Darmstädter Tagblatt 1929


01. Juli 1929

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Einzelnummer 10 Pfeun

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Nummer 180
Montag, den 1. Juſi 1929.
192. Jahrgang

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Konlurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung ſähl ſeder
Nabatl weg. Bankkonio Deutſche Bank und Darm=
ſädter
und Natſonalbank.

Der Rechzverkehrsminiſter über das
Flugweſen.
Eſſen, 30. Juni.
Der Deiſche Luftfahrertag wurde geſtern eingeleitet durch
einen Begrüungsabend ſeitens der Stadt Eſſen, an dem u. a. ſchen Einfluſſes im Baltikum deuten. Der König verläßt Riga wieder
Reichsverkekminiſter Dr. Stegerwald und Reichskanzler a. D. heute abend.
Dr. Luther ſilnahmen.
verkehrsmimter, ferner einen Vertreter der Oeſterreichiſchen Luft= eröffnet, wobei ein Fiſcher derletzt wurde.
fahrtvereingowie den Reichskanzler a. D. Dr. Luther.
Es geicht mir zur beſonderen Freude, dem 23. Deutſchen kiſch=ſyriſchen Grenze unterzeichnet.
Luftfahrerty periönlich meinen Willkommensgruß entbieten und
gern hierhe gekommen, um die Wertſchätzung zum Ausdruck zu
bringen, dicch den Beſtrebungen des Deutſchen Luftfahrtverbau= zu zehn Jahren verurteilt worden.
des entgegtbringe. Das Wirken des Deutſchen Luftfahrtver=
der
praktiſe Träger des Flugſports, und zum anderen wirkt er den, die beſonders in der Gemarkung des Dorfes Dragomirowo Swich=
als
ernſteſte Dränger, Mahner und Kritiker auf dem ganzen viel=
geſtaltigen
ebiete der Luſtfahrt. Der Deutſche Luſtfahrtverband in den Ueberſchwemmungsgebieten werden auf mehrere hundert Mil=
iſt
ſich bewut geſveſen, daß er ſeiner Aufgabe nur gerecht werden lionen geſchätzt.
kann, wennr ſich außerhalb des politiſchen Streites ſtellt. Nur
auf dieſe Aiſe war es ihm bisher möglich, die geſamten Luſt= ſchweren Sturmes ein Fiſcherboot ſamt ſeiner 16köpfigen Be=
fahrtintereſſt
als freie Organiſation zu vertreten. Im Intereſſe fatzung untergegangen.
der deutſche Luftfahrt kann ich nur wünſchen, daß dieſe Einheit
unangetaſteibleibt, und daß Abſplitterungsbewegungen, die auf
dieſem Gebite ſchädlicher als auf irgend einem anderen ſind, der reiſe in Etappen über Kanada, Grönland, Island und Nor=
deutſchen
Fzgerei erſpart bleiben möchten.
neten Betäkungsgebieten, des Deutſchen Luftfahrtverbandes,
dem des SAets und dem der Kollektivvertretung, ein Wort ſage.
Sie, meine ſeerren, haben dem Flugſport in Deutſchland einen
Weg gebahw. Welche Veranlaſſung habe ich als Reichsverkehrs=
miriſter, mi dieſer Ihrer Arbeit zu freuen? Die Antwort kann
krirz ſein: Vil alle Entwicklung zeigt, daß der Sport der ſtärkſte
Bähnbrecher ines wirtſchaftlichen Verkehrs iſt. Ohne Automobil=
ſport
Ueine Stwicklung des Kraftwagens zum Volksverkehrsmit=
tel
, ohn: Fltſport keine Entwicklung des Flugzeugs für einen
wirtſchafttlichk Luftverkehr. Hinzu kommt, daß die Luftfahrt tot
wäre, wenn die Induſtrie wegen Mangels an Aufträgen zum
Erliegen käne, und daß ſo wie die Dinge heute liegen in
einer kräftiga Entwicklung des Flugſports und des individuali=
ſtiſchen
Bedafsverkehrs nahezu die einzige Hoffnung für eine
Verbreiterung des inländiſchen Flugzeugmarktes geſehen werden
muß.
Was dielmaterielle Förderung des Flugſports durch mein
Miniſterium ſnbelangt, ſo ſind mir die Hände leider gebunden.
Während all/ anderen großen Länder außerordentliche öffentliche
Mittel in di Förderung des Flugſports hineinſtecken, iſt uns
eine ſolche 1Aterſtützung aus Mitteln des Reichs, der Länder
oder der Gerl inden unterſagt. Ich bin der Anſicht, daß eine ſo
einſeitige und ungerechte Behandlung eines Großſtaates, und noch
dazu des einſigen, der militäriſch zur Luft vollkommen abgerüſtet
iſt, nicht aufechterhalten bleiben kann. Jedenfalls meine ich, daß
es die Aufglbe meines Miniſteriums und aller anderen öffent= einem erfolgreichen Abſchluß zu ſtehen. Der deutſche Unterhänd=
lichen
Körpaſchaften ſein ſollte, dem Flugſpprt, ſolange wir ihn
materiell nicht fördern dürfen, wenigſtens ideell jede mögliche
Unterſtützunf zuteil werden zu laſſen.
für den allemeinen Fortſchritt der Luſtfahrt auf den Ge= Regelung dieſer Frage unterbreitet werden wird.
bieten des Verkehrs, der Induſtrie, der Bodenorganiſation,
der Ausbibung und vor allem der politiſchen Freiheit.
Ihre Tagungffällt in eine ſehr ernſte Zeit. Niemand kann mehr
als ich die Sorgen empfinden, die ſich aus der ſchweren Finanz=
lage
des Neiches für die deutſche Luftfahrt ergeben. Ich glaube,
es iſt auch nitmand hier im Saale, der dieſe Sorgen nicht teilt.
Und darum, neil ich zu Gleichgeſinnten ſpreche, geſtatten Sie mir
ein ganz offeres Wort: In einer ſo ſchwierigen Lage, wie ſie endgültig beſchloſſen haben, ſeine Reiſe nach Waſhington in die=
heute
für die deutſche Luftfahrt beſteht, ſollte mehr Einigkeit in
der Luftfahrt herrſchen. Der Außenſtehende ſteht ohne Verſtänd=
nis
vor jenem lauten und unfruchtbaren Streit, welcher ſeit län= erſolgen wird. Ter kanadiſche Premierminiſter Mackenzie
deutſche Luftſohrt zus dem ſchweren Erlebnis der Etatsverkür=
zung
und des Vierfreulichen Streites um das, was ſchließlich noch Konſerenz uicht beruhrt werden.
übrig gebliebe) iſt, lernen ſollte, daß ſie nur weiterkommt, wenn
ſie einig iſt. Arſönliche und geſchäftliche Jutereſſen dürfen nicht
das große genkinſame Ziel verdunkeln. Alle, die auf dem Ge=
biete
der Luführt zu arbeiten die Ehre haben, vom Reichsver=
kehrsminiſter
k’s zum Flugzeugmonteur, ſollten ſich als eine
und eine größe Zukunft anzubahnen hat. Ich glaube, daß eine
fordert haben, n einen neu zu bildenden Ehrenausſchuß des
lauf.
unterſtrich die lisführungen Stegerwalds und machte darauf
Nach weiteren! erüßungen wurde in die internen Verhandlun= rechnet uan damit, daß ein Regierungswechſel, ſchon in aller=

gen eingetreter

vom Tage.
Der erſte Tag des Beſuches des ſchwediſchen Königs
in der lettiſchen Hauptſtadt am Samstag iſt unter der größ=
ten
Anteilnahme der begeiſterten Bevölkerung verlaufen. Die Zeitun=
gen
ſind in Sonderausgaben erſchienen. Am Abend fand ein Gala=
banket
zu Ehren des Königs von Schweden ſtatt. Man kann den Be=
h
ſuch des ſchwediſchen Königs wohl als eine Stärkung des ſkandinavi=
Heute drmittag wurde die Tagung durch Staatsminiſter Küſtenwachtſchiff auf fünf franzöfiſcher Fiſcherfahr= ein Stück Geſchichte werden ſehen, ja, am Werden dieſes Stückes
2. 2. Domieus eröfſnet. Er begrüßte vor allm den Reichs= portugeſchen Territorialgewäſſer eingedrungen waren, das Feuer Konkordak, das der preußiſche Staat mit der römiſchen Kurie
Reichberkehrsminiſter Dr. h. c. Stegerwald Außenminiſter und der franzöſiſche Botſchafter geſtern abend das Pro=
ergriff
daraf das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte; tokoll über die Feſtſetzung und Uebermachung der tür= Katholiſch. Es ging um Staat und Kirche. Zugleich aber um
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind in der Ortſchaft Schura= Staats.
witſchi im Kreiſe Mogilew im Prozeß gegen 25 Großbauern, die wegen
die Grüße er Reichsregierung übermitteln zu können. Ich bin Auflehnung gegen die Staatsgewalt angeklagt waren, ſieben Groß= der acht evangeliſchen Kirchen, die in Preußens Grenzen beſtehen.
bandes volteht ſich auf zuveierlei Art: Der Verband iſt einmal wpetter und Stürme große Ueberſchwemmungen angerichtet wor= als Gäſte der Schlußverhandlung beiwohnten und dadurch doku=
tow
ein ungeheures Ausmaß angenommen haben. Neun, Per= mentierten, daß in dieſer Frage alle evangeliſchen Kirchen in
ſonen, darunter zwei Frauen, ſind ertrunken. Die Ernteſchäden Preußen zuſammenſtehen.
Die Chikago Tribune hat ein großes Waſſerflugzeug
augekauft, das geſtern nachmittag von Rooſebeltfield aus eine Europa= preußiſche Staat ſich gewandelti. Der Schirmherr des Proteſtan=
wegen
nach Berlin angetreten hat. Zweck des Fluges iſt die Ermitte=
lung
der am beſten geeigneten Fluglinie Amerika Europa, wobei das evangeliſch, dann immer noch ganz überwiegend evangeliſch; zwar
Geſtutz eie mir, daß ih zu beiden von mir gekennzeich= Flugzeug den Beweis erbringen ſoll, das Chikago den natürlichſten ſorgfältige Parität gegenüber der katholiſchen Kirche übend, aber
Endpunkt für eine Fluglinie nach Europa bilde.
Entſchließung des 23. Deutſchen Luffahrerlages.
Der 23. Deutſche Luftfahrertog faßte einſtimmig folgende
Entſchließung:
Der Deutſche Luftfahrerverband hat mit großer Genug=
tuung
von der Erklärung des Herrn Reichspräſidenten und der
Reichsregierung, die Kriegsſchuldlüge betreffend. Keuntnis ge= Miniſterpräſident. Starken Einfluß in der Regierung haben die
nommen, die noch immer die Grundlage des Vertrages von Ver=
ſailles
bildet. Der Deutſche Luftfahrertag ſtellt mit aller Ent= Seite?. Einige demokratiſche Miniſter vertreten ſie allein.
ſhiedenheit feſt, daß das in Auswirkung dieſes Vertrages erlaſ= Ein moderner Staat iſt dieſes Preußen. Im modernen
ſene Verbot der Gewährung von öffentlichen Zuſchüſſen für den Staat iſt offiziell das Band zwiſchen Staat und Kirche gelöſt.
fortbeſteht. Der Deutſche Luſtfahrertag richtet daher an die Kirchen an ſich; wahrt ſich ſtarken Einfluß auf ihre Ver=
Reichsregierung die erneute Bitte, bei den derzeitigen internatio=
nalen
Verhandlungen auf die Aufhebung dieſes Verbotes hinzu=
wirken
.
EP. Brüſſel, 30. Juni.
Die deutſch=belgiſchen Verhandlungen in der Markfrage
ſcheinen auf Grund der Meldungen der belgiſchen Preſſe vor
ler Dr. Mitter iſt geſtern abend nach Berlin abgereiſt. Der bel=
giſche
Delegierte Gutt wird, ſich im Laufe, der nächſten Woche
zum zweiten Mal nach Berlin beg=ben. In offiziellen Kreiſen
erwartet mnn von dieſer Reiſe den Abſchluß des erſten Verhand=
und nn zu dem zweiten Betätigungsfelde des Deut= lungsſtadiums und glaubt, daß am Freitag oder Samstag der
ſchen Luftfchrtverbandes, jenem großen Felde des Kampfes belgiſchen und der deutſchen Regierung ein Vorſchlag für die Mehrheit, ſogar eine Zweidrittelmehrheit aber iſt auf der evan=
Die Reiſe Macdonalds nach Amerika nicht
netſchahenf.
ſem Sommer, und zuar ſo bald wie möglich, anzutreten. Das Staatsminiſterium ähnlich gegenüber der katholiſchen Kirche ver=
Blatt glaubt zu wiſſen, daß die Reiſe vorausſichtlich im Auguſt
gerer Zeit in Zeitungen, Verſammlungen und Denkſchriften zum King wird Maevonald begleiten und an der Konferenz über den einſtimmig angenommenen Entſchließung ſehr beſonnen und
Austrag gebricht wird. Ich glaube, meine Herren, daß die Abſchluß eines amerikaniſch=engliſchen Friedenspaktes teilnehmen, maßvoll gezeigt. Acht Stimmen weichen ab, aber nicht etwa, weil
Die Frage der ingliſch=amerikaniſchen Schulden ſell auf dieſer ſie gegen den Schritt an ſich geweſen wären, ſondern weil ſie eine
Die japaniſche Kabinekiskriſe.
Nach neueren Meldungen aus Tokio hat, ſich die Gefahr
Schickfalsgeme ſchaft fühlen, die ein großes Erbe zu verwalten, einer Regierungskriſe in Japan bedeutend verſchärft. Die Gründe billigen, wenn die evangeliſche Kirche auch nur für den Fall
dieſer Kriſe ſind komplizierter als die erſten Berichte erkennen der Annahme des Konkordats durch den Landtag ihre Forderungen
einigere deutſn Luftfahrt größere Erfolge erzielen wird, als ließen. Die Regierungspolitik in der Mandſchurei ſcheint ledig= ſtellt. Denn ſie beſorgen, daß manche Abgeordnete des Land=
eine
im Kamteder Intereſſengruppen ſich zerfleiſchende. Der lich den Vorwand abzugeben. Es handelt ſich hier um die Er= tages, durch die Form dieſes Verlangens, das mit der Annahme
Deutſche Luftſiurtverband, der abſeits aller gewerblichen Inter= gebniſſe der Unrerſuchung über das Attentat, bei dem Tſchang= des Konkordats im Landtag rechnet, in ihrem Widerſtand gegen
eſſen ſteht, kan hier eine große Aufgabe erfüllen. Wenn Sie, tſolin den Tod gefunden hat. Der Bericht enthält einen Tadel das Konkordat erſchüttert werden könnten. Es iſt ihnen in höch=
meine
Herren, ieſe Aufgabe in Angriff nehmen wollen, werden gegen die Militärbehörden, die den chineſiſchen Truppen das ſtem Grade unſympathiſch, an einen Fall wie den der Annahme
Sie mich und ele meine Mitarbeiter in Ihrer Front ſehen. Un= Einrücken in die japaniſche Eiſenbahnzone ohne vorherige Ge= des Konkordats Ausgleichsforderungen für die evangeliſche Kirche
ter dieſem Aſſt danke ich Ihnen dafür, daß Sie mich aufge= nehmigung der japaniſchen Regierung geſtattet haben. Der zu knüpfen. Sie ſehen in dem Konkordat eine Preisgabe ſtaat=
Deutſchen Lufyhrtverbandes einzutreten, und wünſche dem 23. und lehnt die von den übrigen Regierungsmitgliedern geforderte, können ſie zu ihm keine andere Stellung einnehmen, als die der
Deutſchen Lafhihrertag einen glücklichen und erfolgreichen Ver= Beſtrafung von zwei Generälen und einem Oberſten ab. In abſoluten Gegnerſchaft und mögen mit der Möglichkeit ſeiner
Wirklichkeit aber trägt zu der Kriſe am ſtärkſten die Tatſache bei. Annahme im Landtag auch nicht von ferne rechnen. Man ſieht
Die Rede 43 Reichsverbehrsminiſters wurde mit ſehr leb= daß die Negierung die von ihr verſprochenen Finanzprojekte deutlich, daß die preußiſche Staatsregierung nicht den mindeſten
haftem Beifall rifgenommen. Staatsminiſter Dominicus nicht durchführen will. Schließlich ſpielt auch die in einflußrei= Anlaß hat, ſich über dieſe wenigen abweichenden Stimmen zu
chen Kreiſen herrſchende Unzufriedenheit über das zur Ratifi= freuen. Hätten dieſe Acht die Entſchließung zu formulieren ge=
aufmerkſam
, d es ſich hier um eine beſondere Kundgebung zierung des Lelloggpaktes eingeſchlagene Verfahren mit, das zu habt, ſo wäre ſie noch viel weniger zur Freude des Staats aus=
ſeitens
des Rliverkehrsminiſteriums handele. Er verſprach, Konflikten zu ſchen dem Premierminiſter Tanaka und den Mit= gefallen!
für Einigkeit en Luftfahrtbeſtrebungen ſorgen zu wollen. gliedern des Kronrats geführt hat. Unter dieſen Umſtänden
nächſter Zeit, vielleicht ſchon am Montag, beborſteht.

* Konkordak, Staak und Kirche.
Ein Wort zur preußiſchen Generalſynode.
Von
D. Dr. M. Schian.
Wer der in Sachen des Konkordats einberufenen General=
ſynode
der evangeliſchen Kirche der altpreußiſchen Union (22. bis
Wie aus Liſſabon gemeldet wird, hat ein portugieſiſches 25. Juni) als Mitglied und Mitarbeiter angehört hat, der hat
zeuge, die in der Nähe der Inſel Berlangas anſcheinend in die Geſchichte mithelfen können. Gewiß, es handelt ſich um das
ſchließen will. Aber dahinter ſtanden noch größere und viel
Nach einer Meldung des Temps aus Angora haben der türkiſche tiefere Fragen. Es ging auch nicht bloß um Evangeliſch und
das Weſen des modernen Staates, des modernen preußiſchen
Die altpreußiſche ebangeliſche Kirche iſt weitaus die größte
bauern zum Tode und die übrigen zu einer Zuchthausſtrafe bis Sie allein umfaßt nahezu 20 Millionen evangeliſcher Staats=
bürger
. In der Auseinanderſetzung mit dem Staat ſteht ſie nicht
In verſchiedenen Gegenden Nordbulgariens ſind durch Un= allein; die ſieben kleineren Kirchen hatten Vertreter geſchickt, die
Geſchloſſener Aufmarſch der preußiſchen evangeliſchen Kirchen.
Zwei Drittel des Preußenvolks gehören zu ihnen. Zwei Drittel
Auf der Höhe von San Pedro in Kalifornien iſt während eines aller Preußen klagen den Staat an, daß er die Parität ihr gegen=
über
verletzt hat. Zwei Drittel aller Preußen fordern vom
Staat Preußen Gerechtigkeit!
Ein Augenblick von geſchichtlicher Bedeutung. Wie hat der
tismus iſt er durch Jahrhunderte geweſen. Einſt faſt völlig
dauernd eng mit der evangeliſchen Kirche verbunden: ſo lebt
der preußiſche Staat im Gedächtnis der älteren Generation.
Preußens Könige waren zugleich die oberſten Biſchöfe aller
evangeliſchen Kirchen des Landes, in Treue der evangeliſchen
Sache ergeben. Sie ernannten die Glieder der evangeliſchen
Kirchenbehörden, ſie entſandten eine Anzahl von Männern in
die Synoden. So war es. und wie iſt es jetzt? Seit Jahren
wird Preußen durch die Weimarer Koalition regiert. An der
Spitze der Regierung ſteht ein ſozialdemokratiſcher, diſſidentiſcher
zum Zentrum gehörenden Miniſter. Wo bleibt die evangeliſche
Sportflug, das Deutſchland völlig einſeitig belaſtet, noch immer Aber dieſer moderne preußiſche Staat bindet die evangeliſchen
waltung. Gewiß: in der Hauptſache vom Geld aus. Es gibt
ja Mittel zur Pfarrerbeſoldung alſo! Aber jeden=
falls
; er läßt die evangeliſchen Kirchen nicht los. Er will
alle ihre Kirchengeſetze ſehen, bevor ſie veröffentlicht werden. Er
Die deutſch belgiſchen Markverhandlungen. rebet ſogar in Kleinigkeiten der inneren kirchlichen Verwaltung
hinein, ſobald dabei das Geld irgendeine, wenn auch noch ſo
geringe Rolle ſpielt. Ein moderner Staat iſt Preußen, ganz
ohne die jahrhundertelange innere Bindung an die ebangeliſche
Kirche, aber mit ſtarker Rückſicht auf die durch die Zentrums=
miniſter
im Kabinett ſtark vertretene katholiſche Kirche. So ver=
handelt
er mit dieſer, weil ſie eine internationale Macht darſtellt,
über die Verbeſſerung ihrer Organiſation und Dotation; und die
evangeliſche Kirchen läßt er liegen. Ein moderner Staat; aber
geht es denn nicht im modernen Staat um die Mehrheit? Die
geliſchen Seite!
Und ſo kommt es, daß die evangeliſche Bevölkerung Preußens
durch ihre kirchlichen Vertretungen gegen das vom Staat beliebte
Verfahren Stellung zu nehmen gezwungen iſt. So kommt es
zum erſten Mal in der preußiſchen Geſchichte , daß der Staat
EP. London, 30. Juni. offen die Parität verletzt. Mehr noch, daß er unhöflich wird Acht
Kirchen richten ein gemeinſames Schreiben an das Staatsmini=
Nacl der Sunday Expreß ſoll Premierminiſter Maedonald ſterium; dieſes antwortet nicht! Man ſtelle ſich vor, daß ein
führe!
Die altpreußiſche Generalſynode hat ſich in der von ihr nahezu
ganz ſcharfe Kritik des Konkordats gewünſcht hätten. Es handelt
ſich bei dieſen diſſentierenden Mitgliedern der Linken und der
Deutſchkirche um Männer, die in dem Vertrag des Staats
mit dem päpſtlichen Stuhl ein Unheil allererſten Ranges ſehen,
EP. London, 30. Juni. das abzuwenden alles geſchehen muß, was nur möglich iſt. So
ſehr iſt ihnen, dieſes Konkordat verhaßt, daß ſie es ſchon miß=
Kriegsminiſter deckt, jedoch die ihm unterſtellten Dienſtzweige licher Hoheitsrechte, eine Sünde gegen die deutſche Kultur. Daher
Die Generalſynode hat ſich mit ſelbſtverleugnender Zurück=
haltung
durchaus auf die evangeliſch=kirchlichen Geſichtspunkte
beſchränkt. Da ſtand die Forderung der Parität natürlich im

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eite 2

Montag, den 1. Juli 1929

Numter 180

tdergrund. Aber ganz vorbeigehen an der Kritik des Kon=
edats
konnte ſie auch nicht. Sie hat denn auch die tiefe Be=
mruhigung
der evangeliſchen Bevölkerung feſtgeſtellt; und ſie
hat auf diejenigen Beſtimmungen hingewieſen, die den konfeſſio=
nellen
Frieden gefährden. Geht das Konkordat durch, ſo kann die
katholiſche Kirche nach bloßem Benehmen mit dem Staat (wird
eine Regierung mit Zentrumsminiſtern jemals nein ſagen?)
z. B. Weihbiſchöfe in beliebigen Plätzen einſetzen vielleicht
mitten in evangeliſchen Gegenden, vielleicht dort, wo ſie hiſtoriſche
Rechte aus dem Mittelalter zu haben glaubt. Und ein katholiſcher
Biſchof wohnt nicht bloß; er reſidiert; er empfängt auch von
den Staatsbehörden hohe Ehren; er iſt ſozuſagen eine Demon=
ſtration
für ſich. Und die unbeſchränkte Möglichkeit der Aus=
bildung
des katholiſchen Klerus auf päpſtlichen Hochſchulen außer
Landes, in Rom, iſt für den, der deutſch empfindende katholiſche
Prieſter haben möchte, ſehr ſchwer zu tragen. Aber die General=
ſynode
hat nur angedeutet, nichts einzelnes genannt. Immerhin:
wer die Dinge kennt, verſteht, was ſie meint, wenn ſie ſagt:
Gerade als Vertretung der größten evangeliſchen Kirche
Preußens muß ſie (die Generalſynode) in ernſter Sorge darauf
hinweiſen, daß grundlegende Feſtſetzungen des Vertrages den
evangeliſchen Volksteil ſchwer beunruhigen, und daß ſie zu einer
Beeinträchtigung des koſtbaren Gutes des konfeſſionellen Friedens
führen können."
Bei aller Zurückhaltung in der Kritik des Konkordats aber
ſpricht die Generalſynode klar und deutlich ihre Forderungen
aus: Parität und Gerechtigkeit!
Eine geſchichtlich denkwürdige Stunde war es, als dieſe For=
derung
erhoben wurde. Sollte es denkbar ſein, daß der Staat
dieſen Appell nicht hört? Sollte es denkbar ſein, daß der preu=
ßiſche
Landtag den katholiſchen Vertrag verabſchiedet, ohne der
evangeliſchen Kirche ihr Recht zu geben? Sollte der preußiſche
Staat ſo eindeutig vor aller Welt dokumentieren, daß ihm zwei
Drittel ſeiner Bürger nichts gelten, wenn er der katholiſchen
Kirche zu Dienſten ſein kann? Man muß das für unmöglich
halten. Er würde ſich jedenfalls eine ſehr ſchlechte Poſition ſchaf=
fen
. Offenkundige Imparität würde er beweiſen.
Die evangeliſche Kirche will ſo bezeugt die Generalſynode
dem Staate jederzeit geben, was des Staates iſt. Sie will
keinen Krieg. Aber ſie verlangt Gerechtigkeit.
Die Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche iſt ein
weltgeſchichtliches Thema. Der Staat rang Jahrhunderte hindurch
mit der katholiſchen Kirche, die ihn beherrſchen wollte. In der
evangeliſchen Kirche fand er jederzeit ſtaatswillige Bürger. Soll
das Kapitel Staat und Kirche um ein neues trauriges Kapitel
bereichert werden? Soll der evangeliſche Volksteil in die Oppo=
ſition
gedrängt werden? Warum? Man glaube doch nicht, daß
die katholiſche Kirche an ſich den ſozialiſtiſchen Führern ſympathiſch
iſt! Nein das nicht. Aber die katholiſche Kirche iſt eine Macht,
die evangeliſche nicht. Man denke: ein Staat, deſſen Regierungs=
parteien
alle Macht für unſittlich zu erklären pflegen, gibt
willig der Macht nach. Er führt ſich ſelbſt ad absurdum.
Wir wird dieſe Epiſode im Kampf zwiſchen Staat und Kirche
ausgehen?

Schwere Exploſion beim Ka
verfahren.

Eine Perſon getötet, eine ſchwer verletzt.
Duisburg=Meidevich, 30. Jumi.
Geſtern in den ſpäten Wbendſtunden erplodierte bei der Probevor=
nahme
des Kohleverflüſſigungsverfahrens nach der bekanten Methobe
Bergius ein unter hohem Druck ſtehender Apparat. Durch den unge=
heuren
Luftdruck wurrde der den Apparat bedienende Mann buchſtäblich
zerviſſen, eim in der Arbeitshalle anweſender Ingemieur trug ſehr ſchwere
Verletzungen davon. Die obere Hälfte des Raumes ſſomt dem Dach
wurden auseinandengeviſſen und fortgeſchleudert. Unter dem in der Nähe
des Werkes der Kohleverflüüfſſigungs=Geſellſchaft wohnenden Perſonen
cmtſtand eine Panik. Humderte vom Menſchem umlagerten moch ſpät
wachts das Tor des Werkes. Worcuf die Explofiom zurückzuführen iſt,
muß erſt die Underſuchung ergeben.
Zu dem Flugbookunglück auf dem Bodenſee.
Die Deutſche Lufthanſa teilt zu dem Flugboot=Unglück auf dem
Bobenſee mit, daß das dem Bodenſee=Aero=Lloyd, einer Geſellſchaft, die
mit der Deutſchen Lufthanſg nicht in Zuſcmmenhlang ſteht, gehörige
Flugboot bei der geſtrigen Landung dadurch verunglüichte, daß der Pilor,
der gegem Weſten bei glatter See in der Mähe vom Lindau mach einem
Rurndfluge landen wollte, vom der Sonne ſtark geblendet wurde umd ſich
dadurch beim Abfangen der Maſchine verſchätzte. Das Fluugboot gerier
mir dem Bug unter Waſſer und überſchlug ſich, wobei der Vorderteil
des Bootes mit dem Pillotenſitz abriß und umterging. Dadurch konnte
das Waſſter ſo ſchnell in die Paſſagierkabime eindringen. Während zwei
Flurggäſte faſt unverletzt gerettet werden konnten, ertronken drei andere
Fluggäſte ſſowie der Führer des Flugzeuges und der Flugleiter der ge=
nannten
Geſellſchaft.

Hauptverſammlung des Odenwaldklubs in Puhen.

Buchen, das ſchinucke Städtchen im badiſchen Frankenland, reich
an geſchichtlichen Erinnerungen, nicht minder von landſchaftlichen Rei=
zen
begnadet, oft überſehen und vernachläſſigt von den wanderfrohen
Darmſtädtern, war zum Tagungsort der Odenwaldklub= Haupt=
berſammlung
auserkoren. Die Lockrufe der Hauptleitung und
des feſtgebenden Ausſchuſſes und die Zauberkraft lang erſehnten ſom=
merlichen
Wetters hatten eine gewaltige Menge rüſtiger Klübler=
ſcharen
in die Feſtſtadr geführt, die mit fleißigen Händen die alten,
winkeligen Straßen und die ſauberen Häuſer mit Fahnen und Tannen=
grün
überreich geſchmückt hatte. Die Buchener verſtehen es ſeit alters
her, Feind und Freund geziemend zu empfangen. Auf ihrer ſchirmen=
Stadtmauer ſtand einſt eine Spottfigur, die dem anrückenden Feind
den ſtark entblößten Nücken hinhielt und damit das kraftvolle Wort des
Götz von Berlichingen ins Steinerne überſetzte. Dieſer Blecker iſt
jetzt in das Buchener Bezirksmuſeum gewandert. Freunde grüßte der
Buchener mit altgermaniſcher Gaſtlichkeit, mit ſüddeutſcher Wärme und
Herzlichkeit. Ein würdiger Auftakt der großen Odenwaldklubstagung
war die Wiedereröffnung des erneuerten und erweiterten Bezirk s=
muſeums
am Samstag nachmittag. Dadurch wurde das vor=
bildliche
Werk des unvergeſſenen Heimatforſchers Karl Trunzer
zum Abſchluß gebracht. Mit ſtaatlichen und ſtädtiſchen Mitteln und
großen perſönlichen Opfern begeiſterter Heimatfreunde iſt jetzt des alte
Mainzer Kellereigebäude, der ſogen. Steinerne Bau, auch in ſeinem
zweiten Stockwerk ſo ausgebaut, daß er den koſtbaren Schätzen, die
Trunzer mit ſeinen Freunden in unermüdlichem Eifer zuſammengetra=
gen
hat, ein würdiges Heim bereitet. Den Umbau hat Stadtbaudirektor
Beichel=Karlsruhe geleitet; die ordnende Hand des Landesmuſeums=
direktors
Dr. Rott hat den Koſtbarkeiten die zweckmäßige Aufſtellung
gegeben.
Den Weiheakt eröffnete eine Schöne in farbenreicher Tracht mit
einem ſinnigen Vorſpruch, der in dem Satze gipfelte: Nur der weiß
Neues zu geſtalten, den Ehrfurcht führet vor dem Geiſt des Alten.
Bürgermeiſter Dr. Schmitt begrüßte die ſtattliche Feſtverſammlung,
in deren feierliches Prominentenſchwarz der Hauptausſchuß und der
Wegebezeichnungsausſchuß des Odenwaldklubs ihr freundliches Grün
hineintrugen. Archivdirektor Albert verlas eine ausführliche Ge=
ſchichte
des Buchener Heimatmuſeums; Oberregierungsrat Dr. Aſal
überbrachte die Glückwünſche des badiſchen Innenminiſters und ſpendete
der Stadt Buchen das Lob, daß ſie durch dieſes Heimatmuſeum der
kulturgeſchichtliche Mittelpunkt des badiſchen Frankenlandes geworden
ſei und der Jugend und dem Alter eine Lehrſtätte erſten Nanges gegeben
habe. Dieſen Worten hoher Anerkennung ſchloſſen ſich Kreisrat Renz
aus Mosbach und Präſident Wittemann aus Karlsruhe an, und
der Gang der Feſtteilnehmer durch die kühlen Räume des weiten
Muſeums beſtätigte allen, daß das Wort der Tat entſprach. Hier iſt
ein vorbildliches Heimatmuſeum geſchaffen, das die reichen Lebensfor=
men
des ſtolzen Frankenlandes in Hausrat, Gewand, Schmuck und Ge=
ſchmeide
dergangener Jahrhunderte in Würde feſthält. Nach der
Muſeumsweihe hielten der Hauptausſchuß und der Wegebezeichnungs=
ausſchuß
des Odenwaldklubs arbeitsreiche Sitzungen ab.
Die Vorſchwalben aber, die während des Nachmittags aus allen
Teilen des Klubgebietes zwitſchernd gen Buchen flogen, fanden ſich
am Abend in der Schützenhalle zum Begrüßungsabend ein.
Dieſer warf Gruß und Dank von Staat und Stadt (Landrat Roz=
zoni
und Bürgermeiſter Dr. Schmitt) in die prall gedrängte Feſt=
verſammlung
, bot in gepflegtem Vortrag Lieder von Frau Forſtrat
Fichtl und Herren Berberich, beifallweckende Darbietungen von
Liederkranz und Stadtkapelle. Der Vorſitzende der Ortsgruppe
Buchen, Kaufmann Jacob Mayer, der ſich um die Vorbereitung des
großen Feſtes mit ſeinem treuen Stab rüſtiger Helfer große Verdienſte
erworben hat, begrüßte herzlich die Ankömmlinge und Eingeſeſſenen;
er warf ſpäter die aufſchäumende Frohſtimmung bewußt um in ein
ernſtes Gedenken an die heimgegangenen Vorkämpfer des Klubgedan=
kens
Dr. Gläſſing und Rudi Wünzer. Alle ſangen erſchüttert
das Lied vom treuen Kameraden. Hauptlehrer Weißert aus
Mannheim, der zweite Vorſitzende des Geſamtklubs, der ſeit Gläſſings
Hinſcheiden den Klub vorbildlich geleitet hat, wirkte durch die ſchlichte
Eindringlichkeit ſeiner Mahnung, den Idealen des Klubs treu zu blei=
ben
. Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt, als Mitgeſtalter wie immer
von alten Zeiten erzählend, zeichnete die älteſten Mitglieder der Orts=
gruppe
Bruchen mit Ehrenzeichen aus. Den Schluß machte Profeſſor
Dr. Köſer, der mit ſeiner Gegenwartsbeleuchtung Sie können nicht
leſen, nicht ſingen, nicht tanzen die unvergänglichen Kulturaufgaben
des Odenwaldklubs pries. Die Ortsgruppe Buchen ernannte an dem
Feſtabend zu Ehrenmitgliedern: Hauptlehrer Weißert=Mannheim,
Oberamtmann Billmayer=Bühl, Oberſtudiendirektor Kiſſinger=
Darmſtadt, Miniſterialrat Guntrum= Darmſtadt, Studienrat Dr.
Götz=Darmſtadt, Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt und Oberinſpek=

dib-sich guäden
Sie Boden doch.
Keein nur Wählew.
Whrt ! Ea wirkt schn milde.
Oderse wonsücht hat,
V.267
uk im Bilde.!

tor Schött. Viel Bewunderung erregten die in die ſpielfolge ein=
gelegten
Volkstänze der trachtengeſchmückten Jugendgwpe Eberbach
und die anmutigen Singſpiele der Königer Mädchen.
Alle Bewegungsmittel: Bein, Rad. Auto, Eiſenbaß brachten die
Odenwaldklübler am Sonntag zur Feſtſtadt. Die Ortzuppe Darm=
ſtadt
kam nach rüſtigem Marſch über Mudau zur Hauperſammlung.
Die Führung der beiden Abteilungen hatten die Herrenß ilſinger,
Heß, Klotz und Weißmann übernommen. In de Straßen des
Städtchens hallten die frohen Willkommensgrüße. Die unſtverſtändi=
gen
beſuchten die reiche Ausſtellung im Rathaus, die den Odenwald im
Bild vorführt. Friſche Klänge der vereinigten Geſggsabteilungen
Mannheim und Darmſtadt eröffneten um 11 Uhr in dewicht beſetzten
Schützenhalle die Hauptverſammlung. Hauptlehrer Wißert aus
Mannheim leitete die Verhandlungen mit ſeiner ſieghaft Sachlichkeit
und hinreißenden Innerlichkeit. Landrat Rozzoni, fach im Auf=
trage
des badiſchen Innenminiſters über die unverſieehren Lebens=
kräfte
der Heimat. Forſtrat Zimmer aus Darmſtadt erbrachte die
Grüße der heſſiſchen Regierung, Oberſtudiendirektor SAll=Buchen
die Wünſche des Badiſchen Kultusminiſteriums, ForſtroFß ichtl aus
Buchen ſicherte dem Klub die Unterſtützung der Badife Forſtver=
waltung
zu. Für die Verkehrsvereine ſprachen Kauf an Stem=
mer
=Darmſtadt und Kaufmann Schwarz=Mosbach. Iliche Worte
der Begrüßung fand ferner der Bürgermeiſter der Feſtdt Buchen,
Dr. Schmitt. Der ernſten, zielbewußten Arbeit des jenwaldklubs
gedachte Oberſtudiendirektor Kiſſinger, der Vorſitzde des Ver=
bandes
der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine. Die ihe der Be=
grüßungsreden
ſchloß der Vorſitzende der Buchener Ortl Appe, Kauf=
mann
Jacob Mayer, Drahtliche Grüße hatten, geſand ſer badiſche
Staatspräſident Dr. Schmitt, der heſſiſche Staatspräſidt Dr. Ade=
lung
, die Miniſter des Innern, der Finanzen und 4/Kultus in
Heſſen und Baden, die Reichsbahndirektionen Frankfurt, ſinz, Karls=
ruhe
und andere Behörden, die befreundeten Gebirgsve ,ne und die
am Erſcheinen verhinderten Einzelmitglieder.
Der Vorſitzende gedachte alsdann der Toten, insslondere die
großen Verdienſte eines Wilhelm Gläſſing und RubWünzer
erwähnend. Die Tagesordnung lief glatt und reibungslossb dank der
gründlichen Vorbereitung, die die Hauptausſchuß geleiſtet atte.
Den Jahresbericht erſtattete der Schriftführer Dwötz. Die
Mahnung, weute Mitglbcdder zu weuben, ſtellte er an die ſbitze ſeimer
friſchen, ſachlichen und Eernhaften Rede. Er ſtützte ſich dabe juf bie von
ihm in der Dorflinde gegebene Jahtesſchau, deren Hrotgedamken=
gänge
wir jüngſt unſeren Oeſern übevmittelt haben. Wi rvollen ums
hior wicht wiederhollem. Der Odenwaldklub hart das Glück, / Dr. Götz
einen echtem Volksmamn zu beſitzen, der mit erſtqunlicher ubeitskraft
und der ſeltenen Gabe, die ſchwierigſten Aufgabem mir erlegenem
Geſchick zu löſen, ehrenamtlich den Schriftwverkehr mit 120 Atsgruppem
regelt. Den Rechnungsabſchluß hat ebenfalls die dDorflinde‟
gebracht. Der Rechnungsprüfer, Jakob Maher rühmte dirumſichtige,
gewiſſenhafte Apbeit des ſtark belaſteten Rechvers, Le imnſpeitors
Schött. Von einer Beitragserhöhung fah man trotz ſſehr ge=
ſpannten
Kaſſenlage ab. Miniſteriallrat Gumtrum berick4 über die
Täuigkeit des Wegbezeichnugsausſchuſſis. Das ganze W’getz wurde
aufgefriſcht arnd verbeſſert. Die Linien werdem mach Möſichbeit von
der autobetummelten Londſtvaße weggelegt. Die Wege zu in Häuſerm
der Maturrfveunde werden an die MMarkierung angeſchloſſeyund in die
Karte eingetragen. Eine nneute Wegbezeichnungskarte iſt in Arbeveitung,
die gvößte Geiniantigkeit und manchenlei Verveinfachumgen verſpricht.
Herzlicher Dank wurde den fleißigen Markierevn für ührgftille wert=
volle
, uneigennüttzige Arbeit autsgeſprochen. Bürgermeinr Daub
ſprach über erfolgreiche Verhamdlurngen mit der Reichsbahmund die ge=
meinſome
Arbeit mit den Verbehrsvereinen. Kaufman temmer
Dankte Dem Pionienem des Odenwalds uund empfahl eine ſöne Werbe=
karta
und den Kallender des Verkehrsveremns. Der Fugedarbeit
im Klub wüdmielte Dipll.=Ong. Ris s machrzende und aneifernd Worte und
lud zum Jugendwandertag des Jungodenwaldekl. 6y ein. Das
große Treffen des Jungvolles ſoll am 18. Auguuſt in 0 Eſtadt ſtatt=
finden
. Domerndes Beifallklatzſchen begrüßte den einſtümm ſt Beſchluß,
der Oberbürgermeiſter Mueller zum erſten Vorſitzenden 18 Geſamt=
blubs
erhob. Der Geehrte, eim treuer Freund der Wanderf!½ ſeit üüber
20 Jahren Vorſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt, überz von den
ibeglen, Rultureilen und nationalen Aufgaben des Klu ik. fügte zu
ſeinem Dank das feierliche Verſprechem, im Sinne ſeine chdrgängers
zu wirken uund das Vertrauen der großen Odenwaldgeme Fe zu recht=,
fervigen. Miniſterialrat Guntrum, einſtimmig zum V. enden b43
Wegbezeichnungsausſchuſſes erwählt, gelobte das Werk Herts And
Wünzers zu erhaltem uud auszubauen. Der Haupta) Stuß wurde
weiter engänzt durch die Zuwahl von Verwaltungsdirekt 115 ch,ott in
Worms, Kaufmann Mayer in Buchen und Vermeſſt. /Etot Bol=
lack
m Sinsheim. Ehrenmitglieder wurden Kreisbirektor
Wolff in Wovms, Oberforſtvat Krutina in Heidelbag und Pro=
ünzialdſirektor
Geheimat Dr. Fey im Darmſtadt. Die rächſte Haupt=
verſammlung
findet in Dieburg ſtatt. Die Einladung er Dieburger
begründete Worſtandsmitglied Braunwarth und gar Notar
Lüft im Mamen des dortigen Verkehrsvereins Dieburg as die Stadt
der ſchönen Frauen pries, von benen er eine Probe mittzbracht hatte,
konnte niemand widerſtehen. 95 Ortsgwuppen hatten zu r Hauptwer=
ſammlung
Vertreter entſandt und gegen 3000 Mitgliede, nach Buchen
geführt. Der Nachmittag brachto mach altem Brauch die gr ße Heerſchau.
Die Fahnen des Reichs, die badiſchem Fahnen und die we pengeſchmüick=
ten
grünweißen Ortsflaggem grüßten eimen ſtatztlichen Cſtzug, der
Eigewart berſchiedener Orte im ſcherzenden und ernſten E Mbollen geigte
und durch Trachtengruppen Lebem und Favbe erhielt. Die wohlge=
lungene
Paguug beſchloß ein Volksfeſt auf dem Feſtplatz. Hier führten
Jungmädchengruppen Reigen und Tänze auf, bie ChöH der Klub=
Geſſaungsabteilungen uud des Lieberkranzes Buchen umd di/ Weiſen ber
Stadthapelle erhöhten die Feſtfreude. Der Abend gerſtreue die Gäſto
rach Nord, Süd und Weſt. Es bleibt aber eine Erimmerug an ſchöne
Stunden wolllichen Vesbundenſeins im geſegnetem Frankenand.

Großes Haus.

Sonntag, den 30. Juni.

Inkermezzo.
Eine bürgerliche Komödie von Rich. Strauß.
Wenn von der Aegyptiſchen Helena geſagt werden kann, daß
Strauß in ihr ſich ſelber wiederholt, und keine neuen Gedanken
zu bringen hat, wenn ſein Ballett Schlagobers die Erwartungen
nicht zu erfüllen vermochte, ſo iſt das Intermezzo, ſo wenig
auch hier von neuer Inſpiration die Rede ſein kann, doch in Form,
Inhalt und Ausführung eine ſo originelle, ja geradezu tolle
Sache, daß es im Geſamtwerk Richard Strauß immer unentbehr=
lich
bleiben wird.
Der Text dieſer bürgerlichen Komödie iſt vom Komponiſten
ſelbſt verfaßt. Man muß ihn geleſen haben, will man der Hand=
lung
und der ſie illuſtrierenden, unerhört kunſtvoll inſtrumentier=
ten
Muſik zu folgen. Er iſt für ein Libretto das Banalſte, das ſich
denken läßt; es in Muſik zu ſetzen eine Kühnheit, wie ſie nur ein
Strauß wagen konnte. Alle Perſonen ſind etikettiert und leicht
erkennbar. Die Herausſtellung intimer, häuslicher Vorgänge
würde die Geſchmacksgrenze überſchreiten, wenn nicht das Wort
hinter der Muſik meiſt verſchwände und vor allem, wenn nicht
die herrlichen ſinfoniſchen Zwiſchenſpiele alle Schwächen des Wer=
kes
vergeſſen ließen. Dieſe nun aber kamen heute nicht zu gebüh=
render
Geltung infolge der Art der Inſzenierung. Wie immer,
ſchuf Renato Mordo einen höchſt geiſtreichen Rahmen, der
mit fabelhaft geſchickter Photomontage und im übrigen einfachſten
Requiſiten alle Szenen zuſammenhielt. Aber wie ſo oft, vergißt
hierbei der Regiſſeur, daß in der Oper die Muſik die Hauptſache
iſt. Die intereſſanten Bilder belaſten die Augen zu ſehr auf Koſten
der Ohren. Die vielen Verwandlungen bei offener Bühne, ſo
beſtechend ſie zunächſt wirken, erdroſſeln die Muſik und lenken von
der Hauptſache zu wenn auch noch ſo amüſanten Nebendingen
ab. Das mag im Schauſpiel angehen, nicht in der Oper.
Die Erſtaufführung an unſerer Bühne kommt etwas ſpät,
aber nicht zu ſpät, und wird in nächſter Spielzeit viele Wieder=
holungen
finden, denn ſie iſt im ganzen vortrefflich. Der paro=
diſtiſche
Ton der Burleske iſt hervorragend gut getroffen. Die
muſikaliſche Leitung beſorgte Max Rudolph, wie immer, äußerſt
korrekt, ſchwungvoll und überſichtlich.

Als Chriſtine fand Roſe Landwehr eine ihrer beſten
Rollen, wie ſie überhaupt für Strauß das beſte Rüſtzeug mit=
bringt
. Mit reizender Pikanterie, flottem Ausſehen und un=
glaublicher
Beherrſchung der wahrhaft kratzbürſtigen Partie ſchil=
derte
ſie die launenhafte, übertemperamentvolle, verwöhnte Frau
in ſcharfen, faſt ſchon zu liebenswürdigen Zügen: eine unmittel=
bar
packende Leiſtung von großem Format. Neben ihr entwickelte
Hans Komregg als Hofkapellmeiſter mit gleicher Sicherheit
Züge, die man von ihm wenig kannte: ein natürliches parlando,
eine überlegene Spielführung, ein von jeder Poſe freies Auf=
treten
. ReginaHarre war eine humorvolle Anna. Guſtav
Deharde gab den ſchüchtern=durchtriebenen Baron Lummer
mit treffender Charakteriſierung. Ein draſtiſches Skat=Quartett
waren die Herven Vogt, Ney, Ebert=Beyer, Theo
Herrmann. Anſtelle Heinrich Kuhns war Nudi Wünzer
als Notar gewandt eingeſprungen. In kleinen Rollen bewähr=
ten
ſich die Damen Liebel, Kienzl, Philips, Saggau,
Carlſen, Karzau.
Die reichſte Univerſität der Welt. Während Hunderte hoher
Schulen in aller Welt jahraus, jahrein zur Deckung ihres
Defizits auf die Mildtätigkeit wohlhabender Gönner angewieſen
ſind, gibt es in El Paſo im nordamerikaniſchen Staate Texas
eine Univerſität, die faſt buchſtäblich im Golde ſchwimmt. Denn
ihr Gold iſt flüſſig. Vor vielen Jahren verkaufte die Univer=
ſität
von Texas Millionen und Abermillionen Acker ihr ge=
hörigen
Landes für einen Pappenſtiel, um überhaupt erſt einmal
auf die Füße zu kommen. Heute iſt ihr potentieller Reichtum
ſozuſagen ſchrankenlos, denn auf dem ihr vom Staate geſchenk=
ten
Lande hat mam Oel entdeckt. Und die Bedeutung dieſes Oels
wiſſen die gar nicht weltfremden Wiſſenſchaftler von Texas ſehr
wohl zu ſchätzen. Dan Moody, der Gouverneur von Texas, hat
eine Sondertagung der Legislatur (des Landtags) einberufen,
um durch geſetzgeberiſche Maßnahmen die vom ſtaatlichen Län=
dereienkommiſſar
geplante Verpachtung von 103 000 Ackern Uni=
verſitätsgeländes
zu verbieten. Der Antrag auf ſofortige Ein=
berufung
der geſetzgebenden Körperſchaft ging von der Hochſchule
ſelbſt aus, die behauptet, daß das Land einen jährlichen Pacht=
ertrag
von mindeſtens 10 000 Dollar pro Acker einbringen müſſe,
während ſich die bisherigen Angebote auf kaum mehr als drei
Dollar den Acker belaufen. Millionen um Millionen Dollar ſind
der Kaſſe dieſer glücklichen Lehranſtalt an Tantiemen für ge=
wonnenes
Petroleum ſchon zugefloſſen, ſeitdem man vor einigen
Jahren auf Schulgelände im weſtlichen Texas ſlüſſiges Gold

entdeckt hat. Und weitere ungezählte Millionen ſiry in Sicht,
wenn die offenbar erwachte kaufmänniſche Tüchtgkeit dieſer
glücklichen Hochſchule erſt ihre Früchte trägt.
Ueber Forſchungen nach dem Krebserreger. Im Inſtitut
für Pflanzenphyſiologie der Wiener Univerſität hielt der Leiter
dieſes Inſtituts, Prof. Dr. Klein, der Nachf. des § rates Prof.
Dr. Moliſch, in der Generalverſammlung der Kr bgeſellſchaft
in Wien einen intereſſanten Vortrag. Bei der Erforſchung des
Pflanzenkrebſes hat ſich ergeben, daß in den Geſchwülſten der
Pflanzen, die zweifellos durch einen beſtimmten Vazillus ( Bac=
terium
tumofaciens) hervorgerufen werden, dieſe Bakterien zwar
nicht unmittelbar nachweisbar, aber in Kulturen iſoiert ſind. Da=
mit
iſt der Nachweis der Erregung gebracht und die Theorie des
Amerikaners Löhnies bekräftigt, daß Bakterien undr Umſtänden
in kleinere Lebeweſen zerfallen können, die nicht mehr ſichtbar
ſind. Beim Pflanzentumor findet ſich dieſe unſihtbare Form,
die durch Züchtung wieder ſichtbar werden kann. Der Pflanzen=
krebs
zeigt ähnliche charakteriſtiſche Eigenſchaften we der tieriſche
und der Menſchenkrebs. Eine Gleichſtellung beider Erkrankungen
iſt trotzdem nicht ohne weiteres möglich. Ehe duch die Ueber=
tragung
von Pflanzen auf Tiere ein gemeinſam: Krankheits=
erreger
als nachgewieſen oder widerlegt gelten kan, ſind aber
noch viele Verſuche nötig, deren ſyſtematiſche Vonahme gegen=
wärtig
im Wiener Inſtitut im Gange iſt.
Die Klaſſe der Vögel iſt im Ausſterben bgriffen. Trotz
ihrer beneidenswerten Fähigkeit zu fliegen, uterliegen die
Vögel im Kampfe ums Daſein den anderen Tiren und den
Menſchen. Gleich den großen Reptilien der prähſtoriſchen Zei=
ten
ſind die großen Vogelarten, die oft größer as der Menſch
waren, ausgeſtorben. Das gleiche Schickſal, welchs den Vogel
Dodo, die Felſentaube oder den großen Aepyornis der noch vor
einigen Jahrhunderten auf der Inſel Madagaska lebte, ereilte,
iſt auch den ſonſtigen Vogelarten beſchieden. Die Blütezeit der
Vögel war vor der großen Eiszeit. Damals dminierte dieſe
Klaſſe mit ihren vielen Arten und Abarten. Te Eiszeit mit
ihren langen Wintermonaten und dem ſtürmiſchen Sommerwetter
hat dezimierend auf die Vögel gewirkt. Viele irten ſind da=
mals
ausgeſtorben. Dann entſtand den Vögeln eit neuer Feind
in der ſich immer mehr verbreitenden Mendenbevölkerung.
Vor dieſer Zeit war die Luftregion noch mit Ageln bevölkert,
gegenwärtig werden Vögel immer ſeltener, un n nicht allzu=
langer
Zeit wird die Luft ausſchließlich den Iokten und den
Fliegern gehören.

[ ][  ][ ]

Nummer 180

Montag, den 1. Juli 1929

Seſte 3.

Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſiadt, 1. Juli.
Die Schaffung eines Landheims für das Ludwig=
Georgs=Gymnaſium.
Elternabend des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zu Darmſtadt.
Am Donnerstag fand in dem Feſtſaale des Ludwig=Georgs= Gym=
naſiums
ein gut beſuchter Elternabe id ſtatt, der der Erörterung der
Frege gewidmer war, ob die Schaffung eines Landheims für die An=
ſtalt
wunſihenswert ſei oder nicht. Nach den Begrüßungsworten des
Oberſtudiendirektors Lauteſhläger, hielt Studienrat Dr. Adam
Heldmann von der Eleonorenſthul= einen licſtvollen, auf reiche Er=
fahrung
aufgebauten Vortrag über das Landheim im allgemeinen. Er
verſtand es vortreffli=h, die Anweſenden wicht nur in alle hier in Be=
tralit
kommenden Fragen einzuführen und ihnen eine eigene Stellung=
nahme
zu ihnen zu ermöglichen, ſondern ſie geradezu für das Landheim
zu begeiſtern. Als weſentlichſter Vorteil eines Landheims iſt nicht,
namentlich nicht iur dem rings von herrlichen Wäldern umgebenen Darm=
ſtadt
, der dadnuch den Schülern gewährte Aufenthalt auf dem Lande
anzuſehen, ſondern er liegr vielmehr in dem erzicheriſch ſo außer=
ordentlich
wichtigen engen Zuſammeenleben und Sichkennenlernen von
Lehrern und Schilern, das der Landheimaufenthalt mit ſich bringt:
Lehrer und Schüler treten ſich hier rein menſchlich gegenüber und ler=
uen
aneinander ſchätzenswerte Charaktereigenſchaften kennen, die in dem
gewöhnlichen Schuilbetrieb nie zutage getreten wären. Nach einer an=
geregten
Ausſprache, bei der insbeſondere der Leiter der Eleonoren=
ſchule
, Oberſtudiendirektor Kiſſinger, alle gegen das Landheim ins
Feld geführten Bedenken überzeugend entkräftete und namentlich auch
das Abhalten regelrechter Unterrichts ſtunden im Landheim vervarf,
erklärte ſich die Verſamnlung einſtimmig für die Schaffung eines
Landheims für die Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Dieſe Ein=
mitigkeit
iſt um ſo wichtiger, als zu erwarten iſt, daß der zu der bevor=
ſtehenden
Dreihundertjahrfeier der Anſtalt ins Leben gerufene Verein
ehemaliger Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſowie die aus dem
gleichen Anlaß veranſtaltete Geltſammlung den zur Vervirklichung die=
ſes
Gedankens notwendigen finanziellen Grundſtock ſchaffen wird, der
auch jetzt ſchon nötig iſt, obgleich noch kein zum Landheim geeigneter
Ort ausgewählt iſt.
Dr. K. E.
Hohes Alter. Fraut Johanna Raſchert Wwe., Gerwinusſtraße 34
wohmnhlaft, beſgeht ſimn für dieſes Alter ſeltemen Rüſtigſieit am 2. Juli 1929
ihren 94. Gebuuntstag. Sie beſitzt ſimn der Familie 3 Enkel, 7 Urenkel,
6 Ururenkel, es leben 5 Generationen: Ururgroßmutter, Urgroßmutter,
Großmutter, Mutter und Kind.

Jubiläum. Die Hebamme Dorothea Stegmeier feiert beute
ihr 40jähviges Dienſtiubiläum.
Jubiläum. Heute kann Fräulein Anna Sböhrer das Juli=
läum
ühres Eintritts in das Lotteriegeſchäft des Herrn Oscar Petrenz,
Rheinſtraße B, vor 25 Jahven feiemn. Sie hat nicht nur ſeit dieſer
Zeit den ühr liebgewol denen Beruf in treuer Pſlichterfüllung mit ſtändig
großem Intereſſe ausgeübt, ſondern auich das Vertrauem der Kundſchaft
im reichſten Maße gewonnen, ſo daß es ihr an Aufmerkſamkeiten und
Ehrungen ſicherlich nicht fehlen wind.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die letzte Vorſtellumg der
Miete C findet ausmachmsweiſe heute als 28. Vorſtellung ſtatt. In
Szene geht Broadwahy, das erfolgreiche amerikaniſche Senſationsſtück,
in der Premerenbeſetzung. Beginn 19,30 Uhr.
Orpheum. Direktor Adalbert Steffters 5. Sommerſpielzeit,
die durch das Baſeler Gaſtſpiel eine Unterbrechung erfahren mußte, wird
morgen, Dienstag, 2. Juli, abends 8.15 Uhr, mit de beliebten Operette
Schwarzwaldmädel von L. Jeſſel, fortgeſetzt. Die Titelrolle
ſingt die beliebte Soubrette des Aginzer Stadtüheaurs, Ria Urban,
die ſauch beſim Baſeler Gaſtſpiel große Enfolga hatte. Für die Temor=
partie
wurde Walter Friedmann vom Mamnheimer Nationaltheater
als Gaſt verpflichtet, der durch ſein Gaſtſpiel im Kleinen Haus des
Landestheaters im vorigen Sommar moch in guter Erinnerung ſtehen
dürfte. Weirere Mitteilungen folgen. Heute, Montag, iſt das Orpheum
geſchloſſen (Siehe Anzeige.)
Volkshochſchule. Es wird ſicher von allen unſeren Mitgliedern
freudig begrüßt, daß unſer hoelbereheter Dozent, Herr Dr. Mag
Wauer, ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt hat, bei ſeinem
vorübergehenden Aufenthalt in Darmſtadt zwei Vorleſungen zu halten.
Am Dienstag, dem 2. Juli, wird er fprohen über: Aus der
Werkſtatt des Regiſſenus und am Freitag, dem 5. Juli,
über Drei amerikaniſche Dichter Poe, Dreiſch, Le=
wis‟
. Die Vorträge finden ſtatt um 2,15 Uhr im Saal 140 der Tech=
niſchen
Holſchule. Unſere Mitglieder bekommen Karten für jede Vor=
leſung
in der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, und am Saaleingang.
Bp. Arbeitsmarktlage in Stadt und Kreis Darmſtadt. In der
Berichtswoche hat ſich die Arbeitsmarktlage gegenüber der Vorwoche
leicht gebeſſert. Es ſind zu verzeichnen: Arbeitsſuchende in Stadt und
Kreis Dermſtadt 5388 Männer, 1470 Frauen; Underſtützungsempfänger
in Stadt und Kreis Darmſtadt 2817 Männer, 901 Frauen, Kriſen=
unterſtützungsempfänger
in Stadt und Kreis Darmſtadt 154 Männer,
155 Frauen.
Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimat=
kunde
. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8½ Uhr
im Eintrachtſaal. Herr Rudolf Anton ſpricht über: Er=
innerungen
aus dem Leben Philipps des Großmütigen.
Zwangsläufige Einführung von hinteren Leuchtzeichen an Fahr=
rädern
und Motorrädern ab 1. Juli 1929. Auf Grund der Reichsver=
ordnung
vom 27. April 1929 müſſen zweirädrige Kraft= und Kleinkraft=
räder
ſowie Fahrräder ſim ganzen Gebiet des Deutſchen Reiches mit eimem
hinteren Leuchtzeichen verſehen ſein. Als derarvige Leuchtzeichtm gelten
Mückſprahler oder Rücklichter. Während erſtere aufleuchten, wenn ſie
von dem Schein eines Kraftfahrzeug=Scheinwerfins getroffen wenden, ver=
fügen
Rücklichter über eine eigene Lichtquelle. Die Leuchtzeichen müſſen
auf 150 Meter Entfrnung und in einem Stt eurwinkel von 30 Grag nach
beidem Seiten von der Längsrichtung des Nodes aus deutlich erkennbar
ſeim. Sie müſſen in Form eines römiſchen Buchſtoben ein Prüfzeichen
tragen, welches auf das Land hinweiſt, in welſchem die die Leuchtzeichen
herſtellende Firma ihrm Wohnſitz hat; ferner eine Prüfungsnummer,
unter der das Leuchtzeichen zugelaſſen iſt. Alle in den einzelnen Ländern
hergeſtellten Leuchtzeichen ſind im ganzen durdſchen Reich benutzbar.
Zur Erleichterung des Uebergangs haben Heſſen und Preußen ange=
oudnet
, daß diejenigen Nückſtrahler, die bei der Prüfſtelle des Vereins
Deutſcher Fahrrad=Induſtrieller e. V. in Berlin unter den Nrn. 1113
geprüft ſind, auch über den 1. Juli hmaus in dieſem Gebieten bemutzt
werden können. Nach der Reichsverordnung iſt weiter vorgeſehen, daß
die Leuchtzeichen den Namm des Herſtellers tragen müſſen. Die An=
Gringuag der Prüfzeichen kann entweder auf der Wandung der Leucht=
zeichen
ſelbſt oder auf einem Verbindungsblech erfolgen. Bei langen
Namensbezeichnungen genügt die Anbringung allgemein verſtändlicher
und handelsüblicher Abkürzungszeichen. Die Polizeiorgone ſind ange=
wieſſen
, vom 1. Juli ab die genaute Einhaltung der Beſtimmungen über
die zwangsläufige Anbringung von Rückſtrahlern zu überwachen.
Die Wohnungsbguten des Bauvereins Daheim. Zu unſerer
Notiz in der Donnerstagsausgabe iſt noch zu bemerken, daß die Heag
nicht die elektriſche Anlage ſelöſt erſtellt hat, ſondern die im ucenzeit=
lichen
Haushalt kaum entbehrlichen elektriſchen Geräte ausgeſtellt hat.
Bp. Ueberſicht über den Stand der Siedlung in Heſſen. Das Sied=
lungsland
in Heſſen umfaßt 7643 Hektar oder 30 572 Normalmorgen.
Es verteilt ſich an 25282 Landbedürftige. Von dem Siedlungsland
ſind 2552 Morgen angekauft und in das Eigentum der Siedler üiber=
führt
, 28 020 Morgen ſind angepachtet und an die Siedler weiter ver=
pachtet
; ſie ſollen auf Wunſch der Siedler nach und nach ebenfalls in
deren Eigentum überführt werden. Von dem Siedlungsgelände wurden
1457½ Hertar oder 5830 Morgen aus früherem Wald gewonnen, 25½
Hektar oder 102 Morgen waren Oedland, 1887 Hektar oder 7548 Morgen,
das ſind rund 25 % des Geſamtſiedlungslandes, ſtammen aus großen
Gütern. Die Staatsdomänen haben zu dem Siedlungsland 2164 Hek=
tar
oder 8657 Normalmorgen beigeſteuert.
Vom Wechenmaukt Kleinhandelstagespreiſe vom 29. Juni 1929
für ein Pfund bzwv. Stück in Apf.: 1. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte
80100, 2. Sorte 4050, Hohlrabi 810, Karotten 810, rote Rübca
15, Spinat 35, Nömiſchkohl 25, Wirſing 30, Stangenbohnen 90, Buſch=
bohnen
6), Erbſen 30, Zwiebeln 152), K0noblauch 80, Rhaherber 20,
Tomaten 6080, Kopſſalat 512. Salatgurken 2570, Blumenkohl 50
bis 80, Nettich 2435, Meerrettich 120, Radieschen (Bund) 10. 2. Kar=
toffeln
: Frühkarloffein 1520, Spiitkartoffeln 68. 3. Obſt:
Erdbeeren 5070, Kirſchen 3050, Johannisbeeren 30, Himbeeren 79
bis 80, Heidelbeeren 4550, Apf lſinen 515, Zitronen 810, Bananen
6570. 4. Eßwaren; Süßrahmſutter 210220, Landbutter 180
bis 200, Weihkäſe 35, Handkäfe 515, Eier, friſche 1315. 5. Wild
und Geflügel: Hühner 140180, Tauhen 8090. 6. Fleiſch=
und Wurſtwaren: Rindflciſch, friſch 90110, Kalbfleiſey 120,
Schwveinefleiſch 110126, Dörrfleiſch 160, Wurſt 70160, Wurſtfelt 60,
Schmalz, ausgelaſſen 110.

Bernteietiag des Tanoesallens Beſſen
des Deutſchen Beamtenbundes.

EAm. Am Sonntag vormittag eröffnete unter ſehr reger Beteili=
gung
Herr Dr. Claß, Vorſitzender des Landeskartells Heſſen des wird ſich auch auswirken zum Wohle des deutſchen Volkes.
Deutſchen Beamtenbundes, im Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaues
die erſte Sitzung des Hauptausſchuſſes (Vertretertages), Anſchließend wurde von Herrn Meier, der Kaſſenbericht über die
und begrüßte die erſchienenen Ehrengäſte, unter ihnen Vertreter der
Heſſiſchen Beamtenbank, der Heſſiſchen Beamtenkrankenkaſſe, des Würt= 1928 erſtattet. Die genauen Unterlagen hierzu waren den Vertretern
temberg. Beamtenbundes, des Bezirkskartells Heſſen=Naſſau=Süd, des in die Hand gegeben. Jedes der beiden Geſchäftsjahre ſchloß in Ein=
Bezirkskartells Rheinland, der Deutſchen Beamtenbünde uſw., nahme und Ausgabe mit etwa 24 000 Mark ab.
und die Vertreter der Preſſe. Regierung und Landtag waren zu der
Tagung nicht eingeladen, da es ſich um eine reine Arbeitstagung han=
delt
. Nachdem der Redner noch darauf hingewieſen hatte, daß es ſich ſprache wurde die mangelnde Vertretung des flachen Landes und ins=
bei
dieſer Tagung um den Neuaufbau des Landeskartells nach der neuen
Satzung des Deutſchen Beamtenbundes handle, nahmen verſchiedene
Ehrengäſte das Wort, die in ihren Anſprachen auf die Nöte der Be=
amtenſchaft
zu ſprechen kamen. Insbeſondere zeichnete Herr Direktor laſtung erteilt.
Lenz vom Deutſchen Beamtenbund in Berlin in großen Linien die=
jenigen
Fragen, die die Beamtenſchaft heute bewegen, und forderte die
und Gemeinſchaftliche in den Vordergrund zu ſtellen.
Wie der Vorſitzende ausführte, iſt das Landeskartell nunmehr auf können wir hier weiter kommen. Die Einführung des Einheitsgehalts
den Säulen aufgebaut, nicht mehr wie bisher auf den Orts= und Kreis= wird an dem Widerſtand der wirtſchaftlichen Kräfte in den politiſchen
Pauſe eingelegt, um den einzelnen Säulen Gelegenheit zu Sonder= arbeitern und Landarbeitern beſtehen. Wir müſſen alſo damit rech=
beſprechungen
zu geben.
Nach der Wiederaufnahme der Verhandlungen übernahmen für die
Punkte 4, 5 und 7 der Tagesordnung unbeteiligte Vertreter die Ver= als ausreichend und zuverläſſig geweſen. Es beſteht zur Zeit keine
handlungsleitung. Sodann erſtattete zunächſt Herr Dr. Cla ß den
Geſchäftsbericht und brachte eine Entſchließung zur Verleſung, die die verſucht werden, aus dem Wohnungsgeldzuſchuß alles das herauszu=
Spitzen= aniſation, der Geſamtvorſtand des Deutſchen Beamtenbun= holen, was die unterſchiedlichen örtlichen Schwierigkeiten ausgleichen
des, gegen den Abbau des Berufsbeamtentums gefaßt hat. Dieſe Ent= kann. An eine mit Mehrausgaben verbundene Abänderung des Orts=
Staat erfordern, müſſen Beamten vorbehalten bleiben. Der Redner
hinaus geregelt iſt und daß es ſich nun zeigen muß, ob die nun noch
beſtehenden wichtigen Beamtenfragen, Beamtenrecht und Berufsbeam= Beamte tatſächlich damals bewohnen mußte. Auch fehlt es bei dieſem
heitlichkeit im Reich und in den Ländern, und dann der Umſtand, daß
großzügig und einheitlich ſein. Die Beſchlüſſe der Bundesinſtanzen zu
der Beamtenwirtſchaft ſind bekannt, die Beziehungen hierzu ſind allem die Beamten auf dem Lande vor der Illuſion bewahren, daß
freundlich und ſollen in dieſem Sinne gepflegt werden.
Einig= Zahlen über die Geſtaltung des Landeskartells Heſſen =
gen
hier (ingeſchaltet werden: Das Kartell Heſſen beſteht aus ſieben folgte. Die Forderung nach dem Einheitsgehalt wurde in ihr unter=
Mitglieder. Auf die einzelnen Säulen entfallen folgende Mitglieder=
zahlen
: Säule 1 (Reichsbahn) 6786, Säule 2 (Poſt) 5430, Säule 3 gutem Recht auch von der Arbeiterſchaft geſtellt werden könne.
(Reichsbeamte) 2367, Säule 4 (Polizei) 2691, Säule 5 (Landesbeamte)
2559, Säule 6 (Gemeindebeamte) 6710, Säule 7 (Lehrer) 5561. In dem
Hauptausſchuß ſitzen 86 Vertreter, hiervon 46 Vertreter der Säulen,
entfallen 14 576 Mitglieder des Beamtenkartells, auf die Provinz gebracht.
Rheinheſſen 9292 Mitglieder und auf die Provinz Oberheſſen 7953 Mit=
mit
5634 Mitgliedern.
ſtark geſtiegen, ſteigerte ſich der Ueberſchuß von (1925) 34 Millionen auf ſes. Die Frage des Bildungsausſchuſſes wurde der Kartell=Leitung zur
Geſetze ausführen müſſen, haben mehr wie andere unter Beſchimpfun= ruhen.
gen und Verfolgungen zu leiden. Die Polizeibeamten Heſſens ſind
wieder zu dem Deutſchen Beamtenbund zurückgekehrt. Die Gemeinde= wurde angenommen.
beamten rehmen eine beſondere Stellung ein; ſie haben in Heſſen nicht
einen Arbeitgeber, ſondern 998 Arbeitgeber. Zur Frage des Berufs=
Einwohner nur noch 12,4 Prozent dieſer Perſonen Beamte ſind. Ge=
wiß
iſt die wirtſchaftliche Stellung der Beamten geſichert, aber in den der Ortsklaſſeneinteilung und mit der Abſicht, Heſſen zum
weiteſten Kreiſen nicht gerade günſtig. Wenn man von der aufgebläh= Verſuchsland von Reformen zu machen, die die Aufhebung von
ten Beamtenſchaft ſpricht, ſo darf man nicht vergeſſen, daß die Beamten=
ſchaft
nichts dafür kann, daß die Parlamente immer neue Geſetze ſchaf= Entſchließungen fanden ſämtlich Annahme.
fen und daß immer neue Behörden mit neuen Aufgaben geſchaffen
nicht in der Form erhalten werden, wie ſie vor 40 Jahren etwa üblich abgehalten werden. Gegen 6 Uhr konnte Herr Dr. Claß die ſo an=
unnütze
Zeit wird durch die Streitigkeiten über Flagge und Staatsform der Reichsregierung, die verleſen wurde, anzuſchließen und die ſofortige
unnütz vertan. Auch muß der Blick ins Freie gerichtet werden, auf Näumung des beſetzten Gebietes unter einmütiger Zuſtimmung der
tionen müſſen zu politiſchen Faktoren werden, mit denen die Staats= geeinte deutſche Vaterland und das beſetzte Gebiet ſchloß die Tagung.

männer zu rechnen haben; die Arbeit zum Wohle der Beamtenſchaft
Der Geſchäftsbericht wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
Einnahmen und Ausgaben des Landeskartells in den Jahren 1927 und
Die Ausſprachen über den Geſchäfts= und den Kaſſenbericht wurden
miteinander verbunden. In der ſehr lebhaften und ausgiebigen Aus=
beſondere
Oberheſſens in der vorläufigen Kartell=Leitung infolge der
Geſtaltung des Landeskartells nach der neuen Satzung bemängelt.
Dem Hauptrechner wie dem Vorſtand wurde nach der Ausſprache Ent=
Nach einer kurzin Mittagspauſe ſprach Herr Rektor Schumacher
aus Weſſeling über die Ortsklaſſenfrage. Dieſe Frage hat von jeher,
anweſenden Vertreter auf, bei der heutigen Tagung das Grundſätzliche beſonders bei den Beamten auf dem Lande, die Gemüter erregt. Aber
nur mit ruhiger Ueberlegung, nicht mit gefühlsmäßiger Einſeitigkeit
kartellen. Cs wurde daher in die offiziellen Verhandlungen eine kurze Parteien ſcheitern, ſo lange die Lohnunterſchiede zwiſchen Induſtrie=
nen
, daß das Einheitsgehalt vorläufig nicht kommt. Die Unterlagen
für das Ortsklaſſenverzeichnis, wie wir es heute haben, ſind alles andere
Möglichkeit, daß der Ortszuſchlag wieder eingeführt wird, alſo muß
ſchließung verlangt eine kraftvolle Abwehr gegen alle Beſtrebungen, klaſſenverzeichniſſes iſt nicht zu denken, an einer anderen Regelung
den Kreis der von Beamten vorzunehmenden Aufgaben immer mehr haben wir kein Intereſſe. Es muß erreicht werden, daß wenigſtens
einzuencen. Alle Dienſte, die ein beſonderes Treueverhältnis zum die größten Härten des Wohnungsgeldzuſchußſyſtems gemildert werden.
Dieſe liegen in den zu großen Spannungen zwiſchen den Klaſſen und
wies dann darauf hin, daß die Beſoldungsfrage nun auf lange Zeit, darin, daß der Zuſchuß nicht nach den Wohnungen bezahlt wird, auf
die der Beamte Anſpruch hat, ſondern nach den Wohnungen, die der
tentum, als Fragen idealer Art hinreichend Anziehungskraft beſitzen. Syſtem an einem Ausgleich für die örtlich verſchiedenen Aufwendungen
um die Beamten und ihre Organiſationen feſt beieinander zu halten, für die Erziehung der Kinder (Forderung ſogenannter Erziehungsbei=
Bedauerlich an der letzten Beſoldungsordnung von 1927 iſt die Unein= hilfen). Was iſt nun zu tun? Wir dürfen auch dieſe Fragen nur be=
trachten
im Rahmen des Ganzen, des Großen, was nicht bedeutet, daß
die Verzahnung gefallen iſt. Das kommende Beamtenrechtsgeſetz muß keine Vorarbeit geleiſtet werden ſoll. Im Rheinland iſt ein Arbeits=
plan
aufgeſtellt, nach dem bereits gearbeitet wird. Wir müſſen vor
eine Aenderung ſo bald zu erreichen iſt.
Eine kurze Ausſprache über den Vortrag, der lebhaften Beifall fend,
Säulen, 23 Kreiskartellen und 196 Ortskartellen und umfaßt über 32000 ſtrichen und betont, daß, wenn für die Beamtenſchaft auf dem Lande
Erziehungsbeihilfen gefordert werden, dann dieſelbe Forderung mit
Zum Punkt 6 der Tagesordnung, der Neugeſtaltung des Landes=
kartells
nach der neuen Satzung des Deutſchen Beamtenbundes, refe=
rierte
kurz Herr Dr. Claß an Hand des den Vertretern vorgelegten
23 Vertreter der Orts= und Kreiskartelle und 17 Vertreter der vorläu= Materials (zahlenmäßige Angaben über die Organiſarion des Landes=
figen
Kartell=Leitung. In der vorläufigen Kartell=Leitung ſind außer kartells Heſſen haben wir vorſtehend bei dem Geſchäftsbericht einge=
dem
1. Vorſitzenden die Säulen 1 und 6 mit je drei, die librigen Säu= flochten). In der weiteren Debatte wurden verſchiedene Wünſche zur
len mit je zwei Delegierten vertreten. Auf die Provinz Starkenburg Zuſammenſetzung und Ausgeſtaltung der Kartell=Leitung zur Sprache
Der Aufbau des Landeskartells wurde mit einigen Vorbebalten in
glieder. Das ſtärkſte Kreiskartell iſt das Ortskartell Darmſtadt=Stadt der vorgeſchlagenen Weiſe genehmigt; die Kartell=Leitung ſoll Ausbau=
Vorſchläge dem nächſten Hauptausſchuß vorlegen. Es folgte darauf die
Zur Frage der Organiſation iſt ſtolz feſtzuſtellen, daß der Deutſche endgültige Beſtellung der Kartell=Leitung und die Wahl der geſchäfts=
Beamtenbund ſeine Anziehungskraft bewahrt hat und daß ihm der die führenden Mitglieder der Leitung. Die von den einzelnen Säulen
weitaus ſtärkſte Beamtenorganiſation darſtellt, immer weitere Verbände vorgeſchlagenen Mitglieder der Kartell=Leitung wurden mit großer
beitrenen. Einen beſonders ſchweren Kampf haben die Beamten der Mehrheit zu Mitgliedern beſtellt. Einſtimmig wurde Herr Dr. Claß
Deutſchen Reichsbahn durchzuführen, die ſehr reichlich ausgenutzt wer= zum erſten Vorſitzenden wiedergewählt, zu ſtellvertretenden Vorſitzen=
den
und die nach der Annahme der Pariſer Verhandlungen nicht die den wurden die Herren Direktor Zſchech=Offenbach und Poſtſekretär
Entkaſtung gefunden haben, die zu erhoffen war. Auch ſoll bei der Schäfer=Darmſtadt ebenfalls einſtimmig wiedergewählt. Die wei=
Bahn noch immer weiter rationaliſiert werden. Bei der Poſt geht die tere Verteilung der Aemter wurde der Leitung ſelbſt überlaſſen. Hier=
Entwicklung: Abbau von Beamten und Neueinſtellung von Angeſtellten, an ſchloß ſich die Wahl der Ausſchüſſe im Landeskartell an, des Pen=
weiter
. Trotz Verminderung des Perſonals ſind die Verkehrzahlen ſionärausſchuſſes, des Finanzausſchuſſes und des Landbeamtenausſchuſ=
(1929 Voranſchlag) 150 Millionen. Die Reichsſteuerbeamten, die die weiteren Bearbeitung überlaſſen; der Wirtſchaftsausſchuß ſoll vorläufig
Der Voranſchlag für 1929, der mit rund 22 000 Mark abſchließt,
Eine ganze Reihe von Entſchließungen ſieben wurden dem
Hauptausſchuß vorgelegt. Dieſe befaßten ſich mit der Wahrung der
beamtentums ſoll darauf hingewieſen werden, daß z. B. in Preußen Rechte der dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſſenen Minder=
von
allen dauernd im Dienſt von Gemeinden beſchäftigten Perſonen heiten, mit der Schaffung von Wohnmöglichkeiten für die in Mainz
in den Städten bis zu 25 000 Einwohnern nur noch 22,1 Prozent, in bedienſteten Polizeibeamten, mit der Benachteiligung der Be=
Städten bis zu 50 000 Einwohnern nur noch 20 Prozent, bis zu 100 000 amten des gehobenen mittleren Dienſtes durch den 8 22 des Reichs=
Einwohnern nur noch 14,3 Prozent und in den Städten über 100 000 beſoldungsgeſetzes, mit der Regelung der wöchentlichen
Dienſtzeit, mit der Erhaltung des Berufsbeamtentums,
Bezirksverwaltungen des Reichs zur Folge haben. Die
Der nächſte Vertretertag, ſoll in Rheinheſſen oder in Oberheſſen
werden. Im ubrigen kann das Berufsbeamtentum in unſerer Zeit ſtattfinden; die Tagungen ſollen abwechſelnd in den drei Provinzen
war. Der Beamte muß beweglicher und ein Freund des Volkes werden, regend und fruchtbringend verlaufene Arbeitstagung ſchließen, nicht
Geſunde Selbſtkritik iſt erforderlich. In der Einſtellung zum Staate ohne hierbei des 28. Juni zu gedenken und ſich im Proteſt gegen die
muß das Beamtentum nicht nur ſeinem Eid getreu leben wieviel. Schuldlüge der würdigen Erklärung des Herrn Reichspräſidenten und
die Fragen der inneren und äußeren Politik. Die Beamtenorganiſa= Anweſenden zu fordern. Ein Hoch auf das in der deutſchen Republik

p. Unfallverſicherung in den Gemeinden. Die Städte Alzey, Bad=
Nauheim, Butzbach, Bensheim, Bingen, Darmſtadt, Friedberg,
Gießen, Heppenheim, Mainz, Offenbach, Oppenheim und Worms ſind
zu einem Verſicherungsverband vereinigt, der eine Körperſchaft des
öffentlichen Rechts darſtellt. Der Verband iſt Träger der reichsgeſetz=
lichen
Unfallverſicherung für die machſtehenden Betriebe und Tätigkeiten
ſeiner Mitglieder: a) für Krankeuhäuſer, Heil= und Pflegeanſtalten,
Entbindungsheime und ſonſtige Anſtalten, die Perſonen zur Kur oder
Pflege aufnehmen, ferner für Ginrichtungen und Tätigkeiten in Wohl=
fahrtspflege
und Geſundheitsdienſt; b) für Laboratorien für natur=
wiſſenſ
haftliche, mediziniſche oder techniſche Unterſuchungen und Verſuche;
c) für Schauſpielunternhmungen Schauſtellungen, Vorführungen,
Muſikaufführungen Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge (alles ohne
Nückſicht auf den Kunſtwert deu Leiſtungen), für Lichtſpielbetriebe und
Nundfunkſendebetriebe; 4) für B=uapbeiten und Tätigkeiten bei nicht
gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahrzeugen in anderen
als Eiſenbahnbetvieben; e) für Betriobe, die Röntgeneinrichtungen ver=
wenden
.
Lokale Beranſtalkungen.
Die hierunter erſcheinenden Netiven ſind ausfchlleßſich als Hinwetft auf Knzsiym wb
in leinem Falle irgendwle als Veſprechung oder Krick.
Die großen Vereinskonzerte des Reichsbun=
des
der ehem. Militärmuſiker ſind zu einer beliebten Ein=
richtung
unſerer muſikliebenden Bevölkerungskreiſe geworden, wie dies
wieder der ſtarke Beſuch des erſten diesjährigen Konzertes bewies. Das
zweite Konzert findet am kommenden Dienstag, den 2. Juli, wieder
im Saalbaugarten ſtatt, und wird durch etwa 60 Mitglieder der Orts=
gruppe
unter Leitung des Vereinsdirigenten G. Greilich ausgeführt.
Der Vorverkauf der Karten findet wie immer im Verkehrsbüro und den
übrigen bekannten Verkaufsſtellen ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung iſt
Saalkonzert vorgeſehen. (Vgl. Anz.)

Tageskalender für Montag, den 1. Juli 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende
22 Uhr, C 28: Brogdſvah‟. Kleines Haus, Anfamg 20 Uhr: Hei=
terer
Abend Pauba Kapper / Guſtav Deharde. Orpheum:
Geſchloſſen. Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Bockshaut,
Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. Ausſtellung Der
ſchöne Menſch Maühilldenhöhe, 1018 Uhr. Kinovor=
ſtellungen
: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.

* 460 000 Mark Schadenerſak für eine Rönkgen-
verbrennung
. (Nachdr. verboten.)
Der Ingenieur Alsleben war früher Fabrikdirektor. Am 28.
April 1922 unterzog er ſich im Stadtkrankenhaus in Bleiche=
rode
bei der Unterſuchung auf Gallenſteine einer Röntgendurch=
leuchtung
. Dabei vergaß die Röntgenſchweſter, die Filter in den
Apparat einzulegen, ſo daß der Patient eine Verbrennung erlitt.
Zunächſt zeigte ſich nur eine Rötung der Haut, die aber allmäh=
lich
in eine Entzündung überging. A. verlangte von der Stadt
Bleicherode und dem Chefarzt des Krankenhauſes Schaden=
erſatz
. Im Beiſein des Inſpektors einer Magdeburger Verſiche=
rungsgeſellſchaft
, bei der die Stadt Bleicherode verſichert war, kam
es am 25. Auguſt 1922 zu einem Vergleich dergeſtalt, daß der
Verletzte gegen ſofortige Zahlung von 55 000 Mark auf alle wei=
teren
Anſprüche gegen die Stadt und gegen den Arzt verzichtete.
Dieſen Vergleich hat A. ſpäter angefochten, indem er behauptete,
auf den Vergleich ſei er nur mit Rückſicht auf die Aeußerung des
Arztes eingegangen, daß die Verbrennungswunde vorausſichtlich
in zwei Monaten zugeheilt ſein werde. Tatſächlich iſt aber keine
Heilung eingetreten, vielmehr hat Kläger heute, nach ſieben Jah=
ren
, noch ein unheilbares tiefes Loch im Leibe. A. verklagte jetzt
die Stadt Bleicherode und den Arzt auf Zahlung von 460 000 Mk.
als Schadenerſatz. Das Oberlandesgericht Naumburg verur=
teilte
die Beklagten geſamtſchuldneriſch zum Erſatze des dem Klä=
ger
entſtandenen Schadens. Ebenſo hat das Reichsgericht ent=
ſchieden
und die Reviſion der Beklagten zurückgewieſen. Der Ver=
gleich
ſtehe dem Anſpruch nicht entgegen, denn Kläger habe ſich
bei deſſen Abſchluß in dem irrigen Glauben befunden, er werde
in ca. zwei Monaten geheilt ſein. Bei Kenntnis der richtigen
Sachlage würde Kläger den Vergleich nicht abgeſchloſſen haben.
Im übrigen iſt bewieſen, daß ein ärztlicher Kunſtfehler vorliegt,

p. Unfallverſicherung in den Geneindeverbänden. Die heſſiſchen
Kreiſe und Provinzen ſind zu einem Verband Unfallverſicherungsver=
hand
der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen vereinigt, für den als Ans=
führungsbehörde
die Provinzialdirektion Starkenburg
beſtimmt iſt.

[ ][  ][ ]

Montag, den 1: Juſi 1929

Seite

AAkeisfeuerwehtrag in Maicen.
2Hähriges Zubiläum der Malcher Zeuerwehr.
4a. Malchen, 1. Juli.
Seit 25 Jahren war am Samstag, Sonntag und Montag zum erſten=
mal
wieder in Malchem ein größeres Feſt. Das Feſt fand umſomehr An=
klang
und hatte umſo größere Anziehlungskraft, als es ſich um das
goldene Jubiläum der Freiwilligen Feuevwehr Malchen handelte. Die
über 30 Mamn ſtarke Wehr iſt mit guten Geräten ausgeſtattet. In der
letzten Zeit hat die Wehr u. a. eine neue Schiebeleitzer und eine Schlauch=
trockenvovrichtung
bekommen. Seit ihrer Gründung ſtand die Wehr
unter dem Kommando von wur vier Kommandanten, was ein Zeſichen der
Gabilen in der Wehr herrſchenden Verhältniſſe iſt. Der erſte Komman=
dant
und Gründer war Georg Wiemer, der die Wehr bis zum Jahre
1883 beitete. Auf ihn folgte von 1883 bis 1899 Chriſtian Herling als
Kommandant, dann war Gis 1919 Bürgermeiſter Chriſtöan Steinmetz
Komwandant und jetzt ſtehen Georg Wiemer (Beigeordneter) und Georg
Plößer als Kommandanten der Wehr vor.

Das Geſt wurde am Samstag machmittag um 4 Uhr durch die Dele=
giertenverſammlung
der Kreisfeuerwehren einge=
leitet
, die im Saale d.s Gaſthauſs Zur Linde abgehalten wuude. Im
Auftrage des Kreisamts Damſtadt war Regierungsrat Blumers=
Darmſtadt erſchienen. Ebenfalls wohnte der Kreisfeherwehrinſpektor
Karpfſmger=Darmſtadt den Verhandlungen, die bis uum 8 Uhr
abends dauertem, bei.

Gegen 9 Uhr abends verſammelten ſich die Ortswehr und die an=
weſenden
Wertreter der Kreiswehrem zu einm Eleinen Umzug mit Muſik,
ach dem Feſtplatz (in der Nähe des alten Friedhofes), auf dem der
Kommers begann. Im Namen der Malcher Feuerwehr begrüßte
Kommandant Georg Wiemer in einer herzlichen Anſprache die er=
ſchienenen
Feſtgäſpe. Frl. Greta Weſcher ſprach dann einen (von Heinz
Hch. Roth=Eberſtadt verfaßten) Begrüßumgsprolog. Außerdem ergriff
der Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger das Wort zu einer Anſprache,
in der er u. a. die Glüchwüinſche der heſſiſchen Regievung zu dem Gol=
denem
Jubiläum überbrachte. Die beiden einzigen noch lebenden Grün=
der
der Malcher Wehr, Bürgermeiſter Chriſtian Steinmetz und Garl
Merz 1. wurden für 50jährige umunderbrochene Zugehörigkeit durch
die Malcher Wehr wir Ehrevurkunden ausgezei met.

Die vom Muſikverein Edellweiß Eberſtadt geſtellte Feſtmuſik ſpielta
muntere Weifen, die Turngeſellſchaft E. V. Eberſtadt ließ ihre Turner
und Turnerinnen aufmarſchiexen, der Malcher Geſangverein ſang unter
Leitung ſeines Dirigenten, Lehrer Berg, ſo daß bei einem afwechſlungs=
reichen
Programm der Kommers aufs Beſte verlief.

Der Feſtſonntag beganm mit einem Weckruf der Feſtmuſik. Um
8 Uhr beteiligte ſich die Wehr geſchloſſen an einem Kirchgang. Das
Hauptereigwis des Vormittags war dann gegen 11 Uhr eine große
Ucbung der Ortswehr, verbunden mit einem Brandangriff, eine erſt in
letzter Mimutze bekannt gewordene Aufgabe, die vom Kommandanten und
Neimer Wehr gut gelöſt wurde und viele Zuſchauer hatte. Nach der
Uebung wurde den beiden Wehrmämern Heinvich Bauer uund Friedrich
Beſilſtein das Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtzeit in ehrenden Worten
überreicht.
Am Sonntag herrſchte vom frühen Morgen an reges Leben in dem
Eleinen Malchen. Faſt alle Kreisfeuerwehren waren i giemlicher Stärke
erſchienen, dazu geſelltem ſich nachmittags noch Wehren aus der Berg=
ſtvaße
, ſo daß ſich um 2 Uhr ein großer Feſtzug durch die wewigen Mal=
cher
Stvaßen bewegve, der ſich auf dem Feſtplatz auflöſte, wo mach einer
Begrüßungsanfprache und mach einem Prolog Pfarrer Hofmann=
Nieder=Beerbach die Feſtrede hielt. Glücklicherweiſe hielt das Wetter,
das am Sonntag morgen nicht allzut verheißungsvoll war, doch noch,
ſo daß das Feſt in beſter Weiſe verlaufen konnte.

Heute findet eine Machfeier in Geſtalt eines allgemeinen Volks=
feſtes
ſtatt.

Bp. Erzhauſen, 30. Jum. Achter auf die Kinder. Als ein
hieſiger Movorradfahrer geſtem in die Ortsſtraße eimnbog, Tief ihm ein
3½jähriges Kind in das Motorrad hinein. Das Kind erlitt einen kom=
pliziertem
Oberſchenkelbruch und Verletzungen am Hintertkopf. Das ver=
litzte
Kind wurde durch die Retungswache ins Stadtkronkenhaus mach
Darmſtadt berbracht. Die Frau des Motorradfahrers war bei dem
Unfall von der Maſchine geſtürzt uud wurrde bewußtlos mach ihrer
Wohmung verbracht.
Bp. Roßdorf, 30. Jumi. Unfall. In einem Groß=Gartenbetrieb
kam ein junger Mann in ſeine Feldfräsmaſchine und zog ſich ſchwere
Verletzungen an Beim und Fuß zu. Er kom durch die Rettungswache ins
Darmſtädter Krankenhaus.
W. Klein=Umſtadt, 28. Juni. Autoanglück. Von einem Laſt=
kvaftwogen
überfahren wurde der Sohn des Mauvevmeiſters Jungermann
von hier. Der junge Mann befand ſich auf dem Wege zu einem Bau=
materialienhändler
in Groß=Umſtadt. Als er mit dem Rad in der Nähe
des Bahnhofes einem Laſtwagen ausweichen wollte, rutſchte er mit dem
Rade aus, fiel hin, und die zwei Räder des Laſtwagens fuhren ihm über
die beiden Oberſchenkel. Zum Glück wahm das zerdrümmerte Fahr=
nad
doch etwas von dem Druck ab. Der Verunglückte befindet ſich im
Krankenhaus zu Groß=Umſtadt. In unſerer Gemeinde macht ſich gro=
ßeir
Waſſermangel bemerbbar. In den letzten Tagen läuft das Waſſer in
höherſtehenden Häuſem nur noch wenſige Stunden am Tage. Baldige
Faſſung einer neuen Ouelle wäre hier ſehr am Platze.

Die Beiſehung des Miniſterialdirekkors Uebel.

Bp. Dieburg, 30. Jumi. Unden Beteiligung mam Eann ſchom ſagen
der ganzem Stodt Dieburg wurde mam Samstag machmittag Miniſte=
vialdinektor
Uebel beiggſetzt. Nach der Einſegmung vor dem Trauer=
hauſe
bewegte ſich unter den Trauerweiſen einer Kapellle eim großer
Zug Leidtragender, darunter zahlreiche Vereine mir Fahnen, durch die
Stadt nach dem Friedhof. Im Trauerzuge bemerkte man u. a. Miniſter
für Arbeit und Wirtſchaft Korell, Miwiſſter a. D. Raab, Landtags=
präſident
Delp, den heſſiſchen Geſondten Muß, Ainiſterialdirektor Dr.
Kratz, Staatsvat Garcher, Landvagsabgeordnete, vor allem der Zentrums=
fvaktion
des Landtags, darunter auch den früheven Fvaktionsführer Dom=
kapitular
Lenhart, ſerwer die Refeventen der Landwirtſchaftsabteillung
des Miniſteriuums. Nach der Grabpede des Ortsgeiſtlichen ſprach Mimiſter
für Arbeit und Wirtſchaft Korell der Gomilie das Beileid ſſowohl der
Geſamtreigierrng, als uch der Beamtenſchaft ſeines Miniſteriums unter
Niederlegung von 2 Krünzen aus. Der Werſtorbene habe ſich in ſchwerer
Zeit nach dem Zuſammenbruch loyal auuf dem Boden der wotwendig
gewordenen weuen Tatſachen geſvellt. Das danke ihm heute das Ka=
binett
, dem er von 19201922 mls Mitglied gngehört habe. Von 1922
bis zu ſeiwem Tode Mänäiſterialdirektor im der Landwirtſchaftsabteilung,
ſei er ein hervorragend wiſſensreicher Mitarbeiter, im ſeiner Meimung
ummer offen und beſtimmt, geweſen. Wiel verliere man an ſhm. Der
Grundzug ſeines Weſens aber war ſeine Fröhlichbeit. Seine Beliebtheit
im Amt zeigte ſich bei ſſeimer Erkrankumg, als ſich faſt Dag für Tag alle,
von dem Räten bis zu den Amtsgehilfim wach ſſeinem Befinden erbun=
digten
. So beherrſche uns auch jetzt eiwe aurfrichtige perſönliche Tmuer
um dem Heimgegangenen. Der Mimiſter hob dann die Werdienſte Uebels
um die Schulung der Landwirte, die ſellbſtändige Orgamiſation der Land=
wirtſchaftsämter
und ſchließlich ſeine Bemüthungen um die Organiſation
von Tandwirtſchaftlichen Produktions= urnd Abſatzgemeinſchaften hervor.
Wie ſo viele, die jung in den aufreibenden politiſchen Tageskampf ge=
gangen
ſeien, habe auch Uebel ſich zu früih werblriguchr uund ſei im demt
Sielen geſtorben, kurz vor ſeinem wohlverdſienten Ruheſtand, auf den
er ſich ſo gefreut habe. Aber der Diemſt un Volk und Staat erfordere den
vollen Einſatz der Perſönlichkeit. Der Winiſter ſchloß mnit dem Bibel=
wort
: Doch ihre Werke folgen ihnen moch Weitere Nachrufe und
Kranzniederlegungen erfolgten: für die Zewtrumsfrabvon des Candtags
und Reichstags, die Bentrumspartei Heſſens, ſowie der Stadt umd des
Kreiſes Dieburg, für die Landwirtſchaftskammer und die heſſiſchen ſtagt=
lichen
Candwirtſchaftsämter, im Namen des Lehrkörpers des landwirt=
ſchaftlichem
Inſtivuts der Univerſität Gießen, für die Stadtverwaldung
Dieburg, den Bauernverein Moguntia und weitere zahlreiche örtſiche,
meiſt kirchliche Wercine, moch einmal ein Bild gebend von der Wedeutung
und dem Anſehen der Perſönlichbeit Phil. Uebels.

Bt. Auerbach, 29. Juni. Gemeinderatsbericht. In der vor=
geſtrigen
Gemeinderatsſitzung ſtand als 1. Punkt der Tagesordnung
die Beratung des Gemeindevoranſchlags zur Beſchlußfaſſung. Der Ent=
wurf
war bereits im Finanzausſchuß beraten und von den Fraktionen
beſprochen worden. Der Geſamtvoranſchlag weiſt einen Umſatz von
233 068,75 RM. auf; es bedeutet dies ein Mehr gegen das Vorjahr von
20 489,98 RM. Der vorliegende Entwurf wurde nach der rubrikenwei=
ſen
Beſprechung einſtimmig in der obigen Höhe angenommen. Bei der
Beratung der Ausgabepoſten einzelner Rubriken ſetzte zuweilen ſcharfe
Kritik ein. Bei Rubrik 14 (Waſſerverſorgung) wurde der Verwaltung
aufgetragen, dahin zu wirben, daß beim Gruppengas= und Elektrizitäts=
werk
in Bensheim für die Stromlieferung für die Pumpſtation eine
Verbilligung erreicht wird. Zurzeit werden pro Kilowatt 35 Rpf. be=
zahlt
und der Stromverbrauch im laufenden Jahr kommt bereits über
1000 RM. zu ſtehen. Bei Rubrik 22 (Verwaltung) wurde von einer
Seite bei dem Vergleich der Gehälter des Bürgermeiſters (5538 RM.)
und des Gemeinderechners (5728 RM.) deren Arbeitsgebiete einander
gegenübergeſtellt. Bei Rubrik 27 (Armenpflege) haben ſich die Ausgaben
weſentlich erhöht, weil die Kreisverwaltung gegenüber 3/, künftig nur ½
der Koſten tragen wird, die die Unterbringung von Geiſteskranken in
Anſtalten erfordert. Bei Rubrik 42 (ſoziale Fürſorge) wird hervorge=
hoben
, daß in dem Ausgabepoſten von 41 600 RM. der Gemeinde außer=
ordentliche
Verpflichtungen auferlegt ſind, und zwar in einem Maßſtab,
wie er in anderen Gemeinden des Kreiſes nicht mehr angetroffen wird.
Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer führt zum Vergleich an, daß für
Klein= und Sozialrentner Bensheim 130000 RM., Lindenfels 9600
RM., Lorſch 27 600 RM. und Zwingenberg 8000 RM. auszahlen. Daß
Auerbach ſo hohe Laſten zu tragen hat, liegt an der Zuſammenſetzung
ſeiner Bevölkerung. Was die Bewilligung der Mittel für die Unter=
ſtützungsbedürftigen
anbelangt, ſo wurde ſcharfe Kritik daran geübt,
daß der Beſchwerdeausſchuß beim Kreisamt die Entſcheidungen des ört=
lichen
Fürſorgeausſchuſſes vielfach unberückſichtigt läßt. Die Verwal=
tung
ſoll hiergegen geeignete Schritte unternehmen. Eine ſtarke Dis=
kuſſion
ſetzte bei der Feſtlegung der Steuerſätze für die Gemeindeumlagen
ein, die ſich mit 78 000 RM. auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre
bewegen. Die Verwaltung machte den Vorſchlag, die alten Steuerſätze
wieder in Anſatz zu bringen, und zwar 22 Rpf. auf Gebäude ergibt bei
9834 000 RM. Steuerwert 21 635 RM.; 32 Rpf. auf landwirtſchaft=
lichen
Grundbeſitz ergibt bei 2838 200 RM. Steuerwert 9082 RM.;
60 Rpf. auf gewerbliches Steuerkapital ergibt bei 1 425 300 RM. 8550
RM.; 2,60 RM. auf Gewerbeertrag ergibt bei 243 400 RM. 6328 RM.
und 35,93 Rpf. aus 91 203 RM. ſtaatlicher Sonderſteuer ergibt 32 769
RM. Die Linke ſetzte ſich für Abänderung der Steueranſchlagſätze

Nummer 180

ein, und zwar 37 Rpf. für landw. Beſitz und 50 Rpf. für Gewerbekapi=
tal
. Nach eingehender Ausſprache ſtimmte jedoch die Mehrheit für den
Vorſchlag der Verwaltung, wonach die alten Sätze in Kraft bleiben.
Als Punkt 2 ſtand die Vergebung der Waſſerleitungserweiterung in
der Ludwigſtraße zur Beratung. Der Koſtenvoranſchlag des Kulturbau=
amts
beläuft ſich auf 15 100 RM. Es hatten eingelegt: Firma Nohl=
Darmſtadt mit 15 104 RM., Inſtallateur Boos=Auerbach mit 11375
RM. und die vereinigten Inſtallateure Volz u. Heling=Auerbach mit
10801 RM. Der Zuſchlag erfolgte an die beiden letzteren. Sodann
durde das Baugeſuch des Herrn Karl Schwab, der ein Eckhaus an der
Südſeite des Herdwegs, unterhalb der Hofmannſchen Fabrik, erbauen
vill, genehmigt. Das Reinigen der Bewäſſerungsgräben ſoll ausge=
ſchrieben
und an die Wenigſtnehmenden verſteigert werden.

Briefkaften.
Jeder Anfrage iſi die ſetzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nlcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt.
O. E. 1926. Nach § 903 der Zivilprozeßordnung kann ein Schuld=
ter
zur wiederholten Ableiſtung des Offenbarungseides angehalten wer=
den
, wenn ſeit der Eidesleiſtung 5 Jahre verſtrichen ſind. Vor dieſer
Zeit muß er den Eid nur dann nochmals leiſten, wenn glaubhaft ge=
macht
wird, daß er Vermögen erworben habe.

Rundfunk=Programme.

Frankfurt.
Montag, 1. Juli. 12.30: Schallplatten: Lohengrin Tann=
häuſer
=Platten. O 15.05: Freiluftſport. Der Einfluß von Licht, Luft
und Sonne auf unſeren Körper. Eine Unterhaltung zwiſchen Turn=
und Sportlehrer Heinrich Dippel und Dr. Laven. o 16.35: Stutt=
gart
: Konzert des Funkorch. O 18.10: Aus dem Roman Old
Bob, der Hund von Kennymoor von Olivant. o 18.30: Dr. Schütz:
Die ſchönſten Kurzgedichte der Weltliteratur. O 18.50: Vortrag von
Dr. Stefan, Wien. O 19.10: Dr. Nielen: Paul Claudel und ſein
Werk. o 19.40: Engliſche Literaturproben. 19.50: Engliſch.
O 20.15: Emilie vor ihrem Brauttag. Kantate für eine Alt=
ſtimme
und kleines Orch. von Joſ. Math. Hauer. Muſikal. Leitung:
Kapellmeiſter Dr. Rottenberg. O 20.45: Literariſche Veranſtaltung
aus Sling’s Richter und Gerichtete‟. Sprecher: Joſ. Bunzl. O 21.15:
Konzert des Funkorch. Schubert: Ouv. zur Roſamunde‟: Der Tod
und das Mädchen; Im Abendrot. Wagner: Nachtgeſang aus
Triſtan und Jſolde‟. Bruch: Penelopes Trauer und Gebet aus
Odyſſeus. Humperdinck: Fantaſie Die Königskinder, Leitung:
Kapellmeiſter Merten. Mitw.: Gertrude Weinſchenck (Alt).
Königswuſterbauſen.

Deutſche Welle. Montag, 1. Juli. 12: Engliſch für Schüler.
O 12.30: Schallplatten. o 15: Kurzſchriftdiktate. o 15.40: Käthe

Graber: Frauengeſtalten der Bibel. o 16: Engliſch (literariſche
Stunde). o 16.30: Ludwig Bäte lieſt aus eigenen Werken. o 17:
Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes. o 18: P. Weſtheim:
Meiſter der Plaſtik. o 18.30: Min.=Dir. Dr. Badt: Reiſen und

pflege. O 20: Sonderveranſtaltung. Lieder. Julia Kerwen: Die
ſchleſiſche Wanduhr: Inge; Nacht; Grunewald. Ausf.: Urſula van
Diemen (Sopran), Flügel: Die Komponiſtin. Grieg: Ein Schwan;
Mit einer Primula veris; Zwei braune Augen; Im Kahne: Hoff=
nung
. Urſula van Diemen. Flügel: Ben Geyſel. O 20.30: Neueres
Wien. Ernſte und heitere Rezitationen von Margarete Jokl. O 21:
Kammermuſik. Hindemith: Trio. Beethoven: Trio in C=dur,
Streichtrio: Wolfsthal Hindemith, Feuermann. O Danach: Tanz=
muſik
. Kapelle Dajos Bela. o Pauſe: Bildfunk.

Wefterbericht.
Der hohe Druck Gbaut ſich mehr uund mehr ab, und die Ffranzöſiſche
Störung ſetzt ſich ſweiter durch. An ihrer Vonderſeite werden ums
Warmluftmaſſen zugeführt, die das wolkige Wetter fortbeſtehen laſſen.
In Süddeutſchland veignete es ſchon heute morgen, und gutch unſer Gebiet
wird mit Niederſchlägen zu rechnen haben. Die Tempevaturen erfahrem
zunächſt weinſig Alenderung.
Ausſichten für Montag, dem 1. Juli 1929:
Meiſt wolbiges Wetter, Temperaturen wonig verändert, vereintzelte
Miederſchläga.
Ausſichten für Dienstag, den 2. Juli 1929:
Wenig Aenderung der Wetterlage.

Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle;
Druck und Verlag: L. C. Wittich ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen,

Die heutige Nummer hat 8 Geiten.

A.

Ihre Vermählung geben bekannt
Balth. Finger
Berta Marie Finger
geb. Heumüller
Darmſiadt, im Juni 1929
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Kauergarveroven
derden in einigen Stunden ſchwarz gefärbt
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[ ][  ][ ]

Nummer 180

Montag, den 1. Juli 1929

Seite 3

Bei herrlichem Sommerwetter fand geſtern und vorgeſtern
das 45. Gauturnfeſt. des Odenwaldgaues in Hergershauſen ſtatt,
einem kleinen Ort, an der Nordgrenze des Gaues gelegen. Es
iſt das erſte Mal, daß das Gaururnſeſt des Odenwaldgaues in
einem Ort ſtattfand, der nicht einmal 1000 Einwohner zählt. Aber
alle Bedenten, die gegen die reibungsloſe Abwicklung des Feſtes
ſprachen, wurden durch die muſtergültigen Vorbereitungen der
regen Turnerſchaft und teilnehmenden Einwohnerſchaft von Her=
gershauſen
zerſtreut, die wahrlich im edelſten Wetteifer miteinan=
der
ſtanden. Seit vielen Jahren wogten durch die ehrwürdigen
Straßen und winkeligen Gäßchen des Dorfes keine ſo froh ge=
ſtimmten
Turnerſcharen wie am Sonntag. Sie waren herzlich
willkommen, und fanden in dem gaſtfreundlichen Feſtorte einen
ſchönen würdigen Empfang und herzliche Aufnahme . .
Eingeleitet wurde das Feſt am Samstag nachmittag durch eine
ſchlichte würdige Gedenkfeier auf dem alten Friedhof für die ge=
fallenen
Turner. Für die Gedenktafel, die vorher auf einem
wenig geeigneten Platze ſtand und kaum Beachtung fand, wurde
durch die ſelbſtloſe Arbeit der Turner Schweinsberger in ſinn=
voller
Weiſe ein neuer angemeſſener Standort an der Kirche ge=
ſchaffen
.
Schon der Feſtſamstag brachte reges Leben und Treiben in
die Straßen des Feſtortes. Am Nachmittag trafen der Gau= Aus=
ſchuß
, die Kampfrichter, Riegenführer und Wetturner in Hergers=
hauſen
ein, wo ſie am Bahnhof vom Feſtausſchuß herzlichſt be=
grüßt
und unter Vorantritt einer Muſikkapelle zum Marktplatz
geleitet wurden.
Die Straßen des Feſtortes trugen ein recht feſtliches Gepräge.
Die Häuſer waren reichlich geſchmückt, manche taten ſich ganz be=
ſonders
hervor; viele hatten ſchon Wochen vorher des Feſtes
wegen ein äußeres neues Gewand angelegt. Auf Schritt und
Tritt grüßte das freundliche Immergrün der Fichten= und
Tannenreiſer. Aber noch mehr als dieſe äußerlichen Zeichen
freundlicher Geſinnung tat der Turnerſchaft die flammende Be=
geiſterung
und innige Anteilnahme ſeitens der Einwohnerſchaft
wohl. Gegen 18 Uhr fand dann die Uebergabe des Feſtes durch
den zweiten Vorſitzenden des Turnvereins Hergershauſen, Tur=
ner
Grimm, in ternigen Worten an die Gauleitung ſtatt. Der
erſte Gauvertreter, Dr. Spalt, übernahm das Feſt mit Worten
des Dankes an die dortige Turnerſchaft und Einwohnerſchaft,
die in wochenlanger, gemeinſamer, ſelbſtloſer und uneigennütziger
Arbeit alle Schwierigkeiten überwanden und ein gutes Gelingen
des Feſtes ſicherten. Zugleich richtete er aber auch an die Turne=
rinnen
und Turner den Mahnruf, während des Feſtes turneriſche
Zucht und Sitte zu üben und zu wahren, die ja die Grund= und
Unterlagen aller gedeihlichen Arbeit ſind. Das heutige Turnfeſt
ſoll eine Kundgebung ſein für unſere deutſche Turnſache, die ja
nichts anderes will, als dem deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit
zu dienen.
Am Abend fand auf dem herrlich gelegenen Feſtplatze ein
wohlgelungener Feſtkommers ſtatt. Das reichhaltige Programm
wurde unter der umſichtigen Leitung des Gaufrauenturnwartes
Adrian muſterhaft abgewickelt. Er begrüßte zunächſt Herrn Schul=
rat
Jäger=Dieburg, der ebenfalls herzliche Worte der Begrüßung
und des Dankes fand, und betonte, daß die deutſche Turnerſchaft
der Born ſei, aus dem auch die Schule ſchöpfe. Einen ebenſo
herzlichen Willkommengruß entbot Herr Adrian auch dem Ver=
treter
des neunten Kreiſes Kreisfrauenturnwart Klenk. Er
überbrachte in echt turneriſchen Worten Grüße des Kreiſes und
drückte ſeine tiefe Bewunderung über die gründliche Vorbereitung
und innige Anteilnahme der Bevölkerung aus, die von echtem
Gemeinſchaftsgefühl und Gemeinſchaftsſinn zeuge. Umrahmt
wurde die Feier durch ſchneidige Muſikvorträge des Muſikvereins
Münſter, ſtimmungsvoll vorgetragene Chöre des Geſangvereins
Liederkranz Hergershauſen, Sondervorführungen und Muſter=
riegenturnen
mehrerer Gauvereine. Auch der Main=Rhein=Gau
war durch die Turnerſchaft Dieburg, die exakt ausgeführte Stab=
übungen
zeigte, vertreten. Selbſt nach Abwicklung des Pro=
gramms
blieben die Beſucher noch lange auf dem Feſtplatz, bevor
ſie ihren Weg zu ihrem Heim antraten.
Nach vorausgegangenem Weckruf traten am Sonntag morgen
pünktlich um 6 Uhr die Wetturner auf dem Turnplatz an. Vor
dem Wetturnen fand noch ein erhebender Feſtgottesdienſt ſtatt,
wobei Herr Pfarrer Buttron in gehaltvoller Rede betonte, daß
die Deutſche Turnerſchaft dazu berufen ſei, unſere heiligſten
Güter zu wahren und zu mehren. In trefflichen Worten zeigt
er, wie zwiſchen den heutigen Wettkämpfen der Deutſchen Tur=
nerſchaft
und den olympiſchen Spielen der alten Griechen große
Aehnlichkeit beſtehe, daß ſie demſelben Zweck dienten und dienen,
nämlich die Jugend zu ſittlichen, geiſtesfrohen und willensſtarken
Menſchen zu machen, geſund an Körper, ſtark an Geiſt. Unter
feierlichem Glockenklang und dem Mahnruf Mit Gott an die
Arbeit, traten dann die Turner zum Wettkampfe an.
Wie ein kunſtvolles Räderwerk war die Einteilung der Plätze
und Riegen aufgezogen, ſo daß das Turnen dank des Einſehens
des Wettergottes programmäßig und ohne Störung, unter der
zielbewußten Leitung des Männerturnwartes Leinert, verlaufen
konnte. Gegen 13½ Uhr ſtellte ſich der Feſtzug in der Bahnhof=
ſtraße
auf, der bei ſeinem Umzug durch die Ortsſtraßen von einer
begeiſterten, ſpwlierbildenden Menge ſtürmiſch bejubelt wurde.
Der ganze Feſtzug bildete mit ſeinen 50 Nummern ein Ereignis.
Die Spitze des Vereins bildeten mehrere Herolde. Bewunderung
erregte der ſinnreich geſchmückte Feſtwagen. Alles in allem bot
der Feſtzug mit ſeinen vielen Fahnen ein ſchmuckes, farben=
frohes
Bild.
Auf dem Feſtplatze angekommen, hielt Gauvertreter Dr.
Spalt die Feſtrede. Er führte etwa folgendes aus: Turnfeſte
haben auch in Zeiten wirtſchaftlicher Not eine Berechtigung. Sie
follen einen neuen kräftigen Anſporn zu hahen ſittlichen Zielen
auslöſen. Hier wird neue Kraft geſammelt für weitere Arbeit
am Volk. Er ſchilderte mit markanten Worten die Hochziele der
deutſchen Turnerſchaft und die Bebeutung ihrer Arbeit für Volk

und Vaterland. Turnen iſt Dienſt am eigenen Leibe, es iſt
Dienſt an der Volksgeſundheit und Volksſittlichkeit, Turnen iſt
Dienſt am Vaterlande. Die Deutſche Turnerſchaft rufe jeden in
ihre Reihen, der in dieſem Sinne mithelfen wolle am Wieder=
aufbau
unſeres Volkes. Anſchließend wurden die allgemeinen
Freiübungen vorgeführt, die allgemein großen Beifall fanden.
Hierauf fand eine feierliche Siegerverkündung ſtatt.
Nachſtehend die Ergebniſſe der einzelnen Wettkämpfe:
Altersſtufe, Zehnkampf. 3035 Jahre: Leonhard Stein=
brecher
, Groß=Zimmern, 181 Punkte, 1. Sieg; Georg Ruths, As=
bach
, 160 Punkte, 2. Sieg; 3540 Jahre: Jean Rudolf, Groß=
Zimmern, 197 Punkte, 1. Sieg; Ad. Herzog, Groß=Umſtadt, 149
Punkte, 2. Sieg; über 40 Jahre: Joſeph Krauß, Groß= Zim=
mern
, 196 Punkte, 1. Sieg; Karl Schlachter, Groß=Umſtadt, 177
Punkte, 2. Sieg.
Oberſtufe, Zwölfkampf. Ehrenſieger: 1. Franz Iffland,
Hetzbach, 199 Punkte; 2. Auguſt Haller, Groß=Zimmern, 180; 3.
Wilh. Iffland, Hetzbach, 177.
Sieger im Zwölfkampf. Joh. Böhmig, Hetzbach, 190 Punkte,
1. Sieg; Joh. Gerbig, Hetzbach, 188, 2.; Heinrich Beyſel, Beer=
felen
, 179, 3.: Jok. Dingeldein, Erbach, 179, 3.: Ludw. Klein,
Groß=Zimmern, 176, 4.; Wilh. Seifert, Beerfelden, 168, 5.; Frz.
Volz, Groß=Bieberau, 165, 6.
Neunkampf. Heinr. Schott, Beerfelden, 151 Punkte, 1. Sieg;
Ferd. Schott, Beerfelden, 143, 2.: Ernſt Roth, Groß=Umſtadt, 141,
3.; Aug. Emmerich, Groß=Umſtadt, 139, 4.; Hans Vederlin, Gr.=
Zimmern, 130, 5.; Alois Rauch, Groß=Zimmern, 126, 6.
Mittelſtufe, Zwölfkampf. Ludw. Bernhard, Beerfelden, 198
Punkte, 1. Sieg; Ferd. Schott, Beerfelden, 186, 2.; Georg Keil,
Groß=Bieberau, 173, 3.; Heinrich Keller, Georgenhauſen, 172, 4.;

Mittelſtufe, Neunkampf. Wilhelm Brohm, Höchſt, 155 Punkte,
1. Sieg; Wilhelm Kopp, Reinheim, 148, 2.: Auguſt Bräner,
Beerfelden, 147, 3.; Philipp Schwerer, Ernſthofen, 146, 4.: Peter
Fehr, Rohrbach, 145, 5.; Wilhelm Heß, Hetzbach, 145, 5.; Auguſt
Kiel, Hetzbach, 143, 6.: Joſef Müller, Groß=Zimmern, 142, 7.;
Heinrich Hofferberth, Höchſt, 141, 8.; Ludwig Sauerwein, Lang=
ſtadt
, 140, 9.: Fiedr. Lohnes, Höchſt, 139, 10.: Georg Götz, Hetz=
bach
, 139, 10.; Karl Renner, Ernſthofen, 137, 11.: Adam Horn,
König, 135, 12.; Hans Hartmann, Groß=Umſtadt, 135, 12.; Karl
Weber, Beerfelden, 135, 12.; Heinrich Fröhlich, Groß=Zimmern,
132, 13.; Ludwig Deſch, Harpertshauſen, 132, 13.: Adam Lauten=
ſchläger
, Harpertshauſen, 130, 14.; Heinrich Tempel, Harperts=
hauſen
, 129, 15.: Adam Roth, Langſtadt, 129, 15.; Wilh. Schimpf,
Heubach, 129, 15.: Daniel Landelm, Wembach=Hahn, 129, 15.;
Adam Luft, Heubach, 128, 16.; Johann Lautenſchläger, Harperts=
hauſen
, 126, 17.; Leonhard Bohländer, Weidengeſäß, 124, 18.,
Karl Schwarz, Reinheim, 124, 18.: Adam Uhrig, König, 122, 19.;
Wilhelm Chriſtian Kolb, Sickenhofen, 122, 19.; Wilhelm Euten=
müller
Brensbach, 121, 20.; Georg Waſenmüller, Fränkiſch= Crum=
bach
, 121, 20.; Ferdinand Felſing, Fränkiſch=Crumbach, 120, 21.;
Karl Halſtätter, Werſau, 117, 22.; Willi Neff, Unter=Moſſau, 117,
22.; Heinrich Ripper, Brensbach, 116, 23.; Heinrich Reuling, Har=
pertshauſen
, 115, 24.
Unterſtufe, Zwölfkampf. Heinrich Berger, Beerfelden, 220
Punkte, 1. Sieg; Georg Daſcher, Groß=Zimmern, 204, 2.: Otto
Hertz, Fränkiſch=Crumbach, 199, 3.; Karl Klerſy, Altheim, 196, 4.;
Arthur Lehrmann, Reinheim, 194, 5.; Hermann Reuling, Stein=
bach
, 187, 6.: Fritz Peter, Groß=Bieberau, 183, 7.: Jakob Grimm,
Hergershauſen, 181, 8.; Georg Heckmann, Lengfeld, 180, 9.; Aug.
Kumpf, Beerfelden, 170, 10.; Michel Groh, Reinheim, 170, 10.;
Kurt Noske, Groß=Zimmern, 169, 11.; Albert Gieſe, Hergers=
hauſen
, 164, 12.: Erasmus Angele, Erbach, 163, 13.; Wilhelm
Fendt, Altheim, 162, 14.; Jakob Müller, Erbach, 162, 14.: Georg
Stumpf, Groß=Zimmern, 162, 14.; Heinrich Joſt, Fränkiſch= Crum=
bach
, 160, 15.; Rudolf Baumann, König, 156, 16.
Unterſtufe, Neunkampf. Wilhelm Siefert, Michelſtadt, 158
Punkte, 1. Sieg; Georg Buxbaum, Groß=Zimmern, 158, 1.: Gg.
Kraft, Kirch=Brombach, 156, 2.: Robert Grünewald, Höchſt, 156,
2.; Georg Heleine, Wembach=Hahn, 152, 3.; Willi Bergoint, Wem=
bach
=Hahn, 148, 4.; Jakob Berz, Hergershauſen, 147, 5.: Philipp
Luſt, Zell, 146, 6.: Georg Klenk, Ernſthofen, 144, 7.: Georg
Lantelme, Wembach=Hahn, 144, 7.; Wilhelm Aſt, Michelſtadt, 144,
7.; Willi Reitz, Höchſt, 143, 8.; Leonhard Rodemich, Erbach, 143,
8.; Wilhelm Leinert, Reinheim, 142, 9.; Wilhelm Grimm, Her=
gershauſen
, 141, 10.; Heinrich Weber, Groß=Umſtadt. 140. 11.;
Ludwig Brunner, Schaafheim, 139, 12.; Auguſt Kirchhöfer, Lang=
ſtadt
, 139, 12.: Wilhelm Scheuermann, Beerfelden, 138, 13.: Gg.
Eſchenfelder, Groß=Bieberau, 138, 13.: Hermann Schmucker,
Michelſtadt, 137, 14.: Philipp Bonin, Rohrbach, 137, 14.: Georg
Poth. Steinbach, 137, 14.: Adam Keil, Fränkiſch=Crumbach, 136,
15.; Georg Hauck, Schaafheim. 136, 15.; Georg Arras, Fränkiſch=
Crumbach. 135, 16.; Gg. Roth, Spachbrücken, 135, 16.: Friedrich
Schäfer, Breitenbrunn. 135, 16.; Wilhelm Hofmann, Hetzbach. 134,
17.; Heinrich Funk, Harpertshauſen, 134, 17.: Heinrich Fiſcher,
Neuſtadt, 134, 17.: Leonhardt Wolf, Brensbach. 134, 17.: Heinr.
Kämmerer, Langſtadt. 133. 18.: Jakob Ruts. Asbach. 133. 18.;
Heinrich Höreth, Schlierbach. 132. 19.: Ludwig Wolf. Heubach,
131. 20.; Georg Vogel 1., Fränliſch=Crumbach. 130. 21.; Guſtar
Hoffmann, Groß=Zimmern, 130, 21.: Karl Bach, Reinheim, 129,
22.: Jakob Brunner, Schaafheim. 129. 22.; Georg Fiſcher. Heu=
hach
. 128. 23.; Otto Brunner. Fränkiſch=Crumbach, 129, 23.; Ad.
Diehl. Altheim, 128. 23.: Johann Lautenſchläger, Breitenbrunn,
127. 24.: Eeorg Johe Beerfelden. 127 24: Auauſt Kern Hergers=
hauſen
, 126. 25.: Johann Geiſt. Steinbach, 126. 25.: Walter Hart=
mann
. Michelſtadt. 125, 26.: Otto Gullery, Altheim, 125, 26.*
Heinrich Leilich, Schlierbach, 125, 26.; Ernſt Keller, Georgen=

hauſen, 124, 27.: Reinhardt Grund, Groß=Zimmern, 124, 27.;
Franz Wiedekind, Groß=Zimmern, 124, 27.; Johannes Schimpf,
Heubach, 124, 27.: Theodor Kradel, Kirch=Brombach, 123, 28.;
Phil. Jayme, Rohrbach, 123, 28.; Fritz Arzt, Michelſtadt, 121, 29.;
Georg Germann, Spachbrücken, 121, 29.; Ludwig Selzer, Lang=
ſtadt
, 120, 30.; Wilhelm Seitz, König, 120, 30.; Wilhelm Eckhard,
Werſau, 120, 30.; Ludwig Schimpf, Heubach, 120, 30.; Otto Fink,
Groß=Zimmern, 120, 30.; Wilhelm Romig, Groß=Zimmern, 119,
31.; Ludwig Neff, Unter=Moſſau, 119, 31.; Jakob Willmann,
Harpertshauſen, 119, 31.: Otto Kolb, Sickenhofen, 118, 32.; Her=
mann
Funk, Sickenhofen, 118, 32.; Jakob Altſtätten, Werſau, 118,
32.; Heinrich Winter, Schaafheim, 117, 33.; Siegfried Lehmann,
Reinheim, 116, 34.; Heinrich Dieter, Erbach, 116, 34.; Heinrich
Rößler, Neuſtadt, 116, 34.; Peter Hoffmann, Brensbach, 116, 34.;
Heinrich Roth, Schaafheim, 116, 34.; Georg Damm, Steinbach,
115, 35.; Fritz Fehr, Rohrbach, 115, 35.
Turnerinnen, Dreikampf. Lina Friedrich, Kirch=Brombach,
55 Punkte, 1. Sieg; Bertha Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 52, 2.;
Milly Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 49, 3.; Gretchen Rebſcher,
Kirch=Brombach, 49, 3.; Sophie Dietrich, Groß=Zimmern, 48, 4.;
Greichen Hartmann, Fränkiſch=Crumbach, 46, 5.; Greta Schrodt,
Altheim, 46, 5.: Eliſe Luft, Heubach, 45, 6.; Kätchen Meiſinger,
Kirch=Brombach, 44, 7.; Lisbeth Rückerich, Groß=Zimmern, 44, 7.;
Kätchen Reinheimer, Hergershauſen, 43, 8.; Anna Volk, Reichels=
heim
, 43, 8.: Eliſabethe Schum, König, 41, 9.: Erna Eſpenſchied,
Reichelsheim, 41, 9.; Erna Vetter, Reichelsheim, 40, 10.; Eliſab.
Lenz, Reichelsheim, 38, 11.: Gretel Hörr 2., Reichelsheim, 37, 12.;
Kätchen Gerbig, Hetzbach, 36, 13.
Turnerinnen, Oberſtufe, Neunkampf. Sophie Dietrich, Gr.=
Zimmern, 163 Punkte, 1. Sieg; Lisbeth Rickeriſch, Groß= Zim=
mern
, 154, 2.: Anna Klein, Hergershauſen, 144, 3.; Kätchen Ger=
big
, Hetzbach, 144, 3.: Anna Kappes, Fränkiſch=Crumbach; Ella
Dölp, Kirch=Brombach, 134, 4.: Dina Weidner, Groß=Zimmern,
131, 5.
Turnerinnen, Oberſtufe Siebenkampf. Luiſe Wilhelm,
Beerfelden, 131 Punkte, 1. Sieg; Barbara Willenbücher, Beer=
feld
, 124, 2.: Eliſabeth Brinker, Hergershauſen, 122, 3.: Bertel
Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 120, 4.: Sofie Allmann, Beerfelden,
119, 5.; Eliſa Luft, Heubach, 116, 6.; Anna Breimer, Beerfelden,
116, 6.: Emma Fiſcher, Beerfelden, 115, 7.: Martha Zink, König,
115, 7.: Kätchen Kern, Hergershauſen, 114, 8.: Dina Streber,
König, 113, 9.; Sophie Friedrich, Kirch=Brombach, 113, 9.; Marie
Kern, Hergershauſen, 109, 10.; Gretchen Hartmann, Fränkiſch=
Crumbach, 108, 11.; Greta Schrodt, Altheim, 108, 11.
Turnerinnen, Unterſtufe, Neunkampf. Marie Horn, Beer=
felden
, 160 Punkte, 1. Sieg; Elſe Klein, Erbach, 155, 2.; Marie
Kredel, Kirch=Brombach, 150, 3.: Elſe Windhaus, Groß=Zimmern,
149, 4.: Kätchen Roth, Schaafheim, 148, 5.; Hilde Klein, Erbach,
146, 6.: Aminta Schmitt, Neuſtadt, 135, 7.: Marie Fendt, Alt=
heim
, 135, 7.; Gretchen Villhardt, Kirch=Brombach, 135, 7.; Gret=
chen
Saul, Hergershauſen, 134, 8.; Hanna Pfeil, Altheim, 132, 9.;
Erna Hotz, Hetzbach, 131, 10.: Eliſabeth Hötz, Hetzbach, 125, 11.;
Elifabeth Götz, Hetzbach, 123, 12.; Gretchen Waſenmüller, Frän=
kiſch
=Crumbach, 122, 13.: Marie Seibert, König, 120, 14.: Lisbeth
Frank, Fränkiſch=Crumbach, 117, 15.; Lieschen Vetter, Fränkiſch=
Crumbach, 115, 16.; Anna Nodenhauſen, Neuſtadt, 115, 16.
Turnerinnen, Unterſtufe, Siebenkampf. Bertha Schimpf,
Heubach, 124 Punkte 1. Sieg; Marie Kumpf, Beerſelden, 122, 2.;
Sofie Müller, Beerfelden, 121, 3.; Kätha Rahn, Groß=Umſtadt,
119, 4.; Minna Wilhelm, Beerfelden, 118, 5.; Marie Reitzel, Alt=
heim
, 117, 6.; Luiſe Braner, Beerfelden, 113, 7.; Kätchen Brei=
ning
, Zell, 112, 8.: Elli Diehl, Groß=Zimmern, 11, 9.; Gretchen
Rebſcher, Kirch=Brombach, 111, 9.; Gretchen Neff, Zell, 109, 10.;
Margarete Luft, Heubach, 109, 10.: Maria Koch, Zell, 109, 10.;
Gretchen Zörgiebel, Fränbiſch=Crumbach, 108, 11.; Martha Büch=
ler
, Kirch=Brombach, 108, 11.; Gretchen Barth, Kirch=Brombach,
107, 12.: Dora Fendt, Altheim, 105, 13.; Kätha Hofferberth, Alt=
heim
, 105, 13.; Lischen Zörgiebel, Fränkiſch=Crumbach, 104, 14.;
Kätha Reeg, Zell, 103, 15.; Sofie Ihrig, Beerfelden, 103, 15.;
Marie Kumpf, Beerfelden, 103, 15.; Babette Krämer, Reichels=
heim
, 103, 15.; Waltraude Arth, Zell, 103, 15.: Maria Ehr=
hardt
1., Zell, 102, 16.; Anna Seiberth, König, 102, 16.; Marie
Neinhardt, Groß=Zimmern, 101, 17.; Marianne Hotz, Fränkiſch=
Crumbach, 100, 18.; Kätha Scheuermann, Heubach, 100, 18.: Kath.
Fink, Groß=Zimmern, 100, 18.; Gretl Koch, König, 100, 18.; Gret=
chen
Jäger, Fränkiſch=Crumbach, 100, 18.; Gretchen Schwinn,
Kirch=Brombach, 100, 18.: Anna Bernius, Reinheim, 100, 18.;
Maria Ehrhardt 2., Zell, 99, 19.: Lotte Körtge, Erbach, 98, 20.;
Anna Paulus, Beerfelden, 98, 20.; Helma Hölzer, Reinheim, 97,
21.; Anna Trautwann, Kirch=Brombach, 97, 21.; Anna Küchler,
Exbach, 96, 22.: Dina Mayer, Reinheim, 96, 22.; Anna Velge,
Reinheim, 96, 22.: Marie Wolf. Heubach, 96 22.: Anna Müller,
König, 96 22.: Katharine Schäfer, König, 95, 23.; Agathe Wei=
mar
, Reichelsheim. 95, 23.; Anna Seliger, Hergershauſen, 95, 23.;
Gretchen Eckert, Fränkiſch=Crumbach, 94. 24.; Bertha Meiſter,
Heubach, 93, 25.; Elſe Keidel, Reinheim, 93, 25.; Kätchen Meiſin=
ger
, Kirch=Brombach, 93, 25.: Eliſabethe Hörr, Reichelsheim, 93,
25.; Lieſel Kumpf, Erbach, 85, 26.
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. B.
Am vergangenen Sonntag beteiligte ſich obengenannter Ver=
ein
mit vier Turnern an den in Obernburg ſtattgefundenen
reichsoffenen Gerätewettkämpfen. Alle Teilnehmer konnten mit
Siegen nach Hauſe zurückkehren.
Es errangen: in der Oberſtufe (Zehnkampf) unter 30
Teilnehmern: Karl Wolf mit 146 Punkten den 16. Sieg; in der
linterſtufe (Zehnkampf) unter 140 Teilnehmern: Valentin
Müller mit 159 Punkten den 15. Sieg; Werner Holletſchek mit
137 Punkten den 35. Sieg; Georg Vollhardt mit 134 Punkten den
38. Sieg. Wenn man die außerordentlich ſcharfe Konkurrenz
in Betracht zieht, müſſen wir mit den Erfolgen underer Turner
vollauf zufrieden ſein. II. a. waren beſonders ſtark vertreten:
Tgde. Eintracht Frankfurt. Tv. 1860 Frankfurt, Tv. Rödelheim,
Tv. Rüſſelsheim, Tv. 1846 Mannheim, Tv. Aſchaffenburg, uſw.
Wir gratulieren den Siegern zu dieſen ſchönem Erfolgen,

[ ][  ][ ]

Seite 6

Montag den 1. Juli 1929

apbagrsnerſterſcäft.

Ueberraſchungen in der Zwiſchenrunde.
Bayern München und Schalke ausgeſchalkek. Club,
Fürth, Herkha und Breslau die Sieger.

Bei Meiſterſchaftskämpfen, die nach dem Pokalſyſtem durch=
geführt
werden, geht es ſelten ohne Ueberraſchungen ab. Eine
Deutſche Fußballmeiſterſchaft ohne Ueberraſchungen, das känie
uns beinahe ſo vor wie eine Suppe ohne Salz. In der am letz=
ten
Juniſonntag ausgetragenen Zwiſchenrunde gab es zwei un=
erwartete
Ergebniſſe. Das heißt, zu erwarten iſt ja im Fußball
eigentlich alles, und es gibt natürlich auch jetzt wieder genug
Leute, die mit einem gewiſſen Stolz behaupten, daß ihnen die
Niederlagen von Bayern München und Schalke 04 nicht uner=
wartet
gekomimen ſeien. Gut, mit einem Sieg des Berliner Mei=
ſters
über den weſtdeutſchen Meiſter konnte man vielleicht nod=
rechnen
, wenn auch die von den beiden Mannſchaften in den letz=
ten
Spielen gezeigte Form und die Tatſache,, daß der Kampf
in Dortmund ſtattfand, eher für einen knappen Erfolg der Weſt=
deutſchen
ſprachen. Aber die Weſtdeutſchen hatten am Sonntag
einten ſchwarzen Tag. Sie verloren mit einer guten Mannſchaft
den Länderkampf gegen Oſtholland hoch 2:5 und ebenſo hoch,
nämlich mit 1:4 Treffern, mußte ſich Schalke 04 in Dortmund
vom Verliner Meiſter ſchlagen laſſen, nachdem Schalke bei der
Panſe noch 1:0 geführt hatte. Die größere Ueberraſchung iſt
aber ſchließlich doch die neue Schlappe, die ſich Bayern München
wieder einmal in Breslau holte. Mit 3:3 Treffern endete die
reauläre Spielzeit, und in der Verlängerung war die außer=
ordentlich
fleißig ſpielende Mannſchaft des ſüdoſtdeutſchen Zwei=
ten
die glücklichere, ſie qualifizierte ſich mit einem 4:3=Sieg für
die Vorſchlußrunde. Der ſüddeutſche Erfolg in der
Zwiſchenrunde blieb aber trotz der Niederlage von Bayern
München groß genug, denn von den vier Mannſchaften, die am
nächſten Sonntag die Vorſchlußrunde beſtreiten, tragen immer=
hin
zwvei die ſüddeutſchen Farben: 1. FC. Nürnberg und Sp. Vg.
Fürth. Der 1. FC. Nücnberg fertigte Tennis=Boruſſia Berlin
3:1 ab, allerdings in nicht überzengendem Stil, denn ſechs
Minuten vor Schluß ſtand die in Fürth durchgeführte Partie
noch 1:1. Da war doch der 2:0 (1:0)=Sieg, den die Fürther Klee=
blätter
über den Hamburger SV. im Bezirk ihres Gegners, im
Stadion zu Altona, vor 28 000 Zuſchauern davontrugen, weit
eindrucksvoller. Die Fürther wollen nach ihren letzten Leiſtungen
noch durchaus als Favorit für die Meiſterſchaft gewertet werden.
Treffen ſie im Endſpiel mit dem Club zuſammen, was nach
den inzwiſchen bekannt gewordenen Paarungen für die Vor=
ſehlußrunde
möglich iſt , dann kann es noch einen ſehr harten
Kampf geben.
Die Vorſchlußrunde.
Sie findet am nächſten Sonntag ſtatt. Fürth ſpielt im Frank=
furter
Stadion gegen Breslau 08. Weiter werden die Schleſier
nicht kommen. Fürth wird ſich ſicher für das Endſpiel quali=
ſizieren
.
Schwerer, aber auch nicht allzu ſchwer, hat es der 1. FC.
Nürnberg, der im Berliner Poſtſtadion wieder einmal gegen
Hertha/BSC. ſpielt. An der gleichen Stelle hat vor einigen
Wochen der Club den Berliner Meiſter 6:1 geſchlagen. Ganz
ſo hoch wird diesmal wohl der Sieg nicht ausfallen, aber ein
Erfolg der Nürnberger wird doch wohl auf jeden Fall heraus=
ſpringen
. Fürth und Nürnberg im Endſpiel, das iſt unſere Ei=
wartung
, und auf dieſes Spiel wird man im ganzen Reich ſehr
geſpannt ſein.

ten klar: Fürth zeigte eine blendende körperliche Verfaſſung, große
Schnelligkeit, Sicherheit in den Aktionen und eine vorbildliche
Ballbehandlung. Auch die beſſere Strategie war auf Seiten der
Süddeutſchen, die Mitte der erſten Halbzeit durch Frank, kurz nach
der Pauſe durch Rupprecht zu ihren Treffern kamen und dann
für den Reſt des Spieles ein kluges Defenſivſpiel vorführten.
Der HSV. dagegen war bedenklich langſam und von einer Un=
entſchloſſenheit
im Sturm, von der nur Harder eine rühmliche Aus=
nahme
machte. Man zauderte oft in günſtigen Gelegenheiten ſo=
lange
mit dem Torſchuß, daß Kraus I und Hagen, die beiden
ſchnellen Verteidiger der Kleeblättler, immer wieder Zeit fanden,
das Leder wegzubringen.

Schalke 94 Herkha-BSC. 1:4 11:0).

Der Berliner Meiſter Hertha=BSC. mußte in Dortmund
gegen den weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04 zu dem Spiel der
Zwiſchenrunde um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft antreten.
Die Berliner waren ſich klar darüber, daß dieſer Gang für ſie
nicht leicht ſein würde, und ſtellten ſich dementſprechend ein.
40 000 Zuſchauer hatten ſich in dem Dortmunder Stadion einge=
funden
. Ueber 10 000 mußten zurückkehren, da das Stadion über= war. Und faſt alle kamen mit der ſtillen Hoffnung, daß ihrem
weſtdeutſchen Meiſter der große Wurf gelingen möge. Er iſt
nicht gelungen, der Beſſere hat verdient gewonnen und kommt
ſomit in die Vorſchlußrunde.

Die Paarungen für die Borſchlußrunde.

Sofort nach dem Bekanntwerden der Ergebniſſe aus der
Zwiſchenrunde um die Fußball=Meiſterſchaft hat der Spielaus=
ſchuß
des Deutſchen Fußball=Bundes die Paarungen für die am
7. Juliſtattfindende Vorſchlußrunde vorgenommen. Es ſpielen=
Sp. Vg. Fürth Breslau 08 im Frankfurter Stadion;
Schiedsrichter Guenz=Eſſen;
1. FC. Nürnberg Hertha=BSC. im Berliner Poſt=
ſtadion
; Schiedsrichter Spranger=Glauchau.
Nach menſchlichem Ermeſſen müßte alſo das Endſpiel zwiſchen
zwei ſüddeutſchen Mannſchaften, nämlich 1. FC. Nürnberg und
Sp.Vg. Fürth, zum Austrag kommen.

Fußballergebniſſe.

Fußball im Reich.
Zwiſchenrunde um die deutſche Meiſterſchaft.
In Fürth: 1. FC. Nürnberg Tennis/Boruſſia Berlin 3:1 (1:1)
In Dortmund: Schalke 04 Hertha/BSC. . . .. 1:4 (1:0)
In Altona: Hamburger SV. Sp.Vg. Fürth . . . 0:2 (0:1)
In Breslan: Breslauer SC. 08 Bayern München 4:3 (1:1)
Repräſentativſpiel.
. . 5:2 (1:0)
In Arnheim: Oſtholland Weſtdeutſchland

Süddeutſchland.
Aufſtiegsſpiele.
Gruppe Rhein: Rohrbach Phönix Mannheim

5:2

Geſellſchaftsſpiele.

Breslau 08 ſchlägt Bayern München nach Ver=
längerung
4:3, 3:3 (1:1).

In dem Breslauer Spiel der DFB.=Zwiſchenrunde wurde
das Unerwartete zur Tatſache: 16 000 Zuſchauer erlebten die ver=
diente
Niederlage der favoriſierten Münchener Bayern, die an
dem unbeugfamen Siegeswillen, dem großen Kampfeseifer und
der reſtloſen Hingabe der Breslauer Mannſchaſt ſcheiterten. In
einem ungemein erbitterten, dramatiſch verlaufenen Ringen ge=
lang
den Schleſiern der große Wurf, ſich durch einen einwand=
freien
Sieg über die Bayern in die Vorſchlußrunde zu bringen.
Die Bayern erfüllten im allgemeinen nicht die in ſie geſetzten Er=
wartungen
, namentlich enttäuſchten die Internationalen Pöt=
tinger
, Hofmann und Schmidt II. Wohl gelang es den Süd=
deutſchen
, ſofort nach dem Anſtoß durch Schmidt II in Führung
zu gehen, ſie mußten aber wenige Minuten vor der Pauſe den
Ausgleich hinnehmen. 5 Minuten nach Wiederbeginn ſtand das
Treffen ſogar 2:1 für Breslau. Dann zogen die Bayern mächtig
los und kamen innerhalb 10 Minuten durch Welcker zum Aus=
gleich
und Haaringer erneut zur Führung. Kurz vor Spielende
gelang es jedoch Breslau, erneut gleichzuziehen. Sämtliche drei
Tore brachte Blaſchke auf ſein Konto. In der 4. Minute nach
der regulären Spielzeit fiel durch ein ſchönes Tor Iglas die Ent=
ſcheidung
. Der Schiedsrichter Röhrbein=Berlin war umſichtig
und korrekt.

1. FC. Nürnberg - Tennis=Boruſſia Berlin 3:1 11:1).

Das Zwiſchenrundenſpiel um die DFB.=Meiſterſchaft hatte
auf die Nürnberger Fußballgemeinde ſeine Anziehungskraft nicht
verfehlt. Es waren trotz des heißen Sommerwetters über 18000
Zuſchauer erſchienen, die auch voll auf ihre Koſten kamen, denn
die Berliner Tennis=Boruſſen enttäuſchten nach der angenehmſten
Seite und lieferten dem Klub einen ebenbürtigen Kampf. Der
Klub mußte ſich gewaltig ſtrecken und konnte den Widerſtand der
Reichshauptſtädter erſt in den letzten 20 Minuten des grandioſen
Kampfes brechen. Dann aber war es mit der Kunſt der Tennis=
Boruſſen vorbei. Sie mußten ſich eine förmliche Belagerung
ihres Tores gefallen laſſen und ſchließlich kapitulieren. Das Füh=
rungstor
erzielte in der 18. Minute der erſten Halbzeit Nürn=
bergs
famoſer Innenſtürmer Hornauer, aber ſchon in der 22.
Minute führte ein prächtiger Schuß des Berliner Mittelſtürmers
Handſchuhmacher den Ausgleich herbei. Die ſiegbringenden
Treffer fielen erſt in der 39. und 45. Minute, wiederum durch
eine Meiſterleiſtung Hornauers und des Mittelläufers Kalb, der
einen Händeelfer ſicher verwandelte. Als Schiedsrichter machte
Peters=Hamburg keine gute Figur, ſeine Entſcheidungen ließen
ſehr zu wünſchen übrig.

Fürkh bezwingt den HSB.

Ein ſicherer und verdienter 2:0/1:0)=Sieg der Süddeutſchen.
Das Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Fußball= Meiſter=
ſchaft
zwiſchen Fürth und HSV. im Stadion zu Altona fiel leider
zeitlich mit dem ebenfalls in Hamburg ausgetragenen Deutſchen
Derby zuſammen. Die große Popularität des Fußballs ver=
ſchaffte
dem Spiel trotzdem einen Beſuch von 28 000 Zuſchauern.
Die Maſſen ſahen ein ſchönes Spiel und befanden ſich in einer
Stimmung, die trotz der Niederlage des Lokalfavoriten ſehr gut
war und zum Schluß noch geſteigert wurde, als die Sonne die
Wolken durchbrach. Das Spiel ſelbſt wurde von den Süddeut=
ſchen
ganz glatt und ſicher geſonnen. Schon bald nach Spiel=
beginn
war man ſich über die Differenzen der beiden Mannſchaf=

Eintracht Frankfurt Arſenal Kairo (Sa.)
FSV. Frankfurt Meidericher=SV. (Sa.)
Sportfr. Frankfurt Rotweiß Frankfurt
SV. Wiesbaden Union Niederrad (Ea.)
VfL. Neu=Iſenbg. Germ. 94 Frankf. (Sa.)
Sp. Vg. Griesh. 02 1. FC. Langen (Sa.)
ASN. Nürnberg BC. Augsburg (Sa.)
Saar 05 Saarbr. Bor. Neunkirch. (Sa.)
Worm. Worms Pfalz Ludwigsh. (Sa.)
VfB. Stuttgart Stuttg. Kickers (Sa.)
Frank. Karlsruhe Karlsruher FV. (Sa.)
FC. Bregenz Ulmer FV. 94 (Samstag)
FV. Würzburg 04 München 1860 . . .
Stadtmannſch. Mannh. Arſenal Kairo

1:1
2:2
1:1
6:1
6:1
6:*
0:3
2:2
1:4
0:1
1:3
1:3
1:9
5:0

Städteſpiel.
Aſchaffenburg Hanau

5:5

Berg. Märk. Bez.

Rheinbezirk:
Niederrheinbez.:

Ruhrbezirk:
Weſtfalenbezirk:

Südweftfalenbez.
Mittelrheinbez.:

Weſtdeutſchland.
Turu Düſſeldorf Fortuna Düſſeldorf".
S. u. Sp.Vg. Barmen TSG. Langerfeld
FC. Schwelm Raſenſp. Gerresheim 08
Schwarzweiß Barmen SC. Sonnborn
Bonner FV. Kölner BC. (Aufſtieg)
SV. Mühlheim 06 SSV. Elberfeld . .
Rhenania Köln Bickend.=Ehrenf, komb.
Städteſpiel: Oberhauſen Duisburg . .
Sp. Vg. Rheinhauſ. Grafſch. SV.Moers
Duisburg 08 SC. Erle 08 . .. .
Hamborn 07 Viktoria Wenhofen . . .
Hertha Duisburg Union Hamborn . .
Dortmund=Nord Dortmund=Süd . . .
Schwarzweiß Eſſen Fortuna Düſſeldorf
Armina Bielefeld SV. Alteneſſen . . .
VfB. Bielefeld Sp.Vg. Herten . ."
Hüſten 09 BV. Alteneſſen
Koblenz 02=Andern. kb. Meidericher SV.

3:3
3:3
6:1
3:2
3:1
6:3
2:1
3:1
2:0
6:3
4:1
8:1
0:5
2:2
2:5
4:5
1:2
0:2

Abſtiegsrunde:
Pokalſpiele:

Jugendſpiele:
Geſellſchaftsſpiel

Berlin.
Adlershofer FC. Kickers Schöneberg
Alemannia Berlin Südſtern Berlin:
VfB. Pankow BV. Luckenwalde . .
Polizei Berlin VfB. Luckenwalde
Conc. Wilhelmsruhe Wacker 04 Tegel
Norden=Nordweſt. Berlin Nowawes 03
Berlin Wien (Samstag)
Berlin Wien
Spandauer SV. Viktoria Berlin".

1:3
0:3
1:8
1:3
7:6
4:1
1:1
0:4
2:3

Norddeutſchland.
Hamburg: FC. Blankeneſe Bergedorf 4:2. Sperber Ham=
burg
Phönix 5:2. Unitas Hamburg SV. Harburg 7:1
FC. Wandsbek Wilhelmsburger SC. 7:3. Wacker Ham=
burg
Wilhelmsburg 09 2:3. Concordia Hamburg Altona
93 3:0. Lübeck=Mecklenburg: Polizei Lübeck Polizei
Berlin 4:3.
Mitteldeutſchland.
Magdeburg 1900 Halle 96 (Samstag) 3:2. Preußen Magde=
burg
Sportfreunde Halle 3:4. Guts Muths Dresden
Meißen 08 (Samstag) 3:3. Ring Dresden Bruſſia Halle
(Samstag) 2:1. Fortuna Leipzig Dresdener SC. ( Sams=
tag
) 0:3.
Baltenverband.
Titania Stettin Comet Stettin 2:2. Stettiner SC. Raſen=
freunde
Stettin 7:0. VfB. Stettin Greif Stettin 2:1.
Südoſtdeutſchland.
In Forſt: Niederlauſitz DFC. Prag".
1:9

Oeſterreich.
Turnier der Meiſter in Wien.
Hungaria Budapeſt Hakoah Wien (Samstag) . . . 3:1
Slavia Prag Rapid Wien (Samstag) . . . . . . 4:2
Schweiz.
Meiſterſchafts=Endſpiel.
Young Boys Bern Grashoppers Zürich
Italien.
Meiſterſchafts=Endſpiel.
FC. Turin FC. Bologna
Ungarn.
Attila Budapeſt Vaſas Budapeſt Aufſtieg.

4:2.

Mit vorſtehendem Reſultat konnten die Darmſtädter nach
hartem Kampf Germania Eberſtadt bezwingen. Eberſtadt ſtellt
wieder eine ſehr gute Mannſchaft ins Feld, welche hauptſächlich
durch den großen Eifer gefallen kann. Nach dem Anpſiff ent=
wickelte
ſich ein raſcher Kampf, und bis Darmſtadt zu ſich kam,
lag Eberſtadt 2:0 in Führung. Als ſich dann Rot=Weiß, VfR.
fand, war die Macht des Platzbeſitzers gebrochen. Trotzdem
reichte es vor der Pauſe nur zu einem Treffer. Nach dem Wechſel
wird Darmſtadt leicht überlegen und kann bis Schluß mit 3 wei=
teren
Toren den Sieg ſicherſtellen. Der Sieg der Rothoſen war
durchaus verdient. Das Reſultat entſpricht ungefähr dem Spiel=
verlauf
. Als Schiedsrichter leitete Herr Fornoff von Union
Darmſtadt in zufriedenſtellender Weiſe. Schon immer zeigte der
Beſuch der Darmſtädter in Eberſtadt eine gewiſſe Anziehungskraft
und waren auch heute wieder etliche hundert Zuſchauer auf den
ſchönen Waldplatz der Germania gepilgert.
Vor dem Fußballſpiel ſtanden ſich die 1. Jugendmannſchaften
des Rot=Weiß, VfR. und Sportverein 98 im Handballſpiel gegen=
über
. Rot=Weiß führte in gutem Spiel bis kurz vor Schluß, um
dann aber in leichtfertiger Weiſe den Sieg den 98ern mit 6:5
Toren zu überlaſſen.

Am Samstag und Sonntag hielten der Deutſche Fußball=
bund
und die Deutſche Sportbehörde ſür die Darmſtadter Sport=
jugend
der ihnen angeſchloſſenen Vereine auf dem Stadion ihren
Jugendtag av, mit deſſen Durchführung die Jugenoleitung des
Sportvereins Darmſtaot 1898 betraut war. In der Pauſe des
Handbauſpiels um die Süddeutſche Polalmeiſterſchaft am Sams=
tag
abeno liefen zirka 300 Jugendliche und Schüler der Darm=
ſtadter
Vereine (Polizeiſportverein, Eintracht, Union, Rot=Weiß
und Sportverein Darmſtadt 98) über die Bahn und marſchierten
auf dem Hauptplatz mit ihren Wimpeln uno Fahnen auf. Herr
Schulrat Haſſinger vom Heſſiſchen Miniſterium für Kultus und
Bildungsweſen gab in einer Anſprache der Jugend drei Wünſche
auf den Weg: den Gedanken des fairen Spiels, den Gedanien
der Anhänglichkeit an den Heimiat=verein und den Gedanken
der Dankbarkeit ſür die Führer der Jugend, die ſich ihr freiwillig
neben ihrer Berufsarbeit widmen. Er ſchloß mit einem fröh=
lichen
Glückauf fur die ſportliche Jugend, die begeiſtert das
deutſche Vaterland mit ihrem Sportgruß grüßte. Dann folgten
auf dem grünen Raſen des Stadions gymnaſtiſche Uebungen
aller Jugendlichen.
Nach Beendigung des Handballſpiels maßen dann die
Jugendlichen und Schüler ihre Kräfte in zwei Staffelläufen.
Die Jugendlichen liefen mit je 20 Laufen eine 10mal ½= Runden=
ſtaffel
, die von der Jugend des Sportvereins Darmſtadt 1898
mit einer halben Bahnrunde Vorſprung nach ſpannendem Kampff
vor Polizeiſportverein und Rot=Weiß gewonnen wurde. Auch
die folgende Schülerſtaffel mit 20 Läufern (5mal ½=Runde) konn=
ten
die Sportvereinsſchüler mit zirka 200 Meter Vorſprung vor
den Schülern des Polizeiſportvereins für ſich entſcheiden. D. S.B.=
Wimpel belohnten die ſiegenden Mannſchaften des Sportvereins
Darmſtadt 1898. Der Sonntag nachmitlag war dann den Spie=
len
gewidmet, in denen in der Hauptſache die Jugend und
Schüler der Darmſtädter Vereine ſich vorſtellten. Wohl war auch
als Zugmittel ein Fußballſpiel der Aktiven, einer Kreisliga= Aus=
wahlmannſchaft
, gegen eine Auswahlmannſchaft der A=Klaſſe
des Gaues Bergſtraße angeſetzt, das mit 1:1 endigte und auch
beſſer ganz weggeblieben wäre, Beſonderes wurde nicht in
dem wenig intereſſanten Spiele gezeigt.
Viel intereſſanter waren die Spiele der Jungens. Zuerſt

maßen die erſten Handballſchüler des Polizeiſportvereins und
Johl führten die
des Sportvereins Darmſtadt 1898 ihre Kräfte. 2

Sportvereinsſchüler in der erſten Viertelſtunde mit 4:1, doch lie=
ßen
ſie in ihrem anfänglich gezeigten, geſchloſſenen Spiel nach,
und die Polizeiſchüler konnten mit großem Eifer das Schluß=
reſultat
auf 5:5 ſtellen.
Ein Genuß für den Handballfreund war dann das von der
erſten Jugend des Polizeiſportvereins und der 1a Jugend des
Sportvereins Darmſtadt 1898 gezeigte Spiel, das in ſeiner
Schnelligkeit und dem wunderbaren Spielaufbau eine Spannung
brachte, die noch nichts von der Schärfe der aktiven Spiele auf=
wies
. Sportverein 1898 konnte in Führung gehen, doch beim
Stande von 3:1 raffte ſich die Polizeijugend auf und zog gleich.
Strafſtöße, ſehr harte Entſcheidungen, brachten ihr 2 Strafſtöße
die, verwandelt, den Ausgleich brachten. Doch jetzt rollte die
Kombinationsmaſchine des Sportvereins 1898. Die Verteidigung
griff früher an und beteiligte ſich am Spielaufbau, nachdem ſie
die anfängliche Befangenheit verloren hatte. Bei Halbzeit ſtand
es ſchon 5:3 für Sportverein 1898. Das Endreſultat 11:3 für
Sportverein 1898 zeigt, daß die Handballjugend eine gelehrige
Schülerin ihrer Liga iſt.
Fußball wurde dann von zwei Auswahlmannſchaften (Stadt=
und Landjugend) gezeigt; die Stadtjugend war die beſſere und
konnte das faire Spiel mit 7:0 für ſich entſcheiden. Der ſyſtem=
volle
Spielaufbau und das gute Zuſammenſpiel der Stadtjugend.
(einer Auswahl von Rot=Weiß und Sportverein Darmſtadt 98),
entſchieden das Spiel.
Die Fußballſpieler, ebenfalls Auswahlmannſchaften von
Stadt Darmſtadt und Land, folgten dann mit einem ſehr flüſſi=
gem
, ſchnellem Spiel, das ebenſalls die Schüler der hieſigen Ver=
eine
mit 4:1 entſcheiden konnten.
Die ſiegenden Mannſchaften erhielten D.S.B.=Wimpel. Als
Abſchluß der diesjährigen Spielperiode, vor der Jugendſperre
vom 1. Juli bis 1. Auguſt, wird dieſer Jugendtag der Darmſtäd=
ter
Vereine der Sportjugend ein Erlebnis bleiben.
Es wäre nur zu wünſchen geweſen, daß das große Sport=
publikum
auch hier ſeine Sportbegeiſterung durch ſtärkeren Be=
ſuch
der Veranſtaltung gezeigt hätte. Die Jugend hätte es ihm
gelohnt.
Sportverein Darmſtadt 1898. Handballjugend.
Werbeſpiele am Jugendtag.
In Darmſtadt: 1. Schüler Spv. 98 Pol.=Sportvereinsſchül. 5:5
1a Jgd. Spv. 98 1. Jgd. Pol.=Sportverein 11:3.
In Worms: 1b Jgd. Spv. 98 Städteauswahlmannſch. 4:5.
In Eberſtadt: 2a/2b Jgd. Spv. 98 1. Jgd. Rot=Weiß Dſtdt. 6:5.
In Dieburg: 3a Jgd. Spv. 98 1. Jgd. Babenhaſen 1:1.

[ ][  ][ ]

Nummer 180

Montag, den 1. Juli 1929

Seite 7

Zeichlärmienit.
Süddeutſche Leichkakhletik-Meiſterſchaften.
Der erſte Tag.
Süddeutſchlands Leichtathletik=Meiſterſchaften fanden in
Mannheim ein erſtaunlich ſchwaches Publikums=Intereſſe. Ganze
300 Zuſchauer kamen zur ſtändigen Kampſbahn, obwohl bei dem
ſchönen Wetter und angeſichts der guten Beſetzung intereſſante
Kämpfe zu erwarten waren. Allerdings iſt auch die Reklame für
die Veranſtaltung mangelhaft geweſen, wie überhaupt Vorberei=
tung
und Durchführung der Titelkämpfe Wünſche offen ließ. Die
Leiſtungen der Athleten befriedigten. Es gab auf der ganzen
Linie ſchöne Kämpfe. Auch einige Ueberraſchungen und Zwiſchen=
fälle
waren zu verzeichnen. Im 1500=Meter=Laufen kam der füh=
gende
Darmſtädter Schilgen in der letzten Runde zu Fall, er fiel
auf den fünften Platz zurück und konnte ſich nur ſchwer wieder
auf den zweiten Platz vorarbeiten. Bei der 4 mal 400 Meter=
Staffel kam die Mannheimer TG. dadurch um den ſicheren Sieg,
daß beim letzten Wechſel ein Läufer des 1. FC. Nürnberg dem
dritten Mann der Mannheimer, Lefebre, das Holz aus der Hand
ſchlug. Ein Proteſt der Mannheimer hatte keinen Erfolg. Aeußerſt
hart war der Kampf über die kurze Hürdenſtrecke, der von dem
Frankfurter Welſcher gegen den Karlsruher Steinhardt nur knapp
mit Bruſtbreite gewonnen wurde. Beim Diskuswerfen verſagte
Schauffele=Stuttgart wieder einmal, der Titel fiel mit der mäßi=
gen
Leiſtung von 40,46 Meter an den Münchener Steiner. Umſo
beſſer war die Leiſtung im Kugelſtoßen der Damen, wo Fräulein
Fleiſcher=Frankfurt mit 11,35 Meter in Front blieb.
Die Ergebniſſe des erſten Tages.
Herren.
110 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frankfurt, 15,4
Sek.; 2. Steinhardt=Phönix Karlsruhe, 15,4 Sek., Bruſtbreite
zurück; 3. Mayer=VfB. Stuttgart, 16,1 Sek.
1500 Meter: 1. Hoffmann=München 1860, 4:07,9 Min.;
2. Schilgen=ASC. Darmſtadt, 4:08,2 Min.; 3. Beleik=
1. FC. Nürnberg, 4:21,1 Min.
5000 Meter: 1. Helber I=VfB. Stuttgart, 15:31,7 Min.;
2. Kapp=Eiſenbahn SV. München, 15:36,5 Min.; 3. Engel=
hardt
II=Darmſtadt 98, 15:40,2 Min.
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers, 3:24 Min,;
2. MTG. Mannheim, 3:25 Min.; 3. 1. FC. Nürnberg, 3:25,2 Min.
Hochſprung: 1. Schwarzfiſcher=DSV. München, 1,80 Meter;
2. Bonneder=Jahn Regensburg, 1,75 Meter; 3. Rubi=FV. Offen=
burg
, 1,75 Meter. (Durch Stechen entſchieden.)
Diskuswerfen: 1. Steiner=ASV. München, 40,46 Meter;
2. Steinbrenner=Eintracht Frankfurt, 40,25 Meter; 3. Schauffele=
Stuttgart, 39,60 Meter.
Damen.
Kugelſtoßen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt, 11,35 Meter;
2. Jungkunz=Ulm, 11,15 Meter; 3. Haux=Eintracht Frankfurt,
10,66 Meter.
Glänzende Leiſtungen am zweiten Tag. Die Frauenſtaffel der
Eintracht Frankfurt läuft Weltrekord. Frl. Gelius=München
über 100 Meter deutſchen Rekord.

Die Ergebniffe, 2. Tag.
Herren.
100 Meter: 1. Eldracher=Eintracht Frankfurt 10,4 Sek. 2. Dr. Wichmann=
Eintracht Frankfurt 10,5 Sek. 3. Salz=Eintracht Frantfurt 10,5 Sek.
Gldracher, der in Rekordform iſt, konnte ſeine Klubbameraden
knapp, aber doch ſicher ſchlagen.
200 Meter: 1 Eldracher=Eintracht Frankfurt 21,1 Sek. 2. Dr. Wichmann=
Eintracht Frankfurt 21,3 Sek. 3. Salz=Eintvacht Frankfurt 21,9 Sek.
4. Metzner=Eintracht Frankfurt 22,2 ef.
400 Meter: 1. Neumann=Mannheimer T. G. 49,7 Sek. 2. Single= Stutt=
garter
Kickers 49,9 Sek. 3 Wagner=Eintracht Fvankfurt 51,2 Sek.
800 Meter: 1. Lefebve=Manmhrimer T.G. 1.58 Mi. 2. Göriche=1. F. C.
Nürnberg 1.57,3 Min. 3 Paul=Stuttgarter Kickers 1.57,4 Min.
10 000 Meter: 1. Helber I.=V.f.B. Stuttgarr 32.15,8 Min. (ſüddeutſche
Beſtleiſtung). 2. Kapp=Eiſenbahn S.V. München 32.30 MMin. 3. Eſſig=
Sturtgarter Kichers 33.54 Min.
400 Meter Hürden: 1. Klar=Pol. S.V. Karlsrhe 55,9 Sek. 2. K. Meiſel=
1. F. C. Mürnbeng 57,9 Sek. 3. Schönig=Sputtgarter Kickers 58,4 Set.
Weitfprung: 1. Kopp=Nürnbeeger S. C. 6,76 Meter. 2. Ebner I.= Schwein=
furt
6,73 Meter. 3. Ebner II.=Schweinfurt 6,63 Meter.
Stabhochſprung: 1. Speck=Pforzheimer Rugby=Club 3,40 Meter. 2. Hu=
ber
=Sruttgarter Kickers 3,40 Meter. 3. Kieſow=Stuttgarter Kickers
3,40 Meter (durch Los entſchieden).
Kugelſtoßen: 1. Uebler=Pol. S.V. Nüvnberg 15,61 Meter (ſüddeutſche
Beſtleiſtung), 2. Schneider=Rüſſelsheim 15,19 Meter. 3. Wenninger=
Stuuttgarter Kichers 14,12 Meter.
Speerwerfen: 1. Barth=F.V. Nürtingen 56,37 Meter. 2. Abel=Neckarau
54,77 Meter. 3. Junium=Ludwigshafem 54,15 Meter.
Hammerwerfew: 1. Wewinger=Sturngarter Kickers 44,40 Meter. 2. Bon=
neder
=Regensburg 32,21 Meter. 3. Grogröf=Karlsruher F.V. 28,50
Meter. Mang fehlte.
4 mal 100 Meter: 1. Gintracht Frankfurt 41,8 Sek. 2. Phönix Karls
ruhe 42 Sek. 3. Stuttgarter Kickers 42,9 Sek.
4 mal 1500 Meter: 1. München 1860 17.18 Mm. (ſüddeutſche Berſt=
Ceiſtrng). 2. Sputtgarter Kickers 17.21 Min. 3. Griesheim=Elektron
17.35 Min.
Dreikampf für Alte Herren: Klaſſe 4: 1. Kuoche=Mannheim 128 Punkte.
2. Geiß=Eintracht Frankfurt 120 Punkte. 3. Angſtmann=Eintracht
Frankfurk 115 Punckte. Klaſſe B: 1. Henſe=Schwetzingen 109 Punkte.
2. Herr=Darmſtadt 98.
Frauen:
100 Meter: 1. Gelius=München 1860 12,1 Sek. (Deutſcher Rekord).
2. Lorenz=Eintracht Frankfurt 12,2 Sek. 3. Gladitſch=Phönix Karlsruhe
12,4 Sek.
200 Meter: 1. Lovenz=Eintracht Frankfurt 26 Sek. (ſüddeutſche Beſt=
Teiſturng). 2. Dollinger=1. F.C. Nürnberg 26,1 Sek. 3. Gladitſch=
Phömx Karlsruthe 26,7 Sek.
80 Aſeter Hürden: 1. Haux=Eintracht Franbfurt 13,1 Sek. 2. Mörtz= Mann=
heimer
T. G. 14,9 Sek. 3. Schmidt=Griesheim 15,2 Sek.
4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 49 Sek. (Weltrekord für Ver=
einsmannſchaften
). 2. München 1860 49,1 Sek. 3. Phönix Karlsruhe

Vorrunde zur Deutſchen Waſſerball=
Meiſterſchaft.
Jung=Deutſchland Darmſtadk ſchägt Poſeidon Köln
4:2 11:2).
In einem überaus harten Kampfe, der Spieler wie Zu=
ſchauer
von Anfang bis Ende in größter Spannung hielt, hat der
Darmſtädter SC. Jung=Deutſchland geſtern die Wünſche
ſeiner Anhänger und des ſüddeutſchen Schwimmſports erfüllt
und im Vorrundenſpiel um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft
den SV. Poſeidon Köln mit 4:2 aus dem Rennen geworfen.
Dadurch haben ſich die Darmſtädter für die nächſte Runde quali=
fiziert
, in der ſie gegen den bekannten Schwimmſportklub
Sparta Köln, der in der Vorrunde ſpielfrei war, in Köln an=
treten
müſſen.
Jung=Deutſchland hat durch dieſen Sieg erneut bewieſen,
daß es mit ſeiner Waſſerballmannſchaft heute in Deutſchland in
die erſte Reihe der beſten deutſchen Mannſchaften gehört. Gerade
dieſer Sieg zeigte das deutlich, lernte man doch geſtern in Poſei=
don
Köln eine Mannſchaft kennen, die ihrem Namen alle Ehre
machte. Denn, nachdem die Kölner bei Halbzeit 2:1 führten,
ſtand das Spiel lange auf des Meſſers Schneide und man wußte
nicht, wer der Sieger des Spieles ſein werde. Doch der Aus=
gleich
und ein baldiges Nachlaſſen der Kölner ließen die Darm=
ſtädter
zu einem Endſpurt übergehen, der dann den vielbejubel=
ten
Sieg ſicherſtellte.
Wiederum hatten ſich weit über 1000 begeiſterte Zuſchauer
eingefunden, als kurz nach ½12 Uhr das Spiel unter der Leitung
von Herrn Bertſch=Frankfurt begann. Poſeidon Köln war vor=
her
mit ſchöner Geſte, vom Darmſtädter Publikum empfangen
worden.
Die Kölner hatten ſich durch ihr früheres Mitglied Heider=
ſheidt
, der jetzt wieder Startrecht, für Poſeidon hat, verſtärki
und traten an mit:
Rütt
Winand Treiß
Lambertz
Fokken
Haas Heiderſcheidt.
Jung=Teutſchlano hatte ſeine angekündigte Mannſchaft
Müller
Förſter Richter
Orlemann
Kloſtermann
Berges Schwartz
zur Stelle.
Am Anfang ſieht man das für einen ſolchen Kampf übliche
Spiel. Beide Maunſchaften ſpielen noch ſehr vorſichtig und
gehen noch nicht zu gewagten Angriffen über. Berges verpaßt
eine Gelegenheit. Allmählich wird das Spiel ſchneller, und man
iſt allgemein ziemlich überraſcht, als es bald durch einen ſcharfen
Schuß von Haas 1:0 für Poſeidon Köln heißt. Jung= Deutſch=
land
drängt auf den Ausgleich hin, doch verſchiedene Tormöglich=
keiten
können nicht ausgenutzt werden. Endlich kommt Orle=
mann
frei durch, und ſein unhaltbarer Schuß ſchafft den Aus=
gleich
. Nicht lange währte jedoch die Freude, denn bei einem
Freiwurf vorm Darmſtädter Tox kann wiederum Haas dura)
ſchnellen Doppler ſeine Mannſchaft zum zweiten Male in Füh=
rung
bringen. Bald darauf iſt Halbzeit.
In der zweiten Halbzeit merkt man ſofort, daß Jung= Deutſch=
land
unter allen Umſtänden das Spiel zu ſeinen Gunſten ent=
ſcheiden
will. Es zeigie ſich bald eine Ueberlegenheit der Darm=
ſtädter
, aber Köln wehrt mit allen Mitteln, um das Ergebnis zu
halten. Doch endlich gelingt es Berges, aus einem Gedränge
heraus den Ausgleich zu erzielen. Der Bann iſt dadurch gebro=
chen
. Die Darmſtädter ſind durch dieſen Erfolg angeſpornt und
tragen Angriff auf Angriff vor. Das Spiel wird dadurch ſehr
hart, und befonders die Kölner Lambertz und Winand bringen
eine ſehr ſcharfe Nota ins Spiel. Das Publikum gibt verſtänd=
licherweiſe
darüber ſeinem Unwillen Ausdruck, und endlich muß
Lambertz das Waſſer verlaſſen. Man hätte, ihn vorher ſchon
herausſtellen müſſen. Doch Berges ſchießt den Strafſtoß an die
Latte. und ſelbſt der Nachſchuß wird von Rütt zur Ecke abgelenkt.
Ein an den Eckball anſchließendes Gedränge bringt durc
Schwartz das 3. Tor. Der erneute Angriff der Darmſtädter kann
gleich darauf von Förſter mit einem erfolgreichen Torſchuß ge=
krönt
werden, während, alle Kölner Vorſtöße an der ſicheren
Hintermaunſchaft Jung=Deutſchlands ſchcitern.
Jung=Deutſchland konnte diesmal nicht ſo gut gefallen wie
gegen Budapeſt, vor allen Dingen mangelte es an einem genauen
Zuſpiel. Gerade in dieſe= Beziehung muß noch manches gelernt
werden. Aueh merkte man dem ganzen Spiel an, daß die Darm=
ſtädter
nicht mehr gewöhnt ſind, am Anfang ins Hintertreffen
zu geraten. Was jedoch die Mannſchaft kann, bewies ſie in der
zweiten Halbzeit, als ſie mit unbeugſamem Siegeswillen drei
Tore erziclen konnte. Wenn im nächſten Spiel noch einige Män=
gel
in techniſcher und taktiſcher B=ziehung behoben ſein werden,
kann man das Vertrauen zu der Mannſchaft haben, daß ſie auch
dann den Darmſtädter Sport würdig vertreten wird.
Poſeidon Köln ſtellte eine ſehr ſchnelle und gefährliche Mann=
ſchaft
von glei=häßiger Durchbildung, die jedem Gegner zu
ſchaffen machen wird.
Herr Bertſch hatte begreiflicherweiſe einen ſehr ſchveren
Stand, beſonders in der zweiten Spielhälfte. Er gab ſich natür=
lich
große Mühe, fand dabei aber nicht immer ungeteilte Zu=
ſtimmung
.

51/4 Sek.
Weitſprung: 1. Amthor=Schweinfurt 5,25 Meter. 3. Gladitſch=Phönir
Karlsruhe 5,22 Meter. 3. Köhler=Eimtracht Frankfurt 6 Meter,
Hochſprung: 1. Köhler=Eintracht Frankfurt 1,47 Mkſter. 2. Bonnets=
miller
=München 1/42 Meter. 3. Amthor=Schweinfurt 1,42 Meter.
Diskuswerfen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frantfurt 36,51 Meter. 2. Schöner=
Mürberger S.C. 31,38 Meter. 3. Egger=Phönix Mannheim 30,25.
Speerwerfen: 1. Haux=Eintracht Frankfurt 36,66 Meter. 2. Schilling=
Nürnberger S. C. 32,38 Meter. 3. Köhler=Eintracht Frankfurt 30,72.
Schlagballweitwerfen: 1. Köhler=Eintracht Frankfurt 63,50 Meter. 2.
Schilling=Mürnberger S. C. 56,80 Meter. 3. Happel=V.f.R. Mannheim
56 Meter.
800 Meter: 1. Dollinger=1. F.C. Nürnberg 2.19,4 Min. 2. Lenz= Wies=
baden
2.29 Min. 3. Schmid=Ulm 94 2.45,5 Mim.
Kugelſtoßen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt 11,89 Meter. 2. Jungburz=
Uſm 94 11,50 Meter. 3. Haux=Eintracht Frankfurt 10,71 Meter.
Fünfkampf der Frauen: 1. Gladitſch=Phönix Karlsruhe 291 Punkte. 2.
Köhler=Eintracht 287 Punkte, 3. Amthor=Schweinfurt 263 Punkte.
Frl. Fleiſcher zog ſich bereits beim Speerwerfen eine Zerrung zu und
mußte ausſcheiden.

Hübel=Turnier in Darmſtadk.
Beim Säbelfeihten der Senioren der Gruppen III und I
des TFB. verzichteie Hermannia Frankfurt auf ihre altbewähr=
ten
Senioren Casnir, Schön, Jack und Moos und ließ ſich durck;
die ſchon in Stuttgart bei den deutſchen Meiſterſchaften hervor=
getretenen
Eiſenecker, Beiker, Jörger, Roſenbauer, Krebs, Jewa=
rowaki
und weitere jüngere Feihter vertreten. Der Erfolg war
ein durchſchlagender, denn die erſten vier Plätze der Endrunde
wurden von den Frankfurtern eingenomien, die insgeſamt ſechs
Fechter zum Finale durchbrachten. Ergebniſſe: Finale;
1. Nuſenbauer=Hermannia Frankfurt 6 Siege, 2. Eiſenecker=H.
Frankſurt 5 Sucge, 3., Jörger=H. Frankfurt 5 Siege, 4. Becker
jun. Siege, 5. Webert=Mainzer Fechttlub 3 Siege, 6. Krebs 1.=H.
Frankſurt, 7. F. Müller=Darmſtädter Fechtclub, 8. Jewarowſki=H.
Frankſurt 2 Siege.
Tennis.

Athletik=Sportverein Darmſtadt 1895.
Bei dem am 203. Juni ſtattgefundenen Nationalen Wett=
ſtreit
in Klein=Oſtheim a M. errangen folgende Mitgli=der
Preiſe: Ludw Erb im Federgewicht 1. Preis, Heinr. Fiſcher
in der Altersklaſſe 1. Preis, Michael Heuffemeher in der Aelteſten=
Klaſſe 1. Preis.

Neue D.T.=Rekorde. Am erſten Tage der Brandenburgiſchen Mei=
ſterſchaften
der DT. in Berlin wurden zwei neue Rekorde der
Deutſchen Turnerſchaft aufgeſtellt. Wetzel=Tſchernitz ſtellte im beid=
armigen
Steinſtoßen mit 18,98 Meter eine neue Höchſtleiſtung
auf. Einen Staffelrekord über 4mal400 Meter ſchuf mit 3:33.2
die Mannſchaft des T.=u. S. C. Schöneberg.
Beim Taubenſuhl=Rennen ſiegte Hans von Stuck in der Klaſſe für
Rennwagen in neuer Wekordzeit. Er ſteuerte einen Auſtro=Daimler.

Tennis= und Eisklub Darmſtadt JuniorenTennis= und
Hockeyklub Wiesbaden=Biebrich 7:2.
Die Junioren konnten am vergangenen Sonntag in Wies=
baden
einen weiteren Sieg verzeichnen. Sie ſpielten mit folgen=
der
Mannſchaft: Brücher, Müller, Langenbach, Colin und den
Damen Seriba und Späth. Die Ergebniſſe im einzelnen waren
ſolgende: Herreneinzel: BrücherCrones 1. 5:7, 3:6; Müller
Freundlich 6:4, 6:2; LangenbachCrones 2. 7:9, 6:4, 4:8; Colin
Popert 5:7, 6:3, 6:0. Herren=Doppel: Brücher=MüllerCrones
1. und 2. :6, 6:2; Langenbach=ColinFreundlich=Popert 6:1,
G:2: Tameneinzel: Seriba-Binder 6:3, 6:8, 8:6; SpäthStöhr
6:1, 6:2: Damendoppel: Seriba=Späth-Binder=Stöhr 6:3, 8:G.
Beſonders in den Doppelſpielen konnte eine Verbeſſerung
der Darmſtädter Junjoren feſtgeſtellt werden.

Handball.
Leſterreich-Deutſchland 7:8 (3:3).
Oeſterreich in Wien nur knapp 8:7 (3:3) geſchlagen.
Wien, 30. Juni, (Drahtber.)
Oeſterreich, das dem deutſchen Handball im erſten Länder=
ſpiel
ſchon einmal eine Ueberraſchung bereitete, hätte am Sonn=
tag
in Wien um ein Haar beim vierten Länderkampf den zweiien
Streich geliefert. Der Handballſpiel=Ausſchuß der Deutſchen
Sportbehörde hatte die Oeſterreicher doch wohl etwas unter=
ſchätzt
, als er eine faſt ganz aus Berliner Kräften zuſammen=
geſtellte
Mannſchaft ſtellte. Die Läuferreihe hätte in anderer
Beſetzung ſpielen können und wäre dann wohl ein beſſerer Rück=
halt
für den deutſchen Sturm geweſen. Nur knapp, konnte der
Sieg mit 8:7 (Halbzeit 3:3) Treffern ſichergeſtellt werden. Das
auf dem Platze des Wiener Sport=Clubs vor zahlreichen Zu=
ſchauern
ausgetragene Spiel war ſtets feſſelnd und ſtand auch
techniſch auf hoher Stufe. Der deutſchen Mannſchaft wurden,
als ſie den Platz betrat und als ſie ihn ſiegreich verließ, vom
Publikum lebhafte Ovationen gebracht.
Wie die 15 Tore fielen.
Schönes Wetter und gute Platzverhältniſſe boten günſtige
Austragsbedingungen. Sofort nach dem Angriff ſetzten die ſehr
fleißig ſpielenden Piener mit lebhaften Angriffen ein, die auch
bereits in der ſiebten Minute durch Perſald zum erſten Tor
führten. Deutſche Gegenangriffe ſcheiterten an der ſehr wendigen
Wiener Verteidigung. Als nach wechſelvollem Kampf Hiengl
in der 14. Minute den Vorſprung für Oeſterreich auf 2:0 erhöhen
konnte, war die Begeiſterung beim Publikum groß, denn allge=
mein
hatte man mit einem hohen Sieg der reichsdeutſchen Elf
gerechnet. Erſt in der 21. Minute konnte die deutſche Elf durch
Wolff zum erſten Gegentor kommen, kurz darauf erzielte dann
allerdings auch ſchon Zabel den Ausgleich. Bis zur Pauſe kamen
dann beide Parteien, durch Bohunnek und Wolff, noch zu je
einem Erfolg. Nacß der Pauſe verſchärfte ſich das bis dahin
ſchon hohe Tempo noch mehr. Bohunnek brachte bald wieder
die Oeſterreicher in Führung. Dann brachten ſich aber die Deut=
ſchen
durch Tore von Kaundynia und Zabel in Front. Bohun=
nek
maihte aber für Oeſterreich das gleiche Kunſtſtück, die Partie
ſtand 6:5 für die Wiener, und niemand konnte wiſſen, wie der
Kampi enden wurde. Ein energiſcher Zwiſchenſpurt der Deut=
ſchen
gab endlich die Entſcheidung, Zabel glich nach einem Fehler
der Wiener Hintermannſchaft aus, und zwei weitere Treffer von
Zabel une Kaundynin ſtellten der Sieg ſicher. Die Oeſterreicher
kamen zwar durch Meifel nech zu einem Gegentor, waren dann
aber zu erſchöpf:, um dem Spiel noch eine Wendung geben zu
können.
Zur Kritik
; nicht viel zu ſagen. Die beiden Mannſchaften waren ſich
gleickſertig. Beſonders gut waren auf beiden Seiten die Stür=
merreihen
, jedoch konnte man auch mit den Leiſtungen der Ver=
teidiger
auf beiden Seiten zufrieden ſein. Bei Deutſchland ent=
täuſchte
die Läuferreihe. In Peters (Wien) hatte der
intereſſante Kampf einen guten Schiedsrichter gefunden.
Zeutſches Beroh.
Graf Iſolani überlegener Sieger.
Nachdem der wolkenbedeckte Himmel noch am Vormittag nichts
Gutes für den Derbytag in Hamburg=Horn erwarten ließ, klärte es
ſich juſt zur rechten Zeit auf, und am Nachmittag lag ſtrahlender Son=
nenſchein
über der Rennbahn, die zum 60. Male der Schauplatz des
Deutſchen Derbys war. Die Bahn wies auf allen Plätzen einen Maſ=
ſenbeſuch
auf. Dicht gedrängt, Kopf an Kopf, ſtand die unüberſehbare
Menſchenmauer. Schon die Anfahrt bot ein gigantiſches Bild. Auto
an Auto reihte ſich die Zufahrtsſtraße entlang. Der Derbytag iſt dem
Hamburger ſein Feſttag, und in dieſem Jahre ein beſonderer, da auch
der Wettergott ein Einſehen hatte und im Gegenſatz zu früheren Jah=
ren
alles mit prächtigem Glanz umgab. Ueberall herrſchte fieberhafte
Spannung. Meinungen wurden ausgetauſcht. Viele hatten ein Wenn
und Aber, bis endlich die Pferde das Geläufe betraten und der harten
Geduldsprobe der Zuſchauer ein Ende bereiteten. Kraftſtrotzend prä=
ſentierte
ſich der heiße Favorit Graf Jſolani, prächtig im Haar auch
Willfried; Rebell und Pellegrino zogen weiter die Aufmerkſamkeit auf
ſich, während Tantris, Grenadier und Valladolid weniger Beachtung
fanden. Nach der üblichen Parade kamen die Pferde bis auf Maximus,
der wegen ſeiner übergroßen Nervoſität bereits zum Ablauf geführt
wurde, zum Start. Nach einigem Aufenthalt gingen die Bänder hoch;
faſt in einer Linie begab ſich das Feld auf die Reiſe, nur Antonia hatte
geſtutzt und etwas Boden verloren.
Sofort erſchien Valladolid an der Spitze, dicht gefolgt von Graf
Iſolani, Pellegrino, Maximus und Willfried. Feldjäger war gleich
klar zurückgefallen und folgte als Letzter hinter Rebell. Faſt unver=
ändert
ging es in die gegenüberliegende Seite, wo Pellegrino ſchon
ſcharf getrieben werden muß, um gleich darauf ſchon etwas zurückzufal=
len
. Antonia dagegen iſt gut aufgekommen und galoppiert als Dritter
hinter Valladolid und Graf Jſolani. In der Geraden tritt Valladolid
ſofort den Rückzug an. Das Rennen tritt in ſeine Endphaſe. Einen
Augenblick iſt Willfried neben Graf Jſolani, der ſich aber ſofort frei=
macht
und in überlegener Manier dem Ziele zuſtrebt. Ganz auf der
Außenſeite erſcheint plötzlich ſein Stallgefährte Atalante und überholt
einen nach dem anderen. Gerade im Ziel fängt ſie noch Willfried ab
und placiert ſich knapp als Zweiter. Den geſchlagenen Reſt überholt
zum Schluß noch Grenadier und ſichert ſich damit das vierte Geld vor
Nebell und Tantris.
Dem Stall Oppenheimer iſt alſo nach dem Mißgeſchick mit Libertas
und Normannia, die in den beiden vorausgegangenen Jahren bereits
den zweiten Platz belegten, endlich der große Wurf gelungen, der ihm
zu um ſo größerer Ehre gereicht, als der Sieger der noch jungen Erlen=
hofer
Zucht des Frankfurter Großinduſtriellen M. J. Oppenheimer ent=
ſtammt
. Mit Graf Jſolan:, der ſich nach einer erfolgloſen Laufbahn als
Zweijähriger in dieſem Jahre von Rennen zu Rennen verbeſſert hat,
iſt zweifellos das beſte Pferd im Rennen Sieger geblieben. Vielleicht
wäre es anders gekommen, wenn nicht die beiden Cracks des Stalles
Oppenheimer: Walzertraum und Markgraf, untätig im Stall ſtehen
mußten. Ueberraſchend gut war der Lauf von Atalante. Reiter Grabſch
hielt Graf Iſolani dauernd im Fahrwaſſer von Valladolid und hatte in
der Altefelderin ein gut führendes Pferd gefunden. Die Zeit des Ren=
nens
bei guter Bahn entſpricht mit 2:36.2 Minuten etwa dem Durch=
ſchnitt
.
Hammer=Rennen; 4300 Mark, 1400 Meter: 1. Alfons Teskes Domi=
nikus
(Kreuz). 2. Amönenwarte, 3. Caprivi. Ferner: Weſterwald,
Friedrichshafen, Forno, Walhall, Madonna, d’Arezzo, Otero, Finnland,
Trebonius, Marchetta. Tot. 32, Pl. 21, 66, 75:10. Kopf-Hals.
Renard=Nennen; 20000 Mk., 2800 Meter: 1. M. J. Oppenheimers
Serapis (Grabſch), 2. Impreſſioniſt, 3. Melkart. Ferner: Gero, Au=
dax
. Tot. 16, Pl. 12, 14:10. 14 Lg.
Jenfelder=Ausgleich; 5000 Mk., 1600 Meter: 1. Dr. Mercks Moeve
(Zehmiſch), 2. Colobri, 3. Semper idem. Ferner: Heruler, Geo, Ro=
ſenlippe
, Ferne, Geralca, Stalliebling, Gerald, Othello, Hochalp, Faire
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Graf Iſolani (Grabſch), 2. M. J. Oppenheimers Atalante (Narr), 3.
L. und W. Sklareks Willfried (Haynes), 4. A. Schumanns Grenadier
(Printen). Ferner: Feldjäger, Rebell, Maximus, Tantris, Pellegrino,
Antonia, Valladolid. Tot. 13, Pl. 12, 60:10. 4 Lg.Kopf.
Borgfelder Rennen; 4300 Mk., 1000Meter: 1. O. Blumenfeld und
R. Samſons Osmunda (Haynes), 2. Adebar, 3. Fernamt. Ferner:
Hiſtoria, Vivat, Zwickl, Peitſche. Tot. 16, Pl. 11, 13, 16:10.
Horner Ausgleich; 11000 Mk., 2100 Meter: 1. Geſtüt Mydling=
hovens
Botafogo (Raſtenberger), 2. Liederkranz, 3. Patrizier. Fer=
ner
: Pour le merite, Vardar, Anton, Pergola, Signora, Daland, Mo=
loch
. Tot. 93, Pl. 31, 30, 61:10. ¼2 Lg.
Marienthaler Rennen; 5000 Mk., 1800 Meter: 1. Frhrn. S. A. v.
prenheims Wanderer (Zehmiſch), 2. Avitus, 3. Leitſtern. Ferner:
Konkurrent, Lupus, Anskar. Tot. 26, Pl. 18, 25:10. 2½ Lg.

Amiceitia=Mannheim gewann auch auf der Frankfurter Regatta den
Kaiſervierer vor der RG. Sachſenhauſen und der Univerſität. Auch
der erſte Achter fiel an die Mannheimer vor Frankfurter R.G. Ger=
mania
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[ ][  ]

Seite 8

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Beginn 3½ Uhr.
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Zwangsverſteigerung.

Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Georg Ruths III., Landwirt in Darmſtadt im Grundbuch
eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 23. Juli 1929, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219,
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Januar 1928 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(9264a
Darmſtadt, den 27. Mai 1929.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band Xl, Blatt 505.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm

inI 482 Bauplatz Eckhardtſtr. III 483 Hofreite Nr. 33 daſ. 243 III 484 Grabgarten daſelbſt 160)

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zwangsweiſe verſteigert:
2 Taſchenuhren, 5. Wanduhren
(Regulator, neu), 2 Tiſch= Stand=
uhren
mit ½, Weſtminſterſchlag
(neu),1 Flurgarderobe ohne Glas,
1 Grammophon (Tiſchapparat,
neu), Mokkalöffel in Etuis ( ver=
goldet
und verſilbert), 1 Herren=
fahrrad
.
(10717b
Finanzamt Darmſtadt=Stadt.
(Vollſtreckungsſtelle.)