Ginzelmummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929.
192. Jahrgang
27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm
breit) 2 Reichsmark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reſchspfg. 92 mm brelte
Rellame=
zelle 3,00 Reſchemark. Alle Preiſe in Reſchemart
(4 Dollar — 420 Markl. — Im Falle böherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzelgene
aufträge und Teiſſung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beltreibung fähl ſeder
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und
Darm=
ſädter und Nationalbank.
Seginn der „epdrätions Konfereng amfangs Augaft.
* Haag iſt verſkändigt.
Vorſeldgefechte um das Konferenzprogramm.
Die letzten diplomatiſchen Verhandlungen zwiſchen den
Gläu=
bigermächten und Deutſchland haben ergeben, daß dem
Zu=
ſammentreten der Reparationskonferenz am
6. Auguſt keinerlei Schwierigkeiten mehr im
Wege ſtehen. Man iſt allgemein der Anſicht, daß die kurze
Kammertagung, die aus Anlaß der franzöſiſchen
Regierungs=
umbildung notwendig geworden iſt, den Miniſterpräſidenten
Briand nicht unnötig aufhalten wird, ſo daß er rechtzeitig im
Haag eintreffen kann. Inzwiſchen ſind die Reichsminiſter aus
dem Urlaub zurückgekehrt. Die Miniſter, die noch fehlen, werden
am Mittwoch oder Donnerstag in der Reichshauptſtadt eintreffen.
Es wird dann ſehr, wahrſcheinlich noch einmal eine größere
Kabinettsſitzung ſtattfinden, auf deren Tagesordnung die Haager
Konferenz ſteht. Beſondere Beſchlüſſe dürften kaum gefaßt
wer=
den, da auf deutſcher Seite alle Vorbereitungen längſt getroffen
ſind und auch die Marſchroute feſtſteht. Es darf übrigens in
die=
ſem Zuſammenhang darauf hingewieſen werden, daß die deutſche
Delegation einen großen Perſonalbeſtand aufweiſen wird, weil
die bevorſtehenden Entſcheidungen es als notwendig erſcheinen
laſſen, daß möglichſt alle mit dem Reparationsproblem
beſchäftig=
ten Referenten der verſchiedenen Reichsminiſterien an Ort und
Stelle ſind, um ſofort, wenn es notwendig iſt, unſere Delegierten
mit Rat und Tat zur Seite ſtehen zu können. Es wäre alſo
völlig abwegig, die Kopfſtärke unſerer Delegation zum
Gegen=
ſtand abfälliger Kritik zu machen. Es iſt beſſer, daß zu viel
Vertreter mitfahren, als zu wenig, weil ſich hier Sparmaßnahmen
in der bitterſten Weiſe rächen könnten; geht es doch auf der
Haager Konferenz um die Zukunft des deutſchen Volkes.
Die mit der Konferenz zuſammenhängenden Formalitäten
ſind im weſentlichen erledigt. Der Haager Regierung
iſt offiziell mitgeteilt worden, daß die
Gläu=
bigermächte gemeinſchaftlich die Einladung
hinausgehenlaſſen wollen, und zwar an die kleineren
Gläubiger und auch an die amerikaniſche Regierung. Auf der
Einladung wird kurz der Zweck der Konferenz angegeben. Man
wird wahrſcheinlich dabei auf das Genfer Communiqué
zurück=
greifen und deſſen weſentlichſte Geſichtspunkte für die
Einladungs=
begründung heranziehen. Die Franzoſen hätten es offenbar gern
geſehen, wenn mit der Einladung ſelbſt bereits ein fix und
fer=
tiges Arbeitsprogramm verbunden geweſen wäre. In ihrer
Preſſe finden ſich Andeutungen dieſer Art, die inſofern ſehr
be=
achtlich ſind, weil ſie zeigen, daß die erſten Sitzungstage im Haag
kaum harmoniſch verlaufen werden, wenn es gilt, die Reihenfolge
der zu erledigenden Arbeiten feſtzuſetzen und auch die
Arbeits=
gebiete näher zu umſchreiben.
Briands „Bedingungen” für die Rheinlandräumung.
Im „Excelſior” werden ſchon die Verhandlungsgegenſtände
aufgezählt. Das Blatt umreißt am Vorabend der Haager
Ver=
handlungen noch einmal den franzöſiſchen Standpunkt. Es
pole=
miſiert gegen die deutſche Theſe, die die Annahme der
Young=
planes von der Rheinlandräumung abhängig machen wolle. Erſt
wenn der Youngplan in ſeinen Grundzügen von den Deutſchen
angenommen und die Internationale Zahlungsbank, die mit der
Verwaltung und der Kommerzialiſierung der deutſchen Schulden
beauftragt werde, eingerichtet ſei, könne die Räumungsfrage
zweckmäßig auf der Konferenz erörtert werden. Logiſcherweiſe
müſſe die Räumung von der Mobiliſierung eines bedeutenden
Teiles der deutſchen Schuld und von der Organiſation eines
wirkſamen Ueberwachungsſyſtems für die entmilitariſierte
Rhein=
landzone ſabhängig gemacht werden. Die Saarfrage, die nur mit
dem Verſſailler Vertrag in Verbindung ſtehe, habe auf dem
Kon=
ferenzprogramm nichts zu ſuchen. Dieſes Problem gehe nur
Frankreich und Deutſchland an, und wenn eine vorzeitige
Rege=
lung in Ausſicht genommen werden könne, ſo ſei dies nur in
direkten /Verhandlungen zwiſchen den beiden Ländern möglich.
Der „Extcelſior” wendet ſich weiterhin gegen die angekündigte
Abſicht Englands, Deutſchlands und der kleineren
Gläubiger=
mächte, auf der Konferenz gewiſſe Abänderungen des
Young=
planes zu verlangen. Frankreich werde, da jede Abänderung
des Pllanes vorausſichtlich zu ſeinem Nachteil erfolgen würde, mit
Energje den Grundſatz vertreten, daß die Regelung, die die
Lei=
ſtungsgrenze ſeiner Opfer erreicht, unabänderlich ſei.
*
/* Aus dieſer Aeußerung geht klipp und klar hervor, daß die
Fraſnzoſen noch immer daran denken, uns erſt einmal auf den
Yoxungplan feſtzulegen, bevor ſie ihrerſeits Konzeſſionen machen,
dies in Verbindung mit dem Reparationsproblem nach unſerer
A=iſicht notwendig ſind . . Sie geben auch weiter in ihrer
Preſſe zu verſtehen, daß die Saarfrage für ſie kein
Diskuſſions=
giegenſtand iſt, worüber wir allerdings anderer Meinung ſind.
WWir verraten kein Geheimnis, wenn wir feſtſtellen, daß man an
Famtlicher Stelle dieſem Verſuchsballon durchaus ablehnend
gegen=
überſteht und gar nicht daran denkt, auf der Konferenz ſelbſt den
Frauzoſen den Gefallen zu tun, einem Programm zuzuſtimmen,
das ihnen günſtige Ausgangsſtellungen verſchafft und uns von
vornherein in unglückliche Situationen hineinmanöveriert. Auch
die Engländer laſſen bereits durchblicken, wie ſie ſich die
Arbeitsteilung derken. Ihr Programm iſt weſentlich kürzer und
prägnanter. Sie fordern kurz eine Zweiteilung in der
Weiſe, daß auf der einen Seite die politiſchen Fragen und auf
der anderen Seite die Finanzfragen gelöſt werden. Davon, daß
ſie die Rheinlandräumung für nebenſächlich halten, iſt bei ihnen
nichts zu merken. Wir können wohl auch beſtimmt damit rechnen,
daß ſie nach ihrer ganzen bisherigen Haltung uns in dieſer
An=
gelegenheit unterſtützen werden. Was aber nicht bedeutet, daß
ſie ebenſo wie wir ſich den neueſten Sicherheitsforderungen der
Franzoſen gegenüber ablehnend verhalten. Das
Vorfeld=
gefecht um das Konferenzprogramm zeigt bereits, wo
die erſten Schwierigkeiten liegen und welcher Geiſt namentlich bei
den Franzoſen herrſcht. Herr Briand wird ſicherlich kein
ange=
nehmer Verhandlungspartner ſein, ſchon deswegen nicht, weil er
ſich dauernd unter der Kontrolle Poincarés weiß und
infolge=
deſſen alle Anſtrengungen machen wird, um das Lob ſeines
früheren Kabinettschefs, deſſen Platz er ja nun vorübergehend
eingenommen hat, voll und ganz zu erringen.
Briand wieder franzöſiſcher Miniſterpräſidenk.
Ariſtide Briand
hat nach Poincarés überraſchendem Rücktritt auf deſſen Wunſch
die Bildung des neuen franzöſiſchen Kabinetts übernommen.
Die franzöſiſche Delegakion für die Haager Konferenz
EP. Paris, 30. Juli.
In hieſigen gut unterrichteten Kreiſen iſt man der Anſicht,
daß trotz der eingetretenen Kriſe in Frankreich die
Regierungs=
konferenz im Haag am 6. Auguſt beginnen könne.
Miniſterpräſi=
dent Briand, der die franzöſiſche Delegation führt, werde Montag
11 Uhr Paris verlaſſen und abends 6 Uhr im Haag eintreffen.
Die franzöſiſche Delegation, die Sonntag oder Montag zur
Teil=
nahme an der Konferenz abreiſt, wird folgende Perſönlichkeiten
umfaſſen: Miniſterpräſident Briand, Finanzminiſter Chéron,
Generalſekretär am Quai d’Orſay Berthelot, Gouverneur der
Bank von Frankreich Moreau, Kabinettschef l Eger
juriſti=
ſcher Sachverſtändiger Trongeot und mehrere andere
Sachver=
ſtändige, darunter den Direktor der Bank von Frankreich
Ques=
nay.
Macdonalds Teilnahme an der Haager Konferenz
unwahrſcheinlich.
Die Teilnahme des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald
an der internationalen Konferenz im Haag iſt nunmehr
un=
wahrſcheinlich geworden. Es ſteht bereits feſt, daß er nicht der
Führer der engliſchen Delegation ſein wird. An der
Eröffnungs=
ſitzung wird Macdonald jedenfalls nicht teilnehmen. In
maß=
gebenden Kreiſen wird betont, daß Macdonald unbedingt der
Ruhe bedarf und außerdem für ſeine Reiſe nach Genf Anfang
September und nach Waſhington im Oktober Vorbereitungen
trifft. Ferner wäre Macdonald vollauf mit den Verhandlungen
über die Einberufung einer Marine=Abrüſtungskonferenz, mit
der ägyptiſchen Frage und mit den Verhandlungen über die
Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen zu
Sowjet=
rußland beſchäftigt, ſo daß ſeine Teilnahme an der Haager
Re=
parationskonferenz im Intereſſe einer baldigen Erledigung der
vorgenannten Probleme nicht ratſam erſcheine. Bei Auftreten
einer ernſten Kriſe in den Beratungen im Haag hält man es aber
für wahrſcheinlich, daß Maedonald für kurze Zeit der Konferenz
einen Beſuch abſtatten wird. Neben Snowden und Henderſon
wird der britiſchen Abordnung der Handelsminiſter Graham
an=
gehören, dem vor allen Dingen die Frage der deutſchen
Sach=
lieferungen obliegt. Die Zahl der Sachverſtändigen des
Außen=
amtes und des Schatzamtes, die die Abordnung begleiten, wird
ſehr groß ſein. Man rechnet dem diplomatiſchen Mitarbeiter des
„Daily Telegraph” zufolge auch damit daß die
Rheinland=
räumung zur Anforderung militäriſcher Sachverſtändiger führen
kann.
Benizelos Europareiſe.
Premierminiſter Venizelos iſt geſtern abend nach Brindiſi
ab=
gereiſt, von wo er ſich nach Rom, Paris und London begeben wird,
um mit den Regierungen über die Einwände Griechenlands gegen
die im Youngplan vorgeſehene Verkürzung des griechiſchen
Repa=
rationsanteils zu verhandeln. Venizelos wird am Donnerstag in
Paris und am Sonntag im Haag eintreffen. Nach einem
Er=
holungsaufenthalt in Südfrankreich wird er die Führung der
griechiſchen Völkerbundsdelegation übernehmen. Bis gegen Mitte
September wird der griechiſche Außenminiſter Michalakopulos in
Genf eintreffen. Darauf wird Venizelos den Einladungen der
deutſchen polniſchen, tſchechoſlowakiſchen und ungariſchen
Regie=
rungen Folge leiſten.
Amerika und Paneuropa.
Die Abwehr gegen den amerikaniſchen
Prokekkionismus.
Von
Benito Muſſolini,
italieniſchem Miniſterpräſidenten.
Copyright by United Preß.
Nachdruck, auch im Auszug, verboten.
Ein Volk, das ſechzig Prozent des Petroleums, fünfzig
Prozent des Eiſens und des Stahls, neun Zehntel der
Auto=
mobile aufzubringen vermag, die die Welt verbrauchen und
dazu noch Kohle und Getreide in geradezu phantaſtiſchen
Men=
gen produziert, hat in der Tat die Weltmärkte notwendig. Das
ſind die Vereinigten Staaten, die, um damit zu beginnen, über
einen Innenmarkt von gewaltiger Konſumkraft verfügen. Den
Ueberſchuß über die Bedürfniſſe des Landes verkaufen ſie im
Ausland, wobei es ihnen gelingt, ſich im ſcharfen
Konkurrenz=
kampf mit den rivalaſierenden Ländern erfolgreich zu behaupten.
Eine ſolch gewaltige und beneidenswerte Stellung nehmen die
Vereinigten Staaten von Amerika ein.
Obwohl man nicht mit Unrecht ſagen kann, daß die
Streit=
frage, ob Protektionismus oder Freihandel, während der letzten
fünf Jahrzehnte der Zankapfel zwiſchen den beiden
vorherr=
ſchenden Parteien geweſen iſt, kann man nunmehr mit Fug ſagen,
daß die Vereinigten Staaten den Schutzzoll als einen bleibenden
politiſchen Erundſatz angenommen haben. Die Erhöhung oder
Herabſetzung der Zölle beruht auf dem Grundſatz, den eigenen
Markt vor dem Ausland zu ſchützen. Da dieſer Markt nun
ein=
mal außer Gefahr iſt, können die Vereinigten Staaten ihre
ge=
ſamte Kraft zum Kampf auf den Weltmärkten aufwenden.
Wo iſt das Land, das ſich erfolgreich mit den Vereinigten
Staaten meſſen könnte? Die rieſenhafte und unvergleichliche
Pro=
duktionskraft, zu der noch alle die wirtſchaftlichen Vorteile
hin=
zutreten, die ſich aus einer reichlichen Zufuhr von Rohſtoffen
er=
geben, macht in Verbindung mit dem amerikaniſchen Genie für
Maſſenherſtellung auf allen Gebieten die Amerikaner zu Meiſtern
der Weltproduktion. Darin kann man vielleicht den Stempel
ſehen, den die Amerikaner unſerer Zeit aufgeprägt haben. Dieſe
Expanſionskraft, die ſich auf den Weltmärkten geltend gemacht
hat, hat den übrigen Völkern die Notwendigkeit vor Augen
ge=
führt, ihre eigenen Märkte zu ſchützen. Sie müſſen mit der
Konkurrenz der amerikaniſchen Ueberproduktion kämpfen,
wäh=
rend ihnen ſelbſt der amerikaniſche Markt infolge der
Zoll=
beſtimmungen verſchloſſen bleibt. Da gibt es nichts zu handeln.
Der amerikaniſche Markt iſt dem Ausländer überaus ſchwer
zu=
gänglich, ja tatſächlich faſt verſchloſſen.
Die Zollpolitik der Vereinigten Staaten, die urſprünglich
eine rein interne Frage war, hat ſich zu einem Problem von
internationaler Bedeutung ausgeweitet. Der internationale
Charakter wird durch die Tatſache unterſtrichen, daß bis zum
Abſchluß dieſes Artikels achtunddreißig Staaten bei dem
Waſhing=
toner Staatsdepartement Proteſte wegen der Zollkomplikationen
eingebracht haben. Niemand ſtreitet den Vereinigten Staaten
das Recht ab, ſich ihre Zollſchranken ſelbſt zu errichten. Auch
gibt es niemand, der das ſouveräne Recht der Amerikaner in Frage
ſtellen würde, ſämtliche Proteſte mit der einfachen Bemerkung
abzutun, daß die Zollpolitik der Vereinigten Staaten eine innere
Angelegenheit ſei. Die Schutzzollpolitik hat indeſſen ſehr
weit=
reichende und tiefgehende Folgen.
Während die Staaten von Zentral= und Südamerika mit
Ausnahme von Argenttnien im Verkehr mit den Vereinigten
Staaten eine aktive Handelsbilanz aufweiſen können, ſo ſind die
Handelsbilanzen der europäiſchen Länder im Verkehr mit den
Vereinigten Staaten faſt ausnahmslos paſſiv. Vielerlei Dinge
kommen hinzu, um das Problem für Europa noch ganz
beſon=
ders zu komplizieren. Europa kauft zweimal ſo viel von den
Vereinigten Staaten als es ihnen verkauft. Es iſt gezwungen,
einen großen Teil ſeiner Lebensmittel, ſehr viel Rohſtoffe
ein=
zuführen und daneben auch Fertigwaren in großen Mengen
auf=
zunehmen. Zu dieſer ungünſtigen Lage kommt für viele
euro=
päiſchen Länder noch das dornige Schuldenproblem hinzu, deſſen
Einfluß auf Finanzen und Wirtſchaft nicht zu verkennen iſt.
Wenn Europa ununterbrochen fortfahren muß, mit Gold für
ſeine Einfuhr, für die Kriegsſchulden und anderen Verpflichtungen
zu zahlen, ſo ergibt ſich daraus ein ſtändiger Goldzufluß nach den
Vereinigten Staaten und eine entſprechende Goldknappheit für
Euroxa. Und wozu häuft man Gold auf?. Man kann es nicht
eſſen. In der griechiſchen Mythologie wurde alles, was König
Midas berührte, zu Gold, und er ſelbſt mußte Hungers ſterben.
Dazu kommt, daß ungeheuere Golreſerven nur zur Folge haben
müſſen, die Preiſe hinaufzutreiben und Schwierigkeiten zu
ver=
urſachen, von denen die arbeitenden Klaſſen am ſchwerſten
be=
troffen werden, und ein Preisniveau zu fixieren, von deſſen
Härten diejenigen am ſchlimmſten zu leiden haben, die die
ge=
ringſte Widerſtandskraft haben.
Die Vereinigten Staaten haben daheim gelernt, daß der
Konſum wächſt und ſomit die Produktion angeregt wird, wenn
alle Klaſſen an der Wohlfahrt teilnehmen. Wenn die Arbeiter
hohe Löhne erhalten, beſitzen ſie eine größere Kaufkraft, ſie
ſchaffen ſich Waren an, und damit wächſt die Nachfrage. Damit
ſchließt ſich, der Kreis. Und dieſer Kreis von hohen Löhnen,
wirtſchaftlicher Nachfrage, Herſtellung und Verbrauch iſt es, was
den gewaltigen Binnenmarkt ausmacht.
Dieſes Wirtſchaftsprinzip läßt ſich auch auf das Feld der
internationalen Beziehungen anwenden; wenn die ärmeren
Völker eine Stufe relativer Wohlfahrt erreichen können, ſo
wer=
den ſie ihrerſeits ſtärkere Konſumenten, und der Handelsverkehr
ſchwillt an. Man denke nur an Indien und China. Welche
Märkte werden ſie bieten, wenn ſie erſt in den Kreis normaler
Konſumenten eintreten. Kein Volk iſt mehr an der Wohlfahrt
anderer Länder intereſſiert als die Vereinigten Staaten.
Ameri=
kas Intereſſe beruht auch nicht nur auf ſeinem Außenhandel,
ſondern auch auf der Zahlungsfähigkeit ſeiner Schuldner fün
Seite 2
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Nummer 210
die Kriegsanleihen und auf der Garantie, die die Wohlfahrt der
anderen Länder für die amerikaniſchen Kapitalanlagen in der
Welt bietet. Ein Bankier oder ein Kaufmann iſt an der
Wohl=
fahrt ſeiner Kundſchaft intereſſiert, denn ſie bedeutet ſeine eigene
Wohlfahrt. Ebenſo gewinnen die Vereinigten Staaten, wenn
es ihren Kunden und Schuldnern gut geht.
Nun erheben achtunddreißig Staaten Einſpruch, weil die
vorgeſchlagenen Zollbeſtimmungen ihren Außenhandel
verkrüp=
peln würden. Dieſe Erhöhungen ſchädigen die Völker, die
Pro=
teſt erheben, während ſie den Vereinigten Staaten ſelbſt nur
geringen Nutzen bringen. Italien hat Proteſt erhoben, weil die
Zölle auf italieniſche Sonderprodukte erhöht wurden, von denen
einige nur von Italienern, die in den Vereinigten Staaten ihren
Wohnſitz haben, verbraucht werden. Wenn dieſe Erhöhungen
in Kraft geſetzt werden, ſo werden die Italiener in Amerika ſie
wegen der hohen Preiſe nicht mehr kaufen. So wird der
italie=
niſche Handel Einbuße erleiden, während die Induſtrie in den
Vereinigten Staaten keinen unmittelbaren Vorteil daraus ziehen
wird, weil ſi= die Produktion italieniſcher Spezialitäten für den
geringfügigen und beſchränkten heimiſchen Markt kaum aufnehmen
dürfte.
Regierungen und Handelskammern ſind bereits mit dem
Studium von Abwehrplänen beſchäftigt. Unter dieſen Plänen
hat das Projekt, das Briand, der franzöſiſche Außenminiſter,
vorgeſchlagen hat, der nach Preſſeberichten für den
wirtſchaft=
lichen Zuſammenſchluß Europas eintritt, eine Sonderſtellung
erlangt. Eigentlich iſt es wohl der hervorragenden Stellung
Briands zuzuſchreiben, daß dieſer Gedanke verhältnismäßig
reichlich beſprochen wurde; denn der Vorſchlag eines
wirtſchaft=
lichen Zuſammenſchluſſes von Europa iſt nicht neu. Seine
Wieder=
erweckung iſt auf die drohende Erhöhung des amerikaniſchen
Zolltarifs und die allgemeine Unruhe zurückzuführen, die ſich
hinſichtlich der Wirkungen des Zollgeſetzes bemerkbar macht.
Eine andere Tendenz, um der amerikaniſchen Durchdringung
zu begegnen, die auch durch den vorgeſchlagenen amerikaniſchen
Zolltarif einen neuen Anſporn erhalten wird, liegt in dem
all=
gemeinen Zug nach Bildung von Truſts und Kartellen in den
verſchiedenen Induſtrien. Dieſe Bewegung hat an ſich mit
Zollfragen zunächſt nichts zu tun, ſondern ſie iſt darauf gerichtet,
dem internationalen Wettbeiwerb dadurch zu begegnen, daß die
Herſtellungskoſten durch Serien= und Maſſenproduktion
herab=
geſetzt werden. Europa, das ſich die induſtriellen Erfahrungen
Amerikas zu Nutze macht, wird gewiß immer mehr dazu neigen,
Induſtrie= und Handelskombinationen zu ſchaffen, die ihm durch
die Notwendigkeit aufgezwungen werden, der Konkurrenz der
Amerikaner zu begegnen.
Um ſeine Wirtſchaftsnot zu beheben, muß Europa aber auch
ſich damit abfinden, ſeinen Bedarf zu beſchränken. Es muß
zwiſchen notwendigen Gütern und Luxuswaren unterſcheiden.
Es braucht Weizen, Baumwolle, Petroleum und andere
unerläß=
liche Güter. Aber ſelbſt auf dieſem Gebiete muß es ſeine
Er=
findungsgabe anſtrengen, um Erſatzmittel wie Mais, künſtliche
Textilien und ſynthetiſche Brennſtoffverbindungen zu finden.
Es muß den Konſum an Luxuswaren, wie Automobile und
Films, beſchränken und dieſe Waren nach Möglichkeit in der
Hei=
mat herſtellen. Eine ſtrikt durchgeführte Erſparnis=Politik bietet
für Europa die einzige Ausſicht, ſich wirtſchaftlich unabhängig
zu machen.
Italien wird durch die neuen amerikaniſchen Zollgeſetze
ſchwer beeinträchtigt werden, wenn die vorgeſchlagenen Geſetze
wirklich in Kraft treten werden. Schon jetzt hat Italien im
Handelsverkehr mit den Vereinigten Staaten eine ſehr ſtarke
Unterbilanz. Im Jahre 1928 führten wir aus den Vereinigten
Staaten Waren für etwas mehr als vier Milliarden Lire ein,
während unſere Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten nur
1522 Millionen Lire betrug. Dieſes ungünſtige Verhältnis
be=
ſteht bereits ſeit dem Kriege. Wenn jetzt noch die italieniſche
Einfuhr nach den Vereinigten Staaten beſchnitten werden ſollte,
ſo würde dadurch das Mißverhältnis geradezu ungeheuer
wer=
den. Wir ſind für Amerika ein viel beſſerer Kunde als die
Ver=
einigten Staaten für uns. Amerika erfreut ſich einer
Vorzugs=
ſtellung in Italien, während Italien auf dem amerikaniſchen
Markt ein Aſchenbrödel iſt.
Wenn Schutzmaßnahmen für die amerikaniſche Induſtrie
not=
wendig waren, ſolange ſie in den Kinderſchuhen ſteckte, ſo ſind es
heute Abſatzgebiete für die ungeheuere Produktion, die die
voll=
ausgewachſene amerikaniſche Induſtrie braucht. Für ſie beſteht
das Problem nicht mehr darin, mehr herzuſtellen, ſondern in
geſteigertem Verkauf. Der amerikaniſche Binnenmarkt hat die
Sättigungsgrenze erreicht, und er iſt auch ohne Zollmauern gegen
jede europäiſche Induſtrieinvaſien abſolut ſicher; was die
In=
duſtrie braucht, ſind neue Ausbeutungsfelder im Ausland.
Amerika hat die Schlacht um die induſtrielle Vorherrſchaft
ge=
wonnen. Für Europa bleibt nichts anderes übrig, als ſeine
heimiſchen Märkte und einige wenige noch neutrale Gebiete zu
verteidigen, die entweder als geſchloſſene nationale Einheiten
oder bei gewiſſen Induſtrien als internationale Induſtriegruppen
organiſiert werden können.
Vom Tage.
Entgegen den New Yorker Meldungen über das Weltflugprogramm
des „Graf Zeppelin” erfahren wir, daß „Graf Zeppelin” nach
Lakehurſt fährt, dort einige Tage bleibt und dann
wieder nach Friedrichshafen zurückfliegt. Hier bleibt das
Luftſchiff einige Zeit und tritt dann die Weltreiſe an.
Wie der Evangeliſche Preſſedienſt mitteilt, hat der Deutſche
Evangeliſche Kirchenausſchuß den Landeskirchen
empfohlen, einer Anregung des Reichsinnenminiſters des
Ver=
faſſungstages in den Kirchen zu gedenken, nach ihren
kirch=
lichen Verhältniſſen Folge zu geben.
Der ſüdſlawiſche Geſandte in Sofia hat der
bulga=
riſchen Regierung eine Note überreicht, in der um die
Eröffnung neuer Verhandlungen zur Regelung der in Pirot nicht
er=
ledigten Fragen gebeten wird. Es handelt ſich beſonders um die
Liqui=
tralen Zone.
Die holländiſche Regierung iſt offiziell von der Abſicht der Mächte
unterrichtet worden, die Regierungskouferenz zur Inkraftſetzung des
Young=Planes im Haag abzuhalten. Die Frage, in welchem Gebäude
ſie Konferenz untergebracht werden ſoll, wird wahrſcheinlich in dem
Sinne gelöſt werden, daß der Palaſt der Zweiten Kammer zur
Ver=
fügung geſtellt wird. Der Juſtizpalaſt, der urſprünglich dafür
auser=
ſehen war, kommt nicht in Frage, da hier zur Zeit der Internationale
Gerichtshof tagt.
Das Straßburger Strafgericht hat die Deutſchen
Neuhardt und Lorentz, die verſucht haben ſollen, ſich das
Modell einer neuen Schnellfeuerwaffe zu beſchaffen, wegen
Spio=
nage zu je zwei Jahren Gefängnis, 500 Fr. Geldſtrafe und fünf
Jah=
ren Aufenthaltsverbot verurteilt.
Die franzöſiſchen Senatswahlen, die ſich auf die
Neuwahl eines Drittels der Senatoren erſtrecken, ſollen auf den 27.
Oktober anberaumt werden.
Wie verlautet, ſoll Poincaré am Donnerstag von
Pro=
feſſor Marion operiert werden.
In der Lage im Ausſperrungsbezirk von
Lanca=
ſhire iſt inſofern eine Verſchärfung eingetreten, als von
einer weiteren Unternehmergruppe die beſtehenden Lohntarife zum
Montag gekündigt worden ſind und eine Lohnherabſetzung von 12½
Prozent gefordert wird. Gine Unterredung zwiſchen den Vertretern der
Gewerkſchaften und dieſen Unternehmern iſt für heute anberaumt
worden.
König Alfons hat einen Erlaß unterzeichnet, durch den die
ſpaniſche Nationalverſammlung um 49 Sitze
ver=
mehrt wird. Von den neuen Sitzen entfallen 8 auf ehemalige
Re=
gierungsmitglieder oder ehemalige Miniſterpräſidenten, 11 auf Vertreter
der Unſwerſitäten und Sachverſtändige aus verſchiedenen Gewerkſchaften,
wirtſchaftlichen Oraaniſationen uſw. Die Maßnahme hat den Zweck,
eine umfaſſendere Ausſprache über den der Verſammlung im Oktober
zugehenden Verfaſſungsentwurf zu ermöglichen.
Unter der Hungersnot in China leiden noch 35 Millionen
Menſchen. In einer Stadt iſt die Bevölkerungszahl von 60 900 auf
3000 geſunken.
Reichskagsabgeordnete Margareke Behm †
Dr. h. c. Margarete Behm.
langjährige deutſchnationale Abgeordnete und Hauptvorſitzende
des Gewerkvereins der Heimarbeiterinnen Deutſchlands, iſt im
70. Lebensjahre einer Herzſchwäche erlegen, die ſie einen kürzlich
erlittenen Unfall nicht überſtehen ließ.
Die parlamenkariſche Lage in Frankreich
Die Radikalen bereiken Briand Schwierigkeiken.
EP. Paris, 30. Juli.
Die Haltung der Nadikalen Partei macht der Pariſer Preſſe
einige Sorgen. Während man vorgeſtern noch habe hoffen
kön=
nen, daß die Radikalen, auch wenn ſie die Beteiligung an der
Regierung ablehnten, ſich doch für eine Unterſtützungspolitik
ausſprechen würden, habe der geſtrige Tag die politiſche Lage von
Grund auf geändert. Die Anhänger der Unterſtützungspolitik
ſeien in Abnahme begriffen, während der für die Fortſetzung der
Oppoſition eintretende Flügel der Radikalen Partei die
Ober=
dierung des doppelten Grundbeſitzes und um die Errichtung einer neu= hand gewonnen habe. Infolgedeſſen ſei nicht das geringſte
ge=
ändert, nicht einmal die Achſe der Regierungsmehrheit und die
Radikalen zeigten Briand gegenüber kein
grö=
ßeres Entgegenkommen als Poincaré. Man ſieht
unter dieſen Umſtänden bereits für Mittwoch einen erſten
An=
ſturm gegen die neue Regierung voraus, hofft jedoch immer noch,
daß im entſcheidenden Augenblick bei der Abſtimmung über die
Regierungserklärung alle Partei= und perſönlichen Fragen vor der
Dringlichkeit der außenpolitiſchen Probleme zurücktreten werden,
und daß es ſo Briand ermöglicht werden wird, ſpäteſtens am
Montag mit einem Vertrauensvotum des Parlamentes an der
Spitze der franzöſiſchen Delegation zur Haager
Regierungs=
konferenz abzureiſen. Allgemein erwartet man jedoch eine
aus=
gedehnte Umgeſtaltung der Regierung bei Wiederzuſammentritt
der Kammer, da man die Innenpolitik wieder zu ihrem Recht
kommen laſſen müſſe und dann die Radikalen in ein entſchloſſene
Oppoſition gedrängt würden. Bezeichnenderweiſe kündigt
Mar=
cel Hutin heute im „Echo de Paris” an, daß ſich Poincaré dann
bis dahin von den Folgen der Operation erholt haben würde und
ſeine politiſche Tätigkeit wieder aufnehmen könne.
Ein Ausweg. — Briand macht den Radikalen das
Zugeſtändnis der Skeuerermäßigung.
Am Dienstag nachmittag empfing Miniſterpräſident Briand
den Präſidenten der Finanzkommiſſion der Kammer, Malvy, und
den Finanzminiſter Chéron zu einer Ausſprache über die am
Mittwoch der Kanmer vorzuſchlagenden Steuerermäßigungen.
Bekanntlich hat die Regierung Poincaré die Diskuſſion über
dieſe von der Linken geforderte Steuerreform durch die
vor=
zeitige Verleſung des Schlußdekrets verhindert und dadurch
Ver=
anlaſſung zu einer Abſtimmung gegeben, bei der ſie in die
Minderheit verſetzt wurde, ein Vorgang, der nicht zuletzt den
Anſtoß zum Rücktritt des Miniſterpräſidenten und der geſamten
Regierung bildete. Die Tatſache, daß Miniſterpräſident Briand
ſich nunmehr perſönlich mit dieſer Angelegenheit befaßt, zeigt,
wie ſehr er wünſcht, ſich durch eine entgegenkommende Haltung
die noch zweifelhaften Stimmen der Radikalen Fraktion zu ſichern.
Finanzminiſter Chéron erklärte ſich dem Präſidenten der
Finanzkommiſſion der Kammer, Malvy, und dem Berichterſtatter
de Chapedelaine gegenüber bereit, einen Teil der von der
Regie=
rung angekündigten Steuererleichterungen (ungefähr 520
Mil=
lionen Franken) von der Kammer, anſchließend an die Debatte
über die Regierungserklärung zur Verabſchiedung bringen zu
laſſen. Dieſe Konzeſſion der Regierung hat den Zweck, den
Radikalſozialiſten, deren größter Teil gegen die Regierung zu
ſtimmen beabſichtigt, wodurch die Mehrheit für die neue
Regie=
rung äußerſt zweifelhaft geworden wäre, zu verſöhnen, was der
Regierung auch ſicherlich gelingen wird. Immerhin erklärte der
Finanzminiſter, daß er ſeine Zuſage nur aufrecht erhalte, wenn
die Diskuſſion nicht mehr als eine Sitzung in Anſpruch nehme.
Unter dieſen Umſtänden wird, wie geſagt, die Regierung auf den
weitaus größten Teil der radikalſozialiſtiſchen Stimmen rechnen
können. — In der Ausſprache über die Regierungserklärung
werden von ſozialiſtiſcher Seite Léon Blum, Vincent=Auriol
und Froſſard über die allgemeine Politik der Regierung
inter=
pellieren. Von den republikaniſchen Sozialiſten iſt Brunet
aus=
erſehen.
Der Siß der neuen Zahlungsbank. — Engliſches
Plädoyer für London.
EP. New York, 30. Juli.
Nach dem „Journal of Commerce” hat der Gouverneur der
Bank von England, Montagu Norman, der ſich zurzeit im Seebad
Bar=Harbour im Staate Maine befindet, eine Reihe von
Be=
ſprechungen mit führenden amerikaniſchen Bankiers über die
Or=
ganiſation der internationalen Zahlungsbank gehabt. Wie es
heißt, ſoll Montagu Norman dabei entſchieden die engliſche
Auf=
faſſung geltend gemacht haben, wonach der Sitz der Bank nach
London kommen ſoll. Nach dem „Journal of Commerce” ſollen
die amerikaniſchen Bankiers bereit ſein, im Sinne der engliſchen
Wünſche die Wahl von London als Sitz der Bank zu unterſtützen.
*
Im Lande der ſchwarzen Berge.
Von Maria Diepold.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Es mag wenige Staaten geben, beſtimmt aber keine in
Europa, die unter einem Zepter ſo viele Sprachen, Raſſen,
Reli=
gionen und Kulturen ſo unvermittelt vereinigen, wie
da=
junge S. H. S. Königreich.
So richtig vom politiſchen und erſt recht vom wirtſchaftlichen
Geſichtspunkt aus dieſe Vereinigung ſein mag, ſo unmöglich
er=
ſcheint ſie organiſch geſehen.
Zwar ſind es angeblich alles Slawen. Aber ihr Slawentum
iſt ſehr relativ. Je nach der Gegend iſt es germaniſch, romaniſd
türkiſch oder ungariſch vermiſcht. Daß das ſtark verſchieden
Charaktere wie Konſtitutionen gezeitigt hat, iſt ſelbſtverſtändlich
Dieſe Tatſache iſt beſonders bedeutſam für ein Land, das zwar
geographiſch zu Europa gehört, d. h. zu einem mehr oder minde
uniformierten, nivellierten Kontinent, das in Wirklichkeit abe
von dieſem noch reichlich weit abliegt (in gewiſſem Sinne
möch=
man ſagen: Gott ſei Dank weit ab).
Hier ſind wir noch im Lande der Urtümlichkeit. Der natio
nalen Trachten, Sitten und Gebräuche. Hier pulſiert noch
elemen=
tare, ungebrochene Volkskraft. Hier ſteht die Religion noch in
Zentrum des Lebens. Der Glaube — und der Aberglaube.
Und die Gegenſätze liegen hart beieinander. Jenſeits dieſes
Berges lebt ein anderes Volk; jenſeits jenes Fluſſes klingt ein
andere Sprache. Ja, in derſelben Stadt wimmelt es bunt durck
einander. In Dubrovnik — ehemals Raguſa — ſah ich in
einem Steinbruch an die 100 Mann arbeiten. Kaum eine Hanl
voll waren gleicher Herkunft: Kroaten, Bosniaken, Slowenen
Montenegriner, Dalmatiner, Türken, Serben, Albaner . . . all
in ihrer Nationaltracht. Das war ein Bild! Vor ockergelbe
Felswand, an azurblauem Meer und darüber Sonne, Sonn
Sonne.
Städte wie Serajewo, Moſtar, Uesküb muten tür
kiſcher an als Konſtantinopel. Hier ſieht man noch verſchleiert
Frauen, noch Feze. Von hohem Minaret ruft bei Sonnenunte
gang der Muezzin zum Gebet. Jeden Freitag iſt Markt. Dar
flutet und girrt in den Bazaren noch unverfälſchter Orient.
Wenige Kilometer öſtlich davon: waldige Mittelgebirgslai
ſchaft. Seen, Waſſermühlen, Holzhäuſer — es könnte irgendw
im deutſchen Schwarzwald ſein.
Weſtwärts die „ſchwarzen Berge” Montenegros mit
dem faſt ewig ſchneekuppigen Lovcen — und gleich hinter
die=
ſem die tropiſche Fjord=Küſte Dalmatiens. Hier dominiert
das Mittelmeer. Brücken, Periſtyle, Palaſtmauern aus der
Römerzeit. Viel Schönes aus der italieniſchen Gotik und
Früh=
rengiſſance.
Eine nicht nur lokale, ſondern immer mehr zur
internatio=
nalen Senſation auswachſende Sehenswürdigkeit iſt eine
Lovcen=
fahrt. Raguſa — Bocche di Cattaro über den Lovcen nach Cetinje.
Faſt jede Straßentaxe in Raguſa — es gibt hier nur
ausgezeich=
nete Wagen — iſt für ein verhältnismäßig geringes Geld bereit,
dieſe Tour zu fahren. Hin und zurück ſind es knappe 400
Kilo=
meter; eine gute Tagestour.
Die Bocche Cattaros ſind fünf golfartige Einbuchtungen in
das fjordiſch ſteilabfallende Karſtgebirge. Man umfährt ſie
immer an der Küſte entlang, um dann vom Meeresſpiegel 1200
Meter auf einer herrlichen Autoſtraße emporzuſteigen, bis hart
an die Schneegrenze. Nach jeder der zahlloſen Wendungen ſieht
man tiefer unter ſich die Bocche liegen, deren ſtrahlendes Blau
wundervoll kontraſtiert mit dem ſchwarzgrauen Fels. Allmählich
iſt es nur mehr eine Landſchaft aus der Vogeperſpektive, bis
man endlich ganz umfangen iſt von der ſchwarzen Wildnis.
Wie ein enormes Stalagmitenfeld, in dem die Kyklopen
hauſten, ſteht ein rieſiger Steinzapfen am anderen, kreuz und
quer durcheinander, darüber abgebröckelte Felsblöcke, dazwiſchen
tiefe Bergſpalten, und ſo weit das Auge reicht nicht ein grünes
Fleckchen. Nicht ein Strauch. Nicht ein Unkraut am Wegesrand.
Ein einziges Steinchaos. Troſtloſeſte Oede . . . aber in einem
Ausmaß, das ſie ins Großartige ſteigert: die Welt vor der
Er=
ſchaffung der Dinge.
Wenn man ſich vorſtellt, daß der Lovcen innerhalb dreier
Tage im Winter von den Oeſterreichern erobert wurde, begreift
man entfernt, was Krieg iſt (erſt hernach wurde dieſe Straße
von den Truppen angelegt).
Mein Chauffeur iſt Ruſſe und heißt Saſchka. Oder beſſer:
unter dieſem Namen iſt er ſtadtbekannt. In Wahrheit ſoll er
anders heißen und ehedem ..
Saſchka ſauſt wie ein Teufel den Berg hinauf. Er reißt den
Wagen um jede Kehre, daß er um Haaresbreite die Felswand
ſtreift. Aufwärts geht das noch an; abwärts wird das
Ver=
gnügen etwas zweifelhaft. Die Straße iſt hier zudem talzu völlig
ungeſchützt, der Abgrund tief. Ich fühle mich nicht gerade
über=
mäßig lebensmüde . . . „Saſchka langſamer” aber er hat
ſcheinbar ein Tachometer an Stelle ſeines Herzens. Jeder
arm=
ſelige Grad rückwärts koſtet ihn einen Tropfen Blutes. Ich
be=
ſchwöre ihn abermals: Saſchka lächelt höflich verſchmitzt: „Ich
heute fahren zum zweihundertſiebzehnten Mal”. Ich bin
be=
ruhigt — für die nächſten zwei Minuten.
fährt mich ohne zu fragen zum erſten Hotel am Platze: A la
Ville de Paris”. Hier luncht offenbar die faſhionable Welt. Eine
Auffahrt guter Wagen . .. Geſcheuerte Holztiſche, Blechbeſteck,
Ziegenkäſe — aber alles hübſch ſauber und freundlich. Es iſt
zwölf Uhr mittags. Die Sonne kocht. Die Straßen ſind verödet.
Gibt es hier ſo wenig Menſchen, oder fliehen ſie die Hitze? Nur
Militär, Militär. In ganz Jugoſlawien ſtößt man auf Militär.
Kleinſte Städte ſind Garniſonen. Beſonders hier, alles herrliche
Burſchen. Ranke, ſchlanke Geſtalten.
Ich paſſiere die Hauptſtraße der Ex=Hauptſtadt des
König=
reichs Montenegro. Beſſer Reichshauptdorf. Zur Linken das
ehemalige Palais des Königs, gleich gegenüber das
Außeimini=
ſterium. Beide in „montenegriniſchem Landhausſtil”: weiß
ge=
tüncht, flaches Dach, alles in allem etwa wie ein beſſerer
Garcgen=
bau in Deutſchland.
Nichtdeſtoweniger fand ich hier einen Freund. Einen
weirk=
lichen Freund: auf dem Marktplatz ſtreckt mir ein Bettler ſcine
magere Hand entgegen: „Dinar, Dinar”. Soweit ſeine zottüige,
verfilzte Mähne überhaupt ſein Geſicht ſehen läßt, möchte man ihhn
zwiſchen 90 und 120 Jahre ſchätzen. (Wahrſcheinlich war er udn
die 40 herum.) Die übrige Aufmachung iſt nicht zu beſchreibeidi.
Lumpen iſt zu wenig geſagt. Ein zerfetztes Hoſenbein 20 Zentike
meter kürzer als das andere. Fußlappen, aus denen ſämtliche Zehenk
ſchauen. Ein baumlanges Gerippe. „Für 2 Dinar mich
photo=
graphiren.‟ Das iſt ein Fund! Kein Menſch iſt ſonſt dafür zu
haben hier.
Ich knipſe und gebe ihm eine 10=Dinar=Note (80 Pfennige).
Eine Sekunde durchflackert ſeine pechſchwarzen Augen der
Ge=
danke: entweder iſt das ein Irrtum oder die iſt verrückt. Doch
ich winke ihm lachend ab. Erſchüttert faßt er meine Hand: „Ihre
Freund lebenslang!”
Was kann mir nun noch paſſieren?
Auf dem Heimweg erzähle ich Saſchka davon. „Oh, das iſt
Juo! Läßt ſich den ganzen Tag photographieren — der
reichſte Mann von Cetinje!”
Kann mir nun noch was paſſieren!
Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Seite 3
Utörten Abraftangsronfereng noch ii dieſem Gagr.
Vorbeſprechungen in London zwiſchen
England und Amerika.
Der neue Abrüſtungsplan ſoll alle Schiffsarken vom
Panzerkreuzer bis zum U-Book umfaſſen.
EP. London, 30. Juli.
In der Frage der Flottenabrüſtung hat geſtern eine neue
Unterredung zwiſchen dem Premierminiſter
Macdonald und dem General Dawes ſtattgefunden.
An der Beſprechung nahmen außerdem von engliſcher Seite zum
erſten Mal der Erſte Lord der
briti=
ſchen Admiralität und von
amerikani=
ſcher Seite der Botſchafter der
Ver=
einigten Staaten in Brüſſel,
Gib=
ſon, teil. Soweit über die Beratungen etwas
in Erfahrung gebracht werden konnte, iſt ein
erheblicher Schritt vorwärts auf dem Wege zu
dem vorgeſchlagenen internationalen
Flotten=
abkommen gemacht worden. — Wie der
diplo=
matiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
zu dieſer Beſprechung zwiſchen Macdonald und
Dawes meldet, bildete das einzuſchlagende
Ver=
fahren für die geplante Abrüſtung der
Gegen=
ſtand der geſtrigen Beſprechung. Es erwecke
den Anſchein, ſo führt der Korreſpondent aus,
daß die engliſche und amerikaniſche Regierung
bemüht ſind, die Frage der Flottenabrüſtung
ohne direkte Teilnahme ihrer
Flottenſachver=
ſtändigen ſoweit zu führen, bis die
Staatsmän=
ner ſich auf die Grundſätze, die bei der
Aus=
arbeitung eines internationalen Maßſtabes
beobachtet werden ſollen, geeinigt haben. Wenn
dieſes Ziel erreicht iſt, dürften die gemeinſamen
Beſchlüſſe der engliſchen und amerikaniſchen
Re=
gierung den Regierungen Frankreichs, Japans
und Italiens unterbreitet werden. Wie der
Korreſpondent weiter mitzuteilen weiß, iſt der
neue Abrüſtungsplan nicht nur auf
eine beſtimmte Kategorie von
Schiffen beſchränkt, ſondern
um=
faßt alle Schiffsarten vom
Panzer=
kreuzer bis zum Unterſeeboot. Es
iſt leicht möglich, meint der Korreſpondent, daß
die Abrüſtung der Panzerkreuzer, Zerſtörer und
Unterſeeboote in größerem Maße durchgeführt
wird als die der Kreuzer, da dieſe mehr die
Nolle einer Art Seepolizei ſpielen, während
die drei erſten Kategorien reinen Zwecken der
Zerſtörung dienen.
Hooverwünſcht Abhalkung der
Flokken=
abrüſtungskonſerenz in London.
In einer Reuter=Meldung aus Waſhington
heißt es: Nach Mitteilungen von
Perſönlich=
keiten, die in engſter Fühlung mit dem
Präſi=
denten Hoover ſtehen, iſt jetzt das Ziel des Präſidenten eine
Flottenabrüſtungskonferenz in London vor Ende des Jahres.
Hoover hofft zuverſichtlich, daß die jetzt im Gange befindlichen
Verhandlungen zu einer erfolgreichen Flottenabrüſtungskonferenz
führen werden, und zwar vor der im Waſhingtoner Vertrag
vor=
geſehenen Konferenz im Jahre 1931. Es wird angenommen, daß
Präſident Hoover dem engliſchen Premierminiſter Macdonald,
wenn dieſer eventuell im Oktober nach Amerika kommt, mitteilen
wird, daß nach ſeiner Anſicht eine
Flottenabrüſtungs=
konferenz größere Ausſichten auf Erfolg habe,
wenn ſie in London abgehalten werde. Die
ameri=
kaniſche Regierung ſei jedoch nicht gegen den Gedanken, ſelbſt
Gaſtgeberin der Konferenz zu ſein, und würde gern dieſe
Auf=
gabe übernehmen, wenn die anderen Regierungen der Anſicht
ſeien, daß eine Konferenz in den Vereinigten Staaten zu beſſeren
Ergebniſſen führen würde. Der Kriegsſekretär Good, der das
Wochenende zuſammen mit Präſident Hoover verbracht hatte,
teilte bei ſeiner Rückkehr mit, daß der geſamte Generalſtab des
Heeres ſich der Prüfung der militäriſchen Ausgaben im Hinblick
auf ein: Einſchränkung widmen werde.
Der Skreik um das amerikaniſche Flokkenbauprogramm
Die amerikaniſche Oeffentlichkeit nimmt lebhaftes Intereſſe
an den amerikaniſch=engliſchen Vorbeſprechungen über
die Begrenzung der Flottenrüſtungen. Während
die führenden Blätter dieſe Beſprechungen mit zuſtimmenden
Aeußerungen begleiten, fehlt es auch nicht an Stimmen, die ſich
ſchon jetzt jeder Herabminderung des amerikaniſchen
Flottenbau=
programms, das bekanntlich Erbauung von 15 Kreuzern vorſieht,
energiſch widerſetzen. Der Wortführer dieſer Stimmen iſt Senator
Frederik Hale, der Vorſitzende des Marinekomitees des Senats.
Hale erklärte nachdrücklich, daß jedes Abkommen mit
Großbritan=
nien mindeſtens auf der abſoluten Flottengleichheit zwiſchen den
beiden Ländern aufgebaut ſein müſſe, und daß es nicht genüge,
Solche Koloſſe hat Amerika bisher gebaut.
eine Verſtändigung über einen Schlüſſel herbeizuführen, der der
Bemeſſung der beiderſeitigen Flottenſtärke zugrunde gelegt
wer=
den könne. Auch wenn die Vereinigten Staaten die in ihrem
Programm vorgeſehenen 15 Kreuzer gebaut haben würden, müſſe
England immer noch eine ganze Anzahl Schiffe aus ſeiner Flotte
herausziehen, wenn eine wirkliche Flottengleichheit zwiſchen den
beiden Ländern zuſtande kommen ſolle. Nach den Ziffern des
amerikaniſchen Marinedepartements wird der Kreuzerbeſtand der
Vereinigten Staaten mit 75 000 Tonnen, der Großbritanniens
mit 380 700 Tonnen angegeben, während die entſprechenden
Zif=
ſern der amerikaniſchen Marineliga für Amerika 66 000 Tonnen
und für Großbritannien 316 776 Tonnen lauten.
Auf jeden Fall erwartet man lebhafte Debatten in der
kom=
menden Kongreßtagung im Dezember, zumal auch erhebliche
Meiuungsverſchiedenheiten hinſichtlich der dem Präſidenten Hoover
durch das Flottengeſetz gegebenen Vollmachten, die
Flotten=
bauten im Falle eines Uebereinkommens mit England
einzu=
ſchränken, beſtehen.
Amerikaniſch!
Das „Volksblatt” in Pittsburgh bringt in großer
Aufmach=
ung folgendes:
Löwe ſetzte Farmbevölkerung in Angſt und Schrecken.
Binghampton, N. Y., 11. Juli. Ein ausgewachſener
afrikaniſcher Löwe macht die friedliche Farmlandſchaft dieſer
Ge=
gend unſicher. Bisher war es noch nicht möglich, den König der
Tiere, der bei einem Automobil=Unfall eines Zirkuswagens
aus=
brach, wieder einzufangen. Schwer bewaffnete Patrouillen ſuchen
die Gegend nach dem Tiere ab. Mehrere Perſonen hatten ein
Renkontre mit dem Löwen; doch hatte wohl Frau Elizabeth
Al=
brechta von der Albrecht=Farm das gefährlichſte Erlebnis. Wie die
Frau der Polizei telephonierte, war ſie auf dem Felde damit
beſchäftigt, Heu zu laden, als ſie ſich plötzlich dem Tiere
gegen=
überſah. „Ich warf einfach die Heugabel nach dem Ding, und
es lief davon”, ſagte ſie. „Ich traf es nicht, ich war zu aufgeregt;
doch was iſt denn das eigentlich für ein Land under dieſer
Ad=
miniſtration?"
Schafe zum Frühſtück.
Herberth Smith, ebenfalls ein Farmer, war ſchon etwas
un=
gehaltener. Er berichtete, daß der Löwe zwei ſeiner Schafe
ver=
zehrt habe, und ſandte mit dem Bericht zugleich eine Rechnung
für die beiden Schafe ein. Im Detektivhauptquartier hielt man
es für ein großes Glück für die Albrechta, daß der Löwe ſeinen
Hunger bereits an den Schafen geſtillt hatte. In der Scheune,
nach der ſich der Löwe vor Frau Albrechtas Heugabel geflüchtet
hatte, fand man zwar ſeine Spuren, doch keinen Löwen mehr.
Auf der Spur.
Schutzmann F. A. Barton wußte, daß Löwen auch trinken
müſſen, und überzeugt, daß Leo wohl noch nicht genug ziviliſiert
ſei, ſich einen „Hot Dog” Stand zum Löſchen ſeines Durſtes
aus=
zuſuchen, ſuchte er die Quellen in der Nachbarſchaft nach Spuren
ab, während ſeine bis an die Zähne bewaffneten Kollegen die
Chauſſeen nach dem Friedensſtörer abpatrouillierten. Seine
An=
nahme erwies ſich als richtig; bei einer Quelle, nahe Mt.
Pro=
ſpeet, fand er Spuren des Löwen, doch hatte der Löwe ſchon
mehrere Stunden früher dort ſeinen Durſt geſtillt und war
wie=
der weitergezogen.
Nächtliche Begegnung.
Auch Arthur Wood und Gattin machten nachts die
Bekannt=
ſchaft des Königs der Tiere während einer Automobilfahrt. „Zwei
Feuerbälle ſchienen in der Dunkelheit”, beſchreibt Wood ſein
Er=
lebnis. „Ich glaubte zuerſt, es ſei ein großes Warnungslicht und
verlangſamte die Fahrt. Fünfzehn Fuß entfernt von dem Tiere
kam ich zum Halten und der Schein meiner Automobillampen
fiel voll auf das Tier. Es kann kein Zweifel herrſchen, daß es
ein großer afrikaniſcher Löwe war.” Hier hielt Wood mit ſeiner
Erzählung inne, und auf die Frage: „Was nun weiter”, fuhr er
fort: „Das Tier ſtarrte die Maſchine in einer Weiſe an, die ich
als neugierig beſchreiben ſollte. Dann wendete es ſich ab und
ſprang in den Chauſſeegraben und lief an uns vorbei. Ich drehte
meine Maſchine um und folgte ihm ungefähr 250 Fuß, als es
der Chauſſee entlang lief. Schließlich machte es eine Wendung
und lief den Hügel nahe Mount Proſpect hinauf, wo ich
natür=
lich nicht folgen konnte, es ſei denn zu Fuß, was aber nicht
rat=
ſam ſchien, da wir bereits ſpät für ein Engagement waren.”
Belohnung ausgeſetzt.
A. V. Burley, Kommiſſar für öffentliche Arbeiten, ſetzte eine
Belohnung von 100 Dollar aus für das Wiedereinfangen des
Löwen. Alle Polizeibeamten ſind jedoch angewieſen, den Löwen
zu erſchießen. Das Tier wird von Zirkusangeſtellten als alt und
ſteif und kaum noch imſtande, Kaninchen und ähnliches Kleinwild
zu jagen, beſchrieben. Das aber macht die Sache nur noch
ge=
fährlicher, denn die meiſten Farmer dieſer Gegend können nicht
ſo ſchnell wie Kaninchen laufen, und verhungern wird der König
der Tiere auch nicht wollen.
Und am nächſten Tag:
„Gefürchteter Löwe” nur harmloſer Hund.
Binghampton, N. Y., 12. Juli. Wie ſich herausſtellte,
war es kein Zirkuslöwe, welcher am Montag den nordweſtlichen
Teil der Stadt unſicher machte. Staatspolizei ſtellte feſt, daß es
ſich um einen Hund, halb Schäferhund, halb Bernhardinerhund,
handelte. Dieſer Hund war ſo geſchoren, daß er einem Löwen
ähnelte, um ſo mehr, als er auch eine gelbbraune Farbe hat.
Geſtern abend kehrte er zu ſeinem Beſitzer zurück, vollſtändig
durchnäßt, und mit einem rieſigen Hunger. Er hatte ſechs Tage
geſtreunt.
Leben in Glut. Gedichte von Theodor Grumbt. (Perlag
Elbe=
druck in Dresden A. 5. Preis 2,50 Mark.)
Ap. Der Dichter, der bereits zwei Bände Gedichte, „Von Sehnſucht
und Not” und „Die Einſamen”, herausgegeben hat, ſingt von Lenz
Die Vorbeſprechungen über die Wiederaufnahme
der Beziehungen.
EP. London, 30. Juli.
Die erſte Unterredung zwiſchen dem Außenminiſter
Hender=
ſon und dem ruſſiſchen Vertreter Dowgalewſki über die
Wieder=
aufnahme der normalen diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen den
beiden Ländern hat geſtern nachmittag im engliſchen
Außen=
miniſterium ſtattgefunden. Die Beſprechungen, die in
freund=
ſchaftlicher Form verliefen, dauerten ungefähr eineinhalb
Stun=
den. Den Ggenſtand der geſtrigen Unterredung bildete die
gegenwärtige Lage der Beziehungen der beiden
Län=
der zueinander und das Verfahren, das bei den
Ver=
handlungen zur Wiederaufnahme der Beziehungen
eingeſchlagen werden ſoll. Wie es heißt, ſoll durch die
vor=
bereitenden Beſprechungen zwiſchen Henderſon und Domgalewſki
die Frage der ruſſiſchen Propaganda in
Eng=
land endgültig geregelt werden, und man glaubt, daß die
Sow=
jetregierung Entgegenkommen an den Tag legen wird. Das
Problem der ruſſiſchen Schulden an England
ſoll aber den abſchließenden Verhandlungen wegen ſeiner großen
Bedeutung vorbehalten bleiben. Dieſe letzteren Verhandlungen
werden vorausſichtlich erſt nach Beendigung der
September=
tagung des Völkerbundes, alſo im Oktober, erfolgen und wahw
ſcheinlich von eigens zu dieſem Zweck von den beiden
Regierun=
gen ernannten Sonderdelegationen geführt werden.
Auf Grund des Ergebniſſes der geſtrigen Unterredung
zwi=
ſchen dem engliſchen Außenminiſter Henderſon und dem ruſſiſchen
Botſchafter in Paris, Dowgalewſki, iſt man in hieſigen
politi=
ſchen Kreiſen der Anſicht, daß eine Baſis für die endgültigen
Verhandlungen zur Wiederaufnahme der diplomatiſchen
Bezieh=
ungen zwiſchen den beiden Ländern im Laufe zweier Wochen
ge=
funden werden wird. Dowgalewſki ſelbſt hofft, nach Ablauf
von drei Wochen London wieder verlaſſen zu können.
Der ruſſiſch=chineſiſche Konflikk.
EP. Schanghai, 30. Juli.
Zur Abwehr eines möglichen ruſſiſchen Einfalles in die
Weſt=
mandſchurei ſind nach einer Bekanntgabe der Nankingregierung
die Truppen an dieſem Teil der mandſchuriſchen Grenze verſtärkt
worden. In der Gegend von Mandſchuli iſt die chineſiſche
Front zurückverlegt worden, ſo daß nunmehr eine
ungefähr 20 Meilen breite neutrale Zone
zwi=
ſchen den ruſſiſchen und chineſiſchen Truppen
geſchaffen iſt. Dieſe Maßnahme der Nankingregierung wird
als ein Beweis dafür ausgelegt, daß ſie nach Möglichkeit jeden
Zuſammenſtoß an der Grenze im Intereſſe einer gütlichen
Bei=
legung des ganzen Streitfalles vermeiden will. Nach einem
an=
ſcheinend authentiſchen Bericht hat eine Bande von ungefähr
300 Weißruſſen von der Mandſchurei aus einen Ausfall nach
Sibirien in der Richtung auf die Stadt Tſchita unternommen.
Die mandſchuriſchen Behörden ſind über dieſe Aktion der
Weiß=
ruſſen ſehr beunruhigt, da man hierdurch eine Komplikation im
der chineſiſch=ruſſiſchem Lage befürchtet.
Die Berliner Sowjelbokſchaft demenkierk weiker.
Berlin, 30. Juli.
Die Preſſeabteilung der Botſchaft der U. d. S. S. R. erklärt
fol=
gendes:
Innerhalb der letzten Woche brachten Zeitungen dreimal
aufeinander folgend Meldungen aus verſchiedenen Quellen, die
im weſentlichen auf Informationen der chineſiſchen Regierung
baſierten und die von angeblichen Verhandlungen ſprachen, die
in Berlin zwiſchen der Botſchaft der U.d. S. S.R. und der
chine=
ſiſchen Geſandtſchaft ſtattfinden ſollten. Die erſte Meldung dieſer
Art wurde aus Schanghai vom amtlichen chineſiſchen
Nachrichten=
dienſt und von Reuter verbreitet. Sie lautete, daß eine
Zu=
ſammenkunft des Botſchafters der U.d. S. S. R. in Berlin mit dem
chineſiſchen Geſandten ſtattgefunden habe und daß der Botſchafter
erklärt habe, daß die Sowjetregierung keine Vermittlung wünſche,
ſie ſei aber bereit, in direkte Verhandlungen einzutreten. Dieſe
Meldung wurde auf Wunſch der Botſchaft der U. d. S. S. R. bereits
dementiert. Die nächſte telegraphiſche Nachricht, die diesmal aus
Waſhington ſtammte, enthielt die Behauptung, daß der
chine=
ſiſche Geſandte Wu dem Staatsſekretär Stimſon erklärt habe, in
Berlin würden direkte Verhandlungen zwiſchen dem Botſchafter
der Sowjetunion und dem chineſiſchen Geſandten geführt.
Nun=
mehr kommt aus Waſhington eine neue „berichtigende Nachricht,
die behauptet, daß Verhandlungen in Berlin noch nicht geführt
würden, aber die Botſchaft der U. d. S. S.R. in Berlin habe eine
diesbezügliche Sondierung bei der chineſiſchen Geſandtſchaft
un=
ternommen. — Die Sowjetbotſchaft ſieht ſich veranlaßt, zu
er=
klären, daß an dieſer letzten Meldung ebenſo wie an den beiden
vorhergehenden kein wahres Wort iſt.
und Liebe, von gewonnenem und verlorenem Liebesglück. Feld und
Wieſe, Wald und Hain, lenzesgrüne Tann, Blütenſchnee, Waldesweben,
erntegoldene Aehren und ſommerfarbene Welt winden ſich wie Roſen,
Flieder und Jasmin um den Kranz ſeiner Dichtungen, die wahr und
tief empfunden ſind, Ausklänge einer von Leidenſchaft und ungeſtillter
Sehnſucht erfüllten Seele, die in dem Wandern durch Wald und Heide,
in der Einſamkeit der Natur, in mondhellen Nächten vom verlorenen
Glück träumt und Frieden und Erlöſung ſucht. Die Gedichte,
Erzeug=
niſſe echter Lyrik, ſind nach Inhalt und Form abgeklärt und gereift.
Unter den nicht erotiſchen Inhalts nimmt das herrliche, formvollendete
Gedicht an einen gefallenen Freund die erſte Stelle ein. Die Gedichte
in Hymnenform legen Zeugnis ab von dem Formtalent, dem
dichteri=
ſchen Geſtaltungsvermögen und Beherrſchung erhabener Stoffe,
zu=
gleich auch von der Vielſeitigkeit des Dichters, von dem gewiß noch
weitere lyriſche Gaben zu erwarten ſind.
Ap. Sven Hedin. Auf großer Fahrt. Meine Expedition mit
Schwe=
den, Deutſchen und Chineſen durch die Wüſte Gobi 1927—1928. Mit 110
einfarbigen und bunten Abbildungen und 1 Reiſekarte. (Ganzleinen 15
Mk., Verlag von F. A. Brockhaus, Leipzig.) Die ſeit Transhimalaja
erſte große Aſienexpedition Sven Hedins hatte ſich die wiſſenſchaftliche
Erforſchung der großen Wüſtenwelt zum Ziele geſetzt, und zwar iſt eine
Hauptaufgabe der Expedition meteorologiſche Beobachtungen, ſo daß ſich
die Mitnahme von Fachleuten für Sondergebiete von ſelbſt ergab. Nach
der Entdeckung des Transhimalaja hatte Soen Hedin nur eine Pauſe
von mehreren Jahren vorgeſehen, ehe er wieder hinausziehen wollte,
aber der Weltkrieg und die großen politiſchen Umwälzungen in Aſien
hielten ſeinen Plan auf. So hatte er genügend Zeit zur Vorbereitung
der neuen Expedition. Nachdem er jüngere Wiſſenſchaftler für ſie
ge=
wonnen, begann er im Jahre 1926 die größte Expedition in Peking
zu=
ſammenzuſtellen, die je nach Inneraſien aufgebrochen iſt. Sie ſollte mit
dem ganzen Rüſtzeug moderner Forſchung arbeiten, und ſo faßte er den
Plan, unzugängliche Wüſtengegenden zu überfliegen. Die deutſche
Luft=
hanſa ſtellte acht Deutſche zur Verfügung, die alle theoretiſche und
prak=
tiſche Lufterfahrung beſaßen Aber der Plan ſcheiterte, denn der
Gouverneur der Provinz Sin=Kiang verbot das Fliegen in ſeinem
Gebiet. Die Flieger kehrten nach Deutſchland zurück und Sven Hedin
fuhr von Java nach Europa, um weitere Mittel für die
Fort=
führung der Expedition auf mehrere Jahre zu beſchaffen. Die Expedition
iſt noch mitten in der Arbeit, aber Hedin glaubte dem Drängen ſeiner
Freunde nachzugeben und ließ bereits jetzt das Buch über den erſten
Abſchnitt der Reiſe erſcheinen; ſie ſchildert den Marſch von Paoto nach
Urumtſchi durch die Wüſte Gobi während des Winters 1927—28. Ein
neues Buch Hedins bedarf keiner beſonderen Empfehlung. Es iſt von
der erſten bis zur letzten Seite feſſelnd geſchrieben und durch prächtige
Bilder nach photographiſchen Aufnahmen bereichert. Wir müſſen uns
verſagen, auf die Einzelheiten des 26 Kapitel und 340 Seiten
umfaſſen=
den Berichtes, der im Zuſammenhang geleſen werden muß, einzugehen.
Eine bloße Aufzählung der einzelnen Etappen der Fahrt würde nur ein
äußerliches Bild von ihr geben, während gerade die tauſendfachen
Ein=
zelheiten in der Schilderung der Erlebniſſe dem Buche ihr Gepräge
ver=
leihen.
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Nummer 210
Seite 4
hellbeige, uni und mit taupe
kombl-
niert, echt Louis XV oder Trotteur
zart beige, rosé mit dunkel rosé
kom-
biniert, echt Louis XV.
Girlschuhe, beige, echt Kalbleder mit
cocolat kombiniert, weiß gest. Rand
Caramel Nubux mit goldbraun
Box-
calf kombiniert, echt Louis XV.
echt Chevreaux, Luxus-
Trotteue-
schuh, beige-dkl.-mode kombintert
De
Ia golddraun Rindbox mit
Wulst=
rahmen und Zierstepperei O G. W.
braun echt Boxc, orig Goodyear-Welt=
Schnussch., in rund, spitzer, br. Form
Herrenstiefel und Schnürschuhe,
Rind-
box, mit weiß genähtem Rand.
Alleinverkauf
der
12184
Tourenstiefel, Rindbox, mit
Staub-
lasche, durchgenäht u. weiß gedoppelt
DARMSTADT
Elisabethenstr. 34
(HAUSALTER)
für Nichtangehörige der Hochſchule.
Die Uebungsanlagen des Hochſchulſportplatzes
ſtehen ab 1. Auguſt bis Ende Oktober ds. Js.
ganztägig der Darmſtädter Bevölkerung zur
Be=
nutzung offen.
Neben dem Schwimmen kann die Leichtathletik,
Gymnaſtik und das Tennisſpiel in dieſem großen
Licht=Luft=Park gepflegt werden.
Beſuchszeiten: an Wochentagen von früh 7 Uhr
bis zum Einbruch der Dunkelheit, an Sonntagen
nur vormittags von früh 7 bis 1 Uhr.
Gebühren: für den Beſuch des Sportplatzes
und des Schwimmbades
Monatskarte (nicht übertragbar) . . . . . . 8ℳ
Zehnerkarte (am Platzeingang erhältlich). 6 ℳ
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6 Plätze zur Verfügung)
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Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Seite 5
us der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 31 Juli.
Sommergedanken.
Und über allem Sommerweſen
Glänzt ſtill das Eine: Dieuſtbarkeit . .
Mein Herz, verſtehl zu leſen
Und werde ſeibſt bereit!
Wenn die Früchte ſich runden.
O du feine Fruchtgeſtalt des Baumes, biſt dem erkennenden Herzen
gicht minder ſchön als in der Blütenzartheit deiner Frühlingstage.
Wie die Früchte aus dem Laube ſich heraus geſtalten, ſchon hier und
da rötlich angehaucht, den Schmelz kommender Vollendung tragend!
Du lieber Baum, Urbild des echten Schaffers: immer von der
Wurzel her die Kraft verborgen leitend, auf ſelbſt gewirkter Bahn,
und dann wird dieſe reine, ſtill ſtrömende Kraft ſichtbar in der langſam
wachſenden Frucht. Und Sonne wird hereingeſaugt ins werdende
Ge=
bild, und das Ganze ſteht offen der ewig geheimnisvoll wirkenden
All=
kraft.
Und die alſo lebendige, ſtille Treue ſchenkt am Tage der Erfüllung
die köſtliche Frucht dem harrenden Menſchen ...
Uralt heiliges Sinnbild, rage in die Zeit, ja in dieſe Zeit! Du haſt
ihr viel zu ſagen ... Wir aber wollen erkennen die Schinheit der
Sommergeſtalt jeglichen Lebens, und Dank ampfinden und Ehrfurcht!
Die zwei Tannen.
Sie haben mirs gelohnt, die beiden Blautannen vor meinem Hauſe,
daß ich ſie pflegte. Im hellen, mächtigen Jungtrieb ſtehen ſie über
und über, daß man die alten Nadeln kaum noch ſehen kann. Nun iſt
der Jungtrieb hart geworden, und ſeine feinen Gebilde ſind wehrhaft
geworden. Siehe, wie ſich an der Spitze des Zweigleins nun die
nächſt=
jährigen Knoſpen ſchon entwickeln, goldenzarte, ſchichterne Guck=in=die=
Welt.
Wie die bleuen Lanzen ſie umſchirmen; ſie verwunden, wenn man
ſich zu den drei wehrloſen Goldköpfchen hinwagen will.
Mußt du nicht auch in dir, du lieber Menſch, das Zarteſte alſo
zu hüten ſuchen, daß es wachſe nach ſeinem Geſetze und unter dem
Schutze eines härteren Aeußeren?
Sinne dem Gleichniſſe nach! —
Un da iſt die zweite Tanne, die kleinere von beiden.
Auch ſie ſteht über und über im Blauſchmuck der Jungnadeln; nur
der oberſte Trieb hat diesmal meine Hoffnung nicht erfüllt; er iſt nicht
nach meinem Wunſche fünfſtrahlig wie im Vorjahre entwickelt.
Ach, liebes Herz, vergiß doch nicht, daß ein Baum keine Schablone
iſt, und ein Menſch auch nicht! Freu dich an dem, was geworden iſt
und vergiß nicht über dem einen, das dich betrübt, all das andere, das
von Treue zeugt!
Die Storchſchnabelblüte.
Wie brennend und beglückend reich ſteht das Rot meiner
Fenſter=
geranien gegen die morgenſonnige Weite mit dem blauen Strom und
dem ſaftvollen wechſelnden Grün an ſeinen Ufern, und den
fernver=
ſchwingenden Linien der Berge!.
Welich’ eine feine Predigt iſt doch jener Blütenbüſchel!
Zuerſt hebt er ſich wie aus einer Demut heraus zum graden,
offen=
ſchirmigen Gebilde empor. Die Knoſpen in der Mitte beginnen
zu=
erſt ſich zu entfalten und ſprühen ihre Flammenſchönheit in die Tage
und verſchenken ſich ganz. Die anderen randwärts ſtehenden kommen
nun auch zärtlich, aber mit einer gewiſſen Beſcheidenheit hinzu, um die
Prachr zu erhöhen. Unter dem Blüteng=flamm aber harren, ſtill
war=
tend, b:3 nach dem Geſetze und dem Ryythmus der Pflanze ihre Zeit
gekommen iſt, die immer kleineren Knoſpen. Nach und nach heben auch
ſie ſich in den lichten Kranz empor, und während die in der Mitte
altern, beginnen ſie nun ihr Werk des Schenkens und Blühens, oft
die Welkheit der alten zärtlich überdeckend, ihnen aber immer den
Platz gönnend.
So ſteht das Ganze in ſinnbildlicher Einheit, bis die letzte Blüte
ſich verſtrömt hat.
— Ernannt wurden: am 1. Juli die Schulamtsanwärterinnen Alice
Kärcher aus Bechtheim (Kreis Worms) und Anna Rieß aus
Nie=
der=Ingelheim (Kreis Bingen) zu Lehrerinnen an der Volksſchule zu
Viernheim (Kreis Heppenheim); am 4. Juli der Schulamtsanwärter
Wilhelm Schmitt aus Aachen zum Lehrer an der katholiſchen
Volks=
ſchule zu Gernsheim (Kreis Groß=Gerau); am 17. Juli der Lehrer Hch.
Frieß zu Burkhards (Kreis Schotten) zum Lehrer an der
Volks=
ſchule zu Sickendorf (Kreis Lauterbach) — ſämtlich mit Wirkung vom
Tage des Dienſtantritts ab.
4a. Die Ortsgruppe Darmſtadt des Bundes Alter Herren der
Höheren Landesbauſchule Darmſtadt ſtattete am Sonntag der
Orts=
gruppe Mainz einen Beſuch ab. Es hatten ſich ungefähr 70 Teilnehmer
eingefunden. Man beſichtigte zunächſt die wichtigſten hiſtoriſchen
Bau=
werke, der Stadt Mainz, ſo den Dom, das Kurfürſtliche Schloß, das
Römiſch=Germaniſche Muſeum die Gemäldegalerie, das
Karmeliter=
kloſter und die Peterskirche. Die Führung der Gäſte hatte in
freund=
licher Woiſe Stadtratsmitglied und Vorſitzender des Städtiſchen
Bau=
ausſchuſſes, Klober, überwommen. Nachmittags fand in einem
Saale der Stadthalle ein gemütliches Beiſammenſein ſtatt, bei dem die
Aſten Herren gegenſeitig ihre Erinnerungen austauſchten.
— Die Wanderabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 legte
am vergangenen Sonntag ihre 5. planmäßige Wanderung des
Wan=
derjahres 1929 zurück. Der Zug 6.49 Uhr brachte die Teilnehmer nach
Weinheim. Von hier aus ging es auf herrlichen Wegen, umgeben von
ſaftig grünen Wieſenfruchtbaren Feldern und ſchönen Laubwäldern,
nach der Wachenburg. Nach Beſichtigung dieſer bekannten und auch
intereſſanten Burg ging es, weiter bergauf und bergauf nach
Gorx=
heim. Hier wurde eine kleine Frühſtückspauſe gehalten. Alsdann
wanderte die muntere Schar in guter Stimmung weiter durch
Unter=
flockenbach nach Oberflockenbach. Dort hielt man im Gaſthaus „Zur
Sonne” Mittagsraſt. Nach 2ſtündigem Aufenthalt riefen die Führer, die
Turner Georg Degreif und Ferdinand Schmidt, denen wir
unſe=
ren Dank für die gute Führung nicht verſagen wollen, zum
Weiter=
marſch. Neugeſtärkt ging es nun dem Endziele Weinheim zu. Alle
Teilnehmer hatten reichlich Gelegenheit, die Schönheiten unſeres
Oden=
waldes näher kennen zu lernen. Aus den zufriedenen Geſichtern der
Teilnehmer konnte man entnehmen, daß die Wanderung allgemeinen
Beifall gefunden hat. Es iſt durchaus begrüßenswert, daß die
Wan=
derabteilung der Turngemeinde Darmſtadt 1846 ihren Mitgliedern ſo
oft Gelegenheit gibt, unter bewährter Führung die Fein= und
Schön=
heiten unſeres Heimatlandes näher kennen zu lernen.
Prakkiſche Reiſewinke.
Rücknahme und Umtauſch gelöſter Fahrkarten.
RDV. Leicht kann es einem paſſieren, daß man eine begonnene
Neiſe plötzlich abbrechen muß oder eine beabſichtigte Reiſe micht antreten
kann, obwohl man ſchon die Fahrkarte gelöſt hat. Es iſt daher
zweck=
mäßig, zui wiſſen, welche Wege man einzuſchlagen hat, um die Fahrkarte
oder das Fahrſcheinheft zurückzugeben und das Fahrgeld
zurückzuer=
halten. Nach den Tarifbeſtimmungen können Fahrkauten auf der
Sta=
tion, wo die Fahrkarte gelöſt wurde, am Schalter bis kurz vor Abfahrt
des Zuges, zu dem ſie gelöſt wurden, gegen andere Fahrkarten
um=
getauſcht oder gegen Rückzahlung des Fahrgeldes zurückgegeben
wer=
den. Sind die Karten bereits gelocht, aber zur Fahrt nicht benutzt
worden, muß dieſe Nichtbenutzung durch den Aufſichtsbeamten
beſchei=
nigt ſein. In dieſen Fällen erhalten die Karten den Vermerk: „Zug
verſäumt” oder „Freiwillig zurückgeblieben”, bei der Rücknahme wird
von dem Fahrpreis die Gebühr einer Bahnſteigkarte abgezogen. Iſt auf
eine Karte bereits Gebäck abgefertigt, wird die Karte nur dann
zurück=
genommen, wenn gleichzeitig auch das Gebäck zurückgenommen oder nach
dem Beſtimmungsbahnhof des neu gelöſten Fahrausweiſes abgefertigt
wurde. Die Rücknahme des Gebäcks wird in dieſem Falle auf der
Fahr=
karte beſcheinigt. Andernfalls kann das Fahrgeld nur auf ſchriftlichen
Antrag durch das Reichsbahn=Verkehrsamt vergütet weren.
Iſt eine Fahrkarte laut Vermerk des Aufſichtsbeamten wur
tei=
weiſe zur Fahrt benutzt, ſo kann, ſoweit es ſich um eine
Dienſt=
ſtelle mit Beſugnis zur Fahrgelderſtattung handelt, das Fahrgeld für
die nicht benutzte Strecke auf der Station, auf der die Fahrt abgebrochen
wird, auf mündlichen Antrag durch die Fahrkartenausgabe erſtattet
wer=
den. Für die durch die Bearbeitung entſtehenden Koſten wird eine
Gebühr von 10 bom Gundert erhoben. Erſtattungsanträge, zu
deren Erledigung die Fahrkartenausgabe nicht zuſtändig iſt, werden von
der Fahrkartenausgabe an das zuſtändige Reichsbahn=Verkehrsamt oder
— bei Auslandskarten — an die Reichsbahndirektion weitergegeben. In
allen Fällen wird aber das Fahrgeld nur dann erſtattet, wenn die
Nichtbenutzung oder die unvollſtändige Ausnutzung der Fahrkarte
ordnungsmäßig durch einen Aufſichtsbeamten beſcheinigt iſt.
Ein nicht benutztes MEN=Fahrſcheinheft nehmen die
MGR.=Büvos unter Abzug einer Gebühr zurück, die 25 Rpf. für den
Umſchlag und je 25 Rof. für jeden im Heft erhaltenen Fahrſchein,
höchſtens jedoch 2,00 MM., beträgt. Iſt das Fahrſcheinheft bereits zum
Teil benutzt worden, ſo äſt ein Rückerſtattungsantrag an die
Direk=
tion des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros, Berlin
W 9. Voß=Straße 2, zu ſtellen. Dieſer Antrag wird auch durch alle
MER=Büros vermittelt. Bei der Rückerſtattung wird in dieſem Falle,
ebenſo wie bei den Fahkarten, eine Gebühr von 10 Pvozent erhoben.
— Gabelsberger Stenographenverein 1861 Darmſtadt —
Ballon=
ſchule. Am Sonntag fand unſere diesjährige vierte Wanderung ſtatt,
die durch herrliches Wanderwetter begünſtigt war. Mit der Bahn in
Heppenheim angelangr, führte unſer Weg durch das Erbacher Tal zur
Löshöhe, wo während einer Marſchpauſe das Frühſtück eingenommen
wurde. Weiter ging es zur Juhöhe über Bonsweiler, Mörlenbach nach
Zotzenbach. Friſchgeſtärkt begann ſodann der Aufſtieg zur Tromm, der
durch reizende Ausſichten reichlich belohnt wurde. Nach einer
Erfri=
ſchung und längerer Ruhepauſe mußten wir das ſchöne Fleckchen Erde
wie=
der verlaſſen und traten den Heimweg über Rimbach, Albersbach,
Son=
derbach nach unſerem Ausgangspunkt Heppenheim an. Es war auch
eine Marſchleiſtung für unſere zahlreicheWWanderſchar, und allzu ſchnell
vergigen die in der Natur verbrachten Stunden. Beſonderer Dank ſei
den beiden Führern Hans Herter und Rudi Henkler gezollt für ihre
zielbewußte Führung in eine mit großer Sorgfalt auserwählte Gegend
unſeres ſchönen Odenwaldes.
— Deutſchorden. Aus Anlaß des großen vaterländiſchen Konzertes
ehemaliger Militärmuſiker unter der Leitung Prof. Hackenbergers fällt
der Kommendeabend Freitag, den 2. Auguſt, aus. Die
Ordens=
brüder werden gebeten, zahlreich zum Konzert zu erſcheinen.
— Preußiſch=Süddeutſche Klaffenlotterie. In der am 12. und 13.
Juli ſtattgefundenen Ziehung 4. Klaſſe 33. (259.) Lotterie fielen die
beiden Hauptgewinne von je 100 000 Reichsmark auf Nr. 162 834 in den
beiden Abteilungen 1 und 2, die beiden zweitgrößten Gewinne von je
50 000 Reichsmark auf Nr. 369 345 in den beiden Abteilungen und 2.
Die Haupt= und Schlußziehung, in der über 52 Millionen
Reichsmark zur Ausſpielung gelangen, beginnt am 8. Auguſt. Außer
den beiden Prämien von je 500 000 Reichsmark kommen zur Verloſung
die großen Haupttreffer von 2 mal 500 000 Reichsmark, 2 mal 300 000
Reichsmark, 2 mal 200 000, 2 mal 100 000 Reichsmark ſowie viele andere
hohe Gewinne. Im günſtigſten Falle können auf ein ganzes Los
1 Million Reichsmark, auf ein Doppellos 2 Millionen Reichsmark
ge=
wonnen werden. Die Erneuerung der Loſe zu dieſer Hauptklaſſe hat
planmäßig ſpäteſtens bis zum 1. Auguſt , 18 Uhr, bei
Ver=
luſt des Anrechts in der zuſtändigen Lotterie= Einnahme zu geſchehen.
Die Beachtung dieſer Friſt wird namentlich in der jetzigen Reiſezeit
dringend empfohlen, da bei der großen Nachfrage über die nicht
recht=
zeitig erneuerten Loſe anderweit verfügt werden muß. In einzelnen
Lotterie=Einnahmen ſind noch wenige Kaufloſe zu haben.
Freitod. Auf dem Herrgottsberg hat ſich ein junger Mann
von 22 Jahren, zuletzt in Beſſungen wohnhaft, erhängt. Im U=Bau
des Stadtkrankenhauſes hat ſich eine 78jährige Frau von hier erhängt.
Es liegt vermutlich Geiſtesgeſtörtheit vor.
E Feſtnahmen. Auf dem Marktplatz wurde eine gewerbsmäßige
Taſchendiebin auf friſcher Tat ertappt und feſtgenommen. — Ein
jun=
ger Mann von 15 Jahren wurde in einem hieſigen Warenhaus beim
Diebſtahl ertappt und feſtgenommen. — Ermittelt wurde nunmehr ein
Arbeiter, der bei einem hier gaſtierenden Zirkus beſchäftigt iſt und auf
der Griesheimer Chauſſee öffentliches Aergernis erregte. Er wurde
feſtgenommen.
— Schlägerei. Zu der Schlägerei in einer Wirtſchaft der
Feldberg=
ſtraße ſei noch mitgeteilt, daß den Wirt dabei keine direkte Schuld trifft,
dieſer hat vielmehr den Rohlingen gegenüber zur Abwehr
Verteidi=
gungsmaßnahmen ergriffen.
Neue Schalplalken.
Homocord=Electro legt eine Reihe neuer Schallplatten zur
Beſprechung vor, die außerordentlich beachtenswert ſind, ſowohl wegen
des hohen Grades techniſcher Vollendung, wie auch der künſtleriſchen
Auswahl. Dieſe elektriſch aufgenommenen Platten zeichnen ſich durch
eine beſonders volle, tiefe Tonfülle aus, deren gute Holzreſonanz
keiner=
lei metalliſchen Beiklang aufkommen läßt. Die Platten der Homocord=
Electro ſind den beſten Raumtonplatten gleich zu ſtellen. „
Schnee=
geſtöber” und „Nordſtern” vom Kuban=Koſaken=Chor, „Das
Käſtchen” und „Auf glattem Wolgaeiſe” von dem ruſſiſchen
Baſſiſten Michail Gitowſky mit Orcheſterbegleitung geſungen, auch die
„Manon==Platte (Traumbild und „Flieh, o flieh”) von dem Tenor
Peter Raitſcheff mit Orcheſterbegleitung italieniſch geſungen, ſind
glän=
zende Erzeugniſſe modernſter Platteninduſtrie. Sehr hübſch iſt auch
„Wiener Tanz” von Grete Eweler (Violine) mit ihrem
Kammer=
orcheſter geſpielt, eine Doppelplatte von reichſter Melodienfülle. „Die
Glocken von Hawai” und „Sommernacht auf Hawai”,
geſpielt von der Fred Bird Marimba=Band, die von vielen
Platten=
fabrikanten ſchon herausgebracht wurden, laſſen gute Vergleiche zu, in
denen die Homocord=Eleetro ſicher nicht ſchlecht abſchneidet. Auch
„Drüben in der Heimat blühen die weiſen Roſen”
von Hans Heinz Bollmann, iſt eine ſehr empfehlenswerte Platte.
„Grammophon‟ (Die Stimme ſeines Herrn) hat nunmehr den
außerordentlich erfolgreichen Kurzopern „Wilhelm Tell” als
Kurz=
drama folgen laſſen. So gut die Kurzopern auch künſtleriſch zu
bewer=
ten ſind, dünkt uns doch, daß das Kurzdrama noch techniſcher
Bearbei=
tung bedarf. Und zwar im Aufnahmeverfahren. Die Wilhelm=Tell=
Plattenſerie, das erſte Kurzdrama, das von einer deutſchen
Schall=
plattenfirma herausgebracht wurde, iſt zwar in der Wiedergabe auf
gutem Apparat von bewunderswerter Klarheit, aber die Sprache wirkt
zu ſehr deklamiert. Man gewinnt den Eindruck, daß die Künſtler in
den Aufnahmeapparat geſprochen haben. Vielleicht läßt ſich eine
Büh=
nen=Aufnahme, ähnlich wie die großer Opernwerke, mit beſſerem
Er=
folge ermöglichen. Immerhin iſt der Verſuch außerordentlich
beachtens=
wert, auch Schauſpiele durch Schallplatten für die Heimbühne
herzuſtel=
len. — Von den übrigen neuen Erzeugniſſen der Deutſchen
Grammo=
phon A.=G. intereſſiert in erſter Linie die Platte mit Aufnahmen aus
dem Tonfilm „The ſinging Fool”, die Al Jobſon, der Darſteller
der Hauptpartie, für Brunswick geſungen hat. Der Tonfilm iſt für
die Platteninduſtrie von außerordentlicher Bedeutung. In irgendeiner
Form muß ſie ſich mit ihm auseinanderſetzen. Daß ſie das alsbald tut,
iſt ebenſo anerkennenswert, wie die Tatſache, daß ſie Tonfilmerzeugniſſe
ihren Schallplattenbeziehern zugänglich macht. Die Platte des
Jazz=
ſängers Al Jobſon bringt „Kannſt du mir gut ſein” und
„Regenbogenglanz” in ausgezeichneter Wiedergabe. Sehr gut
iſt wiederum eine Platte von Harry Jackſon mit ſeinem Orcheſter (
For=
trott) und ein weiterer Foxtrott von Sis Jumping Jacks, ebenfalls
Brunswick=Erzeugniſſe. Von Polyfar=Platten liegen vor Potpourris
aus der Operette Friedericke” für großes Streichorcheſter, mit
Paul Godwin als Violinſoliſt, und eine Platte von Franz Völker, dem
Tenor des Frankfurter Opernhauſes, „Es gibt eine Frau, die
dich niemalsvergißt” und „Tränen weint jede Frau
ſo gerne”. Franz Völker hat den großen Schlager, der allerdings
reichlich ſchmalzig iſt, mit dem ganzen Charme ſeiner ſchönen Stimme
auf die Platte gebannt.
— Deutſchmeiſter=Konzert. Auf den heute Mittwoch, den 31. Juli,
abends 8 Uhr, im Garten des Städtiſchen Saalbaues — bei ungünſtiger
Witterung im Saal — ſtattfindenden Wiener Prater=Abend,
ausgeführt von der Wiener Deutſchmeiſter=Kapelle unter Leitung von
Kapellmeiſter Edi Kugler, ſei hiermit nochmals hingewieſen. Karten
bei KonzertArnold, Eliſabethenſtraße 28 CTel. 2560), und ab 7 Uhr an
der Abendkaſſe.
— Militär=Konzert Hackenberger. Der Beſuch des am kommenden
Freitag in der Feſthalle unter Leitung von Prof. Hackenberger=
Berlin ſtattfindenden „Großen Militär=Sonder=Konzertes wird auch
durch die hieſigen Negimentsvereine ihren Mitgliedern beſonders
empfohlen. Da die Veranſtaltung von der Witterung unabhängig iſt,
hat der Vorderkauf ſchon lebhaft eingeſetzt. Um die bei der
Ueber=
füllung des letzten Konzertes eingetretenen Mißſtände zu vermeiden,
iſt die Kartenausgabe beſchränkt, ſo daß ausreichend Sitzplätze
vorhan=
den ſind. Es wird empfohlen, ſich rechtzeitig mit Karten zu verſorgen.
— Oeffnung des Hochſchul=Sportplatzes für Nichtangehörige der
Hochſchule. Auf die Anzeige in heutiger Nummer wird verwieſen.
kolale Veranftiallungen.
De
Eicheinende Nechm ſd esftletiic dt Sinwsife anf Lndgen g bckres
F frimm Fadlte ugendwie ale Beſprchung eder Krik.
— Bund der Kaufmannsjugend im D.H. V. Zu dem
in Nieder=Ramſtadt ſtattfindenden Vortragsabend: „Die
Kaufmanns=
jugend im deutſchen Oſten” treffen ſich die Mitglieder der Gruppe
Darmſtadt zur gemeinſamen Autofahrt um 20 Uhr am Böllenfalltor.
— Jungmädchenabende des Vereins Freundinnen
junger Mädchen. Auf die Jungmädchenabende des Vereins
Freundinnen jg. Mädchen ſeien die Hausfrauen, die Hausangeſtellten,
Kindergärtnerinnen und Haustöchter aufmerkſam gemacht. Sie finden
im Sommer im Freien ſtatt: Donnerstags alle 14 Tage (im Winter
wöchentlich Donnerstags, abends 8—10 Uhr, im Freundinnen=Heim,
Sandſtraße 24). Treffpunkt Donnerstag, 1. Auguſt, abends 8.15 Uhr, an
der Odenwaldbrücke. Bitte Liederbücher, evtl. Laute mitbringen. Bei
Regenwetter im Heim, Sandſtraße 24. Die Hausfrauen werden geberen,
die Beſtrebungen des Vereins zu unterſtützen, indem ſie uns ihre
An=
geſtellten ſchicken.
— „Heſſiſcher Hof‟. Die für vergangenen Freitag geplank
geweſene Veranſtaltung: „Ein Abend bei Matthias Weber”, findet
nun=
mehr — günſtige Witterung vorausgeſetzt — morgen Donnerstag, den
1. Auguſt, ſtatt. Alle ſonſtige Vorbereitungen bleiben beſtehen. (Sehe
Näheres im Anzeigenteil der Ausgabe des 1. Auguſt.)
— Schloß=Kaffee. Das heutige Nachmittags=Sonderkonzert
des Schloß=KaffeeEnſembles unter Leitung von Kapellmeiſter Curr
Fiſcher bringt ein abwechſlungsreich geſtaltetes Programm zu Gehör.
Außer Mittwochs findet bis auf weiteres auch jeden Samstag, 8.15 Uhr
abends, ein Geſellſchaftsabend ſtatt. (Siehe heutige Anzeige.)
Tageskalender für Mittwoch, den 31. Juli 1929.
Konzerte: Schloß=Kaffe, Hotel Schmitz, Kaffee Oper, Sportplatz=
Reſtaurant, Kaſſe Ganßmam. — Städt. Saalbau, 20 Uhr:
Konzert der Deutſchmeiſter. — Kinovorſtellungen: Helia,
Palaſt=Lichtſpiele. — Mathildenhöhe, 10—18 Uhr: Ausſtellung
„Den ſchöne Menſch”.
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Mittwoch, den 31. ZJuli 1929
Nummer 210.
Geite, G.
Aus Heſſen.
Zuchlviehmarkt in Pfungſtadk.
7 Mit rund 14 000 heſſiſchen Morgen hat Pfungſtadt, neben ſeiner
Induſtrie und ſeinen Gewerbebetrieben, eine recht rührige
Landwirt=
ſchaft. Die Viehzucht wird zielſicher betrieben, und ohne zu überheben
ſteht Pfungſtadt in Heſſen mit an erſter Stelle. Es wird die
Simmen=
taler Reinzucht betrieben und die weiße Saanenziege gezüchtet. Die
Stadt hat den Faſelviehhof in eigener Regie und durch fortwährende
Einführung von erſtklaſſigen Bullen aus der Schweiz und Oberbaden
ſowie der Verwendung nur beſter Ziegenböcke ſteht hier das ſchönſte
Zuchtmaterial zum Verkauf. Auf den großen deutſchen
landwirtſchaft=
lichen Ausſtellungen wurde die Pfungſtädter Ziegenzucht wiederholt mit
erſten Preiſen ausgezeichnet.: Verkäufe an das Ausland haben
ſtattge=
funden. Die Schweinezucht iſt im Aufblühen begriffen. Unter
Mit=
wirkung des Landwirtſchaftskammerausſchuſſes in Darmſtadt findet am
24. Auguſt 1929 in Pfungſtadt der vierte große Zuchtviehmarkt für
Bullen ſowie für weibliches Rindvieh aller Altersklaſſen, Jungböcke,
weibliche Ziegen aller Altersklaſſen, wie auch für Eber und Zuchtſauen,
verbunden mit Prämiierung, ſtatt. Es iſt alſo allen Gemeinden wie
Privaten Gelegenheit geboten, beſtes Zuchtmaterial zu haben. Mit
dem Markt iſt eine Ausſtellung Pfungſtädter handwerklicher
Erzeug=
niſſe verbunden.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 30. Juli. Kommenden Sonntag, den 4., und
Montag, den 5. Auguſt I. J., finder dahier die Kirchweihe ſtatt. Als
eine der erſten in der ganzen Umgegend, wird ſie von jeher gern und
zahlreich von auswärts beſucht. Die ſprichwörtlich gewordenen Nieder=
Ramſtädter Großportionen haben ihre Anziehungskraft nicht verfehlt,
und dürfte auch in dieſem Jahre wieder mit einem Maſſenbeſuch zu
sechnen ſein. Tanzmuſik findet in den verſchiedenſten Lokalen ſtatt.
Karuſſell, Schiffſchaukel und andere Buden ſorgen dafür, daß auch die
Jugend nicht zu kurz kommt. — Krieger= und
Veteranenver=
ein. Bei der am letzten Samstag abend ſtattgefudnenen
Mitglieder=
verſammlung wurde die Abrechnung über das Feſt der Fahnenweihe
vorgetragen und genehmigt. Sie ſchließt, trotz der gewaltigen Unkoſten,
die mit dem Feſte verbunden waren, immerhin noch mit einem
nam=
haften Ueberſchuß ab. Zu dem glücklichen Verlauf des Feſtes und zu
dem günſtigen Endergebnis hat die Einwohnerſchaft weſentlich
beige=
tragen. Es wird daher auch nochmals an dieſer Stelle der Dank der
Feſtleitung ausgeſprochen — Verfaſſungsfeier. Nachdem die
in Betracht kommenden Vereinsvorſtände das Programm für die
dies=
jährige Verfaſſungsfeier aufgeſtellt haben wurde als Lokal, in dem die
Feier ſtattfindet, der Saal des Gaſthauſes „Zur Poſt” (Breidert)
be=
ſtimmt. Die Feier wird bereits Samstag abend, den 10. Auguſt I. J.,
ſtattfinden. Zur Verſchönerung derſelben werden die drei hieſigen
Ge=
fangvereine und die beiden Turnvereine mitwirken. Anſtelle der bisher
üblich geweſenen Feſtrede wird aller Vorausſicht nach diesmal ein
ge=
eigneter Lichtbildervortrag kreten.
Cg. Reinheim, 30. Juli. Ernteeinbringung. Der allzu
ſchnellen Einbringung der Ernte iſt durch den plötzlich einſetzenden
Wetterumſchlag nun ein Ziel geſetzt, denn mit dem Mähen der
Weizen=
felder wird nun zunächſt ausgeſetzt, während andererſeits der Roggen
noch nicht alle abgefahren iſt, und nun beſſeres Wetter abgewartet
wer=
den muß. — Gartenſchäden. Durch die Trockenheit ſind überall
die Kohlpflanzen ſo ärmlich, daß kein Gartenbeſitzer Freude an ſeinem
Beſitz hat. Auch die Bohnen und Erbſen ſind durch die Hitze
abgeſtor=
ben und bieten keine volle Ernte. Erſchwert wurde die Pflege der
Pflanzen noch durch das fehlende Waſſer, da trotz der tiefen Lage auch
die Quellen des Reinheimer Waſſerwerks kärglicher als ſonſt lieferten,
infolgedeſſen ſeitens der Ortsverwaltung ſparſamer Verbrauch des
Waſſers anempfohlen wurde, um keine Stockungen hervorzurufen.
n. Reichelsheim i. O., 29. Juli. Verſchiedenes. Die
Ernte=
ferien der hieligen Volks= und Fortbildungsſchule begingen heute,
Mon=
tag, 29. Juli, und dauern drei Wochen. — Straßenreinigung. Die
Bür=
germeiſterei weiſt in einer Bekanntmachung darauf hin, daß in
ein=
zelnen Straßen über deren Reinigung zu klagen ſei. Die Anwohner
werden darauf aufmerkſam gemacht, daß ſie ihrer Pflicht nicht genügen,
wenn ſie Mittwochs und Samstags kehren, ſondern ſo oft es nötig iſt.
Im Hinblick auf den jetzt ſo regen Kurbetrieb und mit Rückſicht auf
den geſteigerten Autoverkehr iſt dieſe Anordnung ſehr zu begrüßen. —
Es ſei auch hier darauf hingewieſen, daß koſtenloſe Unterſuchungen
für Lungenkranke jeden zweiten Mittwoch im Monat in der
Göttmann=
ſchen Heilſtätte ſtattfinden. — Kurkonzerte. Einem dringenden
Bedürf=
nis der zahlreichen Kurgäſte entgegenkommend, fanden im Saale des
Gaſthauſes Zum Adler” zwei Konzerte ſtatt, ebenſo in dem mit
ben=
galiſchem Licht beleuchteten Garten des Gaſthauſes „Zum Schwanen”.
Alle Konzerte fanden ein dankbares Publikum.
Cd. Michelſtadt, 30. Juli. Sppg. Fürth kommt nach
Michelſtadt. Die Mannſchaft der Spielvereinigung Fürth, die ſich
am vergangenen Sonntag in Nürnberg die deutſche Meiſterwürde
er=
kämpfte, kommt vorausſichtlich noch im Auguſt nach Michelſtadt zur
Erholung. Bei dieſer Gelegenheit werden auch die Fürther, die ja
ge=
legentlich der Einweihung des Stadions in Michelſtadt ſchon einmal
ein Spiel gegen Sportverein Frankfurt abſolvierten, u. a. auch ein
Spiel gegen Rot=Weiß Frankfurt a. M. austragen. — Kur= und
Waldtheater Michelſtadt. Als Abſchiedsvorſtellung gibt das
hieſige Kurtheater, zugleich auch als Ehrenabend für Direktor K.
Süßenguth und Mia Klupp=Süßenguth, am Mittwoch, 31. Juli, den
Schwank „Der Schwiegerſohn in 1000 Aengſten” oder „Der Weg zur
Hölle”. — In einer Verordnung gibt die Bürgermeiſterei bekannt, daß
die Ladengeſchäſte in der Zeit vom 27. Juli bis 20. Auguſt 1929 an
den Werktagen bis 8 Uhr abends offen gehalten werden können. Seit
kurzem war hier der F=Uhr=Ladenſchluß eingeführt worden und iſt es
im Intereſſe der Verkäufer ſowohl als auch in dem der Käufer ſehr zu
begrüßen, daß die Bürgermeiſterei dieſe Abänderung traf. Auf dem
Lande iſt nun mal ein ſolch früher Ladenſchluß ſchlecht einzuführen,
zumal noch im Sommer und in der Erntezeit, wo die meiſten Leute
bis abends ſpät auf den Feldern beſchäftigt ſind.
m. Beerfelden, 29. Juli. Landesverſammlung des
Evan=
geliſchen Bundes. Seine 42. Landesverſammlung hält der
Hauptverein, des Evangeliſchen Bundes für Heſſen vom 10. bis 12.
Auguſt in unſerem Städtchen ab. Gleich die erſte Beſprechung, beſucht
von Vertretern des ganzen Kirchſpiels, zeigte, daß die Bevölkerung
dieſes Ereignis von Herzen begrüßt und alles daranſetzen wird,
dem=
ſelben einen würdigen und glanzvollen Verlauf zu ſichern, und die in
einer weiteren Sitzung gewählten Kommiſſionen ſind eifrig an der
Ar=
beit, die übernommenen Verpflichtungen zu erfüllen. Die nunmehr
auf=
geſtellte Feſtordnung ſieht nach eine Sitzung des Evangeliſchen
Be=
amtenvereins im Gemeindeſaal der hieſigen Kirche vor: Abends ſind
Verſammlungen an allen Predigtorten, hier hält in der Turnhalle
Herr Pfarrer Bergér=Darmſtadt, der Schriftführer des Hauptvereins,
einen Vortrag über: „Warum brauchen wir gerade heute einen
Evan=
geliſchen Bund?” Am Sonntag iſt hier Feſtgottesdienſt unter
Mit=
wirkung von Poſaunenchören und Kirchengeſangvereinen, desgleichen
in 25 Städten und Dörfern der Umgebung, dem Feſtgottesdienſt
ſchlie=
ßen ſich Jugendgottesdienſte an. Es folgt eine Sitzung des Vorſtandes
des Hauptvereins, der Dekanatsvertrauensmänner und des
Feſtaus=
ſchuſſes. Zu der evangeliſchen Volksverſammlung auf dem hieſigen
Marktplatz, nachmittags, geht es im Feſtzug vom Bahnhof aus. An die
Verſammelten werden Grußworte richten die Herren Bundesdirektor
D. Fahrenhorſt=Berlin, Superintendent Oberkirchenrat Dr. Müller=
Darmſtadt und der Vorſitzende des Hauptvereins, Pfarrer Berck=
Roß=
dorf. Letzterer wird dann in einem Vortrag behandeln: „Die
Prote=
ſtanten von Speher und wir Proteſtanten von heute‟. Auch bei der
Volksverſammlung wirken Chöre und Poſaunenchöre mit. Abends iſt
in der Turnhale eine Begrüßungsverſammlung, bei der, wie auch am
Samstag abend, muſikaliſche und andere Darbietungen den paſſenden
Rahmen bilden werden. Am Montag folgt im Gemeindeſaal eine
Mit=
glieder= und Abgeordnetenverſammlung mit Vortrag von
Bundesdirek=
tor D. Fahrenhorſt=Berlin und eine Ausſprache über „Proteſtantiſche
Politik”. Nachmittags iſt für die auswärtigen Gäſte eine Autofahrt
durch das Kirchſpiel Beerfelden und ſeine Umgebung vorgeſehen, die
den Gäſten aus der Ferne die Schönheiten unſeres Odenwaldes,
ins=
beſondere des ſüdlichen Teils, erſchließen wird.
Cf. Birkenau, 30. Juli. Das Wetter der letzten Wochen verſprach
ein ſtörungsloſes Einbringen der Ernte. Dieſelbe wird ſich nun
durch den eingeſetzten Negen verzögern. Für die übrigen Feldfrüchte
iſt der Regen jedoch ſehr notwendig geweſen, denn dieſelben hatten
unter der Trockenheit der letzten Wochen ſtark gelitten. — Bei den im
Stadion zu Frankfurt a. M. ausgetragenen volkstümlichen
Meiſter=
ſchaften des 9. Kreiſes der D. T. belegte vom Turnverein 1886 e. V.
Birkenau der Turner Georg Bechtold im Stabhochſprung den
zwei=
ten Platz. Der Verein errang auch bei dem am gleichen Tage in Weiher
i. Odw. ſtattgefundenen Volksturnfeſt beachtenswerte Erfolge. — Die
Freie Turnerſchaft Birkenau, welche das Arbeiter=Turn= und
Sportfeſt in Nürnberg mit 28 Turnerinnen und Turnern beſuchte,
konnte daſelbſt im Vereinsturnen der B=Klaſſe (gemiſchte Riege) an
8. Stelle einen ſchönen Erfolg erringen. Außerdem konnte der Verein
im Zehnkampf der 4=Klaſſe einen 9. Sieg mit nach Hauſe bringen.
30jähriges Zubiläum der Gewerbe=
und Handwerkervereinigung Griesheim.
Aa. Griesheim, 30. Juli.
Handwerk und Gewerbe, ſowie Obſt= und Gartenbau haben ſich in
Griesheim zuſammengetan, um über Sonntag eine große lokale
Aus=
ſtellung veranſtalten zu können. Der äußere Anlaß dazu iſt das 50 Beſtehen der Gewerbe= und Handwerkervereinigung Griesheim,
das auf dieſe Weiſe feſtlich begangen werden ſoll.
Der „Griesheimer Lokalgewerbevere:n” — ſo war
urſprünglich der Name — wurde im April 1879 von 48 Vertretern von
Handwerk und Gewerbe ins Leben gerufen. Am 6. Mai bereits
er=
folgte die Genehmigung der Satzungen und die Eintragung des
Ver=
eins in die Liſte des Landesgewerbevereins, der Zentralſtelle. Der erſte
Vorſtand beſtand aus neun Perſonen. Erſter Vorſitzender wurde der
damalige Be geordnete und ſpätere Bürgermeiſter Maſſing, ſein
Stellvertreter war Bautechniker Bauer. Der Verein nahm ſich ſofort
aller Intereſſen des heimiſchen Handwerks und Gewerbes an,
insbe=
ſondere förderte er das Gewerbeſchulweſen, zumal bereits ſeit 1878 eine
Handwerkerzeichenſchule in Griesheim beſtand, die durch den
Kreis=
bauaufſeher=Aſpiranten Bauer aus Darmſtadt gegründet worden war.
Auch nahm ſich der Verein des Lehrlings= und Geſellenweſens
beſon=
ders an, zu welchem Zwecke Geſellenprüfungen in möglichſt
regelmäßi=
gen Zeitabſtänden zur Abhaltung gelangten. In Verſammlungen und
Vortragsabenden, zu denen ſtets gute Kenner des Handwerks und
ſei=
ner Lage zugezogen wurden, verſuchte der Verein, in den Kreiſen
ſeiner Mitglieder ſtets belehrend und aufklärend zu wirken. 21 Jahre
lang leitete Bürgermeiſter Maſſing den Verein. Als er im Jahre 1896
von ſeinem Poſten zurücktrat, wählte ihn der Verein zum
Ehrenvor=
ſitzenden mit Sitz und Stimme im Vorſtand. An ſeine Stelle wurde
Kaufmann Philipp Höhl 3. zum erſten Vorſitzenden gewählt. 1901
legte Höhl den Vorſitz nieder, der im gleichen Jahre dem
Buchdruckerei=
beſitzer Valentin Baſſenauer übertragen wurde. Zweiter
Vor=
ſitzender wurde damals Schloſſermeiſter Karl Hofmann. Die
Kriegs=
jahre und Nachkriegsjahre mit ihren Folgeerſcheinungen (Beſetzung
uſw.) legten das Vereinsleben faſt ganz lahm. Auf dem Felde der Ehre
blieben Bauunternehmer Joh. Diefenbach und Kaufmann Ludw. Wolff.
Eine große Umwandlung brachte das Jahr 1924.
In der damaligen Hauptverſammlung wurde der Verein auf den
Namen „Gewerbe= und Handwerkervereinigung
Griesheim” umgetauft, und zwar unter gleichzeitiger
Zuſammen=
faſſung aller gewerblichen Berufsgruppen. Bei der Umſtellung zählte
der Verein insgeſamt nahezu 250 Mitglieder, und zwar neben 112 Ein=
A. Rimbach, 30. Juli. Förderung des Obſt=, Garten=
und Gemüſebaues. Vorgeſtern nachmittag fand die
Generalver=
ſammlung des Obſt= und Gartenbauvereins im Saale des Georg Adam
Schütz ſtatt. Es war feſtzuſtellen, daß die Mitgliederzahl weiter
zuge=
nommen hat. Mehrere Vorträge und eine Studienfahrt wurden
veran=
ſtaltet. Die Rechnungsprüfung wurde vorgenommen und nichts
bean=
ſtandet. Herr Kreisobſtbauinſpektor Ohrtmann=Heptzenheim
behan=
delte zwei wichtige Kapitel des Obſtbaues, nämlich „Das Umpfropfen”
und Die Schädlingsbekämpfung”. Um konkurrenzfähig zu bleiben, muß
man ſich im Obſtbau immer mehr darauf einſtellen, Qualitäts= und nicht
Quantitätsware auf den Markt zu bringen. Alſo muß mit dem Brauch,
wie er vielfach in unſerer Gegend von früherer Zeit übernommen
wurde vielerlei Sorten kunterbunt anzupflanzen, gebrochen werden.
Ein Weniger bedeutet in dieſer Hinſicht viel. Die Aepfelweinerzeugung
rentiert heute nicht mehr. Auch hier nimmt der Bierkonſum zu. Am
meiſten wird der Aepfelwein noch von den Landwirten ſelbſt bei der
Ernte und bei ſonſtigen Arbeiten getrunken. Die Weinäpfel und
klei=
neren Sorten Aepfel bringen kein Geld mehr ein. Sie müſſen mit
marktfähigem Tafelobſt umgepfropft werden. Auch der „
Schädlings=
bekämpfung” muß noch mehr Intereſſe entgegengebracht werden.
Bz. Tröſel, 30. Juli. Vergangene Nacht wurde die hieſige
Bürger=
ſchaft wieder einmal durch Feueralarm aus dem Schlafe geweckt. Die
Scheune des ehemaligen Arnoldſchen Anweſens, die durch Kauf an die
Gebrüder Dörſam in Löhrbach überging, ſtand in hellen Flammen
und brannte vollſtändig nieder. Das Feuer hatte ſchon auf das
an=
grenzende Wohnhaus übergegriffen, konnte aber durch ſchnelles
Ein=
greifen der hieſigen Feuerwehr gelöſcht werden. Schon zum dritten
Male ſeit Menſchengedenken wurde die Scheune durch Feuer vernichtet.
In einem Zeitraum von zwei Jahren wurden unſere Ortseinwohner
während der Nacht dreimal durch Feueralarm in Schrecken verſetzt. Es
klingt überhaupt ſonderbar, daß gerade in derſelben Nacht, in der vor
zwei Jahren die Scheune der Landwirte Herlemann und Kohl ein
Raub der Flammen wurde, die hieſigen Ortseinwohner denſelben
Schrecken erleben mußten, und zwar immer zu einem Zeitpunkt, wo
der hieſige Geſangverein verſammelt iſt. Man iſt hier allgemein der
Anſicht, daß Brandſtiftung vorliegen muß.
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Neckarſteinach, 29. Juli. In der alten gotiſchen Kirche fand
un=
ter der Leitung des Herrn Chormeiſters Hans Weber ein Konzert des
Volkschors Neckarſteinach ſtatt. Im erſten Teil gelangten einige
Solo=
vorträge zur Darbietung; ſo brachte Frl. Jula Kaufmann,
Meiſter=
ſchülerin der Klavierabteilung Heinz Mayer an der hule für
Muſik Mannheim, im ſicheren Spiel das Prelude von Nachmaninow
zum Vortrag; weiterhin ein Sopranſolo von Frau Emmy Simon=Aden=
Darmſtadt, eine Arie aus der „Schöpfung” von Hahdn, reizvoll und in
gewohnter Güte. Der junge ſympathiſche Tenor Ludwig Seitz aus
Darmſtadt bewies durch Vortrag der Selig ſind”=Arie aus dem „
Evan=
gelimann” zukunftsreiches Können. Wirklich gut war auch das Bariton=
Solo des Herrn Ernſt Schörry von Neckarſteinach, der eine
Mendels=
ſohnſche Arie mit iefſtem tünſtleriſchem Ernſt und großer
Ueberzeu=
gungskraft vortrug. — Der zweite Teil brachte Schillers „Lied von der
Glocke” in der Vertonung von Andreas Nomberg. Ein
außerordent=
lich kühner und gut zu heißender Verſuch, dieſe Vertonung in
Neckar=
ſteinach zur Aufführung zu bringen. Dank der ſicherlich aufopfernden
Arbeit des Herrn Weber iſt dieſer Verſuch vollauf gelungen. Der Chor
war prächtig eingeſchult und folgte dem Dirigenten aufs Haar. Die
dramatiſche Auflockerung des Glockenliedes wurde aufs ſchönſte beſorgt
durch die Mitwirkung der Soliſten: Frau Simon=Adens reine
Kolora=
turen, Herrn Schörrhs wuchtigen Meiſter=Bariton ſowie den
ſchwung=
vollen Tenor des Herrn Seitz. Vor allem iſt aber zu erwähnen die
außerordentliche Leiſtung des Fräulein Kaufmann, die durch ihre ruhige
und elaſtiſche Begleitung auf dem Flügel dem ganzen Unternehmen erſt
die ſichere Grundlage gab. Die Veranſtaltung war ſtark beſucht und
er=
freute ſich des innigſten Beifalles aller.
W. Heppenheim a. d. B., 29. Juli. Lehrkurſusfür
Kran=
kenpflege. Nachdem nach einem 2jährigen Lehrkurſus für
Kranken=
pflege 9 Pflegerinnen der hieſigen Landes=Heil= und Pflegeanſtalt eine
ſikriftliche und praktiſche Prüfung gemacht hatten, unterzogen ſie ſich
am vergangenen Mittwoch noch einer mündlichen Prüfung. Die
Ab=
ſchlußprüfung erfolgte unter dem Vorſitz des Herrn Miniſterialrates
Freſenius=Darmſtadt als Examinator und der Herren Med.=Rat Dr.
Werner und Med.=Rat Schmeel. Alle 9 Prüflinge beſtanden die
Prü=
fung mit „Sehr gut”. — Beſtäubungder Trauben. Nach einer
Mitteilung der heſſiſchen Lehr= und Verſuchsanſtalt für Wein= und
Obſt=
bau in Oppenheim hat der Sauerwurmmottenflug in den letzten Tagen
in manchen Weinbergslagen eine beträchtliche Stärke erreicht. Es iſt
eine ſofortige Beſtäubung mit den bekannten arſenhaltigen
Stäubemit=
teln empfehlenswert. Der erſten Beſtäubung hat nach 6—8 Tagen eine
zweite zu folgen. In Lagen, die alljährlich unter Wurm und Rohfäule
zu leiden haben, iſt es vorteilhaft, die Trauben mit 0,5 Prozent
Kypſer=
kalkbrühe unter Zuſatz von 180 Gramm Wurmgrün und 200 bis 250
Gramm Kottonölſchmierſeife auf 100 Liter Spritzbrühe zu waſchen. Der
günſt ge Zeitpunkt zum Waſchen der Trauben fällt nach diesjährigen
Beobachtungen in die Woche vom 29. Juli bis 3. Auguſt. Eine
Be=
handlung der Trauben nach dem 10. Auguſt mit arſenhaltigen Mitteln
iſt nicht zuläſſig.
zelmitgliedern die Mitglieder von ſieben Innungen und Vereinigungen
(Bäckerinnung, Friſeurinnung, Gaſtwirtevereinigung,
Metzgervereini=
gung, Metzgerinnung, Schneiderinnung, Schneiderinnenvereinigung und
Schuhmacherinnung). Gleichzeitig wurde ein neuer Vorſtand gewählt.
mit der ergänzenden Maßnahme, daß ſämtliche Innungsvorſitzenden
dem Geſamtvorſtand, einſchließlich der Lehrer der gewerblichen
Fort=
bildungsſchule, angehören. Der ſeitherige langjährige Vorſitzende
Baſ=
ſenauer wurde auf einſtimmigen Beſchluß zum Ehrenvorſitzenden
er=
nannt. An ſeiner Stelle wurde Zimmermeiſter Valentin Schick
zum erſten Vorſitzenden und Maurermeiſter Juſtus Müller 2. zum
ſtell=
vertretenden Vorſitzenden gewählt. Im Jahre 1926 konnte
Gewerbe=
lehrer Engel ſein 25jähriges Dienſtjubiläum feiern. Seit 1928 iſt:
in der Führung der Vereinsgeſchäfte durch Bildung von fünf ſtändigen
Ausſchüſſen mit beſonderen Arbeitsgebieten eine unbedingt notwendige
und in der Praxis ſich gut bewährende Arbeitsteilung eingetreten.
Der erſte Ausſchuß hat die Förderung und Wahrung aller allgemeinen,
beruflichen und wirtſchaftlichen Intereſſen der Mitglieder zu
behan=
deln; der zweite Ausſchuß iſt für das Schul= und Unterrichtsweſen
zu=
ſtändig; der dritte Ausſchuß befaßt ſich mit ben Finanz= und
Steuer=
angelegenheiten; der vierte Ausſchuß behandelt Verkehrs=, Betriebs=
und Vergebungsweſen, und der fünfte Ausſchuß bearbeitet das
Für=
ſorge= und Krankenkaſſenweſen.
Die vergangenen fünf Jahrzehnte waren für das Griesheimer
Handwerk und Gewerbe ſchwere Jahre intenſiver Arbeit zur Hebund
des Standes, Jahre eines oft alle Kräfte in Anſpruch nehmenden
Exi=
ſtenzkampfes, Arbeitsjahre im Dienſte für Volk und Vaterland. Das
Jubiläum ſoll zeigen, daß auch das Handwerk auf dem flachen Lande
ſeinen Mann ſtellen kann, wie die Gewerbeſchau andererſeits beweiſen
ſoll, daß Handwerk und Gewerbe ſelbſt in den Vororten Einer größeren.
Stadt unbedingt leiſtungsfähig ſind. Auf der Gewerbeſchau haben über
50 Gewerbetreibende und Handwerker ihre Erzeugniſſe ausgeſtellt.
Der Obſt= und Gartenbauverein Griesheim, der
ebenfalls eine Ausſtellung abhält, die eine wertvolle Ergänzung der
Gewerbeſchau ſein wird, kann auf eine über 40jährige Geſchichte
zurück=
blicken. Er wurde am 29. September 1888 ins Leben gerufen. Sein
erſter Vorſitzender war, wie beim Gewerbeverein, Bürgermeiſter
Maſ=
ſing. Der Verein hat ſich um die Hebung der Griesheimer
Gemüſe=
zucht große Verdienſte erworben, große Glashauskulturen (nach
hollän=
diſchem Muſter) anlegen laſſen und in jeder Weiſe das Intereſſe ſeiner
Mitglieder zu wahren gewußt.
Erlöſchen des Parakyphus in Oberheſſen.
Der Paratyphus, die ausgeſprochene Sommerkrankheit, die nie
völlig erliſcht, in den meiſten Fällen aber harmlos verläuft, darf in
Lauterbach als erloſchen gelten. Der Julibericht des
Kreisgeſundheits=
amtes ſtellt dort keinerlei Paratyphus mehr feſt. Auch in Schlitz iſt von
den im Juli gemeldeten Erkrankungen die Hälfte bereits als geheilt zu
betrachten. Mit Ausnahme eines Falles, der einen 75jährigen Greis
betrifft, bei dem anderei ige Komplikationen hinzugetreten ſind, ſind
alle Fälle in Oberheſſen leichter Natur geweſen. Woher dieſe
Erkran=
kungen, die auch aus dem benachbarten preußiſchen Gebiet gemeldet
wurden, herrühren, läßt ſich ſchwer feſtſtellen. Um irrigen Meinungen
vorzubeugen, ſei aber betont, daß von Anfang an genaue chewiſche und
bakteriologiſche Unterſuchungen ſowohl des Trinbwaſſers als auch der
Milch= und Molkereiprodukte dorgenommen worden ſind. Dabei hat
ſich herausgeſtellt, daß das hochqualifizierte Molkeveiweſen Oberheſſens,
beſonders Lauterbachs, allen hygieniſchen Anforderungen entſprochen
hat. Es beſieht kein Anlaß, über die in dieſem Jahre im
Zuſammen=
hang wit der Hitzewelle überall zahlreicher aufgetretenen Erkrankungen
beunruhigt zu ſein. Miteilungen in verſchiedenen Blättern, die die
Krankheitskurve des Kreiſes Lauteubach brachten, haben einem guten
Zweck gedient, wenn ſie die Wochſomkeit der Behörden durch eine
Auf=
rittelung des hygieniſchen Gewiſſens der Oeffentlichkeit, Sauberkeit und
Vorſichtigkeit walten zu laſſen, unterſtützen halfen.
— Heppenheim a. b. B., 30. Juli. Am kommenden Sonntag, den
4. Auguſt, und Montag, den 5. Auguſt, feiert die Stadt Heppenheim
ihr Kirchweihfeſt. Alle Vorbereitungen laſſen erkennen, daß den
aus=
wärtigen Beſuchern gemütliche Stunden bevorſtehen, beſonders iſt es
das altbekannte Parkhotel „Halber Mond”, das ſeinen Gäſten, wie
im=
mer, nur Gutes bietet. Die Muſik ſtellt unter perſönlicher Leitung
Herr Obermuſikmeiſter M. Weber. — Aengſtlichen Gemütern ſei
noch=
mals verſichert, daß nach amtlicher Mitteilung ſeit dem 13. Juni die
Typhus=Epidemie ganz erloſchen iſt und Heppenheim ohne Bedenken
be=
ſucht werden kann. — Gute Bahnverbindungen und billige Autofahrten
ermöglichen es, auch noch in ſpäter Stunde nach Hauſe zu kommen.
(Siehe auch Inſerat.)
— Gernsheim, 30. Juli. Wafſerſtand des Rheins am
29. Juli: 0,26 Meter; am 30. Juli: 0,32 Meter.
Ck. Nauheim b. Groß=Gerau, 30. Juli. Starkenburger
Bienenzüchtertag. Der Starkenburger Bienenzüchtewverband,
in dem die Bienonzüchter Starkenburgs, Rheinheſſens und Oberheſſens
zuſammengeſchloſſen ſind, veranſtaltere vorgeſtern und geſtern im
Mau=
heim bei Groß=Gerau ſeine Jahrestagung, die mit einer Ausſtellung
verbunden war. Bei der Eröffnung der Ausſtellung, die reich beſchickt
und gut beſucht war, begrüßte der Vorſitzende de. Verbandes, Brunner=
Darmſtadt, die Delegierten und Ghrengäſte, unter ihnen zahlreiche
Bürgermeiſter der Umgebung und Kreisobſtbauinſpektor Surma=Groß=
Gerau. Mit Genugtuung derwies er auf die vorbildliche Pflege der
Biemenzucht, die im hieſigen Kreiſe ausgeüübt wird. Für die Gemeinde
Nauheim ſprach Bürgermeiſter Kaul herzliche Begrüßungsworte. Nach
einer Beſichtigung der intereſſanten Ausſtellung and gemeinfamem
Mittageſſen wurde die Jahrestagung mit einem Vortrage von
Bienen=
züchter Seidel=Düppelhof bei Traiſa über „Bienenzucht und Obſtbau”
eröffnet. Der Vortragende wies auf die engen Beziehungen zwiſchen
Obſtbau und Bienenzucht hin und gab mancherlei praftiſche Ratſchläge.
Ergänzt wurden ſeine intereſſanten Ausführungen durch den
Vorſitzen=
den Brunner=Darmſtadt, der darauf hinwies, daß die Förderung der
Bienenzucht auch Förderung des Obſtbaues bedeutet und nicht zuletzt
an einer Steigerng des deutſchen Eigenkapitals mitwirke.
Kreisobſt=
bauinſpektor Surma=Groß=Gerau empfahl den Landwirten die ſtärkere
Beachtung der Bienenzucht, die nebembei noch ein billiger Sport ſei.
Beſchloſſen wurde, im Herbſt in größeren Städten des Bezirks
Honig=
märkte zu veranſtalten. Nach Abſchluß der Tagung weilten die
Teil=
nehmer noch manche Stunde in der Ausſtellung, um viele praktiſche
Anregungen mit in die Heimat zu nehmen.
Ck. Groß=Gerau, 29 Juli. Vertilgung des Froſtſpanners.
Das Kreisamt Groß=Gerau hat mit Zuſtimmung des Kreisausſchuſſes
und Genehmitunt des heſſiſchen Innenminiſters eine Verordnung zur
Vertiligung des Froſtſpanners erlaſſen, nach der jeder Eigentümer,
Be=
ſitzer, Pächter oder Nutzungsberechtigte eines Grundſtückes verpflichtet
iſt, bis ſpäteſtens 25. Oktober eines jeden Jahres an den auf dem
Grundſtück befindlichen Obſtbäumen und den dabeiſtehenden
Baum=
pfählen Klebgürtel zur Vertilgung des Froſtſpanners anzulegen. Dieſe
Klebgürtel müſſen eine Breite von mindeſtens 15 Zentimeter haben
und be3 Hochſtämmen in Höhe von mindeſtens 1,30 Meter vom
Erd=
boden ſo feſt angelegr werden, daß ein Durchkriechen des Froſtſpanners
unter dem Gürtel verhütet wird. In der zweiten Hälfte des
Dezem=
bers nach dem Flug des Froſtſpanners iſt die Rinde unterhalb des
Klebgürtels ſcharf abzubürſten, die Leimringe ſind dann zu entfernen
und zu verbrennen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis zu
150 Mark oder Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Die Polizeiverordnung,
betr. die Vertilgung des Froſtſpanners vom 4. April 1914 wurde außer
Kraft geſetzt. Die neue Verordnung iſt am 27. Juli ds. Js. in Kraft
gerreten. — Regulierung des Schwarzbaches. Das heſſiſche
Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und
Kameralverwal=
tung, hat die Genehmigung der Regulierung des Schwarzbaches in der
Gemarkung Gundhof mit Gundwald und Schlichter und der
Gemar=
kung Königſtädter Domanialwald beantragt. Etwaige Einwendungen
gegen das Unternehmen, deſſen Pläne und ſonſtigen Unterlagen zur
Einſicht der Intereſſenten von Dienstag, den 30. Juli d. J., bis
Mon=
tag, den 26. Auguſt d. J, auf dem Kreisamt Groß=Gerau während der
Dienſtſtunden offenliegen, ſind ſpäteſtens bis zum 26. Auguſt beim
Kreisamt geltend zu machen. — Beſtandenes Examen. Hans
Schulz, Sohn des Schreiner= und Glaſermeiſters Heinrich Schulz aus
Groß=Gerau, hat an der höheren Landesbauſchule zu Darmſtadt ſein
Examen als Hochbautechniker beſtanden. — Verſchüttet. Bei
Kanaliſationsarbeiten wurde der Arbeiter Vollhardt aus Dornberg
durch hereinbrechende Sandmaſſen in einem Straßenſchacht verſchittet.
Er erlitt außer einem Rippenbruch ſtarke Quetſchungen.
Donnersta
R.
ül
Zelmäy
Der keine
ieimehr
Sie heute
zUnsere Hei
Beschafft”. g
Eane dernes
Mta” vie
u kleines Büfett und
Kredenz für 295 ℳ,
naturlaſ Küchen, auch
einzeln, eich. Schlaf=
Fimmer, hochmodern,
Tſchleiflack. Z., Farbe
mach Wunſch, 1 po=
liert, Kleiderſchrank,
polierte Rohrſtühle,
Waſchkommode
Flurgarderobe
Kleiderſchränke
1 eich, lack.
Schlaf=
zimmer, Handarbeit,
450 ℳ, 1 Teetiſchuſw.
Flamm
Grafenſtr. 4.
Verkaufsraum im
hinteren Hof.
Möbel für ein
Mäd=
chenzimmer billig zu
verk. Müllerſtr. 12, I.,
bei Gerard, 2
wvie neu, weit unter
Preis.
(12224a
Donges & Wieſt.
Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Seite 7
Renkenerhöhung und Erweikerung der Leiſtung
in der Invalidenverſicherung.
Durch Geſetz vom 27. Juni 1929 werden die Steigerungsbeträge
für alle in der Zeit von 1891 bis 30. September 1921 geleiſteten
Bei=
träge um 15 Prozent erhöht. Die Erhöhung tritt ab 1. Oktober 1929 in
Kraft und beträgt für Invalidenrente jährlich mindeſtens 12 RM. und
für Waiſenrente 6 RM. Für die neu hinzukommenden Renten werden
die Steigerungsbeträge wie folgt erhöht:
Alte Sätze Neue Sätze:
Umſtändehalber
günſtig zu verk.:
Opel-Wagen
4/16 Limouſine, wenig
gefahren, ſo gut wie
neu. Angebote unt.
B 95 Geſchſt. 12191
1 P. D.=Lack=
Span=
genſchuhe, neu. noch
n. getr., Gr. 37, ſof
orsw. z vk. Wenck=
Ftraße 7, I.
Gleichzeitig wurde Art. 71 des Einführungsgeſetzes zur RVO.
be=
ſeitigt, wonach keinen Anſpruch auf Witwenrente nach dem 4. Buch
der RVO. die Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten hatten, welche vor
dem 1. Januar 1912 bereits verſtorben waren. Das gleiche galt auch
füir die Hinterbliebenen ſolcher Verſicherten, welche am 1. Januar 1912
im Sinne des Geſetzes dauernd erwerbsunfähig waren und dann
verſtor=
ben ſind, ohne inzwiſchen die Erwerbsfähigkeit wieder erlangt zu
haben.
Zur Durchführung des Geſetzes iſt unter dem 17. Juli eine
Ver=
ordnung erlaſſen worden, in der die Feſtſtellbarkeit der Anſprüche
be=
handelt wird. Da es für einzelne Verſicherte ſchwierig ſein wird, ihre
Anſprüche auf Grund genauer Unterlagen zu beweiſen, ſoll den
An=
forderungen Rechnung getragen werden, wenn ſie glaubhaft gemacht
werden können. Wenn die Wartezeit erfüllt iſt, ihre Dauer aber nicht
mehr genau feſtgeſtellt werden kann, ſo ſoll der Geſamtſteigerungsbetrag
bei Witwenrenten 34 Mk., be: Waiſenrenten 12 Mk. für das Jahr
be=
tragen.
Durch Aufhebung dieſer Beſtimmung wird ein altes Unrecht
be=
ſeitigt, das man einer größeren Anzahl älterer Witwen in den letzten
Jahren zugefügt hatte. Um die Beſeitigung dieſer Beſtimmung hat
ſich der Zentralverband der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands
in letzter Zeit immer und immer wieder bemüht. Erfreulicherweiſe
Antiker
Kleiderſchrank
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jetzt mit Erfolg. Die Aufhebung dieſes Artikels geſchieht ebenfalls mit
Wirkung vom 1. Oktober 1929, und können jetzt alle Witwen, die das
65. Lebensjahr vollendet haben oder die im Sinne des Geſetzes als
Invalide zu betrachten ſind, die Witwenrente aus der
Invalidenver=
ſicherung beziehen. Die Anträge zum Bezug der Witwenrente können
jetzt ſchon geſtellt werden, und iſt der Zentralverband der
Arbeitsinvaliden, Gau Heſſen, Darmſtadt, Waldſtr. 55,I.,
zu jeder weiteren Auskunft koſtenlos gern bereit.
Keine Kürzung der Invalidenrenken, wenn der
Renkenempfänger das 65. Lebensjahr vollendel.
Bekanntlich werden die Invalidenrenten nach § 1311 der RVO.
dann gekürzt, wenn die Invalidität Unfallfolge iſt. Streit entſtand
nur ſehr oft darüber, wie dieſe Beſtimmungen ausgelegt werden ſollten,
wenn die Rente nicht wegen . alidität, ſondern wegen Vollendung des
65. Lebensjahres gewährt wurde. Das Baheriſche
Landesverſicherungs=
amt hat verſchiedentlich entſchieden, daß die Rente unter allen
Umſtän=
den gekürzt werden muß, da nicht einzuſehen ſei, warum die
Renten=
empfänger, die wegen Erreichung ihrer Altersgrenze ihre Rente
be=
ziehen, beſſergeſtellt werden ſollten wie ſolche, die in jüngeren Jahren
einen Unfall erlitten hatten. Der Zentralverband der
Arbeitsinvali=
den und Witwen Deutſchlands hat dieſe Anſicht wiederholt ſcharf
be=
kämpft und deshalb verſucht, eine andere Entſcheidung herbeizuführen.
In einer Rentenſtreitſache, mit der ſich kürzlich der große Senat des
Reichsverſicherungsamts beſchäftigte, wurde nun dahingehend
entſchie=
den, daß ein Invalidenrentenempfänger, der das 65. Lebensjahr
voll=
endet hat, von dieſem Zeitpunkte an nicht ſchlechter geſtellt werden
darf, als wenn er die Rente auf Grund der Vollendung des 65.
Lebens=
jahres erhalten würde. Auf Grund dieſer Entſcheidung raten wir allen
Invalidenrentenempfängern, denen trotz Vollendung des 65.
Lebens=
jahres die Rente gekürzt wird, mit Bezug auf 8 1319 RVO. Antrag
auf Neufeſtſtellung der Rente zu ſtellen, und evvtl. im Beſchwerdeweg
zu verſuchen, einen neuen Beſcheid zu erhalten. — Nähere Auskunft
über die Anwendung dieſer Entſcheidung erteilt der
Zentralver=
band der Arbeitsinvaliden und Witwen Deutſchlands,
Gau Heſſen, in Darmſtadt, Waldſtraße 55, erſter Stock.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 31. Juli. 13.15: Schallplatten: Unterhaltungsmuſik.
O 15.15: Der Schlangenkönig. Märchen von Ernſt Moritz. O 16.15:
Stuttgart: Konzert des Funkorch. Muſik aus aller Herren Länder,
Mitw.: H. Conzelmann, Flügel: A. Haagen. O 18.10: Bücherſtunde.
O 18.30: Vortrag von Pfarrer Clemens Taesler. O 19: Hörſpiele
und Satiren von Alfred Auerbach. O 19.40: Zeitberichte: Anſprache
des Papſtes an die Schüler von Montagone. O 20: Prof. Dr.
Drevermann: Aus dem Senckenberg=Muſeum. O 20.15: Konzerti
Eduard Clark. O 21.30: Stuttgart: Unterhaltungsmuſik des
Funk=
orcheſters. Offenbach: Ouv. „Orpheus in der Unterwelt”. —
Dvorak: Zwei ſlawiſche Tänze. — Smetana: Die Moldau”,
ſin=
foniſche Dichtung. — Delibes: Muſik aus „Coppelia”. — Joh.
Strauß (Sohn): An der ſchönen blauen Donau, Walzer,
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Miltwoch, 31. Juli. 10: Dr. Hajek: Mundart
und Schriftſprache. O 10.35: Mitteilungen des Reichsſtädtebundes.
12: Schallplatten. O 15.40: Chriſtine Sachſe: Milchwirtſchaftliche
Beratung. O 16: Dr. Böhme: Die gegenwärtige Lage des deutſchen
Schu.we ens im Auslande. O 16.30: Bücherſtunde. Dr. Braun:
Atem=
pauſe der Gegenwartsdichtung. O. 17: Hamburg: Kurkonzert aus
Harzburg. O 18: Dr. Neumann: Bericht einer amerkianiſchen Studien=
L. Hirſch: Der ſpaniſche Dichter Unamuno. O 18.55: K. Graefs
Sprechen und Singen. O 19.20: H. R. Berndorff: Verbrechen und
Polizei. O 20: Wovon man ſpricht. O 20.30: Sonderveranſtaltung.
Lieder. Germaine Martinelli, Paris. Am Flügel: Romuald Wikarſki.
O 21: Kammermuſik. Bach: Konzert für zwer Violinen D=moll. —
Händel: Sonate Ed=ur für zwei Violinen und Klavier. — Viotti=
Serenata für zwei Violinen. — Zilcher: Melancholie: Danſe
Caprice. — Mozart: Concertano für zwei Violinen und Klavier.
Ausf.: Melanie und Hans Michaelis (Violine) und R. Wikarſki
(Flügel). O Danach: Tanzmuſik. Kapelle Otto Kermbach. o Pauſe:
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entſchlafen.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Die Einäſcherung hat auf Wunſch in aller
Stille ſiattgefunden.
Nummer 210
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher Teilnahme an dem ſchweren
Verluſte, den wir durch den Heimgang unſeres lieben Vaters,
Groß=
vaters und Bruders
Johannes Hickler V
Maurermeiſter
erlitten haben, ſagen wir Allen unſeren herzlichen Dank. Insbeſondere
danken wir Herrn Pfarrer Winkler, für die tröſtenden Worte am
Grabe, dem Geſangverein Eintracht für den erhebenden Geſang, der
Freiwilligen Feuerwehr und dem Kriegerverein für die letzte erwieſene
Ehre, ſowie für alle Kranzniederlegungen.
Die trauernden Hinterbliebenen.
Meſſel, den 29. Juli 1929.
(12171
Für die uns anläßlich unserer
Ver-
mählung übermittelten Glückwünsche
und Aufmerksamkeiten sagen wir
nerzlichsten Dank.
Georg Wenzlau und Frau,
Darmstadt, den 31. Juli 1928.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme und Blumenſpenden,
be=
ſonders, für die troſtreichen Worte
des Herrn Pfarrer Weißgerber,
Herrn Dr. Müller und unſerer
Schweſter Marie für ihre
auf=
opfernde Pflege, dem Kriegerverein
und Geſangverein Eintracht für die
letzte Ehrung ſagen wir Allen auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Die Beerdigung findet am Donnerstag, den
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 210
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Arterien-Verkalkung
Frühzeitiges Altern? Gicht? Rheuma?
ſind in heutiger Zeit keine ſeltenen Erſcheinungen. An
Arterienverkalkung leiden Arme wie Reiche. Wie ſtark
dieſes Leiden verbreitet iſt, geht aus der Tatſache
her=
vor, daß ihr ca. 25 von 100 Menſchen zum Opfer fallen.
Bemerken Sie bei ſich eine der typiſchen, bei
Arterien=
verkalkung auftretenden Erſcheinungen, wie
Blutandrang zum Kopf und Unterleib,
Schwindel=
anfälle u. Nervenſchmerzen aller Art,
Melan=
cholie, Ohnmachtsanfälle, Kopfſchmerzen
ſchwer=
ſter Art, Schwäche des Denkvermögens,
Schwer=
hörigkeit, Ohrenſauſen, frühzeitige Mannes=
1V 10846
ſchwäche,
dann iſt es hohe Zeit unverzüglich eine Behandlung mit
Radium Gletschaminin
(fünfteiliges Etui mit Radium=Emanation)
zu beginnen. Dieſes Präparad, deſſen Zuſammenſetzung
von erſten Autoritäten geprüft und für abſolut
einwand=
frei befunden worden iſt, verhindert die weitere
An=
ſetzung von Kalkmaſſen, löſt die alten und ſorgt für
deren Ausſcheidung, RADIUN GLETSCHAMININ
be=
wirkt ferner die Verdünnung des Blutes,
Wiedererlan=
gung der erforderlichen Elaſtizität der verkalkten Adern,
Verminderung des Blutdruckes, Verhinderung von
Schlaganfällen und die Erhaltung der Arbeitskraft
Etwas beſſeres gibt es nicht!
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Seite 10
Reich und Ausland.
Verbandskag des Reichsverbandes der
Büro-Angeſtellken und -Beamken
in München.
Der große Saal des neuen Hauuſes der chriſtl.
Ge=
werkſchaften in München, das feſtlichen Flaggenſchmuck
trug, war bis af den letzten Platz gefüllt, als der
Werbandsvorſitzende die Tagung eröffnete. Sein Gruß
galt in erſter Linie den Kollegen aus dem gewaltſam
vom Mutterlande getrennten Saavgebiet. Er konnte
weiter als Ehrengäſte eine Reihe Vertreter anderer
Verbände begrüßen, darunter Herrn Landtagsabg.
Tunke vom Geſamtverband der chriſtl. Gewerkſchaften
in München. Der Geſamterband deutſcher
Ange=
ſtelltengewerkſchaften (Gedag) hatte ſeinen
Vorſitzen=
den, Geovg Broſt, M. d. R. W., Berlin, entſandt.
Den Deubſchnationalen Handlungsgehilfen=Verband
vertrat deſſen Verwaltungsmitglied Hermann
Milt=
zow=Hamburg. Der Geſchäftsbericht des
Verbands=
vorſitzenden ſtützte ſich auf einen von der Abteilung
Organiſation herausgegebenen gedruckt vorliegenden
Bericht. Der Verband kann in jeder Weiſe
hoff=
mungsfroh in die Zukunft ſchauen, ſeine beiſpielloſe
Aufwärtsentwicklung beweiſt, daß ſeine
Grundge=
danken, die chriſtlich=nationgle Weltanſchauung und
gewerkſchaftliche Organiſation in Berufsverbänden
auch unter den Büroangeſtellten ſiegreich geweſen
find.
Ueber die ſozialpolitiſche Arbeit berichtete der
Leiter der ſozialpolitiſchen Abteilung, Georg Süßer=
Berlin. Eine Fülle von Aufgaben brachte die
Er=
richtung der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung
und Asbeitsloſenverſicherung und der Abſchluß eines
Tarifvertrages für die Angeſtellten bei den
Arbeits=
nachweiſen, ſowie deren Uebernahme aus den
Dien=
ſten der Gemeinden in die der Reichsanſtalt. Auch
der Kaſſenbericht zeigte eine erfreuliche
Aufwärtsent=
wicklung. Ueber die Zukunftsaufgaben ſprach Herr
Ernſt Schröder=Berlin. Er ſtellte die Gegenſätze
her=
aus, die den Berufsverband vom gemiſchtberuflichen
Sammelverband und vom marxiſtiſchen Gegner
tren=
nen. Der Wille der Büroangeſtellten zum Aufſtieg
iſt unverkennbar. Die Erziehungsarbeit zum
Berufs=
gedanken brachte erfveuliche Erfolge. Trotzdem der
Verband das Berufsbeamtentum anerkennt und
deſ=
ſen Schutz jederzeit bejahen wird, fordert er auch
für die Angeſtellten bei den Behörden die
Aner=
kennung des Leiſtungsprinzips, wie ſie in den von
ihm mitgeſchaffenen Tarifverträgen zum Ausdruck
kommt, und Aufſtiegsmöglichkeiten. Die praktiſchen
Vorſchläge, die der B.d.B. den Abgeordneten des
deutſchen Reichstags für die Anſiedlung ausſcheidender
Heeresangehöriger gemacht hat, ſind durchführbar,
und haben in weiten Kreiſen Beachtung und
zuſtim=
wende Aufnahme gefunden. Lebhafter Beifall bewies
bei allen Rednern die ſtarke Zuſtimmung und die
innere Geſchloſſenheit, die auch in der gemeinſamen
kebhaften Ausſprache zu den einzelnen Berichten und
Vorträgen deutlich zum Ausdruck kam. — Am
Nach=
mittage wurden Reichsfachgwuppen für die
Angeſtell=
ten der Arbeitsnachweiſe, bei den
Sozialverſiche=
rungsträgern, bei den Reichs=, Staats= und
Kom=
munalbehörden, in der Induſtrie und bei den
Rechts=
anwälten und Notaren gegründet, die die
Ver=
bandsfovderungen für die kümftige
Gewerkſchafts=
arbeit in Entſchließungen niederlegten.
Vorbereikungen zur großen Fahrt des
„Graf Zeppelin”
Friedrichshafen, 30. Juli.
Nach dem erfolgreichen Abſchluß der Probefahrten
des Luftſchiffes „Graf Zeppelin” iſt man zur Zeit
auf der Friedrichshafener Werft eifrig beſchäftigt,
das Luftſchiff für die imn wenigen Tagen vorgeſehene
Fahrt nach Amerika auszurüſten. Da die
Maſchinen=
cnlage während der am Samstag und Sonntag
durchgeführten Fahrten nach neuerlichen Erblävungen
der Werftleitung dem an ſie geſtellten Anforderungen
durchaus genügt hat, trug man ſich im Luftſchiffbau
geſtern ſogar mit der Abſicht, die neue Ozeanfahrt
unter Umſtänden bereits in der Nacht zum Mittwoch
anzutreten. Da aber, wie ſchon kurz berichtet, noch
nicht alle Fahrgäſte in Friedrichshafen eingetroffen
ſind, wurde in einer Beſprechung Dr. Eckeners mit
ſeinen Offizieren beſchloſſen, die Fahrt erſt zum
ur=
ſprünglich vorgeſehenen Zeitpunkt, alſo in der Nacht
zum Donnerstag, zu beginnen. Für die an die
Ozeamüberquerung ſich anſchließende Weltreiſe ſind
nunmehr alle Paſſagierplätze ebenſo wie für die
Amerikafahrt belegt.
Heute nachmittag wird mit der Unterbringung des
nach Amerika beſtimmten Frachtguts im Loderaum
des „Graf Zeppelin” begonnen werden können. Zu
der bei der im Mai abgebrochenen Amerikafahrt
mit=
geführten und bisher in Freidrichshafen lagernden
Luftfracht, worunter ſich bekanntlich ein Bechſtein=
Flügel, ein Rubens=Gemälde und das Gorilla=
Weſib=
chen „Suſi” befanden, ſind in der Zwiſchenzeit neben
einer großen Zahl anderer Gegenſtände noch zur
Beförderung angemeldet worden ein Schimpanſe von
der Tierhandlung Ruhe=Hannover, von der auch der
junge Gorilla herrührt, desgleichen nicht weniger als
600 Kanarienvögel von der derſelben Firma. Ein
Berliner Bildhauer läßt eine Büſte des verſtorbenen
Ozeanfliegers v. Hünefeld auf dem Luftwege nach
Lakehurſt befördern. Die geſamte Fracht hat ein
Gewicht von etwa 2000 Kilogramm. Auch zu den für
die letzte Amerikafahrt eingetroffenen und immer noch
beim Friedrichshafener Poſtamt aufgeſtapelten
Luft=
poſtkarten und Briefen im Geſamtgewicht von
an=
mähernd 350 Kilogramm werden noch einige Säcke
neu hinzukommen. Luftpoſtſendungen werden
vor=
läufig noch bis Mittwoch abend angenowmen. Die
Fahrt werden bekanntlich u. a. auch die Paſſagiere
der zwangsläufig vor zwei Monaten unterbrochenen
Reiſe wieder mitmachen.
Brand im Krankenhaus.
Berlin. Am Dienstag morgen gegen 5 Uhr
brach im Proſper=Hoſpital Recklinghauſen ein Brand
aus, deſſen Urſache bisher noch nicht feſtgeſtellt
wer=
den konnte. Der Weſtflügel des Krankenhauſes war
plötzlich in Rauch und Flammen gehüllt. Das Feuer
verbreitete ſich mit raſender Geſchwindigkeit über den
geſamten Mittelbau und evgriff auch den Oſtflügel.
Der geſamte obere Teil des rieſigen Gebäudes iſt
dem Brand zum Opfer gefallen. Die Kranken
konn=
den in Sicherheit gebracht werden.
Die ſchwediſche U=Boot=Flottille im Kieler Hafen.
In Kiel traf ein Uebungsverband der ſchwediſchen Marine, darunter ein Flugzeugmutterſchiff mit
Gegenbeſuch anlaufen.
fünf Marineflugzeugen, zu einem offiziellen Beſuch ein. Den Gäſten wurde ein herzlicher Empfang
bereitet. In vier Wochen wird die deutſche Hochſeeflotte verſchiedene
ſchwediſche Häfen zu einem
Giftgas über Berlin=Wilmersdorf.
Berlin. In der Barſtraße in Wilmersdorf
ſtießen am Montag mittag Gasarbeiter, die auf einem
Grundſtück Ausſchachtungsarbeiten vornahmen, auf
ein aus der Kriegszeit ſtammendes Lager von
Gift=
gasflaſchen. Einige der Flaſchen zerſprangen, als die
Arbeiter ſie mit dem Spaten berührten, und nach
wenigen Sebunden lag die ganze Straße unter Gas.
Arbeiter und Paſſanten flüchteten. Bei denen, die
in der Nähe des ausſtrömenden Gaſes geſtanden
hat=
ten, ſtellten ſich ein heftiges Unwohlſein und
Augen=
ſchmerzen, verbunden mit Sehſtörungen, ein. Nach
den polizeilichen Feſtſtellungen iſt auf dem Terrain
während der Kriegsjahre Giftgas für Kriegszwecke
hergeſtellt worden, und etwa 100 000 kleine
Gas=
flaſchen wurden, wie die „Voſſ. Ztg.” berichtet, auf
dem Grundſtück vergraben. Nachdem die Erde an
dieſer Stelle durch die Gasarbeiter gelockert worden
iſt beſteht die Gefahr, daß das Gas noch tagelang
ausſtrömen wird. Es handelt ſich um ſogenanntes,
Tränengas, das keine tödliche Wirkung hat, wenn
es nur kurze Zeit eingeatmet worden iſt. Das Gas
wurde 1915 an der deutſchen Weſtfront verwendet,
indem man es aus dem Graben entſtrömen ließ, wenn
der Wind in Richtung auf den Feind zu ſtand. Es
ſtellte ſich jedoch bald heraus, daß eine derartige
Ver=
wendung des Gaſes unpraktiſch ſei, und man ſchritt
zur Herſtellung von Gasgranaten. Die in dem
Be=
trieb in der Bartſtraße befindlichen Flaſchen, für die
mann keine Verwendung mehr hatte, wurden damals
einfach einige Meter tief in die Erde eingegraben.
Die Feuerwehr iſt damit beſchäftigt, die an der
Ober=
fläche liegenden Flaſchen unſchädlich zu machen. Die
zuſtändigen Behörden ſind ſich noch nicht klar darüber,
auf welche Weiſe die noch vergrabenen Flaſchen
un=
ſchädlich gemacht werden können.
Der Prozeſſionszug an den Grenzen des vatikaniſchen Gebiets.
Schwediſcher Blokkenbeſuch in Kiel.
Mittwoch, den 31. Zuli 1929
Dder Papft verläßk zum erſten Male den Bakikan.
Papſt=Pius XI. verläßt mit dem Allerheiligſten den Petersdom.
Nummer 210
Schlagwekkerexploſion
im Waldenburger Bergrevier
24 Berglenke geköket und
11 ſchwer verlekt.
Waldenburg. 30. Juli.
Auf der Friedens=Hoffnungs=Grube in
Nieder=
hermsdorf ereignete ſich geſtern abend 7 Uhr
eine ſchwere Schlagwetterexploſion, durch die 2 3
Bergleute getötet und 12 ſchwer
ver=
letzt wurden. Sämtliche Verunglückten ſind
geborgen. Die Urſache der Exploſion ſteht noch
nicht feſt. Die von der Exploſion betroffenen
Baue ſind befahrbar, jedoch iſt der Betrieb
vor=
läufig eingeſtellt. Die 12 Mann, die lebend
zu=
tage gebracht und in das Knappſchaftslazarett
befördert wurden, ſind mit einer einzigen
Aus=
nahme ſämtlich ſchwer verletzt. Die
Bergungs=
arbeiten waren um 3 Uhr nachts beendet. Die
Schweſternſchächte gehören zum Betriebe der
Niederſchleſiſchen Bergbau=A.G. — Das „Neue
Tageblatt” in Waldenburg erinnert aus Anlaß
des ſchweren Unglücks an frühere Kataſtrophen,
von denen die Schweſternſchächte früher
heim=
geſucht wurden. Am 31. Dezember 1896 kamen
durch eine Schlagwetterexploſion in dieſer Grube
31 Bergleute zu Tode, am 10. September 1891,
ebenfalls durch eine Schlagwetterexploſion, 14
Bergleute. Das letzte größere Unglück ereignete
ſich in der Grube am 28. Mai 1920, wo infolge
Brandgasvergiftung fünf Bergleute den Tod
fanden.
Das Kohlenrevier in kiefſter Trauer.
28 Kinder weinen um ihre Bäker.
Herzzerreißende Verzweiflungsſzenen.
Das geſamte niederſchleſiſche
Steinkohlen=
revier ſteht im Zeichen tiefſter Trauer. Vom
Förderturm der Schweſternſchächte der Friedens=
Hoffnungs=Grube weht eine ſchwarze Trauer=
Nee Er1ID Künscheiente 34 der Luff
um ihre Väter. Viele hundert Bergwerksfrauen
und deren Angehörige hatten ſich vor der
Un=
glücksſtelle angeſammelt. Herzzerreißende
Ver=
zweiflungsſzenen ſpielten ſich ab. Das geſamte
Rettungsperſonal war alarmiert, um am
Un=
fallsort einzugreifen. Die weitaus größte Zaht
der Toten iſt durch den exploſionsartigen
Aus=
bruch des Brandwetters bis zur Unkenntlichkeit
verſtümmelt. Von den 23 Toten ſind drei
Schlep=
per zwei Leerhauer und die übrigen Berghauer.
Von den Schwerverletzten des Grubenunglücks,
die in das Knappſchaftslazarett eingeliefert
wur=
den erlag heute vormittag ein Häuer aus
Ober=
waldenburg ſeinen ſchweren Verletzungen.
Ueber die Urſache der ſchweren
Grubenkata=
ſtrophe konnte trotz eingehender Ermittelungen
ſeitens des Oberbergamts in Breslau und
ſei=
tens der Staatsanwaltſchaft noch nichts
feſt=
geſtellt werden. Die Direktion der Grube nimmt
an, daß eine der Benzinſicherheitslampen
explo=
diert iſt und daß dadurch die Exploſion verurſacht
wurde. Eine Verheerung an dem etwa 150 Meter
im Durchmeſſer großen Arbeitsplatz iſt nicht
ein=
getreten. Die in der Nähe der Exploſionsſtelle
aufgefundenen Leichen weiſen ſchwere
Brand=
wunden auf. Nach den bisherigen
Unterſuchun=
gen kann die Exploſion durch einen Schuß nicht
verurſacht worden ſein. Für die Ueberlebenden
— mit Ausnahme von zweien — beſteht nach
Auskunft des Krankenhauſes noch Lebensgefahr.
Beileidskundgebungen zum
Walden=
burger Grubenunglück.
Anläßlich der furchtbaren Grubenkataſtrophe
bei Waldenburg hat das
Reichsarbeitsminiſte=
rium die Betriebsvertretung und die
Verwal=
tung der Zeche telegraphiſch ſeiner Anteilnahme
verſichert. Reichsminiſter Groener hat für die
Reichsregierung durch das Oberbergamt
Bres=
lau den Verunglückten und ihren Angehörigen
die wärmſte Teilnahme ausſprechen laſſen. Der
Herr Reichspräſident hat an das Oberbergamt
Breslau folgendes Telegramm gerichtet: „Tief
erſchüttert durch die Nachricht von dem ſchweren
Schlagwetterunglück auf der Friedens=Hoffnungs=
Grube im Waldenburger Revier bitte ich Sie,
den Hinterbliebenen der getöteten Bergleute den
Ausdruck meiner herzlichſten Anteilnahme zu
übermitteln und den Verletzten, meine beſten
Wünſche für ihre baldige Wiederherſtellung
aus=
zuſprechen.”
Ein Neunjähriger 14 Tage auf Wanderſchaft.
Berlin. In dem Dorfe Gleidingen bei
Han=
nover wurde ein neunjähriges Berliner Waiſenkind,
das zu Fuß untevwegs war, um ſeine Dante in
Göt=
tingen zu beſuchen, in völlig heruntergekommenem
Zuſtand aufgegriffen. Das unternehmungsluſtige
Kind, das in 14 Tagen die Eiſenbahnſtrecke und die
Landſtraßen entlangwandernd von Berlin bis
Glei=
dingen gekommen war, gab an, Paul Kunſtwann zu
heißen und in der Wallner=Theater=Straße in Berlin
bei Pflegeeltern gewohnt zu haben. Er hat ſich aus
Berlin fortgemacht, weil er nach dem Tode ſeiner
Eltern von ſeinen Pflegeeltern ſchlecht behandelt
wurde. Während ſeiner Wanderung ſpielte er in
den kleinen Städten und Dörfern mit anderen
Kin=
dern und bekam auf dieſe Weiſe immer etwas zu
eſſen und zu trinken.
Schweres Unglück im Petroleumgebiet
von Moreni.
Bukareſt. Im Petroleumgebiet von Moreni
ereignete ſich am Montag ein ſchweres Unglück. Dort
ſteht ſchon ſeit mehr als zwei Monaten eine überaus
reichhaltige Sonde in Flammen. Da alle Verſuche,
das Feuer zu löſchen, bisher vergeblich waren, wurde
vor etwa 14 Tagen mit dem Bau eines unterirdiſchen
Schachtes begonnen, um den Brandherd unter Tag
einzudämmen. Dieſer Tunnel ſtürzte ein und begrub
eine Anzahl Arbeiter. Bisher konnten fünf Leichen
geborgen werden. — Der leitende Ingenieur des
Tunnelbaues iſt auf die Nachricht von der
Kata=
ſtrophe wahnſinnig geworden.
Der Dauerrekordflug des Flugzeugs
„St. Louis Robin”.
St. Louis. Die Dauervekordflieger Jackſon
und OBrien waren mit dem Flugzeug „St. Louis
Robin‟ Dienstag nacht 11,17 Uhr 400 Stunden in
der Luft. Die Motoren laſſen jetzt anſcheinend nach.
Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
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Zu=
gelaufen: 1 Deutſcher Schäferhund. —
Zugeflogen: 1 Rebhuhn.
Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Be=
kanntmachungen verzeichnet ſind.
Inter=
eſſenten können die Fundgegenſtände
während der Büroſtunden auf Zim. 1
beſichtigen.
Bekanntmachung.
Auf Beſchluß des Stadtrates vom 27.
Juni 1929, bezw. 11. Juli 1929 wird
der Preis für einen cbm Waſſer mit
Wirkung vom 1. Auguſt 1929 ab um
7 Pfennige erhöht.
Der Herr Miniſter für Arbeit und
Wirt=
ſchaft hat durch Verfügung vom 30. Juli
929 zu Nr. M. A. W. 21943 genehmigt,
daß mit Wirkung vom 1. Auguſt 1929
ab für den Reſt des Rechnungsjahres
1929 (bis einſchließlich 31. März 1930)
ſas Waſſergeld auf die
Nutzungsberech=
tigten umgelegt werden darf, ſoweit es
den Betrag von 2‟/,/ſo der Friedensmiete
im Jahr überſteigt.
Die Hausbeſitzer ſind demnach berechtigt,
das den Betrag von 2‟/, der
jähr=
lichen Friedensmiete überſteigende
Waſſer=
geld im Verhältnis der Kopf u.
Zimmer=
zahl auſ die Mieter (
Nutzungsberech=
tigten) für den genannten Zeitraum
(1. Auguſt 1929 bis 31. März 1930)
umzulegen.
(St. 12211
Darmſtadt, den 30. Juli 1929.
Der Oberbürgermeiſter
Mueller.
Die Maurerarbeiten bei Errichtung
von Neubauten, Ecke Speſſartring und
Hohlerweg, ſowie die Glaſer=,
Schrei=
ner=, Schloſſer= und Anſchlag=,
Platten=, Gipſeſtrich=, Tapezier=,
innere und äußere
Weißbinder=
arbeiten, die Rolladenlieferung und
das Verlegen von
Buchenriemen=
böden bei der Errichtung von
Neu=
dauten an der Lichtenbergſtraße 17/19,
ſollen auf Grund der
Reichsverdingungs=
ordnung vergeben werden.
Die Bedingungen liegen bei dem
unterzeichneten Amte, Grafenſtraße 30, I.,
Zimmer 9, offen.
Angebote ſind bis Mittwoch, den 14.
Auguſt 1929 und zwar für die Maurer=,
Glaſer=, Schreiner=, Schloſſer= und
An=
ſchlag=, Platten=, Gipſeſtrich= und
Tape=
zierarbeiten um 10 Uhr, ſür die
Rolladen=
lieferung, Verlegen der
Buchenriemen=
böden ſowie innere und äußere
Weiß=
binderarbeiten um 10,30 Uhr,
einzu=
reichen.
(St. 12216
Darmſtadt, den 29. Juli 1929.
Städt. Hochbauamt.
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Zweifamilien=
wohnhäuſern, für die Gemeinde Nieder=
Ramſtadt erforderlichen Erd= und
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decher= und Spenglerarbeiten,
Glafer=, Schreiner=, Schloſſer=,
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ſtallationsarbeiten für Waſſer und
elektr. Beleuchtung ſowie Herd= und
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Wettbewerb vergeben werden.
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der Selbſtkoſten, Einſichtnahme der
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nungen und nähere Auskunft bei dem
Unterzeichneten.
Angebote ſind verſchloſſen mit
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ſprechender Aufſchrift bis zum 7. Aug.
ds. Js., vormittags 10 Uhr, bei der
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eichen, woſelbſt die Oeffnung derſelben
Gegenwart der Bewerber erfolgt.
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Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Seite 13
Neue Weitrekorde der Rhönſegelflieger.
Kronſeld überbiekei ſeinen Strecken- und Höhenweltrekord. — Kronfeld überwindel 160 Kilomeier
Luft=
nie und erreicht 3000 Meter Höhe über dem Meeresſpiegel. — Neininger=Darmſtadk ſtellk einen neuen
Rhöndauerrekord auf. — Grönhoff ſtellk einen Weltrekord mit Paſſagier auf.
getregen, heute ſind es in der Hauptſache junge Studenten und
Ange=
hörige von Luftfahrtvereinen. Dank einer ſyſtematiſchen Schulung iſt
Endlich wieder Flugwetter.
man ſo weit gekommen, daß auch NichtMotorflieger bei genügender
hochbekrieb auf der Waſſerkuppe. — Glänzende
Flugergebniſſe. — Kronfeld, der Held des Tages.
Neiningers und Grönhoffs Beſtleiſtungen.
Von unſerem A. K.=Sonderberichterſtatter.
* Fliegerlager Waſſerkuppe, 30. Juli.
Der wegen anhaltenden Nebels und Regens erſt kurz vor
12 Uhr wieder einſetzende Flugbetrieb zeitigte am heutigen Tage
vieder großartige Leiſtungen unſerer Segelflieger. Zehn
Maſchi=
nen ſegelten zeitweiſe über der Kuppe, geſchickt den Wolkenwind
msnützend.
Kronfeld ſtartete um 12 Uhr 22 Minuten und war nach 15
Minuten in den Wolken in ſüdlicher Richtung in großer Höhe
verſchwunden. Sechs Stunden lang hielt er das Lager in
Auf=
egung, bis um 7 Uhr die Nachricht von ihm eintraf, daß er bei
gienlas öſtlich Bayreuth in einer Entfernung von etwa 160
Kilo=
netern gelandet iſt. Damit hat er alſo ſeinen erſt vor wenigen
Tagen aufgeſtellten Weltrekord im Streckenflug weſentlich
über=
ſoten. Er erreichte vor dem Thüringer Wald eine Höhe von über
000 Metern über Meeresſpiegel und ſtellte damit auch einen
neuten Höhenweltrekord auf.
Neininger=Darmſtadt und Mayer=Aachen, die gegen 12 Uhr
eſtartet waren, um den Rhöndauerrekord zu brechen, landeten
ℳurz nach 8 Uhr. Da Neininger vor Mayer ſtartete, dürfte der
19 dauerrekord wohl ihm zufallen. Neininger blieb 8 Stunden
6 Minuten, Mayer 8 Stunden 24 Minuten in der Luft. Der
eitherige Rhöndauerrekord wurde von Kronfeld mit 7 Stunden
4 Minuten gehalten.
Am Nachmittag ſtartete Grönhoff mit Paſſagier auf dem
Loppelſitzer Rhönadler. Er flog 40 Kilometer weit und landete
ſei Nordheim ſüdlich von Meiningen. Die auf dieſem Flug
er=
eichte Höhe von 1250 Metern über Startſtelle ſtellt einen neuen
Veltrekord für Zweiſitzer dar.
Fliegerlager Waſſerkuppe, 29. Juli.
Das ungemütliche Wetter dauert nun ſchon den fünften Tag an.
eebel, Regen und Sturm, das iſt die Charakteriſtik der Wetterlage an
er letzten fünf Tagen, abgeſehen von den wenigen Stunden, in denen
rie Sicht war. Langſam gehr der Wettbewerb ſeinem de entgegen
und noch ſind große Preiſe auszufliegen. Aber es beſteht nur geringe
ursſicht, daß dies überhaupt noch der Fall ſein wird. Die
Wetter=
ichte laſſen vorläufig noch keine Aenderung der naßkalten
Witte=
ung erwarten. Die Lagerinſaſſen haben Langeweile. Da, wo es nötig
it, wird gearbeitet, kleine Aenderungen und Reparaturen
vorgenom=
nich und im übrigen geleſen oder Karten geſpielt. Alles wartet auf
as Wiedererſcheinen der Sonne, um weiter fliegen zu können. Nur
ſes Meßtrupp iſt gut gelaunt, nach den Anſtrengungen der
vergau=
eſten Wettbewerbstage etwas ausruhen zu können. Es war auch gar
ucht einfach, von morgens bis abends am Theodoliten oder
Entfer=
ungsmeſſer ſitzen zu müſſen, dauernd ein Flugzeueg verfolgend, um
eige Höhe und Entfernung einwandfrei beſtimmen zu können.
Wütend umheult der Sturm die Gebäude und regt zu allen
mög=
lichen Betrachtungen an. — Heute fliegt man 200 Meter hoch und faſt
57 Meter weit, während man vor zehn Jahren noch kleine Sprünge
nichte. Wie iſt dieſe Entwicklung möglich geweſen? 1920 noch wurde
e: Wettbewerb faſt ausſchließlich von ehemaligen Kriegsfliegern aus=
Befähigung zum Segelflieger ausgebildet werden können. 1924
grün=
dete Martens auf der Waſſerkuppe die Segelfliegerſchule, die im Jahre
1925 in den Beſitz der Rhön=Roſſitten=Geſellſchaft überging. Der
aus=
gezeichneten Schulungsmethode, die von Martens und ſeinem damaligen
Flugleiter Stamer, der auch heute noch auf der Weſſerkuppe in dieſer
Eigenſchaft tätig iſt, iſt es zuzuſchreiben, daß heute eine ſehr große
An=
zahl junger Leute die Möglichkeit hat, eine ſegelfliegeriſche Vorbildung,
die eine wertvolle Grundlage für den ſpäteren Motorflieger bedeutet,
erhalten kann. Noch vor dem Schulbetrieb von Martens hatte die
Firma Weltenſegler, die eine kleine Schule auf der Waſſerkuppe
er=
richtet hatte, ebenfalls verſucht, Schüler im Segenlflug auszubilden.
Doch waren dieſe Verſuche nicht ſonderlich erfolgreich. Damals wurden
noch Uebungen auf dem ſogenannten. Wackeltopf” vorgenommen, einem
beweglichen Geſtell, das von allen Seiten angeſtoßen wurde und von
dem darauf ſitzenden Schüler die dieſen Bewegungen
entgegengerichte=
ten Steuerausſchläge verlangte. Auch war damals das zur Verwendung
gelangende Maſchinenmaterial derartig minderwertig, daß es nicht
mög=
lich war, gute Reſultate zu erzielen. Martens, ſchuf als Erſter ein
brauchbares Schulſegelflugzeug, den „Pegaſus”, der einen Sitzgleiter
mit Gitterrumpf darſtellt. Er hat inzwiſchen durch Stamer und
Lip=
piſch eine Umkonſtruktion erfahren, die den „Zögling” ſchufen, welcher
heute ausſchließlich im Schulbetrieb Verwendung findet.
Die Schulverſuche beginnen auf dem Pelznerhang, der nach dem
bekannten Nürnberger Hängegleiterflieger Pelzner, dem Sieger der
Wettbewerbe 1920 und 1921 benannt iſt und deſſen ſanft geneigte Fläche
Sprünge von geringer Ausdehnung möglich macht. Der Hang wird
auch heute noch zu den erſten Verſuchen benutzt und dient gleichzeitig
als Start= und Landeplatz für Motorflugzeuge. Nach den erſten
ge=
lungenen Verſuchen auf dieſem Gelände, die dem Schüler erſtmalig das
Gefühl des „Sich=in=der=Luft=befindens” geben, erfolgt die
Weiterſchu=
lung am Weltenſeglerhang, der ſtärkeres Gefälle aufweiſt und auch
größere Flüge durchzuführen geſtattet. Anfangs erfolgt der Start auf
der unteren Stufe dieſes Hanges, von wo aus Flüge bis zu 200—300
Meter Länge durchgeführt werden können. Nach jedem Fluge wird
der Anfänger von dem Flugleiter auf evtl. fehlerhafte Steuerausſchläge
aufmerkſam gemacht und ihm die richtige Handhabung der Steuerorgane
klargelegt. Erwähnr ſei noch, daß prinzipiell die Ausbildung auf
Ein=
ſitzern erfolgt, die den Schüler von vornherein auf ſich ſelbſt anweiſen,
ſo daß er ſchon von ſelbſt verſuchen wird, richtig zu ſteuern, während
er bei der Schulung im Doppelſitzer, wie ſie an einigen Stellen erfolgt,
ſehr oft die Maſchine einfach dem Führer überläßt. Neben dem
prak=
tiſchen Flugdienſt läuft eine theoretiſche Ausbildung, in welcher der
Schüler in die wiſſenſchaftlichen Grundlagen des Segelfluges, ſeine
meteorologiſchen und gerodynamiſchen Probleme, Flugzeuginſtrumente
uſw. eingeführt wird.
Langſam wird nun der Anfänger reif zur A=Prüfung, die von ihm
einen Geradeausflug von zirka 30 Sekunden Dauer und 300 Meter
Strecke erforder. Im allgemeinen gelingt es ſchon nach dem 6.—8.
Fluge, dieſe Prüfung zu abſolvieren. Allmählich wird dann der
Schul=
betrieb auf die Kuppe verlegt, die, abgeſehen vom Weſt= und
Nord=
hang, das ſtärkſte Gefälle aufweiſt. Die nächſte zu erfüllende
Bedin=
gung ſind zwei Flüge von 45 Sekunden Dauer mit einer ausgeflogenen
Kurve. Sind auch dieſe glücklich ausgeführt, dann wird der Start zur
B=Prüfung angeſetzt, die eine Flugdauer von einer Minute bei einer
Flugſtrecke von 1000 Meter mit durchflogener S=Kurve verlangt. Ganz
leicht iſt dieſe Bedingung nicht, aber auch ſie wird noch erfüllt. Alle
dieſe Flüge werden mit dem „Zögling” ausgeführt. Nach der B=
Prü=
fung erfolgr dann die Umſchulung auf den Prüfling” einem
abgeſtreb=
ten Rumpf=Hochdecker, der zur Ablegung der C=Prüfung geeignet iſt.
Da dieſe Maſchine etwas anders als der „Zögling” zu fliegen iſt,
be=
ginnt auch die Umſchulung auf dem Pelznerhang, wo der Schüler lernt,
ſich mit dem hochwertigeren Flugzeug vertraut zu machen, bevor er zur
C=Prüfung ſtartet. Nach mehreren Flügen von der Kuppe aus, die im
allgemeinen nach dem Zuckerfeld oder zur Eube führen, beginnen die
Segelflugverſuche. Nicht jedem Schüler gelingt es, die C=Prüfung
ab=
zulegen, die ſchon einiges Geſchick und ein gutes Gefühl bedingt. Es
iſt recht ſchwierig, immer ſo zu fliegen, daß man im Aufwindbereich
des Hanges bläbt. Gine Kurve ein wenig zu weit ausgeflogen, har
eine baldige Landung zur Folge. Bei den erſten Segelflugverſuchen
beträgt die Flugdauer etwa zwei bis drei Minuten. Aber auch in
vie=
len Fällen iſt es gelungen, ſchon bedeutend längere Flüge
durchzufüh=
ren. Wohl der geeignetſte Hang der Waſſerkuppe zur Ablegung der
Segelfliegerprüfung iſt der Weſthang, der 400 Meter hoch aus dem
Tal ſteil aufragt und den weſtlichen Winden eine gute Angriffsfläche
bietet. Bei günſtiger Windrichtung herrſcht hier ein ſtarker Aufwind,
der längere Flüge durchzuführen ermöglicht. Hat der Schüler
nun=
mehr die Bedingungen der C=Prüfung — alſo einen Flug von
min=
deſtens fünf Minunen über Startſtelle — durchgeführt, ſo erhält er den
erſehnten Segelfliegerausweis. Aber von da bis zu einem Nehring
oder einem Kronfeld iſt noch ein weiter Weg. Das Fliegen von
Hoch=
leiſtungsmaſchinen, wie ſie von dieſen Piloten beuutzt werden,
erfor=
dert große ſegelfliegeriſche Erfahrungen, wie ſie nur auf Dauerflügen
und ununterbrochener Schulung gewonnen werden können. Durch
An=
fliegen nicht ſehr weit entfernter Ziele und Rückkehr zur Startſtelle
wird der Streckenflug geübt, der eine ganz beſondere Technik erfordert,
auf die ſchon verſchiedentlich näher eingegangen worden iſt. — Ein
ſtän=
diges Beobachten und Vertiefen in die meteorologiſchen Grundlagen iſt
auch hier von grundlegendem Werte.
Die hier geſchilderte Art der Schulung wurde erſtmalig auf der
Waſſerkuppe und in der Segelfliegerſchule der RRG. in Noſſitten an
der Kuriſchen Nehrung betrieben und findet auch heute nach und nach
Eingang bei den Vereinen, die über gute Fluggelände verfügen, und hat
ſehr gute und erfolgreiche Reſultate gezeitigt. Alljährlich finden auf
der Waſſerkuppe und in Roſſitten etwa 10 Kurſe ſtatt, die faſt immer
von 25—30 Schülern beſucht werden, die ſich der Ausbildung im
Segel=
flug unterziehen. Als Ergebnis der Gleitflugſchulung in Deutſchland
ſind zirka 1200 Gleitflieger mit B=Schein und etwa 160 ausgebildete
Segelflieger zu nennen, ein gewiß günſtiges Zeichen für die ſeit knapp
fünf Jahren betriebene Gleit= und Segelflugſchulung.
Kraffſpork.
Kraftſportverein Darmſtadt 1910.
Bei dem am Sonntag, den 28. Juli, in Offenbach=Bürgel
ftattge=
fundenen Kreisjugendtag des Deutſchen Athletik=Sport=Verbandes von
1891 erhielten unter großer Beteiligung aus allen Gauen des zweiten
Kreiſes, folgende Ringer der Jugendabteilung obgengenannten Vereins
Preiſe:
Leichte Schülerklaſſe: Ernſt Schuchmann, 5. Preis. Mittlere
Schülerklaſſe: Willy Klöß, 4. Preis, Hans Ries, 5., Georg Nanzow, 6.,
Karl Kreuz, 7. Jugend Bantamgewicht: Alfons Perini, 5. Preis.
Das Zwölfſtundenrennen um den Großen Preis von Spanien ſah
die Mannſchaft Rigal=Hender mit einem Zweiliter=Alfa Romeo vor
Colombo=Plate ſiegreich. Die zurückgelegte Strecke des Siegers betrug
1364,400 Klm.
Einen neuen Weltrekorb im 100 Meter=Freiſtilſchwimmen für Frauen
ſtellted ie Amerikanerin Helen Madiſon in 1,08 Minuten auf.
Geſchäftliches.
Auf die im Auguſt ſtattfindenden Geſellſchaftsreiſen nach Bozen
Venedig, München, Innsbruck ſowie nach Kopenhagen, Stockholm, Inſel
Bornholm und Rügen weiſt ein heutiges Inſerat empfehlend hin. Unſere
Leſer mögen ſeinen Inhalt prüfen.
Wekterbericht.
Die im Norden vorüberziehenden Störungen greifen immer noch
bis nach Deutſchland vor und geſtalten unſer Wetter veränderlich. Im
Weſten ſteigt der Luftdruck an, ſo daß wohl zeitweiſe Aufheiterung
ein=
treten kann. Da jedoch dauernd auf der Rückſeite der Störung
oze=
aniſche Luftmaſſen zufließen, ſo wird wolkiges Wetter vorherrſchen,
wobei auch vereinzelt noch Regenſchauer auftreten. Die Temperaturen
werden etwas ſinken.
Ausſichten für Mittwoch, ben 31. Juli: Wechſelnd wolkiges Wetter mit
zeitweiſer Aufheiterung, etwas kühler, noch vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 1. Auguſt: Allmählichech Beſſerung der
Wetterlage.
Deranwortich für polil und Wirſchaßt: Nadelf Maupei Mr Feulleion, Reich und
Aueland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Engen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienft: Andreas Bauer; fär
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Wilip Kuble; Drnd
und Vertag: L. C. Wlitich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverkangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
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Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 24. Juli 1929. Die auf den
Stichtag des 24. Juli berechnete amtliche Großhandelsindexziffer des
Statiſtiſchen Reichsamtes iſt mit 137,6 gegenüber der Vorwoche (138,2)
um 0,4 v. O. zurückgegangen. Von den Hauptgruppen hat die
Index=
ziffer für Agrarſtoffe um 1,4 v. H. auf 131,5 (133,3) und die Indexziffer
für Kolonialwaren um 0,4 v. H. auf 129,1 (129,6) nachgegeben. Die
Indexziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren iſt um 0,2 v. H.
auf 131,5 (131,3) leicht geſtiegen, während diejenige für induſtrielle
Fer=
tigwaren mit 157,3 gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben iſt.
Die Kohlenproduktion des Deutſchen Reichs im Monat Juni 1929.
Im Juni berrug die Steinkoblenförderung noh der ſoeben zur
Veröf=
fentlichung kommenden Ueberſicht des Statiſtiſchen Reichsamtes im
Zeutſchen Reich 13 221 431 Tonnen geegnüber 11 833 441 Tonnen für die
gleiche Zeit des Vorjahres und 11 794 143 Tonnen im Jahre 1913. Auch
die Braunkohlengewinnung verzeichnet im Juni 1929 mit 13 763 086
Tonnen gegenüber 13 241008 Tonnen in 1928 eine Steigerung. Für
denſelben Zeitraum im Jahre 1913 betrug die Förderziffer nur 6 858 639
Tonnen. Die Koksproduktion hat ſich von 2745 864 Tonnen in 1928
auf 3 146 562 Tonnen im Juni 1929 erhöht. 1913 belief ſich die Ziffer
auf 2 386 210 Tonnen. Die Herſtellung von Preßkohlen aus Steinkohlen
iſt ebenfalls geſtiegen, und zwar von 395 643 Tonnen auf 433 133
Ton=
nen. Demgegenüber blieb ſie für die gleiche Zeit in 1913 mit 466 424
Tonnen etwas zurück. Die Preßkohlenherſtellung aus Braunkohlen
betrug im Jum 1929 3 511 127 Tonnen gegenüber 3 483 293 Tonnen
in 192S und 1 727 160 in 1913. Für die Zeit vom Januar bis Juni 1929
betrug die Steinkohlenproduktion 78 484 156 Tonnen (1928: 75 944 614,
1913: 69 878 503), die Braunkohlenproduktion 85 (23 388 bzw. 80 702 154
und 41300 158 Tonnen, die Koksgewinnung 18 589 678 bzw. 17 145 205
und 14 622 623 Tonnen, die Preßkehlenherſtellung aus Steinkohle
2 663 137 bzw. 2 381 833 und 2 733 298 Tonnen, die Preßkohlenherſtellung
aus Braunkohle 20 338 496 bzw. 19 655 24 und 10 303 617 Tonnen.
Lagergemeinſchaft im ſüddeutſchen Eiſenhandel.
Rationaliſierungs=
beſtrebungen zum Zwecke der gemeinſamen Lagerhaltung im Eiſenhandel
beſtehen ſeit langem, waren aber bisher ziemlich erfolglos. Nunmehr
hat, wie der Fwd. erfährt, die Thyſſen=Rheinſtahl A.=G., Frankfurt am
Main (A.=K. 8 Mill. RM.) und die Süddeutſche Eiſengeſellſchaft A.=G.,
Nürnberg, (A.=K. 2 Mill. RM.) vor etwa 14 Tagen eine Abſprache
wegen gemeinſamer Lagerhaltung und Spedition getroffen. Thyſſen=
Rheinſtahl gibt ſein Lager in Nürnberg, die Süddeutſche
Eiſengeſell=
ſchaft A.=G.; ihr Lager in Frankfurt a. M. auf. In Nürnberg und
Frankfurt ſollen in die Lager= und Speditionsgemeinſchaft
Walzwerk=
erzeugniſſe und Eiſenwaren fallen, während an den Plätzen Mannheim,
Stuttgart und Erfurt Weiß= und Qualtiätsbleche gemeinſam bearbeitet
werden. Der Verkauf erfolgt wie bisher völlig unabhängig und
ge=
trennt von den beiden Firmen.
Stinnes firmiert um. Noch bevor das Urteil im Berliner Stinnes=
Prozeß geſprochen worden iſt, hat ſich eine der Stinnesſchen Hamburger
Unternehmungen, die bisherige Aktiengeſellſchaft Hugo Stinnes für
Seefahrt und Ueberſeehandel, einen anderen Namen gegeben. Laut
Be=
kanntmachung im amtlichen Anzeiger iſt in der kürzlich veranſtalteten
Generalverſammlung dem Unternehmen eine neue Firmenbezeichnung
gegeben worden, auf der der Name Hugo Stinnes geſtrichen worden iſt.
Die deutſche Rundfunkinduſtrie im Jahre 1928. Dem Jahresbericht
des Verbandes der Funkinduſtrie e. V. für 1928 entnehmen wir u. a.:
Im Gegenſatz zu den Tendenzen der allgemeinen Wirtſchaft konnten
innerhalb der deutſchen Rundfunkimduſtrie in dieſem Zeitraum die
materiellen, techniſchen und organiſatoriſchen Bemühungen praktiſch
ausgewertet werden, die in den vorangegangenen Jahren im Intereſſe
einer Konſolidierung der Verhältnifſe aufgewendet waren. E3 war
möglich, das Produktionsvolumen der Induſtrie nicht nur zu erhalten,
ſondern beträchtlich zu erhöhen. Die ſtatiſtiſchen Feſtſtellungen des
Verbandes der Funkinduſtrie berechtigen zu der Annahme, daß die
Produktion der deutſchen Rundfunkinduſtrie im Jahre 1928 gegenüber
dem Jahre 1927 wertmäßg um mehr als 100 Prozent geſtiegen iſt.
Maßgeblich für die Entwicklung war zu einem erheblichen Teil
natür=
lich die ſteigende Verbreitung des Rundfunks, der ſeinen im Jahre 1923
begonnenen Siegesflug fortſetzen konnte. Von noch weittragenderer
Bedeutung für die Produktionsmöglichkeiten der Induſtrie war jedoch
die Tatſache, daß weite Kreiſe der Rundfunkteilnehmer vom
Detektor=
empfang mir Kopfhörer zum Röhrenempfang mit Lautſprecher
über=
gingen und durch die Auswechſlung ihres Gerätes der Induſtrie
erheb=
liche Abſatzmöglichkeiten verſchafften. Die techniſche Verbeſſerung der
Gmpfänger und der Lautſprecher führte überdies in vielen Fällen zu
einer Auswechſlung früher beſchaffter und inzwiſchen unmodern
gewor=
dener Gevcke. Ein beſonderes Verdienſt an der günſtigen
wirtſchaft=
lichen Entwicklung iſt ohne Zweifel der Lautſprecherinduſtrie
zuzuſchrei=
ben, die die urſprünglichen Kinderkrankheiten vollſtändig zu überwinden
und klangreine, naturgetreu arbeitende Apparate auf den Markt zu
bringen vermochte. Der ſtarke Preisrückgaug für alle Geräteteile trug
weſentlich zur Vergrößerung der Abſatzbaſis und damit der Produktion
bei. Die Verbandstätigkeit wurde im Jahre 1928 wiederum in ſtärkſtem
Ausmaße durch die Notwendigkeit beeinflußt, ſich mit den Inhabern von
Schutzrechten auf dem Gebiete von Nundempfangsapparaturen und
Zu=
behörteilen auseinanderzuſetzen.
Intereſſenänderung der Golo=Schuhfabrik A.=G., Frankfurt a. M.
Wie uns mitgeteilt wird, hat die Golo=Schuhfgbrik, Frankfurt, mit der
Schuhfabrik Luwal, A.=G., in Luckenwalde (A.=K. 600 000 RM.), für
eine Reihe von Jahren eine Intereſſengemeinſchaft abgeſchloſſen,
der=
zufolge auch der A.=R.=Vorſitzende der Luwal=A.=G., Siegfried Levi, in
den A.=R. der Golo=A.=G. eintreten ſoll. Der zwiſchen der Golo=A.=G.
und den beiden Frankfurter Firmen J. u. C. A. Schneider und Adler u
Neumann für mehrere Jahre bedingt abgeſchloſſene Intereſſengemein
ſchaftsvertrag mit der Golo=A.=G. wurde gelöſt.
Große Beunruhigung über die Goldankäufe bei der Bank von
England. Die Bank von England zeigt am Montag den Verkauf von
2857 213 Pfund Barrengold an, wovon 500 000 Pfund für deutſche, der
größere Teil für franzöſiſche Rechnung gehandelt wurden. Die ſeit
Wochen andauernden Goldankäufe bei der Bank von England haben in
der City eine große Beunruhigung hervorgerufen. In den letzten ſechs
Wochen, d. h. ſeit dem 12. Juni, wurden insgeſamt 17 673 574 Pfund
dem Beſtand der Bank entzogen. Seit Wochen bereits rechnet man mi
einer Diskonterhöhung, ein Schritt, der einerſeits begrüßt, andererſeits
wegen ſeiner ungeheuren Rückwirkungen auf das Wirtſchaftsleben
be=
dauert würde. Man fragt ſich, ob keine Möglichkeiten vorhanden ſind
die Goldbewegung weniger gewinnbringend zu geſtalten, ohne von den
gewöhnlichen Grundſätzen an allen Geldmärkten hierbei abzugehen. Die
Sätze, zu denen Gold in London angekauft und verzinſt werden kann
ſeien lächerlich niedrig, ebenſo die Abgaben, die mit der Verſchiffung
in Verbindung ſtehen. Es ſei bekannt, daß die anderen Geldmärkte
das Problem durch dieſe Abgaben gemeiſtert hätten. Es ſeien keine
Gründe vorhanden, weshalb in London nicht ebenſolche
Angleichungs=
möglichkeiten geſchaffen würden.
Biehmärkke.
* Mainzer Viehhof=Marktbericht vom 30. Juli. Aufgetrieben waren
29 Ochſen, 19 Bullen, 382 Kühe, 136 Färſen, 296 Kälber, 20 Ziegen
826 Schweine. — Marktverlauf: rege, geräumt. Je nach Qualität wur
den pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende Preiſe in RM. bezahlt: Ochſe
60—65, 52—56, Bullen 40—50, Kühe 50—54, 40—48, 32—38, 25—2
Färſen 55—64; Kälber 65—75, 58—64; Schweine 83—88, 85—87, 90—93.
Produkkenberichte.
Frankfurter Produktenbericht vom 30. Juli. Auch heute war da
Geſchäft am hieſigen Produktenmarkt ruhig. Anregungen fehlten; di
unſichere Lage der ausländiſchen Märkte übertrug ſich auf die Stin
mung des hieſigen Marktes. Die Händler waren ſehr zurückhalten
das Angebot war nicht befonders groß. Doch lauteten die Forderunge
der Provinz ebenfalls entgegenkommend. Die Preiſe blieben durchw
gut behauptet. Roggen 22—22,25; Hafer inländ. 22,75—23; Mai=
23,25—22,50; Weizenmehl ſüdd. Null 39,00—42,25; niederrhein. 39,0
bis 42,25; Roggenmehl 30,50—31,75; Weizenkleie 11; Roggenkleie 12,50
Berliner Produktenbe icht vom 30. Juli. Vom Auslande wurde
dem Produktenmarkte heute keinerlei Anregungen geboten, und in Au
landsweizen kommen Abſchlüſſe nur vereinzelt zuſtande. Dagegen ent
wickelte ſich in den geſtrigen Nachmittagsſtunden noch recht lebhafte
Geſchäft in deutſchem Weizen neuer Ernte. Die geſtrigen Preiſe ware
beute trotz verringerten Angebotes nicht mehr durchzuholen. Dageg
waren die Forderungen für Neuroggen angeſichts des regneriſchen
Wet=
ters und der weiterhin nicht voll befriedigenden Ernteausſichten hoch
gehalten. Brotgetreide alter Ernte macht ſich immer knapper und wird
von der Provinz und hieſigen Großmühlen etwa 3 RM. höher bewertet.
Am Lieferungsmarkt ſetzte Juliweizen 3 Mark feſter ein, da der größte
Teil der heute beſichtigten 300 Tonnen Weizen nicht kontraktlich
liefer=
bar war. Juliroggen eröffnete auf vereinzelte Realiſationen 3 Mark
ſchwächer, obwohl auch hier von 510 Tonnen nur 270 Tonnen für
kon=
traktlich lieferbar erklärt wurden. Die Herbſtſichten ſtellten ſich für
Weizen eine Mark niedriger, für Roggen bis 1,5 Prozent höher. Die
Forderungen für Weizen= und Roggenmehle waren wiederum feſter
ge=
halten; der Konſum verhält ſich weiterhin abwartend. Geſchäft in Hafer
ſcheitert zumeiſt an unzureichenden Geboten. Gerſte in unveränderter
Marktlage.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 30. Juli.
Im Vormittagsverkehr beſtand wieder eine größere Unſicherheit und
Zurückhaltung, denn die weiteren Goldabflüſſe der Bank von England,
beſonders Frankreich tritt als Käufer auf, ließen wieder erneute
Be=
fürchtungen einer baldigen Diskonterhöhung auftauchen. Man rechnete
anfangs mit einer flauen Börſe, da man der Anſicht zuneigte, es
könn=
ten infolge des bevorſtehenden Zahltages und des angeſpannteren
Geld=
marktes weitere Exekutionen vorgenommen werden. Zum offiziellen
Beginn verloren dieſe Mutmaßungen jedoch ſtark an Bedeutung, da es
ſich herausſtellte, daß gar keine Verkaufsorders vorlagen. Im
Gegen=
teil, es machte ſich ſogar bei der Spekulation eher Deckungsbedürfnis
geltend. Gegenüber der geſtrigen Abendbörſe ergaben ſich zumeiſt
Beſ=
ſerungen von 1 bis zu 2 Prozent. Etwas lebhafteres Geſchäft konnte
ſich am Elektromarkte entwickeln. AEG. gewannen 1 Prozent, Schuckert
1,75 Prozent und Siemens 1,5 Prozent. Chadeaktien dagegen angeboten
und 2,5 Mark ſchwächer. Am Chemiemarkt konnten ſich J. G. Farben
den Beſſerungen nur zögernd anſchließen. Gefragt waren noch
Zell=
ſtoffwerte; die Intereſſennahme der engliſchen Induſtrie an dieſen
Unternehmungen fand einen günſtigen Anklang, doch blieben die
Ge=
winne vorerſt minimal. Am Montanmarkt lagen Mannesmann 1
Pro=
zent und Mansfelder 1,5 Prozent feſter. Weſteregeln gewannen 2
Pro=
zent. Banken zumeiſt leicht gedrückt. Glanzſtoffaktien lagen auf dem
niedrigen Stand der geſtrigen Börſe gut behauptet. Sonſt war
nen=
nenswertes Geſchäft ſowie Veränderungen nicht zu verzeichnen.
Ren=
ten ſtill. Im Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft wieder beträchtlich ein;
die Grundſtimmung war aber nicht unfreundlich. Am Geldmarkt war
Tagesgeld mit 8 Prozent etwas leichter. Am Deviſenmarkt nannte man:
Mark gegen Dollar 4,1900; gegen Pfunde 20,368; London-Kabel 4,852;
Paris 123,74; Mailand 92,82; Madrid 33,23, Holland 12,10½
An der Abendbörſe litt das Geſchäft weiter unter der
Order=
loſigkeit und die Umſätze blieben minimal. Die wenigen Kurſe, die
zunächſt zur amtlichen Notiz kamen, waren gegen den Berliner Schluß
meiſt knapp behauptet. J.G. Farben konnten ſich auf Deckungen
er=
holen. Am variablen Markt waren Ways u. Freytag angeboten und
1 Prozent niedriger. Renten umſatzlos. Auch ſpäterhin blieb die
Hal=
tung allgemein ſtill.
Berlin, 30. Juli.
Im Gegenſatz zu der Schwäche des Vormittagsverkehrs und auch
den teilweiſe noch niedrigeren Taxkurſen der Vorbörſe (Farben 223,5,
AEG. 194,5, Siemens 378 uſw.) lagen die erſten Notierungen heute
verhältnismäßig widerſtandsfähig. Es kam zwar wieder etwas Ware
heraus, die bei der geringen Aufnahmeneigung der Börſe genügte, um
das Kursniveau hier und da zu drücken. Die Exekutionen, die geſtern
in größerem Ausmaße teils freiwillig, teils unfreiwillig
vorgenom=
men worden waren, ſchienen aber aufgehört zu haben; um Differenzen
zum morgigen Zahltag begleichen zu können, hätten ſie ja heute auch
keinen Zweck mehr. Eine gewiſſe Beruhigung ging ferner von der
feſteren Haltung des Pfundes aus, und man hofft, daß es der Bank von
England durch andere als diskontpolitiſche Maßnahmen (man denkt
wohl beſonders an Kreditreſtriktionen) gelingen wird, die in den letzten
Tagen erſchreckend groß gewordenen Goldverluſte (geſtern waren es
wieder über 2,5 Millionen Pfund) zu unterbinden. Die ſchwache
Hal=
tung in New York, die man ebenfalls als Unſicherheitsfaktor anführte,
hing wohl in erſter Linie mit der Goldverſteifung zum Ultimo
zuſam=
men, und es iſt zu erwarten, daß dieſe Kalamität in den nächſten
Tagen behoben iſt. Auch bei uns werden die Ausſichten für den
Geld=
markt heute ſchon etwas beſſer beurteilt. Größere Kursveränderungen
blieben ſelten. Am Deviſenmarkt ſchwächte ſich die Mark ab, das Pfund
und der Yen lagen aber auch international feſt. Die Geldſätze erfuhren
gegen geſtern keine Veränderung. Tagesgeld 8—10,5 Prozent,
Monats=
geld 9,5—10,5 Prozent, Geld über Ultimo 9—11,5 Prozent,
Waren=
wechſel zirka 77/ Prozent.
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 30. Juli ſtellten ſich für
Ori=
ginal Hüttenaluminium 190, desgleichen 194, Reinnickel 350, Antimon
Regulus 63—67, Feinſilber 72—73,75.
Die Berliner Metalltermine vom 30. Juli ſtellten ſich für Kupfer:
Januar 145,25 (145,50), Februar, März 145,50 (145,75), April, Mai
145,75 (145,75), Juni 146 (146), Juli 141 (144), Auguſt 141,50 (142),
Sept. 143 (143,50), Okt. 144,25 (144,50), Nov. 144,50 (145), Dez. 145 (145.2).
Tendenz: ruhig. Für Blei: Januar, Februar, März, April, Mai,
Juni 46,25 (46,50), Juli 45,75 (46,75), Auguſt 45,75 (46,50), September
46 (46,25), Oktober, Nobember 46 (46,50), Dezember 46,25 (46,50).
Ten=
denz: ruhig. Für Zink: Januar, Februar, März, April, Mai, Funi
49,50 (51,50), Auguſt, September, Oktober 49 (52), November, Dezember
49,50 (51,50). Tendenz: ruhig. — Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die
in Klammern beigefügten Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chikago, 30. Juli. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Baumwollpreiſe zogen zunächſt ſcharf an, da die
zahlreich vorliegenden privaten Kapſelkäferberichte als ſehr günſtig
aufgefaßt wurden und in den unter Dürre leidenden Gegenden keine
Niederſchläge erfolgten. Die Kommiſſionsfirmen und Liverpooler
Häu=
ſer ſowie der Handel bekundeten gutes Kaufintereſſe; ſpäter kam es in
einigen Terminen zu Rückgängen, da Gewinnmitnahmen durchgeführt
wurden und ſüdliche Firmen zu Verkäufen ſchritten, ſo daß ſich die
Höchſttagespreiſe nicht voll behaupten konnten.
Kaffee: Am Kaffeemarkt gingen die Preiſe heute etwas zurück, da
Liquidationen erfolgen und europäiſche Firmen auf Grund der
Er=
mäßigung der Koſtenfrachtofferten in Braſilien Abgaben vornahmen.
Zucker: Enttäuſchende Meldungen aus London boten kubaniſchen
Firmen Veranlaſſung zu Verkäufen am Zuckermarkt, die die Preiſe
anfangs zurückgehen ließen, zumal auch Liquidationen erfolgten. Im
Verlaufe ſchritt die Spekulation zu Deckungen und die
Kommiſſions=
firmen bekundeten Kaufintereſſe, wodurch ſich der Markt teilweiſe
er=
holen konnte. Zum Schluß erfolgten neuerlich Liquidationen, ſenkten
jedoch das Preisniveau unter den Stand des Vortages.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Juli 139, Sept. 143½, Dez. 151, März
156½; Mais, Juli 100½, Sept. 104½, Dez. 101½, März 104;
Hafer, Juli 49, Sept. 50½, Dez. 54½; Roggen, Juli 105, Sept.
108½, Dez. 11478.
Schmalz: Juli 1202½, Sept. 12.10, Okt. 12,25, Dez. 12,35.
Fleiſch: Nippen, Juli 13,25, Sept. 13,50; Speck, loco 13,75;
leichte Schweine 11,25—11,90, ſchwere Schweine 10,25—11,15;
Schweinezufuhren Chicago 16 000, im Weſten 95 000.
Chicago Baumwolle: Oktober 18,83, Dez. 19,04.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 30. Juli:
Getreide: Weizen, Rotwinter 151½, Hartwinter 153½; Mais
neu ang. Ernte 116½; Mehl ſpr. wheat elears 7—7,60; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 8—9 C.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,75; Talg, extra loſe 7½.
Kakao: Tendenz ſtetig, Umſätze in lots 97/ loco 10%, Auguſt
10.66, September 10.77, Oktober 10.84, November 10.68,
Dezem=
ber 10.52, Januar 1930 10.51, Februar 10.57, März 10.63.
Kleine Wiriſchafisnachrichten.
Die G.V. der Preußengrube A.G. genehmigte den Abſchluß mit
wieder 5 Prozent Dividende. Die Lage der Geſellſchaft wird durch die
ungünſtige Frachtlage Oberſchleſicns und die Einlegung von
Feierſchich=
ten, die ſich auf rd. 7 Prozent der Arbeitstage beliefen, beeinflußt.
Der Streitfall zwiſchen dem Wintershallkonzern und dem
Burbach=
konzern iſt, wie von unterrichteter Seite beſtäctigt wird, gütlich beigelegt
worden.
Die Abſatzentwicklung der rheiniſch=weſtfäliſchen Brauinduſtrie im
Juli 1929 wau im Hinblick auf die günſtige Witterung befriedigend.
Innerhalb der Verwalung der Berlin=Karlsruher Induſtrie=Werke
werden gegenwärtig Rationaliſierungsmaßnahmen im Sinne einer
ſhär=
feren Konzentration bei der Geſellſchaft ervogen. Man zieht dabei die
Stillegung der Karlsruher Fabrik in den Bereich der Möglichkeit.
Berliner Kursbericht
vom 30. Juli 1929
Deviſenmarkt
vom 30. Juli 1929
Berl. Handels=Geſ.
Danatbank
Deutſche Ban!
Disconto=Geſ.
Dresdner Bant
Hapag
Hanſa Dampfſch.
Nordd. Lloyd
A. E. G.
Bahr Motorenw
C. P Bemberg
Bergmann Elektr.
Berl. Maſch.=Bau
Conti. Caoutſchouc
Deutſche Cont. Gas
Deutſche Erdöl
Vff
275.—
168.50
153.—
158.50
121.75
162.25
114.—
194.75
99."*
Af 2
225.—
80.
1 6.—
192.—
112.—
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100 Schilling 59.045
Brief
10.549
21.955
7.377
111.98
18.82
111.96
16.48
12.422
80.77
80.805
3.036
51.28
112.56
111.54
59.165
Frankfurter Kursbericht vom 30. Juli 1929.
6% Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27 ......"
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27 ... ."
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27
8% Heſſen
Volks=
ſtaat v. 28 .....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28 ......"
6% Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27.
7% Thüringer
Frei=
ſtaat v. 27
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1/=
Ablöſungsanl. . .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ſungsſch. (Neub.)
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe ...
8% Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24.
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
Frkf. a. M. v. 26.
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mel=Ablöſ.=Anl.
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8% Frkf. Hyp. Bk.
4:/,% „ Lig. Pfbr.
„Pfbr. Bk.
41/,%0 „ Lig. Pfrb.,
87.35
74.6
77.25
87.5
91.4
78.75
51
9.55
4.975
88
87.5
—
84
87.25
89.3
Ark
65
97
97
74.25
78.4
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97
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97
95.5
97
77.6
96.5
97.5
97.25
73.5
92
80
83.5
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22.9
126.5
181.25
275
168
153
159
103.75
140
139.5
128.5
150
135
121.25
149
160
137
115
120
49.5
90
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204
223.25
136.5
73.5
133
186
64
430.5
50,
114
113
156
298.5
206.5
201
36.05
215
222
40.75
251
67.5
179
172.5
101
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201
77
149‟1:
411
115
157
103
—
76.25
67.25
149.75
107
77.5
17
141
Nummer 210
Mittwoch, den 31. Juli 1929
Geite 15
Moter uns Lintn.
Roman von Bruno Winkler.
Copyright: Greiner u. Co., Berlin, Luiſenſtr. 19.
Nachdruck verboten
„Iſt es durchaus nötig, daß ich das lerne, Papa?”
„Arbeit allein macht das Leben lebenswert.”
„Das finde ich nicht. Sage: Tätigkeit! Dann magſt du
recht haben. Ohne Tätigkeit möchte ich nicht leben. Du kannſt
nicht behaupten, daß ich untätig bin.”
„Du biſt mein Sohn und Erbe. Bei aller Anerkennung
deiner ſportlichen Leiſtungen und des Nutzens, den ſie uns
ge=
bracht haben: auch andre können unſre Wagen zu Siegen führen.
Am Steuerrad biſt du erſetzbar, am Schreibtiſch hier — —
Stamer zögerte, — „wirſt du es einmal nicht ſein.”
Sein Blick war ſtarr auf den Sohn gerichtet. Er wußte,
daß er eben etwas geſagt hatte, was er ſelbſt nicht glaubte.
Edwin würde niemals ſeinen Platz einnehmen, wenn er einmal
die Augen ſchloß. Nach außen hin vielleicht, für eine kurze Zeit.
Danz würde ſein Werk in fremde Hände übergehen.
Er wartete auf eine Entgegnung. Glauben konnte er nicht
mehr, aber hoffen durfte er noch. Das Leben war voller Wunder.
Viele waren in ihre Aufgabe erſt hineingewachſen, wenn ſie
fordernd vor ihnen ſtand.
Edwin warf die Zeitung auf den Rauchtiſch. „Du geſtatteſt,
daß ich andrer Anſicht bin, Papa. Ich bin Sportsmann aus
Paſſion. Da gibt es keine Vertretung. Wenn ich mich in meinen
Rennwagen ſetze, verwachſe ich mit ihm wie ein Reiter mit
ſeinem Pferd. Der Motor iſt nicht weniger lebendig, als ein
Pferd. Ich höre ſeinen Herzſchlag, das Atmen ſeiner Lungen,
ich verſtehe ſein Sprache, ſein ſingendes, jubelndes, keuchendes
Tack Tack Tack. Und ich fühle ſeine Kraft, die unendlich größer
iſt als Muskelkraft.”
Stamer trommelte mit den Fingern auf die
Schreibtiſch=
platte.
„Das gefällt dir wieder nicht, Papa. Aber ich möchte es
bir immer wieder ſagen. Wenn du mich einmal verſtehen
woll=
teſt! Ich bin nicht geſchaffen, im Büro zu ſitzen oder am
Konferenztiſch. Ich kann Unternehmungen durchführen — du
haft es mich gelehrt — aber ſie ſind mir nichts. Niemals
wer=
den ſie den Inhalt meines Lebens ausmachen."
Er ſchwieg. Es war einmal ganz ſtill im Zimmer. Stamer
ſtand mit zuſammengekniffenen Lippen. Sein breiter kantiger
Kopf zuckte wie unter einer körperlichen Berührung vor.
Edwin fuhr fort. „Es kann nicht dein Wille ſein, mir mein
Leben zur Qual zu machen. Du wirſt dich nicht an mir
ver=
ſündigen, du wirſt deinem eigenen Grundſatz nicht zuwider
handeln.”
„Was für einen Grundſatz meinſt du?”
„Den, der dich groß gemacht hat: jede Kraft dort anzuſetzen,
wo ſie am meiſten leiſtet. Du haſt durch eine reiche Stiftung die
Gründung des pſychotechniſchen Inſtituts ermöglicht, in dem
jeder auf ſeine Anlagen hin geprüft werden kann, das jedem den
Beruf anzugeben vermag, in dem er ſich und ſeine Fähigkeiten
am beſten entfalten würde. Du haſt in deinen Betrieben eine
beſondere Abteilung für Eignungsprüfung. Du ſelbſt biſt gegen
den Willen deines Vaters, der aus dir einen Landwirt machen
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Stamer blieb ſtehen. Es war als ob ſein ſtrenges Auge
heller würde.
„Störe ich . . .?‟ Der junge Mann machte Miene, ſich wieder
zurückzuziehen.
„Nein,” ſagte Stamer. „Was haben Sie da?‟ Er deutete
auf den Gegenſtand, den der Ingenieur in der Hand hielt.
„Eine Sprengladung, Herr Stamer. Ich fand ſie eben unter
dem Sitz des Wagens 999.”
„Meines Rennwagens?” rief Edwin.
„Ihres Wagens, den Sie morgen auf der Avus fahren
wollen.”
„Ein Anſchlag! Zeigen Sie!” Edwin riß Teves die Packung
aus der Hand. — „Nitrogelatine, Papa! — Waren auch
Zünd=
kapſeln angebracht?"
„Ja. Mit Zeitmeſſer. Er war auf 2,15 Uhr morgen Mittag
eingeſtellt.”
„Um 2 Uhr ſoll der Start ſein.”
„Man hat es auf Ihr Leben abgeſehen,” ſagte der Ingenieur.
II.
wollte, wie er ſelber war, das geworden, wozu du dich berufen
fühlteſt; du haſt dich ohne Rückſicht auf die Wünſche und
Mei=
nungen andrer entwirkelt. Aber mir willſt du es verwehren,
daß ich mir mein Leben nach meinem Geſchmack einrichte.”.
„Einrichten iſt gut!” klang es gereizt vom Schreibtiſch.
„Richte dich nur nach deinem Belieben ein, wenn du kannſt, —
mit dem, was mir zu Gebote ſtand: ich habe ohne einen Pfennig
angefangen."
„Du biſt ungerecht, Papa. Mein Rekord über vierhundert
Stundenkilometer . . ."
Die Klingel des Fernſprechers ſchlug an. Stamer riß den
Hörer hoch und ſprach die Meldung hinein. — Pauſe, — „Mein
Sohn iſt hier.” — „Er muß vernommen werden?‟ — „Der
Kommiſſar wird ihn aufſuchen?”
„Ich werde hinfahren, Papa."
„Mein Sohn wird ſelbſt kommen.”
Edwin war aufgeſtanden. „Ich erledige das am beſten
gleich."
„Ganz wie du willſt,” entgegnete Stamer und ging ſeinem
Zimmer zu.
Da klopfte es gegen die auf den Flur führende Tür. Teves,
der Erfinder des Waſſerſtoffmotors, trat ein.
Vor Stamers Grunewaldvilla hielt ein Wagen nach dem
andern. Frau Regina Stamer gab ihr Frühlingsfeſt. Stamer
ſelbſt fehlte. Er fuhr, während ſich die Gäſte in ſeinem Hauff
verſammelten, mit dem Nachtexpreß gen Weſten.
Die Türen des prunkvollen, mit Paliſanderholz getäfelten
Salons gingen auf eine Terraſſe. Sie waren weit geöffnet. Am
Himmel erloſch ein letztes, ſchwaches Rot; die Baumgruppen im
Park ſtanden ſchon wie ſchwarzé Schatten.
Von den in die kaſſetierte Decke und die goldverzierten Wände
eingelaſſenen Lampen ergoſſen ſich Fluten von Licht. Es tanzte
auf ſchimmernder Seide, brach ſich in glitzernden Steinen und
ſpielte auf welligem Haar und leuchtenden Schultern.
Edwin Stamer ging auf eine junge Dame zu, die durch die
gewählte Einfachheit ihres Kleides auffiel. Es war eine
be=
kannte Rennfahrerin, Thea Ritterholm, die Witwe des Barons
Ritterholm. Ihr Mann war bei dem Verſuch, einen neuen
Höhenweltrekord aufzuſtellen, mit ſeinem Flugzeug abgeſtürzt.
Es ging das Gerede, daß ſie ſich bald zum zweiten Male
verehe=
lichen werde. Man nannte Edwin Stamer.
„Es hätte wenig gefehlt, Thea, und Sie brauchten mich
morgen beim Rennen nicht zu fürchten”, ſagte Edwin.
Sie lachte leiſe auf. „Woher wollen Sie wiſſen, daß ich Sie
fürchte? Sie ſind zwar gefährlich, aber . . . Wollen Sie
zurück=
treten?"
(Fortſetzung folgt.)
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Seite 16
Mittwoch den 31. Juli 1929
Nummer 210
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