Darmstädter Tagblatt 1929


06. August 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 216
Dienstag, den 6. Auguſt 1929.
ſtädter und Nationalbank.
192. Jahrgang

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuftrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort

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Auftakt zur Haager Regierungskonferenz.

Die Sachlieferungen im Young=Plan.

Von
Arthur Zmarzly.

Das Diplomaken=Treffen.
Ankunft der deutſchen Delegakion in Scheveningen.
* Den Saag, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation unter Führung von Dr. Streſemann,
lferding, Dr. Curtius und Dr. Wirth iſt heute vormittag
4. 15 Uhr auf dem Haager Nordbahnhof eingetroffen, wo ſie von
dien holländiſchen Außenminiſter Belaerts van Blockland und
irn deutſchen Geſandten im Haag, Dr. Zech, empfangen wurde.
lrf dem Bahnhof hatten ſich zahlreiche Mitglieder der deutſchen
kelonie im Haag eingefunden, die den Vertretern des Deutſchen
3 iches eine Ovation bereiteten. Die deutſche Delegation begab
in ſofort nach Scheveningen in ihr Quartier. Reichsbankpräſi=
ext
Dr. Schacht und Geheimrat Kaſtl werden erſt morgen oder
uttermorgen der Delegation folgen. Die erſte Fühlungnahme
tt ter den Delegationen findet bereits heute nachmittag ſtatt, da
ton ein Teil der Vertretungen zur Haager Konferenz eingetrof=
eir
iſt, wie die belgiſche Delegation, ein großer Teil der franzö=
iichen
und der engliſchen. Die japaniſche Delegation, die von
ſen Geſandten Japans in Paris, Baron Adatſchi, und dem Ge=
ardten
in Brüſſel, Baron Nagai, geführt wird, hat mit ihrem
Stab im Palace=Hotel Wohnung genommen. Die engliſche Dele=
geion
wird wahrſcheinlich zahlenmäßig die größte ſein; ſie um=
nst
insgeſamt 110 Perſonen, und es ſind für ſie allein ſechzig
SGreibmaſchinen im Haag gemietet worden. Die franzöſiſche
dr legation iſt etwa 80 Köpfe ſtark, die deutſche etwa 90.
Die erſte Fühlungnahme unker den delegakionen
n. Haag hat der Konſtituierung des Bürosder Ver=
mmlung
gegolten. Hier hatten die Franzoſen den Poſten
es Generalſekretärs für ſich verlangt, mit der Begrlindung, daß
em Präſidenten Jaſpar ein franzöſiſch ſprechendes Mitglied als
iter Mitarbeiter an die Seite gegeben werden müſſe. Es wurde
groch beſchloſſen, dieſes Amt dem engliſchen Kabinettsſekretär
NAsuricee Hankeh zu übertragen, dem ſeine Delegation bereits von
irnherein zur Erledigung der Geſchäfte des Geueralſekretärs ein
Suezialbüro mit ausgeſuchtem Perſonal beigegeben hat.
Die Improviſation, unter der die Konferenz infolge der zu
brt erfolgten Wahl des Tagungsortes in den erſten Stunden zu
roeiten gezwungen iſt, hat in franzöſiſchen und bel=
ſchen
Kreiſen Klagen über mangelhafte Or=
niſation
hervorgerufen. Auf dieſe Kritik antwortet die hol=
ärdiſche
Preſſe mit dem trefflichen Einwurf, daß von keiner
3cite im Haag Wünſche oder Mitteilungen we=
en
der räumlichen Vorſorge für die Konferenz
ermittelt worden ſeien. Man habe ſich deshalb auf
Ie Möglichkeiten eingerichtet und mit einer Konferenz von vier,
lin er Konferenz von ſechs und einer Konferenz von acht Unter=
oramiſſionen
gerechnet und entſprechende Arbeits= und Unter=
rmgungs
=Möglichkeiten vorbereitet.
Die offizielle Eröffnung der Konferenz erfolgk am
Nendlad fermiſcnf
1 Uhr im Ritterſaal, durch den holländiſchen Außenminiſter
zugerts van Blockland. Es ſind nur die Delegationen und die
Breſſe, jedoch kein Publikum zugelaſſen.
Ueber die Frage der Präſidentſchaft der Ge=
umtkonferenz
, die aller Wahrſcheinlichkeit Jaſpar über=
rugen
werden wird, ſowie über die Beſetzung der Präſi=
entenpoſten
der beiden Unterabteilungen, die
ſo itiſche Kommiſſion, für die an Adatſchi gedacht iſt, ſowie die
virtſchaftliche Komiſſion, für die Mosconi=Italien, aber auch
5t owden und Loucheur in Frage kommen, halten die Außen=
Unſt riſter der ſechs an den Reparationsverhandlungen beteiligten
5inaten, Streſemann, Briand, Henderſon, Hymans, Grandi und
er japaniſche Vertreter Adatſchi, eine Beſprechung ab, die um
4 Uhr im Hotel des Indes, dem Wohnſitz Briands, begonnen
Lie vorbereikende Sikung der Verkreier der ſechs
Haufiächle.
Die Vertreter der ſechs Hauptmächte haben heute nachmittag
or 730 Uhr bis 9.40 Uhr am Wohnſitz Briands eine erſte
tzung abgehalten. Es nahmen daran teil für Deutſchland
i. Streſemann und Dr. Hilferding, für Frankreich
dirand und Loucheur, für England Henderſon und Snowden, für
inlien Mosconi und Pirelli, für Belgien Jaſpar und Hymans,
u für Japan Baron Adatſchi. Ueber die Beſprechungen wurde
oigendes Communigué ausgegeben:
Die Delegierten der ſechs einladenden Mächte haben ſich
eu te abend verſammelt, um die Bedingungen zu prüfen, unter
eien die Arbeiten der Konferenz eröffnet werden ſollen. Sie
asen beſchloſſen, daß die auf morgen vormittag 11 Uhr angeſetzte
Sitzung die Eröffnungsſitzung ſein wird und als öffentliche Voll=
eung
vor ſich geht. Herr Briand iſt von ſeinen Kollegen gebeten
urden, auf die Anſprache des holländiſchen Außenminiſters
degerts van Blockland zu antworten. Die erſte effektive Sitzung
urd um 4 Uhr nachmittags ſtattfinden und nicht öffentlich ſein.
Der Zuſammentritt der drei Organiſations=
om
itees, die im Youngplan vorgeſehen ſind, wird erſt
rFolgen, wenn die Verhandlungen, die morgen
achmittag offiziell beginnen, Klarheit über die prin=
ivielle
Zuſtimmung Englauds zu dem Young=
lan
gebracht haben. Darüber dürften, foweit ſich
ie Lage heute abend überblicken läßt, wohl einige Tage
err gehen, obwohl ſich im Laufe des vormittags der Eindruck
eifſtärkt hat, daß die Kritik Snowdens an dem Ver=
iälungs
ſchlüſſel mehr den Charakter eines taktiſchen Ma=

növers trägt, das England ſich gegen die Zuerteilung des Sitzes
der Zentralbank in London abhandeln laſſen will. Die öffentliche
Sitzung morgen vormittag wird vorausſichtlich ſehr kurz ſein und
nur 15 bis 20 Minuten dauern.
Die Frage der Konferenzleilung. Die erſten
Sferllefen.
TU. Haag, 5. Auguſt.
Die erſte inoffizielle Beſprechung der Abord=
nungsführer
der an der Konferenz beteiligten Mächte hat,
wie bereits gemeldet, am Sitze der franzöſiſchen De=
legation
begonnen. Wie verlautet, ſind gleich zu Be=
ginn
der Verhandlungen hinſichtlich der Leitung des
politiſchen und des wirtſchaftlichen Teiles der Konferenz einige
Schwierigkeiten aufgetreten. Man nennt den italie=
niſchen
Finanzminiſter Mosconi als Leiter des wirt=
ſchaftlichen
Teiles und den Baron Adatſchi als
Leiter, des politiſchen Teiles der Konferenz.
Auf franzöſiſcher Seite ſcheint der Wunſch zu beſtehen, den eng=
liſchen
Finanzminiſter Snowden nicht zum Präſidenten des wirt=
ſchaftlichen
Teiles wählen zu laſſen, wie das auf ſeiten der übri=
gen
Abordnungen urſprünglich der Wunſch war. Die Leitung
der Geſamtkonferenz wird vorausſichtlich
Briand übernehmen, jedoch dürfte das von geringerer
Bedeutung ſein, da die Vollkonferenz als ſolche nur ſelten zuſam=
mentritt
und die politiſch entſcheidenden Arbeiten in den ver=
ſchiedenen
Ausſchüſſen geleiſtet werden. Jedoch beſteht bereits
am heutigen erſten Tage in allen Abordnungskreiſen offenſichtlich
das Beſtreben, dieſe Konferenz, auch wenn ſie lange dauern ſollte,
unter allen Umſtänden zu einem poſitiven Abſchluß zu bringen.
Die lange Dauer der heutigen Beſprechung wird allgemein dahin
ausgelegt, daß bereits in dieſer erſten Zuſammen=
kunft
die grundſätzliche Einſtellung der ein=
zelnen
Abordnungen deutlich zutage getreten
iſt. Eine rein techniſche Schwierigkeit brachte der Umſtand, daß
die Erklärungen der einzelnen Abordnungsleiter in vier Sprachen
deutſch, franzöſiſch, engliſch und italieniſch überſetzt werden
müßten. Die internationale Preſſe iſt bereits in außerordentlich
großer Zahl vertreten, in erſter Linie die amerikaniſche und eng=
liſche
.
England kritt mit Forderungen
auf den Plan.

Snowden gegen die Annahme des Houng=Planes
in einer ſelien Gelif duich Gendlind.
EP. London, 5. Aug.
Der am Dienstag beginnenden Regierungskonferenz im
Haag ſieht man in den engliſchen politiſchen Kreiſen mit größter
Spannung entgegen. Allgemein weiſt man auf die große Bedeu=
tung
der Konferenz für Großbritannien hin und ſpricht davon,
daß die Haager Regierungskonferenz, eine der
ſchwierigſten nach der Friedenskonferenz von
Verſailles werden wird. Die beſondere und ſchwierige
Stellung der engliſchen Delegation ergebe ſich daraus, daß Eng=
land
, wie der Evening Standard zu der Konferenz ſchreibt,
zum erſten Mal mit Forderungen hervortreten
wird, ſtatt Konzeſſionen zu machen. Das Blatt, das
die britiſchen Intereſſen bei Schatzkanzler Snowden als in guten
Händen befindlich bezeichnet, ſagt ein intereſſantes Duell zwiſchen
Briand und Snowden voraus. Snowden iſt bekanntlich
gegen eine Annahme des Young=Planes, durch
Großbritannien, wenn nicht gewiſſe Zuſatz=
beſtimmungen
in den Reparationsplan aufge=
nommen
werden, die eine beſſere Verteilung der von
Deutſchland an die Allierten zu leiſtenden Reparationszahlungen
gewährleiſten. Ein Widerſtand der engliſchen Regie=
rung
gegen die im Young=Plan vorgeſehenen
Sachlieferungen, durch die nach engliſcher Anſicht die
britiſchen Exporteure geſchädigt werden könnten, iſt nach den Er=
klärungen
Snowdens ebenfalls zu erwarten. Die Hauptrolle bei
den Haager Beratungen wird allgemein Snowden zugeſchrieben,
was ſchon äußerlich mit ſeiner Ernennung zum Führer der
engliſchen Delegation zum Ausdruck gebracht worden iſt. Die
Stellung der engliſchen Regierung zu den durch den Young=Plan
aufgerollten politiſchen Problemen wie Rheinlandräumung uſw.
iſt durch die verſchiedenen Erklärungen Henderſons eindeutig feſt=
gelegt
worden und dürſte in der erwarteten Weiſe bei den Haager
Beratungen zum Ausdruck kommen.

Beparakionsanleihe-Gerüchte.
* Haag, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Haag waren heute abend Gerüchte verbreitet, die die
lusſichten für die franzöſiſche Abſicht, zur Mobili=
ierung
der erſten Rate der Young=Plan= Ver=
flichtungen
auf dem amerikaniſchen Markt eine
Inleihe von 800 bis 900 Millionen Mark auf=
unehmen
, günſtig erſcheinen laſſen. Die Fühlungnahme zur
luflegung einer ſolchen Anleihe iſt angeblich ſofort nach Beendi=
ung
der Reparationsverhandlungen in Paris aufgenommen wor=
n
. Der Anleihebetrag ſoll mit Rückſicht auf die augenblickliche
ſerſteifung des amerikaniſchen Geldmarktes nicht höher ange=
tzt
worden ſein. Falls die Anleihe geſichert werden könnte, würde
es auf die Haager Verhandlungen wahrſcheinlich eine günſtige
inwirkung haben, da Briand damit die franzöſiſche For=
erung
auf möglichſt ſchnelle Mobiliſierung
ines Teiles der deutſchen Reparationen verwirk=
hen
könnte. Praktiſche Bedeutung können die Pläne natürlich
rſt erhalten, wenn die Zuſtimmung ſämtlicher Staaten zum
Young=Plan vorliegt.

Das heute noch gültige Syſtem der Sachlieferungen auf
Reparationskonto beruht auf der Wallenbergſchen Verfahrens=
vorſchriſt
, die am 1. Mai 1925 in Kraft getreten iſt. Aber ſchon
vorher beſtanden Abkommen, die in der Zeit von 192123 zahl=
reiche
Abänderungen erfuhren. Es ſei hier an das Rathenau=
Loucheur=, Cunte=Bemmelmans=, Ruppel=Gillet= und Stinnes=de=
Luberſac=Abkommen erinnert. Nach den Empfehlungen des
Young=Planes ſoll auch die jetzige Verfahrensvorſchrift durch eine
neue erſetzt werden, und zwar ſoll an ihre Stelle ein vereinfachtes
Verfahren treten. Der Hauptgrund für die empfohlene Abände=
rung
iſt aber darin zu ſuchen, daß die Sachleiſtungen im Laufe
von 10 Jahren abgebaut werden und deshalb die deutſche Wirt=
ſchaft
in die Lage verſetzt werden ſoll, ſich auf den Abbau ein=
zurichten
.
Es iſt bekannt, daß die Sachlieferungen, beſonders von eng=
liſcher
Seite, heſtig bekämpft werden, weil einige engliſche Indu=
ſtriezweige
in ihnen eine Beſchränkung des Abſatzes ihrer Pro=
dukte
erblicken. Bei den Beratungen in Paris traten die eng=
liſchen
Ausſchußmitglieder für die ſofortige Einſtellung der Sach=
lieferungen
ein. Aber auch andere Gläubiger=Vertreter
äußerten den Wunſch, über ihren Jahresanteil an den deutſchen
Reparationszahlungen frei verfügen zu können. Das heißt, ſie
erklärten ſich zwar bereit, Sachlieferungen entgegenzunehmen,
aber als zuſätzliche, über die feſtgeſetzten Jahreszahlungen hinaus=
gehende
Leiſtungen. Der Ausſchuß kam zu dem Ergebnis, es ſei
zwar nicht die unbegrenzte Fortdauer dieſes Syſtems zu befür=
worten
, gegen das zahlreiche Einwendungen ſowohl praktiſcher
wie theoretiſcher Art erhoben werden können, ſeine ſofortige Ein=
ſtellung
liege jedoch weder im Intereſſe Deutſchlands noch ſeiner
Gläubigerländer, weil ſie dem Außenhandel Deutſchlands Schwie=
rigkeiten
bereiten würde, die der deutſchen Transferfähigkeit ab=
träglich
ſein könnten. Der Ausſchuß empfiehlt daher den Gläu=
bigerländern
, ſich mit den Sachlieferungen für einen Zeitraum
von 10 Jahren einverſtanden zu erklären. Innerhalb dieſer Zeit
ſoll der Betrag für die Sachlieſerungen, der auf den aufſchieb=
baren
Teil der Annuität fillt, allmählich geringer werden, und
zwar nach folgendem Schema: 1. Jahr 750 Millionen, 2. 700,
3. 650, 4. 600, 5. 550, 6. 500, 7. 450, 8. 400, 9. 350, 10. Jahr 300
Millionen Reichsmark. Die Sachlieferungen dürfen die Geſamt=
zahlen
der taiſächlichen Annuitäten des neuen Plans nicht er=
höhen
. Demgemäß müſſen die feſtgeſetzten Sachlieferungs=
beträge
unter den Gläubigerländern verteilt werden, und zwar
ſollen entfallen auf Frankreich 54,/45 v. H., Großbritannien 23,05,
Italien 10, Belgien 4,5, Japan 0,75, Serbien 5, Portugal 0,75,
Numänien 1,10, Griechenland 0,40 v. H. der Jahresſumme. Nach
dieſem Verteilungsſchlüſſel ergeben ſich für die einzelnen Länder
vom 1. bis 10. Jahre des neuen Verfahrens folgende Zahlen:
Frankreich im 1. Jahre 408,4 Millionen, im letzten 163,4 Mill.,
Großbritannien 172,9 ſinkend bis 69,2. Italien 75 bis 50, Bel=
gien
33,7 bis 12,5, Japan 5,6 bis 2,3, Serbien 37,5 bis 17,5, Por=
tugal
5,6 bis 2,3, Rumänien 8,3 bis 3,3, Griechenland 3 bis 1,2
Millionen Reichsmark.
Die Hoffnungen, daß die Sachlieferungen einen zuſätzlichen
Export deutſcher Induſtrieerzeugniſſe herbeiführen werden, ſind
nicht erfüllt worden. Auch dieſe Leiſtungen unterſcheiden ſich,
volkswirtſchaftlich betrachtet, nicht von den Barzahlungen und
können ebenſo wie dieſe die Währung gefährden; ſie tragen ferner
zu der weiteren Verſchuldung bei, weil ſie bei beträchtlicher Stei=
gerung
die Aufnahme auswärtiger Anleihen notwendig machen.
Die Bedeutung der Sachlieferungen für die Geſamtwirtſchaft iſt
zweifellos nicht groß. Trotz deſſen ſind ſie den Barzahlungen
vorzuziehen, weil ſie die Unſinnigkeit der Neparationszahlungen
uumittelbar offenbaren und ihre Folgen der Wirtſchaft
der haupſächlichſten Gläubigerländer, direkt fühlbar werden.
Der im Young=Plan vorgeſehene Abbau der Sachlieferungen be=
deutet
, reparationspolitiſch geſehen, eine Verſchlechterung gegen=
über
dem Dawes=Plan.
Wenn auch die Bedeutung der Sachleiſtungen für die deutſche
Geſamtwirtſchaft nicht ſehr groß iſt, ſo wird ihr Abbau das Pro=
duktionsprogramm
einiger Induſtriezweige doch ſtark beeinfluſſen.
Das gilt in erſter Linie und vielleicht ausſchließlich für den Koh=
lenbergbau
, dem es nicht gelingen dürfte, den Ausfall der
Kohlenlieferungen auf Reparationskonto durch Abſatz auf ande=
ren
Märkten oder unter anderen Bedingungen an gleicher Stelle
auszugleichen. Kohlenlieferungen ſtanden bisher mengen= und
wertmäßig immer an der Spitze der einzelnen Warengruppen
der Sachleiſtungsverträge. Die anderen an dieſen Lieferungen
ſtark beteiligten Wirtſchaftszweige, wie die Maſchinenindu=
ſtrie
, die Farben= und chemiſche Induſtrie und die
Elektroinduſtrie werden ihre Reparationsaufträge zum
großen Teil im freien Verkehr wieder hereinbringen können.
Ganz ſicher iſt mit dieſem Ausgleich allerdings auch nicht zu
rechnen, denn mit dem Sachlieferungsſyſtem ſind für die aus=
ländiſchen
Bezieher allerlei Vorteile verbunden, die dann weg=
fallen
. Der Wert der Sachlieferungen hat in den letzten Jahren
eine beträchtliche Höhe erreicht. Nach der deutſchen Statiſtik be=
trug
er 1927 5787 Millionen, 1928 6583 Millionen Reichsmark.
Der Reparationsagent ſtellte den Wert für das dritte Lawes=
Jahr ſogar mit 795 Millionen und für das vierte Jahr mit 968
Millionen Reichsmark feſt. Der Unterſchied der Zahlen beruht
darin, daß die deutſche Statiſtik die Ausführung der Lieferungen,
der Generglagent den Abſchluß der Verträge, den ſtatiſtiſchen
Ermittlungen zugrunde legt. Beide Statiſtiken zeigen jedenfalls
ſteigende Sachlieferungen an. Dieſe Entwicklung ſoll nun unter=
brochen
und in ein Schema gepreßt werden.
Die Vereinfachung des Syſtems es iſt noch nicht klar,
worin ſie beſtehen ſoll wird alſo mit dem Zwang eines Ver=
teilungsplanes
verbunden ſein, der bisher nicht beſtand. Die
Lieferverträge ſollen wie bisher wie gewöhnliche Handelsgeſchäfte
ohne behördliche Mitwirkung unmittelbar zwiſchen dem Beſteller
des Empfangslandes und der deutſchen Lieferfirma abgeſchloſſen
werden. Eine vermittelnde Tätigkeit von Reichsſtellen fällt auch

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Seite 2

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Nummer 216

bei dem neuen Verfahren weg. Die Zentralſtelle für alle Sach=
lieferungen
, die darauf zu achten hat, daß die Anteile der einzel=
nen
Staaten nicht unter= oder überſchritten werden, wird voraus=
ſichtlich
die neue Bank für Internationale Zahlungen ſein, die
auch die Verrechnungen und Auszahlungen vornehmen wird.
Ferner ſoll die Bank kurzfriſtige Kredite und Zwiſchenkredite an
die Käufer von Sachlieferungen geben. Die Empfehlung des
Ausſchuſſes, in der neuen Verfahrensvorſchrift vorzuſehen, daß
es den Ländern unter angemeſſenen Einſchränkungen freiſteht,
einen gewiſſen Teil ihrer Sachlieferungsquote außerhalb
ihrer eigenen Hoheitsgebiete zu verwenden, kann der
deutſchen Wirtſchaft leicht großen Schaden zufügen; ſie ſteht auch
in direttem Gegenſatz zu dem alten Srſtem.
Wenn auch einſtweilen noch die bisherigen Verfahrensvor=
ſchriften
gelten, ſo werden, die an den Sachlieferungen inter=
eſſierten
Wirtſchaftszweige ſchon jetzt die notwendigen Vorkeh=
rungen
ins Auge faſſen müſſen, um den wirtſchaftlichen Nach=
teilen
, die zu erwarten ſind, begegnen zu können. Die wert=
mäßige
Begrenzung der Lieferungen erfordert vor allem eine
ſtraffere Zuſammenarbeit, die Preisunterbietungen verhindert,
denn ein Sachlieferungsplan begünſtigt zweifellos einen ver=
ſchärften
Wettbewerb zwiſchen den deutſchen Firmen.

Ein Nokruf des beſehken Gebiefes.
Koblenz, 5. Aug.
Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete faßte in
ſeiner Sitzung am Montag folgende Entſchließung, die der deut=
ſchen
Abordnung im Haag telegraphiſch übermittelt wurde:
Der Wirtſchaftausſchuß, als die Geſamtvertretung der In=
duſtrie
, Handel, Handwerk und Landwirtſchaft des beſetzten
Rheinlandes hält ſich angeſichts der von Tag zu Tag ſich ver=
ſchlechternden
wirtſchaftlichen Lage für verpflichtet, von der
Reichsregierung zu verlangen, bei den kommenden politiſchen
Verhandlungen im Haag darauf zu beſtehen, daß die ſofortige
Räumung des beſetzten Gebietes und die Wiedervereinigung des
Saargebiets mit ſeinem Mutterlande als Vorbedingung zur An=
nahme
des Young=Planes gemacht wird, der für die deutſche
Wirtſchaft eine kaum tragbare Belaſtung bringen wird. Die
Rheinlandräumung darf nicht von irgendwel=
chen
wirtſchaftlichen oder politiſchen Zugeſtänd=
niſſen
abhängig gemacht werden, insbeſondere
muß die Einſetzung einer Feſtſtellungs= und
Vergleichskommiſſion abgelehnt werden, weil
ſie der Ausdruck eines die endliche Befriedung
gefährdenden Mißtrauens iſt. Das Saarland
bildet mit dem deutſchen Mutterland eine un=
trennbare
wirtſchaftliche Einheit. Die unnatürliche
Grenzziehung ſchädigt insbeſondere die Grenzgebiete auf das
ſchwerſte. Die Wiedervereinigung des Saargebietes mit Deutſch=
land
iſt um ſo noiwendiger, als Deutſchland die ihm auferlegten
ungeheuren Laſten des Young=Planes nur dann wird tragen
können, wenn ſeine geſamten wirtſchaftlichen Kräfte, zu denen
die ſtarke Wirtſchaft des Saarlandes von jeher gehört hat, wieder
einheitlich zuſammengefaßt werden und ſich in Freiheit entfalten
können.
Der Kampf um das Rheinland.
* Der Londoner Obſerver regt ſich gewaltig über die ge=
plante
Errichtung des Feſtſtellungsausſchuſſes auf und nennt das,
monſtröſe Pläne, eine unerträgliche Herausforderung, und kommt
zu dem Ergebnis, daß die Fortdauer der Beſetzung
eine der größten Gefahren für Europi iſt, ſo daß
dieſer Rheinlandſkandal ſchleunigſt beſeitigt werden müſſe. Das
klingt ſehr hübſch nach einer Unterſtützung der deutſchen An=
ſchauung
. Wir fürchten nur, daß noch ganz andere Pläne dahinter
ſtecken und ſich verbergen. Es fällt doch auf, daß die engliſche
Delegation faſt rein wirtſchaftlich ſich zuſammenſetzt, daß jeden=
falls
alle zünftigen Politiker aus Downingſtreet fehlen, ein Be=
weis
, daß Snowden das ausſchlaggebende Gewicht auf die finan=
ziellen
und wirtſchaftlichen Fragen legt und in erſter Linie den
Verteilungsſchlüſſel zugunſten Englands ändern will. Er weiß
zwar, daß der Young=Plan nur als Ganzes angenommen oder
abgelehnt werden kann, er weiß auch, daß in der Anlage 7 aus=
drücklich
ſeſtgeſtellt iſt, die Annahme des Berichts durch die Sach=
verſtändigen
ſei unter der Anerkennung der Bedingungen der
hier vorgeſehenen Verteilung erfolgt. Trotzdem macht er ſich ſtark,
hier noch etwas für England herauszuholen. Dazu liegen die
Konzeſſionen nur auf politiſchem Gebiet. Der Verſuch, etwa die
deutſchen Laſten noch weiter zu erhöhen, um auf dieſem Wege für
England einen Ausgleich zu ſchaffen, wird ihm ſelbſt hoffnungslos
erſcheinen. Er kann alſo nur Zugeſtändniſſe von Frankreich ein=

Vom Tage.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt der frühere bayeriſche Kultus=
miniſter
, Staatsrat Dr. Franz Matt, geſtorben. Kultusminiſter Dr.
Matt war nach 38jähriger Beamtenlaufbahn am 15. Oktober 1926 in den
Ruheſtand getreten, nachdem er ſchon längere Zeit vorher durch Krank=
heit
an der Ausübung ſeiner Amtsgeſchäfte gehindert und gezwungen
war, den Landtagsverhandlungen größtenteils fernzubleiben.
In der Zeit vom 17. bis 21. Auguſt werden ruſſiſche Kriegs=
ſchiffe
deutſche Häfen beſuchen. Zwei ruſſiſche Kreuzer wer=
den
nach Swinemünde kommen und zwei Torpedobootszerſtörer werden
Pillau anlaufen.
Premierminiſter Macdonald kehrt heute nach kurzem Aufenthalt
in ſeinem Geburtsort Loſſiemouth wieder nach London zurück. Allge=
mein
wird erwartet, daß die Verhandlungen zwiſchen Macdonald
und dem General Dawes über die Abrüſtung zur See be=
reits
wieder aufgenommen werden.
Für eine baldige Beendigung der Rieſenausſperrung in
der Textilinduſtrie von Lancaſhire beſtehen zurzeit nur
ſehr geringe Ausſichten.
Bei einer Erſatzwahl im franzöſiſchen Wahlkreis Blois wurde der
radikale Abgeordnete und ehemalige Innenmini=
ſter
Chautemps, der bei den letzten Generalwahlen durchgefallen
war, mit großer Mehrheit wiedergewählt.
In einem Pariſer Sauatorium iſt der elſäſſiſche Senator
Helmer geſtorben. Er hatte ſich vor dem Kriege als Mitarbeiter
deutſchfeindlicher Zeitungen ſowie als Verteidiger des Zeichners Hanſi
hervovgetan. Nach dem Kriege wurde er als Sequeſter der elſäſſiſchen
Kaligruben beſtellt und geriet als ſolcher in einen Konflikt mit dem
Generalſtaatsanwalt Fachot, der ſich bis in die jüngſte Zeit hinein fort=
ſetzte
.
Der türkiſche Geſandte in Moskau Raſchid Bey,
iſt wieder nach Moskau abgereiſt, um mit Vertretern der
Sowjetregierung Verhandlungen über einen Handels=
vertrag
zwiſchen beiden Ländern einzuleiten. Die
übrigen turkiſchen Delegierten werden demnächſt ernannt werden.

handeln. Je ſtärker er alſo jetzt die engliſche Preſſe gegen die
Rheinlandbeſetzung in Bewegung ſetzt, deſto eher wird Briand
vielleicht bereit ſein, von dem Fell des deutſchen Löwen einige
Millionen den Engländern mehr anzubieten, wenn ſie dafür den
Franzoſen politiſch in der Frage der Räumung und der unmög=
lichen
Verſöhnungskommiſſion entgegenkommen. Wir wollen
nicht ſagen, daß die Zuſammenhänge ſo ſein müſſen, aber man
darf ſich doch auch der Gefahr nicht verſchließen, daß bei der
Verteilung der deutſchen Zahlungen ein Kampf
aller gegen alle unter den Gläubigerſtaaten entbrennt, und
daß die Verſtändigung ſchließlich auf unſere Koſten erfolgt. Um
ſo wichtiger iſt es, immer wieder feſtzuſtellen, daß ohne die be=
dingungsloſe
Rheinlandräumung die Zuſtimmung Deutſchlands
zu den ungeheuren Laſten des Young=Planes gar nicht in Frage
kommen kann.
Polniſche Grenzverlekungen.
Beuthen, 5. Auguſt.
Seit vielen Monaten häufen ſich an unſerer Oſtgrenze Zwiſchenfälle
mit polniſchen Fliegern, die ſich angeblich verflogen haben und oft ſtun=
denlang
über deutſchem Gebiet oder deutſchen Städten kreiſen, mitunter
ſo niedrig heruntergehen, daß man vom Boden aus deutlich die Inſaſſen
der Flugzeuge erkennen kann. Auf jede Grenzverletzung ſind noch immer
Vorſtellungen bei der Warſchauer Regierung durch unſeren Geſandten
erfolgt. Jedesmal iſt uns erklärt worden, daß die Grenzverletzungen
nachgeprüft werden ſollten. Bisher iſt aber nichts geſchehen, um die Flie=
ger
anzuhalten, auf polniſchem Boden zu bleiben. Sie berwechſeln nach
wie vor die Weichſel mit der Oder. Da uns auf Grund des Verſailler
Vertrages alle Abwehrwaffen genommen worden ſind, und ſich für uns
keine Möglichkeit ergibt, auf dieſe ſtändigen Grenzverletzungen eine ent=
ſprechende
Andwork zu erteilen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns
mit papiernen Proteſten zu begnügen. Man darf vielleicht hoffen, daß
die Haager Verhandlungen auch zu einer Zuſammenkunft zwiſchen dem
Außenminiſter Dr. Streſemann und ſeinem polniſchen Kollegen Zaleſki
Gelegenheit geben, und daß dann der Reichsaußenminiſter dieſen Anlaß
benutzt, um das Thema der dauernden Grenzverletzungen durch polniſche
Flieger anzuſchneiden.
Sieg der Benizeliſten bei den griechiſchen Gemeinde=
ralswahlen
.
EP. Athen, 5. Auguſt.
Die Gemeinderatswahlen, die geſtern in ganz Griechenland
ſtattgefunden haben, ſind ruhig verlaufen, außer in Argos, wo es
zu einem Handgemenge zwiſchen Anhängern zweier Parteien kam.
Dabei wurden drei Perſonen ſchwer verletzt. Nach den in den
frühen Morgenſtunden eingegangenen Meldungen haben die An=
hänger
des Miniſterpräſidenten Venizelos die Mehrheit errungen.
Bis jetzt ſind die Reſultate aus 25 Städten bekannt. In dieſen
Städten wurden 16 Anhänger Venizelos' und 9 Gegner von ihm
gewählt. Dagegen hat es den Anſchein, als ob in Athen der
Anti=Venizeliſt Mercuris die Mehrheit erhalten habe, ebenſo wie
in Patras der Anti=Venizeliſt Vlacho. In Saloniki hat der ge=
wählte
Anti=Venizeliſt Mano eine ſo ſchwache Mehrheit erhalten,
daß nach dem Geſetz Neuwahlen ausgeſchrieben werden müſſen.

2
Paganint in garmftadt.

Zur Erinnerung an Paganinis Gaſtſpiel vor 100 Jahren
in Darmſtadt.
Von Emmi Pfeiffer.

Als der 45jährige Paganini 1829 nach Darmſtadt kam, hatte
er bereits den Gipfel des Ruhmes erklommen. Nach ſeinem
erſten öffentlichen Auftreten als 9jähriger Kuabe in Genua war
ſein Aufſtieg raſch erfolgt, und in kurzer Zeit war er welt=
berühmt
geworden. Nachdem er 1828 in Wien die Oeſterreicher
durch ſein blendendes Spiel in Aufregung verſetzt hatte, gab er
am 4. März 1829 ſein erſtes Konzert in Berlin, wo er, wie über=
all
, Staunen und Bewunderung erregte. Um ſeine Erfolge in
Deutſchland voll auszukoſten, gab er ſeinen urſprünglichen Plan,
gleich nach London zu reiſen, auf und konzertierte in deutſchen
Städten. Auf dieſer Tournée kam er 1829 nach Frankfurt a. M.,
wo er allein 6 Konzerte gab. Von dort aus ſchrieb er an Lud=
wig
I., Großherzog von Heſſen, folgenden im Originaltext italie=
niſchen
Brief, der ſich im Heſſiſchen Staatsarchiv befindet:
Königliche Hoheit,
das Gerücht preiſt unaufhörlich den Namen Ew. Königlichen
Hoheit, und ſeit langer Zeit wünſche ich, dem fürſtlichen Pro=
tektor
der ſchönen Künſte, der mit ſeinem Genius die Muſik
beehrt und mit ſoviel Wohlwollen die Künſtler ermutigt, meine
Huldigung dazubringen. Der von mir ſo ſehr erſehnte
Augenblick iſt gekommen: Ich verzögerte ausdrücklich meine
Reiſe nach England, um die Ehre zu erlangen, dem nachſichtigen
Urteil Ew. Königlichen Hoheit eine kleine Probe meiner Kom=
poſitionen
unterbreiten zu können.
Ich flehe Ew. Königliche Hoheit an, mir zu verzeihen, wenn
ich mir anmaße, eine günſtige Artwort von Ew. Königlichen
Hoheit zu erhoffen.

Ew. Königl. Hoheit
untertäniger und ehrerbietiger Diener
Nicold Paganini.
rankſurt Main, den 3. September 1829.

In der heſſiſchen Reſidenz wurden von jeher die ſchönen
Künſte gepflegt. So blieb Paganinis Bitte natürlich nicht uner=
hört
, und am 8. September 1829 fand auf allerhöchſten Befehl
dgs Konzert des unvergleichlichen Meiſters im Großherzöglichen
Hof=Opern=Theater ſtatt.
Vor dem Publikum erſchien, die Geige unter dem Arm, mit
tölpelhaften Verbeugungen Paganinis unheimlich dürre Geſtalt.
Schwarze, unordentliche, auf die Schultern fallende Locken um=

rahmten ſein blaßgelbes Geſicht, in das Kummer, Genie und
Hölle ihre unverwüſtlichen Zeichen eingegraben hatten. Er trug
einen langen ſchwarzen Frack, in dem er noch größer erſchien; um
ſeine dünnen Beine ſchlotterten viel zu weite Hoſen. Fürwahr,
kein ſchöner Anblick. Aber ſo wie er hatte noch kein Sterblicher
die Geige geſpielt! In ſeinen dunklen, ſtechenden Augen leuchtete
beim Spielen eine unheimliche Glut auf, und er entlockte ſeiner
Violine nie erträumte Geheimniſſe. Dieſer Tauſendkünſtler, der
ſpielend alle techniſchen Schwierigkeiten überwand, geigte, als ob
Himmel und Hölle losgelaſſen wären.
Er ſpielte wie ein Programm im Staatsarchiv zu Darm=
ſtadt
beſagt das Grand Concerto in Es=Dur, das gleich im
Allegro durch die bis dahin noch nie dageweſene Vereinigung von
Flageolet und Pizzicato unerhört faſzinierend auf die Zuhörer
wirkte. Ebenſo großen Effekt erzielte er durch ſein Spiel auf
der G=Saite. War doch ſeine unnachahmliche Art, nur auf einer
Saite zu ſpielen, eine ſeiner Bravourleiſtungen! So verblüffte
er auch in Darmſtadt die Zuhörer durch die von ihm komponierte
Sonata militare. Als letztes ſpielte er die Variationen Nel cor
piu non mi sento."
Tags darauf dankte ihm der damalige Leiter des Hoftheaters,
Baron von Türckheim, mit warmen Worten und klingender
Münze, um dadurch zugleich den Dank des Darmſtädter Publi=
kums
auszudrücken.
Daß auch Paganini von der ihm bereiteten Aufnahme in
Darmſtadt befriedigt war, beſagt ſeine Antwort an Baron von
Türckheim (Original auf italieniſch in der Muſikabteilung der
Preuß. Staatsbibliothek, Berlin):
An Sr. Hochwohlgeboren Herrn Baron von Türckheim.
Geheimer Rat und Generalintendant am Theater Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzogs von Darmſtadt,
Darmſtadt.
Erlauchter Herr,
voller Freude über die Güte, mit der ich in ſo vielerlei Art
begünſtigt worden bin, bitte ich Ew. Hochwohlgeboren, für
mich Vermittler bei Sr. Königl. Hoheit zu ſein. Ich werde
ſtets der Liebenswürdigkeit, mit der beſonders Sie mich gütigſt
beehrt haben, gedenken und, erfreut über Ihre Bekanntſchaft,
werde ich mich glücklich ſchätzen, wenn ich mich in irgend einer
Weiſe erzeigen kann
als Ew. Hochwohlgeboren
ergebenſter und gehorſamſter Diener
Nicolé Paganini.
Darmſtadt, den 9. September 1829.
PS. Zugleich mit Ihrem freundlichen Schreiben erhalte ich
100 Louis diors und muß meinen Dank verdoppeln.

die Suur mag feer wberben!
Das iſt mit eine Aufgabe der Haager Konferenz.

Die berufenen Vertreter der Völker haben ſich im Haag ver=
ſammelt
, um unter Zugrundelegung des Youngplans die deut=
ſchen
Reparationsleiſtungen einer Neuregelung zuzuführen. Doch
nicht nur Reparations= und Finanzprobleme hat dieſe Konferenz
zu behandeln, ihr ſind auch andere Aufgaben geſtellt. Eine Frie=
denskonferenz
ſoll ſie ſein und zur endgültigen Liquidierung des
Krieges führen Für Deutſchland geht es dabei vor allem um die
Freiheit ſeines Bodens; um die Räumung der Rheinlande und
die Befreiung des Saargebietes.
Es hat den Anſchein, als ſei gerade die Saarbefreiung ein
beſonders ſchwieriges Kapitel internationaler Verſtändigung,
Deutſchlands Weg iſt jedoch auch in dieſer Frage klar vorgezeich=
net
. Der Reichsaußenminiſter Streſemann erklärte in ſeineß
Reichstagsrede vom 24. Juni ds. Js.: Ich möchte keinen Zwei=
fel
darüber laſſen, daß die deutſche Reichsregierung, wenn ſie von
den Fragen geſprochen hat, die zur Liquidierung des Krieges ge=
hören
, darunter auch die Frage der Saar ebenſo verſtanden
wiſſen will wie die Rheinlandräumung.
Die Franzoſen wollen ſich freilich nur ungern zur Heraus=
gabe
dieſes wertvollen Induſtriegebietes entſchließen. Immer
wieder verſuchen ſie, ihre Auffaſſung mit wirtſchaftlichen
Erwägungen und Behauptungen zu ſtützen. Deutſchland muß
demgegenüber daran feſthalten, daß die wirtſchaftlichen Gründe,
die, neben der bekannten Lüge von den 150 000 Saarfranzoſen,
zur Rechtfertigung der unglücklichen Saarregelung im Verſailler
Vertrag herangezogen wurden, längſt durch die Entwicklung der
letzten Jahre überholt ſind. Als Entſchädigung für die in Nord=
frankreich
während des Krieges zerſtörten Kohlengruben wurde
das Eigentumsrecht an ſämtlichen ſaarländiſchen Kohlengruben,
zugleich mit dem Recht der uneingeſchränkten Ausbeutung, Frank=
reich
überantwortet. Außerdem wurde das Saargebiet einem
Völkerbundregime unterworfen. Inzwiſchen ſind jedoch die nord=
franzöſiſchen
Kohlenzechen längſt wieder vollkommen hergeſtellt
und fördern ſeit drei Jahren ſogar mehr Kohle als in der VoK
kriegszeit.
Nun behauptet man neuerdings franzöſiſcherſeits, das Saar=
gebiet
hänge wirtſchaftlich zu eng mit Frankreich zuſammen, als
daß es eine Rückgliederung an Deutſchland vertrage, insbeſondere
könne die Kohle des Saargebietes, ohne die Erze Lothringens
nicht exiſtieren. Könner des Saargebietes können demgegenüber
mit Recht darauf hinweiſen, daß die Angaben über den fran=
zöſiſch
=ſaarländiſchen Handelsverkehr von Frankreich gern über=
trieben
werden. Das Saargebiet wird ſtets ein Fremd=
körper
im franzöſiſchen Wirtſchaftsgebiet blei=
ben
. Was wäre wohl wirtſchaftlich aus dem Saargebiet gewor=
den
, wenn Deutſchland nicht die brutale Zollabſchnürung der Saar=
induſtrie
von der deutſchen Volkswirtſchaft in ſeinen vier
Zollabkommen gemildert hätte? Man laſſe endlich dieſe

unnatürlichen Zollſchranken in Fortfall kommen, laſſe den Raub=
bau
aufhören, den Frankreich beſonders im Warndtgebiet an den
Bodenſchätzen= der Saar treibt, laſſe ferner die franzöſiſchen,
Grubenverwaltungen, den Bahnſchutz, die franzöſiſchen Schulen
und vor allem die franzöſiſchen Beamten verſchwinden und füge
dieſe Stätte deutſcher Arbeit wieder dem deutſchen Wirtſchafts=
körper
ein eine ſolche wirtſchaftliche Rückglie=
derung
an Deutſchland wird eine Erlöſung für das
Saargebiet werden.

terbri,
Grün
tbereite
mer
die
ſche

Das Schickſal des Saargebietes.
* Haag, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
In den Kreiſen der engliſchen Delegation werden heute in
Geſprächen über die Frage, ob die Saarfrage Gegenſtand der
Konferenz bilden werde, die gleichen Argumente gebraucht, mit
denen Frankreich eine Behandlung der Saarangelegenheit im
Haag ablehnt. Man weiſt darauf hin, daß man im Haag den
Verſailler Vertrag, der die Saarfrage bis 1935
regele, nicht revidieren könne, und daß das Hinein=
ziehen
einer ſo komplizierten Angelegenheit, wie die Saarfrage es
ſei, die Verhandlungen nur noch kritiſcher geſtalten könnten, als
ſie es bereits ſind.

und
der Ne
niicht kla
hand n
täe ägl
ſergen
habe ſei
we Löſ
nnit eint
erhin g

Wie Prof. Dr. Berſon 19 80o Meter hoch flog.
(Zum 70. Geburtstag Berſons am 6. Auguſt.)

Profeſſor Dr. A. Berſon, der bekannte Phyſiker, wird am
6. Auguſt 70 Jahre alt. Er hat Weltruhm durch einen wiſſen=
ſchaftlichen
Höhenflug erreicht, den er am 31. Juli 1901, zuſam=
men
mit Süring, im Ballon Preußen unternahm, und auf dem
er die Höhe von 10 800 Metern erreichte. Er war damals Obſer=
pator
am Preußiſchen Aeronautiſchen Obſervatorium und ſetzte
ſein Leben für die Wiſſenſchaft ein, indem er zur Erkundung der
Luftverhältniſſe in großen Höhen eine Rekordhochfahrt unter=
nahm
, die ihn bis zu 10800 Metern führte. Süring, der Fahri=
genoſſe
Berſons, erzählt darüber folgendes: Um 10½ Uhr
traten wir die Reiſe an. Nach 4 Stunden, bei 9000 Meter Höhe
und 30 Grad hatten wir das ſtolze Bewußtſein, höher als alle
Erhebungen der Erde zu ſein. Wir vollbrachten unſer Arbeits=
penſum
, für Unterhaltung hatten wir wenig Luſt. Auch erſchwer=
ten
die über die Ohren gezogenen Pelzbappen die Verſtändigung.
Es wurde immer ſchwerer, gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
Bis zu 10000 Meter führten wir noch vier Beobachtungsreihen
durch. Temperatur war zwiſchen 30 und 40 Grad. Das
regiſtrierende Barometer fror ein, wie das Uhrwerk und auch die
Tinte. Vergebens bemühte ſich Berſon, die Apparate wieder in
Ordnung zu bringen. Nach Aufgabe dieſer Verſuche, bei denen
uns die Müdigkeit ſehr zu ſchaffen machte, machten wir noch eine
Ableſung in 10 230 Meter Höhe. Bemerkenswert iſt die Sicher=
heit
, man kann faſt ſagen, Müheloſigkeit, mit der man in ſolcher
Höhe imſtande iſt, dieſe Beobachtungen auszuführen. Die Ein=
ſtellung
und Beobachtung des Queckſilberbarometers war ekafk
durchführbar, der Stand der Thermometer, welcher durch ein
aſtronomiſches Fernrohr, alſo mit umgekehrtem Bild, in unbe=
quemer
Haltung abgeleſen wurde, war klar erkennbar, und das
Protokoll konnte von mir mit größter Sauberkeit geführt werden.
Der Grund für unſer Wohlbefinden war offenbar die konſequenk
durchgeführte Sauerſtoffatmung und der gute Schutz gegen die
Kälte, trotzdem ſich der Körper nicht mehr in normalem Gleich=
gewicht
befand. Ueber 10 250 Meter Höhe wurden die bis dahin
ſo deutlich haftenden Vorgänge unklar, die Erinnerungen ſind
dadurch bei uns beiden ſcheinbar etwas abweichend. Berſon zog
das Ventil und brachte dadurch den Ballon zum Fallen. Am
Barometer war der Luftdruck von 202 Millimetern, das entſpricht
einer Höhe von 10 500 Meter Höhe, abgeleſen. Die Höhe iſt ſo=
mit
ſicher feſtgeſtellt. Da das Ventilziehen nicht ſofort wirkt,
ſtieg der Ballon naturgemäß noch etwas wir nehmen an bis
zu 10800 Metern, aber das iſt nur eine Schätzung. Berſon zoß
das Ventil, weil ich auf ſein Schütteln nicht mehr reagierte, abek

[ ][  ][ ]

Unhand, Soclenapind und Tegypienn

Neue Aera in Aegypken?
Ein Verſöhnungsabkommen mit England. Ein
Appell Mahmud Pgſchas an die Aegypker.
* Berlin, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Was Macdonald vor fünf Jahren dem damaligen ägyptiſchen
Mniſterpräſidenten Zaghul Paſcha abgeſchlagen hat, iſt Mahmnd
ſaſcha, dem jetzigen Miniſterpräſidenten der diktatoriſchen Regie=
nig
von Aegypten, zugebilligt worden. Wenn der Londoner
T aily Telegraph recht behalten ſollte, wird England mit Aegyp=
n
, ein Abkommen abſchließen, das die Erwartungen Mahmud
ſchas weit übertreffen und ſicher auch die ägyptiſchen Natio=
gliſten
zu einem großen Teil zufrieden ſtellen dürfte. Man war
ſch. über die Gründe der Reiſe des ägyptiſchen Miniſterpräſiden=
in
nach London anfangs nicht völlig im klaren. Es hieß, Mahmud
ſcha ſei zu einem Privatbeſuch in London eingetroffen. Erſt
pa ter ſtellte ſich heraus, welche wichtigen Verhandlungen in Lon=
ſor
geführt wurden. Als die Beſprechungen Mahmud Paſchas
m engliſchen Außenminiſterium bekannt wurden, hat es nicht an
zemmen aus Aegypten gefehlt, die die engliſche Regierung be=
ch
=voren, nicht mit Mahmud Paſcha zu verhandeln. 180 ägyp=
iſche
Senatoren und Abgeordnete richteten an Macdonald und
eriderſon eine Erklärung, in der es hieß, daß Mahmud Paſchas
figierung keineswegs Aegypten repräſentiere, da ſie die Ver=
iſſung
abgeſchafft und ihre Macht in keiner Weiſe auf den Willen
Nation gründe. Doch Macdonald hat dieſe Beſchwörungen
mbeachtet gelaſſen. Als engliſcher Miniſterpräſident hatte er
inne Gründe, auch der ägyptiſchen Diktatur ſein Wohlwollen zu
ſeieugen und ein möglichſt günſtiges Abkommen für Aegypten
or zubereiten.
Das zu ſchließende Abkommen ſcheint, nach dem vorläufigen
oridoner Uebereinkommen zu urteilen, geeignet zu ſein, eine
öllig neue Aera in Aegypten einzuleiten und eine grundſätzliche
lenderung der engliſch=ägyptiſchen Beziehungen herbeizuführen.
edenfalls ſcheint die Arbeiterregierung mit der bisherigen Poli=
* der ſtarken Hand ein für allemal Schluß machen zu wollen.
ſereits der erzwungene Rücktritt Lord Lloyds, des hohen Kom=
uiſſars
von Aegypten, deutete auf einen Wandel in der eng=
ſchen
Aegypten=Politik hin. Durch die in dem Abkommen ge=
ſamte
Erſetzung des hohen Kommiſſars durch beiderſeitige Bot=
hafter
und eine Vertretung Aegyptens im Völkerbund wird
te ägyptiſche Unabhängigkeit in weitgehendem Maße ſichergeſtellt.
Rit der Zurückziehung der britiſchen Beſatzungstruppen von der
lairoer Zitadelle in die Kanalzone, welche einen Landſtreifen von
5 Kilometer diesſeits und jenſeits des Suezkanals ſowie der
jafengebiete von Port Said umfaßt, wird einem ſchon lange
ehegten Wunſche Aegyptens Rechnung getragen. Uebrigens
tar dieſes Zugeſtändnis bereits durch die Schaffung weiterer
Unterbringungsmöglichkeiten für Militär in der Kanalzone durch
te Gründung des Hafens Port Fuad gegenüber Port Said
vtbereitet worden. Daneben wird der Verzicht auf die Kapitu=
lüonen
ein nicht minder wichtiges Zugeſtändnis darſtellen.
ſchon ſeit vielen Jahren drängen die ägyptiſchen Nationaliſten
uf die Aufhebung der engliſchen Konſulargerichte und den ge=
ſchtlichen
Schutz der Minderheiten. Mit der Einführung von
emiſchten Gerichtshöfen dürfte den ägyptiſchen Wünſchen in
teitem Maße Genüge getan ſein. Ob allerdings die anderen
tvorrechtigten Staaten ebenfalls auf dieſe Sonderrechte verzich=

n werden, iſt eine andere Frage. Schließlich wird auch der
chluß eines engliſch=ägyptiſchen Bündnisvertrages nicht ohne
Aeeutung ſein. Wenn der militäriſche Sinn dieſes Abkommens
n Hinblick auf die Verſchiedenheit der militäriſchen Kräfte auch
ſimen durchaus eindeutigen Charakter trägt, ſo erſcheint das
üridnis doch geeignet, das Anſehen Aegyptens zu heben und
ſin e Stellung zu ſtärken.
Ob Macdonald an das Abkommen Bedingungen hinſichtlich
2r Regierungsform in Aegypten knüpfen wird, erſcheint noch
ſchtklar. Mancheſter Guardian ſchrieb kürzlich im Zuſammen=
und mit den Verhandlungen, daß die neue britiſche Regierung
te ägyptiſche Diktatur nicht ſtützen könne, und daß man dafür
irgen müſſe, daß Mahmud Paſcha Neuwahlen ausſchreibe. Es
ſhe ſeit langem als Grundſatz britiſcher Politik gegolten, daß
ene Löſung der Streitfragen zwiſchen Kairo und London nur
rit einer repräſentativen ägyptiſchen Regierung möglich ſei. Im=
ter
hin aber wird auch Macdonald, ſo ſehr er der demokratiſchen
degierungsform anhängen mag, ſich ſagen, daß eine Diktatur
vn Englands Gnaden bequemer iſt, als eine repräſentative Re=

luch dieſe Anſtrengung hatte er den Reſt ſeiner Kräfte ver=
kaucht
und fiel in eine lange Ohnmacht. Als ich ihn zu einer
euen Beobachtungsreihe auffordern wollte, ſelbſt anſcheinend
ſoch ganz friſch, fand ich ihn in ſitzender ſchlafender Stellung.
ſchütteln war vergeblich, auch als ich ihm neuen Sauerſtoff zu=
ihren
wollte, blieb er regungslos. Ich wollte das Ventil ziehen,
nerſt aber meinen Atmungsſchlauch von Berſon holen, und habe
ur in Erinnerung, daß meine Kräfte rapide abnahmen, ergriff
hen Schlauch, aber dann ſchwand auch mir das Bewußtſein. In=
leſſen
fiel der Ballon, und beinahe gleichzeitig, nach ½3
ſtunden, erwachten wir beide in zirka 6000 Meter Höhe. Jetzt
tar unſer Befinden ganz anders. Nichts von Friſche, ſondern
Nternnot und Angſtgefühl, die nach Sauerſtoffatmung bei mir
hwanden, dann folgte eine bleierne Müdigkeit, Kopfſchmerzen
id Schlaffheit, eine Art See=, richtiger Luftkrankheit, die auch
ren Tribut verlangte. Die notwendigen Arbeiten koſteten uns
ihr große Ueberwindung. Es galt vor allem, den übermäßig
huellen Abſturz des Ballons durch Sandwerfen zu verlang=
imen
, ſich aus den Pelzen zu wickeln, die Inſtrumente zu ver=
hcken
uſw. Wir bekamen den Ballon in unſere Gewalt und
ihren noch etwa zwei Stunden, bis der Ballon ganz ſanft auf
en abgeerntetes Feld aufſetzte. Bis faſt zu den größten Höhen
liten wir unſeren Wes, genau verfolgt; wir waren nach Süden
18 Südſüdweſt gefahren und müßten bei Beibehaltung der
ſlichtung etwa bei Wittenberg über die Elbe kommen. Wir
daren aber, als wir über 8000 Meter hoch waren, in einen ſtür=
tiſchen
Weſtwind geraten, der uns in einer Stunde etwas 100
m. nach Oſt verſetzte, und gelangten ſo nicht an die Elbe, ſon=
em
nach dem Spreewald, und landeten bei Brieſen unweit
ſott bus. Der Ballon Preußen, mit dem dieſe wiſſenſchaftliche
jahrt unternommen wurde, hatte eine Größe von 8400 Kubik=
eter
.
Von den Bayreutkher Feſtſpielen 1930.
Erſt in Jahresfriſt wird das Feſtſpielhaus in Bayreuth
üinen Gäſten aus fern und nah ſeine Pforten öffnen, aber die
ſorbereitungsarbeit hat heuer bereits voll eingeſetzt. Techniker
nd Handwerker ſind ſchon geraume Zeit mit der Prüfung und
lervollkommnung der techniſchen Einrichtung beſchäftigt, in den
chneiderwerkſtätten arbeiten ganze Gruppen von Schneidern
nd Schneiderinnen an den neuen Koſtümen für die Komparſerie,
te Statiſten und den Chor im Tannhäuſer; ein Schuh=
ſachermciſter
hat ſeine Werkſtatt in den Mauern des Feſtſpiel=
ſuſes
aufgeſchlagen, um das Schuhzeug für all die Hunderte
2 Landgrafengefolges ſtilgerecht anzufertigen. Die Oberleitung
ar alles Koſtümliche liest wieder in den bewährten Händen

gierung. Es ſei denn, daß ſie ſich mit dem zu ſchließenden Ab=
kommen
reſtlos einverſtanden erklärt und bedingungsloſe Zurück=
haltung
zu üben verſpricht. Ob die ägyptiſchen Nationaliſten
allerdings dieſes Verſprechen geben werden, erſcheint zweifelhaft.
Der ägyptiſche Miniſterpräſident Mahmud Paſcha hat vor
ſeiner Abreiſe aus London einen Appell an das ägyptiſche Volk
gerichtet. Mahmud Paſcha kündigt darin an, daß im Laufe ſeiner
Unterredungen mit dem engliſchen Außenminiſter Henderſon Vor=
ſchläge
zu einer Regelung der engliſch=ägyptiſchen Beziehungen

Der ägyptiſche Premierminiſter Mohammed
Mahmud Paſcha.
auf der Grundlage gegenſeitigen Verſtehens gemacht worden
ſeien. Wie Mahmud Paſcha weiter ausführt, ſei die engliſche
Regierung in den Verhandlungen immer beſtrebt geweſen, den
Wünſchen des ägyptiſchen Volkes in dem Maße entgegenzukom=
men
, wie es mit dem Schutz des Suez=Kanals und anderer briti=
ſcher
Intereſſen zu vereinbaren geweſen ſei. Die Einzelheiten
über die Vorſchläge würden in Kürze veröffentlicht werden. Zum
Schluß ſeines Aufrufs ermahnt Mahmud Paſcha ſeine Lands=
leute
, nicht durch Vorurteile oder Parteigefühle Aegypten den
Weg zu der ihm gebührenden Stellung einer unabhängigen
Nation zu verſperren.
* Engliſche Forderungen an Sowjel=
rußland
.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
G. P. London, 5. Aug.
In Anbetracht der im Laufe der vorigen Woche zwiſchen dem
britiſchen Außenminiſter A. Henderſon und dem Pariſer Sowjet=
geſandten
Dowgalewſki in London geführten (bisher allerdings
reſultatloſen) Verhandlungen über die Prozedur der Wieder=
aufnahme
der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen Großbritan=
nien
und der Sowjetunion, iſt in England erneut die Frage der
Forderungen engliſcher Staatsangehöriger an die Sowjetmacht
lebhaft erörtert worden. Wobei von den hierin unmittelbar
Intereſſierten beharrlich darauf gedrungen wurde, daß dieſe alte
Frage bei Gelegenheit eventueller neuer Verhandlungen endlich
eine befriedigende Löſung erhalten möge, daß ſie gegebenenfalls
als eine conditio sine gua non zur völligen Wiederaufnahme
der Beziehungen gemacht werde.
Die Geſamtforderungen, die britiſche Staatsangehörige an
die Sowjetmacht ſtellen, belaufen ſich auf die anſehnliche Summe
von 5 Milliarden 700 Millionen Goldmark. Oder genauer: 180
Millionen Pfund Sterling für in Rußland konfiszierte Beſitzun=
gen
britiſcher Unternehmungen, 40 Millionen Pfund Sterling für
in engliſcher Währung ausgeſchriebene ruſſiſche Wertpapiere, 250
Millionen Goldrubel für auf Rubel lautende Wertpapiere und
Daniela Thodes, der Stiefſchweſter Siegfried Wagners.
Seit kurzem hat ſich nun auch das rieſige Tor an der Hinterwand
des Bühnenhauſes aufgetan, und man ſieht Schreiner und Büh=
nenmaler
am Werke. Auch ihre Arbeit gilt dem Tannhäuſer
unter ihren geſchickten Händen gewinnen die nach den Angaben
Siegfried Wagners von ſeinem Bühnenbildner Kurt
Söhnlein (Hannover) entworfenen Szenerien des Tann=
häuſer
plaſtiſche Geſtalt. Auch Obermaſchineriedirektor Fried=
rich
Kranich (Hannover) iſt hierzu in Bayreuth eingetroffen.
Richard Wagner hat niemals eine in ſeinem Sinn ſtilgerechte Auf=
führung
des Tannhäuſer erlebt, und doch lag gerade dieſes
Werk wie aus ſeinen letzten Briefen an König Ludwig II.
hervorgeht ihm beſonders am Herzen. Das wäre ſchon Grund
genug für Siegfried Wagner, dieſes Werk mit aller erdenklichen
Liebe und Sorgfalt in Szene zu ſetzen, aber auch er liebt dieſes
ſchwierigſte und zugleich koſtſpieligſte Werk ſeines Vaters be=
ſonders
. Man darf daher ſeiner Wiederaufnahme in den Bay=
reuther
Spielplan, auf dem es 1904 zum letzten Male erſchienen
war, mit Spannung entgegenſehen. Tannhäuſer eröffnet 1930
die Reihe der Aufführungen und iſt am 22. Juli, 1., 5., 9. und 20.
Auguſt angeſetzt. In der Venusbergſzene wird die Tanzſchule
Laban (Hamburg) mitwirken. Die muſikaliſche Leitung iſt dem
berühmten Dirigenten der Mailänder Scala Arturo Tos=
canini
übertragen, der damit zum erſten Male am Pult des
Feſtſpielhauſes erſcheint, aber auch der in den letzten Feſtſpiel=
jahren
erprobte und bewährte Münchener Staatskapellmeiſter
Karl Elmendorff wird einige Aufführungen des Werkes
leiten. Die Spielleitung liegt für alle Werke des Spielplans bei
Siegfried Wagner.
Toscanini dirigiert außerdem am 23. Juli, 6. und 10. Auguſt
1930 die drei auf vielſeitigen Wunſch angeſetzten Wiederholungen
des in den Spieljahren 1927 und 1928 vielbewunderten
Triſtan Parſival liegt wieder in der Hand des
Meiſters Muck und ſteht am 25. Juli, 2., 7., 13. und 21. Auguſt
1930 an. Zwei zykliſche Aufführungen des Ring des
Nibelungen vom 26 bis 31. Juli und vom 14. bis 19.
Auguſt 1930, von denen eine Karl Elmendorff, die andere
Siegfried Wagner dirigieren wird, runden den Spielplan
in gewohnter Weiſe ab.
Muß denn alles kaputt gehn?
Früher war es nicht ſo. Zwar ging manches entzwei, es ging in
Stücke, in Scherben, in Trümmer. Anderes bekam ein Loch, einen Riß,
einen Sprung; es zerſprang, es zerriß, es zerbrach, es zerplatzte, es
zerfiel. Eine Sache konnte beſchädigt ſein und ſchadhaft, locker und los,
durch und ab; ſie war vielleicht zerſchliſſen und ſchäbig, oder verbogen,

weitere 40 Millionen Pfund Sterling für eine Reihe kleinerer
Privatanſprüche verſchiedener britiſcher Staatsangehöriger.
Ihrem Charakter nach laſſen ſich drei Hauptgruppen von For=
derungen
unterſcheiden: 1. Forderungen der einſt in Rußland
anſäſſig geweſenen Großunternehmungen; 2. Forderungen der
Inhaber ruſſiſcher Wertpapiere und 3. Anſprüche von perſönlich
in Rußland geſchädigten Einzelbürgern. Die Vereinigung, die
die Vertretung dieſer verſchiedenen Intereſſen ausübt, iſt die
Association of British Creditors of Russia‟ (129, Cannon
Street, London, E. C. 4), deren Vorſitzender Richard A. Tweed
erſt vor einigen Tagen in Sachen der engliſchen Gläubiger Sow=
jetrußlands
wieder bei Henderſon vorſtellig geweſen iſt offen=
ſichtlich
nicht ohne einen gewiſſen Erfolg.
Beſondere Beachtung verdienen die ſelbſt hinter den kleinen
Inhabern ruſſiſcher Werte rangierenden, ſogenannten armen
Kreditoren, d. h. die in Rußland beſonders empfindlich geſchä=
digten
und noch nicht entſchädigten engliſchen Einzelbürger. Sie
hatten in Sowjetrußland in den erſten Jahren des Bolſchewis=
mus
das übliche Los vieler Ausländer zu erleiden gehabt und
ſind all ihres Beſitzes, einſchließlich der Wohnungseinrichtungen,
beraubt worden. Die meiſter dieſer kleinen Leute leben zurzeit
in England in ſehr dürftigen Verhältniſſen. Nach ihrer Vertrei=
bung
aus Rußland reichten ſie ihre Forderungen dem britiſchen
Staate, beim ſogenannten Glaims Department ein. Doch ihre
Forderungen ſind bisher nicht einmal zum Teil (wie dies bei=
ſpielsweiſe
ſeinerzeit deutſchen Bürgern von ſeiten des eigenen
Staates gewährt wurde) erfüllt worden. Ihr Hervortreten wird,
ſoweit die Beeinfluſſung der engliſchen öffentlichen Meinung in
Frage kommt, vorausſichtlich eine gewiſſe Rolle ſpielen, ja hat
dieſes, wie der Abbruch der erſten Verhandlungen zeigt, teilweiſe
bereits getan.
All dieſer Forderungen hat die Regierung bereits im Parla=
ment
in gebührender Weiſe Erwähnung getan. Das erſte Mal
während des erſten Labour=Kabinetts, am 7. Juli 1924, und
das zweite Mal erſt kürzlich, am 24. Juli dieſes Jahres. Auf die
Frage, ob die britiſche Regierung die Befriedigung dieſer For=
derungen
als eine conditio sine qua non für Wiederaufnahme
der Beziehungen betrachte, entgegnete Henderſon allerdings
damals mit einem klaren Nein‟. Doch gleichzeitig gab er zu
verſtehen, daß gegenüber der Sowjetmacht dennoch wie wäh=
rend
der Verhandlungen auch geſchehen auf volle Entſchädi=
gung
der Verluſte beſtanden werden ſoll. Die Frage iſt von
größter prinzivieller Bedeutung für die Beziehungen der bürger=
lichen
Welt zur Sowjetmacht überhaupt: zunächſt ſind die eng=
liſch
=ruſſiſchen Verhandlungen geſcheitert; doch ſetzt einmal Eng=
land
volle Entſchädigung ſeiner ſeitens der Sowjetmacht beraub=
ten
Bürger durch, ſo wird dieſe Tatſache als Präzedenzfall ſicher
die nötige Handhabe für alle übrigen, durch die Sowjets ge=
ſchädigten
Staaten und Einzelbürger abgeben.
*
Rol=ſchwarze Koalikion in Prag?
Die Beilegung des tſchechoflowakiſch =ungariſchen
Konflikkes.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang Auguſt.
Einen breiten Rahmen nahm in der tſchechiſchen Preſſe in
den jüngſten Tagen die Erörterung der Frage einer künftigen rot=
ſchwarzen
Koalition ein, zu der den Anlaß die von der tſchecho=
ſlowakiſchen
katholiſchen Volkspartei veranſtalteten Orelfeſtlich=
keiten
im Juli d. J. und der Eindruck gegeben haben, den der
gewaltige Aufmarſch der im Orel organiſierten Maſſen hervor=
gerufen
hat. Gewiß handelt es ſich vorderhand um eine rein aka=
demiſche
Behandlung der Möglichkeiten eines Zuſammengehens
zwiſchen den ſozialiſtiſchen und klerikalen Parteien, die nach
früher gemachten Erfahrungen durchaus gegeben erſcheinen, doch
kommt dieſen Kombinationen Bedeutung inſofern zu, als ſie eine
deutliche Spitze gegen die mächtigſte politiſche Gruppe im Staat,
gegen die Agrarpartei, zeigen. Es hat ſich zwar mehr als einmal
in der Geſchichte des tſchechoſlowakiſchen Parlaments ergeben,
daß ſich die Sozialiſten in ſozialen Fragen eher mit den Agra=
riern
, als mit den Klerikalen einigen konnten, aber ſchließlich
haben doch die Widerſtände gegen die nicht zu leugnende Vor=
herrſchaft
der Agrarier in der Adminiſtrative ſo ſtark zugenom=
men
, daß ſowohl von ſozialiſtiſcher wie von klerikaler Seite
immer deutlicher auf eine Beſeitigung, bzw. auf eine Verände=
rung
des jetzigen Syſtems hingearbeitet wird, ſoweit ſeine Aus=
wirkungen
in erſter Linie der Agrarpartei zugute kommen. Da
die laufende Parlamentsperiode immerhin noch zwei Jahre
dauert, erſcheint die Aufſtellung eines von einer rot=ſchwarzen
Majorität ausgearbeiteten Mehrheitsprogrammes nicht unmög=
lich
für den Fall, als es zwiſchen dieſen Gruppen zu einer grund=
ſätzlichen
Einigung käme. Als Vorbedingung für dieſe innigere
verbeult, verdrückt, verdorben, verrenkt, verdreht; auch gebrochen und
geborſten, geknickt und zerknittert ſah ſie aus, verletzt, verſehrt, ver=
ſchändet
, verſtümmelt, oder gar vernichtet, verheert, verwüſtet, zer=
ſchmettert
, zerſchlagen, zerſtört. Aber es war nicht alles kaputt wie
heute.
Wir tun ſo, als gäbe es die Fülle deutſcher Wörter nicht
mehr, mit denen ſich Vorgang und Beſchaffenheit genau bezeichnen
laſſen. Das Allerweltswort kaputt enthebt uns der Mühe, ein klein
wenig nachzudenken, um diejenige Benennung zu wählen, die dem vor=
liegenden
Falle angemeſſen iſt. Bequem iſt das, aber es iſt auch das
Merkmal der Ausdrucksweiſe von Kindern, die noch keinen beträcht=
lichen
Wortſchatz haben, und von Geiſtesſchwachen, die über Rufe des
ſtammelnden Kindes nicht hinaus kommen. Wir finden z. B. alles
ſchön, während ſich der Gebildete veranlaßt ſieht, nett, zierlich, hübſch,
gefällig, reizend, anmutig, entzückend, prächtig, hehr, erhaben zu ſagen,
und was außerdem zu Gebote ſteht. Verlieren wir den Reichtum, den
unſere Vorfahren geſchaffen haben, ſo begeben wir uns in eine Armut,
die uns keine Ehre bringt. Darum gilt es, den ſchädlichen
Schmarotzer kaputt, einen der allerſchlimmſten Fremdlinge, die an
Pickert.
unſerem Vorrate zehren, in Acht und Bann zu tun.
Die Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten im Volksſtaat Heſſen. Geſetz
vom 22. März 1929 unter Benutzung amtlicher Quellen, der Recht=
ſprechung
und des Schrifttums für den praktiſchen Gebrauch erläutert
von Ph. Schaefer, Verwaltungsdirektor i. R. 1929. Verlag:
Emil Roth in Gießen. Preis 2,80 Mk.
Langſam reift die Verwaltungsreform auf dem Wege der Geſetz=
gebung
heran. Und das iſt gut ſo. Geſetzesentwürfe wollen wohl er=
wogen
ſein; erſt abgeklärt ſollten ſie dem Parlament zur gründlichen
Beratung unterſtellt werden. Die Rechtsverhältniſſe der Gemeinde=
beamten
zu regeln, hat man vorweggenommen, bevor man eine neuzeit=
liche
Gemeindeordnung ſchuf. Das war verſtändlich, weil man nicht
darauf warten kann, bis im Reich ein neues Beamtenrecht verabſchiedet
wird. So iſt auch die Schaffung eines Gemeindebeamtenrechts im
Freiſtaat Heſſen willkommen zu heißen. Schaefers Arbeit ſtellt ſich nach
den von mir gemachten Stichproben als ein durchaus brauchbares Werk,
als ein wegleitende Einführung in die Neufaſſung dar. Sie wird den
Intereſſenten eine zuverläſſige Handausgabe mit wertvollen Anmerkun=
gen
bieten. Die Ausſtattung durch den Verlag iſt einfach, aber würdig,
der Preis des ſtark kartonierten Buches durchaus angemeſſen. 4.I.
Im Verlag des Mannheimer Dageblatts iſt kürzlich eim Schriftchen
onläßlich des 150jährigen Jubiläums des Natiowalltheatars in Mamn=
heim
erſchienen wit dem Titel: Mannheim als Hochburg
des Bayreuther Gedankens das vielen Wagnerfreunden
eme willkommene Gobe ſein wird. Nicht ohne intereſſantes Quellen=
matekial
aus heute über 50 Jahre alten Blättern der Zeſitugschvonil
wird nachgewieſen, daß in Manmheim, hauptſächlich dank des Inder=
eſſes
und der Tatkraft Emil Heckels, der den erſten Richard=Wagner=
Verein gründene, der Meiſter für die Aufführung des Ringes und für
den Bau des Bühnenfeſüſpielhauſes in Bahreuth eine ſeiner feſteſtrn
Stlitzen fand. Schon 1879 wurde im Mannheimer Nationalſthenader
Nheingold und Walküre, 1884 alsdann Siegfried, 1885 Göt=
terdämmerung
zur Aufführung gebracht. Auch das erſte öffentliche
Demkmal Richard Wagners wurde 1887 in Mamnheim enthüllt. v.H.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Nummer 216

Zuſammenarbeit beider Lager wird die innere Umwandlung der
klerikalen Volkspartei bezeichnet, etwa in der Richtung, daß die
chriſtlichſozialen Gewerkſchaften eine größere Einflußnahme auf
die Politik der Partei ausüben würden.
Von deutſcher chriſtlichſozialer Seite wird das Projekt eines
ſolchen Zuſammengehens nicht abgelehnt, wohl aber darauf ver=
wieſen
, daß neben dem kulturellen Moment auch das nationale
und ſoziale in Betracht zu ziehen ſei; in dieſen Beziehungen, ſo
führt das Organ der Deutſchen Chriſtlichſozialen aus, wäre ein
Zuſammengehen mit den Sozialiſten ſehr gut denkbar, wenn die
Sozialiſten in beiden Belangen mit ihren theoretiſchen Pro=
grammpunkten
der Völkerverſöhnung, Toleranz, Freiheit, Gleich=
heit
und Brüderlichkeit wirklich ernſt machen würden. In natio=
naler
Hinſicht würde dies bedeuten, daß den Deutſchen der Tſche=
choſlowakei
in jeder, auch in ſprachlicher Hinſicht, die Stellung ein=
geräumt
würde, die ihnen auf Grund ihrer Zahl und Bedeutung
entſpreche.
Dieſen Erörterungen über die rot=ſchwarze Koalition ſoll
nichts von ihrer Bedeutung genommen ſein; aber es bleibt feſt=
zuſtellen
notwendig, daß die hauptſächlichſte Vorausſetzung für
ihre Bildung, nüchtern geſehen, derzeit noch fehlt; denn ſolange
für die gegenwärtige Mehrheit, die mehr als drei Jahre wenn
auch nicht immer reibungslos ihr Arbeitsprogramm durchge=
führt
hat, kein Anlaß einer Aenderung dieſes Programmes be=
ſteht
, ſolange bleibt die rot=ſchwarze Koalition inaktuell. Immer=
hin
aber erweiſt das Intereſſe, dem das Projekt in der Oeffent=
lichkeit
begegnet, daß die jetzige tſchechiſche Mehrheit, in der die
Agrarier die Muſik machen, nach der die anderen tanzen ſollen.
nicht als Dauerzuſtand zu betrachten iſt.

Heute und morgen
billige
Weintrauben
Tomaten
Orangen
Zitronen
Gurken
(12555
Fruchthaus Freese
Schustergasse 15
Tel. 4280
3 Pfd. Weintrauben.
1.30
0.40
2 Pfd. Tomaten, runde
0.35
3 Stück Orangen, neue Ernte.
0.25
5 Stück Zitronen
3 Stück Salatgurken
1.00
2 Pfd. Rotkraut
0.50
2 Pfd. Weißkraut.
0.40
10 Pfd. Kartoffeln
0.58

Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung A: Am 24. Juli 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Jean Freund & Co.,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Jean Freund & Co. Nachfolg. Georg
Bormet. Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Georg Bormei, den Dritten, Schneider in
Wixhauſen, übergegangen. Der Übergang
der in dem Betriebe des Geſchäfts be=
gründeten
Forderungen und Verbindlich=
keiten
iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch Georg Bormet den Dritten ausge=
ſchloſſen
. Am 26. Juli 1929 hinſicht=
lich
der Firma: Julius Pfaff, Darm=
ſtadt
: Die Firma iſt erloſchen. Am
31. Juli 1929 hinſichtlich der Firma:
Adolf Geiger, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt übergegangen auf. Adolfine
geborene Geiger, Ehefrau von Dr. phil.
Auguſt Krätzer in Bingen am Rhein und
Hedwig geborene Geiger, Ehefrau von
Dr. phil. Joſef Wolff in Darmſtadt, beide
als Erbinnen der Mathilde Geiger Witwe
geborene Hemmer in Darmſtadt. Am
2. Auguſt 1929 hinſichtlich der Firmen:
1. Auguſt Krautwurm, Darmſtadt:
Die Prokura des Willy Krautwurm iſt
erloſchen. Die Firma iſt erloſchen.
2. Bluſen= und Modehaus Alfred
Wagner, Darmſtadt: Die Firma iſt er=
loſchen
.
Abteilung B: Am 31. Juli 1929 hin=
ſichtlich
der Firma: Weſtdeutſche Wege=
baugeſellſchaft
m. beſchränkter Haf=
tungZweigniederlaſſungDarmſtadt
,
Hauptniederlaſſung Düſſeldorſ, Zweig=
niederlaſſung
Darmſtadt: Durch Beſchluß
d. Geſellſchafterverſammlung vom 22. Mai
1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag geän=
dert
. Dem Kaufmann Walter Kouett in
Düſſeldorf iſt derart Prokura erteilt, daß
er in Gemeinſchaft mit einem Geſchäfts=
führer
oder mit einem anderen Proku=
riſten
zur Vertretung der Geſellſchaft
und zur Zeichnung der Firma befugt iſt.
Am 2. Auguſt 1929 hinſichtlich der
Firma: Paul Wolf & Co. Nachfolger,
Geſellſchaft mit befchränkter Haf=
tung
, Darmſtadt: Georg Fay XVl.,
Fabrikant in Pfungſtadt, iſt mit Wirkung
vom 19. Juli 1929 als Geſchäftsführer
ausgeſchieden.
(12529
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1929.

mtsgericht I.

Verhütung von
Ueberſchwemmungen.

In den für den Aushang der ſtädt.
Bekanntmachungen beſtimmten Kaſten
ſind auf einige Tage die zur Verhütung
von Grundſtücksüberſchwemmungen maß=
geblichen
Vorſchriften veröffentlicht.
Darmſtadt, den 2. Aug. 1929. (st12510

Städtiſches Tiefbauamt.

Der Fall Hidasnemeti, der um ein Haar zum Abbruch der
tſchechoſlowaliſch=ungariſchen Beziehungen geführt hätte, erſcheint
nach der letzten Prager Note an die Budapeſter Regierung bei=

gelegt. Man hat ſich etwas verſpätet zwar in Prag zur
Einſicht durchgerungen, daß es gerade in dieſem Falle ſtaatsmän=
niſch
nicht ſehr klug war, alſogleich mit dem Säbel zu raſſeln,
drohende Flugzeugübungen in der Nähe der ungariſchen Grenze
abzuhalten und ſich überhaupt ſo zu gebärden wie vor dem Be=
ginne
eines Krieges ... nur deswegen, weil die Ungarn es ſich
nicht gefallen laſſen wollten, daß ein in der Grenzſtation Hidas=
nemeti
Dienſt verſehender tſchechiſcher Eiſenbahnbeamter Spionage
zugunſten der Tſchechoſlowakei betrieb. Seine Verhaftung durch
ungariſchs Detektive beantwortete die Prager Regierung bzw.
das Eiſenbahnminiſterium mit der Einſtellung des geſamten
Bahnverkehrs nach Ungarn über die Station Hidasnemeti mit
der Begründung, daß die ungariſche Regierung durch ihr Vor=
gehen
gegen einen in der Grenzzone tätigen tſchechoſlowakiſchen
Staatsbeamten das zwiſchen beiden Staaten beſtehende Eiſen=
bahnabkommen
verletzt und es außerdem unterlaſſen hätte, eine
offizielle Nachricht von der Inhaftierung des der Ausſpähung be=
ſchuldigten
Beamten friſtgerecht nach Prag zu ſenden. War ſchon
die Maßnahme der tſchechiſchen Eiſenbahnverwaltung,, die völlige
Unterbindung des Verkehrs nach Ungarn über Hidasnemeti, nicht
geeignet, die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den zwei
Staaten günſtig vorzubereiten, ſo war es noch weniger die Be=
gleitmuſik
in der tſchechoſlowakiſchen Preſſe, in der Trommel=
wirbel
und ſchmetternde Trompetenſtöße überwogen. Verſtändlich
alſo, wenn auch das ungariſche Temperament ſtärker in Wallung
kam, als dies für die Erledigung des Zwiſchenfalles auf diplo=
matiſchem
Wege gut ſein konnte, und begreiflich, daß dem ſcharfen
tſchechiſchen Ruf in den ungariſchen Wald ein ebenſo hartes Echo
folgte: hüben und drüben gab es neue Verhaftungen, da wie dort
bereitete man umfangreiche Boykottaktionen vor.

Es ſah aus wie vor einem Kriege. Sperre des Grenzver=
kehrs
, des Bahnverkehrs, Feſtnahme zahlreicher verdächtiger

Elemente im Grenzgebiete, diplomatiſcher Notenwechſel bei ſter=
gender
Gereiztheit auf beiden Seiten, Mobiliſierungsalarm
und endlich, ganz, ganz ſpät, Erkenntnis auf tſchechiſcher Seite,
daß man zu weit gegangen ſei in dem Bemühen zur Wahrung
des Preſtiges‟. Die aus dieſer Einſicht herausgewachſene Note
an Ungarn hat dann auch andere Töne angeſchlagen als die
vorübergehenden, in denen die Prager Regierung kategoriſch
völlige Klarſtellung und eheſte Entſchuldigung forderte und
die von der tſchechiſchen Preſſe zu einem häßlichen Keſſeltreiber,
gegen Ungarn benützt wurden. Von vornherein war abzuſehen
daß das Hidasnemeti=Abenteuer für die Tſchechoſlowakei mit
einer Blamage enden würde; ſie hat ſich denn auch prompt er=
geben
, und die letzte Note der Prager Regierung in dieſer künſt=
lich
zu einer Staatsaffäre ganz großen Stils aufgezogenen An=
gelegenheit
iſt nichts anderes geweſen als der Verſuch, einen ſehr
deutlichen Rückzug ſo weit als möglich zu bemänteln. Die ur=
ſprüngliche
Forderung nach Freilaſſung des verhafteten Spions
turde fallen gelaſſen; eigne völlige Klarſtellung wird da ſie
von vornherein nicht notwendig war nicht mehr verlangt; der
Eiſenbahnverkehr über Hidasnemeti wurde wieder aufgenom=
men
. . . und von Repreſſalien iſt in dieſer letzten tſchechoſlowa=
kiſchen
Note keine Rede mehr (obwohl wenige Tage vorher ein
dem Prager Außenminiſterium ſehr naheſtehendes Blatt allen
Ernſtes als Repreſſalie die Verhaftung des in Karlsbad zur
Kur weilenden ungariſchen Staatsmannes Apponyi verlangte).
Nur in einem Punkte zeigte man ſich in Prag energiſch: man
wird den Verlauf des Prozeſſes gegen den der Spionage über=
führten
Beamten mit aller Aufmerkſamkeit verfolgen.
Dagegen wird und kann Ungarn nichts haben. Dagegen
hätte es wahrſcheinlich auch ohne Drohung, Säbelraſſeln und
diplomatiſche Noten nichts einzuwenden gehabt.
Die Berge haben gekreiſt, und ein Mäuslein ward geboren!

Diietse

Plätteisen geschliffen .. . . 12, 0.95
Brotkasten lackiert . . . . 295, 1.75
Brotkasfen emailliert 12,50, 10 75, 8.90
Reihmaschinen gutFabrikat, 2,45, 1.95
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0.95

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Wäscheleinen ja geklspp., ca.30 m 0.95
Bügelbretter mit Moltonbezug, 3.85, 3.25
Aermelbretter m. Moltonbez, 073, 0.50

mit Feder
Waschklammern o Sttck 0.50

Stein
Wand-Kaffeemühlen gutbchslt. 2.95

Fleischhackmaschinen Wert 5.95

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Eismaschinen Ia Fabrikat . . . . 6.80
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Fenster-Eimer grau emailiert, 0.98, 0.50
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zt.
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Kochtöpfé gest, grau, email, 20 cm 0.95
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Waschschüsseln rund od. ora1 0.95
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12506

Ludwigstraße 14

[ ][  ][ ]

Nummer 216

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Seite 5

Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 6 Auguſi.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
wer Volksſchule in Fiſchbach, Kreis Alsfeld: Dienſtwohnung iſt
worhanden und ſofort beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen evange=
ſiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Mittel=Seemen, Kreis
Schotten.
Ernannt wurden: am 30. Juli: der Lehrer Karl Nicolai
u Gonterskirchen, Kreis Schotten, zum Lehrer an der Volksſchule zu
MNainzlar, Kreis Gießen;; der Lehrer an der Volksſchule zu Wieſeck,
Kreis Gießen, Ludwig Petri zum Rektor dieſer Schule; die Lehrer
Karl Heller zu Nieder=Florſtadt, Kreis Friedberg und Valentin
Stumpf zu Burckhardsfelden, Kreis Gießen, zu Lehrern an der Volks=
chule zu Wieſeck, Kreis Gießen; am 31. Juli: der Lehrer Heinrich
Steinhauer zu Eichelſachſen, Kreis Schotten, zum Lehrer an der
Volksſchnle zu Schotten, ſämtlich mit Wirkung vom Tage des Dienſt=
ntritts
an.
II.9. Aus dem Heſſiſchen Sängerbund. Bei der Geſchäftsſtelle des
Seſſiſchen Sängerbundes ſind bereits eine ganze Anzahl von Gewin=
ren
der Freiverkoſung abgeholt. Der glückliche Gewinner des Opel=
Autos hat ſich allerdings noch nicht gemeldet. Die Friſt zur Abholung
der Gewinne läuft bis 31. Auguſt. Die nach dieſer Zeit nicht abgehol=
ſen
Gewinne verfallen dem Heſſiſchen Sängerbund zur freien Ver=
ſüigung
. Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurde vom Heſſiſchen
Sängerbund Georg Mühlum (Sängerkranz Worms) mit der goldenen
Shrennadel ausgezeichnet. Für 40jährige aktive Sangestätigkeit erhiel=
en
die ſilberne Ehrennadel: Joh. Sonnik, Jak. Schimbold und Ad.
Seil (Eintracht Alzey, Wilh. Paul (Kriegergeſangverein St. Johann
Rhh.), Joh. Oppen 5. (Konkordia Ettingshauſen) Joh. Leunert, Peter
Bormuth (Liederkranz Fürth), Ph. Horn (Konkordia Gießen), Leonh.
Dechert (Heiterkeit Gießen), Phil. Schnell, Adam Allebrand und Nik.
Michel (Harmonie Worms) und Adam Picard (Germania Hainſtadt
T. Main).
Der Wanderklub Falke unternimmt am kommenden Sonntag
ine Wanderung, welche in Begleitung der Damen zum Neckar
ſäihren ſoll. Die Wanderung verſpricht ſehr intereſſant und abwechſlungs=
reich
zu werden und beginnt in Kreidach, führt über Siedelsbrunn,
ſeaſt dauernd auf einſamen, ausſichtsreichen Höhenwegen nach Grein
and über Forſthaus Michelbuch nach Neckarhauſen. Hierſelbſt iſt eine
ängere Mittagsraſt vorgeſehen, worauf alsdann eine Kahnfahrt bis
ſrach Heidelberg, den wunderſchönen Neckar abwärts, ſich anſchließen
wll. In Heidelberg ſelbſt iſt noch Gelegenheit zu einem kleinen Rund=
rang
, am Abend Schloßbeleuchtung, dann Rückfahrt nach Darmſtadt.
Da die Geſamtfahrtkoſten im Verhältnis zu der Vielſeitigkeit des Ge=
potenen
als gering zu betrachten ſind, hoffen die Führer auf eine zahl=
eiche
Beteiligung.
Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Monatsverſammlung war
em deutſchen Bolkslied gewidmet. Und das Volkslied verleugnete auch
ier ſeine große Macht nicht, denn unſer Monatsverſammlungsraum
ſponnte den Andrang der Beſucher nicht völlig bewältigen. Einleitung
ſand Einſtimmung zum Volkslied=Abend durch den Redewart Wett=
aufer
fanden gute Aufnahme. Ebenſo verfehlten ſpäter die Aus=
rihrunfen
über das Volkslied, über ſeine Geſchichte, Bedentung und
ſeinen Wert, beſonders auch für uns und unſer Volk heute, ihre Wir=
luing
nicht. Denn mit wahrer Begeiſterung ſang man eine große Zahl
ſehönſter Volkslieder. So wurde die Veranſtaltung, was ſie werden
ſollte, ein wirklicher, echter Volksliederabend. Sängerriege und Wan=
erabteilung
fügten ſich trefflich in dieſen Rahmen ein. Wundervolle
Berlen edlen Volksgefangs brachte unſere Sängerſchar unter allgemei=
em
Beifall zum Vortrag. Ebenſo dankbare Zuhörer fand die Wan=
erabteilung
mit ihrem Geſang und den Vorträgen ihrer Wanderkapelle.
immt man noch die außerordentlich fleißige Hauskapelle hinzu, ſo
verſteht man nur zu gut, daß die Siunden nur ſo dahinflogen. Es
lann darum nicht wundernehmen, daß die mehr geſchäftlichen Beſpre=
Gungen ſich einer wohltuenden Kürze erfreuten. Voll Anerkennung
wurden die letzten Leiſtungen der Abteilungen beſprochen. Beſonders
Herden ſich auch unſere Kinderabteilungen in den nächſten Tagen betäti=
en
müſſen. Deshalb wird darauf hingewieſen, daß die Turnſtunden=
ferien
früher beendigt werden. Denn die Turnſtunden der Kinderab=
ebteilungen
beginnen wieder am Mittwoch, 7. Auguſt, zu den gewohn=
ten
Tageszeiten. Nächſte Monatsverſammlung am erſten Samstag
im September.
Pp. Waldbrand. In der Eſchollbrückerſtraße, nahe der Trainkaſerne
mtſtand am Sonntag nachnittag ein Waldbrand, dem Ea, 140 gm junger
Fichtenſchlag zum Opfer fielen. Das Feuer konnte durch die Berufs=
wehr
bald eingedämmt werden., T.
By. Tödlicher Unfall durch elektv, Starkſtrom. Am Sonntag wurde
er Monteur, Wilh. Henkel im Keller der Techniſchen Hochſchule durch
Starkſtrom getötet. Ueber den Unfall erfahren wir folgende Einzel=
eiten
: Der Monteur Wilhelm Henkel ſteht im 42. Lebensjahre. Er
ſralt als ein äußerſt zuverläſſiger und gewiſſenhafter Arbeiter. Mit
moch 4 Kollegen von der Heag, unter der Aufſicht eines leitenden Mon=
geurs
, war man mit dem Auswechſeln der Starkſtromzellen im Keller
ver Techniſchen Hochſchule beſchäftigt. Vor Beginn der Arbeiten er=
undigte
ſich der leitende Monteur bei Henkel, ob der Strom von der
EImformerſtction im Rhönring aus auch ausgeſchaltet ſei, was ihm als
utreffend erklärt wurde. Während der Arbeiten ſtieß Henkel plötzlich
inen Schrei aus. Er ging noch 3 Schritte nach der Tür zu und
Grach dort zuſammen. Er war an die 6000 Volt=Leitung gekommen
and erlitt dabei ſchwere Brandwunden an den beiden Armen und der
Bruſt. Die Rettungswache und die Freiw. Sanitätswache, ſowie Aerzte
Saren ſofort zur Stelle. Ueber 3 Stunden wurden mit den neueſten
pparaten Wiederbelebungsverſuche angeſtellt, jedoch vergeblich. Die
Elerzte ſtellten dann einwandfrei den Tod feſt. Staatsanwaltſchaft und
Volizei weilten an der Unglücksſtätte zur Unterſuchung, die aber noch
mnicht abgeſchloſſen iſt. Ein Profeſſor wurde mit der Abgabe eines Sach= ſtändlicher, als die Autoraſerei trotz aller Warnungen nicht nachläßt und
verſtändigengutachtens beauftragt. Der verunglückte Henkel wohnte eine ernſte Gefahr für jeden Straßenbenutzer bedeutet.
m der Jahnſtraße 38, war verheiratet und hinterläßt Frau und Kind.
Lolale Veranftalfangen.
Die Mierrmntict urſichrminden Neſitert Aind ausfchlieFlich als Hinweife auf Krzuigen zu bekrechten
in lrisem Falle irgendwie alt Briprachung oder Nrik.
Konzerte im Chauſſeehaus (Heidelbergerſtr. 89). Einer
Ser älteſten und ſchönſten Gärten, und in früherer Zeit am meiſten beſucht, gultig. Iſt durch den Unfall eine Perſon ſo ſchwer verletzt worden, daß
eſt der neu hergerichtete Garten des Chauſſeehauſes. Der jetzige Ju=
baber
will nunmehr durch Konzerte dieſen Garten wieder in Erinne=
rung
bringen. Morgen, Mittwoh, den 7. Auguſt, konzertiert Herr
ENatthigs Weber mit ſeinem gut beſetzten Harmonieorcheſter, und wer=
ben
es gerade die Bewohner des ſüdl. Stadtteils (Beſſungen) mit Freu=
den
begrußen, auf begueme Art Erholung und Muſikgenuß in obigem außerordentlich gering, wenn man dabei in Betracht zieht, welches Un=
Darten zu finden. Außerdem bietet der neue Pächter das Beſte zu
Hilligſten Preiſen. Näheres Inſerate.

Kunſtnokizen.

Aedesr Werke, Künfſter oder künffieriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtiehenden Grwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaklion ihr Urtel vor.
Der berühmte Gedankenleſer Hanuſſen, der dieſelben ſtaunen=
erregenden
Leiſtungen bietet wie Nenna und Scheermann tritt Don=
nerstag
, den 8. Auguſt, abends, in Darmſtadt auf. Alle geiſtig Inter=
eſſierten
ſollten ſich dieſen Abend für den bedeutenden Gedankenleſer
freihalten, der vor einigen Wochen in Wiesbaden und Mainz vor über=
iillten
Sälen ſeine verblüffenden Experimente zeigte und ſeine Abende
in beiden Städten wiederholen mußte. Hanuſſen beherrſcht die intuitive
Graphologie derart, daß er in der Lage iſt, aus Briefen, die das Publi=
kum
mitbringt, die Lebensſchickſale der Briefſchreiber anzugeben. Karten
bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtr. 28 (Telephon 2560) und an der
elbendkaſſe.
Tageskalender für Dienstag, den 5. Auguft 1929.
Orpheum, 20 Uhr: Das lachende Berlin Konzerte:
Schloßkaffee. Hotel Schmitz, Kaffee Oper Sportplatz=Reſtaurant,
Kaffee Ganßmann. Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr:
Konzert Geſſiſcher Hof. 20 Uhr: Konzert. Kinovor=
ſtellungen
: Helia und Pglaſt=Lichtſpiele. Mathilden=

höhe, 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung Der ſchöne Menſch.

Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen.

IV.
Darmſtadt, 5. Auguſt 1929.
Der Montag wurde vormittags mit Vorträgen und Vorführungen
in der Techniſchen Hochzſchule ausgefüllt. Zunächſt ſprach um 8,30 Uhr
Derr Profeſſor Dr. Otto v. Gruber=Stuttgart über: Die neueren
Methoden und Inſtrumente der optiſchen Entfernungsmeſſung. Um
9.30 Uhr ſprach Herr Regierungs= und Steuerrat Pfitzer=Oppeln über:
Bedeutung und Ausgeitaltung des Kataſters‟. Der Vortragende be=
handelte
ſpeziell preußiſche Kataſter. Seine Ausführungen haben für
heſſiſche Verhältniſſe keinen Bezug, da das heſſiſche Kataſter in ver=
meſungstechniſcher
Hinſicht auf einer beſſeren Höhe der Entwicklung
ſteht. Die Ausführungen Pfitzers treffen daher für heſſiſche Verhält=
niſſe
in der allgemeinen Form nicht zu. Trotzdem ſind ſie ſo intereſſant
und für die Allgemeinheit bedeutungsvoll, daß ſie im Auszug wieder=
gegeben
werden ſollen.
Ein ſchreiendes Mißverſtändnis beſteht ſchon länger als 50 Jahre
zwiſchen dem ſehr kläglichen Zuſtand des Kataſterwerks beſonders in
den öſtlichen Provinzen und der hohen allgemeinen Bedeutung, die der
Kataſterkarte, als der beweiskräftig ſein ſollenden Grundbuchkarte zu=
gedacht
iſt. Nur für 20 Prozent der Fläche des preuß. Staatsgebietes
gibt es brauchbare Kasſterkarten. Städtebau, Siedlungsweſen, Stadt=
und Landesplanung ſind in jüngerer Zeit noch zu dem großen Kreis
derer hinzugetreten, die dringend einer brauchbaren Kataſterkarte bedür=
fen
. Eine geſchloſſene Neuaufnahme der unbrauchbaren Karten wäre
eine Rieſenaufgabe, die in abſehbarer Zeit nicht zum Ziele führt. Zur
Kartenerneuerung müſſen die laufenden Fortführungsmeſſungen der
Kataſterämter, die bis jetzt in der Hauptſache die alten Karten, ſo gut
es ging, konſerviert haben, nutzbar gemacht werden. Dann wird end=
lich
auch die Landestriangulation ihren letzten Hauptzweck erfüllen. Bei
dem bisherigen Verfahren bleiben die hohen wiſſenſchaftlichen und
wirtſchaftlichen Werte der Landestriangulation immerdar unfruchtbares,
totes Kapital, und das Grundbuch wird weiter etwa 4is des Grundeigen=
tums
nur auf dem Papier, nicht in der Wirklichkeit ſichern.
Die örtlichen Kataſterämter müſſen ſelbſtändig bleiben. Nur ſo kön=
nen
ſie der Staatsverwaltung und Wirtſchaft mit größtmöglichem Nutzen
dienen. Die Grundſteuer iſt nur mehr einer von den vielen Zwecken,
denen das Kataſter zu dienen hat. Seine Eingliederung in die Reichs=
finanzverwaltung
wird ſeiner Entwicklung nicht förderlich ſein. Die
Ausführung aller Kataſtermeſſungen muß auch ganz in die Hand von
Behörden gelegt werden. Sonſt wird die Umarbeitung des morſchen
Kartenwerks nicht vom Fleck kommen.
Die geltenden preußiſchen kataſtergeſetzlichen Beſtimmungen ſind im
Abſterben. Wie in Heſſen muß ein Kataſter= und Vermarkungsgeſetz
erlaſſen werden. Das Letzte iſt beſonders wichtig. Ohne dauerhafte
Vermarkung der Grenzen und des Meſſungsgerüſtes bleibt jede Ver=
meſſung
, wenn ſie im übrigen noch ſo wiſſenſchaftlich angelegt iſt, eine
vergebliche Arbeit. So aufgenommene Karten ſind ausnahmslos min=
derwertig
. Die immer brennender werdenden Bodenfragen erfordern
eine weitſchauende, nachhaltige Vermeſſungsfürſorge, damit die Kataſter=
karte
endlich wird, was ſie ſein ſoll: die beweiskräftige Grundeigen=
tums
= und untrügliche Grundwert= und Bodenwirtſchaftskarte.
Als 3. Vortragender ſprach um 10½ Uhr Profeſſor Dr. Hohenner=
Darmſtadt über: Erläuterung und Vorführung einiger neuer Meß=
inſtrumente
, Präziſionstachymeter und Meßlupe‟.
Profeſſor Dr.=Ing. Hohenner (Darmſtadt) führte mehrere ver=
meſſungstechniſche
Geräte vor, die ihr Daſein dem Geodätiſchen Inſtitut
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt verdanken. Die Studierenden
dieſer Hochſchule brauchen für Kartierungszwecke jährlich etwa 500
genaue Dezimeterguadratnetze von ungefähr 70 mal90 Zentimeter
Größe, deren einzelne Netzlinien ſie mit einem mittleren Fehler von
annähernd 005 Millimeter in wenigen Minuten in der Regel mit
dem im genannten Inſtitut angefertigten Dezimeterquadrat=
netzwalzer
dauerhaft ins Zeichenpapier eindrücken. Dieſes Gerät
beſteht aus einem 80/100 Zentimeter großen Eiſenblechrahmen mit
juſtierbaren zylindriſchen Anſchlägen für ein breites Stahllineal, an
welchem ein großer Schlitten mit einer, einen ſcharfen Rand beſitzenden
Walze gleitet, der dabei die Netzlinien einwalzt und evtl. einfärbt. Das
Kreuzviſier Henſoldt Modell 1924 dient zum Abſtecken
rechter und geſtreckter Winkel und beſteht aus zwei vierſeitigen, gekürz=
ten
Wollaſtonſchen Prismen. Der Ein= und Austritt der Lichtſtrahlen
erfolgt rechtwinklig zur Glasfläche, jede Verſilberung und Lichtzer=
legung
fällt fort, ſo daß helle, unveränderliche und farbenfreie Bilder
entſtehen. Die durchſchnittliche Abweichung des mit mehreren ſolchen
Prismen abgeſteckten Winkels vom Sollbetrag wurde 13 gefunden.
Um die mit verſchiedenen 3 und 5 Meter langen Meßlatten ge=
meſſenen
Längen, z. B. von Polygonſeiten, auf einheitliches Maß be=
ziehen
zu können, werden dieſe Meßwerkzeuge auf dem Felde mit dem
Normalmaß vermittels eines Feldkomparators verglichen. Da=
durch
wird die jeweilige Länge jeder Meßlatte mit einem mittleren
Fehler von etwa 1/25000 d. L. erhalten. Der von der Firma Sickler
in Karlsruhe i. B. angefertigte P. beſteht aus einem angenähert 5½
Meter langen, kräftigen Invarband, deſſen Längenänderung durch die
Wärme vernachläſſigbar klein iſt, und das beim Gebrauch durch eine

Wurmfeder mit etwa 5 Kg. geſpannt wird. Mit Hilfe eines verſchieb=
baren
Anſatzes kann auf dem durch Führungen hochkant gehaltenen
Bande bequem von einem Beobachter die jeweilige Latrenlänge ab=
geleſen
werden. Bei der vorgezeigten Meßlupe bedeckt die Glas=
platte
nur die Sehfeldhälfte. Die gleichzeitig geſehenen Bilder zweier
benachbarter Punkte werden durch Drehen der Glasplatte in Deckung
gebracht, worauf der Punktabſtand an der Sektoreinteilung abgeleſen
wird. Die Meßlupe läßt freihändigen Gebrauch zu. Die
Schraubenmikroſkopprüfung kann leicht durch Verwen=
dung
der Doppelbrechung des Lichts erfolgen, weil ſich durch dieſe
mit Hilfe nur eines Striches eine konſtante Prüfungsſtrecke e als
Abſtand zweier paralleler Striche herſtellen läßt. Der Redner be=
ſprach
ferner den Präziſionsdiſtanzmeſſer und zum Schluſſe
den aus 2 Invarbändern von je 24,05 Meter Länge, einem ſolchen von
12 Meter Länge und 3 Invardrähten von je 24,05 Meter Länge be=
ſtehenden
Baſismeßapparat des Geod. Inſt. der Darmſtädter
Techniſchen Hochſchule mit ſeinen Hilfsgeräten.
Die Damen der Teilnehmer in einer Zahl von 7080 unternahmen
um 9,30 Uhr eine Autorundfahrt durch die ſchönſten Teile des Oden=
waldes
, wobei Michelſtadt, Erbach, Lindenfels und die Bergſtraße be=
rührt
wurden. Aus der Mitgliederverſammlung um 14 Uhr iſt ein
Antrag der Landmeſſer der Reichsbahnverwaltung zu erwähnen, der
einſtimmig die Billigung und Annahme der Verſammlung in einer
Entſchließung nachſtehenden Inhalts fand: Die Teilnehmer an
der Tagung des D. V. W. in Darmſtadt verurteilen
einſtimmig die Einſtufung der Landmeſſer bei der
Reichsbahnverwaltung und erheben hiergegen ent=
ſchieden
Proteſt.
Am Abend fand für die Teilnehmer im Kleinen Haus die Auf=
führung
der Darmſtädter Lokalpoſſe Datterich ſtatt, die bei allen Teil=
nehmern
gute Aufnahme und lebhaften Beifall fand.
Im Tagungsbericht vom 4. Auguſt iſt noch folgendes nachzutragen:
Den Teilnehmern wurde auf dem Flugplatz ein Vermeſſungsflug=
zeug
der Junkers=Werke mit all ſeinen wertvollen inſtrumentellen Ein=
richtungen
vorgeführt. Auch war den Vermeſſungsbeamten Gelegenheit
geboten, an einigen Flügen teilgzunehmen
Miniſterialrat Dr. Müller=Darmſtadt ſtellte in ſeinem Vortrag
über: Die Organiſation des heſſiſchen Vermeſſungsweſens dieſe For=
derungen
der Nachkriegszeit, denen das heſſiſche Vermeſſungsweſen
Genüge leiſten ſoll auf:
1. Erhaltung und Verbeſſerung der Abmarkungen und der vorhan=
denen
Kataſter mit möglichſt geringem Koſtenaufwand,
2. ſtückweiſe Ausführung der rückſtändigen Kataſtervermeſſungen auf
dem Wege der Fortführungsmeſſungen und
3. Herſtellung eines aller Bedürfniſſe von Wirtſchaft und Technik
ſowie Wiſſenſchaft und Schule befriedigenden Plan= und Karten=
materials
.
Dieſes Ziel iſt nur durch eine Verbehördlichung wenn nicht
Verſtaatlichung und ſtraffer Zuſammenziehung des Vermeſſungs=
weſens
zu erreichen.
Bürgermeiſter Herlet in Köln gab in ſeinem Referrat über:
Die Grundfragen des deutſchen Vermeſſungsweſens folgende Anregung:
1. in den Ländern müſſen ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt, ſoge=
nannte
Karten= und Vermeſſungszentralen oder Regiſtraturen ge=
ſchaffen
werden, wo jede ſtaatliche, behördliche und private Meſſungs=
ſtelle
erfahren kann, welches Material bereits vorhanden und wo es
zu finden iſt.
2. Eine weitgehende Zuſammenfaſſung des Vermeſſungsweſens inner=
halb
der großen Städte.
3. Ein wirtſchaftliches ſich gegenſeitig ergänzendes Zuſammenarbeiten
zwiſchen den ſtaatlichen Kataſter= und den kommunalen Ver=
meſſungsbehörden
auf allen dafür in Frage kommenden und ſich
berührenden. Arbeitsgebieten u. U. auch räumliche Zuſammen=
legung
dieſer Behörden, und in beſonders geeigneten Fällen auch
Uebertragung der ſtaatlichen Funktionen an die Kommunen.
4. Beſſere oder wirtſchaftlichere Abgrenzung oder Zuſammenlegung
der Arbeitsgebiete der Landeskataſter= und Landeskulturbehörden.
5. Erſtrebung einer Beſſerung im praktiſchen Vollzug und in der
Vereinheitlichung durch Erlaß eines Reichs= oder Landesvermar=
kungsgeſetzes
, das mehrere Länder bereits haben, ſowie Anſtrebung
einer weitgehenden Normung aller geodätiſchen Inſtrumente und
Einrichtungen, ſowie Einführung gleichmäßiger bildlicher Dar=
ſtellungen
(Signaturen) in Karten und Plänen. Hierzu gehört
auch die Schaffung eines einheitlichen Liegenſchaftskataſters, in
Nachahmung der deutſchen Reichsgrundbuchordnung zur beſſeren,
ſchnelleren und wirtſchaftlichen Befriedigung von Verwaltung, Wirt=
ſchaft
, Schule und Allgemeinheit, kurz von Recht, Wirtſchaft und
Beſteuerung.
6. Die einheitliche Vor= und Ausbildung der Vermeſſungsingenieure
und Vermeſſungstechniker.
Zum Schluß lenkte der Vortragende ſeinen Blick nochmals auf die
glänzende Veranſtaltung in der heſſiſchen Hauptſtadt, insbeſondere auf
die im großen Fleiß und Umſicht zuſammengeſtellte Ausſtellung.

Der fliehende Kraftfahrer.
Die letzten Kraftfahrunglücksfälle haben die Aufmerkſamkeit weiterer
Kreiſe auf die Frage nach den Folgea gelenkt, die dunh ſolche Auto=
raſerei
für den Kraftfahrer entſtehen. Dieſes Intereſſe iſt umſo ver=
Solcher wilden Autoraſerei gegenüber hilft keine Strafrechtstheorie,
die helfen und beſſern will, hier hilſt nur die Furcht vor der Strafe, die
den verantwortungsloſen Autofahrer zur Vernunft bringt.
Der Autofahrer, der nach einen Unfall, ſei er ſchuldig oder un=
ſchuldig
, nicht hält, ſondern ſich ſeiner Feſtſtellung durch Flucht entzieht,
(Führerflucht des Kraftfahrers) wird mit Gefängnis bis zu 2 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 300 Mark beſtraft. Ob dabei durch den Un=
fall
Perſonen oder nur Sachen zu Schaden gekommen ſind, iſt gleich=
ſie
hilflos iſt, und läßt der Kraftfahrer ihr die notwendige Hilfe micht
angedeihen, dann kann die Strafe bis auf 6 Monate erhöht werden,
wenn der Täter vorſätzlich gehandelt hat. Als weitere Straftat iommt
fahrläſſige Tötung in Frage, die mit Gefängnis bis zu drei Jahren be=
ſtraft
wird. Dieſe Strafvorſchrift ſheint für den raſenden Autofahrer
glück durch derartige Todesfälle über ganze Familien gebracht wird
Hier wäre eine Verſlärfung der Strafe, die das neue Strafgeſetzbuch
bringen könnte, dunlaus am Platze.
Neben den ſtrafrecttlichen Folgen ſtehen dann die zivilrechtlichen, die
Anſprüche auf Schadenerſatz, Schmerzensgeld u. a., die von den Ver=
letzten
oder Hinterbliebenen geltend gemacht werden können. Haft=
pflichtig
iſt nach den Beſtimmungen des Kraftfahrzeuggeſetzes in erſter
Linie der Halter Eigentuimer zder Beſitzer) eines Kraftfahrzeuges, wenn
bei dem Betrieb des Fahrzeuges ein Menſh getötet oder eine Körper=
verletzung
oder Sachbeſhädigung verurſacht wurde. Das ohne Rückſickht
darauf, ob dem Fahrzeughalter an dem Unfall ein Verſchulden (Vorſatz
oder Fahrläſſigkeit) trifft oder nicht. Allerdings begvenzt hier das Ge=
ſetz
die Haftſumme, dafir hat abe= der Geſchädigte den Vorteil, daß er
ein Verſkulden nicht nachzuweiſen braucht. Gerade dieſer Nachweis iſt
oft ſchwer zu erbringen, ſo daß deshalb die Dunchſetzung manchen ge=
rechtfertinten
Erſatzauſpruches ſcheitern müßte. Darüber hinaus können
nach den allgemeinen Haftungsbeſtimmungen des Bürgerlichen Geſetz=
buches
Schadenerſatzanſprüce geltend gemacht, wverden, die in ihrer Höhe
unbegrenzt ſind, wenn dem Kraftfahrer ein Verſckulden nachzuweiſen iſt.

Konzert im Krankenhaus. Am Sonntagvormittag halb 10 Uhr
konzertierte der Poſaunenchor der Martinsgemeinde im
Städtiſchen Krankenhaus, um den Patienten durch ſeine Darbietungen
einige Abwechſlung zu bringen. Zum Vortrag gelangten erſchiedene
Motetten und Märſche, welche von den im Garten zahlreich anweſenden
Kranken mit herzlichem Beifall aufgenommen wurden.

* Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1929.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. Aug.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen Fortbil=
dungsſchulen
für den Monat Juli 1929 an die Stadtakſſe.
(Schonfriſt bis 10. Auguſt.)
5. Aug.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im Juli 1929 abgeführten Steuerabzugs=
beträge
mit der Summe der im Jul: 1929 einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Aug.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Juli 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. Juli einbehaltenen Beträge 200, RM. nicht
überſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31. Juli 1920 er=
folgten
Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Aug.: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Juli 1929
fällig geweſene 2. (gemeindliche) Ziel der Gemeinde,
Kreis= und Provinz;alumlagen für das Rech=
nungsjahr
1929.
5. Aug.: Ablauf der Schonfriſt für das am B. Juli 1929
fällig geweſene 2. Ziel der Müllabfuhr=, Straßen=
reinigungs
= und Kanalbenutzungsgebühr in
der Stadt Darmſtadt.
10. Ang.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat Juli 1929.
10. Ang.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
15. Aug.: 2. Ziel der Kirchen= und Kultusſteuer laut Be=
ſcheid
für 1929/30.
15. Aug.: Zweites Ziel der Hundeſteuer für 1929.
15. Aug.: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1929,
3. Rate. Die Höhe des zu entrichtenden Betrages ergibt ſich
aus dem zuletzt zugeſtellten Steuerbeſcheid. (Keine Schod=
friſt
.) Dieſer Zahlungstermin gilt nicht für die Land=
wirtſchaft
, die dafür am 15. November 1929 zwei Raten
auf einmal zu entrichten hat.
15. Aug.: Zahlung der endgültigen Gewerbeſteuer für
1928 in Darmſtadt, gemeindlicher Anteil. Die Anforderungs
zettel mit dem nachträglich zu zahlenden Abſchlußbetrag ſind
den Steuerpflichtigen nunmehr zugegangen.
1. Ziel der Filialſteuer 1999 in Darmſtadt.
Beiträge zur Handwerkskammer 1929, 1. Ziel.
Hiuſichtlich dieſer beiden Abgaben können endgültige Angaben noch
H. W. Wohmann.
nicht gemacht werden.

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[ ][  ][ ]

Seite 6.

Dienstag, den 6. Auguft 1929

Nummer 216

Gewerbeſchau in Griesheim.

Obſt= und Gemüſe=Ausſkellung.
J. Griesheim, 5. Auguſt 1929.
Der Beſuch der beiden Ausſtellungen hat ſich am geſtrigen Sonntag
in den ſpäten Nachmittags= und Abendſtunden noch derart verſtärkt,
daß die Beſucherziffer die Zahl 5000 bedeutend überſchritt. Die glän=
zende
Illumination des freien Platzes, zwiſchen Neue Darmſtädter
Straße und Jahnſtraße, am Sonntag abend bot wiederum das gewohnte
glänzende und farbenprächtige Bild, das ſeine hohe Anziehungskraft
auch diesmal nicht verfehlte. Der Feſtball im Darmſtädter Hof, der
in erſter Linie als Handwerkerball gedacht war, erfreute ſich ebenfalls
eines außerordentlich ſtarken Beſuches und wies eine Beteiligung aus
allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung auf. Die Hähne hatten ſchon
längſt ihren Morgengruß entboten, als ſich ein beträchtlicher Teil der
Beſucher zum Aufbruch und Aufſuchen der heimatlichen Penaten ent=
ſchloß
. Der Vorſtand der Gewerbe= und Handwerkervereinigung hatte
für dieſen Abend diejenigen Mitglieder der Vereinigung, die auf eine
25jährige und noch längere Mitgliedſchaft zurückblicken konnten, zur
Entgegennahme eines Ehrendiploms beſonders eingeladen. Dieſe Jubi=
lare
waren bis auf wenige Ausnahmen dieſer Einladung gefolgt und
nahmen aus der Hand des Vorſitzenden der Handwerkskammer, Herrn
Nohl=Darmſtadt, die Ehrendiplome entgegen. Es ſind dies folgende
Herren: 1. Buchdruckereibeſitzer Valentin Baſſenauer 2. 2. Bildhauer=
meiſter
Daniel Dell, 3. Gewerbelehrer Philipp Engel 9 4. Schreiner=
meiſter
Georg Frank 1. 5. Schreinermeiſter Philipp Hofmann 9., 6.
Gaſtwirt Johannes Kaut, 7. Spenglermeiſter Wilh. Kraft 1., 8. Schnei=
dermeiſter
Karl Lange, 9. Gemeindebauaufſeher i. R. Valentin Ritter 6.,
10. Heizer i. N. Johannes Schaffner, 11. Zimmermeiſter Valentin
Schick 1., 12. Formſtechermeiſter Chriſtian Schick 3., 13. Bauunternehmer
Peter Ritter 5., 14. Schuhmachermeiſter Johannes Deltau, 15. Weißbin=
dermeiſter
Peter Metzger 4., 16. Schloſſermeiſter Philipp Merker 4.
Das heutige Frühſchovenkonzert brachte dem Gaſthaus. Zur Poſt
ein volles Haus und einen vollen Reſtaurationsgarten. Die Stimmung
war dem Verlauf der Feſtage entſprechend eine überaus angeregte und
für eine ganze Anzahl von Beſuchern wirkte ſich dieſer Frühſchoppen
ſogar noch zu einem Spätſchoppen aus. Der heutige dritte Ausſtel=
lungstag
brachte ebenfalls wieder eine ganz anſehnliche Beſucherzahl.
unter der ſich ein guter Teil auswärtiger Gäſte befand, darunter auch
die Gewerbeſchulen Pfungſtadt und Dieburg.
Nun einiges über die Gewerbeſchau ſelbſt. Die Schau war von
folgenden Firmen und Handwerksmeiſtern beſchickt: 1. Wilhelm Bangert,
Kaufmann, mit Berufskleidung und Kolonialwaren: 2. Peter Baſſe=
nauer
3., Spenglerei und Inſtallation, mit Badeeinrichtungen und ſon=
ſtigen
ſanitären Artikeln; 3. Valentin Baſſenauer 2., Buchdruckerei=
beſitzer
, mit Schreibwaren und Büchern; 4. Wilhelm Baumgärtner, mit
Textil= und Spielwaren, Lebensmitteln, Kleidern, Porzellan uſw.; 5.
Firma Becker u. Mek, mit elektrotechniſchen Artikeln, ſanitären Einrich=
tungen
, Staubſaugern, Nadioapparaten; 6. Frau Marie Bentz, mit Da=
menkonfektion
: 7. Albert Bieber, mit Schreibmaſchinen uſw. 8. Johann
Braun, mit Kupferſchmiedewaren, Apparaten; 9. Moritz Dahlerbruch,
mit Kolonialwaren en gros; 10. Daniel Dell, Bildhauer, mit fertigen
Entwürfen von Denkmälern, Grabſteinen; 11. Johannes Deltau, mit
Schuhwaren; 12. Heinrich Emge, mit Kolonialwaren; 13. Ludwig Wil=
helm
Engel, mit kompletten Zimmereinrichtungen und Einzelmöbeln:
14. Philipp Engel 10., mit Drogen, Kolonialwaren. Sämereien und
Photoartikeln; 15. Katharine Feldmann, mit Damenkonfektion; 16. Lud=

wig Feldmann 1., Sattler und Tapezier, mit ſelbſtverfertigten Sattler=
und Tapeziererartikeln, komplettem Pferdegeſchirr. Chaiſſelongue: 17.
Friſeur=Innung, Ortsgruppe Griesheim, mit Toiletteartikeln, Par=
fümerie
; 18. Gaſtwirte=Vereinigung Griesheim, mit Serviergedecken;
19. Peter Hafſinger 1., Schloſſerei und Eiſenhandlung, mit ſanitären
Artikeln, Nähmaſchinen, Herden, Oefen uſw.; 20. Frau Chriſtian Hof=
mann
mit Damenkonfektion; 21. Fa. Karl Hofmann, Inhaber F. Kir=
ſtein
, mit ſanitären Artikeln, Nähmaſchinen, Herden, Oefen uſw.; 22.
Philipp Hofmann 9, Schreinerei, Glaſerei und Möbelhandlung, mit
kompl. Zimmer= und Kücheneinrichtungen und Einzelmöbeln und Korb=
garnituren
; 23. Fa. Valentin Hofmann 14., Inhaberin Jakob Hofmann
11. Vw. Bauunternehmen, mit Stallungen, Baumaterialien, tropf=
ſicheren
Decken uſw.; 24. Friedrich Hoppſtock, Schreinerei, Glaſerei und
Möbelhändler, mit kompl. Zimmereinrichtungen: 25. Fa. Joſef Joſeph.
Inhaber Max Libmann, mit Manufaktur= und Schuhwaren: 26. Richard
Kienzle jr., mit Intarſien; 27. Fa. Wilhelm Klippel, mit Manufaktur=
und Bettwaren und Bekleidungsartikeln; 28. Fa. Libmann Levi, In=
haber
Roſenberg u. Sternfels, mit Textilwaren und Gardinen: 29. Ro=
bert
Lindacher Photograph. mit Photoartikeln; 30. Kurt Lindner, mit
Stand= und Wanduhren, Taſchenuhren, Gold= und Silberwaren: 31.
Kaufhaus Wolf Löb, mit Textil= und Schuhwaren, Gardinen: 32. L.
Weitzler, mit Uhren, Gold= und Silberwaren: 33. Heinrich Merker 1.
Wwe, mit ſanitären Artikeln, Herden und Oefen; 34. Heinrich Mer=
ker
2, mit Molkereiprodukten; 35. Fa. Gebrüder Müller, mit kompl.
Zimmer= und Kücheneinrichtungen, Einzelmöbeln, Flugzeug und Pad=
delboot
; 38. Valentin Nothnagel 17,e mit kompl. Zimmer= und Küchen=
einrichtungen
und Einzelmöbeln: 37. Wilhelm Nothnagel 6., mit land=
wirtſchaftlichen
Maſchinen aller Art; 38. Fa. Philivv Nothnagel u. Sohn
mit Tabeten und verwandten Erzeugniſſen; 39. Philipp Nothnagel 17.,
mit ſanitären Anlagen, Spenglerartikeln uſw. 40. Jakob Rotenberger 1.,
mit kompl. Zimmer=, Kücheneinrichtungen, Einzelmöbeln, Korbgarni=
turen
uſw.; 41. Frl. Käthe Schecker, mit Damenkonfektion: 42. Karl
Schick 2., mit Kolonialwaren, Sämereien, Lebensmitteln, Kurzwaren;
48. Valentin Schick 1., Zimmermeiſter, mit Treppenbauten uſw: 44.
Schneider=Innung mit Bekleidungsartikeln, Anzügen uſw.; 45. Schuh=
macher
=Innung mit Schuhwaren; 46. Heinrich Stelz, Drechſlerei, mit
Drechſlereiarbeiten Rauchtiſchen uſw.: 47. Valentin Stetter, mit Hüten,
Mützen, Stöcken, Schirmen uſw. 48. Frau Babette Unger, mit Damen=
konfektion
: 49. Vollsbank Griesheim mit alten und neuen Geldmünzen
und Paviergeldſcheinen aus dem In= und Ausland; 50. Marcel Wurtz,
mit Küferwaren.
Faſt alle Ausſteller erzielten bis jetzt bei der Ausſtellung hübſche
Erfolge; es wurden beiſpielsweiſe eine größere Anzahl kompletter Zim=
mereinrichtungen
abgeſetzt, während andere Geſchäfte mit anſehnlichen
Lieferungen bedacht worden ſind.
Was die Ausſtellung der Schüler der Ober= und Mittelſchule von
der Gewerbeſchule betrifft, ſo fallen dieſe entſprechend dem Lehrplan
der heſſiſchen Fortbildungsſchule in drei Gruppen: 1. Schmückendes Ge=
werbe
: 2. Baugewerbe: 3. Metallgewerbe. Die Ausſtellungsarbeiten
wurden ſämtlich auf Grund angefertigter Zeichnungen und Berechnun=
gen
angefertigt. Es kommen folgende Arbeiten in Betracht: 1. Für das
ſchmückende Gewerbe: die Anfertigung von Zierſtücken und Schriften,
2. für das Baugewerbe: die Anfertigung von Möbeln, Mauerpfeilern,
Mauerecken aus Bruch= und Ningofenſteinen, 3. für das Metallgewerbe:
die Anfertigung von Gittern, Glasdächern und Schlöſſern. Da eine
Prämierung dieſer Arbeiten von vornherein nicht geblant war, kann
von einer Veröffentlichung der Namen der Schüller abgeſehen werden.

An, Arheilgen, 5. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zur Er=
richtung
der Dreſchhalle am Meſſelerweg wurde die Aufnahme eines
Darlehens bei der Bezirksſparkaſſe Langen beſchloſſen. Die Erweite=
rung
des Ortsbauplans an der Viehtrift fand Ablehnung. Zur Fer=
tigſtellung
der Flachbauten am Dieburgerweg wurde die Aufnahme
eines Kapitals bei der Kommunalen Landesbank beſchloſſen. Zur
Verſorgung des Bahnhofs Kranichſtein mit Gas ſoll ein Koſtenvoran=
ſchlag
eingeholt werden. Die Reinigung des Rutzenbaches fand Ge=
nehmigung
. Die Feſtſetzung des Ladenſchluſſes an Ausnahmetagen
bis nach 7 Uhr abends wurde zur Kenntnis gebracht und ſoll durch Ver=
öffentlichung
bekanntgegeben werden. In der folgenden geheimen
Sitzung fanden Steuererläſſe und =ſtundungen ihre Erledigung.
Beratungsſtunde, Dienstag, den 6. d. M. findet nachmittags
3 Uhr eine Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
Vertretung. Während der Beurlaubung des Gemeindeeinneh=
mers
Traſer wird derſelbe durch Bürgermeiſtereiſekretär Quari vertre=
ten
. Der von der evangeliſchen Männervereinigung ge=
plante
Ausflug nach Nieder=Ramſtadt wurde auf den 25. d. M. ver=
ſchoben
. Schädling. Der in anderen Gemarkungen feſtgeſtellte
Nebelſche Schildkäfer tritt auch vielfach in hieſiger Gemarkung auf und
ſoll die Bekämpfung desſelben alsbald in Angriff genommen werden.
Die hieſige Bürgermeiſterei gibt eine Polizeiverordnung, betreffend den
Verkauf von Speiſeis, bekannt.
* Wixhauſen, 5. Aug. Sommerfeſt. Der hieſige Turnverein
veranſtaltete am Sonntag auf ſeinem Turnblatze ein Sommerfeſt. Das=
ſelbe
wurde am Mittag durch einen Umzug durch die Ortsſtraßen ein=
geleitet
und erfreute ſich bei ſchönſtem Wetter eines zahlreichen Beſuches.
Cp. Pfungſtadt, 5. Aug. Hohes Alter. Mitte dieſer Woche
können Lehrer i. R. Georg Buxmann und Witwe Maria Schüß=
ler
in der Sandſtraße ihren 83. Geburtstag begehen. Die diesjährig
Gewerbeſchau, die anläßlich des Zuchtviehmarktes ſtattfinden
wird, wird aller Vorausſicht nach gut beſchickt werden. Die Handwerker=
vereinigung
hat ſoeben einen beſtimmten Endtermin für die Anmel=
dung
der Beſchickung feſtgeſetzt. Man rechnet mit einem guten Ergeb=
nis
. Viele Handwerker und Gewerbetreibende von hier beſichtigten
übrigens am Sonntag die Griesheimer Gewerbeausſtellung.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Aug. Schwimmfeſt. In unſerem ſchönen
Schwimmbad fand gſtern das Schwimmfeſt der drei hieſigen Turnvereine
ſtatt. Um 3 Uhr marſchierten die Schwimmabteilungen unter Voran=
tritt
einer Muſikkapelle durch die Darmſtädter Straße nach dem
Schwimmbad. Hier begann bei ſchönſtem Badewetter alsbald ein reges
Treiben. Im Mittelpunkt des abwechſlungsreichen Programms ſtand
die Austragung des von der Schwimmbadgeſellſchaft geſtifteten Wan=
derpreiſes
, den zum zweiten Male die Schwimmabteilung des Turn=
vereins
1877 an ſich bringen konnte. Wie immer gefielen auch die humo=
riſtiſchen
Darbietungen ſehr, und die Veranſtalter können mit dem Er=
folg
des geſtrigen Tages voll zufrieden ſein. Wirtſchaftseröff=
nung
. Die an der Kreuzung der Straßen nach Nieder=Modau, Hahn=
Nohrbach neuerbaute Gaſtwirtſchaft Zum Jägerhof (Beſ. H. Stein=
mann
) wurde am letzten Samstag eröffnet. Das Haus enthält ſehr
ſchöne, geräumige Gaſtzimmer, die überfüllt waren. Den muſikaliſchen
Teil bei der Eröffnung beſtritt der Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt.
a. Nieder=Klingen, 5. Aug. Religiöſe Orgelandacht. Der
geſtrige Gottesdienſt wurde in Form einer religiöſen Orgelandacht ge=
halten
. Nach dem Eingangsliede Lobe den Herren, den mächtigen
König, gedachte der Ortsgeiſtliche in einer kurzen Anſprache am Altar
jenes erſten Auguſtſonntags 1914, an dem die Gemeinde im Gottesdienſt
ausziehenden Kämpfer fürs Vaterland verabſchiedete. Mit paſ=
ſenden
Worten wies er darin auch die Schandtaten zurück, die deutſchen
Soldaten in einer Schmähſchrift von Dinant (Belgien) aus noch heute
angedichtet werden ſollen. Das gewaltige Ereignis des Weltkrieges
führe eine gewaltige Sprache und ebenſo gewaltia und noch ein=
dringlicher
werde zu uns die Sprache der Muſik, die Sprache der Ewig=
leit
, wenn Worte unzulänglich ſeien. Mit dieſer Sprache der Gwigkei=
duandte
ſich dann der Organiſt und Orgelkünſtler b. d. Au=Mainz an
uns, indem er uns von den älteren und älteſten Meiſtern der Kirchen=
muſik
und der Orgel, von Pachhelbel, Buxtehude, Seb. Bach, Händel,
Mendelsſoln=Bartholdv, Liſzt, Rheinberger und Max Reger, durch
zuei Jahrhunderte geiſtlicher Muſik bis in die Gegenwart führte. Die
religiöſe Orgelandacht währte über eine Stunde. Die Kunſtfertigkeit
des Organiſten von der Au iſt in Fachkreiſen zu vorteilhaft be=
kannt
, als daß noch etwas Neues zu ihrem Lobe geſagt werden könnte.

Es könnte auch nur von einem ebenbürtigen Künſtler geſchehen. Am
Nachmittag hatte man in der Kirche zu Ober=Klingen Gelegenheit, das
Orgelſpiel des Künſtlers zu bewundern.
* Klein=Bieberau, 5. Aug. Die Arbeiten an dem neuerrichteten
Schützenſtand des Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen, Lan=
desverband
Heſſen=Naſſau, ſind nun ſoweit gediehen, daß am Sonntag,
den 11. Auguſt, die Einweihung erfolgen kann. Mit der Einweihung
iſt ein Gabenſchießen mit wertvollen Preiſen verbunden. Zahlreiche
auswärtige Vereine, darunter Darmſtadt u. a. m., haben ihr Erſcheinen
zugeſagt.
4i. Vielbrunn, 5. Auguſt Gefaklenen=Ehrung. Die in=
folge
Erbauung unſeves Kriegerdenkmals verſchobene Gefallenen=
Ehrung am Volkstrauertag wurde nun am letzten Sonntag am Krie=
gerdenkmal
begangen. Am Denkmalsaufgang waren die Reichsbanner
gehißt und batten der Kriegerverein und die Geſangvereine mit ihren
Fahnen am Dentmal Aufſtellung genommen, ferner beteiliaten ſich die
freiwillige Feuerwehr und die Einwohnerſchaft. Mit einem Muſilvortrag
wurde die Feier eingeleitet. Herr Pfarrer Seriba und der Vorſitzende
der hieſigen Ortsgruppe der Kriegsgräberfürſorge, Herr Lehrer Koch,
entrollten mit ſchwungvollen Worten je ein treffendes Bild über die
Beit ſeit Kriegsbeginn und zende bis jetzt und unſere bedrängte Lage=
die
Einigkeit und Zuſammenſchluß bedingt mit dem Hinweis auf
unſere Dankespflicht gegenüber unſeren gefallenen Helden, die während
des Kriegs ſo oft betont wurde und nach dem Krieg faſt vergeſſen ſchien,
his ſich die Kriegsgräberfürſorge bildetet, um die Gräber der in fremder
Erde ruhenden Kameraden zu ſchmücken und im Stand zu halten.
Muſikvorträge und Geſangesvorträge der Geſanghereine Arbeitergeſang=
verein
und Germania umrahmten die Feier. Zum Schluß intonierte
die Mußikkapelle das Lied Ich hat einen Kameraden, in das die Ver=
ſammlung
einſtimmte.
Cp. Steinbach i. O., 5. Aug. Ein Gewerbe= und Verkehrs=
verein
, dem bereits zahlreiche Mitglieder angehören, iſt hier ins
Leben gerufen worden.
Cd. Michelſtadt, 4. Auguſt. Am Sonntag nachmittag 5 Uhr ſtieß
an der Stockheimer Linde ein Motorradfahrer mit einer Dame auf dem
Nückſitz mit einem Auto zuſammen. Obwohl beide in gemäßigtem
Tempo fuhren, konnten ſie, weil der Motorradfahrer auf die Straße
nach Amorbach abbiegen wolltg, den Zuſammenſtoß nicht mehr ver=
meiden
. Glücklichewweiſe ging die gefährliche Karambolage ohne große
Schäden vorüber, der Motorradfahrer kam mit Gautahſchürfungen da=
von
. Beide Fahrzeuge wurden leicht beſchädigt. Die Dame war noch
rechtzeitig abgeſprungen.

Zummer 216
das Unglück, dem der junge Kochhafen von Reichelsheim zum Opfer ge=
fallen
iſt, iſt berichtigend zu bemerken, daß die Begleitmannſchaften der
Langholzfuhrwerke nicht, wie es in der Meldung dargeſtellt wurde,
vorübergingen, ohne ſich um den Getöteten zu kümmern, ſondern daß
ſie die erſten waren, die vorüberkommende Kraftwagenlenker beauftrag=
ten
, die Eltern des Verunglückten zu benachrichtigen, und daß ſie bei,
dem Toten verblieben, bis ſie eine geeignete Wache fanden.
4a. Bickenbach, 5. Aug. 55jähriges Stiftungsfeſt des
Kriegervereins. Der Krieger= und Militärverein Bickenbach be=
ging
am Sonntag das Jubiläum ſeines 55jährigen Beſtehens. Nach=
einer
Vorfeier am Samstag abend wurde der Feſtſonntag durch einen
ſchönen Weckruf eingeleitet. Dann fand vormittags um 9 Uhr eine
Gedächtnisfeier am Denkmal der gefallenen Helden von 1914/1918 ſtatt.
Die ſtimmungsvolle Feier war mit einer Kranzniederlegung verbunden.
Im Anſchluß daran wurde ein Kirchgang vorgenommen, wobei der
Ortsgeiſtliche beſonders auf das Jubiläum des Kriegervereins einging.
Bereits in den Mittagsſtunden kamen die erſten auswärtigen Vereine
an. U. a. waren die Kriegervereine aus Darmſtadt, Eberſtadt, Pfung=
ſtadt
, Nieder=Beerbach, Bürſtadt, Jugenheim, Alsbach, Seeheim. Hähn=
lein
(mit einem Wagen der Altveteranen) und Hahn bei Pfungſtadt er=
ſchienen
. Der Feſtzug ſtellte ſich in der Bahnhofſtraße auf und mar=
ſchierte
unter Muſikbegleitung durch mehrere Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz. Am Feſtzug nahmen rund 20 Vereine teil. Eröffnet wurde
er durch die Jungbauern und Radfahrer. Während des Feſtzuges wurde
durch einen Raketenſchuß ein Stilſtehen aller Teilnehmer veranlaßt,
wobei man ſtille Minuten dem Gedächtnis der Gefallenen unter Glocken=
geläute
widmete. Auf dem Feſtplatz angelangt, ſprach Frl. Zeißler einen
entſprechenden Willkommensprolog. Die Begrüßungsanſprache hielt der
erſte Vorſitzende des feſtgebenden Vereins, Bindel. Er ging dabei kurz
auf den Werdegang des Vereins ein und hob die Ziele des Vereins, die
Pflege der Kameradſchaft und der Liebe zum Vaterland, in markanten
Sätzen hervor. Die eigentliche Feſtrede hielt Se. Exz. General von
Didtmann, Präſident des Haſſiaverbandes. Auch er ging auf die hohen
Ziele der Pflege treuer Kameradſchaft und Vaterlandsliebe ein, be=
glückwünſchte
den Bickenbacher Verein zu ſeinem Jubiläum und ehrte
beſonders drei Gründer des Vereins, von denen aber einer durch Krank=
heit
am Erſcheinen verhindert war, mit Haſſia=Abzeichen. Der Verein
ſelbſt erhielt ebenfalls durch den Haſſiaverband eine Ehrennadel. Ge=
ſangvorträge
, Feſtkonzert, ſportliche Darbietungen uſw., ſchroſſen ſich.
dann in buntem Wechſel bis in die Abendſtunden an. Die Fahnen der
mitwirkenden Vereine wurden mit Erinnerungsſchleifen geſchmückt.
Abends fand zum Abſchluß des Jubiläums in zwei Sälen (im Gaſt=
haus
Zur Traube und Zum Hirſch) Feſtball ſtatt, zu dem ſich die
Tanzluſtigen, ſogar viele Alte, zahlreich eingefunden hatten.
4a. Bickenbach, 5. Aug. Motorradunfall. Auf der Land=
ſtraße
nach Eberſtadt kam aus unbekannten Gründen ein Motorradfahrer
zu Fall. Er zog ſich ſchwere Verletzungen am Kopf, beſonders im Ge=
ſicht
, zu.
W. Heppenheim a. b. B., 5. Aug. Motorradunfall. In der
S=Kurve zwiſchen Heppenheim und Laudenbach wurde geſtern nachmit=
tag
bei außergewvöhnlich ſtarkem Verkehr ein Motorradfahrer von einem
in gleicher Richtung Heidelberg-Frankfurt fahrenden Auto angefahren
und zur Seite geſchleudert. Die Verletzungen des Verunglückten waren
zwar vielſeitig, aber doch weiter nicht gefährlich, und nach einigen
Stunden Raſt konnte er ſeine Fahrt wieder fortſetzen. Kirchweih
in Heppenheim. Begünſtigt durch das ſchöne Wetter war in die=
ſem
Jahre die Heppenheimer Kirchweih außergewöhnlich ſtark von
Fremden beſucht. Wohl in keinem der letzten Jahre war an dieſem
Feſt ein ſolcher Fremdenverkehr zu verzeichnen. Auf dem ſogenannten
Graben, dem hieſigen Rummelplatz, war ein Paſſieren faſt unmöglich
In dieſem Jahre war wohl auch die Geſchäftswelt mit dem Verlauf des
Kirchweihfeſtes zufrieden, denn angezogen durch die überall veranſtal=
teten
Konzerte und die gute Bewirtung waren ſämtliche hieſigen Gaſt=
häuſer
ſtets voll beſetzt. Auch die einzelnen Tanzveranſtaltungen waren
ſehr gut beſucht. Abſchließend wurden heute vormittag die erſten Früh=
züge
noch außergewöhnlich ſtark von heimkehrenden Fremden benutzt
Wie alljährlich ſchloß ſich dem Kirchweihſonntag heute vormittag der
ſogenannte Geſchirrmarkt an, bei dem ſich beſonders die Bewohner
der benachbarten Odenwaldgemeinden ſtark intereſſiert zeigten.
Hirſchhorn, 5. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
4. Auguſt 0,58 Meter, am 5. Auguſt 0,50 Meter.
D. Groß=Rohrheim, 5. Aug. Beim Badenertrunken. Geſtern
nachmittag ereignete ſich hier im ſehr belebten Rheine zwiſchen den
Kribben ein tragiſcher Unglücksfall. Der 24 Jahre alte Reichswehr=
ſoldat
Jak. Lautenbach von hier wurde an einer gefährlichen Stelle ab=
getrieben
und verſank, ehe ihm Hilfe zuteil werden konnte. Ein guter
Groß=Rohrheimer Schwimmer, G. Adolf, war ihm in völliger Kleidung
nachgeſchwvommen. An zwei anderen Stellen kam Hilfe in höchſter
Not, ebenfalls durch zwei junge Leute aus Groß=Rohrheim. Hier waren
die beiden Ertrinkenden völlig erſchöpft geweſen, viefen aber noch recht=
zeitig
um Hilfe, die ihnen dann auch gebracht wurde.
D. Biblis, 5. Aug. Schadenfeuer. In einem Gehöft unmittel=
bar
an der Bahnſtrecke BiblisGroß=Rohrheim war geſtern mittag auf
bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen. Das Feuer entſtand
im Stalle, wurde zum Glück rechtzeitig bemerkt und die Freiwillige
Feuerwehr war ſchon nach wenigen Minuten des Alarms mit der kleinen
Spritze am Brandplatze und konnte ſo das Feuer auf ſeinen Herd be=
ſchränken
. Obwvohl wir jetzt nach der Neuanſchaffung von 16 Hydranten
30 Waſſerſchlauchſtellen im Orte haben, machte ſich das Fehlen eines
Hydranten gerade in dieſem neuerbauten Ortsviertel bemerkbar. Man
iſt mit aller Macht daran, eine Motorſpritze anzuſchaffen, und dies wäre
ſicherlich ſehr zu begrüßen. Bei der Probe der Lorſcher Motorſpritze
im vorigen Jahre kam man allerdings ſehr raſch auf Sand;, wie man
hört, ſollen jedoch die Hydranten jetzt ſo verbeſſert und angelegt ſein,
daß auch für eine Motorſpritze genügend Waſſer herbeigebracht werden
kann. Bei Anſchaffung einer Motorſpritze wäre die Pflichtfeuerwehr
ſo gut wie vollkommen abkömmlich.
z. Guſtavsburg, 5. Aug. Mainkanaliſerung. Zur Durch
führung der Kanaliſierung des Untermains, von der Koſtheimer Brück=
bis
zur oberen Frankfurter Eiſenbahnbrücke, in einer Länge von 31,4
Kilometer haben die zuſtändigen Kreisbehörden jetzt die Enteignung
des für die Arbeiten erforderlichen Geländes für zuläſſig erklärt.
Hafenverkehr. In den hieſigen Hafenanlagen ſieht es recht troſt=
los
aus. Die Häfen ſind alle leer bis auf den Hafen II, in dem ſich
zur Zeit ein einziger Kahn mit Kohlen befindet. Säntliche Krananlagen
ſind außer Vetrieb.

Die Lage der Landwirtſchaft im Juli 1929.

Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.

Abgeſehen von dem ſtändig ſteigenden Druck der Schulden,
Zinſen und Steuern leidet die Landwirtſchaft in erſter Linie
unter dem immer mehr hemmend in Erſcheinung tretenden Arbei=
termangel
, von dem beſonders die bäuerlichen Betriebe betroffen
werden. Es beſteht vor allem ein fühlbarer Mangel an unverheirate=
ten
Geſchirrführern, weiblichem Geſinde, Erntearbeitern und = arbeite=
rinnen
und Hütejungen. Dieſe Arbeiternot führte ſtellenweiſe bereits
zu einem verfrühten Erntebeginn, da die Landwirtſchaft Sorge tragen
muß, ihre Erzeugniſſe überhaupt alle unter Dach zu bekommen.
Der Witterungsverlauf war für die Entwicklung der
landwirtſchaftlichen Kulturgewächſe nicht durchweg zufriedenſtellend.
Beſonders die Gegenden mit leichteren Böden klagen über eine infolge
des trockenen und heißen Wetters zu ſchnelle Reife des Getreides. Aus
Süddeutſchland werden beſonders Klagen über ſchwere Gewitter mit
Hagelſchauern laut, die oft einen beträchtlichen Schaden an den Kultu=
ren
angerichtet haben. Die Beurteilung der Ernteausſichten
beim Getreide muß unter dieſen Umſtänden mit gewiſſer Vorſicht ge=
ſchehen
. Es kann jedoch geſagt werden, daß die Ausſichten bei Som=
mergetreide
verhältnismäßig günſtig beurteilt wurden, obwohl auch
hier Nachteile durch die Dürre entſtanden ſein können. Die Druſch=
ergebniſſe
bei Wintergerſte und Winterroggen dürften nach den bis=
herigen
Meldungen zum Teil erheblich hinter denjenigen des Vorjahres
zurückbleiben. Von tieriſchen Schädlingen, ſind Aastäfer,
Nunkelfliege, Blaſenfuß, Frittfliege, von Pflanzenkrankheiten Weizen=,
Gerſte= und Haferflugbrand ſowie Streifenkrankheit der Gerſte aufge=
treten
. Sachſen leidet beſonders unter Weißährigkeit des Roggens, wo

au zum erſten Male der Luzerneblattnager ſich gezeigt hat, der einen
großen Teil der Futterernte vernichtet.
Die Preisverhältniſſe auf dem Getreidemarkt rufen dau=
ernd
ſtarke Beunruhigung hervor. Die Preiſe für Frühkartoffeln haben
überall ſtark enttäuſcht. Die Ferkel= und Läuferpreiſe ſind weiterhin
recht hoch. Man rechnet mit befriedigenden Schweinepreiſen während
des ganzen Sommers und Herbſtes. Die Milichpreiſe ſind zu niedrig.
Die Preiſe für landwirtſchaftliche Bedarfsgegenſtände halten ſich auf
alter Höhe. Aus dem Oſten Deutſchlands wird berichtet, daß im Mo=
nat
Juli der Umſatz an künſtlichem Dünger gegenüber der gleichen Zeit
des Vorjahres bedeutend geringer war.
Das Intereſſe für Warmblutzucht geht immer mehr zurück.
Im bäuerlichen Beſitz iſt eine Zunahme der Rindviehzucht und Mile
wirtſchaft als auch der Geflügelhaltung ſtellenweiſe feſtzuſtellen. Die
Forſtkulturen haben vielfach unter der Trockenheit gelitten. Stel=
lenweiſe
treten Schädlinge auf. In der Teichwirtſchaft war das
warme Wetter für das Wachstum der Fiſche außerordentlich günſtig.
Vom Grundſtücksmarkt iſt noch zu berichten, daß trotz ſtar=
ken
Angebotes Abſchlüſſe ſelten ſind, da das Geld zur Anzahlung fehlt=
Hannover berichtet, daß dort ſtellenweiſe die Neigung beſteht, infolge
der hohen Wirtſchaftsausgaben die Betriebe durch Verpachtung zu ver=
kleinern
. Der Kreditbedarf iſt anhaltend groß. Die Kredit=
beſchaffung
iſt für die Landwirtſchaft immer ſchwieriger, weil das zur
Verfügung ſtehende Kredityolumen immer geringer wird. Erhebliche
Geldmittel erfordert die Finanzierung der Ernte.

Die man Schongeirdſcher, unteinen Zeint, Pluet, Puſtein, BBimmierint Beſeillgt.
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.

Man nehme ein Stück Zucker’s Patent=Medizinal=
Seife, reibe mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen
Bürſte, einem naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken
Schaum, läßt ihn eventl. noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt
wie Brei, Salbe oder Sirup. und trägt ihn dann leicht, obne
zu reiben, auf die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am

beſten geſchieht das Auftragen des Abends, damit der Schaum
genügend Zeit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über
liegen bleiben kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas Waſ=
ſer
, ſpült ihn dann leicht ab und trocknet hierauf die Haut, ohne
zureiben oder zu frottieren, ſanft mit einem weichen
Tuch. Nachher ſtets die Haut mit Zuckooh=Creme, die

ebenſo wie Zucker’s Patent=Medizinal=Seife in
jeder Apotheke. Drogerie und Parfümerie zu haben iſt, nachbehan=
deln
. Dieſe Prozedur, richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze neue.
(TN.237
reine Haut und verjüngt um Jahre.

[ ][  ][ ]

Rheinheſſen.

Myinz, 5. Aug. Chronik. Ein unbekannter Mann ver=
Fuchte ſich in einem Gartenhäuschen im Stadtteil Mainz=Kaſtel auf=
Tuhängen. Perſonen wurden noch rechtzeitig auf den Lebensmüden
mufmerkſam und hielten ihn von ſeinem Vorhaben ab. Es handelt ſich
zm einen älteren Mann von auswärts, der angab, in Zahlungsſchwie=
migkeiten
zu ſein und deshalb nicht mehr weiterleben zu wollen. Am
SSonntag abend ſprang plötzlich zum Schrecken der Paſſanten ein 22jähr.
SBergarbeiter aus Weſtfalen don der alten Eiſenbahnbrücke in den
Mhein. Franzöſiſche Soldaten von der in der Nöhe befindlichen Mititär=
mheiubndeanſtalt
gelang es, den Lebensmiden dem naſſen Element zu
utreißen. Er wurde in das Städt. Krankenhaus gebracht, wo der
Selbſtmordkandidat angab, daß ihn Hunger und Arbeitsloſig=
Seit zu dem Verzweiflungsſchritt getrieben haben. Im Promenadeweg
purde beobachtet, wie ein älterer Mann ſich in unſittlicher
Weiſc an Kindern, zu ſchaffen machte. Spaziergänger
Sielten den Mann, der wegen Sittlic keitsvergehens vorbeſtraft iſt, feſt
ind übeegaben ihn der Polizei. Am 9. Dezember v. J. verſchwand
ver bei der Stadtkaſſe als Kaſſierer tätige, verheiratete 38jährige Ver=
waltungsinſpektor
Karl Klotz aus Mainz=Mombach, nachdem er etwa
3000 RM. ſtädtiſche Gelder unterſ=hlogen hatte. Die Nachforſchungen
nach ſeinem Verbleib blieben ergebnislos. Allgemein nahm man an,
Saß er uach der Schweiz geflüchtet ſei. Anfang Juni verſchwand plätz=
ih
die Frau des Klotz aus ihrer Wohnung in Mombach. Auch ihr
glufenthalt konnte nicht ermittelt werden. Nunmehr fand ſie ſich vor
Sinigen Tagen wieder in der elterlichen Wohnung ein. Sie gab bei
ihrer polizeilichen Vernehmung an, ihr Mann ſei über Holland nach
Nquada geflüichtek. Sie will ebenfalls über Holland nach Kanada gefah=
en
ſein. Sie ſei aber wieder zurückgekehrt, da ſie das Klima nicht ver=
ragen
könne. Die Kriminalpolizei ſteht dieſen Ausſagen der Frau Kloß
kegtiſih gegenüber und glaubt, daß dadurch die Nachforſchungen nach
vem Defraudanten Klotz auf eine falſche Spur gelenkt werden ſollen.
Wegen Notzuchtsverſuch am Binger Rochusberg wurde ein
geiſtig minderwertiger Taglöhner aus Büdcsheim vom Bezirksſchöffen=
gericht
Mainz zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Nur dem energiſchen
SZiderſtand der Ueberfallenen, einer Erzieherin aus Wiesbaden, iſt es
uzuſchreiben, daß es nicht zur Ausführung der Untat kam.
1. Gau=Algesheim, 31. Juli. Körung. Der Termin für die dies=
Sihrige Hauptkörung der Faſeltiere in hieſiger Gemeinde iſt auf Mitt=
zoch
, den 21. Auguſt, foſtgeſetzt. Kirchweihe. Die hieſige Kirch=
wzeihe
wird in dieſem Jahre am 18., 19. und 20. Auguſt und die Nach=
ſärchweihe
am 25. und 26. Auguſt gefeiert.

Dienstag, den 6. Auguſt 1929
* Landesverbandskagung der hefſiſchen Schneider=
meiſter
.
h. Gießen, 4. Aug. Heute fand hier der Verbandstag des
Landesverbandes heſſiſcher Schneider=Innungen
für den Volksſtaat Heſſen ſtatt. Es war das 12. Mal, daß das heſſiſche
Schneidermeiſtergewerbe zuſammentrat, um in ernſter Berufsſtands=
arbeit
all das zu erörtern, was notwendig iſt, um trotz aller Nöte der
Zeit das Schneiderhandwerk exiſtenzfähig zu erhalten.
Die Tagung wurde heute vormittag im Kaffee Leib bei guter Be=
teiligung
der Vertreter aus allen Teilen Heſſens von dem Verbands=
präſidenten
Karl Klippert=Offenbach mit herzlichen Begrüßungsworten
eröffnet. Der Vorſitzende gab zugleich ſein Bedauern über das Nicht=
erſcheinen
der geladenen Behördenvertreter Ausdruck. Er bewillkomm=
nete
den Syndikus des Reichsverbandes des deutſchen Schneidergewer=
bes
, Dr. Menningen, und den Direktor Schüttler von der Handwerks=
kammer
Darmſtadt.
Den Jahres= und Geſchäftsbericht für 1928/29 erſtattete
Schriftführer Chr. Freh=Offenbach. Den Kaſſenbericht erſtattete
Georg Vollmer=Offenbach. Die Geſamteinnahmen betrugen 4651,87
Mark, darunter waren Barbeſtand aus dem Vorjahre 1103 Mark.
Die Einführung einer Sterbekaſſe rief eine rege Aus=
ſprache
hervor. Schließlich einigte man ſich auf einen Antrag Stein=
metz
, wonach das Zuſtandekommen der Sterbekaſſe den Beitratt von
400 Mitgliedern mit je 50 Pfennig Beitrag erfordert. Die Herausgabe
einer Schutzliſte für ſchlechte Zahler innerhalb des Landesverbandes
wurde einſtimmig beſchloſſen.
Die endgültige Beſchlußfaſſung über die Gründung einer
Intereſſengemeinſchaft für Uniformlieferungen er=
folgte
ebenfalls einſtimmig. Es handelt ſich um Lieferungen für Reichs=
wehr
, Schutzpolizei, Bahn, Poſt, Feuerwehr, Forſtleute uſw. Dem
Handwerk ſoll ſeitens der Behörden Gelegenheit gegeben werden, an
den Lieferungen teilzunehmen. Dr. Menningen macht Mitteilungen
über den Beſchaffungsplan des Reichs, der Reichsverband konnte ſchon
große Aufträge vermitteln, die Lieferungstermine müſſen unbedingt ein=
gehalten
und nur gute Arbeit muß geliefert werden.
Ein treffliches Referat erſtattete Frau Marg. Ries=Offenbach über
Damenſchneiderei und Lehrlingsweſen. Sie fordert
allgemeinen Beitritt der Schneidermeiſterinnen zum Verband, gute Ar=
beit
und angemeſſene Bezahlung. Eine gute Reklame iſt dringend
nötig, um im heutigen Geſchäftsleben konkurrenzfähig zu bleiben, Mode=
ſchauen
ſind ſehr zu empfehlen. Dem Lehrlingsweſen in der Damen=
ſchneiderei
widmet Rednerin längere Ausführungen. Im Reiche ſind

Seite 2
an Lehrlingen 77 596 beſchäftigt, davon ſind rund 35 000 in tariflich ge=
regelten
Betrieben tätig. Die Eignungsprüfung ſollte obligatoriſch
durchgeführt werden.
Direktor Schüttler=Darmſtadt übermittelte die Grüße
der Handwerkskammer und verbreitete ſich über die Frage des
Nachwuchſes. Das Kindergeld der Beamten veranlaßt viele Be=
amten
dazu, ihre Töchter ein Handwerk erlernen zu laſſen, und zwar das
Schneiderinnenhandwerk. Er fordert zwei Jahre Meiſterlehrzeit vor
dem Beſuch der betreffenden Handwerkerſchule. Gegen die kurſusmäßige
Ausbildung von Schneiderinnen iſt noch keine geſetzliche Handhabe ge=
ſchaffen
, doch hofft man auf eine Aenderung der 1917 geſchaffenen Vor=
ſchriften
durch Reichsgeſetz. Obermeiſter Hübner=Darmſtadt ſpricht
über konfeſſionelle Lehrlings= Ausbildungsſtät=
ten
, die ſowohl von evangeliſcher, als auch katholiſcher Seite beſtün=
den
und oft 20 und mehr Lehrlinge zählten bei einer Meiſterin; hier
müßten die Lehrmädchen vielfach Beamtentöchter noch Lehrgeld
bezahlen. Er erwähnt Beiſpiele in Darmſtadt, Bensheim, Seligenſtadt,
Offenbach. Fortgeſetzt werden katholiſchee Schweſtern zur Meiſterprü=
fung
zugelaſſen, die dann in ihren Inſtituten für einen äußerſt geringen
Preis Arbeit liefern, und das Damenſchneidergewerbe ruinieren.
Mehrere Redner fordern, daß der Zudrang zu den konfeſſionellen An=
ſtalten
unterbunden werden müſſe.
Bei Beratung der Anträge fordert die Innung Gießen
Einſchreiten gegen die Ueberhandnahme des Warenhandels in Büros,
gegen Stoffhauſierhandel und Wanderlager. Das Stadtſchulamt Offen=
bach
fordert Zuſammenarbeit der praktiſchen Berufsausbildung mit der
theoretiſchen in den Berufsſchulen. Allgemeine Zuſtimmung. Ein=
ſtimmige
Annahme findet auch eine Reſolution betr. Vergütung
der Fachlehrer und Erhöhung der veralteten Sätze, wie es in Preußen
bereits erfolgt iſt.
Um den nähſtjährigen Verbandstag hat ſich niemand
beworben. Da im Auguſt 1930 zu Frankfurt der allge=
meine
deutſche Schneidertag ſtattfindet, ſoll der heſſiſche Ver=
bandstag
ausfallen.
In der Nachmittagsſitzung fanden zwei Referate ſtatt. Dr. Men=
ningen
, Syndikus des Reichsverbandes des deutſchen Schneidergewerbes,
ſprach über Das Schneiderhandwerk und die heutige
Zeit‟. Er kam zu ſprechen auf das Wirtſchaftsprogramm, Reklame,
Arbeitsbeſchaffung, Nohſtoff, Lehrlingsweſen, Arbeitsſchutzgeſetz, Ar=
beitsloſenverſicherung
, Gewerbeordnung, Hauſierweſen, öffentliche Hand
und private Wirtſchaftsfragen. Direktor Schüttler von der Hand=
werkskammer
in Darmſtadt ſprach über die neue Geſetzgebung und die
Handwerker=Novelle.

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Wirtschaftsgebieten
Nord- und Süddeutschlands und den
angrenzenden Randstaaten stellt der

zugl. Dinslakener Zeitung

dar. Infolge seiner Unabhängigkeit und
eeiner Vorpostenstellung im rheinisch-
westfälischen
Industriegebiet, zugleich
vor den Toren eines neu erschlossenen
ausgiebigen Kohlenzentrums, ist er ein
vventbehrlicher
Mittler
zwischen Erzeuger und Verbraucher

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Niederrhein

Der Essex-Koadster ist in diesen Tagen zwei-
mal
preisgekrönt worden: bei der ostdeutschen
Schönheitskonkurrenz im Ostseebad Kranz erhielt
der Roadster ebenso wie dasEssex-Cabriolet gegen
internationale Konkurrenz einen ersten Preis, und
beim Scheideck-Bergrennen konnte sich ein nor-
maler
Essex-Roadster in der Klasse der Sport-und
Tourenwagen als Erster placieren, ein Triumph
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[ ][  ][ ]

Todes=Anzeige.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man vom Liebſien
was man hat, muß ſcheiden.
Am Freitag Nachmittag verſchied an den Folgen einer
ſchweren Kopfgrippe im Alter von 32 Jahren mein un=
vergeßlicher
, treuer Mann, unſer lieber Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn und Schwager
Bnhei Pin
Lehrer.
In tiefer Trauer:
Helene Ritz, geb. Hattemer
Familie Johannes Ritz
Familie Hattemer.

Dankſagung

Teilnahme

Janker

und

Liebe

Für

ille

von

Herzen

Martin

Bang

Marthe

Bang

Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.

Darmſtadt, den 3. Auguſt 1929.
Mathildenſtraße 48.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.

(12492

Nach Gottes Willen verſchied heute
Mittag 12 Uhr nach kurzer, ſchwerer Krank=
heit
im 53. Lebensjahre unſer lieber
Bruder und Onkel
Apotheker
Hrunz Reiuſing
verſehen mit den Tröſiungen unſerer
heiligen Kirche.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Ueberführung nach der Heimat Bellheim ( Rhein=
pfalz
) erfolgt in aller Stille. (12552

von der Reiſe
(12500b
zurück!
Von der Reiſe
zurück.
Dr. Gallus.

(12527b.)

Von der Reiſe

zurück!

Dr. Th. Schmidl

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und innere Krank=
heiten

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merſtraße
23.

Nachruf.

Heute ſtarb nach kurzer ſchwerer Erkrankung mein Betriebs=
leiter

Herr Franz Reichling
Apotheker.
Der Verſtorbene war ſechszehn Jahre in meiner Fabrik tätig
und hat mir wertvolle Dienſte geleiſtet. Ich verliere in dem
zu früh Entſchlafenen einen bewährten Mitarbeiter von großen
Fähigkeiten, lauterem Charakter und vorbildlicher Pflichttreue.
Mein dankbares Gedenken iſt ihm ſicher.

E. Merck.

Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.

(12538

Nachruf.
Nach kurzer ſchwerer Krankheit verſchied heute unſer lieber
Kollege
Herr Apotheker
Franz Reichling
Wir verlieren in ihm nicht nur einen treuen Mitarbeiter und
Freund, ſondern auch ein langjähriges Vorſtandsmitglied unſrer
Bereinigung, deſſen erfolgreiche Arbeit in unſer aller Intereſſe
unvergeſſen bleiben wird.
Vereinigung Merck’ſcher Chemifer.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.
(12540

Transport=Gelegenheit!
Möbel=Lieferwagen geht am 10. 8. 29 von
Dortmund=Köln, 14. 8. 29 von Berlin
leer zurück. Rückfracht (Beiladungen) über
nimmt Sped. P. Hofrichter, Tel 1037.

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Näh. Geſchäftsſt. (*

Nach langem Leiden ging heute,
unerwartet raſch, meine geliebte
Schweſter
Sophie Wolff
Lehrerin i. A.
im 25. Lebensſahre zur ewigen
Ruhe ein.
In iſefer Trauer:
Emma Morneweg
geb. Wolff.
Erbach i. O., den 3. Auguſt 1929.
Die Grablegung ſindet in der Stille
ſtatt. (TV. 12541

Nachruf.
Erfüllen hiermit die überaus traurige Pflicht, daß unſer langjähriger
Sänger und Vorſtandsmitglied
Bnhenn Benter
während der Ausübung ſeines Berufes infolge Unglücksfall aus unſeren
Reihen geriſſen wurde. Wir verlieren in ihm ein treues Mitglied,
denn er war einer unſerer Beſten. Tieferſchüttert ſtehen wir an ſeiner
(12507
Bahre. Er wird uns unvergeßlich ſein.
Zer vi
Der Orth’ſche Männerchor.
jung ausſehen?

Nachruf.
Am 4. Auguſi ds. Js. verſchied infolge eines
Unglückstalles
Herr Monteur
LiheiinSeitel.
Ueber 17 Jahre hat derſelbe als Maſchiniſt
und Monteur in unſerem Elektrizitätswerk
in treuer Pflichterfüllung gearbeitet.
Unſere Montageabteilung verliert in dem
Dahingeſchiedenen einen fieißigen, ſtrebſamen
und arbeitsfreudigen Mitarbeiter, der es ver=
ſianden
hat, ſich die Achtung und das Wohl=
wollen
der Vorgeſetzten und Kollegen dauernd
zu erwerben.
Wir werden ſeiner ſiets in Dankbarkeit ge=
denken
.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
12534)
Darmſtadt.

Kacfraf!
Infolge Unglücksfall während Ausübung
ſeines Berufes wurde unſer liebes Mitglied
Tnyennn Heier
plötzlich aus unſerer Mitte geriſſen. Beliebt
und geachtet, wie er bei uns war, wird er
uns unvergeßlich bleiben.
(12508
Sängerkegelklub Samstag
Zum Lindenhof.

Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß es Goit dem Allmächtigen gefallen hat.
meine innigſigeliebte Frau, unſere treubeſorgte, herzens=
gute
Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Charlotte Slaſer
geb. Groſch
zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer.
Philipp Glaſer und Kinder.
Altheim, den 5. Auguſt 1929.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 7. Auguſt
1929, nachmittags 2½ Uhr ſtatt (12520

DIE FRAU
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Die Dame
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d. 4. 8., kurz nach 7
Uhr abds. mit Elt.
in der Straßenbahn
v. Wittmannſtraße
bis Schloß fuhr u.
dort auf den Omni=
bus
wartete, wird
von dem Herrn in
hellgrauem Anzug
(auf d. Plattform)
frdl. um ihre Adr.
gebeten u. D. 120
a. d. Geſchſt. (12542

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bedeutendſte Schönheitsentdeckung
ſeit 100 Jahren.
Keine Falten mehr.
100,000 Frangs Garantie
Im Gegenſatz zu der allgemeinen
Meinung iſt es nunmehr bewieſen
worden, daß tatſächlich nicht das
Alter, ſondern die Unterernahrung
der Haut Falten, einen welken
Teint ſowie ſchlaffe Wangen ver=
urſacht
und Frauen ein altliches
Ausſehen verleiht. Creme Tokalon
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unter einer Garantie von 100 000
Francs, höchſt bekömmliche, beſon=
ders
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feſt und frei von Falten zu erhal=
ten
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Ihre Haut faſt über alles Erwarten
erfriſchen und wiederbeleben. Frauen
von 50 Jahren können nun wie
Dreißigjährige ausſehen, und junge
Mädchen erhalten einen Teint, der
die Bewunderung und den Neid aller
ihrer Freundinnen erregen wird.
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wird Ihnen rückerſtattet. Erhältlich
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Hamburg, Pinneberger Weg 2 T zugeſendet.
(F7. 16967

Dankſagung.
Für die überaus herzliche Anteilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Eniſchlafenen
ſage ich, zugleich im Namen meiner An=
gehörigen
, herzlichen Dank.
Frau Wilſy Reuter.
Darmſiadt, den 5. Auguſi 1929. (12489

Achtung! Zug
MainzDarmſtadt
Abfahrt 22.51, Ank.
23,41 Min. Dame
in Begleitung 2er
Freundinnen. Abt.
3. Kl., wird frdl. u.
Adr. gebet. zw. näh.
Kennenlernens v.
Herrn gegenüber a.
Abteil, in dunkelbl.
Anzug, in Begl. 2er
Damen. Um briefl.
Beſcheid w. geb. u.
D. 105 a. d. Geſch. (*

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[ ][  ][ ]

Nummer 216

Dienstag, den 6. Auguſf 1929

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[ ][  ][ ]

Seite 10

Dienstag, den 6. Auguſk 1929

Nummer 216

Räuberunweſen in Rumänien
Polizeibeamke Komplizen der Bandiken
Bukareſt, 5. Auguſt.
Die in den verſchiedenſten Teilen des Landes ſich
wiederholenden Ueberfälle von Straßenräubern auf
Perſonenautomobile und Autobuſſe haben das Gen=
darmeriekommando
zu einem umfaſſenden Vorgehen
gegen die gefährlichſten Bandenführer veranlaßt. Zu
dem Erfolg der Gendarmerie bei Kronſtadt, wo zwei
Näuber getötet und einer gefangen genommen wurde,
wird noch bckannt, daß ſich unter ihnen der Haupt=
führer
befindet. Die Räuber hatten noch Zeit ge=
funden
, ſich vor dem Eintreffen der Gendarmen an
einem Hirten, der ihre Anweſenheit verraten hatte,
blutig zu rächen, indem ſie ihn durch mehrere Schüſſe
töteten und durch Meſſerſtiche verſtümmelten. Auch
in der Bukowina gelang es der Gendarmerie, eine
bei Putyla hauſende Räuberbande zu ſtellen. Wäh=
rend
des Gefechts wurden drei Näuber getötet und
mehrere verwundet. Es gelang jedoch der Bande,
nicht nur die Verwundeten, ſondern nach dem
urſprünglichen Rückzug auch die Leichen der erſchoſ=
ſenen
Näuber mitzunehmen. Im Laufe der Unter=
ſuchung
gegen die an der Molda operierende Bande
haben die Behörden überraſchenderweiſe feſtgeſtellt,
daß einige Beamte von Jaſſy Komplizen der Ban=
diten
ſind. Es wurde bereits eine Reihe von Verhaf=
tungen
vorgenommen.
Motorradunglück.
Halle. Samstag nachmittag ſtieß auf der
Chauſſee HalleEisleben ein mit zwei Perſonen be=
ſetztes
Motorrad in ſchneller Fahrt gegen einen ran=
gierenden
Zug der HalleHettſtedter Eiſenbahn. Von
den beiden Motorradfahrern, den Brüdern Röthling
aus Langenthon, war der Führer ſofort tot, wäh=
rend
der Mitfahrer mit einem ſchweren Schädelbruch
ins Krankenhaus in Halle gebracht werden mußte.
Seine Verletzungen ſind lebensgefährlich. Die Motor=
radfahrer
hatten, obwohl ein Mann mit einer roten
Fahne Warnungsſignale gegeben hatte, verſucht, an
dem rangierenden Zug vorbeizukommen.
Von einem Einbrecher erſchoſſen.
Kiel. Am Sonntag früh wurde das Ueberfall=
kommando
nach dem Niemannsweg gerufen, wo in
einem Villenpark Schüſſe gefallen waren. Die Poli=
ziſten
fanden in dem Park den Privatwächter der
Villa tot auf. Der Tod war durch einen Kopfſchuß
verurſacht. Man nimmt an, daß der Wächter bei
ſeinem Rundgang im Park auf einen Dieb geſtoßen
iſt, der ihn niedergeſchoſſen hat. Eine Durchſuchung
des Parks blieb ergebnislos.
Ein Laſtkraftwagen durchbricht die Eiſenbahn=
Schranke.
Regensburg. Nach einer Mitteilung der
Reichsbahndirektion durchfuhr am Samstag der Laſt=
kraftwagen
der Brauerei Wimmer aus Brucberg
die geſchloſſene Schranke der Ueberfahrt bei Bahnhof
Bruckberg. Der in voller Fahrt herankommende
Perſonenzug erfaßte den Laſtkraftwagen und ſchleifte
ihn etwa 300 Meter weit. Der Lenker des Wagens.
Brauereibeſitzer Wimmer, wurde getötet. Die Loko=
motive
des Perſonenzuges wurde beſchädigt. Der
Zug konnte nach Eintreffen einer Hilfslokomotive
mit einer größeren Verſpätung ſeine Fahrt fort=
ſetzen
.
Abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Bei einem Spaziergang
ſtürzte die in Schönau zum Sommeraufenthalt wei=
lende
49jährige Kaufmannsgattin Henriette Meher
aus Altona vor den Augen ihres Mannes in den
Waſſerfall der Königsſeer Ache. Sie wurde mit
großer Schnelligkeit abgetrieben und konnte erſt eine
Stunde ſpäter unterhalb von Berchtesgaden als Leiche
geborgen werden. In der reißenden Strömung waren
ihr Kleider und Schuhe vom Leibe geriſſen worden.
Auch wies die Leiche ſchwere Kopfverletzungen auf.
Tonriſten vom Aetna=Ausbruch überraſcht.
Zwei Opfer.
Meſſina. Am Aetna wurde eine Touriſten=
geſellſchaft
aus Catcnia durch einen Ausbruch des
Vulkans überraſcht. Von den zehn Mitgliedern der
Geſellſchaft konnten ſich acht durch eine ſchleunige
Flucht in das Aetna=Obſervatorium in Sicherheit
bringen. Dagegen erlitt einer der Touriſten bei der
panikartigen Flucht einen Schädelbruch und ſtarb bei
dem Transport in das Krankenhaus. Ein weiterer
Touriſt wird noch vermißt. Die Geſellſchaft wartete
auf den Sonnenaufgang. Plötzlich erhob ſich aus dem
nordöſtlichen Krater eine gewaltige Nauchſäule, die
von ſtarkem Steinregen begleitet war. Die Erſchei=
nung
dauerte etwa eine Viertelſtunde. Der Aſchen=
regen
reichte bis Nicoloſi. Prof. Ponte vom Vulka=
nographiſchen
Inſtitut des Aetna berichtet über die
neue Ausbruchstätigkeit des Vulkans u. a., daß die
ſchwefelhaltigen Ausbrüche des nordöſtlichen Kraters
ſich bereits ſeit April in ſtändigem Zunehmen befink=
den
. Der beſonders im letzten Drittel des Juli vor=
herrſchende
Nordwind hat den ſchwefelhaltigen Rauch
des Aetna ſtändig bis zum Oßſervatorium geweht.
Am Freitag abend und am Samstag morgen iſt
dann am nordweſtlichen Krater auch noch ſtarker
Aſchenregen aufgetreten, wie dies auch im Auguſt des
letzten Jahres der Fall war. Die Nauchſäulen wur=
den
durch ſtarke Blitze durchzuckt.
Starkſtromſchläge auf der Landſtraße.
Wien. In der Nähe von Korneuburg bei Wien
ſpannten unbekannte Täter quer über die Straße
einen Kupferdraht, der mit der Starkſtromleitung
in Verbindung ſtand, ſo daß die Berührung mit dem
geſpannten Draht tödlich wirken mußte. Tatzſächlich
berührten im Verlaufe der Nacht drei Perſonen den
Draht und ſanken tot zu Boden.
Der deutſche Konſul in Marſeille von einem
Auto überfahren.
Paris. In Marſeille wurde der deutſche Kon=
ſul
Reuter in der Nacht zum Montag von einem
Auto überfahren. Er trug ziemlich ernſte Ver=
letzungen
am ganzen Körper und beſonders an der
rechten Hand davon. Das Auto fuhr, ohne ſich um
den Verletzten zu kümmern, davon, jedoch konnte die
Nummer von Augenzeugen feſtgeſtellt werden.
Maſſenvergiftungen bei engliſchem Militär.
Belfaſt. Mit ernſten Vergiftungserſcheinungen
wurden 150 Mann der zurzeit zu Manövern in
Irland liegenden Truppen ins Krankenhaus einge=
liefert
. Es handelt ſich um Ptomein=Vergiftungen,
die durch den Genuß von Konſerven verurſacht ſein
ſollen. Ungefähr 50 Soldaten befinden ſich noch im
Krankenhaus.

Muu ver Lndmng ves veinf Sexvenn .

Die Geſamkleiſtung
des neuen Weſtfluges.
5331 Meilen mit 80 Kilomeker Durch=
ſchnikksgeſchwindigkeit
.
Lakehurſt, 5. Auguſt.
Die Geſamtfahrtdauer des Graf Zeppelin be=
trägt
94 Stunden 1 Minute. Die Marinebehörden
haben ausgerechnet, daß das Luftſchiff insgeſamt
5331 Meilen mit einer mittleren Geſchwindigkeit von
80 Kilometern die Stunde zurücklegte.
Die Zeppelin=Paſſagiere über ihre
Amerikafahrt.
Sämtliche Zeppelin=Paſſagiere äußerten ihre
größte Befriedigung über den Atlantikflug, der voll
herrlicher, unvergleichlicher Eindrücke geweſen ſei und
weder Unbequemlichkeiten, noch Befürchtungen ver=
urſacht
habe. Von vielen Paſſagieren wurde her=
vorgehoben
, daß der Atlantik=Flug ein reiner Ge=
nuß
geweſen ſei, und daß man nicht unter See=
krankheit
zu leiden gehabt habe. Das Luftſchiff ſei
ruhig dahingeglitten, während unten die Schiffe auf
den Wellen tanzten. Herr und Frau Gregory Buro=
witſch
, die ihre erſte Zeppelinfahrt machten, ſprachen
begeiſtert von der genußreichen Fahrt. Sir Hubert
Wilkins äußerte ſich im gleichen Sinne. Oberſt Nilſon
Morris bemerkte, er habe niemals auf einem Damp=
fer
eine ſo glatte Seereiſe erlebt, wie im Zeppelin=
luftſchiff
. Frau Crouſe erklärte, ſie ziehe eine Fahrt
mit dem Zeppelinluftſchiff bei weitem einem Flug mit
einem Flugzeug vor: Dr. Walter Stief vom Reichs=
verkehrsminiſterium
meinte, bis Gibraltar ſei die
Fahrt durch das Wetter etwas beeinträchtigt worden,
ſpäter jedoch ſei ſie ein außerordentlicher Genuß ge=
weſen
. Die gute Organiſation der Wetterinforma=
tionen
habe zu dem glänzenden Erfolg der Atlantik=
fahrt
beigetragen.
Das Schickſal des blinden Paſſagiers.
Der blinde Paſſagier des Graf Zeppelin wurde
gleich nach der Landung durch Einwanderungsbeamte

einem ſummariſchen Verhör unterzogen und dann
ſofort nach Glouceſter (New Yerſey) gebracht, wo er
in Haft gehalten wird, bis der nächſte Dampfer nach
Europa zurückehrt. Dr. Eckener und ſeine Offiziere
lehnten es ab, ſeinen Namen bekanntzugebett, damit
der Eindringling keine ungebührliche Publizität er=
halte
. Die Paſſagiere erklärten jedoch, es handele ſich
um einen Albert Buhſkow aus Dortmund.
Die Zukunft des Zeppelins.
Ganz Amevika hörte am Sonntag die Schil=
derung
der Landung des Graf Zeppelin im Nund=
funk
, und auch Dr. Eckener richtete ſpäter einige
Worte an die Hörer. Dr. Kiep, von der Hamburg
Amerika=Linie, erklärte: Unſere Ueberfahrt war
äußerſt erfolgreich und angenehm. Ueber 5000 See=
meilen
haben wir durch die Luft zurückgelegt. Wir
fuhren 67,5 Stunden von Kontinent zu
Kontinent mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von 90 Kilometern in der Stunde, ſo daß wir ſicher
ſein können, daß das neu zu erbauende Luftſchiff mit
ſtärkeren Maſchinen und höherer Geſchwindigkeit eine
weit ſchnellere Ueberfahrt mit größerer Regelmäßig=
keit
durchführen kann. Die HamburgAmerika=Linie,
von dem Wunſch geleitet, mitzuhelfen an der Entwick=
lung
dieſer modernſten Art internationalen Verkehrs,
hat ihre große Organiſation dem Zeppelinluftſchiff=
bau
zur Verfügung geſtellt. Wir ſind der Anſicht,
daß das neue Verkehrsmittel neuen Verkehr erzeugt
und glauben, daß jede Verkürzung der Entfernung
zwiſchen Guropa und den Vereinigten Staaten einen
Schritt vorwärts zum Frieden und zur Wohlfahrt
der Welt bedeutet.
Die Begeiſterung bei der Ankunft
des Graf Zeppelin.
Die Freudenkundgebung der New Yorker Bevöl=
kerung
bei der Ankunft des Graf Zeppelin ſtand
keineswegs hinter der des letzten Jahres zurück. Als
das Luftſchiff den Hafen überflog, wurde es von
einem wilden Chorus von Schiffsſirenen begrüßt,
worauf Lichtſignale aus der hinteren Gondel den
Dank zurückblinkten. Die Offiziere und Mannſchaf=
ten
der im Hafen liegenden deutſchen Schiffe waren
begeiſtert; die Schiffe prangten im vollen Flaggen=
ſchmuck
. Auf dem Times Square drehten zahlreiche
Filmphotogrgphen ihre Kurbeln, um den majeſtäti=

ſchen Anblick feſtzuhalten. Im Battery Park jübelten
Tauſende dem langerwarteten Luftſchiff zu. Ein
Jagdflugzeug, das ſich im Vergleich zu dem Luſt=
ſchiff
wie eine Mücke ausnahm, flog dem Gra)
Zeppelin als Führer voran. Hinterher flog eine
Eskorte aus mehreren Flugzeugen. Die ganze Luft=
parade
wurde von verſchiedenen Stellen aus durch
Scheinwerfer magiſch beleuchtet.
Herald Tribune ſchreibt im Leitartikel, daß der
Graf Zeppelin diesmal mit der gleichen geſpang=
ten
Erwartung begrüßt worden ſei, wie im vorigeh
Jahre. Wenn man auch nicht ſagen könne, daß ein
jährlicher Transozeanflug die Einrichtung eines regel=
mäßigen
transatlantiſchen Flugverkehrs bedeute, ſo
führe auch die Wiederholung des Zeppelinfluges
näher ans Ziel. Ob das Luftſchiff den regelmäßigen
Ozeanverkehr zuſtande bringen könne, oder ob man
die Vervollkommnung rieſiger Flugboote, wie der
neueſte Dornier=Wal, abwarten müſſe, bleibe noch zu
entſcheiden. Die Rekordfahrt der Bremen fordere
unwillkürlich zum Vergleich beider Neiſewege heraus
und gebe eine Vorſtellung von der Konkurrenz, wie
ſie ſich zwiſchen dem Luft= und Waſſerweg in wenigen
Jahren entwickeln könne. Es ſei indeſſen intereſſant,
feſtzuſtellen, daß Graf Zeppelin, Bremen und
Dornier=Wal deutſchen Urſprunges ſeien.
Glückwünſche des Reichspräfidenken
an Dr. Eckener.
Der Reichspräſident hat an Dr. Eckener folgendes
Telegramm geſandt: Meine herzlichſten Glüchwünſche
zum erfolgreichen zweiten Amerikaflug des Luftſchif=
fes
Graf Zeppelin. Ich wünſche auch weiterhin
guten Erfolg. Mit freundlichen Grüßen v. Hinden=
burg
, Reichspräſident.
Heimweh!
New York. Drei Familien im New Yorker
Oſten, die durch das Verſchwinden ihrer 15 bis 17
Jahre alten Töchter ſehr beunruhigt waren, erhiel=
ten
eine Mitteilung des Kapitäns Klinkel vom deut=
ſchen
Dampfer Dresden, wonach ſich die drei
Mädchen als blinde Paſſagiere an Bord befinden,
Es handelt ſich um die Töchter deutſcher und ungari=
ſcher
Einwanderer, die auf dieſe Weiſe ihre Heimat
wiederſehen wollten.

aud für

Hict

Sadt i0.

Zum Reklame-Welkkongreß in Berlin.

pitz ich

ſEund
Aber man

Werbekunſt des 17. Jahrhunderts.
Werbetrommel aus dem Jahre 1631.

Zeitungsverkäufer und Ausrufer
nach einem Stich von Jan van Fliet 1635.

Am 10. Auguſt wird in Berlin der Reklame=Weltkongreß eröffnet, zu dem Teilnehmer aus allen Ländern eingetroffen ſind. Neben Vorträgen und
Sitzungen iſt eine große Reklame=Ausſtellung vorgeſehen, auf der die Entwicklung der Werbetechnik von den Anfängen bis zur Gegenwart gezeigt wird.

Die Trauerfeier für die Opfer von Waldenburg.

Die Totenwache in der Leichenhalle.
In Niederhermsdorf fand für die 30 Todesopfer der Grubenkataſtrophe eine gemeinſame Trauer=
feier
ſtatt. Die faſt unüberſehbare Menge, die ſich aus dem ganzen Waldenburger Land eingefunden
hatte, zeugte für die große Anteilnahme dieſes erneut ſo ſchwer geprüften Landes.

Zum Dampferunglück im Hafen von Oſtende.
Brüſſel. Von den bei der Schiffskataſtrophe
in Oſtende umgekommenen Touriſten ſind bisher
neun nicht zwölf, wie anfangs gemeldet gebor
gen worden. Unter den Toten befinden ſich ſecht
Frauen und zwei Kinder. 21 Verletzte wurden in
Krankenhaus von Oſtende eingeliefert. Faſt ſämtliche
Opfer ſind Belgier. Die genaue Zahl der Toten
ſteht immer noch nicht genau feſt, da man vermute,
daß noch zahlreiche Leichen in dem geſunkenen
Dampfer eingeſchloſſen ſind oder von der Ebbe ins
offene Meer hinausgeſpült wurden, und außerden
noch nicht mit Sicherheit ermittelt werden konnte,
wieviel Perſonen ſich im Augenblick des Unglücks
an Bord des geſunkenen Schiffes befanden. Die An=
gaben
ſchwanken zwiſchen 50 und 100. Man hält
jedoch die niedrige Ziffer für wahrſcheinlicher und
ſchätzt daher die Zahl der noch Vermißten auf 15
bis 20. Der Kapitän des untergegangenen Dampfers,
der von ſeinem eigenen Sohn, der in einem Ret=
tungsboot
herbeigeeilt war, aus dem Waſſer gezogen
wurde, iſt völlig zuſammengebrochen und nicht ver=
nehmungsfähig
. Der Kapitän des Dampfers Knocke‟,
der den Unfall anſcheinend durch falſches Manövrie=
ren
verurſachte, iſt flüchtig und wird von der Polizei
geſucht.
Waſſerpockenepidemie in Notterdam.
Amſterdam. In Rotterdam herrſcht ſeit
einigen Tagen eine eigenartige Epidemie, deren Cha=
rakter
noch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt wurde.
Man glaubt, daß man es mit Waſſerpocken zu tun
hat. Bisher wurden 60 Krankheitsfälle feſtgeſtellt.
In Verbindung mit Lungenentzündung haben ſich
zwei Todesfälle ereignet. Der Bevölkerung wurde
empfohlen, ſich einer Impfung zu unterziehen.

[ ][  ][ ]

eiEdeeeteiatan 5
eis WeI-Buu

Nummer 216

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Seite 11

* Die Stadt der Pankoffelhelden!
dritimes aus den Generalverſammlungen der Wiener Männer=
cutzvereine‟
Was die Pantoffelhelden erzählen Schacht
den Frauen! Der Buſſerlzug, eine öſterreichiſche, ſommerliche
Eiſenbahnſpezialität.
Von unſerem Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
G. Str. Wien, Auguſt 1929.
Es muß endlich einmal in gut öſterreichiſcher Gemütlichkeit
ſeftgeſtellt werden, daß Wien nicht bloß die vielbeſungene Stadt
dr Lieder, ſondern auch, was weniger bekannt ſein dürfte, die
Stadt der Pantoffelhelden iſt. Vielleicht hängt dies mit dem
ſchönen Sprichwort zuſammen:
Wo man ſingt, da laſſ dich ruhig nieder
Böſe Menſchen kennen keine Lieder!
ſind fürwahr gute, oft allzu gute Menſchen müſſen die Wiener
Ehemänner ſein, ſonſt könnten ſie ihr Pantoffelheldentum nicht
dar ſo oſtentativ zur Schau tragen.
Eine Ahnung davon verſpürt man in dieſen qualvoll heißen
bundstagen, da jeder Wiener, der es ſich halbwegs leiſten kann,
Veib und Kind aufs Land oder in die Berge geſchickt hat, wäh=
ſend
er ſelbſt im Schweiße ſeines Angeſichtes ſeinem Tagewerk
bliegt. Aber merkwürdigerweiſe ſind die in der Gluthitze der
Stadt zurückgebliebenen Ehemänner durchaus nicht ſo unglück=
ſich
und fühlen ſich auch garnicht ſo verlaſſen, wie man es an=
ſehmen
möchte. Im Gegenteil faſt jeder trägt ein ſieges=
rohes
Lächeln auf den Lippen, und fragt man einen ſolchen
ach alter Gewohnheit, wie es ihm gehe, dann erhält man die
tereotype Antwort: Danke! Ausgezeichnet! Endlich bin ich
inmal wieder Herr in meinem Hauſe. Endlich kann ich tun,
vas ich will.
Ja wie iſt es denn ſonſt bei Ihnen?
Ach du lieber Gott bekommt man da mit einem Sſtoß=
eufzer
zur Antwort, ſonſt iſt das Leben, insbeſondere das
Familienleben, auch ſehr ſchön, aber man muß eben Kompro=
niſſe
ſchließen.
Und welcher Art ſind dieſe Kompromiſſe?
Wir kommen uns eben auf halbem Bege entgegen. Am
Formittag tut meine Frau was ſie will, und am Nach=
nittag
tue ich, was ſie will.

Der Wiener Ehemann, der nach dieſer famoſen Richtſchnur
ebt und handelt, ſcheint ſich mit ſeinem Loſe zufrieden zu geben.
Aber manche, beſſer gar viele, werden mitunter trotz ihrer aus=
ſeſprochenen
Gutmütigkeit von tyranniſchen Anwandlungen be=
allen
, und dann wird der häusliche Herd gewöhnlich zur Hölle.
Dies alles mußte geſagt werden, um Außenſtehenden begreif=
ſch
zu machen, warum es in Wien als der einzigen Stadt
Furopas gleich zwei große Vereine für Männer=
ſechte
und Männerſchutz gibt, die erſt kürzlich ihre
Generalverſammlungen abgehalten haben, bei denen es zu tur=
ſulenten
Szenen kam.
Einer nach dem anderen trat mit ſchmerzvoller Miene auf,
im ſeinen Schickſalsgenoſſen ſein Leid zu klagen. Fürchterliche
dinge hörte man da von der reſoluten und anſcheinend wenig
ſemütlichen Art der Wiener Ehefrauen.
Bevor ich ins Büro gehe, muß ich mir und meiner Frau
as Frühſtück zubereiten und von der Trafik die Zeitung holen,
ginzte der eine.

Und mir wirft ſie Teller an den Kopf, ſobald
ich nur ſchüchtern meinen Standpunkt darlegen will, ſeufzte
ein anderer unter Tränen. Ein dritter, ein höherer Bundes=
beamter
, erzählte, wie er, obgleich er geiſtig völlig geſund ſei,
von ſeiner Geſponſin ins Irrenhaus gebracht wurde,
damit ſie mit dem Hausfreund ein paar ungeſtörte Wochen ver=
bringen
konnte.
Und nun fiel alles im Chore ein, um ähnliche, entſetzliche
Dinge zum beſten zu geben, bis eine Reſolution gefaßt wurde,
in der die Verſammlung zum Ausdruck brachte, daß es auf dieſe
Weiſe einfach nicht weiter gehen könne, daß die armen Ehemänner
in Oeſterreich völlig recht= und ſchutzlos wären und der tatkräf=
tigen
Unterſtützung der Regierung bedürfen. Verlangt wurde
unter anderem, daß der Staat den Männerſchutzvereinen zumin=
deſt
die gleichen Funktionen und Rechte zuerkennen müſſe wie dem
Oeſterreichiſchen Tierſchutzverein, weil in Oeſterreich jeder
Hund es durchſchnittlich beſſer habe als ein Ehemann, der, wenn
er einmal wirklich das Glück habe, von ſeiner Gattin geſchieden
zu ſein, ſoviel Alimente zahlen müſſe, daß ihm ſelbſt zum Leben
ſo gut wie nichts verbleibt. Beſonders hitzig wurde die Debatte,
als ein Redner der ſtaunenden Mitwelt Kunde brachte, daß der
eine der beiden Vereine für Männerſchutz Juſtitia auch Frauen
zu ſeinen ordentlichen Mitgliedern zähle.
Das zeigt am beſten die Schlauheit und Verworfenheit
unſerer Frauen, rief er unter dem Beifall der Verſammelten,
denn ſie ſchleichen ſich in unſeren Verein ein, entrichten pünktlich
die Beiträge, um auf dieſe Weiſe unſere Maßnahmen zu kon=
trollieren
und im geeigneten Augenblick Gegenmaßregeln zu
ergreifen."
Darauf forderte er den bedingungsloſen Ausſchluß der
Frauen aus dem Verein Juſtitia und einen entſchloſſenen
Kampf gegen die Bevorrechtung des weiblichen Geſchlechtes, das
heutzutage in Wahrheit die Hoſen und nicht bloß die Reform=
hoſen
anhabe.
Nicht ein einziger verfiel auf die Idee, zu fragen, ob es nicht
auch ein biſſerl die Schuld der Männer wäre, wenn ſie im Schoße
ihrer Familie ſo wenig zu ſagen hätten . . .
Aber es ſei dem, wie es ſei das Pantoffelheldentum
ſcheint auch ſeine guten Seiten zu haben. Denn man braucht
nur einmal mit dem D=Zug zu fahren, der jeden Samstag mit=
tag
den Wiener Weſtbahnhof in der Richtung nach dem Salz=
kammergut
verläßt, um etwas von den Annehmlichkeiten des
Wiener Familienlebens zu ſehen.
Dieſer ſamstägliche Mittagszug entführt nämlich die Stroh=
witwer
aus der Großſtadt über den freien Sonntag zu ihren
Familien auf die Sommerfriſche. An jeder Station kann man
das gleiche, rührende Schauſpiel ſehen. Mütter ſtehen da, Kopf
an Kopf, und die lieben Töchter und Söhnchen, in der Regel
friſch gewaſchen und gekämmt und mit vergnügt erwartungs=
vollen
Geſichtern, um das Familienoberhaupt zu empfangen.
Faſt an jeder Station neigen ſich aus den Waggonfenſtern ver=
ſchwitzte
Männerköpfe, bei deren Anblick ſofort die zugehörigen
Gattinnen ein gewöhnlich jubilierend klingendes Geſchrei an=
ſtimmen
. Dann beginnen auch die Kinder uniſono Papa! oder
Vaterl! zu brüllen, worauf der Held des Samstags zuerſt ſeine
Reiſetaſche herunterlangt und dann ſelbſt aus dem Wagen direkt
in die ausgebreiteten Arme ſeiner Familie fällt.
Bei den folgenden Umarmungen ſpielen ſich unbeſchreibliche
Szenen der Rührung ab. Kuß auf Kuß. Vor lauter Schmatzen
hört man das Hornſignal des Zugführers nicht. Die Schaffner
haben alle Hände voll zu tun, um die glücklich niedergekommenen
Väter abzuladen und die Bahn frei zu machen.

An jeder Station das gleiche Bild. An jeder Station emp=
finden
die paar mitfahrenden Junggeſellen jähe Heiratsgelüfte.
Und an jeder Station ſagen die Leute: Aha das iſt der
Buſſerlzug‟! Denn ſo heißt der D=Zug im Volksmunde.
Was aber ein Buſſerl iſt, das laſſen Sie ſich am beſten von
einem Wiener Mädel erklären. Worauf alles weitere, in der
Regel auch das Pantoffelheldentum, von ſelber kommt . ..

Geſchäftliches.

Wollen Sie den Gardaſee mit Bozen, auch Venedig, ſowie Gar=
miſch
=Partenkirchen mit Innsbruck, oder Stockholm und Kopenhagen
unter ſicherer Führung kennen lernen, ſo vertrouen Sie ſich dem
Mitteleuropäiſchen Reiſebüro an. (Siehe Anzeige.)

Frankfurt.
Dienstag, 6. Aug. 13.30: Schallplatten. 15.15: Jugendſtunde.
Frankfurt: Rektor Hürten: Darmſtadt. Kaſſel: Stadtbibl. P.
Heidelbach: Allerhand heſſiſche Sagen. O 16.15: Stuttgart: Konzert
des Funkorch. Mitw.: Herm. Grotz. Flügel: A. Haagen. O 18.10:
Aus dem Dekamerone des Boccaccio, Sprecher: O. W. Studt=
mann
. O 18.35: Dr. Schütz: Der Mönch Tirſo da Molina als erſter
Bearbeiter des Don=Juan=Motivs. O 18.55: Kaſſel: E. Herberg:
Neuzeitliche Geflügelzucht. O 19.15: Lederer: Fliegen und Fliegen=
bekämpfung
. O 19.35: Architekt Pütz: Das modernſte Schiff der
Welt. Eine Führung durch den Vierſchrauben=Schnelldampfen
Bremen. O 19.55: Zeitberichte. Rede des Vorſitzenden des Rates
der Volkskommiſſare Sowjet=Rußlands Rykow über Friedens= und
Abrüſtungsfragen, auf dem Rätekongreß in Moskau im Mai 1929
(Ueberſetzt und eingeleitet von Actualts). O 20.15: Luſtſpiels
Rugby von Wilh. Speyer. O 21.45: Kaſſel: Konzert des Funk=
orch
. Mozart: Ouv. zu Il re paſtore‟ (Der königliche Schäfer).;
Dein bin ich. Arie aus Il re paſtore‟: Ouv. zu Apollo und
Hyazinthus: Ach, ihr ſchwandet, ſel’ge Tage‟, Arie aus Apollo
Hyazinthus. ½ Buſch: Variationen und Fuge über ein Thema
von Mozart; für skleines Orcheſter. Mozart: Mia ſperanzo
adorato (Ach wiesſtirbt meine Hoffnung) Szene und Rondo für
Sopran und/ Orcheſter. Leitung: Kapellm. Bodart.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 6. Auguſt. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.25: Wetter für den Landwrrt. O 12.30: Schallplatden.
O 15: E. Joh. Bach: Oekonomiſche Klaviertechnik. O 15.40:
Frauenſtunde. Louiſe Diel: Weltfreundſchaft zwiſchen Kindern. O 16:

Pfarrer Kerner: Berthold Ottos Lebenswerk. Zu ſeinem 70. Ge=
burtstag
. O 16.30: Prof. Anthes: Zuſchauer und Theater. o 17:

Als Dolmetſcher beim Völkerbund. o 18.30: Claude Granders
Die Erkenntnis des Menſchen in der franzöſiſchen Literatuvs
20. Jahrhundert. O 18.55: H. R. Berndorff: Verbrechen und
Oeffentlichkeit. O 19.20: Dr. Kunze: Vom Leben der Strand=
pflanzen
und Meeresalgen. 20: Aktuelle Uebertragung. O 21:
Kammermuſik. Ausf.: W. Wolf (Flügel),;R. Wolf (Viola d'amore).
Gluck: Andante ed allegretto für Klavier.Couperm: Fantaſie
für Viola d’amöre und Klavier, Leclair: Sonate für Viola
d'amore und Klavier. Bach=Buſoni: Chaconne D=moll, für
Klavier. Hindemith: SonateF=dur für =Bratſche und Klavier.
Anſchl.: Preſſe=Umſchau des drahtloſen Dienſtes. Danach:
Bildfunk.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantworiſſch für Poltikk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich mnd
Ausland ud Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuhle; Dmc
und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.

Alles Tdr SHBLL.
Michts dagegen!
SHELL ist der Treibstoff, in demskeine
der wesentlichen Eigenschaften auf
Kosten der anderen entwickelt sinch.
Die Vorzüge: chemische Reinheif;
leichte Zündung, starke Zugkraff
sind ausbglanziert und zu höchster
Leistungspotenz vereinigt.
Grund genug, um allen zu sagen:
Tankt
SHELL BENEIM
MLLL ATOOEhE

II.K6.581

[ ][  ][ ]

Seite 12

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Nummer 216.

A Tage lachen!
Zuerst über Anny Ondra in:
Ber erste Kuß ..
Dann über:
Rasch ein Babg
mit Karl Dane, nach der Komödie: Hilfe, ein Kind
wird gesucht.

Mehr sagen wir absichtlich nicht; man kann auch nur lacher
über das, was man selbst sieht.
Beginn 3½ Uhr.

Versäumen Sie wenigstens dieses Programm nicht!
Spuck im Schloß
oder: Wie man das Gruseln lernt mit Laura la Plante und
Matrosen-ResimentNr. 17

historische Einzelheiten der russischen Revolutionstage
sind zwel GroßFllme, die selten wieder in einem
Programm gezeigt werden dürften.
(TV.12550

geoeeoet

Hessischer Hof
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
KONZERR
Stadt-Orchester
Leitung
Kapellmester Willy Schupp

Eintritt frei

(St. 12501

Nft

Inh.: Hans Tod
Dieburgerstr. 97 : Telephon 4348
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
GROSSES
KOlZER!
Ein Heiner-Abend
am grossen Woog
LEITUNG:
Matthias Weber
Eintritt 0.30 (12493

Hortägärten uai
Täglich nachmittag 4 Uhr
abends 8 Uhr
Kausher Konkerte

Eintritt frei.

(12556

Am 13. Auguſt Beſichtigung des Muſter=
gutes
der Landwirtſchaftskammer in Groß=
Umſtadt und der landwirtſchaftlichen Haus=
haltungsſchule
in Michelſtadt. Anmeldungen
in der Geſchäftsſtelle bis 9, Auguſt erbeten.
Am 29. Auguſt gemeinſame Rheinfahrt der
Heſſ. Hausfrauenvereine mit großem Köln=
Düſſeldorfer Dampfer bis Koblenz und
zurück. Preis der Schiffahrt Mk. 3.50. Gäſte
(auch Herren) willkommen. Anmeldung
und nähere Auskunft in der Geſchäftsſtelle
bis 23. Auguſt erbeten.
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[ ][  ][ ]

Nummer 216

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Seite 43

Opoln Sptel und Tatnen.

Handball.
Lporkverein 98 Darmſtadt 5. A. C. Wien 8:2 (4:0).
Es war ein glücklicher Gedanke des Sportvereins 1898 Darmſtadt,
e Wiener Gäſte, die durch ihre Handballſpielkunſt am Sonntag ſich
de ungeteilte Zuneigung des tauſendköpfigen Publikums im Sturm
e obern konnten, zu einem Rückſpiel am geſtrigen Abend zu verpflichten.
Sie lieferten dem geſtern ſich faſt übertreffenden ſüdd. Pokalmeiſter
em Treffen, das ohne Zweifel zu den ſchönſten Spielen gehört, die je
Darmſtadts Mauern ausgetragen wurden.
Wie ſehr das ſpieleriſche Können der Florisdorfer bei dem Spiel
s Sonntags dem Publikum imponiert hatte, bewies der glänzende
geſuch, den das Stadion am Böllenfalltor beim geſtrigen Rückſpiel auf=
zir
wweiſen hatte. Sie waren alle wiederum gekommen, die den ſpannen=
dn
Kampf des Vorſpieles geſehen hatten. Und wohl keiner der 3000
Frſchienenen dürfte ſein Kommen bereut haben, warteten doch trotz der
Ariſtrengungen des 1. Spiels die Mannſchaften mit gleich guten Lei=
ſtangen
, ja ſogar, wenigſtens was die Darmſtädter Elf anlangt, mit ge=
ſteigertem
Können auf.
Allerdings die Rollen waren bertauſcht. Die Wiener Gäſte
nögen es uns nicht verübeln, wenn wir bei der heutigen Kritik mit
dr einheimiſchen Mannſchaft beginnen. Sie hat es verdient, nicht ſo
ſihr um deswillen, weil ſie ſiegte, ſondern wie ſie ſiegte. Die Mann=
ſcaft
, die in der gleichen Aufſtellung des Vortages mit Ausnahme des
Rechtsaußenpoſtens, den Allwohn verſah, antrat, ſpielte das Spiel ihres
gebens. Vom erſten Augenblick ab war die Mannſchaft auf Sieg ein=
gſtellt
, ſpielte alſo mit einer Begeiſterung, die den Triumph, einen
hohen Sieg über die Meiſterelf von Oeſterreich, zwingend zur Folge
heben mußte. Es klappte in dieſem Spiel nahezu alles; wenn jeweils
die Redewendung, den einen loben, hieße den anderen ohne Grund zurück=
ſesen
, angebracht war, ſo gilt dies im Hinblick auf dieſen Revanchekampf.
Man hatte das Syſtem der Gäſte durchſchaut und ließ keine Blöße in
der Deckung zu. So war die Grundlage für den Erfolg in der Stabi=
ſtät
der Hintermannſchaft begründet, zumal Darmſtadts Torhüter Heuß
eirie ganz außerordentlich gute Leiſtung vollbrachte, und Wehr als
Mittelläufer ein ungeheures Arbeitspenſum ſo glatt erledigte, als
hrndle es ſich nicht um ein Spiel gegen eine routinierte, ſpieltüchtige
Erf, ſondern gegen eine unterlegene Mannſchaft. Und da man ins=
be
ſondere noch auf ein haargenaues Zuſpiel beſonders bedacht war,
hrtte die Stürmerlinie der 98er weit beſſere Entwicklungsmöglichkeit,
als dies ſonſt der Fall iſt. Die ſo gegebenen Möglichkeiten wurden
nan auch gebührend ausgenutzt. Es zeugt von den Wurfleiſtungen der
eirheimiſchen Stürmer, daß Zack im Tor der Wiener trotz ſeines phäno=
nenalen
Könnens acht Mal geſchlagen wurde.
Waren die Wiener nun wirklich 6 Tore ſchlechter? Dieſe Frage
ſchwer zu beantworten. Wir bleiben bei der Kritik des Montags,
Florisdorf eine Mannſchaft von außerordent=
chen
Fähigkeiten ſtellt. Die Wiener, die übrigens auch nur
nen Spieler ausgewechſelt hatten für Kohut ſpielte Dietrich, und
bar halbrechts, während Bohonek den Mittelſtürmerpoſten verſah
hatten nur das Pech, die Darmſtädter in ſeltener Hochform zum Gegner
zu haben. Die Begeiſterung der Darmſtädter Spieler brachte es zu=
vege
, daß die beſten Spieleinfälle der Wiener durchkreuzt wurden. Da=
durch
ließ man ſich irritieren; man wurde nervös und beging taktiſche
Fehler. Als die Kombination immer wieder im Darmſtädter Straf=
equm
zerſtört wurde und als Henß auch ganz gefährliche Bälle hielt,
glaubte man die Niederlage durch Einzelaktionen abwenden zu können.
Drdurch erleichterte man dem Gegner die Abwehrarbeit. Hinzu kommt
woch, daß die Gäſteverteidigung nach dem 4. Tore weit aufrückte, wo=
durch
die gegneriſchen Stürmer erleichtertes Spiel auf den freien Raum
Hielten. So erklärt ſich die hohe Niederlage, die, wenn vielleicht auch
der Höhe nach nicht ganz, ſo doch zum mindeſten mit der Differenz von
4 Toren verdient war. Zu bewundern war die dauernde Forcierung
de3 Tempos, die allerdings nichts nutzte, weil die einheimiſche Elf das
Höllentempo glatt durchhielt. Daß die Wiener die hohe Niederlage hin=
mhmen
, ohne auch nur einen Augenblick die Würde einer ſportlich ein=
uandfrei
geſchulten Elf zu verlieren, iſt der Meiſtermannſchaft beſon=
urs
hoch anzuerkennen.
Herr Förſter (Rot=Weiß Darmſtadt) vollbrachte als Schieds=
ſchter
eine außerordentlich gute Leiſtung. FEndlich
ſcheint der Darmſtädter Pfeifenmann gefunden, der auch großen Spielen
gswvachſen iſt.
Die Geſchichte der Tore: Sie begann in der 3. Minute, als Freund
auf langes Zuſpiel nach Anſpielen der Verteidigung einen hohen Ball
gemiau in die Ecke placierte. Auch das 2. Tor in der 8. Minute buchte
für die 98er Freund, wiederum durch hohen Ball in die Ecke. Trotz
llig ausgeglichenem Spiel kommt Wien in der 1. Hälfte zu keinem
Frfolg, während Darmſtadt den Halbzeitſtand auf 4:0 ſtellt. Werner,
der geſtern mit beſonderer Aufopferung ſpielte und ſeine alte Form
wedergefunden hat, wirft in der 21. Minute unheimlich raſant unter
die Latte, und wenig ſpäter kämpft ſich Wehr allein durch und wirft
nun zur Abwechſlung ganz flach in die Ecke. Der Wiederbeginn
ſieht zuerſt Fuchs nach Kombination des Innenſturms erfolgreich. Erſt
nach dieſem 5. Treffer der Einheimiſchen gelingt dem Gegner der 1.
2-effer, als im Nachwurf an einen Strafwurf Bohonek freies Feld
üindet. Doch Fuchs iſt gleich wieder durch einen unheimlichen Weitwurf
fün die Lilienträger erfolgreich. Nochmals nutzt Wien einen Strafwurf
grt aus, um dann zum Schluß den Darmſtädtern wieder die Erfolge
zu überlaſſen, die dann auch durch Fuchs und Werner die Torſerie
ab ſchließen.
Noch zu erwähnen, daß die Begeiſterung über den Sieg groß war
und daß großer und ehrlicher Beifall Sieger wie Beſiegte ehrte.
Forisdorf=Wien darf verſichert ſein, daß man ſie jederzeit gerne wieder
in Darmſtadt ſehen wird.
Das Schleizer Dreiecksrennen wird beſtimmt am 15. September
burch den ADAC. durchgeführt.
Um die deutſche Weltergewichtsmeiſterſchaft kämpfen am 23. Auguſt
in Berlin der Titelhalter Seyfried und der Herausforderer Lauer=Saar=
Fücken.
Der SC. Charlottenburg veranſtaltet am 18. Auguſt ſein zweites
in ternationales Sportfeſt, bei dem auch die Amerikaner an den Start
gehen werden.

Die 6. nakionglen Jugend=Wekkkämpfe des Spork=

Am kommenden Sonntag, den 11. Auguſt, führt der Sportverein
Darmſtadt im Stadion am Böllenfalltor im Rahmen der hier veranſtal=
teten
Verfaſſungswettkämpfe zum ſechſten Male ſeine in ganz Deutſch=
land
bekannten und beachteten nationalen Jugend=Wettkämpfe durch.
Konnte man in den vergangenen Jahren ſchon immer dieſe große
Jugendveranſtaltung infolge ihrer vor allem aus Süddeutſchland quali=
tativ
und quantitativ beſten Beſchickung als inoffizielle ſüddeutſche
Jugendmeiſterſchaften anſprechen, ſo darf man in Anbetracht des erſt=
klaſſigen
Meldeergebniſſes und unter Berückſichtigung der bisher in
Oeutſchland ausgetragenen Jugendſportfeſte zweifellos ſagen, daß die
6. Nationalen Jugend=Wettkämpfe des Sportvereins Darmſtadt 1898
in dieſem Jahr eine der beſtbeſetzten und bedeutendſten Jugendver=
anſtaltungen
Deutſchlands ſind, und aller Vorausſicht nach werden
die Ergebniſſe beweiſen, daß ſie ſogar als bedeutendſte Veranſtaltung
dieſes Jahres anzuſehen ſind!
Sämtliche ſüddeutſchen Vereine, die im leichtathletiſchen Jugend=
ſport
der Zahl, vor allem aber der Leiſtungen nach führend ſind, wer=
den
mit ihren beſten jugendlichen Leichtathleten am kommenden Sonntag
im Stadion am Böllenfalltor vertreten ſein! Tatſächlich liegen aus den
Hauptzentren des ſüddeutſchen Jugendſportes München. Ulm, Stutt=
gart
, Karlsruhe, Schweinfurt, Frankfurt, Mannheim Meldungen vor,
ſo daß eigentlich bis jetzt nur Nürnberg=Fürth fehlt. Aber auch be=
kannte
Vereine nördlich des Mains haben neben den vielen Ver=
einen
der näheren Umgebung ihre Meldung abgegeben, vor allem
ſeien genannt die Krefelder Preußen, die auch in dieſem Jahr wieder
mit zwölf Jugendlichen vertreten ſein wollen!
Die erſtklaſſige, bekannte Jugendveranſtaltung des Sportvereins
Darmſtadt 1898 wird alſo auch in dieſem Jahr wieder zu einem Er=
eignis
im ſchönſten, beſten Sinne des Wortes, nicht allein für den
Beſucher und Zuſchauer dieſer intereſſanten Kämpfe der Jugend, die
zweifellos gerade in dieſem Jahr wieder mit erſtklaſſigen Leiſtungen
aufwarten wird, ſondern vor allem auch für die teilnehmenden Jugend=
lichen
ſelbſt, die ſtets mit tiefſrer Freude, mit heller Begeiſterung dieſe
Stunden gemeinſamen Zuſammenſeins im Kampf und Kameradſchaft
erleben!
Mit welchem Sehnen ſie ſich alle ſchon lange auf das Auffriſchen
alter und das Anknüpfen neuer Kameradſchaft freuen, mit welchem Eifer
und in welch aufregenden und anregenden Erörterungen ſie alle ſchon
heute die einzelnen Kämpfe beſprechen, das zeigen immer wieder die
vielen Vereinsmitteilungen, in denen erfreulicherweiſe die Jugend=
lichen
ſelbſt zu Worte kommen! Und dann kommt das Ereignis ſelbſt,
wird zu hehrem Erlebnis und bewirkt langanhaltende Nachklänge der
Freude und tiefſten Zufriedenheit, die man nur verſtehen und am
beſten mitempfinden kann, wenn man dieſe Jugendlichen im Wettkampf
und vor= und nachher ſieht, wenn man ſieht, wie ſich in den Geſichtern
Stolz über Kraft und Geſundheit, Freude über jede Leiſtung ſpiegeln,
wenn man ſieht, mit welch heiligem Ernſt dieſe Jugendlichen ihrem
geliebten Leichtathletikſport huldigen. Dieſen Erfolg wird der Sport=
verein
Darmſtadt 1898 mit ſeinen 6. Nationalen Jugend=Wettkämpfen
auch in dieſem Jahr ganz ſicher in ſtärkſtem Maße erringen! Hoffen
und wüinſchen wir aber auch, daß die Maſſe des Darmſtädter ſport=
intereſſierten
Publikums durch Beſuch dieſer ausgezeichneten Veranſtal=
rung
der Sportverein Darmſtadt unterſtützt, damit dieſer im Intereſſe
und zum Wohle unſerer Jugend weiterhin erfolgreiche, wertvolle
*
Arbeik leiſten kann!

Deutſche Jugendkraft Darmſtadt.
Bei dem Südweſtdeutſchen Ländertreffen der DJK. in der gaſtfreien
Induſtrieſtadt Mannheim war die hieſige Ortsgruppe durch die
Schwimmahteilung vertreten. Gegen eine überaus ſtarke Konkurrenz
aus dem geſamten Süden und Südweſten des Reiches vermochten die
9 Vertreter der Heſſenreſidenz eine ſchöne Anzahl von Siegen heraus=
zuſchwimmen
. Die Schwimmkämpfe wurden auf einer 90=Meter=Bahn
ausgetragen.
Ergebnifſe:
Senior=Bruſtſchwimmen: Südweſtdeutſcher Meiſter Karl Weifeuer
in 24.2.
Freiſtil: 4. Sieg: Frz. Wolf 1,17.
Streckentauchen: 2. Sieg: F. Berger 22 Sek. (44 Meter).
Bruſt=Staffel 5 mal 2 Bahnen: 2. Sieg (Handſchlag zurück hinter
Mannheim) von Rhenania=Darmſtadt.
Jugend. Rücken: 1. Sieg: Paul Glunz 1:21,2; Seiten:
4. Sieg: Frz. Beſt 1,27; Bruſt: 1. Sieg: P. Glunz 1:23,5 (beſſer
wie Senioren).
Knaben. Bruſt (2 Bahnen): 1. Sieg: Jeſtädt 36,3; Freiſtil
(2 Bahnen): 1. Sieg: Andel 28,1.
Waſſerball: Rhenania DarmſtadtWaſſerfreunde Mannheim 2. 4:3.
Es iſt erfreulich, berichten zu können, daß bei den Schwimmwett=
kämpfen
das Mannheimer Herſchelbad wegen Ueberfüllung polizeilich
geſperrt werden mußte. Bei der Hauptveranſtaltung des Sonntags
zählte man 2500 Sportler und Turner bei ca. 25 000 Stadionbeſuchern.

Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Bei den geſtern in Rüſſelsheim ſtattgefundenen Opelkampf=
ſpielen
erringt die 3X1000=Meter=Staffel in der Aufſtellung
Spalt, Aßmuth und Fornoff den vom Tv. Rüſſelsheim geſtif=
teten
Wanderpreis zum zweitenmal. Zeit: 8,49 Minuten. Hch.
Haag gewinnt die 5000 Meter in der Oberſtufe vor Schneider=
Waldorf, Joſt=Erzhauſen, Schappert=Rüſſelsheim in der Zeit
17,35 Minuten.

Saudan.
* Kreisliga Südheſſen.
Auch dieſen Sonntag gab es wieder etliche Freundſchaftsſpiele. Man
probiert junge Leute für die kommenden Verbandsſpiele aus, und ſo
haben dieſe Treffen mehr das Ausſehen von Trainingsſpielen. In
Lampertheim war anläßlich des 20jährigen Jubiläums von Olympia
Lampertheim Kreisligahochbetrieb. Der Südheſſenmeiſter, Oltmpia
Worms, ſpielte gegen die Reſervemannſchaft von Mannheim=Waldhof
und mußte ſich erſatzgeſchwächt den flinken Waldhöfern beugen. Wie
ſo oft, hatten die Wormſer Kleeblätter auch diesmal einen klaren Vir=
ſprung
, gaben ſich dabei aber zu ſehr aus und am Ende war die Partie
3:2 verloren. Olympia Lampertheim hatte den Bezirksligiſten Mann=
heim
= Sandhofen zum Gegner und mußte ſich bei aller Mühe und eiht
annehmbarem Können 4:1 geſchlagen geben. Das Pokalſpiel, Fußball=
verein
1919 Biblis gegen Amicitia Viernheim ging 4:0 fir Viernheim
gewonnen. Dieſe Leute brachten einen Bombenſturm mit, der vor allem
recht gut ſchießen konnte. Bei den Riedleuten war der Sturm die
große Niete. In Bürſtadt waren Darmſtädter Gäſte, und zwar VfR.
Rot=Weiß. Es war dies ein Rückſpiel, und die Bürſtädter konnten
ſich für die in Darmſtadt erlittene 2:1=Niederlage mit einem 5:2=Sieg
revanchieren. Wie immer, kurz vor den Verbandsſpielen ſcheinen die
Bürſtädter Raſenſpieler auch diesmal wieder in Fahrt zu kommen;
wie ja auch ihr Training ſpeziell auf die Verbandsſpiele zugeſchnitten
ſcheint. Auf dem Sportwerbetag in Heppenheim a. d. B. ſiegten die
Horchheimer erwartungsgemäß über eine Firmenmannſchaft (Tietz)
7:0 ohne ſich dabei groß auszugeben. Norm. Pfiffligheim ſpielte mit
ſeiner durch Sperren erſatzgeſchwächten Mannſchaft gegen Abenheim und
verlor 3:4. Die Pfifflichheimer müſſen für die kommende Verbandsſerie
längere Zeit verſchiedene Leute erſetzen, und ſo ſuchen ſie ſich halt in
allen möglichen Trainingsſpielen die evtl. richtige Mannſchaft zuſammen.
SpV. Pfeddersheim verlor mit reichlichem Erſatz ſeiner erſten Garnitur
gegen die ebenfalls ſtark erſatzgeſchwächten Pfungſtädter Gäſte 1:2. Eine
Begegnung SpV. Gimbsheim gegen VfL. Lampertheim wurde noch am
Samstag abend telefoniſch abgeſchloſſen, um anläßlich des Gautages
Meſtrhein wenigſtens noch ein Spiel für die erſte Mannſchaft zu haben.
Seltſamerweiſe trat VfL. Lampertheim auch hier nicht an, nachdem in
letzter Zeit ſchon verſchiedene Spiele mit den Lampertheimern ſo in die
Briick= gingen.
Eintracht-Viktoria Griesheim 1:3.
Ein ſchönes Freundſchaftsſpiel, welches Griesheim verdient ge=
wonnen
hat. Jedoch iſt feſtzuſtellen, daß Eintrachts Mannſchaft von
Spiel zu Spiel beſſer wird. Das Reſultat iſt ſehr günſtig. Schieds=
richter
Daniel vom Sportverein 98 wirklich ſehr gut.
Die deutſchen Tennis=Meiſterſchaften.

Die Spiele am Monkag.

Die Internationalen Tennis=Meiſterſchaften von Deutſchland hatten
in Hamburg auch am Montag ausgezeichnetes Wetter. Da auch die
Organiſation nichts zu wünſchen übrig ließ, konnten die Spiele weiter
fleißig gefördert werden. Wenn es bislang auch durchweg Favoriten=
ſiege
gab und eine Reihe von ſtärkeren Spielen noch nicht eingriff, ſo
ſahen die zahlveichen Zuſchauer doch ſchon eine Anzahl packender Kämpſe
und faſt in allen Begegnungen ein gutes Tennis. Die Ergebniſſe des
Montags waren:
Herren: Fortſetzung der erſten Runde: Daller (Düſſeldorf)Prenn
ohne Spiel; Bano (Ungarm)Klein (Tſchechoflowakei) 3:6, 6:2, 6:2, 6:3;
Heydenreich (Berlin)Nourney (Düſſeldorf) 5:7, 8:6, 6:0, 6:2; Linden=
ſtgedt
(Berlin)von Keleman (Ungarn) 6:0, 6:0, 6:0; Spence ( Süd=
afrika
)Remmert (Berlin) 2:6, 6:3, 8:6, 6:4; Bevomann (Dresden)
Luchſinger (Schweiz) 6:4, 6:0, 6:1; Dr. Kleinſchroth (Berlin) Macken=
thum
(Hbg.) 6:4, 6:3, 6:3; Lund (KielMeffert (Eſſen) ohna Spiel;
Menzel (Tſchechoſlowakei)Windthorſt (Dortmund) 6:2, 6:0, 6:4;
Chieſa (Schweiz)Thümmel (Hamburg) 6:2, 6:2, 7:5; Rahe (Roſtoch)
Rogers (Irland) 9:7, 4:6, 6:1, 7:5. Zweite Runde: Froitz=
heim
(WiesbadenMiller (NSA.) 6:3, 6:2, 6:3; Moldenhauer (Berlin)
Glaſſer (Frankreich) 4:6, 6:0, 6:2, 8:6.
Damen=Einzel: Frau Neppoch-Fr. Baumgarten (Ungarn) 6:1,
6:4; Frl. PeitzFrl. Adamoff (Frankreich) 2:6, 6:3, 6:2; Frau Frittſch
(Leipzig)Frl. Fiſher (Shanghai) 6:2, 6:0; Frl. Dubienska (Polen)
Frl. Weihe (Berlin) 6:4, 3:6, 8:6; Frl. Deutſch (Prag)Frau Dam
(Kopenhagen) 4:6, 6:3, 6:4; Frl. Neufeldt (Frankreich)Frau Spitzel
(Verlin) 7:5, 6:4; Frau FriedlebenFrl. Thomas (England) 6:2, 6:3;
Frl. Krahwinkel (Eſſen)Gonſe (Ungarn) 8:2, 6:4; Frl. Colyer ( Eng=
land
)Swane (Holland) 6:0, 6:1.
Damen=Doppel: Friedleben=PayotHaff=Lorenz 6:1, 7:5;
Gemiſchtes Doppel: MengesNpurney-Vormann=Meffert 8:6, 6:4;
Fry=David (England)Horn=Mikhailoff 6:1, 6:4.

Wekterbericht.

Ausläufer des Nordmeertiefs greifen heute morgen bis auf das
Feſtland vor. Schon im Laufe des geſtrigen Tages zeigte ſich bei uns
vorübergehend Bewölkung und in der Nacht kam es zu Niederſchlägen.
Da wir jetzt unter dem Einfluß der Rückſeitenwirkung des Tiefs mehr
kühle ozeaniſche Luftzufuhr erhalten, ſo bleibt das Wetter zunächſt un=
beſtändig
. Wechſelnde Bewölkung mit zeitweiſer Aufheiterung, verein=
zelte
Regenſchauer und etwas ſinkende Temperaturen kennzeichnen den
Vitterungscharakter. Da jedoch von Weſten her wieder hoher Luftdruck
vorſtößt, ſo dürfte ſpäter vorübergehende Beruhigung eintreten.
Ausſichten für Dienstag, den 6. Auguſt: Wechſelnd wolkig mit Aufhei=
terung
, etwas kühler, noch vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Auguſt: Wieder etwas ruhigeres Wetter.

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[ ][  ][ ]

Nammer 216

Dienstag, den 6. Auguſt

Wiriſchaftliche Rundſchar.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Von verſchie=
denen
Hauptplätzen des Holzhandels wird berichtet, daß die Bau=
tätigkeit
etwas lebhafter geworden ſei und infolgedeſſen auch der
Abſatz in Balken, Kanthölzern und Tiſchlerbrettern zur Herſtellung
von Fenſtern und Türen geſtiegen ſei. Dagegen iſt nach vorliegen=
den
Schilderungen die Bautätigkeit in Groß=Berlin nicht rege.
Verſchiedene Projekte, die angebahnt waren, konnten infolge Un=
möglichkeit
der Finanzierung nicht begonnen werden. Sie ſind bis
zum nächſten Frühjahr zurückgeſtellt worden. Alles in allem kann
man in letzter Zeit eine kleine Hebung der Abſatzverhältniſſe feſt=
ſtellen
. Vor allem richtet ſich das Intereſſe der Käufer auf gute
Stammware, die knapp geworden iſt. Die Einſchnitte darin ſind
nicht erheblich, und es konnten in letzter Zeit mitteldeutſche Holz=
handelsfirmen
, die auf oſtdeutſchen Sägewerken Einſchnitte kauf=
ten
einen Teil ihrer Einſchnitte, wenn auch zu gedrückten Preiſen,
verkaufen. In Leipzig iſt das Geſchäft einigermaßen befriedigend,
dagegen klagen die Dresdner Platzholzhändler über ſtockenden Ge=
ſchaftsgang
. Unangenehm wird die Tatſache empfunden, daß oſt=
preußiſche
Sägewerksbeſitzer (es handelt ſich hierbei um namhafte
Firmen) ſeit einiger Zeit wertvolle Tiſchlerwaren dem Konſum
direkt unter Umgehung des Platzholzhandels anbieten. Etwas
beſſer geſtalten ſich die Abſatzverhältniſſe für Möbelzopfbretter.
Dagegen waren Bauholzzopfbretter nur ſchwer abzuſetzen.
Die internationale Verflechtung der Glasinduſtrie. Das beſondere
Kennzeichen der Glasinduſtrie iſt ihre internationale Verflechtung. Die
bedeutendſten Länder der Glasproduktion ſind Frankreich, Belgien, die
Tſchechoflowakei und Deutſchland, zwiſchen denen aber eine gewiſſe Ar=
beitsteilung
wahrzunehmen iſt. Belgien ſtellt zur Hauptſache Fenſter=
glas
, Frankreich Spiegelglas her, während Deutſchland in der Produk=
tion
von Hohl= und Preßgläſern hervorragt. Bei der Entwicklung die=
ſer
Induſtrie ſpielten die verſchiedenen Patente, wie das Libbeh=Owens=
und das Fourcaultverfahren für die Herſtellung des Fenſterglaſes eine
bedeutſame Rolle. Da ſich aber das Libbey=Owens=Verfahren in ameri=
kaniſchem
Beſitz befand, trat eine weitgehende Ueberfrem=
dung
der deutſchen Induſtrie ein, ſo daß heute nur noch
einige wenige deutſche Hütten unabhängig vom belgiſchen und ameri=
kaniſchen
Einfluß ſind.
Die Umorganiſation Neſtle=Sarotti In der Hauptverſammlung der
Deutſchen A. G. für Neſtle=Erzeugniſſe in Lindau, in welcher 6 Aktionäre
das geſamte A. K. mit 9,69 Mill. RM. vertraten, wurde die Verlegung
des Geſchäftsjahres auf das Kalenderjahr und der bekannte Abſchluß
vom 1. 8. bis 31. 12. 2 mit einem vorzutragenden Reinge inn von
23 856 RM. genehmigt. Sodann genehmigte die Hauptverſammlung
dem Vorſtand, einen Vertrag mit der Sarotti=A. G. in Berlin abzuſchlie=
ßen
, durch den die Schokoladenwerke im Hattersheim bei Franbfurt am
Main gegen 2,5 Mill. RM. in der bevorſtehenden Sarotti= Hauppver=
ſammlung
nen zu ſchaffender junger Sarotvi=Aktien wit Dividenden=
berechtigung
ab 1. 1. 30 an die Sarotti=A. G. verkauft warden. Ferner
wurde ein Markenrechtsvertrag mit der Sarotti=A.G. und der Neſtle
and Angl Swiß Condenſed Milk Co. in Vevey abgeſchloſſen. Das Ab=
kommen
betrifft die Vereinheitlſchung der deutſchen Schokoladenintereſſen
des Neſtle=Konzern. Sarotti erhält alſo durch die Uebernahme von
Hattersheim einen bedeutenden Stützpunkt in Süddeutſchland und
ſchaltet damit eine bisherige Konkurrenz aus.
Produkkenberichke.
Manuheimer Produktenbörſe vom 5. Auguſt. Trotz der von den
überſeeiſchen Märkten gekabelten ſchwächeren Kurſe ſind die Preiſe nur
unweſentlich verändert. Der hieſige Markt verkehrte in ſtetiger Haltung.
Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12,30 Uhr: Weizen, inl.,
mit 28,2528,50, ausländiſchen mit 29,7534, Roggen, hierländiſchen,
mit 22,75, ausländiſchen mit 26,25, Hafer, inländiſchen, mit 2324, aus=
ländiſchen
mit 22,7524, Futtergerſte mit 20,5022, Mais mit Sack mit
22,2522,50, ſüddeurſches Weizenmehl, Spezial Null, mit 41,75, Aus=
zugsmehl
mit 45,75, ſüddeutſches Weizenbrotmehl 33,75, ſüddeutſches
Roggenmehl 3134, Kleie 11, Viertreber mit Sack 1819, Raps 40 RM.
per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Auguſt. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig bei im allgemeinen heruntergegangenen
Preiſen. Es notierten je 100 Kilogramm: Roggen 22,5022,25
neuer Ernte, Hafer 22,2522,50, Mais 22. Weizenmehl, ſüdd. und
niederrhein., 3942., Roggenmehl 3131,75. Weizenkleie 11 bis
11.90, Roggenkleie 12,50, Erbſen 3350, Linſen 40110. Heu
10,50, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr., 5., geb. 4,50, Treber
1819. Die Tendenz an der Kartoffelbörſe lag ruhig. Es
notierten Frühkartoffeln, gelbfleiſchig, 4. Mk. je 50 Kilogramm.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Chicago, 5. Auguſt.
Baumwolle: Im Vergleich zum Schluß des Vortages gingen
die Preiſe zunächſt etwas in die Höhe, was in der Hauptſache auf
das Ausbleiben von Regenfällen in Texas zurückzuführen war.
Späterhin kam es ſodann zu einem erneuten Rückgang der Preiſe,
da bekannt wurde, daß ſich die Witterung im Oſten gebeſſert habe
und die öſtlichen Firmen Verkäufe durchführten.
Kaffee: Am Kaffeemarkt führten die Kommiſſionshäuſer
unter dem Einfluß der ſtetigeren Meldungen aus Braſilien einige
Käufe durch. Auch die Spekulation ſchritt angeſichts des kleinen
Angebots zu Deckungen. Im Verlauf wurde die Stimmung aber
immer ſchwächer, da Glattſtellungen erfolgten.
Zucker: Der Markt war im allgemeinen ruhig. Zu Beginn
waren einige Käufe zu beobachten, angeblich für europäiſche Rech=
nung
. Größere Kaufluſt konnte ſich jedoch nicht entwickeln, da die
Kommiſſionshäuſer ſpäterhin Verkäufe durchführten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicagoam 5. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 138½, Dez. 146½, März 151½:
Mai 154½; Mais: Sept. 99½4, Dez. 96½, März 98½; Hafer:
Sept. 48½, Dez. 53½, März 55½4; Roggen: Sept. 109½, Dez
116, März 118½.
Schmalz: Sept. 12,05, Okt. 12,20, Dez. 12,27½, Jan. 12,60.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,50; Speck, loko 13,25; leichte
Schweine 11,3512,15, ſchwere Schweine 10,4011,46; Schweine=
zufuhren
: Chicago 42000, im Weſten 115 000.
Baumwolle: Oktober 18,83, Dezember 19,07.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Auguſt:
Getreide. Weizen: Rot inter 145¾, Hartwinter 146½: Mais
neu angek. Ernte 111½; Mehl, ſpring wheat elears 6,707,40;
Fracht: nach England 1,62,0 Schilling, nach dem Kontinent
89 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,70; Talg, extra, loſe 774.

Viehmärkke.

Mannheimer Großviehmarkt vom 5. Auguſt. Dem heutigen Groß=
viehmarkt
waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe in RM. gehandelt: 289 Ochſen: 4062, 236 Bullen: 4255,
270 Kühe: 1852, 412 Färſen: 5163, 720 Kälber: 5282, 41 Schafe:
5256, 3074 Schweine: 7593, 8 Ziegen: 1224. Marktverlauf: Mit
Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schweinen mittel=
mäßig
, geräumt.
Frankfurter Großviehmarkt vom 5. Auguſt. Aufgetrieben waren
664 Rinder, darunter 30 Ochſen, 115 Bullen, 720 Kühe, 507 Färſen,
553 Kälber, 84 Schafe, 4518 Schweine. Der Auftrieb war um 666 Käl=
Eer und 98 Schafe kleiner und um 3173 Schweine größer als am letzten
Großviehmarkt. Die Preiſe waren bei Kälbern und Schweinen um je
ca. 3 RM. höher. Marktverlauf: Rinder anfangs rege, zum Schluß
abflauend, nahezu ausverkauft, Schleine ruhig ausverkauft, Kälber und
Schafe ruhig geräumt Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
a1) 6063, a2) 5559, b1) 5054, Bullen 5458, h) 4953, Kühe a) 47
bis 50, b) 4246, c) 3541, d) 3034, Färſen 6063, b) 5679, c) 50
bis 55, Kälber b) 7679, c) 7075, d) 6269, Schafe ſind nicht notiert,
Schweine a) b) 8588, c) und d) 8688, e) 8285. Fleiſchgroß=
handelspreiſe
: Ochſenfleiſch 1. Qual. 100105, 2. Qual. 92100,
Bullenfleiſch 95100, Kuhfleiſc) 2. Qual. 5570, 3. Qual. 4050, Kald=
fleiſch
2. Qual. 110118, Hämmelfleiſch 115120, Schweinefleiſch
1. Qual. 110115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56, Hinter=
viertel
65, Geſchäftsgang rege.

Berl. Handels=Geſ= Vie Miee e Ma Rre Ri Ra Rei Währung We Danatbank 275.50 F. G. Farben 224.75 Rütgerswerke 84. Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.7538 1.762/Gelſingfors 100 finn.M. 10.535 Deutſche Ban! 68.50 Gelſenk. Bergw. 134.75 Salzdetfurth Kali 395.25 Canada 1 canad. Doll 4. 180 4. 18 Italien 100 Lire 21.92 Disconto=Geſ. 153.50 Geſ. f.elektr. Untern. 216.75 Leonh. Tietz 209. Japan 1 Yen 1.963 1.967 Jugoſlawien 100 Dinar 7.360 Dresdner Ban! 158.50 Harpener Bergbau 144.25 Verein. Glanzſtof 390. Cairo 1ägypt. 20.865 20.30 Kopenhagen 100 Kronen. 111.70 Hapag 122.625 boeſch Eiſen 129.50 Verein. Stahlwerk 111. Konſtantinopel türk. 2 1.99! 1.99 Liſſabon 100 Escudos 8.78 Hanſa Dampfſch. 161. Phil. Holzmann 108. Weſteregeln Alkali 242. London 1 2=Stg. 20.342 20.38. Lslo 100 Kronen 111.70 Nordd. Lloyd 114.875 Kali Aſchersleben 236.50 Agsb.=Nrnb. Maſch) 86. New York 1 Dollar 4. 192 4.a00 Paris 100 Francs 16.42 A. E. G. 201.625 Klöcknerwerke 111. Baſalt Linz 45. Rio de Janeiro 1 Milreis 10.4975 0.4995 Prag 100 Tſch. Kr 12.403 Bayr. Motorenw. 101.625 Köln=Neueſſ. Bgw 126.125 Berl. Karlsr. Ind. 6. Uruguah 1 Goldpeſo 4. 126 4.13 Riga 100 Lats 180.62 C. P. Bemberg 305. Ludw. Loewe 204. Hirſch Kupfer 137. Amſterdam 100 Gulden 167.92 168.2
Schweiz 100 Franken 80.625 Bergmann Elektr. 230.25 Mannesm. Röhr. 119. Hohenlohe=Werke 90.
Athen 00 Drachm 5.42 5.43 Sofia 100 Leva 3.037 Berl. Maſch.=Bau 80.25 Maſch.=Bau=Untn. 54.50 Lindes Eismaſch. 158.75 Brüſſel 100 Belga 58.28 58.40 Spanien 100 Peſetas 16i.30 Conti. Caoutſchouc 162. MNordd. Wolle 144.50 Herm. Poege 48.50 Bukareſt 100 Lei 2.488 2.494 Stockholm 100 Kronen 112.35 Deutſche Cont. Gas 194. Oberſchleſ. Koksw. /108. Vogel Telegr. Drah= 79. Budapeſt 100 Pengd 73. 16 73.30 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 11.65 Deutſche Erdöl 113. 25 /Orenſtein & Koppell 90. Wanderer=Werke 70.
Danzig 100 Gulden 81.34 gi.50
Wien 100 Schillingl59.06 59.18

Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Auguſt.
Vorbörslich hatten die Kurſe ſehr feſt gelegen, vor allem hatte ſich
das Intereſſe für AEG. erhalten, die 204 Prozent überſchritten. Zur
offiziellen Börſe wurde die Haltung dagegen uneinheitlich, da die vor=
liegenden
Aufträge den durch die Frühkurſe erweckten Erwartungen
nicht entſprachen. Vor allem verſtimmten wieder die Abgaben, die man
am Farben= und Glanzſtoffmarkt bemerkte. Die Vörſe vermutete weiter=
hin
mit Hartnäckigkeit, daß an dieſen beiden Märkten ſich die Intereſſen
der beiden entſprechendem Induſtrien gegeneinander ausſpielen. Glanz=
ſtoff
waren wieder etwas ſchwächer, ſährend Farben etwa behauptet
ſuaren. AEG. ſtellten ſich, ohne den Frühkurs zu erreichen, 9½ Prox.
höher. Ebenſo Geffürol. Auch Chade international weiterhin recht feſt,
desgleichen Siemens und Halske plus 3½ Prozent. Dagegen Licht und
Kraft und el. Lieferungen knadp gehalten. Montanwerte bei ſehr ge=
ringem
Geſchäft ohne weſentliche Kursveränderung und uneinheitlich.
Harpener und Mansfold ſchwächer. Bemerkenswert feſt blieben Sjdd.
Zucker. Auch Aſchaffenburger Zellſtoff weiterhin leicht anziehend. Im
übrigen war das Geſchäft ſehr ruhig. Man verwies barauf, daß der
Selbſtmord des Berliner Tertilinduſtriellen Simon wahrſcheinlich noch
Schwierigkeiten in der Textilgrupps ergeben werde und damit auch
die Börſe behaften könne. Der Rentewmarkt blieb ruhig. Tagesgeld
war auch heute wieder geſucht und 8½ Prozent.
An der Abendbörſe konzentrierte ſich das Intereſſe voll=
kommen
auf den Elektromarkt, an dem einige Auslandsorders
eingelaufen ſein ſollen, während die übrigen Marktgebiete ſtark
vernachläſſigt und faſt geſchäftslos blieben. Im Vordergrunde
ſtanden wieder A.E.G., die 2½ Prozent höher einſetzten und im
Verlaufe weiter etwas anziehen konnten. Lebhaftere Kaufluſt be=
ſtand
außerdem für Chade=Aktien, die 2½ RM. gewannen. Etwas
höher lagen ferner Licht und Kraft und Elektr. Lieferungen. Im
übrigen ergaben ſich bei ſtillem Geſchäft überwiegend kleine Kurs=
beſſerungen
.
Berlin, 5. Auguſt.
Die neue Woche eröffnete in freundlicher Verfaſſung. Beſondere
Anvegungen lagen zwar nicht vor, und die Beteiligung des Publkums
ieß immer noch zu wünſchen übrig, andererſeits waren aber die wenigen
Momente, die wirklich einen Einfluß auf die Tendenz haben konnten.
nicht ungüſſtig. Die letzte Neſ Yorker Börſe ſchloß nämlich in Erwar=
tung
einer baldigen Gelderleichterung ſehr feſt. Die Kohlenförderung
im Ruhrgebiet hat eine Erhöhung erfahren und die Transaktion AGG.=
General Clectric war duvch die Auslegung der Preſſe weiter geklärt
worden. Daraufhin ſtanden beſonders Elektrowerte im Vordergrund
des Intereſſes und gewannen, ob vohl auch ſie die hohen Vormittags=
kurſe
nicht immer erreichten, gegen die letzten offiziellen Norierungen
doch etwa 3 Prozent im Durcſchmitt. Hiervon ausgehend wurden die
übrigen Märkte jedoch meiſt nur ſtinmungsgemäß beeinflußt, da immer
ucch geiwiſſe Hemmungen von dem morgigen Beginn der Reparations=
konferenz
ausgehen. Ueber den üblichen tüglichen Goldverluſt der Bank
von England (am Samstag waren cs wieder 1,2 Millionen Pfund) und
einem peſſimiſtiſcher geſtimmten Stahlwerksveubandsbericht ging man
anſcheinend zur Tagesordnung über. Das Geſchäft war nach wie vor
klein und beſchränkte ſich auf wenige Spezialgebiete. Der Geldmarkt lag
heute eine Kleinigkeit angeſpannter, wohl im Zuſammenhang mit dem
Einzahlungstermin auf die Reſchsanleihe. Tagesgeld 810 Prozent,
Monatsgeld 910½ Prozent, Warenwechſel ca. 734 Prozent. Ob die
Steuertermine Mitte des Monats ſchon heute einen Einfluß hatten,
läßt ſich mit Sicherheit natürlich nicht feſtſtellen.

Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Originalhüttenaluminium auf 190 RM., desgl. 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Regulus 6569 RM., Feinſilber 72.0073.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 146.75 (147.00), Februar und März 147.00 (147.25
April 147.25 (147.50), Mai 147.50 (147.25), Juni und Juli 147.50 (147.75)
Auguſt 142.25 (143.75), September 144.00 (144.75), Oktober und November
145.75 (146.25), Dezember 146.50 (147.00). Tendenz: ſtetig. Für
Blei: Januar bis Juli 46.75 (47.00), Auguſt 46.00 (46.75), Septom=
ber
46.50 (46.75), Oktober 46.50 (47.00), November und Dezember 46.75
(47.00). Tendenz: behauptet. Für Zink: Januar bis Juli 49.50
(51.50), Auguſt 49.00 (53.00), September bis Dezember 49.50 (51.50),
Tendenz: ſtill. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die wirtſchaftliche Lage der im Solinger Bezirk hauptſächlich ver=
tretenen
Eiſen= und Stahlwareninduſtrie hat ſich im vergangenen Monat
laut Bericht der Induſtrie= und Handelskammer zu Solingen nicht ge=
beſſert
. Der Juli iſt für die Schneidewareninduſtrie immer der ruhigſte
Monat des ganzen Jahres. Die Aufträge aus dem Inlande beſchränken
ſich auf den dringendſten augenblicklichen Bedarf. Das Auslandsgeſchäft
iſt ebenfalls ſehr ruhig, auch hier liegen die Aufträge für den Herbſt
und Winter noch nicht vor.
Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern leidet die
Landwirtſchaft, abgeſehen von dem ſtändig ſteigenden Druck der Schul=
den
, Zinſen und Steuern, in erſter Linie unter dem immer mehr hem=
mend
in Erſcheinung tretenden Arbeitermangel, von dem beſonders die
bäuerlichen Betriebe betroffen werden.
Die Geſamteinfuhr von Lederſchuhwerk nach Deutſchland ſtellte ſich
im Monat Juni 1929 auf 155 899 Paar und ſteht ſomit um 18 357 Paar
hinter der Ausfuhr mit 174 256 Paar zurück. Der Ausfuhrwert beträgt
1 788 000 RM., während der Einfuhrwert ſich auf 1 598 000 RM. ſtellt,
Gegenüber Juli 1928 iſt die Einfuhr im Berichtsmonat um 70,4 Pro=
zent
, gegenüber Mai 1929 um 44,/4 Prozent zurückgegangen. Die Aus=
fuhr
von Lederſchuhwerk weiſt dagegen gegenüber Juni 1928 eine Zu=
nahme
um 39,1 Prozent, gegenüber Mai 1929 jedoch eine Abnahme um
2,2 Prozent auf.
Das Aufkommen der deutſchen Kraftfahrzeugſteuer betrug im erſten
Quartal 61,04 Mill. RM. Nach dieſem unerwartet günſtigen Ergebnis
iſt damit zu rechnen, daß der Voranſchlag des Reichsfinanzminiſters,
der mit einem Geſamtertrag von 205 Mill. RM. bis 31. März 1930
rechnet, auch in dieſem Jahr wieder übertroffen wird.
Die Geſchäftslage in der ſächſiſchen Zigaretteninduſtrie zeigte im
Juli eine weitere Beſſerung. Der Abſatz hat eine leichte Steigerung
aufzuweiſen. Nach der Neuordnung der Verhältniſſe in der Zigaretten=
induſtrie
hat ſich der Wettbewerb von Auswüchſen freigehalten. Die
Preiſe haben infolgedeſſen keine weſentlichen Schwankungen aufgewieſen.
In der Produktion der oſtoberſchleſiſchen Hüttenwerke iſt ein ſtarker
Rückgang eingetreten. Im Juni ſank die Roheiſenerzeugung gegen=
über
dem Mai um 14,8 Prozent, die Rohſtahlproduktion um 8,2 Pro=
zent
, die Erzeugung der Walzwerke um 9,3 Prozent, die Zinkproduktion
um über 20 Prozent, die Bleiproduktion um 7,5 Prozent.
Der Erfinder des Auer=Glühlichts und der Osmium=Glühlampe,
Dr. Karl Auer=Welsbach, iſt auf Schloß Welsbach in Kärnten im 71.
Lebensjahre geſtorben.

Berliner Kursbericht
vom 5. Auguſt 1929

v

Oeviſenmarkt
vom 5. Auguſt 1929

Brief
10.555
21.96
7.374
11.92
18.82
111.92
16.46
12.423
80.18
80.7e5
3.043
61.42
112.57
111.87

Frankfurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anleihe
v. 1927
6% Baden Frei=
ſtaat
von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927..
8% Heſſen Volks=
ſtaat
von 1928.
6% Preuß. Staats=
anleihe
von1928
6% Sachſen Frei=
ſtaat
von 1927.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
von 1927.
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1ſ=
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Diſche. Schutzge=
bietsanleihe
.."
80 Bad.=Bad. v. 26
6 Berlin v. 24.
8 Darmſtdt. v. 26.
v. 28
% Frkf. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
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g5 87.5 87.5 87.5 87.5 84 84 87.5 89 89 49.75 49.8 64.5 65.5 9r 97 97 n81/. 96.9 96.9 84.5 84.5 76.5 75.25 93.5 93.5 82.5 82.5 UI. 97 97 95.5 777. 26.5 96.5 97.5 97.5 97.25 97.25 72 73.5 89.5 92

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192
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141
240

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Nummer 216

Dienstag, den 6. Auguſt 1929

Seite 15

Moter ang Linkn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Die Menge hält den Atem an, wird er nicht umſchlagen? Es
Wahnwitz, in dieſem Tempo die Kurve zu nehmen. Aber
Son berühren die ſchwirrenden Reifen das Feſte wieder. Das
WSagnis iſt gelungen. Edwin hat die Kameradin in einem Zwi=
ſcengefecht
geſchlagen.
Juan Colomba faßt es nicht. Ein Teufelswagen! Stamer=
zahl
! Jennys Bild zuckt auf, der erſtochene Mann. So iſt es
ſonſt geweſen?
Hinter ihm preiſt eine Stimme Edwins Fahrkunſt. Ein
Mann kann eben doch mehr aus dem Motor herausholen als eine
ärau.
Jemand antwortet: Die Umſtände, die Erfahrung, die
debung! Der Mann geht ſeit Generationen mit Maſchinen um.
gie Frau . . . ?. An Mut und Geſchicklichkeit fehlt es ihr nicht.
Einer iſt außer ſich vor Entzücken: Graf Tannenkirch. Das
war Sport, feiner Autoſport: gleiche Wagen, gleiche Motore,
gleicher Kraftſtoff! Der beſſere Fahrer hat geſiegt!
Auch Colomba bewundert Edwin in dieſem Augenblick, den
Mann, dem er für dieſe Stunde den Tod bereitet hat. Nicht weil
ſein Feind iſt, trachtet er ihm nach dem Leben, ſondern weil
enny, der er verfallen iſt, ſeinen Untergang will. Wie ein
Wunſch glüht es in ihm auf, daß der Stamerſtahl . . .
Da gellt ein Schrei über die Tribüne.
Eben hat Nummer 15 die Gerade wieder gewonnen. Aber
was iſt mit dem Wagen? Er fährt im Zickzack, windet ſich in be=
ingſtigenden
Schlangenlinien über die ganze Breite der Bahn,
Edwin krümmt ſich ums Steuerrad. Der Beifahrer ſteht
hochaufgerichtet.
Jetzt geſchieht es.:
Die hin= und herzuckende Maſchine ſperrt der dichtauffolgen=
den
den Weg. Ein furchtbares Krachen. Eine Feuerſäule,
Menſchenleiber wirbeln durch die Luft.
Frau Regina Stamer verliert das Bewußtſein.
Die Maſchinen liegen ineinandergerammt, umgeſtürzt auf der
Bahn. Der Motor der Nummer 15 rattert noch. Die Räder des
Pagens ſurren im Leeren. Männer laufen über die Strecke.
Gelbe Flaggen winken. Halt! Es kann niemand durch. Die
(heranſchießenden Wagen ſammeln ſich mit toſenden Motoren vor
den Tribünen.

Schweigen des Entſetzens liegt über den Tauſenden. Die
weißen Mützen der Sanitäter leuchten. Geſtalten huſchen um die
lohenden Trümmer.
Doritt, um die ohnmächtige Mutter bemüht, preßt die Hand
gegen die Bruſt: Der Bruder ... !"
Qualvolle Sekunden.
Endlich die dröhende Stimme des Lautſprechers: Thea
Ritterholm, Beifahrer Holzmann tot. Edwin Stamer und Bei=
fahrer
verletzt.
Die Ritterholm? murmelt Juan Colomba und ſtarrt wie
irr. Die Ritterholm . ?
Schon iſt die Bahn wieder frei. Die Wagen werden abge=
laſſen
, wie ſie einliefen. Die verlorene Zeit wird niedergeſchlagen,
Der Kampf geht weiter.
Otto Teves eilt zu den Tribünen. Frau Reging kommt wie=
der
zu ſich Der Ingenieur führt Mutter und Tochter zu den
Lazarettbaraken,
Halb beſinungslos vor Schmerzen liegt Edwin auf der Bahre.
Er hat ſich den rechten Arm gebrochen, die Hand iſt zerſchmettert.
Die Verletzung iſt nicht lebensgefährlich, aber ſie iſt ſchwer.
Ein erſter Verband wird angelegt,
Ade Sport! flüſtert Edwin.
Die Mutter fährt dem Sohn mit der Hand über die Stirn.
Mein armer Junge! Daun neigt ſie ſich zum Arzt. Weiß er
ſchon, daß die Baronin . . . ?"
Edwin fängt die leiſe geſprochenen Worte auf. Ich weiß
alles, ſtöhnt er. Es iſt alles aus. Plötzlich weiß er auch, wie
ſehr er Thea Ritterholm geliebt hat. Was waren die anderen
Frauen gegen ſie? Jetzt war ſie tet.
Tapferer, liebſter Kamerad, ſchluchzt Edwin auf dann
ſchließen ſich die Türen des Krankenwagens hinter ihm.
V.
Das Rennen wurde von einem Lichtenbergwagen gewonnen,
Teves folgte dem weiteren Verlauf faſt teilnahmslos. Als der
Lichtenberg durchs Ziel ging, erblaßte er.
Lichtenberg hatte mit Stamer auch ihn geſchlagen. Die Kon=
ſtruktion
des Rennwagens war ſein Werk. Zwar hatten die
Stamerwagen gezeigt, daß ſie die ſchnelleren waren. Aber dar=
nach
fragte jetzt niemand mehr. Der Sieg ſtellte die Lichtenberg=
ſche
Konſtruktion über die ſeine.
Er telephonierte das niederſchmetternde Ergebnis nach Frank=
furt
. Stamer aber war dem Rennen im Rundfunk gefolgt und
hatte alles in der Minute, in der es ſich zugetragen, erfahren.
Man überbrachte dem Ingenieur eine Radiodepeſche. Er=
warte
umgehend Bericht über die Urſache der Kataſtrophe,
Stamer.

Da ließ Teves die zerſtörten Wagen nach der Fabrik ſchaffen
und machte ſich mit zwei Monteuren daran, ſie auseinanderzu=
nehmen
.
Bei dem Wagen, den der Rennfahrer Klein geführt hatte,
ſah er bald klar: Vergaſerſtörung Temperaturerhöhung im
Verbrennungsraum Glühendwerden der Wände allgemeiner
Brand. Auch über die Maſchine Thea Ritterholms gab es keinen
Zweifel: es war nur der Zuſammenprall geweſen, der ſie außer
Gefecht geſetzt hatte.
Was war aber mit Nummer 15?
Der Ingenieur traute ſeinen Augen nicht: Bruch der Len=
kungsſchnecke
, Verbiegung der Kurbelwelle, Sprünge in der Hin=
terachſe
!
Bruch im Stamerſtahl! Wie war das möglich?
Er ließ die Teile auslöſen und ins Laboratorium bringen.
Unbegreiflich! ſagte einer der Monteure.
Im Laboratorium nahm Teves ſofort eine Zerreißprobe vor.
Der Stahl ſplitterte, als ſei es Grauguß.
Vorher hat das Stück den Zug dreier Lokomotiven aus=
gehalten
, ſagte Teves. Wenn ich nicht dabei geweſen wäre, als
Sie es einbauten, Werner ..
Möchten Sie es für ein anderes halten, erwiderte der Mon=
teur
. Es iſt das gleiche, Herr Teves, und doch nicht. Es iſt kein
Stahl mehr.
Subſtanzveränderung, murmelte Teves.
Er entließ die Monteure, nahm ein paar Splitter und machte
ſich an die mikroſkopiſche Unterſuchung. Nach ſtundenlanger Ar=
beit
kam er zu dem Ergebnis, daß die Zuſammenſetzung des
Metalls an zahlreichen Stellen verändert war. Er fand an dieſen
Stellen chemiſche Stoffe, die es weich und brüchig machten, ſo
brüchig, daß es kaum glaublich war, daß der Wagen ſolange ge=
halten
hatte.
Wie hatten dieſe Veränderungen entſtehen können? Was
war geſchehen?
Es war klar, daß der Mord an dem Wächter mit den Be=
ſchädigungen
zuſammenhing. In jener Nacht war der Sſtamer=
ſtahl
zerſtört worden.
Wie? Das blieb allerdings rätſelhaft. Mit einem Knall=
gasgebläſe
vielleicht, deſſen Feuerſtrahl zerſetzende Elemente
gegen das Metall geſchleudert hatte, durch irgendwelche Strahlen,
die den Aufbau der Stoffe verändert oder durch einen Apparat,
der imſtande war, Atome zu zertrümmern und Molekularverbin=
dungen
zu löſen.
Teves dachte an ein Märchen, das ihm ſeine Mutter einmal
erzählt hatte, an die Geſchichte von der Zauberaxt, die alles, woran
ihre Schneide ſtieß, in Staub zerfallen ließ, alles, aber, was das
breite Ende berührte, zu purem Golde machte. (Fortſ. folgt.)

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Reinwollene Bordüre dOS
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140 cm breit, 1ür Knaben- und
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Herren-Schirme
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Dessins . . 0.45,

Zefir-Hemden
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Damen-Schirme
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Herren-Jacken
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Damen-Strümpfe
Baumwoll- meliert /
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Herr.-Einsatzhemden
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waschechten Ein-
sätzen
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Damen- und Herren-
Schirmesutegual.
195
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Griffsortimenten . .4

Damen-Hemdhosen
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Damen-Strümpfe
künstliehe Seidle, e
in vielen modern.
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Herren-Socken
Baumwolle, grau
und beige .

Herrentücher
Linon mit buntem
Rand.
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Herren-Socken
Baumwolle, mit
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Streiten u. Karos 40

Büstenhalter
Kunstseid.- Trikot
mit Gummizug . .
So

Dam.-Trägerhemden
mit breit Stickerei- A45
Einsatz u. Klöppel-
Spitze

Damentücher
mit Hohlsaum und 4
gestickten Ecken
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Strumpfband-Gürte!
mit 2 Paar Selden- /
halter aus dama- G
ziertem Drell ...939

Damen-Strümpfé
künstliche Waschseile M25
1 Flor meliert und
Lautmasche ...

Herren-Socken
wollgemischt, für 4
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Damentücher
Mako mit Hohl-
saum
und bunter
Kante . .....40

Hüften-Gürtel
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Damen-Reformröcke
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Valencienne-Eins.
u. Spitze garnier. B

Damen-Schlafanzüge
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Damen-Gummi-
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Damen- Trachten-
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waschechte Oual OO!

Damen Satinschürzen
in hubsch., U.O8.

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Bebog, aus gien &.
Kretonne
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Kolter-Tücher
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bogt, in guter Aus-
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130 cm breit, hübsche Streifen-
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doppelbreit, weißgebleichte Ouali-
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ca. 150 cm breit, solide Quali-
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130 cm breit, glanzreiche ge-
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Halbleinen
150 cm breit, gute Qualitäten,
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Hemden-Zefir.
in schönen indanthrenfarbigen
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Hemden-Zefir,
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Wäsche-Batist,
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Schürzen-Siamosen
ca. 120 cm breit, unsere bekann-
0.78,
ten Qualitäten .
Bett-Kattune
130 cm breit, gute Qualitäfen,
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