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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 5
Sonntag, den 5. Januar 1930.
193. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil ziw., erliſcht
ſede Verpſiſchtung auf Erfüllung der Aitzsigen=
Bei
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz
ſel
fä.
Konfurs oder gerichtlicher Beltrel
und Darme
Rabatt weg. Banklonto Deutſche
ſtädter und Natonalban.
Der Kampf um die Sanktionen.
Die Franzoſen leiken ihre Anſprüche aus dem Berſailler Verkrag her. — Deukſchland verweiſt demgegenüber
auf die Schiedsgerichtsmöglichkeiken. — Diplomakie am Frühſtückskiſch. — „Wirtſchaftliche Verfügungen” ſtakk
Sankkionen. — Belgien rückk von Frankreich ab. — Amerika verzichket auf weikere Garankien.
* Die Vorgänge auf der Haager
Konferenz.
Der Polenverkrag. — Hankkionen um jeden Preis.
Die Engländer halten ſich im Hinkergrund.
Die Ueberreichung des deutſch=polniſchen
Liquidationsabkommens durch den polniſchen
Vertreter in der geheimen Vollſitzung der Haager Konferenz
am Freitag hat eine ſtarke Verwirrung ausgelöſt.
Außen=
miniſter Curtius hat ſofort energiſch erklärt, daß der
Ver=
trag eine rein deutſch=polniſche Angelegenheit
ſei und nicht als integrierender Beſtandteil des
Youngplanes angeſprochen werden könne. Es läßt ſich
aber nicht leugnen, daß der Liquaditionsvertrag auf Anregung
der Pariſer Sachverſtändigen abeſchloſſen worden iſt, die den
9. Teil ihres Gutachtens der Liquidation der Vergangenheit
ge=
widmet haben und die Auffaſſung vertreten, daß unter das
Liqui=
dationsproblem ein Schlußſtrich gezogen werden müſſe. Der
Wortlaut des dann zwiſchen Berlin und Warſchau
abge=
ſchloſſenen Vertrages iſt bisher ſtreng
geheim=
gehalten worden. Die Polen haben aber im Haag nicht
weni=
ger als 35 Exemplare übergeben, ſo daß binnen kurzem mit
Indiskretionen und Veröffentlichungen in der ausländiſchen
Preſſe gerechnet werden muß. Aus dieſem Grunde follte die
Reichsregierung die Geheimniskrämerei aufgeben und ihrerſeits
den Vertrag der Oeffentlichkeit übergeben, zumal ſchon jetzt der
8 1 dieſes Vertrages zum Streitgegenſtand
ge=
worden iſt, ohne daß man bisher genau weiß, was in dieſem
Paragraphen eigentlich ſteht.
Es iſt wohl richtig, daß in ihm von der
Gleichzeitig=
keit der Ratifikation des Youngplanes und des
Polenvertrages geſprochen wird. Wenn man alſo will,
kann man daraus unter Umſtänden herausleſen, daß die enge
Verbindung zwiſchen beiden Verträgen doch hergeſtellt iſt, die
der Außenminiſter ausdrücklich in Abrede ſtellt. N muß man
aber auch gelten laſſen, daß die Gleichzeitigkeit der Ratifizierung
eine andere Bedeutung haben kann, als ſie von den Polen
ver=
treten wird. Wird der Youngplan von den Parlamenten nicht
genehmigt, dann beſteht eigentlich noch längſt keine Veranlaſſung,
nun das Polenabkommen in der Verſenkung verſchwinden zu
laſſen. Ebenſo ſteht es nach amtlicher deutſcher Auffaſſung dem
Reichstag zu, den Youngplan zu akzeptieren, der
Reichsregie=
rung aber zu empfehlen, noch einmal mit den Polen
Verhand=
lungen über die Punkte einzuleiten, die den Widerſtand der
Mehrzahl der Reichstagsparteien ausgelöſt haben. Eins ſteht
aber feſt: die Polen haben durch ihren Handſtreich
in den deutſchen Reihen ſtarke Verwirrung
an=
gerichtet, die in ihrem Maß zunehmen wird, je mehr ſie ſich
mit dem Artikel 1 und dem gefamten Polenvertrag überhaupt
beſchäftigt.
Leider wird dadurch auch die Aufmerkſamkeit der deutſchen
Oeffentlichkeit von anderen Vorgängen auf der Haager
Konferenz abgelenkt. So hört man neuerdings, daß ſtarke
Beſtrebungen im Gange ſind, ein Organ zu
ſchaf=
fen, das die Botſchafterkonferenz ablöſen ſoll.
Nach dem Youngplan wird in Zukunft die Botſchafterkonferenz
in dem Verkehr zwiſchen Deutſchland und ſeinen Gläubigern
aus=
geſchaltet. Im Verſailler Vertrag iſt ihr das Recht gegeben,
Sanktionen zu beſchließen, wenn Deutſchland ſeinen
Verpflich=
tungen nicht nachkommt. Da ſie jetzt Deutſchland gegenüber
ver=
ſchwinden ſoll, will man durch eine Hintertür das
Sanktionsrecht in den Youngplan
einſchmug=
geln. Man hat in Paris die Konferenz allzu ſorgfältig
vor=
bereitet, und auch im Haag geht man ſehr vorſichtig zu Werke.
Nichts vermag aber die Spur des größten Mißgriffes in der
Vorbereitung, wir meinen das Hineinwerfen der
Sanktionsforde=
rung in die Verhandlungen, zu verwiſchen. Es wäre intereſſant,
dem Urſprung dieſer Anregung nachzugehen. Er liegt vielleicht
weiter als jene derſtändigungsfeindliche Kreiſe in Frankreich,
die ſtets darüber ſprachen, aber früher weniger beachtet wurden.
Für die deutſche Delegation kommen derartige Verſuche
keines=
wegs überraſchend. Sie wird ſie zurückzuweiſen wiſſen und wird
darauf aufmerkſam machen, daß das Schiedsgericht vollkommen
genügt, um zu beſtimmen, was zu geſchehen hat, wenn
Deutſch=
land in Verzug gerät. Dieſe Frage berührt aber wiederum die
Reviſionsmöglichkeit und den
Zahlungsauf=
ſchub, worüber im Youngplan ebenfalls ſehr klare
Beſtimmun=
gen enthalten ſind, die die deutſche Delegation natürlich nicht in
ihr Gegenteil verkehren laſſen kann.
Vollkommen im Hintergrund haben ſich bisher die
Engländer gehalten. Sie wollen von der Anſchneidung
po=
litiſcher Fragen nichts wiſſen und ſind auch offenbar nicht gerade
begeiſtert davon, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident im Haag
erſchienen iſt, während Deutſchland und England darauf
ver=
zichtet haben, ihre Regierungschefs zu entſenden. Die
Englän=
der haben auch Grund, nicht allzuſehr in die Erſcheinung zu
tre=
ten. Sie wiſſen, daß die durch engliſches Geſetz feſtgelegte
Re=
parationsabgabe nicht angenehm iſt und daß auch hierüber eine
Löſung herbeigeführt werden muß, die mit den Grundzügen des
Youngplanes übereinſtimmt und uns von den Nachteilen des
Pecoverh=Acts befreit. Im übrigen ſcheinen ſie recht froh zu
ſein, daß Herr Dr. Schacht nicht mitgefahren iſt. Wenn ſie aber
glauben, daß unſere Delegation in ausſchlaggebenden Fragen
nachgiebiger ſein wird als Herr Schacht, dann täuſchen ſie ſich.
Auf dem Spiel ſtehen lediglich deutſche Intereſſen, die unſere
Delegation unter Aufbietung aller Kräfte verteidigen wird, auch
wenn es zu kritiſchen Zuſpitzungen kommen ſollte.
Die Franzoſen ändern ihre Takkik.
Die Erörterungen über die von Frankreich aufgeworfene
Sanktionsfrage ſind am Samstag zwiſchen den deutſchen und
franzöſiſchen Miniſtern bei verſchiedenen Gelegenheiten
fortge=
ſetzt worden, ohne daß es dabei vorläufig zu einem
abſchließen=
den Ergebnis gekommen wäre. Sowohl bei einem Beſuch
Briands beim Reichsaußenminiſter Dr.
Cur=
tius als auch bei dem gemeinſamen Frühſtück der
deut=
ſchen und franzöſiſchen Delegation wurden politiſche
Fragen behandelt. Es hat ſich dabei ergeben, daß die
Fran=
zoſen auf ihre Forderung auf
Lebendigerhal=
tung ihrer Sanktionsanſprüche aus dem
Ver=
ſailler Vertrag nicht verzichten, ſondern ſich
die Möglichkeit, Maßnahmen gegen
Deutſch=
land zu ergreifen, auch fernerhin offen halten wollen,
allerdings mit der Einſchränkung, daß die Entſcheidung
über ein ſolches Eingreifen für die Zeit des
Funktionierens des Youngplanes gewiſſen
Einſchränkungen unterworfen wird, und daß bei
der Feſtlegung der ſog. „Verfehlungen” im
Rah=
men eines Schiedsgerichtsverfahrens auch
Deutſchkand ſeine Auffaffung zur Geltung
bringen kann.
Von franzöſiſcher Seite geht das Beſtreben dahin, die
An=
rufung dieſes Organismus ausdrücklich auf die Zeit des „
Funk=
tionierens des Youngplanes”, zu beſchränken. Hier liegt der
kritiſche Punkt der Diskuſſion, denn die franzöſiſche
Auffaſſung enthält die ſtillſchweigende Vorausſetzung, daß auch
indem Fall, wenn der Youngplan ſich finanziell
und wirtſchaftlich praktiſch als undurchführbar
erweiſen ſollte, eine Hintertür für die
Ingang=
ſetzung des bisherigen Mechanismus, der
Repa=
rationskommiſſion, beſtehen bleibt, denn mit
Sanktionen iſt jedenfalls ſolange nicht zu rechnen, wie der
Young=
plan funktioniert. Die Franzoſen ändern angeſichts
des Widerſtandes, der von der deutſchen
Delega=
tion ihren Anſprüchen entgegengeſetzt wird, jetzt ihre Taktik
und nennen heute die „Sanktionen” bereits „
wirtſchaft=
liche Verfügungen”, ein Ausdruck, der eine gewiſſe
Aehn=
lichkeit mit den deutſchen „einſtweiligen Verfügungen” hat.
Die Verhandlungen über dieſen Kardinalpunkt der
Konfe=
renz werden wohl noch einige Tage in Anſpruch nehmen.
Mittler=
weile hat man den Eindruck, als ob die Konferenz, wie es
in der franzöſiſchen Abſicht gelegen hat, ſich die
ſchwierig=
ſten Fragen bis zum Ende aufſpart und inzwiſchen
durch Bereinigung und Vorwegnahme der Entſcheidung über die
Oſtreparationen den Kreis der Streitfragen immer enger um
Deutſchland konzentriert. Mit dieſer Taktik übereinſtimmend wird
auch heute von franzöſiſcher Seite wieder erklärt, daß die
Kon=
ferenz doch wahrſcheinlich früher zu Ende ſein werde als
voraus=
geſehen, und daß Briand die Abſicht habe, am 15. Januar den
Haag zu verlaſſen und für einige Tage nach Genf zu reiſen.
Von deutſcher Seite wird man ſich bemühen müſſen, dieſer
franzöſiſchen Taktik zu begegnen und zu vermeiden, daß in den
Beratungen der Finanzſachverſtändigen zu weit auf Detailfragen
eingegangen wird. Dabei dürfte auf eine gewiſſe Unterſtützung
von engliſcher Seite zu rechnen ſein, und auch Snowden hat
heute in einer Unterhaltung mit dem
Finanzmini=
ſter Moldenhauer erklärt, daß man kein Intereſſe
daran haben könne, ſämtliche Fragen des
Young=
planes noch einmal aufzurollen, ſondern ſich au
die Behandlung der noch offenen Punkte beſchränken könne. Die
Sachverſtändigen der ſechs einladenden Mächte, die die Aufgabe
haben, diejenigen Fragen zu klären, die von den
Finanzſachver=
ſtändigen ſelbſt geregelt werden könnten, und den Reſt der noch
offenen Fragen den verantwortlichen Delegierten zur Erörterung
zuzuleiten, werden ihre Arbeiten, die heute nachmittag fortgeſetzt
worden ſind, vermutlich erſt im Laufe des Sonntags abſchließen
können.
Belgien gegen die franzöſiſchen
Hankkions=
forderungen.
In der Sanktionenfrage weicht der belgiſche Standpunkt,
wie uns von ſehr gut unterrichteter belgiſcher Seite verſichert
wird, weſentlich von den franzöſiſchen Forderungen ab.
Wäh=
rend Frankreich ſo weit als möglich die Funktionen
der Neparationskommiſſion in irgendeiner
Form erhalten will, geht die belgiſche
Auffaſ=
ſung dahin, daß es genüge, einen Organismus
mit ſchiedsrichterlichen Funktionen zu ſchaffen,
der eventuell in Verbindung mit dem Sonderausſchuß der
Inter=
nationalen Bank die Aufgabe haben ſoll, etwa bei der
Durch=
führung des Youngplanes auftretende Schwierigkeiten zu
unter=
ſuchen und ein Gutachten über die Gründe abzugeben. Bei
Un=
möglichkeit, ſich vor dieſem gemeinſamen Schiedsausſchuß zu
eini=
gen, ſoll als Berufungsinſtanz der Internationale Gerichtshof
im Haag offen ſtehen und auch mit der Entſcheidung gewiſſer
Grenzfälle von vornherein betraut werden können.
* Haag-London —und die franzöſiſche
Regierung.
Das Trommelfeuer der franzöſiſchen Preſſe, das in dieſen
Tagen des Beginns der Haager Konferenz aus Paris zu uns
herüberklirgt, iſt in mehr wie einer Hinſicht bemerkenswert, ganz
abgeſehen davon, daß man in Deutſchland von der
Einmütig=
keit lernen könnte, mit der die öffentliche Meinung Frankreichs
die Stellung ihrer Delegation zu verſtärken ſucht. Und
trotz=
dem deckt ſich offenbar die öffentliche Meinung doch nicht in jeder
Beziehung mit all den Forderungen, die jetzt in der Preſſe
er=
hoben worden ſind. Manches, was bisher als unumſtößlich galt,
unterliegt jetzt einer Umwertung. Das Schlagwort von der
Ein=
heitsfront gegen Deutſchland iſt jetzt in den Hintergrund
getve=
ten; begreiflicherweiſe, denn mit dieſer Einheitsfront ſcheint es
doch etwas zu hapern, und außerdem iſt die Stimmung,
wenig=
ſtens nach Pariſer Berichten, keineswegs ſo deutſchfeindlich, wie
das nach den Kammerdebatten des Dezember den Anſchein hatte.
Man hat ſoviel über die Einigung mit England geſprochen, daß
man darüber die noch beſtehenden Differenzen beinahe vergeſſen
hatte, und ſo wurde man in zwölfter Stunde dann wieder an
dieſe Differenzen erinnert. Aber die Differenzen mit England
ſind es nicht, die der amtlichen franzöſiſchen Politik die
Haupt=
ſorgen bereiten. Vielmehr hat in Paris die Haltung Amerikas
verſtimmt! Die noch in den letzten Dezembertagen erfolgte
deutſch=
amerikaniſche Einigung über die Art der deutſchen Zahlungen,
die, ſoweit ſie an Amerika zu leiſten ſind, nicht über die
Repara=
tionsbank laufen ſollen, findet in Paris begreifliche Kritik,
ge=
radeſo wie es ja auch für uns recht wenig erfreulich iſt, daß ſich
das offizielle Amerika auf dieſe Weiſe von vornherein an der neu
zu ſchaffenden Bank in erheblichem Maße desintereſſiert. Auch
mit ſeinen kleinen Verbündeten hat Frankreich zurzeit manche
Schwierigkeiten, die zum Teil mit der ſtacheligen Frage der
unga=
riſchen Reparationen zuſammenhängen. Dieſe Schwierigkeiten
fanden auch in der letzten Zeit einen gewiſſen Ausdruck in der
gereizten Stimmung gegen manche beſonders läſtige Freunde.
Trotz alledem ſieht man den Verhandlungen der Haager
Kon=
ferenz in Frankreich mit einigem Optimismus entgegen, obgleich
man mittlerweile offenbar erkannt hat, daß mit der ſchnellen
und glatten Erledigung, die man urſprünglich erhoffte, kaum
noch zu rechnen ſein dürfte. Tardieu gilt als der große Mann,
der große Verhandlungstechniker, und da er innenpolitiſch viel
weiter rechts ſteht wie Briand, wird er im Haag eine weit
grö=
ßere Bewegungsfreiheit haben wie der Vater von Locarno. Auch
nach den Vertrauensvoten der letzten Kämmerſeſſion iſt die Lage
der franzöſiſchen Regierung recht ſchwierig. Die allerdings fein
verklauſulierten und nuancierten Ergebniſſe laſſen darüber
kei=
nen Zweifel. Man wollte eben mit Rückſicht auf die
bevorſtehen=
den außenpolitiſchen Verhandlungen eine Regierungskriſe auf
alle Fälle vermeiden, und das um ſo mehr, weil die
Zerfahren=
heit der Linken die Möglichkeit einer Regierungsneubildung von
vornherein ausſchaltete. Die zum Teil heftigen und großzügig
angelegten Angriffe gegen die Regierung Tardieu waren, im
weſentlichen nur Kraftproben. Man macht Oppoſition aus
Prin=
zipientreue und um nicht aus der Uebung zu kommen. Aber
niemand wollte ernſthaft eine Kriſis. Dazu kommt, daß ja die
ſchwache Stellung der Regierung auch für die
Oppoſitions=
parteien manches Angenehme hat. Trotzdem bleibt die Kriſis
der Mehrheit beſtehen, darüber können auch die Mehrheiten,
die Tardieu und Briand in der Spezialfrage der deutſch=
fran=
zöſiſchen Verſtändigung erhielten, nicht hinwegtäuſchen.
Die weit ausholenden Angriffe gegen die Briandſche
Poli=
tik waren gewiß nicht ganz ernſthaft gemeint, denn es gibt heute
wohl niemanden unter den maßgebenden franzöſiſchen
Politi=
kern mehr, der den Abſchluß des Locarnovertrages nicht billigte.
Gerade von ausgeſprochen rechtsſtehenden Politikern fielen ja
während der Kammerdebatte zum Teil auffallend verſtändige
Worte über die deutſch=franzöſiſchen Beziehungen. Um ſo
be=
merkenswerter bleibt es, daß trotzdem die franzöſiſche
Regie=
rung ihre Stellung offenbar nur durch eine Tonart halten zu
können glaubte, die an manche trübe Zeiten der Vergangenheit
erinnert. Wenn auch Briands Außenpolitik in Kammer und
Senat einen unleugbaren Erfolg davongetragen hat, ſo iſt doch
unſtreitig die innerpolitiſche Stellung des franzöſiſchen
Außen=
miniſters keineswegs mehr ſo feſt wie früher. Auch bei der
letz=
ten Kriſis hat er, wie bei jeder vorausgegangenen Kriſis der
letzten Jahre, ſich wiederum ein Stückchen weiter nach rechts
orientiert, ſo daß er für manchen jüngeren Politiker Frankreichs
allmählich zu einem Mann der Rechten geworden iſt. Auch das
Mißtrauen gegen die neu zu ſchaffende internationale Bank hat
bei den Verhandlungen der franzöſiſchen Kammer eine gewiſſe
Rolle geſpielt, die allerdings nach außen hin nicht ſo in die
Er=
ſcheinung trat, da dieſes Mißtrauen ja nicht der Regierung galt
und alſo auch in der Abſtimmung keinen Ausdruck finden konnte.
Man mißtraut tatſächlich in Frankreich dieſer internationalen
Bank, ganz abgeſehen von allen innerpolitiſchen Erwägungen.
Man fürchtet, daß ſie ſich in die Innenpolitik der beteiligten Länder
einmiſchen werde, und zwar auf dem Wege der Kreditregelung,
und man fürchtet insbeſondere, daß ſie vielleicht zu einem
Werk=
zeug des angelſächſiſchen und vor allem des amerikaniſchen
Im=
perialismus werden könnte.
Die Stellung der Regierung Tardieu iſt keineswegs ſtark.
Es gibt nur eine einzige Frage, bei der ſie auf die Unterſtützung
beinahe der Geſamtheit der beiden Kammern rechnen kann.
wenn ſie ſich als energiſch genug erweiſt, und das
iſt die Frage der Seeabrüſtung. In dieſer Frage gibt es
nur eine Meinung in Frankreich, und die geringfügigen
Diffe=
renzen beziehen ſich lediglich auf die Methoden, nicht aber auf
das Ziel. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit ſieht eben in der
Lon=
doner Seeabrüſtungskonferenz ein rein imperialiſtiſches
Manö=
ver Englands und der Vereinigten Staaten, die ſich eine noch
vollkommenere Beherrſchung der Meere endgültig ſichern wollen.
Auch die größten Optimiſten denken in dieſer Beziehung nicht
anders. Verſtändlicherweiſe, denn es kann wohl kaum einem
Zweifel unterliegen, daß die öffentliche Meinung Frankreichs in
dieſem Falle durchaus richtig empfindet. Infolgedeſſen iſt auch
das franzöſiſche Memorandum für die Seeabrüſtungsfrage, das
Seite 2
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Nummer 5
in England und Amerika ſo außerordentlich verſtimmt hat, in
Frankreich ſelbſt als noch viel zu entgegenkommend kritiſiert
wor=
den. Man hat eben die für Frankreich ſo unerfreulichen
Ergeb=
niſſe der Waſhingtoner Konferenz noch nicht vergeſſen und
fürch=
tet, vielleicht nicht mit Unrecht, eine abermalige Verſchärfung der
Situation. Nicht um Abrüſtung wird es ſich ja in London
han=
deln, ſondern um das Stärkeverhältnis der einzelnen Mächte
zueinander, und da die franzöſiſche Delegation in dieſem Falle,
vielleicht noch ſtärker wie die anderen beteiligten Länder, mit
ihrer eigenen öffeutlichen Meinung zu rechnen haben wird,
wwird es möglicherweiſe zu recht ſcharfen Auseinanderſetzungen
kommen, wenn man nicht noch gewiſſermaßen im letzten
Augen=
blick eine einigende Formel finden ſollte.
Die franzöſiſche Regierung darf nicht mit leeren Händen aus
dem Haag kommen. Die Löſung der Reparationsfrage durch
den Youngplan liegt, das ſollte man in Deutſchland nicht
über=
ſehen, mindeſtens ebenſo im Intereſſe Frankreichs wie des
Deut=
ſchen Reiches. Ein Scheitern der Haager Konferenz würde die
Stellung der Regierung Tardieu zweifellos ſtark erſchüttern. Ein
Nachgeben aber auf der Londoner Seeabrüſtungskonferenz würde
für die gegenwärtige Regierung Frankreichs Selbſtmord
be=
deuten.
Amerika gegen jede Pfänderpolikik und die
Anwendung unfreundlicher Druckmitkel.
Zur Sanktionsfrage bietet eine kurze Inhalksangabe des
deutſch=amerikaniſchen Reparationsabkommens, die am
Sams=
tag abend im Haag bekannt wird, eine bezeichnende Illuſtration.
Während die Franzoſen noch weitere politiſche Sicherheiten
ver=
langen, enthält das deutſch=amerikaniſche
Ab=
kommen ausdrücklich die Feſtſtellung, daß die
Ver=
einigten Staaten Deutſchlands Treu und
Glau=
ben und ſeinen Kredit als einzige Sicherheit
für die Erfüllung des Abkommens betrachten
und auf alle weiteren Garantien verzichten.
Materiell ſind die Bedingungen günſtiger als die im Youngplan
ſelbſt vorgeſehenen Zahlungen an Amerika.
In maßgebenden amerikaniſchen politiſchen Kreiſen
verur=
teilt man das Beſtreben Frankreichs, Sanktionen für den Fall
der Nichterfüllung der Beſtimmungen des Youngplanes durch
Deutſchland zu ſchaffen, aufs ſchärfſte, weil es geeignet ſei, das
Zuſtandekommen einer Einigung im Haag zu verhindern. Ein
hoher Regierungsbeamter erklärte Samstag bei einem
Preſſe=
empfang im Weißen Haus, das amerikaniſche Parlament werde
das Abkommen zwiſchen Deutſchland und Amerika über die
direkte Zahlung der Reparationen ohne Sanktionsklauſel prompt
ratifizieren. Ueberhaupt ſei Amerika gegen jede
Pfän=
derpolitik und Anwendung unfreundlicher
Druckmittel gegenüber Deutſchland, denn dieſe
Politik ſei ſchuld, daß man immer noch nicht von
einer Befriedung ſprechen könne. Jede
Sank=
tionsforderung ſei von vornherein geeignet, die Beziehungen der
Staaten untereinander zu trüben.
Dieſe Aufſehen erregenden Aeußerungen können nicht anders
als eine ſchroffe Ablehnung des franzöſiſchen, als friedensſtörend
hingeſtellten Verhaltens bezeichnet werden.
Die Finanzberakungen. — Der Zahlungstermin.
Deutſchland ſchlägt Poſtnumerando=Zahlungen vor.
Die Beratungen der Finanzſachverſtändigen der 6
einladen=
den Mächte haben am Samstag auf das Eingreifen des engliſchen
Schatzbanzlers Snowden und des deutſchen Finanzminiſters Prof.
Moldenhauer hin ſchnell ein vorläufiges Ende gefunden. Es
ſollen direkte Verhandlungen unter den Delegationsführern und
Verhandlungen der Sachverſtändigen mit den Vorſitzenden der
Finanzkommiſſion erfolgen. Die Sachverſtändigenkommiſſion tritt
zunächſt nicht wieder zuſammen. Sie wird auch keinen
Abſchluß=
bericht an die Führer der Delegationen abfaſſen. Die
Verhand=
lungen über die deutſchen Reparationen ſollen in
Einzelbeſprech=
ungen weitergeführt werden. Bei den
Zahlungster=
minen für die deutſchen Annuitäten ſchlägt Deutſchland
Poſtnumerando=Zahlungen vor, während die
Gegenſeite Medio=Zahlungen verlangt, was für
Deutſchland einen Verluſt an Zinſen bis zu 20
Millionen Goldmark jährlich ausmachen würde und
als Zuſatzleiſtung zum Youngplan betrachtet werden müßte.
Vom Tage.
Um Mißverſtändniffen vorzubeugen, w.rd feſtgeſtellt, daß es ſich bei
der Deponierung des deutſch=polniſchen Abkommens nur um den Teil
handelt, der die Liquidationsvereinbarungen enthält, während die in
dem Abkommen vom 31. Oktober enthaltenen weiteren Vereinbarungen
zwiſchen Deutſchland und Polen, alſo die Frage des Wioderkaufsrechtes
die Mmderheitenfrage uſw., zwar im Verhältnis zwiſchen Deutſchland
und Polen, zu dem gleichen Abkommen gehören, aber nicht Gegenſtand
einer künftigen Deponierung im Haag ſein werden.
Der Verband der Freidenker für Feuerbeſtattung ſteht
gegenwärtig in Verhandlungen mit der preußiſchen Regierung, um für
die Freidenker=Organiſation Körperſchaftsrechte
in derſelben Weiſe zu erlangen, wie ſie den
aner=
kannten Religionsgemeinſchaften gewährt ſind. Der
Verband will auf ſeiner demnächſt ſtattfindenden Generalverſammlung
den Namen „Deutſcher Freidenkerverband” annehmen.
Der Berliner Kriminalpolizei iſt es immer noch nicht
gelun=
gen, das rätſelhafte Verſchwinden des Geheimrats
Becker vom Auswärtigen Amt aufzuklären.
Oberbürgermeiſter Jarres iſt geſtern mit 46:28
Stim=
men erneut zum Oberbürgermeiſter von Duisburg
gewählt worden.
Der Beginn der öſterreichiſch=deutſchen
Handelsver=
tragsverhandlungen mußte infolge der Haager Konferenz au
kurze Zeit verſchoben werden, da ein Teil der beiderſeitigen
Unter=
händler auch im Haag anweſend ſein muß und infolgedeſſen nicht zum
urſprünglich vereinbarten Termin, dem 7. Januar, die
öſterreichiſch=
deutſchen Verhandlungen aufnehmen kann.
Wie aus Kattowitz gemeldet wirb, wurde in der vergangenen
Nacht in der Ortſchaft Boqucice bei Kattowitz das erſt vor einigen
Wo=
hen enthüllte Denkmal zur Erinnerung an den Polen=Aufſtand in
Oberſchleſien durch einen Bombenanſchlag zum größten Teil
zer=
ſtört. Die Gewalt der Exploſion war ſo groß, daß in den umliegenden
Gebäuden zahlreiche Fenſterſcheiben zertrümmert wurden. Von den
Tätern fehlt jede Spur.
Papſt Pius Xl. hat auf Antrag des Kardinals Pacelli dem
Vorſitzenden der Deutſchen Zentrumspartei,
Präla=
ten Dr. Kaas die Würde einesapoſtoliſchen Protonotars
ad instar participantiu (Wirklicher Ehrenprotonotor)
ver=
liehen. Die Auszeichnung erfolgte wegen der ganz beſonderen
Ver=
dienſte, die ſich Dr. Kaas bei den ſchwie igen Vorarbeiten um das
Zu=
ſtandekommen des Preußiſchen Konkordats erworben hat.
Die franzöſiſche Preſſe zur Haager Konferenz.
E.P. Paris, 4. Januar.
Die Pariſer Preſſe bringt ſpaltenlange Berichte über die
Eröff=
nungsſitzung der Haager Konferenz und über die geſtrigen Vorgänge.
Insbeſondere beſchäftigt ſie ſich erneut mit der Sanktionenfrage,
die, wie man allgemein feſtſtellt, einige Erregung unter den Delegationen
hervorgerufen hat. Die Blätter machen geltend, daß die
Gläubiger=
mächte eine Möglichkeit haben müßten, um Deutſchland zur Einhaltung
einer Verpflichtungen zu zwingen, falls nach einem politiſchen
Um=
ſchwung die Nichtung Hugenberg den Sieg davontragen ſollte und
Deutſchland ſich einfach weigere, weitere Zahlungen zu leiſten. Die
Entſcheidung über die Sanktionen werde jedoch nicht von den
Gläubiger=
mächten ſelbſt, ſondern vom Internationalen Gerichtshof oder einer
ſonſtigen, noch einzuſetzenden Schlichtungsinſtanz vorgenommen werden.
Man glaubt, daß die deutſche Delegation einer derartigen Löſung
zu=
ſtimmen werde. Ferner zeigt man ſich überraſcht über die Haltung der
deutſchen Delegation hinſichtlich des polniſch=deutſchen
Liqui=
dierungs=Abkommens. Die Preſſe wirft die Frage auf,
welche Hintergedanken die deutſche Regierung verfolge, wenn ſie die
Einverleibung dieſes Abkommens in den Haager Vertrag zu verhindern
ſuche. Man hält es für möglich, daß die deutſche Regierung die
Liqui=
dierungsabkommen unabhängig vom Young=Plan ratifizieren möchte.
Das könnte dazu führen, daß man nicht zu der gewünſchten allgemeinen
Liquidierung des Krieges kommt und daß noch gewiſſe wichtige Fragen
nach der Ratifizierung des Young=Plans die europäiſche Atmoſphäre
vergiften könnten.
Schließlich befaſſen ſich die Blätter mit der
Oſtreparations=
frage. Sie geben der Hoffnung Ausdruck, daß es zu einem
Kompro=
miß kommen möge, an dem beide Teile intereſſiert ſeien, denn
einer=
eits könnten die Gläubigermächte Ungarn eine ſchwere Kriegsſchuld
auferlegen, andererſeits aber könnte Ungarn vor dem gemifchten
Schiedsgericht ſeine Forderungen geltend machen und unabſehbare
Ver=
fahren einleiten. Die Nachbarn Ungarns, ſo ſchreibt der „Matin”,
wür=
den durch ein Kompromiß zu einer wohltuenden Entſpannung kommen,
und Ungarn könnte auf den Abſchluß vorteilhafter Handelsverträge und
auf die Wiederherſtellung der finanziellen Unabhängigkeit rechnen.
Die Nachmittags=Preſſe zieht im allgemeinen aus dem erſten Tage
der Haager Konferenz ein günſtiges Fazit. Die Unterredungen des
Miniſterpräſidenten Tardieu mit dem engliſchen Schatzkanzler Snowden
ſowie die Beſprechung Briands und Curtius' ſind nach Anſicht des
offi=
iöſen „Temps” Tatſachen, die dazu beitragen, einen freundlichen
Ein=
druck zu ſchaffen. — Der Sonderberichterſtatter des „Intranſigeant”
meldet dagegen aus dem Haag die erſten Anzeichen von
Trü=
bung. Die Belgier würden nämlich ebenfalls ihren Teil von der
un=
geſchützten deutſchen Annuität verlangen, und Miniſterpräſident
Jaſpar=
hätte dieſerhalb mit Tardieu ſowie mit Snowden bereits Rückſprache
genommen. Immerhin könnte es ſich erſt um ein vorſichtiges Abtaſten
des Terrains durch die Belgier handeln. Ein offizielles Erſuchen von
ſeiten der Belgier, ſich auf der Haager Konferenz mit der Frage zu
befaſſen, ſei noch nicht erfolgt.
Der bericht des Reichsoaht-Rommtfiats.
Bruins Schlußfolgerungen: die Lage der Reichsbank
Soeben werden der Bericht des Kommiſſars bei der
Reichs=
bank, der Bericht des Eiſenbahnkommiſſars, ſowie der Bericht
des Kommiſſars für die verpfändeten Einnahmen für die erſten
fünf Monate des fünften Tributjahres veröffentlicht, die in der
üblichen Weiſe zu den verſchiedenen Fragen der deutſchen
Wirt=
ſchaftszweige Stellung nehmen.
Der Kommiſſar bei der Reichsbank G. W. J. Bruins führt
in ſeinem die Periode vom 1. September 1928 bis 31. Auguſt
1929 umfaſſenden Bericht nach eingehender Schilderung der
Ge=
ſchäftsentwicklung bei der Reichsbank in dem Abſchnitt „
Schluß=
betrachtungen” u. a. aus: Der vorherrſchende Zug im
Konjunkturbilde Deutſchlands war die äußerſt geſpannte
Lage am Kapitalmarkt. Die Befriedigung neuer
Kapi=
talbedürfniſſe über den Betrag der laufenden internen
Erſpar=
niſſe hinaus konnte während der letzten anderthalb Jahre faſt
nur auf Koſten einer weiteren Vergrößerung der kurzfriſtigen
Schulden ſtattfinden, die ſchon zu Anfang der Periode ſowohl im
Inlande als auch gegenüber dem Auslande ſehr hoch waren.
Zwar hat ſich die Handelsbilanz nach und nach
bedeu=
tend gebeſſert; von einer ausgeglichenen
Zah=
lungsbilanz mit dem Auslande iſt jedoch noch
keine Rede. Der Druck am Geld= und
Kapital=
markt iſt im hohen Maße durch den Umfang der
öf=
fentlichen Kreditbedürfniſſe und die ehr
un=
günſtige Kaſſenlage einer großen Zahl öffentlicher
Stel=
len, insbeſondere des Reiches und vieler Gemeinden,
ver=
ſchärft worden. Die Notwendigkeit baldiger durchgreifender
Maßnahmen iſt offenbar geworden. Vielleicht wird wie in
frühe=
ren Jahren in den erſten Wochen des neuen Jahres eine gewiſſe
Verflüſſigung am Geldmarkt eintreten. Dieſe zeitweilige
Ver=
flüſſigung wird jedoch die Tatſache nicht verwiſchen können, daß,
wenn nicht entſcheidend für eine Entlaſtung des Geldmarktes
von dem Druck der öffentlichen Schulden in angemeſſener Friſt
vorgeſorgt wird, dieſer ſowohl hinſichtlich ſeiner Elaſtizität als
auch hinſichtlich des Zinsniveaus die Nachteile aus dieſen
Ver=
hältniſſen weiter zu ſpüren haben wird. Solche Maßnahmen
würden aber auch beſonders geeignet ſein, die Geneigtheit des
Auslandes, Deutſchland weitere Kapitalbeträge zur Verfügung
zu ſtellen, zu erhöhen und damit auf die Kreditbedingungen
günſtig einzuwirken.
Mit Befriedigung kann feſtgeſtellt werden, daß die
Pro=
duktionskapazität im allgemeinen nicht
beein=
trächtigt worden iſt. Die geſamte Güteverzeugung hat ſich auf
einem Niveau gehalten, das im allgemeinen nicht niedriger iſt
als in den beiden vorhergehenden Jahren; allerdings geht aus
der Steigerung der Arbeitsloſenziffer hervor, daß
nur ein Teil des Zuwachſes der Arbeiterbevölkerung in den
Wirt=
ſchaftsprozeß hat aufgenommen werden können. Wenn im
all=
gemeinen die Tatkraft und Aktivität des deutſchen
Wirtſchafts=
körpers den Schwierigkeiten am Kapitalmarkt hat widerſtehen
können, ſo tritt doch in der Zunahme der Konkurſe und
Vergleichsverfahren und in anderen Daten zutage, wie
andererſeits dieſe Kreditſchwierigkeiten nicht ohne
ernſte Folgen geblieben ſind.
Wie die Konjunktur ſich in den kommenden Monaten
entwickeln wird, iſt weniger als je zuvor zu ſagen. Sowohl in
der Konſtellation am Weltmarkt wie im Niveau der
Waren=
preiſe köunen Aenderungen eintreten, die auf die deutſche
Kon=
junktur großen Einfluß auszuüben vermögen. Sollten ſolche
Entwickelungen tatſächlich eintreten, ſo würden ſie jedoch
voraus=
ſichtlich von einer weiteren Entſpannung auf dem internationalen
Kapitalmarkt und erhöhten Kreditmöglichkeiten im Auslande
be=
gleitet ſein. In den Warenpreiſen iſt ſchon ein deutlicher
Rückgang zu erkennen.
Was die Reichsbank betriffft, ſo iſt feſtzuſtellen, daß
ſie ſich von den Ereigniſſen zu Ende April und
Anfang Mai bald wieder völlig erholt hat. Die
Gold= und Deviſenbeſtände bewegen ſich wieder auf
einem Niveau, das um 818,7 Millionen Reichsmark über dem
am 7. Mai erreichten Tiefſtand liegt und nur um 223,2 Millionen
Reichsmark niedriger iſt als die ſehr hohen Ziffern des
Vor=
jahres. Die Inanſpruchnahme hält ſich in angemeſſenen
Gren=
zen; der Deckungsprozentſatz war an keinem der jüngſten
Ultimo=
tage unter 50 v. H. Der Banknotenumlauf weiſt im Jahre 1929
nur eine geringe Zunahme auf, der geſamte Goldumlauf
iſt faſt ſtabil. Bezeichnend iſt auch, daß die Ereigniſſe im
Frühjahr auf die Ziffern des Geſamtumlaufes keinen
nennens=
werten Einfluß ausgeübt haben. Auch diesmal kann feſtgeſtellt
werden, daß die Lage der Reichsbank in jeder
Hin=
ſicht geſund iſt.
Malmgrens Bär.
Von
Prof. Dr. Behounek, Prag.
Neben uns im Schnee lag eine ſchwarze Holzſtatuette der
Mutter Gottes mit dem Jeſuskind. Mariano hob ſie auf, hackte
mit dem Beil von einem kleinen Eisblock gegenüber dem Zelt
ein Stück ab und ſtellte ſie darauf. Sie hat uns ſpäter von
Lager zu Lager begleitet, und ſtets haben wir pietätvoll in
näch=
ſter Nähe des Zeltes einen Platz für ſie hergerichtet. Ich gab ihr
den Namen „Madonna degli ghigcei‟ (Die Heilige Jungfrau
vom Eiſe). Als Ceccioni ſpäter von Lundborgs Flugzeug
auf=
genommen werden ſollte und ſie mitnehmen wollte, erhoben
meine Kameraden lebhaft Einſpruch. Biaggi erklärte, ſie müſſe
mit dem letzten Mann im Lager verbleiben.
Wir ſaßen vor dem Zelt mit Mariano, als er plötzlich aus
dem Schnee ein Schiffshandbuch auflas, „The arctie pilot”, das
alle bekannten Angaben enthielt, die für die Umſchiffung von
Grönland und Spitzbergen erforderlich ſind. „Es ſcheint, daß
hier doch eine Hoffnung beſteht” meinte er nach einer Weile und
las mir die Stelle vor, die über das Polarmeer nördlich von
Spitzbergen handelte. Sie beſagte, daß ſich das Packeis in der
Gegend, in der wir uns befanden, weit nach Süden bis zur
Küſte Spitzbergens erſtreckt, und bezog ſich, wenn ich nicht irre,
auf die Feſtſtellungen Nordenſkjölds. Es mußte alſo möglich
ſein, von uns aus nach Spitzbergen über das Eis zu wandern.
Hätte ich das nächtliche Geſpräch Marianos mit Zappi nicht
ge=
hört, ſo würde ich glauben, daß erſt jetzt beim Leſen des „
Ark=
tiſchen Piloten” in Mariano der Gedanke entſtanden ſei, uns zu
verlaſſen. So aber ſcheint es, daß er ſchon früher gewußt hatte,
daß er nicht auf offenes Meer ſtoßen würde, für deſſen
Durch=
querung ſelbſtverſtändlich keine Hilfsmittel vorhanden geweſen
wären.
Die nächſte Nacht und die zwei folgenden Tage ſollten für
uns ſehr bedeutungsvoll werden. In der Nacht vom 28. auf den
29. Mai zeigte ſich Malmgren als Zauberſchütze. Er erlegte einen
Eisbären mit der Colt=Piſtole. Ich wurde plötzlich durch eine
lebhafte Bewegung im Zelt aus dem Schlaf geweckt und ſehe,
daß der General und nach ihm Ceccioni hinausgetragen werden.
Dabei höre ich leiſe Stimmen: „Orso” (Bär). Mariano und
Zappi waren bei Meſſung der Sonnenhöhe durch einen Eis=
*) Im Hinblick auf den bevorſtehenden Vortrag von Profeſſor Dr.
Behonnek in der „Freien Literariſch=Künſtleriſchen
Geſellſchaft” (8. Januar) dürfte dieſer Ausſchnitt aus ſeinem Werk
„Sieben Wochen auf der Eisſcholle” von beſonderem Intereſſe ſein.
bären geſtört worden. Er hatte das Lager längere Zeit
um=
ſchlichen und ſich dann für unſeren Löſchapparat intereſſiert,
deſſen rote Farbe ihm zu gefallen ſchien. Er zerrte ihn aus dem
Schnee heraus und ſpielte damit. Dann kam er langſam auf
das Lager zugetrabt. Die Offiziere weckten uns, und Malmgren
ergriff die einzige Schußwaffe, die wir beſaßen. Ich kroch aus
dem Zelt und ſah, daß ſich alle bewaffnet hatten. Da die Beile
und Meſſer bereits beſetzt waren, blieb für mich nur ein Meißel
übrig, der in Ceccionis Taſche mit den Mechanikerinſtrumenten
gehörte und den ich im Schnee fand. Im nächſten Augenblick
wurde mir aber klar, daß dieſe Waffe gegen einen Bären keinen
größeren Wert hatte als etwa eine Schlipsnadel, und ich warf ſie
daher wieder weg. Ich ſtand hinter dem Zelt und ſchaute in der
Richtung, aus der der Bär kommen mußte. Man konnte übrigens
nicht weit ſehen, denn ſchon auf 10 Meter war die Sicht durch
einige große Eisblöcke verſperrt. Malmgren kniete ganz in der
Nähe des Zeltes hinter, einem kleinen Eisblock, den er als
Deckung benutzte. Die Sonne glühte am blauen Himmel, und
die Eisblöcke ſtrahlten das Licht ſo ſtark zurück, daß uns die
Augen ſchmerzten.
Jetzt erſchien der Bär, ein anſehnlicher Kerl mit
ſchmutzig=
gelbem Fell. Es war der erſte Bär, den ich auf dieſe
Entfer=
nung außerhalb eines Zoologiſchen Gartens in Freiheit ſah, und
doch ließ mich ſein Anblick ganz ruhig bleiben. Wie er blinzelnd
und mit dem Kopf hin und her wackelnd auf uns zukam, ſah er
eher lächerlich als gefährlich aus. Malmgren erhebt die Piſtole
und zielt, und raſch hintereinander ertönen zwei Schüſſe, als
der Bär etwa 6 Meter von ihm entfernt iſt: „Das Wild brummt
zornig und wendet ſich zur Flucht. Malmgren ſchleicht ihm
vorſichtig nach, und wir folgen. Nach einigen Minuten hören
wir wieder drei Schüſſe, und gleich darauf kehrt Malmgren
zu=
rück. Sein liebes, offenes Geſicht ſtrahlte vor Freude, und er
meldete Nobile: „Er iſt tot!“
Malmgren beachtete unſere Glückwünſche kaum, ſondern
for=
derte uns auf, den Bären ſofort abzuziehen, bevor er kalt würde.
Die Stelle, wo er lag, war leicht zu finden, kaum 50 Meter vom
Zelt. Sein gelbes Fell zeigte nur am Herzen einen kleinen
Blut=
fleck, während unter ihm aber eine große Blutlache zu ſehen war.
Titina bellte das Raubtier aus ehrfurchtsvoller Entfernung an,
während wir es auf den Rücken drehten. Der Bär gehörte zwar
nicht zu den größten Stücken, war aber immerhin gegen 2 Meter
lang und verſprach wenigſtens 1½ Zentner Fleiſch. Wieviel
Lebenstage mehr bedeutete das für uns
Zappi machte ſich mit großer Begeiſterung an die Arbeit und
zog mit einem gewöhnlichen Taſchenmeſſer vom Kopf bis zu den
Füßen einen langen, ſauberen Schnitt. Hierauf wurde das Fell
abgezogen, wobei Viglieri, Trojani und ich halfen. Es iſt keine
eichte Sache, einen Bären mit dem Taſchenmeſſer abzuziehen,
die beiden Jagdmeſſer waren hierzu aber zu plump. Beinahe
zwei Stunden dauerte es, bis wir aus den Rippen einige große
Stücke Fleiſch ſchneiden konnten, wovon ein Teil ſchon zum
Mittageſſen gekocht werden ſollte. Dann hieben wir noch die
Tatzen ab und kehrten ins Lager zurück, um die unterbrochene
Nachtruhe nachzuholen.
Doch niemand ſchien recht Luſt zu haben, zu ſchlafen. Wir
hatten neuen Geſprächsſtoff, nicht nur die Bärenjagd, ſondern
auch unſere Lage. Sie war jetzt 800 49 nördl. Br. und 260 20‟
öſtl. Länge von Greenwich, alſo ganz anders als vor zwei Tagen.
Seitdem hatte das ganze Eisfeld ſeine Lage geändert, ohne daß
dabei unſere nähere Umgebung ein anderes Geſicht bekommen
hätte. Wir konnten nicht begreifen, daß das Eis ſo weit
abge=
trieben war, befanden wir uns doch 30 Kilometer ſüdſüdöſtlicher,
als vor zwei Tagen! Wir ſchrieben die Bewegung der
Meeres=
ſtrömung zu, ſahen aber ſpäter, daß der Wind die Hauptrolle
ſpielte und daß das Eisfeld ſtets ſeiner Richtung folgte. Es
wurde bei den Stürmen, die wir Mitte Juni erlebten, häufig
10 Kilometer täglich abgetrieben. Die Hauptrichtung der
Bewe=
gung des Eiſes wurde augenſcheinlich von der Meeresſtrömung
beſtimmt und ging auf das Franz=Joſef=Land zu. In dieſer
Hinſicht war alſo für unſere Rettung nichts zu erhoffen.
Ungeduldig warteten wir auf das Mittageſſen, obwohl das
Frühſtück reichlicher als ſonſt geweſen war. Statt der üblichen
Schokolade mit Zucker hatte es Pemmikan gegeben, da wir ja
während der Nacht bei dem Bären gearbeitet hatten. Das
Mit=
tageſſen kochte Malmgren mit Hilfe Trojanis, der Holz ſuchen
mußte. Holzmachen war keine angenehme Arbeit, und wir ſahen
erſt jetzt, wie widerſtandsfähig das Holz war, das in der Gondel
verwendet war. Wir verheizten hauptſächlich das Geländer der
Gondel und den Fußboden, der zwar ſehr dünn, aber aus
meh=
reren Schichten ſo harten Holzes zuſammengeſetzt war, daß
unſere Beile ſtumpf wurden. Es mußte daher zerbrochen
wer=
den. Später verfeuerten wir auch edleres Holz, den zerbrochenen
Propeller vom Motor Pommelas, die Steuerräder und die
Mahagonikäſten der wiſſenſchaftlichen Apparate.
Das Bärenfleiſch war ungeſalzen und ſehnig, ſchmeckte uns
aber vorzüglich, ebenſo auch die Brühe, obwohl ſie noch blutig
war und viel Holzſpäne darin ſchwammen. Wir ließen uns
auch dadurch nicht ſtören, daß es notwendig war, immer zu
war=
ten, bis der Vordermann den einzigen Löffel freigab, den wir
hatten. Bei neun Mann hielt das natürlich ziemlich auf.
Bären=
leiſch war jedenfalls weit beſſer als Pemmikan, an den wir uns
immer noch nicht gewöhnen konnten.
Ich ſagte, daß das Bärenfleiſch ungeſalzen war. Wir waren
ſaſt ſechs Wochen ohne Salz. Die italieniſchen Flieger hatten
entweder vergeſſen, Salz mitzubringen, oder es war beim
Ab=
werfen aus dem Flugzeug wie viele andere Sachen ins Meer
gefallen. Erſt am 6. Juli brachten Lundborgs Landsleute Salz
mit.
Nummer 5
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Seite 3
Die öſterreichiſchen Reparalionsverhandlungen im Vordergrund. — Bundeskanzler Schober verweiſt auf die
wirlſchaftliche und finanzielle Depreſſion Oeſterreichs und forderk Skreichung der öſterreichiſchen Schulden.
Die Nachfolgeſtaaken zu inzelabkommen bereik.
Unterzeichnermächte des Vertrages von St. Germain, eine defini=
Das deukſch=polniſche
Liguidakions=
tive Löſung des Reparationsproblems für Oeſterreich
herbei=
zuführen.
deiſpiet.
Die Berkreter der Nachfolgeſtaaken.
Rumänien, Tſchechoſlowakei und Serbien, und auch der polniſche
Die Ausſichken der öſterreichiſchen
Vertreter, erklärten demgegenüber, daß ſie zwar beſondere
For=
derungen an Oeſterreich hätten, daß ſie jedoch bereit ſeien, in
Rengifliansregelund.
Einzelübereinkommen dieſe Frage zu
diskutie=
ren. Der beſte Weg erſcheine ihnen, die Einleitung direkter
* Haag, 4. Januar. (Priv=Tel.) zweiſeitiger Verhandlungen zwiſchen den intereſſierten Staaten
Die öſterreichiſche Reparationsfrage hat am Samstag in und Oeſterreich. Das Ergebnis dieſer Einzelbeſprechungen könne
einer gemeinſamen Beſprechung der Oſtreparationsgläubiger ein dann in Form eines Berichtes niedergelegt und der Kommiſſion
Die Kommiſſion beſchloß ſodann, daß dieſe
Einzelbeſprech=
legentlich der Pariſer Oſtreparationsverhandlungen hielten, Zum der am Sonntag vormittag eine Unterhaltung zwiſchen den Ru=
Schluß gab Tituleseu im Namen Rumäniens und Marinko= mänen und Oeſterreichern, und ſpäter mit den übrigen Mächten
Es wird als Stimmungsbeweis für die guten Ausſichten
ſchen Reparationen je ein Sonderabkommen zu ſchließen, das dieſer Regelung aufgefaßt, daß der Vorſitzende der Kommiſſion,
vom gleichen Geiſte wie das deutſch=polniſche Liquidations=Ab= Loucheur, erklärte, daß er ſich nicht mit dieſen
Einzelverhand=
daß durch ſie der Gang der Verhandlungen verzögert werde. Er
Seite wird erklärt, daß dieſe Verhandlungen nicht ohne Ausſicht
Die Kommiſſion für die Oſtreparationen ſetzt damit ihre
M Baffeſinf.
Mit Bulgarien, ſo erklären franzöſiſche Kreiſe, iſt eine
Youngplan geſchaffen worden ſind. In der Sitzung des Oſt= Einigung in Vorbereitung, und zwar ſollen ſich die
bulgariſchen Miniſter Moloff und Buroff in ihren Beſprechungen
in den Hauptſtädten der Gläubigerländer damit einverſtanden
erklärt haben, daß Bulgarien eine Reparationvon 37
An=
der öſterreichiſche Bundeskanzler Schober
nuitäten in Höhe von je 11 Millionen
Gold=
in großen Zügen den öſterreichiſchen Standpunkt. Er franken bezahlt. Dieſer Betrag würde in der Hauptſache an
legte dar, daß Oeſterreich bei den Pariſer Verhandlungen Griechenland zu zahlen ſein. Ein Verzicht auf die
Ent=
ſchon den Vorſchlag gemacht habe, die öſterreichiſchen Re= ſchädigungen für die an Rumänien abgetretenen Staatsgüter iſt
parationsſchulden, aus dem Friedensvertrag von St. jedoch von den bulgariſchen Delegierten nicht zu erhalten ge=
Germain vollkommen zu ſtreichen, und daß in Parig eben= weſen. Die Forderungen Griechenlands aus dem Moloff=
Ka=
falls ſchon angeregt worden ſei, durch gegenſeitigen Ver= phandaris=Abkommen werden von den Reparationen getrennt im
zicht auf Forderungen und Gegenforderungen, nächſten Dezember in Genf in direkten Verhandlungen zwiſchen
mit den Nachfolgeſtaaten zu einer Einigung zu gelan= Bulgarien und Griechenland geregelt werden.
gen. Das ſei nicht herbeizuführen geweſen. Die Lage Oeſter=
Die ungariſche Delegation hat die Anfangstage dazu
be=
reichs erfordere dringend eine ſolche Bereinigung, denn die nutzt, um durch Aufklärung der internationalen Preſſe ihre Stel=
Laſten des Vertrages von St. Germain hätten lung für die Verhandlungen zu ſtärken. Von ungariſcher Seite
zu einem völligen Feſtfahren der öſterreichi= wird darauf hingewieſen, daß man einem Lande, das 72
Pro=
ſchen Staatsfinanzen geführt. Ein Beiſpiel dafür zent ſeines Staatsbodens verloren habe, nicht zumuten könne,
ſeien die Schwierigkeiten, die bei den Verſuchen, eine größere In= entgegen dem Vertrag von Trianon Laſten zu übernehmen, die
beſtitionsanleihe zu erhalten, aufgetreten ſeien. Die Illiquidi= von rechtswegen den viel reicheren und viel größeren
Nachbar=
tät der öſterreichiſchen Staatsfinanzen habe damals dazu ge= ſtaaten zukommen, die jedoch ihrerſeits erklärten, daß dieſe
führt, daß die Zuſtimmung der verſchiedenen Kreditländer nicht Laſten für ſie untragbar ſind.
zu erlangen geweſen ſei. Aber nicht nur Oeſterreich, für das
dieſer Zuſtand eine ſchwere Belaſtung ſeiner wirtſchaftlichen und
Frankreich prokeſtierk gegen die Abſchaffung
finanziellen Lage bedeutet, hätte ein Intereſſe an der
vollſtändi=
gen Beilegung dieſer Streitigkeiten, ſondern auch alle anderen
der Eeiſerlſafſaiffle.
Staaten, und beſonders die Nachfolgeſtaaten Oeſterreichs hätten
Wie aus Peking gemeldet wird, hat der franzöſiſche Geſandte
Intereſſe an einer ſtabilen wirtſchaftlichen Lage Oeſterreichs, der chineſiſchen Regierung eine Note überreicht, in der auf die liſtiſchen Führer an ſeinem Krankenbett einen Beſuch abſtatten
Oeſterreich befinde ſich im Augenblick in einer ſehr ſchwierigen chineſiſche Erklärung vom 29. Dezember über die Abſchaffung der würden. Dann aber dürften den maßgebenden Parteiinſtanzen
Periode. Wenn eine endgültige Liquidation der Vergangenheit Exterritorialität Bezug genommen wird. Die franzöſiſche Regie= die ſchweren Angriffe. Göbbels gegen den Reichspräſidenten
nicht erreicht werde und es zu keiner Cinigung im Haag komme, rung erklärt, daß ſie den im Widerſpruch zu dem franzöſiſch=
chineſi=
ſchen Vertrag ſtehenden Schritt der chineſiſchen Regierung nicht
ſo werde ſich die Depreſſion über Oeſterreich dadurch nur noch ohne Proteſt hingehen laſſen könne, und daß ſie gezwungen ſei, die
verſtärken und die finanzielle Wiederherſtellung unmöglich
Nanking=Regierung an die Innehaltung ihrer internationalen
machen. — Schober richtete einen dringenden Appell an die Verpflichtungen zu erinnern.
etwas verändertes Ausſehen gewonnen. Die Reparationsgläubi= zu einer endgültigen Beſchlußfaſſung vorgelegt werden.
ger legten in dieſer Beſprechung ihren Standpunkt zu den
öſter=
reichiſchen Reparationen dar, wobei ſich die Darlegungen der ungen ſofort aufgenommen werden, und zwar unmittelbar nach
tſchechoflowakiſchen, jugoflawiſchen und rumäniſchen Vertreter Beendigung der Sitzung einer Zuſammenkunft zwiſchen der
tſche=
in ungefähr dem gleichen Rahmen wie die Erklärungen ge= choſlowakiſchen Delegation und der öſterreichiſchen Delegation,
witſch im Namen der jugoflawiſchen Regierung die Erklärung folgen ſoll.
ab, daß ihre Länder bereit ſeien, über die Frage der
öſterreichi=
kommen getragen und auch in dieſem Sinne ausgeſtaltet werden lungen einverſtanden erklären würde, wenn zu befürchten ſei,
ſolle.
Die Beratungen der Kommiſſion für die Oſtreparationen ſei jedoch überzeugt, daß ſie nur dazu beitragen würden, den
Ge=
ſind am Samstag nachmittag zwiſchen den Gläubigermächten und ſamtverlauf der Konferenz zu beſchleunigen, und aus dieſem
Oeſterreich, jedoch in Abweſenheit von Ungarn und Bulgarien, Grunde könne er ihnen auch zuſtimmen. — Auch von engliſcher
fortgeſetzt worden.
Die öſterreichiſchen Reparationsverhandlungen haben am auf ſchnellen Erfolg ſeien.
Samstag nachmittag zu dem Ergebnis geführt, daß ſie nunmehr
in Einzelverhandlungen zwiſchen Oeſterreich Tagung vorläufig bis Montag aus.
und der Tſchechoflowakei, Oeſterreich und Rumänien
und Oeſterreich und den übrigen Gläubigermächten Einigung mit Bulgarien über die Oſtreparakionen
aufgelöſt werden. Dieſe Einzelverhandlungen haben den
Ab=
ſchluß zweiſeitiger Uebereinkommen, wie bereits
geſogt worden iſt, zum Ziel, im Sinne der verſchiedenen
Liqui=
dationsabkommen, die außerhalb aber in Verbindung mit dem
reparationsausſchuſſes vertrat
Die Seegbrüſtungs=Vorbeſprechungen.
Japans Forderungen.
EP. London, 4. Januar.
Die Forderungen Japans und die Politik der japaniſchen
Delegation auf der bevorſtehenden Londoner See=
Abrüſtungskon=
ferenz wurden geſtern in einer Preſſekonferenz von dem Führer
der japaniſchen Abordnung, Wakatſuki, eingehend dargelegt,
Wa=
katſuki gab in Uebereinſtimmung mit den früheren Erklärungen
bekannt, daß Fapan in der Kategorie der größeren
Kreuzer 70 Prozent im Verhältnis zu der Macht
verlangen werde, die die größte Anzahl dieſer
Kreuzer beſitze. Da die japaniſche Marine ausſchließlich
Verteidigungszwecken diene und Japan die Unterſeeboote als
die wichtigſte Abwehrwaffe gegen den Flottenangriff betrachte,
ſei die japaniſche Delegation für die
Beibehal=
tung der unterſeeboote. Was die Frage der großen
Schlachtſchiffe anbelange, ſo iſt Japan zu einer
we=
ſentlichen Abrüſtung bereit und verſpricht, die Frage
der Verlängerung der Lebensdauer der Schlachtſchiffe ernſthaft
zu erwägen, wen dieſer Punkt auf der Tagesordnung der
kom=
menden Konferenz erſcheine. — Die Frage des engliſchen
Flot=
tenſtützpunktes in Singapore wird, wie Wakatſuki geſtern
noch=
mals betonte, von der japaniſchen Delegation auf der Konferenz
nicht angeſchnitten werden.
Beſprechungen Hoovers mit der amerikaniſchen
Deieglſen it ie Londener Kanferelit.
EP. Waſhington, 4. Januar.
Präſident Hoober hatte eine lange Unterredung mit den
Mit=
gliedern der amerikaniſchen Delegation für die Londoner
Flotten=
abrüſtungskonferenz. Eine neue Beſprechung wird am
Diens=
tag morgen ſtattfinden. Die Delegation wird am Donnerstag
früh mit einem Sonderzug von Waſhington abreiſen und ſich
noch am gleichen Tage in Jerſey City an Bord des Dampfers
„George Waſhington” nach London einſchiffen.
Die Erkerrikorialikäkt in China.
Die Exterritorialitätsrechte der Vertragsmächte in China ſind,
wie aus einer Erklärung des amerikaniſchen Staatsſekretärs
Stim=
ſon hervorgeht, von der Nanking=Regierung bisher noch nicht
auf=
gehoben worden. Wie Staatsſekretär Stimſon in ſeiner
Erklä=
rung mitteilte, will die chineſiſche Zentralregierung mit ihrem
Erlaß über die Aufhebung der Vorrechte der Ausländer in China
lediglich den 1. April als Ausgangspunkt für eine
graduelle Beſeitigung der
Exterritorialitäts=
rechte von den betreffenden Mächten anerkannt ſehen. Einer
ſolchen ſtufenweiſen Abſchaffung der Vorrechte
der Ausländer in China ſtimme die amerikaniſche
Regierung im Prinzip zu. In offiziellen Kreiſen hringt
man Genugtuung darüber zum Ausdruck, daß die Nanking=
Regie=
rung nicht auf einer einſeitigen Annullierung des internationalen
Abkommens über die Exterritorialitätsrechte beſtanden hat.
Der chineſiſche Außenminiſter Dr. Wang nahm anläßlich eines
von chineſiſchen und ausländiſchen Journaliſten veranſtalteten
Banketts zu der Frage der Beſeitigung der Exterritorialitätsrechte
Stellung und zollte der entgegenkommenden Haltung der Mächte
in dieſer Frage während des vergangenen Jahres höchſte
Anerken=
nung. Er gab weiter ſeiner Hoffnung Ausdruck, daß es im Laufe
weniger Monate gelingen möge, ein ins einzelne gehendes
Verfah=
ren auszuarbeiten, um die ſouveräne Rechtſprechung der Nanking=
Regierung in nächſter Zukunft bereits vollſtändig wieder
herzu=
ſtellen.
Beleidigungsklage Hindenburgs gegen den
Maſdnaſgzäfen Gifelk.
* Berlin, 4. Januar. (Prib.=Tel.)
Der nationalſozialiſtiſche Reichstagsabgeordnete Göbbels,
der zu den aktivſten Agitatoren der Nationalſozialiſten gehört, iſt
angeblich erkrankt, ſo daß er ſich für mehrere Wochen jeder
Pro=
pagandatätigkeit enthalten muß. Wir glauben nicht recht an dieſe
Erkrankung. Göbbels hat ſich gerade in letzter Zeit den Haß der
Kommuniſten zugezogen, die ihn dauernd verfolgten und auch
jetzt in ihrer Preſſe feſtſtellen laſſen, daß ſie dem
nationalſozia=
v. Hindenburg doch etwas in die Knochen gefahren ſein, auf die
der Reichspräſident mit einer Beleidigungsklage geanwwortet hat.
Man dürſte Göbbels nahegelegt haben, ſich krank zu melden,
um für einige Zeit in der Verſenkung zu verſchwinden.
Ankike Kampfmokive in der
*
Vortrag Prof. Dr. Pinder in der Vereinigung der Freunde des
humaniſtiſchen Gymnaſiums.
Die Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen
Gymna=
ſiums veranſtaltete am Freitag ihren zweiten Vortragsabend, an
dem Geh. Rat Prof, Dr. V. Pinder=Müuchen über das
Thema „Antike Kampfmotive in der neueren Kunſt” ſprach. Der
Vorſitzende der Vereiuigung, Geh. Rat Prof. Walbe, bemerkte,
nachdem er der Vereinigung zum neuen Jahr die beſten Wünſche
ausgeſprochen, daß das Jahr unter den beſten Auſpizien in einem
Saale beginne, in dem kein Platz leer geblieben ſei, und begrüßte
den Redner des Abends.
In der Einleitung ging der Vortragende zunächſt auf die
Tendenz des Verei,”, ein und ſagte: Die Tendenz des Vereins iſt
heute „anrüchig‟ Es iſt nicht richtig, ſie als konſervativ zu
be=
zeichnen, und ganz falſch und irrig wäre es, ſie als reaktionär
zu bezeichnen, vielmehr bewegt ſie ein vorwärts dringender Geiſt.
Die Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums wollen etwas
er=
halten. Erhalten wollen ſie die Entwickelungsfähigkeit der
deut=
ſchen und europäiſchen Möglichkeiten der Geiſteszufuhr für eine
ganz beſtimmte Art von Menſchen, die dadurch geſchmeidig und
veränderungsfähig bleiben. Das humaniſtiſche Gymnaſium
ſpielt, wie der Redner mit einem Hinweis auf das engliſche
Vor=
bild bewies, in dem Kampf um die Erneuerung Europas eine
nicht unbedeutende Rolle. Man iſt leicht geneigt, die Engländer
für ſehr äußerlich zu halten, im Gegenteil ſind ſie ein
ausgemach=
tes Volk von Tatſachenmenſchen. Sie erziehen ihre künftigen
Staatsführer in den bekannten großen Bildungsſtätten
ausge=
ſprochen vorbildlich und für uns beneidenswert humaniſtiſch. In
jenem Kampf geht es um die Frage, ob es notwendig iſt, daß
wir hinſteuern auf den „unterſchiedsloſen Menſchenbrei” oder
ob wir dem berüchtigten „Einheitsmenſchen” der Welt, Geiſtes=
und geſchichtliches Leben tragenden ſchöpferiſchen Unterſchied
entgegenſetzen ſollen. Pinder ſetzt der nach ſeiner Auffaſſung
un=
ſinnigen Behauptung, die Freunde der humaniſtiſchen Bildung
ſeien Entwickelungsfeinde, ein wiſſenſchaftlich erhärtetes Nein
entgegen. Die „Menſchheitsſchmeichelei” eines Thomas. Mann
müſſe notwendigerweiſe das Ende der Welt bedeuten. Man
will heute leugnen, daß Geſchichte Leben iſt. Geſchichte iſt
Be=
grenzung und Auswahl. Geſchichte ſchafft nicht der
unterſchieds=
loſe Merſchenbrei, ſondern nur das aus der wunderbaren Ver=
einzelung heraus erſtehende Inditidum as das Ergebnis von
zuſammengewachſenen Geſamtbedingungen.
Die Behauptung, daß die Antike uns nichts mehr angehe,
ja ſogar, daß ſie künſtlich an uns herangetragen ſei und man
ebenſogut aus Aſiaten, Negern uſw. die Kultur abnehmen
könne, gehört in das Reich der Fabel. Wer die Antike läſtert,
iſt ein Menſch, der beſtimmte Gründe hat, ſich nicht als
Euro=
päer zu fühlen. Er iſt lebensfremd und überſieht, daß zwiſchen
Griechen und uns eine beſtimmte innere Verwandtſchaft beſteht.
Es gibt eine ganz beſtimmte Kette von Beziehungen dieſer Art.
die keine Zufälle ſind, ſondern unſere Kultur iſt ein Nocheinmal
der griechiſchen Kultur.
Die Verwandtſchaftlichkeit der Antike mit unſerer Kultur
wies Redner in ſeinem eigentlichen Vortrage, ausgehend von
dem Parthenonfries und der Alexanderſchlacht, dem berühmten,
im Jahre 1831 in Pompeii gefundenen Moſaikbild, an der Hand
von Lichtbildern von Gemälden und Zeichnungen Delacroix,
Ru=
bens, Leonardo da Vineis, Michel Angelos uſw. bis in die
Barockzeit nach und führte aus: Bei der Betrachtung und
wiſſen=
ſchaftlichen Beobachtung der nachhelleniſchen Zeit kommt es
darauf an, ein Gemeinſames feſtzuſtellen: dieſes Gemeinſame,
das Antike und Europäertum verbindet, iſt das von innen her
bewegte, zu immer höherer Bildlichkeit ſtrebende, in der
Amg=
zonenſchlacht von Rubens am herrlichſten entfaltete Grundgefühl.
das über den einzelnen Körper hinausgreift, das das Ganze als
eine rieſige Rotation von Körpern erſcheinen läßt und letzten
Endes doch immer beruht auf der leidenſchaftlichen Bejahung
des Körperbewußtſeins des griechiſchen Bildners, zu der ſich der
Europäer erſt durchkämpfen muß. Wenn auch ſehr weitgehend,
ſo hat doch die Behauptung eine gewiſſe Berechtigung, daß die
Griechen die „erſten Europäer” geweſen ſind.
Der Vortrag Pinders kann nicht nur gewertet werden als
eine belehrende kunſthiſtoriſche Betrachtung, ſondern zugleich als
eine Antwort auf die Frage nach der Bedeutung der Antike.
Der Vorſitzende der Vereinigung dankte nach dem mit
war=
mem Beifall auſgenommenen Vortrag dem Redner, daß er in
einleitenden Worten der Tendenz des Vereins Ausdruck gegeben
habe, und für die geiſtvolle Belehrung, wie man aus den Bildern
herausſinde, was Antike iſt, und ſprach die Hoffnung aus, Herrn
Prof. Pinder in Darmſtadt bald wieder begrüßen zu dürfen. Ap.
Arien= und eiederabend Unberke Urbano.
Es iſt ſchwer, einen Sänger zu beurteilen, der während des
ganzen Konzertes mit einer ſo ſtarken Indispoſition zu kämpfen
hat, daß der Hörer mehr Mitgefühl mit ſolchem Mißgeſchick hat,
als daß er zum eigentlichen Genießen kommen könnte. Wir
be=
wunderten, mit welchem Geſchick der Sänger über alle Gefahr=
ſtellen, wie beiſpielsweiſe den Uebergang zwiſchen höherer
Mittel=
lage und Höhe hinwegkam, wie er jedes Forcieren vermied und
im Spiel zwiſchen mk und op noch ſehr viel des Schönen gab. Den
eigentlichen Glanz ſeiner Stimme zu entfalten vermochte er nicht,
und das ſtändige Aufpaſſen auf die durch die Erkältung
hervor=
gerufenen Schwierigkeiten ſtörte ſelbſtverſtändlich auch die
Entfal=
tung eines ungehemmten künſtleriſchen Vortrags und des vollen
Temperaments. Nach zwei altitalieniſchen Arien folgten
Opern=
geſänge von Roſſini, Bellini, Donizetti, Verdi, Leoncavallo und
Thomas, ſchließlich noch Zugaben. Am freieſten entfaltete ſich die
Stimme in den beiden Geſängen aus Bellinis „Puritanern”, die
ahnen ließen, wie herrlich ſonor und reſonanzreich die
unbehin=
derte Stimme klingen muß und wie vorzüglich das techniſche
Kön=
nen des Sängers iſt. Die Begleitung durch Hans Gareis war
ausgezeichnet, paßte ſich vor allem dem ſehr freien Rhythmus von
Urbano beſtens an.
F. V.
* Joachim Kühn, das Ende einer Dynaſtie. Kurheſſiſche Hofgeſchichten
1821 bis 1866. Nach ungedruckten Dokumenten aus den Archiven von
Paris, Wien, Berlin und Kaſſel. Berlin, Brückenverlag, 1929. 398
Seiten, 9 Abbildungen.
Der Beruf des Hiſtorikers iſt manchmal doch recht ſchwer. Der
ſchönen Stunden gibt es ja viele, wenn es gilt, aus Akten,
Tagebuch=
blättern und Briefen über Menſchen im Hochſinn des Wortes zu
be=
richten. Dann kommen aber auch wieder Gebiete, wo der Forſcher bis
über die Knöchel in Schmutz und Unrat verſinkt und ihn nur die
Freude an dem Gefühl, der Wahrheit zu ihrem Rechte zu verhelfen,
bei ſeiner Arbeit feſtzubannen vermag. So dürfte es wohl dem
Ver=
faſſer bei ſeinen Vorſtudien zu dieſem Werke gegangen ſein. Was für
Leute treten uns da in den kurzen 45 Jahren entgegen. Empörend.
Alle Laſter walten frei. Zwei Kurfürſten, die jeden Titel verdienten,
nur nicht den der Landesbäter, geleitet von ihren „Freundinnen”; der
eine, Wilhelm II., im Garne der Emilie Ortlepp, der ſogenannten
Gräfin von Neichenbach=Leſſonitz, der andere in allen Dingen der
ver=
körperte Eigenſinn, hier die Puppe der Gertrude Lehmann, die es
ſogar bis zu einer Fürſtin von Hanau und zu Horzowitz brachte. Beide
Weiber hatten nur das eine Beſtreben, für ſich und ihre zahlreichen
Kinder aus dem armen, ſchon genugſam ausgeſogenen Volke möglichſt
viel herauszupreſſen; die Reichenbach mengte ſich zu allem Ueberfluß
auch noch in Politik. Nur zwei Perſonen vermögen unſer Mitgefühl
zu erregen: die Kurfürſtin Auguſte, die ſchwergekränkte Frau
Wil=
helms II., und die Gräfin Karoline von Bergen, geb. von Berlepſch,
die dem um 33 Jahre älteren und ganz hinfällig geworden Kurfürſten=
Witwer Wilhlem die letzten vier Jahre ſeines Lebens durch
under=
droſſene Heiterkeit verſchönte. Was nach deſſen Tode von ſeinem
Sohne, der ſich von einem nichtsnutzigen Prinzen zu einem
gewalt=
tätigen, ſinnloſen Deſpoten ausgewachſen hatte, alles angeſtellt wurde,
wolle man ſelbſt nachleſen. Mit beſonderer Spannung wird man die
Ereigniſſe und Friedrich Wilhelms I. törichtes Benehmen kurz vor
dem Zuſammenbruch verfolgen. — Der 17. Auguſt 1866 bereitete der
kurheſſiſchen Tragödie ein wohlverdientes Ende. Alles in Stadt und
Land atmete auf, vielleicht eine Hand voll unentwegter Partikulariſten
ausgenommen. Es hat eben immer Leute gegeben, denen es ohne
gnute nicht wohl war. — Ein vorzügliches Buch, das viel des bisher
„Kaxl Lettenbaur
Unbekannten bringt.
Seite 4
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Nummer 5.
Heue Beunruhigungskakik der
Kommuniſten.
Nahrungsverweigerungen im Krankenhaus.
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Berliner Kommuniſten probieren zurzeit eine neue
Taktik aus, die im weſentlichen darauf ausgeht, neue
Beunruhi=
gung zu ſchaffen. Das iſt gerade in Berlin im allgemeinen nicht
ſchwer, weil die Tariferhöhungen im Verkehr, für Waſſer, Gas
und Elektrizität eine ſtarke Verbitterung geſchaffen haben und
die weitere Abſchwächung der wirtſchaftlichen Konjunktur
tag=
täglich neue Arbeitsloſe ſchafft. So iſt nach Anſicht der
Kom=
muniſten ihre große Zeit gekommen. Jede Gelegenheit wird zur
Agitation ausgenutzt. Künſtliche Anſammlungen werden
her=
vorgerufen, um die Staatsgewalt zu ſchmähen und Moskau
über den grünen Klee zu loben. Demonſtrationszüge wegen
irgendetwas werden ſpontan zuſammengeſtellt, um damit ein
Eingreifen der Polizei zu provozieren. Die Arbeitsloſen werden
immer von neuem auf die Straßen gehetzt. Da ſind dann die
„Geſangvereine”, die ſich an verkehrsreichen Gegenden oder gut
beſuchten einfachen Lokalen auftun, um dort aufreizende oder
verbotene Lieder zum beſten zu geben. Ein anderer Trick geht
darauf aus, in den Krankenhäuſern Beunruhigung zu ſchaffen.
Im Virchow=Krankenhaus haben die Kommuniſten in einer
Ab=
teilung, in der nur Jugendliche liegen, einige Jugendliche
auf=
gehetzt, in den Hungerſtreik zu treten, der ſeit geſtern abend im
Gange iſt. Nun pflegen jugendliche Leute nicht gevade ſehr
prinzipientreu zu ſein, ſoweit das den Magen angeht und die
Krankenhausdirektion nimmt an, daß der Hungerſtreik ſehr ſchnell
abgebrochen wird, wenn der wirkliche Hunger beginnt. Aber die
Tatſache der Enthaltſamkeit nutzen die Kommuniſten aus, um
vor dem Krankenhaus Unruhe zu ſchaffen. Die zu Beſuch
kom=
menden Angehörigen werden ſofort entſprechend „ins Bild
ge=
ſetzt‟. Es wird ihnen geſagt, wie erbärmlich die angebliche
Be=
handlung wäre. Erfreulicherweiſe iſt es den Agitatoren bisher
nicht gelungen, ihren Zweck vollkommen zu erreichen. Der
Auf=
forderung, tätlich gegen die Verwaltung vorzugehen, iſt bisher
niemand nachgekommen.
*
Zu dem Hungerſtreik von jugendlichen kommuniſtiſchen
Pa=
tienten im Virchow=Krankenhaus erfahren wir noch: 20 jüngere,
nicht bettlägerige Patienten der Station 23, die im ganzen
über=
haupt nur mit 75 Kranken belegt iſt, verweigerten die
Nahrungs=
aufnahme, weil ihnen die Abendbrotportionen nicht genügten.
Beim Nachprüfen wurde feſtgeſtellt, daß nur eine Portion nicht
das erforderliche Gewicht hatte. Die Direktion erklärte ſich zur
Erfüllung der ihr vorgetragenen Sonderwünſche im Rahmen des
Möglichen bereit. Daraufhin wollten die betreffenden Patienten
die heutige Abendmahlzeit abwarten und, wenn dieſe zu ihrer
Zufriedenheit ausfallen ſollte, ſich die übrigen Mahlzeiten
nach=
liefern laſſen. Von ſtädtiſcher Seite wird ausdrücklich erklärt,
daß die Verpflegung in den Krankenhäuſern reichlich und
wohl=
ſchmeckend und in keiner Weiſe im Zuſammenhang mit den in
Berlin durchgeführten Sparmaßnahmen gekürzt worden ſei.
Nach=
dem die unzufriedenen Patienten im Virchow=Krankenhaus ſich
mit der Krankenhausverwaltung geeinigt hatten, nahmen ſie am
Samstag wieder das Abendbrot zu ſich. Im Laufe des Tages
hatten ſich noch mehr unzufriedene Patienten gemeldet, ſo daß
heute mittag im ganzen 40 die Nahrungsaufnahme verweigert
hatten.
Neugliederung der Reichsmarine.
Zuſammenfaſſung der Linienſchiffe in der Nordſee.
Vereinigung der Aufklärungsſchiffe in der Oſtſee.
* Berlin, 4. Januar. (Priv.=Tel.)
Mit dem Beginn dieſes Jahres ſind in der Reichsmarine
verſchiedene organiſatoriſche Umänderungen
er=
folgt. Früher beſtand eine Zweiteilung der Flotte in Oſt= und
Nordſee=Streitkräfte. Jetzt iſt dieſe Regelung beſeitigt und dafür
eine Zuſammenfaſſung der Linienſchiffe in der
Nordſee und eine Vereinigung der
Aufklä=
rungsſchiffe in der Oſtſee vorgenommen.
Dement=
ſprechend ſind auch die Kommandoſtellen verändert worden.
Vizeadmiral Franz, dem die Leitung der Linienſchiffe unterſteht,
hat ſeinen Standort in Wilhelmshaven, während Konteradmiral
Gladiſch als Befehlshaber der Aufklärungsſtreitkräfte nach Kiel
übergeſiedelt iſt. Beide Flotteneinheiten unterſtehen dem
ge=
meinſamen Oberbefehl des Vizeadmirals Oldenkop. Durch dieſe
Umgruppierung iſt das Schwergewicht der Flotte in die Oſtſee
verlegt worden. Hier ſind in Zukunft ſämtliche leicht beweglichen
Einheiten vereinigt, alſo ſämtliche Torpedoboote und Kreuzer.
Politiſch iſt die Regelung inſofern bedeutungsvoll, weil aus ihr
hervorgeht, daß die Reichsregierung gute Gründe haben muß,
den Seeweg zwiſchen Oſtpreußen und dem Reich beſſer zu
ſchützen als das bisher der Fall war. Dann aber waren die in
der Oſtſee beſſeren Ausbildungsmöglichkeiten ausſchlaggebend.
bezweckt mnöglichst
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Imn diesen Zweck zu erreichen, sind — ungeachtet des Marenwertes
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[ ← ][ ][ → ] Nummer 5
Aus der Landeshauptſkadk.
Darmſtadt, den 5. Januar.
Kochkunfkausſtellung vom 5. bis 6. Januar 1930.
Heute und Montag findet im Städtiſchen Saalbau die bereits
ange=
kündigte Kochkunſt= und Konditorenſchau in Darmſtadt ſtatt. Die
aus=
geſtellten Spezial= und Reſtaurationsplatten, ſowie die Gegenſtände der
Konditorenſchau werden in Form einer kulinariſchen Tombola verloſt.
Die Gewinne ſind ſo zahlreich, daß jedes Los gewinnt.
Die Veranſtaltung, die unter dem Protektorat des Herrn
Ober=
hürgermeiſters Mueller ſteht, wird von dem Klub der Köche Darmſtadt,
Zweigverein des Internationalen Verbandes der Köche, durchgeführt.
Die Ausſtellungsleitung hat ſich bemüht, ein möglichſt vollſtändiges
Bild gepflegter Küchenkunſt zu geben, und es iſt mit Sicherheit zu
er=
warten, daß bei dem großen Intereſſe, welchem die Ausſtellung in
Hausfrauenkreiſen begegnet, der Beſuch ein verdient ſtarker ſein wird.
Feſtſetzung der Polizeiſtunde in der Faſtnachtszeit. Auf
Erſuchen der Gaſtwirte=Innung Heſſen — Sitz Darmſtadt — iſt
die Polizeiſtunde, beginnend mit Samstag, dem 4. Januar 1930,
an den Samstagen vor Faſtnacht auf 5 Uhr und an den
Sonn=
tagen vor Faſtnacht auf 4 Uhr feſtgeſetzt und an den vier
eigent=
lichen Faſtnachtstagen (Samstag, den 1., bis Dienstag, den
4. März 1930) bis 6 Uhr vormittags verlängert worden.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute Sonntag um 19.30
Uhr im Großen Haus findet die erſte Wiederholung der erfolgreichen
erſtaufgeführten komiſchen Oper „Eine Nacht in Venedig” von
Johann Strauß unter muſikaliſcher Leitung von Karl Maria Zwißler
mit Walter, Grahl, Bunſel, Harre, Vogt, Ney, Jacobs, Philips,
Keß=
ler, Pfaudler, Tibaldi ſtatt. (Miete E.)
Der Raub der Sabinerinnen” der volkstümliche
Schwank von Franz und Paul von Schönthan, wird heute Sonntag um
19.30 Uhr im Kleinen Haus in Szene gehen. Die Rolle des Strieſe
ſpielt heute erſtmalig Franz Pfaudleu, die Rolle des Dienſtmädchens Roſa
Mela Wigandt; in den übrigen Hauptrollen ſind Gallinger, Liebel,
Mosbacher, Flemming, Nürnberger, Baumeiſter, Weſtermann beſchäftigt.
(Zuſatzmiete II.)
„Derfliegende Holländer” von Richard Wagner gelangt
Dienstag, den 7. Januar, um 19.30 Uhr im Großen Haus unter
muſika=
liſcher Leitung von Dr. Karl Böhm zur Aufführung. Die Titelpartie
ſingt Hans Komregg; in den übrigen Hauptrollen: Grahl, Pohl a. G.,
Herrmann, Stadelmaier. Die Aufführung iſt der Darmſtädter
Volks=
bühne, Gemeinde R, Gruppe 1—4, zugeteilt.
Samstags=Vorſtellung für die A=Miete. Die 12.
Vorſtellung der A=Miete („Eine Nacht in Venedig”) iſt ausnahmsweiſe
für Samstag, den 11. Januar, angeſetzt worden, weil die A=Miete in
folge der auf einen Dienstag gefallenen Weihnachts= und
Silveſtervor=
ſtellungen zeitlich in Rückſtand geraten iſt. Diejenigen A=Mieter, die
am Samstag verhindert ſein ſollten, werden gebeten, von ihrem
Tauſch=
recht Gebrauch zu machen.
— Viertes Sinfoniekonzert. Maria Huſſa, die Soliſtin des
morgen Montag um 20 Uhr im Großen Haus, unter Leitung von
Gene=
ralmuſikdirektor Dr. Karl Böhm ſtattfindenden vierten
Sinfonie=
konzerts, ſingt eine Händelſche Arie „Flammende Roſe” mit
Be=
gleitung durch Violine, Violoncello, Kontrabaß und Cembalo ſowie
Lieder mit Orcheſterbegleitung von Max Reger und Joſef Marx,
deſſen Nordlandrhapſodie kürzlich mit großem Erfolge in Darmſtadt
zur Uraufführung kam. An Orcheſterwerken gelangen unter Leitung
von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm die B=Dur=Sinfonie Nr. 12
von Haydn und die E=Moll=Sinfonie von Brahms zur
Auf=
führung.
— Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Von Montag, den 6. Jan.,
bis einſchließlich Donnerstag, den 9. Jan., gelangt jeweils um 16 und
20 Uhr im Kleinen Haus der neue ruſſiſche Großfilm „
Menſchen=
arſenal” zur Vorführung. Der Film „Menſchenarſenal” gehört zu
den allerſtärkſten Erzeugniſſen der ſtummen Filmkunſt. Der Regiſſeur
Alexander Room beweiſt darin ſeine geniale Begabung und ſeine
emi=
nente künſtleriſche Ausdruckskraft. Es ſteht feſt, daß Room neben
Eiſen=
ſtein ud Pudowkin der bedeutendſte ruſſiſche Filmregiſſeur iſt. Der
Film „Menſchenarſenal”, der das Schickſal der amerikaniſchen
Petroleum=
arbeiter Hehandelt, enthält Spannungsmömente von ſo erdrückender
Wucht, daß einem der Atemt ſtockt.
* Die Tageszeitung. Wenn morgens beim Kaffee die
Morgen=
zeitung kommt, dann will man die neueſten Nachrichten erfahren. Was
noch am Tage vorher abends ſpät geſchehen iſt, ſoll in der gut
ein=
gerichteten Tageszeitung ſchon am anderen Morgen enthalten ſein,
da=
mit man über das Neueſte unterrichtet iſt. Ob es politiſche Dinge oder
wirtſchaftliche Fragen ſind, alles ſpielt heute für den Leſer eine große
Nolle; oft ſind es Fragen, die für den Einzelnen von größter
Bedeu=
tung ſind. Man hat ſich im Laufe der Zeit einfach daran gewöhnt,
und betrachtet es als eine Selbſtverſtändlichkeit, daß die Tageszeitung
mit den neueſten Nachrichten ausgeſtattet iſt. Daß das, was geſtern
abend in New York geſchah, heute in der Tageszeitung ſteht, wird
ein=
fach verlangt. So ſelbſtverſtändlch dies erſcheint, ſo ſchwierig iſt es
jedoch, den Aufbau einer ſolchen Zeitung vorzunehmen. Wer hat eine
Ahnung, welche Fülle von Arbeit zu erledigen iſt, um dies zu erreichen,
denn es handelt ſich nicht nur darum, die neueſten Nachrichten zu
brin=
gen, ſondern auch die richtigen. Ein ganzer Stab von Mitarbeitern iſt
notwendig, um dies zu ermöglichen. In dieſe Arbeit einmal einen
Blick hineinzutun, dürfte für jeden Leſer von größtem Intereſſe ſein.
Herr Redakteur Streeſe Vorſitzender des Landesverbandes Heſſen
der Zeitungsredakteure, hat ſich bereit erklärt, einen Vortrag über
„Einen Einblick in die Werkſtatt einer Zeitung” zu
übernehmen. Der Vortrag findet am Mittwoch, den 8. Januar, 20.30
Uhr, im G.D.A.=Heim, Riegerplatz 3, ſtatt. Der Eintritt iſt frei. Alle
Intereſſenten ſind zu dieſem Vortrag, der vom Gewerkſchaftsbund der
Angeſtellten (G. D.A.) veranſtaltet wird, herzlichſt eingeladen.
— Kirchenkonzert. Der evangeliſche Kirchengeſangverein der
Stadt=
kirche beabſichtigt, das Kirchenkonzert, das er am erſten Advent zur
Ein=
weihung der neuhergeſtellten Stadtkirche gegeben hat, Sonntag, den
12. Januar, nachmittags 4 Uhr, zu wiederholen. Das Dettinger
Te=
deum von Händel ſoll noch einmal erklingen, die Kantate „Nun komm,
der Heiden Heiland”, von J. S. Bach, ſoll diesmal an das Miſſionsfeſt
erinnern. Auch wird Studienrat Borngäſſer die umgebaute und
vergrößerte Orgel den Hörern vorführen. Die Eintrittspreiſe ſind, um
fedem den Beſuch zu ermöglichen, äußerſt gering angeſetzt: 1 Mk. für
die Südempore, 50 Pfg. für alle übrigen Räume. Der Reinertrag ſoll
der Flöring=Stiftung zufallen, die bei dem 70. Geburtstage
des bisherigen Superintendenten von Starkenburg errichtet wurde.
Ein=
trittskarten bei den Mitgliedern des Vereins, in den
Muſikalienhand=
lungen von Arnold (Ernſt=Ludwigſtraße) und Arnold (Eliſabethenſtr.),
in der Buchhandlung von Waitz (Eliſabethenſtr.) und in der
Papier=
handlung von Heckmann (Mühlſtraße).
* Der Bunte Ball der Frauenortsgruppe des Vereins für das
Deutſchtum im Ausland wird am Samstag, den 1. Februar, eine kleine
Völkerwanderung nach dem Saalbau veranlaſſen. Der Bunte Ball iſt
beinahe Tradition geworden. Er vereinigt auf einem Koſtümfeſt alle
Kreiſe der Bevölkerung, und verfolgt den ernſten Zweck, Mittel zu
be=
ſchaffen für die Erhaltung deutſcher Schulen im Betreuungsgebiet der
Heſſen. Diesmal zwingt die deutſche Not im Oſten, die Kraft der Hilfe
zu ſteigern. Der Beſucher des Bunten Balles, der ſich erfreut an den
originellen Darbietungen des Abends, ahnt nicht, welche ungeheure
Arbeit von den Damen des Vereins geleiſtet wird, um der Stärkung des
deutſchen Volkstums in fremder Umwelt uneigennützig zu dienen.
— Volkshochſchule. Am Dienstag, 7. Januar, 20.15 Uhr, wird im
Elektrotechniſchen Inſtitut der Techniſchen Hochſchule die Vorleſung über
Elektrizität” fortgeſetzt. Dieſe Vorträge ſetzen einen Beſuch der
Vorleſungen vom Oktober bziv. Dezember nicht voraus. Nach einer
kur=
zen Zuſammenfaſſug des bisher behandelten Stoffes werden Meßgeräte
und Meſſungen beſprochen, die Elektrizität im Rundfunk und einiges
über Telegraphie und Telephonie. Es iſt weiter geplant, im Laufe der
Vorleſungen folgende Filme zu zeigen: „Achtung, Achtung, ein Film
vom dautſchen Rundfunk”, „Die Kohlenſtaubfeuerung”, „Groß=Kraftwerk
Klingenherg”. „Darſrellung des Fernſprechverkehrs‟. Die Vorleſung iſt
für jeden beſtimmt, der ſich über alle elektriſchen Vorgänge, mit denen
er täglih zu tun hat, Klarheit verſchaffen will. Anmeldungen erfolgen
ume and in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule, Mathildeplatz 17.
Sonnkag, den 5. Januar 1930.
Kanarienausſtellung.
Der Kanarienzüchter=Klub Darmſtadt veranſtaltet
geſtern und heute Sonntag im Feſtſaal des „Bürgerhofs” eine große
Kanarienausſtellung. Dieſe Ausſtellung iſt eine Verbands=
Ausſtellung des Rhein=Mainverbandes, die dem Darmſtädter Klub über
tragen worden war. Sowohl zahlenmäßig wie nach der Qualität iſt
dieſe Verbandsausſtellung außergewöhnlich gut beſchickt worden. Es
ſind 71 Stämme mit annähernd 300 Kanarienhähnen zur Prämiierung
angemeldet und auf dieſer Ausſtellung vereinigt. Seit Tagen ſind die
Preisrichter an der Arbeit, um die einzelnen Stämme zu hören und
jach ihrer Leiſtungsfähigkeit zunächſt die einzelnen Tiere und dann den
jeweiligen Stamm — ein Stamm gleich vier Hähnchen — zu prüfen
und nach Punktwertung die Preiſe zuzuerkennen. Gewertet werden
ſowohl die Geſamtleiſtungen wie die einzelnen Geſangstouren (
Hohl=
roller, Vollroller, Waſſerroller uſw.). Immer noch iſt die Tatſache
feſt=
zuſtellen, daß die grünlichen Kanarienhähne die beſten Sänger ſind,
ob=
wohl neuerdings auch ſehr viele reine Gelbzüchtungen beſte
Geſangs=
leiſtungen zeigen.
Von der Qualität der ausgeſtellten Kanarienſänger ſpricht die
Tat=
ſache, daß von den 300 Tierchen 191 mit dem 1. Preis ausgezeichnet
werden konnten, alſo gleichwertig gute Sänger ſind, während die
übri=
gen 2. Preiſe erhielten, und 3.klaſſige Tiere überhaupt nicht eingeſandt
wurden.
Es iſt in der Tat ein ganz eigenartiges Konzert, von einer
Innig=
keit und Süße, die unübertrefflich iſt, das dieſe kleingefiederten Sänger
geben. Man muß verſuchen, eine halbe oder ganze Stunde in Ruhe
dieſem Konzert zuzuhören, und wird ſehr bald die einzelnen Stimmen
und auch den Unterſchied der einzelnen Touren herausfinden lernen,
wenn auch, um Preisrichter zu ſein, das Ohr beſonderer Schulung
be=
darf. Jedenfalls beweiſt die Ausſtellung, daß die Kanarienzucht im
Rhein=Main=Verband auf ſehr beachtlicher Höhe ſteht. Wie ſorgfältig
die Züchter ihre Lieblinge behandeln, auch wenn ſie auf Reiſen geſchickt
werden, beweiſt ein Kölner Ausſteller, der für ſeine Stämme das
Trink=
waſſer aus Köln für den Darmſtädter Aufenthalt mitgeſandt hat.
Neben den Kanarienſängern haben Spezialzüchter, die Herren
Erdmann und Martin, eine hübſche Auswahl von exotiſchen
Vögeln, vor allem gelben, grünen und blauen Wellenſittichen, und
andere Sitticharten von prachtvollſtem Gefieder, ausgeſtellt. Auch unter
dieſen Exoten ſind wertvolle Sänger, beſonders die chineſiſchen
Nachti=
gallen. Neben weiteren Spezialausſtellungen von Futtermitteln und
Ungeziefervertilgungsmitteln — für jeden Vogelzüchter von beſonderer
Wichtigkeit — winkt den Beſuchern Fortuna an einer reich
ausgeſtatte=
ten Tombola, in der u. a. auch eine Reihe von Kanarienſängern
ge=
wonnen werden kann.
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der Firma Tietz
auf Seite 321
— „Mit dem Luftſchiff nach dem Nordpol”. Herr Profeſſor Dr.
Behounek=Prag, der auf Einladung der Freien Literariſch=
Künſtleriſchen Geſellſchaft am nächſten Mittwoch, 8. Jan.,
8 Uhr, im großen Saal des Städtiſchen Saalbaues über das
hochinter=
eſſante Thema „Mit dem Luftſchiff nach dem Nordpol” ſprechen wird,
iſt Mitglied des Forſchugsrates des „Aeroarktis‟ Er hat nicht nur als
einziger wiſſenſchaftlicher Teilnehmer an der Expedition Nobile nach
dem Nordpol teilgenommen, ſondern iſt auch bei den Vorbereitungen
des Zeppelinfluges nach dem Nordpol beſchäftigt. An eine
Schilderung der furchtbaren und tragiſchen Erlebniſſe im „Roten Zelt”
auf dem ewigen Eiſe werden ſich Ausblicke auf die Ausſichten der
Zep=
pelin=Expedition ſchließen. Der Vortrag des bedeutenden Gelehrten
dürfte von höchſtem Intereſſe ſein. Vorverkauf bei Buchhandlung
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— Bahern=Verein Darmſtadt e. V. Unſere Weihnachtsfeier
rechtfertigte wieder in jeder Hinſicht die daran geknüpften Erwartungen,
und der Konkordiaſaal vermochte die überaus zahlreichen Beſucher bei
weitem nicht alle aufzunehmen. Nach einer muſikaliſchen Einleitung
der Kapelle Mantel eröffnete Ehrenvorſitzender Herr Ritter die Feier
pünktlich um 3.30 Uhr mit einer herzlichen Begrüßungsanſprache.
An=
ſchließend wurde „Das alte und das neue Jahr” durch zwei
Vereins=
mitglieder ganz ausgezeichnet ſymboliſch dargeſtellt. Die weitere
Pro=
grammfolge brachte abwechſelnd vortreffliche Chöre der
Geſangsabtei=
lung unter Leitung ihres bewährten Dirigenten Herrn Hippauf, begin
nend mit der „Hymne an die Nacht” von Beethoven; entzückende
baye=
riſche Volkstänze und durch Vorträge erläuterte lebende Bilder, die dem
Feſte ein äußerſt ſtimmungsvolles Gepräge verliehen. Als mit
beſon=
derer Spannung erwartete Theaterſtücke gingen drei hübſche Einakter,
und zwar „Weihnacht”, ein Märchen aus den bayeriſchen Bergen. „Der
alte Lump”, ein oberbayeriſches Volksſtück, und „Wenn die Lichter
brennen” in Szene. Die ſehr gute Wiedergabe der Stücke löſte bei den
Feſtbeſuchern ſtürmiſchen Beifall aus. Mit einem Feſtball ſchloß die
wohlgelungene Veranſtaltung.
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— Orpheum. Heute, Sonntag, abends 8,15 Uhr, geht der
glän=
zende Lachſchlager „Schiebung” als letzte Sonntags=Aufführung in
Szene. An der Spitze des Enſembles iſt Hermann Job, mit deſſen
Leiſtung die Tränendrüſen des Publikums allabendlich in
Mitleiden=
ſchaft gezogen werden. Mit einem großen Maß von Witz, Humor und
Satire geſpickt, erſcheint Job auf der Bühne und regt die Lachmuskeln
ſo kräftig an, daß wahre Lachſalven das Haus durchbrauſen. Das
Lachen nimmt den ganzen Abend kein Ende mehr. Wer ſich vor Lachen
recht kräftig durchſchütteln laſſen will, der beſuche das Gaſtſpiel Her
mann Job. — Sonntagskartenverkauf: Verkehrsbüro von 10—12 Uhr,
Zeitungskiosk gegenüber dem Verkehrsbüro bis 1 Uhr. (S. Anz.)
* Odenwaldklub. Das Dekorierungsfeſt, das volkstümlichſte
aller Feſte, bei dem der alte Wanderklub ſeinen treueſten Wanderern
das Goldene Zeichen überreicht, findet am Samstag, den 11. Januar,
in der Turnhalle am Woogsplatz ſtatt. Robert Klump ſorgt dafür,
daß man ihr Inneres kaum wiedererkennt. Den auf einen heiteren Ton
geſtimmten Abend leitet der zweite Vorſitzende, Profeſſor D
Köſer; die Feſtanſprache hält der erſte Vorſitzende Oberbürgermeiſter
Mueller, während der dritte Vorſitzende Direktor Schraut!
die Dekorierung vornimmt. Wie immer wirken hervorragende Künſtler
mit, wie immer werden einige „Uraufführungen” geboten. Man er
ſcheint im Wanderanzug. Karten bei R. Bergmann,
Wilhelminen=
ſtraße 9. (Näheres ſagen die Anzeigen.)
Landesbibliothek.
4
Nene Erwerbungen (Auswahy
vom 6. Januar an auf 14 Tage im Leſeſaal ausgeſtellt:
Bibl, Viktor: Maximilian II. Der rätſelhafte Kaiſer. Hellerau
1929; Bibliothek, des Literariſchen Vereins in Stuttgart, Sitz
Tübingen. Publikation 274: Rud. v. Ems, Alexander II.. Teil: Buch
V—VI. Leipzig 1929, Buch, Marie von: Elſe von Arnims junge
Jahre 1834—1861. Aus Briefen und Tagebüchern geſtaltet. Leipzig:
Koehler u. Amelang, 1929; Brandes, Georg: Benjamin
Dis=
raeli (Lord Beaconsfield). Dresden, Reißner 1929; Flament,
Albert: Manets Leben. Berlin, 1929; Foch, Marſchall Ferdinand
Erinnerungen von der Marneſchlacht bis zur Ruhr. Dresden, 1929;
Fonti per la ſtoria d’Italia. Scrit=Fori ſecolo XII. Annali
Geno=
beſi di Caffaroe do' ſuoi continuatori V. Roma: Inſtituto Storicc
Italiano 1929; Goerres=Geſellſchaft zur Pflege der
Wiſſen=
ſchaft im katholiſchen Deutſchland. Sektion für Rechts= und
Staats=
wiſſenſchaft. H. 52: Pfeilſchifter=Baumeiſter, Georg: Der Salzburger
Kongreß. Paderborn 1929; Handbuch der Experimentalphyſik.
Bd. 3: Foeppl, Ludwig: Mechanik. 2. T. Bd. 8, 2. T.:
Wärmeaus=
dehnung, Zuſtandsgröße und Theorien der Wärme. Leipzig 1929;
Handbuch, Graefes, der organiſchen Warenkunde. Bd. 3, 1.
Halb=
band: Die Gärungsgewerbe, Riechſtoffe. Organiſche Säuren.
Natür=
liche Farb= und Gerbſtoffe. Stuttgart 1929; Homer, Die Jlia4.
Deutſch von Albrecht Schaeffer. Berlin 1929: Johanneſſon
Adolf: Leitfaden für Sprechchöre. Berlin 1929; Lange, Otto:
Mineral= und Pflanzengifte. Stuttgart 1929; Medizin, Die, der
Gegenwart in Selbſtdarſtellungen. Bd. 8. Leipzig 1929; Mikuſch,
bilder aus dem Kaukaſus. Stuttgart 1929: Prozeß der Diktatur.
Herausg. von Otto Forſt de Battaglia. Zürich 1929;
Rechtswiſ=
ſenſchaft. Die, in Selbſtdarſtellungen. Herausg. von Hans
Pla=
nitz. 2. Bd. Leipzig 1929; Reinhold Seeberg=Feſtſchrift. Herausg.
von W. Koepp. 1—2. Bd. Lpz. 1929; Rickmers Rickmer Willi: Alai!
Alai! Leipzig 1930; Sammlung kurzer Lehrbücher der
romani=
ſchen Sprachen und Literaturen. Hrsg. von Karl Voretzſch. 11:
Hae=
mel, Adalbert: Leſebuch der ſpaniſchen Literatur des 19. und 20.
Jahr=
hunderts. Halle 1928; Sammlung romaniſcher Elementar= und
Handbücher. 2. Reihe: Literaturgeſchichte. 8: Oſtermann, Theodor:
Dante in Deutſchland. Heidelberg 1929; Schillmann, Fritz:
Florenz und die Kultur Toskanas. Wien 1929. Schultze=Pfälzer,
Herhard: Von Spa nach Weimar. Zürich 1929. Stranders, Vivian:
Die Wirtſchaftsſpionage der Entente. Berlin 1929. Strecker Karl=
Einführung in das Mittellatein. Berlin 1929. Texte, Deutſche, des
Mittelalters. Bd. 33: Johann Hartliebs Ueberſetzung des Dialogus
miraeulorum von Caeſarius von Heiſterbach, herausgegeben von Kar
Dreſcher. Berlin 1929. Urkunden und Aktenſtücke zur Geſchichte
des Kurfürſten Friedrich Wilhelm von Brandenburg. 23. Bd.:
Aus=
wärtige Akten. 5. Bd., 1. T.: Schweden. Berlin 1929.. Vollmer
Hans: Materialien zur Bibelgeſchichte und religiöſen Volkskunde des
Mittelalters. Bd. 3: Ein deutſcher gloſſierter Auszig des 15. Jahrh.
aus den altteſtamentlichen Propheten. Berlin 1927. Wachsmuth=
Richard: Die Gründung der Univerſität Frankfurt. Frankfurt a. M
1929. Was wir vom Weltkrieg nicht wiſſen. Herausgegeben von
Friedrich Felger. Berlin 1929. Wirtſchafts= und
Verwal=
tungsſtudien mit beſonderer Berückſichtigung Bayerns. 103:
Mayer, Herbert: Die deutſchen Getreidekreditbanken. Leipzig 1929.
Außerdem die neueſten gebundenen Zeitſchriftenbände. Vom 2.
Januar an verleihbar. Vormerkungen werden im Leſeſaal
entgegen=
genommen.
Aus den Darmſtädter Lichkſpieltheatern. „
Wenn man die letzten Programme in den Darmſtädter
Lichtſpiel=
theatern kritiſch unter die Lupe nimmt, kommt man zu dem Reſultat,
daß die Leitung der drei Darmſtädter Kinos ſich ein beſonderes
Ver=
dienſt erwerben könnte, wenn ſie in der Zuſammenſtellung der
Pro=
gramme einmal reformatoriſch tätig ſein wollte. Iſt es wirklich
not=
wendig, daß der Beſucher der Lichtſpieltheater, wenn er einen oder zwei
gute Filme ſehen will, daneben, ohne daß er es hindern kann,
gezwun=
gen iſt, ſo viel Kitſch mitanzuſehen? Wir ſind überzeugt, daß die große
Mehrzahl; der Kinobeſucher mit einer Vorſtellungsdauer von einer
Stunde oder wenig mehr völlig zufriedengeſtellt wäre, wenn in dieſer
—1½ Stunde nur Gutes geboten würde. Aus den Programmen, die
zurzeit im Union=Theater und Helia laufen, ſind nur
erwäh=
nenswert neben dem wie immer guten Lola Kreutzberg=Film „Der
Ro=
chen” die beiden Hauptfilme „Großſtadtſchmetterling” (U. T.) und „
Sün=
dig und Süß” (Helia). Selbſt dieſe beiden Filme, nicht ſonderlich wegen
der der Fabel zugrunde liegenden Idee — es iſt immer dasſelbe Lied
von der Liebe und was mit ihr zuſammenhängt —, als wegen der rein
ſchauſpieleriſchen Darſtellungskunſt einerfeits der Anna May=Wong
und andererſeits der entzückenden kleinen Anny Ondra.
Ueber Anna Mah=Wong konnten wir ſchon oft höchſt
Anerkennens=
wertes ſagen. Auch in dieſer Filmnovelle von Hans Kyſer ſpielt die
ſchlanke Chineſin mit dem ſo ausdrucksvollen Augenpaar wiederun
faſzinierend. Es gibt kaum eine deutſche Filmgröße, die mit gleicher
Selbſtverſtändlichkeit das zerriſſene Gewand einer Bettlerin oder eines
armen Spülmädchens mit gleicher naturhaften Ueberzeugung tragen
kann wie die koſtbarſte Toilette der Grand=Dame. Dazu kommt, wie
erwähnt, das wirklich faſzinierende Spiel, das in ſo ausgezeichnetem
Maßhalten niemals auch nur einen Grad übertreibt. — Bei Anny
Ondra, die ſprudelnde Laune, die queckſilbrige Beweglichkeit und das
entzückende unbekümmerte, kindlich=naive Lachen, das ſie dem kleinen
Pariſer Modell um die hübſch geformten Lippen zeichnet.
*.
— Wiener Abend. Wir weiſen nochmals empfehlend auf das am
kommenden Freitag ſtattfindende Konzert im Kleinen Haus hin. Da die
Nachfrage ſchon ſehr rege eingeſetzt hat, iſt zu empfehlen, ſich ſchon im
Vorverkauf Karten zu beſchaffen. Das Programm enthält Lieder und
Duette von Wiener Komponiſten aus den letzten hundert Jahren. Wiener=
Dialektlieder aus alter Zeit und die neueſten Wiener Operettenduette
wer=
den dem Darmſtädter Publikum einige frohe Stunden bereiten. Das
Konzert iſt ganz auf Heiterkeit und Frohſinn im beſten Sinne eingeſtellt.
Mitglieder der Volksbühne erhalten Karten zu ermäßigtem Preis auch
für ihre Angehörigen in der Geſchäftsſtelle, Eliſabethenſtraße 34. (Siehe
Anzeige
— Fahrpreisermäßigungen bei der Hapag. Wie die Hamburg=
Amerika=Linie mitteilt, werden für die Mehrzahl ihrer im
Nordamerika=
dienſt verkehrenden Paſſagierſchiffe die Mindeſtfahrpreiſe der
Kajüten=
klaſſe ab 1. Januar 1930 um 7.50—10 Dollar herabgeſetzt, diejenigen der
zweiten Klaſſe um 5 Dollar. Entſprechende Ermäßigungen ſind für die
Fahrpreiſe der höher bewerteten Kammern vorgeſehen. Mit Rückſicht
auf die ſtändig ſteigende Nachfrage der dritten Kafüte für Touriſten
nimmt die Hamburg=Amerika=Linie auch eine beträchtliche Erweiterung
dieſer Schiffsklaſſe vor unter gleichzeitiger Herabſetzung der
Mindeſt=
fahrpreiſe um 2—4 Dollar.
Feſtnahmen. Paul Hinken, geb. 5. 8. 1904 zu Hildesheim,
wurde auf Grund eines Ausſchreibens einer auswärtigen Behörde wegen
Unterſchlagung von der hieſigen Kriminalpolizei feſtgenommen und dem
Amtsgericht I zugeführt. — Ein Arbeiter aus Offenbach a. M., J. W.
der von der Staatsanwaltſchaft in Aſchaffenburg geſucht wurde, weil
er ſeiner Unterhaltspflicht nicht nachkam, wurde hier feſtgenommen und
dem zuſtändigen Richter vorgeführt. — Wegen Erbrechens von
mehre=
ren Schaukaſten und wegen Diebſtahls der in dieſen Kaſten ausgeſtellten
Waren wurden zwei hieſige junge Leute im Alter von 18 Jahren
feſt=
gengommen. Sie werden dem zuſtändigen Richter vorgeführt. — Am
1. Januar wurde in einer Wirtſchaft Ecke Moosberg= und Tannenſtraße
eingebrochen und ein anſehnlicher Betrag Bargeld geſtohlen. Ein Täter
konnte durch die Kriminalpolizei von hier ermittelt werden. Es
han=
delt ſich um einen jungen Mann, der 1908 geboren iſt. Er wurde
feſt=
genommen und wird in Unterſuchungshaft gebracht.
Grober Unfug zur Nachtzeit. In den letzten Nächten wurden
wie=
derholt bei Aerzten und Privatkrankenhäuſern durch langanhaltendes
iehen der Torglocke von bis jetzt unbekannten Perſonen, die
Inſaſſen der betreffenden Häuſer ganz erheblich in ihrer Ruhe geſtört.
Perſonen, die in der Lage ſind, in dieſer Hinſicht irgend welche Angaben
zu machen, werden gebeten, bei der Kriminalpolizei, Hügelſtraße 31/33,
Zimmer Nr. 29, vorzuſprechen.
— Feuer. Geſtern mittag gegen halb 1 Uhr gerieten in der Großen
Ochſengaſſe Briketts in Brand. Die Städtiſche Feuer= und
Ret=
tungswache hat den Brand mit einer Schlauchleitung abgelöſcht.
Nummer 5
Seite 6
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Silklichkeitsvergehen und Kinderausſagen.
Aw. Die Strafkammer verhandelte am Samstag als
Be=
rufungsinſtanz gegen einen 52jährigen Mann, der der Begehung
unzüchtiger Handlungen an Kindern angeklagt war,
Das Schöffengericht hatte den Angeklagten ſeinerzeit freigeſprochen,
in=
dem es ſich auf die vollkommene Unglaubwürdigkeit der kindlichen
Zeugenausſagen berief. Gegen dieſen Freiſpruch hatte die Staatsanwalt
ſchaft Berufung eingelegt. Die Verhandlung fand unter Ausſchluß der
Oeffentlichkeit ſtatt.
Den beiden Kindern, zwei zwölfjährigen Schulmädchen, war
ge=
legentlich von dem Beſitzer eines Gartens erlaubt worden, ſich Fallobſt
abzuholen. In dem Garten kamen ſie mit dem Angeklagten, der dort
beſchäftigt war, ins Geſpräch. Dabei ſtellte ſich heraus, daß beiden
Kindern ſchon eine auffallende Frühreife eignete und daß ſie
insbeſon=
dere in geſchlechtlicher Hinſicht über ein nichts weniger als kindliches
Wiſſen verfügten. Pflicht des Angeklagten wäre es nun wohl geweſen,
die Kinder auf das Abſtoßende ihres Verhaltens aufmerkſam zu machen
und ihre Eltern zu benachrichtigen. Statt deſſen wollte er ſie, wie er
geſteht, auf die Probe ſtellen, ob ſie ihm gegenüber ebenſo willfährig
wären, wie früher gegenüber einem andern. Es kam zu verſchiedenen
Geſchehniſſen, die der Angeklagte zugibt, die er aber als vollkommen
harmlos hinzuſtellen ſich bemüht.
Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft und der Verteidiger wieſen
übereinſtimmend auf die vollkommene Unzulänglichkeit der
Kinderaus=
ſagen hin. Der Staatsanwalt ſtellt daher das Urteil dem Befinden
des Gerichtes anheim.
Nach halbſtündiger Beratung verkündet das Gericht folgendes
Ur=
teil: der Angeklagte wird der Begehung unzüchtiger Handlungen in zwei
Fällen für ſchuldig befunden und zu einer Gefängnisſtrafe von
7 Monaten verurteilt. In der Begründung des Urteils wird
ge=
ſagt, daß das Gericht den Ausſagen der beiden kindlichen Zeugen
keiner=
lei ausſchlaggebenden Wert beigelegt habe, da wiederum feſtgeſtellt
wor=
den ſei, daß derartigen Kinderausſagen, insbeſondere in geſchlechtlichen
Angelegenheiten, kein Glaube beizumeſſen ſei. Bei der Bewertung von
kindlichen Zeugenausſagen, insbeſondere bei ſolchen von Mädchen, die
in die Pubertätsjahre eintreten, müſſe man mit äußerſter Vorſicht zu
Werke gehen. Und in den allermeiſten Fällen werde man zu einem
Er=
gebnis überhaupt nicht gelangen, da ſolche Ausſagen ſtets von einer
ver=
wirrenden und oft maßlos aufbauſchenden Phantaſie geleitet und durch
zahlreiche unkontrollierbare Einflüſſe beſtimmt werden. Das Urteil ſei
lediglich auf dem Geſtändnis des Angeklagten aufgebaut worden. Die
eingeſtandenen Tatſachen genügten, um das Gericht von der Schuld des
Angeklagten zu überzeugen. Mit Rückſicht auf die bisherige
Unbeſtraft=
heit des 52jährigen Angeklagten, mit Rückſicht auch auf das
bedauerns=
werte Verhalten der beiden Mädchen war weitgehende Milde am Platz.
Das Gericht erkannte daher in beiden Fällen auf die Mindeſtſtrafe von
6 Monaten Gefängnis, die zu der oben mitgeteilten Geſamtſtrafe
zu=
ſammengezogen wurden. Die Koſten des Verfahrens fallen dem
Ver=
urteilten zur Laſt.
— Fahrpreisermäßigung des Norddeutſchen Lloyd im Amerikadienſt.
Der Norddeutſche Lloyd, Bremen, gibt bekannt, daß mit ſofortiger
Wir=
kung für ſeine ſämtlichen Nordamerika=Dampfer die Mindeſtfahrpreiſe
verſchiedener Klaſſen herabgeſetzt werden, und zwar die Mindeſtfahrpreiſe
der Kajütenklaſſe um 5—10 Dollar und die der 2. Klaſſe um 5 Dollar,
Außerdem tritt eine erhöhte Rundreiſe=Ermäßigung, die für
Geſchäfts=
leute, Touriſten und Beſuchsreiſende große Vorteile bietet, ebenfalls mit
ſofortiger Wirkung für dieſe Klaſſen in Kraft. Die 3. Klaſſe für
Tou=
riſten hat bei den Ueberſeereiſenden ſo großen Anklang gefunden, daß
man auch in dieſer Schiffsklaſſe die Fahrpreiſe in einer für die Reiſenden
vorteilhaften Weiſe neu regulieren konnte.
— Der Gabelsbergev Stenographenverein 1861 e. V. (Ballon
ſchule) beginnt am Montag, den 6., und Donnerstag, den 9. Januar
1930, in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule neue Anfängerkurſe in
Einheitskurzſchrift. Die Kurſe ſtehen unter Leitung ſtaatlich geprüfter
Stenographielehrer. Die Teilnehmergebühren ſind ſehr niedrig und
kön=
nen in Raten beglichen werden. Anmeldung und Auskunft in unſerer
Auskunftsſtelle, Ballonplatz 7, und an den erſten Unterrichtsabenden.
Der Schreibmaſchinenunterricht, der jederzeit begonnen werden kann,
wird in eigener Schule (Ballonplatz 7) von ebenfalls erfahrenen
Lehr=
kräften erteilt. Näheres ſiehe heutige Anzeige
toldle Beranfialleagen.
Di Wrter mithuimnerde Nräye fad eeifthleMich alt Hinwclfe ef Arvdmm weiwerde
m loiem Jaße naendwie als Deſprichung oder Kritk.
—Chriſtlicher Verein Junger Männer, e. V.,
Darm=
ſtadt. Eine „Wanderung durch den Rieſenſchnelldampfer „Bremen”
während einer Fahrt von Bremen nach New York”, ſo lautet der
Vor=
trag, verbunden mit Lichtbildern, den Herr Kapitän von Senden am
Sonntag, den 12. Januar, in der Aula des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums
(Karlſtraße 2) hält. Sehr viele Darmſtädter kennen ja die
imponie=
ende Art, in welcher Herr Kapitän von Senden in echt ſeemänniſcher
Weiſe uns all: die Feinheiten des Meeres und der Technik zu Gemüte
führen kann. Karten ſind im Vorverkauf beim Verkehrsbureau, Ernſt=
Ludwigsplatz 5, und in den Geſchäften „Handſchuh=Hauptmann”,
Lud=
wigsplatz 2, und Schuhgeſchäft Wilh. Weber, am Wilhelminenplatz, und
außerdem an der Abendkaſſe zu haben.
— Das Café=Reſtaurant „Zur Oper” eröffnet den
Rei=
gen der Faſchingsveranſtaltungen mit einem Wiener=Abend am 8. Jan.
abends. Die ſtimmungsvolle Dekoration der Silveſternacht gibt den
äußeren Rahmen zum Walzertraum beim Heurigen. Die anerkannt
gute Kapelle „Die böſen Buben” ſpielt auf, und bei Wiener Walzern
und Wiener Liedern kommt die frohe, ſelige Stimmung. Volksſänger
und die unvermeidlichen Klampfen, Wiener Würſtel, am Roſt gebraten,
gute Getränke und ſüße Ueberraſchungen — alles bringt der Abend.
Um eine Ueberfüllung unbedingt zu vermeiden, werden nur eine
be=
ſtimmte Anzahl Karten ausgegeben. Der Eintrittspreis wird in voller
Höhe auf die Getränke zur Anrechnung gebracht. Der Verkauf erfolgt
ab Sonntag durch die Bedienung im Café=Reſtaurant Zur Oper. Franz
Friebis und Hans Neh wollen, jeder an feinem Platz, das Beſte bieten
und eine wirklich großſtädtiſche Veranſtaltung auf die Beine bringen.
— Liedertafel. Der diesjährige Maskenball findet Samstag,
den 8. Februar, abends, in ſämtlichen Räumen des Städtiſchen
Saal=
baues ſtatt. Alles Nähere wird noch bekannt durch die Anzeigen.
— Hotel=Reſtaurant Poſt. Ab 19 Uhr heute Konzert im
Hotel=Reſtaurant Poſt, gegenüber der Bahnpoſt.
* Sieuer= und Wirkſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Januar 1980.
Aufbewahren!
Ausſchneiden!
1. (2.) Januar: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes
für die Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbildungsſchulen" für Dezember 1929 an die Stadtkaſſe.
(Schonfriſt bis 10. Januar.)
5. (6.) Januar: Abgabe der Beſcheinigung an die
Finanz=
kaſſe, daß die Summe der im Dezember 1929 abgeführten
Steuerabzugsbeträge mit der Summe der im Dezember 1929
einbehaltenen Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Januar: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Dezember 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls
die bis zum 15. Dezember 1929 einbehaltenen Beträge 200.—
RM. nicht erreicht haben, im Ueberweiſungsverfahren
Abfüh=
rung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31.
De=
zember 1929 erfolgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. (6.) Januar: Ablaufder Schonfriſt für die am 25. (27.)
De=
zember 1929 fällig geweſene fünfte Vorauszahlung (ſtaatliches
Ziel) laut Vorauszahlungsbeſcheid über heſſiſche
Staats=
ſteuern für das Rechnungsjahr 1929 (Grundſteuer,
Sondergebäudeſteuer und Gewerbeſteuer)
10. Januar: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
10. Januar: Umſatzſteuer=Voranmeldung und Vorauszahlung für
das vierte Vierteljahr 1929. (Schonfriſt bis 15. Januar 1930.)
10. Januar: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das vierte
Vierteljahr 1929. NichtfürLandwirte! (Keine
Schon=
friſt
10. Januar: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das vierte
Vierteljahr 1929. Nicht für Landwirte! (Keine
Schonfriſt.)
10. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und
gewerblichen Fortbildungsſchulen für Dezember 1929.
15. Januar: Ablauf der Schonfriſt für die am 10. Januar 1930
fällig geweſene Umſatzſteuer=Vorauszahlung und
Vor=
anmeldung.
Erſtattung von Lohnſteuer 1929.
Anträge auf Erſtattung von Lohnſteuer für 1929 müſſen in der Zeit
vom 1. Januar 1930 bis ſpäteſtens am 3 1. März 1930 bei dem
Finanz=
amt geſtellt werden, in deſſen Bezirk der Arbeitwehmer am 10. Oktober
129 ſeinen Wohnſitz gehabt hat. Anträge, die nach dem 30. März
1930 eingehen, werden abgelchnt.
Näheres in dem Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen vom
10. Dezember 1929, 8 2242 A — 4900 III.
Einreichung der Belege üben den Steuerabzug 1929.
Nach der Verordnung vom 14. Dezember 1929 über die vereinfachte
Einreichung der Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohn für das
Kalenderjahr 1929 ſind die Belege bzw. Fehlanzeigen bis ſpäteſtens am
15. Februar 1930 dem zuſtändigen Finanzamt einzureichen. Dieſe
Verordnung ſowie der Erlaß des Reichsfinanzminiſters vom 14.
De=
zember 1929 — S 2233 — 5000 III — ſind in der Nr. 33 des
Reichs=
ſteuerblatts vom 21. Dezember 1929 abgedruckt.
Einreichung von Lohnzetteln.
Im Gegenſatz zum Vorjahre bedarf es in dieſem Jahre, da die
Steuerabzugsbelege nur vereinfacht eingereicht werden, wieder der
Ein=
reichung von Lohnzetteln für alle Arbeitnehmer, deren Arbeitslohn im
Kalenderjahr 1930 den Betrag von 9200 RM überſtiegen hat. Näheres
unter Ziffer B 7 des voverwähnten, im Reichsſteuerblatt abgedruckten
Miniſterialerlaſſes. Temin: 31. 1. 1930. H. W. Wohmann.
MUNDWASSER=
KUGELN
— „Alt=Darmſtadt”, Vereinigung für Ortsgeſchichte und
Heimat=
kunde. Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im „
Ein=
tracht”=Saal (Eliſabethenſtraße 12). Berichtsabend mit
Jahreshaupt=
verſammlung; Kunſtausſtellungsbericht von Herrn Profeſſor Adolf
Beyer. Anſchließend zwangloſes gemütliches Zuſammenſein.
Tagesordnung zur Sitzung des Provinzial=Ausſchufſes am
Sams=
tag, den 11. Januar 1930, vormittags 9 Uhr: 1. Klage des
Bezirksfür=
ſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den Landesfürſorgeverband Heſſen
wegen Erſatz von Unterſtützungskoſten für die Roſine Krick; 2. Klage
des Bezirksfürſorgeverbandes Frankfurt a. M. gegen den
Bezirksfürſorge=
verband Offenbach=Land wegen Erſatz von Krankenhauskoſten für Anna
Beißwenger; 3. Geſuch des Friedrich Hanſtein zu Darmſtadt um
Er=
teilung der Erlaubnis zum Betrieb einer Schankwirtſchaft mit Brannt
weinausſchank im Ha
e Kiesſtraße 27; 4. Geſuch der Maria Pfiſter,
geb. Liebermann, zu
Darmſtadt um Erteilung der Erlaubnis zum
Be=
trieb einer Schankwirtſchaft ohne Branntweinausſchank auf dem
Grund=
ſtück Erbacherſtraße 99; 5. Geſuch der Karoline Grimm zu Darmſtadt um
Erteilung der Erlaubnis zum Ausſchank alkoholiſcher Getränke in ihrer
Kaffeewirtſchaft im Hauſe Riegerplatz 3.
— Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 5. Januar
1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med Gallus=
Bismarckſtraße 23, Telephon 3148; Dr. med. Hein, Hermannſtraße 25,
Telephon 281; Dr. med. Weyell, Hölgesſtraße 16, Telephon 253.
Tageskalender für Sonntag, den 5. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 1930 Uhr, E 11: „Eine
Nacht in Venedig”, — Kleines Haus, 19,30 Uhr, Zuſatzwiete II:
„Der Raub der Sabinerinnen”. — Orpheum 20,15 Uhr:
Gaſt=
ſpiel Job „Schiebung” — Konzerte: Schloßkaffee, Schloßkeller,
Reichshof, Alte Poſt, Hotel Schmitz, Darmſtädter Hof. Hotel Prinz
Heinrich, Reſtaurant Dintelmann, Hotel=Reſtaurant Poſt, Zur
Ka=
none, Kaffee Jöſt, Kaffee Monopol, Haferkaſten, Waldſchlößchen,
Spaniſche Bodega, Rummelbräu, Goldene Krone. —
Ludwigs=
höhe, 16 Uhr: Konzert. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Skarkenburg
— Griesheim, 4. Jan. Generalverſammlung der Arb.=
Sam.=Kolonne. Der Tätigkeitsbericht führte nochmals die Arbeit
des verfloſſenen Jahres vor Augen. Kurſe konnten im verfloſſenen
Jahre nicht abgehalten werden, wegen Raumſchwierigkeit, doch hofft die
Kolonne, daß der von der Gemeinde zur Verfügung geſtellte Raum im
laufenden Frühjahr bezugsfrei iſt und dann auch dieſer Punkt erledigt
ſein dürfte. Die Kolonne zählt zurzeit 24 aktive Mitglieder. Die Zahl
der Krankenverleihartikel konnte ebenfalls vergrößert werden. Weiter
konnte die Kolonne 130 Mark bereitſtellen zum Ankauf von Geſchenken
für die ärmere Bevölkerung. Durch das Zuſammenarbeiten anläßlich
der Weihnachtsfeier zwiſchen Samariter, Frauenverein und Waiſenſchutz
konnte der Betrag für den einzelnen Kopf ſowie auch die Zahl der
Be=
dürftigen bedeutend erhöht werden. Bei der Neuwahl des Vorſtandes
wurde der alte Vorſtand einſtimmig wiedergewählt und ſo das
Ver=
trauen ſeiner Mitglieder zum Ausdruck gebracht.
Aa. Eberſtadt, 4. Jan. Hauptverſammlungen. Die Fr.
Turnerſchaft hält am Sonntag nachmittag (5. Januar) ihre diesjährige
Jahreshauptverſammlung ab. Ferner findet am Sonntagnachmittag
die Generalverſammlung der Ortsgruppe Eberſtadt des Reichsbundes
der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen ſtatt.—
Beratungs=
ſtunde. Die nächſte Beratungsſtunde für Mütter= und
Säuglingsfür=
ſorge findet am Montag nachmittag (ab 3 Uhr) in der Gutenbergſchule
ſtatt. — Kirchliches. Im morgigen Sonntagsgottesdienſt predigt
Pfarrer Orth. Der Kindergottesdienſt fällt aus. Auch in der
Provin=
zial=Pflegeanſtalt fällt am Sonntag der Gottesdienſt aus. — Beginn
der Notſtandsarbeiten. Am kommenden Montag wird ein
Teil der Notſtandsarbeiten aufgenommen. In erſter Linie ſollen
Rohr=
verlegungsarbeiten ausgeführt werden. Zunächſt werden dabei runb
20 Mann eingeſtellt.
Cp. Pfungſtadt, 4. Jan. Der neue Gemeinderat wird zum
erſtenmal am Montagabend zuſammentreten. In dieſer Sitzung wird
die Einführung und Verpflichtung der neuen Gemeinderatsmitglieder
vorgenommen werden. Gleichzeitig werden in dieſer Sitzung die
einzel=
nen Ausſchüſſe gebildet. Auch ſoll ein Gemeindekontrolleur beſtellt
werden.
Cp. Eſchollbrücken, 4. Jan. Die letzte Gemeinderats
itzung des ſeitherigen Gemeinderates genehmigte die
Gemeinderech=
nung von 1928. Bürgermeiſter Kiſtinger ſprach allen Gemeinderäten
beſonders den ausſcheidenden Gemeinderäten Hechler, Zimbrich und
Gil=
bert, den Dank der Gemeinde für ihre Mitwirkung aus. — Im
abge=
laufenen Jahre betrug hier die Zahl der Geburten 12, der Ehe
ſchließungen 6 und der Sterbefälle 13. Im neuen Jahre unterliegen
56 Hunde der Beſteuerung.
G. Ober=Ramſtadt, 4. Jan. An ſtandesamtlichen Beurkundungen
waren im Monat Dezember 1929 zu verzeichnen: 4 Geburten, 11
Ehe=
ſchließungen und 3 Sterbefälle. Es betrug ſomit im Jahre 1929
ins=
geſamt die Zahl der Geburten 97 (1928: 92), der Eheſchließungen 56
(1928: 58), der Sterbefälle 45 (1928: 36). —
Gemeinderats=
itzung. Die erſte Gemeinderatsſitzung im neuen Jahre findet am
Montag, den 6. Januar, abends 8 Uhr, ſtatt. In dieſer werden die
neugewählten Gemeinderatsmitglieder verpflichtet und eingeführt und
die Kommiſſionen gebildet. Eine zweite Sitzung findet dann am
Don=
nerstag, den 9. Januar, abends 8 Uhr, ſtatt.
f. Roßdorf, 4. Jan. Gemeinderatsbericht. Die Rhenania=
Aſſag Mineralölwerke A.=G. bittet um Genehmigung zur Erweiterung
der bereits am Hauſe Ewald, Erbacher Straße, beſtehenden Tankanlage;
es ſoll ein zweiter Tank für den Verkauf eines Miſchbetriebsſtoffes
ein=
gebaut werden. Die Genehmigung wird gegen Zahlung einer jährlichen
Gebühr von 50 Mark erteilt. Zwei Wirtſchaftskonzeſſionsgeſuche
wer=
den, da es ſich nur um Inhaberwechſel handelt, genehmigt. Die
Feſt=
ſetzung der Feldgeſchworenengebühren ſoll auf 6 Mark pro Tag
erfol=
gen. Die Rechnungen für die durch die Fußſteigherſtellung
erforder=
lichen Umarbeiten der Hoftore und Einfriedigungen in der Darmſtädter
Straße werden einſtimmig abgelehnt. Die Zaunbepflanzung am
Schwimmbad wird der Firma Kayſer u. Seibert auf deren Angebot
übertragen. Damit war die Sitzung geſchloſſen. Der Bürgermeiſter
dankte dem ſcheidenden Gemeinderat für ſeine überreichliche Arbeit im
Dienſte des Gemeindewohls und wünſchte allen viel Glück im neuen
Jahre. Mit Ausnahme des Philipp Barth 3., der nahezu 25 Jahre als
Gemeinderat tätig war, Peter Ludwig Haas und Heinrich Georg Felger
kehren ſämtliche bisherigen Gemeinderatsmitglieder in den neuen
Ge=
meinderat ein. Neu kommen in den Gemeinderat Georg Hermann
Löffler 3., Konrad Feigk und Philipp Wilhelm Michel.
Le. Groß=Umſtadt, 4. Jan. Weihnachtsverloſung. Bei
der ſtattgehabten Ziehung der Weihnachts=Gratisverloſung, welche die
hieſige Geſchäftswelt veranſtaltet hatte, fiel der erſte Gewinn, ein
Per=
ſonenauto, in die Hände des Stadtkaſſengehilfen Herrn Mohr. — Bis
jetzt wurde eine Anzahl Gewinne noch nicht abgeholt. Die glücklichen
Gewinner werden darauf aufmerkſam gemacht, daß die Loſe nur noch
bis zum 15. Januar Gültigkeit haben.
* Reinheim i. O., 4. Jan. Am 2. d. M. feierte der allſeits beliebte
Oberjuſtizinſpektor i. R., Herr Jullmann, im Kreiſe ſeiner Familie
ſei=
nen 70. Geburtstag.
Cd. Michelſtadt, 4. Jan. Bürgermeiſterfrage. Meldeſchluß
für die Bewerbung zum Bürgermeiſter von Michelſtadt war Freitag,
der 3. Januar. Die Zahl der bis dahin eingegangenen Bewerbungen,
es ſind nicht weniger als 195 Stück, zeigt, wie ſtark der
Bürgermeiſter=
poſten von Michelſtadt begehrt iſt. Die Bewerber ſelbſt rekrutieren ſich
aus allen Berufskreiſen und Bevölkerungsſchichten: Kaufleute,
Hand=
werker, Beamte, Verſicherungsangeſtellte, Bankdirektoren uſw. Aus der
Fülle der Meldungen, bei denen ſich auch 4 Michelſtädter befinden, iſt
nun ſchwer zu ſagen, wer die meiſte Ausſicht hat, Bürgermeiſter zu
werden. In der hieſigen Bevölkerung macht ſich das Beſtreben geltend,
einen Einheimiſchen als Bürgermeiſter zu haben. Die Entſcheidung
liegt nun bei dem neuen Gemeinderat, der ſich aus 8 Sozialdemokraten,
Bürgerlichen und 1 Kommuniſten zuſammenſetzt, und darf man ſehr
geſpannt ſein, wie dieſe ausfällt.
Cd. Michelſtadt, 4. Jan. Seinen traditionellen Neujahrsball hielt
der Turnverein E.V. ab. In ſeiner Begrüßungsanſprache gab der
Vor=
ſitzende des Vereins, Herr Lehrer Barnewald, einen Rückblick auf das
vergangene Jahr, in dem der Turnplatz bedeutend vergrößert und
um=
geſtaltet wurde, Froher Tanz vereinigte dann die Turner und Freunde
des Turnſportes bis in die Morgenſtunden. Reigen, ausgeführt von
Turnerinnen, und eine gut ausgeſtattete Tombola trugen viel zuv
Freude und Unterhaltung bei,
Nummer 5
Seite 7
25. Borkragskurſus der Landwirkſchafkskanmer
uin hahnten der Landwirtſchaunggen Boche.
Wenn vom 8. bis 10. Januar die heſſiſche Landwirtſchaft in
Darm=
ſtadt ihren Vortragskurſus veranſtältet und in Verbindung mit dieſen
Vorträgen Genoſſenſchaften, Fachverbände und Landesvereine tagen, ſo
zeigt dies wieder einmal, daß der Wille zur Selbſtbehauptung und
Wiederherſtellung einer geſunden Rentabilität bei unſeren Landwirten
lebendig iſt.
Die Vortragswoche und der Vortragskurſus haben den großen
Vor=
teil, daß der einzelne Landwirt gleichzeitig Vorträge auf den
verſchie=
denſten Gebieten und ſonſtige Veranſtaltungen beſuchen kann, wodurch
ſich die Fahrtkoſten vollauf bezahlt machen.
Daß der Vortragskurſus trotz der letzten ſchwierigen
Wirtſchafts=
jahre ſtets einen guten Beſuch aufwies, beweiſt das Intereſſe, das ihm
dargebracht wird, und ſeine Notwendigkeit für die Weiterbildung der
im Beruf ſtehenden Landwirte, welche bei dem Vortragskurſus
Gelegen=
heit haben, maßgebliche Perſönlichkeiten ſprechen zu hören.
Die Landwirtſchaftskammer hat die Dauer des diesjährigen Kurſus
auf drei Tage beſchränkt. Während am erſten Tag im Rummelbräuſaal
Prof. Dr. Seſſous=Gießen über Pflanzenbau und
Oberland=
wirtſchaftsrat Oek.=Rat Keiſer=Berlin über milchwirtſchaftliche
Fragen ſprechen, werden am zweiten Tag im Städt. Saalbau der
Prä=
ſident des Deutſchen Landwirtſchaftsrats Berlin, Dr. Brandes, einer
der Führer der Grünen Front, über das Rentabilitätsprogramm
refe=
rieren, ſowie Prof. Dr. Münzinger=Hohenheim über die
Auswirkung der Agrarkriſis auf den bäuerlichen Betrieb. Am
Nach=
mittag tagt der Landesverband der Obſt= und
Garten=
bauvereine. Ein Lautverſtärker wird die Vorträge des
Vormit=
tags im Städt. Saalbau im ganzen Saal hörbar machen. Am 10.
Ja=
nuar ſpricht im Rummelbräuſaal vormittags Geh. Oekonomierat Prof.
Dr. Dettweiler=Heidelberg über Rindviehzucht. Wegen der
Nach=
mittagsveranſtaltungen wird auf das ausführliche Programm
verwie=
ſen, welches in den letzten beiden Nummern der Zeitſchrift veröffentlicht
worden iſt. — Programme ſind außerdem bei der
Landwirtſchaftskam=
mer und am Saaleingang erhältlich.
Ct. Heubach i. O., 4. Jan. Zahlreiche Freunde und Gönner des
Ar=
beitergeſangvereins „Liederzweig”, hatten ſich zur Neujahrsfeier im
Saale des Gaſthauſes „Zum Löwen” eingefunden. Nach herzlichen
Be=
grüßungsworten durch den Vorſitzenden des Vereins begann die
Vor=
tragsfolge mit zwei ſehr gut geſungenen Begrüßungsliedern. Den
Hauptteil der Veranſtaltung bildete das Theaterſtück „Die ſchöne
Mülle=
rin”, ein Singſpiel in drei Aufzügen. Dadurch, daß der Verein über
recht gute Stimmen verfügt, konnten auch die Rollen entſprechend gute
Verteilung finden. Weiter wechſelten in unterhaltendem Vortrage
Lie=
der und Couplets miteinander ab.
Bb. Auerbach, 4. Jan. Der hieſige Verſchönerungs=, Kur= und
Ver=
kehrsverein hat auf vielſeitige Anregung und in der Abſicht, ſeinen
Mitgliedern ſowie den Bewohnern des Ortes auch in den
Winter=
monaten Unterhaltungsabende zu bieten, das unter der Leitung des
Direktors Hans Meißner ſtehende Heſſiſche Künſtlertheater Frankfurt
a. M. zu einem am 10. Januar im Saale des Hotels Weigold
ſtattfin=
denden Gaſtſpiel gewonnen. Dabei gelangt Emil Götts Luſtſpiel „Der
Schwarzkünſtler” zur Aufführung. Der ſehr rührige und gur geleitete
Verein beabſichtigt, neben weiteren ähnlichen winterlichen
Veranſtaltun=
gen auch vom kommenden Frühjahr ab wieder regelmäßige Kurkonzerte
ſtattfinden zu laſſen.
Ca. Lorfch, 4. Jan. Einbruch. Schon wieder ein Einbruch, der
fünfte innerhalb weniger Tage. Aus einer Scheuer, die vom Wohnhaus
etwas abſeits liegt, wurde in letzter Nacht ein Motorrad geſtohlen. Vom
Täter hat man noch keine Spur. — Tabakverkauf. Während
der Verkauf des Sandblattgutes glatt und ſchnell verlief, macht der
Ab=
ſatz des Obergutes ſelbſt Schwierigkeiten. Für die Sandblätter konnte
noch ein verhältnismäßig guter Preis von 80—90 Mark erzielt werden,
dagegen ſind die Ausſichten für den Tabak derart ſchlecht, daß man hier
höchſtens mit einer Einnahme von 30—35 Mark, vielleicht auch nock
weniger rechnen kann. Derartige Mißerfolge fördern in keiner Weiſe
die Anbaufreudigkeit und im kommenden Jahre wird ſicher mancher
Landwirt auf den Tabakanbau verzichten.
P. Mörfelden, 4. Jan. Verſteckte Diebesbeute. Spielende
Kinder fanden in einer Sandkaute verſteckt, in Säcken etwa 10 Zentner
Nüſſe und Haſelnüſſe. Es handelt ſich um Diebesgut, deſſen Herkunft
noch nicht ermittelt werden konnte.
P. Kelſterbach, 4. Jan. Rohe Burſchen. Vier hieſige junge
Burſchen machten ſich abends das gefährliche Vergnügen, ein Drahtſeil
üiber die Landſtraße zu ſpannen. Ein Radfahrer kam zum Sturz und
wurde erheblich verletzt. Die Bürſchchen wurden ermittelt und machten
der Polizei das Geſtändnis, daß ſie in letzter Zeit mehrere
Einbruchs=
diebſtähle in einſam ſtehenden Jagdhütten verübt hatten.
By. Laugen, 4. Jan. Auszeichnung. Den Turnern Wilhelm
Stahl und Rudolf Sieber vom Turn= und Sportverein 1862 Langen
wurde das Turn= und Sportabzeichen in Bronze von der Deutſchen
Sportbehörde für Leibesübungen verliehen.
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Rheinheſſen.
CF=
Wegen Mordverſuchs verhaftei.
Ah. Bingen a. Rh., 4. Jan. In der Silveſternacht überfiel, wie
ſchon berichtet wurde, der 40jährige Gelegenheitsarbeiter Ludwig
Land=
vogt in einer dunklen Gaſſe gegen 1 Uhr den 58jährigen Arbeiter
Schweinhardt und ſtach ihn mit einem Meſſer nieder. Der Ueberfallene
hatte noch die Kraft, ſich umzuwenden und gab dann, nachdem er ſich
zur Polizeiwache geſchleppt hatte, an, daß Landvogt ihn überfallen habe.
Dieſe Anſicht war naheliegend, da Landvogt in einem Meineidsprozeß
von Schweinhardt ſehr belaſtet und zu 9 Monaten Gefängnis verurteilt
worden war. Landvogt wurde noch in der Silveſternacht feſtgenommen,
nachdem Schweinhardt ins Krankenhaus geſchafft worden war, wo er
noch heute ſich befindet. L. beſtritt jede Tat. Er gab an, von allem
nichts zu wiſſen. Schweinhardt behauptete aber weiter, daß er mit
Be=
ſtimmtheit den L. erkannt habe. Die Polizei ſtellte weitere
Nachforſchun=
gen an und brachte in Erfahrung, daß Landvogt in der Wirtſchaft
ge=
ſeſſen hatte, in der Schweinhardt in der Silveſternacht geweſen war.
Dann wurde eine Zeugin vernommen. Dieſe ſagte aus, daß Landvogt
an dem betreffenden Abend geäußert habe, in dem er auf Schweinhardt
deutete: Der Strolch, der Schuft, wird dieſe Nacht noch kaputt
ge=
ſtochen! Die Vernehmung dieſer Zeugin fand geſtern gegen 12 Uhr
ſtatt, nachdem vorher der Beſchuldigte nochmals geleugnet hatte. Als
er dann aber gegen halb 2 Uhr dieſer Zeugin gegenübergeſtellt wurde,
legte er ein Geſtändnis ab und ſagte, daß er dem Schweinhardt wegen
der 9 Monate einen Denkzettel habe geben wollen. Die Abſicht, ihn zu
ermorden, habe er nicht gehabt. Das Meſſer habe er in eine
Straßen=
ſenkgrube in der Binger Rathausſtraße geworfen, damit es ihn nicht
verrate. Landvogt iſt mehrmals vorbeſtraft und ſollte in den nächſten
Tagen eine Freiheitsſtrafe antreten. Gegen ihn iſt gegen 4 Uhr
Haft=
befehl erlaſſen worden. Falls die Anklage wegen Mordverſuchs lauten
wird, hat L. mit einer Strafe von 3 Jahren Zuchthaus zu rechnen.
Ac. Worms, 4. Jan. Benzinexploſion. In einem Hauſe
der Eisbachſtraße ereignete ſich vorgeſtern mittag eine Benzinexploſion.
Die 23jährige Tochter der Mieterin hatte in der Küche in einer Schüſſel
mit Benzin ein Kleid gewaſchen. Die Schüſſel ſtand dabei auf dem
Waſſerſtein etwa drei Meter von dem brennenden Herd entfernt. Als
das Kleid bereits gewaſchen war und zum Trocknen aufgehängt werden
ſollte, entzündeten ſich die Benzindämpfe an dem Herdfeuer und
explo=
dierten. Dabei wurde das Mädchen, ſeine Mutter und ein
ſiebenjäh=
riges Kind, die in der Küche anweſend waren, durch Brandwunden er
heblich verletzt, die Fenſterſcheiben wurden zertrümmert. Die Verletzten
wurden nach einer Privatklinik in der Hochſtraße verbracht und ver
bunden, doch konnte nur die Mutter wieder entlaſſen werden, während
die beiden anderen Perſonen in der Klinik verbleiben mußten. — Töd
licher Unglücksfall. Das zehnjährige Kind eines hieſigen
Ar=
beiters hatte ſich an den Weihnachtstagen in einem unbewachten
Augen=
blick mit einer ganz geringen Menge kochenden Waſſers verbrüht. Es
wollte einen Bratapfel vom Herd holen und warf dabei einen kleinen
Becher mit Waſſer um, das ihm Hals und Bruſt verbrühte. Das arme
Kind iſt jetzt im Städt. Krankenhaus an den erlittenen Wunden
ge=
ſtorben.
Ac. Abenheim, 4. Jan. Der hieſige Bürgermeiſter Flörſch, deſſen
Amtszeit mit dem 31. Dezember abgelaufen war, wurde — nachdem er
ohne Gegenkandidat einſtimmig wiedergewählt wurde — vom Kreisamt
auf weitere 9 Jahre als Bürgermeiſter unſeres Ortes beſtätigt.
— Waſſerſtands=Nachrichten vom 4. Januar. Rhein: Hüningen
1,21, Kehl 2,65, Maxau 4,45, Mannheim 3,43, Mainz 1,17, Bingen 2,2
Caub 2,60; Köln 3,72 Meter. — Main: Schweinfurt 1,84, Würzburg
1,60, Lohr 1,99; Groß=Steinheim 2,49; Frankfurt 2,37; Koſtheim
Staats=
pegel 2,88; dito Waſſertiefe 2,88; dito Fahrtiefe 2,30 Meter.
— Gernsheim, 4. Jan. Waſſerſtand des Rheins, am
3. Januar: 0,56 Meter; am 4. Januar: 0,51 Meter.
— Hirſchhorn, 4. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
3. Januar: 1,28 Meter; am 4. Januar 1,40 Meter.
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lichen Quellen wie nach eigenen Feſtſtellungen zuſammengeſtellt und
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Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Rundfunkprogramm Frankfurt a. M. (390).
Zwiſchenſender: Kaſſel (246).
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Wetter, Zeit.
Gym=
naſtik. 12: Zeit. Wetter. Wirtſchaftsmeld., Waſſerſtand. O 12.55:
Nauener Zeit. O. 15, 15.35: Zeit, Wirtſchaftsm. O 16.10: Ind.,
Handelsk. (Di. u. Fr.). O. 16.25: Gießener Wetter, Wirtſchaftsm.,
während des Nachm.=Konzerts: Vereinsnachr. O 18.05, 19.15 oder
19.30: Wirtſchaftsmeldungen.
Sonntag, 5. Jan. 7: Hamburg: Die Glocken vom Großen
Michel. — Anſchl.: Konzert. 9: Kaſſel: Evangel. Morgenfeier,
Anſprache: Pfarrer Lic. Klingender. Mitw.: Maria Schäfer (Alt),
H. Möller (Orgel), Kirchenchor der Adventskirche. O 10.30: W. W.
Knoeckel lieſt eigene Legenden. O 11: Mittelſchullehrer Krupp:
Vom Verziehen der Kinder durch Schwäche. O 11.30:
Programm=
geſtaltung des Frankfurter Senders. O 12: Chorgeſang. Konzert des
Männergeſangvereins „Hilda”, Wiesbaden. Mitw.: Fr. Kilnian
(Tenor). O 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Preiswürdigkeit
der Futtermittel. — Die Düngung der Reben mit künſtlichen
Miſch=
düngern. — Kartoffelkrebs. o 14: Jugendſtunde. Lieſel Simon:
„Bruder Luſtig”. O 15: Dr. Kranz: Was geht in der Welt vor
und was geht es mich an? — Dr. Fabian: Landwirtſchaftliche
Maſchinen. O 16: Stuttgart: Konzert des Funkorch. Mitw.: Herm.
Lingor (Tenor), A. Haagen (Flügel). o 17.50: Studienrat Dr.
Heller: Aus dem alten Naſſau. O 18.20: Wilhelm Schäfer lieſt aus
eigenen Dichtungen. o 19.20: Debatte über „Student und Voll
unter Vorſitz von Univerſitätspfarrer Dr. Nielen. o 20: Stuttgart:
Lied und Operette. Ausf.: Ellen Watteyne=Jgeger (Sopran), H.
Hanus (Tenor). O 21: Stuttgart: Die Werbung. Heitere
literariſch=
muſikaliſche Stunde. o 22.15: Stuttgart: Unterhaltungskonzert
des Funkorch. O 23.30: Stuttgart: Tanzmuſik. Schallplatten
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Sonntag, 5. Jan. 7: Gymnaſtik. 8:
Be=
ſuch des Wirtſchaftsberaters auf einem Bauernhof. O 8.20: Rückblick
auf die Marftlage. O 8.30: Baumeiſter Küntzel: Landwirtſchaftliche
Nutzbauten O 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer Garniſonkirche,
O 9: Morgenfeter. O Anſchl.: Geläut des Berliner Doms. o 10:
Sonntagwetter. O 11: Dr. Künkel: Eltern vor den Kindern.
O 11.30: Studio. O 12: Mittagskonzert. Kapelle Ali Pach. o 14:
Jugendſtunde. Märchen. o 14.30: Paris: Fußball=Städtekampf
Paris—Berlin. Sprecher: A. Braun. S 15.30: Violinvorträge
Jbolyka Zilzer. O 16: Leipzig: „Das Spiel von den heiligen drei
Nach der Weihnachtslegende von Felix Timmermans.
Königen.”
0 17: Dr. Engelen: Oekonomie der geiſtigen Arbeit. o 17.30:
Unterhaltungsmuſik. Kapelle Marek Weber. S 18: A. Melichar:
Chineſiſche Muſik. O 18.30: Beſinnliche Viertelſtunde. Dr. Dietrich,
O 18.50: Dr. v. Verſchuer: Die Vererbung geiſtiger Eigenſchaften.
O 19.15: Dr. Barthel: Geſtalt und Ausdruck als Schickſal. o 20:
„Ernſt Barlach”, Geſpräch zwiſchen K. Pinthus und Dr. Franzen.
Kapelle der Königin=Luiſe=Grübe,
20.30: Breslau: „Glückauf”.
Hindenburg O.=S. O Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik.
Kapelle Daſos Bela,
A
Geräte erster Fab
rikate, lietert beifach
männischer
Bedienung
Darmstadt
Telephon 3442
Rheinelektra Ernst-Ludwisstr. 10 131084
die neue 5-Pfennig-Zigarette, jetzt überall
zu haben. Taglich lkeigt der Verbrauch dieler
Zigarette um über 1Million Stück. Die neue
amerikanilche Tabakbehandlung erbringt
eine ltarke Gelchmackslteigerung. Niemand
will zuerlt glauben, dals diele Zigarette nur
5 Pfennig koltet und wir erhalten viele
An-
tragen, ob die vorzügliche Qualität dauernd
lo bleibt. Dielen Rauchern lei gelagt, dals die
jetnge Oualität der FKolibrig über Jahr und
Tag nicht geandert zu werden braucht, da
169000 Ballen für diele Marke bereitgeltellt
wurden. Trotz der Qualitätserhöhung ilt die
Zigarette /acm länger, wodurch für den
Rau-
cher eine Ersparnis von ungefähr 8 / eintritt.
IV 490
[ ← ][ ][ → ]Nummer 5
Auch im neuen Jahr wieder der Beweis
HübscheWlinterschals
Mod. Winter-Mänte
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u. unifarbigen Stoffen
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Stulpen, 29.—, 24.—,
IaOnalitäten,m. feinem
Futter und reichem
Pelzkragen, 59-., 49.-,
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Ottomane,halb auf Pelz
gefüttert, mit großem
Pelzkragen . . 39.—
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Ver-
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und hübschen Farben
2.10,
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ge-
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Ausfüh=
rungen . . . 6.95, 4.95,
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Hochelegante Mänte
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schönen Farben . . 9.75,
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verschiedenen Größen
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Flanell und Batist, in
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Herren-Einsatzhemden
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Dessins und Farben . 2.15,
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Kunstseide, in enormer
Aus-
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Bett-Damast
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Hemden-Flanel
schöne Streifen-Dessins
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Seite 10
Sonntag, den 5. Januar 1930
Nummer 5
Das Gebiet zwiſchen Sof Gräbenbruch und Sandbach
in Rahmen des Generalkulturplans.
Von A. Geibel.
Die Waſſerverhältniſſe im Ried waren ſchon von altersher
Gegen=
ſtand beſonderer Aufmerkſamkeit der anſäſſigen Bevölkerung ſowohl als
auch der Regierung. An der Verbeſſerung des Zuſtandes iſt ſchon ſeit
alten Zeiten bis heute fortgeſetzt durch Anlage von Gräben gearbeitet
worden. Wenn ein voller Erfolg noch nicht erzielt worden iſt, ſo iſt der
Hauptgrund wohl der, daß die in neuerer Zeit aufgeſtellten Projekte
nur teilweiſe oder überhaupt nicht ausgeführt wurden. Das Heſſiſche
Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft hat vor kurzem ein das ganze
heſſiſche Ried umfaſſendes Projekt, den Generalkulturplan, der
Oeffent=
lichkeit übergeben. Es wäre ſehr zu wünſchen, daß die in erſter Linie
beteiligte Landbevölkerung mit dieſen nach jahrelangen gründlichen
Unterſuchungen entſtandenen Vorſchlägen zur Verbeſſerung der Waſſer=
und Bodenverhältniſſe eingehend unterrichtet würde. Es handelt ſich
darum, den für die Kulturpflanzen ſchädlichen zu hohen
Grundwaſſer=
ſtand in den Niederungen durch Anlage von Gräben zu ſenken und
wei=
ter den Abfluß des überflüſſigen Tagwaſſers nach dem Rhein zu
ermög=
lichen. Gerade das letztere iſt aber in unſerer flachen Gegend mit ihren
alten Neckarflußbetten und tiefen Lachen, die vom Rhein durch einen
einige Kilometer breiten höherliegenden Geländeſtreifen getrennt ſind,
keine leichte Sache. Der Generalkulturplan teilt nun die in Frage
kom=
menden Ländereien beiderſeits des Rheins in 28 Entwäſſerungsgebiete
ein. Die Gegend zwiſchen Modau und Sandbach, die mit ihren
ſchlech=
ten Waſſerverhältniſſen ſchon öfters Anlaß zu Erörterungen gab, ſei
im Nachſtehenden mit Bezug auf den Generalkulturplan beleuchtet.
Dieſes Gebiet wird in Nord=Süd=Richtung durchzogen von dem
Landgraben, der bekanntlich im 16. Jahrhundert angelegt wurde, und
die alte Neckarniederung entwäſſern ſoll. In oſtweſtlicher Richtung
zieht die Modau und deren Abzweigung, die Sandbach, welche beide die
breite Senke auf Dämmen überſchreiten, derart, daß die Bachſohle höher
liegt, als das umliegende Gelände. Der Landgraben kann ſeine
Auf=
gabe jedoch nicht erfüllen, weil er ſtellenweiſe zu hoch liegt und anſtatt
ſeitwärts mit dem Rhein verbunden, nach ſehr langem Lauf erſt bei
Ginsheim mit der Schwarzbach in den Rhein mündet. Für die Gegend
füdlich der Modau wurde letzterem Mangel früher ſchon abgeholfen durch
Beſeitigung der Landgrabenunterführung an der Modau beim
Bruch=
hof und Ableitung des oberen Landgrabens in den Fanggraben, der bei
Stockſtadt in die Modau mündet. In dem Gebiet zwiſchen Modau und
Sandbach ſowie weiter nördlich wirkt ſich beſagter Fehler aber heute
noch aus. Hieran ändert auch die Anlegung des Storngrabens nichts,
weil dieſer Graben im Crumſtädter Wald nahe ſeinem Anfang am
Landgraben durch eine Schleuſe vertragsmäßig gerade dann geſchloſſen
bleibt, wenn ein Abfluß aus dem Landgraben durch den Storngraben
nach dem Schwarzbach beim Philippshoſpital nötig wäre. Die beſte
Gelegenheit einer ſeitlichen Verbindung der Landgrabenniederung mit
dem Altrhein wird aber bis jetzt noch nicht benützt, und zwar die
Füh=
rung eines Grabens vom Landgraben hart ſüdlich der Straße
Eſcholl=
brücken-Crumſtadt durch die ſogenannten Haſenwieſen, Erlen= und
Oſterbruchwvieſen nach dem Schwarzbach beim Philippshoſpital.
Es iſt heute ſo: Der Landgraben läßt namentlich in der Gemarkung
Hahn die tiefgelegenen entwäſſerungsbedürftigen Gewanne ſeitwärts
liegen, an der Grenze Eich—Eſchollbrücken-Crumſtadt aber, wo er mehr
in der Senkung verläuft, und das ganze Jahr viel Waſſer enthält,
fehlt es an der an ſich möglichen Abflußgelegenheit nach Weſten in den
Rhein. Nach Norden hin, gegen den Sandbach, iſt aber kein Gefälle
vorhanden. Die Folge iſt,
daß im Frühjahr in dem obigen Gebiet in
der Regel weite Flächen unter Waſſer ſtehen, die Beſtellung der Felder
ſich verzögert und die Winterſaaten oft verſaufen. Auch in manchem
Herbſt wurde das Einbringen von Kartoffeln und Dickwurz durch zu
große Näſſe beeinträchtigt.
Der Generalkulturplan ſieht nun für unſer Gebiet vor: die ſüdlich
der Modau gelegenen Teile der Gemarkung Hahn und Crumſtadt wer=
den entwäſſert durch einen (raben, der vom Almenweg in Gemarkung
Hahn parallel zur Modau geführt wird durch Nachtweide, Bachäcker und
durch das Gelände des Bruchhofs, bis zur Gernsheimer Straße, die
Chauſſee in einem Durchlaß unterquert und auf der nordweſtlichen
Straßenſeite nach dem Fanggraben (Riegelbrücke) weiterläuft. Dieſer
Verlauf entſpricht der natürlichen Muldenlinie, das Gelände fällt von
der Nachtweide bis zur Gernsheimer Straße von 90,20 Meter auf 89,50
Meter ü. N. N. um 70 Zentimeter. Der durch den Modaudamm, die
hoch gelegenen Almen und Wieſenäcker und das trockene Stück
Land=
graben zwiſchen Modau und Fanggraben iſolierten Nachtweide und
Krummen Lache würde durch dieſe Grabenführung endlich die
Entwäſſe=
rung ermöglicht.
Auf der Nordſeite der Modau beginnt zwiſchen Bachbrücke und
Steg ein Graben und zieht parallel zum Landgraben durch die ſogen.
Farrenwieſen und Ruppenfang bis an die Gernsheimer Straße, wendet
nach Hahn zu und läuft auf der ſüdlichen Straßenſeite bis kurz vor
den Ortsanfang. Hier wird die Straße in einem Durchlaß
unterſchrit=
ten, der Graben führt weiter durch Rappertswieſe und Nöhrigte Wieſe
nach der Gegend der Hebebrücke und zieht etwas öſtlich des heutigen
Landgrabens nach der Straße Eſchollbrücken—Crumſtadt. Kurz vor
die=
ſer Straße wendet er ſich nach Weſten, unterſchreitet den Landgraben
und verläuft durch die Haſenwieſen in dem alten Flußbett bis zur
Schwarzbach beim Philippshoſpital.
In der Gemarkung Eſchollbrücken beginnt ein Graben nördlich der
Sandbach, unterſchreitet dieſe in der Nähe der Bewäſſerungsſchleuſe
und zieht in ſüdlicher Richtung durch Kranzlache und Tagweide durch
die Straße Eſchollbrücken-Crumſtadt und mündet in den von Hahn
kommenden oben beſchriebenen Graben. Der Storngraben bleibt
be=
ſtehen und wird noch ausgebaut. Er entwäſſert die Wieſen ſüdlich des
Sandbach in Gemarkung Crumſtadt. Die Lache um den Hof
Waſſer=
biblis wird entwäſſert durch einen alten Graben, der nach dem ſüdlichen
Ortsausgang von Crumſtadt zieht. Dieſer Graben führt durch
hoch=
gelegenes Gelände und muß daher vertieft werden. Der Landgraben
ſcheidet ſomit als Entwäſſerungskanal aus, er ſoll jedoch erhalten
blei=
ben, um Bewäſſerungswaſſer aus der Modau für die unterhalb am
Landgraben gelegenen Wieſen heranzubringen. Die Sohle des
Schwarz=
bachs an dem Straßendurchlaß am Philippshoſpital ſoll zur
Verbeſſe=
rung des Gefälles der neuen Entwäſſerungsgräben um 25 Zentimeter
vertieft werden.
Mit dieſen Vorſchlägen werden ſich die Einwohner der in Frage
kommenden Gemeinden Hahn, Eich, Eſchollbrücken und Crumſtadt
ein=
verſtanden erklären können. Sie ſehen das vor, was nach der
natür=
lichen Lage das richtige iſt. Durch Feſtlegung der Höhen der
Durch=
laßſohlen iſt der Nachweis erbracht, daß die Sache auch funktionieren
wird. So iſt z. B. die tiefſte Lage der Tagweide in Gemarkung Hahn
angegeben mit 90,00 Meter ü. N. N., die Sohlenhöhe des zukünftigen
Grabens an der Straße Gernsheim—Hahn mit 88,60 Meter, die
Unter=
führung durch den Landgraben ſüdlich der Straße Eſchollbrücken—
Crum=
ſtadt mit 88,00 Meter und die Einmündung in die Schwarzbach mit
86,30 Meter ü. N. N. Die Unterführung des neuen Grabens durch
die Sandhach mit 89,50 Meter ü. N. N. Durch die Ausführung weiterer
nachgeordneter Gräben iſt für die Trockenlegung einzelner naſſer Flächen
zu ſorgen, insbeſondere trifft dies zu für die Hirthwieſen in der
Ge=
markung Hahn. Auch für die Entwäſſerung der Ortsſtraßen und
Hof=
reiten eröffnen ſich hierdurch günſtige Ausſichten.
Es wird eingeſehen werden, daß bei der Durchführung dieſer
Pro=
jekte keine Rückſicht auf Gemarkungs= oder Grundſtücksgrenzen
genom=
men werden kann, die Entwäſſerung aber nur wirkſam ſein wird, wenn
die Gräben auch wirklich die tiefen Stellen berühren. Die Entwäſſerung
des Rieds iſt daher nur möglich in Verbindung mit der Feldbereini=
gung. Es erſcheint daher angebracht, weil dieſe Maßnahme in unſerem
Gebiet noch keinen Eingang gefunden hat, hierüber einiges zu ſagen.
Der Zweck der Feldbereinigung iſt bekanntlich die Förderung der
Landwirtſchaft durch Anlage von öffentlichen Wegen zur beſſeren
Be=
wirtſchaftung, Zuſammenlegung zerſtreut liegender Grundſtücke eines
Beſitzers in eine günſtigere Lage, Größe und Form, Errichtung von
An=
lagen zur Entwäſſerung und Bewäſſerung, Bildung von Grundſtücken
für öffentliche Zwecke, wie Viehtummelplätze uſw. Weiter beſteht die
Nöglichkeit der Eröffnung neuer Bauquartiere, was bei dem heutigen
Mangel an baureifem Gelände in vielen Gemeinden für dieſe Anlaß
ſein ſollte, der Feldbereinigung näherzutreten. Weitere Vorteile der
Feldbereinigung beſtehen in Gewinnung von neuem Kulturland,
Er=
ſparniſſen an Hand= und Geſpannarbeiten, ſtärkere Ausnützung von
Maſchinen uſw. Viele kleine, zerſtreut liegende Grundſtücke eines
Be=
ſitzers verurſachen nicht nur bei der Bewirtſchaftung große
Zeitverſäum=
nis, es bleibt infolge der vielen unnötigen Grenzfurchen, auch viel
Ge=
lände unausgenützt und lieferr keinen Ertrag. Allein durch das
Zu=
ſammenlegen wird nach Berechnungen aus der Praxis mit einem
Ge=
winn von 2 Prozent beim Ackerland zu rechnen ſein. Die Anwendung
von landwirtſchaftlichen Maſchinen, modernen Pflügen uſw. kommt erſt
bei größeren regelmäßigen Grundſtücken voll zur Auswirkung. Bei der
Düngung bleibt jeder in angemeſſener Entfernung von der Grenzfurche
und infolgedeſſen wird der ungedüngte Anteil eines Grundſtückes deſto
größer, je kleiner das Grundſtück ſelbſt iſt. Längs der Grenzfurchen
findet auch das Unkraut weit beſſeres Fortkommen und überwuchert oft
die infolge des mageren Bodens ſchwachen Kulturen. Nicht zuletzt bei
der Unkrautbekämpfung iſt die größere Anwendungsmöglichkeit von
Maſchinen von großer Bedeutung. Durch das Fehlen von öffentlichen
Wegen bilden ſich Gewohnheitswege heraus, die in der Regel in jedem
Frühjahr mitgepflügt und eingeſät werden, um damit zu dokumentieren,
daß der Weg Privateigentum iſt. Und welchen Schaden und Aerger hat
der Eigentümer der ſogen. Angewänner, welche beim Beſtellen der
un=
mittelbar daraufſtoßenden Aecker durch das Wenden demoliert werden.
Auf dieſe Weiſe geht viel Dung und Saatgrund verloren und wird viele
Arbeit zunichte gemacht. Ein großer Prozentſatz der Grundſtücke iſt
ohne öffentlichen Zugang, ganz abgeſehen von den Wieſen, die oft als
geſchloſſene, unzugängliche Komplexe daliegen. Ebenſo iſt die Zahl
der mißförmigen Grundſtücke, wie Dreiſpitzen, Auswender, ſelbſt in den
flachen Riedgemarkungen größer, als allgemein angenommen wird und
beſonders oft angetroffen werden übermäßig lange ſchmale Grundſtücke.
Ein weiterer Mißſtand iſt der Zug der Gemarkungsgrenzen, die vielfach
im Zickzack im Gelände verlaufen und für die öffentlichen Anlagen,
Feldſchutz uſwv. nicht gleichgültig ſind. In dieſer Beziehung ſei nur
auf die Gemarkungsgrenze Pfungſtadt mit Hahn—Eich-Eſchollbrücken
hingewieſen. Der Feldſchutz wird nach Durchführung der
Feldbereini=
gung ſehr vereinfacht, weil die Gemarkung in regelmäßigen Gewvannen
überſichtlich daliegt. Größere Gemeinden, die bisher die
Feldbereini=
gung durchgeführt haben, waren meiſtens in der Lage, ihr
Feldſchutz=
perſonal zu vermindern. Der Zuſtand der Feldwege wird beſſer, weil
ſich der Verkehr infolge des dichtenen Wegnetzes mehr verteilt. Für das
Ried mit ſeiner Waſſerkalamität kommt zu den Vorteilen, die ſich aus
der Durchführung der Feldbereinigung errechnen laſſen, ein weiterer
durch Fortfall der ſogen. Schadenjahre.
In den Gemeinden, die über Allmendfeld für die Ortsbürger
ver=
fügen, wird bei der Feldbereinigung ebenfalls eine Verminderung der
Parzellenzahl, der einzelnen Loſe zu erreichen ſein. In dieſer
Be=
ziehung ſind die Verhältniſſe in der Gemarkung Hahn, wo manche Loſe
aus 4 Parzellen beſtehen, darunter die kleinen Nachtweidäcker mit nur
3—4 Meter Breite nicht vorteilhaft für die Losinhaber.
Die Koſten der Feldbereinigung werden natürlich durch die im Rieb
notwendigen ausgedehnten Entwäſſerungsanlagen erhöht. Dieſe
Erd=
arbeiten bedeuten aber andererſeits auch wieder
Beſchäftigungsmöglich=
keiten für viele Arbeitsloſe. Die Gemeinden haben die Möglichkeit, durch
frühzeitige Erhebung von jährlichen Koſtenausſchlägen auf den
Grund=
beſitz, die keinem wehe zu tun brauchen, z. B. pro Morgen einige Mark,
bis zur Inangriffnahme der Arbeiten ein Kapital anzuſammeln, das
wenigſtens den Auflauf von hohen Zinsſchulden verhindert und zur
Be=
zahlung der Grenzſteine, Feldgeſchworenenlöhne uſw. herangezogen
wer=
den kann. Auf dieſe Weiſe wird ſich bis zum Verkauf der
Maſſegrund=
ſtücke, die aus dem prozentualen Abzug vom Geländewert der einzelnen
Beſitzer gebildet werden, eine größere Kapitalaufnahme zu hohen Zinſen
vermeiden laſſen. An der Riedbevölkerung liegt es nun, ſich mit den
vorgeſchlagenen Projekten zu befaſſen und die Folgerungen zu ziehen.
Nummer
Sonntag, den 5. Januar 1930,
Seite 11.
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Sonntag, den 5. Januar 1930.
Nummer 8
EHHN Die glückliche Geburt
einer gesunden Tochter
zeigen hocherfreut an
Münster i. W.
Albersloherweg 31
den 4. Januar 1930
Dipl.-Ing.
Helmut Tormin
und Frau Ulse
geb. Freler
Die Verlobung ihrer Tochter Margareie
mit Herrn Hanns Baier, Teutnant im
5. Artillerie=Regiment, geben bekannt
Oberſtleutnant Curt Haaſe
und Frau Anna Haaſe
geb. Viſcher
Berlin= Charlottenburg 2
Uhlandſtraße 24
Seine Verlobung mit Fräulein Margarete
Haaſe, Tochter des Herrn Curt Haaſe,
Oberſileutnant im Reichswehr. Miniſierium
und ſeiner Frau Gemahlin Anna, geb
Viſcher gibt bekannt
Hanns Baier
Teutnant im 5. Artillerie=Regiment
Statt beſonderer Anzeige.
Heute früh verſchied an den Folgen eines Schlaganfalls
mein geliebter Vater, unſer guter Bruder, Schwager
und Onkel
Oberforſimeiſter i. R.
im 70. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Hildegard Block.
Darmſtadt, den 4. Januar 1930.
Die Einäſcherung findet Dienstag, den 2. Januar, nachmittags 3 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſiatt.
(608
Man bittet von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Dezember 1929.
Ludwigsburg
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Aus einem arbeitsreichen Leben ſchied heute meine
treue, innigſtgeliebte Gattin, unſere liebe,
treuſor=
gende Mutter, Schwiegermutter, Schweſter,
Schwä=
gerin und Tante, Frau
In tiefer Trauer:
Heinrich Hornung
Helma Finkbeiner, geb. Hornung
Ernſt Finkbeiner
Familie A. Altvater
Familie Prof. Dr. W. Wagner.
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 72, den 4. Januar 1930.
Schömberg im Schwarzwald, Mainz=Kaſtel.
Wir bitten von Beileidsbeſuchen abzuſehen.
Die Beerdigung findet am Dienstag, 7. Januar,
nachm. 2 Uhr, von der Kapelle des Friedhofes an
der Nieder=Ramſtädterſtraße aus ſtatt. (621
Guterhalt. Klavier
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zu verkaufen. Näh.
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Secker Nachf., Ludwigshöhſtraße 1. 1B427I
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme
beim Hinſcheiden meines lieben Mannes,
unſeres lieben Vaters, ſagen wir auf dieſem
Wege unſeren herzlichen Dank.
Familie Emil Wolf.
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Hiermit die traurige Nachricht, daß
am Freitag nachmittag unſere liebe
Tochter, Schweſter und Schwägerin
Anna
im blühenden Alter von 19 Jahren
lanft entſchlafen ſſt.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Franz Heppenheimer.
Die Beerdigung findet am Montag
nachmittag um 2 Uhr vom Portal
des Waldfriedhofs aus ſiatt.
Dankſagung.
Allen, welche bei dem Hinſcheiden
unſeres unvergeßlichen Gatten und
Vaters, die letzte Ehre und
Kranz=
ſpenden erwieſen haben, ſowie Herrn
Pfarrer Vogel für ſeine liebevollen
Worte und dem gewerbetreibenden
Handels= und Marktverein ſagen
wir auf dieſem Wege unſeren
in=
nigſten, tiefgefühltſten Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Friederike Stöhr Bw., geb. Baum
nebſt Kinder.
Dankſagung.
Für die überaus zahlreiche und
herzliche Teilnahme an dem mich
ſo ſchwer betroffenen Heimgang
meines lieben Mannes
Hermann Franck
Friſeur
ſagen wir auf dieſem Wege unſern
herzlichſten Dank. Ganz beſonders
danken wir für die vielen
Kranz=
ſpenden, dem Herrn Pfarrer Waitz
für ſeine troſtreichen Worte, den
Pflegern vom Krankenhaus, der
Friſeur= u. Perückenmacher=Innung
der Schützengeſellſchaft
Waidmanns=
heil und der Priviligierien
Schützen=
geſellſchaft Darmſtadt für ihre
Kranz=
niederlegung am Grabe.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Margarete Franck, geb. Netz.
Darmſtadt, den 4. Januar 1930
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Mathildenplatz 19.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo ſchwer
betroffenen Verluſte durch den
Heim=
gang unſerer lieben Entſchlafenen
Frau Eliſe Schüler
geb. Schlander
ſagen innigſten Dank
Die trauernden Hinterbliebenen.
Nd.=Kinzig, den 4. Januar 1930. (*
Die Beerdigung des
Herrn Karl Häußer
findet am Sonntag, den 5. Januar,
nachmittags 2½ Uhr, in Ober=
Beerbach ſtatt.
(645
Dankſagung.
Beim Heimgang unſerer lieben
Lisbeth
Vorsicht! beim Kauf von
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Nicht jeder Apparat iſt ein Heilgerät, daher
befragen Sie ſich erſt unverbindlich bei den
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langer prakt therapeutiſcher Erfahr, die
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INich. Kauſchmann, Waldir. 35
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ſind uns von allen Seiten, beſonders auch aus der alten Heimat Brensbach
und aus Pjungſtadt, dem Orte ihrer 18jährigen Tätigkeit, ſo zahlreiche
Be=
weiſe herzlicher Ante lnahme an unſerem ſchweren Verluſte zuteil geworden
daß wir nur auf dieſem Wege dafür unſeren tief empfundenen Dank
aus=
ſprechen können. Beſonders danken wir Herrn Pfarrer Weißgerber für die
lieben Worte am Grabe, Herrn Kreisſchulrat Storck, Herrn Lehrer Gölluer,
Herrn Rektor Wetzel, Herrn Rektor Schäfer und der Schulklaſſe IIb der
Volksſchule zu Pfungſiadt für die ehrenden Nachrute und Kranzipenden
Nicht zuletzt ſei auch allen übrigen gedankt, die unſere liebe Entſchlafene
durch Kranzſpenden geehrt und ſie auf ihrem letzten Gange begleitet haben.
Georg Pogel, Rektor i. R.
und Familie.
Eberſtadt, Heppenheim, Frankfurt, den 5. Januar 1930.
Beginn: Montag, den 6. Uanuar
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Die Erdmaſſen umſchließen das Hotel Imperial (rechts).
In Boulogne ereignete ſich durch die heftigen Stürme der letzten Zeit ein kataſtrophaler Erdrutſch.
Tauſende von Tonnen Erde kamen ins Gleiten drangen Zoll für Zoll vor und bedrohten
ſchließ=
lich das Hotel Imperial ſo ſehr, daß das Gebäude geräumt werden mußte.
Eiſenbahnunglück in Belgien.
Brüſſel. Auf der Strecke Brüſſel—Namur
er=
eignete ſich ein Eiſenbahnunglück. In der Nähe von
Longee riß infolge Bruches der Kuppelung ein
Per=
ſonenzug auseinander. Mehrere Reiſenden wurden
verletzt, namentlich die, die im erſten Schrecken aus
dem Zuge ſprangen.
Flugzeuge im Dienſt der Heringsfiſcherei.
Kopenhagen. Nach einer Meldung aus Oslo
wurden in dieſer Woche zum erſtenmal Flugzeuge in
den Dienſt der Heringsfiſcherei an der Küſte des
Weſt=
landes geſtellt. Das Ergebnis war über alles
Er=
warten gut, da die Flieger imſtande waren, den
Standort der Heringszüge und deren Richtung ſo
genau anzugeben, daß der Fang ſehr ergiebig war.
Emil Jannings
in der Hauptrolle, des neuen Ufa=Films „Der
blaue Engel”, dem Heinrich Manns berühmter
Charakterroman „Prof. Unratb” zugrunde liegt.
Reich und Ausland.
Ein Einbrecher ſticht zwei Menſchen nieder.
Barmen. Am Freitag abend überraſchte der
Inhaber eines Lebensmittelgeſchäftes einen
Ein=
brecher. Dieſer ſtürzte ſich auf den Inhaber und
brachte ihm mehrere Meſſerſtiche bei. Die auf
Hilfe=
rufe ihres Sohnes herbeieilende Mutter wurde von
dem Einbrecher ebenfalls mit Meſſerſtichen bearbeitet.
Beide mußten mit ſchweren Verletzungen dem Kran=
Fenhaus zugeführt werden. Der Täter konnte noch im
Laufe der Nacht verhaftet werden.
Für 70 000 Mark Edelpelze geraubt.
Bonn. In den frühen Morgenſtunden des
Samstags ſtiegen mehrere Männer aus einem
Kraft=
wagen vor einem Pelzgeſchäft am Martinsplatz aus.
Unter dem Geräuſch des laufenden Motors ſchnitten
ſie vor der Eingangstür das ſchwere Eiſengitter durch
und erbrachen mit Brechſtangen die Eiſenbohlen vor
der Tür. Sie raubten dann für etwa 70 000 Mark
Edelpelze, ſchleppten ſie in den bereitſtehenden
Wa=
gen und fuhren davon.
Verhaftung wegen des Autvunglücks
bei Inſterburg.
Königsberg. In dem Ermittlungsverfahren
zur Aufklärung der Urſachen des ſchweren
Autoun=
glücks beim Bahnübergang in Inſterburg in der
Silveſternacht iſt auf Antrag der Staatsanwaltſchaft
Inſterburg am Samstag gegen den Schrankenwärter
Fiedler die Unterſuchungshaft angeordnet worden.
Die Ehefrau des Schrankenwärters hat am Freitag
vor dem Staatsanwalt Bekundungen gemacht, durch
die ihr Ehemann aufs ſchwerſte belaſtet wird.
Tetzner wird ausgeliefert.
Kolmar. Die Abteilung für
Auslieferungs=
begehren an der Strafkammer Kolmar hat auf
Ver=
langen der deutſchen Behörden hin die Auslieferung
des 25 Jahre alten Erich Tetzner aus Leipzig
ange=
ordnet, der ſeinerzeit eine unbekannte Perſon in ſein
Automobil nahm, dieſe ermordete und den Wagen
darauf verbrannte, in der Abſicht, eine bedeutende
Verſicherungsſumme zu erhalten. Tetzner wird
nun=
mehr den deutſchen Behörden zur weiteren
Unter=
ſuchung des Falles übergeben werden.
Ueberfall auf einen Kaſſierer in Neunkirchen.
30 000 Franken geraubt.
Saarbrücken. In Neunkirchen wurde in der
Nähe des Schlachthofes vor dem Hauſe des
Schlacht=
hofdirektors ein Kaſſierer von zwei Männern
ange=
halten. Sie ſchlugen den Kaſſierer zu Boden und
entriſſen ihm nach kurzem Kampfe die Aktentaſche,
die ungefähr 30 000 Franken enthielt. Der Kaſſierer,
der noch nicht vernehmungsfähig iſt, wurde ins
Kvan=
kenhaus eingeliefert.
Ein Jazz=Klavier und — Bombendrohungen!
Budapeſt. Der bekannte Orgelkünſtler Franz
Szekeres hat ein Inſtrument erbaut, das einem
Klavier ähnlich ſieht und auf dem ein einziger
Kla=
vierſpieler auch ſämtliche Jazzinſtrumente ſpielen
kann. Vor einigen Tagen führte er ſeine neue
Er=
findung in der Muſikakademie vor. Bald darauf
er=
ſtattete er auf der Polißei die Anzeige, daß er eine
Menge Drohbriefe erhalten habe, in denen ihm
mit einem Bombenanſchlag gedroht wird,
wenn er ſein Inſtrument noch einmal in der
Oeffent=
lichkeit vorführe. Die Drohbriefe ſtammen anſcheinend
von Jazzſpielern, die ſich durch das neue Inſtrument
in ihrem Broterwerb bedroht fühlen.
Raubüberfälle auf Mailänder Chauffeure.
Mailand. Zwei verwegene Ueberfälle auf
Führer von Kraftdroſchken haben ſich in der Nähe
von Mailand ereignet. Der Wagenführer Carlo
d’Adda wurde an einem Straßenrande in ſeinem
Mietwagen tot aufgefunden. Der Mörder hatte ihn
mit zwei Schlägen ins Genick hinterrücks getötet und
dann vollſtändig ausgeraubt. Nicht nur die
Brief=
taſche, ſondern auch die Uhr und der Führerſchein
wurden dem Getöteten abgenommen. — Ein anderer
Chauffeur mußte ebenfalls einen Unbekannten
außer=
halb der Stadt fahren, wo ihn der Paſſagier an
einer abgelegenen Stelle plötzlich mit dem Revolver
bedrohte, ihm die Brieftaſche abnahm und dann mit
dem Wagen verſchwand.
Benzinexploſion in London.
London. Bei der Exploſion eines
Benzinbe=
hälters im Norden von London wurden zwei in der
Nähe ſpielende Kinder getötet und ſieben verletzt,
darunter fünf ſchwer.
Kammerſängerin Thereſe Malken F.
Der Welfenſchab für Deutſchland verloren.
Die Ankunft in London: Kiſte und Rahmen leer.
Van Dycks Meiſterwerk „Das Engelskonzert” deſſen Wert auf 600 000 Mark geſchätzt wird wurde
von einem Kunſthändler von Brüſſel nach London verſandt. Die Kiſte kam äußerlich unverſehrt am
Beſtimmungsort an, beim Oeffnen aber ſtellte ſich heraus, daß das Bild auf rätſelhafte Weiſe
unter=
wegs aus dem Rahmen geſchnitten worden war.
Kakaſtrophaler Erdrutſch in Boulogne.
Brand im Waſhingkoner
Parlamenks=
gebäude.
Waſhington. Im Waſhingtoner
Parlaments=
gebäude im Kapitol iſt am Freitag aus bisher noch
nicht aufgeklärter Urſache im Archivſaal des
Reprä=
ſentantenhauſes Feuer ausgebrochen. Kurz nach
Ent=
deckung des Feuers ſchlugen bereits die hellen
Flam=
men aus dem Gebäude. Es gelang aber ſchnell der
herbeigerufenen Feuerwehr, des Brandes Herr zu
werden. Man befürchtet, daß eine Anzahl wertvoller
Schriftſtücke den Flammen zum Opfer gefallen iſt. —
Zu dem Feuer im Kapitol wird ergänzend gemeldet:
Der Urſprung des Feuers im ſüdweſtlichen Flügel
des Kapitols iſt noch nicht aufgeklärt, da der im
Archivzimmer mit der Auffriſchung der
Wandmale=
reien beſchäftigte Künſtler durch den Rauch
ohn=
mächtig wurde und noch nicht vernehmungsfähig iſt.
Der Sachſchaden wird auf 50 000 Dollar geſchätzt. Das
Atelier des Künſtlers, in dem der Brand vermutlich
entſtanden iſt, brannte vollkommen aus, wobei
mehrere Gebäudemodelle und zehn wervvolle
Ge=
mälde zerſtört wurden. Dagegen konnten ſämtliche
Dokumente gerettet werden. Der Bau ſelbſt iſt nicht
weſentlich beſchädigt worden.
Großfeuer in einem New Yorker Fremdenheim.
New York. Im Erdgeſchoß des Hotels
Mar=
guerh, eines der eleganteſten Fremdenheime New
Yorks, wurden durch Kurzſchluß zwei Exploſionen
veranlaßt. Rauch und Flammen drangen durch die
Ventilations= und Aufzugsſchächte in die oberen
Ge=
ſchoſſe des elfſtöckigen Gebäudes, das infolge des
Kurzſchluſſes völlig ohne Licht war. Unter den
vie=
len hundert Bewohnern des Fremdenheims, die
das=
ſelbe ſpät nachts auf Veranlaſſung der Feuerwehr
räumen mußten, herrſchte große Aufregung. Eine
Frau erlitt einen Herzſchlag. Ein Ingenieur wurde
in einem Perſonenaufzug erſtickt aufgefunden. Die
Feuerwehr vermutet noch weitere Opfer.
Entlarvter Juwelenſchwindler.
Paris. Gedächtnismangel wurde in Nizza
einem internationalen Hochſtapler zum Verhängnis.
Der Dieb machte ſich an einen deutſchen Kaufmann
namens Wilhelm Memmer heran, den er bereits vor
einem halben Jahre in Paris bei einem
Edelſtein=
geſchäft um 900 Mark beſchwindelt hatte. Diesmal
rief der Beſtohlene die Polizei heran und ließ den
angeblichen Edelſteinhändler, der ſich als ein 32jähr.
Pole entpuppte, feſtnehmen.
Romantiſcher Grenzzwiſchenfall.
Belgrad. „Politika” berichtet über einen
blu=
tigen Zwiſchenfall an der jugoſlawiſch=bulgariſchen
Grenze. Ein Bauernburſche aus einem bulgariſchen
Grenzdorf verſuchte in der Neujahrsnacht mit ſeinen
Eltern und ſieben Freunden die jugoſlawiſche Grenze
zu überſchreiten, um ein Bauernmädchen aus einem
jugoſlawiſchen Grenzdorf, in das er verliebt war,
ihren Eltern zu rau ben und nach Bulgarien zu
ent=
führen. Als die aus zehn Perſonen beſtehende Gruppe
die Grenze überſchritten hatte, wurde ſie von der
jugoſlawiſchen Grenzwache aufgefordert, ſtehen zu
bleiben. Sie befolgte die Aufforderung nicht, ging
vielmehr zu der bulgariſchen Grenze zurück. Die
Wache gab hierauf Feuer. Die Mutter des verliebten
Bauernburſchen wurde auf der Stelle getötet; der
Vater und einer der Freunde wurden ſchwer
ver=
letzt. Eine bulgariſch=jugoflawiſche Kommiſſion hat
ſich an den Tatort begeben, um die notwendigen
Er=
hebungen einzuleiten.
Exploſion in einer Apotheke.
Santa Clara (Kalifornien). In einer
hie=
ſigen Apotheke erfolgte infolge Entzündung von
Gaſen eine Exploſion, wobei die Vorderfront von
ſieben Läden zerſtört und ſieben Perſonen verletzt
wurden, darunter eine tödlich.
Ein Autobus vom Pennſylvania=Expreß
überrannt. — Neun Tote.
Die Abendblätter melden aus New York: Bei
Wooſter im Staate Ohio überrannte der
Pennſyl=
vania=Expreß bei einem Eiſenbahnübergang einen
Schnellautobus. Der Zuſammenſtoß ſuar ſo heftig,
daß der Autobus hundert Meter weit fortgeſchleudert
wurde. Bei dem Unfall kamen neun Schüler ums
Leben, eine größere Anzahl wurde ſchwer verletzt,
Der Flugzeugzuſammenſtoß an der
kaliforniſchen Küſte.
Santa Monica. Amerikaniſche
Waſſerflug=
zeuge haben am Samstag die Ueberreſte der beiden
Flugzeuge geſichtet, die über dem Meere in einer
Höhe von etwa 1000 Metern zuſammengeſtoßen
waren. Die Flugzeuge fielen nach dem Unglück, etwa
300 Meter von der Küſte entfernt, bis auf den
Grund des Meeres. Infolge der großen Tiefe des
Waſſers ſind bisher alle Verſuche, die Leichen der
Opfer zu bergen, geſcheitert.
Heinrich Manns „Proſeſſor Unratb”
verfilmk.
Ein Hauptbeſtandteil des Welfenſchatzes:
Ein Reliquienbehälter in Geſtalt einer byzantiniſchen Kirche.
Die Stadtverordneten in Hannover lehnten den Erwerb des Welfenſchatzes ab, der etwa 10
Mil=
lionen Mark erfordern würde. Der Verkauf des Schatzes durch den Herzog von Braunſchweig an
ein Konſortium ausländiſcher Kunſthandler iſt damit nicht mehr zu verhindern.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 5
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[ ← ][ ][ → ]Seite 22
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Nummer
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Sonntag, den 5. Januar 1930.
Seite 25
Stand der Verbandsſpiele.
Die Verbandsſpiele in Süddeutſchland ſind nun ſowei; gefördert,
daß in den einzelnen Gruppen ſchon der Meiſter mit ziemli her
Gewiß=
heit feſtſteht, wie man auch ſchon ungefähr feſtſtellen kann, wen das
Los des Abſtiegs trifft.
Ohne Punktverluſt iſt nun außer dem FV. 04 Raſtatt, der ſich
bereits vor Wochen in der kleinen Teilgruppe Mittelbaden den Titel
eroberte, ein zweiter Verein Meiſter geworden: SV. 1860 München.
Die „Löwen”, deren Aufſchwung ſchon bei den Pokalkämpfen in
Er=
ſcheinung getreten wau, errangen die Würde in Südbayern zum
erſten=
mal. Bei 24:0 Punkten brachten ſie es auf 91:43 Tore.
Als neue Meiſter ſtellen ſich ferner vor: VfR. Mannheim,
Stutt=
garter Kickers und SpVgg. Fürth. Die Mannheimer haben ſich in der
zweiten Abteilung der Gruppe Rhein mit 14:2 Punkten bei 35:12
Toren durchgeſetzt. Man erwartet in ihnen allgemein den
Bezirks=
meiſter dieſes Jahres. In Württemberg und Nordbayern iſt zwar die
Schlußrunde noch nicht beendet, eine Aenderung an der Spitze iſt
je=
doch ausgeſchloſſen. Ohne Verluſt ſind allerdings weder die
Stutt=
garter Kickers noch die SpVgg. Fürth über die Strecke gekommen. Die
Kickers verloren an Sportfreunde Tübingen einen Punkt, und in
Nord=
bayern verlief das Rückſpiel „Kleeblatt” gegen „Klub”, unentſchieden.
In beiden Fällen wurde 2: 2 geſpielt.
Dicht vorm Ziel ſtehen SV. 98 Darmſtadt (Main), FSV. 05 Mainz
(Heſſen), SV. 05 Trier (Saar) und Polizei SV. Freiburg (Südbaden),
die auf dem Papier noch zu erreichen, in Wirklichkeit aber wohl nicht
ehr einzuholen ſind.
Entſcheidungskämpfe ſind nötig in der erſten Abteilung der Gruppe
Rhein, wo Mannheimer TG. und FK. 98 Mannheim auf gleicher Höhe
liegen; ebenſo in der Pfalz, wo der Titelverteidiger, VfN.
Kaiſers=
lautern, durch das 1:4 verlorene Rückſpiel den in dieſem Jahre recht
achtbaren FK. 02 Kreuznach zu ſich auflaufen ließ.
Am Tabellenende ſteht am Main die SpVgg. 04 Arheilgen;
Kik=
kers Offenbach und Rot=Weiß Frankfurt ſind ſtark bedroht. In Heſſen
iſt der Abſtieg des Reichsbahn=T. u. SV. Wiesbaden beſiegelt. Am Rhein
liegen FG. 03 Ludwigshafen und TV. Neulußheim in ihren
Abteilun=
gen hinten, in der Pfalz die Reichsbahnſportfreunde Kaiſerslautern,
an der Saar die Sportfreunde Saarbrücken. In Württemberg ſind die
Sportfreunde Eßlingen abgeſchlagen, in Baden der FK. 08 Villingen.
In Nordbahern hinkt das Nürnberger Trio Polizei, Franken ASV.,
ausſichtslos nach, und in Südbahern kommt der Ulmer FV. 94
zuguter=
letzt.
Auch nördlich des Maines iſt jetzt in vielen Gebieten die Lage bei
den Handball=Meiſterſchaftskämpfen überſichtlicher geworden.
Bemer=
kenswert iſt die Tatſache, daß faſt allenthalben wieder die Polizei=
Sport=
vereine eine ausgezeichnete, wenn auch nicht immer dominierende Rolle
ſpielen.
In Berlin hat in der Abteilung A der Zweikampf zwiſchen den
bisher punktgleich an der Spitze liegenden Berliner und Spandauer
Poliziſten eine günſtige Wendung für die Berliner genommen, da die
Spandauer gegen den Vierten der Tabelle, den Berliner SV. 92, wider
Erwarten nur ein Unentſchieden erreichten. In der Abteilung B führt
der Deutſche Handball=Club mit zwei Punkten Vorſprung vor dem Sport=
Club Charlottenburg.
In Weſtdeutſchland, wo in einer Unzahl von Gruppen
ge=
kämpft wird, weil es eine Einteilung nach Leiſtungsklaſſen dort nicht
gibt, ſtehen bereits zahlreiche Endſieger feſt. Es ſind viele alte
Be=
kannte darunter, ſo Sportfreunde Siegen, Tura Barmen,
Polizeiſport=
verein Bielefeld, Polizeiſportverein Bochum, BV. 09 Hamm, Solinger
FC. 95, Kölner TV. 65, Düſſeldorfer SC. 99 und Turu Düſſeldorf. In
Aachen hat Alemannia die Vorherrſchaft der großen Ortsgegner VfB. und
05 gebrochen und wird nur noch von Düren 03 bedrängt.
In Mitteldeutſchland wird, ähnlich wie im Weſten, in einer
Einheitsklaſſe mit vielen Gauen geſpielt. An der Saale hat ſich der
langjährige Träger des grün=weißen Bandes, Polizeiſportverein Halle,
wieder durchgeſetzt Freital 04 ſchlug den gefährlichen Lokalrivalen
Guts=Muths Dresden 4:2, fo daß dieſer ihn aus eigener Kraft nicht
mehr erreichen kann. In Leipzig haben die Sportfreunde einen Punkt
Vorſprung vor Polizeiſportverein und Fortung. In Gotha und Deſſau
ſind die Poliziſten Endſieger geworden. In Magdeburg ſteht dagegen
ein neuer Anwärter, Germania Magdeburg, zurzeit noch drei Punkte
vor dem Polizeifportverein.
Norddeutſchland meldet als erſten Teilſieger den Vertreter
von Schleswig=Holſtein, VfL. Nordmark Flensburg, der in beſter
Ver=
faſſung ſein ſoll. Weniger Vertrauen bringt man den Hamburger
Poli=
ziſten entgegen, die in ihrem Bezirk mit einem Verluſtpunkt führen, den
ſie dem Zweiten, St. Georg, überlaſſen mußten. Starke Gegnerſchaft
für die Endſpiele wird noch aus Hannover und Schwerin erwartet.
In Südoſtdeutſchland ſind neue Meiſter aufgetaucht. In
Ober=
ſchleſien mußte die Polizei Oppeln der Reichswehrmannſchaft des SV.
Schleſien Oppeln den Titel überlaſſen. In der Niederlauſitz hat
erſt=
malig Amicitia Forſt den Titel errungen. Die Oberlauſitz ermittelte
in Gelb=Weiß Görlitz ihren Vertreter.
Sonntag, den 5. Januar 1930.
Handball.
10,00 Uhr: Sp.Vg. Arheilgen — Rot=Weiß Darmſtadt.
2,30 Uhr: Polizeiſportverein — Sportverein 98.
Fußball.
1100 Uhr: Eintracht — Geinsheim.
11,00 Uhr: Polizeiſportverein — Mörfelden.
2,00 Uhr: Union — Sprendlingen.
Wir machen nochmals auf das heute nachmittag 2,30 Uhr auf
dem Polizeiſportplatz ſtattfindende Handballſpiel der beiden
Spitzenmannſchaften aufmerkſam.
Vor dem „Spiel der Spiele” treffen ſich die Ligaerſatzmannſchaften
beider Vereine. Dadurch iſt dem geehrten Publikum eine ſehr
intereſ=
ſante Unterhaltung geboten, die die Zeit zum Haupttreffen des Tages
nicht langweilig werden läßt. Für den reibungsloſen Eintritt ſind ſechs
Kaſſen von 12 Uhr ab geöffnet. Jugend, Schüler und Erwerbsloſe
erhalten Karten zu ermäßigtem Preiſe nur an der Kaſſe am Oſteingang.
Es dürfte ſich empfehlen, frühzeitig zu kommen.
Süddeukſchland - Brandenburg in Darmſtadt
am 9. März.
Der Spielausſchuß der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik hat
die Zwiſchenrunde um den Handballpokal auf den 9. März feſtgelegt.
In Leipzig treffen ſich Mittel= und Norddeutſchland. Süddeutſchland
erwartet die Vertretung von Brandenburg in Darmſtadt. Bekanntlich
ſiegte in der Vorrunde Norddeutſchland über Südoſtdeutſchland mit 9:7,
Mitteldeutſchland über den Balten=Verband mit 8:5 und Süddeutſchland
über Weſtdeutſchland mit 7:5. Berlin gelangt ohne Spiel in die
Zwiſchen=
runde.
Handball in der Deukſchen Turnerſchaft.
9. Kreis, 2. Gaugruppe. — Die Rückſpiele!
Arheilgen — Walldorf. Bickenbach — Nauheim.
Das Arheilger Spiel gilt als ſicher. Wie es jedoch in Bickenbach
wird, bleibt abzuwarten. Für die Vorſchauen gilt dasſelbe wie zu den
Vorſpielen, deren hohe Ergebniſſe — beide mit 5:1 — dem
Kräfte=
verhältnis nicht entſprachen. Walldorf wird nur ein ruhiges Spiel
vor=
ühren wollen. Dagegen will Nauheim ſiegen, Bickenbach aber auch,
dä die Ehre, die winkt — der Aufſtieg zur Kreisklaſſe — doch zu
ver=
lockend iſt. Nur eines kann Nauheim zum Verhängnis werden, und das
iſt der Sand in Bickenbach. Werden die Gäſte mit ihm fertig, dann
ſteht das Spiel um das Unentſchieden. —
Beſprechung der Vereine der 2. Gaugruppe.
Am Sonntag, vormittags 9,30 Uhr. findet in Darmſtadt im Hotel
„Zur Poſt” am Bahnhof eine Beſprechung der Vereine ſtatt, die der
Gaugruppe angehören. Ebenfalls ſind die Schiedsrichter eingeladen.
Kreisſpielwart Reitz wird auch erſcheinen. Man iſt geſpannt.
Fußball.
Germanig Fulda —1. 5.C. Union 2:3 11:0).
Union—Sprendlingen.
Man ſchreibt uns: Zum Freundſchaftsſpiel in Fulda trat Union
erſatzgeſchwächt an, konnte aber einen verdienten Sieg erringen. — Es
wwar eine Luſt, die Unioniſten mit ihrem flachen Spiel gegen die ſehr
ſpielſtarken Germanen zu ſehen. Sofort mit Beginn dominiert Union
vollkommen, und es dauerte ſehr lange, bis die Fuldger, mit dem Wind
ſpielend, ſich einigermaßen anpaſſen konnten. Ein Mißverſtändnis in
der Darmſtädter Hintermannſchaft verhalf Fulda kurz vor der Halbzeit
zu einem billigen Erfolg — Nach dem Wechſel ſpielte Union mit dem
Gegner, wie ſie wollte; die Ausbeute waren 3 ſchöne Tore, von denen
aber wegen angeblichem Hand nicht gegeben wurde. Einen
wunder=
baren Torſchuß von Roth kann ein Verteidiger von Fulda nur noch mit
der Hand abwehren; den Elfmeter verwandelt Bopp ſicher. — Ein letzter
Vorſtoß von Fulda wird im Strafraum unfair geſtoppt, was Fulda durch
Elfmeter den 2. Gegentreffer bringt. Der Platzverein bevorzugt hohes
Spiel mit Steilvorlagen, ſeine Mannſchaft iſt gut durchgebildet, alles
kräftige Geſtalten, ſehr gut in der Ballbehandlung, alſo eine Mannſchaft,
die die Spitzenſtellung im dortigen Kreis verdient. Daß ſie heute nicht
ſo zur Geltung kam, lag in der Hauptſache an dem raffinierten Spiel
der Beſſunger, die mit ihrem flachen Paß den Gegner zermürbten.
Union konnte wieder einmal reſtlos gefallen. Das Schlußtrion einſchl.
Tormann arbeitete einwandfrei, die Läuferreihe fand ſich auch gut ein,
und im Sturm ſcheint auch neues Leben eingezogen zu ſein. Beck hat
ſich als Außenſtürmer ſehr gut bewährt, es dürfte für die Folge auch
ſein Platz im Sturm ſein. — Die zirka 1000 Zuſchauer begrüßten die
Beſſunger Erfolge mit kräftigem Beifall, der noch anſchwoll, als Union
als verdienter Sieger das Feld verließ.
Der Schiedsrichter leitete korrekt.
Am heutigen Sonntag empfängt Union zum fälligen Verbandsſpiel
de FV. Sprendlingen. Sprendlingen iſt hier in Darmſtadt ſehr gut
bekannt, allein vor 2 Jahren durch die Rivalität mit Sportverein 98
Darmſtadt. Union tritt zu dieſem Spiele wieder komplett an, ſo daß
man auch von der Mannſchaft erwarten kann, daß ſie tatſächlich gute
Leiſtungen vollbringt. Spielbeginn für Ligamannſchaften um 2 Uhr;
vorher, um 12 Uhr, treffen ſich die beiderſeitigen Ligareſerven. Auch
dieſes Spiel verſpricht einen intereſſanten Verlauf zu nehmen.
Um
10.30 Uhr tritt Unions 3. Mannſchaft gegen die gleiche von Rot=Weiß,
VfR. an. Der Beſuch dieſes Spiels wird ſich ebenfalls lohnen.
Hochbetrieb am zweiten Spielſonntag der Rückrunde.
Schon ſind ſie wieder ganz bei der Sache, die ſüdheſſiſchen
Kreis=
ligiſten. Erbitterter denn je iſt der Kampf um die Punkte aufs neue
entbrannt; man will ſich ſo gut als möglich einen Platz ſichern.
Unge=
ſchlagen führt Olympia Worms noch die Tabelle an . . . es iſt tatſächlich
nicht ausgeſchloſſen, daß die Wormſer „Kleeblätter” auch ungeſchlagen
durch dieſe Serie gehen. Doch ſehen wir uns vorerſt die einzelnen
Begegnungen an. Es treffen ſich:
Olympia Worms — F.=V. Biblis,
Olympia Lampertheim — Olympia Lorſch,
Norm. Pfiffligheim — V. f. R. Bürſtadt,
Sportv, Hochheim — Sporw. Horchheim.
Starkenb. Heppenheim — V. f. L. Lampertheim,
F.=V. Hofheim — Sportv. Herrnsheim.
Freie Turngemeinde Darmſtadt — Trebut.
*
Um die Bezirksmeiſterſchaft.
Die Freien Turner, die bekanntlich mit 1 Punkt Vorſprung ſich die
Gruppenmeiſterſchaft vor ihrem hartnäckigen Rivalen, dem Freien
Turnverein Pfungſtadt, geſichert haben, greifen heute in die Spiele um
die Bezirksmeiſterſchaft ein. Für dieſe Spiele haben ſich neben
Darm=
ſtadt die Mannſchaften von Trebur und Dietzenbach qualifiziert. —
Die Darmſtädter müſſen gleich ihr erſtes Spiel auswärts, und zwar in
Trebür, austragen. Ueber den Ausgang dieſes Treffens läßt ſich
ſtrei=
ten. Vielleicht kann man den Darmſtädtern ein kleines Plus an
Spiel=
erfahrung und Technik zuſchreiben, was aber auf der anderen Seite
durch den Vorteil des eigenen Platzes hinreichend wettgemacht wird.
Wer will unter dieſen Umſtänden den vorausſichtlichen Sieger
beſtim=
men? Darmſtadt tritt in kompletter Aufſtellung an. Die Abfahrt iſt
auf halb 12 Uhr feſtgeſetzt. — Von den übrigen Mannſchaften ſpielt nur
die 2. Mannſchaft, und zwar ebenfalls in Trebur.
Hans Moldenhauers letzte Fahrt.
Am Samstag fand auf dem Stahnsdorfer Friedhof die
Bei=
ſetzung unſeres Tennischampions Hans Moldenhauer unter der
rieſigen Beteiligung der deutſchen Tennisgemeinde ſtatt. Nach der
Grabrede des Geiſtlichen ſprach Dr. Schomburgk im Namen des
Deutſchen Tennis=Bundes, Karl von Siemens als Vertreter des
Tennisklubs Rot=Weiß und Daniel Prenn für die aktiven
Tennis=
ſpieler dem ſo jäh aus dem Leben Geſchiedenen ein letztes Lebewohl.
Ausſichten für Sonntag, den 5. Januar: Wolkig, auch aufheiternd,
wie=
der Temperaturrückgang, meiſt trocken.
Ausſichten für Montag, den 6. Januar: Wieder milder und abermalige
Wetterverſchlechterung wahrſcheinlich.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rndolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Seſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmar
ſär den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart”, Tagesſplegel in Bild unt
ſort: Dr. Herbert Neite;
für den Inſeratenteil und geſchäftliche M
llungen: Willy Kuble
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtliſch in Darmſfadt
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Die heutige Nummer hat 40 Seiten.
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Falkenstein, Eugen Rex,
Herm. Picha, Paul Morgan,
Adolph Engers.
Dazur
V. 628
Böser Bubenball
2 lustige Akte
Bis einschlleßlleh
Dienstag
Im Doppelspielplan:
Ein Film der
Leidenschaften, der Liebe
und des Hasses:
Zeichen
im Sturm
Ein Schiffsdrama in 6Akten
Regie: Denison Glifft
Hauptdarsteller:
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Kriminalfilm:
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heimnisvollen Mordes, mit
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Am 6. Januar beginnt der
Schlepung
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Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
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den Sonntagsdienſt und in der daran ſich
anſchließenden Woche den Nachtdienſt vom
4. Jnuar bis einſchl. 11. Januar, die
Merck’ſche Apotheke, Rheinſtr. 9,
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Aufforderung.
Anſprüche an den Nachlaß der am
16 /17. Dez. 1929 hier verſtorbenen Frau
Marie Fornoff Wwe., geb. Balſer,
zuletzt wohnhaft geweſen Darmſtadt.
Soderſtr. 33 (Lebensmittelgeſchäft), ſind
bei Meidung des Ausſchluſſes bis
ſpäte=
ſtens den 15. Januar ds. Js, bei
dem Unterzeichneten geltend, zu machen.
Bis zu gleichen Tage ſind Forderungen
der Nachlaßmaſſe an denſ. zu begleichen
Darmſtadt, den 4. Januar 1930.
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Schuß der Waſſerleitungen und
Waſſermeſſer gegen Froſt!“
Die Waſſerabnehmer ſind nach den
Waſſerlieferungs=Bedingungen des ſtädt.
Waſſerwerks (8 4 und 5) zu
Schutzmaß=
nahmen verpflichtet. Wir empfehlen
da=
her zur Beachtung:
I. Waſſer=Zuleitungen:
In den Kellern ſind Fenſter und
Türen dauernd geſchloſſen zu halten
und ſofern dieſe ins Freie führen,
mit Iſoliermaterial (Stroh, Tücher
uſw.) zu verkleiden.
Bei anhaltendem ſtrengem Froſt
() wird es außerdem
erfor=
derlich, die Innenleitungen, welche
an öder in Nähe der Außenmauer
befeſtigt ſind, mit Iſoliermaterial
hinreichend zu verwahren.
Gegebe=
nenfalls empfiehlt ſich eine
Erwär=
mung der betreffenden Räume.
Für die Nachtzeit hat ein
Ab=
ſperren der Waſſerleitung im
Kel=
ler, nicht am Haupthahn vor dem
Waſſermeſſer, ſondern am
Durch=
gangsventil, mit Entleerungshahn
hinter dem Waſſermeſſer und eine
gleichzeitige Entleerung der
Haus=
innenleitung ſtattzufinden. Letzteres
geſchieht durch den vorerwähnten
Entleerungshahn, ſowie Oeffnung
der Zapfſtellen und Kloſettventile.
II. Waſſer=Ableitungen:
Beſondere Aufmerkſamkeit iſt hier
den Kloſetts zuzuwenden, da die mit
Waſſer gefüllten Syphonrohre und
Spülkäſten leicht einfrieren können.
Zei Froſtwetter ſind daher die
Aborträume nach außen möglichſt
geſchloſſen zu halten. Die
Spül=
käſten ſollen nach jeder Benutzung
der Kloſetts unter Abſtellung des
Waſſerlaufs vollſtändig entleert
werden. Häufiges Eingießen
war=
mer Abwäſſer aus den
Haushaltun=
gen in die Kloſetts verhindert die
Eisbildung an den Syphonrohren.
III. Eingefrorene Waſſerleitungen:
ſonſt auf längere Strecken zufrieren
und weiteren Schäden ausgeſetzt
wer=
den. Wegen des Auftauens der
Lei=
tungenwende man ſich ſofortan einen
zuverläſſigen Inſtallateur
außer=
dem beſeitige man die Urſache des
Einfrierens durch beſſeren Schutz, da
die Störung ſonſt wieder auftreten
kann.
TV. Waſſermeſſer:
Für die Einwinterung der dem
Grundſtückseigentümer mietweiſe
überlaſſenen Waſſermeſſer gelten die
gleichen Schutzmaßnahmen wie für
die Waſſerleitungen (ſiehe unter I.
Innenleitungen).
Im Freien liegende
Waſſermeſſer=
gruben ſind gegen Froſt beſonders
gut zu iſolieren und zu überdecken.
Entſtehen Schwierigkeiten bei der
Abwendung der Froſtgefahr für den
Waſſermeſſer oder iſt dieſer
aufge=
froren, ſo iſt ſofortige Meldung bei
der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe,
Darmſtadt, Frankfurter Straße 100,
(St.583
Telephon 3500, geboten.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
Darmſtadt.
Tumner
Sonntag, den 5. Januar
Unſere diesmalige Berichtszeit umfaßt die Zeit vom Freitag, den
20. D.zember, bis 3. Januar, während der die Geſchäftstätigkeit
mehr=
fach durch die Feiertage unterbrochen war. Innerhalb dieſer Zeit
ſpanne lagen die internationalen Getreidemärkte für Weizen, von einigen
kleineren Schwankungen nach unten abgeſehen, ſehr feſt, was auf das
bedeutend kleinere Ernteergebnis Argentiniens und gute Nachfrage der
europäiſchen Zuſchußländer zurückzuführen war. Die Preiſe für
Aus=
landsweizen haben daraufhin ſukzeſſive erheblich angezogen, beſonders
die für fällige und kurzfällige Weizenladungen im Hinblick auf den neuen
Zollſatz in Deutſchland.
An den ſüddeutſchen Produktenmärkten war die Tendenz im
Ein=
klang mit dem Ausland ebenfalls feſt, wözu noch eine Anſpannung der
Märkte aus Gründen der neuen Zollmaßnahmen hinzutrat.
Insbeſon=
dere vor den Weihnachtstagen kam es zu recht lebhaften
Auslandsweizen=
umſätzen, wobei die Mühlen hauptſächlich nahe Partien bevorzugten.
Die feſte Tendenz konnte ſich bis in die letzten Tage weiterhin
aus=
dehnen, wenn auch die Umſatztätigkeit unter den Feiertagen zu leiden
hatte. Zurzeit werden für fällige und kurzfällige
Auslandsweizenpar=
tien erhebliche Aufgelder ſeitens der Mühlen bewilligt. Auch
Inlands=
weizen konnte ſeinen Preisſtand erheblich verbeſſern, und war in den
letzten 14 Tagen erheblich ſpärlicher angeboten als ſeither, da die
Land=
wirtſchaft in den Genuß der Auswirkungen der neuen Zollmaßnahmen
kommen will. Dem gegenüber war das Roggengeſchäft klein, da ſich die
Nachfrage für dieſes Produkt nicht gebeſfert hat. Die Preiſe konnten
daher nur unweſentlich anziehen. Am Weizenmehlmarkt herrſchte in
An=
lehnung an die feſten Auslandsgetreidemärkte ebenfalls feſte Tendenz
vor und konnte ſich auch hier vor den Weihnachtsfeiertagen noch ein
fehr lebhaftes Weizenmehlgeſchäft für Mühlen entwickeln, die noch vor
dem Eintreten des neuen Zollſatzes geliefert werden ſollen. Dieſe
Um=
ſätze wurden im weſentlichen bei einem Preis von 38,25 RM. ab Mühle
getätigt und in der Zwiſchenzeit iſt eine Erhöhung um 1,25 Mill. RM.
eingetreten. Dem gegenüber war das Roggenmehlgeſchäft ruhig und
ohne weſentliche Nachfrage. Die Preiſe haben Aenderungen kaum
er=
fahren. Auslandsweizen je nach Qualität und Herkunft 29,50—33,
Wei=
zen 27,50—27,75, Roggen inl. 19—19,75, Weizenmehl ſüdd. Spez. Null
40, Roggenmehl ſüdd. 29,50—30,50; nordd. 28—29. Am Hafermarkt
haben ſich weſentliche Veränderungen nicht ergeben. Auch der
Inlands=
konſum hat ſich nicht gebeſſert. Auch am Gerſtenmarkt konnte keine
weſentliche Belebung Platz greifen. Die Preiſe für Braugerſte haben
etwas angezogen. Der Maismarkt verlief teilweiſe ſchwankend bei
klei=
neren Preisdifferenzen.
Das Futtermittelgeſchäft bewegte ſich in ſehr ruhigen Bahnen,
hauptſächlich in Rückſicht auf die gelinde Witterung. Die Angebote in
faſt allen Artikeln ſind reichlich groß, beſonders für prompt
abzuneh=
mende Ware, wogegen die Nachfrage ſehr klein war. Die derzeitig für
prompte Abnahme geforderten Preiſe ſind folgende: Weizennachmehl
13,50—14,25: Weizenfuttermehl 10.25—10,50; Weizenkleie fein 9,25—9,50;
grob 10—10,25; Roggenkleie 10—10,25; Erdnußkuchen 19,25—19,50;
Ravskuchen 18.25—18.50; Biertreber 14,75—15,50; Malzkeime 14,75 bis
15,25; Trockenſchnitzel 9,50—9,75.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 2. Januar. Die auf den
Stichtag des 2. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des
Statiſti=
ſchen Reichsamtes iſt gegenüber der Vorwoche von 134,0 auf 133,7 oder
um 0,2 v. H. geſunken. Von den Hauptgruppen iſt die Inderziffer für
Agrarſtoffe um 0.3 v. H. auf 125,3 (Vorwoche 125,7) und die Indexziffer
für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren um 0,2 vom Hundert auf
128,8 (129,1) zurückgegangen. Die Indexziffer für induſtrielle
Fertig=
waren hat mit 156.1 (156,2) leicht nachgegeben.
Stikſtoffverſtändigung. Das Stickſtoff=Syndikat teilt mit: Die
Ver=
handlunger
Deutſchen 9.... heninduſt .O Pranffurt a. M., mit
oniak=Verkaufs=Vereinigung G. m. b. H., der
Gasver=
gxbeitungs=Geſellſchaft m. b. H., Solingen, der Ruhrchemie A.G. und
dem Stickſtoffwerk Scholven haben jetzt zu einer Verſtändigung in den
grundſätzlichen Fragen geführt. Die Regelung der Einzelheiten wird
demnächſt erfolgen.
Die Heſſiſche Landesbank — Staatsbank — in Darmſtadt
empfiehlt im Anzeigenteil ihre reichsmündelſicheren 8prozentigen
Gold=Hypothekenpfandbriefe und 8prozentigen Gold=
Schuldver=
ſchre hugen zur Kanitalsaulage.
Die Deutſche Hypothekenbank in Meiningen (Gemeinſchaftsgruppe
Deutfcher Hypothekenbanken) ladet im heutigen Anzeigenteil zur
Zeich=
nung 8prozentiger Gold=Pfandbriefe ein, bei der ſie an Stelle der
Bar=
zahlung auch ihre 4½prozentigen Liquidations=Goldpfandbriefe zu einem
feſten Verrechnungskurſe von 85 Prozent in Zahlung nimmt, während
der Börſenkurs zur Zeit nur 77 Prozent beträgt. Bemerkenswert an
dem neuen Angebot der Deutſchen Hypothekenbank in Meiningen iſt
aber nicht nur die Abſicht, den Markt der 4½prozentigen Liquidations=
Gold=Pfandbriefe zu erlveitern, ſondern der in Terbindung hiermit in
Ausſicht genommene Verſuch, Teilbeträge der Aufwertungshypotheken
ſchon vor dem 1. Januar 1932 umzuſchulden. (Vgl. Anzeige.
Eichbaum=Weuger=Brauereien AG., Worms. Die Geſellſchaft legt
zum erſten Mal eine gemeinſchaftliche Jahresbilanz der durch Fuſion
vereinigten Werger=Brauerei AG. in Worms und Brauerei=Geſellſchaft
Eichbaum vorm. Hofmann in Mannheim vor. Der Abſatz war dem
vor=
jährigen gleich. Der lang anhaltende Sommer hat ſich durch die
allge=
mein ſchlechte Lage nicht ſo ausgewirkt, wie dies hätte ſein müſſen. Man
hatte im vergangenen Jahre keine beſonderen Zugänge. Das Ergebnis
fei zufriedenſtellend. Nach Abſchreibungen von 870 277 RM. verbleibt
einſchließlich Gewinnvortrag ein Reingewinn von 1,303 Mill. RM.,
wo=
raus 7 Prozent Dividende auf die Vorzugsaktien und 12 Prozent au
die Stammaktien verteilt, für Rückſtellungen für Erneuerungen 200 000
M., für Rücklagen für Außenſtände, Ausfälle 150 000 RM. vorgetragen
werden. Vorausſagen für das neue Geſchäftsjahr laſſen ſich nicht machen,
da man nicht überſehen könne, wie ſich die evtl. neuen Steuern und die
wirtſchaftliche Lage auswirken werden. Die Vereinigte Bilanz zeigt
(alles in Mill. RM.) Brauerei und Mälzerei 1,976, Wirtſchaftshäuſer
2,844, Maſchinen 0,337, Fäſſer 0,245, Eiſenbahn= und Kraftwagen 0,267,
Wirtſchaftsgeräte und Mobiliar 0,275, Wertpaviere 1,629, Schuldner
1,293, Hypotheken und Darlehensſchuldner 3,599, Vorräte 0,933.
Andererſeits erſcheinen Stammaktien 6,5 und 7500 RM. V.A.
Geſetz=
liche Rücklagen 0,780, Hypotheken auf Wirtſchaftshäuſer 0,500,
Hinter=
legungen und Einlagen 0,680, Akzepte 0,118, Gläubiger 1,552,
geſtun=
dete Bierſteuer 0,553, Rücklagen für Ausſtände und Ausfälle 0,550, Rück
lagen für Erneuerungen 0,300, Arbeiter= umd Beamten=
Unterſtützumgs=
ſtock 0,600 Mill. RM. (G.V. 7. Januar 1930).
Gläubigerverſammlung der Hausrat G. m. b. H. In der geſtrigen
Gläubigerverſammlung der Hausrat G. m. b. H. gab Landesrat
Schlüter als Vertreter des Landeshauptmanns in Wiesbaden folgende
Erklärung ab: „Für den Bezirksverband Wiesbaden und den
Landes=
hauptmann gebe ich folgende Erklärung ab: Wir ſind beteiligt an der
Hausrat G. m. b. H. mit 100 000 RM. Geſellſchafteranteil und 125 000
RM. Bürgſchaften. Die für uns zuſtändige Beſchluß=Körperſchaft,
näm=
lich der Landesausſchuß, hat eingehend zu den Verhältniſſen Stellung
genommen. Der Landes=Ausſchuß hat zum Ausdruck gebracht, daß eine
Schädigung der Gläubiger weitgehendſt verhindert werden muß, und
hat den Landeshauptmann beauftragt, die hiernach erforderlichen
Maß=
nahmen zu ergreifen. Die Frage: „Was heißt weitgehendſt?”
beant=
worte ich dahin, daß die weitaus überwiegende Maſſe der Gläubiger,
die Lieferanten uſw., unabhängig von der Vergleichquote, die die
Ge=
ſellſchaft aus der Maſſe bieten kann, voll befriedigt werden, und zwar
durch zuſätzliche freiwillige Leiſtungen der Geſellſchafter. Andererſeits
ſind Einzelfälle denkbar, beiſpielsweiſe die Löſung langjähriger
Miet=
verträge, wo dieſe 100prozentige Befriedigung nicht Platz greifen kann.
Der Beſchluß des Landesausſchuſſes iſt bei einer Stimmen=Enthaltung
von allen Parteien einmütig gefaßt worden und iſt für den
Bezirksver=
band bindend.” — Daraufhin faßte die Gläubigerverſammlung eine Re
ſolution, in der die Erwartung ausgeſprochen wurde, daß die anderen
Geſellſchaften, ſo auch die Stadt Frankfurt a. M., Beſchlüſſe gleicher
Art faſſen, damit alle Gläubiger voll befriedigt, und ſchwere
wirtſchaft=
liche Schädigungen vermieden werden. Es wurde ein Gläubiger=
Aus=
ſchuß, beſtehend aus fünf Vertretern der hauptſächlichen
Gläubigergrup=
pen gewählt.
Produkkenberichke.
— Mainzer Produktenbericht. Großhandelseinſtandspreiſe pro 100
Kilo loko Mainz am Freitag, den 3. Januar: Weizen 2,50—26,75;
Noggen 18,75—19; Hafer 17,50—18; Braugerſte 19,75—2),50;
Futter=
gerſte 16,50—17; ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null 40,40;
Roggen=
mehl Null 1 28,50—23,75; Weizenkleie fein 10,25; desgl. grob 11,25;
Roggenkleie 10,50; Weizenfuttermehl 11,25; Plata=Mais 18,25; Cing.=
Mais 21,50; Malzkeime mit Sack 16—16,50; Biertreber 15,50;
Erdnuß=
fuchen 20—21; Kokoskuchen 18—24,25; Palmkuchen 17,75—18,75;
Raps=
kuchen 18,50—19,50; Kleeheu, loſe 12,50; desgl. geb., 13,50; Wieſenheu
11,50; Maſchinenſtroh 5,50; Drahtpreßſtroh 5,80—6,00; weiße Bohnen 0.
Tendenz: ruhig.
Frankfurter Butter=Großhandelspreiſe. Bei allgemein ſchwächerer
Grundſtimmung waren die Preiſe für Auslandsbutter gut gehalten,
während deutſche Butter etwas nachgeben mußte. Auslandsbutter (holl.
1 Faß (50 Kilo) 2,06, ein halbes Faß 2,08, in Halbpfundſtücken 2,10 Mk.
Deutſche Butter 1,80—1,85 Mk. das Pfund im Großhandelsverkehr.
Frankfurter Eier=Großhandelspreiſe. Infolge des anhaltend
gün=
ſtigen Wetters haben ſich die Zufuhren und ſomit das Angebot verſtärkt,
ſo daß die Preiſe weiter leicht nachgaben. Trotzdem machte ſich auf dem
ermäßigten Preisniveau von ſeiten der Verbraucher keine größere
Kauf=
luſt bemerkbar. (Auslandseier unverzollt ab Grenzſtation, Inlandseier
ab Station.) Preiſe in Pfennig pro Stück: Italiener (nicht am Markt),
Bulgariſche 12,25—12,50, Holländiſche 10,50—15,00, Jugoſlawiſche 12,25
bis 12,50, Polniſche 10,50—11,00, Ruſſiſche (nicht am Markt), Chineſen
(nicht am Markt), Däniſche 10,50—15,00, Belgiſche, flandr. 13—13,50
Rumäniſche 11—11,25, Franzöſiſche (nicht am Markt), Norddeutſche 14
bis 15, Schleſiſche (nicht am Markt), Bayeriſche 13—13,50. Allgemeine
Tendenz: ruhig.
* Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am Samstag, den
Januar, waren 287 Tiere zugeführt worden. Verkauft wurden 265
Stück, und zwar Milchſchweine das Stück von 18—31 Mk., Läufer das
Stück von 34—48 Mk., und Einleger das Stück zu 90 Mk.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Januar.
Zum Wochenſchluß war die Stimmung an der Börſe wieder ge
drückt. Vor allem verſtimmte das ſchon an der geſtrigen Abendbörſe
feſt=
zuſtellende Angebot in Kunſtſeideaktien. Aufträge waren wieder kaum
vorhanden, ſo daß das Geſchäft auch heute zunächſt ſehr beſcheiden war.
Auch die uneinheitliche geſtrige New Yorker Börſe konnte keine
An=
regung bieten. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe wurde die
Grund=
timmung bei Hervorkehrung einiger günſtiger Momente eher edwas
freundlicher, aber das Geſchäft konnte nur in einigen Spezialaktien einen
etwas lebhafteren Charakter annehmen. Vor allem wurde die Lage im
Haag etwas vorteilhafter beurteilt. Ferner machten die Fortſchritte der
Geldmarkterleichterung an den deutſchen Plätzen, ſowie die optimiſtiſchere
Beurteilung für das Jahr 1930 in wirtſchaftlicher Hinſicht, nach dem
Jahresbevicht der Reichskreditgeſellſchaft, einen guten Eindruck. Zu den
erſten Kurſen ergaben ſich jedoch noch zrberwiegend kleinere
Albſchwächun=
gen. Am Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben ½ Prozent ſchwächer
Von ſonſtigen Werten büßten Karſtadt 1½ Prozent, Waldhof ¾4
Pro=
zent, Rheinſtahl ½ Prozent, Nordd. Lloyd ¼ Prozent, Dresdner Bank
und Commerzbank je ½ Prozent ein. Am Elektromarkt lagen A. E. G
1 Prozent feſter, während die übrigen Werte dieſes Marktes zumeiſt
gut behauptet waren. Ohne nennenswerten Umſatz lag der Montan
markt, obwohl ſich wieder die Gerüchte von
Dividendenerhöhungshoff=
nungen verdichteten. Einiges Intereſſe beſtand am Automarkt für
Daimler, und von Bankwerten für Barmer Bankverein.
Im Verlaufe war keine Geſchäftsbelebung zu verzeichnen. Nachdem
vorübergehend Abſchwächungen eingetreten waren, ſtellten ſich auf
kleinere Wochenſchlußdeckungen vereinzelte Erholungen ein ſo daß die
Kurſe allgemein etwas über dem Anfang lagen. Nur für
Montan=
aktien, J. G. Farben und Kunſtſeidewerte beſtand etwas Intereſſe. Am
Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent unberändert. Am
Deviſen=
markt war die Mark leicht erholt. Mark gegen Dollar zirka 4,1900,
gegen Pfunde zirka 20,43. London-Kabel 4,8755, Paris 123,93, —
Mai=
land 93,16, — Madrid 36,55, — Holland 12,09.
A Mi. 42
Bevlin, 4. Januar.
Im heutigen Vormittags= und vorbörslichen Verkehr ließ ſich eine
ausgeſprochene Tendenz nicht erkennen. Es war nicht zu entſcheiden,
ob die Börſe den vorliegenden günſtigen Momenten oder unter dem
Eindruck der Geſchäftsloſigkeit dem geſtrigen ſtärkeren Rüchgang der
Akku=Aktien mehr Beachtung ſchenken würde. Zu den offiziellen erſten
Notierungen ſetzten ſich dann aber die ſchon rein zahlenmäßig
überwie=
genden anregenden Momente durch. An den Märkten konnte aber im
Verlaufe der Börſe die freundliche Stimmung nicht das völlig
ſtagnie=
rende Geſchäft überwinden, ſo daß es faſt überall zu Abbröckelungen
bis zu 1 Prozent kam.
Amerikaniſche Kabelnachrichten
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Jan.:
Getreide: Weizen, März 129½, Mai 13234, Juli 133: Mais,
März 91, Mai 94½, Juli 96½; Hafer, März 47½, Mai 48½,
Juli 48; Roggen, März 104, Mai 102½, Juli 100¾4.
Schmalz: Januar 9,95, März 10,17½, Mai 10,40.
Fleiſch: Speck loco 10,50; leichte Schweine 9,65—10, ſchwere
Schweine 9,50—9,85; Schweinezufuhren in Chincago 10000, im
Weſten 47 000.
Chicagoer Baumwolle: März 17,15.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. Jan.:
Schmalz: Prima Weſtern 10,70; Talg extra loſe 788.
Getreide: Weizen, Rotwinter n. Ernte 142½, Hartwinter n.
Ernte 135½: Mais 98½; Mehl 5,65—6,05; Getr. Fracht nach
England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—10 C.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſatz 15, Loco 9½, Januar 9.05,
Februar 9.19, März 9.40, Mai 9.74, Juli 9.95.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach der Statiſtiſchen Korreſpondenz iſt die Ernte in Preußen an
Getreide, Hülſenfrüchten und Kartoffeln mittelmäßig, aber doch geringer
als 1928. Die Haferernte wird als gut bezeichnet, die Zucker= und
Fut=
terrübenernte hat höhere Erträge als im Vorjahr ergeben. Die
Kohl=
rübenernte war ſchlecht, die Heuernte qualitativ zwar gut, doch
quan=
titativ mäßig.
Der Aufſichtsrat der Frankfurter Allgemeinen wird nunmehr alle
14 Tage zu einer Sitzung zuſammentreten. Die nächſte Sitzung findet
am Dienstag, den 7. Januar, in Berlin, die übernächſte 14 Tage ſpäter
in Frankfurt a. M. ſtatt.
Die Zulaſſung der nom. 40 Millionen RM. 8prozentige
Schuld=
verſchreibungen der Stadt Köln vom Jahre 1929 — rückzahlbar am
1. Oktober 1932 zum Nennwert — zur Notierung im „Amtlichen
Börſen=
kursblatt der Maklerkammer Frankfurt a. M.” wurde genehmigt.
Ueber das Vermögen, der Firma Hoffmann u. Welſch,
Diamant=
ſchleifereien in Oberſtein, iſt das Konkursverfahren eröffnet worden.
Forderungseinreichungsfriſt: 2. Januar.
Der bereits gemeldete Zuſammenbruch des Bankhauſes Eichberger
u. Co. in Ebersberg iſt eine Folge der Zahlungseinſtellung des
Bank=
hauſes Heinrich Eckert in München inſofern, als die durch das
allge=
meine Mißtrauen der Kundſchaft vorgenommenen vielen Barabhebungen
eine Fortführung des Geſchäfts unmöglich machten.
In der letzten Ausſchußſitzung der Induſtrie= und Handelsbörſe
Stuttgart wurden als Börſentage für 1930 beſtimmt: 15. Januar, 5.
und 19. Februar, 5. und 19. März, 2. und 16. April, 7. und 21. Mai,
4. und 18. Juni, 2. und 16. Juli, 13. Auguſt, 10. und 24. September,
8. und 22. Oktober, 12. und 26. November, 10. und 17. Dezember.
Der kürzlich gemeldete Freitod des eſtniſchen Konſuls und Inhabert
der Schiffsreedere: Mentz in Roſtock ſteht in enger Beziehung mit dem
Zuſammenbruch der Firma. Wie verlautet, ſoll auch eine
Geſchäftsver=
bindung der Firma Mentz mit der zuſammengebrochenen Getreide=
Großfirma Tiedt in Neubrandenburg beſtanden haben.
Der Verwaltungsrat der Bank für orientaliſche Eiſenbahnen in
Zürich hat an Stelle des verſtorbenen Dr. W. C. Eſcher zu ſeinem
Präſidenten Dr. A. Jöhr gewählt. Ferner hat er den Abſchluß für das
am 30. Juni 1923 abgelaufene Geſchäftsjahr, der einen auf neue Rechnung
vorzutragenden Verluſt von 203 633 Schweizer Fr. ergibt, genehmigt.
Die Globe Underwriters Exchange Inc., Newv York, hat, wie wir
erfahren, in Verbindung mit der Roſſia Infurance Company vf. America
(Hortford) die Majoritäten der drei Germania=Geſellſchaften in Stettin
erworben. Es iſt beabſichtigt, die Germania=Geſellſchaften unter die
einheitliche Leitung des Generaldirektors Klein von den Idung=
Geſell=
ſchaften zu bringen.
Am Ende des Finanzjahres 1929 betrugen die Staatsſchulden der
Vereinigten Staaten 16,3 Milliarden Dollar. Die Staatseinnahmen
der letzten ſechs Monate waren um 209 Millionen höher als in dem
gleichen Zeitabſchnitt des Vorjahres.
Berliner Kursbericht
vom 4. Januar 1930
Deviſenmarkt
vom 4. Januar 1930
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Deutſche Bank u.
Sconto=Geſ.
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Frankfurter Kursbericht vom 4. Januar 1930.
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O
Mathematik, reine u
angewdt, d. akad geb.
Lehre Vorber, a alle
Biele. Nachh.
Witt=
mannſt. 30 1. Bls36s
Seite 30
der
7
errWcht
V
WolFElns HANKEy
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
89)
Nachdruck verboten
Benn begreift, und er erzählt ihnen alles mit fliegenden
Worten. Sie lauſchen und halten den Atem an.
Das alles hat Robert George vollbracht!
Wahrlich, das iſt ein ganzer Mann!
„Er iſt am Zuſammenbrechen! klagt Benn. „Ich habe ihn
gebeten, zu ruhen, er weigert ſich. Aber er muß ruhen. Ich
habe mit Dr. Hoſſel geſprochen, dem Polizeiarzt. Der meint, daſ
er ein Nervenfieber bekommen kann. Aber ich habe keine Gewalt
mehr über ihn. Der Tod Helianes ſcheint ihn ſchwer getroffen
zu haben.”
„Er hat ſie . . . ſehr . . . geliebt?” fragt Suſanne mit
be=
benden Lippen.
„Ich weiß nicht, wie tief die Liebe gegangen iſt”, antwortet
Benn leiſe. „Unergründlich iſt Robert George. Aber ich weiß,
daß er noch nie im Leben geliebt hat. Und wenn es dann Heliane
geweſen iſt . .. dann muß es qualvoll bitter geweſen ſein. Denn
.. ſie war an ſeines Vaters Tode mit ſchuld. Robert iſt ja,
wie ich Ihnen ſchon ſagte, Mac Millans jüngſter Sohn.”
Suſanne nickte langſam, dann erhebt ſie ſich raſch und ſagt
entſchloſſen:
„Ich will zu ihm gehen und ihn bitten.”
Mady und Benn bleiben allein zurück.
Sie ſitzen ſchweigend in einem Zimmer zuſammen, und
nie=
mand iſt um ſie.
Nur ab und zu treffen ſich ihre Blicke.
Benn Tuller hat Mady lieben gelernt. Er hat geſehen, wie
ſich das Mädchen zu einem ganzen Kerl wandelte.
Er liebt ſie und hat doch das entſcheidende Wort noch nicht
gewagt, denn . . . er iſt ein paar Jahre älter als Mady.
Heute aber denkt er an George, der den ſchwerſten Kampf
wagte, der alles einſetzte, und ſein Zögern kommt ihm plötzlich
ſo klein vor.
Er faßt die bebende Hand Madys und ſagt leiſe: „Mady,
wollen Sie Frau Tuller werden?”
Sie wird glühend rot und ſieht ihn mit glücklichen Augen an.
Dann drückt ſie ſtumm ſeine Rechte.
Benn nimmt das als ein Ja und zieht ſie an ſich, küßt den
warmen, roten Mund.
Von der Türe her aber ſchallt es:
„Ich gratuliere
Es iſt der brave Kramer, der zufällige Zeuge ihrer
Ver=
lobung.
Suſanne Lindquiſt findet Robert George mitten in der
Arbeit.
Sein Geſicht iſt ſchmal und hart, die Augen blicken ſtreng,
und ſie ſieht das Weh in ihnen.
Er erſchrickt, als das Mädchen plötzlich vor ihm ſteht.
„Miß Lindquiſt . . . ?” fragt er verlegen. „Sie . . . Sie
kommen zu mir?
Sonntag, den 5. Januar 1930.
„Ja!” ſagt ſie beherzt. „Und ich will nicht eher von hier
weg=
gehen, bis Robert George mit mir geht.”
Er lächelt, ein Lächeln, das ſie froh macht und ihr doch wehe
tut. Es iſt viel Bitternis darin.
„Warum kümmern Sie ſich um mich, liebe Miß Lindquiſt?
Habe ich das um Sie verdient?”
„Sie haben es um uns alle, die wir in Chicago leben,
ver=
dient, um mich doppelt und noch mehr. Sie ſollen nicht kranl
werden. Sie ſind erſchöpft. Warum weigern Sie ſich,
auszu=
ruhen?
George ſenkt den Kopf.
Der Ton ihrer gütigen Stimme tut ihm ſo wohl. Er hat ſo
etwas mütterlich Beruhigendes an ſich. Der Strahl der reinen
Augen löſt ihm alles Strenge.
K.
Damenhite jetst Karlsstraße 12.
Lofte IOll aotaia
Bebberly tritt ein und meldet, daß man Oskot und den
Notar Dr. Roſenbeacher verhaftet habe.
George ſteht auf und nickt.
„Gut! Ich will ſie heute nicht verhören. In die Zellen mit
ihnen."
Dann wendet er ſich Suſanne Lindquiſt zu und ſagt: „Ich
will mit Ihnen gehen. Ich hatte nur noch auf dieſe Meldung
gewartet. Peter Towler . .. ihn konnte ich nicht mehr faſſen,
denn er ſteht vor einem höheren Richter. Miß Sicle hat ihn
erſchoſſen, als ſie vom Tode ihres Kindes hörte, und dann ſich
ſelbſt. Wir haben heute tüchtig aufgeräumt. Ich glaube, ich
habe das Wort, das ich meinem Vater gab, eingelöſt.
Er ſchwankte, Schwäche will ihn niederzwingen.
Suſanne ſtützt ihn und geleitet ihn hinunter, wo das Auto
wartet.
Gemeinſam fuhren ſie nach Hauſe.
Dort erfahren ſie, daß Benn und Mady ſich gefunden haben.
Kurz danach bricht Robert George zuſammen.
Ganz Chicago hielt den Atem an, als es hörte, daß Robert
George totkrank niederlag.
Tag und Nacht weilte Suſanne Lindquiſt an ſeinem Lager
und pflegte ihn, unterſtützt von Mady, in aufopfernder Weiſe.
Die Kapazitäten Chicagos auf mediziniſchem Gebiete
dräng=
ten ſich um den Kranken, um das wertvolle Leben zu erhalten
Es war gewaltig, was er geleiſtet hatte.
Kinderwagen aller Art, nur im Spezialgeschätt
1. Donges & Wlest, Elisabethenstraße 251. *
Nach und nach erfuhren ſie die ganzen Zuſammenhänge.
Towler im Gefängnis verweigerte zwar jede Auskunft, aber
die Beweiſe waren erdrückend.
Nach und nach belaſteten ihn auch die, die ihm einſt gedient
hatten. Es waren aber nur vier, die wußten, wer hinter Silver
geſteckt hatte. Den Ausſchlag aber ergab Helianes Tagebuch und
der Nachlaß ihrer Mutter.
Towler gab nach acht Tagen ſein Leugnen auf und geſtand.
Am nächſten Tag fand man ihn vergiftet in der Zelle.
George genaß.
Nach drei Wochen ſtand er wieder auf. Aber er war
anderer. Das Haar an den Schläfen war weiß geworden.
Nummer 5
Das Herz zitterte Benn, wenn er den Freund anſah.
Er beſtürmte ihn, doch auf Reiſen zu gehen. Es dauerte
lange, ehe Robert zuſagte.
Suſanne aber bat er, ihn zu begleiten. Er mochte ſie an
ſeiner Seite nicht mehr miſſen.
Er fuhr nach Florida und beſuchte Jörns, der noch ſehr
ſchwach, aber guter Dinge war.
Dann ging es nach New York.
George war berühmt geworden.
Das ſpürte er, als er in New York mit Suſanne an Bord
des Schiffes ging.
Die Beſatzung des Schiffes und die Paſſagiere entblößten
die Häupter, als ſie den großen, ernſten Mann an der Seite des
ſchönen Mädchens das Deck betreten ſahen.
Die Seereiſe tat George ſehr wohl.
Die innere Geſundung ging langſam mit der körperlichen
Hand in Hand. Suſanne bemerkte es beglückt. Eines Tages,
es war kurz bevor ſie Cuxhaven erreicht hatten, ſaßen ſie ſich an
der Tafel gegenüber. Da hörte ſie ihn leicht lachen, als der
Steward mit einer Suppenſchüſſel ausrutſchte.
Jetzt wußte ſie, daß er geſunden würde. Und er geſundete
völlig.
Sie bereiſten Deutſchland, fuhren den Rhein hinunter,
be=
ſuchten den Harz und viele ſchöne Fleckchen.
Seine Geſtalt ſtraffte ſich wieder. Das harte Geſicht wurde
weicher, ausgeglichener. Er war wieder der alte, unverwüſtliche
Kämpfer. Nur das weiße Haar an den Schläfen erinnerte an
die furchtbarſte Zeit ſeines Lebens.
*
Als ſie wieder heimfuhren, ſagte George zu Suſanne: „Liebe
Suſanne, ich habe ſoviel Schuld an Sie abzutragen, Sie haben
mir einmal die andere, die lichte Seite der Welt, der Menſchheit
gezeigt, die ich nicht kannte. Sie haben mich mit ſoviel Güte und
Sorgfalt umgeben. Und doch . . . wenn wir in New York an
Land treten, muß ich noch eine Bitte ausſprechen.”
Sie errötete bei ſeinen Worten.
Auf der Reiſe waren ſie die beſten Kameraden. George war
voll Lebensfreude, und ein verinnerlichter Zug der Freude
leuch=
tete auf ſeinen Zügen.
Sie kamen in New York an.
Als die Freiheitsſtatue ſichtbar wurde, faßte George
Suſan=
nes Rechte und ſagte feſt: „Ich will dieſe Hand nie mehr laſſen.
Wollen Sie mein Leben mit mir teilen, Suſanne?”
Das Mädchen ſprach feſt und beglückt: „Ja!”
Es war der langerſehnte, ſchönſte Augenblick ihres Lebens.
Ihre Liebe fand Erfüllung.
Bewillkommnet aber wurden ſie in New York von Benn und
Mady, die mit ihrer Heirat noch gewartet hatten, und dem
Gou=
verneur Mr. Woodland, der über das ganze Geſicht ſtrahlte und
George ein um das andere Mal auf die Schulter klopfte.
Die Rückkehr und die darauffolgende Hochzeit der beiden
Paare war ein Feſt für ganz Chicago.
George trat den Poſten des Polizeipräſidenten von Chicagg
wieder an.
Nun war es ein leichteres Schaffen.
Chicago barg wohl immer noch genügend ſchlechte und
ver=
brecheriſche Elemente, aber das Berufsverbrechertum war
aus=
gerottet.
Das hatte Robert George geſchafft.
Rfe
Nummer 5.
Kandkest in 2. Jarsne K
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A.
zaunt
Nummer)
Wenn große Männer
Liebesbriefe ſchreiben.
Beſſer noch als in ſeinen Werken offenbart
ſich das Weſen eines Künſtlers in ſeinen
Brie=
fen, in denen er ſich unbeachtet und ungehemmt
ſo gibt, wie er wirklich iſt.
Mozark an Konſtanze.
Wien, Dezember 1771.
Wenn ich Dir alles erzählen wollte, was ich mit Deinem
lioben Porträt anfange, würdeſt Du wohl oft lachen. Sum
Beiſpiel, wenn ich es aus leinem Arreſt herausnehme, ſo
W. 2. Mozark. (Nach einem zeitgenöſſiſchen Stich.)
ſage ich: Grüß Dich Gott, Stenzerl. — Grüß Dich Gott,
Spitzbub — Krallerballer — Spitzignas — Bagatellers
ſchluck und druck. — Und wenn ich es wieder hineintue,
ſo laß ich es ſo nach und nach herunterrutſchen und lags
immer: Nu — Nu — Nu — Nu, aber mit dem gewiſſen
Nachdruck, den dieſes ſo viel beſagende Wort erfordert,
und bei dem letzten ſchnell: Gute Nacht, Mauſerl, ſchlaf
ge=
ſund. — Nun, glaub ich, ſo ziemlich was Dummes (für die
Welt wenigſtens) hingeſchrieben zu haben, für uns aber, die
wir uns ſo innig lieben, iſt es gerade nicht dumm.
Dein gehorſamſter, danſbarer
Wolfgang Amadeus Mozart.
Johann Gottfried von Herder an ſeine Fran Maria
Karolina.
Neapel, 6. Januar 1789.
Liebes Weib!
Ich bin glücklich in Neapel. Ehegeſtern Nacht kamen
wir an, die Nacht vom Sonn= auf den Montag. Die Neiſe
war beſchwerlich: denn die ſchönen Orangenwälder dieſes
glücklichen Erdſtrichs liegen unter ungeſehenem und
uner=
hörtem Eiſe; ein trauriger Anblick! Und Pferde und
Men=
ſchen, die des Schnees, des Eiſes und der Kälte ebenſo
ungewohnt waren, konnten ſich auch nicht darin finden und
fanden es brutta goga, bei ſolchem Wetter zu reiſen. Wer
konnte es aber vorausſehen? Und am Ende hoffen wir, daß
es gar nicht von Dauer ſein ſoll.
S. G. Herder. (Seitgenöſſiſcher Stich.)
O, wenn Du mit den Kindern hier wäreſt! Hier
wünſchte ich Dich, nicht im verwünſchten Nom. Hier iſt die
Welt, die Gott gemacht hat, Geſundheit, Nuhe und Leben.
Ich glaube es den Neapolitauern, daß, wenn Gott ſich eine
gute Stunde machen will, er ſich aus himmliche Fenſter legt
und auf Neapel herabſieht. Auch ſehe ich, oder fange an
zu fühlen, wie man ein Grieche ſein, konnte. Schade, daß
dieſer Aufenthalt doch endlich nicht lange genug für mich
ſein kaun, und daß ich ihn nicht ganz werde genießen können,
wie ich ihn wünſchte. Doch man muß nehmen, was da iſt.—
Lebe wohl, liebes Weib, lebt wohl, Ihr lieben Kinder.
Ihr müßt dort ſchreckliche, Kälte haben; o, wenn ich Euch
in Neapel hättel O, wenn wir hier unſer bißchen Leben
ausleben könnten, wie wir wollten! Es iſt unſäglich und
unausſprechlich. Lebe wohl, meine einzige, lüße Liebel Du
Griechin ſollteſt hier leben. Lebe wohl
H.
Johaun Chriſtian Friedrich Hölderlin an Suſette Gontard.
Hamburg, um Oſtern 1799.
Hier unſern „Hyperion”, Liebe! Ein wenig Freude wird
dieſe Frucht unſerer ſeelenvollen Cage Dir doch geben.
Ver=
zeih mir’s, daß Diotima ſtarb. Du erinnerſt Dich, wir haben
uns ehemals nicht ganz vereinigen können. Sch glaubte, es
wäre, der ganzen Anlage nach, notwendig.
Liebſtel alles was von ihr und uns, vom Leben unſeres
Lebens hie und da geſagt iſt, nimm es wie einen Dank, der
öfters um ſo wahrer iſt, je ungeſchickter er ſich ausdrückt.
Hätte ich mich zu Deinen Füßen nach und nach zum Künſtler
bilden können, in Nuhe und Freiheit, ja, ich glaube, ich
wär es ſchnell geworden, wonach in allem Leide mein Herz
ſich in Eränen und am hellen Cage und oft mit ſchweigender
Verzweiflung ſehnt.
Es iſt wohl der Cränen alle wert, die wir ſeit Jahren
geweint, daß wir die Freude nicht haben ſollten, die wir
uns geben können, aber es iſt himmelſchreiend, wenn wir
denken müſſen, weil wir uns fehlen. Und ſiehl das macht
mich eben lo ſtille manchmal, weil ich mich hüten muß vor
ſolchen Gedanken. Deine Krankheit, Dein Brief — es trat
mir wieder, ſo ſehr ich ſonſt verblinden möchte, ſo klar vor
die Augen, daß Du immer, immer leideſt — und ich Knabe
kann unr weinen drüber! — Was iſt beſſer, ſage mir’s, daß
wir’s verſchweigen, was in unſerm Herzen iſt, oder daß wir
uns es ſagen!— Immer hab’ ich die Memme geſpielt, um
Dich zu ſchonen — habe immer getan, als könnt’ ich mich in
alles ſchicken, als wär’ ich ſo recht zum Spielball der Men=
Hölderlin.
ſchen und der Umſtände gemacht und hätte kein feſtes Herz
in mir, das treu und frei in ſeinem Nechte für ſein Beſtes
ſchlüge, teuerſtes Leben!. Habe oft meine liebſte Liebe, ſelbſt
die Gedanken an Dich mir manchmal verſagt und verleugnet;
nur um ſo ſanft, wie möglich, um Deinetwillen dies Schicklal
durchzuleben. Du auch, Du haſt immer gerungen, Friedlichel
um Nuhe zu haben, haſt mit Heldenkraft geduldet und
ver=
ſchwiegen, was nicht zu ändern iſt, haſt Deines Herzens
ewige Wahl in Dir verborgen und begraben, und darum
dämmerts oft vor uns, und wir wiſſen nicht mehr, was wir
ſind und haben, kennen uns kaum noch ſelbſt; dieſer ewige
Kampf und Widerſpruch im Innern, der muß Dich freilich
langſam töten, und wenn kein Gott ihn da beſänftigen kann,
ſo hab’ ich keine Wahl, als zu verkümmern über Dir und
mir, oder nichts mehr zu achten als Dich, und einen Weg mit
Dir zu ſuchen, der den Kampf uns endet.
Ich habe ſchon gedacht, als könnten wir auch von
Ver=
leugnung leben, als machte vielleicht auch dies uns ſtark, daß
wir entſchieden der Hoffnung das Lebewohl ſagten
(der Brief ſchließt mit:)
Neinen Herzens zu ſein, das iſt das Höchſte,
Was Weſe erſannen, Weiſere taten.
Hölderlin.
Wilhelm von Humboldt an Henriette Herz.
Frankfurt a. d. Oder (1799).
Montag abend um 12 Uhr.
O1 Henriette! Welch einen glücklichen Cag hat mir Ihr
tter Brief gemachtl. So viel Vertrauen, ſo viel Liebe,
ſott, wie verdien’ ich das allesl Ich kann Ihnen dafür nicht
nken; was ſind Worte dagegen. Aber meine Handlungen,
ein ganzes Leben ſoll Ihnen danken, mein Herz ſoll ewig
ur das Ihre ſein. Nicht bloß auf gleiche Gefühle, gleiche
ſinnungen gründet ſich unſere Liebe, theure Henriette,
in, von meiner Seite auch auf Dankbarkeit. Ihnen danke
h das Glück meines Lebens, Ihnen jede frohe Minute, die
genieße. O1 wie glücklich werd’ ich noch an Ihrer Seite
n. Wäre ich doch jetzt bei Ihnen. Ein Blick würde Ihnen
ſſer als tauſend Worte ſagen, wie herzlich ich mich Ihrer
jebe freue, wie innig mein ganzes Herz Ihnen dafür dankt.
Ihre Nuhe, ſagen Sie, wäre auf ewig dahin, wenn je
unth oder ich Sie täuſchte. Gewiß, Sie werden ſie nie
ver=
eren, dieſe allein beglückende Nuhe. Schon der Gedanke,
Henrietten, Sie die mir Ihr ganzes Vertrauen gibt, die
mir keinen Ihrer Fehler, keine Ihrer kleinſten
Schwach=
heiten verſteckt, Sie täuſchen zu lönnen, kann ich nicht
aus=
denken. Nein, Henriette, meine Liebe für Sie iſt gewiß rein
und ſchuldlos; iſt die Liebe, die Seele mit Seele, Herz mit
Humboldt. (Seitgenöſſiſcher Stich.)
Herz verbindet; und eine ſolche Liebe hängt nicht von
zu=
fälligen Umſtänden, nicht von Jugend, nicht von
Schön=
heit ab.
In ewiger Liebe, ewig Dein
Humboldt.
Anguſt Strindberg an ſeine Fran.
Stockholm, den 15. April 1876.
Satan Blond!
Im Namen Gottes: Laß mich Dich heute abend ſehen
dürfenl Laß mich vor Dir auf die Knie fallenl O, wie groß
biſt Du gegen mich! Haſt Du jetzt Deine Illuſionen verloren.
Oeine letzten ſchönen Cräumel Wo iſt meine Kraft? Ich
glaube, der Böſe hat mich mit Lahmheit geſchlagen; ich bin
geiſtig zuſammengebrochen — und wenn ich Dich dann ſehel
Gott im Himmell Sch tue mir etwas an, wenn ich Dich nicht
lſehen, Dich nicht um Vorgebung bitten darf!
Weißt Du, ich wäre bereit, einen Eid abzulegen, daß ich
erſt in einem Jahr Dein Mann werde — erſt wenn Du ſelbſt
es willſtl Ich bin Deiner ſo unwürdig — mußt Du mich nicht
verachten?
Wenn ich ſchreibe, dann will ich groß ſein; ſonſt aber laß
mich Dein kleines Kind bleiben. Du glaubſt nicht, wie ich mit
allen Faſern an Dir hänge, ich liebe Dich wie eine Mutter,
eine Schweſter — wie alles mögliche, nur nicht wie eine
Ge=
liebtel Laß mich Oein Kind ſein, aber verachte mich deshalb
nicht. —
Weißt Du, was ich geſtern abend getan habe? Du machſt
Dich unglücklich, wenn Du darüber ſprichſt! Ich habe für
Dich gebetet!. Zu Gott oder zu Jehova — ich weiß nicht, zu
wem, nur zu einem, der ſtärker iſt als ich! Ich bin nicht
ſtark. Wer hat das geſagt?! Aber Dull Sch weine ja, da Du
fort biſt!
Wenn ich Dich am Freitag nicht auf angemeſſene Weiſe
begleiten darf, ſo töte ich uns!
Willſt Du das?!
Dein trauriger Auguſt.
Heinrich Heine an die Monche.
Paris, im November 1855.
Liebſte holde Freundin!
Ich danke für die ſüßherzigen Seilen — bin froh, daß Sie
wohl ſind — ich leider bin immer ſehr krank und unwirſch,
manchmal bis zu Cränen über den geringſten
Schickſalsſcha=
bernack afficiert. — Jeder Kranke iſt eine Ganache. Ungern
H. Heine. (Originalzeichnung aus dem Jahre 1855.)
laſſe ich mich in ſolchem miſerablen Zuſtande ſehen, aber die
liebe „Mouche” muß ich dennoch ſumſen hören. Komm Du
bald — ſobald Ew. Hochwohlgeboren nur wollen — ſobald
als möglich — komm, mein theures, liebes Schwabengeſicht!
— Das Gedicht hab’ ich aufgekritzelt — pure Charenton=
Poeſie — der Verrückte an eine Verrückte.
Heinrich Heine.
nnnnannnnannnnnnnnnnnnngannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnngnannnnnnnnnnnnnnaknnnnnnnagnnnnannnagnnunannnannnnnnnnna
*
[ ← ][ ][ → ] Drei Schweſtern ſchreiben
ihren Roman.
Von Dr. Philipp Krämer.
„
Der Fall des Pfarrers Patrick Bronte, der 1892 zum
Stu=
dium der Cheologie von Irland herübergekommen war nach
Cambridge, iſt von eigenartigem Neiz. Dieſer Puritaner hatte
dichteriſchen Ehrgeiz, er ſchrieb Gedichte und veröffentlichte ſie,
ohne Leſer zu finden. Er war arm und mußte ſich mit ſeiner
3000 Schillingen Jahresgehalt kümmerlich durchbringen. In
Chornton, jenem Winkel zwiſchen den Induſtrieſtädten Bradford.
Leeds und Keighley, liegt ſeine erſte Pfarre. Dort wurden ihm
in acht Jahren ſeine ſechs Kinder geboren: Eliſabeth, Maria
Charlotte, Patrick, Emily und Anna. Als er im Jahre 1820
nach dem von aller Welt abgeſchnittenen Haworth in Yorkſhire
verſetzt wird, muß er ſich dort in einem ungeſunden Pfarrhaus
inmitten des Friedhofs und umgeben von Sümpfen für ein ganzes
ſehr langes Leben einrichten.
Das älteſte Kind war noch keine zehn Jahre alt, als die
Ueberſiedlung erfolgte und als die Mutter ſchon ſtarb.
Dort in der Pfarre von Haworth, die keinerlei Verbindung
mit der Außenwelt hatte, in dem öden, melancholiſchen
Heide=
land, in dem man ſich die ſchauerlichſten Szenen des verlaſſenen
König Lear lokaliſieren kann, und wo die Hexen aus dem
Mac=
beth umgehen, dort ſpielt ſich die Kindheit dieſer ſechs
Ge=
ſchwiſter ab, die keine Freude kannte, der die Mutter fehlte
über der das Schwert der Armut hing, eine Kindheit ohne
Lieb=
koſungen und Weichheit. Und es waren fünf Schweſtern und
nur ein Bruder.
Auf dieſen einen Sohn hatte der Pfarrer, ein tapferer, aber
puritaniſch überſtrenger und karger Mann, deſſen Leben ſich in
ſeiner Studierſtube in frommen Meditationen und Vorbereitungen
auf die Predigten erſchöpfte, auf Patrick hatte der Neverend
ſeine ganze Hoffnung geſetzt. Als er den Glauben an ſeine eigne
dichteriſche Sendung verloren hatte, als er bei Patrick die erſter
künſtleriſchen Regungen gewahrte, da hoffte er auf die
auf=
ſteigende Linie in ſeiner Familie.
Dieſer Patrick! Er war in der ganzen Gegend bei allen
Frauen berühmt wegen ſeiner Schönheit. Er bezauberte alle
durch die knabenhaften Neize ſeiner Jugend. Aber er war eine
Chriſtian=Günther=Natur, die ſich nicht zu zähmen wußte. Er
malt, er dichtet, beides nicht ohne Calent. Aber ſchon ganz früh
ergibt er ſich dem Crunk. Er lieſt Chomas de Quinceys Buch
über die Opiumeſſer und verfällt dieſer Leidenſchaft. Er macht
Schulden. Er kommt tagelang trunken nach Hauſe, bleibt
unter=
wegs liegen, muß getragen werden. In ſeinen Delirien wird er
gewalttätig, beinahe wäre einſt das Haus in Flammen
aufge=
gangen, als er die Nachtkerze ins Bett fallen ließ. Und ſchnell
verfällt er dem ſicheren Code.
Die beiden älteſten Cöchter ſterben ebenſo ſchnell in einem
Jahre hintereinander dahin, an Schwindſucht. Sie ſind
unter=
ernährt, und ſie wurden in einer billigen Penſion nicht ſo
ge=
pflegt, wie es erforderlich geweſen wäre. Im Hauſe herrſcht
immer die Not, im Hauſe weiß man nicht, was Freude iſt. Aber
da ſind Charlotte, Emily und Anna.
Welch erſtaunliche Kinder! Wunderkinder?
Der Vater fragt die vierjährige Anna: „Was braucht ein
Kind in erſter Linie?” Und die Kleine antwortet: „Alles, was
mir fehlt: Särtlichkeit, Spielzeug und Küſſe. Meint ihr, da
ſie ſo geantwortet hat? Weit gefehlt. Sie ſagt: „Alter und
Erfahrung.” Und Charlotte wird gefragt: „Welches Buch i)
unter allen das beſte?” Prompt antwortet ſie: „Die Bibel und
die Natur.
Die treue Magd Cabitha Aulroyd, die zugleich Mutterſtelle
vertritt, ſie allein bringt ein wenig Särtlichkeit und Gefühl in
dieſes Haus der Kühle.
Die Cragödie dieſer Kinder iſt die Cragödie der
Mutter=
loſigkeit.
Ganz jung ſchön bewältigen dieſe Kinder eine erſtaunliche
Leſearbeit. Neben der Bibel und der Pilgerreiſe leſen ſie
Charlotte Bronke,
Shakeſpeare und Swift und Johnſon. Der Geiſt des
Skeptizis=
mus ſchlägt Wurzel in ihnen. Nouſſeau wird ihnen bekannt, vor
den Seitgenoſſen Southey, Wordsworth, Coleridge, Scott und
ſelbſt der Hexenmeiſter Byron.
Mit dreizehn Jahren fängt Charlotte, die zweifellos die
be=
gabteſte unter den drei Schweſtern iſt, zu ſchreiben an. Aber wie
ſollte ſie ſchreiben können, wo ſie nur die Enge ihrer kleinen
Welt erfahren hat?
Bald muß ſie Geld verdienen, bald beginnt ihr Leidensweg
als Erzieherin mit allen Demütigungen und allem
Nervenver=
brauch dieſes Berufs. Sie kommt in Privatfamilien. Sie muß
es erleben, daß, als einer ihrer Söglinge ſie eines Cages ſpontan
umarmt und ruft: „Miß Bronte, ich habe Sie lieb!” — die
Mutter des Kindes erklärt: „Im Gegenteil, mein Kind. Du
denkſt nicht daran! Eine Gouvernante lieben? Unmöglich!”
Sie geht nach Brüſſel als Lehrerin an eine Privatſchule,
Und jetzt ſtrömt das volle Leben in ihr Daſein. Sie liebt der
Direktor. Aber dieſe Liebe iſt eine Liebe aus der Entfernung.
Sie wird nicht erwidert. Sie zerbricht innerlich an dieſer Liebe
Die Frau des Direktors ſorgt dann dafür, daß Charlotte
ver=
ſchwindet. Niemals wird Charlotte einen Menſchen lieben
kön=
nen. Sobald ſie konkret in ihre Nähe treten, erſchrickt ſie.
Keiner der Männer, die ſie liebten, kann ſie erringen. Sie weicht
immer wieder aus. Einer ſtirbt darüber.
Faſt gleichzeitig fangen die drei Schweſtern an, einen Noman
zu ſchreiben. Unabhängig voneinander beginnen ſie. Sie wollen
Geld verdienen, ſie wollen Nuhm erwerben, ſie wollen Einfluß
auf die Literatur gewinnen. Nächtelang ſitzen ſie über ihren
Manuſkripten. Als ſie ſie in verhältnismäßig kurzer Seit fertig
haben, beginnt der Lauf nach dem Verleger. Sie hüllen ſich in
die Anonymität erfundener Namen. Sie wenden ſich um
Urteil=
an berühmte Seitgenoſſen. Sie ſchlagen alle verkehrten Wege
ein, die neue Autoren immer wieder einſchlagen. Die Manuſkripte
wandern von einer Hand in die andere. Southey erkennt
Char=
lottens Calent an, rät ihr aber, ſich dem Haushalt zu widmen.
Was ſoll werden? Gerade um dieſe Zeit war der Bruder
ge=
ſtorben und in die künſtlichen Paradieſe Baudelaires
einge=
gangen.
Suerſt veröffentlichen die Schweſtern einen Band Gedichte,
der vergeſſen bleibt. Anna iſt 26, Emily 27, Charlotte 28 Jahre
alt, als ſie ihren erſten Noman fertig haben. Dieſe Erzählungen
ſind getragen von peſſimiſtiſchem Geiſt, ſie atmen die Luft
ver=
lovener Illuſionen, getäuſchter Hoffnungen, der Crauer, des
Ver=
geſſens und der unglücklichen Liebe.
Charlotte hat als erſte Glück, nachdem ſechs Verleger ihr
das Manuſkript zurückgeſchickt haben. Der Verlag Smith und
Elder in London ſchreibt an ſie, ihr Buch habe Eindruck bei
ihnen gemacht. Aber es ſei zu kurz. Der Geſchmack des
Publikums verlange drei Bände. Warum nicht? Jetzt ſetzt ſie
ſich ſogleich dahinter und ſchreibt Jane Eyre, die Beichte ihres
Lebens, den Roman, der ihren Weltruf mit einem Schlag
be=
gründen ſollte. Und ſie zieht nun die beiden anderen Schweſtern
mit in die Literatur. Anna und Emily ſtehen immer in ihrem
Schatten. Auguſt 1847, nach einer fieberhaften Arbeit von nur
wenigen Wochen, iſt dieſer große Noman, der das Geſicht der
engliſchen Literatur nach dem Nealismus hinwendete, beendet.
1848 erſcheint er unter dem Autornamen M. Currer Bell, den
jeder für einen Mann hält. Der große Chacheray ruft Beifall
er, der in ihrem Leben noch eine ſo wichtige Nolle ſpielen ſollte.
Der Erfolg hält zwanzig Jahre lang an. Jane Eure wird in
alle Kulturſprachen überſetzt. Als Drama der Charlotte Birſch=
Pfeifer „Die Waiſe von Lowood” geht der Stoff über die
deutſchen Bühnen. Der Nuhm iſt da. Das Geld fließt nach der
kleinen Pfarre in Vorkſhire.
In der Pfarre geht der Cod um. Emilu ſieht nur noch die
Anfänge von Charlottens Nuhm, ſie ſtirbt im Dezember 1848.
Anna folgt ihr 1849. Charlotte zerbricht an ihrer eigenen
Ver=
einſamung. Es iſt, als hätte der Cod ihrer Geſchwiſter eine
magiſche Kraft über ſie. Wahrhaft geliebt hat ſie ihre Schweſter
Emily. Nun ſteht ſie allein. Ihre Liebe zu Männern bleibt
un=
erwidert, oder es iſt ihr unmöglich zu erwidern.
Der Strom ihres Schaffens ſcheint verſiecht. Hatte ſie nur
den einen Noman ſchreiben können, weil ſie nur den einen
No=
man erlebt hatte, und weil ihre Schriftſtellerei nur eine literariſche
Form der Beichte war?
Sollte ſie ſterben, ohne noch etwas Großes zu ſchreiben? Sie
fühlt, daß ſie nichts mehr zu ſagen hat. Da reicht ſie, gegen den
Willen des Vaters, dem Aſſiſtenten die Hand zum Ehebund. Aus
der Schriftſtellerin ſoll eine Hausfrau werden, da ſie mit der
Seder nichts mehr zu ſagen haben wird. Sum Ceufel die
Lite=
ratur! Die Ehe mit Arthur Nicholls iſt unglücklich. Der Schotte
HIf
V
Ein Vater ſucht ſeinen Sohn.
Von Olly Boeheim.
Weicher Frühlingsregen umrieſelte die kleine Stadt; ſie lag
in tiefem Schlummer, hie und da huſchte eine Mädchengeſtalt
über Pfützen, ein Lachen perlte auf, und irgendwoher ſang ein
verſtimmtes Klavier „Wenn der weiße Flieder wieder blüht”
Im Wirtshaus „Sur blauen Ente” war noch Betrieb. Die
Honoratioren des Städtchens hatten ſich beim Skat
zuſammen=
gefunden. Wie allabendlich ſpielte der Oberförſter mit
dröhnen-
dem Lachen ſeine Crümpfe aus, und der verbitterte Schulmeiſter
miſchte die Karten mit der ſtets gleichen Geſte eines beleidigten
Pechvogels. In Wolken gehüllt, wie der liebe Gott der
Kin=
derbücher, ſaß der alte Apotheker im Nauch ſeiner Knöſelpfeife
Sein langer, vorſintflutlicher Vollbart umrahmte ein ſtilles
melancholiſches Geſicht mit großen, klugen Augen. Er war als
Eigenbrödler verſchrien, kam ſelten zum Stammtiſch und war von
Geheimnis umwittert. Er lebte allein mit ſeiner Haushälterin
und vielen ſchönen Edelkatzen in dem kleinen grauen
Sandſtein=
haus. Um ſeine Apotheke kümmerte er ſich kaum, und es
be=
ſuchte ſie auch ſelten ein Kunde, ſeit der junge Apotheker in
dem ſchmucken Haus am Markt eingezogen war. Die alte
Haus=
hälterin hatte unter den vielen Katzen ſelbſt ein verſchmitztes
Katzengeſicht bekommen. Im dichten Efeu, der das Haus
um=
rankte, wohnten Aſſeln und Spinnen, der Kalk bröckelte von
den Wänden, das Haus ſchlief und die Menſchen darin
verſchlie=
fen ihr Leben und gingen umher, als wären ſie geſtorben.
Das hatte an dem Cag angefangen, an dem der Apothoker
die Nachricht erhalten hatte, daß ſein Sohn, der junge U=Boot=
Kommandant, eines furchtbaren Codes geſtorben ſei. Das
ver=
ſenkte Schiff lag auf Grund und die Mannſchaft mußte erſticken.
Dann kam der Abend, da der Apotheker die ſchmale Silhouette
ſeiner noch immer unwahrſcheinlich ſchönen Frau vor der
Glas=
ſcheibe des Siftſchrankes ſtehen ſah, zu ſpät kam und nur noch
das leere Fläſchchen in ihren verkrampften Händen fand.
Seit=
dem der Cod in dem grauen Haus ſeinen Einzug gehalten hatte,
blieb er dort zu Gaſt, es ſtarb niemand, aber es blühte auch kein
Leben auf; Siſche glitzerten in algengrünen Aquarien, und Katzen
ſaßen mit der Unbeweglichkeit der Sphinx und betrachteten mit
Bernſteinaugen die Spinnen, die ihre Netze durch die modrigen
Näume ſpannten.
Der Oberförſter erhob ſich und ſah umſtändlich nach den
Regen. Der Apotheker war ſchon längſt in der Cür; nach
einem ausſichtsloſen Kampf mit ſeinem eingeroſteten Negenſchirm
ſchritt er durch den feinen Negen und empfand die kühlen
Crop=
fen wohltätig auf ſeiner heißen Stirn. Gedankenlos ging er durch
die ſchlechtgepflaſterten Straßen der kleinen Stadt, dem
Markt=
platz zu, wo ſich neben der Apotheke ein Lichtſpieltheater
eta=
bliert hatte. Er ſchrack auf, als er über dem Cheater das
ſchreiende Plakat eines U=Bootes ſah und in bunten Lettern
„Der Untergang des U=Boot S. N. las. Im matten Licht der
verſchleierten Laternen betrachtete er die ausgeſtellten Photos
der Mitwirkenden. Ein leiſer Schwindel überkam ihn, er rieb ſich
die Augen, die plötzlich von Cränen blind waren, und ſtarrte auf
das Bild des jungen Seeoffiziers, der ſeinem Sohn ſo ähnlich
war, daß er zu traumen glaubte. Mit einer brücken Bewegung
ſchlug er die Glasſcheibe ein, löſte mit ſcheuer Särtlichkeit dio
Bilder aus dem Kaſten, verbarg ſio unter ſeinem Mantel und
eilte heim. Die ganze Nacht ſaß er in dem kleinen Simmer, in
dem es immer nach welken Blumen roch, und verglich mit
zit=
ternden Händen die Bilder des Filmſchauſpielers mit den
Bil=
dern ſeines toten Sohnes. — Am Morgen fand die Haushälterin
das Bett des Apothekers unberührt. Er ſaß an ſeinem
Schreib=
tiſch, übergab ihr einen geſiegelten Brief, der an eine
Filmgeſell=
ſchaft in Berlin gerichtet war, mit der Anweiſung, ihn ſofort zur
Poſt zu bringen. Als ſie ſein Geſicht ſah, durchzuckte ſie Freude
aber gleich darauf Angſt: ein glückliches Leuchten lag in ſeinen
Augen und gleichzeitig der Funke des erwachenden Wahns
Schwer ſchlichen die Cage hin, bis die Antwort der
Filmgeſell=
ſchaft kam, die Name und Wohnort des Schauſpielers mitteilte.
Mit unheimlicher Eile packte der alte Mann ſeine verſtaubten
Koffer, beſtellte einen Wagen und fuhr mit dem nächſten Sug
nach Berlin.
Wie ein Verirrter ſtand der Apotheker vor dem
Pots=
damer Bahnhof. Schwindelnd tanzten die tauſend Lichter vor
ſeinen übermüdeten Augen. Aber leiſe kam wieder der Wahn
über ihn, dieſer beglückende Wahn, der den Filmſchauſpieler zu
ſeinem Sohn werden ließ. Er erhob ſich wie im Fieber, winkte
ein Auto heran, nannte Straße und Hausnummer des
Schauſpie=
lers und fuhr in ſeliger Gewißheit durch die brandende Großſtadt.
Der Diener ſetzte eine bedauernde Miene auf, nachdem er
die ſoltſame Kleidung des alten Mannes gemuſtert hatte: Herr
Wernſtadt hätte drei Cage Außenaufnahmen an der Oſtſee —
wo, wiſſe er lelbſt nicht genau. Die Herrſchaften würden im
Auto die Küſte entlang fahren und Motive ſuchen. Ob er etwas
beſtellen könne. — „Ja", ſagte der Apotheker, „beſtellen Sie
ihm, ſein Vater räre da geweſen. Hören Sie: ſein Vater!‟ Der
paßt nicht zu ihr, ihre Charaktere ſind zu verſchieden. Der Nuhm
ſeiner Frau iſt dem Unbedeutenden eine Laſt. Kaum ein Jahr
ſind ſie verheiratet, da kommt der Cod.
Am 3). März 1855 ſtirbt Charlotte in der Pfarre zu
Ha=
worth als letztes der Kinder des frommen Neverend, der ſie alle
überlebte. Sie iſt neununddreißig Jahre alt, als ſie ſtirbt. Erſt
ſechs Jahre ſpäter folgt ihr der längſt erblindete und faſt taube
Vater ins Grab.
Charlotte Bronte war für die Literatur der britiſchen Inſel
das, was die Sand fürs Feſtland bedeutete. Sie brach die Bahn
auf dem Weg, den George Eliot zu gehen fortfuhr.
*
Am Fjord von Reloncavt.
Reiſeepiſode aus dem ſüdlichen Chile.
Von Anton Stiefenhofer.
Wir hatten eine tüchtige Kordilleren=Wanderung hinter uns.
Im Anblick immergrüner Urwälder und des ſie überragenden
Schneevulkans Aate quartierten wir uns mit beſcheidenen
Wild=
weſtanſprüchen bei dem kindergeſegneten Koloniſten Bayer ein.
Von dieſer an einer Bucht des Fjords von Neloncavi gelegenen
Blockhausſiedlung aus unternahmen wir eine Reihe herrlicher
Bootausflüge, deren hauptſächlichſter uns bis in den letzten
Aus=
läufer des tiefen Meeresarmes, ja noch darüber hinaus weit
flußaufwärts in den Nio Petrohue führte. Das ging allerdings
durchaus nicht ſo glatt, wie es ſich hier lieſt, vielmehr mit
mancherlei Hinderniſſen, die ſich in der Erinnerung und beim
Erzählen ergötzlicher ausnehmen, als ſie uns damals vorkamen.
Wir hatten nämlich ſo gerechnet, daß wir noch am
Spätnachmit=
tag mit der ſteigenden Flut in die Mündung des Petrohue
ein=
laufen könnten. Wir bekamen aber ſo ſtarken nördlichen
Gegen=
wind, daß wir trotz äußerſter Anſtrengung nicht mehr zur rechten
Seit vor die Mündungsbarre des Petrohue gelangten und in
der abebbenden Phaſe der Gezeiten nicht mehr genügend Waſſer
zur Überwindung vorfanden. Wir mußten ſchleunigſt an Land
zu kommen trachten, wenn wir nicht in dem Mud und Schlamm
des weitgedehnten Schwemmwinkels hilflos ſteckenbleiben wollten.
Abgeſehen davon, daß wir viele, lange und bange Nachtſtunden
hätten warten müſſen, bis wir durch die zurückkehrende Flut
wieder flott geworden wären, hätten wir es in dem Geſtank
dieſes ſumpfig=muddigen Maſſenfriedhofs aller möglichen großen
und kleinen Seetiere kaum aushalten können. Wir arbeiteten
uns in dem tieferen Ninnſal eines Küſtenbaches ſo weit gegen
Land, als gerade noch ging. Nach weiteren fünf Minuten wäre
es bereits zu ſpät geweſen.
Während der Koloniſt Bayer es unternahm, einen
nah=
wohnenden chileniſchen Chacrero zum Schlachten eines Hammels
zu bewegen, fachten wir auf etwas trocknerer Stelle im Schutz
hoher Uferbäume ein mächtiges Feuer an und warteten der
Dinge, die da kommen ſollten. Während ich die Bootskette an
einem ſchweren Stein feſtmachte, gewahrte ich vor dem dunklen
Ufergrün der gegenüberliegenden Küſtenkrümmung die
präch=
tigen, weiß= und roſafarbenen Silhouetten einiger Neiher und
Flamingos, die die fetten Jagdgründe der eben freigelegten
Sumpfniederung heimſuchten. In der beſchaulichen Nuhe des
Wartens genoſſen wir das langſame Hereinſinken des Abends in
ſeiner ganzen farbigen Köſtlichkeit.
Aus dem nordwärts ſich öffnenden Seitentälchen wehte ein
friſcherer Wind, der unſer Seuer zu lebendigerer Flamme
ent=
fachte. Jetzt erſt kam Bayer zurück, und bald drehten wir einen
duftenden Spießbraten über der Glut. Nach genoſſenem Mahl
trafen wir unſere Vorbereitungen für das Nachtlager. Wir
ſchufen im Windſchutz ein Polſter aus Neiſig, Moos und Laub,
breiteten eine Seltbahn darüber, und nachdem wir noch einige
Klötze an die Glut geſchoben hatten, rückten wir näher zuſammen
und verſchwanden unter unſeren Decken und Ponchos. Bayer
hatte die erſte Nachtwache.
Man darf nicht vergeſſen, daß wir im Verbreitungsgebiet
des ſüdamerikaniſchen Löwen nächtigten, und daß der Puma
doch noch ein recht häufiger Gaſt bei viehhaltenden Siedlungen
iſt. Swar greift er den Menſchen im allgemeinen nicht an, aber
es iſt doch ſchon vorgekommen, daß Schlafende von ihm
ange=
fallen wurden. Schon deswegen war die Unterhaltung eines
Feuers während der Nacht ratſam. Ich konnte lange nicht
ein=
ſchlafen, und ſpät noch ſah ich durch die halbgeſchloſſenen Lider
Bayer an der Glut hantieren.
Weit nach Mitternacht wachte ich von einem ſtetig
wach=
ſenden Rauſchen auf. Es war der landwärts brandende
Wellen=
ſchlag der wachſenden Flut. Und ſchon rief mich mein
wach=
habender Companiero zur Hilfeleiſtung nach dem Boot. Wir
mußten es höher nach dem Uferhang heraufziehen und die Kette
neuerdings feſtlegen. Das war in der Dunkelheit zwiſchen all den
glitſchigen Steinen nicht ſo leicht. Ich übernahm von nun an die
Wache. Nachdem ich das Feuer neuerdings geſchürt hatte,
machte ich mir in der kalten Nachtluft einige Bewegung. Die
Sterne funkelten vom wolkenbefreiten Himmel. Klar und groß
hob ſich das ſüdliche Kreuz hervor. Unentwegt rauſchte das wie=
HIf
ImmFfnFTmnäufmFfnrmffaff
Kammerdiener verneigte ſich tief, während er überlegte: Entweder
iſt der alte Mann verrückt oder Herr Wernſtadt hat ſich einen
Reklame=Papa zugelegt. Beim Film iſt ja nichts unmöglich!
Der Atem der Weltſtadt flößte dem Apotheker Angſt ein.
Er bangte um ſeinen Wahn, er haßte die zielbewußten
Men=
ſchen. Dann flüchtete er in das troſtloſe Simmer ſeines
dritt=
klaſſigen Hotels, ſaß über die Bilder geneigt und baute an ſeinem
Craum. Auf dem Korridor ſtieß er an verſchämte, haſtige
Lie=
bespaare. Dann ſaß er in der ſogenannten „Halle” des Hotels
und wartete, daß die Stunden bis zur Nacht verrinnen ſollten,
und nachts wartete er auf den Morgen, an dem der Schauſpieler
endlich heimkehren ſollte,
Der Cag war da. Der Diener hatte das gleiche bedauernde
Lächeln wie das erſte Mal, nur daß er diesmal dem alten Mann
die Mitteilung machte, Herr Wernſtadt ſei durch plötzliches
Umdisponieren der Filmgeſellſchaft bereits geſtern abend nach
Holluwood abgereiſt.
Die alte Haushälterin weinte in der Nacht lange um ihren
Herrn, der ſein ganzes Hab und Gut verkaufen wollte, um ſich
mit dem nächſten Dampfer nach Amerika einzuſchiffen.
Das Heer der Komparſen wartete vor den Eingängen der
rieſigen Silmſtadt. Crotz der frühen Morgenſtunden brannte die
Sonne unerträglich heiß. Da ſtand jeder mit ſeinem Fetzen
Hoff=
nung, das Sirl mit der Ambition „entdeckt” und Star zu
wer=
den, der geſcheiterte Schauſpieler, in der Hoffnung, in einer
Epi=
ode aufzufallen und herausgeſtellt zu werden, ehemalige ruſſiſche
Offiziere, vom Elend abgeſtumpft, nur noch mit dem Verlangen,
lich ſatt zu eſſen. Swiſchen dieſen Ausgeſchloſſenen ſtand, von
derkehrende Meer in die mſichtbaren Krümmungen des Fjords,
höher und höher.
Ich ſchaute wieder nach unſerem Boot, Vergebens ſuchte
ich nach dem großen Stein, an dem ich die Kette verankert hatte.
Er war ſchon im ſteigenden Waſſer verſchwunden. Das Boot
trieb in beängſtigender Entfernung vom Lande. Da half alles
nichts — ich mußte auf ſchnellſtem=Wege zu ihm hin. Alſo kurz
entſchloſſen hinein ins Waſſer! Und tatſächlich war es höchſte
Zeit geweſen; das Bot hatte ſich vollſtändig von dem Stein
losgemacht und ſchaukelte ins Freie. Ich brachte den Ausreißer
wieder an Land und in feſtere Haft.
Nun dämmerte der Morgen herauf, und allmählich kam
Bewegung in unſere Reiſegeſellſchaft. Man wuſch ſich im nahen
Bach, und bald dampfte friſcher Kaffee in unſeren Bechern. Nur
noch wenige Minuten, ſo ſchwammen wir wieder auf der ſalzigen
Slut und griffen tüchtig in die Nuder.
Und nun ging’s hinein in die breite Mündung des Nio
Petro=
hue, gegen den wir mit der ſteigenden Slut unſchwer ankommen
konnten. Nach zwei Stunden herrlicher Jahrt zwiſchen hohen
Waldufern liefen wir in einen amphitheatraliſchen Keſſel ein,
deſſen Steilwand auf dem rechten Flußufer ſich ausnahm, wie
eine mächtige Orgel. Weit über dreißig Meter ſchoſſen die
eben=
mäßigen Baſaltſäulen ſenkrecht aus dem Waſſer auf wie
viel=
fältig nebeneinander aufgereihte Nieſenpfeifen. Wurde man
durch ſolches Naturwunder eindringlich daran erinnert, daß man
ſich i Hobeitsgebiet plutoniſcher Mächte befinde, ſo ſollten wir
deſſen bald noch eindringlicher inne werden.
Etwas weiter ſtromauf hielten wir nach dem linken
Fluß=
ufer hin. Das Waſſer war ſeicht und auffallend ſchwarz.
Lächelnd ermunterte uns unſer Führer Bayer, hier ein Bad zu
nehmen. Als wir den Fuß ins Waſſer ſetzten, ſahen wir uns
überraſcht an: der Fluß war geradezu badewarm unterheizt!
Wenn man ſich nicht zu tief in den feinkörnigen, ſchwarzen Sand
verwühlte, empfand man die Wärme als äußerſt angenehm. Daß
wir uns an dieſer Stelle ſtundenlang gütlich taten, braucht wohl
keiner beſonderen Verſicherung. Sur kälteren Hauptſtrömung
waren es nur wenige Schritte, und je nach Luſt und Laune
badete man bald warm, bald kalt.
Unfern dieſer Stelle zelteten wir und traten erſt am
folgen-
den Cage die Nückfahrt an.
Wir richteten es uns ſo ein, daß wir mit der fallenden Flut
wieder aus dem Petrohue hinauskamen. Aber zum zweitenmal
warf das Wetter alle unſere Berechnungen über den Haufen.
Der Wind war mittlerweile umgeſprungen und wehte bald in
bedenklicher Stärke uns faſt geradewegs entgegen. Der Himme.
überzog ſich mit eilendem Gewölk, und wir wurden bald
tüch=
tig gewaſchen und kräftig geſchaukelt. Das Boot mußte
mehr=
mals leergeſchöpft werden. Nach unſäglichen Mühen kamen wir
in finſterer Nacht fröſtelnd und vor Näſſe triefend, mehr tot
als lebendig, wieder in der Felſenbucht vor Bayers Haus an.
ſeiner Idee durchglüht, der Apotheker. Mit ſeinen letzten
Dol=
lars, die er von der Überfahrt zurückbehalten, die er ſich,
nach-
dem er ſein Haus verſchleudert, unter Demütigungen
zuſammen-
geborgt hatte, ſtand er vor dem großen Augenblick. Während
der Orrfahrten der letzten Wochen hatte ſich der Wahn bei dem
alten Mann ſo verdichtet, daß er davon überzeugt war, er werde
ſeinen Sohn wiederfinden. Langſam wurde er von der Schlange
der Wartenden vorwärts geſtoßen.
Nachdem er vergeblich verſucht hatte, den Schauſpieler
Wernſtadt zu ſprechen und ſtets mit bedauerndem Lächeln
ab=
gewieſen wurde, war er auf den letzten Ausweg verfallen. Er
ließ ſich als Komparſe in dem großen Maſſenfilm engagieren,
in dem ſein Sohn die Hauptrolle ſpielte. Blind mitgeſchoben,
chon gefühllos durch die übermenſchliche Anſtrengung der letzten
Wochen, landete er im Ankleideraum. Hilflos entfaltete er den
Kettonpanzer und die Coga. Ein gutmütiger junger Mann,
ent=
gleiſter Kellner und routinierter Komparſe, half ihm beim
An=
ziohen. Dann dröhnte eine Stimme durch das Megaphon, und
er wurde ins Atelier geſchoben.
Die Jupiterlampen blendeten ihn ſo ſtark, daß er die Augen
ſchließen mußte. Als er ſie wieder öffnete, ſtand ein Mann im
weißen Kittel vor ihm, zog ihn in die Dekoration und ſagte:
„Der Alte ſieht gut aus, ſoll hier vorne bleiben”. Und nun kam
mit furchtbarer Schnelligkeit der Moment, von dem er in
ſchlaf=
loſen Nächten geträumt hatte, deſſen Erwartung ihn mit
über-
menſchlicher Energie erfüllt hatte — der Moment, in dem er dem
Schauſpieler gegenüberſtand. Faſſungslos ſtarrte er in das fremde
geſchminkte Geſicht des jungen Mannes, der ihn erſtaunt anſah.
Und jetzt, mitten in dieſer Welt des Scheins, ſprang den alten
Mann das Erwachen an, das furchtbare Erwachen aus ſeinem
Wahn. Er ſchlug ſeinen bunten Kittel vor’s Geſicht und weinte,
weinte faſſungslos, wie ein Kind, das den Weg verloren hat.
Er fühlte nicht, daß die Lampen plötzlich aufflammten, hörte
nicht, daß der Regiſſeur flüſterte: „Naſch Aufnahme!” vernahm
nicht den feinen Summerton des Apparates, der ſeine
Verzweif=
lung filmte. Er fühlte nur, wie zwei Arme ihn umſchlangen, er
lag an der Bruſt ſeines Sohnes, der ihm zärtlich über das
weinende Geſicht ſtrich.
Plötzlich blendete das Licht ab, der junge Schauſpieler trat
fremd zurück und ſagte: „Sie haben Glück gehabt, eine
Solo=
ſzene zu bekommen, darauf warten viele Komparſen jahrelang.
Verſtändnislos ſuchte er die Hand des Schauſpielers zu
faſſen, die ihn ſo tröſtlich geſtreichelt hatte. Brück drehte ihm
der Künſtler den Nücken und ſagte über die Schulter hinweg:
„So gehen Sie doch — die Aufnahme iſt zu Ende!‟. Der Alte
verſtand nicht — aber die Worte gruben ſich ſcharf in ſein
Hirn: „Gehen Sie — es iſt zu Ende!”
Alles war zu Ende, aber wohin ſollte er gehen? In ſein
graues Haus? Aber dazwiſchen lag der Ozean, und das Haus
gehörte ihm nicht mehr, nichts mehr beſaß er als ſeine
zertrüm=
merten Hoffnungen.
„Ja, heimgehen”, ſagte er leiſe und ging hocherhobenen
Hauptes den langen Weg entlang, der zur Küſte führte. Es war
chon Nacht, als er den Strand erreichte. Mitleidig nahm das
Meer ihn auf, das ſeinen Sohn genommen hatte. Niemand
ver=
mißte ihn. Am nächſten Morgen fanden Kinder im Sand ein
Päckchen zerknitterter Photograpbien.
Der Sauberer.
Von F. Schrönghamer=Heimdal.
Ich hatte noch zehn Pfennige im Hoſenſack und
ging zum Sauberer.
Dieſe zehn Pfennige waren mir vom
Kirch=
weihgeld übrig geblieben, und mußten noch
nutz=
bringend verwendet ſein.
Der Sauberer hatte ſeine Bude unterm
Vor=
dach des Ebnerbackofens. Beherzt trat ich ein
und zeigte meinen Sehnernickel.
„Was willſt du, Junge?” ſprach die Stimme
des Sauberers aus dem Hintergrund der
Sauber=
bude, und das Ofenloch ſtarrte finſter wie eine
Vorpforte der Hölle.
Mir graute davor, ebenſo wie vor den Eulen,
Schlangen, Sonnen, Monden und Sternen, die auf
den Mantel des Hauberers gezeichnet waren.
Ich war mit dem Sauberer allein und ich fühlte,
wie mich lein Blick bannte, daß es mir eiskalt
über den Rücken lief.
Sch wußte, daß ich nicht mehr loskonnte, es ſei
denn durch einen Sauber.
Ich reichte alſo meinen letzten Nickel hin und
ſprach: „Haubere mir was — um dieſes Sehner!”,
Vor dem gähnenden Höllenſchlund des
Back=
ofenloches begann die Saubermütze zu wackeln, daß
mir die Zähne klapperten, wie es zu einer
rich=
tigen Hölle gehört. Auch das Heulen ſtand mir
ſchon nahe, aber ich beherrſchte mich.
„Was ſoll ich dir zaubern, mein Junge?” ſprach
die Stimme des Zauberers, ohne daß er den Mund
bewegte. Dieſe Stimme ſchien aus dem Boden zu
kommen. Was wußte ich damals von der Kunſt
des Bauchredens?
Ich blickte ſtarr zu Boden, woher mir die
Stimme zu kommen ſchien, und entdeckte dort eimen
Wurſtzipfel.
Sollte etwa dieſer Wurſtzipfel?
Bedernt hob ich ihn auf md legte in auf oen
Saubertiſch: „Saubere mir zu dieſem Wurſtzipfel
die Wurſt!”
„Gleich, mein Jungel Paß mal obacht!”
Der Sauberer hob ſeinen Stab, fuchtelte i der
Luft herum, bückte, wand und drehte ſich, und ehe
ich mich’s verſah, lag auf dem Saubertiſch eine
ganze Wurſt.
Und der Hauberer zog aus einer Mantelfalte
ein meterlanges, blitzendes Meſſer, und ich dachte
ſchon, jetzt geht os dir an den Kragen. Aber der
Zauberer hieb nur die Wurſt entwei und ließ mich
daran riechen, damit ich wüßte, daß es eine
rich=
tige, leibhaftige Wurſt wäre. Und der Sauberer aß
ſie gleich und ließ mich dabei zuſehen.
Und als er ſie gegeſſen hatte, ſprach er mit
ſeiner unterirdiſchen Stimme: „Mein Junge, das
war eine ſehr natürliche und dennoch eine ſehr
zauberhafte Wurſt. Sie hatte nämlich drei Sipfel.
Sieh mal her!”
Wieder hob er den Zauberſtab, und ſchon fielen
aus den Armeln ſeines Saubermantels — jage und
ſchreibe — drei Wurſtzipfel auf den Ciſch.
Ich war jehr erſtaunt und froh, daß ich mun
gehen konnte.
Der Hauberer warf mir die drei Wurſtzipfel
nach und ſagte, ich ſoll ſie daheim dem Hund geben,
wenn wir einen hätten.
Ich habe dieſes Sauberſtück überall
herum=
erzählt, und heute noch ſagt man in der Heimat,
wenn eine Sache nicht ganz in der natürlichen
Ord=
nung läuft: „Das iſt wieder einmal eine Wurſt mit
drei Sipfeln.”
Ich ſelbſt habe mir ſchon viel früher den Reim
auf dieſes Sauberſtück gemacht: Wenn ich wieder
einmal einen Sehnernickel habe, dann gehe ich zu
keinem Sauberer mehr, ſondern kaufe mir gleich
eine Wurſt und eſſe ſie ſelber.
Dieſe Weisheit iſt wohl die zehn Pfennige wert,
die ich weiland als Waldbüblein daranhetzte.
Nachruf,
gewidmet dem Orcheſtrion.
Von Walter Anatole Perſich.
Seit einigen Jahren habe ich kein richtiges Orcheſtrion mehr
gehört. Schlimme Ahnungen verfolgen mich ... ſollte die
Menſchheit, in ihrem Bedürfnis nach Geſchmack und Kultur,
gänzlich auf dieſes univerſellſte aller Muſikinſtrumente, auf dieſes
Orcheſter ohne Muſiker, auf dieſe große Sigarrenkiſte mit der
ganzen Auſik der ganzen Welt im Innern, von den „
Holz=
hackerbuam” bis zu „Carmen” und „Cosca” —
klinglingbum=
bumtſchinderarata — verzichten wollen? Wirklich, es ſcheint ſo
und nicht anders.
Dieſe erſtaunlichen Gehäuſe, „Wunderwerke der Cechnik
und Kunſt”, ſtanden dereinſt in den kleinen Bierlokalen des
unteren Mittelſtandes mit Selbſtverſtändlichkeit und innerſter
Berechtigung, in jenen abendlichen und beſonders ſonntäglichen
Aufenthaltsorten, die man in Wien ein „Beiſel” und in
Ham=
burg eine „Kneipe” nennt. Da ſaßen die Männer mit
Män=
teln, den Hut in den Nacken geſchoben, ſpielten einen handfeſten
Skat, die Fräuen unterhielten ſich über die ungeratene Cochter
des Fettwarenhändlers aus der Hauptſtraße, und wenn dann
einmal das Schweigen in dieſe Nunde ernſthafter, menſchlicher
und in ihrer Unzufriedenheit mit allen ſo zufriedener Leute fiel,
damn ſtand einer der Skatroues auf und „ſpendierte”, einen
„Groſchen”.., worauf in zarten, überquelenden, in heftigen,
donnernden und klirrenden Cönen das ſchöne Lied „Martha,
Martha, du entſchwandeſt”, anfangs von Geigen allein, bernach
von Pauken und Crompeten arrompagniert geſpielt wurde.
Wenn einer anfängt, dann braucht der andere erſt recht leine
Muſik. Es war immer ein Ereignis, hörte man das Nickelſtück
durch den Schlitz in eine Art Nöhre, von dort auf eine Glocke
und ſchließlich noch weiter ins Irgendwo eines ſo wundervollen
techniſchen Meiſterworkes fallen. Worauf einige Näder
aſth=
matiſch zu lurren begannen, einiges Blech in ſchütternde Be=
wegung geriet und die Cöne wirklich einſetzten. Es war nicht
immer ſchön, wenn ſo ein Dings ſpielte, aber es war erhebend.
Was iſt denn nun geſchehen? Haben frühſchlafende
Haus=
bewohner in lo zahlreichen Fronden orcheſtriongeſegnete
Gaſt=
wirte wegen ruheſtörenden Lärms verklagt? Was ſagen die
aber erſt jetzt zu dem überall eingezogenen elektriſchen Klwvier,
deſſen Caſten wie von Geiſterhand auf= und
nie=
derzucken und das in keiner ſeiner muſikaliſchen
Attraktionen eine beſtimmte Caktart
durchzu=
führen imſtande iſt? Dieſer kleinmütige Erſatz
V
mag wohl weniger Lärm von ſich geben, aber er
iſt unendlich eintöniger, wirkt ſchon nach einer
Viertelſtunde wie das Gehämmer einer melodi=
M
K
ſchen Schreibmaſchine und kann niemals ernſt=
4
haft als Orcheſtrionerſatz gewertet werden.
Dieſes Ding wird es kaum jemals dazu bringen,
die Farbigkeit der Klänge und Vhuthmen zu
erzielen, die jenem Inſtrument voller
Inſtru=
mente eigen ſind!
Und ſchon das Außere! Welch ein Wunder
ſchien es uns Kindern, dieſen großen
Muſik=
apparat betrachten zu dürfen! Da waren
Ceu=
felsfratzen und Bajazzoköpfe, Violinen und
Crompeten in anmutiger Querkreuzung, da
waren Königinnen in langwallenden Gewändern
zu ſehen, aufgemalt von Künſtlerhand nach
ein=
für allemal fertigen, den Maſſengeſchmack ganz
erſtaunlich beherrſchenden Schablonen. Glas=
20
fenſter durchbrachen die Holwand, man komte
teilweiſe das wundervolle Getriebe wie ein ver=
größertes Uhrwerk ſein lärm- und
lauterzeu=
gendes Geſchäft verrichten ſehen, man be=
4
Eti
obachtete die kereiſenden und
ineinandergreifen=
den Näder, kleine Schläger über
ſilberblitzen=
den Glöckchen.
HIE
Alles das findet man heute nur noch auf
Jahrmärkten, oder in modernſierten
Dorf=
kneipen. In den Großſtädten ſtirbt das
Orcheſtrion aus — ein Zeichen unſerer raſenden Seit? Oder
nur eine Frage des inzwiſchen unerſchwinglich gewordenen
An=
ſchaffungspreiſes? Ubrigens habe ich einen finſteven Verdacht:
wahrſcheinlich iſt es bisher nicht gelungen, Orcheſtrions auf die
Atonalität und die Oynamikt der Jazmuſike umzuſtellen. 44
Da haben wir die Geſchichtel
I Schach
III
R0fch
Nunmer 344.
W. und M Platoff
41. Preis im Studienturnier des Caſopis eſkoſlovenſkych ſachiſtu 1923.)
2
2
Weiß zieht und gewinnt.
Prüfſtellung: Weiß: Kd4 Te7 Bd2 a5 (4):
Schwarz: Kb5 Tt7 Be6 47 14 (5); W. gew.
Löſung:
1. Be6 Tf6 2.TbT+! Ka6 3. B:d7 Td6+ 4. Kc5 T:d2 5. Tb2!! Td3!
Te2F 10. Kd8 Te2
. nb3 742 1. Kieß Nedt 3. Kag N434. 9. Ke3
11. Tt3 Te4 12. Ke7 Te4t 13. Kd8 Pd4+ 14. Kes Ka7 15 48b n:48
16. Ko7 und gewinnt. — Wie der weiße König mit Hilſe von Mattdrohungen den
entſcheidenden Bauernvormarſch unterſtützt und Schwarz durch erfindungsreiches
Gegenſpiel den Untergang noch lange aufhält, das zu ſehen iſt ein Genuß. Eine
linzere Sptelart ergük ſch nach 1t. „Nis 7 7741 1e8 3. Kes hes 4 Kac
Ket 5. Nk7 Kd3 8. D:f4 K:d2 7. Te4 u. gew. — 1. TbNk.2 führt nach Ka8
2. Ba6 Be5+ nur zum Remis.
Löſung der Endſpielſtudie 36.
1.J. C., Sachiſtu 1926. (Kg1 Tg2 1g3; Ka8 L18 84;
M. Havel. 1. Prei
Le4! 4. Ng41 Ib3 5. Ng3! 1.a3‟
La5 3. P.
V. gew.) 1. 174 be8
Td4 Lbc 10. Ta4+ u. gew. Der
6. Tf3) ke71 1. Ne81 106 8. N43 1b4
Turm geiſt zuerſt den einen, dann den andemn Läufer an, die beide ſtetz weiter
zurückweichen müſſen. (Farbenecho.)
Löſer: Karl Knöß in Eberſtadt; Georg Peter.
Schachnachrichten. In San Remo beginnt am 15. Januar
ein internationales Meiſterturnier mit folgenden Teilnehmern: Dr.
Aljechin, Nimzowitſch, Bogoljubow, Spielmann, Rubinſtein, Dr.
Vid=
mar, Dr. Tartakolver, Maroczy, Colle, Kmoch, Yates, Ahues,
Monti=
celli, Araiza, Romi, Grau.
Aaf
3a, 2b, 3d, 10e 2f. 1g. 5i, 2I. 1m, 3n, 1o, 6r. 1f. 2t.
Obige 42 Buchſtaben ſetze man in die 42 leeren Quadrate, ſo daß
die wagerechten Reihen Wörter von folgender Bedeutung enthalten:
1. Handwerker, 2. fremdländiſcher Tanz, 3. berühmte deutſche
Maler=
familie, 4. Opernkomponiſt, 5. Gewerbetreibender, 6. Baum, 7. Fiſch.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a al an au ba bant bob chi der di dri
e el es es go gum ha hed ka ka be lah ſi mi mi miſ
mum muſ na na nan naſ nel non nu pan ra ra rach vaſ ſa
ſe ſen ſter tra u wer, wig — ſind 20 Wörter zu bilden, deren
An=
ſangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben ſch — ein Buchſtabe)
Die Wörter bedeuten: 1. Quellfluß der Weſer 2. Frucht. 3.
Sagen=
haſte Königin von Aſſyrien, 4. Papſtname, 5. Sonntag, 6. Stadt in
Wünttemberg, 7. ,Begleiter”, 8. Vogel. 9. Art Kahn, 10. Gott der
Mohammedaner, 11. Nordpolforſcher, 12. Reicher Mann, 13. Produkt
aus Baumſäften, 14. Humaniſt, 15. Südwind, 16. Ameribaniſche Stadtz,
17. Sportgerät, 18. Wefblicher Vorname, 19. Blume. D. Gebirge im
Kleimgſien.
Was iſt Wind?
110114—821— 123— 3 12 96 — 122125 —974.
Schlüſſelwörter: 1 2 3 4 Eigenſchaft mancher Tiere, 5 6 78
geo=
metriſcher, und auch geographiſcher Begriff, 9 10 11 12 Landbeſitz.
Carl Deubel.
Anflöſungen der Rätſel aus Nr. 52.
Verwandlung.
Kälter, älter.
Silbenrätſel.
1. Domäne 2. Glefant, 3. Richavd, 4. Ghazinthe, 5. Aligator, 6.
Infantin, 9. Erker, 10. Donau, 11. Allah, 19.
Tripolis, 7. Negri, 8.
14. Lateran, 15. Uri, 16. Epiſode, 17. Ceſſius,
Sarkophag, 13. Georgine,
18. Nimmes, 19. Gitarve. W. Eskadron, 21. Niew, 2. Oluli B. Sichek,
94. Tarantel. — Der Spruch lautet: Der hat nie das Glück gekoſtet,
der s in Ruh” genießen will.
Kreuzworträtſel.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittichſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt,. Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachds, verboten.
[ ← ][ ][ → ] Soooche, jetz ſin mer endlich widder im Gerick, un vun jetz
ab hott die Woch widder ihr abgezärggelte ſex Arweidsdäg, un
am ſiebenden ſollſt Du ruhen; mer waaß alſo endlich widder, wo
hinne un vorne is.
No un was alſo däß neie Johr bedrifft, däß wo mit
nooch=
ahmendswärter Pinktlichkeid, in de Nacht vum 31. Dezember uff
de erſte Jannuwa, um Null Uhr, wie’s grad uff alle Glocke, ſo
nooch un naach zwelf geſchlage hott, in Darmſtadt ei gedroffe is,
ohne daß ſich unſer Herr Owwerowwer hett perſeenlich um den
Embfang zu bemiehe brauche, weil=em die Bärjerſchaft vun ſälbſt
die neediche Ehrn, mit Dunnerſchlääch un Racheede, a gedha hott
— alſo ich muß do was eneiflicke, nemlich es dhet mich emol
in=
dräſſiern, was des for=e Gekriſch und for=e Gedees gebt, wann
mer vun de Bärjerſchaft verlange dhet, ſie mißt in de
Neijohrs=
nacht, ſounſoviel vun ihrm Eikumme, nooch Parregraf
ſounſo=
viel vum „Verpulwerungsgeſetz” ſinn= un nutzlos in de Himmel
feiern, alſo wie geſagt, däß Geſaires mecht ich emol heern, —
awwer däß geht mich außerdem wix a”, ſundern was däß neie
Johr bedrifft, ſo mecht ich’s in dem Fall liewer mache, wie de
Studdmann vum Frankforder Rundfunkradioſender; nemlich
wann dem nachts gornix mehr annerſter eiffellt, dann graddeliert
er ſemtliche awäſende Rundfunkler zum Namens= un
Geburts=
dag, un ſeecht: vergeßt die armen Kinder nicht . . . alſo mecht
ichs mache, wie de Studdmann un mecht aach noochdräglich
all meine verehrliche Läſer nochmal Proſt Neijohr winſche, un
weils grad in gam hiegeht, aach zu gleicher Zeit, freehliche Oſtern,
vergniechte Pingſte, normale Zuſtend, geſäjende Umſtend, wenich
Arweid, un ſoviel Geld, daß=en des Läwe net langweilich wärd;
ferner noch e fullminande Reichsreſchierung, die wo’s alle Leit
Recht mache dhut; zweidens e Landesreſchierung, die wo die
neehdiche Eiſicht hott for unſer Schmerze, drittens e
Stadtver=
waldung mit de neehdiche Weisheit, die won beiſteht, bei ihre
Entſcheidunge, un ſchließlich en Stadtrat, mit de neehdiſche
Selbſt=
loſichkeid, damit er ſei eichene Indräſſe ſtets vorm
Gemein=
wohl zurickdräde loſſe dhut. — Mehr kann mer unner de heidiche
Verhältniſſe, un in aam Odemszug net winſche, un wann aam
däß noch net langt, ſo winſch ichm noch e Porzion gude
Beſſe=
rung, un domit juck.
Im iwwriche mecht ich bemärke, daß ich verſeenlich, um’s
neie Johr azudräde, kaa vun dene nei modiſche Schaffteſtiwwel
gebraucht hab, mit Reißverſchluß un ſo, ſundern ich hab däß
halb un halb in meine Hausdabbe beſorcht, die wo iwwerhaubt
kaan Verſchluß hawwe, un halb un halb in meine
Bockskalb=
ſchäwwrozugſtiwwel, mit Gummieziech, indem die letztere in
ihre alde Sachlichkeid mindeſtens ſo brackdiſch ſin, wie der
nei=
ſachliche Reißverſchluß, der wo, wann’s bräſſiert, doch net
fnug=
zioniert.
Wie geſagt, ich hab däß neie Johr halb un halb in de
Haus=
dabbe un halb un halb in meine Zugſtiwwel a gedräde. Un däß
kam ſo. Es is mer nemlich der Drick vun dem ſcheiheiliche
Ehe=
kribbel ei gefalle, der wo’s neie Johr bei ſeiner beſſere Hälft hott
adräde miſſe, un wollt awwer aach um zwelf Uhr bei ſeine
Stammdiſchbrieder ſei. Nemlich der hott langſam um ſex Uhr
agefange die Uhr vorzuricke, bis ſe gääche acht bereits zwaa
Stund vorgange is; un dann hott er ſeine Fraa dauernd
zuge=
ſchwätzt un zugedrunke, ſo daß er ſe bereits um neu Uhr
voll=
gebabbelt hatt; un wie’s um zehn Uhr zwelf geſchlage hott,
hott er ihr zum neie Johr graddeliert, un hott ſe mit=ere
zimm=
liche Bettſchwere in’s neie Johr eniwwer ſchloofe loſſe, während
er zu ſeine Stammdiſchbrieder gange is . . . . ."
Alſo ich hab mir aach geſagt, dem Glicklichen ſchlägt keine
Stunde, hab am Sillveſterowend mei Uhr äwenfalls zwaa Stund
vorgeſtellt, un wie’s ſo gääche elf gange is, hab ich mer en
ald=
heſſiſche Punſch a geſetzt, mit meechlichſt wenich Waſſer, un hab
mer als e Glas voll zu Gemied gefiehrt, daals uff mei Wohl,
daals uff meine ſtille Verehrer ihr Wohl, un daals iwwerhaubt
un ſo, un wie’s zwelf geſchlage hott, uff meine Uhr, wos alſo
in Wärklichkeid erſt zehe war, do hab ich mer mei Kriſtbeemche
ageſteckt, un hab im Stille mir un all meine Freunde un
Be=
kannde im Geiſt zum neie Johr graddeliert, hab dann de letzte
Reſt vun meim Schobbe Punſch ausgedrunke, un hab mich, mit
Gott un de Wäld ausgeſehnt, friedlich in’s Bett gelegt . . . . ."
Nu muß ich ſage, mir draamts als unnerſchiedlich, un
manch=
mol aach gornix; un mitunnner hett ich mer aach ſchun net
drame loſſe, was in Wärklichkeid als baſſiert. Awwer in de
Neijohrsnacht hatt ich en ganz aanzich ſcheene Draam. — Nem=
lich mir hott’s gedraamt, in Darmſtadt weer die Bärjerſchaft
wunſchlos glicklich, indem die Steiern abgeſchafft weern, odder,
ſoweit ſe net abgeſchafft weern, vun de Stadtkaß gedrage dhete
wärrn; ferner dhet die Heag ihr Omniebiſſer jetzt dorch alle
Stroße laafe loſſe, un dhet uff Wunſch an jedem Haus halde;
des Fahrgeld weer uffgehowwe, weil ſich die finanzielle
Ausfäll dorch die Mehrbenutzung widder ausgegliche hette; äweſo
is es mit’m Gas un Eläkdriſch; dank de Bemiehunge vum Herr
Berndt liewwert es Waſſerwärk net nor kaa „brau Brieh” mehr.
ſundern, nooch Wunſch, mit Kalsbaderſalz=, Kaffee=, Tee=
Kag=
gao=, Milch=, Limmonade=, Perſil=, odder Maggie=Geſchmack; un
wann mer’s Krehnche noch links dreht, leeft’s warm, un nooch
rechts, leeft’s kald eraus: s Weh=Zeh wärd mit
wohlriechen=
dem Waſſer beliwwert, ganz nooch dem indifiduälle Geſchmack des
jeweiligen Benitzers; uffim Rodhaus, un de ſunſtige Juxblätz
wärd for die neehdiſche Volksbeluſtichunge geſorgt; un im
Theater hott jeder des Recht uff=en Freiblatz; geſpielt därf
nor wärrn, was ihm gefellt . . .
Ich muß zimmlich lang geſchlofe hawwe, un ich hab kaa
ſchlächte Aage gemacht, wie ich uffgewacht bin, dann ach du
lie=
wer Himmel, wie hott’s do in meine Stubb ausgeſähe! Grad
wie wann ſeit Johrn kaan Staab mehr gewiſcht weer worrn, un
ich hab doch gewißt, daß ich erſt am Morjend grindlich abgeſtaabt
hatt. Mehr wie fingerdick is de Staab iwwerall erum geläje,
un ſo e muffich Luft war in de Stubb, un alles voll
Spinne=
wäwe, daß ich mer vorkumme bin, wie’s Dornreesche. Ich hab
alſo ſchleunichſt ’s Fenſter uffgeriſſe un hab enausgeguckt, un
hab mit=eme Saafzer der Erleichderung konnſtadiert, daß mei
Gaß noch ſteht. Alſo verzauwert war ich net, un däßhalb hab
ich mer e Härz gefaßt, bin uff die Gaß un hab de erſtbeſte
Schutz=
mann gefrogt, welches Johr mir ſchreiwe dhete . . . No der
guckt mich im erſte Aageblick ganz verdutzt a', macht ſein Gummi=
(nibbel locker un ſeecht: „Mir ſchreiwe
neunzeh’hunnerdfimfun=
uffzich!” — „Sie,” ſacht ich zu=em, „ſie, Herr Schutzmann, mache
ſe mir emol kaan Schmuhs vor, un wann ſe ſchlechte Witz mache
wolle, dann gehn ſe uff’s Rodhaus, dort kenne ſe’s abringe,
awwer bei mir net, ich bin nemlich die Bimmbernellſen.”
Wann ich awwer gedenkt hab, der Schutzmann dhet jetzt ſtramm
ſteh vor mer, un dhet die Hand an de Tſchako lege un dhet ſage:
Freid mich ganz gehorſamſt, daß ich emol die Ehr hab, die
Be=
kanntſchaft mit de beriehmte Madam Bimbernell zumache”, do
hab ich mich aſch geſchnidde, dann der hott nemlich ganz kiehl
un ſachlich zu mir geſagt: „Däß is mir ganz worſcht, wer ſe ſin,
un wann ſe net glaawe wolle, daß mer
neunzeh’hunnnerdfimf=
unfuffzich ſchreiwe, dann is mir däß aach worſcht.”
No, wann mir jetzt aaner e Bierflaſch uff de Kobb gehaage
hett, ſo hett däß aach kaan greeßere Ei druck mache kenne. „
Neun=
zeh’hunnerdfimfunfuffzich,” hab ich geruffe, „allmächtiger
Stroh=
ſack, do wunnerds mich net, daß bei mir de Staab fingerdick uff
de Möwel liggt, do hab ich nemlich grad fimfunzwanzich Johr an
aam Stick geſchloofe.” No un do hott der Herr Schutzmann
wid=
der freundlicher an mer erunner geguckt un ſeecht: „Allerhand
Hochachdung, Fraache, un ſie hawwe en geſunde Schlof, do kenne
ſelbſt mir Schutzleit net mit, däß muß ich ſage” — un is
ſchmun=
zelnd weidergange. Ich awwer hab mich im Stille driwwer
geärchert, daß mer in fimfunzwanzich Johr ſchun nix mehr in
Darmſtadt vun mir waaß
„O Wäld, o Läwe,” hab ich gedenkt, „was iſt der eidle
Rum . . . . . ” un bin em Macktblatz zu. No un der hott voller
Menſche geſtanne, die Fenſter vum Rodsſaal warn hell erleicht,
un wie ich gefrogt hab, was los weer, do ſeecht aaner zu mer, 8
weer heit e Juwiläumsſitzung, indem de hunnerdſte Beſchluß
iwwer die Herrichdung vum Balleegadde gefaßt dhet wärrn .
No do bin ich widder langſam haam, un hab gedenkt, do
hoſt=de in dene fimfunzwanzich Johr doch net ſo aſch viel
ver=
ſchloofe —
Uff aamol dhut’s en Mordsſchlag,
ich heer alle Glocke leide, die Menſche verfiehrn e Mordsgekriſch
ich fahr in die Heeh, un richdich, ich ligg noch in meim Bett
un hab die ganz Geſchicht vun dem Johr
neunzeh’hunnerdfimf=
unfuffzich bloß gedraamt gehatt.
No, do hab ich mich raſch uffgerabbelt, un hab meim Schebfer
gedankt, daß alles net wahr war, un bin enunner uff die Gaß,
un uff die „Inſel”, un hab mich e bische em Volk gezeicht, die
wo e recht Fraad an mer hatte, wie mer an dem Neijohrsbild
vun unſerm Moler= und Lehmann ſähe konnt. — Ach, 18 is doch
was gar Scheenes um die Bobbelraridhät, hab ich gedenkt, un
hab mich uffgeblooſe wie=en Saimage . . . bis mer bletzlich ſo
e ſchlabbmailicher Lauſert en Froſch unner die Röck geſchmiſſe
hott, ſo daß net viel gefehlt hett, un ich weer exblodiert, un daß
ich in meine Angſt net gewißt hab, wo ich mich hierädderiern ſollt,
un en Danz uffgefiehrt hab, an dem ſich unſer Balläddmaaſtern
wid=
der e Muſter hett abgucke kenne. Nadierlich hott alles
färchter=
lich gelacht, die ganz Bobbelaridhät war in de Binſe, un ich bin
haam mit zimmliche Brandflecke in meine Baa wollbiewerne . ..
No, die muß mer die Feierverſicherung erſetze — un 8 nechſte
Johr zieh ich Waſſerſtiwwel a', wann ich mich in de
Neijohrs=
nacht widder unner’s Bolk miſche dhu . . ."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Middlererweil geſchähe in
Darm=
ſtadt widder mehr Dinge zwiſche Himmel un Erd, vun dene ſich
unſer Schulweisheit im ganze Läwe nix hett draame loſſe; noch
net emol in=ere Neiljohrsnacht . . . ."
Nemlich ſie ſin zurzeit widder druff un dra, unſern Ruhm
un Ruf als Kunſtſtadt uff ihr Art zu hewe un zu fördern.
Un zu dem Zweck will mer nix mehr un nis wenicher, als wie,
daß mer hergeht, un will mit zeitgemeß prudaler Sparſamkeid —
s Gewärwemuſeum uffleeſe. Zum Daal haaßt’s, de
Reichsſparwauwau wollt’s ſo hawwe, indem mer do de Gehalt
vun=eme Direckter eiſſparn kennt —!!—. Annern ſage, de
Orts=
gewärweverein hett kaa Indräſſe mehr dra —!!—; ja es wärd
ſogar behaubt, s „Handwerk” braicht die Räumlichkeide zu
Reb=
bräſſendatzionszwecke —!!— was nu genzlich aus de Luft
ge=
griffe is, dann es „Handwerk” hott heit annern Sorje, denk
ſch, als Rebbräſſendatzionsſorje . . . . .
Nadierlich hawwe aach ſchun „Ausſprache” ſtattgefunne;
unner annerm aach im Verkehrsvereinsvorſtand; un während
de „Bedriebsrad” vum Verkehrsverein net Muh un net Mäh
geſagt hott, war mer ſich im „erweiderte” Vorſtand doch driwwer
klar, daß mer die Hand zu ſo=eme Schildbärjerſtraach net biede
därf. — Nu' ſoll alſo die obligade Prodäſtverſammlung ſteiche.
Un do bin ich emol geſpannt, was debei erauskimmt. Ich will
alſo mol de Darmſtädter „Indellegenz” net vorgreife . . . . ."
Unſer Herr Staatsbräſendend, un unſer Herr
Finanzmini=
ſter die hawwe allerdings in ihre Nei johrsbottſchafte, en
zimm=
liech hefſdiche Spardrieb zum Ausdruck gebracht. Gut un ſchee,
un im Brinzieb kann mer däß dreimol dick unnerſtreiche. Awwer
wann ſe etwa Zweifel hawwe ſollte, wie un wo geſpart wärrn
kann, ſo will ich in gärn mit einiche Vorſchleech meinerſeiz unner
die Aerm greife. Un ſie kenne iwwerzeicht ſei, daß mer ſparn
kann, ohne daß mer needich hett, aldes Kulldurgut dem
gewal=
dädiche Spardrieb zu obfern — —
Ich will do net gleich widder uff m Theater erumhacke,
Awwer, Herr Staatsbräſendend, daß do geſpart wärre kann —
naa muß, ohne daß s Theater zu=ere „Ammiſierbud”
erunner=
inkt, däß wärd Ihne wohl mittlererweil aach klargeworrn ſei.
Un daß mer uns zu dem Zweck im Theater s Lache abgewehne
olle, däß ſäh ich net ei‟. Es Lache dhut uns heit needicher, wie
ſe. Aach Ihne, Herr Staatsbräſendend — —. Loſſe alſo mol in
Goddes Name Ihne Ihr kulldurälle Hemmunge dehaam, Herr
Adlung, un gehn Se mol ſpaßhalber in’s Orfeum. — Ohne
Verſenkung, ohne Drehbiehn, ohne eme ſogenannte Reſchiſſeeer,
eme ſogenannte Biehnebildner, un=ere ſogenannte
Ballädd=
maaſtern, un=eme Danz um die Welt, ſetzt Ihne drauß im
Or=
eum aa ganzicher Mann in Stimmung un bringt Ihne 1s Lache
bei, daß ſe in de erſte hallwe Stund unner Waſſer ſteh — —
Bewiß, s is jo aach en großes Bläch, was der „Job” vun Kölln
do verzabbt, awwer ich glaab, Herr Adlung, Sie ſin aus Ihre
Amtsdädichkeid als Landdagsbräſendend noch an e ganz anner
Bläch gewehnt . .
. . Alſo gehe Se mol in’s Orfeum, Herr
Staatsbräſendend, Du lachſt Dich kabbood . . . . ."
Der zeitgemäße Haushalt.
Salz und Pfeffer beſtreut, übergieße das Ganze mit 1—2 Taſſen
Fleiſchbrühe und dünſte das Gericht vollkommen weich. Vor
dem Auftragen untermiſche man es mit 2 Eßlöffel ger. Parmeſan=
ID
Humor
Wenn der Linoleumbelag der Küchenmöbel
unanſehnlich wurde. Der moderne blaue, graue,
blau=
graue, tiefrote, grüne oder blaugeſprenkelte ſog. Granitbelag wird
trotz täglicher Reinigung unter dem Einfluß der Kochdämpfe nach
und nach dunkel und mißfarbig. Das vermag auch das
regel=
mäßige Bohnern nicht zu verhüten, das zum Vermeiden des
Sprödewerdens vorgenommen wird. Um den Granitbelag
gründ=
lich zu ſäubern, reibe man ihn entweder mit Salmiakgeiſt=
getränk=
ten Lappen ſtrichweiſe ab und waſche mit klarem Waſſer nach, oder
aber verwende zu deſſen Reinigung Terpentin, den man zu
glei=
chen Teilen mit Spiritus miſcht. Dieſe Flüſſigkeit beſeitigt ſchnell
und leicht den ſchlimmſten und hartnäckigſten Schmutz. Zuletzt
wachſe man das Ganze dünn und gleichmäßig ein, um mit
ſauberen, weichen Lappen nachzuglänzen.
Wozu ſich Waſſerglas vorzüglich eignet. Gar
manche Hausfrau wird ſchon zu ihrem Leidweſen erfahren haben,
daß Blech= oder Porzellanbüchſen mit aufgeklebten Etiketten, dieſe
nach einiger Zeit verlieren. Verwendet man dazu jedoch
Waſ=
ſerglas, das man mittels Pinſel auf die Etiketten aufträgt,
ſo ſitzen dieſe nach dem Trocknen eiſenfeſt. Ferner iſt
Waſſer=
glas in Verbindung mit Watte, ein vorzügliches Härtemittel
für lockergewordene Nägel in Zimmerwänden. Taucht man
näm=
lich kleine Watteflöckchen in Waſſerglas und ſchiebt dieſes mit
dem Nagel oder Haken in das bereits geſchlagene Loch, ſo erzielt
man eiſenfeſt ſitzende Nägel, an denen ſelbſt ſchwerſte Gegenſtände
L.
aufgehangen werden können.
Italieniſche Wirſing=Reisſpeiſe. Dazu ſchneide
man gelbe Wirſingköpfe in 4 Teile, dämpfe ſie in Salzwaſſer
und drücke ſie dann gut aus. Dann lege man einen
hochwan=
digen Topf mit Butterflöckchen aus, gebe eine Lage von ¼ Pfund
angequollenen Reis, ſowie den Wirſing hinein, den man mit
käſe.,
Schleſiſche Mohn=Pielen. (Vorzüglich ſchmeckender
Nachtiſch.) 100 Gr. blauen Mohn verreibe man mit Sahne zu
einem Brei, den man mit Zucker nach Geſchmack, 1 Eßlöffel
fein=
gewiegten ſüßen Mandeln, 2 geriebenen, bitteren Mandeln, der
abgeriebenen Schale einer Zitrone und 2 Eßlöffel abgewaſchenen
Korinthen miſcht. Dann ſchneide man altbackene Semmeln in
Scheiben, die man in geſüßter, mit Vanille gewürzter Milch
ein=
weicht (ſie dürfen aber nicht zerfallen), lege damit lagenweiſe
eine Glasſchüſſel abwechſelnd mit dem Mohn aus und laſſe ſie
bis zum anderen Tag ſtehen. Man reiche eine warme
Vanille=
ſoße dazu.
I.
Pikante ſchnellbereitete Weinſoße zu
aller=
lei gebackenem Fiſch. Weiß=, Apfelwein oder auch
Wein=
reſte verdünne man mit der gleichen Menge Waſſer, bringe ſie zum
Kochen, füge 1 Teelöffel Kapern bei und mache das Ganze, auf
2⁄s Liter Flüſſigkeit gerechnet, mit 1 gehäuften Teelöffel
Kartoffel=
mehl ſämig. Dann füge man reichlich 1 Eßlöffel Butter bei und
ſchmecke die Soße mit Salz, wenig Pfeffer, einigen Tropfen
Zitronenſaft, 1 Meſſerſpitze Zucker und wenig Sardellenpaſte
nach Geſchmack ab.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Rindermarkſuppe, Hirſchragout, Nußereme mit
Vanilleſchaum. — Montag: Italieniſche Wirſing=Reisſpeiſe mit
Siedewürſtchen. — Dienstag: Gebr. Grünkernſuppe,
Blumen=
kohlgemüſe, gebr. Kalbsleber. — Mittwoch: Grünkohl mit
Brat=
kartoffeln und gek. Schwarzfleiſch. — Donnerstag:
Sauer=
kraut mit Klumpkloß und Kochwurſt. — Freitag:
Möhren=
ſuppe, geb. Goldbarſch mit pikanter Weinſoße. — Samstag=
Brennſuppe, Linſen mit Baclpflaumen und Bratwurſt.
Einbahn=Straße.
Schupo: Was ſein dann des for Kunſtſticker?
Paſſant (hickelnd): Ei des is doch e Eibanſtroß!
Im Theater. „Verzeihung! Habe ich vorhin beim Hinausgehen auf
Ihrem Fuß getreten?” — „Allerdings!” — „Mathilde, komm! Hier
iſt
inſere Reihe!”
(„Epworth Herald.”
Vorſichtig. „Mama, darf ich mir die Sonnenfinſternis anſehen?” —
„Ja! Aber geh nicht ſo dicht heran!“
C„Dimanche illſtré. )
Das Abendkleid.
Wenn die Saiſon der Tanzabende, der
grö=
ßeren Premieren, der Geſellſchaften und
zahl=
reichen Einladungen kommt, rückt das Abendkleid
natürlich in den Vordergrund des Intereſſes und
iſt immer wieder jenes Garderobeſtück, dem die
meiſten Erwartungen gelten, das alſo unter allen
Umſtänden gut ausſehen muß und immer wieder
der Inbegriff deſſen zu ſein hat, was man für die
abendliche Mode wünſcht.
Jede Frau will ja in dieſer Aufmachuung ganz
Aß
beſonders ſchön erſcheinen und verwendet oft viel
Zeit und Mühe darauf, am Abend gut zu wirken.
G1
Darin nun muß ein entſprechendes Abendkleid
ſeine Trägerin unterſtützen können und wirklich
gut ſind darum nur jene Modelle, die die
Ge=
ſtalt zur Geltung bringen, die Trägerin jugendlich
erſcheinen laſſen und ihr ſchon mit einer ſchönen
und richtigen Farbe den geeigneten Rahmen geben.
Die neueſte Mode iſt in ihren Vorſchriften
keineswegs kleinlich und ſowohl was die Farben
als auch was die Linie und das zur Verwendung
gelangende Material anbelangt, gibt es viel Neues
A.
und Apartes und im Grunde genommea iſt man
heuer nicht im mindeſten an beſtimmte Richtlinien
gebunden, ſondern trägt das, was einem zuſagt
und folgt der allgemeinen Mode nur in groben
Umriſſen.
Jetzt iſt man ja auch ſchon ſo weit, daß man
deutlich erkennt und genau weiß, was für den
Abend gut ausſieht. Man hat ſich weder zu den
ganz langen, mit Schleppen garnierten Kleidern
bekannt, noch auch die kurze Mode beibehalten,
ſondern — was ja immer am beſten iſt — ein
Kompromiß getroffen, indem man ſich für das
halblange Kleid entſchied, um ſo mehr, als
ſolche Modelle jene Neutralität wahren, die es
er=
möglicht, ſie nicht nur eine Saiſon hindurch
un=
verändert zu tragen.
Zlelle
Das kleine Abendkleid — und dieſes iſt es ja,
Dermai4
das man am drirgendſten braucht — wird in der
Regel in einer Farbe abgefertigt, die es nicht zu ſ49.
markant erſcheinen läßt; Schwarz iſt ja hier gewiß
das Richtigſte und natürlich auch die meiſtgeſuchte Farbe, doch
gibt es viele Damen, die des ewigen Einerleis ſchon müde
ge=
worden ſind und nach anderen Schattierungen greifen, die zwar
der Tagesmode in höherem Maße unterworfen, aber natürlich
flotter in der Wirkung erſcheinen. Vor allen Tingen ſind es die
perſchiedenen Blau= und Lila=Töne, die man heuer bevorzugt,
auch vielerlei Braun=Schattierungen und auch ein gewiſſes un=
auſdringliches Rot. Das Allerneueſte iſt Gelb, in feinen aparten
Varianten, das an dunkelhaarigen Frauen ganz unvergleichlich
wirkt. An beachtenwerten Materialien herrſcht heuer wahrhaftig
kein Mangel, denn die Mode ſchließt faſt keines der Gewebe, die
man während der letzten Jahre zu ſehen Gelegenheit hatte, aus
Da iſt vor allen Dingen Georgette zu nennen, das ſich auch in
der kommenden Mode ſeinen unbeſtrittenen Platz zu ſichern ge=
wußt hat; auch Gaze=Chiffon bleibt nach wie
vor beliebt und gerne geſehen, denn die reichen
Roäpartien nehmen ſich in dieſer Seide ganz
unvergleichlich gut aus. Knepp=Satin
ge=
fällt zwar auch, wird aber ganz fraglos von
Velvurſchiffon überflügelt werden, der lange nicht
zu ſehen war und darum jetzt als Pſeudo=Neuheit
gerne getragen wird. Tüll ergibt immer vornehme,
anmutige Wirkungen. Spitze iſt ohne Zweifel ſehr
diſtinguiert und elegant und Taft — vornehmlich
an jugendlichen Trägerinnen — häufig zu ſehen.
Das neite Abendkleid hat inſofern allerdings
einen gewiſſen Nachteil, als es außerordentlich viel
90
Material verbraucht und darum niemals ganz
billig ſein kann. Hingegen fehlt heuer bekanntlich
jeglicher Aufputz, ſodaß man hier erſpart, was an
Material mehr aufgewandt werden muß.
Da die neuen Gewebe in ihrem Fall ganz
be=
ſonders ſchön ſind iſt es möglich, mit ihrer Hilfe
die aparte Linie der neuen Kleider wirkungsvoll
zu unterſtreichen, denn nun kommen ja alle
Raf=
fungen u. dgl. ganz vorzüglich zur Geltung.
Um für die neueſten Abendmodelle ein paar
zute und ſichere Richtlinien zu geben, haben wir
einige Schaffungen in unſerer Gruppe feſtgehalten,
und zwar an erſter Stelle ein ſchlichtes
Georgette=
kleio, das man ebenſogut in Schwarz wie in einer
Modefarbe (Steingrün, Kornblau oder
Kardinal=
lila) herſtellen kann. Der oval ausgeſchnittene
Oberteil iſt kaſakartig verlängert, mit einem
über=
kreuzten Gürtel aus dem gleichen Georgette in der
Taille abgebunden und wird am unteren Rande
durch einen Pelzſtreifen abgeſchloſſen, der eine
Neuheit in der Abendmode darſtellt und
außer=
ordentlich intereſſant wirkt. Darunter kommt die
— der neuen Mode zufolge — entſprechend
ver=
längerte und in einzelne zipfige Flügel aufgelöſte
Rockpartie hervor, ſo daß dieſes Kleid eine ganz
beſonders intereſſante Silhouette hat.
Das nächſte Modell, das mit ſeinem aus Tüll
verfertigten, durchſcheinenden Sattel ſehr
eigen=
artig ausſieht, hat man ſich aus Velourſchiffon
hergeſtellt zu denken (Bild 2)
Die vorletzte Skizze, ein ſchickes Krepp=
Satin=
kleid, bringt einen glatten Oberteil, nach unten
zu mit einem breiten, ſeitlich gebundenen Gürtel abgeſchloſſen
und eine reich=glockige Rockpartie, die ſehr anmutig wirkt.
Das vornehme Spitzenkleid (letzte Skizze) verzichtet — wie
die meiſten neuen Modelle — auf jede fremde Garnierung, hat
die moderne Prinzeßform, die unten etwas glockig iſt und bringt
ein reizendes Rückencape, das immer ſchick iſt und von der
all=
täglichen Note des Abendkleides ſicherlich abweicht. Willy Ungar.
Eine ſchicke Garnitur
ergibt ſich aus der Vereinigung der Puderdoſe mit dem
Lippen=
ſtifte, die man ſich derart zurechtgelegt hat, daß an das Döschen
eine Kette angearbeitet wird, die den Lippenſtift zu tragen hat.
Eine ſolche Garnitur kann ebenſogut aus graviertem oder
ziſe=
liertem Metall wie auch aus Email verfertigt ſein und beſonders
die letzteren Sachen ſind es ja immer, die in ihrer feinen
Farb=
gebung und mondänen Ornamentik ganz entzückend ausſehen.
Die hellen, verſtreuten Tupfenmuſter auf dunklem Grunde zum
Beiſpiel, wirken ſehr dekorativ und ungewöhnlich ſchick und haben
in Email jene Lebhaftigkeit, die eine ſolche Garnitur ungemein
anziehend zu machen vermag.
WV. U.
Der Hausſchuh
ſoll zwar immer ſehr bequem ſein, trotzdem aber nie plump und
unſchön wirken. Er hat faſt immer den niederen Abſatz, um den
Fuß nicht unnötig zu übermüden und wird in den verſchiedenſten
Formen gebracht. Am beliebteſten ſind jene Hausſchuhe, die zwar
ausgeſchnitten, aber doch durch die „geſchloſſene” Ferſenpartie
genügend „geſtützt” ſind; man pflegt ſie in letzter Zeit gerne aus
Samt in der Farbe des dazugehörigen Hauskleides zu zeigen
und vorne mit einer Bandroſette anſtatt der ſchon zu alltäglichen
Spange zu garnieren. Sehr ſchick ſind die Pantoffel=Typen mit
der fächerartig vergrößerten Laſche, am praktiſchſten aber
erſchei=
nen immer wieder jene bequemen, ausgezeichneten Schuhe in
neu=
tralem Beige mit einem dunkleren Rande, da ſolche Modelle zu
jedem Hauskleide vortrefflich paſſen.
W. U.
Was die
jungen Mädchen tragen.
Die Jungdamenmode iſt im Laufe der letzten
Jahre zu einem Kapitel geworden, das zu den
ſchwierigſten zählt und man muß ſagen, daß es
ſchon eines ſehr gepflegten Geſchmackes bedarf, um
hier mit Sicherheit das Richtige zu treffen. Die
Gründe dafür ſind leicht begreiflich: ſtrebt doch
die Mode ſeit Jahr und Tag nach Jugendlichkeit,
Beweglichkeit und Anmut und macht eigentlich
in=
ſofern keinerlei Unterſchiede, als eine moderne
Frau ſich nicht ihren Jahren, ſondern ihrer Figur
und ihrem Temperamente entſprechend kleidet.
Be=
ſonders die Amerikanerin war — wie man weiß —
auf dieſem Gebiete zielbewußte Vorkämpferin und
oft mußte ſie ſich deshalb Gloſſen und Spötteleien
ausſetzen, bis auch in Europa endlich die
Be=
wegung nach Jugendlichkeit durchdrang und man
das richtige Verſtändnis für die amerikaniſche
Auf=
faſſung ſand.
Damit aber war auch ſchon die Grenze zwiſchen
Jungdamenkleidung und der Aufmachung der
Er=
wachſenen verwiſcht. Die Mama konnte — wenn
ſie ihren guten Tag hatte — ohne weiters als
„Girl” paſſieren und die Tochter lief oft Gefahr,
für die „kleine Schweſter” angeſehen zu werden.
Und doch gibt es in der Mode Möglichkeiten,
den Altersunterſchied in geſchmackvoller Art zu
betonen, ohne irgend einem Teile Unrecht zu tun;
wenn man aber die verſchiedenen Feinheiten, die
hier „mit dazugehören” richtig erfaſſen will, bedarf
es eben einer guten Beobachtung und einer feinen
modiſchen Einfühlungsgabe.
Vor allen Dingen muß darauf geſehen werden,
daß die Jungdamen ſich nicht zu auffällig kleiden;
damit iſt nicht etwva gemeint, daß ſie in der Art
ihrer Aufmachung beſcheiden in den Hintergrund
treten müßten, ſondern vielmehr daß ſie es
ver=
ſtehen, gut auszuſehen ohne überladen zu ſein. Die vielen, vielen
Talmi=Effekte und überflüſſigen Garnierungen ſchaden der
Ge=
ſamtwirkung, machen die Mädchen unjugendlich und laſſen ihre
Gräzie, ihre Perſönlichkeit und Anmut verſchwinden. Auch bei
den Farben gibt es gewiſſe Fineſſen, die ein modeverſierter
Geſchmack ſicherlich erfaſſen wird. So gibt es zum Beiſpiel
man=
che grelle Töne, die den jungen Damen immer und unfehlbar
gut paſſen, etwa Brandrot oder Kornblau, hingegen manche andere
Schattierungen, von denen unbedingt abzuraten wäre: dazu zählt
ein ſcharfes Roſtbraun, ein zu markax” rün und ähnli
Töne, die gerade das ſind, was man als „unjugendlich”
be=
zeichnen muß. Von größter Wichtigkeit iſt die richtige Linie der
verſchiedenen Stücke der Jungdamengarderobe; auch hier aber
keine Exzentrizität, kein Überſchwang, wenn auch ein abſolutes
Befolgen der neueſten Modevorſchriften!
Im allgemeinen wird ja der arge Fehler begangen, die
Gar=
derobe allzu umfangreich auszubauen, ſo daß letzten Endes dann
eine Unmenge von Kleidungsſtücken vorhanden iſt, von denen
aber keines das iſt, was man wirklich braucht. Die Garderobe
ſoll aber unter allen Umſtänden auf das Außerſte beſchränkt ſein
und Stücke enthalten, die vielfach verwendbar ſind,
ſo daß das junge Mädchen mit verhältnismäßig
geringen Mitteln für die ganze Saiſon wirklich
reſtlos gut gerüſtet iſt.
Eine Trotteur=Aufmachung iſt
natür=
lich unentbehrlich, denn ſie kommt nicht nur für
kaltes Regen= und Schneewetter in der Stadt,
ſon=
dern auch für den Ausflug und die Wochenendtour
in Frage.
Hier ergibt ſich in Geſtalt der neuen
Mode=
ſtoffe (der Tweeds und der ihnen ähnlichen
Ge=
webe) ein weites Feld, und da dieſe Materiglien
an ſich ſchon efſektvoll und ſchick ſind, genügen die
allereinfachſten Formen, um wirklich das Richtige
zu ſchafſen. Ein ſchlichtes Kleid mit glockiger
Rock=
partie, dazu ein halblanger, gerader Paletot mit
Fellverbrämung am Kragen und an den
Man=
ſchetten iſt immer gut brauchbar (Bild 1) und
der kleine, enganliegende Filzhut, der den Kopf
in flotter Weiſe umrahmt, die richtigſte Ergänzung
des Trotteurs.
In zweiter Linie kommt das
Nachmittags=
kleid in Frage. Auch hier wird man ſich der
größtmöglichen Schlichtheit befleißen und lieber
Form und Material für ſich ſprechen laſſen. In
unſerer zweiten Skizze iſt ein unſtreitig ſehr
in=
tereſſantes Kleid (aus Samt, Marrocain oder
Sa=
tin) zu ſehen, das einen geraden, kaſakartigen
Ober=
teil mit einer glockigen, rückwärts verlängerten
Rockpartie vereinigt und eigenartige bauſchige
Aer=
mel aus Brokat — in der Grundfarbe des Kleides
bringt, die dem Modell einen lebhaften,
eigenar=
tigen Akzent geben.
Zu einem ſolchen Kleide iſt eine
nachmit=
tägliche Umhülle notwendig, die aber
gleich=
zeitig auch den Abendmantel erſetzen, alſo für
beide Zwecke verwendbar ſein muß, weshalb eine
Samt=Umhülle hier ſicherlich zu empfehlen wäre.
Man gibt ihr gerne die einfache Paletotform, die
die vielbegehrte „Neutralität” verbürgt und doch
ſehr modern iſt und die neue Silhouette — mit dem
unter dem Mantel hervorkommenden Kleide — deutlich
hervor=
treten läßt (letztes Bild). Für den Abend wirkt ein
Tüll=
leid am allerbeſten; man kann es entweder ganz aus dieſem
Materiale arbeiten oder aber den Oberteil aus einem fremden
Gewebe herſtellen (etwa aus Spitze, metalliſchem Stoff oder einer
zarten Stickerei, die aber unter keinen Umſtänden aufdringlich
wirken darf). Eine überdimenſioniert=breite Gürtelpaſſe, die
ua=
türlich ganz wie bei der Mode unſerer Mütter mit entſprechenden
Spreizen geſtützt werden muß, ſieht ſehr maleriſch aus (
vor=
letzte Slizze).
Willy Unger.
Nummer 5.
Sonntag, den 5. Januur 1930.
Seite 32
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