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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 294
Mittwoch, den 23. Oktober 1929.
192. Jahrgang
2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadi 25 Reichspfg.
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Sireit uſw erliſcht
ede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Teiſtung von Schadenerſaßz. Bel
Konkurs oder gerichtlicher Beſtrelbung fällt ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nalſonalbank.
Das zwölfte Kabinett Priand geſtürzt.
Briand ſchlägl der franzöſiſchen Kammer vor, die außenpolikiſchen Inkerpellakionen bis zur Rakifizierung
zurückzuſtellen. — Die Kammer forderk die ſoforkige Diskuſſion. — Aeußerſt erregke Ausſprache.
Briand ſtellt die Berkrauensfrage.
heit darüber geſchaffen werden, unter welchen
Bedingungen die Räumung erfolgen werde.
Aeberrafchender Aufkakk
Die beſtehenden Zweideutigkeiten müßten
ver=
ſchwinden, ſchon deshalb, damit ſie keinen Einfluß auf den
Der Watzswitszer Barlämealsſefſtog. innerpolitiſchen Kampf, der zurzeit in Deutſchland geführt werde,
ausüben könnten.
Der Linksrepublikaner Boiſſeau, der eine Interpellation über
Die Radikalen und die Gruppe Marin ſtürzen Briand.
EP. Paris, 22. Oktober.
Die Regierung Briand iſt geſtürzt worden. Im Verlaufe
der Kammerdebatte wurde der Antrag des Abgeordneten
Mon=
tigny (Radikal) auf ſofortige Diskuſſion der außenpolitiſchen
Interpellationen mit 288 gegen 277 Stimmen angenommen.
* Vollſtändig überraſchend kam der Sturz des Kabinetts
Briand, überraſchend vor allem für die Abgeordneten ſelbſt,
deren Beſtürzung über die Folgen der Abſtimmung in den
Wandelgängen der Kammer deutlich zum Ausdruck kam. Die
Regierung iſt der völligen Unklarheit der politiſchen Lage,
ins=
beſondere dem Widerſpruch zwiſchen ihrer Außenpolitik und
ihrer rechten Mehrheit zum Opfer gefallen. Wer der heutigen
Sitzung beiwohnte, konnte ſich des Eindrucks nicht erwehren,
daß Miniſterpräſident Briand nur recht wenig ſeine
Forderun=
gen verteidigt hatte, der konnte aus dem Ton ſeiner Worte
— wie er immer wieder erneut betonte, die Regierung werde
gehen, wenn ſie ihre Forderungen nicht durchſetze — ſchließen,
daß vielleicht Briand dieſem Abſtimmungsergebnis und ſeinen
Folgen mir größerer Ruhe entgegenfah, als die Abgeordneten.
Die parlamentariſche Lage iſt vollkommen unklar. Sicher hatten
auch die Nadikalen, die in ihrer überwiegenden
Mehrheit gegen die Regierung ſtimmten, dieſes
Ergebnis nicht in ihre Rechnung einbezogen. In zwei Tagen
beginnt erſt ihr Parteikongreß, auf dem ihre Haltung feſtgelegt
werden ſoll. Der rechte Flügel der Kammer, das
heißt, die Leute um Marin, haben in größerer Anzahl
als erwartet gegen die Regierung geſtimmt, obgleich
Maginot, eines der angeſehenſten Mitglieder der Rechten, ſich
in letzter Zeit wiederholt für die jetzige Regierung
ausgeſpro=
chen hat.
Briands Ziel.
Das parlamentariſche Leben Frankreichs hat am Dienstag
mit aller Wucht eingeſetzt. Die Miniſter verſammelten ſich heute
morgen zu einem Miniſterrat im Elyſée, in dem nach dem
aus=
gegebenen Kommuniqué lediglich innerpolitiſche Fragen zur
Sprache kamen. Das Demiſſionsgeſuch des Penſionenminiſters
Antériou, der bei der vorgeſtrigen Senatswahl eine Niederlage
erlitt, nahm die Regierung nicht an. Am Dienstag nachmittag
trat dann die Kammer zu ihrer ordentlichen Herbſtſeſſion
zu=
ſammen. Die Abgeordneten waren zahlreich erſchienen, und das
Kabinett, an ſeiner Spitze Briand, war faſt vollzählig zur Stelle.
Nach den üblichen Nachrufen für die während der
Parlaments=
ferien verſtorbenen Kammermitglieder verlas Präſident Bouiſſon
die 55 Interpellationen und ſtellte darauf an die Regierung die
Frage, welchen Tag ſie für deren Diskufſion feſtſetzen wolle.
Miniſterpräſident Briand legte in einigen
Wor=
ten die Haltung der Regierung dar. Die Regierung
habe ſich ein präziſes Ziel geſteckt, ſagte er. Sie wolle kein
Programm auf lange Sicht. Sie habe ſich vorgenommen, die
Haager Abkommen unter Dach und Fach zu
brin=
gen und habe daher beabſichtigt, dieſe Abkommen ſofort nach
dem Wiederzuſammentritt des Parlaments dieſem zur
Ratifi=
zierung vorzulegen. Da die Youngkommiſſionen ihre Arbeiten
jedoch noch nicht beendet hätten, könnten die Verträge
bedauer=
licherweiſe, dem Parlament noch nicht zur Diskuſſion und
Rati=
fizierung unterbreitet werden. Briand verſicherte zum Schluß,
daß ſofort, nachdem die Haager Abkommen ratifizierungsbereit
ſeien, ſie dem Parlament vorgelegt würden. Briand nannte
keinen Zeitpunkt, wann dies ungefähr geſchehen könne. Er ſchlug
lediglich der Kammer vor, die Interpellationen über
die Innen=und Außenpolitikder Regierung bei
der Ratifizierungsdebatte zur Diskuſſion zu
bringen und jetzt ſofort mit der Ausſprache über
das Budget für 1930 zu beginnen. Für die anderen
In=
terpellationen, vornehmlich über die Getreidepolitik der Regie=
kung, wurde als Diskuſſionstag der Freitag feſtgeſetzt.
Die Kammer widerſprichk. — Der Kampf um die
Außenpolikik. — Die Radikalen fordern Klarheit
über die Räumangsvereinbarung.
Die Vorſchläge des Miniſterpräſidenten haben im Hauſe
zahl=
reiche Widerſprüche hervorgerufen. Der radikale Abgeordnete
Montigny ſowie Louis Marin ſprachen ſich für eine ſofortige
Diskuſſion über die Innen= und Außenpolitik der Regierung aus.
Marin erklärte, die Kammer müſſe das Recht und die Pflicht
haben, über die Außenpolitik der Regierung, insbeſondere
hin=
ſichtlich der Räumung des Rheinlandes, der Haager Abkommen
und der Saarfrage, eine Kontrolle auszuüben. Montigny gab
ſeinen Beſorgniſſen darüber Ausdruck, daß man ſpäter vor
voll=
endete Tatſachen geſtellt werden könne, daß vor allem die
Inter=
nationale Zahlungsbank der Kontrolle der Regierungen entzogen
und eine Art Finanzdiktatur über die europäiſchen Demokratien
errichtet werden könne. Ferner verlangte der Redner der
Radi=
kalen Aufklärung über die Zuſammenhänge zwiſchen den Haager
Beſchlüſſen und der Rheinlandräumung. Es müſſe Klar=
die Saarfrage eingebracht hatte, verlangte, daß die Regierung
un=
verzüglich ihre Abſichten in dieſer Frage bekannt gebe.
Ariſtide Briand,
der nach Poincarés überraſchendem Rücktritt im Juli 1929
auf deſſen Wunſch die Bildung des neuen Kabinetts
über=
nahm, wurde beim Wiederzuſammentritt der franzöſiſchen
Kammer geſtürzt.
Die Auseinanderſekung wird immer fkürmiſcher.
Unklare Ankwvork Briands.
Die weitere Ausſprache über die Feſtſetzung der
Tagesord=
nung geſtaltete ſich äußerſt erregt und ſtürmiſch. Mehr und
mehr traten die politſchen Gegenſätze zutage. Briand wurde
von den Abgeordneten der äußerſten Rechten, der Radikalen und
der Sozialiſten mit Fragen über den Stand der internationalen
Verhandlungen, beſonders der Vorbedingungen für die
Rhein=
landräumung, der Auslegung des von Maginot geprägten
Aus=
drucks „Inkraftſetzung des Youngplanes” uſw. beſtürmt. Er
ergriff wiederholt das Wort, um ſich und ſeine Politik zu
vertei=
digen. Die Kammer habe im Juli der Regierung durch ihr
Vertrauensvotum den Auftrag erteilt, die internationalen
Ver=
handlungen bis zum Schluß durchzuführen. Heute ſei die
Re=
gierung mehr denn je auf das Vertrauen des
Parlaments angewieſen, um dem Ausland
gegenüber bei den Verhandlungen, die ſich
äußerſt ſchwierig geſtalteten, ſtark dazuſtehen.
Die Kammer werde, wenn ihr die Abkommen zur Ratifizierung
vorgelegt würden, völlig freie Hand, ſie zu billigen oder
abzu=
ändern, erlangen. Dagegen müſſe er es ablehnen,
internatio=
nale Verhandlungen zu führen, während in der Kammer die
Fragen, die Gegenſtand dieſer Verhandlungen bildeten erörtert
würden. Bei einem ſolchen Verfahren würde es der Regierung
an der erforderlichen Autorität fehlen. Wenn die Kammer
da=
mit nicht einverſtanden ſei, habe ſie die Möglichkeit, ſeine
Poli=
tik ſofort zum Stillſtand zu bringen.
Hinſichtlich der Räumungsfrage könne er nur betonen, daß
die Kammer bei der Abſtimmung über die internationalen
Ab=
kommen auch in militäriſcher Hinſicht eine völlig intakte
Situation vorfinden werde. Die zweite Zone müſſe noch vor
Beginn des Winters vollſtändig geräumt werden, die dritte Zone
dagegen könne erſt nach Ratifizierung des Youngplanes und
aller zu ſeiner Durchführung und Inkraftſetzung beſtimmten
Maßnahmen geräumt werden.
Er frage ſich, wer der Regierung einen Vorwurf machen
könne, daß ſie eine Löſung der Saarfrage zum Beſten der
Inter=
eſſen Frankreichs und unter Berückſichtigung der gegenwärtigen
politiſchen Umſtände verſucht habe.
Nach den wiederholten Einwendungen des
Miniſterpräſiden=
ten forderten zahlreiche Redner immer wieder die Feſtſetzung
des Interpellationsdatums über die Außenpolitik. Schließlich
beantragte Léon Blum, daß der Dienstag nächſter Woche für
die außenpolitiſche Debatte beſtimmt werde, während der
radi=
kal=ſozialiſtſche Abgeordnete Montigny dafür den 15. November
vorſchlug. Gegen beide Anträge ſtellte Miniſterpräſident Briand
die Vertrauensfrage, die das gemeldete Ergebnis hatte.
* Franzöſiſche Kolonialpolikik.
Frankreichs Polikik und Schickſal mit ſeinem
Kolonial=
reich aufs engſte verflochken.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 22. Oktober.
Das Aufhören der Entente cordiale und die bevorſtehende
Seeabrüſtungskonferenz ſtellen die Probleme der franzöſiſchen
Kolonialpolitik in den Vordergrund. Man hatte ſie ſchon
bei=
nahe vergeſſen — wenn es keine politiſchen Unruhen in den
Kolonien gibt, pflegt man dies in Frankreich nämlich gern zu
tun. Dieſe Einſtellung, Hand in Hand mit der Deflationspolitik
der Regierung und ihren Folgen, bekommen ſie jetzt ſtark zu
fühlen. Unterdeſſen — im Gegenſatz zu der Vergangenheit —
iſt Frankreichs Politik und Schickſal jetzt und in
Zukunft mit ſeinem Kolonialreich aufs engſte
verflochten.
Die Nachrichten nun, welche über die
Seeabrüſtungskonfe=
renz nach Paris gelangen, ſind für Frankreich ſehr wenig
beru=
higend. Es beſtätigt ſich immer mehr, daß zwiſchen
Eng=
land und Amerika ein grundſätzlich wichtiges
Einverſtändnis erzieltſworden iſt, wie man hier
behauptet, auf Grund „bedenklicher” engliſcher
Zugeſtändniſſe. England, ſoll in der Frage
der Freiheit der Meere nachgeben und auf ſeine
wichtigſte Waffe, welche es während zwei Jahrhunderten gegen
Frankreich und Deutſchland behauptete, auf die Blockade,
verzichtet haben. Man kann natürlich noch nicht wiſſen,
inwieweit dieſe in Frankreich kolportierte Verſion praktiſch
zu=
trifft, „aber die gemeinſame angloſächſiſche Front in der
See=
abrüſtungsfrage ſcheint eine Realität zu ſein. Frankreichs
Machtſtellung zur See iſt bedroht. Und damit iſt die Verbindung
mit den Kolonien bedroht.
Frankreich macht große Anſtrengungen, um ſeine Flotte ſtets
ſchlagkräftig zu erhalten. Der Aufbau ſeines Budgets und ſeine
geopolitiſche Lage bedingen es aber, daß ihm dies nur dann
ge=
lingen kann, wenn es kleine Einheiten und Unterſeeboote in
ge=
nügend großer Zahl bauen kann. Die Aufrechterhaltung der
Verbindung mit den Kolonien, und zwar mit allen
Kolo=
nien, iſt unter den gegenwärtigen Verhältniſſen eine Utopie.
Aber die wichtigſten Seewege können immerhin bei einer
gün=
ſtigen Konſtellation ſichergeſtellt werden.
Die Entente cordiale war vor allem kolonialpolitiſch
be=
dingt. Durch ihre Auflöſung iſt die Lage vollkommen anders
geworden. Der italieniſch=franzöſiſche Gegenſatz iſt für den
Augenblick beiſeite gelegt. Italien und Frankreich werden auf
der Seeabrüſtungskonferenz zuſammenarbeiten, ebenſo wie ſie
ſchon im Haag zuſammengingen. Das bedeutet aber noch nicht,
daß die franzöſiſche Kolonialpolitik jetzt ſorgenlos iſt. Statt
der Gefahr am Mittelmeer, welche ſchon ſeit langer Zeit nicht
akut war, ſpricht man jetzt eben von einer Gefahr im Nahen
Oſten. Die Fäden gehen von Aegypten aus, denn was dort
jetzt geſchieht, iſt für Frankreich keineswegs gleichgültig, obzwar
die franzöſiſche Politik ſich nicht in die ägyptiſchen Dinge miſchen
darf. Macdonald iſt auf dem beſten Wege, Aegypten in
ein Weſpenneſt zu verwandeln. Noch iſt es allerdings
un=
beſtimmt, ob die ägyptiſchen Nationaliſten das
Kompromiß=
angebot Englands annehmen werden. England verſpricht
aber ſo viel, daß die ganze mohammedaniſche
Welt aufhorcht. Und was in Aegypten geſchieht, das
be=
kommen morgen Syrien und Tunis, und übermorgen alle
Kolo=
nien zu fühlen. Der Umſtand, daß der neue Bey von Tunis
ein fanatiſcher Mohammedaner iſt, erleichtert die Sache Frank=,
reichs dabei keineswegs.
Ungeheure Wirtſchaftsobjekte in Aegypten befinden ſich in
ausländiſchen Händen. Der Reihe nach kommen Frankreich,
Italien und Griechenland. Wenn die engliſchen Truppen
herausgezogen werden, wenn man die Kapitulationen, welche
die Fremden ſchützen, aufhebt, dann wird die Lage für die
Europäer in Aegypten unhaltbar. Mit Ausnahme
natürlich der Engländer denn England hält,
ſolange es den Sudan nicht aufgibt, das Meſſer
an der Kehle Aegyptens. Was allerdings die
Suez=
aktie nicht verhindern konnte, auf die Nachricht der
Verhand=
lungen Macdonalds hin, zu fallen".
Macdonald, ſchädigt durch ſeine Freigebigkeit dem
Orient gegenüber Frankreich viel mehr als England. In
Paris wittert man von allen Seiten Gefahr, auch
wenn ſich die Auswirkungen des engliſch=franzöſiſchen
Gegen=
ſatzes vielleicht erſt in ein paar Monaten zeigen werden. Auch
noch ein andere Umſtand trägt zu der Unruhe in Paris mit bei,
die ſchwere Wirtſchafts= und Finanzlage in den Kolonien. Die
franzöſiſchen Kolonien haben kein Glück. Vor zwei Jahren gab
es in Paris ſo etwas wie eine koloniale Begeiſterung. Heute
gibt es keine Spur mehr davon. Die Verkettung einer Reihe
von unglücklichen Umſtänden hat ſie vernichtet. Zuerſt die
Abſatz=
kriſen. Die Kautſchukkriſe in Indochina, die Metallkriſe in Algier
und Indochina, die Baumwollkriſe in den tropiſchen Kolonien,
die Getreidekriſe in Tunis und Madagaskar, die Reiskriſe in
Madagaskar, die Phosphatkriſe in Algier, Tunis und Marokko,
und noch eine Reihe von anderen Kriſen haben eine ſchwierige
Lage geſchaffen. Die Antillen waren von „Naturkataſtrophen
heimgeſucht, die wirtſchaftliche Lage in Syrien iſt verzweifelt.
Es iſt ſchon ſo: Als die Begeiſterung für die Kolonien vor drei
Jahren angefangen hat, hat man die eigenen Kräfte
überſchätzt. Großzügige Wegbauten, Waſſerleitungen und
Hafenanlagen wurden in Bau genommen, ſie können jetzt nicht
weitergeführt werden mangels Kapitalien. Die dauernde
De=
preſſion des Pariſer Finanzmarktes hat jede Aktivität getötei.
Man konnte nicht die geplanten Anleihen und Aktienemiſſionen
auflegen. Die Deflationspolitik der Regierung hat ſtaatliche
Hilfe unmöglich gemacht. Und endlich, eine Reihe von
Finanz=
ſkandalen haben das Vertrauen gänzlich erſchüttert. Die
lang=
erſehnte Rechtsregierung hat den Kolonien nur Enttäuſchungen
gebracht. Auf Grund der Parteiprogramme erſcheint das para=
Seite 2.
Mittwoch, den 23 Oftober 1929
dox, es iſt aber ſo. Nicht nur die Deflationspolitik. Das
Sy=
ſtem Poincarés, verdienſtvolle koloniale Beamte an Stelle von
Vom Tage.
Parteipolitikern aus Paris zu Gouverneuren zu ernennen, hat
ſich als unrichtig erwieſen. Auf dieſe Weiſe nämlich iſt der
Kon=
takt mit Paris allzu locker geworden. Vergebens kommen die
Gouverneure nach Paris, ſie können die nötige Hilfe nicht
er=
langen. Alle dieſe Faktoren haben die jetzige verzweifelte
Wirt=
ſchaftslage der Kolonien verurſacht. Und das in einer Zeit, in
der politiſch die meiſten Probleme gelöſt werden konnten. Die
franzöſiſche Kolonialpolitik muß alſo einer ernſten Lage ins
Auge ſehen. Die Aufmerkſamkeit konzentriert ſich aber wieder
auf ſie, und das läßt neue Hoffnungen entſtehen.
Im eigentlichen Sinne des Wortes über die Auslegung
des Ausdrucks „Inkrafttretung des
Young=
planes” Zuwiederholten Malen wurde Briand
von Abgeordneten der Rechten und der Linken gefragt was
er darunter verſtehe. Briand gab aber keine
klare Antwort, wie er es ſchon während der letzten Wochen
vermied, offenſichtlich ſich über die in der franzöſiſchen Preſſe um
die Rede Maginots noch mehr erhitzte Debatte über dieſe Worte
und ihre Folge, die Rheinlandräumung, auszuſprechen. Man
kann nicht glauben, daß Briand eine andere als die von der
deutſchen Regierung gegebene Auslegung dieſes Paragraphen
der Haager Abmachungen ſein eigen nennt. Hätte Briand ſeine
Auslegung klar vor der Kammer gegeben, ſo hätte er die
Stim=
men der Radikalen und mittleren Kammergruppen, die zu einem
überraſchend großen Prozentſatz gegen ihn ſtimmten, mit
ziem=
licher Sicherheit hinter ſich gebracht und die Regierung wäre
gerettet geweſen. Man darf annehmen, daß dann die Radikalen
auf die ſofortige Debatte über die Interpellation nicht mehr
be=
ſtanden hätten. Briand wollte dies offenbar nicht. Der Eindruck
verſtärkt ſich, daß er mit dieſer Regierung nicht mehr regieren
wollte.
Kurz war die Lebensdauer dieſes Kabinettes. Es wurde
be=
kanntlich am 31. Juli durch ein Vertrauensvotum der Kammer
für die Haager Konferenz gebildet. Es ſtürzte über eine mit
dieſer Konferenz zuſammenhängende Frage am erſten Tage des
Wiederzuſammentrittes des Parlamentes. Vorausſagen über
die zukünftige Regierung zu machen, iſt ſchwierig, ja faſt
unmög=
lich. Bemerkenswert ſind die Erklärungen, die Briand heute
abend den Journaliſten gab. Er betonte, daß er keine
Miniſterpräſidentſchaft mehr annehme. Fraglich
iſt ſogar, ob er das Außenminiſterium wieder übernehmen werde.
In parlamentariſchen Kreiſen hat man den Eindruck gewonnen,
daß die Linkskonzentration durch dieſes Abſtimmungsergebnis
getonnen hat. Ob jedoch ein Linkskabinett die nächſte Regierung
bilden wird, iſt noch ſehr fraglich.
Briand hat ſich heute Abend ins Elyſée begeben und dem
Präſidenten der Revublik den Kabinettsrücktritt
überreicht. Der Präſident hat die Demiſſion
ange=
nommen und die Miniſter gebeten, einſtweilen die Geſchäfte
weiterzuführen. Verhandlungen über das neue Kabinett werden
am Mittwoch vormittag beginnen.
*
Mias MemrMsstimtſter-grobtforium.
Dr. Curkias wird vorausſichtlich endgülkig mit dem
Außenminiſterium bekraut werden.
* Verlin, 22. Oktober. (Priv.=Tel.)
Der Zuſammentritt der zweiten Haager
Kon=
ferenz verſchiebt ſich immer mehr ins Ungewiſſe. Herr Jaſpar
hofft immer noch, daß die Einberufung der Konferenz zum 20.
November möglich ſein wird. Die Beratungen der
Organiſations=
komitees gehen aber trotz des deutſchen Drängens nur langſam
weiter. Das Bank=Komitee richtet ſich darauf ein, daß es
noch drei Wochen zu tun hat. Dann hätten wir glücklich
Mitte November. Auch die Juriſten, die alle Ausſchußberichte
durcharbeiten und auf einen gemeinſamen Nenner bringen ſollen,
werden dazu mindeſtens eine Woche benötigen. Es kann alſo
Anfang Dezember werden, bis die eigentliche Konferenz beginnt.
Bleibt ſie eine reine Formalität, dann wird ſie an die Diplomaten
keine allzu großen zeitlichen Anfprüche ſtellen. Aber das iſt kaum
anzunehmen. Herr Snowden hat bereits gedroht,
daß er ſeine Extratouren vom Auguſt
wieder=
holen wird, und auch Deutſchland hat noch einige
Sorgen ums Herz, die nicht ganz leicht zu beruhigen ſein
wer=
den. Es gehört alſo kein allzu großer Peſſimismus dazu, um
auszurechnen, daß die internationalen Verhandlungen bis Ende
des Jahres andauern werden.
Damit hat beim Tode Dr. Streſemanns niemand gerechnet.
Die proviſoriſche Beauftragung des Reichswirtſchaftsminiſters
In Thüringen iſt eine Regierungskrife
ausge=
brochen, da die demokratiſchen Miniſter aus der Regierungskoalition
ausgetreten ſind, weil ſie die Stellungnahme der Rechtsparteien zum
Youngplan nicht billigen konnten.
Die fünfjährige Zuchthausſtrafe des vor etwa einem
Jahre wegen Spionage verurteilten däniſchen Hauptmanns
Vembourg iſt in eine fünfjährige Feſtungshaft
um=
gewandelt worden. Hauptmann Lembourg befindet ſich bereits
ſeit längerer Zeit auf der Feſtung Gollnow. Es ſei beabſichtigt, ihm
den Reſt der Strafe ganz zu erlaſſen.
Die Deutſche Fraktion hat ihren Vertreter, den
Juſtizminiſter Behrend, aus dem lettländiſchen Kabinett
abberufen. Die Abberufung erfolgte, weil trotz des Verlangens der
Deutſchen Fraktion die Koalitionsſitzung keine Klärung über die
Hal=
tung der Koalitionsparteien gegenüber dem deutſchfeindlichen
Volks=
begehren ergab. Das Volksbegehren fordert, wie gemeldet, die
Aus=
ſchließung aller Kämpfer der baltiſchen Landeswehr von der Zuteilung
von Siedlungsland.
Die Saarverhandlungen werden nun endgültig am
näch=
ſten Montag, den 28. Oktober beginnen können.
Miniſter=
präſident Briand erklärte nach dem „Temps” dem deutſchen Botſchafter
von Hoeſch bei deſſen Beſuch im Quai dOrſay, daß die franzöſiſche
Delegation bereit ſei, und daß ſomit dem Beginn der Verhandlungen
nichts mehr im Wege ſtehe.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki hat ſich zu
einem amtlichen Beſuch nach Numänien begeben.
Der Gouverneur der Kenya=Kolonie, Sir Edward Grigg, hat
geſtern an das Kolonialamt in London einen Bericht gekabelt, in dem
von einer wachſenden englandfeindlichen Bewegung unter
den verſchiedenen Stämmen der Kenya=Kolonie
geſprochen wird.
Der Führer der auſtraliſchen Arbetterpartei,
Seullin, iſt von dem Generalgouverneur Lord Stonehaven mit der
Bildung eines neuen Kabinetts beauftragt worden.
Bis zur endgültigen Zuſammenſtellung des neuen Kabinetts wird der
frühere Miniſterpräſident Bruce die Geſchäfte weiterführen.
Der erſte japaniſche Geſandte in Kanada,
Toku=
gawa, hat dem Generalgouverneur Lord Willingdon ſein
Be=
glaubigungsſchreiben überreicht.
Dr. Curtius mit den Geſchäften des Außenminiſteriums war nur
für einige Wochen gedacht. Sie wird ſich jetzt ſehr in die Länge
ziehen und ſchafft ein Interegnum, das auch außenpolitiſch
unbe=
quem zu tragen iſt. Aus verſchiedenen Andeutungen iſt zu
ent=
nehmen, daß Dr. Curtus einen ſchweren Stand bei den Haager
Beratungen haben würde, wenn er dort nur als ſtellvertretender
Außenminiſter erſchiene. Unter dieſen Umſtänden ſpricht
mancher=
lei dafür, daß nun doch entgegen den urſprünglichen Abſichten in
abſehbarer Zeit ein Definiüvum geſchaffen wird, das nach Lage
der Dinge nur in der endgültigen Betrauung von
Dr. Curtius mit dem Außenminiſterium beſtehen
kann. Wir glauben auch annehmen zu dürfen, daß der
Reichs=
kanzler einen entſprechenden Vorſchlag dem Reichspräſidenten
demnächſt machen und daß Herr v. Hindenburg einer
ſolchen Löſung zuſtimmen wird, zumal auch an
das Wirtſchaftsminiſterium neue wichtige
Auf=
gaben herantreten.
Wir denken nur daran, daß die Erklärung zu den Vorſchlägen
eines zollpolitiſchen Waffenſtillſtandes an den Völkerbund bis
zum 31. Dezember erfolgen muß, daß aber auch unſere ganze
zollpolitiſche Haltung einer neuen Orientierung entgegengeht.
Die Fraktion der Volkspartei, die zum kommenden Donnerstag
zuſammentritt, wird ſich alſo zu überlegen haben, welche
Vor=
ſchläge ſie dem Reichskanzler für die Wiederbeſetzung des
Wirt=
ſchaftsmimifteriums zu machen hätte. Daß für dieſen Poſten nur
ein Volksparteiler im Frage kommt, darüber herrſcht wohl auch
unter den Regierungsparteien Einmütigkeit. Allerdings ſind
innerhalb der Volkspartei Strömungen vorhanden, die einer
Neubeſetzung des Wirtſchaftsminiſteriums widerſtreben. Sie
gehen davon aus, daß ja eine Koalition überhaupt tatſächlich
nicht mehr beſtehe, und daß infolgedeſſen ein zweiter
volkspartei=
licher Miniſter nur eine überflüſſige Belaſtung der Partei ſei.
Man überſieht aber hier, daß im Augenblick aus
außen=
politiſchen Gründen an eine Neubildung der
Koalition nicht zu denken iſt, und daß die Volkspartei
ſchlecht beraten wäre, wenn ſie auf eine Machtpoſition unnötig
verzichtete, zumal da einſtweilen doch die Hoffnung
be=
ſteht, die Koalition über die Ratifikation des
Youngplanes hinaus mindeſtens bis zur
Ver=
abſchiedung der Finanzreform fortzuſetzen. Erſt
wenn ſich zeigen ſollte, daß eine verſtändige Finanzreform infolge
des Widerſtandes der Sozialdemokratie nicht zuſtande kommen
kann, wird die Volkspartei vor die Frage geſtellt, ob unter dieſen
Umſtänden eine Fortſetzung der Koalitionspolitik überhaupt noch
Sinn hat. Dieſe Kriſe aber an den Anfang zu verſchieben,
wäre eine verfehlte Taktik.
Nummer 294
Heſſens Zinanzlage und Sparwille.
Eeklärungen des Finanzminiſters. — Die Regierung
plank durchgreifende Sparmaßnahmen.
Darmſtadt, 22. Oktober.
Amtlich wird mitgeteilt: Finanzminiſter Kirnberger
nahm heute im Finanzausſchuß Veranlaſſung, prinzipielle
Aus=
führungen über die Finanzlage Heſſens zu machen. Er
wies darauf hin, daß die bisherigen Vorentwürfe zum
Vor=
anſchlag 1930 ein ſehr ungünſtiges Bild böten. Die
Urſachen lägen insbeſondere in der geſunkenen
Wirt=
ſchaftskonjunktur in dem Umſtand, daß der
Behar=
rungszuſtand in der Auswirkung der Beſoldungsordnung noch
nicht erreicht ſei, in dem Rückgang der
Ueberweiſungs=
ſteuern und in der ſtarken Steigung des
Zinſen=
dienſtes.
Er erklärte, er gehe mit dem geſamten Kabinett darin eing,
daß vor Abſchluß des Staatsvoranſchlags noch
durchgreifende Sparmaßnahmen herbeigeführt
werden müſſen. Der Miniſter fügte bei, er werde nur ein
Budget vorlegen, das günſtiger abſchließe als das im Jahre 1929,
Das Ziel könne aber nur ereicht werden, wenn bei dem
Land=
tag wie bei allen Regierungsſtellen der ſtäkſte Sparwille
vorhanden ſei, und wenn man auch bereit ſei, auf manche
gewohnte oder wünſchenswerte Einrichtung zu
verzichten.
Die Regierung gehe wohl mit dem Landtag darin einig, daß
die künftige ſtaatsrechtliche Geſtaltung
Heſ=
ſens nicht von der Finanzlage des Landes dik
tiert werden dürfe.
Der ſtellvertretende Vorſitzende des Finanzausſchuſſes,
Ab=
geordneter Blank, dankte dem Miniſter für ſeine
Ausführun=
gen und erklärte die Bereitwilligkeit des Finanzausſchuſſes, die
Regierung in ihrem Sparwillen tatkräftig zu unterſtützen.
Der Finanzausſchuß des Heſſiſchen Landtags, der am Dienstag
nach langer Pauſe wieder zum erſten Male zuſammengetreten war,
genehmigte einſtimmig die Nachweiſungen über die Staatseinnahmen
und =Ausgaben für das Haushaltsjahr 1924, die Verwaltungsüberſicht
der Staatsſchuldenverwaltung für das Rechnungsjahr 1925 und den
Rechenſchaftsbericht der Verwaltung der Landeskreditkaſſe für das
Rech=
nungsjahr 1926.
Die Eingabe des Prof. Dr. G. Seſſou vom Inſtitut für
Pflanzen=
bau und Pflanzenzüchtung der Landesuniverſität Gießen auf
Ausſtat=
tung des Inſtituts wird der Regierung als Material überwieſen. Man
wird nach Abſchluß der Verhandlungen über die Rationaliſierung der
Hochſchulen auf dieſe Frage zurückkommen.
Die Eingabe der Gemeinde Eich auf Beibehaltung der Lehrerſtelle
wird durch die ablehnende Antwort der Regierung für erledigt erklärt.
Die Gemeinde Eich hatte nur neun Kinder und der Weg bis zur der
nächſten Schule beträgt nur 900 Meter. Bei dieſer Gelegenheit wandte
ſich die Regierung gegen den vom Landbund erhobenen Vorwurf, ſie
gehe bei der Aufhebung von Lehrerſtellen auf dem Lande rigoroſer
vor als in der Stadt. — Die Erhöhung des Aktienkapitals der
Süd=
deutſchen Holzwirtſchaftsbank A. G. um 8000 RM. wird einſtimmig
ge=
nehmigt; ebenſo die Inſtandſetzung und Umſtellung der
Heizungsan=
lage von Warmwaſſerheizung auf Dampfwarmwaſſerheizung in dem
Kollegiengebäude in Darmſtadt (27000 RM.).
Einſtimmig angenommen wird ein Antrag des Landbundes, in
dem verlangt wird, die Regierung möge in Berlin vorſtellig werden,
damit die Veranlagung der landwirtſchaftlichen Betriebe zur
Reichs=
einkommenſteuer raſchiaöglichſt erfolgt und die Ernteſchäden beſonders
berückſichtigt werden.
Ein Antrag der gleichen Fraktion auf allgemeine Stundung der
Landesſteuern bei landwirtſchaftlichen Steuerpflichtigen wird
zurück=
geſtellt, da er in der vorliegenden Formulierung nicht auszuführen iſ
Die Erhebungen der landwirtſchaftlichen Aemter ſollen abgewartt
werden. Der Ausſchuß erſucht aber die Regierung, die Finanzämte
anzuweiſen, wenn berechtigte Gründe vorliegen, Stundung nach
Mög=
lichkeit eintreten zu laſſen.
Die Eingabe der Gemeinde Unter=Schönmattenwag auf Erlaß der
Beiträge zu den Forſtverwaltungskoſten aus den Jahren 1923—29 wird
zurückgeſtellt, da noch Verhandlungen mit anderen Gemeinden in der
glei=
chen Frage ſchweben.
Eine Eingabe des Vorſtandes der Waſſergenoſſenſchaft Bürſtadt,
betr. Gebühren des Vermeſſungsamtes Bensheim aus der
Inflations=
zeit, wird für erledigt erklärt. — Der Ausſchuß vertagt ſich ſodann auf
Mittwoch.
Staatszuſchüfſe für den Luftverkehr in Heſſen.
Der heſſiſche Finanzminiſter gibt bekannt, daß der Betrag von 40000
Reichsmark zur Förderung der Luftverkehrsunternehmungen ja zur
Hälfte Darmſtadt und den oberheſſiſchen Luftverkehrsplätzen zur
Ver=
fügung geſtellt wird, da inzwiſchen die Mainzer=Linie aufgehoben wird.
Das Plenum des Heſſiſchen Landtags wird vorausſichtlich am
Dienstag, den 26. November, zuſammentreten.
Von Wilhelm Michel.
Es gibt heute neben der wirtſchaftlichen eine geiſtige
Theaterkriſe. Oder vielmehr: beide haben von Anfang an
neben=
einander beſtanden, doch beginnt neuerdings die letztere immer
ſchärfer hervorzutreten. Es handelt ſich um ein Fragwürdig=
Werden des Inſtrumentes „Schaubühne” überhaupt — eine
Er=
ſcheinung, die keineswegs bloß auf der kulturpolitiſchen Rechten,
ſondern auch bis weit in die Linke hinein geſpürt, gerügt und
beklagt wird.
Wie ſtellt ſich dieſe Erſcheinung dar? Welches ſind ihre
tieferen Gründe und Zuſammenhänge? Und wie kann ihr
be=
gegnet werden?
Ich muß etwas ausholen.
Wir hatten in der letzten Zeit an der Darmſtädter Bühne
(ich rede nur vom Schauſpiel) kurz nacheinander zwei
Neu=
inſzenierungen: die „Dreigroſchenoper” und Kleiſts „
Amphi=
tryon‟. Das erſtere: ein ideenloſer, bitterer, zyniſcher Ulk, der
nirgends die Menſchengeftalt aufwies, ſondern nur einen
zer=
ſcherbten Trümmerhaufen von ihr auf die Bühne ſchleppte und
den Scherben — wenn ich ſo ſagen darf — das alleinige Wort
gab. Nicht daß beſtimmte ſoziale Rand= und Abfall=Erſcheinungen
hier behandelt werden, ſondern daß ſie völlig ohne Blick aufs
Ganze gegeben ſind, daß an der Stelle, wo der Dichter ſteht,
keine Liebeskraft, ſondern nur eine bänkelſängeriſche Fratze
er=
ſcheint, die das Elend der Entgleiſten offen verhöhnt — das
läßt mich dieſem Machwerk widerſprechen. Zwar klappert das
Wort von der ſolidariſchen Mitſchuld Aller durch das Stück —
eine Mitſchuld, die es ohne Frage gibt — aber dieſes Wort, das
ein Ferdinand Bruckner und ſogar ein Lampel mit Recht im
Munde führen dürfen, weil ſie bei aller Einſeitigkeit ſich mit
ganzer Perſon einſetzen und frontal angreifen — dieſes Wort
wird in der „Dreigroſchenoper” mit ihrem Grinſen und Achſelzucken
zu einer Blasphemie, und diejenigen, die hier eine ſoziale oder
gar ſozialiſtiſche Betrachtung menſchlichen Irrens finden wollen
mögen doch erſt zuſehen, wie ſich das mit dem brutalen Egoiſten=
und Streikbrechergrundſatz „Erſt kommt das Freſſen, dann
kommt die Moral” vereinbaren läßt. Als ob ſich feſtlegen ließe,
wann Einer genug „gefreſſen” hat, um zur „Moral” übergehen
zu können! Dem Einen genügt ein tägliches Stück Brot, dem
Andern kommt vielleicht bei fünfzigtauſend Mark Rente erſt
der rechte Appetit
Dann Kleiſts „Amphitryon”: Mitten in einer böſen,
frag=
würdigen Umwelt, unter den ſpitzbübiſchen Gaukeleien eines
alten, noch nicht entwöhnten Stiergottes ein Menſch — Altmene
— der ſich heilig in ſeiner edlen Geſtalt erhält, der mitten in
grotesker Täuſchung untäuſchbar bleibt, weil er mit Demut und
Stolz die Menſchenform bewahrt. Alles wankt ringsum, das
Vertrauteſte geht geſpenſtiſch ins Ungewiſſe, hundert Gründe
zum inwendigen Zuſammenbrechen ſind gegeben — aber Alkmene,
die neugeborene Seele Europas, bleibt im Innern unberührt
und rettet in einem großen Siege Geiſt und Herz.
Warum habe ich dieſe beiden Aufführungen hier
nebenein=
ander geſtellt? — Weil ſie als Beiſpiel und Gegenbeiſpiel ſehr
bildkräftig auf die heute geſtellte Schickſalsfrage des deutſchen
Theaters bezogen ſind.
Die Kriſe, in die Alkmene geſtürzt wird, iſt ſchwer, faſt
ver=
nichtend. Es wird ihr ein Leiden, ein Zweifeln auferlegt, das
ſie im Kern erſchüttern muß. Aber ſie lebt ſich durch dieſes
Leiden als ein lebendiger Menſch hindurch, d. h. mitten im
Leiden bleibt ſie Menſch, ſie bleibt offen, ſtolz, demütig,
gefühls=
friſch, treu dem Geſetz ihres Weſens; ſie gibt weder der
Ver=
zweiflung noch dem Zynismus nach; in menſchlicher,
ſtrömen=
der artikulierter Sprache lebt ſie das Unmögliche dar.
Auch wir ſind heute in ſchwere Kriſen geſtürzt; in Kriſen, die
mit der Kleiſtiſchen ſogar einen bedeutſamen Grundzug, nämlich
den ſchizoiden, auf Perſönlichkeitsſpaltung beruhenden Grundzug
gemeinſam haben. Und auch uns iſt die Aufgabe geſetzt, dieſe
Kriſen zwar echt zu durchleiden, aber doch in
Menſchen=
geſtalt zu überſtehen — nicht auf allen Vieren, nicht unſerem
Weſenskern entfremdet, nicht ins Außermenſchliche hinausgeriſſen
mit einer in alle vier Winde zerſtreuten Seele. Es iſt ja gerade
unſer bedrohtes und doch unaufgebbares Menſchentum, das uns
die heutige Kulturkriſe als ſolche empfinden läßt.
Ich will nichts zu tun haben mit denen, die die Kriſe
leug=
nen; die die ahnungsloſe Illuſion pflegen, es ſei alles wie
vor=
dem und nur Bosheit verhindere die Menſchen daran, zu leben,
zu dichten und Theater zu ſpielen wie 1875.
Aber ich will ebenſowenig zu tun haben mit denen, die die
Kriſe verſtehen als Aufforderung, die Menſchengeſtalt völlig zu
zerſchlagen, ſich einer „dynamiſch” gewordenen Welt durch
Auf=
gabe aller menſchlichen Poſitionen anzupaſſen. Gewiß iſt die
früher vorwiegend „ſtatiſche‟ Welt heute in wichtigen Bezügen
„dynamiſch” geworden, d. h. bewegt und beweglich, feindlich
mancher alten Grenzſetzung, voll von Verlockungen ins Neue
und Unbekannte. Sie fordert auch zweifellos den Menſchen zu
geſteigerter Beweglichkeit auf, „zu gleichen der Mutter, der
wan=
dernden Welt”. Aber dieſe Aufforderung darf doch wahrlich
nicht ſo verſtanden werden, daß der Menſch dieſe neue
Beweg=
lichkeit mit der Preisgabe ſeiner Menſchengeſtalt zu erkaufen
habe — ſondern nur ſo, daß er in ihr und mit ihr ſich
er=
neuern, ſich beleben und ſchmeidigen müſſe. Uns iſt aufgegeben,
uns in eine durch Technik, durch rieſige neue Zuſammenhänge,
durch Erweiterung des öffentlichen und privaten Lebensraumes
veränderte Welt neu hineinzuſtimmen — aber nicht entformt,
nicht als zerſchlagener Scherbenhaufen, ſondern
menſchen=
geſtaltig, wiſſend um die letzten, unaufgebbaren Poſitionen,
wiſſend um das eine Leben und um die ewige menſchliche
Situation zwiſchen Himmel und Erde.
Und nun zum Kernpunkt dieſer Ausführungen. Ein Theater
(ich meine das deutſche Theater der Gegenwart), das ſich in
die=
ſer Lage mit Recht muß ſagen laſſen, es biete „nichts für den
mit Denk= und Gefühlskraft begabten Menſchen, der die große
Not ſeines Daſeins, ſeines Eingeſpanntſeins zwiſchen Himmel
und Hölle im lebendigſten Bilde erleben will, um ſich, lachend
oder weinend, von ihr für eine kurze Spanne zu erlöſen”*) —
ein Theater alſo, das ſeine geſchworene Bindung an die
Men=
ſchengeſtalt verleugnet — das verſtößt gegen ſein eigenes Weſen,
das untergräbt ſeine eigene Exiſtenz. Denn das Theater hat
es ewig nur mit dem künſtlichen Abbild zu tun; und weil es in
einer Bilderwelt lebt, iſt es an die Kunſt gebunden; und weil
es zur Kunſt gehört, hat es den Menſchen und ſeine
Ge=
ſtalt von vornherein in ſich, gleichſam in den
Grund=
ſtein eingeſenkt.
Das Theater zerfällt mit ſich ſelbſt, wenn es die
Menſchen=
geſtalt nicht mehr zu verteidigen weiß. Es kann ewig nur das
Wort des Menſchen ſprechen; verliert es ſich an die untere, an
die undurchmenſchte Lebendigkeit ſchlechthin, dann öffnet es
ge=
waltſam den Blick dafür, daß dieſes Leben ja „draußen” viel
direkter, viel voller und wahrer zu haben iſt. Iſt das Theater
nicht mehr Vertretung des denkenden und fühlenden Menſchen
— dann hin zu den unmittelbaren Formen des Lebens, mitten
in Straßenlärm und Jahrmarktzauber, zu Film und Rundfunk,
in Stadion und Freibad, in Sonne und Luft! Was iſt das ſchon
— ſo muß dann gedacht werden — für eine künſtliche,
zurecht=
gepappte Situation: drunten Zuſchauer auf Samtſtühlen, oben
geſchminkte Komödianten, die zwiſchen Scheinwerfern erdachte
Geſchehniſſe vorſpiegeln!
Man halte das nicht für Scherz. Es gibt heute eine Menge
Menſchen, die ſo denken. Man betrachte die ſtrikt
kunſtfeind=
lichen Tendenzen, die heute durch die Oeffentlichkeit gehen. Man
betrachte das breite Terrain, das der Kunſt ſchon verloren
ge=
gangen iſt, und das immer größer werden wird, wenn wir nicht
von neuem begreifen lernen, daß jene künſtliche Situation im
Theater nur dann ſinnvoll, lebendig und erfüllt iſt, wenn der
Menſch darin zum Vorſchein kommt — eben das vom
Men=
ſchen, das „draußen” nur verhüllt und ſehr mittelbar lebt: der
Menſch in ſeiner geiſtigen Vollgeſtalt.
Ich uehme damit die Worte Harry Kabus aus der „Weltbühne!
uvchmals auf, die jüngſt an dieſer Steſſe zitiert wurden.
Nammer 294
Mittwoch, den 23. Offober 1929
Seite 3
Beamte und Volfsbegehren.
Die Berhandlung vor dem
Staaks=
gelichtshof.
Die Deutſchngkionalen klagen auf Erlaß eines
Feſt=
ſtellungsutkeils über die polikiſche Meinungsfreiheit
der Beamken.
Leipzig, 22. Oktober.
Heute begann mit einhalbſtündiger Verſpätung um 11 Uhr
die mit großer Spannung erwartete Verhandlung vor dem
Staatsgerichtshof für das Deutſche Reich in der
Verfaſ=
ſungsrechts=Streitſache der Fraktion der
Deutſchnationalen Volkspartei im Preußiſchen
Landtag gegen das Land Preußen. Die Klage geht
bekanntlich auf Erlaß eines Feſtſtellungsurteils, durch daß das
Recht jedes Beamten, ſich als wahlberechtigter Staatsbürger an
einem verfaſſungsmäßig zugelaſſenen Volksbegehren zu beteiligen,
ausdrücklich ſichergeſtellt werden ſoll, und auf Erlaß einer
einſt=
weiligen Verfügung, durch die dem preußiſchen
Staatsminiſte=
rium ausdrücklich unterſagt werden ſoll, weitere Kundgebungen
gegen die Beteiligung der Beamten am Volksbegehren zu
er=
laſſen. Die bereits erfolgten Anweiſungen ſollen zurückgezogen
werden.
Die Klage wird durch Rechtsanwalt Dr. Seelmann=Eggebert
(Berlin) vertreten. Für Preußen ſind erſchienen
Miniſterialdirek=
tor Dr. Badt und die Miniſterialräte Dr. Brand und Dr. Schütze.
Das Reich hat als Kommiſſare Miniſterialrat Geh.
Regierungs=
rat Förſter und die Miniſterialräte Dr. Keiſenberg und Dr.
Kneip entſandt. Den Vorſitz führt Reichsgerichtspräſident Dr.
Bumke. Als Beiſitzer fungieren die Reichsgerichtsräte Triebel,
Hagemann und Schmitz, ſowie die Oberverwaltungsgerichtsräte
Groethuyſen, Luxemburger und Dr. Otto.
Zu Beginn der Verhandlung ſtellte der Vorſitzende Dr. Bumke
feſt, daß eine Verhandlung zur Sache nur dann möglich ſei, wenn
beide Parteien damit einverſtanden ſeien, da nach § 6 der
Ge=
ſchäftsordnung des Staatsgerichtshofes eine 14tägige
Ladungs=
friſt gewährt werden müſſe. Rechtsanwalt Dr. Seelmann ſtimmte
zu, Miniſterialdirektor Dr. Badt widerſprach, ſo daß ſich die
heutige Verhandlung nicht auf die Sache ſelbſt erſtrecken darf.
Der Vorſitzende brachte ſodann eine Erklärung des
Reichsausſchuſſes für das Volksbegehren zum
Vortrag, wonach dieſer ſich, der Klage gegen das
Land Preußen anſchließt.
Preußens Berkreier widerſpricht einer einſtwgeiligen
Verfügung.
Miniſterialdirektor Dr. Badt widerſprach
der Zulaſſung. Mit dieſer Erklärung, ſo führte er aus, ſei
klargeſtellt, daß es ſich um eine typiſche Reichsverfaſſungsſache
handele. Der Reichsausſchuß hätte ſeine Klage gegen die
Reichs=
regierung richten müſſen, wofür aber keine höchſte Inſtanz
be=
ſtehe. Jedenfalls handele es ſich nicht um einen Verfaſſungsſtreit
innerhalb eines Landes, der allein nach Artikel 19 der
Reichsver=
faſſung die Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes begründen
würde. Der Antrag ſei als unzuläſſig zu verwerfen.
Miniſte=
rialdirertor Dr. Badt widerſprach ſodann auch
der Verhandlung über die einſtweilige
Verfü=
gung, da es ſich nicht um eine echte einſtweilige
Verfügung handele, ſondern um eine unechte,
die die Entſcheidung zur Sache vorwegnehme.
Eine einſtweilige Verfügung müſſe reparabel ſein, während in
dieſem Falle eine einſtweilige Verfügung des
Staatsgerichts=
hofes bereits die entſcheidende Feſtſtellung enthalten müßte, daß
die Kundgebungen des preußiſchen Staatsminiſteriums nicht
ver=
faſſungsmäßig ſeien. Bei einer Vertagung der Verhandlung
würde ein irreparabler Schaden für das Volksbegehren auch nicht
entſtehen, da, falls der Staatsgerichtshof gegen den preußiſchen
Staat entſcheiden ſollte, der Schaden durchaus wieder gut gemacht
werden könnte. Außerdem würde durch eine einſtweilige
Ver=
fügung den Rechten des Parlaments vorgegriffen werden, daß
auf verfaſſungsmäßigem Wege, d. h. durch Mißtrauensvotum,
durch Anklage vor dem Staatsgerichtshof wegen
Verfaſſungsver=
letzung mit dem Miniſterium abrechnen könnte.
Rechtsanwalt Dr. Seelmann bat, über die einſtweilige
Ver=
fügung auf jeden Fall zu entſcheiden, da es ſich um eine Entſchei=
Man hat der Bühne, die mit dem Menſchen ihr Herz verlor,
aufzuhelfen geſucht, indem man ſie ſchlecht und recht „
dynami=
ſierte”, indem man ihr etwas von der Lebendigkeit des Draußen
zuzuleiten verſuchte, durch Film und Lautſprecher, durch
Ver=
wiſchung von Rampe und Proſzenium, durch Zirkuselemente.
Aber was iſt das alles für ohnmächtiges Flickwerk! Die
Grund=
ſituation der Bühne wird damit nicht ernſtlich durchbrochen,
dieſe Grundſituation, die durchaus auf das Künſtliche verwieſen
iſt und durch nichts anderes Sinn bekommt als durch die
an=
ſchauliche Gegenwart des ganzen Menſchen mit ſeinem Streben
und Leiden, mit ſeiner Berufung, ſeinem Verſagen und ſeiner
Bewährung. Geht es ernſtlich um das Andere, um jene direkte
„Lebendigkeit”, dann geht es unweigerlich zugleich gegen das
Theater als ſolches; gegen ſeinen ganzen äußeren und inneren
Beſtand; gegen den Berufsſchauſpieler und den Berufs=
Bühnen=
leiter, gegen alle ſtabilen Beſtandteile der Organiſation. Das
ganze feſte Theaterhaus, von den Säulen am Portikus bis zur
Pförtnerloge, wird dann ſinnlos. Fließender Inhalt muß das
ganze Gefäß in die Verflüſſigung mit hineinreißen. Nur wo
echtes Verhältnis zum Anſchauen eines Bildes — des
Menſchen=
bildes — fortbeſteht, hat das feſte Haus, das Theater, wie wir
es kennen, Rechtfertigung und Beſtand. Es iſt der Geiſt, der
ſich den Körper baut.
Ich komme von da aus zu der Behauptung, daß das Theater,
als Form, als Situation, weltanſchaulich nicht
voll=
kommen unabhängig iſt, ſondern in ſeinen Grundfeſten ſchon die
Bindung an die Menſchengeſtalt enthält. Und ich komme zu der
weiteren Behauptung, daß die Schaubühne, durch das Geſetz
ihres Weſens gezwungen iſt, immer eine „moraliſche Anſtalt”
zu bleiben — nur daß das beileibe nicht „moraliſtiſche Anſtalt”
bedeutet, ſondern: ein Inſtitut, in dem von der Wirklichkeit
menſchlichen Daſeins gewußt und berichtet, in dem unſer Leben
nach menſchengeſtaltigen Maßſtäben gedeutet und gemeſſen wird.
Daß dies heute mißkannt wird, daß wir ſuchen müſſen, es
von neuem zu ſehen und anzuerkennen — das iſt es, was ich
die Schickſalsfrage der heutigen Bühne nenne.
Muß nach dem Ausgeführten noch ausdrücklich bezeichnet
werden, was einſtweilen — bis die heute weitgehend verſagende
Bühnendichtung wieder Atem geſchöpft hat — zur geiſtigen
Ret=
tung des Theaters geſchehen kann?
Es gibt Leute, die das heutige Theater für überlebt halten
und ihm den Tod wünſchen. Ein Stanopunkt. Aber nicht der
meine. Weil ich an die Menſchengeſtalt glaube. Und weil ich
das Theater als eine lebendige Verbindung zu vordem aus=
Bebildeter und erhaltenswerter Menſchengeſtalt zu ehren weiß.
Alle aber, die dieſes ſelben Glaubens ſind, halte ich für
ver=
pflichtet, in dieſer Zeit des Interregnums beſonders ſcharf auf
das Grundſätzliche, das hier hervorgezogen worden iſt, zu achten
dung von ungeheurer Dringlichkeit handele. Zweifellos habe
auch das preußiſche Staatsminiſterium die Frage vor den
Kund=
gebungen im Landtag und im Rundfunk gründlich
durchgeſpro=
chen, ſo daß die Einrede einer zu kurzen Friſt nicht ſüichhaltig ſei.
Es habe ihm völlig ferngelegen, durch den Antrag einer
einſt=
weiligen Verfügung etwa die zweiwöchige Ladungsfriſt zu
um=
gehen.
Miniſterialdirektor Dr. Badt betonte noch, daß überhaupt die
Zuſtändigkeit des Staatsgerichtshofes zweifelhaft ſei, da der
Staatsgerichtshof nicht dazu da ſei, anſtelle des
Reichsverwal=
tungsgerichtes jedem Staatsbürger den Schutz ſeiner
verfaſſungs=
mäßigen Rechte zu gewähren. Hierauf zog ſich der
Staatsgerichts=
hof zur Beratung zurück.
Nach etwa eineinhalbſtündiger Beratung verkündete der
Staatsgerichtshof ſeinen Beſchluß dahingehend:
Die Eniſchließung des Reichsausſchuſſes für
Volksbegehren wird zuräckgewieſen.
Nach der ſtändigen Rechtſprechung des Staatsgerichtshofes
ſeien Verfaſſungsſtreitigkeiten innerhalb eines Landes nur ſolche
Streitigkeiten, die zwiſchen den Stellen des Landes entſtehen. Der
Reichsausſchuß beſchränkt ſich aber nicht auf Preußen, ſondern
erſtreckt ſeine Organiſationstäugkeit über das ganze Reich. Er ſei
alſo keine preußiſche Landesſtelle und könne deshalb keiner
Ver=
faſſungsſtreitigkeit innerhalb eines Landes als Partei beitreten.
Der preußiſche Verkagungsankrag abgelehnk. — Der
Skaatsgerichtshof kritt in die Berhandlang ein.
Ferner hat der Staatsgerichtshof beſchloſſen, den Antrag
der preußiſchen Regierung auf Vertagung abzulehnen.
Entſpre=
chend der bisherigen Rechtſprechung des Staatsgerichtshoſes
be=
zieht ſich die Friſtbeſtimmung des § 6 nicht auf Erledigung von
Anträgen auf Erlaß von einſtweiligen Verfügungen. Es ſei
da=
her alſo zuerſt in die Verhandlung einzutreten und zu verſuchen,
den Antrag zur Erledigung zu bringen. Dabei bleibt
vorbehal=
ten, im Laufe der Verhandlungen zu prüfen, ob ſich wicht doch die
Vertagung empfehle. Hierauf wurde in die Verhandlung
ein=
getreten.
Die deutſchnakionale Klage-Begründung.
Nach Eintritt in die Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof
erklärte zunächſt Rechtsanwalt Seelmann als Klagevertreter, die
Aktivlegitimation der preußiſchen Landtagsfrakuon als politiſch
bedeutendſter Organiſation der Deutſchnationalen Volkspartei ſei
ohne weiteres gegeben. Was die Frage zu der Zuſtändſigkeit des
Staatsgerichtshofes angehe, ſo habe bezüglich des Volksbegehrens
das preußiſche Miniſterium ausdrücklich erklärt, daß die
Teil=
nahme an dieſem Begehren mit den Beamtenpflichten nicht
ver=
einbar ſei. Dies ſei eine verſteckte Androhung diſziplinariſcher
Maßnahmen. Wenn ein Staatsminiſterium dieſen autoritativen
Ton anſchlage, ſo bedeute dies eine Meinungsverſchiedenheit über
die Auslegung und Anwendung der Verfaſſung, die von der
preußiſchen Regierung hervorgerufen worden ſei. Es handele ſich
um einen Verfaſſungsſtreit im Sinne des Artikels 19 der
Reichs=
verfaſſung.
Der Redner behandelte dann die verſchiedenen Auslegungen,
die der § 4 des Volksbegehrens gefunden habe. Sinn und
Zweck des Paragraphen ſei, für die Zukunft Methoden unmöglich
zu machen, durch die in den letzten ſechs Jahren, insbeſondere
der Reichsaußenminiſter wiederholt die Reichsregierung, den
Reichspräſidenten und den Reichstag vor vollendete Tatſachen
geſtellt habe. Der Paragraph habe keine ſelbſtändige Bedeutung,
ſondern wolle nur zeigen, daß das deutſche Volk ſeine bisherige
Willenslähmung überwunden habe.
Bei dem ganzen Volksbegehren handele es ſich nur um eine
Stimmenabgabe, die jedem Staatsbürger, auch dem Beamten,
zuſtehen müſſe. Das Weſen des Volksbegehrens beſage noch nicht
einmal, daß jemand, der das Volksbegehren unterſchreibe, ſich
auch auf den Standpunkt des begehrten Geſetzes im
Volksent=
ſcheid ſelbſt ſtelle. Wenn der § 4 den vom preußiſchen
Miniſte=
rium angenommenen Sinn hätte, dann hätte ja das
Vollsbegeh=
ren überhaupt nicht zugelaſſen werden dürfen. Das
Einzeich=
nungsrecht dürfe den Beamten auf keinen Fall genommen
wer=
den, wenn auch zweifellos die Agitation für das Volksbegehren
in der Beamtengeſetzgebung ihre Grenze finden müſſe. In
dieſem Sinne ſei eine einſtweilige Verfügung eine
Staatsnot=
wendigkeit.
und bei der größten Weitherzigkeit gegen das Leben der Zeit
dem eigentlich Außermenſchlichen den Weg auf die Bühne zu gerade bei dieſem Werk doppelt ſtört.
ſperren. Ich ſtelle mir dieſe Haltung durchaus nicht als eine
pathetiſche Hopliten=Poſitur vor. Zwei, drei Handbewegungen,
beſtimmte, knappe Ablehnungen und Betonungen im Spielplan
genügen — nur müſſen dieſe von einem vollen, klaren Bewußt= immer gelungenen Photographie. Und Fute ſchauſpieleriſche
ſein der Gefahr getragen ſein. In kritiſchen Zeiten entgeht man Leiſtungen (vor allem der Ingenieur des zum Charakterſpieler
nicht der Notwendigkeit, prinzipeller zu werden als ſonſt. Mögen gereiften Willy Fritſch. Aber auch ein darſtelleriſcher Verſager:
die Bühnen — und ſelbſtverſtändlich auch das Publikum an
ſei=
nem Teile — den Anforderungen der Kriſe mit dem Inſtinkt
lebendiger und lebensfähiger Weſen entſprechen lernen und das
ihnen Feindliche fernhalten, damit eine durch Jahrtauſende
be=
währte Form nicht auf den erſten Angriff dem Gegner zur
Beute fällt.
* Frau im Mond.
Welturaufführung des Lang=Filmes in Berlin.
Abermals verfilmte Fritz Lang einen erfolgreichen Roman
ſeiner Frau Thea von Harbou. Abermals verſuchte dieſer
Re=
giſſeur von beſtimmt außergewöhnlichem Format ein gigantiſches
Filmwerk zu ſchaffen. Ein noch nie dageweſenes Filmwerk, das
gleichzeitig ein dhantaſtiſches Zukunftsgemälde und die
Reali=
ſierung eines vielleicht ſchon in kurzer Zeit zur Wirklichkeit
werdenden wiſſenſchaftlichen Planes darſtellen ſollte, nämlich
die Mondfahrt mit der Raumrakete.
Neben dem Spielleiter weiſt der neue Film 11
techniſch=
photographiſch=wiſſenſchaftlich=künſtleriſche Mitarbeiter (an der
Spitze mit Profeſſor Herrmann Oberth, dem tatſächlichen
Er=
bauer der Raumrakete) auf, und 19 Schauſpieler wirken mit.
Ein Aufwand, wie man ihn nicht bei jedem Durchſchnittsfilm
aufgetiſcht bekommi.
Ein Aufwand, der zur Annahme berechtigte, einen
hundert=
prozentig großangelegten, einen hundertprozentig filmiſchen Film
zu ſehen. Und Fritz Lang hat uns alle ſchwer enttäuſcht. Als
wiſſenſchaftlich=epochemachender Film kann „Frau im Mond”
nicht angeſehen werden; da dominiert zu ſehr die zum Teil
ge=
radezu ſeicht=kitſchige Spielhandlung. Und die Phantaſie
ver=
ſagt auch gar bald. Aus dem phantaſtiſchen Geſichtspunkte
be=
trachtet war „Metropolis” dem neuen Werke weit überlegen.
Aus dem Geſagten geht hervor, daß es auf allen Gebieten bei
den Anſätzen bleibt. Zugegebenerweiſe bei den genialen Anſätzen.
Eine gewiſſe Genialität iſt der Konzeption nicht abzuſprechen.
In der Wahl des Grundmotivs geht Thea von Harbou ebenſo
neue Wege wie Fritz Lang im Aufbau und in der Steigerung
der filmiſchen Handlung. Die er ſtraff und klug berechnet
durch=
führt. Allerdings um dann wider Erwarten zu einer unverzeih=
Der Skandpunkk der preußiſchen Regietung.
Miniſterialdirektor Dr. Badt hob zu Beginn ſeiner
Ent=
gegnung nochmals hervor, daß der Erlaß einer einſtweiligen
Ver=
fügung die Feſtſtellung zur Vorbedingung habe, die
Stellung=
nahme der preußiſchen und damit der Reichsregierung ſei ein
Ver=
ſtoß gegen die den Beamten gewährleiſteten Rechte und verſtoße
ſomit gegen die Verfaſſung. Inſofern handele es ſich alſo nicht um
eine echte einſtweilige Verfügung. Die Zuſtändigkeit des
Staats=
gerichtshofes ſei nur gegeben, wenn es ſich um einen Streit um
ſolche Beſtimmungen der Reichsverfaſſung handele, die eine
Er=
gänzung der Landesverfaſſung bilden. In der preußiſchen
Ver=
faſſung ſeien aber keine Beamtenrechte feſtgelegt, ſo daß eine ſolche
Ergänzung des Landesrechts nicht vorliege. Der Redner beſtritt
ſodann die Aktivlegitimation der Deutſchnationalen
Landtags=
fraktion. Er ſagte, es handele ſich dabei um die wichtige Frage,
ob die nicht vorgeſehene Popularklage, die einem jeden
Staats=
bürger das Recht gibt, ſich an den Staatsgerichtshof zu wenden,
dadurch eingeführt werden ſoll, daß er ſich ſeiner Fraktion bedienen
kann. Die Aktivlegitimation des Reichsausſchuſſes könnte in
Be=
tracht kommen, aber dieſe ſei durch den heutigen Beſchluß des
Staatsgerichtshofes abgelehnt worden. Die Deutſchnationale
Volkspartei ſei jedoch nur ein Teil des Reichsausſchuſſes, und die
Landtagsfraktion wiederum nur ein Teil der Partei. Zur Frage
des Paragraphen 4 führte der Redner aus: Die Form der
poli=
tiſchen Betätigung werde durch die Grundrechte des Beamten nicht
geſchützt. Die bisherige Geſetzgebung reiche durchaus aus, um
Miniſter, die gegen die Verfaſſung verſtoßen haben, zur
Verant=
wortung zu ziehen. Der Paragraph 4 könne keinen anderen Sinn
haben, als daß die bisherige Regierung für ihre Außenpolitik wert
ſei, mit Zuchthaus beſtraft zu werden. Nicht weil die preußiſche
Staatsregierung die Nerven verloren habe, ſondern weil ſie dem
dringenden Appell des Volkes glaubte folgen zu müſſen, die
Füh=
rung zu übernehmen, habe ſie ihre Kundgebung erlaſſen. Hierauf
wurde gegen 3 Uhr eine zweiſtündige Pauſe eingelegt.
Das Zündholzmonopol.
Hilferding und die Parkeien.
* Berlin, 22. Oktober. (Priv.=Tel.)
Herr Dr. Hilferding hat durch die taktiſche Behandlung der
Verhandlungen mit dem ſchwediſchen Zündholztruſt ſeine
ohne=
hin ſchwierige Stellung nicht gerade erleichtert. Es wird ihm
mit Recht vorgeworfen, daß es eine Unmöglichkeit iſt, wenn die
deutſche Regierung die Abmachungen ſtreng vertraulich behandelt,
der Geſchäftspartner aber, in dieſem Falle eine ſchwediſche
Privatfirma, in ziemlich einſeitiger Weiſe den Inhalt
veröffent=
licht. Das iſt natürlich Waſſer auf die deutſchnationale Mühle.
Dort wird bereits von einem neuen Hilferding=Skandal
ge=
ſprochen, wobei ſich die Kritik nicht allein gegen die Form,
ſondern auch gegen die ſachliche Seite ſelbſt richtet. Dieſer Kritik
ſchließt ſich überraſchenderweiſe auch die „D.A.3.” an, die von
einer „würdeloſen Anleihe” ſpricht, während der „Vorwärts”,
einen wahren Eiertanz aufführt, um ein Kompromiß zwiſchen
den eigenen Grundſätzen und der Deckung des Parteigenoſſen
Dr. Hilferding zu finden. Das Blatt ſpricht aber von ernſten
Be=
denken und ſchweren volkswirtſchaftlichen Gefahren, vermeidet
aber vorſichtigerweiſe jede Feſtlegung nach der negativen wie
poſitiven Seite, ſo daß Herr Dr. Hilferding noch keineswegs ſicher
iſt, ob ſeine Partei ihm hier Gefolgſchaft leiſtet. Begeiſterung
herrſcht natürlich auch bei den Mittelparteien über die Anleihe
nicht, aber ſie ſcheinen doch geneigt zu ſein, anzuerkennen, daß im
Augenblick eine beſſere Löſung kaum zu finden iſt. Ein
Zündholz=
monopol haben wir ja praktiſch ſowieſo; wir bekommen eine
An=
leihe unter verhältnismäßig günſtigen Bedingungen, haben die
Sicherheit, daß die 5000 bis 6000 deutſchen Arbeiter in den
Zünd=
holzfabriken weiter Arbeit und Brot finden. Die
Jahres=
belaſtung beträgt dabei auf den Kopf der
Bevölke=
rung umgerechnet — da der Verbrauch nur 3 Pakete
Streich=
hölzer beträgt — ganze 15 Pfennig. Dieſe Vorteile werden
wohl dazu führen, daß die Mitte dem Finanzminiſter auf ſeinem
Wege folgt, weil dadurch die Möglichkeit gegeben iſt, die
Kaſſen=
ſchwierigkeiten zu beheben, was wieder eine Vorbedingung für
die Finanzreform iſt. Vereinzelt wird jedoch darauf aufmerkſam
gemacht, daß es ein Schönheitsfehler iſt, wenn der Ertrag der
Anleihe auch in ſeinem erſten Teil am 1. Juli nächſten Jahres
fällig wird. Das iſt vermutlich geſchehen, um ein zu frühes
Ver=
ausgaben der Anleihe zu verhindern. Die Deutſchnationalen ſind
beſonders wild darüber, daß der ganze Vertrag in
ſeiner Wirkſamkeit abhängig gemacht iſt von dem
Youngplan. Doch das ſcheint verſtändlich, weil nur
da=
durch der Zuſammenhang mit der Finanzreform
gewahrt werden kann.
lichen Konzeſſionslöſung zu gelangen, zu einem happy end, das
Alles in allem: eine glänzende Idee in einer unvollkommenen
Durchführung. Darüber hinaus fabelhafte Einzelſzenen (ſo der
Start der Raumrakete) und vereinzelte Feinheiten in der nicht
Gerda Marus.
Sehr laue Aufnahme. Beſtimmt kein Welterfolg.
André v. Kän.
* Die Kleiſtpreiskräger.
Der diesjährige Vertrauensmann der Kleiſtpreisſtiftung hat
die beiden Dichter Eduard Reinacher und Alfred Bruſt mit
dem Kleiſtpreis ausgezeichnet, und zwar Reinacher wegen ſeiner
Ballade „Bauernzorn” und Bruſt für ſeinen Roman. Die
ver=
lorene Erde‟. Reinacher iſt geborener Straßburger, 37 Jahre alt
und lebt gegenwärtig in Köln. Er iſt neben ſeiner Preisarbeit,
die im Jahre 1922 erſchien, Verfaſſer einer ganzen Reihe von
Er=
zählungen, die im Elſaß ſpielen. — Alfred Bruſt, nur ein Jahr
älter als Reinacher, ſtammt aus Inſterburg und lebte zuletzt in
dem Oſtſeebad Cranz. Er hat neben Gedichten zahlreiche in ſeiner
oſtpreußiſchen Heimat ſpielende Erzählungen verfaßt.
* Künſtliches Heliumgas.
Nach einer Mitteilung von Direktor Kiep von der Hapag iſt
es der J.G. Farbeninduſtrie nach jahrelangen Verſuchen
gelungen ſynthetiſches Heliumgasherzuſtellen.
Der Erfolg dieſer langen Laboratoriumsarbeiten würde von gar
nicht zu unterſchätzender Bedeutung für den geplanten
Luftſchiff=
verkehr ſein, da man das feuergefährliche Waſſerſtoffgas, das zur
Füllung der Zeppeline verwendet wird, durch das ebenſo
trag=
fähige, aber nicht brennbare Helium erſetzen könnte, ſo daß alſo
die Zeppelin=Paſſagiere auch wieder rauchen dürfen.
Noſemarie und Eliſabeth. Buch für Kinder und Kinderfreunde. Zweite
vermehrte Auflage. Von Eliſabeth Bernheim. Wiesbaden,
Schellenbergſche Buchhandlung, 1929.
In dieſem kleinen Gedichtbändchen, das hier anläßlich ſeines erſten
Erſcheinens ausführlich beſprochen wurde, beſingt die Verfaſſerin die
Leiden und Freuden ihrer eigenen Enkelkinder. Die vorliegende zweite
Auflage iſt um eine ganze Anzahl von Gedichten bereichert, außerdem
ſind einige Proſaſtücke hinzugekommen. Urteile wie das von Hanns
Strobl, der von dem Werkchen ſagt: „Entzückende kleine Gedichte, die
den kindlichen Ton vortrefflich wiedergeben, und von denen jedes ein
kleines Kunſtwerk iſt”, zeigen, welchen Anklang dieſes Werkchen bei jung
und alt gefunden hat. Auch in dieſer erweiterten Form wird (3
ſeinen Leſern große Freude bereiten.
Dorer TaddTA
A
ZorOrAOAA von
Mittwoch, den 23. Oktober 1929
Nummer 294
Grossen Posten Win ter-Bchuhen
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gute Oualität.
Die Preise sind fabelhaft billig.
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sBckuhwarenhaus Darmstadt
nur Ludwigstn.16
OM
Für die anläßlich unſerer Vermäblung
erwieſenen Aufmerkſamkeiten ſagen wir
hierdurch herzlichen Dank.
Pfarrer K. Deicke u. Fran
Elſe, geb. Stephan.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1929.
Aliceſtr. 26½
Für die anläßlich meines 70jährigen
Ge=
burtstages erwieſenen Aufmerkſamkeiten,
der Turngemeinde Beſſungen, deren
Wanderabteilung, ſowie allen Freunden
und Bekannten hierdurch herzlichen Dank.
Alois Fieweger.
Dankſagung.
Für die herzliche Anteilnahme beim
Heimgang unſeres lieben,
unver=
geßlichen Entſchlafenen
Heinrich Schneider
ſagen wir Allen, insbeſondere Herrn
Pfarrer Wagner für die troſtreichen
Worte am Grabe, dem Volkswohl=
Bund für die gute Erledigung,
ſo=
wie für die Blumen und
Kranz=
ſpenden, auf dieſem Wege unſeren
herzlichſten Dank.
(16613
Die trauernden Hinterbliebenen.
Darmſiadt, den 19. Oktober 1929.
Todes=Anzeige.
Unſeren Verwandten Freunden und Bekannten geben wir
davon Kenntnis, daß heute nacht 1 Uhr nach langem
ſchwe=
ren, mit großer Geduld ertragenem Leiden mein
innigſi=
geliebter Mann, unſer guter, treuer, unvergeßlicher Vater
General=Agent der Victoria=Berſicherung
hingeſchieden iſt.
In tiefer Trauer:
Katharina Hannemann, geb. Sofmann
Konrad Hannemann
Georg Hannemann.
Griesheim b. O, den 22. Oktober 1929.
Die Beerdigung findet am 24. Oktober, nachm. 3 Uhr,
vom Trauerhauſe, Schillerſiraße 7, aus ſiatt.
Todes=Anzeige.
Goit dem Allmächtigen hat es gefallen, heute Nacht
meinen geliebten Gatten, unſern guten, treuen Vater,
meinen lieben Sohn, unſeren Bruder, Schwiegerſohn,
Schwager und Onkel
Herrn Friedrich Kaiſer
Bürodirektor
im 49. Lebensjahre von ſeinem ſchweren Leiden zu
erlöſen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Frau Eliſe Kaiſer, geb. Kneipp.
Erna Kaiſer
Elli Kaiſer.
Darmſiadt, den 22. Oktober 4929.
Lichtenbergſtraße 22.
Die Beerdigung ſindet Donnerstag um 2 Uhr auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſiraße ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir abzuſehen.
Meine
(1660
Ktunden
12—1 u. 4.5 Uhr,
Mittwoch u.
Sams=
tag nur 12—1 Uhr.
Dr. Roſenkhal
Eſchollbrück. Str. 4,
Heute nacht verſchied aus einem arbeitsreichen
Leben mein Sozius, Herr General=Agent
In faſt 6jähriger Tätigkeit haben wir
gemein=
ſam die Geſchäfte der Victoria=Verſicherung
geführt. Der Verſtorbene ſtand mir in treuer
Pflichterfüllung ſtets unermüdlich zur Seite.
Ich bedaure ſeinen zu frühen Heimgang und
werde ſeiner immer in ehrender Erinnerung
gedenken.
Emil Kuhring.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1929. (*
Hiermit erfüllen wir die traurige Pflicht,
unſere E. M. E. M., A. H. A. H. und A. M.
A. M. von dem Ableben unſeres lieben Alten
Herrn
Oberlandmeſſer
Peter Ackermann
(aktiv 1888—89)
geziemend in Kenntnis zu ſetzen.
Darmſiadt, den 22. Oktober 1929 (16599
Der Akademiſche Verein Darmſtadt im B. B.
Ke
A
Meyn 8
Behrendt X
VretceretelVe
and schüttelt den Kopf, venn
men ihr was anderes anbietet
zs Cammol.
AGrossmutter
seit vielen
kennt Carmol Jahen
und
Sie
nimmt
Hür Larmol. eiss
Carmol
kuit wohl,
Iindert Schmerzen!
Karmelitergeist Carmol, das altbewährte Hausmittel bei
Rheuma, Gicht, Hezenachuß, Kreuz=, Kopf-,
Zahn=
uchmorsen, Hantzueken hostet nur Uk. 1.50 die Elasche,
Man verlange ausdrücklich das echte Carmol der
Smmo, onſ, Dſwſrnene nßin
Todes=Anzeige.
(Statt beſonderer Anzeige.)
Heute Nacht iſt meine innigſtgeliebte Frau, unſere herzensgute,
treubeſorgte Mutter, Großmutter, Schweſter und Tante
Frau Anna Kaßlick
geb. Vollhardt
nach längerem, ſchwerem Leiden ſanft entſchlafen.
In tiefer Trauer:
Heinrich Kaßlick, Rektor i. R.
Dora Zimmermann, geb. Kaßlick
Studienrat Dr. Zimmermann
und 4 Enkelkinder.
(16603
Darmſtadt, den 22. Oktober 1929.
Die Beerdigung findet am Freitag, den 25. ds. Mts., vormittags
11 Uhr, von der Kapelle des alten Friedhofs aus ſtatt.
Ve
kein Tes zum Kochen!
Nr. 0 Adernverkalkung,
Gicht, Rkeuma, Reißen,
luchig, offene Beins;
Kopf-
achmers: Enersielasigkeit,
Blutreinigung
Nr. 1. .. . . . fir Znckerkymte
. . für Nierenleiden
Nr. 4.
Nr. 8. für Lungenleiden
Nr. 6 für Steinleiden, Gallensteine
Nr. 8 für Mege- ud Darmkatarrk
Nr. 9 . . . . . . . für Nervanleiden
Pr.10. . . . . für Stuklregnliermg
(inhaltsangebe wi jeder Packung.)
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Georg= Rich. PkLUG & CO., Gera (Thür.)
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[ ← ][ ][ → ]Nammer 294
Mittwoch, den 23. Oktober 1929
Seite 3
Aus der Zundeshaupiftadt.
Darmſtadt, 23. Oktober.
— Heffiſches Landestheater. Neuinſzenierung „Der
Troubadour”. Verdis Oper in vier Akten „Der Troubadour”
gelangt heute Mittwoch um 19.30 Uhr im Großen Haus, neu in Szene
geſetzt von Arthur Maria Rabenalt und Wilhelm Reinking, unter
muſikaliſcher Leitung von Carl Maria Zwißler zur Aufführung. In
den Hauptrollen: Landwehr (Leonore), Grahl (Manrico), Jacobs
(Azucena), Stralendorf (Luna), Overlack (Ferrando). Die heutige
Auf=
führung iſt der Miete B zugeteilt. Die erſte Wiederholung des „
Tron=
badour” findet am Sonntag, den 27. Oktober, um 19 Uhr, im Großen
Haus als erſte Vorſtellung der Heſſenlandmiete II und III ſtatt.
Mor=
gen Donnerstag beginnt der Vorverkauf.
Paul Hindemiths luſtige Oper „Neues vom Tage” wird
mor=
gen Donnerstag um 20 Uhr im Großen Haus unter muſikaliſcher
Lei=
tung von Dr. Karl Böhm mit der erfolgreichen Premierenbeſetzung
(Landwehr, Stralendorf, Stadelmaier, Loewen, Vogt) wiederholt.
Miete C.
Kleiſts Luſtſpiel „Amphitryon” kommt am Freitag, B5. Okt.,
im Großen Haus in der wirkungsvollen Inſzenierung Carl Eberts
zur Darſtellung. In den Hauptrollen: Ebert, Conradi, Nürnberger,
MMinetti, Pfaudler, Gothe.
Letzte Aufführungen der Dreigroſchenoper. Die
letzten Aufführungen der von allen führenden deutſchen Bühnen mit
ſtärkſtem Erfolge geſpielten „Dreigroſchenoper” von Brecht und Weill
finden am Samstag, den 26., und am Sonntag, den 27. Oktober,
je=
weils um 20 Uhr, im Kleinen Haus bei kleinen Preiſen (1—5
Mark) ſtatt, und zwar am Samstag für Gemeinde R (Gruppen 1 und
2) und nm Sonntag für Gemeinde R (Gruppe 3 und 4) der
Darm=
ſtädter Volksbühne. Vorverkauf an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes.
— Erſtes Sonderkonzert im Landestheater. Am Montag, den 28
Oktober, gelangt neben der kleinen Spielmuſik (Opus 43) von
Hinde=
mith, dem erfolgreichen Führer der modernen Muſikbewegung, und
der Nordland=Rhapſodie von Joſeph Marx die „Hary Janos=
Suite” des Ungarn Zoltan Kodaly, ein Werk, das bereits
einen Siegeszug durch die ganze Welt unternommen hat, zur
Erſt=
aufführung. Im Jahre 1882 geboren, promovierte Kodaly an der
Budapeſter Univerſität und iſt ſeit 1907 Lehrer an der Budapeſter
Hochſchule. Seine unter Leitung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl
Böhm zur Aufführung gelangende Suite iſt der Muſik, die er zu dem
volkstümlichen Liederſpiel „Hary Janos” ſchrieb, entnommen.
Jubiläum. Dieſer Tage konnte Herr Gebhardt
Buch=
müller auf eine 25jährige Tätigkeit als Drahtflechter und
Sieb=
macher bei der Firma Karl Brückner zurückblicken.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Wie ſchon bekauntgegeben,
hat die Graphikerin Paula Endner eine ſehr intereſſante Auswahl
von Tierzeichnungen ausgeſtellt. Paula Endner war lange an der
zoologiſchen Abteilung des Landesmuſeums tätig und empfing hier
die Anregung zu ihren graphiſchen Arbeiten. — Für den
Konzert=
abend des Pianiſten Alexander Buch, für den die Bücherſtube
Boden=
heimer den Kartenvorverkauf übernommen hat, macht ſich ein ſtarkes
Intereſſe bemerkbar. Es dürfte intereſſieren, daß Alexander Buch
lange Zeit in Darmſtadt Schüler der Städtiſchen Akademie war und
ſeine Ausbildung bei Herrn Willi Hutter erhielt. Das
Pro=
gramm bringt Beethoven, Schumann, Prokofieff und Chopin. Dieſer
Klavierabend des erſt 22jährigen Pianiſten dürfte einen ganz
beſon=
deren muſikaliſchen Genuß verſprechen. (Näheres über den
Karten=
verkauf in der in den nächſten Tagen erfolgenden Anzeige.)
— Modenſchau. Der rege Kartenvorverkauf läßt einen guten
Beſuch der am Samstag im Hotel „Zur Traube” von der
Firma Carl Schürmann u. Co., Haus für feine Damenmoden,
veranſtalteten Modenſchau erwarten, und empfiehlt es ſich,
rechtzeitig Karten zu beſorgen. Es wird noch beſonders darauf
hingewieſen, daß abends 8,30 Uhr nach Beendigung der
Moden=
ſchau getanzt wird.
— Volksbühne. Die Nachfrage nach der „Dreigroſchenoper” nötigt
uns, der Gemeide R die für Samstag, den 26. Oktober, und Sonntag,
den 27. Oktober, im Kleinen Haus angeſetzten Vorſtellungen „
Drei=
groſchenoper” zuzuteilen. Die Mitglieder der Gemeinde R, die durch
die verſpätete Vekanntmachung die Vorſtellung am Samstag (Gruppe
1 und 2) bzw. Sonntag (Gruppe 3 und 4) nicht beſuchen können,
wer=
den einer ſpäteren „Dreigroſchenoper”=Aufführung zugeteilt, wenn ſie
durch Vorlage ihrer Mitgliedskarte in der Geſchäftsſtelle der
Volks=
bühne den Nachweis führen, daß ſie die Vorſtellung nicht beſucht
haben. — Zu der Mittwoch, den 30. Oktober im Großen Haus
ſtatt=
findenden Uraufführung „Opfer” (Judith), Schauſpiel von Profeſſor
Dr. de Marnay=Baruch, hat der Oberbürgermeiſter eine Anzahl
Ein=
trittskarten aller Platzarten der Volksbühne zur Verfügung geſtellt.
Die Karten ſind ab Donnerstag, den 24. Oktober, vorm. 10 Uhr, zum
Einheitspreis von 50 Pfg. gegen Vorzeigung der Mitgliedskarte in
der Geſchäftsſtelle der Volksbühne, Eliſabethenſtraße 34 (Haus Alter),
erhältlich. Gaſtkarten können nicht abgegeben werden.
— Muſikverein. Es wurde ſchon darauf hingewieſen, daß das erſte
Konzert, „Die Jahreszeiten” von J. Haydn, nicht, wie zuerſt
vorge=
ſehen, am 12. November, ſondern Dienstag, den 5.
Novem=
ber, im Großen Haus des Landestheaters ſtattfindet (öffentliche
Hauptprobe Montag, den 4. November). Sorgfältige Einſtudierung
und ausgezeichnete Soliſten (Thea Böhm hier, V. Singer=Köln, Herm.
Scheh=Berlin) verbürgen eine ſchöne Wiedergabe des alten, lieben
Werkes. Anmeldung als inaktives Mitglied noch vor dem
Kon=
zert berechtigt zum freien Beſuch dieſes und der folgenden drei
gro=
ßen Konzerte (u. a. Uraufführung der neuen Meſſe von Peterſen, und
Matthäus=Paſſion, beides — nach Verſetzung der Orgel — in der
Stadtkirche, was gewiß von vielen begrüßt wird). Will Darmſtadt
ſeine alten Chor= und Oratorien=Konzerte erhalten ſehen, ſo muß es
die Bevölkerung durch regere Teilnahme zeigen. Der Eintritt und
Wiedereintritt neuer und früherer inaktiver Mitglieder muß die
Mit=
tel ſichern helfen, um die enorm geſtiegenen Koſten der großen
Chor=
konzerte decken zu helfen, die heute 5—6000 Mark für ein Konzert
be=
tragen (Soliſten, Orcheſter, Miete, Plakate, Anzeigen uſw.). Bis jetzt
hat der Muſikverein noch vier große Konzerte bieten können. In
an=
deren, bedeutend größeren Städten, wie Frankfurt und Mannheim,
mußte die Zahl aus Mangel an Mitteln bereits erheblich eingeſchränkt
werden, und in Worms, wo ein ſtarkes Wiederaufleben der Konzerte
vor zwei Jahren in= und außerhalb der Stadt freudig begrüßt wurde,
müſſen ſie in dieſem Jahre ſogar eingeſtellt werden! Soll man auch
in Darmſtadt keine „Schöpfung” und keine „Paſſion” mehr hören
kön=
nen? Dies zu verhindern, ſollte jeder, der es irgend kann, aus
künſt=
leriſchem Intereſſe oder auch aus Bürgerſinn dem Muſikverein als
inaktives Mitglied beitreten. Der Jahresbeitrag iſt, je nach Platz in
den Konzerten, 15—30 Mark bei freiem Beſuch der vier großen
Konzerte und Hauptproben. Anmeldung bei Konzert=Arnold (Tel.
2457) oder bei Frau Ella Arnold (Aeußere Ringſtraße 118, Tel.
3316). Melden Sie ſich noch vor den „Jahreszeiten”.
— Volkshochſchule, Lateinkurſus. Auf mehrfachen Wunſch
wurde ein neuer Lehrgang für Anfänger eingerichtet, der morgen
beginnt und wieder von Studienrat Dr. Heldmann abgehalten
wird. Er bezweckt, den Teilnehmern einen Einblick in das Weſen und
den Aufbau der lateiniſchen Sprache zu verſchaffen. An Hand von
Texten ſollen ſie in Wortſchatz und Formenlehre eingeführt und mit
den Beziehungen bekannt gemacht werden, die zwiſchen dem
Lateini=
ſchen und den lebenden Sprachen (einſchließlich des Deutſchen) beſtehen.
Dabei haben ſie Gelegenheit, ſich im Ueberſetzen zu üben. Kenntniſſe
in anderen Fremdſprachen ſind nützlich, doch nicht erforderlich. — Die
Vorträge von Fräulein Ilſe Block über Sänglingspflege
finden in der Eleonorenſchule (Eingang Wendelſtadtſtraße) ſtatt
und werden ab 31. Oktober auf Donnerstag verlegt. — Am Mittwoch,
den 23. Oktober, beginnt Dr. Schifrin ſeine Vorleſungen über
„Moderne Demokratie und politiſche Parteien”, im
Saal 267 der Techniſchen Hochſchule. Allen politiſch intereſſierten
Menſchen ſeien dieſe Vorträge beſtens empfohlen. — Der Lehrgang
„Reine Menſendieck=Gymnaſtik” fällt aus.
— Baſler Miſſion. Es ſei hier nochmals auf den Vortrag
hin=
gewieſen, den Herr Miſſionsinſpektor Huppenbauer aus Baſel
am Donnerstag, den 24. Oktober, abends 8.30 Uhr, im Vereinshaus
(Mühlſtraße 24) halten wird über: „Unſer Miſſionswerk im Sturm
der Gegenwart”. Zu dieſen Stürmen gehört auch die Bedrohung
Unſerer Arbeit in der chineſiſchen Provinz Kanton durch kommuniſtiſche
Nauber, die drei unſerer Miſſionare ſeit zwei Monaten gefangen
hal=
ken und mit dem Tode bedrohen, falls ihnen nicht ein Löſegeld von
zwei Millionen Dollars gezahlt werde. Daß wir auf einen ſolchen
Dandel nicht eingehen können, iſt auch den Frauen der Gefangenen
anz klar, da wir damit unſerem ganzen Werk dort das Todesurteil
ſprechen würden.
—Eine Sonntagsfeier veranſtaltet am 27. Oktober, nachmittags
2 Uhr, im Mozartſaal (Schulſtraße) die Freireligiöſe Gemeinde
Darm=
ſtadr. Der Prediger der Offenbacher Gemeinde, Aſſeſſor Schramm,
pricht über das Thema „Gerechtigkeit”. Muſik und Geſang umrahmen
die Feier, zu der jedermann freundlich eingeladen iſt. (Siehe Anzeige
i geſtriger Nummer.)
Wie ſich Straßenbilder ändern.
Alt= und Neudarmſtädtiſches.
Mit dem Umbau des Darmſtädter Teppich= und Gardinenhauſes
Heinrich Meyer iſt unſere Stadt um einen modernen Zweckbau
reicher geworden. Das impoſante, neuzeitliche Geſchäftshaus gibt den
beiden Straßenzügen, Ernſt=Ludwigs= und Schuchardſtraße,
ein großſtädtiſches Gepräge. Ein Stück neue Baukultur in das Alte
eingefügt, das den ſtillen Beſchauer zu allerlei Betrachtungen anzegt.
Es iſt noch nicht ſo lange her, daß beide Straßenzüge eröffnet
wur=
den. Hier im Mittelpunkt der Stadt lagen noch um die Mitte des 18.
Jahrhunderts weite Flächen unbebautes Land. Das Kametzkyſche Gut
mit ſeinen weiten Gartenanlagen und eine auserleſene Orangerie zog
ſich bis zum Beſſungertor und nahm die Flächen der heutigen
Ludwigs=
ſtraße, Schulſtraße, Ludwigsplatz und Ernſt=Ludwigsſtraße ein. Erſt
mit dem Abbruch des Neuen Tores am Schwabſchen Hauſe und der
Anlage der ſogenannten „Neuen Vorſtadt” nach dem Luifenplatz hin,
um die Mitte des 18. Jahrhunderts, gab es hier etwas Luft. Die
immer wieder gewünſchte Erhaltung des Weißen Turmes ſcheint mit
ein Haupthindernis für die Schaffung und Eröffnung des
Straßen=
zugs der Ernſt=Ludwigsſtraße geweſen zu ſein. Am Ludwigsſplatz
ſtanden ſchon lange die Eckhäuſer und zwiſchen dieſen verſperrte immer
noch ein Bretterzaun den Durchgang. Auf der anderen Seite zwiſchen
dem Schwabſchen Hauſe und dem Weißen Turm ſah man noch ein
Stück Stadtmauer, das verkehrhindernd wirkte; auch hier war kein
Durchgang. Im Adreßbuch von 1863 erſcheint die Ernſt=Ludwigsſtraße
zum erſten Male. 1865 hat ſie 13 Häuſer unter der alten Bezeichnung
mit Lit E nur 7. Die offizielle und auch feierliche Eröffnung der
Ernſt=Ludwigsſtraße fand am 8. April 1863 ſtatt. Zur Feier wurde ein
kleiner Feſtzug veranſtaltet, mit einem Feſtmarſchall an der Spitze,
dann folgten Feſtordner und zwei Trabanten aus der Zeit des
Land=
grafen Ernſt Ludwig. Muſik des Artilleriekorps mit dem
voranwehen=
den Stadtbanner. Dann folgte der Stadtvorſtand, der
Stadtbau=
meiſter, die Bauunternehmer Geuter, Rückert, Voigt, Fey und Klump,
die Bauhandwerker, und zum Schluß die Bewohner. Die Häuſer, die
zum Teil noch im Bau begriffen waren, hatten Flaggenſchmuck
ange=
legt. Ein Feſtgedicht verherrlichte die Tat mit folgenden Worten:
— Orpheum. (Zum Gaſtſpiel des Berliner Operetten=Enſembles
am 25., 26. und 27. Oktober). Selten hat wohl eine Operette einen
derartigen Erfolg aufzuweiſen wie „Friederike” von Lehar. Wer
kennt nicht das entzückende Lied „O Mädchen, mein Mädchen, wie lieb‟
ich dich”, und „Warum haſt du mich wachgeküßt?” Ueberall, wo das
Enſemble gaſtierte, mit Kammerſänger Borovsky als Goethe, bewies
das gefüllte und begeiſterte Haus durch nicht endenwollenden Applaus,
daß es das Geſehene und Gehörte dankbar quittierte.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Es ſei hiermit nochmals
auf den heute Mittwoch, den 23. Oktober, um 20 Uhr im Kleinen Saal
des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindenden Vortragsabend der
Geſangsausbildungsklaſſe von Fräulein Math. Weber
aufmerkſam gemacht. Karten zu 50 Pfg. im Sekretariat der Städt.
Akademie, Eliſabethenſtraße 36, und an der Abendkaſſe.
Sonnabend, den 26. Oktober
„Hotel zur Traube"
Jachm. 4 Uhr, abds. 8½ Uhr
VIOLV
SCHAU
der Firma
Carl Schürmann & Co.
unter Beteiligung der Firmen:
Johanna Becker, Hüte / A.
Huf-
nagel, Lederwaren / K. Jordan,
Schirme / Speier’s
Schuhwaren-
haus (Inhaber P. Wildau)
Abends 8½ Uhr, nach
Be-
endigung der Modenschau TAlZ-
Kaffee- und Tee-Gedeck mit Kuchen oder Sandwichs 3 Mk.
Karten im „Hotel zur Traube‟
(16608
— Verein Freundinnen junger Mädchen. An unſerem Heim=
Abend für junge Mädchen am Donnerstag, abends 8.15—10 Uhr,
wollen wir Erntedankfeſt feiern. Bitte Liederbücher und Obſt
mit=
bringen. Ortsfremde im Erwerbsleben oder in der Ausbildung
ſtehende junge Mädchen ſind herzlichſt dazu eingeladen. Die
Haus=
frauen, insbeſondere die Freundinnen, werden gebeten, ihre
Haus=
angeſtellten, Kindergärtnerinnen, für dieſen Abend freizumachen.
Zu=
ſammenkunft im Heim, Sandſtraße 24 part., jeden Donnerstag,
abends 8.15—10 Uhr.
— Vortragsabend des Eſperantobundes. Der Südweſtdeutſche
Eſperantobund veranſtaltete im Feſtſaal des Realgymnaſiums mit
gutem Erfolge einen Aufklärungs= und Werbeabend. Der Redner,
Herr Bezirksdirektor Iſtel aus Wiesbaden, ſprach in feſſelnder Weiſe
vor zahlreichen Zuhörern über Eſperanto und ſeine Bedeutung. Die
Ausführungen gipfelten in der Forderung: Lernt Eſperanto
als zweite Sprache neben der Mutterſprache. Es
war überraſchend zu hören, wie die Zahl der Eſperantoanhänger
täg=
lich in allen Erdteilen wächſt. Als rein geiſtige Kulturbewegung tritt
Eſperanto im Zeitalter des Flug= und Funkweſens bei Welthandel und
=Verkehr in größerem Maße als ſeither in Erſcheinung, als das
ſprach=
liche Verſtändigungsmittel der Zukunft. An den Vortrag ſchloß ſich
eine rege Ausſprache, die Aufſchluß über die überaus leichte
Verwend=
barkeit und Erlernbarkeit gab. Die reichhaltige Ausſtellung
vermit=
telte einen Ueberblick über das ſtattliche Eſperantoſchrifttum.
Das Lieblings=Haarwaſchmittel der Bubiköpfe iſt nun das
milde Helipon geworden, und zwar wegen ſeiner bequemen Einteilung
der Waſchportionen. Jede Bubikopf=Packung enthält 3 abgeteilte
Waſch=
ungen für 30 H. (Die andere Packung „Für langes Haar”, enthält
2 Vollwaſchungen.) Wenn man dazu die wunderbar verſchönernde
Wirkung des Helipons beobachtet, ſo begreift man, wenn viele
Ver=
braucher ganz offen ihre Meinung zum Ausdruck bringen mit den
(ISt.1137
Worten: „Helipon ſagt mir am meiſten zu!"
* Eine Konditorei mit Kaffee im neuen Häuſerblock am
Oſtbahn=
hof wurde geſtern nachmittag eröffnet. Der Inhaber des Kaffees,
Herr L. Reinfurt, hatte ſeine Bekannten zu einer kleinen hübſchen
Eröffnungsfeier eingeladen, bei welcher Gelegenheit herzliche
Glück=
wünſche ausgeſprochen wurden. Das gemütliche, vornehm eingerichtete
Kaffee am Oſtbahnhof war bereits am Nachmittag ſehr gut beſucht
und dürfte auch infolge ſeiner Inneneinrichtung und günſtigen Lage
ſich weiterhin guten Zuſpruchs erfreuen.
— Kein Platzausverkauf im Zirkus Sarraſani. Die in der
Stadt kurſierenden Gerüchte, daß bereits bis Samstag alle
Plätze ausverkauft ſeien, entſprechen nicht den Tatſachen. An
der Zirkuskaſſe ſind ſtets noch Plätze in allen Preislagen
erhält=
lich, wenn ſich auch der Gang zu den Vorverkaufsſtellen, der
raſcheren Erledigung wegen empfiehlt.
Bp. Im Dienſte tödlich verunglückt. In der Eiſenbahnwerkſtätte 1
in der Frankfurter Straße wurde Montag mittag kurz nach 12 Uhr
der 45jährige verheiratete Schloſſer Georg Herd von hier von
einem Güterwagen erfaßt und zur Seite geſchleudert. Herr Herd
ſchlug dabei mit dem Kopf auf eine Eiſenbahnſchiene und trug einen
ſchweren Schädelbruch davon. Kurze Zeit nach der Einlieferung ins
Stadtkrankenhaus durch die Freiwillige Sanitätswache trat bereits der
Tod ein.
Glück auf zum Durchbruch dieſer Straße, Ernſt=Ludwigs=Denkmal ſoll
ſie ſein Ein Hoch trink ich aus dieſem Glaſe, Gefüllt mit ächtem
Landeswein, Dem allverehrten Großherzog, Der ſtets der Bürger
Wohl erwog. Die Bauherrn, die wir hier umgeben / —Sie ſchreckte
kein Prophetenwort — Drum ſollen hoch die Wackern leben Und
was uns wohl will da und dort. Mit reichem Segen wolle lohnen
Der Himmel, die hier rundum wohnen. — Die Schuchardſtraße brauchte
voch viel länger bis ſie wirklich eine Verkehrsſtraße und wie heute eine
Geſchäftsſtraße wurde. Noch in den 80er Jahren oes vorigen
Jahr=
hunderts ging man durch eine Torhalle im Hauſe Luiſenſtraße 26; wo
Lie Götzſche Wirtſchaft war, in die ſogenannte Schuchardpaſſage, ein
Weg, an dem rechts und links Gärten lagen. 1877 erhielt der
Straßen=
zug ſeinen Namen nach dem Hutfabrikanten und Kommerzienrat
Hein=
rich Schuchard, der hier bedeutenden Grundbeſitz hatte. Im Adreßbuch
1878 iſt ſie noch unbebaut und hat keine Bewohner. Auf dem Gelände,
was heute der Heſſ. Eiſenbahn A.=G. gehört, lag der Turnplatz der
Turngeſellſchaft Darmſtadt. Erſt allmählich wurde der Straßenzug
bebaut. Die erſten Geſchäftshäuſer in dieſer Straße waren die
Eck=
häuſer Kunſtgärtner Henkel (heute Haus Meyer), und
Delikateſſen=
handlung Brüchweh. In der Schuchardſtraße ſelbſt das Haus des
Metzgers Kahn Nr. 4, Seb. Schmitt Nr. 6, und das des unter dem
Namen der „Volksmann” weithin bekannten Nähmaſchinen= und
Fahr=
radhändlers Auguſt Engel, Nr. 8.
Heute flutet auch hier der Verkehr, und reges Geſchäftsleben hat
ſich entwickelt. Möge mit dem modernen Umbau des Geſchäftshauſes
Heinrich Meyer, der ein Schritt vorwärts in der Geſchichte beider
Straßen bedeutet, für die Anlieger dieſes aufwärtsſtrebenden
Stadt=
teils bald die Zeit kommen, wo auch die verkehrshindernde und
viel=
umſtrittene Palaismauer fällt und ſich neues Geſchäftsleben und noch
mehr Verkehr hier entwickeln kann. So fällt das Alte und Neues
kommt, die Geſchichte bleibt, und bei all dem Vorwärtsſchreiten
er=
zählt ſie uns von Vergangenem, von dem, wie unſere Väter ſchafften
und ſtrebten und wie Söhne und Enkel Neues ſchaffen.
Ph. W.
Union=Thealer.
Das neue Programm des U. T. zeigt zwei Spielfilme, die in
be=
merkenswerter Weiſe über das durchſchnittliche Niveau hinausragen.
Da iſt zunächſt der ſehr nett zurechtgemachte Luſtſpielfilm „Hoheit
inkognito” nach dem Luſtſpiel von Max Brody. Das nicht ganz
neue, aber immer recht luſtige Thema von der Hoheit, die inkognito
durch die Lande reiſt, und die dabei natürlich mit einem Doppelganger
verwechſelt wird, wird hier in neuer Weiſe variiert. Die
Schauſpie=
ler, beſonders die jugendliche Conſtance Talmadge, aber auch
Ed=
ward Martindel (als Großfürſt) und Tullio Carminati (als
Leutnant Orloff) tun ihr Beſtes, um die geſchickt zerſtreuten und ſich
ſteigernden Pointen richtig herauszuarbeiten. — Auch die Verfilmung
des Romans von Jack London: „Lockruf des Goldes”, iſt gut
gelungen. Der Regie Wid Gunnings iſt es gelungen, etwas von der
urſprünglichen Kraft und Naturwüchſigkeit der Jack Londonſchen
Dar=
ſtellungskunſt in den Film zu übertragen. Das Thema Gold, einſt
von Charlie Chaplin auf ſeine Weiſe interpretiert, grauſig und
rüh=
rend zugleich, wird hier in ganz anderer Art angepackt. Auch hier
iſt die filmiſche Darſtellung der Perſon des Charlie Harniſh — des am
Klondike reich gewordenen und in Franzisko von geriſſenen
Börſia=
nern geneppten Goldgräbers — Milton Sills vortrefflich gelungen.
Der Schluß iſt überraſchend und herzhaft kräftig. Der Film könnte zu
langen Vergleichen mit „Goldrauſch” verlocken. Sie anſtellen, hieße auf
den Weſensunterſchied Chaplinſcher und Londonſcher Darſtellungskunſt
eingehen. Trotz ganz verſchiedener Mittel aber gelingt es beiden,
irgendwie das Leben packend zu geſtalten, und was dabei Chaplin an
Londonſcher Kraft und Urwüchſigkeit fehlt, erſetzt er durch eine große
und feine Jronie.
— Das Oktoberfeſt der ehemaligen ſtädtiſchen Handelsſchüler zu
Darmſtadt hatte trotz des regneriſchen Tages einen ſehr guten
Zu=
ſpruch. Das Feſt, das ſchon von Anfang an von dem Geiſt der
Kol=
legialität und Zuſammengehörigkeit getragen wurde, bereitete nicht
nur den Mitgliedern, ſondern auch den Gäſten einige genußreiche und
freudevolle Stunden. Ganz beſonders hoben die Tanz= und
Geſangs=
darbietungen, welche einen reichen Applaus ernteten, die Stimmung
aller Gäſte. Es wird darauf hingewieſen, daß Eintrittserklärungen
von dem Schriftführer Wilhelm Slotoſch, Darmſtadt, Woogsſtr. —
jederzeit entgegengenommen werden.
— Aus dem Heſſiſchen Sängerbund. Der große Sängerbundestag
findet am Sonntag, den 27. Oktober 1929, in Worms ſtatt. Der
ge=
ſamte Vorſtand des Gaues Darmſtadt wird am Sonntag vormittag
8,02 Uhr, vom Hauptbahnhof aus nach Worms fahren. Der Gau
Darmſtadt des Heſſiſchen Sängerbundes beteiligt ſich auch in dieſem
Jahr an der Toten=Gedenkfeier. Der Grabchor, der bei der
Toten=
gedenkfeier geſungen wird, muß von ſämtlichen Gauvereinen bei dem
Vorſitzenden G. F. Roth, Darmſtadt, Beſſungerſtraße 41, ſchnellſtens
abgeholt werden.
— Nächſte Daupferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (
einſchließ=
lich Deutſch=Anſtral= und Kosmos=Linie). Ohne
Ver=
bindlichkeit, Aenderungen vorbehalten. Nach New York: M.S. St.
Lonis ab Hamburg 24. 10., ab Cuxhaven 25. 10., D. New York ab
Ham=
burg 31. 10., ab Cuxhaven 1. 11., D. Deutſchland ab Hamburg 7. 11.,
ab Cuxhaven 8. 11., D. Weſtphalia ab Hamburg 12. 11., M. S. Milwaukee
ab Hamburg 14. 11., ab Cuxhaven 15. 11., D. Cleveland ab Hamburg
21. 11., ab Cuxhaven 22. 11., M.S. St. Louis ab Hamburg 26. 11., ac
Cuxhaven 27. 11., D. Reliance ab Hamburg 28. 11., ab Cuxhaven 29. 11.
— Nach Philadelphia, New York ab Hamburg: M. S.
Lever=
kuſen 5. 11., ein Dampfer 19. 11., M.S. Rheinland 3. 12. — Nach
Boſton, Valtimore, Norfolk ab Hamburg: D. Sachſen 29.
10., D. Liguria 12. 11., D. Altmark 26. 11., D. Eifel 10. 12., D.
Har=
burg 24. 12. Nach der Weſtküſte Nordamerika ab Hamburg:
M.lS. San Francisco 26. 10., M.S. Seattle 16. 11., M.S. Portland
7. 12., M.S. Los Angeles 28. 12. — Nach Kanada ab Hamburg:
D. Kings County 1. 11., D. Emden 8. 11., D. Laval County 6. 12.,
D. Kings Connty 20. 12., D. Emden 7. 1. 1930. — Nach Weſtindien,
Weſtküſte Zentral=Amerika ab Hamburg: M. S. Mimi Horn
26. 10., M.S. Orinoco 2. 11., D. Erlangen 9. 11., D. Galicia 16. 11.,
M. S. Preſidente Gomez 23. 11., M. S. Magdalena 30. 11., M. S. Phrygia
7. 12. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln ab Hamburg: D.
Georgia 5. 11., M.S. Waldtraut Horn 19. 11. — Nach Cuba ab
Hamburg: M. S. Phoenicia 24. 10., ein Dampfer 30. 11., M. S. Palatia
3. 1. 1930, D. Kiel 1. 2. 1930. — Nach Mexiko ab Hamburg: M. S.
Phbenicia 24. 10., D. Nordfriesland 5. 11., M.S. Nio Panuco 19. 11.,
M.S. Patricia 30. 11., D. Weſterwald 11. 12., M. S. Rio Bravo 21. 12.
— Nach der Oſtküſte Südamerika ab Hamburg: D. Paraguay
2. 10., D. General Belgsano 31. 10., D. Sachſenwald 2. 11., D. Aragonia
5. 11., D. Württemberg 7. 11., D. Lübeck 13. 11., D. Steigerwald 15. 11.,
D. Kiel 23. 11. — Nach der Weſtküſte Südamerika ab
Ham=
burg: D. Carl Legien 30. 10., D. Heſſen 6. 11., D. Schwarzwald 16. 11.,
M. S. Ruhr 20. 11., D. Kellerwald 30. 11. — Nach
Niederlän=
diſch=Indien: D. Peifander ab Hamburg 6. 11., D. Freiburg ab
Rotterdam 12. 11., D. Lüneburg ab Hamburg 20. 11., ein Dampfer ab
Hamburg 4. 12., D. Menes ab Rotterdam 10. 12. — Nach Auſtralien
ab Hamburg: M. S. Magdeburg 26. 10., D. Neckar 6. 11., ein Dampfen
16. 11., D. Hanau 27. 11. — Nach Südafrika ab Hamburg: D.
Amaſis 23. 11., ein Dampfer 21. 11. — Nach Oſtaſien ab
Ham=
burg: M. S. Havelland 26. 10., D. Tirpitz 2. 11., M. S. Ermland 11. 11.,
D. Havenſtein 18. 11., M.S. Burgenland 23. 11. — Mitgeteilt durch
die hieſige Vertretung: Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1,
Tele=
phon 1308/09.
Lokale Beranftaltungen.
erſcheinenden Reiizen ſind audfhlichiich als Hinweife auf Krustssn m
im leinem Jalle irgendwie als Beſprechung eder Kriik.
deredten
— Schloß=Kaffee. Auf die Sonderveranſtaltungen des Schloß=
Kaffee=Enſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ſei
hierdurch nochmals beſonders hingewieſen. (Siehe heutige Anzeige.)
— Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am
Böllenfall=
tor. Heute Mittwoch nachmittag Kaffee= und Kuchentag; abends Tanz.
Erſtklaſſige Tanzkapelle. (Siehe Anzeige.)
— Bund der Kaufmannsjugend im D. H. V.
Mitt=
woch, den 23. Oktober, abends 8.30 Uhr, ſpricht im Heim der
Kauſ=
mannsgehilfen, Rheinſtraße 35, Herr Gaujugendführer H. Kubanke,
Frankfurt a. M., über das Thema „Der Kampf um das Deutſchtum in
Oberſchleſien”. Gleichzeitig wird eine Reihe von Lichthildern über den
Terror der Gebietsabtrennung gezeigt werden, die uuter allen
Um=
ſtänden den Beſuch des Abends geradezu verlangen.
Seite 6
Mittwoch den 23 Of ober 1929
Nummer 294
*Amtsgericht I.
p. 1. Falſche Vorſpiegelungen hinſichtlich des Eigentums an einem
Auto haben einem Kaufmann wieder einmal eine Betrugsanzeige
ein=
getragen. Der Verteidiger vermißt, daß die ſubjektive Seite klar liege.
Urteil: 6 Wochen Gefängnis.
2. Ein früherer Reichswehrſoldat begründete hier mit erhaltener
Abfindung (7000 Mark) ein Geſchäft mit Cigarren, das er angeblich
zu teuer erwarb. Bald war er mit dem Gelde zu Ende. Die
An=
klage legt ihm jetzt verſchiedene Unterſchlagungen von Waren (Rad,
Zigaretten) zur Laſt. Das Rad wurde zu dem lächerlichen Preiſe von
10 Mark veräußert. Der Amtsanwalt geißelt den ſträflichen Leichtſinn,
den Angeklagter betätigt habe. Es wird eine fühlbare Geldſtrafe
be=
antragt. Urteil: 50 Mark Geldſtrafe. Es wird nur eine
Unter=
ſchlagung hinſichtlich des Rades angenommen.
3. Betrug und Beihilfe zum Betruge ſoll nach der Anklage ein
Ehepaar begengen haben. Während der Ehemann auf einer Meierei
beſchäftigt war, ſoll er Arbeitsloſenunterſrützung bezogen haben. Er
erklärt, er ſei nur vorübergehend eingeſtellt geweſen. Die Frau iſt der
Beihilfe beſchuldigt; ſie wollte die Unterſtützung abheben und erklärte
beim Arbeitsamt, der Ehemann ſei erkältet und liege im Bett. Die
Frau will im guten Glauben gehandelt haben. Ein ſtädtiſcher
Be=
amter traf den angeklagten Ehemann auf der Arbeitsſtelle an, er war
gerade bei der Schmiedearbeit. Der Amtsanwalt beantragt bezüglich
der Ehefrau mangels Beweiſes die Freiſprechung, gegen den Ehemann,
der die öffentlichen Mittel und die anderen Arbeiter geſchädigt habe,
eine Geldſtrafe. Der Verteidiger ſchneidet die Frage an, ob nach dem
Spruchverfahren noch eine weitere Beſtrafung nach dem allgemeinen
Strafgeſetz eintreten könne, die im Spruchverfahren erkannte Strafe
habe eine Betrugsſtrafe abſorbiert. Angeklagter ſei über die Dauer
des Arbeitsverhältniſſes nicht im klaren geweſen. Mildernde Umſtände
lägen vor. Der Amtsanwalt repliziert, die Spruchbehörde diktiere hier
nur eine Ordnungsſtrafe, keine kriminelle Strafe. Urteil: 2 Mark
Geldſtrafe gegen den Ehemann, die Ehefrau wird freigeſprochen. Die
Spruchkammer habe nur eine Diſziplinarſtrafe ausgeſprochen, das
Ge=
richt habe aber zu prüfen, ob ein Betrug vorliege.
4. Zwei Bewohner (Nachbarn) der Schloßgaſſe ſind am 30. Mai
d. J. in Streit geraten. Der Angeklagte will durch höhniſches Lachen
gereizt worden ſein und nur mit der Fauſt geſchlagen haben. Die
Beweisaufnahme ergibt, daß er mit einem Schlagring gearbeitet, den
anderen auch getreten hat. Beſtätigt wird dies durch Fund= und
Röntgenbericht. Der Amtsinwalt beantragt eine ſechswöchige
Ge=
fängnisſtrafe. Urteil ergeht dementſprechend.
5. Die Eltern verlaſſen hat und ein unſtetes Leben führte, ein
Schloſſer, der die Maſchinenbauſchule beſucht und die Prüfung dort
beſtanden hat. In Frankfurt a. M. bettelte er, und die Nächte
ver=
brachte er angeblich im dortigen Hauptbahnhof. Wenn die Polizei
kontrollierte, ging er ſolange aus dem Warteſaal. Die Anklage legt
ihm Diebſtähle im Sportcafé in der Nieder=Ramſtädter Straße zur
Laſt. Lebensmittel, Weine und eine Sektflaſche, ſowie Gläſer nahm
er da mit, auch eine Aktenmappe eines Muſikers und einen
Raſier=
apparat hieß er mitgehen. Er nächtigte während dieſer Zeit der
Dieb=
ſtähle in einer nahen Gartenhütte. Der Beſtohlene vermutet, daß ihm
auch Tiſchdecken entwendet wurden. Anſcheinend ſind die Diebſtähle
durch ein Kellerfenſter ausgeführt worden. Der Hund des Beſtohlenen
hat nie angeſchlagen. In der Nacht vom 17. zum 18. Auguſt wurde
der Angeklagte von der Polizet feſtgenommen. Dieſe fand eine Büchſe
Lachs und Preißelbeeren noch vor. — Vorſorglich ſtellt der
Amts=
anwalt den Antrag auf Verweifung der Sache an das
Bezirksſchöffen=
gericht, da der Verdacht nahe liegt, daß Einbruchsdiebſtähle in Frage
ſtehen. Es wird eine Gefängnisſtrafe von zwei Monaten
bean=
tragt. Der Verteidiger will nachweiſen, daß ſchwere Diebſtähle nicht
in ſchlüfſiger Weiſe dargetan ſeien. Ein Grund zur Verweiſung an
ein anderes Gericht beſtehe nicht. Dem Angeklagten fehle der
mora=
liſche Halt; den Mut, die Ausſöhnung mit den Eltern zu verſuchen,
habe er nicht gefunden. Es könne ſich nur um eine Entgleiſung
handeln. Urteil: 4 Wochen Gefängnis.
32 Jahre D. H. V. in Darmſtadt. Am Samstag konnte die
hie=
ſige Ortsgruppe des Deutfhnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes
die 32. Gründungsfeier feſtlich begehen. Stattlich war die Zahl derer,
die der Einladung in den ſchönen Konkordiaſaal Folge leiſteten, um
hier einige frohe genußreiche Stunden zu verhringen. Die Feier
er=
hielt eine beſondere Note durch die Tatſache, daß die ganze
Vortrags=
folge von eigenen Kräften aus den Reihen der Mitglieder der
Orts=
gruppe beſtritten wurde. Das ſeit einiger Zeit beſtehende D. H. V.=
Orcheſter eröffnete den Abend mit dem „Einzug der Gäſte auf der
Wartburg” und erntete gleich bei ſeinem erſten Auftreten vor der
Oeffentlichkeit lebhaften Beifall. Nach einer herzlichen Begrüßung
durch den Vertrauensmann Herrn Martin Engel legte der
Männerchor im D. H. V. unter der ſicheren Stabführung des
Herrn Gg. Späth Proben feines Könnens ab, ſodann trug Frau
Lilli Müller=Neudecker mit gut geſchultem Sopran die „
Hallen=
arie” aus der Oper „Tannhäuſer” vor. In ſeiner Feſtanſprache
ſtellte Kreisgeſchäftsführer „Klaue= Frankfurt a. M. die
Schickſals=
verbundenheit des D.H.V. mit dem deutſchen Volke in den
Vorder=
grund ſeiner Ausführungen. Der D.H.V. pflege das
Verantwortungs=
bewußtſein ſeiner Mitglieder, mitzuarbeiten am Wiederaufſtieg des
deutſchen Volkes an der Stelle, an die ihn ſein Beruf geſtellt habe.
Ungebrochen ſei der Selbſtbehauptungswille und die Lebenskraft der
lebenden jungen Generation, die eine große nationale Vergangenheit
zu pflegen habe. Von hohem Idealismus ſei die Berufsauffaſſung
der im D.H.V. vereinigten Kaufmannsgehilfen getragen. Unbeirrt iſt
er ſeit 1918/19 ſeinen Weg gegangen und daß er auf dem rechten Wege
ſei, beweiſe ſeine Entwicklung, die ihn zum größten
Angeſtelltenver=
band der Welt gemacht habe. Mehr als 360 000 männliche
Kaufmanns=
gehilfen und Lehrlinge bekennen ſich heute zu ihm. Mit einem
mar=
kigen Spruch ſchloß er ſeine Ausführungen, für die er lebhaften
Bei=
fall erntete. Eine ausgezeichnete Leiſtung bot dann das Mitglied Herr
Ernſt Port in ſeinem Violinſolo „Ungariſche Rhapſodie” von Hauſer.
Im zweiten Teil des Programms kamen wiederum Frau Müller=
Neu=
decker, Herr Ernſt Port und der Männerchor im D.H.V. zu Worte.
Von allen erzwang der Beifall der Gäſte Zugaben. Die von den
Fahrenden Geſellen gezeigten Volkstänze wurden
gleich=
falls beifällig aufgenommen. Ein luſtiges Terzett der Damen A.
Duyſter, G. Klein und E. Schorlemmer ſchuf dann zuſammen mit dem
Schlußmarſch des D.H.V.=Orcheſters die frohe Stimmung, die auch den
anſchließenden Feſtball ſo angenehm verlaufen ließ. Die Herren Gg.
Späth und Konrad Willmann, die abwechſelnd am Flügel die einzelnen
Darbietungen begleiteten, haben nicht zuletzt zum guten Gelingen dieſes
Abends beigetragen.
Anläßlich der Sarraſani=Feſtſpieltage in Darmſtadt fährt
am Mittwoch und Donnerstag dieſer Woche der Zug ab
Rein=
heim bis Reichelsheim ebenfalls um 20 Minuten ſpäter, alſo
ab Darmſtadt=Oſt 23,29 Uhr. Damit iſt der Bevölkerung des
Gerſprenztales Gelegenheit geboten, die Sarraſani=Vorſtellungen
zu beſuchen.
Wegen Gaſtſpiel des Zirkus Sarraſani verkehren Mittwoch,
den 23. und Donnerstag, den 24. Oktober die Pz. 971 nach
Frankfurt a. M., T. 2848/50 nach Worms, Pz. 731 nach
Wiebelsbach und Pz. 3423 nach Groß=Zimmern ab Darmſtadt
Hbf. bzw. Darmſtadt=Oſt ausnahmsweiſe 20 Minuten ſpäter.
Pz. 731 wird an dieſen Tagen bis Höchſt i. O. durchgeführt;
Wiebelsbach an 0,13 Uhr, Höchſt an 0,20 Uhr.
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der D. V. P. Heute Mittwoch, 8 Uhr
abends, Gruppenabend: „Zum Gutenberg”, Ecke Grafen= und
Wieſen=
ſtraße.
Tageskalender für Mittwoch, den 23. Oktober 1929.
eſſ. Landestheater Großes Haus, 19,30 Uhr, B 6: „Der
Troubadour”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum:
Geſchloſſen. — Meßplatz, 1930 Uhr: Vorſtellung des Zirkus
Sarraſani. — Konzerte: Schloßkaffee, Rheingauer Weinſtube,
— Ludwigshöhe 16 Uhr: Konzert. — Städt. Saalbau,
20 Uhr, Städt. Akademie für Tonbunſt: Vortragsabend der
Geſangs=
klaſſe von Mathilde Weber. — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia.
Gegen üblen Mundgeruch. „Ich will nicht verſäumen, Ihnen
Mitteilung zu machen, daß ich ſeit dem Gebrauch Ihrer Zahnpaſta
Chlorodont” nicht nur reine weiße Zähne beſitze, ſondern auch
den bei mir ſonſt üblichen Mundgeruch verloren habe." „Ich werde
Ihr „Chlorodont” aufs beſte empfehlen.” Gez. E. G., Mainz.
Ueberzeugen Sie ſich, zuerſt durch Kauf einer Tube zu 60 Pf.,
große Tube 1 Mk. Chlorodont=Zahnbürſten 1.25 Mk., für Kinder
70 Pf. Chlorodont=Mundwaſſer 1.25 Mk. Zu haben in allen
Chlorodont=Verkaufsſtellen.
(TV.1015
Aus Heſſen.
E. Wixhauſen, 22. Okt. Herbſtkonzert. Der hieſige
Geſang=
verein „Liederkranz” veranſtaltet kommenden Sonntag abend im Saale
„Zur Traube” (bei Phil. Bitter) ein Konzert. In letzter Zeit ſteht der
genannte Verein mit ſeiner Sangeskunſt auf einer beachtlichen Höhe.
Auch dieſes Konzert verſpricht, dem Programm nach zu folgern, für die
Beſucher echte muſikaliſche Genüſſe. Neben Geſangsvorträgen des
Ver=
eins wirkt die Darmſtädter Opernſängerin Fräulein Ellem Kiesling
(Sopran) mit. Konzertmeiſter Herr Fred Smith (Violine) aus
Eber=
ſtadt wird ebenfalls mitwirken.
J. Griesheim, 22. Okt. Die Herbſtferien unſerer Volksſchule
und Fortbildungsſchule ſind am verfloſſenen Samstag zu Ende
gegan=
gen. Der Unterricht iſt geſtern wieder aufgenommen worden. — Die
hieſige Gemeindekaſſe macht in einer Bekanntmachung darauf
aufmerk=
ſam, daß alle Gemeindegefälle, wie Pacht=, Gras= und Holzgeld, bei
Meidung der Beitreibung bis Martini bezahlt ſein müſſen. — Die im
Sommer wegen landwirtſchaftlichen Arbeiten beurlaubt geweſenen
Fortbildungsſchüler und =ſchülerinnen haben von
die=
ſer Woche ab den Unterricht wie folgt zu beſuchen: a) Knaben: 1.
Land=
wirtſchaftliche Klaſſe Montags ½8 Uhr, 2. Allgemeine Klaſſe Freitags
um ½8 Uhr; b) Mädchen: Klaſſe 1a und 2a Montags 8 Uhr, Klaſſe 1b
und 3a Dienstags 8 Uhr, Klaſſe 2b Mittwochs 8 Uhr, Klaſſe 3b
Don=
nerstags 8 Uhr, Klaſſe 1e Freitags 8 Uhr, Klaſſe 3e Samstags 8 Uhr.
Aa. Griesheim, 22. Okt. Sonderfahrten der Kraftpoſt.
Anläßlich des Sarraſani=Gaſtſpiels in Darmſtadt verkehren in den
Abendſtunden täglich Sonderfahrten der Kraftpoſt. Die Sonderfahrten
gehen von Geinsheim aus und können zu verbilligten Hin= und
Rück=
fahrkarten benutzt werden. Die Preiſe für Hin= und Rückfahrt ſtellen
ſich von Geinsheim bis Darmſtadt auf 2 Mark, ab Leeheim auf 1,70 Mk.,
und ab Wolfskehlen auf 1,40 Mk. Die Rückfahrt wird ſofort nach
Schluß der Zirkusvorſtellung angetreten.
Aa. Eberſtadt, 22. Okt. Die Feuerwehrinſpektion findet
am Sonntag, den 3. November, ſtatt. Zu der Uebung wird auch die
Kreismotorſpritze erſcheinen. An der Provinzial=Pflegeanſtalt wird
ine Sprungtuchübung abgehalten. Nach Schluß der Uebung ſollen im
Rathaushof verdienſtvolle Feuerwehrleute dekoriert werden. — In einem
Garten in der Pfungſtädterſtraße ſteht ein Obſtbaum im zweiten
Blüten=
ſchmuck; auch blühen in einigen Gärten Märzveilchen. — Hohes
Alter. Wendelin Weindorf konnte dieſer Tage ſeinen 75.
Geburts=
tag feiern. — Antrittspredigt. Pfarrer Weißgerber (der den
Cberſtädtern durch ſeine ſeitherige Wirkſamkeit nicht unbekannt iſt) hielt
m Sonntag ſeine Antittspredigt. Zur Verſchönerung des
Gottesdien=
ſtes wirkten Kirchengeſangverein und Poſaunenchor mit. Die Kirche
hätte beſſer beſucht ſein können. — Hier ſind Beſtrebungen im Gange,
eine Straße zu Ehren des verſtorbenen Reichsaußenminiſters „
Streſe=
mannſtraße” zu benennen.
Faus
Kalter Ralnnes
Cp. Pfungſtadt, 22. Okt. Schnitzeljagden für
Radfah=
rer. Der „Radfahrerverein 1898” unternahm am Sonntag eine
Schnitzeljagd, die bis nach Hahn führte. Auch die Arbeiterradfahrer
unternahmen eine Schnitzeljagd. — Die Strickabende der Arbeiter=
Wohlfahrt finden nunmehr allwöchentlich Donnerstags im Lokal
Vögler ſtatt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 22. Okt. Gemeinderatswahl. Für
die am 17. November ſtattfindende Gemeinderatswahl ſind zwei
Wahl=
vorſchläge eingelaufen, und zwar derjenige mit dem Kennwort a) „
So=
zialdemokratiſche Partei”, enthaltend die Namen= 1. Adam Bertſch,
2. Georg Keil, 3. Wilhelm Steiger, 4. Martin Breitwieſer, 5. Wilhelm
Nuths, 6. Wilhelm Schaller 1., 7. Friedrich Luckhaupt 4., 8. Adam Blum,
9. Peter Schmitt, 10. Karl Hanſtein, 11. Auguſt Pfeifer, 12. Philipp
Schuchmann; b) „Vereinigte bürgerliche Wählerſchaft”, enthaltend die
Namen: 1. Heinrich Müller 5., 2. Ludwig Krautwurſt, 3. Friedrich
Bayer, 4. Sebaſtian Bender, 5. Friedrich Rückert, 6. Chriſtian Göbel,
7. Willi Block, 8. Wilhelm Wagner 1., 9. Wendel Häußer 2., 10. Ludwig
Geibel, 11. Wilhelm Schmidt, 12. Hrch. Peter Wilh. Müller. —
Volks=
begehren „Freiheitsgeſetz”. Bis jetzt haben ſich in hieſiger Gemeinde
nur ganze 3 Perſonen für das Volksbegehren eingezeichnet, darunter ein
Ehepaar. Der hierorts vorherrſchenden allgemeinen Stimmung nach
zu urteilen, dürften auch nicht ſehr viel mehr Einzeichnungen zu
er=
warten ſein. — Stxeulaubnutzung im Gemeindewald. Am
kom=
menden Freitag, nachmittags 5 Uhr, wird die Streulaubnutzung von den
Wegen und Schneiſen des Gemeindewaldes im Rathaus dahier
öffent=
lich verſteigert.
Cp. Traiſa, 22. Okt. Antrirtspredigt. Der auf dem Wege
des Tauſches von Eberſtadt hierher verſetzte Pfarrer Paul hielt am
Sonntag hier ſeine Antrittspredigt, der er folgende Textworte zu
Grunde legte: „So kommt denn der Glaube aus der Predigt, aber die
Predigt durch das Wort Gottes! — Ich habe Euch nichts zu bringen,
als was Jeſus, unſer Herr und Erlöſer, ſeinem ewigen Gott und Vater
abgelauſcht und wofür er am Kreuze geſtorben iſt, das alte und ewig
neue Evangelium!“
— Ober=Ramſtadt, 22. Okt. Einrichtung eines
automa=
tiſchen Fernſprechamtes (SA4=Amt). Die Deutſche Reichspoſt
beabſichtigt, ſobald die Raumfrage geklärt iſt, in ObeyRamſtadt ein
Selbſtanſchlußamt einzurichten. Bevor dem Plan nähergetreten wird,
verlangt die Deutſche Reichspoſt von jedem Fernſprechteilnehmer in
die=
ſen Tagen durch das Poſtamt Ober=Ramſtadt in doppelter Ausfertigung
die Unterſchrift einer Verpflichtungserklärung, die den Teilnehmern in
dieſen Tagen zugehen wird. Der Teilnehmer verpflichtet ſich, die zurzeit
für die Dienſtverlängerung bis 24 Uhr zahlbare monatliche Dienſtumlage
von 75 Pfg. auf die Dauer von 10 Jahren weiter an die Deutſche
Reichspoſt als Zuſchuß zu den Koſten der vorzeitigen Herſtellung des
SA=Amtes, die natürlich ſehr beträchtlich ſind, zu leiſten. Die Gebühr
wird weiter mit der monatlichen Fernſprechrechnung erhoben. Eine
Verteuerung tritt alſo nicht ein, denn dieſe 75 Pfg. müſſen ja auch bei
Nichteinrichtung des S4=Betriebes für die Verlängerung weiter gezahlt
werden. Neben den Vorteilen des S4=Betriebes (ununterbrochener
Werktags= und Sonntagsdienſt) bringt die Einrichtung aber auch den
Teilnehmern den Anſchluß an den „Schnellverkehr”. Schnellverkehr iſt
eine beſondere Art des Fernverkehrs, und gwar iſt Schnellverkehr
der=
jenige Fernverkehr, der im unmittelbaren Anſchluß in die
Geſpröchs=
anmeldung ſofort abgewickelt wird, ſo daß der anrufende
Geſprächs=
führer wie im Ortsverkehr mit dem Hörer am Ohr das Zuſtandekommen
der Schnellverkehrsverbindung abwarten kann. Dieſer „Sofortverkehr”
iſt mit den Orten möglich, die in das Schnellverkehrsnetz einbezogen
ſind. Der Schnellverkehr wird zunächſt mit Darmſtadt, ſpäter auch mit
anderen Orten, darunter auch Frankfurt und Manmheim, aufgenommen.
Die Gebühren ſind die gleichen wie für Ferngeſpräche. Dieſe wenigen
Ausführungen dürften genügen, um den Teilnehmern des Ortsnetzes die
rieſigen Vorteile des SA=Amtes und Schnellverkehrs vor Augen zu
hal=
ten. Die Teilnehmer werden gebeten, die überſandten Erklärungen ſofort
dem Poſtamt zurückzuſenden, da die Unterlagen an die Oberpoſtdirektion
eingereicht werden müſſen.
* Roßdorf, 22. Okt. Mit dem neuen Reichsbahn=Omnibus
unter=
nahm der Geſangverein Liederkranz einen Ausflug nach
Oppen=
heim. Vom Wetter beſonders begünſtigt, boten ſich dem Verein
herr=
liche Bilder von Oppenheims Schönheiten zur Zeit des Herbſtes. Beim
Betreten der Fähre über den Rheinſtrom wurde derſelbe mit einem Chor
begrüßt. Die Beſichtigung der Wein= und Obſtbauſchule unter der
liebenswürdigen Führung des Herrn Direktors Fuhr und Technikers
Maul gaben den Teilnehmern ein Bild von deutſchem Weinbau. Die
ſonſtigen Sehenswürdigkeiten wurden beſichtigt unter Führung des
Herrn Frutig von dort. Von der Landskrone herunter klangen dann
unter Leitung des Herrn Iſterling frohe Rheinchöre.
(f) Roßdorf, 22. Okt. Wahlvorſchlag zur
Gemeinderats=
wahl. Für die bevorſtehende Gemeinderatswahl wurden folgende
Liſten zuſammengeſtellt und eingereicht: Vom Bauern= Bürger= und
Ortsgewerbeverein gemeinſam: 1. Johannes Konrad Emig, Vorarbeiter,
2. Johs. Karl Grünewald, Landwirt, 3. Adam Rückert, Pflaſterer,
4. Philipp Hangen, Rektor, 5. Georg Heinrich Becker 3., Landwirt,
6. Heinrich Ruhl 1., Steinbrecher, 7. Georg Hermann Löffler 3.,
Bahn=
beamter, 8. Georg Konrad Barth, Landwirt, 9. Ludwig Friedrich,
Bahn=
beamter, 10. Konrad Kaffenberger, Bäckermeiſter, 11. Georg Philipp
Felger 1., Weißbinder, 12. Georg Konrad Schenkel, Landwirt, 13. Georg
Friedrich Fornoff, Tiefbauuunternehmer, 14. Ludwig Georg Konrad
Becker, Landwirt, 15. Johann Georg Karl Stumpf, Metzgermeiſter;
von der Sozialdemokratiſchen Partei: 1. Johann Friedrich Poth,
Stein=
richter, 2. Peter Emig 5., Eiſenbahnarbeiter, 3. Johann Georg
Roß=
mann 4., Schloſſer, 4. Georg Günther 2., Schreiner, 5. Konrad Feigk,
Eiſenbahnarbeiter, 6. Konrad Ewald, Schreiner, 7. Karl Fleckenſtein,
Tapezierer, 8. Georg Michael Breitwieſer 3., Maurer, 9. Wilhelm Mohr,
Schneider, 10. Johannes Engert, Fräſer, 11. Hermann Bader,
Lager=
halter, 12. Wilhelm Poth, Weißbinder; von der Kommuniſtiſchen
Par=
i: 1. Johannes Engert 4., Schreiner, 2. Georg Diehl, Rohrmeiſter,
Philihv Michel. Schreiner, 4. Johann Georg Kirſchenſtein, Küfer,
. Peter Schroth, Stuckateur.
Eiſenbahnwünſche des Neckarkales.
Die am 19. Oktober 1929 in Gundelsheim verſammelten i
glieder des Neckar=Verkehrsverbandes müſſen trotz Anerkennun
einiger wichtiger Verkehrsverbeſſerungen erneut feſtſtellen, daß do
Neckartal zwiſchen Heidelberg und Heilbronn im Eiſenbahwverkehr no.
nicht ſo berückſichtigt iſt, wie es die Bedeutung ſeiner
Gemeinden=
fordert . Es fehlt insbeſondere immer noch an einer ausreichende
Zahl raſcher, durchgehender Verbindungen mit de
wichtigſten Großſtädten Südweſt=Deutſchlands. Wenn nicht alle B.
mühungen des Neckar=Verkehrsverbandes um Hebung des
Fremdenve=
kehrs von vornherein ergebnislos ſein ſollen, muß eine baldige
grun=
legende Verbeſſerung der Eiſenbahnverbindungen im Gebiet zwiſche
Heidelberg und Heilbronn eintreten. Eine ſolche grundlegende Ver
beſſerung liegt auch im eigenſten Intereſſe der Reichsbahmgeſellſchaf
Denn mangelhafte Verbindungen drängen die Reiſenden förmlic
auf den Kraftwagen ab, während andererſeits die Möglichkei
beſteht, durch Erfüllung einiger weniger Fahrplanwünſche einen große
Teil des verloren gegangenen Verkehrs dem Schienenweg wieder zurüg
zugewinnen.
Als dringendſte, durch die ſtändige Zunahme des Fremdenverkehr
gerechtfertigte Wünſche ſehen die Mitglieder des Neckar=Verkehrsver
bandes folgende an:
1. Die Einführung eines zweiten Odenwald—Neckar
Eilzugpaaresvon Frankfurt a. M.=Hanau und Darm
ſtadt über Eberbach —Heilbronn nach Stuttgart un
zwar ab Frankfurt morgens 7,45, ab Stuttgart abends 18,15; nach MMög
lichkeit auch eine weitere Beſchleunigung der beſtehenden Eilzüge 491/482
2. Eine Verbeſſerung und Vermehrung der direkten Verbindunge,
von. Ludwigshafen—Mannheim—Heidelberg über Heilbronn nach Nürn
berg, insbeſondere eine weſentliche Beſchleunigung der beſtehenden Züg
853/861 und 860/854.
3. Eine beſondere Pflege des Städteverkehrs Heidelberg—Heilbrom
durch Beſchleunigung und Vermehrung der beſtehenden Verbindungen
Einzelvorſchläge werden noch unterbreitet werdn.
Ck. Groß=Gerau, 22. Okt. Der Kreisausſchuß des Kreiſe
Groß=Gerau hält am Donnerstag dieſer Woche, vormittags 8.30 Uhr
im Sitzungsfaale des Kreisamtes zu Groß=Gerau eine Sitzung ab, in de
das Geſuch von Heinrich Weidmann=Trebur um Erlaubnis zum Betrie)
einer Schankwirtſchaft zur Tagesovdnung ſteht. — Ueberreichung
der Geſellenbriefe. Am Sonntag fand im Adlerſaal zu Groß
Gerau die feierliche Ueberreichung der Geſellenbriefe an die Jung
geſellen und =geſellinnen durch den Ortsgewerbeverein ſtatt, womit eine
Ausſtellung der Geſellenſtücke vevbunden war. Zu dieſer Feier hatte ſic
eine ſtattliche Zahl von Intereſſenten, Meiſtern, Prüflingen, Vertreter,
des Kreisamts, der Stadt und der Lehrerſchaft zuſammengefunden, die
von dem Vorſitzenden des Ortsgewerbevereins, Tapezierermeiſter Daß
bach, willkommen geheißen wurden. Im Namen des Kreisamts Groß
Gerau richtete Bürgermeiſter Dr. Lüdecke, im Namen der Schulen Rekto=
Gebhardt herzliche Worte an die Junggeſellen. An insgeſamt 82 Jung
geſellen (3 Schneider, 14 Schneiderinnen, 1 Hutmacher, 8 Maurer
6 Zimmerer, 1 Steinmetz, 12 Weißbinder, 3 Lackierer, 12 Schreiner
6 Schloſſer, 1 Maſchinenſchloſſer, 3 Autoſchloſſer, 1 Mechaniker, 7 Elek
triker, 3 Küfer und 1 Wagner) konnten ſodann die Geſellenbriefe über
reicht werden.
Rheinheſſen.
* Mainz, 22. Okt. Chronik. Für das Hugenbergſche Volks
begehren haben ſich bis Montag abend in Mainz 115 Perſoner
eingezeichnet. — Auf der Bahnhofsſtraße kam es abends zu einer
Schlägerei, wobei ein 27jähriger Arbeiter aus Borbeck durch einen
Meſſerſtich in die Herzgegend ſchwer verletzt und durch das
Sanitätsaut=
nach dem ſtädtiſchen Krankenhaus verbracht wurde. Als Täter wurde
ein Arbeitskollege des Verletzten feſtgenommen, der am Kopfe eine er
hebliche Verletzung hatte und der, nachdem er im Krankenhaus verbun
den worden war, in Polizeigewahrſam gebracht wurde. — Ein Schloſſer
meiſter aus Ginsheim ließ nachts auf dem Liebfrauenplatz ſein Auto un
beaufſichtigt ſtehen. Als er nach einiger Zeit zurückkam, war der
Wagen verſchwunden. Er nahm in einem anderen Auto die
Verfolgung der Täter auf, die, als ſie ſich entdeckt ſahen, den Wagen
zum Stehen brachten und die Flucht ergriffen. — In einer Kirche in
Mainz=Kaſtel wurde der Opferſtock gewaltſam aufge
brochen und ſeines Inhaltes beraubt. — Mainz, die alte Domſtadt,
lädt auch in dieſem Jahre wieder zu ihrem großen Verkaufs
fonntag vor Allerheiligen (27. Oktober) ein. Gleich wie in frühem
Jahren werden auch am kommenden Sonntag die Läden von 14—3
Uhr geöffnet ſein. — Diebe drangen nachts in die Kabine eines hier
vor Anker liegenden Dampfers ein und eigneten ſich Kleidungsſtücke
ſo=
wie verſchiedenes Bettzeug an. — Für die Stadtratswahlen
in Mainz ſind insgeſamt 12 Liſten eingereicht worden, und zwar:
1. D.N.V.P., 2. D.V.P., 3. Evangeliſche Volksgemeinſchaft, 4.
Volks=
recht=Partei, 5. Zentrum, 6. Stadt= und Landverband für
Leibesübun=
gen, 7. Notgemeinſchaft des Mainzer Mittelſtandes, 8. Demokratiſche
Partei, 9. Sozialdemokratiſche Partei, 10. Kommuniſtiſche Partei, 11.
Rote Arbeiter=Liſte, 12. Leninbund (linke Kommuniſten). Mithin ſtehen
die Stadtratswahlen in Mainz im Zeichen einer grenzenloſen
Zerſplit=
terung wie kaum in einer anderen Stadt Heſſens. Die vielen kleinen
bürgerlichen Sonderliſten dürften ſich ſehr zum Nachteil des
Geſamt=
fürgertums auswirken, da manche Stimmen nutzlos vertan werden. —
Waſſerſtand des Rheins bei Kaub am 21. Oktober: 087
Meter, am 22. Oktober: 0,93 Meter.
— Wafſerſtands=Nachrichten. Rhein: Hüningen 55, Kehl 177,
Maxau 350, Mannheim 198, Mainz —31, Bingen 90, Caub 93, Köln
45. — Main: Schweinfurt 70, Würzburg 55, Lohr 87, Groß=
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heim 223, Frankfurt 241, Koſtheim —72, Waſſertiefe 126, Fahrtiefe 96.
— Gernsheim, 22. Okt. Waſſerſtand des Rheins am
21. Oktober: —1,34 Meter; am 22. Oktober: —1,20 Meter.
— Hirſchhorn, 22. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
1. Oktober: 0,56 Meter; am 22. Oktober: 0,68 Meter.
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Salzen, die aus den berühmten Heilquellen von Bad Soden a. Taunus
gewonnen werden, verdanken dieſe Paſtillen ihre hervorragende Wirkung.
Wetkerbericht.
Das Gebiet hohen Druckes, das ſich bis über Süd= und
Mitteldeutſch=
land erſtreckt, verurſachte ſtärkere Bewölkungsabnahme, und während
der klaren Nacht erreichten durch Ausſtrahlung in unſerm Bezirk die
Temperaturen vielfach Gefrierpunktnähe. In den Morgenſtunden kam
es durch das herbſtliche Hoch zu verbreiteter Nebelbildung. Wenn auch
im Bereich des höheren Druckes ſich die Wetterlage zunächſt wenig
än=
dert, ſo wird durch die Randſtörungen des nördlichen Fallgebietes die
Zufuhr milderer Luft bedingt, die ſich im allgemeinen etwas auf die
Temperaturen auswirken wird. Auch wird ſie zum Auftreten von
Be=
wölkung führen, jedoch ſind Niederſchläge bei uns kaum zu erwarten.
Ausſichten für Mittwoch, den 23. Oktober: Stellenweiſe Frühnebel,
tags=
über meiſt wolkig, wieder etwas wärmer, jedoch nachts Temperaturen
noch in Gefrierpunktnähe, meiſt trocken.
Ausſichten für Donnerstag, den 24. Oktober: Wolkig mit Aufheiterung,
Temperaturen ſchwankend.
Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Deranwwortich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feulſlieten, Relch und
Ausland und Hefſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmangi
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; M.
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Reite; für den Inſeratenteil: Willv Kuhle; Dund
und Verlag: L. C. Wittſch — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Gxraute der Fikendung nicht übernommen.
12 Seiten.
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Nummer 294
Mittwoch, den 23. Oftober 1929
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Hypotheken=
eintrag, ſof. geſ. Ang.
u. J 114 Geſchſt.
To0M.
gegen prima
Sicher=
heit von Selbſtgeber
geſucht. Angebote u.
F 123 Geſchäftsſt.
h. auf ½2 J.
500Mk.z leih
ge=
ſucht. Sicherh. vorh.
Ang. u. F 118 an d.
Geſchäftsſtelle.
Wer ſucht Hypothek., Darlehen,
Kauf= und Bau=6eld
(auch privat), der wende ſich perſ an
S. Grünberg, Frankfurt a. M.
Bahnhofsplatz 2. (II.16586
Sprechzeit: 10—1, 3—6. Samstag 10—1,
Sonntag 11—1 Uhr. Schriftlichen
An=
fragen Rückporto beifügen.
Seildfer Aaufmann
mit guten Beziehungen ſucht
ſich an einem nachweishar
ſicheren Unternehmen mit
Ka=
pital bis zu
He
0oog.
tätig zu beteiligen.
Angebote unter J. 35 an die
Geſchäftsſtelle dſs. Blattes. (*
Seite 8
Mittwoch, den 23. Oftober 1929
Nummer 294
des Notars
Wie hoch die von dem flüchtigen Notar Dr. Aron
m Berlin veruntreuten Beträge ſind, läßt ſich auch
jetzt noch nicht ſagen. Die Büicherſachverſtändigen
haben ihre umfangreichen Prüfungen noch nicht
ab=
geſchloſſen. Feſt ſteht jedoch, daß Aron ſelbſt in einem
Schreiben an einen ſeiner Kollegen die Summe der
Unterſchlagungen auf zwei Millionen Mark beziffert.
Am Dienstag wurde ſeitens der Staatsanwaltſchaft
gegen Dr. Aron ein Steckbrief erlaſſen. Dem „VL.=A.”
zufolge ſind bei der Kriminalpolizei inzwiſchen ſchon
Dr. Siegfried Aron.
Anſprüche an Dr. Aron gemeldet, die ſich auf 5 400000
Mark belaufen. Dieſe Summe ſetzt ſich zuſammen
aus 1 800 000 Mark, die von der Stadt Waldenburg
bei Aron hinterlegt worden ſind, und einer Pflegſchaft
in Höhe von 3 600 000 Mark, die Dr. Aron als Notar
verwaltete. Wie das Blatt hört, ſoll Aron
Betrü=
gern in die Hände gefallen ſein. Es ſteht noch nicht
feſt, welcher Gattung dieſe Betrüger angehören.
Rechtsanwalt. Aron über die Grenze
entkommen?
Die Berliner Kriminalpolizei hat einen Hinweis
erhalten, nach dem es Rechtsanwalt Aron geglückt iſt,
in der Nacht vom Mittwoch zum Donnerstag boriger
Woche mit ſeiner Frau die deutſche Grenze zu
über=
ſchreiten. Es beſteht die Vermutung, daß er ſich
ent=
weder in Polen, der Tſchecho=Slowakei oder
Oeſter=
reich aufhält. Die Berliner Kriminalpolizei hat
ſo=
fort die Nachforſchungen aufgenommen. — Auf die
Nachricht von der Flucht Dr. Arons hat der
Dres=
dener Magiſtrat ſofort einen Arreſt auf eine
Mil=
lion Mark über das Depot Arons bei der Commerz=
und Privatbank in Berlin verhängen laſſen.
Gleich=
zeitig iſt der Kämmerer der Stadt Dresden nach
Ber=
lin gekommen, um an Ort und Stelle nachzuprüfen,
wie groß die Verluſte Dresdens ſind.
Zuſammenbruch einer Berliner Pelzfirma.
Die Pelzfirma A. Nemirowſki u. Co. in der
Jeru=
ſalemer Straße, die im April d. J. gegründet
wor=
den war, iſt, nachdem die Inhaber Nemirowſki und
Naſchartyr geflüchtet ſind, zuſammengebrochen. Gegen
die Flüchtigen iſt Steckbrief und Haftbefehl erlaſſen.
Die Bücher ſind beſchlagnahmt worden. Nach den
bisherigen Feſtſtellungen ſind 25 Firmen geſchädigt.
Der Geſamtſchaden beläuft ſich nach den vorläufigen
Ermittlungen auf 150 000 Mauk. In die
Angelegen=
heit iſt auch ein gewiſſer Helou verwickelt, der vor
kurzem wegen Scheckbetruges feſtgenommen worden
war, ferner der Kaufmann Louis Löwenthal, der vor
einigen Tagen unter dem Verdacht verhaftet worden
war, Wechſel der Firma Schulz in Weißenſee gefälſcht
zu haben.
Schwerer Straßenbahnzuſammenſtoß in Berlin.
Berlin. Am Montag nachmittag ſtieß am
Königstor in Berlin ein Straßenbahnwagen der
Linie 63 mit einem Wagen der Linie 74 zuſammen.
Der Anprall war ſo ſtark, daß beide Wagen aus den
Gleiſen gehoben wurden. Bei dem Zuſammenſtoß
wurden fünf Perſonen ſchwer verletzt, während
zahl=
reiche weitere durch Glasſplitter leichtere Verletzungen
davontrugen. Die Verletzten wurden von der
Feuer=
wehr ins Krankenhaus gebracht und konnten teilweiſe
nach Anlegung von Notverbänden entlaſſen werden.
Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt.
Tödlicher Unfall beim Abſpringen von der
fahrenden Straßenbahn.
Frankfurt a. M. Die Unſitte, von einem in
voller Fahrt befindlichen Straßenbahnwagen zu
ſpringen, forderte wieder ein Todesopfer. Der
Poſt=
meiſter Weber vom Poſtamt Camberg im Taunus
vergaß an der Hauptwache umzuſteigen. Er ſprang
daher am Rathenauplatz ab, fiel auf den Hinterkopf
und erlitt einen doppelten Schädelbruch. Er wurde
in das Hoſpital zum Heiligen Geiſt gebracht, wo er
ſtarb, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben.
Weber, der im 47. Lebensjahre ſtand, ſollte demnächſt
von Camberg nach Frankfurt verſetzt werden. Er
hinterläßt eine Witwe und zwei unmündige Kinder.
Entdeckung eines Leonardo da Vinci in Wien?
Wien. Ueber die Entdeckung eines angeblichen
Werkes von Leonardo da Vinei glaubt „Die Stunde‟
berichten zu können. Nach den Angaben des Blattes
handelt es ſich um ein altes Bildnis, das ſich ſchon
ſeit längerer Zeit im Beſitz eines bekannten Wiener
Kunſtmalers befand, ohne daß eine nähere
Unter=
ſuchung erfolgt war. Vor kurzem hat der Beſitzer
das Bild bei dem bekannten Auktions= und
Lombard=
haus „Dorotheum” beleihen laſſen. Er erhielt den
höchſt zuläſſigen Beleihungsbetrag von 25 000
Schil=
ling zugeſprochen. Das „Dorotheum”, das über die
Mitarbeit bekannter Fachleute verfügt, ließ mit
Zu=
ſtimmung des Verpfänders das Bildnis reſtaurieren.
Bedeutende Kunſthiſtoriker, die das Werk zu Geſicht
bekamen, ſtellten nun feſt, daß es ſich
höchſtwahrſchein=
lich um ein bisher als verloren geltendes Hauptwerk
von Leonardo da Vinei handele. Falls der Nachweis
gelingt, daß in dem Bildnis tatſächlich ein Werk
Leonardo da Vineis vorliegt, dürfte dem Gemälde
ein Wert von 1 bis 2 Millionen Dollar zukommen.
Enkhüllung des Denkmals der kriegsgefallenen Eiſenbahner in Berlin.
Inter großer Teilnahme wurde im Berlin=Schöneberger Stadtpark ein Denkmal zu Ehren der
kriegs=
gefallenen Eiſenbahnertruppen enthüllt. Etwa 2500 ehemalige Eiſenbahner waren neben den Spitzen
der Behörden und den Vertretern der alten Armee bei der Feier anweſend. Unſer Bild zeigt oben
prominente Teilnehmer der Feier. In der Mitte Generalfeldmarſchall v. Mackenſen, rechts von
ihm Reichswehrminiſter Groener, links Generalleutnant a. D. Bock, letzter Kommandeur des
Eiſenbahnerregiments Nr. 1. Unten: Der feierliche Enthüllungsakt.
„Graf Zeppelin” auf ſeiner Balkanfahrt
über der Kathedrale von Sofia.
Der ſchweizeriſche Meiſterdieb.
Die Kantonhauptſtadt Chur hat ein Gefängnis,
das Sennhof heißt, und der Kanton Graubünden
unter ſeinen Landeskindern den ſchweizeriſchen
Meiſterdieb, der ſich Johann Stoffel nennt. Sennhof
und Stoffel ſcheinen merchwürdige Anziehungs= und
Abſtößungskraft aufeinander auszuüben. Verſchiedene
unfreiwillige Aufenthalte im Sennhof zwangen
Stof=
fel, ſeiner Heimat den Rücken zu kehren. Bis er
eines ſchönen Tages zurückkehrte um im
Verwaltungs=
büro des Gefängniſſes Sennhof einen lukrativen
Ein=
bruch zu berüben. Mit dem Ertrag ſeiner „Arbeit”
lebte er einige Wochen in einem Graubündener
Kur=
ort als Gaſt, bis ihn die Polizei entdeckte und wieder
im Sennhof unterbrachte. Es vergingen keine zwei
Tage, als Stoffel ſchon wieder aus dem Sennhof
aus=
rückte, in der gleichen Nacht noch ſchnell in Chur einen
Einbruch beging, um ſich Geld für eine neue
Aus=
rüſtung zu verſchaffen und im Gefühl voller
Sicher=
heit wieder Kuraufenthalt in einem Graubündener
Bad zu nehmen. Dort wurde er nach einigen Tagem
wieder von der Heiligen Hermandad entdeckt und
abermals in den Sennhof zurücktransportiert wo
man diesmal ſcharfe Vorſichtsmaßregeln traf.
Trotz=
dem gelang es Stoffel ein zweites Mal, aus dem
Sennhof auszubrechen und ſich in der gleichen Nacht
bei einem Warenhauseinbruch von Kopf bis zu Fuß
neu auszuſtatten. Das tat er mit ſoviel Ruhe und
Gründlichkeit, daß er nicht weniger als 25 Paar
Schuhe hintereinander probierte und ſich das Beſte
ausſuchte. Daraufhin ſtattete er St. Moritz einen
kurzen Beſuch ab, brach dort in ein Privathaus ein,
wo er ſich Bargled beſorgte, und iſt ſeitdem ſpurlos
verſchwunden. Von St. Moritz aus ſchickte er der
Sennhofer Gefängnisdirektion ein freundliches
Ab=
ſchiedsſchreiben, das folgendermaßen lautet: „Infolge
angegriffener Geſundheit habe ich die Ehre, eine
Luftveränderung zu benötigen und ſehe mich daher
genötigt, Ihre Gaſtfreundſchaft nicht länger zu
beam=
ſpruchen und meine Demiſſion einzureichen. — Mit
gebührender Hochachtung! Stoffel.‟ Die Polizei ſucht
ihn vergeblich. Böſe Zungen behaupten, „das
kan=
tonale Juſtizdepartement habe den Sennhof mit
einem elektriſch geladenen Stacheldrahtzaun umgeben
laſſen, um — einen abermaligen Einbruch Stoffels
in die Anſtalt zu verhüten”.
Schweres Einſturzunglück.
Paris. Ein ſchweres Einſturzunglück ereignete
ſich, wie die Blätter melden, am Montag in Meknes
(Marokko). Ein etwa 100 Meter langes Stück der
noch aus dem 17. Jahrhundert ſtammenden 8 Meter
hohen und 1 Meter dicken Stadtmauer brach plötzlich
zuſammen. Die Schuttmaſſen, rund 3000 Kubikmeter,
begruben 8 an die Mauer angebaute Häuſer mitſamt
ihren Bewohnern. Bisher wurden 11 Leichen von
Eingeborenen aus den Trümmern hervorgezogen.
Zwei Europäer wurden ſchwer verletzt ins
Kranken=
haus eingeliefert.
Sechs Arbeiter ertrunken.
Helſingfors. In der Nähe der Mündung
des Laeskelae=Fluſſes in den Ladoga=See kenterte am
Sonntag abend im Schneeſturm ein Kahn. Sechs
Ar=
beiter fanden den Tod in den Welln.
Schiffbruch eines belgiſchen Dampfers
London. Der belgiſche Dampfer „Lola” erlitt
am Sonntag abend bei Selſey Bill Schiffbruch, und
man befürchtet, daß neun Mann der Beſatzung
mit=
ſamt dem Kapitän umgekommen ſind. Drei
Ueber=
lebende, die ſich an die Schiffstrümmer geklammert
hatten, wurden mehrere Stunden nach dem Unglück
von dem ſchwediſchen Dampfer „Skandinavia”
aufge=
fiſcht und am Montag in Dartmouth gelandet.
Ueber das Schickſal von 9 Mitgliedern der aus
ins=
geſamt 12 Köpfen beſtehenden Beſatzung des belgiſchen
Dampfers „Lola”, der am Sonntag abend an der
Küſte von Suſſex unterging, herrſcht hier große
Be=
ſorgnis. Wie aus Berichten von drei Ueberlebenden,
die nach vierſtündigem Kampf mit den Wellen von
dem ſchwediſchen Dampfer „Skandinavia” gerettet
und in Dartmouth gelandet wurden, hervorgeht,
iſt das Rettungsboot mit den 12 Mann Beſatzung
der „Lola” infolge ſchweren Seegangs gekentert. Die
drei Ueberlebenden konnten ſich nur mit Aufbietung
ihrer letzten Kraft an Wrackſtücken der „Lola” über
Waſſer halten. Es wird befürchtet, daß die übrigen
neun Mann der Beſatzung des geſunkenen belgiſchen
Dampfers ertrunken ſind.
„R 101” wieder in die Halle verbracht.
Cardington. Das neue engliſche Luftſchiff
„R. 101” iſt nach einer Bekanntgabe des engliſchen
Luftfahrtminiſteriums am Montag vom Ankermaſt
losgemacht und in die Halle zurückgebracht worden.
Die Maßnahme des Miniſteriums wird damit
be=
gründet, daß für Dienstag heftige böige Winde zu
er=
warten waren und überdies gewiſſe Arbeiten am
Luftſchiff, insbeſondere an den Anlaßmotoren,
durch=
geführt werden müſſen, damit die „R 101” bei ihrem
nächſten Flug mit voller Geſchwindigkeit, die bisher
noch nicht erreicht worden iſt, fliegen kann.
General Smuts,
der Burenführer im Weltkrieg.
General von Lettow=Vorbeck,
der heldenmütige Verteidiger Deutſch=
Oſtafrikas.
Anläßlich der gleichzeitigen Anweſenheit der Generale von Lettow=Vorbeck und Smuts in London
wurde ein Bankett zur Verſöhnung der beiden Gegner von geſtern gegeben, die ſich während des
Weltkrieges ſo erbittert bekämpften.
Amerika feierk das „Goldene Feſt des Lichts”.
Th. A. Ediſon,
der große unermüdliche Erfinder, der vor 50 Jahren ſeine erſte Glühlampe konſtruierte, die für die
menſchliſche Ziviliſation einen großen Schritt vorwärts bedeutete. Dieſes Jubiläum feiert nun
Amerika mit einem „Goldenen Feſt des Lichts” Sämtliche öffentliche Lichtanlagen werden an einem
Schalter angeſchloſſen, mit dem Ediſon alle LichterAmerikas für eine Minute verlöſchen wird. Links
oben: Die Erinnerungsmarke, die die amerikaniſche Poſt zum 50. Geburtstag der Glühlampe
heraus=
bringt. (Der eigentliche Erfinder der Glühlampe war allerdings ein Deutſcher.)
Die Ediſon=Feier in Amerika.
NewYork. Der Ediſon=Gedenktag iſt im
gan=
zen Lange feſtlich begangen worden. In allen
grö=
ßeren Städten wurden abends Feſtbeleuchtungen
ver=
anſtaltet. Zur Reiſe nach Deardorn, wo die
Haupt=
feier ſtattfand, benutzten Ediſon, Ford, Owen,
Nocke=
feller jun, und viele andere bekannte Perſönlichkeiten
einen altertümlichen Eiſenbahnzug. Ediſon beteiligte
ſich ſehr lebhaft an allen Veranſtaltungen. So
ver=
kaufte er auch Früchte, Nüſſe und Zeitungen an die
Gäſte. Die Einnahmen dienten wohltätigen Zvecken.
Am Abend unternahm Ediſon, nachdem ringsum alles
Licht ausgelöſcht worden war, vor der
Feſtverſamm=
lung mit ſeinen alten Mitarbeitern ſein erſtes
Ex=
periment mit der Glühlampe. Das Aufflammen wurde
von den Verſammelten mit lebhaftem Beifall
auf=
genommen. Präſident Hoover feierte Ediſon in einer
humorvollen Rede, in der er an die Zeit der
Pe=
troleumbeleuchtung erinnerte. Owen Young verlas
bei dem anſchließenden Feſteſſen die
Begrüßungstele=
gramme des Reichspräſidenten von Hindenburg und
des Prinzen von Wales. Das Orcheſter ſpielte darauf
Ediſons Lieblingslied „O Suſanna‟. Die Neden
und die muſikaliſchen Darbietungen wurden durch
Nundfunk in alle Staaten verbreitet,
Nammer 294
Mittwoch, den 23 Oktober 1929
Seite 9
Am Ende Euroras.
Von unſerem Berichterſtatter.
v. U. Gibraltar, Oktober 1929.
Da der Kriegshafen von Malta nicht mehr geräumig genug
iſt um die geſamte Mittelmeerflotte des britiſchen Reiches zu
faſſen, iſt verordnet worden. Gibraltar als zweite Marinebaſis
einzurichten. In der Calpeſtadt herrſcht großer Jubel, denn wenn
faſt auch immer Kriegsſchiffe im Gibraltarhafen ankern, ſo
bedeu=
tet doch die Verordnung eine Verſtärkung für das Marineelement.
Neue Dockarbeiten werden notwendig ſein, der Handel wird
aufblühen und Reichtum wird den Bewohnern
zufließen. Gibraltar, das die
Spanier als Dorn in ihrem
Fleiſche bezeichnen, iſt räumlich
eine der kleinſten Kolonien
Eng=
lands. Die Stadt liegt an den
Weſtabhang des Felſens geklebt,
unfähig, ſich zu vergrößern. Der
Reiſende, der aus Spanien
kommt ſtößt hier auf eine
exo=
tiſche Welt mit einem Gemiſch
von Sprachen und Raſſen, und
wenn er das ins Meer
hinaus=
ſpringende Felſengebiet betritt,
auf deſſen Spitze die britiſche
Flagge weht, ſo haben ſich alle
bisher gewonnenen Eindrücke
ver=
ſchoben. Wenn er aber auf die
blaue Bucht hinabſchaut ſo
über=
zeugen ihn die roſigen Hügel mit
den Häuſerflecken von La Linea
de la Concepcion, San Roque
und Algeciras, daß er ſich noch
immer in unzerreißbarer Nähe
von Andaluſien befindet. In der
Mainſtreet Gibraltars drängt ſich
die eingeborene Bevölkerung
ge=
nueſiſchen Urſprungs, deren
Mutterſprache aber das Spaniſche
geworden iſt, drängen ſich
In=
der, Hebräer, Malteſer, ſpaniſche
Schmuggler, engliſche Soldaten
in roten Röcken und Seeleute aus
aller Herren Länder. In der
Enge der Feſtungsanlagen ſind
Zigarren und kleine Tabakväckchen bilden. Die Drachen fliegen
über die Zollinien und landen irgendwo in den Bergen von San
Roque, wo ſie von Komplizen aufgeleſen werden. Da Gibraltar
Freihafen iſt, ſo bildet der Schmuggel eine
Haupt=
erwerbsquelle der Anwohner. In der Feſtungsſtadt
mit ihren nur etwa 35 000 Einwohnern gibt es wenigſtens fünf
oder ſechs Fabriken, die den Tabak nach ſpaniſchem Geſchmack
be=
arbeiten und in kleinen flachen Umhüllungen verpacken, um den
Schmugglern das Fortſchaffen der verbotenen Ware zu erleichtern.
Aber nicht nur Tabak wird geſchmuggelt. Die indiſchen
Ba=
zare Gibraltars ſind voll von bunten Koſtbarkeiten. Wir ſehen
bernſteinfarbene Schals, dünn wie ein gewebter Hauch, Teppiche,
auf denen die Lotosblume in ſeltſamen Zuſammenſtellungen
leuch=
tet, ferner kunſtvolle Arbeiten in Silber, Elfenbein oder Ebenholz.
ſie zuſammengepfercht und ſofern
ſie nicht Ausländer ohne Erlaub=
nis zum Uebernachten ſind.
blei=
ben ſie von Sonnenuntergang bis
Sonnenaufgang Gefangene in den
fenſtreich durch die Straßen.
Trommler und Pfeifer, voran die
Hals gebunden ſind, werden in die Meeresbucht getrieben, um
zwiſchen den Booten und Flößen einen Weg an das ſpaniſche Ufer
zu ſuchen. Aber die bewaffneten und uniformierten Wächter der
Monopolgeſellſchaft ſtehen mit der Flinte im Anſchlag, um die
klugen und liſtigen Hunde abzufangen und zu erſchießen. Aber die
Tiere ſind ſo gut dreſſiert, daß ſie lieber den weiten Weg ans
eng=
liſche Ufer zurückſchwimmen, als ſich von den Tabakswächtern
er=
tappen zu laſſen. Iſt der Wind günſtig, ſo laſſen die Schmuggler
auf dem neutralen Gebiet Drachen aufſteigen, deren Schweif
An der Küſte von Gibraltar
Feſtungsmauern. Denn jeden werden zurzeit die erſten Vorbereitungen vor allem Abmeſſungen und Bohrungen, vorgenommen,
Abend marſchiert der große Zap= um in Kürze mit dem Bau des Unterwaſſertunnels Europa-Nordafrika zu beginnen, deſſen
Fertig=
ſtellung die ſpaniſche Regierung möglichſt beſchleunigen will.
Pauke. Hinter der Muſik geht ernſt und würdig ein Ser= Die Geſchäfte der Iſraeliten ſind bis oben mit Seide und Samt
geant mit den Schlüſſeln zu den Feſtungstoren. gefüllt, dazwiſchen hängen herrliche, von den Frauen in Marokko
Sobald ſich die Sonne im prächtigen Farbenſpiel ſüdlicher Breiten geklöppelte Spitzen. Mauren aus Tanger und Marrakeſch, im
hinter dem Horizont geſenkt hat, ertönt von der Felſenſpitze ein langen weißen Burnus den Kopf in eine Kapuze vergraben die
Kanonenſchuß. Die Feſtungstore werden verrammelt, Tauſende Füße in gelbe Babuſchen gekleidet, betrachten die ausgeſtellten
von Spaniern, die im Arſenal arbeiten, eilen zur Waterport, um Waren. Berber in kurzen Pumphoſen den raſierten Kopf vom
noch rechtzeitig durch das tunnelartige Tor zu kommen, durch das Turban umwickelt, bieten Eier, und Hühner feil. Zigeunerinnen
ſie das neutrale Gebiet und das Zollamt von La Linea erreichen, flitzen herum und wollen wahrſagen. Dazwiſchen gehen ernſt, als
Jeder von ihnen verſucht ein wenig Tabak zu ſchmuggeln der in ob ſie mit all dieſen Menſchen nichts gemein hätten, die eng=
Gibraltar nur etwa den achten Teil von dem koſtet, was im Mo= liſchen Offiziere und Beamten. Auch die vielen in der
nopolland Spanien bezahlt werden muß. Abgerichtete Hunde, Stadt geborenen Juden bilden eine Kaſte für ſich, ſie tragen
Zylin=
denen in waſſerfeſter Umhüllung tabakgefüllte Schläuche um den der und Gehrock, und ihre Frauen, elegant in Weiß gekleidet,
ſchauen diſtinguiert auf die farbigen Fremdſtämmigen hinab. Nur
die Jüdinnen aus Maxokky, die meiſt ſehr dick ſind, tragen noch ein
buntes Tuch um die Schläfen geknotet, ihre Männer tragen zum
Teil noch dieſelbe Tracht, wie ſie Abraham und die Patriarchen
getragen haben, dazwiſchen ehrwürdig bärtige Rabbiner mit dem
Ausdruck heiliger Weisheit ſin den Zügen. Dieſe einſt aus Spanien
vertriebenen Juden ſind ſtolz auf ihre Abſtammung, ihre Ahnen
waren Könige und Fürſten im Reiche Juda und ſie leiten ihren
Stammbaum ab von David und den Makkabäern.
Ueber Gibraltar flutet der Verkehr nach Marokko. Die
Ueber=
fahrt nach Tanger dauert bei gutem Wetter etwa drei bis vier
Stunden. In gerader Richtung iſt die Meerenge 30 Kilometer
breit, aber der Feſtung gegenüber liegt das wilde Rifgebiet, in
dem es weder Weg noch Steg gibt und wo ſtolze Kabylenſtämme
jedem Europäer den Zutritt verwehren. Bei klarem Wetter ſieht
man von Gibraltar aus die Riffelſen ſteil aus dem Meere ſteigen,
man ſieht auch die weißen Häuſer von Ceuta, während Tanger
weiter in einer weſtlichen Bucht liegt, und dem Blicke meiſtens
durch Dunſt verdeckt bleibt. Gibraltar, oder richtiger Algeciras,
das auf der anderen Seite der Gibraltarbucht liegt, bildet den
Endpunkt der großen Bahnlinie, die von Paris über Madrid ans
Ende Europas führt. Man erwartet in der Stadt mit Ungeduld
den Tunnelbau, zu dem bereits die Vorarbeiten, in Tarifa
begonnen haben, durch den die Eiſenbahnzüge direkt aus Europa
nach Afrika geleitet werden ſollen. Aber da die Mündung des
Tunnels etwa 40 Kilometer von der Feſtung entfernt liegen wird,
ſo befürchtet man gleichzeitig, daß der große Verkehr zwiſchen
Europa und Afrika zum Schaden Gibraltars abgelenkt werden
wird. Man findet dafür den Troſt in der vergrößerten Marinebaſis.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Mittwoch, 23. Okt. 10.40: Schulfunk: A. Neumann: Von
Zwer=
gen und Kobolden. Heitere Dichtungen. 6 13.30: Schallplatten:
Militär=Konzert. 15.15: Jugendſtunde: Rektor Wehrhan: Leben
und Taten eines wunderlichen Heinzelmannes. 6 16,.15: Stuttgart:
Konzert des Funkorch. Leitung: G. Görlich. Mitw.: H. Lohalm
(Tenor”, M. v. Wiſtinghauſen (Bariton), Flügel: A. Haagen.
6 18.10: Bücherſtunde. 6 18.,35: Oscar A. H. Schmitz: „Das ſind
ja Menſchen”, unveröffentlichte Novelle, geleſen vom Autor. 0 19.05:
Franzöſiſche Literaturproben. e 19.20: Franzöſiſcher Unterricht.
S 19.45: R. Richter: Aktuelle Naturwiſſenſchaft. 20: Stuttgart:
Slaviſcher Abend. Borodin: Scherzo aus der 2. Sinfonie Nr. 1
in Es=dur. — Rimsky=Korſakow: Klavierkonzert in Cis=moll. —
Strawinsky: Orcheſterſuite aus. Der Feuervogel”, Ausf.: Philharm.
Orcheſter Stuttgart. Dirigent: Kahn. Sol.: Meta Hagedorn (
Kla=
vier). 21: Stuttgart: Elſe Lasker=Schüler rezitiert aus eigenen
Werken. Gedichte. — Hebräiſche Balladen. — Aus „Der Prinz
von Theben”. O 21.30: Orgel=Konzert. W. Braunfels.
Königswuſierhauſen
Deutſche Welle. Mittwoch, 23. Oft. 9.30: A. Pietſch: Wir
unterſuchen Kartoffelſtärke. 10: Joſ. Bunzl: Fabel. Anekdote
und Märchen (Beiſpiele). O 10.35: Mitteil. des Reichsſtädtebundes,
S 12: Schallplatten. 14.45: O. Wollmann: Kindertheater:
Gockel, Hinkel und Gackeleia. 0 15.45: Elli Heeſe: Was tat die
Landfrau mit ihren neuen Rechten? 16: Min.=Rat Ziertmann:
Zum Ausbau der Volksſchule. Neuntes Schuljahr oder 1.
Berufs=
ſchuljahr. O 16.30: Hamburg: Die ſchöne Galathee. Kom. mythol.
Oper in einem Akt von Suppé. 17.30: Dr. Möller u. Mitw.:
Schönſte Volkslieder des Auslandes. 6 18: Dr. Röhr: Zur
Ar=
beitsideologie des chriſtlichen Gewerkſchaftlers. O 18.30: Spaniſch f.
Anf. 18.55: Dr. Jahnke: Gutes Deutſch für Jedermann.
19.20: Dr. Roeſeler; Berlin ſeine deutſche und europäiſche
Sendung. 20: Ernſt Zahn lieſt aus eigenen Werken. 0 20.45:
Konzert des Berliner Lehrer=Geſangvereins E. V. Leitung: Prof.
H. Rüdel. Mozart; Bundeslied: „Brüder, reicht die Hand‟. —
Groos: Freiheit. — Gelübde: „Ich hab’ mich ergeben”, Volksweiſe.
— Straeſſer: Ein Tag im goldenen Licht; Nachtgedanken. —
Heinemann: Bitte. — Schumann: Blüt oder Schnee. — Kaun:
Nacht am Rhein. — Wiesner: Heimat: Traum an der
Siegfried=
quelle. — Otto: Das treue deutſche Herz. — Radecke: Aus der
Jugendzeit — Wagner: Mein Heimattal. — Adam: Abendlied,
— Des Abends. für zwei Chöre, Volksweiſe a. d. Siebengebirge.
— Gut Nacht, Volkslied. — Horch, was kommt von draußen rein,
Volksweiſe. — Klughardt: Kamerad komm. O Danach: Tanz=
Tred Bird.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 294
Mittwoch, den 23. Oktober
Konzentrationsbeſtrebungen in der Induſtrie.
Reemisma dominierk in der Zigarekten-Induſtrie. — Die überragende Skellung des Reſtle=Konzerns.
Die inkernakionale Berkrufkung der Margarine=Induſtrie. — Der Margarine=Seife-=Welkkruſt im Enkſtehen.
Das Intereſſe der Oeffentlichkeit wird naturgemäß beſonders auf
ſolche wirtſchaftliche Konzentrationsvorgänge gelenkt, bei denen es um
die Struktur beſtimmter Induſtrien geht. Daneben wickeln ſich — oft
in aller Stille — Vorgänge ab, die die Konſumenten vor die Tatſache
ſtellen, bezüglich lebensnotwendiger Dinge und Verbrauchsartikel einem
Großproduzenten in monopolähnlicher Stellung gegenüber zu ſtehen.
Nachdem die Zigaretteninduſtrie im Frühjahr 1929 zu rund 80 Prozent
in die Hand der beiden Monopolproduzenten Reemtſma und Haus
Neuerburg gekommen war, haben in letzter Zeit die Vorgänge bei der
Sarotti A.=G. die Aufmerkſamkeit auf den Schweizer Konzern Neſtle
and Anglo=Swiß=Condenſed=Milk Comp., der ausſchlaggebender
Herſtel=
ler von Milcherzeugniſſen aller Art iſt, gelenkt. Neben Schokolade und
Kakao gehören zum Produktionsgebiet des Neſtle=Konzerns in erſter
Linie kondenſierte Milch, Kindermehl, Käſe und andere Milcherzeugniſſe,
die für die Volksernährung von größter Bedeutung ſind. Der Neſtle=
Konzern, der mit einem Aktienkapital von 125 Mill. Schweizer Franken
der größte Produzent ſeiner Branche in der Welt iſt und dem die
be=
kannten Fabrikate Peter=Cailler=Kohler gehören, betrieb eine lebhafte
Expanſionspolitik, die zur Gründung von Tochtergeſellſchaften und zur
Beteiligung an gleichartigen Unternehmen imn Europa und Ueberſee
führte.
In Deutſchland beſaß Neſtle ſchon die Otto Quantz A.=G. in
Frank=
furt a. M. und die Linda=Geſellſchaft für kondenſierte Milch und
Kinder=
mehl m. b. H. Lindau, die ſpäter zu der Deutſchen A.=G. für Neſtle=
Er=
zeugniſſe Lindau verſchmolzen wurde. Durch Erwerb von 70 Prozent
des 14,5 Millionen betragenden Aktienkapitals der Sarotti A.=G. Ber=
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Liquidation der Landwirtſchaftsbank A.G. Mainz. Die G.V. des
Inſtituts (Bank des Verbandes heſſiſcher landwirtſchaftlicher
Genoſſen=
ſchaften) wird über die Auflöſung der Geſellſchaft, die mit einem A. 8.
von 0,5 Mill. RM. ausgeſtattet iſt, worauf allerdings Dividenden
bis=
her nicht ausgeſchüttet wurden, Beſchluß zu faſſen haben.
Notizeinſtellnug für Aölerwerke=Kleher in Frankfurt. Nachdem die
Zulaſſungsſtelle die Zulaſſung wegen der Sanierung der Adlerwerke
zurückgezogen hat, wird die Notiz für die Aktien der Adlewwverke vorm.
Heinrich Kleher Aktiengeſellſchaft mit Wirkung vom 22. Oktober 1929 ab
eingeſtellt
Finanzierung der Kreditgemeinſchaften deutſcher Spezialgeſchäfte
burch die Großbanken. Die Finanzierung der Kreditgemeinſchaften
deutſcher Spezialgeſchäfte in Berlin, Frankfurt a. M., Köln, Hannover,
Stettin, Braunſchweig, Elberfeld, Deſſau, Münſter, deren Organiſation
ſich in der Pragis bewährt hat und die bisher mit dem Konzerm der
Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs=A.=G. in Verbindung ſtand, wird
von einem Bankenkonſortium, dem faſt ſämtliche Berliner Großbanken
angehören, weiter durchgeführt werden. Das Bankenkonſortium hat zur
Durchführung der Finanzierung der von ihm gegründeten Geſellſchaft
für Finanzierung von Kreditgemeinſchaften m. b. H. die erforderlichen
Kredite zur Weitergabe an die Kreditgemeinſchaften zur Verfügung
ge=
ſtellt. Dem Aufſichtsrat gehören neben Vertretern des
Bankenkonſor=
tiums die Herren Dr. Albert Pariſer und Dr. Leon Zeitlin, M. d. L., an.
Die Lage bei der Favag. Nachdem das Stillhaltekonſortium bei
der Favag noch nicht endgültig zuſtandegekommen iſt, da verſchiedene
ausländiſche Gläubiger mit dem Beitritt zögern, verſucht die
Abwick=
lungsleitung der Favag auf andere Weiſe mit den Gläubigern einen
engeren Kontakt herzuſtellen. Man beabſichtigt, die Gläubiger zur
Mitarbeit bei der Prüfung der Verhältniſſe bei den einzelnen
Unter=
geſellſchaften des Favag=Konzerns zu veranlaſſen, um eine Atmoſphäre
größeren Vertrauens zu ſchaffen. Jedenfalls will man alle
Möglich=
keiten, die eine richtige Abwicklung gewährleiſten, erſchöpfen, bevor
Schritte beim Reichsaufſichtsamt zur Sicherung der Abwicklung
unter=
nommen werden.
Die Neugliederung der Handelskammern im rheiniſch=weſtfäliſchen
Induſtriegebiet. Wie der amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat
der preußiſche Handelsminiſter durch Erlaß vom 19. Oktober 1929 auf
Grund des 8 2 des Handelskammergeſetzes fünf Handelskammern des
rheiniſch=weſtfäliſchen Induſtriegebietes aufgehoben und zehn
Handels=
kammern dieſes Gebietes zu drei Zweckverbänden zuſammengeſchloſſen.
Aufgelöſt iſt die Kammer Neuß; ſie iſt mit der Kammer M.=Gladbach
vereinigt. Die erweiterte Kammer M.=Gladbach iſt mit den Kammern
Krefeld und Duisburg zu einem Niederrheiniſchen Zweckverband
ver=
einigt, deſſen Führung in der Hand der Kammer Duisburg liegt. Die
Kammern Remſcheid und Barmen=Elberfeld haben ihre Vereinigung
mit dem Sitz in Barmen=Elberfeld beſchloſſen. Die neue Kammer
wird den Namen „Induſtrie= und Handelskammer für das Wuppertal
und Remſcheid” führen. Zugleich iſt auch im Bergiſchen Lande der
Zuſammenſchluß dieſer Kammer mit der Kammer Solingen und
Düſ=
ſeldorf zu einem Zweckverband erfolgt, deſſen Vorſitz Geheimrat
Duis=
berg (Solingen) und deſſen Geſchäftsführung der Kammer Düſſeldorf
übertragen werden ſoll. Ein dritter Zweckverband iſt ſchließlich unter
den Ruhrkammern Eſſen, Bochum, Dortmund, unter Einſchluß von
Münſter, gebildet worden. Schließlich ſind die vier Handelskammern
Hagen, Iſerlohn, Altenna und Lüdenſcheid zu einer Einheitskammer
mit dem Sitz in Hagen zuſammengelegt worden. Das ſüdweſtfäliſche
Induſtriegebiet befindet ſich augenblicklich in einer ſchwveren Notlage
und bedarf dringend einer Zuſammenfaſſung ſeiner Wirtſchaftskräfte.
Die Handelskammern ſollen nicht allein fachliche und örtliche
Inter=
eſſen vertreten, ſondern ſie ſollen den Ausgleich der
Wirtſchaftsinter=
eſſen ihres Bezirks herbeiführen und die allgemeine Wirtſchaftspolitik
auf dieſe Weiſe unterſtützen. Das Zuſammenarbeiten mit den
Kom=
munen dürfte dabei immer größere Bedeutung gewinnen.
Neue ſchwere Kursſtürze an der New Yorker Börſe. Die New
Yorker Börſe erlebte vorgeſtern nach dem „ſchwarzen Samstag” der
vergangenen Woche einen außerordentlich erregten und folgenſchweren
Montag. Die Kurſe, die ſich zu Beginn der Börſe gegenüber den
Kursſtürzen am Samstag leicht erholten, gaben im weiteren Verlauf
ſchnell nach. Die Aktienverkäufe erreichten bald einen rieſigen
Um=
fang; die Kurſe fielen ſchnell um 5—45 Punkte. Insgeſamt wurden
über ſechs Millionen Aktien umgeſetzt, teilweiſe zu Kurſen, die einen
neuen Tiefſtandrekord darſtellen. Von den Kurseinbrüchen wurden
zahlreiche favoriſierte Papiere betroffen, wie die der Steel Common,
der General Electrie und andere. Gegen Schluß der Börſe trat eine
leichte Erholung ein.
Meiallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 22. Oktober ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,25 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
desgleichen 194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 65—67
RM., Feinſilber 68—69,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 22. Oktober ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 138 (141) Februar 138,50 (141), März, April
138,50 (139) Mai 138,75 (139,50). Juni 139 (139,25), Juli, Auguſt 139
(139,50), September 139,50 (139,50) Oktober 140 (142) November 138
(138,50), Dezember 138,25 (140). Tendenz: flau. Für Blei: Januax
44,75 (45), Februar, März 44,75 (45,50), März 44,75 (45,25), April,
Mai, Juni, Juli, Auguſt 45 (45,25), September 45 (45,75), Oktober 44,75
(45,50). November 44,25 (44,50), Dezember 44,75 (45). Tendenz:
abge=
ſchwächt. Für Zink: Januar, Februar 43 (45), März, April, Mai,
Juni, Juli, Auguſt September 43,50 (45), Oktober 42 (44,50), November,
Dezember 42 (45). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld,
die in Klammern beigefügten Brief.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 22. Okt. Auftrieb: 29 Ochſen,
9 Bullen, 595 Kühe oder Färſen, 236 Kälber, 72 Ziegen, 1150 Schweine.
Marktverlauf: rege, geräumt. Es wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht
folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 57—60, 44—52, Bullen 40—50;
Kühe 44—50, 32—40, 26—30, 20—24; Färſen 50—62; Kälber 70—82, 52
bis 69; Schweine 86—89, 80—30, 89—91.
lin, hat der Neſtle=Konzern jetzt eine der größten Schokoladefabriken
Deutſchlands unter ſeine Kontrolle gebracht. Trotz der Weltbedeutung
und der Internationalität der Neſtle=Erzeugniſſe, können die großen
Schokoladefabriken Deutſchlands, wie Stollwerk, Moſt, Mauxion, Felſche
uſw. ein monopoliſtiſches Preisdiktat verhüten.
Weſentlich weiter fortgeſchritten iſt die internationale Vertruſtung
der Margarineinduſtrie, die die Holländer beherrſchen. Ueber 75
Pro=
zent des geſamten deutſchen Bedarfs an Kunſtfetten werden von den
hol=
ländiſchen Firmen van den Bergh und Jurgens geliefert, die ſich 1927
zu zwei großen Dachgeſellſchaften zuſammenſchloſſen: Die N. V.
Mar=
garine Unie Rotterdam und die Margarine Union Ltd. London. Dieſer
Rieſentruſt arbeitet mit einem Kapital von rund 650 Mill. RM. und
kontrolliert über 200 Firmen in allen europäiſchen Ländern. Durch
ſeine Herrſchaft über den Rohſtoffmarkt hat er ſich die wichtigſten
Oel=
fabriken angegliedert. 20 Millionen Gulden (35 Mill. RM.) Reingewinn
der beiden Dachgeſellſchaften 1928 ſind das äußere Kennzeichen des
erfolg=
reichen Preisdiktats, das die minderbemittelte Bevölkerung als
Kon=
ſumenten am meiſten trifft.
Die engen Berührungspunkte — durch die Rohſtoffe — mit der
Sei=
feninduſtrie haben jetzt zu Abkommen mit der Lever Brothers Ltd.
in Port Sunlight, England, geführt, wodurch Kunſtfett und
Seife produktionsmäßig enger verbunden wurden. Mit dem großen
amerikaniſchen Seifenkonzern Practer u. Gamble Co. Cineinnatie, der
von der Morgan=Bankgruppe finanziert wird, beſtehen ebenfalls engſte
Produktionsabkommen. Damit iſt dem Margarine=Seife=Welttruſt der
Weg geebnet.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 22. Oktober.
Die heutige Börſe zeichnete ſich wieder erneut durch ſtärkere
Luſt=
loſigkeit aus. Als beſonders verſtimmendes Moment ſind die geſtrigen
ſehr ſchwachen Auslandsbörſen zu bezeichnen. Aber auch der Austritt
des langjährigen Leiters der „Enka‟, Dr. Hartogs, aus dem Vorſtand
wurde ungünſtig aufgenommen. Dies wirkte ſich in erſter Linie am
Glanzſtoffmarkt aus, ſo daß in Glanzſtoffaktien bei größerem Angebot
ein Verluſt von 13,5 Prozent eintrat. Sonſt war im allgemeinen das
Angebot auf den übrigen Märkten nicht groß, doch ergaben ſich
gegen=
über der geſtrigen Abendbörſe bei der ſich wieder ſtärker fühlbar
machen=
den Aufnahmeunluſt Kursrückgänge bis zu 2,5 Prozent. Nachfrage
be=
ſtand auch von ſeiten der Spekulation kaum, da von einer
Interventions=
tätigkeit der Banken zunächſt nichts zu bemerken war. Auch Orders
ſol=
len kaum eingetroffen ſein, ſo daß ſich das Geſchäft in den denkbar
eng=
ſten Grenzen bewegte. Stärker gedrückt eröffneten noch Deutſche
Lino=
leum mit minus 4 Prozent, und am Elektwmarkt Siemens mit minus
5 Prozent und Chade mit minus 5 Mark. Salzdetfurth verloren 5
Pro=
zent. An den übrigen Märkten blieben die Rückgänge gering. Etwas
Intereſſe beſtand auf der anderen Seite für Phönix mit plus 0,5
Pro=
zent und Scheideanſtalt mit ebenfalls plus 0,5 Prozent. Am
Banken=
markt lagen Deutſche Bank gut gehalten, während Reichsbank 2 Prozent,
Commerzbank und Danatbank je 1,5 Prozent nachgaben. — Renten ſtill.
Im Verlaufe wurde die Tendenz weiter ſchwächer. Siemens waren
angeboten und gaben erneut 5 Prozent nach. Sonſt ergaben ſich
Rück=
gänge bis zu 2 Prozent. Nur für Stahlverein beſtand einiges
Kauf=
intereſſe, und zwar bei relativ gut gehaltenem Kurs. Am Geldmarkt
war Tagesgeld mit 6 Prozent weiter etlas leichter. Am Deviſenmarkt
galt Mark gegen Dollar 4,1825, gegen Pſunde 20,398. Sonſt nannte man
London-Kabel 4,8775, Paris 123,88, Mailand 93,15, Madrid 33,90,
Holland 12,10g.
An der Abendbörſe konnte ſich die Stimmung allgemein
er=
holen, da Deckungen und vermutlich auch Interventionskäufe
vorge=
nommen wurden. Das Geſchäft war, beſonders am Elektromarkt,
ziem=
lich lebhaft. Eine Anregung boten die feſten New Yorker
Anfangs=
kurſe. Im Verlaufe blieb die Stimmung freundlich und die Kurſe
zogen meiſt weiter an. Neubeſitzanleihe etwas feſter.
Berlin, 22. Okotber.
Nachdem ſchon geſtern die ſchwache Lage am Kunſtſeidenmarkte
auf=
gefallen war und auch an der Frankfurter Abendbörſe der
Allgemein=
tendenz ihren Stempel aufgedrückt hatte, wurde in den heutigen
Vor=
mittagsſtunden das Ausſcheiden Dr. Hartogs, des langjährigen Leiters
der holländiſchen Enka, aus dem Vorſtand der Aku bekannt. Hierauf
lagen Kunſtſeidewerte erneut ſchwach und gingen ſchon vorbörslich bis
auf 206 zurück. Hinzu kamen die flauen internationalen Effektenmärkte
und der herannahende Ultimo, der anſcheinend auch heute Publikum und
Spekulation zu weiteren Abgaben Veranlaſſung gegeben hat. Momente
günſtiger Art ſcheinen im Augenblick auf die Börſentendenz überhaupt
keinen Einfluß zu haben; denn weder der Abſchluß der Amerika=Anleihe
der Stadt Hannover und das Zuſtandekommen der Kreuger=Anleihe,
noch auf die unerwartet ſchnell eingetretene Pfundbefeſtigung in der
Preſſe ſchon auftauchende Hoffnungen auf eine mögliche Diskontſenkung
in London und New York wurden nur erwähnt. Die Banken des
Stützungskonſortiums intervenierten weiter und konnten dadurch im
all=
gemeinen auch ſtärkere Kursrückgänge vermeiden. Trotzdem verloren
einige Spezialwerte wie Hanſa, Schultheiß, die führenden Elektro= und
Kaliaktien bis zu 5 Prozent, Bemberg, Siemens und Deutſche Linoleum
6—7,5, Berger 11, Glanzſtoff 12,5 und Polyphon ſogar 14 Prozent. Als
Ausnahme ſind Hirſch=Kupfer mit einer 1,5prozentigen Steigerung zu
nennen. Der Verlauf hatte auffallend geringe Umſatztätigkeit, das
Kursniveau lag bei anhaltenden Interventionen der Banken relativ gut
gehalten. Nur bei einzelnen Papieren bröckelten die Kurſe weiter ab.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 22. Okt.:
Getreide: Weizen, Dez. 129½, März 137, Mai 140½: Mais,
Dez. 92½, März 98½ Mai 101½; Hafer, Dez. 50½, März 53½
Mai 55½: Roggen, Dez. 105½, März 110½, Mai 112378.
Schmalz: Okt. 10,675, Nov. 10,70, Dez. 10,85, Jan. 30 11,35.
Fleiſch: Rippen, Okt. 11,20: Speck, loco 11,25; leichte Schweine
9,15—9,65, ſchwere Schweine 9—9,65; Schweinezufuhren Chicago
29 000, im Weſten 107 000.
Baumwolle: Okt. 18,28, Dez. 18,51.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 22. Okt.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 139½, Hartwinter 135½: Mais
105½: Mehl 5,90—6,25; Getr. Fracht nach England 1,6—2,3 sh,
nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,45; Talg, extra loſe 8½.
Kleine Wirkſchaffsnachrichken.
Die Süddeutſche Zinbblechhändler=Vereinigung, Sitz Frankfurt am
Main, hat ihre Preiſe mit Wirkung ab heute um 2 Prozent ermäßigt,
nachdem ſchon am 19. Oktober eine Ermäßigung um ebenfalls 2 Proz.
vorausgegangen iſt.
Die Wirtſchaftskonjunktur in der Pirmaſenſer Schuhinduſtrie hat
gegenüber der Vorwoche keine Veränderung erfahren. Der gute
Ge=
ſchäftsgang hielt weiter an. Man nimmt an, daß der Stillſtand, der in
der Vermittlungstätigkeit beim Arbeitsamt eingetreten iſt, nur
vorüber=
gehend iſt.
Bereits bei den Verhandlungen über die Gründung der Werke der
Stadt Halle A.=G. iſt erwogen worden, an den Anleihemarkt
heranzu=
treten. Nunmehr werden Verhandlungen mit einem ausländiſchen
Geld=
inſtitut geführt. Die zu beleihenden Objekte werden auf Wunſch dieſes
Inſtituts zurzeit geprüft. Die Anleihe iſt durch Stadtverordnetenbeſchluß
auf 10 Mill. RM. begrenzt.
Die Bankhäuſer Brown Brothers u. Co. und die Continental
Illi=
nois Co. haben mit der Stadt Hannover eine 3,5 Mill. Dollar=Anleihe
abgeſchloſſen. Die Anleihe, die mit Genehmigung der Beratungsſtelle
abgeſchloſſen wurde, iſt mit 7 Prozent verzinslich und kann bei Fälligkeit
im Jahre 1939 in neue 7prozentige Auslandsobligationen, die im Jahre.
1959 getilgt werden, umgetauſcht werden.
Nachdem das Vergleichsverfahren über die Kommanditgeſellſchaft
Waldeck u. Co., Sektkellerei in Eltville, und über das Vermögen des
Kaufmanns Franz Waldeck von der Weingroßhandlung Jakob Phil.
Waldeck u. Söhne in Niederwalluff abgelehnt wurde, iſt über beide
Firmen das Konkursverfahren eröffnet worden.
Das angeſtrebte Vergleichsverfahren der Schwarzwaldwerke Lanz
G. m. b. H., Mannheim, wurde gerichtlich beſtätigt. Neben der
bereits erfolgten Auszahlung von 17,5 Prozent erhalten die Gläubiger
in fünf, jeweils in drei Monaten fälligen Raten weitere 25 Proz. in bar.
Berliner Kursbericht
vom 22. Oktober 1929
Deviſenmarkt
vom 22. Oftober 1929
Me
Danatbank
Deutſche Bant
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Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
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4.064
92.37
112.16
60.,5
Frankfurter Kursbericht vom 22. Oktober 1929.
630 Dtſche. Reichs,
anl. v. 27 ......
6% Baden
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ſtaat v. 27 .....!
6% Bahern
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ſtaat v. 27 ....!
82 Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 29
8e),
695 Preuß.
Staats=
anl. b. 28 ......
6% Sachſen
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79Thüringer
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Dtſche. Anl.
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89 Mainz v. 26 ..
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82 Nürnbergb. 26.
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Gold=
obl. . . ..
87.5
70.25
76.5
85.75
91.4
76.4
49.9
4.025
85.5
86
70.5
84.4
K"
96.9
93.5
98
95
80 Darmſt. Komm.!
Landesbk. Goldobl
82
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96
96
4e
65.5
21.5
97
72.5
72.35
M
76.5
85
72.25
95
75.25
72.5
97.5
76
96.5
97.5
97.25
69
92.5
87
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1243
160
1119
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149
100
130
131.5
116.5
150
30.75
129.5
119
144
1137
1221,
85.5
108.25
104.75
206
95
454
Nummer 294
Mittwoch, den 23. Oktober 1929
Seite 11
WoLFCANS MARKEN
Urheber=Rechtsſchutz durch Verlag Oskar Meiſter, Werdau i. Sa.
24)
Nachdruck verboten
George begann: „Der Verbrecher ſteht außerhalb der
menſch=
lichen Geſellſchaft. Er iſt in den meiſten Fällen Einzelweſen,
denn das Verbrechen entwickelt ſich meiſt aus den Situationen.
Gelegenheit macht Diebe, heißt es. Das Wort läßt ſich weiter
anwenden. Gelegenheit macht Mörder. Auch das kann man
fagen. Dann heißt es noch: Not bricht Eiſen, das heißt: eine
gewiſſe ſeeliſche und körperliche Not kann der Anreiz zum
Ver=
brechen werden, ſie kann die normalen Hemmungen, die beim
geſitteten Menſchen vorhanden ſind, beſeitigen. Aber auch die
krankhafte Veranlagung macht den Verbrecher. Ich ſagte, der
Verbrecher iſt meiſt ein Einzelweſen, er ſteht außerhalb der
Ge=
ſellſchaft, und das ermöglicht uns eine erfolgreiche Bekämpfung
des Verbrechens, denn das Verbrechen iſt bei den meiſten ja nicht
Zweck, ſondern unbewußte Auslöſung. Anders ſieht es nun bei
der Verbrecherwelt Chicagos aus. Sie iſt organiſiert. Wir
kön=
nen beinahe davon reden, daß die Verbrecherwelt einen Stand
darſtellt. Wir haben es hier ſo herrlich weit gebracht, daß es
einen Verbrecherberuf gibt, einen hochentwickelten Beruf, was
das Techniſche anbelangt. Wir kennen ſogar die Verbrecher.
Ich weiß beinahe von jedem Bezirk, wer der Chef iſt, dem ſie
unterſtehen. Ballot iſt der Chef des 9. Bezirks, Thompſon des
12. Bezirks und ſo weiter, aber das iſt auch alles. Nachweiſen
kann ihnen das keiner. Wer kann zum Beiſpiel auch dem
be=
kannten Millionär Conger nachweiſen, daß er der König der
Bootleggers iſt? Das vermögen wir nicht. Schleppen wir einen
von ihnen vor Gericht, dann können wir ſicher ſein, daß es eine
Blamage für Polizei und Gericht werden wird. Dieſe ſtraffe
Organiſation, die den einzelnen Verbrecher gewiſſermaßen
ver=
ſorgt, daß er der Not nicht preisgegeben iſt, ſtellt eine ſchier
unüberwindliche Mauer für uns dar, über die wir nicht
hinweg=
kommen. Ich ſage dir, wir kennen die Chefs der einzelnen
Be=
zirke. Ja, aber einen kennen wir nicht: den oberſten Chef, der
ſich großartig Herr von Chicago nennt. Ihn kennt ſelbſt die
Verbrecherwelt nicht. Man ſagt ſogar, daß er den einzelnen
Chefs gegenüber ſein Inkognito nicht lüftet. Ich habe keine
Ahnung, ob es an dem iſt, aber nur zu oſt haben wir das
Vor=
handenſein einer ſolchen Führerperſönlichkeit geſpürt.”
„Haſt du dir nie den Kopf darüber zerbrochen, wer es ſein
könne? Ich meine, du kennſt doch die in Frage kommenden
Kreiſe ganz genau.”
„Das ſchon. Aber ich befürchte, dieſe Perſönlichkeit ſteht
abſolut außerhalb der Verbrecherkreiſe. Ich hatte einmal eine
Zeitlang den Schnapskönig Conger im Verdacht, aber er kann es
nicht ſein; denn er iſt nichts weiter als ein geriſſener Fuchs,
keine überragende Perſönlichkeit. Wer ſonſt noch? Es gibt
ver=
ſchiedene Exiſtenzen, die in Frage kommen, aber es iſt ein
Rätſel=
raten. Gelingt es mir, dieſes Oberhaupt zu faſſen, dann . . .
dann habe ich gewonnen. Aber erſt muß ich ihn faſſen.”
Benn blies den Rauch ſeiner Zigarre von ſich und ſagte
dann nachdenklich: „Alſo die Löſung der Aufgabe wäre, das
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Haupt zu faſſen. Gut! Ergo mußt du danach trachten und
zu=
nächſt einmal verſuchen, hinter die Perſönlichkeit des Mannes
zu kommen”
„Richtig! Etwas wiſſen wir ſchon oder vermuten wir als
richtig: Der oberſte Chef wird Mr. Silver genannt.
Wahrſchein=
lich iſt der Silver, der unter den Verbrechern ſpukt, die in
Be=
tracht kommende Perſönlichkeit.”
„Nehmen wir es an. Es gilt alſo, mit dieſem Silver in
eine Verbindung zu kommen. Wie kannſt du das erreichen?”
George überlegte. „Weißt du, man muß Eintritt in die
Kreiſe bekommen. Mir ſelber iſt das heute ſchwer möglich. Mein
Signalement iſt ſo feſt in den Köpfen der Verbrecher von
Chi=
cago verankert, daß ich auch unter der beſten Verkleidung unter
ihnen vielleicht wenig ausrichten könnte. Sie würden mich mit
der Zeit erkennen.”
„Das iſt möglich. Dann ſende einen anderen.”
George überlegte. „Ich habe keinen!” ſagte er dann kurz.
„Von den Beamten, deren Zuverläſſigkeit ich beſchwören kann,
iſt nicht einer, der dieſer heiklen Aufgabe gewachſen iſt. Soll ich
ſie dir der Reihe nach ſchildern? Da iſt der dicke Bebberley ...
mir unentbehrlich, aber natürlich ſchon durch ſeine Figur
ge=
handikapt, und ſo ähnlich wie ihm, ergeht es mehr oder weniger
allen anderen."
„Setze dich mit dem Präſidium einer anderen Stadt in
Ver=
bindung und laſſe einen hervorragenden Detektiv kommen, den
man hier nicht kennt.”
„Das wäre eine Möglichkeit. Du vergißt aber, daß er es
ungleich ſchwerer hätte, weil er die Verhältniſſe nicht genau
kennt. Immerhin, den Gedanken will ich mir einmal durch den
Kopf gehen laſſen.”
„Das wäre alſo der einzige Weg: Einen Mann in ihre
Reihen ſetzen, einen intelligenten und unerſchrockenen Mann.
Nun aber zur zweiten Sache: Fortſetzung der Reinigungsaktion,
die du ſo großartig angefangen haſt.”
„Ich ſitze jetzt großartig feſt!” ſagte George bitter. „Komme
nicht weiter. Ich kann doch nicht alle an die Luft ſetzen. Dann
wäre es noch ſchlimmer. Woher nehme ich dann die geſchulten
Beamten, die mit den Chicagoer Verhältniſſen vertraut ſind?”
„Stimmt! Du mußt mit den Beamten arbeiten. Es hilft
nichts. Aber du mußt ſie zur Räſon bringen, damit der innere
Widerſtand aufhört.”
„Wie aber? Haſt du einen Gedanken?”
„Noch nicht, aber ich will einmal darüber nachdenken. Mir
wird ſchon ein Weg einfallen. Jetzt aber muß ich dir etwas
aus den Millansſchen Betrieben erzählen. Alſo, wir ſind einer
großen Schweinerei auf die Spur gekommen. Wir haben
ſieb=
zehn Leuten aus der Cornedbeefabteilung kündigen müſſen, weil
ſie ſich einen Spaß damit machten, tote Ratten mit in die
Ma=
ſchinen zu werfen. Ich habe hundert Zentner Konſervenfleiſch
als Viehfutter erklären müſſen.”
George ſtarrte Benn zornig an. „Das hat man gewagt?”
„Ja! Anſcheinend ſteht die Konkurrenz dahinter, die die
anderen Arbeiter dazu angeſtiftet hat. Wir verdanken die
Auf=
deckung Miß Lindquiſt. Eine Arbeiterin hatte etwas gehört
und kam zu ihr, um es ihr mitzuteilen. Daraufhin begab ſich
Miß Lindquiſt in den Saal und wurde tatſächlich Zeuge eines
ſolchen Vorganges. Sie rief mich und Mr. Kramer herunter,
und wir beide haben dann aufgeräumt. Die Belegſchaft des
ganzen Saales iſt entlaſſen worden. Nun werden freilich ein
paar Unſchuldige mit dabei ſein, aber wer kann es ändern? Mr.
Kramer hat vor Wut bald einen Schlaganfall gekriegt. Er hat
die Hauptſchuldigen kurzerhand hinausgeworfen. Dann iſt er
durch die Säle gegangen und hat die Arbeiter und Arbeiterinnen
vorgenommen und ihnen vor Augen geführt, daß die
unverant=
wörtlichen Elemente die ganzen Fleiſchwerke ruinieren können,
daß ihre eigene Exiſtenz gefährdet ſei, wenn ſich ein ſolcher Fall.
noch einmal wiederhole. Die Rede hätteſt du hören ſollen. Mr.
Kramer weiß die Arbeiter an der empfindlichen Stelle zu packen.
Du kannſt überzeugt ſein, daß Mr. Kramer jetzt wie der Teufel
hinter der armen Seele durch die Betriebe hetzt und daß ſeinen
ſcharfen Augen nichts entgeht. Er erbittet ſich von dir
Anwei=
fungen, wie du es halten willſt.”
(Fortſetzung folgt.)
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merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind.
Intereſſen=
ten können die Fundgegenſtände während
der Büroſtunden auf Zimmer 1
beſich=
tige
Spälung des Baſſerrohrnetes.
In der Zeit vom Samstag, den
26. Okt. bis Montag, den 11. Nov.,
wird das ſtädtiſche Waſſerrohrnetz
ge=
ſpült. Dabei läßt ſich eine Trübung
des Leitungswaſſers nicht vermeiden;
auch muß die Waſſerlieferung von 22 Uhr
bis. 5 Uhr unterbrochen werden. Den
Waſſerabnehmern wird deshalb
empfoh=
len, ſich rechtzeitig mit Waſſer zu
ver=
ſorgen.
Bei den Druckrohrſpülungen wird die
Waſſerlieferung nur verringert.
Straßenverzeichniſſe mit der
Bezeich=
nung der einzelnen Spülabteilungen
können an den bekannten Aushangſtellen
des Herrn Oberbürgermeiſters eingeſehen
werden.
Spülplan:
Hauptdruckrohr I Samstag, 26. Okt.
Abteilung A Montag, 28.
B Mittwoch, 30.
b Freitag, 1. Nov.
C Samstag, 2.
Montag, 4.
D Mittwoch, 6.
d Freitag, 8.
E Samstag, 9.
von abends 22 Uhr ab.
Hauptdruckrohr II Montag, 11. Novemb.,
von nachmittags 16 Uhr ab. (st16618
Darmſtadt, den 22. Olt. 1929.
Direktion der ſtädt. Betriebe.
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Ecke Wilhelminen= und Annaſtraße ſoll
der Bodenbelag und die Maurer=,Zimmer=,
Steinmetz= und Pflaſterarbeiten für die
Hof=Anlage vergeben werden. Die
Be=
dingungen liegen bei dem unterzeichneten
Architekten offen und werden
Angebots=
formulare, ſoweit Vorrat reicht, koſtenlos
abgegeben. Die Angebote ſind bis zum
Montag, den 28. Oktober 1929, vormittags
11 Uhr, bei genanntem Architeften ein=
(16617
zureichen.
Darmſtadt, den 22. Oktober 1929.
P. Müller, Architikt, B. D. A.
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Darmſtadt, den 23. Okt. 1929.
Huckelmann