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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 263 Sonntag, den 22. September 1929. 192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpſlichtung auf Erfüllung der Anzelgen
aufräge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtlicher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Natſonalbank.
Der Appekik auf die Zahlangsbank.
Polen. Norweger und Dänen begbſichligen, die
Reparalionsbank unker Völkerbundseinfluß.
zu bringen.
* Genf, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Der gemeinſame Vorſtoß der vereinigten Polen, Norweger
und Dänen, mit dem Ziel, die noch zu ſchaffende Internationale
Zahlungsbank für die Neparationen unter Völkerbundseinfluß
zu bringen, iſt ſchon am Freitag nachmittag im Wirtſchafts=
Aus=
ſchuß der Vollverſammlung aufgefangen worden.
Der bekannte holländiſche Finanzmann Heldring wies darauf
hin, daß man vor allen Dingen nie aus den Augen verlieren
dürfe, daß die Internationale Zahlungsbank in erſter Linie von
den ſieben beteiligten Staaten zur Regelung des
Reparations=
problems und zur Ueberleitung dieſes Problems aus der
politi=
ſchen in eine rein wirtſchaſtliche Sphäre geſchaffen worden ſei.
Auf dieſe Aufgaben dürfe der Völkerbund unter keinen
Umſtäu=
den Einfluß nehmen, denn das gehöre nicht in ſeine
Kompeten=
zn. Anders ſtehe es, wenn ſich die Bank in der Zukunft zur
zweiten Etappe ihrer Aufgaben heranentwickelt habe. Vorläufig
ſcheine es allerdings, als werde gerade dieſes allgemeine
Wirt=
ſchaftsfeld der Bank beſchränkt ſtatt ausgedehnt. Wenn aber die
Bank einmal die ihr zugedachte Rolle in dem internationalen
Zahlungs= und Kreditverkehr übernommen habe, dann ſei es
inimer noch Zeit, unter Zuſtimmung der Gründermächte, die
Statuten eventuell zu ändern und mit dem Völkerbund in
Ver=
bindung zu treten.
Areikicheid über das Berhältnis der
Repgealions=
bank zum Völkerbund.
Ein Heiratsangebot an ein Kind, das das Licht der Welt
noch nicht erblickt hat, erklärte heute nachmittag der deutſche
De=
itgierte Dr. Breitſcheid, iſt der polniſch=norwegiſche Vorſchlag auf
Unterſtellung der Reparationsbank unter den Einfluß des Völ=
Frbundes. Dr. Breitſcheid hob in der Diskuſſion ſehr deutlich
hervor, daß die Bank, die heute ja noch gar nicht beſtehe und
deren Statut noch nicht einmal feſtſtehe, in allererſter Linie und
hauptſächlich für die Ueberführung der deutſchen
Reparations=
jahlungen vom politiſchen auf das finanzpolitiſche Gebiet
geſchaf=
fen worden ſei, und daß deshalb dieſe Bank aufs aller engſte mit
den deutſchen Intereſſen an den Reparationszahlungen
verbun=
den ſei. Sie ſolle in erſter Linie ein finanzielles Clearinghouſe
zlwiſchen den Reparationsmächten und Deutſchland ſein und habe
dabei den Zweck, die politiſche Kontrolle, der Deutſchland bisher
ſuiterworfen war, durch einen Wirtſchaftsorganismus zu
er=
ſetzen. Die Bank ſolle den beſten Weg ſuchen zur Durchführung
der Beſtimmungen des Verſailler Vertrages. Alles, was bisher
den Verſailler Vertrag betroffen habe, ſei ſtets und ausſchließlich
zwiſchen Deutſchland und ſeinen früheren Gegnern geregelt
wor=
den. Der Völkerbund habe ſich ſtets, ſo z. B. noch in der Frage
der Beſetzung des Rheinlandes, jeder Einflußnahme auf die
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und ſeinen früheren Gegnern,
ſoweit ſie den Verſailler Vertrag angingen, enthalten. Deshalb
düirfe für ihn heute auch keine Veranlaſſung beſtehen, dies in der
Frage der Internationalen Bank nicht auch zu tun. Eine
der=
artige Einflußnahme ſei auch weder in den
Sachverſtändigen=
heratungen in Paris, noch in diplomatiſchen Verhandlungen im
Haag vorgeſehen geweſen. Wenn jemals bei irgendeiner Macht
eine derartige Abſicht beſtanden hätte, dann hätte das in dem
Sachverſtändigenbericht zum Ausdruck kommen müſſen. Was die
Entwicklung der Aufgaben der Internationalen Bank für die
Zukunft anbelangt, von der geſtern der holländiſche Vertreter
Heldring geſprochen habe, ſo ſei das ein Kapitel, das noch weit
draußen liege. Aber ſelbſt in einem ſpäteren Stadium müſſe
Man bezweifeln, ob der Völkerbund auf Grund der Artikel 23
utrid 24, die ja ſogar ſchon von einem Teil der Antragſteller fallen
gelaſſen worden ſeien, Anſpruch auf Einflußnahme auf die Bank
erheben könne. Dieſe Artikel ſprechen von Büros und
Kommiſ=
ſſonen. Es ſei aber unverſtändlich, wie man die Bank mit einem
dieſer beiden Elemente vergleichen könne. Sie haben rein
tech=
uiſche und adminiſtrative Aufgaben. Außerdem ziele auch eine
Auslegung des Artikels 24, die die 9. Vollverſammlung gegeben
habe, ausdrücklich auf rein internationale Büros und
Kommiſ=
ſionen hin. In dieſen Büros und Kommiſſionen ſolle der
Gene=
kalſekretär des Völkerbundes einen Sitz erhalten.
Das könne aber nie für die Internationale Bank gelten, denn
der Sachverſtändigenbericht ſchreibe ausdrücklich vor, daß ihr
Statut die volle Unabhängigkeit der Bank ſichern ſolle. Die
Be=
ſtämmungen des Völkerbundes ſeien außerdem zu einer Zeit
ge=
ſchaffen, als man glaubte, der Völkerbund werde die volle
Auto=
tät, d. h. die Verwaltung ſämtlicher Staaten der ganzen Welt
bereinigen. Das ſei heute aber leider nicht der Fall. Denn es
gehörten ihm ſehr große und wichtige Länder überhaupt
ſooch nicht an. Die Vorſchläge, die über die Einflußnahme des
Völkerbundsrats gemacht wurden, ſeien außerdem derartig vage,
daß man nicht recht ſehe, wo ſie hinzielten. Vor allen Dingen
müſſe man aber auch daran denken, daß ja ſelbſt das Organiſa=
Konskomitee, das die Bank ſchaffen ſoll, noch nicht einmal mit
ſeinen Arbeiten begonnen habe. Wenn man deshalb heute die
Angelegenheit forcieren wolle, ſo könne das bloß nachteilige
Wir=
kungen für alle haben. Aus all dieſen Gründen, beſonders aber
ſveil ihm die ganze Angelegenheit reichlich verfrüht erſcheine
könne Deutſchland dem Antrag Polens und Norwegens nicht
zu=
ſtimmen. Man könne die Frage ja ſpäter noch einmal auf die
Tagesordnung ſetzen; er gehöre ſicher nicht zu den Leuten, die
die Tätigkeit des Völkerbundes einſchränken wollten. Vorläufig
aber handele es ſich bei der ganzen Frage der Bank um einen
Gegenſtand, für den die Zeit noch nicht gekommen ſei.
Auch der öſterreichiſche Vertreter Hoffinger, der vor
Breit=
ſcheid ſprach, betonte, die Grundreſerve ſei, daß die Bank in erſter
Linie zur Regelung der Reparationszahlungen geſchaffen ſei und
auf dieſe Tätigkeit der Völkerbund unter keinen Umſtänden
Ein=
fluß nehmen dürfe.
Ein ausführliches Expoſé, das der polniſche Vertreter
Gli=
wicz erſtattete, beſtand in der Hauptſache aus einer Klage
dar=
über, daß die „minder intereſſierten Staaten” in dem
Organiſa=
tionskomitee nicht vertreten ſeien, und daß es deshalb nur
natür=
lich und verſtändlich ſei, wenn ſie ſich an den Völkerbund
wen=
deten, damit ſich die beiden Inſtitutionen nicht fremd bleiben.
Frankreich gegen den Ankrag der kleiven Mächke.
Als nächſter Redner erhielt Loucheur=Frankreich das Wort,
der zugleich im Namen Englands, Italiens, Japans und
Bel=
giens ſprach und die Anwendbarkeit des Artikels 24 verneinte
und die Verſicherung gab, daß bei den an der Bank hauptſächlich
intereſſierten Staaten weder die Abſicht noch der Wunſch beſteht,
eine Art Finanzdiktatur auszuüben. Er richte daher an die
An=
tragsſteller die Bitte, ihren Antrag zurückzuziehen und
über=
nehme die Verpflichtung, daß die Sitzungsprotokolle dem
Or=
gawiſationskomitee zugeſtellt werden, damit die Gedankengänge
der Ausſprache im Ausmaße des Möglichen berückſichtigt werden.
Mit Rückſicht auf die Vollſitzung des Völkerbundes, die auf
heute abend 17 Uhr angeſetzt war, wurde hier die Ausſprache
unterbrochen und ihre Fortſetzung auf Montag 10 Uhr vertagt.
Kleinarbeit in der Völkerbundsvollverſammlung.
Die Arbeiten der Völkerbundsvollverſammlung ſind am
Samstag bei dem Tempo, das man in den letzten Tagen
einge=
ſchlagen hat, um ein gutes Stück dem Ende näher gebracht
wor=
den. Unter Verzicht auf das obligate Weekend hatte man ſogar
am Nachmittag außer Kommiſſionsſitzungen auch eine Sitzung
der Vollverſammlung anberaumt, in der außer dem Bericht über
das Flüchtlingswerk, das in zehn Jahren liqwidiert ſein
ſoll, und das Antiſklavereiabkommen, daß noch einmal
nachdrücklich zur Ratifikation empfohlen wurde, die
Rechen=
ſchaftsberichte über die Hygäeneorganiſation
angenom=
men wurden, die in den letzten Jahren beſonders in Oſtaſien und
Südamerika eine beträchtliche Ausdehnung genommen hat. Aus
dem Bericht über die geiſtige Zuſammenarbeit, zu dem
wie in jedem Jahre, ſo auch diesmal die rumäniſche
Schrift=
ſtellerin Vacarescu ein literariſches Expoſé lieferte, iſt
hervor=
zuheben, daß im Jahre 1930 ein Sachverſtändigenausſchuß für
die Jugenderziehung im Völkerbundsgedanken zuſammentreten
wird, und daß die Verſammlung empfiehlt, in allen Ländern
nationale Kommiſſionen für die geiſtige Zuſammenarbeit zu
bil=
den, die paritätiſch am Völkerbundsſitz zuſammentreten ſollen.
Von der für das Lehrperſonal beſtimmten Aufklärungsbroſchüre
„Die Zwecke und die Organiſation des Völkerbundes” ſollen in
allen Sprachen Ueberſetzungen angefertigt werden. — Die
Ver=
kehrsorganiſation des Völkerbundes, deren Arbeiten
ebenfalls gutgeheißen wurden, ſieht für das Jahr 1930 eine
Kon=
ferenz für die Rechtsfragen der Binnenſchiffahrt und eine
Sach=
verſtändigenkonferenz für die Zivil=Luftſchiffahrt vor. Die
Re=
form des Gregorianiſchen Kalenders iſt vorläufig
bis 1931 aufgeſchoben worden, da man die für 1930 angeſagten
kirchlichen Beſchlüſſe auf dem Oekumeniſchen Konzil abwarten
will.
Die Verhandlungen über die Opiumfrage wurden
eben=
falls abgeſchloſſen und die Einberufung einer Konfernz der
Her=
ſtellerländer für Opiumpräparate gutgeheißen. In Gemeinſchaft
mit den Verbraucherländern ſoll auf dieſer Konferenz eine
Be=
ſchränkung der Derivate=Erzeugung auf der Grundlage eines
Jahresdurchſchnittes von 450 Milligramm Opiumpräparaten pro
Kopf der Bevölkerung der verſchiedenen Länder herbeigeführt
werden. In dieſer Entſchließung ſagt die Verſammlung, daß die
Einberufung dieſer Konferenz erhoffen laſſe, daß das Werk der
Opiumbekämpfung des Völkerbundes doch von Erfolg gekrönt
ſein werde, wenn auch vorläufig die Situation noch
bedenk=
lich ſei.
Die Abrüſtungskommiſſion verſchob die Frage der
Kontrolle der Rüſtungsinduſtrie bis zur Klärung der Frage
durch die Abrüſtungsvorkommiſſion, welche Prinzipien für die
Kontrolle des Kriegsmaterials in die endgültige
Abrüſtungs=
konvention auſgenommen werden ſollen. Die Konvention über
die finanzielle Unterſtützung bedrohter und angegriffener
Staa=
ten, mit der die Verſammlung acht Tage Zeit verloren hat, iſt
nun doch unerledigt wieder an das Sicherheitskomitee zur
wei=
teren Behandlung verwieſen worden.
Die Verlegung der Konferenz für das
Fremden=
recht nach Paris wurde von der Budgetkommiſſion
angenom=
men. Die Konferenz beginnt am 5. November.
Trotz der Fülle der Arbeiten ſind die Kommiſſionen heute
noch nicht ſämtlich mit ihren Sitzungen fertig geworden. So
wer=
den am Montag die Abrüſtungskommiſſion zur Erledigung der
Generaldiskuſſion und die Wirtſchaftskommiſſion zur Beendigung
der Debatte über die Internationale Bank und auch die
Kom=
miſſion für Budetfragen noch einmal tagen. Gleichzeitig wird
am Montag aber auch die Vollſitzung zur Beſchlußfaſſung über
die Arbeitsergebniſſe beginnen, ſo daß man damit rechnet, daß
bis zum Mittwoch abend die Vollverſammlung und bis zum
Donnerstag abend der Völkerbundsrat ihre September=Tagung
abſchließen können.
Die Woche.
Sährend in Genf noch der Völkerbund tagt und die
deutſch=
franzöſiſchen Verhandlungen über das Saargebiet unmittelbar
bevorſtehen, mehren ſich bei uns die innerpolitiſchen Kriſenzeichen,
und zwar ſind das Hugenberg’ſche Volksbegehren und — wichtiger
noch — der Kampf um die Reform der Arbeitsloſenverſicherung
die Brennpunkte. Gewiß richtet ſich das Volksbegehren des
deutſchnationalen Führers und ſeiner Gefolgſchaft rein äußerlich
gegen den Young=Plan und ſtreift alſo das Gebiet der
Außen=
politik. Aber die außenpolitiſche Bedeutung des ganzen Vorgehens
liegt doch nur darin, daß unſere außenpolitiſche Lage dadurch
auf alle Fälle geſchwächt wird, da insbeſondere der franzöſiſche
Chauvinismus ſich naturgemäß die Gelegenheit nicht entgehen
laſſen wird, Mißerfolg oder Erfolg gegen das Deutſche Reich
auszüwerten. (Wozu allerdings zu bemerken wäre, daß an einen
Erfolg in einem etwaigen Volksentſcheid Herr Hugenberg wohl
ſelbſt nicht denken dürfte.) Die eigentlichen Ziele aber, die Herr
Hugenberg mit ſeiner Aktion verfolgt, ſind unſtreitig
innerpoli=
tiſcher Natur, wie ja überhaupt ſchon ſeit geraumer Zeit das
Auf=
treten des deutſchnationalen Diktators ſehr ſtark unſere ganze
innerpolitiſche Lage beeinflußt. Eine höchſt unheilvolle
Entwick=
lung. Die ſtändige Radikaliſierung der Deutſchnationalen Partei,
ſeitdem Hugenberg das Steuer in die Hand bekommen hat,
be=
wirkt, daß eine praktiſche politiſche Zuſammenarbeit zwiſchen den
Parteien der Mitte und den Deutſchnationalen immer
unmög=
licher wird, wodurch in logiſcher Folge der politiſche Einfluß der
Linken, d. h. der Sozialdemokratie, ſich immer mehr verſtärkt.
Durch die Selbſtausſchaltung der Rechtsoppoſition iſt eine
par=
lamentariſche Mehrheitsbildung eigentlich nur noch mit
der Sozialdemokratie möglich, die für ihre Mitarbeit infolgedeſſen
jeden Preis fordern zu können glaubt. Der Sinn des
parlamen=
tariſchen Syſtems wird zum Unſinn. Nun würde man ſicherlich
Herrn Hugenberg Unrecht tun, wenn man annehmen wollte, daß
er dieſe Wirkung ſeines Vorgehens nicht ſelbſt von vornherein
vorausgeſehen hätte. Man darf im Gegenteil wohl davon
über=
zeugt ſein, daß es ganz den Abſichten Hugenbergs entſpräche,
wvenn es auf dieſe Weiſe gelänge, das parlamentariſche Eyſtem
ud absurdum zu führen und das deutſche Volk für ſeine Pläne
reif zu machen.
Um ſo unerfreulicher iſt es, wenn der gegenwärtige Kampf um
die Reform der Arbeitsloſenverſicherung wieder einmal deutlich
zeigt, daß die Sozialdemokratiſche Partei als hoffnungsloſe
Ge=
fangene ihrer eigenen Agitation die Pläne Herrn Hugenbergs
anſcheinend willig zu fördern bereit iſt. Daß ſich nicht nur die
Kaſſenlage, ſondern überhaupt die finanzielle Lage des Deutſchen
Reichs im letzten Jahr ganz außerordentlich unerfreulich
ent=
tickelt hat, iſt allgemein bekannt, und daß, wenn wir nicht einer
Kataſtrophe zutreiben wollen, Reformen dringend notwendig,
hat ja auch der ſozialdemokratiſche Reichsfinanzminiſter ſchon
mehrfach unumwunden zugegeben. Er hat zugegeben, damals
als er eine Anleihe herausbrachte, daß es insbeſondere die 350
Millionen „Darlehen” an die Arbeitsloſenverſicherung geweſen
ſeien, welche die Kaſſenlage des Reichs ſo kataſtrophal erſchüttert
hätten. Er hat erklärt, daß ſich etwas Derartiges unmöglich
ſviederholen, dürfe, daß die Arbeitsloſenverſicherung dringend
reformbedürftig ſei, „da man bei dem Erlaß des Geſetzes noch
nicht über die notwendigen Erfahrungen verfügt habe”. Reform
der Arbeitsloſenverſicherung? Seit Monaten tobt der Kampf
mit dem Erfolg, daß die Ausſichten für eine wirkliche Reform
inimer mehr im Schwinden begriffen ſind. Der ſozialdemokratiſche
Reichsarbeitsminiſter hat es ſich unter dem Druck der
Gewerk=
ſchaften zunächſt ziemlich leicht gemacht. Da Mißſtände nach ſeiner
und der Gewerkſchaften Anſicht offenbar nicht beſtehen, und da
jeder „Leiſtungsabbau” unmöglich, müſſen eben die Einnahmen
erhöht werden, und ſo ſah denn der erſte Entwurf Herrn Wiſſells
kurzerhand eine Beitragserhöhung um 1 Prozent, d. h. eine
Mehr=
belaſtung der deutſchen Wirtſchaft um rund 300 Millionen Mark
jährlich vor. Davon, daß zum mindeſten die Entwicklung des
letzten Jahres klar, erwieſen hat, daß die deutſche Wirtſchaft
einfach nicht mehr in der Lage iſt, die bisherigen Laſten weiter
zu tragen, und daß eine Ausdehnung der gegenwärtigen Kriſis
auch für die Arbeitnehmer verhängnisvolle Folgen haben müßte,
haite man offenbar in den Büros des Reichsarbeitsminiſteriums
bis dahin nicht einmal gerüchtweiſe etwas vernommen. Es war
unter dieſen Umſtänden verſtändlich, daß Herr Wiſſell mit ſeinem
Entwurf ſchon bei ſeinen Miniſterkollegen wenig Gegenliebe fand,
und ſo ging der Kampf um die Reform weiter, bis dann vor acht
Tagen das übliche Kompromiß zuſtandekam, das im Reichsrat
die imponierende Mehrheit von 1 Stimme fand. Daß damit aber
natürlich noch keineswegs die Entſcheidung gefallen iſt, erwieſen
ſchon alsbald die Verhandlungen des ſozialpolitiſchen
Aus=
ſchuſſes des Reichstages.
Den Einn des Reichsratskompromiſſes hat der preußiſche
Staatsſekretär Dr. Weißmann treffend gekennzeichnet, wenn er
es einen Notbehelf nannte und beſtätigte, daß Preußen vor allem
eine Kriſe der Reichsregierung zu vermeiden wünſche in dem
Augenblick, in dem die parlamentariſche Entſcheidung über den
Young=Plan bevorſtehe. Gewiß, eine Regierungskriſe in dieſem
Augenblick würde ſehr wenig erfreulich ſein. Aber es dürfte
doch ſchließlich außer Frage ſtehen, daß der Young=Plan die
Zu=
ſtimmung der Sozialdemokratiſchen Partei und damit eine
Mehr=
heit im Reichstag auch dann finden würde, wenn der Kampf um
die Reform der Arbeitsloſenverſicherung die gegenwärtige
Re=
gierungskoalition ſprengen würde.
Was wäre denn erreicht, wenn ein derartiges Kompromiß
ſchließlich Geſetz würde? Was wäre das Ergebnis des
monate=
langen Kampfes? Eine Erhöhung der Beiträge und alſo eine
Mehrbelaſtung der Wirtſchaft, zwar nicht um 1 Prozent, ſondern
um ½ Prozent, bei den Saiſongewerben, z. B. dem
Bauhand=
werk, dafür um 1½ Prozent mit dem Erfolg, daß die
Reichs=
auſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenfürſorge in
Zu=
kunft auch in normalen Zeiten ein Defizit von 6 Millionen
auf=
weifen würde, und daß ein Anwachſen der Arbeitsloſenziffer
über den dabei zugrunde gelegten Jahresdurchſchnitt von 1,1
Millionen hinaus die ganze Berechnung über den Haufen werfen
würde. Jede Reſervenbildung wäre ausgeſchloſſen, und von
einer Rückzahlung der vom Reich der Arbeitsloſenverſicherung
bisher ſchon gewährten Darlehen wäre überhaupt keine Rede
mehr.
„Parturiunt montes, nascetur ridieulus mus.”
Verſtänd=
lich und eigentlich ſelbſtverſtändlich, daß alle Wirtſchaftskreiſe ein
derartiges „Kompromiß” auf das Schärfſte ablehnen und daß
eine Kriſis faſt unvermeidlich erſcheint, wenn die
Sozialdemo=
kratie nicht noch in letzter Stunde zur Beſinnung kommt. Wenn
unter dieſen Umſtänden der Sozialdemokratiſche Preſſedienſt
er=
klärt, daß es ſich bei der Reform der Arbeitsloſenverſicherung
„von allem Anfang an und in erſter Linie um ein politiſches
Problem gehandelt habe, und daß ſich deswegen heute wie vor
Wochen und Monaten noch immer Freund und Feind
gegenüber=
ſtünden”, ſo möchte man offenbar die Tatſache bemänteln, daß
die Sozialdemokratiſche Partei es geweſen, die ſich aus politiſchen
Gründen allen wirtſchaftlichen Erwägungen verſchloſſen hat.
Wir ſelbſt ſind ſeinerzeit nach den letzten Reichstagswahlen
nach=
drücklichſt für eine Regierung der Großen Koalition eingetreten.
Es wäre aber ſinnlos, eine ſolche Regierungskoalition
fortzu=
ſetzen, wenn ſie ſich als unfähig erweiſt, die dringend
notwen=
digen Reformen, insbeſondere auf finanziellem Gebiet, durch=
M.
zuführen.
Vorbeſprechungen in Heidelberg.
* Heidelberg, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Ueber den Termin der Eröffnung der deutſch=franzöſiſchen
Saarverhandlungen biegen bisher immer noch keine beſtimmten
Abmachungen vor, da man ſich auf franzöſiſcher Seite bisher über
die Zuſammenſetzung der Delegation noch nicht klar werden
konnte. Bekanntlich iſt die deutſche Delegation bereits ernannt.
Sie wird ſich am Montag in Heidelberg unter dem Vorſitz vor
Staatsſekretär v. Simſon verſammeln. An der Sitzung wird
auch der Saarausſchuß teilnehmen, in dem Delegierte aller
Grup=
pen und Parteien der ſaarländiſchen Bevölkerung vertreten ſind.
In gemeinſamer Arbeit, wie ſeinerzeit vor Beginn der Haager
Verhandlungen, ſollen nun die letzten Vorbereitungen für die
Detcilfragen getroffen werden.
Uns wird geſchrieben:
Bekanntlich ſoll der Reichstag zum 30. September d. J.
ein=
berufen werden, um die Entſcheidung über die Reform der
Arbeits=
loſenverſicherung herbeizuführen. Nach den vorliegenden
Kabi=
nettsbeſchlüſſen iſt beabſichtigt, den Beitrag allgemein von ſeither
3 Prozent auf 3½ Prozent zu erhöhen. Lediglich bei den
Saiſon=
gewerben, zu denen in erſter Linie das Baugewerbe zählt, ſoll
eine größere Erhöhung, nämlich von 3 Prozent auf 4½ Prozent
erfolgen. Das bedeutet eine Erhöhung des ſeitherigen
Beitrags=
ſatzes um 50 v. H.
Dieſe beabſichtigte Maßnahme hat im Baugewerbe größte
Beunruhigung hervorgerufen. Die Mehrbelaſtung für das
Bau=
gewerbe würde bei einem durchſchnittlichen Stundenlohn von 1.20
Mark und bei Annahme von 2000 Arbeitsſtunden im Jahr und
einer Beſchäftigungszahl von rund einer Million Arbeitern
min=
deſtens 36 Millionen Mark im Jahr betragen. Dieſe
Verteuerung iſt für das Baugewerbe um ſo fühlbarer, als
bekann=
termaßen gerade bei dieſem Wirtſchaftszweig der Anteil der
Lohn=
koſten an den Geſamterzeugungskoſten beſonders hoch iſt. Eine
Erhöhung der Erzeugungskoſten verbietet ſich ſchon mit Rückſicht
auf die Mietgeſtaltung der Neubauwohnungen und läßt ſich weder
mit dem Ruf der Oeffentlichkeit nach Neubauwohnungen mit
wirtſchaftlich tragbaren Mieten, noch mit den behördlichen
Zu=
ſicherungen durchgreifender Maßnahmen zur Behebung der Woh=
nungsnot in Einklang bringen. Außerdem würde ſie erhebliche
Rückſchläge hinſichtlich des Auftragsbeſtandes herbeiführen, ſo daß
weitere Arbeitsloſigkeit der Bauarbeiter entſteht und der
eigent=
liche Zweck der geplanten Maßnahme gerade ins Gegenteil
um=
ſchlagt.
Die beabſichtigte Sonderbelaſtung der Saiſongewerbe iſt auch
aus dem Grund ungerecht, weil dem Charakter des Baugewerbes
als Saiſongewerbe bereits in den weſentlich über dem übrigen
Lohnniveau liegenden Bauarbeiterlöhnen und den damit
verbun=
denen zahlenmäßig höheren Beiträgen zur
Arbeitsloſenverſiche=
rung gebührend Rechnung getragen iſt.
Die Spitzenverbände des Baugewerbes haben daher in einer
ausführlichen Eingabe an die Reichs= und Staatsminiſterien, den
Reichswirtſchaftsrat und den Reichstag gegen die geplante
ein=
ſeitige und ungerechte Mehrbelaſtung der Saiſongewerbe Einſpruch
erhoben. Es darf dringend erwartet werden, daß der Reichstag
dieſe für unſer ganzes Wirtſchaftsleben außerordentlich ernſte
Frage einer eingehenden Prüfung unterzieht und eine
Sonder=
belaſtung des bereits ohnehin darniederliegenden Baugewerbes
ablehnt.
Vom Tage.
Der niederöſterreichiſche Bauernbund iſt heute zu einer großen
Tagung zwecks Beſprechung der wirtſchaftlichen und politiſchen Lage
zuſammengetreten. Nach Anſprachen des Bundeskanzlers Streeruwitz
und anderer Führer des Bauernbundes, wurde eine Reſolution
ange=
nommen, in der unter Ablehnung des Klaſſenkampfes und Betonung
der Volksgemeinſchaft ausgeſprochen wird, es ſei Pflicht des
Bauern=
bundes, Hand in Hand mit der Heimwehr und im vollen Vertrauen
zu den legalen Sicherheitstruppen mit allen erlaubten Mitteln den
Reinigungsprozeß durchzuführen.
Der griechiſche Miniſterpräſident Veniſelos
wird am Abend des 29. September in Berlin eintreffen und hier
mehrere Tage als Gaſt der Reichsregierung verweilen. Er befindet ſich
in Begleitung ſeiner Gattin.
Nach Abſchluß der Berichterſtattung der Referenten über die
öſterreichiſche Verfaſſungsreform fand unter dem Vorſitz
des Bundeskanzlers ein mehrſtündiger, vollzähliger Miniſterrat
in Wien ſtatt, in dem einmüitig der Beſchluß gefaßt wurde, in der
nächſſten Sitzung des Nationalrats eine Novelle zum
Bundesverfaſſungs=
geſetz mit weitgehenden Abänderungs= und Erweiterungsvorſchlägen
einzubringen und eine Reihe bereitſtehender Vorlagen einer
beſchleu=
nigten Behandlung zuzuführen.
Als engliſche Mitglieder des
Organiſations=
ausſchuſſes für die internationale Zahlungsbank
ſind Sir Charles Addis und W. T. Layton vom Gouverneur der Bank
von England ernannt worden.
Der Staatsſekretär der amerikaniſchen Marine, Adams, gab
be=
annt, daß amerikaniſche Kriegsſchiffe in Zukunft
nicht mehr in europäiſchen Gewäſſern ſtationiert
werden.
Die Außerdienſtſtellung von 53 amerikaniſchen
Zerſtörern, deren Abwrackung in der letzten Woche in Ausſicht
genommen wurde, iſt nunmehr endgültig beſchloſſen worden. Dieſe
Schiffe ſollen nicht durch Neubauten, ſondern aus den vorhandenen
Re=
ſervebeſtänden erſetz: werden. Die Zahl der amerikaniſchen Zerſtörer
beträgt nunmehr 262 gegenüber 184 britiſchen Zerſtörern.
*
Fruntleic and die Seauraftang.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 21. September.
Die franzöſiſche Preſſe ſchlägt Alarm. „Die Verhandlungen
über die Landes= und Seeabruſtungen bedrohen,” ſo ſchreibt
man, „ernſtlich die franzöſiſchen Intereſſen.” Während in Genf
die Verhandlungen über die Frage der Abrüſtung im Zeichen
einer undurchdringbaren Konfuſion vor ſich gehen, präziſiert ſich
die Bedeutung der nächſten Konferenz über die Seeabrüſtung
immer mehr.
Es handelt ſich — nach der franzöſiſchen Auffaſſung — um
einen Verſuch Macdonalds, eine Art Heilige Allianz
zwiſchen England und Amerika zu ſchließen und der
Welt einen „angloſächſiſchen Weltfrieden” zu
dik=
tieren.
Es iſt entſchieden falſch, die Bedeutung der engliſch=
ameri=
kaniſchen Annäherung zu überſchätzen. Macdonald und ſeine
Preſſe ſehen alles durch eine doppelte roſagefärbte Brille; der
Optimismus des Engländers vermiſcht ſich bei ihnen mit dem
Optimismus des Sozialiſten. Dennoch muß man feſtſtellen, daß
die engliſch=amerikaniſche Einigung über die Seeabrüſtung jeden
Tag ernſter und folgenſchwerer erſcheint.
London und Waſhington ſollen auf die Koſten der kleineren
Seemächte einig geworden ſein. Und es handelt ſich für ſie viel
mehr um die Feſtlegung der Parität als um die Abrüſtung.
Für Frankreich iſt es äußerſt unangenehm, zu einer
Kon=
ferenz in London zu erſcheinen. Die franzöſiſche Diplomatie
ſucht auch deshalb zu verhindern, daß die Konferenz in London
abgehalten werde. Das iſt aber eine ſehr ſchwere Aufgabe.
Die Abſchaffung der Unterſeeboote wäre für Frankreich eine
unannehmbare Bedingung. Man betrachtet hier das
Unterſee=
boot als eine rein defenſive Waffe, allein ſchon wegen ſeines
kleinen Aktionsradius. Das Unterſeeboot iſt eine ſonderbare
Waffe. Es iſt verhältwismäßig billig, äußerſt wirkſam und wirft
unter Umſtänden die ganzen Kräfteverhältniſſe über den Haufen.
Es wäre eine Wonne für die Admirabitäten auf dieſer Welt zu
leben, wenn es keine Unterſeeboote gäbe . . . . ."
Neben Frankreich iſt Japan am meiſten auf die Benutzung
der Unterſeeboote angewieſen. In London ſieht man aber nicht
in Japan, ſondern in Italien den gefährlichſten
Bundesgenoſſen Frankreichs auf der
Seeab=
rüſtungskonferenz. Allerdings, zwiſchen Frankreich und
Italien beſteht eine ſtrittige Frage, die der Parität, welche
Frankreich Italien nicht zubilligen will. Man kann auch von
einem franzöſiſch=italieniſchen Wettrüſten ſprechen. „Die beiden
Mächte wollen ſich verbünden, damit ein Dritter ſie nicht im
Wettſtreit verhindert”, hat ein hieſiger amerilaniſcher Journaliſt
geſagt. Verſchiedene Auffaſſungen ſind über dieſen Punkt
zu=
läſſig. Tatſache iſt, daß die Verſtändigung mit Italien und
Japan zu den dringlichſten Aufgaben der franzöſiſchen
Diplo=
matie gehört.
Aoraftangstümnpr iGen.
China unkerftükt den Ankrag Lord Roberk Ceeils.
* Genf, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Fortſetzung der Abrüſtungsdebatte in der dritten
Kom=
miſſion der Völlerbundsvollverſammlung wurde heute vormittc
wit einer Erklärung des chineſiſchen Delegierten Lone Liarn
eingeleitet. Er betonte, daß die Abrüſtungs=Vorkommiſſion, ſ
wie ihre heutigen Arbeitsergebniſſe ſeien, vollkommen Schiffbru
auf den Hauptgebieten der Abrüſtung erlitten hätte. Dadur
werde ihre ganze Arbeit illuſoriſch. Die Vereinbarungen, die
zu=
ſtande gekommen ſeien, hätten durchaus den Charakter einer
Einigung unter den Hauptmilitärſtaaten, und wenn hier be
hauptet werde, dieſe Ergebniſſe, ſeien mit einer erdrückenden
Mehrheit zuſtande gekommen, ſo müſſe er das für ſeinen Ten
entſchieden beſtreiten. China habe die Froge der Abſchaffung der
allgemeinen Wehrpflicht aufgeworfen. Man habe dieſe Frase
faſt ohne Diskuſſion beiſeite geſchoben. Die chineſiſche Delo
gavion habe in der letzten Sitzung der Abrüſtungsvorkommiſſien
erklärt, daß ſie keine Abrüſtungskonvention unterzeichnen könne.
wenn nicht eine wirkliche Herabſetzung der Rüſtungen und eime
befriedigende Löſung des Geſamtproblems erreicht werde. E
ſei deshalb notwendig, daß man die Diskuſſion der Hauptfragen
noch einmal aufnimmt und aus dieſem Grunde ſchließe er ſie)
dem Antrag Lord Cecils vollkommen an.
Eine
Schließlich hat die Abrüſtungsdiskuſſion doch noch ein End
gefunden, das alle Möglichleiten für die Zukunft offen läßt, ohn
daß es vor der Vollverſammlung zu irgendeiner entſcheidenden
Stellungnahme gekommen iſt. Der griechiſche Delegierte Politis,
der ſchon häufig bei ähnlichen Anläſſen als Vermittler gedien:
hat, brachte heute vormittag eine Entſchließung ein, in welche
die Erwartung ausgeſprochen wird, daß die Seeabrüſtungsver
handlungen es der Abrüſtungsvorkommiſſion erlauben wurder
eine allgemeine Uebereinſtimmung über die Methoden herbeizu
führen, die in bezug auf die Begrenzung und Herabſetzung de
Rüſtungen anzuwenden ſeien. Sie nimmt von den Erklärungen
Kenntnis, die in der dritten Kommiſſion über die anzuwendenden
Prinzipien gemacht worden ſind, welche nach Anſicht verſchie
dener Delegationen bei der Endarbeit der Abrüſtungsvorkom
miſſion Anwendung ſinden müßten und ſtellte feſt, daß eine
Lö=
ſung des Problems nur unter gegenſeitigen Konzeſſionen erreich
werden könne. Sie verweiſt dann auf die Reſolution von 1928,
in der von der Notwendigkeit einer Beſchleunigung der
Ab=
rüſtungsarbeiten geſprochen wird und gibt der Hoffnung
Aus=
druck, daß die Abrüſtungsvorkommiſſion demnächſt ihre unter
brochenen Arbeiten zur Anfſtellung eines Konventions=Entwur
fes für die Abrüſtung wieder aufnehmen könne. Sie ſieht endlich
vor, daß die geſamten Verhandlungsberichte aus der dritter
Kompniſſion der Abrüſtungsvorkommiſſion überwieſen werden
ebenſo wie das Abrüſtungsprojekt der Interparlamentariſchen
UInion.
Lord Cecil zieht ſeinen Ankrag zurück.
teut
Fchr
hert
in
Ailit
Lord Ceeil ſeinerſeits erklärte ſich mit der Kompromiß=
Reſo=
ution Politis einverſtanden. Er wolle nicht, daß die
Verſamm=
lung mit einer offenen Meinungsdifferenz auseinandergehe, und
habe ſich deshalb entſchloſſen, ſeinen eigenen Reſolutionsentwurf
zurückzuziehen. Seine übrigen Ausführungen ließen jedoch
deut=
ſch erkennen, daß er beabſichtige, in der Abrüſtungs=
Vorkommiſ=
ſion wieder auf die von ihm aufgeworfene prinzipielle Kritik der
bisherigen Abrüſtungsarbeiten zurückzukommen.
Der franzöſiſche Vertreter Maſſigli dankte Lord Robert Ceeil
für den Geiſt des Entgegenkommens, den er bewieſen habe, hielt/, tem
ſich aber im übrigen für Frankreich jede Stellungnahme offen.
Graf Bernſtorff unterſtrich als beſonders bedeutend, daß
Lord Robert Cecil in der Materialfrage eine Begrenzung ver= iſſo
lange. Wenn man aber von einer Reſolution gegenſeitiger
Zu=
geſtändniſſe ſpreche, dann müſſe er erklären, daß er ſich nicht an
eine einzige gegenſeitige Konzeſſion erinnern könne, denn
ſchließ=
lich könne man Konzeſſionen, die nicht der Abrüſtung, ſondern
dem Gegenteil dienten, nicht als gegenſeitige Zugeſtändniſſe
be=
rachten. Eine Konvention, die keine wirkliche
Rüſtungsherab=
ſetzung bringe, ſei gegen den Geiſt des Völkerbundspaktes und
gegen die Friedensverträge. Man ſolle in die Reſolution auch
einen Paſſus aufnehmen, daß alle Völker eine erſte
Verwirk=
lichung des Abrüſtungsverſprechens im Völkerbundspalt
er=
warteten.
Auch von Schweden wurde ein gleicher Zuſatz zu dem
Reſo=
ſutionstext verlangt.
Die Kommiſſion nahm ſchließlich die Reſolution Politis mit
dem Zuſatz des Grafen Bernſtorff an.
Dundas Harbour (North Devon), 1. Auguſt 1929.
* In Kudtliſat unterzogen wir den Motor einer gründlichen
Durchſicht. Es ſtellte ſich heraus, daß er an einem
Geburts=
fehler litt, der Kolben tritt zuweit in die Exploſionskammer
ein, ſo daß die Kolbenringe frei kommen und bei der
Abwärts=
bewegung geſtaucht werden. Alſo heißt es, die Pleuelſtange
etwas kürzen. Der Mechaniker, ein Grönländer, der ſechs Jahre
in Dänemark gearbeitet hat, verſteht ſein Handwerk, aber andere
Schwierigkeiten ergeben ſich. Kudtliſat hat nur eine offene Reede
und am Nachmittag kommt der Wind auf, ſo daß es bei dem
ſtarben Schaukeln des Bootes unmöglich wird zu arbeiten. Auch
der nächſte Vormittag iſt recht ungemütlich. Gegen Mittag aber
beginnen wir den Motor wieder einzubauen. Es iſt keine leichte
Arbeit in dem engen Raum, indem ſich zwei Mann kaum
be=
wegen können. Aber das Wetter ſieht recht unſicher aus, ſo
müſſen wir verſuchen ſeeklar zu werden. Gegen acht des Abends
ſind wir fertig und lichten Anker. Halbwegs über das Vaigat,
das ſeinen Namen: Wehloch mit vollem Recht trägt, geht es
einigermaßen, dann nimmt Wind und See weiter zu, ſo daß
wir bald einen Nummer=7=Wind haben. Es iſt nicht möglich,
gegen die See anzukommen, ſo laufen wir denn quer über
Vaigat zur gegenüberliegenden Küſte. Bald haben wir keinen
trockenen Faden am Leibe. Das Boot reitet zwar die Seen ganz
prächtig, aber die Giſcht kommt, ſtändig über Bord und durchnäßt
alles. Unter der Küſte von Nugſuak kommen wir dann wieder
vor=
wärts, nd gegen Morgen erreichen wir eine kleine Bucht,
Aternikerdluk. Auch hier iſt die See nicht ſtill, ſo daß wir nach
kurzer Zeit beginnen vor Anker zu treiben, ſo fahren wir in der
Bucht denn im Kreiſe bis gegen Abend. Dann iſt es ſoweit ſtill
geworden, daß wir auslaufen können und erreichen am anderen
Morgen um ſechs Uhr die Anſiedlung Ritenbenk, von wo wir
gegen Mittag weitergehen. Das Wetter hat umgeſchlagen,
herr=
licher Sonnenſchein hilft uns, wieder unſere Sachen zu trocknen
nur ein Mann ſteht am Steuer, alle übrigen liegen an Deck im
warmen Sonnenſchein und holen den verſäumten Schlaf nach.
Selbſt der Motor kann nicht immer das zufriedene und
tief=
ſtimmige Schnarchkonzert übertönen. Gegen Abend ſind wir in
Jakobshavn, der größten Kolonie hier im Norden und werden
herzlich empfangen.
Da der Motor noch einige Nücken zeigt, ſo wird er am
näch=
ſten Tage nochmals gründlichſt überholt. Die übrigen
Mit=
glieder benutzen die Gelegenheit, um eines der großen Wunder
hier zu beſuchen, den Eisfiord. Ein gewaltiger Strom kommt
aus dem Inlandseis herab, doch während in allen anderen
Fjorden die Eisberge ſogleich abtreiben, wird hier die Maſſe von
einer Untiefe in Front des Fjoros feſtgehalten. So bildet der
Fjord eine große Maſſe von dichtgepacktem Eis, Berge bis zu
80 Meter über Waſſer finden ſich hier. Man muß bedenken, daß
das einer geſamten Dicke von rund 800 Meter entſpricht. Dabei
iſt dieſe Eismaſſe bis zum eigentlichen Gletſcher 40. Kilometer
lang. Dazu die zauberhafte Beleuchtung, die hier ſtändig wechſelt
und ſtändig neue Reize zeigt.
Am Abend iſt Tanz angeſagt. Die geſamte weiße
Bevöl=
kerung und die grönländiſchen Honorationen finden ſich ein und
ununterbrochen tanzt man bis in den frühen Morgen. Der
Dok=
tor hat eine verwandte Seele in mir entdeckt, wir finden einen
ſtillen Winkel, wo wir ſeinem Bedürfnis nach ernſthafter Rede
fröhnen kännen. Draußen iſt herrlichſter Sonnenſchein und wir
ſitzen bei offenem Fenſter. Es berührt eigenartig, wenn hier
in dieſer Umgebung die Rede geht von den Ergebniſſen der
Wiſſenſchaft, wenn Namen genannt werden, die einen Klang
in der ganzen Welt haben, hier aber wohl nur ſelten genannt
werden. Selbſt ein Name wie Nietzſche, dem wohl die gewaltige
Natur draußen viel zu ſagen gehabt hätte, klingt ein wenig
deplaziert, was ſagt das Wort, das klügſte Wort ſelbſt, hier in
einer Umgebung, die ſo ganz ausſchließlich Tat verlangt? Die
Nacht mit ihren Geſprächen bleibt eine ſchöne und doch etwas
fremdartige Erinnerung aus dieſer Zeit.
Gegen acht Uhr muß geſchieden ſein, der Motor ſpringt an
wir nehmen unſere erſten Hunde, die wir eingehandelt haben
für den Norden, an Bord und laufen unter herzlichſten Zurufen
und Flaggengruß aus. Wir umfahren die Spitze der rieſigen
Eiszunge und richten den Kurs auf Claushavn, um dort weitere
Hunde zu kaufen. Plötzlich verſagt der Motor, die Segel gehen
hoch, und wir laufen in die Anſiedlung ein. Der Handel um die
Hunde iſt ſo typiſch grönländiſch. Lange Reden, in denen die
Qualitäten der Hunde bis ins Unmögliche ſteigen. Wir ſchließen
zu einem gewiſſen Preis für ſieben Hunde ab. Da wir dann
aber für andere etwas mehr bezahlen, ſo kommt der erſte
Ver=
käufer zurück und händigt uns das Geld wieder aus. Er will
nicht mehr verkaufen. Es würde vielleicht ein Jahr beanſpruchen
wenn man verſuchen wollte, auf irgendeinem geſetzlichen Wege
den Mann zu der Erkenntnis zu bringen, daß ein abgeſchloſſener
Handel gültig iſt. Da die Hunde vorzüglich ſind, ſo bleibt uns
nichts übrig, als die Mehrforderung zu zahlen. Dann kaufen
wir noch Sennegras. Es iſt eine Notwendigkeit, genügend
Vor=
rat von dieſem Gras zu haben, denn es wird benötigt, um in
den Schuhen den Raum zwiſchen Fellſtrumpf und äußerem Schuh
zu füllen.
Wir laufen wieder unter Segel, aus, da der Motor noch
immer ſtreikt. Doch dann gelingt es, ihn in Gang zu bringen.
Das Wetter wird nun immer ſchlechter. Regen ſetzt ein, der
Nebel beginnt ſich über die ganze Umgegend zu lagern. Die
Hunde — es ſind jetzt 15 — empfinden die Näſſe recht
unan=
genehm. Das ganze Deck iſt ſchlüpfrig und naß. Ueberall tritt
man auf die Hunde. Die Stimmung iſt entſprechend. So
er=
reichen wir in der Nacht gegen drei Uhr Chriſtianshaab. Aber
jetzt erheben die Hunde auf. Deck ein jammervolles Konzert,
Man muß es erlebt haben, um zu verſtehen, daß bald aus einer
Ecke der Kajüte eine ſonſt garnicht unfreundliche Stimme etwas
von Sublimat aus der Medizinkiſte holen und die Hunde in ein
beſſeres Jenſeits befördern murmelt. Dazu iſt natürlich wieder
alles naß. Von der Decke tropft das Waſſer herab, natürlich
immer mitten ins Geſicht, ſobald man ein wenig eingenickt iſt.
Wenn man ſich bewegt, ſo liegt man mit dem Geſicht plötzlich
au ganz naſſen Kleidungsſtücken. Ein Wecken iſt am Morgen
unter dieſen Umſtänden nicht nötig, alles iſt froh, eine warme
Taſſe Kaffee und Bewegung zu bekommen. Wir laufen aus
Der Nebel liegt draußen dick auf dem Waſſer und
ver=
hüllt bald alle Zeichen von Land. So heißt es nach dem Kone
paß ſteuern, hier bei der geringen Intenſität der Nadel nicht gauf
leicht, beſonders wenn man Eisbergen ausweichen muß und
vorauslugen, denn wir wiſſen, daß wir die grünen Inſeln mit
ihrer Kliptenmenge paſſieren müſſen. Im Nebel tauchen
ſchatten=
haft Inſeln auf. Wir nehmen an, daß es die grünen ſind.
Endlich nachmittags lichtet ſich der Nebel etwas, ſodaß wik
einige Einzelheiten der Küſte entdechen können. Wir haben zu
weit nach Oſten gehalten und müſſen nun eine andere Durchfahr!
wählen, um nach Egedesminde zu kommen. Bei der Menge der
kleinen Sunde ſind wir durchaus nicht ſicher, ob es der richtige
iſt. Unzählige ganz flache Schären tauchen überall auf, ſo daß
man mit einem gewiſſen unangenehmen Gefühl daran
zuruck=
denkt, durch was für Waſſer wir wohl im Nebel gefahren ſind.
Schließlich wird das Waſſer wieder rein, aber noch herrſcht ſtarker
Seegang. Und dann ereignet ſich das tägliche Ereignis, der
Motor ſtreikt. Diesmal iſt es eine neue Schwierigkeit, die
Zylin=
derölung hat nicht einwandfrei gearbeitet, wir ſind dicht dabei
zu erleben, daß der Kolben feſtbrennt. Alſo beginnt die
Repara=
tur, in der wir langſam Uebung haben. Der Zylinderdeckel iſt
raſch entfernt, der Zylinder wird gereinigt, wobei es ſich
heraus=
ſtellt, daß das Schmieröl eine recht reichliche Menge feinen Sand
enthält, dann wird alles gründlichſt geölt und zuſammengeſetzt.
Der Motor ſpringt ſofort an und gegen 10 Uhr in der Nacht
ſind wir in Egedesminde.
ine
[ ← ][ ][ → ]Numtter 263
Sonntag, den 22. September 1929
Diplomalie
ſen mit
eines 1
zwecks Abſchluß
rklärun
erſe
dritcz
werde
* Berlin, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
Das parteiamtliche Organ der Deutſchen Volkspartei, die
Nationalliberale Korreſpondenz”, hat vor einiger Zeit den
Vor=
harf erhoben, daß deutſchnationale Politiker Paris zu derſelben
ſeit ein weitgehendes deutſch=franzöſiſches Bündnis, angeboten
ſatten, wo ſie in Deutſchland die Verſtändigungspolitik mit
llen Mitteln bekämpften. Die Deutſchnationalen haben
darauf=
zin den Vorwurf der Verleumdung erhoben. Jetzt antwortet
ie „Nationalliberale Korreſpondenz” mit genauen Angaben.
zie erzählt, daß der deutſchnationale
Reichstags=
bg. Dr. Klönne ſeit dem Jahre 1926 in politiſcher Miſſion
nach England und Frankreich reiſte. Er hat in zahlreichen
Ge=
prächen mit franzöſiſchen Politikern den Franzoſen ein
Militär=
hündnis und ein Zuſammengehen Deutſchlands und Frankreichs
ſegen Sowjetrußland angetragen. Er hat über dasſelbe Thema
nit einem hervorragenden bekannten engliſchen Politiker in
Paris Beſprechungen gehabt. Ein franzöſiſcher General, der aus
ſeiner Tätigkeit im Zuſammenhange mit Fragen der
Entwaff=
ung Deutſchlands wohl bekannt in Deutſchland iſt und als ein
ervorragender Kenner des augenblicklichen Rüſtungszuſtandes
n Deutſchland gelten muß, iſt mit Wiſſen von Herrn Klönne und
nit Wiſſen der hinter ihm ſtehenden deutſchnationalen
Hinter=
nänner im Winter 1927/28 inkognito nach Berlin gekommen,
m mit deutſchen Militärs die Frage eines deutſch=franzöſiſchen
Nilitärbündniſſes zu beſprechen. Dieſer hohe franzöſiſche
Offi=
ſier ſtand während ſeines Aufenthaltes in Berlin in enger
Füh=
ung mit Herrn Klönne, der es übernommen hatte, auf
hochge=
tellte Militärs des Reichswehrminiſtemums einzuwirken.
Selbſt=
verſtändlich verlief aber die Miſſion des franzöſiſchen Generals
rgebnislos, weil die erwähnten amtlichen Stellen keine Neigung
ſatten, ſich in dieſem Konſortium zu betätigen. Daß aber die
feutſchnationalen „Außenpolitiker” es
unter=
aſſen hatten, das Auswärtige Amt von dieſem
jöchritt in Kenntnis zu ſetzen, verſteht ſich von ſelbſt.
berr Klönne hat dieſe Beſprechungen im Winter 1927/28 in
Ber=
ſin fortgeſetzt, und zwar mit franzöſiſchen in Berlin tätigen
Militärs hohen Ranges. Im Frühjahr 1928 wurden dieſe
Be=
prechungen nach Paris verlegt und maßgebende Politiker der
ranzöſiſchen Rechtsparteien, darunter ein bekannter ehemaliger
Militär, beteiligt.
Eine Erklärung Arnold Rechbergs zum Fall Klönne.
Arnold Rechberg veröffentlicht im Anſchluß an die Mitteilungen
er „Nationaliberalen Korreſpondenz” und auf eine deutſchnationale
Erklärung hin, die ihn mit Klönnes Verhandlungen in Verbindung
ringt, eine Erklärung, in der es heißt: Ich bin von Anfang an der
Unſicht geweſen, daß eine füir die Zukunft unſeres Vaterlandes ſo
ent=
cheidende Frage, wie die Verſtändigung zwiſchen Deutſchland und
Frankreich, von welcher die Befriedung Europas abhängt, der
Partei=
olitik entzogen werden müſſe. Ich bin daher von vornherein beſtrebt
eweſen, ſowohl den deusſchen Rechtsparteien angehörige Politiker und
Wirtſchaftsführer, darunter auch den Herrn Abgeordneten Dr. Klönne,
n meinen Verhandlungen mit franzöſiſchen Staatsmännern zu
betei=
igen, als ſolche, welche den Parteien der Mitte und den Limksparteien
ingehören. Meine Verhandlungen mit franzöſiſchen Staatsmännern
ſeruhen auf der Grundlage einer zu verwirklichenden induſtriellen,
militäriſchen und politiſchen Intereſſengemeinſchaft zwiſchen Deutſchland
md Frankreich. Die deutſch=franzöſiſche Intereſſengemeinſchaft ſoll ſich
egen keine dritté Macht richten. Es ſoll iusbeſondere England der
Eintritt in dieſe Intereſſengemeinſchaft offen gehalten werden. Ich
abe, denn guch wit Wiſſen meiner deutſchen und franzöſiſchen Freunde
ugliſche Staatsmänner über die Entwickelung der Verhandlungen auf
ern Laufenden gehalten und deren Billigung gefunden. Ich
meiner=
eits habe über die Verhandlungen lohalerweiſe noch in dieſem
Früh=
gyr den deutſchen Botſchafter in Paris, Herrn v. Hoeſch, eingehend
„rormiert, der mir erklärt hat, er werde meine Mitteilungen an das
ſeirtſche Auswärtige Amt weitergeben.
zur
Im Anſchluß an die Veröffentlichung der
Korreſpondenz” über die Verhandlungen von Mitgliedern der
„Nationalliberalen
deutſchnationalen Partei mit franzöſiſchen Politikern und
Gene=
älen erklärt „Der Jungdeutſche” in einem Artikel, daß der
Stahl=
ſelm und der Vorſitzende der Deutſchnationalen Volkspartei
Ge=
ſeimrat Hugenberg durch die Chefredakteure Freiherr v. Medem
und Dr. Kriegk mit dem Mitglied der franzöſiſchen Kammer Paul
Renauld im Hauſe des Kali=Induſtriellen Arnold Rechberg über
ſie Bedingungen für ein Zuſammengehen mit Frankreich
verhan=
ſelt hätten. „Der Jungdeutſche” ſtellt eine Reihe von Fragen, die
ſarauf hinauslaufen, ob die beiden genannten Journaliſten im
Auftrage des Stahlhelms und im Auftrage des Geheimrats Hugen=
berg dieſen Bedingungen zugeſtimmt hätten. Dazu übermitteln
beide Herren uns eine Erklarung, aus der hervorgeht, daß Ende
April d. J. in der Wohnung des Generals v. Lippe anläßlich
einer Tee=Einladung in Anweſenheit mehrerer anderer Herren,
darunter Rechberg, eine Beſprechung ſtattgefunden hat, in der
Freiherr v. Medem und Dr. Kriegk in ſelbſtverſtändlicher
Aus=
ubung ihres journaliſtiſchen Berufs ſich über die politiſchen
An=
ſchauungen Renaulds unterhalten haben. Es ſei nicht wahr, daß
die beiden Genannten in irgend einer Form beauftragt waren
oder ſich als Beauftragte bezeichnet hätten. Es ſei ebenſowenig
wahr, daß ſie irgendwelchen Bedingungen Renaulds zuſtimmten.
Renauld habe in dieſer Unterredung das Programm einer
Ver=
ſtändigung zwiſchen Deutſchland und Frankreich mit weitgehenden
politiſchen und militäriſchen Angeboten entwickelt. Er habe aber
durchblicken laſſen, daß er ſeine perſönliche Anſicht und nicht das
Angebot der franzöſiſchen Regierung vertrete. Die Feſtſtellung,
inwieweit die damals in Berlin vielfach verbreiteten angeblich
franzöſiſchen Angebote wirklich von der franzöſiſchen Regierung
vertreten würden, ſei der Zweck dieſer informatoriſchen
Beſpre=
chung geweſen. Dieſe Feſtſtellung ſei abſolut negativ geweſen.
Darauf ſei Herrn Renauld von den beiden Genannten erklärt
wor=
den, daß dieſe Angebote vom nationalpolitiſchen deutſchen
Stand=
punkt aus nicht ausreichend ſeien.
Geite 3
Heer ausſcheiden und trat bei Gruſon in Magdeburg ein, wurde
aber ſchon 1895 von Krupp in das Direktorium berufen, weil
man in Eſſen ſeine überragenden Fähigkeiten als
Geſchützkon=
ſtrukteur erkannt hatte. Bis zum Jahre 1910 gehörte er dem
Krupp=Werke an und hat hervorragenden Anteil an der
Entwick=
lung der deutſchen Artillerie, insbeſondere bei ihrer Umſtellung
auf moderne Waffen aller Gattungen gehabt. Dr. Dreger, der
im Jahre 1909 von der Techniſchen Hochſchule in Darmſtadt
zum Dr.=Ing. ehrenhalber ernannt worden war, hat auch die
erſten Anregungen zur Konſtruktion des 42 cm=Mörſers, der
„dicken Bertha”, gegeben die uns 1914 und ſpäter bei der
Niederkämpfung der franzöſiſchen und belgiſchen Feſtungen und
während des ruſſiſchen Feldzuges wertvolle Dienſte geleiſtet hat.
Der Konftrukkeur der 42er Mörſer
Aus dem Ruhrgebiet kommt die Nachricht, daß der
Kon=
ſtrukteur des 42 em=Geſchützes, das 1914 in der ganzen Welt
größtes Aufſehen erregte, geſtorben iſt. Dr.=Ing. h. c. Max
Dreger gehörte urſprünglich der Artillerie an, mußte dann
aber infolge einer in Neuguinea zugezogenen Malaria aus dem
* Berlin, 21. Sept. (Priv.=Tel.)
In der Mitte der kommenden Woche wird der Reichskanzler
Hermann Müller in Berlin zurückerwartet. Es wird uns
ver=
ſichert, daß er jetzt auch die letzten Spuren ſeiner ſchweren
Er=
krankung überwunden habe und wieder vollkommen arbeitsfähig
ſei. Er wird freilich auch alle Kräfte brauchen, denn ihm ſtehen
nur 4 Tage Zeit zur Verfügung, einen letzten Verſuch zur
Ver=
ſtändigung über die Arbeitsloſenverſicherungsreform zu
unter=
nehmen. Auch die volksparteilichen Miniſter Streſemann und
Dr. Curtius werden um die gleiche Zeit wieder nach Berlin
zurückkehren, ſo daß alſo das Kabinett wieder komplett ſein wird.
Düſſeldorf, 21. September.
Der zweite Tag der Mitgliederverſammlung des
Reichsver=
bandes der deutſchen Induſtrie begann mit dem Vortrag von
Dr. Werner Kehl. Mitglied des Vorſtands der Deutſchen Bank
in Berlin, über das Thema. Die Bedeutung des
in=
ternationalen Kapitalmarkts für Deutſchland”
Deutſchlands Wirtſchaft ſehe ſich auf den internationalen
Kapi=
talmärkten einer Lage gegenüber, die ebenſo ſchwierig ſei, wie
der internationale Wettbewerb ſelbſt und durchaus nicht die
Ten=
denz habe, uns um unſerer ſelbſt willen zu helfen. Die jährlichen
Inveſtitionsbedürfniſſe Deutſchlands berechnet Dr. Kehl mit
mindeſtens 10 Milliarden RM. Der dringende, um jeden Preis
Befriedigung ſuchende Kapitalbedarf komme in dem hohen
deut=
ſchen Zinsfuß zum Ausdruck. Das Verhältnis zwiſchen eigenem
und fremdem Kapital ſei in Deutſchland unbefriedigend. Vierzig
Prozent eigenem Betriebskapital ſtehe nach dem Bilde, das die
meiſten Betriebsbilanzen bieten, 60 Prozent fremdes Kapital
gegenüber. Dr. Kehl wies darauf hin, daß jetzt die Zeit
gekom=
men ſei, wo die öffentliche Hand der privaten Wirtſchaft einmal
den Vortritt in der Inanſpruchnahme des Auslandes für die
Kapitalbeſchaffung laſſen ſollte, und zwar ſchlug er als Weg der
Inanſpruchnahme des ausländiſchen Kapitalmakktes vor, in viel
größerem Umfange als bisher ausländiſches Kapital in der
Ge=
ſtalt langfriſtiger und verantwortlicher Beteiligungen
hereinzu=
nehmen, da ja die kurzfriſtige Verſchuldung einen Höhepunkt
erreicht habe und da die Reparationen drohten, das Ergebnis
ausländiſcher langfriſtiger Anleihen für ſich in Anſpruch zu
neh=
men. Dr. Auguſt Weber ſprach über das Thema
„der Unkernehmer und das deutſche Kapikal”.
Der Plan einer Wirtſchaftsdemokratie habe keine
Voraus=
ſetzungen. Wenn die Propaganda dafür in Deutſchland auch in
weiteren Kreiſen als nur den ſozialiſtiſchen Zuſtimmung fände,
ſo ſei dies zum Teil aus der ſtarken Vermehrung der
öffent=
lichen Betriebe zu erklären. Deutſchland müſſe, ſo forderte der
Redner, dahin kommen, die Verantwortungsloſigkeit der Maſſe
zu beſeitigen und — im Gegenſatz zu einer Wirtſchaftsdemokratie
— der Perſönlichkeit die weiteſte Möglichkeit geben,
Verantwor=
tungsgefühl zu beweiſen, um auf dieſem Wege der Gemeinſchaft
zu dienen.
Die Ausſprache.
Danach trat die Mitgliederverſammlung des Reichsverbands
der deutſchen Induſtrie in die allgemeine Ausſprache ein, in der
als erſter der ſtellvertretende Vorſitzende des Reichsverbands
Abraham Frowein das Wort ergriff. Er unterſtrich vor allem
die Ausführungen des Direktors Kehl über das ungünſtige
Verhältnis von Kapitalangebot und
Kapital=
nachfrage und wandte ſich dann den Ausführungen Dr.
We=
bers zu. Das Schlagwort „Wirtſchaftsdemokratie” ſei ein leerer
Begriff. Kapitalmäßige und kommuniſtiſche Wirtſchaft
unter=
ſcheiden ſich voneinander wie Feuer und Waſſer, und man dürfe
nicht in die kapitaliſtiſche Wirtſchaft, die in der Verfaſſung
gege=
ben ſei, kommuniſtiſche Beſtandteile einbauen.
Generaldirektor Meinhardt von der Osram=Geſellſchaft
be=
faßte ſich mit der Frage der Beteiligung des Auslandes an
deut=
ſchen Unternehmungen. Die Beteiligung des Auslandskapitals
könne begrüßt werden wenn es am offenen Markt Aktienpakete
kaufe. Gefährlich werde aber der ſogenannte Ausverkauf dann,
wenn die Einflußnahme des ausländiſchen
Konkurrenzunterneh=
mens dazu dienen ſolle, die deutſche Ausfuhr zu droſſeln.
Da=
gegen ſei gegen eine Minderheitsbeteiligung des Auslandes,
die zu angemeſſenen Preiſen abgegeben werde, nichts
einzuwen=
den, wenn eine Schädigung der Ausfuhr nicht eintrete und die
Leitung des Unternehmens auch deutſch bleibe.
Direktor Sempell von den Vereinigten Stahlwerken meinte,
es erſcheine beſonders bedenklich, wenn man einem feſtgefügten
ausländiſchen Konkurrenzunternehmen eine maßgebende
Betei=
ligung gebe. Geſchloſſene Minderheiten hätten im Aktienleben
ſchon oft eine große und ausſchlaggebende Rolle geſpielt.
Jeden=
falls handelt es ſich um die Abgabe von induſtrieller Subſtanz,
die von der deutſchen Wirtſchaft und mit deutſcher Arbeit
geſchaf=
fen worden ſei, deren Rückführung unter deutſche Leitung aber
ſehr fraglich ſei. Direktor Sempell empfahl dem Reichsverband
die Unterſuchung des Problems der Ueberfremdung, das in den
Rahmen des großen Wirtſchaftsprogramms des Reichsverbands
gehöre.
Generaldirektor Bücher von der A. E. G. erklärte die
Aus=
führungen des Direktors Sempell für keineswegs ſpruchreif. Ein
Unternehmen ſei nicht überfremdet, wenn Ausländer an dem Ri=,
ſiko des Unternehmens beteiligt und mithaftbar gemacht werden.
Wenn man ein Unternehmen durch Beteiligung des Auslandes
zu ſtärken verſuche, um ihm auf den internationalen Märkten
ſeine Konkurrenzfähigkeit zu erhalten, dann bedeute das eine
lationale Tat.
Fabrikbeſitzer Funcke=Hagen warnte vor der Bürokratiſierung
des Kartellweſens und der Kartellgerichte.
Als Vertreter der Landwirtſchaft ſprach der Direktor des
Reichslandbundes v. Sybel, der die Notwendigkeit induſtrieller
und landwirtſchaftlicher Zuſammenarbeit betonte.
Geheimrat Duisberg ſtellte in ſeinem Schlußwort feſt, daß
man mit dem Ergebnis der Tagung mehr als zufrieden ſein
könne. Die wirtſchaftliche Depreſſion ſei in allen ihren Einzelheiten
dargeſtellt worden. Die ſchwerwiegenden und noch
offenſtehen=
den Punkte ſeien der bevorſtehenden Tagung des Reichsverbands
in Berlin zur Löſung vorbehalten.
Sodann verlas Geheimrat Duisberg ein Danktelegramm des
Reichspräſidenten.
Damit hatte die Tagung ihr Ende gefunden.
Wir ſtehen am Scheidewege. Bjare und ich gehen von hier
nach Norden, während Dr. Nieland und Dr. Dreſcher noch
inen Monat hier in dieſem Gebiet der ſüdlichen Diskobucht
„rbeiten werden, um dann nach Deutſchland zurückzukehren. Es
heißt nun alles teilen, Vorräte und Ausrüſtung. Die Arbeit
ür den kommenden Monat muß noch beſprochen werden. Dann
jegen Abend werden die letzten Grüße getauſcht, die Flagge ſinkt
Is letztes Abſchiedszeichen und wir laufen mit einer Beſatzung
von drei Grönländern, die das Motorboot zurückbringen ſollen,
ans, um Godhavn zu erreichen. Dort ſollen wir dann den
anadiſchen Regierungsdampfer erwarten.
Selange wir zwiſchen den Inſeln, ſind, geht es flott
vor=
wärts. Doch dann kommen wir hinaus in die offene See, denn
der Weg nach Godhavn, das drüben auf der Inſel Disko liegt
zeht auer über die Einfahrt zur Diskobucht. Die See nimmt
zu, aber der Seegang läuft ſeitlich von hinten, ſo daß wir nicht im
Vorwärtskommen behindert werden. Doch auch die Steuerkunſt
des einen Grönländers kann es nicht verhindern, daß das Boor
ieichlich hin und her geworfen wird. So geht es weiter, bis
vir um drei Uhr nachts die Kronprinzeninſeln erreichen. Der
Wind hat während der ganzen Zeit zugenommen, ſo daß wir
etzt eine reichlich friſche Brife haben. Da wir von hier bis nach
Hodhavn keinerlei Schutz mehr haben und dieſe Strecke als recht
ingemütlich bekannt iſt, ſo bleiben wir hier liegen. Vormittags
gegen 11 Uhr ſcheint die See etwas nachzulaſſen und wir laufen
ius. Aber bald haben wir einen ſtarken Wind und Seegang.
Die Sache wird ſo langſam etwas ungemütlich, denn wir ſind
ille wieder gründlichſt naß. Dazu werden die ſeitlichen
Be=
vegungen des Bootes immer heftiger, ſo daß die Hunde hilflos
iber Deck hin und her gleiten. Es bleibt nichts anderes übrig,
ils daß wir, die wir nicht an Motor und Ruder zu tun haben,
blatt auf Deck liegen an irgendetwas feſtgemacht und den
Hun=
den helfen, damit ſie nicht über Bord geſpült werden. Endlich
nach vier Uhr paſſieren wir das kleine Kap mit der Warte, die
die Einfahrt in den Hafen von Godhavn bezeichnet und gehen
fum Erſtaunen der Einwohner, die an einem ſolchen Tag kaum
Beſuch erwarteten, vor Anker.
Wir benötigen einen Raum, um wieder einmal dem
Ge=
ſchäft des Packens zu fröhnen. Es findet ſich denn auch ein
Autsweg, wir beziehen das Poſtkontor, das ſoeben fertiggeſtellt
worden iſt, ein kleines Blockhaus, etwa drei bis vier Meter
im Geviert. Es finden ſich ſogar zwei Bettſtellen. Unſer Gepäck
kommt auch noch zum guten Teil hinein und ſo iſt es eine Art
Gebirgstour, wenn man von der Tür ins Bett will. Dann
er=
reichen uns die üblichen zahlreichen Einladungen. Immer
wie=
der berührt einen dieſe unbegrenzte Gaſtfreundſchaft ſo
über=
aus angenehm und faſt beſchämend. Hier nun ſind wir im all=
gemeinen die Gäſte des Landvogts, das heißt des höchſten
Beam=
ten von Nordgrönland. Aber natürlich machen wir auch die
Runde bei all den übrigen weißen Einwohnern.
Die nächſten Tage ſind mit Packen und Schreiben erfüllt.
Langſam lichtet ſich das Chaos in unſerem Hauſe und dafür
beginnt draußen ſich ein Berg von Kiſten und Kaſten
aufzutür=
men. Es iſt immer wieder verblüffend, wenn man Gelegenheit
hat, alles was ein paar Menſchen für ein Jahr benötigen auf
einem Haufen vereinigt zu ſehen. Dabei ſind unſere Anſprüche
doch gewiß beſcheiden. Die Mehrzahl der Menſchen in Europa
würde es ablehnen, ſo zu leben, wie wir es tun müſſen. Aber
trotzdem iſt unſer Gepäck, ganz abgeſehen von den Hunden, ein
Haufen von etwa 10 Meter Länge, bei drei Meter Breite und
zwei Meter Höhe, — etwa 120 Kiſten und Säcke. Da iſt eine
Menge Pemmican, trockene Fiſche für Hundefutter, Petroleum,
Konſerven, dann Zucker, Kaffee, Tee, Brot. Und die ganze
Aus=
rüſtung. Rentier= und Schaffelle, Schlafſäcke, Fellkleidung. Skis
und kanadiſche Schneeſchuhe, Petroleumkocher und Tranlampen,
Gewehre und Munition, daneben Eisſpeere und Härpunen
Hundegeſchirre und Riemen, Inſtrumente, alles in einem faſt
un=
entwirrbar erſcheinenden Durcheinander. Dazu der Schlitten,
ein Ruderboot zur Walroßjagd und noch unendlich viele andere
Sachen, die mir im Augenblick nicht einfallen. Alles das für zwei
Mann und vielleicht einige Eskimos. Dabei muß man noch auf
Jagd rechnen, um das nötige Hundefutter zu bekommen. Und
all das muß an Bord gehen und muß in Etah wieder an Land,
um dann ſorgfältig ſortiert und gelagert zu werden. Wir
wer=
den uns über Mangel an Arbeit wohl kaum zu beklagen haben.
Dr. H. K. E. Krüger.
* Likeralur zum Youngplan.
All denen, die ſich für die brennenden politiſchen Probleme nicht
nur „intereſſieren”, ſondern die, auf gründlicher Kenntnis der jeweiligen
Sachverhalte aufbauend, zu einem ſorgfältigen und klaren Urteil
kom=
men wollen, ſeien die nachſtehenden Schriften empfohlen:
Da iſt zunächſt das in der Frankfurter Sozietätsdruckerei verlegte
Buch „Der Youngplan”, mit einer Einleitung von Friedrich
Geh=
mann, der als Berichterſtatter der Frankfurter Zeitung den
Sachver=
ſtändigenverhandlungen beigewohnt hat. In anßerordentlich knapper,
dabei überſichtlicher Weiſe iſt zur Vorgeſchichte des Youngplanes
man=
ches geſagt, es iſt der Verlauf der Konferenz kurz rekapituliert und es
ſind die Kernpunkte des neuen Planes herausgeſtellt und zu dem
waſent=
lichen Inhalt des Dawesplanes in Beziehung geſetzt. Der politiſch
orientierte Leſer wird beſonders begrüßen einen Abſatz, in dem die
einzelnen Hauptſachverſtändigen ihm kurz vorgeſtellt werden. Denn
ſchließlich ſind auch bei den Pariſer Verhandlungen — wie dies mehr=
fach deutlich zutage trat — die Perſönlichkeit und — die wirtſchaftlichen
Beziehungen der Verhandlungspartner von weſentlichem Beläng
ge=
weſen. Den Hauptteil nimmt der im Wortlaut abgedruckte
Young=
plan nebſt Anlagen ein.
Der Arbeitsausſchuß Deutſcher Verbände nimmt ſeinerſeits im
neueſten Heft des „Weg zur Freiheit” Stellung zum Ergebnis
der Pariſer Konferenz. Hier wird zunächſt der größte Teil des
Young=
planes ebenfalls im Wortlaut wiedergegeben — wenngleich zum
Bei=
ſpiel die Ausführungen zur Organiſation der Internationalen Bank
weafallen (und gerade hier ſetzt doch der amerikaniſche Widerſpruch
gegen den Plan ein), um anſchließend daran kritiſche Betrachtungen zu
knüpfen. Es darf als beſonders verdienſtlich hervorgehoben werden, daß
an Hand einer großen Anzahl von Tabellen und reichen ſtatiſtiſchen
Materials die wirtſchaftlichen und finanziellen Konſequenzen des
Young=
planes erörtert werden.
Von der deutſchen Schwerinduſtrie gehen ſtarke Widerſtände gegen
die Annahme des Youngplanes aus. So muß vor allem intereſſieren,
was auf der Tagung des „Langnamvereins” (Verein zur
Wah=
rung der gemeinſamen wirtſchaftlichen Intereſſen in Rheinland und
Weſtfalen) am 8. Juli in Düſſeldorf zu dieſem Problem geſagt wurde.
In den „Mitetilungen des Langnamvereins” ſind nicht nur die Referate,
ſondern auch die Diskuſſionsreden wörtlich wiedergegeben. Sie
ermög=
lichen einen Einblick in die großen Meinungsverſchiedenheiten, die auch
im Kreiſe der deutſchen Wirtſchaftsführer über Brauchbarkeit und
Un=
brauchbarkeit des Youngſchen Planes beſtehen. Im Mittelpunkte ſteht
ein ausgezeichnetes Referat des Münchener Profeſſors Adolf Weber
(deſſen kürzlich erſchienenes Buch „Stirbt der Kapitalismus?” zum
Beſten gehört, was die ökonomiſche Literatur der letzten Jahre
aufzu=
weiſen hat); in der Diskuſſion kamen zu Worte u. a. Geheimrat Kaſtl
und Dr. Vögler.
Nicht nur einzeln, ſondern vor allem in ihrer Geſamtheit
ver=
mitteln dieſe Broſchüren außerordentlich Wertvolles und Notwendiges,
ſich in vielem korrigierend und ergänzend. Wie auch das Ergebnis der
Haager Konferenz ſein wird: die drei genannten Schriften bleiben
zu=
mindeſt ein außerordentlich ſvertvolles Dokument der derzeitigen Lage
Deutſchlands. Und wenn ſie hinter den wirtſchaftlichen Erwägungen
allzu ſehr die politiſche Seite des ganzen Problems zurückſtehen laſſen,
ſo darf ihnen darum kein Vorwurf gemacht werden, ſondern im
Gegen=
teil ſollte ihnen für die freiwillige Selbſtbeſchränkung auf das vertraute
Gebiet gedankt werden.
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Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. September.
Echo.
Als wir vor kurzem in einem längeren Aufſatz über die
Darm=
ſädter Anlagen berichteten, verſäumten wir nicht — böſe
Erfahrun=
gen hatten uns gewitzigt —, auch darauf hinzuweiſen, daß alle Bürger
Mitverantwortlichkeit für den Beſtand und den Zuſtand ihrer Anlagen
trügen. Bürger, ſchützt eure Anlagen”, ſchrieben wir,
und hofften, damit ein Echo in allen Kreiſen zu finden.
Das Echo iſt jetzt da: In der unteren Rheinſtraße, unterhalb der
Landwirtſchaftskammer, wurden von der Stadtgärtnerei eine Reihe
junger Lindenbäumchen gepflanzt, damit die ſchattige Alle friſch
er=
gänzt werde. Nun haben in einer der letzten Nächte irgendwelche ſrechen
bände mehreren dieſer jungen Bäumchen die Krone
abgebrochen, Es iſt ein guter Gedanke der Stadtverwaltung, daß
ſe die Bäumchen in dieſem Zuſtand beläßt. Ein etwas eigenartiges
„Ehrenmal”.
Wir wollen hier nicht von dem Frevel gegen die Natur viel reden,
trotzdem es bedauerlich iſt, daß in dem Kulturland Deutſchland ſolche
Heldentaten” vollbracht werden. Es muß für einen Ausländer geradezu
ein erhebender Anblick deutſcher Kulturkraft ſein, wenn er derartiges
erblickt. Wer ſelbſt im Auslande gereiſt iſt, weiß, daß gerade an
ſol=
chen ſcheinbaren Kleinigkeiten ſich das Urteil über ein Land bildet.
Bedauerlich bleibt aber im höchſten Grade das Fehlen jedes
Veu=
antwortlichkeitsgefühls. Wir reden ſo viel vom Volksſtaat und ſtellen
ihm den früheren „Obrigkeitsſtaat” gegenüber. Wir hören ſo häufig
die Meinung, daß das „reife” Volk für ſich ſelbſt die Verantwortung
zu tragen imſtande ſei. Nun, bitte ſchön! Was helfen alle großartigen
und volltönenden Redensarten über Volksfreiheit und kulturelle und
ſoziale Selbſtverantwortung? Am beſten haltet euch an Worte . uſw.
Zm kleinen Kreiſe muß dieſes Verantwortungsbewußtſein vorhanden
ſein. Wenn derartige Rohheiten vorkommen, wer will ſich wundern.
daß man in Deutſchland noch ſo wenig von dem Standpunkt: Es iſt
verboten . . abweicht?
Die „Heldentat” an der Rheinſtraße hat ſo ihre ſehr viel
weiter=
greifende Bedeutung, als es wohl die Täter ahnten. Nicht nur, daß
ſie ſich ſelbſt ein ſchlechtes Zeugnis ausſtellen. Nein, mehr: Man kann
nicht ſagen, daß durch ſolche Geſchehniſſe ſich die Mündigkeit eines
Vol=
les gerade glänzend legitimiert. Vielleicht, fallen dieſe Zeilen, auch
Urhebern der berechtigten Entrüſtung in die Hände. Und vielleicht
überlegen ſie ſich einmal, wohin dieſe Verantwortungsloſigkeit
gegen=
über fremdem Eigentum, das ja ſchließlich ihr eigenes mit iſt, führt.
— Ernannt wurden: Am 7 September: der Juſtizinſpektor bei dem
Amtsgericht Gießen Friedrich Schmalz zum geſchäftsleitenden
Juſtiz=
inſpektor bei dem Amtsgericht Homberg; am 13. September: der
Nech=
nungsrat bei dem heſſiſchen Miniſterium der Finanzen Heinrich Koch
zu Darmſtadt zum Hauptſtaatskaſſier; der Nechnungsrat bei der
heſſi=
ſchen Hauptſtaatskaſſe Max Häußler zu Darmſtadt zum
Rechnungs=
rat bei dem heſſiſchen Miniſterium der Finanzen, beide vom 1.
Septem=
ber 1929 an; am 19. September: der Landgerichtsdirektor Dr. Hetzel
in Mainz bis auf weiteres zum ſtellvertretenden richterlichen Mitglied
des ärztlichen Ehrengerichts für die Provinz Rheinheſſen in Mainz: am
14. September: der Lehrer Fritz Geiger zu Obev=Florſtadt, Kreis
Friedberg, zum Lehrer an der Volksſchule zu Nidda, Kreis Büdingen;
der Lehrer Ludwig Runk zu Okarben, Kreis Friedberg, zum Lehrer
an der Volksſchule zu Nidda, Kreis Büdingen, beide mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts an.
— Evangeliſch=kirchliche Nachricht. Durch die Kirchenregierung
wurde dem Pfarrer Theodor Palmer zu Bingen die evangeliſche
Pfarrſtelle zu Lindenfels, Dekana: Erbach, übertragen.
— Geſchäftsfubiläum. Morgen Montag, den 23. September, ſind
es 50 Jahre, daß das altbekannte Friſeurgeſchäft von H. Schnebele,
Holzſtraße 6, gegründet wurde. Von der Gründungszeit am B.
Sep=
tember 1879 bis zum Jahre 1922 war das Geſchäft in der Schuſtergaſſe
und wurde von dieſem Zeitpunkt nah der Holzſtraße 6 verlegt.
Grün=
der des Geſchäfts iſt Herr Heinrich Schnebele, der in weiteſten Kreiſen
bekannt war. Er ſtarh am 16. Januar 1925. Das eſchäft wird von
dem Sohne, Herrn H. L. Schnebele, im Sinne des Verſtorbenen
weiter=
geführt.
— Jubiläum Ph. Barth. Das Jubiläum der Weinhandlung und
Weinſtuben Phil. Barth hat weit über die Grenzen des Heſſenlandes
alle Freunde des Hauſes zu den herzlichſten Glückwünſchen veranlaßt.
Nachträglich hat auch Herr Oberbürgermeiſter Mueller, der ſich
turzeit in Urlaub befindet, Herrn Barth die herzlichſten Glückwünſche
übermittelt. Es iſt allſeits der Wunſch geäußert worden, die
Jubi=
ſäums=Weinkarte über den urſprünglichen Termin, den 21. September
ſHerbſtanfang) zu verlängern. In dankbarer Anerkennung der ihm
bargebrachten Glückwünſche hat Herr Phil. Barth nunmehr die
Jubi=
läums=Weinkarte mit den außerordentlich günſtigen Preiſen bis 1.
Okto=
ber verlängert, eine Nachricht, die alle Freunde des Hauſes freudig
begrüßen werden.
— Die Städtiſchen Maſchinenbauſchulen Darmſtadt weiſen auf
den Beginn des Winterhalbjahres hin (ſiehe Anzeige), insbeſondere
auf die Neuaufnahmen in die Maſchinenbauſchüle und Abendkurſe zur
Vorbereitung für den Beſuch der Höheren Maſchinenbauſchule.
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Sonntag, den 22. Se tember 1929
* Geheimral de Haan zum 80. Geburkskag.
Am 24. September 1849 wurde Willem de Haan in
Rotter=
dam geboren, in einer Stadt des Handels und Verkehrs, der
Hafenkais, Docks, Bahnaglagen und Umſchlageinrichtungen.
Einer Stadt, der nächſt Hamburg und Antwerpen wohl die größte
Bedeutung im Gefüge des weſteuropäiſch=amerikaniſchen Handels
zukommt. Er wurde geboren als Glied eines Volkes, dem man
Muſikalität im allgemeinen nicht nachſagt und deſſen Sprache
wohl als eine der am wenigſten wohllautenden Europas gilt. Unter
einem nebligen Himmel in einem rauhen und feuchten Klima
wuchs er auf. — So waren denn gar wenig Vorbedingungen zu
dem vorhanden, wozu er ſich dann entwickelte. Und doch wurde
die Ungeeignetheit des Milieus — im weiteſten umkreis dieſes
Begriffes — kompenſiert durch die rührige Tätigkeit und die
be=
fruchtende Atmoſphäre des engeren Kreiſes, dem Willem de
Haan dadurch angehörte, daß er die Muſikhochſchule Notterdam
beſuchte, in der ihm vorzüglich durch Prof. Bargiel muſikaliſche
Unterweiſung zuteil wurde. Nach beendetem Studium wurde er
nach Bingen als Dirigent des Cäcilienvereins verpflichtet und
kam ſo mit dem heſſiſchen Volk und ſeinem Kunſtleben in
Be=
rührung. Die Beziehungen wurden immer enger, ſodaß er im
Seite 3
Phot. Frhr. v. Budenberg.
Jahre 1876 einen Ruf nach Darmſtadt erhielt, wo er als Dirigent
des Mozartvereins ſeine Tätigkeit begann. Sie ſollte ihn nicht
mehr aus Darmſtadts Bereich herausführen. Bereits nach zwei
Jahren, wurde er zum Hofkapellmeiſter der Großherzoglichen
Oper ernannt, an der er bis zum Jahre 1914 wirkte. Im Jahre
1889 übernahm er außerdem die Leitung des Muſikvereins, dem
er bis zum Jahre 1919 vorſtand. Erſt. nach dem Kriege, im
damals ſchon hohen Alter von ſiebzig Jahren, gab er die Leitung
des ihm ans Herz gewachſenen Vereins auf und lebt ſeitdem im
Ruheſtand. Er iſt dann aus Darmſtadt nach der
Reichshaupt=
ſtadt gezogen. Geheimer Hofrat de Haan war nicht nur ein
allſeits beliebter und vorzüglicher Leiter des Hofmuſikorcheſters,
er war außerdem auch ein erfolgreicher Komponiſt. Sein
größ=
tes Werk iſt die Oper: „Die Kaiſerstochter”, die im Jahre 1884
hier in Darmſtadt uraufgeführt wurde. Daneben hat er auch
eine große Anzahl kleinerer Lieder, größerer Chor= und
Orcheſter=
werke komponiert, von denen „Das Grab am Buſento. „Der
Königſohn”, „Das Märchen und das Leben” als die wichtigſten
zu nennen ſind.
Geheimrat de Haan war nicht nur in dem engſten Kreis
derer, die dem Theater am nächſten ſtanden, hoch angeſehen,
ſondern erfreute, ſich größter Beliebtheit in allen Kreiſen der
Darmſtädter Bevölkerung, mit der er durch ein über 40jähriges
Schaffen und Wirken auf das engſte verbunden war. So wird
ihm zu ſeinem 80. Geburtstag es ſicher an Beweiſen der
Anhäng=
lichkeit und Sympathie aus ſeiner zweiten Heimat nicht fehlen.
lichkeit und Sympathie aus ſeiner zweiten Heimat nicht fehlen. *
Zur Jahrkhunderlſeier der Mitkoriaſchule.
Nur noch wenige Tage trennen uns von der Jahrhundertfeier
der hieſigen Viktoriaſchule. Da mag es denn angebracht ſein, einen
kurzen Blick auf das Werden und Wachſen dieſer Anſtalt zu werfen.
Für die Bildung der männlichen Jugend unſerer Stadt war ſchon ſeit
Jahrhunderten geſorgt, während man von ſeiten der öffentlichen
Or=
gane der Erziehung des weiblichen Geſchlechts durchaus nicht die nötige
Beachtung ſchenkte. So kann es uns nicht wundern, daß erſt im Jahre
1783 eine öffentliche Stadtmädchenſchule errichtet wurde. Doch ſollten
noch einige Jahrzehnte ins Land gehen, bis die Eltern Gelegenheit
hatten, ihren Töchtern eine über die damals übliche Volksſchulbildung
hinausgehende höhere Bildung zu geben. Der 1. September 1889 kann
erſt als eigentlicher Geburtstag der ſpäteren Viktoriaſchule bezeichnet
werden. Bei der Errichtung der Schule hatte die Kirche Pate
geſtan=
den; ſo erklärt es ſich, daß ſie ſich das Aufſichtsrecht vorbehielt, daß
Theologen als Lehrer lange Zeit die Hauptrolle ſpielten. Namen wie die
der Freiprediger Lie. Ernſt Ludwig Ritſert, Georg Lachmann,
Friedrich Ritſert, Georg Göhrs. Paulus Müller, Dr.
Frido=
lin Wagner ſeien hier erwähnt. Das Jahr 1861 bedeutete einen
wichtigen Markſtein in der Geſchichte der Anſtalt. Bislang hatte man
die Klaſſen in zerſtreut liegenden Gebäuden unterrichten müſſen, vor
allem im Kyritzſchen und Mayſchen Stift, dem jetzigen Pfarrhaus in
der Alexanderſtraße 1. Jetzt bezogen alle Klaſſen das der älteren
Gene=
ration wohlbekannte Haus an der Ecke der Grafenſtraße und
Eliſa=
bethenſtraße. So war denn zunächſt der Uebelſtand der getrennten
Klaſſen behoben, unter dem die Schule Jahrzehnte gelitten hatte. Im
Herbſt 1876 war der Ausbau der zunächſt ſieben= und dann achtſtufigen
Schule zur zehnſtufigen höheren Mädchenſchule vollzogen und die
An=
ſtalt in die Reihe der höheren Lehranſtalten des Landes im Sinne
der Realſchulen und Gymnaſien eingetreten”, weshalb ſie von dieſem
Zeitpunkt ab „direkt von der Schulabteilung Großh. Miniſteriums des
Innern reſſortiert”. Oſtern 1877 wurde der Schule ein
Lehrerinnen=
ſeminar angegliedert mit zunächſt zweijährigem, ſpäter drei=, ſchließlich
vierjährigem Ausbildungskurſus. Ende der i0er Jahre bereits und
dann weiterhin beſonders in den 80er und 90er Jahren machte ſich
ein immer ſtärkeres Steigen der Schülerinnenzahl bemerkbar und mit
ihm erneut der Raummangel. Die vier Vorſchulklaſſen mußten 1887
in dem Hauſe Waldſtraße 21 untergebracht werden. Die Frage eines
Neubaues wurde immer brennender. Aber erſt 1892 wurde die Frage
des Bauplatzes durch die Stadtverordnetenverſammlung gelöſt, die ſich
für den ſogenannten „Külpſchen Garten” in der Hochſtraße entſchied.
Ein Preisgericht empfahl den Entwurf des Architekten Eugen Beck in
Elberfeld zur Ausführung. Der ſtattliche Bau in der Hochſtraße 44
konnte am 15. November 1898 feierlich ſeiner Beſtimmung übergeben
werden. Die Viktoriaſchule, wie ſie bereits ſeit dem 1. Juni 1884
amtlich hieß, hatte ein neues Heim gefunden. Doch bereits 1905 erwies
ſich auch dieſes Haus als unzureichend, einige Klaſſen mußten in das
von der Stadt angekaufte Haus Heinrichſtraße 101 wandern. 1908 war
die Schülerinnenzahl (einſchließlich der 4 Klaſſen des ehemaligen,
nun=
mehr von der Stadt übernommenen Reineckſchen Inſtituts in der
Zim=
merſtraße) auf über 1000 geſtiegen. So kam es denn zur Gründung
einer zweiten, mit einer Frauenſchule verbundenen höheren
Mädchen=
ſchule, die am 11. Oktober 1911 als ſEleonorenſchule” eröffnet wurde.
Die immer weiter ſteigenden Anforderungen, welche die Neuzeit an die
Ausbildung des weiblichen Geſchlechts ſtellte, führten 1913 zur
Grün=
dung der Studienanſtalt, die Hochſchulreife vermittelt. Herbſt 1920
wurde mit der Schule ein pädagogiſches Seminar für
Studienreferen=
darinnen verbunden, an dem bis jetzt 20 Akademikerinnen ihre
Aus=
bildung für den praktiſchen Beruf empfingen. Von allen weiteren
wichtigen Ereigniſſen unſerer Schulgeſchichte im letzten Jahrzehnt ſei
nur erwähnt, daß das Lehrerinnenſeminar, das ſolange mit der
Vik=
toriaſchule verbunden war und rund 1000 „Lehrerinnen des höheren
Lehrfachs an höheren Mädchenſchulen”, wie die amtliche Bezeichnung
lautete ausgebildet hatte an Oſtern 1996 nach 49jährigem Beſtehen
ſeine Pforten ſchloß, weil die Vorbildung der nicht gkademiſch
gebil=
deten Lehrer und Lehrerinnen anders geregelt wurde.
Der Geiſt und Charakter einer Schule wird in nicht geringem
Maße von ihren Leitern beſtimmt. So ſei denn auch hier dieſer
Män=
ner gedacht. Seit 1864 ſtanden ſechs Direktoren an der Spitze der
Viktoriaſchule. Was ſie geleiſtet haben und noch leiſten, gehört nicht
der Geſchichte an, es lebt und wirkt weiter. Die Hauptaufgabe der
heiden erſten Direktoren, Dr. Fridolin Wagner und Dr. Richard
Wulckow, war es, eine unermüdliche Aufklärungsarbeit über die
Ziele der höheren Mädchenbildung zu leiſten und die Elternkreiſe von
der Notwendigkeit einer erweiterten und vertieften Bildung der
Frauen=
welt zu überzeugen. Die Beſtrebungen dieſer ausgezeichneten
Päda=
gogen waren für die Zukunft von Erfokg gekrönt, was ſich deutlich in
der ſtark ſteigenden Schülerinnenzahl zeigt. Ihre Nachfolger, Dr.
Heinrich Eiſenhuth, Dr. Friedrich Landmann, Dr. Eduard
Otto und Guſtab Dreſcher, bauten und bauen noch auf der von ihren
Vorgängern geſchaffenen Grundlage, neuzeitlichen Forderungen
ent=
ſprechend, die Anſtalt weiter aus. So bietet denn die Studienanſtalt
trotz oder vielleicht gerade wegen der ſchweren ernſten Zeit ein Bild
rüſtigen Empor= und Weiterſtrebens des jungen Geſchlechtes. Davon
mögen ſich auch die ehemaligen Schülerinnen, die ihrer Anſtalt die
Treue gehalten haben und ſie an ihrem Jubelfeſt erneut begrüßen
wollen überzeugen. Ueber Erwarten groß iſt bis jetzt die Zahl der
Anmeldungen. Zum Schluß ſei dem Wunſche Ausdruck verlieben, daß
die Jahrhundertfeier ſchön und harmoniſch verlaufe und die
Wieder=
ſehensfreude der Feſtage hineinleuchte in den Altag. Dr. Wäm.
— Orpheum. Das Abſteigequartier”, dieſer tolle
fran=
zöſiſche Schwank in der glänzenden Darſtellung des Hamburger Paul=
Schulze=Theaters, erzielte hier wie anderwärts einen geradezu
ſenſa=
tionellen Lacherfolg. Der Beginn der Vorſtellung iſt heute auf 8 Uhr
feſtgeſetzt. Der Kartenverkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro von 10 bis
12 Uhr, Orpheumskaſſe ab 3 Uhr. (S. Anz.)
— Alt=Darmſtadt, Vereinignug für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag abend 830 Uhr im
Eintracht=
ſaal, Eliſabethenſtraße 12. Berichtsabend. Verſchiedene Herren werden
über allerlei „Alt=Darmſtädtiſches” berichten.
DOOOT
Deraussichtsreichste Wagen der nächsten Jahre
weil das Publikum weiß, daß ein Fabri-.
kat der Horchwerke zu jeder Zeit dem
letzten Stande der Technik entspricht
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Seite 6
Sonntag, den 22. Geptember 1929
Nummer 263
Darmſtädker Volksbank.
In der letzten Aufſichtsratsſitzung der Darmſtädter
Volks=
banke. G. m. b. H. lag der Bericht für das 1. Halbjahr 1929 vor, aus
dem hervorgeht, daß trotz der ſchweren Wirtſchaftslage die
Darm=
ſtädter Volksbank eine erfreuliche Weiterentwicklung verzeichnen kann.
Die Umſätze ſind weiter geſtiegen, ebenſo iſt ein Zugang von neuen
Kunden aus allen Schichten der Bevölkerung erfolgt. Nach dem
be=
reits im 1. Halbjahr erzielten Gewinne kann auch für dieſes Jahr mit
der gleichen Dividende wie in den letzten 5 Jahren (10 Prozent) ſowie
mit einer weiteren Stärkung der Reſerven gerechnet werden. Hierbei
ſei nicht unerwähnt, daß die offenen und ſtillen Reſerven bereits heute
die Vorkriegsreſerven erreicht haben.
Dem Aufſichtsrat gehören zurzeit folgende Herren an: Fabrikant
Jakob Nohl, Vorſitzender der Heſſiſchen Handwerkskammer, Direktor
Karl Kahlert, ſtellvertretender Vorſitzender der Induſtrie= und
Han=
delskammer, Vorſitzender der Vereinigung des Darmſtädter
Groß=
handels; Heinrich Emmerich, Oberrechnungsrat; Zimmermeiſter
Kon=
rad Haury, Mitglied des Landtags; Georg Heppenheimer,
Direktions=
mitglied der Haftpflichtkaſſe deutſcher Gaſtwirte; Robert Klump,
Hof=
dekorationsmaler; Carl Malzi, Weinhändler; Dr. Hermann
Neu=
mann, Präſident der Landesverſicherungsanſtalt; Otto Paech, Direktor
der Heſſiſchen Handwerker=Zentralgenoſſenſchaft; Theodor Schneider in
Firma Georg Schneider Kohlenhandlung G. m. b. H.; Glaſermeiſter
Ludwig Werner, Vorſitzender des Verbandes der ſelbſtändigen
Glaſer=
meiſter und Glaſerinnungen Weſtdeutſchlands; Fabrikant Reinhard
Binkann in Firma Mielewerke A.=G.
* Bezirksſchöffengerichk.
p. 1. Drei Arbeiter von Jugenheim ſind angeklagt, und zwar zwei
berſelben wegen Körperverletzung mittels Stockes und
Selterswaſſer=
flaſche der dritte ſoll das Meſſer gebraucht haben. Der Vorfall
ereig=
nete ſich in der Nacht vom 21./22. Juli d. J. Der Arzt ſtellte
Stich=
wunden feſt, bei einem der Angeklagten einen ſtark verbeulten Schädel.
Der letztere iſt bei den Kirchweihſchlägereien der Umgegend gewöhnlich
der Leidtragende. Das Urteil ſpricht einen der Angeklagten frei und
erkennt gegen die beiden anderen auf 50 Mark Geldſtrafe und 6 Wochen
Gefängnis.
2. Ein Dienſtknecht iſt der Notzucht angeklagt. Die Tat ſoll auf
der Straße Hahn-Gernsheim an einer radfahrenden älteren Frau
begangen worden ſein; des weiteren ſoll er in Crumſtadr mittels
Ein=
ſteigens einen Tiroleranzug und andere Sachen geſtohlen und einen
Betrug in Darmſtadt verübt haben.
Der ärztliche Sachverſtändige ſchildert den Angeklagten als einen
ſchwachſinnigen Menſchen, der epileptoidem Charakter naheſteht.
Die Strafſache wegen Diebſtahls wird abgetrennt.
Angeſichts der Veranlagung will der Staatsanwalt mildernde
Um=
ſtände bewilligen; der Strafantrag geht auf eine Geſamtgefängnisſtrafe
von 1 Jahr 8 Monaten.
Das Urteil erkennt auf dieſe Strafe unten Anvechnung vom 3
Mo=
naten Unterſuchungshaft. Der Fall der Notzucht verdiente, ſo wird in
den Gründen ausgeführt, ſtrengſte Beſtrafung.
3. Ein in Frankfurt a. M. wohnhafter Arbeiter hat in Crumſtadt
am 14. Auguſt d. J. mittels Einſteigens 30 Mark und einen Preßkopf
ſeinem früheren Dienſtherrn entwendet. Urteil: 1 Jahr 2 Monate
Gefängnis, 1 Monat Unterſuchugshaft wird angerechnet.
4. Wegen Vergehens im Amt hat ſich ein Briefbotze zu
verantwor=
ten, der vom 1. April 1927 bis 31. März 1929 in Dienſten einer
Poſt=
agentur ſtand. In dieſer Tätigkeit ſoll er Pakete geöffnet haben, die
Likörprobeſendungen enthielten, die er austrank, wonach er die
Fläſch=
chen in den Abort warf; er iſt im weſentlichen geſtändig. Urteil: 3
Mo=
nate Gefingnis, die Mindeſtſtrafe.
— Die Fotoſchau im Kupferſtichkabinett des Heſſiſchen
Landes=
muſeums hat einen erfreulichen Erfolg aufzuweiſen. An den beiden
letzten Sonntagen konnten 430 reſp. 750 Beſucher gezählt werden;
ins=
geſamt haben etwa 1500 Menſchen dieſe reizvolle Ausſtellung beſucht. Im
Zuſammenhang mit der Fovoſchau veranſtalte: die Gemeinſchaft „Porza‟
drei Lichtbildervorträge Fotos und Fotografen. Der
Veran=
ſtalter der Ausſtellung, Dr. Karl Freund ſpricht über Friedrich
van der Smiſſen=Darmſtadt am Freitag, dem 27. September, Albert
Renger=Patzſch=Bad Harzburg am Dienstag, dem 1. Oktober, Hermann
Collmann=Darmſtadt am Freitag, dem 4. Oktober. Alle Vorträge
be=
ginnen um 20,15 Uhr und finden im Vortragsſaal des Landesmuſeums
ſtatt (Eingang im Turm hinter dem Kriegerdenkmal). Auskunft: Porza,
Heinrich=Wingertsweg 1, Tel. 2689.
— „Kommt in den Odenwald” iſt der Lockruf, den der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband eindringlich in die Welt hinausgehen läßt. Die
Nelief=
karte Odenwald und Bergſtraße hat einen ungeahnten Erfolg gehabt.
Täglich mehren ſich die Anfragen von auswärts. Ein erfreuliches
Zei=
chen der wirkſamen Propagandakraft dieſer Karte. Der Heſſiſche
Ver=
kehrsverband hat die Reliefkarte auf der Rückſeite mit ſauber gedruckten
Anſichten aus den bedeutendſten Orten des Odenwaldes, Darmſtadt und
Mainz verſehen laſſen, und mit einem ſehr geſchmachvollen Titelbild.
Es iſt zu hoffen, daß ſich auch dieſe Propaganda noch wunſchgemäß
auswirkt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkxankung
ärztliche Hilfe erforderlich, ſo iſt zunächſt der Hausarzt zu rufen. Wenn
dieſer nicht erreichſbar iſt, dann ſind am Sonnrag, dem 22. September
1929, folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. med.
Bön=
ning Erbacher Straße 8, Telephon 2020; Dr. med. Wagner
Annaſtraße 3, Telephon 322; Dr. med. Hofmann,
Lauteſchläger=
ſtraße 16, Telephon 3069.
— Unfallverhütung. Unſere Zeit hat den hohen Wert der Reklame
erkannt. Sie weiß, daß im raſchen Haſten der Stadt nicht lange und
viele Worte etwas ausrichten, ſondern eindringliche und treffende
Schau=
bilder. Daß man Reklame auch im dem Dienſt der Unfallverhütung
ſtellt, iſt verdienſtlich und unbedingt notwendig. Amerika tut das ſchon
längſt. Wir kennen alle die Methoden amerikaniſcher Unfallverhütung
und wiſſen, daß ſie guten Erfolg hat. Auch in Deutſchland bemiht man
ſich, ähnliche Methoden einzuführen. Auf der großen
Reichsunfall=
verhütungswoche wurde über dieſe Dinge zum erſten Male in größerem
Zuſammenhang geſchrieben und geſprochen. Aber die Ruwo iſt ſchon
einige Zeit her, und unſere Zeit vergißt raſch. Da iſt es denn
außer=
ordentlich begrüßenswert, daß die Unfallverhütungsbild
G. m. b. H. in einem großen Verzeichnis die geſamten
Unfallverhütungs=
ſchaubilder zuſammenſtellt und ſo jedem auf wenigen Seiten einen
ein=
dringlichen Unterricht erteilt. Zu dem Hauptverzeichnis iſt jetzt ein
Nachtrag erſchienen, der ebenfalls empfohlen werden kann.
Warnung vor einem Schwindler. In der letzten Beit tritt in
verſchiedenen Städten Süddeutſchlands wieder ein betrügeriſcher
Auto=
fahrgaſt auf. Zuletzt hat er ſeinen Schwindel in Bamberg ausgeführt,
und zwar im folgender Weiſe: Er ließ ſich vom Bahnhof nach dem
Marktplatz fahren, nahm dort bereits gekaufte Blumenſtöcke in Empfang
und fuhr nach dem Rathaus, angeblich um Gebühren zu bezahlen. Bald
erſchien er wieder und fuhr nach dem Friedhof. Auch dort dauerte ſeine
Tätigkeit nicht lange, er kam mit einem Maßſtab zurück und nahm an
dem Auto Vermeſſungen vor, angeblich um feſtzuſtellen, ob der
Grab=
ſtein, den er kaufen wollte, auch in dem Auto undergebracht werden”
könne. Dann zog er aus der Taſche eine Anzahl Geldſcheine, zählte dieſe
nach und enklärte dem Chauffeur, ſein Geld reiche nicht, er benötige zum
Kauf des Grabſteins noch 30 Mark, die ihm auch ausgehändigt wurden.
Er veranlaßte dann den Chauffeur, ihn nach dem Rathaus zu fahren,
um den Grabſtein zu kaufen. Den Chauffeur ließ er ſeitwärts halten,
doch der Fahrgaſt erſchien nicht mehr. Der Täter iſt etwa 25—27 Jahre
alt, 1,70 Meter groß, glatt roſiert, trug das ſchwarze Haav nach hinten
gekämmt. Er trug ſchwarzen Jackettanzug. Vor dem Schwindler ſeien
beſonders Kraftfahrzeugführer gewarnt.
Warnung vor Wechſelgeldbetrügern. In den letzten Tagen ſind
in ſſüddeutſchen Städten weiderholt Wechſelgeldbetrüger aufgetreten, die
in Trinkhallen und abgelegenen Geſchäften Schokolade, Zigaretten uſw.
für kleinere Beträge kaufen und einen größeren Geldbetrag zum
Wech=
ſeln hinlegen. Sie arbeiten nach dem bekannten Trick, den oder die
Ver=
käufer durch Redensarten zu verwirren um dann im unbewachten
Augenblick mit dem Wechſelgeld den größeren Geldſchein verſchwinden
zu laſſen. In allen Fällen ſind die Täter auf einem mitgeführten
Fahr=
rad verſchwunden. Geſchäftsleute Vorſicht!
Jubiläums=Obſt= und Garkenbau=Ausſtellung
zu Darmſtadi.
Vom 5. bis 7. Oktober veranſtaltet der Obſt= und
Gartenbau=
verband für den Kreis Darmſtadt anläßlich ſeines 25jährigen Beſtehens
eine Jubiläums=Obſt= und Gartenbau=Ausſtellung in Darmſtadt in den
Räumen der Vereinigten Geſellſchaft. Die dem Verband
angeſchloſſe=
nen Ortsvereine als ſolche und die einzelnen Mitglieder dieſer
Orts=
vereine ſind berechtigt, ihre ſelbſtgezogenen Früchte und Erzeugniſſe
ohne irgendwelche Unkoſten auszuſtellen. Die Ausſtellung erfolgt in
3 Abteilungen. Die Abteilung A enthält Erzeugniſſe des Obſtbaues
in einer Sammelklaſſe, in der die beſte Geſamtleiſtung von
Erzeug=
niſſen des Obſtbaues in wirkungsvoller Ausſtattung prämiiert wird
und in 4 Einzelklaſſen, die enthalten Hochſtammobſt, Niederſtammobſt,
Obſt= und Gemüſeprodukte und Blumendekorationen in beſtimmten,
genau feſtgeſetzten Klaſſen. Die Abteilung B enthält Erzeugniſſe des
Gemüſebaues, und zwar getrennt nach Feldgemüſe und nach
Garten=
gemüſe. Abteilung C enthält Zuſammenſtellungen von Schnittblumen
in Vaſen mit Namensbezeichnung. Weiter ſind der Ausſtellung eine
Abteilung Geräte für Obſt= und Gartenbau und eine Abteilung
alkohol=
freie Weine angeſchloſſen, in der auch Nichtmitglieder von außerhalb
des Kreiſes gegen Entrichtung des feſtgeſetzten Standgeldes ausſtellen
können. Schauordnungen für die Ausſtellung können durch die
ört=
lichen Obſt= und Gartenbauvereine bezogen werden. Die Anmeldungen
zur Ausſtellung haben auf vorgedruckten Anmeldeſcheinen, die vom
Verband und von den örtlichen Vereinen bezogen werden können, bis
ſpäteſtens zum 25. September 1929 an den Obſt= und
Gartenbauver=
band in Darmſtadt, Neckarſtraße 3, zu erfolgen. Für die Prämiierung
der beſten ausgeſtellten Gegenſtände ſtehen zahlreiche Ehrenpreiſe und
Geldpreiſe zur Verfügung.
Bp. Deutſches Feuerwehr=Ehrenkreuz. Der Deutſche Feuerwehr=
Verband hat die Stiftung eines Feuerwehr=Ehrenkreuzes in zwei
Klaſ=
ſen als Verbandsauszeichnung beſchloſſen. Die Auszeichnung hat den
Zweck, ganz hervorragende, langjährige Verdienſte oder außerordentliche
Leiſtungen im Feuerlöſchweſen im allgemeinen und eine
außerordent=
liche Förderung der Belange des Deutſchen Feuerwehr=Verbandes nach
den beſtehenden Verleihungsbeſtimungen anzuerkennen. Die
Auszeich=
nung beſteht aus einem achtſpitzigen Kreuz mit Flammen in den Winkeln
in Silber, mit der Figur St. Florians auf der Vorderſeite, dem
Reichs=
adler auf der Rückſeite, und iſt in der erſten Klaſſe rot emailliert, in
der zweiten Klaſſe Blank=Silber. Beide Klaſſen können ſowohl an
Mit=
glieder von Feuerwehren als auch an Perſonen, die Feuerwehren einſt
angehörten, verliehen werden. Feuerwehrmänner erhalten die
Aus=
zeichnung am blau=roten Bande, andere Perſonen am weiß=roten Bande.
Zu jeder verliehenen Auszeichnung wird eine Beſitzurkunde ausgeſtellt.
Die dem Deutſchen Feuerwehr=Verband angehörenden
Mitgliedsver=
bände können jährlich für je angefangene 250 Wehren ihres Verbandes
einen Antrag auf Verleihung der zweiten Klaſſe der Auszeichnung
ſtellen. Unter 250 Wehren beſteht Anſpruch auf einen Antrag. Für die
erſte Klaſſe der Auszeichnung kann jeder Mitgliederverband bis zu 500
Wehren einen, bis zu 1000 Wehren zwei, bis zu 2000 Wehren drei und
darüber hinaus höchſtens 4 Anträge einreichen. Anträge zur Verleihung
beider Klaſſen an Nichtfenerwehrleute können von Behörden oder
an=
deren Stellen unmittelbar beim Deutſchen Fenerwehr=erband vorgelegt
werden. Auch für Nichtfeuerwehrleute gelten die Höchſtzahlem wie
vor=
ſtehend für Mitlieder von Feuerwehren. Ueber die Verteilung der
Auszeichnungen an Nichtfeuerwehrleute entſcheidet der Vorſtand des
Deutſchen Feuerwehr=Verbandes.
p. Schwurgericht. In der am 10. kommenden Monats
beginnen=
den Schwurgerichtsperiode, in der auch wieder Meineidsanklagen eine
Rolle ſpielen dürften, werden auch die Mordfälle Stoykoff und Wacker
zur Aburteilung gelangen.
Dulmstäutel Poinsgann
e. G. m. b. H.
Hugelstr. 8 — I6 Tel. 4r44 46
empfiehlt sich zur Erledigung
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Lokale Betunkalluggen.
Haihnendes Neipen ſind ausfchtieMich d‟ Hinmsife auf Kase
im linem Jale igendwie als Beſprichung oder Krilk.
— Ludwigshöhe. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich,
fin=
det heute nachmittag 4 Uhr auf der Ludſvigshöhe ein Konzert,
aus=
geführt vom Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Williy
Schlupp, bei freiem Eintritt ſtatt.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet heute großes
Herbſtfeſt ſtatt. Im Garten Konzert bei freiem Eintritt, im Saal Tanz
bei gut beſetztem Orcheſter. (Siehe Anzeige.)
— Konzert und Tanz findet heute Sonntag abend im Hotel
Prinz Heinrich ſtatt.
— Hotel und Reſtaurant Poſt am Hauptbahnhof. Ab
7 Uhr Künſtlerkonzert. Angenehmer Familienaufenthalt.
— Orangeriehaus. Heute Sonntag, den 22. September,
abends 8 Uhr, findet im Orangeriehaus wieder ein Konzert des
Stadt=
orcheſters unter Leitung ſeines Kapellmeiſters Willy Schlupp ſtatt. Das
Progam ſetzt ſich aus Muſikſtücken heiteren Genres zuſammen, ſo daß
den Beſuchern einige fröhliche Stunden bevorſtehen. (S. Anz.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrags i dir letzte Bezugsguittung beizuflgen. Anentint Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beuntwortung erfolgt ohne Rechtsvorbindſichtett.
M. R. Die Zubereitung iſt die gleiche wie bei Apfelwein.
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(TV.9665
Tageskalender für Sonntag, den 22. September 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, 20 Uhr, D 2: „
Inter=
mezzo”. — Kleines Haus, vorm. 11.30 Uhr: Gymnaſtiſche
Körperbil=
dung und Bewegungsſchule; abends 20 Uhr, Zuſatzmicte II: „Der
Heſſiſche Landbote‟. — Orpheum, 20.15 Uhr: „Das Abſteige=
Quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper Sportplatz=
Reſtaurant, Hotel Prinz Heinrich, Alte Poſt, Waldſchlößchen,
Sport=
platzkaffee, Kaffee Jöſt, Bismarckeck, Stadt Nürnberg, Reichshof,
Wiener Kronenbräu. — Brauerei Schul, 20 Uhr: Konzert —
Oberwaldhaus, 15.30 Uhr: Konzert. — Ludwigshöhe,
16 Uhr: Konzert. — Rummelbräu, nachm. und abends: Konzert.
— Kinovorſtellungen: Union=Theater, Helia.
Aus Heſſen.
* Weiterſtadt, 20. Sept. Gemeinderatsbericht. Zu 1: Der
Gemeinderat erteilt zu dem vorliegenden Waldwirtſchaftsplan mit
einem Hiebſatz von 950 Feſtmeter ſeine Zuſtimmung. Desgleichen
iſt=
der Gemeinderat damit einverſtanden, daß das Holz, das wegen
Raupen=
fraß in Abt. 4, 5 und 6 geſchlagen wurde, als Grubenholz verkauft wird.
Zu 2: Die Löſeräcker ſollen nach Anſicht des Gemeinderats nicht weiter
verpachtet werden, da dieſelben von der Gemeinde als Wieſen angelegt
werden ſollen. Zu 3: Die Zeitſchrift „Heſſ. Landgemeinde” wird für
jedes Gemeinderatsmitglied eingeführt, die ſeither gehaltene
Zeitſchrift-
abbeſtellt. Zu 4: Von ſeiten der Bürgermeiſterei ſoll vorerſt eine genaue
Dienſtvorſchrift für den Friedhofsaufſeher ausgearbeitet und dann der
Erhöhung der Vergütung des Aufſehers nähergetreten werden. Zu 5:
Das Schmerzenskind Schulküche wird der Baukommiſſion übewwieſen,
die die Schuldienerwohnung und den nebenliegenden Raum wegen
Er=
richtung der Kochküche einſehen ſoll. Zu 6: Der Gemeinderat beſchließt,
die am 25. Mai 1927 in Vorſchlag gebrachten Ortslöhne um 10 Prozent
zu erhöhen. Sie betragen mithin für männliche Perſonen von 14—16
Jahren 3,30 Mtrk, von 16—21 Jahren 4,95 Mark, über 21 Jahre 6,60
Mark, für weibliche Perſonen von 14—16 Jahren 2,65 Mark, von 16—21
Jahren 4 Mark, über 21 Jahre 5,30 Mark. Zu 7: Die Verlegung der
Waſſerleitung bzw. Erwciterung des Ortsnetzes wird dem Unternehmer
W. Weber=Hummetrot zu einem Angebot in Höhe von 7275,40 Mark
zugeſprochen. Die Waſſerleitung ſoll auf dem Fahrdamm ungefähr
½ Meter vom Bürgerſteig entfernt verlegt werden. Hausanſchlüſſe
werden bis 5 Meter über die Grundſtücksgrenze koſtenlos von der
Ge=
meinde verlegt. Zu 8: Der jüngſte Faſel ſoll auf dem Submiſſionsweg
verkauft werden. Zu 9: Der Gemeinderat beſchließt die Verſetzung von
Nandſteinen in der neuen Bahnhofſtraße, ſoweit dieſe doppelſeitig
be=
baut iſt. — Darauf geheime Sitzung.
F. Eberſtadt, 21. Sept. Offenlage der Urliſte. Die Liſte
derfenigen Perſonen, die zu dem Amte eines Schöffen oder Geſchworenen
berufen werden können, liegt ab Montag, den 23. September, eine Woche
lang zur Einſicht der Intereſſenten offen. Innerhalb der
Offenlegungs=
friſt können Einwendungen gegen die Richtigkeit und Vollſtändigkeit der
Liſte ſchriftlich oder mündlich zu Protokoll vorgebracht werden. —
Ge=
ſangverein „Frohſinn‟ Der Geſangverein „Frohſinn”
unter=
nimmt am Sonntag, den 22. September, einen Familien=Spaziergang
nach Nieder=Beerbach. Einkehr daſelbſt bei Gaſwwirt Lautenſchläger.
Bs. Beedenkirchen, 20. Sept. Am Sonntag feierte der hieſige
evan=
geliſche Jugendverein ſeine Wimpelweihe und gleichzeitig den kirchlichen
Jugendſonntag. Vormittags war um halb 10 Uhr Gottesdienſt, zu dem
die Nachbarvereine Reichenbach, Winterkaſten und Brandau ſich bereits
eingeſtellt hatten. Nach einer reichen Liturgie, bei der Gemeinde= und
Chorgeſang ſinngemäß wechſelten mit Schriftwort und Gebet, hielt der
Landesjugendpfarrer eine ernſte Predigt, in der er den neuen Wimpel
als Ehrenzeichen, als Kampf= und Siegeszeichen würdigte. Dann folgte
ſchlicht und kurz die Weihe des Wimpels, der unſer Dorfkirchlein zeigt
und darüber drei ſilberne Sterne, die aus dem Wappen der Grafen von
Erbach=Schönberg ſtammen und an die geſchichtliche Vergangenheit
unſe=
res Dorfes erinnern. Nachmittags um 3 Uhr verſammelte ſich die ganze
Gemeinde auf einer Wieſe hinter dem Dorf, einem wunderſchönen Platz,
den Herr Wilhelm Jährling 2., wie ſchon öfters, ſo auch diesmal in
überaus freundlicher Weiſe zur Verfügung geſtellt hatte. Unter der
Muſik des Mandolinenklubs rückte die jugendliche Schar an. Und nun
begann ein fröhliches Jugendtreiben. Allerlei Lieder erklangen. Der
Landesjugendpfarrer ergriff nochmals das Wort. Herr Bürgermeiſter
Noß fand freundliche Worte für die Jugend und die Abeit an ihr. Der
Ortspfarrer dankte für all die Mithilfe, die der Verein von allen Seiten
empfangen hatte. Und ſo verging bei Neigenklang und Wettſpielen, bei
luſtigem Wurſtſchnappen und Bretzelſchlagen und bei den munteren
Weiſen der Mandolinen und Lauten der Nachmittag wie im Flug. Und
abends ging alles fröhlich heim, dafür beſonders dankbar, (aß ein milder
Herbſttag dieſe Feier im Freien als ſchönen Abſchluß der Wimpelweihe
ermöglicht hatte.
— Groß=Zimmem, 21. Sept. Am Sonntag, den 29. September,
feiert die evangeliſche Gemeinde ihren Jugendſonntag. Den
Gottes=
dienſt hält an dieſm Tage der Bundeswart des Heſſenbundes, Her=
Miſſionar Jürgens. Am Nachmittag ſoll um 16 Uhr eim
Jugend=
treffen ſtattfinden, bei gutem Wetter im Freien, ſonſt in einem Saal.
Die Offenbacher Singeſchar hat ihr Kommen zugeſagt unter Führung
des Herrn Jugendpfarrers Creter. Das Spiel vom armen Heinrich
wird wahrſcheinlich zur Aufführung kommen. Die umliegenden
Ge=
meinden ſind herzlich zu der Veranſtaltung eingeladen. Der Ort dei
Treffens wird an der Kirche bekanntgegeben. Abends 8 Uhr wird ein
Gemeindeabend mit Vorführung von Lichtbildern ſein nuter dem Thema
Feuer auf Erden.
La. Groß=Umſtadt, 20. Sept. Hohes Alter. Herr Bernhard
Heyl war es in dieſen Tagen vergönnt, ſeinem 90. Geburtstag zu feiern.
Ein mit Blumen prächtig geſchmückter Tiſch vermochte die vielſeitigen
ſchriftlichen Glüchwünſche und Geſchenke kaum zu faſſen. Auch das Heſſ.
Landeskirchenamt hatte nicht verſäumt, dem langjährigen
Kirchenvor=
ſtandsmitglied, das vor kurzem zum Ehrenmitglied ernannt worden war
ein ſchön ausgeſtattetes und in herzlichen Worten gehaltenes
Glück=
wunſchſchreiben zu überreichen. Am Abend ehrte der hieſige
Männer=
geſangberein ſeinen verdienſwollen Ehrenpräſidenken durch ein darger
brachtes Ständchen. Möge dem Jubilar noch ein recht geſegneter
Lebensabend beſchieden ſein!
Bx. Reinheim, 21. Sept. Obſtverſteigerung. Am Montag,
den 23. und Dienstag, den 24. September, findet die Obſtverſteigerung
an der Provinzialſtraße Reinheim-Lengfeld und Reinheim-Hahn—
Ober=Ramſtadt ſtatt. — Wählerliſte. Von Montag, den B. bis
Montag, den 30, September, liegt während der Büroſtunden und
Sams=
tag, den 28. d. Mts., von vormittags 9—1 Uhr die Wählerliſte zur
Provinzialtags=, Kreistags= und Gemeinderatswahl zu jedermanns
Ein=
ſicht offen.
Ay. König i. Odw., 21. Sept. Verſchiedenes. Aus dem
Gemeinderat. Die Erledigung des Erſuchens des Bauamts
Er=
bach i. O. auf Feſtſetzung der Baufluchtlinie in der Bachgaſſe wird zwvecks
Einholung entſprechender Informationen zurückgeſtellt. In Ausführung
des Reichsbiehſeuchengeſetzes werden auf Schreiben des heſſ. Kreisamts
Erbach zu Schätzern und deren Stellvertreter die ſeitherigen
Stellen=
inhaber in Vorſchlag gebracht. Dem Verkauf an Pribate der durch die
hieſige Oberförſterei in den hieſigen Gemeindewaldungen genehmigten
Waldſtreu zum Preiſe von 6 Mark pro Ration wird zugeſtimmt. Der
Kurkommiſſion werden auf deren Antrag weitere 800 RM. für
Kur=
zwecke genehmigt und durch die Gemeindekaſſe überwieſen. Im
Ein=
vernehmen mit dem zuſtändigen Gewerbeaufſichtsbeamten ſoll den
hie=
ſigen Geſchäftsinhabern der Ladenſchluß an 20 Samstagen in der Zeit
von Anfang Juni bis Ende Oktober um je eine Stunde verlängert
werden. Die Reliefkarte Odenwald und Bergſtraße, herausgegeben vom
heſſiſchen Verkehrsverband, ſoll gerahmt in der Torhalle des Rathauſes
zum Aushang kommen. Die Sitzung wurde geheim zwecks Erledigung
von Fürſorgeangelegenheiten uſw. fortgeſetzt. —
Sternwande=
rung des Odenwaldklubs. Am vergangenen Sonntag beteiligte
ſich der Odenwaldklub an der Sternwanderung des Mümlingtals nach
Beerfelden. Dieſe Wanderung führte, nachdem man den Zug im Erbach
i. Odw. verlaſſen hatte, über Günterfürſt, Haiſterbach nach Marbach zu
einer kurzen Raſt. Im Weitermarſch wurde das bekannte
Rimbächel=
viadukt paſſiert und bald darauf der Krähberg erreicht, wo ſich die ganzen
Ortsgruppen des Mümlingtals verſammelten. Von hier wurde
gemein=
ſam nach dem Ziele Beerfelden marſchiert. Begrüßungsanſprachen des
Vorſitzenden der gaſtgebenden Ortsgruppe Beerfelden, Herrn
Willen=
bücher, des Vorſitzenden des Bezirks Mümlingtal und
Hauptausſchuß=
mitgliedes, Herrn Rektor Schäfer=König, ſowie des Schriftführers des
Hauptausſchuſſes, Herrn Studienrat Dr. Götz=Darmſtadt, welcher zum
Ehrenmitglied des Bezirks ernannt wurde, wechſelten mit den
freund=
lichen Weiſen einer munter ſpielenden Kapelle, ſo daß dieſer Wandertag
einen beſtens befriedigenden Verlauf nahm. — Der hieſige evangeliche
Frauenverein unternimmt, einer Einladung des evangeliſchen Frauen”
vereins Griesheim bei Darmſtadt folgend, einen Ausflug mach dort am
Sonntag, den 29. September. Anmeldungen hierzu nimmt das
eban=
geliſche Pfarramt, das auch alle erforderlichen Vorbereitungen dazu
trifft, entgegen. — Die hieſige katholiſche Kirche, in der ſchon regelmävige
Gottesdienſte abgehalten werden, hat ihre erſten beiden Glocken
er=
halten. Das prächtige Bauwerk, welches mach modernſtem Stil und
Grandſätzen erſtellt wird, erregt allgemeine Bewunderung, eine
Ein=
veihung findet jedoch erſt nach Fertigſtellung der Inneneinrichtung ſtatk.
— Dem Vernehmen nach beabſichtigt die freiwillige Feuerwehr im
kom=
menden Jahre die Feier ihres 50jährigen Jubiläums, das mit einer
größeren Feſtlichkeit verbunden werden ſoll.
Wein.
u ne
Hus ne
i
Nummer 263
Sonntag, den 22. Oeptember 1929
Seite 2
Cd. Michelſtadt, 21. Sept. Aus dem Gemeinderat. Am
geſt=
unen Freitag abend 6 Uhr fand im Saale des Gaſthauſes „Drei Haſen”.
eine öffentliche Sitzung des Gemeinderats ſtatt. Zur Beratung ſtanden
ſichs Punkte, und waren die Gemeinderatsmitglieder vollzählig
erſchie=
ſpen. Die Sitzung wurde durch Bürgermeiſter Ritzel kurz nach 6 Uhr
etöffnet. Zu 1: Mitteilungen, lag nichts vor. Punkt 2: Entſcheidung
ſücher das Geſuch der Ortsbürger, betr. Wiederaufleben des
Ortsbürger=
mitzens. Die Zahlungen des Ortsbürgernutzens waren im Jahre 1922
durch einen Gemeinderatsbeſchluß eingeſtellt worden und wurde von den
Ortsbürgern nun verlangt, daß jetzt derſelbe auch für die rückliegenden
Jahre, ausbezahlt werden ſoll. Bürgermeiſter Ritzel gab zunächſt
be=
lannt, daß bis jetzt an Hand der alten Liſten 215 Ortsbürger feſtgeſtellt
ſeien, ferner daß der Ortsbürgernutzen ſich zuſammenſetzen würde aus
einem feſten Satz, das ſogenannte Losholzgeld im Betrage von 3,45 RM.
ſwie aus dem Erlös für Waldſtreu, abzüglich der Werbungskoſten.
Die=
ſes Streugeld ſei ſehr ſchwankend, im Jahre 1927 ſeien z. B. hierfür
j71 RM. eingegangen oder umgerechnet pro Ortsbürger 0,79 Mk. Die
Feſtſtellung der Erlöſe für 1928/29 ſei zurzeit im Gange. Bürgermeiſter
Ritzel ſtellte nun den im Finanzausſchuß ſchon durchberatenen und dem
Gemeinderat zur Annahe empfohlenen Antrag: Der Ortsbürgernutzen
füir 1929 ſoll, da hierfür ein Rechtsanſpruch beſteht, nach Beendigung
der nötigen Feſtſtellungen ausbezahlt werden entgegenkommenderweiſe,
aber ohne Anerkennung eines Rechtsanſpruches hierfür, ſoll für das
Jahr 1928 dasſelbe geſchehen. Nach einer längeren Ausſprache, an der
ſich die Gemeinderäte Eckſtein, Löb, Mohr und Beigeordneter Neff
be=
teiligten, beſchloß der Gemeinderat einſtimmig dieſe Regelung. Punkt 3
betraf die Rechnung des ſtädtiſchen Elektrizitätswerks für das
Rechnungs=
jahr 1927. Dieſe Rechnung, die mit einem Ueberſchuß von 4431,34 RM.
abſchloß, war in der Betriebsdeputation des Elektrizitätswerks eingehend
durchgeprüt worden und wurde vom Gemeinderat unter dem Vorſitz des
Gemeinderats Dern, vorbehaltlich der Prüfung durch die
Oberrechnungs=
kammer, einſtimmig genehmigt. Punkt 4: Rechnung des ſtädtiſchen
Gas=
werks für das Rechnungsjahr 1927. Dieſe Rechnung wies einen
Ueber=
ſchuß von 5806,63 RM. auf, der, da dies durch den Verkauf des
Gas=
werks die letzte Rechnung iſt, der Stadt überwieſen wird. Mit der
Verab=
ſchiedung derſelben ſcheidet nun das Gaswerk aus der Rechnungsführung
der Stadt aus. Unter dem Vorſitz des Gemeinderats Dern wurde dann
auch dieſe Rechnung, vorbehaltlich der Prüfung durch die
Oberrech=
nungskammer, einſtimmig genehmigt. Zu Punkt 5 wurde von
Bürger=
meiſter Ritzel eine Ueberſicht zur Rechnung des Stadions für das
Rech=
nungsjahr 1928 vorgelegt. Aus derſelben war u. a. zu erſehen, daß die
Einnahmen an Eintrittsgeldern, die mit 8300 Mk. veranſchlagt waren,
in Wirklichkeit ſich auf 10868,60 beliefen. Die Ueberſicht wurde
einſtim=
mig angenommen, ebenſo im Anſchluß daran das Ausſtandsverzeichnis
des Stadions für das Rechnungsjahr 1928. Zu Punkt 6: Verſchiedenes,
gab Bürgermeiſter Ritzel bekannt, daß an die Stadt herangetreten
wor=
den ſei, die alten Markanleihen mit 20—25 Prozent aufzuwerten, von
ſeiten der Verwaltung ſei dieſer Aufwertungsſatz ſofort abgelehnt
wor=
den. Von ſeiten des Gemeinderats wurde dieſe Haltung einſtimmig
ge=
billigt, beſonders da noch andere Gemeinden, die finanziell zum
min=
deſten genau ſo geſtellt ſeien wie Michelſtadt, eine Aufwertung von nur
10 Prozent zu bezahlen brauchten. Bürgermeiſter Ritzel ſchloß ſodann
kurz nach 7 Uhr die Sitzung.
Weinleſe am Rhein.
Das Jahr 1929, das zwar wenig
Regen, dafür aber um ſo
an=
haltenderen Sonnenſchein
ge=
bracht hat, verſpricht ein ganz
beſonders gutes Weinjahr zu
werden. Die Trauben ſollen von
hervorragender Süße und Reife
ſein, ſo daß der 29er bald zu den
beſten Weinſorten gehören dürfte.
Die Obſtverſteigerung der Provinzialſtraßenbaubehörde ſtand ebenfalls
im Zeichen der ſchlechten Marktlage. Zu lächerlich geringen Preiſen
wurden die ſchönen Bäume voll Obſt losgeſchlagen. Mehr Glück hatte
die hieſige Stadtverwaltunn, die wohl durch den Umſtand der günſtig
gelegenen Obſtanlagen ganz anſehnliche Preiſe erzielte. — Fußball.
Am morgigen Sonntag tritt die erſte Elf des V. f. R. Erbach gegen
die gleiche Mannſchaft Beerfelden in Beerfelden an. Erbach, das mit
6 Punkten Tabellenführer iſt, wird ſich auch im morgigen Kampf die
Punkte aller Vorausſicht nach zu ſichern wiſſen.
B. Erbach i. O., 21. Sept. Heſſiſches Rotes Kreuz. Der
Zweigverein Erbach des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz hält
am Sonntag, den 29. September d. J., abends 8.30 Uhr, in der ſtädtiſchen
Feſthalle „Unter den Linden” einen Werbeabend ab, in deſſen
Mittel=
punkt ein Lichtbildervortrag „Die Friedenstätigkeit des Heſſiſchen Roten
Kreuzes” ſteht. Der Zweigverein Erbach des Roten Kreuzes war vor
dem Krieg eine feſtgefügte Organiſation, die im Verein mit der
Sani=
tätskolonne vom Roten Kreuz viel Gutes leiſtete und vor allem eine
große Anzahl Sanitätsmannſchaften ausbildete, die im Weltkriege im
Dienſte der Verwundeten= und Krankenpflege ausgezeichnete Leiſtungen
zu verzeichnen hatten. Den Verein durch eine intenſive
Mitgliederwer=
bung auf die Höhe der früheren Zeit zurückzuführen, ſoll Hauptzweck
des Werbeabends ſein. Bei der Veranſtaltung werden die hieſigen
Ge=
ſangvereine mitwirken. — Obſternte. Die Obſternte iſt nun in
vol=
lem Gange. Die Stürme des geſtrigen Nachmittags haben eine große
Maſſe von Fallobſt gebracht, die den an und für ſich ſchon ſchlechten
Markt noch weiter ungünſtig beeinfluſſen. Fall= und Schüttelobſt wird
für den Zentner mit 150 RM. bezahlt, ein Betrag, der die Erzeuger
kaum auf ihre Koſten kommen läßt. Aber auch Wirtſchafts= und
Tafel=
obſt ſtehen ſchlecht im Preiſe, und unſere Landwirtſchaft, die mit dem
Ertrag einer guten Obſternte rechnete, ſieht ſich um eine Hoffnung
ärmer. Für Tafelobſt zahlen Händler und
Obſtverwertungsgenoſſen=
ſchaft fage und ſchreibe 4,50 RM.! Ob die Konſumenten in den
Groß=
ſtädten das Obſt auch zu einem dementſprechenden Preis erhalten? —
Kleinen Kindern,
die durch Verdauungsſtörungen während, der warmen Jahreszeit
herabgekommen ſind, gibt man am beſten die von den Aerzten
empfohlene Kraftnahrung Ovamaltine, die auch der geſchwächte Magen
gut verträgt. Die gute Wirkung zeigt ſich ſchon in einigen Tagen. —
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m. Beerfelden, 21. Sept. Sportliches. Kommenden Sonntag
hält der hieſige Radfahrerverein ſein diesjähriges Herbſtfahren am
Vieh=
marktsplatz ab. Es beginnt um 142 Uhr und umfaßt 50 Meter Lang=
und Geſchicklichkeitsfahren. Die in Ausſicht ſtehenden ſchönen Preiſe
zieren zurzeit das Schaufenſter des Vereinsmitglieds Friſeur Gg. Eifert
in der Brunnengaſſe. Auch Nichtmitglieder können ſich gegen einen
Bei=
trag von 50 Pfennig am Preisfahren beteiligen. Dem Fahren folgt dann
abends ein Vereinsball im Saal zur Burg Freienſtein” — An dem
in den letzten Tagen in Groß=Umſtadt ſtattgehabten Preisſchießen
betei=
ligten ſich auch Schützen unſeres hieſigen Schützenvereins; folgende Preiſe
wurden errungen: Standſcheibe, 175 Meter aufgelegt: 3. Preis Heinrich
Seibert=Ebersberg; 10. Preis Karl Lang=Hetzbach; 17. Preis Wilhelm
Siefert=Beerfelden; 20. Preis Heinrich Weber=Beerfelden; 175 Meter
freihändig: 12. Preis Heinrich Gärtner=Beerfelden; ferner erhielt Karl
Lang=Hetzbach auf der Feſt=Scheibe Groß=Umſtadt den 10. Preis. —
Obſthandel. Der Aufkauf von Obſt hat jetzt für die hieſige Gegend
eingeſetzt, und die Zufuhr iſt eine ſehr rege. Für gebrochenes
Wirt=
ſchaftsobſt, Aepfel, werden pro Zentner 5—6 Mark bezahlt, Tafelobſt
gilt 8—10 Mark, das Schüttelobſt erzielt 2—3 Mark, immer pro Lentner.
— Hirſchhorn, 21. Sept. Waſſerſtand des Neckars am
20. September 0,54 Meter, am 21. September 0,58 Meter.
— Gernsheim, 21. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
20. September —0,64 Meter, am 21. September —0,67 Meter.
* Offenbach, 21. Sept. Sonderausſtellung Otto Reichert. Die
vom Bund Offenbacher Künſtler im Ausſtellungsraum, Aliceplatz 7,
ver=
anſtaltete Sonderausſtellung des Malers und Graphikers Otto Reichert,
der bekanntlich auch Lehrauftrag für Schrift an der Techniſchen
Hoch=
ſchule Darmſtadt hat, dauert noch bis 29. d. M. Die Ausſtellung, die
von 11—1 und 3—7 Uhr, Sonntags von 11—1 Uhr geöffnet iſt, zeigt
handgeſchriebene Dichtungen, Ehren= und Grundſteinurkunden,
Familien=
chroniken, Ex libris, Schutzmarken, Werbedruckſachen uſw. in
ausgezeich=
neter künſtleriſch und kunſtgewerblich=vorbildlicher Ausführung. Die
Schau gibt in ihrer Geſamtheit einen Ueberblick über die Tätigkeit des
Künſtlers ſeit 1915.
— Rüſſelsheim, 20. Sept. Herr Prokuriſt Peter Daum Vorſteher
der Abteilung Kaſſe der Adam Opel=Aktiengeſellſchaft in Rüſſelsheim
feierte am 20. d. M. ſeinen 70. Geburtstag. Herr Daum kann gleichzeitig
damit auch auf eine 56jährige Tätigkeit bei der Firma Opel zurückblicken.
Von allen Seiten liefen zahlreiche Glüchwünſche ein, ein Beweis dafür,
daß ſich Herr Daum großer Beliebtheit erfreut.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 8
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22. September 1929
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Karl Müller
Johanna Müller
geb Keller
Vermählie
Darmſiadt
Heinheimerſtr. 27
Wir erfüllen hiermit die traurige Pflicht,
von dem Tode unſeres lieben Inaktiven
Lydia Ludmig
Karl Boßler
Verlobte
Darmstadt
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Gleßen, Buchnerstr.
September 1922.
Von der Reiſe
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Minni Krämer
geb. Menger
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Zismarckſtr. 42.
Teleph. 1882. (13296a
Die Beerdigung findet Dienstag, den 24
September 1929 vormittags 11 Uhr, auf
dem alten Friedhof ſiatt. (14856
Vermählte
Uhre Vermählung beehren sich an-
zuzeigen
Ludmig Hartkorn
Wargarethe Hartkorn.
geb. Hölzel
Darmstadt, Elisabethenstraße 64. (
Oarl Schanz
Hede Schanz
geb. Diehm
Darmstadt, im September 1928.
Wenckstraße 40 I.
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Vermählung uns in
ſo reichem Maße zuteil gewordenen
Aufmerkſam=
keiten in Blumen, Geſchenke und Gratulationen
danken wir auf dieſem Wege recht herzlichſt
Still, wie ſie gelebt hat, iſt unſere liebe
Mutter und Großmutter, Frau
geb. Baum
in der Frühe des 18. September im Alter
von 70 Jahren entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Rudolf Hofmann und Frau
Renate Hofmann.
Darmſtadt, Saalbauſtraße 27.
Wir ehrten auch ihren letzten Wunſch und
ließen ſie in aller Stille einäſchern. (*
Todes=Anzeige.
Durch Gottes unerforſchlichen Ratſchluß iſt
unſer lieber, ſonniger Sohn und Bruder
Hernhard Gen
Cand. electr.
nach kurzer, ſchwerer Krankheit im blühenden
Alter von 26 Jahren heute heimgerufen worden
Familie Dr. Gell.
Darmſtadt, den 21. September 1929.
Wilhelminenplatz 13.
Die Beerdigung findet Dienstag, den 24. September,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhofe an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
(14850
Die neuesten
sind eingetroffen
Hor-Horenn
MO DES-SALOM
LiPRDEEN
Wauerstraße 20
(14836
Ver
mie.
Adid tins NäBder
Kahlertstraße 31
Telephon-Anrut
A
E
R
4696a
itrs
bei
Stramin-Kissen
2 in Wolle und Perlen.
Marie Weygandt
Vorlagen u. Behänge Wilhelminenstr., Heliahaus
2 in Kelim und Smyrna.
Telephon 344 (14854
Setsttssstssssstsssssssstssssttttt
Darmstadt, den 22. September 1929.
Elisabethenstr. 43.
Nach kurzem, ſchwerem mit großer Geduld
ertragenem Krankſein verſiarb heute nacht
mein innigſigeliebter Mann, unſer
treu=
ſorgender Vater, unſer lieber Sohn, Bruder,
Schwager, Onkel und Neffe
Verw.=Oberſekretär
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Ctarlotte Knörzer, geb. Gänther
und Kinder.
Uhre Vermählung geben bekannt:
Darmſtadt, den 21. September 1929.
Lucasweg 9.
Die Beerdigung findet ſtatt: Montag, den
23. ds. Mts., nachmittags ½/a3 Uhr, au
dem Waldfriedhof
(14797
Dankſagung.
Karl Ruppel und Frau
Eliſabeth, geb. Weber
Riedlingerſir. 19.
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme
beim Heimgange unſeres lieben Entſchlafenen
danken wir herzlichſt allen Verwandten, Freunden
und Bekannten.
Beſonderen Dank wiſſen wir Herrn Pfarrer
Marx für die wundervollen Troſtesworte, Herrn
Dr. Leydecker für die überaus ſorgſame
Behand=
lung, Schweſter Eliſabeth für den treuen Beiſtand
in ſeiner letzten Stunde, ſowie ſeinen Kollegen
vom Bahnhof und dem Geſangverein Frohſinn
für die Kranzniederlegungen.
In tiefer Trauer:
Familie Weyrauch.
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Dankſagung.
Für alle Beweiſe aufrichtiger Teilnahme.
ſowie für die Kranz= und
Blumen=
ſpenden beim Heimgange unſerer lieben
Entſchlafenen ſagen wir Allen innigen
Dank. Beſonderen Dank den
Schwe=
ſtern der Martinsgemeinde für die
liebe=
volle Pfiege, ſowie Herrn Pfarrer Berger
für ſeine tröſtenden Worte am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Margarete Fritz.
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Sonntag, den 22. September 1929
Ots
Das Werden des Hauſes Philit
e
e
m Februar 1891 gründete der Senior des Hauſes,
der aus Vilbel gebürtige, durch eine treffliche Lehre
in einem Frankfurter Textilgeſchäft vorgebildete
Kaufmann Philipp Heß im Hauſe des Metzgermeiſters
Ewald in Darmſtadt, Ludwigſtraße 12, eine Firma ſeines
Namens. Er vertrieb in der Hauptſache Arbeiter=, Knaben=,
Kinder=Kleidung, Hemden und Trikotagen. Der kleine
Darmſtast
Schillerplatz Hr. 5
Jahrhunderts hat ſich, nicht zum wenigſten durch ihre
erſt=
klaſſige und billige Selbſtherſtellung, die Firma in den
vor=
gezeichneten Bahnen ſtetig weiter entwickelt und ſich den
Ruf des führenden Hauſes für Herren=, Burſchen=, Knaben=
und Berufs=Kleidung am Platze erworben.
Das Zutrauen zu der Reellität der Firma iſt in erſter
Linie dem zielbewußt ſchaffenden, weitblickenden Gründer
Schickſalsſchlag beſtimmte den Senior der mittlerweile zu
einer Familien=G. m. b. H. umgewandelten Firma, das
Ge=
ſchäft an Herrn Hauptmann a. D. Richard Kade, einem
geborenen Darmſtädter, Teilhaber des in ganz Deutſchland
führenden Hauſes C. Artmeier, Barmen, käuflich
abzu=
treten. Damit hatte er die Gewähr geſchaffen, daß die von
ihm gezogenen Linien fortgeführt und der weitere
Huif=
1893
1905
(14778
Laden, der nur ein ſchmales, noch nicht
zwei Meter breites Schaufenſter beſaß,
mußte, dank des regen Fleißes und der
zuvorkommenden Bedienung durch den
Inhaber und ſeine rührige, auch aus
Oberheſſen gebürtige Gattin ſchon nach
zwei Jahren vergrößert werden.
Im Frühjahr 1893 wurde das Haus
Marktſtraße 13 käuflich erworben, in dem
unter der Firma Heinrich Heil & Co.
ſeither ein Geſchäft gleicher Branche
be=
trieben worden war. Im Oktober
des=
ſelben Jahres wurden die neu
hergerich=
teten Räume bezogen, im Frühjahr 1894
mußten ſie bereits durch Hinzunahme der
im 1. Stock gelegenen Wohnräume
er=
weitert werden. Ende des Jahrhunderts
ſtand bereits feſt, daß auch dieſe, für jene
Zeit modernen und ſtattlichen
Verkaufs=
räume für den geſteigerten Umſatz nicht
mehr genügten. Wollte man den
An=
ſprüchen der wachſenden Kundſchaft gerecht
werden, ſo war nunmehr ein
zeit=
gemäßer Neubau vonnöten. Herr
Philipp Heß kaufte in kluger Vorausſicht
der weiteren Entwicklung, das
benach=
barte Grundſtück Marktſtraße 15, und
als das Gegenüber „Schloßfreiheit”
niedergelegt war, begann er 1905 zu
bauen. Schon im Dezember wurde das
neue, repräſentative Haus, nunmehr Schillerplatz 5, bezogen.
Zum Verkauf diente das geräumige Parterre ſamt dem
1. Stock, die übrigen Stockwerke waren Lagerräume,
Werkſtätten und Wohnräume.
Im Jahre 1909 begann die Firma in eigener
Kleiderfabrik (Wienerſtraße 66, Luiſenſtraße 6,
Heidel=
bergerſtraße 129) den weitaus größten Teil ihres
Waren=
bedarfs ſelbſt herzuſtellen. Im 2. und 3. Jahrzehnt unſeres
1929
zu danken, in deſſen Fußſtapfen ſein hoffnungsvoller Sohn
Fritz Heß zu treten emſig bemüht war. Im September
1928 wurde dieſer hochbegabte junge Kaufmann in der
Blüte ſeiner Jahre durch eine ſchwere Erkrankung
dahin=
gerafft, nachdem er noch die Moderniſierung der Räume
im Innern mit auserleſenem Geſchmack durchgeführt und
manche Verbeſſerung und Vereinfachung im Sinne
ratio=
neller Betriebsführung veranlaßt hatte. Dieſer ſchwvere
Ausbau in ſeinem Sinne geſichert war.
Der alte beſteingeführte Firmenname
blieb, den weiteren Ausbau verlangten
gebieteriſch die Bedürfniſſe der Neuzeit.
Das Haus Schillerplatz 5 wurde außen
und innen zweckentſprechend und
ange=
nehm für das Auge umgeſtaltet. Hiermit
iſt die Möglichkeit gegeben, allen
Wün=
ſchen der alten und neuen Freunde noch
beſſer als ſeither gerecht zu werden.
Eigene, mit modernſten Maſchinen
aus=
geſtattete Kleiderfabriken in Barmen,
Stettin, München=Gladbach und Herford
dienen nunmehr neben den Arbeitskräften
des Heſſenlandes der Herſtellung des um=
U
fangreichen Warenbedarfs der Firma.
Der unmittelbare Einkauf von Stoffen
und Futterſtoffen bei den erſten
Webe=
reien Deutſchlands bietet die Gewähr,
allerbeſter Qualitäten und billigſter
Preisſtellung zum Vorteil der Bewohner
des Heſſenlandes.
So bildet die Entwicklung des Hauſes
Philipp Heß, Darmſtadt, im ganzen
Heſſenlande kurz Kleiderheß
genannt, einen intereſſanten
Aus=
ſchnitt aus der Wirtſchaftsgeſchichte
un=
ſerer Stadt und zugleich ein
Ruhmes=
blatt für den Schöpfer und ſeine
Mit=
arbeiter.
Möge das Haus Heß, das am
Mittwoch, den 25. September 1929,
3 Uhr nachmittags, ſeine Geſchäftsräume neu eröffnet,
ſeinen alten, guten Klang wahren, einer glücklichen Zukunft
unter neuer Führung entgegengehen und noch mehr
werden was es bereits iſt: Das erſte Haus ſeiner
Art in unſerer Vaterſtadt. Dazu hilft gewißt ſein
neues Motto; Heſſen tragen Heß=Kleidung!,
Der deutſche Außenhandel im Angufk.
Akkive Handelsbilanz im Auguft.
1074 Mill. RM., die Ausfuhr einſchließlich der
Reparationsſach=
lieferungen 1191 Mill. RM. Die Handelsbilanz ergibt ſomit einen
Ausfuhrüberſchuß von 117 Mill. RM. gegenüber einem
Einfuhr=
überſchuß von 130 Mill. RM. im Juli. Die
Reparationsſachliefe=
rungen belaufen ſich auf 67 Mill. RM. gegen 69 Mill. RM. im
Vormonat.
Die Einfuhr iſt gegenüber dem Juli um 156 Mill. RM.
geringer ausgewieſen. Dieſe Abnahme beruht zu einem
erheb=
lichen Teil darauf, daß die Einfuhrzahlen im Juli in
beträcht=
lichem Umfang Zollabrechnungen im Niederlageverkehr enthalten;
zu einem weiteren Teil liegt ihr aber auch ein tatſächlicher
Rück=
gang der Einfuhr zugrunde.
und Fertigwaren; und zwar hat ſich bei Lebensmitteln
ins=
beſondere die Einfuhr von Getreide, die im Juli infolge der
Er=
höhung der Zölle (am 10. Juli) ſtark geſtiegen war, bei
Fertig=
waren in der Hauptſache die Einfuhr von Pelzwaren,
Kraftfahr=
zeugen und Leder vermindert.
Die Einfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen
Waren iſt um 37 Mill. RM. geringer ausgewieſen als im Juli.
Schaltet man jedoch den Einfluß der Zollabrechnungen (
Mineral=
öle) aus, ſo iſt die Einfuhr von Rohſtoffen nahezu unverändert
geblieben. Eine im weſentlichen ſaiſonmäßige Abnahme bei
ein=
zelnen Waren (Wolle, Oelſaaten) wird durch die Zunahme bei
anderen Waren (Holz. Eiſenerze) ausgeglichen.
Die Ausfuhr iſt gegenüber dem Juli um 91 Mill. RM.
geſtiegen. Dieſe Zunahme, die überwiegend ſaiſonmäßiger Natur
iſt, entfällt auf Rohſtoffe und halbfertige Waren
ſowie auf Fertigwaren. An der Steigerung der Ausfuhr
von Rohſtoffen und halbfertigen Waren ſind hauptſächlich
Dünge=
mittel ſowie Steinkohlen beteiligt. Die Zunahme der
Fertig=
warenausfuhr verteilt ſich auf eine große Zahl von Warengruppen.
Beſonders bemerkenswert iſt die beträchtliche Erhöhung der
Aus=
fuhr von Textilfertigwaren (+ 30 Mill. RM.) Stärker
zugenom=
men hat daneben auch die Ausfuhr von Waſſerfahrzeugen,
Ma=
ſchinen, elektrotechniſchen Erzeugniſſen. Kinderſpielzeug und
chemi=
ſchen Erzeugniſſen.
Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen, im
Auguſt 1929 ſind: aus der Gruppe Rohſtoffe und halbfertige
Waren Steinkohlen mit 22,7 Mill. RM., Koks mit 8,6 Mill. RM.
aus der Gruppe Fertigwaren Maſchinen (ohne elektriſche
Ma=
ſchinen) mit 8,2 Mill. RM., Waſſerfahrzeuge mit 6,8 Mill. RM.,
Walzwerkserzeugniſſe und ſonſtige Eiſenwaren mit 5,5 Mill. RM.,
chemiſche Erzeugniſſe mit 2,8 Mill. RM.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 18. September 1929. Die
auf den Stichtag des 18. September berechnete Großhandelsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt mit 138,3 gegenüber der Vorwoche
(138,2) nahezu unverändert. Von Hauptgruppen ſind die Indexziffern
für Agrarſtoffe und für Kolonialwaren um je 0,4 v. H. auf 133,2 (132,7)
und 131,4 (130,9) geſtiegen. Die Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe
und Halbwaren war mit 131,8 unverändert, während diejenige für
induſtrielle Fertigwaren mit 157,1 (157,3) leicht nachgegeben hat.
Getreide=Einkaufs=A. G., Mainz. In der a.v. G.V. wurde lediglich
Mitteilung gemäß 8 240 HGB. (Verluſt von mehr als der Hälfte des
Aktienkapitals gemacht. Beſchlüſſe wurden nicht gefaßt. Eine
Liquida=
tion des Unternehmens kommt wicht in Frage. Eine evtl.
Zuſammen=
legung des Aktienkapitals bleibt den Beſchlüſſen einer ſpäteren G.V.
vorbehalten. Die Geſchäfte werden unverändert weitergeführt.
Die Kohlenproduktion in Heſſen. Die halbmonatliche Statiſtik der
Kohlenproduktion des Volksſtaates Heſſen weiſt für den Monat Auguſt
1929 folgende Zahlen nach: An Rohbraunkohlen wurden gefördert:
73 041 To., davon wurden verkauft 33 585 To., der größte Teil wurde
weiter verarbeitet, und zwar 32 573 To. zu Schwelereiprodukten und
638 To. zu Briketts. Die Brikettserzeugung betrug 206 To.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 21. Sept. (Priv,Tel.)
Roggen: Im Einklang mit der ſchwachen Haltung des
Weizen=
marktes ergaben ſich auch bei Roggen Preiseinbußen, die ſich allerdings
in fehr engen Grenzen hielten. Die Ankündigung von wohltuenden
Negenfällen im Mittelweſten, welche die dortigen Farmarbeiten
erleich=
tern werden, wurde gleichfalls mit Verſtimmung aufgenommen. Gegen
Schluß trat auf Grund von Käufen der Lokofirmen eine teilweiſe
Er=
holung ein.
Hafer: Berichte über Angebor von deutzſchem Roggen nach Montreal
und Abgaben der nordweſtlichen Häuſer hatten am Hafermarkt ein
Nachgeben der Preiſe zur Folge, um ſo mehr, als ſich nur geringe
Loko=
nachfrage bemerkbar machte. Gegen Schluß trat auch hier, ebenſo wie
an anderen Getreidemärkten, eine leichte Erholung ein.
Weizen: Unter allgemeinen Verkäufen waren am „Weizenmarkt
Preisrückgänge zu beobachten, um ſo mehr, als auch zahlreiche Stoploß=
Orders zur Ausführung gelangten. Zu der ſchwachen Stimmung trugen
ferner Meldungen über weitere Regenfälle in Argentinien bei, und eine
Schätzung, der zufolge die verfügbaren Weizenvorrräte ſich au
436 790 000 Buſhels belaufen, während ſie für die gleiche Zeitz des
Vorjahres nur 233 301 000 Buſhels betrugen. Außerdem ſprach man
wieder davon, daß im Nordweſten des Landes möglicherweiſe eine
Stockung in der Bewegung des Getreides zu den Hauptſtapelplätzen
eintreten könnte.
Fett: Am Schmalzmarkt traten Abgaben im Dezembertermin in
Er=
ſcheinung, die angeblich von ausländiſchen Firmen vorgenommen
wur=
den. Infolgedeſſen kam es zu einem Abgleiten der Preiſe, das auch
durch die ſchwache Haltung der Getreidemärkte gefördert wurde.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 128½ Dez. 136, März 142, Mai
146½: Mais: Sept. 99½, Dez. 97½, März 101½, Mai 103½;
Hafer: Sept. 50½, Dez. 53½, März 56. Mai 57½; Roggen:
Sept. 101½, Dez. 10734, März 113½.
Schmalz: Sept. 11.50, Okt. 11.55, Dez. 11.75, Jan. 12.15.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13.00, Okt. 12.50; Speck, loko 13.00;
leichte Schweine 10.00 bis 11.05, ſchwere Schweine 9.75 bis 10.75;
Schweinezufuhren: Chicago 6000, im Weſten 36 000.
Baumwolle: Oktober 18.40, Dezember 18.70.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Sept.:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139½, Hartwinter 136: Mais:
111½; Mehl 6.00—6.40; Fracht: nach England 1,6—2,3 Schill.,
nach dem Kontinent 8—9 Cents.
Produkkenberichke.
Mainzer Produktenbericht vom 20. September.
Großhandelsein=
ſtandspreiſe per 100 Kilo loko Mainz: Weizen 94,50, Roggen 19,25
bis 19,50, Hafer 19,50—20, Braugerſte 20,50—21,50, Futtergerſte 17 bis
17,50, ſüdd. Weizenmehl, S,ezial Null 38,65, Roggenmehl 01 28,75 bis
29,50, Weizenkleie, fein 11,50, dto. grob 12,50, Roggenkleie 11—12, Plata=
Mais 2),50—21, Biertreber 17,75—18,2, Erdnußkuchen 22,75—3,50,
Kokoskuchen 20,50—26, Palmkuchen 19,50—20,75, Rapskuchen 19—20,
Klcehen, loſe 12—12,50, dto. geb. 12,50—12,75, Wieſenheu 11,50—12,
Maſchinenſtroh 5—5,50, Drahtpreßſtroh 5,50—6. Tendenz: ruhig.
Frankfurter Eiernotierungen. Das Geſchäft am Frankfurter Eier.
markt war auch in dieſer Woche recht lebhaft, da namentlich vom
Aus=
lande wenig Ware an den Markt kam, ſo daß die Preiſe weiter etwas
anziehen konnten. Da die Pvoduktion in den Weſtſtaaten ſtark
nach=
gelaſſen hat, iſt mit einer weiteren Preisſteigerung zu rechnen. Es
notierten in Pfennigen pro Stück (Auslandseier unverzollt ab
Grenz=
ſtation, Inlandseier ab Station); Italiener —, Bulgariſche 10,75—10,90,
Holländiſche 12—14,25, Südſlawiſche 10,75—11,2, Polnöſche 9,50—10,
Nuſſiſche 10—11. Däniſche 12—14,75, Belg.=Flandriſche 14,25—14,75,
Franzüſiſche —, Rumäniſche 10,25—10,50, Schleſiſche 12—12,50,
Baye=
riſche 11,25—11,75, Norddeutſche 13—14. Tendenz: ſteigend.
Frankfurter Butternotierungen. Die Aufwärtsbewegung der
Butter=
breiſe nahm zu Anfang dieſer Woche einen weiteren Fortgang, doch
trat gegen Ende der Woche eine leichte Reaktion ein, da das Publikum
die hohen Preiſe einfach ignoriert und Neigung zeigt, wieder mehr
der Margarine zuzuſprechen, ſo daß das Geſchäft nicht mehr ſo lebhaft
war. Die Preiſe erfuhren jedoch immer noch eine beträchtliche Erhöhung.
Das Angebot in deutſcher Butter hat ſich etwas verſtärkt. Es notierte
1 Faß (50 Kg.) 2,24, ½ Faß 2,26, in Halbpfundſtücken 2,28. Deutſche
Butter 2,08. Die Preiſfe verſtehen ſich für 1 Pfund im
Großhandels=
verkehr.
Vom Rohhäutemarkt. Am Rohhäutemarkt hält die ſchon in der
Vorwoche eingetretene leichte Befeſtigung an. Die letzten
Verſteige=
rungen waren gut beſucht und der Verkauf geſtaltete ſich im allgemeinen
regulär. Wie auf den Vorauktionen zogen die Preiſe für
Großvieh=
häute und Kalbfelle meiſt eine Kleinigkeit an, ſchwere Gewichte
wur=
den z. T. bis zu 10 Prozent teurer. Nur Schaffelle hatten
ſchleppen=
den Abſatz und blieben teils unverkauft, teils gaben die Preiſe nach.
Auf der Berliner Häuteauktion wurden für leichte Ochſenhäute 73,25,
für Farrenhäute 76,25, für Kuhhäute 65,75, für ſchwarze leichte
Kalb=
felle m.K. 100—100,25. desgleichen für rote 105,75, für ſchwarze ſchwere
99,75, für rote ſchwere 104,25 Pfennig pro Pfund bezahlt.
vom juodeurſchen Produttenmartt.
Biehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am 21. b. M. waren
328 Schweine zugeführt. Verkauft wurden 276 Stück, und zwar
Milch=
ſchweine das Stück von 18—32 Mark, Läufer das Stück von 38—75 Mark.
Frankfurker und Berliner Effektenbericht.
Berlin, 21. September.
Die heutige Samstagbörſe eröffnete luſtlos und bei geringem
Ge=
ſchäft meiſt ſchwächer, da angeblich ſeitens der Provinzkundſchaft einige
Verkaufsaufträge eingetroffen waren. Mam ſprach auch von weiteren
Exekutionen, größtenteils aber wohl freiwilliger Natur, die im
Zuſam=
menhang mit den Schwvierigkeiten bei der Bankfirma Sternheim
vor=
genommen worden wären. Da neue Momente nennenswerter Art aus
der deutſchen Wirtſchaft nicht vorlagen, ſo beſchäftigte man ſich mehr
als ſonſt mit den Vorgängen an den intevnationalen Börſen.
Beſon=
ders für London glaubt man unter dem Eindruck der Hatry=Affärg mit
weiteren Kursrückgängen rechnen zu müſſen, was ſich hier ſchon heute,
ſpeziell in der Kursbewegung der Polyphonaktien, auswirkte. Dieſe
er=
öffneten 5¾ Prozent niedriger und verloren gleich nach der Notiz
wei=
tere 4 Prozent. Auch Spenska ſetzten 5 Mark niedriger ein. Sonſt
betrugen die Rückgänge im allgemeinen nur 1 bis 2 Prozent. Im
Ver=
laufe verſtimmte ein neuer Rückgang der Kunſtſeidenwerte, Glanzſtoff
gaben zeitweiſe bis 7 Proßzent nach. Die Spekulation ſchritt zu
Glatt=
ſtellungen, auch wurde weiter exekutiert, ſo daß bei Papieren wie
Salz=
detfurth, Schultheiß, Schubert u. Salzer, Siemens, Bemberg uſw.
Ver=
luſte bis zu 5 Prozent gegen den Anfang eintraten. Gegen 12 Uhr
machte ſich auf dem niedrigen Niveau Deckungs= und
Interventions=
neigung der Banken bemerkbar, auch wuuden die guten Ziffern der
Außenhandelsbilanz für Anguſt bekannt, die mit einem
Ausfuhrüber=
chuß von 117 Millionen gegen einen Einfuhrüberſchuß von 130
Millio=
nen im Juli, alſo beinahe um ¼ Milliarde gebeſſert ſind. Die
Er=
holung war aber nur von kurzer Dauer, und neue Abgaben vom
Frank=
furter Platze verſtimmten beſonders, am Farbenmarkte. Allgemein
gingen die Kurſe erneut zurück.
Frankfurt a. M., 21. September.
Zum Wochenende ſah ſich die Börſe einem neuen Druck gegenüber.
Einmal verſtimmten lokale Vorgänge, nämlich die Beunruhigung, die
unberechtigterweiſe in Sparerkreiſe im Zuſammenhang mit der
Frank=
furter Allgemeinen hineingetragen wurde, ſodann bemerkte man einen
anhaltenden Druck am Farbenmarkt. Man glaubt, annehmen zu ſollen,
daß auch in dieſem Falle im Zuſammenhang mit der Frankfurter
All=
gemeinen ein größeres Paket zum Verkaufe ſtehe. Die Farbenaktie
gab 11 Prozent nach und ſtellte ſich damit wieder auf ihren Tiefſtkurs.
Von Elektrowerten waren Chade und Siemens bis 2 Prozent ſchwächer.
Montanwerte ohne beſonderes Geſchäft, Bankaktien meiſt eine
Kleinig=
keit niedriger. Glanzſtoff unverändert. Schiffahrtsaktien anfänglich au
die erneuten Differenzen ſchwärher, dann Nordd. Lloyd aber bei einigem
Intereſſe über den Anfangsverluſt hinaus erholt. Im weiteren
Ver=
laufe gab die Farbenaktie noch weiterhin etwas nach. Siemens blieben
ſchſvach und fielen auf 371, ſichtlich im Zuſammenhang mit dem
Kurs=
zuſammenbruch der Londoner Photomaton=Aktie. Siemens hatte be=
kanntlich die Herſtellung und Lieferung der Apparate übernommen. Am
Deviſenmarkt war die Mark etwas feſter. Dollar gegen Mark 4,2001,
Pfunde gegen Mark 20,3500, London—New York 4,8463. Tagesgeld
veiterhin leicht und 6½ Prozent.
Auch in der Berichtswoche bot der Getreidemarkt zumeiſt ein ſehr
ruhiges Bild. Die Preisſchwankungen an den überſeeiſchen
Getreide=
märkten vermochten die Unternehmungsluſt bei uns nicht anzuregen.
Auch im Mehlhandel blieb es ſtill, und da das Angebot in
Inlands=
ware nach wie vor umfangreich war, ſo hielten ſich die Umſätze
wieder=
in ſehr beſcheidenen Grenzen. Für hierländiſchen Weizen ſtellten
ſich die letzten Preiſe auf 25,40—25,50 RM. und für Auslandsweizen,
in Mannheim greifbar, auf 27,50—33 RM. per 100 Kilo waggonfrer.
Mannheim. Auch in Roggen blieb das Geſchäft bei genügendem
Angebot klein. Inlandsroggen ſtellte ſich frei Mannheim auf 20,40 bis
20,50 RM. Auslandsroggen fand keine Beachtung. In Hafer iſt
das Angebot kleiner geworden, andererſeits trat aber auch keine
ſtär=
kere Nachfrage hervor, ſo daß ſich der Verkehr auch in dieſem Artikel
in engen Grenzen hielt. Neuer Inlandshafer blieb je nach Qualität
zu 18,50—19,50 RM. und Auslandshafer zu 20—21 RM. franko
Mann=
heim erhältlich. Gerſte zu Brauzwecken hatte weiter ruhigen Markt,
Intereſſe beſteht nur für prima Sorten, während mittlere und geringe
Sorten vernachläſſigt blieben. Badiſche, württembergiſche Braugerſte
wurde an der vorgeſtrigen Börſe mit 21,50—23 RM. und pfälziſche
Braugerſte mit 23—24 RM. franko Mannheim notiert. Futtergerſte
lag bei Forderungen von 18,50—19,25 RM. unverändert. Für Mais
blieb die Stimmung ruhig bei nachgebenden Forderungen. In
Mann=
heim greifbarer Platamais ſtellte ſich zuletzt auf 2,50—20,75 RM.
waggonfrei Mannheim einſchließlich Säcken. Am
Futtermittel=
markte war eher eine etwas ruhigere Stimmung wahrzunehmen. Die
Preisforderungen zum Teil ermäßigt. Feine Weizenkleie 11—11,2,
grobe 11,75—12 RM., Futtermehle und Nachmehl 12,25—16,75 RM.
Roggenfurtermehl und Nachmehl 12,50—17 RM., Biertreber 17,25 bis
18,25 RM., Malzkeime 17,25—17,75 RM. und Maisſchrot 23,25—23,50
RM. waggonfrei Mannheim. Mehl hatte auch in dieſer Woche
wieder ruhigen Markt. Die Umfätze blieben auf Deckungen des
not=
wendigſten Bedarfs beſchränkt. Weizenmehl Spez. Null 38—38,25, zweite
Sorte 36—36,25, Weizen=Auszugsmehl 42—42,25, Weizenbrotmehl
30—30,25, und ſüddeutſches Roggenmehl je nach Ausmahlung
und Fabrikat 28—32,50 RM. frei Waggon Mühle. An den
Hopfenmärkten hielt ſich die Einkaufstätigkeit auch wieder in
be=
ſcheidenem Rahmen. Am Nürnberger Hauptmarkte zahlte man für
Gebirgshopfen je nach Qualität 25—30—40—60, für Allertauer 40—
50—75—90, für Württemberger 50—70—90, für Pfälzer mittel 40—50,
für Pfälzer prima 50—60 und für badiſchen Hopfen 50—60 RM. per
Zentner. Die Tabakernte dürfte in dieſem Jahre ſowohl qualitativ
als auch quantitativ vollkommen befriedigen. Die Lage an den
Märk=
ten iſt ruhig und die Einkäufe bei den Pflanzern ſind noch nicht
der=
art, um genaue Preiſe feſtzuſtellen. Für 1928er fermentierte Tabake
zahlte man in hieſiger Gegend 50—58, in der Rheinpfalz 65—85—95—
105 RM. per Zentner. Alte Pfälzer Sandgrumpen ſtellten ſich auf
75—90 RM. per Zentner.
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Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Die Firma Michelin, die mit Worms in Verhandlungen wegen
einer Niederlaſſung ſtand, in der ca. 3000 Arbeiter beſchäftigt werden
ſollen, hat ſich nach dem Scheitern dieſer Verhandlungen dem
Verneh=
men nach für Mainz entſchieden, wo ſie bereits eine Verkaufszentrale
beſitzt. Um die Niederlaſſung hatten ſich rund 500 Städte beſorben,
Nach der amtlichen franzöſiſchen Arbeitsloſenſtatiſtik ſtellt ſich die
Zahl der Arbeitsloſen am 14. September auf 290 Männer und 132
Frauen.
Der Wochenausweis der Bank von Frankreich per 13. September
zeigt eine weitere Zunahme des Goldbeſtandes von 39 006,5 auf
39 030,5 Mill. Frs. Der Wechſelbeſtand hat ſich von 8056,8 auf 7828,6
Mill. Frs ermäßigt. Auch der Notenumlauf weiſt einen Rückgang von
65 781 auf 65 469,6 Mill, Frs. auf. Die Sichtverbindlichkeiten betragen
84 651,3 Mill. Frs. (84 965,2 Mill. Frs.). Die Golddeckung iſt von
45,91 auf 46,11 Prozent geſtiegen.
Im Spekulations=Skandal an der Londoner Börſe iſt eine neue
ſenſationelle Wendung eingetreten. Der bekannte Finanzmann
Cla=
rence Hatry und drei ſeiner Freunde wurden verhaftet. Es wird
ihnen zur Laſt gelegt, große Geldſummen unter Vorſpiegelung falſcher
Tatſachen ſich verſchafft zu haben.
Nach einem Funkſpruch aus New York wird ſoeben die
Verſchmel=
zung der National City Bank und der Corn Exchange Bank offiziell
angekündigt. Das Geſamtkapital der beiden Inſtitute beträgt 2½
Milliarden Dollar.
NSig
m Moo
ſichleich
heiffen;
Fie beſ
ſit bis
Weinem
ſon Trei
erfolg
dier Herbe
i8
it
Berliner Kursbericht
vom 21. September 1929
eulſche Sunt, Bmiate Snrafftast
Deviſenmarkt
vom 21. September 1929
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100 Lire 121.95 21.99 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 111.7 111.93 Deutſche Erdöl 107.— Orenſtein & Koppel 79.— Wanderer=Werle 62.— Paris
100 Francs 116.41 16.45 Riga
100 Lats 80.69 eo.e3
Woller
Heide
Frankfurter Kursbericht vom 21. September 1929.
5% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......
60 Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ....
% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 .....
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 29
8‟.
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 .....
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27 .....
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
Dtſche. Anl. Auslo
ſungsſch. + .
Ablöſungsanl. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe ..."
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
80 Darmſtadtv. 26
v. 28
700 Frlf.a. M.v.26.
8% Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26..
6% Nürnbergv. 26
8‟/. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8‟/. Heſſ. Landesbk
Goldoblig
J. J. Heſſt. Lds.=
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. .
8J. Preuß. Lds.;
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8J. Preuß. Lds.=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. ...... ..
87.5
77.5
87
91.25
91.4
79
53.6
9.90
89.25
86
70
87
96.9
94.5
KR
98
o5
8/, Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl
8‟/,KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
3‟/, Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . . .
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.=
Abl. (Neubeſitz).
% Berl. Hyp.=Bk.
1. „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk...
4½% Lig. Pfbr.
„ Pfbr. Bk...
.% „ Lig. Pfrb.
Mein. Hyp. Bk..
% „Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
41/.‟. „Lig. Pfbr.
32). Preuß.
Boden=
cred.=Bk.
.. „ Lig. Pfb.
3/. Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk. ...
41/.). „ Lig. Pfbr.
82I,Rhein. Hyp.=Bk.
4½/.-, „Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit. . . ..
8% Südd. Bod.=
Creb.=Bank.. . . .
8% Württ. Hhp.=B
5% Daimler Benz
von 27 .... ...."
3‟/, Dt. Linol. Werke
v. 26 ..
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
7% Mainkrw. v. 26
%o Mitteld.
Stahl=
werke v. 97 ...."
93.5
96
96
521
68
21
97
73.25
Ao
97
781.
75
9425
9I.5
77
96.5
97.5
97.25
69.5
Ae
82/, Salzmann u. Co.
v. 26........."
7% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ,
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ..
J. G. Farben Bonds
v. 28 .....
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ...."
41/,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914..
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½½ „
4¾
% Türk. Admin.
1. Bagdad
Zollan!
4½ %0 Ungar 1913
4½%0
1914
42
„ Goldr.
Aktien
Accum.=Berlin. .
Adlerw. (v. Kleyer).
AEG. Stamm ...
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnbero. . .
Bergm. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Eement Heidelbere
Karlſtadt
Chem. Werle Albert
Chade ...........
Contin. Eummiw.
Daimler=Benz ....
Dt. Atl. Telegr. . . .
„ Eiſenh. Berlin
Erdbl ......."
Gold= u. Silb.=Anſtalt
„ Linoleumwverk
Dyckerhoff u.
Wid=
mann ........"
82
91.5
1181/.
32.5
8.85
14.9
7.50
7.50
7.65
13:1.
39.75
190
116
136
96
68
182
58.5
438.5
162
110
NRn
295
Eleltr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berowerk".
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum
Frkft. Gas .......!
„ Hof ......"
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Berowerk
Geſ. elektr. Unter
nehmungen .. . .
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Dafenmühle Frkft..
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfb=
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer .....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil...
Holzverk.=Induſtrie
Jlſe Bergb. Stamn
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Junghaus, Stamml
KaliAſchersleben".
Salzdetfurth ..
„ Weſteregeln .
Nammgarn ſpinn.
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl. ..
Klöcknerwerke ....
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg. ..
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Lüdenſcheid Metall!
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Aft.=Br. . . . 1216
Mannesm. Röhren 405
199
201
215
208.5
61.5
134
110
n0
30
138
70.25
58
172
130
168
119
85
138
89.5
96
81.5
211
123.75
1C6
10
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tr.=Verſ..
2777
n0
106.5
125
53.5
134
145
80
105
144
115.5
1C8.5
75
195
286
102
118
217.5
163.5
Beithwerke.
Ver. 1. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte.
Stahlwerſe . . .
1Iltramarin. . . .
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Vogtländ. Maſchin,
Voigt & Haeffner.
210
157.5
365
115
103
101.5
10
n8.n5
62.5
109
150
1C6
82
805
Wahß & Freytao
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Werger Brauerei..
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Memel .......
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Wienc=Banlverein
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Allg. Lokalb. Kraftn
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Nordd. Llond
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=G‟
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .. .
Frlft. Allg. Verſ.=G
Franlona Rück= u.
Mitv. . ... .. ..
Mannh. Berſich. ..
98
112
189
149
135
123.25
153
173.5
265.5
162
122
149.5
15.
38.5
138.5
130
122.5
150
20.75
292.5
129
146
1255
36.5
105.5
3.60
122.
226
81
Nummer 263
Sonntag, den 22. September 1929
Seite 11
damne Aninlark.
Die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
Bei Beginn des Herbſtes war Dominos Fuß geheilt, und
nder war er der ſchnellſte Fuchs der Goldurberge. Jetzt war
auch wieder bereit zum Fährtenleben, bereit für den Jäger,
purt’s ſein mußte. Ja das Um=die=Wette=Jagen war ihm jetzt
radezu eine Luſt. Er hatte den Gipfel ſeiner Kraft erreicht,
ud ſeine größte Gabe war ſeine Schnelligkeit. Kein Fuchs im
urgland konnte es im Laufen mit ihm aufnehmen; keinen Hund
ſte er viel zu fürchten. Der Atem ſchien ihm nie auszugehen,
ſie Glieder waven ſtark und geſund wie ſeine Lunge, und das
ſchſte Wohlgefühl gab ihm das Bewußtſein ſeiner Schnelligkeit.
ur die Schnellen freuen ſich des Wettlaufs, wie ſich auch nur
v geſchickte Bootführer der gefährlichen Stromſchnelle freut. Was
kunder, daß Domino mit Luſt der Hetzjagd entgegenſah!
So leitete ihn ſein Schutzgeiſt bei dem eifrigen Streben
ſch. Kraft und Schnelligkeit in Vorausſicht des nahenden
Schick=
ſistages, wo Stärke gegen Stärke, Schnelligkeit gegen
Schnel=
ſſkeit, Leben gegen Leben ſtehen und er und ſein Todfeind
ge=
meinander abgewogen werden ſollten.
XyI.
Die wilden Gänſe.
In jedem Jahr brachte der Frühling und dann wieder der
erbſt in die Goldurer Berge ein paar Schwärme langhalſiger
Lompeter, die am Himmel fliegen — die Honkergänſe. Sie blieben
ſcht lange, aber ſobald ein Schwarm kam, ſtellten ſich Jäger ein.
bmino ſagte ſein Inſtinkt, daß ſie ein gutes Wild ſeien, aber
mes Tages lehrte es ihn auch die Erfahrung: er fand eine vor
irzem erlegte Gans. Sie war dem Schützen entgangen und im
eumpf verendet; ſo konnten Domino und Schneekrauſe feſtlich
ſimauſen.
Die Gänſe ſuchten ihre Nahrung ebenſo auf dem Felde wie
Moor, und mehr als einmal hatte Domino verſucht, ſie zu
ſſchleichen, aber ihre Vorſicht und Wachſamkeit iſt nicht zu
über=
uffen; ebenſogut hätte man ſie beim Schwimmen auf dem breiten
eee beſchleichen können. Es gibt aber eine Art offener Pirſch,
de bis auf Sprungweite zu dem ſitzenden Vogel oder dem
ge=
ſickten Haſen heranführt und die Domino mit ſeiner Findigkeit
einem neuen Verfahren entwickelte, einer verbeſſerten Auflage
vn Treiben und Hinterhalt, den beliebteſten Jagdarten bei der
kerfolgung des weißen Kaninchens. Und als in dieſem Jahr
dr Herbſt einzog mit dem gewöhnlichen Zug von Wildgänſen,
brachte er auch einen Schatz an Erfahrungen mit ſich. Eine
eine Schar der Langhalſigen ſuchte am Shawban ein
Stoppel=
ſid ab; es war an einem Tage, wo Domino und Schneekrauſe
Fſammen auf Raub ausgingen. Sie ſchlichen am Shawban
atlang durchs Gebüſch um das Feld herum, fanden aber, daß
us Wild auf jeder Seite offene und ebene Stellen vor ſich hatte,
nd immer reckte ſich ein langer Hals empor, ein Wachtturm für
de übrigen.
Da vollführten die beiden Füchſe ein Jagdſpiel, das
unzäh=
emal geſpielt worden iſt, von dem aber niemand genau weiß,
die es betrieben wird.
Im Gebüſch, da, wo es wie ein Vorgebirge ins Feld
hinein=
ragte, verſteckte ſich Domino, während Schneekrauſe nach der
andern Seite ging. Hier trat ſie offen ins Freie und gab
gewiſſer=
maßen eine komiſche Vorſtellung; ſie wälzte ſich auf dem Boden,
ſchoß Purzelbäume, legte ſich flach nieder und wedelte nur mit
dem Schweif. Alle Gänſe richteten ihre Schnäbel dorthin, voll
Verwunderung, was das ſonderbare Schauſpiel bedeute. Jedoch
Schneekrauſe fuhr fort mit ihren Freiübungen, und die Gänſe
waren ohne Furcht, weil ja der Fuchs ſo entfernt war. Voll
Neugier ſtarrten ſie unverwandt und merkten gar nicht, daß
Schneekrauſe beim nächſten Hopſer ein wenig näher kam. Dies
wiederholte ſie ſo oft, bis der immer argwöhniſche alte Gänſerich
Lunte roch und auf den Gedanken kam, das Ganze ſei nur eine
Kriegsliſt. Er ſagte nichts, ſtieß auch keinen Warnungsruf aus,
denn noch war die Gefahr nicht beunruhigend, aber er rückte
ein paar Schritte weiier zurück. Die andern Gänſe — ſeine
Familie war’s — machten es ebenſo, und währenddes kugelte
ſich der komiſche Fuchs weiter auf dem Stoppelfeld wie ein
Bün=
del Heu vorm Winde. Ja, das war eine ſehr ſpaßige Geſchichte,
aber der alte Langhals wollte ſich nicht hinters Licht führen
laſſen. Er bewegte ſich immer weiter und rückte bei jeder
hinter=
liſtigen Annäherung des tanzenden Fuchſes immer mehr dem
Gebüſche zu. Das dauerte viele Minuten, bis die Gänſe über das
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Angeb. unt. V 76 an
die Geſchäftsſt.
Feld hinweg faſt bis an den Rand der Stoppeln gekommen
waren. Schon gedachten ſie aufzuſteigen, gingen aber noch ein
paar Schritte zurück da ſprang plötzlich Domino ſchneller als ein
Habicht auf ſie los, und ehe ſie ſich erheben konnten, hatte er
Langhals an der Kehle.
So ward ihnen der höchſte Lohn des Jägers zuteil, das
lange ſchwere Ringen in gegenſeitiger Schlauheit, die edle Beute,
die Freude am ſiegreichen Kampf, der Feſtſchmaus, die ſüße
Be=
friedigung in der glücklichen Betätigung der höchſten Inſtinkte.
Das war ihre beſte gemeinſame Jagd; ſie ſchweißte ſie noch
inniger aneinander, und immer mehr fochten ſie im
Lebens=
kampf Seite an Seite. Fuchsgemeinſchaften nehmen einen hohen
Rang ein, und die ihrige gehörte zu den höchſtſtehenden.
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1. Donges & Wiest, Elisabethenstraße 25½ 5
XFII.
Eine Zauberzeremonie.
Dem Monat der fallenden Blätter folgt im Waldkalender
der Tollenmond: die Zeit zweckloſen Umherirrens,
unverſtänd=
lichen Gemütsdrucks, zielloſer Sehnſucht und zeitweiſer Tollheit.
Wenige Geſchöpfe entgehen den unheimlichen Einflüſſen des
Tol=
len Monats (November). Als er ins Land zog, wurde Domino
von Unruhe ergriffen; er ſaß auf einer Anhöhe, ſtreckte ſeine
Schnauze empor und ſtieß ein kurzes ſcharfes „Jap=jap=jap=
jurr=
jurr” aus. Auch Schneekrauſe erfüllte dieſelbe Unruhe; doch
pflegten ſie zu ſolchen Zeiten einander aus dem Wege zu gehen.
Als Domino beim vollen erſten Mondviertel jappte, hörte er ein
fernes Echo. Er ſchlich von Schneekrauſes Seite und kam, immer
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Gardiſtenſtr. 20.
2rädig,, überbauter,
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Feder=
handwg. zu vk. Zeh.
Ludwigshohſtr. 7. *
weiter trabend, zur höchſten ſteilſten Höhe der Goldurkette. Dort
lag ein offener Platz im vollen Mondſchein da, aber er blieb erſt
eine Weile beobachtend im Schatten ſtehen. Da ward er anderer
Geſtalten am Rande der Deckung gewahr. Zwanzig Sprünge
hinter ihm kroch ein Fuchs, es war Schneekrauſe. Andere kamen
zögernd zum Vorſchein. Eine Weile ſaßen ſie ſich ſchweigend
gegenüber, dann ließ Domino ein leiſes Tſchurr hören, richtete
ſeinen Schwanz auf und ſchritt im Kreiſe herum. Ein zweiter
folgte ſeinem Beiſpiel, andere ſchloſſen ſich an und liefen
tſchur=
rend herum, bis die aufwallenden Gefühle ſich gelegt hatten.
Das Schauſpiel wiederholte ſich mehrmals, wobei Domino und
Schneekrauſe einander wie Fremde gegenüberſtanden. Als der
Mond ſank, ebbte das Gefühl ab, und alle zerſtreuten ſich in ihre
heimiſchen Reviere. Getan hatten ſie nicht viel, aber ſie waren
zuſammengekommen, und der ſie beherrſchende Gedanke war
weder Liebe noch Hunger noch Kampf. Es war, als bereitete
ihnen das Zuſammenſein eine gewiſſe Freude.
XYIII.
Der Schafmörder.
Der Winter brachte für die Jäger der Wildnis weit weniger
Ungemach mit ſich als ſonſt; denn ihre Hamſtervorräte bewahrten
Domino und ſeine Gefährtin vor Hungersnot, wenn auch lange
vergrabene Früchte oder Fiſche keine Leckereien ſind. Die
Liebes=
zeit ging vorüber, der Frühling nahte heran, als Domino eines
Tages auf dem Heimweg über die Höhen Zeuge eines ſcheußlichen
Verbrechens war. Er entwickelte ſich zu einem ſehr klugen
Fuchs, und kein kluger Fuchs geht über eine Höhe, ohne erſt
hinüberzuſpähen. Langſam hob er ſeinen Kopf forſchend über
den Kamm und ſah in einem eingezäunten engen Tal eine
Schaſ=
herde wie toll herumrennen und hinter ihr einen großen dunklen
Hund, gerade den, den er am meiſten haßte. Einige Schafe
lagen tot am Boden, und vor Dominos Augen machte das Untier
noch einem den Garaus. Er packte ein Schaf an der Kehle,
biß darauf los, ſolange noch das heiße Blut hervorquoll, dann
ſtürzte er ſich auf ein weiteres Opfer. Nicht Schauder, ſondern
Neugier und Verwunderung hielten Domino an ſeinem Platze
feſt. Hekla war eben dabei, ſich ein neues Opfer zu ſuchen, als
ein Büchſenſchuß ertönte und die Kugel gegen einen Stein über
dem Kopfe des mörderiſchen Tieres ſchlug. Wer ſagt, ein Hund
habe kein Gewiſſen? Der blutgierige Feigling wußte, was das
bedeutete, er ſprang hinab in eine verdeckte Rinne und lief für
ſein Leben, und ſeinem Herrn kam niemals ein Verdacht gegen
ſeinen Hund als den Miſſetäter zu Ohren. Auch Domino lief
davon quer übers Feld, und er wurde bemerkt. Der Hirte kam,
ſah ein Dutzend gemordete Schafe, aber keine Hundeſpuren, weil
ſie von der geſcheuchten Herde zertrampelt waren. Der
Tat=
beſtand redete eine deutliche Sprache. Viele Schafe hatten ſchon
vorher daran glauben müſſen, und allen Füchſen tödliche Rache
gelobend, machte ſich der Schäfer an die Ausführung eines Planes.
Zuerſt fand er nur wenige bereit, mitzumachen, aber im März
wurden noch mehr Schafe getötet, darunter eine Anzahl junger
Lämmer, und wenn auch manche behaupteten, ſie hätten auf dem
Schauplatz der blutigen Tat große Hundeſpuren geſehen, ſo
hiel=
ten doch viele den Fuchs für den Täter und waren um ſo mehr
geneigt, an der Jagd teilzunehmen, als man ihnen verſicherte;
der Uebeltäter ſei kein anderer als der Silberfuchs.
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Nummer 263
Sonntag, den 22. September 1929
Chefredakteur Julius Geißel †.
Wiesbaden. Am 19. September iſt Julius
ſeißel, Chefredakteur a. D., Mitarbeiter vieler
Zei=
mgen des In= und Auslandes, an den Folgen einer
zweren Erkrankung, die ihn faſt vier Monate auf
ſas Krankenlager feſſelte, verſtorben. Geboren am
4 März 1863 zu Koblenz a. Rh. als Sohn des
beheimen Regierungsrates Guſtav Julius Geißel
us deſſen Ehefrau Julie, geb. Jung, einer Tochter
8 Großindſtriellen und ehemaligen Beſitzers der
ommerer Bleibergwerke zu Roggendorf (
Rhein=
ſan d), widmete er ſich, nach dem Beſuch des
humani=
iſchen Gymnaſiums in Köln und der
Hauptkadetten=
muſtalt Berlin=Lichterfelde als Offiziersaſpirant
zu=
hächſt der Militärlaufbahn. Talent und Neigung
ührten ihn jedoch bald zum Journalismus, zunächſt
m Nebenberuf als Mitarbeiter einiger Blätter in
Nünchen und Bremen. Studium von Literatur,
Mu=
ik= nud Kunſtgeſchichte, ausgedehnte Reiſen förderten
eine Kenntniſſe auf Grund tüchtiger Allgemeinbil=
„ung. Julius Geißel war von 1902 bis 1912 bei der
„Rheiniſchen Volkszeitung” als Redakteur tätig.
Später ging er in gleicher Eigenſchaft nach Breslau,
ann nach Neuſtrelitz an die „Landeszeitung für
beide Mecklenburg”, von wo er nach Graudenz als
Chefredakteur des „Geſelligen” überſiedelte. Nachdem
der Geſellige an ein polniſches Konſortium verkauft
vorden war, kehrte Julius Geißel ſpäter, da ihn als
Reichsdeutſchen mancherlei Schwierigkeiten bedrohten
and die Sehnſucht nach der Heimat übermächtig
wurde, nach Deutſchland zurück und gründete nach
vorübergehender Tätigkeit in Heſſen hier in
Wies=
baden eine Korreſpondenz.
Das verhängnisvolle Schwalbenneſt.
Frankfurt a. M. Schwalben bringen Glück
iuns Haus, ſo ſagt der Volksmund. Im nachfolgenden
Falle brachten ſie Unglück, ja verurſachten ſogar den
Tod eines geſunden, 39jährigen Mannes. Fand da
eine in der Romanſtraße wohnende
Chemigraphen=
ſfrau ihren Ghemann tot im Badezimmer auf. Der
n er Nähe wohnende Landgerichtsarzt Prof. Dr.
Merkl, der herbeigerufen wurde, konſtatierte
Kohlen=
ſoxydgasvergiftung. Die Sektion der Leiche ergab, daß
der Mann durch das Gas betäubt wurde, ins Bad
ſank und ertrank. Techniſche Sachwerſtändige ſuchten
nach der Urſache des ſchlechten Funktionierens der noch
nicht lange eingerichteten Badeanlage und fanden ein
AAbzugsrohr durch ein Schwalbenneſt verſtopft. Die
Todesurſache war mit Sicherheit auf die hier
einge=
miſteten Schwalben zurückzuführen, weil durch das
Schwalbenneſt die Gaſe nicht ordnungsmäßig abziehen
onnten.
Spurlos verſchwunden.
Gelnhauſen. Seit Mittwoch mittag iſt ein
16jähriger junger Mann namens Karl Peter aus
Somborn, der im Lagerhaus Gelnhauſen als
kauf=
männiſcher Lehrling beſchäftigt war, ſpurlos
ver=
ſchwunden. Mittwoch mittag verließ er zur
gewöhn=
ſlichen Zeit das Lagerhaus, um nach Einnehmen
der Mittagsmahlzeit die Schule zu beſuchen. In der
Schule iſt er aber nicht erſchienen, und es fehlt von
dieſem Zeitpunkt ab jede Spur von ihm. Die
poli=
zeilichen Ermittlungen ſind im Gange,
Der Hauptttäter des Gladbecker Lohngeldraubes
verhaftet.
Gladbeck. Vorgeſtern nachmittag, iſt es der
Aiminalpolizei gelungen, den Haupttäter des im
Fbruar d. J. auf der Zeche „Matthias Stinnes 34‟
n Gladbeck verübten Lohngeldraubes, Wilhelm
Hut=
macher, in Bad Driburg feſtzunehmen. Wie
erinner=
lich, fielen den Räubern 118 000 Mark in die Hände.
Hutmacher, der nach Holland geflüchtet war, wohnte
ſeit dem 5. d. M. in einer Privatpenſion in Bad
Ariburg, wo er jetzt verhaftet wurde.
Ein Auto vom Zuge erfaßt.
Köln. Ein in Brüſſel bedienſtetes Mädchen,
das ſeinen Urlaub bei den Eltern im nahen Bachem
verbringen wollte, benutzte vom Bahnhof Frechen aus
eine Kraftdroſchke. Auf der Landſtraße, einige hundert
Meter von der elterlichen Wohnung des Mädchens,
vrſuchte der Chauffeur, kurz vor einem
herannahen=
den Brikettgüterzug ein Privatgleis zu überqueren.
Das Auto wurde vom Zuge erfaßt, einige hundert
Meter mitgeſchleift und vollſtändig zertrümmert. Der
aich Bachem ſtammende Chauffeur wurde ſofort
ge=
tötet. Das Mädchen iſt ſpäter im Krankenhaus
ſeinen Verletzungen erlegen.
Eine Kirche wird verſteigerk.
deutſches Gelel
Japun.
Das idylliſch gelegene Heim in Kioto,
das der japaniſche Induſtrielle Schuzima für deutſche Gelehrte zur Verfügung ſtellte, die ſich in
Japan zu Studienzwecken aufhalten.
Die de=Wendel=Grube bei Saarbrücken noch immer in Brand.
Bergarbeiterfamilien warten am Eingang der Grube auf ihre Angehörigen.
Der St.=Charles=Schacht der de=Wendel=Grube bei Saarbrücken ſteht ſeit Tagen in Flammen.
Bis=
her hat die Kataſtrophe 21 Todesopfer gefordert. Da jedoch der Brand trotz aller Anſtrengungen
bisher nicht gelöſcht werden konnte, fürchtet man, daß der ganze Schacht erſäuft und damit für
Jahre unbrauchbar gemacht werden muß.
Die Neue ruſſiſche Kirche in Berlin=Wilmersdorf
ſoll öffentlich verſteigert werden, da dem
Eigen=
tümer des Gebäudes, deſſen obere Stockwerke die
Kirche einnimmt, die Mittel zur weiteren
Unter=
haltung fehlen.
Die weiteren Fahrten des „Graf Zeppelin”.
Friedrichshafen. Der Luſtſchiffbau
Zep=
pelin hat die Abſicht, die für den Herbſt geplante
Amerikafahrt des „Graf Zeppelin” aufzugeben, da
noch etwa zehn Paſſagierfahrten in Deutſchland und
den angrenzenden Gebieten unternommen werden
ſollen. Im Winter will man vor allem eimige
Paſ=
ſagierfahrten nach dem Süden, zum Mittelmeer,
un=
ternehmen. Dazwiſchen hinein werden Schulfahrten
durchgeführt, um bis zum nächſten Sommer eine
zweite, vollſtändige Beſatzung ausgebildet zu haben.
Das neue größere Luftſchiff ſoll bereits bis zum
Herbſt nächſten Jahres fertiggeſtellt werden.
Drei Wochen Gefängnis für den letzten blinden
Zeppelin=Paſſagier.
Friedrichshafen. Der letzte blinde
Paſſa=
gier des Luftſchiffes „Graf Zeppelin”, der 18 Jahre
alte Bäckerlehrling Boſchko aus Lütgendortmund in
Weſtfalen, der ſeinerzeit von der Decke der Halle auf
das Luftſchiff hevabgeſprungen war und die Fahrt
nach Lakehurſt mitgemacht hatte, wurde vom
Amts=
gericht Tettnang wegen Hausfriedensbruchs zu drei
Wochen Gefängnis verurteilt. Die Strafe wurde auf
die Unterſuchungshaft angerechnet, in der ſich der
junge Mann nach der unfreiſwilligen Rückfahrt auf
einem Ozeandampfer in Hamburg befundem hat.
„Do. K” kommt nach Berlin.
Auf Grund der vor einiger Zeit von dem
Ber=
liner Stadtbaurat Dr. Adler in Friedrichshafen
ge=
führten Verhandlungen, wird das zwölfmotorige
Flugboot „Do X”, das hundert Paſſagiere faßt, nach
Beendigung der Probeflüge auf dem Bodenſee und
nach Ausprobung im Hochſeegang auf der Oſtſee
nach Berlin kommen. Es wird auf dem Müggelſee
anbern. Es ſollen Rundflüge über Berlin
durchge=
führt werden.
Einſtellung des Halsmannprozeſſes?
Innsbruck. Am Freitag nachmittag berief
der Präſident des Innsbrucker Oberlandesgerichts,
Geheimrat Dr. Durig, die Verteidiger Halsmanns zu
ſich, um mit ihnen über die durch den
Vertagungs=
beſchluß geſchaffene Prozeßlage zu beraten.
Staats=
anwalt und Verteidiger verpflichteten ſich mit
Hand=
ſchlag zu ſtrengſtem Stillſchweigen. Bemerkenswert
iſt, daß die für morgen anberaumte Beſprechung
zwiſchen den Mitgliedern des Gerichtshofes und den
Verteidigern nach dieſer Unterredung des
Staats=
anwalts mit den Verteidigern abgeſagt worden iſt.
Man geht mit der Vermutung nicht fehl, daß
Mon=
tag die Einſtellung des Prozeſſes gegen Halsmann
verfügt wird, da die Staatsanwaltſchaft die Anklage
fallen laſſen dürfte.
Neun Arbeiter vom Starkſtrom getroffen.
Schivelbein. Geſtem früh, kurz nach 10 Uhr.
kamen neun Arbeiter, die mit dem Aufrichten von
Maſten beſchäftigt waren, dem Hochſpannungsdraht
der Urbeulandleitung zu mahe und wurden ſämtlich
von dem elektriſchen Schlag getroffen. Die
Wieder=
belebungsverſuche hatten bei ſechs Arbeitern Erfolg.
Ein Arbeiter war ſofort tot. Zwei liegen ſchwer
ver=
letzt im Kramkenhaus.
Meuterei in einem Staatsgefängnis
in Honduras.
London. Wie aus Tequeigalpa in Gonduras
gemeldet wird, ſind die Gefangenen des
Staats=
gefängniſſes Macala nach einer Meuterei
ausge=
brochen. Sie verſchanzten ſich an der Stadtgrenze
und leiſteten den gegen ſie entſandten
Regierungs=
truppen in einem erbitterten Feuergefecht zähen
Widerſtand. Drei Offiziere und mehrere Soldaten
der Regierungstruppen wurden ſchwer verletzt. Es
gelang, die Meuterer aus ihrer Stellung zu werfen
und ins Gebirge abzudrängen. Im ganzen ſind
250 Gefangene entkommen.
Vier deutſche Schiffsangehörige vermißt.
London. Eine Meldung des „Daily Expreß”
aus Lourenco Marques, der Hauptſtadt von
Por=
tugieſiſch=Oſtafrika, zufolge, werden vier Mitglieder
der Beſatzung des HapagDDampfers „Njaſſa” (8700
Tonnen) vermißt. Der Chefingenieur, der
Schiffs=
arzt und zwei Offiziere des Dampfers hatten ſich zu
einem Kraftwagenausflug an Land begeben, ohne
aber bisher zurückzukehren. Ueber ihren Verbleib iſt
man ſeit Donnerstag abend ohne jede Nachricht.
Ob=
wohl bereits Expeditionen und ein Flugzeug zur
Suche nach den Vermißten herangezogen wurden,
konnte man bisher keine Spur von ihnen entdecken.
Die Nachforſchungen werden zurzeit noch eifrig
be=
trieben. Der Dampfer iſt inzwiſchen ohne die vier
Mitglieder der Beſatzung weitergefahren.
Das vermißte Poſtflugzeug tatſächlich
abgeſtürzt.
Paris. Nach Meldungen aus Caſablanca
rühren die 50 Kiloweter ſüdlich von Larraſch
ange=
ſchwemmten Flugzeugteile tatſächlich von dem ſeit
Mittwoch vermißten Poſtflugzeug der Linie
Tou=
lon-—Caſablanca her. Es kann ſomit kein Zweifel
darüber beſtehen, daß das Flugzeug tatſächlich ins
Meer geſtürzt iſt und ſeine fünf Inſaſſen ertrunken
ſind. Der ums Leben gekommene Pilot Degenne
galt als erfahrener Flieger. Gegenwärtig wird die
Güſte in der Nähe der Fundſtelle abgeſucht, um
viel=
leicht noch weitere Apparattrümmer oder die
Leichen der Ertrunkenen aufzufinden.
Sette 13
Der Oberleiter der großen Berliner
Bau=Ausſtellung 1931.
Prof. Dr.=Ing. Jobſt Siedler
von der Techniſchen Hochſchule Berlin wurde mit
der techniſchen, wiſſenſchaftlichen und
künſtleri=
ſchen Oberleitung der Berliner Bau=Ausſtellung
1931 betraut. Prof. Siedler iſt Mitglied der
Freien Akademie des Städtebaues und der
Reichsforſchungsgeſellſchaft für Wirtſchaftlichkeit
im Bau= und Wohnungsweſen.
Ein portugieſiſches Flugzeug vermißt.
Paris. Havas meldet aus Port Mahon, daß
ein povtugieſiſches Flugzeug, das mit ſieben underen
an eiwem Gruppenflug teilgenommen hat, vermißt
wird. Zwei Torpedobootszerſtörer und ein
Kanonen=
boot ſowie mehrere Waſſerflugzeuge haben die
Nach=
forſchungen nach dem Flugzeug aufgenommmen.
Den Piraten entkommen.
Schanghai. Dem Kapitän des von
chine=
ſiſchen Pivaten überfallenen norwegiſchen Dampfers
„Bottina”, der zuſammen mit vier anderen
Mitglie=
dern der Schiffsbeſatzung verſchleppt wurde und nur
gegen Löſegeld freigegeben werden ſollte, iſt es
ge=
lungen, nach der Stadt Haitſchau zu entkommen.
Seine vier Gefährten befinden ſich noch als
Ge=
fangene bei den Piraten.
Ein mexikaniſcher Dampfer untergegangen.
Dreißig Tote.
Mexiko. Ein Dampfer, auf dem die Arbeiter
und Arbeiterinnen einer Bananenpflanzung dem
mexikaniſchen Unabhängigkeitstag feierten, iſt im
Verlauf eines ſchweren Sturmes bei Vallerſa
ge=
ſunken. Dreißig Perſonen ertranken.
Zur Brandkataſtrophe in Detroit.
Ein Racheakt?
New York. Die erſte polizeiliche Unterſuchung
der Brandkataſtrophe im Gebäude eines Privatklubs
in Detroit hat zu dem Verdacht geführt, daß es ſich
bei dem Brand um einen verbrecheriſchen Racheakt
handelt. In dem Gebäude war ein geheimer
Alko=
holausſchank untergebracht, und die Polizei glaubt,
daß Mitglieder eines rivaliſierenden Nachtklubs im
Erdgeſchoß des Gebäudes eine Brandbombe zur
Entzündung gebracht haben.
Der Bote einer amerikaniſchen Maklerfirma
verſchleppt.
New Yoxk. Die Maklerfirma G. R. Hiscoe
u. Co. machte bei der Polizei die Anzeige, daß einer
ihrer Boten mit Wertpapieren im Werte von 512000
Dollar verſchwunden iſt. Nach Mitteilungen der
Po=
lizei hatte die Firma den Boten zu einer Bank
ge=
ſchickt, um die Wertpapiere gegen einen Scheck über
400 000 Dollar abzuholen. — Ergänzend wird
mit=
geteilt: Der Bote der Maklerfirma Hiscoe u. Co.,
der mit Wertpapieren im Werte von 512000 Dollar
verſchwunden war, hat ſeine Firma telephoniſch
be=
nachrichtigt, daß er ſich in Brooklyn befinde, wohin
er von zwei Männern verſchleppt worden ſei, die ihm
die Wertpapiere geſtohlen hätten.
Umſteigen in der Luft.
Ein Flugzeug wird in voller Fahrt an der
„Los Angeles” feſtgemacht.
Kürzlich wurde in Amerika zum erſten Male der
Verſuch unternommen, Paſſagiere durch
Flug=
zeuge an Bord des Luftſchiffes „Los Angeles”,
des früheren „3. R. 3” zu bringen. Das
Flug=
zeug flog gemeinſam mit dem Luftſchiff ſo lange,
bis beide die gleiche Geſchwindigkeit hatten, und
wurde dann mit einer neuartigen
Fangvorrich=
tung am Luftſchiff feſtgemacht.
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Nummer 263
Sonntag, den 22. September 1929
Seite 15
Sport, Spiel und Turnen.
Sporkkalender.
Handball.
Fat=Weiß, B. ſ. R. — Polizei-Sporkverein Darmſtadk.
Heute früh 11 Uhr findet auf dem Rot=Weiß=Platz ein
Darm=
ädter Lokaltreffen im Handball ſtatt. Das Spiel wird es an
An=
ſchungskraft auf die Darmſtädter Handballgemeinde, wie im Vorjahre,
ſicht fehlen laſſen, hat doch Rot=Weniß gerade gegen große Gegner noch
omer ſeine beſte Form erreicht. Man hat verſucht, für dieſes Spiel
e Maunſchaft möglichſt ſtark zu ſtellen. So wurde Merz in die
ferteidigung geſtellt. Die Spielſtärke der Polizei iſt ja zur Genüge
Fes den Reſultaten der letzten Sonntage bekannt, die ſtets zwsſtellig
uteten. Die Platzherren werden ſich alſo ſehr anſtrengen müſſen, um
eigermaßen ehrenvoll abzuſchneiden.
1. Mannſchaft Wishauſen—2. Mannſchaft Polizei,
1. Jugend Arheilgen—1. Jugend Polizei,
8. Jugend Rot=Weiß, V.f.N.—3. Jugend Polizei, 11 Uhr,
1. Schüler Babenhauſen—1. Schüler Polizei.
Turn= und Sporkverein Meſſel E. P.
Am heutigen Sonntag empfängt die 1. Mannſchaft des Turn= und
evortvereins Meſſel dieſelbe Mannſchaft des F.C. Dreieichenhain.
Drei=
chenhain, das in dieſer Saiſon bisher nur zu einem Punkt gekommen
, wird alles verſuchen, die beiden Punkte mit nach Hauſe zu nehmen.
iber auch Meſſel, das als Neuling in der 4=Klaſſe bisher zu einem
tunktgewinn noch nicht gekommen iſt, wird beſtrebt ſein, die beiden
ſrſten Punkte zu erringen. Es iſt daher ein ſpannendes Spiel zu
er=
arten, deſſen Beſuch ſich lohnen wird. Die Mannſchaft von Meſſel
eitt mit veränderter, folgender Aufſtellung an:
von Berg 2.
Engel, Aug. Führer 2.
Führer 1. von Berg 1. Fröhner 2.
Fröhner 1., Max Wolfenſtätter „Galinſki Laumam.
urngemeinde 1846 Darmſtadk, Schwimm-Abkeilung
Die Neihe der Rundenſpiele im Waſſerball im 9. Kreis (
Mittel=
hein) 2. T. neigt ſich mit dieſem Sonntag dem Ende zu. Die
Schwimm=
bteilung der Tade, 1846 Darmſtadt griff in dieſem Jahre erſtmalig
rit mehreren Mannſchaften in die Kreisſpiele ein und es gelang ihnen,
ſch faſt gegen alle Gegner aus dem 9. Kreis zu behaupten. Während
ſe 1. Mannſchaft in der Kreisſonderklaſſe ſpielte, wurde die 2.
Mann=
haft der Gau=(4)Klaſſe zugeteilt. Durch zwei unerwartete
Nieder=
ugen und eine Schiedsrichterfehlentſcheidung kam die 1. Mannſchaft der
ſode, 1846 um den Enderfolg. Sie mußte dem Frankfurter Tv. 1860,
13 dem Glücklicheren, den Titel „Kreismeiſter” für 1929 überlaſſen. Die
Mannſchaft dagegen konnte ihre Spiele bis jetzt ſiegreich durchführen.
ſie gewann gegen den ſchwimmſtarken Schwimmklub Bad=Homburg im
orſpiel 4:1, im Rückſpiel 5:2, gegen Taſ. Offenbach im Vorſpiel 10:1.
(benſo fielen ihr die Punkte der beiden Spiele gegen die Tgde. Hanau
z, ſo daß ſie mit 10 Punkten die Spitze in der 4=Klaſſe einnimmt.
das letzte Spiel der Sommerrunde im Waſſerball der 2. Mannſchaft
er Tode, 1846 findet nun am Sonntag, den 22. September, nachmittags
Uhr, im Woog gegen die Mannſchaft der Tgſ. Offenbach ſtatt. Sie
nuß hier zeigen, daß ſie trotz des ſpäten Termins tatſächlich die beſte
Nannſchaft der 4=Klaſſe des Kreiſes iſt. Das Spiel wird allen
Freun=
en des Waſſerballſpiels zum Beſuch empfohlen. Eintritt frei.
Auch die Jugend konnte ſich in ihren Spielen mehrfach ſiegreich
durch=
tzen.
Im Rahmen des am Sonntag, den 29. September im Städt.
allenbad ſtattfindenden 3. Kreis=Jugendwettſchwimmens des 9. Kreiſes
Mittelrhein) beginnt für die Mannſchaften der Tade. 1846 die Serie
ſer Pinterſpiele im Hallenbad. Auch hier werden dieſe zu beweiſen
aben, ob ſie in ihrer Spielerfahrung ufwv. gegen auswärtige Gegner
fortſchritte gemacht haben oder nicht.
Fechlen.
Funioren=Florett=Turnier des Deutſchen Fechterbundes in Bensheim.
Die Gruppe 3 des Deutſchen Fechterbundes (Verband mittelrhein.
echt=Clubs) hat ihr diesjähriges Junioren=Florett=Turnier, dem im
ergangenen Heubſt neugegründeten Bensheimer Fecht=Club übertragen.
der Bundesvorſtand wollte damit ſein Vertrauen zu dem unter Leitung
es Herrn Major a. D. Plieninger und Dipl.=Ing. Leichtweiß
auf=
jrebenden jungen Club bekunden und ihm Gelegenheit geben, für den
lüterlichen Fechtſport an der ſchönen Bevgſtraße zu werben. Bereits
ine größere Zahl Damen und Herren von Bensheim, Heppenheim und
lrerbach üben ſeit Jahresfriſt eifrig unter dem tolentvollen jungen
Apl. Meiſter der Fechtkunſt F. Angelini ſvom Darmſt. Fecht=Club), um
gr erſtes Turnier ehrenvoll zu beſtehen, das am heutigen Sonntag im
botel „Deutſches Haus” ſtattfindet.
Kraftſpork.
Heſſiſcher Polizei=Sportverein e. V.
Am Sonntag, den 22. September beginnen auch im 2. Kreis die
Liagkämpfe im Verbandsringen. Die Ligamannſchaft, die in ihrer
Auf=
tellung ſo ziemlich die gleiche iſt wie in den letzten Jahren, hat als erſten
Begner „Arheilgen” in der Polizei=Sporthalle, Eſchollbrückerſtr. 2,
ab=
ufertigen. Arheilgen hat durch Zuwachs ſeine Mannſchaft bedeutend
verſtärkt, ſo daß ein ſpannender Kampf zu erwarten iſt. In der
Polizeimannſchaft wird erſtmalig auch Stumpf wieder ſtarten, der nicht
zu unterſchätzen iſt. Hoffen wir, daß das in die Ligamannſchaft vom
Verein geſetzte Vertrauen ihrer fairen Kampfesweiſe und Stärke auch
im neuen Verbandsringen aufrecht erhalten werden kann. Der Kampf
beginnt pünktlich 10,30 Uhr vormittags. Hoffentlich wird das
ſport=
liebende Publikum in Darmſtadt dieſer Sportart auch bald Intereſſe
zuwenden.
Handball.
Rot=Weiß Darmſtadt — Polizei Darmſtadt.
Turngemeinde 1865 — Worfelden.
Turngemeinde 1846 — Erfelden.
Reichsbahn — Turngeſellſchaft Darmſtadt.
Turngemeinde 1865 — Pfungſtadt.
Sporwerein 98 Darmſtadt — F.=Sp.=V. Frankfurt.
Sp.=Vg. Arheilgen — V. f. R. Schwanheim.
Turngemeinde 1846 — Wolfskehlen.
Reichsbahn=T.=Sp.=V. — Stockſtadt.
Tgde. Beſſungen — T.=V. Bensheim.
Fußball.
Eintracht Darmſtadt — Chattia Wolfskehlen.
Rot=Weiß Darmſtadt — Union Darmſtadt.
Sportverein 98 Darmſtadt — Langen.
Waſſerball.
Tgde. 46 Darmſtadt — Tgſ. Offenbach (Woog).
Zußball.
Kreisliga Südheſſen.
Nachdem am letzten Sonntag nur zwei Spiele ausgetragen wurden,
iſt diesmal Hochbetveb. Sämtliche Mannſchaften ſtehen im Kampf und
die Gegner ſind wie folgt gebaart:
Olympia Worms Spv. Herrnsheim.
Olympia Lovſch — Norm. Pfiffligheim.
V.fR. Bürſtadt — Starkenburgig Heppenheim.
VkL. Lampertheim — Spb. Hochheim.
KV Biblis — Olympia Lampertheim.
Spb. Horchheim — FV. Hofheim.
ir Südheſſenmeiſſer fpielt zum erſtenmal auf heimiſchem Boden,
und es dürſte ihm, nach den ſeitherigen Leiſtungen geurteilt, nicht ſchwer
fallen, Herrnsheim mit einem eindeutigen Siege ſeine Ueberlegenheit
klar zu machen. Ewas ſchwerer wird es ſchon Olympia Lorſch gegen die
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
9. Kreis Mikkelrhein, 2. Gangruppe.
Kreismeiſterklaſſe: Arheilgen — Obernburg, Aſchaffenburg —
Gries=
heim, Langen — Pfungſtadt, Leider — Klein=Wallſtadt, Damm —
Walldorf.
Arheilgen wird ſeine gute Form erneut unter Beweis ſtellen.
Wie es Griesheim in Aſchaffenburg und Pfungſtadt in Langen
ergehen wird, bleibt abzuwarten. Bei Leider kann der eigene
Platz den Ausſchlag geben. Walldorf fährt nach Damm und wird
wohl die Punkte mit nach Hauſe nehmen.
Gau=Meiſterklafſe: Tgde, 1846 Darmſtadt — Wolfskehlen, Worfelden
— Groß=Gerau, Bickenbach — Tgſ. Darmſtadt, Beſſungen —
Bensheim, Sprendlingen — Eberſtadt.
Durchweg könnte man die Platzvereine als Sieger anſprechen,
teils mit klaren, aber auch mit knappen Ergebniſſen. Beſonders
wird ſich Bensheim anſtrengen müſſen, wenn es nach dem 2:6=
Verluſt gegen Sprendlingen nicht gänzlich ins Hintertreffen
ge=
raten will. Und Groß=Gerau in Worfelden?
4=Klaſſe: Hähnlein — Roßdorf, Pfungſtadt — Egelsbach, Gernsheim
— Tgde, 1846 Darmſtadt, Erfelden — Wallerſtädten, Griesheim —
Ober=Ramſtadt.
B=Klaſſe: Bickenbach — Zwingenberg, Neu=Iſenburg — Bensheim,
Heppenheim — Auerbach, Reichsbahn — Stockſtadt, Tade. 1846
Darmſtadt — Erfelden.
C=Klaſſe: Beſſungen — Worfelden, Tgſ. Darmſtadt — Reichsbahn,
Hüttenfeld — Lorſch, Zell — Pfungſtadt, Lorſch — Hahn,
Sprend=
lingen — Langen, Egelsbach — Nieder=Ramſtadt, Arheilgen —
Erzhauſen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Die 1. Mannſchaft begibt ſich heute nachmittag nach Bickenbach und
trägt dort ihr zweites Meiſterſchaftsſpiel aus. Spielbeginn 3.30 Uhr
Abfahrt ab Hauptbahnhof 2.15 Uhr. Die zweite Mannſchaft ſpielt auf
dem Sportplatz an der Kranichſteiner Straße um 3 Uhr gegen die gleiche
vom Reichsbahn=Turn= und Sportverein. Vorher um 2 Uhr ſpielt eine
Fauſtballmannſchaft der Turnerinnen gegen eine gleiche der
Turn=
gemeinde 1846 Darmſtadt. Die Jugend begibt ſich auf den Sportplatz
der Reichsbahn und ſpielt dort um 2.15 Uhr gegen die gleiche.
Tade. Beſſungen 1865 — Tu. Benshein.
Wie ſchon an dieſer Stelle berichtet. findet am Sonntag, 22.
Sep=
tember, nachmittags 3.30 Uhr, auf dem Sportplatze an der Heidelberger
Straße das bedeutungsvolle Handballſpiel obenſtehender Vereine ſtatt.
Die Bergſträßer, welche am letzten Sonntag ſehr enttäuſcht wurden,
werden mit doppeltem Eifer in den Kampf gehen. In den vorjährigen
Verbandsſpielen war doch Bensheim ein ſcharfer Konkurrent der
Beſ=
funger Mannſchaft, und wird auch dieſes Jahr nichts unverſucht ſein
laſſen, um gegen die 1865er gut abzuſchneiden.
Turngemeinde 1846 Darmſtadt.
Heute haben die Handballer große Spiele hinter dem Woog.
Es wird geſpielt von 12.15 Uhr ab, von der 1. Mannſchaft um 3.90
Uhr. — Die Tennisabteilung ſpielt auf den Plätzen hinterm
Wooa.
Am Abend iſt feierlicher Abſchluß der Werbewoche unter
Mitwir=
kung der Sängerriege und anderer Riegen. Beginn 20.15 Uhr.
Mifibener Noarmanen Hoeben, doch niftien guch Ner montlemeie.
letzten Endes die Einheimiſchen mit zwei Toren Unterſchied gewinnen
könnens. Geſpannt darf man vor allem auch ſein, wie die Heppenheimer
in Bürſtadt abſchneiden. Die Bengſttäßer Fußballer ſind dieſes Jahr
ſcheinbar ſpielſtärker als man geglaubt hat und ſie werden es den
Bür=
ſtädtern auf alle Fälle ſchwer machen. Die V.f.L.=Leute, die zur Zeit
in guter Form ſind, werden beſtrebt ſein, nach der 4:5=Niederlage des
letzten Sonntags gegen Olympia Lampertheim ihre Anhänger mit einem
klaren Siege zu erfreuen. Dies dürfte, mit etwas Eifer ſchon der Fall
ſein. In Biblis iſt Großkampftag! Olympia Lampertheim, heuer
wie=
der ein gern geſehener Gaſt, möchte ſich gerne zwei Punkte holen. Wird
dies möglich ſein? Jedenfalls haben die Bibliſer gegen Olympia Worms
nicht überzeugen können und ſo iſt eine Vorhenſage eine ſehr gewagte
Angelegenheit. Immerhin liegt ein knapper Sieg der Niedleute am
nächſten. Die Hofheimer werden in Horchheim wohl kaum zu Ehren
kommen. Horchheim iſt dieſes Jahr gut vom Start gekommen und wird
ſich wohl kaum von einem „Neuling” jetzt ſchon auf die Naſe legen laſſen.
Rundfunk=Programme.
Frankfur!
Gleichbleibendes Werktagsprogramm. 6.30: Gymnaſtik. Wetter,
Zeit. o 12: Zeit, Wetter, Wirtſchaftsm., Waſſerſtand.
Währ. d. Nachm=Konz.: Vereinsnachr. O 1805, 19.15 oder 19.30:
Wirtſchaftsm.
Sonntag, 22. Sept. 7: Die Glocken vom „Großen Michel”,
dem Lahrzeichen der deutſchen Seefahrer, o. 705: Hamburger
Morgenruf. H. Erdlen. o Anſchl.: Hamburg: Hafenkonzert vom
Dampfer „New York” der Hamburg=Amerika=Linie. 0 8.15:
Mor=
genteier der Freireligiöſen Gemeinde Frankfurt a. M. Anſprache:
Pfarrer Clemens Tgesler, Mitw.: Elly Schaefer=Ratazi (Sopran),
Käthe Müller (Alt), Konzertorganiſt Simmermacher (Orgel). o 11.30:
Elternſtunde: Dr. phil. Bappert: Die Stieffamilie. 0 12: Führung
durch den Zoologiſchen Garten. Sprecher: Dir, Dr. Priemel und
Dr. Paul Laven. 6 13.10: Dienſt der Landwirtſchaftskammer
Wiesbaden: Beizung der Herbſtſaat. — Die Behandlung der leeren
Fäſſer. — Was iſt bei der Obſternte zu beachten? 13.10:
Kon=
zert des Geſangvereins „Sängerkranz” Dietzenbach. 0 14.30:
Jugend=
ſtunde: Hanna Lüngen: Seeabenteuer des Freiherrn von Münch=
hauſen. O 15.30: Rektor Wehrhan: Ein Heimatfeſt. — Dr. Kranz:
Was geht in der Welt vor und was geht es mich an? o 16.39:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. 0 18: Dr. Kranz: Was geht in
der Welt vor und was geht es mich an? (Fortſetzung). O 20:
Oberſpielleiter Dr. H. Graf: Das Frankfurter Opernhaus vom
22. bis 28. Sept. (Wochenüberſicht). 20.30: Konzert des
Funk=
orcheſters, Leitung: Muſikdir. Naue. Mitw.: Gil Valeriano (
Spa=
niſcher Tenor). O 22.30: Finniſche Lieder mit Begleitung der
finniſchen Kantele. Ausf.: Olli Suolahti. o 23.15: Tanzmuſik
der Kapelle Pinkus Langer.
Königswuſierhauſen
Deutſche Weile. Gleichbleibendes Werktags=Programm. 5.50:
Wetter für den Landwirt. o 7: Gymnaſtik. 6 12.25: Wetter für
den Landwirt (So. 12.50). O 12.,55: Nauener Zeit. 0 14: Berlin:
Schallplatten. o 15.30: Wetter, Börſe. 0 19.55: Wetter für den
Landwirt.
Deutſche Welle. Sonntag, 22. Sept. 7: Gymnaſtik. O. 8:
Mitteil, und prakt. Winke für den Landwirt. 9 8.15: Marktlage.
0 8.30: Dr. A. Peters; Landwirtſchaftl. Betriebsvoranſchlag und
Betriebskontrolle. O 8.55: Glockenſpiel der Potsdamer
Garniſon=
kirche. o 9: Morgenfeier, Anſpr.: Pfarrer Möller, Potsdam.
Mitw.: Motettenchor deutſcher Studenten, Elfriede Lungershauſen
(Alt, H. Rungenhagen (Bariton), W. Lategahn (Viola), Margarete
Küpers (Rez.), W. Drwenski (Orgel und Flügel). 6 Anſchl:
Ueber=
tragung des Glockengeläuts des Berliner Doms. 0 10:
Sonntags=
wetter. o 10.30: Jugendweihe der Arbeiterſchaft Groß=Berlins.
Weiherede: Stadtrat Schneider. Mitw.: Die a Capella=Vereinigung
des Berliner Volkschors, Kammerorch, der Gemeinnützigen
Vereini=
gung zur Pflege deutſcher Kunſt. O 11: Elternſtunde: Das
Ge=
ſchwiſter=Problem. (Zwiegeſpräch: Nelly Wolffheim und Dr. Bruno
Klopfer). o 12: Konzert. Hansheinrich Dransmann mit ſeinem
Titana=Orch. o 14: Erich Käſtner lieſt eigene Gedichte. O 14.30:
Konzert. Mitw.: Johannes Strauß und Carl Dechert. o 15.30:
Käthe Haack erzählt Märchen (Bildfunk). o. 15.40: Märchen.
0 16.05: Eine Stunde Operndramaturgie (Schallplatten und
Vor=
leſung). 0 17: Unterhaltungsmuſik. Paul Godwin=Qintett. 18.30:
P. Friedrich: Seeliſche Verfüngung. O. 19: Dr. Ehrenſtein:
Chi=
neſiſche Volkslyrik. 6 19.30: Dr. Ehrhardt: Einführung in deutſche
Meiſteropern: „Fidelio” von Beethoven. 0 20: Unterhaltungsmuſik
der Kapelle Geza Komor. g 20.30: Aus des deutſchen Spießers
Wunderhorn. Von Guſtav Meyrink. 6 21.30: A. Buſch: Fünf
Präludien und Fugen. Gewandhaus=Quartett: Prof. E. Wollganot,
K. Wolſchke, C. Herrmann, H. Münch=Holland. O Danach:
Tanz=
muſik (Kavelle. Daios Bela). — Pauſe: Bildfunk.
Aättt
Geräte erster
Fab=
rikate,
lietertbeifach-
männischer.
Bedienung
Darmstadt Telephon 3449
RheineteKtra brust-Ludwisstr. 10 13108a
Weiterbericht.
Ausſichten für Sonntag, den 22. September: Kühles, teils wolkiges, teils
aufheiterndes Wetter, anfänglich noch vereinzelte Regenſchauer.
Ausſichten für Montag, den 23. September: Zeitweiſe aufheiternd,
Tem=
peraturen ſchwankend, im allgemeinen etwas wärmer.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maupe
Veranwornito für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feutlleten, Reich und
Aucland md Heſche Nachrichten: Mar Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
ſür den Handel: Dr C. H. Qnetſch: für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwant”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeralentel: Wiliy Kuble: Dms
und Verlag: C. C. Wlit (ch — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unvertlangte Manuſteivte wird Garanie der Rückſendung nicht Abermommen
Die heutige Nummer hat 24 Geiten.
Hese e
He e
Huse ne
oA Mcedhe.
Mel e ei
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Ne eSe
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199
W12697
Deutsche Flat-Automobll-Verkaufs- A. G., Niederlassung München, Berg am Lalmstr. 31
ABK-SUD W.ZELPER. Darmstadt, Heidelbergerstr. 126, Tel. 3358
Flat-Vertretung: AlTOR
Seite 16
Nummer 263
Senntag der 22 Epetember 1929
Die Hausfrau hat es geprüft und - glänzend
hat C die Probe bestanden! Niemals
vor=
her hat ein Reinigungsmittel eine so
be=
geisterte Aufnahme erlebt wie G!
Das Wunderbare ist die schier unbegrenzte
Anwendung: ( ist nicht nur das
unver=
gleichliche Aufwaschmittel für Geschirr —
es ist das universelle Reinigungsmittel
des Haushalts, alles, was stark verschmiert
und vertleckt ist, alle Cegenstände, die
hoff-
nungslos verstaubt und verunreinigt sind,
weckt ( zu neuer Schönheit und neuem
Leben. Lassen Sie ( Ihr Diener sein
bei jeder häuslichen Reinigungsarbeit! Sie
haben Freude daran und wirtschaften
Spar=
sam, denn Wist tabelhatt in seiner Leistung
und überaus ergiebig
EinEßlöffelaufeinen Eimer
Wasser genügt für alle nors
malen Reinigungszwecke.
die ſtete Wiederkehr aller Dinge und Erſcheinungen
nach=
drücklichſt feſtgelegt hat. In ſeinen Schriften hat ſich kein
ähnlicher Satz gefunden. Und der, den wir ſo oft und gern
zitieren, ſtammt aus „Uriel Acoſta” von Gutzkow, und iſt
dort dem Nabbi Ben Aßiba in den Mund gelegt. Aber
wenn ſchon Gutzkow ſeinen Nabbi alſo ſprechen ließ, ſo iſt
nicht einzuſehen, warum der hiſtoriſche Ben Akiba nicht auch
die nötige Weisheit für ſolche Erkenntnis aufgebracht haben
ſollte, um ſo mehr, als ſie ſchon bei König Salomon, 19,9,
in anderer Form zu finden iſt. Man muß ja nicht gerade
ein Philoſoph ſein, um den ewigen Kreislauf der Welt
wenigſtens an kleinen Dingen feſtſtellen zu können. Die
Be=
gründung — die tiefſchürfende Erklärung — die
wollen wir ruhig den weiſen Männern
über=
laſſen. An die Catſache allein aber erinnern
uns tauſend Erſcheinungen unſerer Umwelt. Es
iſt wirklich alles ſchon irgendeinmal und in
irgendeiner Form dageweſen! Die Form allein
— die hat ſich freilich geändert; wir dürfen
ruhigen Gewiſſens annehmen, daß vor unſeren
Seitgenoſſen noch niemand im modernen
Acht=
zulinder über die Erde gefahren iſt — aber
darauf allein kommt es ja auch nicht an. Die
Idee iſt das Entſcheidende . . ."
Nicht einmal das Auto —
Und da wir gerade beim Achtzulinder ſind: nicht einmal
das Auto iſt eine Errungenſchaft unſerer Cage. Die Idee
des durch eine in ihm ſelbſt wirkende Kraft getriebenen —
nicht gezogenen 1— Wagens kehrt zu allen Seiten in den
verſchiedenſten Ausführungen immer wieder. Wir finden
derlei Andeutungen ſogar bei den alten Aegyptern; am
ſinnfälligſten aber in den Skizzen Leonardo da Vincis, der
ſich viel mit dieſem Gedanken beſchäftigt haben muß. Er
Photographen (Lichtbildner)
gab es zu allen Seiten.
Das Bild des alten
Dampf=
wagens iſt als Kupferſtich zu
uns gekommen, den modernen
Autobus hat ein
Preſſe=
photograph im Bilde
feſt=
gehalten. Nur die Cechnik
hat ſich geändert.
Photo=
graphen — im eigentlichen
Sinne des Wortes — gab
es zu allen Seiten. Aktuelle
Ereigniſſe wurden eben ſtatt
mit der Kamera, mit dem
Griffel aufgenommen, und das genügte für die damaligen
Anſprüche. Vornehme Herrſchaften, die ihr Bild
verſchen=
ken wollten, gingen zum Silhouettenzeichner. Der hatte ſein
Atelier und ſeine künſtliche Lichtquelle — und man mußte
vor allem ſtillſitzen. Hanz ſo wie heute..."
Um den Bubikopf ſtritt man ſich ſchon im Pharaonenland.
Auch dieſe Mode muß ſich unter der Weisheit des Ben
Akiba beugen. Sie kennt ja nicht allzuviele Möglichkeiten.
Die Amazonen der griechiſchen Sage können kaum etwas
anderes als den kniefreien Nock getragen haben, und es iſt
ſicher, daß die alten Canten zu jener Seit auch darüber den
Kopf geſchüttelt haben. Und mit dem Bubikopf wär es nicht
löſt das Problem, indem er im Wagen ſelbſt ein Cretrad
unterbringt, das durch Männer angetrieben wird. Der
menſchliche Sklave war damals eben der beſte und billigſte
Motor. Aber ſogar das durch Maſchinenkraft bewegte
Automobil hat ein ehrwürdiges Alter. Vor mehr als
hun=
dert Jahren, zur Seit, da die Dampfmaſchine anfing,
viel=
fache Verwendung zu finden, verkehrten auf den engliſchen
Landſtraßen Dampfautobuſſe, die ſich von den
anders. Die Frauenbildniſſe der Steinzeit trugen ihn, die
Brunhilde aus dem Nibelungenfilm hat ſich ſeiner bedient,
und für und wider den Bubikopf muß es ſchon bei den alten
Aegyptern erregte Auseinanderſetzungen gegeben haben,
denn die Dame auf unſerem Bild trägt den Kompromiß=
Bubikopf mit Mittelſcheitel und auf die Schultern fallenden
Haarſträhnen, die gleiche Friſur, die unſere jungen Mädchen
anlegten, wenn ihnen die Eltern das Cragen eines „
ausge=
ſprochenen” Bubikopfes verboten. Wer weiß, was für
häus=
liche Szenen es an den Geſtaden des Nil gegeben hat, ehe
ſich das Fräulein zum Bildhauer begab, der ſie dann „
ver=
ewigt” hat.
Ausgerechnet Wolkenkratzer!
Nicht einmal die Amerikaner, die doch wirklich alles
zu=
erſt haben müſſen, können Anſpruch auf die Priorität ihrer
Erfindungen erheben. Ihre Wolkenkratzer ſind ja ganz ſchön,
aber hinter dem Curm von Babel können ſie ſich verſtecken.
Und wenn die Amerikaner ſich mit dem Kratzen der Wolken
begnügen müſſen — in Babel baute man geradewegs in den
Himmel hinein.
Wir können noch viele Beiſpiele anführen. Es gibt
wirklich nichts, was nicht ſchon einmal in irgendeiner Form
dageweſen wäre. Die Eiſenbahn? Vergeſſen wir nicht, daß hier
nicht die Dampflokomotive, ſondern die Bahn das Primäre
iſt. So lange Pferde, Sklaven und andere Sugmittel
un=
begrenzt billig waren, ſolange niemand Luſt und das
Be=
dürfnis hatte, mit mehr als zehn Stundenkilometern
be=
fördert zu werden, war die Lokomotive nicht notwendig —
wohl aber die Bahn. Und wir finden ſie in der
ausge=
grabenen Nömerſtadt Pompefi als ſorgſam in das
Stein=
pflaſter eingehauene Spurweite, mit Ausweichſtellen und
richtigen Kreuzungen. Die Wagen, die hier bequem und
ſicher verkehrten, ſtellten ſicher eine gutfunktionierende
Stra=
ßenbahn dar, und wir wiſſen, daß die alten Nömer
ſogar eine Verkehrsordnung
kannten. Da war ganz genau feſtgelegt, welcher Wagen
das Vorfahrtsrecht hatte. Und ebenſo wie es heute noch
einen Bürokratismus gibt, ſo ſind auch die oben
beſchrie=
benen Dampfautobuſſe Englands durch eine
Verkehrsord=
nung getötet worden: die Behörden erließen eine Vorſchrift,
wonach vor jedem dieſer Dampfwagen ein Mann mit einer
roten Fahne einher zu gehen hatte, zur Warnung der
Ent=
gegenkommenden. Und ſo gingen die erſten Autobuſſe der
Welt an dem ihnen vorgeſchriebenen Cempo „langſam” und
ſicher zugrunde.
In Wien gibt es ein wundervolles „Cechniſches
Mu=
ſeum”, das manchen Schatz beherbergt. Da ſteht eine faſt
200 Jahre alte „Eiſenbahn”, die zwiſchen Linz und Budweis
verkehrt hat. Den Antrieb beſorgten Pferde, und die
Schienen waren aus Holz — aber ſonſt iſt alles da, was zu
einer Eiſenbahn gehört, Weichen, Perſonenwagen mit
Nädern, die ſchon richtige Nadkränze haben. Und wenn
einer glaubt, daß die Waſſerturbine eine Erfindung unſerer
Seit wäre, dann wird er dort eines beſſeren belehrt. Es iſt
da eine uralte Mühle zu ſehen, die in Bosnien durch
Jahr=
hunderte in Betrieb war. Sie beſitzt nicht das übliche
Schaufelrad, ſondern eine Curbine aus Holz.
Eine richtige Curbine ..
Die Witzblätter der Jahrhundertwende waren
überfüllt mit Karrikaturen, die ſich über die
radelnde Damenwelt luſtig machten. Eine „neue
Mode” fand ſo ihren Widerhall. War ſie
wirk=
lich ſo neu? Ob dieſes Fahrrad zwei oder drei
Näder hatte, ob es auf Pneumatiks oder auf
Eiſenreifen lief — das war ja wirklich
gleich=
gültig. Die Idee iſt das Entſcheidende, und
Ideen ſind niemals neu. Skarus iſt geflogen,
Leonardo da Vinci hat Seit ſeines Lebens an
Flugzeugen herumlaboriert, und der Schneider
von Ulm, der gerade vor hundert Jahren geſtorben iſt, hat
einen Apparat gebaut, der dem von Lilienthal ähnlich iſt.
Die Erfinder haben immer wieder von vorne anfangen
müſſen, weil die Seit noch nicht reif war. Es gibt heute noch
Erfinder von Schwingenflugzeugen, die nicht über Leonardos
Grundſätze hinausgekommen ſind, weil eben niemand da iſt,
der ihre Arbeit befruchtet. In Leonardos Nachlaß fand ſich
auch die Sdeenſkizze zu einem Dampfſchiff, und er hätte es
ſicher gebaut, wenn ein reicher Herr das Bedürfnis gehsbt
hätte, mit Dampf zu fahren, anſtatt mit Segeln. Das
Be=
dürfnis — das iſt das Entſcheidende. Nicht die Sdee..
Die Liſte des Schon=Dageweſenen iſt nuendlich. Die
alten Aſſurer kannten eine Art Funkentelegraphie, die
Bun=
deslade der alten Juden war eine elektriſch geladene „
Lei=
dener Flaſche”, die Poſaunen von Fericho — — — ja, die
bemüht man ſich erſt wieder zu erfinden.
Das Statiſtiſche Reichsamt hat ſoeben auf Grund der
Berufszählung von 1925 die ſehr intereſſante Statiſtik über die
erwerbstätigen Frauen veröffentlicht, und zwar nach dem
Familienſtande. Dies iſt umſo bedeutungsvoller, als gerade die
Ausübung der weiblichen Erwerbstätigkeit durch die Heirat,
d. h. alſo durch den Familienſtand ſehr weſentlich beeinflußt wird.
Naturgemäß ſcheidet mit der Eheſchließung ein großer Ceil der
Frauen aus der Erwerbsarbeit aus und tritt in den
Hausfrauen=
beruf über. Aus dieſem Grunde iſt auch der Anteil der ledigen
erwerbstätigen Frauen weſentlich größer als der der
verhei=
rateten. Von der Geſamtzahl der weiblichen Bevölkerung
Deutſchlands über 14 Jahren von rund 25 Millionen waren am
Sählungstage 11,5 Millionen Frauen hauptberuflich und 1,2
Millionen nebenberuflich erwerbstätig. Von den hauptberuflich
Cätigen waren ledig 6,8 Millionen, verheiratet 5,7 Millionen,
verwitwet oder geſchieden 1 Million.
Der durch die Kriegsverluſte entſtandene ſtarke
Frauenüber=
ſchuß muß großenteils ſelbſt für ſeinen Unterhalt ſorgen und iſt
daher zur Erwerbsarbeit gezwungen. Die Sahl der
erwerbs=
tätigen ledigen Frauen hat ſich daher gegenüber der letzten
Sählung vom Jahre 1907 um 54 Prozent erhöht, während die
geſamte weibliche Bevölkerung nur um 16 Prozent gewachſen
Ift. Die Steigerung betrifft vor allem die Altersgruppen von
25—50 Jahren, bei denen die Sunahme 56 Prozent beträgt.”
Bezüglich der ſozialen Stellung der ledigen erwerbstätigen
Frauen ergibt ſich folgendes: 2,5 Millionen waren Arbeiteriunen,
1,5 Millionen mithelfende Familienangehörige, 1,5 Millionen
Angeſtellte und Beamtinnen, 1,2 Millionen Hausangeſtellte und
0,5 Millionen Selbſtändige.
Bei den verheirateten Frauen hat die Berufszählung
nach Erwerbsarbeit und Hausfrauentätigkeit unterſchieden. Von
der Geſamtzahl der weiblichen Bevölkerung waren rund 12,7
Millionen Frauen verheiratet. Als Ehefrauen ohne
Haupir=
werb wurden rund 9 Millionen gezählt, hauptberuflich tätig
waren 5,7 Millionen. Als Hauptberuf iſt nur die zu
Erwerbs=
zwecken ausgeübte Cätigkeit gezählt worden, dagegen nicht die
Führung des Haushalts, Kindererziehung uſw. Da alle
ver=
beirateten Frauen mit wenigen Ausnahmen Hausfrauenpflichten
zu erfüllen haben, läßt ſich auch ein ziemlich genaues Bild über
die Sahl der Hausfrauen gewinnen. Das Statiſtiſche Neichsamt
beziffert die ledigen, verwitweten und geſchiedenen Frauen, die
einen eigenen Haushalt führen, auf rund 5 Millionen und
er=
rechnet damit eine Geſamtzahl von 15,7 (Millionen Hausfrauen.
Vergleicht man die Erwerbstätigkeit der verheirateten Fräuen
von 1925 mit den Ergebniſſen des Jahres 1907, ſo zeigt ſich in
allen Altersgruppen mit Ausnahme der 16—18=Jährigen ein
Anwachſen der Srauenarbeit und zwar beſonders in den jungen
Ehen. Insgeſamt iſt die Sahl in dieſem Seitraum von 2,5 auf 3,7
Millionen geſtiegen. Von den hauptberuflich erwerbstätigen
verheirateten Frauen waren Selbſtändige 0,5 Millionen,
mit=
helfende Samilienangehörige 2,5 Millionen, Arbeiterinnen O,7
Millionen, Angeſtellte und Beamtinnen 85 000 und
Hausange=
ſtellte 44 000.
Hinſichtlich der ſozialen Gliederung dieſer Frauen zeigt die
Statiſtik folgendes: Am häufigſten hauptberuflich erwerbstätig
ſind die Ehefrauen der Bauernſöhne, die auf dem väterlichen
Hofe mitarbeiten (90 Prozent), dann folgen die Ehefrauen der
ſelbſtändigen Landwirte (86 Prozent) und die
Landarbeiter=
frauen (41 Prozent). Aus den Kreiſen der ſelbſtändigen Händler
iſt etwa ein Drittel der Ehefrauen erwerbstätig, aus dem
Hand=
werkerſtande knapp ein Viertel. Von den
Induſtriearbeiter=
frauen iſt etwa ein Fünftel hauptberuflich erwerbstätig, von den
Frauen der Arbeiter in Handel und Verkehr nur etwa 16
Pro=
zent. Am ſeltenſten ſind die Ehefrauen der Angeſtellten und
Beamten im Hauptberuf erwerbstätig, erſtere nur zu 11
Pro=
zent, letztere zu 7 Prozent.
Infolge der Nachwirkungen des Krieges iſt die Sahl der
Witwen und geſchiedenen Frauen gegenüber 1907 um über
700 000 — 35 Prozent geſtiegen, doch hat ſich ihr Anteil an der
Erwerbsarbeit nicht in dem gleichen Maße geſteigert, da nur ein
Sugang von rund 111000 Perſonen — 12 Prozent feſtgeſtellt
wurde. Von den erwerbstätigen verwitweten und geſchiedenen
Frauen befindet ſich faſt die Hälfte in ſelbſtändiger Stellung.
Die Stadt ohne Nepp.
Es gibt hier wenig billige Freuden im landläufigen Sinne, ſo
z. B. kein einziges Kaffeehaus oder Gartenlokal in der ganzen,
rieſigen Stadt. (Dafür allerdings die völlig koſtenloſe Gaſtlichkeit
unendlicher Naſenflächen, die wirkliche Erholungsmöglichkeit
bieten.)
Hier herrſcht feſtſtehende Bewertung aller Dinge. Niemals
Uebervorteilung im Sinne von Unvorbereitetſein. Jeder weiß,
was er für die angelegte Summe zu erwarten hat, nichts ſoll nach
mehr ſcheinen, nichts nach weniger. Verpönt iſt die ſich anonum
harmlos gebärdende Art der unkontrollierbaren Rechnung, die
unerwartete Poſten aufweiſt. Keine Zuſchläge, keine
verſchleier=
ten Erhöhungen — es gibt keinen Nepp.
Wer ein erſtklaſſiges Neſtaurant betritt, weiß, daß er hier
eine große, aber überſichtliche Summe Geld. ausgeben wird und
Nicht billig, aber reell.
Von Anita.
(Copyright by Ernſt Angel Verlag, Berlin=Charlottenburg 9.)
London iſt eine teure Stadt. Swiſchen einfach und luxuriös
gibt es keine Swiſchenſtation. Man iſt pauper oder gentleman
und zieht dieſe Konſequenzen durch viel Verzicht oder viel Geld.
das beſte dafür erhält. In einigen eleganten kleinen Lokalen i
bekanntgegeben, daß Gäſte, die hier vor dem Cheater ein eilige
Souper einnehmen, nach Schluß der Vorſtellung zum Canzer
zurückkommen können, ohne daß dann der geringſte Crink- ode
Eßzang beſteht.
Wer zu Lyons oder in das einfachſte Eßlokal geht, bekomm
ein dem Nahmen und dem Preis angemeſſenes Eſſen, wie er es zu
fordern berechtigt iſt. Auf der Speiſekarte ſind weder falſche:
Kaviar noch exotiſch benamſte Gerichte zu leſen; aber
Lebens=
mittel, wie ſie zu niedrigen Preiſen, der Jahreszeit entſprechend,
in anſtändiger Qualität lieferbar ſind.
Ein Grundzug des engliſchen Charakters iſt fair play,
Nück=
ſichtnahme auf die anderen, Anerkennung der berechtigten
An=
ſprüche anderer. Dies ſchließt keineswegs Geſchäftstüchtigker
aus, und bekanntlich hat ſich England in keiner Beziehung jemals
durch übertriebene Nächſtenliebe Schaden angetan. Aber die
Selbſtachtung, die ſich hier viel ſtärker als anderswo in jedem
Einzelweſen ausdrückt, bedingt Achtung des andern.
Es werden keine Unterſchiede gemacht zwiſchen Fremden und
Einheimiſchen, zwiſchen Gerechten und Ungerechten. Jeder Kundg
hat als ſolcher dasſelbe Necht. Man will einem nichts „
an=
hängen”. Man rechnet keinem nach, ob ſeine Valuta etwa beſſex;
wäre und ob er deswegen übervorteilt werden könne. Der
Fremde, der in London viel Geld ausgibt, hat irgendwie das
Gefühl, daß es ſo ſein müßte. Es iſt korrekt teuer. Es iſt
höf-
lich teuer. Aber es iſt kein Nepp.
Mi O
ntereſ
ach
Sie
cond
idet
Wolge, Siul-, Londen
Was dem einen recht iſt, iſt auch dem anderen billig. Inn
Autobus, in der Untergrundbahn erhält man jederzeit für ſeinn
Geld den einem zukommenden Sitzplatz. Die Stühle, die im
Hyde-
park und in den anderen Gärten reichlichſt zur Verfügung ſtehen,
brauchen nicht militäriſch geordnet in einer Reihe gelaſſen zu
werden. Man ſtellt ſeinen Stuhl ſelbſt hin, wo es einem behagt,
manche haben ſogar bequeme AArmlehnen, mehr kann man für,
10 Pfennig nicht verlangen.
In muſterhaft ſauberen Fiſchbuden liegen Fiſche in denkbarſt
appetitlicher Form zum billigen Verkauf. Auf allen Stationen,
bei allen ſportlichen Veranſtaltungen wird billigſt ausgezeichneter
Cee ſerviert; am nahen Seeſtrand und in den Flußbädern ſogar
— ohne Preiserhöhung — von hübſchen Mädchen in kürzeſten
Badetrikot.
Die unbemittelten Klaſſen ſind in ihren Anſprüchen beſcheiden,
Auf dem Seeſteg von Brighton, das ſich mit einer Million
Ein=
wohnern zu einem Vorort von London abgeſchwungen hat, gibt
es vielbeſuchte Attraktionen, zumeiſt primitiv ſportlicher Art.
Dicht belagert iſt jederzeit ein Automat, der in naturaliſtiſcher
Form die Hinrichtung Maria Stuarts zeigt. Im erſten Bild ſieht
man ſie um Gnade flehen, im zweiten Bild wird ihr der Kopf
abgehauen, was erſtaunlich exakt funktioniert — er rollt mit
hörbarem Gepolter herunter. Das wirkt in der würzigen Seeluft
anſcheinend beſonders erbaulich.
Junge, unerfahrene Leute werden jetzt öffentlich vor den
ſo=
genannten „Falſchen Slappers” gewarnt. Das ſind alte Frauen,
die dank neueſter operativer Verſchönerungsſyſteme, kunſtvoll
vernähter Falten und ausgeprobter Schminke das Ausſehen von
Backfiſchen annehmen und die armen, nichtsahnenden, jungen
Leute in ihren Netzen fangen. Dieſe falſchen Flappers ſind
über=
all zu finden, wo unſchuldige Kavaliere ſpazierenwandeln. Es wird
laut und eindringlich gewarnt: fallt nicht darauf herein! Allee
iſt falſch! Und es folgt die mediziniſche Beſchreibung, wie das
heutzutage gemacht wird.
Einem vorſichtigen, jungen Manne bleibt nichts anderes
übrig, als ſich an die offenſichtlich Alten zu halten — da iſt alles
wenigſtens reell, und er iſt ſicher, keiner Cäuſchung zu unterliegen.
Denn auch das wäre Nepp.
Das Bild der Sarin.
Von Anna Bogdanowa.
Sie war jung und wunderſchön und hatte erſt vor wenigen
Wochen das vornehmſte Mädchenpenſionat in St. Petersburg,
das Smolna=Inſtitut, verlaſſen, als ſie meiner Obhut anvertraut
wurde. Sie hieß Katharina und war der letzte Sproß eines alten
Geſchlechts, deſſen Ahn einſt am Hofe der großen Katharina eine
Nolle geſpielt hatte. Von ihren Freundinnen wurde ſie oft
ge=
neckt, daß ſie nicht nur den Namen, ſondern auch die Süge der
ſchönen Harin trüge.
„Sie werden den Sommer mit Katharina Petrowna auf ihrem
Stammgut im Süden Rußlands verbringen,” ſagte ihr Vormund
ein kühler, korrekter Hofmann, zu mir, als er mir ſein Mündel
übergab, „und kehren erſt zur Winterſaiſon nach Petersburg
zurück. Dann werde ich Katharina Petrowna ſtandesgemäß
ver=
heiraten.”
Nach einer langen heißen Eiſenbahnfahrt kamen wir
end=
lich in die weltvergeſſene kleine Kreisſtadt S. mit ungepflaſterten,
ſtaubigen Straßen und ſonnendurchglühten einſtöckigen
Holz=
häuſern. Dort erwartete uns eine altertümliche Kutſche von
ungeheuren Dimenſionen mit einem Dreigeſpann davor, auf dem
Bock ein Kutſcher und ein Diener, beide alt und
hochherrſchaft=
lich, mit Bärten, wie Har Alexander I. ſie getragen. — Am
Abend hielten wir vor dem uralten Herrenhaus, das langgeſtreckt
und graugeſtrichen mitten im alten Park lag und dem die Flieder=
und Roſenbüſche in die Fenſter wuchſen. Vor der Freitreppe war
die ganze Dienerſchaft verſammelt, die Männer in roten und
weißen beſtickten Hemden, die Frauen in bunten Kleidern und
leuchtenden Kopftüchern — alle im Feiertagsgewand. Sie
be=
grüßten, die junge Herrin mit tiefen Verbeugungen: „Gott ſegne
dich, unſere Ernährerin!‟ Die alte Njanja, die ſchon Katharinas
Mutter gewartet hatte, führte uns durch die großen prächtigen
Näume bis in die zwei Gemächer, die Katharina bewohnen ſollte.
„Wir haben ſie für Euer Gnaden gewählt, weil bisher alle
Fürſtinnen, die hier Herrinnen waren, dort gewohnt haben,
ob=
gleich Pawel meinte, daß nach dieſer letzten Begebenheit...".
ſie verſtummte, ein warnender Blick des alten Dieners Pawel
hatte ſie getroffen. Als Katharina vor dem roſenroten
Himmel=
bett ſtand, in dem alle ihre Vorfahren geruht, war es, als
über=
flöge ſie ein Schauder, und auch mir wurde es eigentümlich
be=
klommen zu Mut, doch raſch ſchüttelten wir beide dieſen Eindruck
ab, und Katharina fragte nach meinem Simmer, das aber im
Gaſtflügel lag, „wie es ſich gehört”, fügte der alte Pawel hinzu.
Ich wäre nun gerne in der Nähe der jungen Fürſtin geweſen, doch
Katharina widerſprach lebhaft und wies lachend auf die
perlen=
geſchmückte Klingelſchnur, mit der ſie jederzeit ihre alte Njanja
herbeirufen konnte.
Staunend ſtanden wir am nächſten Morgen im großen
Prunk=
ſaal, an deſſen Wänden eine Neihe von Ahnenbildern hingen.
Den Mittelpunkt nahm ein prachwolles Porträt von Katharina
der Großen ein. Nechts hing der Ahn des Hauſes, der Fürſt X.,
der wunderſchöne Höfling Katharinas; links dagegen war der
Platz leer. „Da hat früher das Bild der Gemahlin des Fürſten
gehangen,” erzählte die alte Njanja, „doch ſtürzte es herab in
der Nacht, als die junge Fürſtin Catjana ſtarb. Man ſagt, daß
es morgens immer wieder an der Erde lag, ſo oft man auch
ſpäter verſuchte, es wieder an ſeinen Platz zu hängen. Da hat
man es in das Schlafzimmer der Verſtorbenen getragen, und
wenn Euer Gnaden morgens aufwachen, können Sie es vom Bett
aus hängen ſehen.”
Katharina ſchien die letzten Worte der Alten kaum gehört
zu haben; wie verſunken ſtand ſie vor dem Bilde der Harin:
„Mütterchen, du herrliche! Wie edel und groß warſt du, und
was haſt du alles für dein Volk getan. Wenn ich in Petersburg
bin und einen Fürſten geheiratet habe, will ich ſo werden, wie du
warſt und nur für mein Volk leben!” Als ich ſie anſah, mußte
ich ihren Freundinnen recht geben: es waren dieſelben Süge wie
auf dem Bilde, noch weich und unausgeprägt, doch ſchon voll
Energie, es waren aber auch dieſelben vollen lebenshungrigen
Lippen.. . Auch die Njanja ſchien Aehnliches zu empfinden, denn
ſie ſchlug heimlich ein Kreuz und murmelte: „Herr, erbarme dich
unſer!”
Am Abend laßen wir auf der Veranda, deren Dach von zwel
weißen Holzſäulen getragen, von wilden Noſen und Glyzinien
beſponnen war; mit dem ſchönen ruhigen Blick über den alten
Garten hin auf Wieſen und den bläulich verhangenen Wald. Aul
dem Ciſch ſtand der Samowar, und Pawel reichte uns den deß
in geſchliffenen Gläſern in ſchwerer ſilberner Faſſung, und dazl
die verſchiedenſten Arten von eingemachten Beeren und Früchten,
Warenja genannt, die von der Wirtin jedes Jahr in großen
Mengen eingekocht wurden. — Katharina fragte den alten
Diener nach der Fürſtin, deren Bild in ihrem Simmer hing, und
nach einigem Sögern erzählte Pawel folgendes:
„Mein Vater hat es mir erzählt, und dem hat es ſein
Groß=
vater geſagt, was er auch wieder von ſeinem Vater gehört. Der
junge Fürſt hatte geheiratet und verlebte mit der jungen ſchonen
Fürſtin Catjana den Sommer hier auf dem Gut. Mein Urahn,
der Diener und damals noch unfrei war, hatte ſtrengen Befehl,
alle Gäſte abzuweiſen; und eine gute Seit fing an für alle. Wenn
der Fürſt mit der Fürſtin durch das Dorf fuhr, warf er den
Bettlern und Greiſen Geld zu: Betet für eure junge Herrin!”
Und wenn eine Frau ein Kind bekam, ſchickte ihr die Fürſtin
Wein und weißes Brot. Abends durch die offenen Fenſter hörte
man ſie lachen und ſingen. Als ſie im Herbſt nach Petersburg
zur Mütterchen Harin fuhren, weinten alle und küßten den Saum
ihrer Kleider. Sie lachte: „Wir kommen wieder!”. Sie kam
Madame Rouſſeau.
Von Carry Brachvogel.
Jedermann nannte ſie Madame Nouſſeau, obgleich ſie
recht=
ſich auf den Frauentitel keinen Anſpruch hatte. Sie lebte mit
ſean Jacques in einem jener durch Seit und Creue geheiligten
Konkubinate, die der Deutſche ſchwerfällig und ängſtlich „
Ge=
wiſſensehe” nennt, während Jean Jacques mit ſeiner entzückenden
Berſtiegenheit behauptete, er habe Chereſe „vor der Natur”
ge=
heiratet. Von dem großen Naturanbeter und Sertrümmerer
alter Götzen ließ ſichs ja auch kaum anders erwarten. Er, der
das für ſeine Seit unerhörte Wort ſchrieb: „Das Weib eines
Köhlers iſt zehnmal achtbarer als die Buhlerin eines Königs”
er mußte ſich zur Lebensgefährtin ein ſogenanntes Naturkind
vählen und fand es (wenigſtens nach ſeiner Anſicht!) in einer
gleinen Flicknäherin, die er in der ſchäbigen Penſion, wo er
ſpeiſte, kennen lernte. Crotzdem iſt es einigermaßen
unbegreif=
lich, warum er juſt auf Chereſe Levaſſeur verfiel und ſein
Lebe=
lang bei ihr blieb, denn ſie ſcheint kaum hübſch geweſen zu ſein,
weit entfernt von jener Grazie oder Regſamkeit, die wir der
Franzöſin gerne andichten — mit einem Wort eine richtige
Land=
pomeranze. Es mochte noch hingehen, daß ſie niemals ordentlich
leſen und ſchreiben lernte, denn zu jener Seit war allgemeine
Schulbildung nicht vorhanden, aber ſie konnte auch nicht richtig
Geld zählen, nicht die Namen der Monate behalten, oder die
Stunde von der Uhr ableſen! Wenn wir heute, geſtützt auf
aller-
lei Dokumente und Abhandlungen (ich erwähne als beſonders
intereſſant Lenotre’s „La fin der Chéreſe Levaſſeur”) dieſe
Rouſſeauſche Ehe betrachten, ſo meinen wir, das Szenarium eines
Strindbergſchen Ehedramas zu ſchauen. Der Mann genial, naiv,
ſchwach, vertrauensſelig, die Frau ſtupid, liſtig, ſtark, gewillt und
befähigt, den Mann zu unterjochen und auszubeuten. Die
Grund=
züge Strindbergſcher Pſychologie ſind vorhanden und doch
wir=
ken dieſe beiden Menſchen anders aufeinander ein als die
Ge=
ſtalten des Skandinaviers. Denn Chereſe iſt eben viel weniger
differenziert, und viel weniger ehrgeizig als die Strindbergſchen
Frauen. Sie denkt nicht daran, den Mann geiſtig zu verſklaven
(das Wort „geiſtig” ſteht überhaupt nicht in ihrem
Vokabu=
larium!) oder geiſtig zu beherrſchen, nein, ſie will ſich nur breit
machen und immer ihren ſtupiden, kleinlichen Willen durchſetzen.
Sie ſetzt ihn und ſich auch durch, weil Jean Jacques keine
miß=
trauiſche Mannesſeele, ſondern nur ein mißtrauiſcher
Hypo=
chonder iſt, der an wirklichen und eingebildeten Krankheiten
leidet, bei dene Chereſe ihm Dienſte leiſtet, die ihn beſchämen
und ihn zu gleicher Seit ihr verpflichten, ſo daß ſeine köſtliche
Ueberſchwenglichkeit behauptet: „Ohne Chereſe wäre ich längſt
ein toter Mann!” Chereſe iſt alſo in dieſem ſeltſamen Bund, der
zuerſt kein andres Fundament als das der beiderſeitigen Armut
hatte, die Herrin. Bleibt auch die Herrin, als Jean Jacques”
ſteigender Nuhm dem Paar größere Behäbigkeit gewährt und
die Großen der ganzen Welt ehrerbietig auf die Worte des
Schwärmers vom Genfer See lauſchen. Bald macht ſich neben
Chereſe auch ihre ganze Familie in Jean Jacques” Leben breit,
und wenn er, wie er es bald muß und bald liebt, da und dort ein
Weilchen unter einem fremden Namen lebt, ſo wählt er als
Pſeudonym den Namen von Chereſens Mutter! An der
Fa=
milie, von der ſie ſtammte, hing Chereſe wie primitive Geſchöpfe
häufig am eigenen Blut hängen, wogegen der Mutterinſtinkt bei
ihr völlig ausgeſchaltet ſchien. Ohne Widerrede hat ſie die fünf
Kinder, die ſie Jean Jacques gebar, ins Findelhaus ſchicken
laſſen, hat ſich auch im ſpätern Leben nie mehr um ſie gekümmert.
Von den geiſtigen oder ſeeliſchen Bedürfniſſen des Mannes, der
en ihrer Seite die Welt umſchaffen wollte und zum Ceil wirklich
umſchuf, hat ſie nie eine Ahnung gehabt. Sie langweilte ſich
tödlich, wenn er ihr vorlas, was er geſchrieben hatte und fand
in und ſeine Werke wahrſcheinlich ebenſo komiſch, wie ſpäterhin
die Generalin Bonaparte die Liebesbriefe ihres jungen Gatten
jand. Dagegen verſteht Chereſe es meiſterhaft, die Schwächen
Fean Jacques” auszuſpähen und auszunützen. Sie entfernt ihn
von Orten, die ſie langweilen, von Menſchen, die ſie nicht leiden
kann, indem ſie ihm dem Hypochonder einredet, daß da Gefahren
auf ihn lauern oder, daß man ſich über ihn luſtig macht! Da ſie
ihm trotz all und mit all dieſen Liſten unentbehrlich geworden iſt,
nimmt er ſie auch mit, als er im Jahre 1778 einer Einladung des
Marquis de Girardin nach deſſen Schloß Ermenonville folgt. Im
Park von Ermenonville bewohnten die Nouſſeaus einen kleinen
Pavillon, in dem ſich, kaum acht Wochen nach ihrer Ankunft, frangais als Bettlerin ſtehen ſehen..."
das plötzliche und geheimnisvolle Ende Jean Jacques” vollziehen
ſollte. Man weiß, daß Jean Jacques am 2. Juli jenes Jahres
nach ſeinem üblichen Morgenſpaziergang in jenem Pavillon zu= leicht auch eine letzte Hilfe durch den großen Namen zu erringen,
ſammenbrach und mit einer tödlichen Schläfenwunde aufgefunden
wurde. Man weiß, daß die ärztliche Diagnoſe zuerſt auf „Blut= dem Konvent eine Handſchrift der „Confeſſions” an und durfte
erguß ins Gehirn” lautete, aber Gerüchte über einen
Selbſt=
mord oder auch über einen Mord wurden bald laut und ſind nie
wieder völlig verſtummt. Als die beſtürzte Familie Girardin in
den Pavillon geeilt kam, lag Chereſe wohl ſchluchzend über dem
Leichnam hingeſtreckt und bedeckte ihn mit Cränen und Küſſen.
Doch ein Kneipwirt, der auf Chereſens Geſchrei hin dem
Ster=
benden die allererſte Hilfe geleiſtet hatte, behauptete zeitlebens,
daß die „untröſtliche” Witwe dem Toten, kaum daß er den
auch wieder, aber allein. Und ſie lachte und ſang nicht mehr, ließ
ſich von niemandem ſehen, und die Dienerinnen erzählten, ſie
weine die Nächte durch und wäre wie unklug. Nur ſelten kam
der junge Fürſt und blieb immer nur wenige Cage. Wenn er
allein durch das Dorf jagte, ſchlug er mit der Peitſche nach den
Bettlern. In der erſten Seit, wenn er kam, hörte man die
Fürſtin laut ſchreien und jammern, dann wurde ſie immer ſtiller
und blaſſer, und wenn ſie Sonntags in der Kirche betete, ſoll ſie
ausgeſehen haben wie eine Heilige, Gott verzeih mir die Sünde.
Doch einmal hat ſie noch geweint und gejammert, das war, als
der Fürſt ein kleines dreijähriges Mädchen mitbrachte, das ſollte
auf dem Gut bleiben. Sie bat, er ſollte das Kind mitnehmen; die
Dienerin, die es mit anhörte, weinte immer, wenn ſie es erzählte.
Aber das Kind blieb da. Da wurde ſie ſtill, und am Morgen
fnad man ſie tot in ihrem Bett. Wie ſie geſtorben, weiß
nie=
mand; man hat wohl viel darüber geſprochen. Der Fürſt blieb
auf dem Gut. Das Kind, von dem es hieß, es wäre ſein eigenes,
mußte die Dienerſchaft „Fürſtin” nennen. Er iſt bald geſtorben.
Die Sarin Katharina ließ das verwaiſte Mädchen erziehen. Doch
nur einen Winter durfte ſie die Bälle am Hofe beſuchen; dann
verheiratete die Zarin ſie mit einem jungen Fürſten und
be=
ſtimmte als ihren ſtändigen Wohnſitz dieſes Gut. Mein Ahn ſoll
uft geſagt haben, alle hätten gemeint, die Sarin ſelber wäre
an=
gekommen, ſo ähnlich habe ihr die junge Fürſtin geſehen.” —
Lange ſaß Katharina ſtumm; dann fragte ſie: „Gibt es kein Bild
von ihr?” — „Nein, man ſagt, die Sarin hätte dem jungen
Sürſten verboten, ein Porträt ſeiner Gemahlin machen zu laſſen.”
Ein paar Cage ſpäter — wir ſaßen wieder auf der Veranda;
auf dem Hofe ſpielte ein junger Knecht die Siehharmonika, eine
ſchwermütige Weiſe, in die die Mägde von Seit zu Seit im Chor
einfielen und den Nefrain mitſangen; es dunkelte ſchon. Da
ſagte Katharina plötzlich: „Ich weiß jetzt, warum Pawel nicht
wollte, daß ich in dem Simmer ſchliefe; Njanja hat es mir
letzten Atemzug getan, die Caſchen durchſucht habe. Mit dem
Schreibtiſchſchlüſſel, den ſie vorfänd, hätte ſie, ſo ſagt der Seuge,
alsbald den Schreibtiſch geöffnet und der Schublade das
vor=
handene Bargeld — etwa 15 000 Livres — entnommen.
Selbſtmord oder Mord — — furchtbare Vorausſetzungen und
Möglichkeiten entrollen ſich bei dieſen blutigen Worten. Es gab
viele, unter ihnen Madame de Stael, die behaupteten, Jean
Jacques habe ſelbſt Hand an ſich gelegt, weil (man ſchämt ſich,
es auszuſprechen!) Chereſe ſich mit einem Lakaien der Girardins
eingelaſſen hätte! Andre meinen, daß eben um dieſes Lakaien
willen Chereſe, das ſtumpfe Criebgeſchöpf, zur Mörderin
ge=
worden ſei, eine Vorausſetzung, die ſicher nicht zutrifft, während
es nicht unmöglich iſt, daß eben der Lakai in irgend einer Weiſe
an dem jähen Hinſcheiden des großen Mannes beteiligt war.
Doch auch wenn Chereſe und ihr Lakai Jean Jacques ermordet
haben, ſo war es nur das Letzte, nicht aber das Schlimmſte, was
ſie ihn antaten. Das Schlimmſte war, daß die Frau, die ein
Leben neben Jean Jacques gelebt hatte, von ihm weg zur
Ge=
ſindeſtube geſchritten war, um in den Armen eines ſtrammen
Burſchen den Lebensgefährten zu verraten und zu vergeſſen ..."
Dem neuen Liebhaber, Jean Henri Bally, war es bei dieſer
Liebſchaft natürlich weniger um Liebe als um realere Dinge zu
tun. Er war vierunddreißig, ſie ſiebenundfünfzig, er war Lakai,
ſie Inhaberin einer hübſchen Lebensrente, die teils von
Ver=
legern, teils von Freunden und Gönnern des Verſtorbenen
her=
floß. So ſchien Chereſens Leben zum zweitenmal einem
Bühnen=
ſzenarium zu gleichen, allerdings nicht mehr einem Seelendrama,
ſondern einer vulgären Cragikomödie.
Es verſteht ſich von ſelbſt, daß ſie ſowie Herr Bally
Ermenon=
ville alsbald verlaſſen mußten, und ſie mieteten mit Chereſens
Geld in der Nähe, in Pleſſis Belleville, ein kleines Landhaus.
Doch wo immer ſie auch ſein mochten, immer ſtand der ehemalige
Lakai mit dem einen drohend=geſprochenen Wort vor der
alternden und alten Frau: „Geld!”. Was immer ſie beſaß und
einnahm wurde von ihm verſchleudert und verjubelt und auch die
Jahresrente, die ihr die Nationalverſammlung ausſetzte,
ver=
mochte Chereſens finanziellen Nuin nicht aufzuhalten. Sie
er=
lebte das tupiſche Schickſal ſpäter Matronengier, die ſich an den
jüngeren Mann klammert, und eines abends konnte man die
einſtige Gefährtin Jean Jacques” am Eingang des Chéatre
Kurz bevor die Gebeine Jean Jacques in das Pantheon
über=
führt wurden, hatte die Greiſin verſucht, eine letzte Glorie,
viel-
den ſie ſo ſchamlos entehrt hatte. Sie bot damals, im Jahr 1794,
dafür Dank und Huldigung der Konventionsmitglieder
entgegen=
nehmen. Doch nicht einer von ihnen hätte gewagt, ſie zur
Ceil=
nahme an der großen Feier für den Coten einzuladen, und
wäh=
rend ganz Paris nach dem Pantheon ſtrömte, um Jean Jacques
geſagt, ſie wollte erſt nicht, aber ſie mußte. Als meine Mutter
eine ganz junge Frau war — ich ſollte erſt geboren werden —
kam ſie mit meinem Vater hierher und ſchlief in demſelben Bett,
in dem ich jetzt ſchlafe. Da ſchrillte plötzlich in der Nacht die
Glocke, einmal, noch einmal. Die Njanja lief hin, da ſaß meine
Mutter im Bett, blaß und zitternd und ſagte, das Bild von
unſerer Ahne ſei von der Wand geſtiegen und an ihr Bett
ge=
treten und hätte eine ſchreckliche Drohung ausgeſprochen. Was
ſie geſagt, hat meine Mutter niemandem erzählt, aber ſie wollte
nicht mehr in dem Simmer ſchlafen. Als man meiner Mutter
nach meiner Geburt ſagte, es wäre ein Cöchterchen, ſchrie ſie
auf und verfiel in ein raſendes Fieber; nach drei Cagen ſtarb ſie.
Sie wiſſen doch,” fügte Katharina hinzu, „daß ſeit vielen
Generationen in unſerem Geſchlecht nur Knaben geboren wurden,
ich war ſeit undenklichen Seiten das erſte Mädchen.” Sie ſchwieg
und ſagte dann nachdenklich: „Ich möchte wohl wiſſen, was die
Ahnfrau — aber das iſt ſie eigentlich gar nicht, denn ſie hatte
ja keine Kinder 1— was ſie zu meiner Mutter geſagt hat.”
Am nächſten Morgen erſchien Katharina blaß und
über=
nächtigt am Frühſtückstiſch. „Dieſe Nacht ſtand ſie an meinem
Bett”, ſagte ſie und zitterte. Ein paar Stunden ſpäter ſah ich
Katharina unter dem Bilde der Sarin ſtehen und hörte ſie mit
lauter Stimme ſagen, „und wenn ſie zehnmal ſagt, du wärſt
ſchlecht geweſen und ich müßte mich von dir losſagen, und wenn
ſie noch ſo ſehr droht, ſo werde ich dich doch lieben und
be=
wundern, ſolange ich lebe.”
Immer ſtiller wurde Katharina, immer blaſſer und in ſich
ge=
kehrter, und immer öfter ſtand ſie vor dem Bilde der Harin und
hielt Swieſprache mit ihm. Und immer deutlicher trat die
Aehn=
lichkeit ziſchen den beiden Frauen zutage. Sie lebte, wie in
einem Sauberbann, den ich vergeblich zu durchbrechen ſuchte. Auch
die Dienſtboten ſchlichen ſcheu umher, es war wie vor einen
drohenden Unwetter. Und es brach über uns herein! Eines
noch einmal zu grüßen, ſaß Chereſe bei Herrn Bally und jams
merte vielleicht über den Undank der Nation...
Sie hat übrigens den Lakaien nie geheiratet. Schlau wie ſie
war, erkannte ſie vermutlich, daß der Namen „Nouſſeau” für ſie
immer noch ein Kapital bedeuten konnte, während ſie als Frau
Bally doch nichts geweſen wäre als das Weib eines früheren
Lakaien. Sie ſtarb, über 80 Jahre alt, im Jahr 1801 bettelarm,
in einer faſt leeren Wohnung. Denn jedes Stück, das noch eine
Erinnerung an Jean Jacques trug, war verkauft worden, um
die immer fordernden Hände des Lakaien zu füllen...
Neue Hüte zum Herbſt.
VVon Margret Halm.
Das immer eleganter werdende Kleid, der Mantel, der immer
größere Linien annimmt, verlangt nach einem neuen Hut. Das
kleine Förmchen aus glattem Silz, ſchlicht um ſchlicht, ganz ohne
Garnitur und Sierat als nur im äußerſten Falle einer Agraffe,
ſportlich, kahl — es iſt nicht die geeignete Krönung für ein Kleid,
deſſen Linienführung von höchſter Kunſt der Schere ſpricht. Schon
über zwei Saiſons iſt man darüber ſich vollkommen einig, daß
etwas geſchehen muß, eine größere Eleganz wieder in die
Hut=
mode hineinzutragen. Und allerhand iſt ſchon geſchehen.
Erfolg=
los? Nein. Das nicht gerade. Doch kann noch nicht von einem
endgültigen Sieg des eleganten Hutes die Nede ſein. Zu ſehr
haben unſere Damen ſich an den einfachen, kleinen Filzhut
ge=
wöhnt und wollen ſich mr ſchweren Herzens davon trennen. Nicht
eher aber geben ſie es auf, ihr winziges, ſchlichtes, heißgeliebtes
Hütchen, bis eine Form gefunden iſt, die ihm an Kleidſamkeit und
Craglichkeit durchaus gleichkommt. Und die iſt doch nicht da.
Die gilt es immer noch zu finden. So lange aber dreht und wendet
ſich der kleine Hut in den erdenklichſten Verrenkungen. Schneidet
ſeinen Nand ſcharf ab am engen Kopf, läßt ihn hoch überlaufen
im halben Nund wie einen Heiligenſchein, ein Diadem, von hinten
vor wie eine Schute, wie Ohren, die horchend nach beiden Seiten
ſtehen, klappt den Nand auf einer Seite hoch, zieht auf der
andern tief ſeitlich ihn herab zum Hals, ſtellt Schutenohren auch
zum aufgeklappten Nand und bringt von hinten nach vorn die
phantaſtiſchſten Nackengarnituren. Immer durch Schnitt allein.
Daneben wird auch Samt und Filz verwandt, langhaariger Felbel
und maulwurfartiges Material, Sulinderſamt, lackierter Silz, vor
allem aber Pelz ſowohl allein als Hutmaterial, wie auch zur
Gar=
nitur genommen. So ſoll der eng anliegende Hut durch nach allen
Seiten ausſchlagende Linien eine elegantere, größere Note
er=
halten.
Obzwar nun gerade dieſer Hut wie kaum ein anderer
durch=
aus perſönlich jeweils nach den Sügen ſeiner Crägerin gearbeitet und
ausgewählt werden kann und eigentlich auch ſoll und muß, ſo wird
es doch noch manche geben, die einſichtsvoll genug iſt, um zu
wiſſen, daß ihr ein Hütchen, das ſo die Süge freilegt, einfach nicht
ſteht. Das will entweder ein ſehr ſchönes regelmäßiges Geſicht,
die Puppe oder ſehr markante Süge von bewußter Schärfe und
Eigenart. Sumal ein intereſſantes Profil kommt in dieſer
Hut=
form ſehr zur Geltung. Die Frau jedoch, die ſich nicht ganz ſo
Nachts erwache ich von einem furchtbaren Krachen, das aus dem
großen Feſtſaal zu kommen ſchien. Ich ſtürzte hin, da ſtanden
ſchon Pawel und Njanja, und im matten Schein der Kerzen ſah
kch, daß das Bild der Sarin herabgefallen war, und zwar ſo
un=
glücklich, daß die hohe geſchnitzte Lehne eines Prunkſeſſels es
voll=
ſtändig zerſtört hatte. „Was wird Katharina ſagen”, war mein
erſter Gedanke, und „unſere Fürſtin”, rief die Njanja und lief
auf ihren alten Füßen in das Simmer ihrer jungen Herrin. Wir
eilten nach, hörten einen furchtbaren Schrei und, ins Simmer
ſtürzend, ſahen wir die Alte jammernd vor dem Bett knien.
Unter den roſenroten Vorhängen aber lag mit weit offenen
Augen und mit dem Ausdruck wahnſinnigen Entſetzens Katharina
— leblos, tot.
— — — — —
— —
— —
Warum ſie ſo plötzlich geſtorben, hat man nie feſtgeſtellt.
Der alte Kreisarzt meinte, daß ſie wohl das Herzleiden ihrer
Mutter geerbt haben müſſe, durch das Krachen erſchreckt
aufge-
fahren ſei, und daß dabei das Herz verſagt habe. Das ſchrieb
er auch auf den Cotenſchein. — Auf meinen Bericht an
Katha=
rinas Vormund erhielt ich, zugleich mit einem Kranz von weißen
Noſen, den Beſcheid, die Beiſetzung in aller Stille, aber mit allen
Ehren, die einer Fürſtin zukommen, ſtattfinden zu laſſen. — Der
Sarg war in die Gruft getragen und unter dem Geläut der
Glocken feierlich beigeſetzt worden. Ich kehrte noch einmal in
den Prunkſaal zurück, wo wir Katharina aufgebahrt hatten.
Es roch betäubend nach Weihrauch, Wachskerzen und welkenden
Blumen. Stumm ſtand ich da und weinte. Da öffnete ſich ganz
leiſe die Cür, herein trat der alte Pawel; er trug das Bild
der unglücklichen Fürſtin Catjana, das bisher ins Schlafzimmer
verbannt geweſen war, und hängte es an ſeinen alten Platz, neben
den Fürſten, den ſchönen Höfling der großen Katharina. „Nun
wirſt du Nuhe finden”, murmelte er. Dann trat er vor das
Heiligenbild mit der ewigen Lampe und bekreuzigte ſich.
ebenmäßig, noch von beſonders intereſſantem Geſichtsſchnitt weiß,
greift lieber nach einer weich fallenden Kappe, einer Art Barette
in Samt, in Pelz, in Samt mit Pelz und nach der Glocke, die als
immer gleich kleidſam ſich bewährt hat. Mittelgroß und auch wohl
von beträchtlichem Nand zieht die Glocke durchweg einſeitlich ein
wenig tiefer nach dem Hals in ſchräger, ſehr kleidſamer Linie.
Das iſt ein Orrtum, daß man von der Hutagraffe abgekommen
iſt. Im Gegenteil. Sie bildet in der Schmuckinduſtrie heute ein
beſonderes und recht beachtliches Kapitel. Ciere, Blumen und
Schiffe, Segelboote aller Art in Straß, in glitzernden
Simili=
ſteinen, in Farbſteinen, in mehrfarbig getöntem Galalith und
Celluloid, ſowie Fantaſien aller Art ſpielen mehr denn je eine
Nolle auf dem eleganten Hut. Auch eine Blume lucht man immer
wieder anzubringen, meiſt am Unterrand. Und ſchüchtern wagt
lich da und dort ein Neiher, ein Aigrette und ein kleiner
Para=
dies, lehr zu Geſicht geſteckt, ans Licht.
In den Farben hält lich der Hut nach Möglichkeit ſtreng an
ſein Kleidenſemble, das meiſt ſchon ſelber in den Modefarben
ſpielt, in flaſchengrün, maronenbraun, in bordeauxrot und allen
Dahlientönen.
Doch fragſt du irgendeine Frau des Kontinents, in welchen
Farben ſie ihren Winterhut gewählt, ſo ſagt ſie dir: in black —
in ſchwart — und noire.
Mit den Süßen einwärts.
Von Sigismund von Nadecki.
Vor ungefähr zwanzig Jahren hielt der berühmte Architekt
Adolf Loos einen Vortrag „Ornament und Verbrechen”, der mit
der Prophezeiung ſchloß, daß man bald mit den Füßen einwärts
tanzen werde. Es läßt ſich gar nicht ſagen, wie höhniſch damals
dieſe Prophezeiung belächelt wurde. Mit den Füßen einwärts?
— Unmöglich.
Vor ungefähr einem Jahre ſah ich zufällig in einem Lokal den
berühmten Architekten wieder. Ich guckte ſogleich auf ſeine
Suß=
ſpitzen. Jawohl, ſie ſtanden einwärts und ſchlenkerten graziös im
Cakte der Muſik. Denn er tanzte einen Charleſton — und es lag
etwas Criumphierendes darin, wie er deſſen klappernde
Stepp=
bewegungen elegant exekutiertel. Alle tanzten ſo. Nichts ſchien
ſelbſwerſtändlicher als das. Da verſuchte ein Paar aus der
Pro=
vinz ſchüchtern und ſtrahlend einen ſogenannten Nundwalzer zu
tanzen. Im Nu trat jene gewiſſe Stille ein, und lämtliche Augen
des Lokals konzenkrierten ſich lpöttiſch auf die Beiden, die wie
ein weltvergeſſener Flettner=Rotor langſam vorwärtswirbelten..
Unmöglich.
Zwiſchen Walzer und Charleſton liegt ein Weltkrieg, liegen
allerhand Nevolutionen — und darunter eben auch eine des
Canzes. Denn der Canz iſt, genau ſo wie die Pariſer Mode, ein
Ausdruck jenes merkwürdigen Dinges, das man Seitgefühl nennt:
welches für uns ſo wenig zu greifen iſt wie die Luft in der wir
atmen, und erſt im Abſtande von einem Jahrhundert oder vier
Kriegsjahren deutlich und ſinnvoll vor Augen tritt. Jeder wirklich
neue Canz wird als Nevolutionär angefeindet, denn das Alter
will es nicht faſſen, daß man auf andere Art jung ſein
könnte, als es ſelber. Ach, jeder Canz war einmal unanſtändig”
— für alle, die ihn nicht tanzten. Gegenüber dem Menuett (mit
ſeinen Komplimenten der vollkommenſte Ausdruck jener
Geſell=
ſchaftskultur des „franzöſiſchen Jahrhunderts” ſchien der fegende,
brauſende „Deutſche”, der Canz Werthers, genau ebenſo
revo=
lutionär, wie es heute der Charleſton für den inzwiſchen
gealter=
ten Walzer iſt. Denn dieſer alte Walzer war damals jung, war
der ſtürmiſche Ausdruck für ein neuanbrechnedes Seitalter des
Gefühls. Wie merkwürdig iſt doch dieſe Beziehung ziſchen
Ge=
danken und Sußſpitzen! Da heckt eine geniale Stirn den
Ge=
danken der Nomantik aus, ſchreibt fulminante Aphorismen im
„Athenäum” — und ein paar Jahrzehnte darauf fliegen die
Na=
tionaltänze, Mazurka, Polka, Cyrolienne und Schottiſch, durch
die Nomantik ſalonfähig gemacht, über das Parkett. Endlich
kommt das Jahr achtundvierzig, und nach ihm der Offenbachſche
Cancan, der Nihiliſt aller Regeln; ein orgiaſtiſcher Caumel, deſſen
höchſter Ehrgeiz im Fortſchlagen des Sylinderhuts mit den
Fuß=
ſpitzen beſtand. Dieſer Cancan war eigentlich ſchon der typiſche
fin de si8ele-Canz, der Canz auf einem Vulkan. Was nach ihm
zu der Canzgeſchichte folgt — von Offenbach bis zu jener
denk=
würdigen Nede des Architekten Adolf Loos — bedeutet nicht
weiter als ein hinauszögern des unausbleiblichen Endes.
Wir nun, unter dem Zeichen der einwärts gekehrten
Fuß=
ſpitzen, dürfen uns durch die unzähligen neuen Cänze nicht irre
machen laſſen, die laifonweiſe aufhüpfen wie die Pfennige im
Caxameter — denn in Wirklichkteit gibt es deren nur zwei: den
Oneſtep mit ſeinen Etappen, Foxtrott, Shimmy und
Char=
leſton, und zweitens den Cango, der unter tauſend tropiſchen
Namen immer wieder auftaucht und ſeinen Stiefbruder im Boſton
hat. Dieſe beiden Grundformen des modernen Canzes ſind nicht
auf Canzlohrerkonferenzen entſtanden, ſondern bei den Gauchos
und Plantagen=Negern: alſo armen Ceufeln, die offenbar kein
Geld hatten, um Canzſtunden zu nehmen, und ſich daher ihre Cänze
halt ſelber ſchaffen mußten.
Der Oneſtep iſt der extrem unerotiſche Canz. Er hat
einen pathetiſch grotesken Grundzug und zwar iſt ſein Pathos das
der Maſchine, während das Groteske an ihm der Menſch als
Noboter, als Automat, als Hampelmann iſt. Seine Muſik lebt
von dem Gegenſatz zwiſchen einem unerbittlich maſchinenmäßigen
Nhythmus und allem Cierhaft=Urſprünglichen, das als
Melodie=
fetzen, Harmoniereiz und Caktperverſion gegen ihn ankämpft.
Wenn man auf einem Dampfer bei Seegang neben dem
Ma=
ſchinenraum ſteht, ſo komponieren Kolbentakt und Wellenrauſchen
zuſammen die elementarſten Shimmus. Denn das
Ausgeliefert=
ſein an die Maſchine iſt ja das Schickſal der heutigen Menſchheit,
und daher oben ſtämmt das dämoniſch Hinreißende dieſer Cänze.
Auch gibt es keine Gruppentänze mehr, wie es noch die
Qua=
drille war und ein jeder Volkstanz iſt, da er ja immer zugleich den
Ausdruck einer Gemeinſchaft bedeutet — ſondern wir ſind
heute alle einzeln, ſeitdem ſich die Menſchheit atomiſiert hat,
und müſſen demnach auch als einzelne Paare tanzen. Die
Canz=
richtung iſt geradlinig: jeder greift lich eine Cänzerin und geht
friſch drauflos, wie ein Amerikaner auf ſeine Karriere. Ja, ſie
ſind unerotiſch, dieſe Cänze: es handelt lich hier oft wirkelich nur
um das Fortkommen. Bei gedrängt vollem Canzſaal erhält das
einen geſpenſtiſchen Apekt — wenn ſo eine todernſte
Menſchen=
mauer ſich zuckend an den Ciſchen entlangſchiebt . . . Das
Grazie=
ideal der alten Cänze beſtand in einer möglichſt ſchwebenden
Los=
löſung von der Erde. Man berührte ſie kaum mit den Fußſpitzen
und glaubte, man ſei ein Engel. Bei den modernen Cänzen glaubt
man das keineswegs, ſondern tritt im Gegenteil untäuſchhaft mit
vollem Suße auf. Und nun das Merkwürdige, das die Cänze mit
ihrem Pathos zugleich noch Humor haben! Hier tanzt der
Menſch als der Herr der Erde, als Angeſtellter der Maſchine —
und lacht über ſich ſelbſt als Knockabout, als Chaplinmenſch, als
Thomme maschine: mit einer poſſierlichen Puppenplumpheit, die
ſich im Wackeln, Abſtoppon und Einknicken kundgibt. Der alte
Canz ſchwebte im Kreiſe einem Gefühlsideal nach, der neue
rechnet mit den zwei Nealitäten: Maſchine und Körper, und
bringt die Geſetze dieſer beiden in eine etwas brutale Harmonie.
Die Maſchine ſpielt uns zum Canz auf.
Haben alſo im Charleſton Seitgefühl und business die Erotik
völlig überwunden, ſo dominiert dieſe dagegen im Cango. In
der Seit, wo man noch ſchnell geheiratet hat und die Frau dem
Mann noch gehorchte, tanzte man mit einem Walzer in die Ehe
hinein und etablierte ſich in einem Puppenheim, bis dieſes dann
von Obſen geſchrieben wurde. Damals olzillierte man zwiſchen
Entzücken und Enttäuſchungen: der Walzerengel konnte ſeine
Flügel gleich für den Hausdrachen beibehalten. Der Cango hat
dieſes Walzerideal endgültig zu Fall gebracht. Er iſt, wie Karl
Kraus geſagt hat, „der Cotentanz des untergehenden Geſchlechts:
Mann und Weib meſſen einander, welcher Ceil dem anderen mehr
vorſagt, ihn mehr heruntergebracht hat‟. Daher hat der Cango
einen gewiſſen tragiſchen Ernſt, er wird nicht getanzt, er wird
zelebriert. Das Annähern und Sichverſagen, das Sichverlieren
und Sichfinden — ewiges Chema aller erotiſchen Volkstänze —
ſcheint hier auf die kürzere und körporlich plauſibelſte Formel
ge=
bracht. Und dennoch fehlt dem Cango ein wichtiges Element,
nämlich das der Werbung: ſo ein tangotanzendes Paar lieht
aus, als ob es mindeſtens ſchon drei Jahre vorheiratet wäre.
Da wir in einer Ueborgangszeit leben, ſind dieſe Cänze
durch=
aus noch nicht Allgemeingut geworden. In ſo manchen Annoncon
heißt es „nur Nundtänze geſtattet”. Auch ſchlägt bei Uebernahme
der neuen Nhyihmen die alte Lebensform des betreffenden Volkes
oft noch durch. So waren die älteren deutſchen Oneſteps eigentlich
verkappte Militärmärſche, während unſere Foxtrotts ein wenig
an „Rheinländer” erinnerten. In vielen Vereinskreiſen wird der
Canz als ein Sport aufgefaßt — eine irrige Meinung, die von
der Catſache ausgeht, daß in beiden Fällen tranſpiriert wird.
Mahnbriefe.
Von Friedrich Wilhelm Fuchs
Geehrter Herr!
Wie Sie ſich erinnern werden, lieh ich Ihnen vor längerer
Seit 20 RA., mit denen Sie noch im Rückſtand ſind. Da ich
das Geld notwendig brauche, erſuche ich Sie höflichſt, von dem
Ihnen als Schuldner zuſtehenden Rückzahlungsrecht umgehend
Gebrauch zu machen, andernfalls ich Ihnen mit einem
Sahlungs=
befebl zu Hilfe kommen müßte.
Ergebenſt K. S.
Lieber Wilhelm!
Sofern nicht jede edlere Negung in Dir erſtorben iſt, altes
Haus, wirſt Du mir auf kurze Zeit mit 30 RM. aushelfen
können. Ein fataler Kerl, den ich in meiner Argloſigkeit
an=
pumpte droht mir jetzt mit Sahlungsbefehl. Lächerlich!
Es grüßt Dich, im Voraus dankend,
Dein Fritz.
Lieder Freundi
Um einem meiner Freunde aus der Klemme zu helfen, brauche
ich notwendig 40 RM. Da ich Dein ſelbſtloſes, jederzeit
hilf=
bereites Gemüt kenne, bitte ich Dich dringend, mir den Betrag
vorzuſtrecken. Nückzahlung erfolgt, ſobald ich das Honorar für
meinen letzten Artikel erhalte.
Beſtens grüßt W.
Lieder Freund!,
Es tut mir leid, Deiner Bitte nicht in vollem Umfange
ent=
ſprechen zu können. Ich bin ſelbſt von einem läumigen Schuldner
im Stich gelaſſen worden, und kann Dir beim beſten Willen nur
30 RM. ſenden. Hoffentlich iſt dem armen Ceufel auch damit
gedient.
Herzlichen Gruß von Deinem Freund
Karl.
*
Lieber Fritz!
Su meinem Bedauern kann ich Dir nicht mehr als 20 RA.
pumpen. Der Wille iſt gut, aber das Fleiſch iſt teuer. Vielleicht
gelingt es Dir, Dich mit Oeinem Gläubiger durch eine
Abſchlags=
zahlung zu arrangieren?
Gruß Dein Wilhelm.
Lieber Karli
Wie können Sie ſich erlauben, mich wegen einer ſolchen
Lumperei zu mahnen?! Ich lebe in völlig goordneten Verhältniſſen
und brauche mir das gar nicht gefallen zu laſſen. Um Ihnen jedoch
entgegenzukommen, ſende ich Ihnen anbei 10 RM. Der Veſt
folgt ſpäter.
Hochachtungsvoll
Fritz.
Schach=
IE
Schad
Nummer 329.
Kenneth S. Howard in Orange.
(Die Schwalbe, 1928.)
d.
e
Weißt zieht und ſetzt i drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Keb Th6h8Ld4 Bd6 e6 12 g5 (8);
Schwarz: Kg7 Drs (9; 94.
Aufgabe 474.
J. van Dijk.
d. Preis, Literary Digeſt, 1908.)
Beiß: Ka8 Da3 Te2 g6 Lb7 8 8b3 g8 Bd2 15 (10);
Schwarz: Ke5 D41 Se8 Bb6 e7 G.
Matt in z wei Zügen.
Löfungen der Aufaaben 469—465.
482 J. Scheel. 1. u. 2. Pr. geteilt, Caſopis, 1916. (K a6 De1 Teß Sb7; K44
Boß eß 27: 94) 1. Tob— 1/Beb 2.Td1tk: 1. . .. . Be5 2. 8oh: 1....
Ka5 2. Dh4; 1. .. kd3 2. Se5 +. Eine ſchöne Aufgabe des böhmiſchen Stils,
die in ihrer einfachen Stellung durch ſchwierige Löſungsſpiele überraſcht.
488. A. J. Fink. 2. Pr., Goob Companion, 1914. (Kb3 Da1 Tn4 Les h5
Bbt ab 42 14 h2; Tg8 Uh1 Bb5 48 12 15: 24) 1. Uh5—d11 gibt dem Kzwei
Fluchtfelder: nach 1... .. K11 ſ—g1) folgt 2. Ik3 4 Batterie) 1..... Bk1 0
()2. DgM: 1. ... . Bk18 4. Da84.
484. B. Frh. b. Holzhauſen. Dt. Bochenſchach 1918. (Ka8 Th1 h8 a7; Kes
Ta2 Ba3; 47.) Die Mattführung erfolgt durch das Wegziehen eines T von der
h-Liniei eber nicht 1.Tg1 oder 1. Tg8 wegen 1..... Tb21 2.D—g2 (—h2)4
Kdl nebſt Ka21 Auf 1. Tetk oder 1. Test geſchieht 1.... . X42 2. 7g1 (g3)
8. Kes. Nun bleibt noch 1. Tt1 oder 1. Tk8. Der letzte Zug ſcheitert an 1.....
Tb2 2. Tg8 TbSF1 8. a78b8 D. Die neuerſtandene D könnte auf h.2 ein Matt
geben, wenn nicht durch 2. Tgs die Diagonale b8—h 2 verſperrt worden wäre. Alſo
die Löſung: 1. Tkt1 Tb2 2. 7g11 Tb8t 3.abD 4. Dh24, 2. . . . . beliebig
an=
ders s. 784r 4.Thltki 1. .. .H42 2.T124t Ke1 3. 1303.
465. Dr. 3. Mach. Bohemig, 1900. (Ke8 Dd1 Tg5 Se6 Bb5 d2 o5 18; Ka5
Lds Sh3 Bb6 o4: 24) 1.Bd2—d41 (08d on pags.; KKe6; I, 88g5.) Reine
Matts; Wichtigkeit des a-B!
Löſerkiſte: Franz Buchty in Mainz (alle); Georg Peter
7463, 484).
Kätſel
Verſchiedenes.
Der Schmetterling tut’s mit rr.
Der Arbeitsmann hat es mit el;
Die ſchöne Zeit tut mit nd.
Es allen Menſchen viel zu ſchnell.
Im heißen Sommer dann mm.
Wenn wir z, iſt angenehm.
Carl Deubel.
Auszählrätfel.
Zähle vom oberſten Buchſtaben d die übrigen Buchſtaben in
Rich=
tung des Uhrzeigers derart aus, daß alle Buchſtaben im Zuſammenhang
ein Drama von Grillparzer nennen.
„Frage”,
Anflöfung der Rätſel aus Nr. 37:
Was manchmal in Verlegenheit ſetzt.
1—2 Eifel, 2—3 Liane, 3—4 Ebert, 4—5 Tyrus, 5—1 Segge. —
Silbenrätſel.
1 Diana 2 Eligs, 3 Roggen, 4 Maraſchino, 5 Einbruch, 6 Nation,
7 Somali, 8 Chemie, 9 Iſegrimm. 10 Salamanka, 11 Talisman, 12
Ei=
land, 13 Ingeborg, 14 Nobelle, 15 Rebell, 16 Adagio, 17 Ekſtafe, 18
Tan=
talus, 19 Spinat, 2 Eliſabeth, 91 Loggia, B Dillettant.
Der Spruch lautet: Der Menſch iſt ein Rätſel, das noch niemand
gelöſt hat.
Druck, Verlag u. Kliſches: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr.H Nette. Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten=
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recht hal
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äbbes,
krane,
de haa
jag
u.
[ ← ][ ][ → ] Alſo ’s is gewiß un wohr, mer macht ſich gorkaan Begriff
bevo, wie ſchwer s oft is, ſich ſeines bische Läwens zu freie,
in=
dem daß mer ſich zu dem Zweck iwwer die Dummheide vun ſeim
liewe Nechſte ammiſiern dhut, dann dhatſächlich ſin mir in däre
Beziehung langſam ſoweit drigonomedriert un geiſtich erunner
himme, daß mer uns net emol mehr an unſere eichene
Dumm=
heide ergetze kenne, weil ſe mit allerhand Koſte verkwibft ſin".
No un die Dummheide vun de annern, iwwer die mer ſich
als hott buckelich lache kenne, ach du barmhärzicher Strohſack, die
ſin derardich hochdrawend un bommbaſtiſch uffgezoge, un hawwe
en ſo pennedrande Hugenbärch, baddong Hugo, naa Hoguh,
wollt ich ſage, daß aam s Lache vergeht, un daß mer
ſich am liebſte in e Eck ſetze mecht, un mecht ſich die Aage aus
im Kobb greine, un daß mer vor Archer grad verblatze mecht.
Awwer ſchließlich, däß lohnt ſich aach net.
s Bedriebliche an däre ganze Sach is bloß, daß unner dene
ganz großbrotziche Dummheide net bloß diejeniche, die wo ſe ſich
leiſte kenne, druner zu leide hawwe, ſundern daß mir mehr
odder wenicher all dodevo bedroffe wärrn, un wann mer uns
noch ſo ſehr degääche ſtreiwe, un daß mir däß, bei unſere
zart=
fiehlende Konſtiduwierung nadierlich ganz beſunners ſchwer un
ſchmärzlich emfinde.
Was awwer des Schlimmſte is, die ganz großſpuriche
Dumm=
heide, die ſin märkwärdicherweis gradezu vun mimoſehaffter
Em=
findlichkeid und kenne kaan Hauch verdrage. Mer därf noch net emol
driwwer ſchimbfe, ſunſt haaßts gleich, mer hett kaa Gritz unner
ſeim Kaboddhiedche, un ob mer dadſächlich ſo bornniert ſei, daß
mer äbbes for=e Dummheid a gucke dhet, was doch e ganz
inper=
dinendes Monnumendalwärk vun gradezu blärrender Geſcheidheit
weer. Un ſo kann’s aam meechlicherweis noch baſſiern, daß mer
ſich zu allem noch for blitzdumm verkaafe muß loſſe, weil mer
mit ſeim beſchrenkte, awwer gottlob geſunde Menſchenverſtand for
lauder Bäum de Wald net ſieht, un for lauder geſchwollene
Redensarde net de Spiriduß effenndualis, un däßhalb äbbes for
ganz ſaudumm halte dhut, was die, wo devo ei genumme ſin, for
ganz ſaumeßich geſcheid un uniwwerdräfflich großordich abreiſe.
Kann ſei, daß ſe recht hawwe, vun ihrm Standpunkt aus, awwer
dodevo hawwe mir annern net gäſſe, indem bekanntlich recht
hawwe un recht behalte — zwaapaar Stiwwel ſin, dann
recht hawwe, däß is uff de Aageblick geminzt, recht behalte awwer
uff die Zeit enaus .....
Jetzt, wos ich do alles mit de neediche Vorſicht, un ſozuſage
mehr geiſtweis vun mer gäwwe hab, däß ſieht aus, als wißt ich
äbbes, bloß ich deht mich net gedraue mei Wiſſenſchaft
auszu=
krame, ſundern ich gingt haamlich un vorſichdich wie die Katz um
de haaße Brei erum. — Däß ſtimmt freilich hoorgenau, un der
ganze Witz is bloß der, ich will mer weder mei Maul, noch mei
Finger verbrenne. Um ſo ſag ich mei Sach bloß alleidungsweis,
un iwwerloß es jedem, der wo maant, er kennt e ganz brima
äffäff erſtklaſſiſch Dummheid, die ſich baſſiert is, un die wo mer
zur Not als piramidale Geſcheidheit uffdaggele kennt, beim
Name zu nenne. Ich loß jedenfalls mei Finger devo, ſundern
ſag bloß ſoviel, ich ſag gornix, un däß wär ich doch wohl noch
ſage därfe, ohne daß mer mir vorſchmeißt, ich hett
vaderlands=
verräderiche Aſichte, un ſo. .. ."
Iwwrichens hott des Hugenbärchiſche
Volksuff=
begehrn gornix damit zu dhu, un baße aach net in
de Zuſammehang, ſundern die fimf gewaldiche Barragrofe
ſind gronet ſo iwwel, bei Licht bedracht, un wann mer
was dodra auszuſetze hott, ſo is es bloß däß, daß es
nor fimf ſin. Ich hett vun däre Sort noch e ganz Maß an
Hand, mit dene ſich ſpielend Mais fange loſſe dhet. Dodebei
denk ich noch net emol an den, den wo de Herr Dockter Heim,
der riehmlichſt bekannte bauernbayriſche Preißefräſſer i Minche,
im Aag hatt, indem er gemaant hott, es dhet grad noch fehle,
per Volksuffbegehrn zu verlange, die Reichsreſchierung hett druff
hiezuwirke, daß bis zum 1. Jannewa 1930 die Maul= un
Klauen=
ſeich abgeſchafft weer .. . .
Naa, ich geh mit meine Forderunge noch viel weider un ſag:
Barregraf 6.
Die Reichsreſchierung hatt den auswärdichen Mächten in
feierlichſter Form zu erklären, daß die Sunn kimfdich bloß noch
in Deitſchland ſcheine dhut.
Barregraf 7.
Die Reichsreſchierung hott unverziechlich druff hiezuwirke,
daß die letzte zwanzich Johr als net geläbt zu bedrachte ſin un
aus de Wäldgeſchicht geſtriche wärrn.
Barregraf 8.
Die Reichsreſchierung beſchließt, daß kimfdich Steiern un
Ab=
gabe nur noch freiwillich geleiſtet dirfe wärrn.
Barregraf 9.
Die Reichsreſchierung hott unverziechlich dafür Sorche zu
dragen, daß jeder Deutſche Sonndags ſein Huhn im Tobf hatt.
Barregraf 10.
Un e Flaſch Weil dezu.
Barregraf 11.
Un jeder ſoviel Geld, als er brauch.
So, däß weern alſo noch e paar Barragrafe nooch meim
Guſto, un ich bin der Iwwerzeichung, daß ſich kaa deitſcher
Staatsbärjer find, der wo do net reſtlos demit ei verſtanne is.
Wann’s net reicht, kennt mer noch vun de Reichsreſchierung
ver=
lange, daß Rußland badiſch, Ameriga heſſiſch, de Ballgan mit
Idallien bayriſch, die iwwriche Welt breißiſch und de Herr
Ge=
heimrat Hugenberg Statthalter Goddes wärd. Do weern,
denk ich, alle Winſch ſo weit wie meechlich Rächnung gedrage. Wie
däß dann die Reichsreſchierung hiebringt, is ihr Sach, dofor
hawwe mer jo den Barragraf vier, wann’s net klabbt.
Peinlich allerdings weer’s for mich un vermudlich gach for
de Herr Geheimrat Hugenberg, wann danm unſer
Reichsbräſen=
dend Hindenborch zu uns zwaa ſage dhet: „Bidde!” — un dhet
uns mit=ere liewenswärdiche Handbewegung ſein Blatz abiede, un
gingt, un die Verwärklichung vun dene famoſe Barregrafe
blieb dann an uns zwaa henke . Bei allem ſchuldiche Reſchbäckt
den ich im allgemeine for=eme Geheimrat hab, awwer ich glaab
baum, daß wir zwaa, ich un de Hugenbärch, Arm in Arm mit
dene Barregrafe unſer Johrhunnerd in die Schranke fordern
kennte ..
Naa, do is es ſchun beſſer unſer allverehrter Herr Hindenborch
bleibt im Amt, dann wann er aach kaa Geheimrat is, ſo wiſſe
mer doch vun ihm, daß er nix verſpricht, was er net halte kann,
un nix gut haaßt, was wir net halte kenne, un daß er als alter
Saldat kaa Stund im Dienſt bleiwe dhet, wann ihm noochgeſagt
wärrn kennt, unner ſeiner Obhut weer deß deitſch Volk in die
Schklaverei gefiehrt worrn . .
Naa, de Hindenborch is e ruhicher, güdicher, abgekleerter
Mann, der ſich ſo leicht uff Dummheide net eilleßt, un wann ſe
mit noch ſo ſcheene Schlagwörder verbreemt ſi. Un er wärd
mitm geſamte deitſche Volk nix ſehnlicher winſche als wie: nor
emol des Land vun fremde Soldknecht ſauwer . . . . alles annere
gibt ſich; kimmt Zeit, kimmt Rat! ...
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: In de letzte Stadtratsſitzung hott
de Peter Aßmuth in ſeim ruhige un verſöhnende Tonfall Bericht
erſtatt iwwer s Verwaldungsjohr 1926, s is alles uffgange, uff
Mack und Fennich, un ’s klaane Geld hott geſtimmt. Iwwer die
greeßere Brocke ſich heit noch de Kobb zu bräche, hott wenich
Wärth, was fort is, is fort, was dahin is, is dahin, was
ver=
gangen kehrt nicht wieder. Klagelieder iwwer verfloſſene Zeide
azuſtimme, hilft aach nix, domit wärd Geſchähenes net
unge=
ſchähe gemacht, un wann ſich aach de geſamde Stadtrat,
Menn=
lein un Weiblein, mitſamſt de Stadtverwaldung an die
Ballee=
gaddemauer ſtellt, die wo ſich lengſt als „Darmſtädter
Klagemauer” rausgebild hott, un greind.
Freilich, ſo Verwaldungsberichte hawwe ja haubtſächlich den
Zwäck, daß mer draus lärne ſoll. Awwer wer erſt emol uffm
Stadthaus ſitzt, hott ausgelärnt — —. Die nachfolgende
Ver=
hannlunge iwwer die verſchiedene Punkte von de letzte
Dages=
ordnung hawwe’s widdermol eckladand bewieſe, dann do war
widder ganer geſcheider, wie de anner un mer hott vor Weisheit
nor ſo gedrieft; beſunners beim Punkt „Middeilunge” wo jeder
ſei Licht leichte loſſe kann, un kann ſeine Wehlerſchaft uff die
Miehl ſchwätze. Noja, die Wahle ſin in de Neeh, do haaßt’s de
„Berechtichungsnoochweis” zu erbringe.
Beſagter „Berechdichungsnoochweis”” hott aach bei der
Un=
nerhaldung iwwer die Schulgelderheehung e große Roll geſpielt.
Awwer was ſe dodriwwer verzabbt hawwe, is dorchaus nig
neies. An dem ungeſdnde „enuff=kulldiviern” dreecht nemlich
grad die Schul e Haubtſchuld, dann for lauter „Schulräd” un
„Studienräd” waaß mer ſich heit bald kaan Rat mehr; un ſogar
die Volksſchullehrer maane, es gingt net, wann ſe net uff ere
Schnellbleich noch raſch „ihrn Dockter” gemacht hette; als wann’s
dodruff akkemt. — Nechſtens wärd noch jeder Stadtdaglehner de
„Berechdichungsnoochweis” erbringe miſſe. Bloß for die
ſoge=
nannte „effentliche Aemter” is kaan Berechdichungsnoochweis
erforderlich, da geniecht de — Baddeiausweis...
Redde mer vun was annerm. — Nemlich unſer allverehrter
Willemde Haan feiert am vierunzwanzichſte dieſes Monads,
anna korrenndiß ſein achzigſte Geburtsdag. Un do hab ich
meinerſeiz follgende Geburtsdagsgraddelatzionsadräß verfaßt:
„An Herrn Geheimrat Willem de Haan, Berlin=Halenſee,
Kurfürſtendamm 94/95.
Aa’, die ſtets un unvergäſſe,
Hott uff dem Olymb geſäſſe,
Während du, der ewich junge,
Hoſt de Taktſtock als geſchwunge,
Bringt dir zu de achzig Jahr,
Heit ihrn ſcheenſte Glickwunſch dar,
Un ich dhet dir, zum Endzicke,
Gärn e Schiſſel Schmierkees ſchicke,
Bloß, bis du en krieckſt, ſo färn,
Meecht er ſchließlich ſauer wärrn.
Doch ſei iwwerzeicht indäſſe:
Darmſtadt hott dich net vergäſſe!
Wo ich hiekumm, glaab es mir,
Redd mer gärn un oft vun dir.
Viele ſcheene Weiheſtunde,
Hawwe mer dorch dich empfunde,
Un es kann uns niemand wehrn,
Daß mer heit noch dodra zehrn —
Un dhat’s aach des Schickſahl drex’le,
Daß du mußt dein Wohnſitz wexle,
Un anſtatts am „Darm” ſo ſchee,
Sitzt heit drowwe an de „Spree‟
Däß hott weider’s nix zu ſage,
Mir dhun dich im Harze drage,
Daß is wohl der ſchennſte Loh’
Den de ſchließlich dreechſt devo. —
Un däß wärd dir aach genieche,
Dauſend gude Winſche flieche
Heit dir zu vum große Woog:
„Unſer Willem” läwe hoch!
Ganz ergäbenſt un ſo
Der zeitgemäße Haushalt.
Einkauf und Verwendung von Gewürzen
Was wäre das leckerſte Gericht von köſtlichem Ausſehen ohne
einen würzigen Geſchmack? Dieſer iſt ohne die geeigneten
Würz=
ſtoffe nicht zu erreichen und wäre auch die Hausfrau oder Köchin
ſonſt eine unerreichte Meiſterin ihres Faches. Um dieſe Gewürze
aber auch zweckmäßig zu verwenden, muß ſie wiſſen, wie ſie
be=
ſchaffen ſein müſſen, um nach Wunſch zu würzen. Obenan unter
allen Speiſewürzen ſteht unzweifelhaft das Salz. Eine völlig
ungeſalzene Speiſe würde unſer Gaumen als fad und
ungenieß=
bar ablehnen. Die Hausfrau ſollte ſtets nur das mildere
Siedeſalz zum Kochen verwenden und das angebotene
Stein=
ſalz ablehnen und nur mäßigen Gebrauch davon machen, da
jedes Zuviel den Geſchmack beeinträchtigt und den Körper ſchädigt.
Außerordentlich ſtarke Verwendung beim Kochen findet auch der
Eſſig. Handelt es ſich um reinen Weineſſig, der 6—8 Prozent
reine Eſſigſäure enthält, ſo iſt gegen ſeinen Gebrauch nur
einzu=
wenden, daß die Speiſen nicht zu ſtark geſäuert werden, da der
Eſſig als ſog. „Bluträuber” gilt, alſo die Zahl der roten
Blut=
körperchen mindert. Vielfach iſt er aber verfälſcht und ſchadet
mit ſeiner Schärfe den Schleimhäuten ebenſo, wie dem Darm
und Magen. Wo kein einwandfreier Wein= oder Biereſſig
erhält=
lich iſt, da ſollte lieber aufgelöſte, kriſtalliſierte Zitronenſäure
ver=
wendet werden, an deren milderen Geſchmack man ſich bald
ge=
wöhnt, gegen deren Zuträglichkeit aber nichts einzuwenden iſt.
Der viel verwendete Kümmel unterliegt keiner Fälſchung,
ſollte aber nach dem Kauf gewaſchen und auf Tüchern getrocknet
werden, da er manchmal recht ſtaubig iſt. Senf (Moſtrich) zu
Soßen zum Kochfleiſch, Röſt= und Siedewürſtchen als ſcharfe
Würze beliebt, iſt je nach den Zuſätzen mehr oder weniger kräftig
im Geſchmack. Als ſchärfſter Tafelſenf gilt der ſog. „engliſche‟.
Verfälſchungen ſind nur ſelten zu finden und verraten ſich gleich
durch den Geſchmack. Pfeffer als Würze verwendet, ſollte
nur immer in kleinſten Doſen verbraucht, der weiße dem ſchwarzen
und die Pfefferkörner dem gemahlenen vorgezogen werden, da
dieſer ſehr oft und meiſt recht ausgiebig verfälſcht wird. Während
man Paprika= und Cayennepfeffer den Speiſen zuſetzt, um ihn
mitkochen zu laſſen, würze man mit dem weißen Pfeffer dieſe
erſt zuletzt in geringer Weiſe, da er ſonſt vorſchmeckt und den
Eigengeſchmack beeinträchtigt. Nelken ſind ein ganz beſonders
ſcharfes Gewürz, das nur in kleinſten Mengen verwendet werden
ſollte. Verfälſchungen ſind hier ſelten, aber vielfach werden alte,
verlagerte und darum faſt geſchmackloſe den friſch geernteten
beigefügt. Man findet dieſe Beimiſchung raſch, denn
einwand=
freie Nelken haben eine gleichmäßige rötliche Fgrbe, laſſen ſich
leicht brechen und ſind raſcheldürr. Zimt die feine Speiſen=,
Soßen= und Kuchenwürze, ſollte nur immer in beſten Sorten ge=
kauft werden Wenn irgend möglich, ſollte man dem feinen
Stan=
genzimt den Vorzug geben, zumal er nur wenig teurer iſt.
Erna Huber.
Ueblen Geruch im Nacht= oder Bettſchränkchen
zu beſeitigen. Wenn trotz aller Sauberkeit ein ſcharfer
Ge=
ruch im Nachtſchrank entſtand, ſo brenne man darin fingerlang
Schwefelfaden auf altem Blumenunterſetzer, laſſe die Dämpfe
einige Stunden bei geſchloſſener Tür einwirken und ſtelle dann
auf breitem Teller eine tiefrote Löſung von übermanganſaurem
Kali hinein. Wichtig iſt ferner, das zum Schutze hineingelegte
Papier wöchentlich regelmäßig zu wechſeln, da dieſes ebenfalls
jeden Geruch aufſpeichert.
H.
Defekte Waſſereimer und =töpfe von Emaille
ſelbſt abzudichten. Dieſe Behälter bleiben noch jahrelang
gebrauchsfähig, wenn man die völlig fettfrei gemachten, alſo mit
Salmiak und Waſſer gereinigten, abgeſprungenen Stellen, mit
weichem Glaſerkitt glatt verſtreicht. Dieſen knete man zuvor
zwiſchen den warmen Händen recht weich und verſtreiche ihn
ſowohl innen wie außen auf der ganzen abgeplatzten Stelle. Nun
laſſe man die Gefäße einige Wochen lang im warmen Raum auf
die Seite gelegt austrocknen. Es kann dann auch in den Töpfen
wieder gekocht werden, da der eiſenharte Kitt allen Löſungen
widerſteht.
T.
ÜbriggebliebeneEiweißreſte
ergebenSchnee=
klößchen. Iſt vom Backen oder Kochen Eiweiß
übriggeblie=
ben, das man möglichſt ſofort verwenden ſollte, da es ſonſt
ein=
trocknet oder ſich zerſetzt, ſo ſchlage man es ſofort zu Schnee und
würze mit Vanillezucker. Dann mit Teelöffel kleine Klößchen
in kochende Milch abgeſtochen und damit einmal aufwallen
ge=
laſſen, kann man ſie mit Himbeerſaft übergoſſen als Nachtiſch
reichen, oder als Einlage für Kaltſchalen oder in Suppen von
Bier. Milch oder Wein, ſervieren.
Pfifferlinge mit Tomaten und Reis. ½ Pfund
in Salzwaſſer dick ausgequollenen Reis miſche man mit 1 Pfund
grobgehackten, in Butter weichgedünſteten Pfifferlingen und 1
Pfund mit Speck und Zwiebel gedünſteten Tomaten. Richte das
Ganze, mit 1 Teelöffel gewiegter Peterſilie überſtreut, Salz und
etwas Peffer untermiſcht, bergartig in flacher Schüſſel an und
beſtreu; es mit geriebenem Parmeſan= und Schweizerkäſe.
Paſ=
ſende Fleiſchbeilagen: gebr. Leber, Bratwurſt, Gehirn.
Speiſen=Zettel.
Sonntag: Apfelſuppe, Hammelkeule mit Miſchgemüſe
Vanille=Birnen. — Montag: Ireſh=Stew. — Dienstag
Klopsbraten mit Möhrengemüſe. — Dienstag: Kalbsgekröſe
mit Roſinenſoße. — Mittwoch: Saure Leber im Reisrand. —
Donnerstag: Gefüllte Tomaten. — Freitag: Geb.
Gold=
barſch mit Kartoffelſalat. — Samstag: Fleiſcheierkuchen mit
Gurken=Tomatenſalat.
„Onkel, kämmſt du dich immer mit inem Raſiermeſſer?
(„Kaſper, Stckholm”.)
Fehlende Gelegenheit. „Vergangene Woche haben Sie mir einen
Papagei verkauft und geſagt, er könnte ſieben Sprachen ſprechen,” fuhr
die wütende Dame den Vogelhändler an. „Ich habe den Papagei jetzt
ſechs Tage, und er hat noch nicht den Schnabel aufgemacht. Wie können
Sie es wagen, mir ſo einen Vogel anzuhängen? Glauben Sie, ich zahle
mein gutes Geld für einen Papagei, der nicht ſpricht? Nicht den
Schna=
bel hat er aufgemacht und ." „Meine Gnädige,” unterbricht ſie der
Händler, „geben Sie dem armen Tier doch erſt einmal eine Gelegenheit!”
Das iſt etwas anderes. „Hör” doch mit dem ewigen Schminken
und Pudern auf!” befiehlt Großmama der Enkelin. „Kunſt kann die
Natur nicht verbeſſern.” „Doch, doch, was würdeſt du ohne dein falſches
Gebiß machen?” fragte der Backfiſch.
Ein Ungeeigneter. Von einem ſehr bekannten franzöſiſchen
Poli=
tiker erzählt die „Comedia” das folgende Geſchichtchen: Einer ſeiner
Freunde, der ihn eines Abends bei einer Feſtaufführung in der Oper
traf, benutzte die Gelegenheit, ihm einen jungen Mann zu empfehlen,
für den er ſich intereſſierte. Sie werden ſehen,” ſagte er, „er iſt
ſehr=
klug und tüchtig, ein vorzüglicher Arbeiter.” „Um ſo beſſer, wir werden
ſchon einen Platz für ihn finden,” ſagte der große Mann. „Und dann,”
fuhr der andere eifrig fort, „zeichnet er ſich auch durch Anſtändigkeit
und Gewiſſenhaftigkeit aus.” „Sooo?” ſagte der Politiker plötzlich
ab=
gekühlt. „Warten Sie doch lieber noch, bevor Sie mir den jungen
Mann ſchicken. Wenn ich es mir recht überlege, ſo ſind bei mir alle in
Frage kommenden Poſten beſetzt.”
Man ſieht viel Ajours
auf den Herbſtmodellen.
Wenn man auf die Eigenheiten der neuen
Mode bis ins Kleinſte einzugehen verſucht und
ihre Art richtig erfaßt, wird man verſtehen, daß
es ſich um eine in ihrer Wirkung durchaus ſchlichte
Note handelt, daß aber die Modelle andererſeits
in ihren Details keineswegs unkompliziert, ſondern
im Schnitt ſowie in der Ausführung oft ziemlich
ſchwierig ſind.
Daraus ergibt ſich in der Herbſtmode inſofern
ein Widerſpruch, als ſie zwar Garnierungen unter
allen Umſtänden zu vermeiden ſucht, andererſeits
aber eine komplizierte Kleinarbeit ſehr ſchätzt; man
wird alſo keinerlei Effekte ſehen, die aus
Beſatz=
materialien geholt werden, doch pflegt man edle
moderne Handarbeiten anzubringen, wo immer
es nur angeht.
Daß unter dieſen Umſtänden vor allen Dingen
Ajours ſehr viel Beachtung finden, kann nicht
wundernehmen und das Intereſſante der
herbſt=
lichen Mode beſteht darin, daß ſie dieſen Effekt
keineswegs nur auf den Trotteurſachen verwertet
(in welcher Verbindung er ja längſt bekannt und
ſehr geſchätzt iſt) ſondern, daß ſie ſie auch für das
nachmittägliche, ja ſogar für das abendliche Kleid
anbringt.
Es handelt ſich natürlich nicht immer um
aus=
geſprochene Fadenzugsarbeiten, ſondern oft um
Effekte, die den Ajours nur ähnlich ſind, ohne mit
dieſer Technik das Geringſte zu tun zu haben.
Als Beiſpiel ſei etwa die „Spachtelarbeit”
an=
geführt, die mit ihren regelmäßigen
Stäbchen=
bahnen ſehr vorteilhaft wirkt und großen Beifall
findet.
Vielfach bringt man auch maſchinell hergeſtellte
Ajours, die dank der Vervollkommnung der
Ma=
ſchinen gunz ausgezeichnet wirken und von
Hand=
arbeit kaum zu unterſcheiden ſind.
Sehr intereſſant ſind Stäbchenbahnen, die aus
Perlen hergeſtellt ſind, und zwar werden in dieſem
Falle für die Stäbchen ausſchließlich ganz kleine
Perlen herangezogen, die ſehr fein ausſehen und einen
außer=
ordentlich vornehmen Effekt ſichern. So zum Beiſpiel ſind rote
Perlſtäbchen in ſchwarzem Grunde ſehr beliebt, aber auch grün
oder kornblau mit ſchwarz kann ſeine Wirkung nicht verfehlen;
dagegen pflegt man braune Seiden mit altgoldenen
Perlſtäb=
chen zu verſehen; mit grün aber kommen ganz entſchieden die
ſilbernen „Perlſtäbchen=Ajours” am beſten zur Geltung. Die
Ajour= und Spachtelarbeiten laſſen ſich in den allerverſchiedenſten
Materialien zum Ausdrucke bringen, alſo ebenſogut in Stoff wie
in Seide, und die neuen poröſen Wollmaterialien eignen ſich
für dieſe Technik ſogar in ganz hervorragendem Maße.
Weſent=
lich iſt, daß die Ajours die Farbe des Grundmateriales haben,
wenn nicht — wie bei den früher erwähnten
Perl=
ſtäbchen — abſichtlich ein Kontraſt geſucht wird.
Wie elegant die ajourgarnierten Modelle ſind,
zeigt unſere Bildgruppe, die auf verſchiedene Typen
verweiſt:
Ein Trotteurkleid neueſter Linie bringen wir
im erſten Bilde; es führt die vielbeachtete,
außer=
ordentlich beifällig aufgenommene Kaſak=Idee vor
Augen, die immer mit einem kurzen, glockigen.
Rocke, der faſt nur wie ein Volant wirkt,
zu=
ſammengeſtellt wird. Ein ſolches Kleid wird man
aus einem mordernen Stoffe arbeiten und zwar
entweder in Blau, Schwarz, Havannabraun oder
aber in einer ausgeſprochenen Modefarbe: wie tieſ
dunkelrot, flaſchengrün oder lila, das ſich eines
im=
mer zunehmenden Beifalls erfreut. Die Kaſak
ſelbſt iſt ganz gerade, in Taillenhöhe mit einem
Gürtel aus gleichem Materiale oder aus
Wild=
ledr verſehen und am Kragen und an den
Man=
ſchetten mit einer hellen Garnitur geputzt.
Ober=
halb und unterhalb des Gürtels ſind gerade
Ajour=
bahnen geführt. Ein ſolches Modell iſt als „kleines
Kleid” für viel Zwecke verwendbar und das ideale
Stück „unter dem Pelz”.
Die Nachmittagskleider fallen heuer, wie man
weiß, durch beſondere Eigenart der Linie auf, denn
ſie ſind ganz beſonders lang, ſo lang, daß ſie faſt
wie abendliche Modelle anmuten und inſofern
außerordentlich verwendbar erſcheinen, als man ſie
etwa ebenſogut für einen Beſuch wie auch abends
fürs Theater verwenden kann, ſo daß ſie
faſt=
immer zwei Zwecken gerecht zu werden vermögen.
Ein gutes und eigenartiges Kleid zeigen wir als
Mittelbild: es hat die neuartige, um den Körper
drapierte Prinzeßform, einen eng um den Hals
geſchlungenen Schal als Kragenpartie, iſt in der
unteren Partie reich glockig geſchnitten und
rück=
wärts ziemlich ſtark verlängert. Die Wirkung des
ganzen Modells iſt auf die weiten; zur Hand eng
zuammengenommenen, mit geraden „
Perlſtäbchen=
jours” garnierten Aermel verlegt.
Wie effektvoll ſich maſchinell hergeſtellte und
ornamental angewandte Ajours auf einem
Abend=
kleide ausnehmen, ſieht man im letzten Bilde;
auch hier hat man es wieder mit der Prinzeßlinie zu tun, und
zwar mit einem ſtark verlängerten Oberteil und mit einer damit
übereinſtimmenden, rückwärts langen Rockpartie, die etwa u
der Mitte mit einer Ajourbahn in ſtiliſierter Kleeblattform gar
niert erſcheint.
Robert Hohenberg.
Meinſt.
wl. Dar
nſt eben
hloſ. E
zit halbe
Ein Miniaturnähzeug für das Wochenende
kann man immer gut brauchen und zwar ſoll es keineswegs
primitiv, ſondern mit allem Nötigen ausgeſtattet ſein, damit man
niemals in Verlegenheit kommen kann.
Wichtig iſt vor allen Dingen Nähſeide in den verſchiedenen
Strumpffarben und da man auf Reiſen nicht immer achtſam
ſein kann und aufgeſpulte Seide im Gepäck unpraktiſch iſt, weil
ſie ſich leicht aufrollt, verwendet man gerne den „
Seiden=
zopf” der vielfarbige, zu einem geflochtenen Streifen maſchinel
vereinigte Seidenfäden zuſammenfaßt, ſo daß man nur immer
jenen Faden ausziehen muß, den man in Verwendung nehmen
will; es gibt hier alſo keine Verwirrung der Fäden, ganz
abge=
ſehen davon, daß der „Seidenzopf” eine Raumerſparnis darſtellt.
In der letzten Zeit verſuchte man auch, dieſen „Zopf” in einer
Nähbüchſe unterzubringen, in der auch die Nadeln und zwei
kleine Spulen mit weißem und ſchwarzem Faden Raum finden
wobei die Büchſe mit einem Fingerhut verſchraubt und auf dieſe
W. U.
Weiſe verſchloſſen werden kann.
in derd
närd ge
3.=Woh
uſcht.
N.33
Cüll, die Abendmode.
Tüll iſt ja immer ein Material geweſen, das
der Frau von Geſchmack ſehr am Herzen lag und
das ſie gerne trug, wiewohl es ja eigentlich ein
ſehr wenig praktiſches und außerordentlich
emp=
findliches Gewebe iſt.
Demgegenüber aber ſind die Möglichkeiten des
Tülls ſo mannigfaltige, die Wirkungen, die aus
dieſem Materiale zu holen ſind oft ſo verblüffend
und feſſelnd, daß ſich keine Frau ein ſo
intereſ=
ſantes Gewebe entgehen laſſen will.
Nun ſcheint es, daß ſich die neue Mode des
Tülls neuerlich erinnert hat, denn er iſt faſt in
allen großen Häuſern zu ſehen und zwar bringt
man keineswvegs nur den ſchon bekannten
Seiden=
tüll, ſondern eine große Anzahl von Spielarten,
deren jede außerordentlich einprägſam und
charak=
teriſtiſch iſt.
Veſonders die grobfädigen, weitmaſchigen
Tülle ſind es, die heuer großen Beifall finden, weil
ſie nicht nur in der Wirkung von den Seidentüllen
grundverſchieden, ſondern auch viel haltbarer ſind;
es handelt ſich hier um ein ſehr grobes Netz, das
auch noch entſprechend appretiert wird und
da=
durch eine gewiſſe Steifheit erlangt, ohne dabei
plump auszuſehen. Immerhin aber ergibt ſich
hier ein ganz neuartiger Fall, der aus
Seidentül=
len, die ja immer in=ſich zuſammenſinken, und
weich und wolkig wirken, niemals zu holen iſt.
Angeſichts der großen Tüllmode trachtet man
natürlich, innerhalb derſelben viele Neuheiten zu
bringen und verſucht, durch verſchiedene Appreturen
Eigenartiges zu ſchaffen.
So zum Beiſpiel gibt es „cirierte” (gewachſte)
Tülle, die — wie ſchon der Name ſagt — mit einer
dünnen Wachsſchicht überzogen werden und
da=
durch einen matten, öligen Glanz und eine ganz
ſeltſame Appretur erhalten, die ganz
unvergleich=
lich wirkt.
Dann wäre der „gelackte Tüll”, zu nennen
der oft durchwegs mit einer Lackſchicht bedeckt iſt,
nicht ſelten aber auch in ornamentaler Manier
bearbeitet wird, was man ſich derart vorzuſtellen
hat, daß etwa auf feinen Tüll Lack=Tupfen
auf=
getragen werden, die ſich ſehr dekorativ ausnehmen.
Sehr ſchöne Effekte ſind auch aus einer eigenartigen
Material=
kombination zu holen, indem man den Tüll mit einem anderen
Gewebe, etwa mit Taft, Velourſchiffon, Spitze oder dergleichen
zuſammenſtellt, da hier Kontraſte entſtehen, die der ganzen Mode
jenem Reichtum an Abwechslung geben, deren ſie zweifellos
be=
dar;, um nicht monoton zu werden.
Von einer beſtimmten Linie läßt ſich bei den Tüllkleidern
natürlich nicht ſprechen, weil gerade dieſes Material die
Phan=
taſie ſo ſehr befruchtet, daß jeder einzelne unter den führenden
Modeſalons hier ſeinen eigenen Stil ſchafft. Manchmal ſind es
die Volantmodelle, die die vorteilhafteſten ſind, dann wieder
be=
gegnet man intereſſanten Linienkleidern, auch kaſakartig
geſchnit=
tenen Modellen, die in höchſt mondäner Art mit Tüll verlängert
werden.
Die vorherrſchende Farbe iſt ſchwarz, denn in dieſem Ton
nimmt ſich der Tüll immer am eleganteſten aus.
Der neueſten Mode entſprechend arbeitet man auch viele
Tüllmodelle in den verſchiedene Braun=Schattierungen, die ſich
zwiſchen einem hellen Nuß= und einem tiefen,
herbſtlichen Rot=Braun bewegen.
Natürlich iſt auch Rot vielfach zu ſehen,
da=
gegen aber treten die Paſtellfarben ziemlich in den
Hintergrund, weil dieſe ſanften, unausgeſprochenen
Töne auf die eigenartigen Linien der neuen
Saiſon angewandt, zu bedeutungslos wirken
wür=
den. Als Modefarbe, „von der man ſpricht”, iſt
ein ſattes Rotlila zu nennen, das ſowohl Blonde
als auch Brünette kleidet und großen Beifall
fin=
det, ſeitdem man endlich mit dem Vorurteil, daß
lila eine Farbe ſei, die „alt mache”, gebrochen hat.
Einige intereſſante Modelle zeigen wir in
un=
ſerer Bildgruppe. Als letzte Skizze ſieht man das
typiſch=mondäne Kleid mit prinzeßartig
geſchnit=
tenem Oberteile und ſtark verlängerter, glockiger
Rockpartie, die eine wunderbare, außerordentlick
vornehme Silhouette ergibt. Ein ſolches Modell
wird man gerne aus dem groben Tüll arbeiten,
der dieſem Abendkleide jene eigenartige Steifheit
gibt, die es ſo unendlich apart erſcheinen läßt.
Eine viel weniger „damenhafte”, bedeutend
jugendlichere Variante dieſes Modells iſt das im
erſten Bilde feſtgehaltene Kleid, das zwar im
Grundſchnitte ſehr ähnlich wie das eben
beſpro=
chene Modell iſt, aber durch drei glockige ſchmale
Rüſchen=Volants eine friſche, flotte Note erhält.
Auf die Wirkung der Materialkombination iſt
Figur 2 aufgebaut. Der ſchlangenhaft=ſchlante
Oberteil iſt aus Taft, Krepp=Satin oder
Seiden=
ſamt (eventuell auch aus einem ſchönen
Metau=
ſtoff) gedacht und trägt einen Anſatz aus glockig
geſchnittenem Tüll, der vorne etwas verkürzt iſth
trotzdem aber die lange Abendmode in Treffen
führt, die für den Winter als durchaus
richtung=
gebend anzuſehen iſt. Als Uebergang nimmt ſich
an der Anſatzſtelle des Tülls ein Strauß ſchönel,
künſtlicher Blüten ſehr vornehm und höchſt
origi=
nell aus.
Bild 3 iſt ein Kleid aus „Tüll=Jerſey” einem
Materiale, das dem Seidentüll ſehr ähnelt, abel
(da es ſich hier um einen „geſtrickten Tüll”
han=
delt) bedeutend ſchmiegſamer iſt. Im übrigen hat
man es hier mit einem der markanten Modelle
der neuen Saiſon zu tun, die einen geraden
Prin=
zeßoberteil mit einer ganz in Stufen aufgelöſten
Rockpartie in Verbindung bringen. Die Tüllblume, tief in der
(onen: 3
Neller, (
4I
Mſucht: 8
Taille getragen, iſt ungemein dekorativ. Für ein ſolches Moden
das an ſich ſehr ſchlicht iſt, wird man eine markante Farbe wählen,
etwa das rötliche lila, von dem früher die Rede war. Infolge
der langen, aber durchſichtigen Tüllärmel iſt ein ſolches Modell
ebenſo für nachmittägliche wie für abendliche Gelegenheiten zu
verwenden und ſtellt auch das ideale „Theaterkleid” dar.
Willy Ungar,
[ ← ][ ][ → ]Nummer 263
Sonntag, den 22. September 1929
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Seite 24
Sonntag, den 22. Geptember 1929
Nummer 262
Nur noch heute:
Das Grabmaleiner großenLiebe
Großfeuer —
Menschenleben in Gefahr
und Bühneneinlagen: Die 3 Musikal-Arneldi’s und
Holländer Trlo (Gesang — Cello — Geige) Beginn 2 Uhr
Ab heute:
LON CHANEV —
In den Händen der Polizei
Der Krieg der Bandenkönige untereinander
Die Ausgestoßenen HHeimkehr des Herzens)
Ein Kapitel von dem harten Los entlassener Strafgefangener, mit
Hans Stüwe und Maly Delschatt.
Ein Sonntageprogramm, wie es stärker nicht sein kann. — Beginn 2 Uhr
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Saalbau Liederabend Herm. Schey 3. Konzert am 4. Februar 1930 in
der Stadtkirche Messe von Wilh. Petersen o 4. Konzert am Karfreitag
1930 in der Stadtkirche Matthäuspassion von J. S. Bach
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