Darmstädter Tagblatt 1929


31. Juli 1929

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Ginzelmummer 10 Pfennige

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Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929.
192. Jahrgang

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Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm brelte Rellame=
zelle
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fähl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Nationalbank.

Seginn der epdrätions Konfereng amfangs Augaft.

* Haag iſt verſkändigt.
Vorſeldgefechte um das Konferenzprogramm.
Die letzten diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den Gläu=
bigermächten
und Deutſchland haben ergeben, daß dem Zu=
ſammentreten
der Reparationskonferenz am
6. Auguſt keinerlei Schwierigkeiten mehr im
Wege ſtehen. Man iſt allgemein der Anſicht, daß die kurze
Kammertagung, die aus Anlaß der franzöſiſchen Regierungs=
umbildung
notwendig geworden iſt, den Miniſterpräſidenten
Briand nicht unnötig aufhalten wird, ſo daß er rechtzeitig im
Haag eintreffen kann. Inzwiſchen ſind die Reichsminiſter aus
dem Urlaub zurückgekehrt. Die Miniſter, die noch fehlen, werden
am Mittwoch oder Donnerstag in der Reichshauptſtadt eintreffen.
Es wird dann ſehr, wahrſcheinlich noch einmal eine größere
Kabinettsſitzung ſtattfinden, auf deren Tagesordnung die Haager
Konferenz ſteht. Beſondere Beſchlüſſe dürften kaum gefaßt wer=
den
, da auf deutſcher Seite alle Vorbereitungen längſt getroffen
ſind und auch die Marſchroute feſtſteht. Es darf übrigens in die=
ſem
Zuſammenhang darauf hingewieſen werden, daß die deutſche
Delegation einen großen Perſonalbeſtand aufweiſen wird, weil
die bevorſtehenden Entſcheidungen es als notwendig erſcheinen
laſſen, daß möglichſt alle mit dem Reparationsproblem beſchäftig=
ten
Referenten der verſchiedenen Reichsminiſterien an Ort und
Stelle ſind, um ſofort, wenn es notwendig iſt, unſere Delegierten
mit Rat und Tat zur Seite ſtehen zu können. Es wäre alſo
völlig abwegig, die Kopfſtärke unſerer Delegation zum Gegen=
ſtand
abfälliger Kritik zu machen. Es iſt beſſer, daß zu viel
Vertreter mitfahren, als zu wenig, weil ſich hier Sparmaßnahmen
in der bitterſten Weiſe rächen könnten; geht es doch auf der
Haager Konferenz um die Zukunft des deutſchen Volkes.
Die mit der Konferenz zuſammenhängenden Formalitäten
ſind im weſentlichen erledigt. Der Haager Regierung
iſt offiziell mitgeteilt worden, daß die Gläu=
bigermächte
gemeinſchaftlich die Einladung
hinausgehenlaſſen wollen, und zwar an die kleineren
Gläubiger und auch an die amerikaniſche Regierung. Auf der
Einladung wird kurz der Zweck der Konferenz angegeben. Man
wird wahrſcheinlich dabei auf das Genfer Communiqué zurück=
greifen
und deſſen weſentlichſte Geſichtspunkte für die Einladungs=
begründung
heranziehen. Die Franzoſen hätten es offenbar gern
geſehen, wenn mit der Einladung ſelbſt bereits ein fix und fer=
tiges
Arbeitsprogramm verbunden geweſen wäre. In ihrer
Preſſe finden ſich Andeutungen dieſer Art, die inſofern ſehr be=
achtlich
ſind, weil ſie zeigen, daß die erſten Sitzungstage im Haag
kaum harmoniſch verlaufen werden, wenn es gilt, die Reihenfolge
der zu erledigenden Arbeiten feſtzuſetzen und auch die Arbeits=
gebiete
näher zu umſchreiben.
Briands Bedingungen für die Rheinlandräumung.
Im Excelſior werden ſchon die Verhandlungsgegenſtände
aufgezählt. Das Blatt umreißt am Vorabend der Haager Ver=
handlungen
noch einmal den franzöſiſchen Standpunkt. Es pole=
miſiert
gegen die deutſche Theſe, die die Annahme der Young=
planes
von der Rheinlandräumung abhängig machen wolle. Erſt
wenn der Youngplan in ſeinen Grundzügen von den Deutſchen
angenommen und die Internationale Zahlungsbank, die mit der
Verwaltung und der Kommerzialiſierung der deutſchen Schulden
beauftragt werde, eingerichtet ſei, könne die Räumungsfrage
zweckmäßig auf der Konferenz erörtert werden. Logiſcherweiſe
müſſe die Räumung von der Mobiliſierung eines bedeutenden
Teiles der deutſchen Schuld und von der Organiſation eines
wirkſamen Ueberwachungsſyſtems für die entmilitariſierte Rhein=
landzone
ſabhängig gemacht werden. Die Saarfrage, die nur mit
dem Verſſailler Vertrag in Verbindung ſtehe, habe auf dem Kon=
ferenzprogramm
nichts zu ſuchen. Dieſes Problem gehe nur
Frankreich und Deutſchland an, und wenn eine vorzeitige Rege=
lung
in Ausſicht genommen werden könne, ſo ſei dies nur in
direkten /Verhandlungen zwiſchen den beiden Ländern möglich.
Der Extcelſior wendet ſich weiterhin gegen die angekündigte
Abſicht Englands, Deutſchlands und der kleineren Gläubiger=
mächte
, auf der Konferenz gewiſſe Abänderungen des Young=
planes
zu verlangen. Frankreich werde, da jede Abänderung
des Pllanes vorausſichtlich zu ſeinem Nachteil erfolgen würde, mit
Energje den Grundſatz vertreten, daß die Regelung, die die Lei=
ſtungsgrenze
ſeiner Opfer erreicht, unabänderlich ſei.
*
/* Aus dieſer Aeußerung geht klipp und klar hervor, daß die
Fraſnzoſen noch immer daran denken, uns erſt einmal auf den
Yoxungplan feſtzulegen, bevor ſie ihrerſeits Konzeſſionen machen,
dies in Verbindung mit dem Reparationsproblem nach unſerer
A=iſicht notwendig ſind . . Sie geben auch weiter in ihrer
Preſſe zu verſtehen, daß die Saarfrage für ſie kein Diskuſſions=
giegenſtand
iſt, worüber wir allerdings anderer Meinung ſind.
WWir verraten kein Geheimnis, wenn wir feſtſtellen, daß man an
Famtlicher Stelle dieſem Verſuchsballon durchaus ablehnend gegen=
überſteht
und gar nicht daran denkt, auf der Konferenz ſelbſt den
Frauzoſen den Gefallen zu tun, einem Programm zuzuſtimmen,
das ihnen günſtige Ausgangsſtellungen verſchafft und uns von
vornherein in unglückliche Situationen hineinmanöveriert. Auch
die Engländer laſſen bereits durchblicken, wie ſie ſich die
Arbeitsteilung derken. Ihr Programm iſt weſentlich kürzer und
prägnanter. Sie fordern kurz eine Zweiteilung in der
Weiſe, daß auf der einen Seite die politiſchen Fragen und auf
der anderen Seite die Finanzfragen gelöſt werden. Davon, daß
ſie die Rheinlandräumung für nebenſächlich halten, iſt bei ihnen
nichts zu merken. Wir können wohl auch beſtimmt damit rechnen,
daß ſie nach ihrer ganzen bisherigen Haltung uns in dieſer An=
gelegenheit
unterſtützen werden. Was aber nicht bedeutet, daß
ſie ebenſo wie wir ſich den neueſten Sicherheitsforderungen der

Franzoſen gegenüber ablehnend verhalten. Das Vorfeld=
gefecht
um das Konferenzprogramm zeigt bereits, wo
die erſten Schwierigkeiten liegen und welcher Geiſt namentlich bei
den Franzoſen herrſcht. Herr Briand wird ſicherlich kein ange=
nehmer
Verhandlungspartner ſein, ſchon deswegen nicht, weil er
ſich dauernd unter der Kontrolle Poincarés weiß und infolge=
deſſen
alle Anſtrengungen machen wird, um das Lob ſeines
früheren Kabinettschefs, deſſen Platz er ja nun vorübergehend
eingenommen hat, voll und ganz zu erringen.
Briand wieder franzöſiſcher Miniſterpräſidenk.

Ariſtide Briand
hat nach Poincarés überraſchendem Rücktritt auf deſſen Wunſch
die Bildung des neuen franzöſiſchen Kabinetts übernommen.
Die franzöſiſche Delegakion für die Haager Konferenz
EP. Paris, 30. Juli.
In hieſigen gut unterrichteten Kreiſen iſt man der Anſicht,
daß trotz der eingetretenen Kriſe in Frankreich die Regierungs=
konferenz
im Haag am 6. Auguſt beginnen könne. Miniſterpräſi=
dent
Briand, der die franzöſiſche Delegation führt, werde Montag
11 Uhr Paris verlaſſen und abends 6 Uhr im Haag eintreffen.
Die franzöſiſche Delegation, die Sonntag oder Montag zur Teil=
nahme
an der Konferenz abreiſt, wird folgende Perſönlichkeiten
umfaſſen: Miniſterpräſident Briand, Finanzminiſter Chéron,
Generalſekretär am Quai d’Orſay Berthelot, Gouverneur der
Bank von Frankreich Moreau, Kabinettschef l Eger juriſti=
ſcher
Sachverſtändiger Trongeot und mehrere andere Sachver=
ſtändige
, darunter den Direktor der Bank von Frankreich Ques=
nay
.
Macdonalds Teilnahme an der Haager Konferenz
unwahrſcheinlich.
Die Teilnahme des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald
an der internationalen Konferenz im Haag iſt nunmehr un=
wahrſcheinlich
geworden. Es ſteht bereits feſt, daß er nicht der
Führer der engliſchen Delegation ſein wird. An der Eröffnungs=
ſitzung
wird Macdonald jedenfalls nicht teilnehmen. In maß=
gebenden
Kreiſen wird betont, daß Macdonald unbedingt der
Ruhe bedarf und außerdem für ſeine Reiſe nach Genf Anfang
September und nach Waſhington im Oktober Vorbereitungen
trifft. Ferner wäre Macdonald vollauf mit den Verhandlungen
über die Einberufung einer Marine=Abrüſtungskonferenz, mit
der ägyptiſchen Frage und mit den Verhandlungen über die
Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zu Sowjet=
rußland
beſchäftigt, ſo daß ſeine Teilnahme an der Haager Re=
parationskonferenz
im Intereſſe einer baldigen Erledigung der
vorgenannten Probleme nicht ratſam erſcheine. Bei Auftreten
einer ernſten Kriſe in den Beratungen im Haag hält man es aber
für wahrſcheinlich, daß Maedonald für kurze Zeit der Konferenz
einen Beſuch abſtatten wird. Neben Snowden und Henderſon
wird der britiſchen Abordnung der Handelsminiſter Graham an=
gehören
, dem vor allen Dingen die Frage der deutſchen Sach=
lieferungen
obliegt. Die Zahl der Sachverſtändigen des Außen=
amtes
und des Schatzamtes, die die Abordnung begleiten, wird
ſehr groß ſein. Man rechnet dem diplomatiſchen Mitarbeiter des
Daily Telegraph zufolge auch damit daß die Rheinland=
räumung
zur Anforderung militäriſcher Sachverſtändiger führen
kann.
Benizelos Europareiſe.
Premierminiſter Venizelos iſt geſtern abend nach Brindiſi ab=
gereiſt
, von wo er ſich nach Rom, Paris und London begeben wird,
um mit den Regierungen über die Einwände Griechenlands gegen
die im Youngplan vorgeſehene Verkürzung des griechiſchen Repa=
rationsanteils
zu verhandeln. Venizelos wird am Donnerstag in
Paris und am Sonntag im Haag eintreffen. Nach einem Er=
holungsaufenthalt
in Südfrankreich wird er die Führung der
griechiſchen Völkerbundsdelegation übernehmen. Bis gegen Mitte
September wird der griechiſche Außenminiſter Michalakopulos in
Genf eintreffen. Darauf wird Venizelos den Einladungen der
deutſchen polniſchen, tſchechoſlowakiſchen und ungariſchen Regie=
rungen
Folge leiſten.

Amerika und Paneuropa.
Die Abwehr gegen den amerikaniſchen
Prokekkionismus.
Von
Benito Muſſolini,
italieniſchem Miniſterpräſidenten.
Copyright by United Preß.
Nachdruck, auch im Auszug, verboten.
Ein Volk, das ſechzig Prozent des Petroleums, fünfzig
Prozent des Eiſens und des Stahls, neun Zehntel der Auto=
mobile
aufzubringen vermag, die die Welt verbrauchen und
dazu noch Kohle und Getreide in geradezu phantaſtiſchen Men=
gen
produziert, hat in der Tat die Weltmärkte notwendig. Das
ſind die Vereinigten Staaten, die, um damit zu beginnen, über
einen Innenmarkt von gewaltiger Konſumkraft verfügen. Den
Ueberſchuß über die Bedürfniſſe des Landes verkaufen ſie im
Ausland, wobei es ihnen gelingt, ſich im ſcharfen Konkurrenz=
kampf
mit den rivalaſierenden Ländern erfolgreich zu behaupten.
Eine ſolch gewaltige und beneidenswerte Stellung nehmen die
Vereinigten Staaten von Amerika ein.
Obwohl man nicht mit Unrecht ſagen kann, daß die Streit=
frage
, ob Protektionismus oder Freihandel, während der letzten
fünf Jahrzehnte der Zankapfel zwiſchen den beiden vorherr=
ſchenden
Parteien geweſen iſt, kann man nunmehr mit Fug ſagen,
daß die Vereinigten Staaten den Schutzzoll als einen bleibenden
politiſchen Erundſatz angenommen haben. Die Erhöhung oder
Herabſetzung der Zölle beruht auf dem Grundſatz, den eigenen
Markt vor dem Ausland zu ſchützen. Da dieſer Markt nun ein=
mal
außer Gefahr iſt, können die Vereinigten Staaten ihre ge=
ſamte
Kraft zum Kampf auf den Weltmärkten aufwenden.
Wo iſt das Land, das ſich erfolgreich mit den Vereinigten
Staaten meſſen könnte? Die rieſenhafte und unvergleichliche Pro=
duktionskraft
, zu der noch alle die wirtſchaftlichen Vorteile hin=
zutreten
, die ſich aus einer reichlichen Zufuhr von Rohſtoffen er=
geben
, macht in Verbindung mit dem amerikaniſchen Genie für
Maſſenherſtellung auf allen Gebieten die Amerikaner zu Meiſtern
der Weltproduktion. Darin kann man vielleicht den Stempel
ſehen, den die Amerikaner unſerer Zeit aufgeprägt haben. Dieſe
Expanſionskraft, die ſich auf den Weltmärkten geltend gemacht
hat, hat den übrigen Völkern die Notwendigkeit vor Augen ge=
führt
, ihre eigenen Märkte zu ſchützen. Sie müſſen mit der
Konkurrenz der amerikaniſchen Ueberproduktion kämpfen, wäh=
rend
ihnen ſelbſt der amerikaniſche Markt infolge der Zoll=
beſtimmungen
verſchloſſen bleibt. Da gibt es nichts zu handeln.
Der amerikaniſche Markt iſt dem Ausländer überaus ſchwer zu=
gänglich
, ja tatſächlich faſt verſchloſſen.
Die Zollpolitik der Vereinigten Staaten, die urſprünglich
eine rein interne Frage war, hat ſich zu einem Problem von
internationaler Bedeutung ausgeweitet. Der internationale
Charakter wird durch die Tatſache unterſtrichen, daß bis zum
Abſchluß dieſes Artikels achtunddreißig Staaten bei dem Waſhing=
toner
Staatsdepartement Proteſte wegen der Zollkomplikationen
eingebracht haben. Niemand ſtreitet den Vereinigten Staaten
das Recht ab, ſich ihre Zollſchranken ſelbſt zu errichten. Auch
gibt es niemand, der das ſouveräne Recht der Amerikaner in Frage
ſtellen würde, ſämtliche Proteſte mit der einfachen Bemerkung
abzutun, daß die Zollpolitik der Vereinigten Staaten eine innere
Angelegenheit ſei. Die Schutzzollpolitik hat indeſſen ſehr weit=
reichende
und tiefgehende Folgen.
Während die Staaten von Zentral= und Südamerika mit
Ausnahme von Argenttnien im Verkehr mit den Vereinigten
Staaten eine aktive Handelsbilanz aufweiſen können, ſo ſind die
Handelsbilanzen der europäiſchen Länder im Verkehr mit den
Vereinigten Staaten faſt ausnahmslos paſſiv. Vielerlei Dinge
kommen hinzu, um das Problem für Europa noch ganz beſon=
ders
zu komplizieren. Europa kauft zweimal ſo viel von den
Vereinigten Staaten als es ihnen verkauft. Es iſt gezwungen,
einen großen Teil ſeiner Lebensmittel, ſehr viel Rohſtoffe ein=
zuführen
und daneben auch Fertigwaren in großen Mengen auf=
zunehmen
. Zu dieſer ungünſtigen Lage kommt für viele euro=
päiſchen
Länder noch das dornige Schuldenproblem hinzu, deſſen
Einfluß auf Finanzen und Wirtſchaft nicht zu verkennen iſt.
Wenn Europa ununterbrochen fortfahren muß, mit Gold für
ſeine Einfuhr, für die Kriegsſchulden und anderen Verpflichtungen
zu zahlen, ſo ergibt ſich daraus ein ſtändiger Goldzufluß nach den
Vereinigten Staaten und eine entſprechende Goldknappheit für
Euroxa. Und wozu häuft man Gold auf?. Man kann es nicht
eſſen. In der griechiſchen Mythologie wurde alles, was König
Midas berührte, zu Gold, und er ſelbſt mußte Hungers ſterben.
Dazu kommt, daß ungeheuere Golreſerven nur zur Folge haben
müſſen, die Preiſe hinaufzutreiben und Schwierigkeiten zu ver=
urſachen
, von denen die arbeitenden Klaſſen am ſchwerſten be=
troffen
werden, und ein Preisniveau zu fixieren, von deſſen
Härten diejenigen am ſchlimmſten zu leiden haben, die die ge=
ringſte
Widerſtandskraft haben.
Die Vereinigten Staaten haben daheim gelernt, daß der
Konſum wächſt und ſomit die Produktion angeregt wird, wenn
alle Klaſſen an der Wohlfahrt teilnehmen. Wenn die Arbeiter
hohe Löhne erhalten, beſitzen ſie eine größere Kaufkraft, ſie
ſchaffen ſich Waren an, und damit wächſt die Nachfrage. Damit
ſchließt ſich, der Kreis. Und dieſer Kreis von hohen Löhnen,
wirtſchaftlicher Nachfrage, Herſtellung und Verbrauch iſt es, was
den gewaltigen Binnenmarkt ausmacht.
Dieſes Wirtſchaftsprinzip läßt ſich auch auf das Feld der
internationalen Beziehungen anwenden; wenn die ärmeren
Völker eine Stufe relativer Wohlfahrt erreichen können, ſo wer=
den
ſie ihrerſeits ſtärkere Konſumenten, und der Handelsverkehr
ſchwillt an. Man denke nur an Indien und China. Welche
Märkte werden ſie bieten, wenn ſie erſt in den Kreis normaler
Konſumenten eintreten. Kein Volk iſt mehr an der Wohlfahrt
anderer Länder intereſſiert als die Vereinigten Staaten. Ameri=
kas
Intereſſe beruht auch nicht nur auf ſeinem Außenhandel,
ſondern auch auf der Zahlungsfähigkeit ſeiner Schuldner fün

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Seite 2

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Nummer 210

die Kriegsanleihen und auf der Garantie, die die Wohlfahrt der
anderen Länder für die amerikaniſchen Kapitalanlagen in der
Welt bietet. Ein Bankier oder ein Kaufmann iſt an der Wohl=
fahrt
ſeiner Kundſchaft intereſſiert, denn ſie bedeutet ſeine eigene
Wohlfahrt. Ebenſo gewinnen die Vereinigten Staaten, wenn
es ihren Kunden und Schuldnern gut geht.
Nun erheben achtunddreißig Staaten Einſpruch, weil die
vorgeſchlagenen Zollbeſtimmungen ihren Außenhandel verkrüp=
peln
würden. Dieſe Erhöhungen ſchädigen die Völker, die Pro=
teſt
erheben, während ſie den Vereinigten Staaten ſelbſt nur
geringen Nutzen bringen. Italien hat Proteſt erhoben, weil die
Zölle auf italieniſche Sonderprodukte erhöht wurden, von denen
einige nur von Italienern, die in den Vereinigten Staaten ihren
Wohnſitz haben, verbraucht werden. Wenn dieſe Erhöhungen
in Kraft geſetzt werden, ſo werden die Italiener in Amerika ſie
wegen der hohen Preiſe nicht mehr kaufen. So wird der italie=
niſche
Handel Einbuße erleiden, während die Induſtrie in den
Vereinigten Staaten keinen unmittelbaren Vorteil daraus ziehen
wird, weil ſi= die Produktion italieniſcher Spezialitäten für den
geringfügigen und beſchränkten heimiſchen Markt kaum aufnehmen
dürfte.
Regierungen und Handelskammern ſind bereits mit dem
Studium von Abwehrplänen beſchäftigt. Unter dieſen Plänen
hat das Projekt, das Briand, der franzöſiſche Außenminiſter,
vorgeſchlagen hat, der nach Preſſeberichten für den wirtſchaft=
lichen
Zuſammenſchluß Europas eintritt, eine Sonderſtellung
erlangt. Eigentlich iſt es wohl der hervorragenden Stellung
Briands zuzuſchreiben, daß dieſer Gedanke verhältnismäßig
reichlich beſprochen wurde; denn der Vorſchlag eines wirtſchaft=
lichen
Zuſammenſchluſſes von Europa iſt nicht neu. Seine Wieder=
erweckung
iſt auf die drohende Erhöhung des amerikaniſchen
Zolltarifs und die allgemeine Unruhe zurückzuführen, die ſich
hinſichtlich der Wirkungen des Zollgeſetzes bemerkbar macht.
Eine andere Tendenz, um der amerikaniſchen Durchdringung
zu begegnen, die auch durch den vorgeſchlagenen amerikaniſchen
Zolltarif einen neuen Anſporn erhalten wird, liegt in dem all=
gemeinen
Zug nach Bildung von Truſts und Kartellen in den
verſchiedenen Induſtrien. Dieſe Bewegung hat an ſich mit
Zollfragen zunächſt nichts zu tun, ſondern ſie iſt darauf gerichtet,
dem internationalen Wettbeiwerb dadurch zu begegnen, daß die
Herſtellungskoſten durch Serien= und Maſſenproduktion herab=
geſetzt
werden. Europa, das ſich die induſtriellen Erfahrungen
Amerikas zu Nutze macht, wird gewiß immer mehr dazu neigen,
Induſtrie= und Handelskombinationen zu ſchaffen, die ihm durch
die Notwendigkeit aufgezwungen werden, der Konkurrenz der
Amerikaner zu begegnen.
Um ſeine Wirtſchaftsnot zu beheben, muß Europa aber auch
ſich damit abfinden, ſeinen Bedarf zu beſchränken. Es muß
zwiſchen notwendigen Gütern und Luxuswaren unterſcheiden.
Es braucht Weizen, Baumwolle, Petroleum und andere unerläß=
liche
Güter. Aber ſelbſt auf dieſem Gebiete muß es ſeine Er=
findungsgabe
anſtrengen, um Erſatzmittel wie Mais, künſtliche
Textilien und ſynthetiſche Brennſtoffverbindungen zu finden.
Es muß den Konſum an Luxuswaren, wie Automobile und
Films, beſchränken und dieſe Waren nach Möglichkeit in der Hei=
mat
herſtellen. Eine ſtrikt durchgeführte Erſparnis=Politik bietet
für Europa die einzige Ausſicht, ſich wirtſchaftlich unabhängig
zu machen.
Italien wird durch die neuen amerikaniſchen Zollgeſetze
ſchwer beeinträchtigt werden, wenn die vorgeſchlagenen Geſetze
wirklich in Kraft treten werden. Schon jetzt hat Italien im
Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten eine ſehr ſtarke
Unterbilanz. Im Jahre 1928 führten wir aus den Vereinigten
Staaten Waren für etwas mehr als vier Milliarden Lire ein,
während unſere Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten nur
1522 Millionen Lire betrug. Dieſes ungünſtige Verhältnis be=
ſteht
bereits ſeit dem Kriege. Wenn jetzt noch die italieniſche
Einfuhr nach den Vereinigten Staaten beſchnitten werden ſollte,
ſo würde dadurch das Mißverhältnis geradezu ungeheuer wer=
den
. Wir ſind für Amerika ein viel beſſerer Kunde als die Ver=
einigten
Staaten für uns. Amerika erfreut ſich einer Vorzugs=
ſtellung
in Italien, während Italien auf dem amerikaniſchen
Markt ein Aſchenbrödel iſt.
Wenn Schutzmaßnahmen für die amerikaniſche Induſtrie not=
wendig
waren, ſolange ſie in den Kinderſchuhen ſteckte, ſo ſind es
heute Abſatzgebiete für die ungeheuere Produktion, die die voll=
ausgewachſene
amerikaniſche Induſtrie braucht. Für ſie beſteht
das Problem nicht mehr darin, mehr herzuſtellen, ſondern in
geſteigertem Verkauf. Der amerikaniſche Binnenmarkt hat die
Sättigungsgrenze erreicht, und er iſt auch ohne Zollmauern gegen
jede europäiſche Induſtrieinvaſien abſolut ſicher; was die In=
duſtrie
braucht, ſind neue Ausbeutungsfelder im Ausland.
Amerika hat die Schlacht um die induſtrielle Vorherrſchaft ge=
wonnen
. Für Europa bleibt nichts anderes übrig, als ſeine
heimiſchen Märkte und einige wenige noch neutrale Gebiete zu
verteidigen, die entweder als geſchloſſene nationale Einheiten
oder bei gewiſſen Induſtrien als internationale Induſtriegruppen
organiſiert werden können.

Vom Tage.

Entgegen den New Yorker Meldungen über das Weltflugprogramm
des Graf Zeppelin erfahren wir, daß Graf Zeppelin nach
Lakehurſt fährt, dort einige Tage bleibt und dann
wieder nach Friedrichshafen zurückfliegt. Hier bleibt das
Luftſchiff einige Zeit und tritt dann die Weltreiſe an.
Wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Deutſche
Evangeliſche Kirchenausſchuß den Landeskirchen
empfohlen, einer Anregung des Reichsinnenminiſters des Ver=
faſſungstages
in den Kirchen zu gedenken, nach ihren kirch=
lichen
Verhältniſſen Folge zu geben.
Der ſüdſlawiſche Geſandte in Sofia hat der bulga=
riſchen
Regierung eine Note überreicht, in der um die
Eröffnung neuer Verhandlungen zur Regelung der in Pirot nicht er=
ledigten
Fragen gebeten wird. Es handelt ſich beſonders um die Liqui=
tralen
Zone.

Die holländiſche Regierung iſt offiziell von der Abſicht der Mächte
unterrichtet worden, die Regierungskouferenz zur Inkraftſetzung des
Young=Planes im Haag abzuhalten. Die Frage, in welchem Gebäude
ſie Konferenz untergebracht werden ſoll, wird wahrſcheinlich in dem
Sinne gelöſt werden, daß der Palaſt der Zweiten Kammer zur Ver=
fügung
geſtellt wird. Der Juſtizpalaſt, der urſprünglich dafür auser=
ſehen
war, kommt nicht in Frage, da hier zur Zeit der Internationale
Gerichtshof tagt.

Das Straßburger Strafgericht hat die Deutſchen
Neuhardt und Lorentz, die verſucht haben ſollen, ſich das
Modell einer neuen Schnellfeuerwaffe zu beſchaffen, wegen Spio=
nage
zu je zwei Jahren Gefängnis, 500 Fr. Geldſtrafe und fünf Jah=
ren
Aufenthaltsverbot verurteilt.

Die franzöſiſchen Senatswahlen, die ſich auf die
Neuwahl eines Drittels der Senatoren erſtrecken, ſollen auf den 27.
Oktober anberaumt werden.

Wie verlautet, ſoll Poincaré am Donnerstag von Pro=
feſſor
Marion operiert werden.

In der Lage im Ausſperrungsbezirk von Lanca=
ſhire
iſt inſofern eine Verſchärfung eingetreten, als von
einer weiteren Unternehmergruppe die beſtehenden Lohntarife zum
Montag gekündigt worden ſind und eine Lohnherabſetzung von 12½
Prozent gefordert wird. Gine Unterredung zwiſchen den Vertretern der
Gewerkſchaften und dieſen Unternehmern iſt für heute anberaumt
worden.

König Alfons hat einen Erlaß unterzeichnet, durch den die
ſpaniſche Nationalverſammlung um 49 Sitze ver=
mehrt
wird. Von den neuen Sitzen entfallen 8 auf ehemalige Re=
gierungsmitglieder
oder ehemalige Miniſterpräſidenten, 11 auf Vertreter
der Unſwerſitäten und Sachverſtändige aus verſchiedenen Gewerkſchaften,
wirtſchaftlichen Oraaniſationen uſw. Die Maßnahme hat den Zweck,
eine umfaſſendere Ausſprache über den der Verſammlung im Oktober
zugehenden Verfaſſungsentwurf zu ermöglichen.

Unter der Hungersnot in China leiden noch 35 Millionen
Menſchen. In einer Stadt iſt die Bevölkerungszahl von 60 900 auf
3000 geſunken.

Reichskagsabgeordnete Margareke Behm

Dr. h. c. Margarete Behm.
langjährige deutſchnationale Abgeordnete und Hauptvorſitzende
des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Deutſchlands, iſt im
70. Lebensjahre einer Herzſchwäche erlegen, die ſie einen kürzlich
erlittenen Unfall nicht überſtehen ließ.

Die parlamenkariſche Lage in Frankreich
Die Radikalen bereiken Briand Schwierigkeiken.
EP. Paris, 30. Juli.
Die Haltung der Nadikalen Partei macht der Pariſer Preſſe
einige Sorgen. Während man vorgeſtern noch habe hoffen kön=
nen
, daß die Radikalen, auch wenn ſie die Beteiligung an der
Regierung ablehnten, ſich doch für eine Unterſtützungspolitik
ausſprechen würden, habe der geſtrige Tag die politiſche Lage von
Grund auf geändert. Die Anhänger der Unterſtützungspolitik
ſeien in Abnahme begriffen, während der für die Fortſetzung der
Oppoſition eintretende Flügel der Radikalen Partei die Ober=
dierung
des doppelten Grundbeſitzes und um die Errichtung einer neu= hand gewonnen habe. Infolgedeſſen ſei nicht das geringſte ge=
ändert
, nicht einmal die Achſe der Regierungsmehrheit und die
Radikalen zeigten Briand gegenüber kein grö=
ßeres
Entgegenkommen als Poincaré. Man ſieht
unter dieſen Umſtänden bereits für Mittwoch einen erſten An=
ſturm
gegen die neue Regierung voraus, hofft jedoch immer noch,
daß im entſcheidenden Augenblick bei der Abſtimmung über die
Regierungserklärung alle Partei= und perſönlichen Fragen vor der
Dringlichkeit der außenpolitiſchen Probleme zurücktreten werden,
und daß es ſo Briand ermöglicht werden wird, ſpäteſtens am
Montag mit einem Vertrauensvotum des Parlamentes an der
Spitze der franzöſiſchen Delegation zur Haager Regierungs=
konferenz
abzureiſen. Allgemein erwartet man jedoch eine aus=
gedehnte
Umgeſtaltung der Regierung bei Wiederzuſammentritt
der Kammer, da man die Innenpolitik wieder zu ihrem Recht
kommen laſſen müſſe und dann die Radikalen in ein entſchloſſene
Oppoſition gedrängt würden. Bezeichnenderweiſe kündigt Mar=
cel
Hutin heute im Echo de Paris an, daß ſich Poincaré dann
bis dahin von den Folgen der Operation erholt haben würde und
ſeine politiſche Tätigkeit wieder aufnehmen könne.
Ein Ausweg. Briand macht den Radikalen das
Zugeſtändnis der Skeuerermäßigung.
Am Dienstag nachmittag empfing Miniſterpräſident Briand
den Präſidenten der Finanzkommiſſion der Kammer, Malvy, und
den Finanzminiſter Chéron zu einer Ausſprache über die am
Mittwoch der Kanmer vorzuſchlagenden Steuerermäßigungen.
Bekanntlich hat die Regierung Poincaré die Diskuſſion über
dieſe von der Linken geforderte Steuerreform durch die vor=
zeitige
Verleſung des Schlußdekrets verhindert und dadurch Ver=
anlaſſung
zu einer Abſtimmung gegeben, bei der ſie in die
Minderheit verſetzt wurde, ein Vorgang, der nicht zuletzt den
Anſtoß zum Rücktritt des Miniſterpräſidenten und der geſamten
Regierung bildete. Die Tatſache, daß Miniſterpräſident Briand
ſich nunmehr perſönlich mit dieſer Angelegenheit befaßt, zeigt,
wie ſehr er wünſcht, ſich durch eine entgegenkommende Haltung
die noch zweifelhaften Stimmen der Radikalen Fraktion zu ſichern.
Finanzminiſter Chéron erklärte ſich dem Präſidenten der
Finanzkommiſſion der Kammer, Malvy, und dem Berichterſtatter
de Chapedelaine gegenüber bereit, einen Teil der von der Regie=
rung
angekündigten Steuererleichterungen (ungefähr 520 Mil=
lionen
Franken) von der Kammer, anſchließend an die Debatte
über die Regierungserklärung zur Verabſchiedung bringen zu
laſſen. Dieſe Konzeſſion der Regierung hat den Zweck, den
Radikalſozialiſten, deren größter Teil gegen die Regierung zu
ſtimmen beabſichtigt, wodurch die Mehrheit für die neue Regie=
rung
äußerſt zweifelhaft geworden wäre, zu verſöhnen, was der
Regierung auch ſicherlich gelingen wird. Immerhin erklärte der
Finanzminiſter, daß er ſeine Zuſage nur aufrecht erhalte, wenn
die Diskuſſion nicht mehr als eine Sitzung in Anſpruch nehme.
Unter dieſen Umſtänden wird, wie geſagt, die Regierung auf den
weitaus größten Teil der radikalſozialiſtiſchen Stimmen rechnen
können. In der Ausſprache über die Regierungserklärung
werden von ſozialiſtiſcher Seite Léon Blum, Vincent=Auriol
und Froſſard über die allgemeine Politik der Regierung inter=
pellieren
. Von den republikaniſchen Sozialiſten iſt Brunet aus=
erſehen
.
Der Siß der neuen Zahlungsbank. Engliſches
Plädoyer für London.
EP. New York, 30. Juli.
Nach dem Journal of Commerce hat der Gouverneur der
Bank von England, Montagu Norman, der ſich zurzeit im Seebad
Bar=Harbour im Staate Maine befindet, eine Reihe von Be=
ſprechungen
mit führenden amerikaniſchen Bankiers über die Or=
ganiſation
der internationalen Zahlungsbank gehabt. Wie es
heißt, ſoll Montagu Norman dabei entſchieden die engliſche Auf=
faſſung
geltend gemacht haben, wonach der Sitz der Bank nach
London kommen ſoll. Nach dem Journal of Commerce ſollen
die amerikaniſchen Bankiers bereit ſein, im Sinne der engliſchen
Wünſche die Wahl von London als Sitz der Bank zu unterſtützen.

*
Im Lande der ſchwarzen Berge.
Von Maria Diepold.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Es mag wenige Staaten geben, beſtimmt aber keine in
Europa, die unter einem Zepter ſo viele Sprachen, Raſſen, Reli=
gionen
und Kulturen ſo unvermittelt vereinigen, wie da=
junge
S. H. S. Königreich.
So richtig vom politiſchen und erſt recht vom wirtſchaftlichen
Geſichtspunkt aus dieſe Vereinigung ſein mag, ſo unmöglich er=
ſcheint
ſie organiſch geſehen.
Zwar ſind es angeblich alles Slawen. Aber ihr Slawentum
iſt ſehr relativ. Je nach der Gegend iſt es germaniſch, romaniſd
türkiſch oder ungariſch vermiſcht. Daß das ſtark verſchieden
Charaktere wie Konſtitutionen gezeitigt hat, iſt ſelbſtverſtändlich
Dieſe Tatſache iſt beſonders bedeutſam für ein Land, das zwar
geographiſch zu Europa gehört, d. h. zu einem mehr oder minde
uniformierten, nivellierten Kontinent, das in Wirklichkeit abe
von dieſem noch reichlich weit abliegt (in gewiſſem Sinne möch=
man
ſagen: Gott ſei Dank weit ab).
Hier ſind wir noch im Lande der Urtümlichkeit. Der natio
nalen Trachten, Sitten und Gebräuche. Hier pulſiert noch elemen=
tare
, ungebrochene Volkskraft. Hier ſteht die Religion noch in
Zentrum des Lebens. Der Glaube und der Aberglaube.
Und die Gegenſätze liegen hart beieinander. Jenſeits dieſes
Berges lebt ein anderes Volk; jenſeits jenes Fluſſes klingt ein
andere Sprache. Ja, in derſelben Stadt wimmelt es bunt durck
einander. In Dubrovnik ehemals Raguſa ſah ich in
einem Steinbruch an die 100 Mann arbeiten. Kaum eine Hanl
voll waren gleicher Herkunft: Kroaten, Bosniaken, Slowenen
Montenegriner, Dalmatiner, Türken, Serben, Albaner . . . all
in ihrer Nationaltracht. Das war ein Bild! Vor ockergelbe
Felswand, an azurblauem Meer und darüber Sonne, Sonn
Sonne.
Städte wie Serajewo, Moſtar, Uesküb muten tür
kiſcher an als Konſtantinopel. Hier ſieht man noch verſchleiert
Frauen, noch Feze. Von hohem Minaret ruft bei Sonnenunte
gang der Muezzin zum Gebet. Jeden Freitag iſt Markt. Dar
flutet und girrt in den Bazaren noch unverfälſchter Orient.
Wenige Kilometer öſtlich davon: waldige Mittelgebirgslai
ſchaft. Seen, Waſſermühlen, Holzhäuſer es könnte irgendw
im deutſchen Schwarzwald ſein.

Weſtwärts die ſchwarzen Berge Montenegros mit
dem faſt ewig ſchneekuppigen Lovcen und gleich hinter die=
ſem
die tropiſche Fjord=Küſte Dalmatiens. Hier dominiert
das Mittelmeer. Brücken, Periſtyle, Palaſtmauern aus der
Römerzeit. Viel Schönes aus der italieniſchen Gotik und Früh=
rengiſſance
.
Eine nicht nur lokale, ſondern immer mehr zur internatio=
nalen
Senſation auswachſende Sehenswürdigkeit iſt eine Lovcen=
fahrt
. Raguſa Bocche di Cattaro über den Lovcen nach Cetinje.
Faſt jede Straßentaxe in Raguſa es gibt hier nur ausgezeich=
nete
Wagen iſt für ein verhältnismäßig geringes Geld bereit,
dieſe Tour zu fahren. Hin und zurück ſind es knappe 400 Kilo=
meter
; eine gute Tagestour.
Die Bocche Cattaros ſind fünf golfartige Einbuchtungen in
das fjordiſch ſteilabfallende Karſtgebirge. Man umfährt ſie
immer an der Küſte entlang, um dann vom Meeresſpiegel 1200
Meter auf einer herrlichen Autoſtraße emporzuſteigen, bis hart
an die Schneegrenze. Nach jeder der zahlloſen Wendungen ſieht
man tiefer unter ſich die Bocche liegen, deren ſtrahlendes Blau
wundervoll kontraſtiert mit dem ſchwarzgrauen Fels. Allmählich
iſt es nur mehr eine Landſchaft aus der Vogeperſpektive, bis
man endlich ganz umfangen iſt von der ſchwarzen Wildnis.
Wie ein enormes Stalagmitenfeld, in dem die Kyklopen
hauſten, ſteht ein rieſiger Steinzapfen am anderen, kreuz und
quer durcheinander, darüber abgebröckelte Felsblöcke, dazwiſchen
tiefe Bergſpalten, und ſo weit das Auge reicht nicht ein grünes
Fleckchen. Nicht ein Strauch. Nicht ein Unkraut am Wegesrand.
Ein einziges Steinchaos. Troſtloſeſte Oede . . . aber in einem
Ausmaß, das ſie ins Großartige ſteigert: die Welt vor der Er=
ſchaffung
der Dinge.
Wenn man ſich vorſtellt, daß der Lovcen innerhalb dreier
Tage im Winter von den Oeſterreichern erobert wurde, begreift
man entfernt, was Krieg iſt (erſt hernach wurde dieſe Straße
von den Truppen angelegt).
Mein Chauffeur iſt Ruſſe und heißt Saſchka. Oder beſſer:
unter dieſem Namen iſt er ſtadtbekannt. In Wahrheit ſoll er
anders heißen und ehedem ..
Saſchka ſauſt wie ein Teufel den Berg hinauf. Er reißt den
Wagen um jede Kehre, daß er um Haaresbreite die Felswand
ſtreift. Aufwärts geht das noch an; abwärts wird das Ver=
gnügen
etwas zweifelhaft. Die Straße iſt hier zudem talzu völlig

ungeſchützt, der Abgrund tief. Ich fühle mich nicht gerade über=
mäßig
lebensmüde . . . Saſchka langſamer aber er hat
ſcheinbar ein Tachometer an Stelle ſeines Herzens. Jeder arm=
ſelige
Grad rückwärts koſtet ihn einen Tropfen Blutes. Ich be=
ſchwöre
ihn abermals: Saſchka lächelt höflich verſchmitzt: Ich
heute fahren zum zweihundertſiebzehnten Mal. Ich bin be=
ruhigt
für die nächſten zwei Minuten.

fährt mich ohne zu fragen zum erſten Hotel am Platze: A la
Ville de Paris. Hier luncht offenbar die faſhionable Welt. Eine
Auffahrt guter Wagen . .. Geſcheuerte Holztiſche, Blechbeſteck,
Ziegenkäſe aber alles hübſch ſauber und freundlich. Es iſt
zwölf Uhr mittags. Die Sonne kocht. Die Straßen ſind verödet.
Gibt es hier ſo wenig Menſchen, oder fliehen ſie die Hitze? Nur
Militär, Militär. In ganz Jugoſlawien ſtößt man auf Militär.
Kleinſte Städte ſind Garniſonen. Beſonders hier, alles herrliche
Burſchen. Ranke, ſchlanke Geſtalten.
Ich paſſiere die Hauptſtraße der Ex=Hauptſtadt des König=
reichs
Montenegro. Beſſer Reichshauptdorf. Zur Linken das
ehemalige Palais des Königs, gleich gegenüber das Außeimini=
ſterium
. Beide in montenegriniſchem Landhausſtil: weiß ge=
tüncht
, flaches Dach, alles in allem etwa wie ein beſſerer Garcgen=
bau
in Deutſchland.
Nichtdeſtoweniger fand ich hier einen Freund. Einen weirk=
lichen
Freund: auf dem Marktplatz ſtreckt mir ein Bettler ſcine
magere Hand entgegen: Dinar, Dinar. Soweit ſeine zottüige,
verfilzte Mähne überhaupt ſein Geſicht ſehen läßt, möchte man ihhn
zwiſchen 90 und 120 Jahre ſchätzen. (Wahrſcheinlich war er udn
die 40 herum.) Die übrige Aufmachung iſt nicht zu beſchreibeidi.
Lumpen iſt zu wenig geſagt. Ein zerfetztes Hoſenbein 20 Zentike
meter kürzer als das andere. Fußlappen, aus denen ſämtliche Zehenk
ſchauen. Ein baumlanges Gerippe. Für 2 Dinar mich photo=
graphiren
. Das iſt ein Fund! Kein Menſch iſt ſonſt dafür zu
haben hier.
Ich knipſe und gebe ihm eine 10=Dinar=Note (80 Pfennige).
Eine Sekunde durchflackert ſeine pechſchwarzen Augen der Ge=
danke
: entweder iſt das ein Irrtum oder die iſt verrückt. Doch
ich winke ihm lachend ab. Erſchüttert faßt er meine Hand: Ihre
Freund lebenslang!
Was kann mir nun noch paſſieren?
Auf dem Heimweg erzähle ich Saſchka davon. Oh, das iſt
Juo! Läßt ſich den ganzen Tag photographieren der
reichſte Mann von Cetinje!
Kann mir nun noch was paſſieren!

[ ][  ][ ]

Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Seite 3

Utörten Abraftangsronfereng noch ii dieſem Gagr.

Vorbeſprechungen in London zwiſchen
England und Amerika.
Der neue Abrüſtungsplan ſoll alle Schiffsarken vom
Panzerkreuzer bis zum U-Book umfaſſen.
EP. London, 30. Juli.
In der Frage der Flottenabrüſtung hat geſtern eine neue
Unterredung zwiſchen dem Premierminiſter
Macdonald und dem General Dawes ſtattgefunden.
An der Beſprechung nahmen außerdem von engliſcher Seite zum
erſten Mal der Erſte Lord der briti=
ſchen
Admiralität und von amerikani=
ſcher
Seite der Botſchafter der Ver=
einigten
Staaten in Brüſſel, Gib=
ſon
, teil. Soweit über die Beratungen etwas
in Erfahrung gebracht werden konnte, iſt ein
erheblicher Schritt vorwärts auf dem Wege zu
dem vorgeſchlagenen internationalen Flotten=
abkommen
gemacht worden. Wie der diplo=
matiſche
Korreſpondent des Daily Telegraph
zu dieſer Beſprechung zwiſchen Macdonald und
Dawes meldet, bildete das einzuſchlagende Ver=
fahren
für die geplante Abrüſtung der Gegen=
ſtand
der geſtrigen Beſprechung. Es erwecke
den Anſchein, ſo führt der Korreſpondent aus,
daß die engliſche und amerikaniſche Regierung
bemüht ſind, die Frage der Flottenabrüſtung
ohne direkte Teilnahme ihrer Flottenſachver=
ſtändigen
ſoweit zu führen, bis die Staatsmän=
ner
ſich auf die Grundſätze, die bei der Aus=
arbeitung
eines internationalen Maßſtabes
beobachtet werden ſollen, geeinigt haben. Wenn
dieſes Ziel erreicht iſt, dürften die gemeinſamen
Beſchlüſſe der engliſchen und amerikaniſchen Re=
gierung
den Regierungen Frankreichs, Japans
und Italiens unterbreitet werden. Wie der
Korreſpondent weiter mitzuteilen weiß, iſt der
neue Abrüſtungsplan nicht nur auf
eine beſtimmte Kategorie von
Schiffen beſchränkt, ſondern um=
faßt
alle Schiffsarten vom Panzer=
kreuzer
bis zum Unterſeeboot. Es
iſt leicht möglich, meint der Korreſpondent, daß
die Abrüſtung der Panzerkreuzer, Zerſtörer und
Unterſeeboote in größerem Maße durchgeführt
wird als die der Kreuzer, da dieſe mehr die
Nolle einer Art Seepolizei ſpielen, während
die drei erſten Kategorien reinen Zwecken der
Zerſtörung dienen.
Hooverwünſcht Abhalkung der Flokken=
abrüſtungskonſerenz
in London.
In einer Reuter=Meldung aus Waſhington
heißt es: Nach Mitteilungen von Perſönlich=
keiten
, die in engſter Fühlung mit dem Präſi=
denten
Hoover ſtehen, iſt jetzt das Ziel des Präſidenten eine
Flottenabrüſtungskonferenz in London vor Ende des Jahres.
Hoover hofft zuverſichtlich, daß die jetzt im Gange befindlichen
Verhandlungen zu einer erfolgreichen Flottenabrüſtungskonferenz
führen werden, und zwar vor der im Waſhingtoner Vertrag vor=
geſehenen
Konferenz im Jahre 1931. Es wird angenommen, daß
Präſident Hoover dem engliſchen Premierminiſter Macdonald,
wenn dieſer eventuell im Oktober nach Amerika kommt, mitteilen
wird, daß nach ſeiner Anſicht eine Flottenabrüſtungs=
konferenz
größere Ausſichten auf Erfolg habe,
wenn ſie in London abgehalten werde. Die ameri=
kaniſche
Regierung ſei jedoch nicht gegen den Gedanken, ſelbſt
Gaſtgeberin der Konferenz zu ſein, und würde gern dieſe Auf=
gabe
übernehmen, wenn die anderen Regierungen der Anſicht
ſeien, daß eine Konferenz in den Vereinigten Staaten zu beſſeren
Ergebniſſen führen würde. Der Kriegsſekretär Good, der das
Wochenende zuſammen mit Präſident Hoover verbracht hatte,
teilte bei ſeiner Rückkehr mit, daß der geſamte Generalſtab des
Heeres ſich der Prüfung der militäriſchen Ausgaben im Hinblick
auf ein: Einſchränkung widmen werde.

Der Skreik um das amerikaniſche Flokkenbauprogramm
Die amerikaniſche Oeffentlichkeit nimmt lebhaftes Intereſſe
an den amerikaniſch=engliſchen Vorbeſprechungen über
die Begrenzung der Flottenrüſtungen. Während
die führenden Blätter dieſe Beſprechungen mit zuſtimmenden
Aeußerungen begleiten, fehlt es auch nicht an Stimmen, die ſich
ſchon jetzt jeder Herabminderung des amerikaniſchen Flottenbau=
programms
, das bekanntlich Erbauung von 15 Kreuzern vorſieht,
energiſch widerſetzen. Der Wortführer dieſer Stimmen iſt Senator
Frederik Hale, der Vorſitzende des Marinekomitees des Senats.
Hale erklärte nachdrücklich, daß jedes Abkommen mit Großbritan=
nien
mindeſtens auf der abſoluten Flottengleichheit zwiſchen den
beiden Ländern aufgebaut ſein müſſe, und daß es nicht genüge,

Solche Koloſſe hat Amerika bisher gebaut.
eine Verſtändigung über einen Schlüſſel herbeizuführen, der der
Bemeſſung der beiderſeitigen Flottenſtärke zugrunde gelegt wer=
den
könne. Auch wenn die Vereinigten Staaten die in ihrem
Programm vorgeſehenen 15 Kreuzer gebaut haben würden, müſſe
England immer noch eine ganze Anzahl Schiffe aus ſeiner Flotte
herausziehen, wenn eine wirkliche Flottengleichheit zwiſchen den
beiden Ländern zuſtande kommen ſolle. Nach den Ziffern des
amerikaniſchen Marinedepartements wird der Kreuzerbeſtand der
Vereinigten Staaten mit 75 000 Tonnen, der Großbritanniens
mit 380 700 Tonnen angegeben, während die entſprechenden Zif=
ſern
der amerikaniſchen Marineliga für Amerika 66 000 Tonnen
und für Großbritannien 316 776 Tonnen lauten.
Auf jeden Fall erwartet man lebhafte Debatten in der kom=
menden
Kongreßtagung im Dezember, zumal auch erhebliche
Meiuungsverſchiedenheiten hinſichtlich der dem Präſidenten Hoover
durch das Flottengeſetz gegebenen Vollmachten, die Flotten=
bauten
im Falle eines Uebereinkommens mit England einzu=
ſchränken
, beſtehen.

Amerikaniſch!
Das Volksblatt in Pittsburgh bringt in großer Aufmach=
ung
folgendes:
Löwe ſetzte Farmbevölkerung in Angſt und Schrecken.
Binghampton, N. Y., 11. Juli. Ein ausgewachſener
afrikaniſcher Löwe macht die friedliche Farmlandſchaft dieſer Ge=
gend
unſicher. Bisher war es noch nicht möglich, den König der
Tiere, der bei einem Automobil=Unfall eines Zirkuswagens aus=
brach
, wieder einzufangen. Schwer bewaffnete Patrouillen ſuchen
die Gegend nach dem Tiere ab. Mehrere Perſonen hatten ein
Renkontre mit dem Löwen; doch hatte wohl Frau Elizabeth Al=
brechta
von der Albrecht=Farm das gefährlichſte Erlebnis. Wie die
Frau der Polizei telephonierte, war ſie auf dem Felde damit
beſchäftigt, Heu zu laden, als ſie ſich plötzlich dem Tiere gegen=
überſah
. Ich warf einfach die Heugabel nach dem Ding, und
es lief davon, ſagte ſie. Ich traf es nicht, ich war zu aufgeregt;
doch was iſt denn das eigentlich für ein Land under dieſer Ad=
miniſtration
?"
Schafe zum Frühſtück.
Herberth Smith, ebenfalls ein Farmer, war ſchon etwas un=
gehaltener
. Er berichtete, daß der Löwe zwei ſeiner Schafe ver=
zehrt
habe, und ſandte mit dem Bericht zugleich eine Rechnung
für die beiden Schafe ein. Im Detektivhauptquartier hielt man
es für ein großes Glück für die Albrechta, daß der Löwe ſeinen
Hunger bereits an den Schafen geſtillt hatte. In der Scheune,
nach der ſich der Löwe vor Frau Albrechtas Heugabel geflüchtet
hatte, fand man zwar ſeine Spuren, doch keinen Löwen mehr.
Auf der Spur.
Schutzmann F. A. Barton wußte, daß Löwen auch trinken
müſſen, und überzeugt, daß Leo wohl noch nicht genug ziviliſiert
ſei, ſich einen Hot Dog Stand zum Löſchen ſeines Durſtes aus=
zuſuchen
, ſuchte er die Quellen in der Nachbarſchaft nach Spuren
ab, während ſeine bis an die Zähne bewaffneten Kollegen die
Chauſſeen nach dem Friedensſtörer abpatrouillierten. Seine An=
nahme
erwies ſich als richtig; bei einer Quelle, nahe Mt. Pro=
ſpeet
, fand er Spuren des Löwen, doch hatte der Löwe ſchon
mehrere Stunden früher dort ſeinen Durſt geſtillt und war wie=
der
weitergezogen.
Nächtliche Begegnung.
Auch Arthur Wood und Gattin machten nachts die Bekannt=
ſchaft
des Königs der Tiere während einer Automobilfahrt. Zwei

Feuerbälle ſchienen in der Dunkelheit, beſchreibt Wood ſein Er=
lebnis
. Ich glaubte zuerſt, es ſei ein großes Warnungslicht und
verlangſamte die Fahrt. Fünfzehn Fuß entfernt von dem Tiere
kam ich zum Halten und der Schein meiner Automobillampen
fiel voll auf das Tier. Es kann kein Zweifel herrſchen, daß es
ein großer afrikaniſcher Löwe war. Hier hielt Wood mit ſeiner
Erzählung inne, und auf die Frage: Was nun weiter, fuhr er
fort: Das Tier ſtarrte die Maſchine in einer Weiſe an, die ich
als neugierig beſchreiben ſollte. Dann wendete es ſich ab und
ſprang in den Chauſſeegraben und lief an uns vorbei. Ich drehte
meine Maſchine um und folgte ihm ungefähr 250 Fuß, als es
der Chauſſee entlang lief. Schließlich machte es eine Wendung
und lief den Hügel nahe Mount Proſpect hinauf, wo ich natür=
lich
nicht folgen konnte, es ſei denn zu Fuß, was aber nicht rat=
ſam
ſchien, da wir bereits ſpät für ein Engagement waren.
Belohnung ausgeſetzt.
A. V. Burley, Kommiſſar für öffentliche Arbeiten, ſetzte eine
Belohnung von 100 Dollar aus für das Wiedereinfangen des
Löwen. Alle Polizeibeamten ſind jedoch angewieſen, den Löwen
zu erſchießen. Das Tier wird von Zirkusangeſtellten als alt und
ſteif und kaum noch imſtande, Kaninchen und ähnliches Kleinwild
zu jagen, beſchrieben. Das aber macht die Sache nur noch ge=
fährlicher
, denn die meiſten Farmer dieſer Gegend können nicht
ſo ſchnell wie Kaninchen laufen, und verhungern wird der König
der Tiere auch nicht wollen.
Und am nächſten Tag:
Gefürchteter Löwe nur harmloſer Hund.
Binghampton, N. Y., 12. Juli. Wie ſich herausſtellte,
war es kein Zirkuslöwe, welcher am Montag den nordweſtlichen
Teil der Stadt unſicher machte. Staatspolizei ſtellte feſt, daß es
ſich um einen Hund, halb Schäferhund, halb Bernhardinerhund,
handelte. Dieſer Hund war ſo geſchoren, daß er einem Löwen
ähnelte, um ſo mehr, als er auch eine gelbbraune Farbe hat.
Geſtern abend kehrte er zu ſeinem Beſitzer zurück, vollſtändig
durchnäßt, und mit einem rieſigen Hunger. Er hatte ſechs Tage
geſtreunt.
Leben in Glut. Gedichte von Theodor Grumbt. (Perlag Elbe=
druck
in Dresden A. 5. Preis 2,50 Mark.)
Ap. Der Dichter, der bereits zwei Bände Gedichte, Von Sehnſucht
und Not und Die Einſamen, herausgegeben hat, ſingt von Lenz

Die Vorbeſprechungen über die Wiederaufnahme
der Beziehungen.
EP. London, 30. Juli.
Die erſte Unterredung zwiſchen dem Außenminiſter Hender=
ſon
und dem ruſſiſchen Vertreter Dowgalewſki über die Wieder=
aufnahme
der normalen diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den
beiden Ländern hat geſtern nachmittag im engliſchen Außen=
miniſterium
ſtattgefunden. Die Beſprechungen, die in freund=
ſchaftlicher
Form verliefen, dauerten ungefähr eineinhalb Stun=
den
. Den Ggenſtand der geſtrigen Unterredung bildete die
gegenwärtige Lage der Beziehungen der beiden Län=
der
zueinander und das Verfahren, das bei den Ver=
handlungen
zur Wiederaufnahme der Beziehungen
eingeſchlagen werden ſoll. Wie es heißt, ſoll durch die vor=
bereitenden
Beſprechungen zwiſchen Henderſon und Domgalewſki
die Frage der ruſſiſchen Propaganda in Eng=
land
endgültig geregelt werden, und man glaubt, daß die Sow=
jetregierung
Entgegenkommen an den Tag legen wird. Das
Problem der ruſſiſchen Schulden an England
ſoll aber den abſchließenden Verhandlungen wegen ſeiner großen
Bedeutung vorbehalten bleiben. Dieſe letzteren Verhandlungen
werden vorausſichtlich erſt nach Beendigung der September=
tagung
des Völkerbundes, alſo im Oktober, erfolgen und wahw
ſcheinlich von eigens zu dieſem Zweck von den beiden Regierun=
gen
ernannten Sonderdelegationen geführt werden.
Auf Grund des Ergebniſſes der geſtrigen Unterredung zwi=
ſchen
dem engliſchen Außenminiſter Henderſon und dem ruſſiſchen
Botſchafter in Paris, Dowgalewſki, iſt man in hieſigen politi=
ſchen
Kreiſen der Anſicht, daß eine Baſis für die endgültigen
Verhandlungen zur Wiederaufnahme der diplomatiſchen Bezieh=
ungen
zwiſchen den beiden Ländern im Laufe zweier Wochen ge=
funden
werden wird. Dowgalewſki ſelbſt hofft, nach Ablauf
von drei Wochen London wieder verlaſſen zu können.
Der ruſſiſch=chineſiſche Konflikk.
EP. Schanghai, 30. Juli.
Zur Abwehr eines möglichen ruſſiſchen Einfalles in die Weſt=
mandſchurei
ſind nach einer Bekanntgabe der Nankingregierung
die Truppen an dieſem Teil der mandſchuriſchen Grenze verſtärkt
worden. In der Gegend von Mandſchuli iſt die chineſiſche
Front zurückverlegt worden, ſo daß nunmehr eine
ungefähr 20 Meilen breite neutrale Zone zwi=
ſchen
den ruſſiſchen und chineſiſchen Truppen
geſchaffen iſt. Dieſe Maßnahme der Nankingregierung wird
als ein Beweis dafür ausgelegt, daß ſie nach Möglichkeit jeden
Zuſammenſtoß an der Grenze im Intereſſe einer gütlichen Bei=
legung
des ganzen Streitfalles vermeiden will. Nach einem an=
ſcheinend
authentiſchen Bericht hat eine Bande von ungefähr
300 Weißruſſen von der Mandſchurei aus einen Ausfall nach
Sibirien in der Richtung auf die Stadt Tſchita unternommen.
Die mandſchuriſchen Behörden ſind über dieſe Aktion der Weiß=
ruſſen
ſehr beunruhigt, da man hierdurch eine Komplikation im
der chineſiſch=ruſſiſchem Lage befürchtet.
Die Berliner Sowjelbokſchaft demenkierk weiker.
Berlin, 30. Juli.
Die Preſſeabteilung der Botſchaft der U. d. S. S. R. erklärt fol=
gendes
:
Innerhalb der letzten Woche brachten Zeitungen dreimal
aufeinander folgend Meldungen aus verſchiedenen Quellen, die
im weſentlichen auf Informationen der chineſiſchen Regierung
baſierten und die von angeblichen Verhandlungen ſprachen, die
in Berlin zwiſchen der Botſchaft der U.d. S. S.R. und der chine=
ſiſchen
Geſandtſchaft ſtattfinden ſollten. Die erſte Meldung dieſer
Art wurde aus Schanghai vom amtlichen chineſiſchen Nachrichten=
dienſt
und von Reuter verbreitet. Sie lautete, daß eine Zu=
ſammenkunft
des Botſchafters der U.d. S. S. R. in Berlin mit dem
chineſiſchen Geſandten ſtattgefunden habe und daß der Botſchafter
erklärt habe, daß die Sowjetregierung keine Vermittlung wünſche,
ſie ſei aber bereit, in direkte Verhandlungen einzutreten. Dieſe
Meldung wurde auf Wunſch der Botſchaft der U. d. S. S. R. bereits
dementiert. Die nächſte telegraphiſche Nachricht, die diesmal aus
Waſhington ſtammte, enthielt die Behauptung, daß der chine=
ſiſche
Geſandte Wu dem Staatsſekretär Stimſon erklärt habe, in
Berlin würden direkte Verhandlungen zwiſchen dem Botſchafter
der Sowjetunion und dem chineſiſchen Geſandten geführt. Nun=
mehr
kommt aus Waſhington eine neue berichtigende Nachricht,
die behauptet, daß Verhandlungen in Berlin noch nicht geführt
würden, aber die Botſchaft der U. d. S. S.R. in Berlin habe eine
diesbezügliche Sondierung bei der chineſiſchen Geſandtſchaft un=
ternommen
. Die Sowjetbotſchaft ſieht ſich veranlaßt, zu er=
klären
, daß an dieſer letzten Meldung ebenſo wie an den beiden
vorhergehenden kein wahres Wort iſt.

und Liebe, von gewonnenem und verlorenem Liebesglück. Feld und
Wieſe, Wald und Hain, lenzesgrüne Tann, Blütenſchnee, Waldesweben,
erntegoldene Aehren und ſommerfarbene Welt winden ſich wie Roſen,
Flieder und Jasmin um den Kranz ſeiner Dichtungen, die wahr und
tief empfunden ſind, Ausklänge einer von Leidenſchaft und ungeſtillter
Sehnſucht erfüllten Seele, die in dem Wandern durch Wald und Heide,
in der Einſamkeit der Natur, in mondhellen Nächten vom verlorenen
Glück träumt und Frieden und Erlöſung ſucht. Die Gedichte, Erzeug=
niſſe
echter Lyrik, ſind nach Inhalt und Form abgeklärt und gereift.
Unter den nicht erotiſchen Inhalts nimmt das herrliche, formvollendete
Gedicht an einen gefallenen Freund die erſte Stelle ein. Die Gedichte
in Hymnenform legen Zeugnis ab von dem Formtalent, dem dichteri=
ſchen
Geſtaltungsvermögen und Beherrſchung erhabener Stoffe, zu=
gleich
auch von der Vielſeitigkeit des Dichters, von dem gewiß noch
weitere lyriſche Gaben zu erwarten ſind.
Ap. Sven Hedin. Auf großer Fahrt. Meine Expedition mit Schwe=
den
, Deutſchen und Chineſen durch die Wüſte Gobi 19271928. Mit 110
einfarbigen und bunten Abbildungen und 1 Reiſekarte. (Ganzleinen 15
Mk., Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig.) Die ſeit Transhimalaja
erſte große Aſienexpedition Sven Hedins hatte ſich die wiſſenſchaftliche
Erforſchung der großen Wüſtenwelt zum Ziele geſetzt, und zwar iſt eine
Hauptaufgabe der Expedition meteorologiſche Beobachtungen, ſo daß ſich
die Mitnahme von Fachleuten für Sondergebiete von ſelbſt ergab. Nach
der Entdeckung des Transhimalaja hatte Soen Hedin nur eine Pauſe
von mehreren Jahren vorgeſehen, ehe er wieder hinausziehen wollte,
aber der Weltkrieg und die großen politiſchen Umwälzungen in Aſien
hielten ſeinen Plan auf. So hatte er genügend Zeit zur Vorbereitung
der neuen Expedition. Nachdem er jüngere Wiſſenſchaftler für ſie ge=
wonnen
, begann er im Jahre 1926 die größte Expedition in Peking zu=
ſammenzuſtellen
, die je nach Inneraſien aufgebrochen iſt. Sie ſollte mit
dem ganzen Rüſtzeug moderner Forſchung arbeiten, und ſo faßte er den
Plan, unzugängliche Wüſtengegenden zu überfliegen. Die deutſche Luft=
hanſa
ſtellte acht Deutſche zur Verfügung, die alle theoretiſche und prak=
tiſche
Lufterfahrung beſaßen Aber der Plan ſcheiterte, denn der
Gouverneur der Provinz Sin=Kiang verbot das Fliegen in ſeinem
Gebiet. Die Flieger kehrten nach Deutſchland zurück und Sven Hedin
fuhr von Java nach Europa, um weitere Mittel für die Fort=
führung
der Expedition auf mehrere Jahre zu beſchaffen. Die Expedition
iſt noch mitten in der Arbeit, aber Hedin glaubte dem Drängen ſeiner
Freunde nachzugeben und ließ bereits jetzt das Buch über den erſten
Abſchnitt der Reiſe erſcheinen; ſie ſchildert den Marſch von Paoto nach
Urumtſchi durch die Wüſte Gobi während des Winters 192728. Ein
neues Buch Hedins bedarf keiner beſonderen Empfehlung. Es iſt von
der erſten bis zur letzten Seite feſſelnd geſchrieben und durch prächtige
Bilder nach photographiſchen Aufnahmen bereichert. Wir müſſen uns
verſagen, auf die Einzelheiten des 26 Kapitel und 340 Seiten umfaſſen=
den
Berichtes, der im Zuſammenhang geleſen werden muß, einzugehen.
Eine bloße Aufzählung der einzelnen Etappen der Fahrt würde nur ein
äußerliches Bild von ihr geben, während gerade die tauſendfachen Ein=
zelheiten
in der Schilderung der Erlebniſſe dem Buche ihr Gepräge ver=
leihen
.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Nummer 210

Seite 4

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für Nichtangehörige der Hochſchule.

Die Uebungsanlagen des Hochſchulſportplatzes
ſtehen ab 1. Auguſt bis Ende Oktober ds. Js.
ganztägig der Darmſtädter Bevölkerung zur Be=
nutzung
offen.
Neben dem Schwimmen kann die Leichtathletik,
Gymnaſtik und das Tennisſpiel in dieſem großen
Licht=Luft=Park gepflegt werden.
Beſuchszeiten: an Wochentagen von früh 7 Uhr
bis zum Einbruch der Dunkelheit, an Sonntagen
nur vormittags von früh 7 bis 1 Uhr.
Gebühren: für den Beſuch des Sportplatzes
und des Schwimmbades
Monatskarte (nicht übertragbar) . . . . . . 8
Zehnerkarte (am Platzeingang erhältlich). 6
für den Beſuch der Tennisplätze (es ſtehen
6 Plätze zur Verfügung)
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[ ][  ][ ]

Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Seite 5

us der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31 Juli.
Sommergedanken.
Und über allem Sommerweſen
Glänzt ſtill das Eine: Dieuſtbarkeit . .
Mein Herz, verſtehl zu leſen
Und werde ſeibſt bereit!
Wenn die Früchte ſich runden.
O du feine Fruchtgeſtalt des Baumes, biſt dem erkennenden Herzen
gicht minder ſchön als in der Blütenzartheit deiner Frühlingstage.
Wie die Früchte aus dem Laube ſich heraus geſtalten, ſchon hier und
da rötlich angehaucht, den Schmelz kommender Vollendung tragend!
Du lieber Baum, Urbild des echten Schaffers: immer von der
Wurzel her die Kraft verborgen leitend, auf ſelbſt gewirkter Bahn,
und dann wird dieſe reine, ſtill ſtrömende Kraft ſichtbar in der langſam
wachſenden Frucht. Und Sonne wird hereingeſaugt ins werdende Ge=
bild
, und das Ganze ſteht offen der ewig geheimnisvoll wirkenden All=
kraft
.
Und die alſo lebendige, ſtille Treue ſchenkt am Tage der Erfüllung
die köſtliche Frucht dem harrenden Menſchen ...
Uralt heiliges Sinnbild, rage in die Zeit, ja in dieſe Zeit! Du haſt
ihr viel zu ſagen ... Wir aber wollen erkennen die Schinheit der
Sommergeſtalt jeglichen Lebens, und Dank ampfinden und Ehrfurcht!
Die zwei Tannen.
Sie haben mirs gelohnt, die beiden Blautannen vor meinem Hauſe,
daß ich ſie pflegte. Im hellen, mächtigen Jungtrieb ſtehen ſie über
und über, daß man die alten Nadeln kaum noch ſehen kann. Nun iſt
der Jungtrieb hart geworden, und ſeine feinen Gebilde ſind wehrhaft
geworden. Siehe, wie ſich an der Spitze des Zweigleins nun die nächſt=
jährigen
Knoſpen ſchon entwickeln, goldenzarte, ſchichterne Guck=in=die=
Welt.
Wie die bleuen Lanzen ſie umſchirmen; ſie verwunden, wenn man
ſich zu den drei wehrloſen Goldköpfchen hinwagen will.
Mußt du nicht auch in dir, du lieber Menſch, das Zarteſte alſo
zu hüten ſuchen, daß es wachſe nach ſeinem Geſetze und unter dem
Schutze eines härteren Aeußeren?
Sinne dem Gleichniſſe nach!
Un da iſt die zweite Tanne, die kleinere von beiden.
Auch ſie ſteht über und über im Blauſchmuck der Jungnadeln; nur
der oberſte Trieb hat diesmal meine Hoffnung nicht erfüllt; er iſt nicht
nach meinem Wunſche fünfſtrahlig wie im Vorjahre entwickelt.
Ach, liebes Herz, vergiß doch nicht, daß ein Baum keine Schablone
iſt, und ein Menſch auch nicht! Freu dich an dem, was geworden iſt
und vergiß nicht über dem einen, das dich betrübt, all das andere, das
von Treue zeugt!
Die Storchſchnabelblüte.
Wie brennend und beglückend reich ſteht das Rot meiner Fenſter=
geranien
gegen die morgenſonnige Weite mit dem blauen Strom und
dem ſaftvollen wechſelnden Grün an ſeinen Ufern, und den fernver=
ſchwingenden
Linien der Berge!.
Welich’ eine feine Predigt iſt doch jener Blütenbüſchel!
Zuerſt hebt er ſich wie aus einer Demut heraus zum graden, offen=
ſchirmigen
Gebilde empor. Die Knoſpen in der Mitte beginnen zu=
erſt
ſich zu entfalten und ſprühen ihre Flammenſchönheit in die Tage
und verſchenken ſich ganz. Die anderen randwärts ſtehenden kommen
nun auch zärtlich, aber mit einer gewiſſen Beſcheidenheit hinzu, um die
Prachr zu erhöhen. Unter dem Blüteng=flamm aber harren, ſtill war=
tend
, b:3 nach dem Geſetze und dem Ryythmus der Pflanze ihre Zeit
gekommen iſt, die immer kleineren Knoſpen. Nach und nach heben auch
ſie ſich in den lichten Kranz empor, und während die in der Mitte
altern, beginnen ſie nun ihr Werk des Schenkens und Blühens, oft
die Welkheit der alten zärtlich überdeckend, ihnen aber immer den
Platz gönnend.
So ſteht das Ganze in ſinnbildlicher Einheit, bis die letzte Blüte
ſich verſtrömt hat.

Ernannt wurden: am 1. Juli die Schulamtsanwärterinnen Alice
Kärcher aus Bechtheim (Kreis Worms) und Anna Rieß aus Nie=
der
=Ingelheim (Kreis Bingen) zu Lehrerinnen an der Volksſchule zu
Viernheim (Kreis Heppenheim); am 4. Juli der Schulamtsanwärter
Wilhelm Schmitt aus Aachen zum Lehrer an der katholiſchen Volks=
ſchule
zu Gernsheim (Kreis Groß=Gerau); am 17. Juli der Lehrer Hch.
Frieß zu Burkhards (Kreis Schotten) zum Lehrer an der Volks=
ſchule
zu Sickendorf (Kreis Lauterbach) ſämtlich mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts ab.
4a. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes Alter Herren der
Höheren Landesbauſchule Darmſtadt ſtattete am Sonntag der Orts=
gruppe
Mainz einen Beſuch ab. Es hatten ſich ungefähr 70 Teilnehmer
eingefunden. Man beſichtigte zunächſt die wichtigſten hiſtoriſchen Bau=
werke
, der Stadt Mainz, ſo den Dom, das Kurfürſtliche Schloß, das
Römiſch=Germaniſche Muſeum die Gemäldegalerie, das Karmeliter=
kloſter
und die Peterskirche. Die Führung der Gäſte hatte in freund=
licher
Woiſe Stadtratsmitglied und Vorſitzender des Städtiſchen Bau=
ausſchuſſes
, Klober, überwommen. Nachmittags fand in einem
Saale der Stadthalle ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, bei dem die
Aſten Herren gegenſeitig ihre Erinnerungen austauſchten.
Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 legte
am vergangenen Sonntag ihre 5. planmäßige Wanderung des Wan=
derjahres
1929 zurück. Der Zug 6.49 Uhr brachte die Teilnehmer nach
Weinheim. Von hier aus ging es auf herrlichen Wegen, umgeben von
ſaftig grünen Wieſenfruchtbaren Feldern und ſchönen Laubwäldern,
nach der Wachenburg. Nach Beſichtigung dieſer bekannten und auch
intereſſanten Burg ging es, weiter bergauf und bergauf nach Gorx=
heim
. Hier wurde eine kleine Frühſtückspauſe gehalten. Alsdann
wanderte die muntere Schar in guter Stimmung weiter durch Unter=
flockenbach
nach Oberflockenbach. Dort hielt man im Gaſthaus Zur
Sonne Mittagsraſt. Nach 2ſtündigem Aufenthalt riefen die Führer, die
Turner Georg Degreif und Ferdinand Schmidt, denen wir unſe=
ren
Dank für die gute Führung nicht verſagen wollen, zum Weiter=
marſch
. Neugeſtärkt ging es nun dem Endziele Weinheim zu. Alle
Teilnehmer hatten reichlich Gelegenheit, die Schönheiten unſeres Oden=
waldes
näher kennen zu lernen. Aus den zufriedenen Geſichtern der
Teilnehmer konnte man entnehmen, daß die Wanderung allgemeinen
Beifall gefunden hat. Es iſt durchaus begrüßenswert, daß die Wan=
derabteilung
der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ihren Mitgliedern ſo
oft Gelegenheit gibt, unter bewährter Führung die Fein= und Schön=
heiten
unſeres Heimatlandes näher kennen zu lernen.

Prakkiſche Reiſewinke.
Rücknahme und Umtauſch gelöſter Fahrkarten.
RDV. Leicht kann es einem paſſieren, daß man eine begonnene
Neiſe plötzlich abbrechen muß oder eine beabſichtigte Reiſe micht antreten
kann, obwohl man ſchon die Fahrkarte gelöſt hat. Es iſt daher zweck=
mäßig
, zui wiſſen, welche Wege man einzuſchlagen hat, um die Fahrkarte
oder das Fahrſcheinheft zurückzugeben und das Fahrgeld zurückzuer=
halten
. Nach den Tarifbeſtimmungen können Fahrkauten auf der Sta=
tion
, wo die Fahrkarte gelöſt wurde, am Schalter bis kurz vor Abfahrt
des Zuges, zu dem ſie gelöſt wurden, gegen andere Fahrkarten um=
getauſcht
oder gegen Rückzahlung des Fahrgeldes zurückgegeben wer=
den
. Sind die Karten bereits gelocht, aber zur Fahrt nicht benutzt
worden, muß dieſe Nichtbenutzung durch den Aufſichtsbeamten beſchei=
nigt
ſein. In dieſen Fällen erhalten die Karten den Vermerk: Zug
verſäumt oder Freiwillig zurückgeblieben, bei der Rücknahme wird
von dem Fahrpreis die Gebühr einer Bahnſteigkarte abgezogen. Iſt auf
eine Karte bereits Gebäck abgefertigt, wird die Karte nur dann zurück=
genommen
, wenn gleichzeitig auch das Gebäck zurückgenommen oder nach
dem Beſtimmungsbahnhof des neu gelöſten Fahrausweiſes abgefertigt
wurde. Die Rücknahme des Gebäcks wird in dieſem Falle auf der Fahr=
karte
beſcheinigt. Andernfalls kann das Fahrgeld nur auf ſchriftlichen
Antrag durch das Reichsbahn=Verkehrsamt vergütet weren.
Iſt eine Fahrkarte laut Vermerk des Aufſichtsbeamten wur tei=
weiſe
zur Fahrt benutzt, ſo kann, ſoweit es ſich um eine Dienſt=
ſtelle
mit Beſugnis zur Fahrgelderſtattung handelt, das Fahrgeld für
die nicht benutzte Strecke auf der Station, auf der die Fahrt abgebrochen
wird, auf mündlichen Antrag durch die Fahrkartenausgabe erſtattet wer=
den
. Für die durch die Bearbeitung entſtehenden Koſten wird eine
Gebühr von 10 bom Gundert erhoben. Erſtattungsanträge, zu
deren Erledigung die Fahrkartenausgabe nicht zuſtändig iſt, werden von
der Fahrkartenausgabe an das zuſtändige Reichsbahn=Verkehrsamt oder
bei Auslandskarten an die Reichsbahndirektion weitergegeben. In
allen Fällen wird aber das Fahrgeld nur dann erſtattet, wenn die
Nichtbenutzung oder die unvollſtändige Ausnutzung der Fahrkarte
ordnungsmäßig durch einen Aufſichtsbeamten beſcheinigt iſt.
Ein nicht benutztes MEN=Fahrſcheinheft nehmen die
MGR.=Büvos unter Abzug einer Gebühr zurück, die 25 Rpf. für den
Umſchlag und je 25 Rof. für jeden im Heft erhaltenen Fahrſchein,
höchſtens jedoch 2,00 MM., beträgt. Iſt das Fahrſcheinheft bereits zum
Teil benutzt worden, ſo äſt ein Rückerſtattungsantrag an die Direk=
tion
des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros, Berlin
W 9. Voß=Straße 2, zu ſtellen. Dieſer Antrag wird auch durch alle
MER=Büros vermittelt. Bei der Rückerſtattung wird in dieſem Falle,
ebenſo wie bei den Fahkarten, eine Gebühr von 10 Pvozent erhoben.

Gabelsberger Stenographenverein 1861 Darmſtadt Ballon=
ſchule
. Am Sonntag fand unſere diesjährige vierte Wanderung ſtatt,
die durch herrliches Wanderwetter begünſtigt war. Mit der Bahn in
Heppenheim angelangr, führte unſer Weg durch das Erbacher Tal zur
Löshöhe, wo während einer Marſchpauſe das Frühſtück eingenommen
wurde. Weiter ging es zur Juhöhe über Bonsweiler, Mörlenbach nach
Zotzenbach. Friſchgeſtärkt begann ſodann der Aufſtieg zur Tromm, der
durch reizende Ausſichten reichlich belohnt wurde. Nach einer Erfri=
ſchung
und längerer Ruhepauſe mußten wir das ſchöne Fleckchen Erde wie=
der
verlaſſen und traten den Heimweg über Rimbach, Albersbach, Son=
derbach
nach unſerem Ausgangspunkt Heppenheim an. Es war auch
eine Marſchleiſtung für unſere zahlreicheWWanderſchar, und allzu ſchnell
vergigen die in der Natur verbrachten Stunden. Beſonderer Dank ſei
den beiden Führern Hans Herter und Rudi Henkler gezollt für ihre
zielbewußte Führung in eine mit großer Sorgfalt auserwählte Gegend
unſeres ſchönen Odenwaldes.
Deutſchorden. Aus Anlaß des großen vaterländiſchen Konzertes
ehemaliger Militärmuſiker unter der Leitung Prof. Hackenbergers fällt
der Kommendeabend Freitag, den 2. Auguſt, aus. Die Ordens=
brüder
werden gebeten, zahlreich zum Konzert zu erſcheinen.
Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 12. und 13.
Juli ſtattgefundenen Ziehung 4. Klaſſe 33. (259.) Lotterie fielen die
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nr. 162 834 in den
beiden Abteilungen 1 und 2, die beiden zweitgrößten Gewinne von je
50 000 Reichsmark auf Nr. 369 345 in den beiden Abteilungen und 2.
Die Haupt= und Schlußziehung, in der über 52 Millionen
Reichsmark zur Ausſpielung gelangen, beginnt am 8. Auguſt. Außer
den beiden Prämien von je 500 000 Reichsmark kommen zur Verloſung
die großen Haupttreffer von 2 mal 500 000 Reichsmark, 2 mal 300 000
Reichsmark, 2 mal 200 000, 2 mal 100 000 Reichsmark ſowie viele andere
hohe Gewinne. Im günſtigſten Falle können auf ein ganzes Los
1 Million Reichsmark, auf ein Doppellos 2 Millionen Reichsmark ge=
wonnen
werden. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer Hauptklaſſe hat
planmäßig ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt , 18 Uhr, bei Ver=
luſt
des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie= Einnahme zu geſchehen.
Die Beachtung dieſer Friſt wird namentlich in der jetzigen Reiſezeit
dringend empfohlen, da bei der großen Nachfrage über die nicht recht=
zeitig
erneuerten Loſe anderweit verfügt werden muß. In einzelnen
Lotterie=Einnahmen ſind noch wenige Kaufloſe zu haben.
Freitod. Auf dem Herrgottsberg hat ſich ein junger Mann
von 22 Jahren, zuletzt in Beſſungen wohnhaft, erhängt. Im U=Bau
des Stadtkrankenhauſes hat ſich eine 78jährige Frau von hier erhängt.
Es liegt vermutlich Geiſtesgeſtörtheit vor.
E Feſtnahmen. Auf dem Marktplatz wurde eine gewerbsmäßige
Taſchendiebin auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen. Ein jun=
ger
Mann von 15 Jahren wurde in einem hieſigen Warenhaus beim
Diebſtahl ertappt und feſtgenommen. Ermittelt wurde nunmehr ein
Arbeiter, der bei einem hier gaſtierenden Zirkus beſchäftigt iſt und auf
der Griesheimer Chauſſee öffentliches Aergernis erregte. Er wurde
feſtgenommen.
Schlägerei. Zu der Schlägerei in einer Wirtſchaft der Feldberg=
ſtraße
ſei noch mitgeteilt, daß den Wirt dabei keine direkte Schuld trifft,
dieſer hat vielmehr den Rohlingen gegenüber zur Abwehr Verteidi=
gungsmaßnahmen
ergriffen.

Neue Schalplalken.
Homocord=Electro legt eine Reihe neuer Schallplatten zur
Beſprechung vor, die außerordentlich beachtenswert ſind, ſowohl wegen
des hohen Grades techniſcher Vollendung, wie auch der künſtleriſchen
Auswahl. Dieſe elektriſch aufgenommenen Platten zeichnen ſich durch
eine beſonders volle, tiefe Tonfülle aus, deren gute Holzreſonanz keiner=
lei
metalliſchen Beiklang aufkommen läßt. Die Platten der Homocord=
Electro ſind den beſten Raumtonplatten gleich zu ſtellen. Schnee=
geſtöber
und Nordſtern vom Kuban=Koſaken=Chor, Das
Käſtchen und Auf glattem Wolgaeiſe von dem ruſſiſchen
Baſſiſten Michail Gitowſky mit Orcheſterbegleitung geſungen, auch die
Manon==Platte (Traumbild und Flieh, o flieh) von dem Tenor
Peter Raitſcheff mit Orcheſterbegleitung italieniſch geſungen, ſind glän=
zende
Erzeugniſſe modernſter Platteninduſtrie. Sehr hübſch iſt auch
Wiener Tanz von Grete Eweler (Violine) mit ihrem Kammer=
orcheſter
geſpielt, eine Doppelplatte von reichſter Melodienfülle. Die
Glocken von Hawai und Sommernacht auf Hawai,
geſpielt von der Fred Bird Marimba=Band, die von vielen Platten=
fabrikanten
ſchon herausgebracht wurden, laſſen gute Vergleiche zu, in
denen die Homocord=Eleetro ſicher nicht ſchlecht abſchneidet. Auch
Drüben in der Heimat blühen die weiſen Roſen
von Hans Heinz Bollmann, iſt eine ſehr empfehlenswerte Platte.
Grammophon‟ (Die Stimme ſeines Herrn) hat nunmehr den
außerordentlich erfolgreichen Kurzopern Wilhelm Tell als Kurz=
drama
folgen laſſen. So gut die Kurzopern auch künſtleriſch zu bewer=
ten
ſind, dünkt uns doch, daß das Kurzdrama noch techniſcher Bearbei=
tung
bedarf. Und zwar im Aufnahmeverfahren. Die Wilhelm=Tell=
Plattenſerie, das erſte Kurzdrama, das von einer deutſchen Schall=
plattenfirma
herausgebracht wurde, iſt zwar in der Wiedergabe auf
gutem Apparat von bewunderswerter Klarheit, aber die Sprache wirkt
zu ſehr deklamiert. Man gewinnt den Eindruck, daß die Künſtler in
den Aufnahmeapparat geſprochen haben. Vielleicht läßt ſich eine Büh=
nen
=Aufnahme, ähnlich wie die großer Opernwerke, mit beſſerem Er=
folge
ermöglichen. Immerhin iſt der Verſuch außerordentlich beachtens=
wert
, auch Schauſpiele durch Schallplatten für die Heimbühne herzuſtel=
len
. Von den übrigen neuen Erzeugniſſen der Deutſchen Grammo=
phon
A.=G. intereſſiert in erſter Linie die Platte mit Aufnahmen aus
dem Tonfilm The ſinging Fool, die Al Jobſon, der Darſteller
der Hauptpartie, für Brunswick geſungen hat. Der Tonfilm iſt für
die Platteninduſtrie von außerordentlicher Bedeutung. In irgendeiner
Form muß ſie ſich mit ihm auseinanderſetzen. Daß ſie das alsbald tut,
iſt ebenſo anerkennenswert, wie die Tatſache, daß ſie Tonfilmerzeugniſſe
ihren Schallplattenbeziehern zugänglich macht. Die Platte des Jazz=
ſängers
Al Jobſon bringt Kannſt du mir gut ſein und
Regenbogenglanz in ausgezeichneter Wiedergabe. Sehr gut
iſt wiederum eine Platte von Harry Jackſon mit ſeinem Orcheſter ( For=
trott
) und ein weiterer Foxtrott von Sis Jumping Jacks, ebenfalls
Brunswick=Erzeugniſſe. Von Polyfar=Platten liegen vor Potpourris
aus der Operette Friedericke für großes Streichorcheſter, mit
Paul Godwin als Violinſoliſt, und eine Platte von Franz Völker, dem
Tenor des Frankfurter Opernhauſes, Es gibt eine Frau, die
dich niemalsvergißt und Tränen weint jede Frau
ſo gerne. Franz Völker hat den großen Schlager, der allerdings
reichlich ſchmalzig iſt, mit dem ganzen Charme ſeiner ſchönen Stimme
auf die Platte gebannt.

Deutſchmeiſter=Konzert. Auf den heute Mittwoch, den 31. Juli,
abends 8 Uhr, im Garten des Städtiſchen Saalbaues bei ungünſtiger
Witterung im Saal ſtattfindenden Wiener Prater=Abend,
ausgeführt von der Wiener Deutſchmeiſter=Kapelle unter Leitung von
Kapellmeiſter Edi Kugler, ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten
bei KonzertArnold, Eliſabethenſtraße 28 CTel. 2560), und ab 7 Uhr an
der Abendkaſſe.
Militär=Konzert Hackenberger. Der Beſuch des am kommenden
Freitag in der Feſthalle unter Leitung von Prof. Hackenberger=
Berlin ſtattfindenden Großen Militär=Sonder=Konzertes wird auch
durch die hieſigen Negimentsvereine ihren Mitgliedern beſonders
empfohlen. Da die Veranſtaltung von der Witterung unabhängig iſt,
hat der Vorderkauf ſchon lebhaft eingeſetzt. Um die bei der Ueber=
füllung
des letzten Konzertes eingetretenen Mißſtände zu vermeiden,
iſt die Kartenausgabe beſchränkt, ſo daß ausreichend Sitzplätze vorhan=
den
ſind. Es wird empfohlen, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſorgen.
Oeffnung des Hochſchul=Sportplatzes für Nichtangehörige der
Hochſchule. Auf die Anzeige in heutiger Nummer wird verwieſen.
kolale Veranftiallungen.
De
Eicheinende Nechm ſd esftletiic dt Sinwsife anf Lndgen g bckres
F frimm Fadlte ugendwie ale Beſprchung eder Krik.
Bund der Kaufmannsjugend im D.H. V. Zu dem
in Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden Vortragsabend: Die Kaufmanns=
jugend
im deutſchen Oſten treffen ſich die Mitglieder der Gruppe
Darmſtadt zur gemeinſamen Autofahrt um 20 Uhr am Böllenfalltor.
Jungmädchenabende des Vereins Freundinnen
junger Mädchen. Auf die Jungmädchenabende des Vereins
Freundinnen jg. Mädchen ſeien die Hausfrauen, die Hausangeſtellten,
Kindergärtnerinnen und Haustöchter aufmerkſam gemacht. Sie finden
im Sommer im Freien ſtatt: Donnerstags alle 14 Tage (im Winter
wöchentlich Donnerstags, abends 810 Uhr, im Freundinnen=Heim,
Sandſtraße 24). Treffpunkt Donnerstag, 1. Auguſt, abends 8.15 Uhr, an
der Odenwaldbrücke. Bitte Liederbücher, evtl. Laute mitbringen. Bei
Regenwetter im Heim, Sandſtraße 24. Die Hausfrauen werden geberen,
die Beſtrebungen des Vereins zu unterſtützen, indem ſie uns ihre An=
geſtellten
ſchicken.
Heſſiſcher Hof‟. Die für vergangenen Freitag geplank
geweſene Veranſtaltung: Ein Abend bei Matthias Weber, findet nun=
mehr
günſtige Witterung vorausgeſetzt morgen Donnerstag, den
1. Auguſt, ſtatt. Alle ſonſtige Vorbereitungen bleiben beſtehen. (Sehe
Näheres im Anzeigenteil der Ausgabe des 1. Auguſt.)
Schloß=Kaffee. Das heutige Nachmittags=Sonderkonzert
des Schloß=KaffeeEnſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curr
Fiſcher bringt ein abwechſlungsreich geſtaltetes Programm zu Gehör.
Außer Mittwochs findet bis auf weiteres auch jeden Samstag, 8.15 Uhr
abends, ein Geſellſchaftsabend ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)

Tageskalender für Mittwoch, den 31. Juli 1929.
Konzerte: Schloß=Kaffe, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaſſe Ganßmam. Städt. Saalbau, 20 Uhr:
Konzert der Deutſchmeiſter. Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele. Mathildenhöhe, 1018 Uhr: Ausſtellung
Den ſchöne Menſch.

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Mittwoch, den 31. ZJuli 1929

Nummer 210.

Geite, G.
Aus Heſſen.
Zuchlviehmarkt in Pfungſtadk.
7 Mit rund 14 000 heſſiſchen Morgen hat Pfungſtadt, neben ſeiner
Induſtrie und ſeinen Gewerbebetrieben, eine recht rührige Landwirt=
ſchaft
. Die Viehzucht wird zielſicher betrieben, und ohne zu überheben
ſteht Pfungſtadt in Heſſen mit an erſter Stelle. Es wird die Simmen=
taler
Reinzucht betrieben und die weiße Saanenziege gezüchtet. Die
Stadt hat den Faſelviehhof in eigener Regie und durch fortwährende
Einführung von erſtklaſſigen Bullen aus der Schweiz und Oberbaden
ſowie der Verwendung nur beſter Ziegenböcke ſteht hier das ſchönſte
Zuchtmaterial zum Verkauf. Auf den großen deutſchen landwirtſchaft=
lichen
Ausſtellungen wurde die Pfungſtädter Ziegenzucht wiederholt mit
erſten Preiſen ausgezeichnet.: Verkäufe an das Ausland haben ſtattge=
funden
. Die Schweinezucht iſt im Aufblühen begriffen. Unter Mit=
wirkung
des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes in Darmſtadt findet am
24. Auguſt 1929 in Pfungſtadt der vierte große Zuchtviehmarkt für
Bullen ſowie für weibliches Rindvieh aller Altersklaſſen, Jungböcke,
weibliche Ziegen aller Altersklaſſen, wie auch für Eber und Zuchtſauen,
verbunden mit Prämiierung, ſtatt. Es iſt alſo allen Gemeinden wie
Privaten Gelegenheit geboten, beſtes Zuchtmaterial zu haben. Mit
dem Markt iſt eine Ausſtellung Pfungſtädter handwerklicher Erzeug=
niſſe
verbunden.

Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juli. Kommenden Sonntag, den 4., und
Montag, den 5. Auguſt I. J., finder dahier die Kirchweihe ſtatt. Als
eine der erſten in der ganzen Umgegend, wird ſie von jeher gern und
zahlreich von auswärts beſucht. Die ſprichwörtlich gewordenen Nieder=
Ramſtädter Großportionen haben ihre Anziehungskraft nicht verfehlt,
und dürfte auch in dieſem Jahre wieder mit einem Maſſenbeſuch zu
sechnen ſein. Tanzmuſik findet in den verſchiedenſten Lokalen ſtatt.
Karuſſell, Schiffſchaukel und andere Buden ſorgen dafür, daß auch die
Jugend nicht zu kurz kommt. Krieger= und Veteranenver=
ein
. Bei der am letzten Samstag abend ſtattgefudnenen Mitglieder=
verſammlung
wurde die Abrechnung über das Feſt der Fahnenweihe
vorgetragen und genehmigt. Sie ſchließt, trotz der gewaltigen Unkoſten,
die mit dem Feſte verbunden waren, immerhin noch mit einem nam=
haften
Ueberſchuß ab. Zu dem glücklichen Verlauf des Feſtes und zu
dem günſtigen Endergebnis hat die Einwohnerſchaft weſentlich beige=
tragen
. Es wird daher auch nochmals an dieſer Stelle der Dank der
Feſtleitung ausgeſprochen Verfaſſungsfeier. Nachdem die
in Betracht kommenden Vereinsvorſtände das Programm für die dies=
jährige
Verfaſſungsfeier aufgeſtellt haben wurde als Lokal, in dem die
Feier ſtattfindet, der Saal des Gaſthauſes Zur Poſt (Breidert) be=
ſtimmt
. Die Feier wird bereits Samstag abend, den 10. Auguſt I. J.,
ſtattfinden. Zur Verſchönerung derſelben werden die drei hieſigen Ge=
fangvereine
und die beiden Turnvereine mitwirken. Anſtelle der bisher
üblich geweſenen Feſtrede wird aller Vorausſicht nach diesmal ein ge=
eigneter
Lichtbildervortrag kreten.
Cg. Reinheim, 30. Juli. Ernteeinbringung. Der allzu
ſchnellen Einbringung der Ernte iſt durch den plötzlich einſetzenden
Wetterumſchlag nun ein Ziel geſetzt, denn mit dem Mähen der Weizen=
felder
wird nun zunächſt ausgeſetzt, während andererſeits der Roggen
noch nicht alle abgefahren iſt, und nun beſſeres Wetter abgewartet wer=
den
muß. Gartenſchäden. Durch die Trockenheit ſind überall
die Kohlpflanzen ſo ärmlich, daß kein Gartenbeſitzer Freude an ſeinem
Beſitz hat. Auch die Bohnen und Erbſen ſind durch die Hitze abgeſtor=
ben
und bieten keine volle Ernte. Erſchwert wurde die Pflege der
Pflanzen noch durch das fehlende Waſſer, da trotz der tiefen Lage auch
die Quellen des Reinheimer Waſſerwerks kärglicher als ſonſt lieferten,
infolgedeſſen ſeitens der Ortsverwaltung ſparſamer Verbrauch des
Waſſers anempfohlen wurde, um keine Stockungen hervorzurufen.
n. Reichelsheim i. O., 29. Juli. Verſchiedenes. Die Ernte=
ferien
der hieligen Volks= und Fortbildungsſchule begingen heute, Mon=
tag
, 29. Juli, und dauern drei Wochen. Straßenreinigung. Die Bür=
germeiſterei
weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß in ein=
zelnen
Straßen über deren Reinigung zu klagen ſei. Die Anwohner
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ihrer Pflicht nicht genügen,
wenn ſie Mittwochs und Samstags kehren, ſondern ſo oft es nötig iſt.
Im Hinblick auf den jetzt ſo regen Kurbetrieb und mit Rückſicht auf
den geſteigerten Autoverkehr iſt dieſe Anordnung ſehr zu begrüßen.
Es ſei auch hier darauf hingewieſen, daß koſtenloſe Unterſuchungen
für Lungenkranke jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Göttmann=
ſchen
Heilſtätte ſtattfinden. Kurkonzerte. Einem dringenden Bedürf=
nis
der zahlreichen Kurgäſte entgegenkommend, fanden im Saale des
Gaſthauſes Zum Adler zwei Konzerte ſtatt, ebenſo in dem mit ben=
galiſchem
Licht beleuchteten Garten des Gaſthauſes Zum Schwanen.
Alle Konzerte fanden ein dankbares Publikum.

Cd. Michelſtadt, 30. Juli. Sppg. Fürth kommt nach
Michelſtadt. Die Mannſchaft der Spielvereinigung Fürth, die ſich
am vergangenen Sonntag in Nürnberg die deutſche Meiſterwürde er=
kämpfte
, kommt vorausſichtlich noch im Auguſt nach Michelſtadt zur
Erholung. Bei dieſer Gelegenheit werden auch die Fürther, die ja ge=
legentlich
der Einweihung des Stadions in Michelſtadt ſchon einmal
ein Spiel gegen Sportverein Frankfurt abſolvierten, u. a. auch ein
Spiel gegen Rot=Weiß Frankfurt a. M. austragen. Kur= und
Waldtheater Michelſtadt. Als Abſchiedsvorſtellung gibt das
hieſige Kurtheater, zugleich auch als Ehrenabend für Direktor K.
Süßenguth und Mia Klupp=Süßenguth, am Mittwoch, 31. Juli, den
Schwank Der Schwiegerſohn in 1000 Aengſten oder Der Weg zur
Hölle. In einer Verordnung gibt die Bürgermeiſterei bekannt, daß
die Ladengeſchäſte in der Zeit vom 27. Juli bis 20. Auguſt 1929 an
den Werktagen bis 8 Uhr abends offen gehalten werden können. Seit
kurzem war hier der F=Uhr=Ladenſchluß eingeführt worden und iſt es
im Intereſſe der Verkäufer ſowohl als auch in dem der Käufer ſehr zu
begrüßen, daß die Bürgermeiſterei dieſe Abänderung traf. Auf dem
Lande iſt nun mal ein ſolch früher Ladenſchluß ſchlecht einzuführen,
zumal noch im Sommer und in der Erntezeit, wo die meiſten Leute
bis abends ſpät auf den Feldern beſchäftigt ſind.
m. Beerfelden, 29. Juli. Landesverſammlung des Evan=
geliſchen
Bundes. Seine 42. Landesverſammlung hält der
Hauptverein, des Evangeliſchen Bundes für Heſſen vom 10. bis 12.
Auguſt in unſerem Städtchen ab. Gleich die erſte Beſprechung, beſucht
von Vertretern des ganzen Kirchſpiels, zeigte, daß die Bevölkerung
dieſes Ereignis von Herzen begrüßt und alles daranſetzen wird, dem=
ſelben
einen würdigen und glanzvollen Verlauf zu ſichern, und die in
einer weiteren Sitzung gewählten Kommiſſionen ſind eifrig an der Ar=
beit
, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die nunmehr auf=
geſtellte
Feſtordnung ſieht nach eine Sitzung des Evangeliſchen Be=
amtenvereins
im Gemeindeſaal der hieſigen Kirche vor: Abends ſind
Verſammlungen an allen Predigtorten, hier hält in der Turnhalle
Herr Pfarrer Bergér=Darmſtadt, der Schriftführer des Hauptvereins,
einen Vortrag über: Warum brauchen wir gerade heute einen Evan=
geliſchen
Bund? Am Sonntag iſt hier Feſtgottesdienſt unter Mit=
wirkung
von Poſaunenchören und Kirchengeſangvereinen, desgleichen
in 25 Städten und Dörfern der Umgebung, dem Feſtgottesdienſt ſchlie=
ßen
ſich Jugendgottesdienſte an. Es folgt eine Sitzung des Vorſtandes
des Hauptvereins, der Dekanatsvertrauensmänner und des Feſtaus=
ſchuſſes
. Zu der evangeliſchen Volksverſammlung auf dem hieſigen
Marktplatz, nachmittags, geht es im Feſtzug vom Bahnhof aus. An die
Verſammelten werden Grußworte richten die Herren Bundesdirektor
D. Fahrenhorſt=Berlin, Superintendent Oberkirchenrat Dr. Müller=
Darmſtadt und der Vorſitzende des Hauptvereins, Pfarrer Berck= Roß=
dorf
. Letzterer wird dann in einem Vortrag behandeln: Die Prote=
ſtanten
von Speher und wir Proteſtanten von heute‟. Auch bei der
Volksverſammlung wirken Chöre und Poſaunenchöre mit. Abends iſt
in der Turnhale eine Begrüßungsverſammlung, bei der, wie auch am
Samstag abend, muſikaliſche und andere Darbietungen den paſſenden
Rahmen bilden werden. Am Montag folgt im Gemeindeſaal eine Mit=
glieder
= und Abgeordnetenverſammlung mit Vortrag von Bundesdirek=
tor
D. Fahrenhorſt=Berlin und eine Ausſprache über Proteſtantiſche
Politik. Nachmittags iſt für die auswärtigen Gäſte eine Autofahrt
durch das Kirchſpiel Beerfelden und ſeine Umgebung vorgeſehen, die
den Gäſten aus der Ferne die Schönheiten unſeres Odenwaldes, ins=
beſondere
des ſüdlichen Teils, erſchließen wird.
Cf. Birkenau, 30. Juli. Das Wetter der letzten Wochen verſprach
ein ſtörungsloſes Einbringen der Ernte. Dieſelbe wird ſich nun
durch den eingeſetzten Negen verzögern. Für die übrigen Feldfrüchte
iſt der Regen jedoch ſehr notwendig geweſen, denn dieſelben hatten
unter der Trockenheit der letzten Wochen ſtark gelitten. Bei den im
Stadion zu Frankfurt a. M. ausgetragenen volkstümlichen Meiſter=
ſchaften
des 9. Kreiſes der D. T. belegte vom Turnverein 1886 e. V.
Birkenau der Turner Georg Bechtold im Stabhochſprung den zwei=
ten
Platz. Der Verein errang auch bei dem am gleichen Tage in Weiher
i. Odw. ſtattgefundenen Volksturnfeſt beachtenswerte Erfolge. Die
Freie Turnerſchaft Birkenau, welche das Arbeiter=Turn= und
Sportfeſt in Nürnberg mit 28 Turnerinnen und Turnern beſuchte,
konnte daſelbſt im Vereinsturnen der B=Klaſſe (gemiſchte Riege) an
8. Stelle einen ſchönen Erfolg erringen. Außerdem konnte der Verein
im Zehnkampf der 4=Klaſſe einen 9. Sieg mit nach Hauſe bringen.

30jähriges Zubiläum der Gewerbe=
und Handwerkervereinigung Griesheim.

Aa. Griesheim, 30. Juli.
Handwerk und Gewerbe, ſowie Obſt= und Gartenbau haben ſich in
Griesheim zuſammengetan, um über Sonntag eine große lokale Aus=
ſtellung
veranſtalten zu können. Der äußere Anlaß dazu iſt das 50 Beſtehen der Gewerbe= und Handwerkervereinigung Griesheim,
das auf dieſe Weiſe feſtlich begangen werden ſoll.
Der Griesheimer Lokalgewerbevere:n ſo war
urſprünglich der Name wurde im April 1879 von 48 Vertretern von
Handwerk und Gewerbe ins Leben gerufen. Am 6. Mai bereits er=
folgte
die Genehmigung der Satzungen und die Eintragung des Ver=
eins
in die Liſte des Landesgewerbevereins, der Zentralſtelle. Der erſte
Vorſtand beſtand aus neun Perſonen. Erſter Vorſitzender wurde der
damalige Be geordnete und ſpätere Bürgermeiſter Maſſing, ſein
Stellvertreter war Bautechniker Bauer. Der Verein nahm ſich ſofort
aller Intereſſen des heimiſchen Handwerks und Gewerbes an, insbe=
ſondere
förderte er das Gewerbeſchulweſen, zumal bereits ſeit 1878 eine
Handwerkerzeichenſchule in Griesheim beſtand, die durch den Kreis=
bauaufſeher
=Aſpiranten Bauer aus Darmſtadt gegründet worden war.
Auch nahm ſich der Verein des Lehrlings= und Geſellenweſens beſon=
ders
an, zu welchem Zwecke Geſellenprüfungen in möglichſt regelmäßi=
gen
Zeitabſtänden zur Abhaltung gelangten. In Verſammlungen und
Vortragsabenden, zu denen ſtets gute Kenner des Handwerks und ſei=
ner
Lage zugezogen wurden, verſuchte der Verein, in den Kreiſen
ſeiner Mitglieder ſtets belehrend und aufklärend zu wirken. 21 Jahre
lang leitete Bürgermeiſter Maſſing den Verein. Als er im Jahre 1896
von ſeinem Poſten zurücktrat, wählte ihn der Verein zum Ehrenvor=
ſitzenden
mit Sitz und Stimme im Vorſtand. An ſeine Stelle wurde
Kaufmann Philipp Höhl 3. zum erſten Vorſitzenden gewählt. 1901
legte Höhl den Vorſitz nieder, der im gleichen Jahre dem Buchdruckerei=
beſitzer
Valentin Baſſenauer übertragen wurde. Zweiter Vor=
ſitzender
wurde damals Schloſſermeiſter Karl Hofmann. Die Kriegs=
jahre
und Nachkriegsjahre mit ihren Folgeerſcheinungen (Beſetzung
uſw.) legten das Vereinsleben faſt ganz lahm. Auf dem Felde der Ehre
blieben Bauunternehmer Joh. Diefenbach und Kaufmann Ludw. Wolff.
Eine große Umwandlung brachte das Jahr 1924.
In der damaligen Hauptverſammlung wurde der Verein auf den
Namen Gewerbe= und Handwerkervereinigung
Griesheim umgetauft, und zwar unter gleichzeitiger Zuſammen=
faſſung
aller gewerblichen Berufsgruppen. Bei der Umſtellung zählte
der Verein insgeſamt nahezu 250 Mitglieder, und zwar neben 112 Ein=

A. Rimbach, 30. Juli. Förderung des Obſt=, Garten=
und Gemüſebaues. Vorgeſtern nachmittag fand die Generalver=
ſammlung
des Obſt= und Gartenbauvereins im Saale des Georg Adam
Schütz ſtatt. Es war feſtzuſtellen, daß die Mitgliederzahl weiter zuge=
nommen
hat. Mehrere Vorträge und eine Studienfahrt wurden veran=
ſtaltet
. Die Rechnungsprüfung wurde vorgenommen und nichts bean=
ſtandet
. Herr Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmann=Heptzenheim behan=
delte
zwei wichtige Kapitel des Obſtbaues, nämlich Das Umpfropfen
und Die Schädlingsbekämpfung. Um konkurrenzfähig zu bleiben, muß
man ſich im Obſtbau immer mehr darauf einſtellen, Qualitäts= und nicht
Quantitätsware auf den Markt zu bringen. Alſo muß mit dem Brauch,
wie er vielfach in unſerer Gegend von früherer Zeit übernommen
wurde vielerlei Sorten kunterbunt anzupflanzen, gebrochen werden.
Ein Weniger bedeutet in dieſer Hinſicht viel. Die Aepfelweinerzeugung
rentiert heute nicht mehr. Auch hier nimmt der Bierkonſum zu. Am
meiſten wird der Aepfelwein noch von den Landwirten ſelbſt bei der
Ernte und bei ſonſtigen Arbeiten getrunken. Die Weinäpfel und klei=
neren
Sorten Aepfel bringen kein Geld mehr ein. Sie müſſen mit
marktfähigem Tafelobſt umgepfropft werden. Auch der Schädlings=
bekämpfung
muß noch mehr Intereſſe entgegengebracht werden.
Bz. Tröſel, 30. Juli. Vergangene Nacht wurde die hieſige Bürger=
ſchaft
wieder einmal durch Feueralarm aus dem Schlafe geweckt. Die
Scheune des ehemaligen Arnoldſchen Anweſens, die durch Kauf an die
Gebrüder Dörſam in Löhrbach überging, ſtand in hellen Flammen
und brannte vollſtändig nieder. Das Feuer hatte ſchon auf das an=
grenzende
Wohnhaus übergegriffen, konnte aber durch ſchnelles Ein=
greifen
der hieſigen Feuerwehr gelöſcht werden. Schon zum dritten
Male ſeit Menſchengedenken wurde die Scheune durch Feuer vernichtet.
In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden unſere Ortseinwohner
während der Nacht dreimal durch Feueralarm in Schrecken verſetzt. Es
klingt überhaupt ſonderbar, daß gerade in derſelben Nacht, in der vor
zwei Jahren die Scheune der Landwirte Herlemann und Kohl ein
Raub der Flammen wurde, die hieſigen Ortseinwohner denſelben
Schrecken erleben mußten, und zwar immer zu einem Zeitpunkt, wo
der hieſige Geſangverein verſammelt iſt. Man iſt hier allgemein der
Anſicht, daß Brandſtiftung vorliegen muß.

Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45

Neckarſteinach, 29. Juli. In der alten gotiſchen Kirche fand un=
ter
der Leitung des Herrn Chormeiſters Hans Weber ein Konzert des
Volkschors Neckarſteinach ſtatt. Im erſten Teil gelangten einige Solo=
vorträge
zur Darbietung; ſo brachte Frl. Jula Kaufmann, Meiſter=
ſchülerin
der Klavierabteilung Heinz Mayer an der hule für
Muſik Mannheim, im ſicheren Spiel das Prelude von Nachmaninow
zum Vortrag; weiterhin ein Sopranſolo von Frau Emmy Simon=Aden=
Darmſtadt, eine Arie aus der Schöpfung von Hahdn, reizvoll und in
gewohnter Güte. Der junge ſympathiſche Tenor Ludwig Seitz aus
Darmſtadt bewies durch Vortrag der Selig ſind=Arie aus dem Evan=
gelimann
zukunftsreiches Können. Wirklich gut war auch das Bariton=
Solo des Herrn Ernſt Schörry von Neckarſteinach, der eine Mendels=
ſohnſche
Arie mit iefſtem tünſtleriſchem Ernſt und großer Ueberzeu=
gungskraft
vortrug. Der zweite Teil brachte Schillers Lied von der
Glocke in der Vertonung von Andreas Nomberg. Ein außerordent=
lich
kühner und gut zu heißender Verſuch, dieſe Vertonung in Neckar=
ſteinach
zur Aufführung zu bringen. Dank der ſicherlich aufopfernden
Arbeit des Herrn Weber iſt dieſer Verſuch vollauf gelungen. Der Chor
war prächtig eingeſchult und folgte dem Dirigenten aufs Haar. Die
dramatiſche Auflockerung des Glockenliedes wurde aufs ſchönſte beſorgt
durch die Mitwirkung der Soliſten: Frau Simon=Adens reine Kolora=
turen
, Herrn Schörrhs wuchtigen Meiſter=Bariton ſowie den ſchwung=
vollen
Tenor des Herrn Seitz. Vor allem iſt aber zu erwähnen die
außerordentliche Leiſtung des Fräulein Kaufmann, die durch ihre ruhige
und elaſtiſche Begleitung auf dem Flügel dem ganzen Unternehmen erſt
die ſichere Grundlage gab. Die Veranſtaltung war ſtark beſucht und er=
freute
ſich des innigſten Beifalles aller.
W. Heppenheim a. d. B., 29. Juli. Lehrkurſusfür Kran=
kenpflege
. Nachdem nach einem 2jährigen Lehrkurſus für Kranken=
pflege
9 Pflegerinnen der hieſigen Landes=Heil= und Pflegeanſtalt eine
ſikriftliche und praktiſche Prüfung gemacht hatten, unterzogen ſie ſich
am vergangenen Mittwoch noch einer mündlichen Prüfung. Die Ab=
ſchlußprüfung
erfolgte unter dem Vorſitz des Herrn Miniſterialrates
Freſenius=Darmſtadt als Examinator und der Herren Med.=Rat Dr.
Werner und Med.=Rat Schmeel. Alle 9 Prüflinge beſtanden die Prü=
fung
mit Sehr gut. Beſtäubungder Trauben. Nach einer
Mitteilung der heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und Obſt=
bau
in Oppenheim hat der Sauerwurmmottenflug in den letzten Tagen
in manchen Weinbergslagen eine beträchtliche Stärke erreicht. Es iſt
eine ſofortige Beſtäubung mit den bekannten arſenhaltigen Stäubemit=
teln
empfehlenswert. Der erſten Beſtäubung hat nach 68 Tagen eine
zweite zu folgen. In Lagen, die alljährlich unter Wurm und Rohfäule
zu leiden haben, iſt es vorteilhaft, die Trauben mit 0,5 Prozent Kypſer=
kalkbrühe
unter Zuſatz von 180 Gramm Wurmgrün und 200 bis 250
Gramm Kottonölſchmierſeife auf 100 Liter Spritzbrühe zu waſchen. Der
günſt ge Zeitpunkt zum Waſchen der Trauben fällt nach diesjährigen
Beobachtungen in die Woche vom 29. Juli bis 3. Auguſt. Eine Be=
handlung
der Trauben nach dem 10. Auguſt mit arſenhaltigen Mitteln
iſt nicht zuläſſig.

zelmitgliedern die Mitglieder von ſieben Innungen und Vereinigungen
(Bäckerinnung, Friſeurinnung, Gaſtwirtevereinigung, Metzgervereini=
gung
, Metzgerinnung, Schneiderinnung, Schneiderinnenvereinigung und
Schuhmacherinnung). Gleichzeitig wurde ein neuer Vorſtand gewählt.
mit der ergänzenden Maßnahme, daß ſämtliche Innungsvorſitzenden
dem Geſamtvorſtand, einſchließlich der Lehrer der gewerblichen Fort=
bildungsſchule
, angehören. Der ſeitherige langjährige Vorſitzende Baſ=
ſenauer
wurde auf einſtimmigen Beſchluß zum Ehrenvorſitzenden er=
nannt
. An ſeiner Stelle wurde Zimmermeiſter Valentin Schick
zum erſten Vorſitzenden und Maurermeiſter Juſtus Müller 2. zum ſtell=
vertretenden
Vorſitzenden gewählt. Im Jahre 1926 konnte Gewerbe=
lehrer
Engel ſein 25jähriges Dienſtjubiläum feiern. Seit 1928 iſt:
in der Führung der Vereinsgeſchäfte durch Bildung von fünf ſtändigen
Ausſchüſſen mit beſonderen Arbeitsgebieten eine unbedingt notwendige
und in der Praxis ſich gut bewährende Arbeitsteilung eingetreten.
Der erſte Ausſchuß hat die Förderung und Wahrung aller allgemeinen,
beruflichen und wirtſchaftlichen Intereſſen der Mitglieder zu behan=
deln
; der zweite Ausſchuß iſt für das Schul= und Unterrichtsweſen zu=
ſtändig
; der dritte Ausſchuß befaßt ſich mit ben Finanz= und Steuer=
angelegenheiten
; der vierte Ausſchuß behandelt Verkehrs=, Betriebs=
und Vergebungsweſen, und der fünfte Ausſchuß bearbeitet das Für=
ſorge
= und Krankenkaſſenweſen.
Die vergangenen fünf Jahrzehnte waren für das Griesheimer
Handwerk und Gewerbe ſchwere Jahre intenſiver Arbeit zur Hebund
des Standes, Jahre eines oft alle Kräfte in Anſpruch nehmenden Exi=
ſtenzkampfes
, Arbeitsjahre im Dienſte für Volk und Vaterland. Das
Jubiläum ſoll zeigen, daß auch das Handwerk auf dem flachen Lande
ſeinen Mann ſtellen kann, wie die Gewerbeſchau andererſeits beweiſen
ſoll, daß Handwerk und Gewerbe ſelbſt in den Vororten Einer größeren.
Stadt unbedingt leiſtungsfähig ſind. Auf der Gewerbeſchau haben über
50 Gewerbetreibende und Handwerker ihre Erzeugniſſe ausgeſtellt.
Der Obſt= und Gartenbauverein Griesheim, der
ebenfalls eine Ausſtellung abhält, die eine wertvolle Ergänzung der
Gewerbeſchau ſein wird, kann auf eine über 40jährige Geſchichte zurück=
blicken
. Er wurde am 29. September 1888 ins Leben gerufen. Sein
erſter Vorſitzender war, wie beim Gewerbeverein, Bürgermeiſter Maſ=
ſing
. Der Verein hat ſich um die Hebung der Griesheimer Gemüſe=
zucht
große Verdienſte erworben, große Glashauskulturen (nach hollän=
diſchem
Muſter) anlegen laſſen und in jeder Weiſe das Intereſſe ſeiner
Mitglieder zu wahren gewußt.

Erlöſchen des Parakyphus in Oberheſſen.
Der Paratyphus, die ausgeſprochene Sommerkrankheit, die nie
völlig erliſcht, in den meiſten Fällen aber harmlos verläuft, darf in
Lauterbach als erloſchen gelten. Der Julibericht des Kreisgeſundheits=
amtes
ſtellt dort keinerlei Paratyphus mehr feſt. Auch in Schlitz iſt von
den im Juli gemeldeten Erkrankungen die Hälfte bereits als geheilt zu
betrachten. Mit Ausnahme eines Falles, der einen 75jährigen Greis
betrifft, bei dem anderei ige Komplikationen hinzugetreten ſind, ſind
alle Fälle in Oberheſſen leichter Natur geweſen. Woher dieſe Erkran=
kungen
, die auch aus dem benachbarten preußiſchen Gebiet gemeldet
wurden, herrühren, läßt ſich ſchwer feſtſtellen. Um irrigen Meinungen
vorzubeugen, ſei aber betont, daß von Anfang an genaue chewiſche und
bakteriologiſche Unterſuchungen ſowohl des Trinbwaſſers als auch der
Milch= und Molkereiprodukte dorgenommen worden ſind. Dabei hat
ſich herausgeſtellt, daß das hochqualifizierte Molkeveiweſen Oberheſſens,
beſonders Lauterbachs, allen hygieniſchen Anforderungen entſprochen
hat. Es beſieht kein Anlaß, über die in dieſem Jahre im Zuſammen=
hang
wit der Hitzewelle überall zahlreicher aufgetretenen Erkrankungen
beunruhigt zu ſein. Miteilungen in verſchiedenen Blättern, die die
Krankheitskurve des Kreiſes Lauteubach brachten, haben einem guten
Zweck gedient, wenn ſie die Wochſomkeit der Behörden durch eine Auf=
rittelung
des hygieniſchen Gewiſſens der Oeffentlichkeit, Sauberkeit und
Vorſichtigkeit walten zu laſſen, unterſtützen halfen.

Heppenheim a. b. B., 30. Juli. Am kommenden Sonntag, den
4. Auguſt, und Montag, den 5. Auguſt, feiert die Stadt Heppenheim
ihr Kirchweihfeſt. Alle Vorbereitungen laſſen erkennen, daß den aus=
wärtigen
Beſuchern gemütliche Stunden bevorſtehen, beſonders iſt es
das altbekannte Parkhotel Halber Mond, das ſeinen Gäſten, wie im=
mer
, nur Gutes bietet. Die Muſik ſtellt unter perſönlicher Leitung
Herr Obermuſikmeiſter M. Weber. Aengſtlichen Gemütern ſei noch=
mals
verſichert, daß nach amtlicher Mitteilung ſeit dem 13. Juni die
Typhus=Epidemie ganz erloſchen iſt und Heppenheim ohne Bedenken be=
ſucht
werden kann. Gute Bahnverbindungen und billige Autofahrten
ermöglichen es, auch noch in ſpäter Stunde nach Hauſe zu kommen.
(Siehe auch Inſerat.)
Gernsheim, 30. Juli. Wafſerſtand des Rheins am
29. Juli: 0,26 Meter; am 30. Juli: 0,32 Meter.
Ck. Nauheim b. Groß=Gerau, 30. Juli. Starkenburger
Bienenzüchtertag. Der Starkenburger Bienenzüchtewverband,
in dem die Bienonzüchter Starkenburgs, Rheinheſſens und Oberheſſens
zuſammengeſchloſſen ſind, veranſtaltere vorgeſtern und geſtern im Mau=
heim
bei Groß=Gerau ſeine Jahrestagung, die mit einer Ausſtellung
verbunden war. Bei der Eröffnung der Ausſtellung, die reich beſchickt
und gut beſucht war, begrüßte der Vorſitzende de. Verbandes, Brunner=
Darmſtadt, die Delegierten und Ghrengäſte, unter ihnen zahlreiche
Bürgermeiſter der Umgebung und Kreisobſtbauinſpektor Surma=Groß=
Gerau. Mit Genugtuung derwies er auf die vorbildliche Pflege der
Biemenzucht, die im hieſigen Kreiſe ausgeüübt wird. Für die Gemeinde
Nauheim ſprach Bürgermeiſter Kaul herzliche Begrüßungsworte. Nach
einer Beſichtigung der intereſſanten Ausſtellung and gemeinfamem
Mittageſſen wurde die Jahrestagung mit einem Vortrage von Bienen=
züchter
Seidel=Düppelhof bei Traiſa über Bienenzucht und Obſtbau
eröffnet. Der Vortragende wies auf die engen Beziehungen zwiſchen
Obſtbau und Bienenzucht hin und gab mancherlei praftiſche Ratſchläge.
Ergänzt wurden ſeine intereſſanten Ausführungen durch den Vorſitzen=
den
Brunner=Darmſtadt, der darauf hinwies, daß die Förderung der
Bienenzucht auch Förderung des Obſtbaues bedeutet und nicht zuletzt
an einer Steigerng des deutſchen Eigenkapitals mitwirke. Kreisobſt=
bauinſpektor
Surma=Groß=Gerau empfahl den Landwirten die ſtärkere
Beachtung der Bienenzucht, die nebembei noch ein billiger Sport ſei.
Beſchloſſen wurde, im Herbſt in größeren Städten des Bezirks Honig=
märkte
zu veranſtalten. Nach Abſchluß der Tagung weilten die Teil=
nehmer
noch manche Stunde in der Ausſtellung, um viele praktiſche
Anregungen mit in die Heimat zu nehmen.
Ck. Groß=Gerau, 29 Juli. Vertilgung des Froſtſpanners.
Das Kreisamt Groß=Gerau hat mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes
und Genehmitunt des heſſiſchen Innenminiſters eine Verordnung zur
Vertiligung des Froſtſpanners erlaſſen, nach der jeder Eigentümer, Be=
ſitzer
, Pächter oder Nutzungsberechtigte eines Grundſtückes verpflichtet
iſt, bis ſpäteſtens 25. Oktober eines jeden Jahres an den auf dem
Grundſtück befindlichen Obſtbäumen und den dabeiſtehenden Baum=
pfählen
Klebgürtel zur Vertilgung des Froſtſpanners anzulegen. Dieſe
Klebgürtel müſſen eine Breite von mindeſtens 15 Zentimeter haben
und be3 Hochſtämmen in Höhe von mindeſtens 1,30 Meter vom Erd=
boden
ſo feſt angelegr werden, daß ein Durchkriechen des Froſtſpanners
unter dem Gürtel verhütet wird. In der zweiten Hälfte des Dezem=
bers
nach dem Flug des Froſtſpanners iſt die Rinde unterhalb des
Klebgürtels ſcharf abzubürſten, die Leimringe ſind dann zu entfernen
und zu verbrennen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
150 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Polizeiverordnung,
betr. die Vertilgung des Froſtſpanners vom 4. April 1914 wurde außer
Kraft geſetzt. Die neue Verordnung iſt am 27. Juli ds. Js. in Kraft
gerreten. Regulierung des Schwarzbaches. Das heſſiſche
Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und Kameralverwal=
tung
, hat die Genehmigung der Regulierung des Schwarzbaches in der
Gemarkung Gundhof mit Gundwald und Schlichter und der Gemar=
kung
Königſtädter Domanialwald beantragt. Etwaige Einwendungen
gegen das Unternehmen, deſſen Pläne und ſonſtigen Unterlagen zur
Einſicht der Intereſſenten von Dienstag, den 30. Juli d. J., bis Mon=
tag
, den 26. Auguſt d. J, auf dem Kreisamt Groß=Gerau während der
Dienſtſtunden offenliegen, ſind ſpäteſtens bis zum 26. Auguſt beim
Kreisamt geltend zu machen. Beſtandenes Examen. Hans
Schulz, Sohn des Schreiner= und Glaſermeiſters Heinrich Schulz aus
Groß=Gerau, hat an der höheren Landesbauſchule zu Darmſtadt ſein
Examen als Hochbautechniker beſtanden. Verſchüttet. Bei
Kanaliſationsarbeiten wurde der Arbeiter Vollhardt aus Dornberg
durch hereinbrechende Sandmaſſen in einem Straßenſchacht verſchittet.
Er erlitt außer einem Rippenbruch ſtarke Quetſchungen.

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Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Seite 7

Renkenerhöhung und Erweikerung der Leiſtung
in der Invalidenverſicherung.
Durch Geſetz vom 27. Juni 1929 werden die Steigerungsbeträge
für alle in der Zeit von 1891 bis 30. September 1921 geleiſteten Bei=
träge
um 15 Prozent erhöht. Die Erhöhung tritt ab 1. Oktober 1929 in
Kraft und beträgt für Invalidenrente jährlich mindeſtens 12 RM. und
für Waiſenrente 6 RM. Für die neu hinzukommenden Renten werden
die Steigerungsbeträge wie folgt erhöht:
Alte Sätze Neue Sätze:

Lohnklaſſe I 3 Pfg. 4 Pfg. II 6 Pfg. 8 Pfg. III 12 Pfg. 14 Pfg. IV 18 Pfg. 20 Pfg. 27 Pfg. 30 Pfg.

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genſchuhe
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n. getr., Gr. 37, ſof
orsw. z vk. Wenck=
Ftraße 7, I.

Gleichzeitig wurde Art. 71 des Einführungsgeſetzes zur RVO. be=
ſeitigt
, wonach keinen Anſpruch auf Witwenrente nach dem 4. Buch
der RVO. die Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten hatten, welche vor
dem 1. Januar 1912 bereits verſtorben waren. Das gleiche galt auch
füir die Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten, welche am 1. Januar 1912
im Sinne des Geſetzes dauernd erwerbsunfähig waren und dann verſtor=
ben
ſind, ohne inzwiſchen die Erwerbsfähigkeit wieder erlangt zu
haben.
Zur Durchführung des Geſetzes iſt unter dem 17. Juli eine Ver=
ordnung
erlaſſen worden, in der die Feſtſtellbarkeit der Anſprüche be=
handelt
wird. Da es für einzelne Verſicherte ſchwierig ſein wird, ihre
Anſprüche auf Grund genauer Unterlagen zu beweiſen, ſoll den An=
forderungen
Rechnung getragen werden, wenn ſie glaubhaft gemacht
werden können. Wenn die Wartezeit erfüllt iſt, ihre Dauer aber nicht
mehr genau feſtgeſtellt werden kann, ſo ſoll der Geſamtſteigerungsbetrag
bei Witwenrenten 34 Mk., be: Waiſenrenten 12 Mk. für das Jahr be=
tragen
.
Durch Aufhebung dieſer Beſtimmung wird ein altes Unrecht be=
ſeitigt
, das man einer größeren Anzahl älterer Witwen in den letzten
Jahren zugefügt hatte. Um die Beſeitigung dieſer Beſtimmung hat
ſich der Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands
in letzter Zeit immer und immer wieder bemüht. Erfreulicherweiſe

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jetzt mit Erfolg. Die Aufhebung dieſes Artikels geſchieht ebenfalls mit
Wirkung vom 1. Oktober 1929, und können jetzt alle Witwen, die das
65. Lebensjahr vollendet haben oder die im Sinne des Geſetzes als
Invalide zu betrachten ſind, die Witwenrente aus der Invalidenver=
ſicherung
beziehen. Die Anträge zum Bezug der Witwenrente können
jetzt ſchon geſtellt werden, und iſt der Zentralverband der
Arbeitsinvaliden, Gau Heſſen, Darmſtadt, Waldſtr. 55,I.,
zu jeder weiteren Auskunft koſtenlos gern bereit.

Keine Kürzung der Invalidenrenken, wenn der
Renkenempfänger das 65. Lebensjahr vollendel.
Bekanntlich werden die Invalidenrenten nach § 1311 der RVO.
dann gekürzt, wenn die Invalidität Unfallfolge iſt. Streit entſtand
nur ſehr oft darüber, wie dieſe Beſtimmungen ausgelegt werden ſollten,
wenn die Rente nicht wegen . alidität, ſondern wegen Vollendung des
65. Lebensjahres gewährt wurde. Das Baheriſche Landesverſicherungs=
amt
hat verſchiedentlich entſchieden, daß die Rente unter allen Umſtän=
den
gekürzt werden muß, da nicht einzuſehen ſei, warum die Renten=
empfänger
, die wegen Erreichung ihrer Altersgrenze ihre Rente be=
ziehen
, beſſergeſtellt werden ſollten wie ſolche, die in jüngeren Jahren
einen Unfall erlitten hatten. Der Zentralverband der Arbeitsinvali=
den
und Witwen Deutſchlands hat dieſe Anſicht wiederholt ſcharf be=
kämpft
und deshalb verſucht, eine andere Entſcheidung herbeizuführen.
In einer Rentenſtreitſache, mit der ſich kürzlich der große Senat des
Reichsverſicherungsamts beſchäftigte, wurde nun dahingehend entſchie=
den
, daß ein Invalidenrentenempfänger, der das 65. Lebensjahr voll=
endet
hat, von dieſem Zeitpunkte an nicht ſchlechter geſtellt werden
darf, als wenn er die Rente auf Grund der Vollendung des 65. Lebens=
jahres
erhalten würde. Auf Grund dieſer Entſcheidung raten wir allen
Invalidenrentenempfängern, denen trotz Vollendung des 65. Lebens=
jahres
die Rente gekürzt wird, mit Bezug auf 8 1319 RVO. Antrag
auf Neufeſtſtellung der Rente zu ſtellen, und evvtl. im Beſchwerdeweg
zu verſuchen, einen neuen Beſcheid zu erhalten. Nähere Auskunft
über die Anwendung dieſer Entſcheidung erteilt der Zentralver=
band
der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands,
Gau Heſſen, in Darmſtadt, Waldſtraße 55, erſter Stock.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Mittwoch, 31. Juli. 13.15: Schallplatten: Unterhaltungsmuſik.
O 15.15: Der Schlangenkönig. Märchen von Ernſt Moritz. O 16.15:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. Muſik aus aller Herren Länder,
Mitw.: H. Conzelmann, Flügel: A. Haagen. O 18.10: Bücherſtunde.
O 18.30: Vortrag von Pfarrer Clemens Taesler. O 19: Hörſpiele
und Satiren von Alfred Auerbach. O 19.40: Zeitberichte: Anſprache
des Papſtes an die Schüler von Montagone. O 20: Prof. Dr.
Drevermann: Aus dem Senckenberg=Muſeum. O 20.15: Konzerti
Eduard Clark. O 21.30: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik des Funk=
orcheſters
. Offenbach: Ouv. Orpheus in der Unterwelt.
Dvorak: Zwei ſlawiſche Tänze. Smetana: Die Moldau, ſin=
foniſche
Dichtung. Delibes: Muſik aus Coppelia. Joh.
Strauß (Sohn): An der ſchönen blauen Donau, Walzer,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Miltwoch, 31. Juli. 10: Dr. Hajek: Mundart
und Schriftſprache. O 10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
12: Schallplatten. O 15.40: Chriſtine Sachſe: Milchwirtſchaftliche
Beratung. O 16: Dr. Böhme: Die gegenwärtige Lage des deutſchen
Schu.we ens im Auslande. O 16.30: Bücherſtunde. Dr. Braun: Atem=
pauſe
der Gegenwartsdichtung. O. 17: Hamburg: Kurkonzert aus
Harzburg. O 18: Dr. Neumann: Bericht einer amerkianiſchen Studien=

L. Hirſch: Der ſpaniſche Dichter Unamuno. O 18.55: K. Graefs
Sprechen und Singen. O 19.20: H. R. Berndorff: Verbrechen und
Polizei. O 20: Wovon man ſpricht. O 20.30: Sonderveranſtaltung.
Lieder. Germaine Martinelli, Paris. Am Flügel: Romuald Wikarſki.
O 21: Kammermuſik. Bach: Konzert für zwer Violinen D=moll.
Händel: Sonate Ed=ur für zwei Violinen und Klavier. Viotti=
Serenata für zwei Violinen. Zilcher: Melancholie: Danſe
Caprice. Mozart: Concertano für zwei Violinen und Klavier.
Ausf.: Melanie und Hans Michaelis (Violine) und R. Wikarſki
(Flügel). O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach. o Pauſe:
Bildfunk.

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Mittwoch, den 31. Juli 1929

Todes=Anzeige.
Am 27. Juli 1929 iſt unſer lieber Vater
Herr

in faſt vollendetem 87. Lebensjahre ruhig
entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Jakob Joſt
Ludwig Joſt.
Die Einäſcherung hat auf Wunſch in aller
Stille ſiattgefunden.

Nummer 210

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem ſchweren
Verluſte, den wir durch den Heimgang unſeres lieben Vaters, Groß=
vaters
und Bruders
Johannes Hickler V
Maurermeiſter
erlitten haben, ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Winkler, für die tröſtenden Worte am
Grabe, dem Geſangverein Eintracht für den erhebenden Geſang, der
Freiwilligen Feuerwehr und dem Kriegerverein für die letzte erwieſene
Ehre, ſowie für alle Kranzniederlegungen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Meſſel, den 29. Juli 1929.
(12171

Für die uns anläßlich unserer Ver-
mählung
übermittelten Glückwünsche
und Aufmerksamkeiten sagen wir
nerzlichsten Dank.
Georg Wenzlau und Frau,
Darmstadt, den 31. Juli 1928.

Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Blumenſpenden, be=
ſonders
, für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Weißgerber,
Herrn Dr. Müller und unſerer
Schweſter Marie für ihre auf=
opfernde
Pflege, dem Kriegerverein
und Geſangverein Eintracht für die
letzte Ehrung ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Chriſtine Leißler
geb. Fiſcher.
Traiſa, den 30. Juli 1929. (12209
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ſchweren Leiden unſere liebe, gute Mutter,
Schwiegermutter und Großmutter
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im Alter von 78 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heinrich Würthele
Familie Heinrich Kreuzer
Familie Georg Mehzer.
Roßdorf b. 3., Darmſiadt, den 30. Juli 1929.
Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
1. Auguſt, nachmittags 3 Uhr ſtatt.

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Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

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Arterien-Verkalkung
Frühzeitiges Altern? Gicht? Rheuma?
ſind in heutiger Zeit keine ſeltenen Erſcheinungen. An
Arterienverkalkung leiden Arme wie Reiche. Wie ſtark
dieſes Leiden verbreitet iſt, geht aus der Tatſache her=
vor
, daß ihr ca. 25 von 100 Menſchen zum Opfer fallen.
Bemerken Sie bei ſich eine der typiſchen, bei Arterien=
verkalkung
auftretenden Erſcheinungen, wie
Blutandrang zum Kopf und Unterleib, Schwindel=
anfälle
u. Nervenſchmerzen aller Art, Melan=
cholie
, Ohnmachtsanfälle, Kopfſchmerzen ſchwer=
ſter
Art, Schwäche des Denkvermögens, Schwer=
hörigkeit
, Ohrenſauſen, frühzeitige Mannes=
1V 10846
ſchwäche,
dann iſt es hohe Zeit unverzüglich eine Behandlung mit
Radium Gletschaminin
(fünfteiliges Etui mit Radium=Emanation)
zu beginnen. Dieſes Präparad, deſſen Zuſammenſetzung
von erſten Autoritäten geprüft und für abſolut einwand=
frei
befunden worden iſt, verhindert die weitere An=
ſetzung
von Kalkmaſſen, löſt die alten und ſorgt für
deren Ausſcheidung, RADIUN GLETSCHAMININ be=
wirkt
ferner die Verdünnung des Blutes, Wiedererlan=
gung
der erforderlichen Elaſtizität der verkalkten Adern,
Verminderung des Blutdruckes, Verhinderung von
Schlaganfällen und die Erhaltung der Arbeitskraft
Etwas beſſeres gibt es nicht!
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[ ][  ][ ]

Seite 10

Reich und Ausland.
Verbandskag des Reichsverbandes der
Büro-Angeſtellken und -Beamken
in München.
Der große Saal des neuen Hauuſes der chriſtl. Ge=
werkſchaften
in München, das feſtlichen Flaggenſchmuck
trug, war bis af den letzten Platz gefüllt, als der
Werbandsvorſitzende die Tagung eröffnete. Sein Gruß
galt in erſter Linie den Kollegen aus dem gewaltſam
vom Mutterlande getrennten Saavgebiet. Er konnte
weiter als Ehrengäſte eine Reihe Vertreter anderer
Verbände begrüßen, darunter Herrn Landtagsabg.
Tunke vom Geſamtverband der chriſtl. Gewerkſchaften
in München. Der Geſamterband deutſcher Ange=
ſtelltengewerkſchaften
(Gedag) hatte ſeinen Vorſitzen=
den
, Geovg Broſt, M. d. R. W., Berlin, entſandt.
Den Deubſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband
vertrat deſſen Verwaltungsmitglied Hermann Milt=
zow
=Hamburg. Der Geſchäftsbericht des Verbands=
vorſitzenden
ſtützte ſich auf einen von der Abteilung
Organiſation herausgegebenen gedruckt vorliegenden
Bericht. Der Verband kann in jeder Weiſe hoff=
mungsfroh
in die Zukunft ſchauen, ſeine beiſpielloſe
Aufwärtsentwicklung beweiſt, daß ſeine Grundge=
danken
, die chriſtlich=nationgle Weltanſchauung und
gewerkſchaftliche Organiſation in Berufsverbänden
auch unter den Büroangeſtellten ſiegreich geweſen
find.
Ueber die ſozialpolitiſche Arbeit berichtete der
Leiter der ſozialpolitiſchen Abteilung, Georg Süßer=
Berlin. Eine Fülle von Aufgaben brachte die Er=
richtung
der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Asbeitsloſenverſicherung und der Abſchluß eines
Tarifvertrages für die Angeſtellten bei den Arbeits=
nachweiſen
, ſowie deren Uebernahme aus den Dien=
ſten
der Gemeinden in die der Reichsanſtalt. Auch
der Kaſſenbericht zeigte eine erfreuliche Aufwärtsent=
wicklung
. Ueber die Zukunftsaufgaben ſprach Herr
Ernſt Schröder=Berlin. Er ſtellte die Gegenſätze her=
aus
, die den Berufsverband vom gemiſchtberuflichen
Sammelverband und vom marxiſtiſchen Gegner tren=
nen
. Der Wille der Büroangeſtellten zum Aufſtieg
iſt unverkennbar. Die Erziehungsarbeit zum Berufs=
gedanken
brachte erfveuliche Erfolge. Trotzdem der
Verband das Berufsbeamtentum anerkennt und deſ=
ſen
Schutz jederzeit bejahen wird, fordert er auch
für die Angeſtellten bei den Behörden die Aner=
kennung
des Leiſtungsprinzips, wie ſie in den von
ihm mitgeſchaffenen Tarifverträgen zum Ausdruck
kommt, und Aufſtiegsmöglichkeiten. Die praktiſchen
Vorſchläge, die der B.d.B. den Abgeordneten des
deutſchen Reichstags für die Anſiedlung ausſcheidender
Heeresangehöriger gemacht hat, ſind durchführbar,
und haben in weiten Kreiſen Beachtung und zuſtim=
wende
Aufnahme gefunden. Lebhafter Beifall bewies
bei allen Rednern die ſtarke Zuſtimmung und die
innere Geſchloſſenheit, die auch in der gemeinſamen
kebhaften Ausſprache zu den einzelnen Berichten und
Vorträgen deutlich zum Ausdruck kam. Am Nach=
mittage
wurden Reichsfachgwuppen für die Angeſtell=
ten
der Arbeitsnachweiſe, bei den Sozialverſiche=
rungsträgern
, bei den Reichs=, Staats= und Kom=
munalbehörden
, in der Induſtrie und bei den Rechts=
anwälten
und Notaren gegründet, die die Ver=
bandsfovderungen
für die kümftige Gewerkſchafts=
arbeit
in Entſchließungen niederlegten.
Vorbereikungen zur großen Fahrt des
Graf Zeppelin
Friedrichshafen, 30. Juli.
Nach dem erfolgreichen Abſchluß der Probefahrten
des Luftſchiffes Graf Zeppelin iſt man zur Zeit
auf der Friedrichshafener Werft eifrig beſchäftigt,
das Luftſchiff für die imn wenigen Tagen vorgeſehene
Fahrt nach Amerika auszurüſten. Da die Maſchinen=
cnlage
während der am Samstag und Sonntag
durchgeführten Fahrten nach neuerlichen Erblävungen
der Werftleitung dem an ſie geſtellten Anforderungen
durchaus genügt hat, trug man ſich im Luftſchiffbau
geſtern ſogar mit der Abſicht, die neue Ozeanfahrt
unter Umſtänden bereits in der Nacht zum Mittwoch
anzutreten. Da aber, wie ſchon kurz berichtet, noch
nicht alle Fahrgäſte in Friedrichshafen eingetroffen
ſind, wurde in einer Beſprechung Dr. Eckeners mit
ſeinen Offizieren beſchloſſen, die Fahrt erſt zum ur=
ſprünglich
vorgeſehenen Zeitpunkt, alſo in der Nacht
zum Donnerstag, zu beginnen. Für die an die
Ozeamüberquerung ſich anſchließende Weltreiſe ſind
nunmehr alle Paſſagierplätze ebenſo wie für die
Amerikafahrt belegt.
Heute nachmittag wird mit der Unterbringung des
nach Amerika beſtimmten Frachtguts im Loderaum
des Graf Zeppelin begonnen werden können. Zu
der bei der im Mai abgebrochenen Amerikafahrt mit=
geführten
und bisher in Freidrichshafen lagernden
Luftfracht, worunter ſich bekanntlich ein Bechſtein=
Flügel, ein Rubens=Gemälde und das Gorilla= Weſib=
chen
Suſi befanden, ſind in der Zwiſchenzeit neben
einer großen Zahl anderer Gegenſtände noch zur
Beförderung angemeldet worden ein Schimpanſe von
der Tierhandlung Ruhe=Hannover, von der auch der
junge Gorilla herrührt, desgleichen nicht weniger als
600 Kanarienvögel von der derſelben Firma. Ein
Berliner Bildhauer läßt eine Büſte des verſtorbenen
Ozeanfliegers v. Hünefeld auf dem Luftwege nach
Lakehurſt befördern. Die geſamte Fracht hat ein
Gewicht von etwa 2000 Kilogramm. Auch zu den für
die letzte Amerikafahrt eingetroffenen und immer noch
beim Friedrichshafener Poſtamt aufgeſtapelten Luft=
poſtkarten
und Briefen im Geſamtgewicht von an=
mähernd
350 Kilogramm werden noch einige Säcke
neu hinzukommen. Luftpoſtſendungen werden vor=
läufig
noch bis Mittwoch abend angenowmen. Die
Fahrt werden bekanntlich u. a. auch die Paſſagiere
der zwangsläufig vor zwei Monaten unterbrochenen
Reiſe wieder mitmachen.
Brand im Krankenhaus.
Berlin. Am Dienstag morgen gegen 5 Uhr
brach im Proſper=Hoſpital Recklinghauſen ein Brand
aus, deſſen Urſache bisher noch nicht feſtgeſtellt wer=
den
konnte. Der Weſtflügel des Krankenhauſes war
plötzlich in Rauch und Flammen gehüllt. Das Feuer
verbreitete ſich mit raſender Geſchwindigkeit über den
geſamten Mittelbau und evgriff auch den Oſtflügel.
Der geſamte obere Teil des rieſigen Gebäudes iſt
dem Brand zum Opfer gefallen. Die Kranken konn=
den
in Sicherheit gebracht werden.

Die ſchwediſche U=Boot=Flottille im Kieler Hafen.
In Kiel traf ein Uebungsverband der ſchwediſchen Marine, darunter ein Flugzeugmutterſchiff mit

Gegenbeſuch anlaufen.

fünf Marineflugzeugen, zu einem offiziellen Beſuch ein. Den Gäſten wurde ein herzlicher Empfang
bereitet. In vier Wochen wird die deutſche Hochſeeflotte verſchiedene

ſchwediſche Häfen zu einem

Giftgas über Berlin=Wilmersdorf.
Berlin. In der Barſtraße in Wilmersdorf
ſtießen am Montag mittag Gasarbeiter, die auf einem
Grundſtück Ausſchachtungsarbeiten vornahmen, auf
ein aus der Kriegszeit ſtammendes Lager von Gift=
gasflaſchen
. Einige der Flaſchen zerſprangen, als die
Arbeiter ſie mit dem Spaten berührten, und nach
wenigen Sebunden lag die ganze Straße unter Gas.
Arbeiter und Paſſanten flüchteten. Bei denen, die
in der Nähe des ausſtrömenden Gaſes geſtanden hat=
ten
, ſtellten ſich ein heftiges Unwohlſein und Augen=
ſchmerzen
, verbunden mit Sehſtörungen, ein. Nach
den polizeilichen Feſtſtellungen iſt auf dem Terrain
während der Kriegsjahre Giftgas für Kriegszwecke
hergeſtellt worden, und etwa 100 000 kleine Gas=
flaſchen
wurden, wie die Voſſ. Ztg. berichtet, auf
dem Grundſtück vergraben. Nachdem die Erde an
dieſer Stelle durch die Gasarbeiter gelockert worden

iſt beſteht die Gefahr, daß das Gas noch tagelang
ausſtrömen wird. Es handelt ſich um ſogenanntes,
Tränengas, das keine tödliche Wirkung hat, wenn
es nur kurze Zeit eingeatmet worden iſt. Das Gas
wurde 1915 an der deutſchen Weſtfront verwendet,
indem man es aus dem Graben entſtrömen ließ, wenn
der Wind in Richtung auf den Feind zu ſtand. Es
ſtellte ſich jedoch bald heraus, daß eine derartige Ver=
wendung
des Gaſes unpraktiſch ſei, und man ſchritt
zur Herſtellung von Gasgranaten. Die in dem Be=
trieb
in der Bartſtraße befindlichen Flaſchen, für die
mann keine Verwendung mehr hatte, wurden damals
einfach einige Meter tief in die Erde eingegraben.
Die Feuerwehr iſt damit beſchäftigt, die an der Ober=
fläche
liegenden Flaſchen unſchädlich zu machen. Die
zuſtändigen Behörden ſind ſich noch nicht klar darüber,
auf welche Weiſe die noch vergrabenen Flaſchen un=
ſchädlich
gemacht werden können.

Der Prozeſſionszug an den Grenzen des vatikaniſchen Gebiets.

Schwediſcher Blokkenbeſuch in Kiel.

Mittwoch, den 31. Zuli 1929

Dder Papft verläßk zum erſten Male den Bakikan.

Papſt=Pius XI. verläßt mit dem Allerheiligſten den Petersdom.

Nummer 210

Schlagwekkerexploſion
im Waldenburger Bergrevier
24 Berglenke geköket und
11 ſchwer verlekt.
Waldenburg. 30. Juli.
Auf der Friedens=Hoffnungs=Grube in Nieder=
hermsdorf
ereignete ſich geſtern abend 7 Uhr
eine ſchwere Schlagwetterexploſion, durch die 2 3
Bergleute getötet und 12 ſchwer ver=
letzt
wurden. Sämtliche Verunglückten ſind
geborgen. Die Urſache der Exploſion ſteht noch
nicht feſt. Die von der Exploſion betroffenen
Baue ſind befahrbar, jedoch iſt der Betrieb vor=
läufig
eingeſtellt. Die 12 Mann, die lebend zu=
tage
gebracht und in das Knappſchaftslazarett
befördert wurden, ſind mit einer einzigen Aus=
nahme
ſämtlich ſchwer verletzt. Die Bergungs=
arbeiten
waren um 3 Uhr nachts beendet. Die
Schweſternſchächte gehören zum Betriebe der
Niederſchleſiſchen Bergbau=A.G. Das Neue
Tageblatt in Waldenburg erinnert aus Anlaß
des ſchweren Unglücks an frühere Kataſtrophen,
von denen die Schweſternſchächte früher heim=
geſucht
wurden. Am 31. Dezember 1896 kamen
durch eine Schlagwetterexploſion in dieſer Grube
31 Bergleute zu Tode, am 10. September 1891,
ebenfalls durch eine Schlagwetterexploſion, 14
Bergleute. Das letzte größere Unglück ereignete
ſich in der Grube am 28. Mai 1920, wo infolge
Brandgasvergiftung fünf Bergleute den Tod
fanden.

Das Kohlenrevier in kiefſter Trauer.
28 Kinder weinen um ihre Bäker.
Herzzerreißende Verzweiflungsſzenen.
Das geſamte niederſchleſiſche Steinkohlen=
revier
ſteht im Zeichen tiefſter Trauer. Vom
Förderturm der Schweſternſchächte der Friedens=
Hoffnungs=Grube weht eine ſchwarze Trauer=

Nee Er1ID Künscheiente 34 der Luff
um ihre Väter. Viele hundert Bergwerksfrauen
und deren Angehörige hatten ſich vor der Un=
glücksſtelle
angeſammelt. Herzzerreißende Ver=
zweiflungsſzenen
ſpielten ſich ab. Das geſamte
Rettungsperſonal war alarmiert, um am Un=
fallsort
einzugreifen. Die weitaus größte Zaht
der Toten iſt durch den exploſionsartigen Aus=
bruch
des Brandwetters bis zur Unkenntlichkeit
verſtümmelt. Von den 23 Toten ſind drei Schlep=
per
zwei Leerhauer und die übrigen Berghauer.
Von den Schwerverletzten des Grubenunglücks,
die in das Knappſchaftslazarett eingeliefert wur=
den
erlag heute vormittag ein Häuer aus Ober=
waldenburg
ſeinen ſchweren Verletzungen.

Ueber die Urſache der ſchweren Grubenkata=
ſtrophe
konnte trotz eingehender Ermittelungen
ſeitens des Oberbergamts in Breslau und ſei=
tens
der Staatsanwaltſchaft noch nichts feſt=
geſtellt
werden. Die Direktion der Grube nimmt
an, daß eine der Benzinſicherheitslampen explo=
diert
iſt und daß dadurch die Exploſion verurſacht
wurde. Eine Verheerung an dem etwa 150 Meter
im Durchmeſſer großen Arbeitsplatz iſt nicht ein=
getreten
. Die in der Nähe der Exploſionsſtelle
aufgefundenen Leichen weiſen ſchwere Brand=
wunden
auf. Nach den bisherigen Unterſuchun=
gen
kann die Exploſion durch einen Schuß nicht
verurſacht worden ſein. Für die Ueberlebenden
mit Ausnahme von zweien beſteht nach
Auskunft des Krankenhauſes noch Lebensgefahr.
Beileidskundgebungen zum Walden=
burger
Grubenunglück.
Anläßlich der furchtbaren Grubenkataſtrophe
bei Waldenburg hat das Reichsarbeitsminiſte=
rium
die Betriebsvertretung und die Verwal=
tung
der Zeche telegraphiſch ſeiner Anteilnahme
verſichert. Reichsminiſter Groener hat für die
Reichsregierung durch das Oberbergamt Bres=
lau
den Verunglückten und ihren Angehörigen
die wärmſte Teilnahme ausſprechen laſſen. Der
Herr Reichspräſident hat an das Oberbergamt
Breslau folgendes Telegramm gerichtet: Tief
erſchüttert durch die Nachricht von dem ſchweren
Schlagwetterunglück auf der Friedens=Hoffnungs=
Grube im Waldenburger Revier bitte ich Sie,
den Hinterbliebenen der getöteten Bergleute den
Ausdruck meiner herzlichſten Anteilnahme zu
übermitteln und den Verletzten, meine beſten
Wünſche für ihre baldige Wiederherſtellung aus=
zuſprechen
.
Ein Neunjähriger 14 Tage auf Wanderſchaft.
Berlin. In dem Dorfe Gleidingen bei Han=
nover
wurde ein neunjähriges Berliner Waiſenkind,
das zu Fuß untevwegs war, um ſeine Dante in Göt=
tingen
zu beſuchen, in völlig heruntergekommenem
Zuſtand aufgegriffen. Das unternehmungsluſtige
Kind, das in 14 Tagen die Eiſenbahnſtrecke und die
Landſtraßen entlangwandernd von Berlin bis Glei=
dingen
gekommen war, gab an, Paul Kunſtwann zu
heißen und in der Wallner=Theater=Straße in Berlin
bei Pflegeeltern gewohnt zu haben. Er hat ſich aus
Berlin fortgemacht, weil er nach dem Tode ſeiner
Eltern von ſeinen Pflegeeltern ſchlecht behandelt
wurde. Während ſeiner Wanderung ſpielte er in
den kleinen Städten und Dörfern mit anderen Kin=
dern
und bekam auf dieſe Weiſe immer etwas zu
eſſen und zu trinken.
Schweres Unglück im Petroleumgebiet
von Moreni.
Bukareſt. Im Petroleumgebiet von Moreni
ereignete ſich am Montag ein ſchweres Unglück. Dort
ſteht ſchon ſeit mehr als zwei Monaten eine überaus
reichhaltige Sonde in Flammen. Da alle Verſuche,
das Feuer zu löſchen, bisher vergeblich waren, wurde
vor etwa 14 Tagen mit dem Bau eines unterirdiſchen
Schachtes begonnen, um den Brandherd unter Tag
einzudämmen. Dieſer Tunnel ſtürzte ein und begrub
eine Anzahl Arbeiter. Bisher konnten fünf Leichen
geborgen werden. Der leitende Ingenieur des
Tunnelbaues iſt auf die Nachricht von der Kata=
ſtrophe
wahnſinnig geworden.
Der Dauerrekordflug des Flugzeugs
St. Louis Robin.
St. Louis. Die Dauervekordflieger Jackſon
und OBrien waren mit dem Flugzeug St. Louis
Robin‟ Dienstag nacht 11,17 Uhr 400 Stunden in
der Luft. Die Motoren laſſen jetzt anſcheinend nach.

[ ][  ][ ]

Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

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Zugeflogen: 1 Rebhuhn.
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merkſam
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verzeichnet ſind. Inter=
eſſenten
können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zim. 1
beſichtigen.

Bekanntmachung.
Auf Beſchluß des Stadtrates vom 27.
Juni 1929, bezw. 11. Juli 1929 wird
der Preis für einen cbm Waſſer mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1929 ab um
7 Pfennige erhöht.
Der Herr Miniſter für Arbeit und Wirt=
ſchaft
hat durch Verfügung vom 30. Juli
929 zu Nr. M. A. W. 21943 genehmigt,
daß mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929
ab für den Reſt des Rechnungsjahres
1929 (bis einſchließlich 31. März 1930)
ſas Waſſergeld auf die Nutzungsberech=
tigten
umgelegt werden darf, ſoweit es
den Betrag von 2‟/,/ſo der Friedensmiete
im Jahr überſteigt.
Die Hausbeſitzer ſind demnach berechtigt,
das den Betrag von 2‟/, der jähr=
lichen
Friedensmiete überſteigende Waſſer=
geld
im Verhältnis der Kopf u. Zimmer=
zahl
auſ die Mieter ( Nutzungsberech=
tigten
) für den genannten Zeitraum
(1. Auguſt 1929 bis 31. März 1930)
umzulegen.
(St. 12211
Darmſtadt, den 30. Juli 1929.
Der Oberbürgermeiſter
Mueller.

Die Maurerarbeiten bei Errichtung
von Neubauten, Ecke Speſſartring und
Hohlerweg, ſowie die Glaſer=, Schrei=
ner
=, Schloſſer= und Anſchlag=,
Platten=, Gipſeſtrich=, Tapezier=,
innere und äußere Weißbinder=
arbeiten
, die Rolladenlieferung und
das Verlegen von Buchenriemen=
böden
bei der Errichtung von Neu=
dauten
an der Lichtenbergſtraße 17/19,
ſollen auf Grund der Reichsverdingungs=
ordnung
vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 14.
Auguſt 1929 und zwar für die Maurer=,
Glaſer=, Schreiner=, Schloſſer= und An=
ſchlag
=, Platten=, Gipſeſtrich= und Tape=
zierarbeiten
um 10 Uhr, ſür die Rolladen=
lieferung
, Verlegen der Buchenriemen=
böden
ſowie innere und äußere Weiß=
binderarbeiten
um 10,30 Uhr, einzu=
reichen
.
(St. 12216
Darmſtadt, den 29. Juli 1929.
Städt. Hochbauamt.

Die zum Neubau von 6 Zweifamilien=
wohnhäuſern
, für die Gemeinde Nieder=
Ramſtadt erforderlichen Erd= und
Maurerarbeiten, Trägerlieferung,
Zimmer=, Grobſchloſſer= Dach=
decher
= und Spenglerarbeiten,
Glafer=, Schreiner=, Schloſſer=, Tape=
zier
= und Weißbinderarbeiten, In=
ſtallationsarbeiten
für Waſſer und
elektr. Beleuchtung ſowie Herd= und
ofenlieferung ſollen in öffentlichem
Wettbewerb vergeben werden.
Angebotsunterlagen gegen Erſtattung
der Selbſtkoſten, Einſichtnahme der Zeich=
nungen
und nähere Auskunft bei dem
Unterzeichneten.
Angebote ſind verſchloſſen mit ent=
ſprechender
Aufſchrift bis zum 7. Aug.
ds. Js., vormittags 10 Uhr, bei der
Bürgermeiſterei Nieder=Ramſtadt einzu=
eichen
, woſelbſt die Oeffnung derſelben
Gegenwart der Bewerber erfolgt.
Zuſchlagsfriſt 8 Tage. (12193
Ober=Ramſtadt, den 30. Juli 1929.
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Seite 12

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Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Seite 13

Neue Weitrekorde der Rhönſegelflieger.
Kronſeld überbiekei ſeinen Strecken- und Höhenweltrekord. Kronfeld überwindel 160 Kilomeier Luft=
nie
und erreicht 3000 Meter Höhe über dem Meeresſpiegel. Neininger=Darmſtadk ſtellk einen neuen
Rhöndauerrekord auf. Grönhoff ſtellk einen Weltrekord mit Paſſagier auf.
getregen, heute ſind es in der Hauptſache junge Studenten und Ange=
hörige
von Luftfahrtvereinen. Dank einer ſyſtematiſchen Schulung iſt
Endlich wieder Flugwetter.
man ſo weit gekommen, daß auch NichtMotorflieger bei genügender

hochbekrieb auf der Waſſerkuppe. Glänzende
Flugergebniſſe. Kronfeld, der Held des Tages.
Neiningers und Grönhoffs Beſtleiſtungen.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
* Fliegerlager Waſſerkuppe, 30. Juli.
Der wegen anhaltenden Nebels und Regens erſt kurz vor
12 Uhr wieder einſetzende Flugbetrieb zeitigte am heutigen Tage
vieder großartige Leiſtungen unſerer Segelflieger. Zehn Maſchi=
nen
ſegelten zeitweiſe über der Kuppe, geſchickt den Wolkenwind
msnützend.
Kronfeld ſtartete um 12 Uhr 22 Minuten und war nach 15
Minuten in den Wolken in ſüdlicher Richtung in großer Höhe
verſchwunden. Sechs Stunden lang hielt er das Lager in Auf=
egung
, bis um 7 Uhr die Nachricht von ihm eintraf, daß er bei
gienlas öſtlich Bayreuth in einer Entfernung von etwa 160 Kilo=
netern
gelandet iſt. Damit hat er alſo ſeinen erſt vor wenigen
Tagen aufgeſtellten Weltrekord im Streckenflug weſentlich über=
ſoten
. Er erreichte vor dem Thüringer Wald eine Höhe von über
000 Metern über Meeresſpiegel und ſtellte damit auch einen
neuten Höhenweltrekord auf.
Neininger=Darmſtadt und Mayer=Aachen, die gegen 12 Uhr
eſtartet waren, um den Rhöndauerrekord zu brechen, landeten
ℳurz nach 8 Uhr. Da Neininger vor Mayer ſtartete, dürfte der
19 dauerrekord wohl ihm zufallen. Neininger blieb 8 Stunden
6 Minuten, Mayer 8 Stunden 24 Minuten in der Luft. Der
eitherige Rhöndauerrekord wurde von Kronfeld mit 7 Stunden
4 Minuten gehalten.
Am Nachmittag ſtartete Grönhoff mit Paſſagier auf dem
Loppelſitzer Rhönadler. Er flog 40 Kilometer weit und landete
ſei Nordheim ſüdlich von Meiningen. Die auf dieſem Flug er=
eichte
Höhe von 1250 Metern über Startſtelle ſtellt einen neuen
Veltrekord für Zweiſitzer dar.
Fliegerlager Waſſerkuppe, 29. Juli.
Das ungemütliche Wetter dauert nun ſchon den fünften Tag an.
eebel, Regen und Sturm, das iſt die Charakteriſtik der Wetterlage an
er letzten fünf Tagen, abgeſehen von den wenigen Stunden, in denen
rie Sicht war. Langſam gehr der Wettbewerb ſeinem de entgegen
und noch ſind große Preiſe auszufliegen. Aber es beſteht nur geringe
ursſicht, daß dies überhaupt noch der Fall ſein wird. Die Wetter=
ichte
laſſen vorläufig noch keine Aenderung der naßkalten Witte=
ung
erwarten. Die Lagerinſaſſen haben Langeweile. Da, wo es nötig
it, wird gearbeitet, kleine Aenderungen und Reparaturen vorgenom=
nich
und im übrigen geleſen oder Karten geſpielt. Alles wartet auf
as Wiedererſcheinen der Sonne, um weiter fliegen zu können. Nur
ſes Meßtrupp iſt gut gelaunt, nach den Anſtrengungen der vergau=
eſten
Wettbewerbstage etwas ausruhen zu können. Es war auch gar
ucht einfach, von morgens bis abends am Theodoliten oder Entfer=
ungsmeſſer
ſitzen zu müſſen, dauernd ein Flugzeueg verfolgend, um
eige Höhe und Entfernung einwandfrei beſtimmen zu können.
Wütend umheult der Sturm die Gebäude und regt zu allen mög=
lichen
Betrachtungen an. Heute fliegt man 200 Meter hoch und faſt
57 Meter weit, während man vor zehn Jahren noch kleine Sprünge
nichte. Wie iſt dieſe Entwicklung möglich geweſen? 1920 noch wurde
e: Wettbewerb faſt ausſchließlich von ehemaligen Kriegsfliegern aus=

Befähigung zum Segelflieger ausgebildet werden können. 1924 grün=
dete
Martens auf der Waſſerkuppe die Segelfliegerſchule, die im Jahre
1925 in den Beſitz der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft überging. Der aus=
gezeichneten
Schulungsmethode, die von Martens und ſeinem damaligen
Flugleiter Stamer, der auch heute noch auf der Weſſerkuppe in dieſer
Eigenſchaft tätig iſt, iſt es zuzuſchreiben, daß heute eine ſehr große An=
zahl
junger Leute die Möglichkeit hat, eine ſegelfliegeriſche Vorbildung,
die eine wertvolle Grundlage für den ſpäteren Motorflieger bedeutet,
erhalten kann. Noch vor dem Schulbetrieb von Martens hatte die
Firma Weltenſegler, die eine kleine Schule auf der Waſſerkuppe er=
richtet
hatte, ebenfalls verſucht, Schüler im Segenlflug auszubilden.
Doch waren dieſe Verſuche nicht ſonderlich erfolgreich. Damals wurden
noch Uebungen auf dem ſogenannten. Wackeltopf vorgenommen, einem
beweglichen Geſtell, das von allen Seiten angeſtoßen wurde und von
dem darauf ſitzenden Schüler die dieſen Bewegungen entgegengerichte=
ten
Steuerausſchläge verlangte. Auch war damals das zur Verwendung
gelangende Maſchinenmaterial derartig minderwertig, daß es nicht mög=
lich
war, gute Reſultate zu erzielen. Martens, ſchuf als Erſter ein
brauchbares Schulſegelflugzeug, den Pegaſus, der einen Sitzgleiter
mit Gitterrumpf darſtellt. Er hat inzwiſchen durch Stamer und Lip=
piſch
eine Umkonſtruktion erfahren, die den Zögling ſchufen, welcher
heute ausſchließlich im Schulbetrieb Verwendung findet.
Die Schulverſuche beginnen auf dem Pelznerhang, der nach dem
bekannten Nürnberger Hängegleiterflieger Pelzner, dem Sieger der
Wettbewerbe 1920 und 1921 benannt iſt und deſſen ſanft geneigte Fläche
Sprünge von geringer Ausdehnung möglich macht. Der Hang wird
auch heute noch zu den erſten Verſuchen benutzt und dient gleichzeitig
als Start= und Landeplatz für Motorflugzeuge. Nach den erſten ge=
lungenen
Verſuchen auf dieſem Gelände, die dem Schüler erſtmalig das
Gefühl des Sich=in=der=Luft=befindens geben, erfolgt die Weiterſchu=
lung
am Weltenſeglerhang, der ſtärkeres Gefälle aufweiſt und auch
größere Flüge durchzuführen geſtattet. Anfangs erfolgt der Start auf
der unteren Stufe dieſes Hanges, von wo aus Flüge bis zu 200300
Meter Länge durchgeführt werden können. Nach jedem Fluge wird
der Anfänger von dem Flugleiter auf evtl. fehlerhafte Steuerausſchläge
aufmerkſam gemacht und ihm die richtige Handhabung der Steuerorgane
klargelegt. Erwähnr ſei noch, daß prinzipiell die Ausbildung auf Ein=
ſitzern
erfolgt, die den Schüler von vornherein auf ſich ſelbſt anweiſen,
ſo daß er ſchon von ſelbſt verſuchen wird, richtig zu ſteuern, während
er bei der Schulung im Doppelſitzer, wie ſie an einigen Stellen erfolgt,
ſehr oft die Maſchine einfach dem Führer überläßt. Neben dem prak=
tiſchen
Flugdienſt läuft eine theoretiſche Ausbildung, in welcher der
Schüler in die wiſſenſchaftlichen Grundlagen des Segelfluges, ſeine
meteorologiſchen und gerodynamiſchen Probleme, Flugzeuginſtrumente
uſw. eingeführt wird.
Langſam wird nun der Anfänger reif zur A=Prüfung, die von ihm
einen Geradeausflug von zirka 30 Sekunden Dauer und 300 Meter
Strecke erforder. Im allgemeinen gelingt es ſchon nach dem 6.8.
Fluge, dieſe Prüfung zu abſolvieren. Allmählich wird dann der Schul=
betrieb
auf die Kuppe verlegt, die, abgeſehen vom Weſt= und Nord=
hang
, das ſtärkſte Gefälle aufweiſt. Die nächſte zu erfüllende Bedin=
gung
ſind zwei Flüge von 45 Sekunden Dauer mit einer ausgeflogenen
Kurve. Sind auch dieſe glücklich ausgeführt, dann wird der Start zur
B=Prüfung angeſetzt, die eine Flugdauer von einer Minute bei einer
Flugſtrecke von 1000 Meter mit durchflogener S=Kurve verlangt. Ganz
leicht iſt dieſe Bedingung nicht, aber auch ſie wird noch erfüllt. Alle
dieſe Flüge werden mit dem Zögling ausgeführt. Nach der B= Prü=
fung
erfolgr dann die Umſchulung auf den Prüfling einem abgeſtreb=
ten
Rumpf=Hochdecker, der zur Ablegung der C=Prüfung geeignet iſt.
Da dieſe Maſchine etwas anders als der Zögling zu fliegen iſt, be=
ginnt
auch die Umſchulung auf dem Pelznerhang, wo der Schüler lernt,
ſich mit dem hochwertigeren Flugzeug vertraut zu machen, bevor er zur
C=Prüfung ſtartet. Nach mehreren Flügen von der Kuppe aus, die im
allgemeinen nach dem Zuckerfeld oder zur Eube führen, beginnen die
Segelflugverſuche. Nicht jedem Schüler gelingt es, die C=Prüfung ab=
zulegen
, die ſchon einiges Geſchick und ein gutes Gefühl bedingt. Es
iſt recht ſchwierig, immer ſo zu fliegen, daß man im Aufwindbereich

des Hanges bläbt. Gine Kurve ein wenig zu weit ausgeflogen, har
eine baldige Landung zur Folge. Bei den erſten Segelflugverſuchen
beträgt die Flugdauer etwa zwei bis drei Minuten. Aber auch in vie=
len
Fällen iſt es gelungen, ſchon bedeutend längere Flüge durchzufüh=
ren
. Wohl der geeignetſte Hang der Waſſerkuppe zur Ablegung der
Segelfliegerprüfung iſt der Weſthang, der 400 Meter hoch aus dem
Tal ſteil aufragt und den weſtlichen Winden eine gute Angriffsfläche
bietet. Bei günſtiger Windrichtung herrſcht hier ein ſtarker Aufwind,
der längere Flüge durchzuführen ermöglicht. Hat der Schüler nun=
mehr
die Bedingungen der C=Prüfung alſo einen Flug von min=
deſtens
fünf Minunen über Startſtelle durchgeführt, ſo erhält er den
erſehnten Segelfliegerausweis. Aber von da bis zu einem Nehring
oder einem Kronfeld iſt noch ein weiter Weg. Das Fliegen von Hoch=
leiſtungsmaſchinen
, wie ſie von dieſen Piloten beuutzt werden, erfor=
dert
große ſegelfliegeriſche Erfahrungen, wie ſie nur auf Dauerflügen
und ununterbrochener Schulung gewonnen werden können. Durch An=
fliegen
nicht ſehr weit entfernter Ziele und Rückkehr zur Startſtelle
wird der Streckenflug geübt, der eine ganz beſondere Technik erfordert,
auf die ſchon verſchiedentlich näher eingegangen worden iſt. Ein ſtän=
diges
Beobachten und Vertiefen in die meteorologiſchen Grundlagen iſt
auch hier von grundlegendem Werte.
Die hier geſchilderte Art der Schulung wurde erſtmalig auf der
Waſſerkuppe und in der Segelfliegerſchule der RRG. in Noſſitten an
der Kuriſchen Nehrung betrieben und findet auch heute nach und nach
Eingang bei den Vereinen, die über gute Fluggelände verfügen, und hat
ſehr gute und erfolgreiche Reſultate gezeitigt. Alljährlich finden auf
der Waſſerkuppe und in Roſſitten etwa 10 Kurſe ſtatt, die faſt immer
von 2530 Schülern beſucht werden, die ſich der Ausbildung im Segel=
flug
unterziehen. Als Ergebnis der Gleitflugſchulung in Deutſchland
ſind zirka 1200 Gleitflieger mit B=Schein und etwa 160 ausgebildete
Segelflieger zu nennen, ein gewiß günſtiges Zeichen für die ſeit knapp
fünf Jahren betriebene Gleit= und Segelflugſchulung.

Kraffſpork.

Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Bei dem am Sonntag, den 28. Juli, in Offenbach=Bürgel ftattge=
fundenen
Kreisjugendtag des Deutſchen Athletik=Sport=Verbandes von
1891 erhielten unter großer Beteiligung aus allen Gauen des zweiten
Kreiſes, folgende Ringer der Jugendabteilung obgengenannten Vereins
Preiſe:
Leichte Schülerklaſſe: Ernſt Schuchmann, 5. Preis. Mittlere
Schülerklaſſe: Willy Klöß, 4. Preis, Hans Ries, 5., Georg Nanzow, 6.,
Karl Kreuz, 7. Jugend Bantamgewicht: Alfons Perini, 5. Preis.

Das Zwölfſtundenrennen um den Großen Preis von Spanien ſah
die Mannſchaft Rigal=Hender mit einem Zweiliter=Alfa Romeo vor
Colombo=Plate ſiegreich. Die zurückgelegte Strecke des Siegers betrug
1364,400 Klm.
Einen neuen Weltrekorb im 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Frauen
ſtellted ie Amerikanerin Helen Madiſon in 1,08 Minuten auf.

Geſchäftliches.

Auf die im Auguſt ſtattfindenden Geſellſchaftsreiſen nach Bozen
Venedig, München, Innsbruck ſowie nach Kopenhagen, Stockholm, Inſel
Bornholm und Rügen weiſt ein heutiges Inſerat empfehlend hin. Unſere
Leſer mögen ſeinen Inhalt prüfen.

Wekterbericht.

Die im Norden vorüberziehenden Störungen greifen immer noch
bis nach Deutſchland vor und geſtalten unſer Wetter veränderlich. Im
Weſten ſteigt der Luftdruck an, ſo daß wohl zeitweiſe Aufheiterung ein=
treten
kann. Da jedoch dauernd auf der Rückſeite der Störung oze=
aniſche
Luftmaſſen zufließen, ſo wird wolkiges Wetter vorherrſchen,
wobei auch vereinzelt noch Regenſchauer auftreten. Die Temperaturen
werden etwas ſinken.
Ausſichten für Mittwoch, ben 31. Juli: Wechſelnd wolkiges Wetter mit
zeitweiſer Aufheiterung, etwas kühler, noch vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Auguſt: Allmählichech Beſſerung der
Wetterlage.

Deranwortich für polil und Wirſchaßt: Nadelf Maupei Mr Feulleion, Reich und
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Engen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; fär
Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wilip Kuble; Drnd
und Vertag: L. C. Wlitich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverkangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.

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Wiriſchaftliche Rundſchau.

Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 24. Juli 1929. Die auf den
Stichtag des 24. Juli berechnete amtliche Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 137,6 gegenüber der Vorwoche (138,2)
um 0,4 v. O. zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die Index=
ziffer
für Agrarſtoffe um 1,4 v. H. auf 131,5 (133,3) und die Indexziffer
für Kolonialwaren um 0,4 v. H. auf 129,1 (129,6) nachgegeben. Die
Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt um 0,2 v. H.
auf 131,5 (131,3) leicht geſtiegen, während diejenige für induſtrielle Fer=
tigwaren
mit 157,3 gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben iſt.

Die Kohlenproduktion des Deutſchen Reichs im Monat Juni 1929.
Im Juni berrug die Steinkoblenförderung noh der ſoeben zur Veröf=
fentlichung
kommenden Ueberſicht des Statiſtiſchen Reichsamtes im
Zeutſchen Reich 13 221 431 Tonnen geegnüber 11 833 441 Tonnen für die
gleiche Zeit des Vorjahres und 11 794 143 Tonnen im Jahre 1913. Auch
die Braunkohlengewinnung verzeichnet im Juni 1929 mit 13 763 086
Tonnen gegenüber 13 241008 Tonnen in 1928 eine Steigerung. Für
denſelben Zeitraum im Jahre 1913 betrug die Förderziffer nur 6 858 639
Tonnen. Die Koksproduktion hat ſich von 2745 864 Tonnen in 1928
auf 3 146 562 Tonnen im Juni 1929 erhöht. 1913 belief ſich die Ziffer
auf 2 386 210 Tonnen. Die Herſtellung von Preßkohlen aus Steinkohlen
iſt ebenfalls geſtiegen, und zwar von 395 643 Tonnen auf 433 133 Ton=
nen
. Demgegenüber blieb ſie für die gleiche Zeit in 1913 mit 466 424
Tonnen etwas zurück. Die Preßkohlenherſtellung aus Braunkohlen
betrug im Jum 1929 3 511 127 Tonnen gegenüber 3 483 293 Tonnen
in 192S und 1 727 160 in 1913. Für die Zeit vom Januar bis Juni 1929
betrug die Steinkohlenproduktion 78 484 156 Tonnen (1928: 75 944 614,
1913: 69 878 503), die Braunkohlenproduktion 85 (23 388 bzw. 80 702 154
und 41300 158 Tonnen, die Koksgewinnung 18 589 678 bzw. 17 145 205
und 14 622 623 Tonnen, die Preßkehlenherſtellung aus Steinkohle
2 663 137 bzw. 2 381 833 und 2 733 298 Tonnen, die Preßkohlenherſtellung
aus Braunkohle 20 338 496 bzw. 19 655 24 und 10 303 617 Tonnen.
Lagergemeinſchaft im ſüddeutſchen Eiſenhandel. Rationaliſierungs=
beſtrebungen
zum Zwecke der gemeinſamen Lagerhaltung im Eiſenhandel
beſtehen ſeit langem, waren aber bisher ziemlich erfolglos. Nunmehr
hat, wie der Fwd. erfährt, die Thyſſen=Rheinſtahl A.=G., Frankfurt am
Main (A.=K. 8 Mill. RM.) und die Süddeutſche Eiſengeſellſchaft A.=G.,
Nürnberg, (A.=K. 2 Mill. RM.) vor etwa 14 Tagen eine Abſprache
wegen gemeinſamer Lagerhaltung und Spedition getroffen. Thyſſen=
Rheinſtahl gibt ſein Lager in Nürnberg, die Süddeutſche Eiſengeſell=
ſchaft
A.=G.; ihr Lager in Frankfurt a. M. auf. In Nürnberg und
Frankfurt ſollen in die Lager= und Speditionsgemeinſchaft Walzwerk=
erzeugniſſe
und Eiſenwaren fallen, während an den Plätzen Mannheim,
Stuttgart und Erfurt Weiß= und Qualtiätsbleche gemeinſam bearbeitet
werden. Der Verkauf erfolgt wie bisher völlig unabhängig und ge=
trennt
von den beiden Firmen.
Stinnes firmiert um. Noch bevor das Urteil im Berliner Stinnes=
Prozeß geſprochen worden iſt, hat ſich eine der Stinnesſchen Hamburger
Unternehmungen, die bisherige Aktiengeſellſchaft Hugo Stinnes für
Seefahrt und Ueberſeehandel, einen anderen Namen gegeben. Laut Be=
kanntmachung
im amtlichen Anzeiger iſt in der kürzlich veranſtalteten
Generalverſammlung dem Unternehmen eine neue Firmenbezeichnung
gegeben worden, auf der der Name Hugo Stinnes geſtrichen worden iſt.
Die deutſche Rundfunkinduſtrie im Jahre 1928. Dem Jahresbericht
des Verbandes der Funkinduſtrie e. V. für 1928 entnehmen wir u. a.:
Im Gegenſatz zu den Tendenzen der allgemeinen Wirtſchaft konnten
innerhalb der deutſchen Rundfunkimduſtrie in dieſem Zeitraum die
materiellen, techniſchen und organiſatoriſchen Bemühungen praktiſch
ausgewertet werden, die in den vorangegangenen Jahren im Intereſſe
einer Konſolidierung der Verhältnifſe aufgewendet waren. E3 war
möglich, das Produktionsvolumen der Induſtrie nicht nur zu erhalten,
ſondern beträchtlich zu erhöhen. Die ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen des
Verbandes der Funkinduſtrie berechtigen zu der Annahme, daß die
Produktion der deutſchen Rundfunkinduſtrie im Jahre 1928 gegenüber
dem Jahre 1927 wertmäßg um mehr als 100 Prozent geſtiegen iſt.
Maßgeblich für die Entwicklung war zu einem erheblichen Teil natür=
lich
die ſteigende Verbreitung des Rundfunks, der ſeinen im Jahre 1923
begonnenen Siegesflug fortſetzen konnte. Von noch weittragenderer
Bedeutung für die Produktionsmöglichkeiten der Induſtrie war jedoch
die Tatſache, daß weite Kreiſe der Rundfunkteilnehmer vom Detektor=
empfang
mir Kopfhörer zum Röhrenempfang mit Lautſprecher über=
gingen
und durch die Auswechſlung ihres Gerätes der Induſtrie erheb=
liche
Abſatzmöglichkeiten verſchafften. Die techniſche Verbeſſerung der
Gmpfänger und der Lautſprecher führte überdies in vielen Fällen zu
einer Auswechſlung früher beſchaffter und inzwiſchen unmodern gewor=
dener
Gevcke. Ein beſonderes Verdienſt an der günſtigen wirtſchaft=
lichen
Entwicklung iſt ohne Zweifel der Lautſprecherinduſtrie zuzuſchrei=
ben
, die die urſprünglichen Kinderkrankheiten vollſtändig zu überwinden
und klangreine, naturgetreu arbeitende Apparate auf den Markt zu
bringen vermochte. Der ſtarke Preisrückgaug für alle Geräteteile trug
weſentlich zur Vergrößerung der Abſatzbaſis und damit der Produktion
bei. Die Verbandstätigkeit wurde im Jahre 1928 wiederum in ſtärkſtem
Ausmaße durch die Notwendigkeit beeinflußt, ſich mit den Inhabern von
Schutzrechten auf dem Gebiete von Nundempfangsapparaturen und Zu=
behörteilen
auseinanderzuſetzen.

Intereſſenänderung der Golo=Schuhfabrik A.=G., Frankfurt a. M.
Wie uns mitgeteilt wird, hat die Golo=Schuhfgbrik, Frankfurt, mit der
Schuhfabrik Luwal, A.=G., in Luckenwalde (A.=K. 600 000 RM.), für
eine Reihe von Jahren eine Intereſſengemeinſchaft abgeſchloſſen, der=
zufolge
auch der A.=R.=Vorſitzende der Luwal=A.=G., Siegfried Levi, in
den A.=R. der Golo=A.=G. eintreten ſoll. Der zwiſchen der Golo=A.=G.
und den beiden Frankfurter Firmen J. u. C. A. Schneider und Adler u
Neumann für mehrere Jahre bedingt abgeſchloſſene Intereſſengemein
ſchaftsvertrag mit der Golo=A.=G. wurde gelöſt.
Große Beunruhigung über die Goldankäufe bei der Bank von
England. Die Bank von England zeigt am Montag den Verkauf von
2857 213 Pfund Barrengold an, wovon 500 000 Pfund für deutſche, der
größere Teil für franzöſiſche Rechnung gehandelt wurden. Die ſeit
Wochen andauernden Goldankäufe bei der Bank von England haben in
der City eine große Beunruhigung hervorgerufen. In den letzten ſechs
Wochen, d. h. ſeit dem 12. Juni, wurden insgeſamt 17 673 574 Pfund
dem Beſtand der Bank entzogen. Seit Wochen bereits rechnet man mi
einer Diskonterhöhung, ein Schritt, der einerſeits begrüßt, andererſeits
wegen ſeiner ungeheuren Rückwirkungen auf das Wirtſchaftsleben be=
dauert
würde. Man fragt ſich, ob keine Möglichkeiten vorhanden ſind
die Goldbewegung weniger gewinnbringend zu geſtalten, ohne von den
gewöhnlichen Grundſätzen an allen Geldmärkten hierbei abzugehen. Die
Sätze, zu denen Gold in London angekauft und verzinſt werden kann
ſeien lächerlich niedrig, ebenſo die Abgaben, die mit der Verſchiffung
in Verbindung ſtehen. Es ſei bekannt, daß die anderen Geldmärkte
das Problem durch dieſe Abgaben gemeiſtert hätten. Es ſeien keine
Gründe vorhanden, weshalb in London nicht ebenſolche Angleichungs=
möglichkeiten
geſchaffen würden.

Biehmärkke.

* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 30. Juli. Aufgetrieben waren
29 Ochſen, 19 Bullen, 382 Kühe, 136 Färſen, 296 Kälber, 20 Ziegen
826 Schweine. Marktverlauf: rege, geräumt. Je nach Qualität wur
den pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſe
6065, 5256, Bullen 4050, Kühe 5054, 4048, 3238, 252
Färſen 5564; Kälber 6575, 5864; Schweine 8388, 8587, 9093.

Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. Juli. Auch heute war da
Geſchäft am hieſigen Produktenmarkt ruhig. Anregungen fehlten; di
unſichere Lage der ausländiſchen Märkte übertrug ſich auf die Stin
mung des hieſigen Marktes. Die Händler waren ſehr zurückhalten
das Angebot war nicht befonders groß. Doch lauteten die Forderunge
der Provinz ebenfalls entgegenkommend. Die Preiſe blieben durchw
gut behauptet. Roggen 2222,25; Hafer inländ. 22,7523; Mai=
23,2522,50; Weizenmehl ſüdd. Null 39,0042,25; niederrhein. 39,0
bis 42,25; Roggenmehl 30,5031,75; Weizenkleie 11; Roggenkleie 12,50
Berliner Produktenbe icht vom 30. Juli. Vom Auslande wurde
dem Produktenmarkte heute keinerlei Anregungen geboten, und in Au
landsweizen kommen Abſchlüſſe nur vereinzelt zuſtande. Dagegen ent
wickelte ſich in den geſtrigen Nachmittagsſtunden noch recht lebhafte
Geſchäft in deutſchem Weizen neuer Ernte. Die geſtrigen Preiſe ware
beute trotz verringerten Angebotes nicht mehr durchzuholen. Dageg

waren die Forderungen für Neuroggen angeſichts des regneriſchen Wet=
ters
und der weiterhin nicht voll befriedigenden Ernteausſichten hoch
gehalten. Brotgetreide alter Ernte macht ſich immer knapper und wird
von der Provinz und hieſigen Großmühlen etwa 3 RM. höher bewertet.
Am Lieferungsmarkt ſetzte Juliweizen 3 Mark feſter ein, da der größte
Teil der heute beſichtigten 300 Tonnen Weizen nicht kontraktlich liefer=
bar
war. Juliroggen eröffnete auf vereinzelte Realiſationen 3 Mark
ſchwächer, obwohl auch hier von 510 Tonnen nur 270 Tonnen für kon=
traktlich
lieferbar erklärt wurden. Die Herbſtſichten ſtellten ſich für
Weizen eine Mark niedriger, für Roggen bis 1,5 Prozent höher. Die
Forderungen für Weizen= und Roggenmehle waren wiederum feſter ge=
halten
; der Konſum verhält ſich weiterhin abwartend. Geſchäft in Hafer
ſcheitert zumeiſt an unzureichenden Geboten. Gerſte in unveränderter
Marktlage.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Juli.
Im Vormittagsverkehr beſtand wieder eine größere Unſicherheit und
Zurückhaltung, denn die weiteren Goldabflüſſe der Bank von England,
beſonders Frankreich tritt als Käufer auf, ließen wieder erneute Be=
fürchtungen
einer baldigen Diskonterhöhung auftauchen. Man rechnete
anfangs mit einer flauen Börſe, da man der Anſicht zuneigte, es könn=
ten
infolge des bevorſtehenden Zahltages und des angeſpannteren Geld=
marktes
weitere Exekutionen vorgenommen werden. Zum offiziellen
Beginn verloren dieſe Mutmaßungen jedoch ſtark an Bedeutung, da es
ſich herausſtellte, daß gar keine Verkaufsorders vorlagen. Im Gegen=
teil
, es machte ſich ſogar bei der Spekulation eher Deckungsbedürfnis
geltend. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich zumeiſt Beſ=
ſerungen
von 1 bis zu 2 Prozent. Etwas lebhafteres Geſchäft konnte
ſich am Elektromarkte entwickeln. AEG. gewannen 1 Prozent, Schuckert
1,75 Prozent und Siemens 1,5 Prozent. Chadeaktien dagegen angeboten
und 2,5 Mark ſchwächer. Am Chemiemarkt konnten ſich J. G. Farben
den Beſſerungen nur zögernd anſchließen. Gefragt waren noch Zell=
ſtoffwerte
; die Intereſſennahme der engliſchen Induſtrie an dieſen
Unternehmungen fand einen günſtigen Anklang, doch blieben die Ge=
winne
vorerſt minimal. Am Montanmarkt lagen Mannesmann 1 Pro=
zent
und Mansfelder 1,5 Prozent feſter. Weſteregeln gewannen 2 Pro=
zent
. Banken zumeiſt leicht gedrückt. Glanzſtoffaktien lagen auf dem
niedrigen Stand der geſtrigen Börſe gut behauptet. Sonſt war nen=
nenswertes
Geſchäft ſowie Veränderungen nicht zu verzeichnen. Ren=
ten
ſtill. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft wieder beträchtlich ein;
die Grundſtimmung war aber nicht unfreundlich. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 8 Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man:
Mark gegen Dollar 4,1900; gegen Pfunde 20,368; London-Kabel 4,852;
Paris 123,74; Mailand 92,82; Madrid 33,23, Holland 12,10½
An der Abendbörſe litt das Geſchäft weiter unter der Order=
loſigkeit
und die Umſätze blieben minimal. Die wenigen Kurſe, die
zunächſt zur amtlichen Notiz kamen, waren gegen den Berliner Schluß
meiſt knapp behauptet. J.G. Farben konnten ſich auf Deckungen er=
holen
. Am variablen Markt waren Ways u. Freytag angeboten und
1 Prozent niedriger. Renten umſatzlos. Auch ſpäterhin blieb die Hal=
tung
allgemein ſtill.
Berlin, 30. Juli.
Im Gegenſatz zu der Schwäche des Vormittagsverkehrs und auch
den teilweiſe noch niedrigeren Taxkurſen der Vorbörſe (Farben 223,5,
AEG. 194,5, Siemens 378 uſw.) lagen die erſten Notierungen heute
verhältnismäßig widerſtandsfähig. Es kam zwar wieder etwas Ware
heraus, die bei der geringen Aufnahmeneigung der Börſe genügte, um
das Kursniveau hier und da zu drücken. Die Exekutionen, die geſtern
in größerem Ausmaße teils freiwillig, teils unfreiwillig vorgenom=
men
worden waren, ſchienen aber aufgehört zu haben; um Differenzen
zum morgigen Zahltag begleichen zu können, hätten ſie ja heute auch
keinen Zweck mehr. Eine gewiſſe Beruhigung ging ferner von der
feſteren Haltung des Pfundes aus, und man hofft, daß es der Bank von
England durch andere als diskontpolitiſche Maßnahmen (man denkt
wohl beſonders an Kreditreſtriktionen) gelingen wird, die in den letzten
Tagen erſchreckend groß gewordenen Goldverluſte (geſtern waren es
wieder über 2,5 Millionen Pfund) zu unterbinden. Die ſchwache Hal=
tung
in New York, die man ebenfalls als Unſicherheitsfaktor anführte,
hing wohl in erſter Linie mit der Goldverſteifung zum Ultimo zuſam=
men
, und es iſt zu erwarten, daß dieſe Kalamität in den nächſten
Tagen behoben iſt. Auch bei uns werden die Ausſichten für den Geld=
markt
heute ſchon etwas beſſer beurteilt. Größere Kursveränderungen
blieben ſelten. Am Deviſenmarkt ſchwächte ſich die Mark ab, das Pfund
und der Yen lagen aber auch international feſt. Die Geldſätze erfuhren
gegen geſtern keine Veränderung. Tagesgeld 810,5 Prozent, Monats=
geld
9,510,5 Prozent, Geld über Ultimo 911,5 Prozent, Waren=
wechſel
zirka 77/ Prozent.

Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 30. Juli ſtellten ſich für Ori=
ginal
Hüttenaluminium 190, desgleichen 194, Reinnickel 350, Antimon
Regulus 6367, Feinſilber 7273,75.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 145,25 (145,50), Februar, März 145,50 (145,75), April, Mai
145,75 (145,75), Juni 146 (146), Juli 141 (144), Auguſt 141,50 (142),
Sept. 143 (143,50), Okt. 144,25 (144,50), Nov. 144,50 (145), Dez. 145 (145.2).
Tendenz: ruhig. Für Blei: Januar, Februar, März, April, Mai,
Juni 46,25 (46,50), Juli 45,75 (46,75), Auguſt 45,75 (46,50), September
46 (46,25), Oktober, Nobember 46 (46,50), Dezember 46,25 (46,50). Ten=
denz
: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März, April, Mai, Funi
49,50 (51,50), Auguſt, September, Oktober 49 (52), November, Dezember
49,50 (51,50). Tendenz: ruhig. Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Baumwollpreiſe zogen zunächſt ſcharf an, da die
zahlreich vorliegenden privaten Kapſelkäferberichte als ſehr günſtig
aufgefaßt wurden und in den unter Dürre leidenden Gegenden keine
Niederſchläge erfolgten. Die Kommiſſionsfirmen und Liverpooler Häu=
ſer
ſowie der Handel bekundeten gutes Kaufintereſſe; ſpäter kam es in
einigen Terminen zu Rückgängen, da Gewinnmitnahmen durchgeführt
wurden und ſüdliche Firmen zu Verkäufen ſchritten, ſo daß ſich die
Höchſttagespreiſe nicht voll behaupten konnten.
Kaffee: Am Kaffeemarkt gingen die Preiſe heute etwas zurück, da
Liquidationen erfolgen und europäiſche Firmen auf Grund der Er=
mäßigung
der Koſtenfrachtofferten in Braſilien Abgaben vornahmen.
Zucker: Enttäuſchende Meldungen aus London boten kubaniſchen
Firmen Veranlaſſung zu Verkäufen am Zuckermarkt, die die Preiſe
anfangs zurückgehen ließen, zumal auch Liquidationen erfolgten. Im
Verlaufe ſchritt die Spekulation zu Deckungen und die Kommiſſions=
firmen
bekundeten Kaufintereſſe, wodurch ſich der Markt teilweiſe er=
holen
konnte. Zum Schluß erfolgten neuerlich Liquidationen, ſenkten
jedoch das Preisniveau unter den Stand des Vortages.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 139, Sept. 143½, Dez. 151, März
156½; Mais, Juli 100½, Sept. 104½, Dez. 101½, März 104;
Hafer, Juli 49, Sept. 50½, Dez. 54½; Roggen, Juli 105, Sept.
108½, Dez. 11478.
Schmalz: Juli 1202½, Sept. 12.10, Okt. 12,25, Dez. 12,35.
Fleiſch: Nippen, Juli 13,25, Sept. 13,50; Speck, loco 13,75;
leichte Schweine 11,2511,90, ſchwere Schweine 10,2511,15;
Schweinezufuhren Chicago 16 000, im Weſten 95 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 18,83, Dez. 19,04.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 151½, Hartwinter 153½; Mais
neu ang. Ernte 116½; Mehl ſpr. wheat elears 77,60; Getr.
Fracht nach England 1,62 sh, nach dem Kontinent 89 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,75; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 97/ loco 10%, Auguſt
10.66, September 10.77, Oktober 10.84, November 10.68, Dezem=
ber
10.52, Januar 1930 10.51, Februar 10.57, März 10.63.
Kleine Wiriſchafisnachrichten.
Die G.V. der Preußengrube A.G. genehmigte den Abſchluß mit
wieder 5 Prozent Dividende. Die Lage der Geſellſchaft wird durch die
ungünſtige Frachtlage Oberſchleſicns und die Einlegung von Feierſchich=
ten
, die ſich auf rd. 7 Prozent der Arbeitstage beliefen, beeinflußt.
Der Streitfall zwiſchen dem Wintershallkonzern und dem Burbach=
konzern
iſt, wie von unterrichteter Seite beſtäctigt wird, gütlich beigelegt
worden.
Die Abſatzentwicklung der rheiniſch=weſtfäliſchen Brauinduſtrie im
Juli 1929 wau im Hinblick auf die günſtige Witterung befriedigend.
Innerhalb der Verwalung der Berlin=Karlsruher Induſtrie=Werke
werden gegenwärtig Rationaliſierungsmaßnahmen im Sinne einer ſhär=
feren
Konzentration bei der Geſellſchaft ervogen. Man zieht dabei die
Stillegung der Karlsruher Fabrik in den Bereich der Möglichkeit.

Berliner Kursbericht
vom 30. Juli 1929

Deviſenmarkt
vom 30. Juli 1929

Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr Motorenw
C. P Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Caoutſchouc
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl

Vff
275.
168.50
153.
158.50
121.75
162.25
114.
194.75
99."*
Af 2
225.
80.
1 6.
192.
112.

Miee ee H Mae Mf Währung Jaid ee Währung Geld J. G. Farben 222.50 Rütgerswerke 83.50 Buenos=Aires 1 Pap. Peſo 1.760 1.764 Helſingfors 100 finn. Mk o.529 Gelſenk. Bergw. 134.50 Salzdetfurth Ka 388.50 Canada 1 canad. Doll 4.17 4. 184 Italien 100 Lire 21.915 Geſ. f.elektr. Untern 208. Leonh. Tietz 208. Japan 1 Yen 1.943 1.947 Fugoſlawien 100 Dinar 7.363 Harpener Bergbau 144.25 Verein. Glanzſtoff /382. Cairo 1ägypt. 4 20.87 20.91 Kopenhagen 100 Kronen 11.74 Hoeſch Eiſen 128.25 Verein. Stahlwerke 108.625 Konſtantinope 1 türk. 2 2.003 2.00 iſſabon 100 Escudos 8.78 Phil. Holzmann 108. Weſteregeln Alkali /235.50 London 1 2.Stg. 20.345 20.38* Oslo 100 Kronen 111.74 Kali Aſchersleben 230. Agsb.=Nrnb. Maſch. 87.50 New York 1 Dollar 4.191 4.199 Paris 100 Francs 6.44 Klöcknerwerke 108 25 Baſalt Linz 44. Rio de Janeiro 1 Milreis 0.497 0.49 Prag 100 Tſch. Kr 2.402 Köln=Neueſſ. Bgw. 125.25 Berl. Karlsr. Ind. 64.75 uruguah 1 Goldpeſo 4. 126 4.134/Riga 100 Lats 80.61 Ludw. Loewe 194. Hirſch Kupfer 137.25 Amſterdam 100 Gulden 168.11 168.45 Schweiz 100 Franken 30.645 Mannesm. Röhr. 118.25 Hohenlohe=Werke 85. Athen 100 Drachm 5.42 5.43 Sofia 100 Leva" 3.032 Maſch.=Bau=Untn. 53.25 Lindes Eismaſch. 160.
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100 Schilling 59.045

Brief
10.549
21.955
7.377
111.98
18.82
111.96
16.48
12.422
80.77
80.805
3.036
51.28
112.56
111.54
59.165

Frankfurter Kursbericht vom 30. Juli 1929.

6% Dtſche. Reichs=
anl
. v. 27 ......"
6% Baden Frei=
ſtaat
v. 27 ... ."
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27
8% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28 .....
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 28 ......"
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27.
7% Thüringer Frei=
ſtaat
v. 27
Dtſche. Anl. Auslo=
ſungsſch
. + 1/=
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl. Ablö=
ſungsſch
. (Neub.)
Dtſche. Schutzge=
bietsanleihe
...
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf. a. M. v. 26.
8% Mainz v. 26 ..
8% Mannh. v. 26.
8% Nürnberov. 26.
Dt. Komm. Sam=
mel
=Ablöſ.=Anl.
+ Ausl. Ser.
+ Ausl. Ser. II.
8% Berl. Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyp. Bk.
4:/,% Lig. Pfbr.
Pfbr. Bk.
41/,%0 Lig. Pfrb.,

87.35
74.6
77.25
87.5
91.4
78.75
51
9.55
4.975
88

87.5

84
87.25
89.3

Ark
65
97
97
74.25
78.4

3% Heſſ. Landesbk.
Heſſ. 2bs. 6y.
Bk.=Ligid. Pfbr.
80 Kom: Landes=
bank
Darmſtadt.
3% Mein. Hyp. Bk.
Lig. Pfbr.
Pfälz. Hyp. Bk.
Preuß. Ztr.
Stadtſchaft .
3% Rhein.Hyp. Bk.
4½, % Lig. Pfbr.,
z0 Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ...."
Südd. Bod.-
Cred.=Bank.
3% Württ. Hyp.=B
% Daimler Benz
..
von 27 ..
% Klöckner=Werke
Berlin v. 26 .
% Mainkrw.v, 26.
% Ver. Stahlwerke
mit Opt. v. 26 ..
%o VoigtckHäffner
von 28 ... . ... .

J. G. Farben Bonds
v. 28. ........"

%0 Bosn. L.E.B.
v. 1914
..
4½.% Oſt. Schatz=
anw
. v. 1914. ..
4½ Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1918 ...."
4% Türk. Admin.
4
1. Bagdad
Zollanl
4:7.%Ungarn 1943

96.9
84.5
74.75
93.5
82.5
97
74
97
95.5
97
77.6
96.5
97.5
97.25

73.5

92
80

83.5

a6.

34

n.0

4:/,% Ungarn 1914
Goldr.
Aktien
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr. . 11.55
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb. .
Darmſt. u. Nt.=Bk. .
Deutſche Bank. .. .
Eff.=u. Wechſel=
bank
.. . . . . . . . 124.75
Vereinsbank. . .
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank..
Frankf. Bank
Hyp. Bank.
Pfdbr.=Bk. ...
Gotha. Grundkr. B.
Mein.Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk..
Oſt. Creditanſtalt . ./ 30.8
Pfälz. Hyp.=Bank..
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. . . .
Hyp.=Bank.
Südd. Bob.=Cr. Bk.
Wiener Bankverei,
A.=G. f. Verkehrsw.
Dt. Eiſenb.=Geſ. . . 148
% Dt. Reichsbahn
Vorzge. ..
Hapag. .. ......."
Nordd. Lloyd ....
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.

Accum=Berlin .. .
Adlerw. (v. Kleher).
% AEG. Vorzug

22.9

126.5
181.25
275
168
153
159
103.75
140
139.5
128.5
150
135
121.25
149
160

137

115
120

49.5
90

AEG. Stamm . . .
Baſt Nürnberg..."
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Brown BoverickCie
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ..
Cement Heidelberg
Karlſtad
Chem. Werke Albert
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Daimler=Benz..."
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.. . . 209
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Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbau!
Henninger, Kempf.
Hilpert Armaturfbr
Hinderichs=Aufferm
Hirſch Kupfer.... .

1194
204
223.25
136.5
73.5
133
186
64
430.5
50,
114
113
156
298.5

206.5
201
36.05
215
222

40.75

251
67.5
179

172.5
101

38

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1178

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146
123.75
138.5
112

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Frkft. Allg. Verſ.=G 897
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . . . 1210
Mannh. Verſich. . . 125

201
77
1491:
411
115
157
103

76.25

67.25
149.75
107
77.5
17
141

[ ][  ][ ]

Nummer 210

Mittwoch, den 31. Juli 1929

Geite 15

Moter uns Lintn.

Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten

Iſt es durchaus nötig, daß ich das lerne, Papa?
Arbeit allein macht das Leben lebenswert.
Das finde ich nicht. Sage: Tätigkeit! Dann magſt du
recht haben. Ohne Tätigkeit möchte ich nicht leben. Du kannſt
nicht behaupten, daß ich untätig bin.
Du biſt mein Sohn und Erbe. Bei aller Anerkennung
deiner ſportlichen Leiſtungen und des Nutzens, den ſie uns ge=
bracht
haben: auch andre können unſre Wagen zu Siegen führen.
Am Steuerrad biſt du erſetzbar, am Schreibtiſch hier
Stamer zögerte, wirſt du es einmal nicht ſein.
Sein Blick war ſtarr auf den Sohn gerichtet. Er wußte,
daß er eben etwas geſagt hatte, was er ſelbſt nicht glaubte.
Edwin würde niemals ſeinen Platz einnehmen, wenn er einmal
die Augen ſchloß. Nach außen hin vielleicht, für eine kurze Zeit.
Danz würde ſein Werk in fremde Hände übergehen.
Er wartete auf eine Entgegnung. Glauben konnte er nicht
mehr, aber hoffen durfte er noch. Das Leben war voller Wunder.
Viele waren in ihre Aufgabe erſt hineingewachſen, wenn ſie
fordernd vor ihnen ſtand.
Edwin warf die Zeitung auf den Rauchtiſch. Du geſtatteſt,
daß ich andrer Anſicht bin, Papa. Ich bin Sportsmann aus
Paſſion. Da gibt es keine Vertretung. Wenn ich mich in meinen
Rennwagen ſetze, verwachſe ich mit ihm wie ein Reiter mit
ſeinem Pferd. Der Motor iſt nicht weniger lebendig, als ein
Pferd. Ich höre ſeinen Herzſchlag, das Atmen ſeiner Lungen,
ich verſtehe ſein Sprache, ſein ſingendes, jubelndes, keuchendes
Tack Tack Tack. Und ich fühle ſeine Kraft, die unendlich größer
iſt als Muskelkraft.
Stamer trommelte mit den Fingern auf die Schreibtiſch=
platte
.
Das gefällt dir wieder nicht, Papa. Aber ich möchte es
bir immer wieder ſagen. Wenn du mich einmal verſtehen woll=
teſt
! Ich bin nicht geſchaffen, im Büro zu ſitzen oder am
Konferenztiſch. Ich kann Unternehmungen durchführen du
haft es mich gelehrt aber ſie ſind mir nichts. Niemals wer=
den
ſie den Inhalt meines Lebens ausmachen."

Er ſchwieg. Es war einmal ganz ſtill im Zimmer. Stamer
ſtand mit zuſammengekniffenen Lippen. Sein breiter kantiger
Kopf zuckte wie unter einer körperlichen Berührung vor.
Edwin fuhr fort. Es kann nicht dein Wille ſein, mir mein
Leben zur Qual zu machen. Du wirſt dich nicht an mir ver=
ſündigen
, du wirſt deinem eigenen Grundſatz nicht zuwider
handeln.
Was für einen Grundſatz meinſt du?
Den, der dich groß gemacht hat: jede Kraft dort anzuſetzen,
wo ſie am meiſten leiſtet. Du haſt durch eine reiche Stiftung die
Gründung des pſychotechniſchen Inſtituts ermöglicht, in dem
jeder auf ſeine Anlagen hin geprüft werden kann, das jedem den
Beruf anzugeben vermag, in dem er ſich und ſeine Fähigkeiten
am beſten entfalten würde. Du haſt in deinen Betrieben eine
beſondere Abteilung für Eignungsprüfung. Du ſelbſt biſt gegen
den Willen deines Vaters, der aus dir einen Landwirt machen

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Stamer blieb ſtehen. Es war als ob ſein ſtrenges Auge
heller würde.
Störe ich . . .? Der junge Mann machte Miene, ſich wieder
zurückzuziehen.
Nein, ſagte Stamer. Was haben Sie da? Er deutete
auf den Gegenſtand, den der Ingenieur in der Hand hielt.
Eine Sprengladung, Herr Stamer. Ich fand ſie eben unter
dem Sitz des Wagens 999.
Meines Rennwagens? rief Edwin.
Ihres Wagens, den Sie morgen auf der Avus fahren
wollen.
Ein Anſchlag! Zeigen Sie! Edwin riß Teves die Packung
aus der Hand. Nitrogelatine, Papa! Waren auch Zünd=
kapſeln
angebracht?"
Ja. Mit Zeitmeſſer. Er war auf 2,15 Uhr morgen Mittag
eingeſtellt.
Um 2 Uhr ſoll der Start ſein.
Man hat es auf Ihr Leben abgeſehen, ſagte der Ingenieur.

II.

wollte, wie er ſelber war, das geworden, wozu du dich berufen
fühlteſt; du haſt dich ohne Rückſicht auf die Wünſche und Mei=
nungen
andrer entwirkelt. Aber mir willſt du es verwehren,
daß ich mir mein Leben nach meinem Geſchmack einrichte..
Einrichten iſt gut! klang es gereizt vom Schreibtiſch.
Richte dich nur nach deinem Belieben ein, wenn du kannſt,
mit dem, was mir zu Gebote ſtand: ich habe ohne einen Pfennig
angefangen."
Du biſt ungerecht, Papa. Mein Rekord über vierhundert
Stundenkilometer . . ."
Die Klingel des Fernſprechers ſchlug an. Stamer riß den
Hörer hoch und ſprach die Meldung hinein. Pauſe, Mein
Sohn iſt hier. Er muß vernommen werden? Der
Kommiſſar wird ihn aufſuchen?
Ich werde hinfahren, Papa."
Mein Sohn wird ſelbſt kommen.
Edwin war aufgeſtanden. Ich erledige das am beſten
gleich."
Ganz wie du willſt, entgegnete Stamer und ging ſeinem
Zimmer zu.
Da klopfte es gegen die auf den Flur führende Tür. Teves,
der Erfinder des Waſſerſtoffmotors, trat ein.

Vor Stamers Grunewaldvilla hielt ein Wagen nach dem
andern. Frau Regina Stamer gab ihr Frühlingsfeſt. Stamer
ſelbſt fehlte. Er fuhr, während ſich die Gäſte in ſeinem Hauff
verſammelten, mit dem Nachtexpreß gen Weſten.
Die Türen des prunkvollen, mit Paliſanderholz getäfelten
Salons gingen auf eine Terraſſe. Sie waren weit geöffnet. Am
Himmel erloſch ein letztes, ſchwaches Rot; die Baumgruppen im
Park ſtanden ſchon wie ſchwarzé Schatten.
Von den in die kaſſetierte Decke und die goldverzierten Wände
eingelaſſenen Lampen ergoſſen ſich Fluten von Licht. Es tanzte
auf ſchimmernder Seide, brach ſich in glitzernden Steinen und
ſpielte auf welligem Haar und leuchtenden Schultern.
Edwin Stamer ging auf eine junge Dame zu, die durch die
gewählte Einfachheit ihres Kleides auffiel. Es war eine be=
kannte
Rennfahrerin, Thea Ritterholm, die Witwe des Barons
Ritterholm. Ihr Mann war bei dem Verſuch, einen neuen
Höhenweltrekord aufzuſtellen, mit ſeinem Flugzeug abgeſtürzt.
Es ging das Gerede, daß ſie ſich bald zum zweiten Male verehe=
lichen
werde. Man nannte Edwin Stamer.
Es hätte wenig gefehlt, Thea, und Sie brauchten mich
morgen beim Rennen nicht zu fürchten, ſagte Edwin.
Sie lachte leiſe auf. Woher wollen Sie wiſſen, daß ich Sie
fürchte? Sie ſind zwar gefährlich, aber . . . Wollen Sie zurück=
treten
?"
(Fortſetzung folgt.)

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[ ][  ]

Seite 16

Mittwoch den 31. Juli 1929

Nummer 210

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mit Kunstseide, indanthren-
tarbig
, in mod. Streifen, 1.15,
Weißer Voile
doppelbreit, gute Schweizer
Ausrüstung
Voll-Voile
doppelbr., entzück Farbstellg.,
für das duft Sommerkleid. 1.25,
Voll-Voile-Bordürenm4f
ca. 125 cm breit, aparte mod.
Dessins
.. . 1.95,

A
SO.
A
904

Saummesst=Waren

Sport-Flanell
schöne Streitenmuster, wasch-
echte
Qualitäten . . . . 0.48,
B1 au tu ch
80 cm breit, für Arbeitsanzüge
und Schurzen . . . . . 0.68,
Kleider-Druck
bewährte Qualitäten . . 0 58, (
Bett-Kattun
bewährte Qualitäten mit schön.
Blumenmustern . . . . 0.58,
Bett-Kattun
130 cm breit, hübsche Blumen-
Dessins . . . . . . . . 1.45.
Damast-Kattung
prima Oualität, mit indanthren-
farbigen
Blumenmustern."

Su

Hemden-Zefire
hübsche indanthrenfarb. Strei-
fen
, für Sporthemden . 0.38,
Hemden-Zefir
80 cm br., mod. indanthren-
farbige
Karos u. Streifen 0.78,
Hemden-Popeline
80 cm breit, für elegante
Oberhenden . . . . . . 1.45,
Schürzen-Siamosen
ca. 120 cm breit, schöne wasch-
echte
Qualitäten . . . . 0.98
Schürzen-Druck
ca 120 cm breit, unsere be-
kannten
Qualitäten . . 1.15,
Trachtenstoff-Bordüren
ca. 120 br., schöne indan hren-
larbige
Dessins . . . . 1 45.

25

A'

HAOTLAOTAIIA

Darmstadt

Markt