor. Weizen war verhältnismäßig beſſer gehalten als
Roggen. Am Lieferungsmarkt betrugen die Preisrückgänge etwa 1½
Mark, im Effektivgeſchäft dagegen ungefähr 2 Mark. Nach der geſtern
zu beobachtenden Belebung des Mehlgeſchäftes iſt heute auf dieſem
Marktgebiet erneut Geſchäftsſtille eingetreten, die Mühlen ſind zwar
nominell mit unveränderten Preiſen im Markt, zeigen ſich jedoch
gegenüber Geboten auch wieder entgegenkommender. Hafer infolge des
weiterhin fehlenden Exportgeſchäftes über Bedarf offeriert. Gerſte
un=
verändert matt.
Frankfurker und Berliner Efſektenbörſe.
Frankfurt a. M., 10. Jan.
Der Stillſtand, der bei den Haager Verhandlungen eingetreten iſt,
und die Befürchtung bevorſtehender Reibungen konnten die Börfe heute
nicht enttäuſchen, da doch, mag der Stand der Verhandlungen momentan
ſein, wie er will, in Börſenkreiſen mit einem günſtigen Ausgang
ge=
rechnet wird. Die Tendenz der Börſe war feſt und bewies ihre
Ge=
fundung durch das von Tag zu Tag zunehmende Vertrauen des
Pu=
blikums und des Auslandes, das durch die vermehrten Aufträge, die
an den Markt kamen, zum Ausdruck gebracht wurde. Vor allem gaben
die günſtigen deutſchen Geldmarktverhältniſſe der Börſe einen nicht zu
verkennenden Anſporn. Die feſte geſtrige New Yorker Börſe trug
ebenfalls zur Beſſerung der Lage bei. Aber ſonſtige äußere Momente,
ſoweit ſie eventuell einen nachteiligen Einfluß hätten ausüben können,
konnten kaum mehr etwas an dem ſich immer mehr verbreitenden
Op=
timismus ändern. Das Geſchäft war gleich zu Beginn der Börſe unter
Bevorzugung einzelner Spezialwerte recht lebhaft. Aber auch die ſonſt
im Hintergrund bleibenden Papiere ſchloſſen ſich der Aufwärtsbewegung
ſofort an. Im Verlaufe ſchritt die Spekulation bei den anfangs
bevor=
zugten Werten zu Gewinnmitnahmen, ſo daß vereinzelt kleine
Ab=
ſchläge eintreten mußten. An der günſtigen Stimmung änderte ſich
aber nichts, da auf der anderen Seite weitere Aufträge vorgelegen
haben, und verſchiedene Papiere konnten erneut gegen Anfang etwas
anziehen. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung. Am Geldmarkt war
der Satz für Tagesgeld mit 6 Prozent trotz der Flüſſigkeit etwas höher.
Am Deviſenmarkt war Madrid erholt, Man nannte Mark gegen Dollar
4.1867, gegen Pfunde 20.393. London=Kabel 4.8705, Paris 123.90,
Mai=
land 93.08, Madrid ca. 38.50, Schweiz 25.12½, Holland 12.08¾
Die Feſtigkeit der Mirtagsbörſe fand bei ziemlich lebhaftem
Ge=
ſchäft an der Abendbörſe ihre Fortſetzung unter Führung des
Farbenmarktes. Es wurden neben Inlandsaufträgen vor allem auch in
Spezialwerten, ſo am Chemie= und Elektromarkt, Auslandsorders
beobachtet. Farben eröffneten 1½ Prozent feſter. Rheinſtahl 1
Pro=
zent befeſtigt. Die übrigen Montanwerte gleichfas bis 1 Prozent
be=
feſtigt. Stark befeſtigt waren Elektrowerte bis 1½ Prozent. Auch
Zellſtoffwerte freundlicher. Banken gleichfalls leicht befeſtigt. Von
Kunſtſeidewerten waren Aku um weitere 2 Prozent befeſtigt. Auch
Chadeaktien konnten ſich bis 322 erholen. Lebhafter und befeſtigt lagen
Schiffahrtswerte, die durchſchnittlich 1½ Prozent gewannen. Der
Rentenmarkt lag ziemlich ſtill und doch gut behautet. An der
Nach=
börſe nannte man Farben 178½, Siemens 288½.
Berlin, 10. Januar.
Schon heute vormittag und an der Vorbörſe war die Stimmung,
trotzdem neue Anvegungen fehlten, auf die Flüfſigkeit am
internatio=
nalen Geldmarkt recht freundlich. Die geſtern nicht erfolgte
Ermäßi=
gung der Londoner Diskontrate verlängerte die ſtimulierenden
Hoff=
nungen auf dieſe Deckung bis zum nächſten Donnerstag. So fanden
denn einige ungünſtige Nachrichten, wie die Geldnot der Stadt Berlin,
das 900 Millinoen Mark betragende Novemberdefizit des Reiches, der
Rückgang der Aufträge um 30 Prozent beim Stahlverein und endlich
die zunehmenden Feierſchichten im Ruhrkohlenbergbau keine Beachtung,
beſonders, da anſcheinend das Auslandsintereſſe an deutſchen Papieren
wieder aufzuleben ſcheint. Zu den erſten Kurfen genügten ſchon kleine
Käufe der Banken, die Deckungen der Spekulation auslöſten, um
teil=
weife recht beachtliche Kursgewinne herbeizuführen. In Erwartung
einer baldigen Diskontſenkung führender internationaler Notenbanken
war die Stimmung recht zuverſichtlich, beſonders, da auch das Auftreten
der deutſchen Delegationsführer im Haag Befriedigung auslöſte und
Hoffnungen auf einen deutſchen Enderfolg berechtigt erſcheinen läßt.
Später wurde es merklich ruhiger, ohne daß allerdings nennenswerte
Einbußen entſtanden oder der freundliche Grundton eine Erſchütterung
erfuhr. Anleihen freundlich. Ausländer gut behauptet. Pfandbriefe
freundlich; Liquidationspfandbriefe und Anteilſcheine neuerlich befeſtigt.
Deviſen feſter, Spanien kräftig erholt, Rio feſt. Geldmarkt
unverän=
dert flüſſig. Tagesgeld 5½ bis 7½Prozent, Monatsgeld 8½ bis 9½
Prozent.
Samstag, den 11. Januar
Mewofhfrashfeernkftääſiit
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Januar ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer auf 170.25 RM., Originalhüttenaluminium 190.00,
des=
gleichen 194.00, Rcinnickel 350,00, Antimon Regulus 59.00—63.00,
Fein=
ſilber 61.50—63.50 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 10. Januar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 137.25 (138.50), Februar 135.75 (136.50), Marz
135.75 (136.50) April 135.75 (136.25), Mai 136.00 (136.25), Junk 136.00
136.25) Juli 136.00 (136.25), Auguſt 136.00 (136.2), September 136.00
(136.50), Oktober 136.00 (136.50), November 136.50 (136.50) Dezember
136.50 (136.50). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: Januar 41.25 (42.50),
Februar 41.50 (42.00), März 41.75 (42.50), April 42.00 (42.75), Mai
42.00 (42.75), Juni 42.00 (43.00), Juli 42.50 (43.00), Auguſt 42.50 (43.00),
September 42.50 (43.25), Oktober 42.75 (43.25), November 43.00 (43.50),
Dezember 43.00 (43.50). Tendenz: luſtlos. — Für Zink: Januar
37.50 (39.50), Februar 37.50 (38.00), März 37.75 (38.50), April 38.00
(39.25), Mai 38.50 (39.75), Juni 39.00 (40.50), Juli 39.00 (40.50), Auguſt
39.50 41.00), September 40.25 (41.25), Oktober 40.25 (4125)
Novem=
ber 40.25 (41.50), Dezember 40.75 (41.00). Tendenz: ſchwächer. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Jan.:
Getreide. Weizen: März 125½, Mai 129½, Juli 130½;
Mais: März 91½, Mai 94½, Juli 96½; Hafer: März 47½,
Mai 4834, Juli 473; Roggen: März 102½, Mai 99½, Juli 96½.
Schmalz: Januar 10,25, Februar —, März 10,35, Mai
10,57½.
Fleiſch. Rippen: —: Speck, loko 11,50; leichte Schweine
9,65 bis 10,10, ſchwere Schweine 9,25 bis 9,75;
Schweinezu=
fuhren: Chicago 28 000, im Weſten 118000.
Baumwolle: Januar 16,95, Februar —, März 17,29.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Jan.?
Schmalz: Prima Weſtern 1100; Talg, extra, loſe 77.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 138½, Hartwinter n.
Ernte 132½; Mai 98½; Mehl 5,75—6,25; Getreidefracht: nach
England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis 10
Cents.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs A.=G.
beſchloß, gegen das Landgerichtsurteil, durch das die Beſtellung der
Reviſionen für ungültig erklärt worden iſt, Berufung, und gegen die
Entſcheidung des Regiſtergerichts, durch die die Einberufung einer
Hauptverſammlung zwecks Mitteilung gemäß § 240 HGB. angeordnet
worden iſt, Beſchwerde einzulegen.
Die H.V. der Vereinigten weſtdeutſchen Waggonfabriken A.=G. in
Köln erledigte widerſpruchslos die Regularien und ſetzte die Dividende
auf 7 Prozent feſt. Die turnusmäßig ausſcheidenden
Aufſichtsrats=
mitglieder wurden wiedergewählt und das im vergangenen Jahre
aus=
geſchiedene Vorſtandsmitglied Paul Erdmann neu in den Aufſichtsrat
gewählt.
Der arbeitstägliche Geſamtabſatz des Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlen=
ſyndikats hat ſich im Dezember auf 289000 Tonnen gegen 285 000
Ton=
nen im November verringert.
Die Generalverſammlung des Rheiniſchen Actien=Vereins für
Zuckerfabrikation, Köln, beſchloß die Verteilung einer Dividende von
10 Prozent. Auf Anfrage wurde mitgeteilt, daß im abgelaufenen Jahre
rund 760 000 Doppelzentner Rüben verarbeitet wurden mit einem
durchſchnittlichen Zuckergehalt von 16 Prozent. In dieſem Jahre ſei
der Zuckergehalt etwas geringer.
Die Holzgroßhandlung Löwve u. Co., Kaſſel, die hauptſächlich
Gruben= und Kiſtenholz fabriziert, iſt in Zahlungsſchwierigkeiten
ge=
raten.
Wie verlautet, hat die Oeſterreichiſche Automobilfabrik A.=G. vorm.
Fiat (Auſtro=Fiat) beſchloſſen, die Fabrikation von Perſonenwagen
gänzlich einzuſtellen und zugleich die Erzeugung von Laſtwagen über
das bisherige Ausmaß zu erweitern.
Der Verband ſchweizeriſcher Fabrikanten von Golduhrenſchalen hat
infolge des ſchlechten Geſchäftsganges beſchloſſen, vorübergehend die
35=Stundenwoche in den Betrieben einzuführen.
Berliner Kursbericht
vom 10. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 10. Januar 1930
Ra
Danatbank
Deutſcke Bank u.
Disconto=Geſ.
Tresdner Lan!
Kapag
Kanſa Dampfſch
Nordb. Lloyd
A. E G.
Bahr Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Clektt
Verl A aſch.=Bau
Cont: Eumm
Deut che Cont. Ga=
Deutſche Erdöl
V
33.—
14e.50
186.875
99.25
49.—
99.—
1C3.25
778.—
49.—
210.—
63.—
144.50
153.875
00.50
Miee Hee
J. B. Farben
Gelſenk. Beraw.
Eeſ. f.elettr. Untern
Harpener Bergbau
Soeſch Eiſen
Phil. Solzmann
Kali Aſchersleben
Klödnerwerke
Köln-Neueſſ. Baw.
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr
Maſch.=Bau=Untn
Nordd. Wolle
Sberichlef. Kofsw
Trenſtein & Koppel
61.50
175.—
134.25
158.875
143.—
114.875
20.25
190.—
101.—
111.875
158.50
102.25
45.—
90.75
96.75
72.—
Minee
Mütgerswerke
Salzdetfurth Ka
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtoſ
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkal
lgsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werke
Lindes Eismaſch
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Ve
73.—
325.50
160.—
153.—
104.875
202.—
76.—
n0.50
18.—
77.—
159.12!
25.125
68.75
51.—
Helſingfors
Wien
Prag
Budapeſt
Sofia
Holland
Csio
Kopenhagen
Stockholm
London —
uenos-Aire"
New Yort
Belgien
Italien
2
Paris
zährung
100 Schillingl
100 Tſch. Kr./ 12.37
100 Pengo
100 Leva
100 Gulden
100 Kronen J1t1.s4
100 Kronen
100 Kronen 1112-19
E.Stg
Pap. Peit
Dollat 14.1815
10 Belgo
100 Lire 1 21.88
100 Francs
Geld
00 finn. Mk. /10.50 10.52
58.80
73.15
3.024
111.92
20.3:
1.676
58.295
16.435
Riet
58.92
12.39
73.29
168.49/ 168.8:
112.06
112.14
112441
20.41
4. 1895
58.415
21.925
16-4750
Schweiz
Spanien
Danzig
Japan
2.(30/Rio de Janetrolt Milret=
Fugoſlawien 1100 Dinar
Athen
Konſtanttnopellt türk. 2
Kairo
1.680/Kanado
Urnguag
Fsland
Tallinn (Eſtl.) /100 eſtl. Kr.
iga
Bährung!
100 Franten
1100 Peſetas
100 Gulden
Yen
Portugal 1100 Escubos
100 Drachm.
f1ägypt. *
11 canad. Doll
1 Goldpeſo
100 eſtl. Kr.
1100 Lats
Zra
B1.05
53.90
81.41
2.05
0.468
7.403
18.81
5.43
1.978
20.89
4. 136
3.836
92.0
111.80
Mke
Frief
st.21
53.00
21.57
2.062
0.470
7—417
1C.85
5.44
1.982
20.93
a. 144
3.844
92.24
112.02
80.79
Frankfurter Kursbericht vom 10. Januar 1930.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ....
(o Baben Frei
ſtaat v. 27 ...."
6O Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v.
.
v. 2
6% Preuß. Staats=
(nl. v. 28. ...
(% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27...
7%Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27
Dtſche. An .
Auslo=
ungsſch. X:/.
Ab=
öſungsan!. . ...
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.)
Otſche.
Schutzge=
bietsanleihe.
8% Bad.=Bad. v.2/
6O Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v! 26
v. 28
70 Frif.a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26..
82 Nürnbergv. 26.
8% beit. Landesbl.
Goldpfbr..
8% Heſi. Landesbi.
Goldoblig.
4½% Heſſ. Lbs.
Pyp.-Bk.=Liquid.
Pfbr.
3% Preuß. Lbs.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8%0 Preuß. Lds.,
pfbr.=Anſt.
Gold=
obl. . . .
87.4
n0n5
76
R.
87
91.4
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73.5
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3.3
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96.5
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8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8%
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kredit Goldpfbr.
8% Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. I
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8% Berl. Hyp.=Bk.
4½%„Ligu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% „ Lia. Pfbr
Pfbr. Bk..
41/.% — Lia. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bt.
4:), % Lig. Pfbr.
80 Pfälz. Hyp.B!
4½% „ Lig. Pfbr.
8% Preuß
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cred.=Bank.
4½,% „ Lig. Pfb
8‟ Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk.
4½% „ Lia. Pfk
8% Rhei. Hyp. B!
4:/.%0 „ Lia. Pfbr..
8% Rhei.=Weſtf.
Bd.=Credi....
80 Güdd. Bod.
Cred.=Ban ..."
8% Württ. Hyp.=T
—
6% Daimler Benz
von 27 ........
8%Dt. Linol. Werke
v. 26 .. . .. P.
82/ Klöckner=Werle
Berlin v. 26 .
7% Maintrw. v,26
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 37 ...."
94.5
96
96
845
17.5
97
96.5
79.5
96.5
81-,
9n
80.75
92
Ar
79.5
97.5
83.5
97
82.9
95
97.5
97.25
68
92.5
82½,Salzmann u. Co.
v. 26 ...
72 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
8% VoigtckHäffner
von 26 .. . . . .."
94
J. G. Farben Bonds
v. 28........"
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ...."
4:.% Oſt. Schatz
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5‟ vereinh. Rumän.
4½%
420
42o Türt. Admin.
1. Bagdad
4½
4% „ Zollan!
41/.2 ungarn 191
1914
4:/, %
42
„ Goldr
Aktien
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Adlerw. (v. Klehzer).
AEG. Stamm
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Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
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Gold= u. Silb.
cheide=Anſtalt.
Linoleumwerk 1240
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ...
84
Be‟l,
91.75
103:1,
24.75
Aac
14.55
2.55
7.55
21.25
22.5
164
112
120
84
68.75
114.5
44.25
145
37
94
147.5
120
63
26.2:
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118
129
55
112
140
105.5
73.25
161
274
91
117
152
1.5
a7
332
111.5
137
100
15
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Mannh. Berſich. ..
95
162
1194
117
148.5
11 2
231
1a7
112.5
146.25
10c,75
„30
132.25
120.5
127
29.75
109.5
148
12:1:
112
00
99
107.5
202
53
K
N
Seite 14
Samstag, den 11. Januar 1930.
Junge Witwe, 28 J.
alt, gute Erſch., aus
gutbürg. Haus, w.
auf d. Weg die
Be=
kanntſchaft ein. geb.
ſol. Herrn bis 35 J.
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nicht ausgeſchl. in
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vorhanden. — Nur
ernſtgem. Zuſchrift.
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das große kultur-historische
Sittengemälde
Lohballnd
Fehlt jede Spur
Ein Prunkfilm von riesenhatten Ausmaßen aus
der römischen Kaiserzeit in 2 Teilen.
Hessalinas Ruhm — Hessalinas Tod.
Zusammen 11 Akte in einem Programm.
5 Miliionen Goldmark wurden bis zur Vollendung
verbraucht.
Regle: Enrico Quazzonl
Der Schöpfer des unsterblichen Film-Werks
„Duo Vadis”
Mit Bewunderung und Grauen schauen wir in
diese versunkene Welt, in der die Gemahlin
des Kaisers Tiberius Claudius, die schönste
Hetäre aller Zeiten herrschte.
Cäsaren-Wahn und -Größe, blutige
Gladiatorenkämpfe, aufregende
Wagenrennen, kolossale
Massen-
szenen, Slavenelend
Uepplge Prunkfeste. (Vl.962
Musikzusammenstellung Oskar Ernst.
Ehren- und Freikarien aufgehoben.
Beginn: Werktags 3½ Uhr
Sonntags 2 Uhr
Heute u. folgende Tage
der spannende
Kriminal-Groß-Film
Vom Täter
Nur noch 3 Tage!
Der Emelka-Großfilm!
Regle: Constantin 1. David
Der Stoff der Handlung ist den
Protokollen des Berliner Polizei-
Präsidiums über einen bekannten
Kriminal-Fall entnommen und ist
daher polizeite chnisch Außerst
interessant.
In Hauptrollen:
Fritz Kampers, Ernst Stahl-
Nachbauer, Gritta Ley, Hanny
Weiße, Kurt derron u. a.
Heileg Hane!
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Brigitte Helm
in dem Uta-Großflm
Die romantische Liebesgeschichte des
Erzherzogs Johann mit der K. u. K.
Post-
meisterstochter Anna Plochl von Aussee.
Ein Film voll Liebe und Charme, vom
teschen Erzherzog, aus den Bergen der
grünen Steiermark — aus der Welt und
Heimat Anzengrubers und Ganghofers.
Die Darsteller sind:
Werner Pittschauf, Kenia pesni
Igo Sym, Carl Auen
Regie: Max Neufeld
Die Vacht der
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6Akte trei nach dem gleichnamigen
Roman aus der Kölnischen
IIlus-
triert. Zeitung von Paul Rosenhayn.
Ein Film aus der internationalen
Lebewelt.
Regle 1. und L. Fleck
In weiteren Hauptrollen:
Hugo Werner Kahle, Alfrad
derasch, Kurt Vespermann,
Kurt derron
und Graz
Reizende Milieuschilderungen im
Detreggerstil umrahmen die Handlung.
Dazu ein reichhaltiges
Beiprogramm
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Sonntags 2 Uhr
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(94
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im Saale der Methodiſten=
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Einritt frei. Jedermann herzlich
willkommen.
11
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12.
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MONTAG 13.
JAN.
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abend
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mit
mit
Tanz Heihrleh Tan=
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am Samstag, 18. Januar, 8½ Uhr abends.
im großen Saal des Rummelbräu,
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Stadtrat Ed. Schneider. — Muſik: Orisgr.
des Reichsbundes ehem. Militärmuſiker ,
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Nummer 11
Oin Waun der
Uasneitter Bäumnr.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
3)
Nachdruck verboten.
„Gloria Wondrop, die Tänzerin!” warnte ſie.
Ein Flimmern war in ſeinen Augen.
„Was hat das mit meiner Liebe zu tun?”
„Jetzt verrätſt du ſie, wie du mich ſoeben verraten haſt!“
Unbewußt gebrauchte ſie das Du.
Hoch aufgerichtet, bampfbereit ſtanden ſie ſich einander
gegen=
über, ſchleuderten ſich die Worte ins Geſicht, und hinter ihrem
Haß ſtand die Liebe.
Ich liebe nur dich! Werde mein Weib, Irma! Das andere
war Rauſch, Leidenſchaft — unſere Seelen haben nie getönt, nie.”
Eine große Not überkam ſie. Sie wollte ſich gegen ſich ſelbſt
wehren und war ſo ſchwach wie jedes Weib in ſolch entſcheidender
Stunde, wenn es liebt. Nun wurde das Wunder Wirklichkeit:
ſie fühlte, die Liebe berauſchte ſie, ſie ſah Liebe, nichts wie Liebe
in ſeinen Augen. Alles Mißtrauen vevebbte. Reich dünkte ſie ſich
plötzlich; heiliges Geſchehen war in ihr.
Flüſternd und doch jubelnd wiederholte ſie:
„So iſt es Wahrheit — zwei Seelen wanderten in Einſamkeit
durch den Weltenraum. Nun haben ſie ſich einander gefunden —
Herwart, unſere Seelen!”
Ein Schatten fiel zwiſchen beide.
Eine tiefe Männerſtimme klang ärgerlich, vorwurfsvoll, als
habe ſie ein Recht zu ſolcher Frage:
„Irma, wo bleibſt du nur? Ich bin ſo allein.”
„Horſt, du?” erſchrak ſie. Unwillkürlich entzog ſie ſich der
Umarmung Herwart Elmars, aus ſelbſtvergeſſener Seligkeit
er=
wachend.
Mit den unſicher taſtenden Bewegungen der Blinden folgte
Horſt Wanner dem Klang ihrer Stimme, trat, die Richtung
ſuchend, zu ihr. In gewohnter Selbſtverſtändlichkeit legte er
ſeinen Arm auf den ihren, wiederholte, heftiger werdend, den
Vorwurf:
„Warum hat du mich allein gelaſſen?”
Samstag, den 11. Januar 1930
Horſt! Das war der Name, den Irmas Lippen murmelten,
als Doktor Elmar zu ihr getreten war. Wer war dieſer Horſt?
Scheinbar hatte er ältere Rechte. Narr er, der an ſie geglaubt
hatte! Elmar ſtieg das empörte Blut in die Stirn. Scham war
in ihm. Er hatte ſich täuſchen laſſen von einem Weib, zum
Spiel=
zeug erniedrigt! Sie ſchien die Braut des anderen zu ſein.
Seine Haltung veränderte ſich.
Glanzlos, aus vor Schreck geweiteten Augen, ſah ſie ihn an.
als er ſich höflich, korrekt vor ihr verbeugte. Schneidend kalt
war die eben ſo weiche Stimme:
„Verzeihung, gnädiges Fräulein! Soeben ... das war nur
ein Märchen, ſonſt nichts. Ich wußte nichts von älteren Rechten.”
Ein ſchier verächtlicher Blick ſtreifte ſie. „Leben Sie wohl!”
Mit harter Wendung machte er kehrt, verließ, ohne ſich
um=
zuſehen, die Terraſſe, durchſchritt den Feſtſaal, ging in die
Garde=
robe, ließ ſich ſeine Sachen geben und erreichte ungehindert den
Ausgang.
Eine Tür fiel ins Schloß.
Der Atem des Blinden ging erregt. Noch immer ſchwieg die
Frau neben ihm, ihre Kehle war wie zugeſchnürt. Erſt langſam
begriff ſie das Geſchehene. Sie mußte zu Herwart und ihn
auf=
klären.
Da brach es aus Horſt hervor, kurz, ſtoßweiſe:
„Ich ertrage es nicht länger. Das ſoeben, nie darf es ſein!
Irma, ich liebe dich, liebe dich, wie man das Leben liebt, mehr,
wie man das Heiligſte, Größte, Beſte liebt, ſo wie ich das Licht
liebe, das ich nicht kenne. Eine Offenbarung. Hoffnung und
Zukunft. Nur ein Gedanke macht mein Leben ertragbar: du —
du! Du gehörſt zu mir, lange ſchon, immer, immer. Sei du mir
Gott, Welt, Leben, Gegenwart und Zukunft, und ich will dich
ſegnen mein Leben lang!”
Sinnloſes Geſtammel ungedämmter Liebesraſerei.
Ein Grauſen überkam ſie. Wie konnte dieſes Entſetzliche
geſchehen? Wie durfte er an Liebe denken? Mitleid war es
ge=
weſen, das ſie hilfsbereit gemacht hatte, Freundſchaft, niemals
Liebe. —
Sie ſeufzte tief auf. Sie ſah die erloſchenen Augen, den
hor=
chend vorgeneigten Kopf, die ſuchend taſtenden Hände, den
un=
ſicheren Schritt, die ganze Hilfloſigkeit und Armſeligkeit lichtloſen
Daſeins. Daneben ſtand der andere, kraftvoll geſund, ſehend wie
ſie ſelber, jung, voll drängenden, jauchzenden Lebens.
Wie durfte der Blinde die Hand nach ihr ausſtrecken? Wie
durfte er zwiſchen ſie und ihr Glück treten?
Seite 15
Im Nachklang erſt begriff ſie die ſchwere Bedeutung vön
Elmars Abſchiedsworten. Schluchzend lehnte ſie den Kopf an
die Baluſtrade, bedeckte mit der Hand die Augen und weinte
ver=
zweifelt in ſich hinein.
Was hatte Horſt Wanner ihr getan?
Da fühlte ſie den taſtenden Griff des Blinden zu ſich
her=
übergreifen.
Phyſiſcher Ekel ſchüttelte ſie. In dem Augenblick begehrte alles
Geſunde und Starke in ihr auf gegen die Berührung, gegen jede
Gemeinſchaft mit dem Blinden. Sie erhob ſich, floh vor ihm.
Als ſie eine ſcharfe Wendung machte, folgte er ihr. Da hörte
ſie, wie ſein Kopf mit hartem Anprall gegen das Holz der
Ver=
gitterung ſtieß.
Gebannt blieb ſie ſtehen. Ein Chaos widerſtrebender
Ge=
fühle wogte in ihr. Mit undeutbarem Blick ſah ſie zu dem
Blin=
den hin. Auch er war ſtehen geblieben, verbiß den Schmerz,
ſank ſuchend, taſtend auf einen Stuhl nieder, beugte das Haupt
tief auf die Bruſt. Schluchzendes Weinen ſchüttelte den Körper.
Sie ſah Tränen aus blickloſen Augen rinnen.
Da weinte ihre Seele mit.
Er aber erhob ſich jäh, ſchlug mit der Fauſt durch die Leere
der Luft, als wolle er einen unſichtbaren Feind zermalmen. Eine
Umwandlung überkam ihn. Das Weinen ſchlug in gellendes
Lachen um.
Verzweifelt, in verbiſſener Wut hämmerten ſeine Fäuſte
gegen die Stirn, die blinden Augen. Er verhöhnte ſich felbſt:
Blinder Narr, du! Blind, blind, das heißt Krüppel ſein!
Und du haſt gedacht, auch dir blühe eine leuchtende Blume, dir
lache ein Licht: die Liebe. Dieſes Paradies iſt dir verſchloſſen;
es iſt nur für Starke, Geſunde. Mitleid heißt die Scheidemünze
für Ausſätzige, Kranke, für die Krüppel, die nach Liebe ſeufzen
wie Dürſtende nach einem Tropfen Waſſer.”
Sein Geſicht verzerrte ſich in wilder Wut.
„Krüppel du! Leben iſt Qual, Not, Leid — iſt Nacht!”
fügte er ſtumpf hinzu. „Ich haſſe es, haſſe es, weil die anderen
das Leben ſehen. Wenn es einen Herrgott gibt, warum gibt er
ſolches Leid zu? Wo iſt Gerechtigkeit? Wo iſt Liebe? Lebendig
ſein und doch tot! Alles Licht verloren, außen und innen, nichts
ſehen können, nichts, keinen Schimmer, ſeit Jahren, für immer
... bis in alle Ewigkeit. Nacht — und doch ſuchten auch in mir
Millionen Flammen nach Licht, Licht! Bah, das iſt nur für die
Lebendigen da! Wir Lebendigtoten müſſen verdämmern.
Fortſetzung folgt.
Gaſthaus „Schwanen”
Georgenſtraße 1½. — Telephon 4565.
Jeden Samstag und Sonntag
Konzert.
Ausſchank „Ederbräu”
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