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Franifurt a. M. 1301.
Nummer 216
Dienstag, den 6. Auguſt 1929.
ſtädter und Nationalbank.
192. Jahrgang
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Pöchentliche illuftrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
27 mm breiie Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
FinanzAnzeſgen 40 Reſchepfg. Relamezelle (92 mm
breit/2Reſchsmark Anzeigen von auswärts 40 Reſchöpfg.
FinanzAnzelgen 60 Reſchepfa. 9 mm breſte
Velame=
zeiſe 300 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemark
(4 Dollar — 420 Mark). — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufuhr. Streſt uſw erſcht
Auftakt zur Haager Regierungskonferenz.
Die Sachlieferungen im Young=Plan.
Von
Arthur Zmarzly.
Das Diplomaken=Treffen.
Ankunft der deutſchen Delegakion in Scheveningen.
* Den Saag, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die deutſche Delegation unter Führung von Dr. Streſemann,
lferding, Dr. Curtius und Dr. Wirth iſt heute vormittag
4. 15 Uhr auf dem Haager Nordbahnhof eingetroffen, wo ſie von
dien holländiſchen Außenminiſter Belaerts van Blockland und
irn deutſchen Geſandten im Haag, Dr. Zech, empfangen wurde.
lrf dem Bahnhof hatten ſich zahlreiche Mitglieder der deutſchen
kelonie im Haag eingefunden, die den Vertretern des Deutſchen
3 iches eine Ovation bereiteten. Die deutſche Delegation begab
in ſofort nach Scheveningen in ihr Quartier.
Reichsbankpräſi=
ext Dr. Schacht und Geheimrat Kaſtl werden erſt morgen oder
uttermorgen der Delegation folgen. Die erſte Fühlungnahme
tt ter den Delegationen findet bereits heute nachmittag ſtatt, da
ton ein Teil der Vertretungen zur Haager Konferenz
eingetrof=
eir iſt, wie die belgiſche Delegation, ein großer Teil der
franzö=
iichen und der engliſchen. Die japaniſche Delegation, die von
ſen Geſandten Japans in Paris, Baron Adatſchi, und dem
Ge=
ardten in Brüſſel, Baron Nagai, geführt wird, hat mit ihrem
Stab im Palace=Hotel Wohnung genommen. Die engliſche
Dele=
geion wird wahrſcheinlich zahlenmäßig die größte ſein; ſie
um=
nst insgeſamt 110 Perſonen, und es ſind für ſie allein ſechzig
SGreibmaſchinen im Haag gemietet worden. Die franzöſiſche
dr legation iſt etwa 80 Köpfe ſtark, die deutſche etwa 90.
Die erſte Fühlungnahme unker den delegakionen
n. Haag hat der Konſtituierung des Bürosder
Ver=
mmlung gegolten. Hier hatten die Franzoſen den Poſten
es Generalſekretärs für ſich verlangt, mit der Begrlindung, daß
em Präſidenten Jaſpar ein franzöſiſch ſprechendes Mitglied als
iter Mitarbeiter an die Seite gegeben werden müſſe. Es wurde
groch beſchloſſen, dieſes Amt dem engliſchen Kabinettsſekretär
NAsuricee Hankeh zu übertragen, dem ſeine Delegation bereits von
irnherein zur Erledigung der Geſchäfte des Geueralſekretärs ein
Suezialbüro mit ausgeſuchtem Perſonal beigegeben hat.
Die Improviſation, unter der die Konferenz infolge der zu
brt erfolgten Wahl des Tagungsortes in den erſten Stunden zu
roeiten gezwungen iſt, hat in franzöſiſchen und
bel=
ſchen Kreiſen Klagen über mangelhafte
Or=
niſation hervorgerufen. Auf dieſe Kritik antwortet die
hol=
ärdiſche Preſſe mit dem trefflichen Einwurf, daß von keiner
3cite im Haag Wünſche oder Mitteilungen
we=
en der räumlichen Vorſorge für die Konferenz
ermittelt worden ſeien. Man habe ſich deshalb auf
Ie Möglichkeiten eingerichtet und mit einer Konferenz von vier,
lin er Konferenz von ſechs und einer Konferenz von acht
Unter=
oramiſſionen gerechnet und entſprechende Arbeits= und
Unter=
rmgungs=Möglichkeiten vorbereitet.
Die offizielle Eröffnung der Konferenz erfolgk am
Nendlad fermiſcnf
1 Uhr im Ritterſaal, durch den holländiſchen Außenminiſter
zugerts van Blockland. Es ſind nur die Delegationen und die
Breſſe, jedoch kein Publikum zugelaſſen.
Ueber die Frage der Präſidentſchaft der
Ge=
umtkonferenz, die aller Wahrſcheinlichkeit Jaſpar
über=
rugen werden wird, ſowie über die Beſetzung der
Präſi=
entenpoſten der beiden Unterabteilungen, die
ſo itiſche Kommiſſion, für die an Adatſchi gedacht iſt, ſowie die
virtſchaftliche Komiſſion, für die Mosconi=Italien, aber auch
5t owden und Loucheur in Frage kommen, halten die Außen=
Unſt riſter der ſechs an den Reparationsverhandlungen beteiligten
5inaten, Streſemann, Briand, Henderſon, Hymans, Grandi und
er japaniſche Vertreter Adatſchi, eine Beſprechung ab, die um
4 Uhr im Hotel des Indes, dem Wohnſitz Briands, begonnen
Lie vorbereikende Sikung der Verkreier der ſechs
Haufiächle.
Die Vertreter der ſechs Hauptmächte haben heute nachmittag
or 730 Uhr bis 9.40 Uhr am Wohnſitz Briands eine erſte
tzung abgehalten. Es nahmen daran teil für Deutſchland
i. Streſemann und Dr. Hilferding, für Frankreich
dirand und Loucheur, für England Henderſon und Snowden, für
inlien Mosconi und Pirelli, für Belgien Jaſpar und Hymans,
u für Japan Baron Adatſchi. Ueber die Beſprechungen wurde
oigendes Communigué ausgegeben:
„Die Delegierten der ſechs einladenden Mächte haben ſich
eu te abend verſammelt, um die Bedingungen zu prüfen, unter
eien die Arbeiten der Konferenz eröffnet werden ſollen. Sie
asen beſchloſſen, daß die auf morgen vormittag 11 Uhr angeſetzte
Sitzung die Eröffnungsſitzung ſein wird und als öffentliche
Voll=
eung vor ſich geht. Herr Briand iſt von ſeinen Kollegen gebeten
urden, auf die Anſprache des holländiſchen Außenminiſters
degerts van Blockland zu antworten. Die erſte effektive Sitzung
urd um 4 Uhr nachmittags ſtattfinden und nicht öffentlich ſein.”
Der Zuſammentritt der drei
Organiſations=
om itees, die im Youngplan vorgeſehen ſind, wird erſt
rFolgen, wenn die Verhandlungen, die morgen
achmittag offiziell beginnen, Klarheit über die
prin=
ivielle Zuſtimmung Englauds zu dem
Young=
lan gebracht haben. Darüber dürften, foweit ſich
ie Lage heute abend überblicken läßt, wohl einige Tage
err gehen, obwohl ſich im Laufe des vormittags der Eindruck
eifſtärkt hat, daß die Kritik Snowdens an dem
Ver=
iälungs ſchlüſſel mehr den Charakter eines taktiſchen Ma=
növers trägt, das England ſich gegen die Zuerteilung des Sitzes
der Zentralbank in London abhandeln laſſen will. Die öffentliche
Sitzung morgen vormittag wird vorausſichtlich ſehr kurz ſein und
nur 15 bis 20 Minuten dauern.
Die Frage der Konferenzleilung. — Die erſten
Sferllefen.
TU. Haag, 5. Auguſt.
Die erſte inoffizielle Beſprechung der
Abord=
nungsführer der an der Konferenz beteiligten Mächte hat,
wie bereits gemeldet, am Sitze der franzöſiſchen
De=
legation begonnen. Wie verlautet, ſind gleich zu
Be=
ginn der Verhandlungen hinſichtlich der Leitung des
politiſchen und des wirtſchaftlichen Teiles der Konferenz einige
Schwierigkeiten aufgetreten. Man nennt den
italie=
niſchen Finanzminiſter Mosconi als Leiter des
wirt=
ſchaftlichen Teiles und den Baron Adatſchi als
Leiter, des politiſchen Teiles der Konferenz.
Auf franzöſiſcher Seite ſcheint der Wunſch zu beſtehen, den
eng=
liſchen Finanzminiſter Snowden nicht zum Präſidenten des
wirt=
ſchaftlichen Teiles wählen zu laſſen, wie das auf ſeiten der
übri=
gen Abordnungen urſprünglich der Wunſch war. Die Leitung
der Geſamtkonferenz wird vorausſichtlich
Briand übernehmen, jedoch dürfte das von geringerer
Bedeutung ſein, da die Vollkonferenz als ſolche nur ſelten
zuſam=
mentritt und die politiſch entſcheidenden Arbeiten in den
ver=
ſchiedenen Ausſchüſſen geleiſtet werden. Jedoch beſteht bereits
am heutigen erſten Tage in allen Abordnungskreiſen offenſichtlich
das Beſtreben, dieſe Konferenz, auch wenn ſie lange dauern ſollte,
unter allen Umſtänden zu einem poſitiven Abſchluß zu bringen.
Die lange Dauer der heutigen Beſprechung wird allgemein dahin
ausgelegt, daß bereits in dieſer erſten
Zuſammen=
kunft die grundſätzliche Einſtellung der
ein=
zelnen Abordnungen deutlich zutage getreten
iſt. Eine rein techniſche Schwierigkeit brachte der Umſtand, daß
die Erklärungen der einzelnen Abordnungsleiter in vier Sprachen
— deutſch, franzöſiſch, engliſch und italieniſch — überſetzt werden
müßten. Die internationale Preſſe iſt bereits in außerordentlich
großer Zahl vertreten, in erſter Linie die amerikaniſche und
eng=
liſche.
England kritt mit Forderungen
auf den Plan.
Snowden gegen die Annahme des Houng=Planes
in einer ſelien Gelif duich Gendlind.
EP. London, 5. Aug.
Der am Dienstag beginnenden Regierungskonferenz im
Haag ſieht man in den engliſchen politiſchen Kreiſen mit größter
Spannung entgegen. Allgemein weiſt man auf die große
Bedeu=
tung der Konferenz für Großbritannien hin und ſpricht davon,
daß die Haager Regierungskonferenz, eine der
ſchwierigſten nach der Friedenskonferenz von
Verſailles werden wird. Die beſondere und ſchwierige
Stellung der engliſchen Delegation ergebe ſich daraus, daß
Eng=
land, wie der „Evening Standard” zu der Konferenz ſchreibt,
zum erſten Mal mit Forderungen hervortreten
wird, ſtatt Konzeſſionen zu machen. Das Blatt, das
die britiſchen Intereſſen bei Schatzkanzler Snowden als in guten
Händen befindlich bezeichnet, ſagt ein intereſſantes Duell zwiſchen
Briand und Snowden voraus. Snowden iſt bekanntlich
gegen eine Annahme des Young=Planes, durch
Großbritannien, wenn nicht gewiſſe
Zuſatz=
beſtimmungen in den Reparationsplan
aufge=
nommen werden, die eine beſſere Verteilung der von
Deutſchland an die Allierten zu leiſtenden Reparationszahlungen
gewährleiſten. Ein Widerſtand der engliſchen
Regie=
rung gegen die im Young=Plan vorgeſehenen
Sachlieferungen, durch die nach engliſcher Anſicht die
britiſchen Exporteure geſchädigt werden könnten, iſt nach den
Er=
klärungen Snowdens ebenfalls zu erwarten. Die Hauptrolle bei
den Haager Beratungen wird allgemein Snowden zugeſchrieben,
was ſchon äußerlich mit ſeiner Ernennung zum Führer der
engliſchen Delegation zum Ausdruck gebracht worden iſt. Die
Stellung der engliſchen Regierung zu den durch den Young=Plan
aufgerollten politiſchen Problemen wie Rheinlandräumung uſw.
iſt durch die verſchiedenen Erklärungen Henderſons eindeutig
feſt=
gelegt worden und dürſte in der erwarteten Weiſe bei den Haager
Beratungen zum Ausdruck kommen.
Beparakionsanleihe-Gerüchte.
* Haag, 5. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Haag waren heute abend Gerüchte verbreitet, die die
lusſichten für die franzöſiſche Abſicht, zur
Mobili=
ierung der erſten Rate der Young=Plan=
Ver=
flichtungen auf dem amerikaniſchen Markt eine
Inleihe von 800 bis 900 Millionen Mark
auf=
unehmen, günſtig erſcheinen laſſen. Die Fühlungnahme zur
luflegung einer ſolchen Anleihe iſt angeblich ſofort nach
Beendi=
ung der Reparationsverhandlungen in Paris aufgenommen
wor=
n. Der Anleihebetrag ſoll mit Rückſicht auf die augenblickliche
ſerſteifung des amerikaniſchen Geldmarktes nicht höher
ange=
tzt worden ſein. Falls die Anleihe geſichert werden könnte, würde
es auf die Haager Verhandlungen wahrſcheinlich eine günſtige
inwirkung haben, da Briand damit die franzöſiſche
For=
erung auf möglichſt ſchnelle Mobiliſierung
ines Teiles der deutſchen Reparationen
verwirk=
hen könnte. Praktiſche Bedeutung können die Pläne natürlich
rſt erhalten, wenn die Zuſtimmung ſämtlicher Staaten zum
Young=Plan vorliegt.
Das heute noch gültige Syſtem der Sachlieferungen auf
Reparationskonto beruht auf der Wallenbergſchen
Verfahrens=
vorſchriſt, die am 1. Mai 1925 in Kraft getreten iſt. Aber ſchon
vorher beſtanden Abkommen, die in der Zeit von 1921—23
zahl=
reiche Abänderungen erfuhren. Es ſei hier an das Rathenau=
Loucheur=, Cunte=Bemmelmans=, Ruppel=Gillet= und Stinnes=de=
Luberſac=Abkommen erinnert. Nach den Empfehlungen des
Young=Planes ſoll auch die jetzige Verfahrensvorſchrift durch eine
neue erſetzt werden, und zwar ſoll an ihre Stelle ein vereinfachtes
Verfahren treten. Der Hauptgrund für die empfohlene
Abände=
rung iſt aber darin zu ſuchen, daß die Sachleiſtungen im Laufe
von 10 Jahren abgebaut werden und deshalb die deutſche
Wirt=
ſchaft in die Lage verſetzt werden ſoll, ſich auf den Abbau
ein=
zurichten.
Es iſt bekannt, daß die Sachlieferungen, beſonders von
eng=
liſcher Seite, heſtig bekämpft werden, weil einige engliſche
Indu=
ſtriezweige in ihnen eine Beſchränkung des Abſatzes ihrer
Pro=
dukte erblicken. Bei den Beratungen in Paris traten die
eng=
liſchen Ausſchußmitglieder für die ſofortige Einſtellung der
Sach=
lieferungen ein. Aber auch andere „Gläubiger”=Vertreter
äußerten den Wunſch, über ihren Jahresanteil an den deutſchen
Reparationszahlungen frei verfügen zu können. Das heißt, ſie
erklärten ſich zwar bereit, Sachlieferungen entgegenzunehmen,
aber als zuſätzliche, über die feſtgeſetzten Jahreszahlungen
hinaus=
gehende Leiſtungen. Der Ausſchuß kam zu dem Ergebnis, es ſei
zwar nicht die unbegrenzte Fortdauer dieſes Syſtems zu
befür=
worten, gegen das zahlreiche Einwendungen ſowohl praktiſcher
wie theoretiſcher Art erhoben werden können, ſeine ſofortige
Ein=
ſtellung liege jedoch weder im Intereſſe Deutſchlands noch ſeiner
Gläubigerländer, weil ſie dem Außenhandel Deutſchlands
Schwie=
rigkeiten bereiten würde, die der deutſchen Transferfähigkeit
ab=
träglich ſein könnten. Der Ausſchuß empfiehlt daher den
Gläu=
bigerländern, ſich mit den Sachlieferungen für einen Zeitraum
von 10 Jahren einverſtanden zu erklären. Innerhalb dieſer Zeit
ſoll der Betrag für die Sachlieſerungen, der auf den
aufſchieb=
baren Teil der Annuität fillt, allmählich geringer werden, und
zwar nach folgendem Schema: 1. Jahr 750 Millionen, 2. 700,
3. 650, 4. 600, 5. 550, 6. 500, 7. 450, 8. 400, 9. 350, 10. Jahr 300
Millionen Reichsmark. Die Sachlieferungen dürfen die
Geſamt=
zahlen der taiſächlichen Annuitäten des neuen Plans nicht
er=
höhen. Demgemäß müſſen die feſtgeſetzten
Sachlieferungs=
beträge unter den Gläubigerländern verteilt werden, und zwar
ſollen entfallen auf Frankreich 54,/45 v. H., Großbritannien 23,05,
Italien 10, Belgien 4,5, Japan 0,75, Serbien 5, Portugal 0,75,
Numänien 1,10, Griechenland 0,40 v. H. der Jahresſumme. Nach
dieſem Verteilungsſchlüſſel ergeben ſich für die einzelnen Länder
vom 1. bis 10. Jahre des neuen Verfahrens folgende Zahlen:
Frankreich im 1. Jahre 408,4 Millionen, im letzten 163,4 Mill.,
Großbritannien 172,9 ſinkend bis 69,2. Italien 75 bis 50,
Bel=
gien 33,7 bis 12,5, Japan 5,6 bis 2,3, Serbien 37,5 bis 17,5,
Por=
tugal 5,6 bis 2,3, Rumänien 8,3 bis 3,3, Griechenland 3 bis 1,2
Millionen Reichsmark.
Die Hoffnungen, daß die Sachlieferungen einen zuſätzlichen
Export deutſcher Induſtrieerzeugniſſe herbeiführen werden, ſind
nicht erfüllt worden. Auch dieſe Leiſtungen unterſcheiden ſich,
volkswirtſchaftlich betrachtet, nicht von den Barzahlungen und
können ebenſo wie dieſe die Währung gefährden; ſie tragen ferner
zu der weiteren Verſchuldung bei, weil ſie bei beträchtlicher
Stei=
gerung die Aufnahme auswärtiger Anleihen notwendig machen.
Die Bedeutung der Sachlieferungen für die Geſamtwirtſchaft iſt
zweifellos nicht groß. Trotz deſſen ſind ſie den Barzahlungen
vorzuziehen, weil ſie die Unſinnigkeit der Neparationszahlungen
uumittelbar offenbaren und ihre Folgen der Wirtſchaft
der haupſächlichſten Gläubigerländer, direkt fühlbar werden.
Der im Young=Plan vorgeſehene Abbau der Sachlieferungen
be=
deutet, reparationspolitiſch geſehen, eine Verſchlechterung
gegen=
über dem Dawes=Plan.
Wenn auch die Bedeutung der Sachleiſtungen für die deutſche
Geſamtwirtſchaft nicht ſehr groß iſt, ſo wird ihr Abbau das
Pro=
duktionsprogramm einiger Induſtriezweige doch ſtark beeinfluſſen.
Das gilt in erſter Linie und vielleicht ausſchließlich für den
Koh=
lenbergbau, dem es nicht gelingen dürfte, den Ausfall der
Kohlenlieferungen auf Reparationskonto durch Abſatz auf
ande=
ren Märkten oder unter anderen Bedingungen an gleicher Stelle
auszugleichen. Kohlenlieferungen ſtanden bisher mengen= und
wertmäßig immer an der Spitze der einzelnen Warengruppen
der Sachleiſtungsverträge. Die anderen an dieſen Lieferungen
ſtark beteiligten Wirtſchaftszweige, wie die
Maſchinenindu=
ſtrie, die Farben= und chemiſche Induſtrie und die
Elektroinduſtrie werden ihre Reparationsaufträge zum
großen Teil im freien Verkehr wieder hereinbringen können.
Ganz ſicher iſt mit dieſem Ausgleich allerdings auch nicht zu
rechnen, denn mit dem Sachlieferungsſyſtem ſind für die
aus=
ländiſchen Bezieher allerlei Vorteile verbunden, die dann
weg=
fallen. Der Wert der Sachlieferungen hat in den letzten Jahren
eine beträchtliche Höhe erreicht. Nach der deutſchen Statiſtik
be=
trug er 1927 5787 Millionen, 1928 6583 Millionen Reichsmark.
Der Reparationsagent ſtellte den Wert für das dritte Lawes=
Jahr ſogar mit 795 Millionen und für das vierte Jahr mit 968
Millionen Reichsmark feſt. Der Unterſchied der Zahlen beruht
darin, daß die deutſche Statiſtik die Ausführung der Lieferungen,
der Generglagent den Abſchluß der Verträge, den ſtatiſtiſchen
Ermittlungen zugrunde legt. Beide Statiſtiken zeigen jedenfalls
ſteigende Sachlieferungen an. Dieſe Entwicklung ſoll nun
unter=
brochen und in ein Schema gepreßt werden.
Die Vereinfachung des Syſtems — es iſt noch nicht klar,
worin ſie beſtehen ſoll — wird alſo mit dem Zwang eines
Ver=
teilungsplanes verbunden ſein, der bisher nicht beſtand. Die
Lieferverträge ſollen wie bisher wie gewöhnliche Handelsgeſchäfte
ohne behördliche Mitwirkung unmittelbar zwiſchen dem Beſteller
des Empfangslandes und der deutſchen Lieferfirma abgeſchloſſen
werden. Eine vermittelnde Tätigkeit von Reichsſtellen fällt auch
Seite 2
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Nummer 216
bei dem neuen Verfahren weg. Die Zentralſtelle für alle
Sach=
lieferungen, die darauf zu achten hat, daß die Anteile der
einzel=
nen Staaten nicht unter= oder überſchritten werden, wird
voraus=
ſichtlich die neue Bank für Internationale Zahlungen ſein, die
auch die Verrechnungen und Auszahlungen vornehmen wird.
Ferner ſoll die Bank kurzfriſtige Kredite und Zwiſchenkredite an
die Käufer von Sachlieferungen geben. Die Empfehlung des
Ausſchuſſes, in der neuen Verfahrensvorſchrift vorzuſehen, daß
es den Ländern unter angemeſſenen Einſchränkungen freiſteht,
einen gewiſſen Teil ihrer Sachlieferungsquote außerhalb
ihrer eigenen Hoheitsgebiete zu verwenden, kann der
deutſchen Wirtſchaft leicht großen Schaden zufügen; ſie ſteht auch
in direttem Gegenſatz zu dem alten Srſtem.
Wenn auch einſtweilen noch die bisherigen
Verfahrensvor=
ſchriften gelten, ſo werden, die an den Sachlieferungen
inter=
eſſierten Wirtſchaftszweige ſchon jetzt die notwendigen
Vorkeh=
rungen ins Auge faſſen müſſen, um den wirtſchaftlichen
Nach=
teilen, die zu erwarten ſind, begegnen zu können. Die
wert=
mäßige Begrenzung der Lieferungen erfordert vor allem eine
ſtraffere Zuſammenarbeit, die Preisunterbietungen verhindert,
denn ein Sachlieferungsplan begünſtigt zweifellos einen
ver=
ſchärften Wettbewerb zwiſchen den deutſchen Firmen.
Ein Nokruf des beſehken Gebiefes.
Koblenz, 5. Aug.
Der Wirtſchaftsausſchuß für die beſetzten Gebiete faßte in
ſeiner Sitzung am Montag folgende Entſchließung, die der
deut=
ſchen Abordnung im Haag telegraphiſch übermittelt wurde:
„Der Wirtſchaftausſchuß, als die Geſamtvertretung der
In=
duſtrie, Handel, Handwerk und Landwirtſchaft des beſetzten
Rheinlandes hält ſich angeſichts der von Tag zu Tag ſich
ver=
ſchlechternden wirtſchaftlichen Lage für verpflichtet, von der
Reichsregierung zu verlangen, bei den kommenden politiſchen
Verhandlungen im Haag darauf zu beſtehen, daß die ſofortige
Räumung des beſetzten Gebietes und die Wiedervereinigung des
Saargebiets mit ſeinem Mutterlande als Vorbedingung zur
An=
nahme des Young=Planes gemacht wird, der für die deutſche
Wirtſchaft eine kaum tragbare Belaſtung bringen wird. Die
Rheinlandräumung darf nicht von
irgendwel=
chen wirtſchaftlichen oder politiſchen
Zugeſtänd=
niſſen abhängig gemacht werden, insbeſondere
muß die Einſetzung einer Feſtſtellungs= und
Vergleichskommiſſion abgelehnt werden, weil
ſie der Ausdruck eines die endliche Befriedung
gefährdenden Mißtrauens iſt. Das Saarland
bildet mit dem deutſchen Mutterland eine
un=
trennbare wirtſchaftliche Einheit. Die unnatürliche
Grenzziehung ſchädigt insbeſondere die Grenzgebiete auf das
ſchwerſte. Die Wiedervereinigung des Saargebietes mit
Deutſch=
land iſt um ſo noiwendiger, als Deutſchland die ihm auferlegten
ungeheuren Laſten des Young=Planes nur dann wird tragen
können, wenn ſeine geſamten wirtſchaftlichen Kräfte, zu denen
die ſtarke Wirtſchaft des Saarlandes von jeher gehört hat, wieder
einheitlich zuſammengefaßt werden und ſich in Freiheit entfalten
können.
Der Kampf um das Rheinland.
* Der Londoner „Obſerver” regt ſich gewaltig über die
ge=
plante Errichtung des Feſtſtellungsausſchuſſes auf und nennt das,
monſtröſe Pläne, eine unerträgliche Herausforderung, und kommt
zu dem Ergebnis, daß die Fortdauer der Beſetzung
eine der größten Gefahren für Europi iſt, ſo daß
dieſer „Rheinlandſkandal” ſchleunigſt beſeitigt werden müſſe. Das
klingt ſehr hübſch nach einer Unterſtützung der deutſchen
An=
ſchauung. Wir fürchten nur, daß noch ganz andere Pläne dahinter
ſtecken und ſich verbergen. Es fällt doch auf, daß die engliſche
Delegation faſt rein wirtſchaftlich ſich zuſammenſetzt, daß
jeden=
falls alle zünftigen Politiker aus Downingſtreet fehlen, ein
Be=
weis, daß Snowden das ausſchlaggebende Gewicht auf die
finan=
ziellen und wirtſchaftlichen Fragen legt und in erſter Linie den
Verteilungsſchlüſſel zugunſten Englands ändern will. Er weiß
zwar, daß der Young=Plan nur als Ganzes angenommen oder
abgelehnt werden kann, er weiß auch, daß in der Anlage 7
aus=
drücklich ſeſtgeſtellt iſt, die Annahme des Berichts durch die
Sach=
verſtändigen ſei unter der Anerkennung der Bedingungen der
hier vorgeſehenen Verteilung erfolgt. Trotzdem macht er ſich ſtark,
hier noch etwas für England herauszuholen. Dazu liegen die
Konzeſſionen nur auf politiſchem Gebiet. Der Verſuch, etwa die
deutſchen Laſten noch weiter zu erhöhen, um auf dieſem Wege für
England einen Ausgleich zu ſchaffen, wird ihm ſelbſt hoffnungslos
erſcheinen. Er kann alſo nur Zugeſtändniſſe von Frankreich ein=
Vom Tage.
Nach langem, ſchwerem Leiden iſt der frühere bayeriſche
Kultus=
miniſter, Staatsrat Dr. Franz Matt, geſtorben. Kultusminiſter Dr.
Matt war nach 38jähriger Beamtenlaufbahn am 15. Oktober 1926 in den
Ruheſtand getreten, nachdem er ſchon längere Zeit vorher durch
Krank=
heit an der Ausübung ſeiner Amtsgeſchäfte gehindert und gezwungen
war, den Landtagsverhandlungen größtenteils fernzubleiben.
In der Zeit vom 17. bis 21. Auguſt werden ruſſiſche
Kriegs=
ſchiffe deutſche Häfen beſuchen. Zwei ruſſiſche Kreuzer
wer=
den nach Swinemünde kommen und zwei Torpedobootszerſtörer werden
Pillau anlaufen.
Premierminiſter Macdonald kehrt heute nach kurzem Aufenthalt
in ſeinem Geburtsort Loſſiemouth wieder nach London zurück.
Allge=
mein wird erwartet, daß die Verhandlungen zwiſchen Macdonald
und dem General Dawes über die Abrüſtung zur See
be=
reits wieder aufgenommen werden.
Für eine baldige Beendigung der Rieſenausſperrung in
der Textilinduſtrie von Lancaſhire beſtehen zurzeit nur
ſehr geringe Ausſichten.
Bei einer Erſatzwahl im franzöſiſchen Wahlkreis Blois wurde der
radikale Abgeordnete und ehemalige
Innenmini=
ſter Chautemps, der bei den letzten Generalwahlen durchgefallen
war, mit großer Mehrheit wiedergewählt.
In einem Pariſer Sauatorium iſt der elſäſſiſche Senator
Helmer geſtorben. Er hatte ſich vor dem Kriege als Mitarbeiter
deutſchfeindlicher Zeitungen ſowie als Verteidiger des Zeichners Hanſi
hervovgetan. Nach dem Kriege wurde er als Sequeſter der elſäſſiſchen
Kaligruben beſtellt und geriet als ſolcher in einen Konflikt mit dem
Generalſtaatsanwalt Fachot, der ſich bis in die jüngſte Zeit hinein
fort=
ſetzte.
Der türkiſche Geſandte in Moskau Raſchid Bey,
iſt wieder nach Moskau abgereiſt, um mit Vertretern der
Sowjetregierung Verhandlungen über einen
Handels=
vertrag zwiſchen beiden Ländern einzuleiten. Die
übrigen turkiſchen Delegierten werden demnächſt ernannt werden.
handeln. Je ſtärker er alſo jetzt die engliſche Preſſe gegen die
Rheinlandbeſetzung in Bewegung ſetzt, deſto eher wird Briand
vielleicht bereit ſein, von dem Fell des deutſchen Löwen einige
Millionen den Engländern mehr anzubieten, wenn ſie dafür den
Franzoſen politiſch in der Frage der Räumung und der „
unmög=
lichen” Verſöhnungskommiſſion entgegenkommen. Wir wollen
nicht ſagen, daß die Zuſammenhänge ſo ſein müſſen, aber man
darf ſich doch auch der Gefahr nicht verſchließen, daß bei der
Verteilung der deutſchen Zahlungen ein Kampf
aller gegen alle unter den Gläubigerſtaaten entbrennt, und
daß die Verſtändigung ſchließlich auf unſere Koſten erfolgt. Um
ſo wichtiger iſt es, immer wieder feſtzuſtellen, daß ohne die
be=
dingungsloſe Rheinlandräumung die Zuſtimmung Deutſchlands
zu den ungeheuren Laſten des Young=Planes gar nicht in Frage
kommen kann.
Polniſche Grenzverlekungen.
Beuthen, 5. Auguſt.
Seit vielen Monaten häufen ſich an unſerer Oſtgrenze Zwiſchenfälle
mit polniſchen Fliegern, die ſich angeblich verflogen haben und oft
ſtun=
denlang über deutſchem Gebiet oder deutſchen Städten kreiſen, mitunter
ſo niedrig heruntergehen, daß man vom Boden aus deutlich die Inſaſſen
der Flugzeuge erkennen kann. Auf jede Grenzverletzung ſind noch immer
Vorſtellungen bei der Warſchauer Regierung durch unſeren Geſandten
erfolgt. Jedesmal iſt uns erklärt worden, daß die Grenzverletzungen
nachgeprüft werden ſollten. Bisher iſt aber nichts geſchehen, um die
Flie=
ger anzuhalten, auf polniſchem Boden zu bleiben. Sie berwechſeln nach
wie vor die Weichſel mit der Oder. Da uns auf Grund des Verſailler
Vertrages alle Abwehrwaffen genommen worden ſind, und ſich für uns
keine Möglichkeit ergibt, auf dieſe ſtändigen Grenzverletzungen eine
ent=
ſprechende Andwork zu erteilen, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns
mit papiernen Proteſten zu begnügen. Man darf vielleicht hoffen, daß
die Haager Verhandlungen auch zu einer Zuſammenkunft zwiſchen dem
Außenminiſter Dr. Streſemann und ſeinem polniſchen Kollegen Zaleſki
Gelegenheit geben, und daß dann der Reichsaußenminiſter dieſen Anlaß
benutzt, um das Thema der dauernden Grenzverletzungen durch polniſche
Flieger anzuſchneiden.
Sieg der Benizeliſten bei den griechiſchen
Gemeinde=
ralswahlen.
EP. Athen, 5. Auguſt.
Die Gemeinderatswahlen, die geſtern in ganz Griechenland
ſtattgefunden haben, ſind ruhig verlaufen, außer in Argos, wo es
zu einem Handgemenge zwiſchen Anhängern zweier Parteien kam.
Dabei wurden drei Perſonen ſchwer verletzt. Nach den in den
frühen Morgenſtunden eingegangenen Meldungen haben die
An=
hänger des Miniſterpräſidenten Venizelos die Mehrheit errungen.
Bis jetzt ſind die Reſultate aus 25 Städten bekannt. In dieſen
Städten wurden 16 Anhänger Venizelos' und 9 Gegner von ihm
gewählt. Dagegen hat es den Anſchein, als ob in Athen der
Anti=Venizeliſt Mercuris die Mehrheit erhalten habe, ebenſo wie
in Patras der Anti=Venizeliſt Vlacho. In Saloniki hat der
ge=
wählte Anti=Venizeliſt Mano eine ſo ſchwache Mehrheit erhalten,
daß nach dem Geſetz Neuwahlen ausgeſchrieben werden müſſen.
2
Paganint in garmftadt.
Zur Erinnerung an Paganinis Gaſtſpiel vor 100 Jahren
in Darmſtadt.
Von Emmi Pfeiffer.
Als der 45jährige Paganini 1829 nach Darmſtadt kam, hatte
er bereits den Gipfel des Ruhmes erklommen. Nach ſeinem
erſten öffentlichen Auftreten als 9jähriger Kuabe in Genua war
ſein Aufſtieg raſch erfolgt, und in kurzer Zeit war er
welt=
berühmt geworden. Nachdem er 1828 in Wien die Oeſterreicher
durch ſein blendendes Spiel in Aufregung verſetzt hatte, gab er
am 4. März 1829 ſein erſtes Konzert in Berlin, wo er, wie
über=
all, Staunen und Bewunderung erregte. Um ſeine Erfolge in
Deutſchland voll auszukoſten, gab er ſeinen urſprünglichen Plan,
gleich nach London zu reiſen, auf und konzertierte in deutſchen
Städten. Auf dieſer Tournée kam er 1829 nach Frankfurt a. M.,
wo er allein 6 Konzerte gab. Von dort aus ſchrieb er an
Lud=
wig I., Großherzog von Heſſen, folgenden im Originaltext
italie=
niſchen Brief, der ſich im Heſſiſchen Staatsarchiv befindet:
„Königliche Hoheit,
das Gerücht preiſt unaufhörlich den Namen Ew. Königlichen
Hoheit, und ſeit langer Zeit wünſche ich, dem fürſtlichen
Pro=
tektor der ſchönen Künſte, der mit ſeinem Genius die Muſik
beehrt und mit ſoviel Wohlwollen die Künſtler ermutigt, meine
Huldigung dazubringen. — Der von mir ſo ſehr erſehnte
Augenblick iſt gekommen: Ich verzögerte ausdrücklich meine
Reiſe nach England, um die Ehre zu erlangen, dem nachſichtigen
Urteil Ew. Königlichen Hoheit eine kleine Probe meiner
Kom=
poſitionen unterbreiten zu können.
Ich flehe Ew. Königliche Hoheit an, mir zu verzeihen, wenn
ich mir anmaße, eine günſtige Artwort von Ew. Königlichen
Hoheit zu erhoffen.
Ew. Königl. Hoheit
untertäniger und ehrerbietiger Diener
Nicold Paganini.
rankſurt Main, den 3. September 1829.”
In der heſſiſchen Reſidenz wurden von jeher die ſchönen
Künſte gepflegt. So blieb Paganinis Bitte natürlich nicht
uner=
hört, und am 8. September 1829 fand „auf allerhöchſten Befehl”
dgs Konzert des unvergleichlichen Meiſters im Großherzöglichen
Hof=Opern=Theater ſtatt.
Vor dem Publikum erſchien, die Geige unter dem Arm, mit
tölpelhaften Verbeugungen Paganinis unheimlich dürre Geſtalt.
Schwarze, unordentliche, auf die Schultern fallende Locken um=
rahmten ſein blaßgelbes Geſicht, in das „Kummer, Genie und
Hölle” ihre unverwüſtlichen Zeichen eingegraben hatten. Er trug
einen langen ſchwarzen Frack, in dem er noch größer erſchien; um
ſeine dünnen Beine ſchlotterten viel zu weite Hoſen. Fürwahr,
kein ſchöner Anblick. Aber ſo wie er hatte noch kein Sterblicher
die Geige geſpielt! In ſeinen dunklen, ſtechenden Augen leuchtete
beim Spielen eine unheimliche Glut auf, und er entlockte ſeiner
Violine nie erträumte Geheimniſſe. Dieſer Tauſendkünſtler, der
ſpielend alle techniſchen Schwierigkeiten überwand, geigte, als ob
Himmel und Hölle losgelaſſen wären.
Er ſpielte — wie ein Programm im Staatsarchiv zu
Darm=
ſtadt beſagt — das Grand Concerto in Es=Dur, das gleich im
Allegro durch die bis dahin noch nie dageweſene Vereinigung von
Flageolet und Pizzicato unerhört faſzinierend auf die Zuhörer
wirkte. Ebenſo großen Effekt erzielte er durch ſein Spiel auf
der G=Saite. War doch ſeine unnachahmliche Art, nur auf einer
Saite zu ſpielen, eine ſeiner Bravourleiſtungen! So verblüffte
er auch in Darmſtadt die Zuhörer durch die von ihm komponierte
Sonata militare. Als letztes ſpielte er die Variationen „Nel cor
piu non mi sento."
Tags darauf dankte ihm der damalige Leiter des Hoftheaters,
Baron von Türckheim, mit warmen Worten und klingender
Münze, um dadurch zugleich den Dank des Darmſtädter
Publi=
kums auszudrücken.
Daß auch Paganini von der ihm bereiteten Aufnahme in
Darmſtadt befriedigt war, beſagt ſeine Antwort an Baron von
Türckheim (Original auf italieniſch in der Muſikabteilung der
Preuß. Staatsbibliothek, Berlin):
„An Sr. Hochwohlgeboren Herrn Baron von Türckheim.
Geheimer Rat und Generalintendant am Theater Sr. Kgl.
Hoheit des Großherzogs von Darmſtadt,
Darmſtadt.
Erlauchter Herr,
voller Freude über die Güte, mit der ich in ſo vielerlei Art
begünſtigt worden bin, bitte ich Ew. Hochwohlgeboren, für
mich Vermittler bei Sr. Königl. Hoheit zu ſein. — Ich werde
ſtets der Liebenswürdigkeit, mit der beſonders Sie mich gütigſt
beehrt haben, gedenken und, erfreut über Ihre Bekanntſchaft,
werde ich mich glücklich ſchätzen, wenn ich mich in irgend einer
Weiſe erzeigen kann
als Ew. Hochwohlgeboren
ergebenſter und gehorſamſter Diener
Nicolé Paganini.
Darmſtadt, den 9. September 1829.
PS. Zugleich mit Ihrem freundlichen Schreiben erhalte ich
100 Louis diors und muß meinen Dank verdoppeln.
die Suur mag feer wberben!
Das iſt mit eine Aufgabe der Haager Konferenz.
Die berufenen Vertreter der Völker haben ſich im Haag
ver=
ſammelt, um unter Zugrundelegung des Youngplans die
deut=
ſchen Reparationsleiſtungen einer Neuregelung zuzuführen. Doch
nicht nur Reparations= und Finanzprobleme hat dieſe Konferenz
zu behandeln, ihr ſind auch andere Aufgaben geſtellt. Eine
Frie=
denskonferenz ſoll ſie ſein und zur endgültigen Liquidierung des
Krieges führen Für Deutſchland geht es dabei vor allem um die
Freiheit ſeines Bodens; um die Räumung der Rheinlande und
die Befreiung des Saargebietes.
Es hat den Anſchein, als ſei gerade die Saarbefreiung ein
beſonders ſchwieriges Kapitel internationaler Verſtändigung,
Deutſchlands Weg iſt jedoch auch in dieſer Frage klar
vorgezeich=
net. Der Reichsaußenminiſter Streſemann erklärte in ſeineß
Reichstagsrede vom 24. Juni ds. Js.: „Ich möchte keinen
Zwei=
fel darüber laſſen, daß die deutſche Reichsregierung, wenn ſie von
den Fragen geſprochen hat, die zur Liquidierung des Krieges
ge=
hören, darunter auch die Frage der Saar ebenſo verſtanden
wiſſen will wie die Rheinlandräumung.”
Die Franzoſen wollen ſich freilich nur ungern zur
Heraus=
gabe dieſes wertvollen Induſtriegebietes entſchließen. Immer
wieder verſuchen ſie, ihre Auffaſſung mit wirtſchaftlichen
Erwägungen und Behauptungen zu ſtützen. Deutſchland muß
demgegenüber daran feſthalten, daß die wirtſchaftlichen Gründe,
die, neben der bekannten Lüge von den 150 000 Saarfranzoſen,
zur Rechtfertigung der unglücklichen Saarregelung im Verſailler
Vertrag herangezogen wurden, längſt durch die Entwicklung der
letzten Jahre überholt ſind. Als Entſchädigung für die in
Nord=
frankreich während des Krieges zerſtörten Kohlengruben wurde
das Eigentumsrecht an ſämtlichen ſaarländiſchen Kohlengruben,
zugleich mit dem Recht der uneingeſchränkten Ausbeutung,
Frank=
reich überantwortet. Außerdem wurde das Saargebiet einem
Völkerbundregime unterworfen. Inzwiſchen ſind jedoch die
nord=
franzöſiſchen Kohlenzechen längſt wieder vollkommen hergeſtellt
und fördern ſeit drei Jahren ſogar mehr Kohle als in der VoK
kriegszeit.
Nun behauptet man neuerdings franzöſiſcherſeits, das
Saar=
gebiet hänge wirtſchaftlich zu eng mit Frankreich zuſammen, als
daß es eine Rückgliederung an Deutſchland vertrage, insbeſondere
könne die Kohle des Saargebietes, ohne die Erze Lothringens
nicht exiſtieren. Könner des Saargebietes können demgegenüber
mit Recht darauf hinweiſen, daß die Angaben über den
fran=
zöſiſch=ſaarländiſchen Handelsverkehr von Frankreich gern
über=
trieben werden. Das Saargebiet wird ſtets ein
Fremd=
körper im franzöſiſchen Wirtſchaftsgebiet
blei=
ben. Was wäre wohl wirtſchaftlich aus dem Saargebiet
gewor=
den, wenn Deutſchland nicht die brutale Zollabſchnürung der
Saar=
induſtrie von der deutſchen Volkswirtſchaft in ſeinen vier
Zollabkommen gemildert hätte? Man laſſe endlich dieſe
unnatürlichen Zollſchranken in Fortfall kommen, laſſe den
Raub=
bau aufhören, den Frankreich beſonders im Warndtgebiet an den
Bodenſchätzen= der Saar treibt, laſſe ferner die franzöſiſchen,
Grubenverwaltungen, den Bahnſchutz, die franzöſiſchen Schulen
und vor allem die franzöſiſchen Beamten verſchwinden und füge
dieſe Stätte deutſcher Arbeit wieder dem deutſchen
Wirtſchafts=
körper ein — eine ſolche wirtſchaftliche
Rückglie=
derung an Deutſchland wird eine Erlöſung für das
Saargebiet werden.
terbri,
Grün
tbereite
mer
die
ſche
Das Schickſal des Saargebietes.
* Haag, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
In den Kreiſen der engliſchen Delegation werden heute in
Geſprächen über die Frage, ob die Saarfrage Gegenſtand der
Konferenz bilden werde, die gleichen Argumente gebraucht, mit
denen Frankreich eine Behandlung der Saarangelegenheit im
Haag ablehnt. Man weiſt darauf hin, daß man im Haag den
Verſailler Vertrag, der die Saarfrage bis 1935
regele, nicht revidieren könne, und daß das
Hinein=
ziehen einer ſo komplizierten Angelegenheit, wie die Saarfrage es
ſei, die Verhandlungen nur noch kritiſcher geſtalten könnten, als
ſie es bereits ſind.
und
der Ne
niicht kla
hand n
täe ägl
ſergen
habe ſei
we Löſ
nnit eint
erhin g
Wie Prof. Dr. Berſon 19 80o Meter hoch flog.
(Zum 70. Geburtstag Berſons am 6. Auguſt.)
Profeſſor Dr. A. Berſon, der bekannte Phyſiker, wird am
6. Auguſt 70 Jahre alt. Er hat Weltruhm durch einen
wiſſen=
ſchaftlichen Höhenflug erreicht, den er am 31. Juli 1901,
zuſam=
men mit Süring, im Ballon „Preußen” unternahm, und auf dem
er die Höhe von 10 800 Metern erreichte. Er war damals
Obſer=
pator am Preußiſchen Aeronautiſchen Obſervatorium und ſetzte
ſein Leben für die Wiſſenſchaft ein, indem er zur Erkundung der
Luftverhältniſſe in großen Höhen eine Rekordhochfahrt
unter=
nahm, die ihn bis zu 10800 Metern führte. Süring, der
Fahri=
genoſſe Berſons, erzählt darüber folgendes: „Um 10½ Uhr
traten wir die Reiſe an. Nach 4 Stunden, bei 9000 Meter Höhe
und — 30 Grad hatten wir das ſtolze Bewußtſein, höher als alle
Erhebungen der Erde zu ſein. Wir vollbrachten unſer
Arbeits=
penſum, für Unterhaltung hatten wir wenig Luſt. Auch
erſchwer=
ten die über die Ohren gezogenen Pelzbappen die Verſtändigung.
Es wurde immer ſchwerer, gegen die Müdigkeit anzukämpfen.
Bis zu 10000 Meter führten wir noch vier Beobachtungsreihen
durch. Temperatur war zwiſchen —30 und —40 Grad. Das
regiſtrierende Barometer fror ein, wie das Uhrwerk und auch die
Tinte. Vergebens bemühte ſich Berſon, die Apparate wieder in
Ordnung zu bringen. Nach Aufgabe dieſer Verſuche, bei denen
uns die Müdigkeit ſehr zu ſchaffen machte, machten wir noch eine
Ableſung in 10 230 Meter Höhe. Bemerkenswert iſt die
Sicher=
heit, man kann faſt ſagen, Müheloſigkeit, mit der man in ſolcher
Höhe imſtande iſt, dieſe Beobachtungen auszuführen. Die
Ein=
ſtellung und Beobachtung des Queckſilberbarometers war ekafk
durchführbar, der Stand der Thermometer, welcher durch ein
aſtronomiſches Fernrohr, alſo mit umgekehrtem Bild, in
unbe=
quemer Haltung abgeleſen wurde, war klar erkennbar, und das
Protokoll konnte von mir mit größter Sauberkeit geführt werden.
Der Grund für unſer Wohlbefinden war offenbar die konſequenk
durchgeführte Sauerſtoffatmung und der gute Schutz gegen die
Kälte, trotzdem ſich der Körper nicht mehr in normalem
Gleich=
gewicht befand. Ueber 10 250 Meter Höhe wurden die bis dahin
ſo deutlich haftenden Vorgänge unklar, die Erinnerungen ſind
dadurch bei uns beiden ſcheinbar etwas abweichend. Berſon zog
das Ventil und brachte dadurch den Ballon zum Fallen. Am
Barometer war der Luftdruck von 202 Millimetern, das entſpricht
einer Höhe von 10 500 Meter Höhe, abgeleſen. Die Höhe iſt
ſo=
mit ſicher feſtgeſtellt. Da das Ventilziehen nicht ſofort wirkt,
ſtieg der Ballon naturgemäß noch etwas — wir nehmen an bis
zu 10800 Metern, aber das iſt nur eine Schätzung. Berſon zoß
das Ventil, weil ich auf ſein Schütteln nicht mehr reagierte, abek
Unhand, Soclenapind und Tegypienn
Neue Aera in Aegypken?
Ein Verſöhnungsabkommen mit England. — Ein
Appell Mahmud Pgſchas an die Aegypker.
* Berlin, 5. Aug. (Priv.=Tel.)
Was Macdonald vor fünf Jahren dem damaligen ägyptiſchen
Mniſterpräſidenten Zaghul Paſcha abgeſchlagen hat, iſt Mahmnd
ſaſcha, dem jetzigen Miniſterpräſidenten der diktatoriſchen
Regie=
nig von Aegypten, zugebilligt worden. Wenn der Londoner
T aily Telegraph” recht behalten ſollte, wird England mit
Aegyp=
n, ein Abkommen abſchließen, das die Erwartungen Mahmud
ſchas weit übertreffen und ſicher auch die ägyptiſchen
Natio=
gliſten zu einem großen Teil zufrieden ſtellen dürfte. Man war
ſch. über die Gründe der Reiſe des ägyptiſchen
Miniſterpräſiden=
in nach London anfangs nicht völlig im klaren. Es hieß, Mahmud
ſcha ſei zu einem Privatbeſuch in London eingetroffen. Erſt
pa ter ſtellte ſich heraus, welche wichtigen Verhandlungen in
Lon=
ſor geführt wurden. Als die Beſprechungen Mahmud Paſchas
m engliſchen Außenminiſterium bekannt wurden, hat es nicht an
zemmen aus Aegypten gefehlt, die die engliſche Regierung
be=
ch=voren, nicht mit Mahmud Paſcha zu verhandeln. 180
ägyp=
iſche Senatoren und Abgeordnete richteten an Macdonald und
eriderſon eine Erklärung, in der es hieß, daß Mahmud Paſchas
figierung keineswegs Aegypten repräſentiere, da ſie die
Ver=
iſſung abgeſchafft und ihre Macht in keiner Weiſe auf den Willen
Nation gründe. Doch Macdonald hat dieſe Beſchwörungen
mbeachtet gelaſſen. Als engliſcher Miniſterpräſident hatte er
inne Gründe, auch der ägyptiſchen Diktatur ſein Wohlwollen zu
ſeieugen und ein möglichſt günſtiges Abkommen für Aegypten
or zubereiten.
Das zu ſchließende Abkommen ſcheint, nach dem vorläufigen
oridoner Uebereinkommen zu urteilen, geeignet zu ſein, eine
öllig neue Aera in Aegypten einzuleiten und eine grundſätzliche
lenderung der engliſch=ägyptiſchen Beziehungen herbeizuführen.
„edenfalls ſcheint die Arbeiterregierung mit der bisherigen Poli=
* der ſtarken Hand ein für allemal Schluß machen zu wollen.
ſereits der erzwungene Rücktritt Lord Lloyds, des hohen
Kom=
uiſſars von Aegypten, deutete auf einen Wandel in der
eng=
ſchen Aegypten=Politik hin. Durch die in dem Abkommen
ge=
ſamte Erſetzung des hohen Kommiſſars durch beiderſeitige
Bot=
hafter und eine Vertretung Aegyptens im Völkerbund wird
te ägyptiſche Unabhängigkeit in weitgehendem Maße ſichergeſtellt.
Rit der Zurückziehung der britiſchen Beſatzungstruppen von der
lairoer Zitadelle in die Kanalzone, welche einen Landſtreifen von
5 Kilometer diesſeits und jenſeits des Suezkanals ſowie der
jafengebiete von Port Said umfaßt, wird einem ſchon lange
ehegten Wunſche Aegyptens Rechnung getragen. Uebrigens
tar dieſes Zugeſtändnis bereits durch die Schaffung weiterer
Unterbringungsmöglichkeiten für Militär in der Kanalzone durch
te Gründung des Hafens Port Fuad gegenüber Port Said
vtbereitet worden. Daneben wird der Verzicht auf die
Kapitu=
lüonen ein nicht minder wichtiges Zugeſtändnis darſtellen.
ſchon ſeit vielen Jahren drängen die ägyptiſchen Nationaliſten
uf die Aufhebung der engliſchen Konſulargerichte und den
ge=
ſchtlichen Schutz der Minderheiten. Mit der Einführung von
emiſchten Gerichtshöfen dürfte den ägyptiſchen Wünſchen in
teitem Maße Genüge getan ſein. Ob allerdings die anderen
tvorrechtigten Staaten ebenfalls auf dieſe Sonderrechte verzich=
n werden, iſt eine andere Frage. Schließlich wird auch der
chluß eines engliſch=ägyptiſchen Bündnisvertrages nicht ohne
Aeeutung ſein. Wenn der militäriſche Sinn dieſes Abkommens
n Hinblick auf die Verſchiedenheit der militäriſchen Kräfte auch
ſimen durchaus eindeutigen Charakter trägt, ſo erſcheint das
üridnis doch geeignet, das Anſehen Aegyptens zu heben und
ſin e Stellung zu ſtärken.
Ob Macdonald an das Abkommen Bedingungen hinſichtlich
2r Regierungsform in Aegypten knüpfen wird, erſcheint noch
ſchtklar. „Mancheſter Guardian” ſchrieb kürzlich im Zuſammen=
und mit den Verhandlungen, daß die neue britiſche Regierung
te ägyptiſche Diktatur nicht ſtützen könne, und daß man dafür
irgen müſſe, daß Mahmud Paſcha Neuwahlen ausſchreibe. Es
ſhe ſeit langem als Grundſatz britiſcher Politik gegolten, daß
ene Löſung der Streitfragen zwiſchen Kairo und London nur
rit einer repräſentativen ägyptiſchen Regierung möglich ſei.
Im=
ter hin aber wird auch Macdonald, ſo ſehr er der demokratiſchen
degierungsform anhängen mag, ſich ſagen, daß eine Diktatur
vn Englands Gnaden bequemer iſt, als eine repräſentative Re=
luch dieſe Anſtrengung hatte er den Reſt ſeiner Kräfte
ver=
kaucht und fiel in eine lange Ohnmacht. Als ich ihn zu einer
euen Beobachtungsreihe auffordern wollte, ſelbſt anſcheinend
ſoch ganz friſch, fand ich ihn in ſitzender ſchlafender Stellung.
ſchütteln war vergeblich, auch als ich ihm neuen Sauerſtoff
zu=
ihren wollte, blieb er regungslos. Ich wollte das Ventil ziehen,
nerſt aber meinen Atmungsſchlauch von Berſon holen, und habe
ur in Erinnerung, daß meine Kräfte rapide abnahmen, ergriff
hen Schlauch, aber dann ſchwand auch mir das Bewußtſein.
In=
leſſen fiel der Ballon, und beinahe gleichzeitig, nach ½—3
ſtunden, erwachten wir beide in zirka 6000 Meter Höhe. Jetzt
tar unſer Befinden ganz anders. Nichts von Friſche, ſondern
Nternnot und Angſtgefühl, die nach Sauerſtoffatmung bei mir
hwanden, dann folgte eine bleierne Müdigkeit, Kopfſchmerzen
id Schlaffheit, eine Art See=, richtiger Luftkrankheit, die auch
ren Tribut verlangte. Die notwendigen Arbeiten koſteten uns
ihr große Ueberwindung. Es galt vor allem, den übermäßig
huellen Abſturz des Ballons durch Sandwerfen zu
verlang=
imen, ſich aus den Pelzen zu wickeln, die Inſtrumente zu
ver=
hcken uſw. Wir bekamen den Ballon in unſere Gewalt und
ihren noch etwa zwei Stunden, bis der Ballon ganz ſanft auf
en abgeerntetes Feld aufſetzte. Bis faſt zu den größten Höhen
liten wir unſeren Wes, genau verfolgt; wir waren nach Süden
18 Südſüdweſt gefahren und müßten bei Beibehaltung der
ſlichtung etwa bei Wittenberg über die Elbe kommen. Wir
daren aber, als wir über 8000 Meter hoch waren, in einen
ſtür=
tiſchen Weſtwind geraten, der uns in einer Stunde etwas 100
m. nach Oſt verſetzte, und gelangten ſo nicht an die Elbe,
ſon=
em nach dem Spreewald, und landeten bei Brieſen unweit
ſott bus.‟ Der Ballon „Preußen”, mit dem dieſe wiſſenſchaftliche
jahrt unternommen wurde, hatte eine Größe von 8400
Kubik=
eter.
Von den Bayreutkher Feſtſpielen 1930.
Erſt in Jahresfriſt wird das Feſtſpielhaus in Bayreuth
üinen Gäſten aus fern und nah ſeine Pforten öffnen, aber die
ſorbereitungsarbeit hat heuer bereits voll eingeſetzt. Techniker
nd Handwerker ſind ſchon geraume Zeit mit der Prüfung und
lervollkommnung der techniſchen Einrichtung beſchäftigt, in den
chneiderwerkſtätten arbeiten ganze Gruppen von Schneidern
nd Schneiderinnen an den neuen Koſtümen für die Komparſerie,
te Statiſten und den Chor im „Tannhäuſer”; ein
Schuh=
ſachermciſter hat ſeine Werkſtatt in den Mauern des
Feſtſpiel=
ſuſes aufgeſchlagen, um das Schuhzeug für all die Hunderte
2 Landgrafengefolges ſtilgerecht anzufertigen. Die Oberleitung
ar alles Koſtümliche liest wieder in den bewährten Händen
gierung. Es ſei denn, daß ſie ſich mit dem zu ſchließenden
Ab=
kommen reſtlos einverſtanden erklärt und bedingungsloſe
Zurück=
haltung zu üben verſpricht. Ob die ägyptiſchen Nationaliſten
allerdings dieſes Verſprechen geben werden, erſcheint zweifelhaft.
Der ägyptiſche Miniſterpräſident Mahmud Paſcha hat vor
ſeiner Abreiſe aus London einen Appell an das ägyptiſche Volk
gerichtet. Mahmud Paſcha kündigt darin an, daß im Laufe ſeiner
Unterredungen mit dem engliſchen Außenminiſter Henderſon
Vor=
ſchläge zu einer Regelung der engliſch=ägyptiſchen Beziehungen
Der ägyptiſche Premierminiſter Mohammed
Mahmud Paſcha.
auf der Grundlage gegenſeitigen Verſtehens gemacht worden
ſeien. Wie Mahmud Paſcha weiter ausführt, ſei die engliſche
Regierung in den Verhandlungen immer beſtrebt geweſen, den
Wünſchen des ägyptiſchen Volkes in dem Maße
entgegenzukom=
men, wie es mit dem Schutz des Suez=Kanals und anderer
briti=
ſcher Intereſſen zu vereinbaren geweſen ſei. Die Einzelheiten
über die Vorſchläge würden in Kürze veröffentlicht werden. Zum
Schluß ſeines Aufrufs ermahnt Mahmud Paſcha ſeine
Lands=
leute, nicht „durch Vorurteile oder Parteigefühle” Aegypten den
Weg zu der ihm gebührenden Stellung einer unabhängigen
Nation zu verſperren.
* Engliſche Forderungen an
Sowjel=
rußland.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
G. P. London, 5. Aug.
In Anbetracht der im Laufe der vorigen Woche zwiſchen dem
britiſchen Außenminiſter A. Henderſon und dem Pariſer
Sowjet=
geſandten Dowgalewſki in London geführten (bisher allerdings
reſultatloſen) Verhandlungen über die Prozedur der
Wieder=
aufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Großbritan=
nien und der Sowjetunion, iſt in England erneut die Frage der
Forderungen engliſcher Staatsangehöriger an die Sowjetmacht
lebhaft erörtert worden. Wobei von den hierin unmittelbar
Intereſſierten beharrlich darauf gedrungen wurde, daß dieſe alte
Frage bei Gelegenheit eventueller neuer Verhandlungen endlich
eine befriedigende Löſung erhalten möge, daß ſie gegebenenfalls
als eine conditio sine gua non zur völligen Wiederaufnahme
der Beziehungen gemacht werde.
Die Geſamtforderungen, die britiſche Staatsangehörige an
die Sowjetmacht ſtellen, belaufen ſich auf die anſehnliche Summe
von 5 Milliarden 700 Millionen Goldmark. Oder genauer: 180
Millionen Pfund Sterling — für in Rußland konfiszierte
Beſitzun=
gen britiſcher Unternehmungen, 40 Millionen Pfund Sterling — für
in engliſcher Währung ausgeſchriebene ruſſiſche Wertpapiere, 250
Millionen Goldrubel — für auf Rubel lautende Wertpapiere und
Daniela Thodes, der Stiefſchweſter Siegfried Wagners.
Seit kurzem hat ſich nun auch das rieſige Tor an der Hinterwand
des Bühnenhauſes aufgetan, und man ſieht Schreiner und
Büh=
nenmaler am Werke. Auch ihre Arbeit gilt dem „Tannhäuſer”
unter ihren geſchickten Händen gewinnen die nach den Angaben
Siegfried Wagners von ſeinem Bühnenbildner Kurt
Söhnlein (Hannover) entworfenen Szenerien des „
Tann=
häuſer” plaſtiſche Geſtalt. Auch Obermaſchineriedirektor
Fried=
rich Kranich (Hannover) iſt hierzu in Bayreuth eingetroffen.
Richard Wagner hat niemals eine in ſeinem Sinn ſtilgerechte
Auf=
führung des „Tannhäuſer” erlebt, und doch lag gerade dieſes
Werk — wie aus ſeinen letzten Briefen an König Ludwig II.
hervorgeht — ihm beſonders am Herzen. Das wäre ſchon Grund
genug für Siegfried Wagner, dieſes Werk mit aller erdenklichen
Liebe und Sorgfalt in Szene zu ſetzen, aber auch er liebt dieſes
„ſchwierigſte und zugleich koſtſpieligſte Werk” ſeines Vaters
be=
ſonders. Man darf daher ſeiner Wiederaufnahme in den
Bay=
reuther Spielplan, auf dem es 1904 zum letzten Male erſchienen
war, mit Spannung entgegenſehen. „Tannhäuſer” eröffnet 1930
die Reihe der Aufführungen und iſt am 22. Juli, 1., 5., 9. und 20.
Auguſt angeſetzt. In der Venusbergſzene wird die Tanzſchule
Laban (Hamburg) mitwirken. Die muſikaliſche Leitung iſt dem
berühmten Dirigenten der Mailänder Scala Arturo
Tos=
canini übertragen, der damit zum erſten Male am Pult des
Feſtſpielhauſes erſcheint, aber auch der in den letzten
Feſtſpiel=
jahren erprobte und bewährte Münchener Staatskapellmeiſter
Karl Elmendorff wird einige Aufführungen des Werkes
leiten. Die Spielleitung liegt für alle Werke des Spielplans bei
Siegfried Wagner.
Toscanini dirigiert außerdem am 23. Juli, 6. und 10. Auguſt
1930 die drei auf vielſeitigen Wunſch angeſetzten Wiederholungen
des in den Spieljahren 1927 und 1928 vielbewunderten
„Triſtan” „Parſival” liegt wieder in der Hand des
Meiſters Muck und ſteht am 25. Juli, 2., 7., 13. und 21. Auguſt
1930 an. Zwei zykliſche Aufführungen des „Ring des
Nibelungen” vom 26 bis 31. Juli und vom 14. bis 19.
Auguſt 1930, von denen eine Karl Elmendorff, die andere
Siegfried Wagner dirigieren wird, runden den Spielplan
in gewohnter Weiſe ab.
Muß denn alles kaputt gehn?
Früher war es nicht ſo. Zwar ging manches entzwei, es ging in
Stücke, in Scherben, in Trümmer. Anderes bekam ein Loch, einen Riß,
einen Sprung; es zerſprang, es zerriß, es zerbrach, es zerplatzte, es
zerfiel. Eine Sache konnte beſchädigt ſein und ſchadhaft, locker und los,
durch und ab; ſie war vielleicht zerſchliſſen und ſchäbig, oder verbogen,
weitere 40 Millionen Pfund Sterling — für eine Reihe kleinerer
Privatanſprüche verſchiedener britiſcher Staatsangehöriger.
Ihrem Charakter nach laſſen ſich drei Hauptgruppen von
For=
derungen unterſcheiden: 1. Forderungen der einſt in Rußland
anſäſſig geweſenen Großunternehmungen; 2. Forderungen der
Inhaber ruſſiſcher Wertpapiere und 3. Anſprüche von perſönlich
in Rußland geſchädigten Einzelbürgern. Die Vereinigung, die
die Vertretung dieſer verſchiedenen Intereſſen ausübt, iſt die
„Association of British Creditors of Russia‟ (129, Cannon
Street, London, E. C. 4), deren Vorſitzender Richard A. Tweed
erſt vor einigen Tagen in Sachen der engliſchen Gläubiger
Sow=
jetrußlands wieder bei Henderſon vorſtellig geweſen iſt —
offen=
ſichtlich nicht ohne einen gewiſſen Erfolg.
Beſondere Beachtung verdienen die ſelbſt hinter den „kleinen
Inhabern ruſſiſcher Werte” rangierenden, ſogenannten „armen
Kreditoren”, d. h. die in Rußland beſonders empfindlich
geſchä=
digten und noch nicht entſchädigten engliſchen Einzelbürger. Sie
hatten in Sowjetrußland in den erſten Jahren des
Bolſchewis=
mus das übliche Los vieler Ausländer zu erleiden gehabt und
ſind all ihres Beſitzes, einſchließlich der Wohnungseinrichtungen,
beraubt worden. Die meiſter dieſer „kleinen Leute” leben zurzeit
in England in ſehr dürftigen Verhältniſſen. Nach ihrer
Vertrei=
bung aus Rußland reichten ſie ihre Forderungen dem britiſchen
Staate, beim ſogenannten „Glaims Department” ein. Doch ihre
Forderungen ſind bisher nicht einmal zum Teil (wie dies
bei=
ſpielsweiſe ſeinerzeit deutſchen Bürgern von ſeiten des eigenen
Staates gewährt wurde) erfüllt worden. Ihr Hervortreten wird,
ſoweit die Beeinfluſſung der engliſchen öffentlichen Meinung in
Frage kommt, vorausſichtlich eine gewiſſe Rolle ſpielen, ja hat
dieſes, wie der Abbruch der erſten Verhandlungen zeigt, teilweiſe
bereits getan.
All dieſer Forderungen hat die Regierung bereits im
Parla=
ment in gebührender Weiſe Erwähnung getan. Das erſte Mal
während des erſten Labour=Kabinetts, am 7. Juli 1924, und
das zweite Mal erſt kürzlich, am 24. Juli dieſes Jahres. Auf die
Frage, ob die britiſche Regierung die Befriedigung dieſer
For=
derungen als eine conditio sine qua non für Wiederaufnahme
der Beziehungen betrachte, entgegnete Henderſon allerdings
damals mit einem klaren „Nein‟. Doch gleichzeitig gab er zu
verſtehen, daß gegenüber der Sowjetmacht dennoch — wie
wäh=
rend der Verhandlungen auch geſchehen — auf volle
Entſchädi=
gung der Verluſte beſtanden werden ſoll. Die Frage iſt von
größter prinzivieller Bedeutung für die Beziehungen der
bürger=
lichen Welt zur Sowjetmacht überhaupt: zunächſt ſind die
eng=
liſch=ruſſiſchen Verhandlungen geſcheitert; doch ſetzt einmal
Eng=
land volle Entſchädigung ſeiner ſeitens der Sowjetmacht
beraub=
ten Bürger durch, ſo wird dieſe Tatſache als Präzedenzfall ſicher
die nötige Handhabe für alle übrigen, durch die Sowjets
ge=
ſchädigten Staaten und Einzelbürger abgeben.
*
Rol=ſchwarze Koalikion in Prag?
Die Beilegung des tſchechoflowakiſch =ungariſchen
Konflikkes.
Von unſerem H=Korreſpondenten.
Prag, Anfang Auguſt.
Einen breiten Rahmen nahm in der tſchechiſchen Preſſe in
den jüngſten Tagen die Erörterung der Frage einer künftigen
rot=
ſchwarzen Koalition ein, zu der den Anlaß die von der
tſchecho=
ſlowakiſchen katholiſchen Volkspartei veranſtalteten
Orelfeſtlich=
keiten im Juli d. J. und der Eindruck gegeben haben, den der
gewaltige Aufmarſch der im „Orel” organiſierten Maſſen
hervor=
gerufen hat. Gewiß handelt es ſich vorderhand um eine rein
aka=
demiſche Behandlung der Möglichkeiten eines Zuſammengehens
zwiſchen den ſozialiſtiſchen und klerikalen Parteien, die nach
früher gemachten Erfahrungen durchaus gegeben erſcheinen, doch
kommt dieſen Kombinationen Bedeutung inſofern zu, als ſie eine
deutliche Spitze gegen die mächtigſte politiſche Gruppe im Staat,
gegen die Agrarpartei, zeigen. Es hat ſich zwar mehr als einmal
in der Geſchichte des tſchechoſlowakiſchen Parlaments ergeben,
daß ſich die Sozialiſten in ſozialen Fragen eher mit den
Agra=
riern, als mit den Klerikalen einigen konnten, aber ſchließlich
haben doch die Widerſtände gegen die nicht zu leugnende
Vor=
herrſchaft der Agrarier in der Adminiſtrative ſo ſtark
zugenom=
men, daß ſowohl von ſozialiſtiſcher wie von klerikaler Seite
immer deutlicher auf eine Beſeitigung, bzw. auf eine
Verände=
rung des jetzigen Syſtems hingearbeitet wird, ſoweit ſeine
Aus=
wirkungen in erſter Linie der Agrarpartei zugute kommen. Da
die laufende Parlamentsperiode immerhin noch zwei Jahre
dauert, erſcheint die Aufſtellung eines von einer rot=ſchwarzen
Majorität ausgearbeiteten Mehrheitsprogrammes nicht
unmög=
lich für den Fall, als es zwiſchen dieſen Gruppen zu einer
grund=
ſätzlichen Einigung käme. Als Vorbedingung für dieſe innigere
verbeult, verdrückt, verdorben, verrenkt, verdreht; auch gebrochen und
geborſten, geknickt und zerknittert ſah ſie aus, verletzt, verſehrt,
ver=
ſchändet, verſtümmelt, oder gar vernichtet, verheert, verwüſtet,
zer=
ſchmettert, zerſchlagen, zerſtört. Aber es war nicht alles „kaputt” wie
heute.
Wir tun ſo, als gäbe es die Fülle deutſcher Wörter nicht
mehr, mit denen ſich Vorgang und Beſchaffenheit genau bezeichnen
laſſen. Das Allerweltswort „kaputt” enthebt uns der Mühe, ein klein
wenig nachzudenken, um diejenige Benennung zu wählen, die dem
vor=
liegenden Falle angemeſſen iſt. Bequem iſt das, aber es iſt auch das
Merkmal der Ausdrucksweiſe von Kindern, die noch keinen
beträcht=
lichen Wortſchatz haben, und von Geiſtesſchwachen, die über Rufe des
ſtammelnden Kindes nicht hinaus kommen. Wir finden z. B. alles
„ſchön”, während ſich der Gebildete veranlaßt ſieht, nett, zierlich, hübſch,
gefällig, reizend, anmutig, entzückend, prächtig, hehr, erhaben zu ſagen,
und was außerdem zu Gebote ſteht. Verlieren wir den Reichtum, den
unſere Vorfahren geſchaffen haben, ſo begeben wir uns in eine Armut,
die uns keine Ehre bringt. Darum gilt es, den ſchädlichen
Schmarotzer kaputt, einen der allerſchlimmſten Fremdlinge, die an
Pickert.
unſerem Vorrate zehren, in Acht und Bann zu tun.
Die Rechtsverhältniſſe der Gemeindebeamten im Volksſtaat Heſſen. Geſetz
vom 22. März 1929 unter Benutzung amtlicher Quellen, der
Recht=
ſprechung und des Schrifttums für den praktiſchen Gebrauch erläutert
von Ph. Schaefer, Verwaltungsdirektor i. R. 1929. Verlag:
Emil Roth in Gießen. Preis 2,80 Mk.
Langſam reift die Verwaltungsreform auf dem Wege der
Geſetz=
gebung heran. Und das iſt gut ſo. Geſetzesentwürfe wollen wohl
er=
wogen ſein; erſt abgeklärt ſollten ſie dem Parlament zur gründlichen
Beratung unterſtellt werden. Die Rechtsverhältniſſe der
Gemeinde=
beamten zu regeln, hat man vorweggenommen, bevor man eine
neuzeit=
liche Gemeindeordnung ſchuf. Das war verſtändlich, weil man nicht
darauf warten kann, bis im Reich ein neues Beamtenrecht verabſchiedet
wird. — So iſt auch die Schaffung eines Gemeindebeamtenrechts im
Freiſtaat Heſſen willkommen zu heißen. Schaefers Arbeit ſtellt ſich nach
den von mir gemachten Stichproben als ein durchaus brauchbares Werk,
als ein wegleitende Einführung in die Neufaſſung dar. Sie wird den
Intereſſenten eine zuverläſſige Handausgabe mit wertvollen
Anmerkun=
gen bieten. Die Ausſtattung durch den Verlag iſt einfach, aber würdig,
der Preis des ſtark kartonierten Buches durchaus angemeſſen. 4.I.
Im Verlag des „Mannheimer Dageblatts” iſt kürzlich eim Schriftchen
onläßlich des 150jährigen Jubiläums des Natiowalltheatars in
Mamn=
heim erſchienen wit dem Titel: „Mannheim als Hochburg
des Bayreuther Gedankens” das vielen Wagnerfreunden
eme willkommene Gobe ſein wird. Nicht ohne intereſſantes
Quellen=
matekial aus heute über 50 Jahre alten Blättern der Zeſitugschvonil
wird nachgewieſen, daß in Manmheim, hauptſächlich dank des
Inder=
eſſes und der Tatkraft Emil Heckels, der den erſten Richard=Wagner=
Verein gründene, der Meiſter für die Aufführung des Ringes und für
den Bau des Bühnenfeſüſpielhauſes in Bahreuth eine ſeiner feſteſtrn
Stlitzen fand. Schon 1879 wurde im Mannheimer Nationalſthenader
„Nheingold” und „Walküre”, 1884 alsdann „Siegfried”, 1885 „
Göt=
terdämmerung” zur Aufführung gebracht. Auch das erſte öffentliche
Demkmal Richard Wagners wurde 1887 in Mamnheim enthüllt. v.H.
Seite 4
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Nummer 216
Zuſammenarbeit beider Lager wird die innere Umwandlung der
klerikalen Volkspartei bezeichnet, etwa in der Richtung, daß die
chriſtlichſozialen Gewerkſchaften eine größere Einflußnahme auf
die Politik der Partei ausüben würden.
Von deutſcher chriſtlichſozialer Seite wird das Projekt eines
ſolchen Zuſammengehens nicht abgelehnt, wohl aber darauf
ver=
wieſen, daß neben dem kulturellen Moment auch das nationale
und ſoziale in Betracht zu ziehen ſei; in dieſen Beziehungen, ſo
führt das Organ der Deutſchen Chriſtlichſozialen aus, wäre ein
Zuſammengehen mit den Sozialiſten ſehr gut denkbar, wenn die
Sozialiſten in beiden Belangen mit ihren theoretiſchen
Pro=
grammpunkten der Völkerverſöhnung, Toleranz, Freiheit,
Gleich=
heit und Brüderlichkeit wirklich ernſt machen würden. In
natio=
naler Hinſicht würde dies bedeuten, daß den Deutſchen der
Tſche=
choſlowakei in jeder, auch in ſprachlicher Hinſicht, die Stellung
ein=
geräumt würde, die ihnen auf Grund ihrer Zahl und Bedeutung
entſpreche.
Dieſen Erörterungen über die rot=ſchwarze Koalition ſoll
nichts von ihrer Bedeutung genommen ſein; aber es bleibt
feſt=
zuſtellen notwendig, daß die hauptſächlichſte Vorausſetzung für
ihre Bildung, nüchtern geſehen, derzeit noch fehlt; denn ſolange
für die gegenwärtige Mehrheit, die mehr als drei Jahre — wenn
auch nicht immer reibungslos — ihr Arbeitsprogramm
durchge=
führt hat, kein Anlaß einer Aenderung dieſes Programmes
be=
ſteht, ſolange bleibt die rot=ſchwarze Koalition inaktuell.
Immer=
hin aber erweiſt das Intereſſe, dem das Projekt in der
Oeffent=
lichkeit begegnet, daß die jetzige tſchechiſche Mehrheit, in der die
Agrarier die Muſik machen, nach der die anderen tanzen ſollen.
nicht als Dauerzuſtand zu betrachten iſt.
Heute und morgen
billige
Weintrauben
Tomaten
Orangen
Zitronen
Gurken
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Fruchthaus Freese
Schustergasse 15
Tel. 4280
3 Pfd. Weintrauben.
1.30
0.40
2 Pfd. Tomaten, runde
0.35
3 Stück Orangen, neue Ernte.
0.25
5 Stück Zitronen
3 Stück Salatgurken
1.00
2 Pfd. Rotkraut
0.50
2 Pfd. Weißkraut.
0.40
10 Pfd. Kartoffeln
0.58
Einträge in das Handelsregiſter
Abteilung A: Am 24. Juli 1929
hinſicht=
lich der Firma: Jean Freund & Co.,
Darmſtadt: Die Firma iſt geändert in:
Jean Freund & Co. Nachfolg. Georg
Bormet. Geſchäft ſamt Firma iſt auf
Georg Bormei, den Dritten, Schneider in
Wixhauſen, übergegangen. Der Übergang
der in dem Betriebe des Geſchäfts
be=
gründeten Forderungen und
Verbindlich=
keiten iſt bei dem Erwerbe des Geſchäfts
durch Georg Bormet den Dritten
ausge=
ſchloſſen. — Am 26. Juli 1929
hinſicht=
lich der Firma: Julius Pfaff,
Darm=
ſtadt: Die Firma iſt erloſchen. — Am
31. Juli 1929 hinſichtlich der Firma:
Adolf Geiger, Darmſtadt: Geſchäft ſamt
Firma iſt übergegangen auf. Adolfine
geborene Geiger, Ehefrau von Dr. phil.
Auguſt Krätzer in Bingen am Rhein und
Hedwig geborene Geiger, Ehefrau von
Dr. phil. Joſef Wolff in Darmſtadt, beide
als Erbinnen der Mathilde Geiger Witwe
geborene Hemmer in Darmſtadt. — Am
2. Auguſt 1929 hinſichtlich der Firmen:
1. Auguſt Krautwurm, Darmſtadt:
Die Prokura des Willy Krautwurm iſt
erloſchen. — Die Firma iſt erloſchen.
2. Bluſen= und Modehaus Alfred
Wagner, Darmſtadt: Die Firma iſt
er=
loſchen. —
Abteilung B: Am 31. Juli 1929
hin=
ſichtlich der Firma: Weſtdeutſche
Wege=
baugeſellſchaft m. beſchränkter
Haf=
tungZweigniederlaſſungDarmſtadt,
Hauptniederlaſſung Düſſeldorſ,
Zweig=
niederlaſſung Darmſtadt: Durch Beſchluß
d. Geſellſchafterverſammlung vom 22. Mai
1929 iſt der Geſellſchaftsvertrag
geän=
dert. Dem Kaufmann Walter Kouett in
Düſſeldorf iſt derart Prokura erteilt, daß
er in Gemeinſchaft mit einem
Geſchäfts=
führer oder mit einem anderen
Proku=
riſten zur Vertretung der Geſellſchaft
und zur Zeichnung der Firma befugt iſt.
— Am 2. Auguſt 1929 hinſichtlich der
Firma: Paul Wolf & Co. Nachfolger,
Geſellſchaft mit befchränkter
Haf=
tung, Darmſtadt: Georg Fay XVl.,
Fabrikant in Pfungſtadt, iſt mit Wirkung
vom 19. Juli 1929 als Geſchäftsführer
ausgeſchieden.
(12529
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1929.
mtsgericht I.
Verhütung von
Ueberſchwemmungen.
In den für den Aushang der ſtädt.
Bekanntmachungen beſtimmten Kaſten
ſind auf einige Tage die zur Verhütung
von Grundſtücksüberſchwemmungen
maß=
geblichen Vorſchriften veröffentlicht.
Darmſtadt, den 2. Aug. 1929. (st12510
Städtiſches Tiefbauamt.
Der Fall Hidasnemeti, der um ein Haar zum Abbruch der
tſchechoſlowaliſch=ungariſchen Beziehungen geführt hätte, erſcheint
nach der letzten Prager Note an die Budapeſter Regierung bei=
gelegt. Man hat ſich — etwas verſpätet zwar — in Prag zur
Einſicht durchgerungen, daß es gerade in dieſem Falle
ſtaatsmän=
niſch nicht ſehr klug war, alſogleich mit dem Säbel zu raſſeln,
drohende Flugzeugübungen in der Nähe der ungariſchen Grenze
abzuhalten und ſich überhaupt ſo zu gebärden wie vor dem
Be=
ginne eines Krieges ... nur deswegen, weil die Ungarn es ſich
nicht gefallen laſſen wollten, daß ein in der Grenzſtation
Hidas=
nemeti Dienſt verſehender tſchechiſcher Eiſenbahnbeamter Spionage
zugunſten der Tſchechoſlowakei betrieb. Seine Verhaftung durch
ungariſchs Detektive beantwortete die Prager Regierung bzw.
das Eiſenbahnminiſterium mit der Einſtellung des geſamten
Bahnverkehrs nach Ungarn über die Station Hidasnemeti mit
der Begründung, daß die ungariſche Regierung durch ihr
Vor=
gehen gegen einen in der Grenzzone tätigen tſchechoſlowakiſchen
Staatsbeamten das zwiſchen beiden Staaten beſtehende
Eiſen=
bahnabkommen verletzt und es außerdem unterlaſſen hätte, eine
offizielle Nachricht von der Inhaftierung des der Ausſpähung
be=
ſchuldigten Beamten friſtgerecht nach Prag zu ſenden. War ſchon
die Maßnahme der tſchechiſchen Eiſenbahnverwaltung,, die völlige
Unterbindung des Verkehrs nach Ungarn über Hidasnemeti, nicht
geeignet, die diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den zwei
Staaten günſtig vorzubereiten, ſo war es noch weniger die
Be=
gleitmuſik in der tſchechoſlowakiſchen Preſſe, in der
Trommel=
wirbel und ſchmetternde Trompetenſtöße überwogen. Verſtändlich
alſo, wenn auch das ungariſche Temperament ſtärker in Wallung
kam, als dies für die Erledigung des Zwiſchenfalles auf
diplo=
matiſchem Wege gut ſein konnte, und begreiflich, daß dem ſcharfen
tſchechiſchen Ruf in den ungariſchen Wald ein ebenſo hartes Echo
folgte: hüben und drüben gab es neue Verhaftungen, da wie dort
bereitete man umfangreiche Boykottaktionen vor.
Es ſah aus wie vor einem Kriege. Sperre des
Grenzver=
kehrs, des Bahnverkehrs, Feſtnahme zahlreicher „verdächtiger
Elemente” im Grenzgebiete, diplomatiſcher Notenwechſel bei
ſter=
gender Gereiztheit auf beiden Seiten, Mobiliſierungsalarm —
und endlich, ganz, ganz ſpät, Erkenntnis auf tſchechiſcher Seite,
daß man zu weit gegangen ſei in dem Bemühen zur Wahrung
des „Preſtiges‟. Die aus dieſer Einſicht herausgewachſene Note
an Ungarn hat dann auch andere Töne angeſchlagen als die
vorübergehenden, in denen die Prager Regierung kategoriſch
„völlige Klarſtellung” und „eheſte Entſchuldigung” forderte und
die von der tſchechiſchen Preſſe zu einem häßlichen Keſſeltreiber,
gegen Ungarn benützt wurden. Von vornherein war abzuſehen
daß das Hidasnemeti=Abenteuer für die Tſchechoſlowakei mit
einer Blamage enden würde; ſie hat ſich denn auch prompt
er=
geben, und die letzte Note der Prager Regierung in dieſer
künſt=
lich zu einer Staatsaffäre ganz großen Stils aufgezogenen
An=
gelegenheit iſt nichts anderes geweſen als der Verſuch, einen ſehr
deutlichen Rückzug ſo weit als möglich zu bemänteln. Die
ur=
ſprüngliche Forderung nach Freilaſſung des verhafteten Spions
turde fallen gelaſſen; eigne „völlige Klarſtellung” wird — da ſie
von vornherein nicht notwendig war — nicht mehr verlangt; der
Eiſenbahnverkehr über Hidasnemeti wurde wieder
aufgenom=
men . . . und von Repreſſalien iſt in dieſer letzten
tſchechoſlowa=
kiſchen Note keine Rede mehr (obwohl wenige Tage vorher ein
dem Prager Außenminiſterium ſehr naheſtehendes Blatt allen
Ernſtes als „Repreſſalie” die Verhaftung des in Karlsbad zur
Kur weilenden ungariſchen Staatsmannes Apponyi verlangte).
Nur in einem Punkte zeigte man ſich in Prag energiſch: man
wird den Verlauf des Prozeſſes gegen den der Spionage
über=
führten Beamten „mit aller Aufmerkſamkeit” verfolgen”.
Dagegen wird und kann Ungarn nichts haben. Dagegen
hätte es wahrſcheinlich auch ohne Drohung, Säbelraſſeln und
diplomatiſche Noten nichts einzuwenden gehabt.
Die Berge haben gekreiſt, und ein Mäuslein ward geboren!
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Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkftadk.
Darmſtadt, 6 Auguſi.
Erledigt ſind: eine Lehrerſtelle für einen evangeliſchen Lehrer an
wer Volksſchule in Fiſchbach, Kreis Alsfeld: Dienſtwohnung iſt
worhanden und ſofort beziehbar; eine Lehrerſtelle für einen
evange=
ſiſchen Lehrer an der Volksſchule in Mittel=Seemen, Kreis
Schotten.
Ernannt wurden: am 30. Juli: der Lehrer Karl Nicolai
u Gonterskirchen, Kreis Schotten, zum Lehrer an der Volksſchule zu
MNainzlar, Kreis Gießen;; der Lehrer an der Volksſchule zu Wieſeck,
Kreis Gießen, Ludwig Petri zum Rektor dieſer Schule; die Lehrer
Karl Heller zu Nieder=Florſtadt, Kreis Friedberg und Valentin
Stumpf zu Burckhardsfelden, Kreis Gießen, zu Lehrern an der Volks=
„chule zu Wieſeck, Kreis Gießen; am 31. Juli: der Lehrer Heinrich
Steinhauer zu Eichelſachſen, Kreis Schotten, zum Lehrer an der
Volksſchnle zu Schotten, ſämtlich mit Wirkung vom Tage des
Dienſt=
ntritts an.
II.9. Aus dem Heſſiſchen Sängerbund. Bei der Geſchäftsſtelle des
Seſſiſchen Sängerbundes ſind bereits eine ganze Anzahl von
Gewin=
ren der Freiverkoſung abgeholt. Der glückliche Gewinner des Opel=
Autos hat ſich allerdings noch nicht gemeldet. Die Friſt zur Abholung
der Gewinne läuft bis 31. Auguſt. Die nach dieſer Zeit nicht
abgehol=
ſen Gewinne verfallen dem Heſſiſchen Sängerbund zur freien
Ver=
ſüigung. — Für 50jährige aktive Sangestätigkeit wurde vom Heſſiſchen
Sängerbund Georg Mühlum (Sängerkranz Worms) mit der goldenen
Shrennadel ausgezeichnet. Für 40jährige aktive Sangestätigkeit
erhiel=
en die ſilberne Ehrennadel: Joh. Sonnik, Jak. Schimbold und Ad.
Seil (Eintracht Alzey, Wilh. Paul (Kriegergeſangverein St. Johann
Rhh.), Joh. Oppen 5. (Konkordia Ettingshauſen) Joh. Leunert, Peter
Bormuth (Liederkranz Fürth), Ph. Horn (Konkordia Gießen), Leonh.
Dechert (Heiterkeit Gießen), Phil. Schnell, Adam Allebrand und Nik.
Michel (Harmonie Worms) und Adam Picard (Germania Hainſtadt
T. Main).
— Der Wanderklub „Falke” unternimmt am kommenden Sonntag
ine Wanderung, welche in Begleitung der Damen zum Neckar
ſäihren ſoll. Die Wanderung verſpricht ſehr intereſſant und
abwechſlungs=
reich zu werden und beginnt in Kreidach, führt über Siedelsbrunn,
ſeaſt dauernd auf einſamen, ausſichtsreichen Höhenwegen nach Grein
and über Forſthaus Michelbuch nach Neckarhauſen. Hierſelbſt iſt eine
ängere Mittagsraſt vorgeſehen, worauf alsdann eine Kahnfahrt bis
ſrach Heidelberg, den wunderſchönen Neckar abwärts, ſich anſchließen
wll. In Heidelberg ſelbſt iſt noch Gelegenheit zu einem kleinen
Rund=
rang, am Abend Schloßbeleuchtung, dann Rückfahrt nach Darmſtadt.
Da die Geſamtfahrtkoſten im Verhältnis zu der Vielſeitigkeit des
Ge=
potenen als gering zu betrachten ſind, hoffen die Führer auf eine
zahl=
eiche Beteiligung.
— Turngemeinde Darmſtadt 1846. Die Monatsverſammlung war
em deutſchen Bolkslied gewidmet. Und das Volkslied verleugnete auch
ier ſeine große Macht nicht, denn unſer Monatsverſammlungsraum
ſponnte den Andrang der Beſucher nicht völlig bewältigen. Einleitung
ſand Einſtimmung zum Volkslied=Abend durch den Redewart
Wett=
aufer fanden gute Aufnahme. Ebenſo verfehlten ſpäter die
Aus=
rihrunfen über das Volkslied, über ſeine Geſchichte, Bedentung und
ſeinen Wert, beſonders auch für uns und unſer Volk heute, ihre
Wir=
luing nicht. Denn mit wahrer Begeiſterung ſang man eine große Zahl
ſehönſter Volkslieder. So wurde die Veranſtaltung, was ſie werden
ſollte, ein wirklicher, echter Volksliederabend. Sängerriege und
Wan=
erabteilung fügten ſich trefflich in dieſen Rahmen ein. Wundervolle
Berlen edlen Volksgefangs brachte unſere Sängerſchar unter
allgemei=
em Beifall zum Vortrag. Ebenſo dankbare Zuhörer fand die
Wan=
erabteilung mit ihrem Geſang und den Vorträgen ihrer Wanderkapelle.
immt man noch die außerordentlich fleißige Hauskapelle hinzu, ſo
verſteht man nur zu gut, daß die Siunden nur ſo dahinflogen. Es
lann darum nicht wundernehmen, daß die mehr geſchäftlichen Beſpre=
Gungen ſich einer wohltuenden Kürze erfreuten. Voll Anerkennung
wurden die letzten Leiſtungen der Abteilungen beſprochen. Beſonders
Herden ſich auch unſere Kinderabteilungen in den nächſten Tagen
betäti=
en müſſen. Deshalb wird darauf hingewieſen, daß die
Turnſtunden=
ferien früher beendigt werden. Denn die Turnſtunden der
Kinderab=
ebteilungen beginnen wieder am Mittwoch, 7. Auguſt, zu den
gewohn=
ten Tageszeiten. — Nächſte Monatsverſammlung am erſten Samstag
im September.
Pp. Waldbrand. In der Eſchollbrückerſtraße, nahe der Trainkaſerne
mtſtand am Sonntag nachnittag ein Waldbrand, dem Ea, 140 gm junger
Fichtenſchlag zum Opfer fielen. „Das Feuer konnte durch die
Berufs=
wehr bald eingedämmt werden.”, T.
By. Tödlicher Unfall durch elektv, Starkſtrom. Am Sonntag wurde
er Monteur, Wilh. Henkel im Keller der Techniſchen Hochſchule durch
Starkſtrom getötet. Ueber den Unfall erfahren wir folgende
Einzel=
eiten: Der Monteur Wilhelm Henkel ſteht im 42. Lebensjahre. Er
ſralt als ein äußerſt zuverläſſiger und gewiſſenhafter Arbeiter. Mit
moch 4 Kollegen von der Heag, unter der Aufſicht eines leitenden
Mon=
geurs, war man mit dem Auswechſeln der Starkſtromzellen im Keller
ver Techniſchen Hochſchule beſchäftigt. Vor Beginn der Arbeiten
er=
undigte ſich der leitende Monteur bei Henkel, ob der Strom von der
EImformerſtction im Rhönring aus auch ausgeſchaltet ſei, was ihm als
utreffend erklärt wurde. Während der Arbeiten ſtieß Henkel plötzlich
inen Schrei aus. Er ging noch 3 Schritte nach der Tür zu und
Grach dort zuſammen. Er war an die 6000 Volt=Leitung gekommen
and erlitt dabei ſchwere Brandwunden an den beiden Armen und der
Bruſt. Die Rettungswache und die Freiw. Sanitätswache, ſowie Aerzte
Saren ſofort zur Stelle. Ueber 3 Stunden wurden mit den neueſten
pparaten Wiederbelebungsverſuche angeſtellt, jedoch vergeblich. Die
Elerzte ſtellten dann einwandfrei den Tod feſt. Staatsanwaltſchaft und
Volizei weilten an der Unglücksſtätte zur Unterſuchung, die aber noch
mnicht abgeſchloſſen iſt. Ein Profeſſor wurde mit der Abgabe eines Sach= ſtändlicher, als die Autoraſerei trotz aller Warnungen nicht nachläßt und
verſtändigengutachtens beauftragt. — Der verunglückte Henkel wohnte eine ernſte Gefahr für jeden Straßenbenutzer bedeutet.
m der Jahnſtraße 38, war verheiratet und hinterläßt Frau und Kind.
Lolale Veranftalfangen.
Die Mierrmntict urſichrminden Neſitert Aind ausfchlieFlich als Hinweife auf Krzuigen zu bekrechten
in lrisem Falle irgendwie alt Briprachung oder Nrik.
— Konzerte im Chauſſeehaus (Heidelbergerſtr. 89). Einer
Ser älteſten und ſchönſten Gärten, und in früherer Zeit am meiſten beſucht, gultig. Iſt durch den Unfall eine Perſon ſo ſchwer verletzt worden, daß
eſt der neu hergerichtete Garten des Chauſſeehauſes. Der jetzige
Ju=
baber will nunmehr durch Konzerte dieſen Garten wieder in
Erinne=
rung bringen. Morgen, Mittwoh, den 7. Auguſt, konzertiert Herr
ENatthigs Weber mit ſeinem gut beſetzten Harmonieorcheſter, und
wer=
ben es gerade die Bewohner des ſüdl. Stadtteils (Beſſungen) mit
Freu=
den begrußen, auf begueme Art Erholung und Muſikgenuß in obigem außerordentlich gering, wenn man dabei in Betracht zieht, welches Un=
Darten zu finden. Außerdem bietet der neue Pächter das Beſte zu
Hilligſten Preiſen. Näheres Inſerate.
Kunſtnokizen.
Aedesr Werke, Künfſter oder künffieriſche Veranſfaltungen, deren im Nachſtiehenden Grwähnung
geſchiebt, bebält ſich die Redaklion ihr Urtel vor.
Der berühmte Gedankenleſer Hanuſſen, der dieſelben
ſtaunen=
erregenden Leiſtungen bietet wie Nenna und Scheermann tritt
Don=
nerstag, den 8. Auguſt, abends, in Darmſtadt auf. Alle geiſtig
Inter=
eſſierten ſollten ſich dieſen Abend für den bedeutenden Gedankenleſer
freihalten, der vor einigen Wochen in Wiesbaden und Mainz vor
über=
iillten Sälen ſeine verblüffenden Experimente zeigte und ſeine Abende
in beiden Städten wiederholen mußte. Hanuſſen beherrſcht die intuitive
Graphologie derart, daß er in der Lage iſt, aus Briefen, die das
Publi=
kum mitbringt, die Lebensſchickſale der Briefſchreiber anzugeben. Karten
bei Konzert=Arnold, Eliſabethenſtr. 28 (Telephon 2560) und an der
elbendkaſſe.
Tageskalender für Dienstag, den 5. Auguft 1929.
Orpheum, 20 Uhr: „Das lachende Berlin” — Konzerte:
Schloßkaffee. Hotel Schmitz, Kaffee Oper Sportplatz=Reſtaurant,
Kaffee Ganßmann. — Wiener Kronenbräukeller, 20 Uhr:
Konzert—— Geſſiſcher Hof. 20 Uhr: Konzert. —
Kinovor=
ſtellungen: Helia und Pglaſt=Lichtſpiele. — Mathilden=
höhe, 10 bis 18 Uhr: Ausſtellung „Der ſchöne Menſch”.
Tagung des Deutſchen Vereins für Vermeſſungsweſen.
IV.
Darmſtadt, 5. Auguſt 1929.
Der Montag wurde vormittags mit Vorträgen und Vorführungen
in der Techniſchen Hochzſchule ausgefüllt. Zunächſt ſprach um 8,30 Uhr
Derr Profeſſor Dr. Otto v. Gruber=Stuttgart über: „Die neueren
Methoden und Inſtrumente der optiſchen Entfernungsmeſſung”. Um
9.30 Uhr ſprach Herr Regierungs= und Steuerrat Pfitzer=Oppeln über:
„Bedeutung und Ausgeitaltung des Kataſters‟. Der Vortragende
be=
handelte ſpeziell preußiſche Kataſter. Seine Ausführungen haben für
heſſiſche Verhältniſſe keinen Bezug, da das heſſiſche Kataſter in
ver=
meſungstechniſcher Hinſicht auf einer beſſeren Höhe der Entwicklung
ſteht. Die Ausführungen Pfitzers treffen daher für heſſiſche
Verhält=
niſſe in der allgemeinen Form nicht zu. Trotzdem ſind ſie ſo intereſſant
und für die Allgemeinheit bedeutungsvoll, daß ſie im Auszug
wieder=
gegeben werden ſollen.
Ein ſchreiendes Mißverſtändnis beſteht ſchon länger als 50 Jahre
zwiſchen dem ſehr kläglichen Zuſtand des Kataſterwerks beſonders in
den öſtlichen Provinzen und der hohen allgemeinen Bedeutung, die der
Kataſterkarte, als der beweiskräftig ſein ſollenden Grundbuchkarte
zu=
gedacht iſt. Nur für 20 Prozent der Fläche des preuß. Staatsgebietes
gibt es brauchbare Kasſterkarten. Städtebau, Siedlungsweſen, Stadt=
und Landesplanung ſind in jüngerer Zeit noch zu dem großen Kreis
derer hinzugetreten, die dringend einer brauchbaren Kataſterkarte
bedür=
fen. Eine geſchloſſene Neuaufnahme der unbrauchbaren Karten wäre
eine Rieſenaufgabe, die in abſehbarer Zeit nicht zum Ziele führt. Zur
Kartenerneuerung müſſen die laufenden Fortführungsmeſſungen der
Kataſterämter, die bis jetzt in der Hauptſache die alten Karten, ſo gut
es ging, konſerviert haben, nutzbar gemacht werden. Dann wird
end=
lich auch die Landestriangulation ihren letzten Hauptzweck erfüllen. Bei
dem bisherigen Verfahren bleiben die hohen wiſſenſchaftlichen und
wirtſchaftlichen Werte der Landestriangulation immerdar unfruchtbares,
totes Kapital, und das Grundbuch wird weiter etwa 4is des
Grundeigen=
tums nur auf dem Papier, nicht in der Wirklichkeit ſichern.
Die örtlichen Kataſterämter müſſen ſelbſtändig bleiben. Nur ſo
kön=
nen ſie der Staatsverwaltung und Wirtſchaft mit größtmöglichem Nutzen
dienen. Die Grundſteuer iſt nur mehr einer von den vielen Zwecken,
denen das Kataſter zu dienen hat. Seine Eingliederung in die
Reichs=
finanzverwaltung wird ſeiner Entwicklung nicht förderlich ſein. Die
Ausführung aller Kataſtermeſſungen muß auch ganz in die Hand von
Behörden gelegt werden. Sonſt wird die Umarbeitung des morſchen
Kartenwerks nicht vom Fleck kommen.
Die geltenden preußiſchen kataſtergeſetzlichen Beſtimmungen ſind im
Abſterben. Wie in Heſſen muß ein Kataſter= und Vermarkungsgeſetz
erlaſſen werden. Das Letzte iſt beſonders wichtig. Ohne dauerhafte
Vermarkung der Grenzen und des Meſſungsgerüſtes bleibt jede
Ver=
meſſung, wenn ſie im übrigen noch ſo wiſſenſchaftlich angelegt iſt, eine
vergebliche Arbeit. So aufgenommene Karten ſind ausnahmslos
min=
derwertig. Die immer brennender werdenden Bodenfragen erfordern
eine weitſchauende, nachhaltige Vermeſſungsfürſorge, damit die
Kataſter=
karte endlich wird, was ſie ſein ſoll: die beweiskräftige
Grundeigen=
tums= und untrügliche Grundwert= und Bodenwirtſchaftskarte.”
Als 3. Vortragender ſprach um 10½ Uhr Profeſſor Dr. Hohenner=
Darmſtadt über: „Erläuterung und Vorführung einiger neuer
Meß=
inſtrumente, Präziſionstachymeter und Meßlupe‟.
Profeſſor Dr.=Ing. Hohenner (Darmſtadt) führte mehrere
ver=
meſſungstechniſche Geräte vor, die ihr Daſein dem Geodätiſchen Inſtitut
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt verdanken. Die Studierenden
dieſer Hochſchule brauchen für Kartierungszwecke jährlich etwa 500
genaue Dezimeterguadratnetze von ungefähr 70 mal90 Zentimeter
Größe, deren einzelne Netzlinien ſie mit einem mittleren Fehler von
annähernd — 005 Millimeter in wenigen Minuten in der Regel mit
dem im genannten Inſtitut angefertigten
Dezimeterquadrat=
netzwalzer dauerhaft ins Zeichenpapier eindrücken. Dieſes Gerät
beſteht aus einem 80/100 Zentimeter großen Eiſenblechrahmen mit
juſtierbaren zylindriſchen Anſchlägen für ein breites Stahllineal, an
welchem ein großer Schlitten mit einer, einen ſcharfen Rand beſitzenden
Walze gleitet, der dabei die Netzlinien einwalzt und evtl. einfärbt. Das
Kreuzviſier Henſoldt Modell 1924 dient zum Abſtecken
rechter und geſtreckter Winkel und beſteht aus zwei vierſeitigen,
gekürz=
ten Wollaſtonſchen Prismen. Der Ein= und Austritt der Lichtſtrahlen
erfolgt rechtwinklig zur Glasfläche, jede Verſilberung und
Lichtzer=
legung fällt fort, ſo daß helle, unveränderliche und farbenfreie Bilder
entſtehen. Die durchſchnittliche Abweichung des mit mehreren ſolchen
Prismen abgeſteckten Winkels vom Sollbetrag wurde — 13” gefunden.
— Um die mit verſchiedenen 3 und 5 Meter langen Meßlatten
ge=
meſſenen Längen, z. B. von Polygonſeiten, auf einheitliches Maß
be=
ziehen zu können, werden dieſe Meßwerkzeuge auf dem Felde mit dem
Normalmaß vermittels eines Feldkomparators verglichen.
Da=
durch wird die jeweilige Länge jeder Meßlatte mit einem mittleren
Fehler von etwa — 1/25000 d. L. erhalten. Der von der Firma Sickler
in Karlsruhe i. B. angefertigte P. beſteht aus einem angenähert 5½
Meter langen, kräftigen Invarband, deſſen Längenänderung durch die
Wärme vernachläſſigbar klein iſt, und das beim Gebrauch durch eine
Wurmfeder mit etwa 5 Kg. geſpannt wird. Mit Hilfe eines
verſchieb=
baren Anſatzes kann auf dem durch Führungen hochkant gehaltenen
Bande bequem von einem Beobachter die jeweilige Latrenlänge
ab=
geleſen werden. Bei der vorgezeigten Meßlupe bedeckt die
Glas=
platte nur die Sehfeldhälfte. Die gleichzeitig geſehenen Bilder zweier
benachbarter Punkte werden durch Drehen der Glasplatte in Deckung
gebracht, worauf der Punktabſtand an der Sektoreinteilung abgeleſen
wird. Die Meßlupe läßt freihändigen Gebrauch zu. — Die
Schraubenmikroſkopprüfung kann leicht durch
Verwen=
dung der Doppelbrechung des Lichts erfolgen, weil ſich durch dieſe
mit Hilfe nur eines Striches eine konſtante Prüfungsſtrecke e als
Abſtand zweier paralleler Striche herſtellen läßt. Der Redner
be=
ſprach ferner den Präziſionsdiſtanzmeſſer und zum Schluſſe
den aus 2 Invarbändern von je 24,05 Meter Länge, einem ſolchen von
12 Meter Länge und 3 Invardrähten von je 24,05 Meter Länge
be=
ſtehenden Baſismeßapparat des Geod. Inſt. der Darmſtädter
Techniſchen Hochſchule mit ſeinen Hilfsgeräten.
Die Damen der Teilnehmer in einer Zahl von 70—80 unternahmen
um 9,30 Uhr eine Autorundfahrt durch die ſchönſten Teile des
Oden=
waldes, wobei Michelſtadt, Erbach, Lindenfels und die Bergſtraße
be=
rührt wurden. Aus der Mitgliederverſammlung um 14 Uhr iſt ein
Antrag der Landmeſſer der Reichsbahnverwaltung zu erwähnen, der
einſtimmig die Billigung und Annahme der Verſammlung in einer
Entſchließung nachſtehenden Inhalts fand: „Die Teilnehmer an
der Tagung des D. V. W. in Darmſtadt verurteilen
einſtimmig die Einſtufung der Landmeſſer bei der
Reichsbahnverwaltung und erheben hiergegen
ent=
ſchieden Proteſt.”
Am Abend fand für die Teilnehmer im Kleinen Haus die
Auf=
führung der Darmſtädter Lokalpoſſe „Datterich” ſtatt, die bei allen
Teil=
nehmern gute Aufnahme und lebhaften Beifall fand.
Im Tagungsbericht vom 4. Auguſt iſt noch folgendes nachzutragen:
„Den Teilnehmern wurde auf dem Flugplatz ein
Vermeſſungsflug=
zeug der Junkers=Werke mit all ſeinen wertvollen inſtrumentellen
Ein=
richtungen vorgeführt. Auch war den Vermeſſungsbeamten Gelegenheit
geboten, an einigen Flügen teilgzunehmen”
Miniſterialrat Dr. Müller=Darmſtadt ſtellte in ſeinem Vortrag
über: „Die Organiſation des heſſiſchen Vermeſſungsweſens” dieſe
For=
derungen der Nachkriegszeit, denen das heſſiſche Vermeſſungsweſen
Genüge leiſten ſoll auf:
1. Erhaltung und Verbeſſerung der Abmarkungen und der
vorhan=
denen Kataſter mit möglichſt geringem Koſtenaufwand,
2. ſtückweiſe Ausführung der rückſtändigen Kataſtervermeſſungen auf
dem Wege der Fortführungsmeſſungen und
3. Herſtellung eines aller Bedürfniſſe von Wirtſchaft und Technik
ſowie Wiſſenſchaft und Schule befriedigenden Plan= und
Karten=
materials.
Dieſes Ziel iſt nur durch eine Verbehördlichung — wenn nicht
Verſtaatlichung — und ſtraffer Zuſammenziehung des
Vermeſſungs=
weſens zu erreichen.
Bürgermeiſter Herlet in Köln gab in ſeinem Referrat über:
„Die Grundfragen des deutſchen Vermeſſungsweſens” folgende Anregung:
1. in den Ländern müſſen ſoweit dies noch nicht geſchehen iſt,
ſoge=
nannte Karten= und Vermeſſungszentralen oder Regiſtraturen
ge=
ſchaffen werden, wo jede ſtaatliche, behördliche und private
Meſſungs=
ſtelle erfahren kann, welches Material bereits vorhanden und wo es
zu finden iſt.
2. Eine weitgehende Zuſammenfaſſung des Vermeſſungsweſens
inner=
halb der großen Städte.
3. Ein wirtſchaftliches ſich gegenſeitig ergänzendes Zuſammenarbeiten
zwiſchen den ſtaatlichen Kataſter= und den kommunalen
Ver=
meſſungsbehörden auf allen dafür in Frage kommenden und ſich
berührenden. Arbeitsgebieten u. U. auch räumliche
Zuſammen=
legung dieſer Behörden, und in beſonders geeigneten Fällen auch
Uebertragung der ſtaatlichen Funktionen an die Kommunen.
4. Beſſere oder wirtſchaftlichere Abgrenzung oder Zuſammenlegung
der Arbeitsgebiete der Landeskataſter= und Landeskulturbehörden.
5. Erſtrebung einer Beſſerung im praktiſchen Vollzug und in der
Vereinheitlichung durch Erlaß eines Reichs= oder
Landesvermar=
kungsgeſetzes, das mehrere Länder bereits haben, ſowie Anſtrebung
einer weitgehenden Normung aller geodätiſchen Inſtrumente und
Einrichtungen, ſowie Einführung gleichmäßiger bildlicher
Dar=
ſtellungen (Signaturen) in Karten und Plänen. Hierzu gehört
auch die Schaffung eines einheitlichen Liegenſchaftskataſters, in
Nachahmung der deutſchen Reichsgrundbuchordnung zur beſſeren,
ſchnelleren und wirtſchaftlichen Befriedigung von Verwaltung,
Wirt=
ſchaft, Schule und Allgemeinheit, kurz von Recht, Wirtſchaft und
Beſteuerung.
6. Die einheitliche Vor= und Ausbildung der Vermeſſungsingenieure
und Vermeſſungstechniker.
Zum Schluß lenkte der Vortragende ſeinen Blick nochmals auf die
glänzende Veranſtaltung in der heſſiſchen Hauptſtadt, insbeſondere auf
die im großen Fleiß und Umſicht zuſammengeſtellte Ausſtellung.
Der fliehende Kraftfahrer.
Die letzten Kraftfahrunglücksfälle haben die Aufmerkſamkeit weiterer
Kreiſe auf die Frage nach den Folgea gelenkt, die dunh ſolche
Auto=
raſerei für den Kraftfahrer entſtehen. Dieſes Intereſſe iſt umſo ver=
Solcher wilden Autoraſerei gegenüber hilft keine Strafrechtstheorie,
die helfen und beſſern will, hier hilſt nur die Furcht vor der Strafe, die
den verantwortungsloſen Autofahrer zur Vernunft bringt.
Der Autofahrer, der nach einen Unfall, ſei er ſchuldig oder
un=
ſchuldig, nicht hält, ſondern ſich ſeiner Feſtſtellung durch Flucht entzieht,
(Führerflucht des Kraftfahrers) wird mit Gefängnis bis zu 2 Monaten
oder mit Geldſtrafe bis zu 300 Mark beſtraft. Ob dabei durch den
Un=
fall Perſonen oder nur Sachen zu Schaden gekommen ſind, iſt
gleich=
ſie hilflos iſt, und läßt der Kraftfahrer ihr die notwendige Hilfe micht
angedeihen, dann kann die Strafe bis auf 6 Monate erhöht werden,
wenn der Täter vorſätzlich gehandelt hat. Als weitere Straftat iommt
fahrläſſige Tötung in Frage, die mit Gefängnis bis zu drei Jahren
be=
ſtraft wird. Dieſe Strafvorſchrift ſheint für den raſenden Autofahrer
glück durch derartige Todesfälle über ganze Familien gebracht wird
Hier wäre eine Verſlärfung der Strafe, die das neue Strafgeſetzbuch
bringen könnte, dunlaus am Platze.
Neben den ſtrafrecttlichen Folgen ſtehen dann die zivilrechtlichen, die
Anſprüche auf Schadenerſatz, Schmerzensgeld u. a., die von den
Ver=
letzten oder Hinterbliebenen geltend gemacht werden können.
Haft=
pflichtig iſt nach den Beſtimmungen des Kraftfahrzeuggeſetzes in erſter
Linie der Halter Eigentuimer zder Beſitzer) eines Kraftfahrzeuges, wenn
bei dem Betrieb des Fahrzeuges ein Menſh getötet oder eine
Körper=
verletzung oder Sachbeſhädigung verurſacht wurde. Das ohne Rückſickht
darauf, ob dem Fahrzeughalter an dem Unfall ein Verſchulden (Vorſatz
oder Fahrläſſigkeit) trifft oder nicht. Allerdings begvenzt hier das
Ge=
ſetz die Haftſumme, dafir hat abe= der Geſchädigte den Vorteil, daß er
ein Verſkulden nicht nachzuweiſen braucht. Gerade dieſer Nachweis iſt
oft ſchwer zu erbringen, ſo daß deshalb die Dunchſetzung manchen
ge=
rechtfertinten Erſatzauſpruches ſcheitern müßte. Darüber hinaus können
nach den allgemeinen Haftungsbeſtimmungen des Bürgerlichen
Geſetz=
buches Schadenerſatzanſprüce geltend gemacht, wverden, die in ihrer Höhe
unbegrenzt ſind, wenn dem Kraftfahrer ein Verſckulden nachzuweiſen iſt.
— Konzert im Krankenhaus. Am Sonntagvormittag halb 10 Uhr
konzertierte der Poſaunenchor der Martinsgemeinde im
Städtiſchen Krankenhaus, um den Patienten durch ſeine Darbietungen
einige Abwechſlung zu bringen. Zum Vortrag gelangten erſchiedene
Motetten und Märſche, welche von den im Garten zahlreich anweſenden
Kranken mit herzlichem Beifall aufgenommen wurden.
* Skeuer= und Wirtſchaftskalender
für die Zeit vom 1. bis 15. Auguſt 1929.
Ausſchneiden!
Aufbewahren!
1. Aug.: Letzter Tag für die Entrichtung des Schulgeldes für die
Darmſtädter höheren Schulen und die gewerblichen
Fortbil=
dungsſchulen für den Monat Juli 1929 an die Stadtakſſe.
(Schonfriſt bis 10. Auguſt.)
5. Aug.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſſe,
daß die Summe der im Juli 1929 abgeführten
Steuerabzugs=
beträge mit der Summe der im Jul: 1929 einbehaltenen
Steuerbeträge übereinſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Aug.: Abführung der Lohnſteuer für die in der Zeit vom
16. bis 31. Juli 1929 erfolgten Lohnzahlungen. Falls die
bis zum 15. Juli einbehaltenen Beträge 200,— RM. nicht
überſtiegen haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung der
Lohnſteuer für die in der Zeit vom 1. bis 31. Juli 1920
er=
folgten Lohnzahlungen. (Keine Schonfriſt.)
5. Aug.: Ablauf der Schonfriſt für das am 25. Juli 1929
fällig geweſene 2. (gemeindliche) Ziel der Gemeinde,
Kreis= und Provinz;alumlagen für das
Rech=
nungsjahr 1929.
5. Aug.: Ablauf der Schonfriſt für das am B. Juli 1929
fällig geweſene 2. Ziel der Müllabfuhr=,
Straßen=
reinigungs= und Kanalbenutzungsgebühr in
der Stadt Darmſtadt.
10. Ang.: Ablauf der Schonfriſt für die Entrichtung des
Schulgeldes für die Darmſtädter höheren Schulen und
gewerblichen Fortbildungsſchulen für den Monat Juli 1929.
10. Ang.: Zahlung der Börſenumſatzſteuer, ſoweit dieſe im
Abrechnungsverfahren entrichtet wird.
15. Aug.: 2. Ziel der Kirchen= und Kultusſteuer laut
Be=
ſcheid für 1929/30.
15. Aug.: Zweites Ziel der Hundeſteuer für 1929.
15. Aug.: Vorauszahlung auf die Vermögensſteuer 1929,
3. Rate. Die Höhe des zu entrichtenden Betrages ergibt ſich
aus dem zuletzt zugeſtellten Steuerbeſcheid. (Keine
Schod=
friſt.) Dieſer Zahlungstermin gilt nicht für die
Land=
wirtſchaft, die dafür am 15. November 1929 zwei Raten
auf einmal zu entrichten hat.
15. Aug.: Zahlung der endgültigen Gewerbeſteuer für
1928 in Darmſtadt, gemeindlicher Anteil. Die Anforderungs
zettel mit dem nachträglich zu zahlenden Abſchlußbetrag ſind
den Steuerpflichtigen nunmehr zugegangen.
1. Ziel der Filialſteuer 1999 in Darmſtadt.
Beiträge zur Handwerkskammer 1929, 1. Ziel.
Hiuſichtlich dieſer beiden Abgaben können endgültige Angaben noch
H. W. Wohmann.
nicht gemacht werden.
Güüt Ihr Okaat gute Wklege-auf schnellem'iege
Schwarzkopf Hüssige Haarwäsche
Gür Blonde:
Kamilte
Ganze Flasche RM2.- Halbe Flasche RM 4.25
Probe-Fasche 50 Pfg.
Gür Dunkle:
Veer.
(V. 10462
[ ← ][ ][ → ]Seite 6.
Dienstag, den 6. Auguft 1929
Nummer 216
Gewerbeſchau in Griesheim.
Obſt= und Gemüſe=Ausſkellung.
J. Griesheim, 5. Auguſt 1929.
Der Beſuch der beiden Ausſtellungen hat ſich am geſtrigen Sonntag
in den ſpäten Nachmittags= und Abendſtunden noch derart verſtärkt,
daß die Beſucherziffer die Zahl 5000 bedeutend überſchritt. Die
glän=
zende Illumination des freien Platzes, zwiſchen Neue Darmſtädter
Straße und Jahnſtraße, am Sonntag abend bot wiederum das gewohnte
glänzende und farbenprächtige Bild, das ſeine hohe Anziehungskraft
auch diesmal nicht verfehlte. Der Feſtball im „Darmſtädter Hof”, der
in erſter Linie als Handwerkerball gedacht war, erfreute ſich ebenfalls
eines außerordentlich ſtarken Beſuches und wies eine Beteiligung aus
allen Kreiſen der hieſigen Bevölkerung auf. Die Hähne hatten ſchon
längſt ihren Morgengruß entboten, als ſich ein beträchtlicher Teil der
Beſucher zum Aufbruch und Aufſuchen der heimatlichen Penaten
ent=
ſchloß. Der Vorſtand der Gewerbe= und Handwerkervereinigung hatte
für dieſen Abend diejenigen Mitglieder der Vereinigung, die auf eine
25jährige und noch längere Mitgliedſchaft zurückblicken konnten, zur
Entgegennahme eines Ehrendiploms beſonders eingeladen. Dieſe
Jubi=
lare waren bis auf wenige Ausnahmen dieſer Einladung gefolgt und
nahmen aus der Hand des Vorſitzenden der Handwerkskammer, Herrn
Nohl=Darmſtadt, die Ehrendiplome entgegen. Es ſind dies folgende
Herren: 1. Buchdruckereibeſitzer Valentin Baſſenauer 2. 2.
Bildhauer=
meiſter Daniel Dell, 3. Gewerbelehrer Philipp Engel 9 4.
Schreiner=
meiſter Georg Frank 1. 5. Schreinermeiſter Philipp Hofmann 9., 6.
Gaſtwirt Johannes Kaut, 7. Spenglermeiſter Wilh. Kraft 1., 8.
Schnei=
dermeiſter Karl Lange, 9. Gemeindebauaufſeher i. R. Valentin Ritter 6.,
10. Heizer i. N. Johannes Schaffner, 11. Zimmermeiſter Valentin
Schick 1., 12. Formſtechermeiſter Chriſtian Schick 3., 13. Bauunternehmer
Peter Ritter 5., 14. Schuhmachermeiſter Johannes Deltau, 15.
Weißbin=
dermeiſter Peter Metzger 4., 16. Schloſſermeiſter Philipp Merker 4.
— Das heutige Frühſchovenkonzert brachte dem Gaſthaus. Zur Poſt”
ein volles Haus und einen vollen Reſtaurationsgarten. Die Stimmung
war dem Verlauf der Feſtage entſprechend eine überaus angeregte und
für eine ganze Anzahl von Beſuchern wirkte ſich dieſer Frühſchoppen
ſogar noch zu einem Spätſchoppen aus. Der heutige dritte
Ausſtel=
lungstag brachte ebenfalls wieder eine ganz anſehnliche Beſucherzahl.
unter der ſich ein guter Teil auswärtiger Gäſte befand, darunter auch
die Gewerbeſchulen Pfungſtadt und Dieburg.
Nun einiges über die Gewerbeſchau ſelbſt. Die Schau war von
folgenden Firmen und Handwerksmeiſtern beſchickt: 1. Wilhelm Bangert,
Kaufmann, mit Berufskleidung und Kolonialwaren: 2. Peter
Baſſe=
nauer 3., Spenglerei und Inſtallation, mit Badeeinrichtungen und
ſon=
ſtigen ſanitären Artikeln; 3. Valentin Baſſenauer 2.,
Buchdruckerei=
beſitzer, mit Schreibwaren und Büchern; 4. Wilhelm Baumgärtner, mit
Textil= und Spielwaren, Lebensmitteln, Kleidern, Porzellan uſw.; 5.
Firma Becker u. Mek, mit elektrotechniſchen Artikeln, ſanitären
Einrich=
tungen, Staubſaugern, Nadioapparaten; 6. Frau Marie Bentz, mit
Da=
menkonfektion: 7. Albert Bieber, mit Schreibmaſchinen uſw. 8. Johann
Braun, mit Kupferſchmiedewaren, Apparaten; 9. Moritz Dahlerbruch,
mit Kolonialwaren en gros; 10. Daniel Dell, Bildhauer, mit fertigen
Entwürfen von Denkmälern, Grabſteinen; 11. Johannes Deltau, mit
Schuhwaren; 12. Heinrich Emge, mit Kolonialwaren; 13. Ludwig
Wil=
helm Engel, mit kompletten Zimmereinrichtungen und Einzelmöbeln:
14. Philipp Engel 10., mit Drogen, Kolonialwaren. Sämereien und
Photoartikeln; 15. Katharine Feldmann, mit Damenkonfektion; 16. Lud=
wig Feldmann 1., Sattler und Tapezier, mit ſelbſtverfertigten Sattler=
und Tapeziererartikeln, komplettem Pferdegeſchirr. Chaiſſelongue: 17.
Friſeur=Innung, Ortsgruppe Griesheim, mit Toiletteartikeln,
Par=
fümerie; 18. Gaſtwirte=Vereinigung Griesheim, mit Serviergedecken;
19. Peter Hafſinger 1., Schloſſerei und Eiſenhandlung, mit ſanitären
Artikeln, Nähmaſchinen, Herden, Oefen uſw.; 20. Frau Chriſtian
Hof=
mann mit Damenkonfektion; 21. Fa. Karl Hofmann, Inhaber F.
Kir=
ſtein, mit ſanitären Artikeln, Nähmaſchinen, Herden, Oefen uſw.; 22.
Philipp Hofmann 9, Schreinerei, Glaſerei und Möbelhandlung, mit
kompl. Zimmer= und Kücheneinrichtungen und Einzelmöbeln und
Korb=
garnituren; 23. Fa. Valentin Hofmann 14., Inhaberin Jakob Hofmann
11. Vw. Bauunternehmen, mit Stallungen, Baumaterialien,
tropf=
ſicheren Decken uſw.; 24. Friedrich Hoppſtock, Schreinerei, Glaſerei und
Möbelhändler, mit kompl. Zimmereinrichtungen: 25. Fa. Joſef Joſeph.
Inhaber Max Libmann, mit Manufaktur= und Schuhwaren: 26. Richard
Kienzle jr., mit Intarſien; 27. Fa. Wilhelm Klippel, mit Manufaktur=
und Bettwaren und Bekleidungsartikeln; 28. Fa. Libmann Levi,
In=
haber Roſenberg u. Sternfels, mit Textilwaren und Gardinen: 29.
Ro=
bert Lindacher Photograph. mit Photoartikeln; 30. Kurt Lindner, mit
Stand= und Wanduhren, Taſchenuhren, Gold= und Silberwaren: 31.
Kaufhaus Wolf Löb, mit Textil= und Schuhwaren, Gardinen: 32. L.
Weitzler, mit Uhren, Gold= und Silberwaren: 33. Heinrich Merker 1.
Wwe, mit ſanitären Artikeln, Herden und Oefen; 34. Heinrich
Mer=
ker 2, mit Molkereiprodukten; 35. Fa. Gebrüder Müller, mit kompl.
Zimmer= und Kücheneinrichtungen, Einzelmöbeln, Flugzeug und
Pad=
delboot; 38. Valentin Nothnagel 17,e mit kompl. Zimmer= und
Küchen=
einrichtungen und Einzelmöbeln: 37. Wilhelm Nothnagel 6., mit
land=
wirtſchaftlichen Maſchinen aller Art; 38. Fa. Philivv Nothnagel u. Sohn
mit Tabeten und verwandten Erzeugniſſen; 39. Philipp Nothnagel 17.,
mit ſanitären Anlagen, Spenglerartikeln uſw. 40. Jakob Rotenberger 1.,
mit kompl. Zimmer=, Kücheneinrichtungen, Einzelmöbeln,
Korbgarni=
turen uſw.; 41. Frl. Käthe Schecker, mit Damenkonfektion: 42. Karl
Schick 2., mit Kolonialwaren, Sämereien, Lebensmitteln, Kurzwaren;
48. Valentin Schick 1., Zimmermeiſter, mit Treppenbauten uſw: 44.
Schneider=Innung mit Bekleidungsartikeln, Anzügen uſw.; 45.
Schuh=
macher=Innung mit Schuhwaren; 46. Heinrich Stelz, Drechſlerei, mit
Drechſlereiarbeiten Rauchtiſchen uſw.: 47. Valentin Stetter, mit Hüten,
Mützen, Stöcken, Schirmen uſw. 48. Frau Babette Unger, mit
Damen=
konfektion: 49. Vollsbank Griesheim mit alten und neuen Geldmünzen
und Paviergeldſcheinen aus dem In= und Ausland; 50. Marcel Wurtz,
mit Küferwaren.
Faſt alle Ausſteller erzielten bis jetzt bei der Ausſtellung hübſche
Erfolge; es wurden beiſpielsweiſe eine größere Anzahl kompletter
Zim=
mereinrichtungen abgeſetzt, während andere Geſchäfte mit anſehnlichen
Lieferungen bedacht worden ſind.
Was die Ausſtellung der Schüler der Ober= und Mittelſchule von
der Gewerbeſchule betrifft, ſo fallen dieſe entſprechend dem Lehrplan
der heſſiſchen Fortbildungsſchule in drei Gruppen: 1. Schmückendes
Ge=
werbe: 2. Baugewerbe: 3. Metallgewerbe. Die Ausſtellungsarbeiten
wurden ſämtlich auf Grund angefertigter Zeichnungen und
Berechnun=
gen angefertigt. Es kommen folgende Arbeiten in Betracht: 1. Für das
ſchmückende Gewerbe: die Anfertigung von Zierſtücken und Schriften,
2. für das Baugewerbe: die Anfertigung von Möbeln, Mauerpfeilern,
Mauerecken aus Bruch= und Ningofenſteinen, 3. für das Metallgewerbe:
die Anfertigung von Gittern, Glasdächern und Schlöſſern. Da eine
Prämierung dieſer Arbeiten von vornherein nicht geblant war, kann
von einer Veröffentlichung der Namen der Schüller abgeſehen werden.
An, Arheilgen, 5. Aug. Gemeinderatsſitzung. Zur
Er=
richtung der Dreſchhalle am Meſſelerweg wurde die Aufnahme eines
Darlehens bei der Bezirksſparkaſſe Langen beſchloſſen. — Die
Erweite=
rung des Ortsbauplans an der Viehtrift fand Ablehnung. — Zur
Fer=
tigſtellung der Flachbauten am Dieburgerweg wurde die Aufnahme
eines Kapitals bei der Kommunalen Landesbank beſchloſſen. — Zur
Verſorgung des Bahnhofs Kranichſtein mit Gas ſoll ein
Koſtenvoran=
ſchlag eingeholt werden. — Die Reinigung des Rutzenbaches fand
Ge=
nehmigung. — Die Feſtſetzung des Ladenſchluſſes an Ausnahmetagen
bis nach 7 Uhr abends wurde zur Kenntnis gebracht und ſoll durch
Ver=
öffentlichung bekanntgegeben werden. — In der folgenden geheimen
Sitzung fanden Steuererläſſe und =ſtundungen ihre Erledigung. —
Beratungsſtunde, Dienstag, den 6. d. M. findet nachmittags
3 Uhr eine Beratungsſtunde der Mutter= und Säuglingsfürſorge ſtatt.
—Vertretung. Während der Beurlaubung des
Gemeindeeinneh=
mers Traſer wird derſelbe durch Bürgermeiſtereiſekretär Quari
vertre=
ten. — Der von der evangeliſchen Männervereinigung
ge=
plante Ausflug nach Nieder=Ramſtadt wurde auf den 25. d. M.
ver=
ſchoben. — Schädling. Der in anderen Gemarkungen feſtgeſtellte
Nebelſche Schildkäfer tritt auch vielfach in hieſiger Gemarkung auf und
ſoll die Bekämpfung desſelben alsbald in Angriff genommen werden.
Die hieſige Bürgermeiſterei gibt eine Polizeiverordnung, betreffend den
Verkauf von Speiſeis, bekannt.
* Wixhauſen, 5. Aug. Sommerfeſt. Der hieſige Turnverein
veranſtaltete am Sonntag auf ſeinem Turnblatze ein Sommerfeſt.
Das=
ſelbe wurde am Mittag durch einen Umzug durch die Ortsſtraßen
ein=
geleitet und erfreute ſich bei ſchönſtem Wetter eines zahlreichen Beſuches.
Cp. Pfungſtadt, 5. Aug. Hohes Alter. Mitte dieſer Woche
können Lehrer i. R. Georg Buxmann und Witwe Maria
Schüß=
ler in der Sandſtraße ihren 83. Geburtstag begehen. — Die diesjährig”
Gewerbeſchau, die anläßlich des Zuchtviehmarktes ſtattfinden
wird, wird aller Vorausſicht nach gut beſchickt werden. Die
Handwerker=
vereinigung hat ſoeben einen beſtimmten Endtermin für die
Anmel=
dung der Beſchickung feſtgeſetzt. Man rechnet mit einem guten
Ergeb=
nis. Viele Handwerker und Gewerbetreibende von hier beſichtigten
übrigens am Sonntag die Griesheimer Gewerbeausſtellung.
G. Ober=Ramſtadt, 5. Aug. Schwimmfeſt. In unſerem ſchönen
Schwimmbad fand gſtern das Schwimmfeſt der drei hieſigen Turnvereine
ſtatt. Um 3 Uhr marſchierten die Schwimmabteilungen unter
Voran=
tritt einer Muſikkapelle durch die Darmſtädter Straße nach dem
Schwimmbad. Hier begann bei ſchönſtem Badewetter alsbald ein reges
Treiben. Im Mittelpunkt des abwechſlungsreichen Programms ſtand
die Austragung des von der Schwimmbadgeſellſchaft geſtifteten
Wan=
derpreiſes, den zum zweiten Male die Schwimmabteilung des
Turn=
vereins 1877 an ſich bringen konnte. Wie immer gefielen auch die
humo=
riſtiſchen Darbietungen ſehr, und die Veranſtalter können mit dem
Er=
folg des geſtrigen Tages voll zufrieden ſein. —
Wirtſchaftseröff=
nung. Die an der Kreuzung der Straßen nach Nieder=Modau, Hahn=
Nohrbach neuerbaute Gaſtwirtſchaft „Zum Jägerhof” (Beſ. H.
Stein=
mann) wurde am letzten Samstag eröffnet. Das Haus enthält ſehr
ſchöne, geräumige Gaſtzimmer, die überfüllt waren. Den muſikaliſchen
Teil bei der Eröffnung beſtritt der Mandolinenkranz Ober=Ramſtadt.
a. Nieder=Klingen, 5. Aug. Religiöſe Orgelandacht. Der
geſtrige Gottesdienſt wurde in Form einer religiöſen Orgelandacht
ge=
halten. Nach dem Eingangsliede „Lobe den Herren, den mächtigen
König”, gedachte der Ortsgeiſtliche in einer kurzen Anſprache am Altar
jenes erſten Auguſtſonntags 1914, an dem die Gemeinde im Gottesdienſt
ausziehenden Kämpfer fürs Vaterland verabſchiedete. Mit
paſ=
ſenden Worten wies er darin auch die Schandtaten zurück, die deutſchen
Soldaten in einer Schmähſchrift von Dinant (Belgien) aus noch heute
angedichtet werden ſollen. Das gewaltige Ereignis des Weltkrieges
führe eine gewaltige Sprache und ebenſo gewaltia und noch
ein=
dringlicher werde zu uns die Sprache der Muſik, die Sprache der
Ewig=
leit, wenn Worte unzulänglich ſeien. Mit dieſer Sprache der
Gwigkei=
duandte ſich dann der Organiſt und Orgelkünſtler b. d. Au=Mainz an
uns, indem er uns von den älteren und älteſten Meiſtern der
Kirchen=
muſik und der Orgel, von Pachhelbel, Buxtehude, Seb. Bach, Händel,
Mendelsſoln=Bartholdv, Liſzt, Rheinberger und Max Reger, durch
zuei Jahrhunderte geiſtlicher Muſik bis in die Gegenwart führte. Die
religiöſe Orgelandacht währte über eine Stunde. Die Kunſtfertigkeit
des Organiſten von der Au iſt in Fachkreiſen zu vorteilhaft
be=
kannt, als daß noch etwas Neues zu ihrem Lobe geſagt werden könnte.
Es könnte auch nur von einem ebenbürtigen Künſtler geſchehen. — Am
Nachmittag hatte man in der Kirche zu Ober=Klingen Gelegenheit, das
Orgelſpiel des Künſtlers zu bewundern.
* Klein=Bieberau, 5. Aug. Die Arbeiten an dem neuerrichteten
Schützenſtand des Deutſchen Kartells für Jagd= und Sportſchießen,
Lan=
desverband Heſſen=Naſſau, ſind nun ſoweit gediehen, daß am Sonntag,
den 11. Auguſt, die Einweihung erfolgen kann. Mit der Einweihung
iſt ein Gabenſchießen mit wertvollen Preiſen verbunden. Zahlreiche
auswärtige Vereine, darunter Darmſtadt u. a. m., haben ihr Erſcheinen
zugeſagt.
4i. Vielbrunn, 5. Auguſt Gefaklenen=Ehrung. Die
in=
folge Erbauung unſeves Kriegerdenkmals verſchobene Gefallenen=
Ehrung am Volkstrauertag wurde nun am letzten Sonntag am
Krie=
gerdenkmal begangen. Am Denkmalsaufgang waren die Reichsbanner
gehißt und batten der Kriegerverein und die Geſangvereine mit ihren
Fahnen am Dentmal Aufſtellung genommen, ferner beteiliaten ſich die
freiwillige Feuerwehr und die Einwohnerſchaft. Mit einem Muſilvortrag
wurde die Feier eingeleitet. Herr Pfarrer Seriba und der Vorſitzende
der hieſigen Ortsgruppe der Kriegsgräberfürſorge, Herr Lehrer Koch,
entrollten mit ſchwungvollen Worten je ein treffendes Bild über die
Beit ſeit Kriegsbeginn und zende bis jetzt und unſere bedrängte
Lage=
die Einigkeit und Zuſammenſchluß bedingt mit dem Hinweis auf
unſere Dankespflicht gegenüber unſeren gefallenen Helden, die während
des Kriegs ſo oft betont wurde und nach dem Krieg faſt vergeſſen ſchien,
his ſich die Kriegsgräberfürſorge bildetet, um die Gräber der in fremder
Erde ruhenden Kameraden zu ſchmücken und im Stand zu halten.
Muſikvorträge und Geſangesvorträge der Geſanghereine
Arbeitergeſang=
verein und Germania umrahmten die Feier. Zum Schluß intonierte
die Mußikkapelle das Lied „Ich hat einen Kameraden”, in das die
Ver=
ſammlung einſtimmte.
Cp. Steinbach i. O., 5. Aug. Ein Gewerbe= und
Verkehrs=
verein, dem bereits zahlreiche Mitglieder angehören, iſt hier ins
Leben gerufen worden.
Cd. Michelſtadt, 4. Auguſt. Am Sonntag nachmittag 5 Uhr ſtieß
an der Stockheimer Linde ein Motorradfahrer mit einer Dame auf dem
Nückſitz mit einem Auto zuſammen. Obwohl beide in gemäßigtem
Tempo fuhren, konnten ſie, weil der Motorradfahrer auf die Straße
nach Amorbach abbiegen wolltg, den Zuſammenſtoß nicht mehr
ver=
meiden. Glücklichewweiſe ging die gefährliche Karambolage ohne große
Schäden vorüber, der Motorradfahrer kam mit Gautahſchürfungen
da=
von. Beide Fahrzeuge wurden leicht beſchädigt. Die Dame war noch
rechtzeitig abgeſprungen.
Zummer 216
das Unglück, dem der junge Kochhafen von Reichelsheim zum Opfer
ge=
fallen iſt, iſt berichtigend zu bemerken, daß die Begleitmannſchaften der
Langholzfuhrwerke nicht, wie es in der Meldung dargeſtellt wurde,
vorübergingen, ohne ſich um den Getöteten zu kümmern, ſondern daß
ſie die erſten waren, die vorüberkommende Kraftwagenlenker
beauftrag=
ten, die Eltern des Verunglückten zu benachrichtigen, und daß ſie bei,
dem Toten verblieben, bis ſie eine geeignete Wache fanden.
4a. Bickenbach, 5. Aug. 55jähriges Stiftungsfeſt des
Kriegervereins. Der Krieger= und Militärverein Bickenbach
be=
ging am Sonntag das Jubiläum ſeines 55jährigen Beſtehens.
Nach=
einer Vorfeier am Samstag abend wurde der Feſtſonntag durch einen
ſchönen Weckruf eingeleitet. Dann fand vormittags um 9 Uhr eine
Gedächtnisfeier am Denkmal der gefallenen Helden von 1914/1918 ſtatt.
Die ſtimmungsvolle Feier war mit einer Kranzniederlegung verbunden.
Im Anſchluß daran wurde ein Kirchgang vorgenommen, wobei der
Ortsgeiſtliche beſonders auf das Jubiläum des Kriegervereins einging.
Bereits in den Mittagsſtunden kamen die erſten auswärtigen Vereine
an. U. a. waren die Kriegervereine aus Darmſtadt, Eberſtadt,
Pfung=
ſtadt, Nieder=Beerbach, Bürſtadt, Jugenheim, Alsbach, Seeheim.
Hähn=
lein (mit einem Wagen der Altveteranen) und Hahn bei Pfungſtadt
er=
ſchienen. Der Feſtzug ſtellte ſich in der Bahnhofſtraße auf und
mar=
ſchierte unter Muſikbegleitung durch mehrere Ortsſtraßen nach dem
Feſtplatz. Am Feſtzug nahmen rund 20 Vereine teil. Eröffnet wurde
er durch die Jungbauern und Radfahrer. Während des Feſtzuges wurde
durch einen Raketenſchuß ein Stilſtehen aller Teilnehmer veranlaßt,
wobei man ſtille Minuten dem Gedächtnis der Gefallenen unter
Glocken=
geläute widmete. Auf dem Feſtplatz angelangt, ſprach Frl. Zeißler einen
entſprechenden Willkommensprolog. Die Begrüßungsanſprache hielt der
erſte Vorſitzende des feſtgebenden Vereins, Bindel. Er ging dabei kurz
auf den Werdegang des Vereins ein und hob die Ziele des Vereins, die
Pflege der Kameradſchaft und der Liebe zum Vaterland, in markanten
Sätzen hervor. Die eigentliche Feſtrede hielt Se. Exz. General von
Didtmann, Präſident des Haſſiaverbandes. Auch er ging auf die hohen
Ziele der Pflege treuer Kameradſchaft und Vaterlandsliebe ein,
be=
glückwünſchte den Bickenbacher Verein zu ſeinem Jubiläum und ehrte
beſonders drei Gründer des Vereins, von denen aber einer durch
Krank=
heit am Erſcheinen verhindert war, mit Haſſia=Abzeichen. Der Verein
ſelbſt erhielt ebenfalls durch den Haſſiaverband eine Ehrennadel.
Ge=
ſangvorträge, Feſtkonzert, ſportliche Darbietungen uſw., ſchroſſen ſich.
dann in buntem Wechſel bis in die Abendſtunden an. Die Fahnen der
mitwirkenden Vereine wurden mit Erinnerungsſchleifen geſchmückt.
Abends fand zum Abſchluß des Jubiläums in zwei Sälen (im
Gaſt=
haus „Zur Traube” und Zum Hirſch”) Feſtball ſtatt, zu dem ſich die
Tanzluſtigen, ſogar viele Alte, zahlreich eingefunden hatten.
4a. Bickenbach, 5. Aug. Motorradunfall. Auf der
Land=
ſtraße nach Eberſtadt kam aus unbekannten Gründen ein Motorradfahrer
zu Fall. Er zog ſich ſchwere Verletzungen am Kopf, beſonders im
Ge=
ſicht, zu.
W. Heppenheim a. b. B., 5. Aug. Motorradunfall. In der
S=Kurve zwiſchen Heppenheim und Laudenbach wurde geſtern
nachmit=
tag bei außergewvöhnlich ſtarkem Verkehr ein Motorradfahrer von einem
in gleicher Richtung Heidelberg-Frankfurt fahrenden Auto angefahren
und zur Seite geſchleudert. Die Verletzungen des Verunglückten waren
zwar vielſeitig, aber doch weiter nicht gefährlich, und nach einigen
Stunden Raſt konnte er ſeine Fahrt wieder fortſetzen. — Kirchweih
in Heppenheim. Begünſtigt durch das ſchöne Wetter war in
die=
ſem Jahre die Heppenheimer Kirchweih außergewöhnlich ſtark von
Fremden beſucht. Wohl in keinem der letzten Jahre war an dieſem
Feſt ein ſolcher Fremdenverkehr zu verzeichnen. Auf dem ſogenannten
„Graben”, dem hieſigen Rummelplatz, war ein Paſſieren faſt unmöglich
In dieſem Jahre war wohl auch die Geſchäftswelt mit dem Verlauf des
Kirchweihfeſtes zufrieden, denn angezogen durch die überall
veranſtal=
teten Konzerte und die gute Bewirtung waren ſämtliche hieſigen
Gaſt=
häuſer ſtets voll beſetzt. Auch die einzelnen Tanzveranſtaltungen waren
ſehr gut beſucht. Abſchließend wurden heute vormittag die erſten
Früh=
züge noch außergewöhnlich ſtark von heimkehrenden Fremden benutzt —
Wie alljährlich ſchloß ſich dem Kirchweihſonntag heute vormittag der
ſogenannte „Geſchirrmarkt” an, bei dem ſich beſonders die Bewohner
der benachbarten Odenwaldgemeinden ſtark intereſſiert zeigten.
— Hirſchhorn, 5. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
4. Auguſt 0,58 Meter, am 5. Auguſt 0,50 Meter.
D. Groß=Rohrheim, 5. Aug. Beim Badenertrunken. Geſtern
nachmittag ereignete ſich hier im ſehr belebten Rheine zwiſchen den
Kribben ein tragiſcher Unglücksfall. Der 24 Jahre alte
Reichswehr=
ſoldat Jak. Lautenbach von hier wurde an einer gefährlichen Stelle
ab=
getrieben und verſank, ehe ihm Hilfe zuteil werden konnte. Ein guter
Groß=Rohrheimer Schwimmer, G. Adolf, war ihm in völliger Kleidung
nachgeſchwvommen. — An zwei anderen Stellen kam Hilfe in höchſter
Not, ebenfalls durch zwei junge Leute aus Groß=Rohrheim. Hier waren
die beiden Ertrinkenden völlig erſchöpft geweſen, viefen aber noch
recht=
zeitig um Hilfe, die ihnen dann auch gebracht wurde.
D. Biblis, 5. Aug. Schadenfeuer. In einem Gehöft
unmittel=
bar an der Bahnſtrecke Biblis—Groß=Rohrheim war geſtern mittag auf
bis jetzt noch ungeklärte Weiſe Feuer ausgebrochen. Das Feuer entſtand
im Stalle, wurde zum Glück rechtzeitig bemerkt und die Freiwillige
Feuerwehr war ſchon nach wenigen Minuten des Alarms mit der kleinen
Spritze am Brandplatze und konnte ſo das Feuer auf ſeinen Herd
be=
ſchränken. Obwvohl wir jetzt nach der Neuanſchaffung von 16 Hydranten
30 Waſſerſchlauchſtellen im Orte haben, machte ſich das Fehlen eines
Hydranten gerade in dieſem neuerbauten Ortsviertel bemerkbar. Man
iſt mit aller Macht daran, eine Motorſpritze anzuſchaffen, und dies wäre
ſicherlich ſehr zu begrüßen. Bei der Probe der Lorſcher Motorſpritze
im vorigen Jahre kam man allerdings ſehr raſch auf Sand;, wie man
hört, ſollen jedoch die Hydranten jetzt ſo verbeſſert und angelegt ſein,
daß auch für eine Motorſpritze genügend Waſſer herbeigebracht werden
kann. Bei Anſchaffung einer Motorſpritze wäre die Pflichtfeuerwehr
ſo gut wie vollkommen abkömmlich.
z. Guſtavsburg, 5. Aug. Mainkanaliſ”erung. Zur Durch
führung der Kanaliſierung des Untermains, von der Koſtheimer
Brück=
bis zur oberen Frankfurter Eiſenbahnbrücke, in einer Länge von 31,4
Kilometer haben die zuſtändigen Kreisbehörden jetzt die Enteignung
des für die Arbeiten erforderlichen Geländes für zuläſſig erklärt.
Hafenverkehr. In den hieſigen Hafenanlagen ſieht es recht
troſt=
los aus. Die Häfen ſind alle leer bis auf den Hafen II, in dem ſich
zur Zeit ein einziger Kahn mit Kohlen befindet. Säntliche Krananlagen
ſind außer Vetrieb.
Die Lage der Landwirtſchaft im Juli 1929.
Nach Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern.
Abgeſehen von dem ſtändig ſteigenden Druck der Schulden,
Zinſen und Steuern leidet die Landwirtſchaft in erſter Linie
unter dem immer mehr hemmend in Erſcheinung tretenden
Arbei=
termangel, von dem beſonders die bäuerlichen Betriebe betroffen
werden. Es beſteht vor allem ein fühlbarer Mangel an
unverheirate=
ten Geſchirrführern, weiblichem Geſinde, Erntearbeitern und =
arbeite=
rinnen und Hütejungen. Dieſe Arbeiternot führte ſtellenweiſe bereits
zu einem verfrühten Erntebeginn, da die Landwirtſchaft Sorge tragen
muß, ihre Erzeugniſſe überhaupt alle unter Dach zu bekommen.
Der Witterungsverlauf war für die Entwicklung der
landwirtſchaftlichen Kulturgewächſe nicht durchweg zufriedenſtellend.
Beſonders die Gegenden mit leichteren Böden klagen über eine infolge
des trockenen und heißen Wetters zu ſchnelle Reife des Getreides. Aus
Süddeutſchland werden beſonders Klagen über ſchwere Gewitter mit
Hagelſchauern laut, die oft einen beträchtlichen Schaden an den
Kultu=
ren angerichtet haben. Die Beurteilung der Ernteausſichten
beim Getreide muß unter dieſen Umſtänden mit gewiſſer Vorſicht
ge=
ſchehen. Es kann jedoch geſagt werden, daß die Ausſichten bei
Som=
mergetreide verhältnismäßig günſtig beurteilt wurden, obwohl auch
hier Nachteile durch die Dürre entſtanden ſein können. Die
Druſch=
ergebniſſe bei Wintergerſte und Winterroggen dürften nach den
bis=
herigen Meldungen zum Teil erheblich hinter denjenigen des Vorjahres
zurückbleiben. Von tieriſchen Schädlingen, ſind Aastäfer,
Nunkelfliege, Blaſenfuß, Frittfliege, von Pflanzenkrankheiten Weizen=,
Gerſte= und Haferflugbrand ſowie Streifenkrankheit der Gerſte
aufge=
treten. Sachſen leidet beſonders unter Weißährigkeit des Roggens, wo
au” zum erſten Male der Luzerneblattnager ſich gezeigt hat, der einen
großen Teil der Futterernte vernichtet.
Die Preisverhältniſſe auf dem Getreidemarkt rufen
dau=
ernd ſtarke Beunruhigung hervor. Die Preiſe für Frühkartoffeln haben
überall ſtark enttäuſcht. Die Ferkel= und Läuferpreiſe ſind weiterhin
recht hoch. Man rechnet mit befriedigenden Schweinepreiſen während
des ganzen Sommers und Herbſtes. Die Milichpreiſe ſind zu niedrig.
Die Preiſe für landwirtſchaftliche Bedarfsgegenſtände halten ſich auf
alter Höhe. Aus dem Oſten Deutſchlands wird berichtet, daß im
Mo=
nat Juli der Umſatz an künſtlichem Dünger gegenüber der gleichen Zeit
des Vorjahres bedeutend geringer war.
Das Intereſſe für Warmblutzucht geht immer mehr zurück.
Im bäuerlichen Beſitz iſt eine Zunahme der Rindviehzucht und Mile
wirtſchaft als auch der Geflügelhaltung ſtellenweiſe feſtzuſtellen. Die
Forſtkulturen haben vielfach unter der Trockenheit gelitten.
Stel=
lenweiſe treten Schädlinge auf. In der Teichwirtſchaft war das
warme Wetter für das Wachstum der Fiſche außerordentlich günſtig.
Vom Grundſtücksmarkt iſt noch zu berichten, daß trotz
ſtar=
ken Angebotes Abſchlüſſe ſelten ſind, da das Geld zur Anzahlung fehlt=
Hannover berichtet, daß dort ſtellenweiſe die Neigung beſteht, infolge
der hohen Wirtſchaftsausgaben die Betriebe durch Verpachtung zu
ver=
kleinern. Der Kreditbedarf iſt anhaltend groß. Die
Kredit=
beſchaffung iſt für die Landwirtſchaft immer ſchwieriger, weil das zur
Verfügung ſtehende Kredityolumen immer geringer wird. Erhebliche
Geldmittel erfordert die Finanzierung der Ernte.
Die man Schongeirdſcher, unteinen Zeint, Pluet, Puſtein, BBimmierint Beſeillgt.
Von Spezialarzt Dr. med. Woltzer.
Man nehme ein Stück „Zucker’s Patent=Medizinal=
Seife”, reibe mit der Hand oder noch beſſer mit einer naſſen
Bürſte, einem naſſen Pinſel und dergleichen möglichſt viel dicken
Schaum, läßt ihn eventl. noch einige Zeit ſtehen, bis er ſo dick iſt
wie Brei, Salbe oder Sirup. und trägt ihn dann leicht, obne
zu reiben, auf die zu behandelnden Hautſtellen auf. Am
beſten geſchieht das Auftragen des Abends, damit der Schaum
genügend Zeit hat, auf der Haut einzutrocknen und die Nacht über
liegen bleiben kann. Morgens erweicht man ihn mit etwas
Waſ=
ſer, ſpült ihn dann leicht ab und trocknet hierauf die Haut, ohne
zureiben oder zu frottieren, ſanft mit einem weichen
Tuch. Nachher ſtets die Haut mit „Zuckooh=Creme”, die
ebenſo wie „Zucker’s Patent=Medizinal=Seife” in
jeder Apotheke. Drogerie und Parfümerie zu haben iſt,
nachbehan=
deln. Dieſe Prozedur, richtig durchgeführt, ſchafft in Kürze neue.
(TN.237
reine Haut und verjüngt um Jahre.
Rheinheſſen.
Myinz, 5. Aug. Chronik. Ein unbekannter Mann ver=
Fuchte ſich in einem Gartenhäuschen im Stadtteil Mainz=Kaſtel auf=
Tuhängen. Perſonen wurden noch rechtzeitig auf den Lebensmüden
mufmerkſam und hielten ihn von ſeinem Vorhaben ab. Es handelt ſich
zm einen älteren Mann von auswärts, der angab, in
Zahlungsſchwie=
migkeiten zu ſein und deshalb nicht mehr weiterleben zu wollen. — Am
SSonntag abend ſprang plötzlich zum Schrecken der Paſſanten ein 22jähr.
SBergarbeiter aus Weſtfalen don der alten Eiſenbahnbrücke in den
Mhein. Franzöſiſche Soldaten von der in der Nöhe befindlichen
Mititär=
mheiubndeanſtalt gelang es, den Lebensmiden dem naſſen Element zu
—utreißen. Er wurde in das Städt. Krankenhaus gebracht, wo der
Selbſtmordkandidat angab, daß ihn Hunger und Arbeitsloſig=
Seit zu dem Verzweiflungsſchritt getrieben haben. — Im Promenadeweg
purde beobachtet, wie ein älterer Mann ſich in unſittlicher
Weiſc an Kindern, zu ſchaffen machte. Spaziergänger
Sielten den Mann, der wegen Sittlic keitsvergehens vorbeſtraft iſt, feſt
ind übeegaben ihn der Polizei. — Am 9. Dezember v. J. verſchwand
ver bei der Stadtkaſſe als Kaſſierer tätige, verheiratete 38jährige
Ver=
waltungsinſpektor Karl Klotz aus Mainz=Mombach, nachdem er etwa
3000 RM. ſtädtiſche Gelder unterſ=hlogen hatte. Die Nachforſchungen
nach ſeinem Verbleib blieben ergebnislos. Allgemein nahm man an,
Saß er uach der Schweiz geflüchtet ſei. Anfang Juni verſchwand
plätz=
ih die Frau des Klotz aus ihrer Wohnung in Mombach. Auch ihr
glufenthalt konnte nicht ermittelt werden. Nunmehr fand ſie ſich vor
Sinigen Tagen wieder in der elterlichen Wohnung ein. Sie gab bei
ihrer polizeilichen Vernehmung an, ihr Mann ſei über Holland nach
Nquada geflüichtek. Sie will ebenfalls über Holland nach Kanada
gefah=
en ſein. Sie ſei aber wieder zurückgekehrt, da ſie das Klima nicht
ver=
ragen könne. Die Kriminalpolizei ſteht dieſen Ausſagen der Frau Kloß
kegtiſih gegenüber und glaubt, daß dadurch die Nachforſchungen nach
vem Defraudanten Klotz auf eine falſche Spur gelenkt werden ſollen. —
Wegen Notzuchtsverſuch am Binger Rochusberg wurde ein
geiſtig minderwertiger Taglöhner aus Büdcsheim vom
Bezirksſchöffen=
gericht Mainz zu 7 Monaten Gefängnis verurteilt. Nur dem energiſchen
SZiderſtand der Ueberfallenen, einer Erzieherin aus Wiesbaden, iſt es
uzuſchreiben, daß es nicht zur Ausführung der Untat kam.
1. Gau=Algesheim, 31. Juli. Körung. Der Termin für die dies=
Sihrige Hauptkörung der Faſeltiere in hieſiger Gemeinde iſt auf
Mitt=
zoch, den 21. Auguſt, foſtgeſetzt. — Kirchweihe. Die hieſige
Kirch=
wzeihe wird in dieſem Jahre am 18., 19. und 20. Auguſt und die
Nach=
ſärchweihe am 25. und 26. Auguſt gefeiert.
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
* Landesverbandskagung der hefſiſchen
Schneider=
meiſter.
h. Gießen, 4. Aug. Heute fand hier der Verbandstag des
Landesverbandes heſſiſcher Schneider=Innungen
für den Volksſtaat Heſſen ſtatt. Es war das 12. Mal, daß das heſſiſche
Schneidermeiſtergewerbe zuſammentrat, um in ernſter
Berufsſtands=
arbeit all das zu erörtern, was notwendig iſt, um trotz aller Nöte der
Zeit das Schneiderhandwerk exiſtenzfähig zu erhalten.
Die Tagung wurde heute vormittag im Kaffee Leib bei guter
Be=
teiligung der Vertreter aus allen Teilen Heſſens von dem
Verbands=
präſidenten Karl Klippert=Offenbach mit herzlichen Begrüßungsworten
eröffnet. Der Vorſitzende gab zugleich ſein Bedauern über das
Nicht=
erſcheinen der geladenen Behördenvertreter Ausdruck. Er
bewillkomm=
nete den Syndikus des Reichsverbandes des deutſchen
Schneidergewer=
bes, Dr. Menningen, und den Direktor Schüttler von der
Handwerks=
kammer Darmſtadt.
Den Jahres= und Geſchäftsbericht für 1928/29 erſtattete
Schriftführer Chr. Freh=Offenbach. — Den Kaſſenbericht erſtattete
Georg Vollmer=Offenbach. Die Geſamteinnahmen betrugen 4651,87
Mark, darunter waren Barbeſtand aus dem Vorjahre 1103 Mark. —
Die Einführung einer Sterbekaſſe rief eine rege
Aus=
ſprache hervor. Schließlich einigte man ſich auf einen Antrag
Stein=
metz, wonach das Zuſtandekommen der Sterbekaſſe den Beitratt von
400 Mitgliedern mit je 50 Pfennig Beitrag erfordert. Die Herausgabe
einer Schutzliſte für ſchlechte Zahler innerhalb des Landesverbandes
wurde einſtimmig beſchloſſen.
Die endgültige Beſchlußfaſſung über die Gründung einer
Intereſſengemeinſchaft für Uniformlieferungen
er=
folgte ebenfalls einſtimmig. Es handelt ſich um Lieferungen für
Reichs=
wehr, Schutzpolizei, Bahn, Poſt, Feuerwehr, Forſtleute uſw. Dem
Handwerk ſoll ſeitens der Behörden Gelegenheit gegeben werden, an
den Lieferungen teilzunehmen. Dr. Menningen macht Mitteilungen
über den Beſchaffungsplan des Reichs, der Reichsverband konnte ſchon
große Aufträge vermitteln, die Lieferungstermine müſſen unbedingt
ein=
gehalten und nur gute Arbeit muß geliefert werden.
Ein treffliches Referat erſtattete Frau Marg. Ries=Offenbach über
Damenſchneiderei und Lehrlingsweſen. Sie fordert
allgemeinen Beitritt der Schneidermeiſterinnen zum Verband, gute
Ar=
beit und angemeſſene Bezahlung. Eine gute Reklame iſt dringend
nötig, um im heutigen Geſchäftsleben konkurrenzfähig zu bleiben,
Mode=
ſchauen ſind ſehr zu empfehlen. Dem Lehrlingsweſen in der
Damen=
ſchneiderei widmet Rednerin längere Ausführungen. Im Reiche ſind
Seite 2
an Lehrlingen 77 596 beſchäftigt, davon ſind rund 35 000 in tariflich
ge=
regelten Betrieben tätig. Die Eignungsprüfung ſollte obligatoriſch
durchgeführt werden.
Direktor Schüttler=Darmſtadt übermittelte die Grüße
der Handwerkskammer und verbreitete ſich über die Frage des
Nachwuchſes. Das Kindergeld der Beamten veranlaßt viele
Be=
amten dazu, ihre Töchter ein Handwerk erlernen zu laſſen, und zwar das
Schneiderinnenhandwerk. Er fordert zwei Jahre Meiſterlehrzeit vor
dem Beſuch der betreffenden Handwerkerſchule. Gegen die kurſusmäßige
Ausbildung von Schneiderinnen iſt noch keine geſetzliche Handhabe
ge=
ſchaffen, doch hofft man auf eine Aenderung der 1917 geſchaffenen
Vor=
ſchriften durch Reichsgeſetz. — Obermeiſter Hübner=Darmſtadt ſpricht
über konfeſſionelle Lehrlings=
Ausbildungsſtät=
ten, die ſowohl von evangeliſcher, als auch katholiſcher Seite
beſtün=
den und oft 20 und mehr Lehrlinge zählten bei einer Meiſterin; hier
müßten die Lehrmädchen — vielfach Beamtentöchter — noch Lehrgeld
bezahlen. Er erwähnt Beiſpiele in Darmſtadt, Bensheim, Seligenſtadt,
Offenbach. Fortgeſetzt werden katholiſchee Schweſtern zur
Meiſterprü=
fung zugelaſſen, die dann in ihren Inſtituten für einen äußerſt geringen
Preis Arbeit liefern, und das Damenſchneidergewerbe ruinieren.
Mehrere Redner fordern, daß der Zudrang zu den konfeſſionellen
An=
ſtalten unterbunden werden müſſe.
Bei Beratung der Anträge fordert die Innung Gießen
Einſchreiten gegen die Ueberhandnahme des Warenhandels in Büros,
gegen Stoffhauſierhandel und Wanderlager. Das Stadtſchulamt
Offen=
bach fordert Zuſammenarbeit der praktiſchen Berufsausbildung mit der
theoretiſchen in den Berufsſchulen. Allgemeine Zuſtimmung. —
Ein=
ſtimmige Annahme findet auch eine Reſolution betr. Vergütung
der Fachlehrer und Erhöhung der veralteten Sätze, wie es in Preußen
bereits erfolgt iſt.
Um den nähſtjährigen Verbandstag hat ſich niemand
beworben. Da im Auguſt 1930 zu Frankfurt der
allge=
meine deutſche Schneidertag ſtattfindet, ſoll der heſſiſche
Ver=
bandstag ausfallen.
In der Nachmittagsſitzung fanden zwei Referate ſtatt. Dr.
Men=
ningen, Syndikus des Reichsverbandes des deutſchen Schneidergewerbes,
ſprach über „Das Schneiderhandwerk und die heutige
Zeit‟. Er kam zu ſprechen auf das Wirtſchaftsprogramm, Reklame,
Arbeitsbeſchaffung, Nohſtoff, Lehrlingsweſen, Arbeitsſchutzgeſetz,
Ar=
beitsloſenverſicherung, Gewerbeordnung, Hauſierweſen, öffentliche Hand
und private Wirtſchaftsfragen. — Direktor Schüttler von der
Hand=
werkskammer in Darmſtadt ſprach über die neue Geſetzgebung und die
Handwerker=Novelle.
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zwischen den
Wirtschaftsgebieten
Nord- und Süddeutschlands und den
angrenzenden Randstaaten stellt der
zugl. Dinslakener Zeitung
dar. Infolge seiner Unabhängigkeit und
eeiner Vorpostenstellung im
rheinisch-
westfälischen Industriegebiet, zugleich
vor den Toren eines neu erschlossenen
ausgiebigen Kohlenzentrums, ist er ein
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Niederrhein
Der Essex-Koadster ist in diesen Tagen
zwei-
mal preisgekrönt worden: bei der ostdeutschen
Schönheitskonkurrenz im Ostseebad Kranz erhielt
der Roadster ebenso wie dasEssex-Cabriolet gegen
internationale Konkurrenz einen ersten Preis, und
beim Scheideck-Bergrennen konnte sich ein
nor-
maler Essex-Roadster in der Klasse der Sport-und
Tourenwagen als Erster placieren, ein Triumph
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Todes=Anzeige.
Es iſt beſtimmt in Gottes Rat, daß man vom Liebſien
was man hat, muß ſcheiden.
Am Freitag Nachmittag verſchied an den Folgen einer
ſchweren Kopfgrippe im Alter von 32 Jahren mein
un=
vergeßlicher, treuer Mann, unſer lieber Sohn, Bruder,
Schwiegerſohn und Schwager
Bnhei Pin
Lehrer.
In tiefer Trauer:
Helene Ritz, geb. Hattemer
Familie Johannes Ritz
Familie Hattemer.
Dankſagung
Teilnahme
Janker
und
Liebe
Für
ille
von
Herzen
Martin
Bang
Marthe
Bang
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1929.
Mathildenſtraße 48.
Die Beerdigung fand in aller Stille ſtatt.
(12492
Nach Gottes Willen verſchied heute
Mittag 12 Uhr nach kurzer, ſchwerer
Krank=
heit im 53. Lebensjahre unſer lieber
Bruder und Onkel
Apotheker
Hrunz Reiuſing
verſehen mit den Tröſiungen unſerer
heiligen Kirche.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Die Ueberführung nach der Heimat Bellheim (
Rhein=
pfalz) erfolgt in aller Stille. (12552
von der Reiſe
(12500b
zurück!
Von der Reiſe
zurück.
Dr. Gallus.
(12527b.)
Von der Reiſe
zurück!
Dr. Th. Schmidl
Facharztfür Nerven=
und innere
Krank=
heiten
(12515
Heinrichſtr. 38
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Heinhei=
merſtraße 23.
Nachruf.
Heute ſtarb nach kurzer ſchwerer Erkrankung mein
Betriebs=
leiter
Herr Franz Reichling
Apotheker.
Der Verſtorbene war ſechszehn Jahre in meiner Fabrik tätig
und hat mir wertvolle Dienſte geleiſtet. Ich verliere in dem
zu früh Entſchlafenen einen bewährten Mitarbeiter von großen
Fähigkeiten, lauterem Charakter und vorbildlicher Pflichttreue.
Mein dankbares Gedenken iſt ihm ſicher.
E. Merck.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.
(12538
Nachruf.
Nach kurzer ſchwerer Krankheit verſchied heute unſer lieber
Kollege
Herr Apotheker
Franz Reichling
Wir verlieren in ihm nicht nur einen treuen Mitarbeiter und
Freund, ſondern auch ein langjähriges Vorſtandsmitglied unſrer
Bereinigung, deſſen erfolgreiche Arbeit in unſer aller Intereſſe
unvergeſſen bleiben wird.
Vereinigung Merck’ſcher Chemifer.
Darmſtadt, den 5. Auguſt 1929.
(12540
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Dortmund=Köln, 14. 8. 29 von Berlin
leer zurück. Rückfracht (Beiladungen) über
nimmt Sped. P. Hofrichter, Tel 1037.
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Nach langem Leiden ging heute,
unerwartet raſch, meine geliebte
Schweſter
Sophie Wolff
Lehrerin i. A.
im 25. Lebensſahre zur ewigen
Ruhe ein.
In iſefer Trauer:
Emma Morneweg
geb. Wolff.
Erbach i. O., den 3. Auguſt 1929.
Die Grablegung ſindet in der Stille
ſtatt. (TV. 12541
Nachruf.
Erfüllen hiermit die überaus traurige Pflicht, daß unſer langjähriger
Sänger und Vorſtandsmitglied
Bnhenn Benter
während der Ausübung ſeines Berufes infolge Unglücksfall aus unſeren
Reihen geriſſen wurde. Wir verlieren in ihm ein treues Mitglied,
denn er war einer unſerer Beſten. Tieferſchüttert ſtehen wir an ſeiner
(12507
Bahre. Er wird uns unvergeßlich ſein.
Zer vi
Der Orth’ſche Männerchor.
jung ausſehen?
Nachruf.
Am 4. Auguſi ds. Js. verſchied infolge eines
Unglückstalles
Herr Monteur
LiheiinSeitel.
Ueber 17 Jahre hat derſelbe als Maſchiniſt
und Monteur in unſerem Elektrizitätswerk
in treuer Pflichterfüllung gearbeitet.
Unſere Montageabteilung verliert in dem
Dahingeſchiedenen einen fieißigen, ſtrebſamen
und arbeitsfreudigen Mitarbeiter, der es
ver=
ſianden hat, ſich die Achtung und das
Wohl=
wollen der Vorgeſetzten und Kollegen dauernd
zu erwerben.
Wir werden ſeiner ſiets in Dankbarkeit
ge=
denken.
Die Direktion
der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.
12534)
Darmſtadt.
Kacfraf!
Infolge Unglücksfall während Ausübung
ſeines Berufes wurde unſer liebes Mitglied
Tnyennn Heier
plötzlich aus unſerer Mitte geriſſen. Beliebt
und geachtet, wie er bei uns war, wird er
uns unvergeßlich bleiben.
(12508
Sängerkegelklub Samstag
„Zum Lindenhof”.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerzliche
Nachricht, daß es Goit dem Allmächtigen gefallen hat.
meine innigſigeliebte Frau, unſere treubeſorgte,
herzens=
gute Mutter, Schwiegermutter, Großmutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau Charlotte Slaſer
geb. Groſch
zu ſich zu nehmen.
In tiefer Trauer.
Philipp Glaſer und Kinder.
Altheim, den 5. Auguſt 1929.
Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 7. Auguſt
1929, nachmittags 2½ Uhr ſtatt (12520
DIE FRAU
v. Dr. med. H. Paukl,
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Inhalt: Periode, Ehe,
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d. 4. 8., kurz nach 7
Uhr abds. mit Elt.
in der Straßenbahn
v. Wittmannſtraße
bis Schloß fuhr u.
dort auf den
Omni=
bus wartete, wird
von dem Herrn in
hellgrauem Anzug
(auf d. Plattform)
frdl. um ihre Adr.
gebeten u. D. 120
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Im Gegenſatz zu der allgemeinen
Meinung iſt es nunmehr bewieſen
worden, daß tatſächlich nicht das
Alter, ſondern die Unterernahrung
der Haut Falten, einen welken
Teint ſowie ſchlaffe Wangen
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Dankſagung.
Für die überaus herzliche Anteilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Eniſchlafenen
ſage ich, zugleich im Namen meiner
An=
gehörigen, herzlichen Dank.
Frau Wilſy Reuter.
Darmſiadt, den 5. Auguſi 1929. (12489
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Seite 10
Dienstag, den 6. Auguſk 1929
Nummer 216
Räuberunweſen in Rumänien
Polizeibeamke Komplizen der Bandiken
Bukareſt, 5. Auguſt.
Die in den verſchiedenſten Teilen des Landes ſich
wiederholenden Ueberfälle von Straßenräubern auf
Perſonenautomobile und Autobuſſe haben das
Gen=
darmeriekommando zu einem umfaſſenden Vorgehen
gegen die gefährlichſten Bandenführer veranlaßt. Zu
dem Erfolg der Gendarmerie bei Kronſtadt, wo zwei
Näuber getötet und einer gefangen genommen wurde,
wird noch bckannt, daß ſich unter ihnen der
Haupt=
führer befindet. Die Räuber hatten noch Zeit
ge=
funden, ſich vor dem Eintreffen der Gendarmen an
einem Hirten, der ihre Anweſenheit verraten hatte,
blutig zu rächen, indem ſie ihn durch mehrere Schüſſe
töteten und durch Meſſerſtiche verſtümmelten. Auch
in der Bukowina gelang es der Gendarmerie, eine
bei Putyla hauſende Räuberbande zu ſtellen.
Wäh=
rend des Gefechts wurden drei Näuber getötet und
mehrere verwundet. Es gelang jedoch der Bande,
nicht nur die Verwundeten, ſondern nach dem
urſprünglichen Rückzug auch die Leichen der
erſchoſ=
ſenen Näuber mitzunehmen. Im Laufe der
Unter=
ſuchung gegen die an der Molda operierende Bande
haben die Behörden überraſchenderweiſe feſtgeſtellt,
daß einige Beamte von Jaſſy Komplizen der
Ban=
diten ſind. Es wurde bereits eine Reihe von
Verhaf=
tungen vorgenommen.
Motorradunglück.
Halle. Samstag nachmittag ſtieß auf der
Chauſſee Halle—Eisleben ein mit zwei Perſonen
be=
ſetztes Motorrad in ſchneller Fahrt gegen einen
ran=
gierenden Zug der Halle—Hettſtedter Eiſenbahn. Von
den beiden Motorradfahrern, den Brüdern Röthling
aus Langenthon, war der Führer ſofort tot,
wäh=
rend der Mitfahrer mit einem ſchweren Schädelbruch
ins Krankenhaus in Halle gebracht werden mußte.
Seine Verletzungen ſind lebensgefährlich. Die
Motor=
radfahrer hatten, obwohl ein Mann mit einer roten
Fahne Warnungsſignale gegeben hatte, verſucht, an
dem rangierenden Zug vorbeizukommen.
Von einem Einbrecher erſchoſſen.
Kiel. Am Sonntag früh wurde das
Ueberfall=
kommando nach dem Niemannsweg gerufen, wo in
einem Villenpark Schüſſe gefallen waren. Die
Poli=
ziſten fanden in dem Park den Privatwächter der
Villa tot auf. Der Tod war durch einen Kopfſchuß
verurſacht. Man nimmt an, daß der Wächter bei
ſeinem Rundgang im Park auf einen Dieb geſtoßen
iſt, der ihn niedergeſchoſſen hat. Eine Durchſuchung
des Parks blieb ergebnislos.
Ein Laſtkraftwagen durchbricht die Eiſenbahn=
Schranke.
Regensburg. Nach einer Mitteilung der
Reichsbahndirektion durchfuhr am Samstag der
Laſt=
kraftwagen der Brauerei Wimmer aus Brucberg
die geſchloſſene Schranke der Ueberfahrt bei Bahnhof
Bruckberg. Der in voller Fahrt herankommende
Perſonenzug erfaßte den Laſtkraftwagen und ſchleifte
ihn etwa 300 Meter weit. Der Lenker des Wagens.
Brauereibeſitzer Wimmer, wurde getötet. Die
Loko=
motive des Perſonenzuges wurde beſchädigt. Der
Zug konnte nach Eintreffen einer Hilfslokomotive
mit einer größeren Verſpätung ſeine Fahrt
fort=
ſetzen.
Abgeſtürzt.
Berchtesgaden. Bei einem Spaziergang
ſtürzte die in Schönau zum Sommeraufenthalt
wei=
lende 49jährige Kaufmannsgattin Henriette Meher
aus Altona vor den Augen ihres Mannes in den
Waſſerfall der Königsſeer Ache. Sie wurde mit
großer Schnelligkeit abgetrieben und konnte erſt eine
Stunde ſpäter unterhalb von Berchtesgaden als Leiche
geborgen werden. In der reißenden Strömung waren
ihr Kleider und Schuhe vom Leibe geriſſen worden.
Auch wies die Leiche ſchwere Kopfverletzungen auf.
Tonriſten vom Aetna=Ausbruch überraſcht.
Zwei Opfer.
Meſſina. Am Aetna wurde eine
Touriſten=
geſellſchaft aus Catcnia durch einen Ausbruch des
Vulkans überraſcht. Von den zehn Mitgliedern der
Geſellſchaft konnten ſich acht durch eine ſchleunige
Flucht in das Aetna=Obſervatorium in Sicherheit
bringen. Dagegen erlitt einer der Touriſten bei der
panikartigen Flucht einen Schädelbruch und ſtarb bei
dem Transport in das Krankenhaus. Ein weiterer
Touriſt wird noch vermißt. Die Geſellſchaft wartete
auf den Sonnenaufgang. Plötzlich erhob ſich aus dem
nordöſtlichen Krater eine gewaltige Nauchſäule, die
von ſtarkem Steinregen begleitet war. Die
Erſchei=
nung dauerte etwa eine Viertelſtunde. Der
Aſchen=
regen reichte bis Nicoloſi. Prof. Ponte vom
Vulka=
nographiſchen Inſtitut des Aetna berichtet über die
neue Ausbruchstätigkeit des Vulkans u. a., daß die
ſchwefelhaltigen Ausbrüche des nordöſtlichen Kraters
ſich bereits ſeit April in ſtändigem Zunehmen
befink=
den. Der beſonders im letzten Drittel des Juli
vor=
herrſchende Nordwind hat den ſchwefelhaltigen Rauch
des Aetna ſtändig bis zum Oßſervatorium geweht.
Am Freitag abend und am Samstag morgen iſt
dann am nordweſtlichen Krater auch noch ſtarker
Aſchenregen aufgetreten, wie dies auch im Auguſt des
letzten Jahres der Fall war. Die Nauchſäulen
wur=
den durch ſtarke Blitze durchzuckt.
Starkſtromſchläge auf der Landſtraße.
Wien. In der Nähe von Korneuburg bei Wien
ſpannten unbekannte Täter quer über die Straße
einen Kupferdraht, der mit der Starkſtromleitung
in Verbindung ſtand, ſo daß die Berührung mit dem
geſpannten Draht tödlich wirken mußte. Tatzſächlich
berührten im Verlaufe der Nacht drei Perſonen den
Draht und ſanken tot zu Boden.
Der deutſche Konſul in Marſeille von einem
Auto überfahren.
Paris. In Marſeille wurde der deutſche
Kon=
ſul Reuter in der Nacht zum Montag von einem
Auto überfahren. Er trug ziemlich ernſte
Ver=
letzungen am ganzen Körper und beſonders an der
rechten Hand davon. Das Auto fuhr, ohne ſich um
den Verletzten zu kümmern, davon, jedoch konnte die
Nummer von Augenzeugen feſtgeſtellt werden.
Maſſenvergiftungen bei engliſchem Militär.
Belfaſt. Mit ernſten Vergiftungserſcheinungen
wurden 150 Mann der zurzeit zu Manövern in
Irland liegenden Truppen ins Krankenhaus
einge=
liefert. Es handelt ſich um Ptomein=Vergiftungen,
die durch den Genuß von Konſerven verurſacht ſein
ſollen. Ungefähr 50 Soldaten befinden ſich noch im
Krankenhaus.
Muu ver Lndmng ves veinf Sexvenn .
Die Geſamkleiſtung
des neuen Weſtfluges.
5331 Meilen mit 80 Kilomeker
Durch=
ſchnikksgeſchwindigkeit.
Lakehurſt, 5. Auguſt.
Die Geſamtfahrtdauer des „Graf Zeppelin”
be=
trägt 94 Stunden 1 Minute. Die Marinebehörden
haben ausgerechnet, daß das Luftſchiff insgeſamt
5331 Meilen mit einer mittleren Geſchwindigkeit von
80 Kilometern die Stunde zurücklegte.
Die Zeppelin=Paſſagiere über ihre
Amerikafahrt.
Sämtliche Zeppelin=Paſſagiere äußerten ihre
größte Befriedigung über den Atlantikflug, der voll
herrlicher, unvergleichlicher Eindrücke geweſen ſei und
weder Unbequemlichkeiten, noch Befürchtungen
ver=
urſacht habe. Von vielen Paſſagieren wurde
her=
vorgehoben, daß der Atlantik=Flug ein reiner
Ge=
nuß geweſen ſei, und daß man nicht unter
See=
krankheit zu leiden gehabt habe. Das Luftſchiff ſei
ruhig dahingeglitten, während unten die Schiffe auf
den Wellen tanzten. Herr und Frau Gregory
Buro=
witſch, die ihre erſte Zeppelinfahrt machten, ſprachen
begeiſtert von der genußreichen Fahrt. Sir Hubert
Wilkins äußerte ſich im gleichen Sinne. Oberſt Nilſon
Morris bemerkte, er habe niemals auf einem
Damp=
fer eine ſo glatte Seereiſe erlebt, wie im
Zeppelin=
luftſchiff. Frau Crouſe erklärte, ſie ziehe eine Fahrt
mit dem Zeppelinluftſchiff bei weitem einem Flug mit
einem Flugzeug vor: Dr. Walter Stief vom
Reichs=
verkehrsminiſterium meinte, bis Gibraltar ſei die
Fahrt durch das Wetter etwas beeinträchtigt worden,
ſpäter jedoch ſei ſie ein außerordentlicher Genuß
ge=
weſen. Die gute Organiſation der
Wetterinforma=
tionen habe zu dem glänzenden Erfolg der
Atlantik=
fahrt beigetragen.
Das Schickſal des blinden Paſſagiers.
Der blinde Paſſagier des „Graf Zeppelin” wurde
gleich nach der Landung durch Einwanderungsbeamte
einem ſummariſchen Verhör unterzogen und dann
ſofort nach Glouceſter (New Yerſey) gebracht, wo er
in Haft gehalten wird, bis der nächſte Dampfer nach
Europa zurückehrt. Dr. Eckener und ſeine Offiziere
lehnten es ab, ſeinen Namen bekanntzugebett, damit
der Eindringling keine ungebührliche Publizität
er=
halte. Die Paſſagiere erklärten jedoch, es handele ſich
um einen Albert Buhſkow aus Dortmund.
Die Zukunft des Zeppelins.
Ganz Amevika hörte am Sonntag die
Schil=
derung der Landung des „Graf Zeppelin” im
Nund=
funk, und auch Dr. Eckener richtete ſpäter einige
Worte an die Hörer. Dr. Kiep, von der Hamburg—
Amerika=Linie, erklärte: Unſere Ueberfahrt war
äußerſt erfolgreich und angenehm. Ueber 5000
See=
meilen haben wir durch die Luft zurückgelegt. Wir
fuhren 67,5 Stunden von Kontinent zu
Kontinent mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit
von 90 Kilometern in der Stunde, ſo daß wir ſicher
ſein können, daß das neu zu erbauende Luftſchiff mit
ſtärkeren Maſchinen und höherer Geſchwindigkeit eine
weit ſchnellere Ueberfahrt mit größerer
Regelmäßig=
keit durchführen kann. Die Hamburg—Amerika=Linie,
von dem Wunſch geleitet, mitzuhelfen an der
Entwick=
lung dieſer modernſten Art internationalen Verkehrs,
hat ihre große Organiſation dem
Zeppelinluftſchiff=
bau zur Verfügung geſtellt. Wir ſind der Anſicht,
daß das neue Verkehrsmittel neuen Verkehr erzeugt
und glauben, daß jede Verkürzung der Entfernung
zwiſchen Guropa und den Vereinigten Staaten einen
Schritt vorwärts zum Frieden und zur Wohlfahrt
der Welt bedeutet.
Die Begeiſterung bei der Ankunft
des „Graf Zeppelin”.
Die Freudenkundgebung der New Yorker
Bevöl=
kerung bei der Ankunft des „Graf Zeppelin” ſtand
keineswegs hinter der des letzten Jahres zurück. Als
das Luftſchiff den Hafen überflog, wurde es von
einem wilden Chorus von Schiffsſirenen begrüßt,
worauf Lichtſignale aus der hinteren Gondel den
Dank zurückblinkten. Die Offiziere und
Mannſchaf=
ten der im Hafen liegenden deutſchen Schiffe waren
begeiſtert; die Schiffe prangten im vollen
Flaggen=
ſchmuck. Auf dem Times Square drehten zahlreiche
Filmphotogrgphen ihre Kurbeln, um den majeſtäti=
ſchen Anblick feſtzuhalten. Im Battery Park jübelten
Tauſende dem langerwarteten Luftſchiff zu. Ein
Jagdflugzeug, das ſich im Vergleich zu dem
Luſt=
ſchiff wie eine Mücke ausnahm, flog dem „Gra)
Zeppelin” als Führer voran. Hinterher flog eine
Eskorte aus mehreren Flugzeugen. Die ganze
Luft=
parade wurde von verſchiedenen Stellen aus durch
Scheinwerfer magiſch beleuchtet.
„Herald Tribune” ſchreibt im Leitartikel, daß der
„Graf Zeppelin” diesmal mit der gleichen
geſpang=
ten Erwartung begrüßt worden ſei, wie im vorigeh
Jahre. Wenn man auch nicht ſagen könne, daß ein
jährlicher Transozeanflug die Einrichtung eines
regel=
mäßigen transatlantiſchen Flugverkehrs bedeute, ſo
führe auch die Wiederholung des Zeppelinfluges
näher ans Ziel. Ob das Luftſchiff den regelmäßigen
Ozeanverkehr zuſtande bringen könne, oder ob man
die Vervollkommnung rieſiger Flugboote, wie der
neueſte Dornier=Wal, abwarten müſſe, bleibe noch zu
entſcheiden. Die Rekordfahrt der „Bremen” fordere
unwillkürlich zum Vergleich beider Neiſewege heraus
und gebe eine Vorſtellung von der Konkurrenz, wie
ſie ſich zwiſchen dem Luft= und Waſſerweg in wenigen
Jahren entwickeln könne. Es ſei indeſſen intereſſant,
feſtzuſtellen, daß „Graf Zeppelin”, „Bremen” und
Dornier=Wal deutſchen Urſprunges ſeien.
Glückwünſche des Reichspräfidenken
an Dr. Eckener.
Der Reichspräſident hat an Dr. Eckener folgendes
Telegramm geſandt: „Meine herzlichſten Glüchwünſche
zum erfolgreichen zweiten Amerikaflug des
Luftſchif=
fes „Graf Zeppelin”. Ich wünſche auch weiterhin
guten Erfolg. Mit freundlichen Grüßen v.
Hinden=
burg, Reichspräſident.”
Heimweh!
New York. Drei Familien im New Yorker
Oſten, die durch das Verſchwinden ihrer 15 bis 17
Jahre alten Töchter ſehr beunruhigt waren,
erhiel=
ten eine Mitteilung des Kapitäns Klinkel vom
deut=
ſchen Dampfer „Dresden”, wonach ſich die drei
Mädchen als blinde Paſſagiere an Bord befinden,
Es handelt ſich um die Töchter deutſcher und
ungari=
ſcher Einwanderer, die auf dieſe Weiſe ihre Heimat
wiederſehen wollten.
aud für
Hict
Sadt i0.
Zum Reklame-Welkkongreß in Berlin.
pitz ich
ſEund
Aber man
Werbekunſt des 17. Jahrhunderts.
Werbetrommel aus dem Jahre 1631.
Zeitungsverkäufer und Ausrufer
nach einem Stich von Jan van Fliet 1635.
Am 10. Auguſt wird in Berlin der Reklame=Weltkongreß eröffnet, zu dem Teilnehmer aus allen Ländern eingetroffen ſind. Neben Vorträgen und
Sitzungen iſt eine große Reklame=Ausſtellung vorgeſehen, auf der die Entwicklung der Werbetechnik von den Anfängen bis zur Gegenwart gezeigt wird.
Die Trauerfeier für die Opfer von Waldenburg.
Die Totenwache in der Leichenhalle.
In Niederhermsdorf fand für die 30 Todesopfer der Grubenkataſtrophe eine gemeinſame
Trauer=
feier ſtatt. Die faſt unüberſehbare Menge, die ſich aus dem ganzen Waldenburger Land eingefunden
hatte, zeugte für die große Anteilnahme dieſes erneut ſo ſchwer geprüften Landes.
Zum Dampferunglück im Hafen von Oſtende.
Brüſſel. Von den bei der Schiffskataſtrophe
in Oſtende umgekommenen Touriſten ſind bisher
neun — nicht zwölf, wie anfangs gemeldet — gebor
gen worden. Unter den Toten befinden ſich ſecht
Frauen und zwei Kinder. 21 Verletzte wurden in
Krankenhaus von Oſtende eingeliefert. Faſt ſämtliche
Opfer ſind Belgier. Die genaue Zahl der Toten
ſteht immer noch nicht genau feſt, da man vermute,
daß noch zahlreiche Leichen in dem geſunkenen
Dampfer eingeſchloſſen ſind oder von der Ebbe ins
offene Meer hinausgeſpült wurden, und außerden
noch nicht mit Sicherheit ermittelt werden konnte,
wieviel Perſonen ſich im Augenblick des Unglücks
an Bord des geſunkenen Schiffes befanden. Die
An=
gaben ſchwanken zwiſchen 50 und 100. Man hält
jedoch die niedrige Ziffer für wahrſcheinlicher und
ſchätzt daher die Zahl der noch Vermißten auf 15
bis 20. Der Kapitän des untergegangenen Dampfers,
der von ſeinem eigenen Sohn, der in einem
Ret=
tungsboot herbeigeeilt war, aus dem Waſſer gezogen
wurde, iſt völlig zuſammengebrochen und nicht
ver=
nehmungsfähig. Der Kapitän des Dampfers „Knocke‟,
der den Unfall anſcheinend durch falſches
Manövrie=
ren verurſachte, iſt flüchtig und wird von der Polizei
geſucht.
Waſſerpockenepidemie in Notterdam.
Amſterdam. In Rotterdam herrſcht ſeit
einigen Tagen eine eigenartige Epidemie, deren
Cha=
rakter noch nicht mit Sicherheit feſtgeſtellt wurde.
Man glaubt, daß man es mit Waſſerpocken zu tun
hat. Bisher wurden 60 Krankheitsfälle feſtgeſtellt.
In Verbindung mit Lungenentzündung haben ſich
zwei Todesfälle ereignet. Der Bevölkerung wurde
empfohlen, ſich einer Impfung zu unterziehen.
eiEdeeeteiatan 5
eis WeI-Buu
Nummer 216
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Seite 11
* Die Stadt der Pankoffelhelden!
dritimes aus den Generalverſammlungen der „Wiener
Männer=
cutzvereine‟ — Was die Pantoffelhelden erzählen — Schacht
den Frauen! — Der „Buſſerlzug”, eine öſterreichiſche, ſommerliche
Eiſenbahnſpezialität.
Von unſerem Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
G. Str. Wien, Auguſt 1929.
Es muß endlich einmal in gut öſterreichiſcher Gemütlichkeit
ſeftgeſtellt werden, daß Wien nicht bloß die vielbeſungene „Stadt
dr Lieder”, ſondern auch, was weniger bekannt ſein dürfte, die
„Stadt der Pantoffelhelden” iſt. Vielleicht hängt dies mit dem
ſchönen Sprichwort zuſammen:
Wo man ſingt, da laſſ” dich ruhig nieder
Böſe Menſchen kennen keine Lieder!
ſind fürwahr — gute, oft allzu gute Menſchen müſſen die Wiener
Ehemänner ſein, ſonſt könnten ſie ihr Pantoffelheldentum nicht
dar ſo oſtentativ zur Schau tragen.
Eine Ahnung davon verſpürt man in dieſen qualvoll heißen
bundstagen, da jeder Wiener, der es ſich halbwegs leiſten kann,
Veib und Kind aufs Land oder in die Berge geſchickt hat,
wäh=
ſend er ſelbſt im Schweiße ſeines Angeſichtes ſeinem Tagewerk
bliegt. Aber merkwürdigerweiſe ſind die in der Gluthitze der
Stadt zurückgebliebenen Ehemänner durchaus nicht ſo
unglück=
ſich und fühlen ſich auch garnicht ſo verlaſſen, wie man es
an=
ſehmen möchte. Im Gegenteil — faſt jeder trägt ein
ſieges=
rohes Lächeln auf den Lippen, und fragt man einen ſolchen
ach alter Gewohnheit, wie es ihm gehe, dann erhält man die
tereotype Antwort: „Danke! Ausgezeichnet! Endlich bin ich
inmal wieder Herr in meinem Hauſe. Endlich kann ich tun,
vas ich will.”
„Ja — wie iſt es denn ſonſt bei Ihnen?”
„Ach du lieber Gott” bekommt man da mit einem
Sſtoß=
eufzer zur Antwort, „ſonſt iſt das Leben, insbeſondere das
Familienleben, auch ſehr ſchön, aber man muß eben
Kompro=
niſſe ſchließen.”
„Und welcher Art ſind dieſe Kompromiſſe?”
„Wir kommen uns eben auf halbem Bege entgegen. Am
Formittag tut meine Frau was ſie will, und am
Nach=
nittag tue ich, was — ſie will.”
Der Wiener Ehemann, der nach dieſer famoſen Richtſchnur
ebt und handelt, ſcheint ſich mit ſeinem Loſe zufrieden zu geben.
Aber manche, beſſer gar viele, werden mitunter trotz ihrer
aus=
ſeſprochenen Gutmütigkeit von tyranniſchen Anwandlungen
be=
allen, und dann wird der häusliche Herd gewöhnlich zur Hölle.
Dies alles mußte geſagt werden, um Außenſtehenden
begreif=
ſch zu machen, warum es in Wien als der einzigen Stadt
Furopas gleich zwei große „Vereine für
Männer=
ſechte und Männerſchutz” gibt, die erſt kürzlich ihre
Generalverſammlungen abgehalten haben, bei denen es zu
tur=
ſulenten Szenen kam.
Einer nach dem anderen trat mit ſchmerzvoller Miene auf,
im ſeinen Schickſalsgenoſſen ſein Leid zu klagen. Fürchterliche
dinge hörte man da von der reſoluten und anſcheinend wenig
ſemütlichen Art der Wiener Ehefrauen.
„Bevor ich ins Büro gehe, muß ich mir und meiner Frau
as Frühſtück zubereiten und von der Trafik die Zeitung holen,”
ginzte der eine.
„Und mir wirft ſie Teller an den Kopf, ſobald
ich nur ſchüchtern meinen Standpunkt darlegen will”, ſeufzte
ein anderer unter Tränen. Ein dritter, ein höherer
Bundes=
beamter, erzählte, wie er, obgleich er geiſtig völlig geſund ſei,
von ſeiner Geſponſin ins Irrenhaus gebracht wurde,
damit ſie mit dem Hausfreund ein paar ungeſtörte Wochen
ver=
bringen konnte.
Und nun fiel alles im Chore ein, um ähnliche, entſetzliche
Dinge zum beſten zu geben, bis eine Reſolution gefaßt wurde,
in der die Verſammlung zum Ausdruck brachte, daß es auf dieſe
Weiſe einfach nicht weiter gehen könne, daß die armen Ehemänner
in Oeſterreich völlig recht= und ſchutzlos wären und der
tatkräf=
tigen Unterſtützung der Regierung bedürfen. Verlangt wurde
unter anderem, daß der Staat den Männerſchutzvereinen
zumin=
deſt die gleichen Funktionen und Rechte zuerkennen müſſe wie dem
„Oeſterreichiſchen Tierſchutzverein”, weil in Oeſterreich jeder
Hund es durchſchnittlich beſſer habe als ein Ehemann, der, wenn
er einmal wirklich das Glück habe, von ſeiner Gattin geſchieden
zu ſein, ſoviel Alimente zahlen müſſe, daß ihm ſelbſt zum Leben
ſo gut wie nichts verbleibt. Beſonders hitzig wurde die Debatte,
als ein Redner der ſtaunenden Mitwelt Kunde brachte, daß der
eine der beiden Vereine für Männerſchutz „Juſtitia” auch Frauen
zu ſeinen ordentlichen Mitgliedern zähle.
„Das zeigt am beſten die Schlauheit und Verworfenheit
unſerer Frauen”, rief er unter dem Beifall der Verſammelten,
„denn ſie ſchleichen ſich in unſeren Verein ein, entrichten pünktlich
die Beiträge, um auf dieſe Weiſe unſere Maßnahmen zu
kon=
trollieren und im geeigneten Augenblick Gegenmaßregeln zu
ergreifen."
Darauf forderte er den bedingungsloſen Ausſchluß der
Frauen aus dem Verein „Juſtitia” und einen entſchloſſenen
Kampf gegen die Bevorrechtung des weiblichen Geſchlechtes, das
heutzutage in Wahrheit die Hoſen und nicht bloß die
Reform=
hoſen anhabe.
Nicht ein einziger verfiel auf die Idee, zu fragen, ob es nicht
auch ein biſſerl die Schuld der Männer wäre, wenn ſie im Schoße
ihrer Familie ſo wenig zu ſagen hätten . . .
Aber es ſei dem, wie es ſei — das Pantoffelheldentum
ſcheint auch ſeine guten Seiten zu haben. Denn man braucht
nur einmal mit dem D=Zug zu fahren, der jeden Samstag
mit=
tag den Wiener Weſtbahnhof in der Richtung nach dem
Salz=
kammergut verläßt, um etwas von den Annehmlichkeiten des
Wiener Familienlebens zu ſehen.
Dieſer ſamstägliche Mittagszug entführt nämlich die
Stroh=
witwer aus der Großſtadt über den freien Sonntag zu ihren
Familien auf die Sommerfriſche. An jeder Station kann man
das gleiche, rührende Schauſpiel ſehen. Mütter ſtehen da, Kopf
an Kopf, und die lieben Töchter und Söhnchen, in der Regel
friſch gewaſchen und gekämmt und mit vergnügt
erwartungs=
vollen Geſichtern, um das Familienoberhaupt zu empfangen.
Faſt an jeder Station neigen ſich aus den Waggonfenſtern
ver=
ſchwitzte Männerköpfe, bei deren Anblick ſofort die zugehörigen
Gattinnen ein gewöhnlich jubilierend klingendes Geſchrei
an=
ſtimmen. Dann beginnen auch die Kinder uniſono „Papa!” oder
„Vaterl!” zu brüllen, worauf der Held des Samstags zuerſt ſeine
Reiſetaſche herunterlangt und dann ſelbſt aus dem Wagen direkt
in die ausgebreiteten Arme ſeiner Familie fällt.
Bei den folgenden Umarmungen ſpielen ſich unbeſchreibliche
Szenen der Rührung ab. Kuß auf Kuß. Vor lauter Schmatzen
hört man das Hornſignal des Zugführers nicht. Die Schaffner
haben alle Hände voll zu tun, um die glücklich niedergekommenen
Väter abzuladen und die Bahn frei zu machen.
An jeder Station das gleiche Bild. An jeder Station
emp=
finden die paar mitfahrenden Junggeſellen jähe Heiratsgelüfte.
Und an jeder Station ſagen die Leute: „Aha — das iſt der
„Buſſerlzug‟!‟ Denn ſo heißt der D=Zug im Volksmunde.
Was aber ein „Buſſerl” iſt, das laſſen Sie ſich am beſten von
einem Wiener Mädel erklären. Worauf alles weitere, in der
Regel auch das Pantoffelheldentum, von ſelber kommt . ..
Geſchäftliches.
Wollen Sie den Gardaſee mit Bozen, auch Venedig, ſowie
Gar=
miſch=Partenkirchen mit Innsbruck, oder Stockholm und Kopenhagen
unter ſicherer Führung kennen lernen, ſo vertrouen Sie ſich dem
Mitteleuropäiſchen Reiſebüro an. (Siehe Anzeige.)
Frankfurt.
Dienstag, 6. Aug. 13.30: Schallplatten. 15.15: Jugendſtunde.
Frankfurt: Rektor Hürten: Darmſtadt. — Kaſſel: Stadtbibl. P.
Heidelbach: Allerhand heſſiſche Sagen. O 16.15: Stuttgart: Konzert
des Funkorch. Mitw.: Herm. Grotz. Flügel: A. Haagen. O 18.10:
Aus dem Dekamerone des Boccaccio, Sprecher: O. W.
Studt=
mann. O 18.35: Dr. Schütz: Der Mönch Tirſo da Molina als erſter
Bearbeiter des Don=Juan=Motivs. O 18.55: Kaſſel: E. Herberg:
Neuzeitliche Geflügelzucht. O 19.15: Lederer: Fliegen und
Fliegen=
bekämpfung. O 19.35: Architekt Pütz: Das modernſte Schiff der
Welt. Eine Führung durch den Vierſchrauben=Schnelldampfen
„Bremen”. O 19.55: Zeitberichte. Rede des Vorſitzenden des Rates
der Volkskommiſſare Sowjet=Rußlands Rykow über Friedens= und
Abrüſtungsfragen, auf dem Rätekongreß in Moskau im Mai 1929
(Ueberſetzt und eingeleitet von Actualts). O 20.15: Luſtſpiels
„Rugby” von Wilh. Speyer. O 21.45: Kaſſel: Konzert des
Funk=
orch. Mozart: Ouv. zu „Il re paſtore‟ (Der königliche Schäfer).;
Dein bin ich”. Arie aus „Il re paſtore‟: Ouv. zu „Apollo und
Hyazinthus”: „Ach, ihr ſchwandet, ſel’ge Tage‟, Arie aus „Apollo
Hyazinthus”. ½— Buſch: Variationen und Fuge über ein Thema
von Mozart; für skleines Orcheſter. — Mozart: „Mia ſperanzo
adorato” (Ach wiesſtirbt meine Hoffnung) Szene und Rondo für
Sopran und/ Orcheſter. Leitung: Kapellm. Bodart.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Dienstag, 6. Auguſt. 12: Franzöſiſch für
Schüler. O 12.25: Wetter für den Landwrrt. O 12.30: Schallplatden.
O 15: E. Joh. Bach: Oekonomiſche Klaviertechnik. O 15.40:
Frauenſtunde. Louiſe Diel: Weltfreundſchaft zwiſchen Kindern. O 16:
Pfarrer Kerner: Berthold Ottos Lebenswerk. Zu ſeinem 70.
Ge=
burtstag. O 16.30: Prof. Anthes: Zuſchauer und Theater. o 17:
Als Dolmetſcher beim Völkerbund. o 18.30: Claude Granders
Die Erkenntnis des Menſchen in der franzöſiſchen „Literatuvs
20. Jahrhundert. O 18.55: H. R. Berndorff: Verbrechen und
Oeffentlichkeit. O 19.20: Dr. Kunze: „Vom Leben der
Strand=
pflanzen und Meeresalgen. 20: Aktuelle Uebertragung. O 21:
Kammermuſik. Ausf.: W. Wolf (Flügel),;R. Wolf (Viola d'amore).
Gluck: Andante ed allegretto für Klavier.——Couperm:” Fantaſie
für Viola d’amöre und Klavier, — Leclair: Sonate für Viola
d'amore und Klavier. — Bach=Buſoni: Chaconne D=moll, für
Klavier. — Hindemith: SonateF=dur für =Bratſche und Klavier.
Anſchl.: Preſſe=Umſchau des drahtloſen Dienſtes. Danach:
Bildfunk.
Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantworiſſch für Poltikk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich mnd
Ausland ud Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentell: Willv Kuhle; Dmc
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung n ich t Übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Alles Tdr SHBLL.
Michts dagegen!
SHELL ist der Treibstoff, in demskeine
der wesentlichen Eigenschaften auf
Kosten der anderen entwickelt sinch.
Die Vorzüge: chemische Reinheif;
leichte Zündung, starke Zugkraff
sind ausbglanziert und zu höchster
Leistungspotenz vereinigt.
Grund genug, um allen zu sagen:
Tankt
SHELL BENEIM
MLLL ATOOEhE
II.K6.581
[ ← ][ ][ → ]Seite 12
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Nummer 216.
A Tage lachen!
Zuerst über Anny Ondra in:
Ber erste Kuß ..
Dann über:
Rasch ein Babg
mit Karl Dane, nach der Komödie: „Hilfe, ein Kind
wird gesucht”.
Mehr sagen wir absichtlich nicht; man kann auch nur lacher
über das, was man selbst sieht.
Beginn 3½ Uhr.
Versäumen Sie wenigstens dieses Programm nicht!
Spuck im Schloß
oder: „Wie man das Gruseln lernt” mit Laura la Plante — und
Matrosen-ResimentNr. 17
historische Einzelheiten der russischen Revolutionstage
sind zwel GroßFllme, die selten wieder in einem
Programm gezeigt werden dürften.
(TV.12550
geoeeoet
Hessischer Hof
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
KONZERR
Stadt-Orchester
Leitung
Kapellmester Willy Schupp
Eintritt frei
(St. 12501
Nft
Inh.: Hans Tod
Dieburgerstr. 97 : Telephon 4348
Heute Dienstag, abends 8 Uhr
GROSSES
KOlZER!
Ein Heiner-Abend
am grossen Woog
LEITUNG:
Matthias Weber
Eintritt 0.30 (12493
Hortägärten uai
Täglich nachmittag 4 Uhr
abends 8 Uhr
Kausher Konkerte
Eintritt frei.
(12556
Am 13. Auguſt Beſichtigung des
Muſter=
gutes der Landwirtſchaftskammer in Groß=
Umſtadt und der landwirtſchaftlichen
Haus=
haltungsſchule in Michelſtadt. Anmeldungen
in der Geſchäftsſtelle bis 9, Auguſt erbeten.
Am 29. Auguſt gemeinſame Rheinfahrt der
Heſſ. Hausfrauenvereine mit großem Köln=
Düſſeldorfer Dampfer bis Koblenz und
zurück. Preis der Schiffahrt Mk. 3.50. Gäſte
(auch Herren) willkommen. Anmeldung
und nähere Auskunft in der Geſchäftsſtelle
bis 23. Auguſt erbeten.
(12497
Dienstag
desenschäftsanenn
TANZ
Hokel Hufnagel, Seeheim.
Rückfahrt Auto.
(9802a
Preiswerte Motorräder!
1 Krieger=Gnädig, obengeſteuert
29 .—
in guter Verfaſſung .
1 Blackburne, 350 ccm, prima Läuf. 395.—
395.—
1 Zündapp. 250 com . . . .
1 RMW, 250 ccm, mit 6 monatl,
475.—
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Nummer 216
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Seite 43
Opoln Sptel und Tatnen.
Handball.
Lporkverein 98 Darmſtadt — 5. A. C. Wien 8:2 (4:0).
Es war ein glücklicher Gedanke des Sportvereins 1898 Darmſtadt,
e Wiener Gäſte, die durch ihre Handballſpielkunſt am Sonntag ſich
de ungeteilte Zuneigung des tauſendköpfigen Publikums im Sturm
e obern konnten, zu einem Rückſpiel am geſtrigen Abend zu verpflichten.
Sie lieferten dem geſtern ſich faſt übertreffenden ſüdd. Pokalmeiſter
em Treffen, das ohne Zweifel zu den ſchönſten Spielen gehört, die je
Darmſtadts Mauern ausgetragen wurden.
Wie ſehr das ſpieleriſche Können der Florisdorfer bei dem Spiel
s Sonntags dem Publikum imponiert hatte, bewies der glänzende
geſuch, den das Stadion am Böllenfalltor beim geſtrigen Rückſpiel
auf=
zir wweiſen hatte. Sie waren alle wiederum gekommen, die den
ſpannen=
dn Kampf des Vorſpieles geſehen hatten. Und wohl keiner der 3000
Frſchienenen dürfte ſein Kommen bereut haben, warteten doch trotz der
Ariſtrengungen des 1. Spiels die Mannſchaften mit gleich guten
Lei=
ſtangen, ja ſogar, wenigſtens was die Darmſtädter Elf anlangt, mit
ge=
ſteigertem Können auf.
Allerdings — die Rollen waren bertauſcht. Die Wiener Gäſte
nögen es uns nicht verübeln, wenn wir bei der heutigen Kritik mit
dr einheimiſchen Mannſchaft beginnen. Sie hat es verdient, nicht ſo
ſihr um deswillen, weil ſie ſiegte, ſondern wie ſie ſiegte. Die
Mann=
ſcaft, die in der gleichen Aufſtellung des Vortages mit Ausnahme des
Rechtsaußenpoſtens, den Allwohn verſah, antrat, ſpielte das Spiel ihres
gebens. Vom erſten Augenblick ab war die Mannſchaft auf Sieg
ein=
gſtellt, ſpielte alſo mit einer Begeiſterung, die den Triumph, einen
hohen Sieg über die Meiſterelf von Oeſterreich, zwingend zur Folge
heben mußte. Es klappte in dieſem Spiel nahezu alles; wenn jeweils
die Redewendung, den einen loben, hieße den anderen ohne Grund
zurück=
ſesen, angebracht war, ſo gilt dies im Hinblick auf dieſen Revanchekampf.
Man hatte das Syſtem der Gäſte durchſchaut und ließ keine Blöße in
der Deckung zu. So war die Grundlage für den Erfolg in der
Stabi=
ſtät der Hintermannſchaft begründet, zumal Darmſtadts Torhüter Heuß
eirie ganz außerordentlich gute Leiſtung vollbrachte, und Wehr als
Mittelläufer ein ungeheures Arbeitspenſum ſo glatt erledigte, als
hrndle es ſich nicht um ein Spiel gegen eine routinierte, ſpieltüchtige
Erf, ſondern gegen eine unterlegene Mannſchaft. Und da man
ins=
be ſondere noch auf ein haargenaues Zuſpiel beſonders bedacht war,
hrtte die Stürmerlinie der 98er weit beſſere Entwicklungsmöglichkeit,
als dies ſonſt der Fall iſt. Die ſo gegebenen Möglichkeiten wurden
nan auch gebührend ausgenutzt. Es zeugt von den Wurfleiſtungen der
eirheimiſchen Stürmer, daß Zack im Tor der Wiener trotz ſeines
phäno=
nenalen Könnens acht Mal geſchlagen wurde.
Waren die Wiener nun wirklich 6 Tore ſchlechter? Dieſe Frage
ſchwer zu beantworten. Wir bleiben bei der Kritik des Montags,
uß Florisdorf eine Mannſchaft von
außerordent=
chen Fähigkeiten ſtellt. Die Wiener, die übrigens auch nur
nen Spieler ausgewechſelt hatten — für Kohut ſpielte Dietrich, und
bar halbrechts, während Bohonek den Mittelſtürmerpoſten verſah —
hatten nur das Pech, die Darmſtädter in ſeltener Hochform zum Gegner
zu haben. Die Begeiſterung der Darmſtädter Spieler brachte es
zu=
vege, daß die beſten Spieleinfälle der Wiener durchkreuzt wurden.
Da=
durch ließ man ſich irritieren; man wurde nervös und beging taktiſche
Fehler. Als die Kombination immer wieder im Darmſtädter
Straf=
equm zerſtört wurde und als Henß auch ganz gefährliche Bälle hielt,
glaubte man die Niederlage durch Einzelaktionen abwenden zu können.
Drdurch erleichterte man dem Gegner die Abwehrarbeit. Hinzu kommt
woch, daß die Gäſteverteidigung nach dem 4. Tore weit aufrückte,
wo=
durch die gegneriſchen Stürmer erleichtertes Spiel auf den freien Raum
Hielten. So erklärt ſich die hohe Niederlage, die, wenn vielleicht auch
der Höhe nach nicht ganz, ſo doch zum mindeſten mit der Differenz von
—4 Toren verdient war. Zu bewundern war die dauernde Forcierung
de3 Tempos, die allerdings nichts nutzte, weil die einheimiſche Elf das
Höllentempo glatt durchhielt. Daß die Wiener die hohe Niederlage
hin=
mhmen, ohne auch nur einen Augenblick die Würde einer ſportlich
ein=
uandfrei geſchulten Elf zu verlieren, iſt der Meiſtermannſchaft
beſon=
urs hoch anzuerkennen.
Herr Förſter (Rot=Weiß Darmſtadt) vollbrachte als
Schieds=
ſchter eine außerordentlich gute Leiſtung. FEndlich
ſcheint der Darmſtädter Pfeifenmann gefunden, der auch großen Spielen
gswvachſen iſt.
Die Geſchichte der Tore: Sie begann in der 3. Minute, als Freund
auf langes Zuſpiel nach Anſpielen der Verteidigung einen hohen Ball
gemiau in die Ecke placierte. Auch das 2. Tor in der 8. Minute buchte
für die 98er Freund, wiederum durch hohen Ball in die Ecke. Trotz
vö llig ausgeglichenem Spiel kommt Wien in der 1. Hälfte zu keinem
Frfolg, während Darmſtadt den Halbzeitſtand auf 4:0 ſtellt. Werner,
der geſtern mit beſonderer Aufopferung ſpielte und ſeine alte Form
wedergefunden hat, wirft in der 21. Minute unheimlich raſant unter
die Latte, und wenig ſpäter kämpft ſich Wehr allein durch und wirft
— nun zur Abwechſlung ganz flach — in die Ecke. Der Wiederbeginn
ſieht zuerſt Fuchs nach Kombination des Innenſturms erfolgreich. Erſt
nach dieſem 5. Treffer der Einheimiſchen gelingt dem Gegner der 1.
2-effer, als im Nachwurf an einen Strafwurf Bohonek freies Feld
üindet. Doch Fuchs iſt gleich wieder durch einen unheimlichen Weitwurf
fün die Lilienträger erfolgreich. Nochmals nutzt Wien einen Strafwurf
grt aus, um dann zum Schluß den Darmſtädtern wieder die Erfolge
zu überlaſſen, die dann auch durch Fuchs und Werner die Torſerie
ab ſchließen.
Noch zu erwähnen, daß die Begeiſterung über den Sieg groß war
und daß großer und ehrlicher Beifall Sieger wie Beſiegte ehrte.
Forisdorf=Wien darf verſichert ſein, daß man ſie jederzeit gerne wieder
in Darmſtadt ſehen wird.
Das Schleizer Dreiecksrennen wird beſtimmt am 15. September
burch den ADAC. durchgeführt.
Um die deutſche Weltergewichtsmeiſterſchaft kämpfen am 23. Auguſt
in Berlin der Titelhalter Seyfried und der Herausforderer Lauer=Saar=
Fücken.
Der SC. Charlottenburg veranſtaltet am 18. Auguſt ſein zweites
in ternationales Sportfeſt, bei dem auch die Amerikaner an den Start
gehen werden.
Die 6. nakionglen Jugend=Wekkkämpfe des Spork=
Am kommenden Sonntag, den 11. Auguſt, führt der Sportverein
Darmſtadt im Stadion am Böllenfalltor im Rahmen der hier
veranſtal=
teten Verfaſſungswettkämpfe zum ſechſten Male ſeine in ganz
Deutſch=
land bekannten und beachteten nationalen Jugend=Wettkämpfe durch.
Konnte man in den vergangenen Jahren ſchon immer dieſe große
Jugendveranſtaltung infolge ihrer vor allem aus Süddeutſchland
quali=
tativ und quantitativ beſten Beſchickung als inoffizielle ſüddeutſche
Jugendmeiſterſchaften anſprechen, ſo darf man in Anbetracht des
erſt=
klaſſigen Meldeergebniſſes und unter Berückſichtigung der bisher in
Oeutſchland ausgetragenen Jugendſportfeſte zweifellos ſagen, daß die
„6. Nationalen Jugend=Wettkämpfe” des Sportvereins Darmſtadt 1898
in dieſem Jahr eine der beſtbeſetzten und bedeutendſten
Jugendver=
anſtaltungen Deutſchlands ſind, und aller Vorausſicht nach werden
die Ergebniſſe beweiſen, daß ſie ſogar als bedeutendſte Veranſtaltung
dieſes Jahres anzuſehen ſind!
Sämtliche ſüddeutſchen Vereine, die im leichtathletiſchen
Jugend=
ſport der Zahl, vor allem aber der Leiſtungen nach führend ſind,
wer=
den mit ihren beſten jugendlichen Leichtathleten am kommenden Sonntag
im Stadion am Böllenfalltor vertreten ſein! Tatſächlich liegen aus den
Hauptzentren des ſüddeutſchen Jugendſportes München. Ulm,
Stutt=
gart, Karlsruhe, Schweinfurt, Frankfurt, Mannheim Meldungen vor,
ſo daß eigentlich bis jetzt nur Nürnberg=Fürth fehlt. Aber auch
be=
kannte Vereine „nördlich des Mains” haben — neben den vielen
Ver=
einen der näheren Umgebung — ihre Meldung abgegeben, vor allem
ſeien genannt die Krefelder „Preußen”, die auch in dieſem Jahr wieder
mit zwölf Jugendlichen vertreten ſein wollen!
Die erſtklaſſige, bekannte Jugendveranſtaltung des Sportvereins
Darmſtadt 1898 wird alſo auch in dieſem Jahr wieder zu einem
Er=
eignis im ſchönſten, beſten Sinne des Wortes, nicht allein für den
Beſucher und Zuſchauer dieſer intereſſanten Kämpfe der Jugend, die
zweifellos gerade in dieſem Jahr wieder mit erſtklaſſigen Leiſtungen
aufwarten wird, ſondern vor allem auch für die teilnehmenden
Jugend=
lichen ſelbſt, die ſtets mit tiefſrer Freude, mit heller Begeiſterung dieſe
Stunden gemeinſamen Zuſammenſeins im Kampf und Kameradſchaft
erleben!
Mit welchem Sehnen ſie ſich alle ſchon lange auf das Auffriſchen
alter und das Anknüpfen neuer Kameradſchaft freuen, mit welchem Eifer
und in welch aufregenden und anregenden Erörterungen ſie alle ſchon
heute die einzelnen Kämpfe beſprechen, das zeigen immer wieder die
vielen Vereinsmitteilungen, in denen erfreulicherweiſe die
Jugend=
lichen ſelbſt zu Worte kommen! Und dann kommt das Ereignis ſelbſt,
wird zu hehrem Erlebnis und bewirkt langanhaltende Nachklänge der
Freude und tiefſten Zufriedenheit, die man nur verſtehen und am
beſten mitempfinden kann, wenn man dieſe Jugendlichen im Wettkampf
und vor= und nachher ſieht, wenn man ſieht, wie ſich in den Geſichtern
Stolz über Kraft und Geſundheit, Freude über jede Leiſtung ſpiegeln,
wenn man ſieht, mit welch heiligem Ernſt dieſe Jugendlichen ihrem
geliebten Leichtathletikſport huldigen. Dieſen Erfolg wird der
Sport=
verein Darmſtadt 1898 mit ſeinen „6. Nationalen Jugend=Wettkämpfen”
auch in dieſem Jahr ganz ſicher in ſtärkſtem Maße erringen! Hoffen
und wüinſchen wir aber auch, daß die Maſſe des Darmſtädter
ſport=
intereſſierten Publikums durch Beſuch dieſer ausgezeichneten
Veranſtal=
rung der Sportverein Darmſtadt unterſtützt, damit dieſer im Intereſſe
und zum Wohle unſerer Jugend weiterhin erfolgreiche, wertvolle
*
Arbeik leiſten kann!
Deutſche Jugendkraft Darmſtadt.
Bei dem Südweſtdeutſchen Ländertreffen der DJK. in der gaſtfreien
Induſtrieſtadt Mannheim war die hieſige Ortsgruppe durch die
Schwimmahteilung vertreten. Gegen eine überaus ſtarke Konkurrenz
aus dem geſamten Süden und Südweſten des Reiches vermochten die
9 Vertreter der Heſſenreſidenz eine ſchöne Anzahl von Siegen
heraus=
zuſchwimmen. Die Schwimmkämpfe wurden auf einer 90=Meter=Bahn
ausgetragen.
Ergebnifſe:
Senior=Bruſtſchwimmen: Südweſtdeutſcher Meiſter Karl Weifeuer
in 24.2.
Freiſtil: 4. Sieg: Frz. Wolf 1,17.
Streckentauchen: 2. Sieg: F. Berger 22 Sek. (44 Meter).
Bruſt=Staffel 5 mal 2 Bahnen: 2. Sieg (Handſchlag zurück hinter
Mannheim) von Rhenania=Darmſtadt.
Jugend. Rücken: 1. Sieg: Paul Glunz 1:21,2; Seiten:
4. Sieg: Frz. Beſt 1,27; Bruſt: 1. Sieg: P. Glunz 1:23,5 (beſſer
wie Senioren).
Knaben. Bruſt (2 Bahnen): 1. Sieg: Jeſtädt 36,3; Freiſtil
(2 Bahnen): 1. Sieg: Andel 28,1.
Waſſerball: Rhenania Darmſtadt—Waſſerfreunde Mannheim 2. 4:3.
Es iſt erfreulich, berichten zu können, daß bei den
Schwimmwett=
kämpfen das Mannheimer Herſchelbad wegen Ueberfüllung polizeilich
geſperrt werden mußte. Bei der Hauptveranſtaltung des Sonntags
zählte man 2500 Sportler und Turner bei ca. 25 000 Stadionbeſuchern.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Bei den geſtern in Rüſſelsheim ſtattgefundenen
Opelkampf=
ſpielen erringt die 3X1000=Meter=Staffel in der Aufſtellung
Spalt, Aßmuth und Fornoff den vom Tv. Rüſſelsheim
geſtif=
teten Wanderpreis zum zweitenmal. Zeit: 8,49 Minuten. — Hch.
Haag gewinnt die 5000 Meter in der Oberſtufe vor Schneider=
Waldorf, Joſt=Erzhauſen, Schappert=Rüſſelsheim in der Zeit
17,35 Minuten.
Saudan.
* Kreisliga Südheſſen.
Auch dieſen Sonntag gab es wieder etliche Freundſchaftsſpiele. Man
probiert junge Leute für die kommenden Verbandsſpiele aus, und ſo
haben dieſe Treffen mehr das Ausſehen von Trainingsſpielen. In
Lampertheim war anläßlich des 20jährigen Jubiläums von Olympia
Lampertheim Kreisligahochbetrieb. Der Südheſſenmeiſter, Oltmpia
Worms, ſpielte gegen die Reſervemannſchaft von Mannheim=Waldhof
und mußte ſich erſatzgeſchwächt den flinken Waldhöfern beugen. Wie
ſo oft, hatten die Wormſer Kleeblätter auch diesmal einen klaren
Vir=
ſprung, gaben ſich dabei aber zu ſehr aus und am Ende war die Partie
3:2 verloren. Olympia Lampertheim hatte den Bezirksligiſten
Mann=
heim= Sandhofen zum Gegner und mußte ſich bei aller Mühe und eiht
annehmbarem Können 4:1 geſchlagen geben. Das Pokalſpiel,
Fußball=
verein 1919 Biblis gegen Amicitia Viernheim ging 4:0 fir Viernheim
gewonnen. Dieſe Leute brachten einen Bombenſturm mit, der vor allem
recht gut ſchießen konnte. Bei den Riedleuten war der Sturm die
große Niete. In Bürſtadt waren Darmſtädter Gäſte, und zwar VfR.
Rot=Weiß. Es war dies ein Rückſpiel, und die Bürſtädter konnten
ſich für die in Darmſtadt erlittene 2:1=Niederlage mit einem 5:2=Sieg
revanchieren. Wie immer, kurz vor den Verbandsſpielen ſcheinen die
Bürſtädter Raſenſpieler auch diesmal wieder in Fahrt zu kommen;
wie ja auch ihr Training ſpeziell auf die Verbandsſpiele zugeſchnitten
ſcheint. Auf dem Sportwerbetag in Heppenheim a. d. B. ſiegten die
Horchheimer erwartungsgemäß über eine Firmenmannſchaft (Tietz)
7:0 ohne ſich dabei groß auszugeben. Norm. Pfiffligheim ſpielte mit
ſeiner durch Sperren erſatzgeſchwächten Mannſchaft gegen Abenheim und
verlor 3:4. Die Pfifflichheimer müſſen für die kommende Verbandsſerie
längere Zeit verſchiedene Leute erſetzen, und ſo ſuchen ſie ſich halt in
allen möglichen Trainingsſpielen die evtl. richtige Mannſchaft zuſammen.
SpV. Pfeddersheim verlor mit reichlichem Erſatz ſeiner erſten Garnitur
gegen die ebenfalls ſtark erſatzgeſchwächten Pfungſtädter Gäſte 1:2. Eine
Begegnung SpV. Gimbsheim gegen VfL. Lampertheim wurde noch am
Samstag abend telefoniſch abgeſchloſſen, um anläßlich des Gautages
Meſtrhein wenigſtens noch ein Spiel für die erſte Mannſchaft zu haben.
Seltſamerweiſe trat VfL. Lampertheim auch hier nicht an, nachdem in
letzter Zeit ſchon verſchiedene Spiele mit den Lampertheimern ſo in die
Briick= gingen.
Eintracht-Viktoria Griesheim 1:3.
Ein ſchönes Freundſchaftsſpiel, welches Griesheim verdient
ge=
wonnen hat. Jedoch iſt feſtzuſtellen, daß Eintrachts Mannſchaft von
Spiel zu Spiel beſſer wird. Das Reſultat iſt ſehr günſtig.
Schieds=
richter Daniel vom Sportverein 98 wirklich ſehr gut.
Die deutſchen Tennis=Meiſterſchaften.
Die Spiele am Monkag.
Die Internationalen Tennis=Meiſterſchaften von Deutſchland hatten
in Hamburg auch am Montag ausgezeichnetes Wetter. Da auch die
Organiſation nichts zu wünſchen übrig ließ, konnten die Spiele weiter
fleißig gefördert werden. Wenn es bislang auch durchweg „
Favoriten=
ſiege” gab und eine Reihe von ſtärkeren Spielen noch nicht eingriff, ſo
ſahen die zahlveichen Zuſchauer doch ſchon eine Anzahl packender Kämpſe
und faſt in allen Begegnungen ein gutes Tennis. Die Ergebniſſe des
Montags waren:
Herren: Fortſetzung der erſten Runde: Daller (Düſſeldorf)—Prenn
ohne Spiel; Bano (Ungarm)Klein (Tſchechoflowakei) 3:6, 6:2, 6:2, 6:3;
Heydenreich (Berlin)—Nourney (Düſſeldorf) 5:7, 8:6, 6:0, 6:2;
Linden=
ſtgedt (Berlin)—von Keleman (Ungarn) 6:0, 6:0, 6:0; Spence (
Süd=
afrika)Remmert (Berlin) 2:6, 6:3, 8:6, 6:4; Bevomann (Dresden)—
Luchſinger (Schweiz) 6:4, 6:0, 6:1; Dr. Kleinſchroth (Berlin)—
Macken=
thum (Hbg.) 6:4, 6:3, 6:3; Lund (Kiel—Meffert (Eſſen) ohna Spiel;
Menzel (Tſchechoſlowakei)Windthorſt (Dortmund) 6:2, 6:0, 6:4;
Chieſa (Schweiz)—Thümmel (Hamburg) 6:2, 6:2, 7:5; Rahe (Roſtoch)—
Rogers (Irland) 9:7, 4:6, 6:1, 7:5. — Zweite Runde:
Froitz=
heim (WiesbadenMiller (NSA.) 6:3, 6:2, 6:3; Moldenhauer (Berlin)
—Glaſſer (Frankreich) 4:6, 6:0, 6:2, 8:6.
Damen=Einzel: Frau Neppoch-Fr. Baumgarten (Ungarn) 6:1,
6:4; Frl. Peitz—Frl. Adamoff (Frankreich) 2:6, 6:3, 6:2; Frau Frittſch
(Leipzig)—Frl. Fiſher (Shanghai) 6:2, 6:0; Frl. Dubienska (Polen)—
Frl. Weihe (Berlin) 6:4, 3:6, 8:6; Frl. Deutſch (Prag)—Frau Dam
(Kopenhagen) 4:6, 6:3, 6:4; Frl. Neufeldt (Frankreich)—Frau Spitzel
(Verlin) 7:5, 6:4; Frau Friedleben—Frl. Thomas (England) 6:2, 6:3;
Frl. Krahwinkel (Eſſen)—Gonſe (Ungarn) 8:2, 6:4; Frl. Colyer (
Eng=
land)—Swane (Holland) 6:0, 6:1.
Damen=Doppel: Friedleben=Payot—Haff=Lorenz 6:1, 7:5;
Gemiſchtes Doppel: MengesNpurney-Vormann=Meffert 8:6, 6:4;
Fry=David (England)—Horn=Mikhailoff 6:1, 6:4.
Wekterbericht.
Ausläufer des Nordmeertiefs greifen heute morgen bis auf das
Feſtland vor. Schon im Laufe des geſtrigen Tages zeigte ſich bei uns
vorübergehend Bewölkung und in der Nacht kam es zu Niederſchlägen.
Da wir jetzt unter dem Einfluß der Rückſeitenwirkung des Tiefs mehr
kühle ozeaniſche Luftzufuhr erhalten, ſo bleibt das Wetter zunächſt
un=
beſtändig. Wechſelnde Bewölkung mit zeitweiſer Aufheiterung,
verein=
zelte Regenſchauer und etwas ſinkende Temperaturen kennzeichnen den
Vitterungscharakter. Da jedoch von Weſten her wieder hoher Luftdruck
vorſtößt, ſo dürfte ſpäter vorübergehende Beruhigung eintreten.
Ausſichten für Dienstag, den 6. Auguſt: Wechſelnd wolkig mit
Aufhei=
terung, etwas kühler, noch vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Mittwoch, den 7. Auguſt: Wieder etwas ruhigeres Wetter.
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Nammer 216
Dienstag, den 6. Auguſt
Wiriſchaftliche Rundſchar.
Vom Holzmarkt ſchreibt uns unſer Mitarbeiter: Von
verſchie=
denen Hauptplätzen des Holzhandels wird berichtet, daß die
Bau=
tätigkeit etwas lebhafter geworden ſei und infolgedeſſen auch der
Abſatz in Balken, Kanthölzern und Tiſchlerbrettern zur Herſtellung
von Fenſtern und Türen geſtiegen ſei. Dagegen iſt nach
vorliegen=
den Schilderungen die Bautätigkeit in Groß=Berlin nicht rege.
Verſchiedene Projekte, die angebahnt waren, konnten infolge
Un=
möglichkeit der Finanzierung nicht begonnen werden. Sie ſind bis
zum nächſten Frühjahr zurückgeſtellt worden. Alles in allem kann
man in letzter Zeit eine kleine Hebung der Abſatzverhältniſſe
feſt=
ſtellen. Vor allem richtet ſich das Intereſſe der Käufer auf gute
Stammware, die knapp geworden iſt. Die Einſchnitte darin ſind
nicht erheblich, und es konnten in letzter Zeit mitteldeutſche
Holz=
handelsfirmen, die auf oſtdeutſchen Sägewerken Einſchnitte
kauf=
ten einen Teil ihrer Einſchnitte, wenn auch zu gedrückten Preiſen,
verkaufen. In Leipzig iſt das Geſchäft einigermaßen befriedigend,
dagegen klagen die Dresdner Platzholzhändler über ſtockenden
Ge=
ſchaftsgang. Unangenehm wird die Tatſache empfunden, daß
oſt=
preußiſche Sägewerksbeſitzer (es handelt ſich hierbei um namhafte
Firmen) ſeit einiger Zeit wertvolle Tiſchlerwaren dem Konſum
direkt unter Umgehung des Platzholzhandels anbieten. Etwas
beſſer geſtalten ſich die Abſatzverhältniſſe für Möbelzopfbretter.
Dagegen waren Bauholzzopfbretter nur ſchwer abzuſetzen.
Die internationale Verflechtung der Glasinduſtrie. Das beſondere
Kennzeichen der Glasinduſtrie iſt ihre internationale Verflechtung. Die
bedeutendſten Länder der Glasproduktion ſind Frankreich, Belgien, die
Tſchechoflowakei und Deutſchland, zwiſchen denen aber eine gewiſſe
Ar=
beitsteilung wahrzunehmen iſt. Belgien ſtellt zur Hauptſache
Fenſter=
glas, Frankreich Spiegelglas her, während Deutſchland in der
Produk=
tion von Hohl= und Preßgläſern hervorragt. Bei der Entwicklung
die=
ſer Induſtrie ſpielten die verſchiedenen Patente, wie das Libbeh=Owens=
und das Fourcaultverfahren für die Herſtellung des Fenſterglaſes eine
bedeutſame Rolle. Da ſich aber das Libbey=Owens=Verfahren in
ameri=
kaniſchem Beſitz befand, trat eine weitgehende
Ueberfrem=
dung der deutſchen Induſtrie ein, ſo daß heute nur noch
einige wenige deutſche Hütten unabhängig vom belgiſchen und
ameri=
kaniſchen Einfluß ſind.
Die Umorganiſation Neſtle=Sarotti In der Hauptverſammlung der
Deutſchen A. G. für Neſtle=Erzeugniſſe in Lindau, in welcher 6 Aktionäre
das geſamte A. K. mit 9,69 Mill. RM. vertraten, wurde die Verlegung
des Geſchäftsjahres auf das Kalenderjahr und der bekannte Abſchluß
vom 1. 8. bis 31. 12. 2 mit einem vorzutragenden Reinge inn von
23 856 RM. genehmigt. Sodann genehmigte die Hauptverſammlung
dem Vorſtand, einen Vertrag mit der Sarotti=A. G. in Berlin
abzuſchlie=
ßen, durch den die Schokoladenwerke im Hattersheim bei Franbfurt am
Main gegen 2,5 Mill. RM. in der bevorſtehenden Sarotti=
Hauppver=
ſammlung nen zu ſchaffender junger Sarotvi=Aktien wit
Dividenden=
berechtigung ab 1. 1. 30 an die Sarotti=A. G. verkauft warden. Ferner
wurde ein Markenrechtsvertrag mit der Sarotti=A.G. und der Neſtle
and Angl Swiß Condenſed Milk Co. in Vevey abgeſchloſſen. Das
Ab=
kommen betrifft die Vereinheitlſchung der deutſchen Schokoladenintereſſen
des Neſtle=Konzern. Sarotti erhält alſo durch die Uebernahme von
Hattersheim einen bedeutenden Stützpunkt in Süddeutſchland und
ſchaltet damit eine bisherige Konkurrenz aus.
Produkkenberichke.
Manuheimer Produktenbörſe vom 5. Auguſt. Trotz der von den
überſeeiſchen Märkten gekabelten ſchwächeren Kurſe ſind die Preiſe nur
unweſentlich verändert. Der hieſige Markt verkehrte in ſtetiger Haltung.
Man nannte im nichtoffiziellen Verkehr gegen 12,30 Uhr: Weizen, inl.,
mit 28,25—28,50, ausländiſchen mit 29,75—34, Roggen, hierländiſchen,
mit 22,75, ausländiſchen mit 26,25, Hafer, inländiſchen, mit 23—24,
aus=
ländiſchen mit 22,75—24, Futtergerſte mit 20,50—22, Mais mit Sack mit
22,25—22,50, ſüddeurſches Weizenmehl, Spezial Null, mit 41,75,
Aus=
zugsmehl mit 45,75, ſüddeutſches Weizenbrotmehl 33,75, ſüddeutſches
Roggenmehl 31—34, Kleie 11, Viertreber mit Sack 18—19, Raps 40 RM.
per 100 Kg. waggonfrei Mannheim.
Frankfurter Produktenbericht vom 5. Auguſt. Die Frankfurter
Getreidebörſe lag ruhig bei im allgemeinen heruntergegangenen
Preiſen. Es notierten je 100 Kilogramm: Roggen 22,50—22,25
neuer Ernte, Hafer 22,25—22,50, Mais 22. Weizenmehl, ſüdd. und
niederrhein., 39—42.—, Roggenmehl 31—31,75. Weizenkleie 11 bis
11.90, Roggenkleie 12,50, Erbſen 33—50, Linſen 40—110. Heu
10,50, Weizen= und Roggenſtroh, drahtgepr., 5.—, geb. 4,50, Treber
18—19. — Die Tendenz an der Kartoffelbörſe lag ruhig. Es
notierten Frühkartoffeln, gelbfleiſchig, 4.— Mk. je 50 Kilogramm.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
Chicago, 5. Auguſt.
Baumwolle: Im Vergleich zum Schluß des Vortages gingen
die Preiſe zunächſt etwas in die Höhe, was in der Hauptſache auf
das Ausbleiben von Regenfällen in Texas zurückzuführen war.
Späterhin kam es ſodann zu einem erneuten Rückgang der Preiſe,
da bekannt wurde, daß ſich die Witterung im Oſten gebeſſert habe
und die öſtlichen Firmen Verkäufe durchführten.
Kaffee: Am Kaffeemarkt führten die Kommiſſionshäuſer
unter dem Einfluß der ſtetigeren Meldungen aus Braſilien einige
Käufe durch. Auch die Spekulation ſchritt angeſichts des kleinen
Angebots zu Deckungen. Im Verlauf wurde die Stimmung aber
immer ſchwächer, da Glattſtellungen erfolgten.
Zucker: Der Markt war im allgemeinen ruhig. Zu Beginn
waren einige Käufe zu beobachten, angeblich für europäiſche
Rech=
nung. Größere Kaufluſt konnte ſich jedoch nicht entwickeln, da die
Kommiſſionshäuſer ſpäterhin Verkäufe durchführten.
Es notierten nach Meldungen aus Chicagoam 5. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 138½, Dez. 146½, März 151½:
Mai 154½; Mais: Sept. 99½4, Dez. 96½, März 98½; Hafer:
Sept. 48½, Dez. 53½, März 55½4; Roggen: Sept. 109½, Dez
116, März 118½.
Schmalz: Sept. 12,05, Okt. 12,20, Dez. 12,27½, Jan. 12,60.
Fleiſch. Rippen: Sept. 13,50; Speck, loko 13,25; leichte
Schweine 11,35—12,15, ſchwere Schweine 10,40—11,46;
Schweine=
zufuhren: Chicago 42000, im Weſten 115 000.
Baumwolle: Oktober 18,83, Dezember 19,07.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 5. Auguſt:
Getreide. Weizen: Rot inter 145¾, Hartwinter 146½: Mais
neu angek. Ernte 111½; Mehl, ſpring wheat elears 6,70—7,40;
Fracht: nach England 1,6—2,0 Schilling, nach dem Kontinent
8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,70; Talg, extra, loſe 774.
Viehmärkke.
Mannheimer Großviehmarkt vom 5. Auguſt. Dem heutigen
Groß=
viehmarkt waren zugefahren und wurden die 50 Kg. Lebendgewicht je
nach Klaſſe in RM. gehandelt: 289 Ochſen: 40—62, 236 Bullen: 42—55,
270 Kühe: 18—52, 412 Färſen: 51—63, 720 Kälber: 52—82, 41 Schafe:
52—56, 3074 Schweine: 75—93, 8 Ziegen: 12—24. Marktverlauf: Mit
Großvieh mittelmäßig, geräumt; mit Kälbern und Schweinen
mittel=
mäßig, geräumt.
Frankfurter Großviehmarkt vom 5. Auguſt. Aufgetrieben waren
664 Rinder, darunter 30 Ochſen, 115 Bullen, 720 Kühe, 507 Färſen,
553 Kälber, 84 Schafe, 4518 Schweine. Der Auftrieb war um 666 Käl=
Eer und 98 Schafe kleiner und um 3173 Schweine größer als am letzten
Großviehmarkt. Die Preiſe waren bei Kälbern und Schweinen um je
ca. 3 RM. höher. Marktverlauf: Rinder anfangs rege, zum Schluß
abflauend, nahezu ausverkauft, Schleine ruhig ausverkauft, Kälber und
Schafe ruhig geräumt Preiſe pro Zentner Lebendgewicht: Ochſen
a1) 60—63, a2) 55—59, b1) 50—54, Bullen 54—58, h) 49—53, Kühe a) 47
bis 50, b) 42—46, c) 35—41, d) 30—34, Färſen 60—63, b) 56—79, c) 50
bis 55, Kälber b) 76—79, c) 70—75, d) 62—69, Schafe ſind nicht notiert,
Schweine a) — b) 85—88, c) und d) 86—88, e) 82—85.
Fleiſchgroß=
handelspreiſe: Ochſenfleiſch 1. Qual. 100—105, 2. Qual. 92—100,
Bullenfleiſch 95—100, Kuhfleiſc) 2. Qual. 55—70, 3. Qual. 40—50,
Kald=
fleiſch 2. Qual. 110—118, Hämmelfleiſch 115—120, Schweinefleiſch
1. Qual. 110—115, Gefrierfleiſch (Rindfleiſch) Vorderviertel 56,
Hinter=
viertel 65, Geſchäftsgang rege.
Schweiz 100 Franken 80.625 Bergmann Elektr. 230.25 Mannesm. Röhr. 119.— Hohenlohe=Werke 90.—
Athen 00 Drachm 5.42 5.43 Sofia 100 Leva 3.037 Berl. Maſch.=Bau 80.25 Maſch.=Bau=Untn. 54.50 Lindes Eismaſch. 158.75 Brüſſel 100 Belga 58.28 58.40 Spanien 100 Peſetas 16i.30 Conti. Caoutſchouc 162.— MNordd. Wolle 144.50 Herm. Poege 48.50 Bukareſt 100 Lei 2.488 2.494 Stockholm 100 Kronen 112.35 Deutſche Cont. Gas 194.— Oberſchleſ. Koksw. /108.— Vogel Telegr. Drah= 79.— Budapeſt 100 Pengd 73. 16 73.30 Tallinn (Eſtl.) 100 eſtl. Kr. 11.65 Deutſche Erdöl 113. 25 /Orenſtein & Koppell 90.— Wanderer=Werke 70.—
Danzig 100 Gulden 81.34 gi.50
Wien 100 Schillingl59.06 59.18
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 5. Auguſt.
Vorbörslich hatten die Kurſe ſehr feſt gelegen, vor allem hatte ſich
das Intereſſe für AEG. erhalten, die 204 Prozent überſchritten. Zur
offiziellen Börſe wurde die Haltung dagegen uneinheitlich, da die
vor=
liegenden Aufträge den durch die Frühkurſe erweckten Erwartungen
nicht entſprachen. Vor allem verſtimmten wieder die Abgaben, die man
am Farben= und Glanzſtoffmarkt bemerkte. Die Vörſe vermutete
weiter=
hin mit Hartnäckigkeit, daß an dieſen beiden Märkten ſich die Intereſſen
der beiden entſprechendem Induſtrien gegeneinander ausſpielen.
Glanz=
ſtoff waren wieder etwas ſchwächer, ſährend Farben etwa behauptet
ſuaren. AEG. ſtellten ſich, ohne den Frühkurs zu erreichen, 9½ Prox.
höher. Ebenſo Geffürol. Auch Chade international weiterhin recht feſt,
desgleichen Siemens und Halske plus 3½ Prozent. Dagegen Licht und
Kraft und el. Lieferungen knadp gehalten. Montanwerte bei ſehr
ge=
ringem Geſchäft ohne weſentliche Kursveränderung und uneinheitlich.
Harpener und Mansfold ſchwächer. Bemerkenswert feſt blieben Sjdd.
Zucker. Auch Aſchaffenburger Zellſtoff weiterhin leicht anziehend. Im
übrigen war das Geſchäft ſehr ruhig. Man verwies barauf, daß der
Selbſtmord des Berliner Tertilinduſtriellen Simon wahrſcheinlich noch
Schwierigkeiten in der Textilgrupps ergeben werde und damit auch
die Börſe behaften könne. Der Rentewmarkt blieb ruhig. Tagesgeld
war auch heute wieder geſucht und 8½ Prozent.
An der Abendbörſe konzentrierte ſich das Intereſſe
voll=
kommen auf den Elektromarkt, an dem einige Auslandsorders
eingelaufen ſein ſollen, während die übrigen Marktgebiete ſtark
vernachläſſigt und faſt geſchäftslos blieben. Im Vordergrunde
ſtanden wieder A.E.G., die 2½ Prozent höher einſetzten und im
Verlaufe weiter etwas anziehen konnten. Lebhaftere Kaufluſt
be=
ſtand außerdem für Chade=Aktien, die 2½ RM. gewannen. Etwas
höher lagen ferner Licht und Kraft und Elektr. Lieferungen. Im
übrigen ergaben ſich bei ſtillem Geſchäft überwiegend kleine
Kurs=
beſſerungen.
Berlin, 5. Auguſt.
Die neue Woche eröffnete in freundlicher Verfaſſung. Beſondere
Anvegungen lagen zwar nicht vor, und die Beteiligung des Publkums
ieß immer noch zu wünſchen übrig, andererſeits waren aber die wenigen
Momente, die wirklich einen Einfluß auf die Tendenz haben konnten.
nicht ungüſſtig. Die letzte Neſ Yorker Börſe ſchloß nämlich in
Erwar=
tung einer baldigen Gelderleichterung ſehr feſt. Die Kohlenförderung
im Ruhrgebiet hat eine Erhöhung erfahren und die Transaktion AGG.=
General Clectric war duvch die Auslegung der Preſſe weiter geklärt
worden. Daraufhin ſtanden beſonders Elektrowerte im Vordergrund
des Intereſſes und gewannen, ob vohl auch ſie die hohen
Vormittags=
kurſe nicht immer erreichten, gegen die letzten offiziellen Norierungen
doch etwa 3 Prozent im Durcſchmitt. Hiervon ausgehend wurden die
übrigen Märkte jedoch meiſt nur ſtinmungsgemäß beeinflußt, da immer
ucch geiwiſſe Hemmungen von dem morgigen Beginn der
Reparations=
konferenz ausgehen. Ueber den üblichen tüglichen Goldverluſt der Bank
von England (am Samstag waren cs wieder 1,2 Millionen Pfund) und
einem peſſimiſtiſcher geſtimmten Stahlwerksveubandsbericht ging man
anſcheinend zur Tagesordnung über. Das Geſchäft war nach wie vor
klein und beſchränkte ſich auf wenige Spezialgebiete. Der Geldmarkt lag
heute eine Kleinigkeit angeſpannter, wohl im Zuſammenhang mit dem
Einzahlungstermin auf die Reſchsanleihe. Tagesgeld 8—10 Prozent,
Monatsgeld 9—10½ Prozent, Warenwechſel ca. 734 Prozent. Ob die
Steuertermine Mitte des Monats ſchon heute einen Einfluß hatten,
läßt ſich mit Sicherheit natürlich nicht feſtſtellen.
Metallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 5. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Originalhüttenaluminium auf 190 RM., desgl. 194 RM., Reinnickel
350 RM., Antimon Regulus 65—69 RM., Feinſilber 72.00—73.75 RM.
Die Berliner Metalltermine vom 5. Auguſt 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 146.75 (147.00), Februar und März 147.00 (147.25
April 147.25 (147.50), Mai 147.50 (147.25), Juni und Juli 147.50 (147.75)
Auguſt 142.25 (143.75), September 144.00 (144.75), Oktober und November
145.75 (146.25), Dezember 146.50 (147.00). Tendenz: ſtetig. — Für
Blei: Januar bis Juli 46.75 (47.00), Auguſt 46.00 (46.75),
Septom=
ber 46.50 (46.75), Oktober 46.50 (47.00), November und Dezember 46.75
(47.00). Tendenz: behauptet. — Für Zink: Januar bis Juli 49.50
(51.50), Auguſt 49.00 (53.00), September bis Dezember 49.50 (51.50),
Tendenz: ſtill. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern
Brief.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die wirtſchaftliche Lage der im Solinger Bezirk hauptſächlich
ver=
tretenen Eiſen= und Stahlwareninduſtrie hat ſich im vergangenen Monat
laut Bericht der Induſtrie= und Handelskammer zu Solingen nicht
ge=
beſſert. Der Juli iſt für die Schneidewareninduſtrie immer der ruhigſte
Monat des ganzen Jahres. Die Aufträge aus dem Inlande beſchränken
ſich auf den dringendſten augenblicklichen Bedarf. Das Auslandsgeſchäft
iſt ebenfalls ſehr ruhig, auch hier liegen die Aufträge für den Herbſt
und Winter noch nicht vor.
Nach den Berichten deutſcher Landwirtſchaftskammern leidet die
Landwirtſchaft, abgeſehen von dem ſtändig ſteigenden Druck der
Schul=
den, Zinſen und Steuern, in erſter Linie unter dem immer mehr
hem=
mend in Erſcheinung tretenden Arbeitermangel, von dem beſonders die
bäuerlichen Betriebe betroffen werden.
Die Geſamteinfuhr von Lederſchuhwerk nach Deutſchland ſtellte ſich
im Monat Juni 1929 auf 155 899 Paar und ſteht ſomit um 18 357 Paar
hinter der Ausfuhr mit 174 256 Paar zurück. Der Ausfuhrwert beträgt
1 788 000 RM., während der Einfuhrwert ſich auf 1 598 000 RM. ſtellt,
Gegenüber Juli 1928 iſt die Einfuhr im Berichtsmonat um 70,4
Pro=
zent, gegenüber Mai 1929 um 44,/4 Prozent zurückgegangen. Die
Aus=
fuhr von Lederſchuhwerk weiſt dagegen gegenüber Juni 1928 eine
Zu=
nahme um 39,1 Prozent, gegenüber Mai 1929 jedoch eine Abnahme um
2,2 Prozent auf.
Das Aufkommen der deutſchen Kraftfahrzeugſteuer betrug im erſten
Quartal 61,04 Mill. RM. Nach dieſem unerwartet günſtigen Ergebnis
iſt damit zu rechnen, daß der Voranſchlag des Reichsfinanzminiſters,
der mit einem Geſamtertrag von 205 Mill. RM. bis 31. März 1930
rechnet, auch in dieſem Jahr wieder übertroffen wird.
Die Geſchäftslage in der ſächſiſchen Zigaretteninduſtrie zeigte im
Juli eine weitere Beſſerung. Der Abſatz hat eine leichte Steigerung
aufzuweiſen. Nach der Neuordnung der Verhältniſſe in der
Zigaretten=
induſtrie hat ſich der Wettbewerb von Auswüchſen freigehalten. Die
Preiſe haben infolgedeſſen keine weſentlichen Schwankungen aufgewieſen.
In der Produktion der oſtoberſchleſiſchen Hüttenwerke iſt ein ſtarker
Rückgang eingetreten. Im Juni ſank die Roheiſenerzeugung
gegen=
über dem Mai um 14,8 Prozent, die Rohſtahlproduktion um 8,2
Pro=
zent, die Erzeugung der Walzwerke um 9,3 Prozent, die Zinkproduktion
um über 20 Prozent, die Bleiproduktion um 7,5 Prozent.
Der Erfinder des Auer=Glühlichts und der Osmium=Glühlampe,
Dr. Karl Auer=Welsbach, iſt auf Schloß Welsbach in Kärnten im 71.
Lebensjahre geſtorben.
Berliner Kursbericht
vom 5. Auguſt 1929
v
Oeviſenmarkt
vom 5. Auguſt 1929
Brief
10.555
21.96
7.374
11.92
18.82
111.92
16.46
12.423
80.18
80.7e5
3.043
61.42
112.57
111.87
Frankfurter Kursbericht vom 5. Auguſt 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anleihe v. 1927
6% Baden
Frei=
ſtaat von 1927.
6% Bah. Freiſtaat
von 1927..
8% Heſſen
Volks=
ſtaat von 1928.
6% Preuß.
Staats=
anleihe von1928
6% Sachſen
Frei=
ſtaat von 1927.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat von 1927.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1ſ=
Ablöſungsanleih.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Diſche.
Schutzge=
bietsanleihe .."
80 Bad.=Bad. v. 26
6‟ Berlin v. 24.
8‟ Darmſtdt. v. 26.
v. 28
% Frkf. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnberg v. 26
Dt. Komm. Sam.=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser, I.
Dt. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.=Anl.
+Ausloſ. Ser, II
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
4:/% Lig. Pfbr.
8%
Pfbrbank,
4/.%r Lig.Pfbr.
8% Heſſ. Landesbk.
Lds.=Hhp.
Bk.=Lig.=Pfdbr..
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt
8% Mein. Hnp.Bl.
41/,% Lig.=Pfdbr.
8% Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ctr.=
Stadtſchaſt. .
8½Rhein. Hyp.=Bk.
41, %on Lig. Pfdbr. 79
8% Rhein.=Weſtf.=
Bd. Credit ...."
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
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102
123
192
1E6.5
141
240
Nummer 216
Dienstag, den 6. Auguſt 1929
Seite 15
Moter ang Linkn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
Die Menge hält den Atem an, wird er nicht umſchlagen? Es
Wahnwitz, in dieſem Tempo die Kurve zu nehmen. Aber
Son berühren die ſchwirrenden Reifen das Feſte wieder. Das
WSagnis iſt gelungen. Edwin hat die Kameradin in einem
Zwi=
ſcengefecht geſchlagen.
Juan Colomba faßt es nicht. Ein Teufelswagen!
Stamer=
zahl! Jennys Bild zuckt auf, der erſtochene Mann. So iſt es
ſonſt geweſen?
Hinter ihm preiſt eine Stimme Edwins Fahrkunſt. „Ein
Mann kann eben doch mehr aus dem Motor herausholen als eine
ärau.”
Jemand antwortet: „Die Umſtände, die Erfahrung, die
debung! Der Mann geht ſeit Generationen mit Maſchinen um.
gie Frau . . . ?. An Mut und Geſchicklichkeit fehlt es ihr nicht.”
Einer iſt außer ſich vor Entzücken: Graf Tannenkirch. Das
war Sport, feiner Autoſport: gleiche Wagen, gleiche Motore,
gleicher Kraftſtoff! Der beſſere Fahrer hat geſiegt!
Auch Colomba bewundert Edwin in dieſem Augenblick, den
Mann, dem er für dieſe Stunde den Tod bereitet hat. Nicht weil
ſein Feind iſt, trachtet er ihm nach dem Leben, ſondern weil
enny, der er verfallen iſt, ſeinen Untergang will. Wie ein
Wunſch glüht es in ihm auf, daß der Stamerſtahl . . .
Da gellt ein Schrei über die Tribüne.
Eben hat Nummer 15 die Gerade wieder gewonnen. Aber
was iſt mit dem Wagen? Er fährt im Zickzack, windet ſich in
be=
ingſtigenden Schlangenlinien über die ganze Breite der Bahn,
Edwin krümmt ſich ums Steuerrad. Der Beifahrer ſteht
hochaufgerichtet.
Jetzt geſchieht es.:
Die hin= und herzuckende Maſchine ſperrt der
dichtauffolgen=
den den Weg. Ein furchtbares Krachen. Eine Feuerſäule,
Menſchenleiber wirbeln durch die Luft.
Frau Regina Stamer verliert das Bewußtſein.
Die Maſchinen liegen ineinandergerammt, umgeſtürzt auf der
Bahn. Der Motor der Nummer 15 rattert noch. Die Räder des
Pagens ſurren im Leeren. Männer laufen über die Strecke.
Gelbe Flaggen winken. Halt! Es kann niemand durch. Die
(heranſchießenden Wagen ſammeln ſich mit toſenden Motoren vor
den Tribünen.
Schweigen des Entſetzens liegt über den Tauſenden. Die
weißen Mützen der Sanitäter leuchten. Geſtalten huſchen um die
lohenden Trümmer.
Doritt, um die ohnmächtige Mutter bemüht, preßt die Hand
gegen die Bruſt: „Der Bruder ... !"
Qualvolle Sekunden.
Endlich die dröhende Stimme des Lautſprechers: „Thea
Ritterholm, Beifahrer Holzmann tot. — Edwin Stamer und
Bei=
fahrer verletzt.”
„Die Ritterholm?” murmelt Juan Colomba und ſtarrt wie
irr. „Die Ritterholm . ?”
Schon iſt die Bahn wieder frei. Die Wagen werden
abge=
laſſen, wie ſie einliefen. Die verlorene Zeit wird niedergeſchlagen,
Der Kampf geht weiter.
Otto Teves eilt zu den Tribünen. Frau Reging kommt
wie=
der zu ſich Der Ingenieur führt Mutter und Tochter zu den
Lazarettbaraken,
Halb beſinungslos vor Schmerzen liegt Edwin auf der Bahre.
Er hat ſich den rechten Arm gebrochen, die Hand iſt zerſchmettert.
Die Verletzung iſt nicht lebensgefährlich, aber ſie iſt ſchwer.
Ein erſter Verband wird angelegt,
„Ade Sport!” flüſtert Edwin.
Die Mutter fährt dem Sohn mit der Hand über die Stirn.
Mein armer Junge!‟ Daun neigt ſie ſich zum Arzt. „Weiß er
ſchon, daß die Baronin . . . ?"
Edwin fängt die leiſe geſprochenen Worte auf. „Ich weiß
alles”, ſtöhnt er. „Es iſt alles aus.” Plötzlich weiß er auch, wie
ſehr er Thea Ritterholm geliebt hat. Was waren die anderen
Frauen gegen ſie? Jetzt war ſie tet.
„Tapferer, liebſter Kamerad”, ſchluchzt Edwin auf — dann
ſchließen ſich die Türen des Krankenwagens hinter ihm.
V.
Das Rennen wurde von einem Lichtenbergwagen gewonnen,
Teves folgte dem weiteren Verlauf faſt teilnahmslos. Als der
Lichtenberg durchs Ziel ging, erblaßte er.
Lichtenberg hatte mit Stamer auch ihn geſchlagen. Die
Kon=
ſtruktion des Rennwagens war ſein Werk. Zwar hatten die
Stamerwagen gezeigt, daß ſie die ſchnelleren waren. Aber
dar=
nach fragte jetzt niemand mehr. Der Sieg ſtellte die
Lichtenberg=
ſche Konſtruktion über die ſeine.
Er telephonierte das niederſchmetternde Ergebnis nach
Frank=
furt. Stamer aber war dem Rennen im Rundfunk gefolgt und
hatte alles in der Minute, in der es ſich zugetragen, erfahren.
Man überbrachte dem Ingenieur eine Radiodepeſche. „
Er=
warte umgehend Bericht über die Urſache der Kataſtrophe,
Stamer.”
Da ließ Teves die zerſtörten Wagen nach der Fabrik ſchaffen
und machte ſich mit zwei Monteuren daran, ſie
auseinanderzu=
nehmen.
Bei dem Wagen, den der Rennfahrer Klein geführt hatte,
ſah er bald klar: Vergaſerſtörung — Temperaturerhöhung im
Verbrennungsraum — Glühendwerden der Wände — allgemeiner
Brand. Auch über die Maſchine Thea Ritterholms gab es keinen
Zweifel: es war nur der Zuſammenprall geweſen, der ſie außer
Gefecht geſetzt hatte.
Was war aber mit Nummer 15?
Der Ingenieur traute ſeinen Augen nicht: Bruch der
Len=
kungsſchnecke, Verbiegung der Kurbelwelle, Sprünge in der
Hin=
terachſe!
Bruch im Stamerſtahl! Wie war das möglich?
Er ließ die Teile auslöſen und ins Laboratorium bringen.
„Unbegreiflich!” ſagte einer der Monteure.
Im Laboratorium nahm Teves ſofort eine Zerreißprobe vor.
Der Stahl ſplitterte, als ſei es Grauguß.
„Vorher hat das Stück den Zug dreier Lokomotiven
aus=
gehalten”, ſagte Teves. „Wenn ich nicht dabei geweſen wäre, als
Sie es einbauten, Werner ..
„Möchten Sie es für ein anderes halten”, erwiderte der
Mon=
teur. „Es iſt das gleiche, Herr Teves, und doch nicht. Es iſt kein
Stahl mehr.”
„Subſtanzveränderung”, murmelte Teves.
Er entließ die Monteure, nahm ein paar Splitter und machte
ſich an die mikroſkopiſche Unterſuchung. Nach ſtundenlanger
Ar=
beit kam er zu dem Ergebnis, daß die Zuſammenſetzung des
Metalls an zahlreichen Stellen verändert war. Er fand an dieſen
Stellen chemiſche Stoffe, die es weich und brüchig machten, ſo
brüchig, daß es kaum glaublich war, daß der Wagen ſolange
ge=
halten hatte.
Wie hatten dieſe Veränderungen entſtehen können? Was
war geſchehen?
Es war klar, daß der Mord an dem Wächter mit den
Be=
ſchädigungen zuſammenhing. In jener Nacht war der
Sſtamer=
ſtahl zerſtört worden.
Wie? Das blieb allerdings rätſelhaft. Mit einem
Knall=
gasgebläſe vielleicht, deſſen Feuerſtrahl zerſetzende Elemente
gegen das Metall geſchleudert hatte, durch irgendwelche Strahlen,
die den Aufbau der Stoffe verändert oder durch einen Apparat,
der imſtande war, Atome zu zertrümmern und
Molekularverbin=
dungen zu löſen.
Teves dachte an ein Märchen, das ihm ſeine Mutter einmal
erzählt hatte, an die Geſchichte von der Zauberaxt, die alles, woran
ihre Schneide ſtieß, in Staub zerfallen ließ, alles, aber, was das
breite Ende berührte, zu purem Golde machte. (Fortſ. folgt.)
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Dam.-Trägerhemden
mit breit Stickerei- A45
Einsatz u. Klöppel-
Spitze
Damentücher
mit Hohlsaum und 4
gestickten Ecken
5.
Strumpfband-Gürte!
mit 2 Paar Selden- /
halter aus dama- G
ziertem Drell ...939
Damen-Strümpfé
künstliche Waschseile M25
1 Flor meliert und
Lautmasche ...
Herren-Socken
wollgemischt, für 4
empindliche Fuse OO9
Damentücher
Mako mit
Hohl-
saum und bunter
Kante . .....40
Hüften-Gürtel
aus gutem Drei BS!
Damen-Reformröcke
mit hübschen AO5
Valencienne-Eins.
u. Spitze garnier. B
Damen-Schlafanzüge
95
in schönen Farben /
Damen-Gummi-
Schürzene
in schön. Dessins 4
9=
Damen-
Trachten-
schürzend
waschechte Oual OO!
Damen Satinschürzen
in hubsch., U.O8.
Kissen-Bezüge
Bebog, aus gien &.
Kretonne
98
Kolter-Tücher
150X250 cm, ge-
75
bogt, in guter
Aus-
tührung .
Kaffee-Gedecke
mit schöner Borde 095
und 6 Servietten d
HOHLIOHAHIA
DARMSTADT MARKT
Bettuch-Nessel,
doppelbreit, strapazierfähige
Qua-
listen
0,85,
Bett-Damast
130 cm breit, hübsche
Streifen-
dessins
.. 1.35,
H a u stuch
doppelbreit, weißgebleichte Ouali-
Aie
täten.
Halbleinen
ca. 150 cm breit, solide
Quali-
taten.
1,95,
Bett-Damast g25
130 cm breit, glanzreiche ge-
19.
blumte Qualitäten".
Halbleinen
150 cm breit, gute Qualitäten,
mit verstärkter Mitte .. 2.48,
So!
T9
85.
ZS.
995
Kauuameenl=
Waren
Hemden-Zefir.
in schönen indanthrenfarbigen
Streiten
... . . 0,48,
Hemden-Zefir,
80 cm breit, moderne
indanthren-
farbige Karos und Streiken, 0.78,
Wäsche-Batist,
in vielen modernen Wäsche-
.. 085,
farben
Schürzen-Siamosen
ca. 120 cm breit, unsere bekann-
0.78,
ten Qualitäten .
Bett-Kattune
130 cm breit, gute Qualitäfen,
4.25,
Sreuttinn=
Waren
Frottier-Handtücher
weiß mit roter Kante".
Frottier-Handtücher
schöne karierte Deseing ....OoT.
Kinder-BadetücherH35
Größe 80X100, mit roter Borde A
B a det u cho75
Größe 100X150, schöne
Streifen-
muster
Frottierstofig45
145 cm breit, in habschen Farb-
..4
stellungen.
Gerdinen u. Igsich
Spannstoffe
modern gemustert, 130 cm breit
1½.asOO=
TülI-Storest
in hübschen Dessins, 2,95, 1.75, 99?
45=
A
Bourette -Seide
in modernen Farben
Haargarn-Teppiche
Größe ca. 200 X300, moderne
Streilen. ..4