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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
193. Jahrgang
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ſädter und Nationalbant.
Ann Poradend der HJauger Koufereng.
Paris enkfaltek größken Eifer. — Noch keine Einigung über die Verkeilung der Oſtreparakionen.
Tiefgehende Meinungsverſchiedenheiken über die der Bank zu gewährenden Befugniſſe. — Frankreich forderk
Abänderung des Bankſtakuks und ſchärfere Konkrelle des neuen Organs durch die Regierungen.
Man rechnek noch mit vielen
Schwierigkeiken.
Der ſchwarze Punkk in den Hagger Verhandlungen.
EP. Paris, 31. Dezember.
Die Vorbereitungen der Arbeiten für die
in=
ternationalen Konferenzen werden von der
franzö=
ſiſchen Regierung mit größtem Eifer betrieben.
Miniſterpräſident Tardieu hat geſtern neben dem
belgiſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar die franzöſiſchen
Sachverſtändigen für den Haag: Parmentier,
Cou=
londre, Farnier und Bizot empfangen. Außerdem hatte er
eine Beſprechung mit dem engliſchen Botſchafter Lord
Tyrell über die Londoner Flottenabrüſtungskonferenz. Heute
vormittag wird ein Miniſterrat ſtattfinden, in dem endgültig die
grundſätzliche Haltung der franzöſiſchen
Dele=
gation auf der zweiten Haager Konferenz
feſt=
gelegt werden ſoll. Daran anſchließend wird Miniſterpräſident
Tardieu ſämtliche Delegationsmitglieder in ſeinem Kabinett
ver=
einigen, um die Situation zu beſprechen und die letzte Hand an
ihre Inſtruktionen zu legen.
Außenminiſter Briand hat am Montag nachmittag
gleichfalls zahlreiche Beſprechungen über die mit den Konfernzen
zutſahmeſthängenden Fragen geführt. — Mit dem rumäniſchen
Delegierten Titulescu erörterte er eingehend das
Oſtrepara=
tionsproblem und die Möglichkeiten, doch noch eine
Eini=
gunn zwiſchen den Schuldnerſtaaten Oeſterreich, Ungarn und
Lulgarien ſowie den Gläubigerſtagten, alſo der Kleinen
En=
tente, Griechenland und Italien zuſtande zu bringen. — Mit dem
italieniſchen Botſchafter Grafen Manzoni hat Briand die
franzöſiſch=italieniſchen Flotten= und
Mittel=
meerprobleme beraten. — Ueber die Unterredung zwiſchen
dem Außenminiſter und dem ſpaniſchen Botſchafter Quinones
de Léon wird nichts Näheres mitgeteilt, doch liegt die Annahme
nahe, daß ſie ſich ebenfalls auf das Mittelmeerproblem
be=
zogen hat.
Der „Matin” hält es für wahrſcheinlich, daß darüber
be=
raten worden ſei, in welchem Augenblick Spanien zu den
Flot=
tenabrüſtungsverhandlungen hinzugezogen werden könne, da ſeine
Mitarbeit für die Verwirklichung eines Mittelmeerpaktes
un=
erläßlich ſei.
Von größter Bedeutung dürfte auch die Beratung des
belgiſchen Miniſterpräſidenten Jaſpar, mit
Tardieu und Briand geweſen ſein. Die mit der
Orga=
niſation der Internationalen Zahlungsbank
zuſammenhängenden Fragen ſcheinen noch weit von einer Löſung
entfernt zu ſein, insbeſondere beſtehen offenbar noch
tief=
gehende Meinungsverſchiedenheiten über die
der Bank zu gewährenden Befugniſſe und in
politiſchen Kreiſen verlautete geſtern abend, daß die
franzö=
ſiſche Regierung, nicht zuletzt veranlaßt durch die
Inter=
pellationsdebatte in der Kammer, entſchloſſen ſei, im Haag eine
Abänderung des Bankſtatutes zu verlangen,
da=
mit eine ſchärfere Kontrolle des neuen Organs
durch die Regierungen gewährleiſtet werde.
Der Matin” beſtätigt heute auch die geſtrige Meldung
Per=
tinax’, daß die Frage zur Debatte ſtehe, ob der Youngplan in
Kraft geſetzt werden könne, ohne daß ſämtliche an der Konferenz
teilnehmenden Mächte ihn ratifizieren. Alles in allem rechnet
man hier noch mit vielen Schwierigkeiten. Man
glaubt, daß die der Konferenz zur Verfügung ſtehende Zeit vom
3. bis zum 13. Januar reſtlos ausgenutzt werden muß, wenn
man mit den Arbeiten rechtzeitig fertig werden will.
Der „Excelſior” bezeichnet beſonders das deutſch=
ame=
rilaniſche Reparations=Abkommen als einen
ſchwarzen Punkt in den Haager Verhandlungen.
Das Blatt glaubt zu wiſſen, daß über dieſes Abkommen und
die möglichen Rückwirkungen desſelben auf die Mobiliſierungs=
Möglichkeiten der deutſchen Schuld diplomatiſche Beſprechungen
zwiſchen Paris und Waſhington eingeleitet würden oder ſchon
im Gang ſeien.
Franzöſiſcher Miniſterrat über die Haager Konferenz.
Paris, 31. Dezember.
Im franzöſiſchen Miniſterrat, der am Dienstag vormittag
unter dem Vorſitz des Präſidenten Doumergue eine dreiſtündige
Sitzung abhielt, gab Miniſterpräſident Tardieu eine ausführliche
Darſtellung der geſamten Vorarbeiten, die für die Vorbereitung
der zweiten Haager Konferenz geleiſtet worden ſind. Die
Mi=
niſter Briand, Cheron und Loucheur ergänzten die
Darlegun=
gen des Miniſterpräſidenten. Der Miniſterrat genehmigte
ein=
ſtimmig die Schritte des Miniſterpräſidenten und des
Außen=
miniſters und ſtellte feſt, daß ſie mit den Erklärungen in der
Kammer übereinſtimmen, die durch das Parlament in mehreren
Abſtimmungen gutgeheißen wurden. — Außenminiſter Briand
erſtatiete dann einen kurzen Bericht über den Stand der
aus=
wärtigen Frogen. Marineminiſter Leyaues teilte mit, daß er
eine neue Einteilung der franzöſiſchen Kolonialflotte
vorgenom=
men habe. Die franzöſiſche Kolonialflotte wird ſich künftig aus
dem Antillengeſchwader, dem Geſchwader für Franzöſiſch=
Weſt=
afrika, für den Indiſchen Ozean und die übrigen Beſitzungen
am Paziſiſchen Ozean zuſammenſetzen.
Henderſon gehl nicht nach dem Haag.
* Berlin, 31. Dezember. (Priv.=Tel.)
Während die franzöſiſche Delegation im Haag faſt in der
Stärke einer Kompagnie anrücken wird, haben es Deutſchland
und England vorgezogen, nur die Perſönlichkeiten zu entſenden,
die unbedingt an den Schlußberatungen teilnehmen ſollen. Die
Engländer ſind dabei ſogar ſoweit gegangen, daß hier nicht
ein=
mal der Außenminiſter Henderſon an der Konferenz teilnehmen
will. Das iſt inſofern auffällig, als zu gleicher Zeit in der
eng=
liſchen Preſſe angedeutet wird, daß Frankreich die Abſicht hat,
im Haag eine große Sicherheitsdebatte zu entfeſſeln und von den
Engländern neue Sicherheitsgarantien zu verlangen.
Außer=
dem ſei damit zu rechnen, daß auch das Sanktionsproblem
an=
geſchnitten wird. Offenbar wollen die Engländer der
Aufrol=
lung der politiſchen Probleme überhaupt aus dem Wege gehen,
und ſich lediglich darauf beſchränken, die finanziellen und
wirt=
ſchaftlichen Angelegenheiten zu klären.
Deutſchland aber wird von ſich aus gerade auf die Klärung
verſchiedener Angelegenheiten dringen müſſen, die ſich nicht mehr
länger hinausſchieben laſſen. Wir denken dabei an die
Sank=
tionen ſelbſt, von denen ſchon in der engliſchen Preſſe die
Rede iſt. Will Frankreich tatſächlich in dieſer Richtung
vor=
ſtoßen, dann werden wir ihm entgegenzuhalten haben, daß es
ein unerträglicher Zuſtand iſt, fortgeſetzt mit Druckmitteln oder
gar dem evtl. neuen Einmarſch in deutſches Gebiet zu drohen,
obtvohl Deutſchland ſchon unter dem Dawesplan dafür geſorgt
hat, daß alle Verpflichtungen prompt erfüllt wurden und auch in
Zukunft nichts unverſucht gelaſſen wird, die Gläubiger
zufrieden=
zuſtellen. Außerdem iſt aber Deutſchland den Siegerſtaaten auf
anderen Gebieten vielfach ſehr weit entgegengekommen, ſo daß
eigentlich ſchon hier ein Grund liegt, nicht weiter das
Verhält=
nis zwiſchen Schuldner und Gläubigern durch die ewige
Droh=
ung mit Sanktionen zu verſchlechtern. Wir bedauern daher, daß
Henderſon in London bleiben und uns in dieſer Angelegenheit,
die ſicherlich in irgendeiner Form angeſchnitten werden wird, im
Stich laſſen will.
Die Gläubiger ſelbſt ſcheinen unter ſich über ihre
Haltung im Haag doch, nicht reſtlos einig
gewor=
den zu ſein. Das geht aus der dauernden Inanſpruchnahme der
Telegraphenverbindungen zwiſchen Paris, London und Brüſſel
hervor. Dann aber auch aus den mit Hochdruck geförderten
Konferenzen, die in den verſchiedenen Städten ſtattfinden und
die ſich alle um die offenen Fragen, wohl vornehmlich aber um
die Oſtreparationen, gruppieren. Zur Verſchleierung der noch
vorhandenen Meinungsverſchiedenheiten hat jetzt die
franzö=
ſiſche Preſſe zu einer Offenſive gegen das
deutſch=
amerikaniſche Reparationsabkommen eingeſetzt.
Sie iſt außerordentlich erregt darüber, daß die deutſchen
Zahlun=
gen an Amerika unter Ausſchaltung der BJZ. direkt erfolgen.
Man geht ſogar ſoweit, offen zu erklären, daß unter dieſen
Umſtänden das ganze Statut der
Reparations=
bank, das in wochenlanger ſaurer Arbeit in Baden=Baden
her=
geſtellt wurde, überarbeitet werden müſſe. Außerdem
will man in dem deutſch=amerikaniſchen Abkommen eine
Schmä=
lerung der Leiſtungsfähigkeit der BJZ. erblicken. Daß dieſe
Aufregung künſtlich entfacht iſt, liegt auf der Hand. Schon im
Haag war man ſich grundſätzlich darüber einig, den Amerikanern
entgegenzukommen. Infolgedeſſen wurden die Vereinbarungen
zwiſchen Berlin und Waſhington erzielt. Sie erſtrecken ſich auf
einen Betrag von durchſchnittlich 66 Millionen im Jahre, auf
den die Reparationsbank getroſt verzichten kann, weil ſie in
Zu=
kunft mit Milliardenbeträgen wird operieren müſſen.
Die Meinungsverſchiedenheiten im Lager
der Gläubiger dürfen aber nicht dazu verleiten,
eimiger=
maßen optimiſtiſch in die Zukunft zu blicken und Hoffnungen
Raum zu geben, daß es uns gelingen werde, in wichtigen Fragen
die Front der Gläubiger zu ſprengen. Wir werden in allen
ent=
ſcheidenden Punkten einer klaren Einheitsfront der Gläubiger
gegenüberſtehen und werden uns wohl in der Hauptſache darauf
beſchränken müſſen, die Forderungen abzuſchlagen, die mit dem
Youngplan unvereinbar ſind und die an die Taſchen des
deut=
ſchen Steuerzahlers nur neue Zumutungen ſtellen.
Abreiſe der franzöſiſchen Delegakion an Donnerskag.
EP. Paris, 31. Dezember.
Die franzöſiſche Delegation für die zweite
Haager Konferenz wird am Donnerstag vormittag
ab=
reiſen. Von Brüſſel ab wird die belgiſche Delegation den
glei=
chen Zug benutzen, ſo daß die von Tardieu, Briand und Jaſpar
ſeit längerer Zeit geführten Beſprechungen noch während der
Reiſe fortgeſetzt werden können.
Die italieniſche delegakion für die Haager Konferenz.
EP. Nom, 31. Dezember.
Die italieniſche Delegation für die Haager
Konferenz hat ſich im Palazzo Chigi verſammelt und gemäß
den Anweiſungen Muſſolinis die verſchiedenen in dieſer
Konfe=
renz zur Behandlung kommenden Probleme geprüft und die zu
verfolgenden Richtlinien aufgeſtellt. Die Delegation iſt wie folgt
zuſammengeſetzt: „Delegationsleiter Finanzminiſter Mosconi;
Delegierte: der Induſtrielle Pirelli und der Abgeordnete Suvich;
Erſatzdelegierte: Staatsſekretär Brocchi und Legationsrat Buti.
Rückblick und Ausblick.
Ein Jahr ernſter Ereigniſſe liegt hinter uns, ein Jahr, das,
mit Hoffnungen begonnen, dem deutſchen Volke manche
Ent=
täuſchung bereitete. Und trotzdem, die Entwicklung iſt nicht
ſtehen geblieben, und ſo ſehen wir auch in dieſem Jahre neue
Möglichkeiten heranreifen, neue Möglichkeiten, die vorausſichtlich
erſt die Zukunft richtig zu werten vermag. Einen Ueberblick gilt
es zu gewinnen, in der Fülle des Geſchehens die treibenden
Kräfte zu erkennen. In anderem Lichte erſcheint uns dann
viel=
fach das einzelne Ereignis. Die veränderte Perſpektive verändert
auch die Einſchätzung.
„Europa iſt nicht mehr die erſte politiſche Bühne”, mit
die=
ſen Worten zog einſt General Smuts, der Vertveter Südafrikas
auf der erſten britiſchen Reichskonferenz, das Fazit des
Welt=
krieges. Faſt ein Jahrzehnt iſt ſeitdem vergangen, und die
Er=
eigniſſe haben die Richtigkeit dieſer Feſtſtellung erwieſen. Der
furchtbare Aderlaß des Weltkrieges hat die Großmachtſtellung
der europäiſchen Kontinentalſtaaten aufs ſchwerſte erſchüttert. Auch
die „Sieger” traf dieſes Schickſal. Mehr und mehr laſtet gerade
auf ihnen das gewaltige Uebergewicht der großen Weltmächte.
Man hat mit Recht von Anfang an darauf hingewieſen, daß der
Völkerbund eine Einrichtung ſei, deren Schwergewicht in Europa
liege, und es iſt daher um ſo bemerkenswerter, daß die
Bedeu=
tung des Völkerbunds im gleichen Maße zurückging, in dem die
Vereinigten Staaten von Amerika, die ſeinerzeit den Beitritt
zum Völkerbund abgelehnt, aktiveren Anteil am politiſchen
Welt=
geſchehen nahmen. Vorverhandlungen und Abſchluß des Kellogg=
Paktes vollzogen ſich außerhalb der Einflußſphäre des
Völker=
bundes, und bei der großen oſtaſiatiſchen Auseinanderſetzung,
an der außer den Nächſtbeteiligten, Rußland und China,
ſämt=
liche Mächte intereſſiert ſind, war dem Genfer Bund nicht
ein=
mal eine Möglichkeit zum Eingreifen gegeben. Tauſendmal
wichtiger als alle Genfer Erörterungen wird die kommende
Lon=
doner Seeabrüſtungskonferenz, bei der außer Japan auch
Frank=
reich und Italien der gemeinſamen Front der beiden
angelſäch=
ſiſchen Weltmächte gegenüberſtehen werden, welche durch die
er=
folgreiche Amerikareiſe Macdonalds wiederhergeſtellt wurde.
Nur gezwungen wird Frankreichs Regierung in London
er=
ſcheinen, und mit ernſten Sorgen blickt man in Paris in die
Zukunft. Den Schein der Großmachtſtellung gilt es zu
wahren, tödlich wäre ein Mißerfolg für das Kabinett Tardieu.
Und trotzdem: während der tagelangen außenpolitiſchen Debatten
in der franzöſiſchen Kammer letzthin war von den eigentlichen
Problemen überhaupt nicht die Rede, ſondern allein das
deutſch=
franzöſiſche Verhältnis ſtand im Mittelpunkt der Erörterung.
Bedauerlich, daß Briand, der Exponent der franzöſiſchen
Außen=
politik, nicht den Mut gefunden hat, ſeiner Kammer das
Pro=
blem der deutſch=franzöſiſchen Verſtändigung einmal in
größe=
rem Rahmen darzuſtellen, als das Teilproblem, das es in
Wahrheit ja nur iſt. Anders wäre zweifellos das Ergebnis
ge=
weſen, während er ſich ſo darauf beſchränkte, ſeine Haltung
Deutſchland gegenüber damit zu rechtfertigen, daß andere
Mög=
lichkeiten nicht beſtünden.
Die Kammererklärungen Briands und Tardieus haben
be=
greiflicherweiſe in Deutſchland vielfach ſtarke Enttäuſchung
her=
vorgerufen. Die Pariſer Verhandlungen haben erwieſen, daß
der Weg zu dem Ziele einer wahrhaften Verſtändigung der
bei=
den Völker noch weit iſt. Daß trotzdem der Weg im Intereſſe
Europas, im Intereſſe Deutſchlands und Frankreichs
weiter=
gegangen werden muß, daß es keine andere Möglichkeit gibt,
die Lebensintereſſen der europäiſchen Völker für die Zukunft
zu wahren, ändert nichts daran, daß wir unter Umſtänden aus
den tatſächlichen Verhältniſſen der Gegenwart ſehr ernſthafte
Folgerungen werden ziehen müſſen. Das deutſche Volk in
ſei=
ner überwiegenden Mehrheit iſt bereit, für ſeine politiſche
Frei=
heit auch ſchwere finanzielle Opfer zu bringen. Es war bereit,
dafür die gewaltigen Laſten des Young=Plans auf ſich zu
nehmen. Die jüngſten Erklärungen der franzöſiſchen Regierung
aber, daß ſie auch dann auf das Sanktionsrecht des Verſailler
Diktates nicht verzichten könne und wolle, haben alles wieder
in Frage geſtellt. Wir können uns nicht dabei beruhigen, daß
es ſich lediglich um Preſtigefragen handele, wir können uns auch
nicht dabei beruhigen, daß die Verwirklichung des Young=Plans
die Amerikaner zwangsläufig ſo ſtark an Europa intereſſieren
werde, daß dadurch allein ſchon franzöſiſche Seitenſprünge
un=
möglich gemacht würden. Wir haben im Young=Plan bisher
einen weſentlichen Schritt zur endgültigen Liquidierung des
Weltkrieges geſehen, eine tatſächliche Bereinigung des
deutſch=
franzöſiſchen Verhältniſſes, durch die neue Wege für die
Zu=
kunft ſich eröffnen würden. Nur wenn dieſes Ziel ſich auf der
Haager Konferenz als erreichbar erweiſt, werden die Laſten z0
Young=Plans für das deutſche Volk tragbar. So wichtig das
deutſch=franzöſiſche Verhältnis für uns auch iſt — es iſt nicht
das einzige Problem der deutſchen Zukunft. „Mit Sorgen
ver=
folgen wir die Entwicklung der Dinge im Oſten, und wir
dür=
fen nie vergeſſen, daß es ſich auch dort für uns um Lebensfragen
handelt, bei deren Erörterung wir noch dazu ſtets mit der
unbe=
kannten Größe der ruſſiſchen Entwicklung zu rechnen haben.
Elf Jahre ſind ſeit dem verhängnisvollen Kriegsende
ver=
gangen, manches hat ſich in Europa ſeitdem verändert, manches
hat ſich auch für das deutſche Volk zum Beſſeren gewandt.
Ueber=
wunden aber haben wir die Folgen des Krieges damit noch
nicht, und ob uns das in Zukunft reſtlos gelingen wird, hängt,
abgeſehen von der Entwicklung der Dinge bei den anderen
Völ=
kern, letzten Endes davon ab, ob wir noch über genügend innere
Kräfte verfügen. Damit iſt nicht das trübe Kapitel unſerer
Innenpolitik in erſter Linie gemeint, obwohl unſere
innerpoli=
tiſchen Zuſtände natürlich ein Ausdruck unſerer geiſtigen und
materiellen Verfaſſung ſind.
Oswald Spengler hat in ſeinem „Untergang des
Abend=
landes” das Ende der abendländiſchen Kultur prophezeit, weil
er die geiſtigen Kräfte, die unſere Kultur getragen, für erloſchen
anſieht. Wir ſollten uns ſehr ernſthaft mit der Frage befaſſen,
ob ein ſolcher Peſſimismus — denn trotz Spengler iſt es
Peſſi=
mismus — berechtiat iſt. Wir ſollten nüchtern und ohne
Beſchö=
nigungsverſuche unſere Umwelt und insbeſondere uns ſelbſt
prüfen. Wir werden mancher Erſcheinung begegnen, die auf
Nummer 1
Beiunlos Pötttn.
Negakive Krikik der franzöſiſchen Rechten.
Sorgen wegen London und Haag.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 31. Dezember.
Die Angriffe gegen Briand und ſeine Politik waren einen
Grad vehementer und haben die franzöſiſche Kammer länger
beſchäftigt, als man erwartete. Innenpolitiſche Motive waren
daran ſchuld. Die Angriffe ſind immer dieſelben und niemals
vermögen ſie das geringſte auszurichten. Aber man will das
auch nicht einmal immer.
Keiner von den rechtsſtehenden Rednern, die die Politik
Briands kritiſiert haben, vermochte einen poſitiven Vorſchlag
zu machen. Die vollkommene Programm= und Ideenloſigkeit
der Rechten in der Außenpolitik trat wieder einmal offen
zu=
tage. Aus dieſem Grunde vermag Briand jeden Angriff gegen
ſeine Außenpolitik von rechts zu vernichten; wenn er die Frage
ſtellt, was man an Stelle ſeiner Politik ſetzen würde, vermag
niemand ihm darauf Antwort zu geben.
Der Erfolg Briands iſt groß, ſo oft er auf der Tribüne
er=
ſcheint. Es gibt heute in Frankreich keinen Redner, der ſich
mit ihm meſſen könnte. Er zergliedert und zerſetzt die Reden
ſeiner Gegner ſo gründlich, wie er nur will. Aber innenpolitiſch
iſt ſeine Situation nicht mehr ſo ſicher fundiert wie früher.
Viel=
leicht blieben die Angriffe ſeiner Gegner, die wirkungslos
zer=
ſchellten, auf ihn ſelbſt nicht ohne Wirkung, vielleicht
Jeden=
falls iſt er ſelbſt viel zu weit nach rechts geglitten. Seine
rechts=
ſtehenden Widerfacher oder richtiger Widerſprecher vermiochte er
damit nicht für ſich zu gewinnen, denn dieſe üben ja eine recht
negative Kritik. Aber links hat er an Boden verloren.
Das franzöſiſche Memorandum über die Frage der „
See=
abrüſtung fiel, wie zu erwarten war, ziemlich ſcharf aus. Im
Ausland wirft man dem franzöſiſchen Memorandum unter
an=
derem eine „brutale Aufrichtigkeit” vor, vielleicht nicht ohne
Grund; es macht immer einen ſchlechten Eindruck, wenn die
Mächte aufrichtig über Abrüſtungsfragen ſprechen . . .
Immer=
hin iſt beachtlich, daß Briand auf Grund dieſes Memorandums
ſehr viel Handlungsfreiheit haben wird; ſo energiſch auch
Frank=
reich auf der Londoner Konferenz auftreten wird, dem
franzöſi=
ſchen Standpunkt mangelt es nicht an Elaſtizität.
Die Beeinfluſſung der öffentlichen Meinung für die
See=
abrüſtungskonferenz wurde in Frankreich ſehr ſchlecht vorbereitet.
Von der Konferenz in Waſhington iſt in Frankreich ſehr viel
Bitterkeit zurückgeblieben. Briand hat damals vielleicht die
größte Niederlage ſeiner langen außenpolitiſchen Karriere
er=
litten. Wenn er jetzt wollte, ſo könnte er dafür eine eklatante
Revanche nehmen. Er iſt aber viel zu ſehr Realpolitiker.
Den=
noch fragt es ſich — wenn man in Paris über Außenpolitik
ſpricht, ſo wird die ganze Geſchichte von Vereingetorix oder
wenigſtens von der Gründung der dritten Republik her
rekapi=
tuliert ob die engliſche Politik ſeinerzeit in Waſhington
nicht einen verhängnisvollen Fehler beging und einen
Augen=
blickserfolg nicht allzu teuer erkauft hat.
Der Seeabrüſtungskonferenz fehlt es ſeither in Frankreich
vollkommen an idealiſtiſcher Glorie. Es klingt übrigens nicht
ſehr kühn, wenn man behauptet, daß es auf der ganzen Welt ſehr
wenig politiſch denkende Leute gibt, die an die Aufrichtigkeit der
Londoner Seeabrüſtungskonferenz glauben; freilich, die Gründe
der Skepſis mögen ganz andere ſein als diejenigen, welche die
franzöſiſche Oeffentlichkeit bewegen. In Paris findet man, ob
man ſich nach rechts oder nacht links wendet, nirgends einen
Gläubigen.
In Amerika mißfällt am meiſten, daß Frankreich den
vor=
bereitenden Charakter der Konferenz betont. In London
ent=
rüſtet man ſich über die Bindungen, welche ein „Mittelmeer=
Locarno” für England bedeuten würden. In Frankreich legt
man nur darauf Wert, nicht die Flotte im realen
Stärkeverhält=
nis zu den anderen reduzieren zu müſſen.
Die ernſten Sorgen wegen London und Haag
nehmen die ganze Aufmerkſamkeit der politiſchen Welt in
An=
ſpruch. Dennoch hat es in Paris nicht an Stimmen gefehlt, die
anläßlich des Zwiſchenfalles zwiſchen Litwinoff und Herbette
den Abbruch der Beziehungen mit Rußland forderten. Aber am
Quai d’Orſay würde man kaum den Bruch mit Rußland
befür=
worten. Gewiß, Frankreich legt an und für ſich nicht viel Wert
auf ſeine Beziehungen zu Rußland, aber die franzöſiſche
Diplo=
matie ſpielt jetzt eine Vermittlerrolle zwiſchen den
Sow=
jets und anderen Mächten, welche die Sowjets noch nicht
aner=
kannt haben, auf die ſie nicht gerne verzichten möchte.
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Die letzten Sitzungen der Hammer haben gezeigt, daß es,
wenn auch die franzöſiſche Regierung innenpolitiſch mit
Schlwvie=
rigkeiten kämpft, in der Außenpolitik, und ſpeziell in der Frage
der Seeabrüſtungskonferenz, eigentlich nur eine Meinung gibt.
Das bedeutet aber noch keineswegs das Todesurteil der
Lon=
doner Konferenz; denn alle Mächte, die nach London kommen,
verfolgen ja nur ihre eigenen Intereſſen, ihre eigenen Intereſſen
im engſten Sinne des Wortes.
Ein deutſch=franzöſiſches Abkommen über die
Einſtellung der Ligzidakionen.
Von amtlicher deutſcher Seite in Paris wird mitgeteilt: Der
deutſche Botſchafter von Hoeſch und der franzöſiſche
Außen=
miniſter Briand haben am heutigen Dienstag ein Abkommen
über die Einſtellung der Liquidation deutſchen Vermögens
unter=
zeichnet. Das Abkommen wird in den nächſten Tagen
veröffent=
licht werden. Beſonders wertvoll iſt die Rückgabe des deutſchen
Eigentums in Marokko.
Seite 3
Der deutſche Reichsaußeuniniſter über den
Völkerkund.
Berlin, 31. Dezember.
In einem der Monatsſchrift „Völkerbund” auf Wunſch der
Deut=
ſchen Liga für Völkerbund zur Verfügung geſtellten Auffatz begrüßt
Reichsaußenminiſter Dr. Curtius zunächſt die bisher vom Völkerbund
in Wirtſchaftsfragen geleiſtete Arbeit und das für die nächſten Jahre
feſtgeſetzte wirtſchaftliche Aktionsprogramm für die Herſtellung eines
möglichſt univerſellen Zollfriedens. Weiter ſagt er: Nicht minder
wichtig als der Wirtſchaftsfriede iſt die geiſtige Befriedung. Es muß
ſich zeigen, ob der Völkerbund das Minderheitenproblem zu
überwin=
den imſtande iſt. 1929 hat Fortſchritte gezeict, aber es iſt mir nicht
unbekannt, daß über die allgemeinen Pflichten des Völkerbundes
gegen=
üiber den Minderheiten noch Meinungsverſchiedenheiten übrig blieben.
Iſt wirtſchaftliche und geiſtige Zufriedenheit Vorausſetzung jenes
poli=
tiſchen Friedens, der in der feierlichen Aechtung des Krieges Ausdruck
fand, ſo muß der Völkerbund die logiſchen Folgerungen aus dieſem
be=
deutſamen Akt ziehen. Es bleibt noch viel zu tun, es iſt aber auch ſchon
viel getan. Möge man bald ähnliches von der Arbeit des
Völker=
bundes an der internationalen Abrüſtung ſagen können. Wer dem
Bunde, dem Vertrag nicht vertraut, negiert letzten Endes den
Völker=
bund als ſolchen überhaupt. Nur wer ſich poſitiv und fortſchrittlich
zum Bunde ſtellt, kann ihn auch fördern. Der Völkerbund wird
Deutſch=
land ſtets auf ſeiten des Fortſchritts ſehen.
„Der deutſchen Zwiekracht
miuten ins gerz!
Skaaispräſidenk Adelung forderk Achlang vor der
Ueberzeugung des politiſchen Gegners.
In der Neujahrsnummer der „Wormſer Zeitung” erſcheinen
unter der Ueberſchrift „Ueberwindung der deutſchen Zwietracht”
zwei Aufſätze des heſſiſchen Staatspräſidenten Adelung und
des Finanzminiſters Kirnberger. In dem Artikel des
Staatspräſidenten heißt es u. a.:
In verſchiedener Geſtalt wandelt heute dieſes alte deutſche
Erbübel unter uns und vergiftet das öffentliche Leben. Da ſind
zunächſt Klaſſenvorurteile, mit denen heute ſich die politiſchen
Lager noch immer gegenſeitig betrachten. Vor allem aber iſt es
jene üble Gepflogenheit, im politiſchen Kampf dem Gegner von
vornherein unlautere Beweggründe für ſein Handeln zu
unter=
ſtellen. — Die Verwilderung der politiſchen Sitten hat dazu
ge=
führt, daß beſtimmte politiſche und ſogenannte überpolitiſche
Or=
ganiſationen den „inneren Feind” mit den Mitteln der Gewalt
zu einer anderen Ueberzeugung zu bekehren verſuchen. — Es iſt
eines der wichtigſten Probleme der Gegenwart
in Deutſchland, die Achtung vor der
Ueber=
zeugung des anderen wieder aufzurichten. Hier
könnte ein ſtillſchweigendes Uebereinkommen aller
an=
ſtändig Geſinnten Wunder wirken. Man hat oft darauf
verwieſen, daß die Sportsleute ein beſonders feines Gefühl für
faires Verhalten gegenüber dem Gegner beſitzen. Sollte dieſes
Gefühl nicht auch im politiſchen Leben Allgemeingut werden
kön=
nen? Demagogie und politiſches Rowdywm hätten ſehr bald
ausgeſpielt. — Die politiſche Demagogie hätte es nicht ſo leicht,
wenn wir uns nicht ſo weit auseinandergelebt hätten. Zwar
läßt ſich die ſoziale Trennungslinie, die in der kapitaliſtiſchen
Wirtſchaft zwiſchen den einzelnen Ständen gezogen iſt, nicht
kurzerhand durch einen Beſchluß beſeitigen. Aber was geändert
werden muß, das iſt jene Welt der Vorurteile, von
denen die Klaſſen wechſelſeitig befangen ſind.
„Stärken wir”, heißt es in dem Artikel des
Staatsprä=
ſidenten zum Schluß, „das
Verantwortlichkeitsge=
fühl des einzelnen, erwecken wir ſeine
Willig=
keit und Freudigkeit zur Mitarbeit an den
Auf=
gaben der Allgemeinheit, machen wir die
De=
mokratie zu einem lebendigen Volksgut, und ich
bin gewiß, daß wir damit dem deutſchen Erbübel die Axt an die
Wurzel legen.”
Finanzminiſter Kirnberger forderk Ueberwindung
unſruchkbarer polikiſcher Ookirinen.
Finanzminiſter Kirnberger ſchreibt u. a.: Seit Kriegsende
ſind nunmehr elf Jahre vergangen. Die heilende und lindernde
Kraft der Zeit hat ſich bewährt. Und doch: je weiter wir uns
vom Krieg entfernen, deſto deutlicher enthüllt ſich die Erbſchaft,
die er der Welt hinterlaſſen hat. Sie iſt voller Probleme und
ungelöſter Aufgaben. Darin liegt im Grund viel Anſpornendes
für ein tatenfrohes und mutiges Geſchlecht. Findet das
Teſta=
ment ſolche Erben vor? Auf dem Gebiet der Wirtſchaft und
Technik ohne Zweifel. Aber auch auf dem der Politik? Hier
gerade erwarten uns die ſchwerſten und wichtigſten Aufgaben. —
Für unſer Heſſenland macht ſich die Ungewißheit der zukünftigen
Entwicklung beſonders fühlbar. Wir haben außen= und
innen=
politiſch eine empfindlichere und exponiertere Stellung als
irgend=
ein anderes deutſches Land. Wie hart wurden gerade wir von
der Beſatzung getroffen! Und wie unnatürlich wirken ſich unſere
politiſchen Grenzen aus in einer Zeit, deren Schwergewicht in
der Wirtſchaft liegt! Wir leben in einem Gebiet hochgeſteigerter
Wirtſchaft. Aber die wirtſchaftlichen und damit finanziellen
Kraftzentren dieſes Gebietes liegen z. T. entweder vor unſeren
Toren, oder ſind uns wie das Herz aus dem Leib geſchnitten.
Das macht uns die Löſung unſerer Aufgaben aus eigener Kraft
beſonders ſchwer. Nicht von der Kleinheit des Landes, ſondern
von ſeiner wirtſchaftlich ungeeigneten Begrenzung ſind wir
be=
droht. Die Bedrohung zeigt ſich am deutlichſten in unſeren
Finan=
zen. — Was liegt nun näher, als ſich aus dieſer rauhen
Gegen=
wart in die Träume einer beſſeren Zukunft zu flüchten. Das iſt
der Fehler, in den leider große Teile unſeres Volkes,
insbe=
ſondere auch unſere Jugend verfallen. Sie lehnen die
Gegen=
wart ab und begeiſtern ſich an Wunſchträumen, deren Bilder
ent=
weder der zeitlichen Ferne der Vorkriegszeit entſtammen oder
der räumlichen Ferne Rußlands, deſſen Boden die wenigſten
betreten haben.
Je wunſchgemäßer und deshalb unwirklicher ſolche
politi=
ſchen Vorſtellungen ſind, um ſo vadikaler ſetzen ſich ihre
An=
hänger dafür ein, um ſo mehr leben ſich aber die einzelnen
Grup=
pen unſeres Volkes auseinander. Sie ſehen nicht, daß ſie ſich
von der Wirklichkeit immer mehr entfernen. Die Wirklichkeit iſt
es, die nach Ordnung und Geſtaltung ruft. Sie allein trägt uns
und hat darum auch verbindende und einende Kraft. Aus ihr
keimt das Leben, und an ihr allein kann auch geſunde
Frömmig=
keit ſich bewähren. Sie iſt meiſt nüchtern und alles andere als
ſchwungvoll. Die Arbeit in ihrem Dienſt fordert große Opfer
und Entſagung.
Vor ſolch nüchternen, entſagungsvollen Aufgaben ſteht jetzt
Heſſens Finanzverwaltung. Sie ſind die Forderung der Stunde,
der wir uns nicht entziehen dürfen. Sie können aber zugleich
Erzieher ſein zu ſachlicher, wirklichkeitsnaher Gegenwartspolitik
und damit zur Ueberwindung unfruchtbarer
poli=
tiſcher Doktrinen. Möchten ſich in allen Schichten der
Bevölkerung und in allen Parteien einſichtsvolle und
verant=
wortungsbewußte Männer und Frauen finden, die den Mut
haben, über gegenſätzliche Lager einander die Hand zu reichen
zu gemeinſamer Arbeit und die helfen, unſerem Heſſenland die
Bahn für die Zukunft frei zu machen zum Beſten unſeres
deut=
ſchen Vaterlandes.
Junggeſellen mit ihren abgeſtandenen Witzen — da wollte ich
dich überraſchen — unſer Abſchied war nicht ſchön — und — na,
iſt der Rohrbruch repariert? Und —‟
„Nein — nein — in mein Zimmer darfſt du noch nicht.
Da=
rin harrt deiner eine Ueberraſchung! Neueſte Sachlichteit
ſollſt du mal ſehen!“
„Ach — hör' mir mit dieſem blöden Schlagwort auf! Das
haben mr Rübezahls Winde da oben im Rieſengebirge
gründ=
lich aus dem Schädel geweht! Einen Ofen hatten wir da oben
— dafür geb’ ich unſere ganze Zentralheizung dahin! Neue
Ideen ſind mir gekommen — hätten wir bloß mit dem Bau
un=
ſeres Hauſes noch bis zum neuen Jahr gewartet! Aber nun iſt
es zu ſpät. Man hat ſich zum Sklaven eines Stils gemacht!
Wen haſt du alles für heute abend eingeladen? Denn daß du
Silveſter nicht ganz allein verſauern würdeſt —
„Nun ziehe dich mal raſch um! Raſiere dich hübſch! Und
einen Heringsfalat bekommſt du — wenngleich eigentlich ja
deine Rieſenportion nicht miteingerechnet iſt! Wie gut, daß du
mich geſtern nicht ſchon überraſcht haſt! Wie meinſt du? Du
graulſt dich vor deinem Glasbett? Ach —! Du ſchliefſt doch ſo
ſchön und ſo geſund darin! Ja, die ſchleſiſchen Bauernbetten
freilich wirſt du vergeſſen müſſen! Ich habe mich inzwiſchen
ſchon ganz an das Glas gewöhnt. Nett weich iſt es; und ich
bilde mir ſogar ein, daß ich mir ſchon eine richtige Kuhle
zu=
ſammengekuſchelt habe."
Wieder Klingeln — nach reichlich einer Stunde. Die erſten
Gäſte.
„Wie? Du willſt in deinem Zimmer empfangen?” ſtutzte der
Gatte.
„Nein — da wollen wir nur feiern, eſſen und Punſch trinken!
Du darfſt aber erſt als letzter eintreten — der Ueberraſchung
wegen!“
Und ſo geſchahs — faſt ohne Ueberraſchung. Sachlich blieb
der Architekt beim Anblick der neuen Rieſen=Chaiſelongue, beim
Anblick des biedermeierlichen Ofens und ſeiner Ofenbank, auf
der die Plätze ſchon alle vergriffen waren, bevor er ſich zum
Setzen entſchließen konnte. Denn dieſe ſachliche Maske, die er
ſich aus Verlegenheit ſchleunigſt vorband, beſtrebte ſich dennoch,
die große, große Ueberraſchung zu verbergen und nicht weniger
die helle Freude darüber, wie gemütlich es hier geworden war.
Und ſchon echote es aus den Herzen aller Gäſte: „Nein wie
gemütlich haben Sie juſt dieſen Raum geſchaffen, Herr
Archi=
tekt!‟ Der winkte lächelnd ab und ſchob die Bewunderung ganz
ſeiner Gattin zu, um dann ſelbſt, noch in ein Eclchen der
Ofen=
bank zugelaſſen, bei Punſch und wohliger Ofenwärme zu
erlen=
nen: auch das war Sachlichkeit, die gute alte. Und in dieſem
Sinne ſtieß er mit a.: „Proſit Neujahr!”
Silveſter im Landestheater.
Großes Haus.
Operette von
Eine Nacht in Venedig. Sohann Strauß.
Dieſe Operette Meiſter Johanns, obgleich kein Spitzenwerk,
hat weit größere Berechtigung des Auferſtehens, als der
„Walzertraum” des Berliner Oskar Straus, der übrigens mit
der Wiener Walzer=Familie nichts zu tun hat. Denn ſie beſitzt
eine Muſik, die, von Korngold reicher inſtrumentiert und
aus anderen Straußiſchen Werken geſchickt aufgefüllt,
außer=
ordentliche Reize hat. Manche Stücke daraus ſind berühmt
ge=
worden. Als Ganzes läßt ſich das Werk noch gut hören, ſofern
es im Geiſte ſeines Schöpfers erſteht, und ſeiner Muſik die erſte
Stelle gegeben wird.
Hiervon war in der heutigen Vorſtellung wvenig zu
verſpü=
ren. Wieder einmal wollte der Regiſſeur allein triumphieren.
Trotz der genialen Bearbeitung Renato Mordos, der
glänzenden Bühnenbilder Schenck von Trapps wurde das
urſprüngliche Werk arg entſtellt. Starke Veräußerlichung,
haupt=
ſächlich in den Enſembles, Effekthaſchereien mit Hilfe der
Dreh=
bühne und der Tanzgruppe haben aus der feinen,
leichtbeſchwing=
ten Operette eine reißeriſche Revue werden laſſen. Wenn es
möglich iſt, dieſe Bedenken zurückzuſtellen — der Silveſterabend
erleichtert dies vielleicht — muß man anerkennen, welch
zu=
packende Laune, draufgängeriſches Tempo und raffinierte
Ge=
ſchicklichkeit in dieſer Inſzenierung ſteckt, der denn auch ein Teil
des Erfolges verdankt wird. Der andere Teil iſt der ſchmiſſigen
Orcheſterleitung, wobei auch die Mandolinen= und
Gitarrenver=
einigung Herrn Maneckes mitwirkte, unter K. M.
Zwiß=
lers energiſcher Führung zuzuſchreiben. Und der beſte den
durchweg vorzüglichen Darſtellern.
Hans Grahl, unſer ſeriöſer Held, als Operettentenor
in der Hauptrolle des Herzogs, glänzend in Erſcheinung, Geſang
und ſpieleriſchem Mitgehen. Sprudelnd von Temperament
Re=
aina Harre und Käte Walter als Ciboletta und Annina.
Sylveſter Bunſel ein feſcher Barbier, Eugen Vogt der
luſtige Makkaronikoch. In kleinen Rollen Ellen Philips
und Anna Jacobs, die in Maske und Spiel von packendſter
Draſtik, Hans Ney, Huao Keßler, Franz Pfaudler
als ulkige Senatoren, ja ſogar Bernhard Minetti als
Seeoffizier, der tapfer die Enſembles mitſang, flott die Chöre
und das Ballett.
Nicht, was wir von dem Werk erwarteten, doch ein luſti
Abend. Proſit Neujahr allen Mitwirkenden vor, auf und hinter
der Bühne!
v.H.
Kleines Haus.
Der Raub der Sabinerinnen.
Luſtſpiel von Franz und Paul v. Schönthan.
Das alte, vielgeſpielte Luſtſpiel der beiden Schönthan, eines
der längſtlebigen der „alten” Luſtſpielfabrikation, wurde ſicher
auch von den Schauſpielern gern wieder einmal vom Staub der
Vergängenheit befreit und durch eine Neuinſzenierung
genieß=
bar gemacht. Es bringt eine Reihe dankbarer Rollen, in erſter
Linie die klaſſiſch gewordene des alten „Schmierenhäuptlings”
Emanuel Strieſe. Dieſer köſtlich gezeichneten Figur des
wan=
denden Theaterdirektors, der — bei Schönthan und überhaupt —
letzten Endes doch eine Art „Kulturträger” war.
Daß Paul Maletzki dieſer dankbaren Luſtſpielrolle nichts
ſchuldig bleiben, ſie vielmiehr ganz mit dem dieſem Künſtler
eigenen lebendigen und herzlichen Humor erfüllen würde, war
vorauszuſehen. Er hat ſeinen Paraderollen — einſt eine der
beſten des unvergeſſenen Conradi — eine neue hinzugefügt und
konnte damit den Haupterfolg des Abends für ſich buchen.
Im übrigen gebührt Kurt Weſtermann herzlichſter
Dank. Er hat nicht allein das Verdienſt einer ausgezeichneten
Spielleitung. Er gab auch wieder den Profeſſor Gollwitz wie
vor vielen Jahren mit einer ſo naid=komiſchen Weltentrücktheit,
die wirkſamer wird, je zeitentfernter dieſer Profeſſorentyp wird.
Eine ganz reife ſchauſpieleriſche Leiſtung von warmem Leben!
— Dann Käthe Gothes Roſa! Eine köſtliche Figur von
der=
bem Leben und „herzlicher” — Sentimentalität. —
Ganz ausgezeichnet hatte ſich auch der ſo „moderne”
Schau=
ſpieler Hermann Gallinger in die Doppelrolle des
jugend=
lichen Liebhabers der Schmiere (Sterneck) und des Lebens
hin=
eingefühlt. Er ſpielte ohne Uebertreibung und hielt mit feinem
Takt das Niveau, ohne ſeinem Temperament Zügel anlegen zu
müſſen. Auch Martha Liebel (die Sängerin) war als Frau
Frie=
derike ſehr gut und das profeſſorliche Töchterpaar wurde von
Sybille Flemming — ſehr hübſch! — und Lotte
Mos=
bacher — ſehr ſchnippiſch=badkfiſchlich! — gegeben. Siegfried
Nürnberger als Dr. Neumeiſter, ſehr gediegen und beſter
Spiellaune (die übrigens das ganze Enſemble auszeichnete) und
Hans Baumeiſter, derb, bieder und polternd als Karl Groß,
vervollſtändigten das Enſemble, zu dem in kleinen Rollen noch
Richard Jürgas und Sonja Karzau traten. —
Kurt Weſtermanns Spielleitung bewährte ſich beſtens.
Das Publikum kam dank ihm und Maletzki recht bald in beſte
Stimmung, die ſich im 3. Aft zu „toſendem” Beifall ſteigerte.
Man ſieht, gute alte Sachen kann man auch noch ſpielen.
Mittwoch
Nummer 1
Seite 2
einen geiſtigen Erſtarrungsprozeß hinzudeuten ſcheint.
Ideen=
loſer Materialismus in den politiſchen Fragen, dürre
Vernei=
nung auf ſo manchem Gebiete der künſtleriſchen Produktion, die
noch immer das beſte Spiegelbild der geiſtigen Verfaſſung ihrer
Zeit geweſen. Manche Erzeugniſſe unſerer letzten dramatiſchen
Literatur haben erhebliches Aufſehen erregt. Sehr zu Unrecht.
Was bei den vielen Aufführungen z. B. der „Dreigroſchenoper”
der „Revolte im Erziehungshaus”, der „Verbrecher” wirklich
be=
merkenswert war, waren wahrlich nicht dieſe Bühnenwerke an
ſich, ſondern die Aufnahme durch das Publikum. Nicht
nirgendeiner Stadt. Das wäre belanglos. In einem
Triumph=
zug faſt ohnegleichen ſind dieſe Stücke über alle weſentlichen
Bühnen Deutſchlands gegangen. „Der Menſch iſt gar nicht gut”
Das iſt faſt wie eine Offenbarung von den Deutſchen der
Gegen=
wart aufgenommen worden. Daß der Menſch nicht allein Gutes
in ſich hat, iſt doch wahrlich keine neue Erkentnis. Die Menſchen
wiſſen es ſeit Jahrtauſenden. Was wir aber vergeſſen zu haben
ſcheinen, iſt, daß es ebenſowenig wie den abſolut guten
Men=
ſchen, den abſolut ſchlechten gibt, ſondern daß in jedem Menſchen
die verſchiedenſten Kräfte wirken, und daß es lediglich darauf
ankommt, welche Kräfte im einzelnen Menſchen ſich als die
ſtär=
keren erweiſen. Es hat Zeiten gegeben, in denen man ſich an
Idealgeſtalten begeiſterte. Wenn wir heute nur die andere
Seite ſehen wollen, wenn wir wirklich ſchon ſo weit ſind, daß
wir den Kampf zwiſchen Gut und Böſe im einzelnen Menſchen
verneinen, weil wir überhaupt das Vorhandenſein der Welt des
Guten verneinen, ſo ſteht hinter dieſer Verneinung das Nichts,
eine Verneinung, die jede Hoffnung ausſchließt. Jedes Wirken
aber für die Zukunft ſetzt die Hoffnung voraus, einen geſunden
Optimismus, der allein die vorhandenen Kräfte anzuſpornen
vermag. Die geiſtigen und ſeeliſchen Kräfte eines Volkes
ent=
ſcheiden ſein Schickſal. Wir ſehen auch im deutſchen Volke neue
Kräfte am Werk, ernſthafte Verſuche, Gegenwart und Zukunft
neu zu geſtalten, ernſthafte Verſuche, die ſeeliſche Erſtarrung
der Gegenwart zu überwinden. Sie zu fördern und zu ſtärken
wird unſere Aufgabe ſein, denn trotz aller trüben
Erſcheinun=
gen der Gegenwart glauben wir an des deutſchen Volkes
Zu=
kunft.
H.
Geheimrat Becker aus dem Auswärkigen Amk
auf rätſelhafte Weiſe verſchwunden.
Verlin, 31. Dezember.
Geheimrat und Konſul Georg Becker aus dem Auswärtigen Amt
iſt ſeit Samstag auf unerklärliche Weiſe verſchwunden, ohne daß man
die geringſten Anhaltspunkte für ſeinen möglichen Verbleib finden
kann. Obwohl die Kriminalpolizei bereits ſeit Sonntag früh
Nach=
forſchungen angeſtellt hat, konnte keine Spur gefunden werden. Am
Samstag mittag gegen 14.15 Uhr ging Geheimrat Becker aus dem
Auswärtigen Amt fort, um nach Hauſe zu fahren. Er hatte die
Ab=
ſicht, gegen 15.30 Uhr wieder im Amt zu ſein, erſchien aber weder in
ſeiner Wohnung noch im Amt. Die Familie des 62jährigen Geheimrats
Becker entſchloß ſich in der Nacht zum Sonntag, die Polizei zu
benach=
richtigen und fragte in allen Krankenhäuſern nach ihm ab, in der
An=
nahme, daß er durch einen Herzſchlag oder einen Verkehrsunfall ums
Leben gekommen ſein könnte. Die ganzen Verhältniſſe des Vermißten
waren ſo, daß zu einem Selbſtmord nicht der geringſte Anlaß
vor=
liegen dürfte. Geheimrat Becker iſt verheiratet und lebte in glücklicher
Ehe. Er arbeitete im Auswärtigen Amt in der Abteilung „Frankreich”
und hatte auch im Dienſt keinerlei Unannehmlichkeiten gehabt.
Neue Erwerbsloſen=Ausſchreikungen in Köln.
Köln, 31. Dezember.
Am Montag zwiſchen 18 und 21 Uhr verſuchten Gruppen von
Erwerbsloſen trotz des zurzeit beſtehenden Umzugsverbotes
ge=
ſchloſſene Umzüge im Stadtinnern zu veranſtalten. Den Anlaß
dazu gab die zur gleichen Zeit ſtattfindende
Stadtverordneten=
ſitzung, von der die Erwerbsloſen die Annahme der von der
Kom=
muniſtiſchen Partei eingebrachten „ſozialen Anträge” erzwingen
wollten. Die Polizei konnte die Kundgeber vom Rathaus in die
Nebenſtraße abdrängen. Da man den Polizeibeamten heftigen
Widerſtand entgegenſetzte und dazu übergegangen wurde, wie bei
früheren Umzügen wieder Schaufenſter einzuſchlagen, machte die
Polizei vom Gummiknüppel Gebrauch. Einige Perſonen
wur=
den dabei leicht verletzt. Ein tätlich angegriffener
Polizei=
beamter konnte nur durch einen Beamten in Zivil unter
An=
wendung der Schußwaffe aus ſeiner bedrängten Lage befreit
werden. Zwei der Angreifer wurden dabei durch Schüſſe
uner=
heblich verletzt. Insgeſamt wurden etwa 50 Perſonen
feſtgenom=
men, die ſich wegen Landfriedensbruches zu verantworten haben
werden. Die Ruhe iſt wiederhergeſtellt worden.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing am Dienstag de
ſeichs=
miniſter der Finanzen a. D. Dr. Hilferding in Abſchiedsa dienz.
Er nahm anſchließend den Antrittsbeſuch des neu ernannten
Reichs=
wirtſchaftsminiſters Robert Schmidt entgegen. Später empfing
der Herr Reichspräſident den Reichsminiſter des
Auswär=
tigen Dr. Curtius zum Vortrag.
Der Reichspräſident hat wegen eines im „Angriff”,
dem Berliner Organ der Nationalzialiſten, erſchienenen
Ar=
tikels „Lebt Hindenburg noch,” Strafantrag gegen
den verantwortlichen Redakteur Goetz geſtellt.
Am Dienstag iſt in Ausführung der Empfehlung des Young=Plans
Kapitel 9, Abſatz 4, zwiſchen Deutſchland und Frankreich
ein Abkommen über die endgültige Einſtellung der
Liquidationen und die Freigabe, des noch nicht
liquidier=
ten deutſchen Eigentums abgeſchloſſen worden.
Der franzöſiſche Präſident Doumergue hat die
Be=
gnadigungsdekrete für den aus dem Gefängnis entwichenen
und in Brüſſel lebenden royaliſtiſchen Schriftſteller Leon Daudet
und 12 Kommuniſten unterzeichnet, die als
Geſchäfts=
führer oder Vertriebsſtellenleiter verbotener kommuniſtiſcher Zeitungen
oder Flugſchriften verurteilt worden waren.
König Boris von Bulgarien, der im ſtrengſten
In=
kognito eine Auslandsreiſe unternommen hat und die
Weihnachtsfeier=
tage bei ſeiner Schweſter, Herzogin Albrecht Eugen von Württemberg,
verbrachte, iſt in Koburg eingetroffen, um bei ſeinem Vater, dem
früheren König Ferdinand, Neujahr zu verbringen,
Zwiſchen Bulgarien und der Türkei iſt in Angora ein
Auslieferungsvertrag unterzeichnet worden.
Die türkiſche Regierung hat beſchloſſen, einen
Pro=
paganda=Feldzug zur Förderung der
nationa=
len Produktion einzuleiten. Zu dieſem Zweck ſoll der Boykott
aller im Auslande hergeſtellten Erzeugniſſe angeregt werden.
Wie aus dem offiziellen Ergebnis der Nachwahl zum
ägyp=
tiſchen Parlament am Sonntag hervorgeht, haben die
Waf=
diſten neun weitere Sitze in der Aegyptiſchen Kammer
ge=
wonnen. Die Geſamtzahl der Anhänger der Wafdpartei in der neuen
Aegyptiſchen Kammer ſtellt ſich damit auf 196, denen lediglich 26
Un=
abhängige gegenüberſtehen. Das Kabinett iſt geſtern
zurück=
getreten.
Nach einer Ausſprache von anderthalbſtündiger Dauer hat der
in=
diſche Nationalkongreß mit 942 gegen 792 Stimmen die von
Gandhi befürwortete Entſchließung angenommen, die
den Bombenanſchlag auf den Sonderzug des Vizekönigs verurteilt und
den Vizekönig und ſeine Begleiter zu ihrer glücklichen Errettung
be=
glückwünſcht.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat die Sowjetregierung
die berühmte ruſſiſche Kloſtergemeinſchaft
Alexan=
dro=Newskaja Lawra in Leningrad geſchloſſen. Die
Kloſtergemeinſchaft wird in eine kommuniſtiſche Akademie umgewandelt,
die dort ihre Schüler unterbringen wird.
Die Nanking=Regierung wird trotz des Erlaſſes
über die Aufhebung der Exterritorialitätsrechte
in Verhandlungen mit den Vertragsmächten in China
über dieſen Gegenſtand treten.
Neujahrsglückwünſche an die Wehrmacht.
Berlin, 31. Dezember.
Aus Anlaß des Jahreswechſels werden folgende Erlaſſe an
die Wehrmacht veröffentlicht:
An die Wehrmacht! Der deutſchen Wehrmacht, der
Reichs=
wehr und der Reichsmarine, entbiete ich zum Jahreswechſel
meine herzlichſten Glückwünſche. Tut weiterhin in Gehorſam und
treuer Pflichterfüllung Eure Schuldigkeit. — Der
Reichspräſi=
deit (gez.) v. Hindenburg, der Reichswehrminiſter (gez.) Gröner.
An die Reichswehr! Allen Offizieren, Unteroffizieren und
Mannſchaften, Beamten, Angeſtellten und Arbeitern wünſche ich
ein gutes neues Jahr. Schwere Entſcheidungen im Innern
und nach außen ſtehen dem deutſchen Volke bevor. Ueber dem
Streit des Tages, über Klaſſen und Ständen, über politiſchen
Parteien und Bünden dienen wir allein dem Staat, der
deut=
ſchen Republik. Das Reich zu ſchützen und zu erhalten war
und bleibt erſte Aufgabe der Reichswehr. Dieſe Aufgabe fordert
Zuſammenſtehen im Glauben und im Wollen. Je wirrer die
Zeiten, um ſo feſter die Wehrl (gez.) Gröner,
Reichswehr=
miniſter.
An das Reichsheer! Allen Angehörigen des Reichsheeres
meinen Dank für die Arbeit im vergangenen Jahr und ein
herzliches Glückauf für 1930. In Gehorſam und Vertrauen
ruht die Kraft der Armee. Auf dieſem Fundament wollen wir
im neuen Jahre weiterbauen. (gez.) Heye, General der
In=
fanterie und Chef der Heeresleitung.
An die Reichsmarine! Beim Jahreswechſel ſpreche ich allen
Angehörigen der Reichsmarine meinen Dank für die treue
Mit=
arbeit und meine beſten Wünſche für das neue Jahr aus.
Selbſt=
loſe Pflichterfüllung und treue Kameradſchaft ſollen auch im
neuen Jahre unſer Leitſtern ſein im Dienſte für unſere geliebte
Waffe, für unſer Volk und Vaterland. (gez.) Raeder, Dr. h. c.,
Chef der Marineleitung.
Flokken= und Mitkelmeerprobleme.
Die Freiheit der Meere. — Amerika ſchließt ſich dem
engliſchen Weißbuch nicht an.
EP. Waſhington, 31. Dezember.
Der amerikaniſche Staatsſekretär Stimſon erklärte, nach
ein=
gehender Prüfung des am 12. Dezember von der
engli=
ſchen Regierung veröffentlichten Weißbuches
über die Freiheit der Meere ſei er zu dem Schluß
gekommen, daß der darin entwickelte Standpunkt
auf die Vereinigten Staaten nicht anwendbar
ſei. Die engliſche Regierung ſei der Anſicht, daß jedes
Völker=
bundsmitglied gegen einen Angriffskrieg, den irgend ein Staat
erkläre, Stellung nehmen müſſe. Damit verſchwinde der Begriff
der Neutralität, da ſämtliche Staaten zwangsweiſe in die
zu=
künftigen Kriſen hineingezogen würden. Die Vereinigten
Staa=
ten ſeien nicht Mitglied des Völkerbundes und auf ſie könne
da=
her die engliſche Argumentierung keine Anwendung finden.
Der Eindruck des franzöſiſchen Flokken=Memorandums
in Spanien und Italien.
EP. Paris, 31. Dezember.
In Briands geſtriger auf die Flotten=Abrüſtungsfrage
be=
züglicher Unterredung hat dem „Journal” zufolge der ſpaniſche
Botſchafter Quinones de Leon zum Ausdruck gebracht, daß das
franzöſiſche Flottenmemorandum in Madrid
günſtig aufgenommen worden ſei, weil darin die
Not=
wendigkeit betont werde, Spanien an einem Mittelmeerpakt zu
beteiligen. — Auch in Rom ſei der Eindruck des Memorandums,
wie Graf Manzoni mitgeteilt habe, nicht ſchlecht. Italien billige
vor allem den Gedanken von dem Zuſammenhang ſämtlicher
Rüſtungen, von der Unterordnung der Abrüſtung unter politiſche
Sicherheitsgarantien und von der Gefamttonnagebeſchränkung.
Das bedeute zwar noch nicht, meint das „Journal”, daß man
vollſtändig, insbeſondere auch hinſichtlich der praktiſchen
Durch=
führung, einig ſei. Aber es ſei ſchon etwas, wenn Frankreich
und Italien mit den gleichen prinzipiellen Auffaſſungen auf die
Konferenz gingen.
Die ſpaniſchen Inkereſſen im Mikkelmeer.
EP. Madrid, 31. Dezember.
Ein höherer ſpaniſcher Beamter äußerte ſich vor einer
Gruppe von Preſſevertretern über die ſpaniſchen Intereſſen im
Mittelmeer. Er erklärte, wenn auf der Londoner
Flot=
tenabrüſtungskonferenz Vorſchläge behandelt
würden, die die Intereſſen Spaniens
berühr=
ten, werde die ſpaniſche Regierung ſich
veran=
laßt ſehen in die Beratungen der Konferenz
einzugreifen. Spanien ſei zwar nicht zur Teilnahme an
der Londoner Konferenz eingeladen worden. Das ſei jedoch von
geringer Bedeutung, denn das Abrüſtungsproblem ſei ein
Welt=
problem, und da Spanien Mitglied der Abrüſtungskommiſſion
des Völkerbundes ſei, könne es ſeine Meinung kundgeben und
dementſprechend ſeine Stimme abgeben. Der Beamte unterſtrich
die Bedeutung der Rolle, die Spanien bei der Durchführung
des Projektes eines Mittelmeerpaktes zu ſpielen
habe. Spanien habe im Mittelmeer wichtigen
Beſitz zu verteidigen, ſo Spaniſch=Marokko und die
Balearen.
Erſchleßung des Mörders des Graſen Mirbach.
* Berlin, 31. Dezember. (Priv.=Tel.)
Aus Moskau kommt eine Nachricht, wonach die GPU. einen
Führer einer Trotzbiſchen Oppoſitionsgruppe namens Blumkin
verhaftet, zum Tode verurteilt und auch das Urteil bereits
voll=
ſtreckt haben ſoll. Blumkin iſt derjenige, der am 6. Juli 1918 den
deutſchen Geſandten in Moskau, Graf Mirbach, ermordete. Im
Anſchluß an den Mord ſetzte ein Aufſtand der linksſozialen
Re=
volutionäre ein, die bis dahin mit den Bolſchewiſten
zuſammen=
gegangen waren. Der Sowjetregierung war es angeblich nicht
möglich, die Verſchwörer und beſonders den Mörder Blumkin zu
verhaften. Sie behauptete, er wäre nach der Ukraine entkommen.
Später jedoch konnte dauernd von deutſcher Seite der Nachweis
erbracht werden, daß Blumkin in Rußland weilte und im
Staats=
dienſt beſchäftigt wurde. Er hat auch tatſächlich in der
bolſche=
wiſtiſchen Partei eine Rolle geſpielt und iſt dann ſpäter zur
Trotzbiſchen Oppoſition übergegangen. Während man ihn wegen
der Ermordung Mirbachs ungeſchoren ließ, iſt er jetzt wegen
ſeiner innerpolitiſchen Einſtellung dem Henker ausgeliefert
worden.
Sachlichet Mdeiter.
Von Alfred Richard Meyer.
Die junge Frau ſeufzte auf. Allzu früh dunkelte der Abend
und ballte in ſeinen Schatten die Erinnerungen.
Was hatte dieſes dahinſcheidende Jahr gebracht? Angeblich
— das Glück! Das darin beſtand: der Gatte, dieſer moderne
Architekt, hatte ſeinen und auch ihren Traum endlich Wirklichkeit
werden laſſen: das eigene Heim ganz nach ſeinen eigenen
Ent=
würfen — in neuer, neueſter Sachlichkeit. Darin ſaß man nun
— ſoweit man das überhaupt ſitzen nennen konnte. Denn dieſe
Stühle aus Stahl mit Glasplatten darauf — dieſe kahlen, kalten
Wände ringsum, die angeblich wegen der Totalitätswirtung von
keinem verwirrenden Farbfleck eines Bildes zerſtört werden
durf=
ten! Wenn das Glück war! Und Weihnachten — welche
Ueber=
raſchung hatte es da gegeben? Ein Bett aus Stahl und Glas!
Modern, ſauber, hygieniſch mochte das ja wohl ſein — aber
be=
quem?
„Mit oder ohne eingegoſſene Kuhle, in die man ſich ſo recht
ſchlaffüchtig hineinkuſchelt?” hatte die junge Frau zaghaft
ge=
fragt. „Eigentlich, dächte ich, hätte da Maß genommen werden
müſſen!” Und was war ihr geantwortet worden?
„Nach den neueſten ärztlichen Erkenntniſſen ſchläft der Menſch
am beſten langausgeſtreckt auf dem Rücken, möglichſt ohne
Kopf=
kiſſen. Zwei Kamelhaardecken genügen dem modernen Menſchen!“
Garnicht kuſcheln? Gar kein Trauma der embryonalen
Lage? Das war ja gräßlich! Da war ja an Schlaf und ſchom
gar nicht mehr an einen ſüßen Traum zu denken! Geſchenke
ſollen doch erfreuen! Und Glück ſoll doch heiter ſtimmen! Da
blieben eben Tränen der einzige Troſt; und von dem machte die
kleine Fra, jetzt wieder reichlich Gebrauch.
In all dieſer neuen Sachlichkeit fröſtelte es ſie. Die Heizung
— ein kleiner Rohrbruch hatte jene vor einigen Tagen ſchalthaft
ausgeſchaltet! Und faſt wäre aus dem Rohrbruch ſo etwas wie
ein Bruch des Eheglückes geworden, weil man doch nach einem
Grund ſuchen mußte, den man in dem gläſernen Bett, da das ein
Weihnachtsgeſchenk war, doch nicht gut finden durfte. Daß es
ſchließlich nicht zu dem ganz großen Krach kam, vermied nur ein
Telegramm am zweiten Feſttag — o, daß man ſo etwas Feſttage
zu nennen pflegte! — das den Gatten in einen Freundeskreis
zum Winterſport rief; die Sbiverhältniſſe ſeien ganz
ausge=
zeichnet — für Junggeſellen; auch den verheirateten Männern
täte es entſchieden einmal ganz wohl, wenn ſie ſich für ein paar
Tage von der Atmoſphäre des ewigen Eheglücks einmal gründlich
auslüfteten. Und dieſer Knabe von Gatte war gefahren und
hatte die Frau in neuer Sachlichkeit zu Hauſe gelaſſen. „Ich weiß
nicht, woher du auf einmal dieſe Nerven gekriegt haſt! Es wird
ins beiden heilſam ſein, wenn wir uns für kurze Zeit trennen!“
Proſit Neujahr!
Und dabei hatte er ſich, ſcheinbar von irgend etwas ſchmerzhaft
gepackt, nach der Kreuzgegend gegriffen. „Nein, nein — du
brauchſt nicht zu denken, daß der Muskelrheumatismus wieder im
Anzuge bei mir iſt!“ Die kleine Frau hatte ſich wohl gehütet,
ihre Gedanken laut über die Lippen zu laſſen: „Das wird wohl
das neue gläſerne Bett ſein mit der einen Kamelhaardecke als
Auflage!”
Und dann war er gefahren — lachend! Und dann — ja,
warum machten denn dieſe Maurer und Töpfer plötzlich ſolch
einen Lärm? Oder waren es die Inſtallateure, die eine halbe
Wand aufgeriſſen hatten, nach dem Rohrbruch zu ſuchen?
Die Töpfer! Jawohl — die Töpfer!
Schließlich war das doch das Zimmer der Dame! Wer hatte
da ſonſt noch zu befehlen? „Wenn wir nicht ſelbſt in dieſem
Stil, den ich meinem Publikum predige, wohnen und uns
ge=
mütlich fühlen — woher ſoll ich dann meine Kundſchaft nehmen?
Na alſo!‟ Dann würde es eben ein Kunde in dem neuen Jahr
weniger ſein! Deswegen würde man auch nicht verhungern.
Aber — man würde ſchlafen! Zwei Meter im Quadrat dehnte
ſich jetzt da an Stelle des ſchleunigſt auf den Boden geſchafften
gläſernen Marterinſtrumentes eine Chgiſelongue mit vielen
Kiſ=
ſen und nachts mit einer Daunen=Steppdecke. Wenn nur der
Ofen heute noch fertig würde, dieſer kleine gemütliche
Bieder=
meierofen wit einer richtigen Ofenbank ringsum! Konnte ſich
der etwa zu ſo etwas wie einem Eheſcheidungsgrund auswachſen?
Lächerliche Bedenken! War nicht vielmehr dieſe ſogenannte neue
Sachlichkeit weit eher von Anbeginn an ſo etwas? Wie hieß
es doch bei Novalis? Schnell her mit dem Buch!
„Lobt doch unſre ſtillen Feſte,
Unſre Gärten, unſre Zimmer
Das bequeme Hausgeräte,
Unſer Hab”' und Gut.”
Ein Bett — ein Ofen — waren das nicht auch Hausgeräte,
die bequem zu ſein hatten? Heute abend vielleicht ſchon Und
erſt recht zu Silveſter! „Lobt doch unſre ſtillen Feſte!” Zwiſchen
nackten Wänden, zwiſchen Stahl und Glas ein Feſt? Was —
übermorgen ſchon war Silveſter? Selbſt wenn der Rohrbruch
bis dahin repariert war — die friſch getünchte Wand war
be=
ſtimmt noch feucht und von einer — Kühlde — ja, das war das
einzig richtige alte Wort! Das man ſonſt gar nicht mehr heute
gebrauchte.
Es klingelte. Das konnten doch nicht ſchon die erſten Gäſte
ſein? Am Silveſterabend war man doch noch nicht alſo
vor=
zeitig pünktlich? Und zwei von den ſieben verſchiedenen Salaten
waren noch nicht halb fertig! Wie — dieſe Stimme — der
Gatte? Ueberraſchend von der Reiſe zurück?
„Ja — ja — mit dem erhofften Neuſchnee war es nichts —
und mit der allgemeinen Stimmung auch nichts — dieſe faden
Seite 4
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Nummer 1
Ot
Wir zeigen in dankbarer Freude die
glückliche Geburt unſerer Tochter
Ingrid Hanne an.
Studienrat K. 2. Hauff
und Frau Lilla, geb. Guntrum.
Darmſtadt. Silveſter 1929.
Landskronſtr. 55, z. Zt. Aliceheim.
Margarethe Pons
Philipp Bormet
Verlobte
Gräfenhauſen Neujahr 1930
Lina Fiſcher
Ferdinand Süßenböck
Verlobte
Soderſtr. 54
Landwehr. 15
Statt Karten.
Ihre Verlobung geben bekannt
Wilhelmine Schüler
Willg Hachenberger
Eberſtadt b. D. Darmſiadt
Silveſier 1920.
Leni Nauheimer
Andreas rietsch
Verlobte
Silvester 1929.
Statt Karten
Für die zahlreichen Geſchenke, Blumen
und Glückwünſche anläßlich unſerer
Ver=
mählung ſagen wir hiermit unſeren
herzlichſten Dank und wünſchen allen
Freunden und Gönnern ein
glückliches neues Jahr!
Rudolf Göttmann u. Frau.
Für die uns anläßlich unſerer Verlobung
ſo zahlreich erwieſenen Glückwünſche,
Blumen und Geſchenke ſagen auf dieſem
Wege herzlichſten Dank
Magdalene Hamm
Wilhelm Zimmermann.
Darmſiadt, den 1. Januar 1930
Todes-Anzeige.
Heute verſchied nach ſchwerem
Leiden meine liebe Frau, unſere
gute Mutter
Margarete Fiſcher
geb. Krug
im Alter von 66 Jahren.
Für die trauernden Hinterbliebenen
Karl Fiſcher
Weißbindermeiſier.
Ober=Ramſiadt, den 31. Dez. 1929
Die Beerdigung findet Donnerstag,
den 2. Januar, nachmittags 2 Uhr.
vom Sterbehauſe, Adlergaſſe 3 ſtatt
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
aufrich=
tiger Teilnahme bei dem
Heim=
gang unferes teurenEntſchlafenen
Martin Krämer
ſagen wir auf dieſem Wege allen
herzlichen Dank.
Die trauernden
Hinterbliebenen.
Braunshardt, 31. Dezember 1929.
393
geben hierdurch bekannt LUDWIG ASTHEIMER Diplom-Volkswirt KARL BAUER UND FRAU VERLOBTE ELISABETH geb. WITTICH Schloßgartenstr. 62
Darmstadt, Neujahr 1930
Viktoriastr. 45
je Verlobung unserer Tochter
— Warianne Margarete mit
Herrn Dipl.-Ing. August Treusch.
Offenbach a. Main, beehren wir
uns hiermit ergebenst anzuzeigen.
Christoph Reich u. Frau
Anna, geb. Hechler.
eine Verlobung mit Fräulein
WMarianne Margarete
Reich beehre ich mich
erge-
benst anzuzeigen.
Dipl.-Ing.
August Treusch.
Darmstadt, Rheinstraße 6
1. Januar 1930.
Offenbach a. M, Karlstr. 65
Todes=Anzeige.
Hiermit die ſchmerzliche Nachricht, daß unſer
lieber Sohn und Bruder
Georg Crößmann
Taxator
durch jähen Tod aus unſerer Mitte geriſſen wurde.
Für die trauernd Hinterbliebenen:
Georg Crößmann und Frau
Hedwig, geb. Kaminsky.
Darmſtadt, den 30. Dezember 1929.
Grafenſtraße 16.
(436
Die Beerdigung findet Freitag, 3. Januar 1930,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die bei dem Heimgange unſerer teueren
Ent=
ſchlafenen
Frau Barbara Caſparh
bekundete, ſo überaus herzliche Teilnahme für die
zahlreichen Kranzſpenden, die aufopferungsvolle
Pflege der Krankenſchweſter der Martinsgemeinde
und die ergreifenden Worte des Herrn Pfarrer Bergér
in der Kapelle und am Grabe erſtattet innigſten
Dank
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Otto Caſpart.
Darmſtadt, den 31. Dezember 1929.
Arheilgerſtr. 10.
Ihre Verlobung beehren ſich anzuzeigen
Thea Frank
Joachim Kochendörfer
Darmſiadi, Silveſter 1929.
Arheilgerſtr. 10
Kaupſir. 28
Statt Katen.
Kassel
Wie Untiedt
Ferdi Heim
Verlobte
Neujahr 1930
Am 30. Dezember entſchlief nach kurzer
Krankheit unſere liebe Mutter
Frau Direftor
H. Cehft.
Die Hinierbliebenen:
Dr. O. Sehrt und Frau
Dr. E. Sehrt und Frau
Ernſt Theodor Sehrt
als Enkel.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 2. Januar 1930,
nachmittags 4 Uhr, auf dem alten Friedhof ſtatt.
Darmstadt
z. Zt. Heinrichstr. 63 I.
Stat Karten.
Cläre Hummer
Philipp Röhrich
Verlobte
Grafenſiraße 25
Mauerſtraße 15
Silveſier 1929
Uhre Vermählung zeigen an
Dr. med. Adolf Erb.
u. Frau MMarga, geb. Schmitz
Silvester 1929
Darmstadt
Wenckstr. 23
Statt Karten.
Für die uns anläßlich unſerer Verlobung
er=
wieſenen Aufmerkſamkeiten und Glückwünſche
ſprechen wir hiermit unſeren herzlichſien Dank
aus.
Elſe Mederle
Andreas Waſſner.
Am Sonntag, den 29 d3. Mts, ſtarb unſere liebe
Tochter, Schweſter, Schwägerin und Tante
Fräulein Gertrud Meher
Georg Meyer und Frau
Karl Meyer und Familie
Willy Horn und Familie.
Darmſtadt, Hochſtr. 8, den 30. Dezember 1929.
Die Beerdigung findet am 2 Januar, nachmittags
3½ Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſtatt.
Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Dankſagung.
(Statt Karten.)
Für die überaus herzliche Teilnahme bei dem
Hinſcheiden unſeres lieben Entſchlafenen
Chriſtian Oächert
ſagen wir Allen auf dieſem Wege innigſten
Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Martha Dächert, geb. Lange.
Eberſiadt, den 30. Dezember 1929.
Mühlthal 68.
Todes=Anzeige.
Plötzlich und unerwartet verſchied
am Sonntag mein lieber, guter
Vater. In tiefer Trauer:
Martha Crößmann.
Die Beerdigung findet Freitag,
den 3. Jnauar, nachm. 3 Uhr, auf
dem Waldfriedhof ſtatt. (458
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Welche ehrl., häusl.
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i. Alt. v. 35—50 J.,
). Anh. würde mit
Witwer. Mitte 40er
J., i. ſich. Stell. zw.
ſpät. Heirat in
Ver=
bind. tret.? Schöne
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(II. Dr. 329
Nummer 1.
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Seite 5
Darmſtadt, den 1. Januar.
Feit in den Schuhen.
Gedanken zum neuen Jahre.
Von Reinhold Braun.
Jetzt, im Licht der kurzen Tage,
muß ich, daß ich Dienſt und Botſchaft trage,
feſt in meinen Schuhen ſtehn.
Anna Schieber.
Feſt in den Schuhen!
Das iſt ein herzhaft
Wander=
wort! Mit ihm ſei der erſte Schritt
ins neue Jahr getan!
Ein gutgeraten Schuhzeug iſt
das halbe Wanderglück. Was gilt
da Schnitt und Glanz und
Zierlich=
keit! Die Hauptſach bleibt: ein
zu=
verläſſig Schuhpaar, — darin zu
gehn mit gradem tapferm Schritt
es eine Freude iſt und das alles
gar gut abhält: Stein und Dorn
und Schnee und Wetter jeder Art.
Die Straßen unſeres Lebens
ſind heutzutage zu dreiviertel echte.
rechte Kriegsſtraßen geworden, auf
denen ein Paar feſte Stiefel einfach
zum Waffenzeug gehören.
Durch dick und dünn wirds
auch im neuen Jahr gehen!
Wie war’s doch damals, als
der Freund und ich ein paar
Leicht=
ſinnige warnten, in ihren leichten
Modeſchuhen den Aufſtieg zu dem
Gipfel des Berges zu wagen! Es
liegt mir noch der Klang der
über=
mütigen Lacher und Lacherinnen
im Ohr. Und dann kam der
furcht=
bare Wetterſturz, und das Unheil
war geſchehen.
Iſt’s nicht auch auf der großen
Lebensſtraße alſo, daß viele im
Tänzerſchuh. im blinkeblanken,
ladenneuen, ſich auf den Weg
machen” bis ſie allzubald auf den
hauchdünnen Brandſohlen laufen
und ſchließlich mit wunden Füßen
am Straßenrande wimmern?
Feſt im Schuh! Geht das nicht
auf den ganzen Menſchen über,
wenn man gut und unbeſorgt
drauf=
los ſchreiten kann? Einen feſten markvollen Schritt zu hören iſt
immer noch eine Freude und ein Anſporn, und manchmal auch ein
Troſt, gerade dann, wenn Dunkel ſinken will.
Ja, es geht nichts über ſolch einen rechten Gottes=
Soldaten=
ſchritt Manche freilich bleiben zeitlebens Pantoffelmenſchen mit
ewig ſchlurfendem Schritt. Ein trauriges Geſchlappe iſt das Echo
ihrer Füße. Der ganze Menſch iſt pantoffelweich, ohne Mark und
den Rhythmus des ſchönen Zielgängers.
Feſt in den Schuhen! Nehmt’s als Symbol, und deute jeder wird uns geſchrieben:
es nach ſeiner Weiſe! Grüß Gott, ihr Kameraden von der Gottes=
Soldatenſchaft! Wir wiſſen, was es heißt, das „feſt in ſeinen
Schuhen ſtehn”, daß es Treue gegen die Wirklichkeit des Lebens
bedeutet und zugleich gegen das letzte Ziel, ja, Treue gegen Erde hauptſtadt. Wenn nun zu Anfang dieſes Jahrhunderts, wo die Bahn
und Himmel!. Und ferner wiſſen wir, das rechte Waffenzeug für
die wechſelvolle Daſeinsſtraße auszuwählen und das Ausgewählte
zu pflegen und zu hüten.
Feſt in den Schuhen! Nach unſerer beſten Einſicht und mit
dem Blick für das Notwendige haben wir uns gerüſtet, mit dem
Blick für das Dauerhafte, Gediegene, Schlichte, Kernvolle!
Feſt in den Schuhen! Ja, nehmt’s nur als ein Gleichnis!
Steht da nicht mancher alte, liebe Menſch feſter in den Schuhen
als mancher, der in jungem Ueberſchwang ſich ein rechter
Wande=
rer dünkt! Ich denke beim Schreiben dieſer Zeilen an jene Alte,
Liebe Einſame da irgendwo in Deutſchland, die mit wachsbleichem
Geſichte in den Kiſſen lag und mit völlig hilfloſem Körper;
kinds=
klein war alles an ihr geworden in den langen Jahren ihres
Leid=
tums . . . Von den Gaben guter Menſchen lebte ſie nun, die einſt
aus großem Reichtum Stammende. Aber die gottesheiteren Augen
vergeſſe ich nimmer
Und die fröhliche Rede dazu, mit der ſie mich erquickte. Und
ferner; wie ſie vom Tode ſprach! Da war ich wieder einer von
denen begegnet, die feſt in ihren Schuhen ſtehen und mit gutem
Schritte heimlich wandern, obgleich ſie an den Leidenspfühl
ge=
bannt und in ſchmerzeusreiche Hilfloſigkeit geſunken ſind. Stehen
ſie nicht dennoch herrlich aufrecht da
Feſt in den Schuhen! Kommt, Freunde, alle, alle ihr
Wan=
derer mit dem inneren Firmament und der wahren Wanderkraft!
Wir wollen „Dienſt und Botſchaft tragen”, jeder nach ſeiner Weiſe
und Aufgabe, treu bis an den letzten Markſtein!
Laſſet uns rechte Gotteswanderer bleiben mitten im
Hohn=
lachen und der Augenblicksſucht der Zeit! Uns leuchten die
ewi=
gen Sterne und Gipfel.
— Ernannt wurde am 23. Dezember der Vermeſſungsreferendar
Dipl.=Ing. Wilhelm Rettberg zu Darmſtadt zum
Vermeſſungs=
aſſeſſor.
— Ruheſtandsverſetzung. Auf Grund des Artikels 14 des
Polizei=
beamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritt der Gendarmeriemeiſter Hch.
Barth in Guſtavsburg mit Wirkung vom 1. April 1930 in den
Ruheſtand.
jahrstage, ſeinen 50. Geburtstag. Herr Franz Müller iſt
durch ſeine vielfache Mitwirkung in Konzerten des Muſik= und
Mozartvereins ſowohl, als auch durch die fürtreffliche Ausbildung mona” (Muſik von Glinka) wird morgen Donnerstag um 20 Uhr im
zahlreicher Schülerinnen und Schüler in weiteſten Kreiſen, auch
wunſch!
betriebe eine Intereſſengemeinſchaft mit der Palaſt=Lichtſpiel=
Aktiengeſellſchaſt in Stuttgart abgeſchloſſen, der zufolge die
Lei=
tung der hieſigen Lichtſpielhäuſer ab 1. Januar 1930 durch die im Großen Haus in der Inſzenierung Carl Eberts, unter muſikaliſcher
letztere Geſellſchaft erfolgen wird. Da der Palaſt=Lichtſpiel= Leitung von Dr. Karl Vöhm, zur Wiederaufnahme. In den Haupt=
Aktiengeſellſchaft nunmehr in Süddeutſchland 17 Theater
unter=
ſtehen, wird auch der hieſige Platz fortan an den Vorzügen, die
ein großer Konzern vor allem hinſichtlich Auswahl und Qualität
der Filme bietet, teilnehmen.
p. Ausfuhr von Kunſtwerken. Die Geltungsdauer des bezüglichen
Reichsgeſetzes vom 21. Dezember 1927 iſt bis zum 31. Dezember 1931 Schwanenſtr. 73, Telephon 22; Dr. med. Kautzſch, Riedeſelſtr. 37,
verlängert.
— Evangeliſcher Arbeiter= und Handwerkerverein. Sehr zahlreich
hatten ſich die Mitglieder, Freunde und Gäſte verſammelt, um in
ſchöner angeregter Weihnachtsſtimmung der vielſeitigen und
ab=
wechſlungsreichen Feſtfolge beizuwohnen, Weihnachtslieder und
Weih=
nachtsdichtung wechſelten ab. Der Sängerchor des Vereins brachte
mehrere Weihnachtschöre zu Gehör. Der Mandolinen=Verein erfreute
mit guten Darbietungen. Drei reizende Weihnachtsſpiele der Kinder
löſte lebhafte Freude aus. Die Feſtanſprache hielt Pfarrer Beringer,
der die Bedeutung des Weihnachtsfeſtes für unſere Zeit packend und
anſchaulich ſchilderte. Einen Höhepunkt der Feier bildete die Ehrung
von Mitgliedern, denen für 25jährige Mitgliedſchaft und treue
Mit=
arbeit in der Vereinsarbeit die ſilberne Ehrennadel des Vereins durch
den Vorſitzenden, Pfarrer Heß, verliehen wurde. Eine
Theaterauf=
führung „Weihnachtsglocken” und die Kinderbeſcherung durch den
Nikolaus bildete den Abſchluß der wohlgelungenen Feier, die allen
Teilnehmern in guter Erinnerung bleiben wird.
Die Elektriſche Vorork=Straßenbahn von Darmſtadt
über Traiſa-Nieder=Ramſtadt nach Ober=Ramſtadt
genehmigk!
Vom Verkehrsausſchuß Nieder=Ramſtadt-Traiſa
Schon ſeit zwei Jahrzehnten ringen die Bewohner der öſtlichen
Vororte von Darmſtadt um eine beſſere Verbindung mit der
Landes=
unter den denkbar günſtigſten Verhältniſſen hätte gebaut werden
können, dieſe nicht erſtanden iſt, ſo lag dies lediglich an der
Rückſtän=
digkeit der damaligen Gemeindeverwaltungen. Daß nun während der
Kriegszeit, ſowie auch in den erſten Jahren der Nachkriegszeit ſolchen
Projekten nicht näher getreten werden konnte, iſt verſtändlich. Nun
haben vor zwei Jahren die beiden Gemeinden Nieder=Ramſtadt und
Traiſa einen Verkehrsausſchuß ins Leben gerufen, deſſen überaus
rüh=
rige Tätigkeit jetzt von Erfolg gekrönt ſein dürfte. Das
Reichs=
verkehrsminiſterium hat nunmehr den Ausbau der
Bahn genehmigt. Die amtlichen Dokumente ſind bereits dem
Heſſiſchen Miniſterium ſowie der Heſſiſchen Eiſenbahn=Aktien=
Geſell=
ſchaft und dem Verkehrs=Ausſchuß zugeſtellt worden.
Auch die Linienführung dürfte nach den eingereichten und bereits
genehmigten Plänen außerhalb jeder Debatte ſtehen, und es dürfte im
allgemeinen Intereſſe liegen, etwa auftauchende Kleinigkeitskrämereien
innerhalb der Gemeinden ſelbſt zu unterbinden, damit Verzögerungen
von vornherein vermieden werden. Es iſt beabſichtigt, bis zum
Früh=
jahr mit dem Bahnbau zu beginnen, ſo daß bis zum Herbſt mit der
Fertigſtellung gerechnet werden kann. Die zur Zeit auf dieſer Strecke
laufenden Omnibuſſe werden dann durch das Modautal bis Brandau
eingeſetzt, ſo daß auch den Bewohnern dieſes Tales ein langgehegter
Wunſch in Erfüllung geht.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Figaros Hochzeit”
von Mozart gelangt heute Mittwoch um 19 Uhr im Großen Haus in
der Inſzenierung Carl Eberts, unter muſikaliſcher Leitung von Dr.
Karl Böhm, zur Aufführung. In den Hauptrollen: Herrmann, Stoſch,
Tibaldi, Walter, Harre, Kuhn, Vogt. (Darmſtädter Volksbühne,
Ge=
meinden R und 8, Gruppen 1—4.)
„Ich tanze um die Welt mit Dir”, die erfolgreiche Poſſe
mit Geſang und Tanz von Marcellus Schiffer (Muſik von Friedrich
Hollgender), wird heute Mittwoch um 20 Uhr im Kleinen Haus
wie=
derholt. In den Hauptrollen: Hoffart, Hinz, Kann a. G., Gothe,
Jür=
gas, Conradi, Minetti, Gallinger, Karzau, Mosbacher, Flemming.
(Zuſatzmiete III.)
Grillparzers Luſtſpiel „Weh dem, der lügt”, kommt in der
* Konzertſäuger Franz Müller (Landwehrſtraße 4), der be= wirkungsvollen Neuinſzenierung morgen Donnerstag um 20 Uhr im
Großen Haus zur Darſtellung. In den Hauptrollen: Knott, Hinz,
kannte Geſangs= und Klavierpädagoge, feiert heute, am Neu= Baumeiſter, Gallinger, Minetti, Weſtermann. (Darmſtädter
Volks=
büihne, Gemeinde W. Gruppe 1—4.)
Die erfolgreiche Tanzpantomime „Die Hochzeit in Cre=
Kleinen Haus in Verbindung mit der Kurzoper „La vida breve‟
über Darmſtadt hinaus, bekannt geworden. Herzlichen Glück= von Manuel de Falla in Szene gehen. (Bühnenvolksbund, Miete K,
Zuſatzmiete Xl.)
Die Heſſiſche Spielgemeinſchaft bringt Niebergalls berühmte Lokal=
— Die Helig=Aktiengeſellſchaft hat bezüglich ihrer Theater= poſſe „Der Datterich” Freitag, 3. Jan., um 20 Uhr im Kleinen
Haus außer Miete zur Aufführung.
Verdis „Othello” gelangt Freitag, den 3. Januar, um 19 Uhr
vollen: Grahl, v. Stoſch, Komregg, Stadelmaier, Jacobs. (Miete D.)
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntag, den 1. Januar
1930, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Ham=
mer, Beſſunger Straße 3, Telephon 632; Dr. med. Holzmann,
Telephon 880.
Wilhelm Pinder in Darmſtadt!
Die „Vereinigung der Freunde des humaniſtiſchen Gymnaſiums”
iſt es gelungen, Wilhelm Pinder, den Münchener Ordinarius
für Kunſtgeſchichte, zu einem Vortrag zu gewinnen, der „Antike
Kampfmotive in der neueren Kunſt”, behandeln wird.
Man darf ſchon jetzt die Vereinigung dazu beglückwünſchen und für
die Veranſtaltung einen recht zahlreichen Beſuch erhoffen. Der Redner
iſt uns Darmſtädtern ja kein Fremder mehr; war er doch 5 Jahre
ordentlicher Profeſſor der Techniſchen Hochſchule.
Pinder, ein Schüler Schmarſows und von Wölfflin ſowie Dvorak
beeinflußt, gehört zu den führenden Perſönlichkeiten unter den deutſchen
Kunſthiſtorikern. Seine Laufbahn ſei deshalb ſtizziert: Pinder iſt 1878
in Kaſſel geboren — zu ſeinen Vorfahren zählt er den Maler Friedr.
Aug. Tiſchbein, den Hiſtoriker Friedr. Wilcken, den Archäologen Moritz
Pinder. Er beſuchte das Kaſſeler Gymnaſium, ſtudierte dann in
Göt=
tingen, Berlin, München und Leipzig, wo er 1903 promovierte. 1905
habilitierte er ſich in Würzburg und wurde 1911 als ordentlicher
Pro=
feſſor nach Darmſtadt berufen. Während des Krieges, an dem er von
Anfang bis zum Ende teilnahm, war er Profeſſor in Breslau. 1920
folgte er einem Rufe nach Leipzig und iſt ſeit 1927 als Nachfolger
Wölfflins in München. Pinder iſt Mitglied der Sächſiſchen und der
Bayeriſchen Akademie der Wiſſenſchaften, der Straßburger
Wiſſenſchaft=
lichen Geſellſchaft in Heidelberg und der Deutſchen Akademie in
München.
Weiteren Kreiſen iſt Pinder bekannt durch ſeine Einleitungen zu
den in der Sammlung „Blaue Bücher” erſchienenen Heften „Deutſche
Dome des Mittelalters” „Der deutſche Park vornehmlich des 18.
Jahr=
hunderts” und „Deutſches Barock”; dieſe kurzen Aufſätze ſind vorbildlich
für populäre Kunſtſchriftſtellerei. Für den Laien brauchbar iſt trotz
ſeines wiſſenſchaftlichen Charakters auch Pinders „Deutſche Plaſtik vom
ausgehenden Mittelalter bis zum Eude der Renaiſſance”, die im
Rah=
men des Handbuches der Kunſtwiſſenſchaft ſeit 1914 erſchien und in
die=
ſem Jahre abgeſchloſſen wurde. Dieſes Werk bietet die bis jetzt beſte
Zuſammenfaſſung und Darſtellung dieſes reichen Stoffgebietes. Auf
der gleichen Linie bewegen ſich die Texte, die Pinder den vorzüglichen
Abbildungsbänden des K. Wolff=Verlags: „Deutſche Plaſtik des 14. und
des 15. Jahrhunderts” beigab. Von den übrigen Werken Pinders muß
vor allem ſein „Problem der Generation in der Kunſtgeſchichte
Europas” (1927) genannt werden, ein Buch, das in weiteſten Kreiſen
Aufſehen eregte und in kurzer Zeit 2 Auflagen erlebte. Leider kann
auf dieſes ſehr anregend und geiſtvoll geſchriebene Werk hier nicht
näher eingegangen werden. Wenn auch der Wert dieſes Buches ſehr
umſtritten iſt, ſo hat es doch eine fruchtbare Diskuſſion hervorgerufen.
Neben der Kunſtgeſchichte gehört Pinders Liebe der Muſik, und
auch auf dieſem Gebiete verdanken wir ihm wertvolle Schöpfungen.
Wer das Glück hat, ihm näher zu treten, wird immer wieder die
Vielſeitigkeit dieſes Mannes bewundern müſſen. Pinders rege
Anteil=
nahme an allen Zweigen des Lebens ſowie die temperamentvolle Art
ſeines Vortrages haben ihm ſtets von neuem die Herzen ſeiner Hörer
gewonnen.
So verſpricht denn auch der angekündigte Vortrag, der am
Frei=
tag, den 3. Januar, 20 Uhr, im Feſtſaale des Ludwig=Georgs=
Gym=
naſiums ſtattfindet, einen wertvollen Abend.
H.=F.
— Kaſperle=Theater. Wir machen noch einmal auf die Kaſperle=
Aufführung aufmerkſam, die das Gewerbemuſeum am
Frei=
tag um 5 Uhr für Kinder in ſeinem großen Hörſaal veranſtaltet.
Herr Ernſt Adam weiß ſehr gut bei ſeinen Aufführungen mit den
Kindern zu fühlen, und wer ſeinen Vorführungen im letzten Frühjahr
beigewohnt hat, der hat auch den Jubek und die Zwiſchenrufe nicht
vergeſſen, mit denen die kleinen Zuſchauer ſich an dem Spiel
beteilig=
ten. Zur Deckung der Unkoſten wird ein Eintrittspreis erhoben, der
für Kinder 30 Rpfg., für Erwachſene 50 Rpfg. beträgt.
— Orpheum. Hermann Job beginnt heute abend 8 Uhr ſein
Gaſtſpiel mit dem tollſten aller Lachſchlager: „Schiebung‟. Dieſer
Schläger iſt eine Gipfelleiſtung der Komik; das Publikum kommt aus
dem Lachen nicht heraus. Ueberall erzielte Job mit „Schiebung”
Bom=
benerfolge. Außer Hermann Job ſind beſchäftigt die Damen Linny
Haumann, Mia Peters. Jenny Tillmann, Aenne Schroer und die
Her=
ren Rudi Schiemann, Oito Toenges, Hanns Mare, Trooy Ernar. Das
Enſemble führt eine eigene erſtklaſſige Bühnenausſtattung, aus dem
Atelier der Dresdener Theaterkunſt ſtammend, mit ſich. Sicherlich wird
ſich Hermann Job auch die Herzen der Darmſtädter im Sturm
er=
obern, hat er doch auf ſein Pauier geſetzt: Was ſoll
Verzweiflungs=
ſchrei, was wilde Klage?. Gewiß, die Poſe kann erhaben ſein. Jedoch,
wenn ich mich mit den Dingen ſchlage im Kampf herum, dann ſehe
ich nicht ein, was Tränen beſſern ſollen an der Lage!. Ich zwinge ſie
auf meine Art allein!! Im Januar wird die Parole lauten: Durch
Hermann Job lachend ins „Neue Jahr”!
— Odenwaldklub. Zum Feſt der Treuen, dem
Dekorierungs=
feſt, wird der Feſtſaal am Woogsplatz ein tannengrünes Kleid
an=
legen. Außer den Bühnenkünſtlern Käthe Walter, Ilſe
Pe=
terſen, Hans Baumeiſter, Rudi Wünzer wirken mit
Tilly Amelung, Heinz Heberer und Heinrich
Gut=
käſe. Die Geſangsabteilung ſingt Volkslieder; das Stadtorcheſter
unter Willy Schlupp ſtellt die Konzert= und Ballmuſik. Die reiche
Spielfolge, in die noch würzige Reden treten, wird jedem etwas
brin=
gen. Auch tanzfrohe Jugend kommt nicht zu kurz, da die auswärtigen
Gäſte die Frühzüge abwarten.
— Weihnachtsfeier des Bundes der Sechzigjährigen, Darmſtadt. Zu
einem gemütlichen Familien= und Weihnachtsfeſt verſammelten ſich die
Mitglieder mit ihren Angehörigen. Nach einer kurzen, kernigen
Begrüßungsanſprache des Vovſitzenden, Kamerad Stork, wickelte ſich
das reichhaltige, von Kam. Philipp Lenges ſorgfältig vorbereitete
Pro=
gramm ab. Eingeleitet wurde die Feier mit dem Choral „O du
fröh=
liche”, bei deſſen Schlußakkorden die Weihnachtsfee, Frl. Netz, ein
Weih=
nachtsmelodram zu Gehör brachte, worauf der Choral „Stille Nacht”
folgte. Beide Choräle wurden von dem unlängſt gegründeten, unter
der bewährten Leitung des Herrn Marcel Guth ſtehenden, 15 Mann
ſtarken Mundharmonikaorcheſter des „Klub Fröhlichkeit” zu Gehör
ge=
bracht. Es folgte ein Prolog, der von Frl. Treß vorgetvagen wurde.
Frau Vögler ſang „Die Nacht” von Schubert, dem im Laufe des
Abends noch zwei weitere Lieder folgten; ebenſo feinſinnig brachte ſie
ſpäter auf dem Klovier die Ouvertüre zu Tannhäuſer zum Vortrag und
begleitete ſämtliche Vorträge der Herren Hentſchel, Haag und Hörres,
Frl. Hettinger und Frl. Hotz uſwv. Der Schluß der in ſchönſter
Har=
monie verlaufenen Weihnachtsfeier bildete die Verloſung des von
Kamerad Lenges prachtvoll, mit mancherlei Ueberraſchungen
geſchmück=
ten Chriſtbaumes. In ſeinem Schlußwort dankte der Vorſitzende,
Kamerad Stork, allen mitwirkenden Damen und Herren, die ſich den
Sechzigjährigen zur Verfügung geſtellt, und nicht zuletzt dem
Kame=
raden Lenges als Arrangeur der Feier.
— Chriſtlicher Verein Junger Männer, e. V., Darmſtadt. Der
Wochenplan für dieſe und für die folgende Woche lautet:
Mitt=
woch, den 1. Januar: Neujahrsbetrachtung von Herrn Rechnungsrat
Geis; Donnerstag, den 2. Januar: Neujahrsfeier im Jung=C.;
Frei=
tag, den 3. Januar: Frauenabend; Samstag, den 4. Januar, 3—5
Uhr: Jungſchar; Sonntag, den 5. Januar: Mitgliederverſammlung;
Montag, den 6. Januar: Familienbibelſtunde; Mittwoch, den 8. Jan.:
Jungmännerbibelbeſprechſtunde: Donnerstag, den 9. Januar: Sekr.
Bähr: Dar Umgang mit Menſchen; Freitag, den 10. Januar:
Frauen=
abend; Samstag, den 11. Januar: Jungſchar; Sonntag, 12. Jan.:
Vortrag von Herrn Kaditän v. Senden: Eine Wanderung durch den
Rieſenſchnelldampfer „Bremen” während einer Fahrt von Bremen
nach Nel York (mit Lichtbildern) in der Aula des Gymnaſiums.
Seite 6
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Nummer 1
— Weihnachtsfeier der Vereinigung früherer Leibgardiſten,
Darm=
ſtadt. Mit einem Marſch „Unter Kameraden” ſowie der Ouvertüre
zur Oper „Martha” begann die Feier. Nach einem Vorſpruch von
Kam. E. L. Göbel hielt dann der zweite Vorſitzende Kam. Wilh.
Bopf eine zu Herzen gehende Begrüßungsanſprache, in der er
mehr=
mals auf die Bedeutung der Weihnachtsfeier, „Das Feſt des
Frie=
dens” hinwies. Hierauf wurde gemeinſchaftlich „O du fröhliche”
ge=
ſungen. Die von Frau Paula Kullmann mit ihrer Sopranſtimme
vorgetragenen Lieder im erſten und zweiten Teil des Programms
fanden den verdienten Beifall und ſtanden geſanglich auf der Höhe.
Ebenſo verdient Frau Elſe Hucke=Stoy eine lobenswerte
Aner=
kennung für die taktvolle und fein abgeſtimmte Begleitung am
Stein=
wayflügel, der von der Firma Karl Arnold u. Sohn (Klavier=Arnold)
freundlich zur Verfügung geſtellt war. Die beiden Uraufführungen,
betitelt „Gauner” und „Der Leutnant und ſein Burſche”, verſaßt von
Kam. Emil Thomas, erzielten — wie nicht anders zu erwarten
war — durchſchlagenden Erfolg. Alle Mitwirkenden ſpielten ihre
Rollen außerordentlich gut und mit einer verblüffenden Eleganz und
Sicherheit. Die erſte Uraufführung „Gauner” ſpielte in dem
Vor=
raum eines Klublokals, während ſich die zweite Uraufführung, „Der
Leutnant und ſein Burſche”, in einem Herrenzimmer abſpielte, deſſen
Ausſtattung von der Firma Gebr. Feidel (Möbelinduſtrie Feidel) in
liebenswürdiger Weiſe koſtenlos überlaſſen wurde. Die
Bühnendeko=
ration wurde von der Firma Ludwig Müller, Werkſtätte für
Woh=
nungseinrichtung, ausgeführt. Nicht unerwähnt ſollen die
humoriſti=
ſchen Vorträge des Kam. Hermann Savelsberg bleiben, der es
wiederum verſtand, die Zuhörer im überfüllten Saale auf ſeine Seite
zu bringen und ihre Lachmuskeln eine Zeitlang in Bewegung zu
hal=
ten. Nach einem Walzer „Ganz allerliebſt” von Waldteufel nahm der
zweite Vorſitzende Kam. Wilh. Bopf nochmals in einer Anſprache
Gelegenheit, allen Mitwirkenden, insbeſondere den Kameraden Emil
Thomas und Ernſt Ludwig Göbel, ferner allen Anweſenden für ihren
zahlreichen Beſuch, herzlichſt zu danken. Hieran ſchloß ſich ein Feſtball,
der bis 4 Uhr früh dauerte. Die Muſik wurde von Mitgliedern des
Reichsbundes ehemal. Militärmuſiker ausgeführt.
— Der Reichsbahn=Turn= und Sportverein Darmſtadt hielt im
Familienkreiſe ſeine Weihnachtsfeier ab. In äußerſt
reich=
haltiger und geſchickter Weiſe war ein Programm aufgebaut, deſſen
Abwicklung flott erfolgte Turneriſche, ſportliche und geſellige
Dar=
bietungen der Kinder=, Schüler=, Schülerinnen= und Damenabteilung
und ſonſtiger Mitglieder des Vereins wechſelten in tadelloſer
Auf=
machung und bunter Reihenfolge ab. Außerdem halfen in
liebens=
würdiger Weiſe der Darmſtädter Männergeſansverein durch einige
ſehr gut vorgetragene Chöre und Herr Hans Getroſt durch einen ſehr
guten Violinvortrag den Abend verſchönern. Hellen Jubel und
un=
bändige Freude löſte bei allen das Erſcheinen des Eiſenbahnvereins=
Nikolaus aus, der jedem der 148 erſchienenen Kinder (bis zu 14
Jah=
ren) und darüber hinaus noch 47 mitwirkenden Kindern beſonders, ein
ſehr ſchönes Geſchenk überreichte. Eine an dieſem Abend
vorgenom=
mene Siegerehrung zeigte allen Erſchienenen die ſehr ſchönen Erfolge
des abgelaufenen Vereinsjahres. Gleichzeitig erfolgte die Dekorierung
der eifrigſten Wanderer. Ein Vereins=Nikolaus ehrte noch die
inner=
halb des Vereins beſonders tätigen Vorſtandsmitglieder. Den Abſchiuß
bildete ein gutgeſpieltes Theaterſtück und die Ausſpielung einer
über=
aus reichhaltigen Verloſung.
— Die Kaufmänniſche Stenographen=Geſellſchaft, e. V., eröffnet, wie
aus dem Anzeigenteil erſichtlich, am kommenden Freitag, den 3. Januar
1930, und Dienstag, den 7. Januar 1930, jeweils abends 7½ Uhr, in
ihren eigenen Unterrichtsräumen, Ecke Wieſen= und Schleiermacherſtr. 26
(am Amtsgericht), neue Kurſe in beiden Fächern. Die Kurſe finden
nicht in einem Schulhauſe ſtatt, und werden Anmeldungen in der
Geſchäftsſtelle dortſelbſt täglich von 10 bis 12 Uhr vormittags, 2 bis
4 Uhr nachmittags und 7 bis 10 Uhr abends entgegengenommen. Das
Unterrichtsgeld iſt niedrig bemeſſen und kann in Maten beglichen
werden.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Bau=Gemeinſchaft,
Landesverband Heſſen, ladet für Freitag, den 3. Januar, abends im
Fürſtenſaal zu einem Aufklärungsvortrag über Bauen mit
zins=
freiem Geld ein. Die D.B.G. gibt auch zinsfreie Kredite zum
Haustauf und zur Hypothekenablöſung. Das Referat hat das
Vor=
ſtandsmitglied Thomas Weiland aus Leipzig übernommen.
Inter=
eſſant dürfte für das einheimiſche Bauhandwerk ſein, daß die
Orts=
gruppe Darmſtadt mit der Dezember=Vergebung ebenfalls
Berückſichti=
gung gefunden hat. (Vgl. Anzeige.)
... die ihn nicht erreichten! Bei der Oberpoſtdirektion in
Darm=
ſtadt mußten im Jahre 1929 8372 Briefe und 10 286 Poſtkarten ſowie
zahlreiche Druckſachen, die infolge ungenügender
An=
ſchrift weder dem Empfänger ausgehändigt, noch an den Abſender
zurückgegeben werden konnten, vernichtet werden. Hierdurch mögen für
die Beteiligten wohl Unannehmlichkeiten mancherlei Art entſtanden ſein.
Auch wird das Fehlen dieſer Sendungen oft zu ungerechtfertigten
Vor=
würfen gegen die Poſüverwaltung und ihre Beamten Anlaß gegeben
haben. Ohne genque und vollſtändige Anſchrift des Empfängers, zu
der bei größeren Orten außer dem Vor= und dem Zunamen der
Stand, die Straße und die Hausnummer gehören, iſt aber
die Zuſtellung einer Poſtſendung auch dem findigſten Zuſteller nicht
immer möglich. Auch iſt es unumgänglich nötig, auf allen
Poſtſen=
dungen ſtets Name, Wohnort und Wohnung des
Abſen=
ders anzugeben, damit dieſem die Sendung im Falle der
Unzuſtell=
barkeit zurückgegeben werden kann
—Schulgeldmahnung. Das Schulgeld für den Monat Dezember
1929 für die hieſigen höheren Schulen, ſowie für die Städtiſche
Ma=
ſchinenbau= Gewerbe= Handels= und Haushaltungsſ hulen iſt nach der
heutigen Bekanntmachung im Inſeratenteil bei Meidung der
Beitrei=
bung und Koſtenberechnung bis zum 11. Januar 1930 an die
Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen.
— Selbſtmord verübte der Althändler Georg Crößmann hier
in ſeinem Magazin durch Erhängen. Es handelt ſich bei dem Toten
um den Mann, der vor kurzem in Offiziersuniform im
Innenminiſte=
rium erſchien, um die Regierung zum Abdanken zu zwingen.
Zer=
rüittete Familienverhältniſſe und geiſtige Störung ſcheinen die Urſache
des Lebensüberdruſſes zu ſein.
tofdle Beraaſtaltangen.
Hinendes Meäyen iind asſhürdtich als Hinwaik euf Lasdess!
imn lrinsm Jade ireendwie als Beiſprtcuns sder Kriik.
— Karnebalsausſchuß der Turngemeinde
Darm=
ſtadt 1846. Mir gäwwen fors gaggem! Unter dieſem Motto iſt
der Karnevalsausſchuß der Turngemeinde Darmſtadt 1846 eifrigſt bei
der Arbeit, die große Damen= und Herrenſitzung, die am 2. Februar
1930 ſtattfindet, vorzubereiten. Nach bereits vorliegendem Materigl
verſpyicht die Sitzung erſtklaſſig zu werden.
— Der Bund der Hotel= Reſtaurant= und Café=
Angeſtellten, U. G., Ortsgruppe Darmſtadt, hält am Freitag,
den 3. Januar 1930, in ſämtlichen Räumen des Reſtaurant
Rummel=
bräu ſeine Weihnachtsfeier ab. Das Stadtorcheſter unter Leitung des
Herrn Kapellmeiſters Schlupp, Solo=Quartett vom Heſſiſchen
Landes=
theater und eine Tanz=Abteilung vom Sportverein Rot=Weiß werden
für beſte Unterhaltung ſorgen. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Hotel zur Poſt am Hauptbahnhof: Heute Neujahrsfeier.
— Im Hotel Prinz Heinrich heute abend Konzert mit
Tanz. Der Beſuch iſt zu empfehlen.
Kirchliche Nachrichten.
Internationale Bibelforfcher=Vereinigung, Ortsgruppe Darmſtadt,
Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20. Mittwoch, den 1. Januar 1930 (Neujahr),
nachm. 5 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlich
will=
kommen.
Internationale Bibelforſcher=Vereinigung, Ortsgruppe Eberſtadt,
„Zur Harmonie”, Pfungſtädter Straße 7, I. Jeden Donnerstag abend
8 Uhr: Bibelſtudium mit Diskuſſion. Jedermann herzlich willkommen.
Tageskalender für Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 19 Uhr, R 6. S 4:
„Figaros Hochzeit”. — Kleines Haus, 2 Uhr, Zuſatzmiete UII:
„Ich tanze um die Welt mit dir” — Orpheum, 20 Uhr:
Gaſt=
ſpiel Hermann Job „Schiebung”. — Konzerte: Schloßkeller,
Schloßkaffee, Rheingauer Weinſtube, Hotel Schmitz, Reichshof, Alte
Poſt, Reſtaurant Sitte. Darmſtädter Hof, Kaffee Monopol, Hotel
Prinz Heinrich, Hotel Prinz Karl, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche
Bodega, Kaffee Jöſt, Waldſchlößchen, Bismarckeck, Hotel zur Poſt,
Goldene Krone, Reſtaurant Bender; Stadt Malaga, Reichskrone,
Rummelbräu, Weinſtube Stolzenfels, Weinhaus Maxim, Bürgerhof,
Odeon, Zum Schwanen. — Ludwigshöhe, 16 Uhr: Konzert. —
Städt. Saalbau 15.30 Uhr: Weihnachtsfeier des Heſſiſchen
Fechtvereins „Waiſenſchutz” — Mathildenhöhſaal, 16 Uhr:
Weihnachtsfeier des Geſangvereins „Frohſinn”, —
Konkordia=
ſaal, 15.30 Uhr: Weihnachtsfeier des Bayernvereins”. —
Per=
keo 16.30 Uhr: Weihnachtsfeier des Geſangvereins „Harmonie‟
Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Ball. —
Kino=
vorſtellungen: Union=Theater, Helia, Palaſt Lichtſpiele
Aus Heſſen.
Starkenburg
J. Griesheim, 31. Dez. Weihnachtsbeſcherung. Am
Sonn=
tag fand die Beſcherung für arme Kinder, Waiſen und bedürftige
Per=
ſonen ſtatt. Die Beſcherung wurde veranſtaltet von der Arbeiter=
Samariter=Kolonne in Gemeinſchaft mit dem Frauenverein und dem
Waiſenſchutz. Es erhielten 61 Kinder und 56 ältere Perſonen Geſchenke,
teilweiſe nach Wunſch. Die Geſchenke waren durchweg von den hieſigen
Geſchäftsleuten geſtiftet. Die Veranſtaltung fand mit der Aufführung
einiger Weihnachts=Theaterſtücke ihren Abſchluß. — Die Weihnachtsfeier
nahm ebenfalls einen glänzenden Verlauf. Die beiden Chöre „Sanctus”
von Schubert und „Weihnachtsglocken” von Sonnet fanden reichen
Bei=
fall. Nach der Begrüßungsanſprache des erſten Vorſitzenden kamen
Theaterſtücke zur Aufführung. Den Schluß der Weihnachtsfeier bildete
die Chriſtbaumverloſung.
E. Wixhaufen, 31. Dez. Der Turnverein hielt ſeine Weihnachtsfeier
ab. Dieſer Abend, der ein reichhaltiges Programm aufwies, brachte
dem Verein einen großen Erfolg. Die Darſteller ſpielten ihre Rollen
vortrefflich und wurden ihre ſchauſpieleriſchen Leiſtungen von dem
über=
aus zahlreichen Publikum mit reichem Beifall belohnt.
Aa. Eberſtadt, 31. Dez. Der Geſangverein „Frohſinn
1842” hält am Neujahrstag im Saale des „Bergſträßer Hofes” die
üb=
liche Neujahrsfeier ab, die aus Chorvorträgen, Theater uſw. beſteht.
Zur Aufführung gelangen u. a. das Singſpiel „Die ſchlaue Lieſel” und
das Geſangsſpiel „Der zerquetſchte Geburtstagskuchen” Auch wird
eine Tombola vorhanden ſein. Nach Schluß des Programms kann
ge=
tanzt werden.
Aa. Eberſtadt, 31. Dez. Weihnachtsfreude in der
Pflege=
anſtalt. Zu Weihnachten erſchien der Muſikverein „Edelweiß” in der
Provinzial=Pflegeanſtalt und brachte den Inſaſſen einen Ständchen dar,
Außerdem brachte der Chor der Chriſtlichen Gemeinſchaft den
Anſtalts=
inſaſſen an Weihnachten Lieder weihnachtlicher Art zum Vortrage.
Beide Darbietungen fanden voll und ganz die Aufmerkſamkeit und
An=
erkennung der Anſtaltsinſaſſen.
Cp. Pfungſtadt, 31. Jan. Die Rechnung der Gemeinde, des
Elektrizitäts= und Waſſerwerks Pfungſtadt für das Rechnungsjahr 1928
(die Rechnung wurde kürzlich vom Gemeinderat geprüft und genehmigt)
liegt in der erſten Januarwoche auf der Bürgermeiſterei zur Einſicht auf,
— Meſſel, 31. Dez. Die Milchabſatzgenoſſenſchaft Meſſel e. G. m.
b. H. hielt die Eröffnungsfeier des neu errichteten Milchhauſes ab, die
ſehr gut beſucht war, darunter auch von Frauen und Mädchen der
an=
geſchloſſenen Mitglieder. Direktor Buxbaum von der
Milchabſatzgenoſ=
ſenſchaft gab ein ſehr geſchickt abgefaßtes Referat über die reinliche
Ge=
winnung und Behandlung der Trinkmilch, das von allen Anweſenden
begeiſtert aufgenommen wurde. Der gemütliche Teil der Feier war von
Muſikeinlagen umrahmt, desgleichen wurden Gedichte zum beſten
ge=
geben.
R
Heitwirkend!
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7. Tel. 45
Ln. Groß=Umſtadt, 31. Dez. Der Kriegerverein Groß=Umſtadt und
die Vereinigung ehemaliger Leibgardiſten veranſtalteten ihre
Weih=
nachtsfeier. Nachdem die Kapelle Mangold-Kohlbacher die Feier
durch einen flott geſpielten Militärmarſch eröffnet hatte, begrüßte der
1. Vorſitzende, Kamerad Förſter Zimmer, die in großer Zahl
Erſchie=
nenen, insbeſondere den Bezirksvorſitzenden, Kamerad Krapp=
Baben=
hauſen, mit Worten kraftvoller, vaterländiſcher Geſinnung, die in
einem Hoch auf das Vaterland und dem Deutſchlandlied ausklangen.
Die Feſtanſprache hatte Kamerad Pfarrer Becker übernommen. Er
gedachte der Winternacht, in der unſer Vaterland noch immer lebt,
her=
vorgerufen durch den Mangel an Gemeinſinn und an
Verantwortungs=
bewußtſein dem geſamten Volke gegenüber. Aber der grüne
Weihnachts=
baum und ſeine brennenden Lichter ſollen uns Sinnbild und
Mah=
nung ſein, daß auch für unſer Volk wieder ein Frühling kommen kann,
wenn jeder einzelne ſich in den Dienſt des Ganzen ſtellt. — Alsdann
überreichte Kamerad Block mit Worten warmer Anerkennung dem
Kameraden Zimmer ein großes Bild unſeres Reichspräſidenten
Hin=
denburg mit der Widmung. Unſerem Kameraden Förſter Karl Zimmer
in dankbarer Anerkennung der Führung der 50jährigen Präſidentſchaft.
Kamerad Hillerich erhielt zu ſeinem 80. Geburtstag das Bild des
frühe=
ren Großherzogs. Alsdann nahm Kamerad Krapp als
Bezirksvor=
ſitzender im Auftrage des Präſidiums der Haſſia die Dekorierung vor,
Das Haſſia=Ehrenkreuz erhielten: Jakob Frieß 7., Adam Heimer, Joh.
Gg. May, Ad. Jakob Schlegelmilch, Johannes Landzettel 2. Friedrich
Lindner. Mit dem Haſſia=Abzeichen für 50jährige Zugehörigkeit
wur=
den bedacht: Jakob Frieß 7., Adam Heimer, Joh. Gg. May, Ad. Jak.
Schlegelmilch, Karl Kiſſel und Johs. Landzettel 2. Die Abzeichen für
40= bzw. 25jährige Mitgliedſchaft erhielt Jakob Mohr und Heinrich
Frieß 11. In der Abwicklung des Programms verdienen die
Dar=
bietungen der Geſangsabteilung beſonders hervorgehoben zu werden.
w. Klein=Umſtadt, 31. Dez. Glück im Unglück. Als dieſer
Tage in einem hieſigen Gaſthauſe eine ſtattliche Zahl von Gäſten
ge=
mütlich beim Schoppen ſaß, wurde ſie ganz plötzlich durch einen
furcht=
baren Knall erſchreckt. Im oberen Zimmer hatte man in einem
zwei=
ſtöckigen Ofen eine gefüllte, geſchloſſene Bettflaſche aufgeſtellt. In der
Nähe des Ofens ſaß ein Mädchen von 9 Jahren, mit Handarbeiten
be=
ſchäftigt. Die Dampfſpannung in der Bettflaſche ſteigerte ſich derart,
daß ſie nicht nur ſelbſt explodierte, ſondern den ganzen Ofen zerſprengte
und in unzählige Splitter verwandelte. Die Stirnwände eines Bettes
und Nachtſchränkchens wurden zertrümmert, das ganze Zimmer glich
einer Rauchkammer. Ein Glücksfall iſt, daß das ahnungsloſe Kind nicht
im geringſten verletzt wurde, ſondern nur ſchwarz, wie ein
Schornſtein=
feger zu den erſchrockenen Eltern eilen konnte.
— Zellhauſen, 31. Dez. Der Geſangverein „Liederkranz hielt
ſei=
nen Theaterabend ab. Es gelangte zur Aufführung: „Seemannsbraut”
Schon die ſelbſthergeſtellte Szenerie überraſchte durch die exakte
Aus=
führung. Das Schiff, die „Möve”, ſtand auf der Bühne, und ein Teil
der Handlung ſpielte in der Schiffskabine, die wie das ganze Schiff ſehr
natürlich beleuchtet war. Die Spieler zeigten ſich ihren Aufgaben
ge=
wachſen. Die muſikaliſche Leitung hatte Herr Chormeiſter Hamburger.
Es wirkten außerdem noch Herr J. und Frl. Hamburger mit. Alle
gaben ihr Beſtes, und die Vereinsleitung konnte an dem Beifall
er=
meſſen, daß die zahlreich Erſchienenen befriedigt waren. — Aus dem
Gemeinderat. Der Gemeinderat beſchloß, auch in dieſem Jahre
eine Winterbeihilfe zur Auszahlung zu bringen. Sie ſoll in zwei
Raten an die Bedürftigen zur Auszahlung kommen. Die erſte Rate
wird ſofort, die zweite Rate im Februar ausbezahlt. Unter
Berück=
ſichtigung der vorgeſchriebenen Richtlinien und der perſönlichen
Ver=
hältniſſe, erhalten Verheiratete mit 5 und mehr Kindern 40 Mk.; mit
4 Kindern 36 Mk.; mit 3 Kindern 32 Mk.; mit 2 Kindern 28 Mk.; mit
1 Kind 24 Mk.; ledige Alleinſtehende 16 Mk.; Ledige im Haushalt der
Eltern 8 Mk.
— Groß=Bieberau, 31. Dez. 9. große allgemeine
Ge=
flügelſchau. Zu der am 25. und 26. Januar 1930 ſtattfindenden
allgemeinen Geflügelſchau ſind die Ausſtellungspapiere bereits verſandt.
Die Ausſtellungsleitung wird alles aufbieten, um jeden Ausſteller
zu=
friedenzuſtellen. Niedriges Standgeld, bewährte, reelle Richter,
ſofor=
tige Auszahlung des Klaſſenpreisgeldes, gute Belichtung und Pflege
der ausgeſtellten Tiere. Fordern Sie ſofort Anmeldeformulare ab von
der Geſchäftsſtelle Wilhelm Ruths jun., Groß=Bieberau. Anmeldeſchluß:
12. Januar 1930. Auf jedes 8.—10. Tier entfällt ein Ehrenpreis
ent=
weder in Geld oder in erſtklaſſigen Wertgegenſtänden.
A. Ober=Oſtern, 31. Dez. Auflöſung der Blaufuchs=
und Waſchbärfarm. Bekanntlich hatte hier ein auswärtiger
Unternehmer auf einem Waldſtück in hieſiger Gemarkung eine Farm
zur Aufzucht von Blaufüichſen und Waſchbären eingerichtet. Man dachte
auf dieſe Art eine neue Erwerbsquelle zu erſchließen. Die Hoffnungen
auf ein lohnendes Pelzgeſchäft ſind aber fehlgeſchlagen. Durch die große
Hitze und Trockenheit im Sommer gingen die meiſten Tiere ein,
trotz=
dem man ſich alle Mühe gegeben hatte, ihnen einen möglichſt der
Hei=
mat entſprechenden Aufenthalt zu bereiten. Nachdem ſo die Verſuche
fehlſchlugen, wurde der
eingeſtellt.
Bh. Dudenhofen, 31. Dez. Der hieſige Gemeinderat hatte im
vergangenen Jahre den einſtimmigen Beſchluß gefaßt, daß die Schäferet
abgeſchafft werden ſollte. Da in unſerer Gemeinde noch von einer
größeren Anzahl von Landwirten Schafe gehalten werden, wehrte ſich
die Schäferei=Geſellſchaft gegen dieſen Beſchluß. Wenn auch nicht zu
beſtreiten iſt, daß durch das Hüiten im Gemeindewald einiger Schaden
angerichtet wird, ſo ſollte man doch die Schafzucht nicht über Bauſch und
Bogen verdammen. Sie bringt hauptſächlich den Kleinlandwirten — und
um ſolche handelt es ſich in unſerer Gemeinde hauptſächlich — einen
ſchönen Nebenerwerb. Da in unſerem unfruchtbaren Sandboden die
Beſchaffung des Düngers eine Lebensfrage für den Landwirt iſt, ſollte
man ſich wohl überlegen, ob man durch die Aufhebung der Schafzucht
nicht größeren Schaden hervorruft. Vom volkswirtſchaftlichen
Stand=
punkt aus iſt der unaufhaltſame Rückgang der Schafzucht zu bedauern.
Deshalb ſollten dort, wo noch Schafherden vorhanden ſind, die Gründe
zur Abſchaffung vorſichtig und reiflich überlegt werden.
* Hainſtadt (Kreis Erbach), 31. Dez. Lufkurort. Im Sommer
1927 wurde unter Mitwirkung der damals hier zur Erholung weilenden
Kurgäſte von wenigen Perſonen ein Verſchönerungsverein gegründet.
Die Mitgliederzahl des Vereins hat ſich ſeit ſeiner Gründung ſo erhöht,
daß der Verein gegenwärtig als der größte unſeres Ortes angeſprochen
werden kann. Daß die Arbeit, die der Verein ſeit ſeinem Beſtehen
ge=
leiſtet hat, nicht umſonſt war, konnte bereits in der diesjährigen
Kur=
ſaiſon feſtgeſtellt werden, weilten doch im Sommer ds. Js. über 900
Kurgäſte in den hieſigen Penſionaten. Leider hat ſich eine Anzahl
Haus=
beſitzer noch nicht zur Aufnahme der Erholungsſuchenden entſchloſſen, ſo
daß aus Mangel an Betten noch viele Anfragen ablehnend beſchieden
werden mußten. Bei der Selbſthilfe, die vom Verein geleiſtet wurde,
machte ſich doch ſtets der Mangel an Geldmitteln bemerkbar. Um
die=
ſen wichtigen Faktor der Vereinskaſſe zuführen zu können, beſchloß der
Verein, eine Weihnachtsveranſtaltung abzuhalten. Dieſe Veranſtaltung
kann ſich der Verein für einen vollen Erfolg buchen, war doch neben
aus=
wärtigen Gäſten jede hieſige Familie vertreten, ein Zeichen, daß unſere
Einwohner einheitlich ohne Unterſchied der politiſchen Anſchauungen,
die Ziele des Vereins fördern helfen. Alle Erwartungen übertraf die
an dem Abend erzielte Einnahme, ſo daß im Laufe der nächſten Monate
ein weiteres Arbeitsprogramm für den kommenden Sommer zur Hebung
unſeres Ortes zuſammengeſtellt werden kann.. Im Intereſſe des
Ver=
eins wird es vermieden, diejenigen Mitglieder, die ſich durch beſonders
wertvolle Stiftungen verdient machten, hier zu erwähnen, da das
klei=
nere Geſchenk von dem finanziell ſchwächer geſtellten Mitglied ebenſo
willkommen war. Dem Verſchönerungsverein Hainſtadt iſt bei ſeiner
erſten öffentlichen Veranſtaltung durch den überaus ſtarken Beſuch
vol=
les Vertrauen entgegengebracht worden. Dieſes bewieſene Vertrauen
möge dem Verein ein Anſporn ſein, an der begonnenen guten Sache
weiterzuarbeiten, zum Segen unſerer Einwohner und unſerer Gemeinde.
Ay. König i. Odw. (Stahlbad), 31. Dez. Der Geſangverein „
Lieder=
kranz” hielt ſeinen Weihnachts= und Familienabend ab. Der Chor,
unter Leitung ſeines bewährten Dirigenten Herrn Herbert=Darmſtadt,
beſtritt den Hauptteil des Programms. Vorzügliches bot der Sängerchor
aus unſerem reichen Schatz von Volksliedern. Auch die beiden
Theater=
aufführungen, worunter „O! Selige Weihnachtszeit” mit den
hinein=
gewobenen Weihnachtschören, wurden ſehr beifällig aufgenommen. Der
Verein kann mit dieſem Abend wieder auf einen vollen Erfolg
zurück=
blicken. — Der beſtbekannte und allſeits verehrte Rektor der hieſigen
Volksſchule, Herr L. Heyl, feierte mit ſeiner Gemahlin Anna, geb.
Flechſenhar, in beſter Geſundheit und Rüſtigkeit das Feſt der Goldenen
Hochzeit. Dem Jubelpaare wurden allerſeits größte Ehrungen zuteil,
ganz beſonders wurde es von dem Geſangverein „Liedertafel”, als deſſen
Dirigent der Jubilar erfolgreich wirkt, ſowie ſeitens des Poſaunenchors
König durch je ein Ständchen gefeiert.
b. Erbach i. O., 31. Dez. Rückgang der Hundehaltung
im Kreiſe Erbach. Wie in den letzten Jahren in ganz Heſſen die
Hunde=
haltung einen Rückgang erfahren hat, iſt auch im Kreiſe Erbach die
Hundehaltung zurückgegangen. Während nach der Statiſtik der
Staats=
hundeſteuer im Kreiſe Erbach im Jahre 1928 2848 Hunde gezählt
wur=
den, betrug im Jahre 1929 im Kreiſe Erbach die Zahl der Hunde nur
2730; auf 1000 Einwohner kommen 1929 56 Hunde. Die Hundehaltung
des Kreiſes Erbach iſt die zweitkleinſte von allen Kreiſen Starkenburgs.
Gemeindehundeſteuer wurde 1928 und 1929 in 99 Gemarkungen
er=
hoben. Während 1928 44 Gemeinden des Kreiſes Erbach 4 Mark für
einen Hund erhoben, 39 Gemeinden 6 Mark, 13 Gemeinden 8 Mark und
3 Gemeinden zwiſchen 10 und 12 Mark, erhoben zuletzt 46 Gemeinden
4 und 5 Mark, 38 Gemeinden 6 Mark, 12 Gemeinden 8 Mark und 3
Gemeinden 10 und 12 Mart. In 7 ſelbſtändigen Gemarkungen wurde
eine Kreisabgabe erhoben. Der Steuerſatz der Kreisabgabe betrug in
den letzten Jahren 10 Mark.
Of. Birkenau, 31. Dez. Geſchäftsjubiläum. Mit dem
29. Dezember konnte die Kolonialwarenhandlung und Drogerie C. Ph.
Bernhard (Inh. Carl Schmitt) ihr 70jähriges Geſchäftsjubiläum
be=
gehen. Am 29. Dezember 1859 wurde das Geſchäft von C. Ph.
Bern=
hard gegründet und von demſelben bis zu deſſen Tode im Jahre 1861
fortgeführt. Ende der 60er Jahre übernahm der Onkel des derzeitigen
Inhabers, der Kaufmann Karl Auguſt Schmitt, das Geſchäft. Er ſtarb
im Jahre 1913. Sein Neffe, der jetzige Inhaber Carl Schmitt,
über=
nahm das Geſchäft im Jahre 1919.
W. Heppenheim a. d. B., 31. Dez. Kartoffelernte. Im
Kreiſe Heppenheim wurden in dieſem Jahre bei einer Anbaufläche von
196 Hektar an Frühkartoffeln 15 634 Dz. geerntet. In dieſem Jahre
wurden von einem Hektar 79,8 Dz. geerntet, während ſich im
vergan=
genen Jahr ein Ertrag von 86,9 Dz. vom Hektar ergab. Die
prozen=
tuale Menge erkrankter Kartoffeln betrug 1929 wie 1928 1,6 Proz., in
1929 insgeſamt 257 Dz. Hinſichtlich der Ertragsmenge ſteht der Kreis
Heppenheim in Starkenburg an letzter und von allen Kreiſen Heſſens
an viertletzter Stelle. Spätkartoffeln waren in den 77
Kreisgemarkun=
gen 2254 Hektar angepflanzt. Geerntet wurden 221 248 Dz. oder 98,2
Dz. vom Hektar, gegen 122,8 Dz. im Vorjahre. Die
Geſamtkartoffel=
ernte betrug in Starkenburg 3 038 068 Dz. und in Heſſen 8023 241 Dz.
— Ortslöhne und Jahresarbeitsverdienſte. Für das
Verſicherungsamt Heppenheim gelten ab 1. 1. 30 folgende Ortslöhne:
gewöhnlicher Tagarbeiter über 21 Jahre männliche 4,50 Mark und
weibliche 3,60 Mk.; von 16 bis 21 Jahre 3,60 bzw. 2,50 Mk.; unter 16
Jahre 2 Mk. bzw. 1,60 Mk. Für landwirtſchaftlich Verſicherte zählt der
Kreis Heppenheim zum zweiten Lohngebiet und iſt als
Jahresarbeits=
verdienſt für Geſpannführer feſtgeſetzt nach den gebräuchlichen
Alters=
klaſſen über 21 Jahre, zwiſchen 16 und 21 Jahren und unter 16 Jahren
der Reihe nach 1155 RM., 1020 RM., und 630 RM.; Mägde 795, 690
und 600 RM.; Taglöhner 990, 825 und 525 RM.; Taglöhnerinnen 570,
465 und 315 RM. Feuerwehr. Der Kreisfeuerwehrtag des
Kreisverbandes Heppenheim findet im Jahre 1930 in Botzenbach ſtatr.
— Die hieſige ſtädtiſche Feuerwehr veranſtaltet am 12. Januar 1930
ihren alljährlichen Familienabend. Die Vortragsfolge bringt Muſik=,
Geſang= und Theaterſtücke, an welche ſich Tanz anſchließen wird, ſo daß
den Teilnehmern einige gemütliche Stunden bevorſtehen. —
Stellen=
beſetzung. Die Kreisarztſtelle des Kreiſes Heppenheim wurde
nun=
mehr vom ſeitherigen Schottener Kreisarzt Medizinalrat Dr. Orth
beſetzt.
A. Groß=Rohrheim, 31. Dez. Schwerer Unfall. Beim
Heu=
holen rutſche der Landwirt Ludwig Henzel von der Leiter ab und ſtürzte
ſo unglücklich, daß er eine Gehirnerſchütterung und ſchwere Verletzungen
am Kopf davontrug. — Erfolge des
Kaninchenzuchtver=
eins. Bei der Kreisausſtellung in Heppenheim trugen mehrere hieſige
Züchter erſte Preiſe davon, und zwar: Fritz Schütz und Georg Neeb für
deutſche Widder und ebenſo Hans Kugler für Hermelin. Ebenſo errangen
Karl Seibel und Karl Engraf dritte Preiſe für Deutſche Widder und
Karl Seibel und Joh. Kugler einen zweiten Preis auf weiße Wiener
und Peter Löwenhaupt einen zweiten und dritten Preis für Holländer.
Bm. Bürſtadt, 31. Dez. Verſchönerung. Nachdem die
ört=
lichen Zufuhrſtraßen zum Bahnhof (Dammſtraße und Bahnhofſtraße)
mit Pflaſter und Randſteinen verſehen ſind, wird nun auch die neben
der Ladeſtraße herziehende Straße unter den Linden gepflaſtert. An
Stelle der gegenüber dem Bahnhof geſtandenen und eingegangenen
Lin=
denbäume wurden nun junge Bäumchen gepflanzt, der Plattenbelag vor
dem Empfangsgebäude iſt bis zur hinteren Sperre erweitert, ſo daß
unſer Ort nun auf den Reiſenden beim Verlaſſen des Bahnhofs einen
angenehmen und ſauberen Eindruck macht.
Oberhefſen.
* Eießen, 31. Dez. Die Stiftung für Familienforſchung an der
Univerſitätsbibliothek und die Heſſiſche Familiengeſchichtliche
Vereini=
gung veranſtalten Montag, 10. Januar, nachmittags 5,15 Uhr,
im Hörſaal der Univerſitäts=Nervenklinik, Am Steg 18, einen
Genea=
logiſchen Abend. Dabei ſprechen Regierungsrat Rudolf Schäfer
aus Darmſtadt über „Weſen und Bedeutung der Familienforſchung” und
Geheimrat Profeſſor Dr. Sommer über „Familienforſchung in Heſſen”
mit Demonſtration der Soldanſammlung. Der Eintritt iſt frei
*
— Wafferſtands=Nachrichten vom 31. Dezember. Rhein:
Hünin=
gen 1,33, Kehl. 2,36, Maxau 4,59, Mannheim 3,63, Mainz 1,20, Bingen
2,31, Caub 2,63; Köln 3,44 Meter. — Main: Schweinfurt 1,71,
Würz=
burg 1,39, Lohr 1,78, Groß=Steinheim 2,31, Frankfurt 2,46. Koſtheim
Staatspegel 0,86, dito Waſſertiefe 2,84, dito Fahrtiefe 2.30 Meter.
— Gernsheim, 31. Dez. Waſſerſtand des Rheins am
30. Dezember: 0,70 Meter; am 31. Dezember: 0,75 Meter,
Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Seite 7
Meiner werten Kundschaft
Freunden und Bekannten
ein herzliches
Prosit Neujahrl
Familie A. Eidebenz
Schweine-, Kalbs- u.
Ochsen-
metzgerei Viktoriaplatz 8
(31
Gaſthaus „Zum halben Rond
Kleine Kaplaneigaſſe Nr. 2
wünſcht ſeinen Gäſten ein
fröhliches neues Jahr!
Inh. Familie Ph. Becker
Allen meinen Gäſien, Freunden und
Bekannten ein
(430
Proſit Neujahr!
Gaſthaus z. Darmſtädter Hof
Nieder=Ramſtadt
Adam Knapp u. Familie.
Piele Glückwünſche zum
neuen Jahre!
Familie Kaſt „Jur Reichskrone‟
Mühlſtraße 5
Allen werten Kunden, Freunden und
Bekannten ein
frohes neues Jahr
wünſcht
Ph. Müller und Frau
Metzgerei
Barkhausſtraße 12 (
Meiner werten Kundschaft und
Bekannten
zum Jahreswechsel
die herzlichsten Glück-
und Segenswünsche
J. MUNK (B229)
ELEKTR. ANLAGEN
Bessungerstraße 34
GURTLEREI
Fernsprecher 797
Unſerer werten Kundſchaft
Freunden u Bekannten die
herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Familie Georg Willenbücher
Herdweg 6 Schreinermſtr. Tel. 2198
3222)
K
Wir wünſchen allen unſeren
werten Gäſten und Bekannten
eingutes neues Jahr
Frau Hoth Witwe
Reſt. zur Kraftsruhe
(B219)
Aarſt
Der werten Kundſchaft, allen Belannten
und Freunden
Die beſten Wünſche
zum Jahreswechſel!
Familie
Jakob Lautenſchläger
Metzgerei
Kranichſteinerſtraße 13
Freunden, Gönnern und Vekannten ein
kräftiges Proſit Neujahr!
Frau Liebert, „Café Einſiedel”
Karlſtraße 79
Unſeren werten Gäſten, Freunden,
Bekannten, ein
Pront neujahr!
Familie Heinrich Speier
Frankfurterſtraße 52
Die Geburt eines Mädchens
zeigen hocherfreut an
Albert Storper
und Frau Jetti
geb. Roſenſiock
8. Zi. Klinik Dr. Paul Wolff
Unſeren verehrten Freunden und
Gäſten
die herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Weinſtuben zum Kaplan
Mühlſtraße 68
Job. Peter Bernhardt
und Helene Göbert, Geſchäftsführerin.
Meiner werten Kundſchaff,
Freunden und Bekannten
herzliche
Glückwünſche
zum
Jahreswechſel!
Otto Sturm und Frau
Damen= u. Herrenſalon + Bismarckſtr. 24, Eing. Grafenſtr.
MEINER WERTEN KUNDSCHAFT,
SOWE MEINEN GESCHAFTS-
FREUNDENDEBESIENGLUCK-
WUNSCHE ZUM NEUEN JAHREI
LUDWG SAXER
DARMSTADT . SAALBAUSTR. 26
447
Meiner werten Kundſchaft, Freunden und
Bekannten
die beſten Wünſche zum
neuen Jahre!
Ludwig Roßmann, Metzgermeiſter
(455
Nieder=Ramſtädterſtraße 52b
Zum Jahreswechsel
unseren verehrten Kunden
herzliche Glückwünsche
und die Mitteilung, daß wir von heute ab die
Schweine-, Rinds-u. Halbsmetzgerei
unserer Eltern übernehmen. Nach wie vor sind
wir bestrebt mit Oualitätswaren zu dienen.
Um geneigten Zuspruch bitten
Metzgermeister
Herm. Volz jr. und Frau
Pankratiusstraße 1 — An der Hochschule (433
Allen unseren lieben Gästen, Verwandten,
Bekannten und Gönnern ein herzliches
Prosit Neuiahr!
Familie K. Breidert
Nieder-Ramstadt
(412
Gasthaus zur Post
Allen Freunden und Stammgäſten wünſcht
ein fröhliches Neujahr
Emil Knauer und Frau
Gaſthaus „Stadt Durlach”
O
Anſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten zum Jahreswechſel (*
die beſien Wünſche
Familie Jean Kunz,
Mineralwaſſer= und Sinalcofabrik
Af.50 000 00 5505
Kühler Grund
im herrlichen Mühltal
von Eberſtadt 25 Minuten
— Autobus=Halteſtelle
Hiel Glück
im neuen Jahr!
Familie Illig.
Uc
Unſerer wert. Kundſchaft, Freunden
(400
und Bekannten ein
herzl. Proſit Neujahr!
Auguſi Köllgen und Frau
Bleichſtraße 53 Fernſprecher 2267
O
Brauerei=Ausſ4 ank Fay
Tel 3711
rſtr.
D
und Bekannten ein
herzl. Proſit Neujohr!
M. Fabian.
Zum Jahreswechſel
wünſchen ſeiner werten Kundſchaft,
ſowvie allen Bekannten
ein glüchkliches neues Jahr!
Franz Ettl und Frau
Inh. der Fa Gebr. Nöſinger
Alexanderſtraße 15 (410
Allen Freunden und Bekannten,
ſowie unſeren lieben Stammgäſten
Herzliche Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Karl Scherer und Frau
Gaſthaus „Zur Krone‟, Traiſa
Telefon Amt Darmſtadt 3372 (14
Allen Bekannten, Freunden und
Gönnern
die beſten
Glückwünſche
m neuen Jahre.
Familie W. Hofferberth
„Zum grünen Laub‟
(17
Große Bachgaſſe 16.
Unſerer werten Kundſchaft, allen
Verwandten und Bekannten ein
Giudliches neues Jayr
Gebrüder Friedrich
Spedition und Möbeltransport (*
Ihrer werten Kundſchaft,
Nachbarn, Freunden und
Bekannten, ein herzliches
Proſit Neujahr
wünſchen die Bäckermeiſter
Peter Sauer, Schuſtergaſſe 17
Phil. Sauer, Georgenſtraße 13
Heinr. Weber Bechſtraße 2. (
74
Meiner werten Kundſchaft
Bekannten, Freunden u. Verwandten
herzliche Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Adam Leuthner nebſt Frau
Spengler= und Inſtallationsmeiſier
Sanitäre Anlagen
Magdalenenſtr. 3, Heinheimerſtr. 30
Telefon=Anſchluß 595
10(
1O0
Meiner werten Kundſchaft ein
glückliches u. frohes
Joſeph Otto
Shelltankſtelle Ballonplatz
Tag und Nacht geöffnet.
Allen Freunden und Bekannten
ein herzliches
Proſit Neujahr!
Familie Daum, Roßdorf
Baumaterlalien und Kohlenhandlung
Friedrich Ewald
Molkereierzeugniſſe, Speiſefette, Eier
Import, Groß= und Kleinhandel
Eliſabethenſtr. 46. Telephon 1163.
R M
„Zum Heſſiſchen Haus”
Tel. 1826 Darmſiadt Tel. 1826
Ecke Grafen= und Waldſtraße
Unſern verehrten Gäſten und
Freunden ein
herzlichſt
Proſt uewjahr!
A. Ritterweger u. Frau
Reſtaurant Gutenberg (
Allen werten Freunden und
Be=
kannten meines Hauſes (211
die beſten Wünſche zum
neuen Jahre!
Ph. Peier Scherer I. Pamilie
Weinſtube zum Rebſtock, Auerbach
Weinbau u. Weinhandlung
Branntweinbrennerei
Unſerer werten Kundſchaft, ſowie allen
Freunden und Bekannten ein herzliches
Proſit Neujahr!
Tam. Georg Pfeiſter und Nuths
(213
Metzgermeiſter
Blumentalſtraße 51 Telephon 2066
Unſeren verehrten Kunden, Gäſten,
Bekanzten und Verwandten
herzliche
Glückwünſche zum
neuen Jahre!
Fam. L. u. R. Graßmann
Wilheln inenſtraße 6
Meiner werten Nachbarſchaft
Gäſten
und Bekannten ein herzliches
Familie Friedrich Rummel
Aitsttsts iissttssss
Inseren lieben u. werten Gästen
und Bekannten ein Prosit Neujahr
Machen gleichzeitig aut die heute
stattfindende gemütlich. Unterhaltung
autmerksam. Anfang 8 Uhr.
Philipp Ruwmel u. Prau
Bleichstraße 41
PrositNeujahr
Restauration
Fritz Lautenschläger
Jetzt Ecke Nieder-Ramstädter
und Heinrichstraße.
418)
zum neuen Jahr!
Gebrüder Lang
Möbel= Parkett= und Bauſchreinerei
Darmſtadt
(31
Mühlſtraße 26 + Telefon 1433
„Zef22—2
Meiner werten Kundſchaft, ſowie
allen Bekannten und Gönnern
die beſien Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Kolonialwaren= u. Kartoffelhandlung
Ph. Germann
1440
Karlſtraße 63½
A2
2
Seite 8.
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
K
Das alte Geſchäft
Gg. Dintelmann Wtw.
Telefon 4176
immer noch Ecke Kleine und Große
Ochſengaſſe wünſcht allen
Verwand=
ten, Freunden und Bekannten ein recht
geſegneies
glückliches neuesJahr
und empfiehlt ſich gleichzeitig mit der
Belieferung von 27
la Fleiſch=, Wurſt= und
Aufſchnitt=
waren zum billigſien Tagespreis
Krdanangd
zum neuen Jahr!
Familie Grohe
Brauerei zum Erbacher Hof
Telephon 2355.
Meinen lieben Stammgäſten, Gäſien,
Freunden und Bekannten ſowie dem
Kommando und den Mitgliedern der
Freiwillig. Feuerwehr Darmſtadt ein
2
herzliches
Proſit Neujahr!
Familie L. Doerr
Gaſthaus „Zum goldenen Hirſch”
Meiner werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten,
ein glückliches neues Jahr!
Metzgerei Johannes Jung
Barkhausſtr. 22
Barkhausſtr. 72
CARL MION & CO.
Zementhau,
Terrazzo- u. Asphaltgeschäft
Lauteschlägerstr. 12 - Tel. 2614
wünscht ihrer werten
Kundschaft, Freunden
und Bekannten, hier
und Auswärts,
glückliches
Neues Jahr!
Snznnnnnnninnnninunnnnnn!
Naszohe!
Valdſtr. 32 kel. 848
PROSIT HEUTAHRI
Oskar Gebhardt u. Familie
RESTADRANN
„AWOLF APOSTEL‟
Ecke Nieder-Ramstädter- und
Teichhausstr. (Haltestelle Roßdörferstraße)
(418
Viel Glück im neuen Jahr!
wünſche ich meiner werten Kundſchaft
und empfehle hiermit meine
erſtklaſſig. Qualitäts=Möbel
Adam Klein, Möbelhaus, Saalbaustrasse 22
Zum Jahreswechsel wünschen
wir unserer verehrl. Kundschatt,
allen Freunden und Bekannten,
ein
glückliches
neues Jahr!
Familie Heinrich Jöst
Feinbäckerei-Konditorei
Kranichsteinerstr. 15
Kaffee-Restaurant
Am Hauptbahnhof
OPRRR
Ein frohes, neues Jahr
wünſcht ſeiner werten Kundſchaft
Beinhard Klein u. Frau,
Pallaswieſenſ raße 121.
KOPPPR
Unſeren werten Kunden u Gäſien
die herzlichſien Glückwünſche zum
Neuen Jahre!
Konrad Gräff u. Frau
Gaſiwirtſchaft und Metzgerei
Nieder=Ramſiadt
Unseren werten Gästen,
Freunden und Bekannten
zum Jahreswechsel
die herzlichsten
Glück- u. Segenswünsche
Familie
W. Brauer
Schustergasse 18
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Gönnern
die herzlichſten Wünſche
zum Jahreswechſel!
Peter Gräber und Familie
Schweinemetzgerei
(16
Darmſtadt
Schuſtergaſſe 11
Unſerer werten Kundſchaft,
Freunden und Gönnern ein
Glückliches neues Jahr!
Heinrich Lohr und Familie
Spedition u. Fuhrbetrieb
Bier= und Mineralwaſſer=
Salz=Niederlage
Oepot Kohlenhandlung
Telephon: 1782
Nieder=Ramſtädterſtr. 20
21
Unſerer verehrlichen Kundſchaft,
Freunden und Gönnern
zum Jahreswechſel
Kronenbrauerei
Gebrüder Wiener Darmſiadt
2
Unſerer werten Kundſchaft und unſeren
Freunden
din herzliſten Mäu=
Düuttn zuu aanen Jahr
Boßler G. m. b. H., Ernſt=Ludwigſtr. 14
Radio — Photo — Schallplatten
Re
Die besten
Wünsche
zUm
Jahres-
Wechsel
Adam Kadel
Baumaterialien / Wand- und
Fußboden-
plattenbeläge. / Pallaswiesenstraße 45/47.
Beſte
Neujahrswünſche
Mt
Rob Heerwagen und Frau
Firma Möbel=Vertrieb
Gr. Ochſengaſſe Nr. 10
Unſerer verehrten Kundſchaft und Geſchäfts=
„ freunden wünſcht ein
geſegnetes und zufriedenes
neues Jahr!
Familie Steinmetz, Käſerei
Roßdorf bei Darmſtadt
(202
Oaalbau Saststätte
Fritz Niemann und Frau
rufen allen Ihren verehrten Qäſten
ein kräftiges Prosit Neujahr
zu.
Heute auseriesene Mittag= u. Abendessen
Sute Rüche
202)
Bwile Preise
Statt-Karten!
Allen lieben Darmstädtern die
besten Wünsche
zum neuen Uahr
Hotel
„Goldene Krone‟
Jugenheim a. d. B.
(10
Herzlichen Glückwunſch
zum „Neuen Jahre‟
Wilh. Beutler und Frau
Reſtaurant Sodereck
Meinen werten Gäſiten,
Freun=
den und Bekannten
ein frohes
neues Jahr!
H. Bergmann
Landwehrſtr. 64.
arn
Unſerer werten Kundſchaft, ſowie allen Bekannten
ein herzliches
Prosit Neujahr
1930I
Familie Kunz, Metzgerei
Kaſinoſtraße 45
(212
V
K
Die
herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Georg Heberer, Kelterei, Meſſel
O
Meiner verehrten Kundſchaft ſowie meinen
werten Gäſien, Bekannten und Freunden
ein herzliches
Pront Neujahr!
Wilh. Fiſcher
Gaſiwirtſchaft u. Metzgerei z. gold. Anker
Nieder=Ramſiadt
Die beſten Wünſche
zum neuen ahre!
Nonrod i. Odw.
Gottfried Friedhof
Kurhaus Penſion Berg
Die beſten Wünſche zum
Jahreswechſel
meinen werten Gäſten, Freunden und
Bekannten.
Jean Geßner
Thüringer Hof.
Ein glückliches
neues Jahr!
meiner werten Kundſchaft,
Freun=
den und Bekannten
Heinrich Maurer
Spengler= u. Inſtallationsmeiſter
Sanitäre Anlagen
Werkſtatt: Beſſungerſiraße 88½
Privatwohnung: Ecke Stiſt= und
Dieburgerſtraße 19
Telephon 4456.
Mr70ſſſt7772
Meiner werten Kundſchaft
die beſten Wünſche
zum neuen Jahr!
Peter Vogel
Ochſen=, Kalbs=, Hammel= u. Schweinemetzgerei
Karlſtraße 119
Unſerer werten Kundſchaft und
Bekannten
herzlichen Glück=und
Segenswunſch zum
neuen Jahr!
Frau Peter Hoffarth, Ww.
Eduard Illert und Frau
Schweinemetzgerei (*) Kaſinoſiraße
Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Seite 9
Meiner werten Kundſchaft ſowie allen
Bekannten ein
(386
kräftiges
Proſit Neujahr!
Georg Kaffenberger und Frau
Schweine=, Kalbs= und
Ochſen=Metzgerei
Gardiſtenſtraße 4 * Telefon 1899
Wir wünſchen unſerer verehrten Kundſchaft ein
glückliches
Neues Jahr!
Steingaß & Roſenthal
Eiergroßhandel (231
O
Ab 1. Januar!
Nur noch gegen bar!
Farben=Krauth
Eſchollbrücker Str. 3
398
rf
Meinen ſehr verehrten Kunden
und Gäſten, wünſche von Herzen
das Allerbeſte. Ihnen für erwieſene
Treue, bekunde Qualität zu liefern
aufs Neue.
(395
Wer noch nicht zu den oben
er=
wähnten zählt, wolle meine Waren
verſuchsweiſe genießen und ſicher
wird auch daraus Treue erſprießen.
Georg Schellhaas
Groß=Bieberau i. O.
Gaſtwirt und Bäckermeiſter
Herſteller der Odewa Eiernudeln
Aif
Meinen werten Kunden, ſowie
Freunden die
herzlichſtien Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Friedrich Stelz
Eigarreu, Zigarretten und Tabak
Darmſtadt, Eliſabethenſtr. 56
Griesheim b./D. Ludwigſtr. 45 (215
Meiner werten Kundſchaft, ſowie allen
Freunden und Bekannten wünſche ich
ein glückliches
Proſit Neujahr!
Fritz Keßler und Frau
Metzgermeiſter Schloßgartenpl. 8
Meiner werten Kundſchaft ſowie
Freunden und Bekannten ein
glückliches neues Jahr!
Familie Joh. Kani
Schuhmachermeiſter.
Reſtaurant „Stadt Coburg”
Waldſtraße 2.
Telebhon 3463
Beſtbekanntes Speiſe=Reſtaurant
Mittageſſen von 80.3 an
Im Ausſchank die bel. Pfungſtädt. Biere
Unſeren werten Gäſten, Freunden und
Bekannten ein herzliches
Proſit Neujahr! 20
Joſef Stocker und Frau
Unſerer werten Kundſchaft,
Ver=
wandten und Bekannten
ein kräftiges
Proſit Neujahr!
H. Volz und Frau
Koblenhandlung • Gervinusſir. 34
HHanannnnagziiannnnnnnnagi
Unſeren werten Kunden u. Bekannten
ein herzliches
Proſit Neujahr!
Willke 8 Co.
Butler, Käſe, Eier= und Fettwaren=
Großhandlung. 26 „
Lnannnaanniiannnannnnnnt
Unſerer werten Kundſchaft
herziiche Gluckwunſche
zum neuen Jahr!
Wilh. Koch und Frau
Reparatur=Werkſiatt für Auto und Motorrad. Spezial=Aluminium=
Dreherei und Schweißerei, Klappacherſtraße 38. Telephon 2527
Melner verehrten Kundschaft, Freunden und Bekannten
Viel Glück zum Jahreswechsel
(1
Wilhelm Barth und Farnilie
Grafenstraße 27 Kondltorel und Café Telephon 1327
HerzlichenGlückwunsch
zum
neuen Jahr!
Valentin Wagner
Brauerei zum goldnen Anker
Allen unſeren lieben Gäſten,
Freunden und Bekannten
die beſten Wünſche
zum Jahreswechſel
Familie Friedrich Kuhrg
Konditorei, Café
Grafenſtraße 12 (387
ZU M
NEUEN
JAHRE
ALLEN
GASTEN
U ND
FREUNDEN
HERZLICHSTE
GLÜCKWUNSCHE
FAMILIE
EMANUEL
FRIEBIS
STADTISCHER RATSKELLER
CAFE-RESTAURANT ZUR OPER
Meiner werten Kundschatt ein
Masssiané,
Mauns Jahe!
Jalse Rautoit
Elektr. Anlagen
Liebtrauenstr. 41 Heinheimerstr. 13
Meiner werten Kundschaft sowie
allen Freunden und Bekannten
die besten Wünsche
zum neuen Jahr!
Wilhelm Dreßler
und Frau
Metzgermeister.
Prosit Reujahr!
meiner wert. Kundschaft, Freunden
und Bekannten
G. Scharpfenecker
Schuh=
„Apreß
Schuhbesohlung „Gescha‟”
Bessungerstr. 41 — Waldstraße 11
(Ecke Grafenstr.) — Teleton 3435
Meiner
werten Kundſchaft,
Freunden u.
Bekann=
ten die beſten
Glück=
wünſche zum
Neuen Jaht:
Metzgerei Reeg
vooseet
Zum Jahreswechsel
meinen Gästen
Prasit Neujahr!
Café-Restaurant
„Massauer Hof”
Karl Gick
Magdalenenstr. 3 Telephon 1997
Unſeren werten Kunden,
Freunden und Bekannten
die herzlichſten
Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Conſtantin Meß und Frau
Metzgermeiſter (B 220) Teleph. 1686
Herzliches
ProſitNeujahr!
Piano=Berg
Heidelbergerſtraße 88
Lr
Unseren werten Gästen,
Kunden, Bekannten u.
Verwandten (888
die herzlichſten Gldekwünſche
zum neuen Jahre
Familie Leonhard Haufner
Gasthaus, Zum guten Schoppen”
und Kohlenhandlung.
SGESEE
Allen weiten Gästen, Freunden
und Bekannten
ein herzliches
Prutt Nauiate
Famile Ed. Barih
zum Chausseehaus
Nieder-Ramstadt. (390
Meiner werten Kundſchaft,
Freunden und Bekannten
wünſcht 204
eingeſundes, frohes
Neujahr!
Eirwa
Wilh. Schninn
Spedition, Möheltransport
Darmſtadt Tel. 3180
Büro;
Weiterſtädterſtraße 35
glückliche Tage wünscht allen
Freun-
den, Bekannten und seiner Kundschaft
mit „Gut Licht‟
(391
Potohaus Perabo.
Herzlichen Glückwun ch
zum neuen Jahre
wünſchen
Jean Krämer u. Frau
Baugeſchäft, Traiſa. (389
Allen meinen werten Kunden,
s Freunden und Bekannten ein
glückliches neues
Jahr!
Friedr. Gutfreund
und Frau
Elektr. Anlagen
Wilhelminenſtr. 52, Ecke Karlſiraße.
Telephon 962.
Unſerer werten Kundſchaft,
ſowie Bekannten u. Freunden
ein
glückliches
neues Jahr!
Jean Diefenbach & Sohn
G. m. b. H.
Spedition, Möbeltransport u.
Laſikraftwagen=Verkehr
Darmſtadt, Pankratiusſtr. 13
Zum neuen Jahre
allen meinen Kunden, ſowie
Freunden und Bekannten
die berzlichsten Gldek wünsche
Fam. Wendel Göckel,
Pantratiusſtraße 43.
(210
K.
22
Meiner hochverehrten
Kundschatt, Nachbarschaft
Freunden und Bekannten
Ein glüchliches neues jahr!
Philipp Küster
Darmstadt, Bessungerstraße 29
Ochsen- und Schweinemetzgerei
Telephon 2049 (B 223
Unſeren werten
Stamm=
gäſten, Gäſten, Freunden
und Bekannten 208
ein bergliches Frasit leujahr!
Karl Behrens jun.
und Frau
Traiſa, bei Darmſtadt
O
Allen werten Gäſien, Freunden
und Bekannten
ein herzlſches
„Proſit Neujahr!”
Familie Georg Chriſt
Kaiſerſaal=Reſtaurant
Fürſtenſaal
Herzliches
Proſit Neujahr
meiner werten Kundſchaft,
Ver=
wandten und Bekannten. .. (402
ElektrolaJäger u. Familie
„Georgenſtraße, 11
uhren u. Goldwaren, Rheinſtr. 33
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten
ein glückliches
geſundes, neues Jahr!
Familie Aug. Baum
Uhrmacher
(18
Roßdörferſtraße 49 Tel. 2650
Zum Jahreswechſel
meinen werten Stammgäſten,
Freunden und Bekannten ein
glückliches neues Jahr
wünſcht
Familie Petri
Gaſtwirt, Arheilgerſtraße 50
Zum Jahreswechſel
allen Kegelſchweſtern und
Kegel=
brüdern die herzlichſten
Glück= und Segenswünſche
mit dreifach kräftigem
„Gut Holz”
Kegler=Vereinigung Darmſtadt:
und Umgebung e. V.
Der Vorſtand.
A
E
Unſeren werten Kunden und Gäſſen,
ſowie Freunden und Bekannten
die herzl. Glückwünſche
zum Jahreswechſel! (33
Familie Karl Wagner
Gratenſtraße 8 / Telefon 1632
Lebensmittel — Frühſtückſtube
Spez. Thüringeru. Oberh Wurſtwaren
K
Seite 10
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Nummer 1.
Unſerer werten Kundſchaft,
ſowie Freunden und Bekannten
Friedr. Matthes und Familie
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Prosit Neujahr!
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Unſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten
die beſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Familie philipp Scheerer, Metzgermeiſter.
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Meiner werten Kundſcha t, Freunden
und Gönnern wünſchen
viel Glüd im neuen Jahr
Familie Anton Horſt
Weißbindermeiſter.
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Unſeren werten Gäſten, Freunden
und Bekannten ein
glückliches Neujahr
Café Schütz
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Meiner werten Kundschatt
Freunden und Bekannten
viel Glück
zum neuen Jahre!
Bäckerei Steinmetz
Gutenbergstraße 54
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Unſeren werten Gäſten, verehrlichen
Kundſchaft, Nachbarſchaft, ſowie
Verwandten und Freunden
die herzlichſten
Sindwänſche
zum neuen Jahre!
Wilhelm Nagel
und Familie (436
Obſtweinkellerei u. Kelterei=Ausſchank
Allen Gäſten, Verwandten und
Bekannten ein
Proſit Meujahr
Gg. Arnold und Familie
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ProſitNeujahr!
Maſchinenſtrickerei
Braunwarth (217
— im Hauſz der =Heilsarmee=
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O
Unſeren werten Gäſien,
Nachbarn und Bekannten
herzliche (32
Glückwünſche
zum neuen Jahr
Familie Adam Treuſch
Heinrichſtraße 104
OP
Meiner werten Kundschaft
Freunden und Gönnern
Die herzlichsten Gldek wünsche
zum neuen Jahr!
Philipp Gaydoul u. Frau
Damen- und Herrenfriseur
Mühlstraße 7 (216
Die herzlichſt. Glückwünſche
zum Jahreswechſel
Familie Val. Niebes
Elektri Anlagen
Meiner verehrten Kundschatt
die berzlichen Gldekwünsche
zum neuen Jahre!
Georg Micklas, Damenfriseur
Grafenstraße 24
Meiner werten Kundſchaft
Enn gädnaes Hcaht!
Ludwig Löfler und Frau
Mineralwaſſer
und Limonadenfabrik
Meiner werten Kundſchaft
und Nachbarſchaft
ein glückliches und
frohes Neujahr!
Otto Geis u. Familie
Saalbauſiraße 41
Unseren werten Gästen, Freunden
und Bekannten wünschen ein
fröhliches Neujahr!
Ernst Schneider u. Frau
Waldschlößchen
Unſeren werten G=ſten
ein herzliches
Proſit Neujahr!
Familie Hanſtein=Weygandt
Gaſihaus Germania
Gundernhauſen.
Telephon 1171
(9
Riegerplatz 8
In berzliches Prosit Veujahr!
Adam Feick u. Familie
Kantinen-Pächter H. S. P.
Meinen werten Stammgäſten,
Vereinen und Bekannten
die herzlichſten
Glück= und Segenswünſche
zum neuen Jahre
K. Heidenreich (30
Reſtauration Rummelbräu
Meinen werten Kunden,
Freunden u. Bekannten ein
herzliches
Prosit Neujahr
Fruchthaus Freese
(464)
Unſeren Stammgäſfen, Gäſten,
Freun=
den und Bekannten ein kräftiges
Proſt Neujahr!
Familie Robert Dörr
„Zum Palaisgarten”
Saalbauſtraße 37.
42
Meiner werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten ein
Heizſichen
(37
Familie Jean Seeger
Südfrüchte=Großhandlung
Viktoriaſtraße 32
Ein glückliches
neues Jahr
wünſcht allen
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Nummer 1
Sauttt
Mittwoch, den 1. Januar
909 Bild der wiriſchaft.
(Handel und Verkehr.)
Die Zahlen des deutſchen Außenhandels haben für den November
eine faſt genau ausgeglichene Bilanz ergeben; der Ausfuhrüberſchuß
der letzten Monate hat zunächſt nicht aufrecht erhalten werden können.
Gleichwohl zeigt die Entwicklung der Ausfuhrkurve über eine längere
Reihe von Monaten ein deutliches und ziemlich gleichmäßiges
Anſtei=
gen, während die Einfuhrkurve mit allerdings beträchtlichen
Schwan=
kungen im ganzen auf der gleichen Höhe geblieben iſt.
200
Ar
Kan
Saool
Handel und Verkehr
Elsenbahnfrachtverkehr,
F Mill. ikm
Oe
der Reichsbahn,
Mill. Wagen
Aae
A
Güterwagenachskm, Mill.
*
Seeverkehr
Hamburg, 7
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1009*
Seeverkehr
In Hamburg.-
Ausfuhr, Aill. B8
Einnahnch)
d.Reichsbahndd-
Mannhelm-Luchw.=
Eingang, 10004
everkehr in Stettin,
10004,
EEinganz,
KA4
Die Verkehrszahlen der Eiſenbahn ergeben vom Jahresbeginn bis
zum November ein ziemlich gleichmäßiges Anſteigen; allerdings wird
vorausſichtlich nach der üblichen Oktoberſpitze wieder ein Rückgang
ein=
treten, wie er im Winter der Jahreszeit entſpricht.
Der Seeverkehr in den Häfen, der bis in den Hochſommer hinein
lebhaft in die Höhe gegangen war, zeigt im Herbſt ſowohl in
Ham=
burg wie in Stettin einen Rückgang In Hamburg iſt allerdings im
einkommenden und im ausgehenden Verkehr im Oktober wieder ein
leichtes Anſteigen gegenüber dem September feſtzuſtellen. In Setttin
fällt die Kurbe des einkommenden Verkehrs wie üblich im November
bereits etwas ab. Der Waſſerverkehr in Mannheim=Ludwigshafen
verläuft mit den üblichen Schwankungen.
* der deutſche karloffelmarkt am Jahresende.
Anfang Dezember hatten ſich die Verhältniſſe am deutſchen
Kar=
toffelmarkt beruhigt, daß man ſogar von einem ſchleppenden Geſchäft
ſprechen konnte. Beſondere Anſtrengungen zur Verſorgung des Marktes
waren nicht zu machen, da die Vorräte in den Verbrauchergebieten noch
ziemlichen Umfang hatten. Die Erzeugergebiete verhielten ſich ebenfalls
ſehr paſſiv, ſo daß eigentlich ganz unbemerkt plötzlich eine gewiſſe
Ste=
tigkeit in den Markt hineingetragen wurde. Die allmählich einſetzenden
höheren Preisforderungen konnten ſich trotz feſter Haltung der Märkte
nicht ohne weiteres ergeben, da man ſeitens der Verbraucher durchaus
keine Neigung zeigte, ſo ohne weiteres höhere Preiſe, zu bewilligen.
Neue Geſchäfte kamen daher meiſt auf Koſten der Verdienſtſpanne des
Handels zuſtande. Trotz der Ruhe verlief der Markt nicht ganz bar jeder
Abwechſlung. Man kann ſogar ein gewiſſes Schema aufſtellen, das in
beſtimmten Zeitabſtänden äußerſte Ruhe und wieder leichte Belebung
zeigt. Beſonders lag immer wieder Bedarf nach guter gelbfleiſchiger
Ware vor, weshalb hier höhere Preiſe auf die Dauer nicht umgangen
werden konnten. Die Preisbefeſtigung fand zudem eine Stütze in der
Bekanntgabe der Vorratsziffern der Preisberichtsſtelle beim deutſchen
Landwirtſchaftsrat. Legt man dieſe zugrunde, ſo darf man die Höhe
der Geſamtvorräte bei der deutſchen Landwirtſchaft um die
Jahres=
wende auf 21—22 Millionen Tonnen und die zum Verkauf
bereitgeſtell=
ten Mengen auf etwa 6—6½ Millionen Tonnen ſchätzen. Allein, daß
in der Zeit vom 15. Oktober bis 15. November eine Verringerung der
Geſamtvorräte von 5 120 000 Tonnen zu verzeichnen war, läßt darauf
ſchließen, daß große Mengen in den wirtſchaftseigenen Betrieben
ver=
füttert wurden. Und gerade in dieſer Tatſache liegt der Kernpunkt der
Verwertungsfrage in dieſem Wirtſchaftsjahr. Die Andersregelung des
Zolles für Gerſte und Roggen ließ es ratſam erſcheinen, dieſe Beſtände
zurückzuhalten und in größerem Ausmaße als bisher zur Verfütterung
von Kartoffeln überzugehen. Die Verwertung der deutſchen
Kartoffel=
ernte iſt daher bis zum Jahresende in einem gegenüber den Vorjahren
bedeutend größeren Umfange durchgeführt, ſo daß ſich günſtige
Ausſich=
ten für das neue Jahr ergeben.
Eine belebtere Tätigkeit ſah dann der deutſche Kartoffelmarkt, als
die Mehrzahl der Verbrauchsgebiete daran gehen mußte, eine Auffüllung
ihrer Lager vorzunehmen. Bei dieſer Gelegenheit zogen die Preiſe
teil=
weiſe leicht an. Selbſt der Berliner Markt ſpielte ſich allmählich ein,
nachdem der lang erwartete Froſt endlich eingetreten und eine
Einſtel=
lung der Zufuhren erfolgt war. Die Vorräte ſchwanden ſichtlich, auch
in den weſtlichen Bedarfsgebieten, während Süddeutſchland eine leichte
Abſatzſtockung tragen muß, ſo daß das um die Feiertage einſetzende
wärmere Wetter zur Aufnahme erneuter Verladungen ſicherlich begrüßt
wurde. Die Preiſe fanden durch den Froſt noch keine Veränderung, da
es vor den Feiertagen an größerer Anregung denn doch fehlte, einer
Anregung, die erſt das neue Jahr in vollem Umfange bringen kann.
Hervorzuheben iſt, daß ſich die Nachfrage nach guten
Beſchaffen=
heiten nicht nur gehalten, ſondern ſogar erhöht hat, ein Zeichen mit
da=
für, daß die Markenkartoffelverbände auf dem richtigen Wege ſind. Der
Hannoverſche Markenkartoffelverband konnte bis gegen Jahresſchluß
gegen 250 Waggons verkaufen und gute Preiſe erzielen. Auch die
an=
deren Markenverbände berichten nur Günſtiges.
Auf den anderen Märkten lagen die Dinge nicht weſentlich anders,
als wie wir ſie gegen Ende des Herbſtkartoffelgeſchäftes geſehen hatten.
Nur einzelne Gebiete, wie Teile Brandenburgs, Schleſiens und Anhalt,
hatten noch ein einigermaßen gutes Fabrikkartoffelgeſchäft. In
Mittel=
deutſchland zeigten außerdem einige Brennereien noch Bedarf. Ob man
unter den bisher ſicherlich veränderten Verhältniſſen die Einſchränkung
der Stärkemehlerzeugung durchführen wird, bleibt abzuwarten.
Jeden=
falls liegt der Fabrikkartoffelmarkt zur Zeit des Jahreswechſels noch
undurchſichtig. Am Futterkartoffelmaukt blieb der Preisſturz am
Schweinemarkte nicht ganz ohne Folgen. Immerhin iſt der Bedarf, der
zurzeit noch gedeckt iſt, groß. Auf dem Ausfuhrmarkt war im
allge=
meinen nicht viel los. Die Saatverkäufe nach Italien wurden zur
Aus=
führung gebracht, wobei ſich als Folge des nicht organiſierten
Wett=
bewerbs nach Italien das Fehlen eines deutſchen Ausfuhrinſtitts und
gemeinſamer Verkaufsbedingungen ſehr zum Schaden der Ausführenden
bemerkbar machte.
Die Ausſichten für den Weiterverlauf des deutſchen Kartoffelmarktes
liegen beim Jahreswechſel günſtiger als in den Jahren vorher, da die
Verwertungsfrage lange nicht ſo drückend iſt und der Preis daher aller
Vorausſicht nach im neuen Jahr ein durchaus erträglicher, wenn nicht
gar gegen Schluß des Wirtſchaftsjahres ſogar ein günſtiger ſein wird.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 31. Dezember.
Die letzte Börſe im alten Jahr verkehrte in ſehr ſtiller Haltung.
was jedoch keine beſondere Verwunderung auslöſte, da man ſich doch
allmählich daran gewöhnt hat, den immer wieder aufkommenden
Opti=
mismus gänzlich beiſeite zu ſchieben. Man war enttäuſcht, da man
vormittags mit Deckungen der Banken ſowie mit Neuengagements von
ſeiten der Spekulation gerechnet hatte. Von alledem war aber nichts zu
bemerken, ſo daß das Geſchäft zunächſt einen ſehr ſtillen Charakter
an=
nahm. Nachteilige Momente lagen nicht vor. Einer lebhafteren
Ge=
ſchäftstätigkeit ſtand heute nichts im Wege, zumal die geſtrige New
Yorker Börſe feſt geſchloſſen hatte. Man führte die Zurückhaltung aber
auf die ungünſtigen Geldmarktverhältniſſe zurück und gerade die
Geld=
knappheit war vor allem der ausſchlaggebende Faktor, der ſich immer
ſtärker ausprägenden Geſchäftsloſigkeit. Material kam aber auch trotz
des Zahltages nur wenig an den Markt, ſo daß im Grundton der Börſe
eine gewiſſe Widerſtandsfähigkeit nicht zu verkennen war. Am
Kunſt=
ſeidemarkt waren Bemberg mit minus 4 Prozent etwas ſtärker
ange=
boten. Aku büßten 2 Prozent ein. Am Elektromarkt beſtand für
Chade=
aktien mit plus 2 Mark kleines Intereſſe. Siemens lagen mit minus
2,75 Prozent, Licht u. Kraft mit minus 1,5 Prozent und AEG. mit
minus 1,25 Prozent etwas im Angebot. Von Chemiewerten eröffneten
J. G. Farben 1 Prozent ſchwächer, dagegen beſtand wieder für
Scheide=
anſtalt mit plus 1,5 Prozent einige Nachfrage. Montanaktien lagen faſt
leblos, bei geringfügigen Abſchwächungen. Von Lokalpapieren traten
Metallgeſellſchaft auf den befriedigenden Abſchluß mit plus 1 Prozent
etwas hervor. Banken nur wenig verändert. Zellſtoff Aſchaffenburg
2,5 Prozent gedrückt, Waldhof knapp gehalten. Renten im allgemeinen
ohne nennenswertes Geſchäft, nur für Schutzgebietsanleihe beſtand
ſtär=
kere Nachfrage bei einem beachtlichen Gewinn.
Auch im Verlaufe trat keine Belebung des Geſchäftes ein. Es kam
verſchiedentlich Material heraus, ſo daß die Kurſe überwiegend bei der
beſtehenden Aufnahmeunluſt zumeiſt leicht nachgeben mußten. Am
Geld=
markt war Tagesgeld mit 7,5 Prozent geſuchter. Am Deviſenmarkt war
die Lage wenig verändert, aber ziemlich unſicher. Mark gegen Dollar
4,1855, gegen Pfunde 20,410, London-Kabel zirka 4,8815; Paris zirka
123,92; Mailand zirka 93,26; Madrid zirka 36,50; Schweiz zirka 25,12½;
Holland zirka 12,10¼.
Berlin, 31. Dezember.
Setzte man noch heutt vormittag auf die letzte Börſe des Jahres
gewiſſe Hoffnungen, die auf der erwarteten Fortſetzung der Bankenkäufe
baſierten, ſo enttäuſchte der offizielle Anfang etwas. Da nämlich in
Erwartung einer Bankenaktion von außenſtehender Seite etwas Ware
an die Märkte kam, mußten beim Nachlaſſen der Bankenaktivität und
bei der Abneigung der Spekulation zum Jahresultimo und vor der
Neujahrsunterbrechung des Verkehrs Engagements einzugehen, die
Kurſe vielfach etwas nachgeben. Die vorliegenden höheren
Dividenden=
erklärungen einiger Geſellſchaften konnten zwar an den betroffenen
Märkten einige Anregung bieten, doch verhinderte die Orderloſigkeit ein
Uebergreifen auf die übrige Börſe. Immerhin ſtanden den
Ab=
ſchwächungen eine Anzahl Beſſerungen in gleicher Höhe gegenüber. Im
Verlaufe erfuhr das Geſchäft keine Belebung und die Kurſe bröckelten
bis zu 1 Prozent ab. Man diskutierte das Sonderabkommen mit
Ame=
rika und befürchtet Schwierigkeiten mit den übrigen Gläubiger=Staaten
im Haag betr. dieſer Vereinbarungen. Außerdem tauchten Gerüchte von
Exekutionen auf, ſo daß ſich eine gewiſſe Unſicherheit geltend machte.
Produkkenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 31. Dezember. Mit Ausnahme des
Lieferungsmarktes war das Geſchäft am Produktenmarkt heute ſehr
ſtill. Vom Auslande lagen irgendwelche Anregungen nicht vor, die
Cifofferten für überſeeiſchen Weizen lauteten unveränderk, ohne daß ſich
Geſchäft zu entwickeln vermochte. Das inländiſche Angebot in beiden
Brotgetreidearten war auch heute nur gering, für Weizen blieb laufend
Nachfrage im Markt, es waren auch etwa eine Mark höbere Preiſe zu
erzielen, dagegen wurde Roggen infolge des fehlenden Export= und
ſchleppenden Mehlgeſchäftes weiterhin vernachläſſigt. Am
Lieferungs=
markt zeigte ſich ſowohl für Weizen als auch für Roggen regerer
Dek=
kungsbegehr, der ein Anziehen der Preiſe um eine bis anderthalb Mark
bewirkte. Mehl bei unveränderten Preisforderungen ſtill. Hafer
aus=
reichend angeboten, gut, ſtetig. Gerſte in ſehr ruhigem Geſchäft.
Bom Holzmarkk
ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Die flaue Lage des Baumarktes hat
einen Preisrückgang für geſägte Bauhölzer verurſacht. Die
Preis=
ermäßigungen betragen 3—4 v. H., ſie kommen beim Balkenholz ſtärker
zum Ausdruck als bei Schalbrettern. Vor allem iſt es ſehr ſchwer,
Balken liſten hereinzubekommen. Die Sägewerke ſind oft ratlos, was
ſie aus Bauholz einſchneiden ſollen. Infolge dieſer Tatſachen iſt ein
Abgleiten der Preiſe für Bauholz in den Forſten zu beobachten. Die
Termine ſind ſchwach beſucht, man begegnet einer allgemeinen
Zurück=
haltung. Wegen zu niedriger Gebote werden auf den Terminen
häufig=
keine Zuſchläge erteilt. Anders iſt dagegen die Situation bei
hoch=
wertigem Rohſtoff, der annähernd vorjährige Preiſe bringt. Es beſtand
danach lebhafte Nachfrage, ſo z. B. auf dem Oſteroder Holztermin, wo
Preiſe bis etwa 42 Mark je Feſtmeter gezahlt wurden. Der
Rohholz=
markt in Polen iſt ſchwach. Die deutſchen Käufer ſind wenig geneigt,
ſich im Ankauf erheblich zu engagieren. Der zu erwartende
Rohholz=
import aus Sowjetrußland lähmt den Unternehmungsgeiſt, zumal das
Quantum von 80 000 Feſtmeter, das verkauft wurde, bei dem jetzigen
ſchlechten Geſchäftsgang als erheblich gilt. — Aſtreine blanke Seiten ſind
nur bei gedrückten Preiſen verkäuflich. Ein Abſchluß zu 76 Mark je
Kubikmeter frei Grenze, unverzollt, wurde bekannt. Von Hamburg
liegen unbefriedigende Berichte vor, auch dort iſt das Geſchäft ſtockend,
ebenſo am Rhein und in Weſtfalen.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Trotz der Bemühungen iſt das Internationale Zinkkartell nicht
über den 1. Januar 1930 hinaus verlängert worden und läuft ſomit
am 31. Dezember 1929 ab.
Die Bremerhütte und die Storch=Schöneberg A.G. in Geisheim
(Siegerland), deren Aktienmajorität kürzlich auf das zur
Verbands=
bildung gegründete Konſortium unter Führung des Stahlvereins
über=
ging, ſind nunmehr von dieſem Konſortium beauftragt worden,
An=
trag auf Stillegung zu ſtellen.
Wie wir erfahren, werden die Wilhelm Binder G.m.b.H., Gmünd,
und die Hanſeatiſche Silberwarenfabrik Brinckmann, Lange u. Co.,
Bremen, eine Zuſammenlegung ihrer Intereſſen auf dem Beſteckmarkt
zum 1. Januar 1930 vornehmen.
Nachdem die Zulaſſungsſtelle die Zulaſſung zurückgenommen hat,
wird die Notiz für Eiſenwerk Kaiſerslautern=Aktien und Oeſterr.=Ung.
Staats=Eiſenbahngeſellſchaft=Aktien mit Wirkung vom 2. Januar 1930
ab eingeſtellt.
Der zum 31. Dezember aufzuſtellende neue Status der
Frank=
furter Allgemeinen wird knapp vor der am 15. Januar ſtattfindenden
Eläubigerverſammlung, der er vorzulegen iſt, fertiggeſtellt. Insgeſamt
wird er in ſeinem Endergebnis kaum von dem der Oeffentlichkeit
vor=
gelegten erſten Status abweichen.
Die Herrenkleiderfabrik Ludwig Grau in Frankfurt a. M. hat die
Zahlungen eingeſtellt.
Profeſſor Dr. jur, et rer. pol. Trumpler, der erſte Syndikus der
Frankfurter Handelskammer, feiert am 1. Januar 1930 ſein 25jähriges
Berufsjubiläum bei der Frankfurter Handelskammer.
Eine geſtern in Brüx abgehaltene Revierkonferenz der
Bergarbei=
terverbände hat nach eingehender Kritik des neuen Lohnventrags für
das nordweſtböhmiſche Bergbaugebiet, der als ein nicht völlig
befriedi=
gendes Kompromiß bezeichnet wurde, die Unterhändler zur
Ratifizie=
rung des Vertrags ermächtigt.
Die Société Alſacienne et Lorraine d’Eleetricité (SALEC.) in
Straßburg ſchüttet aus 4 Millionen (i. V. 3 Mill.) Franken
Rein=
gewinn folgende Nettodividenden aus: 49,20 Franken (45) auf die
Namensvorzugsaktien, 47,15 Franken (42,50) auf die Namensaktien und
45,35 (42,20) auf die Inhaber=Vorzugsaktien.
Nach langwierigen, häufig abgebrochenen Verhandlungen gelang
es nunmehr, den franzöſiſchen Blechverband zu bilden. Nach dem
Vertrag wird der Verkauf auch weiterhin durch die Werke ſelbſt
vor=
genommen, jedoch ſind alle Werke verpflichtet, die jeweils verkaufte
Menge dem Verband bekanntzugeben.
Die chineſiſche Regierung hat dem geſetzgebenden Rat der
Chine=
ſiſchen Republik einen Entwurf über die Aufhebung ſolcher
Handels=
verträge übermittelt, die nicht auf dem Grundſatz der
Gleichberechti=
gung aufgebaut ſind. Die Handelsverträge, in denen China der
Ex=
territorialität der Ausländer zugeſtimmt hat, ſollen am 1. Januar
1930 außer Kraft geſetzt werben.
Berliner Kursbericht
vom 31. Dezember 1929
Deviſenmarkt
vom 31. Dezember 1929
Ra 4
Danatbank
Deutſche Bank u. 7
Disconto=Geſ.
Tresdner Vonl
Kapag
Kanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyzd
C. 6.
Bayr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Aaſch.=Bau
Contt Gummi 144.—
Deutſche Cont. Gas/147.25
Deutſche Erdöl
J. G. Farben 169.50 Jife Mene
Rütgerswerke Me
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10.52 Schweiz Währung
100 Fran ien GeID
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Sofia 100 Leva 3.024 2.C30 Rio de Janetro 1 Milreis 0.461 C.463 140.50 Phil. Holzmann 84.50 Weſteregeln Alkal 194.25
Holland 100 Gulden 168.64 168.94 Fugoſlawien 100 Dinar 7.41: 7.427 95.50 Kali Aſchersleben 184.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 71.125 Lslo 100 Kronen 112.05 712.27 Portugal 100 Escudos 18.81 1.*5 15 5.125 Klöcknerwerke 80.— Baſalt Linz 29.75 Kopenhagen 100 Kronen 112.09 112.311 Athen 100 Drachm 5.435 5.445 81.— öln=Neueſſ. Bow. 105.75 Berl. Karlsr. Ind 68.50 Stockholm 100 Kronen 112.5 112.7 Konſtantinope 1 türk. 2 1.975 1.9:9 132.— Ludw. Loewe 141.— Hirſch Kupfer 120.— London 1 S.=Sta 20.40 20.44 Kairo 1ägypt. * 20.21 2C.257 205.— Mannesm. Röhr. 92.50 Hohenlohe=Werke 8o. Buenos-Aire? 1 Pap. Peſo .1.-714 1.72
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Frankfurter Kursbericht vom 31. Dezember 1929.
20 Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 .....!
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ....
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 17 ...."
v. 29
8%
6% Preuß.
Staats=
cnl. v. 28.....
(% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.. .
7% Thüringer
Frei=
ſtaatv. 27
Dtſche. An .
Auslo=
ungsſch. +:/.
Ab=
öſungsanl..
Otſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe
8% Bad.=Bad. v. 26
6O Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 2
Frlf.a. M. v.26.
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8% Heſſ. Landesb!,
Goldpfbr..
RAHeſſ. Landesb!
Goldoblig
½% Heſſ. Lds.,
Php.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
4% Preuß. Lds.:
Pfbr.=Anſt. Gold=
Pfbr.
8% Preuß. Lds.:
pfbr.=Anſt.
Gold=
obl
87.5
78
82.5
88.5
72.5
96.5
93.25
8% Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8
½KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
8½ Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. 1
Ausl. Ser. I.
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz)
—
8% Berl. Hyp.=Bf.
4½%„Ligu.=Pfbr.
8% Frrf. Hyp. Bt.
4:/,% Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk...
4/.% — Lia. Pfrb.
8½ Mein. Hyp.Bt.
41/, %a Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. B
4½ Lig. Pſbr.
8% Preuß
Boden=
cred.=Bank
4½ „ Lig. Pfb
80 Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bf.
4½9
Lig. Pfb
18% Rhein. Onp.B
4:/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ..."
8½ Südd. Bod.
Cred.=Ban
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ......."
8% Dt Linol. Werke
v. 26
8% Klückner=Werle
Berlin v. 26
7% Mainkrw. v.26.
7% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27
47
64.5
19
97
95
97.5
97.25
84.75
8I.Salzmann u. Co.
v. 26
7%Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 26 ..
J. G. Farben Bonds
v. 28.
5% Bosn L.E.B.
v. 1914 . ...
4:/.%0 Oſt. Schatz
anw. v. 1914..
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5½vereinh. Rumän.
4½%
4% Türt. Admin.
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1914
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6.90
6.75
21
241
21.15
110
154
112
207
205
112
80
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145
159
2G5
32
170
66.5
112.5
142
E2.5
47
166
124.5
138.75
102
117
75.5
83.75
85.5
214.5
126‟
102
26
122.5
90
13.5
91.25
Mansfeld Bergb.. .
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101.5
34.5
114.25
126.5
53
52
126
190
51.5
99.75
107
232
138
103
102.5
105
67.2
152
263
94
117
172.
150
118
271.5
170
47.25
161:,
310
111
98
136
20
72.75
49
94
74
„Wanß & Frentagl 80
Wegelin Rußfabr./ 96
Werger Brauerei. .1176
Zellſtoff. Aſchaffbg.-/133.75
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At. g. D1. Creditanf 1116.5
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Comm. u. Privatb. 1145.25
Darmſt. u. Nt.=B! 1225
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Deutſche Effekte
und Wechſelbank/a12.75
Dresdener Ban: 141.5
Frantf Ban!
Kyp. Ban=
1124
Pfdbr.=B1.
1129
Gotha Grundkr. B 1118
Mein. Khp.=Ban: 1115
Nürn b. Vereinsb
Sſt. Creditanſia t /20.776
Pfälz. Lyp.=Ban1 /128‟,
Reichsbant=An (273
Rhein. Ereditb: 105
Eyp.=Ban 1. 1145
Südd. Bod.-Cr. B1 /160
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Mordd. Llond
95‟,
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Verſicherung .. . 1203
Frrft. Alla. Verſ.-El 46
Franfona Rück= u.
Mitv.
... . . 1148
Mannb. Verſich. .. . 30
../115
/181
1100
86.5
2.10
Seite 12
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Nummer 7
A 24
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allen
für
halt
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lang;
niſſe=
Geha
Gef
Po
Ode
ur
ſchick
die
meld
Milch=Lieferung.
Geehrter Einwohnerſchaft von
Darm=
ſtadt hiermit zur Kenntnis, daß ich ab
Januar prima Vollmilch von meinen
eigenen Kühen nach Darmſtadt ſende
per Liter 32O frei Haus
Um Beſtellung bittet höflichſt (mdt:
Karl Aug. Mahr II., Landwirt
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Gesamter Darlehensbestand . . . . . rund 215000000 Goldmark
Gesamtumlaut der Goldptandbriete und
Goldkommunalobligationen rund 203000000 Goldmark
Einladung zur Zeichnung.
Wir legen hiermit zur öffentlichen Zeichnung aut:
Goldmark 5 Millionen
unserer
8lo Goldpfandbriefe Reihe 13
nicht rückzahlbar vor 1. Oktober 1934
Zinsscheine April-Oktober
(in Hessen mündelsicher)
zum Vorzugskurse von 96,—2½0
(Börsenkurs dieser Reihe 96,50%).
Zeichnungen auf diese Goldptandbriefe können an der Kasse der
Bank (Gallusanlage 8) oder durch Vermittlung sämtlicher Banken
und Bankgeschätte vom
2. bis 22. Januar 1930 einschlleßlich
ertolgen; trüherer Zeichnungsschluß bleibt vorbehalten.
Die Goldptandbriete sind an der Frankturter Börse amtlich
notiert; seitens der Reichsbank sind sie zum Lombardverkehr in
Klasse A zugelassen.
Die Stücke sind sofort lieferbar; sie lauten aut Goldmark (1
Gold-
mark — 1/2790 kg Feingold) und sind eingeteilt in Abschnitte zu
GMl 5000, 2000, 1000, 500 und 100.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Oſterfahrt nach Siebenbürgen.
Immer mehr rückt Siebenbürgen mit ſeiner
wunderbaren Karpathen=Hochgebirgswelt, ſeinen
romantiſchen Burgen, ſeinem urwüchſigen bunten
Volksleben, vor allem aber mit ſeinen deutſchen
Bewohnern in den Mittelpunkt des
Reiſeinter=
eſſes. Die Siebenburger Sachſen wohnen in
ihren alten Städten und Dörfern, die eine
wun=
derſame mittelalterliche Architektur bewahrt
haben; ihre Kirchenburgen haben keine
Parallelen in der geſamten deutſchen Baukunſt,
ſie ſind, auch heute noch gut erhalten, der ſpre=
amtes in Hermannſtadt”, der kulturellen
Zen=
trale des Landes, ſchon zahlreiche Volksgenoſſen
aus dem Reiche und aus Oeſterreich, um das un=
Urſprünglichkeit und Schönheit dieſes
einzigarti=
gen Landes zu erfreuen. Im Jahre 1930 findet
eine Oſterfahrt nach Siebenbürgen
ſtatt, das um dieſe Zeit (18. bis 29. April)
ſchon im ſchönſten Frühlingsſchmucke prangt und
den Gäſten die ſeltene Gelegenheit bietet, die
herrlichen Feſttrachten der Siebenbürger Bauern
am Oſterſonntag und =Montag zu bewundern.
Nähere Auskunft über dieſe Reiſe, die ihren
Ausgangspunkt in Wien nimmt, erteilt das
Deutſche Kulturamt in Hermannſtadt=Sibiu,
Ru=
manien. Alle Volksgenoſſen ſind herzlichſt
ein=
geladen!
Gefährliches Spiel mit einer Wunderkerze.
Frankfurt a. M. Am Dienstag vormittag
11 Uhr entſtand in der Wohnung des Arbeiters
Jöcken in der Rothkreuzgaſſe Feuer. Während der
Abweſenheit der Eltern ſpielten die vier
unbeauf=
ſichtigten Kinder mit Wunderkerzen. Plötzlich fing
das Haar des 1½jährigen Joſef Feuer. Das Kind
tief mit den brennenden Haaren in das andere
Zim=
mer, erlitt aber dermaßen ſchwere Brandwunden,
daß es in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus
ge=
bracht werden mußte.
Mißglückter Raubüberfall.
Stettin. Im Lohnbüro der
Elektrizitäts=
werke in der Schulzenſtraße erſchien geſtern
vor=
mittag ein junger Mann und gab auf einen der
Beamten einen Schuß ab, der jedoch fehl ging.
Der Täter flüchtete und entkam. Auf der Treppe
ſtellten die Angeſtellten, die die Verfolgung
auf=
genommen hatten, einen zweiten jungen Mann,
bei dem eine Piſtole mit Munition und
Werk=
zeuge zum Feſſeln und Knebeln gefunden
wur=
den. Der Feſtgenommene wurde als der 26 Jahre
alte Erich Grünberg aus Stettin feſtgeſtellt. Der
Haupttäter iſt bis jetzt noch nicht ermittelt
wor=
den. Erbeutet hat er nichts.
Das Mädchen für alles.
Die Feuerwehr rettet das Kleinluftſchiff.
Berlin. Das Kleinluftſchiff „D. P. N. 2”, das
ſeit einiger Zeit in der Luftſchiffhalle in Staaken
liegt, iſt am Montag nachmittag, als es zu einer
Fahrt ſtarten wollte, durch eine plötzlich einſetzende
Böe zur Erde niedergedrückt und dabei an einem
Seitenſteuer leicht beſchädigt worden. Infolge des
ſtarken Windes war es der kleinen Beſatzung nicht
möglich, das Fahrzeug wieder in die Halle zu
bringen. Um weiteres Unheil zu verhindern, wurde
die Spandauer Feuerwehr alarmiert. Dieſe ſetzte
etwa 30 Feuerwehrbeamte zur Verſtärkung der
Hal=
temannſchaft, die normalerweiſe aus fünf bis zehn
Mann beſteht, ein und mit vereinten Kräften gelang
es dann, das Kleinluftſchiff ohne weitere
Beſchä=
digungen trotz der ſchwierigen Windverhältniſſe im
die Halle zu bringen.
Das kleine Luftſchiff war übrigens ſchon vor
einigen Tagen bei einer Fahrt über Berlin in
Ge=
fahr. Plötzlich verſagte das Höhenſteuer, und nur
mit großer Mühe konnte der Führer ſein Schiff bis
zum Flughafen Tempelhof bringen, wo es ſich in
der Nähe der großen Montagehalle bereits in
be=
drohlicher Nähe des Erdbodens befand. In der Not
riß der Führer des Luftſchiffes die Kabinentür auf
und rief den untenſtehenden Monteuren zu: „Haltet
mich feſt, ich kann nicht mehr ſteuern‟. Die
Ange=
rufenen verfolgten darauf auf Fahrrädern und in
einem Auto das hilfloſe Reklameluftſchiff und
er=
wiſchten es gerade noch vor dem Bahndamm in
Tempelhof. Der kleine Ballon wurde dann an das
Auto gebunden und nach dem Startplatz
ge=
fahren, wo man, ſo gut es ging, das Steuer wieder
inſtandſetzte, ſo daß „D. P. N. 28” ſeinen
Heimat=
hafen in Staaken erreichen konnte.
Papageienkrankheit auch in Liegnitz?
Die Gemania” meldet aus Liegnitz: Eine
ältere Ehefrau, Eliſabeth Köhler, mußte dieſer
Tage in ein Krankenhaus gebracht werden, da
ſich infolge einer angeblichen Kopfgrippe gewiſſe
geiſtige Störungen zeigten. Man nimmt an, daß
es ſich um einen Fall von Pſittakoſis (
Papageien=
krankheit) handelt. Die Erkrankte hatte in ihrer
Wohnung neben vielen anderen Tieren auch
Papageien gehalten.
Zum 80. Geburkskag von Cornelius
Gurlitk.
Seite 13
Geheimrat Dr.=Ing. h. c. Cornelius Gurlitt,
der bekannte Dresdener Architekt und
Kunſt=
hiſtoriker, der langjährige Präſident des Bundes wurden. Der Zuſtand der beider Opfer iſt hoffnungs=
Deutſcher Architekten, begeht am 1. Januar ſeinen los. Die Urſache der Kataſtrophe konnte noch nicht
einwandfrei ermittelt werden.
80. Geburtstag.
Das Großfeuer im Duisburger Hafen.
Der Angriff der Duisburger Feuerwehr von der Hafenſeite her gegen die
brennenden Lagerhausſchuppen.
Im Duisburger Binnenhafen brach ein Großfeuer aus, das ein ſechsſtöckiges Gebäude völlig zerſtörte.
Der Geſamtſchaden beträgt mehr als eine Million.
Ein 30 Jahre aller Benzwagen auf der Fahrk von Berlin nach Hamburg.
Der Auto=Veteran in den Straßen Berlins.
Um die Güte des deutſchen Autofabrikats zu beweiſen, ließ der A.D.A.C. am Brandenburger Tor
einen mehr als 30 Jahre alten Benzwagen zur Fahrt nach Hamburg ſtarten. Die Führung hat der
alte Mitarbeiter von Karl Benz, Pfanz, der bereits vor 30 Jahren mit demſelben Wagen dieſelbe
Strecke fuhr. Zur Begleitung des Auto=Veterans wurde eines der modernſten Benzautos mit auf
die Reiſe geſchickt.
Die Entdeckung des Kometen Wilk.
Wien. Der am 20. Dezember von der
Bes=
kiden=Station der Krakauer Sternwarte entdeckte
neue Komet „Wilk” (Wolf) iſt jetzt, nach der
erſten Aufklärung des Himmels, auch von der
Wiener Sternwarte beobachtet und gemeſſen
worden. Seinem Helligkeitswerte nach iſt der
Komet von der 7. Größenklaſſe. Von einer
dunk=
len Umgebung aus kann der Komet ſchon mit
einem Opernglas aufgefunden werden. Er
er=
ſcheint als Nebel mit Kern und Andeutung eines
Schweifs. Auch die Bahn des Kometen iſt
be=
reits errechnet worden. Die Sonnennähe findet
vermutlich erſt am 22. Januar ſtatt, ſo daß der
Komet in den nächſten Tagen jedenfalls nicht
ſchwächer werden wird. Er bewegt ſich von dem
Stern Beta im Schwan weiter fort in der
Rich=
tung des Sternbildes des Delphin.
Mord und Selbſtmord des Inhabers einer
bekannten Wiener Tuchfirma.
Wien. Dienstag früh erſchoß der 45jährige
Geſellſchafter der bekannten Wiener Tuchfirmä
Rockenbauer & Graf, Franz Karczag, ſeinen
Kompagnon, den 45jährigen Leopold Franto
durch drei Revolverſchüſſe und verübte hierauf
Selbſtmord. Franz Karczag war bereits einmal
im Irrenhaus und iſt entmündigt. Aus dieſem
Grunde wurde die Leitung der Firma ſeinem
Kompagnon Franto übertragen. Das war der
Grund zu zahlreichen Zwiſtigkeiten zwiſchen
Karczag und Franto. Es ſcheint kein Zweifel zu
beſtehen, daß gekränkter Ehrgeiz und Neid auf
einen Kompagnon die Gründe zur Tat geweſen
ſind. Am Dienstag früh zog Karczag, ohne ein
Wort zu ſagen, plötzlich einen Revolver und
feuerte die tödlichen Schüſſe ab.
Von einer Lawine verſchüttet.
Innsbruck. Montag nachmittag iſt der
Sohn des Betriebsleiters der Zugſpitzenbahn.
der 22jährige Hörer der Technik in Wien, Karl
Haas, im Zugſpitzengebiet durch eine Lawine
tödlich verunglückt. Er kam offenbar von der
richtigen Route ab, da er als Letzter fuhr. Als
eine Begleiter, darunter ſeine Schweſter,
merk=
ten, daß er fehlte, gingen ſie zurück und ſtießen
auf eine Lawine, die offenbar den jungen Mann
verſchüttet hatte. Seine Leiche konnte geborgen
werden.
Schwere Exploſion in einer Lodzer
Eiſenbahn=
werkſtätte.
Warſchau. Wie aus Lodz berichtet wird, hat
ſich dort Montagabend in einer Eiſenbahnwerkſtätte
eine ſchwere Exploſion ereignet, wobei ein einſtöckiges
Gebäude in die Luft flog. Zur Zeit des Unglücks
waren nur zwei Arbeiter in der Werkſtätte beſchäftigt,
die ſchwer verletzt unter den Trümmern begraben
Der Kokainſchmuggel blüht im Trierer
Grenzgebiet.
EeG enduns FolätnſchmugelsDer one neracter
Beihilfe verhaften konnte, wurde dieſer Tage
durch die Polizei in Luxemburg=Stadt auf
Ver=
anlaſſung der Trierer Behörden ein Kokainlager
aufgehoben, in dem zahlreiche Mengen des
ge=
ſchmuggelten Rauſchgiftes vorgefunden wurden.
Eine größere deutſche Drogenhandlung iſt in die
Kokainſchſmuggelaffäre, die vor ihrer ganzen
Aufklärung ſteht, verwickelt. Ueber die nach
die=
ſer Richtung hin angeſtellten Ermittelungen der
Zollpolizei wird im Intereſſe einer gefährdeten
Unterſuchung Stillſchweigen bewahrt.
Rieſenbrand in Chicago.
Berlin. Wie Berliner Blätter aus
Chi=
cago berichten, brach in einer Werkſtatt eines
großen Getreideſpeichers einer Malzfabrik ein
Brand aus. Während die in dem Raum
beſchäf=
tigten neun Arbeiter das Feuer zu bekämpfen
verſuchten, erfolgte eine Exploſion, wobei alle
neun Arbeiter verletzt wurden, darunter zwei
ſchwer. Der Brand breitete ſich raſch auf den
ganzen Speicher aus, der nach einer Stunde
zu=
ſammenſtürzte. 700 000 Buſhel Getreide im
Werte von einer Million Dollar wurden
ver=
nichtet. Das Gebäude ſelbſt hatte einen Wert
von einer halben Million Dollar.
Im Kraftwagen bei lebendigem Leibe verbrannt
London. In der Nähe von Wimbledon
er=
eignete ſich in der letzten Nacht ein ſchwerer
Zuſam=
menſtoß zwiſchen einem Kraftwagen und einem
Mo=
torrad. Durch den Anprall geriet der Benzinbehälter
des Kraftwagens in Brand. Die Flammen breiteten
ſich ſo raſch aus, daß die Inſaſſen, ein engliſcher
Flie=
gerleutnant mit ſeiner Frau, bei lebendigem Leibe
verbrannten. Der Motorradfahrer, der auf die
Mo=
torhaube geſtürzt war, wurde ebenfalls ein Opfer
der Flammen, während ſein Begleiter mit ſchweren
Brandwunden gerettet werden konnte.
Hochwaſſergefahr in England.
London. Die heftigen Regenfälle der letzten
Tage haben nicht nur die Hochwaſſergefahr im
Them=
ſetal wieder vergrößert, ſondern auch in vielen
an=
deren Teilen Englands abermals große
Ueberſchwem=
mungen angerichtet. Aus Yorkſhire und Südwales
wird gemeldet, daß die Fluten in dieſen Bezirken ſich
mit beſorgniserregender Geſchwindigkeit ausbreiten
und zahlreiche Wege und Straßen unter Waſſer
ge=
ſetzt haben. Der Fluß Ouſe in Yorkſhire hat am
Montag ſeinen höchſten Waſſerſtand ſeit 25 Jahren
erreicht.
150 verlekzke Kinder im Krankenhaus.
TU. London.
In Paisley, in der Nähe von Glasgow,
ereignete ſich am Dienstag nachmittag ein
furcht=
barer Kinobrand, dem nach einer erſten
vorläu=
figen amtlichen Feſtſtellung 69 Kinder im Alter
von 1½ bis 14 Jahren zum. Opfer gefallen ſind.
Bisher erfuhren wir folgende Einzelheiten:
In dem Glen=Kino brach aus vorläufig
noch nicht feſtgeſtellter Urſache Feuer aus. Bei
dem Alarmſignal ſtürzten die Kinder, die einer
Märchenvorſtellung beiwohnten, alle den
Aus=
gängen zu. Als die Flammen aus dem
Vor=
führungsraum herausſchlugen, entſtand eine
un=
geheuere Panik. Das Kino füllte ſich raſch
mit Rauchwolken. Bei dem Gedränge nach
den Ausgängen wurde eine große Anzahl Kinder
niedergetreten, ſo daß Polizei und Feuerwehr
ſpäter größte Mühe hatten, die bewußtloſen und
verletzten Kinder zu bergen. In die
Kran=
kenhäuſer ſind bisher 150 Kinder
einge=
liefert worden, von denen jedoch nur ein ganz
kleiner Teil ernſte Verletzungen erlitten hat.
Ein Augenzeuge berichtet, daß ein Poliziſt vor
dem einen Ausgang Ordnung in die von Panik
ergriffenen Kinder bringen wollte. In den
Ausgängen zu den beiden Haupttreppen
lagen die Kinder, wie der Zeuge ſpäter
ſelbſt mit dem Poliziſten feſtſtellte, zu ſechs
übereinander. Sobald die Nachricht von
dem Feuersausbruch bekannt wurde, eilten aus
der Nachbarſchaft eine große Anzahl Paſſanten
und Bewohner zur Hilfeleiſtung herbei.
Mit Leitern erreichten ſie die Hoffenſter, die ſie
raſch einſchlugen, um auch hier die Kinder in
Sicherheit zu bringen, die ſie aus dem Saal
herausholten. Ein Arzt war gleichfalls raſch
zur Stelle. Eine große Anzahl niedergetretener
Kinder konnte in Sicherheit gebracht werden. Da
die Krankenwagen nicht ausreichten, ſtellte
ein Schaffner ſeinen Straßenbahnwagen
ſofort zum Abtransport ein, um die toten
oder verletzten Kinder nach dem nahegelegenen
Alexandra=Krankenhaus zu ſchaffen, wo die
Weihnachtsfeier ſofort unterbrochen wurde.
In=
zwiſchen war ein Hilferuf an ſämtliche
Aerzte ergangen, die ſich ſofort nach dem
Krankenhaus begaben, ſo daß in kurzer Zeit
aus=
reichende mediziniſche Hilfe vorhanden war. In
zahlreichen Fällen kam ſie aber zu ſpät. Man
befürchtet, daß ſich unter den Trümmern des
durch den Brand faſt vollſtändig zerſtörten Kinos
noch eine Anzahl Leichen befindet.
Felsſturz auf. Helgoland.
Nach einer Meldung der „Hamburger
Nachrich=
ten” ſtürzten am Sonntagabend an der Südſeite der
Inſel oberhalb des Badehauſes große Felsmaſſen ab.
Dabei wurden das Waſſerbehälterhaus des
Reichs=
fiskus und zwei Schuppen zerſtört. Menſchen ſind
nicht zu Schaden gekommen.
Dammbruch in Belgien.
Charleroi. Der Damm der zu den
Solvah=
werken gehörenden Kläranlage, die mehrere tauſend
Kubikmeter Flüſſigkeit enthielt und ſich in einer Höhe
von einigen hundert Metern befand, brach unter dem
Druck des Waſſers und floß mit raſender
Geſchwin=
digkeit den Hang hinunter nach dem Dorfe Couillet.
Es riß Kohlenhalden ſowie Erdmaſſen und Kies mit
ſich und drang in etwa zehn Häufer ein, wo es 1½
Meter hoch ſtieg, ſo daß die Bewohner in die oberen
Stockwerke flüchten mußten. Der
Straßenbahnver=
kehr zwiſchen Chatelet und Charleroi iſt unterbrochen.
Der Sachden kann noch nicht geſchätzt werden.
Die franzöſiſchen Madagaskar=Flieger leben!
Paris. Die Flieger Roux, Caillol und
Dode=
mant, die auf einem Flug nach Madagaskar begriffen
ſind und über deren Schickſal man ſeit dem B.
De=
zewber nichts mehr erfahren hatte, haben am
Mon=
tag dem Luftverkehrsminiſterium mitgeteilt, daß ſie
am 2. Dezember in Quelimane in Mozambik
ein=
getroffen ſind und nach Tananarivo weiterfliegen
wer=
den, ſobald die Witterung dies geſtatte.
Fünf Tote bei einem Flugzeugabſturz.
New York. Wie aus Amarillo in Texas
ge=
meldet wird, ſind bei dem Abſturz eines
Verkehrs=
flugzeuges aus 60 Meter Höhe füinf Perſonen ums
Leben gekommen. Die Heftigkeit des Aufpralls des
Flugzeuges auf den Boden führte zum ſofortigen Tod
aller Inſaſſen.
Die „Rache Tutenchamons”
NewYork. Der „Fluch des Tutenchamon”,
von dem ſeit der Entdeckung des
Pharaonen=
grabes im Königstal ſchon ſo viel die Rede
ge=
weſen iſt, hat vorgeſtern ein neues Opfer
gefor=
dert. Ein ehemaliges Mitglied der Expedition,
Dr. Carver, iſt bei einem Automobilunglück in
Columbus in Texas ums Leben gekommen. —
Dr. Carver iſt der zehnte Expeditionsteilnehmer,
der eines plötzlichen Todes geſtorben iſt.
Mokorkonſtrukkeur Wilhelm Maybach 7
Oberbaurat Dr.=Ing. h. c. Wilhelm Maybach
ſtarb in Stuttgart im 84. Lebensjahr. Maybach
hat zuſammen mit Daimler die Grundlage zur
Entwicklung des Kraftfahrweſens gelegt. Nach
Daimlers Tod wandte er ſich dem Bau von
Flug=
zeugmotoren zu. Aus dieſen Verſuchen gingen die
Maybach=Werke in Friedrichshafen hervor, die
insbeſondere durch den Bau der Zeppelinmotoren
heute Weltruf genießen.
Seite 14
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Nummer 1.
Snbeſtel iin Lande dei HHorde.
Von Fritz Löwe.
Fliegerſchule 4.
Von
Richard Euringer.
Eine ſehr beachliche Bereicherung der
Kriegs=
literatur bringt Richard Euringers Buch „
Flieger=
ſchule 4”, das ſoeben in der Hanſeatiſchen
Verlags=
anſtalt, Hamburg 36, erſchienen iſt. Das Fliegeriſche
wird ſelbſtverſtändlich mit intimſter Sachkenntnis
ge=
geben, aber in dieſem Gegenſtändlichen findet das
Buch nicht ſeinen Sinn und ſeine Begrenzung, das
vielmehr das Weltbild des Krieges als eine tiefe
mannſchaftliche, kameradſchafrliche Beziehung über
den Tod vor uns aufreißt. Man lernt den Begriff
Kameradſchaft hier in ſeiner tiefſten Weſenheit
er=
faſſen, als die einige Haltung aller, den einigen
Wil=
len zum großen Opfer. Und in keinem anderen
Buche fanden wir den Krieg ſo tief, man darf ſagen
weltanſchaulich begriffen wie in dieſem, das mit
Stolz „Buch der Mannſchaft” heißt. In ihm iſt der
Krieg zwar nicht unmittelbare, aber geiſtige
Wirk=
lichkeit. Mit Genehmigung des Verlages bringen
wir den folgenden Abſchnitt.
„Leutnant Vollmoeller bitte!‟ ...
Wie?!?
Wie ! Wieſo nicht? . . . — R.E.A.?
Ich will doch die R.E.A. gar nicht! Geben Sie mir bitte
Startoffizier! . Nicht da?
Unfall? Du großer Gott! Doch nicht . . . 2?"
Er darf keine Auskunft geben.
„Ich rufe die R.E.A. an.
Der Rittmeiſter fährt eben weg . . .: „Wollen Sie mit?”
fragt er unhöflich. Es muß techniſcher Bericht aufgenommen
werden. Er iſt nervös: „Dann aber dalli!”
Savignyplatz ſoll ich mich aufſtellen. „Aber”, ſagt er, „ich
warte nicht.”
R 4 iſt verunglückt.
„Ich bin ſchon fort, jage voraus in der grenzenloſen
Gefaßt=
heit, die nichts Einzelnes erwartet, die ſich nicht ausmalt und
nichts weisſagt, ſondern dumpf und fühllos die Kataſtrophe
regiſtriert.
Der Fahrer des ſchwarzen Sechsſitzers, der ſtur an mir
vor=
beiraſt, hat auch den Kopf nicht bei der Sache. Er bremſt, daß
die Felgen ſchleudern.
Zwei Herren der Flugzeugmeiſterei.
„Los, los!”
Es iſt auch wahr: vorſtellen können wir uns auch noch im
Fahren. — Sonſt ſpricht der Kommandeur kein Wort. Das
rieſige Mützenſchild verdeckt mir ſein Geſicht. Die knabenhafte
Unterlippe ſchiebt ſich zum Aufbiß vor.
. .. fahr nur noch an einen Baum hin! — Man rumpelt
ſich an.
Sie ſitzen ſteif wie Puppen. Sitzen ſtarr . . . wie
Feuer=
wehr . . .
Zum Flugplatz iſt abgeſperrt.
Dann weiß ich genug!
Die Mannſchaften vergeſſen, Ehrenbezeugungen zu machen;
ſie bleiben ſtehen und äugen uns an, mit abweſenden Geſichtern,
halboffenem Mund.
Wir biegen um die Zeppelin=Halle . . . Der Fahrer ſtoppt
von ſelbſt . . .
Meine Herrſchaften ! Meine Herrſchaften . .. !
Der Rittmeiſter zieht die Luft durch die Naſe.
Das nennt ſich „Bruch”; kann man wohl ſagen!
Meine erſte Sorge iſt immer, daß nicht nachträglich noch was
paſſiert. Aus den geplatzten Tankbottichen ſickert und tröpfelt
noch immer Benzol. In wahre Pfützen von Schmieröl . . .
und Blut. Flugunfälle, einer wie der andere, haben dieſen
ſel=
ben Geruch: Kautſchuk, Gummi, Schmieröl, Benzin, und wie
nach heißgeſägtem Holz.
Die Gerichtskommiſſion war noch nicht da. Ich ſchlüge ſonſt
vor, die Rumpf=Schwanzteile anzuſeilen und gewaltſam
abzu=
ſchleppen, damit die ſchwebenden Laſten niederbrechen können;
ſonſt haut der Motor noch einen tot.
„Iſt ſchon photographiert?”
Nein. Der Gefreite meldet ſich: „.. nur ein
Augenblicks=
bild, gleich zu Anfang ...
„.. mit .. .?
„.. ich hab’s zu ſpät gehört; es ſind nur noch die letzten
drauf.”
„Wer hat denn die Erlaubnis gegeben . . . ?"
Der Startoffizier ſalutiert. — Er ſieht ein, er war nicht
berechtigt. Er wird es verantworten: „Ich kann genau ſagen,
wie alles lag.”
Das genügt nicht.
Aber niemand pfeift ihn a.
„Wo ſind ſie?” fragt der Rittmeiſter ſchnoddrig.
„Zwei ſind weggeholt worden. Im Unfallauto. Der Reſt
liegt in der Halle.”
zuſehen, da meldet der Poſten eine „Angehörige”. Ob ſie herein geiſternden Stecknadel=Aeuglein, biſt nun doch noch
zurecht=
darf.
Jetzt kommt das ſchwerſte: das, was es im Felde
nicht gibt. Ich bitte den Leutnant, ſie in Empfang zu nehmen. chen ſozuſagen die Augen aufſchlägt, braune, kugelige Spitzmaus=
Ich will mich doch vorher vergewiſſern . . . Flieger ſterben
nicht „in Schönheit”,
Die Halle hat keine Licht. Wie kommt das?
„Poſten!”
Bei den Wollſachen, läßt mir der Leutnant ſagen, liege eine in Döberitz.
Taſchenlaterne.
Die „Wollſachen” — Leder, Pelz, Hauben, ein Sturzhelm, was ſie tut: ſie will ihn ſehen, ſie hat ſchon Angſt, aber ſie will
Lieber nicht! Ich bin einiges gewohnt, aber man braucht’s pen, aber ſie will ihn ſchon noch ſehen; er hat ſich ſo gefreut, heut
nicht zu übertreiben ...
roſtigen Luken auf. Am kalten Himmel ſteht ein Stern.
Warum ſie die Aufzubahrenden durch die ganze Halle
hin=
durchgeſchleppt haben?
Stand da hinten der Auslaß offen?
Unheimlich, welch ein Raum . . .
Dann nimmt man die Mütze ab.
Vater unſer im Fliegerhimmel, du weißt am beſten ſelbſt
Beſcheid!
OSlo.
Noch in den letzten Stunden des alten Jahres hielt der
Win=
ter ſeinen Einzug in Oslo. In großen Flocken fiel der Schnee
hüllend. Die Bergbahn von Holmenkollen entführte mich in
luftige Höhen.
Von der Station Holmenkollen windet ſich der breite Weg
durch den Märchenzauber des Winterwaldes immer aufwärts
nach Frögmersätern, dem Eldorado des Winterſports der
nor=
wegiſchen Hauptſtadt. Acht Kilometer von der Stadt gelegen,
genießr man von dort die wunderbarſte Ausſicht über das
alte Oslo.
Inmitten hoher ſchneeüberladener Tannen erheben ſich das
Touriſtenhaus und die Sportgebäude dieſes beliebten
Ausflugs=
ortes. Kleinode norwegiſcher Holzbaukunſt, maleriſch inmitten
impoſanter Bergnatur und doch ſo nahe der Hauptſtadt gelegen.
Der Blick auf das in der Tiefe ſich ausbreitende Panorama
iſt von berauſchender Schönheit. Von eisglitzernden Bergen
um=
kränzt, grüßt im Glanze der untergehenden Sonne Oslo zu
meinen Füßen. Aus dem winterlichen Häuſermeer ſteigen ſeine
ſchlanken Türme. Hoch ragt das Königsſchloß. Storthing,
Uni=
verſität und Nationaltheater heben ſich klar vom weißen
Hinter=
grunde ab. Die Karl=Fohann=Gade iſt ſchwarz von Menſchen.
Von der Höhe geſehen, gleicht ſie einem wimmelnden
Ameiſen=
haufen. Auf dem ſchimmernden Fjord ziehen große
Ozean=
dampfer dahin.
Der Bergwind umbrauſt das nordiſche Zauberſchloß, das mit
hellerleuchteten Fenſtern weithin ins Tal grüßt. Ich ſitze in der
hohen reichgeſchmückten Halle auf bequemem Lehnſtuhl vor dem
hellflammenden Kamin. Große Holzſcheite knittern und knaſtern.
Aus dem Nebenzimmer klingt von Meiſterhand geſpielt, ein
Griegſches Lied.
„Ich trete auf die Terraſſe. Wolken umflattern die Kuppen
der Berge. Mit Rieſenfauſt reißt ſie der Winterſturm beiſeite.
Da grüßt im Glanze der untergehenden Sonne die norwegiſche
Hauptſtadt. Roſig erglühen ringsum kriſtallglitzernde Berge. Aus
der Ferne heben ſich ſchneebedeckte Zinnen. Eine blutrote Scheibe,
neigt ſich die Sonne dem Fjorde entgegen. Mit karmeſinroten
Tinten übergießt ſie die funkelnden Wogen. Wie in feuriges
Gold getaucht, ragt geheimnisvoll der weißbeſtäubte Wald.
Laut=
los rieſeln die Flocken herunter. Ein weicher Schneeteppich
breitet ſich über die Schönheit der ſtillen Gebirgswelt. Tiefer
Friede ruht über dem verſchneiten Tannenwald. Ein
Winter=
märchen, ſo wunderbar, daß es keines Malers Pinſel ſchildern
könnte, tut ſich vor mir auf. Man glaubt ſich in ein
Rieſen=
naturtheater verſetzt. Die bizarr glitzernden Felſen als Kuliſſen,
die weiße Schneedecke der Vorhang, der Bergfön das Orcheſter.
Tief unten ſchmiegen ſich im Tale die Dörfer an den Fuß der
weißen Berge. Ueber die blitzenden Hänge jagt eine Schar von
Skiläufern. Aber auch der ſchlimmſte Sturm läßt einmal nach.
Da beginnen ringsum die Lichter der Hauptſtadt und ihrer
Umgebung aufzuleuchten. Bis hoch in die Berge klettern die
zuckenden Flammen. Die Leuchttürme an der Hafeneinfahrt wer= ſchneefunkelnden Wälder, wirft ſein blitzendes Netz auf das
fen rote grüne Streifen auf die Flut. Die ganze Bucht ſcheint
von ſchimmernden Girlanden umkränzt. Wie zu frohem Feſt
Von Holmenkollen grüßt die feurige Silhouette der Bergbahn.
Die ganze Stadt hat ſich zu Ehren der Neujahrsnacht in ein Zuruf der abwärtsjagenden Skifahrer.
.. . Mit einem Blick umfaß’ ich ſie alle, die bleichen
Ge=
ſichter, und kenne keinen. Muß erſt jeden ſchmerzlich entziffern.
Stortz liegt nicht in der Klinik. Schrecklich hackt die wächſerne
Naſe über den wehklaffenden Mund. Seine unruhigen Augen
ſtehen ſtarr mit ſpitzen Pupillen.
Der hat es kommen ſehen.
Das war mehr als ein Achſelſtück.
Den Huſaren breite ich zu.
Ich will dich ſo in Erinnerung behalten, wie wir uns
kennen, wenn auch die Scherbe zerbrochen iſt. — Man kann das
ſchon. Man muß es lernen. Dies Schrecknis ſinkt unter, euer
menſchliches Geſicht taucht allmählich wieder empor.
Man kann das ſchon, wenn man Kamerad war.
. .. nein, ich laſſe hier nicmand zu. Auch nicht im Dunkel.
War denn kein Laken mehr zur Hand?
Ladegaſt!
Er iſt verheiratet.
Ein Geſicht bleibt mir fvemd. Wie geſchrumpft. Tote
ver=
ändern ſich oft ſeltſam. Soll das . .
Ach, du liebes Herrgöttchen!
„Sind Sie da?” ruft der Leutnant in die Halle.
Ich komme.
Er lieſt ſich das Taſchenlämpchen auf. Die Batterie ſcheint
erſchöpft; es ſcheint und erliſcht, ſcheint und erliſcht. Ich weiß
Im Starthäuschen liegt die Liſte. — Ich bin daran, ſie ein= nun auch, wem es gehört hat. Kleine Spitzmaus mit deinem
gekommen!
Da geſchieht das Verwirrende, daß ſein ſchlafendes Geſicht=
Augen, und der baumlange Startleutnant mir das dunkle
Nönn=
chen vorſtellt, das kein wirkliches Nönnchen iſt, ſondern die in
Schmargendorf verheiratete trauernde Schweſter des zu
Rüders=
dorf geborenen kriegsfreiwilligen Fliegers Witte, Hilfsmonteurs
Sie weiß im Jammer nicht, was ſie tut, oder ich weiß nicht,
den ich nicht kenne, Schals ich taſte im Halbdunkel ... ihn ſchon noch ſehen. Ihr Geſichtchen iſt blutlos bis in die
Lip=
morgen iſt die Karte gekommen — ſie kramt im Täſchchen, bringt
Wie in einer Kirche hallen die Schritte. Ich ſchiebe eine der aber nur das Taſchentuch, ein kleinwinziges Taſchentuch, ans
Licht, an dies ſchwächliche blinzelnde Licht. Er hat es ihr
geſtern noch geſchrieben, daß er heute mitfliegen darf, er hat
ſich noch ſo
Still! Schön tapfer . . .! Wir haben Zeit.
Ach, du ſchmerzgebeugtes Nönnchen! Ihr Geſicht ſucht meine
Hand. Als müßte es einem die Finger küſſen.
Ich winke den Leutnant weg.
Wir wollen dem Weh ſein Rechtchen laſſen.
Lichtermeer gehüllt. Ein lohender Gürtel ſchlingt ſich um Berg
und Tal. Mit Millionen feſtlicher Lichter wird Silveſter
be=
grüßt.
Wie glänzende Perlenketten funkeln die elektriſchen Ampeln
auf die alte Wikinger=Stadt, ſie in ein weißes Feſtgewand der ſich ſchnurgerade dahinziehenden Karl=Johann=Gade.
Rings=
um funkelt und blitzt es. Tannenduft und Seeluft vereinigen ſich
zu wunderbarem Aroma. Waldesrauſchen und Meeresbrauſen
miſcht ſich mit den Tönen des Orcheſters. So friſch, ſo ſtärkend
die Luft. Weiße Möven flattern um buntbewimpelte Schiffe.
Ueber all” dieſe Schönheit ſpannt ſich das hellfunkelnde
Sternen=
zelt. Gellend ſchallt das Abfahrtsſignal eines ausfahrenden
Ozeandampfers. Unvergeßliche Stunden dieſer Silveſternacht
in=
mitten der Fjelde und Fjorde. Langſam ſteigt der Vollmond
empor.
In den Geſellſchaftsräumen des Sporthotels findet das alte
Jahr in einem frohen Silveſterfeſt ſeinen Ausklang. Auto auf
Auto, Schlitten auf Schlitten fährt vor. Jugend und Schönheit,
gehüllt in duftiges Spitzengerieſel, entſteigt ihnen. Ueber den
roten Teppich trippeln kleine Füßchen. Unter auserwählten
Pel=
zen leuchten raffinierte Toiletten. Erwartungsvoll funkeln
Frauenaugen. Hier iſt es gutſein! Blumengeſchmückte Tiſche
ringsum. Im geſchliffenen Pokalen funkelt der Wein.
Roſen=
duften betäubend. Die Lichtflut zaubert den anmutigen
Nor=
wegerinnen ſchimmernde Goldkronen um das blonde Haupt. Man
kann ſich gar nicht ſattſehen an dieſen biegſamen ſchlanken
Ge=
ſtalten. Ich ſinne und träume, blinzle hinein in das ſchäumende
Sektglas und reiße dann plötzlich die Augen weit auf, wenn eine
beſonders graziöſe Erſcheinung herüberhuſcht. Man trinkt, man
tanzt, man flirtet bei farbenprächtiger Beleuchtung, bei
Jazz=
muſik und Raketengeknatter. Um zwölf Uhr nachts läuten in der
Tiefe alle Glocken von Oslo. Die Schiffe im Hafen laſſen ihre
Sirenen ertönen. Donnernd wirft das Echo den Schall von den
Felſen zurück.
Der Saal wird dunkel. In feurigen Buchſtaben erſcheinen
an der Wand die Worte: „Proſit Neujahr in Oslo”. Hunderte
von farbigen Ballons ſteigen auf. Der Jubel erreicht den
Höhe=
punkt. In fröhlichſter Stimmung tanzt man in das neue Jahr
hinein. Der Morgen graut. Man tanzt noch immer. Aber
ein=
mal ertönt doch das Zeichen zum Schluß. Die Muſik bricht ab.
Raſender Applaus ſetzt ein. Spielend kehrt die Kapelle zurück.
Noch ein flotter Tanz. Dann verſchwindet langſam einer von
den Muſikern nach dem anderen. Zum Schluß iſt nur noch der
kleine Dicke da, der unermüdlich auf ſeine Pauke loshämmert.
Erſtaunt blickt er ſich um, bemerkt, daß er allein iſt und folgt
ſeinen Kollegen. Der Ball hat ſein Ende erreicht. Die Lampen
erlöſchen.
Ein Gewimmel von Pelzen im Veſtibül. Pfeilſchnell fliegen
die Autos davon. Ihnen folgen mit hellem Glockenklang die
Schlitten. Wie eine lange Reihe von Irrlichtern kann ich die
Autoſchlange noch lange auf der Fahrt zu Tal verfolgen. Mit
magiſchem Zauberglanz übergießt der Vollmond die Hänge von
Holmenkollen. Mit weichen ſilbernen Händen ſtreichelt er die
Schärengewirr. Die Milchſtraße gleicht einem goldgeſtickten
Gürtel. Plötzlich verſchwindet der Mond, zieht eine Wolkendecke
geſchmückt, winken von allen Hügeln die hellerleuchteten Häuſer. über ſein lachendes Geſicht. Die Schneeflocken beginnen wieder
ihren luſtigen Ringelreihen. Aus der Ferne klingt fröhlicher
Dann behält ſie meinen Arm, mit den beiden ängſtlichen
Händen. Wenn es gar zu furchtbar ſein wird.
Nein, nicht zu furchtbar . . . Die andern wollen wir ſchlafen
laſſen . . . das Lichtchen iſt gnädig
Mein Arm wird ſchwer . . . Iſt es ſo ſchlimm?
Jetzt reicht das Tüchlein nicht mehr, jetzt muß ſchon der
Handballen helfen".
S... ſſſt. . .! Wir wollen ihn ſchlafen laſſen.
„Felix!” ſchreit ſie. Sie ſchreit es ganz tonlos. Er hört
es nicht.
„Er hat keine Angſt gelitten, Ihr Felix, er hat nur große
Augen gemacht. Der iſt ſchon über der Mauer geweſen, eh’ er
etwas begriffen hat. Flieger, die fahren feurig zum Himmel.”
„Ja, er war noch ganz unſchuldig”, ſagte ſie, ſtolz wie ein
Mütterchen.
Sie geht nah, ganz nahe geht ſie, beugt ſich über das kleine
Geſicht und macht ihm das Kreuzzeichen auf die Stirne. Ein
Salztröpfchen kullerr nach, perlt ihm über die ſpitze Wange.
Als habe der Tote geweint.
Komm ſchön, Leid=Nönnchen, wir wollen gehen und die
an=
deren ſchlafen laſſen! Nein, ſie iſt gerecht. Sie gehören jetzt
doch alle zu ihm . . . ſie winkt ihnen ein entſetztes Grüß Gott
zu, das jäh verſchaudert. Ihr ſchmaler Kinderkörper ſchüttelt ſich.
Schweigend wandern wir wie durch einen dunklen Dom.
Wenn ich jetzt Diviſionsgeneral wäre, nähm’ ich mein „Eiſernes”
von der Bruſt und gäb’ es dir mit, für ſeine Mutter, als ein
bißchen Erinnerung, daß er ſich noch ſo gefreut hat. Nicht als
Troſt und nicht zum Lohn; nur als ein bißchen Erinnerung,
wenn wir es einmal vergeſſen ſollten — Aber ſo hab’ ich nur
dies ſchüchtere Blinzel=Laternchen, das dem Flieger Witte gehört.
Vielleicht iſt noch ein letztes ſchmächtiges Lichtchen in ſeinem
Dunkel.
Geſchäftliches.
Trinkt Fachinger. Mit ziemlicher Beſtimmt=eit kann man durch
regel=
mäßigen Genuß des Geſundheitswaſſers, Staatl, Fachingen”, in
Ver=
bindung mit einer vom Arzt beſtimmten Diät, Erkrankungen an Bicht
und Diabetes verhüten.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Mauve
Verantwortlich für Poltiſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 6. Quetſch. für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Dſe Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort. Dr. Herberi Neite.
für den Inſeratenteil und geſchäftiſche Mittellungen: Willy Kuble;
Druck und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
K
Pie Mn u
„Jlasgeä., Die Mitlus 10
Fieichbleibend powpt.”
Sayskat Dir. wed. Peck”
Köpigs Oto=Bad (Opf2)
Ainn
Wondesbsres. Bio wese
ne
Emil Sproll
Söppioge...
Vendauungstörungen.
Magenbeschwenden, Sodbvennen.
1OO Jahre undbertro
die wänksamste HälFe
Für einen überanstrengten geschwächten Magen
Bullrich-Selz schafft Sofort eine geregelte leichte
Vendauung und dad urch Wohlbefinden lebensfreude
Auch in Tableften 0,25 —nd 1,50
Nur Scht in
blauer Packung
mit dem Bilde
des Erfinders
250gr.
0,60"
Die heutige Nummer hat 24 Seiten
[ ← ][ ][ → ]Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Beſchlagnahmefreie
2—3-Zim.-Woh.
mit Küche v. kdloſ.
Ehep. geſucht. Ang.
nur mit Preis unt.
F. 55 a. d. Geſch. (*
50 Mk. Belohn.
Aelt, ruh. Ehepaar
o. Kd. ſucht 2 Zim.
u. Küche (
beſchlag=
nahmefrei)
Ange=
bote unter F. 45 an
die Geſchäftsſt. (*
Seite 15
Vermietung von
Autogaragen.
Auf den ſtädtiſchen Grundſtücken Ecke
Speſſartring und Hohler Weg ſowie Ecke
Fiedlerweg und Landgraf=Georgſtraße
ſind noch einige neu errichtete
Autoga=
ragen alsba d zu vermieten.
Bewerbungsgeſuche ſind auf Zimmer
Nr. 66 des Stadihauſes abzugeben.
Da=
ſelbſt können auch die Bedingungen
ein=
geſehen werden.
(st20490
Darmſtadt, den 27. Dez. 1929
Der Oberbürgermeiſter.
1 leer. Manſ.=Zim. Jg. Ehep. ſucht ſof.
in gutem Hauſe ge=ibeſchl.=tr. 2 Zimmer
ſucht. Angeb. unter und Küche. Ang. u.
F. 60 a. d. Geſch. (* F. 68 Geſchäftsſt.
Verſteigerung
im ſtädt. Leihamt, Kirchſtr. 9
Mittwoch, den 8. u.
Donners=
tag, den 9. Januar 1930,
vormittags von 9 bis 12 Uhr,
Verſteigerung der bis Ende
De=
zember 1929 verfallenen
Pfänder.
Brillanten, Gold= und
Silber=
waren, Taſchenuhren, Herren=
und Damenkleider, Mäntel,
Wäſche, Stiefel, Operngläſer,
Photoapparate, Fahrräder,
Nähmaſchinen,
Muſikinſtru=
mente uſw.
Am Dienstag, den 7. Jan.
1930, bleibt das Amt wegen der
Vorarbeiten zur Verſteigerung
ge=
ſchloſſen.
(st441
Darmſtadt, den 2. Jan. 1930.
Städtiſches Leihamt.
Freitag, den 3. Januar 1930,
verſtei=
gere ich im gefl. Auftrag der Erben,
vormittags ½10 und nachmittags ½3
Uhr beginnend, in meinem Lokale
6 Alexanderſkraße 6
nachfolgend verzeichnete Mobilien gegen
Barzahlung:
1 Büfett (dunkel eichen), 2 —
Aus=
ziehtiſche, 2 ovale Ausziehtiſche, 3
Tiſche, 2 ovale Tiſche, 1 runder Tiſch,
3 Kleiderſchränke, 1 Spiegelſchrank,
2 große Wäſcheſchränke, 2 Kommoden
mit Schrankaufſätzen, 1
Kleidergarde=
robe mit Vorhang, 3 Pfeilerſchränk
chen, 3 Kommoden, 1 Vertiko, 1
Gale=
rieſchrank. 1 kompl. Bett, 2 eiſerne
Bettſtellen. 1 Holz=Kinderbett (weiß
lackiert) 2 Waſchkommoden mit
Mar=
mor, 1 Waſchkommodenmarmorplatte,
2 Nachtſchränke. 1 Waſchkommode mit
Kippbecken u Spiegel. 1 Diplomat,
2 Polſterſeſſel, 8 Polſterſtühle 9 Rohr
ſtühle, 1 Bettſchirm. 1 Paravant
(Leder) Zierſtänder und Kleinmöbe
aller Art, 1 Speiſeſervice (82teilig)
1 Partie Küchengeſchirr. 1
Küchen=
eckſchrank. Aufſtellſachen, Bilder und
Spiegel, 1 Partie Bettwäſche und
Kleider 1 Partie Federzeug, 3
Tep=
piche, Vorlagen, 1 Verbindungsſtück,
2 Kameltaſchen, elektr.
Beleuchtungs=
körper aller Art, 2 kl. Füllöfchen.
1 Radio.
(230
Darmſtadt, den 1. Januar 1930.
Kunſt= und Auktionshaus
Telephon
4323
va.Aung
Telephon
4323
Täglich geöffnet von 9 bis 6 Uhr.
Verloren!
groß. Paket Wäſche
(ſchmutzig), M. N.
gez., a. d. Wege von
Darmſt. üb. Roßdorf
n. Pfaff.=Beerfurth
i. O. am Montag,
30. Dez. Ehrl. Find.
w. geb.. Nachricht z.
geb. an Schafer,
Darmſtadt.
Fuhrmannſtr. 18. (*
Li
Schwarze Kaße
entlaufen, a. Morle
hör. Wiederbringer
gute Bel. Strebel,”
Magdalenenſtr. 11,I
Aus den Amtsverkündigungen des Kreisamts!
Darmſtadt und den Bekanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 1 Armbanduhr. 1 Filzhut.
2 Portemonnaies mit Inhalt. 1
Zehn=
markſchein. 2 Pelzkragen. 1
Füllfeder=
halter. Zehn Reichsmark. 7
Damen=
handtaſchen. 2 Aktenmappen. 1
Kinder=
ſchuh. 6 Handſchuhe. 1 Damengürtel.
1 Perlenkette. 1 Schürze. 1 Metermaß.
Ruckſack. 1 Schal. 1 Paar gefütterte
Herrenhandſchuhe. 1 vierrädiger
Hand=
wagen. 1 Kehrichtkaſten. 1
Akkumula=
tor. 1 ſilberner Bleiſtift. 3 neue
Schür=
zen. 1 Hundeleine. 1 Paar Handſchuhe.
1 Einkaufstaſche mit 2 Formen. 1
Kin=
derpelzkragen. 4 Bund Schlüſſel.
Zugelaufen: 1 Schäferhund. 1
Hüh=
nerhund. 1 Spitz. 1 kleiner brauner
Hund. 1 Wolfshund.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände
wäh=
rend der Büroſtunden auf Zimmer 1
be=
ſichtigen.
Bekannkmachung.
Wegen Vornahme von
Gleisbauarbei=
ten am Böllenfalltor iſt es erforderlich.
daß ab 3. Januar 1930 der Betrieb der
Straßenbahn nur bis Betriebsbahnhof
(454
durchgeführt wird.
Die Omnibusſtrecke Oberramſtadt—
Böllenfalltor wird vom gleichen Tage
ab bis zum Betriebsbahnhof verlängert.
Heſſiſche Eiſenbahn=A. G.
DEUTSCHES
VON RUDOLF MOSSE
Ausgabe 1930 soeben erschienen!
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Chaufſierungsarbeiken.
Die Chauſſierungsarbeiten
für die Verbreiterung der
Provinzial=
ſtraße Eppertshauſen — Münſter —
Die=
burg ſollen vergeben werden.
Angebots=
vordrucke werden bei der
Provinzial=
direktion (Tiefbau) in Darmſtadt,
Neckarſtraße 3 Zimmer 34, zum
Selbſt=
koſtenpreis abgegeben. Die Angebote
ſind verſchloſſen, portofrei, mit
entſpre=
chender Aufſchrift verſehen, bis
Diens=
tag, den 7. Januar 1930, vormittags 10
Uhr, hierher einzureichen.
(451
Darmſtadt, den 30. Dezember 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
Bergevung von
Rauutoenen.
Die Stückarbeiten beim Umbau
der Straßenſtrecke Heppenheim—
Ebers=
berg km 43.80—46.00 (Roſenhöhe=
Brom=
bach) ſollen vergeben werden.
Angebots=
formulare ſind bei Herrn
Bauoberinſpek=
tor Böhm in Reichelsheim i. O. zum
Selbſtkoſtenpreis vom 6. bis 10. Januar
1930 nachmittags erhältlich. Die
Ange=
bote ſind bis zum Samstag, den 11.
Ja=
nuar 1930, vormittags 10 Uhr, mit der
Aufſchrift „Angebot auf Stückarbeiten”
an das unterzeichnete Amt, Darmſtadt,
Neckarſtraße 3, einzureichen.
(452
Darmſtadt, den 31. Dezember 1929.
Provinzialdirektion Starkenburg
Tiefbau.
Nach dem Grundsatz:
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Darmstadt, Markt 11
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Man hat im vergangenen Jahre vielfache
Zerſetzungserſchei=
nungen auf den verſchiedenſten Gebieten und ſo auch beim Sport
beobachten können. Mit der ſprunghaften äußeren Entwicklung
der Leibesübungen, ihrer Ausbreitung und Ausbildung, hat die
ſportliche Erziehungsarbeit trotz eifrigſter Bemühungen der
Füh=
rer der Verbände, der Vereine und der Preſſe unmöglich Schritt
halten können. Auswüchſe ſind an der Tagesordnung. Man
ſpricht von ihnen vielfach mehr als von den erfreulichen
Leiſtun=
gen, ſo daß faſt der falſche Eindruck entſtehen könnte, als hätte
man es beim Sport nur mehr mit üblen Begleiterſcheinungen
zu tun.
Bei Sportarten wie z. B. der Leichtathletik, bei der man die
Leiſtung des Einzelnen mit dem Bandmaß und der Uhr genau
feſtlegen kann, findet man die ſportliche Geſinnung — ſofern es
ſich um Amateure handelt — noch in der ungefälſchten Form.
Bei ſolchen Wettkämpfen wird auch das leider meiſt zahlenmäßig
geringe Publikum kaum zu unſportlichem Verhalten Gelegenheit
finden. Ganz anders wird jedoch das Bild ſofort, wenn es ſich
um den Raſenſport oder eine andere Sportart handelt, bei dem
zwei Mannſchaften, ein Schiedsnichter und ein mehr oder minder
lokalpatriotiſch eingeſtelltes Publikum mitwirken. Nimmt man
das jetzt übliche Punkteſyſtem als gegeben an, dann muß man
auch den dadurch bedingten Kampf ums Daſein mit in Kauf
nehmen. Das zahlende Publikum braucht und will ihn doch,
und die Vereine können ohne die materielle Unterſtützung durch
die Zuſchauer ihr Ziel der körperlichen Ertüchtigung ihrer
Mit=
glieder nicht erreichen.
Daß man alſo dieſen „Kampf ums Daſein” aus materiellen
Gründen führen muß, iſt etwas Gegebenes. Doch das „Wie‟
ſollte dabei die Hauptſache ſein. Und gerade hierin ſündigen die
obengenannten drei Hauptfaktoren: Spieler, Schiedsrichter,
Publikum.
Der Schiedsrichter, um damit zu beginnen, iſt die wichtigſte
Perſon. Iſt er eine Perſönlichkeit, die dazu noch geſchickt iſt,
dann haben Spieler und auch das Publikum kaum Anlaß,
un=
ſportlich zu ſein. Wir denken hierbei allerdings nicht an die
niederſten Inſtinkte der Vergeltung und an den übertriebenen
Lokalpatriotismus. Von den Schiedsrichtern wird die
Entwick=
lung des Raſenſportes abhängen. Darum ſollten die
Schieds=
richtervereinigungen ernſtlich darauf bedacht ſein, nur
Perſönlich=
keiten in ihre Reihen aufzunehmen. Sie ſollten zuſammen mit den
Verbänden und der Preſſe rückſichtslos allen untauglichen
Elemen=
ten— und es gibt deren mehr noch als erträglich — das Handwerk
legen. Dann wird auch das Schiedsrichterſein ein wahrer
Genuß ſein.
Jedes Verbandsſpiel iſt eine Nervenprobe. Unſportlichkeiten
werden infolgedeſſen dabei nie ganz auszurotten ſein. Aber es
ſollte doch gelingen, ſie auf ein Minimum zurückzuführen.
Vor=
bedingung dazu iſt allerdings die ſportliche Geſinnung des
Spie=
lers, nicht die Furcht vor Strafe. Kampf um jeden Preis!
jg=
wohl — das macht ja den Reiz des Spieles aus — aber ohne
Angriff auf die Geſundheit des Gegners. Dieſe ſollte
unantaſt=
bar ſein und jeder bewußte Angriff darauf ſollte nicht mit
Platzverweis, ſondern mit Spielausſchluß auf Lebenszeit
geahn=
det werden. Nur Reflexerſcheinungen dürſtem mit Platzverweis
beſtraft werden.
Breitenarbeit iſt neuerdings das Loſungswort. Gemeint iſt
damit allerdings nur die Hebung der Leiſtungsfähigkeit einer
größeren Maſſe von bereits Sport Treibenden. Wir möchten
dieſen Begriff allerdings noch ausgedehnt wiſſen auf das
Er=
faſſen aller ſportliebenden Volksgenoſſen zu tätiger Mithilfe —
nicht allein durch Zahlen des Eintrittspreiſes zu
Schauvorſtel=
lungen — und auf die ſportliche Erziehungsarbeit.
Was wird in den Vereinen neben der lobenswerten
körper=
lichen Ausbildung der aktiven Mitglieder heute ſchon an
Er=
ziehungsarbeit zu ſportlicher Geſinnung geleiſtet? Es iſt bei
Licht beſehen, doch recht, recht wenig. Oder iſt ſie erfolglos?
bandsſpiel, ein großes Gehetze und Herumreiſen. Ohne
Unter=
brechung geht das faſt das ganze Jahr durch. Zu Ausflügen,
zu wirklichem Ausruhen, zum Verbleib in der Familie nimmt
man ſich keine Zeit. Ob das immer, vor allem für die Jugend,
das Richtige iſt? Wo haben die Sportvereine etwas den Tie=
Abenden Gleichzuſetzendes?
Hier in den Vereinen iſt die grundlegende Erziehungsarbeit
zu leiſten. Iſt der Schiedsrichter eine Perſönlichkeit und ſind
die Spieler anſtändige Menſchen, dann haben die Zuſchauer nur
die Möglichkeit, an deren vorbildlichem Verbalten ſich ein Muſter
zu nehmen und ſich dadurch erziehen zu laſſen.
Unſer Wunſch für das Neue Jahr lautet deshalb:
Ritter=
lichkeit im ſportlichen Kampf Breitenarbeit in der Erziehung zu
ſportlicher Geſinnung, weiteres Erfaſſen der noch nicht
Leibes=
übung Treibenden!
sh.
„Erziehung zum gemeinſchaftsfrohen Staatsbürger.”
Von Rechtsanwalt F. P. Lang=München, Erſter Vorſitzender
der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik.
Wie jede Gemeinſchaft zur Jahreswende verſucht, Vergangenheit
und Zukunft mit dem eigenen Streben in Einklang zu bringen, ſo
nimmt auch die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik Anlaß, ihre
Wünſche und Gedanken um die Entwicklung der deutſchen Leichtathletik
zum Ausdruck zu bringen.
Die Erfolge der Deutſchen Sportbehörde für
Leichtathletik und ihrer Verbände in der Leichtathletik, dem
Handball und den Sommerſpielen in den vergangenen Jahren ſind
an=
erkannt. Die „Liſte der 30 Beſten” bringt für jeden Laien ein
anſcheuliches Bild. Der Dreißigſte von heute iſt ebenſo gut wie der
Zehntbeſte einige Jahre vorher. Die Länderkämpfe dieſes Jahres
übertrafen in ihrer Bewerwng alles bisher Dageweſene. Auch im
fernſten Oſten, in Japan und China, trugen umſere Leichtathleten den
deutſchen Adler zum Siege. Alle maßgebenden Zeitungen der Welt
haben dieſen Erfolg gewürdigt.
Trotzdem bleiben Wünſche offen. Zunächſt der eine große, daß
empſundenes Kulturmittel im deutſchen Volke Eingang finden. Die
Er=
kenntnis der Behörden und des deutſchen Volles um die Weſenheit des
Sportgedankens iſt noch nicht vorhanden. Das
Ineinander=
fließen von Sport und geiſtig kultureller
Lebens=
weiſe läßt noch auf ſich warten. Biologiſche Erkenntnis fehlt leider
noch, und ſie iſt mitentſcheidend für die geſunde Lebensgeſtaltung eines
Volkes, Volkskraft und Volksgeſundheit ſind die Ueberwinder tieſſter.
bolitiſcher und wirtſchaftlicher Zeiten. „Leibesübung iſt Bürgerplicht”
den werden. Es muß Erkonntnis werden und freudig betätigte Pflicht,
von der ſich niemand ausſchließen ſollte.
Wieder einmal gibt die Jahreswende Veranlaſſung,
rück=
blickend noch einmal die Geſchehniſſe des deutſchen
Schwimm=
ſports im Jahre 1929 einer zuſammenfaſſenden Betrachtung zu
unterziehen. Dabei ſoll dieſer kurze Ueberblick hauptſächlich dazu
benutzt werden, Deutſchlands Stellung im internationalen
Schwimmſport näher zu beleuchten. Denn durch den immer
größer werdenden Verkehr der großen Sportmächte des
Abend=
landes kann man heute nur noch die Bilanz eines Jahres ziehen,
wenn man den internationalen Charakter unſeres heutigen
Sportlebens in den Vordergrund ſtellt.
Erreichte auch das zur Neige gehende Jahr nicht die
ſport=
liche Bedeutung von 1928, in dem bekanntlich die 9. olympiſchen
Spiele von Amſterdam zur Durchführung kamen, ſo gaben doch
auch diesmal große internationale Begegnungen dem Jahre 1929
ihr Gepräge. Wir müſſen aber hier leider feſtſtellen, daß der
deutſche Schwimmſport im vergangenen Jahre nicht in der
ge=
wünſchten Weiſe abſchneiden konnte. Darüber hinweg dürfen
uns auf keinen Fall verſchiedene Erfolge der deutſchen
Länder=
mannſchaft täuſchen, denn das große europäiſche
Waſſerball=
turnier im Budapeſt um den Klebelsberg=Cup, verbunden mit
einem Länderkampf Deutſchland—Ungarn mit zwei Staffeln
4X100 Meter und 4X200 Meter Freiſtil brachte den Deutſchen
mit einer glatten Niederlage im Waſſerball und den beiden
Staf=
feln gegen die Pußtaſöhne und ſogar einer Waſſerballniederlage
gegen Schweden eine derart große Enttäuſchung, daß unſere ſeit
Jahren führende Stellung im europäiſchen Schwimmſport einen
großen Stoß erlitt. Gehandicapt durch das lange Ausſcheiden
der Gebrüder Rademacher durch Krankheit, konnte die deutſche
Waſſerballmannſchaft im Turnier imn Budapeſt hinter Ungarn
und Schweden nur Dritter werden und konnte überhaupt von
10 Länderſpielen dieſes Jahres nur 4 gewinnen. Nach einer
glänzend errungenen Weltmeiſterſchaft in Amſterdam wahrlich
kein zufriedenſtellendes Ergebnis. Bei einem Weltmeiſter durfte
doch das Fehlen von zwei guten Kräften nicht ſoviel ausmachen,
wie das immer und immer wieder zur Entſchuldigung betont
wurde.
In den wichtigſten Diſziplinen, im Freiſtilſchwimmen und
Führung in Europa an ſich geriſſen, die es auch bei der
glänzen=
den Entwicklung ſeiner Leiſtungen ſchwerlich ſo ſchnell wieder
abgeben wird. Deutſchland wird daher bei den Europameiſter=
Stand haben, denn auch in Schweden, England, Frankreich,
Talente auf, während unſer Schwimmſport ſeit drei Jahren,
ab=
geſehen von ganz wenigen Ausnahmen, ſtagniert. Das ſollte
uns ſehr bedenklich ſtimmen und unſere ganze Aufmerkſamkeit, ſchen Turnens und Sportes bedeuten.”
auf Wien konzentrieren, wenn wir dort nach unſeren großen
Er=
folgen bei den beiden erſten Europameiſterſchaften 1926 in
Buda=
peſt und 1927 in Bologna nicht eine bittere Enttäuſchung
er=
leben mollen.
Innerhalb des deutſchen Schwimmſports ſelbſt gab es
ge=
rade im letzten Jahre manche Veränderung. Leider konnte
un=
ſere Spitzenklaſſe nicht vollzählig in Erſcheinung treten, da ein Amateurgedankens im Sport. Damit will er ſeine Mitglieder zu einer
Teil (Gebrüder Rademacher, Berges, Heitmann, Schlüter u. a.)
in den einzelnen Diſziplinen neue Spitzengruppen, in die ſich
konnte. Gerade auf dieſe Jungen, die erſt die nötige Erfahrung
haben müſſen, müſſen wir unſere Hoffnungen ſetzen. Im
Bruſt=
ſchwimmen finden wir Sietgs, Schwarz, Budig, Wittenberg,
Schulz, Blaſeck u. a. an der Spitze, von denen die beiden erſten
mit ganz erſtklaſſigen Leiſtungen aufwarten konnten. Unſer
abſo=
lut beſter Mann iſt augenblicklich Ernſt Küppers, der unter den
Rückenſchwimmern auf einſamer Höhe ſteht. Mit einer Leiſtung
von 1:088 für 100 Meter iſt er dem Weltrekord des
Anteri=
kaners Kojge bis auf Lu=Sekunden herangekommen, die ihn
heute mit dem Yankee an die Spitze in der ganzen Welt ſtellt.
Soviel ich weiß, iſt dieſe Leiſtung in dieſem Jahre ſelbſt von
Kojge nicht erreicht worden. Schumburg, Frank, Günther, Ohl=
Gewiß iſt das Syſtem daran ſchuld jeden Sonntaa ein Ver= liegen nun die Dinge im Freiſtilſchwimmen? Ueber 100 Meter Barlach, der Gottſucher ſzum 60. Geburtstag). o 18.30:
Stutt=
haben wir hier in Derichs, Schubert, Arendt, Heinrich, Maus,
Küppers, Schweitzer, Haas, Schrader und Wichmann heute
zehn Leute, die ſchon 103 und beſſer geſchwommen ſind. Das
will ſchon etwas heißen, aber wann erreichen wir endlich einmal
dern (Amerikanern, Japanern, Ungarn und Schweden) unter= konzert. Märſche und Tänze berühmter Meiſter, Ausf.: Philharm.
boten wurde? In den Mitteldiſtanzen (200 und 400 Meter)
führen nach dem Ausſcheiden von Berges, Heitmann und
Rade=
macher 2. in dieſem Jahre Balkt, Heinrich und Neitzel, zu denen
über 200 Meter noch Schubert, Schrader, Derichs und Gebert
der langen Strecke aus, wo die Leiſtungen von Neitzel und
Handſchuhmacher noch nicht einmal das Durchſchnittskönnen der
falls neue Größen aufgetaucht, die den deutſchen Meiſtern
Plu=
manns, Riebſchläger und Schumm ſchon ebenbürtig ſind, doch
fehlen für den internationalen Maßſtab heuer ganz die Ver= Orch. Schmidt=Boelcke. 18.10: Breslau: „Das Dorf ſpricht”.
gleichsmöglichkeiten.
Am beſten ſind hier immer noch die Leiſtungen der Bruſtſchwim= Gewandhaus Leipzig: Sinfonie=Konzert. Bruno Walter.
Soliſtin=
merinnen Schrader und Mühe, von denen erſt vor einigen Tagen
aufwarten konnte. Im Rückenſchwimmen haben ſich die
Leiſtun=
gen kaum gebeſſert, während im Freiſtil ſogar leider ein großer Fred Bird=Tanz=Orch.
Rückſchritt zu verzeichnen iſt.
Das Waſſerballſpiel wird erfreulicherweiſe immer mehr zu
einem wahren Volksſport. Die Zahl der Mannſchaften
ver=
größert ſich dauernd und die Spielſtärke der Spitzenmannſchaften
hat ſich ſehr gehoben. Meiſter wurde wiederum Hellas
Magde=
burg vor den Waſſerfreunden Hannover, die eben eine ſchwere
Kriſe durchmachen und durch den Austritt von guten Spielern
im nächſten Jahre nicht wieder die langjährige große Rolle
ſpie=
len werden. Von den weiteren bedeutenden Mannſchaften ſind
vor allen Dingen zu neunen im Süden Jung=Deutſchland Darm= hin mild und regneriſch. Allmählich ſcheint jedoch der Witterungs=
Sport und Leibesübungen als wirklich auerkanntes und notwendig ſtadt und Bayern 07 Nürnberg, im Weſten Poſeidon und Sparta charakter beſtändiger zu werden, denn die Nordmerſtrömung flacht ſich
Köln, Schwimmſportfreunde Barmen und Duisburg 98, ferner
in Mitteldeutſchland Magdeburg 96, Weißenſee 96. Poſeidon nächſt noch Reſte der Störung vereinzelte Schauer bringen, ſpäter mehr
Leipzig, Spandau 04 und 09, und im Norden Sportfreunde aufheiterndes und ruhigeres Wetter folgen wird. Die Temperaturen
Bremen.
Auch im kommenden Jahre ſteht der deutſche Schwimmſport
vor großen, ſchweren Aufgaben. Bei unſerem großen Material
hat unſer Reichspräſident geſagt, aber nicht als Zwang ſoll dies empfun= ſollten wir jedoch in der Lage ſein, eine Spitzenmannſchaft zu Ausſichten für Donnerstag, den 2. Januar: Weiterer
Temperaturrück=
erhalten, die unſere führende Stellung in Europa behaupten
müßte.
„Arbeik in die Breite — kein Schlagwork.”
Von Dipl.=Ing. Erich Ritzen,
Leichtathletik=Vorſitzender des SFLV.
Das programmatiſche Wort von der „Arbeit in die Breite”, das
nach den Olympiſchen Spielen 1998 für die deutſche Leichtathletik
ee=
prägt wurde, iſt teilweiſe umſtritten. Tntſache iſt aber, daß von den
verantwortlichen Führern der deutſchen Leichtathletik alles getan wird,
um die Umſetzung dieſes Wortes in die Praxis zu verwirklichen. Der
deutſchen Leichtathletik iſt nur zu wünſchen, daß der bisher beſchrittene
Weg in dieſer Beziehung beibehalten wird, denn dann müſſen ſich
Er=
folge notwendigerweiſe einſtellen.
Der Süddeutſche Fußball= und Leichtathletik=Verband vertritt den
Standpunkt, daß für die Verwirklichung der „Arbeit in die Breite”
zunächſt die Grundlage bei den Vereinen gelegt werden
muß. Mehr als bisher müſſen Uebungsleiter und Jugendführer
heran=
gebildet werden, die die Richtlinien für die Maſſenarbeit im Verein
durchführen können, denn in den Vereinen, die die eigentlichen
Träger des Sportgedankens ſind, liegt der Schwerpunkt
dieſer Arbeit.
Wenn in Süddeutſchland im Verlauf des letzten Jahres 12000
Teilnehmer durch die Ausbildungslehrbänge des
Verbandes gegangen ſind und wenn in der „Führerſchule des
Südens”, im Verbandsheim Ettlingen, ſchon Hunderte von Sportwarten,
Uebungsleitern und Jugendführern herangebildet wurden, die begeiſtert
von dort aus die Arbeit in den Vereinen aufgenommen haben,
ſo wünſche ich der Sportbewegung im Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletik=Verband im kommenden Jahr eine weitere
Vertie=
fung und Verbreiterung dieſes maßgebenden Lehrgangsbetriebes,
ich wünſche vor allen Dingen auch, daß die Regierungen der
ſüddeutſchen Länder in noch größerem Umfange als bisher durch
finanzielle Beihilfe dieſe SportführerAusbildung fördern.
Möge ſich der Geiſt, der in den Lehrgängen der Führerſchule des
Südens gepflanzt wird, mehr und mehr bei den Vereinen durchſetzen,
dann wird ſich langſam aber ſicher ein geſunder Umſchwung der vom
Zeitgeiſt nicht unbeeinflußt gebliebenen Sportbewegung einſtellen zum
Wiedererwachen der guten, alten Sportauffaſſung.
Das ſind neben vielen anderen die mich am meiſten bewegenden
Wünſche für unſere deutſche Sportjugend.
„Ehrlicher Wunſch nach Zuſammenwitken.”
Von Dr. H. Geiſow=Mainkur, Vorſitzender des Deutſchen
Schwimm=Verbandes.
„Als Vorſitzender des Deutſchen Schvimm=Verbandes erwarte ich
Waſſerball, hat alſo das kleine Ungarn unzweideutig 1929, die von dem kommenden Jahre 1930 eine geiſtige und ſeeliſche Vertiefung
des deutſchen Sportgedankens. Als praktiſche Auswirkung möge die
tiefere Erkenntnis, daß der Sport eine ſeeliſche Kraft iſt, und ſeine
Quelle nicht in anglo=amerikaniſchem Weſen, ſondern in der deutſchen
Vollsſeele zu ſuchen iſt, eine innigere Zuſammenarbeit des
ſchaften im kommenden Anguſt in Wien einen ſehr, ſchweren deutſchen Sportes mit dem deutſchen Turnen
herbei=
führen. Der ehrliche Wunſch zu dieſem Zuſammenwirken iſt allgemeine
Oeſterreich, Italien und anderen Ländern tauchen dauernd neue deutſche Sehnſucht und vom Deutſchen Turntag klar ausgeſprochen
worden. Der Wille, das Ziel zu erreichen, iſt bei den
verantwort=
lichen Führern vorhanden. Das Jahr 1930 möge die Formen dazu
finden laſſen und dadurch einen Markſtein in der Geſchichte des deut=
„Auſopferungsbereitſchafl.”
Von Detmar, Wette=Köln, Spielausſchuß=Vorſitzender
des Deutſchen Hockeh=Bundes.
„Der Deutſche Hockeh=Bund iſt entſchiedener Verfechter des reinſten
der ſchönſten Tugenden des Sportlers erziehen: der
Aufopferungs=
durch Krankheit oder Wegzug ausſetzen mußte. So bildeten ſich bereitſchaft. Aber nicht der Zwang durch die vom Bund geſchaffenen
ſtrengen Beſtimmungen, ſondern der in den Bundesvereinen — Gott
ſei Dank — noch herrſchende Idealismus und gute Sportgeiſt geben
erfreulicherweiſe eine Reihe jüngerer Kräfte hineinſchieben die Gewähr, daß das bisher unbefleckte Amateur=Ehrenſchild
des D.HB. rein erhalten bleibt. Mein Wunſch für 1930 und die
wei=
tere Zukunft iſt, daß es immer ſo bleiben möge.”
Rundfunk=Programme.
Frankfurt a. M.
Mittwoch, 1 Jan. 9: Evangel. Morgenfeier. 0. 11: Leipzig:
Prof Drieſch: Der Menſch als Geſtalter der Zukunft. o 12:
Schallplatten. 14: Stuttgart: Märchen im Wimter. Ausf.:
E. Stockinger, Käte Mann,. Funkorch. o 15: Klavier=Konzert. E.
J. Kahn. o 15.30: „Chriſtus=Legende” von W. W. Knoeckel.
O 16: Konzert des Funkorch. Mitw.: Alice Brandt=Rau (Sopran),
wein und Schulz folgen Küppers erſt in weitem Abſtand. Wie E. J. Kahn Klavier). o 18: Stuttgart: Dr. Elwenſpoek: Ernſt
gart: Kleine Klavterſtücke von Schubert. Schumann, Chovin Brahms,
Reger. Ausf.: W. Hahn. o 19.15: Sport: o 19.30: Orgel=
Konzert. Werke von Bach, Pachelbel, Buxtehude, Ausf.: Reinh.
Merten. o 20: Mendelsſohn: Scherzo aus „Ein
Sommernachts=
traum”. — Berlioz: Scherzo aus „Romeo und Julia”. Ausf.:
die berühmte „Minute”, die doch von ungefähr zehn Auslän= Funforch. — Spul”, Schwank aus dem Familienleben, wo es
am dunkelten iſt, von K. Behr. O 21 30: Stuttgart: Neujahrs=
Orcheſter Stuttgart. o 23: Tanzmuſik, Kapelle Otto Zeller.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Mittmoch, 1. Jan. 8.25: Porzellan=
Glocken=
kommen. Sehr betrüblich ſieht es immer noch auf dem Gebiete ſpiel der Frauenkirche in Meißen. O 8,55: Glockenſpiel der
Pots=
damer Garniſonkirche. o 9: Morgenfeier. O Anſchl.: Geläut des
Berliner Doms. O. 11: Orgelkonzert. W. Drwenski. o 11.30:
Dresden: Suiten und Ballettmuſiken. Dresdener Philharmonie.
internationalen Klaſſe erreichen. Bei den Springern ſind eben= o 13: Konzert. Paul Godwin=Quintett. o 15: Jugendſtunde.
Volksmärchen. S 15.30: Schallplatten. o 16: Hans Bethge:
Oeſtliche Dichtungen (nachgedichtet). o 16.20: Unterhaltungsmuſik.
Dichtung für Rundfunk von Werner Rothe. Muſik von Ernſt
Prade. 6 18.40: Dr. H. Fleſch: Rundfunk im neuen Jahr. O 19.05:
Ueber den Damenſchwimmſport iſt nicht viel zu berichten. Volkstümliche Berliner Komponiſten, Kortſcher Männerchor. 19.30:
Marquerite Perras. G. Ramin (Orgel). Reger: Fantaſie und Fuge
über. Choral: „Wie ſchön leuchtet der Morgenſtern” — Mozart:
Hilde Schrader mit einem neuen Weltrekord über 200 Yards Exſultate jubilate, Motette. — Bruckner: Sinfonie Nr. 5 B=dur.
Gewandhaus=Orch. 6 Anſchl.: Zeit, Wetter. O Danach: Tanzmuſik.
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Fachmännische
Ernst-Ludwigstr. 14
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Tel. 2140 (18354a
Welterbericht.
Im Bereich der ozeaniſchen Luft geſtaltete ſich das Wetter
weiter=
ab und zieht in mehr nordöſtlicher Richtung fort. Dabei ſteigt der
Luftdruck von Südweſten und Weſten her an, ſo daß, wenn auch
zu=
gehen langſam weiter zurück.
Ausſichten für Mittwoch, 1. Januar: Anfänglich noch unbeſtändig und
vereinzelte Schau=, ſpäter mehr aufheiternd, Temperaturrückgang.
gang. Nachtfroſtgefahr, teils wolkig, teils aufheiternd und
beſtän=
digeres Wetter.
. Dezember
Nummer 52
[ ← ][ ][ → ] Bilanz der Feſttage.
Von Otto Klimburg.
Wenn Herr Cheobald Lehmann, der Durchſchnittsbürger, ein
Cagebuch von ſolcher Genauigkeit führen würde — wie es zu
führen unſere Urgroßtanten des Biedermeier Seit und Muße
fanden —, ſähen die beiden Weihnachtsfeſttage darin ungefähr
ſo aus:
25. Dezember.
Endlich einmal ausgeſchlafen, nach langer Seit. Minna
ver=
gaß, Wecker abzuſtellen, drehte mich, als er läutete, höhniſch auf
die andere Seite. Aufgewacht mit etwas ſchwerem Kopf. Sehr
lange gebadet. Neuen Naſierapparat von Adolf ausprobiert.
Schuhe von Emma leider zu klein. Werde ſie
hoffentlich umtauſchen können.
Minna ſchimpfte; weil ich ſo ſpät zum Frühſtück
kam, war noch nicht fertig, als Gäſte kamen.
(Wären beſſer zu Hauſe geblieben.)
Mittageſſen leider vergällt durch Gebrüll von
Klärchen, dem Fritz die neue Puppe zerſchlagen
hat. Mußte Fritz ein paar hinter die Ohren geben.
Minna nahm für ihn Partei. Sehr ärgerlich. Sagte
zu Minna, ich würde lieber im Büro in der
Kan=
tine eſſen, hätte dort wenigſtens Nuhe. (Aber das
Eſſen war vorzüglich. Fürchte, ich habe zu viel
gegeſſen.)
Kognak von Emil vorzüglich. Verſteht ſonſt
nichts, aber darauf verſteht er ſich. Werde ihn
nach Quelle befragen.
Nachmittagsſchläfchen frühzeitig unterbrochen
durch Gebrüll von Fritz, dem Karl die neue
Eiſen=
bahn zerbrochen hat. Mußte die Eiſenbahn
re=
parieren.
Neparierte Eiſenbahn fährt trotzdem nicht.
Werde ſie umtauſchen. Gemeinheit, ſolchen Popel
zu verkaufen. Beſchwerdel!
Corte zum Nachmittagskaffee vorzüglich. Mit
Minna verſöhnt.
Abends mit Minna Cheater. Langweiliges
Stück, wäre lieber in die Operette gegangen.
Minna meinte, das ſchicke ſich nicht zu
Weih=
nachten. Aergerlich! Wollten dann ins Neſtaurant
gehen, war zu voll, Minna gab mir die Schuld.
Minna meint, ſie wäre froh, wenn ich wieder ins Büro
ginge. (Kognak von Emil vorzüglich. Sigarren von Cante
Walda — Miſt. Schätze fünf Pfennig das Stück, auf 50 Pfennig
zurechtgemacht.)
26. Dezember.
Schlecht geſchlafen, da durch Leibſchmerzen geplagt. Minna
meint, ich hätte zu viel gegeſſen. Unſinn, habe im Cheater Sug
bekommen auf einem Sitz, den Minna nahm.
(Habe auf jeden Fall Natron genommen, vielleicht war es
doch das Eſſen.)
Vormittags Kirchgang mit Schwiegermutter. Sehr ſchöne
Predigt, ſehr ſchöne Muſik. Später Aerger. Schwiegermutter
behauptet, ſie hätte ſich Maſſageapparat gewünſcht, nicht
Nadio=
apparat. Fragte, ob wir noch Settel haben — zum Umtauſchen.
Herr Lehmann ſchläft, dieweil ihn ſonſt der Wecker weckt,
diesmal den Schlaf des Gerechten bis in den ſpäten Cag hinein,
er badet mit Genuß, er begrüßt den neuen Naſierapparat, er
weidet ſich am feſtlichen Eſſen, er iſt von Emils vorzüglichem
Kognak entzückt, er verſöhnt ſich mit ſeiner Frau beim
Nach=
mittagskaffee, er genießt eine ſchöne Predigt, erlebt den
Vor=
zug eines ungeſtörten Nachmittagsſchläfchens, unterhält ſich ſehr
gut mit ſeinem Freund —
— und andererſeits vielſeitigen Seiertagsärger, weil Gäſte
kommen, weil eine Puppe zerſchlagen wurde, weil die neue
Eiſen=
ahn kaputt, das Cheater langweilig, das Neſtaurant voll, die
Sigarre ſchlecht iſt; „weil die Schwiegermutter unzufrieden iſt,
das Mädchen kündigt, das Geld alle iſt.
Herr Lehmann begeht einen Fehler. Herr Lehmann ſtellt an
den Feiertag Anſprüche, die dieſer — der
Feier=
tag — nicht erfüllen kann. Der Feiertag bringt
nicht von ſich aus lautere Glückſeligkeit, er muß
damit ausgeſtattet werden. Ein Feiertag iſt ein
Cag wie alle anderen, wenn die Menſchen ſelbſt
ihn nicht zum — Seiertag machen. Wer ſich an
einem Seiertag über alltägliche Dinge ärgert,
ſtempelt ihn ſelbſt zum Alltag. Es iſt nicht der
gute Kognak, der den Seiertag zum Feiertag, es
iſt nicht der verdorbene Magen, der den Alltag
zum Alltag macht. Ein Seiertag will erlebt ſein
in jener Stimmung, die man nicht umreißen kann,
die einfach ſchlechthin — feiertäglich iſt, die dem
Alltag ſeine Schärfen und Kanten nimmt, aus
kleinlichem Aerger nur ein ſtilles Schmunzeln, aus
Freude aber — Glückſeligkeit macht.
Daß die Feiertage nur ſelten in jener idealen
Harmonie verlaufen, wie ſie uns ſentimentale
Jamilienſchmöker aus dem vergangenen
Jahr=
hundert vorzugaukeln wiſſen, iſt leider wahr. Wir
ſind alleſamt Gefangene unſerer Seit, es iſt
un=
möglich, ihr völlig zu enrinnen, ſich für zwei Cage
in eine eigene paradieſiſche Welt zu verkapſeln.
Jeder hat Geldſorgen, die ſchließlich nicht aus der
Vielleicht war es doch das gute Eſſen.
Lehmann konnte ſich endlich einmal ausſchlafen ...
Minna hat den Settel verlegt, behauptet, Mädchen wäre es geweſen.
Mädchen hat zum Erſten gekündigt. Schwiegermutter behauptet, deshalb,
weil Mädchen zu Weihnachten nicht genug bekam.
Eſſen war vorzüglich, durfte leider nicht miteſſen, ärgerlich, da
Gänſe=
braten ſchon zu Ende. (Schwiegermutter aß drei Stück, behauptete trotzdem,
er wäre zähe.)
Nachmittags ſehr gut geſchlafen. Abends mit Emil ſehr gut
unter=
halten. Letzten Kognak getrunken.
Nach dem Abendeſſen Sank mit Minna, weil kein Geld mehr im Hauſe.
Behauptete, ich kümmere mich nicht um die Samilie.
(Habe ihr geſagt, daß ich froh bin, morgen wieder ins Büro gehen zu
können.)
*
So weit Herr Lehmann. Und der Sinn ſeiner Feiertagsbilanz iſt luſtlos
bei wechſelnden Abſchlüſſen. Herr Lehmann iſt teils froh, teils ſchlecht
gelaunt. Er begrüßt die Feiertage und verwünſcht ſie. Er iſt beglückt, ſich
ausſchlafen zu können und gibt vor, froh zu ſein, daß es nun wieder ins
Büro geht.
Hat er recht, teils, mit jeder ſeiner Einſtellungen? Wir wollen ſeine Bilanz
einer Prüfung unterziehen. Was begrüßt Herr Lehmann und was lehnt er ab?
KaS
Fritzchens Eiſenbahn mußite repariert werden.
Das romiſche Bukett.
Eine Silveſtergeſchichte.
Von Adolf Obée.
Man lernt immer gerade die Leute kennen, die man eben
braucht. Wenigſtens ich weiß genau; daß ich erſt angefangen
hatte, Schwefel, Salpeter und Holzkohle zu pulveriſieren und
durch allerlei Sutaten zur Entwicklung von farbigen Slammen
und beträchtlichem Qualm zu zwingen, und dann Herrn Mann
kennenlernte, der einen weißen Kittel am Leibe und eine
elegiſche Colle auf dem Kopf hatte und Pyrotechniker in der
Knippelſchen Feuerwerksfabrik im Hinterhauſe war — welche
Fabrik außer dem Direktor Knippel eben aus Herrn Mann
beſtand.
Knippel und Mann waren geborene Antipoden, wie Cag=
und Nachtpfauenauge. Herr Knippel machte die ſchönen farbigen
Hülſen und klebte die Settel mit den klingenden Namen darauf:
Doppelſonne, Wirbelſchwärmer, Fixſtern. Demgemäß war Herr
Knippel bei Cage der Bedeutendere und tyranniſierte Herrn
Mann nach Noten, und wenn er mit ſcharfer Silbentrennung
rief: „Herr Her—mann Mann!”, ſo klang das zwar wie ein
Echoſpiel, hatte aber für den Angerufenen nichts Gutes zu
be=
deuten. Abends hingegen, wenn Herr Mann das Abbrennen
in den verſchiedenen Konzertgärten leitete, kehrte ſich das
Ver=
hältnis um: Herr Mann ſtand in bengaliſcher Beleuchtung da,
das Publikum klatſchte ihm zu, und Herrn Knippels bunte
Vöhren blieben ausgebrannt und geborſten auf dem Platze.
Herr Mann alſo lehrte mich, wie die Sache anzugreifen ſei,
damit ſie erſt losgehe, wenn man ſie anzünde, und nicht etwa
ſchon vorher im Mörſer, was mir ſchon öfter paſſiert war. Er
weihte nich in die höheren Kunſtwerke ein, und ich lernte mit
Genuß die ſchönen Namen, die er mir ſchmelzend vorzuſagen
wußte: Sternſchlange, Glorie, Windmühle, Moſaik, Kaprize..
Überhaupt kam es mir ſo vor, als ſei Herr Mann in letzter
HZeit beſonders gehobener Stimmung; ſein Kittel glänzte vor
Weiße und die Colle richtete ſich höher und höher empor.
Es hätte gar nicht Herrn Knippels ſpöttiſcher Anmerkungen
bedurft, mit dem Scharfſinn, der den Jahren zwiſchen elf und
dreizehn eigen iſt, hatte ich alsbald heraus, daß Majors Anni
aus dem Vorderhaus die Colle ſo elektriſch nach oben ſtreben
ließ. Wer ſo hochflregende Naketen zu fertigen weiß, der kann
auch ſonſt nicht am Boden kriechen; Majors Anni war
keines=
wegs das Mädchen aus der Küche, ſondern das Fräulein vom
Hauſe.
Jetzt konnte ich Herrn Mann das Lehrgeld zurückzahlen,
denn mit Majors Anni ſtand ich vortrefflich. Schon daß ich ſie
ſo vortraut beim Vornamen nennen durfte, verlieh mir in
Herrn Manns Augen einen Glorienſchein wie ein Feuerrad.
Ich konnte ihm ſogar erzählen, daß die mollige, blonde Anni
mich früher, als ich noch nicht ſo ins Kraut geſchoſſen war,
ab=
geküßt habe, wo ſie mich nur erwiſchen konnte. Apfel kriegte
ich noch heute von ihr; wenn er ſie haben wolle — mir ſeien
ein paar Schwärmer lieber. Es war ganz auffällig, wieviel
Apfel ich gerade zu der Seit von Majors Anni bekam; am
Obſtverſchlag bei uns zu Hauſe waren nämlich zwei Latten los.
Damals habe ich zuerſt gelernt, daß der Gefühlvolle bei
Ge=
ſchäften immer im Nachteil iſt.
Durch mich erfuhr Herr Mann auch, daß Majors immer in
den Stadtpark gingen, wen da Feuerwerk wäre; er ſolle ruhig
mal an den Ciſch kommen, da wolle ich ihn der Anni zeigen, der
ich ſchon viel von ihm erzählt habe. Das wollte Herr Mann
nun vorläufig noch nicht, aber die Feuerwerke im Stadtpark
waren fortan von ungewöhnlicher Pracht. Majors Anni zu
Ehren eröffnete Herr Mann von da ab die Seſtlichkeit immer
mit einem Bombenſchlag, daß die Stadt bebte, und rächte ſich
dann für Herrn Knippels gefühlsrohe Anmerkungen dadurch,
daß er das halbe Betriebskapital knatternd in den Nachthimmel
hineinſchoß und ſich ſelbſt übertraf mit Wirbelſonnen,
Cürken=
monden und Sinſternen, denn ſo ein verliebter Cor verpufft euch
Sonne, Mond und alle Sterne.
Kurz: Herr Mann konnte ſich an dieſen Abenden gar nicht
genugtun in ſprühenden Gefühlsäußerungen, flammenden
Ge=
dichten und feurigen Liebserklärungen.
Endlich zündete ein Sunke. Majors Anni geriet in die
gleiche Stimmung wie Herr Mann, und binnen kurzem war ſie
ebenſo roſig und blond wie verliebt — — — aber nicht in
Herrn Mann und ſeine Colle, ſondern in einen kurzgeſchorenen
Referendar, der von Sonnen, Glorien und Kaskaden gar nichts
verſtand, bei einem Moſaik höchſtens an eine angeſchnittene
Leberwurſt dachte und mit einer Kaprize nichts meinte als
eine Laune ſeiner blonden Anni. Crotz ſeines mangelnden
Sachverſtandes ſaß er aber fortab immer dabei im Stadtpark,
ſo daß Herr Mann die Wendung der Dinge nicht entgehen
konnte. Die Colle ſenkte ſich wieder herab, der Kittel ging in
ein grämliches Grau über, ſein Cräger wurden verſchloſſen,
grimmig und hohnvoll und hätte, wäre die Gartenzeit nicht zu
Ende geweſen, dem verhaßten Nebenbuhler gewiß eines Abends
eine Leuchtkugel ins Herz geſchoſſen.
Verächtliche Sprüche gegen die ſchönere Hälfte der
Menſch=
heit murmelnd, füllte Herr Mann noch einige Monate
ſchmächtige Hülſen, kümmerliches Salonfeuerwerk, wie es zu
dieſer Seit gebraucht und überallhin verſandt wurde. Heftig
ſtampfte er in den Porzellanmörſer, als ſäße der geſchorene
Referendar darin; ſchon zweimal war die bearbeitete Maſſe jäh
in die Luft gepufft. Beim zweiten Male hatte Herr Knippel,
ohnehin empört über den ſchlechten finanziellen Abſchluß der
Stadtparkfeuerwerke, zornig gerufen: „Herr Hermann Mann
Wollen Sie ſich zum erſten Januar gefälligſt nach einer anderen
Stellung umſehen!”
Am einunddreißigſten Dezember beſuchte ich zum Abſchied
den ſcheidenden Seuerkünſtler, der gleich nach Geſchäftsſchluß in
ſeine Heimat reiſen wollte. Düſter reichte er mir die Hand und
gab mir die letzte pyrotechniſche Weisheit mit auf den
Lebens=
weg; ſie iſt mir ſpäter von manchem Nutzen geweſen. „Gib dir
keine Mühe mit den Weibern”, ſagte Herr Mann, „ſie ſind wie
die Pulverfröſche: hier zündeſt du ſie an — da hupfen ſie hin!”
Gerade kam der Burſche von Majors herein, der Joſeph.
Der Herr Major wünſche ein hübſches Salonfeuerwerk für den
Silveſterabend, „aber ohne Knälle”, ſagte Joſeph, „wir ſind
nervös. Die Gnädige iſt ſowieſo ſchon aus dem Häuschen”.
ſetzte er vertraulich hinzu, „bei uns iſt nämlich heute
Ver=
lobung.”
„Herr Mann”, ſagte Herr Knippel hohnvoll, „ſtellen Sie
etwas Hübſches zuſammen!” „Und ein bißchen fin”, ſagte Joſeph,
zich hol’s nachher ab.”
Herr Mann zuckte zuſammen bei dieſem Creppenwitz ſeiner
Lebensgeſchichte. Mit ſiner Kunſt mußte er das verhaflte Feſt
verſchönen! Es war ein tragiſcher Konflikt. Und Herr Mann
war kein Held. Er ſtellte etwas Hübſches zuſammen. Etwas
Wirkungsvolles. Mit nihiliſtiſchem Lächeln ſuchte er die
bunten Hülſen aus und heftete ſie auf eine Papptafel: Nummer
eins: Salonfontäne, Nummer zwei: Brillantſpirale . . . und ſo
fort bis Nummer elf. Als Nummer zwölf aber, als
wirkungs=
volles Pracht= und Schlußſtück, griff er zu einer dicken, ſchön
geblümten Hülſe, die noch leer war und die Aufſchrift trug:
„Nömiſches Bukett (ohne Knall” nahm einen extraſtarken
Kanonenſchlag, ſchob ihn in die leere Vöhre, verklebte ſie
ſorg=
fältig und ließ zur Erhöhung der Spannung den Sunder drei
Sentimeter lang heraushängen. Dann befeſtigte er die Bombe
in der Mitte der Papptafel, tat alles in einen ſchönen Karton
und ſchrieb mit diaboliſchem Genuß die Adreſſe darauf: „Für
Herrn Major Weber.”
Das alles habe ich nur nachträglich im Geiſte geſchaut, denn
ich war ſogleich, als der Joſeph ſeine Beſtellung vorgebracht
hatte, davongeſtürzt, von dem einen Gedanken beſeelt und
be=
ſeſſen: Das müſſen wir auch machen!
Wir wollten bei meinem Onkel Guſtav Silveſter feiern,
weil er Junggeſelle war und viel Platz hatte. Es waren
eine Menge Leute eingeladen. Ich rannte alſo zum Onkel und
fiel über ihn her: „Onkel, wir müſſen Feuerwerk machen! Im
Wintergarten geht’s großartig!” Onkel Guſtav ſah mich
miß=
trauiſch an. Er hegte gegen Unternehmungen, deren Plan von
mir ſtammte, eine gewiſſe Abneigung. „Feuerwerk?” ſagte er.
„Knallt’s?” — „Salonfeuerwerk knallt doch nicht!” ſagte ich,
entrüſtet über des Onkels Unbildung. „Schnell, Onkel, ſag
ſal. Es wird gleich zugemacht! Maſors haben auch welches.
Es kann gar nichts paſſieren; ich brenn’s ſelbſt ab.‟ Dieſe
Be=
gründung leuchtete ihm allerdings wenig ein, aber daß Majors
auch welches hatten, ſchlug durch. „Na, dann lauf! Aber
Welt zu ſchaffen ſind, feder hat irgendeinen kleinen Aerger mit
ſeinen Geſchenken, und die erregte Seſtſtimmung wird ſich in
jeder Jamilie in irgendweſchen Reibereien auswirken. Unter den
Kindern wird es Unzufriedenheit und Streit geben. Die
Haus=
frau iſt überlaſtet und gereizt. Und die Befreiung vom
alltäg=
lichen Srondienſt iſt ein zu koſtbares Geſchenk, als daß jeder
Menſch ſie in vollendeter Form auszunützen verſtände. Einen
Cag vor dem Feſt wird ſich zweifellos irgendeine Kuſine
ur=
plötzlich anmelden, zwei Stunden vor der Beſcherung wird ſich
immer noch die Notwendigkeit ergeben, ſchleunigſt ein
ver=
geſſenes Geſchenk zu erſtehen.
Aber darauf kommt es nicht an. Auch die Improviſation
hat ihre Reize, und der weihnachtliche Aerger iſt immer noch
ein feſtlicher Aerger. Es iſt ſchließlich beſſer, ſich über eine
zer=
brochene Puppe, als über gewichtigere, ernſthaftere Dinge zu
ärgern, man muß es nur verſtehen, die richtigen Unterſchiede zu
machen. Was iſt ſchon dabei, wenn die liebe Kuſine aus X.
unerwartet kommt! Wir wollen an dieſen unvermeidlichen
Aer=
ger künftig von der ſpaßhaften Seite herangehen. Wir wollen
den ganzen Kleinkram der feſtlichen Unzuträglichkeiten mit einem
roſenroten Suckerguß verſehen, die Seſte feiern, wie ſie fallen,
wobei das „Wie” als Umſtandswort gilt.
Gauben Sie nur ja nicht an die glückhaften
Weihnachts=
ſtunden einſamer Menſchen, die das Feſt in Nuhe genoſſen haben
wollen. Glauben Sie nicht den Erzählungen Ihres
unverhei=
rateten Kollegen Soundſo, der Ihnen Wunder was vorſchwärmt
von der Schönheit und erhabenen Nuhe des Weihnachtsabends,
den er bei einer Flaſche Sekt im Stammcafé verbracht hat
Auch der verſchloſſenſte oder hochmütigſte Menſch entdeckt in
der Stimmung des Weihnachtsfeſtes in ſich ein triebhaftes
Ge=
meinſchaftsgefühl, die Sehnſucht nach Menſchen. Und da wird
eine liebende Gattin, mag ſie noch ſo ſehr gereizt ſein, da
wer=
den weinende, tobende Kinder, da wird ſogar die
Schwieger=
mutter und die unerwartete Kuſine aus X. immer noch ein
tauſendmal angenehmerer Feſtgenoſſe ſein als der verſchlafene
Kellner im Stammcafé, der den einſamen Gaſt mit lautem
Gähnen zum Teufel wünſcht.
Onkel Balduin hat ſich zwei Cage vor Weihnachten Urlaub
genommen, hat ſeine Skier auf den Nücken gepackt und iſt
losgezogen ins Gebirge und am dritter Feiertag kommt er
ſchmunzelnd in Ihre gute Stube, ſieht ſich den Baum an, lächelt
und ſagt: Ihr armen Leute, für euch war das eine Quälerei, ihr
habt keine ruhige Minute gehabt; da hättet ihr mich ſehen
ſollen! In einſamer Hütte vor dem offenen Kaminfeuer ſaßen
wir mit dem Hüttenwart und ſeiner Frau, ein kleines Bäumchen
brannte, der Punſch ſchmeckte vorzüglich, und draußen rüttelte
der Schneeſturm an den Fenſtern. Das nenne ich Weihnachten!
Das iſt ein ſtilles In=ſich=Verſinken, eine geiſtige Labſal,
Glauben Sie ihm nicht! Onkel Balduin
iſt in ein trübes Negenwetter gekommen,
im Schutzhaus lärmte die zahlreiche
Samilie des Kommerzienrats Cohn, der
Hüttenwart ſchimpfte mit ſeiner Frau, und
an Stelle des heulenden Schneeſturms
er=
tönten aus plärrendem Grammophontrichter
unweihnachtliche Niggerſongs. Onkel
Bal=
duin wäre gar zu gern an Herrn Lehmanns
Stelle geweſen. Denn — Bilanz hin, Bilanz
her, ein Weihnachtsfeſt iſt ſchließlich ein
Weihnachtsfeſt, und Herr Lehmann hat
allen Grund, ſich auf das nächſte zu freuen.
Silveſtervorſätze.
Von Georg Grabenhorſt.
Unſere Bäter haben wohl gewußt, was ſie taten, als ſie den
erſten Silveſter=Punſch brauten! Es iſt nämlich nicht nur wegen
der richtigen Eisblumen am Fenſter und der klammen Finger — es
iſt auch ein wenig wegen der Eisblumen auf unſerer Seele, wegen
der plötzlich verklammten Gefühle, die ſich um dieſe Seit herum
mit abſoluter Sicherheit einſtellen, und wäre es auch nur auf
dieſen einzigen und letzten Abend, auf ein paar flüchtige Sekunden,
auf ein paar ganz und gar überflüſſige, ausgefallene Augenblicke
zwiſchen Heringsſalat, gebratener Pute und Plumpudding,
zwiſchen lauter angenehmen, freundlichen Empfindungen und
Ge=
ſichtern — um dieſer wenigen gefrorenen Momente willen, ſage
ich, brauchen wir den Punſch, die erhöhte ſeeliſche Wärme, kurz,
den Mut.
Kein Wort darüber, was es mit dieſen peinlichen Momenten
auf ſich hat!. O nein, mein Dichter, wir denken nicht daran, in
unſere Silveſterſtimmung freiwillig wie du das „Verzeichnis”
des alten Jahres, der alten „Schwachheiten und Sünden”
hin=
einzu,,bringen” wir werden uns hüten! Aber was hilft es? Die
Nechnung” wird ja zwangsweiſe doch präſentiert, von irgend
ſo einem unbekannten, lächerlichen Augenblick, juſt, wenn es uns
am wenigſten paßt, rutſcht uns die Gänſehaut über den Nücken,
ſo ſehr „gar nicht gut”, ſo betrüblich, miſerabel, troſt= ſinn=
und geſchmacklos iſt die Ausſicht nach rückwärts zu dieſer Stunde.
Was iſt zu tun? Wie retten wir die gute Laune und das Feſt?
Liebe Freunde, proſit zu denn, laßt nur die Gläſer nicht kalt
werden! Der Punſch nämlich, den ihr da trinkt, glührot und
heiß wie ein paar Mädchenwangen, das iſt der Punſch der
guten Vorſätze, laßt ihn nicht verdampfen! Was auch an
Ungenoſſenem, Unvollendetem, Mißglücktem, Verſäumtem und
Für=immer-Verlorenem da hinter euch liegt im alten Jahre, euch
ſetzt, in dieſer verrückten Sekunde, auf die Seele fällt oder in
die Kehle ſteigt — eheu, kugaces, ſpült es friſch herunter: im
neuen Jahre ſoll alles anders und von Grund auf beſſer werden!
Gute Vorſätze, wenn ihr nicht wäret! Woher, frage ich,
nähme man den Schneid, ſeine Puterkeule ſo ruhig und
zuver=
ſichtlich weiterzueſſen, ſeinen Freunden zuzulächeln, als wäre
nichts geſchehen, als wäre da hinten, die
dreihundertvierund=
ſechzig Cage und Nächte, nichts vertan und vergeſſen, woher
nähme man die Unverfrorenheit, um zwölf auf die Ciſche zu
ſteigen, Vivat zu ſchreien und wieder herunterzuſpringen — wenn
nicht, ach, wenn ihr nicht wäret, ihr ſtets willkommenen und
gefälligen Vorſätze, meine guten Geiſter!
Ja, ich ſchwöre es: im neuen Jahre ſtehe ich morgens um
fünf auf und gehe abends um ſieben ins Bett! Hol’ der Ceufel
die alte Schlamperei mit dem Liegenbleiben bis elf und dem
Auf=
ſitzen bis nachts um drei! Es iſt wider die Natur, gibt
ent=
zündete Augen, entrüſtete Frauenherzen, kalte Süße und
elek=
triſche Lichtrechnungen, die auf die Dauer ſämtlich unerträglich
ſind. Schluß damit! Neparation! Sanierung überalll Briefe
werde ich ſchreiben! O, meine Freunde, Bücher von Briefen, ihr
ſollt euch nicht mehr beklagen! Alles will ich wieder gutmachen,
Jahre der Schweigſamkeit in Jahre der Mitteilſamkeit
per=
wandeln, und die Reichspoſt ſoll endlich gute Cage bekommen!
Und Seitungen: nicht eine werde ich mehr leſen, weder Politik,
noch Feuilleton, noch die Prozeß= und Skandalberichte, auf die
ich nur mit Anſtrengung verzichte, aber: weg damit, ſie freſſen
mir meine Seit auf, ſie ſaugen mich aus, ſie halten mich zum
Narren mit dem Getue und Getreibe einer Welt, die ja im
Grunde gar keine iſt, die ſich nur mauſig macht in Neportage, und
mir meine Gefühle beſtiehlt, betrügt und verſchlammt, meine
armen, irrſinnigen Zeitgenoſſen=Gefühle . . . Weg damit, und
mit allem, was dazu gehört an offiziellen Anläſſen,
Preisaus=
ſchreiben und Seſten, wo man Citel, vorſichtige Nedensarten und
Bücklinge gebraucht, Peſt und Hölle darüber, ſag’ ich, und her
mit meiner Welt, meiner Privatwelt, meiner Welt mit
Namen Dukannſtmirmal, die nicht in der Zeitung ſteht und eben
ſehr gewöhnlich iſt, wegen der miſerablen Honorare. Aber einen
Farbkaſten will ich mir kaufen, und Bilder will ich malen,
Bilder mit Bergen und Wolken und vielen Kirchtürmen darauf,
Gottfried Keller will ich leſen, von vorn bis hinten und wieder.
quer, Kinder will ich haben, ein Haus und einen richtigen Garten,
den ich ſelbſt beſorge und der zur Hälfte voller Geranien ſteht,
Holz will ich hacken, Dünger fahren und abends auf dem Bal=.
ion ſitzen. Wein trinken und meinen Freunden Gedichte
vor=
leſen, ach, überhaupt, Menſchen will ich um mich haben, immer
ſeue Menſchen, es ſtehen ſoviele auf der Straßenbahn, die mir
komm gleich wieder! Du mußt mir noch bei den Girlanden
helfen. Und das ſag’ ich dir: Wenn dem Apollo was paſſiert
haſt du nichts zu lachen!‟ Die Apollobüſte im Wintergarten
war des Onkels Liebling.
Wie der Wirbelwind fuhr ich hinaus und zu Herrn Mann
ins Laboratorium hinein: „Für uns auch ein Sortiment!
Das=
lelbe wie für Majors!. Ich hol’s nachher ab, Herr Knippel, ich
muß noch Girlanden aufſtecken helfen beim Onkel. Laſſen Sie
mich ja nicht im Stich! Adieu, Herr Mann! Laſſen Sie ſich’s
gut gehen!”. Herr Mann ſchüttelte mir noch einmal die Hand
und machte ſich, während ich wieder davonſtürzte, daran, das
gleiche Sortiment wie für Majors für Onkel Guſtav
auszu=
ſuchen. Wieder mit dem römiſchen Bukett als Schlußſtück, das
aber diesmal wirklich war, was es vorſtellte. Er tat alles in
einen ſchönen Karton, ſchrieb darauf: „Für Herrn Guſtav..."
letzte ſeinen Hut auf, zog den Mantel an und ſchied wortlos,
aber mit einem verächtlichen Blick von Herrn Knippel.
Um ſechs Uhr waren wir mit den Girlanden fertig. Ich
rannte zu Herrn Knippel: „Unſer Feuerwerk!” — „Hier”, ſagte
Herr Knippel und überreichte mir den Karton. — „Aber da
ſteht ja drauf: Für Herrn Major Weber, Herr Knippel!”
„So? Dann hat der Joſeph vorhin den falſchen mitgenommen.
— „Freilich, es iſt ja einerlei. Adieu, Herr Knippel. Um
zwölf Uhr wird’s abgebrannt. Fein, ſag’ ich Ihnen! Im
Win=
tergarten.” — „Viel Vergnügen!” ſagte Herr Knippel.
Voll Stolz zeigte ich Onkel Guſtav die bunten Hülſen. „Sieht
ja ganz nett aus,” ſagte er, „aber daß du mir kein Unglück
anrichteſt, Lausbub!”
Um acht Uhr verſammelte ſich alles bei Onkel Guſtav.
Eine Menge Leute. Er hatte an ſeine größte Punſchterrine
ver=
ſchiedene Nebenräume anbauen müſſen. Auch meine Cante
Nelly war da, die ſchon den ganzen Oezember bei uns zu
Be=
ſuch war.
. . . Sch muß ſagen, daß Cante Nellg eine ſtark verjährte
Schönheit war, ein antikes Kunſtwerk gewiſſermaßen, aber
gleichwohl Abſichten auf Onkel Guſtav hegte, der zwar keine
warmen Gefühle mehr, aber viel Arger mit ſeinen
Haus=
hälterinnen hatte und deswegen nicht ganz abgeneigt war. Es
wäre ſchon vorm Jahre beinahe zum Klappen gekommen, weun
nicht gerade im entſcheidenden Moment der Cante ein
be=
dauerlicher Unfall zugeſtoßen wäre, an dem ich nicht ganz
ſchuldlos war, der mir aber gleichwohl ein blankes
Fünfmark=
ſtück von meinem Vater eingetragen hatte. Denn niemand ſieht
gern, daß die Erbtante den Erbonkel heiratet. Crotzdem die
Sache damals ſo unglücklich ausgegangen war, war Cante Nelly
dies Jahr wiedergekommen und hatte ihre Bemühungen wieder
aufgenommen, und es war gerade wieder ſo weit, daß Onkel
Guſtav mürbe wurde.
Nun alſo — es war ein vergnügter Abend. Wenigſtens
zwölfmal änderte ich im Wintergarten das Feuerwerksarrange=
ment. Die anderen goſſen inzwiſchen Blei und zogen
Knallbon=
bons. Cante Nelly hatte ein Bleigebilde, von dem ſie verſchämt
behauptete, es ſei ein Brautbukett, und im Knallbonbon einen
Settel, der eine große Ueberraſchung ankündigte. Sie geriet darob
in eine holde Verwirrung, und Onkel Guſtav, der gern Punſch
trank, ſagte zu meinem Vater: „Sie ſieht abends gar nicht ſo
übel aus, wie man bei Cag meint”, und mein Vater ſagte „Hm”,
denn die Sache wurde zuſehends bedenklicher.
Um dreiviertel Swölf zitierte ich die ganze Geſellſchaft in
den Wintergarten. Alles kam herbei, die dampfenden
Punſch=
gläſer in der Hand, und gruppierte ſich nach Gefallen. Ich
drehte das Licht aus und verkündete: „Nummer eins:
Salon=
fontäne!”
Bſchſchſch ... ſprühte ſie zwiſchen der Palmengruppe auf.
„Ahl” Sogar Onkel Guſtav war befriedigt: „Ganz hübſche
Odee!”
„Nummer zwei: Brillantſpirale!” Pflfſſ... ging ſie los,
gerade hinter dem Apollokopf, der auf einmal einen
anachroni=
ſtiſchen Heiligenſchein hatte. „Nummer drei: Sternſchlange!”
Der Beifall ſtieg von Nummer zu Nummer. Jetzt kam das
Schlußſtück. Ich drehte das Licht an und meldete: „Nummer
zwölf: Nömiſches Bukett! Alles aufpaſſen! Das iſt großartig
Das geht bis unter die Decke!‟. Das römiſche Bukett ſtand in
der Mitte eines Korbtiſches auf einem Celler. Schlag Swölf
ſollte es aufblühen. Unter dem Seuerregen wollte man zum neuen
Jahre anſtoßen. Auf einmal drängte ſich Cante Nelly vor: „Das
möchte ich anſtecken, das römiſche Bukett”, rief ſie, „das hat
ſicher was zu bedeuten. Beim Bleigießen hab ich doch auch ein
Bukett gehabt. Und ich ſchwärme ſo für Italien!” Hierbei ſah
ſie Onkel Guſtav, der etwas dunkelhäutig war, liebreich an, denn
ſie hatte ſchon öfter behauptet, er ſehe aus wie ein „italieniſcher
Croubadour”. — „Aber Cante!” ſagte ich entrüſtet, „das
ver=
ſtehſt du doch nicht!” — Wie werde ich’s denn nicht verſtehen,
dummer Junge! Du meinſt wohl, ich fürchte mich?‟ — Wenn
du’s verkehrſt machſt,” drohte ich, „fliegt das ganze Haus in
die Luft!” — „Laß ſie doch!” meinte Onkel Guſtav jovial. „Licht
aus! Gleich ſchlägt’s!” — Ingrimmig ſtand ich beiſeite. Mein
ſchönes römiſches Bukett voller blauer, roter und grüner
Leucht=
kugeln! Und jetzt zündete es die Cante an!
Einer drehte dus Licht aus. Die Cante hielt mit zierlicher
Verrenkung ein Streichholz an den Sunder. Ein rotes Pünktchen
glomm durch die Finſternis. Die Standuhr räuſperte ſich
zum Schlag. . . . Alles hielt die Gläſer parat. . . . Jetzt verſchwand
der glimmende Punkt. . . . „Gleich geht’s los!” ſagte Onkel
Guſtav —
Herr des Himmels! Der Krach. . . . Alles fiel im
Dunkeln durcheinander. Man trat, man wurde getreten. Man
goß ſein Punſchglas über jemand, man wurde von drei anderen
begoſſen. Man fluchte, man lachte, man ſchrie .. . am lauteſten
Onkel Guſtav, deſſen Baß aber merkwürdig begraben klang:
„Au! Aul Au! Wer liegt denn da auf mir! Verdammt nochmal,
wer tritt mir denn da ins Geſicht!”
Ein Beherzter drehte das Gas an. O Gott, wie ſah es
aus! Ein Chaos! Und die Apollobüſte hatte das einzige verz.
loren, was ſie beſaß: den Kopf. Sie lag auf den niedergeſtürzten
Palmen. Unter den Palmen aber lag die Cante. Unter der
Cante der Onkel. Man grub ſie aus. Cante Nelly hatte ſich
jetzt ſoweit erholt, um den richtigen Anfall bekommen zu können:
ſie ſchrie wie ein Kranichzug. Man legte ſie aufs Sofa und
wand den ſchweren Onkel in die Höhe. Er ſah bös aus. Die
Cante hatte ihm mit dem Abſatz die linke Backe ganz
zer=
ſchrammt. Niemand liegt ungeſtraft unter Palmen. Und als er
wieder auf den Beinen ſtand, fuhr er wütend über die Cante
her: „Sie hat’s am falſchen Ende angeſteckt!” ſchrie er zornig.
„Konnten Sie Ihre Spinnenfinger nicht davon laſſen, Sie alte
Urſchel,” — denn in ſolchen Fällen nahm des Onkels Höflichkeit
ein ſchnelles und ſchreckliches Ende — „und mußten Sie mir mit
Ihren Storchſtelzen im Geſicht herumtrampeln? Meine ſchönen
Palmen! Mein Apollo! Alles hat ſie über den Haufen
ge=
ſtrampelt mit ihren Salatbeinen!” — welcher anatomiſch
merk=
würdige Ausdruck jedenfalls eine Neminiſzenz an die eben
ge=
äußerten Storchſtelzen war. Cante Nelly wurde von einer
Ohn=
macht angewandelt und mußte nach Hauſe gebracht werden,
nach=
dem ſie den Onkel einen „unholden Wüterich” genannt hatte.
Was mich betrifft, ſo war mir der Zuſammenhang der
Dinge im Augenblick der Exploſion donnerartig klar geworden,
und als der Onkel mich erblickte und „Lausbub!” rief, „du haſt’s
mir ins Haus geſchleppt!” — da verteidigte ich mich energiſch,
ſo was müſſe eben verſtanden werden, und berief mich kühnlich
auf Majors, bei denen er ja nachfragen könne, wie tadellos das
römiſche Bukett da geblüht haben werde. Er ſah das denn auch
ein und wandte ſeinen Grimm wieder der Cante zu.
Inzwiſchen hatte man ſich gegenſeitig abgetrocknet und
be=
ruhigt. Man beglückwünſchte ſich nachträglich zum überſtandenen
Unfall und neuen Jahr und trank tüchtig auf den Schreck. Es
wurde noch ſehr vergnügt, und als ich dem Onkel am anderen
Morgen melden konnte, Cante Nelly ſei mit dem Frühzug nach
Hauſe gereiſt, da ſagte er, er käme zum Mittageſſen, und ſchenkte
mir ein blankes Fünfmarkſtück, das ich in die Caſche ſteckte, damit
es Geſellſchaft habe, denn eins hatte ich ſchon von meinem Vater
bekommen als Anerkennung meiner pyrotechniſchen Leiſtungen.
Der Onkel erſchien mittags mit einem Heftpflaſter auf der Backe
und ſagte zu meinem Vater, wenn er ihm die — ich muß es
leider berichten — Schrulle noch einmal ins Haus bringe, dann
enterbe er ihn, und da auch Cante Nelly am nächſten Cage
ſchrieb, wenn wir ſie nochmals mit dem unholden Wüterich
zu=
ſammenbrächten, dann entziehe ſie uns Gunſt und Geld — ſo war
alles in beſter Ordnung. Überhaupt habe ich gefunden, daß ſich
Dummheiten beſſer bezahlt machen im Leben als Weisheit, und
n nach dieſem Grundſatz gehalten.
es fi
gefallen, anreden will ich ſie und mir zu Freunden machen, man
kann niemals genug Freunde haben und es gibt „im Grunde‟
ſo verflucht wenige, um die es ſich lohnt, und lohnen muß
es lich doch, dies liebenmal verpfuſchte und
verrückte Leben...!!!
Ach, meine Freunde, das neue Jahr! Das ſoll ſich lohnen!
Ich will ein neuer und beſſerer Menſch werden, ich ſchwöre es,
und wenn ich auch morgens erſt um zehn aufſtehe und in der
Seitung doch noch die Prozeſſe leſe und meinen neuen
Brief=
wechſel einſtweilen auf Poſtkarten beſchränke. . .
Alle guten Geiſter, meine Vorſätzel?!
Haben Sie nicht auch Ihren
Aberglauben?
Von Nuth Goetz.
Alle Hoffnungen, die am Silveſter in das neue Jahr gelegt
werden, verdichten ſich zu Wünſchen nach ausſichtsreichen
An=
zeichen. Sufälligkeiten werden Orakel. Geringfügigkeiten unter
dieſe Lupe genommen. Können Sie etwa von ſich behaupten,
daß Sie frei von jedem Aberglauben ſind? Bleigießen hat ſchon
ſeinen feſt umriſſenen Platz in der Geſchichte des deutſchen
Sil=
peſters. Aber letzten Endes kann man ſich aus den phantaſtiſchen
Gebilden zu wenig zurechtdenken, um dieſem Orakel
entſcheiden-
den Wert beizumeſſen. Doch die Siſchſchuppe — die Schuppe des
Silveſterkarpfens legen wir uns alle ins Portemonnaie, in der
Ueberzeugung, daß ſie eine genügend große Anziehungskraft auf
das Geld in unſerer Caſche beſitzen werde. Wer ſie das ganze
Jahr hindurch bei ſich hat, ſie um keinen Preis der Welt
vor=
liert, dem kann es einfach nicht ſchlecht gehen. Wahrſcheinlich
erfreut ſich der Karpfen hauptſächlich aus dieſem Grunde ſeiner
großen Beliebtheit als Silveſterfiſch. Die Problematik des
Aberglaubens iſt groß! Und doch gibt es Mutige, die ſich ſtolz
in die Bruſt werfen und kühn von ſich behaupten, ſie gehören
nicht zu den Cörichten. Wie würde man ſich auch von den
über=
lieferten Blicken in die Sukunft das Leben verbittern laſſen?
Aber dreizehn bei Ciſch und noch dazu am Silveſter — behütel
Das wagt man denn doch nicht. Es könnte ja vorkommen, daß
die böſe Hahl ſtimmungsvernichtend wirkt. Warum nicht
drei=
zehn bei Ciſch? Noch keiner hat die wahre Urſache der
Ab=
neigung gegen die Zahl erfahren. Und es iſt ſchon vorgekommen,
daß man zu dreizehn am Eiſch geſeſſen, und daß keiner es
ge=
merkt hat. Auch ſoll niemand von den Anweſenden im Verlauf
des folgenden Jahres aus dieſem Grunde das Zeitliche geſegnet
haben. Was iſt der Aberglaube? Angſt vor der Sukunft, vor
dem Ungewiſſen. Je ſicherer man ſich in ſeiner Haut fühlt, um ſo
weniger neigt man dazu, unbeſtimmten Vorzeichen glauben zu
ſchenken. Wer einen ſehr raſchen Aufſtieg erfahren hat, fürchtet
naturgemäß den Fall. Napoleon war außerordentlich abergläubiſch.
Goethe hingegen ſehr wenig. In Verfolg der plychologiſchen
Einſtellung wird man den Aberglauben bei Schauſpielern,
Bör=
ſianern und allen Vertretern der freien Berufe begreiflich finden.
Schließlich ſind ſie mehr oder minder vom Sufall abhäugig, und
ihr Lebensſchiff fährt nicht immer in den ſicheren Hafen ein.
Auch bei beſter Steuerung können ſeine Mitreiſenden allzu leicht
in einen Strudel geraten. Beamte mit Lebensſtellung und alle
Menſchen, die da meinen, ſich auf ihre eigene Kraft und eine
jederzeit gütige Vorſehung verlaſſen zu dürfen, können leicht
über den Aberglauben lächeln. Sie finden ihn erſt dann
ver=
ſtändlich, wen ſie ſelbſt in eine ſchwierige Lage geraten, und dann
wird die berühmte Katze, die ihnen über den Weg läuft, als
un=
heimlicher Borbote auch von ihnen angeſehen. Nichtige Kenner
des Aberglaubens wiſſen, wie man ihm begegnet. Man hat nicht
etwa nötig, ſich hilflos dem Geſchick auszuliefern, ſofern das
Gegenmittel für das Orakel bekannt iſt. Auch die ſchwärzeſte
Katze, die Ihnen über den Weg läuft, wird gänzlich ungefährlich
lein, wenn Sie die Straße im Viereck überqueren. Hier ſteht
Aberglaube gegen Aberglaube! Erſchrecken Sie nicht vor der
Spinne am Morgen, die — dem Sprichwort zufolge — Kummer
und Sorgen bringt! Sie kann in den beſten Familien vorkommen,
und ſie zieht kein Pech nach ſich, wenn Sie ſofort in die Küche
gehen und ſich am Herd beſchäftigen. Wiſſen Sie, woher dieſer
Aberglaube ſtammt? Die Spinne am Morgen iſt nur eine
Ver=
drehung des Wortes. Urſprünglich hieß es: „Spinnen am
Mor=
gen bringt Kummer und Sorgen”. Frauen, die ſich bereits am
Vormittag ans Spinnrad ſetzten, bekamen Kummer. Denn die
Spinnſtunde von ehedem entſprach unſerem heutigen Bridge=
Nachmittag oder dem Kaffeekränzchen und dem Canztee. Und
wenn die Damen ſich zur angenehmen Plauderſtunde ſchon vor
dem Mittageſſen bei ihren Nachbarinnen einfanden, mächte der
Hausherr fürchterlichen Krach; die eheliche Szene mit Seufzen
und Cränen war da. Spinne am Abend erquickend und labend!
Das hat mit der unſchuldigen Spinne nichts zu tun. — Am
Sil=
veſter warten wir alle geſpannt auf ein beſonderes Seichen.
Bei=
ſpielsweiſe darauf, daß eine Wimper ausfällt. Legt man ſie
nämlich auf den eigenen Handrücken, und wünſcht man ſich,
wäh=
rend man ſie wegpuſtet, die Erfüllung — ſelbſt des
unwahrſchein=
lichſton Craumes — ſo ſtellt die Verwirklichung ſich mit
abſo=
luter Suverläſſigkeit ein. Alſo verſuchen wir’s mal.
Der mißverſtandene Evangeliſt.
Eine Silveſterverwirrung von Paul Berglar=Schröer.
Hiltrup hatte zwiſchen den Feſten ſeine Senſation: Dr.
Her=
bert Rinck wird ſich Silveſter mit Anni Bardekow verloben!—
Die Belangloſigkeit dieſes Ereigniſſes wandelt ſich in Bedeutung,
wenn man weiß, daß die genannten Familien die begütertſten in
und außer dem Städtchen ſind, daß ſie ſeit langem einen
er=
bitteren Prozeß wegen eines Streifen Landes führten, daß
demnach die Honorationen Hiltrups während der
Gerichts=
hängigkeit zu Parteiungen pro und contra gezwungen waren,
daß der Streit mit der Verlobung ein ſtilſchweigendes Ende
fand, und daß ſomit eine Neuorientierung der geſellſchaftlichen
Lage notwendig war.
Dieſe Neuorientierung war zwiſchen den Feſten Geſprächsſtoff
aller irgendwie in Betracht kommenden Familien: Die Frauen
beorderten ihre Männer, daß ſie abends im „Goldenen Anker”.
wo ſie infolge des Bardekow=Ninck=Swiſtes ſcharf getrennt
ſaßen, die gegenſeitigen ſpitzigen Sticheleien unterlaſſen ſollten,
was zur Folge hatte, daß Hiltrup nachts viel mehr ſchwankende
und debattierende Geſtalten ſah als je zuvor. — Die Männer
beorderten ihre Frauen, daß ſio von jetzt ab der Nachbarin
wie=
der überm Gartenzaun weg einen guten Cag böten, hämiſche
Bemerkungen unterließen und auch ſonſt zutraulich täten. —
Auch das geſchah ſehr prompt und mit dem Erfolg, daß man
all=
leits über alle Intimitäten Beſcheid wußte.
So war die Lage ziemlich befriedet, als man ſich
Silveſter=
abend zur feſtlichen Verlobung einfand, die unter der tadelloſen
Regie der Väter Bardekow=Rinck ſo geordnet war, daß je ein
Herr der einen Partei eine Dame der anderen zu Ciſch führen,
die Redner wechſelſeitig, die Nededauer beſtimmt ſein ſollte.
Viertel vor 12 ſollten dann die eingegangenen Glückwünſche
ver=
leſen werden, Punkt 12 mußten die Pfropfen knallen, damit man
gleichzeitig auf das Paar und das neue Jahr anſtoßen könnte,
und ferner ſollten ebenfalls Glock 12 zwölf Kanonenſchläge das
Seichen geben zu einem Seuerwerk, einem Fackelzug und einem
Geſangvereinslied.
Und ſo ſaßen denn Silveſterabend Bardekower und Rincker
einträchtig im Ankerſaal. Das Eſſen und die Weine waren
vorzüglich. Die Neden verliefen in programmäßiger Würze und
Kürze. Man charmierte, ſcherzte, zog Knallbonbons, aß
Viel=
liebchen. Als die Eltern ſich, um weitere Serſplitterung der
Auf=
merkſamkeit zu verhüten, ſich darauf beſannen, das Brautpaar,
dem doch das Feſt galt, durch Verleſen der Glückwünſche wieder
in den Mittelpunkt des Abends zu rücken: Ninck ſen. klopfte,
da ihm die Aufgabe des Vorleſens zugefallen war, ans Glas, und
mit väterlich wonnetropfender Stimme verkündete er die
vor=
liegenden, lapidaren Glückwünſche.
Als er das letzte Celegramm hob, umdüſterte ſich ſein vordem
unter der knappen Klarheit der Worte obenlo klarer Blick ein
wenig, und er ſtutzte, als er las:
„Cv. Joh. T. 18.* ... und ſonſt nichts! — Die
Eltern=
paare ſchauten lich erſtaunt fragend an und zweifelnd gingen die
wortgewordenen Fragen weiter um die Cafel.
„Was heißt das? . . Von wem kommt das Orakel?. ..
Wer kann es löſen?. . . Hat jemand eine Bibel zur Hand?”. —
Die Fragen kreuzten ſich ſchwirrend, die Bibelunfeſtigkeit war
beſchämend, das Fohlen des heiligen Buches erhöhte das
Be=
ſchämende.
Ninck ſagte nur das einzige, was ſich zurzeit überhaupt ſagen
ließ: „Es iſt ein Celegramm unſeres allverehrten Dr. Cermühl,
des beſten Freundes des Hauſes Bardekow, der leider durch
eine Reiſe an der Ceilnahme des Feſtes verhindert iſt!... Und
es iſt adreſſiert an die junge Braut: Fräulein Anni Bardekow!”
Indes war dieſe Mitteilung Ninckts doch nur ſehr dürftig,
und man ſaß ziemlich ratlos, bis einer auf den Gedanken kam,
von der Ankerwirtin eine Bibel zu erbitten. — Als das Büch
erſchien, blätterte Vater Rinck eifrig, und verlas dann zögernd
und ſtockend und ſo, als leſe er nicht recht, den Cext des zitierten
Wortes:
„Fünf Männer haſt du gehabt, und den du nun haſt, der iſt
nicht dein Mann!”. — Ein betretenes Schweigen folgte. Die
zuſtändigen Elternpaare wechlelten lämtlich die Farbe. Das junge
Paar ſchaute verdutzt und etwas mißtrauiſch drein. Die übrigen
winkelten vielſagende Blicke aus lauernden Augen und fragten
tuſchelnd=
„Was bedeutet, das???‟ . Ein furchtbarer Verdacht
ſtieg auf!...
Die vorherigen Nincker flüſterten:
„Wie?... Die Anni Bardekow fünf Männer??”
Und die früheren Bardekower raunten:
„Was?. . . Der Doktor Rinck nicht ihr Mann??”
Man rückte merklich voneinander ab. Unglaublich ſchnell
tauchte wieder Parteiung auf. Hier riet man an dem Rätſel
ſo, dort anders. Die Rincker machten den Bardekowern, dieſe
aber den anderen erheblich ſcheelſüchtige Augen und Mienen.
Auf der einken Seite klangs unmißverſtändlich:
„Kann man wiſſen, mit wieviel Männern die züchtige Braut
es vorher gehalten hat? . . He: Kann man???”
Auf der anderen Seite grollte es vernehmlich:
„Der Doktor, dieſer Herr Ninck jun, ſcheint ja ein tüchtiger
Mann und unſauberer Patron zu ſeinll”
Ueber eins war man ſich klar: Der Abſender dieſes ominöſen
Celegramms wußte ſicher noch mehr, als man ahntel . . Sprach
der ſchon von fünfen, waren es gewiß noch mehrt. . . Sechle,
lieben oder acht! Wer konnte das bei ſolcher Scheinheiligkeit
feſtſtellen?. . . Und der feine Bräutigam: Wenn der ſchon einer
anderen das Jawort gegeben hatte, wievielen mochte er bereits
zum Verhängnis geworden ſein?. .: Dieſer Don Juanl
„Eine nette Geſellſchaft dasl”, hämelten die einen, und die
anderen taten nicht minder: „Nette Geſellſchaft!”
Die vorher noch ſo friedliche Lage ſpitzte ſich zu und ſchwang
durch Cüren und Fenſter zu denen, die Feuerwerk machen, die
Fackeln abbrennen, die ſingen wollten . . . Die Sänger
unter=
ließen ihr: „Wir winden dir den Jungfernkranz”, die Fackler
bohrten ihre ſchon brennenden Lunten in die Erde, daß es
finſter blieb, und die Feuerwerker warfen die Feuerwerkskörper
in die Gruppen der übrigen, daß es ordentlich Beulen gab. Dann
fielen ſie alle übereinander her. Stark und heftig.
Oben die Elternpaare hatten ihre diverſen Kinder zu ſich
genommen. Vater Rinck ſchleuderte Vater Bardekow einen
klammenden Augenblitz zu, der beſagte:
„Morgen am Cag beginnt wieder unſer Prozeß”
Die ſengenden Blicke Bardekows erwiderten:
„Und nun bis aufs Meſſer!”
Die Kinder aber, vorher noch gewillt, den Segen des neuen
Jahres für ihr Glück einzuſetzen, trennten ſich zornſprühend mit
einem verächtlichen, gehäſſigen:
„Dul”... „Dul”..."
Funkelnde Männeraugen kreuzten ſich mit hämiſchen
Frauen=
blicken. Man war klar, wo man in dieſer unſauberen Affäre zu
ſtehen hatte: Hie Bardekow.. . Hie Ninckl.. . Bis mitten in
dieſe Verwirrung ein Oepeſchenbote preſchte, der ein neues
Celegramm ſchwang, etwas von poſtaliſcher Nichtigſtellung rief
und Quittung erwartete.
Alſo öffnete Rinck ſen. ſeiner Aufgabe gemäß das neue
Celegramm und kam ſich ziemlich deplaciert vor, weil alles in
Crennung und Aufbrauch begriffen war.
Indes: Er öffnetel — Las erſt ſehr leiſe, dann erſtaunt, dann
laut und mit einer Erregung, die die Aufbrechenden nochmals
zum Verweilen zu zwingen ſuchte:
„Celegramm Cermühl verſtümmelt. — Stop. — Cext richtig:
„1. Ep. Joh. IV. 18” Und nun dämmerte die Erkenntnis,
daß „Epiſtula” und „Evangelium” in der gewählten Abkürzung
verſtümmelt und infolgedeſſen mißverſtanden worden war!
Alſo griff man wiederum zur Bibel, blätterte haſtig, und faſt
fiebernd, und las jetzt den neuen Cext:
„Gurcht iſt nicht in der Liebel”... ſonſt nichts! —
Da ſchwand aus den Augen der Väter der ſchon wieder
be=
gonnene Prozeß, die Parteien näherten ſich einander, die beiden
Mütter vergoſſen Freudentränen: „O, ihr lieben Kinder”, die
Pfropfen knallten, wenn auch verſpätet, feurig hellauf. Und
draußen ſtieg das Feuerwerk, das noch vorhanden war, die
Fackeln flammten, die Sänger lſangen. Und alles war froh
be=
wegt zum Glückwunſch an das junge Paar und zum Beginn des
neuen Jahres, das eitel Wonne erſchien..."
Annte 94
Partie Nr. 67.
Die letzte Partie des Weltmeiſterſchaftskampfes
Aliechin/Bogoljubow=
geſpielt zu Wiesbaden am 11. und 12. November 1929.
Damenbauernſpiel.
Ta8—d8
Weiß:
Dr. Aljiechin.
1.09-94.
2. 6%—e4
3. 8g1—13
4. eJ.-os
5. If1—43
8. 8b1—42
7 72h
8. b2—b3
Schwarz:
Bogoljubow.
Sg9—k8.
gf—g
d7—45
ef-68
Sb8—47
Tf8—
4.0
Tes—e8
Deß—o8
bessb?
Deß—g6
DbF—8
Td8—8
G3-e4 d5Ke4 9. 5d 2Ze4 bietet
ARfee
2. Lo1-b2
10. Dd1—2
11. R1241
12. 63804
13. b3864
14. 5f8—e5
15. 448e8
16. 8d 2—e4
U Het.46
D. be4—g3
21. 103—82
22. De 2—f3
23. If33b7
24. 701—d5
25. Dg3—h3
36. T41—1
Auf Tra6 iſt 27. Te d1 ſtark. Schwarz
müßte den Bauern zurückgeben oder ſtände
Das übliche 8. bedrückt.
h7—h6
27. Pel—41
Teß—e6
dem Beißen keinen Vorteilwegenbürbs! 2. 72—g8
29. 5h3—h4
Deckt ſowohl den
b7—b8.
Ba4 als auch Ba8, da auf Tid8 30.
Les—b7
eG-oß
Dd8r Eh7 31. L:e5 folgt. Der ganze
Kampf geht um den Ba8.
a5Kd4
d5Be4
Tks.es
8474e5
Sfé 47
Da8—
Etwas gewagt
geſpielt. Aiechin führte bereits mit 15.:9
Punkten, benötigte alſo zum Sieg nur noch
29.
30. Dh4— 4
31. 7d6—d2
32, De4—t5
33. Di58:7
34. Df7—h5
35. 7d1—1
36 Dh6—d1
kgs—h7
De6—44
8d7—5
8e5—47
Ue6—18
Da48e4
Detsa2
Man ſieht nun
ein Remis der Weltmeiſter will aberoffene den Zweck des Bauernopfers a2 Der
bar den Bettkampf mit einer Gewinn= wichtige Punkt 46 iſt geſichert. und Weiß
fann mit dem Damenturm auf g= und
z=
pärtie abſchließen.
Le7kdé
Linie operieren.
17
Def—a8
36.
Da2—a5
18. e5Fdg
eGuaß
Da5—es
37 Te1-a
19. De2—g4
38. Ta 1Xa7
Tf6—f7
Teß-g8
39. Dd1—84
ebust‟
40. bg4—41
Hier wurde die Partie abgebrochen.
41. Dd1—b8? Dieſer von Aiechin
abgegebene Zug iſt nicht der beſte. Nötig
und gut war 41. Ta 7—G71. De5—t5
42. Da1—es mit dem Angriff auf den
Be4. Falſch wäre 41. Des wegen Usk21 4
Mk7—k91.
41.
42. Db3—d5
Deßsas
43. Td28d5
Tf3—d3!
44. I63—44
Dieſer Zug ſollte
ſogar zum Verluſt führen. Nötig war 44.
Ta5.-kS. was trotz des Bauernverluſtes
zum Remis ausreichte.
Sd7—f6
A."
Auf 45. 47 iſt.
45. 1d4816.
die hübſche Fortſetzung Sas 42, 4sb
Td1F 47. Kg2 St4.
rasxa5
45...
Tg6xd6:
46. L16—e7
Bogolubow gibt folgenden Gewinnweg
an: 48. et—eZltf. 123e3 ſoder
47. Kel-41T05—d Loder auch Pg6—eß
uſw.) Pa5—d2 48. Kgl—f1 (oder 48.
46—d77 Pg6—e6l uſw., aber auch 48.
Ta7—a4 Kh7—g8l uſw. mit
Gewinn=
ſtellung für Schwarz. 48. „Na6—eß
49. Kf1—g1 Td 28h2, und Schwarz
ge=
winnt in alln Varionten.
Briefkaſten:
486. 1. Tg8: 7
47. lle78a8.
48. Ta 7—e7
49. Kgl—f1
50. Pef—e8
51. Kk1—es
52. Neß—oß
53. b2—h4
54. Kes—gs
55. Teg—58
unentſchieden.
Faß8a6
na6—44
744—54
Kh7—g8
Ka8—fI
h6—h5
Kk7—e
ba—bs
Fe7—17
Kätſel
Deaha
(Zweiſilbig.
Man ſagt, man wird.
mit k das Wort
dann, wenn man iſt
kloſes Wort.
Carl Deubel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: a al al cel chard chel de do do dron e
er eſ ewv fan fant ga ge gi gi hy in ka ter ki. Kiy
ko ku la lah le li li 1i0 mä meſ nau ne ne neg o or
phag vi vo ran van re vi n ri ſar ſi ſi ſo ta tar te
tel the tin tor tri u uſ. zin — ſind 24 Wörter zu bilden, deren
Anfangs= und Endbuchſtaben, beide von oben nach unten geleſen, einen
Spruch ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1 Krongut, 2. Dickhäuter, 3. Männlicher
Vorname, 4. Blume, 5. Art Krokodil, 6. Land in Afrika, 7.
Filmſchau=
ſpielerin, 8. Titel ſpaniſcher Prinzeſſinnen, 9. Teil des Hauſes, 10.
Deutſch. Strom, 11. Gott der Mohammedaner, 12. Steinſarg, 13. Blume,
14. Päpſtlicher Palaſt. 15. Schweizer Kanton, 16. Zwiſchenhandlung,
17. Thermometerſkala, 18. Volksfeſt auf dem Lande, 19. Muſikinſtrument,
2. Berittene Abteilung, 21. Stadt in der Ukraine, B. Sonntag, B=
Landwirtſchaftliches Gerät, 24. Spinne.
Auflöſungen der Rätſel ans Nr. 51.
Streichholz=Rätſel.
Ein Neujahrswunſch.
Die Ziffern vor den Punkten bedeuten den ebenſovielten Monat,
die Ziffern nach den Punkten aber den ebenſovielten Buchſtaben dieſer
Monate; zuſammen mit dem im Texte ſtehenden Buchſtaben Hergibt ſich:
Einen Haupttreffer”.
Homogramm.
1. Waffenſchmied, 2. Schneckenhaus, 3. Die weiße Dame, 4.
Gang=
hofer, 5. Rhabarber, 6. Gleim, 7. Monat.
Druck. Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389, 2392. — Alle Rechte vorbebalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Alſo Feierdäg, die wo ſo midde in die Woch eneifalle, däß
ſin mir immer die liebſte, do kimmt aam die Woch nor halb ſo
lang vor. Un grad Weihnachte un Neijohr, die hawwe’s ſo an
ſich. Däßhalb zehlt mer ſe jo aach zu de bewegliche Feſte,
weil ſe jed Johr uff en annern Dag falle; im Gäjeſatz zu de
Oſtern un Pingſte, die wo zu de unbewegliche Feſte zehle,
weil de erſte Feierdag blanmeßich immer uff=en Sunndag fellt.
Un grad diß Johr warn mer beſunners gud dra, un es war
e Glick, daß mer en Sunndag dezwiſche hatte, do hott mer ſich
doch wenichſtens e bische verſchnaufe kenne. Dann mer ſeecht net
vergäwens: nichts iſt ſchwerer zu erdragen, als eine Reihe von
guden Dagen. Un außerdem haaßt’s aach glaaweich; kurze
Wochen, frohe Feſte, odder ſo ehnlich. No un derart erfreiliche
Kallennererſcheinunge kumme, s Johr iwwer, net oft an aam,
un däßhalb ſoll mer ſe mit Behage iwwer ſich ergeh loſſe, un
wann mer aach weider nix dhut, als wie, daß mer dehaam de
kange Wähk uffm Kannebee liggt un guckt an die Deck, un macht
ſich ſei Bedrachdunge iwwer die Vergenglichkeid alles Irdenen.
nern, wo nix hawwe, un die wo mit=em Herr Pardikulier „
Dat=
terich” die Billanz ziehe kenne, un kenne mit bankrottlicher
Selbſt=
verſtendlichkeit vun ſich ſage: „Ich hatt nix, hab nix, un wärr”
nix hawwe!” — Außer de Steierſchulde nadierlich. Dann wann
mer die net hett, un ſei bische Humor —, kaa Menſch deht an
aam denke.
Awwer däßdewääche därf mer net klage, dann ſchließlich,
aamol in unſerm Läwe ſin mer jo all ſchun emol Millioneer
ge=
wäſe, un däß is ſchließlich aach äbbes wert, wann=mer aach
froh ſin, daß unſer Millioneersherrlichkeid vabei is, un daß mer
widder Fennichfüxer geworrn ſin. Un wie geſagt: Armud
ſchennd net, ſie drickt bloß, un was die Drickerei abelangt, ſo
be=
finne mer uns jo in de denkbar beſte Geſellſchaft, un zwar in däre
vum Reich, Staat un Gemeinde, indem die jo aach nix druff,
ſundern mehr Schulde hawwe, wie Hoorn uffm Kobb. Un was
däß bedrifft, ſo kann mer ruhich ſage: Reſchierunge verſchwinde,
ſtaatliche Eirichdunge gehen dahin, un Miniſter ſin wie Sprei
im Wind, un niemand waaß, woher ſie kommen, un wohin ſie
gehen; awwer feſt wie e Fels im Meer, un als ruhender Pol
in der Erſcheinungen Pflucht, ſteht unſer Dalles.
s is jo freilich vor alde Zeide mol en Erlaß erauskumme,
wonooch jeder Deitſche am Sunndag ſei Hinkel im Kochdibbe
hawwe ſoll; awwer aach der Erlaß is iwwerſtanne, un heit ſin
mer widder e bische weider, heit liggt uns ſchun Samsdags
mehr im Mage, als mer iwwer Sunndag verdaue kenne. —
Awwer dem ſei wie em will, mir wolle uns däßwääche net
uff de Kobb ſtelle, was jo unner de heidiche Umſtend an ſich
ver=
ſtendlich un begreiflich weer, ſundern wir wolle emol mit Fleiß
bedrachte, wie ſich däß abgelaafene Johr vun hinne ausnimmt.
Dann im Grund genumme, is es mit ſo=eme Johr net viel anner=
ſter, wie mit ſo=ere neimodiſche Ober vum Hindemied, odder ſo
aam, do is nemlich aach des Wichdichſte, daß die Muſicker
mit=
nanner a’fange, un mitnanner uffheern, was dezwiſche
liggt, däß is alles a großer Kuddelmuddel, aus dem baa Menſch
klug wärd. Un ſo is däß aach mit ſo=eme Johr, im Wert vun
rund dreihunnerdfimfunſächzig Däg; mir fange’s mitnanner a",
un heern’s mitnanner uff; was dezwiſche liggt, däß is jedem ſei
Sach, un do bleeſt un geicht, un peift un drummelt jeder ſein
Padd, wie’s em baßt, un der Dirreſchent ſchlegt ſcheifhallwer de
Tackt dezu. Die Haubtſach is bloß, daß mer ſich dorchſetzt,
mit dem Inſtrument, wo aam de Zufall, odder ſunſt aaner, in
die Hand geſpielt hott. Un nor kaa falſche Beſcheidenheit in däre
Beziehung; was am Talent fehlt, däß erſetzt mer dorch ſei
Elle=
boge, die ſin in dem Orchäſter beſſer wie ſo=en zarde Fiddelboge;
un wann aus de Pißtöner lauder Mißtöner rauskumme, ſo muß
mer ſich halt e paar Pund Wadd in die Ohrn ſtobbe, dann geht’s
ſchun ....
Wie geſagt, S Wichdichſte bei dem Orſchäſter is, daß mer
mitnanner a fengt un mitanner uffheert, alles anner is
Worſcht. Ungefehr ſo is es aach bei=eme Gedicht, do is
beiſpiels=
meßich ’s Wichdichſte, daß ſich’s hinne reimt, was dezwiſche drinn
ſtickt, däß is ganz egal, däß därf de greeßte Quatſch ſei — wann
ſich’s nor hinne reimt. Un däßhalb hott aach de Herr Maufee,
was unſer Schäffredadldeer is, net viel iwwrich for’s Poediſche,
wääche dem braichte gorkae Klaſſiker mehr geborn zu wärrn.
Awwer ſchließlich, wann mer des Zeich dezu hott, noochher leßt
ſich’s net ganz vermeide, daß mer aach als emol uffm hoche
Par=
naß erumſtiwwelt, un leßt 1s Aag im holde Wahnſinn rolle. No
un weil ich owwe ſchun bemärkt hab, mir wollte uns emol mit
Fleiß bedrachte, wie ſo e Johr vun hinne ausſieht, was ſich am
beſte poediſch ausbricke leßt, un weil’s halt aach die letzt
Sunn=
dagsnoochmiddags=Bedrachdung is, for diß Johr, ſo denk ich,
därf ich mein lahme Dichtersgaul noch emol aus em Stall
zod=
delle un en klaane Ritt rißgiern. Alſo:
Des Johr is rum — des letzte Blättche reiß ich
Heit vum Kallenner, un der Mohr kann geh;
Die Zeit laaft weider, immer ſtill un fleißich,
Die Uhr ſchlegt Zwölf, allaans, ſie bleibt net ſteh
Un drotzdem ſtiehlt dobei ganz ſacht un leis ſich
In unſer Härz e winnelwaaſches Weh:
Mer macht, drotz peſſemiſtiſcher Verachdung,
Doch noch mol hinnenooch ſo ſei Bedrachdung.
Drüb ſin die Zeide, draurich oft die Dage,
Die Welt kimmt manchmol aam zum Greine vor,
Wohie mer heert, nix weider ſin’s als Klage,
Es wäxt ſich aus zum reinſte Jammerchor;
Un doch, un doch, in alle Läwenslage
Hilft bleeslich als e Krimmelche Humor:
Halt ihr im Härz eich den ſchee warm un mollig,
Dann ſeid gefeit ihr, un kemts noch ſo knollich.
So manch Malleer, vun Afang ſieht ſich’s grob a.
Kimmt’s uff aam zu, dann ſchlappern aam die Knie —
Doch guckt mer ſich dann hinnenooch die Soos a‟,
Do lohnt ſich’s wärklich manchmol net der Mieh,
Hott awwer ’s Schickſal erſt ſei gude Hos a'
Dann ſetzt mer widder leicht ſich driwwer hie:
Drum halt die Ohrn ſteif, un macht uff die Aage,
Dann braucht ihr net zu ziddern un zu zage.
Gewiß, die Zeide die ſin mer wie kriddiſch,
s wärd viel geredd, un wenich wärd gedha;
E jeder guckt die Welt halt zu bollidiſch,
Un immer vun ſeim Kärchtorm aus ſich a,
Un Rechts un Links, do is mer ſich noch ſtriddich:
Wie bringt mer Deitſchland widder uff die Baa?
Un während wir uns in de Hoorn duhn lieje,
Sin die annern dra, des Fell uns abzuziehe.
Aach legt mer jetzt uff alles e Beſteirung,
Däß is zwar needich, doch dorchaus net ſchee,
Mir läwe ſo ſchun in re Zeit der Deirung,
Un was mer aguckt, däß geht in die Heeh,
Brot, Flaaſch, Spezreiwarn, Hausmiet un die Feirung,
Die Sache ſin kaum zu bezahle meh!!
Da rot ich jedem: dhu halt ſtets dei Beſtes,
Bezahl, wann’s geht, un wann’s net geht, do leßtes.
Dann s Geld is rar, dodra is nix zu mache,
Die meiſte Leit, die hawwe ſchun kaans mehr,
Un wo mer hieguckt, ſieht mer Banke krache,
Un manches Debboh, däß is blodd un leer.
Däß is gewiß un wärklich net zum lache,
Un drifft ſo manchen widder bidderſchwer:
Do kann der froh ſei, der wo kaan Brofidd hott,
Daß er, wann’s brennt, noch ärchendwo Kredidd hott.
Aach brauch mer ferner ſich net uffzurege,
Wen alles in de Stadtrat mer gewehlt,
Wann ich ſo manchen mer bedracht, vun wege,
Sag ich mer: no, der hott grad noch gefehlt;
Jetzt gehn mer ere große Zeid entgege,
Kaan Grund gibt’s mehr, daß aaner noch krakeehlt:
Drum loßt uns nor des Allerbeſte hoffe —
Des — Schläächte is vun ſelbſt ſtets ei gedroffe.
Un mit der Hoffnung will ich endlich ſchließe,
Mei letzt „Bedrachdung” in dem alde Jahr,
Un loßt eich net den gude Mut verdrieße,
Wann’s aach net immer eich gefellich war;
Naa, loßt deß neie Johr uns froh begrieße,
Valleicht macht däß ſo manchen Wunſch uns wahr.
Iw dieſem Sinn: Glick uff, dem Johr, dem neie,
Mag’s allerſeits zum Beſte eich gedeie!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Aach diß Johr mecht ich am Schluß
net verſäume, alle hoche ſtaatliche und ſtädtiſche ſowie ſunſtiche
dißbeziechliche Beheerdlichkeide mein härzlichſte un
diefgefiehl=
deſte Dank auszuſpräche for die läbhafde Unnerſtitzung, die ſe
mer zu Daal hawwe hawwe kumme loſſe loſſe. Dann was weer
ich ohne ſie?! — No un däß muß ach emol geſagt wärrn, ſo
zwaaunfuffzich Sunndags=Noochmiddags=Bedrachdunge, die wolle
zuſamme genodelt un geſtichelt ſei, do ſoll ſich nor kaans vergucke.
Wie oft hab ich als ſchun manchmal afangs vun de Woch gedenkt:
„Ach du liewer Goddche, was wärd dann am nechſte Sunndag im
Bienche ſteh —”; un wann der Sunndag morjend an Himmel
kumme is, war immer widder äbbes drinn — —. Un ſo hawwe
ſich halt widder ſo zwaaunfuffzich Sunndags=Nochmiddags=
Be=
drachdunge zuſammegelebbert. — Halt, daß ich net ligg, es warn
bloß aanunfuffzich; dann aamol, wie ich in de Schweiz war,
un hab am Rohneglättſcher die Eiszabbe abgeſtumbt, do konnt ich
net nodele, weil ich ſo ſteife Finger hatt. — No, aanunfuffzich ſin
nach genuch s Johr iwwer. Un wann’s aach net lauder
Spitze=
leiſtunge warn, hab ich mer doch manch Spitz gääche die
Spitze geleiſt. Un ſo wolle mer’s weiderhalte, aach im neie Johr.
Un immer a ſtendich, wann’s aach ſchwer fellt.
In dieſem Sinne ſag ich:
Fortſetzung, folgt!
Der zeitgemäße Haushalt.
Ueberſchuhe mit blindgewordenem Gummi=
Ringsbeſatz aufzufriſchen. Die praktiſchen Ueberſchuhe
von Trikot, Gabardine, Rips und Gummiabſatz und
Gummi=
ringsbeſatz, die durch längeren Gebrauch ihr gutes Ausſehen
ein=
gebüßt haben, kann man ſehr gut wieder auffriſchen. Nachdem
man das Stoffteil mit Salmiakwaſſer und Bürſte ſtrichweiſe
gereinigt, ebenſo den Gummi feucht abgewiſcht hat, lackiene man
dieſen mit weichem Haarpinſel und Enilo=Lederlack dünn und
gleichmäßig. Nach eintägigem Trocknen iſt der Gummiabſatz
wie=
der tiefſchwarz und glänzend. Vor allen Dingen reibe man aber
bei naſſem, ſchmutzigem Wetter den Gummibeſatz ſofort mit
gaſſem Schwamm ab und trockne ſie gut, damit nicht der Schmutz
erſt darauf feſttrocknet und blinde Stellen hinterläßt. L. A.
Vorzüglichen Marmorkitt. Riſſe oder Sprünge in
Waſchtiſchplatten kitte man mit folgendem Kitt: 40 Gr. Zinkweiß,
40 Gr. Schlemmkreide und 20 Gr. Natronwaſſerglas wird gut
gemiſcht, damit die Bruchſtellen beſtrichen und die Platte während
des Trocknens mit ſtarkem Bindfaden umwunden. Damit die
Kittfuge vor Waſſer geſchützt bleibt, beſtreiche man ſie mit
Copeivabalſam (Drogerie).
V
Nußgebäck in der Form. Vom Weihnachtsfeſt
übrig=
gebliebene Nüſſe gebe man durch die Reibmaſchine und miſche
ſie auf ½ Pfund mit 3 Eiern, 1 Taſſe Sahne, 60 Gr. Zucker, ſowie
dem ſteifen Eiſchnee. In eingefetteter Springform wird die Maſſe
gebacken. Erkaltet geſtürzt, überziehe man das Gebäck mit einer
Zitronen= oder Arrakglaſur.
H.
Flammeris zu bereiten, die nicht viel koſten!
Viele Hausfrauen glauben Sonntags ein Uebriges zu tun, wenn ſie
einen Flammeri als Nachſpeiſe ihrer Familie vorſetzen.
Werk=
tags würden ſie deſſen Erſcheinen auf dem Tiſch als eine
un=
nötige „Leckerei” betrachten, wie man ſehr oft hören kann. Und
doch iſt dem nicht ſo, im Gegenteil: ein Flammeri vermag eine
knapp oder einfacher ausgefallene Mahlzeit reichhaltiger zu
ge=
ſtalten und ſonſt bemerkbar werdende Mängel zu „vertuſchen”.
Derartige Flammeris kann ſich nun jede Hausfrau auch ohne
Verwendung der mehr oder weniger deuren fertigkäuflichen
Pud=
dingpulver herſtellen, wenn ſie wie folgt verfährt:
½ Liter Milch (auch halb Milch, halb Waſſer) verquirle man
mit 2—3 Eßlöffel Weizenmehl, 1 Teelöffel Salz, 2—3 Eßlöffel
Büßſtofflöſung, dem Abgeriebenen 1 Zitrone oder Apfelſine,
1 Likörgläschen Rum oder Arrak, oder 1 Eßlöffel
Schokoladen=
pulver. Gut verquirlt, wird die Flüſſigkeit bei einer kleinen
Flamme unter ſtändigem Rühren ſolange gekocht, bis die Maſſe
dickſchwadig vom Quirl fällt. Je nach Geſchmackszutat mit ein
paar Tropfen Konditorfarbe entſprechend im Ausſehen verbeſſert,
ergeben dieſe Flammeri, in gefälligen Formen erkalten gelaſſen,
mit Vanille=, Mandel=, Kirſch= oder Himbeerſaftſoße, einen ſtets
willkommenen, wohlfeilen Nachtiſch, der auch der Gäſtetafel zur
Ehre gereichen kann.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Milzſuppe, Haſenpfeffer im Reisrand, Rote
Apfelſpeiſe. — Montag: Gebr. Grünkernſuppe, Roſenkohl mit
gebr. Rinderherz. — Dienstag: Nudelſuppe, gefüllte Zwiebeln.
— Mittwoch: Sauerkraut mit Eisbein und Meerrettich. —
Donnerstag: Zwiebel=Hammelfleiſch mit kleinen
Grießklöß=
chen. — Freitag: Kartoffelſalat mit Rapunzchen und geb.
Gold=
barſch, — Samstag: Gänſeklein mit Backobſt.
Kreuzworträtſel.
Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 1 Präpoſition, 3
Lebens=
mittel, 4 Präpoſition, 5 Gartenſtück, 8 Dicker Strick, 12 Göttin des
Streites, 14 Gefährt, 16 Stadt in Böhmen, 18 Pflanzenſtengel,
20 Pflanze, 22 Schmarotzer, 24 Nährmutter, 25 Kröte, 27 Ausruf
des Schmerzes, 28 Geſtalt aus Schillers Gedicht „Die Bürgſchaft”.
Von oben nach unten: 2 „Triebwerk”, 3 Nutzpflanze, 6 Tonſtufe,
7 Getränk, 9 Europäer, 10 Verein:gung, 11 Großes Zimmer, 13
Mufſik=
zeichen in den Pſalmen, 15 Farbe, 17 Literariſche Kunſtform, 19 Teil
des Kopfes, 21 Straußartiger Vogel, 23 Kartenſpiel, 26 deutſche Stadt.
IR
Humor.
„Menſchenskind, wie kannſt du denn mit einem Regenſchirm
herumlaufen, der ein ſolch großes Loch im Bezug hat?”
„Du, das iſt mächtig praktiſch. Da kann ich doch immer
kontrollieren, wann der Regen aufhört." („Daily Mirror.”)
Die entrüſtete Hausfrau. „Was ſehe ich? Ein Soldat beſucht Sie
in der Küche? Finden Sie das korrekt Marie?” — „Ich weiß, gnädige
Frau — aber ich habe nicht gewagt, ihn in den Salon zu führen.”
(„Pages Gaies.”)
Der Egoiſt. „Herr Maier, ich bewundere Sie! Seit dreißig
Jah=
ren verdienen Sie in der Woche 25 Mark und haben dabei eine große
Familie zu ernähren. Wie machen Sie das bloß?” „Um Gottes willen,
prechen Sie nicht ſo laut! Meine Frau denkt, es ſind nur Mk. 24,50.”
(Tit=Bits.)
Gleiches Recht. Dame des Hauſes: „Wollen Sie nicht noch ein Lied
zugeben, Herr Lauber?” Sänger: „Gewiß, gern! Aber es iſt ſchon ſpät,
wird es nicht Ihre Nachbarn ſtören?‟ Dame: „Das ſchadet gar nichts —
die ſtören uns auch oft genug durch das Bellen ihres Hundes.”
(Péle=Mele.)
Der Bankier. „Haſt du Sorgen, lieber Freund?‟ — „Ach, es iſt
ſchrecklich! Ich habe 20 000 Mark verloren, und denke nur, davon ge=
(„Tit=Bits.*)
hörten 100 Mark mir!“
Das neue
Abendkleid.
Es war ja kaum anders zu
er=
warten, als daß die neue Silhouette
anfangs auf große Schwierigkeiten
ſtoßen müßte; ſtellt ſie doch alles
bisher gebräuchlich Geweſene
ge=
radezu auf den Kopf und iſt als
ausgeſprochen revoltierend
anzu=
ſehen. Noch vor kurzem wurde
be=
kanntlich Einfachheit, Schlichtheit
und beſcheidene Linienführung als
Parole ausgegeben und jetzt iſt von
all dieſen Tendenzen nicht mehr
das Geringſte zu merken: zwar
bleibt in der Linie noch immer
ſe=
we Ruhe und Einheitlichkeit
ge=
wahrt, die Schlichtheit
vorzutäu=
ſchen vermag, doch iſt man ſich in
modekundigen Kreiſen darüber
voll=
kommen klar, daß die neue Mode
in jeder Beziehung aus dem
vol=
len ſchöpft, was ſo zu verſtehen iſt,
daß ſie Material in Mengen
erfor=
dert und beſonders die koſtbaren
Gewebe gerne in Anſpruch nimmt,
ein Umſtand, der natürlich oft mit
den Mitteln, die die
modeintereſ=
ſierte Frau zur Verfügung hat,
in einem kraſſen Widerſpruche ſteht.
Das ausſchlaggebend Neue
iſt ſicherlich die Länge der
Klei=
der; ſie wurde anfangs von vielen
mit Befremden beobachtet, zum
Teil ſogar verlacht und oft
ge=
ſchmäht, um endlich — als
un=
ausweichliche, drakoniſche
Mode=
vorſchrift ja doch aufgenommen zu
werden. Eines iſt ja ſicher: daß
die neuen langen Kleider mit ihrer
apart=fließenden Linie
außer=
ordentlich maleriſch ſind und als
reſtlos künſtleriſch angeſprochen
werden dürfen. Die Materialien
ſind überdies edel und weit
entfernt von jeder Talmi=
Ele=
ganz, alſo vornehm und apart.
Natürlich werden nur ſolche Gewebe
verarbeitet, die die gewünſchte
„Verweiblichung” der Mode
un=
terſtreichen, alſo Gaze, Tülle,
Spitzen, Samte; Glanzſeiden uſw.
Die Faſſons der kommenden
Sai=
ſon und vor allen Dingen die
der abendlichen Schaffungen ſind ſehr phantaſiereich; gibt es
doch jetzt alle Linien: gewickelte und geraffte Kleider, Volant=
Effekte und gezogene Modelle, Flügelwirkungen und in Zipfel
aufgelöſte Linien; kurzum, an Ideen herrſcht keine Not, was
ja ſicherlich inſofern einen großen Vorteil darſtellt, als nun der
Frau von Geſchmack die Möglichkeit geboten ift, ſich wirklich indi=
viduell zu kleiden und nicht etwa
einer modiſchen Diktatur zu fügen.
Um über die neueſten
Schaf=
fungen der Abendmode einen
Ueberblick zu geben und
gleichzei=
tig zu zeigen, wie vorteilhaft dieſe
Entwürfe kleiden, haben wir einige
beachtenswerte Modelle in unſerer
Gruppe feſtgehalten:
An erſter Stelle eines jener
„kombinierten” Kleider, die immer
wiederkehren und ſehr gut
gefal=
len, da die
Materialzuſammen=
ſetzung dem Abendmodelle immer
eine gewiſſe Lebhaftigkeit gibt,
die zu beſtechen vermag. Hier zum
Beiſpiel iſt für den Oberteil ein
grober „Bienenwabentüll”
verwen=
det, der als allerletzte Neuheit gilt
und den Vorteil hat, ſehr haltbar
zu ſein, während für die untere, in
glockige Volants aufgelöſte Partie
ſchöne Spitzenkanten in der
glei=
chen Farbe verwertet erſcheinen.
Das nächſte Bild ſtellt eines
jener eleganten Abendkleider dar,
die in mehrere glockige Stufen
auf=
gelöſt ſind und nicht nur aus der
Forn, ſondern auch aus dem
Materiale und ſeiner Farbe ihre
Effekte holen. Hier etwa wäre ein
ſchöner Seidenſamt oder Pann zu
empfehlen, deſſen „Feuer” ganz
ausgezeichnet zur Geltung kommt.
Eine aparte Schattierung, etwa
Grün oder Kardinallila, das nach
wie vor hoher „favorit” der Mode
iſt, ſieht immer eigenartig aus.
Originell iſt auch die
Blütengar=
nierung als Abſchluß des
Rücken=
ausſchnittes.
Ein elegantes Kleid mit
ſeit=
lich verlängerten Bogenbahnen,
das man ebenſo aus Tüll wie etwa
auch aus Satin herſtellen kann,
bringen wir als vorletztes Bild.
In der letzten Skizze aber ein
elegantes Modell aus grobem Tüll
mit eingearbeiteten
Sonnenpliſſé=
partien. Die langen Aermel, die
ganz durchſichtig ſind, werden in
der Abendmode immer wieder
er=
ſcheinen und ſind außerordentlich
apart, für manche Gelegenheiten
überdies auch ungemein vorteilhaft.
Ein ſolches Kleid bietet nämlich
die Möglichkeit, es außer für den
Abend gelegentlich auch für einen Beſuch zu verwenden und iſt
ſomit ganz beſonders beachtenswert.
Willy Ungar.
Die gemutliche Ecke.
Nicht die Geſamt=Einrichtung iſt es, die der
modernen Wohnung das Gepräge zu geben
ver=
mag, ſondern die vielen, vielen Kleinigkeiten, die
ſie erſt als gutdurchdachtes Ganzes erſcheinen laſſen
und die allein dazu angetan ſind, einem Heim
den Stempel der Wohnlichkeit aufzudrücken.
Darum iſt es auch ganz entſchieden ein Fehler,
ein Zimmer mit der feſtſtehenden, ſchablonenhaften
„Einrichtung” anzupfropfen, und viel beſſer und
geſchmackvoller, langſam zu ſammeln und das Heim
erſt nach und nach zu vervollſtändigen.
Immer mehr macht ſich ja die Tendenz
gel=
tend, die Zimmer möglichſt leer zu laſſen und nach
Tunlichkeit den Raum an ſich zur Geltung zu
brin=
gen, die Wände nicht unnötig zu verſtellen und
zu verkleiden, ſondern jene Sachlichkeit zu betonen,
die immer gefällt, die aber keineswegs mit „
Nüch=
ternheit” verwechſelt werden darf.
Wichtig iſt vor allen Dingen der Rahmen
des Zimmers, alſo die Wand mit ihrer Malerei,
Tapete oder Beſpannung. Hier heißt es
aller=
dings ſehr vorſichtig ſein, beſonders dann, wenn
man ſich über die einzelnen Gegenſtände, die in
einem Raum untergebracht werden ſollen, noch
nicht ganz im klaren iſt; darum ſoll man ſich auch
in der Art der Tapete niemals zu ſehr feſtlegen:
je neutraler nämlich die Wand iſt, deſto
beſſer kommen die einzelnen Stücke der Einrichtung
zur Geltung. Natürlich ſoll eine Tapete niemals
„kalt” wirken, weshalb verſchiedene Töne wie
trübes Taubengrau und ein unfriſches Blau, die
lang Zeit als ſehr modern galten, heute möglichſt
vermieden werden. Ein mittleres Beige mit einem
ſchönen Holzton hingegen iſt faſt immer
verwend=
bar und als Hintergrund jedweder Einrichtung
dekorativ, ohne aufdringlich zu ſein. Die moderne
Tapete iſt in den meiſten Fällen einfarbig,
viel=
fach allerdings in ſich gemuſtert, alſo Ton in Ton
gehalten, ſo daß ſich jedes Möbelſtück ſehr ginſtig
ab=
hebt. Die nächſte Etappe der Wohnungseinrichtung
iſt die richtige Beleuchtung; man ſchwankte
ſeiner=
zeit lange bei der Frag; ob der Deckenbeleuchtung oder den
Wandarmen der Vorzug zu geben ſei, pflegt aber in letzter Zeit
beide Arten in geeigneter Weiſe zu kombinieren, oft auch durch
eine Soffitten=Beleuchtung in halber Zimmerhöhe (hinter einer
Leiſte unſichtbar verkleidet) zu ergänzen.
Die neueſten Beleuchtungskörper ſind ein Kapitel für ſich
und zweifellos ſind es die Röhren=Beleuchtungen, die man
am häufigſten zu ſehen bekommt und die ſowohl für kleine Wand=
arme, als auch für Stehlampen in Betracht gezogen werden und
größtenteils in Meſſing gefaßt ſind.
Unter den verſchiedenen Einrichtungsſtücken iſt die bequeme,
ſchöne Sitzgelegenheit von größter Wichtigkeit. Sie muß
in jeder Hinſicht den Ruhepunkt des Zimmers darſtellen und
unter allen Umſtänden einladend, ſozuſagen „verlockend” wirken,
denn nichts iſt nüchterner als ein Zimmer, das in ſeinen
Sitz=
möglichkeiten „vernachläſſigt” iſt. Man bringt faſt immer ſehr
große Stühle, Lehnfeſſel aller Art und
Varian=
ten des Club=Fauteuils; auch ſchöne, gepolſterte
Bänke, gerade und auch halbrund, einen ovalen
Tiſch entſprechend zu umrahmen beſtimmt. Unſere
oberſte Skizze bringt ein derartiges Soſa mit zwei
„Puffern” die eine entzückende Garnitur ergeben
und mit verſchwimmend=breitgeſtreiftem Materiale
beſpannt werden. In der Mitte eine breite
Schirm=
lampe, deren Schaft durch einen kleinen Teetiſch
läuft, wodurch ein ſchönes, gleichmäßiges und
an=
genehmes Licht über die Ecke geworfen wird.
Ein anderes nettes Ruhebett bringen wir in
der Skizze rechts. Es hat jene Form, die ein
wenig an die traulichen Möbelſtücke des
Bieder=
meier erinnert und wird mit einem geblumten
Materiale beſpannt. Die Bilder, in breiten, tiefen
Rahmen über dem Sofa angeordnet, ſehen ſehr
nett aus und werden von ſeitlich angebrachten,
neuartigen Röhrenbeleuchtungskörpern
entſpre=
chend erhellt.
Eine entzückende Ecke, die von einem großen,
flachen Divan ausgefüllt wird (der auch für eines
der modernen Wohn=Schlafzimmer geeignet iſt)
zeigen wir im Mittelbilde. Dieſes Ruhebett hat
einen einfarbigen Ueberwurf und macht mit ſeinen
vielen, farbigen Polſtern einen frohen, friſchen
Eindruck. Die eingebauten kleinen Bücherregale
oberhalb des Sofas ſind nicht nur praktiſch,
ſon=
dern ſchließen die Ecke in richtiger Art ab. Die
neumodiſche Stehlampe mit dem ringsum
gebaut=
ten niederen Taburett iſt neben der Schlafecke zur
erhöhten Bequemlichkeit ſehr notwendig.
Daß der Kakteentiſch nicht fehlen darf, iſt für
die moderne Wohnung wohl eine
Selbſtverſtänd=
lichkeit geworden. Seine gewollt=nüchterne
Linien=
führung läßt die Pflanzen, die übrigens jetzt nur
mehr in ſchlichten Tontöpfen ohne jede unſchöne
und kitſchige Verkleidung gebracht werden, um ſo
vorteilhafter zur Geltung kommen.
Die kleine Gießkanne darf unbedingt nicht
fehlen. Wolkenvorhänge aus einem appetitlichen
Waſchmateriale ſind eine reizende
Fenſterverklei=
dung und damit auch ein ſchöner Hintergrund für
den Blumentiſch, die Strohgarnitur die
einzig=
richtige Sitzgelegenheit für die „Frühſtücks=Ecke‟ Ein Kamin
kann einem Raume, wie man weiß, oft eine ſehr wohnliche Note
geben, beſonders wenn er von bequemen Lehnſeſſeln mit ſchöner
Beſpannung flankiert wird und durch ein langes Bild oder ein
Relief moderner Art die „niedrige” Wirkung erhält, die ja für
die neueſte Form der Inneneinrichtung ſehr geſucht iſt. Auch
hier wieder ein kleines Taburett zwiſchen den Seſſeln zu größerer
Annehmlichkeit und richtiger Aufteilung des Raumes. W. U.
Nummer 1
Mittwoch, den 1. Januar 1930.
Seite 23
der
Hert vart
V
Wol FGANG MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter. Werdau i. Sa.
85)
Nachdruck verboten
Vor dem Eingang der Verſandabteilung hatten die beiden
anderen Wächter die drei Verbrecher geſtellt, die einen großen
Kaſten geſchleppt hatten, der nun zehn Schritte von ihnen
ent=
fernt ſtand.
Die zwei Wächter, Rieſen von Geſtalten, unerſchrocken, kampf=
„ſtark, kämpften mit den dreien.
Prakſy hatte den einen durch einen Magenſchlag
nieder=
geſtreckt und konnte dem Freund zu Hilfe eilen, der mit den
zwei anderen kämpfte.
Da kamen auch ſchon Benn und Halewys, und innerhalb
weniger Minuten waren die drei Verbrecher gefeſſelt.
Im Werke wurde es lebendig.
Die Werkpolizei kam herangeſtürzt.
Halewys muſterte die Verbrecher. Ah . . . bekannte
Ge=
ſichter. Die Burſchen werden abtransportiert.
George hatte gemerkt, daß auf den Zügen der Verbrecher
Hohnlachen war.
Er ahnte eine Tücke und Hinterliſt.
Sein Blick fiel auf den Kaſten.
Er trat hinzu und wollte ihn aufreißen. Der Kaſten war
verſchloſſen.
„Raſch! Ein Stemmeiſen!“
Vorſichtig wurde die Kiſte geöffnet. Als ſie offen war, zuckte
George zuſammen.
Ein halbes Dutzend Höllenmaſchinen!
Jeden Augenblick könnten ſie von den Mordwerkzeugen
zer=
ſchmettert werden.
Aber mit feſter Hand zog George eine der Höllenmaſchinen
empor.
Er ſah, daß ſie für halb drei Uhr eingeſtellt war.
Noch zehn Minuten Zeit.
George wußte, wie man auch dergleichen unſchädlich macht.
Es dauerte wenige Minuten, und das Dynamit konnte keine
Gefahr mehr anrichten.
Die Männer ſahen, wie Suſanne Lindquiſt aus dem
Wohn=
hauſe geſtürzt kam. Im Laufen ſchrie ſie: „Die Willington=Werke
brennen!“
George aber lachte hohnvoll auf.
„Du wollteſt gute Arbeit machen, Silver!”
In dieſem Augenblick ertönte eine dumpfe Detonation.
Noch eine zweite, eine dritte!
„Höllenmaſchinen!” keuchte George. „Benn, raſch! Silver
ſoll uns kennenlernen!“
Wenige Minuten ſpäter raſte das Werkauto nach den
Wil=
lington=Werken, die nicht weit von den Mac Millans=Werken
lagen.
Sie finden einen rauchenden Trümmerhaufen.
Man hatte wirklich ganze Arbeit geleiſtet.
Die Lagerhäuſer und Schlachthäuſer, die Verſand= und
Büro=
räume . . . alles war in die Luft geſprengt und dann vom Brand
verwüſtet worden.
Feuerwehr und Polizei waren anweſend.
George ſah mit einem Blick, daß die Willington=Werke
auf=
gehört hatten zu exiſtieren.
Beun wechſelte einen Blick mit George, dem man hier als
Inſpektor mit allem Reſpekt entgegenkam.
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Und Robert George ſagte leiſe, aber mit triumphierender
Stimme: „Jetzt glaube ich zu ahnen, wer Silver iſt!“
Am nächſten Morgen war ganz Chicago in Aufregung.
Die Preſſe berichtete:
„Die Verbrecherwelt Chicagos, die den Kampf gegen
Robert George mit aller Kraft aufnahm und ihn
lebens=
gefährlich verletzte, ſo daß heute noch an ſeinem Aufkommen
gezweifelt wird, hat ſich damit nicht begnügt, ſondern ſie
unternahm in dieſer Nacht einen entſcheidenden Schlag gegen
Mac Millans=Fleiſch=Company und die Willington=Fleiſch=
Company, die beide im Beſitze Robert Georges ſind.
Der Anſchlag gegen die Mac Millans=Fleiſch=Company
mißglückte durch die Aufmerkſamkeit und Tapferkeit der
Wäch=
ter, während der Anſchlag gegen die Willington=Company
leider gelang. Die Willington=Werke haben aufgehört zu
exiſtieren.
Oberinſpektor Halewys, der die Leitung des
Polizei=
präſidiums inne hatte, widmet ſich mit aller Kraft der
Ver=
nichtung des Chicagoer Verbrecherunweſens, das jetzt einen
Umfang angenommen hat, der tatſächlich ein Ueberbieten
kaum möglich erſcheinen läßt.”
Dann folgten noch Einzelheiten und perſönliche Berichte
der Reporter, die zum Teil äußerſt ſpannend und dramatiſch
gehalten waren.
Die Bevölkerung war fieberhaft erregt.
Oberinſpektor Halewys alias George war am Morgen nach
der nächtlichen Kataſtrophe im Willington=Werk auf dem
Polizei=
präſidium ſehr verſchwiegen.
Seine Züge waren hart und verſchloſſen.
Selbſt Bebberley gegenüber erwies er ſich als ſehr
ſchweig=
ſam.
Gegen Mittag fragte er Bebberley: „Wann findet der
Box=
kampf ſtatt?”
Ueberraſcht antwortete der Inſpektor: „In vier Tagen.”
„Gut! Alſo hören Sie, Bebberley: Prakſy wird nicht mit
Dubois kämpfen. Ich habe feſtgeſtellt, daß tatſächlich eine
ver=
brecheriſche Aktion zugunſten Prakſys vorliegt. Eine halbe
Stunde vor dem Boxkampf geben Sie dort bekannt, daß der
Boxkampf zwiſchen Prakſy und Dubois nicht ſtattfindet.”
Bebberley erſchrak.
„Sie wollen ihn eine halbe Stunde vor Beginn erſt
ven=
bieten? Das iſt gefährlich, Mr. George!”
„Sorgen Sie ſich nicht, Bebberley. Sagen Sie, daß der
Polizeiinſpektor kurz vor Beginn kommen wird, um mit dem
Publikum zu ſprechen und ihm die Gründe auseinanderzuſetzen.
Dann wird man ruhig ſein, bis ich komme.”
„Und dann, Mr. George?”
„Dann ..", ſoll ſich das Weitere finden”, bemerkte George
doppelſinnig.
Die Stadtverordneten Chicagos traten unter dem Vorſitz und
der Anweſenheit des Gouverneurs Mr. Woodland zu einer
außer=
ordentlichen Sitzung zuſammen.
Die Vernichtung der Willington=Werke war der Grund der
Zuſammenkunft.
Alle Stadtverordneten ſprachen ſich übereinſtimmend dahin
aus, daß es ſo nicht mehr weitergehen könne.
Sie verlangten, daß die militäriſchen Formationen Chiagos,
ja die von ganz Illinois, dem Befehle der Polizei unterſtellt
würden.
Viele Vorſchläge wurden gemacht, aber im Grunde
ge=
nommen wußte doch keiner einen wirklichen gangbaren Weg.
Mr. Towler ſchwieg zu allem.
Das befremdete. Ausgerechnet der Polizeidezernent ſchwieg.
Schließlich wurde er direkt zum Sprechen aufgefordert.
Er ſagte: „Wir haben ſeinerzeit mit der Ernennung Robert
Georges zum Polizeipräſidenten einen böſen Fehler gemacht . ..
Nun brach die Tribüne in Pfeifen und Lärmen aus, ſo daß
Towler nicht weiterſprechen konnte.
Einer ſchrie von der Tribüne herab: „Hätteſt du den George
nur ordentlich unterſtützt, Towler, dann wäre es anders!“
Die Menge nahm den Ruf auf, und es regnete Vorwürfe
gegen Towler.
Der blieb aber ganz ruhig und wartete ab, bis wieder Ruhe
war.
Dann verſuchte er weiterzuſprechen, was aber nicht
mög=
lich war.
Die Sitzung mußte abgebrochen und vertagt werden.
(Fortſetzung folgt.)
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