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Nummer 267 Donnerstag, den 26. September 1929. 192. Jahrgang
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aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerichtiſcher Veltreibung fällif jieder
Nabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſädter und Natlonalban”.
Reglerungsitte i Befterteic.
* Deukſch=ruſſiſche Enkfremdung.
Von unſerem Berichterſtatter.
fundeskanzler Skreeruwik durch den Landbund geſtürzl. — Die Mehrheitsparkeien fordern den Wiener
Volizeipräſidenken Schober auf, die Bundeskanzlerſchaft anzunehmen. — Schober nimmt den Auftrag an.
Der wichkigſte Punkt des Arbeitsprogramms der neuen Regierung: ſchleunigſte Durchführung
der Verfaſſungsreform.
Es iſt ſo gut wie ſicher, daß die Mehrheitsparteien ihre
Die Enkſcheidung gefallen.
bisherigen Vertreter für die Regierung Schober beſtellen wer=
Der Landbund gegen Skreeruwik. — Rückrikt des
Kabinekts Skreeruwih.
EP. Wien, 25. September.
Das Schickſal des Kabinetts Streeruwitz hat ſich heute
ent=
ſchieden. Der Landbund hatte ſeine Reichsparteileitung für heute
nachmittag einberufen. In dieſer Konferenz hatte der ſteiriſche
Flügel des Landbundes den Antrag geſtellt, daß die Partei ihren
Vertreter im Kabinett Streeruwitz, den Vizekanzler Schumy,
zurückziehen möge, falls die Regierung, die es bisher an der
nötigen Tatkraft habe fehlen laſſen, keine energiſchere Politik
ein=
ſchlage. Im Parlament wurde bereits mit großer Beſtimmtheit
Schober als der kommende Mann bezeichnet.
Gegen abend haben ſich die Mehrheitsparteien in
der Konferenz ihrer Obmänner für den
ſofor=
tigen Rücktritt der Geſamtregierung
ausgeſpro=
chen und gleichzeitig an Polizeipräſident Schober die
Aufforderung gelangen laſſen, eine Kandidatur der
Mehrheitsparteien für die
Bundeskanzler=
ſchaft anzunehmen. Man zweifelt nicht daran, daß
Scho=
ſber dieſer Aufforderung Folge leiſten wird. Am Abend trat der
Miniſterrat zuſammen, um den Rücktritt der
Ge=
ſſamtregierung zu beſchließen. Unter dieſen
Umſtän=
ſden wird die morgige Sitzung des Nationalrats nur formalen
WCharakter tragen und nur der Entgegennahme der Mitteilung
ſvon der Demiſſion der Regierung gewidmet ſein. Gleich darauf
ſwird der Hauptausſchuß zuſammentreten, um den
Wahlvor=
ſchlag für die Wahl der neuen Regierung zu beſtätigen, der ohne
Zweifel für Schober lauten wird.
Dem Rücktritt des Kabinetts ging die Konferenz der
Reichs=
parteileitung des Landbundes voraus, in der die Mehrzahl der
Mitglieder die Zurückziehung des Vizekanzlers Schumy aus
dem Kabinett und den Rücktritt der Geſamtregierung forderte.
Im Anſchluß daran traten in den Abendſtunden die Obmänner
der Mehrheitsparteien zuſammen, die den eingangs erwähnten
Beſchluß auf ſofortigen Rücktritt faßten. Streeruwitz iſt alſo
durch den Landbund geſtürzt worden, der im Nationalrat durch
neun Abgeordnete vertreten iſt.
Schober, neuer Bundeskanzler.
Nach dem Miniſterrat, in dem der Rücktritt der
Geſamt=
regierung beſchloſſen wurde, begaben ſich die Obmänner der
Mehrheitsparteien in das Polizeipräſidium, um Polizeipräſident
Schober zur Uebernahme des Kanzlerpoſtens aufzuſordern.
Schober hat, wie wir erfahren, den Auftrag zur
Ne=
gierungsbildung angenommen und auch ſchon die
Beſprechungen bezüglich der Zuſammenſetzung
ſeines Kabinetts und der Feſtſetzung des
Ar=
beitsprogramms der neu en Regierung
begon=
nen. Der erſte Punkt dieſes Programms wird die
ſchleu=
nigſte Durchführung der Verfaſſungsreform
ſein. Die Wahl des Kabinetts Schober ſoll in der
Samstags=
ſitzung des Nationalrats vollzogen werden.
Die Geldnok der Reichsbahn.
Die Reichsregierung gegen die geplanke
Tariſ-
erhöhung. — Anrufung des Reichsbahngerichts?
Jom Reichsverkehrsminiſterium wird mitgeteilt:
Der Reichsverkehrsminiſter hat nie verkannt, daß die
Finanz=
lage der Reichsbahngeſellſchaft angeſpannt iſt. Nach ſeiner
Auf=
faſſung liegt jedoch im Hinblick auf die ſteigenden Einnahmen
der Reichsbahn gegenwärtig ein zwingendes Bedürfnis für eine
Erhöhung der Tarife nicht vor. Es muß zunächſt abgewartet
werden, wie nach der endgültigen Geſtaltung des Young=Plans
dieſer auf die Finanzlage von Reich und Reichsbahn ſich
aus=
wirken wird.
* Der Verwaltungsrat der Reichsbahn hat ſich nach
zwei=
tägigen Verhandlungen geſtern auf den Standpunkt geſtellt, daß
entweder eine Tariferhöhung kommen oder der Reichsbahn
finan=
zielle Entlaſtungen ſeitens des Reiches zugeſtanden werden
müſſen. Der Reichsverkehrsminiſter hat mit ſeiner Antwort keine
24 Stunden gewartet. Er ſtellt, genau wie in ſeinem kürzlichen
Brief, feſt, daß die Reichsbahn über ſteigende Einnahmen
ver=
fügt, und daß ein Bedürfnis für eine Erhöhung der Tarife nicht
vorliegt. Er meint, daß man zunächſt abwarten müſſe, wie ſich
den, ſo daß der Regierungswechſel aufeinen
Kanz=
lerwechſel beſchränkt bleiben dürfte. Allerdings
Polizeipräſident Schober, der kommende Bundeskanzler.
hört man im Parlament von gut unterrichteter Seite, daß die
Chriſtlich=ſoziale Partei mit Rückſicht darauf, daß Schober keiner
parlamentariſchen Partei angehört, den Poſten des Vizekanzlers,
der bisher mit dem Landbündler Schumy beſetzt war, als ſtärkſte
Bundeskanzler Streeruwitz tritt zurück.
Partei des Nationalrats für ſich beanſpruchen werde. Die
Chriſtlich=Sozialen dürften den Landeshauptmann von
Steier=
mark, Prof. Rintelen, nominieren, der als Vertrauensmann und
Exponent der Heimwehr gilt.
die Finanzlage des Reiches und der Reichsbahn nach der
An=
nahme des Young=Plans geſtalten würde. Danach wird alſo
unter allen Umſtänden damit gerechnet werden können, daß die
Reichsregierung nach wie vor gegen die
ge=
plante Tariferhöhung den ſchärfſten Kampf führen wird.
Nun iſt aber die Reichsbahn ein ſehr weſentlicher Faktor in der
deutſchen Volkswirtſchaft. Ihr Verbrauch an Material iſt ein
gewaltiger. Außerdem ſind noch längſt nicht die Schäden der
Kriegs= und Nachkriegszeit beſeitigt. Das rieſige deutſche
Ar=
beitsloſenheer könnte, wenn die Reichsbahn wie früher ihr
Be=
ſchaffungsprogramm durch genügend flüſſige Mittel durchführen
könnte, ganz weſentlich vermindert werden, und dieſe Erwägung
allein ſollte für das Reichskabinett Veranlaſſung genug ſein, der
Reichsbahn auf finanziellem Gebiete entgegenzukommen. Eine
Möglichkeit bietet auch die Verkehrsſteuer. Sie gehört zwar jetzt
noch dem Reparationsagenten, wird aber mit der Annahme des
Young=Plans frei, weil dann die Reichsbahn lediglich mit 660
Millionen belaſtet bleibt. Entweder müßte das Reich auf die
Steuer ganz verzichten oder einen Teil der Reichsbahn zur
Ver=
fügung ſtellen. Das iſt aber nur möglich, wenn man im Reich
die notwendige Finanzreform vornimmt und unſer ganzes
Steuerſyſtem auf eine neue Grundlage ſtellt. Jedenfalls wäre
es außerordentlich bedauerlich, wenn die Reichsbahn zur
Durch=
ſetzung ihrer Auſprüche das Reichsbahngericht anriefe, um ſich
dort die Tariferhöhung genehmigen zu laſſen.
N. Moskau, September 1929.
Wer den Notenwechſel zwiſchen der deutſchen und der
ruſſi=
ſchen Regierung in der Angelegenheit der ſogenannten
Inter=
eſſenvertretung in der Mandſchurei, wo Deutſchland ſich
bekannt=
lich bereit erklärt hat, den Schutz der ruſſiſchen Staatsbürger zu
übernehmen, genau lieſt und ſich die Umſtände vor Augen hält,
unter denen die Veröffentlichung dieſes Notenwechſels erfolgte,
muß mit Erſtaunen feſtſtellen, daß man in Rußland gegen.
Deutſchland voller Mißtrauen iſt. Ja, man kann
ſogar noch weiter gehen und aus dem ruſſiſchen Verhalten in
der ganzen Angelegenheit ſchließen, daß man in Moskau an eine
deutſch=ruſſiſche Freundſchaft nicht mehr ernſthaft glaubt. Die
albernen Aeußerungen beſtimmter Publiziſten in den
parteioffi=
ziöſen Organen anläßlich der Tatſache, daß der Zeppelin Moskau
nicht überflog, die gehäſſige Art und Weiſe, in der das deutſche
Verhalten in Genf kritiſiert wurde, und ſchließlich nicht zuletzt
die kommuniſtiſche Propaganda, die ſich immer wieder an der
Perſon des deutſchen Reichspräſidenten von Hindenburg
reibt, müſſen als Beweiſe ruſſiſchen Uebelwollens genommen
werden, da die Sowjet=Politik auf ein Deutſchland, mit dem man
zuſammenzuarbeiten wünſcht, zweifellos größere Rückſichten
neh=
men würde.
In der Tat dürfte denn auch kaum zu beſtreiten ſein, daß
eine gewiſſe Trübung in den deutſch=ruſſiſchen Beziehungen
ein=
getreten iſt, die allerdings vorläufig noch nicht dazu geführt hat,
daß es amtlich zu größeren Reibereien gekommen iſt. Im
Gegen=
teil, man hütet ſich ruſſiſcherſeits, das amtliche Deutſchland
eine ernſthafte Verſtimmung ſpüren zu laſſen, und der deutſche
Botſchafter in Moskau, Herr von Dirkſen, wird von den Sowjet=
Behörden mit der gleichen zuvorkommenden Höflichkeit behandelt,
die man ſeinem Vorgänger, dem Grafen Brockdorff=Rantzau,
zu=
teil werden ließ.
Aber hinter dieſer höflichen Maske verbirgt ſich trotz allem
die ernſthafte Befürchtung, daß die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen
vor einer ernſten Kriſe ſtehen. Ruſſiſcherſeits glaubt man,
hier=
für vor allen Dingen das Stagnieren der deutſch=
ruſ=
ſiſchen Handelsvertragsverhandlungen
verant=
wortlich machen zu müſſen, die trotz ihrer teilweiſen
Wiederauf=
nahme in Moskau praktiſch kaum weſentlich vorwärts gegangen
ſind, weil die Hauptfrage, die Frage des Kredits,
nicht geklärt werden konnte. D. h. genauer
genom=
men, man hat die Frage, wie dieſes Kernproblem gelöſt werden
foll, bisher überhaupt noch nicht angeſchnitten, ſo daß unklar iſt,
auf welcher Grundlage ſich die deutſch=ruſſiſchen
Handels=
beziehungen in Zukunft entwickeln ſollen. Die fehlende deutſche
Initiative in dieſer Hinſicht wird ruſſiſcherſeits (ſelbſtverſtändlich
ohne die mindeſte Berechtigung) als Beweis für den mangelnden
„guten Willen” Deutſchlands angeſehen, da man offenbar der
Anſicht iſt, Deutſchland müſſe die ruſſiſche Freundſchaft, die nach
ruſſiſcher Anſicht Deutſchland in ſeiner europäiſchen Politik ſehr
viel genützt hat, in irgendeiner Form bezahlen.
Das iſt natürlich eine taktiſche Haltung, die man wieder
deutſcherſeits nicht billigen, geſchweige denn als berechtigt
an=
erkennen kann. Die Frage der Handelsbeziehungen iſt für
Deutſchland zunächſt einmal durchaus keine politiſche Frage,
ſon=
dern, wie das in der Natur der Dinge liegt, eine wirtſchaftliche.
D. h., man ſtellt ſich deutſcherſeits auf den Standpunkt, daß die
Kreditfrage von wirtſchaftlichen Geſichtspunkten abhängig
ge=
macht werden muß. Die Höhe der ruſſiſchen Aufträge an deutſche
Firmen, die Frage der Behandlung deutſcher Kaufleute in
Ruß=
land, die Behandlung deutſcher Konzeſſionen, kurz alles das, was
für das deutſch=ruſſiſche Geſchäft von Wichtigkeit iſt, ſei dafür
beſtimmend, ob der Kredit erneuert, vergrößert oder auch nur zu
einem laufenden Kredit gemacht werden ſoll. Da in
Ruß=
land der Staat die Aufträge vergibt bzw. Waren im Auslande
einkauft, liegt die Initiative für die Geſtaltung der
deutſch=
ruſſiſchen Handelsbeziehungen, alſo auch die Frage, wie der
Kredit künftig ausſehen ſoll, auf ruſſiſcher Seite. Und Rußland
müßte, wenn es die Dinge ändern wolle, ſeinerſeits zuerſt einen
Wunſch und einen Vorſchlag äußern.
Es ſtehen ſich alſo in dieſer Frage ſichtlich zwei Standpunkte
gegenüber, bei denen mehr Wert auf die Taktik als
auf das ſachliche Ergebnis gelegt wird. Jede Partei
wartet auf die andere, wobei ſie hofft, daß die Lage durch
Ab=
warten inzwiſchen nicht weiter getrübt werden würde. In
Wirk=
lichkeit iſt aber das Gegenteil der Fall. Die deutſch=ruſſiſchen
Beziehungen fangen allmählich an, blutleer zu werden, und an
die Stelle eines warmen Sympathiegefühls tritt allmählich eine
gewiſſe Kühle, ſo daß ſchließlich keine der beiden Parteien mehr
an den ernſthaften Willen des Gegners glaubt, die
Verhand=
lungen zum Abſchluß zu bringen. In der Handelspolitik der
Sowjet=Union kommt das denn auch auf das deutlichſte zum
Ausdruck, da man bedauerlicherweiſe feſtſtellen muß, daß die
deutſche Beteiligung am ruſſiſchen Geſchäft allmählich zurückgeht,
allerdings, wie man wohl feſtſtellen darf, nicht aus Gründen, die
abzuſtellen in der Hand der Deutſchen läge.
Das wird jeder, der in einer deutſch=ruſſiſchen
Freundſchaft ein Aktivum der deutſchen Außenpolitik ſieht,
auf das lebhafteſte bedauern, da ſchließlich eine einſeitige
Weſt=
orientierung Deutſchlands nicht im Sinne der Außenpolitik Dr.
Streſemanns liegt, geſchweige denn im Sinne derer, die eine noch
ſtärkere Pſlege der Oſtprobleme durch Deutſchland fordern. Hat
doch Streſemann ſelbſt oft genug betont, daß er nicht daran
dächte, die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen abzubauen, oder gar,
wie das neuerdings ruſſiſcherſeits beſonders ſtark befürchtet wird,
ſich einer antiruſſiſchen Front der kapitaliſtiſchen Mächte
anzu=
ſchließen. Die Behauptungen der Sowjetpreſſe, die in der
Be=
teiligung Deutſchlands an der Beratung der
Pan=Europa=Pläne Briands in Genf den Beweis
dafür erhalten zu haben vorgibt, daß Deutſchlands Außenpolitik
ſich ganz und gar von Rußland abgewandt habe, treffen ja
kei=
neswegs zu, ſondern ſind gleichfalls nur taktiſche Behauptungen
in dem Stellungskampf, den die Diplomatie Rußlands zurzeit
gegen Deutſchland führen zu müſſen glaubt. Man wird ſich daher
Seite 2
Donnerstag, den 26. Geptember 1929
Nummer 267
deutſcherſeits trotz der antideutſchen Kampagne, der ruſſiſchen
Preſſe durch derartige Behauptungen kaum einſchüchtern laſſen.
Aber angeſichts der Geſamtlage wird man doch die Frage
ſtellen dürfen, was nun weiter werden ſoll. Will man
in Rußland ſo lange von einer antiruſſiſchen Haltung
Deutſch=
lands reden, bis man ſelber daran glaubt, oder will man
abwar=
ten, bis die deutſch=ruſſiſchen Beziehungen gänzlich leer
lau=
fen? Wenn das letztere der Fall ſein ſollte, ſo würden wir
aller=
dings in kürzeſter Zeit in einer Kriſe der
deutſch=
ruſſiſchen Beziehungen ſtehen, wie ſie ernſter kaum
gedacht werden könnte. Denn daß das Deutſchland von heute
nicht mehr das Deutſchland von 1922 iſt, das in Rußland ſeinen
einzigen Freund ſuchen mußte, das müßte doch in Moskau
auch inzwiſchen bekannt geworden ſein.
Ein ſozialdemokrakiſcher „Verſtändigungsvorſchlag”
* Berlin, 25. September. (Priv.=Tel.)
Der Reichskanzler hat ſeine Rückkehr nach Berlin um 24
Stunden hinausgeſchoben. Wie aus amtlichen Kreiſen verſichert
wird, nicht aus geſundheitlichen Gründen, die Zeit, die ihm zur
Einleitung von Kompromißverhandlungen in der
Arbeitsloſen=
verſicherungs=Reform bleibt, iſt alſo noch um einen Tag geringer
geworden. Er hält die Lage aber, wie er in einer badiſchen
Zeitung ſagen läßt, noch nicht für hoffnungslos, ohne aber die
Schwierigkeiten zu verkennen. Wie er freilich ſich den gangbaren
Weg vorſtellt, darüber ſchweigt er ſich aus. Wenn er geglaubt
hat, daß eine neue Fühlung zwiſchen Sozialdemokraten und
Zen=
trum und Demokraten Erfolg haben würde, dann iſt das ein
Irrtum. Die Sozialdemokraten ſind mit einem angeblichen
Ver=
ſtändigungsvorſchlag an die beiden anderen Parteien
herange=
treten, oder vielmehr an deren Sozialreferenten, die darauf
hin=
auslaufen, die Sparmaßnahmen der urſprünglichen
Regierungs=
vorlage noch weiter zu verdünnen, wodurch ſich das Defizit von
etwa 47 Millionen auf rund 80 Millionen vergrößert.
Gleich=
zeitig ſoll auch der einprozentige Sonderbeitrag für die
Saiſon=
gewerbe geſtrichen werden. Wie aber die Lücke auszufüllen iſt,
darüber hat man offenbar ſich noch gar nicht unterhalten. Kein
Wunder daher, wenn Zentrum und Demokraten in ihrer
über=
wiegenden Mehrheit ein ſolches Kompromiß ablehnen, das für
die Volkspartei überhaupt nicht in Frage kommen kann. Auf
dieſem Wege wird alſo Herr Müller die Quadratur des
Zirkels nicht löſen können. Er ſelbſt ſcheint es auch mehr mit
einem nationalpolitiſchen Appell verſuchen zu wollen,
indem er die Parteien unter den Druck des Youngplanes nimmt
und tiefſinnige Betrachtungen darüber anſtellt, ob „das deutſche
Volk immer noch nicht aufgehört hat, ein unpolitiſches Volk zu
ſein‟. Damit iſt nichts gewonnen, wie es überhaupt nicht
an=
gängig ift, wenn die Regierung jetzt auf die Parteien losſchlägt.
Der bedeutendſte Teil der Schuld der Verantwortung liegt doch
bei der Regierung ſelbſt, die auf jede Führung verzichtet hat und
ſich nachträglich nicht wundern darf, wenn infolgedeſſen alles
durcheinander läuft.
Um die Saarkommifſion.
Im Haag war zwiſchen Dr. Streſemann und Briand
verab=
redet worden, daß die Verhandlungen über das Saargebiet um
den 15. September aufgenommen werden ſollten. Deutſchland
hat auch längſt ſeine Delegation aufgeſtellt, und dieſe hat ihre
Beratungen abgeſchloſſen, ſo daß ſie ſofort nach Paris abreiſen
kann. In Frankreich aber hat ſich trotz wiederholter Anfragen
noch nichts gerührt. Die franzöſiſche Regierung hat jetzt
wenig=
ſtens eine Studienkommiſſion gebildet, die aber mehr dem zu
entſprechen ſcheint, was bei uns der Saarausſchuß darſtellt.
Jedenfalls beſteht an amtlichen Berliner Stellen noch keine
Sicherheit darüber, ob dieſe Studienkommiſſion gleichzeitig auch
die Verhandlungsdelegation ſein ſoll. Die franzöſiſche Politik
arbeitet offenbar darauf hin, die Saarverhandlungen durch dieſe
Unklarheiten ſolange hinauszuſchieben, daß bei der Haager
Schlußkonferenz über die Abſichten der franzöſiſchen Regierung
ſo gut wie nichts endgültig feſtſteht, worauf ſich aber
Deutſch=
land aus begreiflichen Gründen nicht einlaſſen kann.
Die Inkerparlamenkariſche Handelskonferenz.
Berlin, 25. Sept.
Auf der Tagesordnung der heutigen zweiten Vollſitzung der
Interparlamentariſchen Handelskonferenz ſtand zunächſt die
Frage der Vereinheitlichung des Rechts der Schuldverhältniſſe
Der belgiſche Abgeordnete Deveze erſtattete den Bericht und
legte dem Plenum die Entſchließung des Ausſchuſſes empfehlend
vor. Für die Vereinheitlichung des Rechts bedürfe man zunächſt
einer amtlichen Tätigkeit. In allen Ländern ſollten nationale
Ausſchüſſe gebildet werden, die in Fühlung miteinander arbei=
Vom Tage.
Reichsminiſter des Aeußern Dr. Streſemann iſt wieder
nach Berlin zurückgekehrt und hat die Amtsgeſchäfte
wieder übernommen.
Wie von zuverläſſiger Seite verlautet, iſt in der Frage, ob das
Reichskommiſſariat im Koblenz verbleiben oder
nach Wiesbaden verlegt werden ſoll, noch keine
Entſcheidung getroffen worden. Man nimmt aber an
zu=
ſtändiger Stelle an, daß das Reichskommiſſariat mit ſeinem
Beamten=
ſtab nach Wiesbaden überſiedeln wind, ſobald die Frage der Unterkunft
geregelt iſt.
Wie verlautet, wird die Unterſuchung in der
Feme=
mordſache des Feldwebels Fahlbuſch noch bis in den
Oktober hineindauern, ſodaß mit der Verhandlung in dieſem Jahre
nicht mehr zu rechnen iſt, weil auch noch Zeugen im Ausland zu
ver=
nehmen ſind.
Die Außenminiſter der Kleinen Entente haben gelegentlich einer
gemeinſamen Beſprechung über die internationale Lage beſchloſſen, daß
die nächſte Jahreskonferenz der Kleinen Entente
im Mai 1930 in Prag ſtattfindet.
Geſtern nachmittag wurden die Handſchriften veröffentlicht, womit
der Präſident der tſchechoſlowakiſchen Republik
das Abgeordnetenhaus und den Senat auflöſt.
Der Rat der Volkskommiffare in Moskau hat beſchlofſen, die
Ver=
ordnung über die Neuregelung der Arbeitszeit in der Induſtrie und in
den Behörden in Kraft zu ſetzen. Es wird die ununterbrochene
Arbeits=
woche eingeführt, die aus vier Tagen Arbeit und einem Tag Ruhe
be=
ſteht. Die Feiertage der orthodoxen Kirche werden abgeſchafft.
Der Gowverneur der belgiſchen Nationalbank, Franck, hat die
bel=
giſchen Delegierten für das Organiſationskomitee
der Internationalen Zahlungsbank beſtimmt. Franc
ſelbſt wird in ſeiner Eigenſchaft als Gouverneur der Bank und als
Staatsminiſter die Delegation führen, der ferner der belgiſche
Dele=
gierte bei der Reparationskommiſſion, Staatsminiſter Delacroix und
der Direktor der Nationalbank, ban Zeeland, angehören. Damit ſind
alle Delegierten für das Komitee mit Ausnahme der deutſchen ernannt.
Die Beſprechungen zwiſchen Staatsſekretär
Hender=
ſon und dem Botſchafter der Sowjetunion in Pavis
Dowga=
lewſki wurden fortgeſetzt.
Der letzte Miniſterrat vor der Abreiſe
Macdo=
nalds nach Amerika, dem aus dieſem Grunde beſondere
Be=
deutung beigemeſſen wird, wurde geſtern in der Downingſtreet
ab=
gehalten.
Der neue Botſchafter der Vereinigten Staaten
beim Quirinal, Jones Garrett, iſt in Rom
einge=
troffen, um ſein Amt anzurreten. Er hat ſchon 1908 bis 1911 als
Botſchaftsſekretär in Rom gewirkt, war dann Geſandter in Venezuela
und Argentinien und ſpäter Generalſekretär der Abrüſtungskonferenz
von Waſhington.
Sehr überraſchend kam geſtern eine Erklärung des
ameri=
kaniſchen Präſidenten Hoover, in der er ſich für ein
biegſames Zollgeſetz einſetzte.
Die Gemeindewahlen im Staate Veracruz waren
von Gewaltakten, Ueberfällen, Entwendung von
Wahlurnen uſw. begleitet, wie mon es bisher kaum eplebt
hat. 130 mexikaniſche Bärger wurden getötet und die Zahl
der Verletzten geht in die Hunderte.
ten müßten. Für ein einheitliches Recht brauche man aber auch
eine einheitliche Auslegung und Praxis. Sie könne
wahrſchein=
lich nur ausgehen von einem internationalen Kaſſationshof. Der
Redner ſchloß mit dem Ausdruck der Hoffnung, daß die
Verein=
heitlichung des Rechts die internationale Solidarität der Völker
ſtärken und dazu beitragen werde, in Zukunft Kriege zu
verhin=
dern. Darauf wurde die Entſchließung des Ausſchuſſes
einſtim=
mig angenommen.
Zum zweiten Punkt der Tagesordnung: „Internationale
Satzungen des Radioverkehrs” berichtete Louis Dauſſet,
ehema=
liger Senator und früherer Präſident des Pariſer Stadtrates.
Der Redner wies auf die Bedeutung des Radioweſens hin und
ſchilderte die Verſuche der einzelnen Länder, das Senderecht zu
regeln. Er beſprach dann die geſtern vom Ausſchuß für
Radio=
weſen angenommene Entſchließung mit ihren Vorſchlägen:
Schaf=
fung einer internationalen Organiſation durch den Völkerbund,
die ſelbſtändig ein internationales Radio=Statut ausarbeiten foll,
das die Staaten mit Geſetzeskraft ausſtatten. Dieſe Organiſatior
ſoll ſich auf der internationalen radioelektriſchen Konferenz 1932
in Madrid für eine beſſere Verteilung der Wellenlängen, für eine
Verhinderung gegenſeitiger Sendeſtörungen und für die
Nor=
mung der Sendegeräte einſetzen. Der Völkerbund ſoll für den
Urheberſchutz im Radioweſen ſorgen. Völkerbund und
Regie=
rungen ſollen durch Vereinbarungen die Uebertragung großer
Veranſtaltungen durch alle Sender ermöglichen, und in Genf ſoll
unter Kontrolle des Völkerbundes ein Sender mit
internatio=
nalem Statut errichtet werden. Endlich ſollen durch
internatio=
nale Geſetzgebung verhindert werden: unzuläſſige politiſche
Propaganda, Verbreitung falſcher Nachrichten, Beleidigung von
Männern des öffentlichen Lebens und Schädigungen der Moral.
Die Entſchließung wurde einſtimmig angenommen.
*
die verſcinhie engtiſche greunsſcaft
Im Jahre 1920 erſchienen die „Lebenserinnerungen und
poli=
tiſchen Denkwürdigkeiten” des Freiherrn von Eckardſtein, der einſt
als Legationsrat bei der deutſchen Botſchaft in London dem
fähig=
ſten Diplomaten des „Neuen Kurſes”, dem Grafen Hatzfeld, zur
Seite geſtanden hatte. Dieſe Memoiren erregten damals
unge=
heueres Aufſehen Verkündeten ſie doch dem erſtaunten deutſchen
Publikum, daß England uns wiederholt ein Bündnis angeboten
hatte, daß aber die leitenden Kreiſe in Deutſchland aus
Kurz=
ſichtigkeit und Verblendung die dargebotene Hand verſchmäht
hät=
ten. Und ſo konnte ſich die Vorſtellung bei uns durchſetzen, daß
nur die Ungeſchicklichkeit der deutſchen Diplomatie das Scheitern
der Bündnisverhandlungen mit England und damit auch
ſchließ=
lich die Einkreiſung unſeres Vaterlandes und ſeine Kataſtrophe
im Weltkrieg herbeigeführt hätte. Dieſer Anſchauung huldigen
heute noch weite Kreiſe des deutſchen Publikums, zumal auch ein
ſo hervorragender Hiſtoriker wie Friedrich Meinecke in ſeinem
Werke „Geſchichte des deutſch=engliſchen Bündnisproblems 1890 bis
1901” unter dem Eindruck der deutſchen Quellen ebenfalls wenig
günſtig über die deutſche Diplomatie urteilt. Da iſt es denn ſehr
erfreulich, daß der Freiburger Geſchichtsprofeſſor Gerhard Ritter
auf Grund der erſten Bände der „Britiſchen amtlichen Dokumente
über den Urſprung des Weltkrieges 1898—1914” einer gerechteren
Beurteilung der deutſchen Diplomatie in jenen entſcheidungsvollen
Jahren freie Bahn geſchaffen und in einer jüngſt erſchienenen
klei=
nen Schrift den Nachweis erbracht hat, daß die Schuld am
Schei=
tern der Verhandlungen mit England durchaus nicht einſeitig an
Deutſchland gelegen hat. Hören wir nun, was uns Ritter zu
ſagen hat.
Da ſtellt er denn zunächſt an der Hand der erſten ſechs Bän!
der großen deutſchen Aktenpublikation zur Vorgeſchichte des We
krieges feſt, daß bereits 1876 1879 und 1889 über ein deutſe
engliſches Bündnis verhandelt worden iſt, die Verhandlunge
aber an der Abneigung Englands, ſich in die politiſchen Händ
des Kontinents einzumiſchen, geſcheitert ſind. Und wie verhält
ſich dann weiterhin mit der Bündniswilligkeit Englands gegen
über den Männern des „Neuen Kurſes”
Bis zum Jahre 1898 hatte Britannien in ſeiner „Splend
iſolation” verharrt, da endlich ſchien man in England genei
dieſe Politik aufzugeben. In Aſien war damals allem Anſchei
nach ein Zuſammenſtoß mit der ruſſiſch=ſibiriſchen Großmacht
greifbare Nähe gerückt, in Südafrika ſtand ein großer Kolonig
krieg, der Burenkrieg, in Ausſicht, da hielt es der Kolonine
miniſter im engliſchen Kabinett. Chamberlain, für geboten, ſ
Deutſchland zu nähern. Er erklärte „im März 1898 unſere
Botſchafter, wenn Deutſchland jetzt bereit ſei, auf Englands Se
zur Verteidigung der Intereſſen des Imperiums hinüberzutrete
werde das Inſelreich uns zur Seite ſtehen, falls wir von ander
angegriffen würden”. Nun war aber damals die Situation ni
derart, daß wir über kurz oder lang einen Angriff vonſeiten
Zweibundes zu befürchten hatten, und zwar um ſo weniger, we=
Kußland ſich in Oſtaſien feſtſetzte, wo es auf den Widerſtand Er
lands und Japans ſtoßen mußte. Sollten wir unter dieſen
Um=
ſtänden uns um Englands willen mit Rußland überwerfen, dann
mußte Britannien auch für die deutſche Freundſchaft einen
an=
gemeſſenen Preis geben. Und aus ſolchen Erwägungen heraus
begreift man die Sondierung Bülows, ob England dann bereit
ſei, uns den Beſitz von Elſaß=Lothringen zu garantieren. Dieſe
Garantie lehnte Chamberlain glatt ab.
Bald darauf ſchien ſich aber für Deutſchland, wiederum die
Möglichkeit zu ergeben, zu einem Einverſtändnis mit England zu
kommen. In einem Geſpräch nämlich, das der engliſche
Botſchaf=
ter Lascelles am 21. Auguſt 1898 in Homburg v. d. H. mit dem
Kaiſer führte, äußerte jener, daß einflußreiche Kreiſe in England
ein Defenſivbündnis mit Deutſchland wünſchten. Der Kaiſer griff
in ſeiner temperamentvollen Art dieſe Aeußerung ſofort auf und
beſchloß, die leitenden Stellen in Berlin anzuweiſen, auf der von
dem Botſchafter bezeichneten Grundlage mit den britiſchen
Staats=
männern in Verhandlung zu treten. Er teilte dieſen ſeinen
Ent=
ſchluß in einem kurzen Schreiben dem engliſchen Botſchafter mit,
„in dem von einem „Einverſtändnis” als Ergebnis der
Unter=
redung vom 21. die Rede war . Allein es ergab ſich ſehr bald,
daß das Angebot des britiſchen Botſchafters keinen amtlichen
Charakter getragen hatte, denn auf die Anregung Wilhelms II.
erfolgte von London aus kein weiterer Schritt.
Immerhin wuchs in Berlin, namentlich bei Holſtein, die
Nei=
gung zu einem Bündnisabkommen mit dem britiſchen Imperium;
man erkannte, daß man die Politik der „freien Hand” auf die
Dauer nicht beobachten könne und daß, da Frankreich und
Ruß=
land ſich immer enger zuſammenſchloſſen, es gelte, für Notfälle eine
Rückendeckung an England zu gewinnen. Und man durfte diesmal
deutſcherſeits eher auf einen Erfolg bei dieſen Verhandlungen
hof=
fen, als der Yangtſe=Vertrag zwiſchen England und Deutſchland
im Januar 1901, der ſich gegen Rußland richtete, den britiſchen
Staatsmännern den Wert der deutſchen Freundſchaft deutlich vor
Augen geführt hatte.
So kam es denn im Anfang des Jahres 1901 noch einmal
und zwar zum letzten Male, zu Beſprechungen über ein
engliſch=
deutſches Bündnis Bei dieſen Verhandlungen, zu denen auch
dies=
mal wieder Chamberlain die Initiative ergriff, ſpielt Eckardſtein,
der da den erkrankten Grafen Hatzfeld teilweiſe vertrat, keine
un=
wichtige Rolle. Wir können nun unmöglich im Rahmen dieſes
kurzen Aufſatzes die Einzelheiten dieſer Verhandlungen darlegen,
wir wollen uns damit begnügen, kurz auf die entſcheidende
Unter=
redung einzugehen, die im Mai 1901 im Krankenzimmer Hatzfelds
zwiſchen dieſem und dem engliſchen Außenminiſter, Lord
Lands=
downe, ſtattfand. Diesmal forderte der deutſche Botſchafter klipp
und klar von dem britiſchen Miniſter eine Erklärung, ob
Deutſch=
land auf die engliſche Hilfe rechnen könne, wenn es wegen ſeiner
Bündnisverpflichtungen gegen Oeſterreich von dem Zweibund
an=
gegriffen würde. Wäre England hierzu bereit, ſo würde
Deutſch=
land das britiſche Imperium gegen einen zweiſeitigen Angriff in
allen ſeinen Kolonien verteidigen helfen. Aber eine Antwort auf
dieſe Frage des deutſchen Botſchafters iſt von engliſcher Seite nie
erfolgt. Landsdowne verhieß lediglich, dem britiſchen Kabinett
den Inhalt der Unterredung zu unterbreiten, und man werde
dann beraten. In der Tat haben über das deutſche Angebot Be=
Gtendlanofragen.
Die Informalionsreiſe des Reichsrats durch
Baden. — Dr. Wirkh für ein Weſtprogramm.
Freiburg, 25. September
Auf dem von der Stadt und der Handelskammer
veranſtal=
teten Empfangsabend aus Anlaß des Beſuches des Reichsrates
in Freiburg ſprach u. a. der Reichsminiſter für die beſetzten
Ge=
biete, Dr. Wirth. Er beſtätigte, daß ſich Baden, die Pfalz und
darüber hinaus der ganze deutſche Weſten in Bedrängnis
be=
fände. Was im Rahmen des Möglichen liege, müſſe zur
Linde=
rung der Notlage geſchehen. Es müſſe ein Grenzwall auf der
Grundlage wirtſchaftlicher und geiſtiger Befriedung geſchaffen
werden. Weiter befürwortete der Miniſter die Schaffung
eines Weſtland=Grenzprogramms, das mindeſtens
auf eine Dauer von 8 Jahren feſtgelegt werdem müſſe
und deſſen Koſten er auf zwei Milliarden Marn
veranſchlage. Die Aufgaben zur Löſung der Grenzfrage
ſeien groß und ſchwierig und nur in dem Gedanken der Einigkeit
des geſamten Volkes lösbar.
* Soweit wir unterrichtet ſind, dürfte ſich Miniſter Wirth
etwas anders ausgedrückt haben, als daß nach ſeinem
Dafürhal=
ten ein Weſtprogramm ausgearbeitet werden müſſe, das ſich
über einen Zeitraum von 8 Jahren zu erſtrecken hätte und mit
annähernd 2 Milliarden zu ſinanzieren wäre. Es iſt bekannt,
daß die beſetzten Gebiete unter der Herrſchaft der Alliierten ſtark
vernachläſſigt worden ſind, und infolgedeſſen wird nach der
Räu=
mung umfangreiche Wiederaufbauarbeit zu leiſten ſein. Bisher
ſind aber im Mimiſterium nur Erwägungen angeſtellt, wie man
dieſe Arbeiten in geordnete Bahnen lenken ſoll. Das letzte Wort
auch über die Finanzierung kann ſelbſterſtändlich erſt
geſpro=
werden, wenn das Rheinland geräumt iſt und ein Ueberblick
möglich iſt, welche Schäden angerichtet ſind. Das Wichtigſte iſt
aber vor allem die Finanzierungsfrage. Dieſe kann aber
wahr=
ſcheinlich erſt gelöſt werden, wenn feſtſteht, welche Beträge dem
Reich nach dem Young=Plan noch zur Verfügung ſtehen.
Immer=
hin werden erhebliche Beträge auszuwerfen ſein, die im
Ver=
laufe einer Reihe von Jahren in das Rheinland hineinfließen
müſſen.
Der Reichsrat in Karlsruhe.
Der Reichsrat hat am Mittwoch morgen Freiburg wieder
verlaſſen und hat auf der Weiterfahrt nach Karlsruhe der Stadt
Kehl einen Beſuch abgeſtattet. Auf die vorgetragenen Wünſche,
die ſich in der Hauptſache auf die Verbeſſevung der
Verbehrs=
möglichkeiten und auf den weiteren Ausbau des Kehler Hafens
mit Rückſicht auf die ſtarke Konburrenz durch den Straßburger
Hafen erſtreckten, verſicherte Reichsminiſter Dr. Wirth, daß in
dem von ihm in Ausſicht genommenen Weſtland=Grenzprogramm
Kehl mit an erſter Stelle ſtehen werde.
Die Mitglieder des Reichsrats, ſind am Nachmittag gegen
4 Uhr von Kehl kommend in Karlsruhe eingetroffen. Um 4 Uhr
fand im Kleinen Feſthallenſaal eine Ausſprache über
Wirtſchaftsfragen ſtatt. Zugegen waren von der
Reichs=
regierung die Miniſter Dr. Wirth und Dietrich. Neben den
Mitgliedern der badiſchen Regierung und den Spitzen der
badi=
ſchen Reichs= und Landesbehörden bemerkte man den
Staats=
ſekretär Dr. Weißmann als Vertreter der preußiſchen
Staats=
regierung, ferner den bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Heldt
wit dem Finanzminiſter Dr. Stützl und den württembergiſchen
Staatspräſidenten Dr. Bolz mit dem Finanzminiſter Dehlinger.
Im Verein mit den Reichsratsmitgliedern hatten ſich ſodann
zahlreiche Vertreter aus allen Wirtſchaftskreiſen des Bezirkes
Karlsruhe, der Kommunen und öffentlichen Körperſchaften pie
auch eine große Reihe badiſcher Parlamentarier, darunter
Land=
tagspräſident Baumgartner eingefunden. Der Saal war dich
beſetzt. Staatspräſident Dr. Schmitt begrüßte die Erſchienenen
worauf er dem Miniſter für die beſetzten Gebiete Dr. Wirth für
die Worte dankte, die dieſer heute morgen in Kehl geſprochen
hat, und die dahingingen, alles zu tun, was das Reich gegenüber
dem beſetzten Gebiet an Verpflichtungen habe.
Baden-Baden als Konferenzork für die
Zahlungsbank?
Nachdem vor einigen Tagen die Verhandlungen über den
Zuſammentritt des Organiſationskomitees für die Internationale
Zahlungsbank ſoweit gediehen waren, daß man mit dem
Zu=
ſamentritt in Wiesbaden rechnen konnte, ſind die Verabredungen
wieder völlig über den Haufen geworfen. Die
Notenbankpräſie=
denten fühlen ſich anſcheinend unter den Bajonetten der
Be=
ſatzung in Wiesbaden nicht wohl und es iſt Baden=Baden
vor=
geſchlogen worden.
von
ſeien
der
die
man
der G
richt
und
New
lar
able
Auf
nich
lehnt
dals
ſte
Tr.
ve
ratungen im britiſchen Kabinett ſtattgefunden: entſcheidend war
aber, daß der engliſche Premierminiſter Salisbury jedem Bündnis
mit Deutſchland abgeneigt war, und an ſeinem Widerſpruch
ſchei=
terten alle Bündnisverhandlungen. Ob es trotz alledem einer
ge=
wandteren und geſchickteren deutſchen Diplomatie doch noch möglich
geweſen wäre, England zu einer, wenn auch noch ſo loſen,
Bin=
dung an Deutſchland zu vermögen und damit Englands Anſchluß
an die ruſſiſch=franzöſiſche Allianz zu verhindern, das mag
dahin=
geſtellt bleiben.
* 2as 98. Niederrheiniſche Muſikfeſt in Düſſeldorf.
Dieſes altehrwürdige Feſt ringt fraglos um ſeine Exiſtenz
Es gehört ſchon eine neue, ſtarke Impulsanregung der Feſtſtädte
dazu, ihm über die nach und nach eingeengte Lokalangelegenheil
hinaus erhöhte Daſeinsberechtigung zu geben.
Generalmuſik=
direktor Hans Weisbach, der Feuerkopf, muſizierte an zwei
Tagen mit ſeinem vokaliſch außerordentlich ſtreng durchgebildeten
Chor Bachs H=Moll=Meſſe und die „Neunte” von Beethoven in
muſikantiſch ungemein lebendiger und ſeeliſch vertiefter Manier.
Der einleitende Kammermuſikabend brachte neben der
umjubel=
ten Geſangskunſt der Maria Ivogün als Uraufführung ein
Kammerkonzert für 2 Violinen, 2 Bratſchen, 2 Gamben, Celld,
Baß und Klavier von Adolf Buſch, feingebaute und
klang=
adelige Muſik ohne Problematik und abwegige Experimente
(P. Grümmer und Helfer=Weisbach am Klavier) und eine
aus=
gegrabene, noch lebens= und hörfähige Flötenſonate von J=
Ph. Telemann (Paul Stolz). Beſonderes Intereſſe
fan=
den ſodann als choriſche Taufe die „Vier Antiphonen” des jungen
Leipziger Grabnerſchülers Wolfgang Fortner, das
Geſellen=
ſtück einer ſtarken, hoffnungsvollen Begabung, die hier vom
Ton=
material der Gregorianik ausgeht, einen ſehr ſtrengen und —
ſängeriſch linearen Stil ſucht und in den beſten Partien des
ernſtzunehmenden Opus auch findet. Kontrapunktiſch ſauber
ge=
baute Chorſätze ſtehen arioſen, dem Alt zugewieſenen
Zwiſchen=
ſtücken gegenüber (Inga Torshof). Der Täufling, der ſeinen
Weg machen wird und vom Chor des Städtiſchen Muſikvereins
trotz nicht ganz alltäglicher Schwierigkeiten eindrucksvoll
heraus=
kam, wurde ſehr gut aufgenommen. Als erſtrangige Soliſten
ſtanden Mia Neuſitzer=Thoeniſſen Anni Quiſtorp,
A. Kohmann und P. Bender zur Verfügung. Neu im
organiſatoriſchen Sinne war die Einbeziehung der Konzerte in
die regelmäßigen Winterveranſtaltungen aus
Sparſamkeitsgrün=
den. Ohne Frage der erſte Schritt einer „Entfeſtung‟. Soll ein
Begräbnis erſter Klaſſe aufgehalten werden, wird auch das
Pro=
gramm in erſter Linie dem choriſchen Neuen und Zukunftsſtarken
ſich hinwenden müſſen.
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Donnerstag, den 26. September 1929
Seite 3
Nummer 267
der Shearer=Skandal.
Ein „ſchmuhiges” Geſchäft in 1. 5. A.
Die abrüſtungsfeindliche Propaganda der großen
amerikaniſchen Schiffsbaugeſelſchaften.
EP. Waſhington, 25. Sept.
Der zur Nachprüfung des Shearer=Skandals eingeſetzte
Un=
terſuchungs=Ausſchuß des amerikaniſchen Senats hat beſchloſſen,
die Unterſuchung nicht nur auf dieſen Einzelfall zu beſchränken,
ſondern ſie auf die geſamte gegen die Flottenabrüſtung gerichtete
Propaganda der Schiffsbaugeſellſchaften in den letzten fünf
Jah=
ren auszudehnen. Die Kommiſſion ſtellte eine Liſte der zu
ver=
nehmenden Zeugen auf und begann mit dem Verhör des
Präſidenten Bardo von der New York
Ship=
building Company, einer Filiale, der Amerikaniſchen
Brown Boveri Geſellſchaft. Unter den weiter vernommenen
Zeugen befanden ſich auch leitende Perſönlichkeiten dieſer
Geſell=
ſchaft, ferner Bethlehem Steel Corporation und der Newport
News Company, die bekanntlich alle drei Shearer fürſeine
auf Verhinderung der Abrüſtung gerichtete
Tätigkeit in Genf bezahlt haben ſollen. Der Zeuge
Bardo erklärte, die Geſellſchaft habe Shearer im
Jahre 1927 nach Genf geſchickt, um über den Verlauf der
Ab=
rüſtungs=Konferenz zu berichten. Shearer ſei ein Honorar
von 25 000 Dollar verſprochen worden. Die Berichte
ſeien jedoch ſo wertlos geweſen, daß man ihn noch vor Abſchluß
der Konferenz entlaſſen habe. — Auf die Frage eines
Kommiſ=
ſionsmitglieds, weshalb er auf die Briefe Shearers, in denen
die Bezahlung des vereinbarten Honorars gefordert wurde, nicht
geantwortet habe, entgegnete Bardo, er ſei auf einer Farm groß
geworden und habe dort gelernt, daß man ſich nicht mit einem
Stinktier abgeben dürfe.
Nach ihm wurde der Vizepräſident der Bethlehem
Shipbuilding Corporation, Samuel W.
Wake=
man, als Zeuge vernommen. Das Ereignis dieſer
Zeugenver=
nehmung war die Verleſung eines Briefes, den Shearer nach
der Genfer Seeabrüſtungskonferenz im Jahre 1927 an Wakeman
richtete und in dem er davon ſprach, daß er die Schiffsbauinduſtrie
gerettet habe, indem er die Genfer Konferenz zum Scheitern brachte.
Dieſe Tat und die Bemühungen im Intereſſe der
amerika=
niſchen Schiffsbaugeſellſchaften veranſchlagte Shearer auf 200000
Dollar und verrechnete dieſe Summe auf die
Schiffsbaugeſell=
ſchaft. Wakeman gibt zu, Shearer für ſeine
Be=
mühungen 25 000 Dollar bezahlt zu haben und
bezeichnet die Beſtechungals einen „verdammten
und verrückten Beſchluß”, Shearer hat nach den
Aus=
ſagen des Zeugen fünf Berichte über die Genfer Konferenz nach
New York geſandt. Es ſeien aber weit mehr in den Vereinigten
Staaten angekommen, von denen er, der Zeuge, jedoch nie etwas
geſehen habe. Ueber die nachträglichen
Forderun=
gen Shearers auf Vergütung von 200 000
Dol=
larerklärte Wakeman, die Geſellſchaft habe ihm
ablehnend geantwo tet, daß er Shearer ſeine
Aufgabe erfüllt habe und daß die Geſellſchaft
nichts mehr mit ihm zutun haben wolle. Dieſe
Ab=
lehnung bildete bekanntlich den Grund der Klage Shearers gegen
die Schiffsbaugeſellſchaften und den Ausbruch des ganzen
Skan=
dals.
Die Reihe der Zeugen wurde mit dem Verhör des
Präſiden=
ten der Newport New Shipbuilding Company,
Homer Ferguſon, fortgeſetzt. Dieſer gab zu, an
Shearer innerhalb von drei Jahren für ſeine
Dienſte in dieſer Zeit 18 908 Dollar bezahlt zu
haben einſchließlich der Koſten für Shearers
Reiſen nach Genfſowie ſeine dortige Arbeit. Der
Zeuge bezeichnet die ganze Affäre als einen „fürchterlichen
Schmutz‟ Er ſei froh, davon nicht berührt zu werden. Er
erklärte weiter, daß ſeine Firma zu einem Drittel die 25 000
Dollar bezahlt habe, die die drei Schiffsbaugeſellſchaften Shearer
für ſeine Genfer Arbeit vergüteten. Ferguſon klagte dann den
Vizepräſidenten ſeiner Geſellſchaft, Palen, an, für die Beſtechung
Shearers verantwortlich geweſen zu ſein.
Palen, der nach Ferguſon vor der Kommiſſion erſchien,
leugnete nicht, die Haupttriebfeder bei der
Be=
ſtechung Shearers geweſen zu ſein; er habe ferner
Transaktionen gemacht, die in den Büchern der Geſellſchaft nicht
verbucht worden ſeien. Shearer habe Ferguſon, ſo erklärte der
Zeuge weiter, im März dieſes Jahres einen Brief geſchrieben, in
dem er ankündigte, er ſei im Beſitz eines geheimen engliſchen
Dokuments, das ſehr wichtig ſei, und er habe es vom
Marine=
miniſter erhalten. Palen ſprach ſich zum Schluß ſehr befriedigt
über die Dienſte Shearers aus. Er habe ihm perſönlich noch
2000 Dollar gegeben, weil er wirklich ſehr wertvolle Dienſte
ge=
leiſtet habe.
* Die Soldakenſprache des Weltkrieges.
Ap. Im Verlag von Ferdinand Dummler, Berlin SW. 8,
erſchien ein Buch „Im Spiegel der Sprache”, Bilder aus
Natur und Menſchenleben, von Prof. Dr. Karl Bergmann,
Darmſtadt (Preis kart. 5.— Mk.), das der Darmſtädter
Studien=
anſtalt zu ihrer Jahrhundertfeier gewidmet iſt. Auf feſter
wiſſen=
ſchaftlicher Grundlage und mit einer nicht zu übertreffenden
philo=
logiſchen Gründlichkeit und Vielſeitigkeit wird hier unſere Sprache,
in der wir von der früheſten Kindheit bis zum Tode alle unſere
Gedanken und Gefühle, alle unſere freudigen und leidvollen
Er=
lebniſſe verkünden, einer eingehenden liebevollen Betrachtung ſ
unterzogen. Von dem überreichen Inhalt des Buches mögen u. a.
folgende Kapitelüberſchriften Zeugnis ablegen: die ſprachliche Ent= u
wicklung des Kindes, die Soldatenſprache des Weltkrieges, die g
Grundbedeutung unſerer Wörter, die Grundbedeutung deutſcher
Tiernamen, Farbenlehre und Sprache, der deutſche Wald, die
Frauenfrage, der menſchliche Körper, der Tod, ſprachliche Betrach= g.
tungen über das Brot, deutſche Mundarten, die Unverſtändlichkeit
des Fremdwortes uſw. alles in allem ein wahres Spiegelbild von
lügneriſchen Sprachwulſt verzichtet, der ſich heutzutage faſt auf
allen Gebieten des Schrifttums breit macht. Auf jenes
Wort=
geklingel, auf jene Effekthaſcherei und Geiſtreichelei, die einem
ge=
ſund empfindenden Menſchen die Freude am Buch oft geradezu
vergällen muß.” Alle „geſund empfindenden Menſchen” werden
ihm darin rückhaltlos beiſtimmen.
Unſere früheren Feldgrauen und alle, die nicht in ihrem
blin=
den Haß alles ablehnen, was mit dem Krieg zuſammenhängt,
dürfte das Kapitel über die Soldatenſprache des
Weltkrieges beſonders intereſſieren. Was hier mitten in den
Schreckniſſen des Krieges an Sprache geſchaffen wurde, iſt eine
Schöpfung aller Schichten des deutſchen Volkes. Wie bei der
Kin=
derſprache, können wir auch bei dieſer neueſten Soldatenſprache
einen Blick werfen in die ſprachliche Werkſtatt, und dann: dieſes
oft grimmigen Humors, dieſer Phantaſie, dieſer Fähigkeit, das
Eigenartige der Erſcheinungen herauszufinden und ihr die
glück=
lichſte ſprachliche Geſtalt zu geben, können wir uns heute trotz
allem noch erfreuen als des Ausdrucks lebendiger, geſunder
deut=
ſcher Volkskraft. Alle Erſcheinungen des gewaltigen Kampfes
wur=
den von der ſchöpferiſchen Einbildungskraft der Feldgrauen
um=
ſponnen, und ſo erlebten wir das Schauſpiel, wie Tag für Tag
vor unſeren Augen eine neue Sprache entſtand mit Tauſenden
von Wörtern und Wendungen. Einige Beiſpiele mögen hier
wiedergegeben werden.
Zu Beginn des Weltkrieges tauchten plötzlich zwei Ausdrücke
auf als Ausflüſſe des Soldatenhumors: die dicke Berta (42=
Zenti=
meter=Mörſer) und die Goulaſchkanone (fahrbare Feldküche).
Kaum bei einer anderen Erſcheinung hatten unſere Soldaten ſo
ſehr Gelegenheit, Unbeſeeltes zu beſeelen, wie bei den
artilleriſti=
ſchen Geſchoſſen. Die Granaten der franzöſiſchen Flachbahn=
Schnell=
feuergeſchütze hießen ſie Kettenhunde, weil ſie plötzlich angeſauſt
Die neue Aufſtandsbewegung in China.
Beſorgniſſe in Kankon.
EP. Schanghai, 25. September.
Große Ueberraſchung hat die geſtrige Erklärung des
Präſi=
denten der Nankingregierung, Dſchiang Kai=ſchek, in hieſigen
politiſchen Kreiſen hervorgerufen, daß die Exhebung des
Gene=
rals Schan Fatkwai im Laufe eines Monats beigelegt ſein
dürfte. Auf Grund dieſer Erklärung iſt wan hier geneigt, der
neuen Revolte größere Bedeutung beizumeſſen als allen
bis=
herigen Verſuchen, die Autorität der Nanbingregierung zu
ſchwächen. Dieſer Eindruck wird durch den plötzlichen Rücktritt
des Generals Ho Yingtſchin noch verſtärkt, der geſtern ſeine
ſämt=
lichen Aemter in der Nankingregierung niederlegte. Ho Yingtſchin
galt bisher allgemein als die rechte Hand des Präſidenten
Dſchiang Kai=ſchek.
In einer ſcharfen Rede nahm Präſident Oſchiang Kai=ſcher
zu der Revolte des aufſtändiſchen Generals Stellung und
er=
klärte, daß er trotz aller Verſuche, ihn und die Nankingregierung
zu ſtürzen, ſein ganzes Leben dem Dienſte der Kuomintang und
der Regierung zur Verfügung ſtellen werde und in dem Kampf
gegen die Feinde der Nankingregierung ſich niemals entmutigen
laſſen oder zurücktreten werde. Dſchiang Kai=ſchek ſpielte in
ſeiner Rede weiter auf die Exterritorialität an und erklärte, daß
die Aufgabe der Nankingregierung um ſo ſchwerer ſei, da ſie nicht
nur die Unterdrückung des Militarismus im eigenen Lande
vornehmen, ſondern ſich zu gleicher Zeit gegen den
Imperialis=
mus fremder Mächte verteidigen müßte.
Der aufſtändiſche General Schan Fatkwai ſetzt ſeinen
Vor=
warſch weiter nach Süden fort und vermeidet es anſcheinend, ſich
in Kämpfe mit Regierungstruppen einzulaſſen. Seine Abſicht
ſcheint darauf gerichtet zu ſein, in die Kwanſiprovinz
einzumar=
ſchieren and in Kanton eine neue Nationalregierung einzuſetzen.
In Kanton iſt eine ſteigende Nervoſität und Unruhe zu
ver=
zeichnen.
Kehraas M een. Die ſehent Sihangen.
Die 10. Völkerbundsverſammlung
zu Ende.
Eine kurze Bilanz über die Arbeitsergebniſſe.
* Genf, 25. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Schlußſitzung der Völkerbundsvollverſammlung, die
heute vormittag ohne weitere Feierlichkeiten zu Ende ging,
ver=
lief auffallend ruhig. Selbſt beim Budgetbericht, der genehmigt
wurde, kam es nicht zu der gewohnten Oppoſition des
Nor=
wegers Hambro, die noch im letzten Jahre ſo große
Schwierig=
keiten machte.
Die Verſammlung beſchloß ohne Diskuſſion, daß der finniſche
Antrag auf Einſetzung des Ständigen Internationalen
Gerichts=
hofes im Haag als Berufungsinſtanz für
Schiedsgerichtsentſchei=
dungen erſt in einer ſpäteren Tagung der Vollverſammlung
be=
handelt werden ſoll.
Für die Verbeſſerung der inneren Organiſation des
Sekre=
tariats und des Juternationalen Arbeitsamtes wurde eine 13 Kommiſſion eingeſetzt, der für Deutſchland Graf
Bern=
ſtorff angehört. Nur bei der Genehmigung des Berichtes über
den chineſiſchen Antrag bezüglich des Artikel 19 des
Volkerbunds=
paktes gab der chileniſche Vertreter Villegas und ein bolivianiſcher
Delegierter Erklärungen ab, in denen ſie zu den Studien über
den Artikel 19 Vorbehalte machten.
Der Präſident der Vollverſammlung, Guerrero=
Sal=
dador, zog dann eine kurze Bilanzüber die
Arbeits=
ergebniſſe: Man könne, auch ohne in einen beſtellten
Opti=
mismus zu verfallen, doch feſtſtellen, daß die Völkerbundsarbeit
gute Fortſchritte gemacht habe. Eine allgemeine Bewegung
zu=
gunſten der obligatoriſchen Schiedsgerichtsbarkeit ſei feſtzuſtellen.
Die Autorität des Internationalen Gerichtshofes im Haag ſei
durch die Unterzeichnung der obligatoriſchen Schiedsgerichtsklauſel
durch 14 Staaten und durch den Beitritt Amerikas
außerordent=
lich geſtiegen. Man werde den Völkerbunds=Pakt mit dem
Kriegsverzicht des Kellogg=Paktes in Einklang bringen. Auch
auf dem Gebiete des Abrüſtungsproblems ſeien neue
Anregun=
gen gegeben worden. Der einzige politiſch wichtige Hinweis der
Rede Guerreros beſtand in einer Begrüßung der europäiſchen
Annäherung, die im Haag und auch in Genf Fortſchritte gemacht
habe, und in einer Erwähnung der engeren Zuſammenarbeit
zwiſchen den ſüdamerikaniſchen Staaten, unter denen in letzter
Zeit ebenfalls einige ſchwere Konflikte beigelegt worden ſeien.
Der Reſt der Delegierten, der zu der Schlußſitzung noch
er=
ſchienen war — viele ſind bereits in den letzten Tagen nach
Be=
endigung der Kommiſſionsarbeiten abgereiſt — nahm die
Schluß=
worte Guerreros: „Ich erkläre hiermit die 10.
Völkerbundsvoll=
verſammlung für beendet” mit freudigem Beifall auf.
Um 11.15 Uhr hatte der Reformationsſaal, in dem drei
Wochen lang Rede über Rede gehalten wurde, wieder ſein altes,
ruhiges Geſicht.
Auch der Völkerbundsrak hak ſeine Tagung
abgeſchloſſen.
Die vierwöchigen Genfer Völkerbundsarbeiten ſind zu Ende.
Wie die Vollverſammlung heute vormittag, ſo hat auch der Rat
mit einer endloſen Tagesordnung heute nachmittag ſeine Tagung
abgeſchloſſen. Am Ratstiſch hatte nach dem kurzen Stelldichein
der führenden Miniſter, die Genf ſchon verlaſſen haben, die
„zweite Garnitur” Platz genommen. In raſcher Folge wurdem
die 21 Punkte der Tagesordnung erledigt, von denen die
Mehr=
zahl der Ausführung der von der Vollverſammlung beſchloſſenen
Maßnahmen galt.
Dem Rat lagen außerdem aber heute wieder neun
Min=
derheitsbeſchwerden aus Oberſchleſien vor, von
denen ſechs von der deutſchen und drei von der polniſchen
Min=
derheit ſtammen. Mehrere der deutſchen Beſchwerden, wie der
Fall des entlaſſenem Beamten des polniſchen
Knappſchaftsver=
eins, Lubos, wurden vertagt, da in dieſer Frage noch zu prüfen
iſt, ob der Knappſchaftsverein eine öffentliche Körperſchaft oder,
wie die polniſche Regierung behauptet, eine Privatgeſellſchaft iſt.
Der Fall wird vorausſichtlich gleichzeitig mit der Entlaſſung der
14 deutſchen Aerzte des Knappſchaftsvereins und einer anderen
Beſchwerde im Januar wieder vor den Völkerbund kommen. —
Der Fall des Berqwerksdirektors Pietſch, der unter polniſchem
Druck aus ſeiner Stellung bei der Laurahütte entlaſſen wurde
wird von dem Minderheitenkommiſſar Calonder im Augenblich
geprüft, ſo daß es unangebracht erſcheint, daß der Rat ſich in
das ſchwebende Verfahren einmiſcht. — Die Schulbeſchwerde aus
Koſchentin wird die polniſche Regierung auf Beſchluß des
Völ=
kerbundsrats verſuchen, mit der betreffenden Minderheit direkt
zu regeln. — Im Falle Lubos gab Staatsſekretär v. Schubert
eine Erklärung ab, die es möglich machen wird, die
Angelegen=
heit zuſammen mit den übrigem Fällen im Januar wieder auf
die Tagesordnung des Rats zu ſetzen.
In Ausführung der Anordnungen der Vollverſammlung
be=
ſchloß der Rat ſodann, daß in die Kommiſſion für die Kontrolle
der Rüſtngsinduſtrie an Stelle Chiles und Rumäniens die
neuen Ratsmitglieder Peru und Jugoſlawien treten, und daß
der Wiederzuſammentritt der Spezialkommiſſion für die
Kon=
trolle der Rüſtungsinduſtrie erſt erfolgt, wen die
Abrüſtungs=
vorkommiſſion über die Kontrolle prinzipiell Klarheit gebracht
hat. Dem Präſidenten des Sicherheits=Komitees wurde
aufge=
tragen, das Komitee zur Aufſtellung einer allgemeinen
Konven=
tion über die Vorbeugungsmaßnahmen zur Kriegsverhütung und
über die finanzielle Unterſtützung bedrohter und angegriffener
Staaten zu gegebener Zeit einzuberufen. Desgleichen ſoll ſich
das Komitee auch mit der Regelung der Luftfahrtwege für die
Nachrichtenflugzeuge des Völkerbundes in Kriſenzeiten
be=
ſchäftigen.
Zur Durchführang der wirtſchaftspolitiſchen
Arbeiten erteilte der Rat auf Antrag von Staatsſekretär
v. Schubert dem Wirtſchafts=Komitee den Auftrag, ein
Vorpro=
jekt für einen zwei= bis dreijährigen Zollwaffenſtillſtand
auszu=
arbeiten, das denjenigen Regierungen unterbreitet werden ſoll,
die bis zum Januar ihre Zuſtimmung zur Teilnahme an einer
Zollwaffenſtillſtands=Konferenz bekanntgegeben haben. Dieſe
Konferenz ſoll kurz nach der Januartagung des Rats ſtattfinden.
Die Entſcheidung über die Kohlen= und
Zuckerfrage verſchob der Rat auf den Januar,
da er hier erſt die Ergebniſſe der Sachverſtändigenberatungen
ab=
warten will, die im Oktober beim Völkerbund fortgeſetzt werden.
Nach der Annahme des Berichts über die Erweiterung der
Opium=Kommiſſion durch einige Verbraucherſtaaten und über die
Einberufung einer Konferenz zur Begrenzung der Fabrikation
von Opiumpräparaten, über die der ſüdſlawiſche Außenminiſter
Marinkowitſch berichtete, trat der Rat in eine nichtöffentliche
Sitzung ein. Die Arbeiten ſeiner 57. Tagung ſind damit, wie
der Präſident Forughi Khan erklärte, abgeſchloſſen.
kamen und dadurch an das Anſpringen eines böſen Hundes
er=
innerten; während die langſamer dahinziehenden ſchweren
Ge=
ſchoſſe Blindſchleichen hießen nannte man die 7,5=kalibrigen
Sprenggranaten Stinkwieſel (das iſt der gemeine Iltis), die
Ge=
hoſſe der deutſchen Flachbahngeſchütze waren Katzen, die ſchweren
Feldhaubitzen erhielten wegen ihres gedrungenen Baues den
Namen Kröten. Marie auf Socken wurde ein franzöſiſches 21=
Zentimeter=Geſchoß genannt, bei dem man keinen Abſchuß hörte,
in ſchwerkalibriges Geſchütz erhielt den Namen Wilde Marie, ein
ranzöſiſches Langrohrgeſchütz, deſſen Abſchuß blechern klang, war
die Blechmarie, ein flankierendes Geſchütz die Flankenmarie, die
Schwefelgranate die Gelbe Minna. Andere Benennungen von
Ge=
ſchützen waren der Lange Max, der Liebe Fritz und der Schöne
Heorg. Schwere Geſchoſſe wurden als Frachtwagen oder
Roll=
wagen, die Granaten als Zuckerhüte bezeichnet. Die
Maſchinen=
gewehre erhielten verſchiedene Namen, wie Mähmaſchine
Stotter=
ante Steinklopfer, Dengelmaſchine Kaffeemühle und Drehorgel,
die ſich auf den Ton und die techniſche Handhabung des
Maſchinen=
gewehres beziehen. Die Artillerie ſchoß nicht mehr, ſie funkte.
Purden unſere Truppen ſtark beſchoſſen, ſo kriegten ſie Saures
der bekamen eine Abreibung, ſie wurden angeſpuckt. Franzmann
dengelt wieder oder ſie kochen drüben Kaffee, hieß es von der
ätigkeit der feindlichen Maſchinengewehre. Der Flugzeugführer
ließ Heinrich, der Beobachter Franz, daher franzen — orientieren.
ir verfranzte ſich, wenn er in eine Waſchküche, d. i. in niedrig
hängende Wolken, geriet. Die Schipper wurden auch als
Alumi=
tiumſoldaten (Verdrehung von Armierung), Bleiſoldaten,
Tiefbau=
genieure bezeichnet. Die Nachrichtenabteilungen waren
Funk=
pucker, die Telephontruppen Drahter, auch Strippenjungen oder
törungsſucher, die Angehörigen der Scheinwerfertruppe hießen
uchtkäfer oder Nachteulen. Der Ausdruck Kohldampf ſchieben
alle franzöſiſchen Namen nach der Schreibweiſe ausſprechen zu
ſen. Beſondere Schwierigkeiten machten Ortsnamen wie
Ques=
y. Bucquoy Villers=au=Flos, die unſere Feldgrauen in Genua,
ſuckwitz und Wilddrauflos umtauften; eine Briqueterie wurde in
ikeriki umgetauft. Poincars wurde bei ſüddeutſchen Truppen
anerkarle der Swisloscz=Abſchnitt erhielt die Bezeichnung
hwitzloch=Abſchnitt. Die Bezeichnung Naplü=Kognak ſtammt
da=
daß unſere Soldaten auf ihre Forderung nach Kognak immer
n (il n’y en) a plue zu hören bekamen. Mit dieſem
fröhlich=
rmloſen Humor geht ein anderer, ein grimmig=bitterer, Hand
Hand: die Erkennungsmarke hieß Himmelfahrtsmarke,
derb=
edrig auch Hunde= oder Krepiermarke; der feldgraue Rock hieß
er und da Dodekittel, die berüchtigte Kampfſtelle in den Vogeſen
s Totenloch, Flachbahngeſchütze waren Totengräber,
Querſchlä=
r Totenpfeifle. Bekanntlich legten ſich die feindlichen Truppen
genſeitig Spitznamen bei. Nach dem von unſeren Soldaten in
Nähe der Schützengräben oft gehörten franzöſiſchen
Sturm=
fehl: Tout le monde en avant, wurde der Franzoſe Tulöwong,
er nach den ſo häufig gehörten Wendungen voulez=vous und
lez=vous einfach den Wulie oder Parlewuh genannt. In den
zeichnungen der Tapferkeitsmedaille als Tappigkeitsmedaille
r einer anderen Kriegsauszeichnung wegen der Farbe des
Ban=
s als Apfelſinenorden lag nur ſcheinbar Mißachtung oder Un=
ehrerbietigkeit. Solche boshaften Schöpfungen verdanken häufig
ihre Entſtehung der Freude an Wortſpielen und Verdrehungen. zu
denen die militäriſchen Abkürzungen reichlich Gelegenheit gaben.
M. G. K., die Abkürzung für Maſchinengewehrkompagnie, wird z. B.
als Muttergotteskinder oder auch als Mordgeſellenklub, die
Ab=
kürzung Arm=Bat für Armierungsbataillon als die armen
Batail=
lone ausgelegt. Es iſt klar, daß bei einer Sprache, deren Schöpfer
die Allgemeinheit iſt, auch geſchmackloſe Bildungen unterlaufen,
im allgemeinen darf aber wohl feſtgeſtellt werden, daß unſere
Soldaten bei der Prägung ihrer Wörter nicht allein von einer
ſtarken Vorſtellungskraft Zeugnis ablegen, ſondern auch von einer
glücklichen Begabung, ihren Vorſtellungen einen treffenden, ſchönen
Ausdruck zu verleihen.
Heſſiſches Landeskheafer.
Großes Haus. — Mittwoch, den 25. September.
Aufgang nur für Herrſchaften.
Kleine Komödie von Siegfried Geyer.
Kleine Komödie, — ſagen wir lieber „Schwank” für die
leichte Ware, bei der der Herr mit dem Diener und der Diener
mit dem Herrn vertauſcht wird!
Sie wurde ſchon im Sommer ſerviert und kam jetzt in neuer
Garnierung wieder.
Als Zofe Mieze, die ſich gern Maria nennen und vornehme
Dame ſein möchte, erſchien an Stelle von Hanna Rüggold jetzt
Lotte Mosbacher. Das Format iſt das gleiche: gefällig,
freundlich, nett — ohne ſtärkere Erſchütterung.
Die elegante Leichtigkeit des Barons, der den Frack mit der
Diener=Weſte vertauſcht, ſtand Walter Klam beſſer an als
Sieg=
fried Nürnberger, der zu viel Schwere mitbringt.
Höchſt amüſant iſt Werner Hinz, der Diener, der ſich an
dem Duft der vornehmen Dame berauſcht, die ſpäter als die
kleine Zofe enthüllt wird; bildlich geſprochen! Die luſtige
Miſchung von Blöd= und Schlauheit des düpierten Dieners
brachte Hinz köſtlich heraus.
Kämen noch zwei Damen: Beſſie Hoffart, die
vor=
nehme, und Sonja Karzau, die einfache Geliebte, beide nett
ſich kleidend und nett ſich gebend.
So zog das Spiel leicht und von Gedanken nicht beſchwert
vorüber.
Z.
Nobelpreisträger Zſigmondy geſtorben. Der Ordinarius für
anorganiſche Chemie an der Univerſität Göttingen, Profeſſor Dr.
Richard Zſigmondy, Nobelpreisträger, für Chemie des Jahres
1926, iſt im Alter von 64 Jahren geſtorben.
Seite 4
Donnerstag, den 26. September 1929
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heute früh ½11 Uhr zu ſich genommen.
Die trauernde Hinterbliebene:
Anna Anſpach.
Darmſtadt, den 24. September 1929,
Barkhausſtr, 68,
Die Beerdigung iſt Freitag vormittag 11 Uhr auf dem
Waldfriedhof.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme bei
dem Heimgange unſerer lieben Entſchlafenen ſprechen
wir Allen unſeren tiefgefühlteſten Dank aus.
Be=
ſonders danken wir den Schweſtern im Städt.
Kranken=
haus für ihre liebevolle Pflege, Herrn Pfarrer Uhl
für ſeine troſtreichen Worte am Grabe, ihrer
ver=
ehrten Herrſchaft nebſt Dienſtperſonal, ſowie ihren
Schulkameraden und =Kameradinnen zu Weiterſtadt
und Braunshardt für die Kranzniederlegung am Grabe
und Allen, die ihr das letzte Geleite gaben.
Ernſt Härtel I. und Kinder.
Weiterſiadt, den 25. September 1929.
(14954
Bernhard Sell.
ſind uns ſo viele Beweiſe herzlicher Teilnahme, ſo
viele Zeugniſſe inniger Freundſchaft und Hochſchätzung
für den Entſchlafenen zuteil geworden, daß es ſchwer
iſt, Allen gebührend, zu danken. Aus weiter Ferne
ſind Verwandte und Freunde gekommen, Hochſchule
und Kommilitonen haben ihm die akademiſchen Ehren
erwieſen, treue Menſchen waren unerkannt bei ſeiner
Beſtattung und ſind ſtill wieder davon gegangen.
Eine Fülle herrlicher Blumenſpenden deckt ſein
friſches Grab.
Allen und für alles ſagen wir unſeren herzlichſten
Dank.
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Nummer 267
Donnerstag, den 26. September 1929
Seite 3
Ans ver Anndeshaaptftadt.
Darmſiadt, 26 September.
* Bürgermeiſter Daub 70 Jahre allt.
Am heutigen Tage feiert Bürgermeiſter Ludwig Daub, eine
n unſerer Stadt wohlbekannte Perſönlichkeit, ſeinen 70.
Geburts=
ag. Die Bedeutung des Mannes und ſeine Verdienſte um das
fentliche Leben Darmſtadts rechtfertigen einen kurzen Rückblick
uf ſeine Lebensarbeit. Ludwig Daub wurde am 26. September
859 zu Darmſtadt geboren. In ſeiner Vaterſtadt beſuchte er die
öarniſonſchule, dann die Realſchule und das Realgymnaſium, bis
am 12. Oktober 1875 bei der Stadtkaſſe Darmſtadt eintrat, um
ſch der Vorbereitung für die Staatsprüfung im mittleren
Finanz=
ſich zu widmen. Im Frühjahr 1878 beſtand er dieſe Prüfung mit
luszeichnung und wurde am 14. Oktober 1880 als Finanzaſſiſtent
ſei der Stadt feſt angeſtellt. Seine perſönliche Tüchtigkeit und
nermüdliche Strebſamkeit ſicherten ihm eine glänzende Laufbahn.
leber den Finanzſekretär (1. 4. 1888) führte ihn ſein Weg zum
ſorſtand der Stadtkaſſe (1. 8. 1901), zum Bürodirektor der
ſtädti=
hen Hauptverwaltung (19. 7. 1909) und zum beſoldeten Beigeord=
eten (1. 10. 1917) mit der Amtsbezeichnung Bürgermeiſter”
15. 9. 1924). Als Ludwig Daub am 12. Oktober 1925 nach 50
jäh=
nger Dienſtzeit freiwillig in den wohlverdienten Ruheſtand trat,
ng ein Leben voll Arbeit im
ung rückhaltloſe Anerkennung und Hochachtung ausgelöſt hatte.
ſahrelang war Bürgermeiſter Daub Perſonaldezernent der
Stadt=
erwaltung und bearbeitete dabei auch ſchon das ſtädtiſche Budget
chne ſelbſt Beigeordneter zu ſein. Während des Krieges erwarb
r ſich große Verdienſte um die Lebensmittelverſorgung der
heſſi=
hen Hauptſtadt durch Führung der Geſchäfte des Kommunalen
landesverbandes. Nachdem er 1917 zum Beigeordneten auf zwölf
fahre gewählt worden war, übernahm er ſelbſtändig die Leitung
ſer ſtädtiſchen Finanzen, ein Amt, das gerade in den letzten
Friegsjahren und der anſchließenden Inflationszeit gewaltige
An=
orderungen an ſeinen Inhaber ſtellte. Daß die Stadt Darmſtadt
lieſe ſchweren Zeiten verhältnismäßig gut überſtanden hat, iſt
icht zuletzt auf die weiſe Führung ihrer Finanzen durch
Bürger=
neiſter Daub zuruckzuführen. Auch als Dezernent für das
Ge=
verbeweſen hat er ſich große Verdienſte erworben.
Ueber ſeine rein dienſtliche Tätigkeit hinaus leiſtete
Bürger=
neiſter Daub aber noch viel ſegensreiche Arbeit in öffentlichen
ſörperſchaften und Vereinen, eine Tatigkeit, die um ſo mehr
an=
uerkennen iſt, als ſich Männer, die zu ſolcher Arbeit bereit ſind,
mmer ſeltener finden. Die Volkshochſchule zählt ihn noch heute
u ihren rührigſten Vorſtandsmitgliedern, im Vorſtand der
Kom=
nunalen Landesbank ſteht ſein Name in beſter Erinnerung, und
ſer Verein Lehrerinnenheim dankt ihm reiche Förderung. Ein
lieblingsfeld der Betätigung war und iſt für Ludwig Daub aber
ſer Odenwaldklub.! Auf Bürgermeiſter Ohlys Vorſchlag wurde er
ſereits im Jahre 1888 nach vierjähriger Mitgliedſchaft bei der
ortsgruppe Darmſtadt, der er heute alſo 45 Jahre angehört. zum
Schriftführer des Zentralausſchuſſes gewählt. Vierzehn Jahre
ang hat er dieſes arbeits=
zu einer angeſehenen Gemeinſchaft im Dienſte der Heimat
ge=
ter auch eine gründliche Geſchichte des Odenwaldklubs geſchrieben.
in allen Fragen des deutſchen Wanderns und der Heimatpflege
ſeiſtete Daub nützliche Arbeit, und heute noch gehört er zu den
an=
eſehenſten Führern des Klubs. Seit 1925 bearbeitet er die
wich=
igen Verkehrsfragen, und neuerdings gilt ſein Bemühen der
bchaffung einer Intereſſengemeinſchaft mit den heſſiſchen
Verkehrs=
ſerbänden. Im Odenwald gehört Daub durch ſeine jahrelange
Virkſamkeit zu den bekannteſten Perſönlichkeiten; zahlreiche
Orts=
ruppen haben ihn zum Ehrenmitglied ernannt, der Geſamtklub
ſereits im Jahre 1902.
Durch ſein freundliches, beſcheidenes Weſen, durch die
liebens=
pürdige, vornehme Art des Verkehrs hat ſich Bürgermeiſter Daub
iele Freunde erworben. Er war nie ein Mann des ſchroffen
begenſatzes, ſondern ſtets bemüht, anders gearteter Meinung
ge=
ſecht zu werden und eine gemeinſame Grundlage der Arbeit zu
ſinden.
Wir wünſchen dem verdienten Manne einen geſegneten
Lebensabend in geſunder Rüſtigkeit und froher Schaffenskraft.
Ad multos annos!
Dr. Götz.
— Jubiläum. Herr Eiſenbahnſekretär Dieter Käufer, Heidel=
Ve=ger Straße 1020, feiert heute bei der Süddeutſchen Eiſenbahn=
Geſell=
haft ſein 25jähriges Dienſtjubiläum. Zahlreiche Ehrungen und
Glück=
zunſche von ſeiten der Direktion, der Beamtinnen und Beamten und
us Bekanntenkreiſen wurden ihm zuteil.
— 75. Geburtstag. Am Sonntag beging Frau Marg. Dreſte, geb.
koth, Witwe des Bürſtenfabrikanten Karl Dreſte, hier, Wilhelmſtr. 59,
In voller Rüſtigkeit ihren 75. Geburtstag.
— Hohes Alter. Am 27. September feiert der Penſionär Herr Lud=
Sig Dörr, Rhönring 91 ſeinen 75. Geburtstag. Er ſtand 42 Jahre
kang im Dienſte der Reichsbahn; außerdem war er 40 Jahre aktives
Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Darmſtadt.
— Hefſifches Landestheater Darmſtadt. „Der fliegende
Hol=
länder” von Richard Wagner wird heute Donnerstag außer Miete
viederholt. Muſikaliſche Leitung: Dr. Karl Böhm. Die Partie des
(5olländer ſingt Herr Kammerſänger Wilhelm Faßbinder vom
Landes=
heater Stuttgart a. G. den Erik infolge Erkrankung des Herrn Grahl
Eyvind Laholm vom Staatstheater Wiesbaden, der von ſeinen
wieder=
bolten Aushilfsgaſtſpielen im Vorjahre hier beſtens eingeführt iſt. In
en übrigen Hauptrollen: Landwehr, Herrmann, Stadelmaier, Liebel.
Der Ruſſenfilm „Kampf um Paris”, der bei der
Erſtauffüh=
ung lebhafte Beachtung gefunden hat, wird nur noch heute
Donners=
ag und morgen Freitag um 16 und 20 Uhr im Kleinen Haus gezeigt.
Preiſe 0,80—2,00 Mark.
„Der heſſiſche Landbote”, ein Büchner=Schauſpiel von
Valter Gruber, kommt in der Inſzenierung von Günter Haenel und
Vilhelm Reinking morgen Freitag um 20 Uhr im Großen Haus zur
Aufführung. Büchner: Bernhard Minetti. (Miete D.)
Die „Dreigroſchenoper” in Darmſtadt. Die
verhält=
ismäßig ſpäte Aufführung der bereits in der vorigen Spielzeit von
en führenden deutſchen Bühnen erfolgreich geſpielten „
Dreigroſchen=
per” von Brecht und Weill in Darmſtadt iſt aus ſehr merkwürdigen
Zuſammenhängen zu erklären. Das Heſſiſche Landestheater in
Darm=
tadt hatte als erſte deutſche Bühne bereits im Frühjahr 1928 eine
eng=
iſche Neubearbeitung der aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts
ſtam=
nenden berühmten Betteleroper” des John Gay zur deutſchen
Ur=
lufführung für die Spielzeit 1928/29 erworben. Kurz nach dieſer
Er=
verbung erfolgte die Umdichtung der „Bettleroper” zur „
Dreigroſchen=
eper” durch Brecht und Weill, die ſchon wegen ihres originellen,
bal=
ſadenhaften Aufbaues und der glänzenden muſikaliſchen Neugeſtaltung
ſir eine Aufführung allein mehr in Frage kommen konnte. Erſt gegen
Ende der verfloſſenen Spielzeit gelang es der Darmſtädter
Theater=
ſeitung nach ſehr großen Schwierigkeiten, von der bereits eingegangenen
Aufführungsverpflichtung freizukommen, wodurch dann erſt die
Mög=
ſichkeit gegeben war, die „Dreigroſchenoper” in der neuen Faſſung von
Brecht und Weill für die neue Spielzeit zu erwerben.
Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten wird der
Speſſart=
ing zwiſchen Dieburger Straße und Seitersweg vom 25. September
1929 bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt.
Die Jubelfeier der Piktoriaſchule.
Die Feſttage der Jahrhundertfeier der Viktoriaſchule zu Darmſtadt
ſind angebrochen. In feierlichen Feſtgottesdienſten der drei
Konfeſſionen wurde der geſtrige Tag eingeleitet. Nachmittags fand
eine Zuſammenkunft der ehemaligen Schülerinnen im Städtiſchen
Saal=
bau bei Kaffee und Kuchen ſtatt. In treuer Anhänglichkeit an ihre
ehemalige Anſtalt waren die Schülerinnen zum Teil von weither in
großer Zahl herbeigeeilt, um an dem Jubelfeſt teilzunehmen, um ſich
mit ehemaligen Jugendgeſpielinnen wiederzuſehen. Das war ein
Händedrücken, ein freudiges Begrüßen und ein Austauſchen alter
lie=
ber Erinnerungen. Hatte man ſich doch in vielen Fällen jahrzehntelang
nicht geſehen und nicht geſprochen. Wie einſt nach Stundenſchluß in
den erſehnten Pauſen, brach das Temperament durch, und in
ange=
regter Unterhaltung erwachten die entſchwundenen ſchönen Zeiten zu
neuem Leben. Immer mehr alte Bekannte gab es zu begrüßen, und
man fühlte ſich zurückverſetzt in jene goldenen Nachmittage, wo die
Ge=
burtstag einer Freundin feſtlich begangen wurde. Auch heute galt es
ja, eine Geburtstagsfeier zu erleben, die der geliebten Schule. Nur
allzu ſchnell entſchwanden die Stunden dieſes ſchönen Zuſammenſeins,
aber die Zeit gebot, ſich zu rüſten zu der großzügigen
Abendveran=
ſtaltung:
Ein bunker Abend
verſammelte weit über tauſend ehemalige Schülerinnen im Städtiſchen
Saalbau. Auch das Lehrerkollegium, Vertreter befreundeter Schulen
und zahlreiche Ehrengäſte waren erſchienen. Die Schülerinnen nahmen
nach den Jahrgängen an den bereitgeſtellten Tiſchen Platz. Vor der
mit friſchem Grün geſchmückten Bühne hatten die Treueſten, die
Jahr=
gänge 1865—1875, ihren Sitz; die übrigen Jahrgänge reihten ſich an.
Eine mit viel Liebe und Sorgfalt zuſammengeſtellte Feſtfolge, welche
hauptſächlich von früheren und jetzigen Schülerinnen beſtritten wurde,
erfreute die Zuſchauer. Mit der Ouvertüre zum Waffenſchmied” die
vom Orcheſter ehemaliger Militärmuſiker unter perſönlicher Leitung des
Obermuſikmeiſters M. Weber geſpielt wurde, wurde der Abend
er=
öffnet. Einen von Profeſſor Fritz Textor verfaßten ſinnigen Prolog
ſprach Fräulein Konrad (U1) mit ausdrucksvoller ſympathiſcher
Stimme. Sie trug als Symbol das Gewand der Portia aus
Shake=
ſpeares „Kaufmann von Venedig”. Ihr Vorſpruch, der ein Hohelied
auf die Schule war, Treue und Anhänglichkeit atmete, und in dem die
ehemaligen Schülerinnen begrüßt wurden, klang aus in den Wunſch,
daß ein Nachhall des ſchönen Feſtes den Teilnehmern in den Alltag
folge, leiſe mahnend, den alten Zwiſt im deutſchen Volke nun endlich
zu begraben und „Ein einig Volk auf freiem Grunde” zu werden.
Die Polonaiſe und Fantaſie, Opus 61, ſpielte anſchließend auf dem
Flügel Frl. Lina Becker mit ausgezeichneter Technik und
Finger=
fertigkeit. Das Konzert, Opus 2, erſter Satz, trug Frl. Eliſabeth
Dieffenbach (Violine) unter der anpaſſenden Klavierbegleitung
des Herrn Emil Kaſelitz meiſterhaft vor. Mit geſchulter Stimme
ſang Frl. Annelieſe Wehner drei ſehr ſchöne Lieder: „Geſang
Wey=
las” von Wolf, „Der Gärtner” und Die Allmacht” von Schubert. —
Und dann kamen wie der jubelnde Frühling die Kleinen der Schule
und ſangen mit ihren friſchen Stimmen Volkslieder mit
Lautenbeglei=
tung, die die Geſangslehrerin der Anſtalt, Frl. Walther, leitete.
Entzückend waren die Duette (von Frank und Reinecke) und Kanons
(Kl. 4 und 3), und die anſchließenden Spiellieder der Klaſſen 6 und 5:
„Auf dem Waſſer”, „Schuſterlied” von Blensdorf, die die Kleinen in
ihren hübſchen Koſtümchen allerliebſt ſangen.
Nach einer kurzen Pauſe, die reichlich zum Austauſch alter
Erin=
nerungen benutzt wurde, und in der die Kapelle konzertierte, wurden
in drei Tanzbildern hundert Jahre Darmſtädter Schullebens aufgeführt,
wozu der originelle Verbindungstext von Profeſſor Textor verfaßt
war. Das Jahr 1829 brachte eine Szene aus „Datterich”, wobei die
Damen Enders und Michel die Hauptfiguren waren. Ein
Bieder=
meiertanz beſchloß dieſe Szene. Das zweite Bild: Im Schulhof der
Viktoriaſchule” im Jahre 1880 (Frl. Schott, als Frau Roßmann)
ſchloß mit einer Francaiſe, während das neueſte Bild aus dem Jahre
1929, in dem Frl. Heil als „Bienchen Bimmbernell” erſchien, mit
modernen Tänzen endete. Die weitere Feſtfolge brachte noch friſch=frohe
Volkslieder mit ganz vorzüglicher Lauten= und Geigenbegleitung der
Oberklaſſen, die ebenfalls Frl. Walther leitete, ſowie rhythmiſche
Volks=
tänze der Unterſekunden, die elaſtiſch und exakt ausgeführt wurden,
Originelle Grotesktänze: „Sieben Schwaben”, Bauernhochzeit” „
Bet=
telleute” (Oberklaſſen) ſchloſſen die künſtleriſchen Darbietungen. Die
Tänze waren vorzüglich einſtudiert von Frl. Ella Veith und Frl.
Johanna Holtz. Die muſikaliſche Begleitung der Tänze führte das
Orcheſter aus. Mit dem ſchneidigen Marſch „Freundſchaft, Mut und
Treu” wurde der in allen Teilen wohlgelungene Begrüßungsabend, an
den ſich alle Teilnehmer gern erinnern werden, beſchloſſen. O.
— Freunde der Darmſtädter Realanſtalten. Am Samstag
veran=
ſtaltete die Ludwigsoberrealſchule ein wohlgelungenes Konzert
anläß=
lich der 4. Gründungsfeier unſerer Vereinigung. Am Sonntag fand
die Hauptverſammlung ſtatt, in der der alte Vorſtand durch die
Neu=
wahl der Herren Schlofſermeiſter W. Appel, Eberſtadt,
Oberbahnhofs=
vorſteher Guntrum, Nauheim und ſtud. phil. H. L. Hufnagel,
Darm=
ſtadt, ergänzt wurde. Als Rechnungsprüfer im neuen Geſchäftsjahr
wurden die Herren Eiſenbahnoberingenieur Engel und Studienrat Dr.
Grimm gewählt. Die Verſammlung beſchloß, das Geſchäftsjahr dem
Kalenderjahr gleichzuſetzen und mithin die zukünftigen
Gründungs=
feiern im Januar abzuhalten. Ferner ſollen Verbandsabzeichen beſtellt
und verteilt werden.
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— Theo Herrmann, der am 3. Oktober im Kleinen Haus ſeinen
Lieder=Abend veranſtaltet, bringt Lieder von Schubert, Wolf,
Strauß und Löwe zum Vortrag. Am Flügel begleitet ihn Frau Olga
Herrmann. Da Theo Herrmann zur Zeit ſehr ſtark im Repertoire des
Landestheaters ſteht, wird er vorausſichtlich nur dieſen einen Abend
im Kleinen Haus veranſtalten können. Der Verkauf der
Eintrittskar=
ten an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes hat ſchon rege eingeſetzt.
— Die Schlager der Saiſon. Man ſchreibt uns: Am Dienstag,
den 1. Oktober, abends 8.15 Uhr, findet im großen Saal des
Städti=
ſchen Saalbaues eine für Darmſtadt neuartige Veranſtaltung ſtatt.
Eine eigens zuſammengeſtellte Schlagerkapelle unter Leitung von Herrn
Kapellmeiſter Oskar Ernſt vom Helia ſpielt neue Melodien, die durch
die Verlage im Manuſkript zur Verfügung geſtellt wurden. Herr Hans
Heinz Heberer ſingt die neueſten Schlager und das Berliner
Tänzer=
paar Mary und Karel bringt ſeine neueſten Tanzeréationen. —
Das Programm zerfällt in drei Teile: 1. Frauen und Roſen, 2. Rhein
und Wein, 3. Tanz und Liebe. Karten verkaufen die drei
Muſikalien=
handlungen Carl Arnold u. Sohn, Chriſtian Arnold, Wilhelm Heß.
Der Abend ſoll den Beweis erbringen, daß die Schlagerlieder im
rich=
tigen Vortrag nicht banal ſind und die neuen Schlager der Saiſon ſich
in bemerkenswerter Weiſe verändert und verbeſſert haben.
Jur Jayrhaneeelſeier ver Maviehanftan
Von Dr. Adolf Müller.
Die Fürſorge der Stadt Darmſtadt für die Bildung der weiblichen
Jugend war im 16. und 17. Jahrhundert nicht ſo gering, wie die eben
erſchienene „Feſtſchrift zur Jahrhundertfeier der Studienanſtalt —
Viktoriaſchule — in Darmſtadt 1829—1929” es vermuten läßt.
Luthers Sendſchreiben „An die radherrn aller ſtedte deutſchen
lands” (1524) hatte die Forderung aufgeſtellt, . .. . ſchulen beyde fur
knaben und meydlin an allen orten aufzurichten.”
Den Einwand, man könne die Hilfe der Kinder im Hauſe nicht
entbehren, wies der Reformator entſchieden zurück mit den Worten:
„Es iſt itzt eyn ander welt und gehet anders zu. Meyn meynung
iſt, daß man die knaben des tags eyn ſtund oder zwo laſſe zu ſolcher
ſchule gehen, und nichts deſto weniger die ander zeyt ym hauſe ſchaffen.
. . . Bringen ſie doch ſonſt wol zehen mal ſo viel zeyt zu mit
keu=
lichen (d. h. Kügelchen) ſchießen, ballſpielen, laufen und rammeln
(d. h. ſich balgen). Alſo kann eyn meydlin ja ſo viel zeyht haben, daß
des tages eyne ſtunde zur ſchule gehe und dennoch ſeyns geſchefts ym
hauſe wol warte, verſchlefts und vertantzet und verſpielet es doch wol
mehr zeht. Es feylet alleyn daran, daß man nicht luſt noch ernſt dazu
hat, das junge volk zu zihen, noch der wellt helfen und raten mit feynen
leuten.
Der heſſen=darmſtädtiſche Superintendent Peter Voltzius und vor
allem ſein Nachfolger M. Johannes Angelus ſetzten ihre ganze Kraft
daran, Luthers Schulprogramm zu erfüllen.
Sollte in Darmſtadt unter den Augen dieſer beiden trefflichen
Männer nichts für die Bildung der Mädchen geſchehen ſein? Sollte es
wirklich bis zum Jahre 1783 nur private Mädchenſchulen in unſerer
Stadt gegeben haben?
Die Stadtrechnungen geben darauf folgende Antwort:
1587.
„8 albus vor 2 geſchnitten ſparn zum tiſch in die mägdges ſchuel
kommen.”
1593.
„4 fl. Chriſtofel Pfeilſtickern, mägdgesſchulmeiſtern uf des herrn
oberamptmanns conſens uf bitlichs anſuchen, doch zu keiner
beſtendig=
keit, ſein fleiß ſoviel deſter mehr jegen den kindern vermerken zu laſſen,
erſtatt.”
Auch Pfeilſtickers Nachfolger erhielten jährlich dieſen ſtädtiſchen
Zuſchuß zu dem Schulgeld, das ihnen die Schülerinnen bezahlten. So
z. B. Peter Jonas Weidling. (1623.)
Die Stadt ſorgte demnach bereits im 16. Jahrhundert für
Einrich=
tungsgegenſtände der Mädchenſchule und zahlte einen, wenn auch
ge=
ringen Gehalt. Uebrigens konnte man für 4 fl. Ende des 16.
Jahr=
hunderts zwei Malter Korn kaufen. Der teutſche Schulmeiſter für
Knaben erhielt allerdings das Fünffache, aber bei ihm ging auch weniger
Schulgeld ein, da Pädagog und Stadtſchule die Knaben aus den
wohl=
habenden Familien wegnahmen.
In den 60er Jahren des 17. Jahrhunderts befanden ſich
Mädchen=
ſchule und „Teutſche” Knabenſchule im ſtädtiſchen Schultheißenbau —
Ecke Langgaſſe und Schulzengaſſe. Im Jahre 1667 leitete die
Knaben=
ſchule im Schultheißenbau Joh. Heinrich Gillemer, während ſeine
Mut=
ter, die Witwe des „teutſchen ſchul= und rechenmeiſters (für Mädchen)
Konrad Kirchwedel”, der „teutſchen” Mädchenſchule vorſtand. Beide
waren, „mit conſens des herrn ſuperintendenten” vom Darmſtädter
Stadtrat „auf und angenommen” worden, während die reinen
Privat=
ſchulen von der Behörde nicht überwacht wurden. Gillemer bat den
Rat 1667, den „wilden” Schulmeiſtern mit Hilfe des Superintendenten
das Handwerk zu legen. Vor allem auf einen gewiſſen Walter hatte
er es abgeſehen, da er „ſein ſchuhl, die er zu halten ſich unterſtehet,
nicht wie ſich gehöret verſiehet, ſondern zuweilen anderwerts hingehet,
ſpielet und ſäufet und alſo dazienige, ſo er einem andern mit ſeinem
ſchulhalten abnimmt, unnütziglich verbringet.”
In den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts erhielt auch der
Mädchen=
lehrer (Feurherr) „wegen gehaltenem oſterexamen” eine Belohnung
(10 albus). Am 15. Juni 1765 zahlte die Stadt „18 albus copial und
vidimationsgebühr” für die 1000 fl., „welche das dahieſige hoſpital zu
der neu angelegten mägdleinsſchule hergegeben”.
Aus allen dieſen Quellenſtellen geht hervor, daß die Stadt bereits
vor dem Jahre 1783 für die Mädchenbildung Aufwendungen gemacht
hat.
*
Am heutigen Hauptfeſttag findet vormittags im Städtiſchen
Saal=
bau ein Feſtakt ſtatt, nachmittags iſt Beſichtigung der Schule und am
Abend Feſtvorſtellung im Landestheater (Großes Haus).
— Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Wie aus der Anzeige
er=
ſichtlich iſt, feiert der Wanderklub Falke am Samstag, den 28. d. M.,
ſein 13. Stiftungsfeſt im Konkordiaſaale und lädt ſeine Mitglieder,
Freunde und Gönner hierzu recht herzlichſt ein. Wie aus früheren
Veranſtaltungen hinreichend bekannt iſt, verſteht es der Falke, einige
Stunden angenehmer Unterhaltung zu bieten. So wurden Heimat= und
Odenwalddichter faſt auf keiner Veranſtaltung vergeſſen, und auch dieſes
Mal ſoll in Fortſetzung der gebotenen Stücke ein von Herrn
Amts=
gerichtsriat Becker=Dieburg verfaßtes Volksſtück „Das Examen” durch
bewährte Kräfte des Klubs und der Heſſ. Spielgemeinſchaft dargeſtellt
werden. Selbſtverſtändlich iſt auch die moderne Richtung nicht
ver=
geſſen und durch zwei Tanzduette vertreten. Umrahmt wird die Feier
durch Darbietungen des ja bereits über Darmſtadts Grenzen hinaus
bekannten Klampf=Orcheſters. Ein Feſtball ſoll alsdann den
Tanz=
luſtigen Gelegenheit geben, das Tanzbein zu ſchwingen, während
andererſeits eine reichhaltige Verloſung manche Ueberraſchung bringen
wird.
— Die Volksbühne kann in dieſem Jahre eine beiſpielloſe
Entwick=
lung nachweiſen. Der Mitgliederſtand vom vorigen Jahre iſt (
aus=
ſchließlich der Mitglieder der neuerrichteten Jugendgemeinden) weit
überſchritten. Auch die Jugendgemeinde W iſt bereits überfüllt —
eine weitere Gemeinde muß eröffnet werden. Die Gemeinde G iſt
ge=
ſchloſſen. Wer auf 18 Vorſtellungen reflektiert, kann nur noch in der
Gemeinde R Aufnahme finden. Auch der Zuſpruch zur Konzertgemeinde
iſt ſehr gut. Intereſſenten müſſen ihre Anmeldungen ſofort einreichen,
ſofern ſie das erſte Konzert noch mit beſuchen wollen. Die Mitglieder
waren in ihrer Werbetätigkeit unermüdlich. Die Werbekraft darf aber
nicht erlahmen. Alle Kräfte müſſen noch eingeſetzt werden. Die
Volks=
bühne ladet daher zu folgenden Veranſtaltungen ein: Sonntag, den
29. September, 11.30 Uhr, im Kleinen Haus Eröffnungsfeier
unter Mitwirkung von Mitgliedern des Heſſiſchen Landestheaters und
des Drumm=Quartetts. Vom Landestheater haben ſich zur Verfügung
geſtellt die Damen Harre und Kienzl und die Herren Prof. Ebert,
Minetti, Stadelmaier und Tibaldi. Herr Profeſſor Ebert wird eine
Anſprache halten. Der Eintritt iſt frei. Gäſte können eingeführt
wer=
den. Karten ſind in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne,
Eliſabethen=
ſtraße 34 (Haus Alter), zu haben. — Montag, den 30. September,
Großes Haus: Zweite Werbevorſtellung der Volksbühne: „Die
Drei=
groſchenoper” von Bert Brecht, Muſik von K. Weill. Bisher an
anderen Bühnen mit großem Erfolg aufgeführt. Eintrittskarten zu
1 Mark (Einheitspreis) in der Geſchäftsſtelle der Volksbühne und im
Gewerkſchaftskartell, Bismarckſtraße 19, erhältlich.
Unser neuer Roman:
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HOlFEANS HARKEN
erscheint morgen.
Seite 6
Donnerstag, den 26. September 1929
Nummer 267
3
Das Haus Heß
allen Darmſtädtern als Kleider=Heß beſtens bekannt, hatte geſtern mittag
zur Wiedereröffnung ſeiner neu hergerichteten Vexkaufsräume
einge=
laden. Vertreter der Wirtſchaft und des Handels, von Handwerk und
Gewerbe, der Handelskammer und des Einzelhandels uſw. waren der
Einladung gefolgt. Während draußen unzählige Handwerker noch emſig
am Werk waren, die letzte Platte einzufügen, das letzte Baugerüſt
ab=
zutragen, durften die Gäſte der kleinen Eröffnungsfeier ſich innen ſchor
davon überzeugen, daß das neue Geſchäft — der Umbau iſt ſo
durch=
greifend, daß man wohl von einem neuen Geſchäft ſprechen kann — in
beſter Ordnung, vorbildlicher Sauberkeit und Ueberſicht der Stunde
der Eröffnung, die für die Oeffentlichkeit auf 3 Uhr feſtgeſetzt war,
entgegenſehen konnte. Es iſt in der Tat in einer unglaublich kurzen
Bauzeit — Ende Juni erſt wurde mit dem Umbau begonnen — hier
eine ſo hervorragende Arbeit geleiſtet worden, daß ſie höchſte
Aner=
kennung ſowohl dem ausführenden Architekten wie den den Umbau
ausführenden Firmen, in erſter Linie dem Darmſtädter Handwerk und
den werktätig Arbeitenden einbringen muß. Mit Recht klang aus dem
kurzen, aber herzlichen Glückwunſche, den im Laufe der
Eröffnungs=
feier Herr Stadtrat Haury im Namen der an dem Bau beteiligten
Handwerker der Firma ausſprach, der Stolz auf die eigene
Leiſtungs=
fähigkeit, ſoll heißen auf die Leiſtungsfähigkeit des Darmſtädter
Hand=
werks, heraus.
In dem oberen, großzügigen und überſichtlichen Verkaufsraum hieß
der neue Geſchäftsinhaber Herr Kade die Gäſte herzlichſt willkommen,
Unermüdlicher Fleiß — führte Herr Kade weiter aus — hieſiger
Archi=
tekten, Ingenieure, Handwerksmeiſter und Arbeiter haben hier
vor=
bildliche neue Verkaufsräume geſchaffen, deren Fertigſtellung die Firma
mit berechtigtem Stolz erfülle. Mit herzlichſtem Willkommen verbinde
er den Dank für die vielen ſchönen Blumen und Glückwünſche in
Brie=
fen und Telegrammen, die im Laufe des Tages ſchon eingelaufen ſind.
Beſonders herzlicher Gruß gelte dem Seniorchef des Hauſes Heß,
Herrn Philipp Heß. Es ſei natürlich, daß Herr Philipp Heß am
heutigen Tage mit Trauer auf das vergangene Jahr zurückblicke. In
der Trauer um den heimgegangenen Sohn einen ſich ihm auch die neuen
Beſitzer der Firma, die es als eine Ehrenpflicht angeſehen haben, am
Tage der Neueröffnung einen Kranz am Grabe des verſtorbenen Herrn
Heß jun. niederzulegen. Mit Trauer werde Herr Heß auch die
Um=
wälzung ſeiner einſtigen Schöpfung betrachten. In dieſe Trauer miſche
ſich aber doch wohl mit Recht auch Stolz, was in Rückſicht auf die
Ueberzeugung, die Herr Heß haben dürfte, daß das Geſchäft in ſeinem
Sinne auch von den neuen Inhabern fortgeführt werde, verſtändlich ſei.
Neue Zeiten verlangen neue Formen, darum das neue Haus, das
notwendig war, wenn man modern bleiben, mit der Zeit gehen wollte.
Die bauliche Umgeſtaltung habe das Geſchäft zu einem der ſchönſten
in unſerer Stadt geſtaltet. Er ſelbſt, Redner, ſei in Darmſtadt nicht
fremd. Er habe ſeine Jugend hier verbracht und ſeine Schulbildung
hier genoſſen. Wenn das Schickſal ihm vergönne, nunmehr wieder nach
Darmſtadt zurückzukehren, ſo habe er das mit Freuden begrüßt, und
hoffe gerne, daß die herzlichen Beziehungen, die früher ſchon in
Darm=
ſtadt zu ſeiner Familie beſtanden, ſich heute auch geſchäftlich auswirken
mögen. Vielfach wurden, perſönlich und auch durch Blumenſpenden und in
Telegrammen, noch im Laufe des Tages der Firma zur
Wiedereröff=
nung Glückwünſche ausgeſprochen. Der Herr Oberbürgermeiſter, der
am perſönlichen Erſcheinen verhindert war, ſandte der Firma folgendes
Glückwunſch=Telegramm: „Ich beglückwünſche Sie herzlich zum neuen
Heim und freue mich über den mutigen Glauben, der Ihre großzügige
geſchäftliche Initiative beflügelt hat. Möge er durch reiche Erfolge
be=
lohnt werden. Oberbürgermeiſter Müller.”
Alle, die Gelegenheit hatten, die neuen Geſchäftsräume zu ſehen,
waren voll des Lobes und der Anerkennung über die vorbildliche Arbeit
des Architekten ſowohl wie der Handwerker. Muſtergültig in der
Ein=
fachheit und Vornehmheit unter Maßgabe allein des Geſichtspunktes:
helle, überſichtliche, bequeme Verkaufsräume zu ſchaffen; gediegen in
der Ausſtattung, aber unter Verzicht jeglichen aufdringlichen Pomps.
Der Umbau lag in den Händen des Herrn Architekten Friedrich
Soe=
der. Der Umbau bot inſpfern eine ſchwierige Aufgabe, als es galt,
auf ſehr beſchränkter Grundfläche größere Geſchäftsräume zu ſchaffen.
Dieſe Aufgabe wurde von Herrn Architekt Soeder in vorbildlicher Weiſe
gelöſt, und zwar im Innern durch Ueberbauung des bisherigen
Hof=
raumes und durch Verlegung der geſamten Treppenanlagen.
Im Aeußeren wurde durch Umgeſtaltung der Faſſade ein modernes
Geſchäftshaus geſchaffen, deſſen Steinmetzarbeiten die Firmen Johannes
Dieter=Eberſtadt und Konrad Wittmann=Darmſtadt erledigten.
Beſonders intereſſant iſt die große Lichtreklame=Anlage des neuen
Geſchäftshauſes, die ſich in einem zirka einen Meter breiten Glasband
um das Haus herumzieht und in einem mächtig aufſtrebenden
Trans=
parent der Faſſade eine beſonders wohlgelungene architektoniſche Note
gibt. Dieſe Lichtanlage, nach den Ideen des Herrn Architekten Soeder,
bewerkſtelligte in der Eiſenkonſtruktion die Firma Eiſenbau Donges,
in der Glaskonſtruktion die Firmen Glaſermeiſter Ludwig Werner und
Bernhard Felmer, in der Beleuchtungsanlage die Firma Auguſt Wilk
(ſämtlich in Darmſtadt), und die Firmenaufſchrift die Firma A. Hurſt
in Bensheim.
Die Firma Donges lieferte gleichzeitig die mit dem Umbau
ver=
bundenen ſehr ſchwierigen Eiſenkonſtruktionen, während die Firma
Karl Schwarz=Darmſtadt die geſamten Eiſenbeton= und Maurerarbeiten
erledigte, und die Firma Konrad Haury die Treppen= und
Zimmer=
arbeiten.
Außer den weſentlich vergrößerten Geſchäftsräumen und der neuen
Faſſade erhielt das Geſchäftshaus eine vorbildliche Schaufenſteranlage
durch die Firma J. Glückert hier. Die Innenarbeiten leiſteten die
Firmen Schreinermeiſter Made, Schmidt und Beſt ſowie Gebrüder
Lang, Darmſtadt, die Rabitz= und Weißbinderarbeiten die Firma
Wil=
helm Klein hier, die Eſtricharbeiten die Firma H. Schuchmann, die
Linoleumlieferung die Firma Chr. Schepp, die Schloſſerarbeiten die
Firma H. Emmel, ſämtliche elektriſchen Anlagen die Firma Auguſt
Wilk, die Dachdeckerarbeiten die Firma Gebrüder Müller, die
Bewäſ=
ſerungsarbeiten ſowie die Inſtallation die Firma A. Kling, die
Zentral=
heizung die Firma Heinrich Fritz, die Tapezierarbeiten die Firma
Friedrich Eigenbrodt.
Schließlich wurde das Haus mit einem neuen Perſonen= und
Laſtenaufzug verſehen, der von der Firma Jakob Baas hier geliefert
wurde. — Die Fenſterdekorationen wurden ausgeführt von der Firma
Leonhard Tietz A. G., Darmſtadt.
— Herbſt=Geſellenprüfungen 1929. Wir verweiſen auf die heutige
Anzeige, betreffend die Feier zur Ueberreichung der Geſellenbriefe am
kommenden Sonntag, 29. September, im Städtiſchen Saalbau an die
im Herbſt beſtandenen Prüflinge. Muſikaliſche Darbietungen des
Stadt=
orcheſters unter Leitung des Kapellmeiſters Willi Schlupp und des
Volkschors Darmſtadt (Dirigent Herr Profeſſor Noack) werden dazu
beitragen, die Feier würdig auszugeſtalten. Am Samstag, den B. 9.,
findet im Städtiſchen Saalbau die Ausſtellung der gefertigten
Geſellenſtücke und Arbeitsproben ſtatt. Der Eintritt zu den beiden
Veranſtaltungen iſt frei. Wir laden die Eltern, Angehörigen, die
Ge=
ſellen, Lehrer, Meiſter, Freunde des Handwerks und unſere Mitglieder
aufs herzlichſte ein.
Bu den diesjährigen Konzerten des Muſikvereins wird uns
ge=
ſchrieben: Wegen Verhinderung eines mitwirkenden Künſtlers iſt eine
Verlegung des erſten und zweiten Konzertes notwendig geworden.
Das erſte Konzert findet nicht am 12., ſondern am 5. November, und
das zweite nicht am 12., ſondern am 9. Dezember ſtatt. An Stelle von
Profeſſor Albert Fiſcher wird Hermann Schey die Baßpartie im
erſten Konzert, der Aufführung der „Jahreszeiten” von Haydn,
über=
nehmen, und ſtatt deſſen Albert Fiſcher den Liederabend am 9. Dez.
Anmeldungen zur Mitgliedſchaft nimmt die Platzordnerin, Frau Ella
Arnold, Außere Ringſtraße 118 (Fernſprecher 3316), noch jederzeit
entgegen.
Am Dienstag abend fand im Mozartſaal, unter dem Vorſitz des
Herrn Gauvorſitzenden Roth, die Abſchlußſitzung des zweiten Heſſiſchen
Sängerbundesfeſtes ſtatt, zu der die Mitglieder ſämtlicher Ausſchüſſe
faſt vollzählig erſchienen waren. Auch der Bundesvorſitzende, Herr
Mini=
ſterialrat Dr. Siegert, und Herr Schulrat Haſſinger nahmen
an der Schlußſitzung teil. Herr Roth hieß die Erſchienenen herzlichſt
willkommen, insbeſondere Herrn Schulrat Haſſinger, der heute zum
erſtenmal ausſchließlich im Kreiſe der Sänger weile, die ihn, ob ſeiner
Förderung der Sache des Männergeſangs, ſo herzlich verehren. Er
freue ſich, fuhr der Redner fort, heute nur lachende Geſichter zu ſehen,
was als Beweis dafür angeſprochen werden kann, daß der ſchöne
Ver=
lauf des Sängerfeſtes auch in materieller Hinſicht erfreulich geweſen ſei.
(Lebhaftes Bravo.) Zu Ehren des inzwiſchen verſtorbenen
Ausſchuß=
mitglieds Herrn Wolpert, erhoben die Anweſenden ſich von den
Plätzen. In kurzen, aber eindringlich herzlichen Worten ſprach Herr
Roth noch einmal allen Ausſchußmitgliedern, die durchweg alles
her=
gegeben haben, um das Feſt zum guten Gelingen zu bringen,
herz=
lichſten Dank für ihre Mitarbeit aus. Dank und Gruß entbot er ferner
Herrn Profeſſor Dr. Köſer in ſeiner Eigenſchaft als Hausherr, der
den ſchönen Saal zur Verfügung geſtellt habe. Der Feſtverlauf habe
dazu beigetragen, daß der Name des heſſiſchen Sängerbundes weit über
Heſſens Grenzen hinaus guten Klang erhalten habe, was aus vielen
Zuſchriften und Veröffentlichungen hervorgehe, die die Durchführung
des Feſtes als vorbildlich bezeichnen.
Herr Grünpeter, der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes,
er=
ſtattete ſodann ben Rechenſchaftsbericht, der allerdings noch nicht
end=
gültig ſei, was ſich erſt in 3—4 Wochen ermöglichen laſſen werde.
Red=
ner ſtellte in ſeinem Bericht vor allem feſt, daß der Sängerbund von
der Stadtverwaltung Darmſtadt keinen Zuſchuß erhalten oder erbeten
habe, was aus den Berichten über die Stadtverordnetenverſammlung
vielleicht fälſchlich hervorgehe. Der Sängerbund habe einzig von der
Stadt verlangt, daß ſie ihr gegebenes Verſprechen, das Sängerfeſt, das
ſo viele Tauſende nach Darmſtadt gezogen habe, zu unterſtützen, dadurch
halten ſoll, daß ſie die ſtädtiſchen Gebäude mietfrei zur Verfügung ſtelle.
Das ſei angeſichts der Tatſache, daß die Stadt allein 9000 Mark an
Steuern einſtecken konnte, ſicher kein unbilliges Verlangen. (
Leb=
hafte Zuſtimmung.) Das günſtige Ergebnis des Feſtes ſei im
weſent=
lichen darauf zuruckzuführen, daß man von vornherein ſich größte
Ein=
ſchränkung und Sparſamkeit zur Pflicht machte, und daß alle Herren
der Ausſchüſſe ſich ſelbſtlos für das Feſt eingeſetzt haben. Auch der
Finanzausſchuß ſpreche nochmals allen Herren herzlichſten Dank aus.
Die Anträge des Finanzausſchuſſes, aus den Erträgniſſen des
Sänger=
feſtes allen Bundesvereinen, die einen Feſtwagen zum Feſtzug ſtellten,
je 100 Mark Koſten zurückzuvergüten, ferner dem Waiſenſchutz, dem
Roten Kreuz und dem V.D.A. je 100 Mark, dem Fond für das
Nieber=
gall=Denkmal 50 Mark zuzuführen, wurde einſtimmig angenommen. —
Es wurde weiter beſchloſſen, die noch nicht abgeholten Gewinne unter
den Darmſtädter Vereinen zu verloſen.
Miniſterialrat Dr. Siegert ergriff dann das Wort zu längeren
Ausführungen. Während der Feſttage habe er vergeblich nach einer
— Erſtes Akabemie=Konzert. Daß die Leitung der Städt. Akademie
mit dem Engagement unſerer früheren Hochdramatiſchen, Frau
Jo=
hanna Heſſe, für einen Arien= und Liederabend am Montag,
den 30. September, 20 Uhr, im großen Saale des Städtiſchen
Saal=
baues eine glückliche Hand bewieſen hat, zeigt das große Intereſſe, das
das Publikum dieſem Abend durch Nachfrage nach Karten
entgegen=
bringt. Es wurde beſonders freudig begrüßt, daß die große Künſtlerin,
die ſich hier beſonders als Wagner=Sängerin einen großen Namen
ge=
macht hat, außer fünf Liedern von Schubert nur Werke von Nichard
Wagner zu Gehör bringt. Den Abſchluß des Konzerts bildet die große
Schlußſzene aus der „Götterdämmerung” Unterſtützt wird die
Künſt=
lerin am Bechſtein=Flügel von Hofrat Panl Ottenheimer. Der
Abend verſpricht ſomit einen großen künſtleriſchen Genuß, und es
emp=
fiehlt ſich, da nur noch wenige gute Karten für Mieten und Einzelkarten
zur Verfügung ſtehen, ſich umgehend im Sekretariat der Städtiſchen
Akademie, Eliſabethenſtraße 36 (Fernruf 3500), Plätze zu ſichern.
— Speherer Feſtſpiel. Der Evangeliſche Bund Darmſtadt
hat, wie bereits bekanntgegeben, die Abſicht, am Reformationsfeſt und
in der Woche davor und danach das große Feſtſpiel, das an Pfingſten
dieſes Jahres bei der Vierjahrhundertfeier in Speher aufgeführt
wor=
den iſt, unter Mitwirkung der Darmſtädter Spielſchar und anderer
bewährter Kräfte zur Aufführung zu bringen. Zur Vorbereitung und
Beſprechung der umfangreichen Werbung für die Aufführungen findet
am Freitag abend in dem Gemeindehaus in der Liesſtraße eine
Be=
ſprechung ſtatt, zu der die Vorſtände aller evangeliſchen Vereine,
ſowie die Kirchenvorſteher und Kirchengemeindevertreter herzlich
ein=
geladen ſind. Da es ſich um eine gemeinſame Angelegenheit des
evan=
geliſchen Darmſtadt handelt, dürfen wir auf allſeitiges Intereſſe und
regen Beſuch hoffen.
— Orpheum. Volkstümliche Vorſtellungen. Der
ſen=
ſationelle Lachſchlager „Das Abſteigequartier” in der
vorzüg=
lichen Beſetzung des Hamburger Carl Schultze=Theaters mit Lilly
Flohr, der bekannten Film= und Bühnendarſtellerin, als Gaſt,
bleibt nur noch einige Tage auf dem Spielplan. Für dieſe letzten
Auf=
führungen gelten bedeutend ermäßigte Eintrittspreiſe von 80 Pfg. bis
2 Mark. Jugendlichen Perſonen unter 18 Jahren iſt der Zutritt
poli=
zeilich unterſagt! (Siehe heutige Anzeige.)
— Porza. Der erſte der von der Gemteinſchaft „Porza”
veranſtalte=
ten Vorträge: „Photos und Photograph”, von Dr. Karl
Freund, findet am Freitag, den 27. September, im Vortragsſaal des
Heſſiſchen Landesmuſeums (Eingang im Turm hinter dem
Kriegerdek=
mal) ſtatt. Thema: „Der Photograph Friedrich Van der Smiſſen”.
Der Vortrag iſt auch für Nichtmitglicder der Gemeinſchaft „Porza”
zu=
gänglich.
— Mahnung. Bis zum 5. Oktober Ifd. Js. ſind nach der heutigen
Bekanntmachung im Anzeigenteil bei Meidung der Beitreibung und
Koſtenberechnung an die Stadtkaſſe, Grafenſtraße 28, zu zahlen: 1. Das
3. Ziel Gemeinde=, Kreis= und Provinzialſteuern 1929; 2. das erſte
bis dritte Ziel Filialſteuer 1929; 3. die endgültige Filialſteuer 1928;
4 das dritte Ziel Straßenreinigungs=, Müllabfuhr= und
Kanalbenut=
zungsgebühren 1929.
— Nicht auf die fahrende Elektriſche ſpringen. Geſtern nachmittag
4 Uhr wollte eine junge Dame auf die noch nicht haltende Straßenbahn
nach Eberſtadt ſpringen. Sie glitt aus, hielt ſich zunächſt an der
Halte=
ſtange, kam aber mit den Beinen vor den Anhängewagen. Durch das
Schutzſchild erlitt ſie Prellungen an den Beinen und vom Fallen
außer=
dem Schmerzen im Rücken. Die Rettungswache brachte die Dame in
das Krankenhaus.
Sliaeten aus dem Leſerkreiſe.
(Für die Veröffentlſchungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Rebaltien Hineriei Der
antwortung; für ſſe bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voſſem Umfange
der Einſender verantwortlſch.) — Einſendungen, die nicht verwendet werden, lönnen nich
zurückgeſandt, die Ablehnung nicht begründet werden.
Paſſanten der Annaſtraße können es nicht laſſen an dem Tor eines
Hauſes in dieſer Straße nachts auf den Knopf der elektriſchen
Haus=
klingel zu drücken. Bedenken denn dieſe nicht, wie ſie nicht nur damit
die Hausbewohner erſchrecken, ſondern auch welches Unheilvolle daraus
entſtehen kann? Man bittet hiermit ganz höflichſt, doch dieſen groben
Unfug unterlaſſen zu wollen, und wer einigermaßen Anſpruch auf
Bil=
dung und Anſtand machen will, tut ſo etwas nicht und es iſt gewiß
keine Heldentat.
Gelegenheit geſucht, dem Gau Darmſtadt und den Herren der Ausſchüſſe
den Dank des Bundesvorſtandes auszuſprechen für die wundervolle
Durchführung des Bundesfeſtes. Er begrüße darum mit beſonderer
Freude die Gelegenheit, die ſich ihm heute biete und bei der ſämtliche
Herren vereinigt ſind. Der Redner ließ ſodann den Verlauf des Feſtes
in allen Phaſen nochmals anſchaulich Revue paſſieren. Des Feſtes, da
eine Begeiſterung in Darmſtadt ausgelöſt habe, wie nie ein andere
vorher. Rühmend hob Redner die ungewöhnlich ſtarke Beteiligung der
Sänger, ſoweit ſie dem Heſſiſchen Sängerbund angeſchloſſen ſind,
her=
vor. Im Mittelpunkt des Feſtes ſtand der große Feſtzug, um deſſen
künſtlerifches Zuſtandekommen ſich beſonders die Herren
Regierungs=
baurat Günther und Baurat Hoffmann verdient gemacht
hat=
ten; den beiden Herren überreichte der Bundesvorſitzende in dankbarer
Anerkennung die Mendelsſohn=Plakette. Die gleiche Ehrung widerfuhr
Herrn Polizeimajor Kuhn, dem die Organiſation des polizeilichen
Ordnungsdienſtes unterſtand, und Herrn Kapellmeiſter Rehbock, der
in dieſem Moment den Saal betrat und beſonders herzlich von dem
Redner begrüßt wurde. Mit nochmaligem Dank an alle, die in den
Aus=
ſchüſſen tätig waren, ſchloß der Redner.
Den Dank an die Dirigenten, die in monatelanger Kleinarbeit vor
dem Feſte die geſanglichen Aufgaben durchzuführen hatten, brachte Her=
Roth zum Ausdruck. Er dankte ferner Herrn Bauer, der ein großes
Bild aus dem Feſtzug für den Bund geſtiftet hat, und Herrn Made,
der den Rahmen dazu ſtiftet.
Herr Schulrat Haſſinger, als Referent für Volksbildung am
Heſſiſchen KKultusminiſterium, als der verantwortliche Beamte für die
Volksbildungsbeſtrebungen in Heſſen, ſprach den Ausſchüſſen und dem
Bundesvorſtand dankbare Anerkennung für den glänzenden Verlauf des
Feſtes aus, das ſowohl in muſikaliſcher Hinſicht wie in organiſatoriſcher
geradezu vorbildlich geweſen iſt. Der Gau Darmſtadt hat mit der
Or=
ganiſation dieſes Feſtes ein Beiſpiel gegeben, das hoffentlich nur
Nach=
eiferung anſpornen wird. Alles habe ſich in vorbildlicher Diſziplin und
Ordnung abgeſpielt. Bei aller Feſtfreudigkeit war die kulturelle Seite
des Feſtes immer wieder in den Vordergrund gerückt worden. Dafüt
gebühre dem Gau Darmſtadt herzlichſter Dank. Ebenſo herzlicher Dank
aber auch dem Herrn Bundesvorſitzenden, Miniſterialrat Dr. Siegert,
der im Verein mit treuen Helfern dem Feſt einen Nahmen gegeben
habe, der die reſtloſe Anerkennung Aller gefunden hat. Redner ſchloß
mit der Verſicherung, was in ſeinen Kräften ſtehe ſtets zur Unterſtützung
der Beſtrebungen des deutſchen Männergeſangs beizutragen, weil er
der Ueberzeugung ſei, daß dieſer im Rahmen der Volksbildungsbeſtre
bungen einen hervorragenden Platz einnehme. (Lebhaftes Bravo.)
Für die mit der Plakette Geehrten ſprach Herr
Regierungsbau=
meiſter Günther herzlichen Dank aus. Dann übernahm Herr
Pro=
feſſor Dr. Köſer den Vorſitz über den anſchließenden gemütlichen Teil
des Abends, der die Teilnehmer noch lange in harmoniſcher Stimmung
beiſammen hielt. Durch künſtleriſche und unterhaltende Darbietungen
wurde der Abend verſchönt. Die Herren Franz Müller, Siegfried May,
Wilbm Schöner, Gutkäſe, Dr. Köſer und vor allem das Hausorcheſter
des Mozartvereins halfen die gemütlichen Stunden verſchönen.
p. Wegen fahrläſſiger Tötung haben ſich ein Chauffeur und ein
Kaufmann, beide in Bensheim wohnhaft, zu verantworten.
Der Unfall ereignete ſich am 15. April d. J., vormittags, in der
Nähe des Café Henn in der Eberſtädter Villenkolonie. Ein Lieferwagen
(Chevrolet) kam in Richtung Darmſtadt—Eberſtadt, in welchem ſich
außer 6 Perſonen Waren (Fleiſch und Salat) befinden, die nach
An=
gabe des Chauffeurs 18 Zentner wogen. Ein ſechsjähriges Kind wurde
ein Opfer des Autos. Die Angeklagten behaupten, daß das Kind vom
weſtlichen Bürgerſteig plötzlich herübergelaufen und ſo an den Kotflügel
des Fahrzeugs geraten ſei, die Fahrſtraße ſei frei geweſen. Für den
Wagen ſind nur 30 Zentner Gewicht zugelaſſen, und in den früheren
Ermittlungen war eine Ueberlaſtung des Wagens ſeitens des
Kauf=
manns zugegeben worden.
Eine den Kindern bekannte Frau war gerade mit Tochter au M
Schirmſchneife aus der Elektriſchen ausgeſtiegen, als ſie diefe ſah, denen
verboten war, über die Chauſſee zu gehen. Trotz des Verbots verſuchte
der Knabe über die Straße zu gehen, da er das von Darmſtadt
kom=
mende Auto nicht ſah. Die Frau hatte noch dem Kinde „Bleib' drüben
zugerufen, aber das Kind hatte Richtung Eberſtadt zu geſehen, von wo
ein Auto gekommen war.
Der Sachverſtändige betont, daß ein Verſchulden des Chauffers
vorliege, der gegen 8 20 der Verordnung verſtoßen habe; der Chauffeur
habe frühzeitig (auf 40 Meter) den Kuaben geſehen und hätte deshalb
den Wagen zum frühen Stehen bringen müſſen; das Verhalten des
anderen Angeklagten, ſei nicht zu beanſtanden. Der Staatsanwalt
ver=
weiſt auf die grobe Fahrläſſigkeit des Chauffeurs, ein Signal für
ein Kind habe nicht genügt, um ein Unglück zu verhüten.
Die Freiſprechung des Kaufmanns wird beantragt, während gegen den
Chauffeur 3 Monate Gefängnis in Antrag gebracht werden. Das Urteil
ſpricht den Kaufmann frei und erkennt gegen den Chauffeur auf 100
Mark Geldſtrafe.
Der Letztere habe das Kind am Straßenrand geſehen und
Hupen=
ſignal gegeben; er mußte aber damit rechnen, daß das Kind das Signal
nicht gehört hatte und deshalb ſeine Geſchwindigkeit dieſen Umſtänden
nach bemeſſen. Das Gericht hielt eine Geldſtrafe für das Verſchulden
entſprechend. (!)
Ausflugfonderzug nach München. Der in der Zeit vom 27. bis
30. September ds. Js. in Ausſicht genommene Verwaltungsſonderzug
nach München, der auf dem Hinweg über Würzburg und auf dem
Rück=
weg über Stuttgark fährt, wird beſtimmt verkehren. Sonderzugskarten
können noch bis zum 26. September d. J. um 22 Uhr gelöſt werden.
Die Unterkunft in München wird durch die Kongreß= und Verkehrsſtelle
in München (Hauptbahnhof Südbau) geregelt, der gute und preiswerte
Quartiere in ausreichender Zahl zur Verfügung ſtehen.
— Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt=
Unſere Mitglieder und Freunde werden hiermit darauf hingewieſen,
daß morgen Freitag, den 27. September, abends 8.30 Uhr, im gelben
Saal bei Sitte, Karlſtraße, eine Mitgliederverſammlung ſtattfindet.
Herr Bürgermeiſter Dr. Niepoth, M. d.L., wird einen Vortrag: „Was
wollen, wünſchen und erwarten wir von den Kommunalwahlen?”
hal=
ten; ferner wird Herr Generalſekretär Wittig=Berlin, früher
Darm=
ſtadt, ſprechen. Außerdem ſoll ein Wahlausſchuß zur Aufſtellung der
Kandidatenliſte für die Stadtratswahl gewählt werden. Wir bitten um
recht zahlreiche Beteiligung.
Tageskalender für Donnerstag, den 26. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, außer Miete:
„Der ſliegende Holländer”. — Kleines Haus, 16 und 20 Uhr:
Kultur=
filmbühne „Kampf um Paris” — Orpheum, 20.15 Uhr: Das
Abſteige=Quartier”. — Konzerte: Schloß=Kaffee, Kafſee Oper=
Sportplatz=Kaffee. — Oberwaldhaus, 20,30 Uhr: Tanz.
Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
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Rummer 267
Donnerstag, den 26. Geptember 1929
Seite 7
Aus Heſſen.
Zweite Zinsverbilltgungsakkion für Molkereikredike.
Im Haushalt des Reichsminiſteriums für Ernährung und
Land=
wwirtſchaft wurden auch für das Rechnungsjahr 1929 Mittel zur
Durch=
führung einer zweiten Zinsverbilligungsaktion für Molkereikredite
vor=
geſehen. Auch bei dieſer Aktion wird ebenſo wie bei der im Vorjahre
durchgeführten daran feſtgehalten, daß die Beſchaffung der Darlehen
Sache der Intereſſenten bleibt. In erſter Linie haben daher
Unter=
nehmer, die die Zinsverbilligung in Anſpruch zu nehmen beabſichtigen,
zu verſuchen, den benötigten Kredit bei den örtlichen Kreditanſtalten
zu erhalten. Soweit jedoch bei dieſen die erforderlichen Kredite nicht
zu erlangen ſind, kommen nach den Richtlinien des
Reichsernährungs=
miniſters die Preußiſche Zentralgenoſſenſchaftskaſſe, die Deutſche
Ren=
tenbank=Kreditanſtalt und die Deutſche Girozentrale in Frage. Auch bei
der neuen Aktion muß aber, insbeſondere, ſoweit es ſich um Neubauten
von Molkereien handelt, ein angemeſſener Anteil des erforderlichen
Kapitals von den Intereſſenten ſelbſt aufgebracht werden. Um eine
planmäßige Verwendung der Zinsverbilligungsmittel und eine
objek=
tive Beurteilung der einzelnen Kreditanträge ſicherzuſtellen, wurde in
Heſſen gemäß den Richtlinien des Reichsernährungsminiſters eine
Gut=
achterkommiſſion eingeſetzt, die aus Vertretern der
Landwirtſchaftskam=
mer, der Genoſſenſchaftsmolkereien, der Privatmolkereien und des
Milch=
handels ſowie der Flaſchenmilch liefernden Gutsbetriebe gebildet iſt.
Ferner wurde der Kommiſſion ein wiſſenſchaftlicher Hilfsarbeiter
bei=
gegeben, der die Entſchließungen der Kommiſſion und u. a. das
ſchrift=
liche Gutachten, das über jeden Antrag zu erſtatten iſt, vorzubereiten
hat. Unternehmer, die von der Zinsverbilligung Gebrauch machen
wollen, erhalten die zur Antragſtellung erforderlichen Vordrucke und
Beſtimmungen auf Anfordern durch den wiſſenſchaftlichen Hilfsarbeiter
der Heſſiſchen Gutachterkommiſſion für verbilligte Molkereikredite, Dipl.=
Landwirt Birkenholz=Darmſtadt, Sandſtraße 36, an den auch die
aus=
gefüllten Anträge zur Weiterleitung an die Gutachterkommiſſion
ein=
zureichen ſind.
An. Arheilgen, 24. Sept. Gaſtſpiel. Vorgeſtern gaſtierte hier
die Berliner Poſſen=Revue im Gaſthaus „Zum Weißen Scſwanen”
Nachmittags gab es eine Kindervorſtellung „Max und Moritz”, „Der
geprellte Teufel”, „Wenn einer eine Reiſe tut‟. Der Saal war gut
be=
jetzt, und waren die Kleinen ganz bei der Sache und voller Freude üüber
das Gebotene. Am Abend folgte die luſtige Ausſtattungsrevue „Ich
liebe dich‟. Die Vorſtellung fand allgemeinen Anklang. — Gegenwärtig
iſt man hier beim Latwergkochen; denn die Zwetſchenernte ergab
hier einem guten Ertrag. Für den Zentner werden hier 6—8 RM.
be=
gahlt. Wuch werden eben reichlich Zwetſchenkuchen gebacken. Hierbei
kam es am Sonntag in einer hieſigen Bäckerei zu einer Ofenexploſion,
die noch glimpflich abging. Einige Frauen trugen Brandwunden davon
und mußten ſich in ärztliche Behandlung begeben. — Mit Ende dieſer
Woche beginnen hier die Herbſtfereien. Dieſelben dauern
vier=
ßehn Tage, und beginnt der Unterricht ſwieder Montag, den 14. Oktober
d. J., wovmirtags 8 Uhr. — Die Nähſchule des Ev. Frauenvereins
beginnt am gleichen Tage mit ihren Winterkurſen im Kleidermachen
und Weißzeugnähen. Das Schulgeld iſt dasſelbe wie bisher. Für zwei
Albende in der Woche iſt, wie ſchon im letzten Winter, ein Kurſus für
erwerbstätige Mädchen und Frauen wongeſehen.
J. Griesheim, 25. Sept. Die ſeither umgeleitete Kraftpoſt
Darm=
ſtadt-—Oppenheim verkehrt von heute ab wieder fahrplanmäßig über
Griesheim. — Am Donnerstag, den 26. September, abends 8 Uhr, findet
auf dem Rathaus eine Gemeinderatsſitzung mit folgender
Tagesord=
nung ſtatt: 1. Bildung der Abſtimmungskommiſſionen für die
Ge=
meinderats=, Kreistags= und Provinzialtagswahl, 2.
Bürgſchaftsüber=
nahme, 3. Antrag der Kommuniſtiſchen Partei (Ortsgruppe Griesheim)
auf Beſchäftigung ſämtlicher ausgeſteuerter Erwerbsloſen, 4. Geſuch um
Einzugserlaubnis der Familie Schmidt aus Büttelborn, 5. Geſuch der
Marie Lotz geb Hofmann um Zuweiſung einer Wohnung in
Gries=
heim, 6. Mitteilungen, 7. Steuer= und Stundungsgeſuche, 8. Wohlfahrts=
und Armenſachen.
f. Roßdorf, 25. Sept. Zu einem Schmuckſtück iſt nach ihrer
Innen=
renovierung die hieſige Synagoge geworden. In künſtleriſcher Weiſe
hat Herr Malermeiſter Göbel aus Groß=Zimmern es verſtanden, die
Räume modern und neuzeitlich umzugeſtalten. Die Bauleitung lag in
den Händen des Herrn Baurat von der Leyen vom Hochbauamt
Darmſtadt.
Gauſängerkag des Gaues Bergſtraße
in Seeheim a. d. B.
Ce. Der diesjährige, 3. Gauſängertag, war wegen der gleichzeitigen
70=Jahrfeier des hieſigen Männergeſangvereins 1859 beſonders würdig
und eindrucksvoll. Den Feſtgottesdienſt eröffnete der
Männergeſang=
verein mit Schuberts „Heilig iſt der Herr”, und leitete mit Beethovens
„Ehre Gottes in der Natur” zur Feſtpredigt von Herrn Pfarrer
Mar=
guth über. Unter Zugrundelegung des Pſalmwortes „Denn du, Herr,
läſſeſt mich fröhlich ſingen von deinen Werken .” ſprach der Redner
über die Bedeutung des guten weltlichen Liedes. Auf den Choral
„Lobe den Herrn” folgte unter Mitwirkung des ev. Poſaunenchors das
Niederländiſche Dankgebet. — Am Nachmittag treffen die Gauvereine
zu ihrem 3. Gauſängertag hier ein. Im Hotel Hufnagel gruppiert ſich
ein ſtattlicher Geſamtchor unter Leitung ſeines Gauchormeiſters Herrn
Döbert=Bensheim und ſingt Göpferts „Heimat und Vaterland”, worauf
Herr Schulrat Haſſinger über die Ziele der Sänger, die Einigung
un=
ſeres Volkes auf religiöſer, ſozialer und nationaler Grundlage, ſpricht.
An ſeine Anſprache ſchließt ſich der Geſang des ganzen
Deutſchland=
liedes an. Ein Geſamtchor. Wo gen Himmel Eichen rägen” ſchließt die
öffentliche Kundgebung. — Man ſammelt ſich im Saale zum eigentlichen
Gauſängertage. Vereinsobmann Schneider begrüßt die Gäſte und
Gau=
vorſitzender, Lehrer Beltz, eröffnet die Tagung mit herzlichem Gruß an
die Sänger und an die Vertreter der Behörden. Grüße überbringen die
Herren Bürgermeiſter Roßmann, Pfarrer Marguth und Rektor Kumpf.
Nach einer Totenehrung für fünf verſtorbene Sänger beginnt der
ge=
ſchäftliche Teil mit dem Kaſſenbericht des Rechners Biſcher=Bürſtadt, für
den Herr Strößinger=Auerbach Entlaſtung beantragt. Auch der
aus=
führliche Jahresbericht des Vorſitzenden findet die Genehmigung der
Verſammlung. Es folgt Vorſtandserſatzwahl: Die Herren Ph. Eiſinger
(Schriftführer) und W. Mohr=Bensheim (Beiſitzer) treten in den
Vor=
ſtand ein, Beiſitzer Bernhard=Hähnlein wird Gau=Rechner. Die
Be=
ratung der Anträge wickelt ſich dank einer energiſchen Geſchäftsführung
ſchnell ab: 1. Die Wertungen des Gauliedertages werden nicht
ver=
öffentlicht; 2. die Vereine untexſtützen Sängerfeſte nur noch nach den
Grundſätzen des H.S.B.; 3. der 3. Gauliebertag 1930 ſoll eine
Hul=
digungsfahrt an den Rhein werden nach Aufhebung der Beſetzung;
4. der Bundesleitung, Geſchäftsführung und der Darmſtädter
Sänger=
ſchaft wird der Dank für die treffliche Durchführung des 2. Bundesfeſtes
ausgeſprochen; 5. Antrag beim Bundesſängertag: Bundesfeſte ſollen
künftig nur alle ſechs Jahre abgehalten werden. Dann treten die
Sänger zu einigen Geſamtchören zuſammen, und 2. Vorſitzender, Herr
Maier=Heppenheim, ſpricht unter dem Beifall der Verſammlung dem
1. Vorſitzenden, Herrn Beltz=Seeheim, den Dank für ſeine aufopfernde
Tätigkeit aus.
F. Eberſtadt, 24. Sept. Turngeſellſchaft, e. V. Das
dies=
jährige Abturnen der Turngeſellſchaft, e. W., findet am Sonntag, den
6. Oktober 1929, auf dem Turnplatz des Weveins in der Schloßſtraße
ſtatt. Aus dieſem Anlaß veranſtaltete der Werein am Abend des gleichen
Tages im Saale „Zum Bergſträßer Gof” (Fiſcher) eine geſellige
Unter=
haltung mit Tanz, womit gleichzeitzig die Preisverteilung und eine
Ehrung verdienſtvoller Mitglieder bes Wercins berbunden ſein wird.
Cp. Pfungſtabt, 25. Sept. Feuerwehrübung. Am
kommen=
den Sonntag vormittag, ½8 Uhr, findet eine Uebung der Freiwilligen
und Pflichtfeuerwehr Pfungſtadts ſtatt. — Wie die Bürgermeiſterei
mit=
teilt, iſt über die Sprunggelderhebung eine Gebührenordnung
erlaſſen worden. Die Verordnung liegt auf dem Hauptbüro der
Ge=
meindeverwaltung zur Einſichtnahme auf. — Die Beträge für
elektri=
ſchen Strom und Zählermiete für die Monate Auguſt und September
ſind bis zum 8. Oktober bei der Stadtkaſſe zu begleichen.
— Ober=Ramſtadt, 25. Sept. Jubiläum. Am 29. September
begeht Herr Friedrich Röder, hier, ſein 25jähriges Arbeitsjubiläum im
Eiſenb.=Ausb. W. I Darmſtadt.
— Groß=Bieberau, 25. Sept. Die Generalverſammlung
des Landwirtſchaftlichen Bezirksvereins Groß=
Bieberau—Reichelsheim, findet am Sonntag, den 29.
Sep=
ember 1929, nachmittags 3 Uhr, in Groß=Bieberau im Gaſthaus „Zum
Odenwald” (Reinheimer) mit nachfolgender Tagesordnung: 1. Vortrag
des Direktors der Landwirtſchaftskammer, Dr. Hamann, über „Die
kritiſche Lage der Landwirtſchaft und ihr Einfluß auf die geſamte
Wirt=
ſchaft”, 2. Vorſtandswahl, ſtatt.
g. Groß=Bieberau, 25. Sept. Für die kirchlichen Vereine war
bis=
her kein Heim vorhanden. Durch Umbau der Pfarrſcheuer iſt nun ein
ſehr geräumiger Gemeindeſaal geſchaffen worden, der nächſten Sonntag
feierlich geweiht werden ſoll. Nachmittags 1 Uhr iſt feierlicher
Feſt=
gottesdienſt, zu dem auch Herr Prälat D. Dr. Diehl erſcheinen wird.
Die Feſtpredigt, die von Darbietungen des Kirchengeſangvereins und
des Poſaunenchors umrahmt iſt, hält der hieſige Pfarrer, Herr
Krae=
mer. Um 2 Uhr bewegt ſich die Gemeinde in feſtlichem Zuge nach dem
neuen Gemeindeſaal, woſelbſt die eigentliche Weihe ſtattfindet. Eine
be=
ſondere Bedeutung erhält die Nachverſammlung im Saalbau Lortz.
Der beſte Kenner unſerer Heimat, Herr Prälat D. Dr. Diehl aus
Darm=
ſtadt, hält einen Vortrag über die Geſchichte von Groß=Bieberau. Der
Jugendbund führt in einem Theaterſtück in die Zeit des 30jährigen
Krieges.
g. Gernsheim, 23. Sept. Kommenden Sonntag, den 29. September,
findet die feierliche Einweihung des Kaßuzinerkloſters, das vierte der
Mainzer Diözeſe, ſtatt. Um 9½ Uhr iſt am Wallfohrtsort Predigt und
Hochamt und darnach die Segnung des Kloſtergebäudes. Die
Innenein=
richtung iſt ſo einfach wie nur möglich gehalten.
— Gernsheim, 25. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
24. September 0,60 Meter, am 25. September 0,72 Meter.
— Hirſchhorn, 25. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
24. September 0,58 Meter, am 25. September 0,54 Meter.
Bm. Hofheim (Ried), 24. Sept. Glimpflich abgegangen.
Viel Glück hatten vorgeſtern zwei hieſige junge Burſchen bei einer
Motorradfahrt. Als beide die nahe Straßenbrücke herunterfuhren,
wunde der Fahrer durch den Gruß eines Freundes etwas abgelenkt,
vvollte nunmehr ein ſchier unvermeidliches Anrennen vermeiden und zog
zu hart die Bremſe. Das Motorrad flog mit dem Hinterrad gegen den
Randſtein, und beide Fahrer flogen vom Rad, jedoch ohne irgendwelchen
Schaden zu nehmen. Das Motorrad wurde erheblich beſchädigt und
mußte mittels Fuhrwerks abgeholt werden. — Wertvoller Fund
— ehrlicher Finder. An der Bahnſtrecke von hier nach Bürſtadt
fand am Montag ein Streckenarbeiter einen gut verſchloſſenen und
ver=
ſiegelten Poſtſack mit ſcheinbar kleinem Inhalt. Der ehrlich= Arbeiter
gab den Sack auf dem Bahnhof Bürſtadt ab, wo feſtgeſtellt werden
konnte, daß derſelbe vom Lorſcher Poſtamt am Zuge nach Worms
ab=
gegeben war und durch irgendwelchen Umſtand aus dem Pach,vagen
ge=
fallen war. Noch am Nachmittag konnte der ehrliche Finder erfahren,
daß er nicht weniger als 23000 RM. in Geld und Wertpapieren
gefun=
den hatte, welche bereits ſeit Samstag achtlos neben dem Bahnkörper
lagen und glücklicherweiſe von keinem Unehrlichen gefunden wurden.
Der erhliche Finder hätte ſicher einen anſtändigen Finderlohn verdient.
Bm. Hofheim (Ried), 25. Sept. Wählerliſte. Vom 23. d. M.
ab liegt hier die Wählerliſte für die Gemeinderats=, Kreis= und
Pro=
vinzialtagswahlen acht Tage lang zu jedermanns Einſicht auf der
Bür=
germeiſterei offen. Ergänzungen ſowie Einwendungen gegen die Liſte
können während dieſer Zeit gemacht werden. — Beginn des
Herb=
ſtes. Das Kartoffelausmachen iſt hier bereits im Gange. Der Ertrag
iſt erfreulicherweiſe beſſer, als angenommen wurde.
Ck. Groß=Gerau, 25. Sept. Die landwirtſchaftliche Schule
in Groß=Gerau, die von Oberlandwirtſchaftsrat Dr. Lung geleitet wird,
beginnt am Montag, den 4. Nobember, in der Gäſſolſchule (Steinſtraße)
den ordentlichen Lehrgang 1929/30. Aufgenommen werden nur ſolche
Schüler, die 1928 oder früher aus der Volksſchule entlaſſen wurden. —
Kanaliſation. Die Friſt der Einreichung von Geſuchen zur
Her=
ſtellung von Hausanſchlüſſen an den ſtädtiſchen Kanal iſt am heutigen
Mittwoch abgelaufen. — Schweres Motorradunglück. Auf
der Chauſſee nach Nauheim hat ſich ein Rüſſelsheimer Motorradfahrer,
der ſich in ziemlich ſchneller Fahrt befand, überſchlagen, wobei er mit
ſolcher Wucht gegen einen Baum geſchleudert wurde, daß er
ſchwerver=
letzt liegen blieb. Ein junger Mann, der auf dem Soziusſitz des Rades
mitfuhr, erlitt dagegen nur leichtere Hautabſchürfungen. Der
ſchwer=
verletzte Fahrer wwar in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus gebracht
wor=
den, wo er ſeinen Vevletzungen erlegen iſt. —
Kriegsbeſchädig=
tentagung. Die Kreisgruppe Groß=Gerau des Reichsbundes der
Kriegsbeſchädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegshinterbliebenen hielt
in Aſtheim eine Kreiskonferenz ab, die zahlreich beſucht war. Im
Mittelpunkt der Beratungen ſtand ein Referat von Frau Weilmünſter=
Offenbach über den Stand der Hinterbliebenenverſorgung. Die
Refe=
rentin forderte u. a. die Heilbehandlung und den Einbau der
Zuſatz=
rente in die Grundrente. Beſchloſſen wurde von der Krciskonferenz, zur
Entſendung von Gäſten zum Reichsbundestag 19830 in Mainz einen
ein=
maligen Sonderbeitrag in Höhe von 50 Pfennig zu erheben.
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Oeffentliche Tagung „Religion und Recht”.
Der Katholiſche Akademikerverband beranſtaltet in
den Tagen vom 1. bis 3. November 1929 in der
Univerſität in München eine Tagung über die
Be=
ziehungen von Religion und Recht. Die Tagung
dürfte nicht nur unſere katholiſchen Juriſten (Richter,
Staatsanwälte, Rechtsamwälte, Verwaltungsbeamte
uſw.) intereſſieren, ſondern auch die Soziologen,
Volkserzicher und alle Frauen und Männer, die in
der Wohlfahrt und Caritas tätig ſind. Das
Pro=
gramm ſieht folgende mit Ausſprachen verbundene
Vorträge vor: Juſtizminiſter Dr. Beheule in
Stutt=
gart: Das Ideal des katholiſchen Juriſten;
Unäver=
ſitätsprofeſſor Dr. Konrad Beyenle in München:
Re=
ligion und Recht in der deutſchen Rechtsentwicklung;
Univerſitätsprofeſſor Dr. Dietrich von Hildebrand in
MMünchen: Die rechtliche und ſittliche Sphäre in ihrem
Eigewwert und in ihrem Zuſammenhang;
Landge=
richtsdirektor Dr. Hermamn Marx in Köln: Das
Schwinden des Rechtsgefühls im Volke und die
Mit=
tel zu ſeiner Wiederbelebung; Generalſtaatsawvalt
Dr. Ruſt in Köln: Stellung und Pflichten des
katho=
liſchen Strafrechtspraktikers angeſichts der
Envſitt=
lichung des Volkes; Amtsgerichtsrat Dr. Schorn in
Bonn: Richter und Geſetz; Univerſitätsprofeſſor Dr.
J. P. Steffes in Münſter i. W.: Die Frage des
Naturrechts in rebigions= und bulturgeſchichtlicher
Be=
leuchtung. Auch der bayeriſche Miniſterpräſident Dr.
Held und der zeitige Rebtor der Univerſität München,
Profeſſor Dr. Eichmann, werden zu der Tagung
ſprechen. Die Veranſtaltungen ſind vollkommen
öffentlich. Auch Michtakademiker und Nichtkatholiken
find willkommen.
20 000 Mark unterſchlagen.
Kreuznach. Bei einer unvermuteten
Re=
viſion der Städtiſchen Sparkaſſe iſt der
lang=
jährige Kaſſierer R. der Falſchbuchung und
Unterſchlagung von 20 000 Mark überführt
wor=
den. Der Kaſſierer verließ bald nach Beginn
der Reviſion unter einem Vorwand das
Kaſſen=
lokal und war unauffindbar. Inzwiſchen wurde
die Unterſchlagung feſtgeſtellt. Der
Bürger=
meiſter hat, da Fluchtverdacht ins Ausland
be=
ſtand, noch am Abend ſämtliche Grenzſtationen
mit Signalement ſperren laſſen, außerdem wurde
die Wohnung des Kaſſierers polizeilich
über=
wacht. Noch in der Nacht kam der Kaſſierer nach
Hauſe und wurde ſofort verhaftet und dem
Unterſuchungsgefängnis zugeführt.
Eröffnung der Magdeburger Sportausſtellung.
Magdeburg. Die Magdeburgiſche
Sportaus=
ſtellung wurde am Mittwoch auf dem
Ausſtellungs=
gelände durch den Reichsinnenminiſter Severing
er=
öffnet. Zu der Eröffnung hatten ſich Vertreter der
verſchiedenen Verwaltungskörper Preußens und des
Reiches eingefunden. Nachdem Oberbürgevmeiſter
Beims die Ehrengäſte und beſonders den
Reichsinnen=
miniſter herzlich begrüßt hatte, eröffnete
Reichs=
innenminiſter Severing mit einer kurzen Anſprache
die Ausſtellung. Er überbrachte zunächſt die Grüße
der Reichs= und der preußiſchen Staatsregierung.
An=
knüpfend an den Namen der Ausſtellung „Der Menſch
und der Sport” wies der Miniſter darauf hin, daß
die Magdeburger Ausſtellung in erſter Linie dartun
vvolle, daß der Sport nicht Selbſtzweck ſei. Er muß
Dienſt am Menſchen ſein. Es heiße aber, den Teufel
mit dem Belzebub austreiben, wenn man die
ſport=
liche Betätigung nur zur einſeitigen Ausbildung der
Muskel= und Nervenpartien in Anwendung bringen
will. Der Miniſter ſprach den Wunſch aus, daß die
Ausſtellung nicht an dem Tage, an dem ſie
ge=
ſchloſſen werde, vergeſſen ſein möge, ſondern dann
von ihr Segen eindringen möge in alle Kreiſe des
deutſchen Volkes zur körperlichen und geiſtigen
Er=
tüchtigung. An die Eröffnung ſchloß ſich ein
Rund=
gang durch die Ausſtellung.
Geſtändnis des Eberswalder Raubmörders.
Eberswalde. Der des Raubmordes an der
Zigarrenhändlerswitwe Ellenbrandt verdächtigte
Elek=
tromonteur Johannes Damitz hat am Dienstag abend
unter der Wucht des von der Mordkommiſſion gegen
ihn geſammelten Beweismaterials geſtanden, die Tat
ausgeführt zu haben.
Ein Gaſthof niedergebrannt.
Saalfeld. Am Mittwoch früh brach in einer
Wäſchekammer des Gaſthofes „Zapf” in Saalfeld
Feuer aus. Es breitete ſich ſo ſchnell aus, daß das
vollbeſetzte Haus ſofort geräumt werden mußte. Das
Dienſtperſonal konnte nur das nackte Leben retten.
Die Reiſenden, darunter 19 Damen einer chriſtlichen
Gemeinſchaft, wurden in Privatquartieren
unterge=
bracht. Perſonen ſind nicht zu Schaden gekommen.
Das Gaſthaus iſt vollſtändig vernichtet. Der Schaden
iſt durch Verſicherung gedeckt.
Ein Schweizer Dorf eingeäſchert.
Genf. Ein ganzes Bergdorf im Vorder=Wallis
iſt in der Nacht zum Mittwoch vollſtändig
nieder=
gebrannt. Um 1 Uhr nachts brach in einem der aus
Holz gebauten Schweizerhäuſer des Dorfes Lourtier
in den Bergen über Martigny Feuer aus, das mit
raſender Schnelligkeit um ſich griff und innerhalb
einer Stunde ſämtliche 30 Häuſer des Ortes, die nach
der Art der Gegend in Holz gebaut ſind, mit
ſämt=
lichen Ställen und Scheunen zerſtörte. Eine
Ein=
dämmung des Feuers war unmöglich, weil die
Män=
ner des Ortes zu der Herbſtmahd auf die Alm
ge=
ſtiegen und nur Frauen und Künder im Dorfe
zurück=
geblieben waren. Die Feuerwehren aus der
Um=
gebung, die durch Sturmglocken alarmiert wurden,
konnten nichts mehr retten, obwohl ſie aufs ſchnellſte
mit Autocars von Ausfluggeſellſchaften an die
Brand=
ſtätte gebracht worden waren. Ueber 100 Menſchen
ſind obdachlos; von den Gebäuden waren nur zwei
verſichert.
Erklärungen der Verteidiger Halsmanns.
Wien. Die gegenwärtig in Wien weilenden
Ver=
teidiger des des Vatermordes angeblagten Halsmann
veröffentlichen in den Blättern eine Erblärung, worin
ſie feſtſtellen, daß ſie hätten wahrnehmen müſſen, daß
die Berichterſtattung über den Prozeß in zahlreichen
Blättern in den letzten Tagen ſenſationelle Formen
angenommen habe. Die Verteidiger richten an die
Wiener Tagesblätter die Bitte, den Tatſachen
Rech=
nung zu tragen, daß nur völlige Ruhe und
Leiden=
ſchaftsloſigkeit der Sache ihres Klienten, von deſſen
Schuldloſigkeit ſie voll und ganz überzeugt ſeien, zum
Sieg verhelfen können
Löns Arbeitszimmer in Celle.
Hermann Löns.
Vor 15 Jahren, am 27. September 1914, fiel der Dichter Hermann Löns vor Reims. Löns war
Schriftleiter an verſchiedenen Orten Deutſchlands und wurde zuerſt durch ſeine Skizzen „Mein
grü=
nes Buch” (1901), „Mein braunes Buch” (1906) und „Aus Wald und Heide” bekannt. Seine
Romane, vor allem „Der Werwolf”, ſeine Verſe und Balladen ſtehen in der erſten Reihe der
deut=
ſchen Heimatliteratur. Löns gehört zu den meiſt vertonten Dichtern der Neuzeit.
Berufsausbildung der Reichswehrſoldaken.
Reichswehrſoldaten bei der Ausbildung in der Heeres=Landwirtsſchule in Eutin.
Nach zwölfjähriger Dienſtzeit kehrt der Reichswehrſoldat ins Zivilleben zurück. Zu dieſem Zweck
wird ihm während ſeiner Dienſtzeit Gelegenheit gegeben, ſich auf einen Beruf vorzubereiten. Unſer
Bild zeigt Soldaten, die den Beruf des Landwirts gewählt haben und nun in allen Zweigen der
Landwirtſchaft ſich betätigen.
Ein neuer Blugſporkplaßz bei Berlin.
Das Segelflugzeug „Findling” beim erſten Probeflug.
In Grünau bei Berlin wurde ein neuer Flugſportplatz eingeweiht, der hauptſächlich für
Segelflug=
zeuge gedacht iſt. Trotz des ſehr ungünſtigen Wetters wurden zwei neue Segelflugzeuge getauft
und erledigten ihre erſten Probeflüge zu voller Zufriedenheit der Führer.
Rettung Schiffbrüchiger.
Die Rettungsſtation Heiligenhafen der Deutſchen
Geſellſchaft zur Rettung Schiffbrüchiger meldet: Am
22. September von dem Steinfiſcherboot „E. 61‟,
geſtrandet am Lütjebroderſtrand mit Steinen, 3
Per=
ſonen durch das Motorrettungsboot „Geheimrat
Sar=
tori” der Station gerettet.
Die Schlagwetterkataſtrophe in Mons.
Paris. Die Schlagwetterkataſtrophe in Mons
ereignete ſich in einem 600 Meter unter Toge
befind=
lichen Stollen. Die Stützbalken wurden durch die
Exploſion eingeriſſen, was die Rettungsarbeiten
er=
ſchwert. Zwei polniſche und ein italieniſcher
Berg=
arbeiter ſind noch nicht geborgen
Geſellſchaft für deutſche Bildung.
Tagung vom 30. September bis 5. Oktoben
in München.
Die Geſellſchaft für deutſche Bildung, deren den
zeitiger erſte Vorſitzende der Heidelberger
Univer=
ſitätsprofeſſor Dr. Panzer iſt, hält in der
obenge=
nannten Zeit ihre diesjährige Tagung ab. Aufgabe
der Geſellſchaft iſt es vor allem, das werwolle deutſche
Kulturgut der deutſchen Jugend im Unterricht am
Schule und Hochſchule zuteil werden zu laſſen, damit
dadurch ein feſter und geiſtiger Grund für das
na=
tionale Bewußtſein gelegt werde. — Im Mittelpunkt
der Münchener Tagung ſtehen daher auch Fragen des
Geiſteslebens und des Unterrichts. Der
Ehrenaus=
ſchuß, dem u. a. Thomas MMann angehört, wird
prä=
ſidiert vom bayeriſchen Miniſterpräſidenten Dr. Held.
Ueber die verſchiedenen, alle dem weiten Gebiet
deut=
ſcher Volks= und Sprachkunde endnommenen Thematg
werden u. a. referieren: Prof. Fiſcher=München
Prof. Brecht=München, Pvof. Naumann=Franbfurt.
Prof. Borcherdt=München, Dr. Paul Wetzel=Hamburg
und Oberſtudienrat Dr. Dorner=München.
Schlagwetter=Exploſion.
Brüſſel. In einem Bergwenk bei Mons
er=
eignete ſich eine Schlagwetter=Exploſion. Bis jetzt
konnten 5 Leichen geborgen werden, doch ſind noch
vier Arbeiter berſchüttet, und man hat nur wemig
Hoffnung, ſie noch lebend zu retten. Die Erploſion
fand in einer Tiefe von 600 Meter ſtatt und war ſo
ſtark, daß 300 Grubenwagen, die ſich im Schacht
be=
fanden, aus den Gleiſen geworfen wurden.
uch die
n als
leihen.
Ueberſchwemmungskataſtrophe in Süditalien.
Rom. Infolge der Ueberſchwemmungskataſtrophe
in der Baſilicata wird die Wiederherſtellung der
ger=
ſtörten Eiſenbahnlinien mehrere Wochen in Anſpruch
nehmen. Die Geleiſe ſind auf mehrere Kilometen
unterſpült und teilweiſe weggeſchwemmt. Mehrerg
Tunnels ſind mit Schutt angefüllt und zahlreiche
Brücken zerſtört. Die Bahnhöfe Balvano umd
Ro=
magnano ſind vollſtändig iſoliert. Die Miliz wurde.
für die Räumungsarbeiten abkommandiert. In
Tolbe wurden die Straßen in Flüſſe verwandelt und
einige Häuſer vollſtändig unter Waſſer geſetzt. Der
allein der Eiſenbahn zugefügte Schaden wird auf
40 Millionen Lire geſchätzt. Ein halbes Dutzend
Brücken längs der Eiſenbahnlinie iſt eingeſtürzt.
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Erſäufung der St. Charles=Schächte.
Paris. Nach einer Meldung des „Matin” aus
Nanch hat die Direktion der Bergwerke von Klein=
Roſſeln beſchloſſen, wegen der ſtändigen Gefährdung
die St. Charles=Schächte zu erſäufen.
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d der drit
Intelli
Ein Ritt Paris-Barcelona.
Paris. Die franzöſiſche Reiterin Rachel Do4
range, die bekanntlich den Ritt Paris-Berlin
aus=
geführt hat, hat ihren neuen Plan, die Strecke Paris
—Barcelona zu Pferde zurückzulegen, durchgeführt.
Sie iſt am Dienstag nachmittag in Barcelona
ange=
kommen, wo der Polo=Club ihr zu Ehren einen
Empfang vevanſtaltete.
Poftflugzeug Berlin—Sevilla am Ziel.
Paris. Das deutſche Pbſtflugzeug, das Berlin
am Dienstag früh 2,10 Uhr verlaſſen hatte, iſt um
16,24 Uhr an ſeinem Beſtimmungsort Sevilla
an=
gekommen.
Notlandung eines franzöſiſchen Freiballons
in Südſlawien?
Paris. Die Morgenpreſſe vermutet, daß es ſich
bei den bei Kamenice in Südſlawien aufgefundenen
Ueberreſten eines franzöſiſchen Ballons um den
Frei=
ballon „Bouton d'Or” handelt, der an der Wettfahrt
um den Ammont=Thieville=Pokal unter den Farben
des Aeroblubs von Frankreich teilnahm und deſſen
Landung im Gegenſatz zu den anderen Konkurrenten
noch nicht gemeldet war. Daß der in Südſlawien
aufgefundene Ballon die Aufſchrift „St. Nazaire‟,
trägt, ſchließt nicht aus, daß es ſich um den „
Bou=
ton d’Or” handelt, da die Ballone bei neuen
Wett=
bewerben häufig den Namen zu wechſeln pflegen.
In der Gondel fand man einen Kontrollzettel des
franzöſiſchen Aero=Clubs ſowie franzöſiſche
Zoll=
angaben. Der Pilot iſt noch nicht aufgefunden
wor=
den, jedoch hat man an dem Netzwerk des Ballons
Blutſpuren entdeckt.
Das Geheimnis um den in Kroatien
aufgefundenen Ballon.
hineſen a
Mür, daß
urch ſein
ben.
Iaſe leb
laterial
Nropa
ſide.
Die
ſe Stad
ſtelten V
ion.
indes
mal
Neriſch
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ſieſem
Anricht
Aampfes
enomme
nd Kar
vo unter
ſändige
hingt.
merikani
ſie mög
urden, u
ſahrtau
Ien Mit
verlie
Paris. Nach den letzten hier eingetroffenen
Meldungen ſcheint es ſich bei dem Ballon, der in
Kro=
atien landen mußte, um den franzöſiſchen Ballon
„Goldknopf” zu handeln. Die hievher gelangte
Be=
ſchreibung des Ballons und der Inſchriften desſelben
ſchließen jeden Zweifel aus. Man fragt ſich jetzt
end=
lich, was aus dem Führer, dem Franzoſen Nogerz,
geworden iſt.
Zwei Flugzeuge vermißt.
Winniveg. Große Beſorgnis herrſcht hier
über das Schickſal von 7 Paſſagieren, die in zwei
Flugzeugen nach dem Norden des Staates Albern
unterwegs waren. Da die Apparate um mehrere
Tage überfällig ſind, iſt eine Suche mit fünf
Flug=
zeugen nach den Vermißten in den unbewohnten und
entferntliegenden Gebieten des Landes aufgenommen
worden. An Bord der vermißten Flugzeuge befindet.
ſich eine Geſellſchaft von Bergwerksſpekulanten und
Geologen, die die nördlichen Gebiete Kanadas auf.
ihre Mineralſchätze zu durchforſchen beabſichtigten.
Eine Eiſenbart=Kur.
Madrid. Durch eine mehr als ungewöhnliche
Eiſenbartkur hat ſich ein Arbeiter in Aſtillero in
der Provinz Santander von unausſtehlichen
Zahn=
ſchmerzen geheilt. Da alle angewandten Mittel michts
halfen, griff der Arbeiter in heller Verzweiflung zu
einem Revolver, hielt die Mündung vor den
ſchmerzenden Zahn und drückte los. Die Kugel riß
in der Tat den Zahn fort, hatte allerdings die
un=
beabſichtigte Nebenwirkung, daß ſie auch ein ziemliches
Loch in die Backe riß. Der Arbeiter erblärte jedoch
ſeinem Arzt äußerſt befriedigt, daß die
unerträg=
lichen Zahnſchmerzen fort ſeien.
Nummer 967
Donnerstag, den 26. Oeptemker 1929
Senn iunt i ennd teift....
Oene 9
Von Erich von Salzmann.
Es wird unſere Leſer intereſſieren, im Hinblick auf den
gegenwärtigen chineſiſch=ruſſiſchen Konflikt um die
Oſtchina=
bahn etwas über die Eiſenbahn= und Transportverhältniſſe
in China zu hören. Das Reiſen in China iſt auch heute
noch nicht leicht, im Gegenteil, es wird durch die
Einwir=
kung der kommuniſtiſchen Propaganda auf die Kulis immer
beſchwerlicher. Der Europäer ſieht ſich hier einem Zuſtand
gegenüber, den er ohne genauere Kenntnis des Landes
nicht begreifen wird. Den folgenden Artikel entnehmen
wir dem in der Hanſeatiſchen Verlagsanſtalt in Hamburg 36
erſchienenen Buche „China ſiegt” von Erich v. Salzmann.
Der Verfaſſer, der faſt ein Menſchenalter in Aſien gelebt
hat, iſt einer der beſten Chinakenner. Als einziger wagt
er es, China ſo darzuſtellen, wie es in Wirklichkeit iſt, und
ſomit die roſige China=Suggeſtion zu zerſtören, in die die
chineſiſche Propaganda den Europäer nach dem Fall der
engliſchen Geiſtesbevormundung geſetzt hat.
Beim Chineſen gibt es das raffiniert fein ausgebildete
Ver=
lſälnis von Anlage und Verzinſung, von Kapital in unſerem
(5ine überhaupt noch nicht. Die Kontrolle von Privatanlagen
lſuch die öffentliche Meinung, das heißt die Preſſe, erſcheint
ihn als gewaltſamer Eingriff. Die alte Regierung hat die
Eünbahnanlagen gebaut, faſt ausſchließlich aus
Auslands=
eihen. Die alte Regierung iſt hundertmal, einſchließlich der
ſeſrigen, gerade zum Teufel gejagt worden. Folglich iſt ihr
Eſentum vogelfrei, und warum ſoll nun die Oeffentlichkeit, das
ſeßt der reiſende Menſch, einem Begriff Zinſen zahlen, der nicht
nar exiſtiert.
So ſind die chineſiſchen Eiſenbahnen voll von Menſchen mit
Fhifahrkarten in den oberen Klaſſen, und da der Menſch in
Ehna nicht ein Individuumsbegriff iſt wie bei uns, ſondern
fes ein Sammelbegriff, meiſt eine Familie darſtellt, ſo nimmt
ndie Frau und Nebenfrauen, die zahlreichen Kinder, Diener
un Dienerinnen, den Privatwachſoldaten und noch einige Kulis
m und füllt die Abteile je nach ſeiner ſözialen Rangſtufe bis
un letzten Platz, und der unglückliche Fremde, der natürlich voll
jalien muß, hat das Nachſehen. Kein Kontrolleur wird ihm
ſefen, kann ihm helfen, beſonders im Innern nicht, weil dort
ſeſr jeden kennt und der Kontrolleur doch nicht einen
Lands=
nnn zwingen wird, einen Platz zu verlaſſen, nur weil es dieſem
Fumden einfällt, einmal auf der Eiſenbahn zu reiſen, wo er, der
ſmtrolleur, täglich, jahrelang ſeine Freunde und Bekannten
be=
ſnßt. Es gibt auch einſichtige Menſchen in China. Ab und zu
ſtahlt mal jemand, der ſich aus irgendeinem Grunde nicht
be=
ſoderer Beliebtheit erfreut, ein Billett erſter oder zweiter Klaſſe.
i der dritten Klaſſe dagegen muß die Maſſe derjenigen, denen es
1h Intelligenz und Ellbogenfreiheit fehlt und die nicht
hoch=
ſeſommen ſind, für ihre Dummheit zahlen. Das erſcheint den
Ehneſen als eine platte Selbſtverſtändlichkeit und als eine Strafe
ſgür, daß Vater, Mutter und das Schickſal dem Betreffenden
ſſtch ſeinen Gehirninhalt nicht beſſer auf die Beine geholfen
ſoen. Von den Einnahmen aus dieſen Fahrkarten dritter
ſhffe leben die Eiſenbahnen in der Hauptſache, halten ſie das
Miterial noch ſo gerade an der Brauchbarkeitsgrenze, die in
Gtropa und Amerika keine Sicherheitskommiſſion anerkennen
urde.
Die Hauptſtadt Nantſchang, eine mächtige, pulſierende, ſehr
ie Stadt inmitten eines zum Teil wüſten, zum Teil wenig
ent=
vikelten Vor= und Hinterlandes, liegt weitab von der
Eiſenbahn=
ſion. Nicht etwa, um Summen beim Erwerb teuren
Bau=
zeändes zu ſparen, nein, weil die Geſellſchaft die Inveſtierung
ſi die notwendige Brücke über den Kanfluß als eine zu hohe
Asgabe nicht riskieren kann. Dem Chineſen macht der
Zeit=
behaſt gar nichts aus. Aber der weite Weg iſt doch von einer
ſtieren, prinzipiellen Bedeutung, denn der Reiſende muß erſt
em al ſein Gepäck einer Horde von Kulis anvertrauen, die es
b zum Fluß bringen. Da muß er ſich einen Sampan nehmen,
d ahn hinüberbringt, und beide Gruppen ſtellen ihm willkürliche
Peiſe, womit die Eiſenbahnverwaltung einer großen Reihe von
Anſchen, die ſonſt ihr Brot verloren hätten, die Möglichkeit zu
gwinnbringender Beſchäftigung gelaſſen hat. Dieſe
Arbeits=
ung iſt prinzipiell von großer Wichtigkeit in China, denn in
diſem von Menſchen überquellenden Lande hat man durch die
Entichtung der kraftſparenden Mechanik der Eiſenbahn und des
Ampfes vielen Tauſenden, vielleicht Hunderttauſenden das Brot
geiommen, eben den Trägern, Kulitreibern, Sänftenſchleppern
„ Karrenführern. Dieſe Hunderttauſende müſſen doch
irgend=
w untergebracht werden, und in dieſer Neuteilung liegt eine
ſindige große Gefahr, die beſonders der Eiſenbahnbau mit ſich
brngt. Das wiſſen die wenigſten Fremden. Darum iſt die
anerikaniſche dauernde Forderung, China müſſe ſich ſo ſchnell
we möglich mit vielen tauſend Kilometern von Eiſenbahnen
ver=
ſogen, unausführbar. Die lokalen Gewerbe und Gilden des ſeit
ichrtauſenden überkommenen Transportweſens werden ſich mit
alen Mitteln gegen den Ausbau der Eiſenbahnen ſträuben, denn
ſit verlieren ihr tägliches Brot und können es bei der engen
Be=
ſolung der erreichbaren Gebiete Chinas ſchnell auf andere Weiſe
nicht erwerben, müſſen alſo untergehen. So iſt die
Boxerrevo=
luion von 1900 entſtanden, nicht etwa aus irgendwelchen
ge=
hemen, myſtiſchen Verſchwörungsgründen gegen die Fremden.
de von den chineſiſchen Transportmillionen angegriffenen chine=
ſiſche Macht, das heißt der Thron, wälzte nur die Schuld an dem
durch die Eiſenbahnen entſtandenen Wirtſchaftsunglück auf die
Fremden ab. So entſtand die große Revolution von 1911, indem
bei einem gleichen Eiſenbahnproblem in der Provinz Szetſchuan
die Transportmillionen die Schuld an dem drohenden Unglück
auf die weitab thronende ſogenannte landfremde
Mandſchu=
dynaſtie abwälzte, worauf ſich die Wut der Maſſen gegen die
Re=
präſentanten dieſer Macht wandte, die Eiſenbahn bis heute
un=
gebaut blieb, während man die Fremden als Sündenbock nicht
hineinzerren konnte, denn damals gab es noch ſo gut wie keine
Fremden in Szetſchuan.
Für den heute in dem mehr oder minder atomiſierten China
reiſenden Fremden iſt daher die Transportfrage noch viel
wich=
tiger wie früher, und zwar deshalb, weil ſich die arbeitenden
Trägerklaſſen der Chineſen gegenüber einem Fremden nicht mehr
an die durch Gewohnheit und Konkurrenz entſtandenen, durch
das Alter geheiligten Tarife gebunden fühlen.
Auf der letzten großen Reiſe durch das Jantſetal habe ich
ſtets unter Ausnahmetarifen geſtanden, bin ſtets in einer
uner=
hört zudringlichen Weiſe um hohe Trinkgelder angegangen
wor=
den und habe niemals, auch nur in einem einzigen Falle, das
Wort „danke” gehört. Das iſt oft erbitternd. Dieſe
Undankbar=
keit des modernen Chineſen gegenüber dem freiwilligen Geſchenk
iſt ſehr ausgeſprochen.
Die Rückfahrt von Nantſchang nach Kiukiang war die
nor=
male Schinderei, in die man ſich heute in China fügen muß,
wenn man vorwärts kommen will. Auf dem Bahnhof in
Kiu=
kiang herrſchte jene formidable Unordnung, jenes Gebrüll und
Durcheinander, das leider heute für Chinas Transportplätze ſo
typiſch geworden iſt, das dem neu zureiſenden Fremden den
erſten erſchreckenden Eindruck einer aus Rand und Band
gerate=
nen Hundertmillionen=Arbeiterbevölkerung unmittelbar
über=
mittelt. Wir, die wir ſehr lange in dieſem Lande ſind, ſind nicht
unvorbereitet. Die Maſſen von Kulis, die ſich mit Gebrüll und
beſonders mit Zank untereinander auf den unglücklichen
Reiſen=
den ſtürzen, haben an ſich keine böſen Abſichten. Nur muß man
ſie eben kennen. Es heißt erſt einmal, eiſern alles abwehren, um
womöglich mit einem einzigen für die Geſamtbagage die
Träger=
preiſe zu vereinbaren. Das Unglück Chinas wird dem Reiſenden
ſchon bei dieſer erſten Berührung mit dem einſt ſo berühmten
chineſiſchen Kuli klar vor Augen geführt. Der Mann dort, halb
in Lumpen, mit der Tragſtange auf der Schulter, kämpft
ver=
zweifelt um ſein tägliches Brot und um mindeſtens 60 v. H. des
für ſeine Familie. Die andern 40 v. H. muß die Frau verdienen.
Er iſt ſicher verheiratet und hat ſicher Kinder, denn bis zur
Schulter ſteckt er noch im alten, uralten China, das ihn mit
un=
erbittlichen Zangen und Klammern, Wurzeln und Zugkraft jeder
Art feſthält, ihn noch ſo gerade ernährt, daß er nicht buchſtäblich
verhungert. Der Reſt, der Kopf, und in dieſem beſonders das
Gehirn, ſtehen in der Neuzeit, in der freien Luft. Und in dieſem
Kopf iſt das Zentrum der Sprechtätigkeit des Gehirns von
Schlagworten derartig vergiftet, daß man das Reſultat, die
Sprache und die Forderungen der Kulis nicht ernſt nehmen darf.
So akkordierte ich auf auf dem Kiukiang=Bahnhof feſt für das
Gepäck, um es die dreihundert Meter bis zu den Rikſchas zu
ſchaffen. Sie ſtaunen. Sie werden fragen: Iſt denn das nötig?
Leider ja. Und ſiehe da, als die Kulis abluden, war der Zanl
da. Ich zahlte die vereinbarte Summe, gab ein kleines
Trink=
geld, und die Mehrforderung begann. Während der alte Chineſe
ſich radikal und ohne Disput an die Vereinbarung hielt, denkt
der neue Chineſe gar nicht mehr daran, und darum behandle ich
dieſen kleinen Zwiſchenfall ausführlicher, den ich auf dieſer
großen Reiſe Hunderte von Malen erlebt habe. In dem um
Tageslohn arbeitenden Millionenheer des fleißigen Chineſentums
iſt irgend etwas zerbrochen, als Reſultat des Schwindens der
alten feſten Verhältniſſe, der feſtgefügten ſozialen Ordnung und
beſonders der Umſtürzung der Wirtſchaftsbegriffe, das heißt der
täglichen Ernährung. Das hat das Gehirn des einfachen
Chine=
ſen, das viel mechaniſcher und ganz und gar nicht ſpekulativ
ver=
anlagt iſt, wie das eines Europäers, in eine gewaltige
Unord=
nung geworfen.
Zuerſt weigerten ſich die Bahnhofsträger, die Laſten in die
Rikſchas zu ſetzen. Das ſei nicht vereinbart. Die Rikſchakulis
ihrerſeits weigerten ſich, die Laſten aufzunehmen. Dieſes Geſchäft
beſorgte ich daraufhin ſelbſt, nachdem ich mich mit den Trägern
genügend ausgezankt, achſelzuckend nachgezahlt und mit den
Rik=
ſchakulis den Preis für die Fahrt nach der Dampferlandungsſtelle
feſt vereinbart hatte.
Als wir an der Landungsſtelle waren und ich die
Rikſcha=
kulis nach Vereinbarung auszahlte, fing der Skandal wieder an.
Sie forderten das Fünffache der Vereinbarung. Ich ſchickte
meine Begleiterin aus, um einen Poliziſten zu ſuchen, nicht damit
dieſer mit dem Knüppel interveniere, nein, weil ich einen
neu=
tralen Zeugen haben wollte. Die Poliziſten verſchwanden alle
wie die Lichter, wie ausgelöſcht. Ich bin nicht gewohnt, ſo ohne
weiteres nachzugeben und mich ausbeuten zu laſſen. So
verhan=
delte ich und verhandelte: Die Szene war ſtürmiſch. Mehr und
mehr Kulis rotteten ſich zuſammen. Ich ſtand als einzelner
gegen hundert. Alle Kulis nahmen die Partei der Rikſchazieher,
die — und das iſt für die heutige chineſiſche Arbeitermentalität
kennzeichnend — die klare und einfache Vereinbarung glatt
ab=
leugneten und mich einen Betrüger ſchalten. Schließlich mußte
ich zahlen. Mir blieb nichts anderes übrig. Nun zerſtreute ſich
die große Menge. Einige blieben unter der Hoffnung, einen
fet=
ten Fiſch gefangen zu haben, denn ſie wollten nun für viel Geld
mein Gepäck über die Landungsbrücke bringen, was mir infolge
meiner mehrfachen Kriegsverwundungen ſchwer gefallen wäre.
Wir konnten uns nicht einigen. Die Menge ſammelte ſich wieder,
um zu ſehen, was der Fremde tun würde. Ich ging über die
Brücke auf den Hulk, verſuchte dort, von den ſtändigen Arbeitern
der Kompagnie, die gerade Feierabend machten, einige zu
veran=
laſſen, das Gepäck zu nehmen. Als ſie drüben die Kameraden
ſahen, weigerten ſie ſich. So ging ich zurück, zog Pelz und
Jackett aus und transportierte nun unter Betonung, daß ich als
Deutſcher keinerlei Arbeit ſcheue, einen Koffer nach dem andern
auf den Hulk, was die chineſiſche Menge ſtumm quittierte. Noch
vor kurzem hätten die chineſiſchen Kulis jetzt zugegriffen, um ſich
den guten Verdienſt nicht entgehen zu laſſen: Jetzt hält ſie die
Verhetzung und Angſt vor den Genoſſen zurück. Niemand ſollte
ſie anklagen können, das ungeſchriebene Geſetz von der neuen
Gleichheit mit den Fremden zu brechen.
Gendarmen an der Kirchenpforke.
(v) Bukareſt.
Simedrea, genannt Gavriel, Pope der neurumäniſchen Gemeinde
Marosbretty, war ein gottesfürchtiger Mann und hochverehrt von allen
Gläubigen der ihm anvertrauten Herde. Da kam jedoch eines Tages
eine jener Agrarkommiſſionen in das Dorf, die die Bukareſter
Regierung zur Neuverteilung von Grund und Boden
ausgeſandt hatte. Deutſche und Magyaren erzitterten mit Recht vor
dem Machtſpruch dieſer Leute, die vor keinem der feierlich verbrieften
und international garantierten Rechte der Minderheiten angekränkelt
waren. Aber in Marosbretty war in dieſer Hinſicht ausnahmsweiſe
einmal nichts zu nehmen, und ſchon wollte die ſtaatliche Kommiſſion
weiterziehen, al3 Pater Gavriel, der Pope, ſich meldete und erklärte, er
müſſe mehr Land beanſpruchen, als „die ungerechte Budapeſter
Regie=
rung in vergangenen Zeiten der Schmach ſeinen Vorgängern zugebilligt”
hatte. Simedreas Wunſch wurde — natürlich auf Koſten der
Dorfbe=
wohner — erfüllt, und mit einem Schlage änderte ſich die Geſinnung der
ſo frommen Männer. Haß zog in ihre Herzen ein, und ſie baten den
zuſtändigen Metropoliten, den ihnen unerwünſchten Popen zu verſetzen.
Als dieſe Bitte nichts fruchtete, beſchloſſen ſie, fürderhin den
Gottes=
dienſt zu boykottieren und, um „Streikpoſten” zu ſparen, ſchloſſen
ſie einfach die Kirchenpforte, ſo daß Pater Gavriel nicht
einmal mehr ins Gotteshaus hinein konnte. Das zu dulden, war
un=
möglich, und ſo ſchickte denn die Diſtriktregierung einige Gendarmen,
die die Kirchenpforte wieder öffneten und auch während
des Gottesdienſtes Wache ſtanden, auf daß niemand die rituelle
Hand=
lung ſtöre. Allerdings konnte Simedrea die Predigt nur vor zwei
Bauern halten, die erſt vor kurzer Zeit aus der Walachei eingewandert
waren. Nun griff die Gemeinde von Marosbretty zum letzten Mittel.
Sie ſtellte dem Metropoliten ein Ultimatum des Inhalts, daß ihre
ſämtlichen Mitglieder, falls Simedrea nicht binnen einer Woche verſetzt
wäre, insgeſamt zur unierten griechiſch=katholiſchen Kirche übertreten
wüirden. Und das wird wohl helfen".
Die flüchtigen Pelikane.
(k) London.
Drei Wochen iſt es her, daß zwei der ſchönſten Pelikane aus
dem Londoner Tiergarten entflohen ſind. Offenbar fürchteten ſie
gerade in dieſen ſchönen Sommertagen den Herbſt, den Londoner
Herbſt und Winter mit all ihren Schrecken und mit all ihrem
Nebel. Ohne irgendwie Abſchied zu nehmen haben ſie ſich entfernt,
und alles Suchen war vergeblich geblieben. Da kam plötzlich die
Nachricht man hätte die Vögel eingefangen und ſie auch gleich
an den Ringen, die ſie um die Beine trugen, erkannt. Aber man
fand die flüchtigen Pelikane nicht in London, auch nicht an der
ſchönen Südküſte des Vereinigten Königreichs oder auf der milden
Inſel Man, nein, viel weiter waren die Vögel, offenbar auf der
Reiſe in ihre ſonnige Heimat, gelangt. In Marokko, auf einem
Sandberge, hatte ein Eingeborener die müden Tiere gefangen,
deren Traum nun ausgeträumt iſt und die wieder zurück müſſen
in das Hauſermeer, in das bald aus der Themſe die trüben Dünſte
ſteigen.
Der Rauch frißt drei Milliarden Dollar im Jahr.
a. New York.
Jahrein jahraus hatten die Amerikaner ohne Widerſpruch
zugeſehen, wie der Rauch der Fabriken und Bahnen ihnen die Bäume
in den Parks auffraß, wie er ihre Häuſer und ihre Fenſterkreuze
zer=
ſtörte. Als dann aber ihre Geduld riß, ſetzte man eine eigene
Kom=
miſſion ein, die die Rauchſchäden errechnen und auf Abſtellung dieſer
Schäden ſinnen ſollte. Ein Jahr brauchte dieſe Kommiſſion, um den
erſten Teil ihrer Aufgabe zu erledigen. Sie hat ganze und exakte Arbeit
gemacht: aber ihre Feſtſtellungen ſind erſchreckend: beinahe drei
Milliar=
den Dollar frißt der Rauch in einem Jahre auf. Da werden nicht nur
Bäume in den Parks zerſtört, die man erſetzen muß, da ſind nicht nur
die zerfallenen Außenſeiten der Häuſer, ſondern da müſſen auch die
Geſundheitsſchäden errechnet werden, der Konſum an kosmetiſchen
Mit=
teln, da der Rauch auch die Haut zerſtört. New York allein hat einen
Schaden von jährlich 96 Millionen Dollar aufzuweiſen — und an Abhilfe
iſt noch nicht zu denken. Hier und da erreichte man kleine Fortſchritte,
Vor zwei Jahren kratzte man von den Dächern der Kunſtinſtitute in
Chicago 13 Tonnen Ruß ab. Als man die Elektrifizierung der Bahn
erreicht hatte, die unmittelbar an den Inſtituten vorbei führt, ſank die
Rußmenge auf 4 Tonnen. Alle Schäden wird man aber nicht
ab=
ſtellen können. Der Rauch der Maſchinen wird weiter freſſen und
Millionenwerte verſchlingen, bis — man ſeine Abſchaffung erfunden
haben wird.
VT 230
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HANDLER
Seite 10
Donnerstag, den 26. Zeptember 1929
Rummer 262
Sport, Spiel und Turnen.
Muntdoan.
T.u. 5p.B. Braizushardt 1. — Germanig Pfungftadk 1.
2:1 (1:0).
Diesmal war es die 1. Mannſchaft von Germania Pfungſtadt,
die ſich den Braunshardtern zum 3. Verbandsſpiel der Klaſſe A.
als Gegner ſtellte. Der Gaſtgeber hat das Spiel gewonnen, knapp
zwar, aber es reicht zur Sicherſtellung der Punkte. Pfungſtadt
zeigte ſich im beſten Lichte und gab einen Gegner ab, bei dem man
ſchon um den Erfolg kämpfen muß. Die Platzmannſchaft lieferte
wohl nicht ihr beſtes Spiel, beſonders der Sturm war nicht auf
gewohnter Höhe. Die Hintermannſchaft konnte faſt bis zum
Schluß=
pfiff ihr Tor rein halten. Da gelang es dem Gegner aber doch
noch, das reichlich verdiente Ehrentor zu erzielen. Das niedrige
Torverhältnis iſt ein Verdienſt der beiden kaum zu ſchlagenden
Torwächter. Das Spiel verlief einwandfrei.
Am kommenden Sonntag empfängt Braunshardt die
Liga=
mannſchaft von Rot=Weiß, V.f. R., Darmſtadt zu einem Werbeſpiel
im Rahmen des Opfertages für den Süddeutſchen Fußball= und
Leichtathletikverband. Es heißt da, ſich tüchtig ſtrecken, um
ehren=
voll zu beſtehen. Aber auch dieſe Aufgabe iſt mit der Hingabe
und dem feſten Willen aller zu löſen. Vor allem ſei es ein ſchönes,
faires und der Sache unſeres Sportes dienendes Spiel. Deſſen
mag ſich jeder der Mitwirkenden voll und ganz bewußt ſein.
Odenwaldgau.
C=Klaſſe:
Der 22. September brachte folgende Ergebniſſe:
1. Pflichtſpiele.
Meiſterklaſſe: Niederklingen — Groß=Zimmern 1 0:2.
Lützelwiebelsbach — Hergershauſen 1 1:1.
A=Klaſſe:
Mümling=Grumbach — Steinbuch 3:3.
B=Süd:
Zell — Momart 1 1
Hergershauſen 2 — Momart 2 3:0.
Langſtadt 2 — Altheim 1 0:2.
2. Freundſchaftsſpiele.
Kirchbrombach — Wimpfen 6:4.
Michelſtadt Jugend — Erbach Jugend 6:7.
Beſondere Ueberraſchungen brachte der Spielſonntag nicht.
In der Meiſterklaſſe konnte Groß=Zimmern durch einen weiteren
Sieg ſeine Stellung befeſtigen. Das Spiel Lützelwiebelsbach —
Hergershauſen zeichnete ſich mehr durch Draufgängerei als durch
Technik und feinen Aufbau aus. Mümling=Grumbach und
Stein=
buch teilten ſich die Punkte, was ganz dem Spielverlauf entſprach.
Zell hielt ſich recht tapfer. Es hatte eigentlich mehr vom Spiel
wie Momart, deſſen Mannſchaft infolge Verletzung eines Spielers
ihre volle Stärke nicht entfalten konnte. In der C=Klaſſe führten
die ſiegenden Mannſchaften klar von Anfang an. Jugend Erbach
zeigte eine leichte Ueberlegenheit.
Die Spiele am kommenden Sonntag heißen:
Kreisklaſſe: Erbach 1 — Leider.
Groß=Umſtadt 1 — Damm.
Meiſterklaſſe: Groß=Zimmern 1 — Konig 1.
Michelſtadt — Niederklingen.
B=Nord:
Richen — Sickenhofen.
B=Süd:
Momart 1 — König 2.
Hainſtadt — Zell.
Momart 2 — Langſtadt 2.
Hergershauſen 2 — Groß=Zimn:
Der Jahresbericht des Zußbal=Bundes.
Ein erfolgreiches Jahr.
Der Deutſche Fußball=Bund gibt ſoeben ſeinen Jahresbericht für
das am 30. September abſchließende Geſchäftsjahr 1928/29 bekannt. In
dieſem Geſchäftsbericht iſt fleißig ein umfangreiches und auch
über=
ſichtliches Maxerial über die Tärigkeit dieſes größten deutſchen
Sport=
verbandes zuſammengetragen worden; es fehlt diesmal ſogar nicht an
genauen und intereſſantew Erläuterungen zum Kaſſenbericht. Eine
Tatſache, die beſonders zu begrüßen iſt, weil gerade das Finanggebaren
des Bundes zahlreichen Angriffen und irreführenden Behauptungen
ausgeſetzt war. Aus dieſem Kaſſenbericht und ſeinen
Erläute=
rungen geht hervor, daß der Etat des Bundes durchaus nicht die
Sum=
men erreicht, von denen vielfach phantaſiert wird. Die Bilanz ſchließr
in Einnahmen und Ausgaben mit 332 853,50 Mark ab. Die Einnahmen
ſetzen ſich zu drei Vierteln aus den Ueberſchüſſen von Meiſterſchafts=
Endſpielen, Länder= und Pokalkämpfen zuſammen. 140 000 Mark
brach=
ten allein die Meiſterſchafts=Endſpiele, rund 37 000 Mark die D.F.B.=
Pokalſpiele und rund 90000 Mark die Länderſpiele. Unter den
Aus=
gaben findet man 21000 Mark reinen Ueberſchuß, 50 000 Mark
Ueber=
weiſung an den ordentlichen Reſervefonds und 70 000 Mark
Ueberwei=
ſung an die Baureſerve. Der Geſamtüberſchuß iſt alſo beträchtlich, es
war für den Bund auch finanziell ein erfolgreiches Jahr. Die
eigent=
lichen Ausgaben bewegen ſich in einem durchaus erträglichen Rahmen.
Der Voranſchlag für das neue Geſchäftsjahr bewegt
ſich in einem weſentlich niedrigeren Rahmen, er ſchließt in Einnahmen
und Ausgaben mit 228 000 Mark ab. Auf der Einnahmeſeite ſind an
Ueberſchüſſen aus den Länderſpielen nur 40000 Mark (gegen 90000
Mark 1928/29) eingeſetzt, weil der D.F.B. die meiſten der nächſten
Länderkämpfe im Ausland austragen muß. Statt 44 000 Mark an
Bau=
ſteinen im vergangenen Geſchäftsjahr ſind für das neue Jahr nur 8000
Mark eingeſetzt. Mit dem geſamten Kaſſenbericht wird man ſich noch
näher zu beſchäftigen haben.
Dem D.F.B. gehörten am Schluſſe des Geſchäftsjahres 890 688
Mitglieder an, die ſich auf 7117 Vergine verteilen. In
die=
ſem großen Verband wird aber auch fleißig Sport getrieben. Es waren
23 982 Mannſchaften tätig. Dieſe trugen 510 784
Wett=
ſpiele aus, davon 223 811 Meiſterſchafts= und 286 973
Geſellſchafts=
ſpiele. Eigene Fußball=Lehrer hatten 306 Vereine, eigene Sportplätze
nur 2165 und eigene Vereinszeitungen nur 508 Vereine. — Im
Spielverkehr mit den ausländiſchen Mannſchaften
haben die deutſchen Vereine, insbeſondere aber die ſüddeutſchen
Ver=
eine, im letzten Jahre rechr gut abgeſchnitten. Mit ausländiſchen
Amateurmannſchaften wurden 702 Spiele ausgetragen; davon konnten
216 gewonnen werden, 110 endeten unentſchieden und 26 gingen
ver=
loren. Das Geſamt=Torverhältnis ſtellt ſich auf 2002:1843 für die
deut=
ſchen Vereine. 23 Spiele kamen mit ausländiſchen Berufsſpieler=
Mann=
ſchaften zur Abwickelung. Von dieſen 23 wurden 7 gewonnen, 11
un=
entſchieden geſpielt und nur 5 gingen verloren. Außerordentlich
er=
folgreich war der D.F.B. in ſeinen Länderſpielen während des
letzten Jahres. Seit den Olympiſchen Spielen 1928 in Amſterdam
wur=
den ſieben weitere Länderkämpfe ausgetragen, und zwar gegen Schweiz,
Schweden (2), Dänemark, Norwegen, Schottland und Italien; davon
wurden 5 Spiele gewonnen, eines verloren und eines unentſchieden
geſtaltet.
Der Verkehr mit den ausländiſchen Verbänden, aber auch der mit
den Vertretungen der übrigen deutſchen Sportverbände und mit den
ſtaatlichen und kommnnalen Behörden geſtaltete ſich durchweg ſehr
freundſchaftlich. Eine Reihe von Fragen, die zu Beanſtandungen
An=
laß gaben, ſo auch die Frage des Meiſterſchafts=Endſpiel=Syſtems, ſteht
auf dem anfangs Oktober in Breslau ſtattfindenden Bundestag zur
Reviſion.
Schwimmen.
3. Kreis=Jugendſchwimmen des 9. Kreiſes (
Mikkel=
rhein) der Deutſchen Turnerſchaff.
Wiederum ſind in dieſem Jahre die Turnerſchwimmer
die=
jenigen, die die Winterſchwimmzeit mit einer größeren
Hallen=
badveranſtaltung eröffnen. Zum dritten Male findet in
Darm=
ſtadt das Treffen der mittelrheiniſchen Schwimmerjugend der D.T.
ſtatt. Es wurde bereits kurz mitgeteilt, daß es am kommenden
Sonntag, den 29. September, im Darmſtädter Hallenbad von der
Schwimmabteilung der Turngemeinde 1846 durchgeführt wird.
Dieſes Schwimmen hat ſich im Mittelrheinkreis bereits feſt
ein=
gebürgert, und es gibt nur wenige Turnkreiſe in der D.T., die ein
ähnliches Jugendſchwimmen in ihrem Arbeitsplan haben. Die
Veranſtaltung darf ohne weiteres als eine der größten
Schwimm=
veranſtaltungen in dieſem Winter angeſprochen werden, da
wie=
derum die ſtattliche Zahl von nahezu 300 Teilnehmern ſich hierzu
einfinden wird. Viele Vereine bedauern, infolge der
wirtſchaft=
lichen Lage ſich nicht hierbei beteiligen zu können. Ein Zeichen,
wie groß allgemein das Intereſſe für dieſes Jugendſchwimmen im
Mittelrheinkreis geworden iſt.
Außerordentlich zahlreich iſt man der Einladung, die an die
Kreisvereine ging, trotzdem gefolgt. Das Meldeergebnis darf als
ſehr gut bezeichnet werden. Aus 26 Kreisvereinen liegen 196
Einzel= und 34 Staffelmeldungen vor. Alle die größeren Verefl
des Mittelrheinkreiſes aus Frankfurt, Offenbach. Gießen, Koble,
Kreuznach, Worms, Darmſtadt uſw. ſind vertreten, um ih
Jugendmannſchaft mit den übrigen aus dem Kreiſe im Wettkan
ſich meſſen zu laſſen.
kämpfe in faſt allen Schwimmlagen, ſowie Springen für Jugera//
turner und =turnerinnen. Im Programm ſind wiederum Sonde
kämpfe über 200 Meter für Turner und Turnerinnen eingeſchoben
die eine Reihe recht guter Leute an den Start bringen werden?
Einige intereſſante Waſſerballſpiele werden die Kämpfe umroſ,
men, ſo daß auch hierin die Intereſſenten auf ihre Koſten kommn
werden.
Das diesjährige Treffen der mittelrheiniſchen Schwimmen
jugend der D.T. dürfte, wie in den Vorjahren, jedenfalls allgeme
nem Intereſſe begegnen. Die Eintrittspreiſe (Tageskarten) ſin
nicht allzu hoch, ſo daß der Beſuch dieſer erſten Hallenbadveranſtal
tung allen Freunden des Schwimmens empfohlen werden kann
Wir werden auf
zurückkommen.
die Veranſtaltung im Laufe der Woche
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
ſopran), Ben Geyſel (Orgel). o 18: M. Müller=Jabuſch:
Welt=
politiſche Stunde. o 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. o 18.55:
Dr. ing. Urbach: Düngemittellehrgang: Kalk. O 19.20: G.
Haus=
dorf: Praktiſch angewandte künſtleriſche Werbetätigkeit. O 20:
Deutſche Welle. Donnerstag, 26. Sept. 9.30: Alfred Brauns
Mit dem Mikrophon auf dem Verkehrsturm am Potsdamer Platz,
O 10.35: Mitteil. des Verb. der Preuß. Landgemeinden. o 12:
Schallplatten. o 14.30: Kinderſtunde: L. Heilbronn: In der
Hölle von New York. o 15: Dr. Heiland: Berufseignungsprüfung,
S 15.45: Frauenſtunde: Elſe Frobenius: Die Frau der Zukunft,
O 16: Rektor Karſelt und Stud.=Rat Janns: Mehr
Zuſammen=
arbeit in der Rechenmethodik der Volksſchulen und der höheren
Schulen. O 16.30: Dichterſtunde: Ernſt Liſſauer lieſt aus eigenen
Werken. O 17: Berlin: Nachmittagskonzert. Ausf.: Erich Schröder
(Flöte), A. Sandor (Klavier), Ida Harth zur Nieden (Mezzo
Näme. Gedicht von Schiller für gem. Chor und Orch. Komponiert
von Johannes Brahms, Mitw.: Funkorch., Funkchor. O 20.30: nn die S
Leipzig: Volkstümliches Orcheſterkonzert. Dirigent: Hilmar Weber, ſ m einer 2
Demerſſemann: Konzert für Flöte, F=dur. — Kiſtler: Vorſpiel 1c ausgeſt
zum 3. Akt „Kunihild”, — Joh. Strauß: Kaiſer=Walzer. Ausf.;
W. Pretzſch (Flöte), Leipziger Funkorch. o 21: H. Natonek:
Chaplinaden. Sprecher: J. Krahé. o 21.20: Hausmuſik aus
klaſ=
walts Dr.
ſiſcher Zeit. Haydn: Streichquartett G=dur. — Schubert:
Quar=
tett für Violine, Bratſche, Cello und Gitarre. Dresdener
Streich=
quartett. Mitw.: O. Wunderlich (Gitarre). O Danach: Tanzmuſik.
Ben Berlin=Orch. — Pauſe: Bildfunk.
Königswufterhauſen
0 16.15: Stuttgart: Konzert des Funkorch. O 18.10: Erik Reger lieſt
aus eigenen Werken. O 18.30: Kaſſel: Prof. Dr. Verweyen: Die
Brechung des Zufalls. O 18.50: Dr. Schütz: Engliſcher Humor.
O 19.10: Dr. Hackler: Die neueſten Forſchungen auf dem Gebiet des
Vogelwanderlebens. O 20: Sinfonie=Konzert. Leitung: Kapellmeiſter
H. Rosbaud. Soliſt: Konzertm. Amar (Violine). Weber: Ouv. zu
„Abu Haſſan” — Spohr: Konzert für Violine und Orcheſter m.
A=moll. — Dvorak: Dritte Sinfonie in D=moll. O 21.30: Heitere
literariſche Veranſtaltung. P. Morgan: Die „Wurzen” beim Film. zung der
— Ad. Czarsky: „Kurukallawalla” — Thoma: „Der Vertrag‟
P. Morgan: Die ſeltene Krankheit” — Sylvuus: „Der Dichter”; Fuſion
Donna Nma‟. Dramen in Verſen. O 22.45: Schallplatten. Opern= ſſes der
Arden in verſchiedenen Wiedergaben.
ien fim
Wekterberichk.
Ausſichten für Donnerstag, den 26. September: Heiter und trocke
nachts ſehr kühl und tagsüber Erwärmung.
Ausſichten für Freitag, den 27. September: Stellenweiſer Frü
nebel, ſonſt wenig Aenderung der Wetterlage.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwornlich für Pollik und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Neic P
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Gugen Buhimanz
für den Handei: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Dauer; &
„Die Gegenwart‟: Dr. Herberi Nette; ſür den Inſeratentell: Willp Kuhle: Did
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beſter Qualität zu billigen Preiſen an:
Kabliau
Schellfiſch
Goldbarſch
Seelachs
Bratſchollen
Rotzungen
Bratſchellſiſche Fiſchfilet
Räucherwaren
Fleiſchſalat
Marinaden
Heringsſalat
Otte Bunk
Blelchstraße 40
früher im Fiſchhaus Fertig
Verſand frei Haus
der Ausweis der heichsbant.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. September hat ſich in
dritten Septemberwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in
ſhſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 147,1 Millionen auf
W,6 Mill. RM. verringert. Im einzelnen haben die Beſtände an
Bhſeln und Schecks um 123 Millionen auf 2116,7 Mill. RM., die
Be=
ſöde an Reichsſchatzwechſeln um 12,2 Mill. auf 5 Mill. RM. und die
0bardbeſtände um 11,9 auf 43,2 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 222,3
ml. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich
m Umlauf an Reichsbanknoten um 209,8 auf 4202,0 Mill. RM. und
wUmlauf an Rentenbankſcheinen um 12,5 Mill. auf 390,4 Mill. RM.
mmindert. Unter Beruckſichtigung, daß in der Berichtswoche
Renten=
ſarſcheine in Höhe von 1,7 Mill. RM. getilgt worden ſind, haben ſich
ſte Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 48,3 Mill. RM.
ſrüht. Die fremden Gelder zeigen mit 519,4 Mill. RM. eine
Zu=
uume um 92,7 Mill. RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
Hauf 2518,6 Mill. RM. erhöht. Im einzelnen ſind die Goldbeſtände
zuu 5,7 Mill. auf 2192 Mill. RMM. und die Beſtände an deckungsfähigen
deiſen um 3,8 Mill. auf 326,6 Mill. RM. angewachſen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 49,6
Pro=
ſer in der Vorwoche auf 52,2 Prozent, diejenige durch Gold und
„ſingsfähige Deviſen von 56,9 auf 59,9 Prozent.
im die Satzungsänderung der Preußiſchen Zentral=Bodenkredit A. G.
M einer Dreiviertelmehrheit, beſtehend aus den mit 72fachem
Stimm=
ſeit ausgeſtatteten Vorzugsaktien, ſowie einem erheblichen Teil von
Summaktien, war gegen den Einſpruch einer Oppoſitionsgruppe unter
fürung des Bankhauſes Bett, Simon u. Co.=Berlin und des
Rechts=
g iwalts Dr. Lachmann in der Generalverſammlung vom 29. März 28
reiz i ſe Preußiſchen Zentral=Bodenkredit A.G. der Antrag der Verwaltung
inenommen worden, anſtelle der bisher für wichtige Entſcheidungen,
w Statutenänderung uſw., vorgeſchriebenen Dreiviertelmehrheit die
ſinache Stimmenmehrheit treten zu laſſen, ſoweit nicht geſetzlich
zwin=
ſeid eine größere Mehrheit vorgeſchrieben ſei. Die Oppoſition hatte
ſieen Beſchluß angegriffen als eine unzuläſſige Beeinträchtigung der
ſtehte der freien Aktionäre mit der Begründung, daß er nur unter
Veſtoß gegen die Vorſchrift des § 275 Abſ. 3 HGB. zuſtandegekommen
indem rechtswidrigerweiſe die Verwaltung ſich zu den hinter ihr
ielenden Stammaktien die Vorzugsaktien zugerechnet habe. Dagegen
ſäte bei getrennter Abſtimmung im Sinne des Geſetzes mangels
Er=
ſehung der erforderlichen Dreiviertelmehrheit der Beſchluß nicht gefaßt
wden können. — Im Gegenſatz zum Kammergericht hat ſich nunmehr
ſc Reichsgericht dieſer Auffaſſung des Klägers, Rechtsanwalts Dr.
damann, angeſchloſſen und den angefochtenen Beſchluß wegen
Ver=
ehng der ſtreng auszulegenden Vorſchrift des 8 275 Abſ. 3 HGB. für
ittig erklärt.
Fuſion im Verſicherungsgewerbe. Im der Sitzung des
Finanzaus=
iſſes der „Vaterländiſchen” und „Rhenania”, Vereinigten
Verſiche=
ugsgeſſellſchaften AG. in Elberfeld, iſt beſchleſſen worden, dem AR.
ſa Verſchmelzungsangebot der Nordſtern, Allgemeine Verſicherungs
I0. in Berlin, zur Annahme zu empfehlen. Die befreundeten
Geſell=
iyften der Intereſſengemeinſchaft, die Aachener und Münchener
Feuer=
gicherungs AG. und die Colonia, Kölniſche Feuer= und Kölniſche
Inall=Verſicherungs=AG., haben ſich zur Unterſtützung der Abwicklung
erit erklärt, die im Portefeuille der Vaterländiſchen und Rhenania
efndlichen Aktienpakete der Colonia, der Oldenburger
Verſicherungs=
llſchaft und der Schleſiſchen Feuerverſicherungsgeſellſchaft gemeinſam
ibernehmen.
Kaliabſatz. Nach dem Wochenbericht der Gebr. Dammann Bank
*ſc der ſaiſonmäßig bedingte ſtärkere Abruf von Kali mit dem
lau=
ſeven Monat eingeſetzt. Wenn nicht unvorhergeſehene Zwiſchenfälle
vhlm mrten, darf damit gerechnet werden, daß der Voranſchlag des
Syndi=
aueN Fvon 1 250 000 Dz. überſchritten und vielleicht ſogar der vorjjährige
Me:! Sot mberabſatz (1 408 000 Dz.) erreicht wird. Als beſonders erfreulich
ſzu vermerken, daß die deutſche Landwirtſchaft ihre lange beobachtete
ſſterve aufgegeben hat, und in größerem Umfange an den Abrufen
ſtiägt iſt.
Krbeiterentlaſſungen bei Krupp. Die Firma Krupp teilt mit: Der
Inſankturrückgang in der Eiſeninduſtrie, durch den bereits mehrere
ütenwerke des Ruhrreviers zur teilweiſen Stillegung ihrer Betriebe
m zur Entlaſſung ihrer Belegſchaft veranlaßt ſind, hat jetzt auch die
ſima Krupp gezwungen, vorſorglich die Kündigung einer großen
An=
fal. von Arbeitern der Gußſtahlfabrik vorzunehmen. Es handelt ſich
:0700 Mann der Feuerbetriebe und 300 Mann der dazu gehörigen
5üsbetriebe. Eine Abkürzung der vierwöchigen Sperrfriſt für die
Erlaſſung iſt nicht beantragt. Es bleibt deshalb von der weiteren
mwicklung des Auftragseinganges abhängig, ob die Entlaſſungen in
ſitem Umfange tatſächlich vorgenommen werden müſſen.
Aufſichtsratsſitzung der Frankfurter Allgemeinen. In einer
Auf=
icsratsſitzung der Frankfurter Allgemeinen Verſicherung, die in
Glin in den Räumen der Darmſtädter= und Nationalbank am
Frei=
tagte, wurden nur „interne Angelegenheiten” behandelt. Von
inerer, gewöhnlich gut unterrichteter Seite, erfahren wir, daß die in
ſe letzten Tagen in London geführten Verhandlungen mit den
dor=
ian Bankengläubigern nunmehr zu einem Ergenbis geführt haben
olen. Die engliſche Bankengruppe ſoll ſich unter Führung des
Lon=
yer Bankhauſes Schröder bereit erklärt haben, ihren bisherigen
Gerſtand aufzugeben. Da ſich die beteiligten Stellen auch in dieſer
ſrge in Stillſchweigen hüllten, geben wir die Mitteilung von dem
Btritt der Engländer, obwohl ſie jetzt wahrſcheinlich klingt, nur unter
Gebehalt wieder.
Philipps A.=G., Frankfurt a. M. Die Geſellſchaft beruft auf den
5 Oktober eine a.v. G.V. ein, die verſchiedene Satzungsänderungen
ſunehmen ſoll. Bekanntlich ſoll im Zuſammenhang mit den mit der
L.3. Philips Radiofabriek, Eindhoven (Holland) getroffenen
Abmachun=
m Verlegung des Sitzes der Geſellſchaft nach Aſchaffenburg und
Fir=
mänderung in „Piano= und Orgelwerke Philipps A.=G.” beſchloſſen
uden.
Eſchweger Lederwerke Schmidt u. Co. A.=G., Frankfurt a. M. Nach
inr Zwiſchenbilanz vom 30. Juni dieſer bekanntlich in
Zahlungs=
wierigkeiten geratenen Geſellſchaft beträgt der Geſamtverluſt 575 757
4 470) RM. Dieſer Verluſt wird durch den Nachlaß der Gläubiger
nHöhe von 519 297 RM. zum größten Teil ausgeglichen. Der
ver=
ſebende Verluſt von 56 460 RM. wird fortgeführt. Die inzwiſchen
ſngenommene Sanierung der Geſellſchaft durch Herabſetzung des
Aktien=
attals von 500 000 RM. auf 150 000 RM. und Wiedererhöhung auf
000 RM. iſt in der Bilanz noch nicht berückſichtigt.
Faber u. Schleicher A.G. Offenbach a. M. Auf Antrag von S.
Irzbach, Danatbank und Deutſche Effekten= und Wechſelbank, ſind
000 RM. neue Stammaktien der Geſellſchaft zur Frankfurter Börſe
helaſſen worden. Der Proſpekt enthält eine Bilanz vom Juni 1929,
uch der ſich Bankſchulden auf 0.450 (0,654), ſonſtige Verbindlichkeiten
W0,888 (0,928) und Vorräte auf 0,516 (0,682) Mill. RM.
verminder=
ſt Unter letzteren befinden ſich 0,108 (0,115) Rohſtoffe und 0,408
0,56) Mill. RM. Fertigfabrikate. Weiterhin ſind Debitoren mit 0,975
0,85), Wechſel mit 0,931 (0,796) und Bankguthaben mit 0,008 (0,123)
Al. RM. ausgewieſen. Das Unternehmen beſchäftigt etwa 470
Ange=
tte und Arbeiter. Da der Auftragsbeſtand zu Jahresbeginn
anſehn=
ü geweſen und der Auftragseingang ebenfalls ſehr befriedigend ſei,
ude das Ergebnis vorausſichtlich nicht hinter dem des Vorjahres (10
wzent Dividende) zurückbleiben.
Bank für Saar und Rheinland. Auf den 27. September iſt eine
e Hauptverſammlung einberufen worden, die ſich erneut mit der
inge der Herabſetzung des Aktienkapitals ſowie der etwaigen Begebung
er Aktien befaſſen ſoll. Wenn es diesmal wiederum nicht zu einer
Gigung kommen ſollte, iſt mit einer endgültigen Liquidierung der
Ank zu rechnen.
Die Erhaltung der Petroleumvorkommen in Amerika. Eine der
ſchtigſten Maßnahmen zur Erhaltung der Petroleumvorkommen in
Verika wurde geſtern durch den Abſchluß von Verträgen getroffen,
Grund deren die Ausbeutung der Petroleumquellen von Kettleman
Ms in Kalifornien bis zum 1. Januar 1931 völlig eingeſtellt wird,
han nicht eine inzwiſchen eintretende Beſſerung der Marktverhältniſſe
Avorzeitige Wiederaufnahme der Produktion rechtfertigen ſollte. Die
Proleumfelder von Kettleman Hils wurden erſt im vergangenen Jahr
ahloſſen und bilden eines der größten Petroleumgebiete der Ver=
D gigten Staaten.
Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
Frankfurt a. M., 25. September.
Die Börſe eröffnete ruhig, aber allgemein leicht abgeſchwächt. Vor
der Prämienerklärung neigte die Spekulation bereits zu Glattſtellungen,
auch tritt wieder, wenn auch in ruhigerer Form, die Erörterung über
die Londoner Diskonterhöhung angeſichts der größeren Goldabgaben in
den Vordergrund. Hauptſächlich aber war die allgemeine Luſtloſigkeit
maßgebend für den Kursrückgang, da das Publikum trotz der
beabſich=
tigten Vörſenſtützung nicht ſehr als Käufer erſcheint Einzelne Werte
auf Auslandsabgaben ſtärker gedrückt, vor allem Ver. Glanzſtoff, die auf
ungünſtige holländiſche Darſtellungen über die
Kunſtſeidenverhandlun=
gen und Marktlage 13 Prozent ſchwächer eröffneten. Dt. Linoleum
6 Prozent gedrückt. Im übrigen waren die Kursrückgänge nur
ge=
ringerer Art und bewegten ſich zwiſchen 1 und 21 Prozent. Der
Far=
benmarkt war 2 Prozent niedriger, Rheinſtohl 2½ Prozent ſchwächer.
Von Montanwerten gaben Mannesmann ½, Phömx ¼½, Stahlverein 1
Buderus 2 Prozent nach. Kaliwerte bis 3 Prozent gedrückt. Am
Elektromarkt verloren Siemens 3, Schuckert und AEG. je 1, Licht und
Kraft 2½ Prozent. Zellſtofſwerte etwa 1 Prozent niedriger. Von
Einzelwerten gaben Südd. Zucker ½, Rütgers 2, Goldſchmidt 1 Proz.
nach, während AG. Verkehrsweſen 1½ Prozent höher lagen. Der
Börſenverlauf blieb außerordentlich ruhig und neigte infolge der
Ge=
ſchäftsſtille eher zu weiteren leichten Kursrückgängen. Am
Anleihe=
markt Neubeſitz auf 10,5 ermäßigt, Schutzgebiete gut gehalten. Von
fremden Renten Mazedonier um 1½ Prozent auf 103/ Prozent befeſtigt
auf angebliche Verhandlungen Griechenlands mit Belgien. Die
deut=
ſchen Stücke ſind mit den belgiſchen gleichgeſtellt, würden alſo von einem
Abkommen in gleicher Weiſe profitieren. Tagesgeld 7 Prozent. Die
Nachbörſe war ruhig, aber feſt. Intereſſe beſtand nur für Farben (213)
und Glanzſtoff (300). London=New York 4,8490, Pfunde=Mark 20,357/8,
Dollar=Mark 4,1988.
An der Abendbörſe konnte ſich die Stimmung weiter etwas erholen.
die Geſchäftstätigkeit blieb jedoch bei weiterem Fehlen von Orders auf
ein Minimum beſchränkt. Die Kurſe waren meiſt gut behauptet.
Berlin, 25. September.
Schon im heutigen Vormittagsverkehr machte ſich bei ſchwächer
taxierten Kurſen eine ſtärkere Zurückhaltung bemerkbar. Eine
Mißſtim=
mung ging von dem geſtern nach feſtem Beginn ſcharf rückgängigen New
York aus, wo man auch ſchon auf Grund der weiteren Goldverluſte
der Bank von England Befürchtungen hinſichtlich der Diskontfeſtſetzung
morgen hegte. Ferner wirkte die wiederauftauchende Gefahr einer
Ta=
riferhöhung bei der Reichsbahn ungünſtig, auch ließen peſſimiſtiſche
Auslaſſungen der Preſſe über den Geſchäftsgang der Enka einen
Kurs=
rückgang der Glanzſtoffaktien erwarten. Umſätze kamen aber
vorbörs=
lich kaum zuſtande, da die Spekulation abwarten wollte, ob von
Bank=
ſeite Stützungskäufe vorgenommen werden würden. Eine Veranlaſſung
zu Interventionen lag jedoch wohl noch nicht vor, denn die Kurſe waren
im Vergleich zum Montag, den Tag des Bankenbeſchluſſes, ja immer
noch weſentlich gebeſſert. Die Geſchäftsloſigkeit der Börſe war auch im
Verlauf das Hauptmoment, auch blieb die Unſicherheit betreffs London,
das im Verlaufe ebenfalls ſchwächere Kursmeldungen ſandte, beſtehen.
Trotzdem klingt es recht unwahrſcheinlich, daß die Bank von England
ſo kurz vor dem Quartalsultimo eine ſo einſchneidende Maßnahme wie
eine Diskonterhöhung, wie die Wirtſchaft nun einmal iſt, vornehmen
werde.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. September ſtellten ſich für
Glektrolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RMM.,
des=
gleichen 194 MM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68 RM.,
Fcinſülber 69,50—71,25 MM.
Die Berliner Metall=Termine vom 25. September ſtellten ſich für
Lupfer: Januar, Februar 148 (148,50), März 148,50 (148,50), April
148,50 (148,75), Mai 148,75 (149), Juni 148,75 (149,25) Juli 149 (149,25),
Auguſt 149 (149,50), September 146 (147), Oktober 146,25 (146,75),
No=
vember 147 (147,25), Dezember 148 (148). Tendenz: kaum ſtetig. Für
Blei: Januar, Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 47 (47,25),
Auguſt 47, September 47 (47,75), Oktober 47 (47), November, Dezember
47 (47,25). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar 47,50 (48,25),
Fe=
bruar 48 (48), März, April, Mai, Juni 47,50 (48,50), Juli 47,75 (48,75),
Auguſt 47,75 (49), September 46,50 (48), Oktober 46,75 (47),
No=
vember 47 (47,50), Dezember 47,25 (47,75). Tendenz: ſchwächer. — Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammem beigefügten Brieff.
Brodukkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. September. Die Frankfurter
Getreidebörſe war ſchwach. Die Preiſe für Getreide und Mehl ſind
bis zu 50 Pfg. heruntergegangen, während Kleie gehalten war. Es
notierten je 100 Kilogram: Weizen 24,25—24,35, Roggen 19,25—19,40,
Sommergerſte 20,75—21, Hafer 19, Mais 19,50, Weizenmehl ſüdd. und
niederrh. 37,25—38, Roggenmehl 27,25—29, Weizenkleie 11—11,10,
Noggenkleie 11,25.
Berliner Produktenbericht vom 25. September. Angeſichts dev
flauen Auslandsmeldungen, des weiterhin ſchleppenden Mehlgeſchäfts
und fehlender Exportnachfrage für deutſches Brotgetreide, verharrte der
hieſige Markt bei rückgängigen Preiſen in ſeiner Luſtloſigkeit. Infolge
der beginnenden Hackfruchternte und der Herbſtbeſtellungsarbeiten iſt
das Angebot von Waggonware ſowohl bei Weizen als auch bei Roggen
nur gering, Roggen zur Kahnverladung iſt dagegen reichlicher offeriert.
Weizen war nur zu etwa 2 Mark niedrigeren Preiſen unterzubringen,
Roggen zur prompten Verladung blieb etwa gehalten. Für Kahnware
lauteten die Gebote dagegen 1—2 Mark niedriger als geſtern. Am
Lieferungsmarkt war Weizen um 1—3 Mark gedrückt, Roggen lag
gleich=
falls ſchwach. Weizen= und Roggenmehle ſtill trotz teilweiſe
entgegen=
kommenderer Forderungen. Für Hafer haben die Deckungskäufe der
Exporteure faſt aufgehört, die Preiſe ſind knapp behauptet. Am
Ger=
ſtenmarkt hat ſich die Situation immer noch nicht verändert; feine
Quali=
täten ſind knapp offeriert, abfallende Sorten bei reichlichem Angebot
vernachläſſigt.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Sept.:
Getreide: Weizen, Sept. 128, Dez. 134½, März 140½, Mai
144½; Mais, Sept. 98½, Dez. 96½, März 101½, Mai 10334;
Hafer, Sept. 51½, Dez. 53½, März 56, Mai 57½; Roggen, Sept.
101, Dez. 108½, März 112½.
Schmalz: Sept. 11,25, Okt. 11,26, Dez. 11,425, Jan. 11,95.
Fleiſch: Rippen, Sept., Okt. 11,50: Speck loco 12; leichte
Schweine 10—11, ſchwere Schweine 9,25—10,40; Schweinezufuhr
Chicago 21 000, im Weſten 98 000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,40, Dez. 18,67.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Sept.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 137½, Hartwinter 134½: Mais
110½: Mehl 6—6,45 ;Getr. Fracht b. England 1,6—2,3 sh, nach
dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 11,95; Talg extra loſe 8½
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 82, Loco 11½,
Ok=
tober 10.81, November 10.49, Dezember 10.25, Januar 1930 10.25,
Februar 10.28, März 10.32, Mai 10.49.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
In einer Verſammlung des Vereins ſüddeutſcher Mehlhändler
wurden die Vorſchläge der Mühlen angenommen. Eine Kommiſſion
wurde damit beauftragt, den Abſchluß mit den Mühlen zu vollziehen.
Die Lohnverhandlungen im oſtoberſchleſiſchen Bergbau wurden nach
mehrſtündigen Beratungen aufgehoben, da der Vertreter der
Arbeit=
geber die Fordeung der Arbeitnehmer in Höhe von 17 Prozent für
undiskutabel erklärte und hinzufügte, daß eine Lohnerhöhung infolge
der ſchlechten Wirtſchaftslage der oberſchleſiſchen Induſtrie überhaupt
nicht in Frage komme.
Das Reichsarbeitsminiſterium hofft trotz der großen
Geldknapp=
heit, der Notlage der Schuhinduſtrie in Pirmaſens ſchon in den nächſten
Tagen dadurch zu Hilfe kommen zu können, daß Notſtandsarbeiten
beſchafft werden.
Nach Informationen iſt in der Verwaltungsratsſitzung der
Reichs=
bahn die Beſtellung von 50 Lokomotiven bei der deutſchen
Lokomotiv=
induſtrie beſchloſſen worden. Die Verteilung der Aufträge erfolgt durch
die Beſchaffungsſtelle der Reichsbahn im Wege der Ausſchreibung.
Wie verlautet, ſchweben gegewwärtig zwiſchen einigen Schuhfabriken
im Pirmaſenſer Induſtriegebiet Verhandlungen, die den Zweck haben,
die gegenſeitigen Preisunterbietungen, die ſich in letzter Zeit beſonders
bemerkbar gemacht haben, zu verhindern.
Berliner Kursbericht
vom 25. September 1929
Deviſenmarkt
vom 25. September 1929
Ree
Danatbank
Deutſche Bank
Disconto=Geſ.
Dresdner Bank
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Norbd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw.
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr. 216.50
Berl. Maſch.=Bau
Conti Gummi
Deutſche Cont. Gasl183.875
Deutſche Erdöl
Aonatbant, Koumanoitgefeafchafe!
Frankfurter Kursbericht vom 25. September 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
80 Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . v. 2
v. 29
8".
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ....."
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 ....
7%Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ..
Otſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + =
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
—
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadtv. 2t
v. 28
720 Frkfta. M.b.26
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
6% Nürnbergv. 26
8‟), Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . .
8‟/, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4/,J. Heſſ. 2ds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
8%o Prenß. Lbs.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr. . .
87. Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
obl. ..
91.5
74.5
77.5
3125
91.4
n875
53.5
10.50
86
86
83
87
96.9
93.5
7211,
98
8‟/ Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8/„
KaſſelerLandes=
kredit Goldpfbr.
3/. Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
8% Berl. Hyp.=Bk.
4:/.‟, „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk.
1/,%0 „ Lig. Pfbr.
8% „ Pfbr. Bk..
4:, % „ Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp.Bk.
41/,% „ Lig. Pfbr.
8% Pfälz. Hyp. Bk.
4:½, Lig. Pfbr.
82), Preuß.
Boden=
ered.=Bk.. . . .
Lig. Pfb.
2/.
82/. Preuß. Centrl.=
Bodencr.=Bk. ..
4:/.), „ Lia. Pfbr.
8‟/,Rhein. Hyp.=B
Lig. Pfbr.
4/-1.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit.....
Südd. Bod.,
Cred.=Bank.. . .
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27 ..
8eI, Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werkel
Berlin v. 26 ..
7% Mainfrw. v.26
% Mitteld.
Stahl=
werke v. 27
93.5
96
96
51.75
68
21
97
73.5
B.
77.7
3.
7
75‟1,
73.25
97.5
71.10
77.25
96.5
Ge
97.25
69
95
89
86.25
32/, Salzmann u. Co.
v. 26........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 .
8% VoigtckHäffner
von 26 .. .. ..
J. G. Farben Bonds
v. 28 ......!
5% Bosn. L.E.B.
b. 1914
4:/,% Oſt. Schatz
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½
K
4% Türk. Admin.
1. Bagdad
4% „Zollan!
4½% Ungarn 1919
1914
4½2
„ Goldr
49
Aktien
Accum.=Berlin..
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ....
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen ...
Cement Heidelberal
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade ..........."
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz ..
Dt. Atl. Telegr. . . ./105
„Eiſenh. Berlin.
Erdö!
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
„ Linoleumwerk.
Dyckerhoff u.
Wid=
mann
81.5
91.2:
120
28.5
32.5
—
9.10
14.9
7.45
5.80
7.30
21.5
22.3
189
116
212
219.25
136
96.5
124.5
177
59
438
161
44.25
151
91
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas
.
„ Hof
Geiling & Cie...
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. ..
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.))
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer . . . . . / 138
Hochtief Eſſen ..
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtrie
Flſe Bergb. Stamm
Genüſſe/122
Junghaus Stamm/ 59
KaliAſchersleben 1228
Ealzbetfurth . 1388.5
Weſteregeln . .1234.25
Kammgarn ſpinn..
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl. . ..
Klöcknerwerle.
Lahmeher & Co.. /168
Lech, Augsburg. ..
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall
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Mainz. Akt.=Br. . ..
Mannesm. Röhren
202
A
212.75
81
110
n0
32
138
203
73.10
58
171
130
169
118.5
87
90
99.5
82.5
213
142.5
./172.5
110
106
273
69.5
14
214
11
Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbe
Metallgeſ. Frankf.
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Voigt & Saeffner
55
26.5
27.5
7
53.5
133
68.5
105--
106
143
119
108.5
79.75
195
287
101
115
164
373
210
79
157.5
375
115
101.5
153.5
100.5
10
78
149.8
106.5
223
Wahß & Freytag
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Mitv. . . ..
Mannh. Verſich.
96.5
114
189
150
231
123.5
154
199.5
173.75
267.5
161.75
122
51.5
152.5
103
158.25
138.5
130
122
150
30.77
134
295
120
147
131.5
153.5
115.5
108.75
4.05
123
R.
90
174
Vkkee267.25 We e
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw. Vee
212.75 Kee
Rütgerswerke Vee
79.375
Helſingfors Währung
100 finn. Mk. Gel=
10.537 Brief
10.55 Schweiz
Währung
00 Franten Ra
80.85 Briel
81.01 161.25 138.— Salzdetfurth Kali 387.— Wien
100 Schillingl58. 96 59.08 Spanien 100 Peſetas 61.95 62.07 151.50 Geſ. f.eleftr. Untern. 204.75 Leonh. Tietz 195.25 Prag
100 Tſch. Kr. 12.423 1 2.44: Danzig
00 Gulden 81.35 81.51 152.50 Harpener Bergbau 141.50 Verein. Glanzſto 299.50 Budapeſ 00 Pengo 73. 17 73.31 Japan 1 Yen 2.01 2.014 115.—
Hoeſch Eiſen 127.50 Verein. Stahlwerke 113.— Sofia
* 00 Leva 3.035 3.04 Rio de Janeirt 11 Milreis 0.4975 0.4995 152.— Phil. Holzmann 99.50 Weſteregeln Alkali 237.— Holland 100 Gulden 168.2: 168.5 Jugoſlawien 100 Dinar 7.383 7.397 108.— Kali Aſchersleben 229.50 Agsb.=Nrnb. Maſch. 80.—
Oslo 100 Kronen 1111.67 71I.c9 Portugal 100 Escudos 18.73 18.77 189.— Klöcknerwerke 114.75 Baſalt Linz 42.50 Kopenhagen 100 Kronen 111.74 111.9 Athen 100 Drachm. 5.42: 5.435 95.— Köln=Neueſſ. Bgw. 125.25 Berl. Karlsr. Ind 71.— Stockholm 100 Kronen 112.33 112.5. Konſtantimop 11 türk. 2 2.017 2.021 248.— Ludw. Loewe Hirſch Kupfer London 1 L.Stg. 20.338 20.378 Kairo 1ägypt. 2 20.86 20.90 Mannesm. Röhr. 111.— Hohenlohe=Werke R.— Buenos=Aires 1 Pap. Peſ= 1.759 1.76- Kanada 1 canad. Doll. 4.156 d. 164 73.375 Maſch.=Bau=Untn. 51.75 Lindes Eismaſch. 154.— New York 1 Dollar /4.1935 4.20151 Uruguay 1 Goldpeſo g.09 4.104 161.50 Nordd. Wolle 127.50 Herm. Poege 38.25 Belgien 1100 Belga 58.305 8.42 Fsland 100 eſtl. Kr. 92.0 22. 18 Oberſchleſ. Koksw. 102.50 Bogel Telegr. Draht 74.—
Italien 100 Lire 21.95 21.39 Callinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.6 111.91 110.— Orenſtein & Koppel 83.50 Wanderer=Werke 61.50 Paris 1100 Franes 16.415 16.455I
Riga 100 Lats 80.67 80.63 [ ← ][ ][ → ]
Rhein=
straße
ASlIdt
Wſ
heute und morgen noch
16 und 20 Uhr:
Der Kampf um Paris
Ic eine neue russische
Höchstleistung.
Großes Haus 19.30=
egrich
Hessisches
Landestheater
Donnerstag
26. September 1929
Außer Miete
Mühl=
nur Bleichſtraße 9,
Televh. 1912. (9043e
Für die richtige Lösung obigen Sprichwortes Habe ich
fol-
gende Preise ausgesetzt:
1. Preis: Rm. 2000.— in bar
2. Preis: Rm. 1200.— in bar
3. Preis; 1 Eßzimmer
4. Preis: 1 Schlafzimmer
5. Preis: 1 Küche
6.-9, Preis: 4 Fahrräder f. Damen od. Herren
10.-19. Preis: 10 Grammophone
20.-22. Preis: 3 Photo-Apparate
23.-32. Preis; Füllhalter mit Goldfeder
33.-50, Preis: Taschenuhren
und eine große Anzahl diverser
Trostpreise in reizender Ausführung.
der mir die richtige
Jeder Lssung einsendet, 1St Gewinner
eines obengenannten Preises.
Die Hauptpreise sind bei Herrn Rechtsanwalt Müller,
Braunschweig, hinterlegt. Die Einsendung muß sofort
er-
folgen und verpflichtet Sie zu nichts. Ich bitte, die
Lösung in genügend trankiertem Brief einzusenden. Für
be-
sonders gewünschte Auskunft wird um Rückporto gebeten.
Ganz besonders mache ich darauf
aufmerk-
sam, daß die Durchführung meines
Preisausschrei-
bens von Herrn Rechtsanwalt Müller überwacht
wird, der auch die Verteilung der Hauptpreise
vornimmt.
Schreiben Sie noch heute an:
(II Hbg 14800
Albert Kriwat, Braunschweig Nr. 63
Seite 12
Donnerstag, den 26. September 1929
Nummer 267
Ab heute:
Ein Pat und Patachon-Film
Mur noch heute:
M
A
Huse ne
unter der Regie von
Monty Banks.
Vorher:
Die Braut vom
Daalenhof
Aoplſätt
ein Original-schwedischer Film nach
einer Erzählung von Breda Bull.
3 Musical-Arnoldi’s
und
Holländer Trio
Jugendliche haben Zutritt;
bis zu 14 Jahren jedoch nur
in Begleitung Erwachsener.
Beginn 31, Uhr.
Seit langer Zeit fand
kein Film eine so
un=
eingeſchränkte
Hner=
kennung, wie
VolkStüml. Vorstellungen!
26.
Donnerstag Freitag Samstag Sonntag
27.
29. Sept.
Der sensatlonelle Lachschlager:
28.
In der vorzügl. Besetzung des Hamburger
Carl Schultze- Theaters
Jugendliche unter 18 Jahren ist der
Eintritt polizeltlch untersagt!
Karten im Verkehrsblro und bei
(14977
de Waal:
Der fliegende Holländer
Romantische Oper von Rich. Wagner
Preise 1—10 Mk.
Kulturflmbühne:
Kampf um Paris
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Elisabethenstraße 34.
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städt. Saalbau
Bei Iren n Lietet.
1916
Darmſtadt
Mitglied des Jugendherbergs=Verbandes.
Samstag, den 28. September 1929, 20 Uhr,
im Konkordiaſaal, Waldſtraße 33
15. Simftängsfen
u. a. Erſtaufführung: „Das Examen” von H. O. Becker.
Klampforchefter — Tanzduette — Vorträge
Perloſung — Tanz
Eintritt: Herren 1.50 Mk. einſchließl. Steuer und Tanz=
Damen 1.— Mk.
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Samstag, den 28. September 1929
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Städt. Saalbau
1. Oktober 1939, abds. 8.15 Uhr
Die Schlager der Saison
geſpielt von
Kapellmeister Oskar Ernst
vom Helia, mit der Schlager Kapelle,
getanzt von
Mary und Karel
geſungen von
Hanns Heinz Heberer
Karten Mk. 1.—, 1.50, 2 —, 2.50 beſ:
Karl Arnold, & Sohn, Eliſabethenſtraße,
Chriſtian Arnold, Am weißen Turm.
Wilhelm Heß, Eliſabethenſtraße: (14979
Ortsgewerbeverein
u.
Handwerkerver-
einigung Darmstadt
ſucht ſie
Am Sonntag, den 29. September 1929,
vormitt. pünktlich 82/, Uhr, im großen Saale
des Städtiſchen Saalbaues
Feierliche
überreichung der
Gesellenbriefe
an alle in der Herbſiprüfung beſtandenen
Lehrlinge der Induſtrie und des Handwerls,
unter Mitwirkung des Volkschor Darmſtadt
und des Stadtorcheſters, Herr Kapellmeiſier
Willy Schlupp.
Am Samstag, den 28. September 1929
vormitlags 10 bis nachmitt. 18 Uhr, im
Gar=
tenſaal des Saalbaues, Eingang Rie eſelſtr.
70
PrIe
gie
AUSSTELLUNG
der gefertigten Gesellenstücke
und Arbeftsproben
Zu den beiden Veranſtaltungen laden wir
alle Eltern, Angehörige, Lehrer, Geſellen und
Meiſter, Freunde, Gönner und unſere Mie
glieder herzlichſt ein. Der Eintritt zu den
Veranſtaltungen iſt frei. 149/4
Geſellenprüfungs=Ausſchuß
Georg Kraus, Vorſitzender.
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Reinigung
(elektriſcher Betrieb)
Inletts, Drelle, Bettfedern Daunen,
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Neuanfertigen u. Aufarbeiten aller
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Jakob Heymann Teleph. ne
Tapeziermeiſter, Beſſungerſtraße 55. (B 12176
Vortrag
von Fräulein Hellwig
Hessische Elsenbahn A.-G.
Darmstadt, Lulsenstraße 12— 16.
elektrische Küche und
Heißwasserbereitung
Morgen Freitag
den 27. September 1929
abends 8 Uhr. (V.272
Kostproben! Eintritt Frei!
Nummer 267
Donnerstag, den 26. Teptember 1929
ſtreut; der weite Strom mit ſeinen vorwärts treibenden
Eis=
ſchollen, mit ringsum drohendem Tode. Hier war ein ſchwaches
Tüod banmatatg. Herz irregegangen und verloren, hier fand ein ſtarkes Herz die
Kraft zum Ausharren. Die wilde bellende Meute in Heklas
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes. Gefolge hatte die Landzunge erreicht und rückte vor. Der wir=
Von Erneſt Thompſon Seton.
belnde, tobende Strom ſang ſein donnerndes Lied, während er
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
am Eſpenufer dahinfloß. Die weißen Hunde hoben ſich vom
Nachdruck verboten Ufer wie das weiße Eis von der Flut, und Weiß kam zu Weiß
wie ſchimmernde Zähnereihen, um die Beute zu zermalmen. Dich=
Domino nahm ſeine ganze Kraft zuſammen und rannte ter kamen nun die Eisſchollen, ſo daß ſie ſich an= und
überein=
im mächtigen Shawban dahin. Auf eine kurze Strecke anderſchoben und das Ufer krachend und kratzend ſtreiften. Der
rmochte er ſeine frühere Schnelligkeit wieder aufzunehmen, und Gejagte wendet ſich, wie von einem plötzlichen Gedanken erfüllt:
hätte ſein Ziel erreicht, wäre nicht der große letztgekommene
beſſer, den Flußtod zu ſterben, im Fluß umzukommen, der ſo
ſund allen andern vorausgeweſen; und als er ſich dem Stein= lange ſein Freund geweſen iſt, und leicht ſpringt er auf das Eis
ſuch näherte, ſchlug ihm ein entſetzlicher, nicht zu verkennender und von einer Scholle zur andern bis auf die letzte vor dem
ſon ins Ohr, Heklas ſchaurige, eherne Stimme! Wer kann
er=
reſſen, wieviel Schnelligkeit und Vorſprung das den armen Ge= offenen Waſſer. Aber als er hier ſtand, wurde das Eisfeld
wie=
der zerbrochen und auf der dunklen ſich verbreitenden Flut
fort=
gten koſtete? Das eine iſt gewiß: Er wandte ſich, ſchnitt ab, getragen, und auf dem fernſten Block duckte ſich der dunkle Fuchs
ehr zurück am Uferdamm entlang, ſtromab am rauſchenden
Seite 13
Baſſer, das jetzt die Pracht der untergehenden Sonne
wider=
diegelte. Seine Hoffnung war dahin, doch lief er weiter; ſein
hwarzer Körper wankte leicht; er wußte, daß es zum letzten
ing, aber er kämpfte für ſein Leben. Der ſchmächtige Reiter, der
inzige, der noch in Sicht war und ſoeben anlangte, war der
Zu=
hauer für das Schauſpiel; er wußte, daß es zu Ende ging, und
frrte auf die Punkte, die ſich da im hellen Schein bewegten.
O Strom, der du rot und golden ſchimmerſt unter dem roten
md goldenen Abendhimmel und der du unzählige Blöcke
ſegeln=
den Eiſes trägſt! O du Strom der langen Jagd, die ihn ſchon
ehnmal errettet und den blutroten Tod beiſeite gefegt hat!
ſetzt iſt die Zeit der Zeiten da! Jetzt iſt ihm dreißigmal der
lod auf der Fährte, und die Fährte zeugt von ſchwachen Sätzen.
Strom des Eſpentals, willſt du ihn in dieſer ſeiner höchſten
ſot verräteriſch im Stiche laſſen, ſo ihn feſſeln und ſeinen
Fein=
en ausliefern?
Aber der große Strom fließt weiter, mächtig, unerbittlich.
Ih, wie grauſam! Und die Nacht kam nicht und zögerte. Und
pährend das Opfer rannte, klang das wilde Triumphgeſchrei
der ganzen Jagd wie ein Hohngelächter der Hölle in ſeine Ohren.
er hatte keine Kraft mehr. Seine Rute, die einſtige Siegesfahne,
ugte nicht mehr in die Luft, ſondern ſchleifte naß und ſchwer als
ſemmender Ballaſt auf dem Boden. Doch lief er noch immer,
pas er nur laufen konnte, am Ufer. Die Hunde, mit dem Sieg
vor Augen, bellend, ſpringend, blutdürſtig hinterdrein. Für ſie
par das gequälte verwundete Geſchöpf, das da am Ufer lief,
ein gejagtes, von der Uebermacht halbtot gehetztes Opfer,
ſon=
ſern ein ruhmvolles Ziel, das es zu erringen galt.
Weiter eilte er und folgte ach! einer in das Waſſer
vorſprin=
enden Landzunge — eine Falle, ganz offenbar. Der Strom
latte ihn betrogen und die Meute ihm nach. Hekla, der mit
jefem Gebell ſeinem Haß Laut gab, war der erſte, der ihm den
ſtückweg verſperrte und ihn ſo in die letzte Enge trieb. Deutlich
hg da alles vor Augen: der breite Uferſaum mit dem einen Wild
und ritt im weißen Sattel auf der ſchwarzen Flut. Wütend
gellte die Meute am Ufer. Hekla ſtürzte vorwärts, bis an den
Eishaufen und ſprang auf den Rand, nur um ſein vermeintliches
Opfer wegtreiben zu ſehen. Auf dem Eiſe blökte er ſeine
Ent=
täuſchung und ſeinen Haß in die Luft, ohne auf ſonſt etwas zu
achten; und der Strom, der unwiderſtehliche, unerbittliche, holte
ſchnell aus und wirbelte den Eisblock, auf dem er ſtand, weg.
Und ſo trieben beide zuſammen ihrem Schickſal zu, der gejagte
Fuchs und der jagende Hund. Stromabwärts ging’s im Purpur
der ſcheidenden Sonne, und auf dem Ufer begleiteten ſie die
Hundemeute und der berittene Jäger.
Ein an der andern Jagd teilnehmender Farmer, der den Weg
hierher gefunden, richtete ſein Gewehr auf den Fuchs, der Jäger
ſchlug es beiſeite und hieß ihn einen Toren. Dann ſtieß er ein
lautes langſam verhallendes Hallo aus, das die Meute nicht
ver=
ſtand.
Am Knie des Fluſſes kamen ſie zur „Sammlung”, zur langen
Sammlung der Flut vor dem großen Waſſerfall. Und dort
ſtan=
den ſie gaffend, der Burſche und die Hunde, und ſtarrten in den
Purpur und das Rot des Sonnenuntergangs und auf den rot
und purpurn ſchimmernden Strom mit ſeinen glitzernden
Eis=
ſchollen, die zwei lebendige Geſtalten forttrugen in den Glanz
hinein. Der feuchte Nebelſchauer verdichtete ſich über dem
ſtru=
delnden Waſſer, die Sonnenſtrahlen tanzten immer blendender,
das goldene Licht verwandelte das Eis und den Strom und den
Silberfuchs in Gold, als die ſchäumende Flut und der ſtrahlende
Himmel ſich um ſie hüllten. Das ſtarke Herz auf dem Eisfloß
gab keinen Ton von ſich, aber der Abendwind trug das
Klage=
geheul eines Hundes herbei, den Todesfurcht ergriffen.
„Leb wohl, alter Kerl”, rief der Jäger, „der ſtärkſte Hund,
der je gelebt!” Mit rauher Stimme fügte er hinzu: „Leb wohl,
Silberfuchs! Du biſt als Sieger untergegangen, wie du gelebt
haſt. Ich wünſchte, ich könnte euch beide retten; aber was für
einen Tod habt ihr! Lebt wohl!” Abner konnte nichts mehr
Die Schatten ſanken herab, der Jäger ſah nichts mehr, aber
andere Augen ſahen ſchärfer. Wütend arbeitet die Strömung auf
der letzten Strecke vor den Schnellen, und hier ſchob der Wirbel
die ufernahen Schollen in die Mitte des Strombetts und die
mitt=
leren Schollen weiter ans Ufer. So ſtreifte der weiße Block des
Gejagten einen Augenblick die Uferfelſen, und Domino erſah
ſeinen Vorteil. Mit neugewonnener Kraft ſprang er, ſoweit er
konnte, und landete durch die Finſternis und die gefährliche Flut
hindurch am ſichern Ufer. Der Strom ſeiner Jugend war der
rettende Strom ſeiner Blütezeit.
Und von der Eisfläche in der Mitte ertönte das langgezogene
Wehegeheul eines Hundes, der ſeinen Untergang vor Augen hat.
So wie die Nebel den Anblick verhüllt hatten, ſo übertönte die
Stimme vieler Waſſer den Todesſchreit und der Strom wahrt
ſein Geheimnis bis auf den heutigen Tag.
KKII.
Der Roſenmond.
Drei Jahre rollten am Shawban dahin. Der geſegiete Juni,
der Roſenmond der Wälder, herrſchte im Land. Es gibt kein
ſchöneres Tal als das von Olalee drüben jenſeits des Stroms.
Zu jeder Zeit iſt es ſchön, und in dieſem ſchönen Monat war’s
wie der Weg zum Land des ewigen Friedens..
Zwei Liebende ſchritten Hand in Hand durch die liebliche
Stille dahin. Puritaniſches Blut verriet ſich in dem ſchlanken
Jüngling mit ſeinem viereckigen Kinn und in der blauäugigen
roſigen Maid. Wer im Goldurer Bergland daheim iſt, hätte in
ihnen Heklas Herrn und das Mädchen mit dem Korbe
wieder=
erkannt. Sie wandelten zu einer weſtlichen Hügelkette und ſaßen
dort lange, in den Anblick der untergehenden Sonne verſunken.
Uid während ihre Lippen ſchwiegen, erſchloſſen ſich ihre Herzen
dem ſanften Zauber der beſten Tagesſtunde. Es war eine Zeit
der Milde und Freude, und doch ſtand ein Schatten zwiſchen ihnen.
Eine Mutter Fuchs erſchien auf einer nahen blumigen
An=
höhe und lockte ihre Brut aus dem verſteckten Bau herbei. Ihre
ſchneeweiße Krauſe pluſterte ſich weit hervor, und während ſie
noch ſtolz den tollen Sprüngen der Jungen zuſchaute, näherte
ſich eine zweite Geſtalt, die ſich zunächſt nur durch eine leiſe
Be=
wegung in den Blättern bemerkbar machte; es war ihr
Lebens=
gefährte. Er ließ ſeine letzte Beute fallen und ſtand aufrecht da,
ein herrlicher Silberfuchs.
Der junge Mann blickte geſpannt auf die Gruppe. Er drückte
die Hand, die in der ſeinen lag, warf dem Mädchen einen
ſchnellen vielſagenden Blick zu und flüſterte: „Das iſt er! Er hat
geſiegt, er hat geſiegt, aber bis jetzt wußte ich es nicht.‟ Dann
ſchwand der einzige Schatten zwiſchen ihnen hinweg.
Zuletzi brach unerwartet aus dem Waſſergrab der Sonne wie
durch eine Breſche im Stromſpiegel ein Lichtſtrahl hervor. Er
lohte auf und ging dann wie im Triumph zur Ruhe. Das
ver=
borgene Licht glühte ſo, daß das Tal voll Freude ſchien, und der
Shawban ſang mit dem Eſpenbaum das ſüße alte Friedenslied.
G
:Ende :—
Nffee
Ae
WElBLICH
Et ſich zum te Alt.
geg zu verändern.
Ung. unt. W 110 an
(*
e Geſchäftsſt.
Junge Dame
löh. Schulb., gew. i.
Naſch. und Stenogr
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Ing. unt. W 111 an
die Geſchäftsſt.
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Fäuglings-
Ipklegerin
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Minden iW.,
Greiſenbruchſtr. 21.
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Mädch. ſ. ſof. Stell.
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(*
traße 25.
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1. Okt. Angeb. unt.
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(Bubikopfſchneider)
der die Fachhochſch.
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u. ſchon gute
Kennt=
niſſe im Damenfach
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Freitags mittags u.
Samst. ganz Aush.=
Stellung. Angeb. u.
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Jung. kräft. Arbeit.
ucht Beſchäftigung,
gleich welch. Art i
Lebensm.=Geſchäft
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V. 94 a. d. Geſch. (
19. Chauffeur
gel. Maſch.=Schloſſ.,
mit Dampf= u. W.=
Waſſerheizg. vertr.,
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auswärts. Ang. u.
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ſonen. 1 Kind) bei
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17 Jahren, tagsüb.
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Ordentlich, ſauberes
Mädchen
vom Lande für alle
Hausarbeiten, als
zweites Mädch. geſ.
Karlſtr. 14, 1I. (14993
Tagsüber tüchtiges
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m. Zeugn auf15. Okt
geſucht.
Heidenreichſtr. 17, III.
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perfekt im Kochen.
mit guten Zeugniſſ.
per 1. Okt. geſucht.
Mathilde Meyer.
Ludwigsplatz 3. (*
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haltes eine ält.
ehr=
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auf gute Unterk. a.
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Mahnung.
Bis zum 5. Oktober 1929 ſind bei
Meidung der Beitreibung und
Koſten=
berechnung an die unterzeichnete Kaſſe
(st14968
zu zahlen:
1. das 3. Ziel Gemeinde=, Kreis= und
Provinzialſteuern 1929
2. das 1.—3. Ziel Filialſteuer 1929,
1928,
3. die endgültige
4. das 3. Ziel Straßenreinigungs=,
Müll=
abfuhr= und Kanalbenutzungsgebührer
1929.
Darmſtadt, den 25. Sept. 1929.
Stadtkaſſe Darmſtadt.
Arbeitsvergebung.
Die Feldbereinigung Richen
ver=
gibt die Herſtellung von
Entwäſſerungs=
gräben in 3 Loſen (ca. 5000 cbm
Aus=
hub). Die Angebote ſind gegen 1 RM.
vom Heſſiſchen Kulturbauamt, wo die
Lagepläne einzuſehen ſind, zu erhalten.
Die Oeffnung der Angebote, die
ver=
ſchloſſen mit der Aufſchrift „
Feldbereini=
gung Nichen, Grabenarbeiten” an uns
inzureichen ſind, erfolgt am Samstag,
den 5. Oktober, vorm. 10 Uhr, auf
unterzeichnetem Amt. Die Zuſchlagsfriſt
(14960
beträgt 3 Wochen.
Darmſtadt, den 23. Sept. 1929.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Betr.: Verſteigerung von Fund
gegenſtänden.
Bekanntmachung.
Wir bringen hiermit zur öffentlichen
Kenntnis, daß die im Bereich des
Be=
triebes der elektriſchen Straßenbahn in
den Jahren 1925/27 gefundenen
Gegen=
ſtände demnächſt zur Verſteigerung
ge=
langen.
Anſprüche ſind innerhalb 2 Wochen,
vom Erſcheinen dieſer Bekanntmachung
ab, bei der unterzeichneten Stelle geltend
zu machen.
(149825
Darmſtadt, den 25. Sept. 1929.
Heſſ. Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft.
Am Freitag, den 27. Sept. 1929,
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in
meinem Verſteigerungslokal, hier,
Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
Vorausſichtlich beſtimmt
ver=
ſteigert wird:
1 einfacher Kleiderſchrank, 2 Fahrräder,
1 Warenſchrank, 1 Ladentheke, 1
Tafel=
klavier, 1 „Kaiſer”=Nähmaſchine, zwei
Schreibmaſchinen (Orga=Privat und
Stöwer).
Darmſtadt, den 26. Sept. 1929. (14997
Portner
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Freitag, den 27. Sept. 1929,
vormittags 10 Uhr, ſollen im
Ver=
ſteigerungslokale Luiſenſtr. 32/34
fol=
gende Pfänder zwangsweiſe gegen
Bar=
zahlung verſteigert werden, insbeſondere:
1 Büfett, 13 Hühner, 2 Truthühner,
1 Waſchtiſch mit Spiegel, 1
Näh=
maſchine (verſenkbar), 75
Taſchen=
lampenhülſen, Möbel aller Art und
anderes mehr.
Darmſtadt, den 25. Sept. 1929. (15002
Brunner
ſtellv, Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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