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Franffurt a. M. 1301.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eilgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 253 Donnerstag, den 12. September 1929. 192. Jahrgang
TI mm breite Zeille im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Nellamezelle (92 mm
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Rellame=
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(1 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht
ſede Verpſſichtung auf Erfüllung der
Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtliſcher Beitrelbung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darme=
ſtädter und Natſonalbant.
Berhaflängen in dei Shlengſieffsffmte.
Es kommt Licht ins Dunkel.
Die erſten Terroriſten verhafkel.
Itzehve, 11. September.
Nachdem geſtern nachmittag in Krempe der frühere
Polizei=
ſyuptmann Nickel, der angeblich aus Heide ſtammen ſoll, dort
ur nicht bekannt iſt, verhaftet worden war, wurden ſofort
wei=
we Spuren aufgenommen, die nach Itzehoe gingen. Ein
rie=
is Aufgebot von Kriminalbeamten und Landespolizei beſetzte
M Landratsamt, gegen das ein Anſchlag geplant geweſen ſein
Der geſamte Redaktionsſtab ſowie das ſonſtige Perſonal
p hieſigen Zeitung „Das Landvolk” wurden verhaftet. Ferner
ſurde der frühere Oberleutnant Waeſchke, der Geſchäftsführer
w Landvolkbewegung, in Haft genommen.
Der in der Bombenaffäre verhaftete „Polizeihauptmann a. D.
ſſitel” iſt der Leiter der Wach= und Schließgeſellſchaft in Heide.
Dn Titel eines Polizeihauptmanns a. D. hat er ſich ſelbſt
zu=
hegt. Er hatte in der Zeit der oberſchleſiſchen Wirren dort=
Aſt eine Abwehrkompagnie aufgeſtellt und ſich als deren Führer
m dem Hauptmannstitel ausgeſtattet. Bei der Hausſuchung in
ſöede fand man in der Wohnung Nickels die Ueberreſte von
ver=
hunnten Papieren, die verdächtiges Material enthielten und im
ſyenblick einer genauen Unterſuchung unterworfen werden.
Nach der amtlichen Darſtellung des Landratsamts in Itzehoe
ude die Verhaftung Nickels dadurch möglich, daß man dem in
ſcmburg verhafteten Kaufmann Schrader auf die Spur
gekom=
un iſt. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Kaufmann Schrader die
Allenmaſchine von Nickel erhalten hatte. Nickel kommt demnach
wer Hauptſache als Ueberbringer der Bombe in Frage. Nickel
in Krempe ausgeſtiegen und hatte ſich dann zur Redaktion
Zeitung „Das Landvolk” begeben. Nach ſeiner Rückkehr nach
umpe wurde er dort verhaftet. Die Zeitung „Landvolk” war
ſuch den Beſuch Nickels in der Redaktion verdächtigt, ſo daß
ü Verhaftungen beim „Landvolk” erfolgten. Ob ſich dieſe
auf=
det erhalten laſſen, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Die
Zetung „Das Landvolk” in Itzehoe iſt das Organ der
bäuer=
ſieen ſchleswig=holſteiniſchen ſogenannten Landvolkbewegung,
Deen Kampf ſich, wie aus vielen Prozeſſen erſichtlich, vornehmlich
lien den „heutigen Verwaltungsapparat” richtet, die
national=
ögliſtiſche Bewegung aber wiederum in Gegnerſchaft ſieht.
lerdacht gegen einen beſtimmken Perſonenkreis.
Auf der Jagd nach dem verdächtigen Auko.
Nach den erſten drei Attentaten richtete ſich der Verdacht
zgen einen beſtimmten Perſonenkreis, der auch bei der
Ermor=
bug Rathenaus und bei dem Anſchlagsverſuch auf Severing
M Hand im Spiele hatte. Es wurden alle Sprengſtücke
geſam=
zmt und die fraglichen Perſonen genau beobachtet. Aber nicht
u die Perſonen wurden überwacht, ſondern auch die
Land=
inßen und Wege, hauptſächlich die Einmündungsſtraßen von
w nach Altona. Die ſtändige Ueberwachung der Automobile
ſude beinahe ſchon zur Plage. Zuerſt wurden die Wagen im
geimen überwacht, d. h. Beamte ſchrieben die Nummern auf,
uhrend die Wagen vorüberfuhren. Dies ging aber auf die
Auer nicht, denn viele Wagen fuhren ein ſo ſchnelles Tempo,
ſoy die Nummern nicht genau erſichtlich waren. Darauf wurden
M Straßen durch die bekannten rot=weißen Pfähle verbaut, um
Aaſterarbeiten vorzutäuſchen. Die vorüberfahrenden Wagen
hren auf dieſe Weiſe gezwungen, langſam zu fahren, wodurch
Bmöglich wurde, alle Nummern zu notieren. So konnte man
wbachten, daß immer wieder die gleichen Wagen vorüberfuhren,
irgendwo ein Attentat erfolgt war. Der Kreis der
ver=
ſhtigen Wagen und Perſonen verdichtete ſich immer mehr,
Mptſächlich der Wagen I P 35088 erregte den Verdacht der
Verwachungsbehörden. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Wagen
M einem verdächtigen Gegenſtand nach dem letzten Attentat in
Mieburg nach Heide unterwegs ſei. Ein Beamter nahm auf
cem Motorrade die Verfolgung auf, doch entſchwand der
Bgen den Blicken des Verfolgers, der durch eine Panne an der
Literfahrt gehindert wurde.
50 kam man Nickel auf die Spur ..."
Am Dienstag früh erhielt das Polizeipräſidium die Meldung,
½ der verdächtige Wagen in Krempe ſtehen ſollte. Es wurde
Nehl erteilt, daß die Inſaſſen verhaftet werden ſollten. Als
Maſſe konnte der angeblich ehemalige Polizeihauptmann Hans
fedrich Nickel ermittelt werden. Nickel war aber nach Ham=
1g gefahren und hatte den Wagen in Krempe ſtehen laſſen.
2 Nachforſchungen in Hamburg ergaben, daß Nickel den
ver=
ſhtigen Gegenſtand mit nach Hamburg genommen hatte und
*dem Bankbeamten Karl Albert Pünjer abgegeben hatte. Die
blizei erſchien nun überraſchend bei Pünjer und fand im
ſcherſchrank eine völlig betriebsfertige Bombe, wie ſie ähnlich
!9 bei den letzten Anſchlägen Verwendung gefunden hatte. Bei
eier Rückkehr nach Krempe wurde Nickel verhaftet und gab
Ih zu, das verdächtige Paket — die Höllenmaſchine — bei
Pün=
abgegeben zu haben. Nickel iſt 1890 in Weſt=Holſtein geboren,
Supernumerar in Hiel und ohne feſten Wohnſitz. Ob er
Alizeihauptmann war, ſoll nachgeprüft werden. Er wohnte
zu=
ſt bei ſeiner Mutter in Heide. Selbſtverſtändlich wurde auch
nier verhaftet.
und durch ihn in die Redakkion des „Landvolk”
in Ihehoe.
Es konnte feſtgeſtellt werden, daß Nickel ſehr oft im der
Daktion des „Landvolk” in Itzehoe verkehrte. Nun wurden
9 hier Nachforſchungen angeſtellt, die zu dem Ergebnis führ=
ten, daß der Hauptſchriftleiter Bruno v. Salomon, der Syndikus
Guido Weſchke, der Korrektor Wilhelm Dammand und der
Re=
dakteur Johann Kühl verhaftet wurden. Dieſe Inhaftierten ſind
der politiſchen Polizei keine Unbekannten, denn Dammand war
derjenige, der bereits wegen des Hohenweſteder Attentats
ver=
haftet worden war, aber wieder freigelaſſen wurde. Außerdem
wurden noch der angebliche Uhrmacher Hans Plen, der in
Wirk=
lichkeit Gold= und Silberarbeiter iſt, verhaftet. Es konnte
feſt=
geſtellt werden, daß Plen oft und ſehr geſchickt baſtelt, ſo daß
der Verdacht begründet erſchien, daß er die Höllenmaſchine
fertig=
geſtellt hat. Ein gewiſſer Herbert Volk konnte leider nicht
ver=
haftet werden, weil er ſich im Auslande aufhält, doch wird das
Ausland ihn wahrſcheinlich ausliefern, denn ſein Aufenthaltsort
iſt behanmt. Er hielt ſich bei ſeinen Verwandten in der Nähe
von Lüneburg auf, bei denen bei einer Hausſuchung mehrere
Handgranaten gefunden wurden. Heute morgen wurde noch
der Landwirt Klaus Heim aus St. Annen verhaftet. Heim hatte
den Fordwagen gefahren, den Nickel benutzte. Die Bomben
wur=
den von Fall zu Fall immer beſſer, ſo daß wohl angenommen
werden kann, daß infolge der intenſiven Berichterſtattung in
den Zeitungen die Attentäter auf Fehler in der Herſtellung
auf=
merkſam gemacht wurden. Während zuerſt eine Margavinekiſte
Verwendung fand, nahmen die Täter ſpäter Zigarrenkiſten, die
ſie mit großer Sorgfalt herrichteten. Geſucht wird noch der
Fahnenträger aus Neumünſter namens Muthmann, der auf
einen anderen Namen (Drangfeld) „auf Reiſen” gegangen iſt.
Auch der bekannte Landvolkführer aus
Neu=
münſter, Hamkens, wird in dieſer Sache geſucht
und ſeine Verhaftung dürfte nicht mehr lange auf ſich warten
laſſen. Natürlich iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß es an einigen
Stellen noch knallen wird; doch die Spitze der Attentäter
ſcheint bereits verhaftet zu ſein. Es ließ ſich nicht
ver=
meiden, daß die Verhafteten in Feſſeln nach Altona gebracht
wur=
den, denn ein Fluchtverſuch lag ſehr im Bereich der Möglichkeit.
Die meiſten feſtgenommenen Perſonen ſtehen der ſogenannten
Landvolkbewegung nahe, die in keiner Verbindung zu der
chriſt=
lichnationalen Bauern= und Landvolkpartei unter Führung des
Vorſitzenden des Verbandes der preußiſchen Landgemeinden,
Landrat a. D. Dr. Gerecke, ſteht. Es handelt ſich vielmehr
an=
ſcheinend um die Kreiſe, die dem wegen Aufruhrs bereits
vorbe=
ſtraften Landvolkführer Hofbeſitzer Hamkens=Tetenbüll
Gefolg=
ſchaft leiſten.
Feſtnahmen in der Sprengſtoffaffäre auch in Berlin.
Der Polizeipräſident teilt mit: Auf Grund der Ermittlungen,
die die politiſche Polizei ſeit längerer Zeit in Berlin, Schleswig=
Holſtein, Hannover und Hamburg durchgeführt hat, ſind im
Zu=
ſammenhang mit den in Hamburg und Schleswig=Holſtein
er=
folgten Verhaftungen am Morgen des 11. September 1929
meh=
rere Perſonen unter dem dringenden Verdacht der Teilnahme an
den Sprengſtoffanſchlägen vorläufig feſtgenommen worden. Ihre
Wohnungen und Geſchäftsräume wurden durchſucht. Es
han=
delt ſich um Ernſt von Salomon, der ſich unangemeldet in
Ber=
lin aufhält, Dr. Salinger, bei dem von Salomon gewohnt hat,
Werner Laß und Hans Gert Techow (ein Bruder des an der
Ermordung Rathenaus beteiligten Werner Techow). Die
Feſt=
genommenen ſtehen in engſten Beziehungen zum dem Kreis der
in Hamburg und Schleswig=Holſtein feſtgenommenen Perſonen.
Daneben ſind einige Perſonen vorläufig feſtgenommen
wor=
den, die ſich mit der theoretiſchen und praktiſchen Vorbereitung
von Sprengſtoffanſchlägen befaßt haben. Ob dieſe Perſonen mit
den ausgeführten Anſchlägen etwas zu tun haben, bedarf noch
der Klärung. Es handelt ſich hierbei um den Hilfsreviſor Erich
Timm, den Arbeiter Herbert Mittelsdorf, den Schloſſer Kurt
Roßteutſcher und den Mechaniker Heinrich Bauder.
Neue Verhafkungen in Berlin.
Wegen Verdachts der Beteiligung an den Bombenattentaten
wurden im Verlauf des Mittwoch vormittags in Berlin noch
feſtgenommen: Der Inhaber eines Türſchließergeſchäfts, Georg
Kruſchki, aus der Görlitzerſtraße, der zum Kreiſe Salomon
ge=
hört, und ein ehemaliger Feuerwerker Wilske aus der
Flora=
ſtraße aus Neukölln, der zum Kreiſe Timm gehört. Bei den in
Berlin feſtgenommenen Perſonen wurde ſchriftliches Material
vorgefunden, das auf eine enge Verbindung mit Ernſt v.
Sa=
lomon, Techow und Laß ſowie mit Bruno v. Salomon und dem
„Landvolk”=Kreis ſchließen läßt.
Die um Salomon.
Ueber Hans Gert Techow iſt noch zu berichten, daß er im
Zuſammenhang mit der Ermordung Rathenaus vom
Staats=
gerichtshof zu vier Jahren und einem Monat Gefängnis
ver=
urteilt wurde, und zwar wegen Beihilfe. Sein Bruder Werner
verbüßt augenblicklich die 15jährige Zuchthausſtrafe, zu der er
als Führer des Mordautos verurteilt worden war. Im Jahre
1927 gehörte Hans Gert Techow zu dem Kreis um Ehrhardt,
gegen den ein Verfahren wegen Fortſetzung des verbotenen
Wikingbundes eingeleitet war. Das Verfahren iſt aber infolge
der Amneſtie von 1928 eingeſtellt worden. Ueber Ernſt v.
Salo=
mon wird noch bekannt, daß er von Beruf Schriftſteller, in Kiel
geboren und 27 Jahre alt iſt. Er hatte in Berlin drei Wohnungen.
Werner Laß iſt ebenfalls 27 Jahre alt. Er ſtand früher Roßbach
nahe, bekämpfte ihn aber ſpäter, als er Führer der Freiſchar
Schill wurde. Der Kreis um Timm, dem der Arbeiter
Mittels=
dorf, der Schloſſer Kurt Rotzteutſcher und der Mechaniker Heinrich
Bauder angehören, hat aller Wahrſcheinlichkeit nach mit den
An=
ſchlägen nichts zu tun, doch iſt feſtgeſtellt, daß ſie ſich mit der
Herſtellung von Sprengſtoff uſw beſchäftigt haben. — Die
Zei=
tung „Das Landvolk” iſt geſchloſſen worden.
Wo ſtehen wir ?
Von
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. R.
Der Vorrang der Außenpolitik hat das
inner=
politiſche Leben Deutſchlands Jahre hindurch und am
zwingend=
ſten in den vergangenen Monaten ſeit der letzten
Reichstags=
wahl beeinflußt. Die grundſätzliche, von taktiſchen Rückſichten
unbeeinflußte Löſung großer ſachlicher Aufgaben konnte
des=
halb in dieſer Zeit nur ganz unvollkommen verſucht werden.
„Die Liquidation des Krieges”, die der franzöſiſche
Herr Miniſterpräſident der internationalen Welt vor der Haager
Konferenz in Ausſicht geſtellt hat, würde die Grundlage zur
endlichen Inangriffnahme wirklich großzügiger innerpolitiſcher
Reformarbeit ſchaffen. Hat die Haager Konferenz uns dieſe
Grundlage gegeben?
Ein ſachliches, von gefühlsbeſchwingter Phantaſie nicht
ge=
trübtes Urteil kann heute, zehn Jahre nach dem Weltkriege,
an=
geſichts der beſtehenden Machtverhältniſſe von einer
internatio=
nalen Konferenz der Gläubigerſtaaten mit Deutſchland nicht
er=
warten, daß eine Löſung gefunden wird, die den deutſchen
Wirt=
ſchaftsnotwendigkeiten in befriedigender Weiſe Rechnung trägt.
Dies umſoweniger, als der Gläubiger ganz Europas, die
Ver=
einigten Staaten von Amerika, bekanntlich unverändert und
ohne Abſtrich an der Einlöſung der Schuldverpflichtungen, die
auf zwei Generationen laufen, durch die Schuldnerländer
Eng=
land, Frankreich uſw. feſthalten will. Was erreicht werden
konnte, war eine Auflockerungder durch den Dawes=
Plan der deutſchen Wirtſchaftsentwicklung
ge=
zogenen Schranken, eine Begrenzung der bis
dahin in ihrer Höhe unbegrenzten deutſchen
Verpflichtungen und die vertragsmäßige
Vor=
bereitung künftiger Wandlungen der geſamten
internationalen Schuldverhältniſſe. In dieſem
letzten Punkt hat man vielleicht viel zu wenig Beachtung der
Erklärung des Schatzkanzlers Snowden auf der Haager
Kon=
ferenz geſchenkt, in der er zum Ausdruck brachte, daß es nach
der engliſchen Ueberzeugung unter wirtſchaftlichen und
inter=
nationalpolitiſchen Geſichtspunkten am richtigſten wäre, die
ge=
ſamten internationalen Schuldverpflichtungen großzügig zu
be=
ſeitigen. Hat eine ſolche Erklärung im Augenblick auch nur
akademiſche Bedeutung, ſo bedeutet ſie doch aus dem Mund des
engliſchen Verhandlungsführers den Ausdruck einer Geſinnung
und eines politiſchen Willens, die himmelweit von dem verſchieden
ſind, was man auch aus England noch vor nicht allzulanger
Zeit zu hören bekam.
Der Young=Plan und die aufder Haager
Kon=
ferenz ihm beigefügten zuſätzlichen
Verpflich=
tungen Deutſchlands überſteigen unzweifelhaft auch heute
noch bei weitem die innerdeutſche Leiſtungsfähigkeit. Werden
Plan deshalb ablehnen will, wird ſich zuvor
nüchterne Rechenſchaft über die Folgen einer
ſolchen Ablehnung geben müſſen. Wir wiſſen aus dem
Mund des Reichsbankpräſidenten Schacht, daß die deutſchen
Sachverſtändigen auf der Pariſer Konferenz entgegen ihrer rein
wirtſchaftlichen Ueberzeugung gleichwohl ihre Zuſtimmung aus
der Ueberlegung gegeben haben, daß eine Ablehnung des Planes
ſchwerſte akute wirtſchaftliche Kriſen in Deutſchland zur Folge
gehabt hätten. Es gibt bekanntlich Politiker, die unter
Füh=
rung des Herrn Hugenberg die Meinung vertraten,
daß man es bewußt und planvoll hätte zu einer derartigen
inter=
nationalen Kriſe kommen laſſen müſſen, weil ſie allein für das
deutſche Volk den Weg ins Freie geöffnet hätte. Abgeſehen von
der grundſätzlichen Frage, ob ein Staatsmann das Maß
menſch=
licher Verantwortung auf ſeine Schultern nehmen darf, das in
der Herbeiführung einer unter allen Umſtänden und, wie auch
immer alle Vorausſetzungen beſchaffen ſein möchten, in ihrem
Verlauf und ihrem Ausgang völlig ungewiſſen Kriſe liegt, —
abgeſehen von dieſer Frage, für uns beim gegenwärtigen
Zuſtand der wirtſchaftlichen und moraliſchen
Widerſtands=
fähigkeit unſeres Volkes iſt die Lage ganz klar ſo: Können wir
ernſteſt wirtſchaftliche Erſchütterungen unſerem Volke noch
zu=
muten? Es wird von Hugenberg beſtritten, daß eine
Ab=
lehnung des Young=Planes die Abſchnürung internationaler
Kredite an die deutſche Wirtſchaft zur Folge gehabt hätte.
Dem=
gegenüber ſteht die Meinung der Führer des deutſchen
Bank=
weſens, die wohl übereinſtimmend mit einer ganz ſchweren
Ge=
ſährdung des internationalen Kreditmarktes für Deutſchland im
Falle einer Ablehnung des Young=Planes rechnen und die auch
gar keinen Hehl daraus machen, daß eine ſolche Gefährdung
ſelbſtverſtändlich die großen Banken zwingen müßte, das von
ihnen auf Grund der aufgenommenen ausländiſchen Kredite in
die deutſche Wirtſchaft gepumpte Geld alsbald zurückzuziehen.
Die Folge eines ſolchen Vorgangs würde der Zuſammenbruch
einer großen Zahl mittlerer und kleinerer Unternehmungen,
insbeſondere auch der verarbeitenden Induſtrie, ſein. Dieſe von
der anderen Seite beſtrittenen Behauptungen ſind natürlich nur
theoretiſch, und nicht praktiſch zu beweiſen. Das Experiment
eines praktiſchen Beweiſes würde lebensgefährlich ſein. Eine
unbeſtreitbare Tatſache ſteht aber feſt: Als die Pariſer
Konferenz zuſcheitern drohte, trat eine
Erſchüt=
terung des deutſchen Kapitalmarktes ein, die in
einigen Tagen den Höhepunkt der finanziellen
Kriſenerſcheinungen während des
Ruhrkamp=
fes noch überſtieg. Auf dem Gebiete des reinen
Geldver=
kehrs hatten wir alſo ganz unzweifelhaft in jenen Tagen eine
ſchwerſte Vertrauenskriſe mit allen verheerenden Anzeichen der
allgemeinen Deroute. Wer ſich dieſes Erlebnis vor Augen hält,
den ſeeliſchen, wirtſchaftlichen und nervlichen Zuſtand des
deut=
ſchen Volkes bedenkt, wird den Weg durch die Kriſe in
die Freiheit als eine Operation mit tödlichem
Erfolg, alſo als eine ganz verhängnisvolle
Utopie ablehnen müſſen. Aus ſolchen Erwägungen
er=
gibt ſich die grundſätzliche Einſtellung zu dem wirtſchaftlichen
Ergebnis der Haager Konferenz. Soſchlecht iſt dieſes
Ergeb=
nis übrigens nicht, daß ſeine Annahme nur aus derartigen
Argumenten hergeleitet werden könnte. Es ſteht doch feſt, daß
der deutſchen Wirtſchaft immerhin für die nächſten zehn Jahre
Seite 2
Donnerstag, den 12. Geptember 1929
Nummer 253
größere Bewegungsfreiheit, daß der innerdeutſchen Verwaltung
auf dem Gebiete des Steuerweſens, der Reichsbank, der
Reichs=
bahn und der Zölle die Selbſtverwaltung und Souveränität
wiedergegeben iſt. Und wenn vor wenigen Tagen die New
York Times” von der Reviſionsmöglichkeit und der
Reviſions=
wahrſcheinlichkeit des Young=Planes geſprochen hat, ſo lag darin
der Ausdruck einer Ueberzeugung, die wohl allen an der
Schaf=
fung dieſer Abmachung beteiligten Wirtſchaftlern gemeinſam iſt.
Erſtens endgültige Begrenzung der deutſchen
Schuldver=
pflichtungen nach oben hin gegenüber den früheren phantaſtiſchen
Ziffern, zweitens erhöhte finanzielle Bewegungsfreiheit
wäh=
rend des nächſten Jahrzehntes, drittens Befreiung der den
deutſchen Wirtſchaftsverwaltungen auferlegten internationalen
Feſſeln — dies ſind die weſentlichen, aber auch unbeſtreitbaren
Veränderungen des Zuſtandes nach Annahme des Young=
Planes.
Und nun die politiſchen Fragen. Wir haben allen
Grund, mit Bitterkeit die unwürdige Art zu kennzeichnen, in
welcher namentlich von dem franzöſiſchen Herrn
Miniſterpräſi=
denten während der Haager Konferenz jede wirklich
ent=
ſchloſſene und großzügige Inangriffnahme einer Löſung der
europäiſchen Probleme verzögert wurde. Das wenig Erbauliche,
das Ehrgefühl unſeres Volkes verletzende und nicht zuletzt an
die Nerven unſerer Verhandlungsführer unerhörte Anſprüche
ſtellende Schauſpiel der Verhandlungsart im Haag darf aber
nicht verdunkeln, was nun tatſächlich poſitiv als politiſche
Er=
rungenſchaft erreicht iſt. Gerade wer die Beſtrebungen
der franzöſiſchen Politik am linken Rheinufer
während der letzten zehn Jahre aus nächſter Nähe mit verfolgt
hat, wer dieſen Kampf um den Rhein aus hiſtoriſch politiſchen
Geſichtspunkten würdigt, wer ſich erinnert, daß derſelbe
Briand, der jetzt den Abzug der franzöſiſchen Truppen für
den Sommer des kommenden Jahres bindend verſprechen mußte,
noch vor mehr als zehn Jahren gleichfalls als verantwortlicher
franzöſiſcher Miniſterpräſident die Abtrennung des linken
Rhein=
ufers, die Sicherung der Rheingrenze für Frankreich mit der
Begründung, darin das wirkſamſte Mittel für die Niederhaltung
der preußiſchen Macht zu beſitzen, gefordert hat. — Wer dieſe
ganze zehnjährige Entwicklung mit den furchtbaren Spuren, die
ſie teilweiſe im Rheinland hinterlaſſen hat, an ſich vorüber ziehen
läßt, der kann gar nicht anders, als in den
Ab=
machungen über die Räumung den Abſchluß der
für Deutſchland gefährlichſten Nachkriegsepoche
zu erblicken. Die große Linie dieſer Entwicklung, die in
der endgültigen Niederlage der Rheinpolitik
Frankreichs gipfelt, wird auch nicht abgeſchwächt durch die
Abreden, die über die Zuſtändigkeit der Vergleichsausſchüſſe von
Locarno getroffen wurden. Auch hier wollen wir uns nicht
täuſchen über das eigentliche Ziel der von Frankreich erſtrebten
ſtändigen Militärkontrolle: Man wollte an Stelle der
Macht=
poſition, die man räumen muß, eine unangreifbare Zentrale für
Militär= und Zivilſpionage im beſetzten Gebiet in der Hand
be=
halten. Dieſes Ziel — das kann ernſtlich nicht beſtritten werden,
und die verſchiedenen juriſtiſchen Auffaſſungen über die
Zu=
ſtändigkeit der Locarno=Verträge ändern daran gar nichts —,
dieſes Ziel der franzöſiſchen Politik iſt
endgül=
tig geſcheitert.
Außenpolitiſch bedeutet alſo die Haager Konferenz die
Be=
endigung des zehnjährigen Kampfes um den deutſchen Rhein.
Damit und mit dem Abzug des letzten franzöſiſchen Soldaten, als ob die Sozialdemokratie ein tauglicher Mitarbeiter auf dieſem
aus dem Rheinlande gewinnt die deutſche Politik auch
außen=
politiſch ein Maß von Bewegungsfreiheit wieder, deſſen Fehlen
in den letzten Jahren Deutſchland an der Verfolgung mancher
anderer wichtigen außenpolitiſchen Lebensfragen verhindert hat.
— Gleichzeitig aber verliert die außenpolitiſche Lage, die durch
die Anweſenheit der fremden Truppen auf deutſchem Gebiete
ſtändig einen hohen Grad von Gefährdung in ſich ſchloß, den
drückenden und einengenden Zwang, den ſie auf die
innerpoli=
tiſchen Entſchließungen des deutſchen Parlamentes ausübte.
Und nun ſtoßen die beiden Entwicklungsreihen zuſammen: Auf
der einen Seite die Wiedererlangung größerer finanzieller
Be=
den außenpolitiſchen Druckes. Es wird alſo nicht nur formell
die Verantwortlichkeit des deutſchen Volkes für ſeine künftige
politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung geſtärkt, ſondern es
Zwang zum Handeln auf dem Gebiete der
inner=
politiſchen Reformarbeit geſtellt. Denn darüber
wärtigen ſteuerpolitiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Geſetzgebung
in Deutſchland eine Erfüllung der übernommenen
Verpflich=
immer weitere Kriſenerſcheinungen verhindert wird. Dieſer
Zwang zum Handeln iſt von der Reichstagsfraktion der
Deutſchen Volkspartei wiederholt in feierlicher Form
der deutſchen Oeffentlichkeit gegenüber proklamiert worden. Die
Vom Tage.
Die Reichsbehörden, ſind bei Polen, vorſtellig geworden, um das
wiederholte Ueberfliegen deutſchen Gebietes durch polniſche Flieger
abzuſtellen.
Reichsaußenminiſter Streſemann hat in Genf kurz vor ſeiner
Abreiſe mit dem luxemburgiſchen Staatspräſidenten Bech einen
Schiedsgerichts= und Vergleichsvertrag zwiſchen
Luxemburg und Deutſchland unterzeichnet.
Wahrſcheinlich am 23. September wird der Reichsrat dem Lande
Vaden und der Pfalz einen Beſuch abſtatten.
Die maßgebenden Firmen der italieniſchen Stahl= und
Eiſenindu=
ſtrie haben in Rom die Bildung eines Kartells der
ita=
lieniſchen Schwerinduſtrie beſchloſſen. Die Verhandlungen,
die der Bildung des Kartells vorausgingen, ſtanden unter der Aegide
des Volkswirtſchaftsminiſters Martelli. Als Zielſetzungen des
Kartells werden in erſter Linie die Rationaliſierung
der Schwerindnſtrie und eine einheitliche
Preis=
bildung bezeichnet.
Entſchlußfreiheit der Parteien und der Regierungen wurde in
der Vergangenheit durch die im Gang befindlichen
außenpoliti=
ſchen Aktionen eingeengt. Für das kommende Jahr beſteht dieſe
Einengung nicht mehr. Die aufgeſchobenen, in ihrer ſachlichen
Notwendigkeit aber ſchon ſeit langer Zeit eigentlich
unaufſchieb=
baren großen Reformen müſſen nunmehr unverzüglich
durch=
geführt werden: der Streit, um die
Erwerbsloſen=
verſicherung iſt ja nur ein kleiner Anfang dieſer großen
Arbeit. Es dreht ſich hier vor allem darum, Reich und Wirtſchaft
vor Kapitaleinbußen zu bewahren, die ſich in der Vergangenheit
gleich verhängnisvoll für die Finanzen des Reiches wie für die
Steuerzahler erwieſen haben. Darüber hinaus handelt es ſich um
die Wiederherſtellung des Gefühles für die ſittliche
Verantwort=
lichkeit gegenüber Familie und Gemeinſchaft, das während der
vergangenen Jahre häufig genug völlig ertötet worden iſt.
Es iſt kein Zweifel, daß die Sozialdemokratie in
dieſen Auseinanderſetzungen vor der Schickſalsfrage ihrer
Zu=
kunft ſteht. Es kann durchaus anerkannt werden, daß die
ſozial=
demokratiſchen Führer wohl niemals eine ſchwerere, aber auch
für das Volk in ſeiner Geſamtheit wichtigere Aufgabe zu löſen
hatten. Sie ſollen die Partei und ihre Anhängerſchaft von den
verhängnisvollen Wegen der Vergangenheit weg auf die Bahn
führen, auf der allein ein Abgleiten der Geſamtheit des Volkes
in Verarmung und Abhängigkeit verhindert werden kann.
Die Erleichterung der Kapitalbildung, die
Ermäßigung der auf Subſtanz und Gewinn in
allen Wirtſchaftszweigen ruhenden
öffent=
lichen Laſten, welche manchmal beinahe die Grenze der
Kon=
fiskation erreichen, und ſchließlich die
verfaſſungspoli=
tiſche Vorbereitung eines organiſcheren und
wirtſchaftlicheren Aufbaus des Reiches, das ſind
die großen Reformen, die wir fordern und die durch die
Ver=
nunft und den Zwang der Tatſachen dem Volke aufgedrängt
wer=
den. Die wiedergewonnene größere Bewegungsfreiheit im
inner=
politiſchen Leben Deutſchlands gebietet uns, den ganzen
Nach=
druck der politiſchen und parlamentariſchen Arbeit, die ganze
Energie des politiſchen Willens in die Durchſetzung dieſer
inner=
politiſchen Reformziele zu legen. Leider ſieht es nicht ſo aus,
Weg ſein oder werden wolle. Dann wird der Konflikt
ganz unausweichlich kommen! Denn ein Aufſchub
dieſer aus dem Zwang der Tatſachen geborenen, für Volk und
Wirtſchaft lebensnotwendigen Aufgaben konnte verantwortet
werden, ſolange die Not der außenpolitiſchen Situation vor uns
ſtand. Für die kommende Zeit gebührt der großen
innerpoliti=
ſchen Bereinigung der Vorrang.
Sieht man die politiſche Entwicklung und unſere
gegenwär=
tige Lage in dieſem Zuſammenhang, ſo erkennt man die
uner=
bittliche Logik des Geſchehens, den Zwang zu innerpolitiſchen
Kämpfen, wenn ſie aus ſachlichen Gründen nicht vermieden
wer=
wegungsfreiheit, auf der anderen die Minderung des einengen= den können. Man wird aber auch mühelos einſehen, daß die
Deutſchnationale Volkspartei und ihr Führer
Hugenberg in verhängnisvoller Verkennung des eigentlichen
Kernpunktes unſerer politiſchen Entwicklung durch ihren Kampf
wird tatſächlich das deutſche Parlament vor den gegen den Young=Plan und die Aufrührung der politiſchen
Leidenſchaften um dieſe Frage wertvollſte politiſche Kräfte der
dringenden innerpolitiſchen Reformarbeit entzieht. Steht die
kann ein Zweifel nicht beſtehen, daß bei Fortdauer der gegen= Sozialdemokratie vor der Schickſalsfrage, ob ſie als
ſtaatspoli=
tiſche oder auch fernerhin als klaſſenpolitiſche Erſcheinung
ge=
wertet werden kann, ſo ſteht die Deutſchnationale
tungen unmöglich, eine Geſundung der deutſchen Finanzen durch Volkspartei ſehr bald vor der Schickſalsfrage,
ob ſie noch als poſitiv verwendbare, an den
gegenwärtigen Lebensaufgaben des deutſchen
Volkes verantwortlich mitſchaffende Partei
an=
geſehen werden darf.
Die Bombenaffäre.
Die Ermikkelungen der Berliner Polizei.
Der Berliner Polizeipräſident teilt mit: Die im Zuſaw
menhang mit den in Hamburg und Schleswig=Holſtein erfolgt:,
Verhaftungen am Morgen des 11. September feſtgenommenzn
Perſonen wurden im Laufe des Tages vernommen. Dabei ſtel,
ten ſowohl die zur Gruppe Salomon wie auch die zur Grup==
Timm gehörenden Perſonen jede Verbindung mit den
Atte=
taten in Abrede.
Durch das beſchlagnahmte umfangreiche Schriftmaterial u.
auch durch Zeugenausſagen iſt jedoch ſchon einwandfrei
fe=
geſtellt, daß die zur Gruppe Salomon gehörenden Feſtgenor) 4
menen in engſter Verbindung mit den in Holſtein feſtgenommen nſe
Perſonen ſtanden.
Bei den zur Gruppe Timm gehörenden Perſonen iſt fe=,
geſtellt worden, daß noch in letzter Zeit in der Wohnung d7
Timm Verſuche mit Sprengſtoffen, Tränengas und Sprengwaſſſ.
(Pykrin) und Nitroglyzerin angeſtellt worden ſind. Die Chem
kalien ſtammten von dem feſtgenommenen ehemaligen Feux=,
werker Wilske, deſſen Wohnung in der Bodeſtraße in Neukönt”
ein vollſtändiges Laboratorium darſtellt, deſſen Einrichtung u—
Beſtände zur Zeit von einem Sachverſtändigen eingehend unts
ſucht werden. In dieſem Laboratorium Wilskes, der ſich L.
borant nennt, ſind praktiſche Verſuche zur Herſtellung bun
Sprengkörpern vorgenommen worden. Der ebenfalls zu dießir
Gruppe gehörende feſtgenommene Schloſſer, Roßteutſcher w aMſAiM
früher Mitglied des Ausſchuſſes für die Organiſation öffer)
licher Kundgebungen, der „Sportabteilung” der N. S. D. A.P., un)
iſt zur Zeit Vorſitzender der Ortsgruppe Berlin des Bundes der
Freunde Schlageters. Die ganze Gruppe Timm iſt noch e=
Ueberbleibſel der ehemaligen Spreng= und Sabotageorganiſatini
Hauenſtein, die von ihrer Tätigkeit in Oberſchleſien und im
Ruh=
gebiet bekannt iſt, und in der die Perſonen um Timm ein
Arbeitsgemeinſchaft bildeten.
In einem Café in der Leipziger Straße (es handelt ſich ur
das bekannte Café Hillbrich. D. Red.) wurden heute nachmitt g
um 15,50 Uhr der 25jährige Vertreter Horſt von Salomon, di
27jährige Kurt Heinz von Winterfeldt und der 29jährige Flu.
zeugführer Willy Eichler feſtgenommen, weil ſie ſich in
verdäch=
tiger Weiſe über die Bombenattentäter unterhielten. Sie
wu=
den der Abteilung Ia des Polizeipräſidiums zugeführt.
ein und
In Verbindung mit den Siſtierungen in Hamburg ur phi als
Berlin ſind in der Nähe von Breslau noch zwei weitere Peeymfalls
Der Landvolkführer Hamkens und der
Geſchäfs=
führer Mufhmann feſtgenommen.
ſonen feſtgenommen worden, und zwar handelt es ſich um der den müßte
bekannten Landvolkführer Hamkens, der ſich auf einer Agitation zuie eige
reiſe durch Schleſien befand, und den Geſchäftsführer Mut ertelang
mann, der Hamkens begleitete. Bisher ſind 22 Perſonen feſtg yimen .e
ſetzt. Ob es bei dieſer Zahl der Verhaftungen bleibt, erſcheinüeſt und
nach dem ſehr zuverſichtlichen Verhalten der Polizei noch zweife ulle Zw
haft, denn, wie verlautet, wurden in allen möglichen Büros urſ Beamte
Wohnungen allerlei ſchwer belaſtende Korreſpondenzen um häten
Unterlagen gefunden, aus denen vielleicht die Sicherſtellung we/ der Sch
terer verdächtiger Perſonen notwendig werden kann. Der Kern unbiens,
punkt der aufgedeckten Attentatsbewegung liegt, ſoweit es ſi, internatt
bisher überſehen läßt, zweifellos in Schleswig=Holſtein, währerſ ſter
Bur=
man es in Berlin wahrſcheinlich nur mit den Ausläufern deſ die Hilfe
Bewegung oder einem Kreis von Mitwiſſern zu tun hat.
ien ſe
Rechk eigenartig ſind die Laufbahn und die polikiſche
Für
derhe
Täligkeit des in Berlin verhafkeken Dr. Salinger.
Er hat wiederholt ſeinen Beruf gewechſelt, war eine Zeitlanſ
Angeſtellter einer holländiſchen Luſtverkehrsgeſellſchaft, dame
Redakteur der „Induſtrie= und Handelszeitung” und zuletzt Syn ocht ſei
dikus des Zentralverbandes der Blech= Metall=, Eiſen= um Heimat
Stahlwareninduſtrie. Neben dieſer geſchäftlichen Tätigkeit hat Atenver,
er politiſche Ambitionen und veranſtaltete in ſeiner Wohnung 50 aber
Wilmersdorf an jedem Freitag politiſche Diskuſſionsabende, zu ſſchen
denen Angehörige der verſchiedenſten politiſchen Lager, insbeſow M. Der
dere aber der radikalen Gruppen, erſchienen, und zwar ſowor Mllunge
völkiſcher wie bolſchewiſtiſcher Kreiſe. So verkehrten bei D½Ad dur
Salinger zwei leitende Perſönlichkeiten der ruſſiſchen Handels? Währ
vertretung in Berlin. Auch der Schriftſteller Arnold Bronne/ wen 9
gehörte zu dieſem Kreiſe, in dem er vielleicht Inſpirationen zi hyſerl
radikaler Iden als ein Anhänger von rechtsradikalen Kreiſen fe!!
*
Mendelsſohn=Gedenkkage in Deſſau.
Deſſau feierte die 200jährige Wiederkehr des Geburtstages
Moſes Mendelsſohns und huldigte in dreitägigen
Veranſtaltun=
gen der Toleranz, die mit dem großen Sohne dieſer Stadt und
mit ihr ſelbſt wie eine ſchöne, die
Menſchen immer wieder packende
Mythe verbunden iſt. So ſchwer
es iſt, in dieſen Tagen daran zu
glauben, ſo ſchön iſt ein ihr
ge=
weihtes Feſt. Das Zeitalter der
„Aufklärung”, dem dieſes
Gedächt=
nis gleichfalls galt, hat
bekannt=
lich in Deſſau durch das
volks=
freudige Wirken des erzieheriſch
geſinnten Fürſten Franz von
An=
halt ſeine deutſchen Wurzeln,
un=
gleich tiefere, als der nur zu
poli=
tiſcher Befreiung gepflanzte
fran=
zöſiſche Stamm ſie ſchlug. Die
deutſche Aufklärung wurzelt im
Geiſtigen, ſie war die
Wegbereite=
rin unſerer deutſchen Literatur
und Kunſt auch der Philoſophie
Mendelsſohn und ſein Kreis auf
höchſter Stufe Leſſing und Kant,
weiterhin Friedrich der Große und
Joſef II. waren die Hauptſtützen
der deutſchen Aufklärung.
Dieſen weitverzweigten.
Wur=
zeln und ihren lebendigen
Auswir=
kungen auf das deutſche
Geiſtes=
leben nachzugehen, hat ſich die am
Geburtstage Moſes Mendelsſohns
in der Anhaltiſchen
Gemäldegale=
rie eröffnete Ausſtellung zur
Aufgabe geſtellt. Im Mittelpunkt
der mit emſigem Fleiß
zuſammen=
getragenen Sammlung ſteht
ſelbſt=
verſtändlich Mendelsſohn, als Kind
der Stadt, mit ſeinen zahlreichen
Schriften, Briefen und der
erhal=
tenen Erinnerungsſtücke, doch zeigt
ſie darüber hinaus das geiſtige
men des Philoſophen mit der jüdiſchen Gemeinde teilnahmen, kam
Leſſings „Nathan der Weiſe” mit, einem Prolog von
Arnold Zweig zur Aufführung, der dieſe weltliche Predigt
der Toleranz, in der man ein Denkmal Leſſings für ſeinen Freund
Mendelsſohn ſieht, auf Tageskurs einſtellte — der ſtärkſte Eindruck
in der Reihe der Veranſtaltungen. Der zweite Tag brachte vor
der Eröffnung der Ausſtellung eine Feier in der Synagoge und
Die Kranzniederlegung am Mendelsſohn=Denkmal.
Berlin des 18. Jahrhunderts, der Wirkungsſtätte Mendelsſohns und am Abend Muſik von Kompoſitionen Felix Mendelsſohn=
Barthol=
ſeiner Mitſtreiter für die Sache der Aufklärung: Leſſing. Nicolai, dys im Friedrich=Theater. Sehr eindrucksvoll verlief die Mor=
Sulzer, Spalding, Engel. Gleim in Gemälden, Stichen, Büchern, genfeier am dritten Tage im Deſſauer Theater, bei der nach
Büſten, Werken der franzöſiſchen Aufklärung. Intereſſant ſind auch einer Anſprache von Bürgermeiſter Heſſe der anhaltiſche
die von der jüdiſchen Gemeinde ausgeſtellten Reliquien aus alter, Staatsminiſter Dr. Müller=Deſſau das Wort zu ſei=
Zeit. Die Ausſtellung fand ſchon in den erſten Tagen großen Zu= nem Feſtvortrage nahm, der weiteren Oeffentlichkeit die
heimat=
lauf, ſie wird für den Beſuch der Allgemeinheit bis Ende Septem= liche Bedeutung des Mendelsſohn=Gedächtniſſes verkündend. Die
ber beſtehen.
Als eigentlicher Auftakt für die dreitägige Gedenkfeier, an
der zahlreiche Vertreter von Literatur und Wiſſenſchaft des
Staatsminiſteriums, der Behörden der Stadt und die Nachkom=
Feſtrede von Prof Dr. Elbogen=Berlin berührte
wohl=
tuend durch ihre kritiſche Einſtellung. Er zeigte die Kriſe der
Aufklärungszeit die Mendelsſohn ſelbſt erlebte und in ihrer
völ=
ligen Wahrheit erkannt hat. Lebendig ſchilderte er aber Men=
delsſohns Bedeutung über den Philoſophen hinaus, der reformi
rend und bildend wirkte auf das Judentum durch den in reine
Deutſch überſetzten, Pentateuch” und die „Pſalmen”. Bedeutſan/
Worte fand er für Mendelsſohn als Deutſchen, der ja auch tatſäck ſt
lich im deutſchen Wort und in der Schönheit des Stils ſeiner Ze /ſe.g
weit voraus war und die Anerkennung hierfür auch von Goeth
Schiller Herder und Kant gefunden hat. Immerhin — die größ-
Feſtfreude löſte Bürgermeiſter Heſſe aus durch die Mitteilung de
großen Mendelsſohn=Stiftung, zu der die Häuſer Mer/6
delsſohn &. Co in Berlin und Amſterdam in den Tagen der De
ſauer Feier den Grundſtock von 250 000 Reichsmark legten. 97
Stiftung ſoll ihren Zweck dadurch erfüllen, daß ſie aus den Ec Aunt
trägniſſen ihres Vermögens ohne Unterſchied des Glaubensbekenn.
niſſes in erſter Linie Vertretern des deutſchen Geiſteslebens dä dih
Mittel zur Durchführung wiſſenſchaftlicher Forſcherarbeiten (aur 00
Forſchungsreiſen) ſowie zur Veröffentlichung ihrer Ergebniſſe un
daneben unbemittelten deutſchen Studierenden, die nach Anlage
und Leiſtungen tüchtige Vertreter der Wiſſenſchaft zu werden ver Mm
ſprechen, Beihilfen zum Studium an einer Hochſchule uſw. gewähr
werden. In das Kuratorium ſind als Vertreter von Wiſſenſchaß y Mu
und Kunſt berufen worden die Herren Profeſſor Einſtein Profe
ſor Gropius, Profeſſor von Harnack, Oberbaurat Heck. Profeſſcs An
Junkers, Profeſſor Max Liebermann, Reichskunſtwart Redslob, de 99h
Präſident der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaften Staats ſntli
miniſter Schmidt=Ott, Profeſſor Eduard Spranger, Intendam cn
Schulz=Dornburg und Arnold Zweig.
Mit den Klängen von Beethovens 3. Großer Leonoren=Quver
türe fanden die Deſſauer Mendelsſohn=Gedenktage ihren äußer
lichen Abſchluß.
Wilhelm Büring.
*
„ZMtoftada Iin Landrsmafean.
Das Landesmuſeum ſetzt nach einer Pauſe die Reihe ſeiner”
Sonderausſtellungen mit einer Ausſtellung von Fotografien for2
die in Plakat und Vornotiz „Fotoſchau” genannt wird. Dieſ
Bezeichnung iſt nicht ganz richtig, ſoll es nach einer Verlauck
barung des Arrangeurs, Herrn Cuſtos Dr. Freund, auch
nich=
ſein. Dieſe Fotoſchau iſt keine Ueberſicht etwa über die Kunß
oder das Kunſthandwerk des Fotografierens überhaupt. Dr
Freund ſagt, abſichtlich ſind „mit hartem Griff und ſehr
ein=
deutig drei feſt begrenzte Möglichkeiten der fotografiſchen Sich”
und Arbeit” herausgegriffen. Dieſe drei Kategorien werden
hier vertreten durch die drei ebenſo feſt umriſſenen fotografiſchen
Charaktere, deren Gebiete ſind: frei bildneriſche Tätigkeit, Nach
fühlung von Kunſtwerken durch die fotografiſche Reproduktior
und die Erfaſſung des Menſchlichen durch die fotografiſche
Platte (Körfe).
Man muß zugeſtehen, daß Dr. Freund das Programm ſeinen
Fotoſchau mit faſt bewundernswerter Schärfe und Exakthei
herausgearbeitet hat. Man darf weiter feſtſtellen, daß er fün
ſein Programm drei Perſönlichkeiten fand, deren künſtleriſches
oder auch kunſthandwerkliches Schaffen ſich von ſelbſt ebenie
kunmer 253
Donnersteg den 12 e tember 1829
Seite 3
Shhnp vei Senermäg
Mee.
De Auftäner enktädſchen.
ziteinkerzeichnung der Haager Schiedsgerichtsklauſel
durch England in Frage geſtellk.
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
ter Schluß der Generaldiskuſſion brachte heute in der
Voll=
ensminlung eine Enttäuſchung. Der Vertreter Auſtraliens,
Wiar kündigte an, daß er ſich über die Unterzeichnung der
obli=
ſchen Schiedsgerichtsklauſel durch ſein Land nicht
aus=
een könne, weil ſeine Regierung geſtern geſtürzt worden ſei.
Ereignis ſtellt ſich nun auch der Unterzeichnung der
durch England und ſeine Dominions hindernd in den
Die Dominions hatten bereits eine generelle Formel
ge=
ün, unter der die Unterzeichnung erfolgen ſollte. Er erſcheint
nunweifelhaft, ob überhaupt noch vor Ende der
Vollverſamm=
luny von England eine Erklärung über die Unterzeichnung der
Kücfel abgegeben werden kann.
Rigänien und Bulgarien über die Minderheikenfrage
der rumäniſche Außenminiſter Mironescu ging in ſeinen
Eklrungen näher auf die Haager Entſchlüſſe ein, die er ſehr
beimßte, und betonte, daß Rumänien ſeine Zuſtimmung zu der
„Rögung der Oſtreparationen gegeben habe, um zu vermeiden,
detim Haag nur eine Teilregelung der Probleme zur
Liqui=
dinmig des Weltkrieges zuſtande käme. Man habe ein volles
undganzes Ergebnis gewollt und es auch erreicht. Die
rumä=
nirg Delegation werde intenſiv an der Angleichung des Kellogg=
Phus an den Völkerbunds=Pakt mitarbeiten. Sie hoffe auch,
bitz ur nächſten Vollverſammlung die Unterzeichnung der
obli=
geniſchen Schiedsgerichtsklauſel durch Rumänien ankündigen
iunnen. Er erinnere hier vor der Verſammlung noch einmal
deurn, daß Rumänien bereit ſei, mit ſeinen ſämtlichen Nachbarn,
ole ſ nun Mitglied oder nicht Mitglied des Völkerbundes ſeien,
Föhdsgerichts= und Vergleichsverträge nach der Art der im
Ffidsgerichtsgeneralakt vorgeſehenen Modellverträge
abzu=
ſcküßzen.
Nironescu ging auch auf die geſtrige Rede Apponyis nur
hutz ein und erklärte, er ziehe es vor, die Rede des Grafen
Anynyi als eine philoſophiſche Erklärung zu betrachten, weil er
hmoenfalls verſchiedene Behauptungen Apponyis ſcharf
zurück=
waiſn müßte. Das Unrecht, von dem Apponyi geſprochen habe,
bekite eigentlich nur die Wiedergutmachung eines alten
jahr=
hutnertelangen Unrechts, unter dem Rumänien gelitten habe.
Rümänien habe ſeine Minderheiten immer menſchenwürdig
be=
hicnſelt und ihnen ſogar noch vor kurzem 25 Millionen Lei für
hütelle Zwecke zur Verfügung geſtellt. Es ſei auch bereit, die
fosalre Beamten, die früher der rumäniſchen Regierung den Eid
nutzhätten leiſten wollen, wieder einzuſtellen.
Der Schluß der Generaldebatte rief neben dem Vertreter
Cilmbiens, Urrtia, der für eine fortſchreitende Modifikation
bizinternationalen Rechtes eintrat, den bulgariſchen
Außen=
miiſter Burow auf die Tribüne. Burow dankte dem Völkerbund
fürſie Hilfe, die er Bulgarien geleiſtet habe. Der Ausbau der
füichen Mittel zur Regelung von Streitigkeiten unter den
ſtſten ſei unter dem Protektorat des Völkerbundes ſo weit
yeſchritten, daß man jetzt ernſtlich an die Abrüſtung denken
füt. Für die moraliſche Abrüſtung ſei die Behandlung der
Miwerheiten der wichtigſte Faktor. Der Völkerbund müſſe ſich
mirmanenter Form mit ſeinem Schutzrecht über die
Minder=
ham beſchäftigen. Die 500 mazedoniſchen Flüchtlinge, die unter
detiſchwierigſten Verhältniſſen auf bulgariſchem Boden
unter=
geucht ſeien, müßten mit Hilfe des Völkerbundes wieder in
.Heimat zurückgebracht werden. Bulgarien habe ſeine
Min=
be=itenverpflichtungen ſtets getreulich erfüllt. Der Völkerbund
miſt aber dafür ſorgen, wie Streſemann es geſagt habe, daß
ſäknichen Minderheiten ein menſchenwürdiges Leben geſichert
wie. Der Schlußredner war beſonders charakteriſtiſch für die
Wodlungen, die in dieſem Jahre in den Diskuſſionen im
Völ=
kekhnd durch die neue engliſche Labour=Regierung eingetreten
ſißt) Während noch im vorigen Jahre der iriſche Delegierte mit
ſoſhafen Ausdrücken und dazu noch in franzöſiſcher Sprache gegen
„ddekonſervative engliſche Regierung ſich wandte, erfuhr dieſe
hüu durch den iriſchen Außenminiſter Mac Gilligan, der auch
weer engliſch ſprach, eine auffallend ſtarke Unterſtützung in
aylz ihren Vorſchlägen.
Die Generaldebatte wurde damit geſchloſſen. Die
Einzel=
büxungen werden nun in den ſtändigen Kommiſſionen fortgeſetzt.
ſohrf umgrenzt und abſchließt, ohne aber, daß auch nur in
irgend=
emt Beziehung etwa von Einſeitigkeit geſprochen werden könnte.
Didrei prominenten Vertreter ihrer Kunſt ſind Albert
Ren=
we=Patzſch (Bad Harzburg), pan der Smiſſen und
Genann Collmann (Darmſtadt).
Eigenartig, nicht des Humors entbehrend, geiſtvoll witzig,
9a9 egrons dee weiter Jant!
beſprechungen.
Grandſätzliche Begelung der Sgarfrage noch vor
Inkraftſehzung des Roung=Plans.
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Beſprechungen über die Saarfrage, die zwiſchen der
fran=
zöſiſchen und der deutſchen Delegation außerhalb des Rahmens
der 10. Vollverſammlung des Völkerbundes in Genf geführt
wurden, ſind nach der Abreiſe Dr. Streſemanns nach einem
Kur=
ort am Vierwaldſtätter See und nach der Rückreiſe Briands nach
Paris vorläufig, ſoweit Genf dabei in Frage kommt,
abgeſchloſ=
ſen. Die Beſprechungen in Genf haben Klarheit darüber
ge=
bracht, daß die diplomatiſchen Verhandlungen zur
Löſung der Saarfrage demnächſt aufgenommen
und in einem Zug bis zu Ende durchgeführt
wer=
den. Allerdings dürfte der Beginn der Verhandlungen ſich noch
etwas verzögern, weil man auf franzöſiſcher Seite die
Vor=
bereitungen für dieſe Verhandlungen noch nicht beendet hat und
man die deutſchen Angebote und Forderungen noch einer
Vor=
prüfung unterwerfen will. Von franzöſiſcher Seite werden die
Verhandlungen durch den Direktor im franzöſiſchen
Handels=
miniſterium, Elbel, geführt, der jedoch fortlaufend durch den
franzöſiſchen Arbeitsminiſter, Loucheur, der an dem
fran=
zöſiſchen Saarprogramm aufs höchſte intereſſiert
iſt, und durch Herrn Serruys als prominenteſten franzöſiſchen
Wirtſchaftsſachverſtändigen, der auch die Saarverhältniſſe ſehr
gut kennt, beraten wird. Die Verzögerung wird jedoch nur
wenige Tage dauern, weil auch auf franzöſiſcher Seite
der Wunſch beſteht, die grundſätzliche Regelung
der Saarfrage zu gleicher Zeit mit der
Entſchei=
dung über den Young=Plan vor die Parlamente
in Frankreich und Deutſchland zu bringen.
Unter grundſätzlicher Regelung der Saarfrage verſteht man
ziemlich übereinſtimmend ſowohl auf franzöſiſcher als auf
deut=
ſcher Seite die Anerkennung des rein deutſchen
Charakters des Saargebietes, die durch
Frank=
reich durch einen Verzicht auf die Volksabſtimmung
bekundet werden muß, und in dem gegenſeitigen Einverſtändnis,
daß die Saargruben vollſtändig wieder in freien
deutſchen Staatsbeſitz zurückkehren, d. h. daß
Frankreich auf ſeine Wünſche nach einer
künf=
tigen finanziellen Beteiligung an, den
Saar=
gruben verzichtet. Die Einigung über beide Punkte
dürfte weniger ſchwierig ſein als die nachfolgenden
Wirt=
ſchaftsverhandlungen über das
Zollübergangs=
ſyſtem durch welches Frankreich Bevorzugung ſeiner
Export=
induſtrie für eine längere Zeit von Jahren beanſprucht, und der
Abſchluß von langfriſtigen Kohlenlieferungsverträgen, in welchen
die Franzoſen beſonders günſtige Vorzugspreiſe für
Saarkohlen=
lieferungen verlangen. Ebenſo wird es wohl wegen der
Feſt=
ſetzung des Rückkaufspreiſes für die
Saar=
gruben zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch zu
ſchwie=
rigen Verhandlungen kommen. Die Frage der privaten
Betei=
ligung franzöſiſcher Finanzkreiſe an verſchiedenen
Induſtriewer=
ken ſteht nicht im Bereich der kommenden
Verhand=
lungen, da es ſich bei ihnen um privatwirtſchaftliche
Fragen handelt, die zwiſchen den intereſſierten Kreiſen ſelbſt
ausgetragen werden müſſen. Eine unmittelbare Folge der
Verhandlungen wird auch die Zurückziehung der
fran=
zöſiſchen Bahnſchutztruppen aus dem
Saar=
gebiet ſein. Die engliſchen und belgiſchen Truppenteile
ver=
laſſen bereits Ende des laufenden Monats das Saargebiet. Die
franzöſiſchen Truppen werden ſpäteſtens mit den übrigen
fran=
zöſiſchen Truppenteilen aus der dritten Rheinlandzone und aus
dem Saargebiet zurückgezogen werden.
Die deutſche Abordnung für die Saarverhandlungen.
Berlin, 11. September.
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett befaßte ſich in
ſeiner heutigen unter dem Vorſitz des Reichsminiſters für die
be=
ſetzten Gebiete, Dr. Wirth, abgehaltenen Sitzung mit der
Zu=
ſammenſetzung der Delegation, die bereits in allernächſter Zeit in
Paris über die Rückgliederung des Saargebietes mit Frankreich
verhandeln wird. Die Führung dieſer Delegation wird Staats=
mit der Beſucher der Fotoſchau ſchon eingeführt: Der
Arran=
ge (Bild Dr. Freund) zeigt Erzeugniſſe vor (drei Köpfe der
Geinnten Ausſteller) auf den Gebieten der fotografiſchen Kunſt
1...... . Dann ſchließt ſich die Ausſtellung dieſer
Cſührung ohne Pauſe, in vorbildlicher Ueberſicht und Anord=
Nu arrangiert, an.
Zunächſt Collmanns „Köpfe‟. Sie ſind in zwei Kate=
Amn ausgeſtellt. Die erſte eine Reihe Darmſtädter und aus=
Eſtiger „Prominenter”. Köpfe von Perſönlichkeiten aus Politik
uMWirtſchaft, aus Kunſt, Schrifttum, Lehrtätigkeit und Ver=
Aſſtung. Geſichter, deren Träger man kennt, denen man faſt
Ulſch begegnet und deren Charaktertypen, ſoweit die Ausübung
Ufktlicher Tätigkeit Schluß auf Charakterveranlagung zuläßt,
bAant iſt. Durchaus keine Galerie ſchöner Menſchen oder etwa
Rer Bilder. Möglich ſogar, daß eine ganze Reihe der Aus=
2 Ellten mit ihres Conterfeis „Schönheit” gar nicht einverſtanden
Eitelkeit iſt eine weit verbreitete Krankheit). Collmann ver=
1 igt abſichtlich, und wohl aus durchaus berechtigten Gründen,
Omuf, ſeinen Bildniſſen Retouche zu geben. Der Fotograf, der
mtechniſchen Mitteln arbeitet, denen er aber ſeine künſtleriſche
950nart leihen kann, kann ſehr wohl mit Hilfe von Linſe und
Ate das Charakteriſtiſche aus einem Menſchenantlitz
heraus=
ſiten, wenn er es ehrlich tut, d. h., wenn er die unbeſtechliche
* Meit von Objektiv und Platte nicht beeinflußt. Collmann geht
Ner Härte dieſer Forderung vielfach weiter: Er vergrößert
Atouchierte Aufnahmen ins Ueberlebens=Formatliche, wählt
Anderen Ausſchnitt oder Beſchneidung, die nur einen Teil des
Echts wiedergeben, um gerade das als charakteriſtiſch Erkannte
ſchärfſter Prägnanz im Bild feſtzuhalten. Hier wird der
Seis erbracht, daß der Fotograf dem Künſtler, dem Maler
Bh arbeiten kann, daß beide, wenn auch auf ganz verſchiedenen
Den, zum gleichen Ziel gelangen können. — Die zweite Kate=
De von Collmanns Köpfen ſind Geſichte, die er ſah. Geſichte
Awerdenden und reifen Menſchen, die ihm, dem Fotografen
Künſtler, irgendwie prononcierte Vertreter eines Aeſtleins
iſchentum dünkten. Auch dieſe Kategorie iſt unendlich
inter=
t, wenn der Beſchauer die „Fülle der Geſichte” zu leſen und
höſen weiß.
Dann pander Smiſſen. Sein Gebiet iſt ein ganz ande=
Schöpft jener friſch aus dem Leben, das täglich kommt und
ſo dieſer nicht etwa aus dem, was tot, ſondern in erſter
M aus dem ewig=lebendigen Gebiet der Kunſt, das uns in
unbeweglichen, ſtummen Dingen umgibt, aus Gegenwart und
Jahrhunderte alter Vergangenheit überkommen iſt. Iſt es in
erſter Linie ein Spezialſtudium erforderndes techniſches Können
(an ſich ſchon bewundernswert), ſo gehört hierzu in erſter Linie
ein reifes und reiches Verſtändnis für die Kunſt in all ihren
Ge=
bieten, aber auch für das Kunſthandwerk und für das rein
Stoff=
liche, aus dem das Kunſthandwerk ſchafft. Iſt den Aufgaben,
Gemälde zu fotografieren, vielleicht noch mit beherrſchter
Tech=
nik und chemiſcher Vervollkommnung beizukommen — es handelt
ſich in erſter Linie um die Kenntnis des Farbigen im Bild.
ſo muß bei den zahllos ausgeſtellten Fotografien des
Kunſthand=
werkes ein ſehr intenſives Studium des Materials hinzukommen.
Nicht nur, daß die Fotografie das kunſthandwerkliche Material
durchdringt, um es in dem ſchwarz=weißen Bild, einzig unter
Zuhilfenahme der der Fotografie möglichen Halbtöne,
feſtzuhal=
ten, es muß auch erreicht werden, daß die Fotografie über das
Material ſelbſt in ſeiner Vielgeſtaltenheit möglichſt klare
Aus=
kunft gibt. Hier wächſt ſchon die Aufgabe ungewöhnlich. van
der Smiſſen hat ſie, wie die Ausſtellung lehrt, faſt
reſt=
los gelöſt. Sowohl die fotografiſche Wiedergabe von Gemälden
iſt hier zu einer Vollendung herangereift, die Bewunderung
ab=
ringt (mehrfach iſt das farbige Original der Fotografie
bei=
gegeben), wie auch die Fotografie von Pkaſtiken, vor allem aber
die in erſter Linie Illuſtrationszwecken dienende Fotografie von
kunſthandwerklichen Erzeugniſſen. Wie weit auf dieſem Gebiet
die fotografiſche Kunſt der Gegenwart überhaupt geht, zeigen
vielfach Vergrößerungen, Ausſchnitte von Einzelheiten, die es
geſtatten, unendlich tief in das Urſprüngliche des Gewebes, des
Materials und ſeiner Verarbeitung einzudringen. Hier iſt der
Lehrtätigkeit der Fotografie ein weites Feld gegeben.
In etwas greift der Dritte im Bund, Albert Renger=
Patzſch auf das Gebiet van der Smiſſens über. Ungewollt
aber, und auch nur in laienhaftem Betrachten feſtſtellbar. Das
iſt das Gebiet der Technik. Viele Aufnahmen Renger=Patzſch
aus der Technik verfolgen gleiche Ziele wie ſolche van der
Smiſſens. Daneben aber iſt die Abteilung Renger=Patzſch dem
Laien am leichteſten deutbar und wenigſt ſchwer überzeugend.
Köſtlich die vielen Bilder aus der Natur, aus dem Reich der
Tiere und Blumen, auch aus dem der niederen Kreaturen. Sie
ſind mit unendlicher Liebe beobachtet und ſind mit den überhaupt
nur möglichen Feinheiten und Schattierungen uns — ſoweit es
ſich um Lebeweſen handelt— ſo lebendig dargeſtellt, wie es durch
eine Fotografie nur möglich ſein kann. In gleichem Maße, wie
dieſer Fotograf in das Leben und Weben der Natur und ihrer
Geſchöpfe eindringt, in gleichem Maße bringt er Verſtändnis au
für die formale und ſachliche Sprache von Werken, die
Menſchen=
hand ihre Entſtehung verdanken. In erſter Linie der Technik.
Ungemein geſchickt ſind techniſche Vergänge aus unzähligen
Ge=
bieten maſchinellen Geſchehens in inhaltsreichen Geſamtbildern,
ſekretär a, D. Dr. von Simſon übernehmen. Ihm werden als
Delegationsmitglieder Vertreter des Auswärtigen Amtes, des
Miniſteriums für die beſetzten Gebiete, des
Richsfinanzminiſte=
riums, des Reichswirtſchaftsminiſterums, Preußens und Bayerns
beigegeben. Es bleibt vorbehalten, nach Maßgabe des
Fort=
ſchreitens der Verhandlungen zur Delegation auch noch Vertreter
anderer Reſſorts abzuordnen. Die engſte Zuſammenarbeit der
Delegation mit Vertretern der Unternehmer und Gewerkſchaften
ſowie der ſonſtigen beteiligten Kreiſe des Saargebietes und der
benachbarten deutſchen Gebietsteile ſind ſichergeſtellt.
Die Räumung der 3. Zone durch die brikiſchen
Truppen.
Die Vorbereitungen für die Räumung der von den engliſchen
Truppen beſetzten Teile der 3. Zone ſind in vollem Gange. Die
Räumung beginnt am 14. September. Soweit ſich bis jetzt
über=
ſehen läßt, wird die Räumung von Königſtein am 27. September
„und von Bad=Schwalbach am 28. September beendet ſein. Von
franzöſiſchen Truppen werden beide Orte nicht wieder belegt, ſo
daß ſie mit dem Abzug der engliſchen Truppen endgültig
ge=
räumt ſind. Die Geſamträumung der engliſchen Zone, alſo auch
von Wiesbaden und Bingen wird etwa am 13. Dezember 1929
abgeſchloſſen ſein.
Wie mitgeteilt wird, ſollen zurzeit Verhandlungen ſchweben,
walche die Räumung des zum beſetzten Brückenkopf Mainz
ge=
hörigen rechtsrheiniſchen heſſiſchen Gebiets bis zum Ende des
Jahres 1929 zum Ziele haben. Die vorzeitige Räumung des
rechterlc iniſchen heſſiſchen beſetzten Gebietes dürfte mit
beſonde=
ren Schwierigkeiten nicht verbunden ſein. Es befinden ſich
innerhalb des in Betracht kommenden Gebietes nur einige
fran=
zöſiſche Tauppenkommandos auf dem früheren deutſchen
Truppen=
übungsplaz in Griesheim bei Darmſtadt und ein Gendarmerie=
Kommando in der Kreisſtadt Groß=Gerau.
Hilferding oder Wiſſell?
* Berlin, 11. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Beſpreicungen der ſozialdemokratiſchen Miniſter beim
Reichskanzler in Bühlerhöhe haben, wie wir ſchon andeuteten,
in erſter Linie der Beſeitigung der ſtarken Gegenſätze zwiſchen
dem Reichsarbeits niniſter Wiſſell und dem Finanzminiſter Dr.
Hilferding gegolten, wobei allerdings ein ſachlicher Ausgleich
nicht gelungen zu ſein ſcheint. Immerhin erfährt unſere
Ver=
mutung, daß Herr Dr. Hilferding in ſeinem Kampf der
Unter=
liegende iſt, auch aus anderen Kreiſen jetzt eine Beſtätigung.
So wird erzählt, daß in der letzten Sitzung der
Sozialdemokra=
tiſchen Fraktion gegen ihn eine lebhafte Oppoſition laut
gewor=
den ſei, daß man ſogar ſeinen Rücktritt verlangte und auch den
Reichskanzler Müller ſchwer angegriffen habe, ſo daß ſchließlich
Dr. Hilferding kapitulierte und in die gewerkſchaftliche Linie
ein=
ſchwenkte. Die jetzt eingeleinete preußiſche Aktion würde alſo
dar=
auf hinauslaufen, die etwas im Unordnung geratene
Schlacht=
reihe der Sozialdemokraten ſvieder einheitlich zu geſtalten,
aller=
dings um den Preis, daß Herr Dr. Hilferding völlig auf die
Vertretung ſeiner reſſortmäßigem Intereſſen verzichtet, vielleicht
ſchließlich daraus die Konſequenzen zieht, was den
Sozialdemo=
kraten wohl um ſo lieber ſein wirde, als das Finanzminiſterium,
wenn die Regierung am Ruder bliebe, ein ſehr undankbarer
Poſten iſt, den man dann lieber eiziem Bürgerlichen in die Hand
drücken möchte.
Vorläufig werden freilich noch alle dieſe Dinge dementiert.
Erſt ſoll einmal abgewartet werden, wie die
Ausgleichs=
verhandlungen enden. Sie ſind am Mittwoch zunächſt
unter den verſchiedenen Reſſorts geführt worden und ſollen am
Donnerstag in einer gemeinſamen Sitzung des Reichs= und
preu=
ßiſchen Kabinetts fortgeſetzt werden. Aus Zentrumskreiſen
ver=
lautet, daß eine Einigung bevorſtehe und daß es gelungen ſei,
eine Formulierung zu finden, die den Wſſellſchen Entwurf in
einigen wichtigen Punkten abändere und ſo gehalten ſei, daß das
Neichskabinett, der Reichsrat einſchließlich Bayern und ſchließlich
eine Mehrheit des Reichstages ihm zuſtimmen würden. Ueber
die Einzelheiten freilich verlautet noch nichts. Auch ſcheint
ab=
ſichtlich überſehen worden zu ſein, daß die Volksartei einſtweilen
noch in der Reichsregierung ſitzt.
wie auch in einzelnen, inſtruktiv=vergrößerten Aptsſchnitten im
Bilde feſtgehalten. So paart ſich in dieſer Abteilung Schönheit
mit Zweckmäßigkeit, warmherzige Beobachtung der Natur mit
klarem Verſtändnis für die Sachlichkeit des Materialismus, wie
er ſich im Maſchinell=Techniſchen ausprägt.
Die Qualität dieſer Fotoſchau iſt unbeſtritten. Ebenſo
un=
beſtritten ihr inſtrukrtiver Wert. Die Ausſtellung ſelbſt ſpricht für
ſich. Für die Ausſteller würden ſprechen eine Veröffentlichung
oder Vorträge, die dem Laien einen Einblick geben in die
Schwierigkeiten, die ſehr oft der Herſtellung dieſer Fotografien
entgegenſtanden. Schwierigkeiten, von denen ſich ſicher nur ein
kleiner Prozentſatz der Ausſtellungsbeſucher eine Vorſtellung
machen kann.
Max Streeſe.
Heſſiſches Landestheaker.
Großes Haus. — Mittwoch, den 11. September.
Neues vom Tage.
Luſtige Oper von Marcellus Schiffer, Muſik von
Paul Hindemith.
Erfreulich ſchnell werden wir durch die Uraufführung im
Reich, durch die erſte der heurigen Spielzeit mit einem neuen
Werk bekannt gemacht, das zweifellos ſeinen Weg über alle
großen Bühnen machen wird.
Die ſenſationelle Oper, ſorgfältig vorbereitet, von
Raben=
alt und Reinking fabelhaft geſchickt inſzeniert, erhielt unter
der genialen Leitung Dr. Böhms an der Spitze unſeres virtuos
ſpielenden Orcheſters und in hervorragender Beſetzung
eine glänzende Wiedergabe, die von ſtarkem Erfolg ſeltenen
Ausmaßes begleitet und durch die Anweſenheit des
Kom=
poniſten ausgezeichnet war.
Von den über die Maßen ſchwierigen Rollen, traten die
Laura Roſe Landwehrs, der Eduard des debütierenden
Karl Stralendorfs, Herr und Frau M. Eugen Vogts
und der ebenfalls zum erſten Mal auftretenden Ines Loewen
ſowie Otto Stadelmaiers ſchöner Herr Hermann als
ſtärkſte Einzelleiſtungen bemerkenswert hervor.
Ueber ein neues Werk und ſeine Muſik von ſo perſönlicher
Art und von ſo ſymptomatiſcher Bedeutung unmittelbar nach
ein=
maligem Anhören maßgeblich zu urteilen, iſt unmöglich, nachdem
mir der Einlaß zur Generalprobe nicht geſtattet worden iſt.
Der erſte Eindruck iſt der höchſter Achtung vor dem Genie
und der unerhörten Könnerſchaft Hindemiths ſodann der
uneingeſchränkter Bewunderung der enormen Leiſtung allen
Mitwirkenden.
v. H.
Seite 4
Donnerstag, den 12 September 1920
HIHH
Die glückliche Geburt eines gesunden
Jungen
zeigen hocherfreut an
Dr ing. Ernst Lehr
u. Frau Käfe, geb. Sachsse.
Darmstadt, den 10. September 1929
z. Zt. Alicehospital, Wöchnerinnenhelm.
Statt Karten.
Uhre Verlobung geben bekannt
Alice Wolter
Richard Eischer
Darmstadt
Pankratiusstr. 33
12. September 1922.
Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten
ſagen wir allen Freunden und Bekannten
herzlichen Dank.
Robert Hake und Frau
geb. Sulzmann.
Für die uns anläßlich unſerer Vermäblung
o zahlreich überwieſenen
Aufmerkſam=
eſten ſeglicher Art danken herzlichſt
Friedrich Wehrich
und Frau Frieda
Neue Niederſtr. 13.
Fußpflege
meſſerloſe Behdlg.,
ſpez. f. Nagelbehdlg.
Ref. erſter Häuſer.
Ang. Dreſcher
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Heute morgen entſchlief ſanft nach
kurzem, ſchwerem Leiden im nicht
ganz vollendeten 59. Lebensjahre
meine liebe Gattin, unſere
her=
zensgute Mutter,
Schwieger=
mutter und Großmutter, unſere
treue Schweſter, Schwägerin
und Tante
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außergewöhnlich
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In tiefſtem Schmerz:
Adam Treffert nebſt Kindern
und Anverwandten.
Darmſtadt, Pforzheim,
den 11. September 1929.
Die Beerdigung findet am
Frei=
tag, nachmittags um 3 Uhr, auf
dem alten Friedhofe, Nieder=
Ramſtädterſtraße, ſtatt. (14302
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wundervolle,
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ſtattung,
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Stoffſtühle. (14321
Sil ufz Tagu
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns ſo
ſchweren Verluſi, ſowie für die
vielen Kranzſpenden herzlichen
Dank. Beſonderen Dank den
Schweſiern und Pfiegern des
Städt. Krankenhauſes, Altb. II.
für ihre liebevolle Pfiege, Herin
Kaplan Schüler für ſeinen
Bei=
ſiand, dem
MännerquartettWeſt=
end für ſeinen Grabgeſang und
ehrenvollen Nachruf.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Eliſabeth Blome
geb. Zitzmann.
Darmſtadt, den 11. September 1929.
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ſchlag, kurz vor Vollendung des 20. Lebensjahres, mein
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In tiefer Trauer:
Margarete Steinike, geb. Maliſch
Erwin Steinike, cand. jur.
Darmſtadt, den 11. September 1929.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 14. September,
mittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſfatt.
Beileidsbeſuche herzlichſt dankend verbeten.
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w., mögl. mit Bil
unt S 15 Geſchäft
ſtelle erbeten.
Nummer 2.53
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 12. September.
Ernannt wurden: am 16. Auguſt: der Juſtizinſpektor bei dem
arsgericht Oſthofen Philipp Spaar zum Juſtizinſpektor bei dem
untsgericht Gießen mit Wirkung vom 16. September an; am 20.
urguſt: der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Offenbach Joſef Löw
zm Kanzliſten mit Wirkung vom 1. September an; am 22. Auguſt:
e Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Bingen Leonhard Peil zum
hnzliſten mit Wirkung vom 1. Auguſt an; am 30. Auguſt: der Krimi=
„hiekretär Chriſtian Arend zu Darmſtadt zum
Kriminalpolizei=
riter mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929 an; am 3. September: der
ver Karl Dietrich zu Offenheim, Kreis Alzey, zum Lehrer an
Volksſchule zu Alzey mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts
am 6. September: der überplanmäßige Obervermeſſungsſekretär
Feldbereinigungsamtes zu Lauterbach, Abteilung Tag, Karl
ſhäfer zu Schlitz zum planmäßigen Obervermeſſungsſekretär mit
erkung vom 1. September an.
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 4. September: der Lehrer
hann Hoch an der Volksſchule zu Egelsbach im Kreiſe Offenbach,
Lehrerin Magdalene Zehnpfenning an der Volksſchule zu
gernheim im Kreiſe Heppenheim, beide mit Wirkung vom 1. Oktober
29 an; am 7. September: auf ſein Nachſuchen der Fachlehrer für
ſt= und Gemüſebau Karl Heyden bei der Lehr= und Verſuchsanſtalt
ſe Wein= und Obſtbau zu Oppenheim mit Wirkung vom 1. Oktober
P9 an.
Erledigt iſt: die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der
Asſchule in Nieder=Rosbach, Kreis Friedberg. Von der aus
ſts Zimmern beſtehenden Dienſtwohnung ſtehen zunächſt nur vier
Immer mit Küche zur Verfügung.
p. Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp zum
1 Stellvertreter des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt
drch das Kreisamt Darmſtadt. Nachdem der
Provinzialaus=
ſuß, wie in Nr. 239 vom 29. Auguſt berichtet, die kreisamtliche
Banſtandung zurückgewieſen hat, iſt nun auf dem Wege der
Y9erufung der Verwaltungsgerichtshof zur Entſcheidung
an=
grufen worden.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt.
Sonntagsvorſtel=
fung „Neues vom Tage‟. Die geſtern erſtaufgeführte luſtige
der „Neues vom Tage” von Paul Hindemith wird am
Sonn=
u, den 15. September, 20 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher
Atung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm mit der Premieren=
Aſetzung (Roſe Landwehr, Carl Stralendorf, Otto Stadelmaier, Ines
Lewen, EugenVogt) erſtmals wiederholt. Dieſe Aufführung iſt der
Aete B zugeteilt. Vorverkauf ab heute an der Tageskaſſe des Großen
4uſes.
Wiederholungen „Maß für Maß”, Morgen, Frei=
1g. und übermorgen, Samstag, wird Shakeſpeares „Maß für
Aaß” in der erfolgreichen Neuinſzenierung Renate Mordos wieder=
At. In den Hauptrollen: Carl Ebert, Bernhard Minetti, Siegfried
Arnberger, Werner Hinz, Paul Maletzki, Kurt Weſtermann, Franz
Zaudler, Hugo Keßler, Hans Baumeiſter, Inge Conradi, Lotte
Mos=
bher, Elſe Knott, Käthe Gothe. Beide Vorſtellungen beginnen um
7u30 Uhr; die Freitag=Aufführung iſt der Miete D. zugeteilt, die
amstag=Aufführung findet für die Miete E ſtatt.
Uraufführung „Der heſſiſche Landbote‟. Das
Shauſpiel „Der heſſiſche Landbote” von Walter Gruber wird
Ia Sonntag, den 15. September, 19,30 Uhr, im Kleinen Haus
zu Uraufführung gebracht. Das Stück behandelt die Entſtehung der
gichnamigen Revolutionsſchrift aus der Feder des jungen Büchner.
Arnhard Minetti ſpielt die Hauptrolle. Die Inſzenierung beſorgen
kainter Haenel und Wilhelm Reinking. Der Vorverkauf iſt im Gange.
Zum erſten Male „Der Herr ſeines Herzens”. Am
Onnerstag, den 19. September, findet im Kleinen Haus die
Erſtauf=
ſchrung des Schauſpiels „Der Herr ſeines Herzens” von Paul
Rynal ſtatt. Inſzenierung: Carl Werckshagen; Bühnenbild: Wil=
Um Reinking. In den Hauptrollen: Siegfried Nürnberger, Werner
hnz, Sybille Flemming, Lotte Mosbacher.
Erneuerung ber P=Miete.Die Generaldirektion des
Andestheaters teilt mit, daß für die neue Spielzeit die T=Miete
Eondermiete für Kleinrentner, Kriegsbeſchädigte und
Kriegshinter=
lebeger wieder aufgelegt wird. Intereſſenten mögen ihre Eintragung
zr T=Miete bei der Mietabteilung des Landestheaters (Sprechſtunden
Artäglich von 9—13,30 Uhr) vornehmen.
— Franz Tibaldi, der erfolgreiche junge Sänger des Heſſiſchen
Andestheaters, der in der vorjährigen Inſzenierung Verdis Oper „La
Xaviata” als Vater Germont allgemein auffiel, gibt Montag, den
2 September, im Kleinen Haus des Landestheaters einen eigenen
Aien=Abend. U. a. wird Herr Tibaldi Arien von Mozart, Lortzing,
Ach, Donizetti und Verdi ſingen. Die Begleitung am Flügel liegt in
anden von Erwin Palm, Heſſiſches Landestheater. Der
Kartenver=
uf hat bereits begonnen; Karten ſind an der Tageskaſſe des Kleinen
Kuſes und in der Konzertdirektion Heß, Eliſabethenſtraße, zum Preiſe
z 1 bis 3 Mark zu haben.
— Stiftungsfeſt. Man ſchreibt uns: In den Räumen des
Katholiken=
beins hielt der Kegelklub „Er hotten” ſein 25jähriges Stiftungsfeſt
0. Nachdem am Mittag für die Damen des Klubs ein Preiskegeln
ſttfand, dem ſich ein ſolches für die Herren und Gäſte anſchloß, fand
un ſich am Abend in den ſchön geſchmückten Räumen des Konkordia=
Sales zur eigentlichen Feier zuſammen. Vom Vorſtand des
Katho=
ſenvereins waren die Herren Notar Geißner und Inſpektor Merkel
yt ihren Damen erſchienen. Der Vorſitzende des Klubs, Herr Rudolf
Fanz, begrüßte die Erſchienenen und gab einen kurzen Rückblick über
9 Entſtehen des Klubs. Er ſprach weiter von dem guten
Einverneh=
un zwiſchen dem Katholikenverein und dem Klub während der
ver=
üſſenen 25 Jahre, und ſein Schluß klang in einem dreifachen Gut
ölz” auf den Katholikenverein aus. Herr Notar Geißner erwiderte
brauf im Namen des Katholikenvereins und zerlegte in launigen
Orten das Wort „Er hotten‟. Seine Rede klang aus in dem Wunſch,
uh weitere 25 Jahre ſo zuſammen zu bleiben. Nach den offiziellen
Aden folgte ein gemeinſames Eſſen. Nach dem Eſſen wurde durch
Fau Franz, der Gattin des 1. Vorſitzenden, ein durch die Damen des
Preins geſtiftetes Kegelſpiel in einem wundervollen Schrank (eine
Stif=
mg des Oberholzers Adam Volz) enthüllt und der Schlüſſel dem
Elüſſelwart, Herrn Fritz Hutzler, übergeben. Danach erfolgte die
Leisverteilung, die für die Damen, Gäſte und Herren hübſche
Ueber=
tſchungen brachte. Humor und Tanz ließ die Zeit nur allzu ſchnell
yin fliegen. Am Sonntag gab der Katholikenverein zu Ehren des
Aubs ein Frühkonzert, zu dem alle Klubmitglieder mit ihren Damen
zchienen waren.
— Promenadenkonzert. Das Stadtorcheſter veranſtaltet unter
Lei=
ug ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſein dieswöchentliches
Prome=
ienkonzert am Donnerstag, den 12. September, von 12—1 Uhr, am
Teaterplatz nach folgendem Programm: Regimentskinder, Marſch von
keik. Ouvertüre z. Op. Das Nachtlager von Granada von Kreutzer.
bein Traum, Walzer von Waldteufel. Wotans Abſchied und
Feuer=
jaber a. d. Op. Walküre von Wagner. Ein Feſt in Aranjuez, Fantaſie
Demmerſemann. Unter dem Sternenbanner, Marſch von Souſa.
— 500 000 Mark=Prämie nach Berlin und Köln. Am letzten Tag
Ziehung wurde der B. Z. zufolge in der Preußiſch=Süddeutſchen
haſſenlotterie die Prämie von 500 000 Mark gezogen, die am letzten
bhungstag dem erſten mit oder über 1000 Mark gezogenen Los zu=
At. Sie fiel auf die Nummer 127 183. Das Los wird in der erſten
teilung in Vierteln in Köln geſpielt, in der zweiten Abteilung in
teln im Berliner Norden und fällt hier ausſchließlich Arbeitern und
ſeinngewerbetreibenden zu.
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 5
Haue i Gindeigennnn bel Oindt Burmſtäuk.
Der Deutſche Städtetag hat kürzlich erneut eine Ueberſicht über
rund 90 Städte fertiggeſtellt, aus der u. a. erſichtlich iſt, wie groß
die Geſamtgrundfläche, der einzelnen Städte iſt und wie dieſe
Grundfläche ſich aufteilt. Die Zuſammenſtellung bringt neue, von
den Ergebniſſen früherer Jahre abweichende und ergänzende
An=
gaben.
Die Stadt Darmſtadt gehört in dieſer Zuſammenſtellung als
eine Stadt von 50 000 bis 100 000 Einwohnern der
Städte=
gruppe C an.
In den allgemeinen Ausführungen iſt zunächſt feſtgeſtellt, daß
die Aenderungen in der Geſamtfläche in zahlreichen Städten,
ab=
weichend von den Ergebniſſen, die für Darmſtadt feſtgeſtellt
wur=
den, in dem Berichtszeitraum (1927) ſeit der letzten Feſtſtellung
(1926) zum Teil ſehr erheblich ſind. (Darmſtadt meldete
gegen=
über 1926 unverändert eine Geſamtfläche von 5760,7 Hektar). Die
durchſchnittliche Größe der Geſamtfläche der Gruppe C beträgt am
Ende der Berichtszeit 4364,92 Hektar. Die Geſamtgrundfläche der
Stadt Darmſtadt (5760.7 Hektar) iſt ſomit weſentlich größer.
Sodann iſt aus der Aufſtellung des Deutſchen Städtetages zu
erſehen, daß in Darmſtadt 633,2 Hektar mit Häuſern und anderen
Siedlungsobjekten bebaut ſind. Errechnet man den prozentualen
Anteil dieſer mit Häuſern bebauten Fläche (einſchließlich der
Hof=
räume und Hausgärten) an der Geſamtfläche der Stadt, ſo ergibt
ſich für Darmſtadt nur ein Anteil von 11,0 Prozent. Dies iſt als
verhältnismäßig gering anzuſprechen. Darmſtadt ſteht hinſichtlich
Größe dieſes Anteils unter den geſamten 94 von dieſer
Zuſam=
menſtellung erfaßten Städten an 74. Stelle. Niedrigere Zahlen
als Darmſtadt meldeten z. B. Heidelbera (55 Prozent),
Pforz=
heim (9 0 Prozent). Fürth (7,4 Prozent) Wiesbaden (9,9 Prozent)
uſw. Höhere Zahlen meldeten z. B. Karlsruhe (17,7 Prozent),
Kaſſel (19,9 Prozent), Ludwigshafen (25,7 Prozent), Regensburg
(14,4 Prozent) uſw. Im allgemeinen iſt hierzu feſtzuſtellen, daß
— ebenſo wie in Darmſtadt — die letztjährigen Ergebniſſe des
Deutſchen Städtetages mit den diesjährigen Angaben ungefähr
übereinſtimmen. Von den 83 Städten, deren Prozentſätze ſich mit
den entſprechenden früheren Ziffern vergleichen laſſen, iſt während
des letzten Jahres die prozentuale Größe der bebauten Fläche zur
Geſamtfläche der Stadt bei der überwiegenden Mehrzahl (bei 64
Städten) ungefähr bzw. genau gleich (z. B. Darmſtadt) geblieben.
Eine weitere Ueberſicht enthält Angaben über das prozentuale
Verhältnis der öffentlichen und ſonſtigen Spiel= und Sportplätze
zu der geſamten bebauten Fläche. Dieſe Angaben können als
Bei=
trag zum Kapitel der Förderung der Geſundheitspflege und der
Leibesübungen in den Städten von Nutzen ſein. In Darmſtadt
entfallen auf je 100 Hektar mit Häuſern bebauten Areals 8,0
Hek=
tar auf Spiel= und Sportplatzflächen. Dieſer Anteil erſcheint (wenn
man die Ergebniſſe anderer Städte betrachtet) durchaus normal.
Die Zahlen ſind aber für Vergleiche der einzelnen Städte
unter=
einander nur mit Vorſicht zu benutzen, da ein Teil der eigentlich
als Spiel= und Sportplätze zu betrachtenden Flächen auch unter
den Park= und Gartenanlagen und den ſonſtigen Flächen
nachge=
wieſen ſein kann, ohne daß dies immer durch ausreichende
An=
merkungen von den Auskunft gebenden Städten genügend
hervor=
gehoben worden iſt.
Neue Geſichtspunkte gegenüber den früheren Veröffentlichungen
des Deutſchen Städtetages bringt eine weitere Zuſammenſtellung,
die das geſamte ſtadtinnere Gebiet nach den
Grundeigentumsver=
hältniſſen (d. h. nach der Verſchiedenheit der Beſitzer) aufgliedert.
Hier iſt zum erſten Male die Möglichkeit gegeben, einen tieferen
Einblick in die Zuſammenſetzung der innerhalb der
Gemarkungs=
grenzen gelegenen Grundſtücke zu erhalten. In Darmſtadt ſind
z. B. 57,3 Hektar an bebauten und 1974,5 Hektar an „ſonſtigen”
Grundſtücken (in erſter Linie unbebaute Grundſtücke uſw.) im Be=
ſitz der Stadtgemeinde. (Hierin ſind abweichend von den weiter
unten angegebenen Zahlen, die gering abweichende Ergebniſſe
haben, die Flächen der Straßen, Wege, Bahnen uſw. mitenthalten.)
Im Beſitz anderer öffentlich=rechtlicher Körperſchaften (z. B.
des Reichs= und Staatsfiskus, der Kirchengemeinden Stiftungen
uſw.) wie auch im Beſitze von Privatperſonen und
Privatunter=
nehmungen (einſchl. induſtrieller Unternehmungen uſw.) befinden
ſich in Summa: 575,8 Hektar an bebauten und 3153,1 Hektar an
ſonſtigen” Grundſtücken. Es iſt bedauerlich, daß nicht auch in
Darmſtadt wie in den meiſten übrigen Städten eine weitere
Untergruppierung vorgenommen wurde. Dieſe Untergruppierung
würde das Bild noch weſentlich erweitern. Es iſt erwünſcht, daß
dieſe Untergruppierung in den kommenden Jahren auch für
Darm=
ſtadt durchgeführt wird. Die jetzt vorhandenen Angaben laſſen
erkennen, daß in Darmſtadt wie in den meiſten Städten der
pro=
zentuale Anteil der im Privatbeſitz befindlichen Grundſtücke an der
geſamten Stadtgebietsfläche über 50 Prozent beträgt — Der
An=
teil des ſtädtiſchen Grundeigentums an der Stadtgebietsfläche
be=
trägt in den meiſten Städten 10 bis 30 Prozent. — Darmſtadt
mel=
dete einen Anteil von 30,1 Prozent (ausſchließlich der Flächen
der Wege, Straßen, Bahnen uſw.) Geringere Ziffern wie
Darm=
ſtadt meldeten z. B. Kaſſel (15,2 Prozent) Hannover (27,3 Proz.),
Stuttgart (22,9 Prozent) uſw. Höhere Zahlen meldeten z. B.
Hei=
delberg (39,4 Prozent), Freiburg (61,6 Prozent), Karlsruhe (38,0
Prozent), Frankfurt a. M. (39,6 Prozent) uſw.
Die Zuſammenſtellung des Deutſchen Städtetages enthält
wei=
terhin Angaben über die Nutzungsart der innerhalb und
außer=
halb des Stadtgebietes gelegenen ſtädtiſchen Grundſtücke uſw. (Bei
dieſen Angaben ſind die Flächen der ſtadteigenen Wege, Straßen,
Bahnen uſw. grundſätzlich in Abzug gebracht.)
Hiernach beſitzt Darmſtadt insgeſamt 1914,9 Hektar an
ſtädti=
ſchen Grundſtücken (d. h. 1733,3 Hektar innerhalb und 181,6 Hektar
außerhalb des Stadtgebietes).
Von dieſem ſtädtiſchen Grundeigentum entfallen nur 57,4
Hek=
tar auf bebaute Grundſtücke (d. h. 56,7 Hektar innerhalb und 0.7.
Hektar außerhalb des Stadtgebietes),
Weiterhin umfaſſen die forſt= und landwirtſchaftlich genutzten
Flächen (einſchließlich Gutshöfe, Wälder, Forſten uſw.) die im
Beſitz der Stadt ſind, ein Gebiet von 1841,2 Hektar (d. h. 1660,3
Hektar innerhalb und 180,9 Hektar außerhalb des Stadtgebietes).
Der ſtädtiſche Beſitz an „unbebauten” Grundſtücken (
Bau=
ſtellen, Lagerplätze uſw.), der für die kommunale Baupolitik in
erſter Linie von Bedeutung erſcheint, iſt in Darmſtadt mit nur
16,3 Hektar (innerhalb des Stadtgebietes) verhältnismäßig gering.
Ueber den Verwendungszweck der ſtädtiſchen Grundſtücke gibt
eine ergänzende Ueberſicht Aufſchluß. Für Darmſtadt iſt hierbei
wie in den meiſten übrigen Städten feſtzuſtellen, daß nur ein
ge=
ringer Teil (3,1 Hektar) des geſamten ſtädtiſchen Grundbeſitzes
(1914,9 Hektar) für Verwaltungszwecke, in Anſpruch genommen
wird. (Ferner werden u. a verwendet: für Schulzwecke 8,3 Hektar,
für ſtädtiſche Werke 26,1 Hektar, für andere öffentliche Zwecke 7,2
Hektar uſw.).
Ueber dieſe angegebenen Zahlen hinaus ſtehen in Darmſtadt
noch an Stiftungsgrundſtücken 2,5 Hektar innerhalb und 5,5 Hektar
außerhalb des Stadtgebietes unter ſtädtiſcher Verwaltung
Das geſamte Material, über deſſen Inhalt nur in Auszügen
berichtet werden konnte, gibt weſentliche Anhaltspunkte für die
Beurteilung der zum Teil ſehr voneinander abweichenden
Ver=
hältniſſe in den einzelnen Städten und läßt auch vor allem
er=
kennen, in welchen Städten eine weitſchauende Bodenpolitik
ge=
trieben wurde. Darmſtadt beſitzt rund 30 Prozent der
Geſamt=
grundfläche. Im Vergleich zu den übrigen Städten erſcheint dieſer
Anteil normal.
Vom Archikekten= und Ingenieurkag.
Zu dem Thema „Technik und Verwaltungsreform” worüber
Mini=
ſterialrat Wagner=Darmſtadt in der Abgeordnetenverſammlung
vor=
trug, hat der Verband deutſcher Architekten= und Ingenieur=Vereine
in Uebereinſtimmung mit einer kürzlich von dem Reichsbund der
höhe=
ren techniſchen Beamten in Königsberg gefaßten Entſchließung folgende
Stellung eingenommen:
„Die Notwendigkeit einer geſunden Verwaltungsreform wird
an=
erkannt. Es müſſen daher die Urſachen der jetzigen Unwirtſchaftlichkeit
auf dem Gebiete der Verwaltung beſeitigt werden. Dazu gehört auch
die Ueberbewertung der juriſtiſchen Verwaltung in fachtechniſchen
Ver=
waltungszweigen. Eine Trennung in techniſchen und
Verwaltungsan=
gelegenheiten iſt abzulehnen, da die formelle und ſachliche
Verantwor=
tung ſich nicht trennen läßt. Letztere trägt in jedem Falle der
Tech=
niker. Ihm gebührt deshalb auch in allen Fachverwaltungen die
Feder=
führung, und zwar die Bearbeitung der zu den Fachaufgaben gehörigen
Verwaltungsaufgaben unter unmittelbarer Verantwortlichkeit, ſowie die
Leitung der Fachabteilungen.
Der Verband der Deutſchen Architekten= und Ingenieur=Vereine
er=
wartet, daß endlich die wiederholt von den Parlamenten geforderte
Gleichſtellung der Techniker mit den Verwaltungsbeamten herbeigeführt
und die beſonderen Forderungen, wie ſie in vorſtehendem
gekennzeich=
net ſind, erfüllt werden.”
— Ehem. ſtädt. Handelsſchüler Darmſtadt. Dieſer Verein, der ſeit
zirka drei Jahren beſteht, plant im Monat Oktober eine Werbewoche,
um die fernſtehenden ehemaligen Schüler der Anſtalt für ſeine Arbeit
zu gewinnen. Neben Vorträgen aus allen Gebieten der kaufmänniſchen
Praxis laufen zurzeit je ein engliſcher und ein ſtenographiſcher
Fort=
bildungskurſus. Außerdem finden in regelmäßigen Abſtänden
geſell=
ſchaftliche Veranſtaltungen ſtatt, die ſich eines guten Beſuches erfreuen.
Auskunft über das Programm der Werbeveranſtaltungen erteilen Herr
Eduard Götz, Schuknechtſtr. 60, und Herr Wilh. Slotoſch, Woogſtr. 1.
— Sorgfalt beim Ausſtellen der Arbeitsbeſcheinigung. Von der
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung wird
uns mitgeteilt: Die Beſcheinigung, die entlaſſenen Arbeitnehmern auf
Verlangen auszuſtellen iſt, muß bekanntlich Angaben über die Art des
Arbeitsverhältniſſes, über ſeinen Beginn und ſein Ende ſowie über den
Entlaſſungsgrund enthalten und ferner die Höhe des Arbeitsverdienſtes
und ſeine etwa gewährte einmalige Abfindung angeben. Dieſe Angaben
müſſen vollſtändig und richtig ſein — an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit,
die jedoch in der Praxis keineswegs immer ausreichend beachtet wird.
Vor allem über den Entlaſſungsgrund, aber auch über den
Arbeits=
verdienſt werden häufig ungenaue und unrichtige Angaben gemacht.
Da dieſe Angaben jedoch die Unterlagen für die Prüfung des
An=
ſpruches auf Arbeitsloſenunterſtützung und für die Bemeſſung ihrer
Höhe bilden, ſo kann jede Ungenauigkeit zur Folge haben, daß
unbe=
rechtigt oder zu hoch bemeſſene Arbeitsloſenunterſtützung gezahlt und
dadurch das Vermögen der Reichsanſtalt geſchädigt wird. Ein
Arbeit=
geber, der z. B. Entlaſſung wegen Arbeitsmangel beſcheinigt und
gleich=
zeitig neue Arbeitskräfte der gleichen Kategorie ſucht, oder der
unrich=
tige Angaben über Beſchäftigungsdauer und Lohnhöhe macht, ſetzt ſich
der Gefahr aus, vom Staatsanwalt wegen Beihilfe zum Betrug
ver=
folgt und von der Reichsanſtalt wegen Schadenerſatz belangt zu werden.
Größte Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit bei Ausſtellung der
Arbeits=
beſcheinigung iſt daher dringend anzuraten.
Feuer. Geſtern vormittag, kurz vor 10 Uhr, lief bei der
Feuer=
wache die Meldung ein: Feuer bei Bahnbedarf. Bei Ankunft
der Berufsfeuerwehr ſtand das Dach der Schraubenfabrik in Flammen.
Mit drei Schlauchleitungen wurde der Brand auf ſeinen Herd
be=
ſchränkt. Durch das raſche Eingreifen der Berufsfeuerwehr wurde ein
weiteres Umſichgreifen des Brandes verhütet. Die Entſtehungsurſache
dürfte wahrſcheinlich Kurzſchluß ſein.
Beſichkigungsfahrt des Orksgewerbevereins und der
Handwerkervereinigung ins Siegerland und zum
Ruhrgebiet vom 18. bis 20. Hepkember 1929.
Am geſtrigen Tage haben wir zu unſerer Frende von dem Herrn
Oberbürgermeiſter der Stadt Duisburg=Hamborn die freundliche
Ein=
ladung erhalten, gelegentlich unſerer Sonderfahrt den Beſuch des
Duis=
burg=Ruhrorter Hafens als Gäſte der Stadt Duisburg durchzuführen.
(Hafenrundfahrt durch den größten Binnenhafen der Welt.) Es dürfte
weiterhin von Intereſſe ſein, daß gerade in dieſen Tagen mehrere
Reichsbahndirektionen von ſich aus Verwaltungs=Sonderzüge nach
Eſſen zwecks Beſichtigung der dortigen Gartenbau=Ausſtellung
durch=
führen, die gerade jetzt beſonders ſehenswert iſt, da alles in vollſter
Blütenpracht ſteht. Im Rahmei unſerer Beſichtigungsreiſe durch das
Siegerland und das Ruhrgebiet können unſere Teilnehmer dieſe
Gar=
tenbau=Ausſtellung bekanntlich auf eine noch billigere und bequemere
Art beſuchen.
Im Intereſſe einer reibungsloſen Durchführung unſerer
Beſich=
tigungsfahrt ſind wir gezwungen, unſere Anmeldungsliſte demnächſt
abzuſchließen. Anmeldungen werden noch entgegengenommen in
unſerer Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtrſtaße 21, I., Fernruf 4338, von
8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags.
— Evangeliſch kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Die
Liebesarbeit der Inneren Miſſion in Heſſen hat ſich in den letzten
Jahren mit beſonderer Kraft der Pflege der Verkrüppelten zugewendet.
Das in Nieder=Ramſtadt eingerichtete und mit der Arbeit an den
Epi=
leptiſchen in Verbindung ſtehende Heim iſt aber nun in Gefahr geraten.
Das Gebäude, in dem ſeit zwei Jahrzehnten die ſegensreiche Arbeit
getrieben wurde, hatte nur gemietet werden können; zum 31. Dezember
1930 iſt gekündigt worden und der Auszug an genanntem Termin iſt
unvermeidlich. Man hat ſich ſchweren Herzens entſchloſſen, ein eignes
neues Krüppelheim zu errichten, zu deſſen Erbauung und Einrichtung
die barmherzige Liebe im evangeliſchen Heſſenland freudigen Dienſt
leiſten wird. Ueber dieſe neuen Aufgaben an den armen Verkrüppelten
wird heute abend auf einem Frauenabend der Direktor des Heims,
Pfarrer Schneider, Nieder=Ramſtadt, uns einen zweifellos
hochinter=
eſſanten Vortrag halten. Es iſt eine Sache, die ſicher Herz und Sinn
der Mütter beſonders feſſeln wird. Die Mitglieder des Frauenvereins
ſeien darum auf den heutigen Frauenabend eindringlich hingewieſen.
— Der Verein Freundinnen junger Mädchen will allen
alleinſtehen=
den und ortsfremden jungen Mädchen helfen: 1. Wenn ſie fremd an
einem Orte, Nat und Auskunft brauchen; 2. wenn ſie Nachtquartier
oder Unterkunft benötigen; 3. wenn ſie Auskünfte über eine Reiſe oder
Stelle wünſchen; 4. wenn ſie gern ihren freien Abend in Gemeinſchaft
verbringen. In allen dieſen Fällen und jeder ſonſtigen Notlage wenden
ſich die jungen Mädchen vertrauensvoll an das Freundinnen=Heim,
Sandſtraße 24 (Bürozeit 10—12 Uhr). — Jeden
Donnerstag=
abend, 8.15 Uhr bis 10 Uhr, findet dort gemütliches Zuſammenſein
ſtatt. Stopf= und Näharbeiten können mitgebracht werden. Nächſte
Zu=
ſammenkunft Donnerstag, 12. September, 8.15 Uhr, im
Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24, part. Die Hausfrauen, insbeſondere die
Freun=
dinnen, werden gebeten, ihre Hausangeſtellten, Kindergärtnerinnen für
dieſen Abend freizumachen. Ebenſo werden im Erwerbsleben oder zu
Ausbildungszwecken hier anweſende alleinſtehende junge Mädchen
hier=
mit eingeladen.
—Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im
Erwerbs=
leben ſtehende Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und
Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 14. September d. J.,
vor=
mnittags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
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kann man Leukoplast verwenden..
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Nachgeschmack
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Seite 6
Schluß des Deutſchen Genoſſenſchaftstages.
Stuttgart, 11. September.
Am letzten Tage des 66. Deutſchen Genoſſenſchaftstages fanden die
Verhandlungen der Warengenoſſenſchaften ſtatt. Dieſe Verhandlungen
wurden von Verbandsdirektor Dr. Baumann=Dresden eröffnet. An den
Verhandlungen nahmen nicht nur die Vertreter der
Warengenoſſenſchaf=
ten teil, ſonden auch eine große Anzahl von Vertretern der
Kredit=
genoſſenſchaften. Mit Recht hob der Vorſitzende das gegenſeitige
Inter=
eſſe zwiſchen Waren= und Kreditgenoſſenſchaften hervor, ſowie die
Not=
wendigkeit, daß die Kreditgenoſſenſchaften in noch ſtärkerem Umfange
als bisher ſich an den Verhandlungen der Warengenoſſenſchaften
betei=
ligen müßten.
Sodann erſtattete Direktor Korthaus=Berlin, Mitglied der
Anwalt=
ſchaft des Deutſchen Geonſſenſchaftsverbandes, ſein Referat über „
Aus=
bau der Handwerkergenoſſenſchaften in Zuſammenarbeit von
Genoſſen=
ſchaftsverband und Berufsverband”.
Sodann legte Direktor Drews, M. d. R. W. R., von der
Reichs=
zentrale Deutſcher Bäckergenoſſenſchaften (Erdeba) e. G. m. b. H., am
Beiſpiel des Bäckerhandwerks dar, wie eng Innungs= und
Genoſſen=
ſchafts=Organiſation zuſammenarbeiten und welchen Nutzen beide
da=
durch haben können. — Zum Schluß ſprach Direktor Fr. Häuſſermann=
Stuttgart über. Die Organiſation der Häuteverwertung als Beiſpiel
gewerblicher Selbſthilfe‟.
Im Anſchluß an die drei Referate ergriff Dr. Meuſch,
General=
ſekretär des Reichsverbands des deutſchen Handwerks, das Wort zu
einer Erklärung: Der Reichsverband des deutſchen Handwerks iſt mit
ſeinen Mitgliederkörperſchaften zu einer engen Zuſammenarbeit mit dem
Deutſchen Genoſſenſchaftsverband bereit.
Als Vertreter des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes ſprach ſodann
Anwalt Profeſſor Dr. Stein herzlichen Dank aus für die Entſchließung
des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks und des Deutſchen
Hand=
werks= und Gewerbekammertages.
Mit einem Feſteſſen wurde dann die Tagung des Deutſchen
Genoſſen=
ſchaftsverbandes beendet.
— Der Wanderklub Falke feiert am Samstag, den 28. September
ds. J3., im Konkordiaſaal, ſein 13. Stiftungsfeſt. Im Mittelpunkt der
Darbietungen ſteht ein von Herrn Amtsgerichtsrat Becker, Dieburg,
verfaßtes Volksſtück „Das Examen”, welches durch bewährte Kräfte des
Klubs und der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft zur Darſtellung gelangt.
Umrahmt wird das Feſt durch Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge
ſowie muſikaliſche Darbietungen des Klampf=Orcheſters. Als Abſchluß
folgt ein Feſtball. Alle Freunde, die an unſerer Wanderſache ſowie
unſerer Jugendbewegung Anteil nehmen, ſind hierzu herzlichſt
ein=
geladen und dürfen verſichert ſein, einen angenehmen Abend verleben
zu dürfen. Alles Nähere ſiehe Anzeige.
RDV. Die Reichsbahn erneuert und verbeffert ihre Strecken. Wer
auf der Sommerreiſe öfters aus dem Zug geſehen und dabei nicht nur
die Landſchaft, ſondern auch einmal die Eiſenbahnſtrecke ſelbſt beachtet
hat, der wird allenthalben, immer wieder emſig tätige Rotten von
Streckarbeitern beobachtet haben. Sie ſind mit den laufenden
Unter=
haltungsarbeiten und mit mancherlei Umbauten am Oberbau der
Reichs=
bahn beſchäftigt. Schon jetzt ſind über 80 Prozent der für dieſen
Som=
mer vorgeſehenen Gleiserneuerungsarbeiten ausgeführt, namentlich dank
der modernen, rationellen Arbeitsweiſe und verſchiedener neuer
Hilfs=
maſchinen. So wird z. B. das „Stopfen” des Schotters, das früher mit
der Hand beſorgt werden mußte, jetzt dreifach ſo ſchnell mit Hilfe
be=
ſonderer, durch kleine Benzinmotoren getriebener hydrauliſcher
Stopf=
maſchinen erledigt. Bei den Gleiserneuerungen kommt überall
einheit=
lich der ſogenannte „Reichsbahnoberbau” zur Anwendung, der die
neueſten Erfahrungen, der Gleisbautechnik berückſichtigt. Auf den
wich=
tigſten Schnellzugsſtrecken — auch das macht ſich bereits oft auf Reiſen
durch die ſtarke Verminderung der Zahl der Schienenſtöße angenehm
bemerkbar! — werden nach und nach allgemein Schienen von 30
Meter Länge eingebaut. In Verbindung mit dieſen Gleisumbauten
wird zugleich für planmäßige Verbeſſerung der
Linien=
führung Sorge getragen. Auf Strecken mit ſtarker Belaſtung, die
von Zügen mit großer Geſchwindigkeit befahren werden, wird an
Stel=
len, wo dies erwünſcht erſcheint und ohne beſondere Schwierigkeiten
möglich iſt, die Beſeitigung von Gegenkrümmungen oder die
Vergröße=
rung des Bogenhalbmeſſers angeſtrebt. Durch dieſe Maßnahmen foll
ein ruhigerer Lauf der Fahrzeuge erzielt und die Beſeitigung von
Ge=
ſchwindigkeitsbeſchränkungen ermöglicht werden. In dieſem Sommer
iſt auch ein neuartiger Oberbaumeßwagen, zum erſtenmal
plan=
mäßig zur Prüfung des Unterhaltungszuſtandes der Gleiſe eingeſetzt
worden. Er ſoll in regelmäßigem Umlauf alle Hauptſtrecken befahren.
Die dabei gewonnenen Meßergebniſſe werden dann als Unterlagen für
Maßnahmen in der Bahnunterhaltung verwendet.
Donnerstag, den 12. September 1929
Parlamenkariſches.
Die Abg. Haury, Kunkel und Gen. haben folgenden Antrag
ein=
gebracht betr.: Lockerung der Wohnungs=
Zwangswirt=
ſchaft. Wir beantragen: Der Landtag wolle beſchließen, die
Regie=
rung zu erſuchen, durch das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft
baldmöglichſt die Mietberechtigungskarten einzuführen.
Begründung: Das bisherige Wohnungszuweiſungsverfahren
hat ſich als durchaus unzweckmäßig und unwirtſchaftlich erwieſen und
war kaum in der Lage, den Wohnungsſuchenden zu helfen. Eine Reihe
von Großſtädten hat daher die ſogenannten Mietberechtigungskarten
eingeführt und es dann den Wohnungsſuchenden überlaſſen, ihren
Be=
darf ſebſt zu decken. Dieſe Löſung war nicht nur den
Wohnungsſuchen=
den dienlich, ſondern hat auch weſentlich zur Entlaſtung der Kommunen
beigetragen. Der Bericht der Verwaltung von Köln hebt z. B.
aus=
drücklich hervor, daß ſeit der Zeit der Einführung ſolcher
Mietberech=
tigungskarten alle Verärgerungen der Parteien aufgehört haben. Köln
kann berichten, daß es die Räume des Wohnungsamtes für den
Ver=
kehr mit Wohnungsſuchenden nur an einem Tag in der Woche für
einige Stunden zu öffnen braucht. Zufolge dieſer Einſchränkungen der
Tätigkeit des Wohnungsamtes ſind jährlich allein 150 000 RM. an
Ver=
waltungskoſten geſpart worden.
Lokale Veranfialtnngen.
eimenden Meitzen find assfühlsstich als Hinmithe asf
m Hiem Folle Fgendwie alt Bebrechuns zder Krick.
— Heſſiſcher Hof. Freitag abend findet ein volkstümliches
Konzert ſtatt unter Leitung Matthias Webers. Näheres Inſerat.
— Im Wiener Kronenbräukeller findet morgen,
Frei=
tag, großer Elite=Abend ſtatt. Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp mit
ſeiner beſtgeſchulten Kapelle will für dieſen Abend dem Publikum was
ganz beſonderes zu Gehör bringen und jedenfalls als letzter die
Wochentags=Konzertſaiſon im Wiener Kronenbräukeller beſchließen.
(Siehe Freitagsinſerat.)
Idur Anfrags if dir letztze Dezugtauittung beizufügen. Anermme Auft
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ohne Rechtevertindſichtett.
Abonnentin, hier. Der Antrag iſt beim Verſicherungsamt, hier
(alter Bahnhof) zu ſtellen. Die Beweisſtücke, ſollen beiliegen. Die
er=
forderlichen Urkunden ſind gebührenfrei. Auszüge und polizeilich
be=
glaubigte Abſchriften genügen. Wir empfehlen im übrigen, bei dieſem
Amt perſönlich den Antrag einzubringen, wo Sie alles weiter
Wiſſens=
werte erfahren.
Tageskalender für Donnerstag, den 12. September 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum 20.15 Uhr:
„Braſilianiſche Revue‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee
Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega. —
Herrngar=
tenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert —
Kinovorſtellun=
gen: Union=Theater, Helia. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr:
Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Gefagenen• Bentiiat vei Senende Sioß;Sieverag!
g- Groß=Bieberau, 11. Sept.
Schon ſeit acht Jahren war
nan in Groß=Bieberau daran,
den gefallenen Söhnen der
Ge=
meinde eine Ehrenſtätte zu
er=
richten, an der die
Angehöri=
gen in aller Stille ihrer
geden=
ken könnten. Eine ganze Zeit
lang geriet die Bewegung ins
Stocken. Erſt durch die
Feld=
hereinigung kam man an die
Wahl des Platzes. Man einigte
ſich ſchließlich auf den Gipfel
des Haslochberges, der faſt das
ganze. Dorf beherrſcht. Herr
Architekt Karl Böhm von hier
ſchuf ein Modell, das mehrere
Wochen hier ausgeſtellt war
und auch den Beifall der
Mehr=
heit der Gemeinde fand. Von
den ſeither üblichen Formen
veicht es ab. Die Ausführung
erforderte große Opfer, die zum
Teil durch freiwillige Spenden
und zum Teil durch die
Ge=
meinde aufgebracht wurden.
Einen ganz gewaltigen
Ein=
druck erhält man ſchon beim
Aufgang über die wuchtigen
Freitreppen. Der etwa zwölf
Meter in die Höhe ragende
Kuppelbau mit ſeinen vier
gro=
ßen offenen Eingangspforten
und den weithin ſichtbaren
ein=
gemauerten Eiſernen Kreuzen wirken ganz erhebend und
beſinn=
ich auf die Vergangenheit auf den Beſchauer, der erſt im Innern
des maſſigen Baues das eigentliche Denkmal mit den Namen der
64 gefallenen Helden vor ſich ſieht. Für Beſucher, die ſich erſt nach=
mals wird noch durch Anpflanzung von Sträuchern und Bäumen
beſonders würdig ausgeſtaltet werden. — Die Einweihu,
findet kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, ſtatt. Dem fei
lichen Akte geht ein Feldgottesdienſt durch Herrn Pfar:
Krämer voraus.
Möge von dieſer Gedenkſtätte auf jeden Beſucher ein Seen
ausgehen, der hilft, Gegenſätze zu überbrücken und nur dem Varg
lande zu dienen!
und der
surüße a
Nuanmen
bng ent
n aus
Evangeliſches Singekreffen auf dem Heiligenberg.
Jugenheim, 11. Sept. Wie im vorigen Jahr, ſo ſah auch am letzten
Sonntag wieder der Heiligenberg bei Jugenheim von überall her die
Fähnlein ſangesfroher Jugend heranziehen. Schon morgens nahm am
Gemeindegottesdienſt, der mit Liedern zweier Singgruppen den Tag
fein einleitete, eine große Schar Jugendlicher teil. Die gaſtlichen
Jugen=
heimer nahmen dieſe dann freundlich in ihren Häuſern zum
Mittags=
tiſch auf. Um 2 Uhr ſammelten ſich nun die Gruppen am Bahnhof um
ihre Wimpel und zogen, geführt von den Jugenheimer Bläſern, auf
den Heiligenberg, der zum Gruß für ſeine etwa 700 Gäſte ein
freund=
liches Sonnenkleid angelegt hatte. Hier gings ſofort an die Arbeit.
Verſchiedene Leiter ſangen nun die „aufgegebenen” Lieder und Kanons
mit der Jugend. Fein klangs, wie ſich da im Lied die verſchiedenſten
Richtungen evangeliſcher Jugendbewegung zuſammenfanden. Zwar ſtellte
ſich einiges als nicht ganz geeignet für einen ſolchen Maſſenchor heraus,
aber die meiſten Kanons gelangen doch ſehr gut. Jedenfalls gab das
ſchöne Treffen vielen neue Freude und Anregung zum Singen. Nur
allzu früh mußte Schluß gemacht werden. Das kleine Dorfkirchlein faßte
kaum die Menge derer, die in ihm unſerem Gott ihren Dank für die
herrliche Gabe des Liedes darbrachte.
J. Griesheim, 10. Sept. Gemeinderatsbericht. Von
ſei=
ten der Gemeinderatsfraktionen des Landbundes, der Demokratiſchen
Partei und der Deutſchen Volkspartei war Antrag auf Ausſetzung des
Verfahrens betr. Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters bis zum
Amts=
antritt des neuen Gemeinderats geſtellt worden. Der Antrag fand
Ab=
lehnung mit 10 Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktion gegen 9
Stimmen der übrigen Fraktionen. Gegen die Ortsſatzung betr.
An=
ſtellung eines Berufsbürgermeiſters war während der Offenlage von
den Ortsgruppen der Deutſchen Volkspartei und des Landbundes
Ein=
ſpruch erhoben worden. Dieſer Einſpruch verfiel mit demſelben
Stim=
menverhältnis ebenfalls der Ablehnung. Die Bürgermeiſterei wurde
be=
auftragt, für ſämtliche Gemeinderatsmitglieder jfe ein Exemplar der
Landgemeindeordnung mit Wahlordnung auf Koſten der Gemeinde
an=
zuſchaffen. Die Bücher verbleiben Eigentum der Gemeinde und ſind
nach Ablauf der Wahlperiode wieder an dieſelbe abzuliefern. Der
Mainzer Aktienbrauerei in Mainz wurde die Genehmigung zur
Erbau=
ung einer Halle auf ihrem Grundſtück Flur IV Nr. 12/yoo außerhalb
des Ortsbauplans unter der Bedingung erteilt daß die in der „Poſch”
vorgeſehene Vorgartenbreite eingehalten wird. Der Bauſparkaſſe der
Gemeinſchaft der Freunde in Wüſtenrot wurde für ihre
Hypothekforde=
rung an Jakob Schrauth Eheleute hier vor den grundbuchmäßig
ge=
wahrten Rechten der Gemeinde auf Uebertragung des Eigentums und
bezüglich des Vorkaufsrechts der Vorrang eingeräumt. Philipp Engel 10.,
hier, hat Antrag auf Freigabe ſeiner ſeitherigen, aus 4 Zimmern und
Küche beſtehenden Mietwohnung aus der Zwangsbewirtſchaftung
ge=
ſtellt, da er die Räume für Geſchäftszwecke benötige. Der Gemeinderat
gab 3 Zimmer frei, während ein Zimmer nebſt Küche in der
Zwangs=
bewirtſchaftung verbleibt. Dem Antrag des
Polizeiverwaltungsaſſi=
ſtenten Wilhelm Schmidt in Darmſtadt auf Zuweiſung einer Wohnung
im Hauſe des Herrn Wilhelm Gärtner hier wurde ſtattgegeben. Dem
Wiegemeiſter Wilhelm Rühl 3. hier wird als Mietev des
Gemeinde=
hauſes Nathenauſtraße 102 geſtattet, in ſeiner Mietwohnung auf ſeine
Koſten eine elektriſche Lichtleitung und Waſſerleitung zu legen. Bei
einem eventuellen Auszug aus der Wohnung hat Rühl keinerlei
Ent=
ſchädigungsanſprüche. Mit Rühl iſt ein entſprechender Vertrag
abzu=
ſchließen. Für die Neufeſtſetzung der Ortslöhne wurden folgende Sätze
vorgeſchlagen: Ueber 21 Jahre männliche 7 Mark, weibliche 5 Mark;
von 16 bis 21 Jahren: männliche 5,50 Mark, weibliche 4,50 Mark;
unter 16 Jahren: männliche 3,80 Mark, weibliche 3 Mark.
F. Eberſtadt, 11. Sept. Weihe eines
Ortsgruppen=
heims. Auf dem letzten Verbandstag des Deutſchnationalen
Hand=
lungsgehilfenverbandes (Sitz Hamburg) wurde beſchloſſen, überall im
Reiche eigene Ortsgruppenheime zu ſchaffen, die Pflegeſtätten geiſtigen
Lebens und geſelliger Mittelpunkt der Ortsgruppen werden ſollen. In
Verwirklichung des Gedankens, der an die Gildenhäuſer des
Mittel=
alters anknüpft, iſt auch für die hieſige Ortsgruppe des Verbandes im
Gartenſaal der bekannten Weinhandlung Jakob Jacob, Oberſtr. 12, ein
D. H.V.=Ortsgruppenheim errichtet worden, das am 13. September 1929
durch eine offizielle Feier ſeiner Beſtimmung übergeben werden wird. —
Ausflug. Der Geſangverein „Männerquartett Harmonie”, der ſein
40jähriges Beſtehen im Herbſte feſtlich begehen wird, unternahm am
letzten Sonntag mit zwei neuzeitlichen Omnibuſſen eine Fahrt an den
Rhein. In Oppenheim beſichtigte der Verein die Katharinenkirche.
Anſchließend fand eine Wanderung zu Fuß durch die Weinberge nach
Nierſtein ſtatt, wo das Mittageſſen eingenommen und der Reſt des
Tages bei Geſang, Muſik und anregender Unterhaltung verbracht wurde.
G. Ober=Namſtadt, 10. Sept Schwimmbadgeſellſchaft e. V.
Alljährlich undernimmt die Schwimmbadgeſellſchaft e. V., Oben=
Ram=
ſtadt einen Ausflug, der diesmal am Sonntag, dem 15. September 1929,
mittels zweier Autos ſtattfindet und von hier nach Lindenfels, Fürth,
Schönau, Neckarſteinach nach Heidelberg führt. Dort iſt eine
Beſich=
tigung der Stadt und des Schloſſes vorgeſehen, auch das Mittageſſen
werden die Teilnehmer dortſelbſt einnehmen. Die Fahrt geht am
Nach=
mittag weiter nach Schwetzingen und die Nückfahrt über Friedrichsfeld
die Bergſtraße entlang. Ueber die genaue Abfahrtszeit erfolgt noch
Mitteilung.
Hauf.
Mit der
Der Vorſtand des Heſſiſchen Landbundes
war in Frankfurt a, M. zu einer Sitzung zuſammengetreten. In die = zu
Sitzung wurde eingehend über die derzeitige troſtloſe Lage der Laxeſt
wirtſchaft und über Abhilfemaßnahmen verhandelt. Es wurde beſchl/
dar=
ſen, bei dem Herrn Staatspräſidenten um eine Beſprechung geme , eine
ſchaftlich mit den Herren Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft und
Fineu=
zen, ſowie Vertretern des Landesfinanzamtes nachzuſuchen. Es wurg
der Wunſch geäußert, daß in dieſer Beſprechung den Vertretern der ey
zelnen Kreiſe Gelegenheit gegeben werden möchte, über die Verhältniſs
in ihren Bezirken zu berichten. Des weiteren wurde der
Landesvyo=
ſitzende Dr. von Helmolt beauftragt, in der am 11. September 1929 / 0 30
Berlin ſtattfindenden Vorſtandsſitzung des Reichslandbundes, die 74ügangl
ebenfalls mit der derzeitigen troſtloſen Lage der Landwirtſchaft beſch
tigen wird, die heſſiſchen Intereſſen nachdrücklichſt zu vertreten.
Rheinheſſen.
* Mainz, 11. Sept. Chronik. Zu der bereits gemelb,
ten Verhaftung des Führers der kommuniſtiſchen Ortsgrup=
Gonſenheim bei Mainz, des Arbeiters Peter Hohmann, wegen Die
ſtahls von Sprengſtoffen, erfahren wir noch folgendes. Es tauchten 10 Kü4
fort Gerüchte auf, daß Hohmann mit den Bombenattentätern in Nord
deutſchland in Verbindung ſtehe. Die Staatsanwaltſchaft in Ma 7u
ſtellte aber feſt, daß dies keineswegs der Fall iſt. Hohmann lebt ſc”
längerer Zeit mit ſeiner Familie in Unfrieden und beſchloß, ſich wi
ſeine ganze Familie in die Luft zu ſprengen. Um ſich in den Beſi
der nötigen Sprengſtoffe zu ſetzen, verübte er einen Einbruch in /
Fere 3u
Sprenghütte eines Steinbruches in der Nähe von Finthen. Spre
kapſeln, eine große Menge Sprengſtoff und Zündſchnur fielen ihm
die Hände. Er hatte auch bereits die Sprengkapſeln in ſeinem Hom”
m=
angelegt und mit Zündſchnur verbunden, als die Polizei Kenntnis vu
der Sache erhielt, die Gefahr beſeitigte und den Mann verhaftete. B Zcmer
der Unmaſſe der gefundenen Sprengſtoffe wäre ein größeres Ungliu”e
unvermeidlich geweſen. — Ungetreuer Kaſſierer. Gegel Wvegl
einen Arbeiter iſt ein Verfahren eingeleitet worden, weil er als Ka Mftsſte
ſierer eines Vereins eingenommene Gelder für ſich behalten und
ve=
braucht hat. Aus Gram über die Tat, hat er verſucht, ſeinem Lebei
freiwillig ein Ende zu machen. Das iſt ihm jedoch nicht gelungen, we,
der Strick, mit dem er ſich aufhängen wollte, abgeriſſen iſt. — DievMerſtk.
ſtahl im Schlacht= und Viehhof. In letzter Zeit wurden ilmibl.
Schlacht= und Viehhof fortgeſetzt aus den Kühlzellen der Metzgermeiſt” eeltr
Fleiſchteile geſtohlen. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, den Täts: mieten,
einen Aushelfer, der bei Metzgern beſchäftigt war und Zutritt zu deit
Kühlzellen hatte, zu ermitteln. Für das geſtohlene Fleiſch hatte 2
beſtimmte Abnehmer. Die eingeleitete Unterſuchung erſtreckt ſich num
mehr auch auf dieſe Abnehmer, gegen die ein Verfahren wegen Hehler
ſchwebt. — Sittlichkeitsverbrechen an einem Kind B)
Mainz=Koſtheim hat ein 42jähriger Dienſtknecht ein 6jähriges Mädches MM0
an ſich gelockt und ſich an ihm in einer Feldſcheune unſittlich vergangen. A ber
Die Eltern erſtatteten bei der Polizei Anzeige, worauf die Feſtnahnn Ulonpl
des Täters, der geſtändig iſt. erfolgte. — Sie fahren Auto, wo /chſo
len aber nicht bezahlen. In Wiesbaden=Biebrich
beſtiege=
zu ſpäter Nachtſtunde zwei Unbekannte eine Autodroſchke und ließen ſi.
nach Mainz=Koſtheim fahren. Kurz vor dem Reiſeziel ſprangen ſie aun
dem fahrenden Auto und liefen davon, ohne den Fahrpreis zu zahler
Die Kriminalpolizei iſt den beiden Betrügern auf der Spur. — Neu Pſ0l5l
Siedlungshäufer in Mainz=Koſtheim. Einem dringer
den Bedürfnis in der Siedlung Mainz=Koſtheim nach größeren Wol u,68 B)
nungen entſprechend, hat die Stadt Mainz in der Raunheimerſtraße dS nu pe
Koſtheimer Siedlung acht Wohnhäuſer erbauen laſſen. Die acht Häuſe aiut ver
ſind als Reihenhäuſer in einer Zeile errichtet. Die Geſtaltung der
Häuſe=
m.b
im Aeußeren verzichtet auf jedes Dekorative zu Gunſten der Wohnunz lſüchet
im Innern. Die Farbengebung hält ſich bewußt vom Bunten fert”
ohne auf die Farbe zu verzichten. Die Inneneinrichtung iſt einfach und
ſachlich. Was den Preis der Häuſer anbetrifft, ſo ſtellen ſich die Hem
ſtellungskoſten für ein größeres Haus, d. h. mit Zentralheizung. Waſck
küche, Badezimmer mit Gasofen und ſieben Zimmern auf 24 000 RM., W0. 30,
während ein kleineres Haus mit Kachelofenluftheizung, einer Brauſe I.
vorrichtung und 4 Zimmern 14 000 RM. koſtet.
go
Oberheſſen.
— Gießen, 11. Sept. 150 Mark Gelbſtrafe für ein ver
ſuchtes Eiſenbahnattentat. Im Dezember vorigen Jahre
ſtellte die Bahnpolizei feſt, daß auf der Strecke Gießen=Kaſſel in de-
Nähe der Badenburg, kurz vor dem Bahnhof Lollar ein Weichenlich”
ausgelöſcht und zwiſchen die Weichen eine Anzahl Steine derart hineinn
gekeilt worden waren, daß dieſelben nicht mehr funktionieren konntem
und ein unabſehbares Unglück hätte eintreten können. Als Täter wurde Ahiſtä
kurz darauf der Kernmacher Riehm von Lollar feſtgeſtellt, der nurk ſſ,*
wegen Eiſenbahntransportgefährdung vor dem Erweiterten Schöffens iche u
gericht in Gießen ſtand. Der Angeklagte geſtand ſeine Tat in vollem an
Umfange ein und entſchuldigte dieſelbe mit Trunkenheit. Für eine ders Mus
artige Straftat ſieht das Strafgeſetzbuch eine Zuchthausſtrafe bis zus /Geſtenſt
10 Jahren vor. Nach einem ärztlichen Gutachten gilt der Angeklagte als f6M1
ein geiſtig minderwertiger Menſch, der für ſeine Handlungsweiſe nicht Kdul.
voll verantwortlich gemacht werden könne. Trotz der Schwere der ber= u
brecheriſchen Tat ſchloß ſich das Gericht dem Gutachten des Sachverſtändis= 19/
gen an und ließ nur eine Verurteilung wegen Vergehens gegen dies Ms
Eiſenbahnbetriebsordnung eintreten. Das außerordentlich milde Urteil K0N
lautete auf 150 Mark Geldſtrafe, evtl. 6 Wochen Haft.
Mittel bei ſchlechtem, unreinem Teint.
Schlechter und unreiner Teint iſt wohl der am häufigſten
vor=
kommende Schönheitsfehler.
s bilden ſich nämlich ſowohl beim
männlichen, wie auch beim weiblichen Geſchlecht, am häufigſten in
der Entwicklungsperiode, Vickel. Puſteln, Wimmerln. Miteſſer und
Ekzeme. Dieſe Schönheitsfehler, die naturgemäß jedes Geſicht
ent=
ſtellen, werden beſonders vom weiblichen Geſchlecht heftig, aber
leider meiſt ohne Erfolg bekämpft. Vortrefflich bewährt ſich nach
meinen Erfahrungen folgendes Verfahren: Man nehme ein Stück
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” reibe mit der
Hand oder noch beſſer mit einer naſſen Bürſte, einem naſſen Pinſel
und dergleichen möglichſt viel dicken Schaum läßt ihn eventuell
noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt wie Brei. Salbe oder
Sirup und trägt ihn dann leicht, ohne zu reiben, auf die
zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten geſchieht das
Auf=
tragen des Abends, damit der Schaum genügend Zeit hat, auf der
Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen bleiben kann. Mor=
gens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn dann leicht
ab und trocknet hierauf die Haut, ohne zu reiben oder 3ub
frottieren, ſanft mit einem weichen Tuch. Nachher ſtets die
Haut mit Zuckooh=Creme” die ebenſo wie „Zucker?"
Patent=Medizinal=Seife” in jeder Apotheke, Drogerie:
und Parfümerie ſowie in jedem beſſeren Friſeurgeſchäft zu haben iſt.
nachbehandeln. Dieſe Prozedur richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze
neue. reine und geſunde Haut und verjüngt um Jahre. (UF:E0
hmmer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 7
leichstagung der deutſchen Kriegsopfer in Stuttgart.
limf nen 4. ordentlichen Verbandstag in Stuttgart ab. Mit dieſem
Ve widstage verbunden war die Feier des 10jährigen Beſtehens des
Zeylverbandes, der am 13. und 14. September 1919 durch
Zuſammen=
ſchrudreier Reichsorganiſationen in Hildesheim gegründet wurde. Den
Aup= zum Verbandstage bildete eine gemeinſame Verſammlung der
Dro=zuppen Stuttgart und Cannſtatt, in der das Mitglied des
Haupt=
vonſides, Herr Georg Michel, Berlin, über das Thema: „Der
Zentral=
verhrd im Kampfe um die Weiterführung der Verſorgung und
Für=
ſoryg und die Führerin der rheiniſchen Kriegerhinterbliebenen, Frau
A. Gtng, Düſſeldorf, über das Thema „Zentralverband und
Krieger=
himaxliebene” ſprachen.
Vorſtände des Verbandes wurden vom württembergiſchen
Stotapräſidenten in der Villa Reitzenſtein empfangen. Der
Staats=
prä=üint begrüßte die Vertreter namens der Württembergiſchen
Regie=
ruman Schwabenland auf das herzlichſte und wünſchte der Tagung ein
gutr helingen und vollen Erfolg.
2r Verbandstag fand in den feſtlich geſchmückten Räumen des
Staatchen Kunſtgebäudes ſtatt. Der Verbandsvorſitzende, Herr Karl
Burpurodt=Berlin, eröffnete den Verbandstag und gab nach der
Be=
grürzrg einen Ueberblick über die Arbeit des Verbandes in den
ver=
rpen 10 Jahren. Zu einer ſpontanen Kundgebung kam es, als der
Vewardsvorſitzende in einem warmen Nachruf des kürzlich jäh
verſtor=
nrrtellvertretenden Vorſitzenden und Leiters der ſozialen Abteilung
des ürbandes, Dr. Panzer, gedachte, deſſen Arbeit für die Kriegsopfer
nicht urch den eigenen Verband begrenzt geweſen ſei und deſſen
Hin=
ſcherd einen großen Verluſt für die geſamte Bewegung bedeute.
M Freitag abend fand in dem mit Fahnen und Pflanzen
ge=
ſchrrien Kuppelſaal des Staatlichen Kunſtgebäudes ein
Begrüßungs=
abem)ſtatt, der ſehr zahlreich beſucht war. Der Geſchäftsführer des
Wüßr=umbergiſchen Landesverbandes, Gemeinderat Ottersbach, richtete
name der Ortsgruppen Stuttgart und Cannſtatt herzliche
Willkom=
meräüße an die Ehrengäſte. Unter ſtarkem Beifall hieß er beſonders
willliamen die Abgeordneten aus Danzig, aus dem endlich ſeiner
Be=
freirm entgegengehenden Rheinland und nicht zuletzt die treuen
Kame=
raden aus dem Saargebiet. Der Abend nahm einen ſehr ſchönen
Verrf.
At der Beratung ſozialpolitiſcher und organiſatoriſcher Art nimmt
der Prbandstag ſeinen Fortgang. Der Bericht der ſozialen
Kommiſ=
ſiom ard beifällig aufgenommen. Auch dieſer Teil der Verhandlung
geſtklt ſich zu einer Kundgebung der deutſchen Kriegsbeſchädigten und
Krirghinterbliebenen gegen die im letzten Jahr erfolgten
Abbaumaß=
nahlm der Reichsregierung und für die Notwendigkeit des weiteren
Ausses der Verſorgung und Fürſorge in kürzeſter Zeit. Die
Ver=
banv4itung wird nachdrücklichſt aufgefordert, bei den zuſtändigen
Stel=
len drauf hinzuwirken, daß die dringendſten Notſtände ſchnellſtens
durc ine 6. Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz abgeſtellt werden.
Der erbandstag fordert weiter eine baldige Reform des Geſetzes über
die =Vchäftigung Schwerbeſchädigter und eine Aenderung des Verfah=
Zimmer=Wohnung
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rens in Verſorgungsſachen mit dem Ziele der Beſchleunigung und einer
ſtärkeren Rückſichtnahme auf die Beſchädigten bei den ärztlichen
Unter=
ſuchungen. Gegen die zum 1. Oktober wieder angeordneten allgemeinen
Nachunterſuchungen erhebt der Verbandstag entſchiedenen Einſpruch, da
die Verordnung notwendigerweiſe zu einer noch weiteren Belaſtung der
Verſorgungsgerichte führen müſſe, obgleich ſchon heute der unhaltbare
Zuſtand zu beklagen ſei, daß noch rund hunderttauſend unerledigte
Be=
rufungen bei den deutſchen Verſorgungsgerichten lägen. — Die
Be=
ſchlüſſe organiſatoriſcher Art ſind diktiert von dem Willen, die
Schlag=
kraft des Verbandes zu erhöhen.
Nach den Wahlen tritt der Verbandstag in die Behandlung
inter=
ner Angelegenheiten ein.
Die Verhandlungen des 3. Tages tragen einen voll öffentlichen
Charakter. Aus Anlaß der Feſtverſammlung hat der Kuppelſaal des
Staatlichen Kunſtgebäudes noch reicheren Schmuck erhalten als in den
vergangenen Tagen. Pünktlich um 10,30 Uhr beginnt die öffentliche
Kundgebung, mit der eine Gefallenenehrung verbunden iſt. Eine große
Zahl Ehrengäſte iſt erſchienen, an der Spitze der württembergiſche
Staatspräſident Dr. Bolz. Die Gedächtnisanſprache für die Gefallenen
hält das Mitglied des Hauptvorſtandes, Herr Georg Michel=Berlin.
Das Hauptthema der Kundgebung „Volk, Reich und Kriegsopfer” wird
behandelt von dem zweiten Verbandsvorſitzenden, Herrn.Wuttke=Berlin,
und Herrn Reichstagsabgeordneten O. Thiel.
Herr Wuttke nimmt zu dem Thema Stellung vom Standpunkt des
Sozialpolitikers aus. Die Nation dürfe nicht die Schuld auf ſich laden,
den Kriegsbeſchädigten und den Angehörigen der Gefallenen das
Not=
wendige zur Sicherung ihrer Exiſtenz und zur Förderung ihres
Fort=
kommens zu verſagen. Der Staat habe indeſſen ſeine Aufgabe den
Kriegsopfern gegenüber bisher in durchaus unzureichendem Maße gelöſt.
In der Frage der Heilbehandlung für Kriegerhinterbliebene gehe der
Streit ſeit Jahren hin und her um den Weg, der beſchritten werden
ſolle. Das ſei auf die Dauer ein unmöglicher Zuſtand. Man ſollte
ernſtlich erwägen, wenigſtens einen erſten Schritt weiter zu tun und
als Vorſtufe für die Bewilligung einer generellen Heilbehandlung eine
Erholungsfürſorge für die Kriegerhinterbliebenen ins Auge zu faſſen.
Hatte Herr Wuttke in ſeinem Vortrag vom Standpunkt der
Kriegs=
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen die Notwendigkeit einer
Ver=
beſſerung des Verſorgungsrechtes behandelt, ſo nahm jetzt der
Ehren=
vorſitzende des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und
Kriegshinterbliebener, Reichstagsabgeordneter D. Thiel=Berlin das
Wort, um die Frage vom Standpunkt der Allgemeinheit des
Sozial=
politikers und des Staates zu vertiefen und die Möglichkeit zu prüfen,
die zur Erfüllung berechtigter Forderungen der Kriegsopfer beſtehen.
Aehnlichkeit mit dem Schickſal der Kriegsopfer hätten die
Unfallverletz=
ten. Ein Vergleich der Leiſtungen der Unfallverſicherung mit den
Leiſtungen der Verſorgung der Kriegsopfer ergäbe aber, daß die
Unfall=
verſicherung in ihren Rentenleiſtungen bedeutend günſtiger daſtehe als
die Verſorgung der Kriegsopfer. Das Zurückſtehen der Kriegsopfer
hin=
ter den Opfern von Betriebsunfällen ſei aber aus ſozialpolitiſchen und
ethiſchen Gründen als Dauerzuſtand entſchieden abzulehnen. Die ſchweren
Laſten, unter denen auch nach der Annahme des Youngplanes
Deutſch=
land weiter ſeufzen werde und die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die
u. a. durch die Zollpolitik unſerer Gegner hervorgerufen werde, ließe
nur mit ernſteſter Sorge an die Finanzpolitik der nächſten Zukunft
den=
ken. Pflicht der Führer der Kriegsopfer ſei es, ſich mit dieſen Tatſachen
auseinanderzuſetzen.
Mit einer parteipolitiſch unabhängigen Betrachtungsweiſe treten
die Freunde der Kriegsopfer den großen Problemen von Staat und
Wirtſchaft gegenüber und gewännen damit ſtarke Anteilnahme an allen
Maßnahmen der Finanz=, Wirtſchafts= der Innen= und Außenpolitik.
Der Weg zum klar erkannten und wohlbegründeten Ziel ſei weit und
dornenvoll. Nicht radikaler Phraſen, ſondern ernſter Anſtrengungen
bedürfe es, um das Ziel zu erreichen. Nicht auf einmal, ſondern
etap=
penweiſe arbeiten wir uns heran. Realpolitiſche Erwägungen
berech=
tigen die Kriegsopfer zu fordern:
1. daß ſofort Schluß werde mit jedwedem Abau; 2. unbedingte
Sicherſtellung, wohlwollende, nicht bürokratiſche Handhabung der
Aus=
führung der beſtehenden Geſetze und Verſorgung; 3. Entgegenkommen
überall da, wo ohne weſentliche finanzielle Auswirkung die Möglichkeit
beſteht; 4. Bereitſtellung der Erſparniſſe in den einzelnen Sparten des
Verſorgungsetats zur Abſchaffung dringender Notſtände im
Verſor=
gungsleben; 5. Einſparung im Verſorgungsetat, die ſich aus einem
Nückgang der Zahl der Waiſen und anderer Verſorgungsberechtigter
er=
geben, ſind für den notwendigen weiteren Ausbau des Geſetzes zu
ver=
wenden; 6. bei jeder Möglichkeit des Reiches, neue Geldquellen zu
er=
ſchließen oder Einſparung zu machen, muß ſich die Reichsregierung und
Reichstag längſt fällig geweſener Wechſel der Kriegsopfer erinnern, um
ihre endliche Einlöſung mit allem Nachdruck möglich zu machen ſuchen.
In dieſem Sinne ſei an der Verwirklichung des vom
Zentral=
verband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener
ge=
ſteckten Ziele zu arbeiten, ſei nationale Pflicht des ganzen deutſchen
Volkes. — Den Ausführungen des Abgeordneten Thiel folgte
langan=
dauernder, ſtürmiſcher Beifall.
Geſchäftliches.
Die moderne ärztliche Wiſſenſchaft hat den hohen Nährwert des
Obſtes und Gemüſes bedingt durch den ſtarken Vitamin=Gehalt erkannt.
Die Fhffes=Banane iſt durch ihren beſonders hohen Vitamin=
Gehalt als Volksnahrungsmittel beſtens geeignet. Der Nährwert der
Banane übertrifft den anderer Frichte um das Doppelte und Dreifache.
Für Kinder und Erwachſene, insbeſondere auch für ſchwer arbeitende
Menſchen, ſtellt daher die Banane ein ideales Nahrungsmittel dar.
Beim Einkauf von Bananen achte man auf die blaue Marke mit dem
Aufdruck Fhffes, die ſich auf ſolchen Früchten befindet, die im
Augenblick der Vollreife, d. h. der größten Bekömmlichkeit und höchſten
Nährkraft, in den Handel kommen. Ein großzügig organiſierter
Trans=
portdienſt und ſtändige Kontrolle der einzelnen Stauden geben die
Garantie, daß Fhffes=Bananen die beſten Bananen ſind, die
zum Verkauf gelangen.
Drei überall bekannte Helfer für die Fußhöden ſind Loba=Wachs
für Parkett und Linoleum, Loba=Beize, ein waſſerdichtes
Farb=
bohnerwachs in 5 verſchiedenen Farben, Lobalin, der flüſſige
Boden=
reiniger.
dr ditt
D LIOO T
In der Grafenſtraße (nächſte Nähe der
Rheinſtraße) iſt ein 3½ ſtöckiges
SosbrofstntAnss dore Tailen
Geſchäftshaus
mit Toreinfahrt, Laden und zwei Laden=
zimmier, nebſt anſchließenden mod. Räumen,
die ſich für alle Zwecke eignen, z. verkaufen.
Das Haus befindet ſich im beſten Zuſtand
und die Geſchäftsräume ſind im letzten Jahre
neu umgebaut. Ernſth. Reflekt. erf. Näh. dch.
5. Joſeph, Rheinſtraße 20. Telefon 557.
C.Mch. 10985
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag den 12. September 1929
Reich und Ausland.
Geheimrat Borſig 60 Jahre all.
Geh. Kommerzienrat Dr.=Ing. h. c. Ernſt v. Borſig,
der Leiter und Mitinhaber der weltbekannten
Borſigwerke, feiert am 13. September d. J. ſeinen
60. Geburtstag.
Die großen Frankfurter Spezialmärkte
vom 22. bis 25. September 1929.
Die drei Spezialmärkte für Möbel,
Haushalt=
artikel und Spielwaren, auf die ſich dieſe Frankfurter
Herbſtmeſſe bekanntlich beſchränkt, weiſen gegenüber
ihrem bisherigen Umfang im Rahmen der
Frankfur=
ter Meſſen eine ſehr beachtliche Erweiterung auf.
Das Angebot auf der Möbelmeſſe iſt in den letzten
Wochen ſo ſtark geworden, daß noch eine neue,
un=
mittelbar anſchließende Halle dazugenommen werden
wußte. Für Haushaltartikel, Spielwaren und
Chriſt=
baumſchmuck dürfte das Intereſſe in Anbetracht des
bevorſtehenden Weihnachtsgeſchäftes beſonders groß
ſein. In dieſen Tagen bringt das Meßamt gut
aus=
geſtattete Führer zum Verſand, die die ausſtellenden
Firmen und ihre Erzeugniſſe nennen, ſowie
An=
gaben über Eintrittspreiſe und
Unterkunftsmög=
lichkeiten enthalten. Dem Führer für die
Möbel=
meſſe iſt zu entnehmen, daß 30 Prozent der
Aus=
ſteller aus Heſſen und Heſſen=Naſſau, 22 Prozent
aus Hannover und Lippe=Weſtfalen, 10 Prozent aus
dem Rheinland, 20 Prozent aus Baden,
Württem=
berg und Bayern und die reſtlichen 18 Prozent aus
Thüringen und dem übrigen Deutſchland ſtammen.
Dieſe Zahlen geben intereſſonten Aufſchluß über die
Standorte der deutſchen Möbelinduſtrie und zeigen
außerdem, daß alle wichtigen Erzeugungsgebiete auf
dieſer Meſſe vertveten ſſein werden.
Sechstauſend Morgen Moor und Heide
in Flammen.
Hannover. Seit Sonntag brennt das zwiſchen
den Dörfern Scharrel und Otternhagen im Kreiſe
Neuſtadt und Reſſe im Kreiſe Burgdorf gelegene,
etwa 6000 Morgen große Otternhagener Moor. Am
Dienstag ſtand der Wind auf die ſtaatlichen Forſten
zwiſchen Reſſe und Otterſe, ſo daß für dieſe die
größte Gefahr beſtand, aber unter Aufgebot aller
möglichen Löſchmannſchaften konnte ein
Ueber=
ſpringen auf den Staatswald verhindert werden.
Nachdem ſich das Feuer gegen Abend in nördlicher
und nordweſtlicher Richtung weitergefreſſen hatte,
ſteht der Wind ſeit Mittwoch früh wieder auf die
Staatsforſten. Man hofft aber auch diesmal,
ſo=
fern keine unvorhergeſehenen Ereigniſſe eintreten,
den Brand auf das Moor zu beſchränken. Ein
völ=
liges Ablöſchen iſt nur möglich, wenn ſtarker
Negen=
fall eintritt, der mehrere Tage anhält.
Tod auf dem Polizeirevier.
Berlin. Ein 39jähriger wohnungsloſer Dr.
Erich Schuſter, der geſtern nachmittag auf Grund
eines von Köln aus gegen ihn erlaſſenen
Steck=
briefes im Reichsentſchädigungsamt für
Kriegs=
ſchäden in Friedenau, dem Schauplatz des
Lang=
kopp=Attentates, feſtgenommen wurde, iſt kurze
Zeit darauf auf dem Polizeirevier tot
zuſam=
mengebrochen. Der Arzt ſtellte einen
Gehirn=
ſchlag feſt, der wohl auf die Aufregung
zurückzu=
führen iſt. Was Dr. Schuſter nach dem
Reichs=
entſchädigungsamt geführt hat, konnte noch nicht
ermittelt werden, da ſeine
Entſchädigungs=
anſprüche bereits durch eine vor längerer Zeit
erfolgte Abfindung geregelt waren. Der
Steck=
brief gegen ihn war erkaſſen, weil er noch einen
Monat Gefängnis zu verbüßen hatte.
Fleiſchvergiftungen in Adlershof?
Berlin. Am 8. und 9. Siptember ſind in
Adlershof 13 Perſonen nach dem Genuß von
Hack=
fleiſch erkrankt; vier davon ſind in das Köpenicker
Krankenhaus eingeliefert worden. Lebensgefahr
be=
ſteht bei keinem Erkrankten. Die ärztliche
Unter=
ſuchung des Hackfleiſches iſt vorgenommen worden.
Schweres Motorradunglück.
Saarbrücken. Nach einer Meldung der
„Saarbrücker Zeitung” aus Oberhomburg (
Lothrin=
gen) iſt der Bergmann Grün aus Merlenbach mit
ſeinem Motorrad gegen einen Baum gefahren. Er
und ſeine auf dem Soziusſitz ſitzende Geliebte wurden
ſofort getötet.
Tragödie in den Bergen.
Wien. Drei Münchener Touriſten, Philipp
Bernharter, Reitheitl und Anton Luri hatten ſich
am Sonntag an der Weſtwvand des Wilden Kaiſers
verſtiegen, ſo daß ſie nicht vorwärts und auch nicht
zurück konnten. Ihre Hilferufe wurden zwar
ge=
hört, aber infolge der bereits eingetretenen
Dunkel=
heit war es nicht mehr möglich, den dreien zu
Hilfe zu kommen. Sie mußten die ganze Nacht auf
einem ſehr ſchmalen Felsband zubringen. Am
Mon=
tag früh machten ſich zwei Rettungsexpeditionen
auf den Weg, aber erſt am Nachmittag gelang es
ihnen, zwei der Bedrängten lebend zu bergen,
wäh=
rend Bernharter bei dem Verſuch, die Wand zu
überklettern, 200 Meter tief abſtürzte. Seine Leiche
konnte noch nicht geborgen werden. — An der
Nord=
wand des gleichen Gebirgsſtockes hatten ſich auch
zwei andere Touriſten verſtiegen, die gleichfalls erſt
Montag nachmittag geborgen werden konnten.
Furchkbare Schiffskakaſtrophen in Finnland, Holland
Das Schiffsunglück bei Tammersfors in Finnland.
Der Unglücksdampfer „Kuru” (Bildtelegramm über Stockholm).
Das furchtbare Schiffsunglück bei Tammersfors in Finnland, das 126 Menſchen, hauptſächlich Kin=
Noch jetzt konnten
dern, das Leben koſtete, hat ganz Finnland mit Entſetzen und Trauer erfüllt.
nicht alle Ertrunkenen geborgen werden.
Schiffsbrand im Hafen von Rokkerdam
Der Tankdampfer „Visneire” im Hafen von Rotterdam.
Während der Vornahme von Reinigungsarbeiten entſtand auf dem engliſchen Dampfer „Visneire‟
aus ungeklärter Urſache ein Brand, der bald das ganze Schiff erfaßte. Die Beſatzung fand alle
Aus=
wege verſperrt und kam zum Teil in den Flammen um. Es iſt mit 8 bis 10 Opfern zu rechnen.
Der Unkergang des däniſchen Dampfets „Dan”.
Der däniſche Dampfer „Dan”, der mit 21 Mann in der Oſtſee unterging.
Ein Mann der Beſatzung wurde, in einem Boot treibend, von dem deutſchen Linienſchiff „Heſſen”
gerettet.
Exploſion im Knappſchaftslazarett Ruda.
Kattowitz. Im Lagerrqum des
Knappſchafts=
lazaretts in Ruda entſtand infolge Entzündung eines
Desinfektionsmittels eine Epßloſion, wodurch die
dort lagernden Oele und Fette in Brand gerieten.
Der Lazarettinſpektor und zwei Arbeiterinnen
er=
itten erhebliche Verbrennungen. Der Brand konnte
von der Feuerwehr gelöſcht werden.
21 Milliarden Dollar jährliche Luxusausgaben
in U. S. A.
Das Departement of Commerce ſchätzt, wie der
von der New York Truſt Company herausgegebene
„Index” berichtet, die jährlich für Luxus und
Ver=
gnügungen in U. S.A. ausgegebenen Beträge auf
über 21 Milliarden Dollar. Zur Zeit liegen die
Warenpreiſe 60—70 Prozent, die Löhne jedoch mehr
als 130 Prozent über dem Stand von 1914. Die
da=
durch ausgedrückte Steigerung des Reallohns kam,
nachdem die Nahrungsmittelmenge pro Kopf eher
abgenommen hat, im weſentlichen anderweitiger
Er=
höhung des Lebensſtandards zugute. Während 1910
auf 265 Einwohner 1 Automobil kam, traf 1917 auf
je 22, 1919 auf je 16, 1928 auf je 6 Einwohner ein
Automobil. In der Klaſſe der Automobile mit einem
Verkaufspreis von etwa 1100 Dollar wurden 29
Prozent der Geſamtverkäufe mit Arbeitern, 30
Pro=
zent mit Meiſtern und kaufmänniſchen Angeſtellten,
14 Prozent mit Hausfrauen und 27 Prozent mit
ſelbſtändigen Gewerbetreibenden abgeſchloſſen. 38,6
Prozent dieſer Geſamtverkäufe wurden gegen Kaſſe
und 61,4 Prozent auf Abzahlung getätigt. Die
Radio=
induſtrie ſetzte 1928 etwa 650 Millionen Dollar um.
Mechaniſche, vor allem elektriſche
Haushaltungs=
geräte erreichten bereits 1927 einen Abſatz in Höhe
von 1,64 Milliarden Dollar. Die Zahl der
Tele=
phone außerhalb der Ackerbaugebiete ſtieg von 43
auf je 1000 Einwohner in 1913 auf 95 in 1928.
Ein Rieſenbrand in Rumänien.
85 Häuſer eingeäſcherk.
Bukareſt. In der Ortſchaft Targowiſte
brach geſtern ein Rieſenbrand aus, dem
insge=
ſamt 85 Häuſer zum Opfer fielen. In drei
Stra=
ßen ſind ſamtliche Häuſer abgebrannt. 12000
Quadratmeter Gebiet wurden vollſtändig
ver=
wüſtet. Die Zahl der Obdachloſen beträgt über
tauſend. Der Brand konnte erſt in den ſpäten
Nachtſtunden lokaliſiert werden. Menſchenopfer
ſind nicht zu beklagen. Der Sachſchaden betragt
über 100 Millionen Lei.
Vier Perſonen ertrunken.
Paris. In Chalons ſur Marne ertranken am
Dienstag vier Perſonen, die ein 7jähriges Mädchen
vom Tode des Ertrinkens retten wollten. Es handelt
ſich um die Mutter, den Bruder und zwei Baſen des
Mädchens, die zuſammen in der Marne badeten,
als das Kind plötzlich zu ertrinken drohte. Nachdem
die vier Perſonen vergeblich ihr Leben eingeſetzt
hatten, gelang es, das Mädchen noch in letzter
Mi=
nute zu ergreifen und lebend ans Ufer zu bringen.
Ein belgiſcher Dampfer geſunken.
18 Mann ertrunken?
Amſterdam. In der Nacht zum Mittwoch
ſtieß der belgiſche Dampfer „Eſtelle” (758 Brutto=
Regiſtertonnen groß), auf der Weſterſchelde mit
einem Dampfer, angeblich deutſcher Nationalität,
zu=
ſammen. Die „Eſtelle” iſt geſunken. Von der
20 Mann ſtarken Beſatzung wurden zwei Mann durch
Schlepper gerettet. Ob die übrigen 10 von dem
deutſchen Dampfer, der nach Antwerpen weiter fuhr,
mitgenommen wurden oder ertrunken, ſind, war
vorläufig nicht feſtzuſtellen.
Nummer 253
Zeppelin” fliegt in
Hamtgeviel.
Der Reiſeweg auf der
Friedrichshafen Vom Luftſchif
Zeppelin wird für die Weſtdeutſchlandfahrt
gender Weg angegeben: Von Friedrichsk
über Stuttgart, Hanau. Gießen, Siegen
ſcheid, Solingen, Düſſeldorf, Elberfeld, Bar,/91c
Schwelm, Hagen, Iſerlohn, Dortmund, Boch/ Ezl0d
Gelſenkirchen. Eſſen, Duisburg, Recklingha//Fandl
Münſter, Bielefeld, Herford, Bad OynhaMlehnn
Porta Weſtfalica, Minden, Hannover, Brusogd
ſchweig, Calbe, Bernburg. Eisleben. Ap Mffeſenle
ereſt
Jena, Weimar, Erfurt, Gotha. Eiſenach,
ningen, Koburg, Erlangen, Rothenburg o. O iſhftſl
Dinkelsbühl, Aalen, Ulm und Friedrichshaf ele eine
An der Weſtdeutſchlandfahrt des „Graf=Zwi 30
pelin” werden 22 Paſſagiere teilnehmen. Anſſe
geſehen von einigen geladenen Vertretern Yus 9u
Reichs= und württembergiſchen Regierung
den nur zahlende Paſſagiere an Bord ſein. Auſsvgran
der geübten bisherigen Beſatzung werden weſtihe den
Werkangehörige, die zu Beſatzungsmannſch üſikrten
ausgebildet werden ſollen, die Fahrt mitmahſeiim
Es ſollen nur ſolche Städte beſucht werden, /. Sepie
das Luftſchiff bisher noch nicht berührte, j eſor Aelte
können auch während der Fahrt Aenderuiggsverſch
aus meteorologiſchen Gründen vorgenonmanſipel
werden.
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt um zin M
Uhr zu ſeiner Weſtdeutſchlandfahrt glatt geſtiſu
tet. An Bord befinden ſich 24 Perſonen.
vom Luftſchiffbau eingeladene Reichsverke
W. 3
miniſter Dr. Stegerwald nimmt an der Sllungsort,
jedoch nicht teil.
i Ton
Fauft
Feuergefecht mit einem Wahnſinnigen.
Runigsbe
Paris. Wie aus Marſeille gemeldet wird, ſunſenhor
gann am Dienstag abend gegen 9 Uhr ein am79.
Anſchein nach Geiſtesgeſtörter ziel= und planlos/ Fau
ſeiner Wohnung aus eine Schießerei. Die PMungsbe
wurde glarmiert, die ihrerſeits das Feuer Phennu
widerte, da alle Anforderungen an den Gel
kranken, das Feuer einzuſtellen, mit einer nur
heftigeren Schießerei beantwortet wurde. Ec
Mitternacht drangen Polizeibeamte in das
ein. Der Schießwütige nahm nun das Treppern
unter Feuer. Um 1 Uhr nachts, alſo nach
Stunden, dauerte das Gefecht immer noch an
Schlaf
WV. M
Umsbur
derlöß
In
eder
Eine hartnäckige Selbſtmörderin. us End
Paris. Eine Selbſtmörderin, die ſich. aufauen
keinen Umſtänden von ihrem Vorhaben abbrugd ſ.
laſſen wollte, war die 49jährige Witwe Duve
dem Dorfe Commerey (Dep. Meuſe). Zunächſt
die hochgradig hyſteriſche Frau verſucht, ſich mit
kleinen Enkelin in einen Abgrund zu ſtürzen.
wurde jedoch von ihrem Sohne daran gehir
Dann warf ſie ſich vor ein Automobil, aber e
lang dem Wagenführer noch im letzten Auger
ſein Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Darauf ſt
ſie aus dem Fenſter ihrer Villa. Man erfaßt
jedoch im entſcheidenden Moment an den Kle
und riß ſie in das Zimmer zurück. Schlif
brachte die Hartnäckige es fertig, als ſie unbent
war, Gift zu nehmen, dem ſie unter furchtc
Schmerzen erlag.
Meuterei an Bord eines griechiſchen Damp
Rouen. An Bord des griechiſchen Dam
„Alkyon” iſt eine Meuterei ausgebrochen. Die
troſen ſetzten den Kapitän gefangen und wollten!
nur gegen Zahlung einer Geldſumme wieder
laſſen. Die Hafenpolizei bekam aber Wind von
Sache, befreite den Kapitän und ſtellte die Ord/
wieder her.
13 Todesopfer eines Automobilunglücks
Madrid. Bei Alcolea in der Provinz
doba fuhr ein Autobus an einer abſchüſſigen S
gegen einen Prellſtein. Der Motor erplodierte
ſetzte den Wagen in Brand. Die Inſaſſen wa
zwiſchen den Trümmern eingeklemmt. Das Ur
ſorderte 13 Todesopfer und mehrere Schwewer
Zum 75. Geburkskag des dichte
Bagabunden Peker Hille.
Peter Hille
(nach einer Lithographie v. Peter Kriſam=Tr
Am 11. September jährte ſich der Geburk.?
Peter Hilles zum 75. Male. Er wurde in
kleinen weſtfäliſchen Walddorf Erwitzen gebe9
und liegt in Berlin begraben, wo er im —
von 50 Jahren ſtarb. Man hat Peter S‟
deſſen dichteriſchem Schaffen erſt heute die
diente Anerkennung zuteil wird, den Erzpor
Erzprieſter und Erzzecher im Orden der fal
den Modernen des 19 Jahrhunderts genm
Beſonders ſeine Aphorismen und ſeine Uyri
Gedichte zählen zu den Koſtbarkeiten der O‟
ſchen Literatur.
Nummer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 9
Srot, Sptet und Tarnen,
Turnen.
Spielmeiſterſchaften der 2. T. in München
und ein Tennis=Turnier.
Zum neunten Male nach dem Kriege führt die Deutſche
Turner=
ſaft am Samstag und Sonntag, den 14. und 15. September in
Linchen ihre diesjährigen Meiſterſchaften in den Sommerſpielen,
Slagball und Fauſtball in Verbindung mit einem D.T.=offenen
Zuisturnier, dem erſten ſeiner Art, durch. Außerdem kommt im
Ehrnen der Meiſterſchaften neben einem auserleſenen geſellſchaftlichen
kogramm noch ein Handball=Werbeſpiel zwiſchen dem D.T.=Meiſter
ſieſenheim und einer Münchener Städtemannſchaft zum Austrag.
9tereſſant iſt noch, daß die D.T. alle Teilnehmer an den
Meiſter=
ſaftsſpielen, immerhin 270 Turnerinnen und Turner, zur Teilnahme
geiner gemeinſamen Körperſchule verpflichtet, wie dies bereits vor
zei Jahren bei den Meiſterſchaften in Apolda geſchah. Die ſportlichen
zmpfe kommen ſämtlich auf dem Platze des M. T. V. 1879 München
un Austrag.
Für die Spiele und den notwendigen Rahmen wurde folgendes
Pogramm aufgeſtellt: Freitag, den 13. September: Empfang;
Sams=
w. den 14. September: Beginn des Tennis=Turniers (8 Uhr),
Rund=
ſurten und Führungen (8,30 Uhr).. Spielrichter=Sitzung (11 Uhr),
Byinn der Meiſterſchaftsſpiele (2 Uhr), Feſtabend (8 Uhr); Sonntag,
9 September: Fortſetzung der Spiele (8 Uhr), Endſpiel im Fauſtball
1+ Aelteren (2,30 Uhr), Endſpiel im Schlagball (4 Uhr), Allgemeine
erperſchule (4 Uhr), Endſpiel im Fauſtball der Frauen (4,20 Uhr),
Edſpiel im Fauſtball der Männer (4,50 Uhr), Handball Frieſenheim—
Ainchen (5,30 Uhr), Siegerehrung (6.40 Uhr), Schlußfeier (8 Uhr).
mr Montag finden je nach Bedarf Turnfahrten und Beſichtigungen
ſit.
Die Teilnehmer:
Fauſtball — Männer: Turngem. Schweinfurt (Deutſcher Meiſter),
V. Zoppot, Tſchft. Görlitz, Turnfreunde Berlin, Hamburg=
Rothen=
hrgsort, Turnklub Hannover, Tv. Krefeld 1855, Lichtluftbad
Frank=
ſurt, Tgm. Kötzſchenbroda, Tv. Pforzheim=Brötzingen.
Fauſtball — Frauen: Turnklub Hannover (Deutſcher Meiſter),
8nigsberger TV., Vorwärts Breslau, ATV. Neuruppin, Barmbeck=
Ulenhorſt, WV. Krefeld 1855, Tgm. Worms, T.F.K. Ludwigshafen,
NEV. München 1879, KTV. Gera.
Fauſtaball — Aeltere: Tgm. Schweinfurt (Deutſcher Meiſter),
Amnigsberger MTV., ATV. Breslau, Berliner Lehrer=TVg., Hamburg=
Bthenburgsort, Turnklub Hannover, TV. München=Gladbach,
Licht=
mbad Frankfurt, ATV. Leipzig, TFC. Ludwigshafen.
Schlagball: TV. München 1860 (Deutſcher Meiſter), TFV. Danzig,
AV. Mikultſchütz, MTV. Berlin=Tegel, TV. Mahndorf, Tkl.
Wil=
hemsburg, TSV. Opladen, MTV. Karlsruhe, Tgm. Kötzſchenbroda=
Fderlößnitz, TV. Saarbrücken 1848.
Ihre Ausſichten.
In allen Konkurrenzen findet man die alten Träger der Bewegung
mder in der Liſte der Teilnehmer. Im Fauſtball der Männer wird
Ende wieder zwiſchen Frankfurt und Hamburg liegen. Bei den
inuen iſt Hannover wieder Favorit, wird ſich aber gegen Uhlenhorſt
ud Krefeld ſehr zu Wehr ſetzen müſſen. Bei den Aelteren iſt der
Asgang völlig ungewiß. Im Schlagball hat München die Chance,
uederum Meiſter zu werden.
Für das Tennis=Turnier iſt eine Vorherſage angeſichts
Mſes in der D.T. noch jungen Gebietes völlig ausgeſchloſſen.
Kanu=Spork.
Rennen am Alkrhein bei Erfelden.
Das alljährlich am Altrhein bei Erfelden abgehaltene Kanu=Rennen
für dieſes Jahr auf Sonntag, den 15. September, nachmittags ab
ühr, feſtgeſetzt.
Ausgefahren werden die Rennen unter der Leitung der
Altrhein=
yſſerſportvereinigung, und zwar in folgenden Kämpfen:
Rennen 1: Faltboot=Zweier, für Herren,
Rennen 2: Faltboot=Einer für Herren,
Rennen 3: Zweier=Kajal für Herren,
Rennen 4: Gemiſchter=Zweier im Faltboot
(für Dame und Herr).
Der Start befindet ſich bei Kilometer 0 an der Knoblauchsaue, und
* Ziel an der Landungsbrücke am Kilometer 7. Das Hauptrennen
i im Faltboot=Zweier um den großen Wanderpreis vom Kanu=Klub
Armſtadt.
Die deutſche leichtathletiſche Expedition für den Länderkampf gegen
Ipan hat am Mittwoch abend von Berlin aus die Reiſe nach Tokio
wetreten.
Um die Box=Weltmeiſterſchaft im Fliegengewicht kämpfen am 17. Ok.
wer in London der Amerikaner Genaro und der engliſche Meiſter Hill.
Bootshaus und Landheim des Rol=Weiß, B.ſ.R.
in Erfelden am Alkrhein.
Die Arbeiten an dem Bootshaus und Landheim des Rot=Weiß,
V.f. R. ſchreiten zurzeit rüſtig fort. Bei günſtiger Witterung iſt
anzu=
nehmen, daß in 4—6 Wochen das Haus ſoweit fertiggeſtellt iſt, daß
wenigſtens die Paddelboote ihren Einzug halten und überwintern
kön=
nen. Sie ſtehen in dem maſſiven Steinbau ohne Zweifel ſicherer als
in einer Holzhütte oder Scheuer. Der Bootsraum im Erdgeſchoß
faßt 65 Boote.
Kanuſportler, die Intereſſe an einem Bootsplatze haben, können
ſich bei den Mitgliedern des Vereins oder in dem Schirmhaus „Reſi”,
Ernſt=Ludwigsſtraße 21, nach Näherem erkundigen. Es ſtehen noch ca.
30 freie Bootsplätze zur Verfügung. Außer dem Bootsraum enthält
das Obergeſchoß einen Tages= und Aufenrhaltsraum nach der
Rhein=
ſeite zu, eine Küche ſowie große Umkleideräume. Das Dachgeſchoß
und ein Teil des Obergeſchoſſes wird als Uebernachtungslager mit
25—30 Betten ausgebaut nach Art der Jugendherbergen und
Schutz=
hütten. Elektriſches Licht und Waſchgelegenheit ſteht ſelbſtverſtändlich
zur Verfügung. Das Haus ſoll ja bekanntlich nicht nur als
Boots=
unterkunft dienen, ſondern Rot=Weiß will ſeiner Jugend mit dieſem
Werke ein Heim ſchaffen, wo ſie ſich wohlfühlen foll und muß. Hierzu
gehört auch die zweckmäßige Ausgeſtaltung der Innenräume. Durch
Stiftung und Eigenarbeit der Mitglieder ſoll auch in dieſer Beziehung
ein vorbildliches Heim erſtehen.
Schon jetzt haben Gönner und Mitglieder des Vereins durch
hoch=
herzige Stiftungen zu dieſem Zwecke beigetragen.
Es ſoll auch bei dieſer Gelegenheit nicht vergeſſen bleiben, daß
ſogar der ganze Bau des „Rot=Weiß=Heimes” nur durch die
Hilfsbe=
reitſchaft und das Entgegenkommen einzelner Mitglieder und Förderer
möglich geworden iſt. Der Dank der Jugend iſt dieſen Männern
gewiß, aber das Gefühl, zur Förderung der Volksgeſundheit und
Jugendpflege beigetragen zu haben, wird ihnen doch der beſte Dank
ſein. Hoffen wir, daß das Werk im Sinne der Väter des Gedankens
und zum Wohle der Jugend gelingt und gedeiht.
Handball.
Polizei Darmſtadt — B. ſ. R. Schwanheim.
Am kommenden Sonntag hat die Polizei Schwanheim als Gaſt zum
fälligen Verbandsſpiel. Ueber die Spielſtärke der Schwanheimer ſind
ja hier Beweiſe genug vorhanden. Wenn ſie auch auf ihrem Heimatplatz
ſehr gefährlich ſind, ſo darf man ſie auch außerhalb desſelben nicht
unterſchätzen. Die Mannſchaft iſt in allen Teilen gut beſetzt.
Haupt=
ſächlich der Tormann iſt ja bekanntlich von großer Klaſſe. Alles in
allem muß die Polizei auf der Hut ſein. Sollte ſie ſo ſpielen wie am
letzten Sonntag in Frankfurt nach Halbzeit, dann iſt der Sieg ſicher.
5. C. Union Wirhauſen 1.— T. u. 5p. P. Braunshardk 1.
0:3 (0:2).
Dieſes Verbandsſpiel der A=Klaſſe fand auf dem Union=Platze,
wel=
cher nicht gerade in beſter Verfaſſung war, ſtatt. Man war geſpannt,
wie Braunshardt gegen die Platzmannſchaft, die am Sonntag vorher
gegen Pfungſtadt glatt 5:0 gewann, abſchneiden würde. Letztere hat
wohl mit einer Niederlage nicht gerechnet, um ſo mehr, als die
Gaſt=
mannſchaft durch die „Kerb”=Vorfeier geſchwächt ſchien. Aber wider
Erwarten kämpfte dieſe mit verbiſſener Energie und errang einen klaren
3:0 Sieg, ſich ſomit die erſten Punkte ſichernd. Der Sieger konnte in
allen Reihen gefallen, jedoch iſt der Mittelläufer ob ſeiner eminenten
Zähigkeit, Ausdauer und Spielüberſicht hervorzuheben. Auch der
Er=
ſatztorwächter ließ in ſeiner Leiſtung nichts zu wünſchen übrig. Die
unterlegene Mannſchaft kämpfte auch mit dem Einſatz ihres ganzen
Könnens, konnte aber den Gegner nicht ſchlagen. Es wurde mitunter
hart geſpielt, wofür der Schiedsrichter ein etwas wachfameres Auge
hätte haben müſſen.
Union — Urberach.
Kommenden Sonntag empfängt Unidn auf der Rennbahn die erſte
Elf von Viktoria Urberach zum fälligen Verbandsſpiel. Viktoria
Urbe=
rach iſt vom Vorjahre her als eine der beſten Mannſchaften im Kreis
bekannt. Das 7:1 in Arheilgen vom letzten Sonntag darf nicht täuſchen,
es ſteht im Widerſpruch zu den zwei glatten Siegen an den
Vorſonn=
tagen. Union, welche infolge Verletzungen vermutlich wieder auf drei
Spieler verzichten muß, wird ſich ſchwer zu ſtrecken haben, wenn die
Punkte in Darmſtadt bleiben ſollen. Das Spiel beginnt um 3 Uhr,
Um 1 Uhr treffen ſich die Erſatzmannſchaften.
Sporkabzeichen=Prüfung.
Am Samstag, den 15. September, findet auf dem „Rot=Weiß”=
Platz an der Rheinſtraße eine Prüfung in den leichtathletiſchen
Uevun=
gen für das Deutſche Turn= und Sportabzeichen ſtatt. Die
entſprechen=
den Urkundenhefte ſind ordnungsgemäß erledigt mitzubringen.
Mel=
dungen 3½ Uhr auf dem Platz. Beginn 4 Uhr,
33. Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlofkerie.
29. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen:
4 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 15 635 94 322; 2 Gewinne zu je
3000 Mark auf Nr. 62 136; 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 44 568
230 033 399 476; 30 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 1021 76 23
107072 117514 12309 168 450 195 557 208 778 206 114 248005 322 947
357283 359 699 372872 384295; ferner 104 Gewinne zu je 500 Mark
und 158 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade
ver=
blieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 10 000 Mark,
4* Gewinne zu je 3000 Mark, 4 Gewinne zu je 2000 Mark, 6 Gelinne zu
je 1000 Mark, 64 Gcwinne zu je 500 Mark und 78 Gewinne zu je
300 Mark.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt
Donnerstag, 12. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des
Kurorch. O 12.15: Schallplatten. 15.15: Jugendſtunde: Lieſel
Simon lieſt allerlei luſtige Geſchichten. o 16.15: Stuttgart:
Kon=
zerr des Funkorch. Mitw.: Lieſel Richartz=Scholl (Alt), o 18.10:
Leſeſtunde: Aus Feuerbachs Briefen an ſeine Mutter. Sprecher:
O. W. Studtmann. 18.30: Dr. Haenel: Vom ſchottiſchen
Land und ſchottiſchen Leuten. O 19.10: Dr. Schürmeyr: Was iſt
ein Holzſchnitt? O 20: Zeitberichte. Szenen aus dem 14.
Partei=
tag der ruſſiſch=kommuniſtiſchen Partei. Kampf gegen die
Oppo=
ſition und Anſchluß der Oppoſitionellen, darunter Trotzki und
Sinowjew überſetzt und bearbeitet von Actualis. O 20.45:
Lieder=
abend: Brahms: „Mainacht”: „Immer leiſer wird mein
Schlum=
mer”: Salome‟. — Wolf: „In der Frühe”; „Der Gärtner”:
„Ich hab. in Penna eine Liebſte wohnen‟ — Muſſorgsky: Zwei
Klavierſtücke: „Leiſe durchweht eine Seele die ſel’gen Gefilde‟;
„Sternlein, ſag mir an” Mit der Nanja”. — Rich. Strauß:
„Befreit”: Cäcilie‟; Einerlei”, Ausf.: Gertrude Weinſchenk (Alt),
O 21.45: Kaſſel: Konzert des Funkorch. Mendelsſohn: Ouv.
zu „Run Blas”. — Stamitz: Konzert für Violine und Orch. in
B=dur. — Schubert: Zwiſchenakts= und Ballettmuſik aus „
Roſa=
munde. — Beethoven: Ouv. zu „Egmont” 23: Tanzmuſik.
Leitung: M. Seiber, Einlagen:: Die Jazz=Sänger Big und Dug,
Königswuſterhauſen
Deutſche Welle. Donnerstag, 12. Sept. 10: Dr. Effenberger=
Naturaufnahmen. O 10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß,
Landgemeinden. O 12: Schallplatten. o 14: Berlin: Schallplatten.
O 14.30: Fr. Weiske: Reiſen und Abenteuer: Meine Erlebniſſe i
Afghaniſtan. O 15: Ob.=Reg. und Schulrat Hylla:
Begabungs=
prüfung. O 15.45: Elſe Frobenius: Die Frau zwiſchen den Zeiten.
0 16: Rektorin Irmgard Bär: Probleme der Freizeit für
Jugend=
liche. O 16.30: Dichterſtunde: Iwar von Lücken. Einl.: A.
Ehren=
ſtein. O 17: Berlin: Fagott=Vorträge von Kurt Leuſchner. O 17.30:
Berlin: Unterhaltſames, Kapelle Broſe. e 18: Prof. Dr.
Curſch=
mann: Die Ortsnamen der Mark Brandenburg, O 18.30: Spaniſch
für Fortgeſchrittene. O 18.55: Präſident Weber: Kartoffelernte und
Kartoffelverwertung 1929. 19.20: G. Hausdorf: Praktiſch
an=
gewandte künſtleriſche Werbetätigkeit. O 20: Zeitberichte. Szenen aus
dem 14. Parteitag der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei im Auguſt
1927: Kampf gegen die Oppoſition und Ausſchluß der Oppoſitionellen
aus der Partei, darunter Trotzki und Sinowjew. o Anſchl.: Die
Straße. Ein Ueberblick. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard
Hoffmann. O Pauſe: Bildfunk.
Wekterbericht.
Das neue Hochdruckgebiet hat ſich bereits über Zentraleuropa
aus=
gebreitet. Deutſchland, das in ſeinem Kerngebiet liegt, weiſt
Baro=
meterſtänds von über 770 Millimeter auf. Durch den faſt wolkenloſen
Himmel werden durch die tägliche Einſtrahlung und nächtliche
Aus=
ſtrahlung wieder ſtärkere Temperaturſchwankungen hervorgerufen. Der
herrſchende Witterungscharakter hält zunächſt noch an, jedoch wird mit
der Verlagerung des hohen Druckes ein Drehen der Winde nach Süden
und Südweſten ſtattfinden, die wieder wärmere Luft nach dem
Kon=
tinent bringen werden. Dabei ſetzt Barometerfall ein und unter
Er=
wärmung kommt Bewölkung auf,
Ausſichten für Donnerstag, den 12. September 1929: Nachts kühl,
tagsüber warm, meiſt heiter und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 13. September 1929: Stellenweiſe
Früh=
nebel und tagsüber aufkommende Bewölkung, auch nachts leichter
Temperaturanſtieg.
Houpnichritneitung. Rudelf Maup-
Verantworiſich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Nelch und
Audland und Heſſiſche Nachrichten: Max Gireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmenn
für den Handel: Dr. C. 8. Oueiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baucr; ſtr
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Wilip Kuhle: Dres
und Verlag: . C. Wittich — fämtlich in Darmſtadt
Für unperlangte Manuſtripte wird Garaatie der Rückiendung nich t übernemmen.
Die heutige Nummer het 12 Geiten
Die Bon-Kosaken singen!
Immer ist ein Sturm von Beitall um sie und wenn
man ihre Lieder dahinstürmen, verdämmern, klagen und lachen
hört, dann ist es so, als ob sie aus ihrem Leben erzählten, aus
dem russischen Leben . Unbeweglich, die Hände aut dem
Rücken, die einfachen, gläubigen Gesichter, so singen sie durch
Europa, tüntunddreißig Soldaten, es ist einer der schönsten
Feld-
zuge, die je gemacht wurden.
(Berliner Tageblatt.)
Einziges Konzert am Donnerstag, 19. Septbr. 1929 im Städt.
Saalbau, abends 8 Uhr. — Karten bei Konzert-Arnold,
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öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung.
An Ort und Stelle verſteigere ich
vorausſichtlich beſtimmt:
1. 3 Schränke mit Bücher:
2. 1 Kaſſenſchrank, 1 Aktenrollſchrank,
3 Schreibtiſche, 1 Schreibmaſchine
„Adler”;
3. 3 neue Odoma=Schreibmaſchinen, ein
Kaſſenſchrank, 1 Schreibtiſch;
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Darmſtadt den 2. Sept. 1929. 14319
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Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Am Donnerstag, den 19.
Sep=
tember 1929, werden auf dem Hofgut
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verſchiedener Gattungen wegen Aufgabe
des Betriebes öffentlich verſteigert.
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ginn nachmittags um 2 Uhr. Für
unbekannte Steigerer wird nur gegen
ſichere Bürgſchaft Zahlungtermin bis
1. Dezember 1930 bewilligt. (14289
Heſſ. Ortsgericht Beedenhirchen.
Roß.
Freitag, den 13. Sept., nachm
Uhr, verſteigere ich im Lokal
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ofen, Radio=Apparat, 1 Zweiſpänner=
Kaſtenwagen, 1 Fahrrad, 1
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Darmſtadt, den 11. Sept. 1929. (14312
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Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. der Kaufmann Joſef Plaut Witwe, Henriette, geb.
Marx, 2. des Kaufmanns Jſaak Plaut und 3, des
Kauf=
nanns Arthur Plaut, alle in Darmſtadt, im Grundbuch
eingetragen war, ſoll
Dienstag, den 5. November 1929, nachm. 31/, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 10. Auguſt 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
digers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
(14287a
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 6. September 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1V, Band VlII, Blatt 481.
Betrag der
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
Schätzung
V 557 Hofreite Nr. 46
Land=
graf=Philipps=Anlage 306 15 000 R.M.
Schönes Pferd und
Federrolle zu vert,/Opſrverfieigerung.
Eberſtadt,
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Darmſtadt, den 11. Sept. 1929.
Städt. Güterverwaltung.
Nummer 253
Donnerstag, den 12. Tept.
Die Lage am Aukomarkk.
Unzulängliche Abſahenkwicklung auf dem deukſchen
Anlomarkk.
Die Hoffnungen der Induſtrie auf eine mehr als ſaiſonmäßige
Belebung des Automarktes im Auguſt haben ſich nicht erfüllt.
Lediglich Kleinautos mit einem Hubraum bis zu 1 Liter wurden
im Juli und Auguſt zu etwa 70 v. H. mehr verkauft als in der
gleichen Zeit des Vorjahres; gleichzeitig hat allerdings die Zahl
der in dieſer Klaſſe konkurrierenden Typen eine ſtarke
Vermeh=
rung erfahren. Auch der Abſatz in ſchweren Wagen mit vier und
mehr Liter Zylinderinhalt war um etwa 12 v. H. beſſer als im
Auguſt 1928. Unbefriedigend blieb dagegen der für die Geſtaltung
des Automarktes, vor allem wichtige Abſatz in den mittleren
Wagenklaſſen von 1,5 bis 3 Liter. — Nach Angaben von 22
Wer=
ken liegen die Geſamtablieferungen der Induſtrie in den letzten
beiden Monaten mengenmäßig um etwa 10 v. H. höher als 1928.
Darin iſt zum Teil lediglich ein Ausgleich für die ſehr
abſatz=
ſchwachen Wintermonate zu ſehen. Nach der bisherigen
Entwick=
lung wird vorausſichtlich die deutſche Geſamtproduktion 1929 die
des Vorjahres um etwa 5 v. H: überſchreiten. Dieſes Ergebnis
dürfte indeſſen zur Alimentierung der durch
Rationaliſierungs=
maßnahmen geſteigerten Produktionskapazität der
Automobil=
induſtrie nicht ausreichen, denn es entſpricht nicht dem
erfahrungs=
gemäß abſchätzbaren natürlichen Produktionszuwachs. Die
Fabrik=
läger ſind entſprechend groß. Von beſonderen Verſchiebungen der
einzelnen Werke untereinander abgeſehen, dürfte infolgedeſſen die
Lage der Automobilinduſtrie im laufenden Jahre keine Beſſerung
erfahren. Die erhebliche Umſatzſteigerung, die dazu notwendig ge=
weſen wäre, hätte angeſichts der in Deutſchland gegebenen
Pro=
duktionsbedingungen und Geldmarktverhältniſſe nur durch eine
entſprechende Zollerhöhung erreicht werden können. — Aber auch
abgeſehen von dieſem Nahrungsentzug, den die deutſchen Werke
durch die ſich ſtändig verſchärfende Konkurrenz der Amerikaner
er=
leiden, iſt die Aufnahmefähigkeit des deutſchen Automarktes
hin=
ter den Schätzungen zurückgeblieben, die in= und ausländiſche
Fabriken auf Grund der nicht ungünſtigen Entwicklung der
deut=
ſchen Wirtſchaft vorgenommen hatten. Eine weſentliche Urſache
für den ſchleppenden Abſatz iſt in einer pſychologiſch bedingten
Zurückhaltung der Käufer zu ſuchen, hervorgerufen durch die
Un=
gewißheit der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung, vor
allem aber in der fühlbaren Kapitalknappheit, deren Auswirkung
durch die ſchwierige Lage des Autohandels und die Mißſtände, die
ſich vielfach infolge unſachgemäßer Abſatzfinanzierung ergeben
haben, noch verſtärkt wurde.
Relordproduklion der 1. 5. A.-Aukoinduſtrie
bei wachſenden Abſatſchwierigkeiken.
Die gewaltige Produktionsſteigerung der U. S. A.=Autoinduſtrie
von 2 326 509 Wagen im erſten Halbjahr 1928 auf 3 411 753
Ein=
heiten 1929, mit der der Kraftfahrzeugbau zum Träger einer
neuen, über die entſprechend vermehrte Stahlerzeugung und
wach=
ſenden Eiſenbahntransport gehenden Hochkonjunktur der
amerika=
niſchen Wirtſchaft wurde, hat im Juli mit einer Erzeugung von
517 792 Wagen gegen 392 086 in der gleichen Zeit des Vorjahres
unvermindert angehalten. Nach der jetzt erſchienenen
Zulaſſungs=
ſtatiſtik geht dieſe Steigerung faſt ausſchließlich auf die
Mehr=
produktion Fords zurück. Im erſten Halbjahr 1929 wurden in den
Vereinigten Staaten insgeſamt 2 156 113 Wagen regiſtriert
gegen=
über 1 563 776 im Vorjahre. Nach Abzug der Ford=Vroduktion
und einiger neu eingeführter Modelle (Rooſevelt, de Soto u. a.)
ergibt ſich für die übrigen Werke ſogar ein Rückgang von 1 449 340
auf 1382 864. Unter anderen haben die General Motors auf dem
amerikaniſchen Markt nicht unerhebliche Einbußen erlitten. Sie
betragen beim Buick 27 v. H. (!), und ſelbſt von dem neuen Sechs=
Zylinder=Chevrolet wurden trotz außerordentlicher Aufwendungen
für Propaganda 4 v. H. weniger abgeſetzt als in der gleichen Zeit
1928 von dem alten Vier=Zylinder=Modell, das ſeinerzeit als ſtark
erneuerungsbedürftig angeſehen und bald durch das neue Modell
erſetzt wurde. Auch der Abſatz der Cadillac=Laſſalle= und der
Oak=
land=Pontiac=Werke ging in den Vereinigten Staaten zurück.
Be=
ſonders ſchwere Einbuße erlitten ferner Durant (1929: 28 134,
1928: 36 900) und Chryſler (1929: 44 916. 1928: 88 980), bei dieſer
Geſellſchaft konnte der Verluſt durch die Lanzierung von zwei
neuen Modellen reichlich ausgeglichen werden. Ein Vergleich der
Produktionsziffern mit den Neuzulaſſungen und der Ausfuhr läßt
auf außerordentlich angeſchwollene Läger und eine kriſenhafte
Ueberproduktion ſchließen, obwohl ſich der Automarkt als
uner=
wartet ſtark aufnahmefähig erwieſen hat.
Aus der franzöſiſchen Ankomobilinduſtrie.
Die franzöſiſche Außenhandelsſtatiſtik für Kraftfahrzeuge verzeichnet
für das erſte Halbjahr 1929 im Vergleich mit der entſprechenden
Vor=
jahrsperiode eine Zunahme ſowohl der Ausfuhr als auch der Einfuhr.
Bei Betrachtung der Ausfuhr iſt nicht zu vergeſſen, daß mehrere große
franzöſiſche Firmen bereits in Deutſchland, Italien, Dänemark, Holland
und England teilweiſe als eigene Geſellſchaften aufgezogene
Montage=
werkſtätten beſitzen, die die aus Frankreich bezogenen Einzelteile
zu=
ſammenſetzen. In den erſten ſechs Monaten des laufenden Jahres
wurden 22 480 Perſonenautomobile ausgeführt gegen 18 532 in der
gleichen Zeit des Vorjahres. Eingeführt wurden 4 707
Perſonenauto=
mobile gegen 4 190 Stück im erſten Halbjahr 1928. In Laſtkraftwagen
betrug die Ausfuhr 4 667 gegen 2 674 Stück. Eingeführt wurden 450
Laſtkraftwagen gegen 140 Stück.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
Gebr. Lutz A.=G., Darmſtadt. In der geſtrigen a.o.
General=
verſammlung der Geſellſchaft war zur Beſchlußfaſſung über den einzigen
Punkt der Tagesordnung „Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der
Ge=
ſellſchaft”, die notwendige Dreiviertel=Mehrheit der Aktien nicht
ver=
treten, ſo daß die G.=V. erneut einzuberufen ſein wird. Wie der
Vor=
ſitzende des A.=R., Bankdirektor Brink=Danatbank, mitteilte, iſt
in=
zwiſchen ein neues Projekt zur Umſtellung der Geſellſchaft in
Behand=
lung, das durchaus erfolgverſprechend ſcheine, wenn auch über die
Be=
ſchaffung der zur Durchführung notwendigen Kapitalien noch geſprochen
werden müſſe. Auf ſeinen Vorſchlag hin wird der A.=R. einſtimmig
beauftragt, das neue Projekt eingehend zu prüfen und entſprechend
dem Reſultat eine neue G.=V. einzuberufen, in der entweder über die
Auflöſung der Geſellſchaft oder ein Umſtellungsprogramm beſchloſſen
werden ſoll. Vom Vorſtand der Geſellſchaft wird erklärt — und vom
Vorſitzenden des A.=R. beſtätigt —, daß die Verhältniſſe der Geſellſchaft
durchaus liquid und ſo gut wie keine Schulden vorhanden ſeien. Mit
der neuen G.=V. dürfte in etwa 8 Wochen zu rechnen ſein.
Zwei ſpaniſche Staatsmonopole. Die Gerüchte, daß die Regierung
daran denke, zwei neue Staatsmonopole zu ſchaffen, nehmen konkretere
Form an. Es handelt ſich um die Schaffung eines Automobil=
und eines Filmmonopols. Das Zentrum der zukünftigen
ſpani=
ſchen Automobilfabrikation würde Trubia werden, wo ſich ſchon große
Automobilfirmen befinden. Ein Filmmonopol würde beſonders der
amerikaniſchen Filmeinfuhr, die jährlich etwa 600 000 Dollar umfaßt,
ſchaden.
Mekallnokiernngen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 11. September ſtellten ſich für
Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM., Feinſilber 71,25—73 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 11. September ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 152,25 (152,75), Februar, März 152,50 (152,75),
April 152,50 (153), Mai 152,75 (153), Juni 152,75 (153,25), Juli, Auguſt
153 (153,25), September 150 (153), Oktober 150,50 (151). November 151
(152), Dezember 151,75 (152). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar
47,25 (47,75), Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 47,25 (47,25),
Auguſt 47,50 (47,75), September, Oktober 47 (47,50), November 47,25
(47,50), Dezember 47,25 (47,75). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar,
Februar 49 (50). März 49 (50,50), April, Mai, Juni. Juli Auguſt 49,50
(50,50), September 48 (50), Oktober, November 48 (49,50), Drzember 49
(49,75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in
Klammern beigefügten Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
Frankfurt a. M., 11. September.
An der Börſe herrſcht faſt vollkommene Stagnation des Geſchäftes.
Infolge größten Auftragsmangels ging die Spekulation zu Abgaben und
Lehrverkäufen über. Das Geſchäft ſpielt ſich faſt ausſchließlich
inner=
halb der Kuliſſe ab. Von den Kursverluſten ſind ſämtliche Märkte
be=
troffen. In erſter Linie erfolgten die Abgaben am Farbenmarkt, die
einen Kursrückgang von 2,5 Prozent zu verzeichnen hatten. Im
Ein=
klang damit Rheinſtahl 1,5 Prozent ſchwächer. Man verweiſt auf den
bekannten Benzinpreiskampf, der neuerdings auch in Amerika zum
Aus=
druck kommt. Auch die Betriebseinſchränkung in Werken der J. G.
ver=
ſtimmt, wenn ſie auch nur als ſaiſonmäßig zu betrachten iſt. Die Wirt=
ſchaftsberichte lauten neuerdings gleichfalls nicht mehr ſehr günſtig mit
Ausnahme der Montaninduſtrie. Hier regt übrigens auch die belgiſche
Kohlenpreiserhöhung etwas an. Montanaktien von der ſchwächeren
Haltung beeinflußt, und es waren gleichfalls Kursrückgänge zu
ver=
zeichnen. So verloren Gelſenkirchen 1,5, Buderus 1. Mannesmann
0,75 Prozent, auch Kaliaktien eher ſchwächer genannt, Reichsbankanteile
3 Prozent niedriger. Am Elektromarkt verloren Siemens 0,25 Prozent,
AEG. 0,5, Licht und Kraft 0,5 Prozent. Von Zellſtoffwerten Waldhof
1,25, Aſchaffenburger 1,5 Prozent abgeſchwächt. Schiffahrtswerte 0,75
Prozent niedriger. In ähnlichem Ausmaße verloren Bankaktien,
Ma=
ſchinen= und Bauwerte; Neubeſitzanleihe bei 10,75 abgeſchwächt. Der
Börſenverlauf blieb infolge der Geſchäftsſtille weiterhin ſchwächer
ge=
ſtimmt, es erfolgten weitere leichte Kursrückgänge. Die Lage bei der
Frankfurter Allgemeinen, die als immer noch ſehr kritiſch angeſehen
wird, findet wegen evtl. Rückwirkungen auf die allgemeine
Wirtſchafts=
lage große Beachtung. Tagesgeld unverändert 6,5 Prozent. London—
New York 4,8472; Pfunde—Mark 20,36F; Dollar—Mark 4,2017.
An der Abendbörſe war die Tendenz luſtlos und etwas ſchwächer.
Infolge der immer noch beſtehenden Unſicherheit ſchritt die Kuliſſe
wieder zu Abgaben, ſo daß ſich gegenüber dem Berliner Schluß zumeiſt
Abſchwächungen einſtellten.
Berlin, 11. September.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Auch heute war die Luſtloſigkeit und Geſchäftsſtille wie an den
letz=
ten Tagen vorherrſchend. Am Vormittag und an der Vorbörſe nannte
man meiſt etwas niedrigere Kurſe und der offizielle Beginn lag
über=
wiegend ſchwächer. Meiſt war die herauskommende Ware nur
gering=
fügig, ſie fand aber bei der allgemeinen Unſicherheit nur ſchwer
Auf=
nahme. Verſtimmend wirkte die geſtrige ſchwache New Yorker Börſe
und das Anziehen des dortigen Tagesgeldſatzes auf 10 Prozent, zumal
auch Befürchtungen über neue Maßnahmen der Federal Reſerve Bank
zur Einſchränkung der Börſenkredite auftauchten. Das die Börſe aber
am ſtärkſten beunruhigende Moment war das ſeit Tagen zu
beobach=
tende andauernd ſtarke Angebot am Farbenmarkt. Man verwies
ferner auf die weiteren Benzinpreisermäßigungen in
Weſtdeutſch=
land und auch jetzt in den Vereinigten Staaten. Die Zunahme
des Goldbeſtandes der Bank von England beſtärkte die Hoffnungen auf
eine Beibehaltung der Diskontrate in dieſer Woche. Die erſten Kurſe
wieſen meiſt 1 bis 2, zum Teil auch 3prozentige Verluſte auf. Am
Geld=
markt ſetzte ſich die Erleichterung fort. Tagesgeld war mit 6 bis 8,5
Prozent erhältlich, Monatsgeld 9 bis 10,5 Prozent, Warenwechſel
7/ Prozent. Es beſteht die Möglichkeit, daß der Privatdiskont heute
eine Ermäßigung erfahren wird. Deviſen lagen ruhig.
Produktenberichke.
Frankfurter Getreidebörſe vom 11. September. Die Frankfurter
Getreidebörſe war vollkommen geſchäftslos. Mehlpreiſe ſind bis zu 50
Pfg. im Preiſe heruntergegangen, während Kleie um 25 Pfg. erhöht
wurde. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 25,10—25,25; Roggen 20—20,15,
Sommergerſte 21—21,50, Hafer neuer Ernte 18,75—19, Mais 20,50 bis
20,75, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 38,10—38,75, Roggenmehl
28,50—30, Weizenkleie 11,25—11,50, Roggenkleie 11—11,25.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarktbericht vom 10. September 1929. Aufgetrieben
waren 36 Ochſen,
18 Bullen, 382 Kühe 257 Färſen, 325 Kälber, 45 Zie=
3 Schweine. Marktverlauf: ruhiges Geſchäft,
Ueberſtand, Schweine langſam geräumt. Je nach Qualität wurden pro
50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in RMk. gezahlt: Ochſen
57—62, 45—52, Bullen 40—50, Kühe 44—48, 32—40, 26—30, 2—24,
Färſen 50—60, Kälber 70—80, 58—67, Schweine 82—87, 85—88, 89—92.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Sept=
Getreide: Weizen, Sept. 135½, Dez. 143½, März 148½, Mcl.?
152½: Mais, Sept. 104½, Dez. 102½, März 105½, Mai 1083, mug
Hafer, Sept. 52½, Dez. 55½, März 58½, Mai 60½; Rogges, mſte
Sept. 104½, Dez. 111½, März 117½.
ſchm
Schmalz: Sept. 11,65, Okt. 11,675, Dez. 11,85, Jan. 12,15.
Fleiſch: Rippen, Sept. 13, Okt. 12,60; Speck loco 13: leich 1.ℳz
Schweine 9,35—10,50, ſchwere Schweine 9—10,05; Schweinezu da
fuhr Chicago 22 000, im Weſten 89 000.
Chicago Baumwolle: Okt. 18,68, Dez. 18,95—18,96.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Sept
Getreide: Weizen, Rotwinter 147½, Hartwinter 139½: Maä
116½; Mehl 6—6,40; Getr. Fracht b. England 1,6—2,3, nach der
Kontinent 7—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,25; Talg extra loſe 724.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Lederfabrik Heinrich Hiemenz in Dieburg (Heſſen) hat ih=
Zahlungen eingeſtellt und ſucht einen außergerichtlichen Vergleich aafpdere
der Grundlage von 60 Prozent, zahlbar in 18 Monatsraten, mit den er nid
Hläubigern herbeizuführen. Die Lederfabrik Heinrich Hiemenz ſteller lie
in der Hauptſache Oberleder, und als Qualität Zahmvachkroupons he; nellei
Die Verbindlichkeiten ſind ſehr bedeutend, doch hofft man in unte
richteten Kreiſen, den Vergleich zuſtande zu bringen.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a.M.
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 11. September um 1½ ermäßig, wos
nachdem am 20. Auguſt eine Erhöhung um 2½ Prozent eingetreteiſnen M.
war.
Si
Die Verringerung der Arbeiterzahl in verſchiedenen Werken dei er ſ
J. G.=Farbeninduſtrie, A.=G., ſteht, wie die Verwaltung mitteilt, im
Zuſammenhang mit dem Abſchluß des in den letzten Jahren durchgeführ M.
ten größeren Ausbauprogramms ſowie mit einer weiteren Rational)höhe En.
ſierung der Betriebe. Der Geſchäftsgang als ſolcher iſt weiter norma hsfährt
Die Geſamtumſätze im laufenden Jahre überſteigen diejenigen des Vom geſpat
jahres.
Iie von o
Die Deutſche Schrottvereinigung hat ſich, um die Ausfuhr in dau der F.
rheiniſch=weſtfäliſche Revier zu beſchränken, genötigt geſehen, ihre Ein=
kaufspreiſe zu erhöhen. So wird ſeit einigen Tagen rund 2 RM. mel
vergütet, ſo daß Kernſchrott ſich zurzeit auf 49 RM. je To. ſtellt.
Die Lage der Nadelinduſtrie führte anfangs dieſes Jahres zu Be
ſprechungen der Nadelproduzenten, zwecks Gründung einer Nadelkor
vention. Die im April in Köln aufgenommenen Verhandlungen
gir=
gen jedoch ergebnislos auseinander. Wie wir erfahren, haben die
Be=
mühungen auch inzwiſchen nicht geruht, wenn auch direkte Verhandlun
gen wegen der Reiſezeit zunächſt ausſetzen mußten. Die Iſerlohne
Handelskammer plant Ende September die Verhandlungen wiede
aufzunehmen und möglicherweiſe eine Beſprechung der Beteilgten her.
beizuführen.
In Zürich beginnt am Donnerstag, den 12. September, der Drit
Internationale Seidenkongreß, an welchem Delegierte der
Groß=
induſtrie und Handelsorganiſationen aus Frankreich, Italien, de=
Schweiz, Spanien, Ungarn, Oeſterreich, Großbritannien, der Tſcheche
ſlowakei und Deutſchland teilnehmen.
Am 15. Oktober 1929 wird ein Teilbetrag von 579 000 Dollar der
6prozentigen Auslandsanleihe des Freiſtaates Preußen vom Jahre
1927 zum Nennwert getilgt. Eine entſprechende Anzahl von
Bonds=
iſt bereits ausgeloſt worden.
Die anfangs Auguſt aufgenommenen Verhandlungen der
Iſolier=
rohrfabrikanten zwecks Gründung eines Verbandes, an denen die AEG,
die Bergmann Elektrizitätswerke, das Weſtfalenwerk A.=G., in Hage
ie Faradit=Jſolierwerke Haas in Reichenhain und das Kabelwen
Duisburg A.=G. hauptſächlich beteiligt waren, konnten eine Verſtäu
digung nicht herbeiführen, da die größten Firmen mit den
vorgeſchla=
genen Verträgen nicht einverſtanden waren. Die Verhandlungen wur
den abgebrochen.
Der Ausweis der däniſchen Nationalbank vom 7. September zeigtt
Goldbeſtände mit 172,45 Mill. Kr., kleine Münzen mit 7,25 Mill. Kr.,
Notenumlauf mit 341,69 Mill. Kr., und Notendeckung mit 52,6 Prozent.
Die Ziffer der däniſchen Arbeitsloſen vermehrte ſich in der ver= Woche um 849 auf 26 170 gegen 35 830 im Vorjahr und 46 9000
im Jahre 1927.
Berliner Kursbericht
vom 11. September 1929
Kast
Deviſenmarkt
vom 11. Sepiember 1922
Me
Danatbank
Deutſche Ban
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bayr. Motorenw
J. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tonti. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Mf
268.50
164.—
150.25
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155.50
109.87
191.50
96.—
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221.—
78.—
160.75
189.—
112.75
Mee ee
J. G. Farben
Gelſenk. Bergw.
Geſ. f.elektr. Untern.
Harpener Bergbau
boeſch Eiſen
Phil. Holzmann
Kali Aſchersleben
Rlöcknerwerke
Köln=Neueſſ. Bgw
Ludw. Loewe
Mannesm. Röhr.
Maſch.=Bau=Untn.
Nordd. Wolle
Oberſchleſ. Kolsw.
Orenſtein & Koppel
Ja
214.—
142.75
209.—
148.—
130.50
100.50
230.50
115.50
127.62E
200.50
115.25
53.—
131.—
103.—
87.—
Maeee
Rütgerswerke
Salzdetfurth Kal
Leonh. Tietz
Verein. Glanzſtof!
Verein. Stahlwerke
Weſteregeln Alkali
Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz
Berl. Karlsr. Ind.
Hirſch Kupfer
Hohenlohe=Werle
Lindes Eismaſch.
Herm. Poege
Vogel Telegr. Draht
Wanderer=Werke
Vre
81.—
385.50
196.50
337.—
116.—
238.75
84.875
45.—
69.50
139.—
95.—
156.50
40.—
74.50
64.—
Buenos=Aire
Canada
Japan
Pairo
onſtantinope
gel
London
New Yort
Nio de Janetro
Uruguay
Amſterdam
Athen
Brüſſel
Bukareſt
Budapeſt
Danzig
Bährung
1 Pap. Peſo
canad. Doll
1 Yen
1äghpt. 4
1türk. 2
1 2=Stg.
1 Dollar
1 Milreis
1 Goldpeſo
100 Gulden
100 Drachm.
100 Belga
100 Lei
100 Pengd
90 Gulden /
Geld
1.760
a. 172
1.964
20.865
2.12
20.346
4. 19
0.4965
4.0
168.20
5.425
58.32
2.491
73.21
31.30
Brieſſ
1.76
4.10
1.96
20.9C5
2.025
20.386
0.498:
4.08
168.54
5.43
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Italien
Jugoſlawien
Kopenhagen
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Oslo
4.205 Paris
Prag
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Schweiz
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100 Lire
100 Dina:
100 Kronen
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1100 Kronen
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100 Lats
100 Franten
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100 Kronen
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7.379
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18.407
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16.42
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80.3—
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62.0CT
112.6
111.S
59.7c
ondtoant, Koulmänsntgeſenscaft
Frankfurter Kursbericht vom 11. September 1929.
Friſte
vortige
Eleiter
880 Dtſche. Reichs,
anl. v. 27 .... ..
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 .....
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
8% Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
v. 2‟
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6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 .... ..
6% Sachſen Frei
ſtaat v. 27 .....
7½ Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ....
Dtſche, Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1ſ=
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe .. ."
8% Bad.=Bad. v.26
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
v. 21
7% Frkf.a.M.v.26
88 Mainz v. 26
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8‟/. Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr.
8/. Hefſ. Landesbk.
Goldoblig
4 I.J„ Heſſ. Lds.
Hhp.=Bk.=Liquid.
Pfbr.
I. Preuß. Lds.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
8J. Preuß. Lbs.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vM. . . . . .....
g7.
7.5
87.25
91.25
91.4
79
53.3
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86.75
86.75
82.5
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96.9
93.5
Dan
98
R
8‟/, Darmſt. Komm.
Landesbk. Goldobl.
8‟/,KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
8‟), Naſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
Dt. Komm. Sam
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
8 Berl. Hhp.=B!
4:/.¾ „Liqu.=Pfbr.
% Frkf. Hyp. Bk..
4:/,% „ Lig. Pfbr.
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4½,% „Lig. Pfrb.
8% Mein. Hyp. Bk.
41/,% „ Lig. Pfbr
8% Pfälz. Hyp.B
4½,). „Lig. Pfbr
32), Preuß.
Boden=
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4I.
Lig. Pfb.
82). Preuß. Centrl.=
Bodener.=Bk. . .
2. „ Lia. Pfbr.
8/,Rhein. Hyp.=Bk.
-. „ Lig. Pfbr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit...
8% Südd. Bod.
Cred.=Ban 1....
8% Württ. Hhp.=T
6% Daimler Benz
von 27 .... ....
8‟I. Dt. Linol. Werke
v 26.
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
7% Mainkrw. v. 26
% Mitteld. Stahl
werke v. 27 ...
93.5
96
97
521/,
G
21.5
7525
3.
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RK
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v. 26..
7%0 Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. Farben Bonds
v. 28 ....
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914
4½,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914...
4% Oſt. Goldrentel
5 %vereinh. Rumän.
4½½
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1. Bagdad
Zollan!
4½% Ungam 1913
4½%
1914
Goldr
4%
Aktien
Accum.=Berlin. ..
Adlerw. (v. Kleyer)
AEG. Stamm .
AndregeNoris Zahr
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Beram. El. Werke.
Brown BoverickCie
Brüning & Sohn.
Buderus Eiſen
Cemen Heidelbere
Karlſtad
Chem.Werke Alber.
Chade ..
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Daimler=Benz
Dt. Atl. Telegr. . .
„ Eiſenh. Berlin.
Erdöl
.-
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt.
Linoleumwert
Dyckerhoff u.
Wid=
mann .. ... . . . ."
83.25
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7.30
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191.7:
117.5
06
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99
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60
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161
49
13
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151.5
303
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnere
J. G. Farbeninduſt
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......
„ Hof ......"
Geiling & Cie...."
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . .
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr);
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann. Phil. .
Holzverk.=Induſtrie
Jlie Bergb. Stamn
„ Genüſſe
Junghaus Stamm
Kali Aſchersleben 1232
„ Salzdetfurtb. .
„ Weſteregeln
Kammgarn ſpinn. . .
Karſtadt, R. ..
Klein, Schanzl. . .
Klöcknerwerke ..
Lahmeher & Co.../.
Lech, Augsburg. .
Löwenbr. Münch .!
Lüdenſcheid Metal
Lutz Gebr. Darmſt
Mainfr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Br. . . . /218
200
2i2
214.25
82.5
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73
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212
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61.5
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237.5
42
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We
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95.5 Mannesm. Röhren 115.5
Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbg.
Metallgef. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. . .)
Oberbedarf.. . . . . .
tavi Minen ...
Phönix Bergbau ..
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen.
„ Elektr. Stamm
Stahlwerke. . .
Riebeck Montan
Roeder Gb. Darmſt.
Rütgerswerke
Sachtleben A. G. .."
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel
Schucker: Elektr. ..
Schwarz=Storchen
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halske
Strohſtoff. Ver.. . .
Südd. Immobilien
„ Zucker=A. G..
Svenska Tändſtids
Tellus Bergbau .
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei..
Unterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verf.
Beithwerke.
Ver. 1. Chem. Ind.
Frankf.
Laurahütte.
„ Stahlwerke . .
„ Ultramarin. . .
Zellſt. Berlin
Vogtländ. Maſchir
123.25
67.5
52
135
145
08
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145.75
124.25
131
110
81.5
194
288
101.2:
118
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72.25
158.5
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116
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Wr
10
Boigt
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Wahß & Freytae
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Memel .. . . .
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Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Comm. u. Privatbl
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank....
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ban1
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bant.
Franff. Ban!
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Pfdbr.=Bk.
Gotha. Grundkr. Bk.
Mein. Hyp.=Bank
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt ..!
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbanf=Ant. .!
Rhein. Creditbl.
Hhp.=Banl....!
Südd. Bod.=Cr. B!
Wiene: Banlverei
124.75
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175. 757
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Kiß
nerbeg
Zenheit
Frzügl
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MEwed
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Allg. Lokalb. Kraftn
72 Dt. Reichsbahn
Vorzge
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Nordd. Lloyd ...."
Schantung=Eiſenb
Südd. Eiſenb.=Ge
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110
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122
Allianz. u. Stutztg.
Verſicherung .. .1230
Frkft. Allg. Verſ.=G/115
Frankona Rück= u
Mf. n..9
Mannh. Berſich. .
ſummer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 14
Damine Aaiuſark
die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes.
Von Erneſt Thompſon Seton.
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.)
Nachdruck verboten
die Gelehrten behaupten, jeder Gegenſtand habe ſeine
Mei=
ſtRyite, jede Glasglocke entſpreche einem Ton in beſtimmter
Htiu der ſie ſchließlich zum Berſten bringen kann, der Organiſt
verag eine Note zu finden und tönen zu laſſen, die das
vor=
nchhrſte Fenſter zerſplittert, der geſchickte Trompeter kann einen
Tzuſchmettern, der den kaum ſichtbaren Eisberg vertreibt. So
ſcheeit’s auch einen Ton zu geben, der die Saiten unvernünftiger
Füut zum Beben bringt und das ſtärkſte Herz erſchüttern kann.
Wän das dunkle Junge zu ſolchem Gedanken fähig geweſen,
ſonnißte es damals das Gefühl gehabt haben, dies ſei der Ton,
deur s vernichten, der ihm die Kraft aus Glied und Herz
ver=
lirnin könnte, das ſei der Ton, der beſtimmt ſei, ihm Schaudern
umdEntſetzen einzuflößen. Bis dahin war ſeine Welt eine Welt
deut liebe geweſen, von jenem Tage an kannte ſie auch die Furcht.
II.
Unheil.
Veit verbreitet iſt unter den Jägern der Glaube, ein Fuchs
pllävere niemals den ſeiner Höhle nächſtgelegenen Bauernhof.
Dr nicht die Rache des Nachbarn heraufbeſchwören möchte,
gewer lieber in ferner liegende Farmen auf Raub aus. Das
wmrvielleicht der Grund, weshalb die Jukesſche Farm verſchont
blſe), während die Bentonſche immer wieder ausgeplündert
unſe. Der alte Benton hatte nicht viel Geduld, und das
biß=
hön was er hatte, war längſt dahin, als ein Viertel ſeiner
chinen weißen Hennen verſchwunden war. Er ſagte, er werde
jüe Schießeiſen ins Feuer werfen, wenn die Burſchen nicht die
buher ſchützen könnten.
Als Si und Bud Benton am nächſten Sonntag auf der
Auhche entlanggingen, hörten ſie Jukes: Hund bellen, der einer
Frchfährte folgte. Die jungen Burſchen und der Hund ſtanden
guuf geſpanntem Fuße; ſie griffen alſo nicht ein, beobachteten
„Ehrvon obenher die beiden Tiere und freuten ſich, wie ſie ſahen,
daßzder Fuchs, als er die Jagd ſatt hatte, den Hund mit leichter
„0ſüle hinters Licht führte. Das mußte einen Hauptſpaß geben,
wenn ſie die Geſchichte vor den Ohren eines von den Jukes den
andern Dorfbewohnern erzählten.
Aber während ſie noch hinabblickten, erſchien der Fuchs von
neuem, mit einer ſchneeweißen Henne im Maule, und lief damit
quer durch das Tal. Vater Bentons Preis=Dorkinghühner waren
der Stolz ſeines Herzens, und es war kein Zweifel, daß dies
eins von ihnen war und daß es der Fuchs heimtrug. Die helle
Farbe des Tieres erlaubte den Burſchen, dem Räuber mit den
Augen durchs Gebüſch bis hin zur Fuchshöhle zu folgen, und
eine halbe Stunde ſpäter ſtanden ſie am Eingang des Baues,
wo verräteriſche ſchneeweiße und blutige Federn am Boden lagen.
Mit einem langen Pfahl fuhren ſie in das Loch. Aber infolge
der Krümmung der Höhle wurden die Jungen nicht getroffen,
obwohl ſie furchtbar erſchreckt waren, während die Alten unweit
den Wald durchſtreiften und vergebens Hilfe zu bringen ſuchten.
Der erſte Gedanken der Kleinen galt der allmächtigen Mutter,
aber hier erlebten ſie ihre erſte Enttäuſchung: das waren
Ge=
ſchöpfe, vor denen ſich ſelbſt ihre Mutter fürchtete.
Obgleich der Bau auf dem Boden der Jukesſchen Farm
lag, beſchloſſen die jungen Bentons doch, am nächſten Tage die
Füchſe auszugraben. Aber der mütterliche Inſtinkt war erweckt;
er ſagte der Füchſin, hier drohe Gefahr. Sofort richtete ſie eine
neue Höhle her und machte ſich in der Dämmerung daran, ihre
Jungen dorthin zu bringen.
Wollen die Bauern von einem Wurf von Kätzchen nur eins
behalten, ſo wenden ſie ein einfaches natürliches Verfahren an,
das beſte Tier auszuſuchen. Sie tragen den ganzen Haufen aufs
offene Feld. Die Mutter findet bald ihre Jungen und fängt
an, ſie in die Scheune zurückzutragen, und das erſte, das ſie
herbeibringt, iſt immer das beſte. Dafür läßt ſich mindeſtens
ein guter Grund anführen: das lebhafteſte Tierlein drängt ſich
vor, zieht zuerſt die Augen der Mutter auf ſich und wird darum
auch zuerſt zurückgetragen. So war’s auch hier. Mutter Fuchs
ſtieß im Bau auf das lebhafteſte, das älteſte und ſtärkſte Junge,
auf das mit dem Domino im Geſicht, und brachte es zuerſt nach
dem neuen Heim in Sicherheit. Das nächſtemal kam die kräftigſte
Schweſter an die Reihe, ſodann ein ſtarker kleiner Bruder.
In=
zwiſchen ſtand Vater Fuchs als Wachpoſten auf dem nahen
Hügel, und bei Tagesgrauen gab er ein Warnungszeichen,
ge=
rade als die Mutter mit Nummer drei davoneilte.
Die jungen Bentons waren mit Schaufel und Hacke
gekom=
men, um die Fuchsfamilie auszugraben, und unter gewöhnlichen
Umſtänden hätten ſie dies auch in einer Stunde fertig gebracht,
aber drei Schritt vom Eingang ſtießen ſie auf eine ſtarke
Fels=
leiſte. Während ſie noch darüber ſprachen, wie das Hindernis
zu beſeitigen ſei, traf das Dröhnen eines Sprengſchuſſes von
dem oberhalb liegenden Steinbruch ihr Ohr und brachte ſie auf
einen Gedanken. Einer von ihnen holte eine Ladung Dynamit,
die ſie mit Zünder und Platte in einer Felsritze anbrachten. In
einer Minute gab es einen furchtbaren Ruck und Knall, der
Ab=
hang bebte unter einer Staubwolke, und dann konnte man ſehen,
daß die Sprengung nicht die Höhle freigelegt, ſondern den Gang
unter Felstrümmern begraben hatte, ſo daß die Füchslein darin
ſicher zermalmt und erſtickt waren. Der Fuchsbau war erledigt,
und die Burſchen gingen fort.
Wären ſie in der nächſten Nacht dageweſen, ſo hätten ſie
ſehen können, wie Vater und Mutter die Erde wegſcharrten und
vergebens die Granitſtücke abzubeißen ſuchten, um zu ihrem
Bau zu gelangen. In der folgenden Nacht kamen ſie wieder,
in der dritten Nacht kam die Mutter allein, und dann gaß grich
ſie den hoffnungsloſen Verſuch auf.
III.
Die neue Heimat.
Die neue Heimat der Füchſe lag mehr als anderthalb
Kilo=
meter entfernt und nicht eben am Hügel, ſondern unten am
Strom, an dem breiten Shawban, wo er aus dem Bergland
heraustritt und ſich eine Strecke weit auf friedvollem Weideland
ausbreitet. Hier befand ſich der Bau in einer großen, dem
Strome zu gerichteten Höhlung auf einem von Felſen
einge=
rahmten, ganz von Eſpen= und Birkenwurzeln durchwachſenen
Abhang. Zwei Granitplatten bewachten den Eingang, denn die
Füchſe meinten immer noch, auf dem Fels beruhe ihre Sicherheit.
Der frühere Bau lag am Berghang im Fichtenwald, dieſer in
einem kleinen Eſpentale; die Fichte ächzt und ſtöhnt, die Eſpe
zwitſchert oder ſäuſelt und raſchelt laut, während der Fluß mit
Singen und Klingen dahinſtrömt. Nach jenem Tage des
Ent=
ſetzens weckte der Fichtenſang üble Erinnerungen, auch jetzt, wo
Eſpe und Strom zuſammen ein Friedenslied anſtimmten.
Vom Höhleneingang führte ein langer, glatter,
grasbewachſe=
ner Hang an Brombeerſträuchern und Farnkraut vorbei zu einer
ſchilfbeſtandenen Ausbuchtung, wo der Fluß ſich Zeit nahm,
lachend und murmelnd zu verweilen. Dieſer grüne Hang war
der Uebungsplatz, der drei Jungen, und hier wurde in jenem
Sommer nicht einmal, ſondern fünfzigmal das Schauſpiel des
beutebeladen heimkehrenden Jägers aufgeführt. Von
beſtändi=
gem Raufen und vom Aufſtampfen der Füßchen beim
Kampf=
ſpiel zeugte der zertretene Boden. Aber die Füchslein wuchſen
jetzt ſchnell heran, am ſchnellſten der älteſte, und je älter er wurde,
um ſo dunkler wurde ſein Gewand und das Kennzeichen in
ſeinem Geſicht.
(Fortſetzung folgt.)
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