Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
193. Jahrgang
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Amm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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breit l2 Reichsmarf Anzeigen von auswärts 40 Reſchepfg
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Dollar — 420 Mar
m Falle höher
Gewal, wie Krieg. Aufruhr, Streil zſw, erliſcht
ſede Verpfliſchtung au Erfüllung der
Aizslgen=
ſträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
onkurs oder gerſchtlicher Beitr
ing ſäll jeder
Bank und
Darm=
anſkonto Deutſche
Nobatz wes.
dter und Nationalbank.
Deutſch=franzöſiſche Berakungen über das franzöſiſche Memorandum. — Frankreich verlangk erneuk die
Beſtätigung ſeines Sankkionsrechts. — Deutſchland verweiſt demgegenüber auf die in
den inkernakionalen Berkrägen vorgeſehenen Schiedsgerichtsverfahren.
Deutſch=franzöſiſche Sankkions=
Beſprechungen.
Die Begründung der Franzoſen.
Haag, 9. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Sanktionsfrage beherrſchte am Donnerstag die Haager
Verhandlungen. Um 10.30 Uhr traten die Miniſter Dr. Curtius
und Dr. Wirih mit Miniſterialdirektor Dr. Gaus, dem Juriſten
der deutſchen Delegation, dem franzöſiſchen Miniſterpräſidenten
Tardieu, Briand und dem franzöſiſchen Kronjuriſten zu einer
Beratung über das franzöſiſche Sanktionsmemorandum
zuſam=
men. Ueber den Inhalt der Verhandlungen erfahren wir von
maßgebender deutſcher Stelle, daß die Hauptſchwierigkeiten in
der von den Franzoſen aufgeworfenen Frage liegen, was nach
dem totalen und vom Haager Schiedsgerichtshof feſtgeſtellten
Ende des Young=Plans geſchehen ſoll. Die Franzoſen
gebrau=
chen dabei die Ausdrücke: wenn Deutſchland den Plan zerreißt,
zerſtört, ſich von ihm losſagt oder ihn aufgibt. In dieſem Falle
ſoll er auf Vorſchlag der Franzoſen als gekündigt betrachtet
wer=
den und alle diejenigen Organe, die im Young=Plan an Stelle
der Reparationskommiſſion treten, in Fortfall kommen. Sie
be=
gründen dies damit, daß es möglich ſei, daß in Deutſchland ein
Regimewechſel eintrete. Auch die Möglichkeit einer „Hugenberg=
Regierung” ſoll in dieſer Argumentation eine Rolle ſpielen. Die
ganze Begründung iſt alſo offenſichtlich auf das Vorliegen
extremſter Rechtsfälle aufgebaut. Vorläufig erwartet man in
dieſer Frage lediglich direkte Verhandlungen wit den
Fran=
zoſen, deren Ergebnis je nach Verlauf der Auseinanderſetzungen
ein Brief= oder Notenwechfel am Schluß der Konferenz werden
kann, in dem die gegenſeitigen Auffaſſungen über dieſen Punkt
niedergelegt werden. Die deutſche Delegation hat ſich
anſchlie=
ßend an die Unterredung mit Briand und Tardieu zu der
Sitzung der ſechs einladenden Mächte über die noch offenen
reparationspolitiſchen Fragen begeben.
* Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, daß aus
der Konferenz zwiſchen Gläubigern und Schuldner eine
Zuſam=
menkunft zwiſchen den Siegern des Weltkrieges und den
Be=
ſiegten geworden iſt. Schon die unerhörten Entgleiſungen, die
ſich das Havasbüro auf einen Wink Tardieus hin erlaubte, dazu
die mehr als merkwürdige Erledigung der ganzen Angelegenheit
durch ein neues Havas=Communiqué ſind Zeichen für den Geiſt
im franzöſiſchen Lager, der an die Vorgänge auf früheren
Kon=
ferenzen erinnert, die auch ſtets darauf abgeſtellt waren, eine
deutliche Grenze zwiſchen Siegern und Beſiegten zu ziehen. Das
iſt Herrn Tardien auch dadurch gelungen, daß er dieſe Grenze
durch ſeine Sanktionsformel ſchärfer herauszuarbeiten wußte,
ſo daß auch für das Ausland der Eindruck entſtehen mußte, daß
auf der einen Seite diejenigen ſtehen, die in Verſailles
dik=
tierten und ſich heute noch nicht das Diktieren abgewöhnen
kön=
nen, auf der anderen aber ein Volk, das zur völligen Ohnmacht
verurteilt iſt. Kommt hinzu, daß ſich auch das von früheren
Konferenzen her bekannte Drängen und Treiben zeigt.
Die Gegenſeite will in zwei Tagen Klarheit haben, um
ſich dann zur Jubiläumstagung nach Genf und dann zur
Lon=
doner Flottenkonferenz begeben zu können. So war es auf allen
Konferenzen. Natürlich hätte die deutſche Delegation ſchon das
ungenügende Entſchuldigungscommuniqus des Havasbüros zum
Anlaß nehmen können, um die angekündigten Konſequenzen zu
ziehen. Sie iſt aber inzwiſchen anderen Sinnes geworden, und
das aus guten Gründen. Hätte ſie Herrn Tardieu den Gefallen
getan, ſich wegen der ungenügenden Erledigung der Havas=
Entgleiſung von der weiteren Mitarbeit zurückzuziehen oder
Streitſchriften mit den Franzoſen auszutauſchen, dann wäre
das für Tardieu natürlich eine geeignete Gelegenheit geweſen,
um mit Hilfe ſeines gut funktionierenden Preſſeapparates uns
in eine unvorteilhafte Poſition hineinzumanövrieren, ſeine
Fehler zu vertuſchen und uns als die Friedensſtörer
hinzuſtel=
len, die Sprengſtoff in die Konferenz hineingetragen haben, um
ein Auffliegen der Verhandlungen; zu erreichen. Die deutſche
Delegation überſah daher das zweite
Commu=
niqué und ging zur Tagesordnung über. In
deren Mittelpunkt ſteht noch immer das Verlangen
Frank=
reichs nach erneuter Beſtätigung ſeines
Sank=
tionsrechtes.
Bas die Franzoſen wollen.
Wie ſich die Franzoſen die Erledigung dieſes Punktes denken,
haben ſie in einem längeren Schriftſatz dargelegt. Der Wortlaut
wird zwar geheim gehalten, doch ſind ſeine weſentlichſten
Grundzüge bekannt geworden. Die erſte Diskuſſion über die
Sanktionenfrage im Haag hat die Verſchiedenheit in den
Stand=
punkten der deutſchen und der franzöſiſchen Delegation ſchon
recht klar hervortreten laſſen. Den Franzoſen kommt es ſichtlich
darauf an, ſowohl in dem Protokoll, als auch in dem
Noten=
wechſel den Artikel 430 des Verſailler Vertrags
erſcheinen zu laſſen, der ihnen das Recht geben ſoll, Sanktionen,
alſo auch Wiederbeſetzungsmaßnahmen zu
ergrei=
fen, im Falle der Young=Plan aus irgend einer Urſache
auf=
gehört hat, zu beſtehen. Mit einer ſolchen Feſtlegung wäre von
vornherein beſtimmt, daß der einzige Weg, der bei einer
ungün=
ſtigen Entſcheidung des Schiedsgerichts gegen Deutſchland übrig
bleibt, nach dem Verſailler Vertrag zurück und zu den
Sank=
tionen ſühren müſſe, ohne daß dabei die durch den Kellogg=
pakt und die Locarnoverträge, ſowie durch die
Be=
ſtimmungen des Völkerbundspakts geſchaffenen
völkerrechtlichen Möglichkeiten berückſichtigt würden. Der
deut=
ſchen Delegation kommt es deshalb vor allem darauf an, ſowohl
aus dem Schlußprotokoll, als auch aus dem Notenwechſel dieſe
Einengung der Verfahrensfrage zu entfernen und
alle Verſuche der Franzoſen, ein Verfahren einzuſchalten, das
über die Beſtimmungen des Young=Planes ſelbſt hinausgeht. zu
bekämpfen
Die deutſchen Gegenvorſchläge.
Die deutſche Delegation hat ſich am Donnerstag eingehend
mit dem Vorſchlag der Gegenſeite beſchäftigt. Die deutſchen
Gegenvorſchläge wurden von den Miniſtern ausgearbeitet
und mit den Delegationsjuriſten durchgearbeitet. Sie ſind, wie
verlautet, am Donnerstagabend bereits der franzöſiſchen
„Delegation übergeben worden. Die deutſchen Vorſchläge
gehen in der Hauptſache von dem Grundgedanken aus, daß
während der Ausführung des Youngplans für
die Beziehungen Deutſchlands zu ſeinen
Gläu=
bigern die Beſtimmungen des Youngplanes
ſelbſt und die allgemeinen völkerrechtlichen
Vorſchriften als Norm zu gelten haben. In dem
Notenwechſel, der für den Fall eines böswilligen
Bruches oder einer abſichtlichen Verletzung des
Youngplanes durch Deutſchland von den Franzoſen
gefor=
dert wird, geht die deutſche Auffaſſung davon aus, daß in
dieſem Falle die durch die internationalen
Verträge vorgeſehenen
Schiedsgerichtsberfah=
ren und Verſtändigungsmittel in Geltung
blei=
ben. Der deutſche Vorſchlag erwähnt an keiner Stelle das
Kern=
ſtück der ſranzöſiſchen Forderungen, den Sanktionenartikel 430
des Verſailler Vertrages, durch den die Franzoſen das Verfahren
bei etwaigen Streitfällen einzig und allein auf die Anwendung
der Sanktionsmaßnahmen einzuengen ſuchen. Es iſt zu
erwar=
ten, daß über dieſe verſchiedenartigenAuffaſſungen
zwiſchen der deutſchen und der franzöſiſchen
De=
legation noch ſchwere Diskuſſionen entſtehen werden, da die
deutſche Delegation auf der (Feſtſtellung
be=
ſteht, daß für die Dauer des Youngplanregimes
jede Sanktion ſowohl wirtſchaftlich wie
militä=
riſchausgeſchloſſen iſt.
* Frankreich weiß, daß Deutſchland ſich bisher jedem
ſchieds=
gerichtlichen Urteil unterworfen hat, daß es alſo auch ein Haager
Urteil nicht verneinen würde, wenn es gegen uns ausfallen ſollte.
Aber die Franzoſen tun plötzlich ſo, als ob ſchon in kürzeſter Zeit
in Deutſchland eine Regierung ans Ruder kommen könnte, die
kurzer Hand den Youngplan zerreißt, um ſich auf dieſe Weiſe von
den Neparationszahlungen zu befreien. Nun iſt in der Tat die
Propaganda des Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren ebenſo
ungeſchickt geweſen wie das „Freiheitsgeſetz” ſelbſt. Wir können
uns aber nicht darauf beſinnen, daß von den hinter dem
Reichs=
ausſchuß ſtehenden Parteien verlangt worden iſt, den Vertrag
auch dann zu zerreißen, wenn er Geſetzeskraft erlangt hat. Der
Reichsausſchuß wollte lediglich die Inkraftſetzung des Planes
verhindern. Aber ſelbſt wenn einmal in Deutſchland eine
Re=
gierung zur Macht käme, die ſich aus rechtsradikalen Kreiſen
zu=
ſammenſetzte, dann muß auch ſie ſtets ihre Politik im Rahmen
des Möglichen halten und darf ſich auf keinerlei Abenteuer
ein=
laſſen. Trotzdem ſpielen die Franzoſen jetzt die Ueberängſtlichen,
wobei es ihnen aber weniger darauf ankommt, eine Sicherheit zu
bekommen, als darauf, daß Deutſchland auch im Youngplan als
beſiegter Staat gilt, von dem man verlangt, daß er ſich trotz
Kellogg=Pakt und Locarno=Vertrag und Völkerbund bei
irgend=
welchen Verfehlungen eine Beſetzung des Rheinlandes gefallen
laſſen foll. Unſere Delegierten lehnen mit Recht alles ab, was
irgendwie den franzöſiſchen Wünſchen entſpricht. Leider ſtehen
ſie in ihrem Kampf allein, alle übrigen Gläubigermächte
unter=
ſtützen Frankreich indirekt dadurch, daß ſie ſich zurückhalten und
den Franzoſen das Feld allein überlaſſen.
Die Oſtrepargkions=Berhandlungen.
Die Anſprüche der Nachfolgeſtaaken an Leſterreich.
Haag, 9. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen über die öſterreichiſchen
Reparationen, ſind durch perſönliche
Fühlung=
nahme zwiſchen dem öſterreichiſchen Bundeskänzler Schober,
Marinkowitſch, Mironescu und Titulescu weiter gefördert
wor=
den. Es hat ſich bei den Beſprechungen herausgeſtellt, daß
Jugoſlawien von Oeſterreich zwei Millionen
Goldkronen fordert, während die Anſprüche der
Tſchechoſlowakei und Rumäniens bedeutend
höher ſind. Wie uns heute von der rumäniſchen Delegation
verſichert wird, dürfte es möglich ſein, mit Oeſterreich ein
Ueber=
einkommen zu finden. Rumänien erkenne an, daß Oeſterreich
nicht viel bezahlen könne, und es ſei bereit, ſeine Forderungen
dieſem Staat gegenüber ſo weit wie möglich dem Nullpunkt
an=
zunähern. Aber mit Rückſicht auf die Verhandlungen mit den
anderen Schuldnerſtaaten könne Rumänien auf das Prinzip der
Schuld ſelbſt nicht verzichten. Auch in den übrigen Fragen des
Vertrages von St. Germain ſei eine Annäherung möglich, da
es ſich hier nur um kleinere Forderungen handele, die ſich auf
Schiffsverſenkungen während des Krieges, Entſchädigung für
in Rumänien ausgegebenes Kriegsnotgeld uſw. erſtrecken.
* Nordofkeuropäiſche Bilanz 1929.
I. Danzig.
Von
Rolf Wingendorf, Danzig.
Am 10. Januar 1930 ſind es 10 Jahre, daß das Gebiet der
jetzigen Freien Stadt Danzig durch den Verſailler Vertrag von
Deutſchland abgetrennt und unter die Verwaltung der
inter=
alliierten Mächte geſtellt wurde, die ſich ihrerſeits verpflichteten,
Danzig als eine Freie Stadt einzurichten. Vom 10. Januar 1920
bis zum 15. November hat dieſe Zeit des Inverregnums
ge=
dauert; denn erſt ſeit dieſem Tage beſteht offiziell der Staat
Danzig. So iſt der 10. Januar nur ein Gedenktag der Trauer
für Danzig über ſeine gewaltſame Losreißung von dem
Mutter=
lande, nicht aber ein Tag des Rückblickes auf ein zehnjähriges
Beſtehen dieſes Zwangsſtaates.
Dieſe Betrachtung wird ſich daher, wie in den Vorjahren,
darauf beſchränken, einen Rückblick zu geben auf das Jahr 1929
und einen Ausblick auf das Jahr 1930, während eine
ausführ=
liche Würdigung der zehnjährigen Danziger Staatstätigkeit erſt
zu dem ſpäteren Termin erfolgen kann.
Die Bilanz des Jahres 1929 iſt wie für den geſamten
Nord=
oſten auch für Danzig außerordentlich verſchiedenartig.
Außen=
politiſch iſt ſcheinbar in ganz Nordoſteuropa eine gewiſſe
Beruhi=
gung eingetreten. Das ſehen wir in dem Verhältnis der
balti=
ſchen Staaten untereinander, in den polniſch=litauiſchen
Be=
ziehungen und auch in den Danzig=polniſchen Beziehungen.
Innenpolitiſch dagegen war das Jahr 1929 eines der bewegteften,
wobei jedoch ein Vergleich Danzigs mit den übrigen Staaten
Nordoſteuropas nicht gegeben iſt, da das innenpolitiſche Leben
der Freien Stadt ſich naturgemäß parallel dem innenpolitiſchen
Leben Deutſchlands entwickeln muß, da die weltanſchaulichen
und Parteifragen auf dieſem Stück deutſcher Erde genau
dieſel=
ben ſind wie im übrigen Deutſchland.
Die Zuſammenſetzung der Danziger Regierung, des Senats,
entſpricht zwar nicht vollſtändig der des Deutſchen Reiches, da die
Volkspartei in der Koalition fehlt, doch dürfte die
Geſamtrich=
tung der Politik wenig Unterſchiede aufweifen. — Das Jahr
be=
gann mit ſchärfſten innenpolitiſchen Kämpfen, mit einem
Miß=
trauensantrag der Deutſchnationalen gegen den Senat, der
je=
doch mit großer Stimmenmehrheit abgelehnt wurde. Einen
be=
ſonders ſcharfen Ton erhielten die parteipolitiſchen
Auseinander=
ſetzungen nach dem Verbot der Stahlhelmtagung, die im Mai in
Danzig ſtattfinden ſollte. In der Kritik gegen dieſes Verbot iſt
man bedauerlicherweiſe vielfach auch vor perſönlichen
Verun=
glimpfungen des Präſidenten des Senats Dr. Sahm nicht
zu=
rückgeſchreckt, und es war ein Verdienſt des deutſchen
Beamten=
bundes, wenn dieſe Angriffe ſchließlich auf das normale Maß
zurückgeführt wurden; denn anläßlich der Tagung der Vertreter
der Beamtenfachpreſſe in Danzig gab Bürgermeiſter a. D.
Heß=
lein im Namen der 1 100 000 Mitglieder des Deutſchen
Be=
amtenbundes eine Erklärung ab, in der er ſein Bedauern
aus=
ſprach über die perſönlichen Angriffe gegen den Präſidenten des
Senats und erklärte, daß damit der deutſchen Sache beſtimmt
nicht gedient ſei.
Die innenpolitiſche Gleichheit mit dem Deutſchen Reich zeigt
ſich dann noch beſonders deutlich in der Finanzkriſe und der
Tatſache, daß auch in Danzig die Regierungskoalition an der
verſchiedenen Auffaſſung der Parteien über die Finanzgebarung
des Staates faſt zuſammengebrochen wäre.
In der Außenpolitik finden ſich ähnliche Parallelen weniger.
In dieſer Hinſicht ſtanden drei Ereigniſſe des Jahres 1929 im
Mittelpunkt des Intereſſes: Danzigs Beitritt zum Kellogspakt
und Litwinow=Protokoll, die Reiſe des Danziger
Senatspräſi=
denten nach Rußland und die Trauerkundgebung anläßlich der
10jährigen Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung des
Ver=
ſailler Vertrages. Von polniſcher Seite hatte man verſucht,
Dan=
zigs Beitritt zu dem internationalen Kriegsächtungsvertrag mit
diplomatiſchen Mitteln zu hintertreiben. Erſt kürzlich hatte eine
amerikaniſche Zeitung Enthüllungen gebracht, aus denen klar
hervorgeht, daß Polen auf dieſe Weiſe die Souveränität der
Freien Stadt in Frage ſtellen wollte. Das iſt nicht geglückt und
von polniſcher Seite hat man danach in vollkommener
Umkeh=
rung ter Verhältniſſe ſo getan, als ob Polen ſich ein beſonderes.
Verdienſt um die Vermittlung des Beitritts Danzigs zum
Kel=
loggpakt erworben hat. Faſt noch bedeutungsvoller iſt jedoch
Danzigs Beitritt zum Litwinowprotokoll geweſen, der ſich
außer=
ordentlich günſtig auf die Danzia=ruſſiſchen Beziehungen
ausge=
wirkt hat. In dieſer Hinſicht iſt auch der Beſuch des
Senats=
präſidenten und zweier Senatoren in Moskau und Charkow von
beſonderer Bedeutung geweſen, der im Juli dieſes Jahres
ſtatt=
fand. Die ſowjetruſſiſche Preſſe hat damals ſich beſonders
wohl=
wollend gegenüber Danzig geäußert und betont, daß Präſident
Dr. Sahm das erſte europäiſche Staatsoberhaupt iſt, das einen
offiziellen Beſuch in der Hauptſtadt der Sowjetunion machte.
Die Beziehungen zwiſchen Polen und Danzig ſtanden im
Jahre 1929 im Zeichen einer weitgehenden
Verſtändigungsbereit=
ſchaft auf Seiten Danzias, die leider nicht auf der Gegenſeite den
entſprechenden Widerhall fand. Ein beſonderes Schlaglicht auf
die polniſche Politik warf die Veröffentlichung der polniſchen
Denkſchrift über die polniſche Politik gegenüber Danzig. Die
amtliche Autorſchaft dieſer Denkſchrift, die die Wege zur
allmäh=
lichen Poloniſierung der Freien Stadt zeigt, wurde zwar von
dem diplomatiſchen Vertreter in Danzig Strasburger
abge=
leugnet, die Richtlinien der Denkſchrift ſind aber auch von ihm
durchaus beſtätigt worden. Ganz in der Richtung dieſer Politik
liegt der ſtändige Druck auf die deutſchen Eiſenbahner bei der
Polniſchen Staatsbahndirektion, liegt der Verſuch, die Danziger
Wirtſchaft in die polniſchen wirtſchaftlichen Oraaniſationen auf
dem Wege der Syndikatsbildungen hineinzuzwingen, und
ſchließlich auch die unerhört provozierende Note, in der
Stras=
burger gegen die Trauerkundgebung des Danziger Volkstags
an=
läßlich der 10jährigen Wiederkehr des Tages der Unterzeichnung
des Verſailler Vertrages proteſtiert. Dieſe Note, in der
gegen=
über dem elementaven Ausdruck des Volksempfindens mit
wirt=
ſchaftlichen Zwangsmaßnahmen und ſogar verſteckt mit Boykott
gedroht wird, iſt bezeichnend für die geſamte polniſche Politik
Seite 2
Freitag, den 10. Januar 1930.
Nummer 10
gegenüber Danzig. Sie hat durch den Senat die verdiente
Zurück=
weiſung erfahren. Die Hoffnung auf eine Beſſerung der
inter=
nationalen Beziehungen hat ſich jedenfalls auf der ganzen Linie
nicht erfüllt.
Auch die wirtſchaftliche Lage der Freien Stadt hat trotz aller
Verſtändigungsverſuche und weitgehender Zugeſtändniſſe von
Danziger Seite unter dem mangelnden polniſchen
Entgegenkom=
men, ja teilweiſe unter direktem Uebelwollen der polniſchen
maßgebenden Stellen ſchwer zu leiden gehabt. Erſt gegen Ende
des Jahres wieder hat ſich der polniſche Mangel an
Verſtändi=
gungsbereitſchaft kraß gezeigt bei den Verhandlungen über die
Bildung eines Danziger Getreideausfuhrſyndikates. Man kann
es gewiſſermaßen als Abſchluß der Wirtſchaftspolitik des ganzen
Jahres anſehen, daß Polen nach langen Verhandlungen die
Danziger Exporteure gezwungen hat, ſich dem polniſchen
Syn=
dikat anzuſchließen, um nicht jede Exiſtenzmöglichkeit zu
verlie=
ren. Auch die Konkurrenz Gdingens gegenüber dem Danziger
Hafen hat ſich immer ſtärker fühlbar gemacht und mit ihr
gleich=
laufend zeigt ſich ein ſtändiges Anſteigen der Arbeitsloſenziffer
in Danzig. Zu dieſer ſtändigen Sorge, der ſchwerſten, die auf
der Freien Stadt laſtet, kam in dieſem Jahre noch die Sorge um
das Weiterbeſtehen der Schichauwerft, in der Tauſende von
Dan=
ziger Arbeitern beſchäftigt ſind. Eine gewiſſe Hoffnung au
Beſſerung brachte erſt der Dezember, in dem die Danziger
Werft=
induſtrie die Früchte der Rußlandreiſe des Danziger Senats
ernten konnte in Geſtalt von bedeutenden ſowjetruſſiſchen
Schiff=
bauaufträgen für die Schichauwerft und die Klawitterwerft in
Danzig.
Ein erfreuliches Zeichen iſt es, daß trotz des ſchweren
Rin=
gens der Danziger Wirtſchaft das kulturelle Leben in Danzig
im Jahre 1929 lebhafter war als je zuvor. Im Mittelpunkt der
Ereigniſſe ſtand die 25=Jahr=Feier der Danziger Techniſchen
Hochſchule, des bedeutendſten deutſchen Kulturfaktors für das
ge=
ſamte deutſche verlorene Gebiet im Oſten. Im Zuſammenhang
mit dieſer Feier war die große Ausſtellung für Schiffbau,
Hafen=
bau und Waſſerbau in Danzig geſchaffen worden, wurde die
Tagung der ſchiffbautechniſchen Geſellſchaft in Danzig
abgehal=
ten und erfuhr das wiſſenſchaftliche Leben neue Anregungen.
Von ungeheuerer Bedeutung für den Zuſammenhang. Danzigs
mit dem Mutterlande ſind die vielen Tagungen deutſcher
Orga=
niſationen, die Danzig zu ihrem Tagungsort gewählt haben.
Ueber 30 deutſche große Berufs= und wiſſenſchaftliche Organiſa
tionen haben in dieſem Jahre ihre Jahresverſammlungen in
Danzig abgehalten, freudig begrüßt von der Danziger
Bevölke=
rung, die darin einen Beweis dafür ſieht, daß man im
Mutter=
lande nicht die abgetrennten Brüder vergeſſen hat. Ein kulturel
les Ereignis für Danzig, wenn auch nicht in Danzig, war
außer=
dem die von dem deutſchen Auslandsinſtitut in Stuttgart veran
ſtaltete Danzig=Ausſtellung, die jetzt ſchon die größten Städte
Deutſchlands faſt alle beſucht hat und am 31. Dezember wieder
in Barmen eröffnet wurde. Dieſer Austauſch lebender
Kultur=
güter zwiſchen Danzig und dem Deutſchen Reich, wo beide Teile
gebend und empfangend ſind, iſt es, der Danzig immer wieder
die Kraft gibt, allen politiſchen und wirtſchaftlichen
Schwierig=
keiten und Gefahren zu trotzen.
Wenn man die Bilanz des Jahres 1929 für Danzig zieht,
ſo bringt ſie außenpolitiſch das unbeſtreitbare Paſſivum des
Zu=
ſammenbruchs der Verſtändigungspolitik, aber auch das Aktivum
der Feſtigung der ſtaatsrechtlichen Stellung Danzigs durch den
Beitritt zum Kellogapakt und Litwinowprotokoll. Wirtſchaftlich
überwiegen die Paſſiva bei weitem. Das einzige poſitive
Ergeb=
nis des Jahres ſind die Ruſſenaufträge. National und kulturell
aber hat das Jahr 1929 eine Stärkung des Danziger Deutſchtums
gebracht, die es befähigen wird, auch weiterhin wie bereits zehn
Jahre ein maßgebender Faktor des Deutſchtums in
Nordoſt=
europa zu ſein.
Bermitklungsaktion Frankreichs, Englands
und Ikaliens in der ungariſchen Reparakionsfrage.
In der ungariſchen Reparationsfrage gewinnt die gemeinſame
Vermittlungsaktion der Franzoſen, Engländer und Italiener
nun=
mehr Geſtalt. Wie verlautet, iſt zwiſchen ihnen ein Entwurf
zu=
ſtande gekommen, in dem vorgeſchlagen wird, daß aus den noch
rückſtändigen ungariſchen Zahlungen für Verwaltungsſchulden,
Kriegslieferungen an die Gläubiger und aus dem Reſt der noch
offenſtehenden ungariſchen Sachlieferungen ein Fonds gebildet
wird, aus dem ſpäter die ungariſchen Optanten, ſoweit ihre
An=
ſprüche nicht vorher befriedigt werden, entſchädigt werden ſollen.
Dieſe Regelung, die ſehr ſtark von den Italienern beeinflußt iſt,
berührt den Schiedsgerichtsartikel 250 des Trianon=Vertrages
nicht, gegen deſſen Aufhebung ſich die Ungarn bis aufs äußerſte
ſträuben.
iin Hanftverein.
Als letzten Herbſt Profeſſor Adolf Beyer, einer der
ange=
ſehenſten heſſiſchen Maler, unter großer Anteilnahme und vielen
Ehrungen von nah und fern ſeinen 60. Geburtstag feierte, war
es wegen anderweiliger Beſetzung der Kunſthalle nicht möglich
die beabſichtigte Ausſtellung, die einen Ueberblick über das Schaf
fen des Meiſters geben ſollte, gleichzeitig abzuhalten. Der
Künſt=
ler hatte deshalb im Auguſt zunächſt eine kleinere
Atelieraus=
ſtellung meiſt neuer Arbeiten veranſtaltet, die ihm einen ganz
außerordentlichen künſtleriſchen Erfolg gebracht hat. Es wurde
allgemein nicht nur die friſche wirkungsvolle Wiedergabe
hervor=
ragend ſchöner landſchaftlicher Motive aus der näheren und
wei=
teren Heimat gerühmt, die Lebendigkeit der dargeſtellten Perſonen
bei Bildniſſen, ſondern vor allem die heute ſo ſelten gewordene
Gediegenheit und ausgeglichene Reife der Technik, das ſtarke
Können des Künſtlers, der ſich nicht mit halber Arbeit begnügt,
ſondern auch Zeit, Mühe, Energie und Liebe an ſeine Werke
hängt, um ihnen die größtmögliche Vollendung zu geben. Es iſt
aber gerade ein Zeichen der Könnerſchaft, daß den Arbeiten nichts
Verquältes anhaftet, ſondern daß ihnen bei allem Fertigen doch
die Friſche erhalten bleibt.
Die jetzige Jubiläumsausſtellung, in allen Räumen der
Kunſt=
halle greift viel weiter aus, als jene Werkſtattausſtellung. Sie
bringt Arbeiten ſchon aus früher Jugend, aus der Studienzeit
und dann aus allen ſpäteren Zeiten, legt aber doch beſonderer
Nachdruck auf die letzte Zeit, in der der Künſtler mit ſtark
ge=
ſteigerter Kraft und Konzentration gearbeitet hat und aus dem
Jahre 1929 allein nahezu 30 Werke zeigen kann. Beigegeben
ſind zahlreiche Zeichnungen, Aquarelle, Aktſtudien und Skizzen,
die den vielſeitigen Maler in einer Weiſe zeigen, wie es ſeither
noch nicht geſchehen. In dieſen graphiſchen Arbeiten ſind alle
nur denkbaren Techniken angewandt, ſie zeigen vor allem aber
auch die ſtrenge Schulung und den Ernſt der Arbeit, die
Profeſ=
ſor Beyer in jungen Jahren kennen lernte.
Ganz beſonders erfreulich an dieſer umfangreichen Schau iſt
der ſtarke Eindruck, den die neueſten Arbeiten, in denen der Maler
vielfach auch ganz neue Wege ging und neuartige Motive ſuchte,
machen, z. B. ſolche aus Italien, altes Gemäuer eines Caſtells
mit Pfauen, Blick von der Höhe auf einen blaugrünen See, über
dem ſchneebedeckte Berge im Abendlicht leuchten u. a. mehr.
Einige neue Männerbildniſſe gehören in der energiſchen und
kraftvollen Charakteriſtik und Malerei zum Beſten, was der
Vom Tage.
Der Reichsrat nahm in ſeiner öffentlichen Vollverſammlung vom
Donnerstag nachmittag den Geſetzentwurf über den deutſch=türkiſchen
und deutſch=bulgariſchen Konſularvertrag an. Ferner erklärte ſich der
Reichsrat damit einverſtanden, daß die Geltungsdauer des
Reichsmieten=
geſetzes und des Mieterſchutzgeſetzes je um 2½ Jahre bis zum 30. Juni
1932 verlängert wird. Beide Geſetze würden Ende April 1930
ab=
laufen. Angenommen wurde weiter das Zündwarenmonopolgeſetz.
Der Strafrechtsausſchuß des Reichstages nahm am
Donnerstag die Beratungen des neuen
Republikſchutz=
geſetzes wieder auf.
In der Berliner Stadtratsſitzung, kam es geſtern
erneut zu Radauſzenen zwiſchen Kommuniſten und
Nationalſozialiſten, ſo daß die Sitzung unterbrochen werden
mußte. Bisher konnte noch keine Verſammlung ohne Krawall oder
Obſtruktion der Kommuniſten erfolgen.
Am Mittwoch ſind deutſche Sachverſtändige für die
Verhandlungen mit Polen in Warſchau eingetroffen.
Der Oberſte Moskauer Gerichtshof hat den
ehe=
maligen Pariſer Botſchaftsrat Beſſedowſki im
Ab=
weſenheitsverfahren wegen Veruntreuung zu zehn Jah
ren Gefängnis verurteilt. Die Anklage auf Hochverrat
wird Gegenſtand eines beſonderen Verfahrens ſein.
Einem Herzſchlag erlag in Paris der ehemalige
kaiſerlich=ruſſiſche Botſchafter in Belgrad, Fürſt
Gregor Trubetzkoj. Der Verſtorbene war ein Vorkämpfer der
verhängnisvollen Slawenpolitik Saſſanoffs und verfaßte während des
Krieges das Manifeſt des Oberbefehlshabers Nikolai Nikolgjewitſch ar
die Polen.
Die ſpaniſche Diktatur veröffentlicht eine Note, die
die Bevölkerung wegen des neuen Kursſturzes der
Peſeta beruhigen ſoll. In dieſer Note heißt es, daß
vor=
nehmlich die Veröffentlichung der Handelsbilanz, die einen anſehnlichen
Fehlbetrag aufzuweiſen habe, den Kursrückgang verurſacht hätte.
Die Führer der einzelnen afghaniſchen Stämme
haben ſich endgültig gegen, die Rückkehr des früheren
Königs Aman Ullah ausgeſprochen.
* Paris und Hagg.
Die Polikik forderk ihre Rechte. — Von roſigem
Opkimismus weik enkſernk.
Von unſerem d=Korreſpondenten.
Paris, 9. Januar.
Die Stimmung in Paris iſt nicht peſſimiſtiſch; jedenfalls
ſcheint man hier die Ausſichten der Konferenz weit optimiſtiſcher
zu beurteilen als in Deutſchland. Wirklich düſtere
Prophezeiun=
gen kann man nur in den ausgeſprochen vechtsſtehenden Blättern
wie „Echo de Paris” oder „ournal des Débats”, leſen. Die
ganze Linkspreſſe und die Regierungsblätter, im ſtrengſten Sinne
genommen, beurteilen die Lage günſtig. Indeſſen iſt man von
dem roſigen Optimismus der erſten Tage weit entfernt.
Es wird von allen Seiten zugegeben, daß es nicht
gelun=
gen iſt, die Konferenz in ſachliche Bahnen zu
len=
ken, und daß die Politik ihre Rechte fordert. An das
Grundübel nämlich, daß auf der Pariſer
Sachverſtändigenkonfe=
renz in erſter Linie Politik gemacht wurde, erinnert ſich
ſelbſtver=
ſtändlich niemand.
Man befürchtet hier, daß die Beratungen im Haag trotz aller
Vorbereitung viel länger dauern werden, als urſprünglich geplant
war. Das wäre Frankreich ſchon aus techniſchen Gründen
ſeh=
unangenehm.
Das Einverſtändnis zwiſchen Frankreich und den anderen
Gläubigermächten ſoll verhältnismäßig gut ſein. Das bezieht ſid
aber nur auf die „einladenden” und nicht auf die „eingeladenen”
Gläubigermächte. Jedenfalls hört man über die Frage der
Oſt=
reparationen ſehr peſſimiſtiſche Stimmen.
Die amerikaniſchen Sachverſtändigen für die internationale
Bank werden hier ohne viel Begeiſterung erwartet. Das ganze
Verhalten Amerikas in der Frage der internationalen Bank hat
Frankreich vom erſten Augenblick an verſtimmt. Und der
ameri=
kaniſche Plan, die Reparationsbonds zu einem möglichſt großen
Teil in Berlin zu placieren, erregt hier Mißfallen. Es iſt aber
anzunehmen, daß bei der Kommerzialiſierung Amerika keine ſo
große Rolle wird ſpielen können, wie man das urſprünglich
annahm.
Die innenpolitiſche Lage in Deutſchland gibt hier zu vielen
Beſorgniſſen Anlaß, um ſo mehr, da hier ſehr vieles, was in
Deutſchland geſchieht, falſch gedeutet wird. Ueberhaupt kann
man bei jedem Geſpräch mit Franzoſen über die Verhältniſſe in
Deutſchland konſtatieren, daß man die deutſche Innenpolitik
ſ=
beurteilt, als ob es ſich um franzöſiſche Innenpolitik handeln
würde . . .
Maler je geſchaffen hat. Es beſtätigt dies die Feſtſtellung, die
Zt. gemacht wurde, daß Profeſſor Beyer jetzt auf der Höhe
ſeines künſtleriſchen Schaffens ſtehe und daß ſein 60.
Geburts=
tag in keiner Weiſe im Zeichen des Alterns ſtehe, ſondern daß
er in beneidenswerter Friſche und jugendlichem
Temperamen=
ſchaffe.
Wenn es auch nicht möglich war, viele der zahlreichen, in
alle Welt zerſtreuten Werke von auswärts heranzuziehen, vielfach
haben auch die Beſitzer gewechſelt, ſo iſt es doch gelungen, in
mehr als 150 Nummern ein eindrucksvolles, ungemein
abwechſe=
lungsreiches Bild des Schaffens Profeſſor Beyers vorzuführen
und das in ſolchem Maße, daß der Beſchauer infolge der ſo ſehr
verſchiedenartigen Motive zunächſt glauben möchte, eine
Ausſtel=
lung vor ſich zu haben, die von mehreren Künſtlern beſchickt
wurde. Man kann aus Arbeiten, die einen Zeitraum von mehr
als 40 Jahren umſpannen, Schulung, Entwicklung von Technik
und Farbanſchauung gut ſtudieren, aber auch manche Strömun
gen der zeitgenöſſiſchen Kunſt von den Tagen des Naturalismus
der 90er Jahre an, ſpiegeln ſich wider. Unſchwer erkennt man
um nur Weniges herauszugreifen — in dem erſten
Damen=
porträt des Künſtlers aus dem Jahre 1891, dem badiſchen Bauer
oder dem Schnapstrinker aus dem gleichen Jahre, den Stil der
Karlsruher Schule jener Zeit, während die alte oberbayeriſche
Bäuerin, 1893 in München gemalt, ein geradezu typiſches Stück
gediegener Münchener Malerei darſtellt. Ein religiöſes Bild
aus jener Zeit „Judas Iſchariot” dürfte als Arbeit Beyers
viele überraſchen, ein Selbſtbildnis des 25jährigen Malers zeigt
ihn ſelbſt in ſeiner Münchener Zeit. Die Technik des letzteren
wie auch noch anderer kleinerer Studien jener Zeit laſſen den
Einfluß franzöſiſcher Pointelliſten nicht unſchwer erkennen.
Un=
ter den älteren Arbeiten fällt noch eine ſehr ſtimmungsvolle
Land=
ſchaft aus der Bergſtraße von 1903 als ſehr gut auf. Von der
oft reproduzierten Bildniſſen der Gattin, der hervorragenden
Malerin Anna Beyer, die von ungemein ſchöner edler
Erſchei=
nung war, fällt außer dem bekannten Profilbild, ſtehend in
ganzer Figur, ein ernſter Kopf mit überaus ſprechenden tief
blickenden Augen, ſowie ein noch ganz unbekanntes kleines Bild
am Brunnen in einem ſonnigen Garten, völlig Staffagefigur,
auf. Ein richtiger Ausſtellungsſchlager iſt die lebensgroße „Eva
von 1913, von der Abendſonne mit warmem Licht übergoſſen.
Die neueren Bildniſſe zeigen gegen ältere Arbeiten eine ſtarke
Auflichtung, Belebung der Hinteraründe, flüſſigere Technik, ſie
zeigen, daß Beyer ſtets an ſich gearbeitet und offenen Auges die
zeitgenöſſiſche Kunſt beobachtet bat. Sie zeigen aber auch, daß
der Maler nicht den Verſuch gemacht hat, alle Moden mitzumachen
und alles ablehnte, was ſeiner Natur und Anſchauung nicht
entſprach. Daß er darin konſequent geblieben und ſich nicht
auf Experimente einließ, wie leider mancher ältere Künſtler zu
Noch keine Einigung über die
Zablangs=
termine.
Sngiuden forderk Medio=Zahlungen.
Der engliſche Schatzkanzler Snowden, deſſen
Schweig=
amkeit vielleicht das unerwartetſte Ereignis dieſer Konferenz
iſt, beginnt jetzt, anſcheinend in einer für
Deutſchland, wenig erfreulichen Art, aktiv zu
werden. Bei den Donnerstags=Verhandlungen
zwi=
chen den ſechs einladenden Mächten über die
Feſtſetzung der Zahlungstermine für die deutſchen
Annuitäten erklärte Snowden kategoriſch, daß an
dieſer Forderung der Alliierten, die für
Deutſch=
land eine jährliche Mehrbelaſtung von 12 Millionen Mark
dar=
ſtellt, nichts geändert werden könne. Die Deutſchen
verſuchten, durch die Verlegung der Zahlungstermine auf
Mo=
natsende die Annuitäten zu reduzieren. Das könnte nicht
zu=
gegeben werden. In ſeinen weiteren Ausführungen ſtützte ſich
Snowden auf eine Erklärung des franzöſiſchen Finanzminiſters
Chéron, der ausführte, daß der Zahlungstermin auf den 15.
je=
den Monats gelegt werden mußte, weil erſtens die Zahlungen
des Dawesplanes am 15. jeden Monats erfolgten, zweitens die
Zahlungen für das deutſch=belgiſche Markabkommen jeweils am
15. des Kalendermonats fällig ſeien und weil drittens Chéron
in einer ſehr komplizierten Manier errechnete, daß ſich aus der
Wahl des 1. Oktober, den die Pariſer Sachverſtändigen als
Ausgangspunkt für die Errechnung der deutfchen Annuitäten
gewählt haben, hervorgehe, daß die Monatsraten am 15. zu
zahlen ſeien. Von deutſcher Seite wies man darauf hin, daß
der 1. Oktober lediglich durch einen Zufall als
Berechnungs=
baſis gewählt worden ſei.
Deutſchland ſoll für die Unkoſten der Inkernakionalen
Zahlungsbank aufkommen.
Die Frage der Feſtſetzung der deutſchen Zahlungstermine
konnte auch am Donnerstag noch nicht geregelt werden, obwohl
man bis in die ſpäten Abendſtunden darüber zwiſchen den ſechs
einladenden Mächten diskutierte. Sie wurde nach einem
wech=
ſelvollen Auf und Ab. der Beſprechungen ſpäter vertagt. Es iſt
in den Verhandlungen von den Alliierten der Vorſchlag
gemacht worden, Deutſchland ſolle am 15. bezahlen,
aber die Zahlungen ſollten erſt am 30. eines jeden
Monats an die Alliierten weitergeleitet werden,
Aus dem Zinsgewinn der bei der Bank
lagern=
den Summen ſollten die Unkoſten der
Interna=
tionalen Zahlungsbank beſtritten werden
die nach dem jetzigen Stand des Young=Planes
von den Gläubigermächten zu tragen ſind.
Die Regelung wäre alſo darauf hinausgegangen, daß
Deutſch=
land die Unkoſten der Internationalen Zahlungsbank hätte
decken müſſen und höchſtens zu einem kleinen Teile bei der
Ge=
winnverteilung ſeine Verluſte hätte hereinholen können.
Reichsfinanzmigiſter Moldenhauer lehnt ganz
enk=
ſchieden ab.
Die deutſche Delegation hat bei der Auseinanderſetzung, in
der Dr. Moldenhauer das Wort führte, dieſe Idee
abge=
lehnt und daſür angeregt, als neutralen Sachverſtändigen den
Leiter der Sachverſtändigenarbeiten, Owen Young, ſelber zu
be=
fragen. Dieſer Vorſchlag wurde jedoch von den Alliierten
ab=
gelehnt, weil damit zu viel Zeit verloren gehe. Man ſtellte an
die deutſche Delegation das Anſinnen, den Zahlungstermin vom
15. einfach zu akzeptieren. In perſönlichen Beſprechungen
zwi=
ſchen Dr. Curtius und Tardieu, ſowie zwiſchen Dr.
Molden=
hauer und Snowden während einer kurzen Unterbrechung der
Sitzung wurde jedoch erreicht, daß die Frage an den Schluß
des Programms der noch offenen Fragen geſtellt wurde und
mit=
hin erſt ſpäter wieder zur Behandlung kommt.
Die Ankündigung eines Morakoriums bleibt der
alleinigen Entſcheidung deukſchlands überlaſſen.
In der Frage der Modalitäten für die
Ankün=
digung eines Moratoriums hat die deutſche
De=
legation die beſtimmte und eindeutige
Erklä=
rung erreicht, daß die Ankündigung eines
Mo=
ratoriums ausdrücklich der alleinigen
Ent=
ſcheidung Deutſchlands überlaſſen iſt, wie das
bereits der Entwurf der Young=Plan=
Sach=
verſtändigen vorſieht.
ſeinem Schaden, rechnen wir ihm hoch an. Wir konnten ja in
dieſen Jahren oft genug beobachten, wie raſch Moden und
Schlagworte wechſelten und ins Gegenteil umſchlugen. Adolf
Beyer malt nicht „neue Sachlichkeit”, ſondern iſt bei ſeiner alten
Sachlichkeit geblieben und das gibt ſeiner Kunſt den von der
Kritik ſo ſehr gerühmten Eindruck erfreulicher Geſund
heit der künſtleriſchen Auffaſſung und der
tem=
peramentvollen, friſchen freudig=farbigen
Löſung der Aufgaben, die Adolf Beyer ſich nicht
leicht, nicht einſeitig ſtellt, die er vielmehr aus
allen Gebieten, aus dem unerſchöpflichen
Reichtum der Natur ſchöpft. Es iſt nichts
Unerfreu=
liches, nichts Peinvolles in dieſer geſunden Kunſt, die nur Friſche
und Freudigkeit, natürliche Anſchauung, Schönheit zeigt, ohne
auch nur irgendwie etwa feminin oder ſüßlich zu ſein. Was
Profeſſor Dr. Karl Eſſelborn in einem Aufſatz über den
Künſt=
ler von deſſen Atelier ſchreibt: „Des Künſtlers Atelier iſt
gleich=
ſam eine Farbenſymphonie”, das gilt auch jetzt für unſere große
Ausſtellung im Kunſtverein. Wir hoffen und wünſchen, daß ſie
den ihrer Bedeutung entſprechenden Erfolg hat.
Bon Deutſchlands Hohen Schulen.
Frankfurt a. M.: Zur Wiederbeſetzung des Lehrſtuhls für
Straf=
recht an Stelle des Geheimen Juſtizrates B. Freudenthal iſt ein Ruf
an den ordentlichen Profeſſor Dr. Arthur Baumgarten in Baſel
ergangen.
Marburg: Der Privatdozent Lic. Erich Faſcher hat einen Ruf
an die Univerſität Jena auf den Lehrſtuhl für neuteſtamentliche
Wiſſen=
ſchaft als Nachfolger des nach Bonn übergeſiedelten Prof. D. Karl
Lud=
wig Schmidt erhalten.
Freiburg, Br.: Ernannt wurde Prof. Dr. Andveas B. Schwarz
von der Univerſität Zürich zum ordentlichen Profeſſor für römiſches
und deutſches bürgerliches Recht an der hieſigen Univerſität.
Düfſeldorf: Der Direktor des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts für
Eifen=
forſchung Prof. Dr. phil. Dr.=Ing. h. c. Friedrich Körber iſt zum
Honorarprofeſſor an der Techniſchen Hochſchule in Aachen ernannt
worden.
Halle a. S.: Der durch den Weggang des Prof. W. Gerlach
er=
ledigte Lehrſtuhl der allgemeinen Pathologie und pathologiſchen
Ana=
tomie iſt Profeſſor Dr. Julius Wätjen an der Univerſität Berlin
an=
geboten worden — Der außerplanmäßige Bibliothekar an der
Univer=
ſitätsbibliothek Dr. Ewald Kuhr iſt zum planmäßigen Bibliothekar an
der Univerſitätsbibliothek in Greifswald ernannt worden.
Leipzaa: Wegen der Uebertragung von Lehrſtühlen an der
Unider=
ſität ſind Verhandlungen eingeleitet worden mit Profeſſor D. Bult
mann in Marburg (Neuteſtamentliche Wiſſenſchaft, Pfarrer Dr. Mül,
ler in Leipzig=Connewitz (Praktiſche Theologie) und Profeſſor Dr.
Schaeder in Königsberg (Orientaliſche Philologie).
Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Seite 3
Vor zehn Jahren: Einmarſch der Polen in Weſtpreußen.
Städte und Stätten des verlorenen Landes.
Oben: Der Theaterplatz in Bromberg.
Oben: Das ehemalige Kaiſerſchloß in Poſen.
Unten: Das Rathaus in Thorn.
Unten: Die Kloſterkirche in Oliva bei Danzig.
Ab Januar 1920 hatten die Polen laut dem Verſailler Friedensvertrag das Recht der Beſetzung Weſtpreußens. So marſchierte
denn damals vor zehn Jahren die neugegründete polniſche Armee in Weſtpreußen ein, deſſen Deutſchtum ſeither mit allen Mitteln
zurückzudrängen verſucht wird.
völkern aufgerichtet hat, erſt wenn damit Gleichberechtigung und
Aufruf des Arbeiksausſchuſſes Deutſcher Verbände. Gleichheit, Vertrauen und Achtung in die internationalen Be=
Zum 10. Januar 1930, dem Tage der Inkraftſetzung des Ver= ziehungen zurückgekehrt ſein werden, erſt dann iſt der Weg für
ſailler Diktates, wendet ſich der Arbeitsausſchuß Deutſcher Ver= die politiſche Verſtändigung und den wirtſchaftlichen Ausgleich
bände mit einem Aufruf an die Oeffentlichkeit, in dem er einlei= möglich, die allein einen wahrhaften und gerechten Frieden
her=
tend auf die Bedeutung dieſes Tages und den Anſpruch des beizuführen und zu ſichern geeignet ſind.
deutſchen Volkes auf Reviſion des Verſailler Diktates ſowie fer=
Am 10. Jahrestag der Inkraftſetzung des Verſailler Diktates
nerhin auf die Notwendigkeit des Kampfes gegen die Kriegs= rufen wir erneut zur Sammlung über alle Parteien hinweg zu
ſchuldlüge hinweiſt. Der Aufruf ſchließt:
gemeinſamem vaterländiſchen Kampf auf.”
„Der Kampf gegen die Kriegsſchuldlüge muß, nachdem die
hiſtoriſche Forſchung die Waffen geſchmiedet und geſchärft hat,
politiſch fortgeführt werden, bis der deutſchen Forderung auf
Beſeitigung des Artikels 231 Genüge geleiſtet iſt. Dieſer Kampf
muß Sache des geſamten deutſchen Volkes ſein, ohne Rückſicht auf
Partei, Konfeſſion und Stand. Nur wenn es ſich einmütig und
entſchloſſen hinter jene Forderung ſtellt, wird ihr Ziel erreicht
werden.
Der Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände iſt ſeit ſeinem
Be=
ſtehen beſtrebt geweſen, dieſe Geſchloſſenheit des Volkes
herzu=
ſtellen, dieſe Ueberparteilichkeit im Kampf gegen die
Kriegsſchuld=
lüge zu wahren. In gemeinſamer Arbeit mit den zahlreichen
in ihm vereinigten Verbänden hat er durch Verbreitung der von
der Wiſſenſchaft gemachten Feſtſtellungen im In= und Auslande
aufklärend gewirkt. Der Siegeszug der Wahrheit iſt heute nicht
mehr aufzuhalten.
Erſt wenn die Schranke niedergeriſſen, die die moraliſche
Aech=
tung des deutſchen Volkes zwiſchen dieſem und ſeinen Nachbar=
Aufruf des Präſidiums des Deutſchen Oſtbundes.
Berlin, 9. Januar.
Das Präſidium des Deutſchen Oſtbundes erläßt einen Aufruf, in
dem es zum Schluß heißt: Deutſche Volksgenoſſen im Reichl Macht euch
klar, daß Gedeih und Verderb des Vaterlandes vom Schickſal des
deut=
ſchen Oſtens abhängt! Gedenkt der Brüder in den abgetretenen Gebieten!
Haltet ihnen die Treue und unterſtützt ſie, ſoviel ihr könnt. Schließt
euch den im Reich beſtehenden Organiſationen an, die ſich dem
drohen=
den Verderben im Oſten entgegenſtemmen, ſich die wirtſchaftliche und
kulturelle Förderung des Deutſchtums unſerer Oſtprovinzem und die
Unterſtützung der Landleute jenſeits der Grenze angelegen ſein laſſen,
die In= und Ausland aufklären über unſer Recht auf die uns
entriſſe=
nen Gebiete und über die unbedingte Notwendigkeit einer Neuordnung
der Verhältniſſe im Oſten. Verbindet euch mit den deutſchen Oſtmärkern
zu einer Not= und Schickſalsgemeinſchaft zur Rettung des Oſtens und
zur Rettung des ganzen Vaterlandes, das ohne ſeinen Oſten zugrunde
gehen müßte!
Die inkernakionale Regelung der Lohnfrage
von der nächſten inkernakionalen Arbeitskonferenz
ausgeſchloſſen.
EP. Genf, 9. Januar.
Im Gegenſatz zur Arbeitszeitfrage, hat die Kohlenkonferenz
am Mittwoch die internationale Regelung der
Lohnfrage und anderweitiger
Arbeitsbedin=
gungen im Kohlenbergbau von der nächſten
in=
ternationalen Arbeitskonferenz
ausgeſchloſ=
ſen. Das Arbeitsamt wird jedoch beauftragt, die Prüfung
dieſer beiden Fragen fortzuſetzen und über die Lohnfrage einer
der nächſten Arbeitskonferenzen einen Bericht vorzulegen.
Die=
ſer Beſchluß über die Lohnfrage bedeutet aber keineswegs, daß
alsdann eine internationale Regelung der Lohnfrage
vorge=
nommen werden ſoll, die bei der allgemeinen Ausſprache von
den Unternehmern für beide Fragen als unmöglich bezeichnet
worden iſt. Einen ähnlichen Standpunkt nahmen die
Regie=
rungsvertreter ein. Die Arbeitergruppe fordert dagegen die
Aufſtellung eines international gültigen Minimal=Lohnes für
den Kohlenbergbau.
Die Kohlenkonferenz beginnt nunmehr mit der
artikel=
weiſen Beratung des Vorentwurfes des
Ar=
beitsamtes, betreffend die Arbeitszeit, die, wie Direktor
Thomas erklärte, nach der heutigen Stellungnahme der
Kohlen=
konferenz auf der Tagesordnung der nächſten Arbeitskonferenz
erſcheinen und vorausſichtlich bereits in dieſem Sommer in
einem internationalen Arbeitsübereinkommen endgültig
gere=
gelt werden wird.
Die Berakungen der Kommiſſion für die Welt=
Agrarnöke.
Das aus landwirtſchaftlichen Sachverſtändigen beſtehende
internationale Gremium, das ſeit Anfang dieſer Woche im
Völ=
kerbundshaus tagt und von 21 Getreide produzierenden
Län=
dern aus Europa und Ueberſee beſchickt iſt, hat vor Abſchluß
ſeiner erſten Tagung eine öffentliche Sitzung abgehalten.
Nach=
dem die Sachverſtändigen zunächſt die Agrarkriſe ihrer Länder
dargelegt hatten, ſind ſie von einigen Mitgliedern des
Wirt=
ſchaftskomitees über Mittel und Wege befragt
wor=
den, wie die Weltagrarkriſe durch eine
interna=
tionale Verſtändigung beigelegt werden könne,
Die Meinungen gingen hier, vor allem zwiſchen den
europäi=
ſchen und den Ueberſeeſtaaten=Sachverſtändigen, aber auch
zwi=
ſchen den Sachverſtändigen der oſtpreußiſchen Agrarländer und
den übrigen europäiſchen Sachverſtändigen weit auseinander.
Die Ueberſeevertreter empfahlen zur Behebung der
Weltagrar=
kriſe die Verringerung der Getreideanbaufläche, um eine weitere
Steigerung der Ueberproduktion zu verhindern und eine
inter=
nationale Preisſtabiliſierung herbeizuführen. Vor allem tat dies
der Vertreter der Vereinigten Staaten.
Die europäiſchen Sachverſtändigen betonten vor allem, daß
Europa ſeine eigene Getreidewirtſchaft erhalten müſſe und nur
eine beſchränkte Menge der überſeeiſchen Getreideproduktion
aufnehmen könne. Sie erblicken daher den beſten Weg zur
Be=
hebung der Kriſe in einer Umſtellung der überſeeiſchen
Land=
wirtſchaft vom faſt ausſchließlichen Getreidebau auf Viehzucht
und Spezialkulturen. Trotz dieſer verſchiedenartigen Einſtellung
erklärten die Sachverſtändigen, daß die erſte Tagung eine
prak=
tiſche Bedeutung für die weitere Beratung des Agrarproblems
habe.
In der Schlußſitzung werden die Sachverſtändigen ihren
Bericht an das Wirtſchaftskomitee des Völkerbunds abſchließen,
in dem auch der von Dr. Hermes verfochtenen Idee der
genoſ=
ſenſchaftlichen und rationellen Durchorganiſierung von
Produk=
tion und Abſatz auf den einzelnen nationalen Märkten
beſon=
dere Aufmerkſamkeit geſchenkt wird. Der deutſche
Sachverſtän=
dige, der dieſe Auffaſſung bereits auf der
Weltwirtſchaftskonfe=
renz von 1927 vertreten hatte, bezeichnete dieſe organiſatoriſche
Ordnung der nationalen Märkte als maßgebende Vorausſetzung
für eine ſpätere internationale Verſtändigung.
Sechſtes Akademie=Konzerk.
Städtiſcher Saalbau. — Donnerstag, den 9. Januar 1930.
Wilhelm Backhaus. — Beethoven=Klavier=Abend.
Ueber ein Jahrzehnt iſt vergangen, ſeit Wilhelm Backhaus
zum letzten Male in Darmſtadt ſpielte, er, der ſchon in jungen
Jahren zu den glänzendſten deutſchen Pianiſten gehörte. Kein
Wunder, daß ſein Beethoven=Abend im Saalbau für das
Muſik=
leben Darmſtadts zu einem Ereignis ganz beſonderer Art wurde.
Der Saal bis auf den letzten Platz beſetzt, ſelbſt auf dem Podium
dichte Reihen von Zuhörern; alles in feſtlicher Erwartung und
Spannung, die ſich dann bei ſeinem Erſcheinen in lebhafteſten
Freudekundgebungen äußerte. Seine Vortragsfolge war faſt
übergroß, fünf Sonaten Beethovens, des Meiſters, deſſen
ge=
ſamtes Sonatenſchaffen Backhaus ſchon mehrfach im
Zuſammen=
hang zykliſch vorgetragen hat. Die überaus feine Klarheit und
Genauigkeit ſeines Spieles, die Virtuoſität, die ſpielend alles
bewältigt, iſt dieſelbe geblieben, und die große Waldſtein=Sonate
war vor allem das Werk, bei dem dieſe bekannten Eigenſchaften
des berühmten Künſtlers bewundert werden konnten. Iſt ſie in
der klaſſiſchen Form ihrer beiden Außenſätze eines der
brillante=
ſten Beiſpiele von Beethoven als Formvollender, ſo zeigten die
vier anderen Sonaten den freieren Beethoven, der ſchon die
Wechſelwirkung von Form und Inhalt als Problem der jungen
Nomantik mitempfindet. Wie viel Subjektives enthält ſchon die
Es=Dur=Sonate aus op. 31 die keinen eigentlich langſamen Satz
aufweiſt, wie ſtark ſpielen ſchon kontrapunktiſche Probleme, die
den ſpäteren Beethoven ſo ſtark intereſſierten, in die zweiſätzige,
kurzformige, in ihrem Inhalt überaus freie Sonate op. 54 hinein,
die zwiſchen der Waldſtein und der Appaſſionata ſteht! Weiter
folgte die am ſtärkſten an ein ſubjektives Empfindungsprogramm
ſich anſchließende Sonate „Les Adieux” und ſchließlich die
wun=
dervolle As=Dur=Sonate op. 110, die nächſt der
Hammerklavier=
ſonate das ſtärkſte Zeugnis des von Bach beeinflußten
Kontra=
punktikers Beethoven iſt. Sowohl die Auswahl dieſer Sonaten
als auch ihr wundervoller Vortrag ließen unſchwer erkennen,
daß ſich in Backhaus eine weſentliche künſtleriſche Wandlung
voll=
zogen hat. Wo früher ſeine ſtaunenswerte Muſikalität ihn davor
hütete, nur Virtuoſe zu ſein, hat nun eine Vertiefung und ein
Nachſchöpfen der Werke Platz gegriffen, die den großen Künſtler
Bac haus ebenbürtig neben den Könner ſtellt. So war es kein
Wunder, daß ihm Begeiſterungsſtürme entgegenſchlugen, wie wir
ſie in Darmſtadt nur ſelten erleben.
* Freie Likerariſch=Künſtleriſche Geſellſchaft.
Behvunek am Nordpol.
Die überwältigende Macht der großen Tatſächlichkeit packte
den Hörer bei dem Vortrag, den Profeſſor Dr. Behounek=
Prag auf Einladung der Freien Literariſch=
Künſtle=
riſchen Geſellſchaft über den Nordpolflug Nobiles hielt.
Eine mittelgroße, gedrungene Geſtalt, bartlos, klar und
ner=
venhaft nicht beſchwert, — ſtand Dr. Behounek an der
Licht=
bilder=Tafel und ließ in ruhiger, ſachlicher Schilderung und in
ausgezeichneten Bildern die Ereigniſſe jener grauſigen
Expedi=
tion vorüberziehen: die Schwierigkeiten der Vorbereitung, die
Ungunſt der Witterung während der Fahrt über Deutſchland und
zur Kingsbay, die ungedeckte, enge Luftſchiffhalle auf
Spitzber=
gen, die nördliche Fahrt und den furchtbaren Augenblick der
Kataſtrophe, als die Führergondel von dem Luftſchiff ſich trennte
und auf den Eisſchollen aufſchlug! Es folgten die troſtloſe,
ent=
behrungsreiche Zeit im Roten Zelt auf den zerbröckelnden
Eis=
ſchollen, die Trennung von Malmgreen und die verſchiedenen
Rettungsverſuche. Bei aller Sachlichkeit der Schilderung ließ
es Dr. Behounek an Kritik nicht fehlen: ein die Italiener
be=
laſtender dunkler Punkt iſt die Zurücklaſſung Malmgreens,
un=
genügend war die Tätigkeit des italieniſchen Hilfsdampfers.
Nobiles Verhalten erklärte der Redner aus den begleitenden
Umſtänden.
Zum Schluſſe beleuchtete Dr. Behounek die geplante
For=
ſchungsfahrt des deutſchen Zeppelin nach dem Nordpol, an
deren Vorbereitung er als wiſſenſchaftliches Mitglied der
Aero=
arktis ſelbſt beteiligt iſt. In Tromſö und in Alaska ſollen
Anker=
mäſte errichtet werden. Drei Rundflüge durch das weite
uner=
forſchte Gebiet ſind geplant. Findet die Expedition auch in
die=
ſem Sommer noch nicht ſtatt, ſo iſt doch mit ihrer ſpäteren
Durch=
führung zu rechnen.
Die ſchlichten und in ihrer Einfachheit bisweilen
erſchüttern=
den Darlegungen waren von ausgezeichneten Lichtbildern
be=
gleitet.
F.
* Orpheum.
Hermann Job.
Der ausgezeichnete rheiniſche Komiker und Dichter ſetzt ſein
Gaſtſpiel mit ſteigendem Erfolg fort. Der Spielplanwechſel bringt
gleich zwei ausgelaſſen luſtige Stücke: „Muß Liebe ſchön ſein!“
und „Der möblierte Herr”.
Der literariſche Wert und Inhalt dieſer Luſtſpiele
intereſ=
ſiert nicht. Iſt völlig nebenſächlich und bleibt eigentlich
unbe=
merkt. Weil das ganz einzigartige Spiel Direktor Hermann
Jobs (und auch das ſeines ausgezeichneten Enſembles), der
köſtliche trockene Humor dieſes Künſtlers, gegeben in dem
wirk=
ſamen, ganz waſchechten Kölner Dialekt, ſo mitreißen, daß man
garnicht an irgend welchen. Inhalt des Stückes erinnert wird.
Deſſenungeachtet ſind die Stücke Jobs nicht ſchlecht. Derber
Humor und Satire führten die Feder und glänzende Routine
laſſen alles herausarbeiten, was ſeinem Humor liegt. Und es
iſt Job hoch anzurechnen, daß er ſich nicht aufdringlich in den
Vordergrund ſtellt, ſondern ſich ſeinem Enſemble ſehr gut und
taktvoll=kollegial einpaßt.
In ſeinem Enſemble findet Hermann Job beſtes Eingehen
auf ſeine Spielart und auf ſeine Intentionen. Es iſt ein
vor=
bildliches flottes Zuſammenſpiel garantiert und — man lacht
Tränen! — Heinrich Beckers, Rudi Schiemann, Hanns
Marc, Linni Haumann, Jenni Tillmann, Mia Peters,
Aenne Schroer und Tory Ernar ſind ausgezeichnete
Mit=
ſpieler.
Joſef Roſenſtock, der neue Mannheimer Opernleiker.
Mannheim. Das Städtiſche Nachrichtenamt teilt mit:
Auf Vorſchlag des Intendanten hat die Theaterkommiſſion in
ihrer letzten Sitzung beſchloſſen, Generalmuſikdirektor Joſef
Roſenſtock als Generalmuſikdirektor ans Mannheimer
National=
theater zu berufen. Generalmuſikdirektor Roſenſtock, der bereits in
gleicher Eigenſchaft am Heſſiſchen Landestheater in Darmſtadt
und am Staatstheater in Wiesbaden tätig war, iſt auf drei
Jahre verpflichtet worden und hat die Berufung angenommen.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Bayreuth. Ueber die Verteilung der Hauptrollen bei den
kommenden Bahceuther Bühnenfeſtſpielen erfahren wir: Im Ring
ſingen die früheren bewährten Kräfte Friedrich Schorr den Wotan,
Nanny Larſen=Todſen die Brünnhilde, Lauritz Melchior
den Siegfried, Fritz Wolff den Loge und Eduard Habich den
Alberich. Neugewonnen ſind Erich Zimmermann als Mime,
Karin Branzell als Fricka und Waltraute, Enid Zantho
(Staatsoper Wien) als Erda, Harald Krawitt (Staatsoper Berlin)
als Hagen. Emmy Krüger übernimmt wiederum die Sieglinde,
Gotthelf Piſtor den Siegmund. Gunnar Graarud und Fritz
Wolff werden den Parſifal ſingen. Als Kundry iſt die
Hochdrama=
tiſche des Stuttgarter Landestheaters, Frau Roeßler=
Keuſch=
nigg gewvonnen worden. Gurnemanz ſingen Kipnis und
Andre=
ſen. — Triſtan weiſt folgende Beſetzungen auf: Triſtan: Lauritz
Mel=
chior und Gotthelf Piſtor; Iſolde: Nanny Larſen=Todſen;
Marke: Alexander Kipnis; Kurvenal: Nudolf Bockelmann;
Brangäue: Anny Helm. Inzwiſchen hat ſich Toscanini
ent=
ſchloſſen, alle Triſtan= und alle Tannhäuſer=Vorſtellungen zu dirigieren.
Ale sind zufrieden
möchte auch Sie zufrieden sehen
Seite 4
Lpkimismas Rocdenalds in der Seeabrüſtungsfrage.
EP. London, 9. Januar.
Premierminiſter Macdonald äußerte ſich heute in einer
Preſſeerklä=
rung vor ſeiner Abreiſe aus Loſſiemouth, wo er die erſten Wochen der
Parlamentsferien verbrachte, recht zuverſichtlich über die Ausſichten der
bevorſtehenden Londoner Seegbrüſtungskonferenz. Der engliſche
Mini=
ſterpräſident erklärte, daß zugegebenermaßen in verſchiedenen Fragen
über eine Abrüſtung zur Sce bisher noch keine Einigung erzielt worden
ſei, betonte aber, daß keiner der noch ſtrittigen Punkte von ſo großer
Bedeutung ſei, daß eine Einigung unmöglich erſcheine. Auf der
kom=
menden Londoner Konferenz werden, den Ausführungen Maedonalds
zufolge, alle Schiffsklaſſen, angefangen vom größten Schlachtſchiff bis
herunter zum Unterſeeboot, den Gegenſtand von Verhandlungen bilden.
Großbritannien iſt mit vollſtändiger Zuſtimmung der Admiralität
be=
reit, den Konferenzteilnehmern Vorſchläge zu unterbreiten, die eine
er=
hebliche Reduzierung der Flottenbauprogramme der einzelnen Mächte
ermöglichen und andererſeits die Sicherheit des engliſchen Reiches in
keiner Weiſe gefährden würden. Das von Großbritannien
vorzuſchla=
gende Flotteneinſchränkungsprogramm kann nach Erklärungen
Mac=
donals aber nur dann verwirklicht werden, wenn es gelingt, ein
inter=
nationales Uebereinkommen” hierüber zuſtande zu bringen. — „Es iſt
völlig unmöglich” ſchloß Mardonald ſeine Erklärungen, „daß man von
irgendeinem Land erwartet, darüber hinauszugehen, was als der
Zu=
ſtand eines „nationalen Gleichgewichts” bezeichnet werden kann.”
Miniſterkonferenz in London
Ka
über die Seeabrüſtangs=Konferenz.
Im Rahmen der Vorbereitungen der engliſchen Regierung
für die bevorſtehende Marineabrüſtungskonferenz hat am
Don=
nerstag, faſt unmittelbar nach der Rückkehr des
Miniſterpräſi=
denten Macdonald aus ſeinem Heimatorte Loſſiemouth, eine
längere Miniſterbeſprechung in der Downingſtreet
ſtatt=
gefunden. In der Konferenz, an der außer Macdonald
Außen=
miniſter Henderſon, der Erſte Lord der Admiralität, Alexander,
und der Erſte Seelord, Sir Charles Madden, teilnahmen,
einigte man ſich über die allgemeinen
Grund=
linien der auf der Konferenz zu verfolgenden
Politik der engliſchen Delegation. Die heutige
Miniſterausſprache wurde nicht zuletzt auch aus dem Grunde
abgehalten, weil Henderſon morgen zur Ratstagung nach Genf
abreiſt und ſich vor Eröffnung der Marine=Abrüſtungskonferenz
in London vorausſichtlich nur wenig Zeit zu weiteren
Beſprech=
ungen mit Henderſon bieten dürfte.
In den Nachmittagsſtunden empfing Macdonald die
japa=
niſchen Delegierten für die Londoner Abrüſtungskonferenz
ein=
ſchließlich des Londoner japaniſchen Geſandten Matſudeira zu
einer erſten Beſprechung.
Die Zuſammenſehung der engliſchen Delegakion.
Die Zuſammenſetzung der engliſchen Delegation zur Londoner
Seeabrüſtungs=Konferenz iſt nach dem Miniſterrat offiziell
be=
kanntgegeben worden. Neben den Hauptdelegierten Macdonald,
Henderſon, Indienminiſter Wedgwood Benn und dem erſten Lord
der Admiralität Alexander, gehören der Delegation als
Sachver=
ſtändigen=Berater vom Foreign Office Sir Robert Vanſittard, der
Unterſtaatsſekretär für auswärtige Angelegenheiten, Craigle, der
Leiter der Amerika=Abteilung und Cadogan als Sachverſtändiger
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Freitag, den 10. Januar 1930.
für Völkerbundsangelegenheiten an. Von den techniſchen
Sachver=
ſtändigen ſind beſonders Sir Charles Madden, Vizeadmiral S.
William Fiſher und Vizeadmiral Backhouſe, der dritte engliſche
Seelord, zu erwähnen.
Die engliſch=japaniſchen Borbeſprechungen.
EP. London, 9. Januar.
Die japaniſche Delegation ſtattete geſtern dem Erſten Lord
der Admiralität, Alexander, einen offiziellen Beſuch ab, der in
der Hauptſache dazu diente, den Kontakt zwiſchen dem Führer
der japaniſchen Abordnung und Alexander herzuſtellen. An den
Beſuch ſchloß ſich eine Beſichtigung des Gebäudes der engliſchen
Admiralität an.
Wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
hierzu mitteilt, haben ſich die bisherigen engliſch=
japani=
ſchen Beſprechungen durch gegenſeitigen
Ver=
ſtändigungswillen ausgezeichnet. Dem von
fran=
zöſiſcher Seite propagierten Plan auf Abſchluß eines
Mittel=
meerpaktes ſoll die japaniſche Delegation nach Mitteilung des
Korreſpondenten keine Gegenliebe entgegenbringen. Bei der
bereits bekannten Haltung der Vereinigten Staaten dieſem
Plane gegenüber glaubt der Korreſpondent, daß die
franzö=
ſiſche Delegation in Erkenntnis der Sachlage den Vorſchlag
machen dürfte, das Studium eines Mittelmeerpaktes dem
Sicher=
heitsausſchuß der Vorbereitenden Abrüſtungskomiſſion des
Völ=
kerbundes zu übertragen, in der auch Spanien vertreten ift.
Peſſimismus in Japan.
Die Tokioter Preſſe legt bei Beſprechung der Ausſichten der
Londoner Konferenz einen merklichen Peſſimismus an den Tag.
Allgemein wird der Befürchtung Ausdruck gegeben, daß Japans
Wunſch nach weiteſtgehender Herabſetzung aller Schiffsklaſſen
auf der Konferenz nicht erfüllt werden würde. Dieſe Anſicht
wird auf verſchiedene Berichte aus engliſchen Marinekreiſen
zu=
rückgeführt, nach denen die vorläufig mit den Vereinigten
Staa=
ten vereinbarte Parität in der Tonnage bereits als ſehr niedrig
und nicht weiter herabſetzbar bezeichnet wird.
Die Ungbhängigkeitsbewegung der indiſchen Jugend
EP. Kalkutta, 9. Januar.
Auf dem Allindiſchen Kongreß in Lahore ſtellte der indiſche
Politiker und Anhänger der Kongreßpartei Boſe die Tatſache
dieſes Kongreſſes als den größten Triumph der indiſchen
Ju=
gend hin. Sowohl Gandhi, wie der alte Nehru ſeien gezwungen
worden, die Unabhängigkeitsforderungen der Jugend
anzuneh=
men. Aufgabe der Jugend ſei es nunmehr, die Botſchaft von
der Unabhängigkeit im ganzen Lande zu verbreiten und in alle
Dörfer und Hütten zu tragen. Dieſer Feldzug müſſe ſo
gründ=
lich betrieben werden, daß niemand mehr in Indien nur von
dem Dominionsſtatus ſpreche. Dieſer Status ſei für Kanada
und Auſtralien gut geweſen, aber nicht für Indien. Indien
hätte nichts, wie Kanada und Auſtralien, mit England gemein.
Kultur= und raſſenmäßig ſeien England und Indien direkte
Gegenpole. Zum Schluß forderte Boſe die indiſche Jugend auf,
den Feldzug für die Gehorſamsverweigerung auf den Ort
Band=
bila zu konzentrieren, wo ſich die Einwohner bereits geweigert
hätten, verſchiedene Steuern zu zahlen. Falls es ihnen gelinge,
hier den Boykott vollſtändig zu machen, ſo könnte, nach Anſicht
Boſes, die ganze Bewegung ſofort von Bandbila ihren
Aus=
gang nehmen
Nummer 10
Ausſchluß der Oeffenk
Palriofen
* Berlin, 9. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Senſation im heutigen Verhandlungstag gegen die
Tſcherwonzenfälſcher vor dem Moabiter Kriminalgericht war
der Ausſchluß der Oeffentlichkeit wegen
Ge=
fährdung des Staatsintereſſes. Dieſer Ausſchluß
dauerte auch nicht lange, und es war auch kaum einzuſehen,
warum eine Gefährdung in dieſem Prozeß zum Ausdruck
kom=
men konnte. Zu der ſehr wichtigen Frage, ob es ſich bei den
Angeklagten um Patrioten oder Hochſtapler handelt, erteilte
heute ein Angeklagter, der Kaufmann Wilhelm Schmidt, eine
erſte Antwort. Angeblich verkündet er nicht ſein eigenes Wiſſen
und ſein ſelbſtändiges Urteil über Karumidze. Er iſt im
Auf=
trage des verſtorbenen Generals Hofmann nach Paris gefahren
und hat dort mit verſchiedenen Georgiern verhandelt die K.
über den grünen Klee gelobt hätten und beſonders ſein großes
Organiſationstalent anerkannten. Auch mit ehemaligen
Be=
ſitzern von georgiſchen Petroleumquellen kam Schmidt
zuſam=
men. Deshalb habe er auch an K. geglaubt und war, was nach
ſeiner Meinung ſehr vieldeutig, durchaus bereit, ein Geſchäft zu
machen. Allerdings nicht etwa mit eigenem Gelde, ſondern mit
gepumptem, was der Staatsanwalt freilich treffend als Betrug
kennzeichnete. Sonſt waren die Ausſagen nicht gerade
auf=
ſchlußreich. Er erzählte nebenbei auch, daß General Hoffmann
im Ernſt an die Entreißung Georgiens von Rußland gedacht
habe, um einen ſelbſtändigen Schwarzmeerſtaat zu gründen.
Seufzend vertagt der Vorſitzende die Sitzung auf den nächſten
Montag, um die Zeugenausſagen erſt einmal auszuwerten.
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Während die deutſche Oeffentlichkeit mit größtem Intereſſſe
die Vorgänge auf der Haager Konferenz verfolgt, die für die
Zukunft des Reiches und unſeres Volkes von ſo bedeutender
Wichtigkeit ſind, hat der ſozialdemokratiſche „Vorwärts”, für
dieſe Dinge herzlich wenig Platz übrig. Er beſchränkt ſich nur
auf die allernotwendigſte Berichterſtattung, verwendet aber da—
für ſeine ganze Kraft darauf, gegen den Reichsbankpräſidenten
Dr. Schacht Sturm zu laufen, den er beinahe ſchon für die
ge=
ſamte Arbeitsloſigkeit in Deutſchland verantwortlich macht. Das
alles eben nur, weil Dr. Schacht es gewagt hat, im Intereſſe
Deutſchlands und ſeines Anſehens in der Welt mit dem
Kabi=
nett Hermann Müller, und beſonders ſeinem Finanzminiſter
Dr. Hilferding, am Ende des vergangenen Jahres ſehr heftig
in Gericht zu gehen. Dr. Schacht beſitzt gewiß eine
über=
ragende Poſition. Um dieſe zu erſchüttern,
ver=
langt der Vorwärts” immer wieder
Abände=
rungen des Reichsbankſtatuts, worin der
Reichs=
regierung die Möglichkeit gegeben werden ſoll, den
Reichsbank=
präſidenten abzuberufen. Man hätte wohl annehmen dürfen,
daß das Zentralorgan der größten Regierungspartei angeſichts
des ſchweren Standes unſerer Delegation im Haag ein
würdi=
geres Verhalten an den Tag gelegt hätte, und das vor allem,
weil Dr. Schacht in den nächſten Tagen nach dem Haag fährt
und dort wichtige Intereſſen des deutſchen Volkes vertreten ſoll.
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Nrmmer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Aus der Landeshauptftadk.
Darmſtadt, den 10. Januar.
30jähriges Genoſſenſchaftsjubiläum des
General=
anwalls Regierungsraf Gennes.
Am 12. Januar Ifd. Js. ſind 30 Jahre verfloſſen, ſeitdem der
Generalanwalt des Neichsverbandes der deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaften, Regierungsrat Gennes, beim Reichsverband tätig
iſt. Regierungsrat Gennes wurde am 23. Auguſt 1873 in Baumholder,
Regierungsbezirk Trier, geboren. Nach abgelegter Reifeprüfung am
Gymnaſium in Gießen lag er dem Studium der Rechte in Gießen und
Berlin ob und legte 1896 an der Univerſität Gießen das juriſtiſche
Fakultätsexamen ab. Nach dreijähriger Tätigkeit als Referendar in
Gießen, Darmſtadt und Mainz wurde er nach Abſolvierung des
Staats=
examens Ende 1899 zum Großherzoglich Heſſiſchen Regierungsaſſeſſor
ernannt. Auf Veranlaſſung des damaligen Kreisrats und Anwalts des
Reichsverbands, Geheimerat Wilhelm Haas, nahm Otto Gennes
zu=
nächſt Urlaub aus dem Staatsdienſt, um ſich im Genoſſenſchaftsweſen
zu betätigen. Am 12. Januar 1900 trat er in die Dienſte des
Reichs=
verbandes, 1904 ſchied er aus dem Heſſiſchen Staatsdienſte aus.
Gleich=
zeitig wurde er zum Generalſekretär des Reichsverbandes ernannt.
Nach dem Tode des Gründers des Reichsverbandes, Geheimerat Wilh.
Haas, am 8. Februar 1913, erfolgte am 17. Juli 1913 ſeine Wahl zum
Anwalt des Reichsverbands. 1917 wurde ihm von dem Großherzog
von Heſſen der Charakter als Regierungsrat verliehen. Seit dem 22.
Juni 1927 führt er auf Beſchluß des Geſamtausſchuſſes des
Reichsver=
bandes den Titel Generalanwalt. Die drei Jahrzehnte, in denen der
Generalanwalt jetzt beim Reichsverband tätig iſt, ſind Jahre
ange=
ſtrengteſter Arbeit geweſen, und ſeit Beginn des Krieges mußte dieſe
Arbeit unter den ſchwierigſten Verhältniſſen geleiſtet werden. Anfang
1900 gehörten dem Neichsverband in 26 Landes= und
Provinzialver=
bänden 7137 Genoſſenſchaften an; Anfang 1929 waren es in 27 Landes=
und Provinzialverbänden 26 170 Genoſſenſchaften. In der Kriegszeit
wurde Regierungsrat Gennes als Leiter der großen Organiſation des
Reichsverbandes in die Verwaltungsorgane einer großen Zahl von
Kriegsämtern berufen. Regierungsrat Gennes gehört den
Verwal=
tungsorganen wichtigſter genoſſenſchaftlicher und landwirtſchaftlicher
Körperſchaften an. Er iſt Mitglied des Vorläufigen
Reichswirtſchafts=
rats ſeit deſſen Begründung und hat beſonders im Finanzpolitiſchen
und Wirtſchaftspolitiſchen Ausſchuß weitgehende Mitarbeit geleiſtet.
Er iſt ferner Mitglied im Engeren und im Geſamtausſchuß der
Preußi=
ſchen Zentralgenoſſenſchaftskaſſe, ſowie im Verwaltungsrat der
Deut=
ſchen Rentenbank und der Deutſchen Rentenbank=Kreditanſtalt. Er iſt
Mitglied des Aufſichtsrats der Bezugsvereinigung der deutſchen
Land=
wirte, der Kalibezugsgeſellſchaft der deutſchen landwirtſchaftlichen
Ge=
uoſſenſchaften und der Landwirtſchaftlichen Düngerbezugsgeſellſchaft.
Seit Errichtung der Regeno=Verſicherungsgeſellſchaften, der Regeno,
Verſicherungsgeſellſchaft des Reichsverbandes der deutſchen
landwirt=
ſchaftlichen Genoſſenſchaften A. G. und der Regeno
Lebensverſicherungs=
bank a. G., iſt er deren Aufſichtsratsvorſitzender. Generalanwalt
Ne=
gierungsrat Gennes iſt Mitgried des geſchäftsführenden Ausſchuſſes
und des Verwaltungsrats der Girozentrale der öſterreichiſchen
Genoſ=
ſenſchaften in Wien und vertritt den Reichsverband in der im Jahre
1926 beim Internationalen Landwirtſchaftsinſtitut eingerichteten
Land=
wirtſchaftlichen Kommiſſion (Commiſſion internationale vermanente
des aſſociations agricoles) in Rom und in der Iuternationalen
Land=
wirtſchaftlichen Kommiſſion in Paris. Er iſt Vizepräſident der am
3, Dezember 1929 bei dieſer Kommiſſion eingerichteten
Spezialkommiſ=
ſion für das landwirtſchaftliche Genoſſenſchaftsweſen. Möge ihm auch
im neuen Einheitsverband nach deſſen Gründung noch eine lange, gleich
erfolgreiche Wirkſamkeit im Dienſte des deutſchen landwirtſchaftlichen
Genoſſenſchaftsweſens beſchieden ſein.
Ernannt wurden: am 27. Dezember: der Vehrer Otto Weſtrupp
zu Ober=Seemen, Kreis Schotten, zum Lehrer an der Volksſchule zu
Traiſa, Kreis Darmſtadt; der Lehrer Kurt Zaſtrow zu Mainz zum
Lehrer an der Volksſchule zu Worms, beide mit Wirkung vom Tage
des Dienſtantritts ab; am 30. Dezember: die Lehrer Friedrich
Eidon=
müller zu Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, und Georg Lampert
zu: Beedenkirchen, Kreis Bensheim, zu Lehrern an der Vollsſchule zu
Gberſtadt, Kreis Darmſtadt, mit Wirkung vom Lage des
Oienſt=
antritts ab.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Grillparzers Luſtſpiel „Wehl
dem der lügt” gelangt heute Freitag in der erfolgreichen
Neu=
inſzenierung von Günter Haenel und Wilhelm Reinking zur
Auffüh=
rung. In den Hauptrollen: Knott, Hinz, Baumeiſter, Gallinger,
Mi=
netti, Weſtermann. (Miete D und Darmſtädter Volksbühne,
Jugend=
gemeinde 4, Gruppe 1—IV.)
„Eine Nacht in Venedig”, komiſche Oper von Johann Strauß,
der große Silbeſtererfolg, wird morgen Samstag, um 20 Uhr, im
Gro=
ßen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler
wieder=
holt. In den Hauptrollen ſind die Damen Walter, Harre, Jacobs,
Philips und die Herren Stadelmaier, Bunſel, Vogt, Ney, Keßler, Ti=
Ealdi, Minetti beſchäftigt. (Miete 4.)
„DerRaubder Sabinerinnen”, der volkstümliche Schwank
von Franz und Paul von Schönthan, geht morgen Samstag, 19,30 Uhr,
im Kleinen Haus in Szene. (Zuſatzmiete Ul und Miete 1, Gruppe
Die zugkräftige Märchenvorſtellung „Peterchens Mondfahr.
wird Sonntag, den 12. Januar, um 14 Uhr, im Großen Haus bei
herabgeſetzten Preiſen (0,50 bis 2 Mark) vorausſichtlich zum letzten Male
wiederholt.
Beethovens „Fidelio” gelangt Sonntag, den 12. Januar, um
19,30 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl
Böhm zur Aufführung. Die Titelpartie ſingt Jennie von Thillot vom
Friedrichstheater Deſſau a. G. In den übrigen Hauptrollen ſind Hans
örahl (Floreſtan), Regiua Harre (Marzelline), Eugen Vogt (Jacquino).
heo Herrmann (Rocco), Johannes Biſchoff (Pizarro), Ernſt, Overlack
(iniſter) beſchäftigt. (Bühnenvolksbund, Miete H.)
„Ichtanze um die Welt mit Dir”, die bei allen bisherigen
zorſtellungen mit ſtärkſtem Beifall aufgenommene Poſſe mit Geſang
ind Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich Hollgender),
vird Sonntag, den 12. Januar, um 20 Uhr, im Kleinen Haus mit den
Kräften der erfolgreichen Uraufführung wiederholt. (Zuſatzmiete IV.)
Volkshochſchule. Am Freitag, dem 10. Januar, ſetzt unter
ande=
em Studienrat Jakob ſeine Vorleſung über die „
Reichsverfaſ=
ung” in Form der Arbeitsgemeinſchaft fort. Lehrer Hilsdorf
be=
innt einen Lehrgang in „Deutſch”, der hauptſächlich auf
Stilübun=
gen eingeſtellt iſt. Studienrat Engroff leitet
Handfertigkeits=
übungen, die in praktiſcher Arbeit in die verſchiedenen Techniken
der kunſtgewerblichen Metallbearbeitung einführen ſollen. Der Lehrgang
über „Sprechtechnik” geleitet von Frau Ollendorf=Weil,
vill durch zweckmäßige Uebungen ein lautreines Sprechen erzielen und
zu richtigem Stimmgebrauch anleiten. Alle Anmeldungen, auch zu den
ibrigen Lehrgängen, ſind an die Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, zu richten.
— Märchen=Nachmittag im G. D. A. Am Samstag, den 11. Jan.,
inchmittags 4 Uhr, findet im G. D.A.=Heim, Riegerplatz 3, wieder einer
der beliebten Märchen=Nachmittage ſtatt.
— Hohes Alter. Am 10. Januar feiert Frau Sophie
Brau=
urger, Schleiermacherſtr. 17, Witwe des verſtorbenen Hoftheater=
Beleuchter3, ihren 80. Geburtstag bei körperlicher und geiſtiger Friſche.
Seite 5
Verpflichtung des neuen Stadtrats.
Erwerbsloſendemonſtrakionen vor dem Rakhaus. — 9berbürgermeiſter Mueller über die finanzielle Nok
der Städke und über die Schwierigkeit der Etalbalancierung. — Seine Skellungnahme zur Theakerfrage.
Kommnnalpolikiſche Probleme. — Kein ſtädtiſcher Wohnungsbau in 1930.
Geſtern zog der neue Stadtrat im Rathaus ein. Mit Spannung
ſieht man den Taten der neuen Männer entgegen, und das Intereſſe
der Darmſtädter Wählerſchaft bekundete ſich darin, daß die Galerie
überfüllt war und vor dem Rathaus ſich eine große Menſchenmenge
an=
geſammelt hatte. 1930 iſt für Darmſtadt ein Notjahr, Zeiten härteſter
Arbeit ſtehen bevor. Schon die geſtrige erſte Sitzung nahm keinen allzu
erhebenden Verlauf, die kommenden Schwierigkeiten werfen ihre
Schat=
ten voraus. Die Erwerbsloſen demonſtrierten
u
Hun=
derten vor dem Rathaus und riefen nach „Brot und Arbeit‟. Das
Ueberfallkommando unter Leitung von Major Freher war eingeſetzt
und mußte, um Zuſammenſtöße zu verhindern, in weitem Umkreis vor
dem Rathaus abſperren. Bereits vor dem Gewerkſchaftshaus hatten
Kundgebungen der Erwerbsloſen ſtattgefunden. Die Demonſtranten
zogen dann zum Rathaus, von wo ſie nach dem Schillerplatz abgedrängt
wurden.
Die Tagesordnung der erſten Sitzung ſah nur die
Ver=
pflichtung der neugewählten Stadtratsmitglieder
und die Bildung der Ausſchüſſe und Deputationenvor.
Einige Dringlichkeitsanträge mußten abgelehnt werden, ſo die Anträge
des kommuniſtiſchen Stadtrats, der die Forderungen der Erwerbsloſen
vorbrachte. Bei der finanziellen Notlage der Stadt ſind
Mehrbela=
ſtungen von 1,1 Mill. Mark, die bei Bewilligung dieſer Forderungen
entſtehen würden, untragbar. Die Stadwverwaltung und der neue
Stadtrat war vollzählig erſchienen
Der neue Stadtrat ſetzt ſich jetzt aus folgenden Mitgliedern
zuſammen:
ſozialdemokratiſche Partei: 1. Aßmuth, Peter,
Pen=
ſionär; 2. Wolf, Philipp, Eiſenbahn=Werkſtätten=Arbeiter; 3. Kern,
Eliſabeth, geb. Bangert, Hausfrau; 4. Engel, Jacob, Gewerkſchafts=
Angeſtellter; 5. Neuroth, Ludwig, Staatsrat; 6. Wieſenecker, Georg,
Kaſſier; 7. Ziegs, Kurt, Zeichner; 8. Friedrich, Karl, Oberſchulrat;
9. Tempel, Heinrich, Gewerkſchafts=Angeſtellter; 10. Metzler, Georg,
Kaufmann; 11. Reinhard, Eugen, Verwaltungs=Inſpektor; 12. Richter,
Willi, Arbeiter= und Gewerkſchafts=Sekretär; 13. Gebhardt, Luiſe.
Ge=
noſſenſchafts=Angeſtellte; 14. Klotz, Anton, Handelsinſpektor; 15. Wedel,
Friedrich, Meiſter; 16. Baßler, Gottfried, Krankenkaſſenbeamter.
Zentrumspartei: 1. Geißner, Viktor, Rechtsanwalt und
Notar; 2. Weſp, Johann, Gewerkſchaftsſekretär; 3. Blümlein, Karl,
Weißbindermeiſter
Deutſche Volkspartei: 1. Haury, Konrad, Zimmermeiſter;
2. Altendorf, Heinrich, Oberlandesgerichtsrat; 3. Brückner, Frau Minna,
geb. Henneberg; 4. Kalbfleiſch, Friedrich, Oberſtudienrat; 5. Krug,
Heinrich, Steuerrat; 6. Bender, Dr., Hugo, Juſtizrat; 7. Moeßner,
Dr., Albert, Syndikus des Einzelhandels; 8. Engel, Jakob, Monteur;
9. Gauß, Dr., Georg, Direktor; 10. Pfnor, Eleonore, Lehrerin i. R.
Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiterpartei
(Hitlerbewegung): 1. Abt, Ferdinand, Kaufmann; 2. Stroh, Ernſt. Dr.
Zehnarzt; 3. Schneider, Adam Handlungsgehilfe; 4. Zürtz, Afred,
Handelsvertreter; 5. Wittkopf, Wilhelm, Schloſſer.
Deutſchnationale Volkspartei: 1. Schneider, Eduard,
Oberrechnungsrat; 2. Heß, Ferdinand, Pfarrer; 3. Süß, Chriſtian,
Schriftleiter.
Deutſche Demokratiſche Partei: 1. Goſenheimer,
Georg, Verwaltungs=Amtmann; 2. Berndt, Otto, Profeſſor, Geh.
Baurat; 3. Glenz, Auguſte, Lehrerin.
Volksrechtpartei (Reichspartei für Volksrecht und
Aufwer=
tung): 1. Walz, Anna, Privatin.
Kommuniſtiſche Partei Deutſchlands (Sektion der
Kommuniſtiſchen Internationale): 1. Fröba, Georg, Schneider.
(
Gewerbe= und Handwerkervereinigung
Darm=
ſtadt: 1. Hübner, Joſef, Schneidermeiſter Obermeiſter der Schneider=
Innung; 2. Kollbach, Paul, Dr. jur., Handwerkskammer=Shndikus;
3. Schneider, Wilhelm, Metzgermeiſter.
Poſitive Arbeitsgemeinſchaft: 1. Rudolph, Martin,
Verleger; 2. Geher, Louis, Schloſſermeiſter; 3. Freudel, Hans,
Schrift=
ſteller.
* Obetbürgermeiſter Mueller
hielt eine Anſprache, in der er folgendes ausführte:
Ich begrüße den neuen Stadtrat, die Wiedergekommenen und
die=
jenigen, die erſtmalig in dieſen Räumen Platz genommen haben. Ich
gewiß, daß Sie alle von dem ehrlichen Willen erfüllt ſind, Ihr
Beſtes dazu beizutragen, daß die Stadt über die Schwierigkeiten des
jetzt angebrochenen Jahres glücklich hinwegkomme. Es ſieht faſt wie
eine Fronie des Schickſals aus, daß dieſes Jahr, das ganz Deutſchland
mit guten Gründen als einen kritiſchen Abſchnitt erſter Ordnung
be=
trachtet, zugleich unſer Jubiläumsjahr iſt. Es lag darum nahe die
Feier zu verſchieben, wie es zum Beiſpiel das heute 700jährige
Stutt=
gart getan hat. Ich bin davon abgekommen, einen ſolchen Antrag zu
ſtellen. Wir wollen beweiſen, daß man auch feiern kann, ohne Prunk
zu entfalten. Was wir an Feſtlichkeiten vorgeſehen haben, beſchränkt
ſich auf eine akademiſche Feier und die Herausgabe einer Geſchichte der
Stadt. Was anderen Organiſationen — im weſentlichen durch
Ga=
rantieübernahme — zugeſagt wurde, um durch beſondere Veranſtaltungen
Leben und Verkehr nach Darmſtadt zu bringen, kommt unſerer heimiſchen
Wirtſchaft wieder zugute, wenn ſchon dieſen Ausgabebeträgen im Etat
der Stadt ein Einnahmepoſten nicht gegenüberſteht. Wir haben alles
Intereſſe daran, uns für dieſe unſere Wirtſchaft einzuſetzen. Unſere
Stadt hat als Reſidenz= und Militärſtadt durch die Staatsumwälzung
von 1918 ſchwere wirtſchaftliche Einbußen erlitten. Geiſtig und
kultu=
rell hat ſie das Niveau zum mindeſten gehalten. Unſere Techniſche
Hochſchule gehört zu den führenden Anſtalten dieſer Art in
Deutſch=
land. Das gleiche gilt von unſerem Landestheater. Die Muſik
erfreut ſich einer vorbildlichen Pflege. Die zeitgenöſſiſche ſchöne
Lite=
ratur und die Philoſophie ſind durch Namen von Rang in
der heſſiſchen Landeshauptſtadt vertreten. Daß auch die Darmſtädter
Sportpflege einen Klang in der Welt hat, beweiſt nichts beſſer
als die Wahl Darmſtadts zur Austragung der Akademiſchen.
Welt=
meiſterſchaften, nachdem vorher Rom und Paris die Kampfplätze geweſen
ſind. Auf dem Gebiete des Flugweſens wird. Darmſtadt, die
Ge=
burtsſtätte des Segelflugs, mit Ehren genannt. Als Kongreßſtadt
er=
freut es ſich im ganzen Reich einer beſonderen Beliebtheit. Es ſind
alle Vorausſetzungen und Möglichkeiten da, um gegenüber dem
Verlore=
nen einen Ausgleich zu ſchaffen, um Darmſtadt auch künftig einen
Namen von Rang und Klang in der Welt zu ſichern. Aber
Erhal=
tung und Neuaufbau erfordern nicht nur Kraft und Initiative
und guten Willen, ſondern auch geldliche Mittel. Und da es gerade
an ihnen in erſchreckendem Maße mangelt, ergibt ſich eine kaum
über=
brückbare Kluft zwiſchen Wollen und Können. Nicht allein die
deut=
ſchen Städte, auch die Länder und das Reich, haben nur langſam
be=
griffen, was ein verlorener Krieg von den Ausmaßen des
Völkerrin=
gens, wie wir es alle erlebt haben, wirtſchaftlich bedeutet. In beſon=
ders ſchwieriger Lage befinden ſich auch die deutſche Städte. Ihre
Finanzhoheit iſt ihnen genommen. Sie ſind auf Ueberweiſungen, des
Reiches und der Länder angewieſen, die immer knapper geworden ſind.
Gleichzeitig hat man ihnen, insbeſondere auf dem Gebiete des
Wohl=
fahrts= und des Bildungsweſens, immer neue Aufgaben zugewieſen.
Man iſt ſich heute auch bei den maßgebenden Stellen des Reiches und
der Länder darüber klar, daß dieſes Mißverhältnis, gegen das die
Städte ſeit langem proteſtiert haben, durch einen gerechten
Finanzaus=
gleich beſeitigt werden muß. Aber die Löſung iſt noch immer nicht
ge=
funden. Mit immer größeren Anſtrengungen und verhängnisvollen
Eingriffen in die Vermögensſubſtanz iſt es den Städten ſeither noch
gelungen, durchzuhalten. Das Bedenklichſte dabei iſt die ſo erwachſene
kurzfriſtige und hochverzinsliche Verſchuldung.
Sie wäre nicht eingetreten, wenm ma den Städten nicht durch
drako=
niſche Maßnahmen den billigeren und zu langfriſtigen Krediten
berei=
ten ausländiſchen Kapitalmarkt verſchloſſen hätte — aus Gründen, die
vom Standpunkte der allgemeinen Wirtſchaftspolitik des Reiches
ver=
ſtändlich ſein mögen, aber für die Städte eine Eiſenbartkur kraſſeſter Art
darſtellen. Die Verſuche, den Etat für 1930 einigermaßen
aus=
zugleichen, werden die allermeiſten deutſchen Städte uzweifelhaft
vor eine kaum lösbare Aufgabe ſtellen. Sich heute ſchon ei
einigermaßen klares Bild über dieſen Etat zu machen, iſt unmöglich. E
wird von dem Ergebnis der Haager Verhandlungen abhängen, wie ſich
die finanzielle Lage und die finanziellen Kräfte des Reiches in Zukunft
geſtalten werden. Ich möchte dabei der beſtimmten Erwartung
Aus=
druck geben, daß man mehr und beſſer als bisher erkennen möge, daß
die Städte die lebendigſten Glieder dieſes Volkskörpers ſind, die
Stätten, wo ſich der Lebenswille, der Hunger, das Wohnbedürfnis und
das Temperament am intenſivſten auswirken. Es wäre
verhängnis=
voller Fehler, wollte man verkennen, welche Gefahren für den Beſtand
des ganzen Volkes in der Nervoſität der Städte liegen.
Wenn aber heute noch vieles nebelhaft erſcheien mag, — ein?
liegt in aller wünſchenswerten Klarheit zutage: In wohlverſtandener
und notwendiger Rückſicht auf
die Grenzen der Steuerkraft unſerer Bevölkerung,
insbeſondere unſerer Wirtſchaft, werden wir uns auf einen
gemeind=
lichen Lebensſtandard einrichten müſſen, den wir ſeither nicht
gewohnt waren. Schon für das laufende Jahr haben wir den
Aus=
gabe=Etat in einem Ausmaß gedroſſelt, der uns kaum
trag=
bar erſchienen iſt. Der finanzielle Unterbau des neuen Etatsjahret
wird noch weſentlich brüchiger ſein. Wir werden nicht um eine
Reviſion
der Begriffe „lebenswichtig” und „zwangsläufig”,
herum=
kommen. Im übrigen werden wir noch in einem ganz anderen Umfang
den Weg einzuſchlagen haben, den auch die Privatwirtſchaft betreten hat,
um zu geſunden Verhältniſſen zu gelangen, nämlich den der
Ratio=
naliſierung. Die alsdann noch verbleibende Lücke kann nur
da=
durch ausgefüllt werden, daß wir unſere
Dispoſikionen nicht nach dem Ausgabenbedarf.
ſondern nach den Einnahmemöglichkeiten
treffen. Mit anderen Worten: Die Verwaltung und die Aemter müſſen
verſuchen, mit dem auszukommen, was ich ihnen überweiſen kann.
Allev=
dings muß man ſich auch darüber klar ſein, daß durch eine ſolche Methode
die ſtädtiſche Beamtenſchaft und Arbeiterſchaft mit einer ſtark erhöhten
Verantwortung belaſtet wird.
Und Aehnliches gilt von Ihnen, meine Damen und Herren! Sie
würden ſich nicht zur Wahl geſtellt haben, wenn Sie nicht die Sorge
um unſere Zukunft und die Liebe zu unſerer Stadt dazu gedrängt
hätten. Sie ſind nach der Städteordnung bei der Ausübung Ihres
Amtes an keinerlei Weiſungen oder Aufträge gebunden und werden
ſo die Gelegenheit hahen, nach Ihrem freien Ermeſſen entſcheiden zu
helfen, was Ihnen im Intereſſe und zum Wohle unſerer Stadt
dien=
lich erſcheint. Gerade im kommunalen Leben ergeben ſich zahlreid
Fragen, deren Löſungsmöglichkeiten in den Parteiprogrammen, nicht
vorgeſehen ſind. Wo das aber doch der Fall iſt, werden; auch einmal
grundſätzliche Opfer gebracht werden müſſen, namentlich in einer
Zeit wie der heutigen, wo alles darauf ankommt, überhaupt den
Fort=
beſtand unſerer Exiſtenz zu ſichern. Nötig wird es für alle Fälle ſein,
ſich frei zu machen von Voreingenommheiten.
Selten hat ſich eine ſolche
Fülle brennender Fragen
zuſammengedrängt, wie wir es jetzt erleben. Auf die beſondere
Schwie=
rigkeit des Etatsausgleichs, habe ich ſchon hingewieſen. Ich
werde die Beratungen über den Voranſchlag ſo früh anſetzen, als es
irgend möglich iſt, um Ihnen die nötige Zeit zu laſſen, ſich mit ſeinem
Inhalt vertraut zu machen. Eine Entſcheidung von ganz überragender
Bedeutung werden Sie noch in dieſem Monat vorausſichtlich zu treffen
haben, das iſt die Frage der Gasfernverſorgung. Sehr
wahr=
ſcheinlich wird uns auch die
Theaterfrage
noch vor den Etatsberatungen beſchäftigen. In dieſer Angelegenheit
ſind von den zuſtändigen Regierungsſtellen bereits umfaſſende
Vor=
arbeiten geleiſtet worden, um eine weſentliche Herabſetzung
des ſtaatlichen und ſtädtiſchen Zuſchuſſes, eventuell im Wege der
Nationaliſierung durch eine Zuſammenlegung mit dem Mainzer
Stadt=
theater, zu ermöglichen. Ich kann in dieſem Zuſammenhang nicht
dar=
auf verzichten, meinem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß
bei der Erörterung dieſer Frage ſich zahlreiche rheinheſſiſche Stimmen
nicht diejenige Zurückhaltung auferlegt haben, die unerläßlich iſt,
wenn anders das doch dringend wünſchenswerte freundnachbarliche
Ver=
hältnis zwiſchen Darmſtadt und Mainz aufrecht erhalten werden ſoll.
Die rheiniſchen Angriffe ſtützen ſich nicht allein auf eine ganz
irrtümliche Grundlage, ſie ſind auch in der Formäußerſt
unfreundlich. In eine Diskuſſion mit der Gegenſeite darüber
einzutreten, ob die Bevölkerung von Darmſtadt oder diejenige von
Mainz ſtärker geiſtig intereſſiert iſt, erſcheint mir durchaus unfruchtbar.
Die Zuſammenarbeit mit dem Mainzer Stadttheater wird
be=
kauntlich auch von der Darmſtädter Einwohnerſchaft
vor=
wiegend ablehnend beurteilt. Die Initiative für
eine ſolche Zuſammenarbeit geht auch nicht von Generalintendant
Ebert aus, der ebenfalls von dem Plan begreiflicherweiſe nicht
be=
geiſtert iſt, ſondern m. W. von dem Herrn Kultusminiſter und
dem Herrn Finanzminiſter, die doch gewiß ihrer Heiinat Mainz
gewogen ſind. Die ganze Frage iſt überhaupt aus der Not ge=
Kein Inuentur-Ausverkauf
Dofür verkgufen wir aber Salamander-Schuhe
das ganze Jahr gleich billig und preiswert
das ganze Jahr in gleich gufer Quglifät!
Ludwigstraße 13
Darmstadt
Ludwigstraße 13
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Nummer 10
boren, ſie wäre beſtimmt nicht aufgeworfen worden, wenn nicht die
Sorge um den Fortbeſtand der Darmſtädter und der Mainzer Bühne
die Regierung dazu veranlaßt hätte. Ob ſich die Sentiments beſorgter
Lokalpatrioten dieſer Nor gegenüber werden durchſetzen können,
bleib=
abzuwarten. Auch ich würde es lebhaft begrüßen, wenn es für uns
möglich wäre, allein zu bleiben, d. h. unſer Landestheater bei
we=
ſentlich verringertem Zuſchuß unter
Aufrechterhal=
tung des dermaligen Niveaus geſondert fortzuführen
Bezeichnend für die kritiſche Situation ſind Meldungen aus Frankfurt,
die eine Zuſammenarbeit auch der Frankfurter und der
Wiesbadener Bühne mit Darmſtadt und Mainz fordern. —
„ſch wiederhole, daß ich auf die Fortdauer der freundſchaftlichen
Be=
ziehungen zu unſerer rheiniſchen Schweſterſtadt beſonderen Wert lege,
zumal in einem Augenblick, wo die ſtarken Expanſionsbeſtrebungen der
Stadt Mainz eine Verſtändigung über die Abgrenzung
unſerer beiderſeitigen Intereſſengebiete in aller
Kürze erforderlich machen werden.
Von ausſchlaggebender Bedeutung für unſer kommunales Leben
iſt ſchließlich die Frage, wie wir künftig den dringendſten Wohnbe
dürfniſſen unſerer Bevölkerung gerecht werden ſſollen und können.
Hier drängt ſich der Ernſt; der Lage mit ganz beſonderer Schärfe auf.
Bei ſehr zahlreichen Familien unſerer Stadt herrſcht noch ein
ausge=
fprochenes Wohnungselend, und ſelbſt der normale Zuwachsbedarf hat
ſeither nicht befriedigt werden können. Dabei hat ſich die Stadt
ge=
rade auf dem
Gebiete des Wohnungsbaues
mit ganz erheblichen Schulden belaſtet — Schulden, die durch
die Mieten auch nicht annähernd verzinſt, geſchweige denn
amorti=
fiert werden können. Und dieſe Mieten ſind für zahlreiche Familien
noch gar nicht einmal tragbar. Das Problem, den Wohnungsbau durch
erträgliche Mieten zu finanzieren, iſt bisher nicht gelöſt worden. Die
für ihn beſtimmten Hauszinsſteuermittel, die uns in Heſſen
ſeither ſchon in viel geringerem Ausmaß zugefloſſen ſind, als
beiſpiels=
weiſe in Preußen, ſollen künftig noch weiter eingeſchränkt
werden. Für den Wohnungsbau kommt dieſer Reſt ſchlechthin kaum
mehr in Frage, da die ſtädtiſchen Hauszinsſteuermittel ſchon jetzt durch
die notwendigen Mietzuſchüſſe voll aufgezehrt werden.
Es wird unſere Aufgabe ſein, den Wohnungsbau als rein
ſtädtiſches Leiſtungsgebiet überhaupt zu
beſei=
tigen und leiſtungsfähige Organiſationen zu Trä
gern dieſer Aufgabe zu machen. Ein bezüglicher Antrag
der Verwaltung wird in Kürze vorgelegt werden.
Schwer leidet unſere Stadt auch ſonſt unter der
Wucht der ſozialen Not.
Die frühere Rentnerſtadt iſt heute eine Kleinrentnerſtadt geworden:
Die kaufkräftigen Schichten von einſt ſtehen uns heute zum großen Tei
als Unterſtützungsempfänger gegenüber. Wie gerne würden wir ihnen,
die ſich vielfach in einer troſtloſen Lage befinden, ausgiebiger helfen.
Wie gerne würden wir für die zahlreichen anderen Hilfsbedürftigen
beſſer ſorgen, nicht zuletzt die vielen Erwerbsloſen durch
Ar=
beit unterſtützen. Aber das Darniederliegen der Wirtſchaft und
unſere finanzielle Abhängigkeit vom Reich geſtatten uns nicht, über die
ſozialen Pflichtleiſtungen hinauszugehen. Schon dieſ
Leiſtungen nehmen unſere Kräfte weit über unſer Vermögen hinaus
in Anſpruch. Es hat darum auch gar keinen Zweck, wenn die durch
die ſoziale Not betroffenen Kreiſe ſich immer wieder an die Städte
wvenden, die ihnen in größerem Ausmaß doch gar nicht helfen können.
Das Reich allein iſt dafür zuſtändig.
Meine Damen und Herren! Ich konnte mich im Rahmen dieſer
Neujahrsanſprache nur darauf beſchränken, einzelne beſonders
bedeu=
tungsvolle kommunalpolitiſche Fragen herauszugreifen. Alles in allem
ergeben ſie gewiß kein, tröſtliches Bild. Wenn auch die Finanzkraft
unſerer Stadt in ihrem Kern noch immer durchaus geſund iſt, ſo
kön=
nen wir doch irgendwelche weitere Experimente, die unſere Kräfte
ſchwächen, einfach nicht mehr vertragen. Aber ich wäre als Leiter der
Verwaltung untauglich, wenn ich mich nicht trotz alledem zu einem
ehr=
lichen Optimismus bekennte, wenn ich nicht glaubte, daß unſere
hin=
gebende Arbeit bei der Verfolgung der erwähnten Richtlinien doch
einmal zu glücklichen Zielen führen muß. Die ganze Darmſtädter
Be=
völkerung richtet ihre Blicke auf Sie in der zuverſichtlichen Hoffnung,
daß ſie die richtigen Männer und Frauen auf das Rathaus entſandt
hat. Laſſen Sie ſich in Ihrer Arbeit beflügeln von dem Glauben an
unſere Zukunft. Und helfen Sie alle dazu, daß allezeit in unſeren
Sitzungen wie auch außeramtlich die Würde gewahrt wird, die die
Vorausſetzung für den Ernſt und den Wert unſerer Arbeit iſt.
Dann nahm der Oberbürgermeiſter
die Verpflichkung der neuen Stadkräte
vor, die ſich durch Handſchlag verpflichteten, zum Wohle der Stadt und
ihrer Bevölkerung ihrer Pflicht nachzukommen. Auch die
wiedergewähl=
ten Stadträte wurden auf dieſe Pflichten nochmals hingewieſen.
Dringende Anträge
wurden von der Poſitiven Arbeitsgemeinſchaft geſtellt, und zwar
be=
treffend der Einſchränkung der Feſteſſen, auch des traditionellen „
An=
trittseſſens”, Oberbürgermeiſter Mueller erklärte, daß die Dringlichkeit
deshalb entfalle, da ein Feſteſſen gelegentlich des Zuſammentritts des
neuen Stadtrats niemals ſtattgefunden habe, man ſei lediglich bei
einem einfachen Glas Bier zuſammengekommen. Auch ſei bei der
Not=
lage der Stadt von Feſteſſen bereits ſeit langem abgeſehen worden,
ein ſolches ſtehe auch nicht in Ausſicht. Die Dringlichkeit könne alſo
nicht eingeſehen werden. Weitere Anträge auf perſönliche
Haftbar=
machung für Ueberſchreitung bewilligter Kredite, auf Verſchärfung der
Kontvollmaßnahmen für die Ueberwachungsausſchüſſe, der ſtädtiſchen
Betriebe und auf die Lieferungsvergebung für ſtädtiſche Arbeiten durch
die Berufsorganiſationen werden bekannt gegeben und ſtehen auf der
Tagesordnung einer der nächſten Stadtratsſitzungen. Anträge des
Stadtrats Fröba (Komm.) betreffend Forderungen der Erwerbsloſer
auf Erhöhung der Winterbeihilfe uſw. könne wegen der finanziellen
Nor der Stadt nicht ſtattgegeben werden. Die beantragte Dringlichkei
dieſer Anträge wird gegen die Stimmen des Kommuniſten, eines
Poſi=
tiven und der Nationalſozialiſten abgelehnt.
Bürgermeiſter Delp begründet die Unmöglichkeit der Annahme
der Forderungen des Kommuniſten mit den finanziellen
Schwierig=
keiten. Selbſt wenn man die Anträge annehme, ſei eine Erfüllung
der Forderungen nicht möglich, da kein Geld zur Verfügung ſtehe. —
Auf der Galerie werden Pfuirufe laut. Die Zwiſchenrufer müſſen den
Saal verlaſſen.
Die Bildung der Ausſchüſſe und Deputationen
wird von dem Wahlvorſchlagsausſchuß, der am Dienstag tagen wird
zunächſt vorgenommen und dieſe Vorſchläge dem Stadtrat zur
Be=
ſchlußfaſſung und Genehmigung unterbreitet. Gemäß einer
interfrak=
tionellen Beſprechung wurden in den Wahlvorſchlagsausſchuß die
Stadträte Aßmuth, Wieſenecker, Ziegs, Klotz, Richter (Soz.), Altendorf,
Haury, Bender (D.V.P.), Heß (Dn.) Kollbach (G. u. H.), Weſp (3.),
Goſenheimer (Dem.), Zürtz (N.A.) und Rudolph (P.A.) gewählt.
Da=
durch, daß ſich Frau Walz (Vr.P.) der Nationalſozialiſtiſchen Partei
anſchließt, wird ein neues Bild bei der Bildung der Ausſchüſſe entſtehen.
Ginige
Aufragen
werden in der nächſten Sitzung beantwortet werden, ſoweit keine
be=
friedigende Antwort gegeben werden konnte.
Stadtrat Klotz (Soz.) fragt an, warum man nicht den Stadtrat
wegen der Kündigung der ſtädt, Baudarlehen befragt
habe und was der Stadtrat zur Regelung des Waſſerverbrauchs
in den ſtädtiſchen neuen Häuſern zu veranlaſſen gedenke. Die
Ver=
braucher hätten das Recht, über ihren Verbrauch genau aufgeklärt zu
werden.
Stadtrat Heß (Dn.) fragt, ob vor der Verfügung betreffend die
Polizeiſtundenverlängerung vor Faſtnacht mit der
Stadtverwaltung Fühlung genommen wurde. Die Frage wird von
Oberbürgermeiſter Mueller verneint.
Darauf beantragt Stadtrat Heß, es möge dahin gewiukt werden,
daß die Polizeiſtundenverlängerung auf ein erträgliches Maß
be=
ſchränkt werde.
Stadtvat Kollbach (G. u. H.) hält die Kündigung der
Baudar=
lehen für unberechtigt, eine Behandlung dieſer Frage müiſſe in der
Sitzung ſtattfinden.
nächſten
(
var Wieſenecker (Soz.) beantragt, es möge vom
Vor=
ſtand der Hekoga beantragt werden, daß die G.=V. der Hekoga
verſcho=
ben werde, da die Stadtratsmitglieder ſich erſt in die überaus wichtige
und ſchwere Materie einarbeiten müßten. — Auch Oberbürgermeiſter
Mueller hat Bedenken, daß in der kurzen zur Verfügung ſtehenden
Zeit eine Klärung der Frage herbeizuführen ſei.
Bürgermeiſter Ritzert bittet, von einem Verſchiebungsvorſchlag
der Hekoga=G.=V. jetzt abzuſehen; wenn ſich die Notwendigkeit einer
Verſchiebung ergebe, könne dieſer Antrag immer noch geſtellt werden,
Stadtrat Fröba (Komm.) fragt, wie ſich d
Verwaltung zu den
Wohnungskimndigungen in der Fekdbergſtraße 72½ ſtellt.
Freitag, den 10. Januar 1930.
Stadtrat Haury (D.V.P.) erwidert, daß dos Wohnungsamt
Wohnungen anweiſen wverde, wenn gleichwertige Wohnungen durch
den Umzug von Frauen in das dort geplante Heim zur Verfügung
ſtänden, da durch Freiwerden mehrerer Wohnungen auch andere
Woh=
nungsſuchende untergebracht werden könnten.
Eine Anfrage Engel, betr. Wohnungszuweiſung an obdachloſe
Familien, wird den Stadtrat noch beſchäftigen.
Um 19.45 Uhr ſchließt Oberbürgermeiſter Mueller die erſte
Sitzung.
Im Anſchluß an die Sitzung fand, altem Herkommen gemäß, im
Odenwaldzimmer der Brauerei zur Krone ein Bierabend ſtatt.
Das Heſſiſche Gewerbemuſeum und die Stadk Mainz.
Ein einflußreiches Mainzer Blatt bringt unter der Marke
„Um das Heſſiſche Gewerbemuſeum” folgenden Artikel, der ſich
mit der Auflöſung des Heſſiſchen Gewerbemuſeums befaßt.
„Wie wir von Darmſtadt hören, wird die heſſiſche Regierung das
Landes=Gewerbemüſeum aus Finanznöten auflöſen. DDieſes
Muſeum, verbunden mit einer wertvollen Gewerbebibliothek und Patent
ſchriftenſammlung, der vollſtändigſten in Heſſen, wurde im Jahre 1909
durch Profeſſor Dr. Kienzle, dem jetzigen Direktor des Gewerbemuſeums
und der Kunſtgewerbeſchule in Baſel, auf eine moderne Baſis geſtell.
mit der ausgeſprochenen Richtung auf gute ältere und neuere
Werk=
arbeit. In erſter Linie wurden hierbei alle in Heſſen eingebürgerten
Gewerbe berüchſichtigt.
Der Sitz dieſer Anſtalt war von jeher falſch gewählt. Sie hätte
nach Mainz, in die erſte Gewerbe= und Handelsſtadt des Landes, gehört
Hier in Mainz befand ſich damals eine angeſehene Kunſtgewerbeſchule,
die in Verbindung mit der alteinheimiſchen Möbelinduſtrie, der Gold
und Silberſchmiedekunſt und anderen Metallkünſten, ſowie dem
Buch=
druck fruchtbar arbeitete. Dieſe Gewerbe, die jetzt ihre Anregungen an
den mit der Frankfurter Kunſtgewerbeſchule verbundenen Sammlungen
und im Landesgewerbemuſeum in Darmſtadt ſuchen müſſen, hätten in
örtlicher Verbindung mit der Darmſtädter Anſtalt ganz andere
Ent=
wicklungsmöglichkeiten gehabt. Offenbach hat ſich inzwiſchen mit
ſeinem Ledermuſeum eine bedeutende Stütze ſeiner Lederinduſtrie
ge=
ſchaffen. Mainz mußte ſich begnügen mit dem Gutenberg=Muſeum, das
nur für das Gebiet der Typographie einen teilweiſen Erſatz für das ihm
entgangene allgemeine Gewerbemuſeum bietet
Jetzt beſteht die Möglichkeit, dieſe in Mainz ſchwer empfundene
Lücke zu ſchließen durch Uebernahme des
Landesgewerbe=
muſeums nach Mainz und durch die Verbindung
des=
ſelben mit der hieſigen Kunſtgewerbeſchule. Die Opfer,
die die Stadt Mainz zu bringen hätte, wären gering. Die pevſönlichen
und ſachlichen Ausgaben betragen rund 20000 Mark, eingerechnet die
Koſten der ſehr wertvollen Bibliothek. Die räumliche
Unter=
bringung der Anſtalt wird nach Aufhebung der
franzöſiſchen Beſatzung leicht ſein.
Das Mainzer Kunſtgewerbe erwartet von den ſtädtiſchen Behörden,
daß die fetzt gegebene Gelegenheit zur Förderung des einheimiſchen Ge
werbefleißes nicht unbenützt vorübergehe. Es erwartet, daß ſofort
Schritte unternommen werden, daß das Kunſtgewerbemuſeum des Landes
mit ſeiner Bibliothek und Patentſchriftenſammlung nach Mainz
über=
wieſen werde, anſtatt es aufzulöſen oder außer Landes gehen zu laſſen.”
Wir können den Standpunkt des Mainzer Kunſthandwerks
verſtehen, aber nicht unwiderſprochen laſſen. Die Wahl
Darm=
ſtadts zum Sitz der Anſtalt war nicht verfehlt. Es iſt mindeſtens
ſehr fraglich, ob das Gewerbemuſeum unter ſtädtiſcher Leitung
in Mainz ſeine jetzt weit über die Grenzen Heſſens hinaus
an=
erkannte Bedeutung erlangt hätte. Gewiß ſind im übrigen
Deutſchland Kunſtgewerbliche Sammlungen oft mit
Kunſt=
gewerbeſchulen in örtlichen Zuſammenhang gebracht: aber man
ſollte nicht vergeſſen, daß im Jahre 1909, als das
Landesgewerbe=
muſeum erneuert wurde, die vom früheren Großherzog in
Darm=
ſtadt gegründete Künſtlerkolonie mit ihren Ateliers, noch in
Blüte ſtand und an Fruchtbarkeit der Mainzer
Kunſtgewerbe=
ſchule überlegen war. Die Mittel der Neubildung des Muſeums
wurden aus den Ueberſchüſſen, der großen Landes=Ausſtellung
1908 gewonnen, die von Oberregienrungsrat Dr. Wagner,
zu=
gleich Referent im Miniſterium des Innern, Abteilung für
Han=
del und Gewerbe, geleitet war. Wenn wir recht unterrichtet
ſind, iſt Dr. Wagner in Mainz zu Hauſe, er würde einer
Ver=
legung des Muſeums in ſeine Vaterſtadt vielleicht nicht
wider=
ſtanden haben. Aber das Mainzer Kunſtgewerbe war — mit
wenigen Ausnahmen — gerade auf jener Ausſtellung nicht
be=
ſonders hervorgetreten.
Da nun 1909 für das Gewerbemuſeum hier in Darmſtadt
paſſende Räume hergerichtet worden ſind, die — nebenbei geſagt
— nur unter außerordentlichen Koſten anderen Zwecken
dienſt=
bar gemacht werden könnten, während es in Mainz vorläufig an
ſolchen Räumen fehlt, ſo iſt ein Gebot der Sparſamkeit,
die Anſtalt in Darmſtadt zu belaſſen.
Das Muſeum bedeutet durch ſeine einzigartigen, auf die
Technik des Handwerks zielenden Sammlungen eine wichtige
Er=
gänzung unſerer Techniſchen Hochſchule. Bis in ſpäte
Abend=
ſtunden können die Studierenden wie Gewerbetreibenden die
reiche Bibliothek und Patentſchriftenſammlung ohne die ſonſt
üblichen zeitraubenden Umſtände benutzen.
Wir hoffen, daß die Regierung in letzter Stunde den
Ge=
danken einer Aufhebung der Anſtalt fallen läßt. Und die Stadt
Darmſtadt ſolle alles daran ſetzen, daß die Gerüchte von einem
Konkursausverkauf des Gewerbemuſeums nicht weiter Boden
gewinnen.
der Prozeß gegen die „Deutſche Engenik=m. b. H.
in Groß=Gerau.
Die Berufungen der beiden Angeklagten und der Staatsanwaltſchaft
verworfen.
Aw. Die Große Strafkammer verhandelte geſtern in über 11
ſtün=
diger Sitzung gegen einen 41jährigen Kaufmann und eine 38jährige
Sekretärin aus Groß=Gerau wegen Betrugs. In erſter Inſtanz waren
die Angeklagten zu Geldſtrafen verurteilt worden, weil damals das
Ge=
richt als erwieſen anſah, daß ſich der erſte Angeklagte als Mittäter be
einem Betrug ſeiner Mitarbeiter ſchuldig gemacht habe. Dieſe
Mit=
arbeiter wurden damals zum Teil zu Freiheitsſtrafen verurteilt. Ihre
Schuld ſah das Gericht darin, daß ſie ein von der Eugenik G. m. b. H.
vertriebenes Heilmittel „Halmi” unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen
angeprieſen hatten. Die zweite Angeklagte ſoll ſich ebenfalls in dieſer
Weiſe betätigt haben. Die Strafen gegen die Mitarbeiter ſind
in=
zwiſchen rechtskräftig geworden. Dagegen hatten die beiden Angeklagten
und die Staatsanwaltſchaft gegen das Urteil Berufung eingelegt. Das
Gericht verwarf beide Berufungen, ſo daß es beim erſten
Urteil bleibt, und begründete das Urteil damit, daß der erſte
Ange=
klagte, der Leiter der Eugenik G. m. b. H. war, die unzuverläſſigen
An=
preiſungen ſeiner Mitarbeiter ſtillſchweigend gedulder und ſich dadurch
zum Mitſchuldigen gemacht hätte. Auch die zweite Angeklagte habe ſid
ſolcher Anpreiſungen unter Vorſpiegelung falſcher Tatſachen tatſächlich
ſchuldig gemacht. Bericht folgt.
— Autoliſten. Soeben iſt Autoliſte Nr. 30 erſchienen. Dieſe
ver=
zeichnet alle Meldungen (Ab= und Zugänge) von
Kraftfahr=
zeugen jeder Art in den 18 Kreiſen des Volksſtaates
Heſſen (Kennzeichem VS, VR, VO) für die Zeit vom 16. bis
3 1. Dezember 1929. Die Autoliſten enthalten die Angaben in
derſelben Reihenfolge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnor
des Kraftfahrzeugbeſitzers, Type, Motornummer, Hubraum in cem (evtl.
PS), Art des Fahrzeuges. Fabrikneue Wagen ſind durch † kenntlich
ge=
macht. Die Meldungen ſind geordnet nach den drei Provinzen (VS. VN,
VO) und Kreiſen, und innerhalb dieſer nach Polizeierkennungsnum=
Die
Auto=
mern. Abgemeldete Wagen werden beſonders geführt.
liſten ſind eine wichtige Ergänzung des Autoadreßbuche
(Adreßbuch der Kraftfahrzeugbeſitzer im Volksſtaat Heſſen), Ausgabe
1929, und unentbehrlich, weil ſie laufend neueſtes Adreſ
ſeumaterial liefern. Sie erſcheinen alle 14 Tage, alſo monatlich
zwei Liſten. Die am 10 eines Monats ausgegebene Liſte enthält die
Meldungen vom 16. bis 30. (31.) des voraufgegangenen Monats, un
die am 25. eines Monats ausgegebene Liſte die Meldungen vom 1. bis
15. des gleichen Monats. Wegen des Bezugspreiſes val. An
zeige! Anfragen richte man an den zuſtändigen Verlag, L. C. Wittich in
Darmſtadt.
Verwaltungsgerichtshof, Zeughausſtraße 2. Oeffentliche Sitzung
am Samstag, den 11. Januar 1930, vormittags 9.15 Uhr:
Vorentſchei=
dung gegen die Polizeihauptwachtmeiſter Schneider, Chelius, Bünau
und Euxich in Darmſtadt gemäß Art. 77 AG. z. BGB.
Profeſſor Wilhelm Bölſing †
Nach einem arbeitsreichen und treuer Pflichterfüllung gewidmeten
Leben iſt Oberſtudienrat i. R. Profeſſor Wilhelm Völſing in
Darm=
ſtadt plötzlich und unerwarter einem Herzſchlag erlegen. Erſt wenige
Tage vorher hat er im Kreiſe ſeiner Familie und beglückwünſcht von
ſeinen Freuden und Verehrern bei körperlicher und geiſtiger Friſche
ſein 70. Lebensjahr vollendet. Dem Vorſtand des Tierſchutzvereins für
Heſſen, dem er nahezu 18 Jahre als Schriftführer und Schriftleiter de
Allgemeinen Tierſchutzzeitſchrift ſeine ganze Krafe in unermüdliche
Tätigbeit für die ſchöne Tierſchutzſache gewidmet hat, war es eine beſon.
dere Freude, an ſeinem letzten Geburtstage (17. Dezember 1929), in
dankbarer Anerkennung ſeiner Verdienſte um die leidende und geplagte
Tierwelt zu gedenken.
Auch der Herr Staatspräſident Dr.=Ing. h. e. Adelung hat aus dem
gleichen Anlaß mit beſonderem Schreiben für die umfangreiche und
ſelbſtloſe Tätigkeit in der Erziehung von Jugend und Volk auf den
Gebiete des Tierſchutzes — neben dem reichgeſegneten Wirken in der
Schule — ihm Dank und Anerkennung ausgeſprochen.
Was Profeſſor Völſing in Darmſtadt, für Heſſen und in gan,
Deutſchland als Fachgröße auf dem Gebiete des biologiſchen Unterrichts
geleiſtet hat, iſt hinreichend bekannt und wird von den hierzu berufenen
Vertretern vollauf beſonders gewürdigt werden.
Die reichen Kenntniſſe und Erfahrungen auf dieſem Gebiete waren
es, welche ihn beſonders befähigten, unermüdlich für die Geſchöpfe der
Natur zu ſorgen. Der Tierſchutzſache hat er ſich mit ganzem Herzen
zugewandt und in jahrzehntelanger raſtloſer Tätigkeit durch Belehrun=
und gute Ratſchläge das Los der geplagten und gequälten Tiere
ver=
beſſern helfen. Daß der Tierſchutzverein für Heſſen im Laufe des letzten
Jahrzehnts eine ſo umfangreiche Ausdehnung angenommen — er iſt de
zweitgrößte Verein ſolcher Art in Deutſchland —, und daß die Allge
meine Tierſchutzzeitſchrift, die in einer Auflage von 12000 Exemplaren
nicht nur in Heſſen, ſondern in ganz Deutſchland und auch im Ausland
gerne geleſen wird — nach Ausſage von Fachgenoſſen die beſtgeleitete
und inhaltreichſte Tierſchutzzeitſchrift in Deutſchland iſt, dies iſt
haupt=
ſächlich das Verdienſt des Profeſſors Wilhelm Völſing.
Möge der Segen, der ſeither ſichtbar auf dem Werke ruhte, es auch
fernerhin weiter begleiten.
Wir aber und alle edeldenkenden Volksgenoſſen werden dem lieben
Tierfreund nachzueifern verſuchen und ihm ein ewiges Andenken
be=
wahren.
Ruhe in Frieden!
N. Kratz.
— Ein Blick in die Werkſtatt einer Zeitung lautete das Thema, über
das Herr Redakteur Max Streeſe Vorſitzender des
Landesverban=
des der heſſiſchen Zeitungsredakteure, im GDA.=Heim ſprach. Mit
glän=
zendem Geſchick brachte er es fertig, den ganzen Aufbau einer Zeitung
zu ſchildern, und zwar in einer Zweiteilung des Vortrages. Der erſte
Teil behandelte die geiſtige Werkſtatt einer Tageszeitung, nämlich das
Zuſtandekommen des geſamten textlichen Inhalts aus den verſchiedenſten
Gebieten und ſeine Bearbeitung in der Redaktion, der zweite Teil di
techniſche Herſtellung, alſo Satz und Druck. Welch großer Apparat im
erſten Teil notwendig iſt, zeigte der Redner in ſeinen Ausführungen.
Er beſchränkte ſich aber nicht nur darauf, den geiſtigen Aufbau der
Zei=
tung zu ſchildern, ſondern er verſtand es auch, in ganz glänzender Weiſe
die techniſche Herſtellung zu zeichnen. Wenn es dem Redner gelang
trotz der Ueberfüllung des Saales alle Anweſenden von Anfang bis
Ende zu feſſeln, dann war hieran die ganz vorzügliche Vortragsweiſe
ſchuld. Dies brachte auch der Geſchäftsführer des Gewerkſchaftsbundes
der Angeſtellten (GDA.) in ſeinen Dankesworten zum Ausdruck, da der
GDA. auch dieſen Vortragsabend als einen glänzenden Erfolg buchen
konnte.
Führerwechſel im Gaujugendamt des D.H.V. Der langjährige
Gaujugendführer Herbert Kubanke=Frankfurt a. M. verläßt im Laufe
des Monats Januar den Gau Main=Weſer, um ſich einem anderen
Ar=
beitsgebiet des Verbandes zu widmen. Er wird ſich am Freitag, dem
10. d. M., im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 18, im Rahmen eines „
Fröh=
ichen Abends der Kaufmannsjugend” von der hieſigen Gruppe des
Bundes der Kaufmannsjugend im D.H.V. verabſchieden. Gleichzeitig
wird ſein Nachfolger, Albert Stüber=Hamburg, ſich an dieſem Abend
dem neuen Wirkungskreis vorſtellen. Die Mitglieder der Ortsgruppe
Darmſtadt des D.H.V. ſind zu dieſem Abend ebenfalls eingeladen.
Odenwaldklub. Das Dekorierungsfeſt beginnt
Sams=
tag, pünktlich um 8 Uhr, in der Turnhalle am Woogsplatz. Der Saal
wird um 7 Uhr geöffnet. Es iſt mit ſtarkem Beſuch der auswärtigen
Ortsgruppen zu rechnen. Man erſcheint im Tannengrün des Feſtſaals
im Wanderanzug. An den künſtleriſchen Teil, bei dem bedeutende
Kräfte mitwirken, ſchließt ſich der Tanz. Karten bei R. Bergmann,
Wilhelminenſtraße
— Wiener Abend. Am Freitag, den 10. Januar, abends 8 Uhr,
findet im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ein heiterer
Wiener Abend ſtatt. Karten zu 1, 2 und 3 Mark ſind an der Tageskaſſe
des Kleinen Hauſes erhältlich. Wer echten Wiener Frohſinn erleben
will, der beſuche dieſes Konzert. Die Mitglieder der Konzertgemeinde
Darmſtädter Volksbühne erhalten ihre Eintrittskarten zu dieſem Konzert
an der Abendkaſſe.
— Schloßkaffee. Heute Freitag, 10. d. M., beginnt der
weltbe=
rühmte Geigenvirtuoſe Lajos Rigo ſein nur auf kurze Zeit
be=
ſchränktes Gaſtſpiel in den Nachmittags= und Abendkonzerten. Wie
überall, wird ſein Spiel auch hier größte Bewunderung erwecken.
Königsberger Hartungſche Zeitung bringt folgende Notiz über ſein
Können: Lajos Rigo, der die Technik des Geigenſpiels ganz
ausgezeich=
net beherrſcht, bedarf als Selbſtverſtändlichkeit keiner beſonderen
Her=
vorhebung. Es kommt auch nicht ſo ſehr darauf an, was er auf ſeiner
Amati ſpielt — das „Wie” ſpielt die große Rolle. Alles zeigt eigene
Note, atmet Rigos Perſönlichkeit, der aus der Kompoſition durch die
Interpretation etwas Ureigenes ſchafft. Das gilt in gleichem
Ma=
von dem „Heire Kati=Czardas” von Hubay mit ſeinem machtvoll
ge=
ſteigerten Tempo, den wirbelnden Paſſagen des Caprice von Pagauini
— ein Violinſolo, das man wahrlich nicht im Kabarett zu hören gewohnt
iſt — der „Bajazzo”=Phantaſie mit ihren ſchluchzenden und trotz der
Banalität des Themas ergreifenden Tönen, der Fauſt=Phantaſie mi
dem dahinſtürmenden Walzer in der Saraſate=Bearbeitung als
Ab=
ſchluß —
den oft gehörten Zigeunerweiſen von Saraſate, die Rigo
ungariſch packend und temperamentvoll interpretiert, der fingergriffiger
„Tell”=Orcheſterimitation, ſeinen eigenen Kompoſitionen, „Spaniſcher
Tanz” mit dem fliegenden Bogen und der ſo humorvollen
amerikani=
ſchen Tanzparodie. So wechſelt zarteſtes Flageolett mit
glutdurchpul=
ſtem Geigenſturm, Ergriffenheit mit über das Lebenstrübſal
erheben=
der Fortgeriſſenheit.
— Turngemeinde Befſungen 1865 e. V. Für alle Turner und
Freunde der Turngemeinde Beſſungen 1865 hält der Ehrenſprecher
Oberſtudiendirektor Kiſſinger, am Sonntag, 12. Januar, abends 8 Uhr
im großen Saal einen Lichtbildervortrag „Durchs Jeſchkoh und Iſer
gebirge‟. An dieſem Abend iſt den Beſuchern des Vortrags Gelegenheit
geboten, dieſe ſchöne herrliche Reiſe unentgeltlich imr Geiſte mitzu
machen. Es darf erwartet werden, daß unſere Mitglieder und deren
Angehörigen recht zahlreich davon Gebrauch machen.
— Stenographie. Es ſei an dieſer Stelle nochmals unter Hinweis
auf die heutige Anzeige darauf aufmerkſam gemacht, daß die
Steno=
graphen=Vereinigung „Gabelsberger”, Handwerkerſchule. Eche
Karl= und Nieder=Ramſtädter Straße, heute abend neue Kurſein
Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie beginnt. Der Beſuch dieſer Kurſe kann nur empfohlen
werden. Anmeldung in der erſten Stunde. Ratenzahlung des
Unter=
richtsgeldes, das ſehr niedrig bemeſſen iſt, wird geſtattet.
Beſuchen
Sie den Inventur-Ausverkauf
Ecke Frankfurter= u.
Landwehr=
bei M. BOsner ſtraße. Sie ſparen viel Gelb. /841
Tageskalender für Freitag, den 10. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr, D 12: „Weh dem,
der lügt”. — Kleines Haus, 20 Uhr, Darmſtädter Volksbühne: „Wie
ner Abend” — Orpheum, 20.15 Uhr: „Muß Liebe ſchön ſein!“
und „Der möblierte Herr”
— Konzerte: Schloßkeller, Schlof
kaffee, Hotel Schmitz, Frankfurter Hof. — Kinovorſtellungen:
Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſrgelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 10. Januar: Vorabendgottesdienſt 4 Uhr 45 Min
Samstag, den 11. Januar: Morgengottesdienſt 8 Uhr 45 Min.
Schrifterklärung. — Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 30 Min. — Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft
Freitag, den 10. Januar: Aſſoroh Betewes. Faſtenend
5 Uhr 30 Min.
Samstag, den 11. Jan.: Vorabend 4 Uhr 25 Min — Morgens
8 Uhr. — Nachm. 4 Uhr. — Sabbatausgang 5 Uhr 40 Min.
Wochentags: Morgens 7 Uhr 10 Min. — Nachm. 4 Uhr 15 Min.
Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930,
Seite 7
e Seiſce Tamdbmtſcaſiae Tocr.
der Präfidenk des Deutſchen Landwirkſchaftsrats Dr. Brandes über die Nol der Landwirtſchaft. — Die Agratkriſe und die
—
jandisterſchafnichen Aieingertiede. die Zorderang des Beurfcen Bofte ung dendfrenutg.
Haupkverſammlung
des Berelis zu Käfderung der Grinlongepieiſchat
in Heſſen und nachbargebieten e. B.
Im „Rummelbräu” verſammelten ſich zahlreiche Landwirte zur
Hauptverſammlung des Vereins zur Förderung
der Grünlandwirtſchaft, in Heſſen und
Nachbar=
gebietene. V. und brachten damit zum Ausdruck, daß ſie trotz der
ungeheueren Notlage des geſamten landwirtſchaftlichen Berufsſtandes
die Hoffnung nicht ſinken laſſen und daß ſie neben der
wirtſchaftspoli=
tiſchen Durchſetzung der einmütigen Forderungen des deutſchen
Nähr=
ſtandes ihre eigene Arbeit nicht vernachläſſigen ſollen, ſondern daß ſie
beſtrebt ſind, durch Hebung der Technik ihres Betriebes und durch
gründlichere Durchdringung der vielen Fragen, die an die praktiſchen
Landwirte heute herantreten, an der Wiederherſtellung der
Rentabili=
tät mitarbeiten ſollen.
Herr Generaldirektor Dr. Hamann eröffnete mit kurzen Worten
der Begrüßung an Herrn Miniſterialdirektor Profeſſor Dr. Rößler,
den Präſidenten der Landwirtſchaftskammer, die Vorſitzenden der
Land=
wirtſchaftskammerausſchüſſe und die Vertreter anderer Behörden als
ſtellvertretender Vorſitzender die Hauptverſammlung und ging dann
bald zum Punkt 1 der Tagesordnung über, die mit ihrer
Reichhaltig=
keit der Veranſtaltung den beſonderen Charakter einer
Arbeits=
tagung bot.
Zu dem 1. Punkt, der die inneren Vereinsangelegenheiten
behan=
delte, erſtattete zuerſt Abteilungsvorſtand Dr. Finger den
Geſchäfts=
bericht, der ein klares Bild über die vielſeitige Tätigkeit des
Grün=
landvereins bot. Dann gab Dipl.=Landwirt Graeber den
Kaſſen=
bericht, der eine verhältnismäßig erfreuliche Entwicklung der
Finanz=
lage des Vereins zeigte, die allerdings nur durch die Opferfreudigkeit
der Mitglieder und daß große Entgegenkommen der
Landwirtſchafts=
kammer ermöglicht wurde.
Anſchließend gab Abteilungsvorſtand Dr. Finger die Beſchlüſſe
des Vorſtandes über die Geſtaltung des Vereinslebens im kommenden
Jahre bekannt. Der Vorſitzende konnte hierzu die freudige
Zuſtim=
mung der Hauptverſammlung feſtſtellen.
Es folgte dann ein Bericht über die von dem Verein mit
Unter=
ſtützung der Landwirtſchaftskammer durchgeführten außerordentlich
viel=
ſeitigen Grünlandverſuche durch Dipl.=Landwirt Graeber. Wegen
der Kürze der Zeit konnten nur die wichtigſten Verſuche erwähnt
wer=
den, doch gaben dieſe ſchon zahlreiche Anregungen, die in der
Aus=
ſprache, an der ſich verſchiedene Mitglieder beteiligten, noch vertieft
wurden.
Der ſtellvertretende Vorſitzende teilte dann mit, daß leider der
bis=
herige erſte Vorſitzende des Grünlandvereins, Herr Oberamtmann
Güngerich, aus geſundheitlichen Rückſichten den Vorſitz leider
nie=
derlegen mußte. Die Hauptverſammlung wurde vor die Aufgabe
ge=
ſtellt, einen Nachfolger zu ernennen und wählte auf Vorſchlag des
Herrn Gutspächters Siefert=Fronhof Herrn Domänenpächter Otto
Nagbe=Mönchhof einſtimmig zum erſten Vorſitzenden. Es wurde
ebenfalls einſtimmig beſchloſſen, Herrn Oberamtmann Güngerich=
Engel=
thal wegen ſeiner ſelbſtloſen Hingabe an die gemeinſame Sache zum
Ehrenvorſitzenden zu ernennen und ihm in einem beſonderen
Dank=
telegramm den Dank und die Hochachtung des Vereins zum Ausdruck
zu bringen.
Nach dieſer reichen geſchäftlichen Tagesordnung erhielt Herr
Ober=
landwirtſchaftsrat Meisner; Karlsruhe das Wort zu ſeinem
außer=
brdentlich lehrreichen Vortrag über
„Tagesfragen aus dem Gebiele des neuzeitlichen
Merſienunes
In einer eingehenden Einleitung ging er hierbei auf die
trau=
rige Wirtſchaftslage, des landwirtſchaftlichen Berufsſtandes
ein, den wir heute hart am Abgrund ſehen und der nur getragen wird
durch die Zähigkeit der deutſchen Bauern, die gegen einen geringen
Lohn, für den kein anderer Berufsſtand einen Finger krumm machen
würde, vom frühen Morgen bis in den ſpäten Abend arbeiten und
nur zur Erhaltung ihres von den Vätern ererbten Beſitzſtandes an
ihren Betrieben feſthalten. Trotzdem hat die Verſchuldung der
Land=
wirtſchaft von Jahr zu Jahr eine erſchreckende Zunahme aufzuweiſen,
die in dem Mißverhältnis der Einnahmen zu den Ausgaben begründet
iſt, da der deutſche Nährſtand faſt ſchutzlos der ausländiſchen
Konkur=
renz ausgeliefert iſt, während die anderen Berufsgruppen ſich eines
weſentlich beſſeren Schutzes erfreuen können. Wenn auch hier
wirt=
ſchaftspolitiſche Maßnahmen bald einſetzen müſſen, um den
Berufs=
ſtand zu retten, ſo darf doch der Einzelne die Hoffnung nicht aufgeben
und er muß auch ſeinerſeits alle Mittel der Selbſthilfe ergreifen, die
ſich ihm bieten.
Eine außerordentliche Bedeutung kommt hier einer
Verbeſſe=
rung des Futterbaues zu, der bisher leider noch nicht das
In=
tereſſe bei den Landwirten findet, das er verdient. Bei dem Futterbau
iſt insbeſondere auf dem Gebiete des Ackerfruchthaues noch mancher
Fortſchritt zu erreichen, der es ermöglicht, ohne Minderung der
Lei=
ſtungen unſeres Viehſtandes durch Gewinnung möglichſt großer
Men=
gen nährſtoffreichen wirtſchaftseigenen Futters die Ausgaben für das
Kraftfutter herabzuſetzen und die geſamte Produktion zu verbilligen.
Bei Beſprechung der einzelnen Arten des Futterbaus begann er
mit dem Luzerneanbau, der mit Recht die Krone des Futterbaus
ge=
nannt wird. Alles ſollte hier getan werden, um dieſe Futterpflanze
veiter auszubreiten. Liefert doch ein Hektar guter Luzerne ſo viel
Ei=
weißfutter wie fünf Hektar Hafer. Er ſtellte die Behauptung auf, daß,
vo die Luzerne gedeiht, die anderen Futterpflanzen hinter ihr
zurück=
treten müßten. Er berichtete aber auch weiter, daß dort, wo reine
Luzerne unſicher iſt, alſo auf manchen Sandböden und kalkarmen
Bö=
den, die ſelbſtverſtändlich gründlich gekalkt werden müſſen, die Luzerne
im Gemiſch mit einigen Gräſern hervorragende Erträge lieferte. Welche
Gräſer hierbei in Frage kommen, bedauf beſonderer Erfahrung. Er
vies die Mitglieder hier an die Geſchäftsſtelle des Grünlandvereins,
die hierüber klare Auskunft geben würde, Ueber die Dauer des
Lu=
zernebaus äußerte der Vortragende ſich dahin, daß man den
Helden=
mut aufbringen müßte, die Luzerne rechtzeitig, d. h. vor Eintreten
übermäßiger Verunkrautung, umzubrechen, denn nur gut beſtandene
Luzernefelder hätten eine Daſeinsberechtigung. Zur Erzielung eines
guten Beſtandes müſſen allerdings vor Einſaat der Luzerne die
unbe=
dingt notwendigen Vorausſetzungen erfüllt ſein. Vorfrucht ſoll
mög=
lichſt eine Hackfrucht mit Stallmiſt ſein; es muß eine Kalkung erfolgen,
und durch ſorgfältige Bearbeitung ein gutes Saatbeet geſchaffen
wer=
den. Ebenſo, wie bereits bei den Verſuchsberichten zu Beginn der
Veranſtaltung, ſprach ſich der Redner auch für die Einſaat unter einer
Ueberfrucht aus, auf Grund wirtſchaftlicher Erwägungen, die es nicht
rechtfertigten, auf die Getreideernte des Jahres der Einſaat zu
ver=
zichten. Unter den Bearbeitungsmaßnahmen erwähnte er an erſter
Stelle das Cagen, das im erſten Jahre vorſichtig, in den ſpäteren
Jah=
nen immer gründlicher ausgeführt werden müßte. An zweiter Srelle
nannte er die Anwendung der Hackmaſchine. Dieſe darf erſt im 2. und
3 Jahre einſetzen, führt aber dann zu einer nennenswerten
Ertrags=
ſteigerung und insbeſondere ermöglicht ſie richtiges Hacken und eine
läugere Nutzung der Luzernefelder.
Bei dem Rotkleebau vertrat er den Standpunkt, daß dieſer hie
und da keine vollen Erträge mehr brächte. Dieſes läge zum Teil daran,
daß gute, bodenſtändige Saat, und insbeſondere züchteriſch verbeſſerte
Saat, nicht in ausreichender Menge erhältlich iſt, zum Teil auch an
der tieferen Bodenlockerung bei den anderen Früchten, die der Rotklee
nicht liebt. Als Erſatz muß hier auch der Rotklee im Gemenge mit
Gräſern zum Anbau kommen, und er gab wertvolle Anregungen für
die Zuſammenſetzung ſolcher Kleegrasgemiſche, für die im einzelnen
auch wiederum die Geſchäftsſtelle des Grünlandvereins in Anſpruch
ge=
nommen werden ſollte.
Im dritten Teil ſeines Vortrags ging er dann noch auf die
ande=
ten Formen des Ackerfruchtbaus ein und erwähnte ihre Vorzüge und
Nachteile. Gute Erfahrungen könnte er über den Anbau der
Pannoni=
ſchen Wicke im Gemenge mit Welſchem Weidelgras mitteilen, der in
Heſſen auch in dieſem Jahre zum euſten Male derſuchstveiſe eingeführt
wurde. Im Anſchluß an die Erwähnung des Maisbaus, dem er auch
eine Zukunft vorausſagte, beſprach er dann noch kurz Fragen der
Fut=
ferkonſerdierung.
einem warmen Appell an die Einigkeit im Kampf um die
Daſeins=
berechtigung ſchloß, fielen, zeigte die lebhafte Ausſprache, die ſich daran, möglichſt ſchnell Geld zu verdienen. Nicht wie früher eine
wohlvorbe=
anſchloß und noch manch wertvolle Ergänzung brachte.
nle
haupkverſamnutung des „Heſſiſchen Silorings".
Gleich im Anſchluß an die Hauptverſammlung des
Grünlandver=
eins fand die zweite Hauptverſammlung des Heſſiſchen
Intereſſenten beſucht war.
Der Vorſitzende, Herr Domänenpächter Raabe=Mönchhof, er=
Geſchäftsführer, Dipl.=Landwirt Graeber, das Wort zu dem
Ge=
ſchäftsbericht, in dem dieſer ein anſchauliches Bild über den
erfreu=
lichen Ausbau der jungen Organiſation und den Stand der
Silowirt=
ſchaft in Heſſen entwickelte. Unter dem 2. Punkt der Tagesordnung
wurden Organiſationsfragen, und insbeſondere die Feſtſetzung der
Bei=
träge, erörtert. Die Vorſchläge des Vorſtandes fanden einſtimmige
Zuſtimmung der Verſammlung.
Zu Punkt 3 berichtete Dipl.=Landwirt Graeber, über die
zahl=
reichen, im letzten Jahre durchgeführten Unterſuchungen und Verſuche,
die die Kenntnis der Silage der verſchiedenen Futterpflanzen
weſent=
lich vertieften. Durch grabhiſche Darſtellungen konnten dieſe
Unter=
ſuchungen beſonders deutlich veranſchaulicht werden.
Die Ausſprache behandelte dann noch einige praktiſche Fragen der
Futterkonſervierung. Der Verlauf der Verſammlung berechtigt wohl
zu der Feſtſtellung, daß der Heſſiſche Siloring auf dem richtigen Wege
in der Förderung der Futterkonſervierung iſt, und daß er ernſte
Be=
ſtehenden Kreiſe verdient.
Geſtern vormittag wurden im Städtiſchen Saalbau vor einer
über=
aus großen Zahl von Intereſſenten von zwei bedeutenden
landwirt=
ſchaftlichen Sachverſtändigen außerordentlich lehrreiche Referate
gehal=
ten, die ſtarke Beachtung fanden. Unter den Ehrengäſten bemerkte man
außer den geſtern bereits angeführten ſtaatlichen und ſtädtiſchen
Ver=
tretern als Vertreter der Stadt Darmſtadt Bürgermeiſter Buxbaum,
ferner die landwirtſchaftlichen Vertreter des Bauernbundes, der
Deut=
ſchen Volkspartei und des Zentrums. Präſident Henſel, der die
Verſammlung leitete, begrüßte herzlich alle Anweſenden, insbeſondere
unter ſtarkem Beifall der Verſammlung den Präſidenten des Deutſchen
Landwirtſchaftsrates, Dr. Dr. e. h. Brandes, und Bürgermeiſter
Bux=
baum.
Als erſter Redner ſprach dann Dr. Brandes=Berlin in
klarer und leicht verſtändlicher Weiſe über
„Das Renkabilikätsprogramm für die dentſche
Eandepiäſchif
Die deutſche Landwirtſchaft befinde ſich heute in einer derartig
augenſcheinlichen Notlage, daß wohl jeder von dieſer Not überzeugt
ſei, oder dieſe Tatſache einfach nicht einſehen wolle. Man müſſe
drin=
gend Wege zur Wiederherſtellung der Rentabilität in der Landwirtſchaft
ſuchen, und es beſtänden auch zwei Möglichkeiten, die Ausgaben zu
droſſeln oder die Einnahmen zu erhöhen. Dieſe beiden Möglichkeiten
könnten natürlich variiert, kombiniert und mit gewiſſen
Umſtellungs=
maßnahmen verbunden werden. Es ſei durch die Arbeiten des Engeren
Ausſchuſſes nachgewieſen worden, daß über 3000 landwirtſchaftliche
Be=
triebe mit einem unbedingten Defizit arbeiteten. Dieſem Defizit könnte
vor allem durch Steuerſenkungen begegnet werden, denn bei einer
4prozentigen Steuerſenkung würde ſich das Defizit um 4 Prozent
ver=
mindern, bei einer l0prozentigen Senkung der übrigen Pflichtausgaben,
zum Beiſpiel für Soziallaſten, um 22 Prozent, für Zinſen um 7 Proz.
und für Löhne um 21 Prozent. Andererſeits würde ſich durch eine
1oprozentige Preiserhöhung für Getreide das Defizit um 16 Prozent,
für Vieh um 17 Prozent, für Milch und Moltereierzeugniſſe um 19
Prozent vermindern, ſo daß bei gleichmäßiger Erhöhung der
angeführ=
ten Produkte eine Defizitermäßigung um 45 Prozent eintreten würde.
Gemeſſen an dem heutigen, allerdings international mitbedingten
Geld=
entwertungsfaktor von 150 Prozent gegenüber der Vorkriegszeit, müßte
die Landwirtſchaft für ihre Produkte 125 Prozent einſetzen. Der
Kampf zur Beſeitigung dieſer enormen Preisſchere müſſe bis zum
Er=
folg weitergeführt werden. Da in dem erwünſchten Maße die
über=
mäßig hohen Ausgaben von Reich, Ländern und Gemeinden noch nicht
geſenkt ſeien, führe das zu einem Vertrauensſchwund im Auslande und
trage mit zu den enormen Zinſenlaſten bei. Das Eingreifen des
Neichsbankpräſidenten Dr. Schacht in die Finanzwirtſchaft des Reiches
müſſe man als ſehr ernſtes Zeichen der allgemeinen prekären Lage
anſehen. Im ganzen Deutſchen Reich ſeien die Auswirkungen der
die=
len Rieſenſtandale im letzten Jahre (Barmat, Sklarek), und nicht
zu=
letzt eine gewiſſe ſtaatliche Aufſicht über Berlin zu ſpüren. — Wenn
auch bei einer etwaigen Ausgabenſenkung durchaus beachtet werden
müſſe, daß nach einem verlorenen Krieg mit erhöhten Soziallaſten zu
rechnen ſei, ſo ſtehe doch andererſeits feſt, daß heute viele
Beſtimmun=
gen der Arbeitsloſengeſetzgebung geradezu zerſtörend auf den
Arbeits=
willen wirken und vielfach das Selbſtverantwortungsgefühl
unter=
graben.
Die Verſchuldung der Landwirtſchaft, die heute 12—13 Milliarden
Mark betrage, hätte — das ſteht feſt — durch rechtzeitiges Eingreifen
und durch geeignete Maßnahmen um mindeſtens zur Hälfte erſpart
werden können, ſo daß damit über ein Drittel des landwirtſchaftlichen
Defizits in Wegfall gekommen wäre. Eine Lohnſenkung für
land=
wirtſchaftliche Arbeitskräfte komme nicht in Frage, da die
landwirt=
ſchaftlichen Löhne die der Induſtrie nicht überſtiegen, und bei einer
Senkung eine weitere Abwanderung in die Induſtrie eintreten müſſe.
Zu den vielen Hilfsmaßnahmen zur Beſſerung der Lage der
Land=
wirtſchaft ſeien auch die zollpolitiſchen Maßnahmen zu zählen.
Bedenk=
lich ſeien von vornherein gleitende Zölle. Empfehlenswert dagegen
ſei (ähnlich der Reichsbank) eine unpolitiſche Zahlſtelle zur
Ausglei=
chung der Schwankungen am Weltmarkt. Die Preisrückwirkungen
ſeien genau zu beachten. Zum Beiſpiel würden erhöhte Noggenzölle
allein bei unberändert gleichbleibenden Futtergerſte=, Mais= und
ſonſti=
gen Futtermittelzöllen einfach wirkungslos bleiben. Die Preiſe für
Schweine ſeien heute etwa den Verhältniſſen angepaßt, dagegen wirken
ſich ſchwer der ſchwediſche Handelsbertrag auf die Preisbildung für
Nindvieh aus, und ebenſo drückten die ruſſiſchen Gerſte= und
Futter=
mittelangebote ſchwer auf die Preiſe. — Energiſche Maßnahmen, fo
erklärte der Redner am Schluſſe ſeiner Ausführungen, zur Behebung
der Notlage des Bauernſtandes müßten endlich ergriffen werden;
tat=
kräftige Mithilfe aller Einſichtigen ſei erforderlich; vorbei ſei die Zeit
der Verſprechungen und Sympathieerklärungen, ohne Rückſicht auf
Parteizugehörigkeit müſſe man dem Bauernſtande belfen.
Lebhafter Beifall dankte dem Präſidenten des Deutſchen
Landwirt=
ſchaftsrats für ſeine Ausführungen. Präſident Henſel dankte
noch=
mals namens der Verſammlung und gab ſeiner Freude Ausdruck, daß
Herr Dr. Brandes anläßlich der Landwirtſchaftlichen Woche Gelegenheit
genommen hatte in Darmſtadt zu ſprechen. Anſchließend referierte
Profeſſor Dr. Münzinger von der Landv. Hochſchule Hohenheim
über:
„die Auswirkungen der Aararkriſe auf den klein=
Müeriſchen beffell.
An Hand eingehenden ſtatiſtiſchen Zahlenmaterials, das im Lichtbild
ge=
zeigt wurde, beleuchtete der Nedner die finanzielle Kriſe in der
Land=
wirtſchaft. Die heutige Kapitalkriſe trifft genau ſo ſtark den
kleinbäuer=
lichen Betrieb, wie etwa einen kapitaliſtiſch=induſtriell eingeſtellten
Großbetrieb. Es ſei nicht ganz leicht für den Außenſtehenden, ſich ein
genaues Bild von der Notlage eines Bauernbetriebes zu machen, da
jeder Bauer beſtrebt ſei, äußerlich ſeine Not ſolange wie möglich zu
verbergen. Die eigenen Barausgaben werden eingeſchränkt, es werde Preiſe zu ſuchen. Die Erzeugung von Qualitätsware muß wichtiges
im Betrieß geſpart, wo es gehe, gearbeitet und gerechnet, um den
Be=
trieb der Väter zu erhalten. Vor Schulden habe man ſich lauge geſcheut
und nehme heute nur die Schuldenlaſt auf ſich, um die Wirtſchaft zu
erhalten und wenn möglich, wuieder hoch zu bringen. Lange Jahre wuar
der „Betrieb”, die Wirtſchaft mit Vieh und allem Inbentar, die „
Spai=
kaſſe” des Landwirts, heute iſt die Sparkaſſe erſchöpft; uan mußte
Schulden machen, nicht etwa, um die Lebeusführuug zu derbeſſeru,
fon=
dern um ſich über Waſſer halten zu können. Und zuährend früher jede in der Uneinigkeit der Etzeuiger ſeloſt geſehen.
Auf welch fruchtbaren Boden ſeine Ausführungen, die er mit bäuerliche Familie, alle Kinder, auf der Scholle blieben, ſolange es eben
ging, hätten heute die zweitgeborenen Söhne und Töchter das Beſtreben,
reitete Fachausbildung zu irgendeinem Beruf — wie viele Fäden gehen
von Stadt zu Land von bedeutenden Männern, deven Vorfahren
Bauern waren — führt die Söhne, die nicht das Gut ihrer Väter
über=
nehmen können, aus dem Lande in die Stadt, ſondern das Muß zum
Lohnverdienſt treibt die Kinder der Bauern in die Stadt. Der Betrieb
ernähre eben zweitgehovene Söhne und Töchter nicht mehr, ſelbſt bei
Silorings ſtatt, die auch von vielen Mitgliedern und zahlreichen der größten Anſpruchsloſigkeit der landwirtſchaftlichen Bevölkerung
reiche der Verdienſt nicht. Eine ſtärkere Proletariſierung des
Bauern=
tums ſei die Folge. Der Arbeitsertrag ſei für den Bauer nur
öffnete die Verſammlung und erteilte dann ſofort dem ſtellvertretenden minimal. Der Redner behandelte nun die Verteilung des
Arbeitzauf=
wandes eines bäuerlichen Betriebes. Die bäuerliche Familie arbeite
manchmal bis zu 13 Stunden am Tag, wobei die Bäuerin eifrig
mit=
arbeite. Sie ſei überhaupt ein „Univerſalwerkzeug”, müſſe neben der
Kindererziehung, der Verſorgung des Haushalts, im Stalle und auf dem
Felde mitarbeiten. Die Bäuerin habe es in der jetzigen Notzeit
furcht=
bar ſchwer, und es ſei nicht zu verwundern, daß die Töchter umnter
die=
ſen Verhältniſſen ſich lieber mit einem Beamten oder Handwerker in
der Stadt verheiraten, als mit einem Bauer. Der Zug zur Stadt werde
dadurch immer ſtärker. Der „Ertrag” der Bäuerin entſpreche
keines=
wegs ihrer Arbeitsleiſtung, denn der Geſindelohn ſei oft höher als der
ihre. Bei genauer Unterſuchung des Arbeitsbetriebes der bäuerlichen
Wirtſchaft ergebe ſich, daß z. B. die Höhe des Geſindelohnes bei dem
ge=
ringen Reinertrag, den der landwirtſchaftliche Betrieb abwerfe,
durch=
ſchnittlich 68 bis 83 Prozent der Produktionskoſten erreiche. Für die
Bäuerin kommen bei 5prozentiger Verzinſung des Kapitals des
Wirt=
ſchaftsbetriebs nur etwa 12—24 Pf. pro Arbeitsſtunde als Ertrag in
Rechnung. Die Zinſenbelaſtung eines Betriebes ſei heute ſo hoch, daß
actung von ſeiten aller Landwirte und der mit dieſen in Verbindung der größte Teil der Steuern von den Bauern aus dem Arbeitsertrag
gezahlt werden müſſe. — Allerdings gebe es in vielen Fällen (
nament=
lich in Heſſen) häufig durch die kleine Parzellierung einen
Arbeitsver=
lauf, der bis zu einem Drittel der Arbeitszeit betrage. Es müſſe in
Deutſchland genau wie in Amerika das erreicht werden, was der jetzige
Präſident der Vereinigten Staaten vor ſeiner Wahl verſprochen und
was er gehalten habe, dem Landwirt muß ein Einkommen verſchafft
werden, das den anderen Berufsſtänden ähnlich iſt, auch der Bauer
muß vor Ueberarbeitung und Ueberanſtrengung geſchützt werden, um
ihn geſund und lebensfähig zu erhalten.
Präſident Henſel dankte dem Herrn Referenten für ſeine
Aus=
führungen, die den lebhaften Beifall der Verſammlung fanden. — Den
beiden Referaten folgte eine Ausſprache, in der Abg. Dr. Müller
(Landbund) erklärte, nach der geſchilderten Notlage der Bauern entfalle
für den Staat jeder ſittliche Anſpruch auf Grundnente, Generaldirektor
Dr. Hamann beantwortete einige an ihn gerichtete Fragen.
Dr. André wies eindringlich auf die Notwendigkeit der Buchführung
in der Landwirtſchaft hin. Weitere Redner knüpften an die beiden
Re=
ferate an. — Präſident Henſel ſchloß mit Worten des Dankes die
Ver=
ſammlung.
Außerordenkliche Hauplverſammlung des
Landes=
vekandes der Mfe und Galenaunereie
in Heſſen.
In Verbindung mit dem 25. Vortragskurſus der
Landwirtſchafts=
kammer hat der Landesobſtbauverband der früheren Gepflogenheit
ent=
ſprechend am Donnerstag, den 9. Januar 1930, nachmittags 2 Uhr, im
Rummelbräu eine außerordentliche Hauptverſammlung abgehalten, die
ſich eines überaus zahlreichen Beſuches erfreuen durfte. Nach kurzer
Begrüßung durch den Vorſitzenden, Herrn Präſident von Hahn. und
einem Hinweis auf das für den nachfolgenden Vortrag gewählte Thema
über Fragen des genoſſenſchaftlichen Obſtabſatzes, hielt Herr
General=
ſekretär Dr. Strub den Vortrag über das Thema: „Aufgaben
und Erfahrungen der genoſſenſchaftlichen
Obſter=
faſſung und Verwertung”. Herr Dr. Strub führte etwa
folgendes aus: Unzulängliche Verkaufsmethoden führten ſchon vor dem
Kriege zu der dringenden Notwendigkeit, durch genoſſenſchaftliche
Selbſt=
hilfe den Abſatz der obſtbaulichen Erzeugniſſe in neue Bahnen zu lenken.
Unzulänglich waren die Methoden einmal inſofern, als namentlich in
Jahren mit reicher Obſternte ganz ungenügende Preiſe bezahlt wurden
und weiterhin durch die Schwierigkeiten die geſamte Ernte überhaupt
abzuſetzen, Fragt man ſich, warum gerade Genoſſenſchaften hier
Ab=
hilfe bringen ſollten, ſo iſt die Antwort in folgendem zu ſuchen: Der
Handel hat das Beſtreben, möglichſt geringe Preiſe für die Erzeugniſſe
zu zahlen, währnd die Genoſſenſchaft als Zuſammenfaſſung der
Er=
zeuger das Beſtreben hat, die höchſten Preiſe zu erzielen. Erſte
Auf=
gabe war mithin, einen Preisausgleich zu ſchaffen und die Garantie
der=
jenigen Preiſe, die ſich auf Grund von Angebot und Nachfrage
tat=
ſächlich ergaben, und weiterhin die reſtloſe Verwertung der geſamten
Ernte zu ſichern. Die Zahl ſolcher Gründungen vor dem Kriege habe
5 betragen und kurz nach dem Kriege 6. Am Ende des Jahres 1998
waren insgeſamt 2500 Mitglieder in Obſt= und
Gemüſebauverwertungs=
genoſſenſchaften organiſiert. Heute kann bei einer Geſamtzahl von 50
ſolcher Genoſſenſchaften die Mitgliederzahl auf etwa 3000 geſchätzt
wer=
den. Der Umſatz dieſer Genoſſenſchaften beträgt je nach der Menge
der anfallenden Ernten 3—4 Millionen Mark. Wie vor dem Kriege
iſt die Gründung ſo vieler neuer Genoſſenſchaften in der letzten Zeit
aus der Notlage des Obſt= und Gemüſebaus geboren. Der moderne
Abſatz iſt eingeſtellt auf Marktregelung. Nur auf genoſſenſchaftlichem
Wege läßt ſich das Ziel der Abſatzſicherung erreichen, wobei vier
Auf=
gaben als grundlegend wichtig anzuſehen ſind. Erſtens die Anpaſſung
der Produktion an die Verbraucherſchaft, zweitens beſtmögliche
Erfaſ=
ſung der Erzeugniſſe, drittens Sortierung und Verpackung und
vier=
tens die Regelung der Marktzufuhren.
Zu dem erſten Punkt maß als falſch bezeichnet werden, daß man ſich
zuerſt vorwiegend mit der Abſatzregelung und erſt zu ſpät mit den
Fragen der Produktion befaßte.
Zu Punkt 2 muß verſucht werden, durch Zuſammenlegung des
An=
gebotes Einfluß auf die Preisbildung zu gewinnen. Wenn auch ein
Kartell aller Erzeuger Utopie iſt, ſo muß doch innerhalb der
Erzeuger=
gebiete und für Spezialerzeugniſſe verſucht werden, das undiſziblinierte.
der Erzeuger zu einem Ganzen zu vereinigen. Die Möglichkeit iſt durch
Beiſpiele erwieſen. — Es muß betont werden, daß die Sortierung die
unerläßliche Vorausſetzung für den Erfolg iſt.
Eine wichtige, dabei ſchwierige Aufgabe der Geuoſſenſchaften ſtellt
die Marktregelung dar. Sie iſt von vielen Genoſſenſchaften bereits
aufgegriffen. Für ein erfolgreiches Arbeiten iſt hierbei unbedingte
Vorausſetzung die Verpflichtung der Lieferung durch die Erzeuger.
Ohne eine ſolche können zum Beiſpiel Vorverkäufe nicht getätigt
wer=
den. Die reſtloſe Verwertung, namentlich aber auch der Abſatz von
Ueberſtänden, richtet ſich nach der Art der Ware, und bieten ſich hier
drei Möglichkeiten. Einmal der Verſand als Friſchware, zweitens die
Einlagerung und drittens die Konſervierung. Die Zentraliſation muß
ſich nach dem Maß der Verderblichkeit der Ware richten. Für Spätobſt
kann z. B. eine Stelle für ganz Heſſen in Frage kommen, was
wie=
derum für Frühobſt nicht möglich iſt. Der Verſand und die
Verwer=
tung der Ueberſtänke macht engſtes Zuſammenarbeiten nötig. Die
Ent=
ſendung eigener Vertreter nach marktfernen Gebieten ſei ein Luxus,
den die Genoſſenſchaften nicht mehr erlauben dürfen. Schlimme
Er=
fahrungen, die die Marktgenoſſenſchaften durch das
Nebeneinanderher=
arbeiten im letzten Jahre gemacht haben, werden hoffentlich eine Lehre
für ſpäter ſein.
Die Verpackung darf nicht überſchätzt werden. Ein einheitlicher
Inhalt iſt wichtiger als die einheitliche Verpackung. Leider iſt das
Aus=
ſehen des angelieferten Obſtes nicht ſo gut wie die vielen neuen
Markt=
hallen, die in Nheinheſſen im letzten Jahre entſtanden ſind. Zweite
und dritte Qualität iſt genügend vorhanden. Dagegen fehlt erſte
Qualität faſt ganz, und iſt hierin vielfach die Urſache der niedrigen
Ziel des Obſtzüchters ſein.
„Herr Präſident von Hahn dankte dem Reduer für ſeine überaus
ſachlichen, mit reichem Beifall aufgenommenen Ausführungen und ſtellte
den Vortrag zur Beſprechung.
In einer ausgedehnten Diskuſſion wuu dent mauche Mängel, die ſich
in deu vergangen zu Jähr” bei der Ohſtvertüdenkutng ergeben haben, zum
Teil recht draſtiſch beleucltet und hierbei die Sehuld in erſter Linie
Seite 8
Freitag, den 10. Januar 1930,
Nummer 10
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 9. Jan. Letzter Gang. Geſtern nachmittag
wurde hier Philipp Fornoff, Oberpoſtſchaffner i. R., zur letzten Ruhe
gebettet. Eine große Trauerverſammlung hatte ſich eingefunden und
folgte dem Sarge; voran marſchierte die freiwillige Feuerwehr mit
ihrer Kapelle, die Trauerweiſen ſpielte. Auf dem Friedhofe angelangt,
wurde der Sarg unter den Klängen des Liedes: „Ich hatt einen
Kame=
raden” in das Grab geſenkt, und dem Ortsgeiſtlichen war es
vorbehal=
ten, das Gedächtnis Fornoffs in rechten Worten zu feiern und der
be=
trübten Witwe und den übrigen Hinterbliebenen Worte des Troſtes zu
ſpenden. Hierauf legte Landwirt Benz im Namen der freiwilligen
Feuerwehr, der der Verſtorbene 40 Jahre angehörte, mit Worten der
Verehrung einen Kranz nieder. Weitere Nachrufe und Kranzſpenden
wwurden von dem Verein deutſcher Poſtbeamter (Kreisverband.
Darm=
ſtadt) und dem Poſtamte Arheilgen gewidmet. Den Schluß bildete
das von der Kapelle geſpielte Lied: „Wie ſie ſo ſanft ruh’n” — Am
5. d. M. hält die freiwillige Feuerwehr in ihrem
Vereins=
lokal, dem Gaſthaus „Zur Sonne”, ihren Ball ab. — Der Maskenball
der Sportvereinigung 04 findet am 8. Februar d. J. im
Gaſt=
haus „Zum weißen Schwanen” ſtatt. —
Schädlingsbe=
kämpfung. Die im letzten Jahre begonnene gemeinſame
Be=
kämpfung der Obſtbaumſchädlinge durch Beſpritzen mit
Obſtbaumkarbo=
lineum ſoll in dieſem Jahre öſtlich der Darmſtädter und Frankfurter
Straße fortgeſetzt werden. Geſpritzt werden alle Obſtbäume ohne
Rück=
ſicht der Zugehörigkeit ihres Beſitzers zum Obſt= und Gartenbauverein
und ohne Rückſicht auf den Standort der Bäume. Die nur ſehr
ge=
ringen Koſten werden auf die Baumbeſitzer umgelegt. — Die Winter
veranſtaltungen des Geſangvereins „Liederzweig” wurden wie
folgt feſtgelegt: Am 1. Februar Vereinsball, 1. März Maskenball, 23.
März Liedertag, 2. April Konzert.
O. Erzhauſen, 8. Jan. Der Geſangverein Germania hielt ſeine
Jahres=Generalverſammlung ab. Wahl und Rechnungsablage bildeten
die Hauptpunkte der Tagesordnung. Der Vorſtand nahm auf Wunſch
der Verſammlung ſeine Aemter wieder an. Nachdem der Schriftführer
die Leiſtungen des Vereins ſowie Beſchlüſſe und Protobolle vorgeleſen
hatte, ging man zum gemütlichen Teile über. Am 1. Februar hält der
Verein ſeinen Vereinsball ab. Den 18. Mai findet das
Gauwertungs=
ſingen des Heſſiſchen Sängerbundes, Gau Darmſtadt=Land, ſtatt.
J. Griesheim, 9. Jan. Die Hebeliſte über die Beiträge der
Vieh=
beſitzer zur Deckung der gezahlten Entſchädigungen auf Grund des
Reichsviehſetzchengeſetzes vom 26. Juni 1909 und der Heſſ. Geſetze über
die Entſchädigung für an Maul= und Klauenſeuche gefallenen Rinder
und Ziegen und für an anſteckender Gehirn= und
Rückenmarksentzün=
dung gefallenen Pferde liegt vom 8. bis einſchl. 14. Januar d. J.
auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 3) zu jedermanns Einſicht offen.
Auf behördliche Anordnung wird die Polizeiſtunde für die Wirtſchaften
und der Sieben=Uhr=Ladenſchluß von jetzt ab wieder ſchärfer
gehand=
habt."
Aa. Eberſtadt, 9 Jan. Waſſerleitungsarbeiten werder
gegenwärtig in der Villenkolonie „Ludwigshöhe” ausgeführt. Aus
die=
ſem Grunde ſind bis auf weiteres der Alte Darmſtädter Weg von der
Schirmſchneiſe bis zur Marienhöhſtraße und die Marienhöhſtraße ſelbſt
für jeden Auto= und Fuhrwerksverkehr geſperrt.
Ehe, Geburt
und Tod. Nach den Eintragungen in das Standesamtsregiſter
wur=
den im Dezember 1929 neun Eheſchließungen vorgenommen. Geboren
wurden vier Mädchen, aber keine Knaben. Die Zahl der Todesfälle
betrug fünf.
Cp. Pfungſtadt, 8. Jan. Verlegter Ziehungstermin
Die Verloſung der Weihnachtslotterie des Pfungſtädter Einzelhandels
iſt vom 11. auf den 13. Januar verlegt worden. Die Sitzung findet
(vormittags 10 Uhr) im Saale des „Goldenen Lamms” ſtatt. —
Holz=
verſteigerungserlös. Bei der Stammholzverſteigerung, die zu
Beginn dieſer Woche ſtattfand, wurden bei einem Durchſchnittserlös
von 50,33 RM. insgeſamt 5063 RM gelöſt. Zur Verſteigerung
ge=
langten 127 Kiefernſtämme mit rund 100 Feſtmetern Holz. Die
Stamm=
holzverſteigerung iſt bereits genehmigt. Die Abfuhrſcheine können wie
üblich bei der Bürgermeiſterei gegen Barzahlung oder
Bürgſchafts=
leiſtung in Empfang genommen werden. — Steuerzahlung. Das
4. Ziel der Gemeinde=, Kreis= und Provinzialumlage einſchließlich der
Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr 1929 iſt bis zum 15.
Ja=
nuar bei der Stadtkaſſe zu entrichten. — Der erſte Strickabend der Ar
beiterwohlfahrt im neuen Jahre findet am Donnerstag abend
ſtatt. Ludwig Avemarie=Darmſtadt ſpricht über die Notwendigkeit der
Geſundheitspflege.
Cp. Pfungſtadt, 9. Jan. Der Krieger= und
Militärver=
ein hält am Sonntag nachmittag im „Rheiniſchen Hof” ſeine 40.
ordent=
liche Mitgliederverſammlung ab. Auf der Tagesordnung ſteht u a.
Erhöhung der Mitgliederbeiträge. — Im benachbarten Hahn ſchlachtete
dieſer Tage ein Landwirt ein Schwein, das über ſieben Zentner wog.
k. Roßdorf, 9. Jan. Lichtbildervortrag. Der
Militär=
verein und die Ortsgruppe ehemaliger Leibgardiſten veranſtalten am
Samstag, 11. d. M., einen Lichtbilderabend über unſere Kolonien. Herr
Dietz aus Darmſtadt, ein alter Oſtafrikaner und Kenner der dortigen
Verhältniſſe, wird dazu einen Vortrag halten. Die Bilderſerien ſind
künſtleriſch koloriert und haben wegen ihrer Schönheit bei jeder
Vor=
führung Bewunderung erregt. Zu der Veranſtaltung hat jedermann
Zutritt, der Eintritt iſt frei. — Standesamtliches. In den
Standesamtsregiſtern der Gemeinde wurden im Jahre 1929 folgende
Eintragungen vollzogen: Geburten 67 (67), Eheſchließungen 44 (29),
Sterbefälle 44 (27), darunter 4 tragiſche Ableben. Die in Klammern
geſetzten Zahlen bedeuten das Ergebnis des Jahres 1928.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 9. Jan. Deutſche
Jugendherber=
gen. Nachdem bereits vor Wochen erläuternde Lichtbildervorträge und
Beſprechungen des Herrn Inſpektors Brambach vorausgingen, konnte
am geſtrigen Abend zur Bildung einer Ortsgruppe Nieder=Ramſtadt—
Traiſa geſchritten werden. Herr Rechnungsrat Aff nahm nochmals
ausführlich Stellung über die Zwecke und Ziele der Ortsgruppe, dabei
hinweiſend auf den außerordentlichen Vorteil des Wanderns an Leib
und Seele und auf die ſegensreichen Einrichtungen des
Jugendherbergs=
werks. Auch Herr Dr. med. Georgi dahier erläuterte vom ärztlichen
Standpunkt aus die Notwendigkeit der Einrichtungen und betonte im
Beſonderen die Sammlung des Menſchen, die durch das Wandern
er=
reicht werde. Der Vorſtand der Ortsgruppe ſetzt ſich wie folgt
zuſam=
men: 1. Vorſitzender: Herr Rechnungsrat Aff, 2. Vorſitzender: Herr
Dr. med. Georgi; Schriftführer: Herr Bürgermeiſterei=Aſſiſt.
Ben=
der; Rechner: Herr Techniker Walther Baumgarten; zu
Bei=
räten die Herren Rektor Thöt, Pfaurer Weigel, Wilh.
Caſtri=
tius und Ph. Herzinger. Zu Vertretern der Jugendverbände
wurden beſtimmt die Herren Alfred Weber, Willi Funk, Hermann
Fornoff und Georg Reitz. Der Mitgliederbeitrag wurde auf
jährlich 3 Mk., derjenige für Vereine auf jährlich 5 Mk. feſtgeſetzt. Als
Satzung der Ortsgruppe foll im allgemeinen diejenige des Gaues
maß=
gebend ſein. Für die Zukunft ſollen noch eine Anzahl Vereine
einge=
laden werden, die dem Wandern nahe ſtehen und die Ziele der
Ju=
gendherberge fördern. Am 19. d. M. findet im Gaſthaus „Zur
Star=
kenburg” (Heß) zu Traiſa ein weiterer Werheabend ſtatt, wozu
In=
tereſſenten eingeladen ſind.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Jan. Nutzholzverſteigerung. Die
erſte Nutzholzverſteigerung im Gemeindewald Ober=Ramſtadt findet am
Montag, den 13. Januar, ſtatt, und zwar kommen zum Ausgebot aus
Forſtort Eichelberg 7. Buchen=Stämme Kl. 4—6, 46 Eichen=Stämme
Kl. 2—4, 95. Kiefern=Stämme Kl. 2b.—4b., und 9 Lärchen=Stämme
Kl. 1b.—3a. Näheres ſiehe Anzeige in der Samstags=Nr. ds. Bl. —
Säuglingsfürſorge. Nächſten Montag, den 13. Januar,
nach=
mittags von 2—3 Uhr, findet die erſte Säuglingsberatungsſtunde in
dieſem Jahre ſtatt, und zwar nicht mehr im alten Rathaus, ſondern
im Verſteigerungsſaal (Erdgeſchoß) des neuen Rathauſes.
G. Ober=Ramſtadt, 9. Jan. Tanz und Gymnaſtikaben!
des Turnvereins 187 7. Auf den am Sonntag, den 12. Januar.
ſtattfindenden Tanz= und Gymnaſtikabend ſei auch an dieſer Stelle
hin=
gewieſen. Neuzeitliches Schulturnen, Frei= und Handgeräteübungen,
Körperſchule, Reigen, Volkstänze und dergleichen werden gezeigt.
Bk. Groß=Zimmern, 8. Jan. Gemeinderatsſitzung. In
der Eröffnungsanſprache wies Herr Bürgermeiſter Reitzel auf die
troſt=
loſe finanzielle Lage der Gemeinde hin und bat um ſachliche Mitarbeit
aller Fraktionen im Intereſſe des Gemeindewohls. Hierauf nahm er
die Verpflichtung der veugewählten Gemeinderatsmitglieder vor. — Der
Antrag der Kommuniſten auf ſofortige Wiederherſtellung der
Oeffent=
lichkeit wurde abgelehnt. Wegen Baufälligkeit des Rathauſes hatte die
Gemeindeverwaltung Eintrittskarten ausgegeben. Hierauf ſchritt man
zur Wahl der ſtändigen Kommiſſionen, die in ziemlich paritätiſcher Form
durchgeführt wurde. Das Amt des Gemeindekontrolleurs wurde den
neuen Gemeinderat Hch. Karl Brunner zugeſprochen. — Die
Tagesord=
nung war hiermit erſchöpft. Die Kommuniſten ſtellten jedoch ſofort den
Antrag, die eingegangenen Anträge der Erwerbsloſen zur Beratung zu
ſtellen, der angenommen wurde. Der Antrag des Gemeinderats Göbel
und des Landtagsabgeordneten Hch. Angermeier 5., die Winterbeihilfe
nach den Richtlinien des Landtages zu gewähren, wurde abgelehnt.
Be=
der Abſtimmung wurden die Anträge der Erwerbsloſen betr.
Winter=
beihilfe angenommen. Da hierbei die Richtlinien des Landes außer
Acht gelaſſen wurden, wird wohl kaum ein Zuſchuß zu erwarten ſein
und aus eigener Kraft kann die Gemeinde dieſe Unterſtützungen kaum
zahlen. Die Deckungsvorſchläge des Kommuniſten Reinhard für die
Zahlung der Forderung der Erwerbsloſen ſind nicht durchführbar. Die
Betrogenen bei der ganzen Behandlung der Anträge ſind in Wirklichkeit
die Erwerbsloſen und die Sozial= und Kleinrentner.
— Klein=Zimmern, 9. Jan. Goldene Hochzeit. Sonntag,
den 12. Januar, feiert Herr Peter Sachs und ſeine Ghefrau, Agnes,
geb. Schüßler, im Kreiſe der Kinder, Enkel und Urenkel in voller
Aüſtigkeit das Feſt der Goldenen Hochzeit.
r. Babenhauſen, 8. Jan. Die diesjährige
Generalverſamm=
lung der Turngemeinde wies eine reichhaltige Tagesordnung
auf, die ſich unter dem Vorſitz von Paul Willand flott abwickelte.
Der Bericht des Vorſtandes über das vergangene Jahr zeigte, daß
viel Vereinsarbeit geleiſtet wurde und man ein gutes Stück
vor=
wärts kam. Die Mitgliederzahl iſt etwas geſtiegen, der Beſuch der
Turnſtunden war in allen Abteilungen ſehr gut. Bei den
Vorſtands=
wahlen wurden gewählt: 1. Vorſitzender Hch. Held, 2. Vorſitzender
Hch. Engel, Schriftführerin Frieda Heckwolf. U. a. wurde beſchloſſen,
an den Vorſtand des 7. Bezirks, zu dem die Turngemeinde gehört,
den Antrag einzureichen, das Bezirksfeſt im Jahre 1931 in
Baben=
hauſen abzuhalten, da der Verein in dieſem Jahre auf ſein 25jähriges
Beſtehen zurückblicken kann.
W. Klein=Umſtadt, 8. Jan. Die Entſcheidung über die
Zuſammen=
ſetzung des neuen Gemeinderats iſt nun getroffen. Die Partei Gunkel
ſtellt alſo ſechs, Partei Häuſer drei Mitglieder. Die Amtseinführung
hat geſtern ſtattgefunden. Die Ausführung ungelöſter Aufgaben, ſt
zum Beiſpiel „ungenügende Waſſerverſorgung” harrt des neuen
Gemeinderates. Während man in den meiſten Ortſchaften die
genann=
ten Uebelſtände im Laufe des alten Jahres beſeitigte, tragen viele
Einwohner hier ihr Waſſer noch treu und redlich eimerweiſe nach
Hauſe. Die neue Quellenfaſſung hat nicht den Erfolg gebracht, den
man ſich anfänglich verſprach. Möge uns das Jahr 1930 beſſere
Waſſerverſorgung bringen! — Grober Unfug. In letzter Zeit
häufen ſich die groben Ausſchreitungen junger Bauernburſchen bei
ihrem abendlichen Verſteckſpielen. Eingeſchlagene Gartentüren und
zertrümmerte Fenſterſcheiben ſind keine Seltenheit mehr. Es wäre
doch am Platze, daß die Ortspolizei hier energiſcher einſchreiten würde.
Groß=Bieberau, 8. Jan. Man ſchreibt uns: Zu Oſtern 1930
können im Einzelfalle beſonders leiſtungsfähige Schulkinder ſchon nach
dreijährigem Beſuch der Grundſchule zur Aufnahme in die Sexta der
hieſigen höheren Bürgerſchule zugelaſſen werden. Die
beſon=
dere Leiſtungsfähigkeit eines Kindes wird feſtgeſtellt auf Grund
ſeiner Klaſſenzeugniſſe, eines eingehenden Gutachtens des
Grundſchul=
lehrers, eines Gutachtens des Schularztes oder eines beamteten Arztes
über ſeine körperliche Eignung und Leiſtungsfähigkeit und des
Er=
gebniſſes der Aufnahmeprüfung. Schriftliche Anträge der
Erziehungs=
berechtigten ſind bis zum 15. Januar 1930 an das zuſtändige
Kreisſchul=
amt zu machen. — Der neue Gemeinderat trat geſtern zu ſeiner erſten
Sitzung zuſammen. Dabei wurde auch eingehend über das Geſchick
der Höheren Bürgerſchule beraten. Mit Befremden wurde feſtgeſtellt,
daß in der Umgegend Gerüchte im Umlauf ſind, die von einem
bal=
digen Eingehen der Schule erzählen. Die Verbreiter dieſer Gerüchte
ſcheinen ſich nicht klar darüber zu ſein, daß ſie der Anſtalt dadurch
großen Schaden zufügen, daß durch ſolche Märchen viele Eltern
ab=
gehalten werden, ihre Kinder in die Höhere Bürgerſchule zu ſchicken.
Alle Eltern des Gerſprenz= und Fiſchbachtales, deren Kinder die
hieſige Bürgerſchule beſucht haben oder beſuchen, müſſen dankbar
an=
erkennen, daß die Gemeinde Groß=Bieberau bis jetzt große Opfer für
die Erhaltung der höheren Schule der hieſigen Gegend gebracht hat.
Der Gemeinderat iſt ſich der Wichtigkeit einer höheren Lehranſtalt am
Platze wohl bewußt. Daß von einem Eingehen der Höheren
Bürger=
ſchule nicht die Rede ſein kann, beweiſt wohl am beſten der in der
geſtrigen Gemeinderatsſitzung einſtimmig gefaßte Beſchluß, „daß der
Fortbeſtand der Schule geſichert iſt und ſomit den unſinnigen
Ge=
rüchten über Auflöſung der Schule entgegengetreten wird
Klein=Gumpen, 8. Jan. Am kommenden Sonntag, dem 12. d. M.,
abends, hält der Geſangverein „Eintracht” im Saale von Stein ſeinen
beliebten Jahresball ab.
Al. Höchſt i. Odw., 8. Jan. Vom Rathans. Vor Eintritt i
die Tagesordnung der erſten öffentlichen Geweinderatsſitzung im neuen
Jahre verpflichtete Bürgermeiſter Wolf durch Handſchlag die
neugewähl=
ten Gemeinderatsmitglieder Rauth, Fleckenſtein, Stockum und Eiſen
hauer. — Der Ortsvorſtand nahm Kenntnis von einem ablehnenden
Beſcheid des Provinzialausſchuſſes in dem Verwaltungsſtreitverfahren
über die Unterhaltungspflicht des Duſenbacher Weges. Dieſe Straße
purde ſeit dem Jahre 1884 von dem Kreis Erbach unterhalten. Nach
Einführung des Kunſtſtraßengeſetzes lehnte der Kreis im Jahre 1927 eine
weitere Unterhaltung ab. Einige Unklarheiten beſtimmten den
Gemeinde=
rat, die gerichtliche Weiterverfolgung dieſer Sache vorerſt zurückzuſtellen.
Die Erbacherſtraße ſoll als Beſtandteil der Provinzialſtraße Erbach—
Groß=Umſtadt im kommenden Frühjahr ebenfalls durch die Provinz mit
einer Aſphaltdecke überzogen werden. Die entſtehenden Koſten fallen zur
Hälfte der Provinz und der Gemeinde zur Laſt. Das Anteil der
Ge=
meinde würde ſich bei der Teerung der Erbacherſtraße von der
Müm=
ling=Brücke bis zur Scheerers=Mühle, bei 2140 Quadratmetern, 4 1,5
Mark, auf rund 1600 Mark belaufen. Dazu käme evtl. noch die
Aſphaltie=
rung der Groß=Umſtädterſtraße, was für die Gemeinde Höchſt einen
Geſamt=Koſtenaufwand von 4000 Mark bedeuten würde. Der
Gemeinde=
rat will erſt in einer der nächſten Sitzungen endgültig dazu Stellung
nehmen. — Mit der Beratung der Steuerausſchlagsſätze der Umlagen
für das Jahr 1929 wurde zunächſt die Finanzkommiſſion beauftragt
Vorgeſchlagen ſind für je 100 Mark Steuerwert folgende Sätze: Gebäude
65,3 Pfg. (i. Vorjahre 24,6), Land= und Grundbeſitz 130,6 Pfg. (i. V
69,3), Gewerbe 1,00 Mk. (i. V. 43 Pf., Gewerbeertrag 3 Mark (i.
1,48 Mk.), Sonder=Gebäudeſteuer 37,85 Pf. (i. V. 3,85 Pfg.). Der
Bür=
germeiſter wies gleichzeitig darauf hin, daß ſich das Defizit des
Vor=
anſchlags weiter von 62000 Mk. auf rund 72000 Mark erhöht hat, da
eine Abtragung von Altſchulden, Zinſen uſw. urſprünglich nicht
einge=
ſetzt waren.
Ct. Heubach i. O., 7. Jan. Geflügelſchau. Wie alljährlich, ſo
veranſtaltet auch in dieſem Jahre der Geflügelzuchtverein Heubach eine
Lokalausſtellung im unteren Rathausſaale. Ein geſchickter Aufbau
er=
möglicht dem Beſucher einen guten Ueberblick. Die überaus ſtarke
Nummerzahl der Anmeldungen verſpricht heute ſchon dem rührigen
Verein dankbaren Erfolg für ſeine Mühewaltung. Als Preisrichter iſt
der in Züchterkreiſen bekannte Lehrer Ackermann aus Sprendlingen
engagiert.
Erbach i. O., 9. Jan. Eine Geflügelausſtellung, reich
beſchickt aus dem geſamten Odenwaldgebiet und der Bergſtraße, findet
am 11. und 12. Januar 1930 in der hieſigen Städt. Feſthalle ſtatt. Alle
Arten Geflügel (Faſanen, Puten, Enten, Hühner, Tauben aller Raſſen
uſw.) ſtehen zur Schau. Dem hieſigen Geflügelzuchtverein, der erſt im
vorigen Jahre gegründet wurde, muß es hoch angerechnet werden, daß
es ihm gelungen iſt, eine Ausſtellung von ſolchem Umfange und ſolcher
Reichhaltigkeit zuwege zu bringen. Wenn das Wetter einigermaßen
günſtig bleibt, darf Erbach am kommenden Sonntag auf einen ſtarken
Zuſtrom aus den Kreiſen der Züchter und Landwirte von nah und fern
rechnen, zumal nach und nach in den Kreiſen der bäuerlichen
Bevöl=
kerung die Erkenntnis kommt, daß bei planmäßiger Zucht und Wartung
die Geflügelhaltung zu einem rentablen Nebenbetrieb der zurzeit ſo
ſchwer notleidenden Landwirtſchaft ſich geſtalten läßt. — Haſſia —
Bezirk Erbach. Wie die Kriegerkameradſchaft Haſſia mitteilt, iſt
im Bezirk Erbach ein Wechſel hinſichtlich des Bezirksvorſtandes
einge=
treten. An Stelle von Bert=Michelſtadt wurde Lehrer Neumann in
Langen=Brombach zum 1. Vorſitzenden gewählt. —
Auszeichnun=
gen durch die Induſtrie= und Handelskammer. Die Heſſiſche Induſtrie
und Handelskammer hat für langjährige Tätigkeit in Betrieben im
Jahre 1929 über 100 Ehrenurkunden an Betriebsbeamte, Arbeiter und
Angeſtellte verliehen. Aus dem Odenwald wurden u. a. folgende
Per=
ſonen ausgezeichnet: Heinrich Büchler in Erbach, der am 14. März
vorigen Jahres 50 Jahre bei der Firma Georg Wilhelm Kumpf=Erbach
mn Dienſte war, Peter Arras 1. in Kirch=Beerfurth, der am 1. April
1929 25 Jahre bei der Firma Delp u. Co., Holzwerke, in Kirch=
Beer=
furth bedienſtet war, und Wilhelm Hofferberth in Mümling=Crumbach
der am 1. Juli vergangenen Jahres auf eine 2jährige Tätigkeit bei
der Firma Peter Lien in König zurückblicken konnte.
Cc. Seeheim, 8. Jan. Altes Krippenſpiel. Wenn ſeit etwa
zehn Jahren alljährlich die Konfirmanden „ein deutſches
Weihnachts=
ſpiel für Kinder” (von L. Hilger, Verl. Gg. Callwey, München) mit der
gleichen Schlichtheit und Würde aufführen und dennoch die Bahl der
Zuhörer jährlich eine ſehr ſtattliche iſt, ſo darf man wohl ſchließen,
daß die Gemeinde dieſes Krippenſpiel nicht mehr miſſen möchte. Und
wenn wir hier eingehender dieſes Spiel beſchreiben, ſo tun wir es mit
dem Wunſche, daß es mancherorts recht viel Gemeinden erbauen möchte. —
Ein altes Weihnachtslied aus dem 15. Jahrhundert nach dem Satze
von M. Prgetorius, im Drittgeſang ſtimmungsvoll vorgetragen, leitete
die Feier ein, und ein Vorſpruch im „Lutherrhythmus” forderte nach
alter Weiſe zum Schweigen und Hören auf. Dann begann das eigent
liche Spiel in drei Teilen: Die Geſchichte von der Geburt Jeſu, von
der Verkündigung der Engel und von der Anbetung der Hirten und
der Könige. Die Kinder verrieten in ihrem Spiel einen recht würdigen
Ernſt und hatten ſich recht in die altertümliche Sprachweiſe eingelebt.
Wie bei allen alten Myſterien war die Handlung äußerſt einfach und
ebenſo die Gewänder nach dem Vorbild der alten deutſchen Maler
mehr=
oder weniger nur andeutungsweiſe gegeben. Und dennoch konnte man
bei Darſtellern wie bei der Gemeinde deuklich etwas von dem ſeeliſchen
Geſchehen der heiligen Geſchichte ſpüren: wie das wandernde heilige
Paar vergebens an die Türen klopft und ſich mit wehem Herzen
weiter=
wendet. Wir hören im 2. Teil das Geſpräch der müden Hirten am
Lagerfeuer und ſehen die Erſcheinung der Engel, die die frohe
Bot=
ſchaft künden. Der 3. Teil endlich zeigt ein Stückchen ehelichen Glückes
und banger Elternſorgen um das Kindlein. Wir ſind Zeugen der
An=
betung der Hirten und der Weiſen aus dem Morgenland. Immer
wer=
den die Szenen belebt durch innige Weiſen der Darſteller. Die Ge
meinde iſt nicht unbeteiligt: war doch das ganze Spiel eingeſpannt in
den Rahmen einer liturgiſchen Feier, weshalb die einzelnen Teile durch
gemeinſamen Chorgeſang getrennt wurden. Endlich nahm die ganzs
Gemeinde den Lobpreis für das Kindlein in der Krippe auf und ſtimmte
freudig ein in den Weihnachtshymnus: „O du fröhliche . . .
Ck. Groß=Gerau, 8. Jan. Friedhofſchändung. In der
Nacht vom Samstag, den 21. Dezember, auf Sonntag, den B.
Dezem=
ber, vorigen Jahres wurden auf dem iſraelitiſchen Friedhof zu Groß=
Gerau fünf Grabſteine umgeworfen. Der iſraelitiſche Friedhofsverband
Groß=Gerau ſichert demjenigen, der den oder die Täter ſo namhaft
macht, daß ſie gerichtlich belangt werden können, eine
delohmung von
50 Mark zu. — Der Geſangverein „Eintracht” Groß=Gerau,
hält am Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 3.30 Uhr, im
Billard=
zimmer des Adlers ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Auf der
Tagesordnung ſtehen: 1. Jahresbericht, 2. Rechnungsablage und Bericht
der Kaſſenprüfer, 3. Feſtſetzung der Monatsbeiträge, 4. Vorſtandswahl,
5. Verſchiedenes.
Im Amtsgerichtsbezirk Groß
8
Gerau ſollen nach einer Anordnung des Heſſiſchen Iuſtizminiſter
die am 1. Januar d. J. nach Mainz eingemeindeten Orte Biſchofsheim,
Guſtavsburg und Ginsheim verbleiben. Alls Landgerichtsbezirk komm
für ſie auch weiterhin die Provinz Starkenburg in Frage. Begrndet
wurde dieſe Maßnahme damit, daß die Räumlichkeiten der Mainzer
Gerichte infolge teilweiſer Beſchlagnahme des Juſtizgebäudes durch die
Beſatzung zurzeit ſehr beſchränkt ſind und eine Erweiterung der
Dienſt=
bezirke des Amtsgerichts und Landgerichts Mainz gegenwärtig nicht zu
empfehlen iſt — Die Städtiſchen Betriebe Groß=Gerau haben
eine Ausbunftsſtelle in Fragen der Elektrizitäts=, Waſſer= und
Gasver=
ſorgung eingerichtet. Sprechſtunden ſind jeden Montag von 3 bis 5 Uhr
nachmittags im 2. Stock des Stadthauſes. Die Beratung erfolgt
unent=
geltlich. — Das Kreisamt Groß=Gerau hat für Freitag, den
10. Januar, nachmittags 3 Uhr, eine dienſtliche Verſammlung der
Fleiſch=
beſchauer aller Orte des Kreiſes Groß=Gerau nach dem Hotel „Zur
Krone” in Groß=Gerau einberufen. — Tierſeuchen im Kreis
Groß=Gerau. In dem Gehöft des Karl Andreas Maus,
Guten=
bergſtraße 6, in Gernsheim, iſt die anſteckende Blutarmut, in dem
Ge=
höft des Johann Schneider 4., Bahnhofſtraße 44, in Dornheim, iſt die
Schweinepeſt ausgebrochen. — Der Stenographenverein
Groß=Gerau nahm am Samstag auf ſeinem Vereinsball die
Preis=
verteilung für das vorjährige Wettſchreiben vor. Die Preiſe verteilten
ſich wie folgt: 200 Silben: 1. Preis Karl Luley, Dornberg; 180
Sil=
ben: 1. Preis und Ehrenpreis Luiſe Weber; 160 Silben: 1. Preis
und Ehrenpreis Marga Krumb, 1. Preis Tvaugott Oppel, Emma Fink
und Adom Sparbier; 140 Silb
1. Preis und Ehrenpreis Philipp
Arnold, 1. Preis Erwin Weber=Nauheim und Grete Hill; 120 Silben:
Preis Anna Fleckenſtein und Johannes Sensfelder=Büttelborn;
100 Silben: 1. Pre
und Ehrenpreis. Wilhelmine Schulz, Heinrich
Raiß, Karl Lämmermann, Friedrich Krämer; 1. Preis Lotte Klink,
Johann Schürer, Wilhelm Thomas=Büttelborn. Peter Noth=
Waller=
ſtädten, Luiſe Hirſch und Ernſt Jäger. Weitere Preiſe gelangten noch
in den Abteilungen für 80, 60 und 40 Silben zur Verteilung.
Groß=Gerau, 8. Jan. Ferkelmarkt. Auftrieb 307 Tiere,
Ferkel koſteten 26—38 Mk. pro Stück. Marktbewegung gut. Nächſter
Ferkelmarkt findet am Mittwoch, den 15. Januar 1930, vorm. 8.30 Uhr,
auf dem Marktplatz Groß=Gerau ſtatt.
I. Sprendlingen (Kreis Offenbach), 9. Jan. Elternabend.
Da zurzeit 19 Kinder aus Sprendlingen die Realſchule in Neu=
Iſen=
burg beſuchen und für Oſtern bereits 15 Neuanmeldungen vorliegen,
veranſtaltete die „Vereinigung der Freunde und Gönner der Goethe=
Realſchule zu Neu=Iſenburg” am 8. Januar einen Elternabend in
Sprendlingen. Studienrat Dr. Michel von der Oberrealſchule
Sachfen=
hauſen, ein früherer Schüler der Iſenburger Anſtalt, hielt einen
Vor=
trag, anknüpfend an die Worte Paulſens, jedem Schüler, die maximale
Bildung als Rüſtzeug für den Kampf ums tägliche Brot mitzugeben
worin er betonte, daß die Realſchule Neu=Iſenburg imſtande ſei, dieſer
Forderung Paulſens gerecht zu werden. Die Beliebtheit der
Iſenbur=
ger Anſtalt habe in der letzten Zeit ſtetig zugenommen, führte der
Leiter der Realſchule, Dr. Zerb, aus. Die Zeit zwingt die beiden
Nachbargemeinden, in ſchuliſcher Hinſicht Hand in Hand zu ſchreiten
um Neu=Iſenburg dieſe höhere Lehranſtalt zu erhalten. Eine rege
Dis=
kuſſion, an der ſich auch Sprendlinger Erzieher beteiligten, beſchloß den
harmoniſch verlaufenen Abend.
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Freitag, den 10. Januar 1930.
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Ein Film voll Liebe und Chamme, vom feschen Erzherzog,
aus den Bergen der grünen Steiemmark — aus der Welt
und Heimat Anzengrubers und Ganghofers.
Die Darsteller sind:
Werner Pitschau f — Kenia Desni — lgo Sym
Carl Auen
Regie: Max Neufeld
Die Handlung spielt in: Berchtesgaden, Königsee,
Malerwinkel, Watzmann, Steinernes Meer, Aussee,
Wien und Graz.
Reizende Milieuschilderungen im Defreggerstil
umrahmen die Handlung.
Dazu ein reichhaltiges Beiprogramm
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Die romantische Liebesgeschichte des Königs Jérome
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Ein Prunktilm von riesenhaften Ausmaßen, aus der
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Messalinas Ruhm — Messalinas Tod
Hiu
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Mit Bewunderung und Grauen schauen wir in diese versunkene Welt, in
der die Gemahlin des Kaisers Tiberius Clandius, die schönste Hetäre aller
Zeiten, herrschte. — Cäsaren-Wahn und -Größe — Blutige
Gladiatoren-
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Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Seite 11
Sptel und Tarnen.
Aus dem Jahresprogramm der 9. T.
Kommende Veranſtaltungen.
Die Deutſche Turnerſchaft, die ſeit langen Jahrzehnten mit
dem deutſchen Volksleben aufs innigſte verbunden iſt, hat ſich
im Jahre 1929 in aufſteigender Linie bewegt, wie die amtlichen
Berichte aller Fachwarte erkennen laſſen, die das Jahrbuch der
Turnkunſt 1930 veröffentlicht. Tagtäglich werden
Hundert=
tauſende in den deutſchen Turnvereinen trainiert. Es iſt nicht
mehr Geräte= der Freiübungsturnen ſchlechthin, ſondern im
deutſchen Turnen ſtehen gleichberechtigt und organiſatoriſch
feſt=
gelegt nebeneinander Geräteturnen und Körperſchule,
Volks=
turnen (Lauf, Sprung, Wurf), Schwimmen, Fechten,
Kanu=
fahren, Turn= und Sportſpiel, Wandern, ſo daß ſich jeder ſeinen
Neigungen und ſeiner Veranlagung und ſeinen Kräften gemäß
zu tummeln vermag.
Auf den Bahnen der bisherigen Tätigkeit wird ſich auch die
Arbeit der D.2. im Jahre 1930 weiter entwickeln. Neben der
Ertüchtigung der Maſſe, neben der allgemeinen
volkserzieheri=
ſchen Arbeit wird aber ſelbſtverſtändlich auch der Wettkampf
ſeine Pflegeſtätte finden. Den Ausdruck hierfür bieten die
Meiſterſchaftskämpfe der D.T., die auf den Gebieten des
Som=
mer= und Winterſpiels, des Schwimmens, des Volksturnens
und des Fechtens ausgetragen werden Daneben gelangen
nicht weniger als 14 deutſche Kreisturnfeſte zur Durchführung.
14 von den 18 deutſchen Turnkreiſen wollen den Beweis für ihre
Arbeit erbringen und der Oeffentlichkeit dartun, welche Ziele ſie
haben, wie vielſeitig der von ihnen gepflegte turneriſche
Be=
trieb iſt und wie in ihnen der Gedanke der Pflege
volkstüm=
licher Leibesübungen ſich in Wirklichkeit Geltung verſchafft. Dieſe
Kreisturnfeſte ſind im kleinen Abbilder der großen Deutſchen
Turnfeſte, deren letztes 1928 in Köln bei einer Teilnahme von
200 000 Turnern und Turnerinnen zur Durchführung gelangte
Derartige Kreisturnfeſte ſind oftmals ſelbſt gewaltige
turne=
riſche Maſſenkundgebungen, an denen Zehntauſende von
Tur=
nerinnen und Turnern beteiligt ſind.
Endlich veranſtaltet die D.T. auch noch ein Alterstreffen,
alſo eine Zuſammenkunft aller Altertsurner, das nach
Königs=
berg in Preußen verlegt worden iſt. Hier werden ſich die Alten
Herren zuſammenfinden, um Zeugnis abzulegen von ihrem
tur=
neriſchen Gemeinſchaftsgeiſt.
Arbeit in Hülle und Fülle bringt alſo das Jahr 1930 der
D. T.! Dieſe Arbeit wird nicht vergeblich ſein, zumal ſie nicht
verbandlichen, eigennützigen, ſondern gemeindeutſchen Zwecken
dient. Je mehr Arbeit, je größer die Aufgabe, deſto größer die
Freude, ſie zu bewältigen und zu gutem Ende zu führen.
Freie Turngemeinde Darmſtadt-Dietzenbach.
Im Rahmen einer weiteren Doppelveranſtaltung ſteigt am
kommen=
den Sonntag auf dem Sportplatz „Müllersteich” das zweite Spiel um
die Bezirksmeiſterſchaft. Der dritte Gruppenmeiſter,
Dietzen=
hach, wird im Kampfe um die Punkte hier antreten. Gleich den
Daum=
ſtädtern ſind ſie erſtmalig Gruppenmeiſter und gelten als ernſthafter
An=
wärter auf die Bezirksmeiſterſchaft „Als Darmſtadt vor Jahren noch in
der Nordgruppe ſp elte, konnte es niemals einen Exfolg gegen ſeinen
ſonntägigen Gaſt buchen. Die Mannſchaft ſpielt einen eminent ſchnellen
und wuchtigen Fußball. Ihr Spiel iſt ganz auf den Erfolg zugeſchnitten.
(Es iſt aber nicht von der Hand zu weiſen, daß auch die Darmſtädter
im letzten Jahre an Spielſtärke bedeutend gewonnen haben. Vielleicht
iſt ihnen diesmal ein Erfolg beſchieden. — Vor dem Fußballſpiel tritt
die 1. Handballmannſchaft gegen die gleiche von Iſenburg
(Kreisklaſſe) an.
Zußbal im Kreis Starkenburg.
Ein kritiſcher Sonntag in der Kreisliga.
Am kommenden Sonntag ſpielen:
Viktoria Urberach—Union Darmſtadt,
Sportverein Mörfelden-Viktoria Walldorf,
Sportbgg. 04 Arheilgen—Germania Oberroden,
FV. Sprendlingen—Germania 03 Pfungſtadt,
Polizei Darmſtadt—FC. 03 Egelsbach,
Viktoria Griesheim—Sportverein Münſter.
Betrachtet man dieſe Paarungen, ſo erkennt die Kundige, daß die
Situation äußerſt kritiſch iſt. Vor allem ſtehen die Spitzenreiter vor
recht ſchweren Aufgaben. Da iſt Viktoria Urberach, welche die
Darm=
ſtädter Union empfängt. Die Beſſunger gewannen im Vorſpiel mit 3:2.
Natürlicherweiſe müßte ſich Urberach revanchieren, aber die Beſſunger
ſind zurzeit ſo im Schuß, daß man ihnen ſogar ein Unentſchieden
zu=
trauen kann. Schwerer hat es Walldorf, das nach Mörfelden muß, wo
die Trauben ſehr hoch hängen. Walldorf iſt bisher ſtets in Mörfelden
geſcheitert, repan chierte ſich aber ſtets im Rückſpiel. Diesmal aber hat
Mörfelden bereits in Walldorf 2:2 ſpielen können, ſo daß ſeine
Aus=
ſichten ſteigen. Oberroden iſt ſchon etwas abgefallen und wird das auch
am Sonntag nicht verhindern, können, denn es iſt anzunehmen, daß ſich
Arheilgen für die 0:2=Niederlage des Vorſpiels deutlich revanchieren
wird. Auch in Sprendlingen kann es eine Revanche geben. Die
Ein=
heimiſchen verloren ſeinerzeit in Pfungſtadt überraſchend mit 4:1 und
damit ſchon von vornherein ihre Ausſichten auf die Meiſterſchaft
Pfungſtadt tritt möglicherweiſe ſtark erſatzgeſchwächt an, ſo daß man
normalerweiſe mit einem Sprendlinger Erfolg rechnen muß. In
Darm=
ſtadt tritt der FC. Egelsbach gegen die Polizei an. Das Vorſpiel endete
3:3, diesmal ſollte ein knapper Polizeiſieg herauskommen. Im letzten
Treffen ſtoßen Griesheim und Münſter aufe nander. Vorſpiel 5:1 für
Münſter. Wenn die Griesheimer ſich anſtrengen, müßten ſie einen
Punkt retten können, aber ganz ſicher iſt das noch nicht Im übrigen
darf man hoffen, daß alles ordnungsgemäß verläuft. Einzelne Spiel
bergen nämlich Zundſtof in ſich. Man ſollte annehmen, daß es nicht
erſt eines Hinweiſes auf mögliche Platzſperren bedarf, um eine einwand
freie Durchführung der Spiele zu gewährleiſten.
In der A= und B=Klaſſe
hat es wieder Veränderungen gegeben. Germania Eberſtadt und Haſſia
Dieburg ſind zwar bereits Gruppenmeiſter, aber in der Gruppe Dreieich
iſt der Umſchwung erfolgt. Der Favorit SV. Neu=Iſenburg kam in
Eppertshauſen mit 2:3 zu Fall, wodurch wieder Union Wixhauſen neue
Chancen hat. Allerdings kann auch Eppertshauſen ſich jetzt Hoffnungen
machen, doch wird hier bereits das am Sonntag in Wixhauſen
ſtattfin=
dende Treffen Wixhauſen—Eppertshauſen Klärung bringen. Am
Sonn=
tag finden folgende Spiele ſtatt:
Gruppe Dreieich: Union Wixhauſen—FV. Eppertshauſen
SC. Dietzenbach—T.= u. SV. Meſſel, SV. Neu=Iſenburg—SV.
Offen=
thal, FC. 02 Dreieichenha’n—Sportgemeinde Sprendlingen,
druppe Odenwald: FSV. Groß Zimmern-Haſſia Dieburg,
VfN Erbach—VfL. Michelſtadt, Germania Dieburg—Sportverein
Roß=
dorf, Sportverein Höchſt—Sportverein Lemgfeld. Zu beachten iſt das
Odenwälder „Derby” in Erbach. Ob das Treffen in Höchſt ſtattfindet, iſt
raglich, da Lengfeld wegen Nichterfüllung ſeiner Verpflichtungen gegen
en Verband disqualifiziert war und bereits am letzten Sonntag in
Dieburg nicht angetreten iſt.
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Gruppe Bergſtraße=Ried: Sportverein Geinsheim—
Sportverein Groß=Gerau, Sportverein Weiterſtadt—Eintracht Darmſtadt.
Die B=Klaſſe iſt mit ihren Spielen fertig. Meiſter wurde hier
der Sportklub Ober=Ramſtadt, der im letzten Spiel Olympia Hahn mit
7:1 ſicher ſchlagen konnte, während der Rivale Eſchollbrüchen
über=
raſchend in Kleeſtadt mit 2:3 verlor. Ober=Ramſtadt iſt nun ohne
wei=
teves aufſtiegsberechtigt zur A=Klaſſe,
m
Neue Sperrbeſtinmungen bei Vereinsuberkriiken.
Die unerfreulichen Begleiterſcheinungen, die ſich beim
Ver=
einswechſel prominenter Sportsleute leider allzu häufig zeigen
haben auch in Verbänden, die in bezug auf die Sperrfriſt bei
Vereinswechſel bisher ſehr liberal waren, den Wunſch
wach=
gerufen, durch ſchärfere Beſtimmungen dem Unweſen des „
Zu=
ziehens” zu ſteuern. Der Süddeutſche Fußball= und
Leicht=
athletik=Verband wird der bevorſtehenden Hauptausſchußſitzung
der D.S.B. einen Antrag vorlegen, der eine
Verlange=
rung der Sperrfriſt auf ein Jahr vorſieht; nur in
ſolchen Fällen, in denen der Vereinswechſel vollkommen ein
wandfrei und durch interne Vereinsvorgänge, die den
Betref=
fenden zum Austritt zwingen, veranlaßt iſt, ſoll eine
Herab=
ſetzung der Sperrfriſt eintreten. Mit einem ähnlichen Antrag,
der ebenfalls eine einjährige Sperrfriſt vorſieht, wird ſich der
Verbandstag des Verbandes Brandenburgiſcher Athletikvereine
am 25. Januar zu beſchäftigen haben. Die Leichtathleten
fol=
gen damit dem Beiſpiel der Boxer und Schwimmer, bei denen
die einjährige Sperrfriſt ſeit Jahren beſteht. Auch die zwiſchen
Turnern und Schwimmern kürzlich getroffenen Vereinbarungen
ſehen eine Sperrfriſt von einem Jahre beim Uebertritt von
einem Lager ins andere vor
Der Freie Akhl.= Sporkverein Darmſtadt 1891
teilt uns mit: Am Sonntag, den 12. Januar, empfängt obiger Verein
den Athl.=Club Sprendlingen zum fälligen Serienkampf. Dieſer Kamp
iſt der Schlußkampf in der Bezirksſerie und bringt die Entſcheidung
um die Bezirksmeiſterſchaft. Sprendlingen wird alles daranſetzen, der
darmſtädter Mannſchaft noch zum Schluß eine Niederlage beizubring n.
Die Darmſtädter müſſen alles aus ſich herausgeben, um Sieger zu
blei=
ben und die ſo nötigen zwei Punkte für ſich zu behalten. Sollte die
Darmſtädter Mannſchaft wieder Erwarten verlieren, ſo ſtände ſie mit
Neu=Iſenburg wieder punktglcich; aus dieſem Grunde wird die
Mannſchaft ſchon alles einſetzen, um Sieger zu bleiben. Es wurde ihr
bis jetzt wirklich noch nicht leicht gemacht, ſich an dieſe Stelle
herauf=
zuarbeiten, und kann jetzt ſchon geſagt werden, daß ſpannende Kämpfe
zu erwarten ſind. Anſchließend wird die neu aufgeſtellte 2. Mannſchaft
einen Freundſchaftskampf gegen den Verein von Roßdorf austragen.
Roßdorf verfügt über eine gute Ringermannſchaft, und muß ſich die neue
Darmſtädter Garnitur gewaltig anſtrengen, um ſich ihre Sporen zu
verdienen. Die Kämpfe finden im Saale „Zum Bürgerhof”,
Eliſa=
bethenſtraße 2, ſtatt und beginnen pünktlich um 3 Uhr nachmittags. Ein
Beſuch lohnt ſich, zumal der Eintrittspreis ſehr gering iſt.
Akhl.-Berein Borwärts 05 Groß=Zimmern
gegen Akhl.=Sporkvereinigung 03 Bad Kreuznach.
Am kommenden Sonntag, den 12. Januar, nachmittags 3½ Uhr,
findet im Kaiſerſaal obig’s Treffen ſtatt. Was das bedeutet
den alten deutſchen Meiſter und jetzigen Spitzenführer der Oberliga
des 2. Kreiſes als Gegner zu haben, dürfte jedem Laien, wenn auch
dieſe Mannſchaft noch nicht in Groß=Zimmern kämpfte, bekannt ſein.
Der Vorkampf endete bekanntlich 12:8 für Kreuznach, wobei die
Vor=
wärtsmannſchaft auf das W ltergewicht verzichten mußte. Da der
Rück=
kampf in kompletter Aufſtellung beſtritten wird, ſo dürfte ein
umgekehr=
tes Reſultat nicht überraſchend ſein. Die Aufſtellung beider
Mann=
ſchaften bietet die Gewähr für erſtklaſſige Kämpſe. Vorausſichtlich treten
ſich folgende Ringer gegenüber:
Bantamgewicht: Zehmer, Kreuznach, deutſcher Meiſter 1928, gegen
Both, Groß=Zimmern, Gaumeiſter.
Federgewicht: Schuhmacher, Kreuznach, mehrfacher Kreismeiſter, gegen
Joh. Ohl, Groß=Zimmern, deutſcher Meiſter und mehrmaliger
Kreismeiſter.
Leichtgewicht: Zehmer 2., Kreuznach, deutſcher Meiſter 1928 und
mehr=
maliger Kreismeiſter, gegen Weidner, Groß=Zimmern, Kreismeiſter.
Weltergewicht: Rehm. Kreuznach, Kreismeiſter 1929, gegen H. Ohl,
Groß=Zimmern, Kreismeiſter.
Mittelgewicht: Freund, Kreuznach, gegen K. Ohl, Groß=Zimmern,
Kreismeiſter.
Halbſchwergewicht: Siebert, Kreuznach, Kreismeiſter 1929 und dritter
deutſcher Meiſter, gegen Danz, Groß=Zimmern, 2. Jugendmeiſter
29.
Schwrgewicht: Müller, Kreuznach, mehrfacher deutſcher Meiſter, gegen
Bernhard, Groß=Zimmern, mehrfacher Kreismeiſter.
Da der Kampf pünktlich beginnen muß, ſo bitten wir alle
Sport=
intereſſenten frühzeitig zu erſcheinen.
Ein Boxer, der kein Boxer war.
Boxkrawall in Marſeille.
Die in Marſeille abgehaltenen Boxkämpfe hatten große
Skandalſzenen zur Folge. Nach dem Hauptkampf zwiſchen dem
Fran=
zoſen Kid Francis und dem Amerikaner Geo Mack, den erſterer in der
zweiten Runde durch k.o. beſiegte, randalierte das enttäuſchte Publikum
und demolierte das geſamte Mobiliar der Kampfſtätte. Man kam
ſchließ=
lich auf den Gedanken, einmal die Perſon des Geo Mack zu identifizieren.
Der Unterſuchungsausſchuß ſtellte feſt, daß Francis' Gegner gar nicht
der Amerikaner Geo Mack, ſondern ein Mack täuſchend ähnlich ſehender
Mann war, der gar hein Berufsboxer iſt.
Die Europameiſterſchaften 1930 im Fechten finden vom 24.—31.
Mai in Lüttich ſtatt.
Max Schmeling wird nun endgültig im Januar nach U. S.A.
fah=
ren, und zwar vorausſichtlich am 28. Januar.
Miß Ryan holte ſich im Tennisturnier zu Cannes den Sieg im
Einzel uber Miß Satterwhaite mit 6:0 2:5, und im Gemiſchten Doppel
mit Nogers als Partner über Frau Jung=Aeſchlimann mit 8:6 6:2
Rogers gewann außerdem zuſammen mit Aeſchlimann das Herren=
Doppel mit 5:7 6:3 8:6 4:6 6:0 gegen Hillyard=Grahn.
Ein leichtatbletiſcher Nepräſentatiokampf zwiſchen Württemberg und
Bayern wurde, füir den 11. Mai vorausſchtlih in Stuttgart. geplant.
Zu der internationalen Sternfahrt nach Monte Carlo wurden bis
jetzt 131 Meldungen abgegeben, unter denen ſich cich die von
zahl=
reichen deutſchen Teilnehmern befinden.
Die bayeriſche Schnellauf=Meiſterſchaft über 500, 1500 und 500
Meter fiel an den Münchener Sandtner vor Donaubauen und Steiner.
Der Endſieg im Eishockeyturnier um den Eibſee=Pokal fiel an den
SC. Rieſſerſee, der den Münchener Eislaufverein knapp mit 2:1 ſchlug.
Im Füſſener Eishockeyturnier wurde Brandenburg durch einen
2:1=Sieg über den Troppauer Eislaufverein Turnierſieger.
Geſchäftliches.
Der neuartige Zeitungskatalog 1930 der
Invaliden=
dank=Annoncen Expedition, Hauptgeſchäftsſtelle Berlin, Potsdamer
Straße 20, iſt erſchienen und liegt uns in einem ſtattlichen, dabei ſehr
handlichen Bande vor. Auf 174 Seit n iſt die deutſche Tagespreſſe, orts=
und namensalphabetiſch in überſichtlicher Ordnung nach Ländein,
Pro=
vinzen und Städten zuſammengeſtellt. Auf weiteren 210 Seiten ſchließt
ſich die deutſche Fachpreſſe, gruppenweiſe geordnet, an. Es folgt
als=
dann auf 39 Seiten eine nach Ländern und Orten überſichtlich
einge=
teilte Sammlung politiſcher Zeitungen im europäiſchen Ausland. Alles
in allem ein ſorgſam zuſammengetragener, zuverläſſiger Führer durch
den großen Zeitungs= und Zeitſchriftenpark, ein Pionier für die
Zei=
tungsannonce! Beſondere Erwähnung derdient noch die neuartige
Ein=
richtung in dem Zeitungskatalog. Der bisher in den Katalogen übliche
Anzeigenanhang, in dem man umſtändlich herumblätt rn mußte, ehe
man das Inſerat der betreffenden Zeitung fand, wurde auch diesmal
beim Invalidendank=Zeitungskatalog wieder fortgelaſſen. In der
redak=
tionell en Spalte ſteht direkt unter dem Titelkopf der betreffenden
Zei=
tung auf Wunſch des Verlegers ein ergänzender Zuſatztext über die
Bedeutung der Zeitung, kurz und treffend zuſammengefaßt als
Wort=
führer für die Verlagsleitung.
Rundfunf=Programme.
Frankfurt a. M.
Freitag, 10. Jan. 12.15: Schallplatten. o 15.15:
Jugend=
ſtunde. O 16: Unterhaltungskonzert. Kapelle Bernd Buchbinder
0 18.05: Dr. F. Wittkop lieſt aus ſeinem Roman „Europa, Gaude
amus Interna ional!” o 18.35: Stuttgart: Gerſonſche Diät bei
tuberkulöfen Erkrankungen. O 19.05: Mannheim: Prof. Dr. Blau
ſtein: Badens Wirtſchaftschara ter. e 19.30: Stuttgart: Chan’ons
geſungen von Käte Mann und H. Hanus. O 20: Feſtſaal der
Lieder=
halle Stu tjart: Sinfonie onjert des Philharm. Orcheſters Stuttgart.
Mitw.: Ju ius Patzaf (Tenor) o 22: Suttgart: Felix Holländer
lieſt aus eigenen Shriften. O 22.30: Stuttgart: Hallo, hallo, hier
iſt der neue Großſender! Heitere Schallp.a tenplauderei von C.
Struve. O 0.30: Nur Frankfurt: Nachtkonzert des Funkorch.
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Frei ag, 10. Jan. 9: Landw.=Rat Oeltien=
Die Wieſen. O 9.30: Gartendir. Leſſer: Wie pflegſt du deine
Zim=
merblumen? o 10: Hadſch Mohammed Na; Tſchelebi und Prof. Dr.
Lampe: Pilgerfahrt nah Mekka. o 14.30: Kinderſtunde. o 15.
Jugendmädchenſtunde. Dr. Ilſe Reicke: Der Sinn der Jugend
15.40: Alice Behrend: Häusliche Lebensformen vor hundert
Jahren. o 16: Schulrat Wolff: Pädagogiſche Arbeitsgemeinſchaft
des Lehrerkollegiums. O 16.30: Leipzig: Konjert. O 17.30: Sandra
Droucker: Idealzweck der modernen Klaviertechnik. o 18: Senator
1. D.. Siebenfreund: Zehn Jahre Handel und Induſtrie in der
Freien Stadt. Danzig. o 18.30: Engliſch für Fortgeſchr. O 18.55:
Geh. Reg.=Rat Prof. Gürtler: Weberei. O 19.25: Inhalt der
nach=
folgenden Uebertragung. O 19.30: S aatsoper Un er den Linden;
Muſila iſches Volksdrama. Von M. P. Muſ=
„Boris Godunoff”
ſorgsky. O. Danach: Unterhaltungsmuſik. Tobis=Tonfilm=Orcheſter,
Wetterbericht
Die Wetterlage wird ferner durch die Zufuhr ozeaniſcher Luftmaſſen
beſtimmt, die mit dem Vorbeiziehen der Fallgebiete im Norden nach
dem Feſtland gelangen. Dabei ſind die Temperaturen leichten Schwan
kungen unterworfen, ändern ſich aber im Vergleich zu den letzten Tagen
nur wenig. Auch erfährt der Witterungscharakter keine weſentliche
Aenderung.
Ausſichten für Freitag, den 10. Januar: Noch ſtellenweiſe neblig.
ſonſt wolkig mit vorübergehender Aufheiterung ohne ſtärkere
Tempe=
raturänderung, nur vereinzelt geringe Niederſchläge.
Ausſichten für Samstag, den 11. Januar: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
Amtliche Winterſportnachrichten
herausgegeben von der
Heſſ. Sffentl. Wetterdienſtſtelle am Landwirtſch, Inſtitut der
Univerſität Gießen.
Beſchaffenhein
der
Schneedecke Sport
möglichkeit heute morgen) heute
S leml em Vogelsberg:
Hoherodskopf
(767 m) bedeckt 9 — Herchenhaineruöh
G 5 I. Schneef — 1.2 1. Pul verſchne‟ Odenwald:
Tromm
(523 m) bedeckt 4 — — Neunkirchen
Af 50 — — — Taunus:
Kl. Feldberg
Aſ 50 — — — Rhön:
Waſſerkuppe
1950 m) — — — Schwarzwa d:
Feldberg
1437 m Schnee=
treiben —1 25 1.2 gekörnt Shi und
Rodel gut Hornisgrinde
(1160 m) — — — Ruheſtein
(920 m. Schneef. K 15 verharrſcht Ski u Rodel
mäßig Furtwangen
(850 m) Regen 3 5 lückenhaft Sff u. Rodel nur
ſtellenw, möglich Alpen:
Garmiſch= Parten=
lirchen (718 m) bewölkt 6 10 verharrſcht Ski u Rodel
mäßig. Bad Tölz — — — — Harz:
Schierke
(620 m klar — — Thuringer Wa.d:
Oberhof
310 m klar 1 15 verharrſcht Ski mäßig
Rodel gut
Hauptſchriftleutung Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf M
ve. für Feullleton, Reich und
rt: Dr. Eugen Buhlmann
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe
. Que iſch. für den
Schlußdienſt. Andreas Bauer; für
für den Handel: 19
Tagesſpiegel in Bild und Wort Dr. Herberi Nette;
„Die Gegenwa
für den Inſeratenten und geſchäftliche Mitteilungen; Willn Kuble;
Druck und Verlag L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantte der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 18 Seiten
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V
Jummer 10
Freitag, den 10. Januar
der Ausdels dei Keichsonnt.
Die Kafſenlage des Reiches.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 7. Januar hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Lom=
bards und Effekten in der erſten Januarwoche um 653.9 Mill. auf
25
.5 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Reichsſchatzwechſeln um 216.8 Mill. auf 23.9 Mill. RM., die
Beſtände an ſonſtigen Wechſeln und Schecks um 237.8 Mill. auf
2369.9 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 199.4 Mill. auf
51.2 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
473.4 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen. Der
Um=
lauf an Reichsbanknoten hat ſich um 439.0 Mill. auf 4604.7 Mill.
7M., derjenige an Rentenbankſcheinen um 34.4 Mill. auf 362.3
Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die Beſtände
der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 48.0 Mill. RM. erhöht.
Die fremden Gelder zeigen mit 584.5 Mill. RM. eine Abnahme
um 170.7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich
um 0.9 Mill auf 2687.,6 Mill. RM. erhöht.
Im einzelnen haben
die Goldbeſtände um 0.7 Millionen auf 2283.8 Mill. RM., die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 0.2 Mill. auf 403.8 Mill.
RM. zugenommen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 45.3
Prozent in der Vorwoche auf 49.6 Prozent, diejenige durch Gold
und deckungsfähige Deviſen von 53.3 Prozent auf 58.4 Prozent.
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums ſtellte ſich die
Kaſſenlage des Reiches am 30. November 1929 wie folgt:
Kaſſen=
ſollbeſtand 1639 Millionen. Verwendet wurden 1627 Millionen.
Der Kaſſenbeſtand bei der Reichshauptkaſſe und den Außenkaſſen
betrug alſo 12 Millionen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 29. Dezember 1929 bis 4. Januar 1930 im
Ruhrgebiet in 5 Arbeitstagen 2 061 798 Tonnen Kohle gefördert gegen
1621655 Tonnen in der vorhergehenden Woche bei 4 Arbeitstagen.
Die Kokserzeugung ſtellte ſich auf 607 995 Tonnen gegen 622 970 Tonnen
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 59 492
Ton=
nen gegen 49 783 Tonnen in der Vorwoche. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug 412360 Tonnen gegen 405 414 Tonnen, die tägliche
Kokserzeugung 86 856 Tonnen gegen 88996 Tonnen und die
arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung 11 898 Tonnen gegen 12 446 Tonnen in
der Vorwoche. Wegen Abſatzmangels wurden in der Berichtswoche
11 423 (arbeitstäglich 2285) Feierſchichten gegen 6793 (1698) eingelegt.
Produktion und Abſatz des Stahlvereins im 1. Quartal des
Ge=
ſchäftsjahres 1929/30. Die Produktion der Vereinigten Stahlwerke
A.=G. ſtellte ſich im erſten Vierteljahr des Geſchäftsjahres 1929/30 in
den wichtigſten Erzeugniſſen im Vergleich zum vorhergehenden
Viertel=
jahr wie folgt: Kohlen 7 350 730 (letztes Vierteljahr 1928/29: 7 413 940)
To., Koks 2 657 190 (2709 629) To., Roheiſen 1657 442 (1680 436) To.,
Rohſtahl 1 705 526 (1 695 920) To. Die Zahl der Arbeiter betrug am
30. Dezember 1929 insgeſamt 173 852 gegen 176 716 am 30. September
1929, davon 86 086 (87 085) im Steinkohlenbergbau, die Zahl der
An=
geſtellten betrug insgeſamt 15 404 (15 331), davon 4967 (4948) im
Stein=
kohlenbergbau. Der Umſatz mit Fremden belief ſich im 1.
Geſchäfts=
quartal 1929/30 (vorläufige Zahlen) auf 354 205 645 RM. gegenüber
402 499 160 RM. im 4. Geſchäftsquartal 1928/29 (endgültige Zahlen).
Davon entfallen auf Abnehmer im Inlande 217 259 412
6 300 934)
RM. und auf Abnehmer im Auslande 136 946 233 (146 498 226) RM.,
in dieſen Zahlen iſt der Umſatz zwiſchen den einzelnen Abteilungen
der Vereinigten Stahlwerke und der Umſatz der zum Konzern des
Stahlvereins gehörenden Beteiligungen nicht enthalten. Die
ſpezifizier=
ten Auftragsbeſtände der Hüttenwerke und Verfeinerungsbetriebe an
Eiſen= und Stahlerzeugniſſen, die am 30. Dezember 1929 in den Büchern
der Vereinigten Stahlwerke ſtanden, machen etwa 70,5 Prozent des
entſprechenden Auftragsbeſtandes im Monatsdurchſchnitt des
Geſchäfts=
jahres 1928/29 aus.
Zuſammenſchluß in der weſtdeutſchen Zigaretteninduſtrie. Die
bei=
den Dmisburger Tabak= und Zigarettenfabriken A. F. Carſtanjen=Söhne
K.=G. und Carl und Wilhelm Carſtanjen K.=G. haben mit Wirkung
vom 1. Januar 1930 ſich vereinigt in der Weiſe, daß der Hauptſitz der
beiden Firmen unter Leitung der bisherigen geſchäftsführenden
Geſell=
ſchafter in Duisburg bleibt und die Zigarettenfabrikation gemeinſam
in den hefſiſchen Filialen betrieben wird. Gleichzeitig iſt mit der
Duis=
burger Tabakfabrik Arnold Böninger in der Rauchtabakfabrikation eine
Intereſſengemeinſchaft eingegangen worden.
Baden ſchafft eine einheitliche Schuldnerliſte. Der badiſche
Juſtiz=
miniſter hat den Badiſchen Induſtrie= und Handelstag ermächtigt, die
bei den badiſchen Amtsgerichten geführten Schuldnerliſten fortlaufend zu
veröffentlichen. Die Schuldnerliſte für den Freiſtaat Baden wird nicht
nur die geleiſteten Offenbarungseide und die Haftbefehle zur Leiſtung
des Offenbarungseides, ſondern auch die wegen Mangels an Maſſe
abge=
lehnten Konkurſe, die eröffneten Konkurſe, die Vergleichsverfahren und
die Firmeneintragungen und Löſchungen enthalten. Bei der bisherigen
Veröffentlichung von Schuldnerverzeichniſſen in den Organen der
Han=
delskammern hatten ſich erhebliche Mängel gezeigt.
Viebmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 9. Januar. Aufgetrieben waren 12
Ochſen, 161 Kälber, 2 Schafe. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 74—80, b) 67—73, c) 60—66 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: geräumt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 9. Januar. Dem heutigen
Klein=
viehmarkt waren zugefahren 154 Kälber, 64 Schafe, 46 Schweine, 594
Ferkel und Läufer und 2Ziegen. Bezahlt wurden für Kälber 70—88,
für Schafe 46—48, Läufer 52—60, für Ferkel bis vier Wochen 26—34,
über vier Wochen 36—48, Schweine nicht notiert. Marktverlauf: mit
Kälbern mittelmäßig, geräumt, Ferkeln und Läufern mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 9. Januar. Aufgetrieben waren: 145
Rinder, 1039 Kälber, 393 Schafe, 484 Schweine. Marktverlauf: Schweine
ruhig, ausverkauft, Kälber und Schafe rege, geräumt. Preiſe pro
Zent=
ner Lebendgewicht: Kälber a) —, b) 80—84, c) 75—79, d) 68—74, Schafe
a) 47—50, b) —, c) 40—46, d) —, Schweine a) —, b) 82—84, c) und d)
83—85, e) 80—83. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1 90—95, dto.
80—90, Bullenfleiſch 86—30, Kuhfleiſch 2 65—75, dto. 3 50—55,
Kalb=
fleiſch 2 100—110, Hammelfleiſch 90—100, Schweinefleiſch 1 105—110,
dto. 2 100—105. Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56,
Hinter=
viertel 65. Geſchäftsgang: rege.
Produkkenberichte.
Maunheimer Produktenbericht vom 9. Januar. Die Forderungen
ſind im allgemeinen unverändert. Der Konſum bleibt zurückhaltend
wegen der noch immer ungeklärten Zollverhältniſſe. Im nichtoffiziellen
Verkehr nannte man gegen 12½ Uhr in Reichsmark per 100 Kilo
wag=
gonfrei Mannheim: Weizen inl. 27,50, ausl. 29,50—33, Roggen inl.
19—19,50, Hafer inl. 17—17,75, Braugerſte 20—
Futtergerſte 16,75
bis 17,75, Mais mit Sack 18, ſüdd. Weizenmehl (Spezial 0) 40, ſüdd.
Weizenauszugsmehl 44, ſüdd. Weizenbrotmehl 30, ſüdd. Roggenmehl
70—60proz. Ausmahlung 28—32,50, Weizenkleie feine 9,25 und
Bier=
treber mit Sack 14,75—15,25.
Berliner Produktenbericht vom 9. Januar. Der hieſige
Getreide=
markt befindet ſich bereits ſeit geraumer Zeit in nur geringer
Ab=
hängigkeit vom Weltmarkte, die Preisgeſtaltung wird vielmehr in der
Hauptſache durch die innerdeutſchen Verhältniſſe, und zwar insbeſondere
durch die infolge der jüngſten Geſetzgebung hervorgerufene Unſicherheit,
beeinflußt. Heute kam nur ſehr wenig Inlandsangebot von
Brot=
getreide heraus, andererſeits zeigte ſich auf Grund der am Mehlmarkte
eingetretenen Geſchäftsbelebung regere Nachfrage. Bei Weizen rechnet
unan mit einer weiteren Verlängerung des Vermahlungszwanggeſetzes
und daraufhin konutn für das geringe Angebot etwa drei Mark höhere
Preiſe erzielt werden. Roggen iſt ausgeſprochen ſchwach offeriert, die
Mühlen ſind bei dem Einſetzen beſſeren Mehlgeſchäftes nur ſchwach
verſorgt und angeſichts der vorhandenen Reports auf Deckungskäufe
in prompter Ware angewieſen. Für Roggen konnten infolgedeſſen
etwa vier bis fünf Mark höhere Preiſe durchgeholt werden. Der
Liefe=
rungsmarkt ſpiegelte die Situation des Effektivgeſchäftes ziemlich
ge=
treulich wieder. Für Weizen= und Roggenmehle ſind heute 25 bis 5
Pfennig höhere Preiſe pro Sack erzielbar, beachtlich iſt die
Zurückhal=
tung der Roggenmühlen. Hafer iſt nach wie vor reichlich angeboten
und nur unter dem Einfluß des feſteren Brotgetreidemarktes etwvas
ſtetiger. Gerſten liegen weiterhin matt, insbeſondere mittlere und
ab=
fallende Qualitäten ſtark offeriert und in ſchwierigem Geſchäft.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Januar.
Im Vormittagsverkehr kam verſchiedentlich eine Mißſtimmung
auf; man befürchtete hinſichtlich der Sanktionsfrage
Schwierig=
keiten im Haag. Auch verſtimmte die Zunahme der
Arbeitsloſig=
keit im Reiche und der leichte Rückgang des Kohlenabſatzes im
Ruhrgebiet. Die Tendenz blieb aber widerſtandsfähig. Zu Beginn
des offiziellen Marktes ſchlug die Stimmung wieder um, und die
optimiſtiſchere Beurteilung der Lage konnte wieder Platz greifen,
zumal der Geldmarkt eine weitere Verflüſſigung aufweiſt und auch
damit gerechnet worden iſt, daß heute eventuell eine
Diskont=
ſenkung in London zu erwarten iſt. Das Geſchäft war in
Spezial=
aktien wieder recht lebhaft, da Aufträge von verſchiedenen Seiten
eingetroffen ſein ſollen. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
zeig=
ten die erſten Kurſe jedoch keine Einheitlichkeit, doch überwogen
Erhöhungen. Renten freundlich. Im Verlaufe war die
Umſatz=
tätigkeit wieder geringer, und nur für Spezialaktien beſtand
wei=
ter Intereſſe. Bei freundlicher Tendenz ergaben ſich gegenüber
dem Anfang Beſſerungen bis zu 2 Prozent. Der inzwiſchen
einge=
troffene unveranderte Londoner Diskontſatz beengte wohl etwas,
aber die Stimmung blieb zuverſichtlich und die Kurſe gut
be=
hauptet. Zum Schluß der Börſe traten auf Gewinnmitnahmen
leinere Abſchläge ein. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 5½
Prozent unverandert. Am Deviſenmarkt lagen der Dollar und
der Peſeta ſchwach. Man nannte Mark gegen Dollar 4.1835. gegen
Pfunde 20.39. London — Kabel 4.8690. — Paris 123.89, —
Mai=
land 93.10, — Madrid 39.15. —Schweiz 25.12½, —Holland 12.08½.
Bei kleinſten Umſätzen war die Abendbörſe etwas
abge=
ſchwächt. Die Spekulation nahm Glattſtellungen vor, die infolge der
Geſchäftsunluſt Kursrückgänge von ¼—2 Prozent verurſachten. Die
Haager Verhandlungen wverden, obwohl die augenblickliche Situation
nicht klar zu überſehen ſei, weiter zuverſichtlich beurteilt. Farben um
¼, Linoleum 34, Siemens ¼, Mannesmann 1 Prozent ſchwächer.
Dagegen Aku auf höhere Amſterdamer Kurſe 3 Prozent feſter.
Ameri=
kaniſche Shares lagen kaum verändert, Bemberg 16½, Glanzſtoff 19 und
Enka 24 Dollar. Im Verlauf blieb das Geſchäft ſehr klein. Die Kurſe
waren behauptet. Höher lagen Philipp Holzmann in Erwartung einer
mäßigen Dividendenſteigerung.
Berlin, 9. Januar.
Vormittags und an der Vorbörſe wurden einige ungünſtige
Momente, wie die Abnahme des Ruhrkohlenabſatzes im Dezember,
die Arbeiterbeurlaubungen bei der Farbeninduſtrie, kleine
Schwie=
rigkeiten im Haag und das unregelmäßige New York glatt
über=
gangen, und die Stimmung war durchaus zuverſichtlich. Zu den
erſten Kurſen neigte die Spekulation dann aber doch eher zu
Glatt=
ſtellungen, Publikumsorders waren nur wenig vorhanden, und
nan maß den Zahlungsſchwierigkeiten im Reich eine übertriebene
Zedeutung zu. Da ſich auch die Stimmen mehrten, die eine
Lon=
doner Diskontſenkung am heutigen Tage für unwahrſcheinlich
hiel=
ten, lag das Anfangsniveau zwar behauptet, enttäuſchte aber
dennoch etwas. Auf die Veröffentlichung des Reichsbankausweiſes
für die erſte Woche des neuen Jahres, der eine Entlaſtung von
über 653 Millionen brachte, reagierte die Börſe durch eine kräftige
Aufwärtsbewegung. Im einzelnen betrugen die Abnahmen der
Reichsſchatzwechſel 216 Millionen. Wechſel 237 Millionen,
Lom=
bards 199 Millionen, Noten 473 Millionen, Girogelder 170
Mil=
lionen, und die Deckung beſſerte ſich auf 49,6 bzw. 58.4 Prozent.
Bei verhältnismäßig lebhaftem Geſchäft zogen die Kurſe um ca.
1 bis 2 Prozent an, bei einer Reihe von Spezialpapieren betrugen
die Beſſerungen 3 bis 5 Prozent. Als um 1 Uhr der unveränderte
Londoner Diskontſatz bekannt wurde, ließ das Geſchäft naturgemäß
etwas nach, doch vermochte auch dieſe Nachricht die freundliche
Grundſtimmung nicht zu erſchüttern. Anleihen freundlich.
Aus=
länder überwiegend freundlicher. Türken feſter. Pfandbriefe ruhig
und gut behauptet, Anteilſcheine feſter. Deviſen unſicher, Spanien
flau. Geldmarkt unverändert. Die Börſe ſchloß ruhig und
teil=
weiſe weiter abbröckelnd.
Meiallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Januar 1930 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer auf 170.50 RM., Originalhüttenaluminium 190.00,
desgleichen 194.00, Reinnickel 350.00, Antimon Regulus 59.00 bis 63.00,
Feinſilber 60.50 bis 62.50 RM
Die Berliner Metalltermine vom 9. Januar 1930 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 138.50 (140.00), Februar 136.50 (137.00), März
135.50 (136.50), April 135.50 (136.00), Mai 135.50 (136.50), Juni 135.50
(136.50), Juli 135.50 (136.25), Auguſt 135.75 (136.00), September 135.75
(136
), Oktober 136.00 (136.25), November 136 00 (136.00), Dezember
136.00 (136.25). Tendenz: unregelmäßig. — Für Blei: Janu
41.25 (42.50), 7
bruar 41.75 (42.00), März 42.00 (42.50), April 42:
(42.75), Mai 42.25 (42.75), Juni 42.25 (43.00), Juli 42.50 (43.00),
Auguſt 42.50 (43.00), September 42.75 (43.25), Oktober 42.75 (43.25),
November 43.00 (43.50), Dezember 43.00 (43.50). Tendenz: ruhig.
Für Zink: Januar 37.50 (40.00), Februar 37.50 (38.50), März 37.75
(38.75), April 38.00 (40.00), Mai 38.00 (40.50), Juni 38.00 (40.50), Juli
38.00 (41.00), Auguſt — (—), September 40.00 (41.50), Oktober 40.00
(41.75), November 40.00 (41.50), Dezember 40.00 (41.50). Tendenz:
ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Amerikaniſche Kebelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Jan.:
Getreide. Weizen: März 127½, Mai 132½, Juli 13334;
Mais: März 93½, Mai 96½, Juli 98; Hafer: März 48½, Mai
49½8, Juli 48½4: Roggen: März 103½, Mai 10138, Juli 98.
Schmalz: Januar 10,37½, Febr. —, März 10,55, April —,
Mai 10,75.
Fleiſch. Rippen; —: Speck, loko 11,50; leichte Schweine
9,85 bis 10,25, ſchwere Schweine 9,50 bis 10,00;
Schweine=
zufuhren: Chicago 35 000, im Weſten 122 000.
Baumwolle: Januar 1705, Februar —, März 17,40.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am9. Jan.
Schmalz: Prima Weſtern 11,10; Talg, extra, loſe 728.
Getreide. Weizen: Rotwinter n. Ernte 142, Hartwinter n.
Ernte 135½; Mais 100½, Mehl 5,75—6,25; Getreidefracht:
nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 8 bis
10 Cents.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig; Umſätze: 58; Loko: 9½;
Januar 9,23, Februar 9,25, März 9,45, April —, Mai 9,78,
Juni 9,90, Juli 1002, Auguſt —, September 10,26, Oktober —,
0
Rleine wirtſchaftsnachrichten.
In der Woche vom 22. bis 28. Dezember 1929 ſind bei der
Deut=
ſchen Reichsbahngeſellſchaft in 4 Arbeitstagen 495 515 Güterwagen
ge=
ſtellt wrden gegen 500 288 in der entſprechenden Woche 1928 und 856 460
in der Vorwoche 1929. Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet
lauten die entſprechenden Ziffern 123 879, 125 G7, 142743.
Die Fachgruppe Bauinduſtrie des Reichsverbandes der deutſchen
Ju=
duſtrie weiſt in einer dringenden Eingabe an die Reichsregierung, die
Regierungen der Länder und die Magiſträte der Städte auf die
kata=
ſtrophalen Folgen der Abdroſſelung der Bautätigkeit für die geſamte
Volkswirtſchaft hin.
Der Geſamtverband Deutſcher Baumwollwebereien e. V. berichtet
u. a.: Der letzte Monat des vergangenen Jahres hinverließ für die
Baumwollweberei keinen günſtigeren Eindruck als die Vormonate. Der
Auftragseingang war nicht nur außerordentlich ſchwankend, ſondern im
allgemein geringer als im November.
Die größeren Betriebe der Trierer Lederinduſtrie bleiben
voraus=
ſichtlich voll beſchäftigt. Die Geſamtlage hat ſich gegenüber dem erſten
Halbahr 1929 gebeſſert, obſchon der November bedeutende
Preis=
abſchläge brachte. Die augenblicklichen Preiſe ſind anſteigend.
Das Frankenthaler Brauhaus A.G., Frankenthal, ſchließt nach
212 586 (190 529) RM. Abſchreibungen mit einem Reingewinn von
199 411 (195 455) RM., woraus unverändert 12 Prozent Dividende auf
0,8 Mill. RM. A.K. vorgeſchlagen werden.
Der Münchener Banbverein A G. hat infolge eines Anſturms von
Einlegern, dem die flüſſigen Mittel der Bank auf die Dauer nicht
ſtand=
halten konnten, bis auf weiteres die Zahlungen eingeſtellt. Die Firma
ſtrebt ein Moratorium an.
Berliner Kursbericht
vom 9. Januar 1930
Krutſche Sunr und Sibrento Gefeuſchaft
Deviſenmarkt
vom 9. Januar 1930
Rau
Tanatbank
Teutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Tresdner Ban!
Sapag
Sanſa Dampfſch
Nordd Lloyd
E G.
Bahr Motorenn
J. P Bemberg
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Deutſche Cont. Eas
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Verein. Stahlt Sofia 00 Lr 3.0. 2.(3( Rio de Janeiro ilrets C.4 Phil. Kolzmann „. Weſteregeln A Holland Gh.
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5.4 * 75. öln=Neueſſ. Baw. 12.50 erl. Karlsr. Ind 70 tockhe 1o0 Troner 12.22 112.44 Konſtantinopel 1 tü
2 14/.50 Ludw. Loew 53. Hirſch Kupfer von 1 S.Stg 20.: 20.41 Kairo jgypt. 20.80 207 Nannesm. Röhr 101.75 phenlohe=Wer le *‟ uenos=Aires /1 Pap. Pei= 1.678 1.682 Kanado 1c
vll aſch.=Bau=Untn 44.12 Lindes Eisme
b New Yor Dollat 4.1810 4. 1890 Uruguag Goldr
Pelo 3.83 142.50 Nordd. Wolle 90.25 Herm. Poege elgie 0 Belge 58.315 58.435 Folan 00 92.13 153.: Lberſchleſ. Kofsw 95. Bogel Telegr. Draht 6. alien 100 Lir 21. 21.91 Tallinn (Eſtt.) ſo eſtl. 11.84 7298 99.50 Trenſtein & Koppell 0.— Wanderer=Werke 50.75 Paris 100 Francs 16.44 16-48 Kiga 100 Lats 80.69 80.25
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Seite 13
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Zum 1. April d. J. ſoll bei dem
hieſi=
gen Wohlfahrts= und Jugendamt ein
hauptamtlicher
Stadtarzt
(Fürſorgearzt) eingeſtellt werden, dem
die Ueberwachung des geſamten
ſtädti=
ſchen Geſundheitsweſens obliegt. Mit
dem Amte iſt auch die Verſehung einer
erledigten Schularztſtelle verbunden. Die
Einſtellung erfolgt nach Ablauf einer
Probezeit von 3 Monaten auf
Privat=
dienſtvertrag. Beſoldung nach Gruppe
2b der ſtädtiſchen Beſoldungsordnung
(Grundgehalt 4600—8400 RM.).
An=
ſtellung als Beamter ſowie ſpäteres
Auf=
rücken nach Beſoldungsgruppe 2a (
Grund=
gehalt 5400—9700 RM.) nicht
ausge=
ſchloſſen. Bewerber, die praktiſche Er
fahrungen in der Fürſorge und in der
Schulgeſundheitspflege beſitzen und
mehr=
jährige ärztliche, insbeſondere
inter=
niſtiſche oder pädiatriſche Tätigkeit,
möglichſt auch Abſolvierung eines
ordent=
lichen Lehrgangs einer ſozialhygieniſchen
Akademie und Vorbildung als
Sport=
arzt nachweiſen können, wollen ihre
Be=
werbungen mit eingehender Darſtellung
des Ausbildungsganges und der
bis=
herigen praktiſchen Tätigkeit bis
ſpäte=
ſtens 15. Februar d. J. bei dem
Unter=
zeichneten einreichen.
(St. 848
Darmſtadt, den 6. Januar 1930.
Der Oberbürgermeiſter.
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am 6. Januar 1930, vormittags 11 Uhr
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vor dem unterzeichneten Gericht. (852
Darmſtadt, den 6. Januar 1930.
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Die Brennholzverſteigerung vom 6
nd 7. Januar 1930 iſt genehmigt. Die
Abfuhrſcheine können bei den zuſtändigen
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ab eingelöſt werden.
Ueberweiſungs= und erſter Abfuhrtag
Samstag, den 11. Januar 1930.
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triebsfläche Forſtort Wieſental, Abt. 30.
Das Holz muß, da die Abtriebsfläche
in Wieſen umgewandelt und mit dem
Planieren alsbald begonnen wird, bis
25. Januar 1930 abgefahren ſein. Jr
erſter Linie iſt das Reiſig mit den
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mern 1 bis 333 abzufahren. Die zwecks
Nivellierung geſchlagenen Pflöcke ſind
(853
bei der Abfuhr zu ſchonen.
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Art der 18 Kreise des Volksstaats Hessen (Kennzeichen: VS, VR, VO)
für dle Zeit vom 16. bls 31. Dezember 1929.
Die Auto-Listen enthalten die Angaben in derselben
Reihen-
folge wie die Hauptausgabe: Name, Beruf, Wohnort des
Kraft-
fahrzeugbesitzers, Type, Motornummer, Hubraum in ccm (evtl.
PS), Art des Fahrzeugs. Fabrikneue Wagen sind durch †
kenntlich gemacht. Die Meldungen sind geordnet nach den drei
Provinzen (VS, VR, VO) und Kreisen und innerhalb dieser nach
Polizeierkennungsnummern. Abgemeldete Wagen werden
geson-
dert aufgeführt. Die Auto-Listen sind eine wichtige
Ergän-
zung des Auto-Adreßbuches (Adreßbuch der
Kraftfahrzeug-
besitzer im Volksstaat Hessen), Ausgabe 1929, und
unentbehr-
lich, weil sie laufend
neuestes Adressenmaterial
liefern. Sie erscheinen alle 14 Tage, also monatlich zwei Listen.
Die am 10. eines Monats ausgegebene Liste enthält die Meldungen
vom 16.— 30. (31.) des voraufgegangenen Monats und die am 25.
eines Monats ausgegebene Liste die Meldungen vom 1.— 15, des
gleichen Monats.
Bezugsprels:
1. Bei Bezug aller Meldungen sämtlicher 18 Kreise für
12 Monate; zum monatllchen Pauschalprels von
RM. 16.50.
2. Bei Bezug der Meldungen nur für einzelne Kreise
und Städte, gleich ob für einen oder mehrere Monate, zu
Staffel-
preisen, die wir bei uns zu erfragen bitten.
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3 [ ← ][ ][ → ]
Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Seite 15
Ve
Reie
Veh
JGaH
K
Die Finanzkriſe Breslaus.
Eine Folge der Vernachläſſigung des deutſchen
Oſtens.
Breslau, 8. Jan. (Eig. Meld.)
ſchen Oſtens hat ſich nunmehr
ner ſchweren Finanzkriſe der Stadt Breslau
au
Erklärungen des Oberbürger=
Sitzung der Stadtverordneten
e Nachtragsforderungen der Stadt über
5 M:
ofür eine Deckungsmöglichkeit
n Fall, daß die
Stadtverord=
bewilligen würden. Auch würde
ne
* Breslauer
Regierungsprä=
htigung des ſtädtiſchen
worden iſt, eingreifen.
Zwi=
greußiſchen Finanzminiſter
ngen über eine ſtaatliche
u hat jedoch in Berlin einen
ſch
preußiſche
Finanzmini=
eingreifen, wenn von
der
ikbaren Sparmaßnahmen
iſt dem Magiſtrat der
Gehälter der ſtädti=
H. abzubauen.
ihr, daß die Städtiſche
ſtützung von 260 000
12
uden muß, falls nicht
ſch
zur Beſeitigung der
Fin
werden. Mit einem
lein wird es jedoch
ni
vierigkeiten, unter
der Wurzel gefaßt
um herumkommen,
utſchen Oſten über=
Zuwendungen zu
upt
elfen
ticht in eigenem
ſchu
* der Verhältniſſe
fu
Oſten heute leidet.
Ausführung
einer Anzeige,
tlaſſener
An=
ltſchaft nach
im
Einver=
nd. der
Ober=
ingeleitet,
ſigkeiten, die
bei der
Ver=
ten für die
vorgekom=
den frühen
bei der
uch mehrere
herangezogen.
diger
hlt folgende
ſchen
Land=
folgende
Be=
lit gab: Ein
me
Die
Zah=
keitstage nicht
ng
Alter von
er längeren
Nittel übrig.
alles Bitten
Der
Voll=
ar
Wertobjekt,
eine
Milch=
r
Schuld=
alt ſeiner
Fa=
ach zwei Tagen
Idner und
er=
ſchie
von deſſen
wolle. Das
men. Doch
räglich
aller=
ſeſchenk. Sie
Gefühls bei
as Tier am
ütterungskoſten
i dem leckeren
ungsbeamte wieder
II ſaß,
fändung der Kuh
e vorhanden ſei.
F6
Jörg, ſtellte ſich
ich
drücken das fette
in
ie Gaaß, die hun
„G
der
Vollziehungs=
die
er Wahrheit überzeugen
und e
Ein franzöſiſcher Panzerkreuzer geſtrandek.
Der franzöſiſche Panzerkreuzer „Edgar Quinet”.
Der franzöſiſche Schulkreuzer „Edgar Quinet”
verloren.
Paris. Ueber das Schickſal des auf Strand
gelaufenen franzöſiſchen Schulkreuzers „Edgar
Qui=
net” verlautet aus Oran, daß die
Widerſtandsfähig=
keit des Fahrzeuges von Augenblick zu Augenblick
geringer wird. Admiral Bouis ſtattete am Mittwoch
dem Fahrzeug einen letzden Beſuch ab und
telegra=
phierte darauſ dem Kriegsminiſter, daß das Schiff als
verloren angeſehen werden wüſſe. Eine
Unter=
ſuchungskommiſſion aus Toulon, unter Leitung eines
Konteradmirals, wird in Oran erwartet.
Luftaufnahme Danzigs, im Mittelpunkt die hiſtoriſche Marienkirche.
Am 10. Januar wird die ſchwergeprüfte Stadt Danzig, die heute wirtſchaftlich wie politiſch zwiſchen
Deutſchland und Polen eingeklemmt iſt, des Tages gedenken, an dem ſie vor zehn Jahren zur
„Freien Stadt” erhoben wurde.
Bildfunk Berlin-London eröffnek
Der Bildfunkgruß des Reichspoſtminiſters
Das erſte Bild zur drahtloſen Uebertragung nach London wird im Berliner
Haupttelegraphen=
an den engliſchen Generalpoſtmeiſter Lees Smith.
amt in den Uebertragungsapparat eingeführt.
Von der Prunkhochzeit in Rom.
König Albert von Belgien und ſein Schwiegerſohn Kronprinz Umberto von Italien begeben ſich mit
großem militäriſchen Gefolge zum Grab des unbekannten Soldaten in Rom.
ſtiſche Miliz und Sicherheitspolizei nahm an der Pa=
Parade vor dem ikalieniſchen König.
rade teil. Beſondere Aufmerkſambeit erregten Kolo=
Rom, 9. Januar.
wialtruppen, darunter Kamelreiter in ihren maleri=
König Viktor Emanuel nahm am Donnerstag
im ehemaligen Hippodrom von Parioli eine große
Parade der italieniſchen Streitkräfte ab, an der etwa
20 000 Mann teilnahmen. Die Truppen marſchierten
mit klingendem Spiel an den Tribünen vorüber, auf
denen die italieniſche Königsfamilie mit ihren Gäſten
Platz genommen hatte. Außer der Garniſon der
Hauptſtadt waren fünf Infanterieregimenter
aufmar=
ſchiert, darunter das 92. Regiment von Turin, das
der Kronprinz perſönlich kommandierte. Auch fasei=
ſchen Uniformen. Waghalſige Arbeiten vollführte die
Fliegertruppe, die ein „Karuſſell” über dem
Parade=
feld flog. Dreihundert Flugzeuge näherten ſich in
dreieckiger Flugordnung den Tribünen, um ſich dann
zu fünf übereinanderfliegenden Kreiſen zu ordnen.
Der unterſte Kreis wurde von ſchweren
Bombenflug=
zeugen geflogen, darüber ſtaffelten ſich leichte
Bom=
benflugzeuge, Erkundungsflugzeuge und
Jagdflug=
zeuge. Die Kreiſe erweiterten ſich nach oben, ſo daß
das Karuſſell einem wirbelnden Trichter glich.
* Das Welkrennen in den Lüfken.
Es war vorauszuſehen, daß die großen Erfolge
der deutſchen Flugzeuginduſtrie mit „Do X” und dem
Junkersapparat „G 38” auch die anderen Großſtaaten
anſpornen würden, es noch beſſer zu machen, als es
Deutſchland vorgezeigt hat. In England handelt es
ſich um ein Ganzmetallmodell von 13 Tonnen
Ge=
wicht mit 2100 PS, die ſich auf drei Motore
ver=
teilen. Ein kleineres franzöſiſches Modell mit zwei
Motoren von zuſammen 1000 PS ſoll 195 Kilometer
in der Stunde durchmeſſen und für 17 Perſonen
ein=
gerichtet ſein. Auch Amerika will ſich ein
Rieſenflug=
zeug bauen. Bei einer Flügelſpanne von 80 Metern,
einer Länge von 42 und einer Höhe von beinahe
10 Metern, ſoll der Apparat 180 Paſſagiere faſſen
mit der dazugehörigen Fracht. Das Flugzeug ſoll von
acht Motoren von je 1000 PS. angetrieben werden.
Dieſe 8000 PS ſind auch bei einem plauſiblen
Netto=
gewicht von reichlich 40 Tonnen notwendig, dennoch
ſoll der Rieſewvogel eine Geſchwindigreit von 235
Kilometern in der Stunde erzielen können. Dazu ſoll
dann noch das neue Rieſenprojekt des deutſchen
Kon=
ſtrukteurs Dr. Rumpler kommen, der nach Amerika
ging, weil er in Deutſchland nicht die nötigen Mittel
auftreiben konnte.
Die Opfer der Eiſenbahnkataſtrophe in Algier.
Algier. Die Eiſenbahnkataſtrophe in der
Nähe von Guelma hat insgeſamt 18 Todesopfer
gefordert. Bisher konnten jedoch nur neun Leichen
geborgen werden. 22 Perſonen wurden verletzt, drei
ſo ſchwer, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt
wird.
Die Bogutſchützer Denkmalsſchändung.
Kattowitz. Obwohl für die Ermittlung der
Denkmalsſchänder, die, wie gemeldet, vor einigen
Ta=
gen das Aufſtändiſchendenkmal in Bogutſchütz
ge=
ſprengt haben, eine hohe Belohnung ausgeſetzt
wor=
den iſt und ihre Namen bereits bekannt ſind, iſt ihre
Feſtnahme bisher noch nicht gelungen. Es handelt ſich
um drei Arbeiter, die alle dem Aufſtändiſchenverband
naheſtehen. Der eine, der den Sprengſtoff beſorgt
hatte, hat inzwiſchen Selbſtmord durch Erhängen
ver=
übt. Die beiden anderen ſind flüchtig. Einer von
ihnen, der als gewalttätiger Menſch bekannt iſt, hat
ſeine beiden Helfer bei der Kattowitzer
Polizei=
direktion angezeigt, da er glaubte, ſich dadurch die
ausgeſetzte Belohnung ſichern zu können. Der
Bogut=
ſchützer Polizeikommiſſar iſt inzwiſchen ſeines Poſtens
enthoben worden. Es ſteht feſt, daß
Minderheits=
kreiſe an der Sprengung des Bogutſchützer
Aufſtän=
diſchendenbmals in keiner Weiſe beteiligt ſind.
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Ktten dei e
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W=
ie
Seite 16
Freitag, den 10. Januar 1930.
Nummer 10
Geſchichten aus aller Weit.
Böcklins „Toleninſel” verſinkk?
(t) Athen. Alarmierende Gerüchte ſind nach Athen gelangt:
die Inſel Pontokroniſi verſinkt, die „Maus” iſt zum Tode
ver=
urteilt. Jenes ſtille Eiland an der Küſte von Korfu, das einſt
Arnold Böcklin die Anregung zu ſeinem weltbekannten Bild „Die
Toteninſel” gab, wird von den Fluten des Adriatiſchen Meeres
zernagt und wird bald verſchwunden ſein — wenn man nicht hilft
und bewahrt.
Soeben iſt eine Inſpektionsgruppe von Ingenieuren, die zur
Unterſuchung nach der „Toteninſel”
ausgeſandt war, nach Athen
zurückgekehrt. Die Feſtſtellungen dieſer wiſſenſchaftlichen
Kommiſ=
ſind ſind äußerſt peſſimiſtiſch. Man ruft zu Hilfsaktionen auf.
Oeffentliche Sammlungen ſollen die Mittel aufbringen, um
ſchützende Deiche zu errichten. Auf 500 000 Drachmen hat man die
Koſten geſchätzt. Nur ſo kann Pontokroniſi vor den Stürmen des
Meeres geſchützt werden. Die griechiſchen Blätter raffen ſich zu
nationaler Begeiſterung auf, zu flammenden Aufrufen: das Volk
ſoll dieſe Inſel, an der Mythe und Geſchichte ſich begegnen, retten
nichr die Regierung. Sogar der Erzbiſchof von Korfu hat
ſich für die „Maus” intereſſiert. Kleine Beträge ſind aufgebracht
aber man iſt noch weit davon entfernt, die nötigen Summen
herbeigeſchafft zu haben.
Es wäre wirklich traurig, wenn dieſe Inſel verſchwinden
ſollte. Vielfältige Bilder aus längſt vergangenen Tagen aber
auch aus der jüngſten Vergangenheit tauchen auf. Pontokroniſi
liegt da, wo einſt die Einfahrt zum Hafen Hyllaean war. In
un=
mittelbarer Nähe wurde die erſte Seeſchlacht ausgefochten, von der
die Geſchichte meldel. Der Hafen iſt jetzt verſchlammt und heißt
heute Kalikiopoulo=See. Die Mündung eines ſchmalen Bächleins.
das in den See mündet, und zwar an der ſüdweſtlichen Seite, ſoll
die Stelle ſein, an der Odyſſeus ans Ufer geworfen wurde und die
Prinzeſſin Nauſicaa traf.
Nach der griechiſchen Mythologie war die Inſel Pontokroniſi
urſprünglich das Schiff, das Odyſſeus nach Ithaka brachte, aber
dann durch den Zorn des Poſeidon in Stein verwandelt wurde.
Wenn dieſe Mythe recht hat, dann iſt der Zorn des Poſeidon noch
nicht beſänftigt, denn er jagt alljährlich mit den Winterſtürmen
Waſſerfluten über dieſes Eiland und überſchwemmt es mitunter
vollkommen.
Die letzte hiſtoriſche Epiſode ſtammt aus dem Weltkrieg. Als
ſich die Ueberreſte der geſchlagenen ſerbiſchen Armee nach Korfu
geflüchtet hatten, wurden zahlreiche ſerbiſche Offiziere durch ein
Urteil des Königs wegen Auflehnung auf die Inſel Pontokroniſi
verbannt. Aber der Miſtral fegte bald über die Inſel hinweg.
Er knickte nicht nur alle Zypreſſen zu Boden, die die Inſel
um=
ſtanden, ſondern zerſtörte auch das Haus, in dem die Offiziere
wohnten.
Das Dach wurde weit in das Meer hinausgetragen.
Nur noch ein Trümmerhaufen bleib übrig, nachdem der Sturm
ſich gelegt hatte. Die Gefangenen von Pontrokroniſi retteten
müh=
ſam ihr nacktes Leben und wurden in einen anderen
Verbannungs=
ort überführt.
Ob es gelingen wird, die „Toteninſel” Böcklins, die „Maus”
wie man ſie wegen ihrer kleinen zierlichen Geſtalt nennt, zu
ret=
ten? Oder wird der Zorn des Poſeidon ſein Zerſtörungswerk
voll=
enden, das einſt begann, als Odyſſeus auf dieſer Erde wandelte?
Ein Neujahrsgruß bringk 200 000 Pfund ein.
(k) London. Den denkwürdigen Neujahrsgruß, der jetzt
zwei arme Schlucker zu wohlhabenden Leuten machte, erhielt vor
ſwei Jahren der reiche Kaufmann Robert C. Seyler in
Mel=
bourne. Seyler wanderte vor etwa zwei Jahrzehnten aus der
Hei=
mat aus, hatte die Fühlung mit ſeinen Londoner Freunden längſt
verloren und war erſtaunt und gerührt zugleich, als ihm der
Brief=
träger am 1. Januar 1928 einen Gruß aus der Heimat in Form
einer einfachen Neujahrskarte überbrachte. „Dein treuer, alter
Freund John Henry wünſcht Dir ein glückliches neues Jahr”, ſtand
auf der Poſtkarte zu leſen. Die üblichen paar Worte waren mit
keiner Unterſchrift verſehen; neben dem Londoner Poſtſtempel trug
das Schreiben lediglich die Anſchrift des Abſenders: „
Ruſſel=
ſquare 7
. Jedenfalls übte die kleine Aufmerkſamkeit auf den
Junggeſellen ohne Anhang. Seyler, eine über alle Maßen große
Wirkung aus und als er vor einiger Zeit verſtarb, vermachte er
ſein ganzes Vermögen in Höhe von rund 200 000 Pfund dem „
ein=
zigen treuen Jugendfreund”, der ſich um ihn kümmerte, nämlich
dem Schreiber des Kartengrußes, John Henry Wolzey. Die
Be=
hörden in Melbourne ſchickten ſich natürlich an, das Teſtament
Seylers zu vollſtrecken und hielten Umſchau nach dem glücklichen
Erben. Da ſtellte ſich heraus, daß der bedauernswürdige Seyler
noch nicht einmal den einzigen Freund beſaß, an den er glaubte.
Hein ehemaliger Schulkamerad John Henry Wolzey dachte
näm=
lich gar nicht daran, ihm Neujahrsglückwünſche zu vermitteln. Die
folgenſchwere” Poſtkarte ſchrieb John Henry Paulſen an ſeinen
Freund Seyler, der mit dem reichen Kaufmann nicht identiſch war,
zufälligerweiſe aber ebenfalls aus London nach Melbourne
aus=
wanderte: allerdings, um von dort ſpäter weiter zu reiſen.
In=
folge dieſer „Komödie der Irrungen” gelangte der nicht
über=
mäßig hoch beſoldete Bankbeamte John Henry Wolzey zu einer
anſehnlichen Erbſchaft. Er war aber ein ehrlicher Kauz und teilte
die Summe redlich mit dem Verſicherungsagenten John Henry
Paulſen, dem er ſein Glück verdankte. Dieſer konnte das Geld
ebenfalls ganz gut gebrauchen .. ."
Hert X.
(a) New York. Wenn man in Zukunft von dem Herrn X
oder dem Herrn Y ſpricht, als angenommenen, als gedachten
Na=
men, dann möge jeder bedenken, daß es wirklich einen Herrn mit
dem kurzen Namen T gibt. Er lebt in Oakland in Kalifornien
und heißt mit dem Vornamen Stuart. Falls noch jemand ſkeptiſch
ſein ſollte, dann mag er ſich beim ihm ſelbſt erkundigen, auf der
Santa Clara Street 564 iſt ſein Domizil. Stuart X hatte einſt
einen ſehr häßlichen Namen. Als ſein Geſuch auf
Namensände=
rung nun durchgegangen war, da wählte er, um aller Qual und
allen guten Ratſchlägen übler und guter Freunde ein Ende zu
machen, einfach den Namen, den kein anderer hat, einen Namen,
der einzig daſteht und außerdem markant und kurz iſt: Stuart X.
Wenn dieſe Idee nun Mode wird, kann bald das Alphabet ſeine
ſämtlichen Buchſtaben herleihen zur Namengebung. Uebrigens:
einen Namen Ah gibt es ſchon. Er iſt der Stammname einer
gro=
ßen Chineſenfamilie, die zahlreich in Amerika iſt, wie der Dollar
in der Wallſtreet. Aber das Kurioſum aller Adreßbücher dürfte
doch das Geſchlecht der X werden, von dem wir hoffen wollen, daß
nur tüchtige kleine Xe daraus entſpringen. Es hat ſchließlich
einen gewiſſen
Reiz. zu ſagen: „Was. Sie kennen den berühmten
Herrn X nicht
Zehn Myſterien des Univerſums ſollen gelöſt werden
(a) NewYork. Der Direktor des weltberühmten Harvard=
Obſer=
vatoriums teilt mit, daß von ihm der Auftrag zur Herſtellung einer
200 Zoll weiten Linſe für ein Teloſkop erteilt worden ſei. Mit Hilfe
dieſes neuen Inſtruments hofft er, der Entſchleierung von 10 Myſterien
näherkommen zu können, die die Wiſſenſchaft bisher noch nicht zu
ent=
hüllen wußte:
1. Was ſind das für verblüffende Schwankungen, die die Erdachſe
ausführt? Sie bleibt nicht einheitlich gelagert: ſie wandert. Wenn
Byrd jetzt triumphierend feſtſtellt, daß er den Südpol gefunden und
die amerikaniſche Flagge dort aufgeſteckt habe, dann kann er ſicher ſein,
daß — wenn er ihn überhaupt exakt feſtſtellte — in einigen Monaten
oder Jahren der Südpol ſich irgendwo ganz anders befindet. Das
Rätſel der Erdrotation und ihrer Unregelmäßigkeiten iſt ungelöſt.
2. Wo iſt die wirkliche Heimat der Kometen? Es gibt da
minde=
ſtens Zehntauſende von wandernden Scharen meteoritiſcher Steine
allein in unſerem Sonnenſyſtem.
3. Weshalb dreht ſich die Sonne ſo ſchnell? Und wie kommt es,
daß die Marsmonde ſo klein und ſo eilfertig ſind?
Wo ſitzt die Energiequelle, aus der das Univerſum geſpeiſt
wirdd
5. Nähern wir uns dem Wärmetod im Univerſum? Es ſcheint ſo,
denn die Sterne ſcheinen ſich felbſt zu verzehren.
Jede Stunde ſtürzen zahlloſe Meteore in die Erdatmoſphäre.
Welche Wege haben ſie zurückgelegt, und wo kommen ſie her?
7. Was iſt mit den merkwürdigen zwerghaften Bartſternchen in
der unmittelbaren Nähe der Sonne?
8. Wie iſt der Zentralpunkt der Milchſtraße beſchaffen, der bisher
nicht gefunden werden konnte, weil er hinter dichten Sternwolken
verborgen liegt?
9. Weshalb raſen gewiſſe Sterne mit wahnwitziger
Geſchwindig=
keit von uns weg, während wir auf andere zufliegen?
10. Gibt es eine Grenze des unfaßbaren Univerſums?
Sas
heisst
sehen
Unsene Schaufensten
Urteil eines Berliner Frauen.
arztes über Kruschen
Was ein Frauenarzt und Chirurg über Kruschen
agt. muß als ein objektives Urteil angesprochen
werden, — es muß überzeugen, denn es ist die
Be-
stätigung dessen, was die Welt und die Millionen
Verbraucher von Kruschen in all” den verschiedenen
Ländern der 5 Erdteile sagen. Herr Dr. med. H. O
in Berlin schreibt unaufgefordert wörtlich wie folgt:
.. . . Ich freue mich, Ihnen mitteilen
zu können, daß bei einer nahen
An-
gehörigen Ihr Prüparat (Kruschen)
vor-
gügliche Wirkungen gehabt hat- Ich
werde daher dasselbe auch in Zukunft
gerne empfehlen. . . . . (Originalschreiben
kann eingesehen werden.)
Kruschen ist in heutiger Zeit des Hastens und
Jagens von ganz besonderer Bedeutung für den
menschlichen Urganismus, d. h. für die gute Funk-
6on der einzelnen Organe und des inneren mensch-
Kaben Systems. Kruschen sorgt in milder, nicht
geirender Form für regelmäßigen Stuhlgang.
Kmsohen säubert die Därme von den Folgen
schlech-
ter Verdauung und sorgt für Anregung zu normalem
Stoffwechsel, wodurch die allgemeine Leistungs-
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den vielen Menschen in der Welt, die täglich
Kruschen nehmen, noch heute mit
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Nummer 10
Freitag, den 10. Januar 1930.
Seite 17
Ddin Waan unr
Aesnoitter Saumer.
Roman von P. Wild.
Copyright by Marie Brügmann, München 19.
2)
Nachdruck verboten.
Traumſchön war die Nacht. In glimmernder Pracht
durch=
funkelte ſilbernes Mondlicht den Park, verfing ſich tauſendfältig
im Geäſt von Bäumen und Sträuchern, hing ſich wie blitzende
Tropfen an Blätter und Blüten.
Auf der Terraſſe vor dem Feſtſaal ſtand Irma Bäumer. In
verträumter Stille und Einſamkeit lehnte ſie am Gitter der
Balu=
ſtrade und ſchaute ſehnſüchtig in den Garten. Schwerer Duft
ent=
ſtrömte der taufriſchen Erde, den langgeſtreckten Blumenrabatten.
Ihr Geſichtsausdruck war weich und, zart; ihre Schönheit
zvirkte wie ein träumendes Wunder, ſtill, beſeelt. Anders als
ſonſt ſah ſie aus.
Unbemerkt war ein Gaſt neben ſie getreten. Ueberraſcht, wie
trunken ſchaute der Mann auf die weltentrückte Frau an ſeiner
Seite, empfand urplötzlich inneren Reichtum, der ſich ihm
hüllen=
los offenbarte. Schon immer fühlte er ſich zu ihr hingezogen;
Hoch ihre herbe Abwehr hatte ihn getäuſcht. Immer ſah er in ihr
die verwöhnte, ſelbſtwillige Geſellſchafts= und Sportdame, den
berühmten Tennisſtern. Heute aber war ihm, als löſe die
Nacht=
ſtille die letzten Schleier von ihrer Seele.
Lange genoß er den Anblick, ſtill, wortlos, bewegt.
Andacht wandelte ſich zu Willen, zur Tat. Erkenntnis
über=
kam ihn: er liebte ſie, hatte ſie immer geliebt, tiefer, heißer und
reiner als je aber in dieſer Stunde. Sein Lebensziel lag ſo klar
vor ihm: ſie ſollte ſein Weib werden. Er wollte ſie fragen, heute,
ſofort. Plötzlich war Furcht in ihm, er könne zu ſpät kommen.
Er atmete tief auf, als der Entſchluß feſtſtand. Unhörbar
trat er neben ſie, leicht legte ſich ſeine Hand, auf ihre weiße,
chlanke Hand.
„Horſt!“
Er zuckte zuſammen. Ein anderer Name! Hatte er recht
gehört?
„Ich bin es!”
Sie wandte ſich um und erkannte ihn. Ihre Haltung verlor
das Gelöſte und Weiche, ſtraffte ſich unwillkürlich. Leichtes
Er=
ſtaunen durchklang ihre Frage:
„Sie, Herr Doktor Elmar?”
„Hatte ſein Kommen ſie enttäuſcht? Erwartete ſie einen
anderen? Oder hieß ihr Bruder Horſt?
Er prüfte ihre Mienen. Nichts verriet ihm aber
Ent=
täuſchung; doch lag, die Maske geſellſchaftlicher
Liebenswürdig=
keit auf ihrem Geſicht.
„Störe ich Ihre Einſamkeit, gnädiges Fräulein?”
„Nein, Herr Doktor. Doch Sie erinnern mich an meine
Pflichten als Tochter des Hauſes. Mein Tänzer wartet.”
Damit wollte ſie in den Saal zurückkehren. Er aber vertrat
ihr den Weg; ſein Stimme zitterte vor Erregung.
„Bleiben Sie noch ein Weilchen, gnädiges Fräulein! Da
drinnen amüſiert man ſich auch ohne uns.
„Wiſſen Sie das ſo genau, Herr Doktor?”
Sie hatte ihren ein wenig ſpöttiſchen Ton wiedergefunden.
Doch er ließ ſich nicht täuſchen.
„Haben Sie eine ſolche Sehnſucht nach Ihren Gäſten? Ich
denke, Sie entflohen Ihnen doch ſoeben erſt.."
„Die ſtudierten Herren wiſſen alles, ſogar mehr als die
be=
treffenden anderen ſelbſt.”
Er ſtutzte. Die Fronie verwirrte ihm. Sein Blick ſtreifte ihr
Geſicht. Stilles Horchen lag noch hinter der Maske; ihre Worte
wehrten Fremdes ab, das in ſie eindringen, ſie beläſtigen wollte,
Oder fühlte ſie den Sinn hinter ſeinen Worten?
Ihr Blick glitt über ſeine Geſtalt. Sein Aeußeres zeigte nichts
Auffallendes, nichts als das geſtraffte, beherrſchte Geſicht eines
wohlerzogenen Geſellſchaftsmenſchen. Eine tadellos befrackte
Männergeſtalt ſtand höflich wartend vor ihr, das Geſicht von der
breiten Hochquart zerſpalten; nur die Augen hinter runden
Brillengläſern ruhten mit ſonderbarem Ausdruck auf ihr.
Warum war er zu ihr gekommen? War es Zufall oder
Abſichrs
Ihre Züge verloren das Sinnende, wurden nüchtern, herb.
Um den Mund und Kinn zeichneten ſich die ſcharf markierten
Züge, wie ſie den Sportlern eigen ſind.
Sie lachte kurz auf.
„Spielen Sie ſentimental, Doktor?”
„Sage ich ja, ſehen Sie in mir ein zurückgebliebenes
Unge=
heuer verſteinerter Vorzeit. Sage ich nein, finden Sie vielleicht
Schlimmeres in meinem Benehmen.
„Was könnte das ſein?“
„Ach, Sie meinen Sentimentalität iſt die ſchlimmſte aller
Sünden von heute! Aber in Wahrheit pocht da drinnen” — er
legte die Hand leicht auf ſeine Bruſt — „doch immer unſer Herz.
Wir ſchämen uns nur, uns zu ihm zu bekennen — ſo feige ſind
wir geworden. Ja, das dumme Ding da drinnen pocht, ebenſo
wvie früher, immer den Takt zu unſeren Gefühlen, zur Liebe.”
„Glauben Sie noch an Liebe?” ſpottete ſie. Hinter dem Spott
aber verbarg ſich Hilfloſigkeit, die er wohl bemerkte und mit
Entzücken wahrnahm. Gleichaültigkeit wird nicht hilflos!
Er trat noch näher zu ihr heran. Schwül und angſtvoll wurde
ihr, als er ſich zu ihr niederbeugte, ſie mit ſeltſamer Betonung
fragte:
„Glauben Sie Ihren eigenen Worten, gnädiges Fräulein?
Widerſprechen Sie nicht Ihrem Innern? Seien Sie einmal
ehr=
lich: Was war es, woran Sie im Silberglanz köſtlichen
Mond=
zaubers dachten?
„Nächſte Woche iſt das große internationale Tennisturnier.”
Leiſe, melodiſch lachte er.
„Fräulein Bäumer, wollen Sie mich glauben machen, daß
Sie daran dachten” Gedanken an Turniere, Training gaben
Ihrem Antlitz nicht den Reiz ſolcher Verzückung.”
„Herr Doktor, Sie vergeſſen ſich! Sie ſind taktlos —nein,
indiskret”, verbeſſerte ſie ſich. „Wenn Sie auch Pſychologe ſind,
gibt Ihnen das doch nicht das Recht zu Schlüſſen, die
Trug=
ſchlüſſe ſind. Bitte, laſſen Sie mich gehen — ich möchte in den
Saal zurückkehren!“
„Darf ich Ihnen erſt eine kurze Geſchichte erzählen?”
„Danke! Ich habe jetzt keine Zeit, mein Tänzer .. ."
„Nur einen Augenblick. Er muß den Verluſt tragen. Ich
muß zu Ihnen ſprechen. Ein Märchen ..."
„Ich liebe keine Märchen.”
„Lernen Sie es erſt einmal kennen; dann urteilen Sie!”
Sie dünkte ſich hilflos. Nahendes Schickſal wollte ſich
er=
füllen. Angſt packte ſie. Sie wurde ſehr bleich. Denn ihre
Ab=
wehr, alles war Scheu, Hilfloſigkeit, weil ſie den Mann vor ſich
liebte, lange, lange ſchon. Schweigend ſtand ſie vor ihm, den
Kopf leicht geſenkt.
„Es waren einmal zwei Seelen”, begann er, und ſeine
Stimme klang träumweich, „die durchirrten in unendlicher
Ein=
ſamkeit ſuchend die Welt; keine wußte von der anderen.
Millio=
nen andere kreuzten ihre Bahn, glitten an ihnen vorüber. Wenn
ſich ihre Flügel mit fremden berührten, gab es einen dumpfen
Ton wie von geborſtenem Kriſtall; ſie tönten nicht. Jede blieb
einſam, huſchte weiter, weiter; irrend, unbekannt und unbewußt
ſuchten ſie ſich einander. Ein Abend. Auf einer Terraſſe ſtand
eine Frau im Mondlicht; ganz fremd ſah ſie aus, in neuer,
ſilber=
ner Schönheit verklärt, und ihre Seele lag bloß. Wellen riefen
ins Weite Ein Mann war im Feſtſaal, ſein Arm hielt eine
Tänzerin; eine ſeltſame Unruhe überkam ihn., Hörte er den Ruf
der anderen Seele? Er brach unter einem Vorwand den Tanz
ab; rätſelhaft, mit geheimmisvoller Kraft zog es ihn auf die
Terraſſe. Da geſchah ein Wunder, als ſich die Flügel zweier
Seelen begegneten: Horch — welch wunderſamer Klang — ein
Glücksleuten. Die Seelen haben ſich einander gefunden zu einer
Heimat . .".
Sein Arm legte ſich um ſie, ſeine Worte erſtarben in
unhör=
barem Flüſtern. Dief neigte er ſich zu ihr, ſchaute in bittender
Seligkeit in ihre Augen.
„Herwart, ſprichſt du die Wahrheit?”
Als habe er einen Schlag erhalten, ließ er ſie los, trat zurück.
„Welche Frage!”
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(VI.192
[ ← ][ ]Seite 18
Freitag, den 10. Januar 1930.
Nummer 10
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