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Franfurt a. M. 1301
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 240
Freitag, den 30. Auguſt 1929.
192. Jahrgang
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Konturs oder gerſchtlicher Beſtreibung fänl ſeder
Rabatt weg. Banſkionto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.
Das Rheinland wird gerdumt.
ginn der Räumung Mitke Sepkember. — Die zweite Zone wird vollſtändig geräunk. — Endräumung der
iſten Zone 30. Juni 1930. — Keine neue Konkrollkommiſſion. — Einſtellung der Liguidierung des
deuf=
ſchen Eigenkums in England. — Einleikung von diplomakiſchen Verhandlungen über die Saarfrage.
Einigung im Haag.
Es wird geräumt.
* Haag, 29. Aug. (Priv.=Tel.)
Kurz nach 11 Uhr ſind die ſechs einladenden Mächte zur
Fort=
t erng ihrer Verhandlungen zuſammengetreten. Man hat
nun=
ſmr den Gordiſchen Knoten der Haager Konferenz durchhauen,
ſi m man ſich entſchloſſen hat, vor einer Endregelung der
finan=
zſelen Fragen erſt einmal die politiſchen Probleme zu bereinigen.
Mdrei Beſatzungsmächte und Deutſchland ſind zu einem Akkord
über gelangt, daß die belgiſchen und engliſchen
ſkuppen etwa Mitte September innerhalb von drei
Alhaten aus der zweiten Zone zurückgezogen wer=
AM. Die zweite Zone wird vollſtändig geräumt.
2 Rämung der dritten Zone durch die franzöſiſchen
wpen beginnt ſofort nach der Ratifikation des
ſ8 ung=Planes durch das deutſche und franzöſiſche
Par=
ſhnent. Die Dauer dieſer Räumung ſoll acht Monate betragen,
4ſoll die Geſamträumung ſpäteſtens Ende Juni
0 vollzogen ſein.
Regelung von Skreikfällen im enkmiliariſierken
Rheinland.
IIn der Frage der Kontrollkommiſſion wurde, ein
Ue ereinkommen dahin erzielt, daß die beiden im
Sdarnovertrag vorgeſ ehenen
Vergleichskom=
miſionen in Zukunft, ohne ein neues Organ zu
büben Beſchwerden über Streitfälle des Artikels 42 und
4 ſes Verſailler Vertrages hinſichtlich der
Entmili=
tüüſierung des Rheinlandes im Intereſſe einer
all=
geminen Verſtändigung erledigen können. Es iſt dabei
danMächten vorbehalten, ſich trotzdem an den Völkerbundsrat zu
wepen, wenn ſie dies für angebracht erachten.
DDas erreichte Ziel kann in ſeiner Bedeutung erſt dann richtig
varfunden werden, wenn man ſich daran erinnert, was anfangs
naiſdieſer Kontrolle von franzöſiſcher Seite beabſichtigt war. Die
fufmöſiſchen Pläne gingen darauf hinaus, eine dauernde und
ſtänige Kontrollkommiſſion mit militäriſchen Befugniſſen in der
Aider früheren Militär=Kontrollkommiſſion für das Rheinland
eis=hrichten. Dieſer Gedanke iſt vollkommen abgelenkt worden
aieſdie ſeit Jahren beſtehenden beiden Vergleichs=Komitees von
Lhorno. Die Befugniſſe und die Arbeitsweiſe dieſer neutral
zufſunmengeſetzten Kommiſſionen verändern ſich nur inſofern, als
nnmehr auch Streitfragen über die
Entmilitariſierungsbeſtim=
migen der Artikel 42 und 43 des Verſailler Vertrages für das
Yücyuland vor ihre Inſtanz gebracht werden können. Es iſt eine
junſiſch Zweifelsfrage, ob die Kommiſſion nicht ſchon vorher
dieſs Recht in Anſpruch nehmen konnte. An dem Verfahren
vurden Vergleichskommiſſionen, deren zweite Inſtanz entweder
eiſn eſonderes Schiedsgericht oder der Internationale Gerichtshof
im gag iſt, ändert ſich nichts. Dagegen wird durch die nunmehr
getffene Regelung das Recht der Staaten nicht beeinträchtigt,
auf Hrund des Artikels 213 des Verſailler Vertrages das
In=
bebſiationsverfahren des Völkerbundes in Gang zu ſetzen, oder
ſiah) vie dies im Artikel 4 des Locarno=Paktes vorgeſehen iſt, in
SSitſällen wegen der Artikel 42 und 43 des Verſailler Vertrages
dicn an den Völkerbundsrat zu wenden.
Un den Schlußberatungen über die Kommiſſion iſt ſogar der
Ghke fallen gelaſſen worden, die beiden
Vergleichskommiſſio=
neür beſtimmte Fragen zu einem gemeinſamen Organ
zuſam=
meuulegen. Dies wäre der Herſtellung einer belgiſch=
franzö=
ſiſſchn Front gegen Deutſchland in Entmilitariſierungsfragen
9leegekommen. Das iſt anſcheinend durch den Widerſtand, den
diee Forderung ſowohl bei der deutſchen Delegation als auch
bolyllem in der deutſchen Preſſe fand, verhindert worden.
Dder Miriſter für die beſetzten Gebiete, Dr. Wirth, hat in der
eiAſeidenden Sitzung der Politiſchen Kommiſſion mit
Zuſtim=
man von Henderſon, Briand, Hymans und Streſemann eine
EFlrung abgegeben, in der er unterſtreicht, daß es im Belieben
Agnbe teiligten Staaten ſteht, Streitfragen über die Ausdehnung
deirſnikel 42 und 43 des Verſailler Vertrages in jedem gegebenen
ASdiblick vor den Völkerbundsrat zu bringen und daß dieſes
NEAt nicht nur den Alliierten, ſondern auch der
GAlenſeite Deutſchland zuſtehe. Durch dieſe Erklä=
IaNwird der fakultative Charakter der Inanſpruchnahme der
Vechleichskommiſſion bei Streitfragen aus den genannten
Aeiln noch einmal beſonders unterſtrichen.
G
Ne fingnzielle geite der Konſerenzergebniſſe
für Deutſchland.
urch die am Donnerstag mit Zuſtimmung Deutſch=
M8 zuſtandegekommene generelle
Verein=
nrg zwiſchen den großen Gläubigermächten
Ume feſte Grundlage für die letzten Beratungen gegeben.
EASeutſchland ſtellt ſich die Lage folgender=
mMm dar:
e 300 Millionen Ueberſchuß aus der Ueberſchneidung von
6 und Youngplan, an dem Deutſchland rechtsgültig einen
gewiſſen Anteil zu beanſpruchen hatte, fällt vollſtändig an die
Engländer. In dieſem Punkte beſteht alſo eine indirekte
Mehrbelaſtung Deutſchlands.
Der ungeſchützte Teil der Annuitäten beträgt in Zukunft
anſtatt insgeſamt 660 Millionen 612 Millionen. Davon bekommt
Frankreich einen Betrag von 500 Millionen, England 60
Mil=
lionen, Italien 42 und die kleinen Mächte 10 Millionen. Der
bisher in den 660 Millionen enthaltene Zinſendienſt für die
Dawesanleihe, der im erſten Jahr 88,4 Millionen beträgt und
dann jährlich um etwa 1½ Millionen ſinkt, wird von Deutſchland
beſonders garantiert, gilt aber ebenfalls als ungeſchützte
An=
nuität. Deutſchland hat praktiſch nach dieſer Neuregelung in
den erſten Jahren 700 Millionen ungeſchützte
Annuität zu zahlen und erſt nach dem völligen Fortfall des
Dawesanleihedienſtes nach 20 Jahren ſinkt der ungeſchützte Teil
auf 612 Millionen. Auch hier liegt alſo eine weitere
Mehr=
belaſtung Deutſchlands vor, die rechneriſch
aller=
dings durch ſpätere geringere Leiſtungen
aus=
geglichen wird.
Beſaßungsſchäden und Beſahungskoſten.
In den Beſatzungsſchäden iſt eine Art
gegen=
ſeitiger Streichung eingetreten. Hier werden deutſche
Forderungen in Höhe von etwa 40 Millionen gegen Vorſchüſſe
des Reparationsagenten in Höhe von etwa 50 Millionen
auf=
gerechnet und außerdem feſtgeſetzt daß etwa nach dem 1.
Sep=
tember eintretende Beſatzungsſchäden nicht über den Rahmen
der bisherigen Schäden hinausgehen dürfen.
Die Frage der Beſatzungskoſten wird durch die
Errichtung der Gemeinſchaftskaſſe geregelt, in
die Deutſchland eine feſte Summe von 30 Millionen, die
Alli=
ierten zuſammen 30 Millionen einzahlen, und zwar Frankreich
21 Millionen, England 7,2 Millionen und Belgien 1,8 Millionen.
In den Sachlieferungen tritt wertmäßig keine
Aenderung ein. Das Youngplanregime, das die Höhe der
deutſchen Sachlieferungen von 750 Millionen im erſten Jahre auf
300 Millionen im 10. Jahr fallen läßt, bleibt beſtehen. Allerdings
vollziehen ſich innerhalb der Gattungsſtaffelungen der deutſchen
Sachlieferungen einige Verſchiebungen. Die deutſchen
Repara=
tionslieferungen an Italien, die mit 75 Millionen eingeſetzt ſind,
um nach 10 Jahren auf 30 Millionen abzuſinken, erhalten ene
gleichbleibende Höhe von 52,5 Millionen für die 10 Jahre des
Regimes. Der Ueberſchuß, der ſich daraus ergibt, wird von
Frankreich übernommen. Jedoch iſt noch nicht klar, ob
Frank=
reich Reparationskohle oder einen entſprechenden Anteil anderer
deutſcher Reparationsgüter beziehen wird. Das Abkommen, das
Italien über den Mehrbezug von 1 Million Tonnen Kohlen mit
England abgeſchloſſen hat, trifft vor allem den deutſchen
Kohlen=
bergbau. Im einzelnen wird die Verteilung der deutſchen
Sach=
lieferungen in einem neuen Wallenberg=Abkommen feſtgſetzt.
In der Frage des Reexportes und des
Sach=
lieferungsmoratoriums iſt Deutſchland den
engliſchen Wünſchen entgegengekommen.
Ueber die Frage der Liquidierungen wird mit England
weiterverhandelt. Die engliſche Regierung hat ſich
im Haag grundſätzlich bereit erklärt, die
Liqui=
dation einzuſtellen.
Hinſichtlich der Saarfrage, in der es in erſter Linie um
deutſch=franzöſiſche Wirtſchaftsabkommen geht, wird im Haag
vorausſichtlich noch eine Feſtlegung der Grundſätze künftiger
diplomatiſcher Verhandlungen erreicht werden.
Die wichtige Frage der Inkraftſetzung des
Young=
zahlungsſchemas ab 1. September wird erſt morgen
endgültig entſchieden.
Bor dei Ende im Haag.
Der Zuſammentritt der Vollkonferenz zu der abſchließenden
Sitzung iſt jetzt endgültig für Freitag nachmittag vorgeſehen.
In der öffentlichen Schlußſitzung der Konferenz werden die
bei=
den Berichte der politiſchen Kommiſſionen über die Räumung
des Rheinlandes und die Vergleichskommiſſion ſowie der Bericht
der Finanzkommiſſion über das Inkrafttreten des Youngplanes
zur Aufnahme gelangen. Der in der politiſchen Kommiſſion
ge=
faßte Beſchluß auf endgültige Räumung des Rheinlandes bis
Ende Juni 1930 iſt nicht veröffentlicht worden, da die politiſche
Kommiſſion ihren Bericht mit dieſer Entſchließung der
Be=
ſatzungsmächte erſt der Vollkonferenz zur endgültigen Annahme
vorlegen will. Die Sitzung der Vollkonferenz wird jedoch einen
rein formellen Charakter tragen. Die ſachliche Entſcheidung ſelbſt
iſt bereits heute gefallen. Die engliſche Delegation wird nach den
bisherigen Dispoſitionen bereits am heutigen Abend nach
Lon=
don zurückkehren. Die Abreiſe der übrigen Delegationen ſteht
noch nicht feſt. Sie hängt ausſchließlich von dem Ausgang der
finanziellen Verhandlungen ab, die gegenwärtig noch im Gange
ſind.
Die Fortſetzung der Verhandlungen über die Detailfragen
nach der Beendigung der Haager Konferenz wird ſich in
einzel=
nen Organiſations= und Unter=Komitees abſpielen, von denen
das Komitee für die Reichsbank, für die Reichsbahn und die
Dawespfänder wahrſcheinlich in Berlin, der größte Teil der
anderen, beſonders das Organiſationskomitee für die
Inter=
nationale Zahlungsbank, in Lauſanne zuſammentreten, um
während der Völkerbunds=Vollverſammlung in der Nähe der
verantwortlichen Miniſter zu ſein.
England, Rußland und der Weltfriede
Londoner Bekrachkungen zur Haager Konferenz.”
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
G. P. London, 28. Aug.)
Es gehört keine allzugroße Einbildungskraft dazu, um ſich
auszumalen, welchen Eindruck das im Haag vor ſich gehende
Feilſchen der ehemaligen Siegermächte um die deutſche Beute
auf — die Herren im Kreml gemacht haben muß. Die
Sowjet=
ruſſen haben für die europäiſchen Staatenlenker ſeit jeher eine
beſondere Bezeichnung fertig, die ſie bei jeder ſich ihnen
bieten=
den Gelegenheit anzuwenden pflegen. Sie nennen die
bürger=
lichen Regierungen bekanntlich nicht anders als — „kapitaliſtiſche
Wildlinge, die nur danach trachten, ſich gegenſeitig die Kehle zu
zerfleiſchen”. Zugegeben, daß dieſe Verallgemeinerung in den
letzten Jahren, Gottlob, nicht immer den Tatſachen entſprochen
hat; ſo wird man dennoch nicht umhin können, einzugeſtehen,
daß die unerfreulichen Vorgänge auf der Haager Konferenz der
obigen, in Moskau geprägten Charakteriſtik immerhin einen
ge=
wiſſen Schein von Richtigkeit verliehen haben. Seit Genua iſt
der Welt ein derartiges Schauſpiel nicht mehr geboten worden.
Und dieſes ſcheinbare Verkennen der europäiſchen
Geſamtinter=
eſſen muß um ſo bedauerlicher erſcheinen, als es im Haag letzten
Endes doch um Probleme geht, die, als weit über die
unmittel=
bar zur Entſcheidung ſtehenden Fragen hinausgehend, genannt
werden dürfen.
Als Hauptverantwortlichen für dieſe, die wahre Bedeutung
der Konferenz verkennende Haager Verhandlungstaktik iſt von
aller Welt mit vollem Recht der britiſche Schatzkanzler, Mr.
Philip Snowden, bezeichnet worden, dem leider durch die
Ungunſt der Umſtände eine, ſeine Kompetenz weit überſchreitende
Beeinfluſſung rein=politiſcher Probleme zugefallen iſt. Es wäre
jedoch ein großer Irrtum, wollte man hinter Mr. Snowden das
geſamte Britentum geſchloſſen ſtehen ſehen. Gewiß iſt die
ge=
ſamte öffentliche Meinung Englands noch immer (dieſe
Ausfüh=
rungen werden noch vor Schluß der Konferenz geſchrieben) eins
in der Anſicht, daß Snowden „den engliſchen Steuerzahler
ſchützen” und im Namen Englands „keine neuen Opfer mehr
eingehen” ſolle. Doch dieſe Unterſtützung iſt nur auf den
Finanz=
mann Snowden, nicht auf den Politiker zu beziehen, und immer
lauter ſind in den letzten Wochen die engliſchen Stimmen
gewor=
den, die verlangen, daß man Snowden nicht geſtatten ſolle, die
Haager Konferenz „lediglich zu einer Finanzdebatte”
herabzu=
drücken. „Ein Snowden,” ſagt beiſpielsweiſe ein angeſehenes
Blatt, „der ſich über Großbritanniens Poſition in der Welt zu
reden anmaßt, beginnt für den Weltfrieden gefährlich zu werden.
Denn nichts iſt ſchrecklicher, als ein Jakobiner, der ſich in einen
Jiugo zu verwandeln beſchloſſen hat." Ja, man kann es
ge=
troſt ſagen, daß — im Gegenſatz zu der Großbritannien im Haag
vertretenden Regierungsabordnung — der größere Teil der
eng=
liſchen Preſſe ſich der weittragenden Bedeutung dieſer
euro=
päiſchen Konferenz voll bewußt iſt. Proteſte kommen ſelbſt aus
dem Lager der eigenen Partei. Und im ſozialiſtiſchen „New
Leader” weiſt der Hauptpubliziſt der engliſchen Arbeiter=Partei,
H. N. Brailsford, mit Nachdruck darauf hin, daß die von
Snow=
den eingeſchlagene Linie nur angetan wäre, die Ausführungen
der großen Friedenspolitik, die ſich die Labour=Party beim
An=
tritt der Regierung geſtellt habe, unendlich ſchwierig zu geſtalten,
wenn nicht gar völlig unausführbar zu machen.
Das Blatt der Labour=Party warnt u. a. ernſtlich davor, die
Frage einer eventuellen Fortdauer der
Rhein=
land=Beſatzung und des Saargebietes zu leicht zu nehmen.
Brailsford ſchildert die Zuſtände in den von den Franzoſen
be=
ſetzten Gebieten. Er erwähnt die noch immer fortdauernde
An=
wveſenheit farbiger Truppen, die fortwährenden Beläſtigungen,
denen die deutſchen Frauen ausgeſetzt ſind, die Ohnmacht, zu der
ſich deren Männer — wegen des dort geltenden Kriegsrechts —
verurteilt ſehen uſw., und ſtellt zum Schluß die Frage, wie ſich,
in Anbetracht all dieſer Zuſtände, die Geiſtesverfaſſung der
heran=
wachſenden deutſchen Generation, die das alles mitanſehe, mit der
Zeit geſtalten müſſe? Iſt es wünſchenswert, fragt er, daß 60
Millionen Deutſchen noch weiter täglich all dieſe Dinge vor Augen
gehalten und in ihnen ſolcher Art künſtlich Gefühle des Unmuts
und berechtigter Empörung wachgehalten werden? Andere
Blät=
ter, die teils den Liberalen, teils den Konſervativen naheſtehen,
weiſen darauf hin, daß England „die ihm in der Welt gebührende
Poſition” am ſicherſten dadurch zurückgewinnen könne, wenn es,
anſtatt um einige Millionen mehr oder weniger zu feilſchen, ſich
nun entſchloſſen für die raſche Verwirklichung eines wirklichen
Friedensprogramms einſetzen werde, d. h. im beſonderen — auf
möglichſt ſofortige Räumung des Rheinlandes dringen, die
Ver=
handlungen mit Amerika über die Abrüſtung zur See
beſchleu=
nigen, gegenüber Frankreich und Italien Feſtigkeit in Fragen der
Abrüſtung zeigen und bewußter als bisher den Völkerbund als
Eckpfeiler der engliſchen Friedenspolitik machen wollte. Vor
allem aber, meint beiſpielsweiſe der „Spectator”, müſſe die
Ab=
rüſtungsfrage nicht aus dem Auge gelaſſen werden und eine
politiſche und finanzielle Verſtändigung der im Haag
verſammel=
ten europäiſchen Mächte iſt allein deshalb von ſo eminenter
Be=
deutung, weil nur eine ſolche die nötige Vorbedingung für eine
Verſtändigung über die zunächſt=kommende Abrüſtung zur See
wird abgeben können.
Die gleiche Argumentation wird vom klarer blickenden Teil
der engliſchen öffentlichen Meinung auch auf jenes letzte große
Problem Nachkriegs=Europas angewandt, deſſen Ungelöſtheit
unſeren Kontinent noch immer in einem Zuſtand nervöſer
Span=
nung läßt und den Prozeß der endgültigen Befriedung noch
im=
mer hintenanhält: das Verhältnis Europas zur
Union der Sowjetrepubliken. Weshalb (hörte ich
kürzlich einen der Labour=Party angehörenden Publiziſten die
Frage erörtern) berühre das im Haag Vorſichgehende in ſo
un=
mittelbarer Weiſe auch den großen ruſſiſchen Fragenkomplex? Die
Stärke Moskaus beſtand bisher in der Schwäche Europas. Der
Sowjetmacht iſt es ſeit jeher erwünſcht geweſen, die europäiſchen
Mächte zerklüftet zu ſehen. Das erklärte ihr ganzes bisheriges
Verhalten dem Völkerbunde gegenüber. Hauptſächlich nur
des=
halb, weil die Sowjetmacht im Völkerbunde Keime einer kom=
Seite 2
Freitag, den 30. Auguſt 1929
Nummer 240
menden Gemeinſchaft der europäiſchen Staaten ſah, iſt ihr der
Genfer Bund von Grund aus ſo verhaßt geweſen und ſteht ſie
dieſem noch immer ſo beharrlich fern. Die Intereſſen der
euro=
päiſchen Staaten dagegen ſind entgegengeſetzt. Sie liegen in
einem immer intenſiveren kulturellen Zuſammenarbeiten. Einer
nach dem anderen haben die „kapitaliſtiſchen Wildlinge”
unter=
einander normale Beziehungen hergeſtellt. Es naht die Zeit, da
die Reihe auch an Rußland gekommen ſein wird. Die
Vorbedin=
gungen für eine generelle Ueberprüfung des Problems der
euro=
päiſch=ruſſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen (denn auf eine ſolche wird
von engliſcher Seite vor allem hingeſtrebt) ſind in den letzten
Jahren um Einiges günſtiger geworden: Deutſchland hat
auf=
gehört, in Europa eine iſolierte Stellung einzunehmen und im
Sowjetſtaat die einzige Rückenbeckung zu ſehen; auch Labour=
England hat deutlich gezeigt, welche nüchterne Politik es
Ruß=
land gegenüber einzunehmen gedenkt; in der großen
internatio=
nalen Geſchäftswelt endlich hat in den letzten Jahren eine
allge=
meine Desilluſionierung betreffs des ruſſiſchen Geſchäftes Platz
gegriffen. Das alles hat in England die Ueberzeugung ſtärker
werden laſſen, daß einerſeits in bezug auf Rußland eine gewiſſe
Solidarität der europäiſchen Staaten exiſtiert und daß
anderer=
ſeits ein einigermaßen normaler Wirtſchaftsverkehr mit Rußland
nicht eher möglich ſein wird, als bis die Sowjetmacht in viel
weitgehenderem Maße als bisher einer Aufgabe ſeiner
gegen=
wärtigen Wirtſchaftsprinzipien zugeſtimmt haben wird. Auf
die=
ſes Ziel ſoll in Zukunft, wenn möglich, mit vereinten Kräften,
hingearbeitet werden.
Das Geſagte düfte genügen, um zu zeigen, daß Mr. Philip
Snoſden — trotz des lauten Beifalls, den ſeine im Haag
demon=
ſtrierte „Verteidigung der Intereſſen des engliſchen
Steuerzah=
lers” daheim gefunden hat — dennoch nicht notwendigerweiſe
mit England identifiziert zu werden braucht. Die von Snowden
ſcheinbar überſehene weltpolitiſche Bedeutung, die der Haager
Konferenz beigemeſſen werden muß, wird vom maßgebenden Teil
der engliſchen öffentlichen Meinung keineswegs verkannt. Wie
überall in der Welt, ſo betrachtet man auch in England die jetzt
angeſtrebte endgültige Regelung der Reparationsfrage und die
völlige Räumung der beſetzten Gebiete nicht nur als eine
ſelbſt=
verſtändliche Notwendigkeit, ſondern gleicherweiſe als eine
con-
ditio sine qua non zur Herſtellung in Europa eines ſolchen
Zu=
ſtandes, der die Inangriffnahme der Abrüſtungsfrage und das
Aufrollen des ruſſiſchen Problems in naher Zukunft geſtatten
würde. Das ſtarre Vorgehen Snowdens war vor allem daher ſo
bedauerlich, weil es Zweifel an der Feſtigkeit des Labour=
Ent=
ſchluſſes aufkommen ließ — alles zur Förderung des Weltfriedens
tun zu wollen. Zum Glück weiſt aber die neuerliche Haltung der
engliſchen öffentlichen Meinung mit genügender Klarheit darauf
hin, daß es der engliſchen Nation und ſeiner Regierung um
Vor=
wärtsbringen der durch die Haager Vorgänge vorübergehend
ge=
hemmten europäiſchen Friedensbewegung ernſt iſt. Die neue
Völkerbundstagung ſteht vor der Tür. Da werden Ramſay
Macdonald und die übrigen „kapitaliſtiſchen Wildlinge” genügend
Gelegenheit haben, zu beweiſen, daß ſie, trotz der Moskauer
Ver=
unglimpfung, kaum danach trachten, „ſich gegenſeitig die Kehle
zu zerfleiſchen”, ſondern ehrlich entſchloſſen ſind, poſitive
Aufbau=
arbeit zu leiſten. Die Welt hofft zuverſichtlich, daß ſie dieſen
Beweis möglichſt bald erbringen werden.
Vom Tage.
„In der Saarfrage iſt zwiſchen der deutſchen und franzöſiſchen
Regierung ein Einvernehmen über die Einleitung von diplomatiſchen
Verhandlungen erzielt worden.
Der franzöſiſche Außenminiſter Briand beabſichtigt,
Frei=
tag nachmittag 1 Uhr den Haag zu verlaſſen und ſich über
Paris nach Genf zu begeben.
Der bekannte italieniſche Amerikaflieger de Pinedo
iſt als Untergeneralſtabschef der Luftſchiffahrt
zurückge=
treten und zur Verfügung des Miniſteriums geſtellt worden. An
ſeiner Stelle wurde der Brigadegeneral Giuſeppe Valle ernannt.
Der Papſt hat alle Pilgerzüge nach dem Heiligen
Land in Erwartung beſſerer Zeiten einſtellen laſſen. Pius XI.
erſuchte den lateiniſchen Patriarchen in Jeruſalem um Mitteilung,
ob die chriſtlichen Inſtitute unter den arabiſch=jüdiſchen Zwiſchenfällen
gelitten hätten und ob ſie geſchützt würden. Der Heilige Stuhl hat auch
beim apoſtoliſchen Delegierten für Aegypten und Arabien
Erkundigun=
gen eingezogen.
In einem Interview erklärt der Präſident des italieniſchen
Zio=
niſtenverbandes, Profeſſor Lattes, an den Vorfällen in
Palä=
ſtina ſei der arabiſche Fanatismus ſchuld, ſowie die unzulänglichen
Vorſichtsmaßnahmen der engliſchen Negierung, die nicht rechtzeitig
Vor=
ſorge getroffen und eingegriffen habe.
Der japaniſche Marineminiſtee hat ein
Flottenbaupro=
gramm für die nächſten ſechs Jahre ausgearbeitet, das den
Bau von vier Kreuzern zu 10 000 Tonnen, 15 großen
Torpedobootszer=
ſtörern und zahlreicher Schiffe mit kleinerem Tonnengehalt vorſieht,
Die Koſten belaufen ſich auf 400 Millionen Yen. Die Regierung
be=
zweckt mit dieſer Vorlage, ſich bei den Flottenabrüſtungsverhandlungen
in einer beſſeren Lage zu befinden.
Sprechende Rieſenzahlen.
Zum Ende des Weltfluges des „Graf Zeppelin”.
(Eine techniſche Großtat in Zahlen. — Streckenrekorde und
Zeit=
rekorde. — Wieviel Länder und Meere hat „Graf Zeppelin”
über=
flogen? — Hunderttauſende gefunkte Worte.)
Eine techniſche Großtat ohne Gleichen iſt glücklich zu Ende
geführt worden. Das modernſte Fernverkehrsmittel, das bereits
von ſeinem Erfinder, dem alten Grafen Zeppelin in ſeinen erſten
Werbungsſchreiben um Beiſtand und Hilfe als das
völkerverbin=
dende Verkehrsmittel der Zukunft bezeichnet worden iſt, hat
Erd=
teile und Meere beſiegt und iſt an ſeinem Ausgangspunkt
Lake=
hurſt wieder eingetroffen. Seine Leiſtung läßt ſich in der
kürze=
ſten Form in den Rieſenzahlen ausſprechen, die ſich zwar nüchtern
auhören, aber von einer größeren phantaſtiſchen Romantik erfüllt
ſind, als die Märchen aus 1001 Nacht. Die ganze Welt hat
die=
ſen Meiſterflug mit Begeiſterung verfolgt, die von Tag zu Tag
ſtieg, denn ſelbſt die Hoffnungen der größten Optimiſten wurden
durch die Wirklichkeit weit übertroffen. Der Erdball iſt in einer
Zeit überwunden worden, die noch vor wenigen Jahren für den
Wunſchtraum eines Phantaſten gegolten hätte. Als der „Graf
Zeppelin” am 8. Auguſt um 5,40 Uhr zu ſeinem Weltfluge
auf=
ſtieg, rechneten noch viele, die zu den Leiſtungen des Luftſchiffes
das größte Vertrauen hatten, mit einer Mindeſtflugzeit von 3
Wochen, während andere, die trübe in die Zukunft blickten, an die
Bewältigung dieſer großen Aufgabe überhaupt nicht glauben
wollten. Schon die Meiſterleiſtung der Bewältigung der Strecke
Lakehurſt Friedrichshafen in 55 Stunden und 25 Minuten zeigte
aller Welt, weſſen der „Graf Zeppelin” fähig iſt. Als das
Rieſen=
ſchiff am 10. Auguſt um 1 Uhr mittags über Friedrichshafen
erſchien, erfüllte mit Recht ganz Deutſchland ein ungeheurer Jubel
über dieſen Rekordflug. Aber auch die beherzteſten ſahen der
Bewältigung der Nieſenſtrecke Friedrichshafen—Tokio, die über
z. T. unbekanntes Land führte, mit einigem Bangen entgegen.
Handelte es ſich doch um ungefähr 12000 Kilometer, die ohne
Zoiſchenlandung durchflogen werden ſollten. Aber auch dieſes
Wagnis glückte in der Rekordzeit von 100 Stunden, ebenſo wie
die ſchwierige Fahrt über den Stillen Ozean, auf der bei einer
Strecke von ungefähr 9000 Kilometer 74½ Stunden gebraucht
wurden. Wenn man Nekorde betrachtet, fällt jede Minute ins
(Ficht, insbeſondere dann, wenn bisherige Höchſtleiſtungen
berboten weiden ſollen. Aber der „Graf Zeppelin” iſt in der
„, keinen Konkurreniten ſchlagen zu müſſen; darum
günſti
Dei Berinf ver Mnmmangsſttang.
Die Beurkeilung des Ergebniſſes
in deutſchen Konferenzkreiſen.
Das amtliche Communigué.
Das Ergebnis der Arbeiten des Politiſchen Komitees wird
beſonders unter dem Geſichtswinkel als erfolgreich betrachtet, daß
eine Einigung über die politiſchen Fragen, deren Wirklichkeit jedoch
an das Zuſtandekommen eines Geſamtergebniſſes der Konferenz
gebunden iſt, erzielt wurde, bevor noch eine Einigung über die
finanziellen Fragen vorliegt. Das Verdienſt daran gebührt zu
einem erheblichen Teil dem engliſchen Außenminiſter Henderſon,
der nicht nur durch die von ihm von vornherein eingenommene
Haltung, ſondern auch durch ſeine beſondere Verbindlichkeit und
Energie während der ſchwierigen Verhandlungen das Ergebnis
zu fördern wußte. In der Sitzung ſprachen nacheinander
Hen=
derſon, Briand, Hymans, Dr. Streſemann, Grandi und Adatſchi,
wobei Henderſon eine bedeutungsvolle Rede hielt. Er legte Wert
darauf, das heute zu tun, weil er morgen bei einer eventuellen
Plenarſitzung nach Beendigung der noch im Zuge befindlichen
finanziellen Verhandlungen nicht mehr anweſend ſein wird.
Hen=
derſon, der die Einigung unterſtrich und ihre Bedeutung als ein
Kennzeichen des Verſtändigungswillens hervorhob, wurde von
Dr. Streſemann Dank für ſein Verhalten in der Frage der
Räu=
mung abgeſtattet. Es wird zwar als bedauerlich empfunden
werden, daß der Endtermin der Näumung nicht kürzer anberaumt
worden iſt. Immerhin darf das vorliegende Ergebnis doch als
ein günſtiges Zeichen für den Geiſt der Konferenz betrachtet
wer=
den, die ſich bisher vielfach in mühſelige und rein materielle
Fragen zu verlieren ſchien. Es iſt ein Beweis dafür, daß die
Macht des politiſchen Gedankens groß genug iſt, um durch das
geſtrige Fehlſchlagen in der finanziellen Auseinanderſetzung
politiſche Feſtlegungen nicht präjudizieren zu laſſen.
Ueber die Sitzung wurde folgendes amtliche Communigus
ausgegeben: Die Sitzung wird um 12 Uhr eröffnet.
Hender=
ſon beginnt mit der Verleſung eines Berichtes des Henderſon=
Komitees, der die Bilanz ſeiner Arbeiten zieht. Dann ſetzt er die
ernſten Schwierigkeiten auseinander, die bei der Vorbereitung
dieſes Berichtes entſtanden waren und in einer Weiſe beigelegt
worden ſeien, die die Regierungen und die beteiligten Völker
zu=
friedenſtelle. Im Hinblick auf die abgeſchloſſenen Verträge
wür=
den die Beſatzungsmächte nicht getrennt, ſondern gemeinſam bei
der Räumung vorgehen. Mit der Räumung werde zudem ohne
Verzug begonnen. Die Maßnahmen, die für die Inangriffnahme
der Räumung getroffen wurden, ſo führte Henderſon aus, ſind
derart, daß alle unnötige Verzögerung der Räumung vermieden
wird. Wenn ſchließlich die allgemeinen Vereinbarungen der
Konferenz, wie man hoffen kann, formuliert ünterzeichnet und
ſo ſchnell wie ſich berechtigterweiſe erwarten läßt, ratifiziert
wer=
den, ſo wird ſich die Räumung innerhalb einer billigen und
ver=
nünftigen Friſt vollziehen. Um die Räumung im gemeinſamen
Intereſſe zu beſchleunigen, iſt die verſtändige Beſtimmung
getrof=
fen worden, die Anſprüche auf Schadenerſatz uſw., die aus der
Liquidation der Beſetzung entſtehen, aufzuheben. Henderſon fuhr
fort: Was die Fragen anlangt, die durch die Artikel 42 und 43
des Verſailler Vertrages angeſchnitten werden, ſo iſt ebenfalls
eine Vereinbarung erzielt worden. Man hat es als möglich
be=
trachtet, daß im Vertrauen auf die beſtehenden Einrichtungen eine
freundſchaftliche und zweckmäßige Regelung ſolcher Fragen
er=
reicht werden kann. Dieſe Entſcheidung iſt ein neuer Beweis der
Verſöhnung zwiſchen Frankreich und Deutſchland. Zum Schluß
erinnerte Henderſon daran, daß die Hauptaufgabe der Konferenz
die Herbeiführung einer endgültigen, gerechten und billigem
Li=
quidation der aus dem Kriege verbliebenen Probleme war.
In=
folge der Entſcheidungen der Konferenz ſtehe der Weg zur
Wiederherſtellung des Allgemeinwohls und der Wohlfahrt der
Völker auf der feſten Grundlage eines ſicheren und dauernden
Friedens offen.
Briand dankte dem Vorſitzenden für ſeine Worte und gab
der Hoffnung Ausdruck, daß eine Einigung über die finanziellen
Fragen noch im Laufe des Tages verzeichnet werden könne, und
daß ſo die Arbeiten des politiſchen Ausſchuſſes abgeſchloſſen
wer=
den könnten. Briand ging auf die Bedingungen ein, unter denen
ſich die Räumung des Rheinlandes vollziehen ſoll, und gab der
Hoffnung Ausdruck, daß ſich alle dieſe Bedingungen, die eine
Durchführung des Youngplanes geſtatten, in der kürzeſt
mög=
lichen Form ermöglichen laſſen werden, um ſo eine
ſchnellſtmög=
liche Räumung zu geſtatten. Er wies ferner auf die Vorteile
hin, die die Sache des Friedens aus der vorbereiteten Reſolutig:
ziehen wird, in der die freundſchaftliche Regelung von Streiti= vorgeſehen iſt, die auf Grund der Artikel 42 und 43 d. z
Verſailler Vertrages entſtehen könnten, und zwar in
Kommiſſi=
uen, die alle Vollmachten zur Rückfrage, Feſtſtellung und zun
Ausgleich haben, die notwendig ſind. Wenn Opfer von der eineer
und der anderen Seite gebracht werden mußten, ſo ſollte di=n
nicht bedauert werden. Sie ſind, ſo ſchloß Briand, für die Sace
des Friedens gebracht worden.
Hymans betonte die Befriedigung, die das zuſtandegekorn,
mene Abkommen auslöſe, und gab der Meinung Ausdruck, dau
es zur Wiederherſtellung der freundſchaftlichen Beziehungen
zw=
ſchen den Völkern beitragen werde und den vom Völkerbund m
wvieſenen Richtlinien folge.
Dr. Streſemann beglückwünſchte den Vorſitzenden dea
politiſchen Ausſchuſſes anläßlich des vollbrachten Werkes um
gab ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß der Vorſitzeng
von Anfang an die Meinung vertreten habe, daß die Frage doe
Räumung unabhängig von den im Finanzausſchuß behandelte=
Fragen geregelt werden müßte. Er dankte Briond für die Zu
ſicherung, daß die Räumung des Rheinlandes aufs Schnellſ
durchgeführt werde, und ſprach die Hoffnung aus, daß die Rai,
fizierung nicht nur durch Frankreich und Deutſchland,
ſonder=
auch durch die anderen Länder in kurzer Friſt erfolgen werd
Nachdem er mit Befriedigung feſtgeſtellt hatte, daß keinerlei
bo=
ſondere Kontrolle für das Rheinland vorgeſehen ſei, gab er ſeing
Genugtuung darüber Ausdruck, daß dieſes Ergebnis im Geiſt
der Verſöhnlichkeit und des guten Einvernehmens erreicht won
den ſei.
Grandi verzeichnete ſeinerſeits die Befriedigung der itc
lieniſchen Delegation über das erreichte Abkommen und erklärte
daß Italien als Unterzeichner des Locarnovertrages ſich
übe=
eine Löſung freue, die die Bedeutung und die Lebenskraft dieſe.
Vertrages von neuem beſtätigen.
Adatſchi führte aus, daß er ſich von ganzem Herzen mit MNt
dem vollbrachten Werke verbunden fühle, und betonte, daß de geſten
Young=Plan von ihm nicht abgetrennt werden könne. Sodann Iſen
verlieh er der Hoffnung Ausdruck, daß das Ergebnis, der A— ſüllten
beiten des Finanzausſchuſſes die darauf geſetzten Erwartungemt mu finde
rechtfertigen werde.
Die erſte Beurteilung des Ergebniſſes in der
Räumungs=
frage iſt in den deutſchen Kreiſem im Haag nicht ungünſtig. Est znu
wird zwar allgemein bedauert, daß der Endräumungstermin nich, ſchen
auf ein früheres Datum gelegt worden iſt, doch erklärt man, daß
Briand gerade in dieſer Frage innerhalb der franzöſiſchen
Dele=
gation, vor allem Dingen von den franzöſiſchen Militärſachver
ſtändigen, die größten Schwierigkeiten gehabt hat. Seine inner
politiſchen Bedenken haben ihn nicht den großen Entſchluß fafſ
ſen laſſen, den man für die Haager Konferenz von ihm erwarten
mußte. Wenn es heute trotzdem zu einem Reſultat gekommen
iſt, ſo liegt das Verdienſt dafür offenſichtlich am ſtärkſten bei dem
engliſchen Außenminiſter Henderſon, der ſich während der ganzer
Konferenz im Sinne einer echtem und wahren Verſtändiguns
betätigt hat. Es hat auch heute morgen wieder einen ſchweren
Kampf gekoſtet, um zu dieſem Reſultat zu gelangen. Es iſt, wie
dies von deutſcher Seite ausgedrückt wird, häufig unter
Wind=
ſtärke 10 gekämpft worden. Der Ausgang dieſes Kampfes,
deſ=
ſen Hauptlaſt auf den Schultern Dr. Streſemanns ruhte, iſt un
ſo überraſchender, als man Mittwoch nacht um halb 3 Uhr noch
ohne jede Zuverſicht und ohne jede Ausſicht auf eine Einigung)
auseinanderging.
Von franzöſiſcher Seite iſt der ſtärkſte Widerſtand in der
Feſtſetzung eines Endtermins für die Räumung gemacht worden.
Anfangs bot man das Ende Oktober, dann Ende September an,,
um ſich ſchließlich auf Ende Juni 1930 feſtzulegen. Dabei iſt,
wie=
man uns von maßgebender deutſcher Seite verſichert, auf das
be=
ſtimmteſte damit zu rechnen, daß die Räumung ohne Unter— M
brechung vom 15. September d. J. an fortgeſetzt und ſo ſchnell.,
als es die phyſiſchen Bedingungen erlauben, beendet werdem
wird. Es iſt, wenn die finanzielle Einigung früher, als bis jetzt
vorauszuſehen iſt, erfolgt, auch nicht ausgeſchloſſen, daß das3 Koſ z
Rheinland früher von der Laſt der Okkupation befreit wird.
kommt es nicht auf eine Minute mehr oder weniger an,
ebenſo=
wenig wie auf einige Kilometer mehr oder weniger, was ohne
genaue Kenntnis der geringſten Fahrteinzelheiten überhaupt
nicht feſtgeſtellt werden kann. Nur Eckener wäre in der Lage,
bis ins kleinſte gehende Einzelheiten mitzuteilen. Die
Beurtei=
lung des Fluges wird am beſten dadurch gekennzeichnet, daß rund
32 000 Kilometer in rund 280 Stunden durchflogen wurden. Es
wurde alſo eine Durchſchnittsgeſchwindigkeit von 120 Kilometer
erreicht, eine unerhörte Leiſtung, die beſonders durch ihre
Stetig=
keit auffällt. Schnelligkeitshöchſtleiſtungen von 200 und gar 500
Kilometer in der Stunde, die von einzelnen Rekordfreſſern
er=
reicht wurden, ſind ja nur in Wirklichkeit Leiſtungen kürzeſter
Zeit, die auf Stundenleiſtungen umgerechnet werden. Sie haben
praktiſch keinen Wert. Es iſt aber für den Weltverkehr von
aller=
größter Bedeutung, wenn ein Verkehrsmittel tatſächlich auf
un=
geheuren Strecken Durchſchnittsgeſchwindigkeiten von mehr als
100 Kilometer oder gar 120 Kilometer erzielt, wie der „Graf
Zeppelin‟. Daraus geht hervor, daß ſelbſt widrige Winde der
großen Geſchwindigkeit dieſes Verkehrsmittels nichts anhaben
können, da es in der Lage iſt, vorübergehende geringere
Ge=
ſchwindigkeiten durch ſchnelle Flüge von 180 Kilometer
Geſchin=
digkeit auszugleichen. Dies iſt die wichtigſte Feſtſtellung, die aus
dem Weltflug gemacht werden kann. Neben dieſen Rekordzahlen,
die ſich auf die Größe der Strecken und auf die Kürze der Zeit
beziehen, ſind die anderen Rieſenzahlen von untergeordneter
Be=
deutung. Immerhin wird es intereſſieren, feſtzuſtellen, daß das
Luftſchiff drei Erdteile mit ungefähr 17 000 Kilometer und 9
ein=
zelnen Staaten überflogen hat, wenn man die Vereinigten
Staa=
ten von Amerika als eine Einheit betrachtet. Der Flug über die
beiden Weltenmeere betrug rund 15 000 Kilometer. Gewaltige
Gebirgszüge wie der Ural und Rocky Mountains und andere,
die ſich ſeinem kühnen Fluge entgegenſtemmten und ihn zu
be=
hindern drohten, wurden ſiegreich überwunden. Es hat ſich
alſo gezeigt, daß weder die gewaltige Ausdehnung der Erdteile,
noch die Berge, noch die Stürme über den Weltmeeren den
Ver=
kehr mit Zeppelin=Luftſchiffen behindern können. Senſationell
iſt übrigens auch die Leiſtung der Funkſtation des „Graf Zeppelin”.
Auf der Fahrt Lakehurſt—Friedrichshafen wurden nicht weniger
als 12 000 Worte geſandt, mehr als 6 000 Worte empfangen und
außerdem ungefähr 40000 Worte und Zahlen von
Wetter=
berichten aufgenommen. Insgeſamt wurde alſo auf einer Strecke
eine Leiſtung von rund 60 000 Worten erzielt, woraus man ſich
einen Begriff von der Geſanitleiſtung der Funkſtation auf dem
Weltfluge machen kann. Sie dürfte mit 300 000 Worten kaum zu
hoch angenommen ſein.
Leopold Ziegler: der europäiſche Geiſt.
Um die geiſtige Zukunft Europas bemüht, geht Ziegler im erſten
Aufſatz „Drama der Chriſtenheit” auf die ideellen Wurzeln unſeres
Kontinents zurück und findet das mittelalterliche Europa geiſtig reprſe
ſentiert in der Idee und Wirklichkeit des Gottesſtaates. Wie ſich dieſes
mittelalterliche Europa faſt unvermittelt in den Erdteil jenes
wirklich=
keitsbeſeſſenen, rechnenden, zählenden und meſſenden Menſchentyps
wandelt, den wir heute vollendet vor uns ſehen, zeigt der zweite Teil
„Verwiſſenſchaftlichung des Geiſtes‟. Er macht den radikalen Bruch
deut=
lich, den der abendländiſche Menſch dadurch mit ſeiner Vergangenheit
vollzogen hat, und zeigt als die notwendige Folge dieſes Volkzuges die
Entwirklichung und Entmenſchlichung der Welt, „ein Abgeſchnittenwerden
vom Leben und ſeiner paradieſiſchen Wurzel, ein Verſchleudern
unſchäb=
baren Menſchheitserbes aus divinatoriſcher Vergangenheit” — Nach
dieſen geſchichtlichen Rückblicken liegr der Schwerpunkt in der
Abhand=
lung „Neues Mittelalter?” das durch einen Rückgriff auf preisgegebene
geiſtige und ſeeliſche Kräfte ausgezeichnet ſein ſoll, ohne daß dadurch auf
die unentbehrlichen Errungenſchaften des verwiſſenſchaftlichten Geiſtes
verzichtet wird.
Wir ſind mit Ziegler der Anſicht, daß bei dem ganz überſtürzten
Vorgehen der letzten Jahrhunderte wertvollſte Strebungen und
Schöpfungen achtlos zurückgelaſſen und überrannt wurden und daß von
ihrer Wiedereinbeziehung viel oder alles in unſerer geiſtigen Zukunſt
abhäng:. Daraus wird ſich eine Denk= und Lebensform von ungeahnte!
und unberechenbarer Neuartigkeit ergeben, auf die keine unſeren
her=
gebrachten Kategorien mehr anwendbar ſein wird. Eben deshalb iſt
es ſchon abzulehnen, wenn zur Kennzeichnung des Kommenden der
Name einer Vergangenheitserſcheinung entlehnt wird. Bei Ziegler
trägt nun das neue Bild mehr als nur den Namen der Vergangenheit.
Nach ſeiner Meinung wird ſich die Idee der Chriſtenbeit, wenn auch
nicht notwendig in der Form einer Wiederverkirchlichung, durchſetzen
müſſen, falls nicht die „Entgöttlichung der Welt” unwiderruflicher
Bu=
ſtand werden ſoll. Das ungeheure Gewicht dieſer Frage, ob nämlich
Europa wieder aus ſeiner „Religionsſtarre” erwacht, geben wir zu
glauben aber, daß ſelbſt durch eine Renaiſſance der chriſtlichen Idee
die Schickſalsfrage des europäiſchen Geiſtes nicht gelöſt würde. Geiſt und
Religion Europas werden nicht wieder zu ſolcher Identität
verſchmel=
zen, daß eine religiöſe Idee die höchſte und ausſchließliche Manifeſtano”
des Abendlandes darſtellt.
Man kann den Ausführungen Leopold Zieglers, in denen ſich Ziele
der Beſinnung, geiſtige Leidenſchaft und ein ſtarkes Ethos der Veral”
wortung verbinden, nur mit äußerſtem Reſpekt begegnen. Und Doe
wird man ihnen keine unmittelbar vorwärtsweiſende und zukunftklarehe.
Wirkung zuſchreiben können, ſondern nur die warnende und mahnende
Funktion: durch die Beſchwörung der Vergangenheit gegenüber eille.
hemmungs= und traditionsloſen Gegenwart die Kräfte der Beſinnung
und Verantwortung immer und immer wieder wachgerufen zu habel=
Dr. Herbert Nette.
in
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*) Otto Reichl Verlag, Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ]Freitag den 30 Auguſti 1929
Seite 3
In 21 Tagen um die Erde.
DMBelkumguerung mit „Graf Zeppelin” reſtlos geglückk. — Die lehke Ekappe in 51 Stunden 59 Minuken
zurückgelegk. — Slürmiſche Ovalionen für Dr. Eckener. — Am Samskag Skark nach Friedrichshafen.
Am Ziel.
Landung in Lakehurſt.
New York, 29. Aug.
„Graf Zeppelin” iſt um 13.12 Uhr
M. E.3. in Lakehurſt glatt gelandet. Das
Luftſchiff hat damit die Erde einmal
umflogen. Der ſogenannte „Weltflug”
des Zeppelins findet jedoch erſt in
Fried=
richshafen ſein Ende. Die Weltreiſe hat
im ganzen 21 Tage, 5 Stunden und 31
Minuten gedauert. Zahlreiche
Flug=
zeuge, die dem Luftſchiff
entgegengeflo=
gen waren, umkreiſten während der
Landung das Flugfeld. Die Begeiſterung
der Bevölkerung war grenzenlos. In
den Jubel der Menſchen miſchte ſich der
Lärm der Antohupen und der Sirenen
der in der Nähe des Flugplatzes
befind=
lichen Fabriken.
Hunderttauſende begeiſterter Yankees haben dem Luftſchiff,
a4s über der Endſtation ſeines Rundfluges erſchien, begeiſtert
zu ubelt. Millionen haben am Radio gehängt und den
Emp=
folmdes Wunderfahrzeuges wenigſtens mitangehört. Unendliche
Bieuiſterung ift in Amerika, das für eine kühne und heldenhafte
Tluden Sinn einer jugendlichen, noch unverbrauchten, ſportlich
geſihlten Nation hat. Große Begeiſterung und warme
Anerken=
nun findet der Flug in allen Ländern der Welt, findet er vor
alue in England, Japan und Frankreich.
inſere Freude aber iſt eine ganz beſondere. Vielleicht
bntucht ſie nicht ſo laut und toſend zu ſein, wie jene der
Ameri=
kaln. Sie iſt ſtiller, inniger. Aus innerſtem Herzen heraus
be=
glüvünſchen wir das Schiff, ſeine Beſatzung und ſeinen
vor=
termin tra ſichen Führer. Wir wiſſen die ſportliche Leiſtung, die voll=
Härt mm bmzt wurde in einer gewaltig ſchnellen Umkreiſung der Erde,
wan zu ſchätzen. Nörgelnde Menſchen wollen wohl meinen, er
hab nicht die Erde umfahren in ihrer größten
Breitenausdeh=
arc nmu ſondern nur um die kleinere Rundung
Seinen dürKalotte habe er ſich bewegt. Sei es auch.
Entſchlu Aſch auf die genau=geometriſche Umſchreibung
dus orbis terrarum kommt es an, ſondern
W ei detaf, daß hier eine Leiſtung vollbracht wurde,
iat gein wie ie noch nie vorher geſehen wurde.
ſeriſten .i ir beglückwünſchen das glückhafte Schiff.
ſih Beiſte drücken wir ihnen allen die Hand,
und der a
diſt um Gelingen der Fahrt beitrugen, vorab
Verf
dich Führer Dr. Eckener. Und zugleich danken
inen ſchn, mnhm aus bewegter Seele. Danken ihm
da=
für,daß er es war, der durch ſeine Tat den
dotuhen Namen über die ganze Welt hin
wie=
don erühmt machte. Iſt doch die nun völlendete
Fäh des „Graf Zeppelin” eine Tat erſter
ruhre, ſ OAdung, wert, unter den wichtigſten
Ereig=
nnſa unſerer Zeit gebucht zu werden.
lerfen wir einen kurzen Blick zurück auf die
ie Eile Fäht. Am 9. Auguſt um 5,19 Uhr ſtartete
„Guuf Zeppelin” von Lakehurſt, dem
Ausgangs=
pmn der Weltfahrt. Nach beiſpiellos raſcher,
55üüidiger Fahrt über den Atlantik landete er
im Friedrichshafen, um von dort nach einigen
Mutagen am 15. Auguſt um 4,35 Uhr morgens
ſeimn Flug nach Oſten fortzuſetzen. Ueber
Ber=
lin-Königsberg—Wologda, über den Ural, den
Järſei nach dem Ochotſkiſchen Meer, ſüdwärts
daan nach Tokio und Kaſumigaura flog er in
ins ſamt 100 Stunden. Am 19. Auguſt um
7,00Uhr M.E.3. lag der Luftrieſe wohlvertäut
irſr Halle von Kafumigaura. Vier Tage ſpä=
zeug ſchon wieder auf zur Fahrt über die gewaltige
Waſſer=
wüſte des Pazifiſchen Ozeans. Sie wurde in 78 Stunden und
58 Minuten überquert. Nach dieſer Zeit lag „Graf Zeppelin”
wieder ruhig und bedächtig am Ankermaſt von Los Angeles. Am
26. Auguſt, nachmittags, war er angekommen, ſchon am Tage
darauf um 9.14 Uhr unſerer Zeit verließ er die ſchöne Großſtadt
Kaliforniens zur letzten Etappe, die ihn in 51 Stunden an das
Ende ſeiner Reiſe brachte. Gewiß, für uns Deutſche wird die
Fahrt erſt dann wahrhaft beendet ſein, wenn er wieder geborgen
im Heimathafen liegt. Doch begann die Fahrt um die Welt ja in
Lakehurſt. Und hier wieder endete ſie.
Am Ziel. Eine wundervolle Fahrt muß es geweſen ſein,
um die jeder, der ſie nicht miterleben durfte, die wenigen
Aus=
erwählten beneidet. Eine Fahrt, die hinführte über die
geſchäf=
tigen Rieſenſtädte der amerikaniſchen Oſtküſte, mit ihren
gewal=
tigen Wolkenkratzern. Hinüber über die unendlich weiten, grauen
Waſſermaſſen des Atlantik nach der Küſte Europas, über
Südeng=
land und Frankreich hin zu den Ufern des heimiſchen Bodenſees.
Ueber die vertrauten Felder und Wälder des Vaterlandes hin zu
den gewaltig=weiten Steppen und Wäldern, Flüſſen und Tundren
Nordrußlands und Nordaſiens. Und dort drüben, am anderen
Ende des Doppelfeſtlandes Euraſien, begrüßte ſie Tokio, die
uralte und doch ſo neue Stadt des japaniſchen Reiches, das ſie
nach kurzem Aufenthalt verließen, um den Pazifiſchen Ozean, das
gewaltigſte Meer unſeres Erdballs, zu überfliegen. Nun auf der
letzten Strecke der Fahrt ging es über die ſteinigen und wüſten
Gegenden Neu=Mexikos und Arizonas, wo in weiten,
gelbver=
brannten Grasflächen hie und da Kakteen und Euphorbien
ein=
ſam aufragen, wo künſtliſche Bewäſſerung aber blühend=
frucht=
bare Kolonien ſchuf. Es ging über die weiten Prärien von
Texas und Kanſas, in denen die Phantaſie unſerer Knabenzeit
ſich mit Karl May und Friedrich Gerſtäcker tummelte, den Biſons
nachſtellte und den Rothäuten Sklaps abjagte. Auch ſie, die
Nachfahren der ſtolzen Raſſe, werden aus ihren kümmerlichen
Reſervationen hervorgekommen ſein und dem fremden
Wunder=
tier nachgeſchaut haben, das direkt aus den Jagdgründen
Mani=
tous kam. Weiter führte der Weg das Schiff über die
Nord=
ſtaaten der Endſtation zu. Es iſt am Ziel.
Am Ziel. Viele fremde Menſchen haben den
Fahrtteilneh=
mern die Hände gedrückt mit ſtrahlend=begeiſtertem Geſicht. Viele
Unbekannte als Vertreter der vielen Millionen, die hinter ihnen
Was „Graf Zeppelin”
ſtehen in gleicher Begeiſterung. Manche Bekannte und
Promi=
nente haben mit den Leuten der Beſatzung und mit dem Führer
geſprochen. Japaniſche Fürſten und Grafen, würdevolle
Shinto=
prieſter. Amerikaniſche Bürgermeiſter, Hearſt, der große
Preſſe=
magnat, Ernſt Lubitſch, der deutſche Regiſſeur, und Charlie
Chaplin, der große amerikaniſche Filmkünftler. Mit Freuden
werden ſich die Angehörigen des „Graf Zeppelin” an all die
vie=
len erinnern. Nun ſie in Lakehurſt ſind, werden ſie ſich aber
da=
nach ſehnen, daß wieder heimiſche Laute in ihre Ohren klingen,
daß deutſche Hände die ihren ergreifen und herzlich ſchütteln.
Dann ſind erſt richtig wieder, wohin ſie ſtreben, die Helden der
Luft: am Ziel.
Die Dauer des Welifluges.
„Graf Zeppelin” hat für den Flugum die Welt,
gerech=
net von der Ueberfliegung der Freiheitsſtatue am 8. Anguſt bis
zur heutigen Ueberfliegung des Denkmals, 21 Tage, 5
Stun=
den und 31 Minuten gebraucht. Der Flug über die
Vereinigten Staaten von Los Angeles nach New
York dauerte 51 Stunden. Das Luftſchiff hat ſomit die
letzte Etappe, 4840. Kilometer, mit einer durchſchnittlichen
Ge=
ſchwindigkeit von 95 Kilometern bewältigt. Dabei iſt zu
beden=
ken, daß das Luftſchiff infolge der hohen Gebirgszüge und der
zeitweiſe heftigen Gegenwinde nicht immer direkten Kurs
neh=
men konnte. Es war vielfach gezwungen, ſeinen Weg durch die
häufig ſtark gewundenen Täler entlang an himmelhohen
Berg=
rieſen zu nehmen.
Was folgk aus dieſer Leiſtung?
Der erſte Erfolg iſt in ſeinen Umriſſen erkennbar. Die
ameri=
kaniſchen Intereſſenten, alſo in erſter Linie die amerikaniſche
Zeppelingeſellſchaft, will nunmehr mit allem Ernſt an den Plan
herangehen, der bisher nur vage angedeutet wurde: mit 4
Luftſchiffen, ſtärker als „Graf Zeppelin” — der
zu allen Stunden ja nur als Verſuchsſchiff betrachtet wurde —
ſoll ein regelmäßiger Luftverkehr eingerichtet
werden, der zweifellos Poſtſendungen und Edelfracht an ſich
reißen wird, womit auch ſchon der Einſatz zur Rentabilität gegeben
iſt. Der Welthandel hat ein Intereſſe an der ſchnellſten
Ueber=
windung der Kontinente und bezahlt die Leiſtungen auch
ent=
ſprechend. Die Zeppelingeſellſchaft denkt auch gar nicht ſo ſehr
daran, den Perſonenverkehr in den Vordergrund zu rücken,
ob=
wohl auch auf dieſem Gebiet in Zukunft beſſer vorgeſorgt ſein
wird. Dr. Eckener bleibt — das iſt bezeichnend — einige Tage
in New York; ſicher nicht zum Vergnügen, ſondern wahrſcheinlich
deswegen, um mit den Intereſſenten die Pläne genau
durchzu=
gehen und mit der Fülle ſeiner Erfahrungen zu verſtärken. Was
er erreichen wollte mit ſeinem Fluge um die Welt, der zu einer
Triumphfahrt geworden iſt, wird hoffentlich in Bälde geſchafft
ſein: die Erhaltung der Zeppelinwerft, die Krönung des Werkes
des alten Grafen Zeppelin und ſeiner Mitarbeiter.
tetz m 23. Auguſt, ſtieg das Fahrzeug ſchon
wie=
darnuf zur Fahrt über die gewaltige Waſſer=
Wilde Prärie=Pferde (Muſtangs), die die rieſigen Niederungen
weſtlich des Miſſiſſippi bevölkern.
Blick auf Chicago
die Wolkenkratzerſtadt am Michiganſee.
Woher kommen die Ideen ...!"
Von Ina von Kardorff=Berlin.
In meinem Raritäten=Schrank liegt ein Porträt der Ninon
di /Enclos: auf Seide mit Haaren geſtickt. Es liegt eine Reihe
binſialendern dort, auf denen die Zahl 1826, 1827, 1828 in
fein=
ſtſußlütenzweigen und Ranken geſtickt iſt, ſo fein, daß man die
Stee nur mit Hilfe einer Lupe ſehen kann; Schmetterlinge:
jeiw Aederchen in zarten Fäden. Sie ſtammen aus der Zeit
meer Urgroßmutter und Großmutter, die beide nur „dilettiert”
huch,, auf deutſch: ſich „ergötzten”. Ich weiß aus Erzählungen
meier Großmutter, daß beide Frauen von ihrer Arbeit geradezu
blßen waren. Es ging ſo weit, daß ſie behaupteten, der
Wane Atem ſtöre die Arbeit, der Glanz der Seide litte. Und ſo
10, ſie oft in der kalten Stube und ſtickten mit völliger Hingabe
auer Sache . . . Findet man ſolche Hingabe noch in unſeren
hin? Vielleicht in den Klöſtern Frankreichs, wo die kleinen
Aäihen lernen, daß es auf jeden Stich der kleinen Fingerchen
9Amnt, und daß die kleinſte Nachläſſigkeit ſchon Folgen hat; die
Bäftigung mit weiblichen Handarbeiten ſteht dort an erſter
Sce und ſo iſt es gewiß kein Zufall, daß die Frau in Paris
blodiſchen Dingen erfindungsreich und exakt iſt. — Die Zeit
MAch geändert. Möglich, daß es dieſe Hingabe auch heute noch
AMaber ſie iſt von anderer Art. Uns ſteht nicht der Sinn
Akleinſten Wunderwerken; es geht alles auf große dekorative
2 hung! — Oft fragt man mich, wie mir die Ideen für meine
* liten kommen. Sie kommen, ach — in übergroßer Fülle. Ich
e z. B. in weiter Ferne eine Krankenſchweſter gehen,
weiß=
ſdet, mit einer anilinroſa Jacke: gleich möchte ich eine Klei=
, ein Kiſſen oder eine Decke machen: weiß mit rot. Oder ich
in einer Bibliothek eine zartgelbe Wand und ein ſiegellack=
W Buch und mache in dieſer Stimmung irgendeine Arbeit.
Mehe vom Maleriſchen aus und vom Material. Sehe
U Anen blauen Taffet, ſo lockt mich der milde Glanz dieſer Seide,
Ebiel von Licht und Schatten zu erhöhen durch
Unter=
eines Muſters mit Watte oder Schnüren. Oder aber ich
Heinte weiche, glänzende Seide und finde, daß auf ihr ſtrenge
An — nur ſehr wenige — Ton in Ton gehalten, den Stoff
eredeln könnten. So ergibt ſich Form, Farbe, Technik ganz
Aus dem ſoeben erſchienenen, von Hofrat Dr. Alexander Koch
Dusgegebenen, reich illuſtrierten Band „Stickereien und Spitzen”,
Sa für kunſtliebende Frauen, mit 208 meiſt ganzſeitigen
Abbildun=
arunter 9 farbige und 11 Tonbeilagen (Preis in weißem Ganz=
Dnhand Mk. 20.—). Das neue Oktoberheft 1929 mit 38 Illuſtr., ein=
RMik. 2.—. — Verlagsanſtalt Alexander Koch, G. m. b. H., Darmſtadt.
von ſelbſt durch das Material. Nur eines iſt ſchade: daß die
heutige Menſchheit in der Hauptſache auf die „Dinge des täglichen
Bedarfs” eingeſtellt iſt, ſo daß einem in der Arbeit, die man
machen möchte, immer Grenzen geſetzt ſind.
Aus den Darmſtädker eichkſpielthegkern.
Helia.
Die Helia=Direktion verſteht originell und geſchickt Reklame
zu machen. Kürzlich mit weißem Flieder, geſtern graſſierten
weiße Roſen. „Die weißen Roſen von Ravensberg” wurden in
einer Unzahl kleiner Gebinde von je 2—3 Roſen mit
entſprechen=
der Einladungskarte in Darmſtadt und Umgebung verteilt.
Gegen Abend ſah man faſt jeden 10. Paſſanten in den Straßen
mit weißen Roſen.
Der Film ſelbſt iſt von Nudolf Meinert nach dem
gleich=
namigen Roman von Adlersfeld=Balleſtrem ſehr
ge=
ſchickt, ſehr wirkſam und eindringlich gedreht. Es iſt ein
Deruſſa=Film mit internationaler Beſetzung, der, wenn auch
nicht ganz frei von deutſch=ſentimentalem Einſchlag, doch ein
aus=
gezeichneter Film geworden iſt, in dem ausnahmsweiſe nicht eine
eigne Filmhandlung erfunden, ſondern tatſächlich der Roman
verfilmt wurde, und zwar nur mit ſoviel Beiwerk geſchmückt, wie
zur Verlebendigung der Handlung notwendig iſt. Die
ſchauſpiele=
riſche Verkörperung der Maria von Ravensberg durch
Diana Karenne iſt vorbildlich. Eine ſchlichte, innige
Dar=
ſtellung der unſchuldig Verurteilten, die in keiner Phaſe der
Hand=
lung ſich irgendwie zu Uebertreibungen verleiten läßt. Nicht
ganz die gleiche Höhe erreichen Dolli Davis und Viola
Gar=
den. Gut aber iſt auch Jack Trevor und Luigi Serventi,
auch Walter Janſen und dann, vor allem Jack Mylong=
Münz, der in der kleinen Rolle des alten Andreas eine
aus=
gezeichnete Charakterdarſtellung gibt.
Auch „Zwiſchen Liebe und Pflicht” iſt ein Deruſſa=
Film, eine Arbeit des Regiſſeurs Robert Boudrioz nach dem
Bühnenſtück von Hans Müller „Der Schöpfer‟ Eine
Regie=
arbeit, die leider nicht frei iſt von Schwächen, wobei wir
ſelbſt=
verſtändlich unterſtreichen möchten, daß die beiden Filme des
der=
zeitigen Programms das Anlegen eines ſchärferen kritiſchen
Maßſtabes rechtfertigen. Weder der eine noch der andere Titel
kommt in der Verlebendigung der Handlung zur Erſchöpfung.
heiner ſcheint gerechtfertiat. In dem Kampf zwiſchen Liebe und
Pflicht, in den er berühmte Arzt Profeſſor Schuhmacher (von
Vernhard Goetzke meiſterhaft dargeſtellt) gehetzt wird, ſiegt
veder Liebe noch Pflicht, ſondern ein neues Heilſerum Auch
„der Schöpfer” wird in dieſem Film nicht geſtaltet, wenn nicht in
der Erfindung einer neuen Heilbehandlung eine ſchöpferiſche Tat
und in dem Erfinder der „Schöpfer” geſehen werden ſoll. —
Profeſſor Schuhmacher wird vor die ſein Gewiſſen ſchwer
be=
laſtende Alternative geſtellt, den Mann, der ſeine (des Arztes)
Frau liebt, entweder von ſchwerer Krankheit zu heilen und
da=
durch ſein Eheglück vielleicht zu zerſtören oder aber dem Kranken
die Heilung verſagen und ſeine Ehe zu erhalten. Der Arzt
ſiegt, die Handlung aber wird, kompliziert dadurch, daß der
Kranke vor der Heilung Selbſtmord verübt. Schließlich aber
wird durch die Feſtſtellung dieſer Tatſache die Freiheit der
Wiſſen=
ſchaft, die bedroht war, nicht gerettet.
An und für ſich iſt das vielfach unklar gehalten. Die
aus=
gezeichnete Idee des Films hätte eine ſtraffere und klarere
Ge=
ſtaltung verdient. Immerhin, dieſes Programm iſt ſo gut wie es
lange nicht war. Ein Sonderlob verdient das Orcheſter, dem
Kapellmeiſter Ernſt eine ausgezeichnete Illuſtrationsmuſik zu den
beiden Handlungen gegeben hat. Eine Muſik, die ſich wie ſelten
*.*
der Handlung anpaßt.
Kunft, Wiſſenſchaft und Leben.
„Revolte im Erziehungshaus” als Film
er=
neut verboten. Der Deruſſafilm „Revolte im
Erziehungs=
haus” iſt auch nach den Ausſchnitten und Abänderungen von der
Deutſchen Filmzenſur verboten worden.
Joſ. A. Lettenbaur, Friderieus. Duncker u. Hublot, München.
Eine kritiſche Auseinanderſetzung mit dem Friderieus=Bild. Werner
Hegemans und ſeiner Methode der Heldenzerſtörung, die allein
begreif=
lich wird als. Gegenwirkung auf das ebenfalls geſchichtswidrige
konven=
tionelle Kliſchee, zu dem Friedrich ausgemünzt worden iſt. Hinter ſolchen
Scheinbildern und Verzerrungen ſucht Lettenbauer die Wirklichkeit.
Durch wirkliches Wiſſen und Ueberblick über die geſchichtlichen
Zuſam=
menhänge iſt er der geiſtreichen Zitatenkombination Hegemanns ohne
weiteres überlegen und geht ſo einer Reihe ſenſationeller Behauptungen
und ſachlicher Unrichtigkeiten ruhig auf den Grund.
Dr. N.
— Verdeutſchungsbuch. Ein Handweiſer zur Entwelſchung für Amt,
Schule, Haus, Leben. Von Eduard Engel. Fünfte, durchgeſehene
und ſtark vermehrte Auflage. Leipzig 1929, Heſſe u. Becker Verlag.
350 Seiten. In Steifdeckel 4 RM., in Leinen gebunden 5 RM.
Das vortreffliche, beſtens bekannte Handbuch, das früher den Titel
„Entwelſchung” führte, iſt ſoeben in einer neuen, gänzlich umgearbeiteten
Auflage erſchienen. Nicht weniger als etwa 15 000 Zuſätze, meiſt
Ver=
deutſchungen, ſind zu verzeichnen; in vielen Fällen ſind die deutſchen
Wendungen mehr als verdoppelt worden. Selbſt zu den zahlreichen
Verdeutſchungen der Gruppe „Intereſſe, intereſſant, intereſſieren” ſind
rund hundert neue Deutſchwörter hinzugekommen. Auch der
Sprach=
gebrauch der Nachkriegszeit iſt gebührend berückſichtigt.
Seite 4
freitag, den 30. Auguff 1929
Nummer 2d
In der Halle.
Das Gerippe des Luftſchiffes zeichnet ſich unter der
Außen=
haut mit großer Deutlichkeit ab, es ſcheint während ſeiner Fahrt
über dem amerikaniſchen Kontinent viel Gas verloren zu haben.
Um 13.30 Uhr M.E.Z. war der Bug des „Graf Zeppelin” in der
Halle. — Die Bodenmannſchaft arbeitete muſterhaft. Schritt für
Schritt ſchon ſich der Rieſenleib des Luftſchiffes in die Halle, die
der „Graf Zeppelin” diesmal ganz" für ſich hat, da ſich ſein
Schweſterſchiff „Los Angeles” auf dem Flug nach der pazifiſchen
Küſte befindet. Die Paſſagiere lehnten aus den Fenſtern und
winkten der Menge zu, die die Grüße jubelnd erwiderte. In der
Halle drängten ſich Zeitungsleute, Photographen und
Kurbel=
leute, Marineoffiziere und Zollbeamte bunt durcheinander. Um
7.50 Uhr (13.50 Uhr) war das Luftſchiff — wie bereits kurz
ge=
meldet — in der Halle untergebracht. Die Flugzeit von Los
Angeles nach Lakehurſt betrug 51 Stunden 59 Minuten und
über=
bietet alle bisherigen Rekorde. Als Dr. Eckener die Führergondel
verließ, wurden ihm von der Menge ſtürmiſche Ovationen
gebracht.
Eine Botſchaft Hoovers an Dr. Eckener.
Der amerikaniſche Unterſtaatsſekretär für das Flugweſen,
MacCracken, überreichte nach der Landung des „Graf Zeppelin”
dem Führer des Luftſchiffes, Dr. Eckener, ein Schreiben des
Präſidenten Hoover, in dem es heißt: „Es bildet für mich und
meine Mitbürger eine große Genugtuung, Sie, die Beſatzung und
die Paſſagiere des „Graf Zeppelin” nach der Vollendung des
denkwürdigen Weltfluges willkommen zu heißen. Der Weltflug
war ein großes Ereignis, das den Geiſt und das Intereſſe aller
Männer und Frauen aufs neue angeregt hat. Der Weltflug ſtellt
einen weiteren Fortſchritt des Flugweſens dar. Das deutſche
Volk iſt zu dieſem Beweis der Förderung ſeiner Flugkunſt zu
beglückwünſchen, ebenſo wie Sie zu Ihrem Mut und Ihrer
Ge=
ſchicklichkeit. Auch Herr Hearſt, der, wie ich höre, den Weltflug
finanziell in weitgehendem Maße unterſtützt hat, iſt zum
erfolg=
reichen Abſchluß des Unternehmens zu beglückwünſchen.”
Dr. Eckener bleibt vorläufig in Amerika.
Sobald der „Graf Zeppelin” ſicher in der Halle untergebracht
war, begab ſich Dr. Eckener in das Preſſezimmer, wo er von mehr
als hundert Preſſevertretern jubelnd begrüßt wurde. Dr.
Eckener kündigte an, daß er nicht mit dem „Graf Zeppelin” nach
Friedrichshafen zurückkehrt, ſondern ſich etwa 12 Tage in den
Vereinigten Staaten aufhalten und vor ſeiner Rückreiſe nach
Deutſchland Waſhington und Akron (Ohio) beſuchen werde. In
Akron befindet ſich der Sitz der Goodyear Zeppelin Company,
die die Zeppelintyps für Amerika erworben hat und zurzeit zwei
Rieſenluftſchiffe des Zeppelintyps für die amerikaniſche Marine
baut. Dr. Eckener teilte ferner mit, daß der „Graf Zeppelin” am
Samstag abend unter Führung des Kapitäns Ernſt Lehmann
nach Friedrichshafen abfliegen wird.
Auf dem Flugplatz Lakehurſt hielt Dr. Eckener eine kurze
Anſprache an die Amerikaner, in der er u. a. ausführte: „Ich
bin tief gerührt durch die herzlichen Gefühle, die mir die
ameri=
kaniſche Nation überall entgegenbrachte. Ich bin ihr dankbar
dafür. Unſer Empfang war beſonders herzlich in San
Fran=
zisko und das Willkommen, das uns in Los Angeles bereitet
wurde, wird niemals vergeſſen. Auch als wir Chicago
über=
flogen, fand ich mehr Begeiſterung als ich vorher jemals in
meinem Leben ſah. Aber das wichtigſte: Ich bin danbbar für die
Herzlichkeit und die Zuſammenarbeit mit der Regierung der
Vereinigten Staaten und dem Flottenamt. Ich freue mich darüber,
daß das amerikaniſche Volk dem Zeppelin ein Intereſſe
entgegen=
bringt, das vor zwei Jahren noch nicht ſo ſtark war. Ich glaube,
daß es jetzt nach dem Gelingen des Weltfluges dazu kommen
wird, daß der Zeppelin ein dauerndes Verkehrsmittel für die
Luftſchiffahrt bilden wird.”
Dr. Eckener begab ſich dann ans Mikrophon, um dem
deut=
ſchen Volk ſeine Grüße zu übermitteln. Die amerikaniſche Preſſe
die ununterbrochen in Extraausgaben ſpaltenlange Berichte vom
Zeppelinflug mit Bildern veröffentlicht, iſt des Lobes voll über
den gelungenen Weltflug, der dazu beigetragen habe, das
Ver=
trauen zu dem Zeppelin zu feſtigen. Vielfach wird der Meinung
Ausdruck gegeben, daß in nicht mehr allzuferner Zeit ein
regel=
rechter Zeppelin=Ozeanflugverkehr entſtehen werde. Auch von
ſeiten der amerikaniſchen Marineluftfahrt und anderen
Sachver=
ſtändigenkreiſen wird die Leiſtung Dr. Eckeners, deſſen Anſehen
hier geradezu unbeſchreiblich iſt, in hohem Maße anerkannt.
Gerüchke um „Graf Zeppelin”.
Nach der Landung des „Graf Zeppelin” gingen in der
Luft=
halle allerlei Gerüchte über angebliche Beſchädigungen um, die
das Luftſchiff erlitten haben ſollte. Man wollte wiſſen, daß das
Steuer bei dem kleinen Unfall in Los Angeles ſtark beſchädigt
worden ſei und daß die Ausbeſſerung mindeſtens zwei Wochen
in Anſpruch nehmen werde. Alle dieſe Gerüchte ſind durch die
Ankündigung Dr. Eckeners, daß „Graf Zeppelin” am Samstag
die Rückfahrt nach Friedrichshafen antreten werde, widerlegt
worden.
Der Vertreter der Aſſociated Preß berichtet: Nachdem das
Luftſchiff in der Halle untergebracht iſt, kann man deutlich ſehen,
daß die elektriſchen Drähte, die der „Graf Zeppelin” bei ſeinem
Abflug von Los Angeles berührte, den unteren Rand des
Steuers verbogen, aber keine Brandſpuren zurückgelaſſen haben.
Dr. Eckener erklärte Preſſevertretern gegenüber, daß während
des ganzen Weltfluges nur zwei leichte Unfälle zu verze
geweſen ſeien. In Tokio habe man den Schaden innerhal=h
acht Stunden ausbeſſern können und über Los Angeles
mühelos ohne ernſten Schaden von der Hochſpannungsle
abgekommen. Dr. Eckener dementirte ſchließlich die angebl.
Friedrichshafen umgehenden Gerüchte, daß er demnächſt z
reten werde und daß der Weltflug ſeine letzte Reiſe als F.
cs „Graf Zeppelin” geweſen ſei. De. Eckener erklärte
drücklichſt, daß er nicht die Abſicht habe, zurückzutreten.
Frank James, der Vorſitzende des Unterhauskomitee:
Militärweſen, der ſich auf einer Inſpektionsreiſe zur
Beſicht=
der Verteidigungswerke an der Pazificküſte befindet, erklärt.
Pazificflug des „Graf Zeppelin” ſei eine Entwicklung, di
Kongreß bei der Feſtlegung des fünfjährigen Bauprogran
für die Armee nicht vorherſehen konnte. Er erklärte
weit=
empfehle die Aufgabe des Fünfjahrprogrammes, da es durg
letzten Entwicklungen im Flugweſen veraltet ſei.
Eine Zeppelin=Weltfahrk=Gedenkwünze.
Die Preußiſche Staatsmünze teilt mit, daß anläßlich
1. Weltfahrt des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” eine Medaille
dem künſtleriſchen Entwurf des bekannten Bildhauers
Glöckler geprägt wird. Die Vorderſeite zeigt die Profile
Grafen Zeppelins als Schöpfer, Dürr als Erbauer und E
als Führer. Die Rückſeite wird durch eine Weltkugel mit ge=
Darſtellung der Erdteile und Etappenſtationen ausgefüllt. M
dem werden genaue Fahrdaten eingeprägt.
10.
Der Tag der Vollendung der erſten Weltumquerun
Zeppelin fällt zuſammen mit dem Erinnerungstag an die
würdige erſte Zeppelinüberfliegung der Reichshauptſtadt vn
Jahren. In den Morgenſtunden des 27. Auguſt 1909 ſti
Friedrichshafen das Luftſchiff „L. Z. 6” mit acht Mann Beſau
darunter Oberingenieur Dürr und Graf Zeppelin, zu
großen Ueberlandfahrt auf, erreichte in dreitägiger Fahrt be=
Zwiſchenlandungen in Nördlingen, Nürnberg und Si
terfeld am 29. Auguſt um 12.30 Uhr das Tempelhofer /
In den erſten Nachmittagsſtunden landete das Luftſchiff, nach
es unter ſtürmiſchem Jubel der Menge und begleitet vom G
ſämtlicher Kirchenglocken eine Schleifenfahrt über Berlin un
nommen hatte, bei Tegel. Bei ſeiner Weltfahrt gebrag,
„Graf Zeppelin” für die Ueberquerung des amerikaniſchen ..
tinents auf der Etappe Los Angeles-Lakehurſt eine um
b=
fünf Stunden kürzere Zeit als L. Z. 6 für die Strecke
Friedrg=
hafen-Berlin.
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Freitag, den 30. Auguſt 1929
Seite 3
fmmmer 240
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 30 Auguſi.
biläum im Hefiſchen Landeskheaker=Orcheſter.
Arm 1. September feiert Kammermuſiker Heinrich Eymann das
Jubiläum der 40jährigen Zugehörigkeit zum Heſſiſchen
Landes=
es=Orcheſter.
zr beſonderer körperlicher und geiſtiger Friſche kann der Jubilar
feſtlichen Tag begehen.
Gin Schüler des der älteren Darmſtädter Generation noch in beſter
merung ſtehenden Hofkonzertmeiſters Otto Hohlfeld, wurde Heintich
gann am 1. September 1889, nach erfolgreichem Probeſpiel in die
bil ge Darmſtädter Hofkapelle als Geiger aufgenommen. Bis zum
Kriege blieb er bei den zweiten Geigern, um dann, als Mangel
ien Bratſchen eintrat, aushelfend als Bratſchiſt zu wirken.
Auf ſeinen Wunſch blieb er dann bei dem ihm liegewordenen
In=
mant, das er heute noch, trotz der vierzig Dienſtjahre, in
hervor=
mder Weiſe meiſtert.
Seine Dienſtfreudigkeit, ſein Pflichtbewußtſein gelten bei allen
gegen als leuchtendes Beiſpiel, wie auch ſeine menſchlichen
Eigen=
ſcen ihn zu einem liebenswerten und beſonders geſchätzten Kollegen
Lange Jahre war er als Violinlehrer an dem Süßſchen
Konſerva=
mm mit beſonderem Erfolge tätig.
dem allſeits beliebten Jubilar, der auch ein großer Naturfreund
ein gefürchteter Skatſpieler iſt, iſt zu wünſchen, daß er noch recht
ſeinen Dienſt im Landestheater=Orcheſter verſehen, und allen
ggen ein Beiſpiel eines tüchtigen Künſtlers und dienſteifrigen
Mit=
des, ſeinen Freunden weiterhin ein treuer Freund ſein kann.
fiesſtraße
Raift
t. Hat
Volkshochſchule. Die Anmeldungen zur Beteiligung an der
fhrung durch die Ausſtellung „Der ſchöne Menſch in der
vn Kunſt” müſſen für Samstag, ſowohl wie für Sonntagvormittag
gpäteſtens Samstag, 14 Uhr, erfolgen. Ermäßigte Karten auf der
Güäftsſtelle
Vogelsberger Höhenclub, Zweigverein Darmſtadt. Man ſchreibt
w Immer findet in unſeren Reihen die Wanderung in das
Heimat=
ſt, den Vogelsberg, Anklang. So auch diesmal zum
Herbſtaus=
ſug nach Herchenhain. In ſchöner Fahrt durch die Wetterau wurde
ättten erreicht, herzlich begrüßt und begleitet von dortigen V. H.C.. Die herrliche Wanderung im milden Abendſonnenſchein über
Urige Triften endete auf dem Hoherodskopf, wo nach einem
gemüt=
ichr Abend ein gutes Nachtquartier bereit ſtand. Zu unſerer großen
zude empfingen wir einen brieflichen Gruß unſeres V. H. C.=Bruders
zw Decker aus Cleveland (Ohio), deſſen Eltern ſich unter uns befan=
Durch den Wanderplan wußte er um unſere Anweſenheit. Leider
ſt Sonntag früh das Gebirge im Nebel; aber trotzdem wanderte es
ſſchn dem ſchönen Oberwald, nach Beſichtigung der ſehenswerten
é zungſchanze und des Taufſteins, prächtig. Im gaſtlichen Hauſe Nühl
in artmannshain erwartete uns ein vorzügliches Mittageſſen. Dann
guus hinauf zur Herchenhainer Höhe und zum Gefallenen=Ehrenmal.
Aſo allen Seiten ſtrömten die V. H.C.er heran und füllten nach und
Däder mn die geweihte Stätte. In ergreifender Weiſe ſpielte ſich die Toten=
Oſankfeier ab. Andachtsvoll lauſchte die Menge dem herrlichen
Vor=
tio der V.H. C.=Schweſter Gilbert=Offenbach, dem die wundervolle,
ERBIqleöerzen bewegende Rede des V.H.C.=Bruders Dern, daſelbſt unter
Vierlegung eines Kranzes folgte. V.H.C.=Bruder Fuchs fand eben=
Ffüh in einem Gedicht tiefempfundene Worte, ebenſo ein Vertreter der
ziueeit auf der Höhe weilenden Fliegergruppe. In andachtsvoller
Stim=
mux verharrte alles in ſtillem Gedenken der Gefallenen. Nach
Ab=
kun des Deutſchlandliedes dem das Vogelsberglied folgte, endigte die
eievolle Feier, die allen Teilnehmern unvergeßlich bleiben wird. Die
iſer zeigten dann auf mehreren Flugzeugen ihre Kunſt. Am
Jugend=
u entwickelte ſich ein geſelliges Treiben. Verwandte und Bekannte
Zuißten ſich. Der im Heim verpönte Alkohol gelangte außerhalb
des=
fhr zum Ausſchenk — innen kamen die Freunde und Freundinnen
dlen Mokkas zu ihrem Recht. Vor der Heimfahrt hatten wir noch
freude, den V. H.C.=Bruder Georg Heß=Leihgeſtern zu begrüßen
wam Bahnhof in ſeinem Elemente zu ſehen und zu hören. Der
e5. Peſl fr urem Führer, V. H.C.=Bruder E. Schneider, für ſeine
muſter=
ieburger ecchliſtge, mühevolle Durchführung der übernommenen Aufgabe abge=
Aiſte Dank war wohlverdient. — Friſchauf zur Wanderung am 8. 9.
ev. m.iſt en Odenwald. Die Bauſtein (V.H.C.=„Dankſpende fürs Vater=
=Ranſs Beber=Heim”) ſind eingetroffen. Beteiligt euch alle! Es iſt Ehren=
Mlit.
Jede Neuerung von weittragender Bedeutung hat bei ihrer
Ein=
führng eine große Zahl von Widerſtänden zu überwinden, die weniger
tAhſcher als pſychologiſcher Natur ſind. Das mag wohl am Willen
dirbreiten Maſſe liegen, am Althergebrachten feſtzuhalten, daß ſich
al erſt „organiſch” entwickeln müſſe. Erinnert ſei nur an den Bau
düurſten Eiſenbahn in England, wo man es als nicht gottgefällig
be=
zſichtete, ſich mit einer ſo ungeheuren Geſchwindigkeit (damals etwa
22 lilometer die Stunde) zu bewegen. Ganz ähnliche Erſcheinungen
ſuauch bei uns zu beobachten, als z. V. die Vorkämpfer der
elek=
tſ=ſchen Küche zum erſten Male auf den Plan traten und ihre
meir Erkenntniſſe der Oeffentlichkeit darboten, konnte man überall
Eem: „Das ſind doch Phantaſien”, das iſt doch viel zu teuer” u. a. m.
Gatz allmählich jedoch beginnen dieſe Widerſtände zu erlahmen und
die ſorzüge des elektriſchen Kochens werden allgemein anerkannt. Wie
mmeine moderne elektriſche Küche eingerichtet iſt und wie ſie arbeitet,
mit Fräulein Hellwig in ihrem heute abend 8 Uhr im Heaghaus
ſt ndenden Vortrag zeigen unter beſonderer Berückſichtigung des
eieliſchen Herdes und des elektriſchen Heißwaſſerſpeichers. Die Koſt=
Riten werden die intereſſierten Hausfrauen von den Vorzügen der
eiſctiſchen Kücheneinrichtung unbedingt überzeugen. Der Beſuch des
Parags iſt daher ſehr zu empfehlen, zumal der Eintritt frei iſt und
dilrAufenthalt in unſerem gut gekühlten Vortragsraum als angenehm
euwmden wird.
Interefſante Streiflichter der Braſilianiſchen Revue. Zu ihrem
Yſpiel im Orpheum am Sonntag, 1. September. Man
mbt uns: Die große internationale Braſilianiſche Revue unter ihrem
küneriſchen Leiter Profeſſor William Doorlay und dem Star, der
iüihniſchen Schlangentänzerin Saſcha Margowa, iſt bereits ſeit
acfahren unterwegs, davon drei Jahre in Südamerika, Chile, Mexiko
u½ dann zwei Jahre in Spanien, wo die Künſtler in Madrid vom
Kügspaar ſowie vom Diktator General Primo de Rivera empfangen
umen und die des öfteren ihre Vorſtellungen beſuchten. — In Italien,
i3 rankreich und in Holland iſt die Künſtlerſchar ebenfalls von pro=
A nten politiſchen und kirchlichen Perſönlichkeiten empfangen worden.
UIetuan (Marokko) wurde 1923 während des ſpaniſchen Feldzuges
9/Stadt von dem Rebellenführer Abd=el=Krim überfallen, die Revue=
Gſlſchaft aber geſchont. In Tanger wurden — kurz nach dem Krieg —
hie deutſche Mitglieder der internationalen Revue von den
marokka=
nien Behörden verhaftet und ſollten wegen angeblicher Spionage ins
0)nanis geworfen werden. Auf Intervention ſämtlicher Konſule
* gunderen Mitglieder der Revue wurden die Deutſchen jedoch ſofort
f itelaſſen und waren ſomit die erſten Deutſchen, die nach dem Kriege
Tanzöſiſchen Marokko wieder arbeiten konnten. — Die Revue hat auf
R ſtändigen Reiſen zweimal einen Schiffsuntergang mitgemacht und
1c ihr ganzes Gepäck verloren; das erſtemal bei Céara (Braſilien),
Bweitemal in der Meerenge von Gibraltar. In Spanien (Bilbao)
Enſtaltete die Revue im großen ſtädtiſchen Theater eine Feſtvorſtel=
1Afür die Offiziere und Mannſchaften des deutſchen Kreuzers „Han=
Iſcr”, im Königlichen Theater in Gibraltar eine ſolche für die eng=
1 9 Mittelmeerflotte. Im nördlichen Braſilien ſtarben in Manaos
Riere Mitglieder der Revue am Fieber. — Mlle, Saſcha Margowa,
ſstar der Revue, wurde mehr als hundertmal während ihres Tanzes
nden Schlangen gebiſſen und iſt immun gegen Schlangengift. Eine
Sufu=Schlange, die bei ihrem Auftreten in Barcelona die Künſtlerin
Droſſeln drohte, mußte auf offener Bühne von dem ſie begleitenden
Yanertänzer Tolentino des Santos mit dem Meſſer getötet werden.
*. Saſcha Margowa ſpricht fließend neun Sprachen und plaudert
Amit jedem Intereſſenten über ihre intereſſante Tournee durch bis=
Nder Erdteile. Der Kartenverkauf hat begonnen. (S. Anzeige.)
Die Amtseinführung des Oberbürgermeiſters Mueller
Geſtern vormittag fand die feierliche Amtseinführung und
Ver=
eidigung des Herrn Oberbürgermeiſters Mueller in einer
außerordent=
lichen Stadtratsſitzung ſtatt, zu der die Stadtverwaltung und
Stadtrats=
mitglieder faſt vollzählig erſchienen waren. Nachdem Bürgermeiſter
Buxbaum die Sitzung um 12 Uhr eröffnet hatte, erteilte er
Pro=
vinzialdirektor Gebhardt das Wort, der folgende Anſprache an den
Herrn Oberbürgermeiſter richtete:
Meine Damen und Herren! Durch den Tod des Oberbürgermeiſters
Dr. Gläſſing, der lange Jahre die Geſchicke der Stadt Darmſtadt
vorbildlich geleitet hat, iſt die Neuwahl des Stadtoberhauptes notwendig
geworden. In ſeiner Sitzung vom 11. April 1929 hat der Stadtrat
den ſeitherigen 2. Bürgermeiſter, Herr Mueller, zum
Oberbürger=
meiſter gewählt. Nachdem die gegen die Wahl erhobene Klage
rechts=
kräftig abgewieſen worden iſt, liegt es mir als Kreisdirektor des Kreiſes
Darmſtadt ob, heute gemäß Artikel 79 der Städteordnung in öffentlicher
Sitzung des Stadtrats Herrn Bürgermeiſter Mueller als
Oberbürger=
meiſter der Landeshauptſtadt in Eid und Pflicht zu nehmen.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter! Sie übernehmen das
höchſte Amt, welches durch ihre gewählten Vertreter die Stadt zu
vergeben hat, in deren Dienſt Sie ſchon viele Jahre Ihre Arbeitskraft
geſtellt, für die Sie als Bürgermeiſter freudig und erfolgreich gewirkt
haben. Es iſt zweifellos ein ſchönes Amt, eine herrliche Aufgabe, an
der Spitze einer großen entwicklungsfähigen Stadt zu ſtehen, für ihr
und ihrer Bewohner ferneres Gedeihen ſorgen und wirken zu können.
Für den vorausſchauenden, zielbewußten und tatkräftigen Mann bietet
ſich da das ſchönſte und reichſte Arbeitsfeld. Aber auch
ein ſehr ſchwieriges und verantwortungsvolles Amt
liegt Ihnen nunmehr ob; ſchwierig und verantwortungsvoll um
des=
willen, weil der verlorene Krieg mit ſeinen Folgeerſcheinungen und
insbeſondere die ſchweren Laſten des Friedensvertrags Leben und
Wirt=
ſchaft unſeres Volkes hart bedrücken und wirtſchaftliche und finanzielle
Nöte ſchwerſter Art in Reich, Ländern und Gemeinden hervorrufen, zu
deren Beſeitigung es überall noch auf viele Jahre hinaus
angeſtrengte=
ſter Tätigkeit und einmütigen Willens aller bedarf. Nicht zum
wenig=
ſten haben unter dieſen ungünſtigen Verhältniſſen die ſtädtiſchen
Gemein=
weſen zu leiden, für die es beſonders ſchwierig iſt, die ihnen auf
ſozi=
alen und ſonſtigen Gebieten obliegenden zahlreichen wichtigen
Auf=
gaben zu erfüllen, die große finanzielle Leiſtungen und Opfer erfordern.
Hier den richtigen Weg zu finden, wird häufig recht ſchwer ſein. Denn
nicht allein warmes Empfinden für vorhandene ſoziale Not darf in
ſolchen Fällen mitſprechen, ſondern es muß auch nüchtern und ſachlich
erwogen werden, ob die geforderten Aufwendungen der
Leiſtungsfähig=
keit der Koſtenträger entſprechen und nicht die geſunde Finanzwirtſchaft
des Gemeinweſens gefährden.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter! Ihre langjährige
er=
folgreiche Tätigkeit und Erfahrung als Kommunalbeamter bietet
Ge=
währ dafür, daß Sie die Verantwortung, die Ihnen aus Ihrem Amte
erwächſt, freudig tragen und allen Anforderungen Ihres Amtes gerecht
werden wollen. Wie ich Sie kenne, werden Sie Ihr Amt unparteiiſch,
ohne Anſehen von Stand und Parteizugehörigkeit, verwalten, und
Gegenſätze, die ſich etwa zeigen ſollten, ausgleichen und überbrücken,
getragen von dem Gedanken, daß Sie ſo am beſten unſerer
Landes=
hauptſtadt nutzen und auf deren zukunftsreiche Entwicklung hinarbeiten.
Mein aufrichtiger Wunſch in dieſer Stunde geht dahin, daß
es Ihnen vergönnt ſein möge, noch lange Jahre als Oberbürgermeiſter
mit Erfolg hier tätig zu ſein und, geſtützt auf tatkräftige, verſtändnis=
und vertrauensvolle Mitarbeit des Stadtrats, Darmſtadt einer
glück=
lichen Zukunft entgegenzuführen.
Die ſtaatliche Aufſichtsbehörde wird an den Geſchicken der Stadt wie
ſeither regen Anteil nehmen; ſie wird die Selbſtverwaltung der Stadt,
mit deren Vertretung ſie ſtets in beſtem Einvernehmen gearbeitet hat,
achten und nur da eingreifen, wo es das Geſetz zuläßt und der
Einzel=
fall es erfordern ſollte. Sie wird aber auch jederzeit bereit ſein, mit
Rat und Tat zu helfen.
Dann ſprach der Provinzialdirektor die Eidesformel vor, worauf
Oberbürgermeiſter Mueller den Eid ablegte. Die Anweſenden
er=
hoben ſich von ihren Plätzen.
Die ſeierliche-Ueberreichung der Amkskekte
nahm Stadtrat Ziegs mit warmen Glückwunſchworten vor:
Ich habe die Ehre, ſehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter, im
Namen des Stadtrates und ich darf auch wohl ſagen im Namen der
geſamten Bevölkerung Darmſtadts, Ihnen zu Ihrer Einführung in
das Amt des Oberbürgermeiſters unſere herzlichſten Glückwünſche
aus=
zuſprechen.
Als ſichtbares Zeichen des Amtes, das Sie nun bekleiden, wurde
vom Stadtrat die goldene Amtskette geſchaffen.
Sehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter, Sie übernehmen das Amt
in einer ſehr ſchweren Zeit, in einer Zeit, die noch unmittelbar unter
den verhängnisvollen Auswirkungen des Krieges ſteht. Schwer und
faſt unerträglich iſt der Druck, der auf unſerem Vaterland laſtet. Die
Städte haben insbeſondere darunter zu leiden, denn eine große Anzahl
von Aufgaben ſind der Kommune anheimgefallen. Um dieſe Aufgaben
zu erfüllen und darüber hinaus auch die weitere Entwicklung unſerer
Stadt zu fördern, bedarf es aller Anſtrengungen und Opfer. Ich denke
hier hauptſächlich an das Wohnungselend und im Zuſammenhange
da=
mit an die Arbeitsloſigkeit, an die große Belaſtung des
Wohlfahrts=
etats, bedingt durch die Verarmung der Mittelſchicht unſerer
Bevölke=
rung. Die Ehrenkette bedeutet deshalb nicht nur eine Ehre, ſondern
ich darf wohl mit gutem Rechte ſagen, eine ſchwere Laſt. Sie haben
das hohe Amt in dieſer ſchweren Zeit übernommen. Wir haben das
Vertrauen, daß es Ihnen, ſehr verehrter Herr Oberbürgermeiſter,
ge=
lingt, unſere Heimatſtadt zum Aufſtieg und Erfolg zu führen.
„Ich glaube im Einverſtändnis meiner ſämtlichen Kolleginnen und
Kollegen ſprechen zu dürfen, wenn ich Ihnen verſichere, daß wir alle
Sie in dieſem Beſtreben auf das beſte unterſtützen werden. Möge Ihre
— Promenaden=Konzert. Das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines
Kapellmeiſters W. Schlupp veranſtaltet ſein dieswöchentliches
Pro=
menaden=Konzert am Freitag, 30. Auguſt, von 12—1 Uhr am
Theater=
platz nach folgendem Programm: Marſch 1. Batl. Garde; Ouvertüre zur
Oper „Roſamunde” von Schubert: „Man lacht, man lebt, man liebt”,
Walzer von Gilbert; Präludium, Chor und Tanz aus der Operette
„Das Penſionat” von Suppé; „Ein Immortellenkranz auf das Grab
Albert Lortzings” von Roſenkranz; Radetzkymarſch von Strauß.
DIRECTIONDER
DItCONTO-GESELLSCHEFT
Filiale Darmstadt • Rheinstraße 14 Tel.-Sammel-Nr. 3550
Ausführung aller BänKmäßlgen deschäfte (u3582a
— Zehn Akademie=Konzerte. Profeſſor Adolf Buſch und
Ru=
dolf Serkin werden in ihrem im Rohmen der Akademie=Konzerte
ſtattfindenden Songten=Abend je eine Sonate von Reger und Mozart
und die ſeit längerer Zeit hier nicht mehr zu Gehör gebrachte Kreutzer=
Sonate von Beethoben zum Vortrag bringen. — Profeſſor Karl
Fleſch, der für das 9. Akademie=Konzert gewonnen wurde, hat die
Konzerte G=Moll von Max Bruch und D=Dur von Paganini, beide mit
Orcheſterbegleitung, für die Vortragsfolge gewählt. Die angeführten
Werke, ganz beſonders aber die drei hervorragenden Interpreten
wer=
den ſicher eine beſondere Anziehungskraft auf das Darmſtädter
Publi=
kum ausüben.
Amtszeit eine glückliche und erfolgreiche ſein. Mit dieſem Wunſche und
in der Hoffnung, daß er in Erfüllung gehen möge, überreiche ich Ihnen
das ſichtbare Zeichen Ihres hohen Amtes.
Oberbürgermeiſter Mueller dankte mit folgenden Worten:
Sehr verehrter Herr Provinzialdirektor! Nachdem Sie mich, den
geſetzlichen Beſtimmungen entſprechend, als Oberbürgermeiſter der
heſſi=
ſchen Landeshauptſtadt eidlich verpflichtet haben, drängt es mich, Ihnen
für die freundlichen Worte und Wünſche zu danken, die Sie die Güte
hatten, im Anſchluß daran an mich zu richten. Laſſen Sie mich dabei
hervorheben, daß mir dieſe Worte gerade aus Ihrem Munde beſonders
wertvoll ſind, weil ſie mir die Ueberzeugung vermitteln, daß Sie für
die ſchwierige Situation, in der ſich die größeren Städte — ſo auch
unſere Stadt — befinden, volles Verſtändnis haben, und daß Sie —
wie wir — den aufrichtigen Wunſch haben, die Aufgaben, die unſere
Arbeitsgebiete gemeinſam berühren, einer harmoniſchen Löſung
zu=
zuführen. Sie werden es daher auch nicht mißverſtehen, wenn ich den
vorliegenden bedeutungsvollen Anlaß nicht vorübergehen laſſen kann,
ohne meiner Trauer über den kläglichen Zuſtand unſerer
Selbſtverwal=
tung Ausdruck zu geben. Es wäre unnatürlich, wollte ich nicht gerade
in dieſer Stunde feierlichen Einſpruch erheben gegen die
Verkümme=
rung der ſtädtiſchen Selbſtändigkeit, in wehmütiger Erinnerung an die
Tatſache, daß die uns ſchon vor mehr als hundert Jahren durch die
Vorausſicht des Reichsfreiherrn vom Stein beſcherte Selbſtverwaltung
es geweſen iſt, die die deutſchen Städte zur Blüte geführt hat. Heute
haben wir unſer wichtigſtes Privileg, die Steuerhoheit, verloren. Heute
werden wir durch die ſcharfen Beſchränkungen in der Aufnahme billigen
Auslandskredits auf amtlichem Wege praktiſch daran gehindert, dem
Wohnungselend in ausreichendem Maße abzuhelfen und damit an der
Löſung der ſozialen Frage in ihrem wichtigſten Teile mitzuarbeiten.
Ueberall iſt ein Hang zu einer nachgerade unerträglichen Bevormundung
erkennbar. Es mag zugegeben werden, daß im großen allgemeinen
Staats= und Reichsintereſſe vorübergehend Eingriffe ſolcher und
ähn=
licher Art und zentraliſtiſche Regelungen unvermeidbar und notwendig
waren. Wogegen wir größeren Städte uns wehren, und nicht nur im
eigenen Intereſſe, ſondern im wohlverſtandenen Intereſſe auch des
Reiches und der Länder wehren müſſen, das iſt die Verewigung dieſer
zentraliſtiſchen Tendenz. Ihr gilt unſer Kampf. Ihr gilt unſer
Warn=
ruf, der immer wieder erhoben werden muß, wenn ſchon ich mir darüber
klar bin, daß dieſe Dinge nicht über Nacht geändert werden können.
Der praktiſchen Kommunalpolitik bleibt zurzeit gar keine andere
Mög=
lichkeit, als aus den beſtehenden Verhältniſſen das Beſte herauszuholen.
Und da ſcheint es mir, um das wiederholt auszuſprechen, von
beſon=
derem Wert zu ſein, daß die Gemeinden mit dem Staat und mit der
unmittelbar vorgeſetzten Aufſichtsbehörde, die ja für die derzeitige
öffentliche Rechtsſtellung der Gemeinde nicht verantwortlich ſind, ein
Verhältnis anſtreben und zu erhalten verſuchen, das von gegenſeitigem
Vertrauen getragen iſt. Ich glaube ſagen zu dürfen, daß dieſes
Ver=
trauensverhältnis, nicht zuletzt dank der Lohalität und dem beſonderen
Intereſſe und Verſtändnis des Herrn Provinzialdirektors, heute
un=
zweifelhaft beſteht. Den Willen, es fortzuſetzen, darf ich aus Ihren
heutigen Ausführungen entnehmen. Und dafür Ihnen nochmals
auf=
richtig zu danken, iſt mir ein lebhaftes Anliegen.
Und nun darf ich Ihnen, ſehr verehrter Herr Ziegs, herzlichſt
danken für die Worte, die Sie als Repräſentant des von der
Bürger=
ſchaft gewählten Stadtrats an mich gerichtet haben. Wie ich als Leiter
der Verwaltung das Vertrauen der vorgeſetzten Stellen brauche, um im
Intereſſe der Stadt wirken zu können, ſo brauche ich es vor allem bei
der Bürgerſchaft, die der Stadtrat verkörpert. Aus dieſem Vertrauen
allein kann ich die zuſätzlichen Kräfte ſchöpfen, die heute mehr denn je
nötig ſind, um das ſtädtiſche Schiff ſicher durch die ſtürmiſch bewegte
See des öffentlichen Lebens zu ſteuern. Wieder ſchweifen in dieſem
Augenblick meine Gedanken auf den Mann zurück, der dieſes Steuer bis
in die letzte Stunde ſeines Lebens feſt in der Hand gehalten hat. Unter
ſeiner Leitung ſind die Wogen noch viel ſtürmiſcher gegangen; man
denke nur an die Zeit des Krieges und der Inflation, deren
Aufregun=
gen und Schwierigkeiten man in unſerer ſchnellebigen Zeit und unter
dem Druck neuer Bedrängniſſe ſchon faſt vergeſſen hat.
Die goldene Amtskette, die der Stadtrat ſeinerzeit geſtiftet hat und
mit der der heutige Herr Miniſter des Innern erſtmalig, die Bruſt
meines Herrn Amtsvorgängers anläßlich ſeines Dienſtjubiläums
ge=
ſchmückt hat, iſt heute mir um die Schultern gelegt worden. Für die
feinſinnigen ſymkoliſchen Worte, die Sie, verehrter Herr Ziegs bei
dieſem feierlichen Akt auszuſprechen die Güte hatten, ſage ich Ihnen
meinen beſonderen Dank. Ich bin mir wohl bewußt, daß mit dieſem
blitzenden Geſchmeide mir nicht nur die Würde, ſondern auch die Bürde
zuteil geworden iſt. Aber ich habe, geſtützt auf beſtehendes und noch
zu erwerbendes Vertrauen, meine Damen und Herren, den Mut, dieſe
Bürde zu tragen, weil das Gefühl der Verantwortung meine Kräfte
beflügelt hat und weil ich von der unerſchütterlichen Zuverſicht auf eine
Wiederaufwärtsentwicklung unſerer Stadt erfüllt bin. Es gibt keinen
beſſeren und keinen zuverläſſigeren Lehrmeiſter als die Geſchichte. Aus
ihr können wir auch für uns die Lehre ziehen. Und unſer Glaube an
unſere Zukunft wird uns auch die Uebergangszeit überwinden laſſen,
die uns ohne Zweifel noch beſchert ſein wird. Feſtigkeit im Willen,
auch Unpopuläres durchzuſetzen, wenn es unerläßlich und unvermeidbar
iſt, andererſeits äußerſte Sparſamkeit in der Wirtſchaftsführung und
Zurückhaltung in der Inangriffnahme neuer Aufgaben, ſo lange die
Kräfte der Bürgerſchaft nicht dazu ausreichen, aber Beharrlichkeit in
dem großen Ziel, die ſtädtiſche Politik unter Feſthaltung bewährter
Tra=
dition in fortſchrittlichem Geiſte zu führen, das muß unſere
gemein=
ſame Aufgabe ſein. Auf dieſe Gemeinſamkeit lege ich den
ausſchlag=
gebenden Wert. Wenn Stadtrat und Verwaltung ihre Aemter
gewiſſen=
haft führen, kann es keine Gegenſätze geben. Wenn gegenſeitiges
Ver=
trauen beſteht, wird die ganze Bürgerſchaft, der unſere Arbeit gilt, am
beſten fahren. Dazu möge Gott uns ſeinen Segen geben!
Damit war der feierliche Akt beendet und die Sitzung wurde durch
Bürgermeiſter Buxbaum geſchloſſen.
Adreßbuch der Krafffahrzeugbeſiher im Volksſtaak
Heſſen (Ankoadreßbuch). Nachkrag Kreis Mainz.
Die Neuausgabe des Geſſiſchen Auto=Adreßbuches, auf Grund des
amtlichen Materials im Auftrag des Miniſteriums herausgegeben,
erſchien im Mai ds Js. und verzeichnet alle im Volksſtaat Heſſen
zu=
gelaſſenen Kraftfahrzeuge (Perſonenkrafwagen, Laſtkraftwagen,
Liefer=
wagen, Kraftfahrräder, Omnibuſſe, Zugmaſchinen uſw.) nach dem Stand
vom 1. April 1929, geordnet nach Provinzen und Kreiſen (V S, VR,
V0) und innerhalb dieſer nach Nummern. Jede Meldung enthält
folgende Angaben: Name, Beruf, Wohnort des Kraftfahrzeugbeſitzers,
Fabrikmarke, Motornummer, Hubraum in Kubikzentimetern, Art des
Fahrzeuges. Vergleiche nachſtehendes Beiſpiel: 8434 Friedrich Schäfer,
Ludwigsplatz, Opel 77 707. 1010 ccm. I. (Laſtkraftwagen).
Es fehlten damals für die heſſiſchen Meldungen (V 8, VP.
V0) nur die Meldungen des Kreiſes Mainz, die wegen
Bereinigung der Liſten und der beſonders ſchwierig gelagerten
Verhält=
niſſe erſt jetzt fertiggeſtellt werden konnten. Sie erſcheinen ſoeben als
32 Seiten ſtarker Nachtrag nach dem Stand von Ende Juli 1929.
Dieſer Nachtrag bildet ein Teil der Hauptausgabe des Autogdreßbuches
1929 und wird nicht einzeln abgegeben. Er geht allen bisherigen
Beziehern der Hauptausgabe koſtenlos zu. Das Autoadreßbuch für
Heſſen (einſchließlich Nachtrag Mainz) mit über 20 000 Meldungen
koſtet 12.— RM. Gbei portofreier Zuſendung 12.50 RM.) und iſt in
jeder Buchhandlung oder in der Geſchäftsſtelle des „Darmſtädter
Tag=
blatts” oder direkt vom Verlag (2. C. Wittich, Darmſtadt) zu beziehen.
— Pauluskirche. Der am Sonntag in der Pauluskirche ſtattfindende
Feſtgottesdienſt anläßlich der 300=Jahrfeier des Gymnaſiums
beginnt bereits um 9.30 Uhr. Die Feſtpredigt hält Herr Prälat
D. Dr Diehl. Die vorderen Bankreihen ſind für die geladenen
Feſt=
gäſte vorbehalten.
Freitag, den 30. Auguſt 1929
Seite 6
Zur 300 Jahrfeier des Gomnaſiums.
Ausſteklungen von Beiken ehemaliger Lehrer und Schüler.
* Die Ausſtellung will ein Bild deſſen geben, was Lehrer und
Schüler, die aus dem Gymnaſium hervorgingen, in Bild und Plaſtik
leiſteten. Der, die verſchiedenen Werke zu einer Gemeinſamkeit
verbin=
dende Anlaß iſt ein äußerer, die Idee nicht aus künſtleriſcher
Notwen=
digkeit erwachſen. Damit iſt geſagt, daß dieſer Ausſtellung die
Qualifi=
kation einer „Kunſtausſtellung” nicht zukommt. Wenn ſie trotzdem mehr
als ein perſönliches Intereſſe derer, die ſich mit der Anſtalt irgendwie
verbunden fühlen, beanſpruchen kann, ſo darum, weil ſich in ihr
man=
ches Sehenswerte findet — wenn auch das wirklich wertvolle u. E. nicht
derart herausgeſtellt wurde, wie es ſeinen Schöpfern (und auch dem
Gemnaſium) zu wünſchen geweſen wäre. Und es darf wohl in dieſem
Zuſammenhang der Meinung Ausdruck verliehen werden, daß es
be=
fremdlich wirkt, wenn einem ſo aus innerſtem Erleben heraus
ſchaffen=
den Künſtler, wie es (hier darf wirklich einmal mit Recht geſagt werden,
der leider viel zu früh verſtorbene) Karl Thylmann iſt, ein ſo
ſpärlich bemeſſenes Eckchen zur Verfügung geſtellt wird. Eine
groß=
zügigere Einſtellung dieſer markanteſten Erſcheinung unter allen aus
dem Gymnaſium hervorgegangenen Künſtler durfte wohl erwartet
werden.
Die Ausſtellung zeigt in einem Teil Bilder längſt verſtorbener
Schüler, unter denen eine ganze Reihe durch außerordentlich feine und
ſaubere Arbeit auffallen. Eine große Anzahl jetzt lebender Künſtler iſt
vertreten, aus deren Werken nur einige wenige genannt werden können.
Da iſt Ferdinand Barth, mit einigen ſtimmungsmäßigen Bildern
„Spätſommer”, „Novembertag” u. a. Profeſſor Adolf Beyer, der
von 1915—1918 Lehrer am Neuen Gymnaſium war, zeigt mehrere
Werke, darunter ein wohlgelungenes Bild „In der Faſanerie bei
Darm=
ſtadt”. Well Habicht, wie auch Profeſſor Hoelſcher haben der
Ausſtellung eine Anzahl Porträts zur Verfügung geſtellt; letzterer
da=
neben einige Landſchaftsbilder „Herbſtmorgen am Prinzenberg” und
„Schneeſchmelze bei Cademario”, Profeſſor Ludwig von Hofmann,
jetzt in Dresden, zeigt ſein Selbſtbildnis, außerdem „Küſte von
Sor=
rent‟. Sehr verteilt aufgehängt, aber trotzdem an der einheitlichen
Tech=
nik leicht erkennbar, ſind zwanzig Radierungen von Leo Kayſer=
Darm=
ſtadt, unter denen eine Reihe heimatlicher Landſchaftsſzenen ſich finden.
Sehr gut wirkt ein Porträt Thomas Manns von Willy
Preeto=
rius=München, das nicht nur die äußeren, ſondern auch die geiſtigen
Züge des großen Schriftſtellers klar aufzeigt. Von Walther Reitzel=
Darmſtadt ſind ebenfalls eine Reihe von Bildern zu fehen. Albrecht
Niedeſel Freiherr zu Eiſenbach iſt mit einer Anzahl ſehr
feiner und ſauberer Landſchaftszeichnungen — darunter manche aus der
oberheſſiſchen Heimat des Künſtlers — vertreten, die in ihrer Art an
Ubbelohdeſche Darſtellungsweiſe gemahnen. Karl Scheld=Darmſtadt,
ein feiner und kluger Interpreteur des Pferdekörpers, zeigt eine Neihe
von Bildern, unter denen die „Poloſpieler” durch lebhafte, kräftige
Farbengebung und Strichführung auffallen. Landſchaftsſzenen aus
Darmſtadts näherer Umgebung, zeigt auch Heinz Zernin=Eberſtadt,
u. a. „Eberſtadt im Frühling”, Schloß Lichtenberg”, Sehr intereſſant
ſind auch die Bilder des noch jetzt der Anſtalt angehörigen Hans
Weber, der aus der Reihe der von jetzigen Schülern gezeigten Bilder
unbedingt durch eine ſtarke Selbſtändigkeit und vor allem durch eine
Vielfältigkeit der Auffaſſung und der Technik hervorragt. In dieſem
Sinne vergleiche man ſeine verſchiedenen Radierungen mit dem farbigen
Vild: „Straße in Holland”.
Die große Zahl der ausgeſtellten Werke macht es unmöglich, auf
alles und auf alle einzugehen, zumal der oben dargeſtellten Gründe
wegen es ſich um eine „Kunſtkritik” sensu strietu nicht handeln
kann. Doch ſei nochmals geſagt, daß die Ausſtellung trotz mancher ihr
anhaftenden Mängel, die ſich z. T. bei gutem Willen beſeitigen ließen,
Sehenswertes bietet.
Wie bereits in den „Allgemeinen Bemerkungen” der Einladung
mit=
geteilt, werden die Karten an die in Darmſtadt wohnenden
Teil=
nehmer am Donnerstag und Freitag dieſer Woche von 10—18 Uhr
im Ludwig=Georgs=Gymnaſium ausgegeben, während die
auswärti=
gen Teilnehmer ſie am Samstag, von 10—19 Uhr, im Hauptbahnhof
(Warteraum 2. Kl.), ſpäter im Saalbau, und am Sonntag von 8 bis
11 Uhr in der Schule erhalten.
Die Kunſtausſtellung iſt von jetzt ab täglich von 10—12½
Uhr und von 14½—18 Uhr geöffnet.
Die von Herrn Stadtbibliothekar i. R. Noack vorbereitete
Ge=
dächtnis=Ausſtellung, die Erinnerungen verſchiedenſter Art
„nus früheren Schultagen” umfaßt, kann von Donnerstag ab beſichtigt
werden; ſie iſt zuſammen mit der Ausſtellung von
Schülerzeich=
nungen in dem Raum neben dem Feſtſaal untergebracht.
Der als Kommers geplante Begrüßungsabend im Städt.
Saalbau am Samstag, den 31. Auguſt, beginnt um 20½ Uhr pünktlich,
Es wird an dieſem Abend eine Teilnehmerliſte am Eingang
aufgelegt, die wiederum — wie zur 250jährigen Jubelfeier der Anſtalt
— Herr Prof. Hermann Müller künſtleriſch ausgeſtaltet hat. Sie
wird noch in der Nacht vervielfältigt und am Sonntag allen
Teilneh=
mern eingehändigt.
Für diefenigen Jahrgänge, die ſich zum Mittageſſen angemeldet,
je=
doch keine beſondere Vereinbarung hierfür getroffen haben, findet am die Vereine von nah und fern veranlaſſen, an dieſem Wettſtreit
Sonntag um 13½ Uhr eine gemeinſame Mittagstafel im
Saalbau ſtatt.
Die Gedächfnisgasſtellung im Ludwig-Geotgs=
Gymugſium.
Am 1. Januar 1627 erließ Landgraf Georg II., um das Teſtament
ſeines Vaters Ludwigs V. (1596—1626) buchſtäblich zu vollziehen, ein
Edikt zur Begründung des Cymnasif illustris Darmstadtini, und am
22. April 1629 wurde das Pädagog eröffnet. Mitten unter den Gräueln
des Dreißigjährigen Krieges, nach einer gründlichen Plünderung
Darm=
ſtadts durch die Truppen des Mansfelders, in einer Zeit der ſchweren
Not, faßte er den erſten Gedanken zur Gründung unſeres Gymnaſiums.
Der Bau des Gebäudes, das heute noch Pädagog (im Volksmunde Piu)
genant wird, erfolgte an einem Platze am Südende von Darmſtadt, „wo
Lehrer und Lernende nicht geärgert und nicht geſtört werden könnten”.
In dieſem Gebäude verblieb die Anſtalt, von wo ſie 1831 in das frühere
Waiſenhaus, das in der Mitte des 18. Jahrhunderts von dem Vater
von Gg. Chr. Lichtenberg, dem Superintendenten J. Konrad L., erbaut
war, verlegt wurde. Alles dies iſt in Bild und Wort in der Gedächtnis=
Ausſtellung zu ſehen. Das Pädagog iſt in einer vorzüglichen Zeichnung
Wilhelm Baders noch aus ſeiner Gymnaſiaſtenzeit aus dem Jahre
1874 mit vielen Einzelheiten vorhanden, die jetzt verſchwunden ſind. Das
jetzige Gymnaſium iſt noch mit dem Beſſunger Tore auf einem Aquarell
von H. Hoffmann zu ſehen. Nun kommen an der Wand links die
Lehrer, beginnend mit den Direktoren Johann Georg Zimmermann
(1754—1829), Karl Dilthey (1797—1857), Chriſtian Boßler (1810—
1877), Andr. Weidner (1829—1902), Adalbert Becker (1836—1897),
Ludw. Nodnagel (1845—1922), Bernhard Mangold (1832—1924).
Ferner die Lehrer: E. Anthes, K. Baur, Th. Becker, Ferdinand
Bender, Franz Bender, Karl Boßler, L. Conzen, A.
Fried=
rich, H. Fritz, Adolf Hüffell, J. Kayſer (1810—1865), W.
Klingelhöffer (1838—1891), K Köhler (1832—1885), Georg
Lauteſchläger (1792—1864), K. Lips (1827—1887), R. Löbell
(1832—1923), Ferd. Lucius (1817—1877), C. A. Mangold (1823—
1889) Ferd Marx (1827—1898), W Matthäi (1848—1923),
2 Münch (1852—1922) E. Piſtor (1795—1877), E. Rauch (1797—
1877), H. Schopp (1834—1913), K. Sell (1845—1914) R.
Trüm=
pert (1849—1911), W. Uhrig (1824—1898), K. Walz (1847),
Fr. Zimmermann (1814—1883) u. a.
Die Bilder ſind teilweiſe Oelgemälde von hohem künſtleriſchem
Wert von Anna Beyer, H. Dietz, Jul. Hartmann, A. Lang,
A. Nogck u. a. Neben den Einzelbildern ſind noch eine große Anzahl
Gruppenbilder von Lehrern von 1873 an und Schülern von 1867 an
ſowie ein Album mit Lehrern von 1882, 1904, ſowie vier Albums mit
ganzen Klaſſen, Herrn Geh. Rat Becker bei, deſſen Abgang verehrt.
Auch zwei Bogen aus Herm. Müllers „Darmſtädter Skizzenbuch”
mit ganzen Lehrſtunden ſind vorhanden, und namentlich die
Natur=
geſchichtsſtunde bei Hofrat Bender, in der Quarta, wo ein
herum=
ziehender Tiroler einen zahmen Geier vorzeigt und ihn erläutert, iſt
ſehr hübſch. Man beachte auch den Schulraum. Es iſt die ſchräge
Kammer in dem Dachſtock des einſtöckigen Hauſes — auf der
Feder=
zeichnung von H. Müller, wo der Schulhof mit ſpielenden Kindern zu
ſehen. Das Haus wich 1871 dem großen Nordbau. In den beiden
GBlaskäſten ſind Urkunden, zum Beiſpiel das eingangs angeführte Edikt
Georgs II. über die Begründung des Gymnaſiums; Prämien, z. B.
die von Gervinus und L. von Werner; Perſonalverzeichniſſe, das
kürz=
lich im Evangel. Darmſtadt” abgedruckte „Bundesbuch des Roſenbunds”
von W. Baur (ygl. Unter der Dilthey=Kaſtanie S. 190 ff.), die lateiniſche
Abhandlung des frühreifen Hermann Wiener, des ſpäteren Profeſſors
zu Lauſanne, über die 22. Legion u. a. m. Dann kommen alle
Ver=
öffentlichungen der Anſtalt, namentlich die Programme u. a., ſoweit
ſie in den Beſtänden des Gymnaſiums überhaupt vorhanden waren.
Und zuletzt iſt auch der Humor, Scherz, Satire reichlich vertreten in
Kneipzeitungen, Poſtkarten und Einzelzeichnungen. Sogar die
Tanz=
ſtunden der Jahre 1894 und 1895 treten auf den Plan. Es ſind alles
liebe Erinnerungen, die ſich dabei einſtellen. Erinnerung iſt das einzige
Paradies, aus dem wir nicht vertrieben werden können”.
Schließlich ſei allen, die durch Herleihung von Gegenſtänden die
Ausſtellung gefördert, herzlich gedankt. — Die Gedächtnis=Ausſtellung,
die links neben der Kunſt=Ausſtellung ſtattfindet, kann von Freitag, den
30. Auguſt bis Sonntag, den 8. September einſchließlich, von 10—12
und 4—6 Uhr von jedem Erwachſenen beſucht werden. K. Noack.
I Falſcher Kriminalbeamter. In der Griesheimer Tanne wurde
ein Ausweis gefunden auf den Namen Joſef Dütſch lautend. Auf
dieſem Ausweis hat ſich Dütſch fälſchlich als Kriminalbeamter des
Polizeiamts Darmſtadt ausgegeben. Der Ausweis iſt zweifellos von
Dütſch ſelbſt ausgeſtellt geweſen und befindet ſich in einem blechernen
Etui für Reichsbahnwochenkarten. Dütſch ſelbſt wurde vor einiger Zeit
wegen Zuhälterei hier feſtgenommen und befindet ſich in
Unterſuchungs=
haft. Wir vermuten, daß Dütſch ſich anderen Perſonen gegenüber mit
dieſem Ausweis als Kriminalbeamter legitimierte und unter Umſtänden
auch Dienſthandlungen vorgenommen hat. Sachdienliche Mitteilungen
werden bei dem Polizeiamt Darmſtadt, Hügelſtr. 31/33, Zimmer 9,
entgegengenommen.
Fahrraddiebſtähle. Am 10. 8. 29 aus dem Hofe Weinbergſtr. 27
ein Herrenfahrrad, Marke Walda (Halbrenner). Das Rad hat
ſchwar=
zen Rahmen mit grünem Stern, gelbe Felgen; am 12. 8. 20 aus dem
oberen Flur der ehemaligen Infanteriekaſerne ein Herrenfahrrad, Marke
Alemannia, Fabriknummer 88806; am 13. 8. 29 aus dem Hausflur
Wendelſtadtſtr. 26 ein Damenfahrrad, Marke Opel, Fabriknummer
1448549: am 14. 8. 29 aus dem Hofe des 4. Pol.=Rev. ein Herrenfahrrad,
Marke Anker. Das Rad hat ſchwarzen Rahmen, gelbe Felgen, rote
Be=
reifung; am 16. 8. 29 vor dem Hauſe Kranichſteinerſtr. 8 ein
Herren=
fahrrad, Marke Opel, ſchwarzer Rahmen und Felgen, graue Bereifung;
am 17. 8. 29 vor dem Hauſe Saalbauſtr. 37 ein Herrenfahrrad, Marke
Weil, Fabriknummer 815404; am 20. 8. 29 vor dem Hauſe
Eliſabethen=
ſtraße 34 ein Herreufahrrad, Marke Dürrkopp, ſchwv. Rahmen, gelbe
Felgen, graue Bereifung; am 20. 8. 29 aus dem Hofe der Geiverbeſchule
Landgraf=Philipp=Anlage Nr. 6 ein Herrenfahrrad, Marke Saalburg,
ſchw. Rahmen, graue Bereifung. Die am Fahrrad angebrachte Glocke
trägt die Aufſchrift „Paul Daßler”, Eberſtadt; am 24. 8. 29 ein
Her=
renfahrrad, Marke Boruſſia, Fabriknummer 1054504, aus dem Hofe des
Poſtamts 1 Darmſtadt; am 24. 8. 29 aus dem Hausflur Grafenſtr. 18
ein Herrenfahrrad. Marke Adler, Fabriknummer 474128; am 27. 8. 29
vor dem Städt. Wohlfahrtsamt ein älteres Herrenfahrrad. Marke und
Fabriknummer unbekannt, ſchw. Nahmen, Felgen und Schutzbleche,
ge=
rade Lenkſtange mit ſchw. Gummigriffen.
Lokgle Beranſtallungen.
Die Seelenbehandlung in Liebe und Ehe behandelt
heute abend ſtattfindende Vortrag des bekanten pſhckolog.
Schriftſtellers D. Ammon im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 20. (Näyrres
im Inſerat von geſtern.)
— Train=Vereinigung 18. Wir bitten alle Kameraden,
an der Denkmalseinweihung für das ehmalige Feld=Art.=Regt. 61, die
am Sonntag, den 1. September 1929, in Babenhauſen ſtattfindet,
teilzunehmen.
Vereinigung früherer Leibgardiſten,
Darm=
ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, veranſtaltet die
Ver=
einigung früherer Leibgardiſten am Sonntag, den 1. September, einen
Familienausflug mit Muſik nach Traiſa. Die Mitglieder und deren
Angehörige werden gebeten, ſich reſtlos der Muſik anzuſchließen.
Ein=
kehr in Traiſa im „Heſſiſchen Hof‟. Dortſelbſt finden Kinderſpiele,
Konzert und Tanz ſtatr. Auch für die Damen unſerer Mitglieder ſind
Ueberraſchungen vorgeſehen.
— Sportplatz=Reſtaurant und Kaffee am
Böllenfall=
tor. Am kommenden Samstag findet in den herrlichen Terraſſen= und
Garten=Anlagen ein großes Sommernachtsfeſt mit Illumination des
Gartens ſtatt. Den muſikaliſchen Teil wird Herr Obermuſikmeiſter
Matth. Weber mit ſeinen ehemaligen Militärmuſikern leiten. Für ein
gutes Programm iſt Sorge getragen. Der Abend dürfte genußreich
werden. Zu erreichen iſt das Reſtaurant und Kaffee durch die
Straßen=
bahn Linie 2. Auch führen idegle Fußwege dahin. (Siehe Anzeie
— Heſſiſcher Hof. Heute Freitag, abends
veranſtaltung mit Löſung der Frage: „Wer ſingt Ramonao”
mentale Darbietungen des Orcheſters ehemaliger Militärmuſiker. Matth.
Weber dirigiert. (Siehe Anzeige)
Verkehrsunfall. Am 28. Auguſt 1929 19,30 Uhr ereignete ſich Ecke
Frankfurterſtraße und Rhönring ein folgenſchwerer Verkehrsunfall. Der
P.K.W. mit dem Kennzeichen H H 13176, Beſitzer ein in Hamburg
wohnender Doktor, ſtieß mit dem Motorrad mit dem Kennzeichen Vs
8995, Führer iſt der Sohn des Bäckermeiſters Hoffmann in der
Karl=
ſtraße, zuſammen. Hoffmann trug erhebliche Beinverletzungen und einen
Knöchelbruch davon, und mußte Aufnahme im Städt. Krankenhaus
finden.
Einbruchsdiebſtahl in Roßdorf. In der Nacht vom 20. zum 21.
Auguſt 1929 wurde in eine Wirtfchaft in Roßdorf eingebrochen und 32
Grammophonplatten geſtohlen. Die Diebe wurden durch die
Kriminal=
polizei in Darmſtadt ermittelt. Es handelt ſich um zwei junge Leute
aus Darmſtadt, die zwecks Aufklärung der Sache bereits feſtgenommen
ſind.
T Woogsdiebſtähle. Am 28. Auguſt 1929 nachmittags wurde der
Schmied W. G. aus Darmſtadt auf friſcher Tat ertappt, als er in dem
Woogbad einem anderen Badegaſt das Portemonnaie entwendete.
E
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deder Versuch
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zeugt von der Güte!
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„CkagesNa: Schuhges. m. b. H.
Darmstadt, Rheinstr. 6 neben dem U. T.
Frankfurt Main, Steinweg 8
Tageskalender für Freitag, den 30. Auguſt 1929.
Orpheum: Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Oper,
Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant. — Wiener,
Kronen=
bräuteller, 20 Uhr: Konzert. — Heffiſcher Hof, 2) Uhr:
Konzert. — Herrngartenkaffee, 16 und 20 Uhr: Konzert.
— Fürſtenſaal, 20 Uhr: Oeffentlicher Vortrag „
Seelenbehand=
lung in Liebe und Ehe” — Kinovorſtellungen: Union=
Theater, Helia. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr: Ausſtellung
„Der ſchöne Menſch”.
Cottesdienſt der iſr ielitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 30. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min
Samstag, den 31. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Gottesdienſt an den Wocheniagen:
Morgens 7 Uihr. — Abends 6 Uhr 30 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſeilſchaft.
Samstag, den 31. Aug.: Vorabend 6 Uhr 40 Min. — Morgens
8 Uhr. — Nachm 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 00 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr. — Abends 6 Uhr 30 Min.
Mittwoch, den 4. Sept: Jaum Kippur Koton und
allge=
meiner Faſitag für Erez Jiſroel. Gebetszeit: Abends 6 Uhr
30 Mkin. — Faſtenende: 7 Uhr 45 Min.
Donnerstag und Freitag, den 5, und 6. September: Rauſch
Chaudeſch Ellul.
Aus Heſſen.
Sfarkenburg.
— Arheilgen, 29. Aug. Geſangswettſtreit. Der Mm
Geſangverein „Eintracht” Arheilgen feiert in den Tagen vom 5.—8
1930 ſein 60jähriges Beſtehen und veranſtaltet aus dieſem Anlaß
großen Geſangswettſtreit. Die in Ausſicht ſtehenden hohen
Ehren= und höchſten Ehrenpreiſe, worunter ſich zwei prachtvolle
aus Amerika befinden, ſowie die wertvollen Dirigentenpreiſe m
nehmen.
E. Wixhauſen, 28. Aug. Seinen 80. Geburtstag konn
Dienstag, den 27. Auguſt, Alveteran Herr Peter Dietz feiern.
Mitkämpfer im Kriege 1870/71 wurde er durch den Herrn
Reich=
denten von Hindenburg mit einem Gratulationsſchreiben und Bi!
eigenhändiger Unterſchrift geehrt. Am Abend brachte ihm der I
Krieger= und Militärverein ein Ständchen. Herr Dietz iſt der ei
hier noch lebende Teilnehmer des Krieges 1870/71 und
erfrer=
beſter Geſundheit und geiſtiger Friſche. Von der Einwohnerſchaft
Herr Dietz ſehr geſchätzt. — Die Kirchweihe nahm einen
Verlauf. Der gewohnte Fremdenzuſtrom war im Vergleich zu fre.
Kirchweihen nicht übermäßig. Obgleich die Lokale ſehr gut
waren, konnte man feſtſtellen, daß ſich ältere Leute wenig an der
weihe beteiligten. Die Urſache dürfte wohl die Geldknappheit ſein
F. Eberſtadt, 29. Ang. Verſteigerung. Am Freitag, dit
Auguſt 1929, werden zirka 80 Morgen Grummetgras öffentlich an
und Stelle in mehreren Loſen verſteigert. Zuſammenkunft der e
rer an der Kaiſermühle. — Odenwaldklub. Die 10. Wandy
der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs, die am Sonntag
1. September, ſtattfindet, führt über König—Momart—Weitenge
Eulbach—Michelſtadt. Abfahrt mit der Straßenbahn ab Wartehall=
Uhr. — Schmuck=Gedächtniswanderung. Die 9. W
rung des Turnvereins 1876 e. V. (Schmuck=Gedächtniswanderung)
die Turnerſchar am nächſten Sonntag über Seeheim—Frankenſ
Nieder=Beerbach führen. Abmarſch 7.30 Uhr vom Friedhofe aus.
nerinnen und Turner, welche nicht mitwandern, treffen die Wande
um 11 Uhr zur Schmuck=Gedächtnisfeier auf dem Burghof des Frel
ſteins.
— Nieder=Ramſtadt, 30. Aug. Hohes Akter. Morgen, Sam/
den 31. Auguſt, feiert die hier und überhaupt im vorderen Odemu
namentlich im Modautal, allgemein bekannte und beliebte Frau Elify
Seeger Wwe,, dahier, in verhältnismäßig guter körperlicher und gein
Friſche ihren 86. Geburtstag.
f. Roßdorf, 29. Aug. Konfirmandenunterricht,
geſtern hat hier der Konfirmandenunterricht begonnen, nachdem
Sonntag im Nachmittagsgottesdienſt die Aufnahme der Konfirme
erfolgt war. Es kommen 22 Mädchen und 9 Knaben in Ber
Aufhebung der Straßenſperre. Die Provinzialfy
Darmſtadt — Roßdorf iſt nun mit Kleinpflaſter ſoweit hergeſtellr)
ſie heute wieder dem Verkehr übergeben und die Sperre aufgelln!
werden konnte. Dadurch iſt nunmehr die Möglichkeit gegeben, Ei
auf kürzerem Wege nach Darmſtadt zu gelangen. In unſerem
ſelbſt muß die Darmſtädter Straße noch bis zur Fertigſtellung
Arbeiten geſperrt bleiben; der Verkehr wird durch die Ober=Ramſtſnden e
Straße über die Beunegaſſe und Moltkeſtraße umgeleitet. Die Wſuche Kü
tung iſt durch Aufſtellung entfprechender Umleitungsſchilder ken MAgleich
gemacht. — Schwimmbad. Infolge des günſtigen Wetters wir )3gerſta
Beſuch unſeres neuerbauten Schwimmbades von Tag zu Tag or
Erfreulich iſt, daß ſtets auch zahlreiche Badegäſte von auswärts
treten ſind, die über das vorzüglich gelungene Werk ebenfalls begesieſhit dein
Gen
ſind.
* Ueberau, 28. Aug. Man ſchreibt uns: In Ihrer geſchätzten
tung erſchienen bereits zwei Berichte über die eifrige Tätigkeit der
gen Segelflieger im vorderen Odenwald. Leider 5
dieſen Berichten der Name des Berges in einer Form wiedergeg.
die uns im Gerſprenztal ſonderbar anmutet: Törſtberg bei S
Bieberau. Der Berg hat den ſchönen Namen Forſtberg. So ziu
er in der ganzen Gegend genannt. Auch im Grundbuch iſt er ſo be Aſlien Ge
net. Es iſt mir unverſtändlich, wie der Name „Törſtberg” auf ſſomdt
Karte kommen konnte. Und dann liegt der Forſtberg in der GemarMiſſ
Ueberau —, die Groß=Bieberauer haben nur ein bißchen Teil dran.
Ueberauer legen Wert darauf, daß man unſeren lieben alten Forſ:
nicht jetzt, wo er anfängt, bekannt zu werden, ſeinen ſchönen Ncl
und ſein Heimatrecht raubt. Was mag er ſich am Sonntag gewütnl
haben, als Radfahrer, Motorradfahrer, Autler und unzählige Fußgäu
ſeine ſteilen Wege hinaufkletterten, wo doch ſonſt nur brave Ackerp A
ſich an ſeinen Hängen abmühten. Laſſen wir ihm alſo ſeinen Naung
Forſtberg bei Ueberau.
D. Biblis, 29. Aug. Verſchiedenes. Der nächſte Steuerſtytl
tag des Finanzamtes Heppenheim in unſerer Gemeinde findet am D 000en
tag, den 10. September d. J., ſtatt. Diejenigen Steuerpflichtigen,/S
an dieſem Tage eine Beſprechung mit dem Finanzamte wünſchen, üüwer
ſen ſich bis ſpäteſtens Samstag, den 7. September d. J., vormittglin 5”
10 Uhr, auf dem Bürgermeiſtereibüro anmelden. Perſonen, die
nicht angemeldet haben, können an dem Steuerſprechtag nicht vor eſthegen
chen. — Es wurden dieſer Tage verſchiedene Gegenſtände gefunden.
ein Handtäſchchen, ein Meſſer und ein Geldbeutel mit Inhalt. Mſhdur
Fundgegenſtände können auf der Bürgermeiſterei abgeholt werden. dler
Morgen findet hier die diesjährige Grummetgras=Verſteigerung
/Qn=
den gemeinheitlichen Wieſen und Dämmen ſtatt.
— Gernsheim, 29. Aug. Waſferſtand des Rheins
28. Auguſt: 0,29 Meter; am 29. Auguſt: 0,24 Meter. (Morgens 5,30 U4
Ca. Lorſch, 29. Aug. Mehlauf der Straße. Ein ſchwer
Mehlſäcken beladener Laſtkraftwagen mit Anhänger mußte gef
mittag in der Wormſer Straße einem dort haltenden anderen Laſtkm”
wagen ausweichen. Dabei kam der Anhänger ins Rutſchen und ſtratz
an einem Haus entlang. Hierdurch wurden einige Mehlſäcke aufgerü=
und vom Wagen gezogen, ſo daß ſich der Inhalt auf die Strße 4
leerte. Auch das Haus ſelbſt wurde erheblich beſchädigt. Perſos4 /100e
kamen nicht zu Schaden.
Rheiuheſſen.
* Main,z 29. Aug. Vorleſungen amerikaniſcher ?‟
dagogen. In der Literatur und Forſchung der letzten Jahre iſt
dem Gebiete der Pädagogik ein immer ſtärker werdender Einfluß
ameritaniſchen Pädagogik und Pſychologie auf die deutſche Arbeit wen
zunehmen. So lag es nahe, die amerikaniſchen Vertreter dieſer Wiſt
ſchaft und dieſer Neuerungen auf pädagogiſchem Gebiet einmal
Deu’ſchland ſelbſt zu Wort kommen zu laſſen, um ihre Grundſähe”
vertreten. Im Zeitalter der Neubildung von Weltorganilationen
Erneuerung der Erziehung und zur Förderung der internationalen 2
ziehungen alle Lehrer und Erzieher, wie ſie in den letzten Wochen in !
großen deutſchen Kulturpolitik, die das Auswärtige Amt und zahlr”
gekommen ſind, muß eine ſolche Ausſprache zwiſchen deutſchen und ars
rikaniſchen Pädagogen lebhaft begrüßt werden, auch im Intereſſe *
großen deutſchen Kulturpolitik, die das auswärtige Amt und zahlreis
große Organiſationen ſowie die deutſchen Hochſchulen in ſo intenſſ.
Weiſe fördern und pflegen. So war es kein Wunder, daß die Vorleſt
gen von Profeſſoren der Columbia=Univerſität New York am pädagel
ſchen Inſtitut Mainz über Bildungsweſen und Erziehungsweſen
U. S. A. in den Fachkreiſen ein großes Intereſſe wachriefen. Der zuu
Saal der Mainzer Liedertafel war vollbeſetzt (etwa 400—500 Anweſen?
als Profeſſor Dr. Alexander den Reigen der Vorleſungen am Donne*
tag vormittag 10 Uhr mit ſeinem Referat „Verwaltung und Organi”
tion der Schulen in USA.” eröffnete. Unter den Zuhörern bemerr
man neben Lehrern und Freunden des Schulweſens die
Schulbehördee=
die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden, darunter Dr. Ehrhardt ſol”
einen Vertreter des Auswärtigen Amtes. Die Mainzer Lehrerſce
nimmt in corpore an den Vorleſungen teil. Der Schulunterricht ſ
während der 3 Tage des Hochſchulkurſus von halb 10 Uhr aus. Pr
feſſor Dr. Alexander ſprach das typiſche Amerikaner=Deutſch. Er 92
ein umfaſſendes Bild und einen guten Ueberblick über die von ihm I
handelte Materie. Nach ihm kam Profeſſor Harold Rugg zu Wort, A.
e3 bedauerte, der deutſchen Sprache nicht mächtig zu ſein. Er ſpi0
über „Die neue Erziehung: Freier Ausdruck durch die ſchöpferiſchle
Künſte‟. Seine Rede wurde abſchnittsweiſe durch einen Dolmetſcht
ins Deutſche überſetzt. Nach der Mittagspauſe wurden am Nachmitht
die Vorleſungen fortgeſetzt. — Tödlicher Unfall. In 12
Maſchinenfabrik Augsburg=Nürnberg in Guſtavsburg ereignete ſich e
tödlicher Unglücksfall. Der verheiratete Bjährige Kranführer Bi!
Götz von hier wuurde von einem umſtürzenden eiſernen Träger getroſſ.
und ihm die Bruſt eingedrückt. Kurz nach ſeiner Einlieferung in d.
Krankenhaus verſtarb der Unglückliche. Er hinterläßt eine Witwe N
einem zwei Wochen alten Kinde. — Die Mittelrheiniſche Flughol.
G. m. b. H. teilt mit, daß trotz des Unterſtellverbotes für das Flugzeis
auf dem Flughafen Wiesbaden=Mainz doch jeden Tag geflogen wird=
— Nierſtein a. Rhein, 29. Aug. Unter den zahlreichen zurzeit ſtat
findenden Kirchweihfeſten ſpielt dasjenige in Nierſtein eine Hauprolle.
Ju der weit und breit bekannten „Krone” finden vom 1. bis 3. Sch
tember in ſämtlichen Räumen muſikaliſche Darbietungen (Konzere.
Tänze älterer und neuerer Richtung) durch Herrn Obermuſſmeiſte*
Matthias Weber aus =Darmſtadt ſtatt.
Rummer 240
Freitag, den 30. Auguft 1929
Seite 7
Bilder von einer
Von Kurt
ein, Glocenſpiele, Grachten, Windmühlen, Wieſen, Treck= Stilverwirrung des vergangenen Geſchlechtes ausgelaſſen und
ſeien, Kanäle und großen Landſchaftsmaler.
Ach, wie bunt breitet ſich dem Fremden dieſes Land! — Um
furlem ganze Felder von Tulpen, rieſenmäßige Quadrate von
Hendem Rotz, von eiunem lächelnden Gelb, von helſeidenen und Brücken, in den ehrwürdigen Kleinſtädten und im brauſen=
Hene Bogende Narziſſenfelder, filbern aufſchäumend im den Großſtadtgewirr, wo ſchon die Kinder mit dem Fahrrad
fühling. Hyazinthen von märchenhaftem Himmelblau, in dem geboren werden — genau wie in Kopenhagen. Und das Lem=
Hollandreiſe.
nten Horizont zerfließend. Bunter Abglanz barocker
Garten=
bſt, wo man in Haarlemer Tulpenzwiebeln ſpekulierte wie
te in Bergwerksaktien!
Hennt ihr Hollands vergeſſene Städte mit den patriziſchen
Fäſteinbauten, über die rotbraune Lichter und violette
Schat=
hinhuſchen? Mitten aus der platten Ebene, aus den tiefen
geſengründen mit hundert Windmühlen und ſchneckenfaulen
heckſchuten auf ſchnurgeraden Kanälen, fteigen ſie, Haarlem,
euda, Alkmaar, Delft, belaſtet mit altem Reichtum und
aben=
zrrerflimmernden Geſchichten von oſtindiſchen Seefahrern und
bnen Admiralen. Du blaßblauer Himmel über der hellgrauen
iderſee, über den Glockentürmen von Utrecht und Amſterdam!
nter Wieſen, von ſanften Nebelſchleiern verhangen, ahnt man
Emer das Meer, die ſalze See, die tief in das Land hineindringt,
ſpes keine Dämme findet. Das Meer, die ſchöne, wildbrauſende
rdſce donnert gegen den weißen Strand von Scheveningen,
hzelt die Küſte bei Zandvoort zu wandernden
Gebirgsland=
ſiſten. Man ahnt hinter den abendlich dampfenden
Wieſen=
ſinden immer des Meeres unendliche Weite. Seine
Feuchtig=
ſättigt die ſchwere Luft und leiht ihr jenen
Perlmuttſchim=
ar und tönt ſie in den ſieben Farben des Regenbogens. Bei
ſiein Blick über die Pold wieſen nahe der Küſte begreifen wir
ntzlich die ganze holländiſche Malerei, empfinden wir alle zar=
* Valeurs altholländiſcher Bilder; mit ihrer ſatten Tonigkeit
gt uns die maleriſche Plaſtik jener dem oberflächlichen Beſchauer
wlos erſcheinenden Landſchaft auf. Uns entzückt bei den alten
ländiſchen Landſchaften noch heute Raumtiefe der Bilder,
fwittoreſk, aber kultiviert und manchmal nüchtern geometriſch
ueteilt. Und das Licht modelliert ihr Antlitz.
Als Henrik Dubbels und Jan Steen lebten, ſah dieſe
Land=
kſtft um keinen Deut anders aus. Noch immer verlebendigen
la den Säumen der Kanäle Mühlen die tote Weite, und
Pot=
jrſche Kühe weiden hinter hohen Ulmen in Graſes Ueppigkeit.
fArgleicht Delft mit dem Bilde, das Jan Vermeer von ſeiner
Aterſtadt malte: Ihr findet wenig verändert.
O konſervatives Holland! — Gemakelijk heißt ein
Lieblings=
ſyrt deines Volkes. Das Phlegma Mynheers ſtrahlt in aller
Gruhſamkeit aus ſeinen Gärten und Wohnzimmern mit
Zierlich=
ien und Chinoiſerien aus. Man ſagt, der Holländer bewegt
kſt nur im Winter, nämlich, wenn er auf den Kanälen
Schlitt=
ſarh läuft. Alle Holländer gleichen beim erſten Blick einander
Iw ein Chineſe dem andern. Erſt bei genauerer Betrachtung
lGen ſie ſich individualiſieren. Dieſe Menſchen tragen noch
den=
ſeven Geſichtsausdruck wie auf den Schützenbildern von
Rem=
fhndt oder auf den Bildern wie von Franz Hals. Des abends
kſtyt man noch heute in den Tavernen und Kaffees von
Amſter=
ſon Mebrauw hinter dem vollen Bierkrug ſitzen, das
Jüngſt=
worene auf dem Schoß, das ſchlafend trotz Tabaksqualm und
ſardunſt die Däumchen gegen den Mund drückt. Die alten
ſchukenſzenen zeigen es keinen Deut anders ..
Die Jonges und Meisjes ſind ebenſo konſervativ wie ihre
1Ater. Reinlich und ſemmelblond trippeln ſie auf ihren
Holz=
ſſthihen über die Wege oder hüten die Enten. In Volendam
jngen die kleinen Jungen mit 5 Jahren genau die gleichen
chiffer=Pluderhoſen und ſitzen türkiſch wie die alten, die aus
linger Goudaer Ton=Pijpjes abends ſchweigſam vor den
grün=
uen Häuſerchen meditieren.
Buntes, naives Holland! — In den alten Fifchertrachten
ſwegen ſich die Leute von Volendam und von der Inſel
Mar=
be durch Amſterdams Grachtſtraßen, wo Fiſchfrauen und
Blumen=
hndler mit ſtereotyp ſingendem Ruf faſt morgenländiſch ihre
Are ausrufen. Mujuffrouw zieht vorſichtig die Guillotine des
Ɨnſters nach oben, prüft, riecht und ſchmeckt; es iſt wieder wie
af alten Bildern ..
Hollands Städte geben den Weſensausdruck einer nüchternen
éhönheit mit ihren backſteinernen Zweckbauten.
Dieſe Architektur hebt Holland aus äſthetiſcher Kataſtrophe
93 verbauten und konditormäßig verkleiſterten und vergipſten
Erropa heraus; es hat 40 Jahre Kitſch im Städtchen glatt
über=
ſteungen. Seine Kampanilen mit viertelſtündlichem
Glocken=
ſtel, ſeine Barockfaſſaden über grünenden Grachtbäumen
bauchen ſich ihrer jüngeren Umgebung wahrhaftig nicht zu
ſchö=
ſen; ein geſunder, mehr handwerkslich=praktiſcher als kunſt=
Siemers.
Holand: das Land der Tulipanen, Tonpfeifen, Holzſchuhe, gewerblich=invertierter Sinn hat in aller Naivität die babyloniſche
ſich mit Inſtinkt an eine geſundere Ueberlieferung geklammert.
Drollig miſchen ſich Altes und Neues. Windmühlen, Kanäle
po! . . . Bei uns würde es” Strafmandate hageln. Man traut
Mynheer bei ſeiner oft fatalen Gemächlichkeit ſolches Pedaltempo
nicht zu.
Am Weekend radelt und autelt alles ins Freie. Am
Sams=
tag trifft man ganz Haarlem in Zandvoort wieder. Und aus
dem Haag gondelt man mit Kind und Kegel nach Scheveningen,
wo in Luxushotels der Nepp blüht, wo geſchminkte und
kurz=
beinige Franzöſinnen und benzinverpeſtete Luft einem das
Welt=
bad unleidlich macht. An Abenden, wo Sonnen rieſig kreiſend
ziſchen, gelbe und grüne Monde am Himmel nächtlich=phantaſtiſch
zerplatzen, um in roſenroten Sternenſchwärmen über der
gigan=
tiſchen Wellenbadſchaukel der Nordſee zu verſprühen, an ſolchen
Abenden unternehmen die Schwadronen der Motorradreiter und
Brautautomobilbeſitzer vervielfacht hölliſche Benzin=Gasangriffe
auf die bedauernswerten Naſen der Scheveninger Kurgäſte.
Wer das erleben muß, ſehnt ſich nach der Idylle Borkums,
Weſterlands oder Norderneys
Dagegen wird man ſchnell heimiſch im Haag, in der Stadt
im „Boſch”. Park und Wald ſchmiegen ſich um die Reſidenz, wie
nirgends wieder in Holland. Zahmes Damwild äſt mitten in
der Stadt, wo „ons Willemintje” gemütlich durch die Parkſtraßen
kutſchiert und wo es ſcheinbar keine armen Leute gibt.
Wer neben dem Haag, Amſterdam, Delft und Alkmaar
ge=
ſehen hat, weiß einiges von Holland. Delft mit ſeinem Hugo
Grotius Denkmal über der weiten Stille eines viereckigen
Markt=
platzes, mit ſeinen alten Windmühlen, den Ziehbrücken, den
reg=
loſen Grachtläufen und den umblühten Stadtwällen, mit ſeinem
gemütlichen Hotelchen, wo man für 3 Gulden unterkommt und
morgens echt holländiſch in blaßgelber Weidebutter und
Honig=
kuchen beim Morgenkaffee ſchlemmt.
Man muß durch den Nordholländiſchen Kanal fahren. Ich
ſage ganz ausnahmsweiſe: man muß. Ebenſo wie man das
Franz=Hals=Muſeum in Haarlem und das Amſterdamer Rijk=
Muſeum geſehen haben muß, ſonſt hat man Holland nicht
er=
lebt.
Die bebrillten Amerikanerinnen (mit Bubikopf und
Knie=
freiheit), die auf dem „Stommboot” Magazine leſen, zählen
höch=
ſtens die 20 Windmühlen, die man hier auf einmal ihre Flügel
hochwerfen ſehen kann. Die frühlingsgrüne Ebene mit ihren
Kühen und Büſchen, die beſchauliche Verſponnenheit der
Land=
ſchaft, die erleben ſie überhaupt nicht. Ueberhaupt die
Ameri=
kanerinnen: Miß Gwendoyn aus Louiſiana fragte mich in Delft,
ob das ſchon Germany ſei!.
Das heißt, ſo ganz unrecht hat ſie nicht, wenn man die alten
kulturellen Zuſammenhänge betrachtet.
Bei Kaßmarkt unter dem ſchönen Glockenturm von
Alk=
maar beobachtet man ein beſonders eigenartiges Stück Holland:
Schneeweiße Mäuner mit bunten Strohhüten ſchleppen
Trag=
bahren mit Käſekugeln, die ſie zählend über hölzerne Rennen in
die Laſtkähne rollen laſſen.
Wer unerhört Vergeſſenes entdecken möchte, bummelt durch
die ſtillen Städte an der Zuiderſee: Enkhuizen, Stavoren, Zwolle,
Hoorn. Dieſe Städte werden noch vergeſſener liegen, wenn die
Zuiderſee erſt trocken gelegt ſein wird und Mynheer damit eine
neue Provinz auf fiedlichem Wege gewonnen hat.
Gott hat die Welt geſchaffen. Mit Ausnahme von Holland.
Holland haben die Holländer ſelbſt geſchaffen. Sein Land liegt
unter Damm und Deich unter der Höhe des Meeres. In
Amſter=
dam iſt jedes Haus auf vielen hundert Pfählen erbaut.
Was wäre Holland ohne Waſſer, das ſeine Wieſen fruchtbar
macht, ſeine Städte mit dem Meere verbindet und die Luft ſo
zartfarbig tönt, daß aus dieſem Lande große Maler wachſen
mußten?
Im vollen Frühling iſt Holland faſt noch ſchöner als im
Sommer. Wenn die Wieſen im blanken Maigrün ſtehen, iſt
Hol=
land das bunteſte Land Europas.
—
33. Preußiſch=Süddeukſche Klaſſenlokkerie.
18. Tag, 5. Klaſſe. In der Ziehung vom 28. Auguſt fielen in der
Vormittags=Ziehung: 2 Gewinne zu je 10 000 RM. auf Nr.
105 623, 2 Gewinne zu je 5000 RM. auf Nr. 174 396, 14 Gewinne zu je
3000 RM. auf Nr. 212351 217830 348 217 358 447 371707 278 820
399 993, 24 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 14 435 26 475 84 104 107 511
112349 140 812 236 644 256 391 284 216 330 920 371 109 387 191, 30
Ge=
winne zu je 1000 RM. auf Nr. 2 458 25 354 66 560 92 270 93 453 120 810
134 747 236 823 245 081 249 707 297 282 307 448 329 985 356 208 389 302,
ferner 98 Gewinne zu je 500 RM. und 242 Gewinne zu je 300 RM. —
In der Nachmittags=Ziehung fielen: 6 Gewinne zu je 5000 RM.
auf Nr. 3 554 172 330 338 561, 6 Gewinne zu je 3000 RM. auf Nr.
13 262 200 195 202 264, 16 Gewinne zu je 2000 RM. auf Nr. 16394 22 681
47 490 55 654 165 253 177 740 248 023 275 484, 40 Gewinne zu je 1000 RM.
auf Nr. 12986 41951 83862 98 760 104 110 107334 128 642 171 407
177 277 207 366 213 163 257 296 272 012 319 493 320 923 327 175 332 881
348 363 376 346 397 104, ferner 84 Gewinne zu je 500 RM. und 168
Gewinne zu je 300 RM. — Im Gewinnrade verblieben: 2 Prämien
zu je 500 000 RM., 2 Gewinne zu je 500 000 RM., 4 Gewinne, zu je
75 000 RM., 4 Gewinne zu je 50 000 RM., 2 Gewinne zu je 25 000 RM.,
32 Gewinne zu je 10 000 RM., 50 Gewinne zu je 5000 RM., 146
Ge=
winne zu je 3000 RM., 270 Gewinne zu je 2000 RM., 746 Gewinne zu
je 1000 RM., 1866 Gewinne zu je 500 RM., 4332 Gewinne zu je
(Ohne Gewähr.)
300 RM.
Haupſchriſtelung: Rudolf Maupe
Veranwornich für Poltik und Wirtſchaſt: Rudelf Maupe; für Feulleion, Neich und
Ausland und Heſſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; ſihr
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratenteil: Willp Kuble; Drius
und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſfadt
Für unverlangte Manuſtrivte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Mehr Schutz den Füßen!
Fußpflege iſt ein wichtiges Kapitel der modernen Körperkultur.
Daher die geſteigerte Vorliebe für naturgemäße Schuhformen, welche
die Füße geſund erhalten. In dieſer Hinſicht erfüllen die anatomiſch
richtigen „Chaſalla”=Schuhe die weiteſt gehenden Wünſche naturfreudiger,
moderner Menſchen; ſie ſind gleichzeitig vollendet in Schönheit und
Form. — Koſtenloſe Aufklärung über das „Chaſalla”=Syſtem und
fach=
kundige Fußberatung gibt bereitwilligſt die „Chaſalla”=Schuhgeſellſchaft
m. b. H., Rheinſtr. 6.
Stahlhaus. Am Hopfengarten (Ecke Holzhofallee) iſt ein Stahlhaus
von zinka 75 Quadratmeter Grundfläche mit 3. Zimmern, Küche und
2 Dachſtuben während nur 8 Wochen Bauzeit errichtet worden, das
all=
gemein intereſſieren dürfte. Die Wohnungsfürſorge für Heſſen (Nieder=
Ramſtädtrſtr.) betreute den Bau für den Bauherrn, die hieſige Bauhütte
hat als Generglunternehmung die Auf= und Ausbauarbeiten ausgeführt,
die Putz= und Anſtreicherarbeiten führte die Firma Adam Darmſtädter
as, die Inſtallationsarbeiten die Firma Sallwey u. Co. ſowie die Firma
Chr. Landzettel. Der Bau macht im Ganzen einen gefälligen Eindruck
und bringt den Beweis, daß mit geringen Mitteln in kurzer Zeit
Wohn=
gelegenheit geſchaffen werden kann. — Die Erbauerin dieſes
Stahl=
hauſes lädt das Darmſtädter Publikum zur Beſichtigung ein (ſiehe
Inſerat).
Rundfunk Progranmne.
Frankfurt.
Freitag, 30. Aug. 12.15: Schallplatten. O 15.15: Studienrat
Dr. Glage: Phyſikaliſche Experimente im Rundfunk — im Verſuch,
16: Rennplatz Iffezheim bei Baden=Baden: Großer Preis von
Baden. Pferderennen. Sprecher: Chefredakteur Lüdecke. o 16.453
Hausfrauen=Nachmittag. Wochenſchau und Vereinsmitteilungen des
Frankfurter Hausfrauenvereins. — Von der Kochtante: Sauerkraut
und was man dazu ſerviert. — Rektor Merkel: Chriſtiane Vulpius,
Goethes Geliebte und Frau. 17.45: Stuttgarter Stadtgarten:
Konzert des Funkorch. o 18.10: Aus dem Autobiographiſchen Roman
Ende und Anfang” von Hermynia zur Mühlen. o 18.30: Stunde
des Südweſtd. Radioklubs. o 18,50: W. Wiſchoff: Eſperanto=
Unterricht. 0 19.10: Stenographiſcher Fortbildungskurſus. 6 19.30:
Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. a 19.50: Film=
Wochen=
ſchau. O 20: „Der Kammerſänger”. Komödie von Fr. Wedekind.
Dazu eine weitere Komödie.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 30. Aug. 9.30: Wir beſuchen den
Deutſchlandſender bei Königswuſterhauſen. o 12: Schallplatten.
S 15: A. Melichar: Eine muſikethnographiſche Studie über die
Nachkommen der alten Afſhrier, o 15.45: Frauenſtunde. Marg.
Weinberg: Geldfragen i der Ehe. o 16: Schulrat G. Wolff: Der
Rundfunk in der Fortbildungsarbeit der Lehrerſchaft. 16.30:
Prof. Dr. Mersmann: Einführung in Sonate und Sinfonie. 0 17:
Leipzig: Soliſten=Konzert. Ida Schuberth=Koch (Alt), G. Zottmayr
(Baß), E. Kliger (Klavier). o 18: Reg.=Rat Dr. Wagner: Im
Reiche der Zahlen. 0 18.30: Engliſch für Fortgeſchrittene. 0 18.55:
Prof. Dr. Müller=Freienfels: Vom Erlebnis zum Dichtwerk. o 19.20:
Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte. o 20: Sonderveranſtaltung.
Aus der „Neuen Welt”, Haſenheide: Der Meſſias”. Oratorium
von G. Fr. Händel. Mitw.: Chord der Zentraldeutſchen Vereinigung,
Berliner Sinfonie=Orch, Soliſten: Konzertſängerin Irma Reuter,
Konzertſängerin Gladys Lomax, Lieder= und Oratorieſänger H. Zeh,
Kammerſänger E. Everts. 0 Anſchl.: Bildfunk.
Das britiſche Tief iſt unter Abflachung nordöſtlich weitergewandert
und ſomit für unſer Wetter ziemlich ungefährlich geworden. Ueber
Deutſchland hat wieder Luftdruckanſtieg eingeſetzt, ſo daß ſich eine Brücke
hohen Druckes herangebildet hat, die die Verbindung zwiſchen dem
Azorenhoch und dem Rußlandhoch herſtellt. Wenn auch auf der
Nück=
ſeite der abziehenden Störung zeitweiſe ozeaniſche Kaltluftmaſſen
zu=
fließen, die ſtellenweiſe gewitterdrohende Bewölkung hervorrufen, ſo
be=
hält doch im allgemeinen der hohe Druck die Vorherrſchaft und läßt das
ſommerliche Wetter zunächſt noch fortbeſtehen.
Ausſichten für Freitag, den 30. Auguſt: Heiter, vorübergehend
gewitter=
drohende Bewölkung, Temperaturen wenig verändert, trocken.
Ausſichten für Samstag, den 31. Auguſt: Wenig Aenderung der
Wetterlage.
(IV.2795
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Freitag, den 30. Auguſt 1929
Nummer 24G
A
(13639
O
Karl Mehring
Margarete Mehring
geb. Lehr
Vermählte
Darmſtadt
Eſchollbrückerſtir. 3 Herrngartenſtr. 9
Kirchliche Trauung: 31. Auguſt,
nach=
mittags 3 Uhr, in der Pauluskirche.
Todes-Anzeige.
Am 27. Auguſt verſchied plötzlich
infolge Herzſchlag mein lieber
Mann, unſer guter Vater, treuer
Sohn, Bruder, Schwager,
Schwie=
gerſohn, Onkel und Neffe
Ludwig Heinrich Böttinger
im 33, Lebensjahr.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Eliſabeth Böttinger, geb. Stößel
und Kinder
Marie Bötinger Bwe, geb. Bögel.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1929.
(13694
Liebfrauenſtr. 27.
Die Beerdigung findet Samstag,
den 31. Auguſt, vormittags 11 Uhr,
von der Kapelle des Waldfriedhofs
aus ſtatt.
Todes=Anzeige.
Heute verſchied nach kurzer, ſchwerer Krankheit mein
innigſt=
geliebter Gatte, unſer lieber Vater, Schwiegerpater, Großvater,
Bruder, Schwager und Onkel
Herr Philipp Kunz II.
Landwirt und Brandmeiſter
im Alter von 60 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen;
Katharine Kunz, geb. Anthes.
Arheilgen, den 29. Auguſt 1929.
Die Beerdigung findet Samstag, den 31. Auguſt, nachmittags
5 Uhr, vom Trauerhauſe, Gute=Gartenſtraße 33 aus ſtatt.
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Karlſtr. 119, I. (*
Todes=Anzeige.
Geſtern abend ½ 8 Uhr entſchlief ſanft nach langem,
qualvollen, mit unendlicher Geduld ertragenem
Leiden unſere liebe Tochter, Schweſter, Nichte, Tante
und Schwägerin
Maig Caulei
Schulverwalterin i. R.
im nahezu vollendeten 40. Lebensjahr.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Prof. Otto Schüler.
Darmſtadt, den 29. Auguſt 1929.
(13677
Soderſtraße 100.
Die Beerdigung findet in der Stille ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitten wir freundlichſt
ab=
zuſehen.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute Mittag nahm der liebe Gott meinen
Mann, unſeren Vater, Schwiegervater,
Groß=
vater, Schwager und Onkel
Herrn Max Reiſch
Feldſchütz i. R.
im 62. Lebensjahr nach langem ſchweren
Leiden zu ſich in die Ewigkeit.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Greta Reiſch, geb. Bauer
und Kinder.
Darmſiadt, den 28. Auguſi 1929.
Taunusſtr. 10.
Beiſetzung Samstag Mittag 3 Uhr vom Portal des
(13668
Waldfriedhofs.
Dankſagung.
Für die mir anläßlich des mich
be=
troffenen ſchweren Verluſtes durch
das Ableben meiner innigſtgeliebten
Frau und Mutter meines Kindes
Frau Ilſe Schörrh
geb. Natterer
bewieſenen allſeitigen, aufrichtigen
Teilnahme ſpreche ich nur auf dieſem
Wege meinen herzlichſten Dank aus.
In tiefer Trauer:
Ernſt Schörrh.
Neckarſteinach, München,
den 26. Auguſt 1929.
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Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zei
dur Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
dus Schreinermeiſters Philipp Riſch des Zweiten und
ſeim Ehefrau Katharina, geb. Marguuh, beide in
Darm=
ſtE) als Geſamtgut der Errungenſchaftsgemeinſchaft im
Andbuch eingetragen waren, ſollen
dinstag, den 3, September 1929, nachm. 31, Uhr,
dur das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer
M. 219, verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtüetung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 8. März 1929 in das
Andbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gieugsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſin) ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
foirdrung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Wiht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glewhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teulng des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bäys und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Met haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Rihlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Wenhrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Wereigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtiſtnes tritt.
(10713a
Darmſtadt, den 19. Juni 1929.
Heſſiſches Amtsgericht II.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Gidbuch für Darmſtadt, Bezirk V, Band XlII, Blatt 901
Betrag der
Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung;
* V 88 Grabgarten Sandberg=
297 4000 RM
ſtraße
4 VI 89 Hofreite Nr. 15 daſelbſt 169 1000 RM
Obſtgarten
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mittags 7 Uhr 22‟ C.
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B. May-Söhne, Groß=Zimmern
Seſſenkliche Aufforverung
zur Abgabe von Steuererklärungen
für die Herbſtveranlagung 1929.
Die Steuererklärungen für die
Ein=
kommenſteuer, Körperſchaftsſteuer und
Umſatzſteuer ſind von den
Steuerpflich=
tigen, deren Wirtſchaftsjahr zwiſchen
dem 1. Januar und 30. Juni 1929
ge=
endet hat, in der Zeit vom 1.—15.
Sep=
tember 1929 unter Benutzung der
vor=
geſchriebenen Vordrucke abzugeben.
Steuer=
pflichtige, die zur Abgabe einer Erklärung
verpflichtet ſind, erhalten vom Finanzamt
einen Vordruck zugeſandt. Die durch das
Einkommenſteuergeſetz,
Körperſchafts=
ſteuergeſetz und Umſatzſteuergeſetz
be=
gründete Verpflichtung, eine
Steuererklä=
rung abzugeben, auch wenn ein Vordruck
nicht überſandt iſt, bleibt unberührt:
er=
forderlichenfalls haben die Pflichtigen
Vordrucke vom Finanzamt anzufordern.
Darmſtadt, den 30. Aug. 1929. (13680
Die Finanzämter:
Darmſtadt=Stadt, Darmſtadt=Land
Langen und Reinheim.
OM
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Lieferungsvergebung.
Es ſoll vergeben werden die
Liefe=
rung von ungefähr: 300 Kg. Kochſalz.
100 Kg. weißen Bohnen, 500 Kg.
ge=
ſpaltenen Erbſen, 500 Kg. Linſen, 100
Kg. geſchälter Gerſte, 100 Kg.
Gerſten=
grütze, 200 Kg. Grieß, 200 Kg.
Hafer=
flocken und 300 Kg. Reis.
Die Bedingungen liegen auf dem
Ge=
ſchäftszimmer des Oekonomen,
Runde=
turmſtraße 8, am 9. und 10. September
1929, vormittags von 10 bis 11 Uhr, zur
Einſicht offen. Angebote und
Waren=
muſter (letztere getrennt von den
Ange=
boten) ſind verſchloſſen und mit der
Auf=
ſchrift „Lieferungsvergebung” verſehen,
bis zum Eröffnungstermin:
Freitag, den 13. September 1929.
vormittags 10 Uhr,
uf oben bezeichnetem Geſchäftszimmer
iederzulegen,
Von jedem Lieferungsgegenſtand iſt
nur ein Muſter einzuſenden. Zuſchlags=
(13042
friſt: 2 Wochen.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1929.
Heſſiſches Landgerichtsgefängnis.
Seite 10
Freitag, den 30. Auguſf 1929
Nummer 240
Mannheims neuer Bahnhof.
Mannheim. Der Mannheimer Bahnhof iſt in
der letzten Zeit einem umfangreichen Umbau
unter=
zogen worden. Aus der früheren Schaltephalle hat
man eine große, lichte Durchgangshalle geſchaffen,
Fahrkartenſchalter, Gepäckabfertigung und ſonſtige
Dienſträume ſind im weſtlichen Flügel, die Räume für
das Publikum (Warteräume, Wirtſchaften,
Hand=
gepäck, Aborte uſw.) im öſtlichen Flügel untergebracht.
Der Kuppelaufbau, der in Holzwerk mit
Blechver=
kleidung ausgeführt war, iſt durch ein flaches Dach
in Höhe der Attika erſetzt, die jetzt einen
umlaufen=
den horizontalen Abſchluß bildet. Durch Wegfall der
vier Säulen iſt mehr eine Betonung der Breite des
Bauteiles erzielt. Für alle denkbaren
Verkehrsmög=
lichkeiten iſt Sorge getragen, vor allem aber dafür,
daß der Verkehr von und zu den Zügen reibungslos
durchgeführt werden kann. Der Umbau erforderte
einen Aufwand von etwa 1,8 Mill. Mark. Beſchäftigt
waren 118 Firmen. Der größte Teil der Arbeiten
konnte an Einheimiſche vergeben werden, 160 000
Mark gingen nach auswärts.
Tod durch Starkſtrom.
Kaſſel. Ein ſchwerer Arbeitsunfall ereignete
ſich im Schacht der Zeche Roter Stollen. Der
28 Jahre alte Bergmann Karl Dotting aus Ehlen
muß beim Abſchieben eines beladenen Förderwagens
an einer engen Stelle des Stollens der
Holzver=
ſchalung zu nahe gekommen ſein, in der die
Stark=
ſtromleitung eingelaſſen war. Dabei wurde die
Jſo=
lierung der Leitung beſchädigt, und der Strom ging
in die Eiſenteile des Wagens über. Durch den
er=
haltenen Schlag brach Dotting auf der Stelle tot
zuſammen.
Sprengunglück in Cannſtatt.
Stuttgart. Mittwoch nachmittag ereignete ſich
an der Neckar=Bauſtelle, einige hundert Meter
unter=
halb des Gitterſteges, ein ſchweres Sprengunglück.
Ein Sprengſchuß ging zu früh los und verletzte vier
Arbeiter ſo ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus gebracht
werden mußten. Ein Schwerverletzter ſchwebt in
Lebensgefahr.
Schwerer Motorradunfall.
Langenſalza. Ein mit zwei Perſonen
be=
ſetztes Motorrad mit Beiwagen fuhr in der Nacht
zum Donnerstag auf der Erfurter Chauſſee unweit
Langenſalza auf einen auf der Landſtraße defekt
gewordenen und daher liegengebliebenen Möbellaſtzug
einer Jenger Firma auf. Die Beſatzung des
Laſt=
wagens, die zurzeit des Unglücks feſt ſchlief, bemerkte
erſt vier Stunden ſpäter beim Erwachen die
Kata=
ſtrophe. Sie fand den Motorradführer mit
zer=
ſchmettertem Schädel tot auf ſeinem Radeſitzend, den
Beifahrer in ſchwerverletztem Zuſtand daneben. Wen
die Schuld trifft, iſt noch nicht geklärt. Der Laſtzug
hielt jedenfalls vorſchriftsmäßig auf der rechten Seite
und war auch mit Schlußlicht verſehen.
Zwölf Verletzte bei einem Autounglück
bei Augsburg.
Augsburg. Das auf der Strecke
Ziemets=
hauſen—Schwabmünchen verkehrende Poſtauto fiel
aus noch nicht einwandfrei geklärter Urſache in einen
etwa 3 Meter tiefen Straßengraben. Zwölf Perſonen
wurden dabei teils ſchwer, teils leichter verletzt. Der
Wagen war mit Trauergäſten, die gerade zu einer
Beerdigung fahren wollten, dicht beſetzt. Der
Prä=
ſident der Oberpoſtdirektion Augsburg iſt an der
Unfallſtelle eingetroffen.
Ein weiteres Todesopfer des Buirer
Eiſenbahnunglücks.
Köln. Wie wir erfahren, iſt die Gattin des
eſtniſchen Generalſtabsoffiziers Mager, die bei dem
Eiſenbahnunglück in Buir ſchwer verletzt worden war,
am Donnerstag früh geſtorben.: Damit hat ſich die
Zahl der Toten auf 15 erhöht. Die Leiche der
bis=
her noch unerkannten Ausländerin iſt jetzt als die der
Dänin Britta Seir Hanſe aus Kopenhagen
feſt=
geſtellt worden. Nach Mitteilung der
Reichsbahn=
direktion hat ſich das Befinden der Verletzten
weſent=
lich gebeſſert. Wie uns von ſeiten der Poſt
mit=
geteilt wurde, wurden bei der Buirer,
Eiſenbahn=
kataſtrophe ſämtliche zehn Poſtbeamten mehr oder
weniger ſchwer verletzt, von dene ſich acht im
Ma=
rienhoſpital in Köln befinden. Einer liegt wegen
Transportunfähigkeit im Krankenhaus von Buir und
einer iſt in ſeine Wohnung entlaſſen worden.
der Fliegerinnen.
Louiſe Thaden.
eine Deutſch=Amerikanerin, führt augenblicklich
im amerikaniſchen Derby der Fliegerinnen, das
zwiſchen Los Angeles und Cleveland (Ohio)
ausgetragen wird.
Zur Berſteigerang der Jamillang Miinton Beriin.
Zwei der koſtbarſten Stücke der Verſteigerung: Relief=Keramiken von Luca della Robbia.
Die berühmte Kunſtſammlung von Dr. Eduard Simon, der kürzlich wegen finanzieller
Schwierig=
keiten aus dem Leben ſchied, gelangt im Oktober in Berlin zur Verſteigerung. Damit wird eine
der beſten und größten Privatſammlungen Deutſchlands aufgelöſt.
Die geplanten Luftſchiffrouten.
Der Flugplatz Staaken, deſſen Luftſchiffhalle zuletzt als Filmatelier benutzt wurde, iſt vom Berliner
Magiſtrat angekauft worden und ſoll in Zukunft dem internationalen Welt=Luftſchiffverkehr als
Ausgangs= und Stützpunkt dienen. Der regelmäßige Routendienſt wird vorausſichtlich von England
eröffnet, das mit ſeinen demnächſt fertiggeſtellten Rieſenluftſchiffen R. 100 und 101 die Linie
London-Berlin—Kairo—Indien—Auſtralien befahren will.
Internationales Konzert am 1. September.
Genf. Bei dem Konzert, das am 1. September
dieſes Jahres abends 10,30 Uhr zu Ehren der in
Genf verſammelten Delegierten ſtattfindet, wird Dr.
Erich Fiſcher im Fernamt Zürich mittels des von ihm
erfundenen und durch Patent geſchützten
Ferndirigier=
ſerfahrens ein Orcheſter leiten, deſſen Mitglieder
folgenden Städten angehören: in Berlin am
Kiel=
flügel Johann Sebaſtian Bachs Prof. Dr. Curt Sachs,
ein Cimbalo= und ein Klavierſpieler, ein Bratſchiſt;
in London ein Geiger, ein Oboiſt; in Paris ein
Geiger; in Mailand ein Oboiſt, ein Geiger, ein
Bratſchiſt, ein Celliſt; in Wien ein Geiger, ein
Celliſt; in Zürich ein Geiger, ein Bratſchiſt, ein
Fagottiſt, ein Trompeter. Dieſe Veranſtaltung ſoll
ſymboliſch das Zuſammenwirken der Nationen
dar=
ſtellen. Die Veranſtaltung wird von den deutſchen
Rundfunbſendern übernommen werden.
Ein Bankdirektor zu Gefängnis verurteilt.
Glatz. Der frühere Direktor Neglinſki vom
Münſterberger Banberein, der durch eine über ſeine /
Verhältniſſe gehende Lebensführung verleitet worden
war, ſich auf Spekulationen einzulaſſen, hatte ſeine
Verluſte aus Mitteln des Vereins gedeckt. An ſeinen
Spekulationen hatten ſich auch der Kaſſierer
Schnei=
der und der Vorſitzende des Aufſichtsrats, Konrektor
Kügler, der ſich zu Anfang des Jahres das Leben
genommen hat, und ein Vankkunde beteiligt. Das
Erweiterte Schöffengericht in Glatz, das ſich. mit der
Angelegenheit zu befaſſen hatte, verurteilte
Ne=
glinſki zu einem Jahre ſechs Monaten Gefängnis,
200 Mark Geldſtrafe und drei Jahren Ehrverluſt,
den mitangeklagten Bankkaſſierer Schneider zu ſechs
Wochen Gefängnis und 100 Mark Geldſtrafe, den
Rentier Winkler zu 250 Mark Geldſtrafe. Die
An=
geklagten Sattlermeiſter Günther und Glaſermeiſter
Otto wurden freigeſprochen. Der Angeklagte Neglinſki
wurde auf Antrag ſeines Verteidigers vorläufig aus
der Haft entlaſſen.
Eine ganze Familie an Pilzvergiftung erkrankt.
Erlangen. Die Familie des Buchbinders
Cro=
ner iſt nach dem Genuß von ſelbſtgeſammiten Pilzen
am Dienstag ſchwer erkrankt. Ein dreijähriger Sohn
iſt am Donnerstag früh geſtorben. Der Zuſtand des
Vaters iſt gleichfalls ſehr ernſt. Dagegen befinden ſich
die Mutter und ein zweiter Sohn auf dem Wege der
Beſſerung. Unter den zubereiteten Pilzen war auch
der ſehr giftige Knollenblätterpilz, den Croner
ver=
mutlich mit Champignon verwechſelt hatte.
Ein Friedhof geſchändet.
Sömmerda bei Erfurt. Auf dem Friedhof im
Nachbarort Tunzenhauſen haben Unbekannte in der
Nacht zum Donnerstag 32 Grabdenkmäler, darunter
ſtarke hohe Säulen und Marmorſäulen, zerſtört.
Grabtafeln und Kreuze lagen zertrümmert umher.
Obwohl die Landjägerei ſofort einen Spürhund
an=
ſetzte, gelang es nicht, die Spur zu verfolgen, da die
Einwohnerſchaft inzwiſchen in den Friedhof
einge=
drungen war und die Spuren verwiſcht hatte.
Grubenunglück bei Kattowitz.
Kattowitz. Auf der Hohenlohegrube
verun=
glückten in der vergangenen Nacht zwei
Grubenarbei=
ter infolge Zuſammenbrechens einer Strecke. Sie
konnten beide nicht mehr lebend geborgen werden.
Ein myſteriöſer Raubüberfall auf einen
Eiſenbahnzug.
Paris. Ein Raubüberfall, bei dem die Räüber
neben einer Portion Kühnheit noch eine unglaubliche
Frechheit an den Tag legten, wurde in der
ver=
gangenen Nacht zwiſchen 1 und 2 Uhr im Schnellzug
Ventimiglia-Paris, kurz nachdem der Zug den
Bahnhof von Lyon verlaſſen hatte, verübt. In
ſeinem Abteil im Gepächwagen hatte der Zugführer,
wie üblich, Platz genommen, als plötzlich zwei
Ban=
diten, deren Kommen er nicht bemerkt hatte, hinter
ihm ausriefen: „Hände hoch!”. Einer der Räuber
drang auf den Zugführer ein und drückte ihm den
Nevolver gegen die Stirn. Dem überraſchten
Zug=
führer blieb nichts anderes übrig, als ruhig ſitzen
zu bleiben. Der zweite Räuber machte ſich
während=
deſſen in aller Ruhe daran, den Gepäckwagen, in dem
ſich bedeutende Wertſendungen befanden,
auszu=
plündern. Er hätte ſich in ſeiner Arbeit noch lange
nicht ſtören laſſen, wenn nicht plötzlich der Zug ſeine
Fahrt verlangſamt hätte. An der Lokomotive war
eine Verbindungsſtange gebrochen. Der
Lokomotiv=
führer hielt den Zug an und rief dem Zuführer zu,
er möge eine Erſatzmaſchine herbeirufen. Einer der
Räuber ſetzte nun, die Gefahr erkennend, die Mütze
des Zugführers auf und unterhielt ſich mit dem
Lokomotivführer über die Möglichkeiten,
weiter=
fahren zu können. Als er aber bemerkte, daß die
Lage unhaltbar wurde, als auch der
Lokomotiv=
führer Verdacht ſchöpfte, ſprangen die beiden Räuber
aus dem Zug und entkamen in der Dunkelheit. Eine
ſofort unternommene Streife in der Umgebung war
ergebnislos. Ob und wieviel geſtoßlen wurde, muß
erſt die Unterſuchung ergeben.
Die Exploſion in der Dynamitfabri
bei Geſthachl.
Hamburg. Die Exploſion in der Dynarm
fabrik Krümmel bei Geſthacht, die Bergwerksſpren
ſtoffe für die Ausfuhr herſtellt, erfolgte am Md
woch gegen 13 Uhr im Waſchhaus in der Nit/
glycerin=Fabrik. Das ausgebrochene Feuer übertn
ſich auf das Nitrierhaus. Dabei wurde ein Arbe
namens Kruſe getötet. Seine Leiche konnte noch mi
aufgefunden werden. Einem zweiten Areiter gel g
es, im letzten Augenblick ſich durch den Sicherhe
tunnel zu retten. Er hat allerdings durch Gli
ſplitter Hand= und Beinverletzungen erlitten. o.
folge der Dürre iſt der naheliegende Wald in Bro
geraten. Das Feuer konnke durch die Fabrikfeuerw/
und die Feuerwehren von Geſthacht und Bergedu
gelöſcht werden. Der Hamburger Feuerlöſchzug,
ſich nach der Brandſtätte unterwegs befand, konu
wieder umkehren. Der Schaden iſt ziemlich bedeuten
Wie zur Exploſion der Nitroglycerin=Fabrik Hi0
ergänzend berichtet wird, iſt die Exploſionsurfch
noch nicht geklärt. Der einzige Zeuge der Exploſii
der Arbeiter Kruſe, iſt der Exploſion zum Opfer
fallen. Die Feuerwehren hatten bis zum ſpät
Abend mit den Löſcharbeiten zu tun. Die zerſtös
Gebäude ſind Einzelhäuſer, die mit einem 5 Meß
hohen Schutzwall ringsherum umgeben waren.
der Ktelle der Gebäude ſind nur zwei leere
Granattrichter zu ſehen. Die Unterſuchungen über
Urſache der Exploſion werden von der preuſiſcn
Polizeibehörde durchgeführt.
Hamburg. Der am Mittwoch nachmittag du
die Exploſion in der Dynamitfabrik Krümmel
Geſthacht verurſachte Waldbrand mußte noch im B.
laufe der Nacht und Donnerstag vormittag durn
Anlegung von Schneiſen und Niederlegung gan
Waldteile bekämpft werden. Der vom Brand dir
erfaßte Waldteil konnte nicht gerettet werden. E
am Donnerstag um 12 Uhr konnte die Feuerweſt
ihre Arbeit als beendigt anſehen. An der Stätte 27
Exploſionskataſtrophe ſelbſt iſt man weiter mit A.)
räumungsarbeiten beſchäftigt. Die Leiche des 2i
beiters Kruſe aus Geſthacht iſt bisher nicht gefunSy
worden. Man muß annehmen, daß der Mann I
der Exploſion vollkommen zerriſſen worden iſt. Dc
Betrieb der Fabrik erleidet keine weſentliche Unto
brechung, da Reſervefabrikationsräume vorhanden ſin
Die Brandkataſtrophe am Kurfürſtendamm.
Berlin. Die Brandkataſtrophe am Kurfürſten
damm hat ein weiteres Todesopfer gefordert. De
Brandmeiſter Pfeiffer iſt ſeinen Veletzungen erlegei
Die Aufräumungsarbeiten und die Ablöſchung kleime
Brandneſter an der Brandſtätte hat auch am
Do=
nerstag vormittag noch eine Wache der Feuerwehr
Anſpruch genommen. Der Brand hat übrigens ni ch
nur das Dachgeſchoß, ſondern auch das
darunk=
liegende Stockwerr des betroffenen Hauſes ſo grün”
lich zerſtört, daß nur noch die nackten Mauern in Ee/
Luft ragen und durch die Fenſter der Himmel ſich/
bar iſt.
Großfeuer in einer Bleiſtiftfabrik.
Budweis. In der Zelluloidabteilung der Bleſl
ſtiftfabrir L. G. Hardtmuth brach durch Selbſter
zündung ein Feuer aus, das bald großen Umfan
annahm und das große Magazin einäſcherte. DA
Brand wurde dadurch überaus gefahrdrohend, de
auch ein Magazin, das zur Einlagerung vur Aeth
und Oelen diente, gleichfalls Feuer gefangen hatd)—
Schließlich gelang es den Feuerwehren, den =Bran//
zu lokaliſieren. Bei den Löſcharbeiten wurden zek
Perſonen verletzt, darunter einige ſchwr.
A
Der Brand in der Pariſer Markthalle.
Paris. Das Feuer, das in der Nacht zu=
Mittwoch in einer der Zentralmarkthallen von Pak””
ausbrach, konnte erſt Mittwoch nachmittag gege-
4 Uhr ſoweit gelöſcht werden, daß die Feuerwehr ü.
einen Teil der Keller, in denen die Flammen
ſe=
den frühen Morgenſtunden wüteten, trotz der unen
träglichen Hitze eindringen konnte. Eingehende Ur.
terſuchungen, ob vielleicht Obdachloſe vom
Feue=
überraſcht wurden, konnten noch nicht angeſtellt wen
den. Wahrſcheinlich wird dies auch nie möglich ſeirn
da während der Feuersbrunſt in dieſen Kellern ein,
Hitze von etwa 1000 Grad herrſchte und alfo Mern
ſchen vollkommen verkohlt wären.
Nä
ungsſtellt
Haushalt.
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—
Nähe
weſche g.
auebeſſ.
noch
0.I.M
Brand auf einem ſpaniſchen Waſſerflugzeug.
Paris. Havas berichtet aus Vigo: Das Waſſer)
flugzeug Dornier 14 geriet am Mittwoch kurz vo
dem Start nach Santander durch eine Exploſion, am
Motor in Brand. Die Beſatzung, drei Offiziere unä.
zwei Mann, ſprang ſofort über Bord und konnte ſich
durch Schwimmen retten. Da Gefahr beſtand, daß
die 4000 Liter Benzin in dem Tank des Flugzeug/8
explodieren würden und eine Kataſtrophe an richteten.!
hat das Küſtenwachtboot „Maſſia” das Flugzeug durchh
Geſchützfeuer verſenkt.
Anfo
Naſch.=”
Mt bi
—
Ficken u
gieit ib
Fau auß
Ageb. u
Vermißte Touriſten.
Bozen. An der Weißkogel werden ſeit mehreren,
jagen zwei holländiſche Touriſten aus Amſterdäm
ermißt, die trotz ſchlechten Wetters die Beſteigungk
ewagt hatten. Die von der Polizei und
Rettungs=
olonnen bisher angeſtellten Nachforſchungen waren!
isher ergebnislos. — Am gleichen Berg werden jehta
ch fünf deutſche Touriſten vermißt, die nicht mehr:
in einem Ausflug zurückgekehrt ſind.
Großer Diebſtahl in einer Neapeler Kirche.
Neapel. In der berühmten Baſilika Santa:
Chiara wurde am Mitvwoch früch ein großer Diebe
ſtahl entdeckt. Aus den Rekiquienbehältern von Hee
ligen und Märtyrern, die in der Sakriſtei in
Schrän=
ken verwahrt werden, ſind ſämtliche koſtbaren Edel
ſteine herausgebrochen worden. Es handelt ſich nm
unſchätzbare Werte. Man ;vermutet, daß die Täter ſich
während der Nacht in der Kirche verborgen hatten.
Neue große Ueberſchwemmungen im Industal.
Lahore. Das Obere Industal ſieht ſich von
neuen großen Ueberſchwemmungsgefahren bedrohl.
Der Waſſerſtand des Indus iſt wiederum infolge hel
tiger Regenfälle in den letzten 36 Stunden bedeuteſ.
geſtiegen. An verſchiedenen Stellen iſt der Fluß über
die Ufer getreten und hat durch Fortſpülen voſ
Dämmen den Eiſenbahnverkehr zum Stillſtand ge
Gracht. In Lahore ſind mehrere Häuſer durch Mie
Fluten zum Einſturz gebracht worden. Der hoNe
Waſſerſtand des Indus hat zur Folge gehabt, daß der
Kabulfluß wieder zurückfließt und auf ſeinem Wee
zahlreiche Dörfer unter Waſſer ſetzt. Der Sage
ſchaden im Gebiet des Kabulfluſſes iſt außerordentlich
beträchtlich. Wie weit Menſchenieben den neuen
Ueberſchwemmungen des Indus zum Opfer geſat””
ſind, ſteht noch nicht feſt.
Nummer 240
Freitag, den 30. Auguſt 1929
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Libanon spielt in Spriens heißer Sandwüste und schildert das
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Um zahlreiche Beteiligung wird ge=
Der Vorſtand.
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der Vereinigung mit der Muſik
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öffnet. Es wird deshalb erſucht, ſich
der Muſik reſtlos anzuſchließen. Bei
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3 Uhr vom Oſtbahnhof aus. D. D.
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Freitag, den 13. September 1929,
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Freitag, den 30. Auguſt 1929
Seite 13
Oooln Spiet une Tarnen.
Plahz=Weihe des Reichsbahn-Turn= und
Spork=
vereins Darmſtadt.
Der Reichsbahy=Turn= und Sportverein Darmſtadt hat neben der
g kommenden Sonntag ſtattfindenden Weihe feiner neuen
Sportplatz=
uage am Dornheimerweg noch umfangreiche ſportliche Veranſtaltungen
Ausſicht genommen, an denen ſich ſeine ſämtlichen Abteilungen
be=
igen. Am Samstag abend iſt beim Feſtabend die Vorführung einer
arberſchule der aktiven Turnerſchaft, ein Volkstanz der
Turnerinnen=
geilung und eine Uebungsfolge mit Hanteln durch Altersturner
ge=
ant. Am Sonntag, vor= und nachmittags, werden neuzeitliche
Frei=
hingen unter Mitwirkung ſämtlicher Aktiven des Vereins gezeigt. Die
hndballer tragen mit zwei Mannſchaften Wettſpiele gegen die
Mann=
ſaften der Turngemeinde 1846 Darmſtadt und der Turngemeinde 1865
Aſſungen aus. Die erſte Fußballmannſchaft ſpielt gegen die erſte
Annſchaft des Reichsbahn=Turn= und Sportvereins Mainz. In
grö=
gem Rahmen iſt die Durchführung von leichtathletiſchen
bertkämpfen beabſichtigt. Alle Konkurrenzen ſind nur offen für
Mitglieder von Vereinen, die dem Bund Deutſcher Reichsbahn=
Turn=
v Sportvereine angeſchloſſen ſind. Zu dieſen Wettkämpfen, die nach
Im Beſtimmungen der Deutſchen Turnerſchaft ausgetragen werden,
ſen zahlreiche Reichsbahn=Turn= und Sportvereine Meldungen
abge=
den. Vereine aus Karlsruhe, Gießen, Mainz, Stuttgart, Wiesbaden,
Fiſerslautern, Köln u. a. entſenden dazu über 20 Wettkämpfer. Im
Eidtiſchen Hallenſchwimmbad iſt von der Schwimmabteilung des
Ver=
us die Durchführung einer ſchwimmſportlichen Veranſtal=
*ung beabſichtigt, welche ebenfalls durch zahlreiche Anmeldungen
aus=
urtiger Reichsbahn=Turn= und Sportvereine eine gute Beſchickung
auf=
zeiſen hat und intereſſante Wettkämpfe verſpricht. Nach Schluß aller
Branſtaltungen findet die Siegerehrung und anſchließend gemütliches
Rſammenſein ſtatt.
Kurse
Neuer Sieg Haumauns in Amerika.
Der Deutſche Schwergewichtsmeiſter Ludwig Haymann hält ſich in
Aerika ganz ausgezeichnet. Nachdem der Deutſche bei ſeinem New
Arker Debut vor wenigen Wochen den Boſtoner Johnſon in der erſten
Rnde durch Niederſchlag erledigt hatte, gelang ihm jetzt ein zweiter,
änlicher Erfolg. In der Nacht zum Donnerstag (MEZ.) trat er in
ger New Yorker Freiluftarena vor faſt 10 000 Zuſchauern gegen den
Vorstand
zu mittleren zweiten Klaſſe zählenden Amerikaner Thompſon an, der
nh der Verlegung des Kampfes von Dienstag auf Mittwoch für den
Kirchw
inwiſchen erkrankten Shaw als Erſatz eingeſprungen war. Für
Hah=
mnn war die Umſtellung nicht ganz leicht, da Thompſon ſtärker iſt als
Saw. Haymann löſte aber ſeine Aufgabe glänzend. Er entwickelte
un Gongſchlag zur erſten Runde ab eine Angriffsluſt und eine
Schnel=
liſteit, die man ſonſt bei dem Münchener nicht gewöhnt iſt. Sein
Geg=
ue mußte ſchon in der erſten Runde ſchwer einſtecken, und erholte ſich
u der Wirkung der Treffer in der Pauſe ſehr wenig. Auch in der
zeiten Runde hatte Thompſon nur ſehr wenig zu beſtellen. Er war
ſchn in dieſer Runde dem k, v. nahe, hielt ſich aber dank ſeiner Zähig=
ᛋ bis zur dritten Nunde, in der ihm dann ein haargenau placierter
Aker auf das Kinn den Reſt gab. Die Kampfesweiſe und der Sieg
de Deutſchen wurden vom Publikum lebhaft gefeiert. Durch dieſen
Gfolg ſind die Chancen Haymanns in USA. geſtiegen.
ilſtein,
R.
Gipſy Daniels geſchlagen.
Englands Halbſchwergewichtsmeiſter im Boxen, der auch in Deutſch=
Ind beſtens bekannte Gipſy Daniels, gab in Doncaſter beim
Ampf mit Harry Croßley eine ſehr mäßige Vorſtellung. Während der
Runden war Daniels mehrfach angeſchlagen und nur ſeine große
Rngerfahrung rettete ihn vor dem Niederſchlag. Croßley, der im
ent=
ſcheidenden Moment zu viel zögerte, mußte ſich mit einem Punktſieg
be=
gügen.
Zeulms.
Froitzheim ſpielt in Darmſtadt.
Entſcheidungsſpiel um die Bezirksmeiſterſchaft 1925.
Im Jahre 1927 gelang es dem Tennis= und Eisklub Darmſtadt,
Meiſter des Bezirks Heſſen und Heſſen=Naſſau zu werden. Die weitaus
jüngſte der ſich beteiligenden Mannſchaften brachte damals allen
Sach=
verſtändigen eine große Ueberraſchung, als ſie im Schlußſpiel gegen
Kaſſel mit 5:4 Punkten nach härteſtem Kampf die erſte Meiſterſchaft für
die Darmſtädter Farben errang. Noch größer war das Staunen, als im
Jahre 1922 der Darmſtädter Meiſterklub ſeinen Titel im Frankfurter
Stadion gegen den TK. Frankfurt=Forſthausſtraße nach aufregendem
Kampf, in dem erſt die allerletzten Bälle die Entſcheidung brachten,
eben=
falls mit 5:4 Punkten erfolgreich verteidigte. Nun gilt es, die Würde
für 1930 zu behalten. Der Gegner heißt diesmal Wiesbaden, das
mit ſeiner ſtarken Mannſchaft alles glatt beſiegte und ohne viele
Schwierigkeiten in die Schlußrunde kam. Seine Erfolge werden
ver=
ſtändlich, wenn man weiß, daß ſein Spitzenſpieler Froitzheim iſt,
der geniale Altmeiſter des Deutſchen Tennisſports. Wer kennt ihn nicht,
der ſeit 20 Jahren an der Spitze der deutſchen Rangliſte ſteht, der heuer
trotz ſeiner 46 Jahre den franzöſiſchen Weltmeiſtern erbitterte 5=
Satz=
kämpfe lieferte, der vor 14 Tagen in Hamburg bei den internationalen
Meiſterſchaften der einzige Deutſche unter den letzten Vier war, und den
Südafrikaner Spence bezwang, um im Schlußſpiel ſich dem jungen
Bonſſus erſt im 5. Satz zu beugen? Sein Spiel am kommenden
Sonn=
tag, den 1. September, beim Tennis= und Eisklub auf den Plätzen am
Böllenfalltor, wird die größte Bewunderung der Zuſchauer erzwingen
und allen ein ſeltener Genuß ſein. Wen der Wiesbadener Klub ſonſt
noch ſtarten läßt, ſteht noch nicht feſt; ſollte aber Kreutzer abkömmlich
ſein, ſo hat Darmſtadt Gelegenheit, das Deutſche Doppelpaar zu ſehen,
das vor dem Kriege Weltmeiſter war. Die Darmſtädter Mannſchaft
heißt: Blecher, Brandenberger, Claß, Kleinlogel, Werner, Sennewald;
Erſatz Samesreuter. Sie ſteht vor einer ſehr ſchweren, aber nicht
un=
lösbaren Aufgabe. Wenn man auch dem Gegner ein kleines Plus geben
muß, iſt es doch durchaus möglich, daß Darmſtadt in guter Form, unter
Einſatz ſeines ganzen Könnens, die zum Sieg notwendigen 5 Punkte
er=
ringt. Auf die Mannſchaftsaufſtellung des Gegners, ſowie den
Spiel=
beginn, kommen wir noch zurück.
Zußball im Kreis Starkenburg.
Die Kreisliga am 1. September.
Nach dem intereſſanten Auftakt am letzten Sonntag geht es nun
am 1. September munter weiter in der Starkenburger Kreisliga.
Folgende ſechs Treffen ſind angeſetzt:
Fußballverein Sprendlingen—Sportvgg. 04 Arheilgen.
Viktoria Urberach-Polizei Darmſtadt.
Union Darmſtadt—FC. 03 Egelsbach (11 Uhr).
Germania Oberroden—Rotweiß VfR. Darmſtadt.
Sportverein Münſter—Sportverein Mörfelden.
Viktoria Griesheim—Germania 03 Pfungſtadt.
Das größte Intereſſe gehört dem Sprendlinger Treffen, da hier
zwei der ſtärkſten Mannſchaften aufeinanderſtoßen. Man darf wohl
Sprendlingen als knappen Sieger erwarten. Der Ausgang des Spiels
in Urberach erſcheint offen. Urberach hat trotz Abgangs einiger
Spie=
ler am letzten Sonntag eine recht beachtliche Spielſtärke bewieſen,
aller=
dings haben Zugänge von den Arbeiterſportlern wieder viel gut gemacht.
Nach dem guten Ergebuis der Polizei gegen die Spielvgg. Fürth darf
man geſpannt ſein, was nun in Urberach herauskommt. Der Neuling
Egelsbach hat zum erſtenmal auswäris ſein Können zu beweiſen. Eine
gut aufgelegte Union=Mannſchaft müßte der Egelsbacher Herr werden,
immerhin ſoll man aber vorſichtig mit einem Tip ſein, da man nicht
weiß, wie die Beſfunger die letzte Pauſe überſtanden haben. Offen
rſcheint wieder der Spielausgang in Oberroden. Rötweiß hat auf
dieſem Gelände noch kein Glück gehabt, doch iſt die Mannſchaft in
die=
ſem Jahr ſtark genug, um auch in Oberroden zu beſtehen. Allerdings
iſt zu berückſichtigen, daß die Platzherrrn erſt am letzten Sonntag in
Mörfelden verloren haben und nunmehr auf Sieg pielen werden.
Das dürfte auch in Münſter der Fall ſein, wo man bedaht ſein wird,
den mäßigen Eindruck vom letzten Sonntag zu verwiſchen. Mörfelden
erſcheint uns trotz ſeines Erfolges über Oberroden das geeignete Objekt
zu ſein, den Münſterern zu den erſten Punkten zu verhelfen. Ueber
das Griesheimer Treffen kann man vorher noch nicht viel ſagen. Der
A=Meiſter liefert ſein erſtes Spiel in der neuen Geſellſchaft und man
weiß nicht, wie man ihn einſchätzen muß. Ein hohes Ergebnis wird
kaum herauskommen, und für wen, das iſt die andere Frage. Im
übrigen iſt noch feſtzuſtellen, daß es am letzten Sonntag — entgegen
unſerer Montagmeldung — doch nicht überall einwandfrei zugegangen
iſt. Von den Spielen in Urberach und Arheilgen werden unliebſame
Begleiterſcheinungen gemeldet. Man hofft, bald ſolch unliebſamer
Meldungen enthoben zu ſein.
Spielbeginn auch in der A=Klaffe.
Auch in der A=Klaſſe regt ſichs. Am kommenden Sonntag geht es
ebenfalls los und die Paarung der Gegner zeigt folgendes Bild in den
drei Gruppen:
Gruppe Dreieich. SV. Offenthal—Union Wixhauſen, SV. 1911
Neu=Iſenburg—T. u. SV. Meſſel, FV. Eppertshauſen—FC. 02
Drei=
eichenhain, Sportgemeinde Sprendlingen—SC. Dietzenbach. —
Wixhau=
ſen und Iſenburg müßten hier glatte Siege herausholen können, aber
auch Eppertshaufen und Dietzenbach werden in Fvont erwartet.
Gruppe Odenwald. Haſſia Dieburg—Germania Dieburg, SV.
Lengfeld—VfL. Michelſtadt, VfR. Beerfelden—SV. Roßdorf, VfR.
Erbach—FSV. Groß=Zimmern. — Haſſia Dieburg und Roßdorf darf
man als Sieger erwarten, die anderen beiden Treffen ſind offen.
Gruppe Bergſtraße=Ried. SV. Groß=Gerau — SV. Geinsheim,
Boruſſia Dornheim-—Chattia Wolfskehlen, Eintracht Darmſtadt—SV.
Weiterſtadt, FSV. Seeheim—Germania Eberſtadt. — Mit Sicherheit
darf man hier nur die Eberſtädter als Sieger erwarten, alle anderen
Spiele ſind ziemlich offen im Ausgang.
Germania Ober-Roden — Rol=Weiß, V.f.R.
Auch zum zweiten Verbandsſpiel weilt Rot=Weiß=VfR. auswärts,
und zwar geht dieſen Sonntag die Reiſe nach Ober=Roden. Es iſt nicht
nötig, die Spielſtärke des Gegners auf eigenem Platze zu beleuchten.
Die Darmſtädter werden zweifellos in Ober=Roden mit anderen
Leiſt=
ungen als am letzten Sonntag in Pfungſtadt aufwarten müſſen, um
ehrenvoll abzuſchneiden. Vor dem Spiel der Ligamannſchaften treffen
ſich die Reſerven beider Mannſchaften ebenfalls um die Punkte. Da die
Ligaerſatz in dieſer Saiſon in bedeutend ſtärkerer Aufſtellung als in der
vergangenen antritt, darf man geſpannt ſein, wie die Mannſchaft in
ihrem erſten Treffen abſchneidet.
Die 2. Mannſchaft trägt ein Privatſpiel gegen die Junioren des
Sportv. 98 auf dem Platze an der Rheinallee, vorm. 9,30 Uhr, aus.
Radfahren.
Darmſtädter Radſport=Club 1919.
Am Sonntag, den 25. Auguſt 1929, ſchloß der Darmſtädter Radſport=
Club mit einem 50=Kilometer=Rennen ſeine diesjährigen internen
Ren=
nen ab. Die Fahrer, die ſich durchſchnittlich aus jungen Leuten unter
18 Jahren rekrutieren, haben in jedem einzelnen der drei Läufe bewieſen,
daß ſie zu den beſten Hoffnungen Anlaß geben. Die 109 Kilometer waren
eingeteilt in drei Etappen, und zwar 26, 33, 50 Kilometer, die von
6 Fahrern der Jugendklaſſe und 3 Fahrern der Aktiven=Klaſſe in ſehr
guter Zeit gefahren wurden. Sieger der Jugendklaſſe wurde ganz
über=
legen Heinrich Becker, der damit gleichzeitig Gewinner des Jugendpokals
wurde, in der Geſamtzeit für 109 Kilometer in 2 Stunden 58 Minuten
6 Sekunden.
Jugenbklafſe: 1. Hch. Becker, 2:58,06; 2. Hch. Schrievers, 3. W.
Jäger, 4. Fr. Puder, 5. W. Steinmann, 6. Hch. Katzenbach.
Aktive Klaſſe: Zeitfahren, 83 Kilometer: A. Meißner, 1., 59 Km.
L. Fleiſchhacker, 2., 26 Km. A. Vonbühren, 3.
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Nummer 240
Freitag, den 30. Auguſt
Die Deutſche Bank über die Verödung der
Akkienmärkke.
Die Deutſche Bank ſchreibt in ihrem neueſten Monatsbericht,
daß die Tatſache, ob der Youngplan eine genügende Erleichterung
bringt, noch vielfach bezweifelt wird. Nachdem vier Monate unter
harten Kämpfen an ſeinem Zuſtandekommen gearbeitet worden
iſt und in drei Tagen der Plan in Wirkſamkeit treten ſollte,
ſitzen heute noch die Miniſter der beteiligten Mächte im Haag
zu=
ſammen und wiſſen nicht, ob er überhaupt angenommen wird.
Dieſe Situation, mit derem Eintreten niemand gerechnet hatte,
mußte jeden Optimismus niederhalten. Das erklärt zur Genüge
die Verödung der Aktienmärkte, und es iſt nur dem niedrigen
Kursniveau und dem Fehlen ſpekulativer Engagements
zuzuſchrei=
ben, daß es nicht zu umfangreichem Angebot von Effekten
gekom=
men iſt, für das die Käufer gefehlt hätten.
Unſere Kapitalbildung iſt noch lange nicht genügend erſtarkt,
daß die jährlichen Milliardenzahlungen an das Ausland geleiſtet
werden könnten, ohne daß ſie zum erheblichen Teil durch Auslands=
kredite erſetzt werden. Die kurzfriſtige Auslandsverſchuldung kann
ohne Gefahr nicht erhöht werden — ſie iſt auch tatſächlich nicht
erhöht, ſondern eher vermindert —, ſo daß wir auf langfriſtige
Anleihen angewieſen ſind. Erſt wenn die Frage des
Young=
planes befriedigend gelöſt und die Auslandsmärkte dem deutſchen
Kreditbedürfnis wieder zugänglicher ſind als jetzt, dürfte ſich an
unſerer Börſe eine Wendung zur Beſſerung einſtellen, ohne daß
Vorkommniſſe, die augenblicklich die Stimmung noch weiter
depri=
miert haben, durch ihre Nachwirkung ſtören könnten.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Heſſiſche Landesbank — Staatsbank — Darmſtadt. Dem Ge=
mündelſicher ſind, hat die Bank im Berichtsjahr zuſammen 14,9
Mill. RM. verkauft. Für Feldbereinigungen und Entwäſſerungen,
ebenſo für die Errichtung von Anlagen zur Förderung des
Früh=
gemüſebaues, wurden größere Beträge zur Verfügung geſtellt. Der
Reingewinn beträgt rund 323 000 RM. Die Bilanzſumme ſtellt
ſich auf 114,5 Mill. RM.
Die Darmſtädter Volksbank e.G.m.b.H., Darmſtadt, teilt uns
mit, daß ſie in keiner Weiſe, ſei es als Gläubigerin oder ſonſtwie,
bei der Firma Nauheim & Co. in Betracht kommt. Die Berufung
ihres Direktors Weiler in den Gläubiger=Ausſchuß iſt lediglich aus
den Kreiſen der Geſamtgläubiger der Firma Nauheim & Co.
er=
folgt, um eine ſachverſtändige Perſönlichkeit ihres Vertrauens in
dieſem Gremium zu haben.
Aufſichtsrat der Allianz genehmigt. Transaktion mit der
Frank=
furter Allgemeinen. In der geſtrigen gemeinſamen Sitzung der
Auf=
ſichtsratsausſchüſſe der Allianz und der Stuttgarter Verein
Verſiche=
rungs A.G. und der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank
A. G. wurden auf den Bericht des Generaldirektors Dr. Schmitt die
vom Vorſtand der Allianz aus Anlaß des Zuſammenbruchs der
Frank=
furter Allgemeinen Verſicherungs A.G. getroffenen Maßnahmen,
ins=
beſondere die für die Verſicherten der Frankfurter Allgemeinen geleiſtete
Garantie, ſowie die Uebernahme des Geſchäfts dieſer Geſellſchaft
gebil=
ligt. Der Ausſchuß verkannte hierbei nicht, daß die Transaktion ein
nicht leicht zu nehmendes Hindernis bilde und an die Geſellſchaft
erheb=
liche Anſprüche ſtellen werde, denen dieſe indeſſen im Hinblick auf ihre
vorſichtige Dividenden= und Reſerbepolitik ohne weiteres gewachſen ſei.
Im Anſchluß hieran wurde nach einem ergänzenden Vericht des
Direk=
tors Dr. Schlößmann der Uebernahme des vollen Aktienkapitals der
Frankfurter Lebensverſicherungs A.G. durch die Allianz und
Stutt=
garter Lebensverſicherungsbank A. G. zugeſtimmt.
Amerikaniſche Kabelnacheichten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 29. Aug.:
Getreide: Weizen, Sept. 132½, Dez. 14134, März 147½, Mai
151½: Mais, Sept. 102½, Dez. 100, März 103½: Hafer, Sep.
47½, Dez. 51½, März 55½; Roggen, Sept. 102½, Dez. 112,
März 117.
Schmalz: Sept. 11,975, Okt. 12.10, Dez. 12,20, Jan. 12,475.
Fleiſch: Rippen, Sept. 12,75, Okt. 12,90; Speck loco 13; leichte
Schweine 10,85—11,85, ſchwere Schweine 10—11,15;
Schweine=
zufuhr Chicago 18000, im Weſten 70000.
Chicago Baumwolle: Okt. 19, Dez. 19,28.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 29. Aug.:
Getreide: Weizen, Rotwinter 139½, Hartwinter 137½: Mais
114½; Mehl 6,10—6,50; Getr. Fracht b. England 1,6—2,3, nach
dem Kontinent 7—8.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,60; Talg extra loſe 7¾.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in Lots 129, Loco 105, Sept.
10.67, Okt. 10.62, Nov. 10.37, Dez. 10.20, Jan. 1930 10.18, Febr.
10.21, März 10.25, April 10.42.
Baumwolle: Tendenz anfangs ſchwächer auf öſtliche Abgabe, ſpäter
nachhaltig erholt auf ſtärkere Kaufluſt, da ermäßigte Ernteſchätzungen
und Inſektenſchäden gemeldet wurden.
Kaffee: Tendenz unregelmäßig, auf Liquidationen und Abgaben
gaben die Preiſe durchweg nach.
Zucker: Preisgeſtaltung unregelmäßig. Zunächſt nachgebend, doch
konnten ſich nähere Termine ſpäter wieder erholen.
Biehmärkke.
* Darmſtädter Viehmarkt vom 29. Auguſt. Auftrieb: 2 Ochſen,
3 Schweine, 7 Schafe, 169 Kälber, 2 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für
Kälber a) 70—75, b) 64—69, c) 58—63 Pfg. pro Pfd. Marktverlauf:
Schleppend.
Ferkelmarkt Groß=Gerau. Auftrieb 541 Stück. Ferkel koſteten pro
Stück 20—37 Mark. Alles verkauft. Der nächſte Ferkelmarkt findet
Mittwoch, den 11. September, vormittags von 8.30 an, auf dem
Markt=
platz in Groß=Gerau ſtatt.
Mannheimer Kleinviehmarkt vom 29. Auguſt. Dem Kleinviehmarkt
waren zugefahren und wurden notiert: 139 Kälber 65—85, 12 Schafe
54—58, 47 Schweine 89—92, 623 Ferkel und Läufer, bis vier Wochen
26—30, über vier Wochen 33—43, Läufer 46—56. Kälber lebhaft
aus=
verkauft, Schweine ruhig, langſam geräumt.
Frankfurter Viehmarkt vom 29. Auguſt. Aufgetrieben waren 933
Kälber, 301 Schafe, 437 Schweine. Die Preiſe waren für Kälber und
Schweine um zirka 1 Mark höher genannt. Marktverlauf: Schweine
ruhig, ausverkauft; Kälber rege, ausverkauft; Schafe ſchleppend,
ge=
räumt. Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 76—80, c) 70
bis 75, d) 64—69; Schafe a) 48—51, b) —, c) 40—47: Schweine a) 88
bis 90, c) und d) 88—91, e) 85—88. Fleiſchgroßhandelspreiſe:
Ochſen=
fleiſch 1. 90—100, 2. 80—90, Bullenfleiſch 90—95, Kuhfleiſch 1. und 2.
65—75, 3. 45—60, Kuhfleiſch 2. 95—110, Schweinefleiſch 1. 105—115.
Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hinterviertel 65.
Geſchäfts=
gang ruhig.
meldungen in ſchwacher Haltung. Das Geſchäft iſt nach wie vor ſehr
klein. Das Angebot von Brotgetreide iſt ausreichend. Stärker
abge=
ſchwächt lagen Mehle, Futtermittel und Brotgetreide, während Hafer
und Mais ihre Preiſe gut behaupten konnten. Weizen 2, Roggen
19,90—20, Sommergerſte für Brauzwecke 22, Hafer inl. alter Ernte 20
Mark, neuer Ernte 19—19,50 Mark, Mais für Futterzwecke 21 Mark,
Weizenmehl ſüdd. und niederrh. 38—39, Roggenmehl 28,50—29,75 Mk.,
Weizen= und Roggenkleie 10,65. Allgemeine Tendenz flau.
Leipziger Herbſtmeſſe.
Brodukkenberichte.
Manheimer Produktenbericht vom 29. Auguſt. Die Börſe war ruhig.
Es notierten in RM. pro 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Weizen
inländ. 26, ausländ. 28—33, Roggen inländ. 21, Hafer inländ. 20,25 bis
21,50, desgl. neu 19,25—20, ausländ. 21,75—22, Braugerſte badiſche und
württemberg. 22,25—23,25, pfälziſche 23,25—24,50, Futtergerſte 19,75—
20,75, Mais mit Sack 20,75, ſüddeutſches Weizenmehl Null 38,75, ſüdd.
Weizenauszugsmehl 42,75, ſüdd. Weizenbrotmehl 30,75, füdd.
Roggen=
zehl 28,50—33, Kleie 10,50, Biertreber mit Sack 17,50—18,50,
Lein=
ſcat 40,00.
Frankfurter Produktenbericht vom 29. Auguſt. Der Frankfurter
Produktenmarkt verkehrte im Einklang mit den ſchwachen Auslands=
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 29. Auguſt.
Im Vormittagsverkehr war die Stimmung an der Börſe recht
un=
icher. Die ſich erneut ergebenden Schwvierigkeiten im Haag drückten
auf die Stimmung, vor allem befürchtete man in Börſenkreiſen, daß
die deutſche Delegation ſich zu größeren Konzeſſionen bereit erklären
müſſe, um auf der anderen Seite die Frage der Räumung zu
beſchleu=
nigen. Verſchiedentlich wurden daraufhin Abgaben vorgenommen, ſo
daß Abſchwächungen nicht zu umgehen waren. Doch zeigte zu Beginn
des offiziellen Marktes die Börſe erneut ein freundliches Ausſehen, da
man den Glauben an einen günſtigen Ausgang der Verhandlungen,
der auch für Deutſchland Vorteile von größerer Tragweite bringen
dürfte, nicht verloren hat. Mit Spannung verfolgt man den neueren
Stand der Konferenz. Die anfänglichen Verluſte konnten aber nicht
immer aufgeholt werden. Nur Spezialwerte traten ſtärker in den
Vor=
dergrund, denn hier wirkte ſich wieder erwachte Unternehmungsluſt der
Spekulation in erſter Linie aus. Ganz ohne Einfluß blieb heute nicht
ein wieder langſames Anſteigen der Arbeitsloſigkeit im Reiche und der
uneinheitliche Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe. Die hieſigen
Geldmarktverhältniſſe liegen aber unverändert günſtig. Gegenüber der
geſtrigen Abendbörſe war die Kursgeſtaltung nicht einheitlich. Bis 1,5
Prozent feſter eröffneten Kommerzbank, Buderus, J.G. Farben, Geſ.
für El., Rhein. Elektr. und Dt. Linoleum. Scheideanſtalt plus 2 Proz.
Schwächer lagen Zellſtoff Waldhof mit minus 2,75. AEG., Licht u.
Kraft, Schuckert und Montanwerte gaben bis zu 1 Prozent nach.
Glanzſtoff verloren 2 Prozent. Renten ſtill. Ablöſungsſchuld etwas
feſter. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft ſtark ein, die
Grundſtim=
mung war aber unberändert freundlich. Die Kurſe lagen gut behauptet,
zum Teil ſogar noch etwas gebeſſert. Zum Schluß wurde das Geſchäft
auf günſtigere Nachrichten aus dem Haag und hinzukommende Orders
lebhafter und die Tendenz feſter bei Beſſerungen bis zu 3 Prozent für
Spezialwerte. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollau
4,1989, gegen Pfund 20,355, London-Kabel 4,8477, Paris 123,94½,
Mai=
land 92,68, Madrid 32,96, Holland 12,10.
Die Abendbörſe war auf die Zuſage der endgültigen
Räumungs=
termine hin ausgeſprochen feſt. Auch war das Geſchäft erſtmalig
wie=
der lebhaft, vor allem waren auch wieder Kundenaufträge auszuführen.
Die Kurserhöhungen vollzogen ſich einheitlich auf ſämtlichen Märkten.
Beſonders beachtet aber waren Farben= und Elektrowerte, wo
Kurs=
beſſerungen von 3—4 Prozent gegenüber den feſten Nachbörſe
ein=
traten.
Berlin, 29. Auguſt.
Die Befürchtungen hinſichtlich der Haager Verhandlungen, die
ausſchlaggebend für die Tendenz des heutigen Vormittagsverkehrs
waren und bei der Spekulation Unſicherheit und ſtärkere Zurüchhaltung
ausgelöſt hatten, wurden aufgewogen durch im Verlaufe des
Vormit=
tags eingetroffene Auslandskauforders. Die Diskontſorgen, die man
ſich nach dem geſtrigen Goldverluſt von 350 000 Pfund für London
ge=
macht hatte, ſtellten ſich gleichfalls als unbegründet heraus, und es
war ja auch kaum anzunehmen, daß die Bank von England, nachdem
ſie ſo lange eine Diskonterhöhung vermieden hat, ausgerechnet am
Ultimo die Geldſituation durch eine ſolche Maßnahme noch mehr
kom=
plizieren würde. Die heute vorliegenden Wirtſchaftsberichte der
Deut=
ſchen Bank und der Diskonto=Geſellſchaft brachten keine beſonderen
An=
vegungen. Auf Grund der ſchen eingangs erwähnten
Auslandsauf=
träge, wobei beſonders ein ſtärkeres Kaufintereſſe Amerikas auffiel,
hatte man vorbörslich recht feſte Kurſe genannt. Wenn dann die
offi=
ziellen Notierungen den Crwartungen nicht ganz entſprachen, ſo lag
das in der Hauptſache daran, daß nach den teilweiſe übertriebenen
Steigerungen von geſtern die erneuerten Limite auf den einzelnen
Märkten zu Kurskoxrekturen führten. Im allgemeinen waren übrigens
größere Abweichungen gegen geſtern äußerſt ſelten. Auch im Verlauf
war die Kursgeſtaltung keine einheitliche, die Grundſtimmung blieb
aber freundlich, und es über vogen zunächſt 1prozentige Geſvinne.
Lebhaftexes Geſchäft hatten jedoch nur Reichsbank und Farben. Al3
die Deckungen der Börſe aufhörten, wurde es allgemein wieder ruhiger
und das Kursniveau ging ſogar teilweiſe unter Anfang zurück.
Die Herbſtmeſſe hat in manchen Branchen doch noch ein beſſeres
Ergebnis gebracht, als nach dem vielfach flauen Anfang zu erwarten
war. Auf der techniſchen Meſſe hielt eine ziemlich lebhafte Nachfrage
nach Werkſtattmaſchinen und Werkzeugen an. Der Beſuch ausländiſcher
Intereſſenten war gerade hier erheblich beſſer als im vorigen Herbſt.
Praktiſche Kochvorrichtungen, preiswerte Warmwaſſerapparate und alle
maſchinellen Vorrichtungen zur Vereinfachung der Hausarbeit fanden
fortgeſetzt gute Nachfrage. Billige Meſſeſchlager in der Radiotechnik
haben überraſchend große Beachtung gefunden, auch von ſeiten des
Aus=
landes. Der gute Beſuch der Baumeſſe hielt an. In
Straßenbau=
maſchinen ſind heute wieder direkte Abſchlüſſe getätigt worden. Nach
Gefchirrporzellan beſtand wieder große Nachfrage. Die Möbelmeſſe
ſchloß befriedigend ab. Im übrigen wird die Meſſe am Freitag abend
ihr Ende finden. Insgeſamt iſt die Herbſtmeſſe von etwa 100 000
Ein=
käufern beſucht worden, darunter 12—15 Prozent Ausländern.
Grö=
ßere Aufträge einzelner amerikanifcher Warenhäuſer ſind in
verſchiede=
nen Branchen darauf zurückzuführen, daß vor der Zollerhöhung ſich dieſe
Firmen noch möglichſt gut eindecken wollten.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 29. Auguſt ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
desgleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 64—68
RM., Feinſilber 72,75—74,25 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 29. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148,25 (148,50) Februar 148,25 (148,75), März
148,50 (148,75), April 148,25 148,75), Mai 148,50 (149), Juni 149 (149,25)
Juli 149,25 (149,50), Auguſt 145,25 (146,50), September 145,25 (145,50),
Oktober 146,50 (147), November 147 (147,50), Dezember 147 (148).
Ten=
denz: feſter. Für Blei: Januar, Februar, März, April 47,25 (47,50),
Mai 47,25 (47,75), Juni, Juli 47,50 (47,75), Auguſt 46 (47,75),
Sep=
tember, Oktober 47 (47,50), November, Dezember 47,25 (47,50).
Ten=
denz: ſtetig. Für Zink: Januar 49 (49,75), Februar 49,50 (50)
März, April 49,50 (50,25), Mai 49,75 (50,75), Juni 49,75 (50,50), Juli
50,25 (50,50), Auguſt 48 (49,50), September 48,25 (48,75), Oktober 48,25
(49,50), November 48,75 (49,50), Dezember 49 (49,75). Tendenz
be=
feſtigt. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
beige=
fügten Brief.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Das Bankenkonſortium der „Allgemeinen Elektrizitäts=Geſellſchaft
hat jetzt das bekannte Umtauſchangebot an die Vorzugsaktionäre erlaſſen
wonach gegen je 600 RM. Vorzugsaktien Lit. B 300 RM. neue
Stamm=
aktien ſowie eine Barentſchädigung von 120 RM. gewährt werden. Die
Einlieferung der Vorzugsaktien hat bei den Zahlſtellen der AEG. bis
ſpäteſtens 4. Oktober 1929 zu erfolgen.
Die Metallgeſellſchaft A.=G., Frankfurt a. M., hat den Alleinverkauf
in Deutſchland für auſtraliſches und indiſches Blei übernommen und
wird ebenſo ausſchließlich das mexikaniſche Blei der Americcan Metal
Co. vertreiben.
Der bisherige Direktor der Naſſauiſchen Landesbank, Wiesbaden,
Ingo Werthammer, tritt am 1. September in die Direktion des
Frank=
furter Bankvereins ein.
Bei ſehr bedeutenden Verbindlichkeiten erſtreben die Heſſiſchen
Gips= und Marmorwerke C. Georges und Altmorſchen bei Kaſſel einen
Vergleich auf der Grundlage von 50 Prozent, die aber innerhalb von
5 Jahren zahlbar ſeien. Die Zahlungseinſtellung beruhe auf den
Schä=
den der vorjährigen Dampfkeſſelexploſion.
Der Abſatz der rheiniſch=weſtfäliſchen Brauinduſtrie war im Monat
Auguſt nicht einheitlich, im ganzen aber zufriedenſtellend. Die aus
an=
deren Teilen Deutſhlands vorliegende Nachricht, daß das Braujahr
1928/29, das bekanntlich Ende September ſchließt, im allgemeinen etwa
die gleichen Geſchäftsergebniſſe wie das letzte Braujahr aufweiſen wir)
trifft auch für die Mehrzahl der Betriebe in Nordweſtdeutſchland zu
Die Geltungsdauer der Verordnung über die Einfuhr von Gerſt
aus den Vereinigten Staaten von Amerika vom 27. September 193
wird bis zum 31. Oktober 1929 verlängert.
Die japaniſche Außenhandelsbilanz im erſten Halbjahr 1929 weiſt
einen Einfuhrüberſchuß von 282 Millionen Yen auf gegenüber 236
Mil=
lionen im erſten Halbjahr 1928. Die Einfuhr betrug 1299 Millionen
Den gegenüber 1180 Millionen im erſten Halbjahr 1928. Die Ausfuhr
betrug 1016 Millionen Yen gegenüber 943 Millionen im erſten
Halb=
jahr 1928.
ite mir
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vorte
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Berliner Kursbericht
vom 29. Auguſt 1929
Deviſenmarkt
vom 29. Auguſt 1929
A H
Danatbank
Deutſche Ban.
Disconto=Geſ.
Dresdner Ban:
Hapag
Hanſa Dampfſch
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr. Motorenw
C. P. Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Tontt. Gummi
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
273.50
166.50
152.25
153.—
20.—
161.—
111.625
197.—
104.—
313.—
228. 625
79.75
167.75
195.25
115.—
f. G. Farben Nge
224.- Kaue
Rütgerswerke Rfe 88.50 Buenos=Aires Raf
1 Pap. Peſ= Gels Brieiſ
1.758/ 1.76‟ Helſingfors Währung
100 finn. Mk. Gel
10.52 Brie
10.I Gelſenk. Bergw. 140.— Salzdetfurth Kalt 399.— Canada 1 canad. Dol; 4. 164 4.174 Italien 100 Lire E1.94 21.96 Geſ. f.elektr. Untern 212.— Leonh. Tietz 208.50 Japan 1 Yen 1.950 1.964 Jugoſlawien 100 Dina 7.375 7.302/ Harpener Bergbau 150.50 Verein. Glanzſtof 394 875 Cairo 1ägypt. 4 20.86 20.90 Kopenhagen 100 Kronen 11.E9 111.9* Hoeſch Eiſen 135.75 Verein. Stahlwerke 120.— Konſtantinopel/1 türk. 2 1.398 2.00 Liſſabon 100 Escudos
100 Kronen 8.80 18.74- Phil. Holzmann 106.— Weſteregeln, Alkali 241.75 London 1 S.Sta. 20.34 20.38 Lslo 111.69 1119 M Kali Aſchersleben 236.— Agsb.=Nrnb. Maſch.
Baſalt Linz 83.50 New Yort 1 Dollar 4.196 4.204 Paris 100 Francs 6.42 16.46 Klöcknerwerke 115 375 46.— Rio de Janeiro 1 Milreis 0.4975 0.499 Prag 100 Tſch. Kr. 12.427 12.44 Köln=Neueſſ. Bgw. 132.875 Berl. Karlsr. Ind. 81.25 Uruquah 1 Goldpeſo 4.10 4.10 Riga 100 Lats 80.64 20.500 Ludw. Loewe 201.50 Hirſch Kupfer 138.— HAmſterdam 100 Gulden 168.11 168.4 Schweiz 100 Franker 80.745 e0fc0 Mannesm. Röhr. 120.— Hohenlohe=Werte Athen 100 Drachme 5.425 5. 43 Sofia 100 Leva 3.032 ZC3 Maſch.=Bau=Untn Rte é Lindes Eismaſch. 159.50 Brüſſel 100 Belga 58.33 58.45 Spanien 100 Peſetas 61.69 61.814 Nordd. Wolle 140.— Herm. Poege Bukareſt 100 L. 2.488 2.49 Stockholm 100 Kronen 2.39 12,6- Oberſchleſ. Koksw. 106.— Vogel Telegr. Draht 76.50 Budapeſt 00 Pengd 73.17 73.31 Callinn (Eſt!. 100 eſtl. Kr. 11.55 111 Orenſtein & Koppell 88.50 Wanderer=Werke 70.—
Danzig 100 Gulden 81.34 81.50
Wien 100 Schilling 59.075 59. 198
Frankfurter Kursbericht vom 29. Auguſt 1929.
6% Dtſche. Neichs,
anl. v. 27 ....."
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
6‟ Vahern
Frei=
ſtaat v. 27
89 Heſſen
Volks=
ſtaat. . . . . . v. 28
8‟.
v. 29
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
2Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. */.
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche. Schutzge
bietsanleihe .. . ."
8½ Bad.=Bad. v. 20
60 Berlin v. 24
8% Darmſtadtv. 20
v. 2
Frkf. a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26
82 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
8‟I, Heſſ. Landesbk
Goldpfbr.
8‟), Heſſ. Landesbl
Goldoblig
‟. Heſſ. 2b8.
Hyp.=Bk.=Liquid
Pfbr.
8I. Preuß. 2d8.
Pfbr.=Anſt.
Gold=
pfbr.
80 Preuß. Ld=
Pfbr.=Anſt.
Gold=
vbl. . ..
87.4
76.5
77.25
87.25
91.25
91.4
78.5
52.25
11.25
8‟/ Darmſt. Komm
Landesbr. Goldobl.
8‟/,KaſſelerLandes
kredit Goldpfbr.
8‟/, Naſſ. Landesbl
Goldpfbr. ..
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
* Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
91
87.25
87.25
84
96.9
93.5
98
95
Berl. Hhp.=Bk.
½.V. „Liqu.=Pfbr.
8% Frkf. Hyp. Bk..
1/,20 „ Lig. Pfbu
8% „ Pfbr.Bk..
41/,% „Lig. Pfrb..
Mein. Hyp. Bk.
Lia. Pfbr.
Pfälz. Hyp.B
. „ Lig. Pfbr.
82), Preuß.
Boden=
cred.=Bk..
4½.0. Lig. Pfb.
2). Preuß. Centrl.
Bodencr. Bk
1.2. „ Lig.Pſbr
8‟/„Rhein. Hhyp.=Bk.
4½/. „ Lig. Pfbr.
o Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
Südd. Bod.
Cred.=Ban . ...
3% Württ. Hhp.=B
Daimler Benz
von 27 ..
I,Dt. Linol. Werke
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26
O Mainkri. v,26.
%o Mitteld.
Stahl=
werle v. 27 ...
93.5
96
97
A.
67.25
21
74.75
73.25
78.52
72.75
97
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97.5
72
97
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97.5
97.25
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82
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8‟½,Salzmann u. Co.
v. 26
7%0 Ver. Stahlwerke
m 1:Opt. v. 26
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J. G. Farben Bonds
v. 28
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v. 1914
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Schatz=
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1914
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Aktien
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Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm .. .
AndregeNoris Zahn
Baſt Nürnberg..
Beram. El. Werfe
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn
Buderus Eiſen ..
Cemen: Heidelber
Karlſtad
Chem. Werke Alber=
Chade ...."
Contin. Cummiw
Daimler=Benz".
Dt. Atl. Telegr. . .
„Eiſenh. Berlin.
Erdöl
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ſcheide=Anſtalt
Linolcumwerk.
Dhckerhoff u.
Wid=
mann .. . . . . .."
86.5
G4
92
127.5
31.5
33.5
15:
7.30
7.30
24.5
45
195.25
118
2(5
229.75
136.5
95
130.5
185
61.5
438
167
51.5
112
116.25
151
308
Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Bergwerk”.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnerei
J. G. Farbeninduſtrl
Feinmech. (Jetter)
Felt. & Guilleaum.
Frlſt. Gas..
„ Ho1
Geiling & Cie ..
Gelſent. Bergwerk
Geſ. elektr.
Unter=
nehmungen .. . .!
Goldſchmidt Th. ..
Gritner Maſchiner
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Lsn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.
Hochtief Eſſen
Holzmann
Holzverk.=Induſty
Zlſe Bergb. Stamm
Genüf
Junghaus Stanm
Pali Aſchersleben
Salzdetfurth
„ Weſteregeln
Kammgarn ſpinn
Karſtadt, R
Klein, Echanzl.
Klöcknerierke
Lahmeher & Co.
Lech. Augsbun
Löwenbr. Münch".
Lüdenſcheid Metall
Lutz Gebr. Darmſt
Mainfr.=W. Cöchſt. /107
Mainz. Akt.=Br. . . .
Mannesm. Röhren 120.75
213
168.5
196.75
36.25
215
225
83
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120
69
36.5
214
74.5
57
173
130
168.5
711
68.5
126
28.5
107.
216
121‟.
63
234.5
395
239.5
143
180
100
114.5
107
285
14
215
Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf..
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.
Nicolatz, Hofbr. ..
berbedarf. . . ."
Otavi Minen ....!
Phönix Bergbau
Reiniger, Cebb...
Rh. Braunlohlen.
„ Elektr. Stamm.
Stahlwerke. ...
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerie
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfaby
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleftr.
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens & Halsfe,
Strohſtoff. Ver....
Südd. Immobilien
Zucker=A. G...
Svensta Tändſticks
125
55.75
55
146
68.25
109.9
105
Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..
Nemel .......!
Waldho
100
91
156.IIE
139
128.75
125.5
109.5
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f
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118.5
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Tellus Bergbau
Thür. Lieſer.=Geſ..
Tucher=Brauerei
nterfr. Krs.-Ele
tr.=Verſ.
Veithwerke,
Ver. ſ. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte.
Stahlwerfe
Ultramarin. . . .
Zellſt. Berlin
Bogtländ. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
362.5
216
157.5
396
116
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Af.
10
80
154
208
77.5
221.5
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgef...
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=Bi.
Deutſche Bank...
„Eff.- u. Wechſel
ban:
Diskonto= Geſellſch.
Dresdener Ban:
Frankf. Bank
Hyp. Ban1
„ Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bf.
Mein. Hyp.=Ban1..
Nürnb. Vereinsbi.
Oſt. Creditanſtalt
Pfälz. Syp.=Banf..
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbl.
„ Hyp.=Banl.
Südd. Bod.=Cr. B1
Wiener Bankvereit
125.2!
1A
166.5
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15174
158.5
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A.=G. ſ. Verlehrsw.
Allg. Lokalb. Kraftw
7% Dt. Reichsbahn
Borzge.
Hapag.
Nordd. Lioyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Ge‟
135
Alltanz. u. Stutto
Verſicherung ..
Frkft. Allg. Verſ.=G
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13664
A
Nummer 240
Freitag, den 30. Auguſt 1929
Seite 13
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Alleinbent
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rieean 9
1.
Moter uns Lintn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
„Nun?” fragte Mackay, dem das Schweigen zu lange dauerte.
iſſſen Sie mir nichts zu ſagen?”
Da reckte ſich Gerhard unwillkürlich empor. „Doch, Miſter
Mckay. Von der Erfindung ſelbſt natürlich nichts; denn die
mrde ja geheim gehalten, aber von ihrem Wert. Teves iſt ein
ſnn, der ſeine Konſtruktionen vollkommen oder gar nicht aus
d Händen gibt. Wenn er den Hydrogenwagen mit Stamer
ndie Oeffentlichkeit gebracht hat, iſt es ſicher, daß die Erfindung
pktiſche Bedeutung gewinnen wird. Nach den erſten Meldungen
ohierher gelangt ſind, wird dieſe ſogar ungeheuer ſein. Es iſt
nut ſo wie beim Benzinmotor, der in jahrzehntelanger Arbeit
einer wirtſchaftlich brauchbaren. Maſchine herausgebilder
wde, oder bei der Flugmaſchine, die ſich nur langſam zu einem
zuerläſſigen Fortbewegungsmittel durch die Luft entwickelt hat.
d7 Hydrogenmotor ſcheint dank der Erfahrungen, die die
Tech=
im letzten Menſchenalter geſammelt hat, ſchon in ſeiner erſten
ſom etwas Vollendetes zu ſein.”
„Haben Sie über die möglichen Wirkungen der Erfindung
die Automobilinduſtrie nachgedacht?”
„Sie wird umſtellen müſſen.”
Mackay nickte. „Wann fahren Sie nach Europa zurück?”
„In drei Tagen geht mein Dampfer.”
„Dann ſind Sie in acht drüben, werden am neunten oder
ſehiten in Berlin ſein. Ich biete Miſter Teves fünf Millionen
dular für die Patente. Wollen Sie ſo freundlich ſein, ihm das
mübermitteln?"
„Gewiß.”
„So kann ich am elften Tage, von heute gerechnet, Ihren
reſgraphiſchen Beſcheid über Annahme oder Ablehnung haben?”
„Va.”
„Ich danke Ihnen, Miſter Lichtenberg.” Mackay nahm eine
Iſene weiße Karte und kritzelte etwas darauf. „Wenn Sie nach
iſev York kommen, beſuchen Sie meinen Freund Smith, den
6meralſekretär der United Oil Co. Erzählen Sie auch ihm, was
060 mir eben mitteilten. Es wird Ihnen vielleicht ſpäter dien=
Iſchſein, den Mann zu kennen.” Er erhob ſich und reichte ihm das
sbllet, auf dem einige empfehlende Worte ſtanden.
So kam Gerhard zum Kanzler der Oelkompagnie. Da Smith
ktſte Zeit hatte, ihn in ſeinem Büro zu empfangen, forderte er
ihn auf Mackays Zeilen hin zum Diner zu ſich auf. Es waren
ruoh mehr Gäſte geladen, lauter Herren. Die einzige Dame am
Sih war die Gattin des Generalſekretärs. Der vielbeſchäftigte
20in ſah auch Geſelligkeit als eine geſchäftliche Angelegenheit
am Man hätte ſich eher in einer Aufſichtsratsſitzung als bei
oinm Abendeſſen glauben können.
Mit Lichtenberg hatte er bei der Begrüßung ein paar Höflich=
Rißworte gewechſelt, ihn nicht einmal nach dem Zweck ſeines
Beuches gefragt. Jetzt am Tiſch fiel ihm ſein Verſäumnis ein.
2Ve geht es Mackay, Miſter Lichtenberg?” fragte er den ihm
Fihäg Gegenüberſitzenden. „Warum ſchickt er Sie zu mir?”
„Weil ich Ihnen etwas erzählen ſoll?"
„So erzählen Sie.”
„Miſter Mackay glaubt, daß es für Sie von Wert ſein wird,
etwas über Stamers neuen Wagen zu hören.” Lichtenberg
berich=
tete von dem Motor und ließ ſich ausführlich über die Bedeutung
der Erfindung aus.
Das Eeſpräch an der Tafel verſtummte. Alle hörten zu.
Als Gerhard geendet hatte, herrſchte einen Augenblick Stille.
Dann fragte Smith: „Wiſſen Sie, ob Mackay verſuchen wird, die
Patente zu erwerben?”
Gerhard gab nicht gleich Antwort. Er war nahe daran,
ſeinen Auftraggeber mit einem „Nein” zu decken. Aber Mackay
hatte ja nicht verlangt, daß er die Sache geheim hielt. Warum
ſollte er ſich dieſes Amerikaners wegen mit einer Lüge belaſten?”
Ich weiß es,” lächelte er.
„Das heißt: er macht den Verſuch. Wieviel bietet er Teves?”
„Darüber kann ich nichts ſagen.”
„Hier nicht, aber nachher in meinem Arbeitszimmer. Sie
haben gehört, meine Herren! Es iſt wahrſcheinlich ſo, wie ich
vermute: mein Freund Mackay ſtellt ſich gleich auf das Neue
ein. „Das große Heute, das größere Morgen!” Wie ſollte ein
Mann, der dieſes Wort geprägt hat, auch anders handeln? Der
erſte Pionier unſrer Wirtſchaft! Diesmal aber ſtößt er nicht in
freies Bereich vor. Diesmal findet er Gegner; uns. Es wird
Kämpfe geben!“
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„Das Benzinautomobil hat uns groß gemacht. Der
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wagen kann uns vernichten”, fagte einer der Herren.
„Unſinn!” rief der Vertreter des Benzin=Truſtes. „Unſere
Stellung iſt nicht zu erſchüttern.”
Man ereiferte ſich, ſprach erregt durcheinander, warf
Prophe=
zeiungen in die Unterhaltung, ſtürmte mit Behauptungen vor,
verteidigte hartnäckig, worauf man ſich feſtgebiſſen hatte.
Da=
bei aber fühlte man ſich höchſt behaglich. Man aß und trank.
Waſſer natürlich und alkoholfreie Weine, lachte und hatte vor
Vergnügen gerötete Geſichter. Auch Lady Smith, die im Kreis
der ſchwarzen Jacketts wie eine Blume leuchtete, beteiligte ſich an
dem Gefecht. Sie ſaß zwiſchen zwei Direktoren der General=
Reſerve=Bank und verſtand es, durch geſchickte Fragen die
gegen=
einander Streitenden zu deutlicherer Darlegung ihrer Meinungen
ſowie zu feinen Smeicheleien zu reizen.
Ihr Gatte war mit Lichtenberg, der voll Staunen den Tumult
um ſich erlebte, einer der wenigen Ruhigen. Er ſaß wie ein
Un=
parteiiſcher unter den Erregten. Seine tiefe Stimme klang
über=
legen durch den Chor der Redenden. Er entwickelte ſeine
Auf=
faſſung dahin, daß eine unmittelbare Gefahr nicht beſtehe. Es
werde nur eine Verſchiebung eintreten. Das wirtſchaftliche Ziel
des Petroleum=Kapitals werde ſich ändern. Dem Verzicht der
Herrſchaft über den Leichtölmotor der Kraftwagen und
Flug=
apparate werde eine Steigerung der Kräfte auf andern Gebieten
gegenüberftehen. Er meine Schiffahrt und Eiſenbahn. Hier
werde das Oel ſeinen Siegeszug gegenüber der Kohle fortſetzen
und zur unbeſchränkten Macht der Petroleumherren über die
Völ=
ker der Erde führen. Das ſchließe jedoch nicht aus, daß man
alles verſuche, die Umwälzung im Motorenbau zu verhindern oder
die neu auftauchende Kraft ſich ſelbſt dienſtbar zu machen.
Gerhard verſtand nicht, was Smith damit meinte. Aber es
ſollte ihm bald aufgehen. Nach dem Eſſen nahm Smith ihn
bei=
ſeite. „Sie können mir ruhig ſagen, wieviel Mackay die
Erfin=
dung wert iſt, Miſter Lichtenberg.”
„Ich halte mich nicht dazu für berechtigt.”
„Berechtigt oder nicht! Mit ſolchen Bedenken werden Sie
nicht weit kommen im Leben. Aber ich will nicht in Sie dringen.
Machen Sie Teves in meinem Namen ein Gebot in doppelter
Höhe deſſen, was Mackay ihm geben will.”
XIII.
Es war kein Zufall, es geſchah gleichſam zwangsläufig, daß
Juan Colomba und Gerhard Lichtenberg auf demſelben Dampfer
nach Europa zurückfuhren, und es war ebenſowenig Zufall, daß
ſie näher mit einander bekannt wurden. Colomba wußte, daß
Gerhard der Sohn des Automobilinduſtriellen war, und ſuchte,
da er in ihm einen Gegner Edwin Stamers vermutete, ſeine
Geſellſchaft. Er hatte ſich in die Schifferliſte als Privatmann
eintragen laſſen, dem jungen Lichtenberg aber erzählte er, daß
er Ingenieur ſei und im Auftrage eines amerikaniſchen Werkes
nach Deutſchland reiſe, dort die Abſatzmöglichkeiten für
amerikani=
ſche Kraftwagen zu ſtudieren.
Gerhard hatte zuerſt keinen Grund, ihm nicht zu glauben.
Da Juan ein blendender Schwätzer war, ließ er ſich täuſchen.
Allmählich jedoch wurde ihm der Südamerikaner verdächtig.
Colomba ſprach gern den an Bord des deutſchen Dampfers
geführten Weinen zu. Aber er vertrug ſie nicht. Wenn er ein
paar Gläſer getrunken hatte, geriet er ins Prahlen.
Sie ſaßen in einem der reich ausgeſtatteten Salons. Aus
dem Nachbarſaal fluteten gedämpft die Klänge der Tanzkapelle
herein. Durch die offenſtehende Flügeltür ſah man in das
Durcheinander der Paare.
Colomba war bei der zweiten Flaſche. Seine Zunge ging
bereits ſchwer
„Ich habe bisher erſt eine Frau kennen gelernt, die wirklich
tanzen kann”, lallte er, „die göttliche Jenny.”
„Sie meinen die Mandoni?” fragte Gerhard.
„Sie und keine andre.”
„Jetzt wird ſie ſchwerlich tanzen.”
„Man hat ſie eingeſperrt, ja. Aber nicht für lange.”
„Glauben Sie, daß man ſie freiſprechen wird?”
„Darüber habe ich noch nicht nachgedacht. Es wird wohl
far nicht zu einem Urteil kommen."
„Wieſo?”
„Haha! Wieſol Geſundheit Herr Lichtenberg.”
(Fortſetzung folgt.)
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mit Kur= und Kindermilch etc. zu beliefern, fanden wir uns unter
Aufwendung erheblicher Mittel bereit, Ihnen fragliche Milch in ganz
einwandfreier Beſchaffenheit zu liefern, und wir dürfen wohl ſagen:
zur vollen Zufriedenheit.
Jetzt auf einmal wird eine Vorzugs=Kur= und Kindermilch
ange=
boten und es könnte den Anſchein erwecken, als wenn Sie nun eine
weit beſſere Milch haben könnten. Dem dürfte nicht ſo ſein, denn eine
beſſere, einwandfreiere Milch als die, die wir Ihnen liefern, dürfte
es kaum geben. Unſer ganzer Viehbeſtand, untergebracht in einem
Muſter=Kur= und Kindermilch=Stall, iſt nicht allein tuberkuloſe=,
ſon=
dern auch ſtreptokokken=maſtiſisfrei, was unbedingt zur Erzeugung
von Kindermilch dringend nötig iſt. Weiter ſorgt eine ſcharfe
Kon=
trolle der Verſuchsſtation der landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften, des
bakteriologiſchen Inſtituts Gießen ſowie des Kreistierarztes dafür, daß
alles in beſter Ordnung iſt. Infolgedeſſen erhielten wir im Jahre 1929
in Berlin und München drei erſte Preiſe und einen Ehrenpreis. Wir
danken Ihnen nun für das uns ſeither entgegengebrachte Vertrauen
und bitten Sie höflichſt, dies auch fernerhin uns zu bewahren. Den
Verkauf unſerer Milch haben die Herren Theodor Göckel, Daniel Kraft,
Joh. Kraft, Frau Winter ſowie alle der Milchverſorgungs=G.m.b.H.
(13689b
nicht angehörigen Händler.
Mit vorzüglicher Hochachtung
(Kreis dieburg), Telephon Nr. 19 Groß=Amſtadk.
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Freitag, den 30 Auguſt 1929
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