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Franffurt a. M. 1301.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eilgenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 253 Donnerstag, den 12. September 1929. 192. Jahrgang
 TI mm breite Zeille im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reſchspfg. Nellamezelle (92 mm 
breit/2 Reichsmarl. Anzeigen von auswärte 40 Reichspfg. 
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(1 Dollar — 420 Mark. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Strell uſw., erliſcht 
ſede Verpſſichtung auf Erfüllung der 
            Anzelgen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei 
Konkurs oder gerichtliſcher Beitrelbung fäll ſeder 
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und 
            Darme=
ſtädter und Natſonalbant.
Berhaflängen in dei Shlengſieffsffmte.
 Es kommt Licht ins Dunkel. 
Die erſten Terroriſten verhafkel.
 Itzehve, 11. September. 
Nachdem geſtern nachmittag in Krempe der frühere 
            Polizei=
ſyuptmann Nickel, der angeblich aus Heide ſtammen ſoll, dort 
ur nicht bekannt iſt, verhaftet worden war, wurden ſofort 
            wei=
we Spuren aufgenommen, die nach Itzehoe gingen. Ein 
            rie=
is Aufgebot von Kriminalbeamten und Landespolizei beſetzte 
M Landratsamt, gegen das ein Anſchlag geplant geweſen ſein 
Der geſamte Redaktionsſtab ſowie das ſonſtige Perſonal 
p hieſigen Zeitung „Das Landvolk” wurden verhaftet. Ferner 
ſurde der frühere Oberleutnant Waeſchke, der Geſchäftsführer 
w Landvolkbewegung, in Haft genommen. 
Der in der Bombenaffäre verhaftete „Polizeihauptmann a. D. 
ſſitel” iſt der Leiter der Wach= und Schließgeſellſchaft in Heide. 
Dn Titel eines Polizeihauptmanns a. D. hat er ſich ſelbſt 
            zu=
hegt. Er hatte in der Zeit der oberſchleſiſchen Wirren dort= 
Aſt eine Abwehrkompagnie aufgeſtellt und ſich als deren Führer 
m dem Hauptmannstitel ausgeſtattet. Bei der Hausſuchung in 
ſöede fand man in der Wohnung Nickels die Ueberreſte von 
            ver=
hunnten Papieren, die verdächtiges Material enthielten und im 
ſyenblick einer genauen Unterſuchung unterworfen werden. 
Nach der amtlichen Darſtellung des Landratsamts in Itzehoe 
ude die Verhaftung Nickels dadurch möglich, daß man dem in 
ſcmburg verhafteten Kaufmann Schrader auf die Spur 
            gekom=
un iſt. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Kaufmann Schrader die 
Allenmaſchine von Nickel erhalten hatte. Nickel kommt demnach 
wer Hauptſache als Ueberbringer der Bombe in Frage. Nickel 
in Krempe ausgeſtiegen und hatte ſich dann zur Redaktion 
Zeitung „Das Landvolk” begeben. Nach ſeiner Rückkehr nach 
umpe wurde er dort verhaftet. Die Zeitung „Landvolk” war 
ſuch den Beſuch Nickels in der Redaktion verdächtigt, ſo daß 
ü Verhaftungen beim „Landvolk” erfolgten. Ob ſich dieſe 
            auf=
det erhalten laſſen, muß die weitere Unterſuchung ergeben. Die 
Zetung „Das Landvolk” in Itzehoe iſt das Organ der 
            bäuer=
ſieen ſchleswig=holſteiniſchen ſogenannten Landvolkbewegung, 
Deen Kampf ſich, wie aus vielen Prozeſſen erſichtlich, vornehmlich 
lien den „heutigen Verwaltungsapparat” richtet, die 
            national=
ögliſtiſche Bewegung aber wiederum in Gegnerſchaft ſieht. 
lerdacht gegen einen beſtimmken Perſonenkreis. 
Auf der Jagd nach dem verdächtigen Auko. 
Nach den erſten drei Attentaten richtete ſich der Verdacht 
zgen einen beſtimmten Perſonenkreis, der auch bei der 
            Ermor=
bug Rathenaus und bei dem Anſchlagsverſuch auf Severing 
M Hand im Spiele hatte. Es wurden alle Sprengſtücke 
            geſam=
zmt und die fraglichen Perſonen genau beobachtet. Aber nicht 
u die Perſonen wurden überwacht, ſondern auch die 
            Land=
inßen und Wege, hauptſächlich die Einmündungsſtraßen von 
w nach Altona. Die ſtändige Ueberwachung der Automobile 
ſude beinahe ſchon zur Plage. Zuerſt wurden die Wagen im 
geimen überwacht, d. h. Beamte ſchrieben die Nummern auf, 
uhrend die Wagen vorüberfuhren. Dies ging aber auf die 
Auer nicht, denn viele Wagen fuhren ein ſo ſchnelles Tempo, 
ſoy die Nummern nicht genau erſichtlich waren. Darauf wurden 
M Straßen durch die bekannten rot=weißen Pfähle verbaut, um 
Aaſterarbeiten vorzutäuſchen. Die vorüberfahrenden Wagen 
hren auf dieſe Weiſe gezwungen, langſam zu fahren, wodurch 
Bmöglich wurde, alle Nummern zu notieren. So konnte man 
wbachten, daß immer wieder die gleichen Wagen vorüberfuhren, 
irgendwo ein Attentat erfolgt war. Der Kreis der 
            ver=
ſhtigen Wagen und Perſonen verdichtete ſich immer mehr, 
Mptſächlich der Wagen I P 35088 erregte den Verdacht der 
Verwachungsbehörden. Es wurde feſtgeſtellt, daß der Wagen 
M einem verdächtigen Gegenſtand nach dem letzten Attentat in 
Mieburg nach Heide unterwegs ſei. Ein Beamter nahm auf 
cem Motorrade die Verfolgung auf, doch entſchwand der 
Bgen den Blicken des Verfolgers, der durch eine Panne an der 
Literfahrt gehindert wurde. 
50 kam man Nickel auf die Spur ..." 
Am Dienstag früh erhielt das Polizeipräſidium die Meldung, 
½ der verdächtige Wagen in Krempe ſtehen ſollte. Es wurde 
Nehl erteilt, daß die Inſaſſen verhaftet werden ſollten. Als 
Maſſe konnte der angeblich ehemalige Polizeihauptmann Hans 
fedrich Nickel ermittelt werden. Nickel war aber nach Ham= 
1g gefahren und hatte den Wagen in Krempe ſtehen laſſen. 
2 Nachforſchungen in Hamburg ergaben, daß Nickel den 
            ver=
ſhtigen Gegenſtand mit nach Hamburg genommen hatte und 
*dem Bankbeamten Karl Albert Pünjer abgegeben hatte. Die 
blizei erſchien nun überraſchend bei Pünjer und fand im 
ſcherſchrank eine völlig betriebsfertige Bombe, wie ſie ähnlich 
!9 bei den letzten Anſchlägen Verwendung gefunden hatte. Bei 
eier Rückkehr nach Krempe wurde Nickel verhaftet und gab 
Ih zu, das verdächtige Paket — die Höllenmaſchine — bei 
            Pün=
abgegeben zu haben. Nickel iſt 1890 in Weſt=Holſtein geboren, 
Supernumerar in Hiel und ohne feſten Wohnſitz. Ob er 
Alizeihauptmann war, ſoll nachgeprüft werden. Er wohnte 
            zu=
ſt bei ſeiner Mutter in Heide. Selbſtverſtändlich wurde auch 
nier verhaftet. 
und durch ihn in die Redakkion des „Landvolk” 
in Ihehoe. 
Es konnte feſtgeſtellt werden, daß Nickel ſehr oft im der 
Daktion des „Landvolk” in Itzehoe verkehrte. Nun wurden 
9 hier Nachforſchungen angeſtellt, die zu dem Ergebnis führ=
 ten, daß der Hauptſchriftleiter Bruno v. Salomon, der Syndikus 
Guido Weſchke, der Korrektor Wilhelm Dammand und der 
            Re=
dakteur Johann Kühl verhaftet wurden. Dieſe Inhaftierten ſind 
der politiſchen Polizei keine Unbekannten, denn Dammand war 
derjenige, der bereits wegen des Hohenweſteder Attentats 
            ver=
haftet worden war, aber wieder freigelaſſen wurde. Außerdem 
wurden noch der angebliche Uhrmacher Hans Plen, der in 
            Wirk=
lichkeit Gold= und Silberarbeiter iſt, verhaftet. Es konnte 
            feſt=
geſtellt werden, daß Plen oft und ſehr geſchickt baſtelt, ſo daß 
der Verdacht begründet erſchien, daß er die Höllenmaſchine 
            fertig=
geſtellt hat. Ein gewiſſer Herbert Volk konnte leider nicht 
            ver=
haftet werden, weil er ſich im Auslande aufhält, doch wird das 
Ausland ihn wahrſcheinlich ausliefern, denn ſein Aufenthaltsort 
iſt behanmt. Er hielt ſich bei ſeinen Verwandten in der Nähe 
von Lüneburg auf, bei denen bei einer Hausſuchung mehrere 
Handgranaten gefunden wurden. Heute morgen wurde noch 
der Landwirt Klaus Heim aus St. Annen verhaftet. Heim hatte 
den Fordwagen gefahren, den Nickel benutzte. Die Bomben 
            wur=
den von Fall zu Fall immer beſſer, ſo daß wohl angenommen 
werden kann, daß infolge der intenſiven Berichterſtattung in 
den Zeitungen die Attentäter auf Fehler in der Herſtellung 
            auf=
merkſam gemacht wurden. Während zuerſt eine Margavinekiſte 
Verwendung fand, nahmen die Täter ſpäter Zigarrenkiſten, die 
ſie mit großer Sorgfalt herrichteten. Geſucht wird noch der 
Fahnenträger aus Neumünſter namens Muthmann, der auf 
einen anderen Namen (Drangfeld) „auf Reiſen” gegangen iſt. 
Auch der bekannte Landvolkführer aus 
            Neu=
münſter, Hamkens, wird in dieſer Sache geſucht 
und ſeine Verhaftung dürfte nicht mehr lange auf ſich warten 
laſſen. Natürlich iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß es an einigen 
Stellen noch knallen wird; doch die Spitze der Attentäter 
ſcheint bereits verhaftet zu ſein. Es ließ ſich nicht 
            ver=
meiden, daß die Verhafteten in Feſſeln nach Altona gebracht 
            wur=
den, denn ein Fluchtverſuch lag ſehr im Bereich der Möglichkeit. 
Die meiſten feſtgenommenen Perſonen ſtehen der ſogenannten 
Landvolkbewegung nahe, die in keiner Verbindung zu der 
            chriſt=
lichnationalen Bauern= und Landvolkpartei unter Führung des 
Vorſitzenden des Verbandes der preußiſchen Landgemeinden, 
Landrat a. D. Dr. Gerecke, ſteht. Es handelt ſich vielmehr 
            an=
ſcheinend um die Kreiſe, die dem wegen Aufruhrs bereits 
            vorbe=
ſtraften Landvolkführer Hofbeſitzer Hamkens=Tetenbüll 
            Gefolg=
ſchaft leiſten. 
Feſtnahmen in der Sprengſtoffaffäre auch in Berlin. 
Der Polizeipräſident teilt mit: Auf Grund der Ermittlungen, 
die die politiſche Polizei ſeit längerer Zeit in Berlin, Schleswig= 
Holſtein, Hannover und Hamburg durchgeführt hat, ſind im 
            Zu=
ſammenhang mit den in Hamburg und Schleswig=Holſtein 
            er=
folgten Verhaftungen am Morgen des 11. September 1929 
            meh=
rere Perſonen unter dem dringenden Verdacht der Teilnahme an 
den Sprengſtoffanſchlägen vorläufig feſtgenommen worden. Ihre 
Wohnungen und Geſchäftsräume wurden durchſucht. Es 
            han=
delt ſich um Ernſt von Salomon, der ſich unangemeldet in 
            Ber=
lin aufhält, Dr. Salinger, bei dem von Salomon gewohnt hat, 
Werner Laß und Hans Gert Techow (ein Bruder des an der 
Ermordung Rathenaus beteiligten Werner Techow). Die 
            Feſt=
genommenen ſtehen in engſten Beziehungen zum dem Kreis der 
in Hamburg und Schleswig=Holſtein feſtgenommenen Perſonen. 
Daneben ſind einige Perſonen vorläufig feſtgenommen 
            wor=
den, die ſich mit der theoretiſchen und praktiſchen Vorbereitung 
von Sprengſtoffanſchlägen befaßt haben. Ob dieſe Perſonen mit 
den ausgeführten Anſchlägen etwas zu tun haben, bedarf noch 
der Klärung. Es handelt ſich hierbei um den Hilfsreviſor Erich 
Timm, den Arbeiter Herbert Mittelsdorf, den Schloſſer Kurt 
Roßteutſcher und den Mechaniker Heinrich Bauder. 
Neue Verhafkungen in Berlin. 
Wegen Verdachts der Beteiligung an den Bombenattentaten 
wurden im Verlauf des Mittwoch vormittags in Berlin noch 
feſtgenommen: Der Inhaber eines Türſchließergeſchäfts, Georg 
Kruſchki, aus der Görlitzerſtraße, der zum Kreiſe Salomon 
            ge=
hört, und ein ehemaliger Feuerwerker Wilske aus der 
            Flora=
ſtraße aus Neukölln, der zum Kreiſe Timm gehört. Bei den in 
Berlin feſtgenommenen Perſonen wurde ſchriftliches Material 
vorgefunden, das auf eine enge Verbindung mit Ernſt v. 
            Sa=
lomon, Techow und Laß ſowie mit Bruno v. Salomon und dem 
„Landvolk”=Kreis ſchließen läßt. 
Die um Salomon. 
Ueber Hans Gert Techow iſt noch zu berichten, daß er im 
Zuſammenhang mit der Ermordung Rathenaus vom 
            Staats=
gerichtshof zu vier Jahren und einem Monat Gefängnis 
            ver=
urteilt wurde, und zwar wegen Beihilfe. Sein Bruder Werner 
verbüßt augenblicklich die 15jährige Zuchthausſtrafe, zu der er 
als Führer des Mordautos verurteilt worden war. Im Jahre 
1927 gehörte Hans Gert Techow zu dem Kreis um Ehrhardt, 
gegen den ein Verfahren wegen Fortſetzung des verbotenen 
Wikingbundes eingeleitet war. Das Verfahren iſt aber infolge 
der Amneſtie von 1928 eingeſtellt worden. Ueber Ernſt v. 
            Salo=
mon wird noch bekannt, daß er von Beruf Schriftſteller, in Kiel 
geboren und 27 Jahre alt iſt. Er hatte in Berlin drei Wohnungen. 
Werner Laß iſt ebenfalls 27 Jahre alt. Er ſtand früher Roßbach 
nahe, bekämpfte ihn aber ſpäter, als er Führer der Freiſchar 
Schill wurde. Der Kreis um Timm, dem der Arbeiter 
            Mittels=
dorf, der Schloſſer Kurt Rotzteutſcher und der Mechaniker Heinrich 
Bauder angehören, hat aller Wahrſcheinlichkeit nach mit den 
            An=
ſchlägen nichts zu tun, doch iſt feſtgeſtellt, daß ſie ſich mit der 
Herſtellung von Sprengſtoff uſw beſchäftigt haben. — Die 
            Zei=
tung „Das Landvolk” iſt geſchloſſen worden.
Wo ſtehen wir ?
 Von 
Rechtsanwalt Eduard Dingeldey, M. d. R. 
Der Vorrang der Außenpolitik hat das 
            inner=
politiſche Leben Deutſchlands Jahre hindurch und am 
            zwingend=
ſten in den vergangenen Monaten ſeit der letzten 
            Reichstags=
wahl beeinflußt. Die grundſätzliche, von taktiſchen Rückſichten 
unbeeinflußte Löſung großer ſachlicher Aufgaben konnte 
            des=
halb in dieſer Zeit nur ganz unvollkommen verſucht werden. 
„Die Liquidation des Krieges”, die der franzöſiſche 
Herr Miniſterpräſident der internationalen Welt vor der Haager 
Konferenz in Ausſicht geſtellt hat, würde die Grundlage zur 
endlichen Inangriffnahme wirklich großzügiger innerpolitiſcher 
Reformarbeit ſchaffen. Hat die Haager Konferenz uns dieſe 
Grundlage gegeben? 
Ein ſachliches, von gefühlsbeſchwingter Phantaſie nicht 
            ge=
trübtes Urteil kann heute, zehn Jahre nach dem Weltkriege, 
            an=
geſichts der beſtehenden Machtverhältniſſe von einer 
            internatio=
nalen Konferenz der Gläubigerſtaaten mit Deutſchland nicht 
            er=
warten, daß eine Löſung gefunden wird, die den deutſchen 
            Wirt=
ſchaftsnotwendigkeiten in befriedigender Weiſe Rechnung trägt. 
Dies umſoweniger, als der Gläubiger ganz Europas, die 
            Ver=
einigten Staaten von Amerika, bekanntlich unverändert und 
ohne Abſtrich an der Einlöſung der Schuldverpflichtungen, die 
auf zwei Generationen laufen, durch die Schuldnerländer 
            Eng=
land, Frankreich uſw. feſthalten will. Was erreicht werden 
konnte, war eine Auflockerungder durch den Dawes= 
Plan der deutſchen Wirtſchaftsentwicklung 
            ge=
zogenen Schranken, eine Begrenzung der bis 
dahin in ihrer Höhe unbegrenzten deutſchen 
Verpflichtungen und die vertragsmäßige 
            Vor=
bereitung künftiger Wandlungen der geſamten 
internationalen Schuldverhältniſſe. In dieſem 
letzten Punkt hat man vielleicht viel zu wenig Beachtung der 
Erklärung des Schatzkanzlers Snowden auf der Haager 
            Kon=
ferenz geſchenkt, in der er zum Ausdruck brachte, daß es nach 
der engliſchen Ueberzeugung unter wirtſchaftlichen und 
            inter=
nationalpolitiſchen Geſichtspunkten am richtigſten wäre, die 
            ge=
ſamten internationalen Schuldverpflichtungen großzügig zu 
            be=
ſeitigen. Hat eine ſolche Erklärung im Augenblick auch nur 
akademiſche Bedeutung, ſo bedeutet ſie doch aus dem Mund des 
engliſchen Verhandlungsführers den Ausdruck einer Geſinnung 
und eines politiſchen Willens, die himmelweit von dem verſchieden 
ſind, was man auch aus England noch vor nicht allzulanger 
Zeit zu hören bekam. 
Der Young=Plan und die aufder Haager 
            Kon=
ferenz ihm beigefügten zuſätzlichen 
            Verpflich=
tungen Deutſchlands überſteigen unzweifelhaft auch heute 
noch bei weitem die innerdeutſche Leiſtungsfähigkeit. Werden 
Plan deshalb ablehnen will, wird ſich zuvor 
nüchterne Rechenſchaft über die Folgen einer 
ſolchen Ablehnung geben müſſen. Wir wiſſen aus dem 
Mund des Reichsbankpräſidenten Schacht, daß die deutſchen 
Sachverſtändigen auf der Pariſer Konferenz entgegen ihrer rein 
wirtſchaftlichen Ueberzeugung gleichwohl ihre Zuſtimmung aus 
der Ueberlegung gegeben haben, daß eine Ablehnung des Planes 
ſchwerſte akute wirtſchaftliche Kriſen in Deutſchland zur Folge 
gehabt hätten. Es gibt bekanntlich Politiker, die unter 
            Füh=
rung des Herrn Hugenberg die Meinung vertraten, 
daß man es bewußt und planvoll hätte zu einer derartigen 
            inter=
nationalen Kriſe kommen laſſen müſſen, weil ſie allein für das 
deutſche Volk den Weg ins Freie geöffnet hätte. Abgeſehen von 
der grundſätzlichen Frage, ob ein Staatsmann das Maß 
            menſch=
licher Verantwortung auf ſeine Schultern nehmen darf, das in 
der Herbeiführung einer unter allen Umſtänden und, wie auch 
immer alle Vorausſetzungen beſchaffen ſein möchten, in ihrem 
Verlauf und ihrem Ausgang völlig ungewiſſen Kriſe liegt, — 
abgeſehen von dieſer Frage, für uns beim gegenwärtigen 
Zuſtand der wirtſchaftlichen und moraliſchen 
            Widerſtands=
fähigkeit unſeres Volkes iſt die Lage ganz klar ſo: Können wir 
ernſteſt wirtſchaftliche Erſchütterungen unſerem Volke noch 
            zu=
muten? Es wird von Hugenberg beſtritten, daß eine 
            Ab=
lehnung des Young=Planes die Abſchnürung internationaler 
Kredite an die deutſche Wirtſchaft zur Folge gehabt hätte. 
            Dem=
gegenüber ſteht die Meinung der Führer des deutſchen 
            Bank=
weſens, die wohl übereinſtimmend mit einer ganz ſchweren 
            Ge=
ſährdung des internationalen Kreditmarktes für Deutſchland im 
Falle einer Ablehnung des Young=Planes rechnen und die auch 
gar keinen Hehl daraus machen, daß eine ſolche Gefährdung 
ſelbſtverſtändlich die großen Banken zwingen müßte, das von 
ihnen auf Grund der aufgenommenen ausländiſchen Kredite in 
die deutſche Wirtſchaft gepumpte Geld alsbald zurückzuziehen. 
Die Folge eines ſolchen Vorgangs würde der Zuſammenbruch 
einer großen Zahl mittlerer und kleinerer Unternehmungen, 
insbeſondere auch der verarbeitenden Induſtrie, ſein. Dieſe von 
der anderen Seite beſtrittenen Behauptungen ſind natürlich nur 
theoretiſch, und nicht praktiſch zu beweiſen. Das Experiment 
eines praktiſchen Beweiſes würde lebensgefährlich ſein. Eine 
unbeſtreitbare Tatſache ſteht aber feſt: Als die Pariſer 
Konferenz zuſcheitern drohte, trat eine 
            Erſchüt=
terung des deutſchen Kapitalmarktes ein, die in 
einigen Tagen den Höhepunkt der finanziellen 
Kriſenerſcheinungen während des 
            Ruhrkamp=
fes noch überſtieg. Auf dem Gebiete des reinen 
            Geldver=
kehrs hatten wir alſo ganz unzweifelhaft in jenen Tagen eine 
ſchwerſte Vertrauenskriſe mit allen verheerenden Anzeichen der 
allgemeinen Deroute. Wer ſich dieſes Erlebnis vor Augen hält, 
den ſeeliſchen, wirtſchaftlichen und nervlichen Zuſtand des 
            deut=
ſchen Volkes bedenkt, wird den Weg durch die Kriſe in 
die Freiheit als eine Operation mit tödlichem 
Erfolg, alſo als eine ganz verhängnisvolle 
Utopie ablehnen müſſen. Aus ſolchen Erwägungen 
            er=
gibt ſich die grundſätzliche Einſtellung zu dem wirtſchaftlichen 
Ergebnis der Haager Konferenz. Soſchlecht iſt dieſes 
            Ergeb=
nis übrigens nicht, daß ſeine Annahme nur aus derartigen 
Argumenten hergeleitet werden könnte. Es ſteht doch feſt, daß 
der deutſchen Wirtſchaft immerhin für die nächſten zehn Jahre
Seite 2
Donnerstag, den 12. Geptember 1929
Nummer 253
 größere Bewegungsfreiheit, daß der innerdeutſchen Verwaltung 
auf dem Gebiete des Steuerweſens, der Reichsbank, der 
            Reichs=
bahn und der Zölle die Selbſtverwaltung und Souveränität 
wiedergegeben iſt. Und wenn vor wenigen Tagen die New 
York Times” von der Reviſionsmöglichkeit und der 
            Reviſions=
wahrſcheinlichkeit des Young=Planes geſprochen hat, ſo lag darin 
der Ausdruck einer Ueberzeugung, die wohl allen an der 
            Schaf=
fung dieſer Abmachung beteiligten Wirtſchaftlern gemeinſam iſt. 
Erſtens endgültige Begrenzung der deutſchen 
            Schuldver=
pflichtungen nach oben hin gegenüber den früheren phantaſtiſchen 
Ziffern, zweitens erhöhte finanzielle Bewegungsfreiheit 
            wäh=
rend des nächſten Jahrzehntes, drittens Befreiung der den 
deutſchen Wirtſchaftsverwaltungen auferlegten internationalen 
Feſſeln — dies ſind die weſentlichen, aber auch unbeſtreitbaren 
Veränderungen des Zuſtandes nach Annahme des Young= 
Planes. 
Und nun die politiſchen Fragen. Wir haben allen 
Grund, mit Bitterkeit die unwürdige Art zu kennzeichnen, in 
welcher namentlich von dem franzöſiſchen Herrn 
            Miniſterpräſi=
denten während der Haager Konferenz jede wirklich 
            ent=
ſchloſſene und großzügige Inangriffnahme einer Löſung der 
europäiſchen Probleme verzögert wurde. Das wenig Erbauliche, 
das Ehrgefühl unſeres Volkes verletzende und nicht zuletzt an 
die Nerven unſerer Verhandlungsführer unerhörte Anſprüche 
ſtellende Schauſpiel der Verhandlungsart im Haag darf aber 
nicht verdunkeln, was nun tatſächlich poſitiv als politiſche 
            Er=
rungenſchaft erreicht iſt. Gerade wer die Beſtrebungen 
der franzöſiſchen Politik am linken Rheinufer 
während der letzten zehn Jahre aus nächſter Nähe mit verfolgt 
hat, wer dieſen Kampf um den Rhein aus hiſtoriſch politiſchen 
Geſichtspunkten würdigt, wer ſich erinnert, daß derſelbe 
Briand, der jetzt den Abzug der franzöſiſchen Truppen für 
den Sommer des kommenden Jahres bindend verſprechen mußte, 
noch vor mehr als zehn Jahren gleichfalls als verantwortlicher 
franzöſiſcher Miniſterpräſident die Abtrennung des linken 
            Rhein=
ufers, die Sicherung der Rheingrenze für Frankreich mit der 
Begründung, darin das wirkſamſte Mittel für die Niederhaltung 
der preußiſchen Macht zu beſitzen, gefordert hat. — Wer dieſe 
ganze zehnjährige Entwicklung mit den furchtbaren Spuren, die 
ſie teilweiſe im Rheinland hinterlaſſen hat, an ſich vorüber ziehen 
läßt, der kann gar nicht anders, als in den 
            Ab=
machungen über die Räumung den Abſchluß der 
für Deutſchland gefährlichſten Nachkriegsepoche 
zu erblicken. Die große Linie dieſer Entwicklung, die in 
der endgültigen Niederlage der Rheinpolitik 
Frankreichs gipfelt, wird auch nicht abgeſchwächt durch die 
Abreden, die über die Zuſtändigkeit der Vergleichsausſchüſſe von 
Locarno getroffen wurden. Auch hier wollen wir uns nicht 
täuſchen über das eigentliche Ziel der von Frankreich erſtrebten 
ſtändigen Militärkontrolle: Man wollte an Stelle der 
            Macht=
poſition, die man räumen muß, eine unangreifbare Zentrale für 
Militär= und Zivilſpionage im beſetzten Gebiet in der Hand 
            be=
halten. Dieſes Ziel — das kann ernſtlich nicht beſtritten werden, 
und die verſchiedenen juriſtiſchen Auffaſſungen über die 
            Zu=
ſtändigkeit der Locarno=Verträge ändern daran gar nichts —, 
dieſes Ziel der franzöſiſchen Politik iſt 
            endgül=
tig geſcheitert. 
Außenpolitiſch bedeutet alſo die Haager Konferenz die 
            Be=
endigung des zehnjährigen Kampfes um den deutſchen Rhein. 
Damit und mit dem Abzug des letzten franzöſiſchen Soldaten, als ob die Sozialdemokratie ein tauglicher Mitarbeiter auf dieſem 
aus dem Rheinlande gewinnt die deutſche Politik auch 
            außen=
politiſch ein Maß von Bewegungsfreiheit wieder, deſſen Fehlen 
in den letzten Jahren Deutſchland an der Verfolgung mancher 
anderer wichtigen außenpolitiſchen Lebensfragen verhindert hat. 
— Gleichzeitig aber verliert die außenpolitiſche Lage, die durch 
die Anweſenheit der fremden Truppen auf deutſchem Gebiete 
ſtändig einen hohen Grad von Gefährdung in ſich ſchloß, den 
drückenden und einengenden Zwang, den ſie auf die 
            innerpoli=
tiſchen Entſchließungen des deutſchen Parlamentes ausübte. 
Und nun ſtoßen die beiden Entwicklungsreihen zuſammen: Auf 
der einen Seite die Wiedererlangung größerer finanzieller 
            Be=
den außenpolitiſchen Druckes. Es wird alſo nicht nur formell 
die Verantwortlichkeit des deutſchen Volkes für ſeine künftige 
politiſche und wirtſchaftliche Entwicklung geſtärkt, ſondern es 
Zwang zum Handeln auf dem Gebiete der 
            inner=
politiſchen Reformarbeit geſtellt. Denn darüber 
wärtigen ſteuerpolitiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Geſetzgebung 
in Deutſchland eine Erfüllung der übernommenen 
            Verpflich=
immer weitere Kriſenerſcheinungen verhindert wird. Dieſer 
Zwang zum Handeln iſt von der Reichstagsfraktion der 
Deutſchen Volkspartei wiederholt in feierlicher Form 
der deutſchen Oeffentlichkeit gegenüber proklamiert worden. Die
Vom Tage.
 Die Reichsbehörden, ſind bei Polen, vorſtellig geworden, um das 
wiederholte Ueberfliegen deutſchen Gebietes durch polniſche Flieger 
abzuſtellen. 
Reichsaußenminiſter Streſemann hat in Genf kurz vor ſeiner 
Abreiſe mit dem luxemburgiſchen Staatspräſidenten Bech einen 
Schiedsgerichts= und Vergleichsvertrag zwiſchen 
Luxemburg und Deutſchland unterzeichnet.
 Wahrſcheinlich am 23. September wird der Reichsrat dem Lande 
Vaden und der Pfalz einen Beſuch abſtatten.
 Die maßgebenden Firmen der italieniſchen Stahl= und 
            Eiſenindu=
ſtrie haben in Rom die Bildung eines Kartells der 
            ita=
lieniſchen Schwerinduſtrie beſchloſſen. Die Verhandlungen, 
die der Bildung des Kartells vorausgingen, ſtanden unter der Aegide 
des Volkswirtſchaftsminiſters Martelli. Als Zielſetzungen des 
Kartells werden in erſter Linie die Rationaliſierung 
der Schwerindnſtrie und eine einheitliche 
            Preis=
bildung bezeichnet.
 Entſchlußfreiheit der Parteien und der Regierungen wurde in 
der Vergangenheit durch die im Gang befindlichen 
            außenpoliti=
ſchen Aktionen eingeengt. Für das kommende Jahr beſteht dieſe 
Einengung nicht mehr. Die aufgeſchobenen, in ihrer ſachlichen 
Notwendigkeit aber ſchon ſeit langer Zeit eigentlich 
            unaufſchieb=
baren großen Reformen müſſen nunmehr unverzüglich 
            durch=
geführt werden: der Streit, um die 
            Erwerbsloſen=
verſicherung iſt ja nur ein kleiner Anfang dieſer großen 
Arbeit. Es dreht ſich hier vor allem darum, Reich und Wirtſchaft 
vor Kapitaleinbußen zu bewahren, die ſich in der Vergangenheit 
gleich verhängnisvoll für die Finanzen des Reiches wie für die 
Steuerzahler erwieſen haben. Darüber hinaus handelt es ſich um 
die Wiederherſtellung des Gefühles für die ſittliche 
            Verantwort=
lichkeit gegenüber Familie und Gemeinſchaft, das während der 
vergangenen Jahre häufig genug völlig ertötet worden iſt. 
Es iſt kein Zweifel, daß die Sozialdemokratie in 
dieſen Auseinanderſetzungen vor der Schickſalsfrage ihrer 
            Zu=
kunft ſteht. Es kann durchaus anerkannt werden, daß die 
            ſozial=
demokratiſchen Führer wohl niemals eine ſchwerere, aber auch 
für das Volk in ſeiner Geſamtheit wichtigere Aufgabe zu löſen 
hatten. Sie ſollen die Partei und ihre Anhängerſchaft von den 
verhängnisvollen Wegen der Vergangenheit weg auf die Bahn 
führen, auf der allein ein Abgleiten der Geſamtheit des Volkes 
in Verarmung und Abhängigkeit verhindert werden kann. 
Die Erleichterung der Kapitalbildung, die 
Ermäßigung der auf Subſtanz und Gewinn in 
allen Wirtſchaftszweigen ruhenden 
            öffent=
lichen Laſten, welche manchmal beinahe die Grenze der 
            Kon=
fiskation erreichen, und ſchließlich die 
            verfaſſungspoli=
tiſche Vorbereitung eines organiſcheren und 
wirtſchaftlicheren Aufbaus des Reiches, das ſind 
die großen Reformen, die wir fordern und die durch die 
            Ver=
nunft und den Zwang der Tatſachen dem Volke aufgedrängt 
            wer=
den. Die wiedergewonnene größere Bewegungsfreiheit im 
            inner=
politiſchen Leben Deutſchlands gebietet uns, den ganzen 
            Nach=
druck der politiſchen und parlamentariſchen Arbeit, die ganze 
Energie des politiſchen Willens in die Durchſetzung dieſer 
            inner=
politiſchen Reformziele zu legen. Leider ſieht es nicht ſo aus, 
Weg ſein oder werden wolle. Dann wird der Konflikt 
ganz unausweichlich kommen! Denn ein Aufſchub 
dieſer aus dem Zwang der Tatſachen geborenen, für Volk und 
Wirtſchaft lebensnotwendigen Aufgaben konnte verantwortet 
werden, ſolange die Not der außenpolitiſchen Situation vor uns 
ſtand. Für die kommende Zeit gebührt der großen 
            innerpoliti=
ſchen Bereinigung der Vorrang. 
Sieht man die politiſche Entwicklung und unſere 
            gegenwär=
tige Lage in dieſem Zuſammenhang, ſo erkennt man die 
            uner=
bittliche Logik des Geſchehens, den Zwang zu innerpolitiſchen 
Kämpfen, wenn ſie aus ſachlichen Gründen nicht vermieden 
            wer=
wegungsfreiheit, auf der anderen die Minderung des einengen= den können. Man wird aber auch mühelos einſehen, daß die 
Deutſchnationale Volkspartei und ihr Führer 
Hugenberg in verhängnisvoller Verkennung des eigentlichen 
Kernpunktes unſerer politiſchen Entwicklung durch ihren Kampf 
wird tatſächlich das deutſche Parlament vor den gegen den Young=Plan und die Aufrührung der politiſchen 
Leidenſchaften um dieſe Frage wertvollſte politiſche Kräfte der 
dringenden innerpolitiſchen Reformarbeit entzieht. Steht die 
kann ein Zweifel nicht beſtehen, daß bei Fortdauer der gegen= Sozialdemokratie vor der Schickſalsfrage, ob ſie als 
            ſtaatspoli=
tiſche oder auch fernerhin als klaſſenpolitiſche Erſcheinung 
            ge=
wertet werden kann, ſo ſteht die Deutſchnationale 
tungen unmöglich, eine Geſundung der deutſchen Finanzen durch Volkspartei ſehr bald vor der Schickſalsfrage, 
ob ſie noch als poſitiv verwendbare, an den 
gegenwärtigen Lebensaufgaben des deutſchen 
Volkes verantwortlich mitſchaffende Partei 
            an=
geſehen werden darf. 
 Die Bombenaffäre. 
Die Ermikkelungen der Berliner Polizei.
 Der Berliner Polizeipräſident teilt mit: Die im Zuſaw 
menhang mit den in Hamburg und Schleswig=Holſtein erfolgt:, 
Verhaftungen am Morgen des 11. September feſtgenommenzn 
Perſonen wurden im Laufe des Tages vernommen. Dabei ſtel, 
ten ſowohl die zur Gruppe Salomon wie auch die zur Grup== 
Timm gehörenden Perſonen jede Verbindung mit den 
            Atte=
taten in Abrede. 
Durch das beſchlagnahmte umfangreiche Schriftmaterial u. 
auch durch Zeugenausſagen iſt jedoch ſchon einwandfrei 
            fe=
geſtellt, daß die zur Gruppe Salomon gehörenden Feſtgenor) 4
 menen in engſter Verbindung mit den in Holſtein feſtgenommen nſe 
Perſonen ſtanden.
 Bei den zur Gruppe Timm gehörenden Perſonen iſt fe=, 
geſtellt worden, daß noch in letzter Zeit in der Wohnung d7 
Timm Verſuche mit Sprengſtoffen, Tränengas und Sprengwaſſſ. 
(Pykrin) und Nitroglyzerin angeſtellt worden ſind. Die Chem 
kalien ſtammten von dem feſtgenommenen ehemaligen Feux=, 
werker Wilske, deſſen Wohnung in der Bodeſtraße in Neukönt” 
ein vollſtändiges Laboratorium darſtellt, deſſen Einrichtung u— 
Beſtände zur Zeit von einem Sachverſtändigen eingehend unts 
ſucht werden. In dieſem Laboratorium Wilskes, der ſich L. 
borant nennt, ſind praktiſche Verſuche zur Herſtellung bun 
Sprengkörpern vorgenommen worden. Der ebenfalls zu dießir 
Gruppe gehörende feſtgenommene Schloſſer, Roßteutſcher w aMſAiM 
früher Mitglied des Ausſchuſſes für die Organiſation öffer) 
licher Kundgebungen, der „Sportabteilung” der N. S. D. A.P., un) 
iſt zur Zeit Vorſitzender der Ortsgruppe Berlin des Bundes der 
Freunde Schlageters. Die ganze Gruppe Timm iſt noch e=
Ueberbleibſel der ehemaligen Spreng= und Sabotageorganiſatini
 Hauenſtein, die von ihrer Tätigkeit in Oberſchleſien und im 
            Ruh=
gebiet bekannt iſt, und in der die Perſonen um Timm ein
 Arbeitsgemeinſchaft bildeten. 
In einem Café in der Leipziger Straße (es handelt ſich ur 
das bekannte Café Hillbrich. D. Red.) wurden heute nachmitt g 
um 15,50 Uhr der 25jährige Vertreter Horſt von Salomon, di 
27jährige Kurt Heinz von Winterfeldt und der 29jährige Flu. 
zeugführer Willy Eichler feſtgenommen, weil ſie ſich in 
            verdäch=
tiger Weiſe über die Bombenattentäter unterhielten. Sie 
            wu=
den der Abteilung Ia des Polizeipräſidiums zugeführt.
 ein und 
In Verbindung mit den Siſtierungen in Hamburg ur phi als 
Berlin ſind in der Nähe von Breslau noch zwei weitere Peeymfalls
 Der Landvolkführer Hamkens und der 
            Geſchäfs=
führer Mufhmann feſtgenommen.
 ſonen feſtgenommen worden, und zwar handelt es ſich um der den müßte 
bekannten Landvolkführer Hamkens, der ſich auf einer Agitation zuie eige 
reiſe durch Schleſien befand, und den Geſchäftsführer Mut ertelang 
mann, der Hamkens begleitete. Bisher ſind 22 Perſonen feſtg yimen .e 
ſetzt. Ob es bei dieſer Zahl der Verhaftungen bleibt, erſcheinüeſt und 
nach dem ſehr zuverſichtlichen Verhalten der Polizei noch zweife ulle Zw 
haft, denn, wie verlautet, wurden in allen möglichen Büros urſ Beamte 
Wohnungen allerlei ſchwer belaſtende Korreſpondenzen um häten 
Unterlagen gefunden, aus denen vielleicht die Sicherſtellung we/ der Sch 
terer verdächtiger Perſonen notwendig werden kann. Der Kern unbiens, 
punkt der aufgedeckten Attentatsbewegung liegt, ſoweit es ſi, internatt 
bisher überſehen läßt, zweifellos in Schleswig=Holſtein, währerſ ſter 
            Bur=
man es in Berlin wahrſcheinlich nur mit den Ausläufern deſ die Hilfe 
Bewegung oder einem Kreis von Mitwiſſern zu tun hat. 
ien ſe 
Rechk eigenartig ſind die Laufbahn und die polikiſche
 Für 
derhe 
Täligkeit des in Berlin verhafkeken Dr. Salinger.
 Er hat wiederholt ſeinen Beruf gewechſelt, war eine Zeitlanſ 
Angeſtellter einer holländiſchen Luſtverkehrsgeſellſchaft, dame 
Redakteur der „Induſtrie= und Handelszeitung” und zuletzt Syn ocht ſei 
dikus des Zentralverbandes der Blech= Metall=, Eiſen= um Heimat 
Stahlwareninduſtrie. Neben dieſer geſchäftlichen Tätigkeit hat Atenver, 
er politiſche Ambitionen und veranſtaltete in ſeiner Wohnung 50 aber 
Wilmersdorf an jedem Freitag politiſche Diskuſſionsabende, zu ſſchen 
denen Angehörige der verſchiedenſten politiſchen Lager, insbeſow M. Der 
dere aber der radikalen Gruppen, erſchienen, und zwar ſowor Mllunge
 völkiſcher wie bolſchewiſtiſcher Kreiſe. So verkehrten bei D½Ad dur 
Salinger zwei leitende Perſönlichkeiten der ruſſiſchen Handels? Währ
 vertretung in Berlin. Auch der Schriftſteller Arnold Bronne/ wen 9 
gehörte zu dieſem Kreiſe, in dem er vielleicht Inſpirationen zi hyſerl
radikaler Iden als ein Anhänger von rechtsradikalen Kreiſen fe!!
 * 
Mendelsſohn=Gedenkkage in Deſſau.
 Deſſau feierte die 200jährige Wiederkehr des Geburtstages 
Moſes Mendelsſohns und huldigte in dreitägigen 
            Veranſtaltun=
gen der Toleranz, die mit dem großen Sohne dieſer Stadt und 
mit ihr ſelbſt wie eine ſchöne, die 
Menſchen immer wieder packende 
Mythe verbunden iſt. So ſchwer 
es iſt, in dieſen Tagen daran zu 
glauben, ſo ſchön iſt ein ihr 
            ge=
weihtes Feſt. Das Zeitalter der 
„Aufklärung”, dem dieſes 
            Gedächt=
nis gleichfalls galt, hat 
            bekannt=
lich in Deſſau durch das 
            volks=
freudige Wirken des erzieheriſch 
geſinnten Fürſten Franz von 
            An=
halt ſeine deutſchen Wurzeln, 
            un=
gleich tiefere, als der nur zu 
            poli=
tiſcher Befreiung gepflanzte 
            fran=
zöſiſche Stamm ſie ſchlug. Die 
deutſche Aufklärung wurzelt im 
Geiſtigen, ſie war die 
            Wegbereite=
rin unſerer deutſchen Literatur 
und Kunſt auch der Philoſophie 
Mendelsſohn und ſein Kreis auf 
höchſter Stufe Leſſing und Kant, 
weiterhin Friedrich der Große und 
Joſef II. waren die Hauptſtützen 
der deutſchen Aufklärung. 
Dieſen weitverzweigten. 
            Wur=
zeln und ihren lebendigen 
            Auswir=
kungen auf das deutſche 
            Geiſtes=
leben nachzugehen, hat ſich die am 
Geburtstage Moſes Mendelsſohns 
in der Anhaltiſchen 
            Gemäldegale=
rie eröffnete Ausſtellung zur 
Aufgabe geſtellt. Im Mittelpunkt 
der mit emſigem Fleiß 
            zuſammen=
getragenen Sammlung ſteht 
            ſelbſt=
verſtändlich Mendelsſohn, als Kind 
der Stadt, mit ſeinen zahlreichen 
Schriften, Briefen und der 
            erhal=
tenen Erinnerungsſtücke, doch zeigt 
ſie darüber hinaus das geiſtige
 men des Philoſophen mit der jüdiſchen Gemeinde teilnahmen, kam 
Leſſings „Nathan der Weiſe” mit, einem Prolog von 
Arnold Zweig zur Aufführung, der dieſe weltliche Predigt 
der Toleranz, in der man ein Denkmal Leſſings für ſeinen Freund 
Mendelsſohn ſieht, auf Tageskurs einſtellte — der ſtärkſte Eindruck 
in der Reihe der Veranſtaltungen. Der zweite Tag brachte vor 
der Eröffnung der Ausſtellung eine Feier in der Synagoge und
 Die Kranzniederlegung am Mendelsſohn=Denkmal. 
Berlin des 18. Jahrhunderts, der Wirkungsſtätte Mendelsſohns und am Abend Muſik von Kompoſitionen Felix Mendelsſohn=
            Barthol=
ſeiner Mitſtreiter für die Sache der Aufklärung: Leſſing. Nicolai, dys im Friedrich=Theater. Sehr eindrucksvoll verlief die Mor= 
Sulzer, Spalding, Engel. Gleim in Gemälden, Stichen, Büchern, genfeier am dritten Tage im Deſſauer Theater, bei der nach 
Büſten, Werken der franzöſiſchen Aufklärung. Intereſſant ſind auch einer Anſprache von Bürgermeiſter Heſſe der anhaltiſche 
die von der jüdiſchen Gemeinde ausgeſtellten Reliquien aus alter, Staatsminiſter Dr. Müller=Deſſau das Wort zu ſei= 
Zeit. Die Ausſtellung fand ſchon in den erſten Tagen großen Zu= nem Feſtvortrage nahm, der weiteren Oeffentlichkeit die 
            heimat=
lauf, ſie wird für den Beſuch der Allgemeinheit bis Ende Septem= liche Bedeutung des Mendelsſohn=Gedächtniſſes verkündend. Die
 ber beſtehen. 
Als eigentlicher Auftakt für die dreitägige Gedenkfeier, an 
der zahlreiche Vertreter von Literatur und Wiſſenſchaft des 
Staatsminiſteriums, der Behörden der Stadt und die Nachkom=
 Feſtrede von Prof Dr. Elbogen=Berlin berührte 
            wohl=
tuend durch ihre kritiſche Einſtellung. Er zeigte die Kriſe der 
Aufklärungszeit die Mendelsſohn ſelbſt erlebte und in ihrer 
            völ=
ligen Wahrheit erkannt hat. Lebendig ſchilderte er aber Men=
 delsſohns Bedeutung über den Philoſophen hinaus, der reformi 
rend und bildend wirkte auf das Judentum durch den in reine 
Deutſch überſetzten, Pentateuch” und die „Pſalmen”. Bedeutſan/ 
Worte fand er für Mendelsſohn als Deutſchen, der ja auch tatſäck ſt 
lich im deutſchen Wort und in der Schönheit des Stils ſeiner Ze /ſe.g 
weit voraus war und die Anerkennung hierfür auch von Goeth 
Schiller Herder und Kant gefunden hat. Immerhin — die größ- 
Feſtfreude löſte Bürgermeiſter Heſſe aus durch die Mitteilung de 
großen Mendelsſohn=Stiftung, zu der die Häuſer Mer/6 
delsſohn &. Co in Berlin und Amſterdam in den Tagen der De 
ſauer Feier den Grundſtock von 250 000 Reichsmark legten. 97 
Stiftung ſoll ihren Zweck dadurch erfüllen, daß ſie aus den Ec Aunt 
trägniſſen ihres Vermögens ohne Unterſchied des Glaubensbekenn. 
niſſes in erſter Linie Vertretern des deutſchen Geiſteslebens dä dih 
Mittel zur Durchführung wiſſenſchaftlicher Forſcherarbeiten (aur 00 
Forſchungsreiſen) ſowie zur Veröffentlichung ihrer Ergebniſſe un 
daneben unbemittelten deutſchen Studierenden, die nach Anlage 
und Leiſtungen tüchtige Vertreter der Wiſſenſchaft zu werden ver Mm 
ſprechen, Beihilfen zum Studium an einer Hochſchule uſw. gewähr 
werden. In das Kuratorium ſind als Vertreter von Wiſſenſchaß y Mu 
und Kunſt berufen worden die Herren Profeſſor Einſtein Profe 
ſor Gropius, Profeſſor von Harnack, Oberbaurat Heck. Profeſſcs An 
Junkers, Profeſſor Max Liebermann, Reichskunſtwart Redslob, de 99h 
Präſident der Notgemeinſchaft der deutſchen Wiſſenſchaften Staats ſntli 
miniſter Schmidt=Ott, Profeſſor Eduard Spranger, Intendam cn 
Schulz=Dornburg und Arnold Zweig. 
Mit den Klängen von Beethovens 3. Großer Leonoren=Quver 
türe fanden die Deſſauer Mendelsſohn=Gedenktage ihren äußer 
lichen Abſchluß. 
Wilhelm Büring. 
* 
„ZMtoftada Iin Landrsmafean. 
Das Landesmuſeum ſetzt nach einer Pauſe die Reihe ſeiner”
 Sonderausſtellungen mit einer Ausſtellung von Fotografien for2 
die in Plakat und Vornotiz „Fotoſchau” genannt wird. Dieſ 
Bezeichnung iſt nicht ganz richtig, ſoll es nach einer Verlauck 
barung des Arrangeurs, Herrn Cuſtos Dr. Freund, auch 
            nich=
ſein. Dieſe Fotoſchau iſt keine Ueberſicht etwa über die Kunß 
oder das Kunſthandwerk des Fotografierens überhaupt. Dr
 Freund ſagt, abſichtlich ſind „mit hartem Griff und ſehr 
            ein=
deutig drei feſt begrenzte Möglichkeiten der fotografiſchen Sich” 
und Arbeit” herausgegriffen. Dieſe drei Kategorien werden 
hier vertreten durch die drei ebenſo feſt umriſſenen fotografiſchen 
Charaktere, deren Gebiete ſind: frei bildneriſche Tätigkeit, Nach 
fühlung von Kunſtwerken durch die fotografiſche Reproduktior 
und die Erfaſſung des Menſchlichen durch die fotografiſche 
Platte (Körfe). 
Man muß zugeſtehen, daß Dr. Freund das Programm ſeinen 
Fotoſchau mit faſt bewundernswerter Schärfe und Exakthei 
herausgearbeitet hat. Man darf weiter feſtſtellen, daß er fün 
ſein Programm drei Perſönlichkeiten fand, deren künſtleriſches 
oder auch kunſthandwerkliches Schaffen ſich von ſelbſt ebenie
kunmer 253
Donnersteg den 12 e tember 1829
Seite 3
Shhnp vei Senermäg
Mee.
 De Auftäner enktädſchen. 
ziteinkerzeichnung der Haager Schiedsgerichtsklauſel 
durch England in Frage geſtellk. 
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.) 
ter Schluß der Generaldiskuſſion brachte heute in der 
            Voll=
ensminlung eine Enttäuſchung. Der Vertreter Auſtraliens, 
Wiar kündigte an, daß er ſich über die Unterzeichnung der 
            obli=
ſchen Schiedsgerichtsklauſel durch ſein Land nicht 
            aus=
een könne, weil ſeine Regierung geſtern geſtürzt worden ſei. 
Ereignis ſtellt ſich nun auch der Unterzeichnung der 
durch England und ſeine Dominions hindernd in den 
Die Dominions hatten bereits eine generelle Formel 
            ge=
ün, unter der die Unterzeichnung erfolgen ſollte. Er erſcheint 
nunweifelhaft, ob überhaupt noch vor Ende der 
            Vollverſamm=
luny von England eine Erklärung über die Unterzeichnung der 
Kücfel abgegeben werden kann. 
Rigänien und Bulgarien über die Minderheikenfrage 
der rumäniſche Außenminiſter Mironescu ging in ſeinen 
Eklrungen näher auf die Haager Entſchlüſſe ein, die er ſehr 
beimßte, und betonte, daß Rumänien ſeine Zuſtimmung zu der 
„Rögung der Oſtreparationen gegeben habe, um zu vermeiden, 
detim Haag nur eine Teilregelung der Probleme zur 
            Liqui=
dinmig des Weltkrieges zuſtande käme. Man habe ein volles 
undganzes Ergebnis gewollt und es auch erreicht. Die 
            rumä=
nirg Delegation werde intenſiv an der Angleichung des Kellogg= 
Phus an den Völkerbunds=Pakt mitarbeiten. Sie hoffe auch, 
bitz ur nächſten Vollverſammlung die Unterzeichnung der 
            obli=
geniſchen Schiedsgerichtsklauſel durch Rumänien ankündigen 
iunnen. Er erinnere hier vor der Verſammlung noch einmal 
deurn, daß Rumänien bereit ſei, mit ſeinen ſämtlichen Nachbarn, 
ole ſ nun Mitglied oder nicht Mitglied des Völkerbundes ſeien, 
Föhdsgerichts= und Vergleichsverträge nach der Art der im 
Ffidsgerichtsgeneralakt vorgeſehenen Modellverträge 
            abzu=
ſcküßzen. 
Nironescu ging auch auf die geſtrige Rede Apponyis nur 
hutz ein und erklärte, er ziehe es vor, die Rede des Grafen 
Anynyi als eine philoſophiſche Erklärung zu betrachten, weil er 
hmoenfalls verſchiedene Behauptungen Apponyis ſcharf 
            zurück=
waiſn müßte. Das Unrecht, von dem Apponyi geſprochen habe, 
bekite eigentlich nur die Wiedergutmachung eines alten 
            jahr=
hutnertelangen Unrechts, unter dem Rumänien gelitten habe. 
Rümänien habe ſeine Minderheiten immer menſchenwürdig 
            be=
hicnſelt und ihnen ſogar noch vor kurzem 25 Millionen Lei für 
hütelle Zwecke zur Verfügung geſtellt. Es ſei auch bereit, die 
fosalre Beamten, die früher der rumäniſchen Regierung den Eid 
nutzhätten leiſten wollen, wieder einzuſtellen. 
Der Schluß der Generaldebatte rief neben dem Vertreter 
Cilmbiens, Urrtia, der für eine fortſchreitende Modifikation 
bizinternationalen Rechtes eintrat, den bulgariſchen 
            Außen=
miiſter Burow auf die Tribüne. Burow dankte dem Völkerbund 
fürſie Hilfe, die er Bulgarien geleiſtet habe. Der Ausbau der 
füichen Mittel zur Regelung von Streitigkeiten unter den 
ſtſten ſei unter dem Protektorat des Völkerbundes ſo weit 
yeſchritten, daß man jetzt ernſtlich an die Abrüſtung denken 
füt. Für die moraliſche Abrüſtung ſei die Behandlung der 
Miwerheiten der wichtigſte Faktor. Der Völkerbund müſſe ſich 
mirmanenter Form mit ſeinem Schutzrecht über die 
            Minder=
ham beſchäftigen. Die 500 mazedoniſchen Flüchtlinge, die unter 
detiſchwierigſten Verhältniſſen auf bulgariſchem Boden 
            unter=
geucht ſeien, müßten mit Hilfe des Völkerbundes wieder in 
.Heimat zurückgebracht werden. Bulgarien habe ſeine 
            Min=
be=itenverpflichtungen ſtets getreulich erfüllt. Der Völkerbund 
miſt aber dafür ſorgen, wie Streſemann es geſagt habe, daß 
ſäknichen Minderheiten ein menſchenwürdiges Leben geſichert 
wie. Der Schlußredner war beſonders charakteriſtiſch für die 
Wodlungen, die in dieſem Jahre in den Diskuſſionen im 
            Völ=
kekhnd durch die neue engliſche Labour=Regierung eingetreten 
ſißt) Während noch im vorigen Jahre der iriſche Delegierte mit 
ſoſhafen Ausdrücken und dazu noch in franzöſiſcher Sprache gegen 
„ddekonſervative engliſche Regierung ſich wandte, erfuhr dieſe 
hüu durch den iriſchen Außenminiſter Mac Gilligan, der auch 
weer engliſch ſprach, eine auffallend ſtarke Unterſtützung in 
aylz ihren Vorſchlägen. 
Die Generaldebatte wurde damit geſchloſſen. Die 
            Einzel=
büxungen werden nun in den ſtändigen Kommiſſionen fortgeſetzt. 
ſohrf umgrenzt und abſchließt, ohne aber, daß auch nur in 
            irgend=
emt Beziehung etwa von Einſeitigkeit geſprochen werden könnte. 
Didrei prominenten Vertreter ihrer Kunſt ſind Albert 
            Ren=
we=Patzſch (Bad Harzburg), pan der Smiſſen und 
Genann Collmann (Darmſtadt). 
Eigenartig, nicht des Humors entbehrend, geiſtvoll witzig,
 9a9 egrons dee weiter Jant! 
beſprechungen. 
Grandſätzliche Begelung der Sgarfrage noch vor 
Inkraftſehzung des Roung=Plans. 
* Genf, 11. Sept. (Priv.=Tel.) 
Die Beſprechungen über die Saarfrage, die zwiſchen der 
            fran=
zöſiſchen und der deutſchen Delegation außerhalb des Rahmens 
der 10. Vollverſammlung des Völkerbundes in Genf geführt 
wurden, ſind nach der Abreiſe Dr. Streſemanns nach einem 
            Kur=
ort am Vierwaldſtätter See und nach der Rückreiſe Briands nach 
Paris vorläufig, ſoweit Genf dabei in Frage kommt, 
            abgeſchloſ=
ſen. Die Beſprechungen in Genf haben Klarheit darüber 
            ge=
bracht, daß die diplomatiſchen Verhandlungen zur 
Löſung der Saarfrage demnächſt aufgenommen 
und in einem Zug bis zu Ende durchgeführt 
            wer=
den. Allerdings dürfte der Beginn der Verhandlungen ſich noch 
etwas verzögern, weil man auf franzöſiſcher Seite die 
            Vor=
bereitungen für dieſe Verhandlungen noch nicht beendet hat und 
man die deutſchen Angebote und Forderungen noch einer 
            Vor=
prüfung unterwerfen will. Von franzöſiſcher Seite werden die 
Verhandlungen durch den Direktor im franzöſiſchen 
            Handels=
miniſterium, Elbel, geführt, der jedoch fortlaufend durch den 
franzöſiſchen Arbeitsminiſter, Loucheur, der an dem 
            fran=
zöſiſchen Saarprogramm aufs höchſte intereſſiert 
iſt, und durch Herrn Serruys als prominenteſten franzöſiſchen 
Wirtſchaftsſachverſtändigen, der auch die Saarverhältniſſe ſehr 
gut kennt, beraten wird. Die Verzögerung wird jedoch nur 
wenige Tage dauern, weil auch auf franzöſiſcher Seite 
der Wunſch beſteht, die grundſätzliche Regelung 
der Saarfrage zu gleicher Zeit mit der 
            Entſchei=
dung über den Young=Plan vor die Parlamente 
in Frankreich und Deutſchland zu bringen. 
Unter grundſätzlicher Regelung der Saarfrage verſteht man 
ziemlich übereinſtimmend ſowohl auf franzöſiſcher als auf 
            deut=
ſcher Seite die Anerkennung des rein deutſchen 
Charakters des Saargebietes, die durch 
            Frank=
reich durch einen Verzicht auf die Volksabſtimmung 
bekundet werden muß, und in dem gegenſeitigen Einverſtändnis, 
daß die Saargruben vollſtändig wieder in freien 
deutſchen Staatsbeſitz zurückkehren, d. h. daß 
Frankreich auf ſeine Wünſche nach einer 
            künf=
tigen finanziellen Beteiligung an, den 
            Saar=
gruben verzichtet. Die Einigung über beide Punkte 
dürfte weniger ſchwierig ſein als die nachfolgenden 
            Wirt=
ſchaftsverhandlungen über das 
            Zollübergangs=
ſyſtem durch welches Frankreich Bevorzugung ſeiner 
            Export=
induſtrie für eine längere Zeit von Jahren beanſprucht, und der 
Abſchluß von langfriſtigen Kohlenlieferungsverträgen, in welchen 
die Franzoſen beſonders günſtige Vorzugspreiſe für 
            Saarkohlen=
lieferungen verlangen. Ebenſo wird es wohl wegen der 
            Feſt=
ſetzung des Rückkaufspreiſes für die 
            Saar=
gruben zwiſchen Deutſchland und Frankreich noch zu 
            ſchwie=
rigen Verhandlungen kommen. Die Frage der privaten 
            Betei=
ligung franzöſiſcher Finanzkreiſe an verſchiedenen 
            Induſtriewer=
ken ſteht nicht im Bereich der kommenden 
            Verhand=
lungen, da es ſich bei ihnen um privatwirtſchaftliche 
Fragen handelt, die zwiſchen den intereſſierten Kreiſen ſelbſt 
ausgetragen werden müſſen. Eine unmittelbare Folge der 
Verhandlungen wird auch die Zurückziehung der 
            fran=
zöſiſchen Bahnſchutztruppen aus dem 
            Saar=
gebiet ſein. Die engliſchen und belgiſchen Truppenteile 
            ver=
laſſen bereits Ende des laufenden Monats das Saargebiet. Die 
franzöſiſchen Truppen werden ſpäteſtens mit den übrigen 
            fran=
zöſiſchen Truppenteilen aus der dritten Rheinlandzone und aus 
dem Saargebiet zurückgezogen werden. 
Die deutſche Abordnung für die Saarverhandlungen. 
Berlin, 11. September. 
Amtlich wird mitgeteilt: Das Reichskabinett befaßte ſich in 
ſeiner heutigen unter dem Vorſitz des Reichsminiſters für die 
            be=
ſetzten Gebiete, Dr. Wirth, abgehaltenen Sitzung mit der 
            Zu=
ſammenſetzung der Delegation, die bereits in allernächſter Zeit in 
Paris über die Rückgliederung des Saargebietes mit Frankreich 
verhandeln wird. Die Führung dieſer Delegation wird Staats=
 mit der Beſucher der Fotoſchau ſchon eingeführt: Der 
            Arran=
ge (Bild Dr. Freund) zeigt Erzeugniſſe vor (drei Köpfe der 
Geinnten Ausſteller) auf den Gebieten der fotografiſchen Kunſt 
1...... . Dann ſchließt ſich die Ausſtellung dieſer 
Cſührung ohne Pauſe, in vorbildlicher Ueberſicht und Anord= 
Nu arrangiert, an. 
Zunächſt Collmanns „Köpfe‟. Sie ſind in zwei Kate= 
Amn ausgeſtellt. Die erſte eine Reihe Darmſtädter und aus= 
Eſtiger „Prominenter”. Köpfe von Perſönlichkeiten aus Politik 
uMWirtſchaft, aus Kunſt, Schrifttum, Lehrtätigkeit und Ver= 
Aſſtung. Geſichter, deren Träger man kennt, denen man faſt 
Ulſch begegnet und deren Charaktertypen, ſoweit die Ausübung 
Ufktlicher Tätigkeit Schluß auf Charakterveranlagung zuläßt, 
bAant iſt. Durchaus keine Galerie ſchöner Menſchen oder etwa 
Rer Bilder. Möglich ſogar, daß eine ganze Reihe der Aus= 
2 Ellten mit ihres Conterfeis „Schönheit” gar nicht einverſtanden 
Eitelkeit iſt eine weit verbreitete Krankheit). Collmann ver= 
1 igt abſichtlich, und wohl aus durchaus berechtigten Gründen, 
Omuf, ſeinen Bildniſſen Retouche zu geben. Der Fotograf, der 
mtechniſchen Mitteln arbeitet, denen er aber ſeine künſtleriſche 
950nart leihen kann, kann ſehr wohl mit Hilfe von Linſe und 
Ate das Charakteriſtiſche aus einem Menſchenantlitz 
            heraus=
ſiten, wenn er es ehrlich tut, d. h., wenn er die unbeſtechliche 
* Meit von Objektiv und Platte nicht beeinflußt. Collmann geht 
Ner Härte dieſer Forderung vielfach weiter: Er vergrößert 
Atouchierte Aufnahmen ins Ueberlebens=Formatliche, wählt 
Anderen Ausſchnitt oder Beſchneidung, die nur einen Teil des 
Echts wiedergeben, um gerade das als charakteriſtiſch Erkannte 
ſchärfſter Prägnanz im Bild feſtzuhalten. Hier wird der 
Seis erbracht, daß der Fotograf dem Künſtler, dem Maler 
Bh arbeiten kann, daß beide, wenn auch auf ganz verſchiedenen 
Den, zum gleichen Ziel gelangen können. — Die zweite Kate= 
De von Collmanns Köpfen ſind Geſichte, die er ſah. Geſichte 
Awerdenden und reifen Menſchen, die ihm, dem Fotografen 
Künſtler, irgendwie prononcierte Vertreter eines Aeſtleins 
iſchentum dünkten. Auch dieſe Kategorie iſt unendlich 
            inter=
t, wenn der Beſchauer die „Fülle der Geſichte” zu leſen und 
höſen weiß. 
Dann pander Smiſſen. Sein Gebiet iſt ein ganz ande= 
Schöpft jener friſch aus dem Leben, das täglich kommt und 
ſo dieſer nicht etwa aus dem, was tot, ſondern in erſter 
M aus dem ewig=lebendigen Gebiet der Kunſt, das uns in
 unbeweglichen, ſtummen Dingen umgibt, aus Gegenwart und 
Jahrhunderte alter Vergangenheit überkommen iſt. Iſt es in 
erſter Linie ein Spezialſtudium erforderndes techniſches Können 
(an ſich ſchon bewundernswert), ſo gehört hierzu in erſter Linie 
ein reifes und reiches Verſtändnis für die Kunſt in all ihren 
            Ge=
bieten, aber auch für das Kunſthandwerk und für das rein 
            Stoff=
liche, aus dem das Kunſthandwerk ſchafft. Iſt den Aufgaben, 
Gemälde zu fotografieren, vielleicht noch mit beherrſchter 
            Tech=
nik und chemiſcher Vervollkommnung beizukommen — es handelt 
ſich in erſter Linie um die Kenntnis des Farbigen im Bild. 
ſo muß bei den zahllos ausgeſtellten Fotografien des 
            Kunſthand=
werkes ein ſehr intenſives Studium des Materials hinzukommen. 
Nicht nur, daß die Fotografie das kunſthandwerkliche Material 
durchdringt, um es in dem ſchwarz=weißen Bild, einzig unter 
Zuhilfenahme der der Fotografie möglichen Halbtöne, 
            feſtzuhal=
ten, es muß auch erreicht werden, daß die Fotografie über das 
Material ſelbſt in ſeiner Vielgeſtaltenheit möglichſt klare 
            Aus=
kunft gibt. Hier wächſt ſchon die Aufgabe ungewöhnlich. van 
der Smiſſen hat ſie, wie die Ausſtellung lehrt, faſt 
            reſt=
los gelöſt. Sowohl die fotografiſche Wiedergabe von Gemälden 
iſt hier zu einer Vollendung herangereift, die Bewunderung 
            ab=
ringt (mehrfach iſt das farbige Original der Fotografie 
            bei=
gegeben), wie auch die Fotografie von Pkaſtiken, vor allem aber 
die in erſter Linie Illuſtrationszwecken dienende Fotografie von 
kunſthandwerklichen Erzeugniſſen. Wie weit auf dieſem Gebiet 
die fotografiſche Kunſt der Gegenwart überhaupt geht, zeigen 
vielfach Vergrößerungen, Ausſchnitte von Einzelheiten, die es 
geſtatten, unendlich tief in das Urſprüngliche des Gewebes, des 
Materials und ſeiner Verarbeitung einzudringen. Hier iſt der 
Lehrtätigkeit der Fotografie ein weites Feld gegeben. 
In etwas greift der Dritte im Bund, Albert Renger= 
Patzſch auf das Gebiet van der Smiſſens über. Ungewollt 
aber, und auch nur in laienhaftem Betrachten feſtſtellbar. Das 
iſt das Gebiet der Technik. Viele Aufnahmen Renger=Patzſch 
aus der Technik verfolgen gleiche Ziele wie ſolche van der 
Smiſſens. Daneben aber iſt die Abteilung Renger=Patzſch dem 
Laien am leichteſten deutbar und wenigſt ſchwer überzeugend. 
Köſtlich die vielen Bilder aus der Natur, aus dem Reich der 
Tiere und Blumen, auch aus dem der niederen Kreaturen. Sie 
ſind mit unendlicher Liebe beobachtet und ſind mit den überhaupt 
nur möglichen Feinheiten und Schattierungen uns — ſoweit es 
ſich um Lebeweſen handelt— ſo lebendig dargeſtellt, wie es durch 
eine Fotografie nur möglich ſein kann. In gleichem Maße, wie 
dieſer Fotograf in das Leben und Weben der Natur und ihrer 
Geſchöpfe eindringt, in gleichem Maße bringt er Verſtändnis au 
für die formale und ſachliche Sprache von Werken, die 
            Menſchen=
hand ihre Entſtehung verdanken. In erſter Linie der Technik. 
Ungemein geſchickt ſind techniſche Vergänge aus unzähligen 
            Ge=
bieten maſchinellen Geſchehens in inhaltsreichen Geſamtbildern,
 ſekretär a, D. Dr. von Simſon übernehmen. Ihm werden als 
Delegationsmitglieder Vertreter des Auswärtigen Amtes, des 
Miniſteriums für die beſetzten Gebiete, des 
            Richsfinanzminiſte=
riums, des Reichswirtſchaftsminiſterums, Preußens und Bayerns 
beigegeben. Es bleibt vorbehalten, nach Maßgabe des 
            Fort=
ſchreitens der Verhandlungen zur Delegation auch noch Vertreter 
anderer Reſſorts abzuordnen. Die engſte Zuſammenarbeit der 
Delegation mit Vertretern der Unternehmer und Gewerkſchaften 
ſowie der ſonſtigen beteiligten Kreiſe des Saargebietes und der 
benachbarten deutſchen Gebietsteile ſind ſichergeſtellt. 
Die Räumung der 3. Zone durch die brikiſchen 
Truppen. 
Die Vorbereitungen für die Räumung der von den engliſchen 
Truppen beſetzten Teile der 3. Zone ſind in vollem Gange. Die 
Räumung beginnt am 14. September. Soweit ſich bis jetzt 
            über=
ſehen läßt, wird die Räumung von Königſtein am 27. September 
„und von Bad=Schwalbach am 28. September beendet ſein. Von 
franzöſiſchen Truppen werden beide Orte nicht wieder belegt, ſo 
daß ſie mit dem Abzug der engliſchen Truppen endgültig 
            ge=
räumt ſind. Die Geſamträumung der engliſchen Zone, alſo auch 
von Wiesbaden und Bingen wird etwa am 13. Dezember 1929 
abgeſchloſſen ſein.
 Wie mitgeteilt wird, ſollen zurzeit Verhandlungen ſchweben, 
walche die Räumung des zum beſetzten Brückenkopf Mainz 
            ge=
hörigen rechtsrheiniſchen heſſiſchen Gebiets bis zum Ende des 
Jahres 1929 zum Ziele haben. Die vorzeitige Räumung des 
rechterlc iniſchen heſſiſchen beſetzten Gebietes dürfte mit 
            beſonde=
ren Schwierigkeiten nicht verbunden ſein. Es befinden ſich 
innerhalb des in Betracht kommenden Gebietes nur einige 
            fran=
zöſiſche Tauppenkommandos auf dem früheren deutſchen 
            Truppen=
übungsplaz in Griesheim bei Darmſtadt und ein Gendarmerie= 
Kommando in der Kreisſtadt Groß=Gerau.
 Hilferding oder Wiſſell? 
* Berlin, 11. Sept. (Priv.=Tel.) 
Die Beſpreicungen der ſozialdemokratiſchen Miniſter beim 
Reichskanzler in Bühlerhöhe haben, wie wir ſchon andeuteten, 
in erſter Linie der Beſeitigung der ſtarken Gegenſätze zwiſchen 
dem Reichsarbeits niniſter Wiſſell und dem Finanzminiſter Dr. 
Hilferding gegolten, wobei allerdings ein ſachlicher Ausgleich 
nicht gelungen zu ſein ſcheint. Immerhin erfährt unſere 
            Ver=
mutung, daß Herr Dr. Hilferding in ſeinem Kampf der 
            Unter=
liegende iſt, auch aus anderen Kreiſen jetzt eine Beſtätigung. 
So wird erzählt, daß in der letzten Sitzung der 
            Sozialdemokra=
tiſchen Fraktion gegen ihn eine lebhafte Oppoſition laut 
            gewor=
den ſei, daß man ſogar ſeinen Rücktritt verlangte und auch den 
Reichskanzler Müller ſchwer angegriffen habe, ſo daß ſchließlich 
Dr. Hilferding kapitulierte und in die gewerkſchaftliche Linie 
            ein=
ſchwenkte. Die jetzt eingeleinete preußiſche Aktion würde alſo 
            dar=
auf hinauslaufen, die etwas im Unordnung geratene 
            Schlacht=
reihe der Sozialdemokraten ſvieder einheitlich zu geſtalten, 
            aller=
dings um den Preis, daß Herr Dr. Hilferding völlig auf die 
Vertretung ſeiner reſſortmäßigem Intereſſen verzichtet, vielleicht 
ſchließlich daraus die Konſequenzen zieht, was den 
            Sozialdemo=
kraten wohl um ſo lieber ſein wirde, als das Finanzminiſterium, 
wenn die Regierung am Ruder bliebe, ein ſehr undankbarer 
Poſten iſt, den man dann lieber eiziem Bürgerlichen in die Hand 
drücken möchte. 
Vorläufig werden freilich noch alle dieſe Dinge dementiert. 
Erſt ſoll einmal abgewartet werden, wie die 
            Ausgleichs=
verhandlungen enden. Sie ſind am Mittwoch zunächſt 
unter den verſchiedenen Reſſorts geführt worden und ſollen am 
Donnerstag in einer gemeinſamen Sitzung des Reichs= und 
            preu=
ßiſchen Kabinetts fortgeſetzt werden. Aus Zentrumskreiſen 
            ver=
lautet, daß eine Einigung bevorſtehe und daß es gelungen ſei, 
eine Formulierung zu finden, die den Wſſellſchen Entwurf in 
einigen wichtigen Punkten abändere und ſo gehalten ſei, daß das 
Neichskabinett, der Reichsrat einſchließlich Bayern und ſchließlich 
eine Mehrheit des Reichstages ihm zuſtimmen würden. Ueber 
die Einzelheiten freilich verlautet noch nichts. Auch ſcheint 
            ab=
ſichtlich überſehen worden zu ſein, daß die Volksartei einſtweilen 
noch in der Reichsregierung ſitzt.
 wie auch in einzelnen, inſtruktiv=vergrößerten Aptsſchnitten im 
Bilde feſtgehalten. So paart ſich in dieſer Abteilung Schönheit 
mit Zweckmäßigkeit, warmherzige Beobachtung der Natur mit 
klarem Verſtändnis für die Sachlichkeit des Materialismus, wie 
er ſich im Maſchinell=Techniſchen ausprägt. 
Die Qualität dieſer Fotoſchau iſt unbeſtritten. Ebenſo 
            un=
beſtritten ihr inſtrukrtiver Wert. Die Ausſtellung ſelbſt ſpricht für 
ſich. Für die Ausſteller würden ſprechen eine Veröffentlichung 
oder Vorträge, die dem Laien einen Einblick geben in die 
Schwierigkeiten, die ſehr oft der Herſtellung dieſer Fotografien 
entgegenſtanden. Schwierigkeiten, von denen ſich ſicher nur ein 
kleiner Prozentſatz der Ausſtellungsbeſucher eine Vorſtellung 
machen kann. 
Max Streeſe.
 Heſſiſches Landestheaker. 
Großes Haus. — Mittwoch, den 11. September. 
Neues vom Tage. 
Luſtige Oper von Marcellus Schiffer, Muſik von 
Paul Hindemith. 
Erfreulich ſchnell werden wir durch die Uraufführung im 
Reich, durch die erſte der heurigen Spielzeit mit einem neuen 
Werk bekannt gemacht, das zweifellos ſeinen Weg über alle 
großen Bühnen machen wird. 
Die ſenſationelle Oper, ſorgfältig vorbereitet, von 
            Raben=
alt und Reinking fabelhaft geſchickt inſzeniert, erhielt unter 
der genialen Leitung Dr. Böhms an der Spitze unſeres virtuos 
ſpielenden Orcheſters und in hervorragender Beſetzung 
eine glänzende Wiedergabe, die von ſtarkem Erfolg ſeltenen 
Ausmaßes begleitet und durch die Anweſenheit des 
            Kom=
poniſten ausgezeichnet war. 
Von den über die Maßen ſchwierigen Rollen, traten die 
Laura Roſe Landwehrs, der Eduard des debütierenden 
Karl Stralendorfs, Herr und Frau M. Eugen Vogts 
und der ebenfalls zum erſten Mal auftretenden Ines Loewen 
ſowie Otto Stadelmaiers ſchöner Herr Hermann als 
ſtärkſte Einzelleiſtungen bemerkenswert hervor. 
Ueber ein neues Werk und ſeine Muſik von ſo perſönlicher 
Art und von ſo ſymptomatiſcher Bedeutung unmittelbar nach 
            ein=
maligem Anhören maßgeblich zu urteilen, iſt unmöglich, nachdem 
mir der Einlaß zur Generalprobe nicht geſtattet worden iſt. 
Der erſte Eindruck iſt der höchſter Achtung vor dem Genie 
und der unerhörten Könnerſchaft Hindemiths ſodann der 
uneingeſchränkter Bewunderung der enormen Leiſtung allen 
Mitwirkenden. 
v. H.
Seite 4
Donnerstag, den 12 September 1920
HIHH
 Die glückliche Geburt eines gesunden 
Jungen 
zeigen hocherfreut an 
Dr ing. Ernst Lehr 
u. Frau Käfe, geb. Sachsse.
 Darmstadt, den 10. September 1929 
z. Zt. Alicehospital, Wöchnerinnenhelm.
Statt Karten.
 Uhre Verlobung geben bekannt 
Alice Wolter 
Richard Eischer
Darmstadt
 Pankratiusstr. 33 
12. September 1922.
 Für die uns anläßlich unſerer ſilbernen 
Hochzeit erwieſenen Aufmerkſamkeiten 
ſagen wir allen Freunden und Bekannten 
herzlichen Dank.
Robert Hake und Frau
geb. Sulzmann.
 Für die uns anläßlich unſerer Vermäblung 
o zahlreich überwieſenen 
            Aufmerkſam=
eſten ſeglicher Art danken herzlichſt
 Friedrich Wehrich 
und Frau Frieda 
Neue Niederſtr. 13.
Fußpflege
 meſſerloſe Behdlg., 
ſpez. f. Nagelbehdlg. 
Ref. erſter Häuſer.
 Ang. Dreſcher 
Spez. f. Fußpflege 
Bismarckſtr. 42. 
Teleph. 1882. (13296a
 Heute morgen entſchlief ſanft nach 
kurzem, ſchwerem Leiden im nicht 
ganz vollendeten 59. Lebensjahre 
meine liebe Gattin, unſere 
            her=
zensgute Mutter, 
            Schwieger=
mutter und Großmutter, unſere 
treue Schweſter, Schwägerin 
und Tante
 faſt neue Zimm.= 
Oefen mit Rohr, 
Vetroleumofen. 
Petroleumkocher. 
1 Sparöfchen. 
/1 ſtarker vierrädrig. 
Handwag. f. Wald 
u. Garten, alles gut 
erhalten, abzugeben 
Taunusſtr. 10. pt. (*
 Frau 
Sufunne Sreſſerr
 Gambsbart, echt,z. vk 
Mollerſtr. 13, pt.
Hochelegantes
 außergewöhnlich 
billige
 In tiefſtem Schmerz: 
Adam Treffert nebſt Kindern 
und Anverwandten.
 Darmſtadt, Pforzheim, 
den 11. September 1929. 
Die Beerdigung findet am 
            Frei=
tag, nachmittags um 3 Uhr, auf 
dem alten Friedhofe, Nieder= 
Ramſtädterſtraße, ſtatt. (14302
 
            Speiſe=
zimmer
 wundervolle, 
komfortable 
            Aus=
ſtattung, 
Büfett 2 m brt., 
Kredenz, großer 
Auszugtiſch, 
Gechte Leder= od. 
Stoffſtühle. (14321
Sil ufz Tagu
 Dankſagung. 
Für die vielen Beweiſe herzlicher 
Teilnahme bei dem uns ſo 
ſchweren Verluſi, ſowie für die 
vielen Kranzſpenden herzlichen 
Dank. Beſonderen Dank den 
Schweſiern und Pfiegern des 
Städt. Krankenhauſes, Altb. II. 
für ihre liebevolle Pfiege, Herin 
Kaplan Schüler für ſeinen 
            Bei=
ſiand, dem 
            MännerquartettWeſt=
end für ſeinen Grabgeſang und 
ehrenvollen Nachruf. 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Eliſabeth Blome 
geb. Zitzmann. 
Darmſtadt, den 11. September 1929.
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Bitte genau auf Firma und Straße zu achten.
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 Heute Nacht’ 4 Uhr verſchied nach kurzem, ſchwerem Kampfe am 
            Herz=
ſchlag, kurz vor Vollendung des 20. Lebensjahres, mein 
            innig=
gelſebter Mann, mein guter Vater, der
 Kgl. pr. Baurat, Riiter h. Orden 
Nur Sierntte 
Schiffbaudirektor der Germaniawerft a. D. 
In tiefer Trauer: 
Margarete Steinike, geb. Maliſch 
Erwin Steinike, cand. jur. 
Darmſtadt, den 11. September 1929.
 Die Einäſcherung findet am Samstag, den 14. September, 
mittags 11 Uhr, auf dem Waldfriedhofe ſfatt. 
Beileidsbeſuche herzlichſt dankend verbeten.
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lernen. Zuſchrifte 
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unt S 15 Geſchäft 
ſtelle erbeten.
Nummer 2.53
 Aus der Landeshaupkftadk. 
Darmſtadt, 12. September. 
Ernannt wurden: am 16. Auguſt: der Juſtizinſpektor bei dem 
arsgericht Oſthofen Philipp Spaar zum Juſtizinſpektor bei dem 
untsgericht Gießen mit Wirkung vom 16. September an; am 20. 
urguſt: der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Offenbach Joſef Löw 
zm Kanzliſten mit Wirkung vom 1. September an; am 22. Auguſt: 
e Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Bingen Leonhard Peil zum 
hnzliſten mit Wirkung vom 1. Auguſt an; am 30. Auguſt: der Krimi= 
„hiekretär Chriſtian Arend zu Darmſtadt zum 
            Kriminalpolizei=
riter mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929 an; am 3. September: der 
ver Karl Dietrich zu Offenheim, Kreis Alzey, zum Lehrer an 
Volksſchule zu Alzey mit Wirkung vom Tage des Dienſtantritts 
am 6. September: der überplanmäßige Obervermeſſungsſekretär 
Feldbereinigungsamtes zu Lauterbach, Abteilung Tag, Karl 
ſhäfer zu Schlitz zum planmäßigen Obervermeſſungsſekretär mit 
erkung vom 1. September an. 
In den Ruheſtand verſetzt wurden: am 4. September: der Lehrer 
hann Hoch an der Volksſchule zu Egelsbach im Kreiſe Offenbach, 
Lehrerin Magdalene Zehnpfenning an der Volksſchule zu 
gernheim im Kreiſe Heppenheim, beide mit Wirkung vom 1. Oktober 
29 an; am 7. September: auf ſein Nachſuchen der Fachlehrer für 
ſt= und Gemüſebau Karl Heyden bei der Lehr= und Verſuchsanſtalt 
ſe Wein= und Obſtbau zu Oppenheim mit Wirkung vom 1. Oktober 
P9 an. 
Erledigt iſt: die Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an der 
Asſchule in Nieder=Rosbach, Kreis Friedberg. Von der aus 
ſts Zimmern beſtehenden Dienſtwohnung ſtehen zunächſt nur vier 
Immer mit Küche zur Verfügung. 
p. Beanſtandung der Wahl des Bürgermeiſters Delp zum 
1 Stellvertreter des Oberbürgermeiſters der Stadt Darmſtadt 
drch das Kreisamt Darmſtadt. Nachdem der 
            Provinzialaus=
ſuß, wie in Nr. 239 vom 29. Auguſt berichtet, die kreisamtliche 
Banſtandung zurückgewieſen hat, iſt nun auf dem Wege der 
Y9erufung der Verwaltungsgerichtshof zur Entſcheidung 
            an=
grufen worden. 
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. 
            Sonntagsvorſtel=
fung „Neues vom Tage‟. Die geſtern erſtaufgeführte luſtige 
der „Neues vom Tage” von Paul Hindemith wird am 
            Sonn=
u, den 15. September, 20 Uhr, im Großen Haus unter muſikaliſcher 
Atung von Generalmuſikdirektor Dr. Karl Böhm mit der Premieren= 
Aſetzung (Roſe Landwehr, Carl Stralendorf, Otto Stadelmaier, Ines 
Lewen, EugenVogt) erſtmals wiederholt. Dieſe Aufführung iſt der 
Aete B zugeteilt. Vorverkauf ab heute an der Tageskaſſe des Großen 
4uſes. 
Wiederholungen „Maß für Maß”, Morgen, Frei= 
1g. und übermorgen, Samstag, wird Shakeſpeares „Maß für 
Aaß” in der erfolgreichen Neuinſzenierung Renate Mordos wieder= 
At. In den Hauptrollen: Carl Ebert, Bernhard Minetti, Siegfried 
Arnberger, Werner Hinz, Paul Maletzki, Kurt Weſtermann, Franz 
Zaudler, Hugo Keßler, Hans Baumeiſter, Inge Conradi, Lotte 
            Mos=
bher, Elſe Knott, Käthe Gothe. Beide Vorſtellungen beginnen um 
7u30 Uhr; die Freitag=Aufführung iſt der Miete D. zugeteilt, die 
amstag=Aufführung findet für die Miete E ſtatt. 
Uraufführung „Der heſſiſche Landbote‟. Das 
Shauſpiel „Der heſſiſche Landbote” von Walter Gruber wird 
Ia Sonntag, den 15. September, 19,30 Uhr, im Kleinen Haus 
zu Uraufführung gebracht. Das Stück behandelt die Entſtehung der 
gichnamigen Revolutionsſchrift aus der Feder des jungen Büchner. 
Arnhard Minetti ſpielt die Hauptrolle. Die Inſzenierung beſorgen 
kainter Haenel und Wilhelm Reinking. Der Vorverkauf iſt im Gange. 
Zum erſten Male „Der Herr ſeines Herzens”. Am 
Onnerstag, den 19. September, findet im Kleinen Haus die 
            Erſtauf=
ſchrung des Schauſpiels „Der Herr ſeines Herzens” von Paul 
Rynal ſtatt. Inſzenierung: Carl Werckshagen; Bühnenbild: Wil= 
Um Reinking. In den Hauptrollen: Siegfried Nürnberger, Werner 
hnz, Sybille Flemming, Lotte Mosbacher. 
Erneuerung ber P=Miete.Die Generaldirektion des 
Andestheaters teilt mit, daß für die neue Spielzeit die T=Miete 
Eondermiete für Kleinrentner, Kriegsbeſchädigte und 
            Kriegshinter=
lebeger wieder aufgelegt wird. Intereſſenten mögen ihre Eintragung 
zr T=Miete bei der Mietabteilung des Landestheaters (Sprechſtunden 
Artäglich von 9—13,30 Uhr) vornehmen. 
— Franz Tibaldi, der erfolgreiche junge Sänger des Heſſiſchen 
Andestheaters, der in der vorjährigen Inſzenierung Verdis Oper „La 
Xaviata” als Vater Germont allgemein auffiel, gibt Montag, den 
2 September, im Kleinen Haus des Landestheaters einen eigenen 
Aien=Abend. U. a. wird Herr Tibaldi Arien von Mozart, Lortzing, 
Ach, Donizetti und Verdi ſingen. Die Begleitung am Flügel liegt in 
anden von Erwin Palm, Heſſiſches Landestheater. Der 
            Kartenver=
uf hat bereits begonnen; Karten ſind an der Tageskaſſe des Kleinen 
Kuſes und in der Konzertdirektion Heß, Eliſabethenſtraße, zum Preiſe 
z 1 bis 3 Mark zu haben. 
— Stiftungsfeſt. Man ſchreibt uns: In den Räumen des 
            Katholiken=
beins hielt der Kegelklub „Er hotten” ſein 25jähriges Stiftungsfeſt 
0. Nachdem am Mittag für die Damen des Klubs ein Preiskegeln 
ſttfand, dem ſich ein ſolches für die Herren und Gäſte anſchloß, fand 
un ſich am Abend in den ſchön geſchmückten Räumen des Konkordia= 
Sales zur eigentlichen Feier zuſammen. Vom Vorſtand des 
            Katho=
ſenvereins waren die Herren Notar Geißner und Inſpektor Merkel 
yt ihren Damen erſchienen. Der Vorſitzende des Klubs, Herr Rudolf 
Fanz, begrüßte die Erſchienenen und gab einen kurzen Rückblick über 
9 Entſtehen des Klubs. Er ſprach weiter von dem guten 
            Einverneh=
un zwiſchen dem Katholikenverein und dem Klub während der 
            ver=
üſſenen 25 Jahre, und ſein Schluß klang in einem dreifachen Gut 
ölz” auf den Katholikenverein aus. Herr Notar Geißner erwiderte 
brauf im Namen des Katholikenvereins und zerlegte in launigen 
Orten das Wort „Er hotten‟. Seine Rede klang aus in dem Wunſch, 
uh weitere 25 Jahre ſo zuſammen zu bleiben. Nach den offiziellen 
Aden folgte ein gemeinſames Eſſen. Nach dem Eſſen wurde durch 
Fau Franz, der Gattin des 1. Vorſitzenden, ein durch die Damen des 
Preins geſtiftetes Kegelſpiel in einem wundervollen Schrank (eine 
            Stif=
mg des Oberholzers Adam Volz) enthüllt und der Schlüſſel dem 
Elüſſelwart, Herrn Fritz Hutzler, übergeben. Danach erfolgte die 
Leisverteilung, die für die Damen, Gäſte und Herren hübſche 
            Ueber=
tſchungen brachte. Humor und Tanz ließ die Zeit nur allzu ſchnell 
yin fliegen. Am Sonntag gab der Katholikenverein zu Ehren des 
Aubs ein Frühkonzert, zu dem alle Klubmitglieder mit ihren Damen 
zchienen waren. 
— Promenadenkonzert. Das Stadtorcheſter veranſtaltet unter 
            Lei=
ug ſeines Kapellmeiſters W. Schlupp ſein dieswöchentliches 
            Prome=
ienkonzert am Donnerstag, den 12. September, von 12—1 Uhr, am 
Teaterplatz nach folgendem Programm: Regimentskinder, Marſch von 
keik. Ouvertüre z. Op. Das Nachtlager von Granada von Kreutzer. 
bein Traum, Walzer von Waldteufel. Wotans Abſchied und 
            Feuer=
jaber a. d. Op. Walküre von Wagner. Ein Feſt in Aranjuez, Fantaſie 
Demmerſemann. Unter dem Sternenbanner, Marſch von Souſa. 
— 500 000 Mark=Prämie nach Berlin und Köln. Am letzten Tag 
Ziehung wurde der B. Z. zufolge in der Preußiſch=Süddeutſchen 
haſſenlotterie die Prämie von 500 000 Mark gezogen, die am letzten 
bhungstag dem erſten mit oder über 1000 Mark gezogenen Los zu= 
At. Sie fiel auf die Nummer 127 183. Das Los wird in der erſten 
teilung in Vierteln in Köln geſpielt, in der zweiten Abteilung in 
teln im Berliner Norden und fällt hier ausſchließlich Arbeitern und 
ſeinngewerbetreibenden zu.
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 5
Haue i Gindeigennnn bel Oindt Burmſtäuk.
 Der Deutſche Städtetag hat kürzlich erneut eine Ueberſicht über 
rund 90 Städte fertiggeſtellt, aus der u. a. erſichtlich iſt, wie groß 
die Geſamtgrundfläche, der einzelnen Städte iſt und wie dieſe 
Grundfläche ſich aufteilt. Die Zuſammenſtellung bringt neue, von 
den Ergebniſſen früherer Jahre abweichende und ergänzende 
            An=
gaben. 
Die Stadt Darmſtadt gehört in dieſer Zuſammenſtellung als 
eine Stadt von 50 000 bis 100 000 Einwohnern der 
            Städte=
gruppe C an. 
In den allgemeinen Ausführungen iſt zunächſt feſtgeſtellt, daß 
die Aenderungen in der Geſamtfläche in zahlreichen Städten, 
            ab=
weichend von den Ergebniſſen, die für Darmſtadt feſtgeſtellt 
            wur=
den, in dem Berichtszeitraum (1927) ſeit der letzten Feſtſtellung 
(1926) zum Teil ſehr erheblich ſind. (Darmſtadt meldete 
            gegen=
über 1926 unverändert eine Geſamtfläche von 5760,7 Hektar). Die 
durchſchnittliche Größe der Geſamtfläche der Gruppe C beträgt am 
Ende der Berichtszeit 4364,92 Hektar. Die Geſamtgrundfläche der 
Stadt Darmſtadt (5760.7 Hektar) iſt ſomit weſentlich größer. 
Sodann iſt aus der Aufſtellung des Deutſchen Städtetages zu 
erſehen, daß in Darmſtadt 633,2 Hektar mit Häuſern und anderen 
Siedlungsobjekten bebaut ſind. Errechnet man den prozentualen 
Anteil dieſer mit Häuſern bebauten Fläche (einſchließlich der 
            Hof=
räume und Hausgärten) an der Geſamtfläche der Stadt, ſo ergibt 
ſich für Darmſtadt nur ein Anteil von 11,0 Prozent. Dies iſt als 
verhältnismäßig gering anzuſprechen. Darmſtadt ſteht hinſichtlich 
Größe dieſes Anteils unter den geſamten 94 von dieſer 
            Zuſam=
menſtellung erfaßten Städten an 74. Stelle. Niedrigere Zahlen 
als Darmſtadt meldeten z. B. Heidelbera (55 Prozent), 
            Pforz=
heim (9 0 Prozent). Fürth (7,4 Prozent) Wiesbaden (9,9 Prozent) 
uſw. Höhere Zahlen meldeten z. B. Karlsruhe (17,7 Prozent), 
Kaſſel (19,9 Prozent), Ludwigshafen (25,7 Prozent), Regensburg 
(14,4 Prozent) uſw. Im allgemeinen iſt hierzu feſtzuſtellen, daß 
— ebenſo wie in Darmſtadt — die letztjährigen Ergebniſſe des 
Deutſchen Städtetages mit den diesjährigen Angaben ungefähr 
übereinſtimmen. Von den 83 Städten, deren Prozentſätze ſich mit 
den entſprechenden früheren Ziffern vergleichen laſſen, iſt während 
des letzten Jahres die prozentuale Größe der bebauten Fläche zur 
Geſamtfläche der Stadt bei der überwiegenden Mehrzahl (bei 64 
Städten) ungefähr bzw. genau gleich (z. B. Darmſtadt) geblieben. 
Eine weitere Ueberſicht enthält Angaben über das prozentuale 
Verhältnis der öffentlichen und ſonſtigen Spiel= und Sportplätze 
zu der geſamten bebauten Fläche. Dieſe Angaben können als 
            Bei=
trag zum Kapitel der Förderung der Geſundheitspflege und der 
Leibesübungen in den Städten von Nutzen ſein. In Darmſtadt 
entfallen auf je 100 Hektar mit Häuſern bebauten Areals 8,0 
            Hek=
tar auf Spiel= und Sportplatzflächen. Dieſer Anteil erſcheint (wenn 
man die Ergebniſſe anderer Städte betrachtet) durchaus normal. 
Die Zahlen ſind aber für Vergleiche der einzelnen Städte 
            unter=
einander nur mit Vorſicht zu benutzen, da ein Teil der eigentlich 
als Spiel= und Sportplätze zu betrachtenden Flächen auch unter 
den Park= und Gartenanlagen und den ſonſtigen Flächen 
            nachge=
wieſen ſein kann, ohne daß dies immer durch ausreichende 
            An=
merkungen von den Auskunft gebenden Städten genügend 
            hervor=
gehoben worden iſt. 
Neue Geſichtspunkte gegenüber den früheren Veröffentlichungen 
des Deutſchen Städtetages bringt eine weitere Zuſammenſtellung, 
die das geſamte ſtadtinnere Gebiet nach den 
            Grundeigentumsver=
hältniſſen (d. h. nach der Verſchiedenheit der Beſitzer) aufgliedert. 
Hier iſt zum erſten Male die Möglichkeit gegeben, einen tieferen 
Einblick in die Zuſammenſetzung der innerhalb der 
            Gemarkungs=
grenzen gelegenen Grundſtücke zu erhalten. In Darmſtadt ſind 
z. B. 57,3 Hektar an bebauten und 1974,5 Hektar an „ſonſtigen” 
Grundſtücken (in erſter Linie unbebaute Grundſtücke uſw.) im Be=
 ſitz der Stadtgemeinde. (Hierin ſind abweichend von den weiter 
unten angegebenen Zahlen, die gering abweichende Ergebniſſe 
haben, die Flächen der Straßen, Wege, Bahnen uſw. mitenthalten.) 
Im Beſitz anderer öffentlich=rechtlicher Körperſchaften (z. B. 
des Reichs= und Staatsfiskus, der Kirchengemeinden Stiftungen 
uſw.) wie auch im Beſitze von Privatperſonen und 
            Privatunter=
nehmungen (einſchl. induſtrieller Unternehmungen uſw.) befinden 
ſich in Summa: 575,8 Hektar an bebauten und 3153,1 Hektar an 
ſonſtigen” Grundſtücken. Es iſt bedauerlich, daß nicht auch in 
Darmſtadt wie in den meiſten übrigen Städten eine weitere 
Untergruppierung vorgenommen wurde. Dieſe Untergruppierung 
würde das Bild noch weſentlich erweitern. Es iſt erwünſcht, daß 
dieſe Untergruppierung in den kommenden Jahren auch für 
            Darm=
ſtadt durchgeführt wird. Die jetzt vorhandenen Angaben laſſen 
erkennen, daß in Darmſtadt wie in den meiſten Städten der 
            pro=
zentuale Anteil der im Privatbeſitz befindlichen Grundſtücke an der 
geſamten Stadtgebietsfläche über 50 Prozent beträgt — Der 
            An=
teil des ſtädtiſchen Grundeigentums an der Stadtgebietsfläche 
            be=
trägt in den meiſten Städten 10 bis 30 Prozent. — Darmſtadt 
            mel=
dete einen Anteil von 30,1 Prozent (ausſchließlich der Flächen 
der Wege, Straßen, Bahnen uſw.) Geringere Ziffern wie 
            Darm=
ſtadt meldeten z. B. Kaſſel (15,2 Prozent) Hannover (27,3 Proz.), 
Stuttgart (22,9 Prozent) uſw. Höhere Zahlen meldeten z. B. 
            Hei=
delberg (39,4 Prozent), Freiburg (61,6 Prozent), Karlsruhe (38,0 
Prozent), Frankfurt a. M. (39,6 Prozent) uſw. 
Die Zuſammenſtellung des Deutſchen Städtetages enthält 
            wei=
terhin Angaben über die Nutzungsart der innerhalb und 
            außer=
halb des Stadtgebietes gelegenen ſtädtiſchen Grundſtücke uſw. (Bei 
dieſen Angaben ſind die Flächen der ſtadteigenen Wege, Straßen, 
Bahnen uſw. grundſätzlich in Abzug gebracht.) 
Hiernach beſitzt Darmſtadt insgeſamt 1914,9 Hektar an 
            ſtädti=
ſchen Grundſtücken (d. h. 1733,3 Hektar innerhalb und 181,6 Hektar 
außerhalb des Stadtgebietes). 
Von dieſem ſtädtiſchen Grundeigentum entfallen nur 57,4 
            Hek=
tar auf bebaute Grundſtücke (d. h. 56,7 Hektar innerhalb und 0.7. 
Hektar außerhalb des Stadtgebietes), 
Weiterhin umfaſſen die forſt= und landwirtſchaftlich genutzten 
Flächen (einſchließlich Gutshöfe, Wälder, Forſten uſw.) die im 
Beſitz der Stadt ſind, ein Gebiet von 1841,2 Hektar (d. h. 1660,3 
Hektar innerhalb und 180,9 Hektar außerhalb des Stadtgebietes). 
Der ſtädtiſche Beſitz an „unbebauten” Grundſtücken (
            Bau=
ſtellen, Lagerplätze uſw.), der für die kommunale Baupolitik in 
erſter Linie von Bedeutung erſcheint, iſt in Darmſtadt mit nur 
16,3 Hektar (innerhalb des Stadtgebietes) verhältnismäßig gering. 
Ueber den Verwendungszweck der ſtädtiſchen Grundſtücke gibt 
eine ergänzende Ueberſicht Aufſchluß. Für Darmſtadt iſt hierbei 
wie in den meiſten übrigen Städten feſtzuſtellen, daß nur ein 
            ge=
ringer Teil (3,1 Hektar) des geſamten ſtädtiſchen Grundbeſitzes 
(1914,9 Hektar) für Verwaltungszwecke, in Anſpruch genommen 
wird. (Ferner werden u. a verwendet: für Schulzwecke 8,3 Hektar, 
für ſtädtiſche Werke 26,1 Hektar, für andere öffentliche Zwecke 7,2 
Hektar uſw.). 
Ueber dieſe angegebenen Zahlen hinaus ſtehen in Darmſtadt 
noch an Stiftungsgrundſtücken 2,5 Hektar innerhalb und 5,5 Hektar 
außerhalb des Stadtgebietes unter ſtädtiſcher Verwaltung 
Das geſamte Material, über deſſen Inhalt nur in Auszügen 
berichtet werden konnte, gibt weſentliche Anhaltspunkte für die 
Beurteilung der zum Teil ſehr voneinander abweichenden 
            Ver=
hältniſſe in den einzelnen Städten und läßt auch vor allem 
            er=
kennen, in welchen Städten eine weitſchauende Bodenpolitik 
            ge=
trieben wurde. Darmſtadt beſitzt rund 30 Prozent der 
            Geſamt=
grundfläche. Im Vergleich zu den übrigen Städten erſcheint dieſer 
Anteil normal.
 Vom Archikekten= und Ingenieurkag. 
Zu dem Thema „Technik und Verwaltungsreform” worüber 
            Mini=
ſterialrat Wagner=Darmſtadt in der Abgeordnetenverſammlung 
            vor=
trug, hat der Verband deutſcher Architekten= und Ingenieur=Vereine 
in Uebereinſtimmung mit einer kürzlich von dem Reichsbund der 
            höhe=
ren techniſchen Beamten in Königsberg gefaßten Entſchließung folgende 
Stellung eingenommen: 
„Die Notwendigkeit einer geſunden Verwaltungsreform wird 
            an=
erkannt. Es müſſen daher die Urſachen der jetzigen Unwirtſchaftlichkeit 
auf dem Gebiete der Verwaltung beſeitigt werden. Dazu gehört auch 
die Ueberbewertung der juriſtiſchen Verwaltung in fachtechniſchen 
            Ver=
waltungszweigen. Eine Trennung in techniſchen und 
            Verwaltungsan=
gelegenheiten iſt abzulehnen, da die formelle und ſachliche 
            Verantwor=
tung ſich nicht trennen läßt. Letztere trägt in jedem Falle der 
            Tech=
niker. Ihm gebührt deshalb auch in allen Fachverwaltungen die 
            Feder=
führung, und zwar die Bearbeitung der zu den Fachaufgaben gehörigen 
Verwaltungsaufgaben unter unmittelbarer Verantwortlichkeit, ſowie die 
Leitung der Fachabteilungen. 
Der Verband der Deutſchen Architekten= und Ingenieur=Vereine 
            er=
wartet, daß endlich die wiederholt von den Parlamenten geforderte 
Gleichſtellung der Techniker mit den Verwaltungsbeamten herbeigeführt 
und die beſonderen Forderungen, wie ſie in vorſtehendem 
            gekennzeich=
net ſind, erfüllt werden.” 
— Ehem. ſtädt. Handelsſchüler Darmſtadt. Dieſer Verein, der ſeit 
zirka drei Jahren beſteht, plant im Monat Oktober eine Werbewoche, 
um die fernſtehenden ehemaligen Schüler der Anſtalt für ſeine Arbeit 
zu gewinnen. Neben Vorträgen aus allen Gebieten der kaufmänniſchen 
Praxis laufen zurzeit je ein engliſcher und ein ſtenographiſcher 
            Fort=
bildungskurſus. Außerdem finden in regelmäßigen Abſtänden 
            geſell=
ſchaftliche Veranſtaltungen ſtatt, die ſich eines guten Beſuches erfreuen. 
Auskunft über das Programm der Werbeveranſtaltungen erteilen Herr 
Eduard Götz, Schuknechtſtr. 60, und Herr Wilh. Slotoſch, Woogſtr. 1. 
— Sorgfalt beim Ausſtellen der Arbeitsbeſcheinigung. Von der 
Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung wird 
uns mitgeteilt: Die Beſcheinigung, die entlaſſenen Arbeitnehmern auf 
Verlangen auszuſtellen iſt, muß bekanntlich Angaben über die Art des 
Arbeitsverhältniſſes, über ſeinen Beginn und ſein Ende ſowie über den 
Entlaſſungsgrund enthalten und ferner die Höhe des Arbeitsverdienſtes 
und ſeine etwa gewährte einmalige Abfindung angeben. Dieſe Angaben 
müſſen vollſtändig und richtig ſein — an ſich eine Selbſtverſtändlichkeit, 
die jedoch in der Praxis keineswegs immer ausreichend beachtet wird. 
Vor allem über den Entlaſſungsgrund, aber auch über den 
            Arbeits=
verdienſt werden häufig ungenaue und unrichtige Angaben gemacht. 
Da dieſe Angaben jedoch die Unterlagen für die Prüfung des 
            An=
ſpruches auf Arbeitsloſenunterſtützung und für die Bemeſſung ihrer 
Höhe bilden, ſo kann jede Ungenauigkeit zur Folge haben, daß 
            unbe=
rechtigt oder zu hoch bemeſſene Arbeitsloſenunterſtützung gezahlt und 
dadurch das Vermögen der Reichsanſtalt geſchädigt wird. Ein 
            Arbeit=
geber, der z. B. Entlaſſung wegen Arbeitsmangel beſcheinigt und 
            gleich=
zeitig neue Arbeitskräfte der gleichen Kategorie ſucht, oder der 
            unrich=
tige Angaben über Beſchäftigungsdauer und Lohnhöhe macht, ſetzt ſich 
der Gefahr aus, vom Staatsanwalt wegen Beihilfe zum Betrug 
            ver=
folgt und von der Reichsanſtalt wegen Schadenerſatz belangt zu werden. 
Größte Sorgfalt und Gewiſſenhaftigkeit bei Ausſtellung der 
            Arbeits=
beſcheinigung iſt daher dringend anzuraten. 
Feuer. Geſtern vormittag, kurz vor 10 Uhr, lief bei der 
            Feuer=
wache die Meldung ein: Feuer bei Bahnbedarf. Bei Ankunft 
der Berufsfeuerwehr ſtand das Dach der Schraubenfabrik in Flammen. 
Mit drei Schlauchleitungen wurde der Brand auf ſeinen Herd 
            be=
ſchränkt. Durch das raſche Eingreifen der Berufsfeuerwehr wurde ein 
weiteres Umſichgreifen des Brandes verhütet. Die Entſtehungsurſache 
dürfte wahrſcheinlich Kurzſchluß ſein.
 Beſichkigungsfahrt des Orksgewerbevereins und der 
Handwerkervereinigung ins Siegerland und zum 
Ruhrgebiet vom 18. bis 20. Hepkember 1929. 
Am geſtrigen Tage haben wir zu unſerer Frende von dem Herrn 
Oberbürgermeiſter der Stadt Duisburg=Hamborn die freundliche 
            Ein=
ladung erhalten, gelegentlich unſerer Sonderfahrt den Beſuch des 
            Duis=
burg=Ruhrorter Hafens als Gäſte der Stadt Duisburg durchzuführen. 
(Hafenrundfahrt durch den größten Binnenhafen der Welt.) Es dürfte 
weiterhin von Intereſſe ſein, daß gerade in dieſen Tagen mehrere 
Reichsbahndirektionen von ſich aus Verwaltungs=Sonderzüge nach 
Eſſen zwecks Beſichtigung der dortigen Gartenbau=Ausſtellung 
            durch=
führen, die gerade jetzt beſonders ſehenswert iſt, da alles in vollſter 
Blütenpracht ſteht. Im Rahmei unſerer Beſichtigungsreiſe durch das 
Siegerland und das Ruhrgebiet können unſere Teilnehmer dieſe 
            Gar=
tenbau=Ausſtellung bekanntlich auf eine noch billigere und bequemere 
Art beſuchen. 
Im Intereſſe einer reibungsloſen Durchführung unſerer 
            Beſich=
tigungsfahrt ſind wir gezwungen, unſere Anmeldungsliſte demnächſt 
abzuſchließen. Anmeldungen werden noch entgegengenommen in 
unſerer Geſchäftsſtelle Wilhelminenſtrſtaße 21, I., Fernruf 4338, von 
8—12 Uhr vormittags und 2—6 Uhr nachmittags.
 — Evangeliſch kirchlicher Frauenverein der Petrusgemeinde. Die 
Liebesarbeit der Inneren Miſſion in Heſſen hat ſich in den letzten 
Jahren mit beſonderer Kraft der Pflege der Verkrüppelten zugewendet. 
Das in Nieder=Ramſtadt eingerichtete und mit der Arbeit an den 
            Epi=
leptiſchen in Verbindung ſtehende Heim iſt aber nun in Gefahr geraten. 
Das Gebäude, in dem ſeit zwei Jahrzehnten die ſegensreiche Arbeit 
getrieben wurde, hatte nur gemietet werden können; zum 31. Dezember 
1930 iſt gekündigt worden und der Auszug an genanntem Termin iſt 
unvermeidlich. Man hat ſich ſchweren Herzens entſchloſſen, ein eignes 
neues Krüppelheim zu errichten, zu deſſen Erbauung und Einrichtung 
die barmherzige Liebe im evangeliſchen Heſſenland freudigen Dienſt 
leiſten wird. Ueber dieſe neuen Aufgaben an den armen Verkrüppelten 
wird heute abend auf einem Frauenabend der Direktor des Heims, 
Pfarrer Schneider, Nieder=Ramſtadt, uns einen zweifellos 
            hochinter=
eſſanten Vortrag halten. Es iſt eine Sache, die ſicher Herz und Sinn 
der Mütter beſonders feſſeln wird. Die Mitglieder des Frauenvereins 
ſeien darum auf den heutigen Frauenabend eindringlich hingewieſen. 
— Der Verein Freundinnen junger Mädchen will allen 
            alleinſtehen=
den und ortsfremden jungen Mädchen helfen: 1. Wenn ſie fremd an 
einem Orte, Nat und Auskunft brauchen; 2. wenn ſie Nachtquartier 
oder Unterkunft benötigen; 3. wenn ſie Auskünfte über eine Reiſe oder 
Stelle wünſchen; 4. wenn ſie gern ihren freien Abend in Gemeinſchaft 
verbringen. In allen dieſen Fällen und jeder ſonſtigen Notlage wenden 
ſich die jungen Mädchen vertrauensvoll an das Freundinnen=Heim, 
Sandſtraße 24 (Bürozeit 10—12 Uhr). — Jeden 
            Donnerstag=
abend, 8.15 Uhr bis 10 Uhr, findet dort gemütliches Zuſammenſein 
ſtatt. Stopf= und Näharbeiten können mitgebracht werden. Nächſte 
            Zu=
ſammenkunft Donnerstag, 12. September, 8.15 Uhr, im 
            Freundinnen=
heim, Sandſtraße 24, part. Die Hausfrauen, insbeſondere die 
            Freun=
dinnen, werden gebeten, ihre Hausangeſtellten, Kindergärtnerinnen für 
dieſen Abend freizumachen. Ebenſo werden im Erwerbsleben oder zu 
Ausbildungszwecken hier anweſende alleinſtehende junge Mädchen 
            hier=
mit eingeladen. 
—Auszahlung der laufenden Zuſatzrenten für nicht im 
            Erwerbs=
leben ſtehende Kriegsbeſchädigte, Kriegshinterbliebene, Altrentner und 
Altrentnerinnen erfolgt am Samstag, den 14. September d. J., 
            vor=
mnittags von 8—12 Uhr, durch die Stadtkaſſe.
 Aber nicht nur zu Verbänden 
kann man Leukoplast verwenden.. 
Führen Sie mit Leukoplast kleinere Reparaturen an 
Hausgeräten, Schachteln, Puppen, Schläuchen usw. 
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Festhalten" 
von Verbänden) 
und für 
technische 
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 Raucher können die Wirkung 
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am besten beurteilen. 
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            schmecken-
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werden der Zähne 
zu verhindern. Es 
beseitigt den 
            un-
angenehmen 
Nachgeschmack 
des Tabaks und 
gibt Ihnen frischen 
und reinen Atem.
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 Seite 6 
Schluß des Deutſchen Genoſſenſchaftstages. 
Stuttgart, 11. September. 
Am letzten Tage des 66. Deutſchen Genoſſenſchaftstages fanden die 
Verhandlungen der Warengenoſſenſchaften ſtatt. Dieſe Verhandlungen 
wurden von Verbandsdirektor Dr. Baumann=Dresden eröffnet. An den 
Verhandlungen nahmen nicht nur die Vertreter der 
            Warengenoſſenſchaf=
ten teil, ſonden auch eine große Anzahl von Vertretern der 
            Kredit=
genoſſenſchaften. Mit Recht hob der Vorſitzende das gegenſeitige 
            Inter=
eſſe zwiſchen Waren= und Kreditgenoſſenſchaften hervor, ſowie die 
            Not=
wendigkeit, daß die Kreditgenoſſenſchaften in noch ſtärkerem Umfange 
als bisher ſich an den Verhandlungen der Warengenoſſenſchaften 
            betei=
ligen müßten. 
Sodann erſtattete Direktor Korthaus=Berlin, Mitglied der 
            Anwalt=
ſchaft des Deutſchen Geonſſenſchaftsverbandes, ſein Referat über „
            Aus=
bau der Handwerkergenoſſenſchaften in Zuſammenarbeit von 
            Genoſſen=
ſchaftsverband und Berufsverband”. 
Sodann legte Direktor Drews, M. d. R. W. R., von der 
            Reichs=
zentrale Deutſcher Bäckergenoſſenſchaften (Erdeba) e. G. m. b. H., am 
Beiſpiel des Bäckerhandwerks dar, wie eng Innungs= und 
            Genoſſen=
ſchafts=Organiſation zuſammenarbeiten und welchen Nutzen beide 
            da=
durch haben können. — Zum Schluß ſprach Direktor Fr. Häuſſermann= 
Stuttgart über. Die Organiſation der Häuteverwertung als Beiſpiel 
gewerblicher Selbſthilfe‟. 
Im Anſchluß an die drei Referate ergriff Dr. Meuſch, 
            General=
ſekretär des Reichsverbands des deutſchen Handwerks, das Wort zu 
einer Erklärung: Der Reichsverband des deutſchen Handwerks iſt mit 
ſeinen Mitgliederkörperſchaften zu einer engen Zuſammenarbeit mit dem 
Deutſchen Genoſſenſchaftsverband bereit. 
Als Vertreter des Deutſchen Genoſſenſchaftsverbandes ſprach ſodann 
Anwalt Profeſſor Dr. Stein herzlichen Dank aus für die Entſchließung 
des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks und des Deutſchen 
            Hand=
werks= und Gewerbekammertages. 
Mit einem Feſteſſen wurde dann die Tagung des Deutſchen 
            Genoſſen=
ſchaftsverbandes beendet. 
— Der Wanderklub Falke feiert am Samstag, den 28. September 
ds. J3., im Konkordiaſaal, ſein 13. Stiftungsfeſt. Im Mittelpunkt der 
Darbietungen ſteht ein von Herrn Amtsgerichtsrat Becker, Dieburg, 
verfaßtes Volksſtück „Das Examen”, welches durch bewährte Kräfte des 
Klubs und der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft zur Darſtellung gelangt. 
Umrahmt wird das Feſt durch Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge 
ſowie muſikaliſche Darbietungen des Klampf=Orcheſters. Als Abſchluß 
folgt ein Feſtball. Alle Freunde, die an unſerer Wanderſache ſowie 
unſerer Jugendbewegung Anteil nehmen, ſind hierzu herzlichſt 
            ein=
geladen und dürfen verſichert ſein, einen angenehmen Abend verleben 
zu dürfen. Alles Nähere ſiehe Anzeige. 
RDV. Die Reichsbahn erneuert und verbeffert ihre Strecken. Wer 
auf der Sommerreiſe öfters aus dem Zug geſehen und dabei nicht nur 
die Landſchaft, ſondern auch einmal die Eiſenbahnſtrecke ſelbſt beachtet 
hat, der wird allenthalben, immer wieder emſig tätige Rotten von 
Streckarbeitern beobachtet haben. Sie ſind mit den laufenden 
            Unter=
haltungsarbeiten und mit mancherlei Umbauten am Oberbau der 
            Reichs=
bahn beſchäftigt. Schon jetzt ſind über 80 Prozent der für dieſen 
            Som=
mer vorgeſehenen Gleiserneuerungsarbeiten ausgeführt, namentlich dank 
der modernen, rationellen Arbeitsweiſe und verſchiedener neuer 
            Hilfs=
maſchinen. So wird z. B. das „Stopfen” des Schotters, das früher mit 
der Hand beſorgt werden mußte, jetzt dreifach ſo ſchnell mit Hilfe 
            be=
ſonderer, durch kleine Benzinmotoren getriebener hydrauliſcher 
            Stopf=
maſchinen erledigt. Bei den Gleiserneuerungen kommt überall 
            einheit=
lich der ſogenannte „Reichsbahnoberbau” zur Anwendung, der die 
neueſten Erfahrungen, der Gleisbautechnik berückſichtigt. Auf den 
            wich=
tigſten Schnellzugsſtrecken — auch das macht ſich bereits oft auf Reiſen 
durch die ſtarke Verminderung der Zahl der Schienenſtöße angenehm 
bemerkbar! — werden nach und nach allgemein Schienen von 30 
Meter Länge eingebaut. In Verbindung mit dieſen Gleisumbauten 
wird zugleich für planmäßige Verbeſſerung der 
            Linien=
führung Sorge getragen. Auf Strecken mit ſtarker Belaſtung, die 
von Zügen mit großer Geſchwindigkeit befahren werden, wird an 
            Stel=
len, wo dies erwünſcht erſcheint und ohne beſondere Schwierigkeiten 
möglich iſt, die Beſeitigung von Gegenkrümmungen oder die 
            Vergröße=
rung des Bogenhalbmeſſers angeſtrebt. Durch dieſe Maßnahmen foll 
ein ruhigerer Lauf der Fahrzeuge erzielt und die Beſeitigung von 
            Ge=
ſchwindigkeitsbeſchränkungen ermöglicht werden. In dieſem Sommer 
iſt auch ein neuartiger Oberbaumeßwagen, zum erſtenmal 
            plan=
mäßig zur Prüfung des Unterhaltungszuſtandes der Gleiſe eingeſetzt 
worden. Er ſoll in regelmäßigem Umlauf alle Hauptſtrecken befahren. 
Die dabei gewonnenen Meßergebniſſe werden dann als Unterlagen für 
Maßnahmen in der Bahnunterhaltung verwendet.
Donnerstag, den 12. September 1929
Parlamenkariſches.
 Die Abg. Haury, Kunkel und Gen. haben folgenden Antrag 
            ein=
gebracht betr.: Lockerung der Wohnungs=
            Zwangswirt=
ſchaft. Wir beantragen: Der Landtag wolle beſchließen, die 
            Regie=
rung zu erſuchen, durch das Miniſterium für Arbeit und Wirtſchaft 
baldmöglichſt die Mietberechtigungskarten einzuführen. 
Begründung: Das bisherige Wohnungszuweiſungsverfahren 
hat ſich als durchaus unzweckmäßig und unwirtſchaftlich erwieſen und 
war kaum in der Lage, den Wohnungsſuchenden zu helfen. Eine Reihe 
von Großſtädten hat daher die ſogenannten Mietberechtigungskarten 
eingeführt und es dann den Wohnungsſuchenden überlaſſen, ihren 
            Be=
darf ſebſt zu decken. Dieſe Löſung war nicht nur den 
            Wohnungsſuchen=
den dienlich, ſondern hat auch weſentlich zur Entlaſtung der Kommunen 
beigetragen. Der Bericht der Verwaltung von Köln hebt z. B. 
            aus=
drücklich hervor, daß ſeit der Zeit der Einführung ſolcher 
            Mietberech=
tigungskarten alle Verärgerungen der Parteien aufgehört haben. Köln 
kann berichten, daß es die Räume des Wohnungsamtes für den 
            Ver=
kehr mit Wohnungsſuchenden nur an einem Tag in der Woche für 
einige Stunden zu öffnen braucht. Zufolge dieſer Einſchränkungen der 
Tätigkeit des Wohnungsamtes ſind jährlich allein 150 000 RM. an 
            Ver=
waltungskoſten geſpart worden.
Lokale Veranfialtnngen.
 eimenden Meitzen find assfühlsstich als Hinmithe asf 
m Hiem Folle Fgendwie alt Bebrechuns zder Krick. 
— Heſſiſcher Hof. Freitag abend findet ein volkstümliches 
Konzert ſtatt unter Leitung Matthias Webers. Näheres Inſerat. 
— Im Wiener Kronenbräukeller findet morgen, 
            Frei=
tag, großer Elite=Abend ſtatt. Herr Kapellmeiſter Willi Schlupp mit 
ſeiner beſtgeſchulten Kapelle will für dieſen Abend dem Publikum was 
ganz beſonderes zu Gehör bringen und jedenfalls als letzter die 
Wochentags=Konzertſaiſon im Wiener Kronenbräukeller beſchließen. 
(Siehe Freitagsinſerat.)
 Idur Anfrags if dir letztze Dezugtauittung beizufügen. Anermme Auft 
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfelgt ohne Rechtevertindſichtett. 
Abonnentin, hier. Der Antrag iſt beim Verſicherungsamt, hier 
(alter Bahnhof) zu ſtellen. Die Beweisſtücke, ſollen beiliegen. Die 
            er=
forderlichen Urkunden ſind gebührenfrei. Auszüge und polizeilich 
            be=
glaubigte Abſchriften genügen. Wir empfehlen im übrigen, bei dieſem 
Amt perſönlich den Antrag einzubringen, wo Sie alles weiter 
            Wiſſens=
werte erfahren. 
Tageskalender für Donnerstag, den 12. September 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung. 
Kleines Haus: Keine Vorſtellung. — Orpheum 20.15 Uhr: 
„Braſilianiſche Revue‟. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee 
Oper, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche Bodega. — 
            Herrngar=
tenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert — 
            Kinovorſtellun=
gen: Union=Theater, Helia. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr: 
Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Gefagenen• Bentiiat vei Senende Sioß;Sieverag!
 g- Groß=Bieberau, 11. Sept. 
Schon ſeit acht Jahren war 
nan in Groß=Bieberau daran, 
den gefallenen Söhnen der 
            Ge=
meinde eine Ehrenſtätte zu 
            er=
richten, an der die 
            Angehöri=
gen in aller Stille ihrer 
            geden=
ken könnten. Eine ganze Zeit 
lang geriet die Bewegung ins 
Stocken. Erſt durch die 
            Feld=
hereinigung kam man an die 
Wahl des Platzes. Man einigte 
ſich ſchließlich auf den Gipfel 
des Haslochberges, der faſt das 
ganze. Dorf beherrſcht. Herr 
Architekt Karl Böhm von hier 
ſchuf ein Modell, das mehrere 
Wochen hier ausgeſtellt war 
und auch den Beifall der 
            Mehr=
heit der Gemeinde fand. Von 
den ſeither üblichen Formen 
veicht es ab. Die Ausführung 
erforderte große Opfer, die zum 
Teil durch freiwillige Spenden 
und zum Teil durch die 
            Ge=
meinde aufgebracht wurden. 
Einen ganz gewaltigen 
            Ein=
druck erhält man ſchon beim 
Aufgang über die wuchtigen 
Freitreppen. Der etwa zwölf 
Meter in die Höhe ragende 
Kuppelbau mit ſeinen vier 
            gro=
ßen offenen Eingangspforten 
und den weithin ſichtbaren 
            ein=
gemauerten Eiſernen Kreuzen wirken ganz erhebend und 
            beſinn=
ich auf die Vergangenheit auf den Beſchauer, der erſt im Innern 
des maſſigen Baues das eigentliche Denkmal mit den Namen der 
64 gefallenen Helden vor ſich ſieht. Für Beſucher, die ſich erſt nach=
mals wird noch durch Anpflanzung von Sträuchern und Bäumen
 beſonders würdig ausgeſtaltet werden. — Die Einweihu, 
findet kommenden Sonntag, nachmittags 2 Uhr, ſtatt. Dem fei 
lichen Akte geht ein Feldgottesdienſt durch Herrn Pfar: 
Krämer voraus. 
Möge von dieſer Gedenkſtätte auf jeden Beſucher ein Seen 
ausgehen, der hilft, Gegenſätze zu überbrücken und nur dem Varg 
lande zu dienen!
 und der 
surüße a 
Nuanmen 
bng ent 
n aus
 Evangeliſches Singekreffen auf dem Heiligenberg. 
Jugenheim, 11. Sept. Wie im vorigen Jahr, ſo ſah auch am letzten 
Sonntag wieder der Heiligenberg bei Jugenheim von überall her die 
Fähnlein ſangesfroher Jugend heranziehen. Schon morgens nahm am 
Gemeindegottesdienſt, der mit Liedern zweier Singgruppen den Tag 
fein einleitete, eine große Schar Jugendlicher teil. Die gaſtlichen 
            Jugen=
heimer nahmen dieſe dann freundlich in ihren Häuſern zum 
            Mittags=
tiſch auf. Um 2 Uhr ſammelten ſich nun die Gruppen am Bahnhof um 
ihre Wimpel und zogen, geführt von den Jugenheimer Bläſern, auf 
den Heiligenberg, der zum Gruß für ſeine etwa 700 Gäſte ein 
            freund=
liches Sonnenkleid angelegt hatte. Hier gings ſofort an die Arbeit. 
Verſchiedene Leiter ſangen nun die „aufgegebenen” Lieder und Kanons 
mit der Jugend. Fein klangs, wie ſich da im Lied die verſchiedenſten 
Richtungen evangeliſcher Jugendbewegung zuſammenfanden. Zwar ſtellte 
ſich einiges als nicht ganz geeignet für einen ſolchen Maſſenchor heraus, 
aber die meiſten Kanons gelangen doch ſehr gut. Jedenfalls gab das 
ſchöne Treffen vielen neue Freude und Anregung zum Singen. Nur 
allzu früh mußte Schluß gemacht werden. Das kleine Dorfkirchlein faßte 
kaum die Menge derer, die in ihm unſerem Gott ihren Dank für die 
herrliche Gabe des Liedes darbrachte.
 J. Griesheim, 10. Sept. Gemeinderatsbericht. Von 
            ſei=
ten der Gemeinderatsfraktionen des Landbundes, der Demokratiſchen 
Partei und der Deutſchen Volkspartei war Antrag auf Ausſetzung des 
Verfahrens betr. Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters bis zum 
            Amts=
antritt des neuen Gemeinderats geſtellt worden. Der Antrag fand 
            Ab=
lehnung mit 10 Stimmen der ſozialdemokratiſchen Fraktion gegen 9 
Stimmen der übrigen Fraktionen. Gegen die Ortsſatzung betr. 
            An=
ſtellung eines Berufsbürgermeiſters war während der Offenlage von 
den Ortsgruppen der Deutſchen Volkspartei und des Landbundes 
            Ein=
ſpruch erhoben worden. Dieſer Einſpruch verfiel mit demſelben 
            Stim=
menverhältnis ebenfalls der Ablehnung. Die Bürgermeiſterei wurde 
            be=
auftragt, für ſämtliche Gemeinderatsmitglieder jfe ein Exemplar der 
Landgemeindeordnung mit Wahlordnung auf Koſten der Gemeinde 
            an=
zuſchaffen. Die Bücher verbleiben Eigentum der Gemeinde und ſind 
nach Ablauf der Wahlperiode wieder an dieſelbe abzuliefern. Der 
Mainzer Aktienbrauerei in Mainz wurde die Genehmigung zur 
            Erbau=
ung einer Halle auf ihrem Grundſtück Flur IV Nr. 12/yoo außerhalb 
des Ortsbauplans unter der Bedingung erteilt daß die in der „Poſch” 
vorgeſehene Vorgartenbreite eingehalten wird. Der Bauſparkaſſe der 
Gemeinſchaft der Freunde in Wüſtenrot wurde für ihre 
            Hypothekforde=
rung an Jakob Schrauth Eheleute hier vor den grundbuchmäßig 
            ge=
wahrten Rechten der Gemeinde auf Uebertragung des Eigentums und 
bezüglich des Vorkaufsrechts der Vorrang eingeräumt. Philipp Engel 10., 
hier, hat Antrag auf Freigabe ſeiner ſeitherigen, aus 4 Zimmern und 
Küche beſtehenden Mietwohnung aus der Zwangsbewirtſchaftung 
            ge=
ſtellt, da er die Räume für Geſchäftszwecke benötige. Der Gemeinderat 
gab 3 Zimmer frei, während ein Zimmer nebſt Küche in der 
            Zwangs=
bewirtſchaftung verbleibt. Dem Antrag des 
            Polizeiverwaltungsaſſi=
ſtenten Wilhelm Schmidt in Darmſtadt auf Zuweiſung einer Wohnung 
im Hauſe des Herrn Wilhelm Gärtner hier wurde ſtattgegeben. Dem 
Wiegemeiſter Wilhelm Rühl 3. hier wird als Mietev des 
            Gemeinde=
hauſes Nathenauſtraße 102 geſtattet, in ſeiner Mietwohnung auf ſeine 
Koſten eine elektriſche Lichtleitung und Waſſerleitung zu legen. Bei 
einem eventuellen Auszug aus der Wohnung hat Rühl keinerlei 
            Ent=
ſchädigungsanſprüche. Mit Rühl iſt ein entſprechender Vertrag 
            abzu=
ſchließen. Für die Neufeſtſetzung der Ortslöhne wurden folgende Sätze 
vorgeſchlagen: Ueber 21 Jahre männliche 7 Mark, weibliche 5 Mark; 
von 16 bis 21 Jahren: männliche 5,50 Mark, weibliche 4,50 Mark; 
unter 16 Jahren: männliche 3,80 Mark, weibliche 3 Mark. 
F. Eberſtadt, 11. Sept. Weihe eines 
            Ortsgruppen=
heims. Auf dem letzten Verbandstag des Deutſchnationalen 
            Hand=
lungsgehilfenverbandes (Sitz Hamburg) wurde beſchloſſen, überall im 
Reiche eigene Ortsgruppenheime zu ſchaffen, die Pflegeſtätten geiſtigen 
Lebens und geſelliger Mittelpunkt der Ortsgruppen werden ſollen. In 
Verwirklichung des Gedankens, der an die Gildenhäuſer des 
            Mittel=
alters anknüpft, iſt auch für die hieſige Ortsgruppe des Verbandes im 
Gartenſaal der bekannten Weinhandlung Jakob Jacob, Oberſtr. 12, ein 
D. H.V.=Ortsgruppenheim errichtet worden, das am 13. September 1929 
durch eine offizielle Feier ſeiner Beſtimmung übergeben werden wird. — 
Ausflug. Der Geſangverein „Männerquartett Harmonie”, der ſein 
40jähriges Beſtehen im Herbſte feſtlich begehen wird, unternahm am 
letzten Sonntag mit zwei neuzeitlichen Omnibuſſen eine Fahrt an den 
Rhein. In Oppenheim beſichtigte der Verein die Katharinenkirche. 
Anſchließend fand eine Wanderung zu Fuß durch die Weinberge nach 
Nierſtein ſtatt, wo das Mittageſſen eingenommen und der Reſt des 
Tages bei Geſang, Muſik und anregender Unterhaltung verbracht wurde. 
G. Ober=Namſtadt, 10. Sept Schwimmbadgeſellſchaft e. V. 
Alljährlich undernimmt die Schwimmbadgeſellſchaft e. V., Oben=
            Ram=
ſtadt einen Ausflug, der diesmal am Sonntag, dem 15. September 1929, 
mittels zweier Autos ſtattfindet und von hier nach Lindenfels, Fürth, 
Schönau, Neckarſteinach nach Heidelberg führt. Dort iſt eine 
            Beſich=
tigung der Stadt und des Schloſſes vorgeſehen, auch das Mittageſſen 
werden die Teilnehmer dortſelbſt einnehmen. Die Fahrt geht am 
            Nach=
mittag weiter nach Schwetzingen und die Nückfahrt über Friedrichsfeld 
die Bergſtraße entlang. Ueber die genaue Abfahrtszeit erfolgt noch 
Mitteilung.
 Hauf. 
Mit der
 Der Vorſtand des Heſſiſchen Landbundes 
war in Frankfurt a, M. zu einer Sitzung zuſammengetreten. In die = zu 
Sitzung wurde eingehend über die derzeitige troſtloſe Lage der Laxeſt 
wirtſchaft und über Abhilfemaßnahmen verhandelt. Es wurde beſchl/ 
            dar=
ſen, bei dem Herrn Staatspräſidenten um eine Beſprechung geme , eine 
ſchaftlich mit den Herren Miniſter für Arbeit und Wirtſchaft und 
            Fineu=
zen, ſowie Vertretern des Landesfinanzamtes nachzuſuchen. Es wurg 
der Wunſch geäußert, daß in dieſer Beſprechung den Vertretern der ey 
zelnen Kreiſe Gelegenheit gegeben werden möchte, über die Verhältniſs 
in ihren Bezirken zu berichten. Des weiteren wurde der 
            Landesvyo=
ſitzende Dr. von Helmolt beauftragt, in der am 11. September 1929 / 0 30 
Berlin ſtattfindenden Vorſtandsſitzung des Reichslandbundes, die 74ügangl 
ebenfalls mit der derzeitigen troſtloſen Lage der Landwirtſchaft beſch 
tigen wird, die heſſiſchen Intereſſen nachdrücklichſt zu vertreten. 
Rheinheſſen. 
* Mainz, 11. Sept. Chronik. Zu der bereits gemelb, 
ten Verhaftung des Führers der kommuniſtiſchen Ortsgrup= 
Gonſenheim bei Mainz, des Arbeiters Peter Hohmann, wegen Die 
ſtahls von Sprengſtoffen, erfahren wir noch folgendes. Es tauchten 10 Kü4 
fort Gerüchte auf, daß Hohmann mit den Bombenattentätern in Nord 
deutſchland in Verbindung ſtehe. Die Staatsanwaltſchaft in Ma 7u 
ſtellte aber feſt, daß dies keineswegs der Fall iſt. Hohmann lebt ſc” 
längerer Zeit mit ſeiner Familie in Unfrieden und beſchloß, ſich wi 
ſeine ganze Familie in die Luft zu ſprengen. Um ſich in den Beſi 
der nötigen Sprengſtoffe zu ſetzen, verübte er einen Einbruch in / 
Fere 3u 
Sprenghütte eines Steinbruches in der Nähe von Finthen. Spre 
kapſeln, eine große Menge Sprengſtoff und Zündſchnur fielen ihm 
die Hände. Er hatte auch bereits die Sprengkapſeln in ſeinem Hom” 
            m=
angelegt und mit Zündſchnur verbunden, als die Polizei Kenntnis vu 
der Sache erhielt, die Gefahr beſeitigte und den Mann verhaftete. B Zcmer 
der Unmaſſe der gefundenen Sprengſtoffe wäre ein größeres Ungliu”e 
unvermeidlich geweſen. — Ungetreuer Kaſſierer. Gegel Wvegl 
einen Arbeiter iſt ein Verfahren eingeleitet worden, weil er als Ka Mftsſte 
ſierer eines Vereins eingenommene Gelder für ſich behalten und 
            ve=
braucht hat. Aus Gram über die Tat, hat er verſucht, ſeinem Lebei 
freiwillig ein Ende zu machen. Das iſt ihm jedoch nicht gelungen, we, 
der Strick, mit dem er ſich aufhängen wollte, abgeriſſen iſt. — DievMerſtk. 
ſtahl im Schlacht= und Viehhof. In letzter Zeit wurden ilmibl. 
Schlacht= und Viehhof fortgeſetzt aus den Kühlzellen der Metzgermeiſt” eeltr 
Fleiſchteile geſtohlen. Der Kriminalpolizei iſt es gelungen, den Täts: mieten, 
einen Aushelfer, der bei Metzgern beſchäftigt war und Zutritt zu deit 
Kühlzellen hatte, zu ermitteln. Für das geſtohlene Fleiſch hatte 2 
beſtimmte Abnehmer. Die eingeleitete Unterſuchung erſtreckt ſich num 
mehr auch auf dieſe Abnehmer, gegen die ein Verfahren wegen Hehler 
ſchwebt. — Sittlichkeitsverbrechen an einem Kind B) 
Mainz=Koſtheim hat ein 42jähriger Dienſtknecht ein 6jähriges Mädches MM0 
an ſich gelockt und ſich an ihm in einer Feldſcheune unſittlich vergangen. A ber 
Die Eltern erſtatteten bei der Polizei Anzeige, worauf die Feſtnahnn Ulonpl 
des Täters, der geſtändig iſt. erfolgte. — Sie fahren Auto, wo /chſo 
len aber nicht bezahlen. In Wiesbaden=Biebrich 
            beſtiege=
zu ſpäter Nachtſtunde zwei Unbekannte eine Autodroſchke und ließen ſi. 
nach Mainz=Koſtheim fahren. Kurz vor dem Reiſeziel ſprangen ſie aun 
dem fahrenden Auto und liefen davon, ohne den Fahrpreis zu zahler 
Die Kriminalpolizei iſt den beiden Betrügern auf der Spur. — Neu Pſ0l5l 
Siedlungshäufer in Mainz=Koſtheim. Einem dringer 
den Bedürfnis in der Siedlung Mainz=Koſtheim nach größeren Wol u,68 B) 
nungen entſprechend, hat die Stadt Mainz in der Raunheimerſtraße dS nu pe 
Koſtheimer Siedlung acht Wohnhäuſer erbauen laſſen. Die acht Häuſe aiut ver 
ſind als Reihenhäuſer in einer Zeile errichtet. Die Geſtaltung der 
            Häuſe=
m.b 
im Aeußeren verzichtet auf jedes Dekorative zu Gunſten der Wohnunz lſüchet 
im Innern. Die Farbengebung hält ſich bewußt vom Bunten fert” 
ohne auf die Farbe zu verzichten. Die Inneneinrichtung iſt einfach und 
ſachlich. Was den Preis der Häuſer anbetrifft, ſo ſtellen ſich die Hem 
ſtellungskoſten für ein größeres Haus, d. h. mit Zentralheizung. Waſck 
küche, Badezimmer mit Gasofen und ſieben Zimmern auf 24 000 RM., W0. 30, 
während ein kleineres Haus mit Kachelofenluftheizung, einer Brauſe I. 
vorrichtung und 4 Zimmern 14 000 RM. koſtet. 
go 
Oberheſſen. 
— Gießen, 11. Sept. 150 Mark Gelbſtrafe für ein ver 
ſuchtes Eiſenbahnattentat. Im Dezember vorigen Jahre 
ſtellte die Bahnpolizei feſt, daß auf der Strecke Gießen=Kaſſel in de- 
Nähe der Badenburg, kurz vor dem Bahnhof Lollar ein Weichenlich” 
ausgelöſcht und zwiſchen die Weichen eine Anzahl Steine derart hineinn 
gekeilt worden waren, daß dieſelben nicht mehr funktionieren konntem 
und ein unabſehbares Unglück hätte eintreten können. Als Täter wurde Ahiſtä 
kurz darauf der Kernmacher Riehm von Lollar feſtgeſtellt, der nurk ſſ,* 
wegen Eiſenbahntransportgefährdung vor dem Erweiterten Schöffens iche u 
gericht in Gießen ſtand. Der Angeklagte geſtand ſeine Tat in vollem an 
Umfange ein und entſchuldigte dieſelbe mit Trunkenheit. Für eine ders Mus 
artige Straftat ſieht das Strafgeſetzbuch eine Zuchthausſtrafe bis zus /Geſtenſt 
10 Jahren vor. Nach einem ärztlichen Gutachten gilt der Angeklagte als f6M1 
ein geiſtig minderwertiger Menſch, der für ſeine Handlungsweiſe nicht Kdul. 
voll verantwortlich gemacht werden könne. Trotz der Schwere der ber= u 
brecheriſchen Tat ſchloß ſich das Gericht dem Gutachten des Sachverſtändis= 19/ 
gen an und ließ nur eine Verurteilung wegen Vergehens gegen dies Ms 
Eiſenbahnbetriebsordnung eintreten. Das außerordentlich milde Urteil K0N 
lautete auf 150 Mark Geldſtrafe, evtl. 6 Wochen Haft.
Mittel bei ſchlechtem, unreinem Teint.
 Schlechter und unreiner Teint iſt wohl der am häufigſten 
            vor=
kommende Schönheitsfehler. 
s bilden ſich nämlich ſowohl beim 
männlichen, wie auch beim weiblichen Geſchlecht, am häufigſten in 
der Entwicklungsperiode, Vickel. Puſteln, Wimmerln. Miteſſer und 
Ekzeme. Dieſe Schönheitsfehler, die naturgemäß jedes Geſicht 
            ent=
ſtellen, werden beſonders vom weiblichen Geſchlecht heftig, aber 
leider meiſt ohne Erfolg bekämpft. Vortrefflich bewährt ſich nach 
meinen Erfahrungen folgendes Verfahren: Man nehme ein Stück
 Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer. 
Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” reibe mit der 
Hand oder noch beſſer mit einer naſſen Bürſte, einem naſſen Pinſel 
und dergleichen möglichſt viel dicken Schaum läßt ihn eventuell 
noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt wie Brei. Salbe oder 
Sirup und trägt ihn dann leicht, ohne zu reiben, auf die 
zu behandelnden Hautſtellen auf. Am beſten geſchieht das 
            Auf=
tragen des Abends, damit der Schaum genügend Zeit hat, auf der 
Haut einzutrocknen und die Nacht über liegen bleiben kann. Mor=
 gens erweicht man ihn mit etwas Waſſer, ſpült ihn dann leicht 
ab und trocknet hierauf die Haut, ohne zu reiben oder 3ub 
frottieren, ſanft mit einem weichen Tuch. Nachher ſtets die 
Haut mit Zuckooh=Creme” die ebenſo wie „Zucker?" 
Patent=Medizinal=Seife” in jeder Apotheke, Drogerie: 
und Parfümerie ſowie in jedem beſſeren Friſeurgeſchäft zu haben iſt. 
nachbehandeln. Dieſe Prozedur richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze 
neue. reine und geſunde Haut und verjüngt um Jahre. (UF:E0
hmmer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 7
leichstagung der deutſchen Kriegsopfer in Stuttgart.
 limf nen 4. ordentlichen Verbandstag in Stuttgart ab. Mit dieſem 
Ve widstage verbunden war die Feier des 10jährigen Beſtehens des 
Zeylverbandes, der am 13. und 14. September 1919 durch 
            Zuſammen=
ſchrudreier Reichsorganiſationen in Hildesheim gegründet wurde. Den 
Aup= zum Verbandstage bildete eine gemeinſame Verſammlung der 
Dro=zuppen Stuttgart und Cannſtatt, in der das Mitglied des 
            Haupt=
vonſides, Herr Georg Michel, Berlin, über das Thema: „Der 
            Zentral=
verhrd im Kampfe um die Weiterführung der Verſorgung und 
            Für=
ſoryg und die Führerin der rheiniſchen Kriegerhinterbliebenen, Frau 
A. Gtng, Düſſeldorf, über das Thema „Zentralverband und 
            Krieger=
himaxliebene” ſprachen. 
Vorſtände des Verbandes wurden vom württembergiſchen 
Stotapräſidenten in der Villa Reitzenſtein empfangen. Der 
            Staats=
prä=üint begrüßte die Vertreter namens der Württembergiſchen 
            Regie=
ruman Schwabenland auf das herzlichſte und wünſchte der Tagung ein 
gutr helingen und vollen Erfolg. 
2r Verbandstag fand in den feſtlich geſchmückten Räumen des 
Staatchen Kunſtgebäudes ſtatt. Der Verbandsvorſitzende, Herr Karl 
Burpurodt=Berlin, eröffnete den Verbandstag und gab nach der 
            Be=
grürzrg einen Ueberblick über die Arbeit des Verbandes in den 
            ver=
rpen 10 Jahren. Zu einer ſpontanen Kundgebung kam es, als der 
Vewardsvorſitzende in einem warmen Nachruf des kürzlich jäh 
            verſtor=
nrrtellvertretenden Vorſitzenden und Leiters der ſozialen Abteilung 
des ürbandes, Dr. Panzer, gedachte, deſſen Arbeit für die Kriegsopfer 
nicht urch den eigenen Verband begrenzt geweſen ſei und deſſen 
            Hin=
ſcherd einen großen Verluſt für die geſamte Bewegung bedeute. 
M Freitag abend fand in dem mit Fahnen und Pflanzen 
            ge=
ſchrrien Kuppelſaal des Staatlichen Kunſtgebäudes ein 
            Begrüßungs=
abem)ſtatt, der ſehr zahlreich beſucht war. Der Geſchäftsführer des 
Wüßr=umbergiſchen Landesverbandes, Gemeinderat Ottersbach, richtete 
name der Ortsgruppen Stuttgart und Cannſtatt herzliche 
            Willkom=
meräüße an die Ehrengäſte. Unter ſtarkem Beifall hieß er beſonders 
willliamen die Abgeordneten aus Danzig, aus dem endlich ſeiner 
            Be=
freirm entgegengehenden Rheinland und nicht zuletzt die treuen 
            Kame=
raden aus dem Saargebiet. Der Abend nahm einen ſehr ſchönen 
Verrf. 
At der Beratung ſozialpolitiſcher und organiſatoriſcher Art nimmt 
der Prbandstag ſeinen Fortgang. Der Bericht der ſozialen 
            Kommiſ=
ſiom ard beifällig aufgenommen. Auch dieſer Teil der Verhandlung 
geſtklt ſich zu einer Kundgebung der deutſchen Kriegsbeſchädigten und 
Krirghinterbliebenen gegen die im letzten Jahr erfolgten 
            Abbaumaß=
nahlm der Reichsregierung und für die Notwendigkeit des weiteren 
Ausses der Verſorgung und Fürſorge in kürzeſter Zeit. Die 
            Ver=
banv4itung wird nachdrücklichſt aufgefordert, bei den zuſtändigen 
            Stel=
len drauf hinzuwirken, daß die dringendſten Notſtände ſchnellſtens 
durc ine 6. Novelle zum Reichsverſorgungsgeſetz abgeſtellt werden. 
Der erbandstag fordert weiter eine baldige Reform des Geſetzes über 
die =Vchäftigung Schwerbeſchädigter und eine Aenderung des Verfah=
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 rens in Verſorgungsſachen mit dem Ziele der Beſchleunigung und einer 
ſtärkeren Rückſichtnahme auf die Beſchädigten bei den ärztlichen 
            Unter=
ſuchungen. Gegen die zum 1. Oktober wieder angeordneten allgemeinen 
Nachunterſuchungen erhebt der Verbandstag entſchiedenen Einſpruch, da 
die Verordnung notwendigerweiſe zu einer noch weiteren Belaſtung der 
Verſorgungsgerichte führen müſſe, obgleich ſchon heute der unhaltbare 
Zuſtand zu beklagen ſei, daß noch rund hunderttauſend unerledigte 
            Be=
rufungen bei den deutſchen Verſorgungsgerichten lägen. — Die 
            Be=
ſchlüſſe organiſatoriſcher Art ſind diktiert von dem Willen, die 
            Schlag=
kraft des Verbandes zu erhöhen. 
Nach den Wahlen tritt der Verbandstag in die Behandlung 
            inter=
ner Angelegenheiten ein. 
Die Verhandlungen des 3. Tages tragen einen voll öffentlichen 
Charakter. Aus Anlaß der Feſtverſammlung hat der Kuppelſaal des 
Staatlichen Kunſtgebäudes noch reicheren Schmuck erhalten als in den 
vergangenen Tagen. Pünktlich um 10,30 Uhr beginnt die öffentliche 
Kundgebung, mit der eine Gefallenenehrung verbunden iſt. Eine große 
Zahl Ehrengäſte iſt erſchienen, an der Spitze der württembergiſche 
Staatspräſident Dr. Bolz. Die Gedächtnisanſprache für die Gefallenen 
hält das Mitglied des Hauptvorſtandes, Herr Georg Michel=Berlin. 
Das Hauptthema der Kundgebung „Volk, Reich und Kriegsopfer” wird 
behandelt von dem zweiten Verbandsvorſitzenden, Herrn.Wuttke=Berlin, 
und Herrn Reichstagsabgeordneten O. Thiel. 
Herr Wuttke nimmt zu dem Thema Stellung vom Standpunkt des 
Sozialpolitikers aus. Die Nation dürfe nicht die Schuld auf ſich laden, 
den Kriegsbeſchädigten und den Angehörigen der Gefallenen das 
            Not=
wendige zur Sicherung ihrer Exiſtenz und zur Förderung ihres 
            Fort=
kommens zu verſagen. Der Staat habe indeſſen ſeine Aufgabe den 
Kriegsopfern gegenüber bisher in durchaus unzureichendem Maße gelöſt. 
In der Frage der Heilbehandlung für Kriegerhinterbliebene gehe der 
Streit ſeit Jahren hin und her um den Weg, der beſchritten werden 
ſolle. Das ſei auf die Dauer ein unmöglicher Zuſtand. Man ſollte 
ernſtlich erwägen, wenigſtens einen erſten Schritt weiter zu tun und 
als Vorſtufe für die Bewilligung einer generellen Heilbehandlung eine 
Erholungsfürſorge für die Kriegerhinterbliebenen ins Auge zu faſſen. 
Hatte Herr Wuttke in ſeinem Vortrag vom Standpunkt der 
            Kriegs=
beſchädigten und Kriegerhinterbliebenen die Notwendigkeit einer 
            Ver=
beſſerung des Verſorgungsrechtes behandelt, ſo nahm jetzt der 
            Ehren=
vorſitzende des Zentralverbandes deutſcher Kriegsbeſchädigter und 
Kriegshinterbliebener, Reichstagsabgeordneter D. Thiel=Berlin das 
Wort, um die Frage vom Standpunkt der Allgemeinheit des 
            Sozial=
politikers und des Staates zu vertiefen und die Möglichkeit zu prüfen, 
die zur Erfüllung berechtigter Forderungen der Kriegsopfer beſtehen. 
Aehnlichkeit mit dem Schickſal der Kriegsopfer hätten die 
            Unfallverletz=
ten. Ein Vergleich der Leiſtungen der Unfallverſicherung mit den 
Leiſtungen der Verſorgung der Kriegsopfer ergäbe aber, daß die 
            Unfall=
verſicherung in ihren Rentenleiſtungen bedeutend günſtiger daſtehe als 
die Verſorgung der Kriegsopfer. Das Zurückſtehen der Kriegsopfer 
            hin=
ter den Opfern von Betriebsunfällen ſei aber aus ſozialpolitiſchen und 
ethiſchen Gründen als Dauerzuſtand entſchieden abzulehnen. Die ſchweren
 Laſten, unter denen auch nach der Annahme des Youngplanes 
            Deutſch=
land weiter ſeufzen werde und die wirtſchaftlichen Schwierigkeiten, die 
u. a. durch die Zollpolitik unſerer Gegner hervorgerufen werde, ließe 
nur mit ernſteſter Sorge an die Finanzpolitik der nächſten Zukunft 
            den=
ken. Pflicht der Führer der Kriegsopfer ſei es, ſich mit dieſen Tatſachen 
auseinanderzuſetzen. 
Mit einer parteipolitiſch unabhängigen Betrachtungsweiſe treten 
die Freunde der Kriegsopfer den großen Problemen von Staat und 
Wirtſchaft gegenüber und gewännen damit ſtarke Anteilnahme an allen 
Maßnahmen der Finanz=, Wirtſchafts= der Innen= und Außenpolitik. 
Der Weg zum klar erkannten und wohlbegründeten Ziel ſei weit und 
dornenvoll. Nicht radikaler Phraſen, ſondern ernſter Anſtrengungen 
bedürfe es, um das Ziel zu erreichen. Nicht auf einmal, ſondern 
            etap=
penweiſe arbeiten wir uns heran. Realpolitiſche Erwägungen 
            berech=
tigen die Kriegsopfer zu fordern: 
1. daß ſofort Schluß werde mit jedwedem Abau; 2. unbedingte 
Sicherſtellung, wohlwollende, nicht bürokratiſche Handhabung der 
            Aus=
führung der beſtehenden Geſetze und Verſorgung; 3. Entgegenkommen 
überall da, wo ohne weſentliche finanzielle Auswirkung die Möglichkeit 
beſteht; 4. Bereitſtellung der Erſparniſſe in den einzelnen Sparten des 
Verſorgungsetats zur Abſchaffung dringender Notſtände im 
            Verſor=
gungsleben; 5. Einſparung im Verſorgungsetat, die ſich aus einem 
Nückgang der Zahl der Waiſen und anderer Verſorgungsberechtigter 
            er=
geben, ſind für den notwendigen weiteren Ausbau des Geſetzes zu 
            ver=
wenden; 6. bei jeder Möglichkeit des Reiches, neue Geldquellen zu 
            er=
ſchließen oder Einſparung zu machen, muß ſich die Reichsregierung und 
Reichstag längſt fällig geweſener Wechſel der Kriegsopfer erinnern, um 
ihre endliche Einlöſung mit allem Nachdruck möglich zu machen ſuchen. 
In dieſem Sinne ſei an der Verwirklichung des vom 
            Zentral=
verband deutſcher Kriegsbeſchädigter und Kriegerhinterbliebener 
            ge=
ſteckten Ziele zu arbeiten, ſei nationale Pflicht des ganzen deutſchen 
Volkes. — Den Ausführungen des Abgeordneten Thiel folgte 
            langan=
dauernder, ſtürmiſcher Beifall.
Geſchäftliches.
 Die moderne ärztliche Wiſſenſchaft hat den hohen Nährwert des 
Obſtes und Gemüſes bedingt durch den ſtarken Vitamin=Gehalt erkannt. 
Die Fhffes=Banane iſt durch ihren beſonders hohen Vitamin= 
Gehalt als Volksnahrungsmittel beſtens geeignet. Der Nährwert der 
Banane übertrifft den anderer Frichte um das Doppelte und Dreifache. 
Für Kinder und Erwachſene, insbeſondere auch für ſchwer arbeitende 
Menſchen, ſtellt daher die Banane ein ideales Nahrungsmittel dar. 
Beim Einkauf von Bananen achte man auf die blaue Marke mit dem 
Aufdruck Fhffes, die ſich auf ſolchen Früchten befindet, die im 
Augenblick der Vollreife, d. h. der größten Bekömmlichkeit und höchſten 
Nährkraft, in den Handel kommen. Ein großzügig organiſierter 
            Trans=
portdienſt und ſtändige Kontrolle der einzelnen Stauden geben die 
Garantie, daß Fhffes=Bananen die beſten Bananen ſind, die 
zum Verkauf gelangen.
 Drei überall bekannte Helfer für die Fußhöden ſind Loba=Wachs 
für Parkett und Linoleum, Loba=Beize, ein waſſerdichtes 
            Farb=
bohnerwachs in 5 verſchiedenen Farben, Lobalin, der flüſſige 
            Boden=
reiniger.
dr ditt
 D LIOO T 
In der Grafenſtraße (nächſte Nähe der 
Rheinſtraße) iſt ein 3½ ſtöckiges 
SosbrofstntAnss dore Tailen 
Geſchäftshaus 
mit Toreinfahrt, Laden und zwei Laden=
 zimmier, nebſt anſchließenden mod. Räumen, 
die ſich für alle Zwecke eignen, z. verkaufen. 
Das Haus befindet ſich im beſten Zuſtand 
und die Geſchäftsräume ſind im letzten Jahre 
neu umgebaut. Ernſth. Reflekt. erf. Näh. dch. 
5. Joſeph, Rheinſtraße 20. Telefon 557.
C.Mch. 10985
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag den 12. September 1929
 Reich und Ausland. 
Geheimrat Borſig 60 Jahre all.
Geh. Kommerzienrat Dr.=Ing. h. c. Ernſt v. Borſig,
 der Leiter und Mitinhaber der weltbekannten 
Borſigwerke, feiert am 13. September d. J. ſeinen 
60. Geburtstag.
 Die großen Frankfurter Spezialmärkte 
vom 22. bis 25. September 1929.
 Die drei Spezialmärkte für Möbel, 
            Haushalt=
artikel und Spielwaren, auf die ſich dieſe Frankfurter 
Herbſtmeſſe bekanntlich beſchränkt, weiſen gegenüber 
ihrem bisherigen Umfang im Rahmen der 
            Frankfur=
ter Meſſen eine ſehr beachtliche Erweiterung auf. 
Das Angebot auf der Möbelmeſſe iſt in den letzten 
Wochen ſo ſtark geworden, daß noch eine neue, 
            un=
mittelbar anſchließende Halle dazugenommen werden 
wußte. Für Haushaltartikel, Spielwaren und 
            Chriſt=
baumſchmuck dürfte das Intereſſe in Anbetracht des 
bevorſtehenden Weihnachtsgeſchäftes beſonders groß 
ſein. In dieſen Tagen bringt das Meßamt gut 
            aus=
geſtattete Führer zum Verſand, die die ausſtellenden 
Firmen und ihre Erzeugniſſe nennen, ſowie 
            An=
gaben über Eintrittspreiſe und 
            Unterkunftsmög=
lichkeiten enthalten. Dem Führer für die 
            Möbel=
meſſe iſt zu entnehmen, daß 30 Prozent der 
            Aus=
ſteller aus Heſſen und Heſſen=Naſſau, 22 Prozent 
aus Hannover und Lippe=Weſtfalen, 10 Prozent aus 
dem Rheinland, 20 Prozent aus Baden, 
            Württem=
berg und Bayern und die reſtlichen 18 Prozent aus 
Thüringen und dem übrigen Deutſchland ſtammen. 
Dieſe Zahlen geben intereſſonten Aufſchluß über die 
Standorte der deutſchen Möbelinduſtrie und zeigen 
außerdem, daß alle wichtigen Erzeugungsgebiete auf 
dieſer Meſſe vertveten ſſein werden.
 Sechstauſend Morgen Moor und Heide 
in Flammen.
 Hannover. Seit Sonntag brennt das zwiſchen 
den Dörfern Scharrel und Otternhagen im Kreiſe 
Neuſtadt und Reſſe im Kreiſe Burgdorf gelegene, 
etwa 6000 Morgen große Otternhagener Moor. Am 
Dienstag ſtand der Wind auf die ſtaatlichen Forſten 
zwiſchen Reſſe und Otterſe, ſo daß für dieſe die 
größte Gefahr beſtand, aber unter Aufgebot aller 
möglichen Löſchmannſchaften konnte ein 
            Ueber=
ſpringen auf den Staatswald verhindert werden. 
Nachdem ſich das Feuer gegen Abend in nördlicher 
und nordweſtlicher Richtung weitergefreſſen hatte, 
ſteht der Wind ſeit Mittwoch früh wieder auf die 
Staatsforſten. Man hofft aber auch diesmal, 
            ſo=
fern keine unvorhergeſehenen Ereigniſſe eintreten, 
den Brand auf das Moor zu beſchränken. Ein 
            völ=
liges Ablöſchen iſt nur möglich, wenn ſtarker 
            Negen=
fall eintritt, der mehrere Tage anhält.
Tod auf dem Polizeirevier.
 Berlin. Ein 39jähriger wohnungsloſer Dr. 
Erich Schuſter, der geſtern nachmittag auf Grund 
eines von Köln aus gegen ihn erlaſſenen 
            Steck=
briefes im Reichsentſchädigungsamt für 
            Kriegs=
ſchäden in Friedenau, dem Schauplatz des 
            Lang=
kopp=Attentates, feſtgenommen wurde, iſt kurze 
Zeit darauf auf dem Polizeirevier tot 
            zuſam=
mengebrochen. Der Arzt ſtellte einen 
            Gehirn=
ſchlag feſt, der wohl auf die Aufregung 
            zurückzu=
führen iſt. Was Dr. Schuſter nach dem 
            Reichs=
entſchädigungsamt geführt hat, konnte noch nicht 
ermittelt werden, da ſeine 
            Entſchädigungs=
anſprüche bereits durch eine vor längerer Zeit 
erfolgte Abfindung geregelt waren. Der 
            Steck=
brief gegen ihn war erkaſſen, weil er noch einen 
Monat Gefängnis zu verbüßen hatte.
 Fleiſchvergiftungen in Adlershof? 
Berlin. Am 8. und 9. Siptember ſind in 
Adlershof 13 Perſonen nach dem Genuß von 
            Hack=
fleiſch erkrankt; vier davon ſind in das Köpenicker 
Krankenhaus eingeliefert worden. Lebensgefahr 
            be=
ſteht bei keinem Erkrankten. Die ärztliche 
            Unter=
ſuchung des Hackfleiſches iſt vorgenommen worden.
 Schweres Motorradunglück. 
Saarbrücken. Nach einer Meldung der 
„Saarbrücker Zeitung” aus Oberhomburg (
            Lothrin=
gen) iſt der Bergmann Grün aus Merlenbach mit 
ſeinem Motorrad gegen einen Baum gefahren. Er 
und ſeine auf dem Soziusſitz ſitzende Geliebte wurden 
ſofort getötet.
 Tragödie in den Bergen. 
Wien. Drei Münchener Touriſten, Philipp 
Bernharter, Reitheitl und Anton Luri hatten ſich 
am Sonntag an der Weſtwvand des Wilden Kaiſers 
verſtiegen, ſo daß ſie nicht vorwärts und auch nicht 
zurück konnten. Ihre Hilferufe wurden zwar 
            ge=
hört, aber infolge der bereits eingetretenen 
            Dunkel=
heit war es nicht mehr möglich, den dreien zu 
Hilfe zu kommen. Sie mußten die ganze Nacht auf 
einem ſehr ſchmalen Felsband zubringen. Am 
            Mon=
tag früh machten ſich zwei Rettungsexpeditionen 
auf den Weg, aber erſt am Nachmittag gelang es 
ihnen, zwei der Bedrängten lebend zu bergen, 
            wäh=
rend Bernharter bei dem Verſuch, die Wand zu 
überklettern, 200 Meter tief abſtürzte. Seine Leiche 
konnte noch nicht geborgen werden. — An der 
            Nord=
wand des gleichen Gebirgsſtockes hatten ſich auch 
zwei andere Touriſten verſtiegen, die gleichfalls erſt 
Montag nachmittag geborgen werden konnten.
Furchkbare Schiffskakaſtrophen in Finnland, Holland
Das Schiffsunglück bei Tammersfors in Finnland.
Der Unglücksdampfer „Kuru” (Bildtelegramm über Stockholm).
 Das furchtbare Schiffsunglück bei Tammersfors in Finnland, das 126 Menſchen, hauptſächlich Kin= 
Noch jetzt konnten
 dern, das Leben koſtete, hat ganz Finnland mit Entſetzen und Trauer erfüllt. 
nicht alle Ertrunkenen geborgen werden.
Schiffsbrand im Hafen von Rokkerdam
 Der Tankdampfer „Visneire” im Hafen von Rotterdam. 
Während der Vornahme von Reinigungsarbeiten entſtand auf dem engliſchen Dampfer „Visneire‟ 
aus ungeklärter Urſache ein Brand, der bald das ganze Schiff erfaßte. Die Beſatzung fand alle 
            Aus=
wege verſperrt und kam zum Teil in den Flammen um. Es iſt mit 8 bis 10 Opfern zu rechnen.
Der Unkergang des däniſchen Dampfets „Dan”.
Der däniſche Dampfer „Dan”, der mit 21 Mann in der Oſtſee unterging.
 Ein Mann der Beſatzung wurde, in einem Boot treibend, von dem deutſchen Linienſchiff „Heſſen” 
gerettet.
 Exploſion im Knappſchaftslazarett Ruda. 
Kattowitz. Im Lagerrqum des 
            Knappſchafts=
lazaretts in Ruda entſtand infolge Entzündung eines 
Desinfektionsmittels eine Epßloſion, wodurch die 
dort lagernden Oele und Fette in Brand gerieten. 
Der Lazarettinſpektor und zwei Arbeiterinnen 
            er=
itten erhebliche Verbrennungen. Der Brand konnte 
von der Feuerwehr gelöſcht werden.
 21 Milliarden Dollar jährliche Luxusausgaben 
in U. S. A. 
Das Departement of Commerce ſchätzt, wie der 
von der New York Truſt Company herausgegebene 
„Index” berichtet, die jährlich für Luxus und 
            Ver=
gnügungen in U. S.A. ausgegebenen Beträge auf 
über 21 Milliarden Dollar. Zur Zeit liegen die 
Warenpreiſe 60—70 Prozent, die Löhne jedoch mehr 
als 130 Prozent über dem Stand von 1914. Die 
            da=
durch ausgedrückte Steigerung des Reallohns kam, 
nachdem die Nahrungsmittelmenge pro Kopf eher 
abgenommen hat, im weſentlichen anderweitiger 
            Er=
höhung des Lebensſtandards zugute. Während 1910 
auf 265 Einwohner 1 Automobil kam, traf 1917 auf 
je 22, 1919 auf je 16, 1928 auf je 6 Einwohner ein 
Automobil. In der Klaſſe der Automobile mit einem 
Verkaufspreis von etwa 1100 Dollar wurden 29 
Prozent der Geſamtverkäufe mit Arbeitern, 30 
            Pro=
zent mit Meiſtern und kaufmänniſchen Angeſtellten, 
14 Prozent mit Hausfrauen und 27 Prozent mit 
ſelbſtändigen Gewerbetreibenden abgeſchloſſen. 38,6 
Prozent dieſer Geſamtverkäufe wurden gegen Kaſſe 
und 61,4 Prozent auf Abzahlung getätigt. Die 
            Radio=
induſtrie ſetzte 1928 etwa 650 Millionen Dollar um. 
Mechaniſche, vor allem elektriſche 
            Haushaltungs=
geräte erreichten bereits 1927 einen Abſatz in Höhe 
von 1,64 Milliarden Dollar. Die Zahl der 
            Tele=
phone außerhalb der Ackerbaugebiete ſtieg von 43 
auf je 1000 Einwohner in 1913 auf 95 in 1928.
 Ein Rieſenbrand in Rumänien. 
85 Häuſer eingeäſcherk.
 Bukareſt. In der Ortſchaft Targowiſte 
brach geſtern ein Rieſenbrand aus, dem 
            insge=
ſamt 85 Häuſer zum Opfer fielen. In drei 
            Stra=
ßen ſind ſamtliche Häuſer abgebrannt. 12000 
Quadratmeter Gebiet wurden vollſtändig 
            ver=
wüſtet. Die Zahl der Obdachloſen beträgt über 
tauſend. Der Brand konnte erſt in den ſpäten 
Nachtſtunden lokaliſiert werden. Menſchenopfer 
ſind nicht zu beklagen. Der Sachſchaden betragt 
über 100 Millionen Lei.
 Vier Perſonen ertrunken. 
Paris. In Chalons ſur Marne ertranken am 
Dienstag vier Perſonen, die ein 7jähriges Mädchen 
vom Tode des Ertrinkens retten wollten. Es handelt 
ſich um die Mutter, den Bruder und zwei Baſen des 
Mädchens, die zuſammen in der Marne badeten, 
als das Kind plötzlich zu ertrinken drohte. Nachdem 
die vier Perſonen vergeblich ihr Leben eingeſetzt 
hatten, gelang es, das Mädchen noch in letzter 
            Mi=
nute zu ergreifen und lebend ans Ufer zu bringen.
 Ein belgiſcher Dampfer geſunken. 
18 Mann ertrunken?
 Amſterdam. In der Nacht zum Mittwoch 
ſtieß der belgiſche Dampfer „Eſtelle” (758 Brutto= 
Regiſtertonnen groß), auf der Weſterſchelde mit 
einem Dampfer, angeblich deutſcher Nationalität, 
            zu=
ſammen. Die „Eſtelle” iſt geſunken. Von der 
20 Mann ſtarken Beſatzung wurden zwei Mann durch 
Schlepper gerettet. Ob die übrigen 10 von dem 
deutſchen Dampfer, der nach Antwerpen weiter fuhr, 
mitgenommen wurden oder ertrunken, ſind, war 
vorläufig nicht feſtzuſtellen.
Nummer 253
 Zeppelin” fliegt in 
Hamtgeviel. 
Der Reiſeweg auf der
 Friedrichshafen Vom Luftſchif 
Zeppelin wird für die Weſtdeutſchlandfahrt 
gender Weg angegeben: Von Friedrichsk 
über Stuttgart, Hanau. Gießen, Siegen 
ſcheid, Solingen, Düſſeldorf, Elberfeld, Bar,/91c 
Schwelm, Hagen, Iſerlohn, Dortmund, Boch/ Ezl0d 
Gelſenkirchen. Eſſen, Duisburg, Recklingha//Fandl 
Münſter, Bielefeld, Herford, Bad OynhaMlehnn 
Porta Weſtfalica, Minden, Hannover, Brusogd 
ſchweig, Calbe, Bernburg. Eisleben. Ap Mffeſenle 
ereſt 
Jena, Weimar, Erfurt, Gotha. Eiſenach, 
ningen, Koburg, Erlangen, Rothenburg o. O iſhftſl 
Dinkelsbühl, Aalen, Ulm und Friedrichshaf ele eine 
An der Weſtdeutſchlandfahrt des „Graf=Zwi 30 
pelin” werden 22 Paſſagiere teilnehmen. Anſſe 
geſehen von einigen geladenen Vertretern Yus 9u 
Reichs= und württembergiſchen Regierung 
den nur zahlende Paſſagiere an Bord ſein. Auſsvgran 
der geübten bisherigen Beſatzung werden weſtihe den 
Werkangehörige, die zu Beſatzungsmannſch üſikrten 
ausgebildet werden ſollen, die Fahrt mitmahſeiim 
Es ſollen nur ſolche Städte beſucht werden, /. Sepie 
das Luftſchiff bisher noch nicht berührte, j eſor Aelte 
können auch während der Fahrt Aenderuiggsverſch 
aus meteorologiſchen Gründen vorgenonmanſipel 
werden. 
Das Luftſchiff „Graf Zeppelin” iſt um zin M 
Uhr zu ſeiner Weſtdeutſchlandfahrt glatt geſtiſu 
tet. An Bord befinden ſich 24 Perſonen. 
vom Luftſchiffbau eingeladene Reichsverke 
W. 3 
miniſter Dr. Stegerwald nimmt an der Sllungsort, 
jedoch nicht teil. 
i Ton
 Fauft 
Feuergefecht mit einem Wahnſinnigen. 
Runigsbe 
Paris. Wie aus Marſeille gemeldet wird, ſunſenhor 
gann am Dienstag abend gegen 9 Uhr ein am79. 
Anſchein nach Geiſtesgeſtörter ziel= und planlos/ Fau 
ſeiner Wohnung aus eine Schießerei. Die PMungsbe 
wurde glarmiert, die ihrerſeits das Feuer Phennu
widerte, da alle Anforderungen an den Gel
 kranken, das Feuer einzuſtellen, mit einer nur 
heftigeren Schießerei beantwortet wurde. Ec 
Mitternacht drangen Polizeibeamte in das 
ein. Der Schießwütige nahm nun das Treppern 
unter Feuer. Um 1 Uhr nachts, alſo nach 
Stunden, dauerte das Gefecht immer noch an
Schlaf
 WV. M 
Umsbur 
derlöß
 In 
eder
 Eine hartnäckige Selbſtmörderin. us End 
Paris. Eine Selbſtmörderin, die ſich. aufauen 
keinen Umſtänden von ihrem Vorhaben abbrugd ſ. 
laſſen wollte, war die 49jährige Witwe Duve 
dem Dorfe Commerey (Dep. Meuſe). Zunächſt 
die hochgradig hyſteriſche Frau verſucht, ſich mit 
kleinen Enkelin in einen Abgrund zu ſtürzen. 
wurde jedoch von ihrem Sohne daran gehir 
Dann warf ſie ſich vor ein Automobil, aber e 
lang dem Wagenführer noch im letzten Auger 
ſein Fahrzeug zum Stehen zu bringen. Darauf ſt 
ſie aus dem Fenſter ihrer Villa. Man erfaßt 
jedoch im entſcheidenden Moment an den Kle 
und riß ſie in das Zimmer zurück. Schlif 
brachte die Hartnäckige es fertig, als ſie unbent 
war, Gift zu nehmen, dem ſie unter furchtc 
Schmerzen erlag.
 Meuterei an Bord eines griechiſchen Damp 
Rouen. An Bord des griechiſchen Dam 
„Alkyon” iſt eine Meuterei ausgebrochen. Die 
troſen ſetzten den Kapitän gefangen und wollten! 
nur gegen Zahlung einer Geldſumme wieder 
laſſen. Die Hafenpolizei bekam aber Wind von 
Sache, befreite den Kapitän und ſtellte die Ord/ 
wieder her.
 13 Todesopfer eines Automobilunglücks 
Madrid. Bei Alcolea in der Provinz 
doba fuhr ein Autobus an einer abſchüſſigen S 
gegen einen Prellſtein. Der Motor erplodierte 
ſetzte den Wagen in Brand. Die Inſaſſen wa 
zwiſchen den Trümmern eingeklemmt. Das Ur 
ſorderte 13 Todesopfer und mehrere Schwewer
 Zum 75. Geburkskag des dichte 
Bagabunden Peker Hille.
 Peter Hille 
(nach einer Lithographie v. Peter Kriſam=Tr 
Am 11. September jährte ſich der Geburk.? 
Peter Hilles zum 75. Male. Er wurde in 
kleinen weſtfäliſchen Walddorf Erwitzen gebe9 
und liegt in Berlin begraben, wo er im — 
von 50 Jahren ſtarb. Man hat Peter S‟ 
deſſen dichteriſchem Schaffen erſt heute die 
diente Anerkennung zuteil wird, den Erzpor 
Erzprieſter und Erzzecher im Orden der fal 
den Modernen des 19 Jahrhunderts genm 
Beſonders ſeine Aphorismen und ſeine Uyri 
Gedichte zählen zu den Koſtbarkeiten der O‟ 
ſchen Literatur.
Nummer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 9
Srot, Sptet und Tarnen,
 Turnen. 
Spielmeiſterſchaften der 2. T. in München 
und ein Tennis=Turnier. 
Zum neunten Male nach dem Kriege führt die Deutſche 
            Turner=
ſaft am Samstag und Sonntag, den 14. und 15. September in 
Linchen ihre diesjährigen Meiſterſchaften in den Sommerſpielen, 
Slagball und Fauſtball in Verbindung mit einem D.T.=offenen 
Zuisturnier, dem erſten ſeiner Art, durch. Außerdem kommt im 
Ehrnen der Meiſterſchaften neben einem auserleſenen geſellſchaftlichen 
kogramm noch ein Handball=Werbeſpiel zwiſchen dem D.T.=Meiſter 
ſieſenheim und einer Münchener Städtemannſchaft zum Austrag. 
9tereſſant iſt noch, daß die D.T. alle Teilnehmer an den 
            Meiſter=
ſaftsſpielen, immerhin 270 Turnerinnen und Turner, zur Teilnahme 
geiner gemeinſamen Körperſchule verpflichtet, wie dies bereits vor 
zei Jahren bei den Meiſterſchaften in Apolda geſchah. Die ſportlichen 
zmpfe kommen ſämtlich auf dem Platze des M. T. V. 1879 München 
un Austrag. 
Für die Spiele und den notwendigen Rahmen wurde folgendes 
Pogramm aufgeſtellt: Freitag, den 13. September: Empfang; 
            Sams=
w. den 14. September: Beginn des Tennis=Turniers (8 Uhr), 
            Rund=
ſurten und Führungen (8,30 Uhr).. Spielrichter=Sitzung (11 Uhr), 
Byinn der Meiſterſchaftsſpiele (2 Uhr), Feſtabend (8 Uhr); Sonntag, 
9 September: Fortſetzung der Spiele (8 Uhr), Endſpiel im Fauſtball 
1+ Aelteren (2,30 Uhr), Endſpiel im Schlagball (4 Uhr), Allgemeine 
erperſchule (4 Uhr), Endſpiel im Fauſtball der Frauen (4,20 Uhr), 
Edſpiel im Fauſtball der Männer (4,50 Uhr), Handball Frieſenheim— 
Ainchen (5,30 Uhr), Siegerehrung (6.40 Uhr), Schlußfeier (8 Uhr). 
mr Montag finden je nach Bedarf Turnfahrten und Beſichtigungen 
ſit. 
Die Teilnehmer: 
Fauſtball — Männer: Turngem. Schweinfurt (Deutſcher Meiſter), 
V. Zoppot, Tſchft. Görlitz, Turnfreunde Berlin, Hamburg=
            Rothen=
hrgsort, Turnklub Hannover, Tv. Krefeld 1855, Lichtluftbad 
            Frank=
ſurt, Tgm. Kötzſchenbroda, Tv. Pforzheim=Brötzingen. 
Fauſtball — Frauen: Turnklub Hannover (Deutſcher Meiſter), 
8nigsberger TV., Vorwärts Breslau, ATV. Neuruppin, Barmbeck= 
Ulenhorſt, WV. Krefeld 1855, Tgm. Worms, T.F.K. Ludwigshafen, 
NEV. München 1879, KTV. Gera. 
Fauſtaball — Aeltere: Tgm. Schweinfurt (Deutſcher Meiſter), 
Amnigsberger MTV., ATV. Breslau, Berliner Lehrer=TVg., Hamburg= 
Bthenburgsort, Turnklub Hannover, TV. München=Gladbach, 
            Licht=
mbad Frankfurt, ATV. Leipzig, TFC. Ludwigshafen. 
Schlagball: TV. München 1860 (Deutſcher Meiſter), TFV. Danzig, 
AV. Mikultſchütz, MTV. Berlin=Tegel, TV. Mahndorf, Tkl. 
            Wil=
hemsburg, TSV. Opladen, MTV. Karlsruhe, Tgm. Kötzſchenbroda= 
Fderlößnitz, TV. Saarbrücken 1848. 
Ihre Ausſichten. 
In allen Konkurrenzen findet man die alten Träger der Bewegung 
mder in der Liſte der Teilnehmer. Im Fauſtball der Männer wird 
Ende wieder zwiſchen Frankfurt und Hamburg liegen. Bei den 
inuen iſt Hannover wieder Favorit, wird ſich aber gegen Uhlenhorſt 
ud Krefeld ſehr zu Wehr ſetzen müſſen. Bei den Aelteren iſt der 
Asgang völlig ungewiß. Im Schlagball hat München die Chance, 
uederum Meiſter zu werden. 
Für das Tennis=Turnier iſt eine Vorherſage angeſichts 
Mſes in der D.T. noch jungen Gebietes völlig ausgeſchloſſen. 
Kanu=Spork. 
Rennen am Alkrhein bei Erfelden. 
Das alljährlich am Altrhein bei Erfelden abgehaltene Kanu=Rennen 
für dieſes Jahr auf Sonntag, den 15. September, nachmittags ab 
ühr, feſtgeſetzt. 
Ausgefahren werden die Rennen unter der Leitung der 
            Altrhein=
yſſerſportvereinigung, und zwar in folgenden Kämpfen: 
Rennen 1: Faltboot=Zweier, für Herren, 
Rennen 2: Faltboot=Einer für Herren, 
Rennen 3: Zweier=Kajal für Herren, 
Rennen 4: Gemiſchter=Zweier im Faltboot 
(für Dame und Herr). 
Der Start befindet ſich bei Kilometer 0 an der Knoblauchsaue, und 
* Ziel an der Landungsbrücke am Kilometer 7. Das Hauptrennen 
i im Faltboot=Zweier um den großen Wanderpreis vom Kanu=Klub 
Armſtadt. 
Die deutſche leichtathletiſche Expedition für den Länderkampf gegen 
Ipan hat am Mittwoch abend von Berlin aus die Reiſe nach Tokio 
wetreten. 
Um die Box=Weltmeiſterſchaft im Fliegengewicht kämpfen am 17. Ok. 
wer in London der Amerikaner Genaro und der engliſche Meiſter Hill.
 Bootshaus und Landheim des Rol=Weiß, B.ſ.R. 
in Erfelden am Alkrhein. 
Die Arbeiten an dem Bootshaus und Landheim des Rot=Weiß, 
V.f. R. ſchreiten zurzeit rüſtig fort. Bei günſtiger Witterung iſt 
            anzu=
nehmen, daß in 4—6 Wochen das Haus ſoweit fertiggeſtellt iſt, daß 
wenigſtens die Paddelboote ihren Einzug halten und überwintern 
            kön=
nen. Sie ſtehen in dem maſſiven Steinbau ohne Zweifel ſicherer als 
in einer Holzhütte oder Scheuer. Der Bootsraum im Erdgeſchoß 
faßt 65 Boote. 
Kanuſportler, die Intereſſe an einem Bootsplatze haben, können 
ſich bei den Mitgliedern des Vereins oder in dem Schirmhaus „Reſi”, 
Ernſt=Ludwigsſtraße 21, nach Näherem erkundigen. Es ſtehen noch ca. 
30 freie Bootsplätze zur Verfügung. Außer dem Bootsraum enthält 
das Obergeſchoß einen Tages= und Aufenrhaltsraum nach der 
            Rhein=
ſeite zu, eine Küche ſowie große Umkleideräume. Das Dachgeſchoß 
und ein Teil des Obergeſchoſſes wird als Uebernachtungslager mit 
25—30 Betten ausgebaut nach Art der Jugendherbergen und 
            Schutz=
hütten. Elektriſches Licht und Waſchgelegenheit ſteht ſelbſtverſtändlich 
zur Verfügung. Das Haus ſoll ja bekanntlich nicht nur als 
            Boots=
unterkunft dienen, ſondern Rot=Weiß will ſeiner Jugend mit dieſem 
Werke ein Heim ſchaffen, wo ſie ſich wohlfühlen foll und muß. Hierzu 
gehört auch die zweckmäßige Ausgeſtaltung der Innenräume. Durch 
Stiftung und Eigenarbeit der Mitglieder ſoll auch in dieſer Beziehung 
ein vorbildliches Heim erſtehen. 
Schon jetzt haben Gönner und Mitglieder des Vereins durch 
            hoch=
herzige Stiftungen zu dieſem Zwecke beigetragen. 
Es ſoll auch bei dieſer Gelegenheit nicht vergeſſen bleiben, daß 
ſogar der ganze Bau des „Rot=Weiß=Heimes” nur durch die 
            Hilfsbe=
reitſchaft und das Entgegenkommen einzelner Mitglieder und Förderer 
möglich geworden iſt. Der Dank der Jugend iſt dieſen Männern 
gewiß, aber das Gefühl, zur Förderung der Volksgeſundheit und 
Jugendpflege beigetragen zu haben, wird ihnen doch der beſte Dank 
ſein. Hoffen wir, daß das Werk im Sinne der Väter des Gedankens 
und zum Wohle der Jugend gelingt und gedeiht. 
Handball. 
Polizei Darmſtadt — B. ſ. R. Schwanheim. 
Am kommenden Sonntag hat die Polizei Schwanheim als Gaſt zum 
fälligen Verbandsſpiel. Ueber die Spielſtärke der Schwanheimer ſind 
ja hier Beweiſe genug vorhanden. Wenn ſie auch auf ihrem Heimatplatz 
ſehr gefährlich ſind, ſo darf man ſie auch außerhalb desſelben nicht 
unterſchätzen. Die Mannſchaft iſt in allen Teilen gut beſetzt. 
            Haupt=
ſächlich der Tormann iſt ja bekanntlich von großer Klaſſe. Alles in 
allem muß die Polizei auf der Hut ſein. Sollte ſie ſo ſpielen wie am 
letzten Sonntag in Frankfurt nach Halbzeit, dann iſt der Sieg ſicher. 
5. C. Union Wirhauſen 1.— T. u. 5p. P. Braunshardk 1. 
0:3 (0:2). 
Dieſes Verbandsſpiel der A=Klaſſe fand auf dem Union=Platze, 
            wel=
cher nicht gerade in beſter Verfaſſung war, ſtatt. Man war geſpannt, 
wie Braunshardt gegen die Platzmannſchaft, die am Sonntag vorher 
gegen Pfungſtadt glatt 5:0 gewann, abſchneiden würde. Letztere hat 
wohl mit einer Niederlage nicht gerechnet, um ſo mehr, als die 
            Gaſt=
mannſchaft durch die „Kerb”=Vorfeier geſchwächt ſchien. Aber wider 
Erwarten kämpfte dieſe mit verbiſſener Energie und errang einen klaren 
3:0 Sieg, ſich ſomit die erſten Punkte ſichernd. Der Sieger konnte in 
allen Reihen gefallen, jedoch iſt der Mittelläufer ob ſeiner eminenten 
Zähigkeit, Ausdauer und Spielüberſicht hervorzuheben. Auch der 
            Er=
ſatztorwächter ließ in ſeiner Leiſtung nichts zu wünſchen übrig. Die 
unterlegene Mannſchaft kämpfte auch mit dem Einſatz ihres ganzen 
Könnens, konnte aber den Gegner nicht ſchlagen. Es wurde mitunter 
hart geſpielt, wofür der Schiedsrichter ein etwas wachfameres Auge 
hätte haben müſſen.
Union — Urberach.
 Kommenden Sonntag empfängt Unidn auf der Rennbahn die erſte 
Elf von Viktoria Urberach zum fälligen Verbandsſpiel. Viktoria 
            Urbe=
rach iſt vom Vorjahre her als eine der beſten Mannſchaften im Kreis 
bekannt. Das 7:1 in Arheilgen vom letzten Sonntag darf nicht täuſchen, 
es ſteht im Widerſpruch zu den zwei glatten Siegen an den 
            Vorſonn=
tagen. Union, welche infolge Verletzungen vermutlich wieder auf drei 
Spieler verzichten muß, wird ſich ſchwer zu ſtrecken haben, wenn die 
Punkte in Darmſtadt bleiben ſollen. Das Spiel beginnt um 3 Uhr, 
Um 1 Uhr treffen ſich die Erſatzmannſchaften.
Sporkabzeichen=Prüfung.
 Am Samstag, den 15. September, findet auf dem „Rot=Weiß”= 
Platz an der Rheinſtraße eine Prüfung in den leichtathletiſchen 
            Uevun=
gen für das Deutſche Turn= und Sportabzeichen ſtatt. Die 
            entſprechen=
den Urkundenhefte ſind ordnungsgemäß erledigt mitzubringen. 
            Mel=
dungen 3½ Uhr auf dem Platz. Beginn 4 Uhr,
 33. Preußiſch=Süddeutſche Klafſenlofkerie. 
29. Tag, 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung fielen: 
4 Gewinne zu je 10000 Mark auf Nr. 15 635 94 322; 2 Gewinne zu je 
3000 Mark auf Nr. 62 136; 6 Gewinne zu je 2000 Mark auf Nr. 44 568 
230 033 399 476; 30 Gewinne zu je 1000 Mark auf Nr. 1021 76 23 
107072 117514 12309 168 450 195 557 208 778 206 114 248005 322 947 
357283 359 699 372872 384295; ferner 104 Gewinne zu je 500 Mark 
und 158 Gewinne zu je 300 Mark. — Im Gewinnrade 
            ver=
blieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mark, 2 Gewinne zu je 10 000 Mark, 
4* Gewinne zu je 3000 Mark, 4 Gewinne zu je 2000 Mark, 6 Gelinne zu 
je 1000 Mark, 64 Gcwinne zu je 500 Mark und 78 Gewinne zu je 
300 Mark.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt 
Donnerstag, 12. Sept. 8: Bad Homburg: Frühkonzert des 
Kurorch. O 12.15: Schallplatten. 15.15: Jugendſtunde: Lieſel 
Simon lieſt allerlei luſtige Geſchichten. o 16.15: Stuttgart: 
            Kon=
zerr des Funkorch. Mitw.: Lieſel Richartz=Scholl (Alt), o 18.10: 
Leſeſtunde: Aus Feuerbachs Briefen an ſeine Mutter. Sprecher: 
O. W. Studtmann. 18.30: Dr. Haenel: Vom ſchottiſchen 
Land und ſchottiſchen Leuten. O 19.10: Dr. Schürmeyr: Was iſt 
ein Holzſchnitt? O 20: Zeitberichte. Szenen aus dem 14. 
            Partei=
tag der ruſſiſch=kommuniſtiſchen Partei. Kampf gegen die 
            Oppo=
ſition und Anſchluß der Oppoſitionellen, darunter Trotzki und 
Sinowjew überſetzt und bearbeitet von Actualis. O 20.45: 
            Lieder=
abend: Brahms: „Mainacht”: „Immer leiſer wird mein 
            Schlum=
mer”: Salome‟. — Wolf: „In der Frühe”; „Der Gärtner”: 
„Ich hab. in Penna eine Liebſte wohnen‟ — Muſſorgsky: Zwei 
Klavierſtücke: „Leiſe durchweht eine Seele die ſel’gen Gefilde‟; 
„Sternlein, ſag mir an” Mit der Nanja”. — Rich. Strauß: 
„Befreit”: Cäcilie‟; Einerlei”, Ausf.: Gertrude Weinſchenk (Alt), 
O 21.45: Kaſſel: Konzert des Funkorch. Mendelsſohn: Ouv. 
zu „Run Blas”. — Stamitz: Konzert für Violine und Orch. in 
B=dur. — Schubert: Zwiſchenakts= und Ballettmuſik aus „
            Roſa=
munde. — Beethoven: Ouv. zu „Egmont” 23: Tanzmuſik. 
Leitung: M. Seiber, Einlagen:: Die Jazz=Sänger Big und Dug, 
Königswuſterhauſen 
Deutſche Welle. Donnerstag, 12. Sept. 10: Dr. Effenberger= 
Naturaufnahmen. O 10.35: Mitteilungen des Verbandes der Preuß, 
Landgemeinden. O 12: Schallplatten. o 14: Berlin: Schallplatten. 
O 14.30: Fr. Weiske: Reiſen und Abenteuer: Meine Erlebniſſe i 
Afghaniſtan. O 15: Ob.=Reg. und Schulrat Hylla: 
            Begabungs=
prüfung. O 15.45: Elſe Frobenius: Die Frau zwiſchen den Zeiten. 
0 16: Rektorin Irmgard Bär: Probleme der Freizeit für 
            Jugend=
liche. O 16.30: Dichterſtunde: Iwar von Lücken. Einl.: A. 
            Ehren=
ſtein. O 17: Berlin: Fagott=Vorträge von Kurt Leuſchner. O 17.30: 
Berlin: Unterhaltſames, Kapelle Broſe. e 18: Prof. Dr. 
            Curſch=
mann: Die Ortsnamen der Mark Brandenburg, O 18.30: Spaniſch 
für Fortgeſchrittene. O 18.55: Präſident Weber: Kartoffelernte und 
Kartoffelverwertung 1929. 19.20: G. Hausdorf: Praktiſch 
            an=
gewandte künſtleriſche Werbetätigkeit. O 20: Zeitberichte. Szenen aus 
dem 14. Parteitag der ruſſiſchen kommuniſtiſchen Partei im Auguſt 
1927: Kampf gegen die Oppoſition und Ausſchluß der Oppoſitionellen 
aus der Partei, darunter Trotzki und Sinowjew. o Anſchl.: Die 
Straße. Ein Ueberblick. O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Gerhard 
Hoffmann. O Pauſe: Bildfunk.
Wekterbericht.
 Das neue Hochdruckgebiet hat ſich bereits über Zentraleuropa 
            aus=
gebreitet. Deutſchland, das in ſeinem Kerngebiet liegt, weiſt 
            Baro=
meterſtänds von über 770 Millimeter auf. Durch den faſt wolkenloſen 
Himmel werden durch die tägliche Einſtrahlung und nächtliche 
            Aus=
ſtrahlung wieder ſtärkere Temperaturſchwankungen hervorgerufen. Der 
herrſchende Witterungscharakter hält zunächſt noch an, jedoch wird mit 
der Verlagerung des hohen Druckes ein Drehen der Winde nach Süden 
und Südweſten ſtattfinden, die wieder wärmere Luft nach dem 
            Kon=
tinent bringen werden. Dabei ſetzt Barometerfall ein und unter 
            Er=
wärmung kommt Bewölkung auf, 
Ausſichten für Donnerstag, den 12. September 1929: Nachts kühl, 
tagsüber warm, meiſt heiter und trocken. 
Ausſichten für Freitag, den 13. September 1929: Stellenweiſe 
            Früh=
nebel und tagsüber aufkommende Bewölkung, auch nachts leichter 
Temperaturanſtieg. 
Houpnichritneitung. Rudelf Maup- 
Verantworiſich für Polltkk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſſeion, Nelch und 
Audland und Heſſiſche Nachrichten: Max Gireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmenn 
für den Handel: Dr. C. 8. Oueiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Baucr; ſtr 
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Wilip Kuhle: Dres 
und Verlag: . C. Wittich — fämtlich in Darmſtadt 
Für unperlangte Manuſtripte wird Garaatie der Rückiendung nich t übernemmen. 
Die heutige Nummer het 12 Geiten
 Die Bon-Kosaken singen! 
Immer ist ein Sturm von Beitall um sie und wenn 
man ihre Lieder dahinstürmen, verdämmern, klagen und lachen 
hört, dann ist es so, als ob sie aus ihrem Leben erzählten, aus 
dem russischen Leben . Unbeweglich, die Hände aut dem 
Rücken, die einfachen, gläubigen Gesichter, so singen sie durch 
Europa, tüntunddreißig Soldaten, es ist einer der schönsten 
            Feld-
zuge, die je gemacht wurden. 
(Berliner Tageblatt.) 
Einziges Konzert am Donnerstag, 19. Septbr. 1929 im Städt. 
Saalbau, abends 8 Uhr. — Karten bei Konzert-Arnold, 
            Elisa-
bethenstr. 28, Telephon 2560 und an der Abendkasse. (14304
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Gut od. dergl. Ang. 
unter M. 51 an die 
Geſchäftsſt. (13591b
 Am Freitag, den 13. Sept. 1929, 
nachmittags 3 Uhr, verſteigere ich in 
meinem Verſteigerungslokal, hier, 
            Hügel=
ſtraße 27, verſchiedene Gegenſtände 
öffentlich zwangsweiſe gegen Barzahlung. 
An Ort und Stelle verſteigere ich 
vorausſichtlich beſtimmt: 
1. 3 Schränke mit Bücher: 
2. 1 Kaſſenſchrank, 1 Aktenrollſchrank, 
3 Schreibtiſche, 1 Schreibmaſchine 
„Adler”; 
3. 3 neue Odoma=Schreibmaſchinen, ein 
Kaſſenſchrank, 1 Schreibtiſch; 
4. 1 Klavier „Arnold” 
Darmſtadt den 2. Sept. 1929. 14319 
Portner 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Am Donnerstag, den 19. 
            Sep=
tember 1929, werden auf dem Hofgut 
„Lindenhof” in Staffel zirka 
20 Stück Rindvieh 
verſchiedener Gattungen wegen Aufgabe 
des Betriebes öffentlich verſteigert. 
            Be=
ginn nachmittags um 2 Uhr. Für 
unbekannte Steigerer wird nur gegen 
ſichere Bürgſchaft Zahlungtermin bis 
1. Dezember 1930 bewilligt. (14289 
Heſſ. Ortsgericht Beedenhirchen. 
Roß.
 Freitag, den 13. Sept., nachm 
Uhr, verſteigere ich im Lokal 
            Hügel=
ſtraße 27, öffentlich zwangsweiſe gegen 
Barzahlung: 
1 Schreibmaſchine „Carmen” 1 
            Stand=
uhr. 1 Regulator, 9 Standuhr=Gehäuſe, 
1 Schreibmaſchinentiſch, 1 
            Schreib=
maſchine „Orga=Privat: 1 Nähmaſch. 
„Singer” 2 Glasſchränke, 1 Gasbade 
ofen, Radio=Apparat, 1 Zweiſpänner= 
Kaſtenwagen, 1 Fahrrad, 1 
            Grammo=
phon, 1 Schreibmaſchine „Kappel”, 
Verſteigerung beſtimmt. 
Darmſtadt, den 11. Sept. 1929. (14312 
Metzger 
Gerichtsvollzieher
2-3,3.
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gratis. Lehranſtalt 
Derendingen 40. 
Wrttbg. (lSt. 14290
 Zwangsverſteigerung. 
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit 
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen 
1. der Kaufmann Joſef Plaut Witwe, Henriette, geb. 
Marx, 2. des Kaufmanns Jſaak Plaut und 3, des 
            Kauf=
nanns Arthur Plaut, alle in Darmſtadt, im Grundbuch 
eingetragen war, ſoll 
Dienstag, den 5. November 1929, nachm. 31/, Uhr, 
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 
219, verſteigert werden. 
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der 
            Zwangsvoll=
ſtreckung. 
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 10. Auguſt 1928 in 
das Grundbuch eingetragen worden. 
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des 
            Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, 
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der 
            Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten 
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung 
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der 
            Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des 
            Gläu=
digers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung 
            entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des 
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des 
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der 
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen= 
(14287a 
ſtandes tritt. 
Darmſtadt, den 6. September 1929. 
Heſſiſches Amtsgericht I. 
Bezeichnung des Grundſtücks: 
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1V, Band VlII, Blatt 481. 
Betrag der 
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm 
Schätzung 
V 557 Hofreite Nr. 46 
            Land=
graf=Philipps=Anlage 306 15 000 R.M. 
Schönes Pferd und 
Federrolle zu vert,/Opſrverfieigerung. 
Eberſtadt, 
            Hügel=
ſtraße 55. 
(*md Freltag, den 13. ds. Mts., nach=
 Einen Wurf 
            Rot=
weiler Rüden und 
Hündinnen raſſerein 
3 Wochen alt, billigſ 
abzugeben. Beſicht. 
bei Hausmſtr. Dietl, 
Weiterſtädterſtr, 90, 
(14318)
 mittags 5 Uhr ab, wird der 
            Obſt=
ertrag der ſtädt. „Pallaswieſen” 
(Zwetſchen und Birnen) gegen 
            Barzah=
lung verſteigert. Zuſammenkunft 
            Weiter=
ſtädterſtraße 160. 
(st14325 
Darmſtadt, den 11. Sept. 1929. 
Städt. Güterverwaltung.
Nummer 253
Donnerstag, den 12. Tept.
Die Lage am Aukomarkk.
 Unzulängliche Abſahenkwicklung auf dem deukſchen 
Anlomarkk.
 Die Hoffnungen der Induſtrie auf eine mehr als ſaiſonmäßige 
Belebung des Automarktes im Auguſt haben ſich nicht erfüllt. 
Lediglich Kleinautos mit einem Hubraum bis zu 1 Liter wurden 
im Juli und Auguſt zu etwa 70 v. H. mehr verkauft als in der 
gleichen Zeit des Vorjahres; gleichzeitig hat allerdings die Zahl 
der in dieſer Klaſſe konkurrierenden Typen eine ſtarke 
            Vermeh=
rung erfahren. Auch der Abſatz in ſchweren Wagen mit vier und 
mehr Liter Zylinderinhalt war um etwa 12 v. H. beſſer als im 
Auguſt 1928. Unbefriedigend blieb dagegen der für die Geſtaltung 
des Automarktes, vor allem wichtige Abſatz in den mittleren 
Wagenklaſſen von 1,5 bis 3 Liter. — Nach Angaben von 22 
            Wer=
ken liegen die Geſamtablieferungen der Induſtrie in den letzten 
beiden Monaten mengenmäßig um etwa 10 v. H. höher als 1928. 
Darin iſt zum Teil lediglich ein Ausgleich für die ſehr 
            abſatz=
ſchwachen Wintermonate zu ſehen. Nach der bisherigen 
            Entwick=
lung wird vorausſichtlich die deutſche Geſamtproduktion 1929 die 
des Vorjahres um etwa 5 v. H: überſchreiten. Dieſes Ergebnis 
dürfte indeſſen zur Alimentierung der durch 
            Rationaliſierungs=
maßnahmen geſteigerten Produktionskapazität der 
            Automobil=
induſtrie nicht ausreichen, denn es entſpricht nicht dem 
            erfahrungs=
gemäß abſchätzbaren natürlichen Produktionszuwachs. Die 
            Fabrik=
läger ſind entſprechend groß. Von beſonderen Verſchiebungen der 
einzelnen Werke untereinander abgeſehen, dürfte infolgedeſſen die 
Lage der Automobilinduſtrie im laufenden Jahre keine Beſſerung 
erfahren. Die erhebliche Umſatzſteigerung, die dazu notwendig ge=
 weſen wäre, hätte angeſichts der in Deutſchland gegebenen 
            Pro=
duktionsbedingungen und Geldmarktverhältniſſe nur durch eine
 entſprechende Zollerhöhung erreicht werden können. — Aber auch 
abgeſehen von dieſem Nahrungsentzug, den die deutſchen Werke 
durch die ſich ſtändig verſchärfende Konkurrenz der Amerikaner 
            er=
leiden, iſt die Aufnahmefähigkeit des deutſchen Automarktes 
            hin=
ter den Schätzungen zurückgeblieben, die in= und ausländiſche 
Fabriken auf Grund der nicht ungünſtigen Entwicklung der 
            deut=
ſchen Wirtſchaft vorgenommen hatten. Eine weſentliche Urſache 
für den ſchleppenden Abſatz iſt in einer pſychologiſch bedingten 
Zurückhaltung der Käufer zu ſuchen, hervorgerufen durch die 
            Un=
gewißheit der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung, vor 
allem aber in der fühlbaren Kapitalknappheit, deren Auswirkung 
durch die ſchwierige Lage des Autohandels und die Mißſtände, die 
ſich vielfach infolge unſachgemäßer Abſatzfinanzierung ergeben 
haben, noch verſtärkt wurde.
 Relordproduklion der 1. 5. A.-Aukoinduſtrie 
bei wachſenden Abſatſchwierigkeiken.
 Die gewaltige Produktionsſteigerung der U. S. A.=Autoinduſtrie 
von 2 326 509 Wagen im erſten Halbjahr 1928 auf 3 411 753 
            Ein=
heiten 1929, mit der der Kraftfahrzeugbau zum Träger einer 
neuen, über die entſprechend vermehrte Stahlerzeugung und 
            wach=
ſenden Eiſenbahntransport gehenden Hochkonjunktur der 
            amerika=
niſchen Wirtſchaft wurde, hat im Juli mit einer Erzeugung von 
517 792 Wagen gegen 392 086 in der gleichen Zeit des Vorjahres 
unvermindert angehalten. Nach der jetzt erſchienenen 
            Zulaſſungs=
ſtatiſtik geht dieſe Steigerung faſt ausſchließlich auf die 
            Mehr=
produktion Fords zurück. Im erſten Halbjahr 1929 wurden in den 
Vereinigten Staaten insgeſamt 2 156 113 Wagen regiſtriert 
            gegen=
über 1 563 776 im Vorjahre. Nach Abzug der Ford=Vroduktion 
und einiger neu eingeführter Modelle (Rooſevelt, de Soto u. a.) 
ergibt ſich für die übrigen Werke ſogar ein Rückgang von 1 449 340 
auf 1382 864. Unter anderen haben die General Motors auf dem 
amerikaniſchen Markt nicht unerhebliche Einbußen erlitten. Sie 
betragen beim Buick 27 v. H. (!), und ſelbſt von dem neuen Sechs= 
Zylinder=Chevrolet wurden trotz außerordentlicher Aufwendungen 
für Propaganda 4 v. H. weniger abgeſetzt als in der gleichen Zeit 
1928 von dem alten Vier=Zylinder=Modell, das ſeinerzeit als ſtark 
erneuerungsbedürftig angeſehen und bald durch das neue Modell 
erſetzt wurde. Auch der Abſatz der Cadillac=Laſſalle= und der 
            Oak=
land=Pontiac=Werke ging in den Vereinigten Staaten zurück. 
            Be=
ſonders ſchwere Einbuße erlitten ferner Durant (1929: 28 134, 
1928: 36 900) und Chryſler (1929: 44 916. 1928: 88 980), bei dieſer 
Geſellſchaft konnte der Verluſt durch die Lanzierung von zwei 
neuen Modellen reichlich ausgeglichen werden. Ein Vergleich der 
Produktionsziffern mit den Neuzulaſſungen und der Ausfuhr läßt 
auf außerordentlich angeſchwollene Läger und eine kriſenhafte 
Ueberproduktion ſchließen, obwohl ſich der Automarkt als 
            uner=
wartet ſtark aufnahmefähig erwieſen hat.
Aus der franzöſiſchen Ankomobilinduſtrie.
 Die franzöſiſche Außenhandelsſtatiſtik für Kraftfahrzeuge verzeichnet 
für das erſte Halbjahr 1929 im Vergleich mit der entſprechenden 
            Vor=
jahrsperiode eine Zunahme ſowohl der Ausfuhr als auch der Einfuhr. 
Bei Betrachtung der Ausfuhr iſt nicht zu vergeſſen, daß mehrere große 
franzöſiſche Firmen bereits in Deutſchland, Italien, Dänemark, Holland 
und England teilweiſe als eigene Geſellſchaften aufgezogene 
            Montage=
werkſtätten beſitzen, die die aus Frankreich bezogenen Einzelteile 
            zu=
ſammenſetzen. In den erſten ſechs Monaten des laufenden Jahres 
wurden 22 480 Perſonenautomobile ausgeführt gegen 18 532 in der 
gleichen Zeit des Vorjahres. Eingeführt wurden 4 707 
            Perſonenauto=
mobile gegen 4 190 Stück im erſten Halbjahr 1928. In Laſtkraftwagen 
betrug die Ausfuhr 4 667 gegen 2 674 Stück. Eingeführt wurden 450 
Laſtkraftwagen gegen 140 Stück.
Wirkſchaftliche Rundſchan.
 Gebr. Lutz A.=G., Darmſtadt. In der geſtrigen a.o. 
            General=
verſammlung der Geſellſchaft war zur Beſchlußfaſſung über den einzigen 
Punkt der Tagesordnung „Beſchlußfaſſung über die Auflöſung der 
            Ge=
ſellſchaft”, die notwendige Dreiviertel=Mehrheit der Aktien nicht 
            ver=
treten, ſo daß die G.=V. erneut einzuberufen ſein wird. Wie der 
            Vor=
ſitzende des A.=R., Bankdirektor Brink=Danatbank, mitteilte, iſt 
            in=
zwiſchen ein neues Projekt zur Umſtellung der Geſellſchaft in 
            Behand=
lung, das durchaus erfolgverſprechend ſcheine, wenn auch über die 
            Be=
ſchaffung der zur Durchführung notwendigen Kapitalien noch geſprochen 
werden müſſe. Auf ſeinen Vorſchlag hin wird der A.=R. einſtimmig 
beauftragt, das neue Projekt eingehend zu prüfen und entſprechend 
dem Reſultat eine neue G.=V. einzuberufen, in der entweder über die 
Auflöſung der Geſellſchaft oder ein Umſtellungsprogramm beſchloſſen 
werden ſoll. Vom Vorſtand der Geſellſchaft wird erklärt — und vom 
Vorſitzenden des A.=R. beſtätigt —, daß die Verhältniſſe der Geſellſchaft 
durchaus liquid und ſo gut wie keine Schulden vorhanden ſeien. Mit 
der neuen G.=V. dürfte in etwa 8 Wochen zu rechnen ſein. 
Zwei ſpaniſche Staatsmonopole. Die Gerüchte, daß die Regierung 
daran denke, zwei neue Staatsmonopole zu ſchaffen, nehmen konkretere 
Form an. Es handelt ſich um die Schaffung eines Automobil= 
und eines Filmmonopols. Das Zentrum der zukünftigen 
            ſpani=
ſchen Automobilfabrikation würde Trubia werden, wo ſich ſchon große 
Automobilfirmen befinden. Ein Filmmonopol würde beſonders der 
amerikaniſchen Filmeinfuhr, die jährlich etwa 600 000 Dollar umfaßt, 
ſchaden.
Mekallnokiernngen.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 11. September ſtellten ſich für 
Original Hüttenaluminium 190 RM., desgleichen 194 RM., Reinnickel 
350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM., Feinſilber 71,25—73 RM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 11. September ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 152,25 (152,75), Februar, März 152,50 (152,75), 
April 152,50 (153), Mai 152,75 (153), Juni 152,75 (153,25), Juli, Auguſt 
153 (153,25), September 150 (153), Oktober 150,50 (151). November 151 
(152), Dezember 151,75 (152). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 
47,25 (47,75), Februar, März, April, Mai, Juni, Juli 47,25 (47,25), 
Auguſt 47,50 (47,75), September, Oktober 47 (47,50), November 47,25 
(47,50), Dezember 47,25 (47,75). Tendenz; ruhig. Für Zink: Januar, 
Februar 49 (50). März 49 (50,50), April, Mai, Juni. Juli Auguſt 49,50 
(50,50), September 48 (50), Oktober, November 48 (49,50), Drzember 49 
(49,75). Tendenz: luſtlos. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in 
Klammern beigefügten Brief.
Frankfurker und Berliner Effekkenbericht.
 Frankfurt a. M., 11. September. 
An der Börſe herrſcht faſt vollkommene Stagnation des Geſchäftes. 
Infolge größten Auftragsmangels ging die Spekulation zu Abgaben und 
Lehrverkäufen über. Das Geſchäft ſpielt ſich faſt ausſchließlich 
            inner=
halb der Kuliſſe ab. Von den Kursverluſten ſind ſämtliche Märkte 
            be=
troffen. In erſter Linie erfolgten die Abgaben am Farbenmarkt, die 
einen Kursrückgang von 2,5 Prozent zu verzeichnen hatten. Im 
            Ein=
klang damit Rheinſtahl 1,5 Prozent ſchwächer. Man verweiſt auf den 
bekannten Benzinpreiskampf, der neuerdings auch in Amerika zum 
            Aus=
druck kommt. Auch die Betriebseinſchränkung in Werken der J. G. 
            ver=
ſtimmt, wenn ſie auch nur als ſaiſonmäßig zu betrachten iſt. Die Wirt=
 ſchaftsberichte lauten neuerdings gleichfalls nicht mehr ſehr günſtig mit 
Ausnahme der Montaninduſtrie. Hier regt übrigens auch die belgiſche 
Kohlenpreiserhöhung etwas an. Montanaktien von der ſchwächeren 
Haltung beeinflußt, und es waren gleichfalls Kursrückgänge zu 
            ver=
zeichnen. So verloren Gelſenkirchen 1,5, Buderus 1. Mannesmann 
0,75 Prozent, auch Kaliaktien eher ſchwächer genannt, Reichsbankanteile 
3 Prozent niedriger. Am Elektromarkt verloren Siemens 0,25 Prozent, 
AEG. 0,5, Licht und Kraft 0,5 Prozent. Von Zellſtoffwerten Waldhof 
1,25, Aſchaffenburger 1,5 Prozent abgeſchwächt. Schiffahrtswerte 0,75 
Prozent niedriger. In ähnlichem Ausmaße verloren Bankaktien, 
            Ma=
ſchinen= und Bauwerte; Neubeſitzanleihe bei 10,75 abgeſchwächt. Der 
Börſenverlauf blieb infolge der Geſchäftsſtille weiterhin ſchwächer 
            ge=
ſtimmt, es erfolgten weitere leichte Kursrückgänge. Die Lage bei der 
Frankfurter Allgemeinen, die als immer noch ſehr kritiſch angeſehen 
wird, findet wegen evtl. Rückwirkungen auf die allgemeine 
            Wirtſchafts=
lage große Beachtung. Tagesgeld unverändert 6,5 Prozent. London— 
New York 4,8472; Pfunde—Mark 20,36F; Dollar—Mark 4,2017. 
An der Abendbörſe war die Tendenz luſtlos und etwas ſchwächer. 
Infolge der immer noch beſtehenden Unſicherheit ſchritt die Kuliſſe 
wieder zu Abgaben, ſo daß ſich gegenüber dem Berliner Schluß zumeiſt 
Abſchwächungen einſtellten. 
Berlin, 11. September.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
 Auch heute war die Luſtloſigkeit und Geſchäftsſtille wie an den 
            letz=
ten Tagen vorherrſchend. Am Vormittag und an der Vorbörſe nannte 
man meiſt etwas niedrigere Kurſe und der offizielle Beginn lag 
            über=
wiegend ſchwächer. Meiſt war die herauskommende Ware nur 
            gering=
fügig, ſie fand aber bei der allgemeinen Unſicherheit nur ſchwer 
            Auf=
nahme. Verſtimmend wirkte die geſtrige ſchwache New Yorker Börſe 
und das Anziehen des dortigen Tagesgeldſatzes auf 10 Prozent, zumal 
auch Befürchtungen über neue Maßnahmen der Federal Reſerve Bank 
zur Einſchränkung der Börſenkredite auftauchten. Das die Börſe aber 
am ſtärkſten beunruhigende Moment war das ſeit Tagen zu 
            beobach=
tende andauernd ſtarke Angebot am Farbenmarkt. Man verwies 
ferner auf die weiteren Benzinpreisermäßigungen in 
            Weſtdeutſch=
land und auch jetzt in den Vereinigten Staaten. Die Zunahme 
des Goldbeſtandes der Bank von England beſtärkte die Hoffnungen auf 
eine Beibehaltung der Diskontrate in dieſer Woche. Die erſten Kurſe 
wieſen meiſt 1 bis 2, zum Teil auch 3prozentige Verluſte auf. Am 
            Geld=
markt ſetzte ſich die Erleichterung fort. Tagesgeld war mit 6 bis 8,5 
Prozent erhältlich, Monatsgeld 9 bis 10,5 Prozent, Warenwechſel 
7/ Prozent. Es beſteht die Möglichkeit, daß der Privatdiskont heute 
eine Ermäßigung erfahren wird. Deviſen lagen ruhig.
Produktenberichke.
 Frankfurter Getreidebörſe vom 11. September. Die Frankfurter 
Getreidebörſe war vollkommen geſchäftslos. Mehlpreiſe ſind bis zu 50 
Pfg. im Preiſe heruntergegangen, während Kleie um 25 Pfg. erhöht 
wurde. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 25,10—25,25; Roggen 20—20,15, 
Sommergerſte 21—21,50, Hafer neuer Ernte 18,75—19, Mais 20,50 bis 
20,75, Weizenmehl ſüdd, und niederrhein. 38,10—38,75, Roggenmehl 
28,50—30, Weizenkleie 11,25—11,50, Roggenkleie 11—11,25.
Viehmärkke.
Mainzer Viehmarktbericht vom 10. September 1929. Aufgetrieben
waren 36 Ochſen,
 18 Bullen, 382 Kühe 257 Färſen, 325 Kälber, 45 Zie= 
3 Schweine. Marktverlauf: ruhiges Geſchäft,
 Ueberſtand, Schweine langſam geräumt. Je nach Qualität wurden pro 
50 Kilogramm Lebendgewicht folgende Preiſe in RMk. gezahlt: Ochſen 
57—62, 45—52, Bullen 40—50, Kühe 44—48, 32—40, 26—30, 2—24, 
Färſen 50—60, Kälber 70—80, 58—67, Schweine 82—87, 85—88, 89—92.
 Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Sept= 
Getreide: Weizen, Sept. 135½, Dez. 143½, März 148½, Mcl.? 
152½: Mais, Sept. 104½, Dez. 102½, März 105½, Mai 1083, mug 
Hafer, Sept. 52½, Dez. 55½, März 58½, Mai 60½; Rogges, mſte 
Sept. 104½, Dez. 111½, März 117½. 
ſchm 
Schmalz: Sept. 11,65, Okt. 11,675, Dez. 11,85, Jan. 12,15. 
Fleiſch: Rippen, Sept. 13, Okt. 12,60; Speck loco 13: leich 1.ℳz 
Schweine 9,35—10,50, ſchwere Schweine 9—10,05; Schweinezu da 
fuhr Chicago 22 000, im Weſten 89 000. 
Chicago Baumwolle: Okt. 18,68, Dez. 18,95—18,96. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Sept 
Getreide: Weizen, Rotwinter 147½, Hartwinter 139½: Maä 
116½; Mehl 6—6,40; Getr. Fracht b. England 1,6—2,3, nach der 
Kontinent 7—8. 
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,25; Talg extra loſe 724.
 Kleine Wirtſchaftsnachrichten. 
Die Lederfabrik Heinrich Hiemenz in Dieburg (Heſſen) hat ih= 
Zahlungen eingeſtellt und ſucht einen außergerichtlichen Vergleich aafpdere 
der Grundlage von 60 Prozent, zahlbar in 18 Monatsraten, mit den er nid 
Hläubigern herbeizuführen. Die Lederfabrik Heinrich Hiemenz ſteller lie 
in der Hauptſache Oberleder, und als Qualität Zahmvachkroupons he; nellei 
Die Verbindlichkeiten ſind ſehr bedeutend, doch hofft man in unte 
richteten Kreiſen, den Vergleich zuſtande zu bringen. 
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt a.M. 
hat ihre Preiſe mit Wirkung vom 11. September um 1½ ermäßig, wos 
nachdem am 20. Auguſt eine Erhöhung um 2½ Prozent eingetreteiſnen M. 
war. 
Si 
Die Verringerung der Arbeiterzahl in verſchiedenen Werken dei er ſ 
J. G.=Farbeninduſtrie, A.=G., ſteht, wie die Verwaltung mitteilt, im 
Zuſammenhang mit dem Abſchluß des in den letzten Jahren durchgeführ M. 
ten größeren Ausbauprogramms ſowie mit einer weiteren Rational)höhe En. 
ſierung der Betriebe. Der Geſchäftsgang als ſolcher iſt weiter norma hsfährt 
Die Geſamtumſätze im laufenden Jahre überſteigen diejenigen des Vom geſpat 
jahres. 
Iie von o 
Die Deutſche Schrottvereinigung hat ſich, um die Ausfuhr in dau der F. 
rheiniſch=weſtfäliſche Revier zu beſchränken, genötigt geſehen, ihre Ein=
 kaufspreiſe zu erhöhen. So wird ſeit einigen Tagen rund 2 RM. mel 
vergütet, ſo daß Kernſchrott ſich zurzeit auf 49 RM. je To. ſtellt. 
Die Lage der Nadelinduſtrie führte anfangs dieſes Jahres zu Be 
ſprechungen der Nadelproduzenten, zwecks Gründung einer Nadelkor 
vention. Die im April in Köln aufgenommenen Verhandlungen 
            gir=
gen jedoch ergebnislos auseinander. Wie wir erfahren, haben die 
            Be=
mühungen auch inzwiſchen nicht geruht, wenn auch direkte Verhandlun 
gen wegen der Reiſezeit zunächſt ausſetzen mußten. Die Iſerlohne 
Handelskammer plant Ende September die Verhandlungen wiede 
aufzunehmen und möglicherweiſe eine Beſprechung der Beteilgten her. 
beizuführen. 
In Zürich beginnt am Donnerstag, den 12. September, der Drit 
Internationale Seidenkongreß, an welchem Delegierte der 
            Groß=
induſtrie und Handelsorganiſationen aus Frankreich, Italien, de= 
Schweiz, Spanien, Ungarn, Oeſterreich, Großbritannien, der Tſcheche 
ſlowakei und Deutſchland teilnehmen. 
Am 15. Oktober 1929 wird ein Teilbetrag von 579 000 Dollar der 
6prozentigen Auslandsanleihe des Freiſtaates Preußen vom Jahre 
1927 zum Nennwert getilgt. Eine entſprechende Anzahl von 
            Bonds=
iſt bereits ausgeloſt worden. 
Die anfangs Auguſt aufgenommenen Verhandlungen der 
            Iſolier=
rohrfabrikanten zwecks Gründung eines Verbandes, an denen die AEG, 
die Bergmann Elektrizitätswerke, das Weſtfalenwerk A.=G., in Hage 
ie Faradit=Jſolierwerke Haas in Reichenhain und das Kabelwen 
Duisburg A.=G. hauptſächlich beteiligt waren, konnten eine Verſtäu 
digung nicht herbeiführen, da die größten Firmen mit den 
            vorgeſchla=
genen Verträgen nicht einverſtanden waren. Die Verhandlungen wur 
den abgebrochen. 
Der Ausweis der däniſchen Nationalbank vom 7. September zeigtt 
Goldbeſtände mit 172,45 Mill. Kr., kleine Münzen mit 7,25 Mill. Kr., 
Notenumlauf mit 341,69 Mill. Kr., und Notendeckung mit 52,6 Prozent. 
Die Ziffer der däniſchen Arbeitsloſen vermehrte ſich in der ver= Woche um 849 auf 26 170 gegen 35 830 im Vorjahr und 46 9000 
im Jahre 1927.
 Berliner Kursbericht 
vom 11. September 1929
Kast
 Deviſenmarkt 
vom 11. Sepiember 1922
 Me 
Danatbank 
Deutſche Ban 
Disconto=Geſ. 
Dresdner Ban: 
Hapag 
Hanſa Dampfſch. 
Nordd. Lloyd 
A. E. G. 
Bayr. Motorenw 
J. P. Bemberg 
Bergmann Elektr. 
Berl. Maſch.=Bau 
Tonti. Gummi 
Deutſche Cont. Gas 
Deutſche Erdöl
 Mf 
268.50 
164.— 
150.25 
155.— 
117.125 
155.50 
109.87 
191.50 
96.— 
258.— 
221.— 
78.— 
160.75 
189.— 
112.75
 Mee ee 
J. G. Farben 
Gelſenk. Bergw. 
Geſ. f.elektr. Untern. 
Harpener Bergbau 
boeſch Eiſen 
Phil. Holzmann 
Kali Aſchersleben 
Rlöcknerwerke 
Köln=Neueſſ. Bgw 
Ludw. Loewe 
Mannesm. Röhr. 
Maſch.=Bau=Untn. 
Nordd. Wolle 
Oberſchleſ. Kolsw. 
Orenſtein & Koppel
 Ja 
214.— 
142.75 
209.— 
148.— 
130.50 
100.50 
230.50 
115.50 
127.62E 
200.50 
115.25 
53.— 
131.— 
103.— 
87.—
 Maeee 
Rütgerswerke 
Salzdetfurth Kal 
Leonh. Tietz 
Verein. Glanzſtof! 
Verein. Stahlwerke 
Weſteregeln Alkali 
Agsb.=Nrnb. Maſch. 
Baſalt Linz 
Berl. Karlsr. Ind. 
Hirſch Kupfer 
Hohenlohe=Werle 
Lindes Eismaſch. 
Herm. Poege 
Vogel Telegr. Draht 
Wanderer=Werke
 Vre 
81.— 
385.50 
196.50 
337.— 
116.— 
238.75 
84.875 
45.— 
69.50 
139.— 
95.— 
156.50 
40.— 
74.50 
64.—
 Buenos=Aire 
Canada 
 
Japan 
Pairo 
onſtantinope 
gel 
London 
New Yort 
Nio de Janetro 
Uruguay 
Amſterdam 
Athen 
 
 
Brüſſel 
 
Bukareſt 
Budapeſt 
 
Danzig
 Bährung 
1 Pap. Peſo 
canad. Doll 
1 Yen 
1äghpt. 4 
1türk. 2 
1 2=Stg. 
1 Dollar 
1 Milreis 
1 Goldpeſo 
100 Gulden 
100 Drachm. 
100 Belga 
100 Lei 
100 Pengd 
90 Gulden /
 Geld 
1.760 
a. 172 
1.964 
20.865 
2.12 
20.346 
4. 19 
0.4965 
4.0 
168.20 
5.425 
58.32 
2.491 
73.21 
31.30
 Brieſſ 
1.76 
4.10 
1.96 
20.9C5 
2.025 
20.386 
0.498: 
4.08 
168.54 
5.43 
58.44 
2.49 
73.35 
81.46
 Helſingfor= 
Italien 
Jugoſlawien 
Kopenhagen 
Liſſabon 
Oslo 
4.205 Paris 
Prag 
Riga 
Schweiz 
Sofia 
Spanien 
Stockholm 
allinn (Eſt). 
Wien
 Bährur 
100 finn. Mi 
100 Lire 
100 Dina: 
100 Kronen 
100 Escndo 
1100 Kronen 
100 Francs 
100 Tſch. K1 
100 Lats 
100 Franten 
100 Leva 
100 Peſetae 
100 Kronen 
100 eſtl. Kr. 
100 Schillin
 We 
10.542 
Ri. 245 
7.379 
11.72 
8.76 
Hrt.ng 
6.415 
12.42 
80.71 
80.825 
3.035 
61.88 
12.39 
h1f.6c 
59.08
 Ve 
10.5E 
21.3 
1.355 
11IS 
18.407 
11.- 
16.42 
12.4e 
80.3— 
80.96 
2.7e 
62.0CT 
112.6 
111.S 
59.7c
 ondtoant, Koulmänsntgeſenscaft 
Frankfurter Kursbericht vom 11. September 1929.
 Friſte 
vortige 
Eleiter
 880 Dtſche. Reichs, 
anl. v. 27 .... .. 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27 ..... 
6% Bahern 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
8% Heſſen 
            Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28 
v. 2‟ 
8", 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28 .... .. 
6% Sachſen Frei 
ſtaat v. 27 ..... 
7½ Thüringer 
            Frei=
ſtaat v. 27 ....
 Dtſche, Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + 1ſ= 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. 
            Ablö=
ſungsſch. (Neub.
 Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe .. ."
 8% Bad.=Bad. v.26 
6% Berlin v. 24 .. 
8% Darmſtadt v. 26 
v. 21 
7% Frkf.a.M.v.26 
88 Mainz v. 26 
8% Mannh. v. 26. 
8% Nürnbergv. 26
 8‟/. Heſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. 
8/. Hefſ. Landesbk. 
Goldoblig 
4 I.J„ Heſſ. Lds. 
Hhp.=Bk.=Liquid. 
Pfbr. 
I. Preuß. Lds. 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
pfbr. 
8J. Preuß. Lbs. 
Pfbr.=Anſt. 
            Gold=
vM. . . . . .....
g7.
7.5
 87.25 
91.25
91.4
79
 53.3 
10.3
 4.50 
90
 86.75 
86.75 
82.5
88.5
 96.9 
93.5
 Dan 
98 
R
 8‟/, Darmſt. Komm. 
Landesbk. Goldobl. 
8‟/,KaſſelerLandes 
kredit Goldpfbr. 
8‟), Naſſ. Landesbk. 
Goldpfbr. . . . .
 Dt. Komm. Sam 
mel=Ablöſ.=Anl. 
+ Ausl. Ser. I 
+ Ausl. Ser. II 
Dt. Komm. Samm. 
Abl. (Neubeſitz)
 8 Berl. Hhp.=B! 
4:/.¾ „Liqu.=Pfbr. 
% Frkf. Hyp. Bk.. 
4:/,% „ Lig. Pfbr. 
„ Pfbr. Bk.. 
4½,% „Lig. Pfrb. 
8% Mein. Hyp. Bk. 
41/,% „ Lig. Pfbr 
8% Pfälz. Hyp.B 
4½,). „Lig. Pfbr 
32), Preuß. 
            Boden=
ered.=Bk.. 
4I. 
Lig. Pfb. 
82). Preuß. Centrl.= 
Bodener.=Bk. . . 
2. „ Lia. Pfbr. 
8/,Rhein. Hyp.=Bk. 
-. „ Lig. Pfbr. 
8% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit... 
8% Südd. Bod. 
Cred.=Ban 1.... 
8% Württ. Hhp.=T
 6% Daimler Benz 
von 27 .... .... 
8‟I. Dt. Linol. Werke 
v 26. 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26 
7% Mainkrw. v. 26 
% Mitteld. Stahl 
werke v. 27 ...
 93.5 
96 
97
 521/, 
G
21.5
 7525 
3. 
78.2 
RK 
83.5
77
 97.5 
71.25 
78.25
96.5
 97.5 
R
92.5
 81 
86.25
 8‟/, Salzmann u. Co. 
v. 26.. 
7%0 Ver. Stahlwerke 
mit Opt. v. 26 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .... ...
 J. G. Farben Bonds 
v. 28 ....
 5% Bosn. L.E.B. 
v. 1914 
4½,% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914... 
4% Oſt. Goldrentel 
5 %vereinh. Rumän. 
4½½ 
4%o Türk. Admin. 
1. Bagdad 
Zollan! 
4½% Ungam 1913 
4½% 
1914 
Goldr 
4% 
Aktien
 Accum.=Berlin. .. 
Adlerw. (v. Kleyer) 
AEG. Stamm . 
AndregeNoris Zahr 
Baſt Nürnberg .... 
Beram. El. Werke. 
Brown BoverickCie 
Brüning & Sohn. 
Buderus Eiſen 
Cemen Heidelbere 
Karlſtad 
Chem.Werke Alber. 
Chade .. 
Contin. Gummiw. 
Daimler=Benz 
Dt. Atl. Telegr. . . 
„ Eiſenh. Berlin. 
Erdöl 
.- 
Gold= u. Silb. 
ſcheide=Anſtalt. 
Linoleumwert 
Dyckerhoff u. 
            Wid=
mann .. ... . . . ."
 83.25 
92 
21. 75 
28.5 
33.25
 14.75 
7.40
7.30
 An 
191.7: 
117.5 
06
 136.5 
99 
73 
129 
184 
60 
441 
161 
49 
13
112
 151.5 
303
 Elektr. Licht u. Kraft 
Liefer=Geſ. 
Eſchw. Bergwerk 
Eßlinger Maſchinen 
Ettlinger Spinnere 
J. G. Farbeninduſt 
Feinmech. (Jetter) 
Felt. & Guilleaum. 
Frkft. Gas ....... 
„ Hof ......" 
Geiling & Cie...." 
Gelſenk. Bergwerk 
Geſ. elektr. 
            Unter=
nehmungen .. . . 
Goldſchmidt Th. .. 
Gritzner Maſchinen 
Grün & Bilfinger 
Hafenmühle Frkft. 
Hammerſen (Osn.) 
Harpener Bergbau 
Henninger, Kempf. 
Hilpert Armaturfbr); 
Hinderichs=Aufferm 
Hirſch Kupfer..... 
Hochtief Eſſen ..." 
Holzmann. Phil. . 
Holzverk.=Induſtrie 
Jlie Bergb. Stamn 
„ Genüſſe 
Junghaus Stamm 
Kali Aſchersleben 1232 
„ Salzdetfurtb. . 
„ Weſteregeln 
Kammgarn ſpinn. . . 
Karſtadt, R. .. 
Klein, Schanzl. . . 
Klöcknerwerke .. 
Lahmeher & Co.../. 
Lech, Augsburg. . 
Löwenbr. Münch .! 
Lüdenſcheid Metal 
Lutz Gebr. Darmſt 
Mainfr.=W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br. . . . /218
200
 2i2 
214.25 
82.5
 118 
69
141
 eon 
73 
58 
173 
130
 169 
113.5 
89.5 
138
100-,
 212 
123 
61.5 
386 
237.5 
42
98
0
 We 
14
95.5 Mannesm. Röhren 115.5
 Mansfeld Bergb.. 
MarswerkeNürnbg. 
Metallgef. Frankf. 
Miag. Mühlenbau. 
Montecatini Maild 
Motorenfb. Darmſt 
Neckarwerke Eßling. 
Nicolay, Hofbr. . .) 
Oberbedarf.. . . . . . 
tavi Minen ... 
Phönix Bergbau .. 
Reiniger, Gebb. 
Rh. Braunkohlen. 
„ Elektr. Stamm 
Stahlwerke. . . 
Riebeck Montan 
Roeder Gb. Darmſt. 
Rütgerswerke 
Sachtleben A. G. .." 
Schöfferhof=Bind.. 
Schramm Lackfabr. 
Schriftg. Stempel 
Schucker: Elektr. .. 
Schwarz=Storchen 
Siem. Glasinduſtrie 
Siemens & Halske 
Strohſtoff. Ver.. . . 
Südd. Immobilien 
„ Zucker=A. G.. 
Svenska Tändſtids 
Tellus Bergbau . 
Thür. Liefer.=Geſ. 
Tucher=Brauerei.. 
Unterfr. Krs.=
            Elel=
tr.=Verf.
 Beithwerke. 
Ver. 1. Chem. Ind. 
Frankf. 
Laurahütte. 
„ Stahlwerke . . 
„ Ultramarin. . . 
Zellſt. Berlin 
Vogtländ. Maſchir
123.25
 67.5 
52 
135 
145
 08 
105
 145.75 
124.25 
131 
110 
81.5 
194 
288 
101.2: 
118 
225 
163
 216 
72.25 
158.5 
383.25 
116 
103 
156
Wr
10
Boigt
 80 
64.5 
115:, 
150 
105 
82
* Haeffner. 1222
 Wahß & Freytae 
Wegelin Rußfabr. 
Werger Brauerei.. 
Zellſtoff. Aſchaffbg.. 
Memel .. . . . 
Waldhof ...!
 Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ.. 
Comm. u. Privatbl 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank.... 
Eff.-u. Wechſel 
ban1 
Diskonto=Geſellſch 
Dresdener Bant. 
Franff. Ban! 
Hyp. Ban . 
Pfdbr.=Bk. 
Gotha. Grundkr. Bk. 
Mein. Hyp.=Bank 
Nürnb. Vereinsbk. 
Oſt. Creditanſtalt ..! 
Pfälz. Hyp.=Bank. 
Reichsbanf=Ant. .! 
Rhein. Creditbl. 
Hhp.=Banl....! 
Südd. Bod.=Cr. B! 
Wiene: Banlverei
 124.75 
155
 175. 757 
268 
Kiß
 nerbeg 
Zenheit 
Frzügl 
ge E. 
en 8 
MEwed
 A.-G. f. Veriehren 
Allg. Lokalb. Kraftn 
72 Dt. Reichsbahn 
Vorzge 
Hapag.. 
Nordd. Lloyd ...." 
Schantung=Eiſenb 
Südd. Eiſenb.=Ge
 123 
150 
155 
103.* 
138.7E 
139 
130 
123.5 
150 
Mfe 
134.255 
189.25 
120 
45 
155 
12.75
 130.5 
151
 116.5 
110 
4200 
122
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ſummer 253
Donnerstag, den 12. September 1929
Seite 14
 Damine Aaiuſark 
die Lebensgeſchichte eines Silberfuchſes. 
Von Erneſt Thompſon Seton. 
(Berechtigte Ueberſetzung von Max Pannwitz.) 
Nachdruck verboten 
die Gelehrten behaupten, jeder Gegenſtand habe ſeine 
            Mei=
ſtRyite, jede Glasglocke entſpreche einem Ton in beſtimmter 
Htiu der ſie ſchließlich zum Berſten bringen kann, der Organiſt 
verag eine Note zu finden und tönen zu laſſen, die das 
            vor=
nchhrſte Fenſter zerſplittert, der geſchickte Trompeter kann einen 
Tzuſchmettern, der den kaum ſichtbaren Eisberg vertreibt. So 
ſcheeit’s auch einen Ton zu geben, der die Saiten unvernünftiger 
Füut zum Beben bringt und das ſtärkſte Herz erſchüttern kann. 
Wän das dunkle Junge zu ſolchem Gedanken fähig geweſen, 
ſonnißte es damals das Gefühl gehabt haben, dies ſei der Ton, 
deur s vernichten, der ihm die Kraft aus Glied und Herz 
            ver=
lirnin könnte, das ſei der Ton, der beſtimmt ſei, ihm Schaudern 
umdEntſetzen einzuflößen. Bis dahin war ſeine Welt eine Welt 
deut liebe geweſen, von jenem Tage an kannte ſie auch die Furcht. 
II. 
Unheil. 
Veit verbreitet iſt unter den Jägern der Glaube, ein Fuchs 
pllävere niemals den ſeiner Höhle nächſtgelegenen Bauernhof. 
Dr nicht die Rache des Nachbarn heraufbeſchwören möchte, 
gewer lieber in ferner liegende Farmen auf Raub aus. Das 
wmrvielleicht der Grund, weshalb die Jukesſche Farm verſchont 
blſe), während die Bentonſche immer wieder ausgeplündert 
unſe. Der alte Benton hatte nicht viel Geduld, und das 
            biß=
hön was er hatte, war längſt dahin, als ein Viertel ſeiner 
chinen weißen Hennen verſchwunden war. Er ſagte, er werde 
jüe Schießeiſen ins Feuer werfen, wenn die Burſchen nicht die 
buher ſchützen könnten. 
Als Si und Bud Benton am nächſten Sonntag auf der 
Auhche entlanggingen, hörten ſie Jukes: Hund bellen, der einer 
Frchfährte folgte. Die jungen Burſchen und der Hund ſtanden 
guuf geſpanntem Fuße; ſie griffen alſo nicht ein, beobachteten 
„Ehrvon obenher die beiden Tiere und freuten ſich, wie ſie ſahen, 
daßzder Fuchs, als er die Jagd ſatt hatte, den Hund mit leichter 
„0ſüle hinters Licht führte. Das mußte einen Hauptſpaß geben,
 wenn ſie die Geſchichte vor den Ohren eines von den Jukes den 
andern Dorfbewohnern erzählten. 
Aber während ſie noch hinabblickten, erſchien der Fuchs von 
neuem, mit einer ſchneeweißen Henne im Maule, und lief damit 
quer durch das Tal. Vater Bentons Preis=Dorkinghühner waren 
der Stolz ſeines Herzens, und es war kein Zweifel, daß dies 
eins von ihnen war und daß es der Fuchs heimtrug. Die helle 
Farbe des Tieres erlaubte den Burſchen, dem Räuber mit den 
Augen durchs Gebüſch bis hin zur Fuchshöhle zu folgen, und 
eine halbe Stunde ſpäter ſtanden ſie am Eingang des Baues, 
wo verräteriſche ſchneeweiße und blutige Federn am Boden lagen. 
Mit einem langen Pfahl fuhren ſie in das Loch. Aber infolge 
der Krümmung der Höhle wurden die Jungen nicht getroffen, 
obwohl ſie furchtbar erſchreckt waren, während die Alten unweit 
den Wald durchſtreiften und vergebens Hilfe zu bringen ſuchten. 
Der erſte Gedanken der Kleinen galt der allmächtigen Mutter, 
aber hier erlebten ſie ihre erſte Enttäuſchung: das waren 
            Ge=
ſchöpfe, vor denen ſich ſelbſt ihre Mutter fürchtete. 
Obgleich der Bau auf dem Boden der Jukesſchen Farm 
lag, beſchloſſen die jungen Bentons doch, am nächſten Tage die 
Füchſe auszugraben. Aber der mütterliche Inſtinkt war erweckt; 
er ſagte der Füchſin, hier drohe Gefahr. Sofort richtete ſie eine 
neue Höhle her und machte ſich in der Dämmerung daran, ihre 
Jungen dorthin zu bringen. 
Wollen die Bauern von einem Wurf von Kätzchen nur eins 
behalten, ſo wenden ſie ein einfaches natürliches Verfahren an, 
das beſte Tier auszuſuchen. Sie tragen den ganzen Haufen aufs 
offene Feld. Die Mutter findet bald ihre Jungen und fängt 
an, ſie in die Scheune zurückzutragen, und das erſte, das ſie 
herbeibringt, iſt immer das beſte. Dafür läßt ſich mindeſtens 
ein guter Grund anführen: das lebhafteſte Tierlein drängt ſich 
vor, zieht zuerſt die Augen der Mutter auf ſich und wird darum 
auch zuerſt zurückgetragen. So war’s auch hier. Mutter Fuchs 
ſtieß im Bau auf das lebhafteſte, das älteſte und ſtärkſte Junge, 
auf das mit dem Domino im Geſicht, und brachte es zuerſt nach 
dem neuen Heim in Sicherheit. Das nächſtemal kam die kräftigſte 
Schweſter an die Reihe, ſodann ein ſtarker kleiner Bruder. 
            In=
zwiſchen ſtand Vater Fuchs als Wachpoſten auf dem nahen 
Hügel, und bei Tagesgrauen gab er ein Warnungszeichen, 
            ge=
rade als die Mutter mit Nummer drei davoneilte. 
Die jungen Bentons waren mit Schaufel und Hacke 
            gekom=
men, um die Fuchsfamilie auszugraben, und unter gewöhnlichen 
Umſtänden hätten ſie dies auch in einer Stunde fertig gebracht, 
aber drei Schritt vom Eingang ſtießen ſie auf eine ſtarke 
            Fels=
leiſte. Während ſie noch darüber ſprachen, wie das Hindernis 
zu beſeitigen ſei, traf das Dröhnen eines Sprengſchuſſes von
 dem oberhalb liegenden Steinbruch ihr Ohr und brachte ſie auf 
einen Gedanken. Einer von ihnen holte eine Ladung Dynamit, 
die ſie mit Zünder und Platte in einer Felsritze anbrachten. In 
einer Minute gab es einen furchtbaren Ruck und Knall, der 
            Ab=
hang bebte unter einer Staubwolke, und dann konnte man ſehen, 
daß die Sprengung nicht die Höhle freigelegt, ſondern den Gang 
unter Felstrümmern begraben hatte, ſo daß die Füchslein darin 
ſicher zermalmt und erſtickt waren. Der Fuchsbau war erledigt, 
und die Burſchen gingen fort. 
Wären ſie in der nächſten Nacht dageweſen, ſo hätten ſie 
ſehen können, wie Vater und Mutter die Erde wegſcharrten und 
vergebens die Granitſtücke abzubeißen ſuchten, um zu ihrem 
Bau zu gelangen. In der folgenden Nacht kamen ſie wieder, 
in der dritten Nacht kam die Mutter allein, und dann gaß grich 
ſie den hoffnungsloſen Verſuch auf. 
III. 
Die neue Heimat. 
Die neue Heimat der Füchſe lag mehr als anderthalb 
            Kilo=
meter entfernt und nicht eben am Hügel, ſondern unten am 
Strom, an dem breiten Shawban, wo er aus dem Bergland 
heraustritt und ſich eine Strecke weit auf friedvollem Weideland 
ausbreitet. Hier befand ſich der Bau in einer großen, dem 
Strome zu gerichteten Höhlung auf einem von Felſen 
            einge=
rahmten, ganz von Eſpen= und Birkenwurzeln durchwachſenen 
Abhang. Zwei Granitplatten bewachten den Eingang, denn die 
Füchſe meinten immer noch, auf dem Fels beruhe ihre Sicherheit. 
Der frühere Bau lag am Berghang im Fichtenwald, dieſer in 
einem kleinen Eſpentale; die Fichte ächzt und ſtöhnt, die Eſpe 
zwitſchert oder ſäuſelt und raſchelt laut, während der Fluß mit 
Singen und Klingen dahinſtrömt. Nach jenem Tage des 
            Ent=
ſetzens weckte der Fichtenſang üble Erinnerungen, auch jetzt, wo 
Eſpe und Strom zuſammen ein Friedenslied anſtimmten. 
Vom Höhleneingang führte ein langer, glatter, 
            grasbewachſe=
ner Hang an Brombeerſträuchern und Farnkraut vorbei zu einer 
ſchilfbeſtandenen Ausbuchtung, wo der Fluß ſich Zeit nahm, 
lachend und murmelnd zu verweilen. Dieſer grüne Hang war 
der Uebungsplatz, der drei Jungen, und hier wurde in jenem 
Sommer nicht einmal, ſondern fünfzigmal das Schauſpiel des 
beutebeladen heimkehrenden Jägers aufgeführt. Von 
            beſtändi=
gem Raufen und vom Aufſtampfen der Füßchen beim 
            Kampf=
ſpiel zeugte der zertretene Boden. Aber die Füchslein wuchſen 
jetzt ſchnell heran, am ſchnellſten der älteſte, und je älter er wurde, 
um ſo dunkler wurde ſein Gewand und das Kennzeichen in 
ſeinem Geſicht. 
(Fortſetzung folgt.)
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