Darmstädter Tagblatt 1929


27. August 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 237
Dienstag, den 27. Auguſt 1929.
192. Jahrgang

a mm breie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
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Finanz=Anzeigen 60 Reſchepfg. 92mm breſte Relſame=
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(4 Dollar 420 Marll. Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufuhr Streil uſw., erſcht
ſede Verpſſichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
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und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchlicher Beſteſhung fählt ſeder
Rabatt weg. Banklonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Naſonalbanf.

Daf
Zeppent Maoblmgeles gelatider
78 Skunden 58 Minuken von Tokio nach 2os Angeles. Seit Beginn der Weltfahrk 16880 engl. Meilen in 233 Skunden
und vo Minuten zurädgeiegt. Puffagieie und Beooiterang vegeiſterl. Bor veint Mart Macf euteharft.

im Lande der Palmen und Oelkürme.
Graf Zeppelin am Ankermaft in Los Angeles.
Los Angeles, 26. Auguſf.
Graf Zeppelin iſt um 14.18 Uhr MEZ.
in Los Angeles unter dem ungeheueren
Jubel der nach Tauſenden zählenden
Menſchenmaſſen glatt gelandet. Die Lan=
dung
des Graf Zeppelin ging in der
Morgendämmerung bei klarem Wetter glatt
vonſtatten. Nachdem die Ankerſeile herab=
gelaſſen
worden waren, wurde das Luft=
ſchiff
im Laufe von drei Minuten nieder=
gezogen
. Um 14.38 Uhr MEZ. war das
Luftſchiff am Ankermaſt befeſtigt.

Eine Woche iſt vergangen, ſeit Graf Zeppelin das Wunder
Welt und Deutſchlands Stolz, drüben im Fernen Oſten zu
ſten des heiligen Berges landete, beſtaunt und bewundert von
underttauſenden der gelben Menſchen. Bis zum Mikado, dem
gſer des Landes der aufgehenden Sonne, der ein Heiliger für
Volk iſt, ein Auguſtus, wie es zu Zeiten der Römer in
ſtopa war, drangen die kühnen deutſchen Luftſchiffer vor. In
1e wundervollen kaiſerlichen Prachtgärten waren ſie zum Tee
Aden. Hier war es Dr. Eckener, der durch eine ſpontane Hand=
u
ſich den größten Dank des japaniſchen Volkes zuzog, indem
rſen japaniſchen Major Shibata zur Mitfahrt, nach Amerika
inud. Bejubelt von vielen Hunderttauſenden ſtartete das ſtolze
Nff nach anfänglichen kleinen Mißgeſchicken am Donnerstag in
Frühe zum Flug über den großen pazifiſchen Ozean.
Eine beiſpielloſe Leiſtung war der Flug über das
8, u ſſtiſche Feſtland. Der größte Kontinent Euraſien in ſeiner
wen Breitenausdehnung in hundert Stunden überflogen.
hößer noch die Leiſtung, die jetzt hinter ihm
1ügt. In 78 Stunden hat das Luftſchiff ſeinen Weg gefun=
1güber die unendliche Waſſerwüſte des Pazifik.
Ihn während bei Aſien immer die Möglichkeit be=
ad
, im Falle einer Haparie irgendwo und irgend=
10 zu landen, hier gab es nur ein Entweder
4Dr. Und in ſtolzer Ruhe wurde die Entſcheidung
etoffen. Daß der Start verzögert wurde, daß
:0 ſorgfältig alle Teile des Luftſchiffes nach der
Narie noch einmal durchſah, gerade das iſt uns
in doppelter Beweis für die Verantwortlichkeit
1n für die Zuverläſſigkeit der Führung. Nicht um
yndeinen tollkühnen Rekordverſuch handelt es
ſ ſondern um eine wohlüberlegte, planvolle
inung.
Sie iſt gelungen. Gelungen trotz mancher wid=
dr
Umſtände, trotz ſchwerer Stürme, durch die ſich
Schiff oftmals mit heftigen Gegenwinden
zpfend, hindurchdrängen mußte. Gelungen auch
w der dichten Nebel, die das Schiff vollſtändig
naben, wobei ſich die Führer nur auf die Sicher=
1a des Kompaſſes und auf die Radiowellen, die
z allen Seiten ſich überſprudelten, verließen. Der
ärme wegen mußte das Schiff einen Bogen nach
ſiden machen. Es kam nicht über die Inſeln der
Amen und der großen feurigen Kraterſeen des
Yura Kea. Unter ihm ertönten keine Hawaian
ags, und keine blumengeſchmückten Eingeborenen
ſtten ihm zu Ehren. Walfiſche zogen ihre ein=
he
Bahn, und mancher Eisberg ſchwamm tief
Dr ihnen, von der kalten Beringſtraße herab=
and
nach dem Süden.
Tag und Nacht liefen die Motoren, meiſt alle
Manchmal, bei günſtigem Wind, konnte der
ſite ausgeſchaltet und zur Reſerve gehalten wer=
Ganz ruhig und ſicher zog das Schiff ſeine
Yn. Kämpfte es im erſten Teil der Fahrt mit
henwinden, die ſeine Geſchwindigkeit auf nur
Abis 120 Kilometer herabdrückten, ſo halfen gün=
Rückenuinde, ausgeſandt von einem in der
ſend der Aléuten liegende Hoch, das Schiff vor=
Its ſchieben. Mit 150 bis 170 Stundenkilo=
dein
näherte ſich Graf Zeppelin der amerika=
M1 Küſte. Nicht der Oſtküſte der er ſchon eine
A ekanute Erſcheinung iſt. Nicht die Cheſapeake=
ſteuart
er herauf und überfliegt den Kranz der
G2 Großſtädte: WaſhingtonBaltimore- Phi=
hia
Ncw York. Diesmal kommt er vom
tieni. Aus den blauen Wogen der langrollenden
uig ſcheint er am Horizont aufzutauchen. Raſch
13 er ſich der Küſte. Aeber das golden gate,
Dundervolle Goldene Tor von San Franzisko,
der Sakramento mit den Waſſern des Pazi=
reinigt
, fliegt er raſch der Millionenſtadt des
n5. fliegt er auf Frisco zu. Es iſt abends.
noch ſehen ihn die Hunderttauſende und jubeln
u. Langſam und majeſtätiſch zieht er ſeine
nach dem Süden, nach Los Angeles, wo ihn
große Ankermaſt erwartet. Kalifornien, das
d der Palmen und Oeltürme, begrüßt ihn. In
tn, Orengenhainen und die weißglänzenden

Häuſer alter ſpaniſcher Miſſionsſtationen fliegt er dahin wie
auch über die ſchwarzen Wälder der Bohrtürme, deren Schickſal
uns Upton Sinclair feſthielt in ſeinem berühmten Roman.
Die Weſtler, die Kalifornier, ſind ein junges Volk. Noch 1857
war San Franzisko ein Dorf, noch vor dem Kriege Los Angeles
eine Kleinſtadt. Alles, was dort wurde, wurde mit raſender Ge=
ſchwindigkeit
. Und raſend raſch wurde auch das Volk. Es liebt
Tempo, es liebt Senſation. Brauſender Jubel war in der ganzen
Welt durch das Radio zu vernehmen. Der Enthuſiasmus der
Hunderttauſende. Was drüben in Japan nicht minder herzlich,
aber ruhiger, zarter, feiner, möchte man faſt ſagen, ſich abſpielte,
das wiederholt ſich hier in robuſterer Form. Drüben wurde Ecke=
ner
mit Reiswein begrüßt, getreu dem Shintozeremoniell, das in
jahrtauſendealter Tradition entſtanden iſt. Hier gab es Shake=
Hands. Händeſchütteln burſchikos und herzlich.
So hat das glückhafte Schiff die nächſte Station auf ſeiner
Triumphfahrt um den Erdball erreicht. Ueberall blicken ihm er=
ſtaunte
und bewundernde Blicke nach. Als kürzlich die Bremen
das Blaue Band des Ozeans durch eine ungeheuer raſche Fahrt
gewann, da ſchrieb die Chicago Tribune, das größte Blatt der
U. S.A., daß es heute drei Dinge gäbe, die die Aufmerkſamkeit der
ganzen Welt auf ſich lenkten: die Bremen, der Do. K und
Graf Zeppelin. Und eins ſei merkwürdig dabei: Alle drei
ſtammten ſie aus dem Lande der Germans.
Vor 29 Jahren ertönte im Kampf der weißen mit der gelben
Raſſe drüben in China der Ruf des engliſchen Generals Seymour:
Germans to the Front! Deutſche an die Front! Der
Kampf mit den Waffen, der Kampf der Raſſen iſt vorbei Graf
Zeppelin bindet in kühner Fahrt die beiden Welten diesſeits
und jenſeits des Pazifik. Er iſt ein Vionier des Friedens, gebaut
von dem Volk, das vor zehn Jahren als beſiegtes tief am Boden
lag und zu dem heute doch wieder alle Welt erſtaunt aufſchaut.
Germans to the Front!

Die lehlen Flugſtunden. Ueber San Franzisko.
San Franzisko, 26. Aug.
San Franzisko und die Orte an der Bay haben den Zeppelin
nur etwa eine Stunde für ſich gehabt, aber ſie haben das große
Ereignis der Ueberquerung des Pazifik mit Sirenengeheul von
allen Schiffen im Hafen, mit den Hupen der Tauſende von Autos,
mit jubelnden Menſchenmaſſen auf allen Dächern und an allen
Feuſtern gebührend gefeiert, ſolange der ſilberglänzende Leib
des Luftſchiffes, von zahlreichen Flugzeugen umſchwärmt, zu
ſehen war. Um 6.45 Uhr glitt das Luftſchiff über Marketſtreet,
San Franziskos bekannteſter Straße, dahin und überflog dann
das Stadtinnere. Diejenigen, die den Ereigniſſen mit dem Radio=
hörer
an den Ohren folgten, hörten, wie die Beamten einer

Funkſtation ſich bei der Fahrtleitung des Zeppelins erkundigten,
ob ihnen da oben San Franzisko gefalle, und hörten, wie man
aus der Höhe antwortete: Ja, großartig. Nach Ueberfliegen
des Präſidiums drehte das Luftſchiff ſüdwärts ab und ſchien der
Küſte zu folgen, ein Kurs, den es offenbar bis Los Angeles bei=
behalten
wird. Um 7.45 Uhr Ortszeit meldete die Stadt Santa
Cruzcal das Auftauchen des Luftſchiffes. Dort hatte man drei
mächtige Scheinwerfer bereitgeſtellt, die den Zeppelin aufs Korn
nahmen und ihn zehn Minuten lang in ihr weißes Licht tauchten,
ehe er in der Richtung nach Los Angeles entſchwand.
Ueber Los Angeles.
Los Angeles, 26. Aug.
Graf Zeppelin war um 9.16 Uhr M.G.3. über Los Ange=
les
. Da es an der amerikaniſchen Weſtküſte um dieſe Zeit noch
Nacht war (1.16 Uhr), kreuzte das Luftſchiff zunächſt noch einige
Zeit, um den Anbruch des Tages abzuwarten. Es ſchlug den
Weg nach San Pedro ein, das weiter ſüdlich von Los Angeles
an der Longbeach, ebenfalls an der Küſte des Pazifiſchen Ozeans,
gelegen iſt. Beim erſten Morgengrauen, um 12.14 Uhr M.E. 3.,
erſchien Graf Zeppelin wieder über dem Flugplatz von Los Ange=
les
, nachdem es vorher Hollywood und kurz darauf Veniee Ozean
Park und Santa Monika in unmittelbarer Nähe von Los Ange=
les
in geringer Höhe überflogen hatte. Beim Erſcheinen des
Luftſchiffes brach ein ungeheurer Begeiſterungs=
ſturm
der rieſigen Menſchenmaſſen los. Gleichzeitig
ertönten zahlreiche Sirenen. Beim Hinwegfliegen über den Luft=
hafen
quittierte die Luftſchiffbeſatzung für den losbrechenden Be=
geiſterungsſturm
, bei dem die Hupen der in meilenweitem Um=
kreis
um den Flugplatz parkenden Autos eine große Rolle ſpiel=
ten
, durch Schwenken einer Laterne. Nach einer Schleife über
dem Flughafen machte ſich das Luftſchiff zur Landung fertig. Auf
dem Flugfeld ſind inzwiſchen neben dem Oberbürgermeiſter von
Los Angeles, der die ganze Nacht dort verbracht hat, zahlreiche
andere Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden ein=
getroffen
, um dem Luftſchiff Willkommensgrüße darzubringen.
Gouverneur Young und ſeine Gattin trafen um 3 Uhr morgens
zur offiziellen Begrüßung des Luftſchiffes ein. Unter den An=
weſenden
bemerkt man hohe Armee= und Marineoffiziere, den
Bürgermeiſter von Los Angeles, Porter, Konſularvertreter der
verſchiedenen Länder, darunter die deutſchen Konſule von Wentig=
San Franzisko und Hagen=Los Angelesund den japaniſchen Konſul.

hurrblauem Himmel ſchwebt er über dem Garten. Kalifornien, ein ſeltſames Land: Faſt unmittelbar fällt es ab von den wilden, zerklüfteten Höhen des Diablo Range und der Sierra Nevada
s in Gottes eigenem Land. God’s Garden, zu den Klippen des Stillen Ozeans und den paradieſiſchen Tälern des Saeramento und San Joaguin. Und ſo iſt es das Land der Gegenſätze:
Nwd’s owu kountrn, wie die Amgrikauer ent= Uralte Kultur mit der Wolkenkratzer=Technik verbindend. Hier ſtehen Rieſenſtädte, dort ragen Bohrtürme, hier dehnen ſich unendliche Wüſten,
Uſmſtiſch das Land nenuen Ueber Palmen= dort ſind die weiten Obſtplautagen gebreitet. Der letzte Nothaut=Indianer lebt im Schatten gigantiſcher Wolkenkratzer. Und drüben in Hollywood
ſtehen die Kameras bereit, für die dieſe ſeltſame Welt ringsum eine ſchöne Kuliſſe iſt.

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Seite 2

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Nummer 232

Die Begeiſterung des Publikums kannke
keine Grenzen.
Einer Wetterwolke gleich näherte ſich der Graf Zeppelin
kurz vor 5 Uhr im Licht der erſten Sonnenſtrahlen von Norden
her dem Flugplatz und ſteuerte, immer tiefer gehend, dem Anker=
maſt
zu. Um 5,05 Uhr wurde das Geräuſch der Motoren ſchwä=
cher
, offenbar weil einige Motoren abgeſtellt worden waren. Das
Luftſchiff ſenkte ſich langſam der Erde zu, und um 5.15 Uhr
wurde, wie bereits kurz gemeldet, das erſte Haltetau von der
Bodenmannſchaft erfaßt. Damit hatte alſo der Graf Zeppelin
den Kontakt mit der amerikaniſchen Erde hergeſtellt. Der Bug
des Rieſenſchiffes wurde ſodann langſam dem Ankermaſt zuge=
führt
. Der erſte Verſuch, das Schiff am Maſt feſtzumachen, miß=
lang
. Es wurde nochmals zurückgenommen und dann wieder
langſam vorwärts gezogen. Um 5,40 Uhr hatte der Graf Zeppe=
lin
am Landungsmaſt feſtgemacht. Wenige Minuten ſpäter ver=
ließen
Lady Hay und Sir Hubert Wilkins als erſte Paſſagiere
die Gondel. Lady Hay rief den Umſtehenden zu: Ich freue
mich, wieder in Amerika zu ſein.
Schon vor der Landung hatte ſich ein Zug gebildet, der unter
Vorantritt einer Muſikkapelle um den Flugplatz herumparadierte.
Der Gouverneur von Californien, der Bürgermeiſter von Los
Angeles und zahlreiche Vertreter der Behörden und Körperſchaf=
ten
hatten vor dem Verwaltungsgebäude des Flugplatzes, wo die
offizielle Begrüßung ſtattfinden ſoll, Aufſtellung genommen. Hun=
derte
von Preſſephotographen und Kameraleuten verſuchten, die
Abſperrungslinien zu durchbrechen, wurden jedoch von der glän=
zend
diſziplinierten Staatsmiliz, die einen Kordon um den
eigentlichen Landungsplatz bildete, zurückgehalten. Zahlreiche
buntgeſchmückte Autos waren bereitgeſtellt, um die Paſſagiere
und die Führer des Luftſchiffes nach der Empfangshalle zu
bringen. Im weiten Umkreis und in reſpektvollem Abſtand von
dem Luftſchiff wimmelte eine unüberſehbare Menge,
die immer wieder ſpontan in begeiſterte Rufe
ausbrach. Während des Landungsmanövers umkreiſten
ſechs Marineflugzeuge das Landungsfeld. Ein kleines Luftſchiff
vomr ſogenannten Blimp=Typ ſchwebte einige Augenblicke lang
gerade über dem Zeppelin und bildete einen merbwürdigen Kon=
traſt
zu dem rieſenhaften Weltumſegler. Inzwiſchen war die
Sonne über die Berge aufgeſtiegen und überſtrahlte das unver=
gleichliche
und unvergeßliche Bild.
Die Fahrtdauer des Luftſchiffes von Kaſumigaura nach Los
Angeles betrug 78 Stunden 58 Minuten. Die bisher von Lake=
hurſt
aus zurückgelegte Strecke des Weltfluges wird auf 16 880
Meilen berechnet, die in einer Flugzeit von 233 Stunden und 35
Minuten bewältigt wurde.
Dr. Eckener und Wilkins über die Fahrt des
Graf Zeppelin.
Dr. Eckener, der, wie jetzt bekannt wird, während
der Fahrt über den Stillen Ozean zwei Tage
lang ernſtlich krank war, wurde nach der Landung des
Luftſchiffs in einem Automobil nach einem Hotel im Innern
der Stadt gebracht. Es war urſprünglich geplant, eine Erklärung
von ſeiten der Führung des Graf Zeppelin über den Verlauf
der Fahrt auszugeben, aber die ſchriftliche Erklärung, die Dr.
Eckener geſtern abend vorbereitet hatte, ging verloren. Der Wind
riß ſie ihm aus der Hand, als er ſich aus einem Fenſter der
Führergondel hinauslehnte. Perſonen, die mit Dr. Eckener ge=
ſprochen
haben, ſagten, daß er ſich ſehr begeiſtert über den Er=
folg
der Fahrt ausgeſprochen und der Ueberzeugung Ausdruck
verliehen habe, daß der Beweis der Möglichkeit von
Verwendung von Luftſchiffen im Transatlan=
tikdienſt
nunmehr erbracht ſei.
Der Polarflieger Herbert Wilkins erklärte
Preſſevertretern: Es war eine angenehme und ſorgenfreie
Fahrt, die mitzumachen ein Vergnügen war. Ehe jedoch ein
regelmäßiger Verkehr mit Luftſchiffen erfolgreich durchgeführt
werden kann, brauchen wir eine beſſere und weit=
gehendere
Zuſammenarbeit der Wetterbüros
und Meteorologen. Vor allem müſſen dem Luftſchiff
Wetterberichte aus viel mehr Gebieten zur Verfügung ſtehen. Ich
beglückwünſche Dr. Eckener zu dem Erfolg des Fluges. Wir ſahen
zahlreiche intereſſante Gegenden der Erde unter einem ungewöhn=
lichen
und neuen Geſichtswinkel. Die nicht anbaufähigen Step=
pen
Sibiriens, die regendurchweichten Wälder des Orients, die
Wolkenbänke des Stillen Ozeans zählen zu den intereſſanteſten
Erſcheinungen, die ich je ſah.

Vom Tage.
Im Sozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstages
wurde am Montag die Einzelbeſprechung der Novelle zur
Arbeitsloſenverſicherungsreform fortgeſetzt.
Die am 25. Auguſt fällige zweite Halbjahresrate der
deutſchen Induſtriebelaſtung von 150 Millionen
Mark iſt von der Bank für deutſche Induſtr’eobligationen dem Ge=
neralagenten
für Reparationszahlungen über=
wieſen
worden.
Zum Abſchluß ſeines Beſuches in Deutſchland gab
General Diaz zu Ehren des Generals Heye ein Eſſen im Hotel
Kaiſerhof in Berlin, an dem der chileniſche Geſandte in Berlin, de Porto
Seguro, mit Gemahlin teilnahm.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Briand hatte im Beiſein
des Generalſekretärs am Quai d’Orſay Philippe Berthelok eine Un=
terredung
mit dem polniſchen Außenminiſter Zaleſki und mit
dem tſchechiſchen Außenminiſter Beneſch.
Die Führer der franzöſiſchen Völkerbundsdele=
gation
ſind Miniſterpräſident Briand, Arbeitsminiſter Lou=
cheur
und der Vorſitzende des Senatsausſchuſſes für Auswärtiges
Hubert.
Eines der größten chineſiſchen Munitionslager,
das in einem dichtbevölkerten Teil der Hauptſtadt Nanking ge=
legen
war, flog in die Luft und verurſachte eine gewaltige Panik
unter der Einwohnerſchaft.
Die Agentur Indo Pacifique meldet aus Charbin, die Ruſſen
hätten drei Städte in der Gegend von Suidun, die ſie beſetzt
hielten, geplündert und ſie daraufhin geräumt. Nach einer japa=
niſchen
Meldung aus chineſiſcher Quelle hätten die Ruſſen dagegen mit
4000 Mann Michal beſetzr. Die chineſiſche Garniſon habe ſich zurück=
gezogen
.

Begeiſterke Anerkennung der Zeppelin=Paſſagiere.
Wie verlautet, iſt der Zuſtand Dr. Eckeners trotz einer zwei=
tägigen
Krankheit und der durch die Fahrt verurſachten Abſpan=
nung
gut. Er wurde eiligſt in ein Hotel gebracht, um ihm Ge=
legenheit
zu geben, ſich für die geplanten Empfangsfeierlichkeiten
auszuruhen und die Vorbereitungen für den Weiterflug zu
treffen.
Lady Drummond=Hay erklärte, die Fahrt ſei inter=
eſſant
, aber nicht ſo aufregend geweſen, wie der Rekordflug New
YorkFriedrichshafen. Die bemerkenswerteſten Erlebniſſe für
die Paſſagiere ſeien die Schauſpiele geweſen, die ſich boten, als
das Luftſchiff geſtern abend bei farbenprächtigem Sonnenunter=
gang
San Franzisko überflog und als es heute morgen bei herr=
lichem
, klarem Sonnenaufgang Los Angeles erreichte.
Commander Roſendahl meinte: Es war der ſchönſte
Flug, den ich je mitgemacht habe, und ich genoß jeden Augenblick.
Wir nutzten jeden Rückenwind aus, der ſich irgendwie finden
ließ, und dies iſt der Grund, weshalb der Kurs mehrfach geändert
wurde. Die geſchickte Ausnutzung der Winde und
die bemerkenswerte Geſchwindigkeit des Graf
Zeppelin machten den Flug zu einem ſo ungewöhnlichen
Erlebnis.
Der japaniſche Kapitän Kaſuka erklärte: Ver=
treter
von vier Nationen verbrachten drei Tage auf dem Luft=
ſchiff
, während derer ſie ſich wie im Himmel fühlten. Dieſe
bemerkenswerte Leiſtung, die durch den deut=
ſchen
Erfindergeiſt ermöglicht wurde, ändert
die Weltkarte und macht Japan zu einem wirk=
lichen
Nachbarn Amerikas. Der Flug des Graf Zeppe=
lin
wird dazu dienen, die Freundſchaft und den guten Willen
unter den Völkern zu fördern und eine neue Aera der Ver=
ſtändigung
zwiſchen allen Nationen der Welt
herbeizuführen, beſonders zwiſchen Amerika, Eng=
land
, Deutſchland und Japan.
Graf Zeppelin wieder ſtarkbereik.
Die Ingenieure des Graf Zeppelin erklären, daß ſich das
Luftſchiff in beſtem Zuſtand befinde und nach Neufüllung der
Gaszellen, Ergänzung des Betriebsſtoffes und Aufnahme von
Vorräten ſofort wieder ſtartbereit ſei. Die Gewitter der erſten
Tage hätten das Luftſchiff nicht beſchädigt, und die Motoren hät=
ten
keinen Augenblick ausgeſetzt. Die Nachfüllung der Gaszellen
war bis 20 Uhr beendet. Die Paſſagiere ſind angewieſen, ſich
bereitzuhalten, um gegebenfalls früh abends an Bord zu gehen.
Von der geſamten amerikaniſchen Preſſe wird auch diesmal
wieder der Flug des Luftſchiffes als das größte Tagesereignis
bezeichnet. Allſeitig wird hervorgehoben, daß die Leiſtung des
Graf Zeppelin ohne jeden Vergleich ſei. Die großen Zeitungen
bringen ausführliche Leitartikel über den Weltflug des Luft=
ſchiffes
, ſowie Bilder Dr. Eckeners und des Luftſchiffes. Graf
Zeppelin iſt das Tagesgeſpräch geworden. Sämtliche Paſſagiere
ſind des Lobes voll über die außerordentliche Geſchicklichkeit und
Umſicht Dr. Eckeners und ſeiner Offiziere.

Von Oscar A. H. Schmitz.
Man hat immer dem Blutsadel den Seelenadel entgegen=
gehalten
, aber erſt das 19. Jahrhundert ſprach von Geiſtesadel.
Ihn müßte man wohl zuerſt aufrufen, wenn es eine Neugeſtal=
tung
des Abendlandes gelten ſoll, ſo wie die Reichsidee einſt ihre
Grafen und Ritter brauchte, aber wo iſt er zu finden? Umgab
der abendländiſche Geiſtesadel etwa die Geiſtes=,Fürſten, ſo wie
der Blutadel die Throne? Selbſt wenn man dies, wie in gei=
ſtigen
Angelegenheiten ſelbſtverſtändlich, nicht körperlich verſteht:
gab es in Europa zwiſchen den großen Geiſtern der Nationen
und dem Volk eine mittlere Schicht, die jenen naheſtand, ihre
Ideen aufnahm und beiſpielgebend verwirklichte? Man wird ſie
in der Neuzeit ſchwerlich finden. Wohl gab es im 19. Jahr=
hundert
noch eine kulturelle Vorherrſchaft der ſogenannten akade=
miſchen
Kreiſe, teils auf echter Bildung, teils nur auf geſell=
ſchaftlicher
Anmaßung beruhend, doch iſt ihr Einfluß wie der des
Geburtsadels ſtark zurückgegangen. Auch heute ſehen wir eine
oberhalb des handarbeitenden Volkes ſtehende ausſchlaggebende
Schicht, ja ſie tritt beſonders auffällig in dem angeblich rein
proletgriſchen Rußland hervor, es iſt die ſogenannte Intelli=
genz
. Warum nun überkommt uns ein Lächeln, wenn jemand
die gkademiſch Gebildeten ſchlechthin, und geradezu ein Gelächter,
wenn jemand die Intelligenz unſerer Tage als Geiſtesadel be=
zeichnen
wollte? Weil wir alle fühlen, daß Adel nichts mit
Wiſſen und Können, nicht einmal mit dem, was man gemeinhin
Bildung nennt, zu tun hat, ſondern immer ein edleres Sein
meint. Da alles Menſchliche unvollkommen iſt, hat natürlich
niemals jeder Adlige wirklich Adel verkörpert, aber ſelbſt wenn
das nur noch wenige wirklich tun, ſo unterſcheidet ſich der Adel
immer noch dadurch, daß das, was er von ſeinen Mitgliedern
fordert oder vielleicht nur noch vorgibt, ein Seinswert iſt. Der
Vorrang jener akademiſch Gebildeten beruhte nicht auf einem
höheren Sein, ſondern auf einer höheren Bildung, und wenn
auch in nicht ſeltenen Einzelfällen ein gelehrter Mann in ſeinem
Sein den echten Humaniſten verkörpert hat faſt jeder heute
Fünfzigjährige wird ſich noch ſolcher Geſtalten erinnern , ſo
war doch das, was in jenen gkademiſch gebildeten Kreiſen menſch=
lich
gefordert wurde, nicht mehr als die Einhaltung jener recht
dürftigen bürgerlichen Moral, die gewiß an ſich kein beſonders
günſtiger Fruchtboden war für ein edles Sein. Was aber die
heutige ſogenannte Indelligenz betrifft, ſo iſt ſie edleren Seins=
werten
nicht nur fremd, ſondern oft geradezu feindlich, und ihre
Vorherrſchaft beruht nicht einmal auf Bildung, ſondern nur noch
auf nützlichem Wiſſen und Können. Was ſie menſchlich von ihren

Mitgliedern verlangt, iſt noch weniger, als die bürgerliche Moral,
nämlich nichts, wenn man abſieht von einer gewiſſen radikalen
Geſinnung, die gewöhnlich in politiſchen, religiöſen, geſellſchaft=
lichen
und vor allem ethiſchen Fragen vorausgeſetzt wird.
Sucht man im Abendland nach einem Geiſtesadel, ſo muß
man, von einigen im 18. Jahrhundert und in der Renaiſſance
nicht voll zur Entfaltung gekommenen Anſätzen abgeſehen, bis
ins Mittelalter zurückgehen. Da findet man in dem Kleriker
einen Typ, deſſen Geiſtigkeit nicht auf Wiſſen und Bildung als
Selbſtzweck eingeſtellt war, ſondern auf ein höheres Sein. Wir
wiſſen, wie ſehr der Klerus Aergernis erregt hat dadurch, daß
gerade er dieſes Sein oft ſo wenig erfüllte, aber wir wiſſen auch,
daß immer wieder aus ihm die Männer hervorgingen, deren
Sein außerhalb der rohen Kämpfe ihres Zeitalters begründet
war und die in allen entſcheidenden Fragen zu Rat gezogen wur=
den
. Sie waren die Sachverſtändigen jener Tage, mit den
weltlichen Händeln wohl vertraut, aber durch ihren inneren Adel,
der ihnen oft Autorität bei Kaiſern und Päpſten gab, zugleich
die idealen Schiedsrichter. Wir denken an Männer wie Einhard,
den Vertrauten Karls des Großen, Gerbert von Reims, den
Lehrer Ottos III., Hermann von Salza, den Freund Fried=
richs
II. und als Hochmeiſter des Deutſchen Ordens zum min=
deſten
als Typ zu den Klerikern zu rechnen, und viele andere.
Wir wollen den ſo leicht verletzlichen, pſychologiſch oft der
Maſſe noch naheſtehenden Intellektuellen von heute gern ein=
räumen
, daß Entgleiſungen irgendwie Bevorrechtigter noch ſtren=
ger
zu beurteilen ſind als die eines anſpruchsloſen Maſſenmen=
ſchen
. Darum iſt das Lotterleben vieler mittelalterlichen Kle=
riker
etwas viel Schlimmeres als das der Bauern und Soldaten,
aber alles das hindert nicht, daß der Klerus der einzige abend=
ländiſche
Stand war, deſſen Sinn in einem vom Geiſt her ge=
formten
Daſein, nicht in einem Wiſſen und Können oder in er=
erbtem
Blut lag. Ohne Zweifel hat dies die Mehrheit ſeiner
Mitglieder meiſt ſo verſtanden, und der gewiß nicht geringen
Minderheit derer, die dieſen Stand nur um ſeiner Vorteile
willen wählten, oder, nachdem ſie einmal darin waren, dieſe
Vorteile eifriger verfolgten als ſeine inneren Ziele, ſteht eine
andere Minderheit gegenüber, die das höchſtmögliche Menſchen=
tum
der Zeit verkörperte jenſeits von weltlicher Roheit und
geiſtlihm Fanatismus.
Wenn wir dem chineſiſchen Weiſen überhaupt etwas Aehn=
liches
gegenüberzuſtellen haben, dann war es alſo, wie auch
Graf Coudenhove=Kalergi in Held oder Heiliger ausführt, der
katholiſche Klerus, und zwar bis ins 18. Jahrhundert hinein.
Die einzigen Abendländer, die von den gebildeten Chineſen je
als ihresgleichen anerkannt wurden, wvaren die erſten jeſuitiſchen
Miſſionare, Männer, die es verſtanden, ohne Fanatismus, aber

Bor dem Mart nac Suteharf.
Weiterflug des Graf Zeppelin Dienskag früh 8 uh

Der Weiterflug des Graf Zeppelin wurde auf 11 Ub.
Montag abend (8 Uhr früh des 27. M.E.3.) feſtgeſetzt. Dr. Ecke
ner erklärte: Wir wollen ſo ſchnell wie möglich weiterfliegen
weil wir nur 5000 Kubikmeter Gas gebrauchen. Außerdeu
wünſcht er ſo ſchnell wie möglich Lakehurſt zu erreichen. Er hofff.
dieſe Etappe in 36 Stunden bewältigen zu können, ſo daß Gro=
Zeppelin noch am Mittwoch dort eintreffen könnte.
Leutnant Settle von der amerikaniſchen Marine wird d
Fahrt nach Lakehurſt mitmachen. Falls die geplante nördlick. ae
Flugroute wegen ungünſtiger Wetterverhältniſſe aufgegeben we=
den
muß, wird der Kurs über El Paſo, New Orleans, Birmin= nehrel
ham, Waſhington und Baltimore genommen werden. Wenm dS; abn
Wetter es geſtattet, beabſichtigt die Führung, die Stadt Clevelan-.) znd
in der in dieſen Tagen ein nationales Luftrennen ſtattfinds, ibrſt
zu überfliegen.

Das Journal des Débats, das gewiß nicht allzu groß=
Deutſchfreundlichkeit verdächtigt werden kann, ſchreibt in einesn eid
langen Artikel über die Fahrt und die Landung des Graf Zepw=
in
in Los Angeles: Fügen wir unſeren Bewunderungsrufe
den Enthuſiasmus hinzu, der allenthalb in der ganzen Welt dee
Triumphatoren der Luft dargebracht wird. Ihr Sieg iſt verdiem tit
Er iſt einer zähen Arbeit zu verdanken, die in den Laboratorie.
auf den Verſuchsfeldern und in den Hallen von Friedrichshaf
und Staaken unter großen finanziellen Opfern geleiſtet wurä
Trotz der Begeiſterung über ihren Erfolg werden Dr. Eckener un
ſeine Mannſchaft diejenigen nicht vergeſſen können, die ihr Leb=, ur un
laſſen mußten, um dieſes herrliche Reſultat, das heute erzis, uch ei
wurde, zu erreichen. Es ſind deren viele. Den Tapferen, d
Gelehrten, die die Probleme ſtudiert hatten, dem Grafen Zept=
lin
, dem Initiator und Animator, allen dieſen Menſchen u
auch allen denjenigen, die die Mannſchaft des Graf Zeppellit
bilden, können die Feinde von geſtern ihre Bewunderung un
ären
ihre Verehrung nicht verſagen. Auch wir Franzoſen haben F
dieſe Sache viele der Unſeren zu beklagen. Mögen ſo edle Lec=n
auf der einen und auf der anderen Seite als Löſegeld für du ſhaft
Fortſchritt von nun an dem Frieden und nicht mehr dem Kröu gehe
dienen.
der He
Japaniſche Auffaſſung über den Konflikk
dr En
im Zernen Oſten.
lecht,
Injapaniſchenoffiziellen Kreiſen legt man U enzeln
Hinblick auf den ruſſiſch=chineſiſchen Konflikt er

dutacht
zuverſichtlichere Haltung an den Tag und gibt der Uebe
zeugung Ausdruck, daß ein Krieg zwiſchen den beicy ſermin,
Oſtmächten unwahrſcheinlich ſei. Der Abſchluß eines 24bichhal
kommens zur Beſeitigung der augenblicklichen Differenzen ü.
die Oſtchineſiſche Eiſenbahn dürfte, wenn auch durch die geg
iſt
wärtige Entwicklung verzögert, letzten Endes doch erfolgen.
Haltung der japaniſchen Regierung gründet ſich hauptſäch!) Piennis
auf offizielle Berichte, nach denen bisher weder von ruſſiſcn uch vo
noch von chineſiſcher Seite reguläre Truppen die Grenze UEAmutlich
ſchritten hätten. Den bisherigen Zuſammenſtößen und Plär/
leien an der Grenze glaubt man daher hier nicht viel mehr
Propagandawert beimeſſen zu müſſen.

Ein Mahnruf Amerikas an England.
Waſhington, 26. Auguſ=
Im Staatsdepartement wurde auf den offiziellen Konſur/
bericht hin, daß in Jeruſalem zwölf Amerikaner getötet wopönmas über
ſeien, die drahtloſe Inſtruktion an Dawes geſandt, bei der Eſ Mſiert
tiſchen Regierung die dringende Hoffnung auszuſprechen, Kldarin z
England alsbald die erforderlichen Schritte zur Verhütung 10
terer Angriffe auf amerikaniſches Leben und Eigentum ergrei!
werde. Eine Entſendung amerikaniſcher Kriegsſchiffe ſei n Adgleit
beabſichtigt, man vertraue vielmehr darauf, daß die britiſche 26 Gbiet
gierung der Lage bald Herr ſein werde.
*

Nach einem Telegramm des New York Herald aus Waſhig
ton ſind die Iſraeliten von New York bei der Regierung E
ſtellig geworden, um zu erreichen, daß ein amerikaniſches Krieſ
ſchiff nach Paläſtina entfandt wird. Sie begründen ihre F
derung mit dem Hinweis, daß die engliſchen Streitkräfte nicht
der Lage ſind, die Ordnung wieder herzuſtellen.

aus tiefer Ueberzeugung den Sinn ihres Glaubens in gelehr:) Rpuhli
und zugleich weltmänniſchem Geſpräch mit den Anhängern 29 Ailente
Konfuzius zu erörtern. Seitdem haben die Chineſen felten mic ſehr P
abendländiſchen Geiſtesadel zu ſehen bekommen, ſondern u ſchren.
noch Pfaffen und Räuber, in den Schafspels der weſtlichen Z0 ſh,
liſation gehüllte Wölfe.
Der Grund, warum wir uns immer wieder
China vergleichen müſſen, iſt der, daß die Chineſen die ein 9 e
uns bekannte Kultur hervorgebracht haben, die der unſeren darh ſoie
ihr höheres Menſchentum überlegen iſt. Ihr zugleich erit
neriſches wie ethiſches Ziel war weder der reine Tor des präu /7ſ
tiven Chriſtentums, noch der Intellektuelle, noch weniger/
praktiſch Tüchtige, ſondern der weiſe und edle Menſch, und / ücen,
blieb nicht nur Forderung, ſondern war immer Wirklichkeit M
hat tiefſten Einfluß auf Politik, Geſellſchaft und private Muſ un
geübt. Wie geſagt, wir ſind dieſer Höhe in der Vergangenher: / on
einzelnen Typen nahegekommen, ſie ſind aber nie dauernd
wirklich einflußreichen Klaſſe geworden, weil ihre Erkenn 0
mit zu viel Dogmatik belaſtet, ihre Ethik zu überſinnlich *A
Wer das Uebermenſchliche verlangt, erreicht nicht wenigſtens
Menſchliche, ſondern nach einigen ſchwärmeriſch=fanatiſchen
läufen wird das Ziel aufgegeben und das Ideal überhaupt H
laſſen. So iſt an Stelle des zu abſtrakten Ideals des Chrif
menſchen der Vergangenheit das des tüchtigen Geſchäftsmarn
der Gegenwart getreten. Seine internationale Geſinnung E
das Abendland nicht von neuem aufbauen. Dazu wäre
zugleich geiſtige wie ethiſche Autorität nötig, die z. B. einen mu
ſamen geiſtigen Bann ſchleudern könnte gegen den, der den
neren oder äußeren Frieden ſtört. Die Intellektuellen
heute haben dieſe Autorität nicht, weil ſie ohne ſittlichen Chal
ter ſind. Sie ſehen höhere Menſchlichkeit darin, daß ſie für ſchk.
Theorien mit Schriſt und Wort eintreten. Wie aber ſteht es n
unſeren Dichtern? Sehr viele müfſen wir bewundern, aber
als Menſchen verehren können wir faſt nur einen, Goethe,
als Menſch noch wichtiger für das Abendland iſt denn als Dick!
und Denker. Aber wer könnte, von ihren Werken abſehend, 7
als Mitleid auſbringen für das irrende Menſchentum en
Kleiſt oder Hölderlin? Faſt alle unſere Dichter waren Unw!
wenn nicht Toren, und das wird nicht etwa als ſchwervern i!
liche Kehrſeite hingenommen, ſondern gutgeheißen und rIR
geahmt von denen, die Dichter werden wollen und es viell.
auch wirklich werden.
Alles hängt davon ab, im Abendland dem nunmehr ſäku.1
ſierten Geiſt wieder menſchliche Würde, d. h. Ethos, zu ge‟
damit er unterſchieden wird nicht nur von der zungenfert
Sophiſtik der Intellektuellen, ſondern auch von dem ſchen
Wahnſinn, in dem des Dichters Auge rollt‟. Deſſen Ueß

[ ][  ][ ]

Nummer 237

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Seite 3

jie Haager Konferenz noch in der Schwebe

Deutſchland und die Haager Konferenz
Zeinerlei Zugeſtändniſſe der deutſchen Delegakion.
Genf enkgegen. Miniſterrak am Rhein?

Das am Samstag ausſgegebene Programm, wonach am
ſontag die Konferenz zu Ende ſein ſollte, iſt wieder einmal
igentlich ſelbſtverſtändlich ſchon vollkommen über den Haufen
ſeworfen worden. Es ſieht im Augenblick ſo aus, als ob noch
nehrere Tage der Ungewißheit vergehen werden. Infolgedeſſen
ſaben alle Delegationen ihre Dispoſitionen ändern müſſen. Wäh=
ſend
es bisher als ſicher galt, daß Dr. Streſemann mit den
ſbrigen Miniſtern vom Haag nach Berlin zurückkehren und dann
rſt nach Genf fahren würde, iſt das zur Stunde noch zweifel=
ſaft
. Wenn die Konferenz ſich bis zum Wochenende hinzieht,
nuß er vielleicht direkt nach Genf fahren, wo er dann wieder
inige Wochen feſtgehalten wird. Da begreiflicherweiſe nicht nur

ei den Kabinettsmitgliedern, ſondern auch bei den Parteiführern
er Wunſch beſteht, über die Vorgänge im Haag unterrichtet zu
ein, und auch die inneren Beweggründe zu kennen, die für die
ſaktik der deutſchen Delegation maßgebend waren, wird zunächſt
nverbindlich der Gedanke erwogen, ob in einem ſolchen Falle
icht auf der Strecke zwiſchen dem Haag und Genf, irgendwo am
4hein ein Miniſterrat ſtattfinden ſoll, zu dem die Berliner Mini=
ſer
und die Parteiführer fahren werden. Das iſt im Augenblick
ſoch eine Anregung, deren Verwirklichung durch die weitere Ent=
picklung
im Haag und durch die zeitlichen Dispoſitionen der
Lelegation bedingt werden.
Die deutſche Delegation läßt auch in Berlin er=
llären
, daß ſie keinerlei Zugeſtändniſſe gemacht
lat, weder politiſche noch finanzielle, noch wirt=
fſchaftliche
, die über den Youngplan hinaus=
ſehen
. Das iſt formell wahrſcheinlich richtig, wobei es ſich
drläufig nur um unverbindliche Anregungen handelt, die, wie
ſer Haager Vertreter der Germania meint, abhängig ſind von
dr Entſcheidung über die anderen Konferenzfragen. Das würde
ſann alſo ſo zu verſtehen ſein, daß die deutſche Delegation viel=
licht
, um das Zuſtandekommen des Youngplanes zu ſichern, in
inzelnen Punkten noch über die Linie des Sachverſtändigen=
utachtens
hinaus zu gehen bereit iſt, wenn der Räumungs=
trmin
, dem Briand nun am Dienstag nennen will, hieb= und
ſichhaltig iſt.
Dieſe Taktik iſt nicht ganz unbedenklich. Die deutſche Poſi=
ton
iſt unanfechtbar, wenn wir einfach erklären, daß wir keinen
fennig mehr zulegen können. Die Engländer haben dafür ja
uch volles Verſtändnis bewieſen, und Herr Briand wird es ver=
futlich
nicht darauf ankommen laſſen wollen, mit leeren Händen
pr ſeine Kammer zu treten. Jedenfalls würde die politiſche und
hrlamentariſche Lage ungewöhnlich ſchwierig, falls wir über
te Räumung wicht ganz beſtimmte Zuſagen bekommen und falls
twa in der rein politiſchen Frage der Vergleichskommiſſion Un=
larheiten
oder verſchwommene Zugeſtändniſſe herauskämen. Die
us verſchiedenen Quellen vorliegenden Mitteilungen über das,
tas über den Begriff der Vergleichskommiſſion ſich herauskriſtali=
lſiert
hat, lauten ſehr ſtark abweichend, ſo daß niemand ſich mehr
drin zurechtfinden kann. Das Zentrum hat ſich jedenfalls noch
inmal darauf feſtgelegt, daß es ihm unmöglich ſei, die Zuſtän=
gkeit
der Locarnokommiſſion auch auf das entmilitariſierte
ſebiet auszudehnen und ebenſo unmöglich irgendeiner Inſtanz,
töge ſie heißen, wie ſie wolle, Befugniſſe einzuräumen, die ſachlich
id zeitlich über den jetzigen Rechtszuſtand hinausgehen. Das
üirfte auch die Meinung der Volkspartei ſein, weswegen gar kein
zweifel darüber beſteht, daß eine Vereinbarung, die dieſes Mini=
zum
nicht enthält, auf eine Mehrheit im Reichstag nicht rech=
en
kann. Das iſt natürlich auch der deutſchen Delegation be=

kannt. Wir wollen hoffen, daß ſie mit ihrer Auffaſſung, die
Franzoſen hätten in dieſer Frage vollſtändig nachgegeben, recht
behält, auch wenn der Wortlaut der zunächſt hypothetiſch getrof=
fenen
Vereinbarungen zur Nachprüfung vorliegt.
Das neue Angebot der Opfermächke‟.
* Haag, 26. Aug. (Priv.=Tel.)
Das ſchriftliche Angebot an Snowden iſt geſtern ſpät in der
Nacht von den Vertretern der Angebotsmächte paraphiert wor=
den
. Soweit man erfährt, iſt man zu einem Angebot gelangt,
Geſamtſumme, die nach den Annuitäten variabel iſt, ſich im Frage gerade in dieſem Jahre die Staatsmänner Europas und
Durchſchnitt auf über 40 Millionen Mark beläuft. Man kam mit
einem ſolchen Angebot der prinzipiellen engliſchen Forderung auf
22prozentige Beteiligung am Geſamt=Young=Plan ziemlich nahe,
ohne daß jedoch über die Einzelverteilung der ungeſchützten An=
nuitäten
eine Regelung getroffen wurde. Infolge der Aufteilung
des 300=Millionen=Fonds, aus dem anfänglich die Beſatzungs=
koſten
nach dem 1. September beſtritten werden ſollten, ſoll
ſich die deutſche Delegation, wie von franzö=
ſiſcher
Seite erklärt wird, damit einverſtanden
erklärt haben, die Beſatzungskoſten nach dem
1. September aus dem Reichshaushalt zu neh=
men
. In dem Vorſchlag an Snowden ſollen die Italiener aus
ihrem geſchützten Teil die Summe von 7,4 Millionen zugeſteuert
haben. Das Angebot wurde heute vormittag der engliſchen
Delegation überreicht.
Snoiden lehnk abermals ab.
Das neue Anerbieten der vier Opfermächte, das als die
Grenze der möglichen Konzeſſion gegenüber den engliſchen For=
derungen
von Briand bezeichnet wurde, iſt von Snowden ab=
gelehnt
worden. Wie wir aus gut unterrichteter engliſcher
Quelle erfahren, hat der Vorſchlag bei der engliſchen Delegation
einen ungünſtigen Eindruck gemacht. Man gibt der Ueberzeugung
Ausdruck, daß die letzten drei Tage, wo man zwiſchen den vier
Opfermächten um die Paraphierung des Angebots verhandelte,
vollkommen verlorene Zeit ſeien. Die Engländer rechnen nicht
zirka 60 Prozent, wie von ſeiten der Alliierten geſagt wurde,
ſondern nur 51 Prozent ihrer Forderungen aus dem Vorſchlag
heraus und beſtreiten auch, daß ſie 36,5 Millionen Goldmark an=
geboten
erhielten. Nach ihren Berechnungen betägt die ange=
botene
Summe nur 28,4 Millionen. Unter dieſen Umſtänden hat
Snowden das Angebot als unannehmbar bezeichnet, aber in
ſeiner ſchriftlichen Antwort doch die Tür für neue Vorſchläge und
damit zu neuen Verhandlungen offengehalten.

Eine grokeske Sikugkion.

Die rätſelhafte Lage, ob die heute wieder ab=
lehnende
Antwort Snowdens den unmittelbaren Abbruch der
Konferenz bedeutet oder eine Möglichkeit zu weiteren Verhand=
lungen
offen läßt, wird heute abend durch eine Erklä=
rung
Loucheurs noch myſteriöſer, der vor der fran=
zöſiſchen
Preſſe betonte, jeder der Partner der Konferenz müſſe
ſich der großen Verantwortung bei einem Scheitern des Young=
planes
bewußt ſein. Man müſſe abwarten, ob man mit neuen
Vorſchlägen an ſie herantrete. Deutſchland habe in den
letzten Tagen große Anſtrengungen gemacht, um
ein Kompromiß zuſtande zu bringen; das müſſe
man gerechterweiſeanerkennen. In franzöſiſchen Krei=
ſen
legt man das dahin aus, daß Frankreich an dem von Loucheur
ſchon einmal dargelegten Standpunkt feſthält, von ſeiner Seite
aus keinen Druck auf Deutſchland auszuüben. Wie verlautet, hat
Adatſchi heute abend Snowden zum drittenmal beſucht, um einen
Ausweg zu finden. Die Situation iſt heute abend gro=
tesk
. Beide Parteien ſtehen ſich mit der Erklärung
gegenüber, daß ſie zwar verhandlungsbereit und
gewillt ſeien, zu bleiben, daß ſie aber keine
Initiative unternehmen können, weil wie die
Franzoſen ſagen ſie bereits bis an die Grenze der Zuge=
ſtändniſſe
gegangen ſeien; wie Herr Snowden ſagt, weil er auf
ſeinen 100 Prozent beſteht. Der alte Kampf um die
Schuldfrage und die Feſtſtellung eines Verant=
wörtlichen
an dem Scheitern der Konferenz hat,
trotz der erſtarrten Front, damit wieder begonnen. Die
letzte Hoffnung iſt aber noch nicht aufgegeben, weil
die 6 einladenden Mächte, wie vorgeſehen, morgen vormittag im
Binnenhof eine Sitzung abhalten. Wie Loucheur betonte, ſollen
die politiſchen Verhandlungen weitergehen.

Der 5. Europäiſche Nakionglikäten=
kongreß
.
Von
Dr. Theodor v. Renteln,
Leiter des Kongreß=Sekretariates in Genf.
Am 26. Auguſt nahm in Genf der 5. Europäiſche Natio=
nalitätenkongreß
ſeinen Anfang. Seit nunmehr fünf Jahren
kommen allmählich im Herbſt die berufenen Vertreter der natio=
nalen
Minderheiten Europas zuſammen, um für die national=
kulturellen
Rechte von 40 Millionen Menſchen einzutreten und
praktiſche Arbeit zur Löſung des Nationalitätenproblems zu
leiſten. Dem diesjährigen Kongreß kommt in zweierlei Hinſicht
das 60 Prozent der engliſchen Forderungen überſteigt und deſſen eine beſondere Bedeutung zu. Einerſeits hat die Minderheiten internationalen Organiſationen in einem Maße beſchäftigt,
wie es ſeit Kriegsende kaum je der Fall geweſen iſt. Wochen=
lang
ſtand dieſe brennende Frage im Mittelpunkt des politiſchen
Intereſſes. Der Völkerbundrat hat ſich wiederholt mit ihr be=
faſſen
müſſen. Er hat zum Nationalitätenproblem grundſätzlich
Stellung genommen und durch die Adatſchi=Kommiſſion eine
Reviſion des Minderheiten=Verfahrens beim Völkerbund vor=
genommen
, deren Ergebniſſe bekannt ſind. Jetzt kommt es dar=
auf
an, auf dem Nationalitätenkongreß die Stimme der Min=
derheiten
ſelbſt zu vernehmen, um deren Geſchick es ſich ja bei
alledem handelt. Dadurch erlangt der Kongreß eine außer=
ordentliche
Aktualität. Andererſeits wird der fünfte Kongreß
gewiſſermaßen eine Ueberſicht über die bisher von ihm geleiſtete
Arbeit geben. Man muß die europäiſche Nationalitätenbewegung
vom Anbeginn mitgemacht haben, um zu erkennen, eine wie be=
deutſame
und fruchtbare Entwicklung ſie durchgemacht hat. Von
ihren Anfängen an, wo ſie auf Ablehnung oder zumindeſt immer
wieder auf Zweifel ſtieß, bis zur letzten Zeit, wo ſie bei den Re=
gierungen
der verſchiedenſten Länder und in mannigfachen inter=
nationalen
Organiſationen der Stimme der Nationalitäten Gehör
verſchaffen konnte, hat ſie ſich nach den verſchiedenſten Richtungen
hin durchgeſetzt und die Sache der Nationalitäten gefördert. Auch
hieraus iſt das erhöhte Intereſſe erklärlich, das man den Ver=
öffentlichungen
des diesjährigen Kongreſſes ſchenkt.
Seiner Bedeutung entſprechend iſt auch das Arbeitspro=
gramm
des Kongreſſes gegliedert. Im Mittelpunkt ſteht die
Frage nach dem Verhältnis zwiſchen dem Völkerbund und den
Minoritäten‟. Der Nationalitätenkongreß iſt ja wiederholt der
kleine Völkerbund genannt worden, und in der Tat ſind in ihm
34 verſchiedene Volksgruppen aus 14 europäiſchen Staaten ver=
einigt
, die zu 12 verſchiedenen Nationalitäten gehören. Es iſt
klar, daß eine Organiſation von ſolcher Internationalität das
Geſamt=Intereſſe der ihm angehörenden Völkerſchaften in ähn=
licher
Weiſe zum Ausdruck bringt wie etwa der Völkerbund die
Jutereſſen der an ihm beteiligten Regierungen. Soll nun vom
Völkerbund aus das Verhältnis zwiſchen den nationalen Min=
derheiten
und den Regierungen, d. h., die Nationalitätenfrage in
ihrer Geſamtheit grundſätzlich behandelt und einer Löſung ent=
gegengeführt
werden, ſo könnte das unter viel günſtigeren Aus=
ſichten
mit Hilfe einer Unterſtützung durch den Nationalitäten=
kongreß
geſchehen, denn es hat ſich gezeigt, daß der Idealfall
einer direkten Verſtändigung zwiſchen einer nationalen Volks=
gruppe
und ihrer Regierung eben nur ſehr ſelten eintritt. So
hat der Berichterſtatter des Völkerbundes für die Minderheiten=
Frage Adatſchi im April ds. Js. auf ein Schreiben des Aus=
ſchuſſes
der europäiſchen Nationalitätenkongreſſe hin von dieſem
die Ueberſendung einer Denkſchrift erbeten. In ihr kam denn
auch der Standpunkt der Nationalitäten klar zum Ausdruck. Der
Nationalitätenkongreß wird ſich alſo jetzt mit der Entſcheidung
zu befaſſen haben, die im Schoße des Völkerbundsrates bezüglich
des Minderheiten=Verfahrens gefallen iſt und die trotz einiger
techniſchen Verbeſſerungen als unzulänglich zu gelten hat. Er
wird vor allem zum Ausdruck bringen, daß für eine wirkliche
Verbeſſerung des Minderheiten=Verfahrens die vorherige Bil=
dung
einer ſpeziellen Studienkommiſſion vom Völkerbund aus
notwendig iſt, welche die Möglichkeit hat, die ganze verwickelte
Frage bis in die Einzelheiten hinein zu unterſuchen, um eine
Löſung zu finden, die allen Teilen gerecht wird. Er wird darauf
hinweiſen, daß die Herſtellung der Oeffentlichkeit des Minderheiten=
Verfahreus, in vollem Umfange unerläßlich iſt, um zu einer
fruchtbaren Arbeit zu gelangen. Er wird ſich aber auch darüber
hinaus mit der rechtlichen, ſozialen und pſychologiſchen Seite des

hätzung führte bekanntlich Plato dazu, die Dichter aus ſeiner
lepublik zu verbannen. Das Abendland muß die Schätzung für
lalente, ſowohl die intellektuellen wie die künſtleriſchen, die oft
tehr Verführer als Führer ſind, auf das rechte Maß zurück=
fhren
. Nur wenn unter uns die Geſtalt des Weiſen wieder er=
eht
, die im Frühling des Völkerlebens in myſtiſcher Form er=
heint
, und dann wieder auf der Stufe reifer Erkenntnis, iſt das
bendland zu retten. Dies iſt keine Forderung ins Blaue. Der
eiſt der Weisheit, die mehr iſt als alles Wiſſen, weht einem
kute doch ſchon aus manchem Werk der Erkenntnis entgegen.
Für uns Abendländer, die wir nun einmal von Haus aus
erſönlich ſehr viel mannigfaltiger ſind als die Aſiaten, kann es
ih nicht darum handeln, unſer Perſönliches asketiſch zu unter=
kücken
, ſondern wir müſſen ſeinen Stellenwert innerhalb des
anizen erkennen und ihn einordnen. In dem Maß, als wir
inſer Perſönliches mit ſeinen Anſprüchen und deren Grenzen
oni Ganzen her ſehen, erkennen wir zugleich ſeine relative Be=
ſechtigung
, aber auch deren tieferen Hintergrund. So werden
ſit erſt wirklich individuell, und das war unſere Weisheit. Der
ſſiate geht dieſen erfahrungs= und irrtumreichen Umweg nicht.
ir lebt, da er unperſönlicher iſt, von Anfang an mehr vom Gan=
in
umfangen. Die perſönliche Atomiſierung unſeres aus allen
gtürlichen und kulturlichen Bindungen ſich immer mehr löſen=
en
Daſeins kennt er nicht. Darum bedarf er keiner aktiven
Landlung oder Bekehrung, wie ſie der Abendländer zu allen
eiten immer wieder nötig hatte, um aus einem rohen oder ver=
bitrten
Zuſtand hinauszutreten, ſondern er braucht nur den
ſin der Welt zu erkennen, die auf dem Gegenſatzpaar Jang
nd Jin, d. h. von Himmel und Erde, des männlichen und weib=
chen
Prinzit’s aufgebaut iſt. In dieſem Rhythmus lebt auch
ei Unwiſſende, nur wird er leicht zum Opfer exzentriſcher
nriebe, die ſich ihm außen als Dämon ſymboliſieren. Der chine=
ſche
Weiſe iſt an ſich nichts anderes als ein Menſch, weder ein
ſeilliger noch ein Uebermenſch, nur erkennt er Kraft, Grenze und
glichkeit des Menſchen, und darum iſt ſeine Weisheit kein
bſtraktes Erkennen, ſondern ein höheres Sein.
Aus dieſem Grunde können uns zwar die Erkenntniſſe der
hrneſen ſehr viel helfen ſie gehen vielfach weit über die
Meren hinaus , aber wir brauchen ganz andere Methoden,
a unſere Fehlurteile nicht zu ſehr auf einem Nichtwiſſen der
Pahrheit beruhen haben wir doch alles geleſen! als auf
iher Unfähigkeit, ſie zu leben aus tiefer Verſtricktheit in das
AZuperſönliche. Wenn wir Wahrheit ſuchen, ſo hoffen wir zu=
ſchſt
Argumente zu finden, die unſer Perſönliches rechtfertigen,
narg dies nun Luſt oder Geltung ſuchen. Wenn wir dann der
Dttäuſchung des allzu perſönlichen Weges doch endlich einmal
A de ſind, dann ziehen wir wahrer Einſicht meiſt Reſignation,

Weltſchmerz, Weltverneinung, Aſzeſe und alle möglichen Arten
des Reſſentiments vor, verbleiben alſo wieder im perſönlichen
Trieb, indem wir nur vor ihn ein negatives Vorzeichen ſetzen.
So kommen wir ſchließlich zu einer Skepſis gegen das Denken, ja
gegen den Geiſt überhaupt, weil das alles ja doch zu nichts führe.
Ganz recht, denn beim Abendländer liegt das Uebel tatſächlich
nicht im Nichtwiſſen, ſondern im Nichtleben ſeiner Erkenntniſſe.
Man ſollte . weiter ſchwingt er ſich ſelten auf. Darum be=
darf
er nicht eines ſtillen Abwartens der Erleuchtung, ſondern
eines aktiven Weges, einer wirklichen Wandlung (Metanoia).
Dazu gehört ein individueller Entſcheid. Die meiſten ziehen vor,
ſich allerlei kollektiven Idealen zu verſchreiben, die nichts anderes
ſind als Vorwände für eigene poſitive oder negative Triebwünſche
Nationalismus, Kommunismus, Frauenbewegung, Wieder=
geburt
aus dem Tanz uſw. Indeſſen iſt es einigen Gruppen der
Jugend wieder um wahre Einſicht und ein anderes, beſſeres
Sein zu tun, aus dem vielleicht wieder ein europäiſcher Geiſtes=
adel
entſtehen kann.
Aus den Darmſtädter Lichtſpielkheakern.
Helia.
Guſtaf Molander iſt aus mancherlei Filmen als fein=
ſinniger
und kluger Regiſſeur bekannt. Auch der neueſte, zurzeit
im Helia laufende Svenska=Film Die Verführerin
zeigt ſich auf der Höhe eines techniſchen Könnens, das durch
manche von den Ruſſen geſchickt abgeſchaute Technik zu noch
größerer Vollkommenheit gebracht wird. Die Handlung iſt denk=
bar
einfach und wird durch ein gemäßigtes, trotzdem aber aufs
erſte und leicht erfaßbares Spiel der Hauptdarſteller ſofort dem
Zuſchauer plaſtiſch und real.
Es iſt ein ſchwediſcher Goldrauſch, der ſich in den einſamen
Schneewüſten Nordlands und Lapplands abſpielt. Manche Sze=
nen
gleichen jenem Film und rufen die Erinnerung lebhaft zu=
rück
. So die Szene, in der Lars und Torſten (dargeſtellt von Carl
Briſſon und Edwin Adolphſon) die letzte Büchſe Kon=
ſervenfleiſch
öffnen. Aber: hier wird nicht der eine in der Phan=
taſie
des anderen zum feiſten Gockelhahn, der vor ſeinen Augen
herumtanzt, ſondern draußen im Schneeſturm geht der Kampf
um Leben und Tod. Es fehlt die letzte feine Ironie des großen
Amerikaners. Den Vergleich weitertreiben, hieße dem jetzt lau=
fenden
Film ſeine zweifellos große Qualität abſprechen, die nicht
zuletzt auf dem ausgezeichneten ſchauſpieleriſchen Können der im
Mittelpunkt der Handlung ſtehenden Märta=Liſſi Arna beruht.
Der Film bietet nicht nur ſchauſpieleriſch und phototechniſch In=
tereſſantes
, ſondern er bringt darüber hinaus ausgezeichnete

Winterlandſchaften des nördlichſten Schwedens. Aufnahmen von
Nenntierherden und Lappländern, die in ihrer ſachlichen Art
durchaus auch jedem Kulturfilm Ehre machen würden. Inter=
eſſant
als Type Waldemar Wohlſtröm, der den alten Lapp=
länder
Heikka darſtellt. Im Ganzen darf der Film als wertvolle
Erſcheinung des diesjährigen Helia=Programms gebucht werden.
Weiterhin zeigt die Emelka=Wochenſchau intereſſante
Bilder vom Zeppelinflug. Außerdem läuft ein Film Die Kaiſer=
jäger
. Ueber ihn mehr zu ſagen erübrigt ſich.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: Der v. Prof. Dr. phil. Benno Landberger iſt vom
ſächſiſchen Miniſterium für Volksbildung zum ordentlichen Profeſſor
für orientaliſche Philoſophie und zum Mitdirektor des ſemitiſchen Inſti=
tuts
, ſowie des ſtaatlichen Forſchungsinſtituts für Orientalismus an der
Univerſität Leipzig vom 1. Oktober 1929 ab ernannt worden. Er wird
Nachfolger von Profeſſor Dr. Zimmern. Der nichtbeamtete außer=
ordentliche
Profeſſor Dr. jur Hans Gerber hat einen Ruf dals urdenr=
licher
Profeſſor für öffentliches Recht an die Univerſität Roſtock erhalten.
Roſtock: Profeſſor Dr. Ernſt Hohl hat den an ihn ergangenen
Ruf auf den Lehrſtuhl der alten Geſchichte an der Univerſität Graz
als Nachfolger des nach Bonn berufenen Prof. Friedrich Oertel ab=
gelehnt
.
Der lange Joſeph geſchlagen! Im amtlichen Teil des Deut=
ſchen
Reichsanzeigers und Preußiſchen Staatsanzeigers ſteht zu
leſen: Auf Antrag des Preußiſchen Miniſters des Innern iſt die
Zulaſſung des folgenden Teils des Bildſtreifens Gehetzte
Frauen (zugelaſſen von der Filmoberprüfſtelle Berlin unter
Prüfnummer 700 und von der Filmprüfſtelle Berlin unter Prüf=
nummer
16 524) widerrufen worden: In Akt 3: Darſtellung des
Theaterarztes, Geſamtlänge 88,75 Meter. Zugelaſſen iſt in Akt 3
die Szene der Tänzerin mit 7 Meter Ausſchnitt. Köſtlich!

Band 3 des Großen Brockhaus erſcheint Ende dieſes Monats!
Es wird die zahlreichen Bezieher des im Verlag F. A. Brockhaus in
Leipzig erſcheinenden 20bändigen Großen Brockhaus intereſſieren, zu
erfahren, daß der dritte Band des Werkes Ende dieſes Monats vor=
liegen
wird. Als Erſcheinungstermin war urſprünglich Ende Juli in
Ausſich genommen, doch hat wie der Verlag mitteilt der über
alles Erwarten große Eingang an Beſtellungen eine Verlegung des
Termins notwendig gemacht. Es iſt Vorſorge getroffen, daß dieſe kleine
Verzögerung beim nächſten Band wieder eingeholt wird. Gerade die
allmähliche Erſcheinungsweiſe macht ja die Auſchaffung dieſes Werkes,
keſſen Unentbehrlichkeit für den modernen Menſchen von der geſamten
deutſchen Kritik onerkanut worden iſt, durch günſtige Zahlungsbedin=
gungen
, für jedermann möglich. Auch werden und zwar nur noch
beſchränkte Zeit alte Lexita in Zahlung genommen. Auskunft hier=
üüber
erteilt jede Buchhandlung.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Nummer 237

Verhältniſſes zwiſchen dem Völkerbund und den Nationalitäten
und den dahinter ſtehenden politiſchen Einflüſſen beſchäftigen.
Die Ausführungen auf dem Kongreß werden in dieſer Beziehung
in weiteſtem Umfange einen Appell an den Völkerbund dar=
ſtellen
.
Weiterhin wird ſich der Kongreß mit der Tätigkeit der inter=
nationalen
Organiſationen auf dem Gebiet des Nationalitäten=
problems
befaſſen. Viele Geſellſchaften von Gewicht und großem
Einfluß, wie die International Law Association, die Inter=
parlamentariſche
Union, die Völkerbundgeſellſchaft und viele
andere mehr, haben ja das Nationalitätenproblem aufgegriffen
und ſich in den Ergebniſſen ihrer diesbezüglichen Arbeiten im
weiteſten Umfange dem Standpunkt der Nationalitäten genähert.
Auch die Fragen der Nationalitätenkunde werden eingehend
behandelt werden. Es wird die Herausgabe eines ſtatiſtiſchen
Handbuches über die Nationalitäten ins Auge gefaßt und, zum
erſten Mal die Frage über die Gründung und Struktur eines
internationalen Inſtituts für Nationalitätenkunde angeſchnitten
werden. Ebenſo wird die Fortſetzung der mit Erfolg begonne=
nen
bibliographiſchen Arbeiten erörtern werden. Schließlich wird
man noch die Aufgaben der Minderheitenpreſſe behandeln.
Schon auf dem letztvergangenen Kongreß hat man die Bildung
eines Minderheiten=Journaliſten=Verbandes ins Auge gefaßt,
der nunmehr gegründet werden ſoll. Darüber hinaus werden
auch die Stellung und die beſonderen Aufgaben der geſamten
Nationalitätenpreſſe eingehend behandelt werden.
Wenn der Kongreß ſich auch mit vielen Einzelfragen zu be=
ſchäftigen
haben wird, ſo wird er dennoch, wie ſchon in ver=
gangenen
Jahren, ſeine grundſätzliche Einſtellung voll zum Aus=
druck
bringen. Er iſt nämlich der Anſicht, daß das Minder=
heiten
=Klageverfahren beim Völkerbund nur ein Sicherheits=
ventil
, nur einen Notbehelf darſtellt, das bei gänzlicher Ausſichts=
loſigkeit
, einen Konflikt anders zu löſen, in Tätigkeit zu treten
hat. Eine umfaſſende Verbeſſerung der Lage der Nationalitäten
iſt von ihm, ſeiner Natur nach, nicht zu erwarten. Eine wirk=
liche
Löſung der Nationalitätenfrage kann nur erfolgen, wenn
der Völkerbund in großzügiger Weiſe das geſamte Problem auf=
rollt
und die eigentlichen Gründe und Urſachen von Störungen
im Zuſammenleben von verſchiedenen Volksſtämmen eingehend
unterſucht und ſie abzuſtellen bemüht iſt. Entſprechend dieſem
Standpunkt würde der Nationalitätenkongreß es auch begrüßen,
wenn die bevorſtehende Vollverſammlung des Völkerbundes die
Nationalitätenfrage in ihrer Ausſprache wieder aufgreifen würde.
Es beſteht auch eine begründete Ausſicht darauf, daß dies ge=
ſchieht
.
Zuſammenfaſſend läßt ſich ſagen, daß der Nationalitäten=
kongreß
diesmal durch beſondere fachliche und eingehende
Arbeit, die in weſentlichen Teilen in engere Kommiſſionen verlegt
wird, einen wichtigen Beitrag zur Löſung der Nationalitäten=
frage
und damit zur Erhaltung des Friedens in Europa liefern
wird, denn darüber muß man ſich klar ſein, daß ohne eine Eindäm=
mung
der nationalen Widerſprüche und Unterdrückungstendenzen
an eine gedeihliche Entwicklung der europäiſchen politiſchen Ver=
hältniſſe
gar nicht zu denken iſt. Der eigentliche Grund, daß ſich
immer mehr politiſche Exploſivſtoffe innerhalb Europas anſam=
meln
können, liegt eben in dieſen Tendenzen. Es iſt eine billige
Phraſe, von den Vereinigten Staaten von Europa zu ſprechen,
ſolange die Vorbedingungen für eine Neuordnung Europas nicht
geſchaffen ſind, und zu dieſen gehört vor allen Dingen die natio=
nalkulturelle
Entwicklungsfreiheit aller Volksſtämme unſeres
Kontinents. Die Vertreter von 40 Millionen Menſchen jeden=
falls
werden unbeirrt jenen Weg weitergehen, der allein zu einer
Beſſerung der zwiſchennationalen Verhältniſſe führen kann. Die
letzten Jahre haben es bewieſen, daß die Zeit für ſie arbeitet, und
die kommenden Jahre dürften dieſe Tatſache noch viel deutlicher
werden laſſen.

Die Eröffnung des Minderheiken=
Kongreſſes.

* Genf, 26. Aug. (Priv.=Tel.)
Der europäiſche Nationalitätenkongreß, die organiſierte Ver=
tretung
von etwa 30 Millionen Menſchen, die durch die Friedens=
verträge
in Europa zu Minderheiten geworden ſind, iſt heute in
Anweſenheit von 60 parlamentariſchen Delegierten von 30 Min=
derheitengruppen
aus 14 Ländern zu ſeiner 5. Jahvestagung zu=
ſammengetreten
. Vertreten ſind u. a. deutſche Minderheiten aus
acht Staaten, ungariſche aus drei, ruſſiſche aus vier und bul=
gariſche
aus einem Staat. Die rutheniſche Gruppe aus Polen
konnte gegen ihren Willen keinen Vertreter zu dem Kongreß ent=
ſenden
.
Der Präſident des geſchäftsführenden Ausſchuſſes, Dr. Wil=
fan
=Trieſt, früher ſloweniſcher Abgeordneter im italieniſchen Par=
lament
, bedauerte in der Eröffnungsanſprache, daß auch dieſes
Jahr die drei Minderheitengruppen in Deutſchland, die vor zwei
Jahren wegen Nichtaufnahme der Frieſen aus dem Kongreß aus=
getreten
ſind, ſich nicht vertreten laſſen, obwohl zwiſchen der vor
einigen Tagen veröffentlichten Erklärung zum Minderheiten=
Problem und den Grundſätzen des Nationalitätenkongreſſes in
weſentlichen Fragen weitgehende Uebereinſtimmung vorhanden
ſei. Mit ſehr anerkennenswerten Worten würdigte Dr. Wilfan
die neue preußiſche Schulverordnung für pol=
niſche
Minderheiten, die einen um ſo wichtigeren Fort=
ſchritt
darſtelle, als für Preußen keine Minderheitenverträge be=
ſtünden
. Under ſtarker Betonung der Loyalität der
Minderheiten gegenüber ihren Mehrheitsvöl=
kern
bezeichnete er es als deren wichtigſte Aufgabe,
den Minderheiten mit vollem Vertrauen ent=
gegenzukommmen
und ihnen ein würdiges
ſtaatsbürgerliches Daſein zu ermöglichen. In
bezug auf den Hauptpunkt der Tagesordnung: Der Völkerbund
in ſeinen Beziehungen zu den Minderheiten, der zu einer kriti=
ſchen
Stellungnahme des Kongreſſes zu dem Madrider Rats=
beſchluß
über Minderheiten führen wird, begrüßte Dr. Wilfan die
vom Völkerbundsrat unternommene Enquete, durch die ein
außerordentlich wertvolles Material geſammelt werden könnte
und die Diskuſſion des Minderheitenproblems auf breiteſte Baſis
geſtellt würde. Dieſes Material zeige, daß die Entwicklung des
Problems bereits über den Madrider Ratsbeſchluß hinausweiſe
und ſeine Löſung ſich nicht in der Verbeſſerung des Klagever=
fahrens
erſchöpfen könne.
Für die Gewährleiſtung des Friedens und
die gute Geſtaltung der Beziehungen von Volk
zu Volk ſei die Löſung des Minderheitenpro=
blems
von entſcheidender Bedeutung. Der Völker=
bund
müſſe das Problem in ſeiner Geſamtheit einer Löſung ent=
gegenführen
, und zwar durch Generaliſierung des Minderheiten=
ſchutzes
, was durchaus nicht gleichbedeutend ſei mit der Vermin=
derung
der ſtaatlichen Souveränität und Unabhängigkeit.
Zum Schluß der Eröffnungsſitzung und vor Eintreten in die
Tagesordnung gab das engliſche Unterhausmitglied Llevellyn
Jones, der als Privatperſon an dem Kongreß teilnimmt, eine
ſehr intereſſante Schilderung der muſtergültigen Toleranz, mit
der die waliſiſche Sprache in voller Gleichberechtigung mit der
engliſchen Sprache in den Kirchen, Schulen und Gerichten von
Wales angewandt wird. Die allgemeine Verwirklichung dieſes
Grundſatzes für die übrigen Minderheiten Europas würde, wie
der engliſche Parlamentarier mit Nachdruck betonte, ebenfalls
n hohem Grade zur praktiſchen Löſung des Minderheitenproblems

beitragen.

Beiagerungssaftäne Ader Paaftind.

Weitere Berſchärfung der Lage in Jernſalem.
Bisher 100 Toke.

EP. London, 26. Aug /
Mit Rückſicht auf die neuerlichen ſchweren Zwiſchenfälle
Jeruſalem und auf die Gefahr, daß die blutigen Unruhen zuie
ſchen Arabern und Juden auf das Innere des Landes üb
greifen, hat die engliſche Mandatsverwaltung mit ſofortiger Wy.=

kung über ganz Paläſtina den bereits für Jeruſalem beſtehenäuacge
Belagerungszuſtand verhängt.
Bei den ſchweren Kämpfen in Jeruſalem und in den En
ſtädten ſollen bisher nicht weniger als 100 Perſonen getötet w.
den ſein. Die Zahl der Verwundeten ſoll 150 betragen. Tſſa
ſich nunmehr herausgeſtellt hat, ſind bei den Angriffen bſnad
waffneter Araber auf die jüdiſche Vorſtaſſeen
Hebron 45 Juden getötet und 47 verwundet worden.
amerikaniſche Studenten, die in dieſem Stadt
wohnten, ſind bei den heftigen Kämpfen ums Leben geko
men; 15 andere haben Verwundungen davongetragen. E
Teil der in Jeruſalem lebenden Amerikanſ.
hat ſich in das amerikaniſche Konſulat geflü
tet. Auch geſtern iſt es in Jeruſalem wiederum zu neuen
ſammenſtößen gekommen, wobei in der Vorſtadt Lifta von Fly

zeugen aus auf die fanatiſche Menge geſchoſſen wurde. Bei ein

Angriff von Arabern auf die neue und moderne jüdiſche VorſtW
Talpiot haben die Araber viele äußerſt wertvolle Manuſkrin
bekannter jüdiſcher Profeſſoren der Jeruſalemer Univerſität Su
brannt und großen Sachſchaden angerichtet. Es iſt zu befürchte
daß die religiöſen und Raſſenkämpfe nicht alleſ
auf Jeruſalem beſchränkt bleiben, da es bereits geſte
in Tel Aviv ebenfalls zu Zuſammenſtößen gekommen iſt,
denen eine Perſon getötet und 13 zum Teil ſchwer verletzt wu
den. Zur Wiederherſtellung der Ordnung und Verhindery Ern
weiterer Kämpfe hat der Oberkommiſſar von Paläſtina, Lug nülle
Chancelor, um Entſendung eines weiteren engliſchen Bataillo
von Malta gebeten. Bisher ſind 600 Mann engliſche Truppen
Jeruſalem eingetroffen. Die engliſchen Behörden hoffen be ihne
Eintreffen weiterer Verſtärkungen bald Herr der Lage zu werde
und die Ordnung wieder herzuſtellen. Anlaß zu den blutig
Kämpfen der letzten Tage bot ein Angriff von Arabern A. ſeit
betende Juden an der Klagemauer, bei dem die Araber die Jud) zuguſt 1
vertrieben, einen Prieſter verletzten und jüdiſche Gebet= unl schrö
Pſalmbücher zerriſſen und verbrannten. Da die Klagemauer dc 2berſuſt
Juden als allerhöchſtes Heiligtum gilt, war die Spannung um Oberjuſt
Empörung unter den Juden ungeheuer groß und hat ſchließlctenr bei
zum Ausbruch der augenblicklichen Unruhen geführt.

Neue Araber=Ueberfälle auf jüdiſche Siedlungen

Fitretil

Neue Zuſammenſtöße zwiſchen Juden und Arabern haben ſch
nach Meldungen aus Jeruſalem am Montag in Jaffa ereignſttziekretä
Eine Kompagnie engliſcher Soldaten wurde ſofort dorthin hehiant

ordert, um die Ruhe wieder herzuſtellen.

es während des heutigen Tages ruhig geblieben . Der Geſchäft
verkehr in der Stadt iſt vollſtändig zum Stillſtand gekommen, dan Johan=

In Jeruſalem ſelbſt

geſtaltet ſich die Verſorgung mit Lebensmitteln normal. Ercßlm
liſche Soldaten und jüdiſche Zivilperſonen in Automobilen halte vi dem
in den Straßen den Sicherheitsdienſt aufrecht. Die Kämpfe zr zum O.
ſchen Juden und Arabern ſind infolge der ſcharfen Sicherungstiant He
maßnahmen in Jeruſalem ſelbſt aber in die außenliegenden Beich Alze
zirke getragen worden. So wird gemeldet, daß das judiſche Dohzär bei
Hartuv von Arabern angegriffen und niedergebrannt wurde. Eim del
Anzahl Juden iſt bei dieſem Ueberfall getötet worden.

gericht
kretä.

Beute oiing

(13539

Großer

Schuſtergaſſe. 15 und Marktplatz
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Um in dieser kurzen Zeit möglichst restlos zu räumen,
habe ich die Preise rücksichtsfos um

Schweinezwiſchenzählung am
2. Geptember 1929.

To

9

bis teilweise
ermäßigt.

J6

K

Am 2. September 1929 findet eine
Schweinezwiſchenzählung ſtatt. Wer Vor=
ſätzlich
die Angaben, zu denen er bei
dieſer Zählung durch beſondere Zäh=
ler
aufgefordert wird, nicht erſtattet,
oder wer wiſſentlich unrichtige oder
unvollſtändige Angaben macht, wird
mit Gefängnis bis zu 6 Monaten oder
mit Geldſtrafe beſtraft. Auch kann Vieh,
deſſen Vorhandenſein verſchwiegen wor=
den
iſt, im Urteil für den Stagt ver=
fallen
erklärt werden. (st13537
Darmſtadt, den 26. Aug. 1929.
Der Oberbürgermeiſter.
Mueller.

13504

Das Strumpfhaus Darmstadts
Wilhelminenstr. 11-13
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Schulstraße 1
direkt am Ludwigsplatz.

Einträge in das Handelsregiſter, Ab=
teilung
A: Am 16. Auguſt 1929 hin=

ſichtlich der Firma: Philipp Feidel,
Darmſtädter Möbel und Dekoration,

Darmſtadt: Der perſönlich haftende Ge=
ſellſchafter
, Kaufmann Paul Feidel in
Mannheim, iſt aus der Geſellſchaft aus=
geſchieden
, die von den beiden übrigen
Geſellſchaftern fortgeſetzt wird. Am
21. Auguſt 1929 hinſichtlich der Firmen
Stadtkioske Darmſtadt Wilhelm
Fiebig, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
. 2. Rudolf Schnauber. Darm=
ſtadt
: Die Prokura des Wilhelm Seipp
iſt erloſchen. Die Firma iſt erloſchen.
Darmſtadt, den 24. Auguſt 1929.
Amtsgericht I.
We

Autowinde verloren
Strecke Gernsheim=
Eberſtadt. Find. Be=
lohn
. Meld. H. v. d.
Au. Darmſt., Mag.
dalenenſtr. 6. Tel.
Nr. 2069.

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wird immer größer, wenn Sie ein schlechtsitzendes und lästiges
Bruchband tragen. Durch solche Bänder verschlimmert sich das
Leiden und kann zur Todesursache werden. (Es entsteht Bruch-
einklemmung
, die operiert werden muß und den Tod zur Folge
haben kann). Fragen Sie Ihren Arzt. Hat dieser eine Bandage
verordnet, dann muß es in Ihrem Interesse liegen, sich meine
äußerst bequeme unverwüstliche Spezial-Bandage anfertigen
zu lassen. Durch Tag-und Nachttragen meiner Bandagen haben
sich nachweislich Bruchleidende selbst geheilt.
Werkmstr. A. B. schreibt u. a.: mein schwerer Leistenbruch
Ist geheilt. lch bin wieder in meinem 66. Lebensjahre ein ganzer
und glücklicher Mensch! Landwirt Fr. St. schreibt u. a.: Ich
sehe mich genötigt, Ihnen nach 2 Jahren meinen innigen Dank
auszusprechen ... wurde ich ganz befreit von meinem Leiden.
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dende
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Goldene Krone‟, Bensheim, Mittwoch, 28.August, von
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an schwülen, unerträslich heilben Lagen durch
seinen reinen, kühlenden Hlauch dem Körper
und Geist jede Wattiskeit und sibt Ihnen das
Wohlbehasen wieder.=
Achten Sie auf die rote Schutzmarke.
Verlangen Sie an besonders heißen Tagen
das Eis-Kslnisch Wasser Eau Glaßiale‟,

[ ][  ][ ]

fammer 237

Dienstag, den 27. Auguft 1929

Seite 3

Au, der Lanveshauptftadt.
Darmſiadt, 27 Auguſi
Lindesjugendtag der Evangeliſchen Jugendbünde.
PD. Der Landesjugendſonntag wurde in allen evangeliſchen
Gerinden unſerer Stadt feierlich begangen. In der Johannes= und
ehr ſetrusgemeinde fanden bereits am Samstag abend gemeinſame
B)mahlsgänge für die Jugendlichen ſtatt. Am Sonntagmorgen pre=
ſtarr
im Hauptgottesdienſt der Stadtkapelle, in der gegenwärtig die
zgemeinde Unterkunft ſuchen muß, Landesjugendpfarer Lic. von
lu, in der Pauluskirche wirkte der Birkenauer Poſaunenchor mit,
ſend in der Martinskirche der Poſaunenchor dieſer Gemeinde die
ſ verſchönte. Hier predigte Landeskirchenrat D. Waitz über 1. Moſ.
Ich will dich ſegnen und du ſollſt ein Segen ſein, über das,
zodie Kirche für die Jugend getan hat und was die Kirche für die
eid tun ſoll. In allen Kirchen waren nicht nur die Jugendvereine
hen, ſondern es war überall ein großer Teil der übrigen Gemeinde=
ad
erſchienen. Bedauerlich war es, daß am gleichen Tage die Ein=
giung
des Arbeiterſportplatzes ſtattfand und auch am Vormittag zur
orsdienſtzeit dort ſportliche Veranſtaltungen waren. Am Nachmit=
aug
og die Jugend der Stadtgemeinde auf die Spielwieſe des Gym=
nmſins
, die Petrusgemeinde an den Herrgottsberg, die Martinsge=
weide
auf die Kohlplatte. Ueberall ſah man ſingende Gruppen evgl.
und mit ihren Wimpeln, und zahlreich waren die Gemeindeglieder,
die ils im Zuge unter Poſaunenklängen ihrer Jugend folgten. Auf
dinkohlplatte fanden ſich auch zahlreiche Glieder der Martinsgemeinde
w.üviele ſonſtige Ausflügler ein, die den Darbietungen der Jugend
utert folgten. Die drei Jugendvereine der Martinsgemeinde
aliche Jugend, Mädchenverein Oſt und Weſt hatten ſich zu ge=
wamen
Liedern, Tänzen und Reigen vereinigt. Pfarrer Bergér
ſeine Anſprache, in der er über das, was die Gemeinde der Jugend
die Jugend der Gemeinde ſchuldig iſt, ſprach. Auch der Humor
hier zu ſeinem vollen Recht, als die Buben ihren Zirkus eröff=
und mit immer neuen Ideen Heiterkeit und Freude zu wecken
fen. In der Petrusgemeinde warde am Abend die dramatiſche
nde Die Heimkehr vor Jugendlichen aufgeführt.
Ernannt wurden: am 2. Auguſt der Schulamtsanwärter Hein=
Nüller aus Stockſtadt a. M. (Unterfranken) zum Lehrer an
dr olksſchule zu Erzbach (Kreis Erbach) mit Wirkung vom Tage des
katantritts an; am 5. Auguſt: der Schulamtsanwärter Anton
üner aus Klein=Hauſen (Kreis Bensheim) zum Lehrer an der
hiſchen Volksſchule zu Seckmauern (Kreis Erbach) mit Wirkung
mTage des Dienſtantritts an; am 11. Auguſt: der Juſtizinſpektor
em Amtsgericht Dieburg Johannes Breitwieſer zum ge=
fäfsleitenden
Juſtizinſpektor bei dieſem Gericht, mit Wirkung vom
Luguſt 1929 ab; der Juſtizinſpektor bei dem Amtsgericht Butzbach
Schröder zum Juſtizinſpektor beim Amtsgericht Darmſtadt 1,
Oberfuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Alzey Wilhelm Hardt
mSberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Butzbach, der Oberjuſtiz=
neär
bei dem Amtsgericht Offenbach Johannes Georg Lorenz zum
Geuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Michelſtadr, der Oberjuſtizſekre=
ſe
ei dem Amtsgericht Lampertheim Fritz Schäfer zum Ober=
hti
ekretär bei dem Amtsgericht Worms, der Oekonom bei dem
Aelecnes zuchthaus Marienſchloß Max Walz zum Oberjuſtizſekretär bei
ſen Amtsgericht Oſthofen, ſämtlich mit Wirkung vom 16. September
haben egab; der Juſtizpraktikant Heinrich Adam Hellwig zum Ober=
4 ereismtt ekretär bei einem noch zu beſtimmenden Amtsgericht, der Juſtiz=
ſorthin
hrt kant Karl Stoppelkamm zum Oberjuſtizſekretär bei dem
ſelbi Engericht Butzbach, der Juſtizpraktikant Karl Minor zum Ober=
Geſchimitſekretär bei einem noch zu beſtimmenden Gericht, der Juſtizprakti=
mmen
iſtn Johannes Wenzel zum Oberjuſtizſekretär be: dem Amtsgericht
al. EKko=Nmſtadt, der Juſtizpraktikant Paul Milek zum Oberjuſtizſekre=
ilen
hafk ei dem Amtsgericht Offenbach, der Juſtizpraktikant Heinrich Kaſ=
mpfe
M: zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Hungen, der Juſtiz=
Sicheru huhkant Heinrich Müller zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amts=
den
Bgrit Alzey, der Juſtizpraktikant Karl Fröhlich zum Oberjuſtiz=
diſche
2hrrär bei dem Amtsgericht Gernsheim, der Juſtizpraktikant Georg
ge. Elſeidel zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Alsfeld, der
aſtzpraktikant Johannes Stumpf zum Oberjuſtizſekretär bei dem
gericht Lampertheim, der Juſtizpraktikant Philipp Weckler, zum

benuſtizſekretär be: dem Amtsgericht Worms, der Juſtizpraktikant Fr.
holf Lahl zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Alsfeld, der
ſſtzpraktikant Auguſt Markwort zum Oberjuſtizſekretär bei dem
megericht Vilbel, der Juſtizpraktikant Philipp Glenz zum Ober=
ſüſekretär
bei dem Amtsgericht Büdingen, der Juſtizpraktikant Fritz
ſei zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Dieburg, der Juſtiz=
ſatikant
Ludwig Sebaſtian Hattemer, zum Oberjuſtizſekretär bei
mAmtsgericht Groß=Gerau, der Juſtizpraktikant Jakob. Gruber
w Oberjuſtizſekretär bei dem Amtsgericht Seligenſtadt, der Juſtiz=
ſatikant
Adam Franz Kolb zum Oberjuſtizſekretär bei dem Amts=
ſriüt
Ortenberg, der Kanzleigehilfe bei dem Amtsgericht Homberg Ver=
angsanwärter
Fritz Hammel zum Kanzleiaſſiſtenten, der Kanzliſt
ſi em Amtsgericht Darmſtadt 1 Wilhelm Renkel zum Kanzleiaſſi=
yn
ſämtlich mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929 ab; der Kanzlei=
hie
bei dem Amtsgericht Altenſtadt Wilhelm Theiß zum Kanz=
ſte
mit Wirkung vom 1. September 1929 ab.
Erledigt iſt eine Schulſtelle für einen Lehrer an der katho=
ſſichn
Volksſchule in Bensheim. Dem Inhaber kann das Amt eines
ſehrs übertragen werden. Dienſtwohnung nicht vorhanden, Miet=
bhung
kann in abſehbarer Zeit beſchafft werden.
Das Amerikaniſche Generalkonſulat, Frankfurt a. M., teilt mit:
E. September 1929 nimmt das Amerikaniſche Generalkonſulat in
ſiakfurt a. M. keine Anträge zur Auswanderung nach den Vereinig=
m
Staaten mehr an. Alle Anträge von im Bezirk des Amerikani=
Unt Generalkonſulats Frankfurt a. M. wohnhaften Perſonen, die be=
loſitigen
, nach U. S.A. auszuwandern, ſind von obigem Tage an direkt
aus Amerikaniſche Konſulat in Köln a. Rh., Kaiſer=Friedrich=Ufer 83,
enden. Perſonen, die ſich bereits vor dem 1. September 1929 in
Imkfurt a. M. angemeldet haben, brauchen keine neuen Anträge in
Mil einzureichen, da die in Frankfurt eingereichten Anträge ihre volle
fügkeit behalten. Paß= und Tranſiteiſen für Geſchäftsreiſende und
jeſcher werden nach wie vor durch das Amerikaniſche Generalkonſulat
ſankfurt a. M., Börſenſtraße 24, ausgeſtellt.
Gewerbemuſeum. Um den Beſuchern des Muſeums das Ver=
ſmnis
der Sammlungen zu erleichtern, hat das Muſeum eine kurze
führung im Umfange von 12 Druckſeiten herausgegeben, die
u Preiſe von 20 Pfg. im Muſeum und im Leſeſaal der Gewerbe=
ſüothek
erhältlich iſt.
Phips, laß dich nicht erwiſchen! Dieſer zugkräftige, hochkomi=
iheneue
Bertram=Schlager hat Situationen, in denen ſich Bertram in
Ehr vielſeitigen Komik ſelbſt übertrifft. Auch Marga Peter hat Ge=
enheit
, ſich von ihrer vorteilhafteſten Seite zu zeigen. Da das Gaſt=
M am Donnerstag endigt, ſollte man die letzten drei Vorſtellungen
Amſhen, umſomehr, da es auf abſehbare Zeit nicht erſichtlich iſt, ob das
Abte Künſtlerpaar Gelegenheit haben wird, wieder in Darmſtadt zu
Mieren. (Siehe Anzeige.)
Turngemeinde Darmſtadt=Beſſungen 1865. Sportliche Betätigung
In Gebot der Stunde. Ueber das wie und wo und wann kann man
Aiter eMinung ſein, einer Meinung jedoch darüber, daß es ein
Fgbrunnen iſt, dem nicht genug Teilnehmer zugeführt werden können.
kommenden Freitag, 8.30 Uhr, hält die Turngemeinde Darmſtadt=
Zun gen 1865 im Trnſaal ihres Turnhauſes in der Heidelbergerſtraße
große Turnerverſammlung ab. Hierbei iſt freie Aus=
Ache, um Wünſche und Anregungen aus der Verſammlung heraus
Yören. Es iſt demnach jedem Turner und Sportler Gelegenheit ge=
4ü, ſeine Wünſche und Vorſchläge vortragen zu können. Keiner darf
Wanderklub Falke 1916, Darmſtadt. Die nächſte Wanderung
Wanderklubs Falke am 31. Auguſt/1. September führt von Michel=
tiber
Amorbach-Walldürn-Buchen nach Kailbach. Sie berührt
Bienteils fremdes, landſchaftlich herrliches Gebiet, tiefeinſchneidende
fruchtbares Hochland. In Amorbach wird übernachtet. Wegen
xierbeſtellung iſt Anmeldung bis ſpäteſtens Dienstag abend bei
ührern unbedingt erforderlich. (Näheres ſiehe heutige Anzeige.)

Die Beiſehzung Marſchall Liman von Sanders
findet heute Dienstag, nachmittags ½5 Uhr, auf dem alten
Friedhof an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſtatt. In der Friedhofs=
kapelle
iſt vor der Beiſetzung eine Feier. An der Beiſetzung dürf=
ten
ſich zahlreiche Angehörige der Regiments= und Offiziersvereinigun=
gen
beteiligen.
In der Biographie des verſtorbenen Heerführers in der Sonntags=
nummer
kann der Paſſus über ſeine Internierung durch die Englän=
der
in Malta mißverſtanden werden. Marſchall Liman von Sanders
iſt nicht gefangen genommen worden während einer Kriegshand=
lung
. Vielmehr haben die Engländer ſich an ihrem unbeſiegten
Gegner nach dem Zuſammenbruch dadurch gerächt, daß ſie ihn
widerrechtlich gefangen nahmen. Ueber dieſen Vertrags=
bruch
, den der ritterliche General beſonders ſchwer empfand, hat er
ſelbſt ſpäter intereſſante Mitteilungen gemacht. Nach dem Abſchluß
des Waffenſtillſtandes, führte er aus, mußten die deutſchen Truppen
in Konſtantinopel zuſammengezogen werden. Erſt am 29. Januar 1919
konnte der Abtransport beginnen, und damals ging der Dampfer Etha
Rickmers mit 120 Offizieren und 1800 Mann in See. Freies Geleit

Marſchall Liman von Sanders.
war von England ausdrücklich zugsſihert worden. Als wir aber am
3. Februar nach Malta kamen, wurden wir dort drei Wochen feſtgehal=
ten
, und ſchließlich kam ein engliſcher Offizier an Bord und bat mich
im Auftrage des Gouverneurs von Malta, an Land zu kommen. Ich
kam dieſer Bitte nach in der Annahme, daß es ſich noch um einige Erörte=
rungen
handele, denn man hatte uns bereits geſtattet, weiterzufahren,
und wir wollten nur noch Kohlen nehmen. In dem Augenblick, da ich
das Land betrat, wurde ich von einem engliſchen Generalſtabsoffizier
zum Kriegsgefangenen erklärt und 6 Monate feſtgehalten, davon 2½
Monate iſoliert und 3½ Monate in dem deutſchen Kriegsgefangenen=
lager
, obwohl ich niemals Kriegsgefangener geweſen bin. Die Eng=
länder
haben mir trotz aller meiner Geſuche und Beſchwerden niemals
den Grund dieſer Maßnahme genannt. Es war ein zweifelloſer Ver=
tragsbruch
, denn im Waffenſtillſtandsvertrag wurde den deutſchen Offi=
zieren
und Soldaten ausdrücklich freie: Abzug aus der Türkei zuge=
ſichert
. Statt deſſen hat man mich 2½ Monate in dem Fort Rikaſoli
eingeſperrt; Türen und Feſter waren zugeſchraubt und mit Stachel=
draht
vergittert. Meine Poſt wurde rogefangen; zugleich beſchlagnahm=
ten
die Engländer meine Wohnungseinrichtung in Konſtantinopel und
gaben ſie den Soldaten im Lager Maslac zum Gebrauch, wobei das
meiſte zerſtört und geſtohlen wurde. In der engliſchen Preſſe wurden
die ſchändlichſten Lügen gegen mich verbreitet; man behauptete, ich
hätte mir Verfehlungen gegen Armenier zuſchulden kommen laſſen;
tatſächlich habe ich niemals mit einem Armenier das geringſte zu tun
gehabt. Das engliſche Vorgehen gegen mich kann nicht anders auf=
gefaßt
werden als eine kleinliche Rache gegen den General, der die Eng=
länder
in vielen Schlachten beſiegt hat.
Die engliſche Preſſe widmet übrigens General Liman von Sanders
lange Nachrufe und gibt eine eingehende Darſtellung ſeiner Tätigkeit
vor und während des Krieges. Sie erinnerr dabei an die Worte des
Generals Hamilton, der Liman als einen makelfreien Streiter bezeich=
nete
. Er ſei ein Soldat geweſen, der ſtets ſein Wort gehalten habe,
beſonders, als während des Krieges in der Türkei eine kurze Waffen=
ruhe
mit den Engländern verabredet worden war.
General Hamilton iſt der General, der den Antrag auf ſofortige
Freilaſſung des Generals Liman von Sanders einbrachte, als er gänz=
lich
ungerechtfertigt und lediglich, um vor der Volksſtimmung eine Ver=
bengung
zu machen, auf Veranlaſſung der Regierung Lloyd Georges
in Malta ins Gefängnis geworfen wurde und dann vor ein Kriegs=
gericht
wegen angeblicher Greuel geſtellt werden ſollte.

Deutſcher Offizierbund. Die Beerdigung des Generals
Liman von Sanders findet Dienstag, den 27. Auguſt, 4.30. Uhr nach=
mittags
, auf dem alten Friedhof ſtatt. Die Kameraden der alten Armee
werden gebeten, dieſem hervorragenden Führer im Weltkriege die letzte
Ehre zu erweiſen und zahlreich zu erſcheinen. Uniform er=
wünſcht
.
Vereinigte Kriegervereine der Haſſia‟. Die
Vereine entſenden Abordnungen zu der Dienstag, nachmittags halb. 5
Uhr, auf dem alten Friedhof ſtattfindende Beerdigung des Generals
der Kavallerie Liman von Sanders, Komamndeur der türkiſchen Streit=
kräfte
im Weltkriege.
Wiedereröffnung der Firma Grete Welter, Kirchſtraße 4 u. 5, nach
erfolgtem Umbau. Nach erfolgtem Umbau fand am Samstag die
Wiedereröffnung des Damenhut=Spezialhauſes Grete Welter ſtatt. Die
Faſſade wurde unter der Bauleitung des Herrn Architekten Hans
Trackert in neueſtem Stile ganz in Bvonze und Marmor ausge=
führt
. Trotz modernſter Leuchtſchrift wurde der vornehm=ruhige Cha=
rakter
des aus der Renaiſſancezeit ſtammenden Bauwerks voll erhalten.
Dieſem wirkungsvollen äußeren Rahmen iſt die gediegene Ausgeſtal=
tung
der Verkaufsräume ebenbürtig. Durch Helligkeit und Ueberſicht=
lichkeit
der Räume iſt es für den Käufer ein Leichtes, ſeine Auswahl
in den neuen Winterhüten zu treffen. Die ganz außerordentlich vielen
Blumenſpenden gaben der Eröffnung eine beſondere Note Die Ar=
beiten
wurden ausgeführt: Schloſſerarbeiten: Karl Heinzerling;
Bronzearbeiten: Gg. Steinmetz, Offenbach; Leuchtſchrift und elektriſche
Lichtanlagen: R. Gedeck; Marmorarbeiten: Hahn u. Sohn; Weißbin=
derarbeiten
: Ferd. Schulz; Malerarbeiten: Baudekoration Ranzow;
Glaſer= und Schreinerarbeiten: Herm. Schulz, Wilh. Möſer.
Den 70. Geburtstag feierte am letzten Freitag die in der Familie
des Geh. Schulrats Dr. Forbach dahier ſeit etwa einem halben Jahr=
hundert
tätige Hausangeſtellte Frl. Kätchen Rapp. Die Jubilarin,
deren vorbildliche Trcue bereits durch mehrere Auszeichnungen belohnt
wurde, wurde ſehr gefeiert und erfreut ſich noch einer guten Geſundheit.

* Bezirksſchöffengerichk.
Das Autounglück im Rüſſelsheimer Bahnhof.
p. Wegen des am 22. Mai d. Js. ſtattgehabten Unglücks, das den
Tod des Albert Hirſch von Groß=Gerau zur Folge hatte, hat ſich der
Oberweichenwärter Heinrich Beppler, zu Rüſſelsheim unter der An=
klage
der fahrläſſigen Tötung zu verantworten. Der Angeklagte erklärt,
er habe das Stellwerk zu bedienen und habe am fraglichen Tage den
Dienſt um 6 Uhr früh angetreten. Um die fragliche Zeit halb 10
Uhr vormittags verkehren in Rüſſelsheim drei Züge. Der Schnell=
zug
, der das Auto des A. Hirſch erfaßte, durchfährt Rüſſelsheim 9 Uhr
37 Min. mit großer Geſchwindigkeit. Beppler nahm an, das Auto
komme noch durch die Schranke. Wenn der Schnellzug von Biſchofsheim
ſignaliſiert wird, braucht er bis Rüſſelsheim nur zwei Minuten. Der
Angeklagte betont, ſeit vier Wochen vor dem Unfall habe er auch die
Schranke vom Stellwerk aus zu bedienen gehabt, um den Schranken=
wärter
für andere Zwecke freizubekommen; am fraglichen Tage habe
der ParisFrankfurter Schnellzug Verſpätung gehabt und ſei mit
großer Geſchwindigkeit gefahren. Angeklagter gibt zu, unter den vor=
liegenden
Umſtänden die Schranken zu ſpät geſchloſſen zu haben. Der
in der Station haltende Arbeiterzug ſollte nach Angabe des Angeklagten
die Station Rüſſelsheim erſt nach dem Schnellzug verlaſſen.
Der in Trais=Horloff geborene Angeklagte gibt an, er ſei 8 Jahre
bei der Oberheſſiſchen Bahn in Dienſten geweſen, 18 Jahre ſtehe er in
Dienſten der Reichsbahn.
Zwei Bahnſachverſtändige und der Vertreter des Groß=Gerauer
Kreisarztes ſind zur Stelle.
Eingangs der Verhandlung wiederholt der Verteidiger den bereits
ſchriftlich geſtellten Antrag auf Augenſcheinseinnahme. Die Beweisauf=
nahme
beſtätigt, daß der Schnellzug am genannten Tage Verſpärung
hatte und mit vielleicht 100 Kilometer Geſchwindigkeit fuhr. Auch die
Beweisaufnahme ergibt, daß die Schranke zu ſpat geſchloſſen wurde.
Die Sicht am fraglichen Tage war gut bis zur Kurve; man konnte zwei
Kilometer weit ſehen. Das Auro hatte das erſte Geleiſe überfahren
und wurde vom Zuge erfaßt, deſſen Lokomotive den Getöteten heraus=
ſchleuderte
. Das Publikum hat ſchon lange eine Unter= oder Ueber=
führung
an der Stelle gewünſcht.
Die Obduktion der Leiche des Alb. Hirſch ergab ſchwere Verletzungen
der inneren Organe und einen Schädelbruch.
Nach der Inſtruktion iſt die Schranke rechtzeitig, zu ſchließen;
eine genaue Zeir iſt nicht angegeben. Die Zeit, wann zu ſchließen iſt,
richte ſich nach dem Straßenverkehr. Jeder Wärter muß eine richtig=
gehende
Uhr haben. Die Geſchwindigkeit des Zuges iſt auch für den
Wärter ſehr ſchwer zu ſchätzen. Auf dieſer Strecke verkehren viele D=
Züge, ſo daß es ein erfahrener Beamter im Griff haben muß, wann er
die Schranke zu ſchließen hat. Iſt das Einfahrtsſignal gezogen, ſo
muß, wenn ein D=Zug naht, die Schranke ſofort geſchloſſen werden.
Das Publikum muß dankbar ſeinwenn es von dem
Weichenſteller und Wärter geſchützt wird; ſtatt deſſen
pflegt es oft in flegelhaften Ausdrücken dem Unmut über ein zu langes
Warten Luft zu machen.
Der eine Sachverſtändige ein Eiſenbahnbetriebskontrolleur i. R. von
Berlin betont, daß man vom Stellwerk aus wegen der Telegraphen=
maſte
und =drähte nur auf 1500 Meter ſehen könne. Dieſer Sachverſtän=
dige
hat an Ort und Stelle einen Augenſchein eingenommen. Angeklag=
ter
habe auf dem dritten Geleiſe auch einen Rangierzug beobachten
müſſen. Zum Schließen der Schranke ſei eine Minute nötig geweſen.
Der Staatsanwalt macht darauf aufmerkſam, daß bei der Urteils=
findung
auch § 316 Abſ. 2 StGB. in Betracht kommen könne.
Der Staatsanwalt führt aus, Angeklagter habe ja ſelbſt den Vor=
ſchlag
der Bahnverwaltung gemacht, vom Stellwerke aus die Schranken
zu ſchließen. Dieſe Maßregel ſei mithin in Erfüllung der Dienſt=
obliegenheiten
durchführbar geweſen. Die Frage des Verſchuldens ſei
zu bejahen, Angeklagter ſei über die Situation im klaren geweſen; er
habe ſich durch den Arbeiterzug in ſeiner Aufmerkſamkeit ablenken
laſſen; hierin liege das Hauptmoment ſeiner Fahrläſſigkeit. Der
Strafantrag geht auf fünf Monate Gefängnis.
Die Verteidigung plädiert auf Freiſprechung. Die Dienſtvorſchriften
bahntechniſcher Natur würden in der tatſächlichen Handhabung nicht
beobachtet. Der Dienſt eines Stellwerksmeiſters an dieſer Stelle ſei
beſonders kompliziert; es ſei faſt der verkehrsreichſte Uebergang im wei=
ten
Umkreiſe, liege er doch in der unmittelbaren Nähe des Opelfchen
Betriebes. Die Eiſenbahn habe hier ein Sparſyſtem
eingerichtet, dem man nicht folgen dürfe. Dem Angeklagten falle
kein ſubjektives Verſchulden zur Laſt. Von 9 Uhr 6 Min. b88
10 Uhr 15 Min. vorm. habe der Stellwerksbeamte die Schranken mit=
zubedienen
. Dieſe Vereinbarung mit dem Angeklagten ſei ohne An=
hörung
der Arbeitervertretung unzuläſſig; der Perſonenübergang ſei
überdies ein Verſchulden der Verwaltung unüberſichtlich. Durch
den Arbeiterzug ſei die Aufmerkſamkeit des Angeklagten in begründeter
Weiſe abgelenkt worden.
Auf das Auto und ſein Verhalten zurückkommend beront der Ver=
teidiger
fchließlich, der Chauffeur hätte angeſichts der bekannten Oertlich=
keit
früher abſtoppen müſſen.
Das Urteil erkennt auf drei Monate Gefängnis.

Verkehrsunfälle. In der Nacht zum Montag wurde ein hieſiger
Schriftſetzer von einem Laſtkraftwagen aus dem Ried, VS 12 481, ange=
fahren
und ſchwer verletzt. Der Unfall ereignete ſich am Monument.
Der Verletzte wurde durch eine Autodroſchke nach dem Stadtkrankenhaus
verbracht. Nach den vorläufigen Feſtſtellungen ſoll der Laſtkraftwagen=
führer
an dem Unfall nicht ſchuld ſein, vielmehr iſt anzunehmen, daß
der Verunglückte betrunken war. In der gleichen Nacht wurde in der
Nähe der Eiſenbahnbrücke auf der Straße DarmſtadtMeſſel ein jun=
ger
Mann bei ſeinem Rade ſchwer verletzt aufgefunden. Er hatte
mehrere Rippenbrüche und wurde durch die Rettungswache nach dem
Krankenhaus verbracht. Der Verunglückte iſt vermutlich von einem
Auto überfahren worden, doch iſt die Unterſuchung noch nicht abgeſchloſ=
ſen
. Es beſteht auch in dieſem Falle die Vermutung, daß der Verun=
glückte
betrunken war. An der Straßenkreuzung Stiftſtraße und
Landgraf=Georgſtraße ſtieß am Montag vormittag nach 11 Uhr das
Perſonenauto VS 10 283 mit einem hieſigen Radfahrer zuſammen. Die
Verletzungen des Radfahrers ſind nicht ſchwer. Die Schuldfrage iſt
noch Gegenſtand der Unterſuchung.
Lebensmüde. Eine 36jährige Frau verſuchte in ihrer Wohnung
in der Heidelberger Straße ihrem Leben mit Leuchtgas ein Ziel zu
ſetzen. Die Lebensmüde wurde in das Stadtkrankenhaus verbracht.
Feſtnahme. Wegen Widerſtands gegen die Staatsgewalt und
unter dem Verdacht der Zuhälterei wurde ein aus Bayern ſtammender
und in Darmſtadt wohnender Metzger feſtgenommen. Er hat mitgehol=
fen
, das aus dem unſauberen Gewerbe erlöſte Geld zu verzehren. Die
Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen.
Lokgle Bergufialkungen.
Die diemsnier erfcheinendm Nohzen ſind aut fchlieflich els Hinweiſe arf Aundgin m bckadtn.
in leisem Faße irgendwie als Beſprechung oder Kritk.
Seelenbehandlung in Liebe und Ehe lautet das
Thema, über welches der bekannte pſychologiſche Schriftſteller D. Ammon
am Freitag, den 30. Auguſt, 8 Uhr abends, im Fürſtenſaal, Grafen=
ſtraße
20, einen öffentlichen Vortrag halten wird.
Bund Königin Luiſe. Die Kameradinnen werden ge=
beten
, zu dem Bundesabend am Mittwoch, dem 28. Auguſt, vollzählig
zu erſcheinen. (Siehe Anz.)
Tageskalender für Dienstag, den 27. Auguſt 1929.
Orpheum 20.15 Uhr: Phips, laß dich nicht erwiſchen. Kon=
zerte
: Schloßkaffee, Kaffee Oper, Hotel Schmitz, Sportplatz=
Reſtaurant. Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr: Kon=
zert
. Herrngartenkaffee 16 und 20 Uhr: Konzert.
Kinovorſtellungen; Union=Theater, Helia. Mathil=
denhöhe
, 1018 Uhr: Ausſtellung Der ſchöne Menſch.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Aus Heſſen.

Starkenburg.

An. Arheilgen, 26. Aug. Gemeinderatsbericht. Für den
gegenwärtig beurlaubten Bürgermeiſter Jung führte Beigeordneter
Spengler den Vorſitz. Dem Antrag des Ludwig Wenner um Befrei=
ung
von 8 19 des Ortsbauſtatuts wird die Genehmigung erteilt. Die
Anbringung von Dachkandeln an den 1927 und 1928 errichteten Flach=
bauten
am Dieburger Weg wurde beſchloſſen und der hierfür geforderte
Kredit von 1000 Mark bewilligt. Die Miete in einer Gemeinde=
wohnung
wurde auf 25 Mark herabgeſetzt. Die elektriſchen Inſtalla=
tionsarbeiten
in den neuen Flachbauten werden dem Wilhelm Ruf über=
tragen
. Dem Geſuch des Obſt= und Gartenbauverbandes für den
Kreis Darmſtadt um Bewilligung eines Geldbetrages aus Anlaß ſeines
25jährigen Beſtehens wurde entſprochen und der Betrag von 25 Mark
bewilligt. Das Geſuch des Heinrich Schwarz wurde dahin genehmigr,
als ein Zuſchuß für Verlegung der Waſſerleitung nach deſſen Neubau
in der Bornſtraße gegeben werden ſoll. In der anſchließenden ge=
heimen
Sitzung wurden Steuerſtundungsgeſuche erledigt. Im Laufe
dieſer Woche wird der Silzbach gereinigt. Grummetgras=
ernte
. Laut Beſchluß des Wieſenvorſtandes kann ab Donnerstag
an der Aumühle beginnend bis Leibchesmühle, Freitag bis Geraubrücke
und Samstag bis Park mit dem Mähen des Grummetgraſes ange=
fangen
werden. Die Benutzung von Mähmaſchinen iſt vor 12 Uhr nicht
nicht geſtattet.
Aa. Eberſtadt, 26. Aug. Feuerwehrübung. Die Freiwillige
Feuerwehr Eberſtadt hielt am Sonntag in aller Frühe eine Uebung
ab. Vom Sammelpunkt im Rathaushof zog man in den geräumigen
Schulhof, wo eine ſogenannte Trockenübung ſtattfand. Nach Beendigung
der Uebung ging es mit klingendem Spiel in den Rathaushof zurück.
Die Malcher Kirchweihe findet am kommenden Sonntag und
Montag ſtatt. Die Fr. Turnerſchaft beteiligte ſich am Sonntag an der
Sportplatzweihe der Fr. Turngemeinde Darmſtadt.
Cp. Pfungſtadt, 26. Aug. Die Zuchtviehmarktlotterie
wurde am Samstag mittag mit erheblicher Verſpätung unter polizei=
licher
Kontrolle auf dem Viehmarktplatz vorgenommen. Der Haupt=
gewinn
entfiel auf Losnummer 4930, der zweite Gewinn auf 2608, der
dritte auf 4663, der vierte auf 4023 und der fünfte auf 3901. Insgeſamt
wurden ungefähr 180 Gewinne (entweder lebende Gewinne oder Wert=
gegenſtände
) ausgeloſt. Auf dem Viehmarkt herrſchte am Samstag nach=
mittag
noch reger Betrieb. Bis in die ſpäten Abendſtunden ſpielte die
Kapelle der Kraftſportvereinigung 1914 auf, während im Rheiniſchen
Hof ebenfalls Muſik und Tanz alt und jung zuſammenhielt.

f. Roßdorf, 26. Aug. Gemeinderatsſitzung. Am Diens=
tag
, 27. Auguſt, nachmittags, findet öffentliche Gemeinderatsſitzung ſtatt.
Bekämpfung von Obſtbaumſchädlingen. Der Ge=
meinderat
hat den Erlaß einer Polizeiverordnung beſchloſſen, wonach
die zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge norwendigen Maßnahmen,
wie das Beſpritzen der Obſtbäume und der Sträucher ſowie der Hecken
und lebenden Zäune, das Anlegen von Klebegürteln und die Anwen=
dung
ſonſtiger geeigneter Vertilgungsmittel, ſobald dies erforderlich
ſein ſollte, auf Anordnung der Gemeinde durch deren Beauftragte vor=
genommen
werden. Die entſtehenden Koſten werden von der Gemeinde
auf die beteiligten Grundbeſitzer ausgeſchlagen. Zuwiderhandlungen
können mit Geldſtrafe bis zu 150 Mk. beſtraft werden.

Groß=Umſtadt, 26. Auguſt. Die Feier des ſſechzigjährigen Beſtehens
der hieſigen Real= und Oberrealſchule und des vierzigjährigen der mit ihr
verbundenen Höheren Landwirtſchaftsſchule iſt nunmehr auf den 21. Sep=
tember
feſtgelegt. Gleichzeitig ſoll der Erweiterungsbau der Schule ein=
geweiht
werden. Die Einladungen an die ehemaligen Lehrer und Schüler
ergehen zurzeit. Da aber ihre Anſchriften nicht alle bekannt ſind, werden
diejenigen, die keine Zuſchrift erhaltem haben, gebeten, ſich alsbald an
den Verein ehemaliger Schüler der Real= und Oberrealſchule in Groß=
Umſtadt wenden zu wollen.
Groß=Umſtadt, 22 Aug. Verein für das Deutſchtum
im Ausland. V.DA. Am kommenden Montag (26. Auguſt) trifft
hier eine öſterreichiſche Spielſchar ein, die uns eine große
Zahl von Muſikſtücken, Liedern, Tänzen, Schwänken und Vorträgen
bringen wird. Und zwar alles im echter, bodenſtändiger Volkskunſt.
Mit dankbarer Freude gedenken noch heute viele von uns der Darbie=
tungen
einer Kärntner Volkskunſtaruppe unter Führung des Dich=
ters
Joſef Friedrich Perkoniy. Sie alle werden gerne dieſe Gele=
genheit
ergreifen, die damaligen Eindrücke zu erneuern und zu ver=
tiefen
und Freunde und Bekannte veranlaſſen, am Abend mit ihnen in
das Weiße Roß zu gehen, damit auch ſie dieſes Genuſſes teilhaftig
werden, dieſe öſterreichiſchen Stammesbrüder und =Schweſtern in ihrem
unverfälſchten Volkscharakter kennen zu lernen.

Groß=Bieberau, 26. Aug. Hohes Alter. Der Drehermeiſter
Karl Nieder, der Begründer des Dreherhandwerks in unſerer Ge=
meinde
, feiert am Mittwoch, den 28 Auguſt, ſeinen achtzigſten Geburts=
tag
in voller geiſtiger und körperlicher Geſundheit.

er. Brensbach, 26. Aug. Der durch die Trockenheit entſtandene
Waſſermangel macht ſich auch in unſerer Ortswaſſerleitung, welche
ſeit dem Jahre 1906 im Betrieb iſt und bis jetzt nie verſagte, von Tag
zu Tag mehr bemerkbar. Da die hochgelegenen Ortsteile (Otzbergerſtraße
und Römerberg) ſchon ſeit Juni ohne Waſſerverſorgung ſind, hat der
Ortsvorſtand beſchloſſen, ſtillgelegte Brunnen von früher wieder inſtand
zu ſetzen. Auch dieſe Waſſerverſorgung zeigte ſich für die Zukunft und
Zeitverhältniſſe als ungenügend und hat man ſich im Gemeinderat da=
hin
geeinigt, von einer Pumpſtation abzuſehen, und noch einige Quel=
len
, welche in unſerer Gemarkung zu finden ſind, der Waſſerleitung zu=
zuführen
. Die Getreide= und Futterernte iſt bereits zu
Hauſe und der Ausdruſch des Getreides in vollem Gang. Der Körner=
ertrag
ſteht trotz gegenteiliger Erwartung gegen die Vorjahre nicht zu=
rück
, wogegen der Strohertrag mit zwei Drittel zu bewerten iſt. Der
zweite Schnitt von Klee und Grummet bringt nicht die Hälfte des
erſten Schnittes zur Einerntung, nachdem ſchon der erſte Schnitt in=
folge
der Trockenheit nur Teilerträge einbrachte. Die Landwirte ſehen
deshalb mit Beſorgnis ihrer Viehhaltung im Winter entgegen. Die
Rüben= und Kartoffelbeſtände in höheren ſandigen Lagen ſind in den
letzten Tagen dürr geworden; die Knollen ſind weich und ſchlotterig.
In Niederungen kann die Knollenbildung als gut bezeichnet werden.

A. Ernſthofen, 26. Aug. Turnverein D.T. Der hieſige Ver=
ein
beteiligte ſich mit gutem Erfolg am Jugendfeſt des 3. Bezirks des
Odenwaldgaues in Reinheim. Es errangen ſich dort Georg Klenk den
3. Sieg, Hans Renner den 8. Sieg, Jakob Seeger den 11. Sieg, Phil.
Krämer den 17. Sieg und Philipp Schuchmann den 18. Sieg. Auch die
übrigen Turner hielten ſich wacker. Von 8 Teilnehmern kehrten fünf
ſieggekrönt heim. Ein erfreuliches Zeichen des Fortſchritts in dem hieſi=
gen
Turnverein. Die Getreideernte iſt nunmehr unter Dach
und Fach. Bei etlichen Landwirten iſt der Scheunendruſch ſchon beendet.
Der Ertrag an Körnern fällt zur allgemeinen Zufriedenheit aus, wäh=
rend
die Strohmenge im Vergleich zu den Vorjahren zu wünſchen übrig
läßt. Die diesjährige Heuernte lieferte ſchon an und für ſich ein Drittel
weniger gegenüber dem Ertrag vom vorigen Jahre. Nun bleibt der
Nachwuchs an Gras und Klee infolge der Trockenheit nahezu aus, ſo
daß die Viehhalter wegen Futtermangels mit Sorge dem kommenden
Herbſt und Winter entgegenſehen.

Av. König i. Odw. (Stahlbad), 22. Aug. Die ſieben oberen Klaſſen
der hieſigen Volksſchulen unternahmen einen Ausflug nach dem
Rhein, der auch eine rege Beteiligung aus Elternkreiſen zu verzeich=
uen
hatte. Ein ſchöner Sonderzug der Reichsbahn brachte die Teilneh=
mer
nach Bingen, und von hier ein ſtattlicher Dampfer, auf dem ſich
auch eine munter ſpielende Muſikkapelle eingefunden hatte, rheinabwärts
bis Koblenz und wieder zurück nach Bingen. Von hier führte der Son=
derzug
die Ausflügler, wieder in die Heimat. Nachdem die Ein=
deckungsarbeiten
an der Provinzialſtraße König-Zell faſt
beendigt ſind, werden dieſelben am ungepflaſterten Teil der nördlichen
Frankfurterſtraße in Richtung Etzen=Geſäß fortgeſetzt, ſodaß dieſer
Straßenzug für den Verkehr geſperrt iſt. Die Obſtausſichten
ſind in dieſem Jahre bei Birnen, und Aetzfeln als gut zu bezeichnen,
während der Behang an Steinobſt zu wünſchen übrig läßt. Bleibt die
Witterung günſtig, darf auf Grund bisheriger Ergebniſſe auf eine gute
Kartoffelernte gerechnet werden. Im Kleinverkauf werden für das
Pfund Frühkartoffel 6 Pfg. gezahlt.

Begriff der Bolldüngung.

Der Verband Landwirtſchaftlicher Verſuchsſtationen im Deutſchen
Neich hat in ſeiner Hauptverſammlung in Lübeck am 14. September
1928 folgende Begriffsbeſtimmung für die Volldüngung gegeben: Unter
Volldüngung im wiſſenſchaftlichen Sinne verſteht man eine Düngung
mit ſämtlichen Pflanzennährſtoffen in geeigneter Form und Menge.
Eine einheitliche Begriffsbeſtimmung dafür, was im Einzelfall der
Praxis als Volldüngung anzuſehen iſt, iſt nicht möglich. Im allge=
meinen
pflegt man in der Praxis unter einer Volldüngung die Düngung
mit Kalk, Phosphorſäure, Kali, Stickſtoff, Stallmiſt und anderen Stoffen
zu verſtehen, ſoweit ſie nach Art und Menge zur Erzeugung von
Höchſternten einer beſtimmten Fruchtart auf einem beſtimmten Boden
erforderlich ſind. Die Bezeichnung Volldünger für ein einzelnes
Stickſtoff=Kali=Phosphorſäuredüngemittel iſt daher unberechtigt und kann
zu Mißverſtändniſſen führen.
Dieſen Beſchluß hat ſich der Ausſchuß für Handelsgebräuche beim
Deutſchen Landwirtſchaftsrat am 25. April 1929 zu eigen gemacht.

Kailbach, 26. Aug. Ein glücklich verlaufener Autounfall ereig=
nete
ſich in der Samstagnacht gegen 12 Uhr an unſerer Ortsbrücke. Ein
mit 5 Perſonen beſetztes Eberbacher Auto kam von Michelſtadt und
fuhr, wegen ſtarken Nebels in der Stadt behindert, durchs Brückengelän=
der
, um etwa 2 Meter tiefer in unſerem ſeichten Bach, mit den Rädern
gen Himmel gerichtet, zu landen. Die Inſaſſen kamen bis auf kleinere
Hautabſchürfungen mit dem Schrecken davon, und auch die Limouſine
hatte nicht viel an ihrer Schönheit eingebüßt.

Aus dem Sensbachtal, 26 Aug. Gründung eines Ver=
kehrsverein
. Wer das Sensbachtal ſchon durchwandet hat, muß
zugeben, daß es mit ſeinem rauſchenden Bach, den ſchönen Bergkuppen,
ſeinen zerſtreut liegenden Siedlungen und den bis ins Tal herab=
reichenden
Wäldern trefflich geeignet iſt, den wirklich Ruheſuchenden
und Erholungsbedürftigen ein überaus angenehmer Aufenthaltsort zu
ſein. In der Erkenntnis, daß dem Handel und Wandel auf dem flachen
Lande ein kräftiger Anſtoß gegeben werden muß, traten in Unter=
Sensbach Männer auf den Plan, einen Verkehrsverein ins Leben zu
rufen, der ſich die Aufgabe geſtellt hat, durch Werbung für den Frem=
denverkehr
das Gebiet beſſer zu befruchten. Zur Gründung des neuen
Verkehrsvereins erſchien auch eine Abordnung des V.=V. Eberbach, wobei
im Fürſtenauer Hof ein entſprechender Vortrag gehalten wurde. Als
Vorſitzender wurde Kaufmann Adam Walz, als Schriftführer Bäcker
und Wirt Adam Heiß 2., und zum Rechner Landwirt und Gemeinde=
rechner
Wilhelm gewählt. Die Fremdenpropaganda für die nächſte Sai=
ſon
, ſoll alsbald aufgenommen werden. Es wurde auch beſchloſſen, ſich
für Errichtung einer Kraftwagenlinie nach dem Neckartal einzuſetzen.

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Bt. Auerbach, 86. Auguſt. Freitod. Der in den Ende der fünf=
ziger
Jahre ſtehende Landwirt Georg Krauß hat ſich geſtern vormittag
gegen 11 Uhr in dem umteren C,Schwanen=)Teich des Fürſtenlagers er=
tränkt
. Er war alleinſtehend und hatte ſeit einigen Jahren in der Pro=
vinzialpflegeanſtalt
in Eberſtadt Unterkunſt gefunden. Stand=
konzert
. Der hieſige Verkehrsvereim hat ſſein Programm in der Ver=
kehrswerbung
durch die Abhaltung von Standkonzerten erweitert. Das
erſte dieſer Art fand heute vormittag von 11 bis 12½ Uhr am Ehrenmal
ſtatt. Das Orcheſter, das unter Leitung des Kapellmeiſters Kunz von hier
ſtand, ſetzte ſich aus Bensheimer Muſikern zuſammen. Das Konzert war
von den hier weilenden Kurfremden und auch einheimiſchen Muſiffreun=
den
gut beſucht, ſo daß dieſe erſte Veranſtaltung ihrer Art am hieſigen
Platze als ein Erfolg gebucht werden kann. Weinbergſchluß.
Der Reifezuſtand der Trauben in den Weinbergen iſt ſchon ſo weit vor=
geſchritten
, daß die Bürgermeiſterei die Anordnung getroffen hat, daß
der Zugang zu den Wegen in die Weinberge in der Gemarkung Auerbach
ab Montag, den 26. Auguſt, für das Publikum geſperrt wird. Zur
Durchführung des Weinbergſchutzes ſucht die Gemeinde zwei Weinberg=
ſchützen
und fordert die Bewerber auf, ſchriftliche Angebote mit Lohn=
forderung
pro Tag einzureichen. Soweit die Weinberge nicht durch Froſt
gelitten hatten, iſt der Behang gut, und es kann, wenn die Witterung
bis zur Traubenleſe ſo günſtig wie ſeither bleibt, enwartet werden, daß
ſich aus dem diesjährigen Jahrgang ein Qualitätswein erzielen läßt.
Bm. Hofheim (Ried), 26. Aug. Verſchiedenes. An die Be=
ſitzer
bzw. die Pächter der an die Waſſerleitung angrenzenden Grund=
ſtücke
wurde für die bei der Rohrlegung entſtandenen Schäden eine ent=
ſprechende
Vergütung ausbezahlt. Der hier noch nicht lange beſtehende
katholiſche Jünglingsverein feierte ſeine Standartenweihe und hatten
ſich hierzu auch auswärtige Vereine in ſtattlicher Anzahl eingefunden.
Nach einem Feſtzug fand im Caniſiushaus die eigentliche Feier ſtatt,
welche einen würdigen Verlauf nahm. Anläßlich des Landesjugend=
tages
trafen ſich geſtern nachmittag auf der nahen Maulbeerau die evan=
geliſchen
Jugendvereinigungen von hier und der Umgebung. Bei herr=
lichem
Wetter war dieſer Tag ein wirklicher Freudentag der Jugend.
Der Liederabend des Männergeſangvereins, ver=
bunden
mit Ehrung von drei ihr 40jähriges Sängerjubiläum feiernden
Mitgliedern nahm einen ſchönen Verlauf. Den Jubilaren wurde
durch den Gauvorſitzenden des Gaues Worms (Heſſ. Sängerbund), die
Bundesehrennadel überreicht. Auch wurden den ehrwürdigen Alten durch
ihren Verein und die Brudervereine der Gemeinde Glückwünſche und
Ehrungen zuteil. Durch die Mitwirkung der örtlichen Geſangvereine
wurde die Feier bedeutend verſchönert Im benachbarten Bürſtadt
fand heute ein Wohltätigkeitsbazar ſtatt, der infolge des guten Wetters
einen äußerſt guten Zuſpruch hatte.

Ca. Lorſch, 25. Auguſt. Der Obſt= und Gartenbauverein
Lorſch, unter der rührigen Leitung des Herrn Bürgermeiſters Huba,
hatte zu einer Verſammlung im Weißen Kreuz eingeladen. Herr Obſt=
Bauinſpektor Behne von der Landwirtſchaftskammer pvies in längeren
Ausführungen die Vorteile des Spargelanbques und konnte dieſen den
Erſchienenen nur empfehlen. Er hob nicht mur die Rentabilität hervor,
ſondern legte auch Ear, wie nahrhaft gerade das Spargelgemüſe ſei.
U. a. wurde auch noch über den Obſtanbau im allgemeinen geſprochen,
der hier ſehr im argen liegt und deſſen Vermehrung ſſehr von nöten ſei.
Das von der Evangeliſchen Gemeinde zum Beſten der Kirchenerneue=
rung
veranſtaltete Sommerfeſt hatte einen gutem Beſuch aufzu=
weiſen
, und die Beſucher kamen auch wirklich auf ihre Koſten. Die Ge=
meindebertretung
hatte nichts unverſucht gelaſſen, ihren Gäſten gerecht zu
werden. Under Mitwirkung hieſiger Vereine verging der Nachmittag mit
muſikaliſchen und turneriſchen Darbietungen, auch durch Schießſtand und
Tombola war bei einer vorzüglichen Bewirtung für Unterhaltung Sorge
getragen. Allerhand heitere Aufführugen mit anſchließendem Tanz füll=
ten
den Abend aus, und auch hier war jeder mit dem Gebotenen ſicher
zufrieden. Ganz beſonders zufrieden wird aber auch die Veranſtalterin
ſein, denn nach dem guten Verlauf der Feier kann ſicher ein anſehnlicher
Betrag der guten Sache zugeführt werden.

8. Lampertheim, 26. Aug. Dienſteinweiſung. In dem
geſtrigen Hauptgottesdienſt wurde unſer neuer Pfarrer Weber durch den
Herrn Superintendenten Dr. Müller in ſeinen Dienſt eingewieſen. Das
Gotteshaus war überaus gut beſucht und wirkten zur Verſchönerung der
Feier Kirchen= und Poſaunenchor mit. Standesamtliches.
Während des Monats Juli wurden auf dem Standesamt 34 Geburten,
4 Eheſchließungen und 18 Sterbefälle beurkundet. Tabakernte.
Mit dem Brechen des Tabaks wurde im Laufe der vergangenen Woche
begonnen. Infolge der langen Trockenheit iſt derſelbe im Wachstum
zurückgeblieben und die Blätter ſind ſehr klein. Hierdurch erleiden die
Landwirte wieder einen ſehr merklichen Ausfall für ihre Erzeugniſſe.

Gernsheim, 26. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
25. Auguſt: 0,52 Meter; am 26. Auguſt: 0,45 Meter.
Hirſchhorn 26. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
25. Auguſt: 0,62 Meter; am 26. Auguſt: 0,53 Meter.

2. Bürſtadt, 26. Aug. Wohltätigkeitsbaſar. Die kath.)
Kirchengemeinde veranſtaltete auf dem Marktplatz einen Wohltätis0
baſar zu Gunſten des Kirchenneubaues, der wohl von einem
finanziellen Erfolg gekrönt war. In Anbetracht des ſchönen W.
herrſchte den ganzen Nachmittag bis ſpät in die Nacht hinein e5.
wegtes Treiben. Schießbude und Kegelbahn erfreuten ſich einer
Inanſpruchnahme ſeitens der Männerwelt. Die Kirchenmuſik ern
mit ihren Weiſen. Da die Waren zum größten Teil geſtiftet mut
dürften die Veranſtalter dem Kirchenbaufond wieder ein hübſches Sy
chen überweiſen können.

Cm. Wallerſtädten, 26. Aug. Unfall. Die Brüder Seibert
ren vorgeſtern bei einbrechender Dämmerung mit ihren Rädern au=
Sportplatz, um dort zu rennen‟ Ein unglücklicher Zufall woll,
daß die Fahrer in voller Fahrt mit ihren Rädern zuſammenſtießer
ſtürzten. Georg Seibert erlitt dabei ſchwere Kopfverletzungen.
Cm. Wallerſtädten, 24. Aug. Blutkrankheit bei P

den. Dem Jakob Gerhard wurde vor einiger Zeit ein Pferd, das
der anſteckenden Blutkrankheit befallen war, getötet, um eine 2
tragung zu verhüten. Bei dem anderen Pferde, das auch in dem 84
untergebracht war, konnte man nicht Spuren der Krankheit bem=l
Als Gerhard den Stall gründlich geſäubert hatte, kaufte er wieden
Pferd. In den letzten Tagen mußte man leider feſtſtellen, daß
beide Pferde von der Krankheit befallen ſind. Die Uebertragung!
das angekaufte Pferd erfolgte durch das andere Pferd, bei deu
Krankheit erſt ſpät zum Ausbruch kam. Man wird beide Pferde /

ſüle!
ſreniſch

del

43 Mit
ien Eiter!

töten müſſen. Der Schaden wird vom Staate getragen, wie es bei de füre!
ſen Krankheiten üblich iſt. Autoeinbruch. Daß die Laſty riſten

wagenfahrer in Wallertſtädten infolge der Waſſerleitungsarbeiten

vorſichtig ſein müiſſen, zeigte ſich geſtern wieder. In einer Seitenſy
beſſen Pflaſter nach der Rohrlegung notdürftig auf loſen Boden
iſt, ſank ein mit Backſteinen beladener Kraftwagen mit dem Hinta
bis zur Achſe ein. Nachdem ein Teil der Backſteine, abgeladen
konnte der Wagen mit Hilfe von Balken und Hebgeſchirr wieder
ſeiner bedrängten Lage gebracht werden. Gurkenernte.
Gurkenernte iſt hier und in der Umgegend in vollem Gange. Für)nrd ſein

würzgurken werden 30 Mark bezahlt. Da in den letzten Tagen
n, ſie
Ei
bot häl

Helvetia in Groß=Gerau peinlickſte Ausleſe auch hinſichtlich der G0 Feſit
der Gurken. Die Gurkenbauern ſind darüber etwas verſtimmt.
d bezich
hlt i
Ck. Groß=Gerau, 26. Auguſt. LimburgerSängerinG=
Gerau. Vorgeſtern und geſtern weilte der Geſangverein Eint:
Limburg als Gaſt des Geſangvereins Liederkranz Groß=Gerau in (
Gerau, um die Sehenswürdigkeiten der Kreisſtadt, vor allem das
riſche Rathaus und den Groß=Gerauer Park (Wald) Fennenzulernen
Gäſte wurden am Samstag nachmittag am Bahnhof Groß=Gerau vor
Feuerwehrkapelle begrüßt und zum Gaſthaus Zum Weißen
geleitet, wo kurze Raſt gemacht wurde. Am Abend fand in der Turru
des.
ein großer Kommers ſtatt, an dem neben dem Limburger Geſangt
noch zahlreiche Geſangvereine des Gaues Ried im Heſſiſchen Sänger
teilnahmen. Gauvorſitzender Alles, Groß=Gerau, umd Bürgermeiſte:
Lüdecke Groß=Gerau, vichteten herzliche Worte des Willkommens an
Gäſte, die im Kreiſe ihrer hieſigen Sangesbrüder einige ſehr angen9
wei
Stunden verlebten. Sonntag morgen fand zu Ehren der Gäſte auf!
Mauktplatz ein Konzert ſtatt. Mittags wurde in der Ehrenhalle des
Rathauſes ein Kranz niedergelegt. Den Nachmittag füllte ein Sp
gang der Sänger zum Gerauer Park aus. Für den Erwentkont
rungsbau derBezirksſparkaſſe in der Darmſtädter St
(gegenüber dem Markpplatz) wird jetzt die Ausführung der Rohbaug
mSt
tem öffentlich verdungen. Die Baupläne ſtammen von Architekt Ko
Darmſtadt, bei dem auch die Leiſtungsverzeichniſſe erhältlich ſind. 1 Na
Erweiterungsbau berſpricht einer der ſchönſten der Kreisſtadt zu weſleſe.
Von der erſten Etage an wird ſich der Bau über den Bürgerſteic) ſpät
ſtrecken.
a. Offenbach, 26. Ang. Zur Stadtverordnetenw=
Die hieſige Ortsgruppe der Deutſchen (liberalen) Volkspartei nahm Fleißi

lichſt zu verbreitern. Das Ziel iſt, die Politik auf dem Nathauſe
zuſchalten und bei der Wahl eine Berſplitterung der nichtſozialdem
tiſchen Kreiſe zu vermeiden. Unſere Vaterſtadt befindet ſich in
ſchwieriger Lage und ſehr großer Not, und es wird im nächſten Il
nicht möglich ſein, den Haushaltsplan wieder durch Erhöhung von
bühren und Steuern einigermaßen ins Gleichgewicht zu bringen.
Steuerrückſtände liegen hier bereits über dem Durchſichnitt, die Ste
werden dieſes Jahr nicht beſſer eingehen, und es iſt darin auch in 9
I.96 (
kunft keine Beſſerung zu erwarten. Aus eigenen Mitteln wird
Stadt ihren Aufgaben kaum noch gerecht werden können. Das lelche
Heſſen und das Reich werden unterſtützend eingreifen müſſen, und unmt m

ihrer Auguſtverſammlung Stellung zu den Stadtratswahlen im Hellunmt no
Der Vorſitzende, Stadtrat Heyne, berichtete über die Lage: Es i0m zum A
der Burgerſchaft zweifelos eine ſtarke Strömung für ein ZuſamAPctzen.
gehen aller bürgerlichen Wähler bei den kommenden Wahlen vord Aicbler, 2
den. Es hat ſich deshalb bereits ein Bürgerausſchuß für die SAleuſtaße,
ratswahl 1929 gebildet, der die Wahlen auf unpolitiſcher Grunt
Fäulein
dunchführen will. Man will verſuchen, dieſe Grundlage durch
ziehung aller bürgerlichen Parteien und weiterer Berufsaruppen A0ct

Lönen. Die böherſge Poltik der bereinigten, bürgerlichen Fril
war richtig. Sie hat auch ihre Früchte getragen und wird kmüftig in
begonnenen Richtung fortgeſetzt werden müſſen. Die Fraktion hat 4
Oppoſition um jeden Preis getrieben, hat immer ſachlich mitgearbt
und dadurch manchen Erfolg aufzuweiſen. Durch unſere ſachliche Poit
haben wir ſicher auch Zuſtimmung in den Kreiſen gefunden, die
nicht hinter dem Wahlvorſchlag Vereinigte Bürgerliſte ſtanden. 9
in dieſem Sinne mitarbeiten will, iſt uns ſehr willkommen. Wir
ſtehen darunter jeden, der nicht auf dem Boden der Gemeinwirtſ.4
ſteht, ſondern der haben will, daß die Frichte des Fleißes dem gehöel

HAN

der ſie erarbeitet hat. Wir wollen alle nichtſozialdemokratiſchen Kal

zuſammenführen. Wir müſſen uns als Partei heute entſcheiden, ob
in dem bereits gebildeten Ausſchuſſe an dem großen Ziele mitarbei
wollen. An den Bericht ſchloß ſich eine eingehende Ausſprache.

wurde darin auch eine angemeſſene Vertretung der Frauen gefor

und in Ausſicht geſtellt und auch betont, daß eine ſtärkere Fraktion

geeinten Bürgertums nicht in den verſchnedenen Ausſchüſſen des St.

rats gar nicht oder ungenügend vertreten ſein werde, wie das jetzt:
vier Jahre der Fall iſt. Genannt wurden hierbei vor allem der Find
ausſchuß, das Jugendamt, der Schlachthofvorſtand und das Kurator
der Studienanſtalt. Die Meinungen klärten ſich ſchließlich dahin=
dem
Bürgerausſchuß für die Stadtratswahlen mitzuarbeiten,

a. Offenbach, 28 Aug. Beſchlußunfähiger Stadtr
Die beiden bommuniſtiſchen Gruppen des Stadtrats hatten eine dr5
liche Sitzung mit der Tagesordnung beantragt, die Mieterhöhung
122 v. H. wieder aufzuheben und die Wohlfahrtsunterſtützung grtz)
ſätzlich nach den Richtſätzen der gehobenen Fürſorge durchzuführen.
Annahme dieſer Anträge hätte den mühſam ausgeglichenen Voranſck.
für 1929 wieder über den Haufen geworfen. Die Bürgerfraktion,
Demokraten und das Zentrum blieben deshalb der Sitzung fern, . .W
die Kommuniſten und Sozialdemokraten konnten mit 12 und 15 Mitg
Gn

dern von 48 nur 22 Erſchienene aufweiſen, ſo daß
nach einer Viertelſtunde Wartens beſchlußunfähig
mußte.

die Verſammlar
auseinanderge5

Oberheſſen.

v. Bad=Nauheim, 26. Aug. Ein neues Jugend=Lan
heim. Als eine Stätte echter Jugendfreude und ernſter Sammli?
zugleich auch als ein ſinniges Gefallenendenkmal haben die evangeliſec*
Jugendbünde unſerer Stadt bei Ziegenberg in ſtiller Taunuslandſc
ein neues Landheim für etwa 5000 Mark errichtet. Es fand geſtern
Anweſenheit zahlreicher Jugendbünde ſeine Weihe ſtatt. Pfarrer Schä)
betonte in ſeiner Feſtrede, daß das neue Heim auch volksberſöhne!
wirken ſolle und deshalb nicht nur für die ebangeliſche Jugend, ſondechl
auch für alle anderen Jugendverbände beſtimmt ſei. Die Glückwinß!
des hieſigen Kirchenvorſtandes überbrachte Pfarrer Knodt, für den S
ſenbund und den Verband der weiblichen Jugend in Heſſen ſprach P
feſſor Gerſtenmeier=Friedberg. Ein ſehr herzlich gehaltenes Glückwun?)
ſchreiben war von Schulrat Haſſinger=Darmſtadt eingelaufen. Auch 2.
heſſiſche Landesjugendpfarrer Lie, von der Au, der Superintendent 5
Oberheſſen, und das Kreiswohlfahrtsamt Friedberg hatten auf ſchr
lichem Wege beglückwünſcht. Das ſehr ſchön gelegene und zweckmäß
eingerichtete Heim ſoll vor allem auch für Bibel= und Singefreizein
zur Verfügung ſtehen.

RM

Wie man Geſichtsausſchlag, Pickel, Ekzeme beſeitigt.

Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.

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[ ][  ][ ]

Nummer 237

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Seite 7

Aus der Geſchichte des Darmſtädter Shmnaſiums.

1. Bürger und Lakeinſchüler (1608).
Es war im Jahre des Herrn 1608. Das Entſetzen, das der er=
heckliche
Komet und die ſcharfe Bußpredigt des hochgelehrten Hofpre=
gers
und Doctoris theologiae Henrici Leuchteri im November 1605
gieeren Ahnen eingejagt hatte, war längſt vergeſſen. Zumal heute
breſchte frohes Leben in der Stadt, beſonders auf dem Marktplatz. Aus
ſeur Gaſſen ſtrömte das Volk zum Rathaus hin. Wie prächtig und vor=
ehun
war doch Meiſter Wuſtmanns Werk geworden! An die Schulden,
ſe der Bau der Stadt gebracht, dachte im Augenblick niemand. Die
eten Bürger waren heute alleſamr ganz durchdrungen von der Würde
d dem Glück, des Landes Hauptſtadt zu bewohnen.
Welch ein Genuß ſtand ihnen wieder bevor. Die Studioſi ( Latein=
ler
) agierten die Komödie Hildegardis magna, und zwar in
ſteiniſcher Sprache. Der Rathausſaal war bereits übervoll ¾ Stunden
dem Beginn. Ueberall erwartungsvolle Mienen. Den Vätern
d Müttern der jungen Schauſpieler ſtrahlten die geröteten Geſichter
en Elternſtolz. Da verſtummt auf einmal das Naunen im Saal. In
Tür erſcheint der Landgraf, geleitet von den beiden Herren Bürger=
ſeiſtern
. Er nimmt in der vorderſten Reihe auf dem Ehrenſitz Platz
der Vorhang rauſcht, das Spiel beginnt.
Die meiſten Zuhörer verſtehen kein Wort der fremden Sprache
ber ſie erraten den Sinn, denn die Buben machen ihre Sache wirklich
Hildegard, des großen Kaiſers Karl Gemahlin erſcheint. Talandus,
Schwager, will ſie verführen, dem geliebten Gatten die Treue zu
eihen. Stolz weiſt ſie den Verführer zurück. Immer leidenſchaftlicher
ſird ſein Werben, ſein Drohen. Die Aermſte weiß ſich nicht anders zu
Afen, ſie lockt Talandus in ein verſchwiegenes Gemach und ſperrt ihn
in. Ein zufriedenes Lachen geht durch den Saal.
Feſtjubel der Kaiſer kommt zurück. Talandus entrinnt der Haft
nd bezichtigt die edle Hildegard der Untreue. Kaiſer Karolus tobt und
fiehlt ihren Tod. Soll der Schurke triumphieren? Atemloſe
ſpannung!
Die Häſcher führen die Verurteilte zum Tode. Karolus hat befohlen,
Im zum Zeichen des Strafvollzuges die Augen der Gerichteten zu über=
tingen
.
Doch die rohen Henker packt Mitleid. Sie laſſen die edle Frau am
eben und täuſchen den erzürnten Herrſcher mit den Augen eines
ſundes.

Von Dr. Adolf Müller.

WEIBLIEw
Miie
Kontoriſtin
nd Buchhalterin,
Stenographie und
Maſchinenſchreiben
o. ſpäter z. veränd.
Vefl. Ang. u. L. 112
ſeſchſt. (1V 13536
Fleißige Frau
ummt noch Knnden
a zum Waſchen u
ſutzen. Näh. Frau
fibler, Traiſa, Lud=

Tüchk. Friſeuſe
nach Pfungſtadt ge= Beilltiet

ſäulein (50 J.),
och rüſtig, unabh..
ſcht nachm. Beſchäf=
gung
, egal welche.
ingeb. unter L. 98
n die Geſchäftsſt.*
abhäng. Dame
icht Lebensſtellung,
rtl. Einheirat. Ang.
L 96 Geſchſt.
Lelche Schneiderin
Immt meine 16 jäh=
ge
Tochter n. ein
ahr zur weiteren
uusbildung? Ang.
K. 124 Geſchſt.E
Verf. Schneiderin
mpfiehlt ſich in u.
ußer dem Hauſe. *
Ing. u. L. 100 Gſch.
Me
üchtiger, ſtrebſam.
Kaufmann
ſcht Vertretung f.
karmſt. u. Umg., gl.
telch. Branche (ev.
eilhaberſchaft mit
ſinl.). Führerſch. 1
3b. Ang. u L. 103
die Geſchäftsſt.*
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Friseur
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Vorſtellg.m. Original=Zeugniſſ od. ſonſt.
Belegen über bisherige Tätigkeit am
Dienstag, den 27 Aug., nachm. von 3½ bis
4½Uhr, bei Herrn Organiſationsleiter Schoer=
nach
in Darmſtadt, Bahnhof=Hotel. (IV. 243

Talandus aber trifft Gottes Strafe. In ſchrecklichen Schmerzen
wälzt ſich der Böſe in ſeinem Bette. Eine Seuche hat ihn befallen.
Manch einer im Saal denkt an die Peſt vor 10 Jahren wülete ſie in
der Stadt und ſchaudert
Reue, Angſt, ſchüttelt den Kranken. Hildegard erfährt von ſeiner
Not. Sie rettet den Elenden, nachdem er gebeichtet.
Ein Aufatmen geht durch den Saal, dann bricht der Beifall los.
Im Engel erzählt am anderen Abend ein alter Diener, er habe
vor vielen Jahren den Dichter der Komödie ſelbſt geſehen. Nicodemus
Friſchlinus habe er geheißen, und ein Lump ſei er geweſen. Der Land=
graf
habe ihm aber doch ein Geſchenk gemacht, als er im Schloſſe ge=
bettelt
.
Noch wochenlang ſprachen die Darmſtädter von dem ſchönen Stück
und den trefflichen Schauſpielern: Ja, unſere Studenten, was die
alles können!
2. Lakeinſchüler und Bürger (1649).
Endlich Friede! 30 grauſame lange Jahre Krieg! Peſt! Hun=
gersnot
!
Unſere Heimat blutete aus tauſend Wunden.
Um dem Lande und der Stadt zu helfen, plante man die Univerſität
hierher zu verlegen.
Darmſtadt tat, was in ſeinen Kräften ſtand, das Ziel zu erreichen.
Das Rathaus bot der Rat dem Landgrafen als Kollegiengebäude an.
Trotz ihrer Armut brachte die Bürgerſchaft durch freiwillige Spenden
eine große Summe Geldes zuſammen, um einen Profeſſor aus ſtädti=
ſchen
Mitteln beſolden zu können.
Doch auch Gießen war nicht untätig. Eine Bittſchrift nach der
anderen flog von Oberbeſſen nach Darmſtadt. Ein ſcharfer Streit der
beiden Städte entbrannte.
In dieſer Schickſalsſtunde traten die Darmſtädter Pgedagogici
(Lateinſchüler) auf den Plan.
Längſt hatten die Vuben ein ſchönes Schulhaus erhalten. Mitten
im Krieg war es entſtanden.
In der oberſten Klaſſe lauſchen die Schüler geſpannt dem Vortrag
des Lehrers. Er ſchildert die Lage der Stadt. Er erzählt von dem
Zweikampf Gießen gegen Darmſtadt. Waffen gelte es zu ſammeln, zu
ſchärfen für die liebe Stadt. Waffen des Geiſtes! Ob ſie mitmachen
wollten? Die Augen der jungen Schar leuchten. Da entwickelt der
Magiſter ſeinen Gedauken: In der künſtlichen Form der Chreia ſollen

ſie alles aufzählen, was Darmſtadt liebenswert macht. In elegantem
Latein natürlich, daß die Heimat obſiegt.
Studenten! Profeſſoren! Hierl. Manch einer hatte wohl ſchon da=
heim
davon reden hören; aber nun erſt war es ihre Sache geworden.
Junge Stirnen falten ſich. Die Denkarbeit beginnt. Ach, die Heimat war
ja ſo ſchön und lieb. Malen ſollte man können! Doch es heißt Punkt
für Punkt notieren, ordnen, wie die Regel es fordert, darſtellen. Noch
nie war die Klaſſe ſo bei der Sache. Treffliche Diſſertationes wurden
geboren. Der geſtrenge Herr Magiſter hatte ſeine Freude daran.
Bürgermeiſter und Rat nutzten der Buben Werk, nachdem es ihnen
verdeutſcht worden war, und ſchrieben am 23. November 1649 an den
Fürſten:
Was die Obergrafſchaft für ein herrliches fruchtbares Land ge=
weſen
ſei, wie furchtbar der Krieg gehauſt, wie not es tue, Menſchen
in die vereinſamten Städte und Dörfer zu ziehen, damit Landwirtſchaft
und Gewerbe wieder blühten. Wie nützlich dazu die Univerſität ſein
könne. Wie anmutig es ſich hier in der geſunden Darmſtädter Luft
leben laſſe. Herrliche fiſchreiche Ströme ſeien nicht weit und berüymte
Städte wie Frankfurt, Worms und Mainz. Das geſegnete Ried liefere
köſtliches Getreide und ſchmackhaftes Obſt, der Odenwald Geflügel und
Holz. Gemüſe wachſe in den Gärten der Stadt genug. Saftige Wei=
den
ſorgten für fettes Schlachtvieh, und billigen Wein gäbe es auch,
und das ſei für eine Studentenſtadt garnicht ſchlimm, denn beſaufen
könne man ſich auch an Bier, und die in Bierländern, gelegenen
Univerſitäten Helmſtädt und Jena hätten die verrufenſten Studenten.
Alles war aufgeſührt, nichts vergeſſen, aber die Univerſität be=
kam
Darmſtadt nicht. Gießen ſiegte trotz aller Mühe. Doch es hatte
ſich erneut gezeigt, ſie hielten zuſammen; nicht nur beim Spiel auch
beim Streit ſtanden ſie Schulter an Schulter, wie ein Mann, Bürger
und Lateinſchüler, Lateinſchüler und Bürger.

Wekterbericht.

Mit dem Abzug der nördlichen Störung haben die Kaltluftmaſſen
an ihrer Rückſeite Deutſchland überflutet und eine leichte Abkühlung
verurſacht. Dabei hat ſich der hohe Druck von Weſten nach dem Kon=
tinent
ausgebreitet und nimmt Deutſchland mit in ſeinen Bereich.
Unter ſeinem Einfluß haben wir zunächſt mit meiſt heiterem Wetter zu
rechnen. Die Temperaturen ſteigen dabei mit dem Abflauen der Kalt=
luftzufuhr
zunächſt langſam an, jedoch bleibt es nachts kühl. Später
dürfte erneuter Zuſtrom warmer Luft einſetzen, ſo daß die Erwärmung
anhält und auch nachts die Temperaturwerte wieder gehoben werden.
Ausſichten für Dienstag, den 27. Auguſt: Meiſt heiteres Wetter, wär=
mer
und trocken.
Ausſichten für Mittwoch, den 28. Auguſt: Zeitweiſe aufkommende Be=
wölkung
und weitere Erwärmung.

erkennen oft mit beſonders ſicherem Gefühl das Echte
und Wertvolle an den Dingen des täglichen Lebens.
So erklärt ſich auch die ſiarke Bevorzugung der
WALDORF-ASTORIA-Marken, Zigareiten von
ausgeſprochen ſüddeutſcher Eigenaxt.

DAIAO
SosbrofsehiAnss tele Teille4

[ ][  ][ ]

Seite 8
Für die zahlreichen Glück=
wünſche
und Geſchenke anläß=
lich
unſerer Verlobung ſagen
herzlichen Dank
Elſe Hartmann. Ludwig Petri
Am 28. d8. Mis. begehet das Ehepaar
Ludwig Berg und Frau Thereſe,
geb. Schuſter, Darmſtadt, Im Wingert 5,
das Feſi der
Silbernen Hochzeit.

Todes=Anzeige.
Jeſaja 51, V. 11.
Dem Herrn über Leben und Tod
hat es heute gefallen, unſere liebe,
gute Mutter, Großmutter, Urgroß=
mutter
, Schwiegermutter u. Tante
Frau Marie Brunner
Witwe d. Stadtſekretärs Gotlieb Brunner
zu Michelſtadt
im 83. Lebensjahre zu ſich in die
Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernd. Hinterbliebenen:
Familie Ludwig Volk.
Darmſtadt, Nied.=Ramſtädterſtr. 31,
Michelſtadt, Berlin, Schneidemühl, Franh=
furt
(Oder), den 25. Auguſt 1929.
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 27. Auguſt 1929, nachmittags
3 Uhr, vom Portale des Wald=
friedhofs
aus ſtatt.

Dienstag, den 27. Auguſt 1929

Nummer 232

Vereinigung
früherer
Leibgardiſten
Dunſalt

Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unſere innigſtgeliebte,
einzige Tochter, Schweſter, Schwägerin und Nichte
Eliſabeth Jacobh
im Alter von 32 Jahren nach ſchwerer Operation zu ſich in
die Ewigkeit zu rufen.
In tiefer Trauer:
Franz Jacoby I.
Anna Jacoby, geb. Müller
Franz Jacoby
Rudolf Jacobn
Käte Jacoby, geb. Heinzmann
Marie Müller.

Die Beerdigung findet Mittwoch, den 28. Auguſt, nachmittags
3 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſtatt.

Am Samstag, den 24. Auguſi verſchied ſanft nach länge=
rem
Leiden unſre liebe Tante und Großtante
Frau Karoline Fiſcher
geb. Hiſſerich.

Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Familie Hechler.
Die Feuerbeſtattung findet am Dienstag, den 27. Auguſi
1929, nachmittags 3½ Uhr ſiatt.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem uns ſo ſchwer betroffenen Verluſte ſagen
wir Allen, beſonders Herrn Pfarrer Heß für
die troſireichen Worte, ſowie für die zahlreichen
Kranz= und Blumenſpenden herzlichen Dank.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
J. Ludwig Scharmann
Strafanſtalts=Hauptwachtmeiſter. (

Während meiner ety
14tägig. Abweſenh.
vertreten mich 7.
dringenden Fälle
gütigſt die Herst
Dr. Berger,
Dr. Blach, San.Gl
Dr. Kolb, Dr. Nau y
heim, San.=Rat D.
Quetſch.
Dr. Gutenberg
von der Reift
zurück.
Dr.med Biehd
Facharzt f. Chiruuf
gie u. Krankheitg
der Harnorgane
Heidelberger Str. /
Tel. 1857.
(TF.135091

Behand!)
Bügute u. Erſoß
Lud. Scharfſchen
Dentiſt (R, 9. E.l
Landgraf=Georgſti
Nr. 34, II.
(Am Schwimmbal
Sprechzeit v. 9-7uh
Auch Samstag nach
mittag. Beharl
lung von Kr. Kaſſenl

Die Kameraden werden gebeten.
ſich zahlreich an der heute um
4½ Uhr nachmittags auf dem alten
Friedhof, Nieder=Ramſtädterſtraße
ſtattfindenden Beiſetzung des Herrn
General
Liman b. Sonders
zu beteiligen.
Zuſammenkunft 4½ Uhr am Ein=
gang
des Friedhofs.
13538)
Der Vorſtand.

Am 22. Auguſt 1929 verſtarb zu München nach langem ſchweren
Leiden unſer Mitglied
Seine Excellenz dergönigl. Preuß. General der Kavallerie a. 9.
Auld Aiman von Sanders
Kaiſerl. 9ſman. Marſchall a. 2., Ritter höchſter Orden.
Der Verſtorbene gehörie dem Regiment vom Jahre 1879 bis 1889
an und füllte ſchon als junger Ofzier hier als Adſutant des Regiments
ſeine Dienſiſſellung in hervorragender Weiſe aus.
Wir verlieren in dem Dahingegangenen eines unſerer älteſten Mit=
glieder
, das ſtets ein großes Intereſſe und Liebe dem Regiment und
ſpäter dem Offiziers=Verbande auch in ſeinem ſpäteren Leben bewies.
So bedeutet der Tod dieſes unſeres Kameraden einen beſonders
ſchweren Verluſt für uns.
Wir werden dem überall hochverehrten Führer und Soldaten ſieis
ein ehrendes Andenken bewahren.
Offizier=Verband des Großh. Heſſ. Garde=
Drag.=Regiments Nr. 23
Frhr. Weſterweller von Anthoni
Oberſt a. D. und Vorſitzender.
Die Beiſetzung findet Dienstag, den 27. Auguſt, um 4.30 Uhr, auf
dem alten Friedhof (Nieder=Namſtädterſtr), ſtatt. Alle ehemaligen
Regimentskameraden werden gebeten, dem Verſtorbenen die letzte
Ehre zu erweiſen.
(13527

Dankſagung.
Für alle Liebe und Teilnahme
bei dem Heimgang unſeres
lieben Vaters
Herrn Ludwig Lang
Kammerdiener i. R.
danken wir auf dieſem Wege
herzlichſt
Die tieftrauernd. Hinterbliebenen.
Darmſtadt, den 26. Auguſt 1929. (*

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teil=
nahme
, ſowie für die überaus zahl=
reichen
Kranz= und Blumenſpenden
von nah und fern anläßlich des Hin=
ſcheidens
meiner lieben, unvergeß=
lichen
Entſchlafenen
Frau Margarete Müller
geb. Müller
ſagen wir Allen herzlichen Dank. Ins=
beſonderedankenwirHerrn
Dr. Walter,
Dr. Müller und Herrn Pfarrer Weigel
für die troſtreichen Worte am Grabe,
In tiefer Trauer:
Friedrich Müller und Kind
Familie Chriſtoph Müller.
Waſchenbach, den 25. Aug. 1929. (13524 ß

Dankſagung.

Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme beim Heimgang unſeres
lieben Entſchlafenen ſagen wir inni=
gen
Dank. Beſonderen Dank Herrn
Pfarrer Berk für die tröſtenden
Worte, dem Geſangverein Sänger=
luſt
für den erhebenden Geſang, ſo=
wie
für die außerordentlich zahl=
reichen
Kranzſpenden und Beileids=
bezeugungen
von nah und fern.
9orothea Nicolay Bwe.
und Kinder.

Roßdorf, den 25. Aug. 1929.

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haner 237

Dienstag, den 2T. Auguſt 1929

Seite 9

Mrend der Völkerwanderung eroberte das Germanentum
ge: von Britannien bis Nordafrika, vom Balkan bis zu den
lugdes Herkules errichtete es ſeine Reiche; aber gleichzeitig
ſittrds Germanentum eine Einbuße, die damals nicht klar er=
ni
ſurde: den Verluſt deutſchen Volksbodens zwiſchen Elbe
Bchſel und über die Weichſel in öſtlicher Richtung hinaus!
MEndergebnis ſind die Stämme der Goten, Burgunden,
inen Langobarden, welche die deutſche Heimat verlaſſen
ena ei Anerkennung ihrer Heldenleiſtungen und Taten, doch
ſtrurdünger fremder Nationen geworden, denen ſie neues,
mrarches Blut zuführten, durch das unſere Feinde geſtärkt
Der Verluſt des deutſchen Volksbodens im Oſten
ſtwil damals die Deutſchen zu einem Volk ohne Raum
wſeringerer als der Sachſenherzog und Deutſche König
a0 I. erkannte dieſe Gefahr und wies dem deutſchen Volke
beg nach dem Oſten‟. Dem Schwerte folgte das Kreuz,
hiader Pflug des deutſchen Landwirts, der deutſche Kauf=
nd
der deutſche Handwerker. Die Rückgewinnung und
münideutſchung der in der Völkerwanderung verlorenen
machte immer weitere Fortſchritte, twobei die einzelnen
m Stämme ihre Stammesunterſchiede zurückſtellten und ſich
m Teil unter Einbeziehung unterworfener Slaven zu
Stämmen oſtmärkiſcher Art zuſammenſchweißten.
iſt ein vielgeglaubter Irrtum, daß die Weichſel die alte
Oſtgrenze gebildet hat: ſtrahlenförmig, in Inſeln aufge=
auch
mit fremden Völkerſchaften vermiſcht, lebten und
Teutſche weit nach Rußland, Südſlawien und Rumänien
ſoben. Auch das alte Pruzzenland öſtlich des Unterlaufs
fLichſel war von germaniſchen Stämmen bewohnt: des
tſan Ritterordens Verdienſt iſt es, dieſes alte Pruzzenland
dutſchtum zurückgewonnen zu haben!
m der im Jahre 1231 erfolgten Ordensniederlaſſung und
ſu Thorn wurde die Deutſchordensburg Grudenz, auch
unz genannt, als Wachtburg auf dem rechten Ufer der
erbaut. Dieſer Name Grudenz oder Graudenz ſoll die
giung der Schanze bedeuten, die in der Nähe einer von den
ſ als Gruden oder Grauden benannten Waldwildnis
der Ordensburg ſich um die Einmündung des Flüßchens
die Weichſel ausbreitete. Im Jahre 1250 bezog der erſte
=Komtur und Burghauptmann Bertold die Ordensburg
ſonz, die zuweilen auch Grodeck genannt wird, und unter
Schutz am öſtlichen Fuße des Burgberges ſich bald Haus
ns deutſcher Anſiedler: Kaufleute und Handwerker, ſowie
lite des Ordens, reihte.
noch heute erhaltene Stadturkunde nach Kulmiſchem
jan Rechte ſtellte der Landmeiſter des Deutſchen Ritter=
i
Preußen, Meinhard von Querfurt, am 18. Juni 1291

der Schlacht bei Tannenberg am 15. Juli 1410 kämpften
nzer Bürger zuſammen mit den Ordensrittern bis auf den
Mann unter dem Befehl des tapferen Komturs Wilhelm
Ufenſtein, und im folgenden Jahre wurde der dem Deutſch=
den
untreue Bannerträger der abtrünnigen Eidechſenritter
von Remys in Graudenz mit dem Schwerte enthauptet.
der Zeit des nach der Schlacht bei Tannenberg einſetzen=
rfalls
des Deutſchen Ritterordens fiel das Graudenzer

ſchloß im Jahre 1454 in die Gewalt des im 12jährigen

zenkriege ſich gegen die Ordensherrſchaft auflehnenden
chlfſchen Bundes der Städte und des Landadels. Im zwei=
nſteden
zu Thorn im Jahre 1466 wurde Graudenz mit dem
2. ütznen Kulmerland und Pommerellen widerrechtlich in den pol=
M/ Staat eingegliedert: ein polniſcher Staroſt bezog die Burg
hen z.
hiß es den Polen ſchon damals nicht darauf ankam, feierlich
RAMgliene Verträge zu verletzen, beweiſt die Einverleibung,
Raub von Graudenz nebſt Kulmerland und Pommerellen;
iEiſ, och in dem zwiſchen dem Polenkönig Kaſimir und dem
rifter des Deutſchen Ritterordens Ludolf König im Jahre
a.9 /bgeſchloſſenen Frieden zu Kaliſch in der Friedensurkunde
bicklich niedergelegt worden: Der Polenkönig hält heilig
ehenkung des Kulmer Landes (durch den Herzog Konrad
Taſowien erfolgt und von Kaiſer und Papſt beſtätigt) und
ſaveren Beſitzungen, welche der Deutſche Ritterorden vor dem
ey ſeit 1309 ab, nämlich auch das Land Pommerellen ( Klein=
mern
mit der Hauptſtadt Danzig) beſeſſen hat.
in Nordiſchen Kriege war Graudenz im Jahre 1656 von den
ſwoden beſetzt, wurde aber von dem polniſchen Kronmarſchall
mirſki eingenommen; hierbei wurde der größte Teil der alten
desſtadt in einen Aſchehaufen verwandelt.
(ne neue, beſſere Zeit begann für die an Polen gefallenen
ſedes alten Ordensritterlandes und damit auch für Grau=
z
erſt im Jahre 1772, als bei der erſten Teilung Polens
Bebietsteile an Preußen fielen. Damals zählte Graudenz,
urch polniſche Bedrückungen, auch in konfeſſioneller Be=
hag
, viel zu erdulden gehabt hatte, nur zirka zweitauſend
Awhner mit 146 Feuerſtellen (Wohnhäuſer), es beſaß aber 101
Me Plätze‟. Der Große König gab große Summen für den
ſſtkäraufbau ſeiner neuerworbenen Landesteile aus: die alten,
der Ordensritterherrſchaft erbauten Speicher am Weichſel=
bargen
wieder gewaltige Vorräte, und der Frachtverkehr

auf der Weichſel zwiſchen Thorn und Danzig über Graudenz ge=
wann
wieder Bedeutung.
Es iſt eine der vielen Taten des Großen Königs, daß er den
Bau einer Feſte Graudenz anordnete. König Friedrich bezeichnete
perſönlich am 6. Juni 1776 den Mittelpunkt der zu erbauenden
Feſte etwa 1½ Kilometer nördlich des Wartturms des alten
Deutſchordensſchloſſes und entwarf eigenhändig die Pläne zum
Feſtungsbau, die noch heute vorhanden ſind. Der Bau der Feſte
Graudenz wurde von dem Ingenieur Oberſt von Gontzenbach
in den Jahren 1776 bis 1786 mit einem Koſtenaufwand von 2½
Millionen Thalern ausgeführt. Ihr Längsſchnitt betrug 700
Schritte, ihr Querſchnitt 400 Schritte. Nach der Stadtſeite zu
wurde das Hornwerk vorgeſchoben. Aus dem Innern der Feſte
ragten keine Gebäude über den Hauptwall hinaus, der in zwei
Stockwerken mit Kaſematten zu Wohnungen für die Garniſon
verſehen war. Eine beſondere Ausdauer beim Bau erforderte
die Berglehne der Bingsberge nahe der Weichſel, weil dieſe durch
Quellen untergraben waren. Die hier beim Feſtungsbau her=
geſtellten
grünen Terraſſen verſchönen noch heute die Weichſel=
landſchaft
bei der Feſtung Graudenz und bilden für jeden Wan=
derer
und Naturfreund ein entzückendes Landſchaftsbild.
Die höhere Lage des Geländes nördlich der Stadt Graudenz
hatte den Großen König dazu beſtimmt, hier außerhalb der Stadt
die Feſte Graudenz zu erbauen. Hiermit wurde die Verteidi=
gung
der Stadt die Kanonen der Feſte konnten das Eindringen
des Feindes in die Stadt nicht verwehren aufgegeben, die
Stadt war ſogar bei einer eventuellen Blockade oder Belagerung
der Feſte durch das eigene Feuer von dem vorgeſchobenen Horn=
werke
ſehr gefährdet.
Gleich einem Sterne erſter Größe in der dunkelſten Nacht
der Erniedrigung Deutſchlands durch den Korſen leuchtet die Ver=
teidigung
der Feſte Graudenz durch ſeinen tapferen Gouverneur,
den greiſen 74jährigen General von Courbiere vom 22. Januar
bis zum 7. Juli1807! Als König Wilhelm III., der ſichmit der Königin
Luiſe vom 2. bis zum 16. Nov. 1806 in Graudenz aufhielt, beim Ab=
ſchied
den Gouverneur ermahnte, auf keinen Fall die Feſtung dem
Feinde zu übergeben, da antwortete dieſer: Majeſtät, ſo lange
noch ein Tropfen Bluts in meinem Körper iſt, wird die Feſte
Graudenz nicht übergeben‟. Der Hugenottenabkömmling mit dem
deutſchen Herzen ſein vollſtändiger Name lautete de LHomme
de Coubiére hat ſein Wort gehalten, allen Verlockungen und
Verſuchungen und 6 direkten Aufforderungen zur Uebergabe der
Feſtung mannhaft widerſtanden und ſich durch keinerlei Angaben
der gegneriſchen Seite beirren laſſen. Hiſtoriſch denkwürdig iſt
die Antwort des greiſen Generals de Courbiére an den Ueber=
bringer
, Oberſtleutnant Aime, einer Aufforderung des franzöſi=
ſchen
Generals von Savary zur Uebergabe: Ihr General ſagt
mir, daß es einen König von Preußen nicht mehr giebt, da die
Franzoſen ſeine Staaten beſetzt halten. Nun wohl, das kann ſein,
aber wenn es keinen König von Preußen mehr giebt, ſo exiſtiert
doch noch ein König von Graudenz, ſo beſitzt der König ( Fried=
rich
Wilhelm III.) doch noch Graudenz
6 Bataillone Infanterie, eine Kompagnie Jäger, ein Huſaren=
Kommando und ein Bataillon Artillerie, zuſammen 5700 Mann,
bildeten die Beſatzung der Feſtung Graudenz. Aber von den 6
Bataillonen waren nur 2 Feldbataillone, und außerdem beſtand
die Hälfte der Mannſchaften aus Leuten polniſcher Nationalität,
bei denen Subordinationsvergehen an der Tagesordnung waren:
827 Mann der Beſatzung faſt ausſchließlich Polen deſer=
tierten
während der Belagerung! Sie gingen zum Teil Nachts
über die zugefrorene Weichſel. So waren ſchon damals die Polen
im Bunde mit den Franzoſen, die Graudenz belagerten, brachen
ihren Fahneneid, verrieten ihre Kameraden und kämpften fortan
als Aufſtändiſche gegen ihren Landesherrn, den König von
Preußen! Unter den Deutſchen der Beſatzungstruppen der
Feſtung Graudenz befanden ſich neben Preußen auch eine Anzahl
Sachſen, Heſſen=Darmſtädter, Hannoveraner und Pfälzer.
Die Belagerer der Feſtung Graudenz waren außer Franzoſen
Polen, Würzburgern und Bergern auch Heſſen unter General
von Schäffer, ſo daß alſo Heſſen=Darmſtädter vor der Feſtung
gegen ihre eigenen Landsleute in der Feſtung Graudenz kämpf=
ten
. Die Stadt Graudenz wurde von den Angreifern beſetzt; auf
dem hohen, alten Bergfried, dem runden Schloßturm des alten
Deutſchritterordensſchloſſes, legte der Generalſtab des franzöſi=
ſchen
Belagerungskorps ein Obſervatorium an; franzöſiſche In=
genieure
erhöhten durch Errichtung eines Gerüſtes über der da=
mals
noch vorhandenen Zinnenbekrönung des Turmes ihren
Beobachtungsſtandpunkt, und ſogar ein leichtes Geſchütz wurde
von den Belagerern auf den Schloßturm heraufgewunden. Aber
der alte Turm aus der Deutſchordenszeit wurde nicht Verräter
an der deutſchen Sache, er erfüllte nicht die von den Franzoſen
auf ihn geſetzten Hoffnungen: ſeine Höhe reichte nicht aus, um
von ihm einen Einblick in die Feſtung gewinnen zu können, und
die Verwendung des auf ihm aufgeſtellten leichten Geſchützes
wurde durch einige wohlgezielte preußiſche Granaten aus der
Feſtung bald unmöglich gemacht.
Entgegen jedem Kriegsrecht verheimlichten die Franzoſen
den tapferen Verteidigern der Feſtung Graudenz den Abſchluß
des Waffenſtillſtandes in der Hoffnung, durch Aushungerung
doch noch die Uebergabe der Feſtung zu erzwingen und trotz der
Beſchwerde des Gouverneurs General de Coubiere bei dem
franzöſiſchen Oberbefehlshaber Marſchall Berthier, ließ dieſer
ganz im Sinne Napoleons die Blockade der Feſtung Grau=
denz
nicht aufheben, da die Franzoſen trotz des Tilſiter Friedens
dieſe läſtige Weichſelfeſtung durch Hunger in ihre Gewalt zu

bekommen hofften. Aber dies war ein vergebliches Bemühen. Die
Ernennung zum Generalfeldmarſchall war die wohlverdiente
Belohnung für den Gouverneur de Coubiere und zugleich die
Anerkennung für die Tapferkeit und Ausdauer der Truppen!
Der Tilſiter Frieden und die Königsberger Konvention be=
timmten
, daß das geſamte rechte Weichſelufer von den Fran=
zoſen
und Rheinbündlern am 20. Auguſt 1807 geräumt ſein
ſolle; das Kulmerland fiel an das neugebildete Herzogtum War=
ſchau
, aber Stadt und Feſtung Graudenz blieben preußiſch; erſt
durch den Wiener Kongreß wurden die preußiſchen Landesteile
des Herzogtums Warſchau wieder Preußen und damit dem
deutſchen Mutterlande wieder zugeteilt.
Die vom Großen König angelegte Feſtung Graudenz, deren
Namen durch die heldenmütige Verteidigung im Jahre 1807
ebenſo wie Kolberg, Glatz, Silberberg und Koſel ein Ruhmes=
blatt
in der Geſchichte der preußiſchen Armee bildet, erhielt zum
Andenken an ihren tapferen Gouverneur durch Königliche Kabi=
netts
=Ordre v. 14. Dezember 1893 den Namen Feſte Courbiere‟
Kurz vor dem Weltkriege war ihr Ausbau zu einer neuen, moder=
nen
Feſtung mit gewaltigen Ausmaßen beſchloſſen worden:
ein Metz des Oſtens ſollte Graudenz werden! Als ein großes
Hauptverteidigungswerk mit weit vorgeſchobenen Forts in einem
Kranze mit noch anderen großen Befeſtigungen gegen die ruſ=
ſiſche
Gefahr wurde Graudenz dazu beſtimmt, den Weichſel=
übergang
für Deutſchland offen zu halten!
Das Friedensdiktat von Verſailles 1919 hat Graudenz, die
alte Deutſchordensritterſtadt im Kulmerlande, den Polen, den
Vaſallen Frankreichs, zugeſprochen. Schon gleich nach dem Ein=
marſch
der polniſchen Truppen im Januar 1920 fielen die Denk=
mäler
des alten Kaiſers Wilhelm und Bismarcks polniſcher Zer=
ſtörungswut
zum Opfer. Von der jetzt polniſchen Erde mußten
aber auch die beiden Courbiére=Denkmäler verſchwinden, und ſo
zerſtörten die Polen zunächſt das im Jahre 1815 auf Staatskoſten
nach dem Entwurfe Schinkels auf dem Exerzierplatze in der Feſte
errichtete alte Courbiere=Denkmal aus Erz, und im Frühjahr
1929 ließen ſie das im Jahre 1907 in Form einer 9 Meter hohen,
mächtigen Pyramide aus gemeißelten Feldſteinen das Denkmal
1807 abtragen. Iſt doch der Name Courbiere den Polen
nicht nur als ſiegreicher preußiſcher General, ſondern vor allen
Dingen deshalb verhaßt, weil der Gouverneur de Courbiere mit
ſcharfen, kriegsrechtlich gebotenen Strafen gegen diejenigen der
800 polniſchen Ueberläufer und Verräter einſchritt, die er wieder
in ſeine Gewalt bekommen konnte.
In dem jetzt verwahrloſten Garten der Kommandantur der
Feſte Courbiere befindet ſich das Grab des Helden der Pflicht,
des Feldmarſchalls de Courbiére; werden die Polen auch dieſes
zerſtören?
Das ſchlichte, nur aus einem Erdgeſchoß beſtehende, beſchei=
dene
Kommandanturgebäude von Graudenz erzählt uns von den
Tränen, die einſt die Königin Luiſe hier vergoſſen hat, als ſie
hier Kenntnis von den infamen Bosheiten der perſönlichen Ver=
folgung
durch den Kaiſer Napoleon erhielt, und von ihrem Aus=
ruf
: Iſt es dieſem boshaften Menſchen nicht genug, dem Könige
ſeine Staaten zu rauben, ſoll auch noch die Ehre ſeiner Gemahlin
geraubt werden?
Jeder, der vor dem Weltkriege aus dem mitteldeutſchen
Flachlande durch die Tucheler Heide nach Graudenz fuhr, war
von der Schönheit und der Wucht des landſchaftlichen Bildes
überraſcht, das ſich ihm von der eiſernen Graudenzer Eiſenbahn=
brücke
aus bot, jenem mächtigen 1143 Meter langen Wunderwerk
deutſcher Ingenieurkunſt, das den hier beinahe 500 Meter brei=
ten
Weichſelſtrom mit ſeinen Niederungen und Weichſeldämmen
überſpannt, von denen der Landmeiſter Meinhard von Querfurt
die erſten Dämme anlegen ließ: Alt=Graudenz mit den aus der
Deutſchritterzeit ſtammenden Getreideſpeichern und dem Wart=
turm
auf dem Schloßberge, ſowie die Feſte Courbiere drückten
der Landſchaft den Stempel auf.
Heute unter polniſcher Wirtſchaft iſt die einſt reiche
deutſche Stadt Graudenz bettelarm, zu faſt völliger Bedeutungs=
loſigkeit
herabgeſunken, eine tote Stadt. Auf ihren Straßen wird
noch viel deutſch geſprochen, denn trotz der Abſchiebungen von
mindeſtens 25 000 Deutſchen durch die Polen beträgt der deutſche
Bevölkerungsanteil von Graudenz noch über 20 Prozent gegen 85
Prozent vor dem Weltkriege; der Landkreis Graudenz iſt noch
zu 33 Prozent deutſch. Aber die zurückgebliebenen Deutſchen
halten ſich tapfer, und die Wahlen zur Handelskammer am 4.
November 1928 ſind für die Deutſchen gut ausgefallen.
Die Feſte Courbiere iſt von den Polen in Feſtunka um=
getauft
worden und ſo erinnert außer dem ſtillen Grabe im
Garten der alten Kommandantur heute nichts mehr in Grau=
denz
an den weltbekannten Namen ſeines heldenmütigen Gouver=
neurs
. Aber ein Denkmal iſt ihm errichtet, das polniſchem
Zugriff nicht erreichbar iſt: das alte Regiment Courbiere wurde
nach des Feldmarſchalls Tode dem ſpäteren König und Kaiſer
Wilhelm I. verliehen, und iſt als Königs=Grenadier=Regiment
in Liegnitz berühmt geworden, dem preußiſchen Infanterie=
Regiment Nr. 19 wurde aber der Name Courbiere verliehen,
und die Traditionen dieſer beiden Courbiere=Regimenter wer=
den
in der Reichswehr weitergepflegt; hierdurch wird der Name
Courbiére dem Vergeſſenwerden entriſſen.
Unter den Klängen des Hohenfriedberger Marſches ver=
ließen
die deutſchen Truppen im Januar 1920 die altehrwürdige
Deutſchordensſtadt und Feſtung Graudenz. Der trotzige 20 Meter
hohe Bergfried auf dem Schloßberge von Graudenz, der letzte
Reſt der alten Deutſchritterburg, hält vom hohen Ufer der Weich=
ſel
, des deutſchen Schickſalsſtromes im deutſchen Oſten, Ausſchau
und wartet zuverſichtlich auf den Tag, an dem klingendes Spiel
und feſter Marſchtritt ihm künden, daß die deutſchen Feldgrauen
wieder anrücken, und die Polen aus ihrem widerrechtlichen Be=
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 2Z. Auguft 1929

Reich und Ausland.
Ein Fall Bombe in Weſel.
Die M.=P. meldet: Seit einer Woche wurde
in Weſel der Rektor Grupe vermißt. Da er kurz
vorher eine ſchwere Nervenkranbheit überſtanden
hatte, wurde angenommen, daß er ſich ein Leid
zugefügt habe. Da Grupe am vergangenen Montag
noch in der Umgebung von Weſel geſehen wurde,
nahm man an, daß er planlos umherirrte. Infolge=
deſſen
wurde eine umfangreiche Streife von Polizei=
beamten
, Sanitätsperſonal und Polizeihundführern
eingeſetzt. Am Sonntag wurde eine Generalſtreife
eingeſetzt, an der ſich über 100 Kriminal= und Polizei=
beamte
mit Polizeihunden beteiligten. Nachdem die
neunſtündige Streife in der Umgebung von Weſel
ergebnislos verlaufen war, kam aus der Gegend von
Haus Grenzluſt die Nachricht, daß Grupe erhängt in
einer Eichenwaldung von Beerenſuchern gefunden
worden war. Es ſtellte ſich herans, daß Grupe den
Berliner Fall Bombe eingehend ſtudiert hat und nach
der Lektüre der Nachrichten über Bombe den Tod
geſucht hat.
Schwerer Motorradunfall.
Limburg. Am Sonntag nachmittag ereignete
ſich in dem benachbarten Lindenholzhauſen ein
ſchwerer Motorradunfall. Der Motorradfahrer A.
Schmidt aus Boden und der Fahrer Müller aus
Heiligenroth fuhren mit je einem Sozius in ziemlich
raſchem Tempo auf der Landſtraße nach Franckfurt.
Als ihnen ein Automobil entgegenkam, ſtoppte der
vordere Fahrer plötzlich ab, ſo daß ihm der dichtauf
folgende Fahrer ins Hinterrad fuhr. Der Anprall
war ſo heftig, daß die vier Perſonen auf die Straße
geſchleudert wurden. Die beiden Motorradfahrer und
ein Mitfahrer erlitten ſchwere Schädelbrüche und
wurden ins Limburger Krankenhaus eingeliefert, wo
Schmidt alsbald ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Der
Zuſtand der beiden anderen Verunglückten iſt ernſt.
Furchtbares Autounglück.
Vier Tote.
Hamburg. Der Perſonenzug Soltau- Ham=
burg
, der Soltau kurz vor 10 Uhr abends verläßt,
hat, wie das Hamburger Fremdenblatt meldet, auf
der Provinzialſtraße von Soltau nach Hamburg bei
Wintermoor das Auto des Arztes Dr. Wrinkmann
aus Soltau überfahren. Der Chauffeur, zwei
Frauen und ein Kind, wurden getötet, der Arzt
ſchwer verletzt.
Schwerer Straßenunfall.
Berlin. In Berlin=Weißenſee rannte am
Sonntag abend ein Straßenbahnwagen in ein Fuhr=
werk
mit Ausflüglern, das unvermutet die Gleiſe zu
kreuzen verſuchte. Bei dem Anprall wurde das Fuhr=
werk
zertrümmert und ſämtliche fünf Inſaſſen er=
heblich
verletzt.
Beim Flugzeugabſturz verletzt, beim Auto=
unglück
getötet.
Detroit. Bei dem Tbſturz eines Flugzeuges
wurde der Pilot getötet, der Paſſagier eulitt ſchwere
Verletzungen. Das Auto, mit dem der Verletzte ins
Krankenhaus gebracht werden ſollte, ſtieß auf der
Fahrt mit einem anderen zuſammen, wobei der
Verletzte getötet wurde und vier Perſonen ſchwere
Verletzungen erlitten.
Schweres Exploſionsunglück bei Saarbrücken.
Gersweiler bei Saarbrücken. Am Montag
früh gegen 9 Uhr ereignete ſich bei der hieſigen
Sauerſtoff=Fabrix beim Auswechſeln der Glocke eines
Gaſometers eine ſchwere Exploſion, durch die ſechs
Arbeiter getötet und einer ſchwer verletzt wurde.
Ueber die Urſache iſt Genaueres noch nicht feſt=
geſtellt
, doch dürften ſich in dem Gaſometer, der an=
geblich
entleert war, noch Gasreſte befunden haben.
Schwerer Unfall eines Artiſten.
In Regensburg hat ſich am Montag morgen bei
dem dort weilenden Zirkus Sarraſani ein ſchweres
Unglück ereignet. Man war gerade dabei, den Re=
klameballon
auf dem Zeltplatz zu füllen. Dabei riß
ſich der Ballon plötzlich von ſeinem Halteſeil los und
begann emporzuſteigen. Ein in der Nähe ſtehender
Artiſt verſuchte, den Ballon feſtzuhalten und vief
weitere Hilfe herbei. Bevor aber andere Leute her=
beieilen
konnten, ſtieg der Ballon mit dem Artiſten
weiter in die Höhe. Man konnte vom Erdboden aus
beobachten, wie der Artiſt noch verſuchte, die Reiß=
leine
zu ziehen, um den Ballon zur Entleerung zu
bringen. Aber die Leine war zu weit entfernt, und
der Artiſt konnte ſie nicht erreichen. In etwa 100
Meter Höhe verließen den Unglücklichen ſchließlich
die Kräfte; er ließ das Seil los und ſtürzte herunter.
Er fiel auf das Zirkuszelt, durchſchlug es und blieb
mit ſchweren inneren Verletzungen bewußtlos in der
Manege liegen. Sein Zuſtand iſt außerordentlich
bedenklich.
Todesſprung einer Fallſchirmpilotin.
Chemnitz. Die Fallſchirmſpringerin Kröhl
aus Dresden iſt am Sonntag bei einer Vorführung
auf dem ſehr ſtark beſuchten Flugſporttag der Säch=
ſiſchen
Fliegerſchule in der Nähe von Limbach töd=
lich
verunglückt. Der Abſturz iſt darauf zurückzu=
führen
, daß der Fallſchirm ſich nach dem Abſprung
nicht öffnete.
Ein Nürnberger tödlich abgeſtürzt.
Bozen. Eine Gruppe von Alpiniſten aus Nürn=
berg
geriet bei Ueberſchreitung des Mont=Arſa=Paſſes
in einen Schneeſturm. Einer von ihnen mußte in
vollſtändig erſchöpftem Zuſtande zurückgelaſſen wer=
den
; er ſurde ſpäter von einer Rettungskolonne in
hoffnungsloſem Zuſtand aufgefunden und ſtarb kurz
darauf. Es handelt ſich um den 29jährigen Willi
Pöpel aus Nürnberg.
Schwere Bluttat in Eſſen=Heiſingen.
Eſſen. Zu einer ſchweren Bluttat kam es am
Montag morgen gegen ½2 Uhr in der Gaſtwirtſchaft
Sonnenſchein in Heiſingen bei einem Tanzver=
gnügen
. Im Verlauf eines Wortwechſels zwiſchen
dem Wirt und einem Bergmann, der wegen ſeines
raufluſtigen Auftretens das Lokal verlaſſen ſollte,
tötete letzterer im Hausflur der Wirtſchaft den Wirt
durch einen Schuß. Der Bruder des Erſchoſſenen
wurde durch einen Streifſchuß verletzt. Durch einen
weiteren Schuß wurde ein Gaſt in die Bruſt getrof=
fen
. Der Täter wurde von einer Polizeiſtreife feſt=
genommen
.

Die Kalafſtoshe in Sun.
Vier weitere Todesopfer. Ein Augenzeugenbericht.

Düren, 26. Auguſt.
Während der ganzen Nacht wurden die Auf=
räumungsarbeiten
an der Unglücksſtelle in Buir mit
größtem Nachdruck fortgeſetzt. Beim Heben des
Lokomotivtenders durch einen eigens zu dieſem Zweck
aus Eſſen herbeigeſchafften ſchweren Wagenkran fand
man unter den Trümmern noch weitere vier bis
zur Unkenntlichkeit verſtümmelte Leichen vor. Man
hat die Namen dieſer Verunglückten bisher noch nicht
feſtſtellen können. Die Zahl der Todesopfer hat ſich
auf 14 erhöht.
Der Zuſtand, der in den Krankenhäuſern Düren
und Buir, ſowie im Kölner Bürgerhoſpital unter=
gebrachten
Schwerverletzten iſt den Umſtänden nach
verhältnismäßig günſtig. Lediglich die im Dürer
Krankenhaus untergebrachte Frau Lewtow, die aus
Poitiers ſtammt, gibt zu Beſorgnis Anlaß. Die
Urſache des Unglücks iſt, wie nunmehr ein=
wandfrei
feſtſteht, auf zu ſchnelles Durchfahren einer
abzweigenden Weiche zurückzuführen.
Die Reichsbahn gibt am Montag früh folgenden
amtlichen Bericht heraus: Ergänzend zu der amtlichen
Meldung über den Unfall bei Buir iſt zu berichten,
daß ſich die Zahl der Toten, die noch unter den
Trümmern geborgen werden konnten, ſich um weitere
vier erhöht hat. Wann die Unfallſtelle für den Zug=
verkehr
wieder frei ſein wird, iſt noch nicht voraus=
zuſehen
. An der Unfallſtelle ſind anweſend vom
Reichsverkehrsminiſterium Geh. Oberbaurat Zirkler,
ſowie von der Hauptverwaltung der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft die Reichsbahndirektoren Dr.
Tecklenburg und Dr. Staeckel.
Von den vier Toten, die man in der bergangenen
Nacht noch bei den Aufräumungsarbeiten unter dem
Tender fand, konnten bisher drei Perſonen ein=
wandfrei
erkannt werden. Es handelt ſich um den
Eiſenbahnaſſeſſor Oelielſki, polniſcher Staatsbeamter

(Warſchau), den Wollreiſenden Morris Geſhine aus
London W. I, Ducheſtreet 9, und den Kaufmann
Arthur Weger aus Berlin=Schöneberg, Berchtesga=
denerſtraße
35. Bei dem vierten Opfer handelt es
ſich um eine jüngere Frau, deren Name noch nicht
einſvandfrei feſtſteht. Sie muß heißen E. S. oder
E. G. oder E. C. Man fand bei ihr einen Brief
der Glühlampenfabrik Karl Klein aus Oberweißbach
(Thüringen). Sie iſt ſcheinbar Angeſtellte bei der
Firma Gnecoo in Paris.
Wie von der Reichsbahndirektion Köln weiter
mitgeteilt wird, trifft die Nachricht von dem Ab=
ſeben
des Lokomotiführers Nordhaus aus Hamm
nicht zu. Nordhaus, der Führer des bei Buir ent=
gleiſten
Unglückszuges, iſt in das Krankenhaus in
Bergheim überführt worden, wo ihm ein Arm am=
putiert
wurde. Inzwiſchen konnte nun auch die
vierte Tote, die man in der letzten Nacht unter dem
Tender der Lokomotive geborgen hatte, identifiziert
werden. Es handelt ſich um Fräulein Erna Saurand
aus Berlin=Friedenau, Thornwallſtraße 16.
Ein Augenzeuge des ſchweren Eiſenbahnunglücks
von Buir erzählt, daß er im Seitengang eines Wa=
gens
am Fenſter geſtanden habe, als die Kataſtrophe
hereinbrach. Ihm ſei die ſchnell ſteigende Fahrtge=
ſchwindigkeit
des Zuges aufgefallen. Plötzlich habe
ſich der Wagen zur Seite geneigt, er ſei mit dem
Kopf gegen das Fenſter geſchlagen und habe dann
noch geſehen, wie die Lokomotie nach der Seite ab=
rutſchte
. Nachdem er wieder zu ſich gekommen ſei, ſei
er auf das Dach des Wagens geklettert. Von allen
Seiten hörte man die Schmerzensſchreie der Ver=
wundeten
. Aus der umgeſtürzten Lokomotive
ſchlugen hohe Flammen. Die unverletzt gebliebenen
Paſſagiere leiſteten die erſte Hilfe und brachten die
Verſundeten auf das neben der Bahnlinie befind=
liche
Stoppelfeld, wo aus Getreidegarben eim Lager
errichtet wurde.

Das ſchwere Eiſenbahnunglück auf der Tauernbahn.

An der Unglücksſtätte.

Neuer Ueberfall auf ein Mädchen in Düſſeldorf.
Düſſeldorf. Am Sonntg abend wurde ein
junges Mädchen von einem Manne, den es mach=
mittags
in Neuß kennengelernt hatte, auf dem
Rheindeich in Richtung Mönchenwerth, weil es ſeine
unſittlichen Anträge abgelehnt hatte, durch zwei
Stiche ſchwer verletzt. Als das junge Mädchen um
Hilfe rief, ergriff der Mann die Flucht. Das ſchwer=
verletzte
Mädchen wurde in ein Hoſpital gebracht.
Die Polizei nahm mehrere verdächtige Perſonen feſt.
Kinder auf den Schienen.
Königsberg. Die Reichsbahndirektion Königs=
berg
veilt mit: Am 24. Auguſt nachmittags wurden
auf der Nebenbohnſtrecke KruglankenTreuburg in
der Nähe des Bahnhofs Treuburg zwei Kinder des
Arbeiters Broſowſki aus Treuburg=Abbau, die ſich
anſcheinend infolg mangelhaftr Beaufſichtigung auf
dem Bahnkörper aufhielten, vom Zuge überfahren.
Der eine Knabe von zwei Jahren wurde getötet,
dem zweiten Knaben im Alter von 3½ Jahren wurde
die Hand abgefahren.
Einſturz eines Viadukts in Amerika.
Lancaſter. Ein über die Gleiſe der Penn=
ſylvania
=Bahn führender Viadukt ſtürzte ein, als
ſich drei Automobile auf ihm befanden. Die Autos
fielen auf den Bahndamm. Von den Inſaſſen war
einer ſofort tot, während die übrigen mehr oder
minder ſchwer verletzt wurden. Ein größeres Un=
glück
wurde dadurch verhindert, daß einer der Ver=
letzten
einem herannahenden Schnellzug entgegenlief
und ihm durch das Schwenken einer roten Signal=
flagge
rechtzeitig zum Halten brachte.
Eine Negerſchlacht in Baltimore.
NewYork. Im Negerviertel von Baltimore
entſpann ſich eine wahre Schlacht zwiſchen Negern
und Weißen, die über eine halbe Stunde andauerte
und in der die Schwarzen von ihrer Lieblingswaffe,
dem Raſiermeſſer, Gebrauch machten, während die
Weißen Pflaſterſteine als Wurfgeſchöſſe benutzten.
Als die Polizei auf dem Kampfplatz erſchien und die
Ordnung wiederherſtellte, bedeckten etwa zwanzig
Schwerverletzte den Boden. Sie wurden ins Kran=
kenhaus
eingeliefert, wo ihr Zuſtand als beſorgnis=
erregend
bezeichnet wird.

Ein ſterbender Wald in Mecklenburg.
Schwerin. Durch Kiefernſpannerfraß iſt ein
rieſiges Mecklenburger Kiefernwaldgebiet von ins=
geſamt
19 200 Hektar Ausdehnung dem Untergang
verfallen. Es handelt ſich um die zuſammenhängen=
den
Waldungen der Karower Forſt der Noſſentiner
Heide, der Kloſterforſt Malchow und der umfang=
reichen
Privatforſten der angrenzenden großen
Rittergüter. In dieſem heimgeſuchten Gebiet, das
zwiſchen den Städten Malchow, Krikow und Karow
gelegn iſt, ſind ſieben Sägewerke mitten im Walde
errichtet, um das Holz der abgeſtorbenen Kiefern zu
verwerten. In Tag= und Nachtſchichten wird hier
gearbeitet. Von dem zuſtändigen Forſtamt Malchow
werden uns folgende erſchütternden Angaben über die
Verheerungen des Spannerfraßes mitgeteilt: Von
den 8000 Hektar Tannenwald, die dem Forſtamt
Malchow unterſtehen, ſind 8000 Hektar in ſo hohem
Maße von Spannern befallen, daß hier 150 000 Feſt=
meter
Kiefernholz das ſind für 1½ Willionen
Reichsmark geſchlagen werden müſſen. Aehnlich
liegen die Verhältniſſe in dem benachbarten Forſtamt
Jabel, wo rund 100 000 Feſtmeter geſchlagen werden
müſſen. Die gleichen Verhältniſſe findet man auf
der prinzlich niederländiſchen Beſitzung Dobbin, ſowie
den benachbarten Privatforſten. In dem geſamten
Waldkomplex müſſen ſchätzungsweiſe für 3½ bis 4
Millionen Reichsmark kranke und abgeſtorbene
Bäume heruntergenommen werden. Der von den
Spannern angerichtete Schaden läßt ſich ziffernmäßig
noch nicht berechnen, da die meiſten der vernichteten
Bäume erſt in etwa 50 Jahren ſchlagreif geweſen
wären.
Die neuen Ueberſchwemmungen des Indus.
Bombay. Weitere Gebiete in Ober=Sind ſind
durch das Hochwaſſer des Indus und der großen
Regenfälle der letzten Tage unter Waſſer geſetzt wor=
den
, obwohl das Ausmaß der neuerlichen Ueber=
ſchwemmungen
nicht derartig iſt, als man auf Grund
der Alarmberichte erwartet hatte. Mehrere Dämme
haben den Fluten nachgegeben und an verſchiedenen
Stellen iſt der Eiſenbahnverkehr zum Stillſtand ge=
kommen
. Die in aller Eile getroffenen Schutzmaß=
nahmen
haben ſich teilweiſe gut bewährt. Meldungen
über Opfer an Menſchenleben aus dieſem Gebiet
liegen bisher nicht vor.

Nummer 3221

Sechzig Angehörige des Wingolfbundes aus 7.
Teilen des Reiches zogen zu Beginn der 5.
ferien nach dem Oſten zu einer zehntägigen E.,
landtagung. Sie begann in Danzig. In einer
von Vorträgen und Führungen wurden Gef7
und Notlage dieſer herrlichen, von ihren Amfä=
bis
heute kerndeutſchen Stadt ſowie des Wertz
landes veranſchaulicht. Nach Beſichtigung
Marienwerder zeigte ein Ausflug nach Kunzg.
an die Weichſel die Sinnloſigkeit, ja den Hohr
polniſchen Grenzführung, die den Deich in 7.
zerſchneidet und den einzigen Zugang Oſtores
zur Weichſel durch Schlagbaum und polniſche=
ſchikanen
ſperrt. In Marienburg fand ein Emnö,,
durch den Bürgermeiſter ſtatt. Die Beſichtigunn
Burg bedeutete das Erlebnis von der poliün4
und kulturellen Kraft jenes Geſchlechts der Do=
ordensritter
, die mit dem Gelübde der Armut.
heit und des Gehorſams dem Deutſchtum ung
Gebiete erſchloſſen. Vor dort ging die Fahrt
nach Königsberg. In einem Feſtakt in der
halle begrüßte der Rektor der Univerſität die G
landfahrer, Vertreter der ſtaatlichen und ürck
Regierung zeigten durch ihr Erſcheinen, welche=
tung
dieſe Behörden der Tagung entgegenbr
Der Generalſekretär des Wingolfbundes, Dr. 9, ſprach über den Geiſt, in dem die 0
landarbeit gerade der akademiſchen Jugend geft
müſſe. Unter den Vorträgen im weiteren V.
der Tagung verdienen beſondere Erwähnung do=
Heimatbundführers Oberleutnant a. D. Mor
über den Europäiſchen Oſten zehn Jahre nack!
ſailles, von Prof. Dr. Preyer (M. d. R.M
Bismarck und die Polenpolitik, von Freiherm
Gayl (M. d. R.) über Oſtpreußen und das
und von Prof. Dr. Nadler über Oſtpreuß
deutſchen Geiſtesleben‟. Die Beſichtigung des 2
gutes Gaffken mit einleitendem Vortrag vonz
meiſter a. D. Maier gab ein anſchauliches Bil
der Notlage der oſtpreußiſchen Landwirtſchaft.
Abſchluß der Tagung löſte ſich der Teilnehn
in einzelne Gruppen auf, um das ſchöne Oſtr
zu durchwandern. Eine andere Gruppe zies Er
dreiwöchiger Fahrt durch das ganze Baltiknn)
nach Helſingfors. So mag auch dieſe Ver=
tung
zeugen von dem Willen unſerer akader
Jugend, Grenzlandnot zu ihrer eigenen zu 2u
und ihre Kräfte zu der Erringung eines
freien großdeutſchen Reiches mit einzuſetzen
Direktor Merkel organiſiert den Tram A280
Zum
atlantikflugverkehr.
Berlin. Die Lufthanſa gibt bekannt, de ſu
Vorſtandsmitglied der Lufthanſa Otto Juliuspcy‟
kel aus dem Vorſtand ausſcheiden und der n
Generalbverſammlung zur Zuwahl in den Aufſ5.
vorgeſchlagen werden wird. Laut Voſſ.
übernimmt Direktor Merkel den organiſate
Aufbau des praktiſchen Transozeanfluges. Nh
die Verſuchsflüge der Rohrbach=Romar un/ Au d
Donier Do X gut vonſtatten gegangen ſins Mnn d
man ſchon in nächſter Zeit mit der Eröffnun
kleinen Teilſtrechen vorausſichtlich auf dem=
atlantik
rechnen Eönnen.
Thea Raſche muß aufgeben.
NewYork. Die deutſche Fliegerin Phea
hat, wie ſo viele ihrer tapfeven Konkurrem/
bei dem erſten internationalen Rundflug für 20
durch die Vereinigten Staaten von Amerik
Glück. Nachdem ſchon am zweiten Tag des
bewerbs ihr Apparat beſchädigt wurde, was ſ
nicht abhielt, weiter im Wettbewerb zu bleibe=
ſie
die letzte Etappe mit viel Geſchicklichkeit ur
ßem Mut heil zurückgelegt hatte, wurde jun
Samstag von der Rennleitung eröffnet, ſie
den Flug abbrechen, da ihre Pilotenlizer=
15. Juli abgelaufen ſei. Wahrlich Eein Glückk. 4 Mm Me
Vergeßlichkeit rächt ſich!
Großfeuer in den Huller Docks.
Hull. In den Fiſchdocks brach am Set
abend ein Großfeuer aus, das bis in die
Morgenſtunde noch nicht gelöſcht werden n
Sieben Fiſchdampfer wurden ſchwer beſchädig
150 Fiſchwaggons vernichtet.
Oberammergauer Feſtſpiele 1921

Anton und Ria Lang, die Darſteller des
und der Maria.

Im Jahre 1930 finden wieder die Oberan
gauer Paſſionsſpiele ſtatt, die nach altem 2
nur alle zehn Jahre gegeben werden. Jeſus=
vorausſichtlich
wieder von Anton Lang ve‟
pert, während Langs Tochter Ria zum
Male die Rolle der Maria übernimmn

[ ][  ][ ]

zmmer 237

Dienstag, den 27. Auguff 1929

Seite 11

Spoln, Lhtt und Tarnen.

* neue Sporkplaß des Reichsbahn=
an
= und Sporkvereins Darmſtadt.
aller Stille geht auch im Weſten unſerer Stadt eine Sportplatz=
rer
Vollendung entgegen, die in ihrer Ausführung und An=
3 muſtergültig bezeichnet werden muß. Nach über zweijähriger
wurde aus einem der Deutſchen=Reichsbahn=Geſellſchaft, Ecke dem
mimer Weg und Rabenauſtraße, gehörigen, früher brach liegenden
löe eine Anlage geſchaffen, die zweifellos unſerer Stadt ſelbſt und
SichenHere dem dortigen Stadtviertel Waldkolonie zur Zierde ge=
reinc
Hat ſchon mit zielbewußter Maßnahme der Reichsbahn= Turn=
portverein
Darmſtadt noch gar nicht allzulange die Anregung der
Pflege der Leibesübungen der Eiſenbahner untereinander mit
Erfolg in die Tat umgeſetzt, ſo haben andererſeits erfahrene
des Vereins die Schaffung einer heute dazu notwendigen
einer Uebungs= und Pflegeſtätte, hartnäckig betrieben. Durch
mſicht und das Entgegenkommen der vom Wert der Leibesübung
gugten Kreiſe iſt es dann auch gelungen, den Gedanken einer ſol=
chagſlage
in die Tat umzuſetzen. Sie muß bei dem Eindruck, den
wäye einer Beſichtigung derſelben gewonnen haben, ſicher auch vom
niwdes verwöhnten Sportsmannes entſchieden als gelungen bezeich=
na
4Sen. Andererſeits auch hat die Anlage ſelbſt infolge ihrer gün=
timloge
, anſchließend an das große Lokomotivausbeſſerungswerk der
ohn Reichsbahn und in unmittelbarer Nähe der Darmſtädter
orsanlagen, für alle Reichsbahnbedienſtete den Vorteil, daß ſie
ſü ohne Zurücklegung von weiten Wegen auch während ihrer Freizeit
uwkuhepauſen Gelegenheit zur Ausübung und Pflege der Leibes=
uwen
gibt. Eine Tatſache, die ſicher in ganz wenigen Städten
gſhlands anzutreffen iſt, die jedoch in ſportlich hochſtehenden Län=
dimwie
Amerika und England, wo jeder Sportplatz wie hier in Ver=
Giwuig, mit der induſtriellen Anlage liegt, als eine Selbſtwerſtändlichkeit
bſenet werden kann.
auſende von Kubikmeter Erdbewegung waren erforderlich, um das
um18 000 Quadratmeter große Gelände der Straßenhöhe anzupaſſen.
größe des zur Verfügung ſtehenden Platzes geſtattete die Anlage
Hw vorſchriftsmäßigen Spielfeldes für die Ausübung von Raſen=
f
44n aller Arten. Durch die Auftragung einer ertragsfähigen Schicht
vnmtem Erdboden auf den vorhandenen Schutt= und Sandboden
gu cy die Anlage einer in beſter Verfaſſung befindlichen Maſenfläche.
ül nſes eigentliche Spielfeld iſt im Korbbogenbau nach der bewährten
Aühreiſchung der Laufbahn des Gmisburger Stadions eine 350 Meter
Iem und 5 Meter breite Aſchenlaufbahn ohne erhöhte Kurven ein=
zuht
, die ebenfalls allen Vorſchriften entſpricht, die heutzutage an eine
ſol40 Anlage geſtellt werden. Auf der einen Längsſeite iſt überſichtlich
eſm1t0=Meter=Laufbahn angelegt. Geeignete Plätze für die Ausfüh=
ruyy
on Turn=, Wurf= und Sprungüübungen ſind in Ausſicht genom=
men
Praktiſch vorgeſehene Be= und Endwäſſerun=

Waſſerball.
Rol-Weiß, V. ſ. R. Gießener 5.b. (3gd.) 3:2 (2:2).
Im zweiten Spiel um die Gaujugendmeiſterſchaft begab ſich die
Rot=Weiß=Jugend am Samstag nach Gießen und konnte, nachdem das
Vorſpiel mit 5:2 gewonnen wurde, ſich auch diesmal die Punkte ſichern.
Am Sonntag nachmittag beteiligte ſich Rot=Weiß=VfR. an den vom
Gießener SV. durchgeführten Schwimmwettkämpfen. Die Jugend=
freiſtilſtaffel
3mal 50 Meter ſah die Darmſtädter als Erſte in 1:41,3
Min. vor Gießen (1:42,6), während die zweite Mannſchaft noch den
3. Platz vor Wetzlar belegte. In der Jugendlagenſtaffel 3mal 50 Meter
wurde Rot=Weiß=VfR. hinter Gießen und Wetzlar Dritter. Zum
Abſchluß der Sonntags=Wettkämpfe trafen ſich Jugend=Mannſchaften von
Rot=Weiß=VfR. und Gießener Schwimmverein noch einmal in einem
Freundſchaftsſpiel, das je zur Hälfte von einem Gießener und Darm=
ſtädter
Herrn geleitet wurde. Nach einem feſſelnden, ſchnellen und
fairen Kampf trennten ſich beide Mannſchaften unentſchieden mit 3:3
Toren.
Wir weiſen noch darauf hin, daß ſich die Jusendmannſchaften von
Jungdeutſchland und Rot=Weiß=VfR. heute, Dienstag, abends 7 Uhr,
im Woog im erſten Punktſpiel gegenüberſtehen.

Ringen in Mainz.

Fußball.
Kreisliga Südheſſen.

dihllsgang des Wetters. Der Bau von Umkleide, Waſch= und Ge=
ru
teru men geht ſeiner Vollendurng entgegen. Auch durch die Errichtung
eim Erfriſchungsräumes für alkoholfreie Getränke in Verbindung mit
e Aufenthalts= und Verſammlungsraum iſt der Geſelligkeit Sorge
tyn. Eifrige Hände ſind noch am Werk, um die Platzanlage bis zu
mWVeihe am kommenden Sonntag, den 1. September, in allen Teilen
nzrſtellen.
Boxen.
7 Gaumeiſterſchaften des Rot=Weiß, V.f.R.
Bei den am letzten Sonntag ſtattgefundenen Gaumeiſter=
Aten des Odenwaldgaues des DASV. 91 konnte die Box=
hillng
des Rot=Weiß, V.f.R. ſieben Gaumeiſterſchaften und
zweite Preiſe erringen. Im Papiergewicht kämpften in der
Fſcheidung Fritz Staudt und Alfred Kuhn. Nach gutem Kampf
ſlierte ſich Staudt als Gaumeiſter und Kuhn als Zweiter.
ehar Steingäſſer im Bantamgewicht zwang ſeinen Gegner in
zweiten Runde zur Aufgabe und konnte ſo die Meiſterſchaft
ſch buchen. Der Kampf im Federgewicht brachte Albert
hir und Georg Weckbach in die Entſcheidung und konnte ſich
Ehach die Gaumeiſterſchaft durch Punktſieg ſichern. Albert
Ar wurde 2. Sieger. K. Bork und K. Hoffmann trafen ſich
FLeichtgewicht in der Entſcheidung. Bork wurde durch Auf=
ge
ſeines Gegners Meiſter und Hoffmann Zweiter. Den
gen Kampf des Tages lieferte im Weltergewicht Heinrich Köh=
der
ſeinen Gegner nach Punkten beſiegte und Gaumeiſter
wide. Fritz Walter konnte ſeinen Gegner Georg Beſt im
Nülgewicht in der zweiten Runde zur Aufgabe zwingen und
nide Meiſter. Beſt wurde 2. Sieger. Im Entſcheidungskampf
ſHalbſchwergewicht ſah man Willi Weckbach wieder im Ring.
Akonnte B. Eckſtein in der erſten Runde zur Aufgabe zwingen.
Lübach wurde ſo Gaumeiſter und Eckſtein Zweiter.

Der letzte Sonntag diente den teilnehmenden Vereinsmannſchaften
nochmals zur Nuhe vor den wochenlangen, allſonntäglichen Verbands=
ſpielen
. Etliche Vereine verſuchten es allerdings nochmals mit vereins=
internen
Trainingsſpielen; auf alle Fälle hat man für die diesjährige
Saiſon allſeits mächtig gerüſtet und ſtärker denn je iſt das Intereſſe
für die Punkteſpiele. Die Verbandsſpiele der 4= und B=Klaſſe be=
ginnen
erſt am 15. September. Bei der Beſprechung der Vertreter der
A= und B=Klaſſe am letzten Sonntag in Worms waren alle Teilnehmer
bis auf Dalsheim (Rheinheſſen), alſo 16 Vereine, vertreten. Nach Er=
öffnung
durch den Gauvorſitzenden, Herrn Kempf, wurden zunächſt die
Wünſche der einzelnen Vereinsvertreter entgegengenownen, und es
wird nach Möglichkeit den Anforderungen Rechnung getragen werden.
Es wurden dann kurz die Verbandsſpiele beſprochen und dabei aus=
drücklich
betont, daß bei evtl. Vorkommniſſen auf den Spielfeldern
ſtrengſte Strafe zu erwarten iſt. Bezüglich der Schiedsrichtergeſtellung
wird bei der A=Klaſſe Austauſch mit Schiedsrichtern aus Mainz, Lud=
wigshafen
, und aus dem Gau Ried ſtattfinden. Vor allem ſollen die
Vereine auch darauf achten, daß nur gute Linienrichter bei den Spie=
len
tätig ſind und nicht irgendwelche junge Bürſchchen, die von Regeln
keine blaſſe Ahnung haben. Der Gauvorſitzende ermahnte nochmals
alle Vereinsvertreter für reibungsloſe Durchführung der Verbands=
ſpiele
zu ſorgen.

Mannſchaftsringkampf Polizeiſportverein Darmſtadt Athletikſport=
vereinigung
1888 Mainz 8:9.
Bantamgewicht: Der Mainzer Fehr bleibt durch knappen Punktſieg Sie=
ger
gegen den Darmſtädter Hahl.
Federgewicht: Gegen Daum=Darmſtadt vermochte Schunk=Mainz einen
Punktſieg herauszuholen.
Leichtgewicht: Auch Nehren=Mainz konnte gegen Schanz=Darmſtadt
einen Punktſieg landen.
Weltergewicht: Schraader=Darmſtadt ſiegte gegen Kleppe=Mainz
durch Eindrücken der Brücke.
Leichtmittelgewicht: Durch Soubleſſe bezwingt Glück=Mainz ſeinen Geg=
ner
Feldmann=Darmſtadt.
Halbſchwergewicht: Kraus=Darmſtadt mußte ſich mit einem Punkt=
ſieg
gegen den ehemaligen Europameiſter Eichblatt=Mainz be=
gnügen
.
Schwergewicht: Liesfeld=Darmſtadt gegen Berner=Mainz. Sieger
Liesfeld durch Soubleſſe.

Geſchäftliches.

Heilung von Krankheiten durch Elektrizität.
Im Auftrage der Elektrozon=Geſellſchaft, Inhaber
A. Welty, Augsburg, wird kommenden Donnerstag, den
29. Anguſt, jeweils abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße 1820,
hier, der durch ſeine zahlreichen, lehrreichen Vorträge beſtens bekannte
Direktor Körber über das Thema Heilung von Kranbheiten durch Elek=
trizität
ſprechen. Es iſt zu empfehlen, daß jeder, der ſeine Geſundheit
erlangen oder evhalten will, dieſe intereſſanten Vorträge mit Vor=
führung
der Heilapparate Elektrozon beſucht. (Näheres ſiehe geſtriges
Inſerat.)
Der ſchönſte Automobil=Erfolg dieſes Jahres:
Der BMW.=Alpenſieg!
Die Internationale Alpenfahrt 1929 iſt beendet. Da hat der BMMW.=
Wagen gezeigt, daß er das vorgeſchriebene Fahrttempo von 42 Stunden=
kilometer
mit Leichtigkeit einhalten konnte, und noch reichlich Reſerven
zur Verfügung hatte. Die uhrwerksmäßige Gleichmäßigkeit im Fahrem,
das Nieverſagen des Motors, brachten den BMW.=Wagen den ver=
dienten
Erfolg über 16 geſtartete Teams deutſcher und ausländiſcher
Konkurrenz. Die ganze Strecke war eine ununterbrochene Kette von
Steigungen, Abfahrten, Kurben und Päſſen, die von dem Maſchinen die
höchſte Höhe der Leiſtungsfähigkeit veplangte.

Rundfunk=Programme.

Kegeln.

Im Gau und Verband trat durch das Bundeskeglerfeſt in
Leipzig die ſportliche Tätigkeit in den Hintergrund. Nunmehr
regt es ſich wieder auf dieſem Gebiete.
Verbandsſeitig wird am nächſten Sonntag auf der Krich=
baumbahn
in der Schwanenſtraße um den Hans Borne=
Wanderpokal gekämpft. Da die Kämpfe ſich recht anregend
geſtalten werden, iſt mit einer guten Beteiligung zu rechnen.
Der ſüddeutſche Gau trifft ſeine Vorbereitungen für die
Süddeutſche Sportwoche, die anfangs Oktober im
Wiesbadener Keglerheim ſtattfindet. Von beſonderem Intereſſe
für den Verband Darmſtadt ſind die Kämpfe um die ſüd=
deutſche
Städtemeiſterſchaft. Hierzu iſt die erſte
Kampfmannſchaft als Bezirksmeiſter des 3. Bezirkes ſtart=
berechtigt
.
Der 1. Bezirk des ſüddeutſchen Gaues trägt vom 8. bis 15.
September in Riederwald ſeine Bezirksſportwoche aus.
Die beliebt gewordenen Städtekämpfe ſind auch in das Pro=
gramm
aufgenommen worden und werden vorausſichtlich auch
von einer Zehnermannſchaft des Verbandes beſchickt werden.
Ein beſonderes Ereignis darf Nürnberg am 31. Auguſt
nächſthin feiern. Dem jungen Verband iſt es gelungen, ſoviel
Intereſſe für das Kegeln aufzubringen, daß ein Keglerheim mit
11 Bahnen geſchaffen werden konnte.
Der Darmſtädter Verband ſteht derzeit auch in Verhand=
lungen
um die
Schaffung eines Keglerheims
in günſtiger Lage der Stadt. Es wäre zu wünſchen, daß dem auf=
blühenden
Kegelſport, der immer mehr Beachtung findet, ſoviel
Vertrauen entgegengebracht werden würde, daß auch in Darm=
ſtadt
ſeinem Bedürfniſſe entſprechend eine geeignete Sportſtätte
geſchaffen würde.

Frankfurt.
Dienstag, je 27I. Aug. 13.30: Schallplatten. 0 A1545:/Für
Frankfurt, a. 7M::4RektorHürten:4Die XNeunkircher/ Höhe..9
Für: Kaſſel: Mittelſchullehrer Hansli: Der Reinhardtswald,
16.15: Konzert des Funkorch. Witw.: Leonore Schwarz= Neu=
maier
(Alt). o 18.30: Kaſſel: Architekt Stück: Ueber Groß=
planungsfragen
. O 18.40: Landwirtſchaftskammer Kaſſel: Dr.
Schaumburg: Winke für die Ausſaat des Wintergetreides. O 19:
Funkhochſchule: Stadtarzt Dr. Meyer: Blutgruppen. O 19.20:
Dr. Grotewahl: Die geplante Zeppelin=Polarexpedition 1930.
0 19.40: Kaſſel: Major Moeller: Heizungsfragen. O 20: Kon=
zert
. Ausf.: Hilda Crevenna (Sopran), Heinz Hirſchland (Klavier).
O 21: Salzburg: Aufführung der Salzburger Feſtſpiele: Serenade.
Mozart: Marſch in D=dur; Hoffner Serenade komp. zu Salzburg
zur Hochzeit der Eliſabeth Hoffner im Jahre 1776. O 22: Kaſſel:
Im Lande des Tango. (Argentiniſche Tangos). U. a.: Vortrag:
Buenos Aires. Wie ich die Stadt und das Lehen ihrer Bewohner
ſah.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 27. Aug. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.30: Schallplatten. 15: E. J. Bach: Oekonomiſche
Klaviertechnik. O 15.45: Luiſe Reich: Vorſchau auf die Herbſt=
mode
. 16: Irmgard Meyer: Aus dem Leben der Berthold=Otto=
Schule. O 16.30: Bücherſtunde: Dr. Harald Braun: Der Eſſay.
S 17: Leipzig: Deutſche Volkslieder. Mitw.: Charlotte Schrader
(Sopran), Otto=Carl Zinnert (Bariton), N. Neidhardt (Klavier).
O 18: Prof. Dr. Mersmann: Volksliederanalyſen. O 18.30:
Franzöſiſch für Anf. o 18.55: Dr. Rud. Pechel: Mecklenburg
und die Mecklenburger. O 20: Aus Köln: Abendmuſik. Weber:
Ouv. zu Der Freiſchütz. Liſzt: Der Tanz in der Dorfſchenke.
Schulze=Biſantz: Glücksritter; Marche humoriſtique. Saint=
Saens: Melodien aus Samſon und Dalila, Kleines Orch. des
Weſtdeutſchen Rundfunks. e 21: Sonderveranſtaltung: Orpheus
von Rud. Leonhard. Perſ.: Orpheus; Euridike; Hades; Phoebe;
Zwei Wächter; Chor der Unterirdiſchen; Chor der Mänaden.
O Anſchl.: Preſſeumſchau des drahtloſen Dienſtes. O Danach;
Bildfunk.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantwortſich für Pollilk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; ſär
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeraienteil: Willp Kuble; Druck
und Verlag: L. C. Wlttſch ſämtlich in Darmſtadt
Für unperlangte Manuſksipte wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 14 Seiten.

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[ ][  ][ ]

Nummer 232

Dienstag, den 27. Auguß

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 23. Auguſt hat ſich in der
dritten Auguſtwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln
und Schecks, Lombards und Effekten um 197,0 Millionen auf 2179,0
Millionen Reichsmark verringert. Im einzelnen haben die Beſtände
an Wechſeln und Schecks um 136,9 Millionen auf 2020,4 Millionen
Reichsmark, die Beſtände an Reichsſchatzanweiſungen um 18,0 Millionen
auf 22,1 Millionen Reichsmark und die Lombardbeſtände um 42,1 Mil=
lionen
auf 43,7 Millionen Reichsmark abgenommen.
An Reichsbanknoten und Nentenbankſcheinen zuſammen ſind 139,6
Millionen Reichsmark in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 138,6 Millionen auf 4153,1
Millionen Reichsmark und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 1 Mil=
lion
auf 407,6 Millionen Reichsmark vermindert. Unter Berückſichtigung,
daß in der Berichtswoche Rentenbankſcheine in Höhe von 2,2 Millionen
Reichsmark getilgt worden ſind, haben ſich die Beſtände der Reichsbank
an Rentenbankſcheinen auf 32,8 Millionen Reichsmark verringert. Die
fremden Gelder zeigen mit 444,8 Millionen Reichsmark eine Abnahme
um 7,9 Millionen Reichsmark.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um
36,3 Millionen auf 2489,2 Millionen erhöht. Im einzelnen ſind die
Goldbeſtände um 26,8 Millionen auf 2177,0 Millionen Reichsmark, die
Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 9,5 Millionen auf 312,2 Millio=
nen
Reichsmark angewachſen.
Die Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 50,1 Pro=
zent
in der Vorwoche auf 52,4 Prozent, diefenige durch Gold und dek=
kungsfähige
Debiſen von 57,2 Prozent auf 59,9 Prozent.

Leipziger Meßmonkag.

Am Sonntag wurde, wie gemeldet, die Leipziger Meſſe eröffnet.
Während der Sonntag, trotz ſtarken Beſuches, keine allzu großen Auf=
träge
bringt, läßt der Meßmontag erfahrungsgemäß die erſten Kauf=
intereſſen
ſtark hervortreten. Bei den Verhandlungen über die Preiſe
und die Zahlungsbedingungen zeigt insbeſondere die inländiſehe Kund=
ſchaft
vielfach das Beſtreben, die Fabrikanten noch zu ſeiterem Ent=
gegenkommen
zu veranlaſſen. Die auf der Techniſchen Meſſe im Be=
trieb
vorgeführte Muſtertiſchlerei, um die ſich die Werkſtattmaſchinen ſo=
wie
eine reiche Auswahl von modernen Qualitätswerkzeugen gruppie=
ren
, beanſprucht ganz beſonders die Aufmerkſamkeit der Beſucher aus
den Kreiſen des Handwerks und des Kleingewerbes. Eine unerwartete
Leiſtungsprobe für Lautſprecher auf der gutbeſuchten Radiomeſſe beden=
tete
am Nachmittag die Uebertragung des Empfanges des Zeppelinluft=
ſchiffes
in Los Angeles. Auf der Baumeſſe finden beſonders alle neu=
artigen
und preiswerten Bauſtoffe Beachtung ſowie zeit= und arbeit=
ſparende
Maſchinen. Da in allen Branchen die Konkurrenz ſchärfer ge=
worden
iſt, lenkt beſonders die Lichtreklame die Aufmerkſamkeit auf ſich.
Auf der Techniſchen= und Reklame=Meſſe wird eine große Auswahl von
Lichtreklamemethoden vorgeführt. Ausländiſche Käufer ſind hauptſäch=
lich
dort zu finden, wo die deutſche Spezialinduſtrie ſich ganz beſonders
durch Leiſtungsfähigkeit auszeichnet, ſo in elektriſchen Maſchinen für
die Hauswirtſchaft, ferner auf der Hygienemeſſe und im Kunſtgewerbe.

Wiriſchafkliche Rundſchau.

Frankfurter Börſe. Vom 1. September ab werden die Notierungen
der nachſtehend verzeichneten Wertpapiere zu je einer Notiz im Amt=
lichen
Börſen=Kursblatt der Maklerkammer Frankfurt a. M. zuſammen=
gezogen
: 8prozentige Heſſ. Landesbank Goldhyp. Pfdbr. Reihe 1, 2 mit
Reihe 7, dito Reihe 8 mit Reihe 9, 7proz. Heſſ. Landesbank Goldhyp.
Pfdbr. Reihe 8 mit Reihe 9, Tproz. Preuß. Zentralſtadtſchafts Gold=
pfdbr
. Reihe 8 mit Reihe 11. Vom 28. Auguſt ab entfällt die bis=
herige
Notiz für die auf Kronen lautenden Aktien der Ungariſchen
Escompte= und Wechſler=Bank in Budapeſt. An deren Stelle tritt die
Notiz für die auf Pengö ungariſcher Währung lautenden neuen Aktien.
Die Notiz verſteht ſich in RM. für 1 Stück von 50 Pengö. Es werden
zwei Notizen eingerichtet: 1. für Beträge unter 10 Stück, 2. für Be=
träge
von 10 Stück und höhere durch 10 teilbare Beträge. Auf Grund
des § 40 des Börſengeſetzes ſind vom 28. Auguſt ab 5 Mill. GM. 8proz.
Goldpfandbriefe Reihe 7, 10 Mill. GM. 8proz. Goldpfandbriefe Reihe
8 und 9, 10 Mill. GM. 8proz. Goldpfandbriefe Reihe 10, 5 Mill. RM.
8proz. Goldkommunalſchuldverſchreibungen Reihe 3 der Landeskreditkaſſe
zu Kaſſel zum Handel und zur Notierung zugelaſſen.
Frankfurter Allgemeine. Wie wir hören, finden zurzeit beim
Reichsaufſichtsamt für Privatverſicherung Beſprechungen ſtatt, an denen
Vertreter der Frankfurter Allgemeinen und des Allianz=Konzerns teil=
nehmen
. Die Verwaltung iſt mit der Klärung der verſchiedenen Fragen
im Verſicherungsgeſetz beſchäftigt. Eine endgüiltige Entſchließung dürfte
am Mittwoch zu erwarten ſein. An dieſem Tage tritt der Senat des
Reichsaufſichtsamtes zuſammen, dem drei aktive Mitglieder des Auf=
ſichtsamtes
und zwei Beiſitzer angehören. Unabhängig hiervon gehen
die Bankenderhandlungen weiter. Wie wir noch hören, haben etwa
50 Prozent der ausländiſchen Gläubiger bereits ihre Unterſtützung zum
Stillhaltekonſortium zugeſagt, während der Reſt auf der Bildung eines
Garantiekonſortiums beſteht. Verhandlungen hierüber gehen noch wei=
ter
. Da das gegründete Abwicklungskonſortium nur in Kraft tritt, wenn
das Stillhaltekonſortium zuſtande kommt, können die deutſchen Gläubi=
ger
nur dann zuſtimmen, wenn auch die ausländiſchen Bankengläubiger
ſtillhalten. Sonſt hat ſich in der Situation noch nichts geändert. Eine
Klärung dürfte Dienstag oder Mittwoch zu erwarten ſein.

Produkkenberichte.

Mannheimer Probuktenbericht vom 26. Auguſt. Beeinflußt durch
ſtarkes Angebot in Inlandsware verkehrte die Börſe in ruhiger Hal=
tung
. Im nichtoffiziellen Verkehr nannte man gegen 12,30 Uhr in
Reichsmark per 100 Kg. waggonfrei Mannheim: Weizen hierländiſchen
27, ausländiſchen 28,50 bis 33,50, Roggen hierländiſchen 2121,75, aus=
ländiſcher
geſtrichen, Hafer inländiſchen (alten) 19,5020,50, ausländiſchen
2123. Braugerſte, badiſche und württembergiſche 22,5023,50, pfäl=
ziſche
Gerſte 23,5024,50, Futtergerſte 2021, Mais mit Sack 21, ſüd=
deutſches
Weizenmehl Spezial Null 39,50, ſüddeutſches Weizenauszugs=
mehl
43,50, ſüddeutſches Veizenbrotmehl 31,50 ſüddeutſches Roggenmehl
28,7533, Weizenkleie 10,50, Biertreber mit Sack 17,5018,50 und Lein=
ſaat
mit 40 RM.
Frankfurter Produktenbericht vom 26. Auguſt. Zu Beginn der neuen
Woche war die Tendenz am Frankfurter Produktenmarkt infolge der
ſchwächeren Auslandsnotierungen zurückhaltend und eher ſchwächer. Das
Geſchäft bewegte ſich in den ruhigſten Bahnen. Angebot kam wenig
an der Markt. Am Mehlmarkt war das Geſchäft nach wie vor ſchlep=
pend
bei Einbußen bis zu 0,25 Mark. Es notierten Weizen 26, Roggen
20,5020,60, Hafer alte Ernte 21, neue Ernte 20, Mais für Futterzwecke
21,25, Weizenmehl 3939,75, dito niederrheiniſches 3939,75, Roggen=
mehl
29,5030,50, Weizenkleie 10,75, Roggenkleie 11, Erbſen 3548,
Linſen 5095, Heu 10,50, Weizen= und Roggenſtroh drahtgepreßt 55,25,
gebündelt 44,25, Treber 17,518,5.

Biebmärkke.

Mannheimer Großviehmarkt vom 26. Auguſt. Dem heutigen Groß=
biehmarkt
waren zugefahren: 265 Ochſen, 106 Arbeitspferde, 75
Schlachtpferde, 5 Ziegen. Bezahlt wurden für Ochſen 4262, Bullen
4455, Kühe 1852, Färſen 5263, Kälber 5285, Schafe 5458,
Schweine 7592, Arbeitspferde 8001800, Schlachtpferde 60160, Zie=
gen
1224. Marktverlauf: Großvieh, gutes Vieh geſucht, ſonſt mittel=
mäßig
; Kälber: lebhaft, ausperkauft; Schweine: mittelmäßig; Arbeits=
pferde
: ruhig; Schlachtpferde: mittelmäßig.
Frankfurter Viehmarkt vom 26. Auguſt. Aufgetrieben waren: 1702
Rinder, darunter 385 Ochſen, 74 Bullen, 745 Kühe, 498 Färſen, 475
Kälber, 110 Schafe, 4377 Schweine. Marktverlauf: Rinder und
Schweine ruhig, Ueberſtand, Kälber und Schafe ruhig, ausverkauft.
Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen: al) 5861, a2) 5457,
b1) 5053, Bullen: a) 5559, b) 5054, Kühe: a) 4649, b) 41
bis 45, c) 3540, d) 3034, Färſen: a) 5862, b) 5457, c) 4853.
Kälber: a) , b) 7579, c) 7074, d) 6269. Die Preiſe waren für
Kälber um 12 RM. niedriger, und für Schweine um zirka 1 RM.
höher notiert. Schafe ſind nicht notiert. Schweine: a) b), c)
und d) 8790, e) 8488. Fleiſchgroßhandelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. 90
bis 100, 2. 8090, Bullenfleiſch 9095, Kuhfleiſch 2. 6080, 3. 4560,
Kalbfleiſch 2. 11,10, Schweinefleiſch 1. 1051,15, Gefrierfleiſch ( Rind=
fleiſch
) 56, Hinterviertel 65. Geſchäftsgang= ruhig.

Frankfurker und Berliner Effekienbörſe.
Frankfurt a. M., 26. Auguſt.
Nach der zweitägigen Unterbrechung des Börſengeſchäfts kamen zu
Beginn des offiziellen Marktes Umſätze nur wenig zuſtande. Die Stim=
mung
war aber im allgemeinen etwas zuverſichtlicher, da die Situation
im Haag wieder optimiſtiſcher beurteilt wird. Ferner gaben die günſtigen
hieſigen Marktverhältniſſe und die feſte New Yorker Börſe vom Sams=
tag
eine gewiſſe Anregung. Der bevorſtehende Ultimo dürfte keine
Schwierigkeiten bereiten, da erſtens der Engagementsumfang ſehr ge=
ring
iſt und zweitens Prolongationsgeld reichlich zur Verfügung ſteht.
Das Geſchäft war aber im großen und ganzen nicht erheblich, da Aus=
landsorders
nur wenig eingetroffen ſein ſollen. Einige Spezialwerte
traten etwas ſtärker hervor, hierin ſchritten außenſtehende Kreiſe zu
Intereſſenkäufen, und angeregt hiervon, konnte man auch bemerken,
daß die Spekulation Deckungen tätigte. Gegenüber den Kurſen der
Abendbörſe vom Freitag waren zumeiſt Beſſerungen bis zu 2 Prozent
feſtzuſtellen. Am Elektromarkt traten Siemens mit plus 4,5 Prozent
aus dem Rahmen. Schuckert gewannen 2,5 Prozent, Licht u. Kraft und
A. E. G. je 1,5 Prozent. Etwas lebhafter war das Geſchäft noch am
Montanmarkt. Stahlverein konnten 2 Prozent, Phönix 1,75 Prozent
und Mannesmann, 2,5 Prozent anziehen. Sonſt waren beſondere Be=
wegungen
nicht zu verzeichnen. Renten ſtill, jedoch zumeiſt etwas feſter.
Im Verlaufe konnte ſich die Tendenz auf erneute Deckungen in Spezial=
werten
weiter befeſtigen. Beſonderes Intereſſe wandte ſich jetzt der
AEG.=Aktie im Zuſammenhange mit der bevorſtehenden Generalver=
ſammlung
bei einem erneuten Gewinn von 3 Prozent zu. Auch Sie=
mens
und Schuckert konnten hiervon profitieren. Frankfurter Allgem.
Verſicherungs A.G. wurde mit 118 RM. genannt. Die übrigen Märkte
lagen bis 1 Prozent feſter. Eine Annregung ging noch von der wei=
teren
Entlaſtung des heute zur Veröffentlichung gelangenden Reichs=
bankausweiſes
aus. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 6 Prozent an=
geboten
. Am Deviſenmarkt war die Mark etwas ſchwächer. Man
nannte Mark gegen Dollar 4.2005, gegen Pfunde 20.363, London-Kabel
4.84799, Paris 123.87, Mailand 92.70, Madrid war mit 32.35 feſter
und Holland 1209,75.
An der Abendbörſe war das Geſchäft im allgemeinen recht ſtill, die
Tendenz kann jedoch als gut behauptet bezeichnet werden. Einiges In=
tereſſe
beſtand weiterhin für AEG. im Zuſammenhang mit der morgi=
gen
Generalverſammlung. Außerdem waren Süddeutſche Zucker etwas
gefragt und feſter. J.G. Farben waren vernachläſſigt und im Kurſe
unverändert. Auch ſonſt waren die Kursveränderungen gegen den Ber=
liner
Schluß minimal.
Berlin, 26. Auguſt.
Die Erwartungen des heutigen Vormittagsverkehrs hinſichtlich einer
freundlicheren Börſenſtimmung ſind in Erfüllung gegangen. Mit Recht
hatte man auf Grund der leichten Geldverhältniſſe und des reichlichen
Reportgeldangebotes mit Deckungen gerechnet, die noch durch kleine
Kaufaufträge der Provinz am Montanmarkt eine Verſtärkung erfuhren.
Die Kriſe bei den Haager Verhandlungen hält man im Moment eben=
falls
wieder für überwunden und glaubt an eine befriedigende Rege=
lung
. Die erſten Meldungen von dem Beginn der Leipziger Herbſt=
meſſe
lauteten zwar ſehr zurückhaltend, doch waren wohl die Erwartun=
gen
von Anfang an nicht allzu hoch geſchraubt. Sonſt iſt an Momenten
noch auf internationale günſtige Eiſenberichte und auf feſtere Auslands=
börſen
(New York, London und Schweiz) hinzuweiſen. Natürlich hielt
ſich die Spekulation von Neu=Engagements etwas zurück, um die ent=
ſtehenden
Reportkoſten zu ſparen, ſo daß das Geſchäft an den meiſten
Märkten keine ſtärkere Belebung erfuhr. Die Kursbeſſerungen hielten
ſich meiſt in 12prozentigen Grenzen. Es wurde der Reichsbankausweis
für die dritte Auguſtwoche bekannt, der einen guten Eindruck machte.
Beſonders waren die anfangs gedrückten Papiere gut erholt. Die Be=
wegung
der AEG.=Aktien brachte man mit der morgen ſtattfindenden
außerordentlichen Generalverſammlung in Zuſammenhang.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 26. Auguſt ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 RM., Original Hüttenaluminium 190 RM.,
desgleichen 194 RM., Reinnickel 350 RM., Antimon Regulus 6468
RM., Feinſilber 7273,75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 26. Auguſt ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148 (148,25), Februar 148 (148,50), März 148,25
(148,50), April, Mai 148,50 (148,75), Juni, Juli 148,75 (148,75), Auguſt
145 (147), September 145,25 (145,50), Oktober 146,25 (146,50), No=
vember
147 (147,25), Dezember 148,25 (148,25). Tendenz: unregelmäßig.

Für Blei: Januar 46,50 (47), Februar, März, April, Mai
Juli, Auguſt 46, 75 (47), September 46,25 (46,50), Oftober 46,50 (46 Jr
November, Dezember 46,50 (47). Tenrenz: befeſtigt. Für
Januar 49 (51), Februar, März, April, Mai 49,50 (51), Jun.
49,75 (51), Auguſt, September, Oktober, November, Dezember 49 7
Tendenz: luſtlos. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammn
beigefügten Brief.

Amerikaniche Kabelngchrichken.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 26. Ay
Getreide: Weizen, Sept. 131½, Dez. 140½, März 146. 90,
150; Mais, Sept. 101½, Dez. 98½, März 103½; Hafer, Sept. 44
Dez. 50½, März 53½8; Roggen, Sept. 10134, Dez. 110½, M9.
115½.
Schmalz: Sept. 11,95, Okt. 12.10, Dez. 12,15, Jan. 1930 12
Fleiſch: Rippen, Sept. 12,75, Okt. 12.90; Speck, loco
leichte Schweine 11,2512,00, ſchwere Schweine 10,0011
Schweinezufuhr Chicago 43 000, im Weſten 119000.
Chicago Baumwolle: Dez. 18,83.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 26. A.
an
Getreide: Weizen, Rotwinter, Hartwinter 136½; Mais 11S./ener ke
Mehl 6,506,80; Getr. Fracht b. England 1,62,3 sh, nach Ryz Ein
Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,55; Talg, extra loſe 77
Kaffce: Die Preiſe zogen heute in allen Sichten an durch Ka=
Handels und europäiſchen Firmen.
Zucker: Die Preisgeſtaltung war unregelmäßig und die S
kurſe lagen unter Tagesniveau.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Auf ei
Die am 25. bzw. 26. Auguſt 1929 fällig gewordene zweite Halbia /ſchen Se
rate der Induſtriebelaſtung für das fünfte Reparationsjahr in
ſche Ebe
von 150 Millionen GM. iſt friſt= und ordnungsgemäß von der Banc zund des
deutſche Induſtrieobligationen an den Generalagenten für Reparat;
zahlungen für Rechnung des Treuhänders für die deutſchen Indu=Mleſchen
Sie ha
obligationen überwieſen worden.

Die Gerüchte, daß die Kukirolfabrik in Bad Salzemen für 2,5 M1 Zuh

lionen RM. an ein amerikaniſches Konſortium verkauft worden ſe
den Tatſachen voraus. Wie die Firma mitteilt, ſind amerikaniſche
tereſſenten mit Kaufabſichten an die Kukirolfabrik herangetreten, jo
läßt ſich das Ergebnis der Verhandlungen noch nicht vorausſagen.
Die zu Anfang des Jahres aufgehobene Preiskonvention im
deutſchen Jutehandel wurde auf Grund eines Uebereinkommens
namhaften Handelsfirmen für Juregewerbe und neue Säcke erne
Der Konvention ſind alle größeren Firmen des Jutehandels mit
nahme von dreien beigetreten, deren Anſchluß aber in nächſter
ebenfalls erwartet wird.
Die Württemberger Lederwerke Paul Michaelis G.m.b.H. in
hingen a. d. Enz haben ein Moratorium von neun Monaten beant
Die Paſſiven betragen insgeſamt 970 000 Reichsmark, die Aktiven fi4
ſich auf 1023 000 RM. belaufen.
Der franzöſiſche Außenhandel für den Monat Juli zeigt einen 5.
gang der Einfuhr von 5 164,04 Mill Fr. im Juni auf 4627,29 =
Fr. im Juli. Gleichzeitig hat ſich die Ausfuhr von 4349,34 auf 42
Mill. Fr. ermäßigt.
Nachdem das rumäniſche Parlament das bisherige Verbot des
minhandels auf den Effekten= und Warenbörſen aufgehoben hat,
ſichtigt die rumäniſche Regierung in Bukareſt, Braila, Timiſoara.
Crciovu Getreidebörfen zu errichten, an denen auch der Terminhe
eingeführt werden ſoll.
Für die portugieſiſche Kolonie Angola ſoll im Laufe des Je
1930 eine drei Millionen engliſche Pfund=Anleihe aufgenommen we
deren Ertrag für den Ausbau großer öffentlicher Werke und fün
Entwicklung der Wirtſchaft des Landes beſtimmt ſein ſoll.
Die vom amerikaniſchen Handelsamt veröffentlichten Zahlen
die Einfuhr von ausländiſcher Kunſtſeide nach den Vereinigten Stek
weiſen für den Monat Juli einen außerordentlichen Rückgang, faſt
die Hälfte, auf. Während im Juni 1582000 Ib. im Werte
1 176 000 Dollar zur Einfuhr kamen, verzeichnet die Statiſtik für
nur 857 000 Ib. im 2
662 000 Dollar.

nebte
hin.

Berliner Kursbericht
vom 26. Auguſt 1929

Deviſenmarkt
vom 26. Auguſt 1

A Mfk Meie He Vee Madee Re if Geld Ri. WährungſGeld Danatbank 272.50 F. G. Farben 217.50 Rütgerswerke 81. Buenos=Aires 11 Pap. Peſt 1.759 1.76* Helſingfors 100 finn. Mk Deutſche Ban. 164. Gelſenk. Bergw. 137.50 Salzdetfurth Kal 384. Canada 1 canad. Doll a. 167 4.175 Italien 100 Lire bf.25 Disconto=Geſ. 150. Geſ. f.elektr. Untern. 208.25 Leonh. Tietz 206. Japan 1 Yen 1.958 1.962 Jugoſlawien 100 Dinaz Dresdner Ban! 156. Harpener Bergbau 149.75 Verein. Glanzſtoff 392.75 Cairo 1ägypt. * 20.86 20.90 Kopenhagen 100 Kronen Hif.69 Hapag 119.50 Hoeſch Eiſen 132.875 Verein. Stahlwerke 118.50 Konſtantinopel/1 turk. s 1.998 2.00 Liſſabon 100 Escudot Hanſa Dampfſch. 156.25 Phil. Holzmann 103. Weſteregeln Alkali 229. London 1 2.Sta. 20.34 20.384 Oslo 100 Kronen Nordd. Lloyd 111.75 Kali Aſchersleben 226. Agsb.=Nrnb. Maſch. 83.50 New York 1 Dollar 14.196 4. 204 Paris 100 Francs A. E. G. 198.50 Klöcknerwerke 114. Baſalt Linz 45.50 Rio de Janeiro 1 Milreis 0.497 0.499 Prag 100 Tſch. Kr. Bahr. Motorenw. 102.75 Köln=Neueſf. Bgw. 129.50 Berl. Karlsr. Ind. 81.- Uruguah 1 Goldpeſo 4.106 4.110 Riga 100 Lats C. P. Bemberg 307. Ludw. Loewe 198. Hirſch Kupfer 134.50 Amſterdam 100 Gulden 168.1 168.4 Schweiz 100 Franken / Bergmann Elektr. 224.50 Mannesm. Röhr. 118.50 Hohenlohe=Werle 95. Athen 100 Drachm 5.433 5.443 Soſia 100 Leva Berl. Maſch.=Bau 77. Maſch.=Bau=Untn. 54. 125 Lindes Eismaſch. 158. 25 Brüſſel 100 Belga 58.325 58.44* Spanien 190 Peſetas Conti, Gummi 165.875 Nordd. Wolle 137.75 Herm. Poege 39.25 Bukareſt 100 Lei 2.491 2.495 Stockholm 100 Kronen Deutſche Cont. Gas 190. Oberſchleſ. Kolsw. 104.25 Vogel Telegr. Drah= 75.50 Budapeſt 100 Pengd 73.17 73.31 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. ſt11.64 Deutſche Erdöl 112. Orenſtein & Koppe 88. Wanderer=Werke 72.75 Danzig 100 Gulden 81.32 1.48 Wien
100 Schilling

o.541
7.370
8.81
111.70
6.415
2.425

.032 3

59.09

sonalsant, Koumanongefraſchaf
Frankfurter Kursbericht vom 26. Auguſt 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 .... .."
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
6% Bahern Frei=
ſtaat
v. 27.
8% Heſſen Volks=
ſtaat
. . . . . . v. 28
v. 29
8.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ....."
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27 ...."
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27 .....!
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + ½/=
Ablöſungsanl. ..
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
.. ."
80 Bad.=Bad. v. 20
6% Berlin v. 24 ..
8% Darmſtadt v. 26
899
v. 28
7% Frkf.a. M. v. 26
8% Mainz v. 26 ..
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnbergv. 26
82/, Heſſ. Landesbk.
Goldpfbr. . . . .
82, Heſſ. Landesbk.
Goldoblig.
4J,J, Heſſ. Lbs.,
Hyp.=Bk.=Liquid.
Pfbr. . . ..
82/. Preu ß. Lds.=
Pfbr.=Anſt. Gold=
pfbr
.
82. Preuß. Lds.,
Pfbr.=Anſt. Gold=
vbl
. .

3/. Darmſt. Komm
87.25 Landesbk. Goldobl.
8‟/, KaſſelerLandes=
kredit
Goldpfbr.
3‟/. Naſſ. Landesbk.
77.25 1 Goldpfbr. . . . . . .

87

1.4

39

87.5
87.5
84

Dt. Komm. Sam=
91.25 I mel=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser. I
+ Ausl. Ser. II
Dt. Komm. Samm.
Abl. (Neubeſitz)
% Berl. Hyp.=Bk.
4½/=2 Liqu.=Pfbr.
3% Frkf. Hyp. Bk..
141/,% Lig. Pfbr.
2 Pfbr. Bk..
41/,% Lig. Pfrb..
8% Mein. Hyp. Bk.
41/.% Lig. Pfbr.
2o Pfälz. Hyp.Bk.
4:/.-1. Lig. Pfbr.
3), Preuß. Boden=
cred
.=Bk..
4:.
Lig. Pfb
32/. Preuß. Centrl.
Bodencr.=Bk. ..
14½/.0. Lig. Pfbr
18‟/Rhein. Hyp.=Bk.
41/., Lia. Pfbr
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit .. .."
8 Südd. Bod.=
Cred.=Ban1. . ..
8%0 Württ. Hyp.=*

6% Daimler Benz
von 27 ..
182/, Dt. Linol. Werke
v. 26
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 ..
70 Mainkrw. v.26.
7% Mitteld. Stahl=
werke
v. 27 ...

51.25
67.25

21

97

97.5
72.1
77.
Me
97.5
RJ

82), Salzmann u. Co.
v. 26.........."
7% Ver. Stahlwerke
m i1Opt. v. 26
8% VoigtckHäffner
von 26 .... ...
J. G. FarbenBonds
v. 28 ......
5% Bosn. L.E.B.
v. 1914 ....
41/,% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914...
4% Oſt. Goldrente
5 %vereinh. Rumän.
4½%0
4%

4%0 Türk. Admin.
1. Bagdad
42
4% Zollanl
4½% Ungarn 191:
1914
4½%
42
Goldr
Aktien
Accum.=Berlin.. ..
Adlerw. (v. Kleher).
AEG. Stamm
AndregeNoris Bahn
Baſt Nürnberg ....
Berom. El. Werke.
Brown BoverickCi
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cemen: Heidelberg
Karlſtadt
Chem. Werke Albert
Chade ...........
Contin. Gummiw.
Daimler=Benz ...."
Dt. Atl. Telegr. . . . 1111
Eiſenh. Berlin,
Erdöl ........!
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt
Linoleumwerk . /301.75
Dyckerhoff u. Wid=
mann
.. . . . . . .."

890
15.1
7.45
7.25
21.75
24.7
22.5

46
197.75
118
224
137
95
130
185
60.75
434
50.5
111.9
147

99

Elektr. Licht u. Kraft
Liefer=Geſ.
Eſchw. Berowerk.
Eßlinger Maſchinen
Ettlinger Spinnereil
J. G. Farbeninduſtr
Feinmech. (Jetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas
Hof
Geiling & Cie....
Gelſenk. Bergwerk
Geſ. elektr. Unter=
nehmungen
...
Goldſchmidt Th. .
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfiinger
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau
Henninger, Kempf./
Hilpert Armaturfbr)=
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.....
Hochtief Eſſen ..."
Holzmann, Phil.. .
Holzverk.=Induſtri
Ilſe Bergb. Stamn
Genüſſe/119.5
Junghaus Stamml 60.5
Kali Aſchersleben".
Salzdetfurth .. /385
Weſteregeln ..
Kammgarn ſpinn. . 143
Karſtadt, R.
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke ... .!.
Lahmeher & Co..
Lech, Augsburg...
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheid Metall/
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 11
Mainz. Akt.=Br. . .
Mannesm. Röhren

20T.25
167
196.75
28
215
218
83
124
68.75
36.5
137.5

72.1
57.5
175
130

83
212.5
226
230

Mansfeld Bergb..
MarswerkeNürnbg.
Metallgeſ. Frankf.
Miag. Mühlenbau.
Montecatini Maild.
Motorenfb. Darmſt
Neckarwerke Eßling.
Nicolay, Hofbr. .1145
Oberbedarf.. . . . . .
Otavi Minen ...
Phönix Bergbau ./107.75
Reiniger, Gebb.
Rh. Braunkohlen.
Elektr. Stamm
Stahlwerfe. . . .
Riebeck Montan ..
Roeder Gb. Darmſt
Rütgerswerke ... .! 80.70
Sachtleben A. G. ..
Schöfferhof=Bind. 1285
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr. .
Schwarz=Storchen.
Siem. Glasinduſtrie
Siemens &. Halsfe
Strohſtoff. Ber.. ..
Südd. Immobilien
Zucker=A. G..
Svenska Tändſticks 397.5
Tellus Bergbau ..!
Thür. Liefer.=Geſ.
Tucher=Brauerei ..1157.5
Unterfr. Krs.= Elek=
tr
.=Verſ. ..
eithwerke.
Ver. f. Chem. Ind
Frankf.
Laurahütte. .
Stahlwerke ...!
Ultramarin. . . . 1152
Zellſt. Berlin /108
Vogtländ. Maſchin.
Vpigt & Saeffner. 1222

22.5


63.75
105
283
151
124.5
109
192
101
119
223.5
162
374
216
74
155.5
116
103
Af.
10

118.25
78.5


2

Wayß & Freytag
Wegelin Rußfabr.
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg..I,
Memel . . . . .."
Waldho / ...

Allg. Dt. Creditanſt. 1
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatbk.
Darmſt. u. Nt.=B1.
Deutſche Bank....!1
Eff.=u. Wechſel=
bank
... .....
Diskonto=Geſellſch.
Dresdener Ban!.
Frankf. Bank....!
Hhyp. Ban1. n9
Pfdbr.=Bk. ..!.
Gotha. Grundkr. Bk.
Mein. Hyp.=Ban!../.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt.
Pfälz. Hyp.=Banl. 11
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk. ..
Hyp.=Bank....
Südd. Bod.=Cr. Bk./1
Wiener Banlverein

A.-G.f. Vertehrsw. 174
Allg. Lokalb. Kraftwl
7% Dt. Reichsbahnl
Vorzge ....
a!
Hapag.
Nordd. Llohzd ....1a4
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ./=,
Allianz. u. Stuttg.
Verſicherung .
Frkft. Allg. Verſ.=G/A:
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . .
Mannh. Verſich. Ia/

[ ][  ][ ]

Haummer 232
Mater anf Sintn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
München! ſchoß es Edwin auf. Sie mußten die Reiſe dort
umrbrechen. Er würde den Polen zurückſchicken.
JJenny, fiel er in das Geplauder der beiden ein, wir
wpeden in München niedergehen.
Sie fuhr herum. Weshalb?
Weshalb nicht? Ich bin noch nie an München vorbeige= Wir werden ſpielen.
flügen, ohne dort Halt zu machen.
Maſſaſcheck war für Jenny auf einmal nicht mehr vorhan=
Ziei Was für eine Idee, Edwin. Wenn Faſching wäre oder
Aia Oktoberfeſt, ja, aber jetzt. . . .
Es iſt immer ſchön in München,
Der Pilot hat keine Zeit.
Er könnte in München umkehren.
Wir haben den Apparat bis Antibes gemietet.
Ich trage den Ausfall.
Das wäre Verſchwendung, Schatz. Laß uns vernünftig ſein!
Nir liegt jetzt gar nichts an München.
Mit einem Stoß ſchob ſie das Fenſter zu. Maſſaſcheck hatte
ywieder dem Steuerknüppel zugewandt.
16.
Man ging nicht in München nieder. Jenny ſprach mit dem
ſiger kein Wort mehr. Die zweite Hälfte der Reiſe verlief im
hin Einvernehmen zwiſchen den Liebenden.
Der Flug über die Alpen machte auch auf die Diva Eindruck.
ſwar ſchön und ſchrecklich zugleich. Furchtbar ragten die
5ueegipfel aus dem Geklüft der aufgeworfenen Erdkruſte em=
a
Eiſeskälte aushauchend, dehnten ſich die Ströme der Glet=
ch
. In der Höhe des Piz Bernina ſperrten Wolken die Sicht.
Der Pilot ließ die Maſchine ſteigen und ſteuerte ſie in mehr
a0 4000 Meter Höhe ſicher über alle Fährniſſe des Berglaby=
unhs
weg.
Auf einmal leuchtete es blau unter ihnen: die oberitalie=
miſen
Seen. Lachend breitete ſich vor ihren Blicken die lombar=
Büſte Ebene aus. Mailand grüßte herauf, das ſchimmernde
Bhad des Po. Den Wall des nördlichen Apennin überfliegend,
annichten ſie das Meer.
Sie hatten die Ueberquerung Mitteleuropas von der Oſtſee
E) zum Golf von Genau in acht Stunden geſchafft. Jetzt
ſſiühhebte der Farman, ſich niedrig haltend, längs der bergigen
Aiſte hin.

Dienstag, den 27. Auguſf 1929
des Meeres erloſch der Glanz, der die Fliegenden eben noch ge=
blendet
. Nur ganz draußen leuchtete es noch. Die roten Segel
der Fiſcherboote ſtanden wie ſtille Flammen über dem Waſſer.
Wie ein Film rollte ſich das paradieſiſche Panorama unter
ihnen ab. Jenny, der die Riviera wohlbekannt war, zeigte eine
Lebhaftigkeit, wie bisher auf der ganzen Reiſe nicht. Sie machte
Edwin auf hunderterlei Einzelheiten aufmerkſam. Schon lag
Savona hinter ihnen, Noli glitt vorbei. San Remo, Bordighera
tauchten auf und entſchwanden. Zum letzten Male überflog man
eine Grenze: die Hoheitsgrenze zwiſchen Italien und Frankreich,
die erſt draußen, drei Seemeilen vom Lande, ihre Ende nahm.
Monte Carlo! rief Jenny. Siehſt du das Kaſino, Edwin?
Sie huſchten über den Golf von St. Hoſpice.
Villefranche! Nizza! Und dort vor uns, ſieh: Die Land=
zunge
von Antibes.
Maſſaſcheck ging auf dem Marsfeld hinter dem Fort carr
nieder.
Können Sie die Nacht über hier bleiben? fragte Edwin,
als ſie aus dem Apparat geklettert waren.
Ich bringe die Maſchine in die Flughalle von Nizza. Mor=
gen
fliege ich nach Zoppot zurück.
Tüchtige Leiſtung.
Eine Spielerei gegen einen Renntag im Kraftwagen, Herr
Stamer.
Edwin war überraſcht. Sie wiſſen, wer ich bin?
Jenny aber erſchrak. Woher kennen Sie Herrn Stamer?
Sein Bild war ja in allen Blättern, gnädige . . ." Ein
Zögern. Gnädige Frau! Außerdem: die amputierte Hand!"
Die Diva machte eine ärgerliche Bewegung. Wie kommen
wir von hier fort?"
Dort drüben iſt der Bahnhof. Ich hole einen Wagen,
ſagte Edwin und entfernte ſich.
Als er außer Hörweite war, fragte Jenny: Müſſen Sie
Ihrem Chef ſagen, wen Sie befördert haben, Herr Maſſaſcheck?
Nein, entgegnete der Flieger.
Dann behalten Sie es bitte für ſich. Sie neſtelte an ihrem
Täſchchen und brachte ein paar Noten hervor.
Der Pilot ſtand breitbeinig vor ihr und ſchüttelte den Kopf.
Schweigegeld nehme ich nicht.
Ah! Sie ſah ihn groß an. Dann ſtreckte ſie ihm ſchnell
die Hand entgegen. Entſchuldigen Sie!
Ich bin zwar nur ein Luftchauffeur, aber doch ein Kava=
lier
. Feurig führte er die Hand der Tänzerin an die Lippen.
Edwin war bald mit einem Wagen zur Stelle. Mit Hilfe
des Fahrers lud Maſſaſcheck das Gepäck vom Flugzeug auf das
Auto. Dann rollten die Reiſenden der Stadt zu. Als ſie in die

Seite 13
Die Sonne verſank hinter den Höhen. Auf der weiten Fläche. Abenue Victor Emmanuel einbogen, vernahmen ſie ſchon wieder
das Brummen des Flugzeugs, das eine Schleife über das alter=
tümliche
Fort beſchrieb und die Richtung nach Nizza einſchlug.
Sie nahmen nicht in Antibes ſelbſt Wohnung, ſondern drau=
ßen
am Cap, im Grand Hotel du Cap. Die Sonne brannte mit
ſommerlicher Wärme auf die Felſen nieder. Ein internationales
Badepublikum belebte draußen das romantiſche Geſtade.
Edwin plätſcherte mit Wonne, den Verluſt der Hand ver=
geſſend
, in der klaren Flut, oder er lag faulenzend am Strand.
Er lebte auf. Die Schwäche die von ſeinem Krankenlager noch
in ihm war, fiel von ihm ab.
Jenny zeigte ihre Toiletten: im Hotel, am Strand, im Klub.
Sie trieb Edwin, alle Vergnügungen mit zu machen, und hatte
heute mit dieſem, morgen mit jenem ihren Flirt. So recht in
Stimmung war ſie aber trotz allem nicht. Das Gefühl, auch
hier nicht ſicher zu ſein, lähmte ſie.
Eines Morgens, als ſie mit Edwin auf den Matratzen am
Strand ein Sonnenbad nahm, ertönte über ihnen eine laute
Stimme: Halloh, Herr Stamer, was machen Sie denn hier?
Jenny fuhr hoch: Kam das Unheil jetzt?
Ein Herr, den ſie nicht kannte, ſtand vor ihnen; neben ihm
eine junge Dame.
Bolton! rief Edwin und ſprang auf. Gnädiges Fräulein!
Er ſchüttelte mit der Linken die dargebotenen Hände.
Hier finden wir den berühmten Sohn des berühmten
Vaters, lächelte Bolton. Meinen herzlichen Glückwunſch!
Glückwunſch wofür?
Na, wiſſen Sie denn nichts?
Wovon?
Von der Bombenerfindung Ihres Vaters, will ſagen, des
Herrn Otto Teves, aber das bleibt ſich ja gleich, dem Hydrogen=
motor
! Fini! Er weiß wahrhaftig nichts! Leſen Sie denn
keine Zeitungen, Herr Stamer? Teves hat den Wagen auf der
Avus öffentlich vorgeführt. Es war eine Senſation. Man hat
ihn wie einen Sieger auf den Schultern durch die Menge ge=
tragen
."
Sie überraſchen mich in der Tat. Ich habe ..
Keine Zeit gehabt, gurgelte Bolton mit einem blinzelnden
Seitenblick auf Jenny Mandoni. Wir ſehen uns nachher beim
Lunck im Hotel, nicht wahr? Auf Wiederſehen, Herr Stamer.
Damit ging er weiter. Er verſchwand mit Fini zwiſchen
den Klippen.
Wer war das? fragte Jenny.
Ein Geſchäftsfreund meines Vaters.
Und die Dame?
Seine Tochter.
(Fortſetzung folgt.)

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