Ginzelnummer 10 Mfennige
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Tädter Tat 
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Franifurt a. M. 1301.
 Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort: 
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Nummer 190 
Donnerstag, den 11. Juli 1929. 
192. Jahrgang
 27 mm breite Zeile im Kreiſe Darmſtadt 25 Reichspfg. 
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle (92 mm 
breitl 2 Reichemark. Anzelgen von auswärts 40 Reichspfg. 
Finanz=Anzelgen 60 Reſchepfg. 92mm breite 
            Rellame=
zeile 300 Reſchsmart. Alſe Preiſe in Reichsmart 
(4 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höherer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streil uſw erliſcht 
ſede Verpſichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leiſtung von Schadenerſatz. Bel 
Konkurs oder gerſchtlſcher Beſtrelbung fällt ſeder 
Nabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darme 
ſtädter und Naionalbank.
Goungplan und Räumungspolitik
 Der Kampf um den Young=Plan. 
Vom rep rationspolitiſchen Kriegsſchauplatz iſt eigentlich 
heute nicht viel neues zu melden. Frankreich und England ſind 
ſich über den Konferenzort immer noch nicht einig geworden. 
Ebenſo hat ſich die franzöſiſche Regierung über das deutſche 
            An=
gebot noch nicht geäußert. Inzwiſchen iſt aber im engliſchen 
Unterhaus durch den Schatzkanzler Philipp Snowden erklärt 
worden, daß England zur unbedingten Annahme des Young= 
Planes nicht verpflichtet und ohne Zweifel berechtigt ſei, eine 
Abänderung des Planes auf der bevorſtehenden 
            Reparations=
konferenz zu verlangen. Demgegenüber, muß auf den Young= 
Plan ſelbſt hingewieſen werden, in dem ausdrücklich ſteht, daß 
er als unteilbares Ganze gilt, und daß die Sachverſtändigen jede 
Verantwortung für eine Abänderung ablehnen. Auch der Dawes= 
Plan war als ein unteilbares Ganze gedacht, trotzdem wurden 
auf der Londoner Konferenz einige Abänderungen, durch die 
Gläubigermächte vorgenommen. Wir müſſen wohl damit 
            rech=
nen, daß Anträge auf Abänderung verſchiedener Teile des 
Young=Planes auch demnächſt geſtellt werden.
 räumung. 
EP. London, 10. Juli.
 Eine bedeutſame Erklärung in der Frage der 
            Rheinland=
räumung ſpurde heute im Unterhaus von dem engliſchen 
            Außen=
miniſter Henderſon abgegeben. Auf eine Anfrage des 
            ſozialiſti=
ſchen Abgeordneten Wedgwood, ob die engliſche Regierung 
Frankreich gegenüber irgendeine bindende Zuſage abgegeben 
habe, nicht ohne Belligung der franzöſiſchen Regierung die 
            Räu=
mung des Rheinlandes vorzunehmen oder wenigſtens nicht ohne 
gleichzeitige Beteiligung Frankreichs an der Räumung, entgegnete 
Henderſon, daß die engliſche Regierung ſich völlige Freiheit in 
dieſer Frage gewahrt habe. Die engliſche Regierung könne ihre 
Truppen zu jedem ihr geeignet erſcheinenden Zeitpunkt aus dem 
beſetzten Gebiet zurückziehen. — Auf die weitere Frage 
            Wedg=
woods, ob die engliſche Regierung es dann nötig hätte, durch 
Zugeſtändniſſe im Young=Bericht oder auf anderen Gebieten 
ſich die Zuſage Frankreichs zur Räumung zu erkaufen, erklärte 
Henderſon weiter, daß die Haltung der engliſchen Regierung nicht 
dahin ausgelegt werden dürfe, als ob ſie zu einem Handel in 
dieſer Frage bereit ſei. 
Der Kanzler geht zur Reparakionskonferenz. 
Der Geſundheitszuſtand des Reichskanzlers war vor ſeiner 
Reiſe nach Mergentheim ſo ungünſtig, daß mit ſeiner 
            Teil=
nahme an der politiſchen Reparationskonferenz damals nicht 
gerechnet werden konnte, beſonders, da man annahm, daß die 
Konferenz ſchon Mitte Juli beginnn werde. Jetzt darf als 
            feſt=
ſtehend gelten, daß die Regierungskonferenz, gleichgültig ob ſie 
in London oder in der Schweiz tagen ſollte, auf den 5. oder 
6. Auguſt einberufen werden wird. Da ſich das Befinden des 
Reichskanzlers inzwiſchen erheblich gebeſſert hat, dürfte laut 
Voſſ. Ztg.” die urſprüngliche Dispoſition geändert werden. 
Reichskanzler Müller=Franken wird die Führung der deutſchen 
Delegation übernehmen, da auch alle anderen Mächte durch 
die Regierungschefs vertreten ſein werden. 
Am das neue Reichsbahngeſeßz. 
Ausfprache der Eiſenbahner beim 
            Reichsverkehrs=
miniſter. 
Berlin, 10. Juli. 
Wie wir erfahren, empfing Reichsverkehrsminiſter 
            Ste=
gerwald am Mittwoch vormittag Vertreter der 
            Eiſenbahn=
organiſationen, einſchließlich der Vertreter des Reichsbundes 
höherer Beamten, zu einer Ausſprache über die bevorſtehenden 
Verhandlungen zur Schaffung eines neuen Reichsbahngeſetzes 
nach dem Youngplan. Der Miniſter hatte es für ſeine Pflicht 
gehalten, eventuelle Anträge der Organiſationen 
            entgegenzu=
nehmen, obwohl er für die Erfüllung aller Forderungen des 
Perſonals gewiſſe Schwierigkeiten vorausſieht. Er verſprach 
aber, ſich dafür einzuſetzen, daß die Wünſche der Organiſationen 
in manchen Rechtsfragen berückſichtigt werden. Der Forderung 
auf eine wirkungsvolle Perſonalvertretung im künftigen 
            Ver=
waltungsrat der Reichsbahn werden höchſtwahrſcheinlich die 
Anſprüche der Länder gegenüberſtehen, die ihre alten Rechte auf 
Vertretung in der Verwaltung geltend machen werden. Es iſt 
ferner zu berückſichtigen, daß die Reichsbahn auch unter dem 
Youngplan reparationspolitiſch ſtark belaſtet iſt, und daß ihre 
Wirtſchaftlichkeit und Kreditfähigkeit keine Einbuße erleiden 
darf. Nur wenn es in den nunmehr notwendig werdenden 
            Aus=
einanderſetzungen über die Laſtenverteilung aus dem Youngplan 
möglich werden ſollte, der Reichsbahn hinſichtlich der 
            Beförde=
rungsſteuer weſentliche Erleichterungen zu ſchaffen, könnte das 
Unternehmen freier nach eigenem Ermeſſen disponieren. 
            Wich=
tig iſt, daß verſucht werden ſoll, die Gleichſtellung der 
            Reichs=
bahnbeamten mit denen der übrigen Reichsbeamten völlig 
            wie=
derherzuſtellen. Die Gewerkſchaft Deutſcher Lokomotivführer 
und der Einheitsverband der Eiſenbahner Deutſchlands hat dem 
Reichsverkehrsminiſter eine gemeinſame Denkſchrift überreicht. 
in der die Forderungen der Eiſenbahner bezüglich der 
            Aen=
derung des Eiſenbahngeſetzes niedergelegt ſind.
 Die Schuldenrakifizierung. 
Der neue Berichk der franzöſiſchen Kammerkommiſſion
EP. Paris, 10. Juli.
 Der von dem Abgeordneten de Chappedelaine im Auftrag 
der Finanzkommiſſion ausgearbeitete Bericht über die 
            Rati=
fizierung der Schuldenabkommen iſt heute nachmitag in der 
            Kam=
mer verteilt worden. Der Berichterſtatter weiſt einleitend darauf 
hin, daß der Kammer, nachdem ſie durch die Stabiliſierung die 
Entwertung des Franken gutgeheißen habe, nunmehr die ſchwere 
Aufgabe zufalle, die Liquidierung des Krieges vorzunehmen. Die 
Vereinigten Staaten und England hätten Frankreich nicht einen 
Centime von der Kapitalſchuld erlaſſen, die zum gemeinſamen 
Wohl der Alliierten aufgenommen worden ſei. Der Young=Plan 
bedeute eine weitere Verminderung der franzöſiſchen 
            Forderun=
gen für den Wiederaufbau. Frankreich habe das Bewußtſein, 
das große Opfer des Krieges zu ſein. Der Berichterſtatter kommt 
u. a. zu dem Ergebnis, daß die Geſamtſchuld aller alliierten 
Länder gegenüber den Vereinigten Staaten ſich auf über 12 
            Mil=
liarden Dollar belaufe. 
Die Finanzkommiſſion habe zwiſchen drei 
            Ratifizierungs=
methoden zu wählen gehabt. Die bedingungsloſe Ratifizierung 
durch die Exekutivgewalt, alſo durch Dekret der Regierung, ſei 
von der Kommiſſion als unmöglich abgelehnt worden. Auch die 
Nichtratifizierung unter Bezahlung der am 1. Auguſt fällig 
            wer=
denden Handelsſchuld von 10 Milliarden Franken ſei verworfen 
worden, da Frankreich bei den neuen Verhandlungen, die dann 
zur Regelung der politiſchen Schuld notwendig geworden wären, 
in eine ſehr ſchwierige Lage gedrängt worden wäre. So bleibe 
nur die Ratifizierung mit Vorbehalten. 
Der Berichterſtatter äußert ſich dann über die Form, die 
            die=
ſen Vorbehalten gegeben werden ſolle. Er lehnt die Trennung 
der Vorbehälte von dem Geſetzentwurf ab. Um einen engen 
            Zu=
fammenhang zwiſchen dem Young=Plan und dem 
            Schuldenab=
kommen herzuſtellen, müßten die Vorbehalte in das 
            Ratifizie=
rungsgeſetz ſelbſt aufgenommen werden. Unter dieſer 
            Voraus=
ſetzung betrachte die Finanzkommiſſion den von ihr 
            angenomme=
nen Text des Antrags des Abgeordneten Palmade nicht als 
            un=
abänderlich. 
Die außenpolitiſche Kammerkommiſſion beſchloß nach einem 
Bericht des Berichterſtatters Stern mit 14 gegen 5 Stimmen bei 
7 Enthaltungen den von der Finanzkommiſſion ausgearbeiteten 
Text, der die Vorbehalte mit dem Ratifizierungsgeſetz verſchmilzt, 
anzunehmen.
 Ein polniſcher Willkürakk. 
Oberbaurak Ahrendk verhafkei.
 jaurat Ahrendt wollte die Gräber ſeiner in Polen gefallenen 
Söhne beſuchen. In ſeiner Eigenſchaft als Vorſtandsmitglied des 
„Verbandes Deutſche Kriegergräberfürſorge” hat er auch andere 
befallenenfriedhöfe aufgeſucht und dort photographiſche 
            Aufnah=
ten gemacht. Es war ihm offenbar unbekannt, daß ein 
            polizei=
liches Verbot beſteht, Soldatenfriedhöfe zu photographieren. Die 
olniſchen Polizeiorgane haben ſich jedoch nicht damit begnügt, die 
auf dieſem Verbot ruhende Polizeiſtrafe zu verhängen. Sie haben 
dielmehr den 60jährigen Mann, in Haft genommen und eine 
Unterſuchung wegen Spionage eingeleitet. Von amtlicher deutſcher 
ſeite ſind in Warſchau bereits Schritte unternommen worden, um 
ie Enthaftung des Oberbaurates Ahrendt in die Wege zu leiten. 
Bisher haben dieſe deutſchen Bemühungen, noch keinen Erfolg 
ehabt. 
Auch in der Angelegenheit der drei deutſchen Studenten, die 
vor einem Vierteljahr auf der Fahrt durch deutſche Siedlungen 
in Oſtgalizien durch die polniſchen Behörden verhaftet worden 
ind und die heute immer noch in Unterſuchungshaft ſitzen, ſind 
i dieſer Gelegenheit erneut Vorſtellungen erhoben worden. 
Nach den vorliegenden gegenwärtigen näheren Mitteilungen 
ützen die polniſchen Behörden ihre Spionage=Unterſuchung 
            dar=
uf, daß bei Oberbaurat Ahrendt polniſche Generalſtabskarten 
efunden worden ſeien. Von deutſcher Seite iſt dieſer Vorwurf 
reits entkräftet worden. Ahrendt hat, wie feſtſteht, dieſe 
            Gene=
alſtabskarten in einem Buchladen, wo ſie von jedem öffentlich 
rworben werden können, gekauft, um für ſeine Autofahrten zu 
den Friedhöfen und zur Auffindung dieſer Wege die nötigen 
Interlagen zu haben.
 Die Feſtnahme der drei deutſchen Ausflügler 
in der Tſchechoflowakei. 
Prag. 10. Juli. 
Wie die deutſche Zeitung „Bohemia” meldet, befinden ſich die 
ei reichsdeutſchen Staatsangehörigen Heinemann. Domaſchk und 
renz aus Bautzen, die vor neun Wochen gelegentlich eines 
            Feier=
sausfluges auf tſchechiſchem Boden verhaftet worden waren, 
och immer im Gefängnis zu Böhmiſch=Leipa, ohne daß das 
dentliche Verfahren bisher gegen ſie eingeleitet wurde. Die drei 
eichsdeutſchen werden beſchuldigt, den Verſuch gemacht zu haben, 
nen tſchechiſchen Soldaten zur Deſertion zu verleiten. Die 
            Be=
uptung ſtammt von dem Soldaten ſelbſt, den die drei Bautzener 
einem Gaſthaus in angeregtem Zuſtand kennengelernt hatten 
id der ihnen, wie ſich herausſtellte, den Betrag von 200 Mark 
mlich entwendete. Trotz dieſes zweifelhaften Zeugen werden die 
ei Reichsdeutſchen im Gefängnis feſtgehalten und ihre 
            bürger=
che Exiſtenz dadurch vernichtet. Es iſt noch nicht einmal 
            ordent=
he Anklage gegen ſie erhoben, obgleich ſeitens der reichsdeutſchen 
rtretung immer wieder, in dieſer Angelegenheit interpelliert 
d. Für reichsdeutſche Ausflügler, nach der Tſchechoſlowakei 
rfte dieſer Vorfall, der nicht vereinzelt daſteht, eine Warnung 
den. Wie die Bohemia” meldet, geſchieht auch weiter in dieſer 
ngelegenheit nichts, obgleich das tſchechoſlowakiſche 
            Juſtizmini=
rium genau informiert iſt.
 Verfaſſungsfragen in Oeſterreich. 
Vorſchau auf Kämpfe im Herbſt. 
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter. 
Dr. R., Wien, Anfang Juli 1929. 
Ein ſozialdemokratiſches Abendblatt hatte in den 
letzten Tagen angekündigt, Dr. Seipel werde bald 
            wie=
der auf den politiſchen Plan treten. Er ſei bereits 
zum Vorſitzenden des Verfaſſungsausſchuſſes gewählt worden; 
vorausſichtlich werde er als Nachfolger des verſtorbenen Jodok 
Fink den Vorſitz des parlamentariſchen Klubs der 
            Chriſtlich=
ſozialen übernehmen, und dann werde die große Attacke beginnen. 
Entweder werde er das Kabinett Streeruwitz ſtürzen oder die 
Präſidentſchaft anſtelle von Miklas anſtreben, natürlich mit 
            er=
weiterten Machtvollkommenheiten. 
Dieſe Prophezeiungen kann man in einem gewiſſen 
            Zu=
ſammenhang mit dem letzten Enthüllungsfeldzug der „
            Arbeiter=
zeitung” gegen die Heimwehr leſen. Darin war bekanntlich 
Briefmaterial und ähnliche Schriftſtücke, die aus einem Grazer 
Einbruch ſtammten, veröffentlicht worden, um zu zeigen, daß die 
Heimwehren unter dem Schutz der Regierung Seipel militäriſche 
Rüſtungen betrieben und den Bürgerkrieg vorbereitet hätten. 
Man braucht hier auf dieſe Enthüllungen nicht weiter einzugehen. 
Es iſt bekannt, daß bis zum Jahre 1927 nur eine einzige 
            be=
waffnete und zum Bürgerkrieg bereite Formation in Oeſterreich 
beſtand und heute noch beſteht, nämlich der republikaniſche 
            Schutz=
bund. Wenn die Linke jetzt nachweiſen will, daß ſeit dem 
            be=
rühmten 15. Juli 1927 eine ebenfalls bewaffnete 
            Gegenorgani=
ſation entſtanden iſt, ſo mögen die beiden Parteien über die 
            Be=
rechtigung oder Nichtberechtigung des Vorwurfs, daß beide 
Waffen beſitzen, ſich miteinander unterhalten. Der auswärtige 
Zuſchauer ſieht auch ohne weitere Kommentare deutlich den Grad 
von Spannung, zu dem ſich die Dinge in Oeſterreich entwickelt 
haben. 
Aber die Spannung iſt — trotz der militäriſchen 
            Macht=
mittel — politiſch. Es handelt ſich darum, daß ſowohl in der 
Verfaſſung wie in der ſozialen Geſetzgebung Reſte aus der Zeit 
der Revolutionspſychoſe beſtehen geblieben ſind, die das 
            öffent=
liche Leben hemmen. Wäre dem nicht ſo, dann brauchte man 
wahrſcheinlich nicht Soldat zu ſpielen. Umgekehrt aber haben 
zunächſt die Sozialdemokraten mit ihrer Soldatenſpielerei dieſen 
Zuſtand zu verewigen getrachtet. Die Heimwehren ſind die 
            Ant=
wort darauf. Und nun merkt man auf der Linken ganz deutlich, 
daß die wichtigen Verfaſſungsfragen und anderes mehr ſich nicht 
mehr lange aus der öffentlichen Erörterung ausſcheiden und 
durch Drohungen niederhalten laſſen können. Man merkt alſo, 
daß die Frage der Verfaſſungsreviſion in kurzer Zeit 
aktuell werden muß. Alle bürgerlichen Parteien haben ſchon Ende 
vorigen Jahres gelegentlich der Wahl des Bundespräſidenten 
ihren Wunſch zu erkennen gegeben, daß etwas gegen die 
reine Diktatur des Parlaments in Oeſterreich 
unternommen werden, daß ihm vor allem in der 
            Er=
weiterung der Präſidentenrechte auf das normale Maß anderer 
Länder ein Gegengewicht geſchaffen werden ſolle. 
Damals hatten die Sozialdemokraten auf jeden 
            der=
artigen Gedanken nur eine Antwort: Volksbefragung. Dagegen 
wäre nun nichts zu ſagen; denn das Volk iſt in einem ſolchen 
Zweifelsfall wahrſcheinlich ein ſehr geeignetes Barometer. Aber 
die Sozialdemokraten meinten damit zu erwirken, daß zunächſt 
einmal ihr Mieterſchutz der Volksbefragung unterzogen 
würde, und daß ſie dabei einen großen Abſtimmungserfolg nach 
Hauſe bringen könnten. 
Jetzt iſt durch den Rücktritt Seipels, aber auch durch das 
Vorhandenſein der Heimwehr die Mietenfrage ohne 
            Volksbe=
fragung auf parlamentariſchem Wege geregelt worden. Daß 
            ſeit=
her die Sozialdemokratie weit geringeren Wert auf 
            Volksab=
ſtimmungen jegt, iſt möglich, aber für die anderen Parteien nicht 
verbindlich. Im Gegenteil: die Frage muß notwendigerweiſe 
            ent=
ſtehen, ob die Schwierigkeiten des jetzigen verfaſſungsmäßigen 
Zuſtandes, wenn das Parlament verſagt, nicht vom 
Volk gelöſt werden müſſen. 
Wahrſcheinlich entziehen ſich auch die Sozialdemokraten 
            in=
nerlich nicht der Logik der Tatſachen, und deshalb trachten ſie 
das Volk durch ihre Enthüllungen über die Heimwehren 
            kopf=
ſcheu zu machen. Und deshalb tragen ſie in die zu erwartenden 
ſachlichen Debatten gleich von vornherein das perſönliche Moment 
und erklären, daß alles, was da kommen mag, nur auf die 
            un=
gemeſſene Machtgier des „Giftgasprälaten” Seipel 
            zurückzu=
führen ſei. 
Das ſtimmt aber nicht. Wenn die Verfaſſungsfrage im Herbſt 
zur Sprache kommen ſollte — was übrigens noch nicht feſtſteht —, 
ſo werden alle Mehrheitsparteien nicht aus Diſziplin, ſondern 
aus Ueberzeugung an dieſem Strange ziehen. Ob ſie dabei die 
altibe Hilfe Dr. Seipels verlangen werden, iſt bisher nicht 
            be=
kannt. Nur das eine iſt ſicher, daß nicht Seipel die Parteien zum 
Kampf aufrufen wird, ſondern daß er nur kommen 
wird, wenn man ihn ruft.
Seite 2
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
 Die Skeuerkraft Heſſens. 
Steuercinnahmen und Steuerüberweiſungen in Heſſen 
von April 1928 bis April 1929. 
—6— Mit den Ergebniſſen der Reichsfinanzſtatiſtik, die das 
Statiſtiſche Reichsamt jetzt vorlegt, gingen im Lande Heſſen 
im abgelaufenen Rechnungsjahr von Anfang 
April 1928 bis Ende März 1929 insgeſamt 103,2 
            Mil=
lionen Mark Steuern ein. 
Von der Geſamtſumme der bei allen deutſchen Ländern 
            zu=
ſammen im letzten Rechnungsjahr eingekommenen 5498,5 
            Mil=
lionen Mark Steuern entfallen davon auf Heſſen 1,9 Hundertteile. 
Nach der Höhe des geſamten 
            Steueraufkom=
mens im Lande Heſſen nimmt Heſſen unter den achtzehn 
Ländern des Deutſchen Reiches den ſechſthöchſten Platz 
ein, zwiſchen den Ländern Baden und Thüringen. Dagegen 
            ge=
meſſen nach der Bevölkerungszahl ſteht Heſſen in der 
            abſteigen=
den Reihe der deutſchen Länder an ſiebenter Stelle, zwiſchen 
Thüringen und Mecklenburg=Schwerin. 
Heſſen übertrifft mit ſeinem Steueraufkommen das im 
            Ver=
hältnis zu Heſſen bevölkerungsreichere Thüringen, das 102,9 
            Mil=
lionen Mark Geſamtſteuereinnahme darbietet. 
Ueber die Zuſammenſetzung des geſamten 
Steuereinkommens in Heſſen ſei folgende Ueberſicht 
gegeben. Das Geſamtaufkommen von 103,2 Millionen Mark 
Steuern in Heſſen ſetzt ſich zuſammen aus zwei ungleich großen 
Teilen. Nämlich Reichsüberweiſungsſteuern (ohne 
Grunderwerbsſteuer) ſind es von der Geſamtſteuerſumme in 
Heſſen 60,9 Millionen Mark, alſo rund ſechs Zehntel der ganzen 
Steuereinnahme, Landesſteuern (einſchließlich 
            Grunder=
werbsſteuer) ſind es 42,3 Millionen Mark, ſomit etwa vier 
            Zehn=
tel der Geſamtſteuerſumme. 
An die nachgeordneten Körperſchaften weitergeleitet, an 
            Ge=
meinden (Gemeindeverbände) überwieſen werden von 
dieſer Geſamtſumme der Steuern 24,9 Millionen Mark. Dieſe 
Ueberweiſungsſumme zerfällt in 23,9 Millionen Mark 
            Reichs=
überweiſungsſteuern und 1,0 Millionen Mark Landesſteuern. 
Innerhalb des Geſamtbetrags dieſer Ueberweiſungen bei allen 
deutſchen Ländern in der Höhe von 2186,6 Millionen Mark 
machen dieſe 24,9 Millionen Mark Ueberweiſungen Heſſens an 
ſeine Gemeinden (Gemeindeverbände) 1,1 Hundertteile aus. 
Nach Abzug dieſer Ueberweiſungen aus dem 
            Geſamtſteuer=
einkommen verbleiben ſomit dem Lande Heſſen für 
ſeine eigenen Zwecke 78,3 Millionen Mark, und zwar davon 37,0 
Millionen Mark Reichsüberweiſungsſteuern und 41,3 Millionen 
Mark Landesſteuern. Für alle deutſchen Länder zuſammen 
            ver=
bleiben dergeſtalt 3311,9 Millionen Mark, und von dieſer 
            Geſamt=
ſumme kommen auf das Land Leſſen 2,4 Hundertteile. 
Im einzelnen iſt die Zuſammenſetzung des 
Steuereinkommens in Heſſen folgende: Die 60,9 
            Mil=
lionen Mark Reichsüberweiſungsſteuern beſtehen aus 
47,9 Millionen Mark Einkommen= und Körperſchaftsſteuer: 9,1 
Millionen Mark Umſatzſteuer; 3,8 Millionen Mark ſonſtige 
Reichsüberweiſungsſteuern. Die 42,3 Millionen Mark 
            Landes=
ſteuern gliedern ſich in Grund= und Gebäudeſteuer 6,8 
            Mil=
lionen Mark; Gewerbeſteuer 6,1 Millionen Mark; 
            Gebäudeent=
ſchuldungs=, Hauszinsſteuer 25,8 Millionen Mark; 
            Grunderwerbs=
ſteuer 2.7 Mill. Mark; ſonſtige Landesſteuern 0,8 Mill. Mark. 
Prüfen wir das Verhältnis von 
            Reichsüberwei=
ſungsſteuern und Landesſteuern in Heſſen 
            in=
nerhalb der Geſamtſumme der Steuern und 
            ver=
gleichen wir es mit dem Verhältnis im 
            Reichs=
durchſchnitt und in anderen deutſchen Ländern. 
Von dem geſamten Steueraufkommen fallen im Durchſchnitt des 
ganzes Reiches 61,7 Hundertteile auf 
            Reichsüberwei=
ſungsſteuern, in Heſſen dagegen nur 59,0 Hundertteile.: Am 
nächſten bei Heſſen ſtehen nach dem Anteil der 
            Reichsüberwei=
ſungsſteuern in der Geſamtſteuerſumme die Länder Preußen mit 
60,5 Hundertteilen, Baden mit 62,8 Hundertteilen, Bayern mit 
62,5 Hundertteilen des ganzen Steuerauſkommens aus 
            Reichs=
überweiſungsſteuern. Der Anteil der Reichsüberweiſungsſteuern 
iſt am höchſten in Sachſen mit 76,8 Hundertteilen. 
Die Sonderſteuern machen im Durchſchnitt des ganzen 
Reiches 38,3 Hundertteile der geſamten Steuereinnahme aus, in 
Heſſen betragen ſie 41,0 Hundertteile. Gleich bei Heſſen in der 
Höhe des Anteils der Sonderſteuern vom 
            Geſamtſteueraufkom=
men finden wir Preußen mit 39,5 Hundertteilen, Baden mit 37,6 
Hundertteilen, Bayern mit 37,5 Hunderteilen der geſamten 
Steuereinnahmen als auf die Sonderſteuern entfallend. Der 
Anteil der Landesſteuern an dem ganzen Steueraufkommen iſt 
am größten eben in Heſſen mit 41,0 Hundertteilen.
 Disraeli. 
Von Walther Scheunemann. 
I. 
Seine Vorfahren waren ſpaniſche Juden. Sie knieten in der 
Alhambra vor mauriſchen Herrſchern. Denn Mohammed war milde 
zu den Söhnen Abrahams, von denen er ſeinen Glauben 
            her=
leitete. Bis aus den nördlichen Gegenden die Chriſten 
            vor=
drangen und zu Zehntauſenden die „Spaniolen” — eben jene 
ſpaniſchen Juden — aus dem Land der Palmen und Mauleſel, 
der ſchneeigen Sierren und braunen Hochflächen vertrieben. Viele 
von ihnen, darunter Dsiraelis Vorfahren, zogen nach Venedig 
und träumten am Canale Grande von Duero und Ebro. 
Im Jahre 1492 fiel Granada in die Hände der Chriſten, und 
die letzten Mauren verließen Europa über jene Meeresſtraße, der 
einer von ihnen den Namen gegeben. Rotglühend in der 
            Abend=
ſonne verſank der Djebel al Tarek hinter ihnen, als ſie die Küſte 
Afrikas betraten. 
Rotglühend ging ſie auf über der Inſel Guanahani, an deren 
Strand nackte Eingeborene den erſten Weißen umringten, der auf 
drei Karawellen die Fahrt über den Ozean gewagt hatte. Die 
Welt weitete ſich nach dem Okzident zu und das wirtſchaftliche 
Schwergewicht verſchob ſich nach Spanien. „Für Kaſtilien und 
Leon entdeckte eine Welt Colon” „Venedig aber, die Stadt der 
Lagune und des Orienthandels, ging zurück. Die Spaniolen 
zogen weiter, die Straße Ahasvers, nach Norden, den 
            General=
ſtaaten und England. Dort hatten im Jahre 1588 die kleinen 
flinken Schiffe Queen Elizabeths die ſpaniſche Prunkarmada an 
der Doggerbank vernichtend geſchlagen. 1594 wurde die Bank of 
England gegründet. Am 31. Dezember 1600 entſtand: die 
            Bri=
tiſch=Oſtindiſche Companie. 
Im Jahre 1748 ſtarb Nizam ul Mulk, Maharadſcha von 
Hyderabad. Um ſeinen Thron brach ein Erbkrieg aus, in den 
ſich die Franzoſen unter Dupleix hineinmiſchten. Die Inder 
            be=
kämpften ſich gegenſeitig, bis Frankreich ſiegte. Nach derſelben 
Methode eroberte ſpäter Clive und Wellesley das Anglo=Indian 
Empire. 
Im ſelben Jahre 1748 wanderte Benjamin d’Fsraeli aus 
Venedig in London ein. Er war der Großvater des großen 
Disraeli, Earl of Beaconsfield. In Frankreich arbeitete 
            Montes=
quieu, Voltaire und Rouſſeau an der Errichtung des geiſtigen 
Baues der Demokratie. 
Zwiſchen „Emile” und „Lettres versaues” wuchs der kleine 
Benjamin Disraeli als Sohn eines Schriftſtellers heran. 1804 
im Dezember war er geboren. Im folgenden Jahr ſchlug Nelſon
 Vom Tage. 
Der Vorſitzende des deutſchnationalen Katholikenausſchuſſes v. 
Landsberg=Steinfurt hat in einem Schreiben an den 
            Partei=
vorſitzenden Hugenberg ſein Amt niedergelegt. 
Im Auswärtigen Amt wurden die Ratifikationsurkunden 
zu dem deutſch=eſtniſchen Handels= und 
            Schiffahrts=
vertrag vom 7. Dezember 1928 ausgetauſcht. Nach Artikel 29 
tritt der Vertrag am zwanzigſten Tage nach dem Austauſch der 
            Rati=
fikationsurkunden, alſo am 29. Juli 1929 in Kraft. 
Die Berufungsverhandlungen in der Beleidigungsklage 
des Miniſterpräſidenten Braun gegen den 
            Hauptſchrift=
leiter des „Tag”, Frhr. v. Medem, und den Schriftleiter Flemming, 
die ſich über das Verhalten des Miniſterpräſidenten als Jäger in 
            ab=
fälliger Form geäußert hatten, endete heute nach zweitägiger 
            Verhand=
lung mit der Verwerfung ſämtlicher Berufungen, ſowohl 
der der Angeklagten als auch der der Staatsanwaltſchaft und der des 
Nebenklägers. Die Vorinſtanz hatte auf 600 bzw. 300 RM. Geldſtrafe 
erkannt. 
Die Lage im Reichenbacher Textilbezirk ſpitzt ſich immer 
mehr zu. Am Mittwoch früh mußte die Polizei eingreifen, 
um die Ruhe aufrecht zu erhalten. 
Die Ermittlungen der Polizei wegen des Ueberfalls auf das 
Auto des bulgariſchen Miniſterpräſidenten Liaptſcheff 
auf der Straße Kritſchim—Plowdiw (Philippopel) führten zur 
            Feſt=
nahme der Schuldigen. Fünf Perſonen wurden als Urheber des 
verwegenen Ueberfalles verhaftet und haben ein Geſtändnis abgelegt. 
Die Bulgariſche Telegraphenagentur berichtet über einen neuen 
Zwiſchenfall an der bulgariſch=ſüdſlawiſchen Grenze bei dem Ort Buhowo 
im Bezirk Tryn. Danach wurde ein bulgariſcher Offizier, 
der Kommandant eines Grenzwachtpoſtens, von Soldaten der 
            ſüd=
flawiſchen Grenzwache ohne jede Veranlaſſung beſchoſſen. 
Von einem kataſtrophalen E=drutſch iſt das Dorf Uchinura 
in der Präfektur Kagoſchima in Japan vernichtet worden. Infolge 
ſchwerer Regengüiſſe löſte ſih oberhalb des an einem Bergabhang 
            ge=
ſtürzte, die Häuſer des Durfes mit ſich reißend, ins Meer, Sechs 
            Per=
ſonen wurden getötet, 26 verletzt. 
König Aman Ullah hat trotz ſeiner Abreiſe nach Europa die 
Hoffnungen auf den afghaniſchen Thron nicht ganz aufgegeben. 
Er hat ſeinen Bruder Innajat Ullah als Beobachter nach Perſien 
            diri=
giert.
 Die Zuſtändigkeiten der künftigen deutſchen Länder. 
Zu dem Ergebnis der Berliner Tagung der beiden 
            Unter=
ausſchüſſe der Länderkonferenz, über die wir ſchon ausführlich 
            be=
richteten, erhalten wir von der Preſſeſtelle der beſſiſchen 
            Regie=
rung eine längere Zuſchrift, in der es zum Schluß heißt: 
Ueber die Organiſation der Länder, die auf der 
jetzigen Tagung nicht mehr behandelt werden konnte, ſoll, wie ſich 
aus dem offiziellen Bericht ergibt, auf einer neuen Tagung, die 
vorausſichtlich in der zweiten Hälfte des September ſtattfinden 
wird, Beſchluß gefaßt werden. Es bleiben dann noch zu klären 
die Frage der künftigen Geſtaltung des 
            Finanzaus=
gleichs und die Frage der Neu= und Umgliederung 
Deutſchlands, die zur Zuſtändigkeit des 1. Unterausſchuſſes 
gehört und zunächſt zurückgeſtellt worden iſt, um durch die 
            Beſchluß=
faſſung über die Organiſation und Zuſtändigkeit, der künftigen 
deutſchen Länder eine Grundlage für die ſchwierige Frage der 
Neugliederung zu ſchaffen. Haben die Unterausſchüſſe alle dieſe 
Fragen behandelt, dann wird es Sache des Verfaſſungsausſchuſſes 
der Länderkonferenz ſein, einen einheitlichen Geſamtvorſchlag für 
die künftige Geſtaltung des Reiches zu machen. Er wird dabei 
die ſchwierige Aufgabe zu erfüllen haben, das theoretiſch 
            Wün=
ſchenswerte mit dem politiſch Möglichen in Einklang zu bringen. 
und er wird insbeſondere auch davon auszugehen haben, daß bei 
all den ſchwierigen und weittragenden Entſcheidungen, die er — 
wenn auch zunächſt nur rein theoretiſch — zu treffen hat, der 
Wille der beteiligten Bevölkerung nicht beiſeite 
geſchoben werden darf, 
Der Heſſiſche Landtag hat ſich in ſeiner Märztagung 
mit der Frage der Reichsreform und ihren Auswirkungen für das 
heſſiſche Gebiet eingehend beſchäftigt. Als Ergebnis der 
            Aus=
ſprache konnte Staatspräſident Dr. Adelung als die Auffaſſung 
der weitaus überwiegenden Mehrheit des Landtags feſtſtellen 
daß weder ein Aufgehen Heſſens in Preußen, noch der Anſchluß 
an ein irgendwie zentraliſtiſch zuſammengefaßtes Norddeutſchland 
in Frage komme; für das heſſiſche Gebiet werde vielmehr nur 
eine ſolche Regelung als tragbar anzuſehen ſein, die der 
            Bevölke=
rung weitgehendſte Selbſtverwaltung und damit die Möglichkeit 
gibt, diejenigen Aufgaben, die nicht zentral erledigt zu werden 
brauchen, ſelbſtändig zu regeln und zu verwalten. Es darf 
            hier=
nach als ausgeſchloſſen angeſehen werden, daß die heſſiſche 
            Bevölke=
rung es als annehmbar betrachten könnte, wenn das im 
            rhein=
den ſollte. Insbeſondere erſcheint es ausgeſchloſſen, daß Heſſen 
ſich damit zufrieden geben könnte, wenn etwa die Abſichten 
            be=
ſtänden, Kulturverwaltung und geſamte innere Verwaltung der 
Zuſtändigkeit des Landes zu entziehen und durch eine zentra= Fall iſt der Miſſetäter noch nicht ermittelt. Die raſch 
            aufein=
liſtiſche Verwaltung, wie ſie für die preußiſchen Provinzen 
            bei=
behalten werden ſoll. zu erſetzen.
 die Franzoſen bei Trafalgar und legte den Grund zur 
            hundert=
jährigen Seeherrſchaft Englands. Als Lord Beaonsfield, 
            Vis=
count Hughenden of Hughenden im Jahre 1878 in Berlin den 
Ruſſen den Preis ihres Sieges gegen die Türkei entriß, da fußte 
er auf jenem Sieg des alten Seebären. 
II. 
Es iſt hier nicht der Ort, von ſeinem Leben vieles zu ſagen. 
Einem Leben, das aus geachteten, aber unbekannten Kreiſen 
hinaufführte zur Premierſchaft des größten Weltreiches, zur 
Peerswürde und zum dauernden Ruhm. Der Sohn des 
            zurück=
gezogenen jüdiſchen Schriftſtellers ſteht in den Blättern engliſcher 
Geſchichte neben Pitt, Canning und Joe Chamberlain. 
Als er ſeine erſte Parlamentsrede hielt (nachdem er 
            drei=
mal vergeblich kandidiert hatte), lachte man ihn, den jungen, 
unengliſch ausſehenden Mann, aus. Als er, ein hochgewachſener, 
vornübergebeugter Greis, im Jahre 1878 auf dem Bahnhof 
            Cha=
ring Croß in London aus dem Sonderzug, der ihn vom Berliner 
Kongreß zurückbrachte, ausſtieg, empfingen ihn Herzöge und 
Fürſten. Auf Trafalgar Square drängten ſich die jubelnden 
Maſſen. Hoch über ihnen ragte die eherne Statue Nelſons. Er 
aber eilte nach Hughenden Manor, ſeinem Landſitz, und verlebte 
ein paar ruhige Tage zwiſchen Blumen und Bäumen. Im April 
1881 ſtarb er. Auf ſeinem Grabmal ſteht:„Dem treuen und 
            ehren=
vollen Andenken an Benjamin, Grafen von Beaconsfield iſt dieſes 
Denkmal gewidmet von ſeiner dankbaren Souveränin und 
            Freun=
din, Victoria, J. R.” 
Seine Gegner lachten ihn aus als Phantaſten und 
            Dichter=
ling, der in aufſehenerregendem Koſtüm in London herumlief. 
Seinen Freunden war er ein rätſelhafter, wankelmütiger 
            Schwär=
mer. Trotzdem hat er die Wahlreform durchgeführt, die großen 
Schichten der Arbeiterklaſſe das Wahlrecht gewährleiſtete und ſie 
langſam, in ſteter Auswahl, (auf der überhaupt das engliſche 
Leben aufgebaut iſt), hinaufführte zur parlamentariſchen 
            Herr=
ſchaft, die eine ariſtokratiſche iſt und, wenn wohl verſtanden, auch 
nur ſein kann. Wenn heute Macdonald und Henderſon die 
britiſchen Geſchicke leiten, ſo verdanken ſie das Disraeli. 
Cobden und Bright hatten den Freihandel durchgedrückt, in 
der mancheſterlichen Idee des wirtſchaftlichen Liberalismus 
            be=
fangen, eines Liberalismus, dem Bentham das Schlagwort 
            ge=
prägt hatte: „das größte Glück der größten Maſſe‟ (De 
            Mande=
ville hat es pointiert: private vices, publie benefits — pribate 
Laſter, öffentliche Tugenden). Disraeli kämpfte für Schutzzoll, 
Und auch heute iſt dieſes Problem für „Greater Britain” nicht 
gelöſt. 
Allen war er die „orientaliſche Sphinx”. Aber er ſchweißte 
die indiſchen Beſitzungen zuſammen zum Indiſchen Kaiſerreich, 
deſſen Krone er 1875 der Queen zu Füßen legte. Im ſelben
 Zibraldfe Bppomion. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Oppoſitionsparteien im Preußiſchen Landtag haben ſich 
ſchon mehr als einmal auf größere Aktionen gegen die Weimarer 
Koglition eingelaſſen. Sie haben aber jedesmal Schiffbruch 
            er=
litten, weil bei entſcheidenden Abſtimmungen gegen die 
            Regie=
rung Braun die Fraktionen ihre Mitglieder nicht vollzählig zur 
Stelle hatten, ſo daß die Koalitionsparteien immer wieder mit 
einer knappen Mehrheit von einigen Stimmen an der Macht 
            blei=
ben konnten. Am Mittwoch ergab ſich ein neuer Anlaß für die 
Oppoſition, der Regierung Braun zu zeigen, wie ſchmal ihre 
            par=
lamentariſche Baſis iſt. Auf der Tagesordnung ſtand die 
            Schluß=
abſtimmung über das rheiniſch=weſtfäliſche 
            Eingemeindungs=
geſetz, mit dem ſich die Parteien ſchon ſeit Monaten beſchäftigten 
und das in der Tat eine Vorlage allererſter Ordnung war. 
            Die=
ſes Geſetz ſtammt noch aus dem Miniſterium Grzeſinſki und iſt 
im weſentlichen darauf berechnet, bei der Bildung neuer Städte 
im Induſtriebezirk ſozialiſtiſche Mehrheiten in den 
            Stadtpar=
lamenten ſicherzuſtellen. Das Zentrum wußte ſich rechtzeitig 
            ein=
zuſchalten und konnte nach heftigem Kuhhandel auch in einigen 
Gemeinden Erfolg verzeichnen, ſo daß ſchließlich die Weimarer 
Koalition nach allen Richtungen hin zufrieden geſtellt war, die 
Sozialdemokratie aber doch faſt hundertprozentig auf ihre Koſten 
kam. Von der Oppoſition, iſt in erbittertem Ningen verſucht 
worden, durch den politiſchen Kuhhandel der Weimarer Koglition 
einen Strich zu machen. Das gelang nicht. Vielmehr wurden faſt 
alle Anträge der Rechten abgelehnt. Deutſche und 
            Deutſchnatio=
nale Volkspartei, Wirtſchaftspartei, deutſche Fraktion und 
            Kom=
muniſten ſtimmten gegen das Geſetz, ſo daß die Situation für 
die Regierung äußerſt brenzlich ausſah. Sie verfügt eigentlich 
legenen Dorfes eine rieſige, mit Felſen dunhſetzte Erdmaſſe los und über 229 Stimmen, die geſamte Oppoſition über 221 Stimmen. 
Trotzdem die Bänke der Sozialdemokraten erhebliche Lücken 
            auf=
wieſen, fehlten auf den Bänken der Oppoſition 50 Abgeordnete. 
Mit 210: 169 Stimmen konnte ſo die Regierung Braun auch in 
dieſer Frage einen ſehr leichten Sieg erringen. Wäre die 
            Oppo=
ſition vollzählig erſchienen geweſen, und bei dieſem Geſetz 
            war=
das Erſcheinen jedes Abgeordneten im Plenarſaal mit Recht zu 
fordern, dann wäre im günſtigſten Falle für die Regierung eine 
Mehrheit von vielleicht einigen Stimmen herausgekommenen. 
So kann die Regierung mit einer Mehrheit von 40 Stimmen 
aufwarten, was für die Weimarer Koalition in Preußen einen 
beachtlichen Erfolg darſtellt. Es fragt ſich, ob angeſichts der 
            Un=
fähigkeit der Rechtsparteien in Preußen, ihre Abgeordneten zur 
Diſziplin zu erziehen, es überhaupt noch einen Zweck hat, gegen 
die verſchleierte ſozialdemokratiſche Diktatur in Preußen Front 
zu machen. 
* Staalsverhandlungen mit der Evang. Birche 
Preußens. 
Das preußiſche Kultusminiſterium hat nach der 
            Verabſchie=
dung des Konkordates der Evangeliſchen Kirche mitgeteilt, daß es 
bereit ſei, mit ihr über einen entſprechenden Vertrag zu 
            verhan=
deln. Es haben bereits Beſprechungen ſtattgefunden, die ſich 
            zu=
nächſt aber nur um die Feſtſtellung des Beginns der eigentlichen 
Beratungen drehten. Die Dinge liegen augenblicklich ſo, daß der 
Kultusminiſter Becker am Freitag einen Urlaub antritt und erſt 
am 10. Auguſt wieder zurückkehrt. In der Zwiſchenzeit können 
natürlich keine Verhandlungen geführt werden, ſo daß man ſich 
auf einen Termin nach dem 10. Auguſt einigen wird. Das 
            Mini=
ſterium dürfte dann mit konkreten Vorſchlägen über den 
            Ab=
ſchluß eines Vertrages hervortreten. Die Verhandlungen ſollen 
nach Möglichkeit ſo beſchleunigt werden, daß bereits im Oktober 
eine entſprechende Vorlage dem Landtag zugehen kann. 
Ein neuer Beſakungszwiſchenfall. 
Germersheim, 10. Juli. 
Nachdem erſt vor wenigen Tagen ein franzöſiſcher Soldat 
an einer deutſchen Frau einen Notzuchtsverſuch verübte, wird 
ein neuer Fall dieſer Art bekannt, der ſich am Sonntag 
            vor=
mittag eveignete. Ein 16jähriges Dienſtmädchen wurde auf dem 
Wege zur Kirche von einem franzöſiſchen Beſatzungsſoldaten 
mainiſchen Gebiet zu ſchaffende neue Land in ſeinen Zuſtändig= angehalten, der ſie zu Boden werfen wollte. Er erreichte ſeine 
keiten auf den Stand einer preußiſchen Provinz herabgedrückt wer= Abſicht nicht, da ſich das Mädchen heftig wehrte. Nach 
            erbit=
tertem Kampf, bei dem die Kleider des Mädchens zerrifſen 
wurden, ließ der Soldat von ſeinem Opfer ab. Auch in dieſem 
anderfolgenden Zwiſchenfälle verurſachen in der Bevölkerung 
ſtarke Erregung.
 Jahr erwarb er durch das Bankhaus Rothſchild die Hälfte der 
Suez=Kanalaktien von dem bankrotten Khediven und legte ſo den 
Grundſtein zur politiſchen Herrſchaft in Aegypten. Unter ſeiner 
Regierung dehnte ſich England in Südamerika aus. 
Auf dem Berliner Kongreß drängte er Rußland zurück, 
demütigte Gortſchakoff. Am Abend ſpeiſte er bei Bismarck, mit 
dem er ſich ſehr befreundete. 
Als er Führer der Tories wurde, drohte England die ſoziale 
Revolution. Er ſchuf ſie um zur politiſchen Evolution. Als er 
in die Geſchäfte der Außenpolitik eingriff, war England ein Staat 
unter vielen. Zwar einer der erſten, aber ſeit Palmerſton und 
dem Krimkrieg war ſein Anſehen geſunken. Als Disraeli 1880 
zurücktrat, war es die erſte Weltmacht, das größte Kolonialreich 
der Welt. 
An ſeinem Erbe bauten Cecil Rhodes, Cromer, 
            Chamber=
lain ..." 
III. 
Er iſt vor faſt fünfzig Jahren geſtorben. Und trotzdem iſt 
das regſte Intereſſe für ihn vorhanden. Vor dem Kriege, im 
Jahre 1911, ſchrieb O. A. H. Schmitz „Die Kunſt der Politik, das 
Leben Lord Beaconsfields” Und wiederum jetzt ſchrieb André 
Maurois eine Biographie „Benjamin Disraeli. Sein Leben.”*) 
Was bewegt den repräſentativſten Schriftſteller des 
            moder=
nen Frankreich, deſſen wundervolle Shelleybiographie — Ariel oder 
das Leben Shelleys — zu dem Beſten gehört, was in den letzten 
Jahren von drüben zu uns kam, was bewegt ihn dazu, ſich mit 
einem Staatsmann, mit einem engliſchen Politiker der 70er und 
80er Jahre abzugeben? Warum gerade reizte er, Benjamin 
            Dis=
raeli, zur ſchriftſtelleriſchen Geſtaltung? Weshalb ſchrieb niemand 
über ſeinen großen Gegenſpieler, den Liberalen Right Honourable 
William Gladſtone? 
Gewiß: es iſt etwas Geheimnisvolles, etwas Magiſches um 
Disrealis Aufſtieg, um die Art, wie er — von früher Jugend an 
— den Weg vor ſich ſah und wie er ihn zu erreichen ſtrebte. Wie 
immer wieder, wenn er glaubte, den Siegeskranz — die 
            Premier=
ſchaft — in der Hand feſtzuhalten, er ihm von anderen, meiſt 
            unbe=
gabteren Politikern entriſſen wurde. Wie er nicht locker ließ, bis 
er durch Zähigkeit das Glück ertrotzte, 
Aber auch Lloyd George machte eine fabelhafte Karriere vom 
Waliſer Bettelbübchen zum engliſchen Führer der Kriegszeit. 
Und Joe Chamberlain, der geiſtige Erbe Disraelis, erreichte nie 
ſein letztes Ziel: First Chancellor of the Excheguer — 
            Miniſter=
präſident — zu ſein. 
Und doch: André Maurois mußte dieſer große Einſame, 
            Un=
verſtandene, im beſſen geiſtigen wie körperlichen Zügen ſich jüdi=
 *) Benjamin Disraeli. Von André Maurois. 1.—6. Auflage. 1928, 
Verlag S. Fiſcher, Berlin. 366 S. Acht Bilder.
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Seite 3
 Lagung der Miternattennreit Handels 
tAmer W Amnerbam. 
Amſterdam, 10. Juli. 
Der 5. Kongreß der Internationalen Handelskammer wurde 
im Beiſein des Prinzgemahls Heinrich der Niederlande und des 
niederländiſchen Außenminiſters Beelgerts van Blokland feierlich 
eröffnet. Die ungefähr 1100 Kongreßteilnehmer, die zu der 
            Er=
öffnungsſitzung zum Teil in Begleitung ihrer Damen erſchienen 
waren, ſetzten ſich aus Vertretern des Völkerbundes, des 
            Inter=
nationalen Arbeitsamtes, des Internationalen 
            landwirtſchaft=
lichen Inſüituts und mehrerer anderer internationaler 
            Organi=
ſationen ſowie aus hervorragenden Perſönlichkeiten des 
            Wirt=
ſchaftslebens aus 34 Ländern zuſammen, von denen 25 Länder 
der Internationalen Handelskammer mit eigenen Landesgruppen 
angeſchloſſen ſind. 
Die deutſche Delegation umfaßt ungefähr 250 Köpfe, u. a. 
Staatsſekretär a. D. Dr. Bergmann, Reichsminiſter a. D. Dr. 
Hamm, Franz v. Mendelsſohn=Berlin, Staatsſekretär Dr. 
            Tren=
delenburg. 
Der Präſident der niederländiſchen Landesgruppe der 
            In=
ternationalen Handelskammer, Rudolf du Moſch, wies darauf 
hin, daß die Internationale Handelskammer ſeit ihrer Gründung 
den Rang einer wahrhaft internationalen Organiſation erreicht 
habe. 
Der derzeitige Präſident der Internationalen 
            Handelskam=
mer, Alberto Pirelli, richtete hinſichtlich des Uebereinkommens 
zur Beſeitigung der Einfuhr= und Ausfuhrverbote und =
            beſchrän=
kungen die Aufforderung an alle Regierungen, die dieſes 
            Ueber=
einkommen unterzeichnet, aber noch nicht ratifiziert haben,e den 
Ratifizierungsakt ſchleunigſt vornehmen zu wollen. Die 
            Inter=
nationale Handelskammer habe ſehr viel dazu beigetragen, 
            ſchwie=
rige internationale Probleme nach wirtſchaftlichen und 
            finanziel=
len Geſichtspunkten zu löſen, wobei er namentlich an den Dawes= 
Ausſchuß und das Young=Komitee erinnerte. 
Der Ausſchuß für Ueberlandverkehre befaßte 
ſich mit dem Problem des internationalen Straßenverkehrs im 
Zuſammenhang mit dem Aufſchwung des Autoverkehrs. Den 
Arbeiten lag ein umfangreicher Bericht mit ſtatiſtiſchem Material 
über den Bau, die Anlage, den Unterhalt der Straßen, die 
            An=
zahl der Kraftwagen uſw. zugrunde, welcher kürzlich von der 
Internationalen Handelskammer herausgegeben worden iſt und 
in dieſem Umfange bisher noch nicht möglich war. Ueber den 
Straßenbau in Amerika, der die größte Entwicklung aufzuweiſen 
hat, teilte der amerikaniſche Vertreter A. J. Brouſſeau, Präſident 
des Amerikoniſchen Automobilklubs, eingehend ſeine 
            Erfahrun=
gen, unterſtützt durch reiches ſtatiſtiſches Material, mit, welches 
zu wichtigen Schlüſſen führt. Die gewaltige Entwicklung der 
Automobillinduſtrie in Amerika hat den Straßenbau 
            außerordent=
lich gefördert. Amerika beſitzt rund 25 Millionen Automobile, 
ſeine Straßen umfaſſen drei Millionen Meilen, von denen 700 000 
Meilen moderniſiert wurden. Die Koſten des Straßenbaues 
werden in Amerika durch Straßenbauanleihen beſtritten, deren 
Zinſendienſt hauptſächlich durch die Betriebsſtoffſteuer garantiert 
wird. Im Anſchluß an dieſe Ausführungen entſpann ſich eine 
lebhafte Ausſprache. Während ein Teil der Vertreter der Anſicht 
war, daß die amerikaniſchen Erfahrungen bereits auf Europa 
            an=
wendbar ſeien, war die Mehrzahl gegenteiliger Meinung. Der 
Ausſchuß nahm eine Entſchließung an, in der die amerikaniſchen 
Erfahrungen größter Beachtung empfohlen werden und 
            beſchloſ=
ſen wird, bis zur nächſten Tagung eine Unterſuchung über den 
Straßenbau und ſeine Finanzierung in den verſchiedenen 
            Län=
dern vorzunehmen. Von deutſcher Seite wurde in dieſem 
            Zu=
ſammenhang darauf hingewieſen, daß die Handelskammer von 
Berlin kürzlich eine Kommiſſion zum Studium der Straßen nach 
Amerika geſandt habe, welche demnächſt ihren Bericht erſtatten 
werde. 
Die Abteilung für induſtrielle Statiſtiken 
trat unter Vorſitz von Gino Rivetti, des Sekretärs der 
            italie=
niſchen Kammer für Handel und Induſtrie, zuſammen. Magnus 
W. Alexander, New York, Präſident des Nationalen 
            Induſtrie=
konferenzboard, hielt eine Rede, in welcher er erklärte, daß ſich 
die Statiſtiken noch in einem Stadium des Mittelalters 
            befän=
den. Die Regierungen hätten nicht genügend Anteil genommen. 
Die Internationale Handelskammer beſchloß, die Aufnahme von 
internationalen Statiſtiken tatkräftig fortzuſetzen. Dienstag 
            nach=
mittag verſammelte ſich noch die Abteilung für Gewerbeſchutz, 
wo es gelegentlich der Ausſprache über den Schutz des 
            wiſſen=
ſchaftlichen Eigentums zu einer lebhaften Auseinanderſetzung 
kam.
 Auf dem Kongreß der Internationalen Handelskammer 
            ge=
ſtaltete ſich die heutige 
Vollſihung über die Chinafrage. 
zu einer politiſchen Kundgebung erſten Ranges. Die Chineſen 
benutzten die Sitzung dazu, um ihre nationalen Forderungen 
in ſchärfſter Form zum Ausdruck zu bringen. Die 
            Hauptforde=
rung der chineſiſchen Abgeordneten gipfelte darin, daß die noch 
beſtehenden Kapitulationen in China abgeſchafft werden müßten. 
Die Chineſen führten eine fehr deutliche Sprache. Der Führer 
der chineſiſchen Delegation bemerkte u. a., im Abendlande ſei man 
der Meinung, daß China fremdenfeindlich geſinnt ſei. Das ſei
 Alfredo Pirelli, 
Franz von Mendelſohn 
(Deutſchland). 
Präſident der Internationalen 
Vizepräſident. 
Handelskammer.
 Guſtav Caſſel, 
der große ſchwediſche Nationalökonom. 
eine mißverſtändliche Auffaſſung. Es beſtehe nur eine Art 
            natür=
lichen Widerwillens im Herzen der Chineſen über die Feſſeln, 
die ihm durch die Fremden auferlegt worden ſind. — Ein anderer 
Delegierter gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß die Welt 
ſchließlich und endlich das neue China verſtehen lernen müſſe 
und dieſes Land auch nach neuen Methoden zu behandeln habe. 
Man müſſe China als eine Nation behandeln und nicht als 
Markt. — Ein weiterer Redier bemerkte, daß, ſolange China, 
das Land mit der größten Einwohnerzahl der Welt, ſich nicht in 
geordneten politiſchen und wirtſchaftlichen Verhältniſſen 
            ent=
wickeln könne, der Weltfriede nicht geſichert ſei. China wünſche 
keine Einmiſchung in ſeine inneren Angelegenheiten. 
Schließlich nahm die Verſammlung eine Entſchließung an, 
in der die weitere Teilnahme Chinas zu der Internationalen 
Handelskammer begrüßt wird. — Weder Avenol noch Albert 
Thomas haben das Wort ergriffen. 
Beilegung der Regierungskriſe in Rumänien. 
Bukareſt, 10. Juli. 
Die Meinungsverſchiedenheiten, die zwiſchen der Regierung 
Maniu und dem Regentſchaftsrat über den Geſetzentwurf zur 
Verwaltungsreform entſtanden ſind, ſind heute bereinigt 
            wor=
den, und es wurde ein Kompromiß erzielt, durch das die 
drohende Regierungskriſe beſeitigt zu ſein ſcheint. Der 
            Regent=
ſchaftsrat wird noch heute die zur Einbringung des Entwurfs 
im Parlament nötige Genehmigung erteilen.
 Zahlreiche ausländiſche Prokeſte gegen den neuen 
amerikaniſchen Zollkariſ. 
EP. Waſhington, 10. Juli. 
Der neue amerikaniſche Zolltarif ſtößt bei faſt allen Mächten 
auf ſcharfe Ablehnung. Bis jetzt ſind bei der amerikaniſchen 
            Re=
gierung 38 Proteſte ausländiſcher Regierungen gegen den vom 
Repräſentantenhaus angenommenen und gegenwärtig dem Senat 
vorliegenden Tarif eingegangen. Man rechnet noch mit weiteren 
Proteſten. Frankreich insbeſondere beſchwert ſich über 
            man=
gelnde Gegenſeitigkeit in der Zollbehandlung. Die Note weiſt 
darauf hin, daß die amerikaniſche Ausfuhr nach Frankreich 
ſtändig zunehme und. Dollar 39 Cents auf den Kopf der 
            Bevöl=
kerung betrage, während die franzöſiſche Ausfuhr nach den 
            Ver=
einigten Staaten zurückgehe und ſich nur auf 1,32 Dollar auf den 
Kopf belaufe. Aus dieſem Grunde habe die amerikaniſche Abſicht, 
die Zollſätze auf die franzöſiſchen Exportartikel noch weiter zu 
erhöhen, in Frankreich einen peinlichen Eindruck hervorgerufen. 
— Aehnliche Ausführungen enthält eine von Oeſterreich 
            über=
reichte Proteſtnote. Die Proteſtnoten der übrigen Länder 
            be=
treffen zumeiſt beſtimmte Artikel des Zolltarifs. 
In politiſchen Kreiſen Berlins hat die Nachricht, daß 
Deutſchland in Waſhington gegen den neuen amerikaniſchen 
Zolltarif keinen Einſpruch erhoben hat, großes Erſtaunen 
            aus=
gelöſt. Da auch zahlreiche deutſche Induſtriezweige von den 
neuen amerikaniſchen Zollmaßnahmen hart betroffen werden, 
hält man einen deutſchen Schritt in Waſhington für durchaus 
angebracht. Man wundert ſich über das Verhalden der 
            deut=
ſchen Regierung um ſo mehr, als Deutſchland mit einem ſolchen 
Schritt nicht allein daſtehen würde, da nicht weniger als dreißig 
andere Staaten förmliche Proteſtſchritte in Waſhington, teilweiſe 
in ſchärfſter Tonart und unter Androhung von 
            Vergeltungs=
maßnahmen unternommen haben. Man befürchtet, daß für das 
Verhalten der deutſchen Regierung eine übertriebene 
            Rückſicht=
nahme gegenüber Amerika im Hinblick auf die bevorſtehende 
politiſche Tagung mitgeſpielt hat. 
Fasciſtiſche Grundlage der Putſchabſichken 
in Bukareſt. 
Die rumäniſche Geſandtſchaft in Berlin teilt auf Grund 
            amt=
licher Feſtſtellung mit, daß die im Auslande verbreiteten 
            Nach=
richten über die Entdeckung einer Putſchbewegung in Rumänien 
übertrieben ſeien, ſowohl was die Anzahl der Verhafteten, als 
auch was die Ziele und den Ernſt der Bewegung anbetreffe. — 
Es ſeien nur 28 Verhaftungen vorgenommen worden. Unter den 
Verhafteten befinde ſich ein penſionierter Oberſt Stoica, zwei 
            In=
genieure, darunter der Sohn des verhafteten Oberſten, vier 
Offiziere niederen Ranges, drei Unteroffiziere, zehn Werkführer 
und acht Arbeiter der Flugzeugfabrik, in der der Sohn des 
Oberſten angeſtellt ſei. Es ſei kein General oder ein anderer 
hoher Ofizier verhaftet worden. Die Meldung Budapeſter 
            Zei=
tungen, daß auch General Averescu verhaftet worden ſei, brauche 
nicht dementiert zu werden. Averescu ſei vorige Woche von 
            Bu=
kareſt nach Bad Kiſſingen gereiſt, wo er inzwiſchen angekommen 
ſein müſſe. Die Bewegung habe einen nicht ernſt zu nehmenden 
fasciſtiſchen Charakter beſeſſen, und die Verhaftungen ſeien 
            vor=
genommen worden, weil die Verſchwörer einer Aufforderung 
des Oberſten, an einer Verſammlung bewaffnet teilzunehmen, 
Folge zu leiſten beabſichtigten. Andere Nachrichten entbehren 
jeder Grundlage. Die Unterſuchung werde weitergeführt und 
über die Ergebniſſe eine neue amtliche Mitteilung veröffentlicht 
werden. 
Unkerzeichnung des franzöſiſch=ſpaniſchen 
            Freund=
ſchaftsverkrages. 
EP. Paris, 10. Juli. 
Zwiſchen Frankreich und Spanien iſt heute im Quai d Orſay 
ein Freundſchafts= und Schiedsgerichtsvertrag durch 
            Außenmini=
ſter Briand und den ſpaniſchen Botſchafter Quinones de Leon 
unterzeichnet worden. Der Vertrag, den Briand während ſeines 
Aufenthalts in Madrid bei der Völkerbundstagung in ſeinen 
Grundzügen ſchon feſtgelegt hatte, ſetzt die Beilegung aller 
            Strei=
tigkeiten zwiſchen den beiden Ländern, die auf dem gewöhnlichen 
diplomatiſchen Wege nicht erreicht werden kann, auf 
            ſchiedsge=
richtlichem Wege nach den in Locarno vereinbarten Grundſätzen 
und nach den vom Völkerbund empfohlenen Regeln feſt.
 ſches und engliſches zu einer harmoniſchen Einheit verſchmolzen 
— Disraeli mußte Maurois mächtig zum Schaffen anreizen. — 
Iſt Disraelis Leben, iſt Maurois: Buch ein Roman, eine 
            glän=
zende Geſchichte, wie wir ſie als Knaben gern laſen? Oder iſt es 
nicht mehr: der Kampf einer alten, faſt vergeſſenen politiſchen 
Lebensform gegen eine andere, die zu Disraelis Zeiten 
            allmäch=
tig über alles herrſchte, und die jetzt — nach hundertjähriger 
            Herr=
ſchaft — langſam zu weichen ſcheint. 
* 
Es iſt nichts Seltenes in England, daß Politiker ihre 
            Lauf=
bahn als Schriftſteller eröffnen: ſo hat Winſton Churchill einen 
Roman „Savrola” geſchrieben, James Balfour „Cobdeniſm” — 
beides ſozialpolitiſche Schriften. Niemand aber war Schriftſteller 
im Umfang Disraelis. Von ſeinem Jugendwerk „Vivian Grey” 
bis zu dem großen ſozialen Werk: „Sybil”, in dem er die 
            Zu=
ſtände der engliſchen Arbeiter in den Textilbezirken Lancaſhires 
mit ſtärkſter Realiſtik ſchildert, bis zu „Lothair” eine große Reihe 
von Schriften, die nur unterbrochen wurden von den Zeiten 
politiſcher Aktivität. „Wenn ich nicht politiſch tätig bin, dann 
ſchreibe ich.” — Noch am Abend ſeines Lebens, als er ſich nach 
Hughenden Manor zurückgezogen hatte, ſchrieb er: „Endymion”. 
Wir können heute ſeine Werke nur in Bruchſtücken leſen, denn 
vieles iſt nichts dichteriſch Hochbedeutendes. Wohl aber ſind ſie 
alle die Untermauerung ſeiner politiſchen Lebensauffaſſung. Mit 
ungeheuerem Scharfblick hatte er erkannt, daß eine Politik, 
            los=
gelöſt von der Kunſt, vom geſamten übrigen Menſchen, nur zu 
Einſeitigkeit, oft zum Sichverlieren in Tageskram führt. (Vice 
versa.) Darum erarbeitete er ſich ſeine Lebensauffaſſung, ſeine 
politiſche Geſinnung, verbreitete ſie in ſeinen Romanen und ſetzte 
ſie durch ſein politiſches Handeln in die Tat um. 
IV. 
Sein Glaubensbekenntnis war: Konſervatismus. Seine 
            Ge=
folgſchaft: die Tories. 
Als er in den politiſchen Kampf eintrat, da ſchien der 
            Kon=
ſervatismus ſich immer mehr zurückzuziehen, zu einer 
            reaktionä=
ren Gruppe mißvergnügter Landjunker und griesgrämiger 
            Sol=
daten zu werden. Zwar hatte man große Namen unter ſich: 
Wellington. Man zehrte von großen Traditionen. Aber man 
wollte die neue Zeit nicht ſehen und hatte die alte verloren. So 
lebte man von verbiſſener Oppoſition und in ausgetretenen 
            Pfa=
den lief der konſervative Karren, gezogen von alten, müden 
            Klep=
pern. Der Nachwuchs fehlte. Denn es fehlte ihm die große Idee, 
und das beſte, was man dem allmächtigen Liberalismus 
            ent=
gegenſetzte, war Reſignation. 
Da kam Disraeli, der Jude, der aus der jahrtauſendealten 
Tradition eines ausgeſprochen konſervativen Volkes entſtammte, 
Disraeli, der dieſes Volkes Scharfſinn geerbt hatte. Und es kam 
Disraeli, der Engländer, mit dem zähen Willen dieſer Nation. 
Stein für Stein trug er heran zum Neubau des Toryhauſes. In
Eine ungewöhnliche Ehrung.
 Profeſſor Albert Schweitzer. 
berühmte Theologe, Philoſoph und Arzt Albert Schweitzer, 
erſt im vorigen Jahr den Goethe=Preis der Stadt Frankfurt 
elt wurde zum Ehrenmitglied der Preußiſchen Akademie der 
enſchaften ernannt. Profeſſor Schweitzer iſt bekannt wegen 
er Religionsforſchungen und ſeiner ſelbſtloſen Expedition in 
afrikaniſchen Urwald, die er zur Bekämpfung der 
            Tropen=
krankheiten unternahm.
 Schriften und Reden erkämpfte er dem Konſervatismus einen 
Platz an der Sonne. Und vor allem: er ſammelte die Jugend 
unter die Fahnen derer, die dem mancheſterlichen Liberalismus 
abhold waren Unermüdlich predigte und handelte er. Sein 
Text war: Greater Britain — Weltbritannien. Und ſoziale 
            Ver=
ſöhnung. Nicht auf dem Weg der freien Konkurrenz, des 
Kampfes aller gegen alle. Auch nicht in der ſinnloſen Gleichtre=
 terei aller Menſchen und Stände. Sondern auf dem Weg einer 
Ausleſe. Das Parlament ſollte ein ariſtokratiſches ſein. 
            Aller=
dings mit Ariſtokraten der Arbeit, denen er ja ſelbſt den Weg zu 
ihm gebahnt hatte. Wenn es heute in England keine 
            Sozia=
liſtiſche, ſondern nur eine Labour Party gibt, ſo iſt das Disraelis 
Verdienſt. (Als im Jahre 1896 der deutſche Kaiſer das bekannte 
Krügertelegramm ſchickte, da war nirgends die Wut größer als 
bei den „Baumwollhänden” Lancaſhires.) — Immer mehr ſehen 
wir den Schwerpunkt Englands ſich von Europa wegverſchieben. 
Die große hiſtoriſche Tat des letzten Jahrhunderts war für 
            Eng=
land das Zuſammenraffen eines ungeheueren Weltreiches. 
            Dis=
raeli hat an ihr den größten Anteil. Die große Tat unſeres 
Jahrhunderts iſt und wird ſein die Dezentraliſation dieſes 
            Rei=
ches, das Verteilen des engliſch=politiſchen Intereſſes nach den 
verſchiedenen Weltteilen. Früher dachte man in Städten und 
Grafſchaften. Heute denkt man in Ländern und morgen wird 
man in Kontinenten denken. 
Und wir? Es iſt uns nicht mehr merkwürdig, daß gerade 
heute das Intereſſe für Disraeli ein großes und tiefes iſt. Denm 
auch bei uns ſtehen wir am Neubau der politiſchen Lebensform. 
Er iſt und kann zunächſt nur ſein ein literariſcher. Noch jede 
politiſche Bewegung iſt durch Schriftſteller angeregt worden, bis 
der Führer kam, der dieſe Ideen verwirklichte. 
Es iſt hier nicht der Ort, politiſch zu werden, denn wir ſind 
„unter dem Strich”. Nur ſo viel ſei geſagt: der Zweck des 
            Mau=
roisſchen Buches iſt es nicht, einer geiſtloſen Reaktion das Wort 
zu reden. Es ſoll auch nicht Sturm gelaufen werden gegen all 
die unzweifelhaften Errungenſchaften des Liberalismus. Das 
Leben Disraelis war eine Syntheſe zwiſchen den beiden 
            Extre=
men, der Verſuch, Aufgeſchloſſenheit für das Neue zu verbinden 
mit ruhigem Beharren auf dem Alten, da wo es beſſer als das 
Neue iſt. Und zugleich war es eine Abſage an den politiſchen 
Kampf, an das Leben überhaupt, das auf „Prinzipien” 
            auf=
gebaut war. Er wollte leben und handeln, ohne dafür ein 
„Programm” aufſtellen zu müſſen. Nicht Prinzipien ſollten das 
Leben beſtimmen, ſondern das Leben ſelbſt. 
Es war eine Notwendigkeit, daß dieſes Buch herauskam — 
auch nach Oskar A. H. Schmitz. Denn was bei ihm deutſch, 
gründlich und ſchwer iſt, das iſt bei Maurois von einer 
            unglaub=
lichen Leichtigkeit und Gefälligkeit der Kompoſition, des Tones. 
Man lieſt lauter Entrefielés. Und doch iſt es ein abgeſchloſſener 
Roman. Man erhält eine Menge von Kenntniſſen. Aber ſie ſind 
nicht ſchwer zubereitet und unverdaulich, mit Anmerkungen und 
Erläuterungen. Sondern leicht und fein in den Roman 
            verar=
beitet. Es iſt ein Werk einer kriſtallklaren Sprache und ſtarken 
Lebensmutes. 
Nur da uud dort ſchimmert der Untergruud, das tiefſte Weſen 
Disraelis hervor: die Skepſis, die Jronie. ..:
Seite 4
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
HELHT
 Hanne Schwartz 
Dipl.-Ing. Oarl Rieß
Verlobte
Juli 1929
Darmstadt
Ststt Karten.
Ria
 Ludwig Rüh 
Rühl, geb. Andreas 
Vermählte
10. Juli 1922.
 Für die überaus zahlreichen Glück. 
wünſche, Blumen und Geſchenke 
            anläß=
lich meines 50jährigen 
            Jubiläum=
ſage ich Allen auf dieſem Wege 
            herz=
lichen Dank. 
Eliſabethe Hein, Hebamme 
Roßdorf, den 10. Juli 1929.
 Verſilbern 
Vernickeln 
Verkupfern 
Vermeſſingen 
beim 
Galvaniſeurmeiſter 
Karl Föbel 
Nieder=Ramſtädter 
Straße 57. (9525a
 Todes=Anzeige. 
Geſiern abend 9½ Uhr verſchied infolge eines Schlaganfalles 
mein innigſigeliebter Gatte, Bruder, Schwager und Onkel 
Carl Büchner 
Chemiker. 
In tiefem Leid: 
Marie Büchner, geb. Brückmann.
 Eberſtadt, Pfungſtädterſtr. 62½,, 
den 10. Juli 1929.
 Auerbach und Griesheim b. D., 
(11304
 Die Beiſetzung findet Freitag nachmittag 3 Uhr in Darmſtadt von 
der Kapelle des alten Friedhofes an der Nieder=Ramſtädterſtraße ſiatt.
 Möntgen-T. physikalisch-iherapentisch. Iustitat 
Dr. med. Georg Gever 
Habe mich nach zuletzt füntjähriger Tätigkeit am 
Röntgeninstitut der Allgem. Ortskrankenkasse 
Darmstadt (Dr. Rigler- Huteland) als 
Facharzt für Röntgenologie und Lichtheilkunde 
Rheinstraße 41, I. 
niedergelassen. 
Darmstadt, 10. Juli 1929. 
Telefon 4425. 
Sprechstunde: Montag bis Freitag 12—1 u. 6—7 
Uhr, sowie nach Anmeldung. 
(*
 Statt Karten. 
Nach einem reich mit Arbeit geſegnetem, von allen 
Härten des Schickſals nicht verſchont gebliebenem Leben 
iſt heute Abend ½9 Uhr unſere gute Mutter, 
            Schwieger=
mutter, Großmutter und Tante
 geb. Knell 
im 29. Lebensjahre nach ſchwerem Leiden ſanft 
            ent=
ſchlaten. 
Geſchw. Heppenheimer 
Nieder=Ramſtadt. 
Nieder=Ramſtadt, den 9. Juli 1929. (11288 
Beerdigung: Freitag Nachmittag 3½ Uhr.
 Dankſagung. 
Für die wohltuenden Beweiſe 
herzlicher Teilnahme bei dem 
Heimgang unſeres lieben 
            Ent=
ſchlafenen 
Herrn 
Michgel Benz 
Privatier 
danken wir herzlichſt. (1314 
Im Namen 
der trauernden Hinterbliebenen: 
Familie L. Nicklas. 
Kranichſtein, den 8. Juli 1929.
 Trauergarderoben 
werden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt 
Reingold 
Eliſabethenſtr. 28 
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Telephon 736 
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Lauteſchlägerſtr. 16 
Dr. Nauheim. 
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Heidelbergerſtr. 7 
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Ernſt=Ludwigſtr. 19 
Frl. Dr. Stieler, 
Riedeſelſtr. 2 (11323
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Stellung a. 
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feur. Führerſch. 3b. 
Ang. u. V. 1 Gſt. (* 
Kraftwagenführer, 
ledig, 27 J., ſehr 
zuverläſſ. nüchtern. vorm. geſucht. 
vertr., 2½ J. Omn., ſehr gt. Zgn., 
ſucht ſich z. veränd.
 Friſeuſe 
bei hohem Lohn 
            ſo=
fort geſucht. Angeb. 
(* 
u. U. 125 Geſchſt. ( 
Mädchen od. Frau 
f. Hausarbeit 3 St.
O
 ſchw. poliert, 
            kreuz=
ſaitig, 580.— ℳ. 
Piano=Berg. 
Heidelbergerſtr. 88 
(B.11258)
 Am 7. Juli, morgens ½/a2 Uhr, verſchied 
nach längerem Krankſein meine liebe Schweſter, 
unſere gute Tante und Großtante
 ehemal. Lehrerin an der Städt. 
für Tonkunſt.
Unser
 Darmſiadt und Weißenfels a. d. Saale, 
den 10. Juli 1929. 
(11311 
Auguſie Stellwagen 
Familie Blanchart. 
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Verſtorbenen 
in aller Stille ſiatt.
 Am 9. Juli abends verſchied unerwartet unſer 
treuer Mitarbeiter, der Chemiker 
Herr Karl Büchner 
Mit ihm iſt ein Mann von raſtloſem Fleiße und 
größter Gewiſſenhaftigkeit aus dem Leben 
            ge=
ſchieden. In ſtiller Beſcheidenheit hat er nahezu 
30 Jahre an dem chemiſchen Unterſuchungsamte 
zum Segen der Allgemeinheit gewirkt. Bereitwillig 
ſtand er allen früheren und jetzigen Mitarbeitern 
mit ſeiner großen Erfahrenheit zur Seite. So 
hinterläßt er bei allen die ihn kannten ein 
            ehren=
volles und dankbares Andenken. 
Darmſtadt, den 10. Juli 1929. 
Die Heſſiſche Chemiſche Prüfungsſtation u. das Chem. 
unterſuchungsamt für die Provinz Starkenburg. 
Prof. Dr. Kreutz
 Dankſagung. 
Für die wohltuenden Beweiſe herzlicher 
Anteilnahme beim Heimgang meiner lieben, 
guten Mutter innigſien Dank. 
Im Namen der Hinterbliebenen: 
Egon Sander. 
Darmſtadt, den 9. Juli 1929. 
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Sehr erfahr. 
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die Geſchſt. d. Bl. (* 
Guter erſter Geiger 
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            Sams=
tags und Sonntags 
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tag und Samstag. 
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Am Erlenberg 11.
 Zuvl. kdlb. Mdch. 
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i. d. Wch. geſ. 
Ang. m. Preisang. 
u. U. 124 a. Gſchſt.
 Fahrer, m. all. Rep. /Waldſtraße 30 part. 
In klein. Haushalt 
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Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Seite 3
 Aus der Eandeshauprftadt. 
Darmſiadt, 11 Juli. 
2. Heſſiſches Hängerbundesfeſt. 
Darmſtadt, 12. bis 15. Juli. 
Den Tag der Dankbarkeit ſoll man den erſten Feſttag 
nennen. Der Feſttag gilt der Ehrung Arnold Mendelsſohns 
dunh den Gan Darmſtadt. Das Eröffnungskonzert in der Foſthalle hebt 
an mit dem Meiſterſingervorſpiel. Kapellmeiſter Fr. Nehbock mit 
dem Landestheater=Orcheſter wird der Weihe einen würdigen Auftakt 
geben. Unter ſeiner Leitung erklingen dann zwei Chöre aus „
            Pan=
dora”, der Mozart=Verein bringt ſie auf Wunſch des Komponiſten 
zum Vortrag, weil gerade dieſer Verein das große Werk des Meiſters 
in Darmſtadt zuerſt zur Geltung gebracht hat. Nach der Ehrung des 
Komponiſten durch den Bundesvorſitzenden, Miniſterialrat Dr. 
            Sie=
gert, läßt der Gau Darmſtadt Mendelsſohns „Feſtgeſang” 
            er=
tönen. Seine Sängerſchar leitet der Gauchormeiſter W. Etzold. Den 
zweiten Teil des Abends eröffnet der Feſtmarſch von R. Strauß (
            Lan=
theater=Orcheſter unter Fr. Rehbock). Der 2 capella=Kunſt huldigt der 
Gau in den beiden Volksliedern „Liebesklage” (altheſſiſches Voltslied, 
bearbeitet von K. Grim) und Drei Röfelein‟. Der Chor der 1430 
vereint ſich darauf mit einem Blasorcheſter zum „Triumph des 
            deut=
ſchen Liedes” von Gellert. Den geſanglichen Abſchluß bildet das 
            Nieder=
ländiſche Dankgebet, in dem zu machtvoller Wiikung der Gauchormeiſter 
dem Männerihor und Orcheſter 600 Kinder zugeſellt. — Mit Rückſicht 
auf die Rundfunkübertragung beginnt das Eröffnungskonzert am 
            Frei=
tag um 19,30 Uhr, nicht, wie angekündigt, um 20 Uhr. 
Sonderkunzert Nr. 15. Das Sonderkonzert des Geſangvereins 
„Sänerluſt Dieburg um 21 Uhr im Machildenhöhſaal hat eine 
            beſon=
dere Prägung durch zwei Tatſachen: Der Dirigent des 100 Mann 
            ſtar=
ken Vereinschors iſt kein Geringerer als der bekannte. Darmſtädter 
Komponiſt und Organiſt an der Paulusbirche Adam 
            Simmer=
macher. Unter ſeiner Leitung ſingt der Chor die ſchwierigſten 
            Chor=
balladen, die während des Sängerfeſtes zu Gehör gebracht werden. Wir 
brauhen nur an Hegars Meiſterwerk, den bekannten Kaiſerpreischor 
„Kaiſer Karl in der Johannisnacht” zu erinnern. Anſtatt Othegravens 
„Rheinſage” ſingt der Verein eine neue Kompoſition des Kölner Joſef 
Schuth: „Hermanns Freiheitskampf”, ein wuchtiger Freiheitschor im 
wahrſten Sinne des Wortes, für „Nöschen” von Moldenhauer hören wir 
„Lützows wilde Jagd” von K. M. von Weber. Wir können deshalb allen 
Sangesfreunden den Beſuch des Konzerts nur empfehlen. 
Oeffentliche Kundgebung des Gaues Bergſtraße (H. S.B.) 
am Samstag, dem 13. Juli, abends 7 Uhr, im Schloßhof unter dem 
Glockenſpiel. Wie verſchiedene andere Gaue, ſo will auch der Gau 
            Berg=
ſtraße durch eine öffentliche, unenrgeltliche Kundgebug denen 
eine Freude machen, die aus irgendwwelchen Eründen kein Konzert 
            be=
ſuchen können. Die Kundgebung ſteht unter dem Leitwort „Für 
            Hei=
mat, Volk unk Vaterland!” und unter der bewährten 
            Lei=
tung des Gauhormeiſters, Herrn Muſikdirektors Döbert=
            Bens=
heim. Es kommen folgende Chöre zu Gehör: 1. Sängergruß (Döbert), 
2. Heimat und Vaterland (Göpfart), 3. Morgenwanderung (Sonnet), 
4. Im ſchönſten Wieſengrunde (Böhme), 5. Tanzlied (Döbert), 6. Wo 
gen Himmel Cichen ragen FHeinrich). Vor dem letzten Chor hält der 
Gauvorſitzende, Herr Lehrer Beltz=Seeheim, eine Anſprache. Die 
Kundgebung iſt beſtens vorbereitet, und ihre Vorprobe zu Biblis und 
Wilmshauſen hinterließ einen nachhaltigen Eindruck. 
Bilderdiebſtahl im Jagdſchloß Krähenberg i. Odw. 
— Aus dem Jagdſchloß Krähenberg der Grafen zu Erbach= 
Fürſtenau ſind 12 Oelgemälde entwendet worden. Es handelt ſich 
um Jagdſtücke, die von Chriſtian Wilhelm Kehrer gemalt ſind, 
der als Archivrat im Dienſte des gräflichen Geſamthauſes Erbach 
ſtand und 1869 im Alter von 93 Jahren verſtorben iſt. Als 
            ge=
ſtohlen konnten feſtgeſtellt werden: Hirſchkuh mit ſäugendem Kalb, 
47 mal 37 Zentimeter; röhrender Hirſch, 42 mal 31 Zentimeter; 
fliehender Zehnender, 42 mal 31 Zentimeter; ſitzender Fuchs, 
60 mal 52 Zentimeter; Achtender an Baſt, 47 mal 37 Zentimeter; 
Hirſch, einen Hund angreifend, 40 mal 30 Zentimeter; Zwölfender, 
57 mal 47 Zentimeter. Die übrigen fünf Bilder weiſen ähnliche 
Sujets auf und haben ungefähr die gleichen Größenverhältniſſe. 
Die Bilder, auf Leinwand gemalt, ſind aus den Rahmen 
            heraus=
genommen worden. Der hintere Spannrahmen wurde mit 
            ent=
wendet. Kehrer hat bisweilen in der rechten unteren Ecke ſeiner 
Bilder mit dem Buchſtaben K in ſchwarzer Farbe ſigniert. 
            Manch=
mal finden ſich auf ſeinen Bildern als Signierung lediglich ein 
Daumenabdruck in der linken unteren Ecke. Der Diebſtahl wurde 
jetzt entdeckt. Er iſt möglicherweiſe ſchon im Herbſt 1928 verübt 
worden. Es wird erſucht, durch Nachfrage bei Muſeumsleitern, 
Antiquaren und Kunſthändlern feſtzuſtellen, ob die geſtohlenen 
Bilder zum Kaufe angeboten worden ſind. 
— Ernannt wurden: Am 1. Juni: der prob. Diplomlehrer Albrecht 
Bötticher zu Nieder=Ingelheim zum Diplomlehrer an der 
            Fortbil=
dungsſckule im Bezirk Nieder=Ingelheim, Kreis Bingen, mit Wirkung 
rom Tage des Dienſtantritis an; am 13. Juni: der Schulamtsanwärter 
Gcorg Bücker aus Friedberg zum Lehrer an der Volksſchule zu Ober= 
Schönmattenwag, Kreis Heppenheim; am 15. Juni: der 
            Schulamts=
anwärter Ludwig Fuhr aus Beuern, Kreis Gießen, zum Lehrer an 
der Volksſchule zu Rudingshain, Kreis Schotten, beide mit Wirkung 
vom Tage des Dienſtantrittz an. 
— In den Ruheſtand verſetzt wurde: Am 5. Juli: der Lehrer an 
der Volksſchule zu Ober=Seemen, Kreis Schotten, Johannes Keller, 
auf ſein Nachſuchen vom 1. Auguſt 1929 an. 
— In den dauernden Ruheſtand verſetzt wurde: Am 3. Juli: der 
Lehrer im einſtweiligen Nuheſtand Kaſxar Spreitzer, auf ſein 
            Nach=
ſuchen vom 1. Auguſt 1923 an. 
— Ihren 70. Geburtstag feiert am 12. Juli im Kreiſe ihrer Kinder, 
Enkelkinder und Urenkelkinder Frau Eliſe Müller, Kleine 
            Kaplanei=
gaſſe 2. 
— Orpheum. Sommerſpielzeit Direktor Adalbert Steffter. Heute 
Donnerstag und morgen Freitag ſind die zwei letzten Wiederholungen 
der intereſſanten Kriminalkomödie „Der Geſterzug” von Arnold Ridley 
und zugleich die zwei letzten Baſtſpiele von Bruno Harprecht und 
            Elüſa=
beth Horn=Harprecht. Samstag und Sonntag wird die hier bereils vor 
einigen Jahren mit großem Erfolg aufgeführte Operette „Die Frau 
ohne Kuß” von Walter Kollo gegeben. Samstag nachmittag 4 Uhr 
wird als letzte Kindervorſtellung der diesjährigen Spielzeit zum letzten 
Male das beliebte Kindermärchen „Hänſel und Gretel” wiederholt. 
— Bücherſtube Alfred Bodenheimer. Die George=Groß=Ausſtellung, 
die täglich von 10—1 und von 3—7 Uhr unentgeltlich geöffnet iſt, findet 
ein über Erwarten ſtarkes Intereſſe. — Der Kartenverkauf für die 
Heidelberger Feſtſpiele hat begonnen; jegliche Ausuknft erteilt die 
Bücherſtube Bodenheimer 
Zur Tagesordnung für die Sitzung des Stadtrats am 11. Juli 
192”: ſind noch folgende Punkte zur Beratung geſtellt: 14n. Herrichtung 
eines Sportplatzes am Oſtbahnhof für die Turngemeinde Darmſtaöt 1846 
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Hübner). 14b. Herſtellungen auf 
dem Sportplatz der Freien Turngemeinde an der Kranichſteiner Straße 
(Berichterſtatter: Stadtratsmitglied Wieſenecker).
 86. Jahresverſammlung des heſſiſchen Hauptbereins 
der Suſtab=Adolf=Siftung in Worms.
 Nicht mur eimer der älbeſten, ſondern ohne Zweifel der 
            volkstüm=
lichſte Vereim der evungelliſchen Kirchy üſt der Guſtav=Aldolf=Verein. Vor 
nunmehr beinahe 100 Jahren gemeinſam von führenden heſſüſchen und 
ſächſiſchen Kirchemmännern gegründet, iſt der große Verein 
            barmher=
zigen Bruderliebe, von dem mian geſagt hat, er habe ſoviel Mitglieder 
als es evangelliſche Chriſten im Lande gübt, doch auuch heute noch weder 
veraltet noch überflüſſig. Vielmehr wüßte er heuute angeſichts der 
            un=
geheuven Notklage vieler Glauſbens= und Vollksgenoſſen in der 
            Zer=
ſtveuuung des In= und Auslandes gegründet werden, wenn er nicht ſeit 
einom Jahrhuundert beſtüünde und die Spuven ſoines Segens überall. — 
guuch in unſerem Heſſenlande — zu ſehen wären. So iſt ſeine feſtſiche 
Jahreshauptverſommllung alljährlich ein kürckliches Ereignis, das die 
Beachtung weiteſten Kreiſe verdient und findet. 
Die Lutherſtadt Worms hatte den Verein eingeladen, ſeine 
86. JahreShauptverſammlung in ihren Mauzem zu feien — eine 
            Ein=
ladling, der die Leſtung des Vereins um ſo kieſben Folge leiſtete, als 
gerade die evangelliſchen Gemeinden von Worms ein beſonderes 
            Ver=
ſtöndnis für dia Gurſtab=Adolf=Arbeit bewieſen haben. So bedeutete 
glich der Begrüßungsabbend, mit dem der Reigen der Veranſtallturngen 
eröffnet wuunde, alsbald einen verheißungsvollen Auftakt zu der 
            feſt=
lichen Tagurng. In dem wwumdervollen Feſtſaal des Cormllianums 
            be=
grüßte der Vorſitzende des Hauptvereins, Freiherr D. Dr. Hehl zu 
Herrnsheim, die zahlreich erſchienenen Anweſend m. Nackdem die 
Vortretelr kircklichar aund ſtaatlicher Behörden den Guſtav=Adolf=Verein 
begrüßt hatten, hielt Univerſitätsprofeſſor Dr. Hollborn=Heidelberg 
einen mit großem Intereſſe aufgenommenen Vortvag über „Martin 
Luther gund Ulrich von Hulkten während des Wormſſer Neichstages 
von 1521.” 
Der Sonntag als 
erſter Feſttag 
wurde mit den bei alben Guſtav=Adolf=Feiern üblichen großen 
            Feſt=
gortesdienſten eröffnet, bei denen eine äüberaus große Feſtgemüinde 
Gelegenheit hatte, in dem Pfapvern Lempp=Stanislau (Galizien), 
            Kin=
dermanm=Athon (Glriechenllamd), Popp=Agram (Jugoſllawien) uund Müller= 
Alzeh (früher Olmutz) namhafte Vertreter des Auslands=Deutſchtums 
und der evangeliſchen Kirchen des europäiſchen Oſtens bennen zu lermen. 
In beredten Worten ſchilderten ſie die Lage ihlrer Auslondsgemeindem 
und verſtonden es, die Herzon für deren Nöte zu erwärmen. In dem 
Hauptgottesdienſt, nachmüttags uum 2 Uhr, in der reichgeſchmückten 
            Drei=
foltiglkeitskürche, begrüßte außerdem der Landesbiſchof Herr Prällat 
D. Dr. Diehl die Feſtgemeinde und den Gunſtab=Adolf=Vevein als den 
großen Mitarbeiſter am Nauaufbau birchlichen und kulturellen, ſittlichen 
und rebſigiöſen Lebens in allen Welt. 
Gine große Volksverſamunllung um Garden des Städtiſchen Spiel= 
und Feſthauſes ſchloß ſich an dem letzten Feſtgorvesdienſt unmittellbar 
an uund nohm glleichfalls einen impoſonten Verlauf. Der 
            Hauptvereins=
vonſitzendg konnte eine umüberſehbare Menge von Feſtteillnehmern 
            be=
grüßem uund ſhmen die Ziele des Vereimns mit berebten Wortem als 
Hochziele evangeliſch kirchlüher Liebesarbeit vor Augen ſtellen. Danach 
kamen die gleichen Nedneir wie bei dem Feſtgottesdiemſtem zu Wort. Die 
Volksverſommllung fand ihren maturgemäßen Abſchluß durch einen Zug 
der Feſteilinehmer zum nahegelegenen Lutherdenkmal, von deſſen Stuſen 
der Superintendent von Rheinheſſen, Oberkirchenrat Zentgraf= 
Mainz, in zündender Medde die Mahnuug zur Tveue gegen das Werk 
Lutchers und Guſtab=Adolfs an die Feſtgenoſſen richtete. 
Ein Familiemalbend in dem Saal des „Karpfen” beſchloß den erſten 
Feſtag in wündiger and ſchöne Weiſe. „Das alte und das neute 
Athen”, das war das Thema, das der Hauptredner des Abends, Pfarrer 
Lie Kindermann=Athen, behandelte, und mit dem er regſtem 
Jnſtereſſe bei dem Humderten von Feſtteillnehmern begegnete. Außerdem 
berichtete Pfarrer Dr. Lempp, Stanislau über das ,Bethel des 
Oſtens”, die weithin bekanntemn Anſtlallten des Pfarvers Dr. Zöckler 
in Stamislaut. Wertvolle muſikglliſche Darbietungen bereicherten den 
Famuilienabend ungemein.
 — Jubiläumsausftellung. Der Obſt= und Gartenbauverein für den 
Kreis Darmſtadt plante bereifs im vorigen Jahre zur Feier ſeines 
25jährigen Beſtehens ein= Jubiläumsausſtellung. Wegen der geringen 
Obſternte mußte dieſe Ausſtellung ausfallen; ſie wird aber nunmehr in 
dieſem Jahre anfangs Oktobee ſtattfinden. Der Verband hat bereits 
die angeſchloſſenen örtſichen Obſt= und Gartenbauvereine aufgefordert, 
ſich über den Umfang ihrer Beteiligung zu äußern. Zur Ausſtellung 
zugelaſſen werden nur Mitglieder der angeſchloſſenen Ortsvereine, die 
ihre Obſt= und Gartenbauerzeugniſſe ſowohl in Einzelausſtellungen wie 
in Sonderſchauen der einzelnen Vereine ausſtellen können. Die 
            nähe=
ren Beſtimmungen werden im Laufe des Monats Auguſt erlaſſen.
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 — Direkter Bäderzug Frankfurt a. M.—Wildbad im Schwarzwald 
über Darmſtadt—Heidelberg. Seit 1. Juli verkehrt, wie im Vorjahre, 
der direkte Zug Frankfurt a. M.—Wildſad. Frankfurt a. M. ab 12,40, 
Darmſtadt ab 13,09, Heidelberg ab 14,18, Wildbad an 16,48. Dieſer 
Zug ſtellt eine gute Verbindung mit dem Rheinland her durch den 
            An=
ſchluß in Karlsruhe von dem Schnellzug Dortmund-Baſel D 20. 
            Dort=
mund ab 6,40, Eſſen ab 7,26, Köln ab 9,13, Mainz ab 12,22, Mannheim 
ab 13,50.
 Der zweite Tag 
der großen Wormſer Guſtav=Adolf=Tagung war zunächſt bedeutſamen 
geſchäftlichen Bergtumgen gewidmet. Wenn die Geſaunteinnahme des 
Heſſiſchen Guſtav=Adolf=Hauptvereins in dieſem Jahre die Höhe von 
103 624,04 RM. erreicht hat, uund damüt trotz der wirtzſchaftllich ſo 
            ſchwie=
rigen Lage das Jahresergebnis des Vorjahres (90 368,52 MM.) um 
13 255,52 RM. übertrifft, ſo üſt das gewiß ein erfreuliches Zeugmis für 
die Bedeutung, die der Vewein im kirchlichen Leben der Gegemwart 
hat. Inner= und autßerhalb der Grenzen des Heſſenlandes fanſd dieſes 
Gdelld Verwendung zur Linderung oft himmelſchreiender Diaſporwröte. 
In Heſſen waren es beſonders die beiden „Baugemeinden” Oberroden 
uund Hechtsheim, welche mit größeren Beträgen zur Inangriffnahme 
bzw. Fertügſtellung ihrer kirchlichen Beuten bedacht wurden. Damoben 
wurden einer ganzen Reihe weitenr Digſporagemeinden des Landes 
Beiträge zu ihren Kirchenbaufonds dargereicht. Aber auuch die Möte der 
deurtſch=ewangeliſchem Auskandsdilaſporg werden nicht überſehen. Abes 
bei jeder weuen Gabemverteillung kommt es wieder zum Bewußtſeim, 
wie geringfügig trotz ſcheinbar großer Zahlen die Hilfe immer muue 
ſein konn. Es wäre ein leichtes zur Linderung auch nurr der 
            aller=
duinglichſtem Nöte einen zehnfachen Betrag auszuwerfen — weinm er 
uur vorhanden wäre! Auf dieſſen Gedanben waren ſowohl die 
            eim=
leitendem Ausführumgen des Vorſitzenden des Heſſ. Guſtab=Adolf= 
Vereins, Freih. D Dr. Hehl zu Herunsheim, als auch der wie ſimmer 
außerordentlich intereſſante und bedeutſame Jahresbenicht des 
            Vereins=
ſchriftführers Pfaurer Wagner, Bensheim, aurfgebaut. 
Der Nachmüttag des zweiten Feſtages pflagt der 
Guſtav=Adolf=Frauenarbeit 
gelvidmer zu ſein, wiße ſie von dem Guſtab=Adollf=Frauuenbereinen, die im 
Landesverband der Guſtab=Adolf=Frauenvereine in Heſſen 
            zuſammen=
geſchloſſen ſind, geleiſtet wird. Nach einer kurzem Vorſtandsſitzung bes 
Landesveubandes veveinigte eine von mehreven hundert Tcilnehmern 
            be=
ſuchte Frauenvevſammlung eine aufmerkſame Schar von Hürerinnen und 
Hörern, um die hochintereſſanten Ausſprachen dieſer Veranſtaltung: 
Herr Pfarrer Weiß=Darmſtadt ſprach über das Thema: Dienſt an 
der evangeliſchen Heimat=Diaſpora. In bereldten Worten ſchillderte er 
die Notwendigkeit, ſich gerade auch der wachſenden Nötze der 
            evange=
liſchen Heömatdigſporg in ſteigendem Maße anzunehmen. Pfarver 
Lempp=Stanislau berichtete in diefengreifenden Ausführumgen 
über die Mitarbeit evangeliſcher Frauen am den großen Liebeswenken 
in Stanislau. So wurden auch hier die Nöte der Heimat wie die der 
Ferne in gleicher Weiſſe berückſichtigt. Eimen Teil ſeiner Ginnahmem 
wwawdet der Guſtav=Adolf=Frauemverein nach eigenem Ermeſſen einer dev 
im Unterſtützungsplan für die Frouenvereine genonnten 
            Digſpora=
gemeinde oder =Anſtallten zu, während ein anderer Teill als ſog. 
            gemein=
fames heſſiſches Liebeswerk der Guſtabz=Abdolf=Frauenbereine jewweils der 
heſſiſchen Gemeinde zufällt, die gerade mit Guſtawv=Adolf=Hilfe im Bauen 
begriffen iſt. 
Wie ſſeit mehreren Jahren, ſchloß ſich an die Hauptverſammlung 
aun Dienstag moch ein Lehrgang an, der dazu dient, Intereſſenten tiefer 
in die Problema der Arbeit und in ſhre Löſumg einzuführen. Bei 
ſolchen Arbeitsgemeinſchaften iſt es noch beſſer als im großen Kreiſe 
mögllich, daß die Verdreter der Ausladsdiaſpora Schillderungen 
            guthen=
tiſcher Art über ihre Arbeitsfelder dpoußen geben. So wurden den 
Hörern diesmal durch drei Reſdner auus Athem, Stanislaur ud Agram 
die Verhältwiſſe der dortigen Gemeinden geſchilldert und lebensvolle 
Biülder aus Griechenland, Gallizicm und Jugo=Slawien gegeben. 
Bei der Rückſchau auf alle Veranſtaltungen der eündmuicksvoll 
            ber=
laurfemen Dagung gewimnt man den Eindruck, daß hier plambolle und 
zielſichere Aubeit zum Beſten uungezählder Glaubens= umd Vollksgenoſſen 
geleiſtet wird, Arbeit, ohne die viel wertvolles Aulltungut draußen und 
daheim zugrunde ginge, Arbeit zugleich, dunch welche die evangeliſiche 
Kirche ſich mit ſin die erſte Reihe dewer ſtellt, die Aufbquavbeit mach 
ſchwerem Zuſſammmenbruch zu leiſtm ſich bemühen
Gewerbeſteuer.
 Auf die Verlautbarung des Obebürgermeiſters in der geſtrigen 
Nummer hat die Induſtrie= und Handelskammer das 
            Nach=
ſtehende geantwortet: 
An den Herrn Oberbürgermeiſter der Stadt Darmſtadt! 
In den heutigen Ausgaben der hieſigen Tageszeitungen wird eine 
Erklärung Ihrerſeits veröffentlicht, in der Bezug auf den der Preſſe 
übergebenen Bericht über unſere letzte Vollverſammlung genommen 
wird. Es wird erklärt, die Art der Darſtellung über die Frage der 
Gewerbeſteuer in unſerem Bericht ſei „durchaus irreführend”. 
Deugegenüber ſtellen wir feſt, daß nach dem eingehenden 
            Sitzungs=
bericht in Nr. 177 des „Darmſtädter Tagblatts” vom 28. Juni 1929 über 
die am Vortage ſtattgehabte Sitzung des Stadtrats wörtlich folgende 
Feſtſtellung getroffen wird: „Oberbürgermeiſter Mueller ſchlägt vor, 
die Deckungskoſten für die 40 000 Mark vielleicht durch Erhöhung der 
Gewerbeſteuer vorzunehmen”. 
Hiernach mußte, zumal der genannte Bericht im „Darmſtädter 
            Tag=
blatt”, ſoweit wir unterrichtet ſind, eine Berichtigung nicht erfahren hat, 
angenommen werden, daß in der Tat ſeitens des Herrn 
            Oberbürger=
meiſters an eine Erhöhung der Gewerbeſteuer ernſtlich gedacht wird. 
Was die Abwvehr anonymer Angriffe anlangt, die von dem Herrn 
Oberburgermeiſter leider im unmittelbaren Anſchluß an die Kritik der 
Stellungnahme der Induſtrie= uind Handelskammer erfolgt, ſo müſſen 
wir es bedauern, daß ſachliche Stellungnahmen unſerer Kammer in 
der äußeren Verlautbarung wie dem Sinne nach mit derartigen 
            namen=
loſen Angriffen verquickt wverden. Jedenfalls kann der Begriff der 
„Legendenbildung”, von dem zum Schluß der dortigen Ausführungen 
die Rede iſt, auf die Stellungnohme der Induſtrie= und Handelskammer 
Darmſtadt ſelbſtderſtändlich keine Anwendung finden. 
Mit Rückſicht darauf, daß die dortige Erklärung der Preſſe 
            über=
geben worden iſt, überſenden wir gleichzeitig Abſchrift dieſes Schreibens 
den hieſigen Tageszeitungen mit der Vitte um Veröffentlichung. 
Heſſiſche Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt. 
gez. Kahlert, 
gez. Dr. Roeſener, 
Stellv. Vorſitzender. 
1. Syndikus. 
— Deutſchnationaler Handlungsgehilfen=Verband, Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt. In der am Donnerstag, dem 11. Juli, ſtatfindenden 
            Monats=
hauptverſamnilung ſpricht Kollege K. Köhler über „Erlauſchtes und 
Erlebtes aus dem Berufsleben‟. Dieſes Thema inteveſſiert 
            insbeſon=
dere die Frauen unſerer Kollegen. Anſchließend hält Kollege W. Brack 
einen Lichtbildervortrag über „Schleswäg=Holſtein”. Auch Land und 
Leute unſerer nördlichſten Provinz haben leider durch die Grenzziehung 
des Verſailler Vertrags Verluſte zu beklagen. Bodengeſtalt und 
            Land=
ſchaft Schleswig=Holſteins, die Geſchichte des Landes, die Eigenart ſeines 
Bauerntums, die charakteriſtiſche Silhouette f einer Stadtbilder und 
Bürgerhäuſer, das wit der Seeſchiffahrt aufs engſte verbundene 
            Wirt=
ſchaftsleben, aber auch das vom Geiſte norddeutſcher Menſchen getragene 
Kultur= und Geiſtesleben zieht an unſerem Auge vorüber und gibt uns 
eine Fülle von tiefen Eindrücken. Wir laden unſere Kollegen zu dieſen 
beiden Vorträgen mit ihren Angehören herzlichſt ein. 
v. Vermögenszuwachsſtener. Dieſe Steuer wwird bis zu dem 
            Zeit=
puinkt außer Hebung geſetzt, auf den das Vermögen nach den 
            Vorſchrif=
ten des noch nicht verabſchiedeten Steuervereinheitlichungsgeſetzes 
            erſt=
malig feſtgeſtellt wird.
 Aber nicht nur zu Verbänden 
Für 
kann man Leukoplast verwenden...
Sport=Geräte
 Denken Sie daran und führen Sie mit Leukoplast 
kleinere Reparaturen an Hausgeräten, Schachteln, 
Puppen, Schläuchen und dergl. selbst aus. Es spart 
Ihnen manche Ausgabe für Neuanschaffungen. 
            Des-
halb: Haben Sie immer Leukoplast zur Hand. Sie 
erhalten Leukoplast in Rollen schon von 30 Pig. 
an in Apotheken, Drogerien und Bandagengeschäften.
 zum 
Festnalten 
von Verbänden 
und für 
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Lvecke
LEokorrAs! SART UELD!
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            herb-
kräftig schmeckenden Salzen ein 
wirksames Mittel, um ein 
            Gelb-
färben der Zähne zu verhindern. 
Es beseitigt den unangenehmen 
Nachgeschmack des Tabaks und 
gibt Ihnen frischen, reinen Ateml
 Am kräftigen Geschmack 
spüren Sie 
die wirksamen Salze)/
 in reinen Zinntuben: 
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 Seite 6 
Donnerstag, den 11. Juli 1929 
49. Deutſcher Fleiſcherverbandstag in Mainz.
 * Die eigentlichen Verbandstagsverhandlungen begannen am 
            Mitt=
woch vormittag 9 Uhr im großen Saal der Mainzer Stadthalle. 
            An=
weſend waren über 600 Delegierte aus allen Teilen unſeres Vaterlandes, 
die Vertreter der Behörden, Parlamentarier uſw. Oberbürgermeiſter 
Dr. Külb kam in ſeiner trefflichen Begrüßungsanſprache darauf zu 
ſprechen, daß nicht nur Zweckmäßigkeitsgründe die Wahl von Mainz 
als Tagungsort beſtimmt haben, daß vielmehr der Verband durch ſein 
Erſcheinen in Mainz feierlich bekunden wollte, daß die deutſchen Lande 
rechts und links des Rheins untrennbar zuſammengehören. Die 
            An=
weſenheit Tauſender treudeutſch geſinnter Männer iſt ein flammender 
Proteſt dagegen, daß zehn Jahre nach Friedensſchluß noch immer eine 
drückende Fremdherrſchaft am deutſchen Rhein beſteht. Im Reigen der 
Begrüßungsredner ſah man ferner den Vertreter des Neichsminiſteriums 
für Ernährung, Miniſter Korell, für das heſſiſche Arbeits= und 
            Wirt=
ſchaftsminiſterjum, den Vertreter des Reichsgeſundheitsamtes, 
            Vize=
reichstagspräſident Eſſer als Sprecher für die anweſenden 
            Parlamen=
tarier, Handelskammerpräſident Fabrikant Scholz, weiter überbrachte die 
beſten Wünſche für einen guten Verlauf der Tagung Vertreter der 
            be=
freundeten Organiſationen aus der Schweiz, Deſterreich, aus dem deutſch 
ſprechenden Teil Böhmens und aus Danzig. Anſchließend gab der 
            Ver=
bandsvorſtand eine Erklärung ab, in der er zu der politiſchen Lage im 
beſetzten Gebiet Stellung nimmt. Es heißt darin u. a.: „Wir ſprechen 
die berechtigte Forderung aus, daß die Beſatzung baldmöglichſt abzieht 
und geben die Hoffnung nicht auf, daß unſere Gegner das Gefühl für 
Mecht und Gerechtigkeit nicht verloren haben, und daß für das 
            Rhein=
land bald die Stunde der Freiheit ſchlagen wirb. Gott ſchütze unſer 
liebes Heimatland und unſer deutſches Vaterland. Herr mach’ uns frei.” 
— Der umfangreiche Tätigkeitsbericht des Verbandsvorſtandes für das 
Geſchäftsjahr 1928/29 lag gedruckt vor. Das Berichtsjahr iſt allgemein 
gekennzeichnet durch einen Konjunkturrückgang, der einen beſonders 
ſtarken Ausdruck in der bekannt gewordenen Notlage der Landwirtſchaft 
fand. Nachdem noch der 88jährige Verbandsvorſitzende, Obermeiſter F. 
Lamertz=Köln, in ehrenden Worten der Verſtorbenen gedacht hatte, 
ging man zu den eigentlichen Verhandlungsgegenſtänden des Kongreſſes 
über. Es waren insgeſamt 12 Referate vorgeſehen. Zu Eingang ſtand 
das Neferat über „Fleiſchergewerbe und Landwirtſchaft” 
das von Neichstagsabgeordneten Frehbe=Stettin gehalten wurde. Er 
beleuchtete in aufſchlußreichen Darlegungen die gegenſeitige Stellung 
von Fleiſcherei und Landwirtſchaft. Die Urproduktion gehöre der 
            Land=
wirtſchaft, die Bearbeitung und Verteilung dem Fleiſchereigewerbe. 
Redner ſetzte ſich für einen geeigneten Schutz der notleidenden 
            Landwirt=
ſchaft durch Kontingentierung der Einfuhr, und Schutzölle ein und
 ſprach ſich für Hand=in=Handarbeiten mit der Landwirtſchaft aus. Die 
tabilität unterſtützt werden, dagegen könnten die Eingriffe der 
            Land=
wirtſchaft in den Güterverteilungsprozeß und den Zwiſchenhandel nicht 
gutgeheißen werden. Redner richtete in dieſer Hinſicht Worte der ernſten 
Mahnung an die Landwirtſchaft. Beide Stände ſeien an der Erhaltung 
der bürgerlich=individualiſtiſchen Wirtſchaftsform aufs ſtärkſte intereſſiert. 
In der Diskuſſion wurden von einzelnen Nednern an dem gegenwärtigen 
und früheren Landwirtſchaftsminiſter Schiele Kritik geübt, die die 
            be=
rechtigten Intereſſen des Fleiſchereigewerbes nicht genügend gewahrt 
hätten. Schließlich wurde eine Entſchließung im Sinne des Referates 
angenommen, die ſich für die Nahrungsmittelfreiheit einſetzt. — Als 
zwueiter Redner ſprach Herr Schröter=Hamburg gegen die zu ter, wohl etwas kühl, hielt ſich gut und bis ſpät in die Nacht hinein 
hohen Belaſtungen mit Steuern und Abgaben und 
den Mißbrauch der Arbeitsloſenfürſorge. In der 
            Dis=
kuſſion über dieſes Thema übten verſchiedene Nedner harte Kritik am 
heutigen parlamentariſchen Syſtem und polemiſierten gegen das 
            Ver=
ſagen der bürgerlichen Parteien in wichtigen Standesfragen des 
            Flei=
ſchereigewerbes. Neichstagsabgeordneter Eſſer (Ztr.) wies die 
            insbeſon=
dere ſeiner Partei gemachten Vorwürfe empört zurück. Schließlich wurde 
eine Entſchließung einſtimmig angenommen, die gegen die untragbaren 
Steuerlaſten Proteſt erhebt, die Regierung zur Sparſamkeit anhält und 
Steuerſenkungen, Neduzierungen der ſozialen Abgaben, Neformierung 
der Arbeitsloſenverſicherung. Abſchaffung der Gewerbeſteuer, und ſolange 
dies nicht möglich, Heranziehung der freien Berufe zu dieſer Steuer 
            for=
dert. Ueber die Ausführungsbeſtimmungen zum 
            Lebens=
mittelgeſetz referierte Herr Multhaupt=Eſſen. Er führte 
aus, daß das Lebensmittelgeſetz zum Schutze der Verbraucher unbedingt 
notwendig iſt. Die Behandlung der Verhandlungsgegenſtände nahm 
den ganzen Mittwoch in Anſpruch und wird auch noch am Donnerstag 
früh fortgeſetzt. Es handelt ſich noch um folgende Anträge, die von 
            ein=
zelnen Unterverbänden geſtellt und entſprechend begründet werden: 
            Et=
höhung der Zölle, Arbeitsſchutz und Berufsausbildungsgeſetz, 
            Konſum=
vereine und Warenhäuſer, Altersfürſorge im Fleiſchergewerbe. 
            Hau=
ſierhandel mit Fleiſch, Meiſterprüfung im Fleiſchergewerbe für die aus 
dem Heeresdienſt Entlaſſenen, volle Beſoldung der Kreistierärzte durch 
den Staat, Aufhebung der Gefrierfleiſchkontingentierung. Die 
            Infor=
mation der Preſſe ſeitens der Leitung ließ manche Wünſche offen. Die 
Verhandlungen gaben Zeugnis von dem Ernſt. mit dem in dem 
            Ver=
bande die Berufsangelegenheiten und Standesfragen behandelt, 
            durch=
geſprochen und erledigt werden. — Der Fleiſcherberbandstag findet mit 
der heutigen Feſtfahrt auf dem Rhein ſeinen harmoniſchen Ausklang.
 Bezirksſchöffengericht. 
v. Wegen ſchweren Diebſtahls und Hehlerei haben ſich zu 
            verant=
worten: Weißbinder Joh. Beutel, Hilfsarbeiter Nobert Ncitzel und 
            Ge=
flügelhändler und Landwirt Gg. Buxbaum 5., ſämtlich in Groß=
            Zim=
mein. Die beiden Erſtgenannten haben nach der Anklage im Wiuter 
1928/29 in Greß=Zimmern und Dieburg Hühnerdiebſtähle ausgeführt, 
Buxbaum ſoll das Diebesgut unter P eis angekauft haben. Die 
            Dieb=
ſtähle erſcheinen als ſchwere, weil Einbruch vorliegt und ſich nach der 
Anklage beide zur fortgeſetzten Begehung der Diebſtähle verbunden 
hatten. Mit dieſer Straffach= iſt eine weitere gegen Nob. Neitzel 
            ver=
bunden, der beſchuldigt wird, am Sonntag, 10. März d. J., gelegentlich 
einer Theaterprobe des Männergeſanqvereins eine Geldbörſe und eine 
ſiülberne Taſchenuhr entwendet zu haben. 
Wie getvöhnlich, wird der als Hehler Angeklagte von Joh. Beutel 
ſtark belaſtet, der u. a. behauptet, dieſer habe erklärt, ſie ſollten ſich 
nicht erwiſchen laſſen, er (V.) habe Hühner gleicher Art (Farbe), er 
ſetze die ihm gebrachten Hühner zu dieſen. Unter Anklage ſteht 
            ſchließ=
lich ein verſuchten Entendiebſtahl. Die der Diebſtähle Angeklagten 
            erſchei=
nen im weſentlichen geſtändig. Neitzel beſtreitet indes die Entwendung 
von Geldbörſe und Taſtenuhr. 
Eine Reihe von Arbeitsloſen in Groß=Zimmern ſoll mit „geholten” 
Hühnern ohne Patent handeln. 
Buxbaum erklärt, von den beiden Angeklagten habe er 6—7mal 
Hühner ervorben, er habe angenommen, ſie handelten mit Hühnern. 
Aus der Beweisaufnahme geht hervor, daß in Dieburg u. a. 
            Leg=
hühner geſtohlen wurden, während Buxbaum nur mit Schlachthühnern 
handelt. 
Kurz vor Pfingſten wurden die Hühnerdiebſtähle ruchbar, nachdem 
vorher ſchon viel Gerede darüber gegangen war. 
Der eine der Sachverſtändigen bezeichnet die leichteren Hühner als 
reichlich bezahlt, während der Preis für ſchwerere als knapp begutachtet 
wird. Der andere Sachverſtändige ſchließt ſich dem Gutachten an und 
erklärt, der Verkauf von Hühnern mit Edelringen müſſe auffallen. 
Der Staatsawalt hält die Angaben des Angeklagten Beutel füir 
glaubhaft, die Bandendiebſtähle hätten er und Reitzel gemeinſchaftlich 
ausgeführt; in einem Falle wird die Diebſtahlsanklage fallen gelaſſen. 
An der Schuld des Angeklagten Buxbaum beſtehe kein Zweifel; er habe 
ſich einen Ueberverdienſt verſchafft und gewerbsmäßig gehandelt. Gegen 
ihn wird eine Zuchthausſtrafe von 1 Jahr beantragt. Der Verteidiger 
des Burbaum vermißt einen ſchlüſſigen Indizienbeweis für eine Schald 
des der Hehlerei Angeklagten, die ihn belaſtenden Mitangeklagten ſeien 
als verdorbene junge Leuts nicht glaubypürdig. Gegen Beutel wurde 
eine Geſamtgefängnisſtrafe von 10 Monaten, gegen Neitzel eine ſolche 
von 1 Jahr beantragt. 
Das Urteil erkennt gegen Beutel auf 12 Monate Gefängnis unter 
Anrechnung von 1 Monat Unterſuhungshaft, gogen Reitzel unter 
            Frei=
ſprechung im übrigen auf 14 Monate Gefängnis unter Anrechung von 
1 Monat Unterſuchungshaft, gegen Buxbaum auf 12 Monate Geſangnis 
unter Anre nung von 1 Monat Unterſuchungshaft. Das Geriht hat 
gewerbsmäßige Hehlerei verneint.
 — Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl. 
Deutſch=Auſtral= und Kosmos=Linie). Ohne Verbindlichkeit. 
            Aenderun=
gen vorbehalten. Abgeſchloſſen am 5. Juli 1929. Nach New York: 
MS. St. Louis ab Hamburg 11, 7., ab Cuxhaven 12. 7.; D. New York 
ab Hamburg 18. 7., ab Cuxhaven 19. 7.; D. Thuringia ab Hamburg 20. 
7.; MS. Milwaukee ab Hamburg 23. 7., ab Cuxhaven 24. 7.; D. 
            Deutſch=
land ab Hamburg 25. 7., ab Cuxhaven 26. 7.; D. Cleveland ab 
            Ham=
burg 29. 7., ab Cuxhaven 30. 7.; D. Hamburg ab Hamburg 1. 8., ab 
Cuxhaven 2. 8.; D. Albert Ballin ab Hamburg 8. 8., ab Cuxhaben 9. 8. 
— Nach Philadelphia, New York: D. Amaſis ab Hamburg 
12. 7., D. Ammon ab Hamburg 26. 7., D. Hagen ab Hamburg 9. 8., D. 
Amaſis ab Hamburg 23. 8. — Nach Boſton, Baltimore, 
            Nor=
folk: D. Harburg ab Hamburg 19. 7., D. Iſerlohn ab Hamburg 2. 8., 
Ein Dampfer ab Hamburg 16. 8. — Nach der Weſtküſte 
            Nord=
amerika: MS. San Franeisco ab Hamburg 20. 7., MS. Seattle 
ab Hamburg 10. 8., MS. Portland ab. Hamburg 31. 8., MS. Los 
Angeles ab Hamburg 21. 9. — Nach Kanada: D. Brant Connty ab 
Hamburg 12. 7., D. Laval County ab Hamburg 19. 7., D. Elmshorn 
ab Hamburg 26. 7., D. Kings County ab Hamburg 2. 8., D. Emden 
ab Hamburg 9. 8. — Nach Weſtindien, Weſtküſte Zentral= 
Amerika: MS. Phoenicia ab Hamburg 13. 7. D. Kellerwald ab 
Hamburg 20. 7., D. Galicia ab Hamburg 27. 7. MS. Mimi Horn ab 
Hamburg 3. 8., MS. Magdalena ab Hamburg 10, 8., MS. Phrygia ab 
Hamburg 17. 8. — Nach den Weſtindiſchen Inſeln: D. 
Troja ab Hamburg 16. 7., MS. Conſul Horn ab Hamburg 30, 7., D. 
Amaſſia ab Hamburg 13. 8. — Nach Cuba: Ein Dampfer ab 
            Ham=
burg 25. 7., D. Albingia ab Hamburg 24. 8., D. Eupatoria ab Hamburg 
25. 9., D. Kiel ab Hamburg 25. 10. — Nach Mexiko: D. Kiel ab 
Hamburg 23. 7., MS. Nio Bravo ab Hamburg 3. 8., D. Nord=Friesland 
ab Hamburg 14. 8., D. Weſterwald ab Hamburg 27. 8., MS. Nio Bravo 
ab Hamburg 7. 9. — Nach der Oſtküſte Südamerika: D. 
Steigerwald ab Hamburg 17. 7., D. Lübeck ab Hamburg 20. 7., D. 
Bayern ab Hamburg 24. 7., D. Uruguah ab Hamburg 31. 7., D. 
            Kyphiſ=
ſig ab Hamburg 3. 8., D. Adalia ab Hamburg 17. 8., D. Niederwald 
ab Hamburg 31. 8. — Nach der Weſtküſte Südamerika: D. 
Schwvarzwald ab Hamburg 13. 7. MS. Nuhr ab Hamburg 17. 7.,. D. 
Heſſen ab Hamburg 31. 7. D. Poſeidon ab Hamburg 10. 8., D. Heluan 
ab Hamburg 14. 8., MS. Spreewald ab Hamburg 24. 8. — Nach 
Niederländiſch=Indien: D. Enryades ab Hamburg 17. 7., D. 
Lüneburg ab Notterdam 23. 7. MS. Namſes ab Hamburg 31. 7. Ein 
Dampfer ab Hamburg 14. 8., D. Hannover ab Notterdam 20. 8., MS. 
Heidelberg ab Hamburg 28, 8. — Nach Auſtralien: D. Telamon 
ab Hamburg 13. 7., D. Dortmund ab Hamburg 24. 7., D. Moſel ab 
Hamburg 3. 8. Ein Dampfer ab Hamburg 14. 8. — Nach 
            Süd=
afrika: D. Eifel ab Hamburg 20. 7., D. Gera ab Hamburg 24. 8., 
D. Hanau ab Hamburg 21. 9. — Nach Oſtaſien: D. Preußen ab 
Hamburg 16. 7., MS. Münſterland ab Hamburg 27. 7., MS. Vogtland 
ab Hamburg 3. 8., D. Ludendorff ab Hamburg 10. 8., MS. Duisburg 
ab Hamburg 17. 8.
 Wanderklub „Falke 1916‟. Als drivte Wanderung in der Reihe der 
diesjährigen Wanderſerie, die in nord=ſüdlicher Michtung durch den 
Odenwald führen ſollen, fand am vergangenen Sonntag unſere 
            plan=
zuäßige Juli=Wanderfahrt ſtatt, und zuar von Reuhelsheim nach Wald= 
Müchelbach. Die beiden Führer Schmibt 2. und Scheid hatten es 
            ver=
ſtangen, in geſchickrer Weiſe markierte Wege und weniger begaugelie 
Pfade durch ein Gelände auszuſuchen, das eines der ſchönſten des 
            Oden=
waldes bildet und größtenteils Ausblicke genießen ließ, die die 
            Schüu=
heit unſeres Heimatgebirges in vollem Umfange dem aufnahmefähigen 
Auge und Gemüt des Beſchauers erſchloß. Von Neichelsheim aus führte 
die Wanderung über den Klosbuckel nach Ober= ud Unter=Oſtern, uo 
erſtmals Naſt gehalten wurde. Sodonn weiter nach Hamelbach, vo 
wir im „Dchſen” zur Mittagsraſt ausgezeichnet aufgehoben waren. Bei 
ſchönem, ſonnigen Wetter ging es alsdann über die Tromm nach Wald= 
Michelbach, dem Endpunkte der Wanderung, wo wir nach kurzem 
            Auf=
euthalt die Bahn zur Heimfahrt beſtiegen. Unſeren beiden Führern auch 
an dieſer Stelle nochunals herzlichen Dank für die ſchöne Wanderung, die 
ſiher dazu beitragen wird, auch der letzten dieſer Reihenwanderungen, 
zvelche am 11. Auguſt von Wald=Michelbach nach Hirſclhorn führen ſoll, 
eine ſtarke Beteiligung, zu ſichern, zumal zu dieſer Wanderung die 
Damen des Clubs zur Teilnahne eingeladen ſind. 
— Vogelsberger Höhen=Club, Zweigverein Darmſtadt. Sonntag, 
den 21. Juli, findet die 8. planmäßige Wanderung in dieſem 
            Wander=
jahre ſtatt. Die Wanderung führt auf ſchön ausgeſuchten Wegen von 
Jugenheim über die Neunkircher Höhe nach Lindenfels. Wegen 
            Voraus=
beſtellung des Poſtautos (Lindenfels—Bensheim) iſt bindende 
            Einzeich=
nung in die bei Fräulein Neudecker, Ernſt=Ludwig=Straße, aufliegende 
Liſte bis ſpäteſiens Samstag, den 13. Juli, abends 6 Uhr, erforderlich. 
Der Farhrpreis, etwa 1,30 Mark, iſt dort zu hinterlegen. Daſelbſt liegt 
auch die Einzeichnungsliſte für Mittageſſen offen. Da eine genußreiche 
Wanderung in Ausſicht ſteht, wird um zahlreiche Beteiligung gebeten. 
p. Geſetz über den Verkehr mit Vieh und Fleiſch. Wer 
            Gefrier=
fleiſch im Kleinhandel feilhält, muß dieſes in ſeinen 
            Ver=
kaufsräumen, oder auf ſeinem Betriebsſtand, ſowie bei 
öffentlichen Anpreiſungen als ſolches bezeichnen. 
Verkehrsunfälle. Am 8. Juli 1929, 8,15 Uhr, hat Ecke 
            Rhön=
ring und Frankfurter Straße ein Zuſammenſtoß zwiſchen dom 
            Perſonen=
kraftwagen V 8 7044 und einem Lieferwagen mit dem Kennzeichen 
T T 14373 ſtattgefunden. Es iſt lediglich Sachſchaden entſtanden. 
Ecke Wiener= und Roßdörfer Straße zwiſchen einem Perſonenwagen, 
(Schulhausdiebſtähle. Wegen umfangreicher Schulhausdlebſtähle 
hier in Darmſtadt und eines Diebſtahls im Theater konnte hier auf 
Grund intenſiver Ermittelungen eine Shneiderin Klara Petzold, geb. 
am 10. September 1904 in Leipzig, feſtgenommen werden. Das 
            Diebes=
gut hatte ſie zum großen Teil bereits in hieſiger Stadt zu Geld 
            ge=
macht. Die Petzold wurde in Unterſuchungshaft gebracht. 
Fahrraddiebſtähle. Am 9. Juli 1929, gegen 18,35 Uhr, wurde ein 
vor dem Stadtkrankenhaus aufgeſtelltes Damenfahrrad geſtohlen. 
            Ve=
ſchreibung des Rades: Marke Saalburg, ſchw. Rahmenbau, gelbe 
            Fel=
gen hochgebogene Lenkſtange, ſchw. Horngriffe, elektriſche Beleuchtung. 
— Wir zveiſen darauf hin, daß Fahrräder unter allen Umſtänden beſſer 
verwahrt werden müſſen, um vor Diebſtählen ſicher zu ſein. 
Aus der Anſtalt entwichen. Aus der Landes=Heil= und 
            Pflege=
anſtalt „Philippshoſpital” iſt am 8. Juli 1929 der hier geborene F. B. 
entſprungen.
 ULong 
Fettanſatz im Sommer 
iſt beſonders läſtig. Nehmen Sie dreimal täglich 2 bis 3 Toluba= 
Kerne, die unſchädliche, dabei wirkſame, den Fettanſatz reduzierende 
Stoffe enthalten. Sie erhalten die echten Toluba=Kerne in Apotheken.
 Lokale Veranſtalkungen. 
Die Hormter erführinenden Neiiyen ſind ausſchlicktich als Hinmsift auf Ansapen M 
in hrinemt Falle rgendwie ale Vrſprechung oder Kritk. 
— Deutſcher Offizierbund, Frauengruppe. Da 
zurzeit viele Damen verreiſt ſind, fällt bis auf weiteres das 
            Zuſammen=
kommen am 3. Dienstag im Monat im Herrngarten aus. Nächſtes 
            Zu=
ſammenſein wird bekannt gegeben. 
— Der „Stahlhelm”, Bund der Frontſoldaten, Ortsgruppe 
Darmſtadt. Heute Donnerstag abend findet im Neſtqurant Sitte, 
            Karl=
ſtraße, in den oberen Näumen Pſlichtabend ſtatt. Anzug: Kluft. Die 
Fahne iſt zur Stelle. Bericht über Bensheim. Gäſte willkommen. 
— Herrngarten=Kaffee. Heute Donnerstag, den 11. Juli, 
veranſtaltet das Stadtorcheſter unter Leitung ſeines Kapellmeiſters W. 
Schlupp im Hermgarten=Kaffee ein großes Konzert. Ein 
            ausgewähl=
tes Programm ſorgt für einige genußreiche Stunden. Die 
            Gintritts=
preiſe ſind ermäßigt. (Siehe Anzeige.) 
— Wiener Kronenbräukeller. Heute Donnerstag, abends 
8 Uhr, außergewöhmli hes Konnzert des Neichsbundes ehemaliger 
            Militär=
muſiker. Dieſes Konzert, als Auftakt für das bevorſtehende 2. Heſſiſche 
Sängerbundesfeſt, gilt al3 Begrüßung für die bereits eingetroffenen 
Sänger, und wird ſich die Darmſtädter Bevölkerung zur Verſchönerung 
des Abends gerne anſchließen. Ein beſonderes Programm, wobei 
            nam=
hafte Männerchorkomponiſten Berückſichtigung finden werden, bürgt für 
angenehme Stunden. Pauken und hiſtoriſche Feldtrompeten geben dem 
Abend ein beſenderes Gepräge. Leitung: Matthias Weber. (Siehe 
Anzeige.) 
Aus den Parkeien. 
— Deutſchnationale Volkspartei Darmſtadt. Wir 
erinnern unſere Mitglieder daran, daß heute abend 8.30 Uhr bei „Sitte‟ 
Gerr Dr. Brehm über die Parteivorſtandsſitzumg in Berlin uno den 
Young=Plan ſpricht. Zahlreicher Beſuch wird erwartet.
 Tageskalender für Donnerstag, den 11. Juli 1929. 
Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Der Geiſterzig”. — 
            Kinovorſtel=
lungen: „Union=Thegter, Pallaſt=Lichtſpiele. — Konzerte: 
Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Kaffee Ganßmann, Sportplatz=Meſtzutrant, 
Wiener Kromonbräuukeller.
Nummer 190
 Aus Heſſen. 
An. Arheilgen, 10. Juli. Jubelfeſt. Auch die Hauptfeſttage des 
25jährigen Jubiläums der hieſigen Sportvereinigung 04 nahmen trotz 
der etwas trüben Witterung einen guten Verlauf. Schon der am Sams= 
Landwirtſchaft müſſe in allen Fragen der Produktion und der Nen= tag durch die Ortsſtraßen ſich nach dem Feſtplatz in der Guten=Garten= 
Straße bewegende Fackelzug zeigte ein vorbereitetes Feſtprogramm. 
            Hier=
an anſchließend ſorgten Sport= und Turnverein, ſowie Geſangvereine 
und die rührige Kapelle Anthes für die nötige Feſtſtimmung. Am 
            Sonn=
tag wurde mit einem Weckruf am frühen Morgen der Hauptfeſttag 
            ein=
geleitet. Um 11 Uhr fand an dem auf dem Sportplatz am Arheilger 
Mühlchen befindlichen Gedenkſtein eine würdige Totengedenkfeier ſtatt. 
Am nachmittag bewegte ſich ein wirkungsvoller, mit einzelnen Gruppen 
durchſetzter Feſtzug durch die mit Fahnen= und Girlanden feſtlich 
            ge=
ſchmückten Straßen, und wiederum waren es ſportliche Vorführungen, 
Geſang und Muſik, die für die nötige Abwechſlung ſorgten. Das 
            Wet=
herrſchte lebhaftes und frohes Treiben unter den zahlreich erſchienenen 
Feſtbeſuchern. Der Montag brachte nochmals einen Umzug des 
            feſt=
gebenden Vereins, an dem ſich hauptſächlich die hieſige Jugend beteiligte. 
Kinderbeluſtigungen, beſonders Spiele, wurden veranſtaltet, und ſah 
man bald auch die Kleinen in freudigſter Stimmung. Abſchließend folgte 
ein großes Brillantfenerwerk, das von der Drogerie Walter hier 
            aus=
geführt wurde. Das Jubiläumsfeſt der Sportvereinigung verlief 
            glän=
zend und dürfte den Höhepunkt der in dieſem Jahr hier abgehaltenen 
Feſte bilden. Zum Schluſſe ſei noch erwähnt, daß der Verein aus 
            An=
laß ſeines Jubelfeſtes ein Feſtbuch herausgab, das in bezug auf 
            Aus=
ſtattung und Inhalt wirklich alles bisher hier in dieſer Beziehung 
            Er=
ſchienene übertrifft. In der Druckerei Anthes hergeſtellt, mit 
            verſchie=
denen Aufnahmen unſeres Ortes und des Vereins ausgeſtattet, bildet es 
ein Werk von bleibendem Wert. Die darin enthaltenen Aufſätze über 
unſeren Heimatort, über das Fußballſpiel und die Geſchichte des 
            Ver=
eins ſind muſtergültig und mit hohem Intereſſe zu leſen. Das ganze 
Feſt mit allem Drum und Dran war wohlgelungen. 
J. Griesheim, 10. Juli. Bürgermeiſter Schület †. Nach 
langem, ſchwerem, mit größter Geduld ertragenem Leiden, iſt am 
            Son=
tag vormittag gegen 11 Uhr Herr Bürgermeiſter Georg Schüler im 
Alter von 52 Jahren verſtorben, nachdem er am Morgen von einem 
Schlaganfall ereilt worden war. Ein tückiſches Nierenleiden, von dem 
er vor etwa drei Jahren befallen wurde, von dem er in verſchiedenen 
Sanatorien und Bädern leider vergeblich Heilung ſuchte, und das ſogar 
vor einigen Monaten zu ſeiner faſt völligen Erblindung führte, hat ihn 
dahingerafft. Die Nachricht von ſeinem Ableben, die ſich am Sonntag 
mit Windeseile durch unſeren Ort verbreitete, löſte allgemeines 
            Be=
dauern aus; denn, was er in ſeiner verhältnismäßig kurzen Amtszeit 
für unſere Gemeinde geleiſtet hat, wird allgemein anerkannt, auch von 
denen die ſeine politiſche Geſinnung nicht geteilt haben. Zum erſten 
Malelwurde der Verſtorbene, der ſchon vor Ausbruch des Krieges der 
Gemeindevertretung angehörte, am 14. Dezember 1919 zum 
            Bürger=
meiſter gewählt und am 9. Januar 1920 durch den damaligen Kreisrat 
Wallau von Groß=Gerau in ſein Amt eingeführt. Es war eine ſchwere 
Zeit für unſere Gemeinde, denn der Ort war von franzöſiſchen Truppen 
ſtark belegt, ebenſo der Truppenübungsplatz, und der Verkehr zwiſchen 
der Beſatzungsbehörde und der Gemeinde war ein ſehr ſchwieriger, ſo 
daß viel Takt und Umſicht dazu gehörte, um die Gemeinde vor größerem 
Schaden zu bewahren. Dazu kam in den nächſten Jahren noch die 
            In=
flation, der Ruhrkampf und die Separatiſtenzeit, welche alle Energie 
und Geſchicklichkeit des an der Spitze der Gemeinde ſtehenden Mannes 
erforderte, um der Gemeinde über alle Fährlichkeiten hinwegzuhelfen. 
Dies gelang Schüler in ſo vorbildlicher Weiſe, daß, als er ſich nach 
            Ab=
lauf ſeiner erſten Wahlperiode am 9. Auguſt 1925 zum zweitenmal zur 
Wahl ſtellte, er gar keinen Gegenkandidaten hatte, ſondern von allen 
Parteien einſtimmig zum Kandidaten ernannt wurde, ſo daß ſich eine 
Wahl erübrigte. In den folgenden Jahren waren es beſonders die 
Wiedereröffnung und Elektrifizierung des Straßenbahnverkehrs mit 
Darmſtadt, die Elektrizitäts= und Waſſerverſorgung der Gemeinde, denen 
er ſein Intereſſe zuwandte und zu einem glückhaften Ende führte. 
Freundlich und zuvorkommend im Verkehr mit jedermann, jedem ein 
Freund und Berater, der ihn um ſeinen Nat anging, ſelbſtlos und 
            hilfs=
bereit für jeden Bedrängten und Bedrückten, ein eifriger Förderer aller 
Beſtrebungen, die auf Hebung der allgemeinen Volksbildung und alles 
Guten und Schönen gerichtet ſind, ſo ſehen wir den Mann heute vor 
uns, den ein tückiſches Geſchick in voller Schaffensfreude aus unſerer 
Mitte geriſſen hat. Trauernd ſteht die ganze Gemeinde Griesheim 
heute an der Bahre eines Mannes, dem ſie ſo vieles zu verdanken hat. 
Sie wird ihres Bürgermeiſters Schüler auch in ferner Zeit noch 
            ehren=
voll gedenken. Die Feuerbeſtattung des Verſtorhenen fand geſtern unter 
gewaltiger Beteiligung im Krematorium des Darmſtädter 
            Waldfried=
hofs ſtatt. 
Aa. Eberſtabt, 10. Juli. Die Kirſchenernte geht ihrem Ende 
entgegen. Die Zeit der dunklen Kirſchen iſt vorbei, jetzt werden nur 
noch helle geerntet. Mit der Kirſchenernte iſt man allgemein zufrieden. 
Die Ernte war reichlich und die Früchte waren im großen und ganzen 
geſund und ſtark. 
(. Seeheim 10. Juli. Kirſchenfeſt. Die 
            Obſtverwertungs=
genoſſenſchaft veranſtaltete ah leßzten Sonntag in der Markthalle ein 
Kirſchenfeſt, daß ſich zahlreicher Beteiligung aus allen Kreiſen erfreute. 
Der rührige Vorſitzende, Herr Wasmuth, wies in ſeiner 
            Begrüßungs=
anſprache auf die Bedeutung der Genoſſenſchaft für die Förderung des 
Obſtbaues in der Gemarkung Seeheim hin und bezeichnete den heutigen 
Tag als ein Volksfeſt, das immer mehr ausgebaut werden ſolle. Die 
Seeheimer Muſikvereinigung, bei der frühere Leiter, Herr Söffing, 
Seeheimer Muſikvereinigung, bei der der frühere Leiter, Herr Söffing, 
1859 und die Eintracht, trugen unter Herrn Lehrer Germann Chöre 
vor, die ſoz. Arbeiterjugend ſchöne Volkstänze, die allgemennen Beifall 
funden. Alt und jung erfreute ſich des fröhlichen Tanzes, und ein 
hubſches Feuerwerk in ſpäter Abendſtunde war für die, die nicht länger 
aushielten, ein erfreulicher Abſchluß. Nicht unerwähnt bleiben ſoll es, 
daß eine edle Spenderin den Kindern eine größere Menge Kirſchen 
ſtiftete, wofür die Kleinen beſonders dankbar waren. 
G. Ober=Namſtadt, 10. Juli. Offenlage des 
            Ortsbau=
plans. Der Ortsbauplan über die Aufteilung des Bauquartiers 
            zwi=
ſchen Frankenhäuſerweg und Küchlerweg und die Feſtlegung der 
            Bau=
fluchtlinien, nebſt zugehörigem Beſchluß des Gemeinderats liegen vom 
9. Juli ab zwei Wochen lang auf dem Bürgermeiſtereibüro zur 
            Ein=
ſicht offen. Während der Offenlage können bei Meidung des 
            Aus=
ſehluſſes Einwendungen daſelbſt ſchriftlich eingereicht oder zu Protokoll 
vorgebracht werden. 
Geeß=Umſtadt, 10. Juli. Am Freitag, den 12. Juli 1929. vorm. 
9 Uhr, findet in Groß=Umſtadt, wie ſchon ſeit einigen Jahren, ein 
großer Biegenmarkt ſtatt. Dieſer wird gemeinſam von dem 
            Landwirt=
ſtaftskammer=Ausſchuß für Starkenbura, der Gemeinde Groß=Umſtadt 
und dem Kreisziegenzuchtveuband Dieburg, Sitz Groß=Umſtadt, 
            veran=
ſtaltet. Allen Intereſſenten iſt auf dieſem Markte Gelegenheit geboten, 
erſtklaſſiges Zuchtmaterial der überall bekannten Starkenburger 
            Edel=
ziege zu beſichtigen und zu kaufen. Mit dem Markte iſt eine Ziegenſchau 
verbunden, bei der die aufgetriebenen Tiere prämiert werden. 
            Nam=
hafte Geldbeträge ſind hierfür von verſchiedenen Stellen imn 
            auerkennens=
wverter Weiſe zur Verfügung geſtellt worden. Daß es ſich im 
            Kreisziegen=
zuchtvenband Dieburg um gutes Diermaterial handelt, beweiſt auch die 
Tatſache, daß der Verband auch dieſes Jahr, wieder Preiſe auf der 
D. L.G.=Ausſtellung in München errang. Den Gemeinden iſt 
            insbeſon=
dere Gelegenheit geboten, erſtklaſſiges männliches Zuchtmaterial zu 
            er=
werben, um ihre örtliche Zucht mit dem edlen Blute aufzufriſchen. 
r. Babenhauſen, 10. Juli. Die Heſſiſche Lichtbildbühne 
führte am Montag vormittag vor einer großen Anzahl Schulkinder 
von hier und der ganzen Umgebung den Wegener=Märchen=Film „Der 
Nattenfänger von Hameln” vor. Die Bilder, reizvolle Scherenſchnitte, 
entworfen von der Künſtlerhand von Lotte Reiniger, gefielen den 
Kindern ſo gut, daß ſie impulſiv nach jeder Abteilung lauten frohen 
Beifall ſpendeten. 
Av. Seckmauern, 10. Juli. Die 66jährige Frau Heider vom 
            Mangel=
hof fiel beim Kirſchenbrechen vom Baum und ſtürzte ſo unglücklich zu 
Boden, daß ſie ſchwere innere Verletzungen davontrug. Eine 
            Lungen=
entzündung, die noch hinzukam, führte den Tod herbei. Unter großer 
Beteiligung der Bevölkerung wurde die Bedauernswerte zu Grabe 
            ge=
tragen, und allgemein iſt die Teilnahme an dem tragiſchen Geſchick, das 
die Familie betroffen hat. 
— Hirſchhorn, 10. Juli. Waſſerſtand des Neckars am 
9. Juli 1,06 Meter, am 10. Juli 1,00 Meter. 
— Gernsheim, 10. Juli. Waſſerſtand des Rheins am 
9. Juli 0,96 Meter, am 10. Juli 1,16 Meter. 
Aa. Langen, 10. Juli. Unfälle. An einem Neubau in der 
            Frank=
furter Straße ſtürzte ein Arbeiter ſo unglücklich vom Gerüſt ab, daß er 
in das Kreiskrankenhaus gebracht werden mußte. — Am Ortseingang 
von Egelsbach fuhr ein Motorradfahrer einen Fußgänger an, der ſo 
ſchwer am Kopfe verletzt wurde, daß er ſich in ärztliche Behandlung 
            be=
geben mußte. 
Aa. Offenbach, 10. Juli. Selbſtmord. Ein ungefähr 70 Jahre 
alter Witwer hat ſich in ſeiner Wohnung in der Herrnſtraße durch 
Leuchtgasvergiftung das Leben genommen.
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Geite 7
Das größte Flugboot der Welt.
 Ein fliegender Schnelldampfer für 65 Paſſagiere. — Mik 6000 Pferdekräften über die Weltmeere. 
Der Beginn einer neuen Transozean=Verkehrsgera.
Von unſerm nach Altenrhein entſandten Redaktionsmitglied.
 * Das größte lenkbare Luftſchiff der Welt hat Fahrten 
über das Weltmeer glückhaft, Völker und Erdteile verbindend, 
vollendet. Es rüſtet zum Flug um die Erdkugel. Der, wenn auch 
nicht größte, ſo doch ſchönſte und vorausſichtlich auch ſchnellſte 
Rieſen=Paſſagierdampfer „Bremen”, die ſchwimmende Stadt, 
wird am 16. Juli ſeine erſte Fahrt über den Ozean antreten. 
Das größte Flugbootder Welt, ein fliegendes 
            Luxus=
ſchiff in des Wortes ſinnvollſter Deutung, wird in wenigen Tagen 
— vorausgeſetzt, daß wundervoll konſtruierte Theorien den 
            Er=
folg in der Praxis zeigen — in ſeinen erſten Flügen mit 6000 
Pferdekräften und faſt 1 Dutzend Tonnen 
Nutzlaſt über dem Bodenſee kreiſen! 
Das alles Errungenſchaften des 
            ge=
ſchlagenen, geknechteten Deutſchland am 
Beginn der Liquidierung des Weltkrieges. 
Das alles Leiſtungen genialen deutſchen 
Erfindergeiſtes, deutſcher Technik, deutſcher 
Wertarbeit! 
In der Kette der Errungenſchaften, die 
die Augen der Welt auf Deutſchland 
            rich=
teten, gleich, ob in ehrlicher Bewunderung 
und Anerkennung oder in Haß und Neid, 
iſt der jetzt fertiggeſtellte „Do K”, das 
Dornierflugſchiff, das wundervollſte und 
            be=
deutſamſte. Die deutſche und ausländiſche 
Preſſe war von den Dornierwerken zum 
erſtenmal zur Beſichtigung des ſeiner 
            Vol=
lendung entgegengehenden Flugſchiffes 
            ge=
laden. Etwa 150 Vertreter der deutſchen 
Tages= und Fachpreſſe, der ausländiſchen 
Preſſe und von Preſſephotographen wurden 
von Dr. h. c. Dipl.=Ing. Claudius 
Dornier, dem einſtigen Mitarbeiter des 
Grafen Zeppelin, dem Konſtrukteur und 
Leiter der Dornierwerke in der für die 
Kiellegung des „Do X” beſonders erbauten 
Rieſen=Montagehalle herzlichſt begrüßt. Dr. 
Dornier, äußerlich der Gegentyp von Dr. 
Eckener, klein und ſchlank. Das ſcharf 
            ge=
ſchnittene Geſicht mit den zwingend klugen 
Augen viel mehr der Typ eines Gelehrten 
als der eines bahnbrechenden Ingenieurs. 
Züge, aus denen ſchlichte Beſcheidenheit 
gleich zwingend ſpricht wie unbeugſames 
Wollen und unverrückbares Vertrauen in 
das eigene geniale Können. Es war 
            viel=
leicht gewollte Beſcheidenheit, die Dr. 
Dornier in der Begrüßungsanſprache ſagen 
ließ, daß nicht beabſichtigt ſei, mit dem 
„Do X” alsbald einen Ozeanverkehr zu 
            er=
öffnen, daß ſeine Schöpfung vielmehr „nur” 
den Beweis erbringen ſoll, daß es möglich 
iſt, Flugzeuge mit 100prozentiger Sicherheit 
auszuſtatten und ihnen durch höchſtmögliche Nutzlaſtbeförderung 
rentable Wirtſchaftlichkeit zu geben, vorausgeſetzt, daß die 
Größenabmeſſungen dieſem zwiefachen Wollen entſprechen. Es 
ſoll zunächſt bewieſen werden, ſagte Dr. Dornier, daß mit dem 
neuen Flugſchiff Etappen bis zu 1000 Kilometer 
            ver=
hältnismäßig leicht mit 
8—12 Tonnen Nutzlaſt 
befördert werden können. Das ſchien, wie geſagt, angeſichts deſſen 
und was wir ſpäter von dem neuen Flugzeug erfuhren, mehr als 
beſcheiden. Denn wenn die Theorie in der Praxis recht behält, 
daß der „Do K” mit über 6000 Pferdekräften, die durch 12 
            Mo=
tore entwickelt werden, eine Geſchwindigkeit von 250 Kilometer 
in der Stunde im Flug erreicht und dabei eine Nutzlaſt von 
mindeſtens 8 Tonnen zu dem erforderlichen Betriebsſtoff 
            beför=
dern kann, dann iſt kaum noch ein Zweifel, daß mit dieſer 
Maſchine 
in weniger als 2 mal 24 Stunden der Ozean überflogen 
werden kann, und zwar in einer Etappe. Aber, wie geſagt, die 
Praxis muß das erſt erweiſen. Daß ſie es erweiſen wird, darob 
ſind wir nach den bisherigen Erfolgen der Dornier=
            Waſſerflug=
zeuge voller Vertrauen. 
Von den Größenausmaßen des größten Flugſchiffes 
der Welt kann man ſich, wenn man nicht praktiſche Vergleiche 
zieht, kaum eine Vorſtellung machen. Klar werden die 
            Größen=
verhältniſſe vielleicht durch dieſe Betrachtungen: Der Rumpf des 
Flugſchiffes iſt dampferähnlich gebaut, nicht flach, ſondern
 kielförmig, und faßt 3 Etagen. Die unterſte, tiefſte für 
            Be=
triebsſtoffe und ſonſtigen maſchinellen Zubehör. Die zweite die 
Paſſagierkabinen, die Nebenräume, die für 2 und mehrtägige 
Flüge erforderlich ſind, die Kabinen für die 
            Bedienungsmann=
ſchaften, die Küche uſw. Der 3. Stock birgt die bequem 
            aus=
geſtatteten Räume für den Kommandanten des Flugſchiffes und 
die Piloten, die umfangreichen Schaltanlagen und die 
            Funker=
bude. Die letzteren beiden gehen teilweiſe in die Tragdecken über. 
Ueber den Tragdecken, mit dieſen alſo gar nicht verbunden, ſind 
die 12 Motoren, je 6 tandemartig hintereinander angeordnet,
 jeder Motor bewegt einen Doppelpropeller, d. h. eine 
            vier=
flügelige Schraube. 
Was an dieſem neuen Flugzeug beſonders wichtig iſt, iſt die 
nach menſchlichem Ermeſſen höchſt geſteigerte Betriebsſicherheit. 
Alle 12 Motoren können auch während des Fluges 
            ge=
gebenenfalls repariert werden. Sie ſind für ein bis 
zwei Monteure leicht zugänglich. Ebenſo leicht zugänglich ſind 
auch während des Fluges die Steuerungen. Die Tanks für den 
Betriebsſtoff ſind, wie erwähnt, zutiefſt im Flugkörper, der 
            Be=
triebsſtoff wird durch Druckleitungen zu den Motoren befördert. 
Brand= und Exploſionsgefahren ſind alſo ſo gut wie 
            ausge=
ſchloſſen. Sämtliche Motoren können von dem 
            Kommandan=
ten des Schiffes einzeln und insgeſamt, je nach Bedarf, 
            ge=
droſſelt oder abgeſtellt oder in Betrieb geſtellt werden. 
Feinſte Meßinſtrumente zeigen dem Kommandanten genaueſte 
Kontrolle über das Funktionieren oder Verſagen der Motoren, 
über den Verbrauch an Betriebsſtoff uſw. Der Pilot, in 
            be=
quemſter Kabine untergebracht, hat einzig und allein ſein 
            Augen=
merk auf den Flug zu richten. Navigation und 
            Maſchinenbeob=
achtung kommen für ihn nicht mehr in Frage. 
Der ganze Schiffsrumpf iſt ähnlich wie bei großen Dampfern 
in Schotten eingeteilt, die einzeln luft= und waſſerdicht 
            abge=
ſchloſſen werden können. Ebenſo ſchließen waſſerdicht die „
            Bull=
augen”, die Kabinenfenſter. Die Schwimmfähigkeit des Schiffes 
wird dadurch gewährleiſtet, ſie wird erhöht durch eine Art 
            Halb=
flügel unmittelbar am Schiffsrumpf. Mit Anker und Steuer 
            ver=
ſehen, kann dieſes Flugſchiff ſich beliebig lange auf dem Waſſer 
halten und mit Motoren ſelbſtändig auch fortbewegen.
 Die ungewöhnlichen Abmeſſungen geſtatten auch, die 
Beſatzung vollkommen getrennt von den Fluggäſten 
unterzubringen, ſo daß ſie in ihrer Tätigkeit nicht von dieſen 
            ge=
ſtört werden kann. Das Hauptdeck von rund 20 Meter Länge 
dient ausſchließlich der Unterbringung der Fluggäſte für Tag 
und Nacht. Je nach den Wünſchen der Verkehrsgeſellſchaft 
            kön=
nen hier Tagesaufenthaltsräume, Unterhaltungsräume und 
Schlafräume in einer weitgehenden Anſprüchen genügenden 
            Aus=
ſtattung eingerichtet werden. 
Bei Langſtreckenflügen kann auch der hintere Teil 
des Rumpfes durch eine beſondere Wand von den Gaſträumen 
getrennt werden, um dem Aufenthalt der Ablöſe=Mannſchaften 
für die Beſatzung zu dienen. 
Die Beſatzung ſelber befindet ſich in Ausübung des Dienſtes 
im Oberdeck über dem Hauptdeck. 
Dem Rumpf, der von Lot zu Lot 40,05 Meter Länge mißt, 
entſpricht ein Flügel von 48 Metern Spannweite. Die tragende 
Fläche umfaßt zirka 490 m‟. Der dieſen Abmeſſungen 
            ent=
ſprechende hohe Leiſtungsüberſchuß geſtattet eine 
            Höchſtgeſchwin=
digkeit mit Vollgas aller Motoren von 240 Em/h zu erreichen und 
außer bei einem Brennſtoffvorrat 
für 6—8 Stunden 100 Perſonen an Bord zu nehmen, 
ſelbſt dann, wenn auf jede Perſon mit Gepäck 100 Kilogramm 
Gewicht gerechnet werden. 
Mit genanntem Brennſtoffvorrat und der angegebenen 
            Paſ=
ſagierzahl können leicht Strecken über 1000 Kilometer Länge 
zurückgelegt werden. 
Techniſches und Skatiſtiſches. 
Auf Befragen erteilte Dr. Dornier dieſe Auskunft: Der 
„Do X” iſt um ein vielfaches größer als alles, was bisher 
            ge=
baut wurde. Die Tragflächen haben zirka 5300 Quadratfuß 
Inhalt. Die zwölf Siemens=Jupiter=Motoren entwickeln 
            zuſam=
men 6300 HP. Eine Zuladung von mehr als 44 000 Pfund iſt 
tragbar. Ein richtiggehendes Paſſagierdeck von zirka 80 Fuß 
Länge und Kabinen bieten Raum für über 100 Perſonen. 
Höchſtgeſchwindigkeit 150 Meilen. 
Keiner der Flugführer iſt überlaſtet. Jeder kann ſeine ungeteilte 
Aufmerkſamkeit ſeiner ſpeziellen Aufgabe widmen. 
Die Motoren ſind in ihrer Leiſtung ſo überbemeſſen, 
daß ſie unmittelbar nach dem Starte um zirka 40 Prozent 
            ge=
droſſelt werden können. 
Noch niemals dageweſene Unterteilung der Antriebsleiſtung. 
Bisher höchſtens drei bis vier Motoren, jetzt zwölf 
            vonein=
ander unabhängige Einheiten. Früher bei Ausfall eines Motors 
meiſt ſofortige Notlandung oder doch Fortfall von einhalb bis 
einviertel der geſamten Leiſtung. Heute, bei dem Dornier=
            Flug=
ſchiff „Do X” bei Ausfall eines Motors Verluſt von einzwölftel 
der verfügbaren Kraft. Fortſetzung des Fluges auch nach 
            Ab=
ſtellen von drei bis vier Motoren unbedingt gewährleiſtet. 
Bei dem Flugſchiff „Do X” iſt weiteſtgehende 
            Wart=
barkeit und Reparaturfähigkeit gegeben. Die 
            Mög=
lichkeit des Reparierens hängt übrigens nicht allein von der 
            Zu=
gänglichkeit ab, ſondern natürlich auch von der Eigenſchaft des 
Flugzeuges, ſeinen Flug nach Außerbetriebſetzung des 
            beſchädig=
ten Teiles fortſetzen zu können. 
Die Wirtſchaftlichkeit. 
In der ganzen Welt wird heute das Problem der 
            Wirtſchaft=
lichkeit des Flugzeuges diskutiert. Sehr ſelten ſind die Fälle, 
wo heute eine Luftverkehrslinie betrieben werden kann, ohne 
daß Subventionen vom Staate bezahlt werden. Daß das 
            Flug=
zeug ſeine volle Verwendungsmöglichkeit erſt dann erreichen 
wird, wenn es ſo wirtſchaftlich iſt, daß es das Intereſſe des 
            Ka=
pitals zu ervegen vermag, iſt klar. 
Heute iſt ſo gut wie keine Wirtſchaftlichkeit vorhanden, weil 
die Flugzeuge, ſobald ſie Strecken von mehr als fünf bis 
            ſechs=
hundert Meilen zu überfliegen haben, nur noch ihre Beſatzung 
und den Brennſtoff zu transportieren vermögen. Hier eine 
            Ver=
beſſerung zu ſchaffen, war neben der Erhöhung der Sicherheit der 
zweite führende Gedanke bei dem Bau des Dornier=Flugſchiffes 
„Do X”. Bisher bei einer ohne Zwiſchenlandung 
            zurückzulegen=
den Strecke von 500 bis 600 Meilen keine zahlende Laſt, 
bei dem Flugſchiff „Do X” über dieſelbe Entfernung eine reine 
zahlende Laſt von etwa 22000 Pfund. Was dieſe 
außerordentliche Steigerung wirtſchaftlich bedeutet, werden 
            die=
jenigen, die es angeht, raſch begreifen. 
In wenigen Tagen wird die Entſcheidung darüber fallen, 
ob ein Flugzeug mit dieſen Ausmaßen zuverläſſig, ſicher und 
ſchnell zu fliegen vermag. Wenn die Theorie recht behält, werden 
die Verkehrsmöglichkeiten durch die Luft auf weiteſte Strecken 
vor ganz neuen Situationen ſtehen. Deutſchland wird 
der Welt dieſen neuen Weg gewieſen haben. Nicht das ſtolze 
Deutſchland von einſt, das daran denken konnte, dem 
            welt=
beherrſchenden England gleichberechtigt an die Seite zu treten. 
Das geknechtete, immer noch von einer Welt von Feinden in 
Feſſeln gehaltene neue Deutſchland hat dieſe Taten 
            voll=
bracht. Der Name Dornier wird aus der Weltgeſchichte nicht 
mehr zu ſtreichen ſein. 
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1 Kreisſcheere 
Darmſtadt, den 11. Juli 1929. 
Portner 
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Darmſtadt, den 10. Juli 1929. 
Jungermann 
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
 Treibkette 
            meinerAſphaltmaſchi=
ne von Güterbahnhof 
bis Karlſtr. verloren 
gegangen. Abzugeben 
Schuchmann, Baugeſch, 
Artillerieſtraße 10 (*
 Woog, 10. Juli 1929. 
Waſſerhöhe , 3,85 m 
Luftwärme 16‟ C. 
Waſſerwärme 
            vor=
mittags 7 Uhr 180 C. 
Woogs=Polizei= Wache.
Kanarienvogel
 entflogen. Abzugeb. 
Erbacherſtr 4, III. 
L. Fuchs.
Seite 8
Donnerstag, den 11. Juli 1929
Nummer 190
Reich und Ausland.
 UBoo 
an der 
Küſte.
Engliſche U=Boot=Klaſſen. Rechts oben zeigt ein Pfeil ein Boot der U=Klaſſe.
 24 Toke des U-Boots=Unglückes. 
Das Boot 115 Meter tief geſunken. 
London. Die Zahl der Toten des U= 
Boots=Unglückes in der Iriſchen See kann 
nunmehr endgültig mit 94 angenommen 
werden. Nach den letzten Mitteilungen der 
Marineleitung ſind von dem 
            untergegange=
nen Boot „H. 47” drei Mann gerettet, 
            ein=
ſchließlich des befehlführenden Offiziers. 21 
Mann einſchließlich eines Offiziers werden 
vermißt. Von dem Boot „L. 12” werden zwei 
Mann vermißt. Einer der Ueberlebenden 
            er=
lag geſtern den bei dem Zuſammenſtoß 
            er=
littenen Verletzungen. „T. 12” hat geſtern 
abend Milford Haven mit eigener Kraft 
            er=
reicht. Die Beſchädigungen der „T. 12” ſind 
beträchtlich. An Bord des Bootes befand ſich 
der Matroſe, der bei dem Zuſammenſtoß 
            ge=
tötet worden war, und ein zweiter der 
ſchwere Verletzungen erlitten hatte. 
            Einzel=
heiten über das Unglück ſind noch nicht 
            be=
kannt. Nach einer Lesart ereignete ſich der 
Zuſammenſtoß, als beide Boote an der 
            Ober=
fläche waren. Nach einer anderen war „H. 47‟ 
in Seerohrtiefe unter Waſſer. 16 
            Marine=
fahrzeuge und 26 Flugzeuge weilen an der 
Unglücksſtelle. Es wird beſtätigt, daß das 
Boot in einer Tiefe von rund 115 Metern 
liegt. Große Mengen von Oel bedecken die 
weite Waſſerfläche an der Unglücksſtelle. 
Unterſeeboote verſuchen durch Tauchen die 
genaue Lage des Bootes zu ermitteln. Nach 
weiteren privaten Mitteilungen ereignete ſich 
der Zuſammenſtoß, als ſich beide beteiligten 
Boote an der Oberfläche befanden und „H. 47" 
wegen Maſchinenſchadens kanalabwärts fuhr. 
Die geheimnisvolle Rettung des 
            befehlfüh=
renden Offiziers ſcheint darin ihre Erklärung 
zu finden, daß der Zuſammenſtoß ein großes
 Loch in „H. 47” riß, durch das er ſich retten konnte. 
In Flottenkreiſen in Portsmouth ſchließt man aus 
allen bisher vorliegenden Einzelheiten, daß die 
H. 47” nach dem Zuſammenſtoß wie ein Stein in 
die Tiefe verſank. Zur Zeit des Unglückes waren 
Unterſeebootsmanöver in der Iriſchen See 
            abge=
halten worden.
NORD
SEE
R „KANAe
Die Unglücksſtelle 08.
Brandkakaſtrophe auf der Hamburger Rennbahn Sarmſen.
Die verwüſteten Stallungen.
 Tödlicher Flugzeug=Unfall 
in Frankfurk a. M. 
Auf dem Flugplatz Frankfurt a. M. ereignete 
ſich am Mittwoch abend 8.50 Uhr ein ſchweres 
Flugzeug=Unglück. Der Leiter der Frankfurter 
Polizeiflugwache, Hauptmann Müller, und 
der Sportflieger Mohlau waren mit einem 
GMG.=Sportflugzeug der Fa. Müller=Griesheim 
bei Darmſtadt zu einem Rundflug aufgeſtiegen. 
In ungefähr 60 bis 70 Meter Höhe kam die 
Maſchine aus bisher noch unbekannten 
            Grün=
den ins Trudeln und ſtürzte ab. Hauptmann 
Müller war ſofort tot, während der 
            Mit=
flieger Möhlau ſchwere Beinbrüche und 
            ſon=
ſtige ſchwere Verletzungen erlitt, ſo daß 
Lebensgefahr beſteht. Bei dem Flugzeug 
handelt es ſich um den gleichen Flugzeugtyp. 
mit dem vor kurzem auch der 
            Weltrekordſegel=
flieger Ferdinand Schulz zu Tode kam. 
Beim Aufladen von Stämmen tödlich 
            ver=
unglückt. 
Heidelberg. In Schönaut veruuglückte beim 
Aufladen von Stämmon der 20 Jahre allte 
            Fuhr=
knecht Vikvor Hähnle ſo ſchwer, daß er mach kurzer 
Zeit ſtarb. Er hatte ſich mehreve Mippenbrüche 
und ſchwere innere Verletzungen zugezogen. 
Naubmord. 
Ichenhauſen (Schwaben). Am Somstag 
abend kam das Fuhrwerk des Landwirts Joſeph 
Sauter, der zur Erlediguug mehrerer Geſchäfte 
nach Ichenhauſen gefahren war, allein auf ſeimnem 
Hof an. Die Wachforſchugen nach dem Verwißten 
waren zunächſt erfollglos. Erſt am Monuag früh 
wurde er im Wallde von Hoffenried, abſeits des 
Weges liegemd, vor aufgefunden. Die Leiche wies 
ſchwere Kopſverletzungen auf. Es handelt ſich um 
Rabword. Der Täter wurde bereits von der 
Uhmer Krimimalpolizei i Ulm verhaftet. 
Nachtfroſt bei Trier. 
Trier. In der letzten Nacht ſank auf den 
Höhen des Hochwaldes die Temperatur auf 3 Grad 
unter Null. Am Morgem waren die Täler und 
Berge mit Reif bedeckt. Die Kartoffel= und 
            Ge=
dreidefelder ſind zum zweiten Male hart 
            mitge=
nommen worden. 
Großfeuer in der Brauerei Engelhardt 
in Berlin. 
Berlin. Am Dienstag, gegen 22 Uhr, brach 
i Alt=Stralau m dem Mälzereigebäude der 
            Brau=
erei Engelhardt ein Feuer aus, das in ganz burzer 
Zeit den Dachſtuhl uund den vierten Stock des 
            Hau=
ſes in voller Ausdehnug ergriff. Der leitende 
Oberbaurat der zuerſt eintreffendem Löſchzüge ließ 
ſofort den Alarm „Großfeuer” an ſämtbiche Wachen 
geben. Mach und nach twafen 15 Züge der Feuerwehr 
an der Brandſtelle ein, um das Feuer zu bekämpfen. 
Trotz unevmüüdlicher Anſtremgumg der 
            Löſchmann=
ſchaften griff der Bvand imer weiter um ſich. 
Kurz nach 23 Uhr ſtand das ganze Gebäude in 
Flammen. Die Feuerwehr hatte zu den 
            Löſcharbei=
ten 10 mechaniſche Leitem aufgeſtellt und gab 
            unun=
derbrochen auus 30 Rohren ſtärkſten Kalibers Waſſer. 
Von der Waſſerſeite aus bekämpften zwei 
            Feuer=
löſchboote den Brand. In den erſtem 
            Morgenſtun=
den waren die Feuerwehren noch immer bei der 
Arbeit. 
Der Wieſenbvand der Mälzerei der Engeſhard= 
Bvauerei in Stralaur konnte erſt kurz noch 2 Uhr 
mongens völlig gelöſcht werden. Die 
            Aufräummungs=
aubeiten wurden von fünf Zügen durchgeführt. 
Zwei Feuervehnleute wurden leicht veuletzt, und 
zwuar erhiellt ein Oberfeuterweſhrmann eine 
            Brand=
wumde duch eiwe Stichflamme und eim 
            Feuerlvehr=
unann eine Verenlmg. Sonſt ſind Perſonen nicht zu 
Schaden gebommen. Der Sachſchaden iſt moch nicht 
zut überſehen. 
Ueberfall im Wäſcheladen. 
Barlin. Am Dienstag, gegen 19 Uhr, wurde 
in der Kurfürſtenſtraße in Berlin die 49jährige 
            In=
haberin eines Wäſchegeſchäfts, Erna Haſſe, von 
eimem etwa zwanzigjährigen Man mit einer 
eiſernen Stange überfallen und zu Boden 
            geſchla=
gen. Auf die Hilferfe der Ueberfallenen eillte ihre 
Murter hevbei, die ebenfalls von dem Eindrünglling 
niedergeſchlagen wurde. Beide Frauen wurden in 
lebensgefährlichem Zuſtamd in das Achenbach=Kran= 
Eenhaus geſchafft. 
Gefecht mit einer Räuberbande. 
In der Gegend von Hindenbung wurden am 
Montag die Mütglſieder eimer Verbrecherbande 
            um=
ſchäldllich gemacht, die ſeit lamgem der Schrechen 
Oberſchleſiens waren. Die Polizei hatte ermittellt, 
daß der Führer dieſer Bande, Paul Oſzka, öfter 
auf dem Rade von Himdenburg mach Mikultſchütz 
fuhr. Zwei Brücken auuf dieſem Weg wurden 
            da=
her mit Krimimalbeamten beſetzt. Tatzſächlich kam 
gnich am Momtag machmitvag Oſzka wit zwei anderen 
Angehövigen ſeſimer Bande auf dem Rade die 
Chauſſee entlang. Die beiden Begleiter des Oſzka 
wurden von den Beamten ſehr balld überwältigt, 
der Näuberhquptmann jedoch, auf deſſen Konto 
zahllreiche Lohmgeldräubereien, Morde und andere 
Verbrechen kommen, konnte den Kreis der 
            Beam=
tem auuf dem Rade durchbrechen. Er ſchoß uwabläſſig 
auff die ihn verfollgenden Poliziſten. An der 
            zwei=
ten Brücke wurde er von dem anderen Trupp der 
Kriminalbeamten im Empfong genommen. Nun 
ſppang Oſzka vom Rade und flüchtete querfeldein. 
Als ihm auch hier die Beamten in Schützenlänie 
entgegenkamen, vannte er zur Chauſſee zurück. Er 
verſuchte hier, eimem Arbeiter mit vorgehaltenem 
Nevolver das Fahrvad zu rauben. Einer der 
            Kri=
minalpoliziſten hatte ſich jedoch gleichfalls ein 
            Fahr=
rad gebiehen und bom gerade noch zur rechten Zeit, 
um Oſzka durch einen Schlag mit dem 
            Püſtollenkol=
ben zu Boden zu ſtrechen. Bald komen auch die 
übrigen Krimimalbeamten hinzu, ſo daß es gelang, 
den Bandenführer zu verhaften. Mit Mumition war 
Paul Oſzka reichlich verſehen. Bald darauf konnte 
auch ſein Bruder Joſef feſtgenowmen werden. Man 
wußte, daß er ſich häufig in einem Abſteigequartier 
ir Zaborze aufhallte. Dort fand wan ihn auch 
            ein=
goriegelt im Abort, von dem aus er eimn gutes 
Schußfeld hatte. Von den gegenüberliegenden 
            Fen=
ſtern aus wurde zunächſt das Abortfenſter durch 
Steinwürfe zertrümmrt. Als Joſef Oſzka ſah, daß 
er nunmehr ſelbſt den Kugeln der Beamten ein 
ſicheres Ziel bot, ergab er ſich. In dem 
            Abſteige=
quartier der Bande fand man noch Piſtolen und ein 
größeres Munitionslager Auch Anzüge und Wäſche 
wurden beſchlagnahmt. Die Mitglieder der 
            Räuber=
bande Oſzka wurden ſämclich in das Gleiwitzer 
Gerichtsgefängnis eungeliefert.
 Geglückter Ozeanflug des „Pfadfinder” 
Paris. Wie aus Santander berichtet wird, 
iſt der Start der Flieger Williams und Yancey 
verſchoben worden. Der könägliche Luftfahrtsklub 
gab ſhmen zu Ehren ein Abendeſſen. Die vor dem 
Klub verſammelte Menge feierte die Flieger des 
„Pfadfinders” die zahlreiche Autogramme geben 
mußten. Am Mittwoch früh begaben ſich die 
            Flie=
ger in ein Hotel, wo eine zahlreiche Menge ſie 
erneut feierte. 
Die Flieger haben am Mittwoch nochmittag ihren 
Flug wach Rom fortgeſſetzt und ſind dort 
            begei=
ſtert empfangen worden. 
Ein holländiſches Militärflugzeug in die 
Nordſee geſtürzt. 
Amſterdam. Blättormeldungen aus Den 
Helden zufolge iſt bei Huisdwinen ein 
            Militärflug=
zeug aus großer Höhe in die Nordſee abgeſtürzt, wo 
es ſofort im Waſſer verſank. Beide Inſaſſen, ein 
Leutnant und ein Sergeant, fanden hierbei den 
Tod. Die Leiche des Sergeanten, der bei dem 
Aufprall auf dem Waſſer einen Schädelbruch erlitt, 
konnte geborgen werden.
 Schweres Grubenunglück in England. 
London. In der Milfraen=Grube in 
Blaenavon in der Grafſchaft Monmouthſhire 
            er=
eignete ſich am Mittwoch mittag ein ſchweres 
Exploſionsunglück. Die Rettungsarbeiten, die 
ſofort in Angriff genommen wurden, waren 
durch die Entwicklung von Giftgaſen 
            außer=
ordentlich erſchwert. Erſt nach ſtundenlangen 
Anſtrengungen gelang es, ſechs Tote zu bergen. 
Neun Bergarbeiter haben ſchwere Brandwunden 
davongetragen. Einer davon iſt lebensgefährlich 
verletzt. Zwei Bergleute werden noch vermißt. 
Die Rettungsmannſchaften mußten verſchiedene 
Male zurückgezogen werden, da neben der 
            Ent=
wicklung von Giftgaſen ſtändig Einſtürze im 
Schacht erfolgten. Die Urſache der Exploſion ſteht 
noch nicht feſt. Zur Zeit der Exploſion arbeiteten 
etwa 60 Mann in der Grube. 
Geſchützexploſion bei einer polniſchen Gefechts= 
Uebung. 
Warſchau. In Dolina, in der Nähe von 
Lemberg, explodierte bei einer Gefechtsübung des 
24. Artillerieregiments ein Geſchütz. Zwei 
            Solda=
ten wurden auf der Stelle getötet, drei ſchwer 
            ver=
wundet.
 Ein neuer Bombenanſchlag 
in Schleswig=Holfkein. 
Perſonen nicht verletzl. — Ein 
            perſön=
licher Racheakk? 
Niebüll (Kreis Südtondern), 10. Juſf. 
An das Pribathaus des Landrats des Kreiſes 
5 Südtondern, Skalweit, war bon bisher noch 
            unbe=
kamnden Tätern eine Zeitbombe gelegt worden, die 
am Müttwoch mongen um 3½ Uhr zur Exploſion 
gekommen iſt. Durch die Exploſion ſtürzte die 
Küchemwand des Landratshauſes ein. Auch ſonſt 
wurde beträchtlicher Gebäudeſchaden angerichtet. 
            Per=
ſonen ſind, ſoweit bis jetzt feſtſteht, nicht verletzt 
worden. Durch die Gewalt der Exploſion ſind im 
demm Landratshauuſe und in einem Nebeinheus alle 
Femſterſcheiben zerſprungen. 
Wie zu dem Bombenanſchlag in Niebäll weiter 
bekanat wird, weilt die Staatsanwaltſchaft 
            Flens=
burg bereits am Tauort, um die notwendigen 
            Un=
terſuchungen eimzuleiten. Es ſteht mnunmehr feſt, 
daß Menſchen bei der Exploſion micht zu Schaden 
gekommen ſind. Die Annahme, daß die Attentäter 
eine Bombe mit Zeitzüindlung zu ihrem Anſchlag 
beinutzt hoben, gewimmt dadurch an 
            Wahrſcheinlich=
keit, daß ganz genau zur Zeit der Exploſion eim 
Kraftwagen in vaſemder Fahrt im Nichtumg 
            Flens=
bung oder Huſum davonfuhr. Von den Täterm feblt 
bisher jede Spur. 
Wie vom Landratsamt in Niebüill zu dem 
            Bom=
benanſchlag witgereillt wird, Liegt die Wohmuung des 
Landrats Skalweit, auf die der Anſchlag verübt 
wurde, ungefähr 150 Meter von dem 
            Landrats=
anitsgebbäude entfernt. Das Landratsamt iſt im 
            keſi=
uer Weiſe in Mätleidenſchaft gezogen worden, ſo 
daß die Vermutung nahe biegt, da es ſich um 
einen perſönlichem Racheakr gegen den Landrat 
handeln dürrſte. Durch die Exploſion der Bombe 
wurde in der Hauptſſache die Hinterſeite der 
            Land=
ratswohnutng ſtark beſchädigt. 
Zu dem Bombewattentat erfahren wir noch 
            fol=
gende Einzelheiten: Die landrätliche Familie hat 
ihre Wohmug hauptſächſſich nach vorn heraus. Nur 
die in dem Hünterflügel ſchlafende 12jährige Tochter 
des Landrats wurde von Glasſplictztem vollſtändig 
überſät, hat jedoch dabei wr gevimgfügige 
            Schnitt=
wuunden enlitten. Ein vor dem Küchenfenſter 
            befind=
biches ſchweres Eiſengfüuer iſt vollſtändig aus der 
Wand geriſſen worden, ebenſo wurde der neben dem 
Küſchemfenſter gelegene Wimndfang völlig zerſtört. 
Das Imere der Küche bildet einen wüüſten 
            Trüm=
merhaufen von zerbrochenem Geſchirr und 
            Mö=
beln ſowſe Mauerteilen. In den beachbartem 
            Häu=
ſern ſind in einem Umkreis von etwa 50 bis 100 
Meter alle Fenſterſcheibem zertrümmert worden. Die 
uniliegenden Gärten ſind von Manuzertrüimmemn und 
abgeriſſenen Baumzweigen überſät. Auch die 
            Dach=
kandeln, wit denen die Hinterwand des Heuſes 
abgekleidet war, ſind weit umhergeſchleudert 
            wor=
den. Die Ermittlungen der Staatsamwalſchaft haben 
bisher noch nicht zur Aupffindumg ingendwelchen 
Scuren geführt, die Aufklärung über die 
            Perſön=
lichkeit oder den Beweggrund der Täter geben 
könnten. Der Landrat, der ſich wicht polliciſch 
            be=
tätigt hat und der Volkspartei waheſteht, iſt im 
Kreis Südtondern ſehr belſiebt und hat keine 
            per=
ſönlichen Feimde. Wemn der Anſchlag ihm 
            perſön=
lich gegolten hätte, wäre die Bombe wohl auch on 
die Vorderſeite des Hauſes gelegt worden da ſich 
die Schlafräume des Landrats und ſeiner Gemahllin 
ummſtkelbar über dem Haurpteinggug im 
            Vorderflü=
gel befinden. 
Wie von zuſtändiger Seite zu dem 
            Bomben=
anſchlag im Niebüll mit geteilt wird, wird die 
            preu=
ßiſche Regierung vorausſichtlich eine hohe Belohmuung 
cuf die Ermittlung oder Ergreifung der Täter 
ausſetzen. Seit November 1928 ſei dieſſer Anſchlag 
der ſiebente, der in Schleswvig=Holſtein begongem 
worden iſt. Ueber die Täter könne amtlich keim 
Verdacht ausgeſprochen werden. 
Zugzuſammenſtoß in Miſſouri. 
Clearksdeal (Miſſouri). Bei dem 
            Zuſam=
menſtoß zweier Perſonenzüge wurde ein 
            Bahnbe=
amter getötet. Elf Perſonen wurden ſchwer verletzt 
und 20 erlitten leichtere Verletzugen.
Kongreß durchs Telephon.
Zur Ferntagung des Verbandes deutſcher
Elektrotechniker.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 190
Donnerstag, den 11. Zuli 1929
Seite 9
Spott, Spiet und Tarnen.:
 Zeichialment. 
Die „6. Nakionalen Jugendweltkämpfe” im Stadion 
am Böllenfallkor. 
Bekanntlich hat der Sportverein Darmſtadt 1898 in den letzten fünf 
Jahren regelmäßig nationale Jugendwettkämpfe abgehalten, die jeweils 
in ganz Deutſchland, insbeſondere aber in Süddeutſchland große 
            Be=
achtung fanden, ſtellten ſie doch gewiſſermaßen eine inoffizielle 
            ſüd=
deutſche Jugendmeiſterſchaft dar. Schon von Anfang an ſtanden nun 
auch im diesjährigen Arbeitsprogramm des Sportvereins die nunmehr 
„6. Nationalen Jugendwettkämpfe”, zu denen daher auch Einladungen 
und Ausſchreibung ſchon lange ergangen ſind. Beſondere Beachtung 
            ver=
dient dabei die Tatſache, daß der Sportverein Darmſtadt dieſe 
            Jugend=
wettkämpfe am 11. Auguſt zum Austrag bringt, und daß er damit der 
deutſchen Sportjugend gerade am Verfaſſungstag Gelegenheit gibt, die 
Kräfte in edlem Wettſtreit zu meſſen. Zugleich entſpricht aber auch 
damit der Sportverein einem beſonderen Wunſch der beiden großen 
Sportverbände, der Deutſchen Sportbehörde für Leichtathletik und des 
Süddeutſchen Fußball= und Leichtathletik=Verbandes, die die Wettkämpfe 
am Verfaſſungstag im Einverſtändnis mit dem Herrn Reichspräſidenten 
von Hindenburg unterſtützen und die deutſche Jugend durch Ausgabe 
beſonderer Plaketten und Ehrenurkunden gerade auf die Bedeutung 
dieſes Tages hinweiſen wollen. Heute können wir ſchon mitteilen, daß 
in dieſem Jahre wiederum zahlreiche Vereine Deutſchlands lebhafteſtes 
Intereſſe für die bisher ſtets erſtklaſſig beſchickt geweſenen „Nationalen 
Jugendwettkämpfe” gezeigt haben, ſo daß zu erwarten iſt, daß gerade 
in dieſem Jahre die Beſtrebungen des Sportvereins Darmſtadt — der 
ja alljährlich durch dieſe große Jugendveranſtaltung öffentlich bekundet, 
daß er auf dem Gebiet des Jugendſportes und der Jugendpflege beſte 
Pionierarbeit leiſtet — durch beſonders zahlreiche und gute Meldungen 
aus ganz Deutſchland auch beſonders belohnt werden! 
Wieder ein Klubkampf im Skadion am Böllenfallior! 
Wie wir ſoeben erfahren, findet am Samstag, dem W. Juli, 
            nach=
mittags 5 Uhr, wieder ein inter=ſſanter Klubkampf im Stadion am= 
Böllenfalltor ſtatt. Dem Sportverein Darmſtadt iſt es gelungen, mit 
dem Akademiſchen Sport=Club Darmſtadt ein zunächſt auf zwei Jahre 
gültiges Abkommen über einen leichtathletiſchen Klubkompf abzuſchließen. 
Diefe Tatſache iſt befonders deshalb zu begrüßen, weil gerade der 
            Aka=
demiſche Sport=Club als einziger Verein Darmſtydts die Anregungen 
des Sportvereins von Anfang an mit lebhafteſtem Intereſſe 
            aufgenom=
men hat, während bedauerlicherweiſe der ebenfalls eingeladene Polizei= 
Sportverein die Mitarbeit verſagte. Schade auch, daß Rot=Weiß, 
V.f.R. im Wiederaufbau der Leichtathletik=Abteilung begriffen iſt, ſonſt 
wäre ſchließlich ein Klubkampf der führenden Sportvereine Darmſtadts 
zuſtande gekommen, der immerhin intereſſant geweſen wäre. So ſtreiten 
nur zwei befreundete „Rivalen” um die Siegespalme, aber wir find 
ſicher, daß um ſo heißer in den einzelnen Wettkampfarten gekämeft wird. 
Zweifelsohne ergeben ſich bei dieſem Klubkampf ſchöne Kämpfe, denn 
beide Vereine verfügen neben einigen bekannten Leichtathleten über 
ausgezeichnetes Durchſchnittsmaterial. Wir werden auf die 
            Vcranſtal=
tung noch zu ſprechen kommon. 
Fußball. 
F. C. Union 1913. 
In den Heliapokalſpielen hat ſich Union nunmehr zum Endſpiel 
gegen den Polizeiſportverein Darmſtadt emporgearbeitet, welches am 
20. Juli 1929 auf dem Sporplatze an der Heidelberger Straße zur 
Austragung kommt. Rot=Weiß, V. f. R. ſpielt am gleichen Tage gegen 
den F. C. Eintracht um den 3. bzw. 4. Platz. Am Sonntag ſpielte 
Unions 2. Mannſchaft gegen die gleiche von F. C. Eintracht und 
            ge=
wann mit 6:1 Toren. Die Ligamanſchaft ſpielte gegen Olympia Lorſch. 
Hier mußte Union eine Niederlage hinnehmen, die vermieden werden 
konnte. Mit Rückſicht auf das ſchwere Spiel vom Vortage ſoll jedoch 
von einer Kritik vollkommen abgeſehen werden. Bei Lorſch konnte man 
eine flinke und eifrige Elf feſtſtellen und hat dieſe Mannſchaft verdient 
gewonnen. Das Reſultat von 3:1 zu Gunſten von Lorſch entſpricht 
vollauf dem Spielverlauf. Am kommenden Donnerstag empfängt die 
Juniorenmannſchaft von Union die gleiche Elf von Rot=Weiß, V. f. R. 
um 6 Uhr auf dem Platze an der Heidelberger Straße. Im Vorſpiel 
konnte Union einen 2:1=Sieg erringen, jedoch iſt der Ausgang des 
Treffens vollkommen offen. Der Beſuch iſt zu empfehlen, bietet doch 
dieſes Spiel auch eine gute Abendunterhaltung. 
Boken. 
Schmeling ſuspendiert — Die Affüre mit Bülow vor der Entfcheidung. 
In einer am Dienstag abgehalten:n Sitzung hat die New Yorker 
Athletik=Komiſſion Max Sihmel’ag und ſeinen Manager Joe Jacobs 
bis zur Erfullung des Kontraktes, der iha zu einem Kamrf gegen den 
Engländer Phil. Scott am 7. Auguſt in Ebbetsfield bei 
Brooklyn verpflichtet, ſuspendiert. Die Angelegenheit Bilow—
            Schme=
ling iſt damit in ihr enrſcheidendes Stadium getreten, Artur Bülowv 
hat in ſeinem Kampf um ſeine berechtigten Intereſſen einen erſten, 
            ent=
ſcheidenden Erfolg errungen. 
Der Promoter Eddie Mack von Boſton Garden teilte gkeichzeitig 
der New Yorker Boxkommiſſion mit, daß Max Schmeling ſich bereit 
            er=
klärt habe, den Kampf gegen den Iren Con O=Kelly 
            auszu=
tragen, der bekanntlich wegen des Meiſterſchaftstreffens mit Paolino 
verſchoben, aber nicht aufgehoben wurde. Max Schmeling wird bei der 
gegenwärtigen Sachlage nicht umhin können, die beiden Kämpfe 
            aus=
zutragen. Vorher wird man allerdiags wohl noch Terminſtreitigkeiten 
zwviſchen Boſton und Ebbetsfield erleben.
 Tennis. 
Die Davis=Pokalſchlußrunde in Berlin. 
Die Vorbereitungen für den Endkampf der Europazcne im 
            Davis=
pokal=Wettſtreit ſind abgeſchloſſen. Solvohl die deutſche Mannſchaft wie 
auch die engliſche Vertretung, die bereits ſeit Montag in Berlin weilt, 
haben ihr Training beendet. Beide Mannſchaften erwieſen ſich in den 
Trainingsſpielen als ſehr gut gerüſtet. Die Engländer, in deren 
Vertretung kein Spieler älter als 26 Jahre iſt, ſind ſich auch bereits klar 
über die Aufſtellung, Auſtim, der in Wimbledon unter den „letzten Vier” 
war, wird in Gemeinſchaft mit Dr. Gregory die Einzel beſtreiten, im 
Doppel ſtellen die Briten die vorzüigliche Kombination Bregory/Collins, 
die in Wimbledon eine der Ueberraſchungen des Turniers war und bis 
ins Endſpiel kommen konnte. Auf deutſcher Seite hat man ſich 
nun doch entſchlofſen, Moldenhauer und Pvenn für die Einzel zu ſtellen, 
da man die durchaus zutreffende Anſicht Eertritt, daß der ſchwere Kampf 
gegen die Engländer nur in den Einzelſpielen zu gewinnen iſt, und 
daß es zivecklos wäre, unſere beſten Kräfte in dem doch ſo gut wie 
            aus=
ſichtsloſen Doppel zu erſchöpfen. Moldenhauer und Prenn werden auf 
den ihnen ſo gur liegenden Berliner Rot=Weiß=Plätzen die 
Spiele gegen Dr. Gregory a
 gewinnt. — Das Intereſſe für die am Freitag, Samstag und Sonntag 
ſtattfindenden Spiele iſt übrigens ganz außerordentlich; obwvrhl bie 
Tribunen des Rot=Weiß=Hauptplatzes um 1000 Stehplätze vermehrt 
            wur=
den, war ſchon am Mittwoch kaum noch eie Karte zu haben. Die 
            Tat=
ſache, daß die Spiele auf Hartplätzen, alfo nicht auf Raſen à la 
            Wimble=
don, und vor dem ſehr lebhaft witgehenden Berliner Tennispublikum 
ſtattfinden, iſt eine der wertvollſtm Stützen unſerer Mannſchaft. 
Die Ausloſung für Deukſchland — England. 
Am Mittwoch abend wurde die Ausloſung für das am Freitag in 
Berlin beginnende Davis=Pokal=Endſpiel der Europazone zwiſchen 
Deutſchland und England vorgenommen. Der Deutſche Tennis.Bund 
läßt ſämtliche fünf Spiele nur von Moldenhauer und Prenn beſtreiten. 
Ob er dawit recht getan hat, läßt ſich bezweifeln, die Kämpfe müſſen 
es ergeben. Wahrſcheinlich wäre es beſſer geweſen Moldenhauer und 
Prenn beim Doppel nicht in Aktion treten zu laſſen, um ſie für die 
Einzelſpiele zu ſchonen. Das Doppel iſt noch Anſicht aller Fachleute 
ohnehin nicht zu gewinnen. Der Spielplan ſieht im übrigen wie 
folgt aus: 
Freitag, 12. Juli, nachmitags 14,30 Uhr: 
Dr. Gregory (England)—D. Prenn (Deutſchland); 
H. W. Auſtin (England)—Moldenhauer (Deutſchland). 
Samstag. 13. Juli, 15,45 Uhr: 
Doppelſpiel: Gregory/Collins—Moldenhauer/Prenn. 
Sonntag, 14. Juli, 14,30 Uhr: 
Gregorh—Moldenhauer; 
H. W. Auſtin—D. Prenn.
Schießſpoti.
 80. Verbandsſchießen Baden, Mittelrhein und Pfalz in Gießen. 
Der ſportliche Teil des 30. Verbandsſchießens Baden Mittelrhein 
und Pfalz begann am Sonntag nachmittag mit einem 
            Schnellfeuer=
ſchießen. Auf die 300=Meter=Scheibe belegten die drei erſten Plätze in 
der Zeit von 15,20 Minuten Hch. Appel=Gießen, 15,23 Minuten Aug. 
Gunſchmann=Darmſtadt, 18,23 Min. Aug. Grüning=Heidelberg. Auf 
die 175=Meter=Scheibe belegten die drei erſten Plätze in der Zeit von 
9,20 Min. Jean Bratengeier=Frankfurt a. M., 12,35 Min. Hermann 
Nada 2.=Bockenheim, 15,20 Min. Hch. Rehm=Frankfurt a. M. 
Pferdeſpork. 
Rennen zu Grunewald. 
1. Tatterſall=Hürdenrennen, 3500 Mark, 2800 Meter: 1. Dr. F 
Webers Amadens (Torke), 2. Dirſchau, 3. Grafenliebe. Ferner: Fasciſt, 
Soda, Greifenkrone, Alkmen=, Rundfunk, Vereingtorix. Tot.: 18, Pl. 
13. 16, 13:10. 2—1½ Lg. 
2. Spandauer Jagdrennen, 3500 Mark, 3800 Meter: 1. H. v. 
            Her=
ders Ozema (Lt. v. Holteh), 2. Czakan, 3. Ardoritin. Ferner: Diamant, 
Bca. Tot.: 17. Pl. 12, 13:10. ½—34 Lg. 
3. Oettingen=Rennen, 8800 Mark, 1800 Meter: 1. G. u. W. Nettes 
Verena (Böhlke), 2. Avitus, 3. Fernländer, Ferner: Konkurrent, Gero, 
Fürſtenbrauch, Scipio, Rofenquarz. Tot.: 20, Pl. 13, 14, 43:10. 
½—1 Lg —Kopf. 
4. Grunewald=Hürdenrennen, Ehrenpreis und 7000 Mark, 3500 
Meter: 1. F. Steinleins An on (Thiel), 2. Lord Val, 3. Bellac. Ferner: 
Mannestreue, Goldener Frieden, Zili, Novillero. Tot.: 27, Pl. 14, 30, 
18:10. 1.—2 Lg. 
5. Frohnhof=Jagdrennen, 5000 Mark, 3800 Meter: 1. G. Hackebeils 
Vigor (Lt. v. Metzſch), 2. Immelmann, 3. Myron. Ferner: Oberjäger, 
Arber. Tot: 20, Pl. 16, 33:10. 6—8 Lg. 
6. Priorter=Jagdrennen, 3500 Mark, 3000 Meter: 1. Frau v. 
            Bennig=
ſens Kopja (Gorsler), 2. Poſten, 3. Schlagbaum. Ferner: Shalimar, 
Oruk, Moſſuk, Mithridates, Poppenberg, Zarenkrone. Tot.: 53, Pl. 25, 
78, 22:10. 6—1 Lg. 
7. Preis vom Bismarckturm, 3500 Mark, 1600 Meter: 1. K. 
            Meckel=
burgs Remus (Huguenin), 2. Eldon, 3. Bardes Bruder. Ferner: 
            Gold=
wärter, Tasna, Empfehlung, Eisläufer, Bernhard, Beluga, Immortelle, 
Windſpiel, Felſenſpitze. Tot.: 69, Pl. B, B, 32:10. 1½—1½ Lg.
 Sifferoalt. 
Deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. 
Erſte Runde erledigt. — Noch zehn Vereine im Wettbewerb. 
Termingemäß konnten am 7. Jul: die Spiele der erſten Runde um 
die Waſſerballmeiſterſchaft von Deutſchland beendet werden. 
            Ausgeſchie=
den ſind: Stern Leipzig, Königsberger SC. 01, Halle G2, 
            Hannover=
ſiher SV., Bremiſcher SV., Düiſſeldorf 09 und Poſeidon Köln. Die 
ſieben ſiegreichen Vereine und der in der erſten Nunde ſpielfrei 
            ge=
veſene weſtdeutſche Verein Sparta Köln beſtreiten nun die zweite Runde 
in folgender Zuſammenſetzung: 
In Bremen: Bremer Sportf=eunde—Berlin=Weißenſee 96. 
In Spandan: Spandau 04—Waſſerfreunde 09. 
In Barmen: Schwimmſportfreunde Barmen-Magdeburg 96. 
In Köln: Sparta Köln-Jung=Deutſchland Darmſtadt. 
Die Spiele müſſen bis zum 4. Auguſt erledigt ſein. Sodann folgt 
die duitte Runde, deren Sieger mit den beiden Spitzenvereinen Hellas 
Magdeburg und Waſſerfreunde Hannove: die Vorſchlußrunde beſtreiten. 
Das Endſpiel findet im Oktober im Berliner Lunabad ſtatt.
Geſchäftliches.
 Die letzten Tage, nicht von Pompefi, ſondern von der 
Ziehung der Naturfreumdelotterie, trennen uns. Wie uns von der 
Lotterielelitung mitgeteilt wurde, findet nunmehr die Ziehung 
            be=
ſtimmt am 23. Juli under pobizeilicher und noſtarieller Aufſicht ſtatt. 
Es dürften nicht mehr allzuviel Loſe zu haben ſein, und ſollte jeder, 
der noch nicht im Beſitz von Loſem ſiſt, das Vevſäumbe ſchnellſtens 
            nach=
holen. Niedrig iſt das Einſatzgeld, jedem ſicher ein Gewinn gefällt. 
5961 Gewinne konmen zur Ausloſſuung im Werte von 38 000.— Mark. 
Auf Wunſch werden alle Gewinne mit 90 Prozent im bar gezahlt, 
Loſe ſind ſin den durch unſere Plakate kenntlich gemachten Geſchäften 
zu haben.
 Rundfunk=Programme. 
Frankfurt. 
Donnerstag, 11. Juli. 12.30: Schallplatten: Aus. Werken 
Joh. Brahms. o 17.35: Konzert des Funkorch. Muſikal. Leitung: 
Kapellmeiſter Merten. Mitw.: Erna Groß (Sopran). o 18.10: 
Aus dem Roman „Die andere Seite” von Alfred Kubin. o 18.30: 
Kaſſel: Dr. van Kempen: Grundelemente künſtleriſcher Geſtaltung 
der Gegenwart. O 18.50: A. Conradt: Die kunſtgeſchichtliche 
            For=
ſchung von Winckelmann bis Burckardt. 0 19.10: Dr. Dülberg: 
Anagramme. O 20: Deutſchhausſaal Aſchaffenburg: Konzert der 
Städtiſchen Singſchule Aſchaffenburg. Kothe: Waldkonzert. — 
            Volks=
lied: Bettelmanns Hochzeit. — Tanzlied aus dem „
            Schwaben=
ländle”: *s Bürſchle. — Volkslied: Hans Michel. — Krieger: 
Es ſteigt der Wein. — Nachtigallen=Kanon. — Großmutter will 
tanzen. — Zilcher: Bayeriſches Scherzo. — Volkslied aus 
            Nord=
böhmen: Der Jägerknecht.: — Kohn: Land in Not. Leitung: 
Direktor, Kundigraber, S 21: Wiederholung: Schnatter in der 
Sommerfriſche. 
Königswuſterhauſen. 
Deutſche Welle. Donnerstag, 11. Juni. 10: Jens Lützen: Ueber 
die künſtleriſche Geſtaltung der Photographie. O 10.35: Mitteil. der 
Preuß. Landgemeinden. o 12: Schallplatten. O 13.30: Berlin: 
Nachrichten. O 15: G. Hausdorf: Reiſe und Natur als Erziehung 
zur Kunſt. o 15.40: Käte Graber: Frauengeſtalten der Bibel, 
S 16: Dr. Klopfer: Die Kunſt im Leben des Kleinkindes. o 16.30: 
W. Howard: Suggeſtion in der Kunſt. O 17: Berlin: Klavier= und 
Geſangskonzert. O 18: Dr. Jſa Koch: Die rechtliche Stellung 
der Frau in der Welt. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: 
Dr. Kallbrunner: Die öſterreichiſche Landwirtſchaft. O 19.20: Prof. 
Dr. Rott: Die Bekämpfung der Kinderſterblichkeit und ihre 
            Er=
folge. O 20: Literatur. Carl Ludwig Schleich (Zum 70. 
            Geburts=
tag am 15. Juli). 20.30: Symphonie=Konzert. Michael Taube mit 
ſeinem Kammerorcheſter. Soliſtin: Elſe Jülich (Sopran). S Danach: 
Tanzmuſik. Kapelle Gerh. Hoffmann. — Vauſe: Bildfunk.
Wetterbericht.
 Das Hochdruckgebiet hat ſich mit ſeinem Kern nach Süddeutſchland 
verlagert und hier allenthalben aufheiterndes Wetter gebracht. Unter 
ſeinem Einfluß bleibt zunächſt noch das herrſchende Werter fortbeſtehen. 
Die Temperaturen ſteigen infolge der ungehinderten Sonnenſtrohlung 
weiter an. Die Islandſtörung hat unter weiterer Vertiefung ihre 
Warmluft an der Vorderſeite über den britiſchen Inſeln ausgebreitet, 
und ein ausgedehntes Niederſchlagsfeld dort erzeugt. Wahrſcheinlich 
dürften ihre Ausläufer ſpärer, namentlich mehr im nördlichen Teil 
Deutſchlands, zur Auswirkung kommen und dort vorübergehend ſtärkere 
Bewölkung, ſowie ſtrichweiſe Niederſchläge, teils gewitterhafter Art 
verurſachen. 
Ausſichten für Donnerstag, den 11. Juli 1929: Zunächſt vielfach 
heiter, ſpäter aufkommende Bewölkung, warm und trocken. 
Ausſichten für Freitag, den 12. Juli 1929: Bewölkungszunahme, 
warm und Gewitterneigung. 
 
Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feullleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Que tiſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann; 
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; ſür den Inſeratenteil: Willp Kuhle; 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nich t übernommen. 
 
Die heutige Nummer hat 12 Seiten.
(7773 a)
 Vervielfäftigungs-Apparat 
gebraucht, aber in tadell. Zuſtand, geſucht. 
Jahy, Neckarſtraße 22.
 Beſſ. Dame, 50erin, 
Rentenmpfänger., d. 
Alleinſ. müde, ſucht 
m. gl. Dame o. Hrn. 
gemeinſ. 
            Haushal=
zu führen. Angeb. 
u. U. 122 Geſchſt. (* 
Geb. Beamtentocht., 
häuslich, mit 
            Aus=
ſtattung u. Verm.. 
wünſcht mit kathol. 
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Donnerstag, den 11. Juli
 Vom Ledermarkk. 
Die Lage am deutſchen Ledermarkt hat in der vergangenen Woche 
keine nennenswerte Verſchiebung erfahren. Die Wochenumſätze waren 
nicht unweſentlich größer als in der Vorwoche. Auf dem Unterledermarkt 
wurden ganz anſehnliche Mengen abgerufen und auch neu gekauft. 
Auch am Oberledermarkt war eine fühlbare Bewegung zu erkennen. 
Das Sattlergeſchäft war etwas beſſer als in den Vorwochen. Ebenfalls 
begegneten auch techniſche Leder einer größeren Beachtung. Die 
            Geld=
eingänge ſind etwas beſſer geworden. Störend wirkten wieder die 
vielfachen Verſuche der Fabrikanten, mit höheren Preiſen durchzukom= wieder in den engſten Grenzen. Auch von einer Beteligung, des 
men. Im Großhandel nannte man folgende Preiſe: Zahmſohlleder 
je nach Gerbung Kernſtücke 5.10—7.25, Hälften 3.65—5.30, 
            Wildſohl=
leder je nach Gerbung Kernſtücke 4.85—6.10, Hälften 3.95—5.15, Zahm= 
Vache Kernſtücke 5.20—7.40, Hälften 3.50—5.80. Wild=Vache, beſter 
            Ger=
bung, Kernſtücke 5.30—5 93, Hälften 3—4.45, Geſchirrleder ſchwarz 5.20 
bis 5.75, alles in Reichsmark pro Kilo. Boxcalf ſchwarz 1.80—1.90, 
            far=
big 1.80—2.05, Rindbox 1.20—1.30, Roßchevreau ſchwarz 0.75—1.03, 
Chevreau, ſchwarz 1.35—2.90, alles in RM. pro Qu. — F. Stiefelkipſe 
ſchwarz 4.70—5.80, braun 5—6.25, Kips Vaches 3.30—3.65, alles in RM. 
pro Kilo, Kips Vachetten 6.00—1200 pro Qu. M. 
Wirkſchaftliche Rundſchau. 
Die Arbeitsmarktlage im Reich. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt 
Arbeitsmarktes ein gewiſſes Gleichgewicht. In Brandenburg, 
            Nieder=
ſachſen und der Nordmark hat ſich die Arbeitsloſigkeit leicht erhöht. In 
Schleſien, Weſtfalen und Bayern ging ſie noch ſpürbar zurück. In den 
anderen Bezirken hat ſich der Stand trotz lebhafter Fluktuation kaum 
verändert. 
Die Bedingungen des 100 Millionen=Waggon=Kredites. Zu dem 
ſoeben gemeldeten Abſchluß des 100 Millionen=Kredites für die Deutſche 
Wagenbauvereinigung erfährt der B. B. C. folgende Bedingungen: 
Die Neichsbahn zahlt einen feſten Zinsſatz an die Banken von 69 
Prozent. Der Kredit muß nach Ablauf von 3 Jahren, alſo im vierten ſeide gut gehalten. Am Rentenmarkt waren Macedonier weiter freund= 
Jahre zurückgezahlt werden. Eine vorzeitige Kündigung iſt mit einer 
Friſt von 3 Monaten möglich (De Deutſche Wagenbauvereinigung bzw. 
von der Reichsbahn hinaus zu entrichtenden 6,9 Proz Zinſen ſoviel 
            zu=
ſätzlich zu zahlen daß der Zinsſatz 1 Prozent über Reichsbankdiskont, 
mindeſtens aber 7 Prozent beträgt. Im günſtigſten Falle würde alſo Für die heutige Börſe lagen ſo gut wie keine Anregungen vor. 
die zuſätzliche Zinslaſt der Waggonfabriken 0,1 Prozent betragen. 
            Außer=
ganzen Betrag von 100 Millionen RM. auf mindeſtens 3 Jahre in 
Höhe von 1½ Prozent zu leiſten, alſo mindeſtens 4½ Prozent für die 
3 Jahre, ganz gleich, ob der Kredit in Anſpruch genommen wird oder 
nicht. Falls der Kredit am 1. Juli 1932 noch gebraucht wird, ſind 
weitere 9 Prozent an Proviſionen auf den geſamten Betrag zu 
            ent=
richten. Außerdem übernimmt die Deutſche Wagenbauvereinigung die 
Teilhaftung für das Valutariſiko für 40 Mill. RM., die von 
            auslän=
diſchen Freunden des Bankenkonſortiums zur Verfügung geſtellt werden, 
für den Kredit ſelbſt und auch für die Valuta zu zahlenden Zinſen 
und Proviſionen. Die einzelnen Werke ſind im Verhältnis zu ihrer 
Beteiligung an dem Kredit haftbar, übernehmen aber außerdem die 
ſolidariſche Garantie für den Kredit und ſeine Koſten. Koſten und 
Stempelgebühren gehen zu Laſten der Werke. 
Frankfurter Bankinſolvenz. Das Bankgeſchäft Guſtav Wolf u. Co., 
Frankfurt a. M., hat ſeine Zahlungen eingeſtellt. Die Börſe dürfte 
kaum Ausfälle erleiden, da ſehr geringe Engagements beſtehen. Das 
Kollektivſkontro iſt reichlich gedeckt. 
Zu den Lohnſtreitigkeiten in der Rhein= und Weſerſchiffahrt. Die 
Schiedsſprüche für Hafenarbeiter in den Rheinhäfen, die eine 
            durch=
ſchnittliche Lohnerhöhung von 4 v. H. vorſehen, wurden von den 
            Arbeit=
nehmern angenommen, von den Arbeitgebern in Köln, Düſſeldorf und 
Duisburg abgelehnt. Der Schiedsſpruch für die weſtdeutſche 
            Kanalſchiff=
fahrt wurde von den Gewerkſchaften angenommen, von den Arbeitgebern 
abgelehnt. Die Arbeitnehmer beantragen auch in dieſem Falle 
            Ver=
bindlichkeitserklärung. Für die ſtaatlichen Schlichtämter ſind 
            Schlich=
tungsverhandlungen auf den 16. Juli in Bremen, für die Weſerſchiffahrt 
auf den 17. Juli ebenfalls in Bremen anberaumt. 
Maſchinenfabrik Badenia, A.=G., vorm. Wm. Platz Söhne, Weinheim. 
Die Geſellſchaft muß bekanntlich Mitteilung gemäß 8 240 H. G. B. 
(Verluſt von mehr als der Hälfte des A.=K.) machen und beabſichtigt 
zu liquidieren. Nach dem Bericht geſtaltete ſich das Geſchäftsjahr 1928, 
beeinflußt durch die mißliche Lage der Landwirtſchaft, äußerſt ungünſtig. 
In den erſten Monaten 1929 wirkten ſich die ſchwierigen Verhältniſſe 
und die geringen Aufträge dahin aus, daß der Antrag auf Eröffnung 
des Vergleichsverfahrens am 29. April d. J. geſtellt werden mußte. Die 
Geſellſchaft ſchließt mit einem Verluſt von 198 819 RM. (i. V. 16917 
RM. Gewirn) bei einem A.=K. von 298 000 RM. Unkoſten erforderten 
476 489 RM., Abſchreibungen 59 360 RM. Die Bilanz verzeichnet u. a. 
in Mill. RM.) 2.035 (1.869) Kreditoren, 0.060 (0.100) Ausgleichskonto, 
0.107 (0.031) Akzepte, andererſeits 0.456 (0.479) Außenſtände und 
            Bank=
guthaben und 0.837 (1.032) Vorräte. 
Ein deutſcher Grünland=Saatbau=Verband. Unter der Firma 
Deutſcher Grünland=Saatbau=Verband hat ſich in Form einer G.m.b.H. 
eine Produzentengruppe von Klee= und Grasſaaten und führender 
Unternehmungen des Samenhandels zuſammengeſchloſſen, um den 
immer mehr hervortretenden Wünſchen nach Verwendung deurſcher 
bodenſtändiger und gezüchteter Grünlandſaaten durch gemeinſchaftliche 
Organiſation in Anbau und Vertrieb, zu entſprechen, und höchſte 
Qualitäten zu erzielen. Zum Vorſtand wurde Herr Dr. Walter Fiſcher, 
Landsberg, beſtellt. Dem A.R. gehören von der Erzeugergruppe an, die 
Herren Direktor Jockiſch, Landwirtſchaftsrat Leipziger, 
            Rittergutsbe=
ſitzer Steiger, und vom Handel die Herren Dr. Alfred Hirſch, 
            Frank=
furt a. M., Franz Manaſſe, Stettin, Anton Waldmann, Osnabrück, 
Dr. Julius Wiſſinger, Berlin. 
Süddeutſche Holzinduſtrie A.=G. in München. Die ordentliche 
Hauptverſammlung genehmigte den bekannten Abſchluß für das 
            Ge=
ſchäftsjahr 1928 und ſetzte die Dividende auf das verdoppelte 
            Aktien=
kabital auf wieder 12 Prozent feſt. 45 214 (45 307) RM. werden 
            vor=
getragen. Ferner beſchloß die Hauptverſammlung das Grundkapital der 
Geſellſchaft von 5 Mill. RM. um bis zu 3 Mill. RM. auf 8 Mill. RM. 
zu erhöhen. Zunächſt wird dieſe Erhöhung mit 1½ Mill. RM. 
            durch=
geführt und dient, wie bereits bekannt zum Zwecke der Angliederung in so. Dtſche. 
            Reichs=
einer für die Geſellſchaft günſtigen Weiſe. 
Amerikaniſche Kabelnachrichken. 
* New York, 10. Juli. (Pxib.=Tel.) 22 Heſſen Volks= 
Baumwolle: Zunächſt konnte ſich der AMdardt Gefeſtigem fauf die 
anregendem Liverpoler Kabel uund Mtelldungem üüber Inſeltenſchaden. 
Dann trat eüln Tendenzumſchwung einr auf gümſtige Wetterberichte und 80‟ Sachſen Frei= 
Abgaben für euvopäiſche Mechntung. 
Kaffeee: Die miedrigeren europäüſchen und Graſilianiſchen Kabbel 720 ThüringerFrei 
bewinktem Abgabem lokaler Häuſſer uund des Hanbels. 
Zucker: Am Rohzuchermankt kam es angeſichts der ſchwamltenden 
Losoſtimmung zu Abgaben führender Kommiſſionäre. Auf der 
            er=
mäßigten Preisbaſis enfollzten damm Oechungen umd Käufe. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 10. Juli: Otſche. Anl. Ablö= 
Getreide. Weizen: Juli 121½, Sept. 125¾, Dez. 13178; 
Mais: Juli 94½, Sept. 97, Dez. 93½; Hafer: Juli 44½, Sept. Dtſche. Schutzge= 
46, Dez. 49: Roggen: Juli 93½, Sept. 97½, Dez. 102¾4. 
Schmalz: Juli 12,02½, Sept. 12,30, Okt. 12,/42½, Dez. 12,55. 
Fleiſch. Rippen: Juli 13,25, Sept. 13,25: Speck, loko 13,75; 639 Berlinv. 24.. 
leichte Schweine 11,50 bis 12,05, ſchwere Schweine 11,00 bis 89 Darmſtadt v. 26 
11,65; Schweinezufuhren: Chicago 25 000, im Weſten 105 000. 
Baumwolle: Juli 18,35—18,40, Oktober 18/44. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 10. Juli: 8% Mannh. v. 26. 
Getreide. Weizen: Rotwinter 145.25, Hartwinter 133.25; 
Mais, neu angek. Ernte 105%; Mehl, ſpring wheat clears 5,70 Lt. Komm. 
            Sam=
bis 6.10; Fracht: nach England 1,2—20 Schilling, nach dem 
Kontinent 8—9 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,75; Talg, extra, loſe 7½4. 
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſatz in Lots: 49: Loko: 10J; 8% Berl. Syp=Bi. 
Juli 10,53, Auguſt 10,51, September 10,73, Oktober 10,81, 
November 10,86, Dezember 10,52; Januar 1930: 10,55, Febr. 
10.70, März. 10,65.
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Mekallnokierungen.
 Frankfurt a. M., 10. Juli. 
Im Vormittagsverkehr war die Stimmung freundlich, da die 
Sonderbewegung in Siemens und Reichsbank anhielt. Die Umſätze 
waren aber ziemlich beſcheiden, da Anregungen und Aufträge fehlten. 
Auch ſpäter zu Beginn des offiziellen Marktes war keine Vermehrung 
der Orders feſtzuſtellen, ſo daß die Börſe von einer großen Luſtloſigkeit 
und Zurückhaltung beherrſcht wurde. Das Geſchäft bewegte ſich daher 
Auslandes ſowie der Bankkundſchaft war kaum etwas zu bemerken. Die 
Kuliſſe ſchritt deshalb in verſchiedenen Fällen zu Abgaben, ſo daß 
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe die Kurſe nicht immer behauptet 
blieben. Aber eine gewiſſe Widerſtandfähigkeit war unverkennbar. Nur 
in Siemens war die Umſatztärigkeit etwas lebhafter, bei einer 
            Beſſe=
rung von 1 Prozent. Die übrigen Werte dieſes Marktes lagen durchweg 
leicht erhöht. Im großen und ganzen überwogen zumeiſt kleinere 
            Er=
holungen. Stärkeres Intereſſe beſtand noch am Montanmarkt für Rhein. 
Braunkohlen mit plus 2½ Prozent. Sonſt waren hier zumeiſt leichte 
Rückgänge zu verzeichnen, nachdem ſchon geſtern die Nachfrage nach 
dieſen Werten ſtark nachgelaſſen hatte. Gut gehalten eröffneten 
            Rhein=
ſtahl. — Im Verlaufe war das Geſchäft in einigen Werten etwa 
            leb=
hafter, bei allgemein kleineren Beſſerungen. Beſonders J. G. Farben 
mit plus 1¾ Prozent fielen auf. Doch beſtand bald wieder 
            Realiſations=
neigung, und die ſpäteren Gewinne wurden wieder eingebüßt. Zum 
hielten ſich in der Zeit vom 1. bis 6. Juli Zugänge und Abgänge des Teil lagen dann die Kurſe noch um Bruchteile eines Prozentes unter 
Anfang. Siemens gaben 1 Prozent nach. J. G. Farben konnten ihren 
erzielten Gewinn halten. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 7½ Proz. 
unverändert. Am Deviſenmarkt nanute man Mark gegen Dollar 4.1979, 
gegen Pfunde 20.373, London=Kabel 4.8515, Paris 123.94, Mailand 92.75, 
Madrid 33.45, Holland 12.0785. 
Die Abendbörſe verlief außerordentlich ruhig und brachte 
            kurs=
mäßig kaum Veränderungen. Farben ¼ Prozent niedriger. Elektro= 
Die Inanſpruchnahme des Kredites muß bis zum 30. Jun/ 1930 erfolgen, werte gut gehalten. Montanwerte faſt nicht genannt. Die wenigen 
Umſätze wickelten ſich faſt ausſchließlich am Farbenmarkte ab. Farben 
234, JG. Chemie Baſel Bezugsrecht 5,37½ Prozent, ausländiſche 
            Kunſt=
lich und bis 1238 Prozent erhöht. Der weitere Verlauf brachte keine 
ihre an dem Auftrag beteiligten Mitglieder verdflichten ſich, über die „Veränderungen mehr. An der Nachbörſe nannte man Farben 234½, 
Siemens 400½. 
Berlin, 10. Juli. 
Man beſprach die Gerüchte von dem amerikaniſchen 
            Pfundſtützungs=
dem haben die beteiligten Werke eine Bereitſtellungsproviſion für den kredit und der Gründung eines neuen Inveſtmenttruſtes, das Dementi 
der A.E.G. bezüglich des Eintritrs Youngs in den A.R., die 
            repara=
tionspolitiſchen Debatten und die Streitigkeiten über den Konferenzort. 
Gegen die herrſchende Geſchäftsſtille waren aber auch einige 
            Spezial=
bewegungen machtlos und konnten ſich in der Geſamttendenz nicht 
            durch=
ſetzen. Die Kurſe, die man vorbörslich hörte, waren meiſt nominell 
und auch die offiziellen Norierungen kamen gewöhnlich bei 
            Mindeſt=
umſätzen zuſtande. Später ſetzten einige Sonderbewegungen ein. Farben 
gewannen auf Stützungs= und Intereſſenkäufe ca. 1½ Prozent, auch 
Karſtadt, Rhein. Braunkohlen, Harpener, Polypphon uſw. konnten ſich 
etwas erholen. Ziemlich lebhaft lag der Schiffahrtsmarkt, Hanſa ſetzten 
ihre Aufwärtsbewegungen um weitere 4 Prozent fort. Anleihen knapp 
behaupter, Ausländer geſchäftslos. Tehuantepek verloren ½ Prozent. 
Pfandbriefe ſehr ruhig und nicht ganz einheitlich.
A. E. C
 Voſcl znunin= 
Bergmann. . 
Berl. Karlsruhe Ind. 
Berl. Hand.=Geſ.... 
Braunkohl. Briketts
 Donatbank uu zu. 
Teutſche Bank. .../172,75 
Liskontogeſellſchaft. 
Tresdner Bank... 
Maſchinenb.=Untern. 51.— 
Deutſche Erböl ..... 
Deutſche Petroleum:/ 61.— 
Dynamit Nobel. ... 
Eleftr. Lieferung. . . ./155.5 
J. G. Farben. . . . . . 
Gelſenk. Berg.. . . . . 
Geſ. f. elektr. Untern 
Han. Maſch.=Egeſt. 
banſa Dampfſch. 
Hapag .. 
Karpener 
Eemoor Zement
51.75
125.— 173.375 Lingel Schuh. . .. 157.75 158.— MannesmannRöhren 1161.25 161.5 Niederlauſitzer Kohle /145.— 50.125 Nordd. Llotzd ......! 113.25 1118.87! 117.25 Orenſtein.. 91.25
413.25 Polyphon .. 109.— 110.75
158.— Rütgerswerke. 88.875
H107.5 Sachſenwerke 233.—
139.75 234.5
138.5 Siemens Glas. 127.—
415.— Ver. Glanzſtoff 1e17.* 218.— Ver. Stahlwerke 1os.6esl 45.5 45.— Volkſtedter Porzellan 37.— 1157.—
122.—
149.—
„J271.— 161.5
123.875
148.—
266.5 Wanderer Werke.
Wiſſner Metall ... 83.—
126.25
54.— Wittener Gußſtahl ..
 10. 7. 
139.— 
138.25 
96.5 
78.5 
243.— 
406.5 
299.— 
167.5 
206.— 
51. — 
123.875 
144.— 
115.125 
91.— 
422.— 
88.25 
107.5 
127.— 
417. 
108.125 
37.— 
81.— 
126 25
— Die 3 Kaliwerte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Devifenmarkk.
 Selſingfors. . . 
Vien........ 
Prag ..." 
Budapeſt 
Sofia". 
Solland 
Eslo .. 
Kopenhagen.. 
Stockholm.... 
London......! 
Buenos Aires. 
New York... 
Belgien. .....
 Die Berliner Metallnotierungen vom 10. Juli 1929 ſtellten ſich für 
(Ebeßtvollythupfer auf 170.75 MM., Origimalhüitvemallumüniuum 190 RM., 
desgl. ſim Wallzen oder Drahlbarren 194 RMM., Reinnickel 350 RM., 
Antümom Regullus 67—71 RM., Feimſtüber 71.75—73.50 RM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 10. Juli 1929 ſtelltem ſich für= 
Kupfer: Januuar 140.75 (141.25), Februuar 141.00 (141.25), März 
141.00 (141.50), Apvill bis Jum 141.00 (141.25), Juli 139.75 (140.50), 
Auguuſt 139.50 (141.00), September 140.00 (141.25), Ortober 140.75 
(141.50), Movember 141.00 (141.00), Dezember 140.,75 (141.25). Tendenz: 
ſchwach. — Für Blef: Januar uund Februuar 46.00 (46.25), März 
bis Mdar 46.00 (46.50), Suuni 46.25 (46.50), Juli 45.25 (46.00), Auguſt 
45.50 (46.00), September 45.75 (46.25), Oktober bis Dezember 46.00 
(46.25). Dendenz: Eaum behauptet. — Für Zink: Januuar bis März 
50.00 (51.50), Aprill 51.00 (51.25), Mai und Sunf 50,75 (51.50), Julfk 
49.00 (51.00) Auguſt bis Dezember 50,00 (51.00). Temdenz: ſtetig. — 
Die erſtem Bahlen bedeutem Geld, die ün Kllammmem Brief. 
Produkkenberichke. 
Frankfurter Produktenbericht vom 10. Juli. Die Frankfurter 
            Ge=
treidebörſe lag ſtill. Es notierten je 100 Kg.: Weizen 26.25, Roggen 
23.25—23.50, Hafer 23 25—23.50, Mais 21.50—21.75, Weizenmehl ſüdd. 
und niederrhein. 38—38.25, Roggenmehl 31.75—32.25, Weizenkleie 11.75, 
Roggenkleie 13. 
Berliner Produktenbericht von 10. Juli. Im geſtrigen Freiverkehr 
hatte ſich, da die Produktenbörſe zu Ehren ihres dahingegangenen 
            lang=
jährigen Vorſitzenden geſchloſſen blieb, bei wenig veränderten Preiſen 
nur geringes Geſchäft entwickeln können. Die ſchwachen Meldungen 
von den nordamerikaniſchen Terminmärkten, und verſtärktes 
            Inlands=
angebot von Brotgetreide und Hafer alter und neuer Ernte zu 
            ermäßig=
ten Preiſen, führte bei Beginn der heutigen Börſe einen Preiseinbruch 
herbei, wovon der Promptmarkt ebenſo wie das handelsrechtliche 
            Lie=
ferungsgeſchäft gleichmäßig in einem Ausmaße von 4—5 Mark betroffen 
wurden. Für Brotgetreide zeigte ſich angeſichts des ſchleppenden 
            Mehl=
geſchäfts auch auf ermäßigtem Preisniveau nur geringe 
            Aufnahme=
neigung. Am Lieferungsmarkt blieb lediglich Juliweizen mit einem 
Nückgang von 2 Mark etwas beſſer gehalten. Mehl hat, wie bereits 
geſagt, ſtilles Geſchäft, auch ermäßigte Mühlenofferten regen die 
            Kauf=
luſt kaum an. Hafer iſt reichlich offeriert und da der Konſum gut 
            ver=
ſorgt zu ſein ſcheint, auch zu ermäßigten Preiſen ſchwver verkäuflich. Die 
zu heute gekündigten 360 Tonnen Hafer, die zum größeren Teil aus 
Auslandsmaterial beſtanden, wurden unter Wbzug eines Minderwertes 
von 4 Mark für kontraktlich lieferbar erklärt. Gerſte bei reichlichem 
Angebot in ſchwierigem Geſchäft.
 Kleine Wirtſchaftsnachrichken. 
In der am Montag abgehaltenen Sitzung des Zink=Kartells in 
Oſtende, an der die europäiſchen, mexikaniſchen und kanadiſchen Erzeuger 
teilnahmen, ſowie einige Amerikaner als Vertreter mexikaniſcher Hütten, 
wurde eine Heraufſetzung der Einſchränkungsquote von 5 auf 10 Proz. 
beſchloſſen. In der nächſten Zuſammenkunft ſoll die 
            Produktionsein=
ſchränkung für 1930 feſtgeſetzt werden. 
Der Verband Deutſcher Samt= und Plüſchwebereien hat beſchloſſen, 
den Kartelle rtrag mit der Vereinigung Deutſcher Samt= und 
            Seiden=
großhändler am 30. 9. zum 1. 1. 1930 zu kündigen. 
Bekanntlich wurde gegen die A.=G. Verein Deutſcher Oelfabriken, 
Mannheim, Klage auf Aufhebung der G.=V.=Beſchlüſſe vom 13. Mai 
            er=
hoben. In der G.=V. wurden einige Poſten in der Bilanz bemängelt 
und die Feſtſetzung einer höheren Dividende von 7 Prozent gefordert. 
In einer Verhandlung am Dienstag wurde ein neuer Termin auf den 
15. Oktober vor der Vollkammer in Mannheim angeſetzt. 
Dem Vernehmen nach ſchweben Verhandlungen, den 
            Geltungs=
bereich des Frankfurter Schlichtungsausſchuſſes zu erweitern. Nach 
der letzten Neuordnung umfaßt er außer dem Stadtbezirk Frankfurt 
a. M. den Main=Taunuskreis, den Obertaunuskreis und den Kreis 
Uſingen. 
Der langjährige Archivar der Commerz= und Privatbank, Friedrich 
von Pritzbuer, iſt in Karlsruhe i. B., wo er von einem längeren 
            ſchwe=
ren Leiden Heilung ſuchte, geſtorben. 
Die Stadt Luxemburg iſt von der Regierung zur Ausgabe einer 
30 Mill. Frs.=Anleihe zu 6 Prozent ermächtigt worden. Die Anleihe 
iſt werrbeſtändig mit einer Laufzeit von 25 Jahren. 
Für die Elektrifizierung der ſpaniſchen Eiſenbahnen iſt ein 
            Kon=
ſortium ins Leben gerufen worden, dem neben den führenden 
            ein=
heimiſchen Firmen auch ausländiſche Unternehmungen angehören 
darunter die AGG., Siemens und Jeumont, die Aſſociated Electrical 
Induſtrie and Weſtinghouſe. 
In der polniſchen Metallinduſtrie iſt eine ſcharfe Kriſe ausgebrochen, 
ſo daß faſt ſämtliche Fabriken ſich gezwungen ſehen, die Arbeitszeit 
ſtark zu reduzieren und einen Teil der Arbeiter zu entlaſſen. 
Am 8. Juli veröffentlichte das Waſhingtoner Baumwollanbaubüro 
ſeinen erſten diesjährigen Flächenſchätzungsbericht, der auf 48 457000 
Aeres lautet. Der gleichzeitige Bericht des Vorjahres ſah 46 946 000 
Aeres voraus, 1927 42 683 000 Aeres, 1926 48 800 000 Aeres. Dieſer 
offizielle Bericht wird trotz des darin mitgeteilten Flächenplus am New 
Yorker Nohbaumvollmarkt hauſſegünſtig ausgelegt. 
Das Zentrale Kontrollbüro in Waſhington hat alle Bankinſtitute 
der Vereinigten Staaten erſucht, ihre Zwiſchenbilanzen per 29. Juni 
d. J. zu veröffenrlichen. Die genannte Behörde iſt geſetzlich befugt, 
die Vorlegung derartiger Zwiſchenbilanzen jeder Zeit zu verlangen. 
Von dieſem Recht macht ſie auch in jedem Jahr mehrmals Gebrauch. 
Nach einer Statiſtik des „Board of Trade for German=American= 
Commerge” ſind 15 Prozent aller im Jahre 1928 in den Vereinigten 
Staaten eingeführten Kraftfahrzeuge Mercedes=Wagen der Daimler= 
Benzwerke in Stuttgart geweſen.
 anl. v. 27...... 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27.... 
6% Bahern, 
            Frei=
ſtaat v. 27..... 
ſtaat v. 28..... 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28... . .. 
ſtaat v. 27 ..... 
ſtaat v. 27..... 
— 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ungsſch. 4 J. 
Ablöſungsanl. 
ſungsſch. (Neub. 
bietsanleihe. . .. 
2% Bad.-Bad. v. 26 
v.28 
720 Frkf. a.M. v.26 
8% Mainz v. 26... 
820 Nürnberg v. 26 
mel=Ablöſ.=Anl. 
* Ausl. Ser. 1I 
*. Ser.II 
8% Frkf. Hhp. Bk. 
4½%r Lig. Pfbr. 
8% „ PfbrBk., 
(XZ.x Lia-Bfbr.
Frankfurter Kursbericht vom 10. Juli 1929.
 87.25 
74.5 
77 
87.5 
96.8 
80.25 
50.8 
10I. 
5l.
 87.5 
87.5 
84 
90 
92.5
 49.5 
64.5 
97 
95 
75.25 
G 
78"/.
 Weied 
4½½ Heſſ.26s. Hp. 
Bk.=Ligid. Pfbr.. 
8½ Kom. 
            Landes=
bank Darmſtadt. 
8%5 Mein. Hyp. Bk. 
4½% Lig. Pfbr. 
82 Pfälz. Hyp.Bk. 
8% Preuß. Ztr.= 
Stadtſchaft. 
18%6 Rhein. Hyp.=B!l 
4½% r Lig.Pfbr. 
8O Rhein.=Weſtf.= 
Bd.=Credit .... 
8% Südd. Bod.= 
Cred.=Bank .... 
82 Württ. Hyp.=B 
— 
6% Daimler Benz 
von 27........ 
89 Klöckhner=Werke 
Berlin v. 26.... 
7% Mainkrw.v. 26. 
7% Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26.. 
8% VoigtckHäffner! 
von 26 ........!
 3. G. Farben Bonds 
v 28..........
 5 % Bosn. L. E. B. 
v. 1914......." 
4/.% Oſt. 
            Schatz=
anw. v. 1914 ... 
49 Oſt. Goldrente 
41ſ.% Rum. Gold 
von 1913 ......! 
420 Türk. Admin. 
142 1.Badgad 
4% „ Zollanl. 
4l, 7üngarn 10131
 96.9 
84.5 
78 
93.5 
82.5 
97 
7471. 
97" 
95.5 
97 
79 
96.5 
97.5 
97.25
 72 
90 
83 
83.5 
124.75 
33 
34.25 
* 
7.35
 4).5 Ungarn 19141 25 
„ Goldr.. 
4%
 Aktien. 
Allg. Dt. Creditanſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank ... 
-Eff.=u. 
            Wechſel=
bank .... ....." 
Vereinsbanl .. 
Distonto=Geſellſch. 
Dresdener Bank .. 
Frankf. Bank... 
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161 
101 
139.5 
1140 
130 
123 
7150 
31 
135 
323 
122 
143 
161 
13 
143 
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109 
76 
220 
101.5 
118* 
161.5 
146.25
G
[ ← ][ ][ → ] Hergestellt unter dem 
Protektorat des 
deutschen 
Sängerbundes
Nummer 190
Donnerstag, den 11. Zuli 1929
Seite 11
din saman der Kagt.
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.)
 „Jeff Calkins, der Diſtriktskonſtabler iſt heute hier bei uns, 
er hat Buck Daniels drüben bei Rafſerty geſehen und ſprach 
darüber bei Tiſch. Dan hat’s gehört. Ich habe ſein Geſicht 
beobachtet. Du magſt die Vergangenheit deuten können und die 
Zukunft, Dad, aber ich, ich kenne Dans Geſicht. Noch vor morgen 
abend wird Buck Daniels tot ſein. Und Dan wird ſeine Hände 
mit ſeinem Blut befleckte haben." 
Sie ließ den Kopf aufs Bett fallen, ihre Finger vergruben 
ſich in ihrem hellen Haar. 
Als ſie wieder fähig war, zu ſprechen, hob ſie den Kopf hoch 
und fuhr fort, eintönig und fieberhaft, wie vorher: „Und 
            außer=
dem hat Black Bart die Fährte des Mannes gefunden, der auf 
ihn geſchoſſen und den Schuppen in Brand geſteckt hat. Bucks 
Leichnam wird noch nicht kalt ſein, ehe Dan hinter dieſem Mann 
her iſt. Oh. Dad, zwei Menſchenleben lagen in deiner Hand. 
Du hätteſt ſie retten können, wenn du nur Dan gebeten hätteſt, 
bei die zu bleiben. Aber du haſt ſie weggeworfen.” 
„Buck Daniels,” wiederholte der Alte, die Erkenntnis des 
Unheils, das er angerichtet hatte, ſchien ihm erſt langſam zu 
dämmern, warum iſt er nicht weiter geritten? Warum iſt er nicht 
Tag und Nacht im Sattel geblieben? Man muß ihn warnen, 
daß Dan hinter ihm her ſein wird." 
„Ich habe ſchon daran gedacht, ich geh’ jetzt in mein Zimmer 
und ſchreibe Buck eine Zeile, einer von den Cowboys kann zu 
ihm hinreiten. Aber im beſten Fall wird er einen Tag Vorſprung 
haben, und was bedeutet das für Satan und Dan Barry?” 
„Kate, vielleicht kann ich Dan aufhalten. Iſt er in ſeinem 
Zimmer?” 
„Ja, ſprich leiſe, ſonſt hört er uns. Er geht in ſeinem 
            Zim=
mer auf und ab.” 
„Ja, wohl, wohl”, nickte der Alte. Seine Augen weiteten ſich 
vor Entſetzen. „Ich kenne ſeinen Tritt, er geht wie eine große 
Raubkatze. Den Schritt erkennt man unter Tauſenden. Und 
wenn ich hinhöre, dann weiß ich auch, was in ſeinem Kopf jetzt 
vorgeht.” 
„Ja, ja, er denkt an den Schlag ins Geſicht, den er von 
Buck Daniels empfangen hat. Er denkt an den Mann, der Bart 
niedergeſchoſſen hat. Gott ſtehe beiden bei!” 
„Horch!” flüſterte der Rancher. „Er hat das Fenſter 
            ge=
öffnet, ich habe es knarren hören. Jetzt ſteht er am Fenſter 
und läßt ſich den Nachtwind ins Geſicht wehen.”
 Und der Nachtwind traf auch die Tür, die Barrys Zimmer 
mit dem des alten Joe verband; er rüttelte daran, als wenn 
eine unſichtbare Hand die Türklinke bewege. 
Und wieder begann Kate Cumberland fieberhaft zu flüſtern: 
„Und dann werden ſie im Namen des Geſetzes hinter Barry 
her ſein, aber ich will ihn nicht aufgeben, Dad, ich werde noch 
einmal darum kämpfen, ihn hier zurückzuhalten, und wenn es 
mißlingt, folge ich ihm nach und wär’s auch um die ganze Welt.” 
„Still, Mädel” murmelte der Vater. „Horch, was jetzt 
kommt!“ 
Es begann wie ein tiefes Stöhnen und ſchwoll und ſtieg mit 
raſender Schnelligkeit zu den höchſten Tönen der Tonleiter, bis 
es gellend durch das ganze Haus hallte — das langgezogene 
Heulen eines Wolfes, der auf einer friſchen Fährte jagt. 
Einunddreißigſtes Kapitel. 
Die Botſchaft. 
Buck Daniels richtete ſich jäh im Bett auf und öffnete die 
Augen. Er hatte wieder ſeinen Traum geträumt, und auch 
            dies=
mal, wie immer, war er aufgewacht, ehe er zu Ende war. Das 
erſte, was er tat, war, mit einem haſtigen Griff den Revolver 
unter der Matratze herauszureißen. Aus irgendeinem Grund 
war es tröſtlich, den Kolben in der Hand zu fühlen. Es war 
beſſer als der Händedruck eines Freundes. 
Der Tag graute kaum, und das Licht war noch ſo ſchwach, 
daß es eher dazu diente, die Dunkelheit zu betonen, die noch in 
allen Ecken hing. Buck Daniels Kehle war wie ausgedörrt, und 
ſein Herz hämmerte in ſo wahnſinnigen Schlägen, daß ſein ganzer 
rieſiger Körper davon erſchüttert wurde. 
Er war nicht das einzige Weſen, das in dieſer grauen Frühe 
wach war, denn eben jetzt erhaſchte ſein Ohr ein ſchwaches und 
gleichmäßiges Aechzen der Treppenſtufen draußen. Da draußen 
mußte jemand mit unendlicher Geduld und Vorſicht die Treppe 
heraufſchleichen, denn im allgemeinen ſtöhnte und ächzte die 
            bau=
fällige Stiege, die in den Bodenverſchlag von Raffertys Haus, 
wo Buck jetzt lag, hinaufführte, unter jedem Schritt in lautem 
und empörtem Proteſt. Auf einmal war nichts mehr zu hören. 
Das Weſen ſchien, oben angelangt, haltgemacht zu haben, um zu 
lauſchen. 
Buck Daniels hob den Revolver und richtete ihn auf die Tür, 
aber ſeine Hand zitterte ſo furchtbar, daß er die Richtung nicht 
einhalten konnte. Die Revolvermündung kreiſte und ſchwankte hin 
und her. Er packte die rechte Hand mit der linken mit einem 
ſo verzweifelten Griff, als wolle er ſie zerbrechen. Dann ging es 
beſſer, und er war fähig, wenigſtens halbwegs zu zielen. 
Draußen fiel eine Hand auf die Türklinke und preßte ſie 
langſam herunter. Die Tür öffnete ſich. Gegen die tiefere 
            Dunkel=
heit des Vorplatzes draußen zeichnete ſich die verſchwommene 
            Ge=
ſtalt eines hochgewachſenen hutloſen Mannes ab. Bucks Finger
 krümmten ſich um den Abzug, und dennoch feuerte er noch nicht. 
Selbſt ſeinem von Hyſterie befallenen Hirn drängte ſich der 
            Ge=
danke auf, daß Dan Barry einen Hut auf dem Kopfe haben 
müßte, und außerdem war der Mann dort draußen an der Tür 
größer als Dan Barry. 
„Buck!” rief eine verhaltene Stimme. 
Daniels ließ die Mündung ſeines Revolvers ſinken, dann 
warf er die Waffe aufs Bett und ſprang auf. 
„Jim Rafferty!” rief er, ſeine Stimme verſagte beinahe, 
„Um aller Heiligen willen, was habt ihr jetzt hier zu tun?” 
„Vor einer Weile iſt einer gekommen und hat an die 
            Haus=
tür geklopft. Hatte einen Brief für euch. Weit muß er geritten 
ſein und ſchnell. Wie er an der Tür ſtand und mir den Brief 
hereinreicht, hörte ich draußen ſein Pferd ſchnaufen. Er wollte 
nicht dableiben, iſt gleich wieder umgekehrt. Hier iſt der Brief, 
Buck, hoffe, ’s ſind keine ſchlechten Neuigkeiten. Ihr habt kein 
Licht hier oben? Nicht wahr?” 
„Schon gut, Jim”, antwortete Buck Daniels und nahm den 
Brief. „Ich habe eine Laterne, trollt euch ruhig ins Bett.” 
Der andere antwortete mit einem geräuſchvollen Gähnen 
und verließ das Zimmer, während Buck die Laterne anſteckte. 
Bei ihrem Licht riß er den Umſchlag auf. Der Brief war ganz 
kurz. Er kam von Kate und benachrichtigte ihn von der drohen= 
Gefahr und beſchwor ihn, ſo raſch und ſo weit zu reiten, wie es 
irgend ging. 
Er zerknitterte den Bogen und ließ ſich aufs Bett fallen. 
„Warum biſt du ſo nahe bei uns geblieben?” ſchrieb Kate. 
Er ſelbſt hatte oft und oft in den letzten Tagen ſich verwundert 
nach dem Grund gefragt. In einer Art dumpfer Betäubung 
glättete er ſchließlich wieder das zerknitterte Papier und las den 
Brief noch einmal Wort für Wort. Er mußte ihn dicht an die 
Laterne halten, um ſehen zu können, und ein leiſer Hauch von 
Parfüm ſtieg zu ihm auf. Buck Daniels ließ kraftlos den Kopf 
ſinken und preßte den Brief gegen ſein Geſicht. Erſt nach einer 
Weile war er fähig, weiterzuleſen. Und allmählich dämmerte ihm 
die Erkenntnis, daß Kate annahm, er ſei aus Furcht vor Dan 
Barry von der Cumberland=Ranch geflohen. 
Ja, und zum Teil war es auch wahr. Dort drüben hatte er 
jeden Tag bei dem Gedanken gezittert, daß der Würger auf ſeinem 
ſeidenglänzenden tänzelnden Rappen plötzlich vor ihm auftauchen 
könnte. Aber ebenſo hatte er ſich Tag um Tag eingeredet, daß 
ſogar Dan Barry ſich der Vergangenheit erinnere, daß er ſich 
ſelbſt die Undankbarkeit zum Vorwurf machte, die er einem alten 
Freund bewieſen hatte. Nun plötzlich kam die erklärende 
            Er=
keuntnis der Wahrheit über ihn. Barry ſaß mit aller 
            Erbar=
mungsloſigkeit auf ſeiner Fährte und Kate Cumberland lebte in 
dem Glauben, daß er — Buck Daniels — vor der Gefahr 
            ge=
flohen ſei wie ein Hund. 
(Fortſetzung folgt.)
 gen heute das Sänger-Eest! 
Wir er
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Beginn 3½ Uhr.
V 11322)
 Auch diese Woche ein beachtenswertes 
Doppelprogramm!
 Nachdem die „HELIA‟ neue 
Innenanstrich usw. erhalten hat, 
eröffnen wir sie heute mit 
dem ersten und einzigen Großfilm 
von Sängern und vom Singen
 Vorher läuft der Film v. deutschen 
Sängerbundes-Fest 1928 in 
Wien
 Sämtliche Lieder des Hauptfilms 
werden vom Solo-Quartett des 
Hessischen Landestheaters 
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zu halben Preisen. — Von 
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3½/. Uhr
 
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Inh: Hans Tod 
Heute aben d 8 Uhr 
Großes Konzert 
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getroffenen Sänger, Werke namhafter 
Männerchor=Komponiſten. Märſche für 
hiſtoriſche Feldtrompeten und 
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Leitung: Matthias Weber 
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Feſtzuges Konzert der preisgekrönten 
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Straßen bitten wir durch Kauf von Blumen zu unterſiützen. 
Zum Schluß bitten wir die Eltern, uns ihre Kinder am 
Sonntag frei zu geben, und dieſelben am kommenden 
Samstag nachmittag um 4 Uhr in den Garten des Heſſ. 
Hofes (Wilhelminenſtraße) zu ſenden zwecks Rückſprache. 
Wir bemerken noch, daß die blumenserkaufenden Kinder 
am Sonntag freie Fahrt auf der elektriſchen Bahn haben. 
Nur durch Unterſtützung kann der Zweck erreicht werden. 
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