Ginzelnummer 10 Mfennige
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Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929.
192. Jahrgang
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breitl 2 Reichemark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg.
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zeile 300 Reſchsmart. Alſe Preiſe in Reichsmart
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fällt ſeder
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darme
ſtädter und Naionalbank.
Goungplan und Räumungspolitik
Der Kampf um den Young=Plan.
Vom rep rationspolitiſchen Kriegsſchauplatz iſt eigentlich
heute nicht viel neues zu melden. Frankreich und England ſind
ſich über den Konferenzort immer noch nicht einig geworden.
Ebenſo hat ſich die franzöſiſche Regierung über das deutſche
An=
gebot noch nicht geäußert. Inzwiſchen iſt aber im engliſchen
Unterhaus durch den Schatzkanzler Philipp Snowden erklärt
worden, daß England zur unbedingten Annahme des Young=
Planes nicht verpflichtet und ohne Zweifel berechtigt ſei, eine
Abänderung des Planes auf der bevorſtehenden
Reparations=
konferenz zu verlangen. Demgegenüber, muß auf den Young=
Plan ſelbſt hingewieſen werden, in dem ausdrücklich ſteht, daß
er als unteilbares Ganze gilt, und daß die Sachverſtändigen jede
Verantwortung für eine Abänderung ablehnen. Auch der Dawes=
Plan war als ein unteilbares Ganze gedacht, trotzdem wurden
auf der Londoner Konferenz einige Abänderungen, durch die
Gläubigermächte vorgenommen. Wir müſſen wohl damit
rech=
nen, daß Anträge auf Abänderung verſchiedener Teile des
Young=Planes auch demnächſt geſtellt werden.
räumung.
EP. London, 10. Juli.
Eine bedeutſame Erklärung in der Frage der
Rheinland=
räumung ſpurde heute im Unterhaus von dem engliſchen
Außen=
miniſter Henderſon abgegeben. Auf eine Anfrage des
ſozialiſti=
ſchen Abgeordneten Wedgwood, ob die engliſche Regierung
Frankreich gegenüber irgendeine bindende Zuſage abgegeben
habe, nicht ohne Belligung der franzöſiſchen Regierung die
Räu=
mung des Rheinlandes vorzunehmen oder wenigſtens nicht ohne
gleichzeitige Beteiligung Frankreichs an der Räumung, entgegnete
Henderſon, daß die engliſche Regierung ſich völlige Freiheit in
dieſer Frage gewahrt habe. Die engliſche Regierung könne ihre
Truppen zu jedem ihr geeignet erſcheinenden Zeitpunkt aus dem
beſetzten Gebiet zurückziehen. — Auf die weitere Frage
Wedg=
woods, ob die engliſche Regierung es dann nötig hätte, durch
Zugeſtändniſſe im Young=Bericht oder auf anderen Gebieten
ſich die Zuſage Frankreichs zur Räumung zu erkaufen, erklärte
Henderſon weiter, daß die Haltung der engliſchen Regierung nicht
dahin ausgelegt werden dürfe, als ob ſie zu einem Handel in
dieſer Frage bereit ſei.
Der Kanzler geht zur Reparakionskonferenz.
Der Geſundheitszuſtand des Reichskanzlers war vor ſeiner
Reiſe nach Mergentheim ſo ungünſtig, daß mit ſeiner
Teil=
nahme an der politiſchen Reparationskonferenz damals nicht
gerechnet werden konnte, beſonders, da man annahm, daß die
Konferenz ſchon Mitte Juli beginnn werde. Jetzt darf als
feſt=
ſtehend gelten, daß die Regierungskonferenz, gleichgültig ob ſie
in London oder in der Schweiz tagen ſollte, auf den 5. oder
6. Auguſt einberufen werden wird. Da ſich das Befinden des
Reichskanzlers inzwiſchen erheblich gebeſſert hat, dürfte laut
Voſſ. Ztg.” die urſprüngliche Dispoſition geändert werden.
Reichskanzler Müller=Franken wird die Führung der deutſchen
Delegation übernehmen, da auch alle anderen Mächte durch
die Regierungschefs vertreten ſein werden.
Am das neue Reichsbahngeſeßz.
Ausfprache der Eiſenbahner beim
Reichsverkehrs=
miniſter.
Berlin, 10. Juli.
Wie wir erfahren, empfing Reichsverkehrsminiſter
Ste=
gerwald am Mittwoch vormittag Vertreter der
Eiſenbahn=
organiſationen, einſchließlich der Vertreter des Reichsbundes
höherer Beamten, zu einer Ausſprache über die bevorſtehenden
Verhandlungen zur Schaffung eines neuen Reichsbahngeſetzes
nach dem Youngplan. Der Miniſter hatte es für ſeine Pflicht
gehalten, eventuelle Anträge der Organiſationen
entgegenzu=
nehmen, obwohl er für die Erfüllung aller Forderungen des
Perſonals gewiſſe Schwierigkeiten vorausſieht. Er verſprach
aber, ſich dafür einzuſetzen, daß die Wünſche der Organiſationen
in manchen Rechtsfragen berückſichtigt werden. Der Forderung
auf eine wirkungsvolle Perſonalvertretung im künftigen
Ver=
waltungsrat der Reichsbahn werden höchſtwahrſcheinlich die
Anſprüche der Länder gegenüberſtehen, die ihre alten Rechte auf
Vertretung in der Verwaltung geltend machen werden. Es iſt
ferner zu berückſichtigen, daß die Reichsbahn auch unter dem
Youngplan reparationspolitiſch ſtark belaſtet iſt, und daß ihre
Wirtſchaftlichkeit und Kreditfähigkeit keine Einbuße erleiden
darf. Nur wenn es in den nunmehr notwendig werdenden
Aus=
einanderſetzungen über die Laſtenverteilung aus dem Youngplan
möglich werden ſollte, der Reichsbahn hinſichtlich der
Beförde=
rungsſteuer weſentliche Erleichterungen zu ſchaffen, könnte das
Unternehmen freier nach eigenem Ermeſſen disponieren.
Wich=
tig iſt, daß verſucht werden ſoll, die Gleichſtellung der
Reichs=
bahnbeamten mit denen der übrigen Reichsbeamten völlig
wie=
derherzuſtellen. Die Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer
und der Einheitsverband der Eiſenbahner Deutſchlands hat dem
Reichsverkehrsminiſter eine gemeinſame Denkſchrift überreicht.
in der die Forderungen der Eiſenbahner bezüglich der
Aen=
derung des Eiſenbahngeſetzes niedergelegt ſind.
Die Schuldenrakifizierung.
Der neue Berichk der franzöſiſchen Kammerkommiſſion
EP. Paris, 10. Juli.
Der von dem Abgeordneten de Chappedelaine im Auftrag
der Finanzkommiſſion ausgearbeitete Bericht über die
Rati=
fizierung der Schuldenabkommen iſt heute nachmitag in der
Kam=
mer verteilt worden. Der Berichterſtatter weiſt einleitend darauf
hin, daß der Kammer, nachdem ſie durch die Stabiliſierung die
Entwertung des Franken gutgeheißen habe, nunmehr die ſchwere
Aufgabe zufalle, die Liquidierung des Krieges vorzunehmen. Die
Vereinigten Staaten und England hätten Frankreich nicht einen
Centime von der Kapitalſchuld erlaſſen, die zum gemeinſamen
Wohl der Alliierten aufgenommen worden ſei. Der Young=Plan
bedeute eine weitere Verminderung der franzöſiſchen
Forderun=
gen für den Wiederaufbau. Frankreich habe das Bewußtſein,
das große Opfer des Krieges zu ſein. Der Berichterſtatter kommt
u. a. zu dem Ergebnis, daß die Geſamtſchuld aller alliierten
Länder gegenüber den Vereinigten Staaten ſich auf über 12
Mil=
liarden Dollar belaufe.
Die Finanzkommiſſion habe zwiſchen drei
Ratifizierungs=
methoden zu wählen gehabt. Die bedingungsloſe Ratifizierung
durch die Exekutivgewalt, alſo durch Dekret der Regierung, ſei
von der Kommiſſion als unmöglich abgelehnt worden. Auch die
Nichtratifizierung unter Bezahlung der am 1. Auguſt fällig
wer=
denden Handelsſchuld von 10 Milliarden Franken ſei verworfen
worden, da Frankreich bei den neuen Verhandlungen, die dann
zur Regelung der politiſchen Schuld notwendig geworden wären,
in eine ſehr ſchwierige Lage gedrängt worden wäre. So bleibe
nur die Ratifizierung mit Vorbehalten.
Der Berichterſtatter äußert ſich dann über die Form, die
die=
ſen Vorbehalten gegeben werden ſolle. Er lehnt die Trennung
der Vorbehälte von dem Geſetzentwurf ab. Um einen engen
Zu=
fammenhang zwiſchen dem Young=Plan und dem
Schuldenab=
kommen herzuſtellen, müßten die Vorbehalte in das
Ratifizie=
rungsgeſetz ſelbſt aufgenommen werden. Unter dieſer
Voraus=
ſetzung betrachte die Finanzkommiſſion den von ihr
angenomme=
nen Text des Antrags des Abgeordneten Palmade nicht als
un=
abänderlich.
Die außenpolitiſche Kammerkommiſſion beſchloß nach einem
Bericht des Berichterſtatters Stern mit 14 gegen 5 Stimmen bei
7 Enthaltungen den von der Finanzkommiſſion ausgearbeiteten
Text, der die Vorbehalte mit dem Ratifizierungsgeſetz verſchmilzt,
anzunehmen.
Ein polniſcher Willkürakk.
Oberbaurak Ahrendk verhafkei.
jaurat Ahrendt wollte die Gräber ſeiner in Polen gefallenen
Söhne beſuchen. In ſeiner Eigenſchaft als Vorſtandsmitglied des
„Verbandes Deutſche Kriegergräberfürſorge” hat er auch andere
befallenenfriedhöfe aufgeſucht und dort photographiſche
Aufnah=
ten gemacht. Es war ihm offenbar unbekannt, daß ein
polizei=
liches Verbot beſteht, Soldatenfriedhöfe zu photographieren. Die
olniſchen Polizeiorgane haben ſich jedoch nicht damit begnügt, die
auf dieſem Verbot ruhende Polizeiſtrafe zu verhängen. Sie haben
dielmehr den 60jährigen Mann, in Haft genommen und eine
Unterſuchung wegen Spionage eingeleitet. Von amtlicher deutſcher
ſeite ſind in Warſchau bereits Schritte unternommen worden, um
ie Enthaftung des Oberbaurates Ahrendt in die Wege zu leiten.
Bisher haben dieſe deutſchen Bemühungen, noch keinen Erfolg
ehabt.
Auch in der Angelegenheit der drei deutſchen Studenten, die
vor einem Vierteljahr auf der Fahrt durch deutſche Siedlungen
in Oſtgalizien durch die polniſchen Behörden verhaftet worden
ind und die heute immer noch in Unterſuchungshaft ſitzen, ſind
i dieſer Gelegenheit erneut Vorſtellungen erhoben worden.
Nach den vorliegenden gegenwärtigen näheren Mitteilungen
ützen die polniſchen Behörden ihre Spionage=Unterſuchung
dar=
uf, daß bei Oberbaurat Ahrendt polniſche Generalſtabskarten
efunden worden ſeien. Von deutſcher Seite iſt dieſer Vorwurf
reits entkräftet worden. Ahrendt hat, wie feſtſteht, dieſe
Gene=
alſtabskarten in einem Buchladen, wo ſie von jedem öffentlich
rworben werden können, gekauft, um für ſeine Autofahrten zu
den Friedhöfen und zur Auffindung dieſer Wege die nötigen
Interlagen zu haben.
Die Feſtnahme der drei deutſchen Ausflügler
in der Tſchechoflowakei.
Prag. 10. Juli.
Wie die deutſche Zeitung „Bohemia” meldet, befinden ſich die
ei reichsdeutſchen Staatsangehörigen Heinemann. Domaſchk und
renz aus Bautzen, die vor neun Wochen gelegentlich eines
Feier=
sausfluges auf tſchechiſchem Boden verhaftet worden waren,
och immer im Gefängnis zu Böhmiſch=Leipa, ohne daß das
dentliche Verfahren bisher gegen ſie eingeleitet wurde. Die drei
eichsdeutſchen werden beſchuldigt, den Verſuch gemacht zu haben,
nen tſchechiſchen Soldaten zur Deſertion zu verleiten. Die
Be=
uptung ſtammt von dem Soldaten ſelbſt, den die drei Bautzener
einem Gaſthaus in angeregtem Zuſtand kennengelernt hatten
id der ihnen, wie ſich herausſtellte, den Betrag von 200 Mark
mlich entwendete. Trotz dieſes zweifelhaften Zeugen werden die
ei Reichsdeutſchen im Gefängnis feſtgehalten und ihre
bürger=
che Exiſtenz dadurch vernichtet. Es iſt noch nicht einmal
ordent=
he Anklage gegen ſie erhoben, obgleich ſeitens der reichsdeutſchen
rtretung immer wieder, in dieſer Angelegenheit interpelliert
d. Für reichsdeutſche Ausflügler, nach der Tſchechoſlowakei
rfte dieſer Vorfall, der nicht vereinzelt daſteht, eine Warnung
den. Wie die Bohemia” meldet, geſchieht auch weiter in dieſer
ngelegenheit nichts, obgleich das tſchechoſlowakiſche
Juſtizmini=
rium genau informiert iſt.
Verfaſſungsfragen in Oeſterreich.
Vorſchau auf Kämpfe im Herbſt.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Dr. R., Wien, Anfang Juli 1929.
Ein ſozialdemokratiſches Abendblatt hatte in den
letzten Tagen angekündigt, Dr. Seipel werde bald
wie=
der auf den politiſchen Plan treten. Er ſei bereits
zum Vorſitzenden des Verfaſſungsausſchuſſes gewählt worden;
vorausſichtlich werde er als Nachfolger des verſtorbenen Jodok
Fink den Vorſitz des parlamentariſchen Klubs der
Chriſtlich=
ſozialen übernehmen, und dann werde die große Attacke beginnen.
Entweder werde er das Kabinett Streeruwitz ſtürzen oder die
Präſidentſchaft anſtelle von Miklas anſtreben, natürlich mit
er=
weiterten Machtvollkommenheiten.
Dieſe Prophezeiungen kann man in einem gewiſſen
Zu=
ſammenhang mit dem letzten Enthüllungsfeldzug der „
Arbeiter=
zeitung” gegen die Heimwehr leſen. Darin war bekanntlich
Briefmaterial und ähnliche Schriftſtücke, die aus einem Grazer
Einbruch ſtammten, veröffentlicht worden, um zu zeigen, daß die
Heimwehren unter dem Schutz der Regierung Seipel militäriſche
Rüſtungen betrieben und den Bürgerkrieg vorbereitet hätten.
Man braucht hier auf dieſe Enthüllungen nicht weiter einzugehen.
Es iſt bekannt, daß bis zum Jahre 1927 nur eine einzige
be=
waffnete und zum Bürgerkrieg bereite Formation in Oeſterreich
beſtand und heute noch beſteht, nämlich der republikaniſche
Schutz=
bund. Wenn die Linke jetzt nachweiſen will, daß ſeit dem
be=
rühmten 15. Juli 1927 eine ebenfalls bewaffnete
Gegenorgani=
ſation entſtanden iſt, ſo mögen die beiden Parteien über die
Be=
rechtigung oder Nichtberechtigung des Vorwurfs, daß beide
Waffen beſitzen, ſich miteinander unterhalten. Der auswärtige
Zuſchauer ſieht auch ohne weitere Kommentare deutlich den Grad
von Spannung, zu dem ſich die Dinge in Oeſterreich entwickelt
haben.
Aber die Spannung iſt — trotz der militäriſchen
Macht=
mittel — politiſch. Es handelt ſich darum, daß ſowohl in der
Verfaſſung wie in der ſozialen Geſetzgebung Reſte aus der Zeit
der Revolutionspſychoſe beſtehen geblieben ſind, die das
öffent=
liche Leben hemmen. Wäre dem nicht ſo, dann brauchte man
wahrſcheinlich nicht Soldat zu ſpielen. Umgekehrt aber haben
zunächſt die Sozialdemokraten mit ihrer Soldatenſpielerei dieſen
Zuſtand zu verewigen getrachtet. Die Heimwehren ſind die
Ant=
wort darauf. Und nun merkt man auf der Linken ganz deutlich,
daß die wichtigen Verfaſſungsfragen und anderes mehr ſich nicht
mehr lange aus der öffentlichen Erörterung ausſcheiden und
durch Drohungen niederhalten laſſen können. Man merkt alſo,
daß die Frage der Verfaſſungsreviſion in kurzer Zeit
aktuell werden muß. Alle bürgerlichen Parteien haben ſchon Ende
vorigen Jahres gelegentlich der Wahl des Bundespräſidenten
ihren Wunſch zu erkennen gegeben, daß etwas gegen die
reine Diktatur des Parlaments in Oeſterreich
unternommen werden, daß ihm vor allem in der
Er=
weiterung der Präſidentenrechte auf das normale Maß anderer
Länder ein Gegengewicht geſchaffen werden ſolle.
Damals hatten die Sozialdemokraten auf jeden
der=
artigen Gedanken nur eine Antwort: Volksbefragung. Dagegen
wäre nun nichts zu ſagen; denn das Volk iſt in einem ſolchen
Zweifelsfall wahrſcheinlich ein ſehr geeignetes Barometer. Aber
die Sozialdemokraten meinten damit zu erwirken, daß zunächſt
einmal ihr Mieterſchutz der Volksbefragung unterzogen
würde, und daß ſie dabei einen großen Abſtimmungserfolg nach
Hauſe bringen könnten.
Jetzt iſt durch den Rücktritt Seipels, aber auch durch das
Vorhandenſein der Heimwehr die Mietenfrage ohne
Volksbe=
fragung auf parlamentariſchem Wege geregelt worden. Daß
ſeit=
her die Sozialdemokratie weit geringeren Wert auf
Volksab=
ſtimmungen jegt, iſt möglich, aber für die anderen Parteien nicht
verbindlich. Im Gegenteil: die Frage muß notwendigerweiſe
ent=
ſtehen, ob die Schwierigkeiten des jetzigen verfaſſungsmäßigen
Zuſtandes, wenn das Parlament verſagt, nicht vom
Volk gelöſt werden müſſen.
Wahrſcheinlich entziehen ſich auch die Sozialdemokraten
in=
nerlich nicht der Logik der Tatſachen, und deshalb trachten ſie
das Volk durch ihre Enthüllungen über die Heimwehren
kopf=
ſcheu zu machen. Und deshalb tragen ſie in die zu erwartenden
ſachlichen Debatten gleich von vornherein das perſönliche Moment
und erklären, daß alles, was da kommen mag, nur auf die
un=
gemeſſene Machtgier des „Giftgasprälaten” Seipel
zurückzu=
führen ſei.
Das ſtimmt aber nicht. Wenn die Verfaſſungsfrage im Herbſt
zur Sprache kommen ſollte — was übrigens noch nicht feſtſteht —,
ſo werden alle Mehrheitsparteien nicht aus Diſziplin, ſondern
aus Ueberzeugung an dieſem Strange ziehen. Ob ſie dabei die
altibe Hilfe Dr. Seipels verlangen werden, iſt bisher nicht
be=
kannt. Nur das eine iſt ſicher, daß nicht Seipel die Parteien zum
Kampf aufrufen wird, ſondern daß er nur kommen
wird, wenn man ihn ruft.
Seite 2
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
Die Skeuerkraft Heſſens.
Steuercinnahmen und Steuerüberweiſungen in Heſſen
von April 1928 bis April 1929.
—6— Mit den Ergebniſſen der Reichsfinanzſtatiſtik, die das
Statiſtiſche Reichsamt jetzt vorlegt, gingen im Lande Heſſen
im abgelaufenen Rechnungsjahr von Anfang
April 1928 bis Ende März 1929 insgeſamt 103,2
Mil=
lionen Mark Steuern ein.
Von der Geſamtſumme der bei allen deutſchen Ländern
zu=
ſammen im letzten Rechnungsjahr eingekommenen 5498,5
Mil=
lionen Mark Steuern entfallen davon auf Heſſen 1,9 Hundertteile.
Nach der Höhe des geſamten
Steueraufkom=
mens im Lande Heſſen nimmt Heſſen unter den achtzehn
Ländern des Deutſchen Reiches den ſechſthöchſten Platz
ein, zwiſchen den Ländern Baden und Thüringen. Dagegen
ge=
meſſen nach der Bevölkerungszahl ſteht Heſſen in der
abſteigen=
den Reihe der deutſchen Länder an ſiebenter Stelle, zwiſchen
Thüringen und Mecklenburg=Schwerin.
Heſſen übertrifft mit ſeinem Steueraufkommen das im
Ver=
hältnis zu Heſſen bevölkerungsreichere Thüringen, das 102,9
Mil=
lionen Mark Geſamtſteuereinnahme darbietet.
Ueber die Zuſammenſetzung des geſamten
Steuereinkommens in Heſſen ſei folgende Ueberſicht
gegeben. Das Geſamtaufkommen von 103,2 Millionen Mark
Steuern in Heſſen ſetzt ſich zuſammen aus zwei ungleich großen
Teilen. Nämlich Reichsüberweiſungsſteuern (ohne
Grunderwerbsſteuer) ſind es von der Geſamtſteuerſumme in
Heſſen 60,9 Millionen Mark, alſo rund ſechs Zehntel der ganzen
Steuereinnahme, Landesſteuern (einſchließlich
Grunder=
werbsſteuer) ſind es 42,3 Millionen Mark, ſomit etwa vier
Zehn=
tel der Geſamtſteuerſumme.
An die nachgeordneten Körperſchaften weitergeleitet, an
Ge=
meinden (Gemeindeverbände) überwieſen werden von
dieſer Geſamtſumme der Steuern 24,9 Millionen Mark. Dieſe
Ueberweiſungsſumme zerfällt in 23,9 Millionen Mark
Reichs=
überweiſungsſteuern und 1,0 Millionen Mark Landesſteuern.
Innerhalb des Geſamtbetrags dieſer Ueberweiſungen bei allen
deutſchen Ländern in der Höhe von 2186,6 Millionen Mark
machen dieſe 24,9 Millionen Mark Ueberweiſungen Heſſens an
ſeine Gemeinden (Gemeindeverbände) 1,1 Hundertteile aus.
Nach Abzug dieſer Ueberweiſungen aus dem
Geſamtſteuer=
einkommen verbleiben ſomit dem Lande Heſſen für
ſeine eigenen Zwecke 78,3 Millionen Mark, und zwar davon 37,0
Millionen Mark Reichsüberweiſungsſteuern und 41,3 Millionen
Mark Landesſteuern. Für alle deutſchen Länder zuſammen
ver=
bleiben dergeſtalt 3311,9 Millionen Mark, und von dieſer
Geſamt=
ſumme kommen auf das Land Leſſen 2,4 Hundertteile.
Im einzelnen iſt die Zuſammenſetzung des
Steuereinkommens in Heſſen folgende: Die 60,9
Mil=
lionen Mark Reichsüberweiſungsſteuern beſtehen aus
47,9 Millionen Mark Einkommen= und Körperſchaftsſteuer: 9,1
Millionen Mark Umſatzſteuer; 3,8 Millionen Mark ſonſtige
Reichsüberweiſungsſteuern. Die 42,3 Millionen Mark
Landes=
ſteuern gliedern ſich in Grund= und Gebäudeſteuer 6,8
Mil=
lionen Mark; Gewerbeſteuer 6,1 Millionen Mark;
Gebäudeent=
ſchuldungs=, Hauszinsſteuer 25,8 Millionen Mark;
Grunderwerbs=
ſteuer 2.7 Mill. Mark; ſonſtige Landesſteuern 0,8 Mill. Mark.
Prüfen wir das Verhältnis von
Reichsüberwei=
ſungsſteuern und Landesſteuern in Heſſen
in=
nerhalb der Geſamtſumme der Steuern und
ver=
gleichen wir es mit dem Verhältnis im
Reichs=
durchſchnitt und in anderen deutſchen Ländern.
Von dem geſamten Steueraufkommen fallen im Durchſchnitt des
ganzes Reiches 61,7 Hundertteile auf
Reichsüberwei=
ſungsſteuern, in Heſſen dagegen nur 59,0 Hundertteile.: Am
nächſten bei Heſſen ſtehen nach dem Anteil der
Reichsüberwei=
ſungsſteuern in der Geſamtſteuerſumme die Länder Preußen mit
60,5 Hundertteilen, Baden mit 62,8 Hundertteilen, Bayern mit
62,5 Hundertteilen des ganzen Steuerauſkommens aus
Reichs=
überweiſungsſteuern. Der Anteil der Reichsüberweiſungsſteuern
iſt am höchſten in Sachſen mit 76,8 Hundertteilen.
Die Sonderſteuern machen im Durchſchnitt des ganzen
Reiches 38,3 Hundertteile der geſamten Steuereinnahme aus, in
Heſſen betragen ſie 41,0 Hundertteile. Gleich bei Heſſen in der
Höhe des Anteils der Sonderſteuern vom
Geſamtſteueraufkom=
men finden wir Preußen mit 39,5 Hundertteilen, Baden mit 37,6
Hundertteilen, Bayern mit 37,5 Hunderteilen der geſamten
Steuereinnahmen als auf die Sonderſteuern entfallend. Der
Anteil der Landesſteuern an dem ganzen Steueraufkommen iſt
am größten eben in Heſſen mit 41,0 Hundertteilen.
Disraeli.
Von Walther Scheunemann.
I.
Seine Vorfahren waren ſpaniſche Juden. Sie knieten in der
Alhambra vor mauriſchen Herrſchern. Denn Mohammed war milde
zu den Söhnen Abrahams, von denen er ſeinen Glauben
her=
leitete. Bis aus den nördlichen Gegenden die Chriſten
vor=
drangen und zu Zehntauſenden die „Spaniolen” — eben jene
ſpaniſchen Juden — aus dem Land der Palmen und Mauleſel,
der ſchneeigen Sierren und braunen Hochflächen vertrieben. Viele
von ihnen, darunter Dsiraelis Vorfahren, zogen nach Venedig
und träumten am Canale Grande von Duero und Ebro.
Im Jahre 1492 fiel Granada in die Hände der Chriſten, und
die letzten Mauren verließen Europa über jene Meeresſtraße, der
einer von ihnen den Namen gegeben. Rotglühend in der
Abend=
ſonne verſank der Djebel al Tarek hinter ihnen, als ſie die Küſte
Afrikas betraten.
Rotglühend ging ſie auf über der Inſel Guanahani, an deren
Strand nackte Eingeborene den erſten Weißen umringten, der auf
drei Karawellen die Fahrt über den Ozean gewagt hatte. Die
Welt weitete ſich nach dem Okzident zu und das wirtſchaftliche
Schwergewicht verſchob ſich nach Spanien. „Für Kaſtilien und
Leon entdeckte eine Welt Colon” „Venedig aber, die Stadt der
Lagune und des Orienthandels, ging zurück. Die Spaniolen
zogen weiter, die Straße Ahasvers, nach Norden, den
General=
ſtaaten und England. Dort hatten im Jahre 1588 die kleinen
flinken Schiffe Queen Elizabeths die ſpaniſche Prunkarmada an
der Doggerbank vernichtend geſchlagen. 1594 wurde die Bank of
England gegründet. Am 31. Dezember 1600 entſtand: die
Bri=
tiſch=Oſtindiſche Companie.
Im Jahre 1748 ſtarb Nizam ul Mulk, Maharadſcha von
Hyderabad. Um ſeinen Thron brach ein Erbkrieg aus, in den
ſich die Franzoſen unter Dupleix hineinmiſchten. Die Inder
be=
kämpften ſich gegenſeitig, bis Frankreich ſiegte. Nach derſelben
Methode eroberte ſpäter Clive und Wellesley das Anglo=Indian
Empire.
Im ſelben Jahre 1748 wanderte Benjamin d’Fsraeli aus
Venedig in London ein. Er war der Großvater des großen
Disraeli, Earl of Beaconsfield. In Frankreich arbeitete
Montes=
quieu, Voltaire und Rouſſeau an der Errichtung des geiſtigen
Baues der Demokratie.
Zwiſchen „Emile” und „Lettres versaues” wuchs der kleine
Benjamin Disraeli als Sohn eines Schriftſtellers heran. 1804
im Dezember war er geboren. Im folgenden Jahr ſchlug Nelſon
Vom Tage.
Der Vorſitzende des deutſchnationalen Katholikenausſchuſſes v.
Landsberg=Steinfurt hat in einem Schreiben an den
Partei=
vorſitzenden Hugenberg ſein Amt niedergelegt.
Im Auswärtigen Amt wurden die Ratifikationsurkunden
zu dem deutſch=eſtniſchen Handels= und
Schiffahrts=
vertrag vom 7. Dezember 1928 ausgetauſcht. Nach Artikel 29
tritt der Vertrag am zwanzigſten Tage nach dem Austauſch der
Rati=
fikationsurkunden, alſo am 29. Juli 1929 in Kraft.
Die Berufungsverhandlungen in der Beleidigungsklage
des Miniſterpräſidenten Braun gegen den
Hauptſchrift=
leiter des „Tag”, Frhr. v. Medem, und den Schriftleiter Flemming,
die ſich über das Verhalten des Miniſterpräſidenten als Jäger in
ab=
fälliger Form geäußert hatten, endete heute nach zweitägiger
Verhand=
lung mit der Verwerfung ſämtlicher Berufungen, ſowohl
der der Angeklagten als auch der der Staatsanwaltſchaft und der des
Nebenklägers. Die Vorinſtanz hatte auf 600 bzw. 300 RM. Geldſtrafe
erkannt.
Die Lage im Reichenbacher Textilbezirk ſpitzt ſich immer
mehr zu. Am Mittwoch früh mußte die Polizei eingreifen,
um die Ruhe aufrecht zu erhalten.
Die Ermittlungen der Polizei wegen des Ueberfalls auf das
Auto des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Liaptſcheff
auf der Straße Kritſchim—Plowdiw (Philippopel) führten zur
Feſt=
nahme der Schuldigen. Fünf Perſonen wurden als Urheber des
verwegenen Ueberfalles verhaftet und haben ein Geſtändnis abgelegt.
Die Bulgariſche Telegraphenagentur berichtet über einen neuen
Zwiſchenfall an der bulgariſch=ſüdſlawiſchen Grenze bei dem Ort Buhowo
im Bezirk Tryn. Danach wurde ein bulgariſcher Offizier,
der Kommandant eines Grenzwachtpoſtens, von Soldaten der
ſüd=
flawiſchen Grenzwache ohne jede Veranlaſſung beſchoſſen.
Von einem kataſtrophalen E=drutſch iſt das Dorf Uchinura
in der Präfektur Kagoſchima in Japan vernichtet worden. Infolge
ſchwerer Regengüiſſe löſte ſih oberhalb des an einem Bergabhang
ge=
ſtürzte, die Häuſer des Durfes mit ſich reißend, ins Meer, Sechs
Per=
ſonen wurden getötet, 26 verletzt.
König Aman Ullah hat trotz ſeiner Abreiſe nach Europa die
Hoffnungen auf den afghaniſchen Thron nicht ganz aufgegeben.
Er hat ſeinen Bruder Innajat Ullah als Beobachter nach Perſien
diri=
giert.
Die Zuſtändigkeiten der künftigen deutſchen Länder.
Zu dem Ergebnis der Berliner Tagung der beiden
Unter=
ausſchüſſe der Länderkonferenz, über die wir ſchon ausführlich
be=
richteten, erhalten wir von der Preſſeſtelle der beſſiſchen
Regie=
rung eine längere Zuſchrift, in der es zum Schluß heißt:
Ueber die Organiſation der Länder, die auf der
jetzigen Tagung nicht mehr behandelt werden konnte, ſoll, wie ſich
aus dem offiziellen Bericht ergibt, auf einer neuen Tagung, die
vorausſichtlich in der zweiten Hälfte des September ſtattfinden
wird, Beſchluß gefaßt werden. Es bleiben dann noch zu klären
die Frage der künftigen Geſtaltung des
Finanzaus=
gleichs und die Frage der Neu= und Umgliederung
Deutſchlands, die zur Zuſtändigkeit des 1. Unterausſchuſſes
gehört und zunächſt zurückgeſtellt worden iſt, um durch die
Beſchluß=
faſſung über die Organiſation und Zuſtändigkeit, der künftigen
deutſchen Länder eine Grundlage für die ſchwierige Frage der
Neugliederung zu ſchaffen. Haben die Unterausſchüſſe alle dieſe
Fragen behandelt, dann wird es Sache des Verfaſſungsausſchuſſes
der Länderkonferenz ſein, einen einheitlichen Geſamtvorſchlag für
die künftige Geſtaltung des Reiches zu machen. Er wird dabei
die ſchwierige Aufgabe zu erfüllen haben, das theoretiſch
Wün=
ſchenswerte mit dem politiſch Möglichen in Einklang zu bringen.
und er wird insbeſondere auch davon auszugehen haben, daß bei
all den ſchwierigen und weittragenden Entſcheidungen, die er —
wenn auch zunächſt nur rein theoretiſch — zu treffen hat, der
Wille der beteiligten Bevölkerung nicht beiſeite
geſchoben werden darf,
Der Heſſiſche Landtag hat ſich in ſeiner Märztagung
mit der Frage der Reichsreform und ihren Auswirkungen für das
heſſiſche Gebiet eingehend beſchäftigt. Als Ergebnis der
Aus=
ſprache konnte Staatspräſident Dr. Adelung als die Auffaſſung
der weitaus überwiegenden Mehrheit des Landtags feſtſtellen
daß weder ein Aufgehen Heſſens in Preußen, noch der Anſchluß
an ein irgendwie zentraliſtiſch zuſammengefaßtes Norddeutſchland
in Frage komme; für das heſſiſche Gebiet werde vielmehr nur
eine ſolche Regelung als tragbar anzuſehen ſein, die der
Bevölke=
rung weitgehendſte Selbſtverwaltung und damit die Möglichkeit
gibt, diejenigen Aufgaben, die nicht zentral erledigt zu werden
brauchen, ſelbſtändig zu regeln und zu verwalten. Es darf
hier=
nach als ausgeſchloſſen angeſehen werden, daß die heſſiſche
Bevölke=
rung es als annehmbar betrachten könnte, wenn das im
rhein=
den ſollte. Insbeſondere erſcheint es ausgeſchloſſen, daß Heſſen
ſich damit zufrieden geben könnte, wenn etwa die Abſichten
be=
ſtänden, Kulturverwaltung und geſamte innere Verwaltung der
Zuſtändigkeit des Landes zu entziehen und durch eine zentra= Fall iſt der Miſſetäter noch nicht ermittelt. Die raſch
aufein=
liſtiſche Verwaltung, wie ſie für die preußiſchen Provinzen
bei=
behalten werden ſoll. zu erſetzen.
die Franzoſen bei Trafalgar und legte den Grund zur
hundert=
jährigen Seeherrſchaft Englands. Als Lord Beaonsfield,
Vis=
count Hughenden of Hughenden im Jahre 1878 in Berlin den
Ruſſen den Preis ihres Sieges gegen die Türkei entriß, da fußte
er auf jenem Sieg des alten Seebären.
II.
Es iſt hier nicht der Ort, von ſeinem Leben vieles zu ſagen.
Einem Leben, das aus geachteten, aber unbekannten Kreiſen
hinaufführte zur Premierſchaft des größten Weltreiches, zur
Peerswürde und zum dauernden Ruhm. Der Sohn des
zurück=
gezogenen jüdiſchen Schriftſtellers ſteht in den Blättern engliſcher
Geſchichte neben Pitt, Canning und Joe Chamberlain.
Als er ſeine erſte Parlamentsrede hielt (nachdem er
drei=
mal vergeblich kandidiert hatte), lachte man ihn, den jungen,
unengliſch ausſehenden Mann, aus. Als er, ein hochgewachſener,
vornübergebeugter Greis, im Jahre 1878 auf dem Bahnhof
Cha=
ring Croß in London aus dem Sonderzug, der ihn vom Berliner
Kongreß zurückbrachte, ausſtieg, empfingen ihn Herzöge und
Fürſten. Auf Trafalgar Square drängten ſich die jubelnden
Maſſen. Hoch über ihnen ragte die eherne Statue Nelſons. Er
aber eilte nach Hughenden Manor, ſeinem Landſitz, und verlebte
ein paar ruhige Tage zwiſchen Blumen und Bäumen. Im April
1881 ſtarb er. Auf ſeinem Grabmal ſteht:„Dem treuen und
ehren=
vollen Andenken an Benjamin, Grafen von Beaconsfield iſt dieſes
Denkmal gewidmet von ſeiner dankbaren Souveränin und
Freun=
din, Victoria, J. R.”
Seine Gegner lachten ihn aus als Phantaſten und
Dichter=
ling, der in aufſehenerregendem Koſtüm in London herumlief.
Seinen Freunden war er ein rätſelhafter, wankelmütiger
Schwär=
mer. Trotzdem hat er die Wahlreform durchgeführt, die großen
Schichten der Arbeiterklaſſe das Wahlrecht gewährleiſtete und ſie
langſam, in ſteter Auswahl, (auf der überhaupt das engliſche
Leben aufgebaut iſt), hinaufführte zur parlamentariſchen
Herr=
ſchaft, die eine ariſtokratiſche iſt und, wenn wohl verſtanden, auch
nur ſein kann. Wenn heute Macdonald und Henderſon die
britiſchen Geſchicke leiten, ſo verdanken ſie das Disraeli.
Cobden und Bright hatten den Freihandel durchgedrückt, in
der mancheſterlichen Idee des wirtſchaftlichen Liberalismus
be=
fangen, eines Liberalismus, dem Bentham das Schlagwort
ge=
prägt hatte: „das größte Glück der größten Maſſe‟ (De
Mande=
ville hat es pointiert: private vices, publie benefits — pribate
Laſter, öffentliche Tugenden). Disraeli kämpfte für Schutzzoll,
Und auch heute iſt dieſes Problem für „Greater Britain” nicht
gelöſt.
Allen war er die „orientaliſche Sphinx”. Aber er ſchweißte
die indiſchen Beſitzungen zuſammen zum Indiſchen Kaiſerreich,
deſſen Krone er 1875 der Queen zu Füßen legte. Im ſelben
Zibraldfe Bppomion.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Oppoſitionsparteien im Preußiſchen Landtag haben ſich
ſchon mehr als einmal auf größere Aktionen gegen die Weimarer
Koglition eingelaſſen. Sie haben aber jedesmal Schiffbruch
er=
litten, weil bei entſcheidenden Abſtimmungen gegen die
Regie=
rung Braun die Fraktionen ihre Mitglieder nicht vollzählig zur
Stelle hatten, ſo daß die Koalitionsparteien immer wieder mit
einer knappen Mehrheit von einigen Stimmen an der Macht
blei=
ben konnten. Am Mittwoch ergab ſich ein neuer Anlaß für die
Oppoſition, der Regierung Braun zu zeigen, wie ſchmal ihre
par=
lamentariſche Baſis iſt. Auf der Tagesordnung ſtand die
Schluß=
abſtimmung über das rheiniſch=weſtfäliſche
Eingemeindungs=
geſetz, mit dem ſich die Parteien ſchon ſeit Monaten beſchäftigten
und das in der Tat eine Vorlage allererſter Ordnung war.
Die=
ſes Geſetz ſtammt noch aus dem Miniſterium Grzeſinſki und iſt
im weſentlichen darauf berechnet, bei der Bildung neuer Städte
im Induſtriebezirk ſozialiſtiſche Mehrheiten in den
Stadtpar=
lamenten ſicherzuſtellen. Das Zentrum wußte ſich rechtzeitig
ein=
zuſchalten und konnte nach heftigem Kuhhandel auch in einigen
Gemeinden Erfolg verzeichnen, ſo daß ſchließlich die Weimarer
Koalition nach allen Richtungen hin zufrieden geſtellt war, die
Sozialdemokratie aber doch faſt hundertprozentig auf ihre Koſten
kam. Von der Oppoſition, iſt in erbittertem Ningen verſucht
worden, durch den politiſchen Kuhhandel der Weimarer Koglition
einen Strich zu machen. Das gelang nicht. Vielmehr wurden faſt
alle Anträge der Rechten abgelehnt. Deutſche und
Deutſchnatio=
nale Volkspartei, Wirtſchaftspartei, deutſche Fraktion und
Kom=
muniſten ſtimmten gegen das Geſetz, ſo daß die Situation für
die Regierung äußerſt brenzlich ausſah. Sie verfügt eigentlich
legenen Dorfes eine rieſige, mit Felſen dunhſetzte Erdmaſſe los und über 229 Stimmen, die geſamte Oppoſition über 221 Stimmen.
Trotzdem die Bänke der Sozialdemokraten erhebliche Lücken
auf=
wieſen, fehlten auf den Bänken der Oppoſition 50 Abgeordnete.
Mit 210: 169 Stimmen konnte ſo die Regierung Braun auch in
dieſer Frage einen ſehr leichten Sieg erringen. Wäre die
Oppo=
ſition vollzählig erſchienen geweſen, und bei dieſem Geſetz
war=
das Erſcheinen jedes Abgeordneten im Plenarſaal mit Recht zu
fordern, dann wäre im günſtigſten Falle für die Regierung eine
Mehrheit von vielleicht einigen Stimmen herausgekommenen.
So kann die Regierung mit einer Mehrheit von 40 Stimmen
aufwarten, was für die Weimarer Koalition in Preußen einen
beachtlichen Erfolg darſtellt. Es fragt ſich, ob angeſichts der
Un=
fähigkeit der Rechtsparteien in Preußen, ihre Abgeordneten zur
Diſziplin zu erziehen, es überhaupt noch einen Zweck hat, gegen
die verſchleierte ſozialdemokratiſche Diktatur in Preußen Front
zu machen.
* Staalsverhandlungen mit der Evang. Birche
Preußens.
Das preußiſche Kultusminiſterium hat nach der
Verabſchie=
dung des Konkordates der Evangeliſchen Kirche mitgeteilt, daß es
bereit ſei, mit ihr über einen entſprechenden Vertrag zu
verhan=
deln. Es haben bereits Beſprechungen ſtattgefunden, die ſich
zu=
nächſt aber nur um die Feſtſtellung des Beginns der eigentlichen
Beratungen drehten. Die Dinge liegen augenblicklich ſo, daß der
Kultusminiſter Becker am Freitag einen Urlaub antritt und erſt
am 10. Auguſt wieder zurückkehrt. In der Zwiſchenzeit können
natürlich keine Verhandlungen geführt werden, ſo daß man ſich
auf einen Termin nach dem 10. Auguſt einigen wird. Das
Mini=
ſterium dürfte dann mit konkreten Vorſchlägen über den
Ab=
ſchluß eines Vertrages hervortreten. Die Verhandlungen ſollen
nach Möglichkeit ſo beſchleunigt werden, daß bereits im Oktober
eine entſprechende Vorlage dem Landtag zugehen kann.
Ein neuer Beſakungszwiſchenfall.
Germersheim, 10. Juli.
Nachdem erſt vor wenigen Tagen ein franzöſiſcher Soldat
an einer deutſchen Frau einen Notzuchtsverſuch verübte, wird
ein neuer Fall dieſer Art bekannt, der ſich am Sonntag
vor=
mittag eveignete. Ein 16jähriges Dienſtmädchen wurde auf dem
Wege zur Kirche von einem franzöſiſchen Beſatzungsſoldaten
mainiſchen Gebiet zu ſchaffende neue Land in ſeinen Zuſtändig= angehalten, der ſie zu Boden werfen wollte. Er erreichte ſeine
keiten auf den Stand einer preußiſchen Provinz herabgedrückt wer= Abſicht nicht, da ſich das Mädchen heftig wehrte. Nach
erbit=
tertem Kampf, bei dem die Kleider des Mädchens zerrifſen
wurden, ließ der Soldat von ſeinem Opfer ab. Auch in dieſem
anderfolgenden Zwiſchenfälle verurſachen in der Bevölkerung
ſtarke Erregung.
Jahr erwarb er durch das Bankhaus Rothſchild die Hälfte der
Suez=Kanalaktien von dem bankrotten Khediven und legte ſo den
Grundſtein zur politiſchen Herrſchaft in Aegypten. Unter ſeiner
Regierung dehnte ſich England in Südamerika aus.
Auf dem Berliner Kongreß drängte er Rußland zurück,
demütigte Gortſchakoff. Am Abend ſpeiſte er bei Bismarck, mit
dem er ſich ſehr befreundete.
Als er Führer der Tories wurde, drohte England die ſoziale
Revolution. Er ſchuf ſie um zur politiſchen Evolution. Als er
in die Geſchäfte der Außenpolitik eingriff, war England ein Staat
unter vielen. Zwar einer der erſten, aber ſeit Palmerſton und
dem Krimkrieg war ſein Anſehen geſunken. Als Disraeli 1880
zurücktrat, war es die erſte Weltmacht, das größte Kolonialreich
der Welt.
An ſeinem Erbe bauten Cecil Rhodes, Cromer,
Chamber=
lain ..."
III.
Er iſt vor faſt fünfzig Jahren geſtorben. Und trotzdem iſt
das regſte Intereſſe für ihn vorhanden. Vor dem Kriege, im
Jahre 1911, ſchrieb O. A. H. Schmitz „Die Kunſt der Politik, das
Leben Lord Beaconsfields” Und wiederum jetzt ſchrieb André
Maurois eine Biographie „Benjamin Disraeli. Sein Leben.”*)
Was bewegt den repräſentativſten Schriftſteller des
moder=
nen Frankreich, deſſen wundervolle Shelleybiographie — Ariel oder
das Leben Shelleys — zu dem Beſten gehört, was in den letzten
Jahren von drüben zu uns kam, was bewegt ihn dazu, ſich mit
einem Staatsmann, mit einem engliſchen Politiker der 70er und
80er Jahre abzugeben? Warum gerade reizte er, Benjamin
Dis=
raeli, zur ſchriftſtelleriſchen Geſtaltung? Weshalb ſchrieb niemand
über ſeinen großen Gegenſpieler, den Liberalen Right Honourable
William Gladſtone?
Gewiß: es iſt etwas Geheimnisvolles, etwas Magiſches um
Disrealis Aufſtieg, um die Art, wie er — von früher Jugend an
— den Weg vor ſich ſah und wie er ihn zu erreichen ſtrebte. Wie
immer wieder, wenn er glaubte, den Siegeskranz — die
Premier=
ſchaft — in der Hand feſtzuhalten, er ihm von anderen, meiſt
unbe=
gabteren Politikern entriſſen wurde. Wie er nicht locker ließ, bis
er durch Zähigkeit das Glück ertrotzte,
Aber auch Lloyd George machte eine fabelhafte Karriere vom
Waliſer Bettelbübchen zum engliſchen Führer der Kriegszeit.
Und Joe Chamberlain, der geiſtige Erbe Disraelis, erreichte nie
ſein letztes Ziel: First Chancellor of the Excheguer —
Miniſter=
präſident — zu ſein.
Und doch: André Maurois mußte dieſer große Einſame,
Un=
verſtandene, im beſſen geiſtigen wie körperlichen Zügen ſich jüdi=
*) Benjamin Disraeli. Von André Maurois. 1.—6. Auflage. 1928,
Verlag S. Fiſcher, Berlin. 366 S. Acht Bilder.
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Seite 3
Lagung der Miternattennreit Handels
tAmer W Amnerbam.
Amſterdam, 10. Juli.
Der 5. Kongreß der Internationalen Handelskammer wurde
im Beiſein des Prinzgemahls Heinrich der Niederlande und des
niederländiſchen Außenminiſters Beelgerts van Blokland feierlich
eröffnet. Die ungefähr 1100 Kongreßteilnehmer, die zu der
Er=
öffnungsſitzung zum Teil in Begleitung ihrer Damen erſchienen
waren, ſetzten ſich aus Vertretern des Völkerbundes, des
Inter=
nationalen Arbeitsamtes, des Internationalen
landwirtſchaft=
lichen Inſüituts und mehrerer anderer internationaler
Organi=
ſationen ſowie aus hervorragenden Perſönlichkeiten des
Wirt=
ſchaftslebens aus 34 Ländern zuſammen, von denen 25 Länder
der Internationalen Handelskammer mit eigenen Landesgruppen
angeſchloſſen ſind.
Die deutſche Delegation umfaßt ungefähr 250 Köpfe, u. a.
Staatsſekretär a. D. Dr. Bergmann, Reichsminiſter a. D. Dr.
Hamm, Franz v. Mendelsſohn=Berlin, Staatsſekretär Dr.
Tren=
delenburg.
Der Präſident der niederländiſchen Landesgruppe der
In=
ternationalen Handelskammer, Rudolf du Moſch, wies darauf
hin, daß die Internationale Handelskammer ſeit ihrer Gründung
den Rang einer wahrhaft internationalen Organiſation erreicht
habe.
Der derzeitige Präſident der Internationalen
Handelskam=
mer, Alberto Pirelli, richtete hinſichtlich des Uebereinkommens
zur Beſeitigung der Einfuhr= und Ausfuhrverbote und =
beſchrän=
kungen die Aufforderung an alle Regierungen, die dieſes
Ueber=
einkommen unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert haben,e den
Ratifizierungsakt ſchleunigſt vornehmen zu wollen. Die
Inter=
nationale Handelskammer habe ſehr viel dazu beigetragen,
ſchwie=
rige internationale Probleme nach wirtſchaftlichen und
finanziel=
len Geſichtspunkten zu löſen, wobei er namentlich an den Dawes=
Ausſchuß und das Young=Komitee erinnerte.
Der Ausſchuß für Ueberlandverkehre befaßte
ſich mit dem Problem des internationalen Straßenverkehrs im
Zuſammenhang mit dem Aufſchwung des Autoverkehrs. Den
Arbeiten lag ein umfangreicher Bericht mit ſtatiſtiſchem Material
über den Bau, die Anlage, den Unterhalt der Straßen, die
An=
zahl der Kraftwagen uſw. zugrunde, welcher kürzlich von der
Internationalen Handelskammer herausgegeben worden iſt und
in dieſem Umfange bisher noch nicht möglich war. Ueber den
Straßenbau in Amerika, der die größte Entwicklung aufzuweiſen
hat, teilte der amerikaniſche Vertreter A. J. Brouſſeau, Präſident
des Amerikoniſchen Automobilklubs, eingehend ſeine
Erfahrun=
gen, unterſtützt durch reiches ſtatiſtiſches Material, mit, welches
zu wichtigen Schlüſſen führt. Die gewaltige Entwicklung der
Automobillinduſtrie in Amerika hat den Straßenbau
außerordent=
lich gefördert. Amerika beſitzt rund 25 Millionen Automobile,
ſeine Straßen umfaſſen drei Millionen Meilen, von denen 700 000
Meilen moderniſiert wurden. Die Koſten des Straßenbaues
werden in Amerika durch Straßenbauanleihen beſtritten, deren
Zinſendienſt hauptſächlich durch die Betriebsſtoffſteuer garantiert
wird. Im Anſchluß an dieſe Ausführungen entſpann ſich eine
lebhafte Ausſprache. Während ein Teil der Vertreter der Anſicht
war, daß die amerikaniſchen Erfahrungen bereits auf Europa
an=
wendbar ſeien, war die Mehrzahl gegenteiliger Meinung. Der
Ausſchuß nahm eine Entſchließung an, in der die amerikaniſchen
Erfahrungen größter Beachtung empfohlen werden und
beſchloſ=
ſen wird, bis zur nächſten Tagung eine Unterſuchung über den
Straßenbau und ſeine Finanzierung in den verſchiedenen
Län=
dern vorzunehmen. Von deutſcher Seite wurde in dieſem
Zu=
ſammenhang darauf hingewieſen, daß die Handelskammer von
Berlin kürzlich eine Kommiſſion zum Studium der Straßen nach
Amerika geſandt habe, welche demnächſt ihren Bericht erſtatten
werde.
Die Abteilung für induſtrielle Statiſtiken
trat unter Vorſitz von Gino Rivetti, des Sekretärs der
italie=
niſchen Kammer für Handel und Induſtrie, zuſammen. Magnus
W. Alexander, New York, Präſident des Nationalen
Induſtrie=
konferenzboard, hielt eine Rede, in welcher er erklärte, daß ſich
die Statiſtiken noch in einem Stadium des Mittelalters
befän=
den. Die Regierungen hätten nicht genügend Anteil genommen.
Die Internationale Handelskammer beſchloß, die Aufnahme von
internationalen Statiſtiken tatkräftig fortzuſetzen. Dienstag
nach=
mittag verſammelte ſich noch die Abteilung für Gewerbeſchutz,
wo es gelegentlich der Ausſprache über den Schutz des
wiſſen=
ſchaftlichen Eigentums zu einer lebhaften Auseinanderſetzung
kam.
Auf dem Kongreß der Internationalen Handelskammer
ge=
ſtaltete ſich die heutige
Vollſihung über die Chinafrage.
zu einer politiſchen Kundgebung erſten Ranges. Die Chineſen
benutzten die Sitzung dazu, um ihre nationalen Forderungen
in ſchärfſter Form zum Ausdruck zu bringen. Die
Hauptforde=
rung der chineſiſchen Abgeordneten gipfelte darin, daß die noch
beſtehenden Kapitulationen in China abgeſchafft werden müßten.
Die Chineſen führten eine fehr deutliche Sprache. Der Führer
der chineſiſchen Delegation bemerkte u. a., im Abendlande ſei man
der Meinung, daß China fremdenfeindlich geſinnt ſei. Das ſei
Alfredo Pirelli,
Franz von Mendelſohn
(Deutſchland).
Präſident der Internationalen
Vizepräſident.
Handelskammer.
Guſtav Caſſel,
der große ſchwediſche Nationalökonom.
eine mißverſtändliche Auffaſſung. Es beſtehe nur eine Art
natür=
lichen Widerwillens im Herzen der Chineſen über die Feſſeln,
die ihm durch die Fremden auferlegt worden ſind. — Ein anderer
Delegierter gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Welt
ſchließlich und endlich das neue China verſtehen lernen müſſe
und dieſes Land auch nach neuen Methoden zu behandeln habe.
Man müſſe China als eine Nation behandeln und nicht als
Markt. — Ein weiterer Redier bemerkte, daß, ſolange China,
das Land mit der größten Einwohnerzahl der Welt, ſich nicht in
geordneten politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen
ent=
wickeln könne, der Weltfriede nicht geſichert ſei. China wünſche
keine Einmiſchung in ſeine inneren Angelegenheiten.
Schließlich nahm die Verſammlung eine Entſchließung an,
in der die weitere Teilnahme Chinas zu der Internationalen
Handelskammer begrüßt wird. — Weder Avenol noch Albert
Thomas haben das Wort ergriffen.
Beilegung der Regierungskriſe in Rumänien.
Bukareſt, 10. Juli.
Die Meinungsverſchiedenheiten, die zwiſchen der Regierung
Maniu und dem Regentſchaftsrat über den Geſetzentwurf zur
Verwaltungsreform entſtanden ſind, ſind heute bereinigt
wor=
den, und es wurde ein Kompromiß erzielt, durch das die
drohende Regierungskriſe beſeitigt zu ſein ſcheint. Der
Regent=
ſchaftsrat wird noch heute die zur Einbringung des Entwurfs
im Parlament nötige Genehmigung erteilen.
Zahlreiche ausländiſche Prokeſte gegen den neuen
amerikaniſchen Zollkariſ.
EP. Waſhington, 10. Juli.
Der neue amerikaniſche Zolltarif ſtößt bei faſt allen Mächten
auf ſcharfe Ablehnung. Bis jetzt ſind bei der amerikaniſchen
Re=
gierung 38 Proteſte ausländiſcher Regierungen gegen den vom
Repräſentantenhaus angenommenen und gegenwärtig dem Senat
vorliegenden Tarif eingegangen. Man rechnet noch mit weiteren
Proteſten. Frankreich insbeſondere beſchwert ſich über
man=
gelnde Gegenſeitigkeit in der Zollbehandlung. Die Note weiſt
darauf hin, daß die amerikaniſche Ausfuhr nach Frankreich
ſtändig zunehme und. Dollar 39 Cents auf den Kopf der
Bevöl=
kerung betrage, während die franzöſiſche Ausfuhr nach den
Ver=
einigten Staaten zurückgehe und ſich nur auf 1,32 Dollar auf den
Kopf belaufe. Aus dieſem Grunde habe die amerikaniſche Abſicht,
die Zollſätze auf die franzöſiſchen Exportartikel noch weiter zu
erhöhen, in Frankreich einen peinlichen Eindruck hervorgerufen.
— Aehnliche Ausführungen enthält eine von Oeſterreich
über=
reichte Proteſtnote. Die Proteſtnoten der übrigen Länder
be=
treffen zumeiſt beſtimmte Artikel des Zolltarifs.
In politiſchen Kreiſen Berlins hat die Nachricht, daß
Deutſchland in Waſhington gegen den neuen amerikaniſchen
Zolltarif keinen Einſpruch erhoben hat, großes Erſtaunen
aus=
gelöſt. Da auch zahlreiche deutſche Induſtriezweige von den
neuen amerikaniſchen Zollmaßnahmen hart betroffen werden,
hält man einen deutſchen Schritt in Waſhington für durchaus
angebracht. Man wundert ſich über das Verhalden der
deut=
ſchen Regierung um ſo mehr, als Deutſchland mit einem ſolchen
Schritt nicht allein daſtehen würde, da nicht weniger als dreißig
andere Staaten förmliche Proteſtſchritte in Waſhington, teilweiſe
in ſchärfſter Tonart und unter Androhung von
Vergeltungs=
maßnahmen unternommen haben. Man befürchtet, daß für das
Verhalten der deutſchen Regierung eine übertriebene
Rückſicht=
nahme gegenüber Amerika im Hinblick auf die bevorſtehende
politiſche Tagung mitgeſpielt hat.
Fasciſtiſche Grundlage der Putſchabſichken
in Bukareſt.
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Berlin teilt auf Grund
amt=
licher Feſtſtellung mit, daß die im Auslande verbreiteten
Nach=
richten über die Entdeckung einer Putſchbewegung in Rumänien
übertrieben ſeien, ſowohl was die Anzahl der Verhafteten, als
auch was die Ziele und den Ernſt der Bewegung anbetreffe. —
Es ſeien nur 28 Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den
Verhafteten befinde ſich ein penſionierter Oberſt Stoica, zwei
In=
genieure, darunter der Sohn des verhafteten Oberſten, vier
Offiziere niederen Ranges, drei Unteroffiziere, zehn Werkführer
und acht Arbeiter der Flugzeugfabrik, in der der Sohn des
Oberſten angeſtellt ſei. Es ſei kein General oder ein anderer
hoher Ofizier verhaftet worden. Die Meldung Budapeſter
Zei=
tungen, daß auch General Averescu verhaftet worden ſei, brauche
nicht dementiert zu werden. Averescu ſei vorige Woche von
Bu=
kareſt nach Bad Kiſſingen gereiſt, wo er inzwiſchen angekommen
ſein müſſe. Die Bewegung habe einen nicht ernſt zu nehmenden
fasciſtiſchen Charakter beſeſſen, und die Verhaftungen ſeien
vor=
genommen worden, weil die Verſchwörer einer Aufforderung
des Oberſten, an einer Verſammlung bewaffnet teilzunehmen,
Folge zu leiſten beabſichtigten. Andere Nachrichten entbehren
jeder Grundlage. Die Unterſuchung werde weitergeführt und
über die Ergebniſſe eine neue amtliche Mitteilung veröffentlicht
werden.
Unkerzeichnung des franzöſiſch=ſpaniſchen
Freund=
ſchaftsverkrages.
EP. Paris, 10. Juli.
Zwiſchen Frankreich und Spanien iſt heute im Quai d Orſay
ein Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag durch
Außenmini=
ſter Briand und den ſpaniſchen Botſchafter Quinones de Leon
unterzeichnet worden. Der Vertrag, den Briand während ſeines
Aufenthalts in Madrid bei der Völkerbundstagung in ſeinen
Grundzügen ſchon feſtgelegt hatte, ſetzt die Beilegung aller
Strei=
tigkeiten zwiſchen den beiden Ländern, die auf dem gewöhnlichen
diplomatiſchen Wege nicht erreicht werden kann, auf
ſchiedsge=
richtlichem Wege nach den in Locarno vereinbarten Grundſätzen
und nach den vom Völkerbund empfohlenen Regeln feſt.
ſches und engliſches zu einer harmoniſchen Einheit verſchmolzen
— Disraeli mußte Maurois mächtig zum Schaffen anreizen. —
Iſt Disraelis Leben, iſt Maurois: Buch ein Roman, eine
glän=
zende Geſchichte, wie wir ſie als Knaben gern laſen? Oder iſt es
nicht mehr: der Kampf einer alten, faſt vergeſſenen politiſchen
Lebensform gegen eine andere, die zu Disraelis Zeiten
allmäch=
tig über alles herrſchte, und die jetzt — nach hundertjähriger
Herr=
ſchaft — langſam zu weichen ſcheint.
*
Es iſt nichts Seltenes in England, daß Politiker ihre
Lauf=
bahn als Schriftſteller eröffnen: ſo hat Winſton Churchill einen
Roman „Savrola” geſchrieben, James Balfour „Cobdeniſm” —
beides ſozialpolitiſche Schriften. Niemand aber war Schriftſteller
im Umfang Disraelis. Von ſeinem Jugendwerk „Vivian Grey”
bis zu dem großen ſozialen Werk: „Sybil”, in dem er die
Zu=
ſtände der engliſchen Arbeiter in den Textilbezirken Lancaſhires
mit ſtärkſter Realiſtik ſchildert, bis zu „Lothair” eine große Reihe
von Schriften, die nur unterbrochen wurden von den Zeiten
politiſcher Aktivität. „Wenn ich nicht politiſch tätig bin, dann
ſchreibe ich.” — Noch am Abend ſeines Lebens, als er ſich nach
Hughenden Manor zurückgezogen hatte, ſchrieb er: „Endymion”.
Wir können heute ſeine Werke nur in Bruchſtücken leſen, denn
vieles iſt nichts dichteriſch Hochbedeutendes. Wohl aber ſind ſie
alle die Untermauerung ſeiner politiſchen Lebensauffaſſung. Mit
ungeheuerem Scharfblick hatte er erkannt, daß eine Politik,
los=
gelöſt von der Kunſt, vom geſamten übrigen Menſchen, nur zu
Einſeitigkeit, oft zum Sichverlieren in Tageskram führt. (Vice
versa.) Darum erarbeitete er ſich ſeine Lebensauffaſſung, ſeine
politiſche Geſinnung, verbreitete ſie in ſeinen Romanen und ſetzte
ſie durch ſein politiſches Handeln in die Tat um.
IV.
Sein Glaubensbekenntnis war: Konſervatismus. Seine
Ge=
folgſchaft: die Tories.
Als er in den politiſchen Kampf eintrat, da ſchien der
Kon=
ſervatismus ſich immer mehr zurückzuziehen, zu einer
reaktionä=
ren Gruppe mißvergnügter Landjunker und griesgrämiger
Sol=
daten zu werden. Zwar hatte man große Namen unter ſich:
Wellington. Man zehrte von großen Traditionen. Aber man
wollte die neue Zeit nicht ſehen und hatte die alte verloren. So
lebte man von verbiſſener Oppoſition und in ausgetretenen
Pfa=
den lief der konſervative Karren, gezogen von alten, müden
Klep=
pern. Der Nachwuchs fehlte. Denn es fehlte ihm die große Idee,
und das beſte, was man dem allmächtigen Liberalismus
ent=
gegenſetzte, war Reſignation.
Da kam Disraeli, der Jude, der aus der jahrtauſendealten
Tradition eines ausgeſprochen konſervativen Volkes entſtammte,
Disraeli, der dieſes Volkes Scharfſinn geerbt hatte. Und es kam
Disraeli, der Engländer, mit dem zähen Willen dieſer Nation.
Stein für Stein trug er heran zum Neubau des Toryhauſes. In
Eine ungewöhnliche Ehrung.
Profeſſor Albert Schweitzer.
berühmte Theologe, Philoſoph und Arzt Albert Schweitzer,
erſt im vorigen Jahr den Goethe=Preis der Stadt Frankfurt
elt wurde zum Ehrenmitglied der Preußiſchen Akademie der
enſchaften ernannt. Profeſſor Schweitzer iſt bekannt wegen
er Religionsforſchungen und ſeiner ſelbſtloſen Expedition in
afrikaniſchen Urwald, die er zur Bekämpfung der
Tropen=
krankheiten unternahm.
Schriften und Reden erkämpfte er dem Konſervatismus einen
Platz an der Sonne. Und vor allem: er ſammelte die Jugend
unter die Fahnen derer, die dem mancheſterlichen Liberalismus
abhold waren Unermüdlich predigte und handelte er. Sein
Text war: Greater Britain — Weltbritannien. Und ſoziale
Ver=
ſöhnung. Nicht auf dem Weg der freien Konkurrenz, des
Kampfes aller gegen alle. Auch nicht in der ſinnloſen Gleichtre=
terei aller Menſchen und Stände. Sondern auf dem Weg einer
Ausleſe. Das Parlament ſollte ein ariſtokratiſches ſein.
Aller=
dings mit Ariſtokraten der Arbeit, denen er ja ſelbſt den Weg zu
ihm gebahnt hatte. Wenn es heute in England keine
Sozia=
liſtiſche, ſondern nur eine Labour Party gibt, ſo iſt das Disraelis
Verdienſt. (Als im Jahre 1896 der deutſche Kaiſer das bekannte
Krügertelegramm ſchickte, da war nirgends die Wut größer als
bei den „Baumwollhänden” Lancaſhires.) — Immer mehr ſehen
wir den Schwerpunkt Englands ſich von Europa wegverſchieben.
Die große hiſtoriſche Tat des letzten Jahrhunderts war für
Eng=
land das Zuſammenraffen eines ungeheueren Weltreiches.
Dis=
raeli hat an ihr den größten Anteil. Die große Tat unſeres
Jahrhunderts iſt und wird ſein die Dezentraliſation dieſes
Rei=
ches, das Verteilen des engliſch=politiſchen Intereſſes nach den
verſchiedenen Weltteilen. Früher dachte man in Städten und
Grafſchaften. Heute denkt man in Ländern und morgen wird
man in Kontinenten denken.
Und wir? Es iſt uns nicht mehr merkwürdig, daß gerade
heute das Intereſſe für Disraeli ein großes und tiefes iſt. Denm
auch bei uns ſtehen wir am Neubau der politiſchen Lebensform.
Er iſt und kann zunächſt nur ſein ein literariſcher. Noch jede
politiſche Bewegung iſt durch Schriftſteller angeregt worden, bis
der Führer kam, der dieſe Ideen verwirklichte.
Es iſt hier nicht der Ort, politiſch zu werden, denn wir ſind
„unter dem Strich”. Nur ſo viel ſei geſagt: der Zweck des
Mau=
roisſchen Buches iſt es nicht, einer geiſtloſen Reaktion das Wort
zu reden. Es ſoll auch nicht Sturm gelaufen werden gegen all
die unzweifelhaften Errungenſchaften des Liberalismus. Das
Leben Disraelis war eine Syntheſe zwiſchen den beiden
Extre=
men, der Verſuch, Aufgeſchloſſenheit für das Neue zu verbinden
mit ruhigem Beharren auf dem Alten, da wo es beſſer als das
Neue iſt. Und zugleich war es eine Abſage an den politiſchen
Kampf, an das Leben überhaupt, das auf „Prinzipien”
auf=
gebaut war. Er wollte leben und handeln, ohne dafür ein
„Programm” aufſtellen zu müſſen. Nicht Prinzipien ſollten das
Leben beſtimmen, ſondern das Leben ſelbſt.
Es war eine Notwendigkeit, daß dieſes Buch herauskam —
auch nach Oskar A. H. Schmitz. Denn was bei ihm deutſch,
gründlich und ſchwer iſt, das iſt bei Maurois von einer
unglaub=
lichen Leichtigkeit und Gefälligkeit der Kompoſition, des Tones.
Man lieſt lauter Entrefielés. Und doch iſt es ein abgeſchloſſener
Roman. Man erhält eine Menge von Kenntniſſen. Aber ſie ſind
nicht ſchwer zubereitet und unverdaulich, mit Anmerkungen und
Erläuterungen. Sondern leicht und fein in den Roman
verar=
beitet. Es iſt ein Werk einer kriſtallklaren Sprache und ſtarken
Lebensmutes.
Nur da uud dort ſchimmert der Untergruud, das tiefſte Weſen
Disraelis hervor: die Skepſis, die Jronie. ..:
Seite 4
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
HELHT
Hanne Schwartz
Dipl.-Ing. Oarl Rieß
Verlobte
Juli 1929
Darmstadt
Ststt Karten.
Ria
Ludwig Rüh
Rühl, geb. Andreas
Vermählte
10. Juli 1922.
Für die überaus zahlreichen Glück.
wünſche, Blumen und Geſchenke
anläß=
lich meines 50jährigen
Jubiläum=
ſage ich Allen auf dieſem Wege
herz=
lichen Dank.
Eliſabethe Hein, Hebamme
Roßdorf, den 10. Juli 1929.
Verſilbern
Vernickeln
Verkupfern
Vermeſſingen
beim
Galvaniſeurmeiſter
Karl Föbel
Nieder=Ramſtädter
Straße 57. (9525a
Todes=Anzeige.
Geſiern abend 9½ Uhr verſchied infolge eines Schlaganfalles
mein innigſigeliebter Gatte, Bruder, Schwager und Onkel
Carl Büchner
Chemiker.
In tiefem Leid:
Marie Büchner, geb. Brückmann.
Eberſtadt, Pfungſtädterſtr. 62½,,
den 10. Juli 1929.
Auerbach und Griesheim b. D.,
(11304
Die Beiſetzung findet Freitag nachmittag 3 Uhr in Darmſtadt von
der Kapelle des alten Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
Möntgen-T. physikalisch-iherapentisch. Iustitat
Dr. med. Georg Gever
Habe mich nach zuletzt füntjähriger Tätigkeit am
Röntgeninstitut der Allgem. Ortskrankenkasse
Darmstadt (Dr. Rigler- Huteland) als
Facharzt für Röntgenologie und Lichtheilkunde
Rheinstraße 41, I.
niedergelassen.
Darmstadt, 10. Juli 1929.
Telefon 4425.
Sprechstunde: Montag bis Freitag 12—1 u. 6—7
Uhr, sowie nach Anmeldung.
(*
Statt Karten.
Nach einem reich mit Arbeit geſegnetem, von allen
Härten des Schickſals nicht verſchont gebliebenem Leben
iſt heute Abend ½9 Uhr unſere gute Mutter,
Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
geb. Knell
im 29. Lebensjahre nach ſchwerem Leiden ſanft
ent=
ſchlaten.
Geſchw. Heppenheimer
Nieder=Ramſtadt.
Nieder=Ramſtadt, den 9. Juli 1929. (11288
Beerdigung: Freitag Nachmittag 3½ Uhr.
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe
herzlicher Teilnahme bei dem
Heimgang unſeres lieben
Ent=
ſchlafenen
Herrn
Michgel Benz
Privatier
danken wir herzlichſt. (1314
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Familie L. Nicklas.
Kranichſtein, den 8. Juli 1929.
Trauergarderoben
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
Reingold
Eliſabethenſtr. 28
Kranichſteinerſtr. 28
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Lauteſchlägerſtr. 16
Dr. Nauheim.
Landwehrſtr 14
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ſaitig, 580.— ℳ.
Piano=Berg.
Heidelbergerſtr. 88
(B.11258)
Am 7. Juli, morgens ½/a2 Uhr, verſchied
nach längerem Krankſein meine liebe Schweſter,
unſere gute Tante und Großtante
ehemal. Lehrerin an der Städt.
für Tonkunſt.
Unser
Darmſiadt und Weißenfels a. d. Saale,
den 10. Juli 1929.
(11311
Auguſie Stellwagen
Familie Blanchart.
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Verſtorbenen
in aller Stille ſiatt.
Am 9. Juli abends verſchied unerwartet unſer
treuer Mitarbeiter, der Chemiker
Herr Karl Büchner
Mit ihm iſt ein Mann von raſtloſem Fleiße und
größter Gewiſſenhaftigkeit aus dem Leben
ge=
ſchieden. In ſtiller Beſcheidenheit hat er nahezu
30 Jahre an dem chemiſchen Unterſuchungsamte
zum Segen der Allgemeinheit gewirkt. Bereitwillig
ſtand er allen früheren und jetzigen Mitarbeitern
mit ſeiner großen Erfahrenheit zur Seite. So
hinterläßt er bei allen die ihn kannten ein
ehren=
volles und dankbares Andenken.
Darmſtadt, den 10. Juli 1929.
Die Heſſiſche Chemiſche Prüfungsſtation u. das Chem.
unterſuchungsamt für die Provinz Starkenburg.
Prof. Dr. Kreutz
Dankſagung.
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher
Anteilnahme beim Heimgang meiner lieben,
guten Mutter innigſien Dank.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Egon Sander.
Darmſtadt, den 9. Juli 1929.
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Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Seite 3
Aus der Eandeshauprftadt.
Darmſiadt, 11 Juli.
2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt.
Darmſtadt, 12. bis 15. Juli.
Den Tag der Dankbarkeit ſoll man den erſten Feſttag
nennen. Der Feſttag gilt der Ehrung Arnold Mendelsſohns
dunh den Gan Darmſtadt. Das Eröffnungskonzert in der Foſthalle hebt
an mit dem Meiſterſingervorſpiel. Kapellmeiſter Fr. Nehbock mit
dem Landestheater=Orcheſter wird der Weihe einen würdigen Auftakt
geben. Unter ſeiner Leitung erklingen dann zwei Chöre aus „
Pan=
dora”, der Mozart=Verein bringt ſie auf Wunſch des Komponiſten
zum Vortrag, weil gerade dieſer Verein das große Werk des Meiſters
in Darmſtadt zuerſt zur Geltung gebracht hat. Nach der Ehrung des
Komponiſten durch den Bundesvorſitzenden, Miniſterialrat Dr.
Sie=
gert, läßt der Gau Darmſtadt Mendelsſohns „Feſtgeſang”
er=
tönen. Seine Sängerſchar leitet der Gauchormeiſter W. Etzold. Den
zweiten Teil des Abends eröffnet der Feſtmarſch von R. Strauß (
Lan=
theater=Orcheſter unter Fr. Rehbock). Der 2 capella=Kunſt huldigt der
Gau in den beiden Volksliedern „Liebesklage” (altheſſiſches Voltslied,
bearbeitet von K. Grim) und Drei Röfelein‟. Der Chor der 1430
vereint ſich darauf mit einem Blasorcheſter zum „Triumph des
deut=
ſchen Liedes” von Gellert. Den geſanglichen Abſchluß bildet das
Nieder=
ländiſche Dankgebet, in dem zu machtvoller Wiikung der Gauchormeiſter
dem Männerihor und Orcheſter 600 Kinder zugeſellt. — Mit Rückſicht
auf die Rundfunkübertragung beginnt das Eröffnungskonzert am
Frei=
tag um 19,30 Uhr, nicht, wie angekündigt, um 20 Uhr.
Sonderkunzert Nr. 15. Das Sonderkonzert des Geſangvereins
„Sänerluſt Dieburg um 21 Uhr im Machildenhöhſaal hat eine
beſon=
dere Prägung durch zwei Tatſachen: Der Dirigent des 100 Mann
ſtar=
ken Vereinschors iſt kein Geringerer als der bekannte. Darmſtädter
Komponiſt und Organiſt an der Paulusbirche Adam
Simmer=
macher. Unter ſeiner Leitung ſingt der Chor die ſchwierigſten
Chor=
balladen, die während des Sängerfeſtes zu Gehör gebracht werden. Wir
brauhen nur an Hegars Meiſterwerk, den bekannten Kaiſerpreischor
„Kaiſer Karl in der Johannisnacht” zu erinnern. Anſtatt Othegravens
„Rheinſage” ſingt der Verein eine neue Kompoſition des Kölner Joſef
Schuth: „Hermanns Freiheitskampf”, ein wuchtiger Freiheitschor im
wahrſten Sinne des Wortes, für „Nöschen” von Moldenhauer hören wir
„Lützows wilde Jagd” von K. M. von Weber. Wir können deshalb allen
Sangesfreunden den Beſuch des Konzerts nur empfehlen.
Oeffentliche Kundgebung des Gaues Bergſtraße (H. S.B.)
am Samstag, dem 13. Juli, abends 7 Uhr, im Schloßhof unter dem
Glockenſpiel. Wie verſchiedene andere Gaue, ſo will auch der Gau
Berg=
ſtraße durch eine öffentliche, unenrgeltliche Kundgebug denen
eine Freude machen, die aus irgendwwelchen Eründen kein Konzert
be=
ſuchen können. Die Kundgebung ſteht unter dem Leitwort „Für
Hei=
mat, Volk unk Vaterland!” und unter der bewährten
Lei=
tung des Gauhormeiſters, Herrn Muſikdirektors Döbert=
Bens=
heim. Es kommen folgende Chöre zu Gehör: 1. Sängergruß (Döbert),
2. Heimat und Vaterland (Göpfart), 3. Morgenwanderung (Sonnet),
4. Im ſchönſten Wieſengrunde (Böhme), 5. Tanzlied (Döbert), 6. Wo
gen Himmel Cichen ragen FHeinrich). Vor dem letzten Chor hält der
Gauvorſitzende, Herr Lehrer Beltz=Seeheim, eine Anſprache. Die
Kundgebung iſt beſtens vorbereitet, und ihre Vorprobe zu Biblis und
Wilmshauſen hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.
Bilderdiebſtahl im Jagdſchloß Krähenberg i. Odw.
— Aus dem Jagdſchloß Krähenberg der Grafen zu Erbach=
Fürſtenau ſind 12 Oelgemälde entwendet worden. Es handelt ſich
um Jagdſtücke, die von Chriſtian Wilhelm Kehrer gemalt ſind,
der als Archivrat im Dienſte des gräflichen Geſamthauſes Erbach
ſtand und 1869 im Alter von 93 Jahren verſtorben iſt. Als
ge=
ſtohlen konnten feſtgeſtellt werden: Hirſchkuh mit ſäugendem Kalb,
47 mal 37 Zentimeter; röhrender Hirſch, 42 mal 31 Zentimeter;
fliehender Zehnender, 42 mal 31 Zentimeter; ſitzender Fuchs,
60 mal 52 Zentimeter; Achtender an Baſt, 47 mal 37 Zentimeter;
Hirſch, einen Hund angreifend, 40 mal 30 Zentimeter; Zwölfender,
57 mal 47 Zentimeter. Die übrigen fünf Bilder weiſen ähnliche
Sujets auf und haben ungefähr die gleichen Größenverhältniſſe.
Die Bilder, auf Leinwand gemalt, ſind aus den Rahmen
heraus=
genommen worden. Der hintere Spannrahmen wurde mit
ent=
wendet. Kehrer hat bisweilen in der rechten unteren Ecke ſeiner
Bilder mit dem Buchſtaben K in ſchwarzer Farbe ſigniert.
Manch=
mal finden ſich auf ſeinen Bildern als Signierung lediglich ein
Daumenabdruck in der linken unteren Ecke. Der Diebſtahl wurde
jetzt entdeckt. Er iſt möglicherweiſe ſchon im Herbſt 1928 verübt
worden. Es wird erſucht, durch Nachfrage bei Muſeumsleitern,
Antiquaren und Kunſthändlern feſtzuſtellen, ob die geſtohlenen
Bilder zum Kaufe angeboten worden ſind.
— Ernannt wurden: Am 1. Juni: der prob. Diplomlehrer Albrecht
Bötticher zu Nieder=Ingelheim zum Diplomlehrer an der
Fortbil=
dungsſckule im Bezirk Nieder=Ingelheim, Kreis Bingen, mit Wirkung
rom Tage des Dienſtantritis an; am 13. Juni: der Schulamtsanwärter
Gcorg Bücker aus Friedberg zum Lehrer an der Volksſchule zu Ober=
Schönmattenwag, Kreis Heppenheim; am 15. Juni: der
Schulamts=
anwärter Ludwig Fuhr aus Beuern, Kreis Gießen, zum Lehrer an
der Volksſchule zu Rudingshain, Kreis Schotten, beide mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantrittz an.
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 5. Juli: der Lehrer an
der Volksſchule zu Ober=Seemen, Kreis Schotten, Johannes Keller,
auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 an.
— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde: Am 3. Juli: der
Lehrer im einſtweiligen Nuheſtand Kaſxar Spreitzer, auf ſein
Nach=
ſuchen vom 1. Auguſt 1923 an.
— Ihren 70. Geburtstag feiert am 12. Juli im Kreiſe ihrer Kinder,
Enkelkinder und Urenkelkinder Frau Eliſe Müller, Kleine
Kaplanei=
gaſſe 2.
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute
Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei letzten Wiederholungen
der intereſſanten Kriminalkomödie „Der Geſterzug” von Arnold Ridley
und zugleich die zwei letzten Baſtſpiele von Bruno Harprecht und
Elüſa=
beth Horn=Harprecht. Samstag und Sonntag wird die hier bereils vor
einigen Jahren mit großem Erfolg aufgeführte Operette „Die Frau
ohne Kuß” von Walter Kollo gegeben. Samstag nachmittag 4 Uhr
wird als letzte Kindervorſtellung der diesjährigen Spielzeit zum letzten
Male das beliebte Kindermärchen „Hänſel und Gretel” wiederholt.
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die George=Groß=Ausſtellung,
die täglich von 10—1 und von 3—7 Uhr unentgeltlich geöffnet iſt, findet
ein über Erwarten ſtarkes Intereſſe. — Der Kartenverkauf für die
Heidelberger Feſtſpiele hat begonnen; jegliche Ausuknft erteilt die
Bücherſtube Bodenheimer
Zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am 11. Juli
192”: ſind noch folgende Punkte zur Beratung geſtellt: 14n. Herrichtung
eines Sportplatzes am Oſtbahnhof für die Turngemeinde Darmſtaöt 1846
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Hübner). 14b. Herſtellungen auf
dem Sportplatz der Freien Turngemeinde an der Kranichſteiner Straße
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Wieſenecker).
86. Jahresverſammlung des heſſiſchen Hauptbereins
der Suſtab=Adolf=Siftung in Worms.
Nicht mur eimer der älbeſten, ſondern ohne Zweifel der
volkstüm=
lichſte Vereim der evungelliſchen Kirchy üſt der Guſtav=Aldolf=Verein. Vor
nunmehr beinahe 100 Jahren gemeinſam von führenden heſſüſchen und
ſächſiſchen Kirchemmännern gegründet, iſt der große Verein
barmher=
zigen Bruderliebe, von dem mian geſagt hat, er habe ſoviel Mitglieder
als es evangelliſche Chriſten im Lande gübt, doch auuch heute noch weder
veraltet noch überflüſſig. Vielmehr wüßte er heuute angeſichts der
un=
geheuven Notklage vieler Glauſbens= und Vollksgenoſſen in der
Zer=
ſtveuuung des In= und Auslandes gegründet werden, wenn er nicht ſeit
einom Jahrhuundert beſtüünde und die Spuven ſoines Segens überall. —
guuch in unſerem Heſſenlande — zu ſehen wären. So iſt ſeine feſtſiche
Jahreshauptverſommllung alljährlich ein kürckliches Ereignis, das die
Beachtung weiteſten Kreiſe verdient und findet.
Die Lutherſtadt Worms hatte den Verein eingeladen, ſeine
86. JahreShauptverſammlung in ihren Mauzem zu feien — eine
Ein=
ladling, der die Leſtung des Vereins um ſo kieſben Folge leiſtete, als
gerade die evangelliſchen Gemeinden von Worms ein beſonderes
Ver=
ſtöndnis für dia Gurſtab=Adolf=Arbeit bewieſen haben. So bedeutete
glich der Begrüßungsabbend, mit dem der Reigen der Veranſtallturngen
eröffnet wuunde, alsbald einen verheißungsvollen Auftakt zu der
feſt=
lichen Tagurng. In dem wwumdervollen Feſtſaal des Cormllianums
be=
grüßte der Vorſitzende des Hauptvereins, Freiherr D. Dr. Hehl zu
Herrnsheim, die zahlreich erſchienenen Anweſend m. Nackdem die
Vortretelr kircklichar aund ſtaatlicher Behörden den Guſtav=Adolf=Verein
begrüßt hatten, hielt Univerſitätsprofeſſor Dr. Hollborn=Heidelberg
einen mit großem Intereſſe aufgenommenen Vortvag über „Martin
Luther gund Ulrich von Hulkten während des Wormſſer Neichstages
von 1521.”
Der Sonntag als
erſter Feſttag
wurde mit den bei alben Guſtav=Adolf=Feiern üblichen großen
Feſt=
gortesdienſten eröffnet, bei denen eine äüberaus große Feſtgemüinde
Gelegenheit hatte, in dem Pfapvern Lempp=Stanislau (Galizien),
Kin=
dermanm=Athon (Glriechenllamd), Popp=Agram (Jugoſllawien) uund Müller=
Alzeh (früher Olmutz) namhafte Vertreter des Auslands=Deutſchtums
und der evangeliſchen Kirchen des europäiſchen Oſtens bennen zu lermen.
In beredten Worten ſchilderten ſie die Lage ihlrer Auslondsgemeindem
und verſtonden es, die Herzon für deren Nöte zu erwärmen. In dem
Hauptgottesdienſt, nachmüttags uum 2 Uhr, in der reichgeſchmückten
Drei=
foltiglkeitskürche, begrüßte außerdem der Landesbiſchof Herr Prällat
D. Dr. Diehl die Feſtgemeinde und den Gunſtab=Adolf=Vevein als den
großen Mitarbeiſter am Nauaufbau birchlichen und kulturellen, ſittlichen
und rebſigiöſen Lebens in allen Welt.
Gine große Volksverſamunllung um Garden des Städtiſchen Spiel=
und Feſthauſes ſchloß ſich an dem letzten Feſtgorvesdienſt unmittellbar
an uund nohm glleichfalls einen impoſonten Verlauf. Der
Hauptvereins=
vonſitzendg konnte eine umüberſehbare Menge von Feſtteillnehmern
be=
grüßem uund ſhmen die Ziele des Vereimns mit berebten Wortem als
Hochziele evangeliſch kirchlüher Liebesarbeit vor Augen ſtellen. Danach
kamen die gleichen Nedneir wie bei dem Feſtgottesdiemſtem zu Wort. Die
Volksverſommllung fand ihren maturgemäßen Abſchluß durch einen Zug
der Feſteilinehmer zum nahegelegenen Lutherdenkmal, von deſſen Stuſen
der Superintendent von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf=
Mainz, in zündender Medde die Mahnuug zur Tveue gegen das Werk
Lutchers und Guſtab=Adolfs an die Feſtgenoſſen richtete.
Ein Familiemalbend in dem Saal des „Karpfen” beſchloß den erſten
Feſtag in wündiger and ſchöne Weiſe. „Das alte und das neute
Athen”, das war das Thema, das der Hauptredner des Abends, Pfarrer
Lie Kindermann=Athen, behandelte, und mit dem er regſtem
Jnſtereſſe bei dem Humderten von Feſtteillnehmern begegnete. Außerdem
berichtete Pfarrer Dr. Lempp, Stanislau über das ,Bethel des
Oſtens”, die weithin bekanntemn Anſtlallten des Pfarvers Dr. Zöckler
in Stamislaut. Wertvolle muſikglliſche Darbietungen bereicherten den
Famuilienabend ungemein.
— Jubiläumsausftellung. Der Obſt= und Gartenbauverein für den
Kreis Darmſtadt plante bereifs im vorigen Jahre zur Feier ſeines
25jährigen Beſtehens ein= Jubiläumsausſtellung. Wegen der geringen
Obſternte mußte dieſe Ausſtellung ausfallen; ſie wird aber nunmehr in
dieſem Jahre anfangs Oktobee ſtattfinden. Der Verband hat bereits
die angeſchloſſenen örtſichen Obſt= und Gartenbauvereine aufgefordert,
ſich über den Umfang ihrer Beteiligung zu äußern. Zur Ausſtellung
zugelaſſen werden nur Mitglieder der angeſchloſſenen Ortsvereine, die
ihre Obſt= und Gartenbauerzeugniſſe ſowohl in Einzelausſtellungen wie
in Sonderſchauen der einzelnen Vereine ausſtellen können. Die
nähe=
ren Beſtimmungen werden im Laufe des Monats Auguſt erlaſſen.
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— Direkter Bäderzug Frankfurt a. M.—Wildbad im Schwarzwald
über Darmſtadt—Heidelberg. Seit 1. Juli verkehrt, wie im Vorjahre,
der direkte Zug Frankfurt a. M.—Wildſad. Frankfurt a. M. ab 12,40,
Darmſtadt ab 13,09, Heidelberg ab 14,18, Wildbad an 16,48. Dieſer
Zug ſtellt eine gute Verbindung mit dem Rheinland her durch den
An=
ſchluß in Karlsruhe von dem Schnellzug Dortmund-Baſel D 20.
Dort=
mund ab 6,40, Eſſen ab 7,26, Köln ab 9,13, Mainz ab 12,22, Mannheim
ab 13,50.
Der zweite Tag
der großen Wormſer Guſtav=Adolf=Tagung war zunächſt bedeutſamen
geſchäftlichen Bergtumgen gewidmet. Wenn die Geſaunteinnahme des
Heſſiſchen Guſtav=Adolf=Hauptvereins in dieſem Jahre die Höhe von
103 624,04 RM. erreicht hat, uund damüt trotz der wirtzſchaftllich ſo
ſchwie=
rigen Lage das Jahresergebnis des Vorjahres (90 368,52 MM.) um
13 255,52 RM. übertrifft, ſo üſt das gewiß ein erfreuliches Zeugmis für
die Bedeutung, die der Vewein im kirchlichen Leben der Gegemwart
hat. Inner= und autßerhalb der Grenzen des Heſſenlandes fanſd dieſes
Gdelld Verwendung zur Linderung oft himmelſchreiender Diaſporwröte.
In Heſſen waren es beſonders die beiden „Baugemeinden” Oberroden
uund Hechtsheim, welche mit größeren Beträgen zur Inangriffnahme
bzw. Fertügſtellung ihrer kirchlichen Beuten bedacht wurden. Damoben
wurden einer ganzen Reihe weitenr Digſporagemeinden des Landes
Beiträge zu ihren Kirchenbaufonds dargereicht. Aber auuch die Möte der
deurtſch=ewangeliſchem Auskandsdilaſporg werden nicht überſehen. Abes
bei jeder weuen Gabemverteillung kommt es wieder zum Bewußtſeim,
wie geringfügig trotz ſcheinbar großer Zahlen die Hilfe immer muue
ſein konn. Es wäre ein leichtes zur Linderung auch nurr der
aller=
duinglichſtem Nöte einen zehnfachen Betrag auszuwerfen — weinm er
uur vorhanden wäre! Auf dieſſen Gedanben waren ſowohl die
eim=
leitendem Ausführumgen des Vorſitzenden des Heſſ. Guſtab=Adolf=
Vereins, Freih. D Dr. Hehl zu Herunsheim, als auch der wie ſimmer
außerordentlich intereſſante und bedeutſame Jahresbenicht des
Vereins=
ſchriftführers Pfaurer Wagner, Bensheim, aurfgebaut.
Der Nachmüttag des zweiten Feſtages pflagt der
Guſtav=Adolf=Frauenarbeit
gelvidmer zu ſein, wiße ſie von dem Guſtab=Adollf=Frauuenbereinen, die im
Landesverband der Guſtab=Adolf=Frauenvereine in Heſſen
zuſammen=
geſchloſſen ſind, geleiſtet wird. Nach einer kurzem Vorſtandsſitzung bes
Landesveubandes veveinigte eine von mehreven hundert Tcilnehmern
be=
ſuchte Frauenvevſammlung eine aufmerkſame Schar von Hürerinnen und
Hörern, um die hochintereſſanten Ausſprachen dieſer Veranſtaltung:
Herr Pfarrer Weiß=Darmſtadt ſprach über das Thema: Dienſt an
der evangeliſchen Heimat=Diaſpora. In bereldten Worten ſchillderte er
die Notwendigkeit, ſich gerade auch der wachſenden Nötze der
evange=
liſchen Heömatdigſporg in ſteigendem Maße anzunehmen. Pfarver
Lempp=Stanislau berichtete in diefengreifenden Ausführumgen
über die Mitarbeit evangeliſcher Frauen am den großen Liebeswenken
in Stanislau. So wurden auch hier die Nöte der Heimat wie die der
Ferne in gleicher Weiſſe berückſichtigt. Eimen Teil ſeiner Ginnahmem
wwawdet der Guſtav=Adolf=Frauemverein nach eigenem Ermeſſen einer dev
im Unterſtützungsplan für die Frouenvereine genonnten
Digſpora=
gemeinde oder =Anſtallten zu, während ein anderer Teill als ſog.
gemein=
fames heſſiſches Liebeswerk der Guſtabz=Abdolf=Frauenbereine jewweils der
heſſiſchen Gemeinde zufällt, die gerade mit Guſtawv=Adolf=Hilfe im Bauen
begriffen iſt.
Wie ſſeit mehreren Jahren, ſchloß ſich an die Hauptverſammlung
aun Dienstag moch ein Lehrgang an, der dazu dient, Intereſſenten tiefer
in die Problema der Arbeit und in ſhre Löſumg einzuführen. Bei
ſolchen Arbeitsgemeinſchaften iſt es noch beſſer als im großen Kreiſe
mögllich, daß die Verdreter der Ausladsdiaſpora Schillderungen
guthen=
tiſcher Art über ihre Arbeitsfelder dpoußen geben. So wurden den
Hörern diesmal durch drei Reſdner auus Athem, Stanislaur ud Agram
die Verhältwiſſe der dortigen Gemeinden geſchilldert und lebensvolle
Biülder aus Griechenland, Gallizicm und Jugo=Slawien gegeben.
Bei der Rückſchau auf alle Veranſtaltungen der eündmuicksvoll
ber=
laurfemen Dagung gewimnt man den Eindruck, daß hier plambolle und
zielſichere Aubeit zum Beſten uungezählder Glaubens= umd Vollksgenoſſen
geleiſtet wird, Arbeit, ohne die viel wertvolles Aulltungut draußen und
daheim zugrunde ginge, Arbeit zugleich, dunch welche die evangeliſiche
Kirche ſich mit ſin die erſte Reihe dewer ſtellt, die Aufbquavbeit mach
ſchwerem Zuſſammmenbruch zu leiſtm ſich bemühen
Gewerbeſteuer.
Auf die Verlautbarung des Obebürgermeiſters in der geſtrigen
Nummer hat die Induſtrie= und Handelskammer das
Nach=
ſtehende geantwortet:
An den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt!
In den heutigen Ausgaben der hieſigen Tageszeitungen wird eine
Erklärung Ihrerſeits veröffentlicht, in der Bezug auf den der Preſſe
übergebenen Bericht über unſere letzte Vollverſammlung genommen
wird. Es wird erklärt, die Art der Darſtellung über die Frage der
Gewerbeſteuer in unſerem Bericht ſei „durchaus irreführend”.
Deugegenüber ſtellen wir feſt, daß nach dem eingehenden
Sitzungs=
bericht in Nr. 177 des „Darmſtädter Tagblatts” vom 28. Juni 1929 über
die am Vortage ſtattgehabte Sitzung des Stadtrats wörtlich folgende
Feſtſtellung getroffen wird: „Oberbürgermeiſter Mueller ſchlägt vor,
die Deckungskoſten für die 40 000 Mark vielleicht durch Erhöhung der
Gewerbeſteuer vorzunehmen”.
Hiernach mußte, zumal der genannte Bericht im „Darmſtädter
Tag=
blatt”, ſoweit wir unterrichtet ſind, eine Berichtigung nicht erfahren hat,
angenommen werden, daß in der Tat ſeitens des Herrn
Oberbürger=
meiſters an eine Erhöhung der Gewerbeſteuer ernſtlich gedacht wird.
Was die Abwvehr anonymer Angriffe anlangt, die von dem Herrn
Oberburgermeiſter leider im unmittelbaren Anſchluß an die Kritik der
Stellungnahme der Induſtrie= uind Handelskammer erfolgt, ſo müſſen
wir es bedauern, daß ſachliche Stellungnahmen unſerer Kammer in
der äußeren Verlautbarung wie dem Sinne nach mit derartigen
namen=
loſen Angriffen verquickt wverden. Jedenfalls kann der Begriff der
„Legendenbildung”, von dem zum Schluß der dortigen Ausführungen
die Rede iſt, auf die Stellungnohme der Induſtrie= und Handelskammer
Darmſtadt ſelbſtderſtändlich keine Anwendung finden.
Mit Rückſicht darauf, daß die dortige Erklärung der Preſſe
über=
geben worden iſt, überſenden wir gleichzeitig Abſchrift dieſes Schreibens
den hieſigen Tageszeitungen mit der Vitte um Veröffentlichung.
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt.
gez. Kahlert,
gez. Dr. Roeſener,
Stellv. Vorſitzender.
1. Syndikus.
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. In der am Donnerstag, dem 11. Juli, ſtatfindenden
Monats=
hauptverſamnilung ſpricht Kollege K. Köhler über „Erlauſchtes und
Erlebtes aus dem Berufsleben‟. Dieſes Thema inteveſſiert
insbeſon=
dere die Frauen unſerer Kollegen. Anſchließend hält Kollege W. Brack
einen Lichtbildervortrag über „Schleswäg=Holſtein”. Auch Land und
Leute unſerer nördlichſten Provinz haben leider durch die Grenzziehung
des Verſailler Vertrags Verluſte zu beklagen. Bodengeſtalt und
Land=
ſchaft Schleswig=Holſteins, die Geſchichte des Landes, die Eigenart ſeines
Bauerntums, die charakteriſtiſche Silhouette f einer Stadtbilder und
Bürgerhäuſer, das wit der Seeſchiffahrt aufs engſte verbundene
Wirt=
ſchaftsleben, aber auch das vom Geiſte norddeutſcher Menſchen getragene
Kultur= und Geiſtesleben zieht an unſerem Auge vorüber und gibt uns
eine Fülle von tiefen Eindrücken. Wir laden unſere Kollegen zu dieſen
beiden Vorträgen mit ihren Angehören herzlichſt ein.
v. Vermögenszuwachsſtener. Dieſe Steuer wwird bis zu dem
Zeit=
puinkt außer Hebung geſetzt, auf den das Vermögen nach den
Vorſchrif=
ten des noch nicht verabſchiedeten Steuervereinheitlichungsgeſetzes
erſt=
malig feſtgeſtellt wird.
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Seite 6
Donnerstag, den 11. Juli 1929
49. Deutſcher Fleiſcherverbandstag in Mainz.
* Die eigentlichen Verbandstagsverhandlungen begannen am
Mitt=
woch vormittag 9 Uhr im großen Saal der Mainzer Stadthalle.
An=
weſend waren über 600 Delegierte aus allen Teilen unſeres Vaterlandes,
die Vertreter der Behörden, Parlamentarier uſw. Oberbürgermeiſter
Dr. Külb kam in ſeiner trefflichen Begrüßungsanſprache darauf zu
ſprechen, daß nicht nur Zweckmäßigkeitsgründe die Wahl von Mainz
als Tagungsort beſtimmt haben, daß vielmehr der Verband durch ſein
Erſcheinen in Mainz feierlich bekunden wollte, daß die deutſchen Lande
rechts und links des Rheins untrennbar zuſammengehören. Die
An=
weſenheit Tauſender treudeutſch geſinnter Männer iſt ein flammender
Proteſt dagegen, daß zehn Jahre nach Friedensſchluß noch immer eine
drückende Fremdherrſchaft am deutſchen Rhein beſteht. Im Reigen der
Begrüßungsredner ſah man ferner den Vertreter des Neichsminiſteriums
für Ernährung, Miniſter Korell, für das heſſiſche Arbeits= und
Wirt=
ſchaftsminiſterjum, den Vertreter des Reichsgeſundheitsamtes,
Vize=
reichstagspräſident Eſſer als Sprecher für die anweſenden
Parlamen=
tarier, Handelskammerpräſident Fabrikant Scholz, weiter überbrachte die
beſten Wünſche für einen guten Verlauf der Tagung Vertreter der
be=
freundeten Organiſationen aus der Schweiz, Deſterreich, aus dem deutſch
ſprechenden Teil Böhmens und aus Danzig. Anſchließend gab der
Ver=
bandsvorſtand eine Erklärung ab, in der er zu der politiſchen Lage im
beſetzten Gebiet Stellung nimmt. Es heißt darin u. a.: „Wir ſprechen
die berechtigte Forderung aus, daß die Beſatzung baldmöglichſt abzieht
und geben die Hoffnung nicht auf, daß unſere Gegner das Gefühl für
Mecht und Gerechtigkeit nicht verloren haben, und daß für das
Rhein=
land bald die Stunde der Freiheit ſchlagen wirb. Gott ſchütze unſer
liebes Heimatland und unſer deutſches Vaterland. Herr mach’ uns frei.”
— Der umfangreiche Tätigkeitsbericht des Verbandsvorſtandes für das
Geſchäftsjahr 1928/29 lag gedruckt vor. Das Berichtsjahr iſt allgemein
gekennzeichnet durch einen Konjunkturrückgang, der einen beſonders
ſtarken Ausdruck in der bekannt gewordenen Notlage der Landwirtſchaft
fand. Nachdem noch der 88jährige Verbandsvorſitzende, Obermeiſter F.
Lamertz=Köln, in ehrenden Worten der Verſtorbenen gedacht hatte,
ging man zu den eigentlichen Verhandlungsgegenſtänden des Kongreſſes
über. Es waren insgeſamt 12 Referate vorgeſehen. Zu Eingang ſtand
das Neferat über „Fleiſchergewerbe und Landwirtſchaft”
das von Neichstagsabgeordneten Frehbe=Stettin gehalten wurde. Er
beleuchtete in aufſchlußreichen Darlegungen die gegenſeitige Stellung
von Fleiſcherei und Landwirtſchaft. Die Urproduktion gehöre der
Land=
wirtſchaft, die Bearbeitung und Verteilung dem Fleiſchereigewerbe.
Redner ſetzte ſich für einen geeigneten Schutz der notleidenden
Landwirt=
ſchaft durch Kontingentierung der Einfuhr, und Schutzölle ein und
ſprach ſich für Hand=in=Handarbeiten mit der Landwirtſchaft aus. Die
tabilität unterſtützt werden, dagegen könnten die Eingriffe der
Land=
wirtſchaft in den Güterverteilungsprozeß und den Zwiſchenhandel nicht
gutgeheißen werden. Redner richtete in dieſer Hinſicht Worte der ernſten
Mahnung an die Landwirtſchaft. Beide Stände ſeien an der Erhaltung
der bürgerlich=individualiſtiſchen Wirtſchaftsform aufs ſtärkſte intereſſiert.
In der Diskuſſion wurden von einzelnen Nednern an dem gegenwärtigen
und früheren Landwirtſchaftsminiſter Schiele Kritik geübt, die die
be=
rechtigten Intereſſen des Fleiſchereigewerbes nicht genügend gewahrt
hätten. Schließlich wurde eine Entſchließung im Sinne des Referates
angenommen, die ſich für die Nahrungsmittelfreiheit einſetzt. — Als
zwueiter Redner ſprach Herr Schröter=Hamburg gegen die zu ter, wohl etwas kühl, hielt ſich gut und bis ſpät in die Nacht hinein
hohen Belaſtungen mit Steuern und Abgaben und
den Mißbrauch der Arbeitsloſenfürſorge. In der
Dis=
kuſſion über dieſes Thema übten verſchiedene Nedner harte Kritik am
heutigen parlamentariſchen Syſtem und polemiſierten gegen das
Ver=
ſagen der bürgerlichen Parteien in wichtigen Standesfragen des
Flei=
ſchereigewerbes. Neichstagsabgeordneter Eſſer (Ztr.) wies die
insbeſon=
dere ſeiner Partei gemachten Vorwürfe empört zurück. Schließlich wurde
eine Entſchließung einſtimmig angenommen, die gegen die untragbaren
Steuerlaſten Proteſt erhebt, die Regierung zur Sparſamkeit anhält und
Steuerſenkungen, Neduzierungen der ſozialen Abgaben, Neformierung
der Arbeitsloſenverſicherung. Abſchaffung der Gewerbeſteuer, und ſolange
dies nicht möglich, Heranziehung der freien Berufe zu dieſer Steuer
for=
dert. Ueber die Ausführungsbeſtimmungen zum
Lebens=
mittelgeſetz referierte Herr Multhaupt=Eſſen. Er führte
aus, daß das Lebensmittelgeſetz zum Schutze der Verbraucher unbedingt
notwendig iſt. Die Behandlung der Verhandlungsgegenſtände nahm
den ganzen Mittwoch in Anſpruch und wird auch noch am Donnerstag
früh fortgeſetzt. Es handelt ſich noch um folgende Anträge, die von
ein=
zelnen Unterverbänden geſtellt und entſprechend begründet werden:
Et=
höhung der Zölle, Arbeitsſchutz und Berufsausbildungsgeſetz,
Konſum=
vereine und Warenhäuſer, Altersfürſorge im Fleiſchergewerbe.
Hau=
ſierhandel mit Fleiſch, Meiſterprüfung im Fleiſchergewerbe für die aus
dem Heeresdienſt Entlaſſenen, volle Beſoldung der Kreistierärzte durch
den Staat, Aufhebung der Gefrierfleiſchkontingentierung. Die
Infor=
mation der Preſſe ſeitens der Leitung ließ manche Wünſche offen. Die
Verhandlungen gaben Zeugnis von dem Ernſt. mit dem in dem
Ver=
bande die Berufsangelegenheiten und Standesfragen behandelt,
durch=
geſprochen und erledigt werden. — Der Fleiſcherberbandstag findet mit
der heutigen Feſtfahrt auf dem Rhein ſeinen harmoniſchen Ausklang.
Bezirksſchöffengericht.
v. Wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei haben ſich zu
verant=
worten: Weißbinder Joh. Beutel, Hilfsarbeiter Nobert Ncitzel und
Ge=
flügelhändler und Landwirt Gg. Buxbaum 5., ſämtlich in Groß=
Zim=
mein. Die beiden Erſtgenannten haben nach der Anklage im Wiuter
1928/29 in Greß=Zimmern und Dieburg Hühnerdiebſtähle ausgeführt,
Buxbaum ſoll das Diebesgut unter P eis angekauft haben. Die
Dieb=
ſtähle erſcheinen als ſchwere, weil Einbruch vorliegt und ſich nach der
Anklage beide zur fortgeſetzten Begehung der Diebſtähle verbunden
hatten. Mit dieſer Straffach= iſt eine weitere gegen Nob. Neitzel
ver=
bunden, der beſchuldigt wird, am Sonntag, 10. März d. J., gelegentlich
einer Theaterprobe des Männergeſanqvereins eine Geldbörſe und eine
ſiülberne Taſchenuhr entwendet zu haben.
Wie getvöhnlich, wird der als Hehler Angeklagte von Joh. Beutel
ſtark belaſtet, der u. a. behauptet, dieſer habe erklärt, ſie ſollten ſich
nicht erwiſchen laſſen, er (V.) habe Hühner gleicher Art (Farbe), er
ſetze die ihm gebrachten Hühner zu dieſen. Unter Anklage ſteht
ſchließ=
lich ein verſuchten Entendiebſtahl. Die der Diebſtähle Angeklagten
erſchei=
nen im weſentlichen geſtändig. Neitzel beſtreitet indes die Entwendung
von Geldbörſe und Taſtenuhr.
Eine Reihe von Arbeitsloſen in Groß=Zimmern ſoll mit „geholten”
Hühnern ohne Patent handeln.
Buxbaum erklärt, von den beiden Angeklagten habe er 6—7mal
Hühner ervorben, er habe angenommen, ſie handelten mit Hühnern.
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß in Dieburg u. a.
Leg=
hühner geſtohlen wurden, während Buxbaum nur mit Schlachthühnern
handelt.
Kurz vor Pfingſten wurden die Hühnerdiebſtähle ruchbar, nachdem
vorher ſchon viel Gerede darüber gegangen war.
Der eine der Sachverſtändigen bezeichnet die leichteren Hühner als
reichlich bezahlt, während der Preis für ſchwerere als knapp begutachtet
wird. Der andere Sachverſtändige ſchließt ſich dem Gutachten an und
erklärt, der Verkauf von Hühnern mit Edelringen müſſe auffallen.
Der Staatsawalt hält die Angaben des Angeklagten Beutel füir
glaubhaft, die Bandendiebſtähle hätten er und Reitzel gemeinſchaftlich
ausgeführt; in einem Falle wird die Diebſtahlsanklage fallen gelaſſen.
An der Schuld des Angeklagten Buxbaum beſtehe kein Zweifel; er habe
ſich einen Ueberverdienſt verſchafft und gewerbsmäßig gehandelt. Gegen
ihn wird eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr beantragt. Der Verteidiger
des Burbaum vermißt einen ſchlüſſigen Indizienbeweis für eine Schald
des der Hehlerei Angeklagten, die ihn belaſtenden Mitangeklagten ſeien
als verdorbene junge Leuts nicht glaubypürdig. Gegen Beutel wurde
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 10 Monaten, gegen Neitzel eine ſolche
von 1 Jahr beantragt.
Das Urteil erkennt gegen Beutel auf 12 Monate Gefängnis unter
Anrechnung von 1 Monat Unterſuhungshaft, gogen Reitzel unter
Frei=
ſprechung im übrigen auf 14 Monate Gefängnis unter Anrechung von
1 Monat Unterſuchungshaft, gegen Buxbaum auf 12 Monate Geſangnis
unter Anre nung von 1 Monat Unterſuchungshaft. Das Geriht hat
gewerbsmäßige Hehlerei verneint.
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Ohne Verbindlichkeit.
Aenderun=
gen vorbehalten. Abgeſchloſſen am 5. Juli 1929. Nach New York:
MS. St. Louis ab Hamburg 11, 7., ab Cuxhaven 12. 7.; D. New York
ab Hamburg 18. 7., ab Cuxhaven 19. 7.; D. Thuringia ab Hamburg 20.
7.; MS. Milwaukee ab Hamburg 23. 7., ab Cuxhaven 24. 7.; D.
Deutſch=
land ab Hamburg 25. 7., ab Cuxhaven 26. 7.; D. Cleveland ab
Ham=
burg 29. 7., ab Cuxhaven 30. 7.; D. Hamburg ab Hamburg 1. 8., ab
Cuxhaven 2. 8.; D. Albert Ballin ab Hamburg 8. 8., ab Cuxhaben 9. 8.
— Nach Philadelphia, New York: D. Amaſis ab Hamburg
12. 7., D. Ammon ab Hamburg 26. 7., D. Hagen ab Hamburg 9. 8., D.
Amaſis ab Hamburg 23. 8. — Nach Boſton, Baltimore,
Nor=
folk: D. Harburg ab Hamburg 19. 7., D. Iſerlohn ab Hamburg 2. 8.,
Ein Dampfer ab Hamburg 16. 8. — Nach der Weſtküſte
Nord=
amerika: MS. San Franeisco ab Hamburg 20. 7., MS. Seattle
ab Hamburg 10. 8., MS. Portland ab. Hamburg 31. 8., MS. Los
Angeles ab Hamburg 21. 9. — Nach Kanada: D. Brant Connty ab
Hamburg 12. 7., D. Laval County ab Hamburg 19. 7., D. Elmshorn
ab Hamburg 26. 7., D. Kings County ab Hamburg 2. 8., D. Emden
ab Hamburg 9. 8. — Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral=
Amerika: MS. Phoenicia ab Hamburg 13. 7. D. Kellerwald ab
Hamburg 20. 7., D. Galicia ab Hamburg 27. 7. MS. Mimi Horn ab
Hamburg 3. 8., MS. Magdalena ab Hamburg 10, 8., MS. Phrygia ab
Hamburg 17. 8. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln: D.
Troja ab Hamburg 16. 7., MS. Conſul Horn ab Hamburg 30, 7., D.
Amaſſia ab Hamburg 13. 8. — Nach Cuba: Ein Dampfer ab
Ham=
burg 25. 7., D. Albingia ab Hamburg 24. 8., D. Eupatoria ab Hamburg
25. 9., D. Kiel ab Hamburg 25. 10. — Nach Mexiko: D. Kiel ab
Hamburg 23. 7., MS. Nio Bravo ab Hamburg 3. 8., D. Nord=Friesland
ab Hamburg 14. 8., D. Weſterwald ab Hamburg 27. 8., MS. Nio Bravo
ab Hamburg 7. 9. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D.
Steigerwald ab Hamburg 17. 7., D. Lübeck ab Hamburg 20. 7., D.
Bayern ab Hamburg 24. 7., D. Uruguah ab Hamburg 31. 7., D.
Kyphiſ=
ſig ab Hamburg 3. 8., D. Adalia ab Hamburg 17. 8., D. Niederwald
ab Hamburg 31. 8. — Nach der Weſtküſte Südamerika: D.
Schwvarzwald ab Hamburg 13. 7. MS. Nuhr ab Hamburg 17. 7.,. D.
Heſſen ab Hamburg 31. 7. D. Poſeidon ab Hamburg 10. 8., D. Heluan
ab Hamburg 14. 8., MS. Spreewald ab Hamburg 24. 8. — Nach
Niederländiſch=Indien: D. Enryades ab Hamburg 17. 7., D.
Lüneburg ab Notterdam 23. 7. MS. Namſes ab Hamburg 31. 7. Ein
Dampfer ab Hamburg 14. 8., D. Hannover ab Notterdam 20. 8., MS.
Heidelberg ab Hamburg 28, 8. — Nach Auſtralien: D. Telamon
ab Hamburg 13. 7., D. Dortmund ab Hamburg 24. 7., D. Moſel ab
Hamburg 3. 8. Ein Dampfer ab Hamburg 14. 8. — Nach
Süd=
afrika: D. Eifel ab Hamburg 20. 7., D. Gera ab Hamburg 24. 8.,
D. Hanau ab Hamburg 21. 9. — Nach Oſtaſien: D. Preußen ab
Hamburg 16. 7., MS. Münſterland ab Hamburg 27. 7., MS. Vogtland
ab Hamburg 3. 8., D. Ludendorff ab Hamburg 10. 8., MS. Duisburg
ab Hamburg 17. 8.
Wanderklub „Falke 1916‟. Als drivte Wanderung in der Reihe der
diesjährigen Wanderſerie, die in nord=ſüdlicher Michtung durch den
Odenwald führen ſollen, fand am vergangenen Sonntag unſere
plan=
zuäßige Juli=Wanderfahrt ſtatt, und zuar von Reuhelsheim nach Wald=
Müchelbach. Die beiden Führer Schmibt 2. und Scheid hatten es
ver=
ſtangen, in geſchickrer Weiſe markierte Wege und weniger begaugelie
Pfade durch ein Gelände auszuſuchen, das eines der ſchönſten des
Oden=
waldes bildet und größtenteils Ausblicke genießen ließ, die die
Schüu=
heit unſeres Heimatgebirges in vollem Umfange dem aufnahmefähigen
Auge und Gemüt des Beſchauers erſchloß. Von Neichelsheim aus führte
die Wanderung über den Klosbuckel nach Ober= ud Unter=Oſtern, uo
erſtmals Naſt gehalten wurde. Sodonn weiter nach Hamelbach, vo
wir im „Dchſen” zur Mittagsraſt ausgezeichnet aufgehoben waren. Bei
ſchönem, ſonnigen Wetter ging es alsdann über die Tromm nach Wald=
Michelbach, dem Endpunkte der Wanderung, wo wir nach kurzem
Auf=
euthalt die Bahn zur Heimfahrt beſtiegen. Unſeren beiden Führern auch
an dieſer Stelle nochunals herzlichen Dank für die ſchöne Wanderung, die
ſiher dazu beitragen wird, auch der letzten dieſer Reihenwanderungen,
zvelche am 11. Auguſt von Wald=Michelbach nach Hirſclhorn führen ſoll,
eine ſtarke Beteiligung, zu ſichern, zumal zu dieſer Wanderung die
Damen des Clubs zur Teilnahne eingeladen ſind.
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Sonntag,
den 21. Juli, findet die 8. planmäßige Wanderung in dieſem
Wander=
jahre ſtatt. Die Wanderung führt auf ſchön ausgeſuchten Wegen von
Jugenheim über die Neunkircher Höhe nach Lindenfels. Wegen
Voraus=
beſtellung des Poſtautos (Lindenfels—Bensheim) iſt bindende
Einzeich=
nung in die bei Fräulein Neudecker, Ernſt=Ludwig=Straße, aufliegende
Liſte bis ſpäteſiens Samstag, den 13. Juli, abends 6 Uhr, erforderlich.
Der Farhrpreis, etwa 1,30 Mark, iſt dort zu hinterlegen. Daſelbſt liegt
auch die Einzeichnungsliſte für Mittageſſen offen. Da eine genußreiche
Wanderung in Ausſicht ſteht, wird um zahlreiche Beteiligung gebeten.
p. Geſetz über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch. Wer
Gefrier=
fleiſch im Kleinhandel feilhält, muß dieſes in ſeinen
Ver=
kaufsräumen, oder auf ſeinem Betriebsſtand, ſowie bei
öffentlichen Anpreiſungen als ſolches bezeichnen.
Verkehrsunfälle. Am 8. Juli 1929, 8,15 Uhr, hat Ecke
Rhön=
ring und Frankfurter Straße ein Zuſammenſtoß zwiſchen dom
Perſonen=
kraftwagen V 8 7044 und einem Lieferwagen mit dem Kennzeichen
T T 14373 ſtattgefunden. Es iſt lediglich Sachſchaden entſtanden.
Ecke Wiener= und Roßdörfer Straße zwiſchen einem Perſonenwagen,
(Schulhausdiebſtähle. Wegen umfangreicher Schulhausdlebſtähle
hier in Darmſtadt und eines Diebſtahls im Theater konnte hier auf
Grund intenſiver Ermittelungen eine Shneiderin Klara Petzold, geb.
am 10. September 1904 in Leipzig, feſtgenommen werden. Das
Diebes=
gut hatte ſie zum großen Teil bereits in hieſiger Stadt zu Geld
ge=
macht. Die Petzold wurde in Unterſuchungshaft gebracht.
Fahrraddiebſtähle. Am 9. Juli 1929, gegen 18,35 Uhr, wurde ein
vor dem Stadtkrankenhaus aufgeſtelltes Damenfahrrad geſtohlen.
Ve=
ſchreibung des Rades: Marke Saalburg, ſchw. Rahmenbau, gelbe
Fel=
gen hochgebogene Lenkſtange, ſchw. Horngriffe, elektriſche Beleuchtung.
— Wir zveiſen darauf hin, daß Fahrräder unter allen Umſtänden beſſer
verwahrt werden müſſen, um vor Diebſtählen ſicher zu ſein.
Aus der Anſtalt entwichen. Aus der Landes=Heil= und
Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” iſt am 8. Juli 1929 der hier geborene F. B.
entſprungen.
ULong
Fettanſatz im Sommer
iſt beſonders läſtig. Nehmen Sie dreimal täglich 2 bis 3 Toluba=
Kerne, die unſchädliche, dabei wirkſame, den Fettanſatz reduzierende
Stoffe enthalten. Sie erhalten die echten Toluba=Kerne in Apotheken.
Lokale Veranſtalkungen.
Die Hormter erführinenden Neiiyen ſind ausſchlicktich als Hinmsift auf Ansapen M
in hrinemt Falle rgendwie ale Vrſprechung oder Kritk.
— Deutſcher Offizierbund, Frauengruppe. Da
zurzeit viele Damen verreiſt ſind, fällt bis auf weiteres das
Zuſammen=
kommen am 3. Dienstag im Monat im Herrngarten aus. Nächſtes
Zu=
ſammenſein wird bekannt gegeben.
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe
Darmſtadt. Heute Donnerstag abend findet im Neſtqurant Sitte,
Karl=
ſtraße, in den oberen Näumen Pſlichtabend ſtatt. Anzug: Kluft. Die
Fahne iſt zur Stelle. Bericht über Bensheim. Gäſte willkommen.
— Herrngarten=Kaffee. Heute Donnerstag, den 11. Juli,
veranſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W.
Schlupp im Hermgarten=Kaffee ein großes Konzert. Ein
ausgewähl=
tes Programm ſorgt für einige genußreiche Stunden. Die
Gintritts=
preiſe ſind ermäßigt. (Siehe Anzeige.)
— Wiener Kronenbräukeller. Heute Donnerstag, abends
8 Uhr, außergewöhmli hes Konnzert des Neichsbundes ehemaliger
Militär=
muſiker. Dieſes Konzert, als Auftakt für das bevorſtehende 2. Heſſiſche
Sängerbundesfeſt, gilt al3 Begrüßung für die bereits eingetroffenen
Sänger, und wird ſich die Darmſtädter Bevölkerung zur Verſchönerung
des Abends gerne anſchließen. Ein beſonderes Programm, wobei
nam=
hafte Männerchorkomponiſten Berückſichtigung finden werden, bürgt für
angenehme Stunden. Pauken und hiſtoriſche Feldtrompeten geben dem
Abend ein beſenderes Gepräge. Leitung: Matthias Weber. (Siehe
Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Wir
erinnern unſere Mitglieder daran, daß heute abend 8.30 Uhr bei „Sitte‟
Gerr Dr. Brehm über die Parteivorſtandsſitzumg in Berlin uno den
Young=Plan ſpricht. Zahlreicher Beſuch wird erwartet.
Tageskalender für Donnerstag, den 11. Juli 1929.
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Der Geiſterzig”. —
Kinovorſtel=
lungen: „Union=Thegter, Pallaſt=Lichtſpiele. — Konzerte:
Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann, Sportplatz=Meſtzutrant,
Wiener Kromonbräuukeller.
Nummer 190
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 10. Juli. Jubelfeſt. Auch die Hauptfeſttage des
25jährigen Jubiläums der hieſigen Sportvereinigung 04 nahmen trotz
der etwas trüben Witterung einen guten Verlauf. Schon der am Sams=
Landwirtſchaft müſſe in allen Fragen der Produktion und der Nen= tag durch die Ortsſtraßen ſich nach dem Feſtplatz in der Guten=Garten=
Straße bewegende Fackelzug zeigte ein vorbereitetes Feſtprogramm.
Hier=
an anſchließend ſorgten Sport= und Turnverein, ſowie Geſangvereine
und die rührige Kapelle Anthes für die nötige Feſtſtimmung. Am
Sonn=
tag wurde mit einem Weckruf am frühen Morgen der Hauptfeſttag
ein=
geleitet. Um 11 Uhr fand an dem auf dem Sportplatz am Arheilger
Mühlchen befindlichen Gedenkſtein eine würdige Totengedenkfeier ſtatt.
Am nachmittag bewegte ſich ein wirkungsvoller, mit einzelnen Gruppen
durchſetzter Feſtzug durch die mit Fahnen= und Girlanden feſtlich
ge=
ſchmückten Straßen, und wiederum waren es ſportliche Vorführungen,
Geſang und Muſik, die für die nötige Abwechſlung ſorgten. Das
Wet=
herrſchte lebhaftes und frohes Treiben unter den zahlreich erſchienenen
Feſtbeſuchern. Der Montag brachte nochmals einen Umzug des
feſt=
gebenden Vereins, an dem ſich hauptſächlich die hieſige Jugend beteiligte.
Kinderbeluſtigungen, beſonders Spiele, wurden veranſtaltet, und ſah
man bald auch die Kleinen in freudigſter Stimmung. Abſchließend folgte
ein großes Brillantfenerwerk, das von der Drogerie Walter hier
aus=
geführt wurde. Das Jubiläumsfeſt der Sportvereinigung verlief
glän=
zend und dürfte den Höhepunkt der in dieſem Jahr hier abgehaltenen
Feſte bilden. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß der Verein aus
An=
laß ſeines Jubelfeſtes ein Feſtbuch herausgab, das in bezug auf
Aus=
ſtattung und Inhalt wirklich alles bisher hier in dieſer Beziehung
Er=
ſchienene übertrifft. In der Druckerei Anthes hergeſtellt, mit
verſchie=
denen Aufnahmen unſeres Ortes und des Vereins ausgeſtattet, bildet es
ein Werk von bleibendem Wert. Die darin enthaltenen Aufſätze über
unſeren Heimatort, über das Fußballſpiel und die Geſchichte des
Ver=
eins ſind muſtergültig und mit hohem Intereſſe zu leſen. Das ganze
Feſt mit allem Drum und Dran war wohlgelungen.
J. Griesheim, 10. Juli. Bürgermeiſter Schület †. Nach
langem, ſchwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, iſt am
Son=
tag vormittag gegen 11 Uhr Herr Bürgermeiſter Georg Schüler im
Alter von 52 Jahren verſtorben, nachdem er am Morgen von einem
Schlaganfall ereilt worden war. Ein tückiſches Nierenleiden, von dem
er vor etwa drei Jahren befallen wurde, von dem er in verſchiedenen
Sanatorien und Bädern leider vergeblich Heilung ſuchte, und das ſogar
vor einigen Monaten zu ſeiner faſt völligen Erblindung führte, hat ihn
dahingerafft. Die Nachricht von ſeinem Ableben, die ſich am Sonntag
mit Windeseile durch unſeren Ort verbreitete, löſte allgemeines
Be=
dauern aus; denn, was er in ſeiner verhältnismäßig kurzen Amtszeit
für unſere Gemeinde geleiſtet hat, wird allgemein anerkannt, auch von
denen die ſeine politiſche Geſinnung nicht geteilt haben. Zum erſten
Malelwurde der Verſtorbene, der ſchon vor Ausbruch des Krieges der
Gemeindevertretung angehörte, am 14. Dezember 1919 zum
Bürger=
meiſter gewählt und am 9. Januar 1920 durch den damaligen Kreisrat
Wallau von Groß=Gerau in ſein Amt eingeführt. Es war eine ſchwere
Zeit für unſere Gemeinde, denn der Ort war von franzöſiſchen Truppen
ſtark belegt, ebenſo der Truppenübungsplatz, und der Verkehr zwiſchen
der Beſatzungsbehörde und der Gemeinde war ein ſehr ſchwieriger, ſo
daß viel Takt und Umſicht dazu gehörte, um die Gemeinde vor größerem
Schaden zu bewahren. Dazu kam in den nächſten Jahren noch die
In=
flation, der Ruhrkampf und die Separatiſtenzeit, welche alle Energie
und Geſchicklichkeit des an der Spitze der Gemeinde ſtehenden Mannes
erforderte, um der Gemeinde über alle Fährlichkeiten hinwegzuhelfen.
Dies gelang Schüler in ſo vorbildlicher Weiſe, daß, als er ſich nach
Ab=
lauf ſeiner erſten Wahlperiode am 9. Auguſt 1925 zum zweitenmal zur
Wahl ſtellte, er gar keinen Gegenkandidaten hatte, ſondern von allen
Parteien einſtimmig zum Kandidaten ernannt wurde, ſo daß ſich eine
Wahl erübrigte. In den folgenden Jahren waren es beſonders die
Wiedereröffnung und Elektrifizierung des Straßenbahnverkehrs mit
Darmſtadt, die Elektrizitäts= und Waſſerverſorgung der Gemeinde, denen
er ſein Intereſſe zuwandte und zu einem glückhaften Ende führte.
Freundlich und zuvorkommend im Verkehr mit jedermann, jedem ein
Freund und Berater, der ihn um ſeinen Nat anging, ſelbſtlos und
hilfs=
bereit für jeden Bedrängten und Bedrückten, ein eifriger Förderer aller
Beſtrebungen, die auf Hebung der allgemeinen Volksbildung und alles
Guten und Schönen gerichtet ſind, ſo ſehen wir den Mann heute vor
uns, den ein tückiſches Geſchick in voller Schaffensfreude aus unſerer
Mitte geriſſen hat. Trauernd ſteht die ganze Gemeinde Griesheim
heute an der Bahre eines Mannes, dem ſie ſo vieles zu verdanken hat.
Sie wird ihres Bürgermeiſters Schüler auch in ferner Zeit noch
ehren=
voll gedenken. Die Feuerbeſtattung des Verſtorhenen fand geſtern unter
gewaltiger Beteiligung im Krematorium des Darmſtädter
Waldfried=
hofs ſtatt.
Aa. Eberſtabt, 10. Juli. Die Kirſchenernte geht ihrem Ende
entgegen. Die Zeit der dunklen Kirſchen iſt vorbei, jetzt werden nur
noch helle geerntet. Mit der Kirſchenernte iſt man allgemein zufrieden.
Die Ernte war reichlich und die Früchte waren im großen und ganzen
geſund und ſtark.
(. Seeheim 10. Juli. Kirſchenfeſt. Die
Obſtverwertungs=
genoſſenſchaft veranſtaltete ah leßzten Sonntag in der Markthalle ein
Kirſchenfeſt, daß ſich zahlreicher Beteiligung aus allen Kreiſen erfreute.
Der rührige Vorſitzende, Herr Wasmuth, wies in ſeiner
Begrüßungs=
anſprache auf die Bedeutung der Genoſſenſchaft für die Förderung des
Obſtbaues in der Gemarkung Seeheim hin und bezeichnete den heutigen
Tag als ein Volksfeſt, das immer mehr ausgebaut werden ſolle. Die
Seeheimer Muſikvereinigung, bei der frühere Leiter, Herr Söffing,
Seeheimer Muſikvereinigung, bei der der frühere Leiter, Herr Söffing,
1859 und die Eintracht, trugen unter Herrn Lehrer Germann Chöre
vor, die ſoz. Arbeiterjugend ſchöne Volkstänze, die allgemennen Beifall
funden. Alt und jung erfreute ſich des fröhlichen Tanzes, und ein
hubſches Feuerwerk in ſpäter Abendſtunde war für die, die nicht länger
aushielten, ein erfreulicher Abſchluß. Nicht unerwähnt bleiben ſoll es,
daß eine edle Spenderin den Kindern eine größere Menge Kirſchen
ſtiftete, wofür die Kleinen beſonders dankbar waren.
G. Ober=Namſtadt, 10. Juli. Offenlage des
Ortsbau=
plans. Der Ortsbauplan über die Aufteilung des Bauquartiers
zwi=
ſchen Frankenhäuſerweg und Küchlerweg und die Feſtlegung der
Bau=
fluchtlinien, nebſt zugehörigem Beſchluß des Gemeinderats liegen vom
9. Juli ab zwei Wochen lang auf dem Bürgermeiſtereibüro zur
Ein=
ſicht offen. Während der Offenlage können bei Meidung des
Aus=
ſehluſſes Einwendungen daſelbſt ſchriftlich eingereicht oder zu Protokoll
vorgebracht werden.
Geeß=Umſtadt, 10. Juli. Am Freitag, den 12. Juli 1929. vorm.
9 Uhr, findet in Groß=Umſtadt, wie ſchon ſeit einigen Jahren, ein
großer Biegenmarkt ſtatt. Dieſer wird gemeinſam von dem
Landwirt=
ſtaftskammer=Ausſchuß für Starkenbura, der Gemeinde Groß=Umſtadt
und dem Kreisziegenzuchtveuband Dieburg, Sitz Groß=Umſtadt,
veran=
ſtaltet. Allen Intereſſenten iſt auf dieſem Markte Gelegenheit geboten,
erſtklaſſiges Zuchtmaterial der überall bekannten Starkenburger
Edel=
ziege zu beſichtigen und zu kaufen. Mit dem Markte iſt eine Ziegenſchau
verbunden, bei der die aufgetriebenen Tiere prämiert werden.
Nam=
hafte Geldbeträge ſind hierfür von verſchiedenen Stellen imn
auerkennens=
wverter Weiſe zur Verfügung geſtellt worden. Daß es ſich im
Kreisziegen=
zuchtvenband Dieburg um gutes Diermaterial handelt, beweiſt auch die
Tatſache, daß der Verband auch dieſes Jahr, wieder Preiſe auf der
D. L.G.=Ausſtellung in München errang. Den Gemeinden iſt
insbeſon=
dere Gelegenheit geboten, erſtklaſſiges männliches Zuchtmaterial zu
er=
werben, um ihre örtliche Zucht mit dem edlen Blute aufzufriſchen.
r. Babenhauſen, 10. Juli. Die Heſſiſche Lichtbildbühne
führte am Montag vormittag vor einer großen Anzahl Schulkinder
von hier und der ganzen Umgebung den Wegener=Märchen=Film „Der
Nattenfänger von Hameln” vor. Die Bilder, reizvolle Scherenſchnitte,
entworfen von der Künſtlerhand von Lotte Reiniger, gefielen den
Kindern ſo gut, daß ſie impulſiv nach jeder Abteilung lauten frohen
Beifall ſpendeten.
Av. Seckmauern, 10. Juli. Die 66jährige Frau Heider vom
Mangel=
hof fiel beim Kirſchenbrechen vom Baum und ſtürzte ſo unglücklich zu
Boden, daß ſie ſchwere innere Verletzungen davontrug. Eine
Lungen=
entzündung, die noch hinzukam, führte den Tod herbei. Unter großer
Beteiligung der Bevölkerung wurde die Bedauernswerte zu Grabe
ge=
tragen, und allgemein iſt die Teilnahme an dem tragiſchen Geſchick, das
die Familie betroffen hat.
— Hirſchhorn, 10. Juli. Waſſerſtand des Neckars am
9. Juli 1,06 Meter, am 10. Juli 1,00 Meter.
— Gernsheim, 10. Juli. Waſſerſtand des Rheins am
9. Juli 0,96 Meter, am 10. Juli 1,16 Meter.
Aa. Langen, 10. Juli. Unfälle. An einem Neubau in der
Frank=
furter Straße ſtürzte ein Arbeiter ſo unglücklich vom Gerüſt ab, daß er
in das Kreiskrankenhaus gebracht werden mußte. — Am Ortseingang
von Egelsbach fuhr ein Motorradfahrer einen Fußgänger an, der ſo
ſchwer am Kopfe verletzt wurde, daß er ſich in ärztliche Behandlung
be=
geben mußte.
Aa. Offenbach, 10. Juli. Selbſtmord. Ein ungefähr 70 Jahre
alter Witwer hat ſich in ſeiner Wohnung in der Herrnſtraße durch
Leuchtgasvergiftung das Leben genommen.
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Geite 7
Das größte Flugboot der Welt.
Ein fliegender Schnelldampfer für 65 Paſſagiere. — Mik 6000 Pferdekräften über die Weltmeere.
Der Beginn einer neuen Transozean=Verkehrsgera.
Von unſerm nach Altenrhein entſandten Redaktionsmitglied.
* Das größte lenkbare Luftſchiff der Welt hat Fahrten
über das Weltmeer glückhaft, Völker und Erdteile verbindend,
vollendet. Es rüſtet zum Flug um die Erdkugel. Der, wenn auch
nicht größte, ſo doch ſchönſte und vorausſichtlich auch ſchnellſte
Rieſen=Paſſagierdampfer „Bremen”, die ſchwimmende Stadt,
wird am 16. Juli ſeine erſte Fahrt über den Ozean antreten.
Das größte Flugbootder Welt, ein fliegendes
Luxus=
ſchiff in des Wortes ſinnvollſter Deutung, wird in wenigen Tagen
— vorausgeſetzt, daß wundervoll konſtruierte Theorien den
Er=
folg in der Praxis zeigen — in ſeinen erſten Flügen mit 6000
Pferdekräften und faſt 1 Dutzend Tonnen
Nutzlaſt über dem Bodenſee kreiſen!
Das alles Errungenſchaften des
ge=
ſchlagenen, geknechteten Deutſchland am
Beginn der Liquidierung des Weltkrieges.
Das alles Leiſtungen genialen deutſchen
Erfindergeiſtes, deutſcher Technik, deutſcher
Wertarbeit!
In der Kette der Errungenſchaften, die
die Augen der Welt auf Deutſchland
rich=
teten, gleich, ob in ehrlicher Bewunderung
und Anerkennung oder in Haß und Neid,
iſt der jetzt fertiggeſtellte „Do K”, das
Dornierflugſchiff, das wundervollſte und
be=
deutſamſte. Die deutſche und ausländiſche
Preſſe war von den Dornierwerken zum
erſtenmal zur Beſichtigung des ſeiner
Vol=
lendung entgegengehenden Flugſchiffes
ge=
laden. Etwa 150 Vertreter der deutſchen
Tages= und Fachpreſſe, der ausländiſchen
Preſſe und von Preſſephotographen wurden
von Dr. h. c. Dipl.=Ing. Claudius
Dornier, dem einſtigen Mitarbeiter des
Grafen Zeppelin, dem Konſtrukteur und
Leiter der Dornierwerke in der für die
Kiellegung des „Do X” beſonders erbauten
Rieſen=Montagehalle herzlichſt begrüßt. Dr.
Dornier, äußerlich der Gegentyp von Dr.
Eckener, klein und ſchlank. Das ſcharf
ge=
ſchnittene Geſicht mit den zwingend klugen
Augen viel mehr der Typ eines Gelehrten
als der eines bahnbrechenden Ingenieurs.
Züge, aus denen ſchlichte Beſcheidenheit
gleich zwingend ſpricht wie unbeugſames
Wollen und unverrückbares Vertrauen in
das eigene geniale Können. Es war
viel=
leicht gewollte Beſcheidenheit, die Dr.
Dornier in der Begrüßungsanſprache ſagen
ließ, daß nicht beabſichtigt ſei, mit dem
„Do X” alsbald einen Ozeanverkehr zu
er=
öffnen, daß ſeine Schöpfung vielmehr „nur”
den Beweis erbringen ſoll, daß es möglich
iſt, Flugzeuge mit 100prozentiger Sicherheit
auszuſtatten und ihnen durch höchſtmögliche Nutzlaſtbeförderung
rentable Wirtſchaftlichkeit zu geben, vorausgeſetzt, daß die
Größenabmeſſungen dieſem zwiefachen Wollen entſprechen. Es
ſoll zunächſt bewieſen werden, ſagte Dr. Dornier, daß mit dem
neuen Flugſchiff Etappen bis zu 1000 Kilometer
ver=
hältnismäßig leicht mit
8—12 Tonnen Nutzlaſt
befördert werden können. Das ſchien, wie geſagt, angeſichts deſſen
und was wir ſpäter von dem neuen Flugzeug erfuhren, mehr als
beſcheiden. Denn wenn die Theorie in der Praxis recht behält,
daß der „Do K” mit über 6000 Pferdekräften, die durch 12
Mo=
tore entwickelt werden, eine Geſchwindigkeit von 250 Kilometer
in der Stunde im Flug erreicht und dabei eine Nutzlaſt von
mindeſtens 8 Tonnen zu dem erforderlichen Betriebsſtoff
beför=
dern kann, dann iſt kaum noch ein Zweifel, daß mit dieſer
Maſchine
in weniger als 2 mal 24 Stunden der Ozean überflogen
werden kann, und zwar in einer Etappe. Aber, wie geſagt, die
Praxis muß das erſt erweiſen. Daß ſie es erweiſen wird, darob
ſind wir nach den bisherigen Erfolgen der Dornier=
Waſſerflug=
zeuge voller Vertrauen.
Von den Größenausmaßen des größten Flugſchiffes
der Welt kann man ſich, wenn man nicht praktiſche Vergleiche
zieht, kaum eine Vorſtellung machen. Klar werden die
Größen=
verhältniſſe vielleicht durch dieſe Betrachtungen: Der Rumpf des
Flugſchiffes iſt dampferähnlich gebaut, nicht flach, ſondern
kielförmig, und faßt 3 Etagen. Die unterſte, tiefſte für
Be=
triebsſtoffe und ſonſtigen maſchinellen Zubehör. Die zweite die
Paſſagierkabinen, die Nebenräume, die für 2 und mehrtägige
Flüge erforderlich ſind, die Kabinen für die
Bedienungsmann=
ſchaften, die Küche uſw. Der 3. Stock birgt die bequem
aus=
geſtatteten Räume für den Kommandanten des Flugſchiffes und
die Piloten, die umfangreichen Schaltanlagen und die
Funker=
bude. Die letzteren beiden gehen teilweiſe in die Tragdecken über.
Ueber den Tragdecken, mit dieſen alſo gar nicht verbunden, ſind
die 12 Motoren, je 6 tandemartig hintereinander angeordnet,
jeder Motor bewegt einen Doppelpropeller, d. h. eine
vier=
flügelige Schraube.
Was an dieſem neuen Flugzeug beſonders wichtig iſt, iſt die
nach menſchlichem Ermeſſen höchſt geſteigerte Betriebsſicherheit.
Alle 12 Motoren können auch während des Fluges
ge=
gebenenfalls repariert werden. Sie ſind für ein bis
zwei Monteure leicht zugänglich. Ebenſo leicht zugänglich ſind
auch während des Fluges die Steuerungen. Die Tanks für den
Betriebsſtoff ſind, wie erwähnt, zutiefſt im Flugkörper, der
Be=
triebsſtoff wird durch Druckleitungen zu den Motoren befördert.
Brand= und Exploſionsgefahren ſind alſo ſo gut wie
ausge=
ſchloſſen. Sämtliche Motoren können von dem
Kommandan=
ten des Schiffes einzeln und insgeſamt, je nach Bedarf,
ge=
droſſelt oder abgeſtellt oder in Betrieb geſtellt werden.
Feinſte Meßinſtrumente zeigen dem Kommandanten genaueſte
Kontrolle über das Funktionieren oder Verſagen der Motoren,
über den Verbrauch an Betriebsſtoff uſw. Der Pilot, in
be=
quemſter Kabine untergebracht, hat einzig und allein ſein
Augen=
merk auf den Flug zu richten. Navigation und
Maſchinenbeob=
achtung kommen für ihn nicht mehr in Frage.
Der ganze Schiffsrumpf iſt ähnlich wie bei großen Dampfern
in Schotten eingeteilt, die einzeln luft= und waſſerdicht
abge=
ſchloſſen werden können. Ebenſo ſchließen waſſerdicht die „
Bull=
augen”, die Kabinenfenſter. Die Schwimmfähigkeit des Schiffes
wird dadurch gewährleiſtet, ſie wird erhöht durch eine Art
Halb=
flügel unmittelbar am Schiffsrumpf. Mit Anker und Steuer
ver=
ſehen, kann dieſes Flugſchiff ſich beliebig lange auf dem Waſſer
halten und mit Motoren ſelbſtändig auch fortbewegen.
Die ungewöhnlichen Abmeſſungen geſtatten auch, die
Beſatzung vollkommen getrennt von den Fluggäſten
unterzubringen, ſo daß ſie in ihrer Tätigkeit nicht von dieſen
ge=
ſtört werden kann. Das Hauptdeck von rund 20 Meter Länge
dient ausſchließlich der Unterbringung der Fluggäſte für Tag
und Nacht. Je nach den Wünſchen der Verkehrsgeſellſchaft
kön=
nen hier Tagesaufenthaltsräume, Unterhaltungsräume und
Schlafräume in einer weitgehenden Anſprüchen genügenden
Aus=
ſtattung eingerichtet werden.
Bei Langſtreckenflügen kann auch der hintere Teil
des Rumpfes durch eine beſondere Wand von den Gaſträumen
getrennt werden, um dem Aufenthalt der Ablöſe=Mannſchaften
für die Beſatzung zu dienen.
Die Beſatzung ſelber befindet ſich in Ausübung des Dienſtes
im Oberdeck über dem Hauptdeck.
Dem Rumpf, der von Lot zu Lot 40,05 Meter Länge mißt,
entſpricht ein Flügel von 48 Metern Spannweite. Die tragende
Fläche umfaßt zirka 490 m‟. Der dieſen Abmeſſungen
ent=
ſprechende hohe Leiſtungsüberſchuß geſtattet eine
Höchſtgeſchwin=
digkeit mit Vollgas aller Motoren von 240 Em/h zu erreichen und
außer bei einem Brennſtoffvorrat
für 6—8 Stunden 100 Perſonen an Bord zu nehmen,
ſelbſt dann, wenn auf jede Perſon mit Gepäck 100 Kilogramm
Gewicht gerechnet werden.
Mit genanntem Brennſtoffvorrat und der angegebenen
Paſ=
ſagierzahl können leicht Strecken über 1000 Kilometer Länge
zurückgelegt werden.
Techniſches und Skatiſtiſches.
Auf Befragen erteilte Dr. Dornier dieſe Auskunft: Der
„Do X” iſt um ein vielfaches größer als alles, was bisher
ge=
baut wurde. Die Tragflächen haben zirka 5300 Quadratfuß
Inhalt. Die zwölf Siemens=Jupiter=Motoren entwickeln
zuſam=
men 6300 HP. Eine Zuladung von mehr als 44 000 Pfund iſt
tragbar. Ein richtiggehendes Paſſagierdeck von zirka 80 Fuß
Länge und Kabinen bieten Raum für über 100 Perſonen.
Höchſtgeſchwindigkeit 150 Meilen.
Keiner der Flugführer iſt überlaſtet. Jeder kann ſeine ungeteilte
Aufmerkſamkeit ſeiner ſpeziellen Aufgabe widmen.
Die Motoren ſind in ihrer Leiſtung ſo überbemeſſen,
daß ſie unmittelbar nach dem Starte um zirka 40 Prozent
ge=
droſſelt werden können.
Noch niemals dageweſene Unterteilung der Antriebsleiſtung.
Bisher höchſtens drei bis vier Motoren, jetzt zwölf
vonein=
ander unabhängige Einheiten. Früher bei Ausfall eines Motors
meiſt ſofortige Notlandung oder doch Fortfall von einhalb bis
einviertel der geſamten Leiſtung. Heute, bei dem Dornier=
Flug=
ſchiff „Do X” bei Ausfall eines Motors Verluſt von einzwölftel
der verfügbaren Kraft. Fortſetzung des Fluges auch nach
Ab=
ſtellen von drei bis vier Motoren unbedingt gewährleiſtet.
Bei dem Flugſchiff „Do X” iſt weiteſtgehende
Wart=
barkeit und Reparaturfähigkeit gegeben. Die
Mög=
lichkeit des Reparierens hängt übrigens nicht allein von der
Zu=
gänglichkeit ab, ſondern natürlich auch von der Eigenſchaft des
Flugzeuges, ſeinen Flug nach Außerbetriebſetzung des
beſchädig=
ten Teiles fortſetzen zu können.
Die Wirtſchaftlichkeit.
In der ganzen Welt wird heute das Problem der
Wirtſchaft=
lichkeit des Flugzeuges diskutiert. Sehr ſelten ſind die Fälle,
wo heute eine Luftverkehrslinie betrieben werden kann, ohne
daß Subventionen vom Staate bezahlt werden. Daß das
Flug=
zeug ſeine volle Verwendungsmöglichkeit erſt dann erreichen
wird, wenn es ſo wirtſchaftlich iſt, daß es das Intereſſe des
Ka=
pitals zu ervegen vermag, iſt klar.
Heute iſt ſo gut wie keine Wirtſchaftlichkeit vorhanden, weil
die Flugzeuge, ſobald ſie Strecken von mehr als fünf bis
ſechs=
hundert Meilen zu überfliegen haben, nur noch ihre Beſatzung
und den Brennſtoff zu transportieren vermögen. Hier eine
Ver=
beſſerung zu ſchaffen, war neben der Erhöhung der Sicherheit der
zweite führende Gedanke bei dem Bau des Dornier=Flugſchiffes
„Do X”. Bisher bei einer ohne Zwiſchenlandung
zurückzulegen=
den Strecke von 500 bis 600 Meilen keine zahlende Laſt,
bei dem Flugſchiff „Do X” über dieſelbe Entfernung eine reine
zahlende Laſt von etwa 22000 Pfund. Was dieſe
außerordentliche Steigerung wirtſchaftlich bedeutet, werden
die=
jenigen, die es angeht, raſch begreifen.
In wenigen Tagen wird die Entſcheidung darüber fallen,
ob ein Flugzeug mit dieſen Ausmaßen zuverläſſig, ſicher und
ſchnell zu fliegen vermag. Wenn die Theorie recht behält, werden
die Verkehrsmöglichkeiten durch die Luft auf weiteſte Strecken
vor ganz neuen Situationen ſtehen. Deutſchland wird
der Welt dieſen neuen Weg gewieſen haben. Nicht das ſtolze
Deutſchland von einſt, das daran denken konnte, dem
welt=
beherrſchenden England gleichberechtigt an die Seite zu treten.
Das geknechtete, immer noch von einer Welt von Feinden in
Feſſeln gehaltene neue Deutſchland hat dieſe Taten
voll=
bracht. Der Name Dornier wird aus der Weltgeſchichte nicht
mehr zu ſtreichen ſein.
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Müllerſtr. 35, II.
mbl. 3. zu vm.
Bismarckſtr. 58, II.
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el. Licht, an ſoliden
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Roßdörferſtr. 23, I.
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Darmſtadt, den 10. Juli 1929.
Jungermann
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
Treibkette
meinerAſphaltmaſchi=
ne von Güterbahnhof
bis Karlſtr. verloren
gegangen. Abzugeben
Schuchmann, Baugeſch,
Artillerieſtraße 10 (*
Woog, 10. Juli 1929.
Waſſerhöhe , 3,85 m
Luftwärme 16‟ C.
Waſſerwärme
vor=
mittags 7 Uhr 180 C.
Woogs=Polizei= Wache.
Kanarienvogel
entflogen. Abzugeb.
Erbacherſtr 4, III.
L. Fuchs.
Seite 8
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
Reich und Ausland.
UBoo
an der
Küſte.
Engliſche U=Boot=Klaſſen. Rechts oben zeigt ein Pfeil ein Boot der U=Klaſſe.
24 Toke des U-Boots=Unglückes.
Das Boot 115 Meter tief geſunken.
London. Die Zahl der Toten des U=
Boots=Unglückes in der Iriſchen See kann
nunmehr endgültig mit 94 angenommen
werden. Nach den letzten Mitteilungen der
Marineleitung ſind von dem
untergegange=
nen Boot „H. 47” drei Mann gerettet,
ein=
ſchließlich des befehlführenden Offiziers. 21
Mann einſchließlich eines Offiziers werden
vermißt. Von dem Boot „L. 12” werden zwei
Mann vermißt. Einer der Ueberlebenden
er=
lag geſtern den bei dem Zuſammenſtoß
er=
littenen Verletzungen. „T. 12” hat geſtern
abend Milford Haven mit eigener Kraft
er=
reicht. Die Beſchädigungen der „T. 12” ſind
beträchtlich. An Bord des Bootes befand ſich
der Matroſe, der bei dem Zuſammenſtoß
ge=
tötet worden war, und ein zweiter der
ſchwere Verletzungen erlitten hatte.
Einzel=
heiten über das Unglück ſind noch nicht
be=
kannt. Nach einer Lesart ereignete ſich der
Zuſammenſtoß, als beide Boote an der
Ober=
fläche waren. Nach einer anderen war „H. 47‟
in Seerohrtiefe unter Waſſer. 16
Marine=
fahrzeuge und 26 Flugzeuge weilen an der
Unglücksſtelle. Es wird beſtätigt, daß das
Boot in einer Tiefe von rund 115 Metern
liegt. Große Mengen von Oel bedecken die
weite Waſſerfläche an der Unglücksſtelle.
Unterſeeboote verſuchen durch Tauchen die
genaue Lage des Bootes zu ermitteln. Nach
weiteren privaten Mitteilungen ereignete ſich
der Zuſammenſtoß, als ſich beide beteiligten
Boote an der Oberfläche befanden und „H. 47"
wegen Maſchinenſchadens kanalabwärts fuhr.
Die geheimnisvolle Rettung des
befehlfüh=
renden Offiziers ſcheint darin ihre Erklärung
zu finden, daß der Zuſammenſtoß ein großes
Loch in „H. 47” riß, durch das er ſich retten konnte.
In Flottenkreiſen in Portsmouth ſchließt man aus
allen bisher vorliegenden Einzelheiten, daß die
H. 47” nach dem Zuſammenſtoß wie ein Stein in
die Tiefe verſank. Zur Zeit des Unglückes waren
Unterſeebootsmanöver in der Iriſchen See
abge=
halten worden.
NORD
SEE
R „KANAe
Die Unglücksſtelle 08.
Brandkakaſtrophe auf der Hamburger Rennbahn Sarmſen.
Die verwüſteten Stallungen.
Tödlicher Flugzeug=Unfall
in Frankfurk a. M.
Auf dem Flugplatz Frankfurt a. M. ereignete
ſich am Mittwoch abend 8.50 Uhr ein ſchweres
Flugzeug=Unglück. Der Leiter der Frankfurter
Polizeiflugwache, Hauptmann Müller, und
der Sportflieger Mohlau waren mit einem
GMG.=Sportflugzeug der Fa. Müller=Griesheim
bei Darmſtadt zu einem Rundflug aufgeſtiegen.
In ungefähr 60 bis 70 Meter Höhe kam die
Maſchine aus bisher noch unbekannten
Grün=
den ins Trudeln und ſtürzte ab. Hauptmann
Müller war ſofort tot, während der
Mit=
flieger Möhlau ſchwere Beinbrüche und
ſon=
ſtige ſchwere Verletzungen erlitt, ſo daß
Lebensgefahr beſteht. Bei dem Flugzeug
handelt es ſich um den gleichen Flugzeugtyp.
mit dem vor kurzem auch der
Weltrekordſegel=
flieger Ferdinand Schulz zu Tode kam.
Beim Aufladen von Stämmen tödlich
ver=
unglückt.
Heidelberg. In Schönaut veruuglückte beim
Aufladen von Stämmon der 20 Jahre allte
Fuhr=
knecht Vikvor Hähnle ſo ſchwer, daß er mach kurzer
Zeit ſtarb. Er hatte ſich mehreve Mippenbrüche
und ſchwere innere Verletzungen zugezogen.
Naubmord.
Ichenhauſen (Schwaben). Am Somstag
abend kam das Fuhrwerk des Landwirts Joſeph
Sauter, der zur Erlediguug mehrerer Geſchäfte
nach Ichenhauſen gefahren war, allein auf ſeimnem
Hof an. Die Wachforſchugen nach dem Verwißten
waren zunächſt erfollglos. Erſt am Monuag früh
wurde er im Wallde von Hoffenried, abſeits des
Weges liegemd, vor aufgefunden. Die Leiche wies
ſchwere Kopſverletzungen auf. Es handelt ſich um
Rabword. Der Täter wurde bereits von der
Uhmer Krimimalpolizei i Ulm verhaftet.
Nachtfroſt bei Trier.
Trier. In der letzten Nacht ſank auf den
Höhen des Hochwaldes die Temperatur auf 3 Grad
unter Null. Am Morgem waren die Täler und
Berge mit Reif bedeckt. Die Kartoffel= und
Ge=
dreidefelder ſind zum zweiten Male hart
mitge=
nommen worden.
Großfeuer in der Brauerei Engelhardt
in Berlin.
Berlin. Am Dienstag, gegen 22 Uhr, brach
i Alt=Stralau m dem Mälzereigebäude der
Brau=
erei Engelhardt ein Feuer aus, das in ganz burzer
Zeit den Dachſtuhl uund den vierten Stock des
Hau=
ſes in voller Ausdehnug ergriff. Der leitende
Oberbaurat der zuerſt eintreffendem Löſchzüge ließ
ſofort den Alarm „Großfeuer” an ſämtbiche Wachen
geben. Mach und nach twafen 15 Züge der Feuerwehr
an der Brandſtelle ein, um das Feuer zu bekämpfen.
Trotz unevmüüdlicher Anſtremgumg der
Löſchmann=
ſchaften griff der Bvand imer weiter um ſich.
Kurz nach 23 Uhr ſtand das ganze Gebäude in
Flammen. Die Feuerwehr hatte zu den
Löſcharbei=
ten 10 mechaniſche Leitem aufgeſtellt und gab
unun=
derbrochen auus 30 Rohren ſtärkſten Kalibers Waſſer.
Von der Waſſerſeite aus bekämpften zwei
Feuer=
löſchboote den Brand. In den erſtem
Morgenſtun=
den waren die Feuerwehren noch immer bei der
Arbeit.
Der Wieſenbvand der Mälzerei der Engeſhard=
Bvauerei in Stralaur konnte erſt kurz noch 2 Uhr
mongens völlig gelöſcht werden. Die
Aufräummungs=
aubeiten wurden von fünf Zügen durchgeführt.
Zwei Feuervehnleute wurden leicht veuletzt, und
zwuar erhiellt ein Oberfeuterweſhrmann eine
Brand=
wumde duch eiwe Stichflamme und eim
Feuerlvehr=
unann eine Verenlmg. Sonſt ſind Perſonen nicht zu
Schaden gebommen. Der Sachſchaden iſt moch nicht
zut überſehen.
Ueberfall im Wäſcheladen.
Barlin. Am Dienstag, gegen 19 Uhr, wurde
in der Kurfürſtenſtraße in Berlin die 49jährige
In=
haberin eines Wäſchegeſchäfts, Erna Haſſe, von
eimem etwa zwanzigjährigen Man mit einer
eiſernen Stange überfallen und zu Boden
geſchla=
gen. Auf die Hilferfe der Ueberfallenen eillte ihre
Murter hevbei, die ebenfalls von dem Eindrünglling
niedergeſchlagen wurde. Beide Frauen wurden in
lebensgefährlichem Zuſtamd in das Achenbach=Kran=
Eenhaus geſchafft.
Gefecht mit einer Räuberbande.
In der Gegend von Hindenbung wurden am
Montag die Mütglſieder eimer Verbrecherbande
um=
ſchäldllich gemacht, die ſeit lamgem der Schrechen
Oberſchleſiens waren. Die Polizei hatte ermittellt,
daß der Führer dieſer Bande, Paul Oſzka, öfter
auf dem Rade von Himdenburg mach Mikultſchütz
fuhr. Zwei Brücken auuf dieſem Weg wurden
da=
her mit Krimimalbeamten beſetzt. Tatzſächlich kam
gnich am Momtag machmitvag Oſzka wit zwei anderen
Angehövigen ſeſimer Bande auf dem Rade die
Chauſſee entlang. Die beiden Begleiter des Oſzka
wurden von den Beamten ſehr balld überwältigt,
der Näuberhquptmann jedoch, auf deſſen Konto
zahllreiche Lohmgeldräubereien, Morde und andere
Verbrechen kommen, konnte den Kreis der
Beam=
tem auuf dem Rade durchbrechen. Er ſchoß uwabläſſig
auff die ihn verfollgenden Poliziſten. An der
zwei=
ten Brücke wurde er von dem anderen Trupp der
Kriminalbeamten im Empfong genommen. Nun
ſppang Oſzka vom Rade und flüchtete querfeldein.
Als ihm auch hier die Beamten in Schützenlänie
entgegenkamen, vannte er zur Chauſſee zurück. Er
verſuchte hier, eimem Arbeiter mit vorgehaltenem
Nevolver das Fahrvad zu rauben. Einer der
Kri=
minalpoliziſten hatte ſich jedoch gleichfalls ein
Fahr=
rad gebiehen und bom gerade noch zur rechten Zeit,
um Oſzka durch einen Schlag mit dem
Püſtollenkol=
ben zu Boden zu ſtrechen. Bald komen auch die
übrigen Krimimalbeamten hinzu, ſo daß es gelang,
den Bandenführer zu verhaften. Mit Mumition war
Paul Oſzka reichlich verſehen. Bald darauf konnte
auch ſein Bruder Joſef feſtgenowmen werden. Man
wußte, daß er ſich häufig in einem Abſteigequartier
ir Zaborze aufhallte. Dort fand wan ihn auch
ein=
goriegelt im Abort, von dem aus er eimn gutes
Schußfeld hatte. Von den gegenüberliegenden
Fen=
ſtern aus wurde zunächſt das Abortfenſter durch
Steinwürfe zertrümmrt. Als Joſef Oſzka ſah, daß
er nunmehr ſelbſt den Kugeln der Beamten ein
ſicheres Ziel bot, ergab er ſich. In dem
Abſteige=
quartier der Bande fand man noch Piſtolen und ein
größeres Munitionslager Auch Anzüge und Wäſche
wurden beſchlagnahmt. Die Mitglieder der
Räuber=
bande Oſzka wurden ſämclich in das Gleiwitzer
Gerichtsgefängnis eungeliefert.
Geglückter Ozeanflug des „Pfadfinder”
Paris. Wie aus Santander berichtet wird,
iſt der Start der Flieger Williams und Yancey
verſchoben worden. Der könägliche Luftfahrtsklub
gab ſhmen zu Ehren ein Abendeſſen. Die vor dem
Klub verſammelte Menge feierte die Flieger des
„Pfadfinders” die zahlreiche Autogramme geben
mußten. Am Mittwoch früh begaben ſich die
Flie=
ger in ein Hotel, wo eine zahlreiche Menge ſie
erneut feierte.
Die Flieger haben am Mittwoch nochmittag ihren
Flug wach Rom fortgeſſetzt und ſind dort
begei=
ſtert empfangen worden.
Ein holländiſches Militärflugzeug in die
Nordſee geſtürzt.
Amſterdam. Blättormeldungen aus Den
Helden zufolge iſt bei Huisdwinen ein
Militärflug=
zeug aus großer Höhe in die Nordſee abgeſtürzt, wo
es ſofort im Waſſer verſank. Beide Inſaſſen, ein
Leutnant und ein Sergeant, fanden hierbei den
Tod. Die Leiche des Sergeanten, der bei dem
Aufprall auf dem Waſſer einen Schädelbruch erlitt,
konnte geborgen werden.
Schweres Grubenunglück in England.
London. In der Milfraen=Grube in
Blaenavon in der Grafſchaft Monmouthſhire
er=
eignete ſich am Mittwoch mittag ein ſchweres
Exploſionsunglück. Die Rettungsarbeiten, die
ſofort in Angriff genommen wurden, waren
durch die Entwicklung von Giftgaſen
außer=
ordentlich erſchwert. Erſt nach ſtundenlangen
Anſtrengungen gelang es, ſechs Tote zu bergen.
Neun Bergarbeiter haben ſchwere Brandwunden
davongetragen. Einer davon iſt lebensgefährlich
verletzt. Zwei Bergleute werden noch vermißt.
Die Rettungsmannſchaften mußten verſchiedene
Male zurückgezogen werden, da neben der
Ent=
wicklung von Giftgaſen ſtändig Einſtürze im
Schacht erfolgten. Die Urſache der Exploſion ſteht
noch nicht feſt. Zur Zeit der Exploſion arbeiteten
etwa 60 Mann in der Grube.
Geſchützexploſion bei einer polniſchen Gefechts=
Uebung.
Warſchau. In Dolina, in der Nähe von
Lemberg, explodierte bei einer Gefechtsübung des
24. Artillerieregiments ein Geſchütz. Zwei
Solda=
ten wurden auf der Stelle getötet, drei ſchwer
ver=
wundet.
Ein neuer Bombenanſchlag
in Schleswig=Holfkein.
Perſonen nicht verletzl. — Ein
perſön=
licher Racheakk?
Niebüll (Kreis Südtondern), 10. Juſf.
An das Pribathaus des Landrats des Kreiſes
5 Südtondern, Skalweit, war bon bisher noch
unbe=
kamnden Tätern eine Zeitbombe gelegt worden, die
am Müttwoch mongen um 3½ Uhr zur Exploſion
gekommen iſt. Durch die Exploſion ſtürzte die
Küchemwand des Landratshauſes ein. Auch ſonſt
wurde beträchtlicher Gebäudeſchaden angerichtet.
Per=
ſonen ſind, ſoweit bis jetzt feſtſteht, nicht verletzt
worden. Durch die Gewalt der Exploſion ſind im
demm Landratshauuſe und in einem Nebeinheus alle
Femſterſcheiben zerſprungen.
Wie zu dem Bombenanſchlag in Niebäll weiter
bekanat wird, weilt die Staatsanwaltſchaft
Flens=
burg bereits am Tauort, um die notwendigen
Un=
terſuchungen eimzuleiten. Es ſteht mnunmehr feſt,
daß Menſchen bei der Exploſion micht zu Schaden
gekommen ſind. Die Annahme, daß die Attentäter
eine Bombe mit Zeitzüindlung zu ihrem Anſchlag
beinutzt hoben, gewimmt dadurch an
Wahrſcheinlich=
keit, daß ganz genau zur Zeit der Exploſion eim
Kraftwagen in vaſemder Fahrt im Nichtumg
Flens=
bung oder Huſum davonfuhr. Von den Täterm feblt
bisher jede Spur.
Wie vom Landratsamt in Niebüill zu dem
Bom=
benanſchlag witgereillt wird, Liegt die Wohmuung des
Landrats Skalweit, auf die der Anſchlag verübt
wurde, ungefähr 150 Meter von dem
Landrats=
anitsgebbäude entfernt. Das Landratsamt iſt im
keſi=
uer Weiſe in Mätleidenſchaft gezogen worden, ſo
daß die Vermutung nahe biegt, da es ſich um
einen perſönlichem Racheakr gegen den Landrat
handeln dürrſte. Durch die Exploſion der Bombe
wurde in der Hauptſſache die Hinterſeite der
Land=
ratswohnutng ſtark beſchädigt.
Zu dem Bombewattentat erfahren wir noch
fol=
gende Einzelheiten: Die landrätliche Familie hat
ihre Wohmug hauptſächſſich nach vorn heraus. Nur
die in dem Hünterflügel ſchlafende 12jährige Tochter
des Landrats wurde von Glasſplictztem vollſtändig
überſät, hat jedoch dabei wr gevimgfügige
Schnitt=
wuunden enlitten. Ein vor dem Küchenfenſter
befind=
biches ſchweres Eiſengfüuer iſt vollſtändig aus der
Wand geriſſen worden, ebenſo wurde der neben dem
Küſchemfenſter gelegene Wimndfang völlig zerſtört.
Das Imere der Küche bildet einen wüüſten
Trüm=
merhaufen von zerbrochenem Geſchirr und
Mö=
beln ſowſe Mauerteilen. In den beachbartem
Häu=
ſern ſind in einem Umkreis von etwa 50 bis 100
Meter alle Fenſterſcheibem zertrümmert worden. Die
uniliegenden Gärten ſind von Manuzertrüimmemn und
abgeriſſenen Baumzweigen überſät. Auch die
Dach=
kandeln, wit denen die Hinterwand des Heuſes
abgekleidet war, ſind weit umhergeſchleudert
wor=
den. Die Ermittlungen der Staatsamwalſchaft haben
bisher noch nicht zur Aupffindumg ingendwelchen
Scuren geführt, die Aufklärung über die
Perſön=
lichkeit oder den Beweggrund der Täter geben
könnten. Der Landrat, der ſich wicht polliciſch
be=
tätigt hat und der Volkspartei waheſteht, iſt im
Kreis Südtondern ſehr belſiebt und hat keine
per=
ſönlichen Feimde. Wemn der Anſchlag ihm
perſön=
lich gegolten hätte, wäre die Bombe wohl auch on
die Vorderſeite des Hauſes gelegt worden da ſich
die Schlafräume des Landrats und ſeiner Gemahllin
ummſtkelbar über dem Haurpteinggug im
Vorderflü=
gel befinden.
Wie von zuſtändiger Seite zu dem
Bomben=
anſchlag im Niebüll mit geteilt wird, wird die
preu=
ßiſche Regierung vorausſichtlich eine hohe Belohmuung
cuf die Ermittlung oder Ergreifung der Täter
ausſetzen. Seit November 1928 ſei dieſſer Anſchlag
der ſiebente, der in Schleswvig=Holſtein begongem
worden iſt. Ueber die Täter könne amtlich keim
Verdacht ausgeſprochen werden.
Zugzuſammenſtoß in Miſſouri.
Clearksdeal (Miſſouri). Bei dem
Zuſam=
menſtoß zweier Perſonenzüge wurde ein
Bahnbe=
amter getötet. Elf Perſonen wurden ſchwer verletzt
und 20 erlitten leichtere Verletzugen.
Kongreß durchs Telephon.
Zur Ferntagung des Verbandes deutſcher
Elektrotechniker.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 190
Donnerstag, den 11. Zuli 1929
Seite 9
Spott, Spiet und Tarnen.:
Zeichialment.
Die „6. Nakionalen Jugendweltkämpfe” im Stadion
am Böllenfallkor.
Bekanntlich hat der Sportverein Darmſtadt 1898 in den letzten fünf
Jahren regelmäßig nationale Jugendwettkämpfe abgehalten, die jeweils
in ganz Deutſchland, insbeſondere aber in Süddeutſchland große
Be=
achtung fanden, ſtellten ſie doch gewiſſermaßen eine inoffizielle
ſüd=
deutſche Jugendmeiſterſchaft dar. Schon von Anfang an ſtanden nun
auch im diesjährigen Arbeitsprogramm des Sportvereins die nunmehr
„6. Nationalen Jugendwettkämpfe”, zu denen daher auch Einladungen
und Ausſchreibung ſchon lange ergangen ſind. Beſondere Beachtung
ver=
dient dabei die Tatſache, daß der Sportverein Darmſtadt dieſe
Jugend=
wettkämpfe am 11. Auguſt zum Austrag bringt, und daß er damit der
deutſchen Sportjugend gerade am Verfaſſungstag Gelegenheit gibt, die
Kräfte in edlem Wettſtreit zu meſſen. Zugleich entſpricht aber auch
damit der Sportverein einem beſonderen Wunſch der beiden großen
Sportverbände, der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik und des
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes, die die Wettkämpfe
am Verfaſſungstag im Einverſtändnis mit dem Herrn Reichspräſidenten
von Hindenburg unterſtützen und die deutſche Jugend durch Ausgabe
beſonderer Plaketten und Ehrenurkunden gerade auf die Bedeutung
dieſes Tages hinweiſen wollen. Heute können wir ſchon mitteilen, daß
in dieſem Jahre wiederum zahlreiche Vereine Deutſchlands lebhafteſtes
Intereſſe für die bisher ſtets erſtklaſſig beſchickt geweſenen „Nationalen
Jugendwettkämpfe” gezeigt haben, ſo daß zu erwarten iſt, daß gerade
in dieſem Jahre die Beſtrebungen des Sportvereins Darmſtadt — der
ja alljährlich durch dieſe große Jugendveranſtaltung öffentlich bekundet,
daß er auf dem Gebiet des Jugendſportes und der Jugendpflege beſte
Pionierarbeit leiſtet — durch beſonders zahlreiche und gute Meldungen
aus ganz Deutſchland auch beſonders belohnt werden!
Wieder ein Klubkampf im Skadion am Böllenfallior!
Wie wir ſoeben erfahren, findet am Samstag, dem W. Juli,
nach=
mittags 5 Uhr, wieder ein inter=ſſanter Klubkampf im Stadion am=
Böllenfalltor ſtatt. Dem Sportverein Darmſtadt iſt es gelungen, mit
dem Akademiſchen Sport=Club Darmſtadt ein zunächſt auf zwei Jahre
gültiges Abkommen über einen leichtathletiſchen Klubkompf abzuſchließen.
Diefe Tatſache iſt befonders deshalb zu begrüßen, weil gerade der
Aka=
demiſche Sport=Club als einziger Verein Darmſtydts die Anregungen
des Sportvereins von Anfang an mit lebhafteſtem Intereſſe
aufgenom=
men hat, während bedauerlicherweiſe der ebenfalls eingeladene Polizei=
Sportverein die Mitarbeit verſagte. Schade auch, daß Rot=Weiß,
V.f.R. im Wiederaufbau der Leichtathletik=Abteilung begriffen iſt, ſonſt
wäre ſchließlich ein Klubkampf der führenden Sportvereine Darmſtadts
zuſtande gekommen, der immerhin intereſſant geweſen wäre. So ſtreiten
nur zwei befreundete „Rivalen” um die Siegespalme, aber wir find
ſicher, daß um ſo heißer in den einzelnen Wettkampfarten gekämeft wird.
Zweifelsohne ergeben ſich bei dieſem Klubkampf ſchöne Kämpfe, denn
beide Vereine verfügen neben einigen bekannten Leichtathleten über
ausgezeichnetes Durchſchnittsmaterial. Wir werden auf die
Vcranſtal=
tung noch zu ſprechen kommon.
Fußball.
F. C. Union 1913.
In den Heliapokalſpielen hat ſich Union nunmehr zum Endſpiel
gegen den Polizeiſportverein Darmſtadt emporgearbeitet, welches am
20. Juli 1929 auf dem Sporplatze an der Heidelberger Straße zur
Austragung kommt. Rot=Weiß, V. f. R. ſpielt am gleichen Tage gegen
den F. C. Eintracht um den 3. bzw. 4. Platz. Am Sonntag ſpielte
Unions 2. Mannſchaft gegen die gleiche von F. C. Eintracht und
ge=
wann mit 6:1 Toren. Die Ligamanſchaft ſpielte gegen Olympia Lorſch.
Hier mußte Union eine Niederlage hinnehmen, die vermieden werden
konnte. Mit Rückſicht auf das ſchwere Spiel vom Vortage ſoll jedoch
von einer Kritik vollkommen abgeſehen werden. Bei Lorſch konnte man
eine flinke und eifrige Elf feſtſtellen und hat dieſe Mannſchaft verdient
gewonnen. Das Reſultat von 3:1 zu Gunſten von Lorſch entſpricht
vollauf dem Spielverlauf. Am kommenden Donnerstag empfängt die
Juniorenmannſchaft von Union die gleiche Elf von Rot=Weiß, V. f. R.
um 6 Uhr auf dem Platze an der Heidelberger Straße. Im Vorſpiel
konnte Union einen 2:1=Sieg erringen, jedoch iſt der Ausgang des
Treffens vollkommen offen. Der Beſuch iſt zu empfehlen, bietet doch
dieſes Spiel auch eine gute Abendunterhaltung.
Boken.
Schmeling ſuspendiert — Die Affüre mit Bülow vor der Entfcheidung.
In einer am Dienstag abgehalten:n Sitzung hat die New Yorker
Athletik=Komiſſion Max Sihmel’ag und ſeinen Manager Joe Jacobs
bis zur Erfullung des Kontraktes, der iha zu einem Kamrf gegen den
Engländer Phil. Scott am 7. Auguſt in Ebbetsfield bei
Brooklyn verpflichtet, ſuspendiert. Die Angelegenheit Bilow—
Schme=
ling iſt damit in ihr enrſcheidendes Stadium getreten, Artur Bülowv
hat in ſeinem Kampf um ſeine berechtigten Intereſſen einen erſten,
ent=
ſcheidenden Erfolg errungen.
Der Promoter Eddie Mack von Boſton Garden teilte gkeichzeitig
der New Yorker Boxkommiſſion mit, daß Max Schmeling ſich bereit
er=
klärt habe, den Kampf gegen den Iren Con O=Kelly
auszu=
tragen, der bekanntlich wegen des Meiſterſchaftstreffens mit Paolino
verſchoben, aber nicht aufgehoben wurde. Max Schmeling wird bei der
gegenwärtigen Sachlage nicht umhin können, die beiden Kämpfe
aus=
zutragen. Vorher wird man allerdiags wohl noch Terminſtreitigkeiten
zwviſchen Boſton und Ebbetsfield erleben.
Tennis.
Die Davis=Pokalſchlußrunde in Berlin.
Die Vorbereitungen für den Endkampf der Europazcne im
Davis=
pokal=Wettſtreit ſind abgeſchloſſen. Solvohl die deutſche Mannſchaft wie
auch die engliſche Vertretung, die bereits ſeit Montag in Berlin weilt,
haben ihr Training beendet. Beide Mannſchaften erwieſen ſich in den
Trainingsſpielen als ſehr gut gerüſtet. Die Engländer, in deren
Vertretung kein Spieler älter als 26 Jahre iſt, ſind ſich auch bereits klar
über die Aufſtellung, Auſtim, der in Wimbledon unter den „letzten Vier”
war, wird in Gemeinſchaft mit Dr. Gregory die Einzel beſtreiten, im
Doppel ſtellen die Briten die vorzüigliche Kombination Bregory/Collins,
die in Wimbledon eine der Ueberraſchungen des Turniers war und bis
ins Endſpiel kommen konnte. Auf deutſcher Seite hat man ſich
nun doch entſchlofſen, Moldenhauer und Pvenn für die Einzel zu ſtellen,
da man die durchaus zutreffende Anſicht Eertritt, daß der ſchwere Kampf
gegen die Engländer nur in den Einzelſpielen zu gewinnen iſt, und
daß es zivecklos wäre, unſere beſten Kräfte in dem doch ſo gut wie
aus=
ſichtsloſen Doppel zu erſchöpfen. Moldenhauer und Prenn werden auf
den ihnen ſo gur liegenden Berliner Rot=Weiß=Plätzen die
Spiele gegen Dr. Gregory a
gewinnt. — Das Intereſſe für die am Freitag, Samstag und Sonntag
ſtattfindenden Spiele iſt übrigens ganz außerordentlich; obwvrhl bie
Tribunen des Rot=Weiß=Hauptplatzes um 1000 Stehplätze vermehrt
wur=
den, war ſchon am Mittwoch kaum noch eie Karte zu haben. Die
Tat=
ſache, daß die Spiele auf Hartplätzen, alfo nicht auf Raſen à la
Wimble=
don, und vor dem ſehr lebhaft witgehenden Berliner Tennispublikum
ſtattfinden, iſt eine der wertvollſtm Stützen unſerer Mannſchaft.
Die Ausloſung für Deukſchland — England.
Am Mittwoch abend wurde die Ausloſung für das am Freitag in
Berlin beginnende Davis=Pokal=Endſpiel der Europazone zwiſchen
Deutſchland und England vorgenommen. Der Deutſche Tennis.Bund
läßt ſämtliche fünf Spiele nur von Moldenhauer und Prenn beſtreiten.
Ob er dawit recht getan hat, läßt ſich bezweifeln, die Kämpfe müſſen
es ergeben. Wahrſcheinlich wäre es beſſer geweſen Moldenhauer und
Prenn beim Doppel nicht in Aktion treten zu laſſen, um ſie für die
Einzelſpiele zu ſchonen. Das Doppel iſt noch Anſicht aller Fachleute
ohnehin nicht zu gewinnen. Der Spielplan ſieht im übrigen wie
folgt aus:
Freitag, 12. Juli, nachmitags 14,30 Uhr:
Dr. Gregory (England)—D. Prenn (Deutſchland);
H. W. Auſtin (England)—Moldenhauer (Deutſchland).
Samstag. 13. Juli, 15,45 Uhr:
Doppelſpiel: Gregory/Collins—Moldenhauer/Prenn.
Sonntag, 14. Juli, 14,30 Uhr:
Gregorh—Moldenhauer;
H. W. Auſtin—D. Prenn.
Schießſpoti.
80. Verbandsſchießen Baden, Mittelrhein und Pfalz in Gießen.
Der ſportliche Teil des 30. Verbandsſchießens Baden Mittelrhein
und Pfalz begann am Sonntag nachmittag mit einem
Schnellfeuer=
ſchießen. Auf die 300=Meter=Scheibe belegten die drei erſten Plätze in
der Zeit von 15,20 Minuten Hch. Appel=Gießen, 15,23 Minuten Aug.
Gunſchmann=Darmſtadt, 18,23 Min. Aug. Grüning=Heidelberg. Auf
die 175=Meter=Scheibe belegten die drei erſten Plätze in der Zeit von
9,20 Min. Jean Bratengeier=Frankfurt a. M., 12,35 Min. Hermann
Nada 2.=Bockenheim, 15,20 Min. Hch. Rehm=Frankfurt a. M.
Pferdeſpork.
Rennen zu Grunewald.
1. Tatterſall=Hürdenrennen, 3500 Mark, 2800 Meter: 1. Dr. F
Webers Amadens (Torke), 2. Dirſchau, 3. Grafenliebe. Ferner: Fasciſt,
Soda, Greifenkrone, Alkmen=, Rundfunk, Vereingtorix. Tot.: 18, Pl.
13. 16, 13:10. 2—1½ Lg.
2. Spandauer Jagdrennen, 3500 Mark, 3800 Meter: 1. H. v.
Her=
ders Ozema (Lt. v. Holteh), 2. Czakan, 3. Ardoritin. Ferner: Diamant,
Bca. Tot.: 17. Pl. 12, 13:10. ½—34 Lg.
3. Oettingen=Rennen, 8800 Mark, 1800 Meter: 1. G. u. W. Nettes
Verena (Böhlke), 2. Avitus, 3. Fernländer, Ferner: Konkurrent, Gero,
Fürſtenbrauch, Scipio, Rofenquarz. Tot.: 20, Pl. 13, 14, 43:10.
½—1 Lg —Kopf.
4. Grunewald=Hürdenrennen, Ehrenpreis und 7000 Mark, 3500
Meter: 1. F. Steinleins An on (Thiel), 2. Lord Val, 3. Bellac. Ferner:
Mannestreue, Goldener Frieden, Zili, Novillero. Tot.: 27, Pl. 14, 30,
18:10. 1.—2 Lg.
5. Frohnhof=Jagdrennen, 5000 Mark, 3800 Meter: 1. G. Hackebeils
Vigor (Lt. v. Metzſch), 2. Immelmann, 3. Myron. Ferner: Oberjäger,
Arber. Tot: 20, Pl. 16, 33:10. 6—8 Lg.
6. Priorter=Jagdrennen, 3500 Mark, 3000 Meter: 1. Frau v.
Bennig=
ſens Kopja (Gorsler), 2. Poſten, 3. Schlagbaum. Ferner: Shalimar,
Oruk, Moſſuk, Mithridates, Poppenberg, Zarenkrone. Tot.: 53, Pl. 25,
78, 22:10. 6—1 Lg.
7. Preis vom Bismarckturm, 3500 Mark, 1600 Meter: 1. K.
Meckel=
burgs Remus (Huguenin), 2. Eldon, 3. Bardes Bruder. Ferner:
Gold=
wärter, Tasna, Empfehlung, Eisläufer, Bernhard, Beluga, Immortelle,
Windſpiel, Felſenſpitze. Tot.: 69, Pl. B, B, 32:10. 1½—1½ Lg.
Sifferoalt.
Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft.
Erſte Runde erledigt. — Noch zehn Vereine im Wettbewerb.
Termingemäß konnten am 7. Jul: die Spiele der erſten Runde um
die Waſſerballmeiſterſchaft von Deutſchland beendet werden.
Ausgeſchie=
den ſind: Stern Leipzig, Königsberger SC. 01, Halle G2,
Hannover=
ſiher SV., Bremiſcher SV., Düiſſeldorf 09 und Poſeidon Köln. Die
ſieben ſiegreichen Vereine und der in der erſten Nunde ſpielfrei
ge=
veſene weſtdeutſche Verein Sparta Köln beſtreiten nun die zweite Runde
in folgender Zuſammenſetzung:
In Bremen: Bremer Sportf=eunde—Berlin=Weißenſee 96.
In Spandan: Spandau 04—Waſſerfreunde 09.
In Barmen: Schwimmſportfreunde Barmen-Magdeburg 96.
In Köln: Sparta Köln-Jung=Deutſchland Darmſtadt.
Die Spiele müſſen bis zum 4. Auguſt erledigt ſein. Sodann folgt
die duitte Runde, deren Sieger mit den beiden Spitzenvereinen Hellas
Magdeburg und Waſſerfreunde Hannove: die Vorſchlußrunde beſtreiten.
Das Endſpiel findet im Oktober im Berliner Lunabad ſtatt.
Geſchäftliches.
Die letzten Tage, nicht von Pompefi, ſondern von der
Ziehung der Naturfreumdelotterie, trennen uns. Wie uns von der
Lotterielelitung mitgeteilt wurde, findet nunmehr die Ziehung
be=
ſtimmt am 23. Juli under pobizeilicher und noſtarieller Aufſicht ſtatt.
Es dürften nicht mehr allzuviel Loſe zu haben ſein, und ſollte jeder,
der noch nicht im Beſitz von Loſem ſiſt, das Vevſäumbe ſchnellſtens
nach=
holen. Niedrig iſt das Einſatzgeld, jedem ſicher ein Gewinn gefällt.
5961 Gewinne konmen zur Ausloſſuung im Werte von 38 000.— Mark.
Auf Wunſch werden alle Gewinne mit 90 Prozent im bar gezahlt,
Loſe ſind ſin den durch unſere Plakate kenntlich gemachten Geſchäften
zu haben.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 11. Juli. 12.30: Schallplatten: Aus. Werken
Joh. Brahms. o 17.35: Konzert des Funkorch. Muſikal. Leitung:
Kapellmeiſter Merten. Mitw.: Erna Groß (Sopran). o 18.10:
Aus dem Roman „Die andere Seite” von Alfred Kubin. o 18.30:
Kaſſel: Dr. van Kempen: Grundelemente künſtleriſcher Geſtaltung
der Gegenwart. O 18.50: A. Conradt: Die kunſtgeſchichtliche
For=
ſchung von Winckelmann bis Burckardt. 0 19.10: Dr. Dülberg:
Anagramme. O 20: Deutſchhausſaal Aſchaffenburg: Konzert der
Städtiſchen Singſchule Aſchaffenburg. Kothe: Waldkonzert. —
Volks=
lied: Bettelmanns Hochzeit. — Tanzlied aus dem „
Schwaben=
ländle”: *s Bürſchle. — Volkslied: Hans Michel. — Krieger:
Es ſteigt der Wein. — Nachtigallen=Kanon. — Großmutter will
tanzen. — Zilcher: Bayeriſches Scherzo. — Volkslied aus
Nord=
böhmen: Der Jägerknecht.: — Kohn: Land in Not. Leitung:
Direktor, Kundigraber, S 21: Wiederholung: Schnatter in der
Sommerfriſche.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 11. Juni. 10: Jens Lützen: Ueber
die künſtleriſche Geſtaltung der Photographie. O 10.35: Mitteil. der
Preuß. Landgemeinden. o 12: Schallplatten. O 13.30: Berlin:
Nachrichten. O 15: G. Hausdorf: Reiſe und Natur als Erziehung
zur Kunſt. o 15.40: Käte Graber: Frauengeſtalten der Bibel,
S 16: Dr. Klopfer: Die Kunſt im Leben des Kleinkindes. o 16.30:
W. Howard: Suggeſtion in der Kunſt. O 17: Berlin: Klavier= und
Geſangskonzert. O 18: Dr. Jſa Koch: Die rechtliche Stellung
der Frau in der Welt. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55:
Dr. Kallbrunner: Die öſterreichiſche Landwirtſchaft. O 19.20: Prof.
Dr. Rott: Die Bekämpfung der Kinderſterblichkeit und ihre
Er=
folge. O 20: Literatur. Carl Ludwig Schleich (Zum 70.
Geburts=
tag am 15. Juli). 20.30: Symphonie=Konzert. Michael Taube mit
ſeinem Kammerorcheſter. Soliſtin: Elſe Jülich (Sopran). S Danach:
Tanzmuſik. Kapelle Gerh. Hoffmann. — Vauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
Das Hochdruckgebiet hat ſich mit ſeinem Kern nach Süddeutſchland
verlagert und hier allenthalben aufheiterndes Wetter gebracht. Unter
ſeinem Einfluß bleibt zunächſt noch das herrſchende Werter fortbeſtehen.
Die Temperaturen ſteigen infolge der ungehinderten Sonnenſtrohlung
weiter an. Die Islandſtörung hat unter weiterer Vertiefung ihre
Warmluft an der Vorderſeite über den britiſchen Inſeln ausgebreitet,
und ein ausgedehntes Niederſchlagsfeld dort erzeugt. Wahrſcheinlich
dürften ihre Ausläufer ſpärer, namentlich mehr im nördlichen Teil
Deutſchlands, zur Auswirkung kommen und dort vorübergehend ſtärkere
Bewölkung, ſowie ſtrichweiſe Niederſchläge, teils gewitterhafter Art
verurſachen.
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Juli 1929: Zunächſt vielfach
heiter, ſpäter aufkommende Bewölkung, warm und trocken.
Ausſichten für Freitag, den 12. Juli 1929: Bewölkungszunahme,
warm und Gewitterneigung.
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Que tiſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
(7773 a)
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Donnerstag, den 11. Juli
Vom Ledermarkk.
Die Lage am deutſchen Ledermarkt hat in der vergangenen Woche
keine nennenswerte Verſchiebung erfahren. Die Wochenumſätze waren
nicht unweſentlich größer als in der Vorwoche. Auf dem Unterledermarkt
wurden ganz anſehnliche Mengen abgerufen und auch neu gekauft.
Auch am Oberledermarkt war eine fühlbare Bewegung zu erkennen.
Das Sattlergeſchäft war etwas beſſer als in den Vorwochen. Ebenfalls
begegneten auch techniſche Leder einer größeren Beachtung. Die
Geld=
eingänge ſind etwas beſſer geworden. Störend wirkten wieder die
vielfachen Verſuche der Fabrikanten, mit höheren Preiſen durchzukom= wieder in den engſten Grenzen. Auch von einer Beteligung, des
men. Im Großhandel nannte man folgende Preiſe: Zahmſohlleder
je nach Gerbung Kernſtücke 5.10—7.25, Hälften 3.65—5.30,
Wildſohl=
leder je nach Gerbung Kernſtücke 4.85—6.10, Hälften 3.95—5.15, Zahm=
Vache Kernſtücke 5.20—7.40, Hälften 3.50—5.80. Wild=Vache, beſter
Ger=
bung, Kernſtücke 5.30—5 93, Hälften 3—4.45, Geſchirrleder ſchwarz 5.20
bis 5.75, alles in Reichsmark pro Kilo. Boxcalf ſchwarz 1.80—1.90,
far=
big 1.80—2.05, Rindbox 1.20—1.30, Roßchevreau ſchwarz 0.75—1.03,
Chevreau, ſchwarz 1.35—2.90, alles in RM. pro Qu. — F. Stiefelkipſe
ſchwarz 4.70—5.80, braun 5—6.25, Kips Vaches 3.30—3.65, alles in RM.
pro Kilo, Kips Vachetten 6.00—1200 pro Qu. M.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die Arbeitsmarktlage im Reich. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt
Arbeitsmarktes ein gewiſſes Gleichgewicht. In Brandenburg,
Nieder=
ſachſen und der Nordmark hat ſich die Arbeitsloſigkeit leicht erhöht. In
Schleſien, Weſtfalen und Bayern ging ſie noch ſpürbar zurück. In den
anderen Bezirken hat ſich der Stand trotz lebhafter Fluktuation kaum
verändert.
Die Bedingungen des 100 Millionen=Waggon=Kredites. Zu dem
ſoeben gemeldeten Abſchluß des 100 Millionen=Kredites für die Deutſche
Wagenbauvereinigung erfährt der B. B. C. folgende Bedingungen:
Die Neichsbahn zahlt einen feſten Zinsſatz an die Banken von 69
Prozent. Der Kredit muß nach Ablauf von 3 Jahren, alſo im vierten ſeide gut gehalten. Am Rentenmarkt waren Macedonier weiter freund=
Jahre zurückgezahlt werden. Eine vorzeitige Kündigung iſt mit einer
Friſt von 3 Monaten möglich (De Deutſche Wagenbauvereinigung bzw.
von der Reichsbahn hinaus zu entrichtenden 6,9 Proz Zinſen ſoviel
zu=
ſätzlich zu zahlen daß der Zinsſatz 1 Prozent über Reichsbankdiskont,
mindeſtens aber 7 Prozent beträgt. Im günſtigſten Falle würde alſo Für die heutige Börſe lagen ſo gut wie keine Anregungen vor.
die zuſätzliche Zinslaſt der Waggonfabriken 0,1 Prozent betragen.
Außer=
ganzen Betrag von 100 Millionen RM. auf mindeſtens 3 Jahre in
Höhe von 1½ Prozent zu leiſten, alſo mindeſtens 4½ Prozent für die
3 Jahre, ganz gleich, ob der Kredit in Anſpruch genommen wird oder
nicht. Falls der Kredit am 1. Juli 1932 noch gebraucht wird, ſind
weitere 9 Prozent an Proviſionen auf den geſamten Betrag zu
ent=
richten. Außerdem übernimmt die Deutſche Wagenbauvereinigung die
Teilhaftung für das Valutariſiko für 40 Mill. RM., die von
auslän=
diſchen Freunden des Bankenkonſortiums zur Verfügung geſtellt werden,
für den Kredit ſelbſt und auch für die Valuta zu zahlenden Zinſen
und Proviſionen. Die einzelnen Werke ſind im Verhältnis zu ihrer
Beteiligung an dem Kredit haftbar, übernehmen aber außerdem die
ſolidariſche Garantie für den Kredit und ſeine Koſten. Koſten und
Stempelgebühren gehen zu Laſten der Werke.
Frankfurter Bankinſolvenz. Das Bankgeſchäft Guſtav Wolf u. Co.,
Frankfurt a. M., hat ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die Börſe dürfte
kaum Ausfälle erleiden, da ſehr geringe Engagements beſtehen. Das
Kollektivſkontro iſt reichlich gedeckt.
Zu den Lohnſtreitigkeiten in der Rhein= und Weſerſchiffahrt. Die
Schiedsſprüche für Hafenarbeiter in den Rheinhäfen, die eine
durch=
ſchnittliche Lohnerhöhung von 4 v. H. vorſehen, wurden von den
Arbeit=
nehmern angenommen, von den Arbeitgebern in Köln, Düſſeldorf und
Duisburg abgelehnt. Der Schiedsſpruch für die weſtdeutſche
Kanalſchiff=
fahrt wurde von den Gewerkſchaften angenommen, von den Arbeitgebern
abgelehnt. Die Arbeitnehmer beantragen auch in dieſem Falle
Ver=
bindlichkeitserklärung. Für die ſtaatlichen Schlichtämter ſind
Schlich=
tungsverhandlungen auf den 16. Juli in Bremen, für die Weſerſchiffahrt
auf den 17. Juli ebenfalls in Bremen anberaumt.
Maſchinenfabrik Badenia, A.=G., vorm. Wm. Platz Söhne, Weinheim.
Die Geſellſchaft muß bekanntlich Mitteilung gemäß 8 240 H. G. B.
(Verluſt von mehr als der Hälfte des A.=K.) machen und beabſichtigt
zu liquidieren. Nach dem Bericht geſtaltete ſich das Geſchäftsjahr 1928,
beeinflußt durch die mißliche Lage der Landwirtſchaft, äußerſt ungünſtig.
In den erſten Monaten 1929 wirkten ſich die ſchwierigen Verhältniſſe
und die geringen Aufträge dahin aus, daß der Antrag auf Eröffnung
des Vergleichsverfahrens am 29. April d. J. geſtellt werden mußte. Die
Geſellſchaft ſchließt mit einem Verluſt von 198 819 RM. (i. V. 16917
RM. Gewirn) bei einem A.=K. von 298 000 RM. Unkoſten erforderten
476 489 RM., Abſchreibungen 59 360 RM. Die Bilanz verzeichnet u. a.
in Mill. RM.) 2.035 (1.869) Kreditoren, 0.060 (0.100) Ausgleichskonto,
0.107 (0.031) Akzepte, andererſeits 0.456 (0.479) Außenſtände und
Bank=
guthaben und 0.837 (1.032) Vorräte.
Ein deutſcher Grünland=Saatbau=Verband. Unter der Firma
Deutſcher Grünland=Saatbau=Verband hat ſich in Form einer G.m.b.H.
eine Produzentengruppe von Klee= und Grasſaaten und führender
Unternehmungen des Samenhandels zuſammengeſchloſſen, um den
immer mehr hervortretenden Wünſchen nach Verwendung deurſcher
bodenſtändiger und gezüchteter Grünlandſaaten durch gemeinſchaftliche
Organiſation in Anbau und Vertrieb, zu entſprechen, und höchſte
Qualitäten zu erzielen. Zum Vorſtand wurde Herr Dr. Walter Fiſcher,
Landsberg, beſtellt. Dem A.R. gehören von der Erzeugergruppe an, die
Herren Direktor Jockiſch, Landwirtſchaftsrat Leipziger,
Rittergutsbe=
ſitzer Steiger, und vom Handel die Herren Dr. Alfred Hirſch,
Frank=
furt a. M., Franz Manaſſe, Stettin, Anton Waldmann, Osnabrück,
Dr. Julius Wiſſinger, Berlin.
Süddeutſche Holzinduſtrie A.=G. in München. Die ordentliche
Hauptverſammlung genehmigte den bekannten Abſchluß für das
Ge=
ſchäftsjahr 1928 und ſetzte die Dividende auf das verdoppelte
Aktien=
kabital auf wieder 12 Prozent feſt. 45 214 (45 307) RM. werden
vor=
getragen. Ferner beſchloß die Hauptverſammlung das Grundkapital der
Geſellſchaft von 5 Mill. RM. um bis zu 3 Mill. RM. auf 8 Mill. RM.
zu erhöhen. Zunächſt wird dieſe Erhöhung mit 1½ Mill. RM.
durch=
geführt und dient, wie bereits bekannt zum Zwecke der Angliederung in so. Dtſche.
Reichs=
einer für die Geſellſchaft günſtigen Weiſe.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 10. Juli. (Pxib.=Tel.) 22 Heſſen Volks=
Baumwolle: Zunächſt konnte ſich der AMdardt Gefeſtigem fauf die
anregendem Liverpoler Kabel uund Mtelldungem üüber Inſeltenſchaden.
Dann trat eüln Tendenzumſchwung einr auf gümſtige Wetterberichte und 80‟ Sachſen Frei=
Abgaben für euvopäiſche Mechntung.
Kaffeee: Die miedrigeren europäüſchen und Graſilianiſchen Kabbel 720 ThüringerFrei
bewinktem Abgabem lokaler Häuſſer uund des Hanbels.
Zucker: Am Rohzuchermankt kam es angeſichts der ſchwamltenden
Losoſtimmung zu Abgaben führender Kommiſſionäre. Auf der
er=
mäßigten Preisbaſis enfollzten damm Oechungen umd Käufe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juli: Otſche. Anl. Ablö=
Getreide. Weizen: Juli 121½, Sept. 125¾, Dez. 13178;
Mais: Juli 94½, Sept. 97, Dez. 93½; Hafer: Juli 44½, Sept. Dtſche. Schutzge=
46, Dez. 49: Roggen: Juli 93½, Sept. 97½, Dez. 102¾4.
Schmalz: Juli 12,02½, Sept. 12,30, Okt. 12,/42½, Dez. 12,55.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,25: Speck, loko 13,75; 639 Berlinv. 24..
leichte Schweine 11,50 bis 12,05, ſchwere Schweine 11,00 bis 89 Darmſtadt v. 26
11,65; Schweinezufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 105 000.
Baumwolle: Juli 18,35—18,40, Oktober 18/44.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Juli: 8% Mannh. v. 26.
Getreide. Weizen: Rotwinter 145.25, Hartwinter 133.25;
Mais, neu angek. Ernte 105%; Mehl, ſpring wheat clears 5,70 Lt. Komm.
Sam=
bis 6.10; Fracht: nach England 1,2—20 Schilling, nach dem
Kontinent 8—9 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 7½4.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 49: Loko: 10J; 8% Berl. Syp=Bi.
Juli 10,53, Auguſt 10,51, September 10,73, Oktober 10,81,
November 10,86, Dezember 10,52; Januar 1930: 10,55, Febr.
10.70, März. 10,65.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Mekallnokierungen.
Frankfurt a. M., 10. Juli.
Im Vormittagsverkehr war die Stimmung freundlich, da die
Sonderbewegung in Siemens und Reichsbank anhielt. Die Umſätze
waren aber ziemlich beſcheiden, da Anregungen und Aufträge fehlten.
Auch ſpäter zu Beginn des offiziellen Marktes war keine Vermehrung
der Orders feſtzuſtellen, ſo daß die Börſe von einer großen Luſtloſigkeit
und Zurückhaltung beherrſcht wurde. Das Geſchäft bewegte ſich daher
Auslandes ſowie der Bankkundſchaft war kaum etwas zu bemerken. Die
Kuliſſe ſchritt deshalb in verſchiedenen Fällen zu Abgaben, ſo daß
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die Kurſe nicht immer behauptet
blieben. Aber eine gewiſſe Widerſtandfähigkeit war unverkennbar. Nur
in Siemens war die Umſatztärigkeit etwas lebhafter, bei einer
Beſſe=
rung von 1 Prozent. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen durchweg
leicht erhöht. Im großen und ganzen überwogen zumeiſt kleinere
Er=
holungen. Stärkeres Intereſſe beſtand noch am Montanmarkt für Rhein.
Braunkohlen mit plus 2½ Prozent. Sonſt waren hier zumeiſt leichte
Rückgänge zu verzeichnen, nachdem ſchon geſtern die Nachfrage nach
dieſen Werten ſtark nachgelaſſen hatte. Gut gehalten eröffneten
Rhein=
ſtahl. — Im Verlaufe war das Geſchäft in einigen Werten etwa
leb=
hafter, bei allgemein kleineren Beſſerungen. Beſonders J. G. Farben
mit plus 1¾ Prozent fielen auf. Doch beſtand bald wieder
Realiſations=
neigung, und die ſpäteren Gewinne wurden wieder eingebüßt. Zum
hielten ſich in der Zeit vom 1. bis 6. Juli Zugänge und Abgänge des Teil lagen dann die Kurſe noch um Bruchteile eines Prozentes unter
Anfang. Siemens gaben 1 Prozent nach. J. G. Farben konnten ihren
erzielten Gewinn halten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ Proz.
unverändert. Am Deviſenmarkt nanute man Mark gegen Dollar 4.1979,
gegen Pfunde 20.373, London=Kabel 4.8515, Paris 123.94, Mailand 92.75,
Madrid 33.45, Holland 12.0785.
Die Abendbörſe verlief außerordentlich ruhig und brachte
kurs=
mäßig kaum Veränderungen. Farben ¼ Prozent niedriger. Elektro=
Die Inanſpruchnahme des Kredites muß bis zum 30. Jun/ 1930 erfolgen, werte gut gehalten. Montanwerte faſt nicht genannt. Die wenigen
Umſätze wickelten ſich faſt ausſchließlich am Farbenmarkte ab. Farben
234, JG. Chemie Baſel Bezugsrecht 5,37½ Prozent, ausländiſche
Kunſt=
lich und bis 1238 Prozent erhöht. Der weitere Verlauf brachte keine
ihre an dem Auftrag beteiligten Mitglieder verdflichten ſich, über die „Veränderungen mehr. An der Nachbörſe nannte man Farben 234½,
Siemens 400½.
Berlin, 10. Juli.
Man beſprach die Gerüchte von dem amerikaniſchen
Pfundſtützungs=
dem haben die beteiligten Werke eine Bereitſtellungsproviſion für den kredit und der Gründung eines neuen Inveſtmenttruſtes, das Dementi
der A.E.G. bezüglich des Eintritrs Youngs in den A.R., die
repara=
tionspolitiſchen Debatten und die Streitigkeiten über den Konferenzort.
Gegen die herrſchende Geſchäftsſtille waren aber auch einige
Spezial=
bewegungen machtlos und konnten ſich in der Geſamttendenz nicht
durch=
ſetzen. Die Kurſe, die man vorbörslich hörte, waren meiſt nominell
und auch die offiziellen Norierungen kamen gewöhnlich bei
Mindeſt=
umſätzen zuſtande. Später ſetzten einige Sonderbewegungen ein. Farben
gewannen auf Stützungs= und Intereſſenkäufe ca. 1½ Prozent, auch
Karſtadt, Rhein. Braunkohlen, Harpener, Polypphon uſw. konnten ſich
etwas erholen. Ziemlich lebhaft lag der Schiffahrtsmarkt, Hanſa ſetzten
ihre Aufwärtsbewegungen um weitere 4 Prozent fort. Anleihen knapp
behaupter, Ausländer geſchäftslos. Tehuantepek verloren ½ Prozent.
Pfandbriefe ſehr ruhig und nicht ganz einheitlich.
A. E. C
Voſcl znunin=
Bergmann. .
Berl. Karlsruhe Ind.
Berl. Hand.=Geſ....
Braunkohl. Briketts
Donatbank uu zu.
Teutſche Bank. .../172,75
Liskontogeſellſchaft.
Tresdner Bank...
Maſchinenb.=Untern. 51.—
Deutſche Erböl .....
Deutſche Petroleum:/ 61.—
Dynamit Nobel. ...
Eleftr. Lieferung. . . ./155.5
J. G. Farben. . . . . .
Gelſenk. Berg.. . . . .
Geſ. f. elektr. Untern
Han. Maſch.=Egeſt.
banſa Dampfſch.
Hapag ..
Karpener
Eemoor Zement
51.75
125.— 173.375 Lingel Schuh. . .. 157.75 158.— MannesmannRöhren 1161.25 161.5 Niederlauſitzer Kohle /145.— 50.125 Nordd. Llotzd ......! 113.25 1118.87! 117.25 Orenſtein.. 91.25
413.25 Polyphon .. 109.— 110.75
158.— Rütgerswerke. 88.875
H107.5 Sachſenwerke 233.—
139.75 234.5
138.5 Siemens Glas. 127.—
415.— Ver. Glanzſtoff 1e17.* 218.— Ver. Stahlwerke 1os.6esl 45.5 45.— Volkſtedter Porzellan 37.— 1157.—
122.—
149.—
„J271.— 161.5
123.875
148.—
266.5 Wanderer Werke.
Wiſſner Metall ... 83.—
126.25
54.— Wittener Gußſtahl ..
10. 7.
139.—
138.25
96.5
78.5
243.—
406.5
299.—
167.5
206.—
51. —
123.875
144.—
115.125
91.—
422.—
88.25
107.5
127.—
417.
108.125
37.—
81.—
126 25
— Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Devifenmarkk.
Selſingfors. . .
Vien........
Prag ..."
Budapeſt
Sofia".
Solland
Eslo ..
Kopenhagen..
Stockholm....
London......!
Buenos Aires.
New York...
Belgien. .....
Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Juli 1929 ſtellten ſich für
(Ebeßtvollythupfer auf 170.75 MM., Origimalhüitvemallumüniuum 190 RM.,
desgl. ſim Wallzen oder Drahlbarren 194 RMM., Reinnickel 350 RM.,
Antümom Regullus 67—71 RM., Feimſtüber 71.75—73.50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 10. Juli 1929 ſtelltem ſich für=
Kupfer: Januuar 140.75 (141.25), Februuar 141.00 (141.25), März
141.00 (141.50), Apvill bis Jum 141.00 (141.25), Juli 139.75 (140.50),
Auguuſt 139.50 (141.00), September 140.00 (141.25), Ortober 140.75
(141.50), Movember 141.00 (141.00), Dezember 140.,75 (141.25). Tendenz:
ſchwach. — Für Blef: Januar uund Februuar 46.00 (46.25), März
bis Mdar 46.00 (46.50), Suuni 46.25 (46.50), Juli 45.25 (46.00), Auguſt
45.50 (46.00), September 45.75 (46.25), Oktober bis Dezember 46.00
(46.25). Dendenz: Eaum behauptet. — Für Zink: Januuar bis März
50.00 (51.50), Aprill 51.00 (51.25), Mai und Sunf 50,75 (51.50), Julfk
49.00 (51.00) Auguſt bis Dezember 50,00 (51.00). Temdenz: ſtetig. —
Die erſtem Bahlen bedeutem Geld, die ün Kllammmem Brief.
Produkkenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Juli. Die Frankfurter
Ge=
treidebörſe lag ſtill. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 26.25, Roggen
23.25—23.50, Hafer 23 25—23.50, Mais 21.50—21.75, Weizenmehl ſüdd.
und niederrhein. 38—38.25, Roggenmehl 31.75—32.25, Weizenkleie 11.75,
Roggenkleie 13.
Berliner Produktenbericht von 10. Juli. Im geſtrigen Freiverkehr
hatte ſich, da die Produktenbörſe zu Ehren ihres dahingegangenen
lang=
jährigen Vorſitzenden geſchloſſen blieb, bei wenig veränderten Preiſen
nur geringes Geſchäft entwickeln können. Die ſchwachen Meldungen
von den nordamerikaniſchen Terminmärkten, und verſtärktes
Inlands=
angebot von Brotgetreide und Hafer alter und neuer Ernte zu
ermäßig=
ten Preiſen, führte bei Beginn der heutigen Börſe einen Preiseinbruch
herbei, wovon der Promptmarkt ebenſo wie das handelsrechtliche
Lie=
ferungsgeſchäft gleichmäßig in einem Ausmaße von 4—5 Mark betroffen
wurden. Für Brotgetreide zeigte ſich angeſichts des ſchleppenden
Mehl=
geſchäfts auch auf ermäßigtem Preisniveau nur geringe
Aufnahme=
neigung. Am Lieferungsmarkt blieb lediglich Juliweizen mit einem
Nückgang von 2 Mark etwas beſſer gehalten. Mehl hat, wie bereits
geſagt, ſtilles Geſchäft, auch ermäßigte Mühlenofferten regen die
Kauf=
luſt kaum an. Hafer iſt reichlich offeriert und da der Konſum gut
ver=
ſorgt zu ſein ſcheint, auch zu ermäßigten Preiſen ſchwver verkäuflich. Die
zu heute gekündigten 360 Tonnen Hafer, die zum größeren Teil aus
Auslandsmaterial beſtanden, wurden unter Wbzug eines Minderwertes
von 4 Mark für kontraktlich lieferbar erklärt. Gerſte bei reichlichem
Angebot in ſchwierigem Geſchäft.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
In der am Montag abgehaltenen Sitzung des Zink=Kartells in
Oſtende, an der die europäiſchen, mexikaniſchen und kanadiſchen Erzeuger
teilnahmen, ſowie einige Amerikaner als Vertreter mexikaniſcher Hütten,
wurde eine Heraufſetzung der Einſchränkungsquote von 5 auf 10 Proz.
beſchloſſen. In der nächſten Zuſammenkunft ſoll die
Produktionsein=
ſchränkung für 1930 feſtgeſetzt werden.
Der Verband Deutſcher Samt= und Plüſchwebereien hat beſchloſſen,
den Kartelle rtrag mit der Vereinigung Deutſcher Samt= und
Seiden=
großhändler am 30. 9. zum 1. 1. 1930 zu kündigen.
Bekanntlich wurde gegen die A.=G. Verein Deutſcher Oelfabriken,
Mannheim, Klage auf Aufhebung der G.=V.=Beſchlüſſe vom 13. Mai
er=
hoben. In der G.=V. wurden einige Poſten in der Bilanz bemängelt
und die Feſtſetzung einer höheren Dividende von 7 Prozent gefordert.
In einer Verhandlung am Dienstag wurde ein neuer Termin auf den
15. Oktober vor der Vollkammer in Mannheim angeſetzt.
Dem Vernehmen nach ſchweben Verhandlungen, den
Geltungs=
bereich des Frankfurter Schlichtungsausſchuſſes zu erweitern. Nach
der letzten Neuordnung umfaßt er außer dem Stadtbezirk Frankfurt
a. M. den Main=Taunuskreis, den Obertaunuskreis und den Kreis
Uſingen.
Der langjährige Archivar der Commerz= und Privatbank, Friedrich
von Pritzbuer, iſt in Karlsruhe i. B., wo er von einem längeren
ſchwe=
ren Leiden Heilung ſuchte, geſtorben.
Die Stadt Luxemburg iſt von der Regierung zur Ausgabe einer
30 Mill. Frs.=Anleihe zu 6 Prozent ermächtigt worden. Die Anleihe
iſt werrbeſtändig mit einer Laufzeit von 25 Jahren.
Für die Elektrifizierung der ſpaniſchen Eiſenbahnen iſt ein
Kon=
ſortium ins Leben gerufen worden, dem neben den führenden
ein=
heimiſchen Firmen auch ausländiſche Unternehmungen angehören
darunter die AGG., Siemens und Jeumont, die Aſſociated Electrical
Induſtrie and Weſtinghouſe.
In der polniſchen Metallinduſtrie iſt eine ſcharfe Kriſe ausgebrochen,
ſo daß faſt ſämtliche Fabriken ſich gezwungen ſehen, die Arbeitszeit
ſtark zu reduzieren und einen Teil der Arbeiter zu entlaſſen.
Am 8. Juli veröffentlichte das Waſhingtoner Baumwollanbaubüro
ſeinen erſten diesjährigen Flächenſchätzungsbericht, der auf 48 457000
Aeres lautet. Der gleichzeitige Bericht des Vorjahres ſah 46 946 000
Aeres voraus, 1927 42 683 000 Aeres, 1926 48 800 000 Aeres. Dieſer
offizielle Bericht wird trotz des darin mitgeteilten Flächenplus am New
Yorker Nohbaumvollmarkt hauſſegünſtig ausgelegt.
Das Zentrale Kontrollbüro in Waſhington hat alle Bankinſtitute
der Vereinigten Staaten erſucht, ihre Zwiſchenbilanzen per 29. Juni
d. J. zu veröffenrlichen. Die genannte Behörde iſt geſetzlich befugt,
die Vorlegung derartiger Zwiſchenbilanzen jeder Zeit zu verlangen.
Von dieſem Recht macht ſie auch in jedem Jahr mehrmals Gebrauch.
Nach einer Statiſtik des „Board of Trade for German=American=
Commerge” ſind 15 Prozent aller im Jahre 1928 in den Vereinigten
Staaten eingeführten Kraftfahrzeuge Mercedes=Wagen der Daimler=
Benzwerke in Stuttgart geweſen.
anl. v. 27......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27....
6% Bahern,
Frei=
ſtaat v. 27.....
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28... . ..
ſtaat v. 27 .....
ſtaat v. 27.....
—
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. 4 J.
Ablöſungsanl.
ſungsſch. (Neub.
bietsanleihe. . ..
2% Bad.-Bad. v. 26
v.28
720 Frkf. a.M. v.26
8% Mainz v. 26...
820 Nürnberg v. 26
mel=Ablöſ.=Anl.
* Ausl. Ser. 1I
*. Ser.II
8% Frkf. Hhp. Bk.
4½%r Lig. Pfbr.
8% „ PfbrBk.,
(XZ.x Lia-Bfbr.
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juli 1929.
87.25
74.5
77
87.5
96.8
80.25
50.8
10I.
5l.
87.5
87.5
84
90
92.5
49.5
64.5
97
95
75.25
G
78"/.
Weied
4½½ Heſſ.26s. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8½ Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8%5 Mein. Hyp. Bk.
4½% Lig. Pfbr.
82 Pfälz. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft.
18%6 Rhein. Hyp.=B!l
4½% r Lig.Pfbr.
8O Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Credit ....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bank ....
82 Württ. Hyp.=B
—
6% Daimler Benz
von 27........
89 Klöckhner=Werke
Berlin v. 26....
7% Mainkrw.v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner!
von 26 ........!
3. G. Farben Bonds
v 28..........
5 % Bosn. L. E. B.
v. 1914......."
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
49 Oſt. Goldrente
41ſ.% Rum. Gold
von 1913 ......!
420 Türk. Admin.
142 1.Badgad
4% „ Zollanl.
4l, 7üngarn 10131
96.9
84.5
78
93.5
82.5
97
7471.
97"
95.5
97
79
96.5
97.5
97.25
72
90
83
83.5
124.75
33
34.25
*
7.35
4).5 Ungarn 19141 25
„ Goldr..
4%
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
-Eff.=u.
Wechſel=
bank .... ....."
Vereinsbanl ..
Distonto=Geſellſch.
Dresdener Bank ..
Frankf. Bank...
Hyp.=Bk. ..... .
„ Pfdbr.=Bk.. ..
Gotha. Grundkr. B. 11
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Ereditbk..
Nürnb. Vereinsbk:
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Gyp.=Bank./)
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Ereditbk. . .
„ Hyp.=Bant ...
Südd. Bod.-Cr. Bk.
Wiener Banwerein
A.G. f. Bertehrsw/!
Dt. Eiſenb.=Geſ.../
7 % Dt. Reichsbahn
Vorzge.
Hapag".
Nordd. Lloh
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ./1
126.25
185
1278.25
11731,
1125
153,
161
101
139.5
1140
130
123
7150
31
135
323
122
143
161
13
143
153
124.5
115.25
118
—
Accum. Berlin=
Adlerw. (v. Kleher)! 50”,
6% AEG. Borzugl 98
95.5
5x
Fea. Siann.:1
Baſt Nürnberg ...
Bergm. El. Werke
BrownBroverickCiel
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Sement Heidelberg
Karlſtadt
Chem.WerkeAlbert.
Chabe ... . . . . . . . . /431
Daimler=Benz....
Ot. Atl.=Zelegr.. ./116
Eiſenh. Berlin.
„ Erdöl .... . . . /117
Gold=u. Silb.=Anſtalt.
Linoleumwerk. 316
Eichbaum, Brauer. /300
Eleitr. Licht u. Kraft/216.5
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwerk /198
Eßlinger Maſchinen 40
Ettlinger Spinnerei
F. G. Furbenindſtr. /234
Feinmeh. (Fetter).
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas .......
„ Hof ........! 71.5
Beiling & Cie ....!
Gelſenk. Bergwer!
Geſ. f elektr.
Un=
ternehmungen..!
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen
Grün & Bilfinger 1180.5
Hafenmähle Frift. 130
Hammerſen (O8n.)
Harpener Bergbau
Henninger, gempf./471
Hilpert Armaturfb.
Hindrichs=Aufferm.
Hirch Aupfer ... . 1438
do
138
137.5
182
62
55.75
157.25
215
86.25
125
40.75
219.5
77
71
97.5
Hochtief Eſſen
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtriel 87.75
zlſe Bergb. Stamm
Genüſſel
Funghans Stamm
Kali Aſchers leben.
„ Salzdetfurth /406
„ Weſteregeln”.
Kammgarnſpinn.
Karſtadt, R. .. . . . . 184
Klein, Schanzl. . . .
Klöcknerwerke ...
Kraftw. Alt=Württ.
Lahmeyer & Co...
Lech, Augsburg... /1
Löwenbr. Münch..
Lüdenſcheio Metall!
Lusz Gebr Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt.
Mainz. Akt.=Bc.. . . /226
Mannesm. Rohren
Mansfeld. Bergb.. /135.5
Mars=Werke .....
Metallgeſ. Franift.
Miag. Mühlenbau. /123.5
MontecatiniMailo.
Motoren fb. Darmſt.
Neckarſ. Fahrzeug..
Nicolag, Hofbr. . . . /146
Oberbevari ......"
Oſterr, Alpine Mo.
Otavi Minen ...../ 69.5
Beters Union Frkf,/1
Phönie Bergbau.•/102
Reiniger, Gebb.. .
R). Braunkohlen
Elektr. Stamm /151.5
„ Stahlwerke. ..!.
Riebeck Montan ..
Rosder ab. Darmt
112.,5
219
121
64
243
243.5
147
90
82
171.25
107.25
284
108
121.75
77
126.5
54.5
53
122.25
105
123.5
114.5
Rütgerswerke ....
Sachtleben A. G...
Schöfferhof=Bind.)
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Eleltr.
Schwarz Storchen.
Siem. Glasinduſtr.
Siemens & Halske.
Strohſtoff. Ver.. ..
Südd. Immobilien
„ Zucker=AG.
Soenska Tändſtick=
Tellus Bergbau...
Thür. Lief.=Geſ..
Tucher=Brauerei.
Anterfr. Krs.=
Elel=
tr.=Verſ. ......
Beithwerke ....."
Ver, f. Chem. Ind.
„ Gummifabrik
Berlin=Frankf
„ Laurahütte. 72
„ Stahlwerke . .!.
„ Ultramarin ..
„ Zellſt. Berlin. /1
Vogtland. Maſchin.
Voigt & Haeffner.
Wahß & Freytag.. 1
Wegelin Rußfabrik
Werger Brauerei..
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. .. . .
Waldho 1.. . . /248.40
Alltanz u. Stuttg.
Verſicherung .../233
Frkft. Allg. Verſ.=Gl830
Frankona Rück= u.
Mitv. . ... . ..
Mann h. Berſich. . 4 —
Mie
202
302
1104
121.5
239
164
398.75
201
75
149:/,
410‟
115
103
78
107.75
150
109
76
220
101.5
118*
161.5
146.25
G
[ ← ][ ][ → ] Hergestellt unter dem
Protektorat des
deutschen
Sängerbundes
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Zuli 1929
Seite 11
din saman der Kagt.
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
„Jeff Calkins, der Diſtriktskonſtabler iſt heute hier bei uns,
er hat Buck Daniels drüben bei Rafſerty geſehen und ſprach
darüber bei Tiſch. Dan hat’s gehört. Ich habe ſein Geſicht
beobachtet. Du magſt die Vergangenheit deuten können und die
Zukunft, Dad, aber ich, ich kenne Dans Geſicht. Noch vor morgen
abend wird Buck Daniels tot ſein. Und Dan wird ſeine Hände
mit ſeinem Blut befleckte haben."
Sie ließ den Kopf aufs Bett fallen, ihre Finger vergruben
ſich in ihrem hellen Haar.
Als ſie wieder fähig war, zu ſprechen, hob ſie den Kopf hoch
und fuhr fort, eintönig und fieberhaft, wie vorher: „Und
außer=
dem hat Black Bart die Fährte des Mannes gefunden, der auf
ihn geſchoſſen und den Schuppen in Brand geſteckt hat. Bucks
Leichnam wird noch nicht kalt ſein, ehe Dan hinter dieſem Mann
her iſt. Oh. Dad, zwei Menſchenleben lagen in deiner Hand.
Du hätteſt ſie retten können, wenn du nur Dan gebeten hätteſt,
bei die zu bleiben. Aber du haſt ſie weggeworfen.”
„Buck Daniels,” wiederholte der Alte, die Erkenntnis des
Unheils, das er angerichtet hatte, ſchien ihm erſt langſam zu
dämmern, warum iſt er nicht weiter geritten? Warum iſt er nicht
Tag und Nacht im Sattel geblieben? Man muß ihn warnen,
daß Dan hinter ihm her ſein wird."
„Ich habe ſchon daran gedacht, ich geh’ jetzt in mein Zimmer
und ſchreibe Buck eine Zeile, einer von den Cowboys kann zu
ihm hinreiten. Aber im beſten Fall wird er einen Tag Vorſprung
haben, und was bedeutet das für Satan und Dan Barry?”
„Kate, vielleicht kann ich Dan aufhalten. Iſt er in ſeinem
Zimmer?”
„Ja, ſprich leiſe, ſonſt hört er uns. Er geht in ſeinem
Zim=
mer auf und ab.”
„Ja, wohl, wohl”, nickte der Alte. Seine Augen weiteten ſich
vor Entſetzen. „Ich kenne ſeinen Tritt, er geht wie eine große
Raubkatze. Den Schritt erkennt man unter Tauſenden. Und
wenn ich hinhöre, dann weiß ich auch, was in ſeinem Kopf jetzt
vorgeht.”
„Ja, ja, er denkt an den Schlag ins Geſicht, den er von
Buck Daniels empfangen hat. Er denkt an den Mann, der Bart
niedergeſchoſſen hat. Gott ſtehe beiden bei!”
„Horch!” flüſterte der Rancher. „Er hat das Fenſter
ge=
öffnet, ich habe es knarren hören. Jetzt ſteht er am Fenſter
und läßt ſich den Nachtwind ins Geſicht wehen.”
Und der Nachtwind traf auch die Tür, die Barrys Zimmer
mit dem des alten Joe verband; er rüttelte daran, als wenn
eine unſichtbare Hand die Türklinke bewege.
Und wieder begann Kate Cumberland fieberhaft zu flüſtern:
„Und dann werden ſie im Namen des Geſetzes hinter Barry
her ſein, aber ich will ihn nicht aufgeben, Dad, ich werde noch
einmal darum kämpfen, ihn hier zurückzuhalten, und wenn es
mißlingt, folge ich ihm nach und wär’s auch um die ganze Welt.”
„Still, Mädel” murmelte der Vater. „Horch, was jetzt
kommt!“
Es begann wie ein tiefes Stöhnen und ſchwoll und ſtieg mit
raſender Schnelligkeit zu den höchſten Tönen der Tonleiter, bis
es gellend durch das ganze Haus hallte — das langgezogene
Heulen eines Wolfes, der auf einer friſchen Fährte jagt.
Einunddreißigſtes Kapitel.
Die Botſchaft.
Buck Daniels richtete ſich jäh im Bett auf und öffnete die
Augen. Er hatte wieder ſeinen Traum geträumt, und auch
dies=
mal, wie immer, war er aufgewacht, ehe er zu Ende war. Das
erſte, was er tat, war, mit einem haſtigen Griff den Revolver
unter der Matratze herauszureißen. Aus irgendeinem Grund
war es tröſtlich, den Kolben in der Hand zu fühlen. Es war
beſſer als der Händedruck eines Freundes.
Der Tag graute kaum, und das Licht war noch ſo ſchwach,
daß es eher dazu diente, die Dunkelheit zu betonen, die noch in
allen Ecken hing. Buck Daniels Kehle war wie ausgedörrt, und
ſein Herz hämmerte in ſo wahnſinnigen Schlägen, daß ſein ganzer
rieſiger Körper davon erſchüttert wurde.
Er war nicht das einzige Weſen, das in dieſer grauen Frühe
wach war, denn eben jetzt erhaſchte ſein Ohr ein ſchwaches und
gleichmäßiges Aechzen der Treppenſtufen draußen. Da draußen
mußte jemand mit unendlicher Geduld und Vorſicht die Treppe
heraufſchleichen, denn im allgemeinen ſtöhnte und ächzte die
bau=
fällige Stiege, die in den Bodenverſchlag von Raffertys Haus,
wo Buck jetzt lag, hinaufführte, unter jedem Schritt in lautem
und empörtem Proteſt. Auf einmal war nichts mehr zu hören.
Das Weſen ſchien, oben angelangt, haltgemacht zu haben, um zu
lauſchen.
Buck Daniels hob den Revolver und richtete ihn auf die Tür,
aber ſeine Hand zitterte ſo furchtbar, daß er die Richtung nicht
einhalten konnte. Die Revolvermündung kreiſte und ſchwankte hin
und her. Er packte die rechte Hand mit der linken mit einem
ſo verzweifelten Griff, als wolle er ſie zerbrechen. Dann ging es
beſſer, und er war fähig, wenigſtens halbwegs zu zielen.
Draußen fiel eine Hand auf die Türklinke und preßte ſie
langſam herunter. Die Tür öffnete ſich. Gegen die tiefere
Dunkel=
heit des Vorplatzes draußen zeichnete ſich die verſchwommene
Ge=
ſtalt eines hochgewachſenen hutloſen Mannes ab. Bucks Finger
krümmten ſich um den Abzug, und dennoch feuerte er noch nicht.
Selbſt ſeinem von Hyſterie befallenen Hirn drängte ſich der
Ge=
danke auf, daß Dan Barry einen Hut auf dem Kopfe haben
müßte, und außerdem war der Mann dort draußen an der Tür
größer als Dan Barry.
„Buck!” rief eine verhaltene Stimme.
Daniels ließ die Mündung ſeines Revolvers ſinken, dann
warf er die Waffe aufs Bett und ſprang auf.
„Jim Rafferty!” rief er, ſeine Stimme verſagte beinahe,
„Um aller Heiligen willen, was habt ihr jetzt hier zu tun?”
„Vor einer Weile iſt einer gekommen und hat an die
Haus=
tür geklopft. Hatte einen Brief für euch. Weit muß er geritten
ſein und ſchnell. Wie er an der Tür ſtand und mir den Brief
hereinreicht, hörte ich draußen ſein Pferd ſchnaufen. Er wollte
nicht dableiben, iſt gleich wieder umgekehrt. Hier iſt der Brief,
Buck, hoffe, ’s ſind keine ſchlechten Neuigkeiten. Ihr habt kein
Licht hier oben? Nicht wahr?”
„Schon gut, Jim”, antwortete Buck Daniels und nahm den
Brief. „Ich habe eine Laterne, trollt euch ruhig ins Bett.”
Der andere antwortete mit einem geräuſchvollen Gähnen
und verließ das Zimmer, während Buck die Laterne anſteckte.
Bei ihrem Licht riß er den Umſchlag auf. Der Brief war ganz
kurz. Er kam von Kate und benachrichtigte ihn von der drohen=
Gefahr und beſchwor ihn, ſo raſch und ſo weit zu reiten, wie es
irgend ging.
Er zerknitterte den Bogen und ließ ſich aufs Bett fallen.
„Warum biſt du ſo nahe bei uns geblieben?” ſchrieb Kate.
Er ſelbſt hatte oft und oft in den letzten Tagen ſich verwundert
nach dem Grund gefragt. In einer Art dumpfer Betäubung
glättete er ſchließlich wieder das zerknitterte Papier und las den
Brief noch einmal Wort für Wort. Er mußte ihn dicht an die
Laterne halten, um ſehen zu können, und ein leiſer Hauch von
Parfüm ſtieg zu ihm auf. Buck Daniels ließ kraftlos den Kopf
ſinken und preßte den Brief gegen ſein Geſicht. Erſt nach einer
Weile war er fähig, weiterzuleſen. Und allmählich dämmerte ihm
die Erkenntnis, daß Kate annahm, er ſei aus Furcht vor Dan
Barry von der Cumberland=Ranch geflohen.
Ja, und zum Teil war es auch wahr. Dort drüben hatte er
jeden Tag bei dem Gedanken gezittert, daß der Würger auf ſeinem
ſeidenglänzenden tänzelnden Rappen plötzlich vor ihm auftauchen
könnte. Aber ebenſo hatte er ſich Tag um Tag eingeredet, daß
ſogar Dan Barry ſich der Vergangenheit erinnere, daß er ſich
ſelbſt die Undankbarkeit zum Vorwurf machte, die er einem alten
Freund bewieſen hatte. Nun plötzlich kam die erklärende
Er=
keuntnis der Wahrheit über ihn. Barry ſaß mit aller
Erbar=
mungsloſigkeit auf ſeiner Fährte und Kate Cumberland lebte in
dem Glauben, daß er — Buck Daniels — vor der Gefahr
ge=
flohen ſei wie ein Hund.
(Fortſetzung folgt.)
gen heute das Sänger-Eest!
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Auch diese Woche ein beachtenswertes
Doppelprogramm!
Nachdem die „HELIA‟ neue
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eröffnen wir sie heute mit
dem ersten und einzigen Großfilm
von Sängern und vom Singen
Vorher läuft der Film v. deutschen
Sängerbundes-Fest 1928 in
Wien
Sämtliche Lieder des Hauptfilms
werden vom Solo-Quartett des
Hessischen Landestheaters
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Freitag, 12. Juli, 19.30 Uhr
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Der Tag der
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Sonntag, den 14. Julſ 1929
zum Beſten hilfsbedürftiger Halbwaiſen
der Stadt Darmſtadt
NB. Das Anbieten von Blumen durch Kinder in den
Straßen bitten wir durch Kauf von Blumen zu unterſiützen.
Zum Schluß bitten wir die Eltern, uns ihre Kinder am
Sonntag frei zu geben, und dieſelben am kommenden
Samstag nachmittag um 4 Uhr in den Garten des Heſſ.
Hofes (Wilhelminenſtraße) zu ſenden zwecks Rückſprache.
Wir bemerken noch, daß die blumenserkaufenden Kinder
am Sonntag freie Fahrt auf der elektriſchen Bahn haben.
Nur durch Unterſtützung kann der Zweck erreicht werden.
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