Armſta 
 
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Heſſiſche Neueſite Nachrichten 
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gpichentlich 7 mallgem Erſcheinen vom 4. September
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 ſ9. September 218 Reichsmark und 22. Pfennig 
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mmten Tagen wird nicht übernommen 
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Umtigt den Bezieher nſcht 
Kürzung de 
nztpreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen du 
dmuü ohne Verbindlſchkeſt für u 
8. poſiſcheckonio 
Franffurt a. M. 4304
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche ilnſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſebenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet. 
Nummer 258 Dienstag, den 17. September 1929. 
192. Jahrgang
 2 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg 
FinanzAlnzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mn 
breitl2. Reichemark. Anzelgen von auswärte 40 Reſchspfg 
Finanz=Anzeigen 60 Reſchspfg. 92 mm brelte 
            Rellame=
zelle 3.00 Reichsma 
ſe in Reich= 
 
20 M 
Dolſar — 
Im Falle 
Gewalil. 
Krieg, Auffuhr, Streil uſw., erlſcht 
umg der 
            Anzeigen=
iede Berpſichtung auf Ertu Goodenece 
* 
guſträge und Leſtung v 
Konturs oder gerſchtiſcher Beſtreibung fällt jeder 
Bank und Darme 
Nabatt weg. Bankkonto Deutf 
ſädter und Nationalbank
Das kommende Finanzprogramm.
 * Der Ruf nach Skeuerreform. 
2u Grundlinien der Reform: Henkung der 
            Real=
ſeern. — Beſeikigung der Sonderlaſten der Induſtrie 
und der Landwirkſchaft. 
Es iſt eine verdienſtliche Tat, daß der preußiſche 
            Finanz=
miſter Hoepker=Aſchoff das Thema der Steuerreform auf 
dürPreußentagung der Demokratiſchen Partei endlich 
            angeſchnit=
tinhat. Er ſcheint auch ſchon über die Art, wie das ganze 
Pyblem anzupacken iſt, ſehr beſtimmte Vorſtellungen zu haben. 
(rverlangt eine Beſeitigung der Sonderlaſten der 
Oſduſtrie und der Landwirtſchaft, Senkung der 
Mellſteuern um rund ½ Milliarde und Auseinanderziehung der 
Cinommenſteuer. Das iſt ein Programm, worüber ſich reden 
lufl. Bedauerlich genug, daß auch diesmal wieder der 
            Nächſt=
bhtligte, nämlich der Reichsfinanzminiſter Dr. Hilferding, ſich 
dae Initiative aus der Hand nehmen läßt. 
Wir haben ſchon wiederholt verlangt, daß bei der 
            endgül=
tütgzer Verabſchiedung des Youngplanes durch den Reichstag von 
dar Regierung und den Parteien beſtimmte Erklärungen 
            ab=
gogben werden möchten, die ſich nicht mit verwaſchenen Worten 
bygügen, ſondern die Grundlinien der kommenden 
Meform feſtlegen. Für, dieſes Jahr iſt ja nichts mehr zu 
mchen. Wenn aber die neuen Steuern am 1. April in Kraft 
thein ſollen — und das iſt ja auch unbedingt zu verlangen —, 
dam müſſen die Geſetzentwürfe im Reichstag ſo rechtzeitig 
            ein=
mhacht werden, daß auch die Steuerämter ſich noch umſtellen 
ſmen. Herr Dr. Hilferding hat alſo nicht mehr allzu viel Zeit 
terlieren; trotzdem kann er ſich noch nicht aus ſeiner 
            Entſchluß=
ſikeit aufraffen, obwohl von den Referenten die Entwürfe im 
mlntlichen wohl bereits fertiggeſtellt ſind. Die Anſprüche 
auf Steuerſenkung gehen allerdings weit hinaus über die 
F70Millionen, die durch den Youngplan eingeſpart werden. Da 
kunnen Induſtrie und Landwirtſchaft wegen der Befreiung von 
da/Sonderbelaſtung in Höhe von 300 Millionen für die 
            Indu=
ſt) und von 100 Millionen, für die Rentenbankablöſung. Die 
Reihsbahn will von der Beförderungsſteuer von 300 Millionen 
bäſteit ſein. Damit wäre alſo die ganze Erſparnis ſchon 
            aus=
gaſtöpft. Es bliebe nichts für den Abbau der Realſteuern, nichts 
früirdie Senkung der Einkommenſteuer, allerdings auch nichts für 
Gern Wiſſell, der ſehr weitgehende ſozialpolitiſche Wünſche hat. 
Mi einfachen Abſtreichungen kommt man aber nicht vorwärts. 
Eymuß ſchon ſyſtematiſcher vorgegangen werden. Vor allem 
iſtes notwendig, die Schraube der Realſteuern 
zühückzudrehen, was nach den bisherigen Erfahrungen nur 
dauh einen reichsgeſetzlichen Zwang auf die Länder geſchehen 
kemn, indem ihnen gleichzeitig ſelbſtverſtändlich Erſatz dafür 
            an=
gabten werden muß. Es iſt daher kaum damit zu rechnen, daß 
dae Induſtriebelaſtung mit einem Male fortfällt. Sie wird ver= 
Unulich jährlich um 100 Millionen gekürzt und nach 3 Jahren 
wlg verſchwinden. Auch die Reichsbahn täuſcht ſich wohl, wenn 
ſide laubt, die Beförderungsſteuer abſchütteln zu können. Das 
Mech will auf dieſe Einnahmequellen nicht verzichten, die 
            Reichs=
bun höchſtens zu einem Teil zu entlaſten. 
(Natürlich wäre es nützlich und eigentlich notwendig, wenn 
biden Aenderungen, die jetzt kommen, ein grundſätzlicher 
            Neu=
bänunſeres ganzen Steuerſyſtems erfolgte, das bei der 
            Gelegen=
haßgeſetzmacherei der letzten Jahre ſtark der Einheitlichkeit 
            er=
mägelt. Aber daran iſt wohl kaum mehr zu denken. Wir 
            wer=
dänauch jetzt nicht viel mehr erreichen, als die Steuern in ihrem 
Unag ſo umzubauen, daß ſie ergiebiger werden, im übrigen 
ar die Reform aufſchieben, bis die Zeit für einen Finanzaus= 
Mih zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden reif geworden iſt. 
Figlich bleibt dabei, was mit der Bierſteuer geſchehen ſoll, die 
aich erhöht werden müßte. Dieſe Abſicht iſt aber bisher an 
d Bayern geſcheitert, deren Stimmen, innerhalb der 
            Regie=
raiskoalition nicht entbehrt werden konnten und die auch jetzt 
al Hebel in Bewegung ſetzen werden, um eine ſtärkere ſteuer= 
II9 Belaſtung des Bieres zu den Einnahmen des Reiches oder 
ArLänder zu verhindern. 
M Reichsral für das Arbeitsloſen=
            Berſicherungs=
kompromiß. 
* Berlin, 16. Sept. (Priv.=Tel.) 
Nach ſehr harten Kämpfen iſt es der preußiſchen Regierung 
khſigſtens im Reichsrat gelungen, eine Mehrheit für das Kom= 
Anmiß in der Arbeitsloſenverſicherung zuſtandezubringen, das in 
Bavergangenen Woche zuſtandegekommen iſt. Beſonders 
            ſtatt=
lchallerdings ſieht dieſe Mehrheit nicht aus. Sie beträgt eine 
9ie Stimme und kam nur dadurch zuſtande, daß Preußen auf 
ſeſte Nachbarſtaaten, vornehmlich wohl auf Lippe, einen 
            ent=
ſphenden Druck ausübte. Die Verſuche, die 
            ſüddeut=
ſſon Länder zu gewinnen ſind geſcheitert. 
hern, Sachſen, Württemberg und Thüringen haben dagegen 
AAmmt. Baden hat trotz mancher Bedenken ſich dafür ausge= 
Richen. Im Ausſchuß war für das Kompromiß eine Minder= 
1 zu verzeichnen, die dann vom Reichsratsplenum, allerdings 
ürſter und zweiter Leſung mit der Mehrheit von einer Stimme, 
(eworfen wurde. 
Der Reichstag wird ſich nun alſo mit zwei 
Erlagen zu befaſſen haben, von denen die eine, die 
Aveſentlichen die urſprüngliche Regierungsvorlage darſtellt, die 
Eitigung der allgemeinen Mißſtände vorſieht, während die 
ſite nur auf eine 1½jährige Friſt die Einſchränkungen bei der 
Atezeit und die Beitragserhöhungen behandelt. Die beiden 
Letzentwürfe bilden aber inſofern wieder eine Einheit, als ſie 
Rig ſtens rechneriſch das Defizit der Reichsanſtalt abdecken und 
MLoch ausfüllen, das die Reichsregierung gelaſſen hatte. Nicht 
W allerdings. Die Ausſchüſſe des Reichstags hatten Vorſchläge
 gemacht, aus denen noch ein Ueberſchuß von 30 Millionen 
            her=
auskam, ſo daß die Verſicherungsanſtalt ſich langſam einen 
            Re=
ſervefonds bilden und ihre Schulden abbezahlen konnte. Was 
jetzt herauskam, bringt 
immer noch eine Unkerbilanz von 6 Millionen. 
Großzügig tröſtet man ſich darüber hinweg, daß die Schätzungen 
ſehr vorſichtig ſeien ,daß alſo praktiſch das Gleichgewicht zwiſchen 
Einnahmen und Ausgaben ſich herausſtellen würde. 
            Nachdenk=
lich muß ſtimmen, daß ein Artikel auf Antrag der 
            Reichsregie=
rung geſtrichen worden iſt, wodurch die Reichsregierung das 
Necht bekommen ſollte, die Leiſtungen der Verſicherung im 
            Ver=
ordnungswege herabzuſetzen, wenn Anleihen über mehr als 
50 Millionen aufgenommen worden ſeien. Es bleibt alſo dabei, 
daß das Reich unbegrenzt für alle Schulden der 
Verſicherungsanſtalt haftet. 
Allzuviel iſt mit der Annahme im Reichsrat noch nicht 
            ge=
ſchafft. Die Reichsregierung wird vielleicht in einigen Punkten 
eine Doppelvorlage unterbreiten, im großen wird ſie die Vorlage 
übernehmen. Fragt ſich allerdings, wer die Reichsregierung iſt. 
Die volksparteilichen Miniſter ſind zweifellos gegen den 
            Ent=
wurf, und die ſozialdemokratiſchen Miniſter haben ſich bisher ſehr 
zurückgehalten, begreiflich genug, wenn man das Echo in der 
Sozialdemokratiſchen Partei lieſt und hört. Herr Aufhäuſer, 
einer der ſozialdemokratiſchen Wortführer, hat jedenfalls die 
            Vor=
ſchläge mit aller Entſchiedenheit für unannehmbar erklärt und 
eine Kapitulation der Sozialdemokratie genannt, wenn die 
            Par=
tei ſich darauf einlaſſe. Das klingt nicht gerade optimiſtiſch. Herr 
Wiſſell wird alſo die undankbare Aufgabe haben, am Mittwoch 
den Fraktionsvorſitzenden die Vorlage ſchmackhaft zu machen, mit 
der er ſich innerlich wahrſcheinlich nicht identifiziert, die bei der 
Volkspartei auf ein glattes Unannehmbar ſtößt und bei den 
Sozialdemokraten als Kapitulation bezeichnet wird — das ſind 
ſchlechte Vorzeichen für einen Erfolg, aber die notwendigen 
            Fol=
gen der von verantwortlicher Stelle gezeigten Lethargie.” 
Das Handwerk gegen die Erhöhung der Beikräge 
der Arbeitsloſenverſicherung für Saiſonarbeiker. 
Nach den bekannt gewordenen Abmachungen iſt zwiſchen dem 
            Reichs=
kabinett und deu Preußenkahinett eine Verſtändigung über die 
            Re=
form der Arbeitsloſenverſicherung dahin zuſtande gekommen, daß für 
denjenigen Teil des Saiſongewerbes, der beſonders hohe Löhne zahlt, 
eine Beitragserhöhung um 1½ Prozent auf 4½ Prozent vorgeſehen 
iſt. Hiervon wird vor allen Dingen das Baugewerbe betroffen 
            wer=
den. Der Reichsverband des deutſchen Handwerks hat gegen dieſe 
            Ab=
ſicht, die Saiſonarbeiterfrage rein ſchematiſch durch die 
            Beitrags=
erhöhung zu löſen, Einſpruch erhoben beim Reichskabinett, beim 
            Reichs=
wirtſchaftsminiſterium, beim Reichsarbeitsminiſterium, beim 
            Reichskom=
miſſar für das Handwerk und Kleingewerbe, ſowie bei den Fraktionen 
der bürgerlichen Parteien. In ſeiner Begründung weiſt der 
            Reichs=
verband darauf hin, daß ein ſolche= Schritt alle die Beſtrebungen, die 
auf eine Verbilligung des Bauens abzielen, mit einew Schlage 
            illu=
ſoriſch machen würde. Weiter wird angeführt, daß im Baugewerbe der 
Anteil der Lohnkoſten an den geſamten Fertigungskoſten beſonders 
hoch iſt, ſo daß Zuſchläge zu den Löhnen in Form von erhöhten 
            Sozial=
verſicherungsbeiträgen ſich beſonders ſcharf auswirken müſſen. Hinzu 
tritt, daß die erhöhte Belaſtung der Arbeitnehmer durch die 
            Steige=
rung ihrer Beitragsleiſtung um 34 Prozent mit größter 
            Wahrſcheinlich=
keit eine neue Lohnbewegung auslöſen wird, ſo daß die wirkliche 
            Be=
laſtung des Lohnkontos über die vorgeſehene Erhöhung des Beitrages 
von 1½ Prozent bedeutend hinausgehen würde. Der Neichsverband 
des deutſchen Handwerks wiederholt ſeinen Vorſchlag, daß die 
            Saiſon=
arbeiter aus verſicherungstechniſchen Gründen für die berufsübliche 
            Ar=
beitsloſigkeit von der Verſicherung nicht erfaßt werden ſollen. Sollte 
dieſe Forderung nicht verwirklicht werden können, ſo ſei eine Löſung 
zu ſuchen, durch die ein beſſerer Ausgleich zwiſchen Leiſtung und 
            Gegen=
leiſtung geſchaffen wird. Nach der Auffaſſung des Reichsverbandes des 
deutſchen Handwerks iſt dadurch zu erveichen, daß die Wartezeit 
            ver=
längert und die Unterſtützungsſätze ermäßigt werden. Zu erwägen 
bleibt noch, ob nicht auch durch Verlängerung der Anwartſchaftszeit 
dem verſicherungstechniſchen Grundſatz bei der Arbeitsloſenverſicherung 
der Saiſonarbeiter beſſer Rechnung getragen werden kann. 
Die Arbeitgeberverbände zur Arbeitsloſen 
verſicherungs=Reform. 
Nach Mitteilung der „Vereinigung der deutſchen 
            Arbeitgeberver=
bände” und des „Reichsverbandes der Deutſchen Induſtrie” haben beide 
Organiſationen an die für die Reform der Arbeitsloſenverſicherung 
            zu=
ſtändigen Regierungsſtellen ein Telegramm gerichtet, in dem ſie 
            noch=
mals Widerſpruch gegen die durch Preſſenachrichten bekannt gewordene 
Abſicht erheben, die Sanierung der Reichsanſtalt für 
            Arbeitsvermitt=
lung und Arbeitsloſenverſicherung durch eine allgemeine 
            Beitrags=
erhöhung um ½9 Prozent und eine weitere Beitragserhöhung um 
1½ Prozent für die Saiſonberufe, insbeſondere für die Bauinduſtrie, 
herbeizuführen. In dem Telegramm heißt es weiter, die derzeitige 
Lage verlange eine Reform der Arbeitsloſenverſicherung ohne 
            Beitrags=
erhöhung. Dies ſei bei Durchführung der von den Arbeitgebern 
            ge=
machten Vorſchläge auch unter Wahrung der ſozialen Aufgaben der 
Neichsanſtalt möglich. 
Sozialiſtiſche Sörderung der Landflucht. 
Lw. Während offiziell auch die Reichsregierung die 
            program=
matiſche Forderung vertritt, daß der Landflucht durch die 
            Sied=
lung und ſonſtige Maßnahmen entgegengearbeitet werden muß, 
treten hervorragende Führer der Sozialdemokratie aus rein 
            par=
teipolitiſchen Gründen für die möglichſt umfangreiche Förderung 
der Landflucht ein. Nach einem Bericht der ſozialiſtiſchen Preſſe 
hat der ſozialdemokratiſche Parteivorſitzende in Mecklenburg 
            ge=
äußert, daß die gegenwärtige bürgerliche Regierung in Schwerin 
nur dann beſeitigt werden könnte, wenn es gelänge, die 
            Land=
arbeiter in größerer Zahl zur Abwanderung in 
die Stadt zubewegen. Auf dem Lande können die 
            Sozial=
demokraten zu ſchwer an die Arbeiter heran, während ſie in der 
Stadt eine wertvolle Stütze der ſozialdemokratiſchen Herrſchaft 
ſein könnten. Kommentar überflüſſig. Immerhin iſt das ein 
Beiſpiel für die Motive und Methoden der 
            ſoziali=
ſtiſchen Agrarpolitik, das man ſich merken muß.
*
Sächſiſche Wirkſchaftsſorgen.
 Von unſerem ſtändigen ſächfiſchen Mitarbeiter. 
Die ſächſiſche Regierung hat in dieſen Tagen einen ſachlich 
zweifellos begründeten und begrüßenswerten Erlaß an alle 
            Stel=
len der ſtaatlichen Verwaltung bekanntgegeben, der in ſeiner 
Eigenart etwas Beunruhigendes an ſich haben würde, wenn es 
nicht längſt bekannt wäre, daß es um die ſächſiſchen 
            Staatsfinan=
zen, mit denen ſich die Regierungsbekanntmachung mittelbar 
            be=
faßt, keineswegs roſig beſtellt iſt. Die Regierung erklärt, daß die 
Kaſſenlage des Staats auf das äußerſte angeſpannt ſei, und ſieht 
ſich gezwungen, ſogar, davon Kenntnis zu geben, daß die zur 
Deckung des außerordentlichen Haushalts erforderlichen Mittel 
zur Zeit nicht in vollem Umfange vorhanden ſind. Ihre 
            Auf=
forderung geht dementſprechend dahin, auf allen Gebieten der 
ſtaatlichen Verwaltung ſchärfſte Einſchränkung und ſtrengſte 
Sparſamkeit zu üben, ja jede Aufgabe daraufhin zu prüfen, ob 
ſie nicht unter irgendwelchen Umſtänden vermieden werden kann. 
Ausgaben, die ſich als unvermeidbar erweiſen, ſollen tunlichſt 
noch lange hinausgeſchoben werden, freiwillige Staatsbeiträge, — 
ſagen wir ruhig — unter allen Umſtänden unterbleiben. In 
einem beſonderen Abſatz des Erlaſſes wird mit etwas verſteckten 
Worten eine verſchärfte Steuerbeitreibung in Ausſicht geſtellt, 
indem alle Stellen der ſtaatlichen Verwaltung die Anweiſung 
erhalten, den Staatseinnahmen und ihrem rechtzeitigen Eingang 
die größte Sorgfalt zu widmen. Einzelkaſſen ſollen die 
            Abfor=
derung von Bedarfsgeldern auf das alleräußerſte einſchränken 
und jeden irgendwie entbehrlichen Kaſſenbeſtand an die offenbar 
ſchwer notleidende Landeshauptkaſſe abliefern. Man weiß im 
einzelnen nicht, wie ſich die Motive, von denen ſich die 
            Regie=
rung des Freiſtaates Sachſen bewegen läßt, ziffernmäßig 
            aus=
drücken. Aber es wird wohl darauf geſchloſſen werden können, 
daß ein ſo ernſter Appell vor breiteſter Oeffentlichkeit nur dann 
ſtatt der ſonſt üblichen Anweiſung für den inneren Dienſtbetrieb 
erlaſſen wird, wenn eine wirkliche Gefahr für die 
            Aufrechterhal=
tung des Staatsbetriebes ſich ankündigt. Der Sachverhalt iſt ja 
ziveifellos der, daß der kataſtrophale Niedergang der Wirtſchaft, 
der entgegen der Ueblichkeit der letzten Jahre ſchon vor Ablauf 
der Sommerzeit in Erſcheinung getreten iſt, auch auf die 
            Verhält=
niſfe der öffentlichen Körperſchaften ſtärkſte Schatten zu werfen 
beginnt. Bis zur Mitte des Jahres möchte es ſo ſcheinen, als ob 
in ganz Deutſchland eine relativ befriedigende wirtſchaftliche 
            Ent=
wicklung ſich vollzog. Die Hauptprodukte der Gütererzeugung wieſen 
mit wenigen Ausnahmen progreſſiv anſteigende 
            Monatstonnen=
zahlen auf. Die Erwerbsloſigkeit verminderte ſich, und zwar von 
2 246 000 Hauptunterſtützungsempfängern in der 
            Arbeitsloſen=
verſicherung, die es im Januar gab, bis auf 710 500 im Juli. Die 
Wagengeſtellung bei der Reichsbahn ebenſo wie die Einnahmen 
dieſes Inſtituts wieſen gleichfalls monatlich anſteigende Ziffern 
auf. Die Ausfuhrwerte im reinen Warenverkehr blieben zum 
mindeſten konſtant. Aber alle dieſe günſtigen Anzeichen dürften 
im letzten Monat eine nicht unerhebliche Verſchiebung erfahren 
haben. Genaueres wird man ſagen können, ſobald die 
            ent=
ſprechenden landes= und reichsſtatiſtiſchen Zahlungsergebniſſe 
vorliegen. Für Sachſen dürfte ſich dabei herausſtellen, daß es 
vom Ernſt der allgemeinen Wirtſchaftslage in Deutſchland am 
ſchwerſten heimgeſucht wird, wie es die dichte Siedlungsweiſe 
und intenſive Induſtriealiſierung des Landes nicht anders 
            er=
warten laſſen. Soweit ſchon jetzt entſprechende 
            Prüfungsergeb=
niſſe vorliegen, laſſen ſie ein betrübliches Abgleiten der ſächſiſchen 
Wirtſchaft verſpüren. In der „Sächſiſchen Induſtrie”, dem 
Organ des Verbandes Sächſiſcher Induſtrieller, wurde kürzlich 
einſchlägiges Material veröffentlicht. Darnach weiſt das 
            Som=
merhalbjahr 1929 einen Rekord an Konkurſen auf, wie er in den 
vorangegangenen Jahren nicht vorhanden war. Gegen 422 
            Kon=
kurſe und 65 Vergleichsverfahren im Sommerhalbjahr 1927 ſind 
im entſprechenden Zeitraum dieſes Jahres 741 Konkurſe und 
264 Vergleichsverfahren abgeſchloſſen worden. In derſelben 
Nichtung deutet die Zunahme der Wechſelproteſte, die in den 
erſten 6 Monaten des Jahres 1927 20 400 im Werte von 3,77 
Millionen Mark umfaßte, während ſie 1929 zwiſchen Januar und 
Juli auf 36 400 Proteſte mit der Geſamtſumme von 6 890 000 
Mark anſtieg. Dabei iſt der Zugang an Auslandswechſeln in 
Sachſen von 83 Millionen im Sommer 1927 auf 118,5 Millionen 
Mark im gleichen Zeitraum des laufenden Jahres geſtiegen, 
            ob=
wohl Verkehrs=, Produktions= und Umſatzziffern eine auch nur 
einigermaßen entſprechende Zunahme nicht aufweiſen. Die 
            Fol=
gerung, die daraus gezogen werden muß, iſt unbedingt die, daß 
die ſächſiſche Wirtſchaft einen großen Leerlauf aufzuweiſen hat, 
der zur fortſchreitenden Aufzehrung des Kapitals führte und 
weiter hinführen muß. Ob die ſächſiſche Regierung angeſichts 
dieſer Tatſachen mit ihrem alarmierenden Erlaß, insbeſondere 
aber mit der Ankündigung erhöhten Steuerdrucks und ſchärferer 
Beitreibung der Steuermitel den richtigen Weg geht, muß 
            unbe=
dingt verneint werden; denn letzten Endes wird ſie damit nichts 
anderes erreichen, als eine Beſchleunigung des Zuſammenbruchs 
der ſchwer kämpfenden Unternehmungen gerade des mittleren 
und kleinern Gewerbes, aber auch der mittel= und 
            großinduſtriel=
len Betriebe. Man war erſchrocken, kürzlich zu erfahren, daß 
eine führende ſächſiſche Hutfabrik, die Jahrzehnte lang beſtanden 
hat, trotz einer keineswegs ungünſtigen Bilanz einfach aus 
            Man=
gel an Betriebsmitteln zum Konkurs gezwungen wurde. Daß 
ſolche Vorkommniſſe durch eine ſchärfeve Beitreibung der Steuern 
nicht eingeſchränkt, ſondern vervielfacht werden müſſen, liegt auf 
der Hand. Wenn es ſchon politiſch nicht recht verſtändlich iſt, 
daß die Regierung, die nach ihrem Programm den Kurs ihrer 
Vorgängerin fortſetzen will und damit unbedingt auch die 
Steuermilderungsverordnungen mancherlei Art bejahen ſollte, 
die unter dem letzten Kabinett Heldt erſchienen, ſo iſt es 
            wirt=
ſchaftlich abfolut unbegreiflich, den ziffernmäßig beweisbaren 
Niedergang der Wirtſchaft mit verſtärktem Steuerdruck zu 
            beant=
worten. Hier wird die ſächſiſche Regierung bei der 
            Parlaments=
eröffnung im Spätherbſt noch einige Aufklärungen geben müſſen. 
Dem wirtſchaftsparteilichen Finanzminiſter ſelbſt 
dürfte es nicht leicht ſallen, ſeine widerſpruchsvollen Edikte ſowohl 
vor dem Parlament wie vor den Kreiſen der Wirtſchaft zu 
            recht=
fertigen.
Seite 2
Dienstag, den 17. Geptember 1929
Nummer 258
Ein weikeres Geſtändnis.
 Altona, 16. September. 
Die Ermittlungen über die Bombenattentate ſind, wie das 
Preußiſche Landeskriminalpolizeiamt mitteilt, zu einem gewiſſen 
Abſchluß gelangt. Die Feſtſtellungen haben der amtlichen 
            Erklä=
rung zufolge ergeben, daß die verſchiedenen Bombenattentate 
von denen die meiſten ſchon jetzt reſtlos aufgeklärt werden 
            konn=
ten, auf eine einheitliche politiſche Bewegung 
rechtsradikaler aktiviſtiſcher Kreiſe zurückzuführen 
ſind. Als Mittelpunkt dieſer Bewegung iſt allem Anſchein nach 
die Reichshauptſtadt anzuſehen. Von den in Berlin 
            feſtgenom=
menen elf Perſonen wurden im Laufe des Montagvormittags 
ſieben Perſonen dem zuſtändigen Richter vorgeführt. Vier 
            Per=
ſonen wurden im Laufe des Sonntags entlaſſen, da das Material 
zu ihrer Ueberführung nicht ausreichte. Von den in Altona im 
polizeilichen Gewahrſam ſich befindenden 24 Perſonen 
            er=
ſcheinen 23 derart ſtark belaſtet, daß gegen ſie von der Polizei 
richterlicher Haftbefehl erwirkt werden wird. Zu dieſen 23 
            Per=
ſonen gehören leitende Perſönlichkeiten der Landvolk=Bewegung. 
Wie das Polizeipräſidium mitteilt, wurde im Laufe des 
            Sonn=
tags der Landwirt Franz Luhmann aus Clues bei Winſer 
an der Luhe und der Diplomlandwirt Rittmeiſter a. D. Walter 
Bohm aus Altona feſtgenommen. Ferner wird bekannt, daß vor 
den in Haft befinndlichen Perſonen ein weiteres Geſtändnis über 
den am 9. Juni auf das Wohnhaus des Landrats in Niebüll 
            er=
folgten Anſchlag eingeſtanden wurde. Damit wären nur noch die 
beiden Anſchläge in Lüneburg und am Reichstagsgebäude in 
Berlin zu klären.
 1 
Dh 
Aburkeilung der Bombenakkenkäter in Berlin.
 Inzwiſchen hat man ſich an den zuſtändigen Stellen dahin 
geeinigt, daß die Aburteilung der verſchiedenen Bombenattentate 
vor einem Berliner Gericht ſtattfinden ſoll. Die Berliner 
            Poli=
tiſche Polizei ſoll dazu die entſprechenden Vorbereitungen 
            tref=
fen. Von der Polizei wird erklärt, das vorliegende Material 
reiche aus, um ein Verfahren wegen Verbrechens gegen das 
Sprengſtoffgeſetz einzuleiten, insbeſondere wegen Herſtellung von 
Sprengſtoffen, Benutzung zu Bombenattentaten, außerdem gegen 
einzelne Verhaftete wegen Mitwiſſerſchaft, bezw. Begünftigung 
von Verbrechen und Beteiligung an Geheimbündelei uſw.
 Die Holfkeiner Beſchuldigken gegen Ueberleitung 
der Unkerſuchung nach Berlin.
 Rechtsanwalt Dr. Lütgebrune hat im Namen der 
            holfteini=
ſchen Beſchuldigten in der Bombenattentatsangelegenheit folgen 
des Telegramm an den Preußiſchen Juſtizminiſter gerichtet: 
„Namens der von mir vertretenen weitaus größten Anzahl 
der in der Bombenaffäre Beſchuldigten, nämlich aller in Altona 
Verhafteten, proteſtiere ich gegen das durch die Preſſe mitgeteilte 
Vorhaben, die Sache nach Berlin abzugeben. Ich bitte um 
            An=
weiſung an Oberſtaatsanwalt Altona, nach dorthin zu 
            über=
nehmen, zumal zehn von elf Anſchlägen in und um Altona 
            ge=
ſchehen und Abgabe nach Berlin Aufklärung und Verteidigung 
unnötig erſchwert. Die Beſchuldigten beſtehen auf ihrem 
            verfaſ=
ſungsmäßigen Recht, vor heimiſche Richter geſtellt zu werden.”
deutſcher Landkreistag in Baden=Baden.
 Baden=Baden, 16. Sept. 
Unter großer Beteiligung fand am Montag hier die diesjährige 
Hauptverſammlung des Deutſchen Landkreistages in Anweſenheit von 
Behördenvertretern ſowie zahlreicher Reichstags= und 
            Landtagsabge=
ordneter ſtatt. 
Der Präſident des Deutſchen Landkreistages Dr. v. Stempel wies 
darauf hin, daß der Youngplan die künftige Geſtaltung des 
            Reichs=
finanzausgleiches maßgebend beeinfluſſen werde. Für den Fall der 
            An=
nahme des Young=Planes forderten die Landkreiſe ſchon jetzt, daf 
die ſich etwa daraus ergebenden Erleichterungen den Gemeinden und 
Gemeindeverbänden zugute kommen. Die Belaſtung der 
            Kreisein=
geſeſſenen ſei heute ſchon bis zur Unerträglichkeit geſteigert, und die 
Zukunft müſſe unter allen Umſtänden weſentliche Erleichterungen brin 
gen. Ueber das Thema „Wohlfahrtspflege und ländliche Wirtſchaft” 
zeferierte Landrat Dr. Kracht=Heide. Der Redner unterſuchte, 
            aus=
gehend von der vielfach nicht genügend gewürdigten Bedeutung der 
ländlichen Wirtſchaft für Geſamtvolk und Staat, die Zuſammenhänge 
zwiſchen Wirtſchaft und planmäßiger umfaſſender Wohlfahrtspflege, 
die ſich auf wirtſchaftliche, geſundheitliche und kulturelle Förderung der 
ländlichen Bevölkerung bezieht. 
Oberregierungsrat im badiſchen Miniſterium des Innern Dr. 
Schühly ergänzte die Ausführungen des Vorredners in Rückſicht auf 
die kleinbäuerlichen Verhältniſſe in Süddeutſchland, insbeſondere in 
Baden. Anſchließend behandelte der Redner die Bedeutung der 
            Sozial=
verſicherung für die ländliche Wirtſchaft und Wohlfahrtspflege, die 
gerade in den kleinbäuerlichen Verhältniſſen von erhöhter Bedeutung 
iſt, weil ſie weitgehend auch den Kleinunternehmern zugute kommt.
* Karl worfscehl.
 Zu ſeinem ſechzigſten Geburtstage. 
Von Friedrich Gundolf.
 Faſt jede Bewegung, die durch Führer ſichtbar wird und 
durch Gruppen mehr oder minder unterirdiſch weiterdringt, 
            emp=
fängt ihre Macht außer von den großen und weithin ſichtbaren 
Werken und Taten, ihren „Denkmalen” oder „Markſteinen”, und 
von Folgen, welche des Führers Werk umſetzen in flachere, 
            faß=
lichere übertragbare Breiten, in Schulen, Methoden oder wie 
immer man das kollektive Wohl oder Uebel benenne — durch rege 
und reiche Lebensgeiſter, die ſchwer faßlich ringsum ſprühen oder 
drängen und ohne perſönlichen Ehrgeiz, ohne haftbare Eitelkeit, 
ja ohne eigentliche Werkziele aus der Fülle eines vom Überſchuß 
erſchütterten und ausgeglichenen Weſens die Ströme vor der 
            Er=
ſtarrung unwillkürlich ſchützen und ſelbſt dem beſtimmten Willen, 
dem ſie freudig dienen, einen geheimnisvollen Rückhalt verheißen, 
gleichſam als Chaos, deſſen jede Erſcheinung bedarf. Mit der 
Zeit munkelt oder ſpricht ſich dann bei jedem Sieg und 
            Durch=
bruch ſolch ein verborgener Mitwirkender, zumal in unſeren 
lüſternen hiſtoriſchen, beſſerwiſſenwollenden Jahrzehnten, als der 
Eigentliche oder Wirkliche herum. Im Guten wie im Böſen muß 
er den Dank oder Hohn abnehmen, den ein Meiſter oder eine 
Gemeinſchaft ſich zugezogen haben und die Wiſſenſchaft fängt 
an hinternach feſtzuſtellen, was ſich von vornherein geregt habe, 
mit unzulänglichem Kauſalitätswerkzeug eine Wachstumseinheit 
zerreißend und verfälſchend. Ein berühmtes Beiſpiel ſolch eines 
gleitenden Kräftewebens vor und mit dem Schöpfer iſt Hamann 
und neuerdings ahnt man ſelbſt am Urſprung der 
            weltbeherr=
ſchenden Hegelei den leiſen Hölderlin. 
Es mag einem Freund erlaubt ſein, einem Mann zu ſeinem 
ſechzigſten Geburtstag öffentlich zu danken, der ſeit einem 
            Men=
ſchenalter wie kein zweiter im Licht und im Schatten Stefan 
Georges als ſolch ein Begleiter und Verwandter einer Strahlung 
gewirkt hat, die heute ſchon öffentlich genug iſt, um ohne 
            Preis=
gabe ihrer unveräußerlichen Gründe von ihrer Geſchichte zu 
            ſpre=
chen, zumal dadurch vielleicht der müßige Klatſch um das 
            viel=
deutig Bewegte ein wenig beſchwichtigt wird. Karl Wolfskehl 
iſt zahlloſen Menſchen durch Gerede jeder Art und Abſicht eine 
Vorſtellung, vielen beleuchtet von ſeiner Zugehörigkeit zum 
„Georgekreis” her als myſtiſcher Dichter, vielen vom Münchener 
Faſching, vielen aus Zeitungen als ein Kenner unüberſehbarer
Von Tage.
 Die interparlamentariſche Handelskonferen; 
wird ihre 15. Vollverſammlung in Berlin unter dem Protektorat des 
Reichstagspräſidenten und des Reichskanzlers abhalten. Die 
            Eröffnungs=
ſitzung wird am 23. September im Reichstag ſtattfinden. Es werden 
insgeſamt 40 Parlamente vertreten ſein. 
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat dort die O.G.P.U. im 
            Zu=
ſammenhang mit der Entdeckung der Geheimorganiſation „
            Wieder=
geburt” 30 Perſonen verhaftet. Sie ſind beſchuldigt, Propaganda in 
der Roten Armee und Roten Marine getrieben zu haben. 
Die Tage der Herrſchaft des Uſurpators von Afghaniſtan 
Habib Ullah, dürften gezählt ſein. Den Streitkräften des 
Machthabers von Kabul wurde von dem kriegeriſchen Stamm der 
            Du=
ranis nach in Sima einlaufenden Meldungen eine empfindliche 
Niederlage beigebracht. Danach ſoll die wichtigſte Stadt von 
Süidafghaniſtan, nämlich Kandahar, die Hauptſtadt der gleichnamiger 
Propinz, ohne Blutvergießen von den Duranis eingenommen 
            wor=
den ſein. 
In Sofia wurde am Sonntag ein ſüdſlawiſcher Staatsbürger 
namens Anaſtas Spaſitſch auf offener Straße meuchlings 
            er=
mordet. Spaſitſch, ein Photograph aus Zaxibrod, erhielt 30 Meſſer 
ſtiche und wurde von drei Revolverkugeln getroffen. Die Täter ſind 
bisher unbekannt. — Außerdem wurde der Sofioter Rechtsanwalt Angel 
Nikoloff von unbekannten Tätern erſchoſſen. 
Nach der angekündigten Reform des Großen Fasciſtenrats wird 
jetzt auch eine Reform des fasciſtiſchen Parteiſtatuts 
angekündigt. Man iſt daher auf die nächſte Seſſion des Großen 
            Fas=
ciſtenrats ſehr geſpannt. Der Parteiſekretär Turati beabſichtigt, 
            ein=
ſchneidende Aenderungen in dem Parteiſtatut vorzuſchlagen. 
Die Haltung des Völkerbundes in der 
            Opium=
frage war Gegenſtand einer ſehr lebhaften Auseinanderſetzung in 
der humanitären Kommiſſion der Vollverſammlung. Die Kritik 
            er=
ſtreckte ſich, wie in den letzten Jahren mehrfach, auf die Verzögerung 
der Ratifikationen der Opiumkonvention durch die 
            Völkerbundsmitglie=
der und gegen die Läſſigkeit gewiſſer Mitglieder, die keine Auskunft 
über die Rauſchgift= und Opiumproduktion in ihren Ländern liefern. 
Ein ſcharfer Proteſt iſt ebenſo gegen die 
            Tſchechoſlo=
wakei wegen der Behandlung der karpathenruſſi 
ſchen Minderheit in Genf eingelaufen, der die Tſchechoſlowakei 
heute noch die in den Friedensverträgen zugeſicherte kulturelle und 
nationale Autonomie verweigert. 
Die kroatiſchen Proteſte gegen die ſüflawiſche 
Regierung, die regelmäßig zu jeder Ratstagung in Genf 
            ein=
treffen, häufen ſich diesmal aus Anlaß der Vollverſammlung. 
Wie aus Nanking gemeldet wird, hat die Nankingregierung 
den chineſiſchen Geſandten in Genf beauftragt, nach 
Beendigung der Ratstagung ſich nach Berlin zu begeben 
um dort Verhandlungen mit dem 
            Sowjetbotſchaf=
ter Kreſtinſki zu führen.
Die Organiſakionskomikees nehmen ihre Arbeiken auf
 EP. Paris, 16. September. 
Die drei zur Ausarbeitung des Young=Planes vorgeſehenen 
Organiſationskomitees haben ſich heute morgen zu ihren erſten 
Sitzungen verſammelt, die nur von kurzer Dauer und reine 
Formſache waren. Das Komitee zur Liquidierung 
des Krieges eröffnete ſeine Sitzungen um 11 Uhr. Vertreten 
ſind darin: Deutſchland durch Dr. Dorn, Belgien durch J. M. 
Marx, England durch Sir John Williams, Frankreich durch 
Dayras, Griechenland durch Politis, Rumänien durch Titulescu 
und ferner Japan, Italien, Polen, Portugal und die 
            Tſchecho=
ſlowakei. — Das Komitee beſchloß, am nächſten Mittwoch die 
Arbeitem aufzunehmen. 
Am Sitz der franzöſiſchen Abteilung für Sachlieferungen 
tagte das Sachlieferungskomitee. 
Das Komitee für die abgetretemen 
            Staats=
güter, das ſich auch mit der Frage der Regelung der 
            ſogenann=
ten Oſt=Reparationen zu beſchäftigen hat, hat ſſch am Sitz der 
            Re=
parationskommiſſion ebenfalls zu einer erſten Fühlungnahme 
verſammelt. Die nächſte Sitzung iſt auf morgen nachmittag 
            an=
berqumt worden.
Die Reiſe Parker Gilberts nach Amerika.
 Berlin, 16. September. (Priv.=Tel.) 
Die plötzliche Abreiſe des Reparationsagenten Parker Gilbert 
nach Amerika iſt von der internationalen Preſſe zu allerlei 
            Kom=
binationen benutzt worden. Wir glauben, daß dieſe Reiſe mit der 
Reparationspolitik in keinem Zuſammenhang ſteht. Die Tage des 
Agenten in Deutſchland ſind gezählt. Wahrſcheinlich iſt in dieſer 
Tatſache der Grund ſeiner Reiſe nach Amerika zu ſuchen, um dort 
bei Verhandlungen in New York für ſich eine neue Poſition zu 
ſuchen.
 Schärfſter Kampf der 2.B.P. gegen dieſe Polikik der 
verankworkungsloſen Aufpeitſchung der Maſſen.
 Hannover, 15. Sept. 
Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei für den 
            Reichstags=
wahlkreis Südhannover=Braunſchweig faßte eine Entſchließum, 
in der es u. a. heißt: 
„Der Parteitag der Deutſchen Volkspartei im Wahlkrefi / o 
Südhannover=Braunſchweig dankt dem Führer der Parts= sunſ 
Mie 
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann, und dem Reichswirtſchaſtss 5. 
miniſter Dr. Curtius für die aufopfernde Arbeit, die ſie im ir 
Haag für Deutſchland geleiſtet haben. Der Parteitag iſt ſich deſſe, 9. 
bewußt, daß auch der Youngplan dem deutſchen Volke Laſte Aoon 
aufbürdet, die es nicht auf die Dauer tragen kann. Aber & ſhug
bringt uns eine weſentliche Senkung der Tributzahlungen übg W
Ar
die nächſten Jahre. Ein Teil unſerer Verpflichtungen hat der „ie es.
Transferſchutz verloren. Aber ein großes nationales Ziel füf zaizoll
hierbei erreicht worden: Die vom Feinde beſetzten Teile Deutſch, Veriom
lands werden geräumt, der Rhein wird frei. Jetzt gilt es, dure iſcgen
 ein großzügiges Reformwerk den Staatsaufbau zu vereinfachen. Aiw ne 
Der Parteitag erachtet es als ein nationales Unglück, daß z. en 
dieſem Zeitpunkt ein unter Führung Hugenbergs ſtehende huttes 
nit den
 Reichsausſchuß in demagogiſcher Weiſe durch Entfeſſelung eine=) ſcherwei 
Volksbegehrens ſchwere innere Kämpfe und neue Zerſplitterunn der M 
ins Volk trägt. Seine Annahme würde Deutſchland aufs neu ſe
 in unabſehbare außenpolitiſche Gefahren ſtürzen. Das Rheiry/ 
land bliebe beſetzt. Die Kriſe der Landwirtſchaft würde ſich ver nit Re 
ſchärfen. Das innerpolitiſche Reformwerk würde verhinder en die 
den 
Seine zweifelloſe Ablehnung aber belaſtet uns nach außen m:/ ſieshad 
dem Schein einer freiwilligen Zuſtimmung zu den uns auferleg, ü belege 
ten Laſten. Darum fordert der Parteitag ſchärfſten Kampf gege ung de
 dieſe Politik der verantwortungsloſen Aufpeitſchung der Maſſen. 
Die Zenkrumsſphinr. 
* Berlin, 16. Sept. (Ppiv.=Tel.)
ſtei
 fer ſol4 
erch
den d
 Die Zentrumsfraktion des Reichstags hat in Koblenz wie= gag der 
der einmal einen ausgeklügelten Beſchluß gefaßt. Sie hat ſich ſegen liet 
dem Young=Plan gegenüber noch nicht feſtgelegt, ſondern 
            ihr=
dte ha 
endgültige Stellungnahme abhängig gemacht von dem Ergebnis 
der laufenden Verhandlungen, vornehmlich von der Rückgliede= ſie 
rung der Saar. Herr Dr. Kaas, der ja unmittelbar aus Gene 
kam, hat dieſen Beſchluß maßgebend beeinflußt. Er wird 
            ver=
mutlich hoffen, damit die franzöſiſche Regierung unter Druck 
nehmen zu können, die ſich zwar für den Young=Plan erklärt hat, Heit 
aber bei den Saarverhandlungen ſicherlich einen möglichſt hohem ſo9 A 
Preis nach Hauſe bringen möchte. Sie wird vielleicht billigem 
mit ſich reden laſſen, wenn ſie ſich vor der Gefahr ſieht, daß 
            ohne=
die Rückgabe des Saargebiets eine Mehrheit im Reichstag nichtt 
zu haben iſt. Das intereſſanteſte an dem Beſchluß der Zentrums 
fraktion iſt aber, daß über die Kontrolle nichts geſagt iſt. Hier 
über gingen ja bekanntlich die Auseinanderſetzungen zwiſchen 
Dr. Kaas und Dr. Wirth. Wenn jetzt feſtgeſtellt wird, daß 
Fraktion zu einer einheitlichen Auffaſſung gekommen iſt, ſo ! 
ſich daraus wohl herausleſen, daß Herr Dr. Kaas ſeinen Wide 
ſpruch gegen die Regelung vom Haag zunächſt zurückgeſtellt 
und bereit iſt, über dieſen „Schönheitsfehler” hinwegzuſeh 
wenn bis zur Unterzeichnung des Schlußprotokolls eine befn 
digende Regelung unſerer Forderungen auf das Saargebiet 
funden iſt.
 Genf, 16. Sept. (Priv.=Tel.) 
Zwiſchen dem jugoſlawiſchen Außenminiſter Marinkowitſt
 und dem bulgariſchen Außenminiſter Burow haben erneute B 
ſprechungen wegen der Regelung der Oſtreparationen für 
            Bul=
garien ſtattgefunden. Dabei hat, wie von ſerbiſcher Seite erklän 
wird, Marinkowitſch dem bulgariſchen Außenminiſter die 
            Zuſiche=
rung gegeben, daß Jugoſlawien ſich einer Regelung de Repara 
tiosfrage für Bulgarien in keiner Weiſe in den Weg ſtellen werd 
da ſeine Anſprüche durch die im Haag getroffene Regelung 
            be=
friedigt ſeien. Wie von der gleichen Seite verlautet, erhebt jedo 
Griechenland noch Anſpruch auf einen Anteil von neun Millionen 
Goldmark jährlich aus den bulgariſchen Reparationen, u. 
ebenſo hat ſich Italien ein Einſpruchsrecht offen gehalten, ü. 
das in den Verhandlungen, die demnächſt in Paris beginnen, 
            ge=
ſprochen werden muß.
 Wiſſensgebiete, die er mit einer ſelbſt Fachleute oft 
            verblüffen=
den Sicherheit, Gedrungenheit und mühloſen Freiheit 
            durch=
ſchreitet, vielen teils aus privaten Zirkeln, teils aus 
            gelegent=
lichen Feſtgaben, teils aus öffentlichen oder halböffentlichen 
Scherzen als ein Geiſt von grenzenloſer Reichweite und 
            trun=
kener Einfallfülle, vom Schlag der Rabelais, Fiſchart, Jean Paul 
vielen als Helfer und Berater in Nöten und Sorgen jeder Art 
von Wortwahl bis zu Berufswahl, faſt immer auch im kleinſten 
ſachkundiger als der Frager und mit einem ſechſten Sinn, der 
Wahrnehmung und Durchdringung begabt in faſt allen Bereichen, 
als habe ein Augenleiden ſeine Sinne geſteigert. Wer ohne 
böſen Willen, nicht eingenommen durch den üblichen Klatſch, nicht 
gekränkt durch einen der zahlloſen Witze Wolfskehls (meiſt ſchärfer 
ſormuliert als ſpitz gemeint und aus dem Wohlwollen eines 
ſelbſtſicheren Herzens und oft überlegen unüberlegten Geiſtes, 
der ganz vom Hier und Jetzt beſeſſen mit der tauſendfältigen 
Negung ſeiner Inhalte ſpielt und geſpielt wird, heimgeſucht in 
der Sekunde von Geſichten der Zeiten und Zonen), dieſem Mann 
begegnet mit halbwegs offenem Sinn, den verwirrt, ärgert oder 
bezaubert eine Exuberanz ohnegleichen — als Ueberſchuß von 
Geiſt und Leben — und Exuberanz, als Taumel und Schnelle, 
Spannung von Vitalität und feinſter Bildung. Chaos als Geiſt. 
Wolfskehl iſt, bei aller Weite ſeiner wiſſenſchaftlichen 
            Teil=
nahme, zunächſt ein Dichter eben vermöge ſeines Gefühls für die 
vitalen Urſprünge der Sprache aus den Kräften, des Uebergangs 
von der Stimme ins Wort, des ſinnlichen Klangs in den 
            Bild=
geiſt und wiederum der Heimkehr des feſtſtellbaren Begriffs und 
Geſichts in den dunklen Wandel. Die viel beſpöttelte Dunkelheit 
ſeiner Gedichte ſtammt nicht wie bei ſeinem Meiſter George aus der 
herriſchen Verdichtung, die ſich jeden intellektualen Mittlertums 
zwiſchen Geſicht und Ausdruck entſchlägt, ſondern aus den 
Ueberſchwingen ſeiner Geſamtnatur aus dem beſtändigen 
            Ueber=
gang einer höchſt beſtimmten und hellen Einzelſeele in die 
            vor=
geſtaltlichen, ja vormenſchlichen Kräfte und Stoffe. Es iſt hier 
nicht der Ort, Wolfskehls Gedichte anzuzeigen. Sie ſind im 
            deut=
ſchen Schrifttum einzig durch die Spannung zwiſchen einem 
            ab=
gefeimt gebildeten Geiſt, der auch die Geſetze, Mittel, Wege ſeiner 
Sprache (kennt) hat und einer chaotiſchen Vitalität, die für alle 
Lebenszuſtände vom pflanzlichen und tieriſchen bis zur zarteſten 
Seelenklärheit der perſönlichen Bildung mächtig, oder wenn man 
will, empfänglich ohnmächtig iſt und deshalb bei einem 
            zauberi=
ſchen Reichtum des Klang= und Sinnwandels nicht eigentlich im 
Geſtaltenreich daheim oder haftbar iſt, ſondern vom ſinnlich run 
den Wort an über die weit= und tiefſinnigen Sätze bis in die
 ausgewogenen rhythmiſchen Gefüge übergänglich, 
            überſchwäng=
lich im Strom ſelbſt, im Sturm, im ſauſenden Wald, in de 
Wüſte, in der Flut, in allem was die Grenzen ſprengt, löſt 
löſcht oder tilgt. Die Wotanstiere (Wolf und Rabe) kehren nich 
zufällig als Gleichniſſe ſeines eigenen Schweifens in ſeinen 
            Ge=
dichten immer wieder. Doch eben dieſes verweilende Wander 
eines raſtloſen Gemüts, worin das, was er beſitzt oder was ihn 
beſitzt, zugleich als Sehnſuchtsgeſicht und als Alp erſcheint, das 
was ihm vorſchwebt, zugleich Schwall und Schwund meint, un 
der einzelne Laut zugleich das trächtige Schweigen, dem er 
            end=
rinnen will, mitträgt als ſeine eigene Emporhebung und Auſ 
hebung, — kurz der unabläſſige Kampf zwiſchen den genaue 
Zeichen dieſes durchgebildeten Individuums und ſeinen zeiche 
ſprengenden Gründen macht ſeine Gedichte zum Tort der blof 
Buchſtabendeuter und der bloßen Sinnſucher, der romantiſche 
und der rationalen Leſer, d. h. der Mehrzahl heutiger Leſe 
Uebrigens hat er ſeine Dichtkunſt wie ſeine (auch von größer 
Notdurft) veranlaßte Tagesarbeit mit derſelben unbekümmerte 
Leichtigkeit genommen, die zugleich aus dem Gefühl der perſ 
lichen Sicherheit i allen Stoffen ſtammt, wie aus dem Gefül 
der Vergängnis, d. h. bei ihm eben des Uebergangs, heidniſ 
geſprochen, der Ewigkeit des durchlebten Nu, chriſtlich geſprochel 
der Eitelkeit aller Dinge in Gott. Daß er dieſe beiden Leben 
urgefühle zugleich und in einem aushält als ein leidenſchaftti 
mitlebiges Kind unſerer Tage, — unſerer Bildungsvorral 
„Schleier”, „Kleider” und, Larven” kundig und fähig wie wenie 
humoriſtiſche Perſon mit der ganzen Sorgfalt und Beſol 
derung des Goetheſchen Jahrhunderts, Zeitteilnehmer mit de 
ganzen Neugier, Hatz und Witterung der techniſchen und wil! 
ſchaftlichen Läufte, und dabei mit einer echten (nicht romantiſgh 
geſpielten, nicht hirnlich und nervös differenzierten) Fülle, Breil 
und Gelaſſenheit der Natur, der pflanzlichen, tieriſchen, kindlichen 
Triebunſchuld, macht ihn über ſeine einzelnen Zufallsleiſtungel 
hinaus als Geſamtweſen zu einem beglückenden und verwirken 
den Staunen für alle, die ſich Mühe geben, ihn wirklich zu kelle 
nen, zu einem Rückhalt wider die Ueberzüchtung und Zerfal
 rung unſerer Bildungsorgane und einem Schutz vor dem Rug 
fall in die nicht nur geiſtloſe, ſondern ſeelloſe Barbarei. Dem 
oder jenem, der an beiden Sorgen leidet, wenigſtens einen De 
griff vom Daſein eines ſolchen Menſchen zu vermitteln, und ihm 
ſelbſt, dem Vielverkannten, ein wenig Dank abzutragen durch ein 
Zeugnis gleichſam ſeiner Bildwirkung — von ſeinem 
            unier=
irdiſchen und ungedankten Wirken nur ein winziger Teil — 1 
der Zweck dieſer notwendig entſagenden Zeilen.
Dienstag, den 17. Ceptember 1929
Seite 3
 Der Völkervermitkkler Karl Hillebrand. 
Zu ſeinem 100. Geburtstag (17. September). 
Von Prof. Dr. phil. h. c. Karl Berger 
Die vier großen Kulturnationen Europas, Deutſchland, 
frankreich, England und Italien, hätten guten Grund, den 100. 
beburtstag Karl Hillebrands dankend zu feiern. Denn lange, 
he es eine Europäiſche Revue zur Pflege der geiſtigen Einheit 
inſeres Erdteils gegeben hat und der Gedanke an Paneuropa 
im politiſchen Horizonte auftauchte, hat dieſer große deutſche 
Reiſter des hiſtoriſchen Eſſays ſein ungeheures Wiſſen und 
            Kön=
ten in den Dienſt einer neuen europäiſchen Bildung durch 
            gei=
ſige Vermittelung zwiſchen ihren Hauptträgern geſtellt. Dabei 
ſter allezeit ein entſchiedener Deutſcher geblieben, echt deutſch in 
einer weitaufgeſchloſſenen Empfänglichkeit für das Große und 
ſchöne aller Zeiten und Zonen, echt deutſch aber auch in ſeiner 
ühnen, ſich ſelbſt und ſeinem Volke treuen Aneignungskraft. 
Echwere Lebensſchickſale bedrohten den früh aus der Heimat 
            Ge=
tiebenen mit Entwurzelung, aber ſein ſtarker Wille wendete das 
Inglück zum Segen für ſich und ſein Vaterland, das er über 
einer kosmopolitiſchen Aufgabe nie vergaß, ebenſo wenig wie 
eine heſſiſche Heimat und ſeine Vaterſtadt Gießen. 
Dort wurde er am 17. September 1829 als der Sohn des 
Iniberſitätsprofeſſors und Gymnaſialdirektors Joſeph 
            Hille=
rand geboren, eines ebenſo charaktervollen wie tiefgebildeten 
Nannes, der ſich als Literarhiſtoriker Anſehen in ganz 
            Deutſch=
and, und als liberaler Politiker — er war Abgeordneter und 
Gräſident der Zweiten Kammer — Verdienſte um Heſſen 
            erwor=
ſen hat. Im Hauſe des Vaters, einem Mittelpunkte des geiſtigen 
Lebens in Gießen, wo damals Geiſter wie Juſtus Liebig, Karl 
Vogt und der Aeſthetiker Moritz Carriere lebten und lehrten, im 
Bymnaſium, auf der Univerſität und nicht am wenigſten durch 
igenes, damals ſchon die größten Meiſterwerke aller Literaturen 
rfaſſendes Studium empfing der hochbegabte Sohn eine 
            Bil=
ſung, die ihn in die äſthetiſch=künſtleriſchen, philoſophiſchen und 
geſchichtlichen Probleme, aber auch in die Intereſſen der Zeit 
            ein=
führte. Der junge Korpsſtudent ſchon fiel Kommilitonen und 
an deren Freunden, wie Otto Roquette, dem ſpäteren Darmſtädter 
Augenarzt Geh. Medizinalrat Weber, den Mainzern Ludwig 
Bamberger und Friedrich Dernburg, durch ſeinen literariſchen 
Zuug ins Große und ſeine Fähigkeit, ſich in dichteriſche Erſcheinun=
 gen einzufühlen, mächtig auf. Doch, wie der Rheinländer Karl 
Schurz, ward der junge Gießener mitten aus ſeinen Studien 
heraus in die revolutionäre Bewegung geriſſen und der Heimat 
für immer entzogen: wegen ſeiner Teilnahme am badiſchen 
            Auf=
ſtand eingekerkert, aber durch ſeine Schweſter Marie, ſpäter die 
eigenartigſte Lehrerin und Schulvorſteherin Deutſchlands (an 
ſelbſtgegründeten Anſtalten zu Gießen, Offenbach, Rödelheim und 
Soden), aus den Raſtatter Kaſematten befreit, floh er nach 
Frankreich, ward nach Zeiten ſchwerer Not Heinrich Heines 
            Se=
kretär, dann eiftiger Mitarbeiter an der „Revue des deux Mondes” 
Korreſpondert der „Times” und anderer engliſcher Zeitungen, 
ſpäter auch deutſcher Blätter wie der „Allgemeinen Zeitung” und 
der „Deutſchen Rundſchau”. Von Anfang an war Hillebrands 
Beſtreben darauf gerichtet, das Verſtändnis zwiſchen den 
            Natio=
nien zu fördern, vor allem die Ausländer über das Weſen des 
Deutſchtums, die Eigenart deutſchen Denkens und Schaffens 
aufzuklären. Seit 1863 Profeſſor der fremden Literaturen an der 
kleinen Provinzialuniverſität Douai, ward er durch häufigen 
Aufenthalt in Paris auch heimiſch in den beſten Salons der 
Hauptſtadt. Während er, damals ſchon ein Meiſter pſychologiſcher 
Charakteriſtik und volksſeelenkundlicher Vergleichung, noch 
            be=
müht war, durch Schriften wie „La Prusse contemporaine” und 
„La societé de Berlin 1798—1815”, das wegen Sadowa grollende 
Frankreich mit dem neu werdenden Deutſchland zu verſöhnen 
und mit ſeinen Kräften bekannt zu machen, brach der 
            deutſch=
franzöſiſche Krieg aus. Unverzüglich entſchied ſich Hillebrand für 
fein Vaterland, wäre aber beinahe, als er bei der Abreiſe einem 
Schaffner einen nach Darmſtadt gerichteten Brief zur 
            Beförde=
rung überreichte, ein Opfer der Volkswut geworden, wenn ein 
vernünftiger Präfekt den vermeintlichen Spion nicht in 
            Schutz=
haft genommen hätte. 
In Floxenz fand der Bewunderer der Renaiſſance ſeine neue 
Heimat. Dort erſt begann Hillebrands große Zeit. Alle 
            Be=
rufungen an Univerſitäten und andere Anerbietungen ablehnend, 
ſchuf er ſich ſeine Stellung aus eigener Kraft: perſönlich als 
            an=
erkanntes Haupt jener glänzenden deutſchen Gemeinde, der der 
Bildhauer Adolf Hildebrand, die Maler Arnold Böcklin und 
Hans von Marées, der Kunſthiſtoriker Adolf Bayersdorfer und 
die Dichterin Iſolde Kurz angehörten; ſchriftſtelleriſch als Eſſayiſt 
größten Stils, ein Meiſter in jener eleganten, geiſtſprühenden 
Darſtellungskunſt, die ihren Gegenſtand von allen Seiten 
            be=
trachten und doch niemals erſchöpfen, mehr anregen als durch 
Gründlichkeit belehren will. Zuerſt ſchuf ſich Hilleband ein 
            eige=
ues Organ in der Zeitſchrift „Italia”, die „ein Jahrbuch zur
mmer 258
Was wird mit Wiesbaden und Bingen?
 Die Rheinlandräumung. 
Beſekzen die Franzoſen Wiesbaden? 
EP. Tondon, 16. September. 
Die erſten engliſchen Truppen aus dem Rheinland ſind am 
Ennitag hier eingetroffen. Es handelt ſich um ungefähr 60 Mann 
Leiceſterſhire= und Dorſetſhire=Regiment, denen von ihren 
Agehörigen ein herzlicher Empfang bereitet wurde. Daily 
reß” berichtet über eine plötzliche Kriſe in der Durchführung 
Rheinlandräumung, die durch 
Ankündigung hervorgerufen 
prden ſei, daß die engliſchen 
Luppen in Wiesbaden nach ihrem 
Wug durch franzöſiſche erſetzt wer 
ſollen. Nach Berichten des R 
Snderkorreſpondenten des Blattes 
ſe es feſt, daß wenigſtens zwei 
We 
funzöſiſche Regimenter in 
            Wies=
ſen einmarſchieren werden. Der 
erkommandierende der 
            eng=
ſſchen Truppen im Rheinland iſt 
m engliſchen Kriegsminiſter 
We. 
Saw nach London berufen 
            wor=
um nach Informationen des 
Bittes eine wichtige Beſprechung 
dem Kriegsminiſter und 
            mög=
ſiterweiſe auch mit Macdonald 
üer die Rheinlandräumung zu 
Nen.
 Noch keine Enkſcheidung über den künftigen Siß 
der Rheinlandkommiſſion. 
Koblenz, 16. September. 
Seit einigen Tagen iſt man ſowohl bei den hier 
            untergebrach=
ten Beſatzungstruppen, wie auch bei den verſchiedenen Abteilungen 
der Rheinlandkommiſſion damit beſchäftigt, die Vorbereitungen 
zum Abzug aus Koblenz in die Wege zu leiten. Wie mitgeteilt 
wird, gehen täglich Materialtransporte über die Grenze nach
Engliſche Truppenabkeilung auf dem Abmarſch.
 * Daily Expreß” ereifert ſich 
mt Recht darüber, daß die 
            Fran=
zgen die Abſicht haben ſollen, das 
den Engländern geräumte 
Aesbaden erneut mit Truppen 
z belegen. Das iſt eine Verleug 
ung des Geiſtes des Haager 
            Ab=
immens. Wenn auch an amtlichen 
Brliner Stellen von derartigen 
unzöſiſchen Abſichten noch nichts 
btannt iſt, ſo muß aber doch mit 
erer ſolchen Möglichkeit tatſächlich 
A gechnet werden Königſtein und 
8d Schwalbach ſind nach dem 
            Ab=
u der Engländer völlig frei. 
            Da=
ggen liegen bei Bingen und 
            Wies=
nuden die Dinge anders. Beide 
Sädte haben neben der engliſchen 
eine franzöſiſche Beſatzung, 
ach 
u in Bingen zwar nur aus 
            we=
ugen Mann beſteht und auch in 
Mesbaden höchſtens 150 Mann 
berägt. Nun wird aber 
            wahr=
ſcteinlich die Abſicht durchgeführt. 
ſch. der 
Räumung der zweiten 
zne die Rheinlandkommiſſion nach Wiesbaden zu verlegen. Die 
Fanzoſen haben nun in Berlin mitteilen laſſen, daß ſie dann 
mötigt ſein würden, gewiſſermaßen als Ehrenwache für die 
            Kom=
mſſion ihre Beſatzung in Wiesbaden zu verſtärken, haben aber 
hnzugefügt, daß es ſich dabei nur um eine geringfügige 
            Verſtär=
tug handeln würde. Die Angaben der engliſchen Blätter von der 
Nubelegung mit zwei Regimentern wäre in jedem Falle ein 
            Ver=
iß gegen den Geiſt des Haager Abkommens. Es iſt überhaupt 
ucht einzuſehen, wozu die Rheinlandkommiſſion eine beſondere 
Nache braucht und noch weniger iſt einzuſehen, weshalb für die 
urze Zeit bis zum 30. Juni eine Umgruppierung einzelner 
Fuppenteile erfolgen ſollte. 
Reine Verzögerung in der Rheinlandräumung. 
EP. London, 16. September. 
Zu den von einem Teil der engliſchen Morgenpreſſe 
            veröffent=
en Meldungen, die von einer plötzlichen Kriſe in der 
            Durch=
zrung der Rheinlandräumung wiſſen wollten, wird heute vom 
iegsminiſterium offiziell erklärt, daß dieſe Gerüchte ohne jede 
Eundlage ſeien. Es treffe keineswegs zu, daß der 
            Oberkomman=
derende der engliſchen Beſatzungstruppen im Rheinland zur 
            Teil=
uhme an einer Räumungskonferenz nach London berufen worden 
Auch die Meldung entſpreche nicht den Tatſachen, daß zwei 
anzöſiſche Regimenter nach Zurückziehung der engliſchen Truppen 
Wiesbaden einmarſchieren werden. Soweit man im engliſchen 
riegsminiſterium unterrichtet ſei, würden nur 400 franzöſiſche 
Koldaten zum Schutz und zur Bewachung des Gebäudes der 
            Rhein=
indkommiſſion in Wiesbaden einquartiert werden. 
Belgiſche Truppen verlaſſen Jülich. 
Am Montag früh haben zwei Bataillone des 8. belgiſchen 
lnien=Regiments die Stadt Julich verlaſſen. Kurz vor ſechs Uhr 
ückten ſie mit einem Trompeter an der Spitze aus der Zitadelle 
6 zum Bahnhof, wo ſie um halb ſieben Uhr abfuhren. Die 
            Be=
ſtzung Jülichs beſteht jetzt nur noch aus einem Bataillon 
            Pio=
neren, der Gendarmerieſtation und einem Stab. Sie wird am 
. Oktober ebenfalls die Stadt verlaſſen. Am 30. November ſoll 
unn eine große Befreiungsfeier auf dem Markt ſtattfinden.
 Frankreich. Nach dieſen Vorbereitungen hat es den Anſchein, daß 
ſich bereits am 15. November in Koblenz ſo gut wie kein 
            fran=
zöſiſches Militär mehr befinden wird. Auch bei der 
            Rheinland=
kommiſſion ſcheinen die Vorbereitungen zur Abreiſe ſo eingerichtet 
worden zu ſein, daß die von ihr beſchlagnahmten Baulichkeiten 
und Einrichtungen am 15. November, alſo einen Monat vor dem 
im Haag für den 15. Dezember vereinbarten letzten 
            Räumungs=
termin, der deutſchen Verwaltung wieder zurückgegeben werden 
dürften. Allerdings ſteht es immer noch nicht feſt, ob die 
            Rhein=
landkommiſſion mit weſentlich vermindertem Perſonal tatſächlich 
nach Wiesbaden zieht, oder ob ſie ſich im letzten Augenblick für 
einen anderen Standort entſcheidet. Es hat aber den Anſchein, 
daß die Rheinlandkommiſſion an ihrem urſprünglichen Vorhaben 
feſthält. 
Die Reichs=Einnahmen und =Ausgaben bis 
            ein=
ſchließlich Juli. 
Berlin, 16. Sept. 
Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen (in 
            Millio=
nen Reichsmark) die Reichseinnahmen des ordentlichen Haushaltes ſeit 
Beginn des Rechnungsjahres bis einſchließlich Juli 3 493,0. Die 
            Aus=
gaben des ordentlichen Haushaltes betrugen ſeit Beginn des 
            Rech=
nungsjahres bis einſchließlich Juli 3 179,7. Es ergibt ſich demnach 
eine Mehreinnahme von 313,3. Im außerordentlichen Haushalt 
            be=
trugen die Einnahmen ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis 
            einſchließ=
lich Juli 191,2, die Ausgaben ſeit Beginn des Rechnungsjahres bis 
einſchließlich Juli 149,5. Mithin ergab ſich eine Mehreinnahme von 
41,7. Nach der Ueberſicht über die Kaſſenlage des Reiches betrug (in 
Millionen Reichsmark) der Kaſſenſollbeſtand am 31. Juli 1647, wovon 
1561 verwendet wurden. Die Reichsſchulden betrugen (in Millionen 
Reichsmark) am 30. Juni dieſes Jahres 8 186,5, die ſchwebenden 
            Schul=
den am 31. Juli 1 131,2.
 Das Abrüftungsproblem. 
Der neue engliſche Ankrag. — Forderung auf 
            Herab=
ſehung der Reſerven und des gelagerken Makerials. 
* Genf, 16. Sept. (Priv.=Tel.) 
Die engliſche Haltung in der Abrüſtungsfrage in Genf iſt 
ſonderbar ſchwankend. An Stelle ſeiner erſten Reſolution, in 
welcher die Herabſetzung der ausgebildeten Reſerven wie des 
            ge=
lagerten Materials ausdrücklich verlangt werden ſollte, hat Lord 
Robert Cecil nunmehr einen bedeutend vorſichtiger formulierten 
Neſolutionsentwurf für die dritte Kommiſſion eingebracht. In 
dem neuen Reſolutionsentwurf werden die beiden wichtigſten 
Forderungen auf Herabſetzung der Reſerven 
und des gelagerten Materials nur noch umſchrieben. 
Immerhin erſcheint es aber auch jetzt noch möglich, daß die Frage 
der Reſerven und des gelagerten Materials bei der nächſten 
Tagung der Abrüſtungsvorkommiſſion in der Diskuſſion wieder 
aufgegriffen wird. 
Die Reſolution erklärt, daß die fortſchreitende und allgemeine 
Abrüſtung für die Welt eine dringende Notwendigkeit iſt und 
tritt dafür ein, daß die Abrüſtungsvorkommiſſion ihre Arbeiten 
ſo bald wie möglich abſchließt. Sie ſoll bei der nächſten Tagung 
feſtſtellen, wie weit folgende Prinzipien angenommen ſind oder 
angenommen werden müſſen: 
a) Anwendung der gleichen Prinzipien bei Herabſetzung der 
Perſonal= wie Materialrüſtungen ſowohl bei den Land= wie auch 
bei den See= und Luftſtreitkräften; 
b) Begrenzung der Streitkräfte entweder durch Herabſetzung 
ihrer Präſenzſtärke oder durch Herabſetzung der Dienſtzeit oder 
durch beide Methoden; 
) Beſchränkung des Kriegsmaterials entweder durch 
            zahlen=
mäßige Angabe der Beſtände oder durch Herabſetzung der 
            Bud=
getmittel oder durch beide Methoden; 
d) Anerkennung einer internationalen Stelle, die berechtigt 
ſein ſoll, über die Durchführung der Abrüſtungsbeſtimmungen zu 
wachen. 
Der Punkt a dieſer Entſchließung läßt eine Tür für eine 
neue Erörterung der Herabſetzung der Perſonal= wie der 
            Mate=
rialrüſtungen auf der ganzen Linie offen. Man weiß jedoch, 
daß die Franzoſen gedroht haben, ſie würden bei einer 
            Wieder=
aufrollung der Reſerve= und der Materialfrage ſofort verlangen, 
daß die Frage der Seeabrüſtung in der Vorkommiſſion auf die 
Tagesordnung geſetzt werde. 
Der Punkt b ſieht in ſtark veränderter Form die Einrichtung 
einer internationalen Kontrolle für die Durchführung der 
            Ab=
rüſtungsbeſtimmungen vor. 
Seeabrüſtungskonferenz im Januar 1930. 
w. Waſhington, 16. September. 
Wie Staatsſekretär Stimſon heute mitteilte, hat man ſich 
aus techniſchen Erwägungen entſchloſſen, die 
            Seeabrüſtungs=
konferenz nicht vor Januar 1930 einzuberufen, da nicht nur die 
Vorbereitungen der Details geraume Zeit in Anſpruch nähmen, 
ſondern auch mit Rückſicht auf die Weihnachtsferien in Europa 
und die Neujahrsfeiern in Japan der Dezember ungeeignet ſei. 
Es verlautet, daß man zunächſt in formelle 
            Beſprechun=
gen mit Frankreich und Italien treten will, damit die 
Konferenz ſelbſt möglichſt reibungslos verlaufe. 
Der Genfer Berichterſtatter der „Chicago Tribune” will aus 
Völkerbundskreiſen erfahren haben, daß Frankreich und Italien 
an der geplanten Seeabrüſtungskonferenz beſtimmt teilnehmen 
werden. Vor einigen Wochen ſchon hätten die engliſche und 
amerikaniſche Regierung die Verſicherung erhalten, daß beide 
Länder ihre Haltung vom Jahre 1927 gegenüber der damaligen 
Genfer Abrüſtungskonferenz geändert hätten und jetzt 
            Volldele=
gationen zu der geplanten Konferenz entſenden würden. Ueber 
die Ausſichten der Konferenz zeige man mehr Peſſimismus als 
Optimismus, denn man befürchtet, daß vor allem die drei 
            üb=
rigen Mächte einer definitiven Einigung zwiſchen England und 
Amerika und vor allem auch einem genau feſtgelegten Plan dieſer 
beiden Länder gegenüberſtünden. 
Die amerikaniſche Abordnung für die Konferenz 
der Seemächte. 
Einer Waſhingtoner Meldung zufolge ſoll die amerikaniſche 
Abordnung für die Flottenkonferenz der Seemächte aus 
            Staats=
ſekretär Stimſon, dem Londoner Botſchafter, General 
            Da=
wes, dem Brüſſeler Botſchafter Gibſon und den beiden 
            Ad=
miralen Hilaray=Jones und Andrew Long beſtehen. 
Aus gut unterrichteten Kreiſen wird bekannt, daß auch 
            Sena=
tor Borah nach London fahren werde, um an der geplanten 
            See=
abrüſtungskonferenz teilzunehmen. Er werde von dem 
            demokra=
tiſchen Senator Joſeph Robinſon begleitet ſein.
 Verbindung der Geiſter zwiſchen Italien und Deutſchland ſein 
ſollte”; ſie beſtand nur drei Jahre. Daneben ſchrieb er weiter 
für verſchiedene Zeitungen und Zeitſchriften der vier 
            Kultur=
nationen. Sein kritiſcher Scharfblick erwies ſich als untrüglich: 
er war der erſte, der Lagarde und Nietzſche in ihrer Bedeutung 
gewürdigt hat, beiden verbündet durch die Verachtung des 
            vul=
gären Wiſſenſchaftsbetriebs und den Gegenſatz wider den 
            herr=
ſchenden, alles billigenden „hiſtoriſchen Sinn”. Der radikale 
Nevolutionär von einſt bekannte ſich nun zu einem konſervativen 
Liberalismus und zur Verehrung Bismarcks. Seinem 
            äſthetiſch=
ariſtokratiſchen Ideal, gab er Ausdruck in den „Zwölf Briefen 
eines äſthetiſchen Ketzers” einem Manifeſt, in dem Anſchauungen 
Nietzſches, des „Rembrandtdeutſchen” und Hermann Burtes (im 
„Wiltfeber”) vorweggenommen ſind. Die gleichen Anſchauungen 
werden in Hillebrands Hauptwerk vertreten, in den ſieben 
            Bän=
den Eſſays, die von 1872—1882 unter dem Titel „Zeiten, Völker 
und Menſchen” erſchienen ſind: ſie enthalten literariſche, 
            pſycholo=
giſche und kulturhiſtoriſche Einzelſtudien, glänzende Porträts 
            be=
deutender Perſönlichkeiten und andere Charakterbilder in feinſter 
und eingehender Analyſe, lauter Darſtellungen, denen man nichts 
von den ungeheuren Mühen der vorausgegangenen 
            wiſſenſchaft=
lichen Arbeit anmerkt und uns deshalb zum künſtleriſchen Genuß 
kommen laſſen. Dieſe unüberſehbare Gemäldegalerie weiſt 
            Hille=
brand einen Rang unter den erſten Meiſtern hiſtoriſcher und 
            zeit=
genöſſiſcher Porträtkunſt an. Auch ſeine „Geſchichte Frankreichs 
von der Thronbeſteigung Ludwig Philipps bis zum Fall 
            Napo=
leons III.” die freilich nur bis 1848 gediehen iſt, zeigt Hillebrand 
nach dem Urteil aller Berufenen auf der Höhe einer 
            Darſtellungs=
weiſe, die ſtrenge Wiſſenſchaftlichkeit mit anmutiger 
            Form=
gebung zu verbinden weiß. 
Mitten aus dieſer Arbeit riß der Tod den Unermüdlichen 
am 19. Oktober 1884 hinweg. Die dankbaren Florentiner 
            huldig=
ten dem Toten, indem ſie an ſeinem Hauſe eine Inſchrift 
            anbrach=
ten, wo er „bene merito del popolo italiano” genant wird. 
            Ge=
wiß, er hat ſich um die Italiener, wie um die Engländer und 
Franzoſen, verdient gemacht, aber immer als ein echt deutſcher 
Mann, der auch in der Fremde mit jeder Zeile ſeiner Schriften 
für ſein Vaterland wirken wollte, indem er einer neuen deutſchen 
Kulturblüte vorarbeitete und das Beſte dazu durch ſein eigenes 
Lebenswerk gab. Was er geſät hat, wird erſt noch aufgehen, 
wenn einmal die ſchlimmſten Feinde, die Hillebrand kannte, 
falſche Demokratie und unechte Halbbildung ihre kulturhemmende 
Wirkung nicht mehr ausüben können.
Seite 4
 Uhre Verlobung beehren sich anzu 
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Heini Mainzer 
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September 1929. 
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Geſchlechtstrieb, 
Krankh., Abweich. v. 
d. natürl. 
            Geſchlechts=
empf., 
            Schwanger=
ſchaft, Verhüt, und 
Unterbrechung. 
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henbett, Pflege d. 
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Dankſagung.
 Für die Überaus vielen Beweiſe aufrichtiger Teilnahme, ſowie die zahlreichen 
Blumenſpenden und die Begleitung zur letzten Ruheſtätte bei dem mich ſo 
ſchwer betroffenen Verluſte meines lieben, teueren Gatten und Vaters 
Tuvoig Ber 
ſage ich hiermit herzlichen Dank. Insbeſondere fühle ich mich veranlaßt, für 
die ehrenden Nachrufe ſeitens der Reichspoſt und dem Deuiſch=Orden, 
Kommende Darmſtadt und Eberſtadt, ſowie der Knappſchaft für die Ehrung 
meinen innigſten Dank auszuſprechen. Herrn Pfarrer Marx von Herzen 
Dank für ſeine troſtreiche Grabrede. 
Tilli Heil, geb. Leidner 
und Kind Dieter.
Darmſtadt, den 17. September 1929.
14557
 Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme beim Heimgang unſerer 
lieben Entſchlafenen ſagen wir allen 
denen, die ihr die letzte Ehre gaben, 
ſowie für die zahlreichen Kranz= und 
Blumenſpenden unſeren tiefgfühlten, 
innigſten Dank. Insbeſondere danken 
wir den Händlern und Händlerinnen 
des Darmſtädter Wochenmarktes, 
            ſo=
wie dem Griesheimer Marktverein 
für die Kranzniederlegung am 
Grabe. 
Ad. Treffert und Kinder 
nebſt Anverwandten. 
Das Seelenamt für die Verſtorbene 
findet am Montag, den 23. 
            Sep=
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[ ← ][ ][ → ]ummer 258
Dienstag, den 17. Geptember 1929
Seite 3
 Ans der Landesharptftadt. 
Darmſtadt, 12. September. 
Kommunglwahlen. 
aar ſchreibt uns: Um zu den bevorſtehenden Kommunalwahlen 
Stselng zu nehmen, verſammelten ſich am letzten Donnerstag, 
            nach=
mimſes 6 Uhr, gegen 200 Vertreter der evangeliſchen Gemeinden und 
Zenmu evereine aus Darmſtadt und Umgebung im großen Saale des 
Geymadehauſes der Stadtgemeinde. Nach einem einleitenden Neferat 
desg ſrrn Landeskirchenrats D. Waitz und z c einer ſich daran 
            an=
ſchlienden Ausſprache wurde ein Ausſchuß von 18 den verſchiedenen 
wollüſhun Parteien angehörigen Männern und Frauen gebildet. 
            Die=
ſer arde beauftragt, mit den örtlichen Wahlkommiſſionen der 
            politi=
ſcheh Jarteien Fühlung zu nehmen, damit in die Wahlvorſchläge an 
usuffesreichen Stellen Perſönlichkeiten aufgenommen werden, die 
wilelg und in der Lage ſind, die evangeliſchen Belange in der 
            Stadt=
verrietenverſammlung, im Kreis= und Provinzialtag und in den zu 
bilüſger Ausſchüſſen und Deputationen zu vertreten. Die 
            außer=
reerich zahlreiche und lebhafte Teilnahme an dieſer Verſammlung, 
derr ritere Verſammlungen in den einzelnen Gemeinden folgen 
            wer=
dem ſit klar und deutlich erkennen laſſen, daß die Vertreter der 
            evan=
gelrſan Gemeinden ſowie der evangeliſchen Männer=, Frauen= und 
ſomfen Gemeindevereine von dem Bewußtſein ihrer Verantwortung 
fürF evangeliſche Kirche und dem von ihr unſerem Volke auch in 
            Ge=
meun, Kreis und Prooinz zu leiſtenden Dienſt tief durchdrungen und 
um ſeltendmachung der evangeliſchen Belange auf den verſchiebenen 
Geben des öffentlichen Lebens feſt entſchloſſen ſind, ohne die 
            evan=
helrſt Kirche ſelbſt in den Machtkampf der politiſchen Parteien 
            hinein=
zuzren und den Boden parteipolitiſcher Neutralität zu verlaſſen. 
* In den Ruheſtanb verſetzt wurden: Am 9. September: der 
            or=
gertſe Profeſſor an der philoſophiſchen Fakultät der 
            Landesuniver=
ität ſeh. Hofrat Profeſſor Dr. Karl Elbs auf ſein Nachſuchen, mit 
Wih=lig vom 1. Oktober 1929 an; am 10. September: der orden=liche 
Prcfor für organiſche Chemie an der Techmniſchen Hochſchule 
            Darm=
ſtaut Frofeſſor Dr. Hermann Finger auf ſein Nachſuchen, mit 
            Wir=
ug om 1. Oktober 1929 an. 
Hohes Alter. Am Mittwoch, dem 18. September, feiert Frau 
Karh Lich Wwe., geb. Knauf, wohnhaft Neugaſſe 7, in körperlicher und 
geintr Friſche ihren 92. Geburtstag. 
Heſſiſches Landestheater. Heute Dienstag gelangt im Großen 
baut Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer” i 
neuss Einſtudierung und Inſzenierung zur Aufführung. Muſikaliſche 
Lerrug: 
Dr. Karl Böhm, Inſzenierung Renato Mordo, Bühnenbild: 
louz Schenck von Trapp. In den Hauptrollen ſind Hans Komregg, 
one Landwehr, Hans Grahl, Theo Herrmann, Otto Stadelmaier und 
Mſna Liebel beſchäftigt. Die Vorſtellung iſt der Miete 4 zugeteilt 
ginnt um 19,30 Uhr. 
m Kleinen Haus findet heute die erſte Wiederholung des am 
Solanig erfolgreich uraufgeführten Schauſpiels „Der heſſſſche 
2am bote” von Walter Gruber in der Inſzenierung Günter 
            Hae=
nels uind Wilhelm Reinkings ſtatt. Büchner: Bernhard Minetti. 
RZcſcmiete VI, Beginn 19,30 Uhr.) 
4e nächſten Wiederholungen des Shakeſpeareſchen Luſtſpiels 
98 für Maß” in der Inſzenierung Renato Mordos (
            Bühnen=
ilſ= Lothar Schenck von Trapp) finden morgen Mittvoch, den 18., 
Tunn ſreitag, den 20. September, ſtatt. Dieſe Vorſtellungen beginnen, 
bicen Wüinſchen aus dem Publikum entſprechend, um 20 Uhr. 
Nittwoch=Vorſtellung iſt der Miete B, die Freitag=Aufführung der 
MHI. zugeteilt. 
der Herr ſeines Herzens”, Schauſpiel von Paul 
            Rah=
udnar dird Donnerstag, den 19. September, im Kleinen Haus zur 
            Erſt=
urürung gebracht. In den Hauptrollen ſind Sybille Flemming, Sieg= 
Nürnberger, Werner Hinz und Lotte Mosbacher beſchäftigt. 
            In=
iung: Carl Werckshagen, Bühnenbild: Wilhelm Reinking. 
Die 
ſichrung findet für die Zuſatzmiete V ſtatt und beginnt um 20 Uhr. 
Aozarts „Figaros Hochzeit” wird in der Inſzenierung Carl 
unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm Freitag, den 
1Sptember, wieder in den Spielplan aufgenommen. Die erſte 
            Auf=
des „Figaro” in dieſer Spielzeit findet außer Miete ſtatt. 
Einy ſeil der Plätze iſt durch die Darmſtädter Volksbühne belegt. Die 
Graft ſingt erſtmalig Anny von Stoſch, den Grafen Franz Tibaldi. 
Die ſörigen Hauptrollen ſind, wie in der vergangenen Spielzeit, mit 
texür Harre, Käthe Walter, Theo Herrmann, Heinrich Kuhn und 
Eun/ Vogt beſetzt. Die Vorſtellung beginnt um 19,15 Uhr. 
Franz Tibaldi, lyriſcher Bariton des Landestheaters, gibt 
            Mon=
tag ſen 23. September, im Kleinen Haus einen eigenen Arienabend. 
„Das 
Programm bringt u. a. folgendes: Bach, Lortzing, Schumann, 
Veu) Marſchner, Donizetti uſw. Am Flügel Erwin Palm. Karten 
junn Brogramme an der Tageskaſſe und in der Konzertdirektion Heß, 
Elkgethenſtraße. 
Karl Ettlinger, genannt Karlchen, lieſt am 18. September in 
der halaſtlichtſpielen aus eigenen Werken. Der goldene Humor 
            Ettlin=
gerss geſpickt mit glitzernden Bosheiten, wird wieder alle in ſeinen 
Boty zwingen. Dazu kommt noch die glänzende Vortragsweiſe, denn 
er xghört zu den wenigen Schriftſtellern, die durch die Vortragsweiſe 
ihre bachen erſt in das rechte Licht ſtellen. Karien ſind im Vorverkauf 
beis=Verkehrsbüro, Konzert=Arnold, Eliſabethenſtraße 28, und in der 
Gokaftsſtelle des G.D.A., Hügelſtraße 20, zu erhalten. (Alles nähere 
ſiege Inzeige.) 
Heinrich Schlusnus in Darmſtadt. Eine der bedetungsvollſten 
murſtliſchen Veranſtaltungen dieſes Konzertwinters iſt der Arien= und 
Liſtdrabend des in aller Welt äußerſt erfolgreichen deutſchen 
            Geſangs=
küſſers Heinrich Schlusnus. Der erſte Baritoniſt der Verliner 
            Staats=
oparwird auf Veranlaſſung der Konzerragentur Wilhelm Heß am 
Sie 
tag, dem 6. Oktober, 20 Uhr, im großen Saale des Städtiſchen 
Scalalres ſingen. Es dürfte dankbarſt zu begrüßen ſein, daß Heinrich 
Schltnus, der deutſche Sangesmeiſter, in dieſer Saiſon in Darmſtadt 
zun gſte iſt. Die Begleitung iſt dem ſtändigen Pianiſten des 
            Künſt=
lenz Franz Rupp (Berlin) übertragen. Der Kartenverkauf zu dem 
borngekündigten großen Abend beginnt in den nächſten Tagen und 
win)näheres noch bekanntgegeben. 
Bücherſtube Alfred. Bobenheimer. Lichtbildervortrag 
Me Geiſenheyner. Für den Vortrag des Chefredakteurs Max 
Geiheyner über ſeine Weltfahrt mit „Graf Zeppelin” zeigt ſich ein 
üihrr Erwarten ſtarkes Intereſſe. Der Vortrag, der von 
            hochintereſſan=
ten ſichtbildern illuſtriert wird, beginnt heute abend pünktlich 8,15 Uhr 
im toßen Saale des Saalbaues. An der Abendkaſſe fällt jede 
            Preis=
er aſtzigung weg. 
Das Diakoniſſenhaus Eliſabethenſtift zu Darmſtadt wird in den 
en Wochen ſeine alljährliche Hauskollekte in der Stadt Darmſtadt 
—ſmeln laſſen. Der neue Kollektant iſt Herr Michgel Schrauth 
Nchr, Landwehrſtraße 4. Da in dieſem Sommer ſchon von 
            Unbefug=
tech ſir das Stift geſammelt worden iſt, ſo bitten wir herzlich, nur dem 
ſiet Ausweis der Pfarrämter verſehenen Sammler Gaben 
            anzuver=
mim. Das neue chirurgiſche Krankenhaus iſt im Rohbau ſchon faſt 
das Wetter war zum Bauen außerordentlich günſtig. Freilich 
ſilfür den Bau große Summen erforderlich. Wir hoffen deshalb, 
EKſie zahlreichen Freunde unſeres Hauſes gern ihr Scherflein 
            bei=
ſt uen. Zwingende Gründe veranlaßten den Neubau — hoffentlich 
keln er im Sommer 1930 eingeweiht werden. Zu unſerer großen 
GEſde ſind in den letzten Wochen eine Anzahl junger Schweſtern ein= 
Aamen und weitere ſtehen in Ausſicht. Wir ſind deshalb wieder eher 
ti er Lage, Bitten um Schweſtern in abſehbarer Zeit zu erfüllen.
 Ein Forſchungsinſtikuk 
für Herzkrankheiken in Bad=Nauheim. 
Millionen=Skifkung eines amerikaniſchen Kurgaſtes. 
WSN. Bad=Nauheim, 16. Sept. In Gegenwart der Vertreter 
des heſſiſchen Staates und der Stadt wurde am heutigen 
            Mon=
tag von einer dankbaren amerikaniſchen Patientin Bad=Nauheim 
eine Stiftung in Höhe von 4½ Millionen Reichsmark gemacht. 
Davon ſind zwei Millionen für einen Stipendienfonds und 2½ 
Millionen für ein Inſtitut zur Erforſchung und Bekämpfung der 
Herzkrankheiten beſtimmt. Die Stipendien werden verliehen zur 
Durchführung wiſſenſchaftlicher Arbeiten und zur 
            wiſſenſchaft=
lichen Weiterbildung. Das Inſtitut wird von einem 
            Verwal=
tungsrat geleitet, dem Vertreter des Staates, der Vorſitzende 
der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen, Vertreter der 
            benachbar=
ten Gemeinden und der Aerzteſchaft Bad=Nauheims angehören. 
Das Inſtitut wird vier Abteilungen enthalten: 1. Eine 
            Unter=
ſuchungsabteilung der Patienten, die von Trägern der 
            Sozial=
verſicherung nach Bad=Nauheim geſchickt werden; 2. eine 
            Abtei=
lung für ſtatiſtiſche Erhebungen über die Urſachen der 
            Herz=
krankheiten. 3. eine Abteilung für ſoziale Aufklärung über 
            Ur=
ſachen und Bekämpfung der Herzkrankheiten; 4. eine Abteilung 
für experimentale Pathologie und Therapie der Herzkrankheiten. 
Das Inſtitut wird der Bad=Nauheimer Aerzteſchaft eine 
            medi=
ziniſche Bücherei zur Verfügung ſtellen und allen Bad=
            Nauhei=
mer Aerzten die Möglichkeit für Forſchungsarbeiten geben. Ein 
Medizinmuſeum wird eingerichtet. Die Bad=Nauheimer 
            Aerzte=
ſchaft wird einen Sitzungsſaal erhalten. Für den Bau ſind 1½ 
Millionen Reichsmark ausgeworfen. Das monumentale Gebäude 
ſoll gegenüber vom Badehaus 8 errichtet werden. Mit dem Bau 
ſoll in kürzeſter Friſt begonnen werden.
 * Orphenm. 
Gaſtſpiel des Carl Schultze=Theaters Hamburg. 
Der geſtrige Premierenabend brachte einen überraſchend 
ſtarken Erfolg. „Das galante Quartier”, drei Akte von Auguſte 
Achaume, iſt eine ganz ſcharfe Sache. Die pikanten Abenteuer 
mit ſchönen Frauen werden aber von dem glänzend eingeſpielten 
Enſemble mit ſo liebenswürdigem und dabei ſchnoddrigem 
Humor (beſonders von Lilli Flohr) geſpielt, daß auch die 
            gewag=
teſten Situationen ſchließlich nur ſehr luſtig wirken. Wir kommen 
auf die Aufführung zurück. 
— Der „Kleingartenbauverein Karlshof” hielt im Saale des Wiener 
Kronenbräukellers ſeine Familienfeier ab. Einleitend ſprach der 
Vorſitzende des Vereins über den Zweck der Veranſtaltung: das 
            Mit=
einanderbekanntwerden der Mitglieder und Förderung und Pflege des 
Zuſammengehörigkeitsgefühls. Darauf erteilte er Herrn Diplom=
            Gar=
tenbauinſpektor Derner, einem Vereinsmitglied, das Wort zu ſeinem 
außerordentlich intereſſanten Lichtbildervortrag, wozu in dankenswerter 
Weiſe die Landwirtſchaftliche Verſuchsſtation den Apparat geſtellt 
hatte. Herr Derner ſprach über den Wert der Kleingärden, über 
            zweck=
mäßige, auch äſtheriſch befriedigende Anlage von Kleingärten, über 
            Aus=
ſchmückung der Gärten durch Blumen und über die Aufſtellung 
            ein=
facher, aber doch ſchöner Lauben. Daran ſchloſſen ſich Ausführungen 
über zweckmäßige Schädlingsbekämpfung. Vorzügliche Lichtbilder 
            ver=
anſchaulichten die Darbietungen des Herrn Referenten. Reicher Beifall 
der Zuhörer lohnte den Herrn Vortragenden. Schöne Muſikſtücke, 
            vor=
getragen durch zwei Herren des Stadtorcheſters (Klavier und Geige) 
trugen weſentlich zur Erhöhung der Feſtſtimmung bei. Auch zu einem 
Tänzchen war der Jugend und den tanzluſtigen „älteren Jahrgängen” 
Gelegenheit geboten. In vorgerückter Stunde wurde der ſo recht 
            har=
moniſch verlaufene ſchöne Abend durch das Deutſchlandlied beſchloſſen. 
Am Sonntag morgen wurden die von den Mitgliedern aus ihren 
            Gär=
ten zur reichen Ausſchmückung des Saales geſtifteten Blumen aller 
Arten in die hieſigen Krankenhäuſer verbracht, wo ſie gewiß manchem 
Patienten in für ihn jetzt trüben Tagen unverhofft einen freundlichen 
Gruß aus Gottes ſonniger Natur überbracht haben werden. Um die 
Ausſchmückung des Saales machten ſich beſonders Herr Ströher und 
Herr Demmler verdient. 
— Ludwigs=Oberrealſchule und Freunde der Darmſtädter 
            Realanſtal=
ten veranſtalten am Samstag, dem 21. September, abends, im Saalbau 
ein Konzert, das mit der 4. Gründungsfeier der Vereinigung 
            verbun=
den iſt. Unter der bewährten Leitung des Herrn Muſitoberlehrers 
Pfaff ſind Schülerchor und Schülerorcheſter, verſtärkt durch Mitglieder 
des Vereins, beſtrebt, den Beſuchern einen genußreichen Abend zu 
bieten. Aus der Vortragsfolge ſei auf Werke von Bach, Beethoven, 
Händel, Haydn, Mozart und Wagner hingewieſen. Als Uraufführung 
bringt der Abend die Kleine Kammermuſik des jungen Darmſtädter 
            Ton=
ſetzers Fritz Breidert. Herr Fritz Creter, begleitet von Herrn Karl 
Dietrich, ſingt Haydn und Wagner. Da der Reinertrag in die 
            Wohl=
fahrtskaſſe der Schule fließt, iſt ein reger Beſuch erwünſcht. Karten ſind 
bei den Schülern und an der Abendkaſſe zu haben. Der Konzertflügel 
von Steinway und Sons wird von der Firma Klavier=Arnold, 
            Eliſa=
bethenſtraße 28, freundlichſt zur Verfügung geſtellt. Nach dem Konzert 
lädt die Vereinigung alle geſchätzten Beſucher zum gemütlichen Abſchluß 
in den Gartenſaal des Saalbaues. (Vergleiche auch die morgige 
            An=
zeige.) 
— Paulusgemeinde. Der im Jahre 1904 gegründete 
            Frauen=
erein der Paulusgemeinde feiert am nächſten Sonntag, dem 
22. September, das Feſt ſeines 25jährigen Beſtehens. 
Wenn nur darauf hingewieſen werden ſoll, daß der Frauenwerein durch 
lange Jahre hindurch die Krankenpflege der Gemeide durch die 
            Ge=
meindeſchweſtern ermöglicht und unterhalten hat und auch heute noch 
in dieſer Liebesarbeit mitwirkt, ſo wiſſen unſere Gemeindeglieder ſchon, 
wieviel ſie dieſem Verein zu daken haben. Wir hoffen auch, daß ſein 
Ehrentag ſich zu einem Feſttag der ganzen Gemeinde ſich geſtalten wird. 
Vormittags um 10 Uhr iſt der Feſtgottesdienſt, in dem der 
Kirchenchor mit verſchiedenen Chören mitwirkt. Nachmittags 3 Uhr iſt 
im Orangeriehaus eine Feſtfeier zu der Herr Prälat 
D. Dr. Diehl eine Feſtanſprache zugeſagt hat. Verſchiedene 
            muſika=
liſche Darbietungen (Geſang: Frl. Betty Aßmuth, Klavier: Frl. Lina 
Becker, ein von Herrn Karl Cauer geleitetes Quartett) und Reigen 
            un=
ſeres Jugendbundes ſollen das Feſt verſchönen helfen. In der Pauſe 
findet Verpflegung mit Kaffee und Kuchen ſtatt. Eintrittskarten zu 
Mk. (einſchließlich Verpflegung) ſind bis zum 20. September beim 
Kirchendiener oder den Vorſtandsmitgliedern zu löſen. Von dem 
            Mit=
bringen kleinever Kinder bitten wir Abſtand zu nehmen. Wir laden 
zu allen Feiern hiermit herzlich ein. 
Ein Auto für 50 Pfennig. Bei der Ziehung der 
            Blinden=
lotterie fiel der Hauptgewinn, ein Opelauto, auf Nr. 25 563, der zweite 
Hauptgewinn auf Nr. 51 187, der dritte Hauptgewinn auf Nr. 83 073. 
Der Gewinner des Autos hat ſich nech nicht gemeldet.
 Kriegsbeſchädigken-Tag der Kriegerkameradſchaft 
„häſta". 
h. Friedberg, 16. Sept. Der Provinzialvorſitzende für Oberheſſen, 
Otto Bonhard=Gießen, begrüßte den Landesvorſitzenden Lehrer Ihrig= 
Darmſtadt, die Vertreter des Verſorgungsamtes und der 
            Wohnungs=
fürſorge=Geſellſchaft, ſowie die Haſſia=Bezirksvorſteher und =Obmänner. 
Er gedachte dann der Kameraden, die im Kampfe für das Vaterland 
            ge=
fallen ſind und widmete ihnen einen herzlichen Nachruf. Beſonderen 
Willkomm entbot er den Kameraden aus dem beſetzten Gebiet und 
            be=
glückwünſchte ſie zur baldigen Befreiung. Der Landesvorſitzende Ihrig 
übermittelte die Grüße des Haſſia=Präſidiums. 
Ueber den Kriegsopferverband innerhalb der Haſſia wurde 
            folgen=
der Jahresbericht bekannt gegeben. Die Organiſation umfaßt 
14 436 Vevſorgungsberechtigte, das bedeutet gegen das Vorjahr eine 
Zunahme von 1250. Davon entfallen auf Starkenburg in 11 
            Bezirks=
gruppen 6005 (+ 439), auf Oberheſſen in 18 Gruppen 4300 (—66), auf 
Rheinheſſen in 9 Gruppen 4131 (+877) Kriegsopfer. Die ſtärkſte 
            Zu=
nahme weiſt Rheinheſſen auf. Der Stärkenachweis muß genauer 
            gemel=
det werden, denn darnach richtet ſich die Zahl der Beiſitzer bei den 
Verſorgungsgerichten. Bei dem Verſorgungsgericht Darmſtadt, 
            be=
ſtehend aus den Kammern der drei Provinzen, wurden 1543 Fälle 
            ver=
treten, beim Reichsverſorgungsgericht in Berlin 251 Fälle, während 
noch 407 Fälle ſchweben. Mit Hilfe der Wohnungsfürſorge konnten 50 
Mitgliedern Neuwohnungen errichtet werden. Das Verhältnis zu den 
anderen Kriegsopfer=Organiſationen war ein gutes, Kämpfe unter den 
Verbänden müſſen im Intereſſe der Kriegsopfer vermieden werden. Die 
Haſſiaorganiſation blickt auf ihr 10jähriges Beſtehen zurück, ſie wurde 
1919 vom Bezirk Neckartal beantragt und auf dem Haſſiatag in 
            Darm=
ſtadt gegründet. Es bildeten ſich dann in den drei Provinzen Orts=, 
Bezirks= und Provinzialgruppen. Bald war die Anſtellung von 
            Für=
ſorgeleitern und Obmännern notwendig, in Darmſtadt, Gießen und 
Mainz bildeten ſich Geſchäftsſtellen, welche die Belange der Kriegsopfer, 
Altrentner, Altveteranen, Unfall=, Invaliden= und Kleinrentner 
            ver=
treten. Die Haſſia arbeitet in ſelbſtloſer Weiſe und völlig koſtenlos an 
der Verbeſſerung der Lage der Kriegsopfer. Daher erklärt ſich auch die 
ſtarke Zunahme des Verbandes an Mitgliedern. Der Kyffhäuſerbund 
(Deutſcher Kriegerbund) mit ſeinen 3,5 Millionen Mitgliedern, iſt die 
größte militäriſche Organiſation, der Welt, er umfaßt 400 000 
            Kriegs=
opfer, iſt daher auch die größte Kriegsopfer=Organiſation in Deutſchland. 
Hans Freund=Mainz ſprach über das Thema „Organiſationsfragen 
der Kriegsopfer innerhalb der Kriegerkameradſchaft Haſſia‟. Er fordert 
zu genauen Meldungen der Kriegsbeſchädigten, damit die Zahl der 
            Bei=
ſitzer wachſe; auf Oberheſſen entfallen 7, auf Starkenburg und 
            Rhein=
heſſen je 5. 1931 finden wieder Neuwahlen der Beiſitzer zu den 
            Gerich=
ten ſtatt. Er fordert lebhafte Werbetätigkeit der Obmänner und mehr 
Rührigkeit der Kriegsbeſchädigten; denn die Organiſation ſei die 
            Grund=
lage des Erfolges. — Otto Bonhard=Gießen hielt einen klaren Vortrag 
über „Das Reichsverſorgungsgeſetz‟. Er ſprach über Neuanträge, 
            Melde=
friſt, Elternrente, über den großen Wert der Ausſagen des Hausarztes 
und des Zeugniſſes des Bürgermeiſters u. a. m. — Oberleutnant 
            Kröm=
melbein=Darmſtadt ſprach über das gleiche Thema und erklärte, daß in 
der Zeit der heutigen Not die Haſſia alles für die im Felde 
            beſchädig=
ten Kameraden tun werde. Die Kriegsbeſchädigten müßten die letzten 
ſein, bei denen bei aller Not des Vaterlandes geſpart werden dürfe. 
Lebhafter Beifall. — Der Landesvorſitzende Ihrig referierte über die 
Frage: „Erfahrungen bei den Sitzungen am Verſorgungs= und 
            Reichs=
verſorgungsgericht” Wie rieſengroß die Arbeit iſt, gehr daraus hervor, 
daß in Berlin 40 000 Rekurſe noch unerledigt ſchweben, darunter noch 
ſolche von 1927. Noch rückſtändige Geſuche müßten jetzt ſchleunigſt 
            ein=
gereicht werden. Ein Sparerlaß folge dem anderen. Sehr wichtig ſei 
der § 104, der ſich mit nochmaliger Unterſuchung und Obergutachten 
            be=
faſſe. Redner behandelt beſonders die Zuſammenſetzung und Gliederung 
des Gerichts in Berlin, und ſpricht zum Schluſſe über Nervenleiden, 
Fallſucht, Lungenkrankheit und Tuberkuloſe. — Bezirksobmann für 
Butzbach, Klee=Rockenberg, gibt wertvolle Aufklärungen über „
            Inva=
liden=, Unfall= und Sozialfürſorge‟. Er erläutert die Frage des 
            Wie=
der=Inkrafttretens der Rente, der Erlangung der Zuſatzrente, der 
            Heil=
behandlung, des Markenklebens uſw. 
Als letzter Referent ſprach Dr. Wicksner=Darmſtadt anſtelle des 
            ver=
hinderten Regierungsbaumeiſters Kohl über „Wohnungsfürſorge‟. Es 
ſoll möglichſt innerhalb der Haſſia eine Organiſation für 
            Klein=
wohnungsbau für die Kriegsopfer ins Leben gerufen werden, die den 
Bau von Eigenheimen in Heſſen anſtrebt. In Gießen wurde in der 
Perſon des Diplom=Ingenieurs Schmidt ein Vertrauensmann ernannt.
 — Straßenſperren. Wegen Vornahme von Straßenbauarbeiten 
wird der Schrautenbachweg zwiſchen Holzhofallee und Stadtallee vom 
16. d. M. bis auf weiteres für Fahrzeuge aller Art geſperrt. — 
            Des=
gleichen der Thylmannweg zwiſchen Hopfengarten ud Philipp=Röth= 
Weg vom 16. d. M. bis auf weiteres. — Desgleichen der Philipp=Röth= 
Weg zwiſchen Holzhofallee und Stadtallee vom 16. d. M. bis auf 
weiteres.
Lokdte Veranfallmgen.
De
 Ud Noim i mftl Amc af Ln 
iieen Faie bpentwit al” Deirrchuns oder Kritk.
 — Im Wiener Kronenbräukeller findet heute abend 
das am vorigen Freitag ausgefallene Elitekonzert ſtatt. Herr 
            Kapell=
meiſter Willi Schlupp will für dieſen Abend dem Publikum eine 
            beſon=
dere Muſik ſpenden. (Siehe Anzeige.)
Aus den Parkeien.
 — Donnerstag, den 19. September, öffentliche Verſammlung der 
Nat.=Soz. Deutſchen Arbeiterpartei im „Perkeo”. Alexanderſtraße. Ned. 
ner: Geyſer=Fett, Breslau. (Näh. worgige Anzeige.) 
Skimmen aus dem Leſerkreiſe. 
Gür die Dersffentlichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Redaltien keinertel 
            Der=
antwortung; für ſie bleibt 
uf Grund des 9 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzet in vollem 
            Umfange=
der Einſender verantwort 
Einſendungen, die nich 
verwendet werden, Uönnen nicht 
zrüggeſandt, die Ablehnung nicht begründest werden. 
Zu dem Eingeſandt: „Schulgelderhöhung an den 
höheren Schulen (Nr. 252, S. 3). 
Nicht nur die unverheirateten Lehrerinnen, die übrigens zum 
            gro=
ßen Teil unterſtützungsbedürftige Angehörige in ihrem Heim 
            aufge=
nommen haben, ſondern die ganze ledige Beamtenſchaft (Männer und 
Frauen) ſtellt mit ganz geringen Ausnahmen die Forderung des 
            un=
gekürzten Wohnungsgeldes. 
Die Lehrerinnen beſchränken ſich aber darauf, das volle 
            Wohnungs=
geld erſt vom 45. Lebensjahre an zu fordern, wie das in anderen 
deutſchen Ländern und vor allem im Reiche ſelbſt bereits Regel iſt. 
Sie ſind der Anſicht, daß ihnen in dieſem Alter auch ein Anrecht auf 
ein gemütliches Heim zuſteht. 
Eine Lehrerin. 
Tageskalender ſür Dienstag, den 17. September 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, 19.30 Uhr, 4 2: „Der 
Fliegende Holländer”. — Kleines Haus, 19.30 Uhr, Zuſatzmiete II: 
„Der Heſſiſche Landbote”, — Orpheum, 20.15 Uhr: „Das galante 
Quartier”. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper. — Wiener 
Kronenbräukeller, 20 Uhr: Konzert. — Bücherſtube A. 
Bodenheimer, 201 Uhr: Lichtbildervortrag Max Geiſenheyer 
„Die Weltfahrt des Graf Zeppelin”. — Kinovorſtellungen: 
Union=Theater, Helia.
Eine Mutter schreibt uns
Daher nur,Seeligs kandierken
 Die Wliten veen Mil! 
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Jrnlinf Win (ea W Mirn Mrn Mias Mättern süchn daun Wia 
Jachr 9 2 MMm Wruchanf us Kaßm Taksistee mratefk.. 
1 Pfund 55 Pfennig 
Jahmeniten vm Stennkachn! 
Kornkaffee das gesunde deutsche Familiengetränk
Seite 6
Dienstag, den 17. September 1929
Nummer 258
Aus Heſſen.
 E. Wixhauſen, 15. Sept. Feier der Fänfzigjährigen. 
Die hieſigen Fünfzigjährigen veranſtalteten am Samstag im Gaſthaus 
zur „Sonne” eine Jubläumsfeier. Es waren ihrer 35, die ſich mittags 
dort zuſammenfanden. Hierbei wurden von Herrn Bürgermeiſter Jung 
und von einem Kameraden, Herrn Schmidt, Begrüßungsanſpnachen 
            ge=
halten. Am Abend geſellten ſich die Familienangehörigen zu den 
            Jubi=
laren. In dem feſtlich geſchmückten Saale breitete ſich bald eine 
            feſt=
freudige Stimmung aus. Bei Muſik, Sang und guter Bewirtung blieb 
wan bis zum hellen Sonntagmorgen beiſammen. 
G. Ober=Ramſtadt, 16. Sept. Gemeinderatsſitzung. 
            Mitt=
woch, den 18. September, abends 8 Uhr, findet im Nathausſaale eine 
Gemeinderatsſitzung ſtatt. — Straßenſperre. Wegen 
            Neuherſtel=
lung und Verbreiterung der Brücke in der Ernſt=Ludwigſtraße bleibt 
dieſe, und zwar von der Darmſtädter= bis zur Wehrſtraße, bis auf 
            wei=
teres für jeglichen Fuhrwerksverkehr geſperrt. 
Bp. Dieburg, 16. Sept. Ein ſchwerer Autounfall 
            ereig=
sete ſich geſtern auf der Straße nach Altheim. Ein Babenhäuſer Auto 
paſſierte mehrere Fahrzeuge und Autos, als dicht vor dem Wagen ein 
Kind auf der Straße lief. Um das Kind nicht zu überfahren, ſteuerte 
der Wagenlenker ſcharf zur Seite und rannte dabei gegen einen Baum. 
Der eine Inſaſſe erlitt einen Schlüſſelbeinbruch, der zweite kam mit 
leichten Geſichtsverletzungen davon. 
— Ober=Modau, 16. Sept. Der Altveteran Johannes Schmidt 3., 
vielen Darmſtädtern unter dem Namen „Butterſchmidt” bekannt, feiert 
morgen ſeinen 83 Geburtstag, 
„O. Groß=Bieberau, 16. Sept. Unſere Gemeinde hatte geſtern einen 
ſchweren Tag. In dem Grau des Himmels ſchien ſich die Stimmung 
der Gemeinde abzuſpiegeln, die ſich ohne Unterſchied des Standes und 
der Neligion zurückverſetzte in die Tage des furchtbaren Krieges. Dem 
Gedächtnismale der Gefallenen galt es, die richtige 
Weihe zu geben und Einkehr zu halten mit ſich ſelbſt. Als um 
1.30 Uhr die Kirchenglocken läuteten, da bewegte ſich ein großer Zug 
von Leidtwgenden Ortsvereinen und Kriegervereinen der Umgebung, 
mit Pfarrer und Bürgermeiſter an der Spitze, auf gewundenen Wegen 
den Haslochberg hinauf nach dem Gefallenendenkmal. Die Kapelle 
            Koll=
bacher aus Werſau ſpielte Trauermärſche. Nach den herzlichen und 
trefflichen Begrüßungsworten des Bürgermeiſters Daab fand ein 
            Feld=
gottesdienſt ſtatt. Herr Pfarrer Krämer, der ja hier ſeine Jugendzeit 
verlebte und ſeine Heimat kennt, verſtand es, ſo recht die Herzen für 
die Bedeutung des Tages zu wecken. Unſer Ehrenmal, das ſo wuchtig 
auf unſer Heimatdorf hinabſieht und faſt auf allen Stätten ſichtbar iſt, 
wo unſere tapferen Brüder gelebt und gewirkt haben, gilt einzig und 
lein ihrem Gedächtnis. Darum ſuchen wir in dieſer Weiſe die geiſtige 
Wiedervereinigung mit ihnen. Wir grüßen ſie und ſie grüßen uns. 
Unſer Denkmal ſoll ein Ort der Pietät ſein, geweiht durch den Schmerz 
um ſie, durch den Stolz auf ſie, durch die Hoffnung auf ſie. Von ihrem 
Opfertode müſſen ausgehen Kräfte neuen Lebens, die zu entſcheiden 
haben zwiſchen Egoismus und Gemeinſchaftsleben. Als Dank für die 
gefallenen Brüder gilt die Selbſterziehung zum Dienſt für Volk und 
Vaterland. Nun weihte er das Denkmal als ein Ehrenmal für die 
            ge=
fallenen Helden, als ein Gedächtnismal an Deutſchlands ſchwerſte Zeit 
und als ein Mahnzeichen für unſere Gemeinde: ſeid einig, einig, einig. 
Die vielen Fahnen, die um die vor dem Denkmal geſtellte Ehrenwache 
gruppiert waren, ſenkten ſich beim Fallen der Hülle. Es war ein 
            feier=
licher Augenblick. Nach Verleſung der Gefallenen durch den 
            Bürger=
meiſter unter Glockengeläute und dem alle ergreifenden Liede „Ich hatt” 
einen Kameraden . . ." fanden die Kranzniederlegungen ſtatt, voran 
Bürgermeiſter Daab für die Gemeinde. Dann kamen die 115er (
            Offi=
ziersverein) Generaloberarzt Dr. Vollbrecht, die 6ler Oberſtleutnant 
Lautenſchläger, die 11ſer Oherſtleutnant Henriei, und die ehenaligen 
8der. Aus allen Anſprachen klang die Wehmut an die gefallenen Helden 
aus unſerer Gegend. Sodann folgten die verſchiedenen Ortsvereine 
            ſo=
wie die iſrgelitiſche Gemeinde, deren Vorſitzender Lud. May den Verluſt 
zwei ſeiner Glaubensgenoſſen beklagte und zur Einigkeit mahnte. 
            Ar=
chitekt Karl Böhm von hier übergab das Denkmal der Gemeinde, und 
Bürgermeiſter Daab übernahm es in den beſonderen Schutz der 
            Ge=
meinde mit dem beſonderen Hinweis, daß dieſes Mal bis in die fernſten 
Zeiten ein Sammelpunkt und ein Mahnzeichen ſein möge. Geſangverein 
Eintracht” und der Kirchengeſangverein verſchönten die Feier mit 
trefflichen Chören. Zum Schluſſe klang das Deutſchlandlied den Berg 
hinunter über das ſtille Dorf. Nach und nach verließen die vielen 
            Teil=
nehmer nachdenklich die Höhe. Die Denkmalsweihe war ein Markſtein 
in der Geſchichte unſerer Gemeinde. Möge dieſe Stätte bis in die 
fernſten Zeiten erhalten bleiben und ganz beſonders unſerer Jugend 
nicht nur eine Stätte der Erinnerung, ſondern auch der Erbauung und 
Begeiſterung ſein. 
Lampertheim, 13. Sept. Gemeinderatsbericht. Nach 
Eröffnung der Sitzung erbittet zunächſt Gemeinderatsmitglied Kärcher 
das Wort und drückt dem Bürgermeiſter im Namen des 
            Geſamtgemeinde=
rats zu ſeinem 50. Geburtstag die herzlichſten Glüchwünſche aus. 
            Die=
ſer dankt für die an ihn gerichteten Worte und verſichert, daß er auch 
weiterhin ſein Amt in der bisherigen objektiven Weiſe weiterführen 
werde. Sodann tritt man in die Beratung des Voranſchlags 
ein, der in der von der Verwaltug vorgelegten Faſſung genohmigt 
wird. Jedoch will man ſich in einer nächſtwöchngen Sitzung über 
            ver=
ſchiedene Punkte desſelben noch eingehend unterhalten. Bezüglich 
            Ru=
brik Wohnungsbau ſoll über derzeitige Mieten, neuen Mietpreis, 
            Not=
wohnungen uſw. geſprochen werden. Betreffs der gemeindlichen 
            Weiden=
kulturen ſoll die Verwaltung darüber Vorlage machen, ob eine 
            Selbſt=
ernte der Weiden einer Verſteigerung vorzuziehen iſt. Des weiteven 
ſoll die Bürgermeiſterei für die Beratung der Abänderung der 
            Waſſer=
bezugsordnung eime ſtatiſtiſche Aufſtellung über den Verbrauch durch 
Private Gewerbe uſwv. unterbreiten. Auch darüber, ob man dem 
RheinMainiſchen Arbeitgeberverband weiter angehören ſoll, ſoll 
            Be=
ſchluß geſaßt werden. Da der Erbauer der Waſſerleitung noch mit 
der Inſtandſetzung der Ernſt=Ludwig=Straße und des Falterweges im 
Rüchſtand iſt, ſo wird die Bürgermeiſterei beauftragt, dieſen 
            unverzüg=
ich zur ordnungsmäßigen Herſtellung aufzufordem. In der nächſten 
Sitzung will man ſich über ein Proteſtſchreiben an das Arbeitsamt 
Mannheim unterhalten, das den auf der hieſigen Nebenſtelle vor 
            Ueben=
gang an Mannheim beſchäftigten Kriegsiwaliden Schärges kurzerhand 
an die Gemeinde zurückſtieß, während der Leiter dieſer Stelle gar nicht 
in der Lage iſt, die Arbeit zu bewältigen, und Hilfskräfte aus 
            Mann=
heim hierhergeſchickt werden, während man eine geübte Kraft einfach 
beiſeite ſchiebt. — Die von der Verwaltung vorgeſehene Erhöhung 
des Sprunggeldes für Faſeltiere wird nicht angenommen und ſoll der 
zum Ausgleich des Voranſchlags, fehlende Bedarf durch Einſparung bei 
Wegebauten erzielt werden, da die Feldwege ſich jetzt durchgehends in 
einem guten Zuſtand befinden und daher die vorgeſehenen Mittel nicht 
benütigt werden. Trotz größter Sparſamkeit iſt für die Gemoinde ein 
Umlagebedarf von 195 645,35 RM. aufzubwingen, der folgendermaßen 
gjedeckt werden ſoll: bei Ausſchlagſätzen von 0,40 bei Gebäuden und 
Bauplätzen — 45 694,40 RM., 0,80 bei land= und forſwwirtſchaftlich gen. 
Grundbeſitz — 61 407.20 RM., 0,75 bei gewerbl. Anlage= und 
            Betriebs=
kapital — D452,75 RM. bei 3,00 Gewerbeertrag — 2 187 RM. und 
bei 36,43 Sondergebäudeſtener — 40 894,50 RM. Der Verwaltumg wird 
zur Auflage gemacht, vierteljährlich dem Gemeinderat darüber Bericht 
zu erſtatten, wieweit die Beträge der ginzelnen Rubriken verwandt 
worden ſind. — Da Joh. Jakob 9. für ein nur Sonntags geöffnetes 
Verkaufshäuschen gegenüber den Inhabern von ſolchen, die ſie täglich 
offen halten dürfen, zu viel Pacht bezahlt, ſo wird deſſen Pachtpreis 
auf 10 RM. ermäßigt. — Zwei vorliegende Geſuche um 
            Wirtſchafts=
konzeſſion werden genehmigt, da es ſich um Uebergänge handelt. — 
Einem Antrag auf Aufſtellung von zwei ſtabilen Ruhebänken am 
            Wald=
rand wird ſofort ſtattgegeben. — Für die nächſtwöchige Sitzung wird 
ein Antrag, den ausgeſteuerten Erwerbsloſen eine Zuwendung durch 
Arbeit zu machen, zurückgeſtellt, desgleichen ein Antrag der Fraktion 
der Deutſchen Volkspartei und des Zentrums auf größte 
            Sparſamkei=
ſeitens der Verwaltung und der Verwendung von Geldern aus einer 
Rubrik des Voranſchlags in einer anderen.
Die (inweihung
des D. H. V.=Ortsgruppenheims in Eberſtadt
F. Eberſtadt, 16. September.
 Vor einem Kreiſe geladener Gäſte wurde das von der hieſigen 
Ortsgruppe des Deutſchnationalen Handlungsgehilfen=Verbandes, im 
Gartenſaal der Weinhandlung Jacob Jacob eingerichtete 
            Ortsgruppen=
heim ſeiner Beſtimmung übergeben. Der Vertrauensmann der 
            Orts=
gruppe Eberſtadt, Kollege Jakob Dächert, begrüßte die Gäſte und 
erinnerte daran, daß im gleichen Lokale, in dem nun das Heim 
            unter=
gebracht ſei, vor 31 Jahren die Ortsgruppe, die heute 106 Mitglieder 
zähle, gegründet worden ſei. Er übergebe das Heim ſeiner Beſtimmung 
in der Hoffnung, daß in ihm ſtets lebendiger D.H.V.=Geiſt wohnen 
und von ihm eine weitere Aufwärtsentwicklung der hieſigen Ortsgruppe 
ausgehen möge. Die Loſung ſolle jetzt erſt recht lauten: „Vorwärts 
immer, rückwärts nimmer!” 
Im Auftrage der Verwaltung des Verbandes ſprach Gauvorſteher 
Auerbach=Frankfurt a. M., der etwa folgendes ausführte: „Es iſt 
heute das 220. Mal, daß der D.H. V. ſeinen Ortsgruppen ein Heim zur 
Benutzung übergibt. Ich bin feſt davon überzeugt, daß die Weihe des 
Heims in Eberſtadt einen wichtigen Abſchnitt im Leben der hieſigen 
Ortsgruppe bedeuten wird. Von den vielen jungen Menſchen, die nicht 
bei ihren Eltern wohnen können, gehört der größte Teil dem 
            Kauf=
mannsſtande an. Bei ihm wirkt ſich die Raumnot als geiſtige 
            Berufs=
not aus und bringt große Gefahren moraliſcher Art mit ſich. So 
kommt es, daß bei vielen der jungen Kaufmannsgehilfen die innere 
Verbundenheit mit dem Betriebe oder Werke, in dem ſie arbeiten, 
            all=
mählich verloren geht und die Anſicht bei ihnen entſteht, daß ſie nur 
arbeiten müſſen, um Geld zu verdienen. Um ſo höher iſt es 
            anzuerken=
nen, was Gemeinſchaftsſinn unter den Verbandsmitgliedern durch die 
Schaffung von bereits mehr als 200 Heimen, davon allein 20 im engeren 
Verbandsgebiet, vollbracht hat. Die günſtigen Auswirkungen werden 
ſich allerdings erſt nach Jahren zeigen. Die Heime ſollen zu wertvollen 
Mithelfern werden an unſerer Aufgabe den jungen Berufsgenoſſen 
durch ſtändige Erziehungsarbeit und Bildungsmöglichkeit in eigenen 
Näumen eine geachtete Stellung zu ſchaffen. Dieſe Erziehungsarbeit 
wolle den Einzelnen als ganzen Menſchen erfaſſen, alſo nicht nur 
            nütz=
lich machen für den Beruf, ſondern auch als Glied der menſchlichen 
            Ge=
ſellſchaft und des Staates. Vier wichtige Geſichtspunkte ſtellt der D.H.V. 
ſeiner Arbeit voran. 1. Der D.H.V. als bewußt nationale Gewerkſchaft 
ſtellt die Pflege deutſchen Volkstums und nationale Wohlfahrt des 
Volkes der internationalen Geſinnung gegenüber. Der Verband ſucht 
deutſche Sitte und deutſche Art wieder wachzurütteln und wachzurufen 
und durch die Standesgemeinſchaft die Volksgemeinſchaft herzuſtellen. 
2. Als kaufmänniſcher Berufsverband ſieht der Verband ſeine Aufgabe 
darin, ſeine Mitglieder zu geachteten ehrbaren Kaufleuten 
            heranzubil=
den. Der Verband lehnt es ab, Proletariergeiſt zu züchten. Vom 
Lehrling bis hinauf zum Direktor kann jeder die Mitgliedſchaft im 
            Ver=
band erwerben. Die verſchiedene ſoziale Schichtung des Verbandes 
            be=
einträchtigt keineswegs ſeine Homogenität. Jeder zweite Lehrling 
            ge=
hört heute der kaufmänniſchen Jugend des D.H.V. an. 3. Der D.H.V. 
iſt eine unabhängige Gewerkſchaft. Als ſolche erfüllt er die Aufgabe, 
ſeine Mitglieder zu treuen überzeugten Gewerkſchaftlern heranzubilden. 
Im feſten wirtſchaftlichen Zuſammenſchluß liegt das Geheimnis des 
            Er=
folges des Verbandes. Bei all der Stärke, die in den ſozialen und 
wirtſchaftlichen Einrichtungen des Verbandes zum Ausdruck kommt, iſt 
und bleibt die mächtigſte Kraft dennoch die geiſtige und ſeeliſche Kraft 
des Einzelnen, die ſelbſt durch gewerkſchaftliche Kraft= und Machtanwen=
Die St. Hildegard=Zeierlichkeiten in Bingen.
 WSN. Bingen, 15. Sept. Die Feierlichkeiten zu Ehren des 750. 
Todestages der Hl. Hildegard nahmen an der Stätte ihrer Tätigkeit 
ihren Anfang. An dem Feſt, das ſich bis zum kommenden Sonntag, den 
22. September einſchließlich, ausdehnt, nehmen alle Bevölkerungskreiſe 
der Stadt ohne Rüchſicht auf die Konfeſſion regen Anteil. Die 
            Feier=
lichkeiten wurden am Samstag nachmittag in Bingen eröffnet mit 
der feierlichen Einholung der Biſchöfe von Mainz und Rottenburg. 
Weiter trafen am Samstag ein der Biſchof von Trier ſowie andeve hohe 
kirchliche Würdenträger Prälaten und Aebte, während am Sonntag 
vormittag noch der Biſchof von Speher ſowie Prälat Dr. Seipel aus 
Wien eintrafen. An weltlichen Ehrengäſten haben in Bingen Wohnung 
genommen der Vertreter der heſſiſchen Staatsregierung und 
            Ehrenvor=
ſitzender des Feſtausſchuſſes Miniſter Dr. Kirnberger=Darmſtadt, der 
heſſiſche Geſandte Nuß=Berlin, der Oberpräſident der Rheinprovinz 
Dr. Fuchs=Koblenz, Landeshauptmann Dr. Horion=Düſſeldorf u. a. Mit 
dem Einbruch der Dunlelheit am Samstag abend erllang im ganzen 
Rheingau und in Mainz feierliches Glockengeläute und dröhnten 
            Böller=
ſchüſſe. Gleichzeitig erſtrahlten die verſchiedenen Stätten von Bingen, 
Nupertsberg und Eibingen, an denen die Hl. Hildegard wirkte, in 
            elek=
triſchem Licht. In den Räumen des Deutſchen Hauſes in Bingen 
            ver=
anſtalteten der Katholiſche Akademiterverband, der Katholiſche 
            Frauen=
bund und der Hildegardisverein gemeinſam einen Begrüßungsabend. 
Die Feierlichkeiten des Sonntags wurden um 10.15 Uhr vormittags 
mit einer gkademiſſchen Feier in der Binger Feſthalle eingeleitet. Dabei 
ſprach als Vertveterin der katholiſchen Akademikerinnen Frau Dr. 
Schlüter=Hermkes=Berlin über „Die heilige Hildegard als Meiſterin 
katholiſcher Geiſtesarbeiter”. Im Anſchluß daran ſprach Fräulein 
r. Krabbel vom Katholiſchen Frauenbund üüber „Hildegard, die heilige 
Frau”. Nach Begrüßungsworten des Miniſters Kirnberger ſprach der 
Abt von Maria Laach über „Die heilige Hildegard im Lichte ihrer 
            ge=
ſchichtlichen Eigenart 
Nachmittags 3 Uhr verſammelte ſich eine zahlreiche Menſchenmenge 
auf dem Rochusberg zu einer katholiſchen Kundgebung, bei der 
            Bundes=
kanzler a. D. Prälat Dr. Jgnaz 
eipel zu dem Thema „Die hl. 
            Hilde=
gard im Geiſtesleben unſerer Zeit 
ſprach. Er führte dabei u. a. aus: 
Nicht an Gebäuden, nicht an Mauern und Türmen haſtet das 
            Ge=
dächtnis an die vor 750 Jahren geſtorbene Frau. Die hl. Hildegard, 
die als Kind mit dem geſangenen Heinrich IV., unter demſelben Dach 
gelebt hatte, kam mit Päpſten und Kaſſern, mit Füyſten und Biſchöfen, 
mit Weiſen und Heiligen zuſammen, aber ſie verdankt nicht einem von 
dieſen das Fortleben in der Geſchichte.” Im Verlauf ſeiner Rede feierte 
Dr. Seipel die hl. Hildegard als Seherin, Beraterin, Naturbetrachterin 
und Menſchenkennerin und ſchloß mit dem Wunſche, daß Gott zu jeder 
Zeit der Menſchheit die Seher und Bevater, die Natur= und 
            Menſchen=
kundigen, die Aerzte und die Führer geben möge, die ſie braucht.
 — Höchſt i. O., 16. Sept. Nächſten Sonntag, 22. d. M., findet im 
evangeliſchen Gemeindehaus dahier nachmittags 1.30 Uhr wieder 
            Got=
tesdienſt für Gehörloſe ſtatt. Wegen Fahrtausweis wende man ſich an 
hieſiges Pfarramt. 
Viernheim, 15. Sept. Ein ſchönes Beiſpiel von 
            Sangesbrüderlich=
leit geben die beiden hieſigen Geſangvereine „Harmonie” und „Flora”, 
die an Pfingſten 1930 ihr 25jähriges Beſtehen gemeinſam als ein 
            Sil=
bernes Doppeljubiläum begehen. Mit dem Jubelfeſte iſt ein großer 
nationaler Geſangswettſtreit verbunden. Neben hohen Geldpreiſen 
            kom=
men werwolle Ehren= und höchſte Ghrenpreiſe, ſowie prachwolle 
            Ameri=
kanerpreiſe zum Austrag. Auch für die Herren Dirigenten ſind Preiſe 
vorgeſehen. Bei dem lebhaften Intereſſe, das die geſamte Bevölkerung 
Viernheims an dem Doppelfeſte nimmt, dürſte ſich dasſelbe zu einem 
großen Sängertag geſtalten. 
— Gernsheim, 16. Sept. Wafſerſtand des Rheins am 
15. September —0,52 Meter, am 16. September —0,54 Meter. 
— Hirſchhorn, 16. Sept. Waſſerſtand des Neckars am 
15. September 0,45 Meter, am 16. September 0,48 Meter.
 dung nicht erſetzt werden kann. 4. Als nationaler Verband ſtreben g” 
dem nationaliſtiſchen Staat zu. Aus dieſer Bewegung erwächſt die M. 
pflichtung, die Verbandsmitglieder zur ſtaatsbürgerlichen Geſiunw 
Haltung und ſtaatsbürgerlichem Denken zu erziehen. Wir ſehen 
Grenzen der Welt nicht Ez den Grenzen unſeres Berufsſtandes, ſondchn 9u
 arbeiten an den Staatsaufgaben mit und wollen ſo auch dem Wohle 
Ganzen dienen. In den Ortsgruppenheimen ſchafft ſich der Verſo,/”n 
Hilfsmittel zur ſtaatsbürgerlichen Erziehung ſeiner Mitglieder, Staga zu fmf 
bürgerliche Erziehung ſoll auch hier in dem neuen Eberſtädter Gom Aſt 
getrieben werden. Nicht durch Wiſſensanhäufung, ſondern durch imt.ſt ä 
ſive Schulung des Charakters und der Willensbildung des Einzelrviltu 
wollen wir unſere Mitglieder befähigen, zu allen Fragen des öffenlſcht 
nt. 
Lebens Stellung zu nehmen. Möchte auch das Eberſtädter Heimn dies, m 
hohen Zielen dienen.” 
Anſchließend an die mit ſtarkem Beifall aufgenommenen Ausführro ſte 
gen des Redners ſprach zunächſt Bürgermeiſter Dr. Uecker der zu 20 
Einrichtung des neuen Heims als eine mutige Tat bezeichnete, ier 
Glückwünſche der Gemeinde aus. Pfarrer Paul ſprach namen „ſierfühl 
evangeliſchen Kirchengemeinde; Rektor, Becker, namens des Orſt ſchn. M 
ausſchuſſes für Volksbildung und Jugendpflege. Rektor Storck M0. a B. 
brachte die herzlichſten Wünſche der Schule, betonend, daß die Armaft der 
an der Jugend, die in der Schule begonnen werde, dort aber nicht ſotz, Fil. 
geſetzt werden könnte, ihre Fortſetzung in den Bildungsſtätten 
m ſte 
D. H. V. zum Segen ſeiner Mitglieder finde. 
Mätang. 
Es ſprachen weiter Glückwünſche aus: Gemeinderat. Peter 6gſtynte dur 
für den Stenographenverein „Gabelsberge 
den Sprecher als mit eeiain 
Ortsgruppe eng verbunden bezeichnete: „Gemeinderat Heinrich Dieggatnſt in 
namens des Ortsgewerbevereins, Gemeinderat Heinrich Dächert naunzd le 
des Landbundes. Poſtmeiſter Maykemper namens der Poſtverwpallungen 0 
Eberſtadt, Grund=Pfungſtadt namens der Ortsgruppen Darmſtadt uud icichen 
Pfungſtadt, Philipp Eyſenbach namens der Verſchönerungs= und EA.,mielt — 
kehrsvereins. Die Induſtriellen=Vereinigung hatte ihre Glückwinte Nrunge 
ſchriftlich übermittelt. Der Vertrauensmann dankte am Schluſſe 41 
ſchönen Feier für die Glückwünſche, von denen er hoffte, daß ſie allesroh 
AAST 
Erfüllung gehen möchten. 
Am Samstag abend fand eine zweite Feier für die Mitglieder eu 
Ortsgruppe im Heim ſtatt. Hier ſprach Kollege Lauer=Wiesbaiu gigte 
in einer groß angelegten Rede von der Arbeit und dem Wollen 
 
Verbandes und gab damit dieſer Feier ihren geiſtigen Inhalt. Kr 
geſchäftsführer Zimmermann=Frankfurt a. M. überreichte in ein ziehen 
kernigen Anſprache dem Kollegen Ludwig Becker für 25jährige Zru fuh 12 
hörigkeit zum Verband die ſilberne Verbandsnadel und eine Ehrm 4heſt. 
urkunde. Dem Kollegen Auguſt Schmidt wurde für tatkräftige Wem füche E 
arbeit ein ſilberner Ning überreicht. Das dreifache „Heil” des Nednm Altet 
galt der Ortsgruppe Eberſtadt, ihrem Wachſen, Blühen und Gedeink 
Fräulein Hanne Jung, als Sprecherin für die Damen der Mitgliechl 
übergab der Ortsgruppe neben einer aus freiwilligen Spenden 
            beſch=
ten Standuhr als Grundſtock für eine Ortsgruppenbibliothek eine B.) Mre u 
zahl nützlicher Bücher und zur Unterhaltung einige Spiele. Sie un 
Frau Küfer hatten ſich im übrigen auch u. a. um die Ausſchmückung 7! 
Heims mit Blumen verdient gemacht. Auch darf verzeichnet werdch 
daß wertvolle Bücherſpenden von Herrn Karl Hilſz. Herrn Fritz Ba /M0 I0 
haupt gemacht, ſowie von anderen Herren in Ausſicht geſtellt workl 
ſind. Allen Spendern dankte der Vertrauensmann Jakob Dächert ou 
Schluſſe der Feier herzlichſt. Ein Tanz folgte, der der Heimweihe 4/ Die verl 
Abſchluß gab.
 leſien rei 
den Mi 
dere 
Abſchluß der Marburger 400=Jahr Feier. 
ſten, 
WSN. Marburg, 16. Sept. Die internationale Tagung führenä. 
98 Sch
 Kirchenmänner und Pheologen, die anläßlich der 400=ahrfeier des Motz egn der 
burger Religionsgeſpräches ſtattfand und auf der die Vertreter 
50 proteſtantiſchen Konfeſſionen zuſammengetreten ſind, beſchäftigte 5 
heute mit dem Plan einer engeren prartiſchen Zuſammenarbeit derfuarfüſer be 
ſchiedenen Konfeſſionsgruppen. Der Marburger Unwerſitätsdokto trtller die 2ü 
Otto, der den Haupwortrag über die gemeinſamen Aufgaben des hrulnghns d 
teſtantismus hielt, wies auf die großen Weltfragen auf ſozialem mitnm. M 
Mittel 
ſittlichen Gebiet hin, auf die nicht eine einzige proteſtantiſche Aiu 
eine Andwort geben könne. Der Proteſtantismus müſſe ein Gmupbute 
haben, durch das er ſeine Stimme erheben und zu dieſen Fragen Sty.M Veru 
lung nehmen könne. Im Verlaufe der Ausſprache, die dem Hauptau ſweit ſie 
trag folgte, betonte Profeſſor Brown aus New York die geiſtige Einhe 
eten 
zwiſchen den verſchiedenen proteſtantiſchen Konfeſſionen, die dieſe V 
Idkäfer, 
gung erneut gezeigt habe. Er befürwortete zur Förderung dieſer 6t 
heit weitere interkonfeſſionelle Religionsgeſpräche im Sinne der Mal üienern 
burger Tagung. Der Präſident des Schweizeriſchen Kirchenbmde Wftä 
Prof. Dr. Herold, ſprach von der inneren Bewegung einer zunehn 
Eenr gor 
den Verſtändigung zwiſchen den Konfeſſionen. Prof. Jundt 
richtete an die Leitungen aller Reformationskirchen, die von Wil 
dungen 
berg, Genf und Bürich ausgegangen ſind, die Bitte, den Vorſchläg 
einer engeren praktiſchen Zuſammenarbeit der Konfeſſionen ihre beſac. Lar 
dere Aufmerkſamkeit zu ſchenken. Er begntragte, daß der Deuſſe!le 
 
Gvangeliſche Kirchenausſchuß gebeten werde, nach zeitgemäßen Mit 
ſich Frt 
und Wegen zu ſuchen, wie die Wahrnehmung gemeinſamer ebangs
 tige 
ſcher Aufgaben geſichert werden könne. Entſprechend dieſem Vorſchl.
 eliſck 
*
 ſollen die Anvegungen der Tagung an den Deutſchen Gban= 
Lirchenausſchuß geleitet werden, der ſie ſeinerſeits an die Kirchenbün 
n G 
und die Kirchenleitungen in dem Auslande weiterleiten ſoll. Bei 98
 30 
Empfang, den die Stadt Marburg zu Ghren der Tagung beranſtaltei” 
ſprach der Obepbürgermeiſter Müller als Laie ſeine Genugtuung 
über aus, daß die proteſtantiſchen Konfeſſionen entſchloſſen ſeien dad 
was ſie untereinander einte, in Zukunſt in den Vordergrund zu ſtells, Lu 
Eil als 
Die konfeſſionellen Spaltungen hätten viel dazu beigetragen, die Als 
nSberpfl 
zwiſchen den Maſſen und der Kirche zu vergrößern. Mit einom 
            Fe=
gottesdienſt in der Marienkirche fand die 400=Jahrfeier des Marburag 
Religionsgeſprächs ihren Abſchluß.
 Le. Groß=Umſtadt, 16. Sept. In den letzten Tagen ſprach ein arb 
gekleideter jüngerer Herr in den Pfarrhäuſern der Umgegend vor un 
bat dabei, da er ein ſtellenloſer Büroangeſtellter ſei, um eine Gahl 
die ihm auch reichlich zuteil wurde. Merkwürdigerweiſe vermißt 
der Herren nach dieſem Beſuche ſeine goldene Uhr. Der Staatsanlu 
ſchaft wurde Mitteilung von dieſem Vorkommnis gemacht. Vorſicht 71 ü befrie 
alſo geboten! — In der hieſigen Molkerei war ſeit einiger Zeit ” 
20jähriger junger Menſch, der einer auswärtigen angeſehenen Fanili, 
iol 
entſtammt, zur Erlernung des Molkereibetriebs tätig. Als der 
erfahren hatte, daß ſich ſein Sohn ohne Wiſſen der Eltern verlobt uun 
das ſtandesamtliche Aufgebot zur Trauung bereits erfolgt war, kan e 
hierher, um ſeinen Sohn zur Rede zu ſtellen. Aber zu ſeinem Erſt 
erfuhr er, daß ſein Sohn mit ſeiner Geliebten nach Ulm, wo dieſe 
heimatet iſt, abgereiſt war. Leider war aber dem glücklichen Bräutioe. 
unterwegs das nötige Kleingeld ausgegangen. Da er ohne Fa 
betroffen wurde, wurde das wohl in Seligkeit ſchwelgende Paar 
            zuch=
die Hartherzigkeit des Bahnbeamten jäh aus ſeinem Liebesrauſch herußs 
geriſſen, indem dieſer den Bräutigam feſtnahm. 
Bw. Langſtadt, 16. Sept. Der in den 20iger Jahren ſtehenol 
Arbeiter Muhl aus dem nahen Schlierbach verunglückte bei den Ge8 
leitungsarbeiten zwiſchen Zellhauſen und Seligenſtadt dadurch, daß 
ſchweres Leitungsrohr in die Ausſchachtung rutſchte und ihm dabei di 
beiden Oberſchenkel gebrochen wurden. Sein Arbeitskollege aus Grſts 
Zimmern erlitt ſchwere innere Verletzungen.
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Wohlgeschmack — Vorteilhaftesten Bezug in großen Opiginalflasche zu R.M. 6.50.
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 258
 (rnährungsminiſter 
ſar der Tagung des Deutſchen 
            Land=
wirkſchaftsraks 
Von Frithjof Melzer. 
Durch den Briefwechſel zwiſchen den bier Bauernführern und dem 
90 sernährungsminiſter iſt, in dieſer Form „anz unerwartet, eine 
Ewicklung der Agrarpolitik in Gang gekommen, die gefährlicher 
            wer=
gekann als alle Schickſalsſchläge, die in den letzten Jahren die 
            Wirt=
getroffen haben. Auf beiden Seiten mögen techniſche Fehler in 
äußeren Handhabung des Briefwechſels unterlaufen ſein. Es lohut 
ſit nicht, ihnen nachzugehen, hier wieder einmal eine Schuldfrage zu 
ſten. Auf den ſachlichen Inhalt und auf das ſachliche Ergebnis 
ſmt es allein an. Zunächſt einmal iſt die Situation nach außen ſo: 
z Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, der 
            demokra=
ſe Reichstagsabgeordnete Dr. Dietrich, ſteht im ſchärfſten Gegenſatz 
z Landwirtſchaft, die in ihrer Geſamtheit ſich durch die vier 
            Bauern=
üſter vertreten fühlt und die die Ueberzeugung hat, daß die dier 
Aernführer ihrer Meinung und ihrem Willen Ausdruck gegeben 
gen. Mag Dr. Dietrich das mit ſeiner erſten nervöſen Antwort auf 
d Brief der Bauernführer nicht beabſichtigt haben. Es iſt Tatſache, 
t der Tatſache haben wir uns zu bsſchäftigen. 
Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß jede Agrarpolitik ihren Sinn verliert, 
mn ſie aus perſönlichen Motiven getrieben wird, wenn ſie in ihrer 
Mtung, in der Wahl der Maßnahmen und in der Wahl des 
            Zeit=
guttes durch perſönliche Empfindlichkeiten und Abneigungen oder 
            Zu=
geungen beſtimmt wird. Mag es zutreffen oder nicht, die 
            Landwirt=
aſt in ihrer breiten Maſſe draußen hat jedenfalls den Eindruck, als 
ſbei Dr. Dietrich zunächſt bei der Abfaſſung ſeiner Antwort die 
            ſach=
ſten Geſichtspunkte nicht allein den Ausſchlag gegeben hätten. Die 
ſalichen Zweifelsfragen und — auch darum hat es ſich ja leider 
            ge=
ſadelt — die Mißverſtändniſſe ſind inzwiſchen durch die weiteren 
            Er=
ſtungen der Bauernführer klargeſtellt. Die Bauernführer haben alſo 
als getan, die Bahn für neue ſachliche Arbeit frei zu machen. Es iſt 
oal ſelbſtverſtändlich, daß neben dieſen offiziell nach außen in 
            Erſchei=
ug getretenen Schritten inzwiſchen auch die perſönliche Verbindung 
ugenommen iſt, ſo daß, unabhängig von der hoffentlich endgültig 
            be=
ewigten öffentlichen Polemik, der Kern der Fragen bereits 
            heraus=
uche 
t iſt. 
Die Dinge eilen. Die Nor der Landwirtſchaft iſt auf die Spitze 
„bieben. Es kommt darauf an, im letzden Augenblick den 
            Zuſammen=
ſach des Bauernſtandes zu verhindern. Es muß wirklich etwas 
            ge=
ſahen. Jene Polemik über Formen und techniſche Fragen, über 
            per=
ſliche Empfindlichkeiten, über Eitelkeiten und dergleichen mehr, 
            be=
ſiſtet eine überflüſſige und ſinnloſe Kräftevergeudung in einem 
            Augen=
in dem es darauf ankommt, alle Kyäfte, die der Landwirtſchaft, 
Behörden und Organiſationen und die der ganzen deutſchen 
            Volks=
utſchaft auf die Abwvendung der Agrarkataſtrophe zuſammenzufaſſen. 
Awäre unverantwortlich, wenn mit dieſen Aeußerlichkeiten Zeit ver=
Dienstag, den 17. Geptember 1929
 und Landwirtſchaft. 
geudet würde. Es iſt wahrhaftig ſchon genug vevſäums worden. Und 
es ſteht mehr auf dem Spiel als allein das Schickſal des 
            landwirtſchaft=
lichen Berufsſtandes. Es handelt ſich auch um das Schichſal der Stadt, 
die mit der Landwirtſchaft ihre Exiſtenzarundlagen verlieren würde, 
es geht um eine Schickſalsfrage der deutſchen Volkswirtſchaft. Und es 
geht ſchließlich auch darum, ob wir eine neue fünchterliche Revolution 
erleben ſollen, die diesmal, umgekehrt wie 1918, vom Land in die Stadt 
getragen wird. Die Atmoſphäre iſt überſpannt bis dort hinaus. Es 
ſollte die Aufgabe aller verantwortlichen Stellen ſein, für die 
            Entſpan=
nung zu ſorgen, ehe eine gewaltſame Entladung kommt. Die 
            Land=
wirtſchaft iſt ſich deſſen bewußt, daß poſitiv nur dann etwas geſchehen 
kann, wenn die Führer der Landwirtſchaft Hand in Hand mit dem 
            Er=
nährungsminiſter arbeiten. Es braucht nicht erſt feſtgeſtellt zu werden, 
daß die Bauernführer zur Zuſammenarbeit bereit ſind. und wir ſind 
davon überzeugt, daß auch Dr. Dietrich ſich des Ernſtes der Lage 
            be=
wußt iſt. 
So wie die Dinge auf des Meſſers Schneide ſtehen, bietet die 
            un=
zittelbar bevorſtehende Tagung des Deutſchen Landwirtſchaftsrats in 
Münſter die letzte Gelegenheit zur Klarſtellung. Von vornherein war 
für die Tagung der halbamtlichen Vertretung der geſamten deutſchen 
Landwirtſchaft die Beſchlußfaſſung zu den Rentabilitätsfragen der 
Landwirtſchaft auf Grund eines Referates von Dr. Brandes 
            vor=
geſehen. Die anderen Punkte der Tagesordnung, wie die Erörterung 
von Young=Plan und Agrarpolitik durch Dr. Solmßen die 
            Be=
richterſtattung über die Sozialreform durch Graf Baudiſſin und 
die Beſprechung der kritiſchen Lage der kleinbäuerlichen Betriebe durch 
Profeſſor Münzinger, wie auch die Stellungnahme zum Entwurf 
des Reichsmilchgeſetzes durch Oebonomierat Keiſer ſtehen in engſtem 
Zuſammenhang mit den allgemeinen Rentabilitätsfragen. Wie auch 
ſonſt will der Ernährungsminiſter der Tagung beiwohnen. Soll die 
Tagun 
nicht jeden praktiſchen Sinn verlieren und ſoll die 
            Anweſen=
heit Dr. Dietrichs mehr bedeuten als nur einen leeren förmlichen 
            Höf=
lichkeitsakt, ſo muß das Ergebuis der Tagung die Ginigung zwiſchen der 
Landwirtſchaft und dem für ſie verantwortlichen Minüſter über die 
            un=
verzüglich zu ergreifenden konkreten Maßnahmen ſein. 
Dr. Dietrich hat vor kurzem wieder davon geſprochen und hat es 
auch in ſeiner Antwort an die Bauernführer anklingen laſſen, daß man 
die Landwirtſchaft mit Programmen nicht retten könne, daß es allein auf 
Taten ankäme. Das iſt es ja geuade, worauf die Landwirtſchaft wartet. 
Was ſollen die Bauernführer nach der Durchorganiſierung der 
            Selbſt=
hiffe anderes tun, als wohlerwogene Programme und Richtlinten 
            auf=
zuſtellen und ſie dem für die Durchführung allein zuſtändigen Miniſter 
zu überreichen? Die Bauernführer haben ja doch letzten Endes keine 
Vollſtreckungsgewalt. Sie ſind darauf angewieſen, ſich in der klaren 
Form des Rentabilitätsprogramus an den Miniſter zu wenden. Und 
ſeine Aufgabe iſt es, zu Taten zu ſchreiten, ganz gleich, ob ihm 
            Pro=
gramme vorgelegt werden, oder ob er aus eigener Initiativa handelt. 
Wären die Bauernführer nicht programmatiſch hervorgetreten, ſo hätte 
man ihnen mit Recht den Vorwurf machen müſſen, daß ſie ihre Pflicht 
verſäumt haben. Die Tagung des Landwirtſchaftsrats würde mit einem 
Mißklang enden, wenn nicht der Wille zur Tat unmißverſtändlich zum 
Ausdruck käme.
 Die Lage der Landwirkſchaft im Auguſt 1929. 
(Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.) 
Die verhängnisvolle Lage der Landwirtſchaft hat im Auguſt 
            nahe=
uim ganzen Reich infolge der anhaltenden Dürre einen beſonders 
            be=
ſyhlichen Charakter angenommen. Lediglich in Südbayern und in 
Aleſien reichten die Niederſchläge einigermaßen aus. Auf den leichten 
6den Mittel= und Norddeutſchlands hat jedoch die Trockenheit bereits 
ſwbere Schäden verurſacht. Die Kartoffeln, die zunächſt gut angeſetzt 
ſten vertrockneten, Zucker= und Futterrüben ſtocken im Wachstum. 
ds Schälen der Stoppeln und Pflügen zur Herbſtbeſtellung mußte 
pgen der Unmöglichkeit, mit dem Pfluge in den Boden zu kommen, 
ufach eingeſtellt werden. Andererſeits war das Erntewetter für das 
tbringen der Getreideernte, die im allgemeinen bis auf Weizen und 
ſhter beendet werden konnte, ſehr günſtig. Allerdings verurſachte auch 
ſite die Dürre vielfäch Notreife und minderte ſo den Körnerertrag. Das 
Enebnis der Ernte liegt, mit Ausnahme von Hafer, unter dem 
            vorjäh=
ten. Man wird ſie als eine befriedigende, ſtellenweiſe knappe 
Mittelernte bezeichnen können. Die Urſache dafür dürfte in den 
Guerſchäden, dem ungünſtigen Frühjahr und der infolgedeſſen 
            ſtärke=
ſt Verunkrautung zu ſehen ſein. Die Beſchaffenheit der Körner wird 
Geit ſie nicht durch Notreife beeinträchtigt worden iſt, befriedigend bis 
u genannt werden können. Die Dürre führte auch zu einem ſtärkeren 
Atreten von Pflanzenſchädlingen. Beſonders machten ſich Blattläuſe, 
Stildkäfer, die Rübenfliege und die Nübenblattwanze bemerkbar. Die 
öpfenernte ſoll gut ausgefallen ſein. Ebenſo wie das Ackerland, wenn 
ugt ſtärker, litten die Grünflächen unter der Trockenheit. Der 
ine Schnitt fiel zwar meiſt gut aus, der Nachwuchs blieb jedoch faſt 
ürall gering. Vielfach mußte das Vieh bereits von den Weiden 
            ab=
gerieben und aufgeſtallt werden. Infolge Futtermangels auf den 
            Wei=
gingen verſchiedentlich die Milcherträge zurück. Im 
            Feldgemüſe=
u Gartenbau machte ſich ebenfalls der Mangel an Niederſchlägen 
beerkbar. Das Obſt, beſonders Aepfel, bleiben klein oder fallen ab. 
iiter den Obſtbaumbeſtänden führt die Trockenheit bei den im Winter 
drch Froſt beſchädigten Bäumen zu weiteren Abgängen. Die 
            Wein=
hir ge ſtehen, ſoweit ſie nicht vom Froſt geſchädigt wurden, gut. In 
* Fiſcherei und Teichwirtſchaft zeigten die Teichfiſche im 
            allge=
minen gutes Wachstum. In den Flüſſen, beſonders in den verunreinig= 
Gewäſſern in der Nähe der Großſtädte, traten infolge des Fehlens 
o Niederſchlägen und Sauerſtoff Erſtickungsverluſte ein. 
Die Preisgeſtaltung für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe blieb, 
ſpeit ſie ſich nicht verſchlimmerte, nach wie vor ungünſtig. Starke 
Yunruhigung herrſcht über die niedrigen Getreidepreiſe, die ſich zum 
Al als Folge der Notverkäufe der Landwirtſchaft ergaben. Die hohen 
Ansverpflichtungen und ſonſtigen Fälligkeiten zwingen die 
            Landwirt=
ſahft zum Verkauf. Auch die Frühkartoffelpreiſe enttäuſchten. In der 
Verde= und Rindviehzucht genügten die Preiſe nicht. Lediglich die 
Gweinepreiſe waren ausreichend. Die Nachfrage nach Ferkeln ließ 
            in=
ſigedeſſen noch nicht nach, obwohl eine zu ſtarke Ausdehnung der 
Gweinezucht recht bedenklich erſcheint. Bei Schafen entlaſteten ruſſiſche 
Afkäufe teilweiſe den Markt. Die Beſtrebungen, durch 
            Genoſſenſchafts=
ulkereien die Milchwirtſchaft und durch 
            Eierverwertungsgenoſſenſchaf=
un die Geflügelzucht einträglicher zu geſtalten, finden immer mehr 
            In=
teſſe. Kreditanträge für Geflügelfarmen konnten im Weſten vielfach 
uct befriedigt werden.
 Die Lage für Perſonal= und Realkredit blieb unverändert 
ſchlecht. Realkredit iſt kaum zu haben. Als Folge dieſer ſchwierigen 
Verhältniſſe ſteigt das Angebot am Grundſtücksmarkt. Eine 
            entſpre=
chende Nachfrage fehlt. Beſitzwechſel findet faſt nur im Wege der 
Zwangsverſteigerung ſtatt. Landwirtſchaftliche Betriebsmittel werden 
nur in dringend notwendigen Fällen gekauft. Etwas ſtärker war der 
Bedarf an Erntemaſchinen, weil der Arbeitermangel zum Erſatz der 
Handarbeit durch Maſchinenarbeit zwingt. Das gute Erntewetter ließ 
glücklicherweiſe den Mangel an Arbeitskräften nicht in ſeiner ganzen 
Schärfe in Erſcheinung treten. Es fehlen jedoch tüchtige 
            Landarbeiter=
familien und beſonders jüngere ledige Kräfte in bäuerlichen Betrieben. 
der Bau von Landarbeiterwohnungen kommt wegen Erſchöpfung der 
Mittel ins Stocken. Das Angebot an Motorpflugführern war im 
            all=
gemeinen ausreichend. Immer wieder wird über die demoraliſierende 
Wirkung der Arbeitsloſen= und die ſchwere Laſt der Sozialverſicherung 
geklagt.
 Reichsverhand der deufſchen landwirtſchaflichen 
Genoſſenſchaften. 
Die Geſchäftsergebnifſe des Jahres 1928. 
Da auf Grund der am 19. Juli in Frankfurt a. M. gefaßten 
            Be=
chlüſſe der genoſſenſchaftlichen Einigungskommiſſion noch im Laufe 
            die=
ſes Jahres mit der Gründung des Einheitsverbandes der deutſchen 
andwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften zu rechneen iſt, ſo gewinnt das 
            ſo=
ben erſchienene „Jahrbuch 1929” des Reichsverbands der 
deutſchen landwirtſchaftlichen Genofſenſchaften, 
der mit 64,8 Prozent des Geſamtbeſtandes an deutſchen 
            landwirtſchaft=
ichen Genoſſenſchaften als ſtärkſter Partner in die kommende 
            Einheits=
rganiſation hineingeht, beſondere Bedeutung. Dieſes „Jahrbuch” 
            ent=
hält den Geſchäftsbericht des Reichsverbands für die Zeit vom 1. 
            Ja=
uar bis 31. Dezember 1928 und ſtellt feſt, daß „die 
            Geſamtorga=
iſation des Reichsverbands allen Hemmungen 
um Trotz ſich weiterhin aufwärts entwickelt hat”, 
vas auch zahlenmäßig Ausdruck findet. An dem 301 effektive 
            Neugrün=
dungen betragenden Geſamtzuwachs des Jahres 1928 iſt der 
            Reichsver=
and mit 224 beteiligt, ſo daß ihm am 1. Januar 1929 von 40 396 
            land=
wirtſchaftlichen Genoſſenſchaften insgeſamt 26 170 angehörten, die ſich 
in 85 Zentralgenoſſenſchaften 12924 Spar= und Darlehnskaſſen, 4002 
Bezugs= und Abſatzgenoſſenſchaften, 3224 Molkereigenoſſenſchaften und 
3935 Sonſtige Genoſſenſchaften gliederten. Die Aufwärtsentwicklung 
es Reichsverbands findet gleichfalls ihren Ausdruck in den 
            Geſchäfts=
ergebniſſen der ihm angeſchloſſenen zentralen Geſchäftsanſtalten. Das 
„Jahrbuch” ſtellt feſt, daß ſich die 25 Zentralkaſſen „im 
            all=
gemeinen günſtig weiterentwickelt” haben. Der 
            Geſamt=
umſatz betrug 31 232 318 625 RM. gegenüber 29 734 910 970 RM. im 
Jahre 1927. Die Geſchäftsguthaben der Genoſſen haben ſich von 
5,8 Mill. RM. Ende 1927 auf 79,7 Mill. RM. Ende 1928 erhöht. 
            Wie=
derum iſt auch das eigene Betriebskapital nicht 
            unbeträcht=
ich geſtiegen, und zwar von 85 780 759 RM. auf 91 493 610 RM. — Die 
44 Hauptgenoſſenſchaften haben mit 1 483 301 RM. Gewinn abgeſchloſſen. 
Der genoſſenſchaftliche Bezug und Abſatz ſind 
            mengen=
oder wertmäßig geſtiegen. Die bei den 
            Molkereigenoſſen=
ſchaften des Reichsverbands eingelieferte Vollmilchmenge iſt von 3,34
Seite 7
 auf 3,60 Milliarden Kg. geſtiegen. Steigende Umſatzahlen weiſt 
            wie=
derum auch die genoſſenſchaftliche Viehverwertung auf, 
die bekanntlich im vorigen Jahre durch die Gründung der 
            Genoſſen=
ſchaftlichen Reichsviehverwertung m. b. H., Berlin, ihre Reichsſpitze 
            ge=
funden hat. Der genoſſenſchaftliche Viehabſatz konnte ſich in 1928 um 
mehr als ein Drittel des Umſatzes von 1927 auf 1,5 Millionen Stück 
Vieh im Werte von 217,3 Mill. RM. vermehren. Der Weinabſatz der 
Winzergenoſſenſchaften hat ſich vermindert. Die von den 
Elektrizitätsgenoſſenſchaften vermittelte Strommenge iſt 
geſtiegen. Auf den Gebieten des genoſſenſchaftlichen Eier=, 
Obſt= und Gemüſeabſatzes ſind im Jahre 19238 wichtige 
            organi=
ſatoriſche Arbeiten durchgeführt worden. Der Aufbau von 20 
            Eierabſatz=
zentralen für das ganze Reich iſt in Durchführung begriffen. — Das 
„Jahrbuch” enthält außerdem eine eingehende Statiſtik der dem 
Reichsverband angehörenden 
            Einzelgenoſſenſchaf=
ten für das Jahr 1927 ſowie eine Ueberſicht der 
            Geſchäftsergeb=
niſſe für 1927 der im Freien Ausſchuß der deutſchen 
            Ge=
nofſenſchaftsverbände vereinigten genoſſenſchaftlichen 
            Spitzen=
verbände. Schließlich iſt ihm beigegeben das ſtenographiſche Protokoll 
des am 4. und 5. Juli in Königsberg i. Pr. abgehaltenen 42. 
            Deut=
ſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaftstages, der 
für die Einigungsverhandlungen des deutſchen landwirtſchaftlichen 
            Ge=
noſſenſchaftsweſens von maßgeblicher Bedeutung war.
 Bezirkskagung der Verkrauensmänner der 
Angeſtellkenverſicherung. 
Am Sonntag fand in Frankfurt a. M. im Hauſe der Geſellſchaft 
für Handel, Induſtrie und Wiſſenſchaft ſeit drei Jahren wieder die 
erſte Bezirkstagung der Vertrauensmänner der Angeſtelltenverſicherung 
aus Heſſen, Heſſen=Naſſau und der Pfalz ſtatt. Ueber 150 Perſonen 
nahmen an ihr teil. Nach einer Begrüßung durch Fabrikant 
            Gern=
groß, dem Vorſitzenden des Frankfurter Ortsausſchuſſes, hielt Direktor 
Schäfer von der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte einen 
            aus=
gezeichneten Vortrag über die Entwicklung der R. f. A. in den letzten 
drei Jahren, über die beſtehenden Ausbauwünſche und ihre 
            Auswir=
kungen, ſowie über die dem Reichsrat vorliegende Geſetzesnovelle vom 
12. Juli d. J. Die Angeſtelltenverſicherung habe eine gute Entwicklung 
genommen, ſie erfaſſe jetzt 3,3 Millionen verſicherte Angeſtellte und 
320 000 Arbeitgeber. Am 1. Juli 1929 liefen 163 000 Nenten gegen 
149 000 zu Beginn dieſes Jahres. Die Rentenſumme betrage im Juli 
d. J. 11 160 000 RM. Der Durchſchnitt der Rente betrage Anfang d. J. 
82,60 RM. (einſchl. Steigerungsſatz aus der Inv.=Verſ.), der 
            Witwen=
rente 45,15 RM. und der Waiſenrente 37,50 RM. An die auf Grund 
des Geſetzes vom März d. J. neu rentenberechtigten 60 Jahre alten 
ſtellenloſen Angeſtellten ſeien bis zum 31. Auguſt d. J. 1177 Ruhegelder 
bewilligt. Vom 1. Januar bis 31. Auguſt 1929 ſeien 18 644 Anträge 
auf Renten bewilligt. Im Heilverfahren ſeien 106 000 Anträge im Jahre 
1928 bewilligt. Aus Mangel an Mitteln ſei aber kein Antrag 
            abge=
lehnt. Im Jahre 1928 ſeien über 104 000 Darlehensgeſuche bei der 
R. f. A. eingegangen. Für den Wohnungsbau habe die R. f. A. im 
            ver=
gangenen Jahre 100 Mill. RM. bewilligt. 2663 Einzelſiedlungshäuſer 
ſeien bewilligt. 
An Verwaltungskoſten würden 2,9 Prozent der Einnahmen 
            ver=
braucht, ein ſehr niedriger Satz im Vergleich zu anderen 
            Sozialverſiche=
rungskörperſchaften. Hinſichtlich der vorliegenden Anträge auf 
            Leiſtungs=
ausbau vertritt die R. f. A. die Auffaſſung, daß weſentliche 
            Leiſtungs=
verbeſſerungen ohne Beitragserhöhung zurzeit auf Grund der 
            verſiche=
rungstechniſchen Bilanz nicht möglich ſeien. Eine Beitragserhöhung 
könne aber nicht befürwortet werden. Die R.f. A. lehne insbeſondere 
die Erhöhung des Steigerungsſatzes von 15 Prozent auf 20 Prozent 
ab, obwohl dies ſelbſtverſtändlich wünſchenswert wäre. Nachdrücklich 
wandte ſich Direktor Schäfer gegen die Verſchlechterung der 
            Selbſtver=
waltung, die die Geſetzesvorlage an den Reichstag enthalte. Der 
            Prä=
ſident und die beamteten Direktoriumsmitglieder müßten von den 
            Or=
ganen der Anſtalt ſelbſt gewählt werden. Dieſe Forderung vertreten 
auch die Angeſtellten. Auch das Etatrecht und die Aufſtellung der 
            Be=
ſoldungsordnung müſſe die R. f. A. ſelbſt haben. Der Vortrag wurde 
mit ſehr großem Beifall aufgenommen. Die ſich daran anſchließende 
Ausſprache geſtaltete ſich z. T. recht ſtürmiſch. Der Verſuch, eine 
            Ent=
ſchließung zum Leiſtungsausbau einzubringen, ſcheiterte, weil die 
            Be=
zirkstagung ſich für unzuſtändig erklärte. Es wurde geltend gemacht, 
daß die Aufſtellung von Forderungen zum Leiſtungsausbau Sache der 
Angeſtellten= und Arbeitgeberverbände bzw. der parlamentariſchen 
            Ver=
tretungen ſei. Dieſe Meinung vertrat auch nachdrücklich der 
            Direk=
toriumsvertreter. Die Entſchließung nahmen die Einbringer dann 
            not=
gedrungen auch zurück. Beſonders bemerkenswert war noch die 
            Auf=
faſſung des R. f. A.=Vertreters hinſichtlich der verſicherungstechniſchen 
Bilanz, da dieſe von einem Teil der Vertrauensleute als ungeeignete 
Grundlage zur Leiſtungsbemeſſung bezeichnet wurde. Direktor Schäfer 
ſtellte feſt, daß die R. f. A. etwas beſſeres als die verſicherungstechniſche 
Bilanz nicht habe und man ſie als Grundlage jeweilig für die weitere 
Ausbaumöglichkeit anſehen müſſe. Alle fünf Jahre würde ſie neu 
            auf=
geſtellt und man könne dann neue Beſchlüſſe faſſen.
 Geſchäftliches. 
Illumination für jedermann. Illuminationen kann ſich 
heute nicht nur das große Reſtaurant leiſten, ſondern auch das kleinſte 
Lokal und weiterhin jeder, der in ſeiner Wohnung elektriſches Licht hat. 
Er braucht nur die Osram=Illuminations=Lampen zu 
verwenden, die er in ſechs verſchiedenen lebhaften Farben für Einzel= 
und für Serienſchaltung erhält. Die Inſtallation iſt einfach, die Wir= 
0—. 
kung ausgezeichnet.
 Trinke dich geſund! Unreines Blut und geſchwächte Nerven 
ſind die beiden großen Plagegeiſter der Menſchheit. Unreines Blut 
            ver=
giftet die Nerven, lähmt die Nervenkraft, und der ſcheinbar noch leidlich 
kräftige Körper unterliegt dann dem ernſthaften Angriff einer 
            belie=
bigen Krankheit. Das natürlichſte, vollkommenſte und wirkſamſte Mittel 
zur Geſundung, Verjüngung, Reinigung und Gntaiftung des Blutes, 
zur Beſeitigung der im Körper zurückgebliebenen Schlacken (Harnſäure 
uſwp.), zur Stärkung der Newven, zur Kräftigung des geſchwächten 
            Kör=
vers gibt uns die Natur ſelbſt in dem ſo raſch beliebt gewordenen 
Altbuchhorſter Markſprudel, Starkquelle. Deſſen Kraft iſt 
— wenn regelmäßig genoſſen — ſchier rätſelhaft und ſeine 
            Wirkungs=
art bei richtiger Lebensweiſe ſo vielſeitig, daß niemand von uns, 
            einer=
lei ob krank oder geſund, jung oder alt, berſäumen ſollte, ihn 
            regel=
mäßig zu trinken. Wir verweiſen angelegentlichſt auf den unſerer 
            heu=
tigen Stadtauflage beiliegenden ausführlichen Proſpekt. 
UV 10 125
 * 
SdTaoe.. 
Sicht in Kaushalt
Seite 8
Dienstag, den 17. Tepiember 1929
 Aei und Austand. 
Zeuer am Berliner deutſchen dom. 
Berlin. Geſtern mittag gegen 13.15 Uhr 
            ent=
ſtand aus bisher noch nicht bekannter Urſache ein 
Brand in der Kuppel des Deutſchen Domes an der 
Mohrenſtraße. Gegenwärtig finden am Dom 
            umfang=
reiche Ausbeſſerungsarbeiten ſtatt; das ganze Gebäude 
iſt mit Gerüſten umkleidet. U. a. wird auch das 
Kuppeldach mit neuen Deckplatten verſehen. 
            Vermut=
lich iſt die Entſtehungsurſache des Brandes auf die 
mit dieſer Arbeit verbundenen Lötarbeiten 
            zurückzu=
führen. 
Der Brand in der Kuppel des Deutſchen Domes 
am Gendarmenmarkt, einem Bauwerk Friedrichs des 
Großen, konnte von der Feuerwehr, die unter 
            Lei=
tung des Oberbranddirektors Gempp mit zwei Zügen 
anvückte, alsbald auf ſeinen Herd beſchränkt werden. 
Der Brand hätte unüberſehbare Folgen angenommen, 
wenn die Feuerwehr nicht ſo ſchnell zur Stelle 
            ge=
weſen wäre. In dem alten Gebäude befinden ſich 
            zur=
zeit die Wohnung des Küſters, die Büroräume des 
Vereins für die Geſchichte Berlins und des Vereins 
gegen Verarmung. Und daran ſchließt ſich das 
            Kirchen=
ſchiff an. 
Großfeuer bei Koburg. 
13 Gebäude eingeäſchert. 
Koburg. Am Sonntag nachmittag gegen 5 Uhr 
entſtand in dem hart an der bayeriſchen Grenze 
            ge=
legenen thüringiſchen Dorfe Aeßlitz in der Scheune 
des Landwirts Berwin ein Großfeuer, das ſich mit 
raſender Schnelligkeit ausdehnte und 13 Gebäude in 
Schutt und Aſche legte. Da durch den Blitz die 
elektriſchen und Telephonleitungen geſtört waren, 
            wur=
den Hildburghauſener Perſonenautos herbeigerufen. 
die es übernahmen, die Feuerwehren der Umgegend 
zu verſtändigen. Die Löſcharbeiten waren durch 
            Waſ=
ſermangel, ſtank beeinträchtigt, doch gelang es, um 
9 Uhr abends den Brand zum Stillſtand zu bringen. 
Großfeuer in Brückenau. 
Brückenau. In dem Weiler Obergeiersbach 
brach ein Großfeuer aus, das in kurzer Zeit fünf 
Häuſer und drei Scheunen in Aſche legte. Einige 
Frauen und Kinder konnten nur mit Mühe und Not 
gerettet werden. Viel Vieh, die geſamte Ernte und 
landwirtſchaftliche Maſchinen wurden ein Raub der 
Flammen. Die Motorſpritze aus Brückenau war 
wegen Waſſermangels machtlos. Als Brandurſache 
wird Brandſtiftung vermutet. Von dem Weiler ſtehen 
nur noch zwei Wohnhäuſer. 
Ein Rieſenfeuer in New Jerſey. 
New Jerſey. Ein Rieſenfeuer brach am 
Sonntag in einem Lagerhaus an der ſogenannten 
Oelküſte in New Jerſey aus, wo 60 000 Fäſſer Oel 
lagerten. Die Feuerwehren verſuchten mit allen 
möglichen Mitteln des Brandes Herr zu werden, doch 
ſahen ſie bald das Unnütze ihrer Anſtrengungen ein. 
Ein ziemlich heftiger Wind entfachte das Feuer noch 
mehr, und haushohe Flammen ſchlugen gen Himmel. 
Nach ſechsſtündigen, übermenſchlichen Anſtrengungen 
konnte der Brand wenigſtens auf ſeinen Herd 
            be=
ſchränkt werden. 
Liebestragödie. 
Nürnberg. Am Samstag abend ereignete 
ſich in dem Städtchen Roth eine furchtbare 
            Liebes=
tragödie. Gegen 8 Uhr abends fuhr ein 
            Mietsauto=
beſitzer einen Herrn und eine Dame zum Bahnhof, 
wobei ihm der Fahrpreis im Voraus bezahlt wurde. 
Kurz vor dem Bahnhof hörte der Führer im Innern 
des Wagens ſtreitende Stimmen. Er drehte ſich um= 
und ſah gerade im Schein einer Straßenlampe, wie 
der Mann verſuchte, ſich den Hals zu durchſchneiden. 
Der Kraftwagenlenker bremſte ſofort und rief um 
Hilfe. Als er den Wagen öffnete, bot ſich ihm ein 
furchtbarer Anblick. Das Auto war über und über 
mit Blut beſpritzt. In der Ecke lag mit 
            durchſchoſ=
ſenem Kopf die Dame. Neben ihr lag der Herr mit 
einer klaffenden Wunde am Hals. Revolver und 
            Na=
ſiermeſſer lagen auf dem Polſter. Die ſofort 
            herbei=
gerufene Gerichtskommiſſion beſchlagnahmte den 
            Kraft=
wagen und die Leichen. Es handelt ſich bei den 
Toten um einen 38jährigen Händler namens Karl 
Knorr aus Ingolſtadt und um eine etwa 
            dreißig=
jährige Frau Käthe Paumann, ebenfalls aus 
            Ingol=
ſtadt. Ein unglückliches Liebesverhältnis dürfte der 
Grund zur Tat geweſen ſein.
 Deutſche Ballons beim Gordon=Bennel= 
Preis der Lüfte.
 Der deutſche Ballon „Stadt Eſſen” links ſein 
Führer E. Leimkugel=Eſſen. 
Vier deutſche Freiballonführer haben 
            Deutſch=
land verlaſſen, um ſich nach St. Louis (U. S. A.) 
zu begeben, wo am 28. September der Start 
zum diesjährigen Freiballon=Wettfliegen um den 
Gordon=Bennet=Preis der Lüfte erfolgt. Die 
Deutſchen, die ſchon letztes Jahr den zweiten 
Preis belegten, gehen mit guten Ausſichten auf 
Erfolg in das Rennen.
Solantermin i den Ziieriater Arpen.
Der Tatort auf dem Breitlahner mit der Dominikushütte,
 Halsmann bekeuerk wiederholk ſeine 
Unſchuld. 
Innsbruck, 16. September. 
Im Halsmannprozeß begannen die Verhandlungen 
am Tatort in den Zillertaler Alpen am Samstag 
vormittag um ½9 Uhr. Der Vorſitzende zeigte den 
Geſchworenen zunächſt die Todesſtelle des alten 
            Hals=
mann; es wurde übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß die 
Veränderungen am Berghange gegenüber dem 
            Vor=
jahre ziemlich bedeutend ſind. Der Weg iſt ſtark 
            er=
höht und eine kleine Stützmauer ganz neu ausgebaut 
worden; außerdem iſt der Weg breiter geworden. 
Der Abhang, der vom Weg zum Bach hinunterführt, 
iſt durch dieſe Arbeiten weniger ſteil geworden als er 
zur Zeit der Tat geweſen iſt. Ferner wurden 
            ver=
ſchiedene Aenderungen am Gelände feſtgeſtellt. 
Der Staatsanwalt kletterte dann über den Hang 
hinunter und bezeichnete mit Papierſtreifen die 
            Stel=
len, an denen ſeinerzeit Blutſpuren feſtgeſtellt 
            wur=
den. Der Vorſitzende ſtellte dann feſt, daß der junge 
Halsmann bei ſeiner erſten Vernehmung 
            unmittel=
bar nach der Auffindung der Leiche erklärt habe, er 
habe bereits außerhalb der Wegkurve an einer 
            er=
höhten Stelle des Weges geſtanden, die etwa zehn 
Schritte vom Scheitelpunkt der Kurve entfernt ſei. 
Bei ſpäteren Verhören habe er dann aber geſagt, 
wahrſcheinlich habe er weiter talaufwärts 
            geſtan=
den. Tatſächlich ſei etwa 180 Schritte von der 
            Tat=
ſtelle ab talaufwärts eine Stelle, von der man dieſes 
Wegſtück ſehen könne. Der gerichtliche mediziniſche 
Sachverſtändige Dr. Fritz begab ſich nun über den 
Abhang hinunter zum Bach und erklärte den 
            Ge=
ſchworenen die gefundenen Blutſpuren ſowie die 
Lage der Leiche. Halsmann bezeichnete dann genau 
jene Stelle, die er zuerſt als ſeinen eigenen 
            Stand=
punkt bezeichner hatte. Dieſe Stelle befindet ſich in
 gefunden wurde, iſt vom Innsbrucker Gerichtshof 
Philipp Halsmann war unter Polizeibewachung 
Mieter Höhe gebracht worden. 
der Nähe jenes Platzes, an dem die große Blutlache 
und der blutige Stein gefunden worden waren. 
            Hals=
mann betonte aber noch einmal, daß er 
            möglicher=
weiſe weiter talaufwärts geſtanden habe. Es wurden 
dann verſchiedene Verſuche vorgenommen. U. a. 
            wur=
den von der von der Tatſtelle etwa 180 Schritte 
            ent=
fernten Stelle Hörerſuche angeſtellt. Dabei wurde 
übereinſtimmend feſtgeſtellt, daß man Hilferufe von 
der Tatſtelle bis zu dieſem Punkte noch ganz gut 
hören kann. Bei der erſten Vernehmung hatte 
            Hals=
mann angegeben, daß er nach dem Hören des 
            Hilfe=
rufes ſeines Vaters etwa zwei bis fünf Minuten 
            zu=
rückgelaufen ſei. Um dies nachzuprüfen, ließ man 
Halsmann zweimal von dem etwa 140 Schritte 
            ent=
fernten Platz bis zum Scheitelpunkt der Kurve 
            lau=
fen. Das erſtemal benötigte er 25 und das zweitema 
30 Sekunden. 
Am Tatort wurden dann Verſuche zu der 
            Feſt=
ſtellung unternommen, wie lange ein Menſch braucht, 
um von dem Punkt aus zum Bach abzuſteigen, wo der 
Tote lag. Dr. Fritz brauchte zum Abſtieg 10 und zum 
Aufſtieg 20 Sekunden. Der Angeklagte erſuchte um 
die Erlaubnis, dieſe Probe anſtellen zu dürfen, aber 
von der Stelle aus, wo ſich die Blutſpuren 
            hinge=
zogen haben. Dieſes Erſuchen wurde abgelehnt. 
            Trotz=
dem ſprang Halsmann hinab. Seine Zeit wurde aber 
nicht gemeſſen. Vor Verlaſſen des Tatortes wandte 
ſich der Angeklagte an die Geſchworenen und beteuerte 
vor ihnen ſeine Unſchuld. Nun wurde die nochmals 
von der Verteidigung vorgebrachte Feſtſtellung des 
Inhabers eines Detektivbüros Karl Zipperer 
            über=
prüft, daß ein Schleichweg zum Tatort führt. 
            Zip=
perer zeigte den ſchlecht ausgetretenen und durch 
Büſche markierten Weg, der den Taleinwohnern 
            be=
kannt iſt, und der daher nicht als Schleichweg 
            be=
zeichnet werden bann. Der Staatsanwalt behielt ſich 
angeſichts dieſes Tatbeſtandes vor, Zipperer eventuell 
zu verfolgen.
 Vertreter Oeſterreichs auf der Vollverſammlung 
des Deutſchen Landwirtſchaftsrats. 
Die 59. Vollberſammlung des Deutſchen 
            Land=
wirtſchaftsrats am 18, und 19. September 1929 in 
Münſter wird dadurch einen beſonderen Charakter 
            er=
halten, daß zum erſtenmal Vertreter der 
            öſtereichi=
ſchen landwitſchaftlichen Berufsvertretung anweſend 
ſind. Nachdem im Winter und Frühjahr die 
            Be=
ziehungen zwiſchen den geſetzlichen landwirtſchaftlichen 
Berufsvertretungen des Deutſchen Reiches und 
Deutſch=Oeſterreichs in Berlin und Wien 
            aufgenom=
men und auch bereits eine Zuſammenarbeit in 
            ge=
meinſamen Fragen beſchloſſen wurde, wird jetzt eine 
öſterreichiſche Abordnung, an ihrer Spitze der 
            Vor=
ſitzende der Präſidentenkonferenz der 
            landwirtſchaft=
lichen Hauptkörperſchaften Oeſterreichs, Präſident 
Reither, an den Verhandlungen des Deutſchen 
            Land=
wirtſchaftsrates teilnehmen. 
Doppelſelbſtmord im Hotel. 
Füſſen (Schwaben). In einem hieſigen Hotel 
wurde ein junges Paar bewußtlos mit 
            Vergiftungs=
erſcheinungen aufgefunden. Im Bezirkskrankenhaus 
iſt in der vergangenen Nacht der junge Mann 
            ge=
ſtorben. Die Feſtſtellungen haben ergeben, daß es ſich 
bei dem Paar, das Veronal zu ſich genommen hatte, 
um einen 22 Jahre alten Studenten der Medizin 
Gerhard Schepke und die 19jährige Erna Rüdiger, 
beide aus Berlin, handelt. 
In den Bergen verunglückt. 
Kufſtein. Beim Aufſtieg auf das „
            Toten=
kirchle” verunglückten fünf Münchener Touriſten. 
            Da=
bei wurden zwei durch Steinſchlag und drei durch 
Abſturz ſchwer verletzt. 
Schweres Unglück auf Zeche Deimelsberg. 
Eſſen=Steele. Auf der ſtillgelegten Zeche 
Deimelsberg in Steele werden zurzeit von einer 
            Un=
ternehmerfirma „Abbruchsarbeiten ausgeführt, bei 
denen auch Schweißapparate zur Verwendung 
            kom=
men. Bei dieſen Arbeiten ereignete ſich auf bisher 
noch nicht geklärte Weiſe eine Exploſion an den 
Schweißapparaten. Zwei Arbeiter ſtanden ſofort in 
Flammen. Obwohl dieſe von den Kollegen ſchnell 
            ge=
löſcht werden konnten, erlitten die Arbeiter ſchwere 
Brandwunden. Einer von ihnen ſtarb im 
            Kranken=
haus, während der Zuſtand des anderen als 
            bedenk=
lich gilt. 
Schwerer Bauunfall. 
Leipzig. Eine zu Baggerarbeiten benutzte 
            Lo=
komotive ſtürzte geſtern vormittag am Cotta=Weg, in 
der Nähe der Sportplätze, plötzlich um und verſank in 
dem ſchlammigen Boden. Ein Arbeiter wurde dabei 
mitgeriſſen und getötet, ein anderer wurde ſchwer 
verletzt.
 Abermalige Schlagwekker=Exploſion 
auf der Charles=Grube. 
Bisher zehn Tote. 
Saarbrücken. Infolge der geſtrigen 
            Ex=
ploſion auf Schacht II der Charles=Grube waren 
die Ventilatoren des Schachtes zerſtört worden, 
und die Wetterführung verſagte. Heute, am 
Montag, nachmittag hat ſich eine neue 
            Explo=
ſion ereignet, wie man annimmt, durch ſchla 
gende Wetter. Durch dieſe Exploſion, die viel 
gewaltiger war als die geſtrige, wurden die 
            elek=
triſche Zentrale und das Keſſelhaus völlig in 
Trümmer gelegt. Bisher hat man zehn Tote 
            ge=
borgen. Die Zahl der Schwer= und 
            Leichtver=
letzten konnte noch nicht angegeben werden. Es 
läßt ſich auch nicht ſagen, wie viele Mann ſich 
in den Gruben befanden. 
Schweres Autvunglück. 
Görtingen. Der Sohn des Wagenfabrikanten 
Meher fuhr im Auto mit dem Beſitzer des bekannten 
Reſtaurants „Franziskaner”, Hiebenthal, nach Hauſe. 
Dabei wurde ein ſchnelles Tempo angeſchlagen. Der 
Wagen ſtieß dabei zunächſt an den Rand des 
            Bür=
gerſteiges und fuhr dann mit Wucht gegen einen 
Baum. Meyer wurde dabei getötet. Hiebenthal er 
litt durch Splitter Stirnverletzungen und wurde 
            be=
wußtlos in die Klinik geſchafft. 
Schwerer Autobusunfall in Berlin. 
Berlin. Am Sonntag abend ereignete ſich an 
der Friedrichſtraße, Ecke Dorotheenſtraße, ein ſchwerer 
Verkehrsunfall. Ein Autobus fuhr gegen eine 
Straßenbahn, wobei der Autobus umfiel. 30 
            Per=
ſonen wurden mit Verletzungen in die Klinik in der 
Ziegelſtraße gebracht. Es handelt ſich dabei in der 
Hauptſache um Inſaſſen des Omnibuſſes, während die 
Fahrgäſte der Straßenbahn mit einem Schrecken 
            da=
vonkamen. 
Auf dem Wege zum Standesamt verunglückt. 
Lüben (Niederſchleſien). Am Sonntag ſtieß ein 
mit ſechs Perſonen beſetzter ſchwerer Tourenwagen 
aus Berlin in Brauchitſchdorf mit einem leichteren 
Automobil zuſammen, das ein Brautpaar mit den 
Trauzeugen zum Standesamt bringen wollte. Der 
Zuſammenprall war ſo heftig, daß der kleinere Wagen 
umſtürzte und die Inſaſſen ſchwer verletzt wurden. 
Sowohl das Brautpaar, wie auch die Zeugen 
            muß=
ten in das Lübener Krankenhaus gebracht werden. Die 
Braut iſt in der Nacht zum Montag ihren 
            Ver=
letzungen erlegen. Auch eine Inſaſſin des Berliner 
Autos wurde bei dem Zuſammenſtoß erheblich 
verletzt.
 Heute Nordſee=Fahrt des „Graf 
Zeppelin”.
 Friedrichshafen. Von maßgebem 
Stelle des Luftſchiffbaues wird mitgeteilt. 
Are 
der „Graf Zeppelin” bei einigermaßen ſchön 
We 
er Dienstag früh gegen 4 Uhr 
ſeiner Fahrt nach Hamburg aufſteigen wird 
dieſer Fahrt wird das Luftſchiff folgende Ste 
überfliegen: „Rottweil, Horb. Calw. Neuſt 
d. Haardt, Alzey, Kreuznach, Simmsy, 
Euskirchen, Aachen, Herzogenrath, Eſchweß 
M 
Düren, Jülich, Erkelenz, Geldern, Cleve, Boch 
Koesfeld Gronau, Rheine, Osnabrück, 
men, Oldenburg, Wilhelmshaven 
terhaven. Cuxhaven, Hamburg, Lübxim= 
Wismar, Schwerin und dann zurück mug t 
Friedrichshafen, wo das Luftſchiff am Mittw” nu ger 
den 18. d. M., früh gegen 7 Uhr, wieder zu Unzchite 
den beabſichtigt. Der „Graf Zeppelin” 
            wird=
nai 
Hamburg anläßlich des Empfanges Dr. Ecke 
nicht 
anweſend ſein, jedoch nicht nach Berlin fliesn 
ſondern von Schwerin aus direkten Kurs Tohe d0s 
Friedrichshafen nehmen. 
ig hat 
benn 
Güterzugentgleiſung. 
gelbar b0 
Zittau. Vor der Einfahrt in den Bahmy, das 
Eibau entgleiſte geſtern vormittag, kurz vor 8 Urolle W 
ein von Dresden kommender und nach Zittau caler 
ſtimmter Gütterzug mit der Lokomotive und den Euthen Inſt 
nachfolgenden Wagen. Zwei Güterwagen wurBch Ma 
völlig zertrümmert. Verletzt wurde der Zugfülynenn er 
Berndt aus Bittau. Die Züge der Linie Bitt-i inholte 
Dresden mußten über Löbau umgeleitet werden. ſin in ihn 
unden in 
Der einzige Ueberlebende des Dampſers „DS/, ſich ſo 
in Swinemünde. 
ibei gerin 
Swinemünde. Mit dem Linienſchiff „Heſſ4 dunn an 
landete in Swinemünde der einzige Ueberlebende An ihm au 
in der Nacht zum 8. September in der Danziger Bry unnötig 
untergegangenen däniſchen Dampfers „Dan”. Es=), verhielt 
der däniſche Matroſe Martin Mann, der von Sye der 2 
Linienſchiff gerettet wurde, nachdem er die ga-Mſfe ſeines 
Nacht hindurch in einem Boor getrieben war. EA löſte und
dem Boot hatten ſich fünf MMann der ſchiffbrüchi.
 Beſatzung befunden, von denen vier herausgeſt), das Biul 
wurden und ertranken. Der gerettete däniſche Mat—.)m Geſit 
äußert ſich höchſt anerkennend über die aufopferun-), bracht 
volle Pflege an Bord des Linienſchiffes. Auf 
im Ra. 
Sturmfahrt berletzte er ſich beide Arme und Be=Zugen vo 
und iſt noch in ärztlicher Behandlung. Er wurde, 9 Nugen 
er nur mit Hemd und Hoſe bekleidet war, an Bruſpiel hat 
des Linienſchiffes völlig eingekleidet. Eine von 
Beſatzung veranſtaltete Sammlung ergab einen na.) 
er war
Signier
 haften Betrag, der dem Schiffbrüchigen beim P), Fat rei 
laſſen des Schiffes ausgehändigt wurde.
 tue es! 
wſucht, 
Bootsunglück bei einer internationalen Mot 
ungelte 
bootregatta. 
nöch 
Nach einer Meldung der „B. Z. a. M.” iſt 
woran 
der Internationalen Motorbootregatta am Lido d. 
ſte Mo 
amerikaniſche 2000=PS=Motorrennboot „Miß 
            Am=
rica III” im Rennen gegen die bekannte „Miß Gr)l Lioe 
der näd
 land” des Majors Seegrave aus noch nicht aufl ſich war 
klärten Gründen verunglückt. Das Boot ſchoß in einu 
Welle plötzlich etwa 6 Meter hoch in die Luſt w dei.m 
fiel kieloben aufs Waſſer, wobei es ſchwer beſchäfki.7 Wand 
ſvurde. Der Führer, der Amerikaner Philip Wock iiat der 
umd ſein Mechaniker wurden ins Waſſer 
            geſchleuſ=
aber von dem nachfolgenden Konkurrenten gerg 
und ins Krankenhaus übergeführt. Das verungli 
Boot vermochte eine Geſchwindigkeit von rund 
Kilometern in der Stunde zu erzielen. 
Der Dampfer „Guatemala” an der mexikaniſt 
Küſte in Seenot. 
EP. San Francisco. Der Dam 
Guatemala”, der von New York 
ach Sa 
Francisco via Panama=Kanal fährt, iſt in de 
Nähe von Mazatlan im Staate Sinaloa an 
            d=
mexikaniſchen Küſte in Seenot geraten. Er !i 
auf einen Felſen auf. Die 70 Paſſagiere un 
100 Mann Beſatzung befinden ſich in höchſt 
ss herrſcht hoher Seegang. Da 
fährlicher Lage. 
Schiff ſendet E 
5.=Rufe aus. Bis jetzt hat ne 
kein Schiff geantwortet und man befürchtet, da 
ſich auch keines in der Nähe der Unglücksſtell 
befindet. Das Schweſterſchiff der „Guatemalg 
„Venezuela”, die ſich im Hafen von Sa 
Pedro in Kalifornien befindet, hat Ordre er 
halten, der „Guatemala” zu Hilfe zu eilen. 
Entfernung iſt jedoch ſo groß, daß das 
kaum noch rechtzeitig an der Unfallſtelle ein 
treffen kann. 
Unfall im Zirkus Gleich. 
Urſache — ein Racheakt? 
Toulon. Während einer Vorſtellung in der 
deutſchen Zirkus Gleich riß das Hohe Seil, auf dem 
der vierzigjährige tſchechiſche Seilkünſtler Jowanoe 
witſch akrobatiſche Kunſtſtücke ausführte. Er ſtürzi 
aus 12 Meter Höhe ab und wurde ſterbend ins Kran 
kenhaus gebracht. Wie die Unterſuchung ergab, wat 
das Seil an zwei Stellen angeſchnitten. Man glaubt. 
daß Eiferſucht das Motiv zu dieſer verbrecheriſchen! 
Tat war. 
Ein hoher Pariſer Polizeibeamter ermordet. 
Paris. Der Leiter des Eriminaliſtiſchen Erkeie 
nungsdienſtes Bahle iſt geſtern vormittag im 
            Juſti=
palaſt auf der zu ſeinem Büro führenden Treppe durch 
drei Revolverſchüſſe getötet worden. Der Täter wume 
auf der Straße von Polizeibeamten, die die Detong 
tion gehört hatten, nach kurzer Verfolgung felu / V 
nommen. Es handelt ſich um einen 43jährigen 
delsvertreter, der die Tat als Racheakt wegen eiſe 
von Bayle gegen ihn erſtatteten Gutachtens verſ. 
haben will. Der Ermordete, der in allen großen 
Schwurgerichtsprozeſſen eine Rolle ſpielte, galt as 
Autorität auf dem Gebiet der Anthropometrie ſowie. 
der Feſtſtellung der Echtheit von Kunſtwerken und 
Altertümern. Er hatte vor kurzem die Funde bon 
Glozel im amtlichen Auftrage unterſucht und ſich ge 
gen deren Authentizität ausgeſprochen. 
Vier belgiſche Miſſionare in China ermordel. 
EP Paris. Wie das Außenminiſterium mite 
teilt, ſind vier belgiſche Miſſionare in der Nähe 
von Siotang durch Chineſen ermordet wordel 
Ziſchof von Itſchang, Monl. 
und zwar der 
Jans. und zwei Miſſionare, während der vierle 
Miſſionar ſchon im Auguſt in der gleichen 
            Ge=
gend ermordet worden ſei. Die Ermordeten 9e‟ 
hörten dem Franziskanerorden an. 
Paul Müllers zweites Ozeanboot zerſchellt. 
NewYork. Wie aus Elizabeth=Stadt in Nord 
Karolina; gemeldet wird, iſt das zweite Boot de. 
Deutſchen Paul Müller, der bekanntlich in einen 
Segelboot den Ozean überquert hatte, an einer Fe. 
ſenklippe zerſchellt. Paul Müller konnte von einen 
Küſtenwachtſchiff an Bord genommen werden.
Mer 258
Dienstag, den 17. September 1929
Seite 9
 din Mmang. 
Von Fritz W. Schönfeld. 
m Muſeum zu D. waren im Zeitraum von wenigen Wochen 
derdiebſtähle vorgekommen. Es handelte ſich in jedem 
ſlen n ganz kleine Stücke, die mit dem Rahmen aus den 
            Mu=
mm ütfernt worden ſein mußten, denn trotz eingehender Süche 
erg irgendwo die Rahmen aufzufinden. Die Bilder waren 
760 gemalt und die Befeſtigung an der Wand mit 
            Werk=
geut erſtört. 
AMdie Wachſamkeit der Angeſtellten noch nicht im geringſten 
hchelſſen hatte, beſuchte Dr. Falke aus P. den Raum des 
ums, aus dem die verſchwundenen Bildchen ſtammten 
Atter dieſes Tages war ſehr trübe, der Beſuch des Mu= 
Kumgsur gering, denn die eingeſeſſene Kunſtjüngerſchaft kannte 
ſchte Beleuchtung des Hauſes an ſolchen Tagen. Dr. 
ckeh tar auf der Durchreiſe, kannte den Verluſt des Hauſes 
ucht, weil er ſich lange im Ausland aufgehalten hatte, 
wolte das noch nie beſuchte Muſeum nicht auslaſſen. Im 
erunn hatte er ſogar einen leichten halbleeren Koffer 
            ein=
elelt denn er war der beſchränkten Beſuchsſtunden wegen 
n5atbar vom Bahnhof in das Muſeum gegangen, um ſich 
muihhſierdas Hotel zu ſuchen. 
Zfce war als Privatgelehrter langjähriger Angeſtellter an 
lem ſalerien geweſen. Das unbefangene und freie Benehmen 
ſonchn Inſtituten lag ihm im Blut. Es ging ihm heute nicht 
z htſe Mal ſo, daß er vergaß, auf Reiſen nicht im Amt zu 
„ ſann er nicht ganz beſondere Vollmachten der 
            Galerie=
em inholte. Die außergewöhnliche Ruhe in den Räumen 
chie in ihm beſonders ſtark das Gefühl, außerhalb der 
            Be=
ysßtden in dem Hauſe zu weilen, erweckt haben. Oder er 
alun ſich ſo oberflächlich, zu glauben, daß ſein Verhalten 
            in=
ger)s geringen Verkehrs keinesfalls ſchwierig werden, und 
„im ſann an Hand ſeiner Papiere leicht aufklärbar ſein würde. 
maa ihm auch wohl zu umſtändlich, wegen der kleinen 
            Feſt=
umgunnötige und umſtändliche Schritte zu tun. 
Oerverhielt ſich jedenfalls unüberlegt oder gedankenlos, als 
eime der Bilder, zu deſſen Art auch die geſtohlenen gehörten, 
gile ſeines Taſchenwerkzeuges von ſeiner Befeſtigung an der 
unn öſte und damit an die lichteſte Stelle des Saales ging, 
Zu Signierung feſtzuſtellen und die Erhaltung zu ſtudieren. 
z urdas Bild in der Hand hielt, wurde ihm am heiß 
            ange=
gefemt Geſicht bereits klar, daß er ein Unrecht begangen hatte. 
gerr; brachte das Bild nicht wieder zurück, ſondern ſah ſich 
hen im Raume um, ob ihn niemand beobachte. Er ließ ſich 
näühigen von der nicht zu leugnenden Tatſache, daß er in 
aſein Augenblick mühelos das Bild ſtehlen konnte. Im 
            Ge=
ge ikembiel hatte er die Möglichkeit oft lachend konſtruiert, in 
einnie:” raxis hatte er viel öfter ganz entgegengeſetzt gehandelt — 
r war über Unvorſichtigkeit oder Ueberheblichkeit plötzlich 
 
Tat reif. Wieder lachte er: „Ich kann jetzt doch ſtehlen. 
tue es!” — Wagemut, Schadenfreude, eigentlich beine 
nywiſucht, alſo nur der echte, erwachte Beſitz= oder 
            Stehl=
biungelte giftig. 
nöchſten Augenblick berechnete er ſchon wieder ganz 
htn, woran er in kurzer Zeit als Dieb erkannt ſein würde, 
tödſte Moment brachte das Wiſſen wieder, däß er nicht zum 
ehnt hergekommen war, der nächſte, daß es Unrecht ſei, zu 
lander nächſte erweckte den Ekel vor ſolcher Tat wieder, und 
emlih war damit das Erlebnis bereits durchlitten. 
ſhr in dem Augenblick, als er die Befeſtigung des Bildes 
i 91Wand — nervös und umſtändlich — wieder herſtellen 
1ſrat der Wächter in den Raum und alarmierte das Haus.
 Dr. Falke begann, zunächſt nur vor ſich ſelber Dr. Falke zu ſein, 
denn ſchon das Beſitzrecht an ſeinen Papieren wollte ihm niemand 
glauben. Die herbeigeeilte Polizei nahm ſie ihm ab, der 
            halb=
leere Koffer nebſt dem Taſchenwerkzeug wurden als wertvolles 
Beweisobjekt abgehoben. Falke wurde in das 
            Unterſuchungs=
gefängnis überführt. 
Erſt aus der Anſchuldigungsſchrift erſah er, daß er — auch 
ſpäter trotz gut befundener Papiere und beſter 
            Leumundszeug=
niſſe — für einen Dieb von vier Bildern gehalten wurde, ſtatt 
als leichtfertiger Wiſſenſchaftler genommen zu werden, der ſich 
jetzt ſchon ſelber faſt keine Rechtfertigung mehr dafür geben 
konnte, aus welchen Motiven er gehandelt. Die „Anmaßung von 
Rechten” galt den Gerichten ſicher nicht als glaubwürdiger Grund, 
und die Darlegung der ſeeliſchen Vorgänge, als er das Bild in 
Händen hielt, wäre den Richtern als albern erſchienen. So blieb 
ihm nur die Beſchäftigung mit ſich. 
Im lautloſen Dunkel ſeines Haftraumes wurde es Falke 
deutlich, daß er in der Tat einen kurzen Moment lang glühend 
geglaubt hatte, daß das Leben Gelegenheit zum Stehlen ſchaffe 
und daß man dann Schuldloſigkeit daran in ſich trüge, wenn 
man zum Diebe geworden war. „In dieſem Augenblick trägt der 
Dieb keine eigene Verantwortlichkeit mehr in ſich” hatte er 
            ge=
olgert. „Das Stehlen iſt ein gräulicher Rauſch”, ſchüttelte er 
ſich dieſe Gedanken vom Leibe. Und dennoch wuchs er unter 
der dumpfen Laſt dieſer Decken und Wände, die ſo viele 
            qual=
volle Selbſtanklagen gehört haben mochten, zunächſt immer tiefer 
in die Verwandtſchaft mit der Gequältheit aller Schuldbeladenen 
hinein. Bald begriff er nicht mehr, daß die Auflehnung gegen 
jeden Schuldbegriff den Umſturz göttlichen Willens in ſich faßt, 
der, wenn überhaupt gewollt, die Schuld auf Kreaturen häuft, 
damit ſie ihren Willen zum reinen Handeln anſtacheln. Er 
            ver=
gaß, daß Diebe im Unterſchied zu ihm ſelber meiſt das träge und 
üppige Leben liebten. Er ſah nur, daß ſicher alle Diebe ſo wie 
er einmal willenlos auf ihren Weg gerieten. Er ſtellte ſich ihnen 
ganz gleich dar. Entweder waren ſie alle ſo unſchuldig wie er 
oder er ſo ſchuldig wie alle anderen. Und er meinte, daß der 
Grundzug alles Diebsſinns ſich ja ſchon darin äußerte, daß man 
an einer beliebigen Meeresküſte umherſtreifte, um Seeſterne zu 
hamſtern oder anderes herrenloſes Gut. 
Die Nächte in der Zelle machten ihn zu einem gegen ſich 
unerbittlichen Bekenner ſeiner Schuld. 
Wie ſchon erwähnt, ſtellten die Behörden ſeine Identität 
feſt, die Inſtitute, die ihn lobend anerkannten, gaben ſogar an, 
daß hin und wieder Irrtümer vorgekommen wären, die ſich 
ſpäter dahin aufklärten, daß er eigenmächtig Aenderungen 
            vor=
genommen, Gegenſtände, wenn auch ſachlich, an Stellen 
            unter=
gebracht hatte, die niemand vermutete. Jedoch, die brei Bilder 
blieben verſchwunden. 
Eines Morgens trat ſchließlich Falke mit der überraſchenden 
Erklärung hervor, daß er die Bilder alle geſtohlen habe. In die 
Enge getrieben, korrigierte er ſich: „Er könne ſie geſtohlen haben, 
weil er das vierte auch ſtehlen wollte.” — Die Beamten 
            lächel=
ten jetzt ſogar: „Solche Gefühle hat ja faſt jeder anſtändige 
Menſch einmal.” Falke verſuchte nun den Beamten Beweiſe zu 
führen, ſtatt umgekehrt: „Ich weiß nicht mehr, wie lange ich in 
dem Muſeum war, alſo kann ich ebenſo gut öfter darin geweſen 
ſein. So wenig, wie ich Kontrolle über meine Gedanken habe, 
ſt meine Schuld möglich”. — „Wo denn die Bilder 
ſo ſehr 
ſeien?” — „Ich wollte das andere auch nicht verſchleißen.” 
Falkes Verwirrung nahm täglich zu, ſo wie ſein 
            Schuldbewußt=
ſein wuchs. 
Schließlich wurden die Bilder gefunden und die wahren 
Täter ermittelt. Falke wurde dieſes Ergebnis vom 
            Unter=
ſuchungsrichter mitgeteilt. Er winkte lächelnd ab: „Das iſt eine 
Falle! Wozu das noch? Ich weiß ja, daß ich diebiſche Züge 
habe, und freigelaſſen, werde ich erſt recht Zug um Zug tun!”
 Die Begmten verſuchten, ihm die ſchwere Selbſtbeſchuldigung nun 
auszureden; die Qual der Selbſtprüfungen war zu groß geweſen: 
„Ich bin Dieb; die andern lügen, daß ſie die Bilder ſtahlen.” 
Dr. Falke fiel nach dieſer Unterredung in ein ſchweres 
            Ner=
venfieber. Die Erinnyen der Schuld leiſteten gewiß harte 
            Ar=
beit. Aber wer will ſagen, wie es ſtünde, wenn ihr Eifer in 
tauſend anderen Fällen ſchwächer wäre? 
Nach ſeiner Geſundung erbat Falke bei der beſtohlenen 
Muſeumsverwältung eine Anſtellung, damit er an der Stätte 
ſeiner Heimſuchung ſein Selbſtvertrauen wieder gewinnen, die 
Wachheit ſeiner Sinne wieder lieben lerne, die er vorübergehend 
haßte, weil ſie ihn einmal verführt hatte. 
Goethes und Shakeſpeares Marmorköpfe nickten ihm 
            auf=
munternd zu, als er das Gebäude als Angeſtellter betrat.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt 
Dienstag, 17. Sept. 8: Bad Homburg: Konzert des Kurorch. 
13.30: Schallplatten. 15.15: Jugendſtunde. Frankfurt: Rektor 
Hürten: Aſchaffenburg. — Mittelſchullehrer Hanſli: Die Schwalm. 
16.15: Konzert. 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Dekameron des 
O. W. Studtmann. O 18.30: Kaſſel: Garten= 
Boccaccio. Sprecher: 
ingenieur Hinze: Ratſchläge für den Gartenfreund. o 18.40: Dr. 
Laven: Wo uns der Schuh drückt. Verſicherungsagenten. o 19: 
0: Kaſſei: Dialog aus 
Wanderratſchläge des Taunusklubs. o.. 
dem Alltagsleben: „Bei Strafe verboten!“ o 19.40: Hernh. Otte: 
Das Weſen und Wollen der chriſtlichen Gewerkſchaften. o 20: 
Stuttgart: Ruſſiſche Lieder und Arien. Ausf.: Philharmoniſches 
Orcheſter Stuttgart, Alex. Alexandrowitſch (Tenor), Boris Borodin 
(Baß), W. Hahn (Klavier). O 21.35: Stuttgart: Es geht dich an. 
Bilder aus unſerer Zeit. Eine Sendefolge von Ilſe Kamnitzer und 
E. Stockinger. Drei Adreſſen. — Eine gute Tat. — Sechstagerennen. 
— Predigi ans Großſtadtvolk. — Hinrichtung. — Das Herz. 
Auf einen Sprung in Neuyork. — Salut au monde. o 22.45: 
Kaſſel: Vom Meer. Röntgen: „Ein Lied von der See‟ 
            Nieder=
ländiſches Volkslied. — Burggraf: Intermezzo: „Elmsfeuer am 
Naſt”, eine Szene über den Waſſern. Perſ.: Alter Matroſe; junger 
Matroſe; der Tod. Sprecher: Mitglieder des Staatstheaters Kaſſel, 
Nivode: Aus der ſinfoniſchen Ode „Das Meer”. Ausf.: Funkorch. 
Königswuſterhauſen
 turnen für Kinder. o 15: Jugendſtunde: Schuldirektor Mayer: 
Flugzeugmodellbau. O 15.45: Frauenbaſtelſtunde: Vorſatzpapiere 
(Das Kleiſterpapier). O 16.30: Dr. Roeſeler: Verſunkene 
            Univerſi=
täten. O 17: Leipzig: Kammermuſik. Mitw.: W. Reiner (Violine), 
b. Schilling (Cello), Th. Blumer (Klavier). o 18: Prof. Dr. 
Mersmann: Muſikverſtehen: Volksliederanalyſen. O 18.30: 
            Fran=
zöſiſch für Fortgeſchr. 18.55: Dipl.=Kaufmann Dr. Lisnik: 
Die gewerblichen Genoſſenſchaften im Lichte des 
            Genoſſenſchafts=
tages, 6 19.10: Düngemittellehrgang: Prof. Dr. Binz: Chemie, 
Landwirtſchaft und Kunſtdünger. O 20: Berliner Dom: Konz 
des Staats= und Domchors. Bach: Motette „Fürchte dich nicht”. 
Arnold Mendelsſohn: Deutſche Meſſe für 8ſtimmigen 
            gemiſch=
ten Chor. — Brahms: „Denn es gehet dem Menſchen” und „Wenn 
ich mit Menſchen= und Engelszungen redete” aus „Vier ernſte 
Geſänge‟. — Thomas: Paſſionsmuſik nach dem Evangeliſten 
            Mar=
kus für gemiſchten Chor a capella. Soliſten: Karin Branzell 
(Alt), Prof. Walter Fiſcher (Orgel). Dirigent: Prof. Rüdel. o 
            An=
ſchließend: Preſſeumſchau des drahtloſen Dienſtes. Am Mikrophon: 
Dr. Räuſcher. O Danach: Bildfunk.
 Hauptſchriftleltung: Rudelf Maupe 
Veranwortlich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſſeton, Reich and 
für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
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R
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Dienstag, den 17. Ceptember 1929
V
Heute!
Ramon Nauarro
 der Hel 
des
Ben Hur
und
 Anna May-Wong 
Frrcnr and Ereße
 dem äußerst dramatischen Kampf zweier Brüder um den 
Besitz eines Mädchens. — Der Schauplatz der Handlung ist 
ein Frachten-Segler, auf dem sich unerhört harte Kämpte 
abspielen. — See-Aufnahmen von außergewöhnlicher 
            Schön-
heit wechseln mit den Bord-Ereignissen.
 Ein Mädel mit Tempo 
ein wirklich lustiges Lustspiel mit 
Marion Davis.
 Den Wert dieses Films beweist das Urteil Charlie Chaplin’s, 
der ihn als 
das beste Lustspiel des Jahres 
bezeichnete.
(TV,14574
Son daglebladd
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Heute Dienstag und täglich 8.15 Uhr 
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Bas galante Auartien
 Pikante Abenteuer mit schönen Frauen. 3 Akte von Aug. Achaumé. 
In der Hauptrolle: Lilly Flohr als Gast! 
Far Jugendliche ist das Stück nicht geeignet!
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Großes Haus
 Hessisches 
Landestheater
 Mirrn 3e 
42
 Dienstag 
17. September 1929
VI. 1
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Stb. 1. Vor Ankalt 
A. w.
Nierner 258
Dienstag, den 17. Sepfember 1929
Seite 44
Sport, Spiel und Zurnen.
 Zechken. 
zubfechten beim Darmſtädker Fechk= Club. 
gMerſtmaligen Kämpfe um die von Mitglied Kommerzienrat 
eroldſlünchen als Wanderpreiſe geſtifteten Silber=Pokale wickel=
 ſüſch ox geladenen Ehrengäſten und zahlreich erſchienenen 
            Mit=
jedenin flottem Tempo und durchaus guter Form ab. Bei den 
amenniegte in ausgezeichneter Weiſe Frl. Marie Niebel wieder 
ne „Nederlage bei nur 12 erh. Treffern. Zweite wurde etwas 
errryſtend Frl. Vikt. Engel mit nur einer 5:2=Niederlage von 
öitzerin und 15 erh. Treffern gleichfalls in guter Haltung 
H. 
ſrrſchter Ruhe, ſtets geſchickt Klinge auf Linie, mit knappen 
Srie 
nüber Frl. Käte Jordan (16 Tr.) und Frl. Tilde Brück= 
Tr.), welche die Angriffsbewegungen etwas groß 
            aus=
hrtehnund mehrmals ihrer Gegnerin in die Klinge fielen. Die 
lgewidn Frl. Grimm und Frl. Melcher gefielen im Angriff, aber 
ſanden ſind noch etwas unſicher. Stürmiſcher in den 
            An=
ffeinind hartnäckiger in den Kampfgängen rangen die Herren 
denSieg und den wertvollen Wanderpreis. Hier konnte der 
ſiegen om letzten Juniorenfechten, Dr. Hans Roth, ohne 
            Nieder=
erhaltene Treffer) nur ganz knapp 4:5 Siege vor Herm 
tüll lit 
2 Tr.) und Heinz Sack (16 Tr.) herausholen, die mit 
üüzlchen ſcharfen Angriffen und ſchnellen Paraden bei guter 
ingerührung kämpften, aber in der Hitze des Gefechtes die 
ſchere ſuhe des Siegers vermiſſen ließen und durch nicht genü= 
und beerrſchte Beintechnik keinen vollen Erfolg erringen konn=
 ſich dem Fechten fand im Kreiſe der Mitglieder eine 
            ge=
llige ſeier ſtatt, bei welcher die ſchöne Stiftung, die Leiſtungen 
Heuterinnen und Fechter, ſowie des jungen talentvollen 
            Club=
keiſtſer Angelini gewürdigt und die Pokale, gefüllt mit edlem 
ſten nReinwein, den Siegern von Frau Hufnagel, der Schwägerin 
is Oftſters, kredenzt wurden. 
Hegein. 
Müdke-Wektkampf in Frankfurk=Riederwald. 
AlifAnlaß der Bezirksſportwoche des 1. Bezirks im Südd. 
zu ſinn ein Städtewettkampf ſtatt, an dem ſich 14 Verbände beteiligten. 
uch ſü hieſige Mannſchaft beteiligte ſich daran. Ein Erfolg blieb ihr 
rſagt. Verſchiedene Umſtände wirkten ungünſtig auf das Ergebnis 
ſuächſt kam in Betracht, daß drei Mann Erſatz eingeſtellt werden 
ißten dann trat ſtörend in die Erſcheinung, daß der Start erſt abends 
Ur angeſetzt war und dann noch mit einer Stunde Verſpätung 
ſt bchonnen konnte. Alles drängte auf eine möglichſt raſche 
            Abwick=
ng. lie Siegerverkündigung ſollte um 9 Uhr ſtattfinden und das 
nde de Startes war erſt um 10.30 Uhr zu erwarten. Dadurch trat 
ne geuiſſe Nervoſität von Startbeteiligten und auch der Startleitung 
„ hehyu kam noch, daß die Aufſetzer ermüdeten und nur mit Mühe zu 
wegunwaren, auszuharren. So kam es, daß Darmſtadts Mannſchaft, 
ſiih ſisher immer erfolgreich behauptete, nicht das geſteckte Ziel 
            er=
ſchte: Sie mußte ſich bei einer Kugelzahl von 500 Holz mit 2527 
            Ge=
mthekahl begnügen. Wohl noch ein gutes Durchſchnittsergebnis, 
er rſät ausreichend, um ſich für Sieg placieren zu können. 
2 
Mißſtände, welche ſich bei dieſem Kampfe zeigten, dürfen ſich 
ſcht viderholen und müſſen ausgemerzt werden. 
Stdleutſche Sportwoche in Wiesbaden vom 6.—13. Okt. 1929. 
Tasbedeutendſte ſportliche Ereignis im Süddeutſchen Gau iſt neben 
ſameiſterſchaftskämpfen die alljährlich im Herbſt ſtattfindende 
ddmitche Kegelſportwoche. Das Programm hierzu umfaßt: 
Astragung der Süddeutſchen Städtemeiſterſchaft unter den 1. 
            Be=
rlsmeſtern; 10er=Mannſchaftskampf über 1000 Kugeln. 
hämpfe um den Ehren=Wanderpreis der Stadt Wiesbaden im 
ſertchk vn 750 Mark; 10er=Mannſchaftskämpfe 500 Kugeln. 
3.1eportabzeichen für Männer und Frauen, 200 bzw. 100 Kugeln. 
4.150=Kugelkampf auf Aſphalt. 
5. hr=Riegenkämpfe für Frauen über 250 Kugeln. 
6. kurz= und Langſtreckenkämpfe. 
22a Süddeutſche Gau rüſtet ſchon fleißig für dieſe Sportwoche und 
eim fuker Zuſpruch zu erwarten. Meldungen haben bis 1. Oktober 
ſih Verbandsſportwarte zu erfolgen. 
2/ Verband Darmſtadt hat ſeine Kampfmannſchaft als 
            Bezirks=
iſtar ur Südd. Städtemeiſterſchaft zu entſenden, die hoffentlich ohne 
ſatzh bitreten kann.
 Sauball. 
Die Kreisliga in Starkenburg.
 Vom 1 
F.C. Union 1913 e. V. wird uns als Berichtigung 
geſchrieben:*) 
„Ihre Meldung über Ausſchreitungen auf der Rennbahn 
            ent=
ſpricht nicht den Tatſachen. Es kam wahrend und nach dem Spiel 
zu keinerlei Ausſchreitungen. Lediglich verurſachte das 
            Zu=
rechtweiſen einiger Heißſporne aus dem 
            Urbe=
acher Lager durch die Ordnungsmannſchaften einmal einen 
Auflauf außerhalb der Barrieren. Das Eingreifen 
der Ordnungsmannſchaften war mehr als berechtigt, denn die 
Zurufe, die ſich das Publikum dem kriegsbeſchädigten 
Schiedsrichter gegenüber leiſtete, waren ſchon nicht mehr 
menſchlich. Daß das Beſſunger Publikum darauf 
reagierte, iſt zu verſtehen. Außerdem iſt das 
            ſiegbrin=
gende Tor einem von Darmſtädter getretenen und von Rau 
            ver=
wandelten Strafſtoß entſprungen.”
 *) Im Original iſt nichts geſperrt. D. Red. 
„Ziw 
3. 5p. 5. 1919 Groß-Mamern — Sp. B. 1920 Roßdorf 
2:2 (0:2). 
Bei herrlichem Fußballwetter trafen ſich obige Mannſchaften zum 
Verbandsſpiel am vergangenen Sonntag in Groß=Zimmern. Vorweg 
ſei geſagt, daß ſich diesmal die einheimiſche Elf während des ganzen 
Spiels nie ſo richtig zuſammenfand, wie man es eigentlich nach dem 
vorſonntäglichen Sieg über Lengfeld erwartet hatte. Der Sturm war 
der unzulänglichſte Mannſchaftsteil, der die unglaublichſten Chancen 
            ver=
gab und dem gegneriſchen Hintertrio faſt nie ernſtlich gefährlich werden 
konnte. Anders dagegen war es bei den überaus eifrigen Gäſten 
            be=
ſtellt. Sie ſpielten mit einem Elan ſondergleichen und lagen ſchon nach 
kurzer Spielzeit mit 2:0 Toren in Führung, denen die Groß=Zimmerner 
bis zur Halbzeit nichts entgegenſetzen konnten. 
Nach dem Wechſel aber wurde das Spiel der Gaſtgeber doch etwas 
beſſer, und war von nun an eine leichte Ueberlegenheit nicht mehr zu 
verkennen. Allerdings überzeugen konnte man auch jetzt noch nicht. Erſt 
durch ein von einem Roßdörfer Verteidiger verurſachten 
            Elfmeterſtraf=
ſtoß, der zum erſten Gegentor für Groß=Zimmern verwandelt wurde, 
kam etwas Leben in den einheimiſchen Sturm. Zwiſchendurch waren 
auch die Gäſte nicht müßig und leiteten ein paar äußerſt gefährliche 
Angriffe ein, die jetzt aber reſtlos abgeſchlagen werden konnten. Mehr 
Glück dagegen hatten die Einheimiſchen, die nun nach einem gut 
            vorge=
tragenen Vorſtoß durch den Halblinken zum längſt verdienten 
            Ausgleichs=
tor kamen. Die letzten Minuten waren ausgeglichen und ſollte bis zum 
Schlußpfiff an dem Reſultat nichts mehr geändert werden. Der 
            Schieds=
richter, ein Herr aus Edingen, war äußerſt korrekt und leitete das 
Spiel zur beiderſeitigen Zufriedenheit. — Zweite Mannſchaften 4:0 für 
Roßdorf. 
Segelflug. 
Segelflugſpork im Odenwald. 
10. Rhön=Schulungswettbewerb der Jungfliegergruppe des 
            Heſſen=
flieger=Vereins für Luftfahrt e. V. Darmſtadt, ausgetragen auf 
dem Forſtberg, Gemarkung Ueberau bei Groß=Bieberau. 
Die am 15. 9. getätigten vier Starts hatten weitere Flüge 
im Gefolge. Zwei von ihnen ſtellten Zielflüge dar: Jungflieger 
Weicker landete nach anmutigem Fluge 14 Meter von der 
            Ziel=
flagge entfernt. Jungflieger Röhrig flog zum Schluſſe in ſchönen 
Kurven auf den Transportwagen zu und ſetzte die Maſchine vier
 Radſpork. 
Deutſches Turn= und Sporkabzeichen. 
Die nächſte Prüfung zur Erlangung des deutſchen Turn= und 
            Sport=
abzeichen in Gruppe V, Radfahren 20 Km. auf der Landſtraße, findet 
jetzt am Sonntag, den 22. September, vormittags, auf der Rundſtrecke 
in Kranichſtein ſtatt. Anmeldungen ſind zu richten an den 
            Gaurenn=
fahrwart des Gau 70 B.D.R., Georg Hahn (Fahrrad=Hahn), 
            Schwanen=
ſtraße 20, Ecke Schloßgartenplatz. Die Prüfung erfolgt unentgeltlich. 
Kanuſpork. 
Dritte Langſtrecken=Wettfahrt auf dem Altrhein. 
Das für vorgeſtern angeſetzte Kanu=Rennen, deſſen Leitung in den 
Händen der Altrhein=Waſſerſportvereinigung lag, wurde unter günſtigen 
Verhältniſſen ausgefahren, da der Altrhein zurzeit einen ſehr niedrigen 
Waſſerſtand hat. Durch die vorhandene ſchwache Strömung war den 
Rennpaddlern die Stromaufwärtsfahrt vom Kilometer 0,5 an der 
            Knob=
lochsaue bis zur Landungsbrücke des Kanuklubs Darmſtadt am 
            Kilo=
mneter 7 etwas erleichtert. Die Meldungen zu den einzelnen Rennfolgen 
waren im Verhältnis zu der am Altrhein anſäſſigen großen 
            Paddler=
zahl gegenüber den früheren Jahren nicht beſonders ſtark, dagegen 
            wur=
den aber ſehr gute Zeiten erzielt und einige Rennen, trotz der großen 
Strecke, bis zum Ziel in ganz ausgezeichneter Form durchgefahren. 
Die Ergebniſſe ſind folgende: 
Rennen 1: Faltboot=Zweier für Herren: 1. Ruderabtlg. Schw.=Kl. 
Jung=Deutſchland, P. Fasler und O. Schäfer, Zeit 40,05 Minuten; 2. 
Kanu=Klub Darmſtadt, L. Müller und F. Lehmberg, Zeit 41,45 Minuten. 
Der vom Kanu=Klub Darmſtadt geſtiftete Wanderpreis in Form 
eines prachtvollen Pokals ging damit endgültig in den Beſitz der 
            Ru=
derabtlg. des Schw.=Kl. Jung=Deutſchland über, da dieſer Verein 
            be=
reits im vorigen Jahr als Sieger in dem gleichen Rennen 
            hervorge=
gangen war. 
Rennen 2: Faltboot=Einer für Herren: 1. V.f. L. Rot=Weiß, E. 
            Weich=
ſel, Zeit 42 Minuten; 2. Jung=Deutſchland, A. Fasler, Zeit 47 Min. 
Der Sieger erhielt den vom Amt f. L. Darmſtadt geſtifteten 
            Wan=
derpreis. 
Rennen 3: Zweier=Kajak für Herren. 
Dieſer Wettkampf fand einen unglücklichen Verlauf. Ein von 
            Mik=
gliedern des Kanu=Klubs Darmſtadt beſetztes Boot kenterte durch 
            Scha=
den am Steuerruder zirka 50 Meter von dem Ziel. Ein weiteres, von 
Rot=Weiß gefahrenes Boot, das etwas zurück lag und im Endſpurt kurz 
vor dem Ziel ſtark aufgekommen war und ſeinem Gegner ſchon faſt 
gleich lag, wurde von einem in der Fahrtrichtung gelegenen Boote 
            be=
hindert. Es wurde daher entſchieden, beiden erſten Booten gleiche Preiſe 
zu geben. 1. Jung=Deutſchland, Kläs und Lehr; 2. V. f. L. Rot=Weiß, 
Emmrich und Rottmann, Zeit 43,30 Minuten. 
Rennen 4: Gemiſchter Zweier: 1. Jung=Deutſchland, Frl. Wittmann 
und Herr Wißmann, Zeit 43 Minuten; 2. Rot=Weiß, Frl. Leithäuſer 
und Herr Knauf, Zeit 45,3 Minuten. 
Die Sieger erhielten einen von Herrn Med.=Rat Dr. Friedrich 
            ge=
ſtifteten Wanderpreis. 
Anſchließend wurden den vielen Zuſchauern, die dem Rennen vom 
Ufer aus beiwohnten, noch einige ſehr intereſſante waſſerſportliche 
            Vor=
führungen gezeigt. P. Fasler führte einige gut gelungene Eskimo=
            Ken=
terübungen im Boot vor und einige Damen beteiligten ſich am 
            Wellen=
reiten hinter ſchnellfahrenden Außenbord=Motorbooten.
buchen, um ſo mehr, als ſie bei faſt völliger Windſtille erfolgten
 In dem Schachweltmeiſterſchaftskampf zwiſchen Aljechin und 
Bogoljubow gab Aljechin in der ſechſten Partie nach dem 48. Zuge auf. 
Der Golfländerkampf. Deutſchland — Holland endete mit einem 
Siege der Holländer 5½:3½ Punkten.
 Ungarn gewann den Schwimmländerkampf gegen Oeſterreich mit 
43½ : 33½ Punkten. 
Franz Diener beabſichtigt, ſich endgültig vom Boxſport zu trennen 
und ſich im Rheinland an einer größeren Fleiſchfabrik zu beteiligen.
Wekterberichl.
 Hoher Luftdruck mit einem Kerngebiet über den britiſchen Inſeln 
erſtreckt ſich in öſtlicher Nichtung bis nach Polen, das im Bereich des 
anderen Hochdruckkernes liegt. Die Südſeite des Hochs dehnt ſich über 
Deutſchland aus. Infolgedeſſen wird zunächſt aufheiterndes. Wetter 
eintreten und die Temperatucen mehr der Ein= und Ausſtrahlung 
unterliegen. 
Ausſichten für Dienstag, den 17. September: Etwas kühleres 
            Wet=
ter, wolkig mit Aufheiterung, trocken. 
Ausſichten für Mittwoch, den 18. September: Meiſt heiteres Wetter, 
zwiſchen Tag und Nacht ſtärkere Temperaturgegenſätze, trochen.
Die heutige Nummer hat 14 Geiten.
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verbringt der Mensch im Bett. Sorgfältige Reinigung, besonders 
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[ ← ][ ][ → ]Vom Holzmarkt
 ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Das Geſchäft würde auch für den 
            Holz=
handel einen geregelteren und erfolgreicheven Verlauf nehmen, wenn 
nicht in immer ſtärkerem Umfange oſtdeutſche Sägewerke und ſchleſiſche 
Holzhandlungen durch ihre Vertreter auch die kleinen Betriebe des 
Verbrauchs in Mittel= und Weſtdeutſchland beſuchen ließen. Dadurch 
wird vielfach der geſunde und lebensberechtigte Zwiſchenhandel 
            ausge=
ſchaltet, und es werden vor allem die Preiſe nicht ſelten ſtark unter 
boten. Häufig kommt es vor, daß die Sägewerke den Holzverbrauchern 
Schnittholz zu nicht weſentlich teureren Verkaufspreiſen anbieten als 
dem Platzholzhandel, der mit ſtarken Unkoſten belaſtet iſt und obendrein 
den Konſumenten gut ausgetrocknetes Holz zur Verfügung ſtellen ſoll. 
In kieferner Stammware kauften Platzholzhändler in 
            Mitteldeutſch=
land größere Mengen zu Preiſen von etwa 100 Mark je Kubikmeter 
frei Waggon deutſch=polniſcher Grenze bei Bentſchen, deutſcherſeits 
            un=
verzollt, ein. Im Inland erzeugte Stammware brachte Parität Kreuz 
und Drieſen in Stärken von mindeſtens 42 Millimetern 112 bis 12 
Mark je Kubikmeter je nach dem Inhalt an 1. Klaſſe bei brettweiſer 
Sortierung. In Bayern hat ſich das Geſchäft ebenfalls etwas belebt, 
Geſucht war beſſere Ware, während in geringeren Sortimenten die 
Angebote die Nachfrage überſteigen.
Produkienberichte.
 Mannheimer Produktenbericht vom 16. September. Bei ermäßigten 
Offerten vom Auslande und reichlichem Angebot in Inlandsware nahm 
die Börſe auch heute wieder einen ruhigen Verlauf. Im nichtoffiziellen 
Verkehr nannte man gegen 12.30 Uhr in RM. pro 100 Kilo waggonfrei 
Mannheim: Weizen, hierländiſchen, mit 25,75, ausländiſchen mit 
25,75—33, Roggen, hierländiſchen, mit 20,50, Auslandsroggen nich 
notiert, Inlandshafer (alter) 20—21, neuer 18,50—19,50, Auslandshafer 
20—21, Braugerſte, badiſche und württembergiſche, mit 21,50—23, 
            pfäl=
ziſche mit 23—24, Futtergerſte mit 18,75—19,25, Mais mit Sack 21, 
            ſüd=
deutſches Weizenmehl, Spezial 0, mit 38,25—38,50, ſüddeutſches 
            Weizen=
mehl, Spezial 0 (2. Sorte), 36,25—36,50, ſüddeutſches 
            Weizenauszugs=
mehl 42,25—42,50, ſüddeutſches Weizenbrotmehl mit 30,25—30,50, 
            ſüd=
deutſches Roggenmehl 28,50—33, Kleie 11,25, und Biertreber mit Sack 
mit 17,50—18,50. 
Frankfurter Produktenbericht vom 16. September. Der 
            Frankfur=
ter Produktenbericht verkehrte zum heutigen Hauptmarkt in ruhiger 
            Hal=
tung. Das Geſchäft bewegte ſich in allerengſten Grenzen, wobei 
            Preis=
veränderungen nur ganz vereinzelt zutage traten. So war Weizen 
geringfügig niedriger, während Weizeu= und Roggenkleie etwas anziehen 
konnten. Mehl hat bei ſtetigen Preiſen laufendes, jedoch ſeh kleines 
Konſumgeſchäft. Hafer war in feinen Qualitäten zu Exporizwecken 
etwas gefragt, jedoch der Preis hierfür unverändert. Gerſte iſt weiter 
vernachläſſigt. Weizen 25—25,15, Noggen 20, Sommergerſte 21—21,50 
Hafer neuer Ernte 18,75—19, Mais 20,60—20,75, ſüdd. und niederrhein. 
Weizenmehl 38,10—38,75, Roggenmehl 2,50—30, Weizenkleie 11,35 bis 
11,50, Noggenkleie 11,25—11,50, Erbſen je nach Qualität für 
            Speiſe=
zivecke 35—18, Linſen desgl. 45—85, Heu, ſüdd., gut, trocken 10,75—11, 
Weizen= und Rogenſtroh drahtgepr. 5,50—5,75, dto. gebündelt 4,90—5,50, 
Tveber 17,50—18,50.
 Berliner Produktenbericht vom 16. September. Trotz der 
            ſchwäche=
ren Auslandsmeldungen eröffnete die Produktenbörſe den neuen 
            Be=
richtsabſchnitt in ſtetiger Haltung, wenn auch das Geſchäft kein größe. 
res Ausmaß erreichte. Für Inlandsweizen waren infolge beſſerer 
Nachfrage der rheiniſchen Mühlen etwa 1 Mark höhere Preiſe als am 
Wochenſchluß zurückzuholen. Roggen wurde zur prompten 
            Waggon=
verladung ausreichend angeboten und fand zu Samstagspreiſen 
            Unter=
kunft, jedoch glaubt man, weitere Stützungskäufe beobachten zu können. 
Kahnware war reichlich angeboten und nicht immer unterzubringen. Am 
Lieferungsmarkt ſetzten die Preiſe für beide Brotgetreidearten bis 
1 Mark höher ein. Mehl hat bei ſtetigen Preiſen laufendes, jedoch 
kleines Konſumgeſchäft. Hafer wird in feinen Qualitäten zu 
            Export=
zwvecken weiter gefragt, das Preisnivcan iſt etwa behauptet. Gerſte bei 
unveränderten Preiſen in ruhigem Geſchäft. 
Die Berliner Produktennotierungen vom 16. September ſtellten ſich 
für: Weizen, märk. 2.26—2.30, Roggen 1.87—1.91, Sommergerſto 2.08— 
2.27, Futtergerſte 1.70—1.86, Hafer,märk. 1.70—1.77, Mais, loko Berlin 
2.10—2.11, Weizenmehl 23.25—34.50, Noggenmehl 24.75—28.00, 
            Weizen=
kleie 11.60—12.25, Viktorigerbſen 38—46, kl. Speiſeerbſen 28—33, 
            Futter=
erbſen 21—23. Rapskuchen 18.50—19.00, Leinkuchen 24.30—24.60, 
            Trocken=
ſchnitzel 12.50—12.70, Sojaſchrot 20.40—20.90, Kartoffelflocken 18.20 
bis 18.70.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 16. Sept.: 
Getreide. Weizen: Sept. 130½, Dez. 139½, März 144¾, 
Mai 148½; Mais: Sept. 1027, Dez. 98½, März 103½, Mai 
105¾; Hafer: Sept. 51½, Dez. 54½, März 57½, Mai 58½; 
            Rog=
gen: Sept. 103, Dez. 109½, März 105½. 
Schmalz: Sept. 11,65, Okt. 11,60, Dez. 11,85, Januar 12.15. 
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,00, Okt. 12,50; Speck, loko 13,00; 
leichte Schweine 9,75 bis 10,75, ſchwere Schweine 9,50 bis 10,60, 
Schweinezufuhren: Chicago 35 000, im Weſten 99 000. 
Baumwolle: Oktober 18,48, Dezember 18,84. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 16. Sept.: 
Getreide. Weizen: Rotvinter 142½, Hartwinter 134½; 
Mais: 1147; Mehl: 6,00—6,40; Fracht: nach England 1,6—2,3 
Schilling, nach dem Kontinent 8—9 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,35; Talg, extra, loſe 794 
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 66; Loko: 10½; 
September 10,61, Oktober 10/43, November 10,27, Dezember 10,08, 
Januar 10,08, Februar 10,11, März 10,14. 
Baumwolle. Bei mäßigen Umſätzen war die Tendenz 
            durch=
weg feſt auf Anſchaffungen lokaler und Spekulationsfirmen; 
            ſüd=
liche Firmen traten als Abgeber hervor. 
Kaffee. Deckungen und Käufe angeſichts guter braſilianiſcher 
Kabel ließen die Preiſe anziehen, doch konnten ſich die höchſten 
Kurſe bis zum Schluß nicht voll behaupten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 Das Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung zu der Genebmigung 
der Uebertragung der Verſicherungsbeſtände auf die „Allianz” bzw. 
„Hermes‟. Das Reichsaufſichtsamt teilt mit: „Die Genehmigung der 
Uebertragung der Verſicherungsbeſtände auf die „Allianz” und „
            Her=
mes” hätte verſagt werden müſſen, wenn die Intereſſen der 
            Ver=
ſicherten durch die Uebertragung nicht genügend gewahrt worden wären. 
Das Reichsverſicherungsamt hat alſo durch die Genehmigung der Auf 
faſſung Ausdruck gegeben, daß die Uebernahme eine hinreichende 
            Wah=
rung bedeutet. Nach geltender Rechtſprechung bedarf es bei dem 
Uebergang der einzelnen Verſicherungsverträge auf die übernehmende 
Geſellſchaft der Zuſtimmung des einzelnen Verſicherten. Verweigert 
dieſer die Zuſtimmung, ſo gilt die Uebertragung ſeines 
            Verſicherungs=
vertrages als nicht erfolgt und es verbleibt bei dem urſprünglichen 
Vertragsverhältnis zwiſchen ihm und der Frankfurter Allgemeinen. Ob 
etwa in einem ſolchen Falle das Recht der Verſicherten das Recht au 
Löſung des Vertrages gegenüber der Frankfurter Allgemeinen zuſteht, 
iſt im Streitfalle allein von ordentlichen Gerichten zu entſcheiden. 
            Da=
bei wird die Tatſache Berückſichtigung finden müſſen, daß die Allianz 
für die bei der Frankfurter Allgemeinen verbleibenden Verſicherungen 
die Garantie übernommen hat. Bemerkt ſei noch, daß die „Allianz” 
auch für die Verſicherungsverträge mit der „Neuen Frankfurter 
            Allge=
meinen” Garantie geleiſtet hat. 
127 Mill. Mark Bürgſchaftsverpflichtungen der Frankfurter 
            Allge=
meinen. Von der Frankfurter Allgemeinen Verſicherungs A.G. wird 
ſetzt eine Aufſtellung der Bürgſchaftsverpfbichtungen bekanntgogeben, 
deren Geſamtſumme ſich auf 127 200 000 Mark beläuſt. Rechnet man die 
Hypothekengarantien uſw. in Höhe von 41 60000 Mark hinzu, ſo er 
gibt ſich eine Endſumme von 168 800 000 Mark. Die Durchprüfung der 
Vürgſchaftsverpflichtungen, namentlich im Hinblick auf die Bonität der 
Crſtſchuldner und Sicherheiten, iſt noch nicht beendet. Es befinden ſich 
darunter eine Reihe von Geſthäften, die Ausfälle nicht befürchten laſſen 
Die Höhe der Inanſpruchnahme kann deshalb noch nicht endgültig 
            ab=
geſchitzt werden, ſodaß eine Abänderung der Neſerve nach oben oder 
nuten vorbehalten bleiben muß.
 Faſt 5 Milliarden deutſche Anleihen in Amerika. In einer 
            Ver=
öffentlichung des amerikaniſchen Handelsminiſteviums über die deutſchen 
Anleihen in U. S.A. werden für die Zeit vom Oktober bis Juni 1929 
161 öffentliche Auflagen von Bonds und Aktien, mit einem 
            Kapital=
betrag von 1158,5 Mill. Dollar errechnet. Während im erſten 
            Halb=
jahr 1929 infolge der Neparationsverhandlungen eine Stockung in der 
Auflegung neuer Anleihen eintrat, könne man, wie der Leiter der 
Finanzabteilung des Miniſteriums, Gouverneur Jones, mitteilte, 
damit rechnen, daß nach Inkrafttreten des Young=Planes eine neue 
Periode deurſcher Auslandsanleihen einſetzen werde. Von dem 
            genann=
ten Anleihebetrage entfielen ein Drittel auf Reich, Länder und 
            Ge=
meinden und zwei Drittel auf prirate Handelsgeſellſchaften.
Frankfurker und Berliner Efſektenbericht.
 Frankfurt a. M., 16. September. 
Zu Beginn der neuen Woche machte ſich an der Börſe wioder eine 
Beruhigung bemerkbar. Die Stimmung zeigte ein allgemein 
            freund=
licheres Ausſehen, da heute Nachrichten mcht vorlagen, die die Börſe 
nachteilig beeinfluſſen konnten. Aber trotzdem ließ das Geſchäft viel 
zu wünſchen übrig, nur ſpäter wurde in Spezialwerten das Geſchäft 
etwas lebhafter, da man Interventionen von Großbanbſeite Eemerkt 
haben wollte. Veranlaßt hierdurch, ging die Sbekulation aus ihrer 
zur Gewohnheit gewordenen Reſerve heraus und ſchritt an einigen 
Marktgebieten zu Deckungen und Meinungskäufen. Vorteilhaft 
            ver=
merkt wurde die feſte New Yorker Börſe vom Samstag, ſowie 
            Anzei=
chen einer geringen Entſpannung am Geldmarkt. Aufträge lagen 
            da=
gegen wieder nur ſpärlich vor, doch wird die allgemeine Lage nicht 
mehr ſo peſſimiſtiſch beurteilt. Heute machte ſich gerade etwas mehr 
Intereſſe für die in der letzten Zeit ſtark gedrückten Werte bemerlbar, 
bei denen gegenüber den Schlußkurſen vom Samstag durchſchnittlich 
Erhöhungen bis zu 2½ Prozent eintraten. Führend waren am 
            Elektro=
markt Siemens mit plus 3½ Prozent und Schuckert mit plus 2½ 
            Pro=
zent. Gesfürel gewannen 1½ Prozent und AEG. 1 Prozent, wahrend 
Licht u. Kraft 1½ Prozent niedriger eröffneten. Auch J. G. Farben 
waren geſuchter und konnten nach der ſtarken Vernachläſſigung vom 
Samstag 2½, Prozent gewinnen. Am Glanzſtoffmarkt wurden in 
Glanzſtoffaktien wieder Rückdeckungen vorgenommen, und der Verluſt 
vom Samstag, wovon die Börſe gegen Schluß nachteilig beeinflußt 
wurde, konnte mit plus 9 Prozent voll ausgelichen werden. 
            Montan=
werte lagen ſtill, zumeiſt jedoch etwas gebeſſert. Deutſche Linoleum plus 
3½ Prozent. Zementaktien waren auf den ſtarken Rückgang des Zement 
abſatzes eher angeboten. Renten etwas freundlicher. Von Auslandern 
Anatolier gefragt und höher. Im Verlaufe waren die Umſätze wieder 
kleiner, doc) konnte ſich das Kursniveau bei geringſten Abſchlüſſen bis 
eirka 1 Prozent heben. Am Geldmarkt war Tagesgeld ſpäter wieder 
ſtärker geſucht, was mit 8½ Prozent zu einer Verteuerung führte. Am
 Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2015, gegen Pfunde 
20,36, London-Kabel 4,8468, Paris 123,89, Mailand 92,69, Madrid 
32,86, Holland 12,0920. 
An der Abendbörſe war die Stimmung zwar allgemein beruhigt 
und die Kurſe blieben meiſt gut behauptet, doch beſchränkte ſich die 
Umſatztärigkeit wieder auf ein Minimum, da Kaufaufträge faſt 
            voll=
kommen fehlten. Die Kursveränderungen gegen den Berliner Schluß 
betrugen nur Bruchteile eines Prozentes. 
Berlin, 16. Sptember. 
Zu Beginn der neuen Woche lagen poſitive Meldungen, die eine 
Beſſerung der Tendenz gerechtfertigt hätten, zwar ebenfalls nicht vor, 
es wehte aber trotzdem heute in den Börſenſälen ein freundlicherer 
Wind. Schon die Verſion, daß die Großbanken wieder 
            Interventions=
abſichten hätten, genügte, um die Spekulation zu Deckungen zu 
            veran=
laſſen. Man konnte übrigens bei den Banken eine kleine Zunahme der 
Kauforders feſtſtellen. Vielleicht haben nicht mehr ganz ſo" ſchwarz 
ſehende Wochenberichte dieſem und jenem Spekulanten eine Anregung 
gegeben, vielleicht hat man auch bei einer ruhigeren 
            Sonntagsbetrach=
tung des Kurszettels geſehen, daß die Mehrzahl der Papiere wieder 
ſehr billig geworden iſt, und entſchloß ſich zum Einſteigen bzw. zum 
Nachkaufen, um ſeine noch beſtehenden Engagements zu verbilligen, 
Das Geſchäft war aber im allgemeinen nicht umfangreich, und die 
            Er=
holungen gegen die Samstagsſchlußkurſe betrugen nur ſelten mehr 
als 1 bis 2 Prozent. Der Geldmarkt blieb ſteif. Tagesgeld mit 7½ 
bis 9½ Prozent ſogar noch feſter als am Samstag, Monatsgeld 9 bis 
10½, Prozent, Warenwechſel 7½ Prozeat und darüber. Von den 
            ein=
gangs erwähnten Interventionsabſichten der Großbanken war, wen 
überhaupt, dann nur in den eigenen Akkien etwas zu bemerken. 
            Danat=
bank und Berliner Handelsgeſellſchaft weitere 1½ bis 2 Prozent höher.
Metallnokierungen.
Ni
 Bait 
Feiseie
 Die Berliner Metallnotierungen vom 16. September ſtellten 
Gl. Etrolytkupfer auf 171 RM., Originalhüttenaluminium 196 9 
69 
gleichen 194 GüM., Neinnickel 350 9M., Antimon Regulus 62—68 ½, vn Artell 
Feinſilber 70.25—72.00 MM. 
Die Berliner Metalltermine vom 16. September ſtellten Fih 
Kupfér: Januar 149.75 (150.50), Februar bis April 150.00 
Mai 150,75 (151.00), Juni und Juli 151.00 (151.00), Auguſt Biaſſl. ! 
P 
151.25), September 147.00 (149.50), Oktober 147.50 (148.50), Nor 
148.25 (149,75), Dezember 149.75 (150.25). Tendenz: ſchwächer. an beibe 
Blei: Januar bis Auguſt 47.25 (47.50), September 47.00 (47.50 w aide N 
ugent 
ber 47.00 (47.25), November 47.25 (47.25), Dezember 47.25 (47.5 
Bo ce 
denz: ſtetig. — Für Zink: Januar 49.00 (49.50), Februar 
49.75), März 49.00 (49.75), April 49.50 (49.75), Mai und Jur/ E. mude roie 
(50.00), Juli 49.25 (50.00), Auguſt 49.75 (50.25), S=ptember 47.; 
Oktober 47.00 (49.00), November 47.50 (49.00), Dezember 49.00 e 10 Md 
nekrät 
Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in 
2ien; deil 
mern Brief.
 Mannheimer Großviehmarkt vom 10. September. Den 
Großviehmarkt waren zugefahren: 323 Ochſen, 187 Bullen, 262 
419 Färſen, 640 Kälber, 21 Schafe und 2008 Schweine, 15 Ziegen 
zahlt wurden für Ochſen 40—61, für Bullen 44—55, für Kühe 
für Färſen 51—63, für Kälber 56—84, für Schafe 54—58, für Se 
74—91, für Ziegen 10—25 RM. Marktverlauf mit Großvieh 
mäßig, mit Kälbern lebhaft, ausverkauft, mit Schweinen mitte 
geräumt. 
Frankfurter Großviehmarkt vom 16. September. Aufge 
waren: 335 Ochſen, 117 Bullen, 728 Kühe, 532 Färſen, 563 Käl 
Schafe, 4473 Schwveine. Marktverlauf: Ninder langſam, Uebe 
Schweine anfangs mäßi 
rege, ausverkauft; Kälber und Schafe 
geräumt. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen a1) 58—60. 
bis 57, b) 48—53; Bullen a) 53—56, b) 48—52; Kühe a) 45—47 
bis 44, c) 34—39, d) 28—33; Färſen a) 58—60, b) 54—57, c) 
Kälber a) —, b) 78—82, c) 73—77, d) 66—72; Schafe ſind nicht — 
Schweine a) 86—88, b), c) und d) 84—88, c) 83—86. — Fleiſchg 
delspreiſe: Ochſenfleiſch 1) 90—100, 2) 80—90, Bullenfleiſch 85—94 erkätſicher i
 ächſe. 
Uade 
r1ſichN 
wohl zu 
folgte 
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ſichen aul. 
hi: Frent 
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 Haſeldick 
Zätterhüll 
t nicht
 fleiſch 1) 55—65, 3) 40—55, Hammelfleiſch 100—115, Rindfleif— ich war; 
inhe 
frierfleiſch): Vorderviertel 56, Hinterviertel 65. Geſchäft Kun?
ſchleppend.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
 Die diesjährige Hauptverſammlung der Geſellſchaft Deutſcher 
hütten= und Bergleute wurde am 14. und 15. September in A 
unter reger Beteiligung von Fachleuten des Metallerzbergbau 
des Metallhüttenweſens unter dem Vorſitz des Herrn Dr. Dr.=Jr 
Heinhold, Generaldirektor der Mansf—ld AG., abgehalten. 
Am Sonntag vormittag wurde die 10. Kölner Herbſtmeſſe 
bunden mit der 3. Weſtdeutſchen Funkweſſe, eröffnet. Die 
Ausſteller hält ſich auf der gleichen Höhe wie die der diesjährige 
jahrsmeſſe. In der Möbelmeſſe konnten nicht alle Antragsſteller 
ſebracht werden. Der geſchäftliche Auftakt ſcheint gut zu ſein, 
Meſſe am Sonntag früh ſehr viele Beſuher aufwies. 
Im Gegenſatz zum Vorjahre, in dem der Zementverſand im 
noch eine kleine Steigerung gegenüber dem Juli erfuhr, war i 
Jahre der Anguſtabſatz mit 787 000 To. gegenüber dem J 
867 000 To. ſtark rüickläufig.
 einer e 
Mo
 Die Niagara=Hudſon=Power Corporation, ein Konzern, O 
kurzem von der Morgan=Geſellſchaft mit 450 Mill. Dollar Akt 
gegründet wurde, hat die Frontier=Corporation, die am St. Lay 
Fluß Kraftſtationen mit einer Kapazität von 2,4 Mill. PS be 
gekauft. Damit beſitzt Morgan die Kontrolle über ſämtliche be 
den Kraftſtationen im Staate New York. 
Die ſoeben in Waſhington veröffentlichte Außenhandelsſtatiſti 
rikas weiſt für den Monat Auguſt eine Geſamtausfuhr von 3 
Dollar gegenüber 379 874 000 Dollar im Auguſt vorigen Jah 
Die Einfuhr betrug 377 Mill. Dollar gegenüber 346 806 000 
gleichen Monat des Vorjahres. Für die erſten acht Monate 
ſich der Export auf 3 407 875 000 Dollar gegenüber 3 136 7250 
im Jahre 1928, und der Import auf 3 016 942000 Dollar ge 
2 750 489 00 Dollar im Jahre 1928.
 lung 
1. 10.
lerfräu
 Berliner Kursbericht 
vom 16. September 1929
Seutſche Dunt,
Kiazä
 Oeviſenmarkt 
in= 
Gdttik 
vom 16. Sepiember / Ahre
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Danatban 
Deutſche Ban= 
Disconto=Geſ. 
Dresdner Wan! 
Hapag 
Hanſa Dampfſch. 
Nordd. Lloyd 
A. E. G. 
Bayr. Motorenw 
J. P. Bember 
Bergmann Elektr 
Berl. Maſch.=Bau 
Conti Gummi 
Deutſche Cont. Gas 
Deutſche Erdbl
 M 
2r 
K 
50.25 
54.50 
116.50 
154.50 
109.25 
193 
92.50 
246.— 
222.50 
75.50 
61.25 
189.5( 
3.—
 Mieie Mee 
G. Farben 
Gelſenk. Berow. 
Geſ. f.eleltr. Untern. 
Harpener Bergbau 
poeſch Eiſen 
Phil. Holzmann 
Kalt Aſchersleben 
Rlödnerwer 
Nöln=Neueſſ. Bgw. 
ludw. Loe 
innesm. Röhr. 
Maſch.=Bau=Untn 
Nordd. Wolle 
Oberſchleſ. Koksw 
Orenſtein & Koppel
 Rf 
211.25 
141.- 
— 
3.— 
15.12! 
26.375 
113.— 
53.— 
131.75 
102.7 
85.625
 Mte 
Rutgerswerke 
alzbetfurth Koll 
eonh. Tietz 
Verein. Glanzſtof 
Verein. Stahlwer 
Weſteregeln Alkali 
gsb.=Nrnb. Maſch. 
Baſalt Lin= 
Berl. Karlsr. Ind 
Hirſch Kupfe 
Hohenlohe=Werie 
Lindes Eismaſch. 
Herm. Poege 
Vogel Telegr. Drah. 
Wanderer=Werke
 32. 
9.375 
96.— 
H.— 
1.— 
14.25 
339.25 
84.75 
42.- 
25 
139 
92.75 
3.- 
39.12: 
2. 50 
60.25
 Buenos=Aires 
Tanada 
Jap 
Tai= 
Konſtantinopel 
London 
New York 
Rio de Janetro 
Uruguah 
Amſterdam 
Atk 
Brüſ 
Bukareſt 
Budapeſt 
Danzig
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1 Pap. Peſ= 
1 canad. Doll 
1 Aen 
1ägypt. 4 
1 türk. 2 
Z=Stg. 
Dollar 
Milreie 
1 Goldpeſo 
Gulden 
10 Drachm 
0 Belg 
00 Lei 
 
100 Pen 
100 Gulden
 GeT 
1.728 
4.186 
.984 
20.86 
2.01 
20.3 
4.18 
0.496! 
4.06 
168.2 
5‟ 
58.31 
2.48! 
81.30
 Brieſ 
1.782 
4.174 
1.98e 
20.38 
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1905 
4.07 
169.54 
5.43 
73.35 
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 Helſinafor? 
Italie 
Jugoſlawien 
20.90 Kopenhagen 
0iS/Liſſabon 
Lslo 
Paris 
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8.43 Spanien 
2. 493/Stockholn 
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Wien
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00 Peſetas ki.
 100 Kronen 
100 eſtl. Kr. 
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Frankfurter Kursbericht vom 16. September 1929.
  
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 Elektr. Licht u. Kraf 
Liefer=C 
Eſchw. Berowerk”. 
ßlinger Maſchiner 
Ettlinger Spinnerei 
7. G. Farbeninvuſt: 
Feinmech. (Jetter) 
Felt. & Guilleaum 
Frlſt. Gas ....... 
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Geiling & Cie.... 
Gelſenk. Bergn 
Geſ. elektr. 
            Unter=
nehmungen ... 
Roldſchmidt Th. 
Gritzner Maſchin 
Grün & Bilfingerl 
Hafenmühle Frlſt. 
Hammerſen 
Harpener Bergb 
Hennin 
Armatur 
Hilpe 
Hinderichs=Aufſerm 
Hirſch Kupfer . .. 
Hochtief Eſſen. 
Holzmann, Phil. 
Holzverk.=Induſtri 
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Seite 13
fir mmer 258
Dienstag, den 17. September 1929
 Damine Haalark 
ſie Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes. 
Von Erneſt Thompſon Seton. 
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.) 
Nachdruck verboten 
ſeit langer, langer Zeit haben die Tiere nach der beſten Art 
ſim gs Zuſammenleben der Geſchlechter blindtaſtend geſucht 
„lugc i)eformen haben ſie ausprobiert und alle außer einer 
            man=
befunden. Das einzige, was den höchſten Anſprüchen 
hat, iſt die reine Einehe. Sie iſt das Ehegeſetz der 
            höchſt=
lheden Arten. Das Fieber der erſten Liebe vergeht, aber ein 
wdes Band bleibt beſtehen. Auch bei unſerem Paar hatte ſich 
„„zſebesfeuer mit dem Schwinden des Hungermonds ein wenig 
ſäpft, aber ein dauerhafteres Gefühl war an ſeine Stelle 
gen, gleichwie der rote Schein der untergehenden Sonne am 
liinn Berghang ein helleres Feuer zu entzünden ſcheint als 
ſy ſilde Rot des Granits; aber das eine loht nur einen köſt= 
EunAugenblick, das andere aber allzeit und immerdar. Liebe 
freundſchaft nennen es die Menſchen, und wenn auch das 
aende rote Licht zuzeiten ſo hell aufflammte, das bleiche 
ſſcrot war’s, das ihrem Daſein ſeine Farbe gab. Domino 
wichneekräuschen waren nicht nur Gatten, ſie waren Freunde 
ig?eben; denn ſo halten es die edelſten Tiere, ſo halten es 
üchſe. 
98 aus den Schneemaſſen die erſten eiſigen Rinnſale quollen, 
ſte ſich das Paar aufgemacht: es ſuchte, trottete und ſuchte, 
wohl zutreffender geſagt, Schneekräuschen ſuchte, und 
            Do=
folgte ihr ergeben. Durch den ſandigen Strich öſtlich vor 
ſoldurhöhen führte ihr Weg. Dort fanden ſie die kleinen 
gichen anderer Füchſe, die in der Fuchsſprache deutlich be= 
: „Fremde, die hier durchkommen, müſſen kämpfen.” Jetzt 
zu ſie durch die oberen Goldurhöhen, wo der Schnee viel zu 
tr, und zurück zum Stromufer und ſchließlich in ein 
            Eſpen=
us alte Cſpental aus Dominos Jugendzeit, und hier endlick 
das Suchen zu Ende zu ſein, die kleine Füchſin hatte 
            offen=
us Geſuchte gefunden. 
ſie ſchnüffelte hierher und dorthin; dann fing ſie an, in 
Haſeldickicht ein Loch zu graben. Tiefer Schnee und eine 
Blätterhülle deckten hier den Boden, ſonſt hätte ſie ihren 
ot nicht treiben können. Aber der Inſtinkt oder ſonſt ein 
erärlicher Führer ließ ſie an dem einen Platz graben, wo es 
ſh war; allenthalben war ſonſt die Erde froſtſtarr. Hoch 
mer Anhöhe ſaß unfern Domino als Schildwache und Schutz 
ſcheiner Stunde hörte Schneekräuschen mit Graben auf, und 
tmo löſte ſie ab. 
wenigen Tagen war der Bau vollendet — ein langer 
der abwärts führte, dann empor zu einem Speicher, mit 
Zweiten Tunnel, der nach einigen Metern zu einer ſeit=
 lichen Ausbuchtung, einer kleineren Kammer, leitete und ſich 
dann aufwärts wandte dem gefrorenen Erdboden zu, wo er fürs 
erſte ſein Ende fand. 
Aber jeden Tag kratzte die Füchſin an der gefrovenen Kruſte 
darüber, jeden Tag wurde der Zwiſchenraum dünner, bis ſie 
ſchließlich den Bang durchtrieb und einen hübſchen runden 
            Ein=
gang unter dem Schutz eines mächtigen vorjährigen Grasbüſchels 
anlegte. Jetzt machte ſie den urſprünglichen Eingang zu. Um 
das neue Loch herum war keine Erde, kein Auge konnte es 
            ent=
decken, auch wenn es nur wenige Schritt entfernt war, und das 
wachſende Gras verſteckte es täglich noch beſſer. 
An Nahrung war kein Mangel mehr, und als 
            Schneekräus=
chen einmal, ohne hungrig zu ſein, ein Murmeltier fing, das 
unvorſichtigerweiſe einen nächtlichen Bummel machte, grub es 
ſeinen fetten Körper in dem trockenen Sande der Nebenkam 
mer ein. 
Das Paar hütete ſich jetzt immer mehr, ſich bei der Höhle 
ſehen zu laſſen. Oft watete Schneekräuschen wohl hundert 
Meter weit in einer kleinen Waſſerrinne, damit keine Fußſpun 
mit ihrem verräteriſchen Geruch zum Bau führte. Mehr als 
einmal lag Domino flach auf einem Baumſtamm oder duckte ſich 
ins Gras, während ein Bauernburſche keine zwanzig Meter weit 
vorübertrampelte, ohne Ahnung, daß ein Fuchs ſo nahe war; 
gegen ſolche Gäſte empſand der Fuchs von Tag zu Tag ein 
größeres Mißtrauen. 
Eines Tages kam es zu einer Begegnung anderer Art. E 
ſah ein „Menſchending” herankommen. Es war kein Jäger; es 
gehörte zu den Nichtjägern, zu den jungen, zu ſolchen mit langem 
Kleid, das die Füße, aber nicht die Beine ſehen ließ. Am Arme 
trug es einen Korb. Domino fühlte keine große Aufregung, aber 
es war ihm unbehaglich. Er wußte nicht, daß es ein 
            Schulmäd=
chen war, das Wintergrünbeeren pflücken wollte; doch ſchwand 
ſeine Beunruhigung immer mehr, als ſie näher kam. Er ſtand 
ſtill. Dann ſprach es in ihm aus der nicht erlernten, nicht 
            erwerb=
baren Erkenntnis der ſprachloſen Geſchöpfe heraus: „Das iſt 
ein harmloſes Menſchending, das meint es gut.” Von einem 
neuen und ſonderbaren Gefühle getrieben, ſchritt er ganz offen 
auf das Mädchen zu. Sie ſtand und ſtarrte in furchtloſer 
            Ver=
wunderung, und ein leiſes warmes Gefühl erwuchs in ihrem 
Herzen. Sie wollte gern das glänzende Fell ſtreicheln, und er 
wollte gern, daß ſie es ſtreichele. So zog es die beiden 
            zuein=
ander. Aber ach, die Freundſchaft wurde gebrochen, noch ehe ſie 
geſchloſſen war. Der zurückgebliebene kleine Hund des Mädchens 
kam mit überſchäumender Tatkraft und ohne jedes 
            Verſtänd=
nis für mildere Gefühle wie toll bellend vorwärtsgeſprungen. 
Domino kehrte dem Köter verächtlich den Rücken und lief in 
leichten Sätzen davon. Das Mädchen ging mit ſeinen Beeren 
heim und erzählte eine merkwürdige Geſchichte von einem glän 
zenden Fuchs, deſſen Augen freundlich ausgeſehen hätten, eine 
Geſchichte, die nur die ganz Jungen und die ganz Alten glaubten, 
das heißt die, welche das Kind verſtanden, und die, welche den 
Fuchs verſtanden.
 IK. 
Das Ereignis. 
Sumpfkohl und Nieswurz hatten ihre Zeit gehabt, 
            Leber=
blümchen und Natternzunge waren an der Reihe, und als der 
Grasmond den Krähenmond ablöſte, da füllten ſich Luft und 
Wald und Boden mit der ſchwellenden Verheißung neuen Lebens 
Und dann trat bei Schneekräuschen eine Veränderung ein. Sie 
mied Domino, als wäre er ihr Feind. Wollte er ihr in die Höhle 
folgen, ſo fuhr ſie wütend auf ihn los und trieb ihn zurück. Das 
war unbegreiflich, aber der große ſchwarze Fuchs gehörte zu 
denen, welche die Art und Weiſe des Weibchens mit Achtung 
hinnehmen, einfach darum, weil es die Art des Weibchens iſt, 
und das iſt, wenn auch auf der unterſten, durchaus tieriſchen 
Stufe, ſicher der Grundſtein aller Ritterlichkeit. Tagelang blieb 
er der Höhle fern, und während ſeiner Abweſenheit trät das 
große Ereignis ein. 
Wer heißt die Mutter, das neugeborene Kindlein lieben, 
hegen, füttern? Wer führt ihr die Hand, daß ſie es zart und 
ſorglich aufhebe? Wer lehrt ſie, es warm zu halten, es vor jeder 
Gefahr mit ihrem Körper zu ſchützen, ja, ihr Leben an ſeine 
Rettung zu ſetzen? Wer iſt ihr Lehrer? Es iſt das ihr 
            ange=
borene mütterliche Gefühl. Die unerfahrene „wilde” Mutter 
handelt ebenſo wie die klügſte unſerer Raſſen. Und mag man 
dieſen Lehrer nennen, wie man wolle, es iſt ganz derſelbe 
            ge=
weſen, der die Mutter Fuchs gelehrt hat. Sie war allein in der 
dunklen Höhle, als ihre Stunde kam. 
Da lagen fünf Füchslein, klein, formlos, „häßlich” — würden 
die Menſchen ſagen, aber für die Mutter Fuchs das 
            Wunder=
vollſte, das Köſtlichſte, was es je gegeben hatte, und ſie fühlte 
eine Liebe, eine neue, herzerfüllende, überſtrömende und ganz 
vollkommene, die ſie die Kleinen umfangen und liebkoſen ließ 
und ihr ganzes Leben umwandelte. 
Erſt viele Stunden nachher ließ ſie ſie einmal allein, und 
dann nur, um einen kühlenden Trunk in dem nahen Rinnſal zu 
nehmen. Domino lag in der Nähe und paßte auf. Sie legte ihre 
Ohren ein wenig zurück, gab aber keinen Ton von ſich und ſchenkte 
ihm ſonſt keinerlei Beachtung. Er duckte ſich mit dem Kopf flach 
auf die Blätter, und ſie kehrte in den Bau zurück. An dieſem 
Tage fühlte ſie kein Nahrungsbedürfnis. Am nächſten Tage 
            emp=
fand ſie Hunger, hatte aber keine Neigung zu jagen. Warum 
auch jagen? Dasſelbe Bedürfnis, dieſelbe Not hatte noch jede 
Mutter Fuchs bedrängt, ſolange es Fuchsmütter gab, und tief 
war in ihren Geiſt ein Inſtinkt eingeprägt, der ſie vorſorgen ließ. 
Darum hatte ſie, wohl ahnungslos, das Murmeltier zurückgelegt, 
das ihr nun Nahrung bot. 
Als ſie zwei Tage ſpäter wieder der Nahrung bedurfte und 
aus dem Eingang trat, ſah ſie ganz nah einen kleinen Haufen 
ſriſchgetöte Mäuſe liegen. Vielleicht waren ſie für die Jungen 
beſtimmt. Wer kann es ſagen? Soviel iſt ſicher — ſie erreichten 
ihren Zweck und nährten die Jungen, wenn ſie auch von der 
Mutter verzehrt wurden. Hinfort lag täglich Futter am 
            Ein=
gang oder im Gras verſteckt oder nahebei unter Blättern. (Ftſ. f.)
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 Einträge in das Handelsregiſter 
teilung A: Am 7. September 1929 hn 
ſichtlich der Firma: Friedr. Eiermam 
Darmſtadt: Geſchäft ſamt Firma 
auf Clara Heß in Darmſtadt übergegan,
gen. — Es iſt ein Kommanditiſt var
 handen. 
die Kommanditgeſellſchoc 
hat am 28. Auguſt 1929 begonne 
Die Firma iſt geändert in: Friedr. Einio 
mann Kommanditgeſellſchaft. 
Prokura des Philipp Vetter beſteht, mu 
ſeither, auch für die Kommanditgeſee 
Am 10. September 1929 
chaft. 
ichtlich der Firma: K. Weller, 
            Darv=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen 
I. 
Abteilung B: Am 10. September 1c) 
hinſichtlich der Firma; Wohnungsſid‟ 
ſorgegeſellſchaft für Heſſen gemeinnützi.
Geſellſchaft mit beſchränkter Haftur,
 Darmſtadt: Gerichtsaſſeſſor Guſtav Adzi 
Körbel in Darmſtadt iſt zum 
            Geſann=
prokuriſten beſtellt in der Weiſe, daß 
berechtigt iſt, die Geſellſchaft in Gemef 
ſchaft mit einem andern Zeichnungs 
berechtigten zu vertreten.
 Darmſtadt, den 14. September 1920./ 
Amtsgericht I. 
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Stampfbeton= und 
Los I) und von 355 Meter Steinzero 
rohrkanal (Los II) ſoll auf 
            Gru=
der Reichsverdingungsordnung vergebl, 
werden. Gemeinſame oder getrenrenl 
Vergebung der beiden Loſe bleibt vu 
behalten. Arbeitsbeſchreibungen und 
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dingungen liegen bei dem Tiefbauarn 
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 Darmſtadt, den 16. September 19299 
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