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Nummer 180 
Montag, den 1. Juſi 1929. 
192. Jahrgang
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Konlurs oder gerichtiſcher Beſtrelbung ſähl ſeder 
Nabatl weg. Bankkonio Deutſche Bank und 
            Darm=
ſädter und Natſonalbank.
 Der Rechzverkehrsminiſter über das 
Flugweſen. 
Eſſen, 30. Juni. 
Der Deiſche Luftfahrertag wurde geſtern eingeleitet durch 
einen Begrüungsabend ſeitens der Stadt Eſſen, an dem u. a. ſchen Einfluſſes im Baltikum deuten. Der König verläßt Riga wieder 
Reichsverkekminiſter Dr. Stegerwald und Reichskanzler a. D. heute abend. 
Dr. Luther ſilnahmen. 
verkehrsmimter, ferner einen Vertreter der Oeſterreichiſchen Luft= eröffnet, wobei ein Fiſcher derletzt wurde. 
fahrtvereingowie den Reichskanzler a. D. Dr. Luther. 
Es geicht mir zur beſonderen Freude, dem 23. Deutſchen kiſch=ſyriſchen Grenze unterzeichnet. 
Luftfahrerty periönlich meinen Willkommensgruß entbieten und 
gern hierhe gekommen, um die Wertſchätzung zum Ausdruck zu 
bringen, dicch den Beſtrebungen des Deutſchen Luftfahrtverbau= zu zehn Jahren verurteilt worden. 
des entgegtbringe. Das Wirken des Deutſchen 
            Luftfahrtver=
der praktiſe Träger des Flugſports, und zum anderen wirkt er den, die beſonders in der Gemarkung des Dorfes Dragomirowo 
            Swich=
als ernſteſte Dränger, Mahner und Kritiker auf dem ganzen 
            viel=
geſtaltigen ebiete der Luſtfahrt. Der Deutſche Luſtfahrtverband in den Ueberſchwemmungsgebieten werden auf mehrere hundert 
            Mil=
iſt ſich bewut geſveſen, daß er ſeiner Aufgabe nur gerecht werden lionen geſchätzt. 
kann, wennr ſich außerhalb des politiſchen Streites ſtellt. Nur 
auf dieſe Aiſe war es ihm bisher möglich, die geſamten Luſt= ſchweren Sturmes ein Fiſcherboot ſamt ſeiner 16köpfigen 
            Be=
fahrtintereſſt als freie Organiſation zu vertreten. Im Intereſſe fatzung untergegangen. 
der deutſche Luftfahrt kann ich nur wünſchen, daß dieſe Einheit 
unangetaſteibleibt, und daß Abſplitterungsbewegungen, die auf 
dieſem Gebite ſchädlicher als auf irgend einem anderen ſind, der reiſe in Etappen über Kanada, Grönland, Island und 
            Nor=
deutſchen Fzgerei erſpart bleiben möchten. 
neten Betäkungsgebieten, des Deutſchen Luftfahrtverbandes, 
dem des SAets und dem der Kollektivvertretung, ein Wort ſage. 
Sie, meine ſeerren, haben dem Flugſport in Deutſchland einen 
Weg gebahw. Welche Veranlaſſung habe ich als Reichsverkehrs= 
„miriſter, mi dieſer Ihrer Arbeit zu freuen? Die Antwort kann 
krirz ſein: Vil alle Entwicklung zeigt, daß der Sport der ſtärkſte 
Bähnbrecher ines wirtſchaftlichen Verkehrs iſt. Ohne 
            Automobil=
ſport Ueine Stwicklung des Kraftwagens zum 
            Volksverkehrsmit=
tel, ohn”: Fltſport keine Entwicklung des Flugzeugs für einen 
wirtſchafttlichk Luftverkehr. Hinzu kommt, daß die Luftfahrt tot 
wäre, wenn die Induſtrie wegen Mangels an Aufträgen zum 
Erliegen käne, und daß — ſo wie die Dinge heute liegen — in 
einer kräftiga Entwicklung des Flugſports und des 
            individuali=
ſtiſchen Bedafsverkehrs nahezu die einzige Hoffnung für eine 
Verbreiterung des inländiſchen Flugzeugmarktes geſehen werden 
muß. 
Was dielmaterielle Förderung des Flugſports durch mein 
Miniſterium ſnbelangt, ſo ſind mir die Hände leider gebunden. 
Während all/ anderen großen Länder außerordentliche öffentliche 
Mittel in di Förderung des Flugſports hineinſtecken, iſt uns 
eine ſolche 1Aterſtützung aus Mitteln des Reichs, der Länder 
oder der Gerl inden unterſagt. Ich bin der Anſicht, daß eine ſo 
einſeitige und ungerechte Behandlung eines Großſtaates, und noch 
dazu des einſigen, der militäriſch zur Luft vollkommen abgerüſtet 
iſt, nicht aufechterhalten bleiben kann. Jedenfalls meine ich, daß 
es die Aufglbe meines Miniſteriums und aller anderen öffent= einem erfolgreichen Abſchluß zu ſtehen. Der deutſche 
            Unterhänd=
lichen Körpaſchaften ſein ſollte, dem Flugſpprt, ſolange wir ihn 
materiell nicht fördern dürfen, wenigſtens ideell jede mögliche 
Unterſtützunf zuteil werden zu laſſen. 
für den allemeinen Fortſchritt der Luſtfahrt auf den Ge= Regelung dieſer Frage unterbreitet werden wird. 
bieten des Verkehrs, der Induſtrie, der Bodenorganiſation, 
der Ausbibung und vor allem der politiſchen Freiheit. 
Ihre Tagungffällt in eine ſehr ernſte Zeit. Niemand kann mehr 
als ich die Sorgen empfinden, die ſich aus der ſchweren 
            Finanz=
lage des Neiches für die deutſche Luftfahrt ergeben. Ich glaube, 
es iſt auch nitmand hier im Saale, der dieſe Sorgen nicht teilt. 
Und darum, neil ich zu Gleichgeſinnten ſpreche, geſtatten Sie mir 
ein ganz offeres Wort: In einer ſo ſchwierigen Lage, wie ſie endgültig beſchloſſen haben, ſeine Reiſe nach Waſhington in 
            die=
heute für die deutſche Luftfahrt beſteht, ſollte mehr Einigkeit in 
der Luftfahrt herrſchen. Der Außenſtehende ſteht ohne 
            Verſtänd=
nis vor jenem lauten und unfruchtbaren Streit, welcher ſeit län= erſolgen wird. — Ter kanadiſche Premierminiſter Mackenzie 
deutſche Luftſohrt zus dem ſchweren Erlebnis der 
            Etatsverkür=
zung und des Vierfreulichen Streites um das, was ſchließlich noch Konſerenz uicht beruhrt werden. 
übrig gebliebe) iſt, lernen ſollte, daß ſie nur weiterkommt, wenn 
ſie einig iſt. Arſönliche und geſchäftliche Jutereſſen dürfen nicht 
das große genkinſame Ziel verdunkeln. Alle, die auf dem 
            Ge=
biete der Luführt zu arbeiten die Ehre haben, vom 
            Reichsver=
kehrsminiſter k’s zum Flugzeugmonteur, ſollten ſich als eine 
und eine größe Zukunft anzubahnen hat. Ich glaube, daß eine 
fordert haben, n einen neu zu bildenden Ehrenausſchuß des 
lauf. 
unterſtrich die lisführungen Stegerwalds und machte darauf 
Nach weiteren! erüßungen wurde in die internen Verhandlun= rechnet uan damit, daß ein Regierungswechſel, ſchon in aller= 
 
gen eingetreter
 vom Tage. 
Der erſte Tag des Beſuches des ſchwediſchen Königs 
in der lettiſchen Hauptſtadt am Samstag iſt unter der 
            größ=
ten Anteilnahme der begeiſterten Bevölkerung verlaufen. Die 
            Zeitun=
gen ſind in Sonderausgaben erſchienen. Am Abend fand ein 
            Gala=
banket zu Ehren des Königs von Schweden ſtatt. Man kann den 
            Be=
h ſuch des ſchwediſchen Königs wohl als eine Stärkung des ſkandinavi= 
Heute drmittag wurde die Tagung durch Staatsminiſter Küſtenwachtſchiff auf fünf franzöfiſcher Fiſcherfahr= ein Stück Geſchichte werden ſehen, ja, am Werden dieſes Stückes 
2. 2. Domieus eröfſnet. Er begrüßte vor allm den Reichs= portugeſchen Territorialgewäſſer eingedrungen waren, das Feuer Konkordak, das der preußiſche Staat mit der römiſchen Kurie 
Reichberkehrsminiſter Dr. h. c. Stegerwald Außenminiſter und der franzöſiſche Botſchafter geſtern abend das 
            Pro=
ergriff daraf das Wort zu einer Rede, in der er u. a. ausführte; tokoll über die Feſtſetzung und Uebermachung der tür= Katholiſch. Es ging um Staat und Kirche. Zugleich aber um 
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind in der Ortſchaft Schura= Staats. 
witſchi im Kreiſe Mogilew im Prozeß gegen 25 Großbauern, die wegen 
die Grüße er Reichsregierung übermitteln zu können. Ich bin Auflehnung gegen die Staatsgewalt angeklagt waren, ſieben Groß= der acht evangeliſchen Kirchen, die in Preußens Grenzen beſtehen. 
bandes volteht ſich auf zuveierlei Art: Der Verband iſt einmal wpetter und Stürme große Ueberſchwemmungen angerichtet wor= als Gäſte der Schlußverhandlung beiwohnten und dadurch 
            doku=
tow ein ungeheures Ausmaß angenommen haben. Neun, Per= mentierten, daß in dieſer Frage alle evangeliſchen Kirchen in 
ſonen, darunter zwei Frauen, ſind ertrunken. Die Ernteſchäden Preußen zuſammenſtehen. 
Die „Chikago Tribune” hat ein großes Waſſerflugzeug 
augekauft, das geſtern nachmittag von Rooſebeltfield aus eine Europa= preußiſche Staat ſich gewandelti. Der Schirmherr des 
            Proteſtan=
wegen nach Berlin angetreten hat. Zweck des Fluges iſt die 
            Ermitte=
lung der am beſten geeigneten Fluglinie Amerika— Europa, wobei das evangeliſch, dann immer noch ganz überwiegend evangeliſch; zwar 
Geſtutz eie mir, daß ih zu beiden von mir gekennzeich= Flugzeug den Beweis erbringen ſoll, das Chikago den natürlichſten ſorgfältige Parität gegenüber der katholiſchen Kirche übend, aber 
Endpunkt für eine Fluglinie nach Europa bilde. 
Entſchließung des 23. Deutſchen Luffahrerlages. 
Der 23. Deutſche Luftfahrertog faßte einſtimmig folgende 
Entſchließung: 
Der Deutſche Luftfahrerverband hat mit großer 
            Genug=
tuung von der Erklärung des Herrn Reichspräſidenten und der 
Reichsregierung, die Kriegsſchuldlüge betreffend. Keuntnis ge= Miniſterpräſident. Starken Einfluß in der Regierung haben die 
nommen, die noch immer die Grundlage des Vertrages von 
            Ver=
ſailles bildet. Der Deutſche Luftfahrertag ſtellt mit aller Ent= Seite?. Einige demokratiſche Miniſter vertreten ſie allein. 
ſhiedenheit feſt, daß das in Auswirkung dieſes Vertrages erlaſ= Ein moderner Staat iſt dieſes Preußen. Im modernen 
ſene Verbot der Gewährung von öffentlichen Zuſchüſſen für den Staat iſt offiziell das Band zwiſchen Staat und Kirche gelöſt. 
fortbeſteht. Der Deutſche Luſtfahrertag richtet daher an die Kirchen an ſich; wahrt ſich ſtarken Einfluß auf ihre Ver= 
Reichsregierung die erneute Bitte, bei den derzeitigen 
            internatio=
nalen Verhandlungen auf die Aufhebung dieſes Verbotes 
            hinzu=
wirken. 
EP. Brüſſel, 30. Juni. 
Die deutſch=belgiſchen Verhandlungen in der Markfrage 
ſcheinen auf Grund der Meldungen der belgiſchen Preſſe vor 
ler Dr. Mitter iſt geſtern abend nach Berlin abgereiſt. Der 
            bel=
giſche Delegierte Gutt wird, ſich im Laufe, der nächſten Woche 
zum zweiten Mal nach Berlin beg=ben. — In offiziellen Kreiſen 
erwartet mnn von dieſer Reiſe den Abſchluß des erſten Verhand= 
und nn zu dem zweiten Betätigungsfelde des Deut= lungsſtadiums und glaubt, daß am Freitag oder Samstag der 
ſchen Luftfchrtverbandes, jenem großen Felde des Kampfes belgiſchen und der deutſchen Regierung ein Vorſchlag für die Mehrheit, ſogar eine Zweidrittelmehrheit aber iſt auf der evan= 
Die Reiſe Macdonalds nach Amerika nicht 
netſchahenf. 
ſem Sommer, und zuar ſo bald wie möglich, anzutreten. Das Staatsminiſterium ähnlich gegenüber der katholiſchen Kirche ver= 
Blatt glaubt zu wiſſen, daß die Reiſe vorausſichtlich im Auguſt 
gerer Zeit in Zeitungen, Verſammlungen und Denkſchriften zum King wird Maevonald begleiten und an der Konferenz über den einſtimmig angenommenen Entſchließung ſehr beſonnen und 
Austrag gebricht wird. Ich glaube, meine Herren, daß die Abſchluß eines amerikaniſch=engliſchen Friedenspaktes teilnehmen, maßvoll gezeigt. Acht Stimmen weichen ab, aber nicht etwa, weil 
Die Frage der ingliſch=amerikaniſchen Schulden ſell auf dieſer ſie gegen den Schritt an ſich geweſen wären, ſondern weil ſie eine 
Die japaniſche Kabinekiskriſe. 
Nach neueren Meldungen aus Tokio hat, ſich die Gefahr 
Schickfalsgeme ſchaft fühlen, die ein großes Erbe zu verwalten, einer Regierungskriſe in Japan bedeutend verſchärft. Die Gründe billigen, wenn die evangeliſche Kirche auch nur für den Fall 
dieſer Kriſe ſind komplizierter als die erſten Berichte erkennen der Annahme des Konkordats durch den Landtag ihre Forderungen 
einigere deutſn Luftfahrt größere Erfolge erzielen wird, als ließen. Die Regierungspolitik in der Mandſchurei ſcheint ledig= ſtellt. Denn ſie beſorgen, daß manche Abgeordnete des 
            Land=
eine im Kamteder Intereſſengruppen ſich zerfleiſchende. Der lich den Vorwand abzugeben. Es handelt ſich hier um die Er= tages, durch die Form dieſes Verlangens, das mit der Annahme 
Deutſche Luftſiurtverband, der abſeits aller gewerblichen Inter= gebniſſe der Unrerſuchung über das Attentat, bei dem Tſchang= des Konkordats im Landtag rechnet, in ihrem Widerſtand gegen 
eſſen ſteht, kan hier eine große Aufgabe erfüllen. Wenn Sie, tſolin den Tod gefunden hat. Der Bericht enthält einen Tadel das Konkordat erſchüttert werden könnten. Es iſt ihnen in 
            höch=
meine Herren, ieſe Aufgabe in Angriff nehmen wollen, werden gegen die Militärbehörden, die den chineſiſchen Truppen das ſtem Grade unſympathiſch, an einen Fall wie den der Annahme 
Sie mich und ele meine Mitarbeiter in Ihrer Front ſehen. Un= Einrücken in die japaniſche Eiſenbahnzone ohne vorherige Ge= des Konkordats Ausgleichsforderungen für die evangeliſche Kirche 
ter dieſem Aſſt danke ich Ihnen dafür, daß Sie mich aufge= nehmigung der japaniſchen Regierung geſtattet haben. Der zu knüpfen. Sie ſehen in dem Konkordat eine Preisgabe ſtaat= 
Deutſchen Lufyhrtverbandes einzutreten, und wünſche dem 23. und lehnt die von den übrigen Regierungsmitgliedern geforderte, können ſie zu ihm keine andere Stellung einnehmen, als die der 
Deutſchen Lafhihrertag einen glücklichen und erfolgreichen Ver= Beſtrafung von zwei Generälen und einem Oberſten ab. In abſoluten Gegnerſchaft und mögen mit der Möglichkeit ſeiner 
Wirklichkeit aber trägt zu der Kriſe am ſtärkſten die Tatſache bei. Annahme im Landtag auch nicht von ferne rechnen. Man ſieht 
Die Rede 43 Reichsverbehrsminiſters wurde mit ſehr leb= daß die Negierung die von ihr verſprochenen Finanzprojekte deutlich, daß die preußiſche Staatsregierung nicht den mindeſten 
haftem Beifall rifgenommen. — Staatsminiſter Dominicus nicht durchführen will. Schließlich ſpielt auch die in einflußrei= Anlaß hat, ſich über dieſe wenigen abweichenden Stimmen zu 
chen Kreiſen herrſchende Unzufriedenheit über das zur Ratifi= freuen. Hätten dieſe Acht die Entſchließung zu formulieren 
            ge=
aufmerkſam, d” es ſich hier um eine beſondere Kundgebung zierung des Lelloggpaktes eingeſchlagene Verfahren mit, das zu habt, ſo wäre ſie noch viel weniger zur Freude des Staats 
            aus=
ſeitens des Rliverkehrsminiſteriums handele. Er verſprach, Konflikten zu ſchen dem Premierminiſter Tanaka und den Mit= gefallen! 
für Einigkeit i½ en Luftfahrtbeſtrebungen ſorgen zu wollen. — gliedern des Kronrats geführt hat. Unter dieſen Umſtänden 
nächſter Zeit, vielleicht ſchon am Montag, beborſteht.
 * Konkordak, Staak und Kirche. 
Ein Wort zur preußiſchen Generalſynode. 
Von 
D. Dr. M. Schian. 
Wer der in Sachen des Konkordats einberufenen 
            General=
ſynode der evangeliſchen Kirche der altpreußiſchen Union (22. bis 
Wie aus Liſſabon gemeldet wird, hat ein portugieſiſches 25. Juni) als Mitglied und Mitarbeiter angehört hat, der hat 
zeuge, die in der Nähe der Inſel Berlangas anſcheinend in die Geſchichte mithelfen können. Gewiß, es handelt ſich um das 
ſchließen will. Aber dahinter ſtanden noch größere und viel 
Nach einer Meldung des „Temps” aus Angora haben der türkiſche tiefere Fragen. Es ging auch nicht bloß um Evangeliſch und 
das Weſen des modernen Staates, des modernen preußiſchen 
Die altpreußiſche ebangeliſche Kirche iſt weitaus die größte 
bauern zum Tode und die übrigen zu einer Zuchthausſtrafe bis Sie allein umfaßt nahezu 20 Millionen evangeliſcher 
            Staats=
bürger. In der Auseinanderſetzung mit dem Staat ſteht ſie nicht 
In verſchiedenen Gegenden Nordbulgariens ſind durch Un= allein; die ſieben kleineren Kirchen hatten Vertreter geſchickt, die 
Geſchloſſener Aufmarſch der preußiſchen evangeliſchen Kirchen. 
Zwei Drittel des Preußenvolks gehören zu ihnen. Zwei Drittel 
Auf der Höhe von San Pedro in Kalifornien iſt während eines aller Preußen klagen den Staat an, daß er die Parität ihr 
            gegen=
über verletzt hat. Zwei Drittel aller Preußen fordern vom 
Staat Preußen Gerechtigkeit! 
Ein Augenblick von geſchichtlicher Bedeutung. Wie hat der 
tismus iſt er durch Jahrhunderte geweſen. Einſt faſt völlig 
dauernd eng mit der evangeliſchen Kirche verbunden: ſo lebt 
der preußiſche Staat im Gedächtnis der älteren Generation. 
Preußens Könige waren zugleich die oberſten Biſchöfe aller 
evangeliſchen Kirchen des Landes, in Treue der evangeliſchen 
Sache ergeben. Sie ernannten die Glieder der evangeliſchen 
Kirchenbehörden, ſie entſandten eine Anzahl von Männern in 
die Synoden. So war es. und wie iſt es jetzt? Seit Jahren 
wird Preußen durch die Weimarer Koalition regiert. An der 
Spitze der Regierung ſteht ein ſozialdemokratiſcher, diſſidentiſcher 
zum Zentrum gehörenden Miniſter. Wo bleibt die evangeliſche 
Sportflug, das Deutſchland völlig einſeitig belaſtet, noch immer Aber dieſer moderne preußiſche Staat bindet die evangeliſchen 
waltung. Gewiß: in der Hauptſache vom Geld aus. Es gibt 
ja Mittel zur Pfarrerbeſoldung — alſo! Aber 
            jeden=
falls; er läßt die evangeliſchen Kirchen nicht los. Er will 
alle ihre Kirchengeſetze ſehen, bevor ſie veröffentlicht werden. Er 
Die deutſch belgiſchen Markverhandlungen. rebet ſogar in Kleinigkeiten der inneren kirchlichen Verwaltung 
hinein, ſobald dabei das Geld irgendeine, wenn auch noch ſo 
geringe Rolle ſpielt. Ein moderner Staat iſt Preußen, ganz 
ohne die jahrhundertelange innere Bindung an die ebangeliſche 
Kirche, aber mit ſtarker Rückſicht auf die durch die 
            Zentrums=
miniſter im Kabinett ſtark vertretene katholiſche Kirche. So 
            ver=
handelt er mit dieſer, weil ſie eine internationale Macht darſtellt, 
über die Verbeſſerung ihrer Organiſation und Dotation; und die 
evangeliſche Kirchen läßt er liegen. Ein moderner Staat; aber 
— geht es denn nicht im modernen Staat um die Mehrheit? Die 
geliſchen Seite! 
Und ſo kommt es, daß die evangeliſche Bevölkerung Preußens 
durch ihre kirchlichen Vertretungen gegen das vom Staat beliebte 
Verfahren Stellung zu nehmen gezwungen iſt. So kommt es — 
zum erſten Mal in der preußiſchen Geſchichte —, daß der Staat 
EP. London, 30. Juni. offen die Parität verletzt. Mehr noch, daß er unhöflich wird Acht 
Kirchen richten ein gemeinſames Schreiben an das Staatsmini= 
Nacl der „Sunday Expreß” ſoll Premierminiſter Maedonald ſterium; dieſes antwortet nicht! Man ſtelle ſich vor, daß ein 
führe! 
Die altpreußiſche Generalſynode hat ſich in der von ihr nahezu 
ganz ſcharfe Kritik des Konkordats gewünſcht hätten. Es handelt 
ſich bei dieſen diſſentierenden — Mitgliedern der Linken und der 
„Deutſchkirche” — um Männer, die in dem Vertrag des Staats 
mit dem päpſtlichen Stuhl ein Unheil allererſten Ranges ſehen, 
EP. London, 30. Juni. das abzuwenden alles geſchehen muß, was nur möglich iſt. So 
ſehr iſt ihnen, dieſes Konkordat verhaßt, daß ſie es ſchon miß= 
Kriegsminiſter deckt, jedoch die ihm unterſtellten Dienſtzweige licher Hoheitsrechte, eine Sünde gegen die deutſche Kultur. Daher 
Die Generalſynode hat ſich — mit ſelbſtverleugnender 
            Zurück=
haltung — durchaus auf die evangeliſch=kirchlichen Geſichtspunkte 
beſchränkt. Da ſtand die Forderung der Parität natürlich im
eite 2
Montag, den 1. Juli 1929
Numter 180
 tdergrund. Aber ganz vorbeigehen an der Kritik des 
            Kon=
edats konnte ſie auch nicht. Sie hat denn auch die tiefe 
            Be=
mruhigung der evangeliſchen Bevölkerung feſtgeſtellt; und ſie 
hat auf diejenigen Beſtimmungen hingewieſen, die den 
            konfeſſio=
nellen Frieden gefährden. Geht das Konkordat durch, ſo kann die 
katholiſche Kirche nach bloßem Benehmen mit dem Staat (wird 
eine Regierung mit Zentrumsminiſtern jemals nein ſagen?) 
z. B. Weihbiſchöfe in beliebigen Plätzen einſetzen — vielleicht 
mitten in evangeliſchen Gegenden, vielleicht dort, wo ſie hiſtoriſche 
Rechte aus dem Mittelalter zu haben glaubt. Und ein katholiſcher 
Biſchof „wohnt” nicht bloß; er „reſidiert”; er empfängt auch von 
den Staatsbehörden hohe Ehren; er iſt ſozuſagen eine 
            Demon=
ſtration für ſich. Und die unbeſchränkte Möglichkeit der 
            Aus=
bildung des katholiſchen Klerus auf päpſtlichen Hochſchulen außer 
Landes, in Rom, iſt für den, der deutſch empfindende katholiſche 
Prieſter haben möchte, ſehr ſchwer zu tragen. Aber die 
            General=
ſynode hat nur angedeutet, nichts einzelnes genannt. Immerhin: 
wer die Dinge kennt, verſteht, was ſie meint, wenn ſie ſagt: 
„Gerade als Vertretung der größten evangeliſchen Kirche 
Preußens muß ſie (die Generalſynode) in ernſter Sorge darauf 
hinweiſen, daß grundlegende Feſtſetzungen des Vertrages den 
evangeliſchen Volksteil ſchwer beunruhigen, und daß ſie zu einer 
Beeinträchtigung des koſtbaren Gutes des konfeſſionellen Friedens 
führen können." 
Bei aller Zurückhaltung in der Kritik des Konkordats aber 
ſpricht die Generalſynode klar und deutlich ihre Forderungen 
aus: Parität und Gerechtigkeit! 
Eine geſchichtlich denkwürdige Stunde war es, als dieſe 
            For=
derung erhoben wurde. Sollte es denkbar ſein, daß der Staat 
dieſen Appell nicht hört? Sollte es denkbar ſein, daß der 
            preu=
ßiſche Landtag den katholiſchen Vertrag verabſchiedet, ohne der 
evangeliſchen Kirche ihr Recht zu geben? Sollte der preußiſche 
Staat ſo eindeutig vor aller Welt dokumentieren, daß ihm zwei 
Drittel ſeiner Bürger nichts gelten, wenn er der katholiſchen 
Kirche zu Dienſten ſein kann? Man muß das für unmöglich 
halten. Er würde ſich jedenfalls eine ſehr ſchlechte Poſition 
            ſchaf=
fen. Offenkundige Imparität würde er beweiſen. 
Die evangeliſche Kirche will — ſo bezeugt die Generalſynode 
dem Staate jederzeit geben, was des Staates iſt. Sie will 
keinen Krieg. Aber ſie verlangt Gerechtigkeit. 
Die Auseinanderſetzung zwiſchen Staat und Kirche iſt ein 
weltgeſchichtliches Thema. Der Staat rang Jahrhunderte hindurch 
mit der katholiſchen Kirche, die ihn beherrſchen wollte. In der 
evangeliſchen Kirche fand er jederzeit ſtaatswillige Bürger. Soll 
das Kapitel „Staat und Kirche” um ein neues trauriges Kapitel 
bereichert werden? Soll der evangeliſche Volksteil in die 
            Oppo=
ſition gedrängt werden? Warum? Man glaube doch nicht, daß 
die katholiſche Kirche an ſich den ſozialiſtiſchen Führern ſympathiſch 
iſt! Nein — das nicht. Aber die katholiſche Kirche iſt eine Macht, 
die evangeliſche nicht. Man denke: ein Staat, deſſen 
            Regierungs=
parteien alle „Macht” für unſittlich zu erklären pflegen, gibt 
willig der Macht nach. Er führt ſich ſelbſt ad absurdum. 
Wir wird dieſe Epiſode im Kampf zwiſchen Staat und Kirche 
ausgehen?
 Schwere Exploſion beim Ka 
verfahren.
 Eine Perſon getötet, eine ſchwer verletzt. 
Duisburg=Meidevich, 30. Jumi. 
Geſtern in den ſpäten Wbendſtunden erplodierte bei der 
            Probevor=
nahme des Kohleverflüſſigungsverfahrens nach der bekanten Methobe 
Bergius ein unter hohem Druck ſtehender Apparat. Durch den 
            unge=
heuren Luftdruck wurrde der den Apparat bedienende Mann buchſtäblich 
zerviſſen, eim in der Arbeitshalle anweſender Ingemieur trug ſehr ſchwere 
Verletzungen davon. Die obere Hälfte des Raumes ſſomt dem Dach 
wurden auseinandengeviſſen und fortgeſchleudert. Unter dem in der Nähe 
des Werkes der Kohleverflüüfſſigungs=Geſellſchaft wohnenden Perſonen 
cmtſtand eine Panik. Humderte vom Menſchem umlagerten moch ſpät 
wachts das Tor des Werkes. Worcuf die Explofiom zurückzuführen iſt, 
muß erſt die Underſuchung ergeben. 
Zu dem Flugbookunglück auf dem Bodenſee. 
Die Deutſche Lufthanſa teilt zu dem Flugboot=Unglück auf dem 
Bobenſee mit, daß das dem Bodenſee=Aero=Lloyd, einer Geſellſchaft, die 
mit der Deutſchen Lufthanſg nicht in Zuſcmmenhlang ſteht, gehörige 
Flugboot bei der geſtrigen Landung dadurch verunglüichte, daß der Pilor, 
der gegem Weſten bei glatter See in der Mähe vom Lindau mach einem 
Rurndfluge landen wollte, vom der Sonne ſtark geblendet wurde umd ſich 
dadurch beim Abfangen der Maſchine verſchätzte. Das Fluugboot gerier 
mir dem Bug unter Waſſer und überſchlug ſich, wobei der Vorderteil 
des Bootes mit dem Pillotenſitz abriß und umterging. Dadurch konnte 
das Waſſter ſo ſchnell in die Paſſagierkabime eindringen. Während zwei 
Flurggäſte faſt unverletzt gerettet werden konnten, ertronken drei andere 
Fluggäſte ſſowie der Führer des Flugzeuges und der Flugleiter der 
            ge=
nannten Geſellſchaft.
Hauptverſammlung des Odenwaldklubs in Puhen.
 Buchen, das ſchinucke Städtchen im badiſchen Frankenland, reich 
an geſchichtlichen Erinnerungen, nicht minder von landſchaftlichen 
            Rei=
zen begnadet, oft überſehen und vernachläſſigt von den wanderfrohen 
Darmſtädtern, war zum Tagungsort der Odenwaldklub=
            Haupt=
berſammlung auserkoren. Die Lockrufe der Hauptleitung und 
des feſtgebenden Ausſchuſſes und die Zauberkraft lang erſehnten 
            ſom=
merlichen Wetters hatten eine gewaltige Menge rüſtiger 
            Klübler=
ſcharen in die Feſtſtadr geführt, die mit fleißigen Händen die alten, 
winkeligen Straßen und die ſauberen Häuſer mit Fahnen und 
            Tannen=
grün überreich geſchmückt hatte. Die Buchener verſtehen es ſeit alters 
her, Feind und Freund geziemend zu empfangen. Auf ihrer ſchirmen= 
Stadtmauer ſtand einſt eine Spottfigur, die dem anrückenden Feind 
den ſtark entblößten Nücken hinhielt und damit das kraftvolle Wort des 
Götz von Berlichingen ins Steinerne überſetzte. Dieſer „Blecker” iſt 
jetzt in das Buchener Bezirksmuſeum gewandert. Freunde grüßte der 
Buchener mit altgermaniſcher Gaſtlichkeit, mit ſüddeutſcher Wärme und 
Herzlichkeit. Ein würdiger Auftakt der großen Odenwaldklubstagung 
war die Wiedereröffnung des erneuerten und erweiterten Bezirk 
            s=
muſeums am Samstag nachmittag. Dadurch wurde das 
            vor=
bildliche Werk des unvergeſſenen Heimatforſchers Karl Trunzer 
zum Abſchluß gebracht. Mit ſtaatlichen und ſtädtiſchen Mitteln und 
großen perſönlichen Opfern begeiſterter Heimatfreunde iſt jetzt des alte 
Mainzer Kellereigebäude, der ſogen. „Steinerne Bau”, auch in ſeinem 
zweiten Stockwerk ſo ausgebaut, daß er den koſtbaren Schätzen, die 
Trunzer mit ſeinen Freunden in unermüdlichem Eifer 
            zuſammengetra=
gen hat, ein würdiges Heim bereitet. Den Umbau hat Stadtbaudirektor 
Beichel=Karlsruhe geleitet; die ordnende Hand des 
            Landesmuſeums=
direktors Dr. Rott hat den Koſtbarkeiten die zweckmäßige Aufſtellung 
gegeben. 
Den Weiheakt eröffnete eine Schöne in farbenreicher Tracht mit 
einem ſinnigen Vorſpruch, der in dem Satze gipfelte: „Nur der weiß 
Neues zu geſtalten, den Ehrfurcht führet vor dem Geiſt des Alten.” 
Bürgermeiſter Dr. Schmitt begrüßte die ſtattliche Feſtverſammlung, 
in deren feierliches Prominentenſchwarz der Hauptausſchuß und der 
Wegebezeichnungsausſchuß des Odenwaldklubs ihr freundliches Grün 
hineintrugen. Archivdirektor Albert verlas eine ausführliche 
            Ge=
ſchichte des Buchener Heimatmuſeums; Oberregierungsrat Dr. Aſal 
überbrachte die Glückwünſche des badiſchen Innenminiſters und ſpendete 
der Stadt Buchen das Lob, daß ſie durch dieſes Heimatmuſeum der 
kulturgeſchichtliche Mittelpunkt des badiſchen Frankenlandes geworden 
ſei und der Jugend und dem Alter eine Lehrſtätte erſten Nanges gegeben 
habe. Dieſen Worten hoher Anerkennung ſchloſſen ſich Kreisrat Renz 
aus Mosbach und Präſident Wittemann aus Karlsruhe an, und 
der Gang der Feſtteilnehmer durch die kühlen Räume des weiten 
Muſeums beſtätigte allen, daß das Wort der Tat entſprach. Hier iſt 
ein vorbildliches Heimatmuſeum geſchaffen, das die reichen 
            Lebensfor=
men des ſtolzen Frankenlandes in Hausrat, Gewand, Schmuck und 
            Ge=
ſchmeide dergangener Jahrhunderte in Würde feſthält. — Nach der 
Muſeumsweihe hielten der Hauptausſchuß und der 
            Wegebezeichnungs=
ausſchuß des Odenwaldklubs arbeitsreiche Sitzungen ab. 
Die Vorſchwalben aber, die während des Nachmittags aus allen 
Teilen des Klubgebietes zwitſchernd gen Buchen flogen, fanden ſich 
am Abend in der Schützenhalle zum Begrüßungsabend ein. 
Dieſer warf Gruß und Dank von Staat und Stadt (Landrat 
            Roz=
zoni und Bürgermeiſter Dr. Schmitt) in die prall gedrängte 
            Feſt=
verſammlung, bot in gepflegtem Vortrag Lieder von Frau Forſtrat 
Fichtl und Herren Berberich, beifallweckende Darbietungen von 
„Liederkranz” und Stadtkapelle. — Der Vorſitzende der Ortsgruppe 
Buchen, Kaufmann Jacob Mayer, der ſich um die Vorbereitung des 
großen Feſtes mit ſeinem treuen Stab rüſtiger Helfer große Verdienſte 
erworben hat, begrüßte herzlich die Ankömmlinge und Eingeſeſſenen; 
er warf ſpäter die aufſchäumende Frohſtimmung bewußt um in ein 
ernſtes Gedenken an die heimgegangenen Vorkämpfer des 
            Klubgedan=
kens Dr. Gläſſing und Rudi Wünzer. Alle ſangen erſchüttert 
das Lied vom treuen Kameraden. — Hauptlehrer Weißert aus 
Mannheim, der zweite Vorſitzende des Geſamtklubs, der ſeit Gläſſings 
Hinſcheiden den Klub vorbildlich geleitet hat, wirkte durch die ſchlichte 
Eindringlichkeit ſeiner Mahnung, den Idealen des Klubs treu zu 
            blei=
ben. — Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt, als Mitgeſtalter wie immer 
von alten Zeiten erzählend, zeichnete die älteſten Mitglieder der 
            Orts=
gruppe Bruchen mit Ehrenzeichen aus. Den Schluß machte Profeſſor 
Dr. Köſer, der mit ſeiner Gegenwartsbeleuchtung „Sie können nicht 
leſen, nicht ſingen, nicht tanzen” die unvergänglichen Kulturaufgaben 
des Odenwaldklubs pries. — Die Ortsgruppe Buchen ernannte an dem 
Feſtabend zu Ehrenmitgliedern: Hauptlehrer Weißert=Mannheim, 
Oberamtmann Billmayer=Bühl, Oberſtudiendirektor Kiſſinger= 
Darmſtadt, Miniſterialrat Guntrum= Darmſtadt, Studienrat Dr. 
Götz=Darmſtadt, Bürgermeiſter Daub=Darmſtadt und Oberinſpek=
 dib-sich guäden 
Sie Boden doch. 
Keein nur Wählew. 
Whrt aß! Ea wirkt schn milde. 
Oderse wonsücht hat, 
V.267 
uk im Bilde.!
 tor Schött. Viel Bewunderung erregten die in die ſpielfolge 
            ein=
gelegten Volkstänze der trachtengeſchmückten Jugendgwpe Eberbach 
und die anmutigen Singſpiele der Königer Mädchen. 
Alle Bewegungsmittel: Bein, Rad. Auto, Eiſenbaß brachten die 
Odenwaldklübler am Sonntag zur Feſtſtadt. Die Ortzuppe 
            Darm=
ſtadt kam nach rüſtigem Marſch über Mudau zur Hauperſammlung. 
Die Führung der beiden Abteilungen hatten die Herrenß ilſinger, 
Heß, Klotz und Weißmann übernommen. In de Straßen des 
Städtchens hallten die frohen Willkommensgrüße. Die 
            unſtverſtändi=
gen beſuchten die reiche Ausſtellung im Rathaus, die den Odenwald im 
Bild” vorführt. Friſche Klänge der vereinigten Geſggsabteilungen 
Mannheim und Darmſtadt eröffneten um 11 Uhr in dewicht beſetzten 
Schützenhalle die Hauptverſammlung. Hauptlehrer Wißert aus 
Mannheim leitete die Verhandlungen mit ſeiner ſieghaft Sachlichkeit 
und hinreißenden Innerlichkeit. Landrat Rozzoni, fach im 
            Auf=
trage des badiſchen Innenminiſters über die unverſieehren 
            Lebens=
kräfte der Heimat. Forſtrat Zimmer aus Darmſtadt erbrachte die 
Grüße der heſſiſchen Regierung, Oberſtudiendirektor SAll=Buchen 
die Wünſche des Badiſchen Kultusminiſteriums, ForſtroFß ichtl aus 
Buchen ſicherte dem Klub die Unterſtützung der Badife 
            Forſtver=
waltung zu. Für die Verkehrsvereine ſprachen Kauf an 
            Stem=
mer=Darmſtadt und Kaufmann Schwarz=Mosbach. Iliche Worte 
der Begrüßung fand ferner der Bürgermeiſter der Feſtdt Buchen, 
Dr. Schmitt. Der ernſten, zielbewußten Arbeit des jenwaldklubs 
gedachte Oberſtudiendirektor Kiſſinger, der Vorſitzde des 
            Ver=
bandes der deutſchen Gebirgs= und Wandervereine. Die ihe der 
            Be=
grüßungsreden ſchloß der Vorſitzende der Buchener Ortl Appe, 
            Kauf=
mann Jacob Mayer, Drahtliche Grüße hatten, geſand ſer badiſche 
Staatspräſident Dr. Schmitt, der heſſiſche Staatspräſidt Dr. 
            Ade=
lung, die Miniſter des Innern, der Finanzen und 4/Kultus in 
Heſſen und Baden, die Reichsbahndirektionen Frankfurt, ſinz, 
            Karls=
ruhe und andere Behörden, die befreundeten Gebirgsve ,ne und die 
am Erſcheinen verhinderten Einzelmitglieder. 
Der Vorſitzende gedachte alsdann der Toten, insslondere die 
großen Verdienſte eines Wilhelm Gläſſing und RubWünzer 
erwähnend. Die Tagesordnung lief glatt und reibungslossb dank der 
gründlichen Vorbereitung, die die Hauptausſchuß geleiſtet atte. 
Den Jahresbericht erſtattete der Schriftführer Dwötz. Die 
Mahnung, weute Mitglbcdder zu weuben, ſtellte er an die ſbitze ſeimer 
friſchen, ſachlichen und Eernhaften Rede. Er ſtützte ſich dabe juf bie von 
ihm in der „Dorflinde” gegebene Jahtesſchau, deren 
            Hrotgedamken=
gänge wir jüngſt unſeren Oeſern übevmittelt haben. Wi rvollen ums 
hior wicht wiederhollem. Der Odenwaldklub hart das Glück, / Dr. Götz 
einen echtem Volksmamn zu beſitzen, der mit erſtqunlicher „ubeitskraft 
und der ſeltenen Gabe, die ſchwierigſten Aufgabem mir erlegenem 
Geſchick zu löſen, ehrenamtlich den Schriftwverkehr mit 120 Atsgruppem 
regelt. Den Rechnungsabſchluß hat ebenfalls die dDorflinde‟ 
gebracht. Der Rechnungsprüfer, Jakob Maher rühmte dirumſichtige, 
gewiſſenhafte Apbeit des ſtark belaſteten Rechvers, Le imnſpeitors 
Schött. Von einer Beitragserhöhung fah man trotz „ ſſehr 
            ge=
ſpannten Kaſſenlage ab. Miniſteriallrat Gumtrum berick”4 über die 
Täuigkeit des Wegbezeichnugsausſchuſſis. Das ganze W’getz wurde 
aufgefriſcht arnd verbeſſert. Die Linien werdem mach Möſichbeit von 
der autobetummelten Londſtvaße weggelegt. Die Wege zu in Häuſerm 
der „Maturrfveunde” werden an die MMarkierung angeſchloſſeyund in die 
Karte eingetragen. Eine nneute Wegbezeichnungskarte iſt in Arbeveitung, 
die gvößte Geiniantigkeit und manchenlei Verveinfachumgen verſpricht. 
Herzlicher Dank wurde den fleißigen „Markierevn” für ührgftille 
            wert=
volle, uneigennüttzige Arbeit autsgeſprochen. Bürgermeinr Daub 
ſprach über erfolgreiche Verhamdlurngen mit der Reichsbahmund die 
            ge=
meinſome Arbeit mit den Verbehrsvereinen. Kaufman temmer 
Dankte „Dem Pionienem des Odenwalds” uund empfahl eine ſöne 
            Werbe=
karta und den Kallender des Verkehrsveremns. Der Fugedarbeit 
im Klub wüdmielte Dipll.=Ong. Ris s machrzende und aneifernd Worte und 
lud zum Jugendwandertag des Jungodenwaldekl. 6y ein. Das 
große Treffen des Jungvolles ſoll am 18. Auguuſt in 0 Eſtadt 
            ſtatt=
finden. Domerndes Beifallklatzſchen begrüßte den einſtümm „ſt Beſchluß, 
der Oberbürgermeiſter Mueller zum erſten Vorſitzenden 18 
            Geſamt=
blubs erhob. Der Geehrte, eim treuer Freund der Wanderf!½ ſeit üüber 
20 Jahren Vorſitzender der Ortsgruppe Darmſtadt, überz von den 
ibeglen, Rultureilen und nationalen Aufgaben des Klu ik. fügte zu 
ſeinem Dank das feierliche Verſprechem, im Sinne ſeine chdrgängers 
zu wirken uund das Vertrauen der großen Odenwaldgeme Fe zu recht=, 
fervigen. Miniſterialrat Guntrum, einſtimmig zum V. enden b43 
Wegbezeichnungsausſchuſſes erwählt, gelobte das Werk Herts And 
Wünzers zu erhaltem uud auszubauen. Der Haupta) Stuß wurde 
weiter engänzt durch die Zuwahl von Verwaltungsdirekt 115 ch,ott in 
Worms, Kaufmann Mayer in Buchen und Vermeſſt. /Etot 
            Bol=
lack m Sinsheim. Ehrenmitglieder wurden Kreisbirektor 
Wolff in Wovms, Oberforſtvat Krutina in Heidelbag und 
            Pro=
ünzialdſirektor Geheimat Dr. Fey im Darmſtadt. Die rächſte 
            Haupt=
verſammlung findet in Dieburg ſtatt. Die Einladung er Dieburger 
begründete Worſtandsmitglied Braunwarth und aß gar Notar 
Lüft im Mamen des dortigen Verkehrsvereins Dieburg as „die Stadt 
der ſchönen Frauen” pries, von benen er eine Probe mittzbracht hatte, 
konnte niemand widerſtehen. 95 Ortsgwuppen hatten zu r 
            Hauptwer=
ſammlung Vertreter entſandt und gegen 3000 Mitgliede, nach Buchen 
geführt. Der Nachmittag brachto mach altem Brauch die gr ße Heerſchau. 
Die Fahnen des Reichs, die badiſchem Fahnen und die we 
            pengeſchmüick=
ten grünweißen Ortsflaggem grüßten eimen ſtatztlichen Cſtzug, der 
Eigewart berſchiedener Orte im ſcherzenden und ernſten E Mbollen geigte 
und durch Trachtengruppen Lebem und Favbe erhielt. Die 
            wohlge=
lungene Paguug beſchloß ein Volksfeſt auf dem Feſtplatz. Hier führten 
Jungmädchengruppen Reigen und Tänze auf, bie ChöH der Klub= 
Geſſaungsabteilungen uud des Lieberkranzes Buchen umd di/ Weiſen ber 
Stadthapelle erhöhten die Feſtfreude. Der Abend gerſtreue die Gäſto 
rach Nord, Süd und Weſt. Es bleibt aber eine Erimmerug an ſchöne 
Stunden wolllichen Vesbundenſeins im geſegnetem Frankenand.
Großes Haus.
Sonntag, den 30. Juni.
 Inkermezzo. 
Eine bürgerliche Komödie von Rich. Strauß. 
Wenn von der „Aegyptiſchen Helena” geſagt werden kann, daß 
Strauß in ihr ſich ſelber wiederholt, und keine neuen Gedanken 
zu bringen hat, wenn ſein Ballett „Schlagobers” die Erwartungen 
nicht zu erfüllen vermochte, ſo iſt das „Intermezzo”, ſo wenig 
auch hier von neuer Inſpiration die Rede ſein kann, doch in Form, 
Inhalt und Ausführung eine ſo originelle, ja geradezu tolle 
Sache, daß es im Geſamtwerk Richard Strauß immer 
            unentbehr=
lich bleiben wird. 
Der Text dieſer bürgerlichen Komödie iſt vom Komponiſten 
ſelbſt verfaßt. Man muß ihn geleſen haben, will man der 
            Hand=
lung und der ſie illuſtrierenden, unerhört kunſtvoll 
            inſtrumentier=
ten Muſik zu folgen. Er iſt für ein Libretto das Banalſte, das ſich 
denken läßt; es in Muſik zu ſetzen eine Kühnheit, wie ſie nur ein 
Strauß wagen konnte. Alle Perſonen ſind etikettiert und leicht 
erkennbar. Die Herausſtellung intimer, häuslicher Vorgänge 
würde die Geſchmacksgrenze überſchreiten, wenn nicht das Wort 
hinter der Muſik meiſt verſchwände und vor allem, wenn nicht 
die herrlichen ſinfoniſchen Zwiſchenſpiele alle Schwächen des 
            Wer=
kes vergeſſen ließen. Dieſe nun aber kamen heute nicht zu 
            gebüh=
render Geltung infolge der Art der Inſzenierung. Wie immer, 
ſchuf Renato Mordo einen höchſt geiſtreichen Rahmen, der 
mit fabelhaft geſchickter Photomontage und im übrigen einfachſten 
Requiſiten alle Szenen zuſammenhielt. Aber wie ſo oft, vergißt 
hierbei der Regiſſeur, daß in der Oper die Muſik die Hauptſache 
iſt. Die intereſſanten Bilder belaſten die Augen zu ſehr auf Koſten 
der Ohren. Die vielen Verwandlungen bei offener Bühne, ſo 
beſtechend ſie zunächſt wirken, erdroſſeln die Muſik und lenken von 
der Hauptſache zu wenn auch noch ſo amüſanten Nebendingen 
ab. Das mag im Schauſpiel angehen, nicht in der Oper. 
Die Erſtaufführung an unſerer Bühne kommt etwas ſpät, 
aber nicht zu ſpät, und wird in nächſter Spielzeit viele 
            Wieder=
holungen finden, denn ſie iſt im ganzen vortrefflich. Der 
            paro=
diſtiſche Ton der Burleske iſt hervorragend gut getroffen. Die 
muſikaliſche Leitung beſorgte Max Rudolph, wie immer, äußerſt 
korrekt, ſchwungvoll und überſichtlich.
 Als Chriſtine fand Roſe Landwehr eine ihrer beſten 
Rollen, wie ſie überhaupt für Strauß das beſte Rüſtzeug 
            mit=
bringt. Mit reizender Pikanterie, flottem Ausſehen und 
            un=
glaublicher Beherrſchung der wahrhaft kratzbürſtigen Partie 
            ſchil=
derte ſie die launenhafte, übertemperamentvolle, verwöhnte Frau 
in ſcharfen, faſt ſchon zu liebenswürdigen Zügen: eine 
            unmittel=
bar packende Leiſtung von großem Format. Neben ihr entwickelte 
Hans Komregg als Hofkapellmeiſter mit gleicher Sicherheit 
Züge, die man von ihm wenig kannte: ein natürliches parlando, 
eine überlegene Spielführung, ein von jeder Poſe freies 
            Auf=
treten. ReginaHarre war eine humorvolle Anna. Guſtav 
Deharde gab den ſchüchtern=durchtriebenen Baron Lummer 
mit treffender Charakteriſierung. Ein draſtiſches Skat=Quartett 
waren die Herven Vogt, Ney, Ebert=Beyer, Theo 
Herrmann. Anſtelle Heinrich Kuhns war Nudi Wünzer 
als Notar gewandt eingeſprungen. In kleinen Rollen 
            bewähr=
ten ſich die Damen Liebel, Kienzl, Philips, Saggau, 
Carlſen, Karzau. 
Die reichſte Univerſität der Welt. Während Hunderte hoher 
Schulen in aller Welt jahraus, jahrein zur Deckung ihres 
Defizits auf die Mildtätigkeit wohlhabender Gönner angewieſen 
ſind, gibt es in El Paſo im nordamerikaniſchen Staate Texas 
eine Univerſität, die faſt buchſtäblich im Golde ſchwimmt. Denn 
ihr Gold iſt flüſſig. Vor vielen Jahren verkaufte die „
            Univer=
ſität von Texas” Millionen und Abermillionen Acker ihr 
            ge=
hörigen Landes für einen Pappenſtiel, um überhaupt erſt einmal 
auf die Füße zu kommen. Heute iſt ihr potentieller Reichtum 
ſozuſagen ſchrankenlos, denn auf dem ihr vom Staate 
            geſchenk=
ten Lande hat mam Oel entdeckt. Und die Bedeutung dieſes Oels 
wiſſen die gar nicht weltfremden Wiſſenſchaftler von Texas ſehr 
wohl zu ſchätzen. Dan Moody, der Gouverneur von Texas, hat 
eine Sondertagung der Legislatur (des Landtags) einberufen, 
um durch geſetzgeberiſche Maßnahmen die vom ſtaatlichen 
            Län=
dereienkommiſſar geplante Verpachtung von 103 000 Ackern 
            Uni=
verſitätsgeländes zu verbieten. Der Antrag auf ſofortige 
            Ein=
berufung der geſetzgebenden Körperſchaft ging von der Hochſchule 
ſelbſt aus, die behauptet, daß das Land einen jährlichen 
            Pacht=
ertrag von mindeſtens 10 000 Dollar pro Acker einbringen müſſe, 
während ſich die bisherigen Angebote auf kaum mehr als drei 
Dollar den Acker belaufen. Millionen um Millionen Dollar ſind 
der Kaſſe dieſer glücklichen Lehranſtalt an Tantiemen für 
            ge=
wonnenes Petroleum ſchon zugefloſſen, ſeitdem man vor einigen 
Jahren auf Schulgelände im weſtlichen Texas „ſlüſſiges Gold”
 entdeckt hat. Und weitere ungezählte Millionen ſiry in Sicht, 
wenn die offenbar erwachte kaufmänniſche Tüchtgkeit dieſer 
glücklichen Hochſchule erſt ihre Früchte trägt. 
— Ueber Forſchungen nach dem Krebserreger. Im Inſtitut 
für Pflanzenphyſiologie der Wiener Univerſität hielt der Leiter 
dieſes Inſtituts, Prof. Dr. Klein, der Nachf. des § rates Prof. 
Dr. Moliſch, in der Generalverſammlung der Kr bgeſellſchaft 
in Wien einen intereſſanten Vortrag. Bei der Erforſchung des 
Pflanzenkrebſes hat ſich ergeben, daß in den Geſchwülſten der 
Pflanzen, die zweifellos durch einen beſtimmten Vazillus (
            Bac=
terium tumofaciens) hervorgerufen werden, dieſe Bakterien zwar 
nicht unmittelbar nachweisbar, aber in Kulturen iſoiert ſind. 
            Da=
mit iſt der Nachweis der Erregung gebracht und die Theorie des 
Amerikaners Löhnies bekräftigt, daß Bakterien undr Umſtänden 
in kleinere Lebeweſen zerfallen können, die nicht mehr ſichtbar 
ſind. Beim Pflanzentumor findet ſich dieſe unſihtbare Form, 
die durch Züchtung wieder ſichtbar werden kann. Der 
            Pflanzen=
krebs zeigt ähnliche charakteriſtiſche Eigenſchaften we der tieriſche 
und der Menſchenkrebs. Eine Gleichſtellung beider Erkrankungen 
iſt trotzdem nicht ohne weiteres möglich. Ehe duch die 
            Ueber=
tragung von Pflanzen auf Tiere ein gemeinſam”: 
            Krankheits=
erreger als nachgewieſen oder widerlegt gelten kan, ſind aber 
noch viele Verſuche nötig, deren ſyſtematiſche Vonahme 
            gegen=
wärtig im Wiener Inſtitut im Gange iſt. 
— Die Klaſſe der Vögel iſt im Ausſterben bgriffen. Trotz 
ihrer beneidenswerten Fähigkeit zu fliegen, uterliegen die 
Vögel im Kampfe ums Daſein den anderen Tiren und den 
Menſchen. Gleich den großen Reptilien der prähſtoriſchen 
            Zei=
ten ſind die großen Vogelarten, die oft größer as der Menſch 
waren, ausgeſtorben. Das gleiche Schickſal, welchs den Vogel 
Dodo, die Felſentaube oder den großen Aepyornis der noch vor 
einigen Jahrhunderten auf der Inſel Madagaska lebte, ereilte, 
iſt auch den ſonſtigen Vogelarten beſchieden. Die Blütezeit der 
Vögel war vor der großen Eiszeit. Damals dminierte dieſe 
Klaſſe mit ihren vielen Arten und Abarten. Te Eiszeit mit 
ihren langen Wintermonaten und dem ſtürmiſchen Sommerwetter 
hat dezimierend auf die Vögel gewirkt. Viele irten ſind 
            da=
mals ausgeſtorben. Dann entſtand den Vögeln eit neuer Feind 
in der ſich immer mehr verbreitenden Mendenbevölkerung. 
Vor dieſer Zeit war die Luftregion noch mit Ageln bevölkert, 
gegenwärtig werden Vögel immer ſeltener, un n nicht 
            allzu=
langer Zeit wird die Luft ausſchließlich den Iokten und den 
Fliegern gehören.
Nummer 180
Montag, den 1. Juli 1929
Seſte 3.
 Aus der Landeshaupkſtadk. 
Darmſiadt, 1. Juli. 
Die Schaffung eines Landheims für das Ludwig= 
Georgs=Gymnaſium. 
Elternabend des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums zu Darmſtadt. 
Am Donnerstag fand in dem Feſtſaale des Ludwig=Georgs=
            Gym=
naſiums ein gut beſuchter Elternabe id ſtatt, der der Erörterung der 
Frege gewidmer war, ob die Schaffung eines Landheims für die 
            An=
ſtalt wunſihenswert ſei oder nicht. Nach den Begrüßungsworten des 
Oberſtudiendirektors Lauteſhläger, hielt Studienrat Dr. Adam 
Heldmann von der Eleonorenſthul= einen licſtvollen, auf reiche 
            Er=
fahrung aufgebauten Vortrag über das Landheim im allgemeinen. Er 
verſtand es vortreffli=h, die Anweſenden wicht nur in alle hier in 
            Be=
tralit kommenden Fragen einzuführen und ihnen eine eigene 
            Stellung=
nahme zu ihnen zu ermöglichen, ſondern ſie geradezu für das Landheim 
zu begeiſtern. Als weſentlichſter Vorteil eines Landheims iſt nicht, 
namentlich nicht iur dem rings von herrlichen Wäldern umgebenen 
            Darm=
ſtadt, der dadnuch den Schülern gewährte Aufenthalt auf dem Lande 
anzuſehen, ſondern er liegr vielmehr in dem erzicheriſch ſo 
            außer=
ordentlich wichtigen engen Zuſammeenleben und Sichkennenlernen von 
Lehrern und Schilern, das der Landheimaufenthalt mit ſich bringt: 
Lehrer und Schüler treten ſich hier rein menſchlich gegenüber und 
            ler=
uen aneinander ſchätzenswerte Charaktereigenſchaften kennen, die in dem 
gewöhnlichen Schuilbetrieb nie zutage getreten wären. Nach einer 
            an=
geregten Ausſprache, bei der insbeſondere der Leiter der 
            Eleonoren=
ſchule, Oberſtudiendirektor Kiſſinger, alle gegen das Landheim ins 
Feld geführten Bedenken überzeugend entkräftete und namentlich auch 
das Abhalten regelrechter Unterrichts ſtunden im Landheim vervarf, 
erklärte ſich die Verſamnlung einſtimmig für die Schaffung eines 
Landheims für die Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums. Dieſe 
            Ein=
mitigkeit iſt um ſo wichtiger, als zu erwarten iſt, daß der zu der 
            bevor=
ſtehenden Dreihundertjahrfeier der Anſtalt ins Leben gerufene Verein 
ehemaliger Schüler des Ludwig=Georgs=Gymnaſiums ſowie die aus dem 
gleichen Anlaß veranſtaltete Geltſammlung den zur Vervirklichung 
            die=
ſes Gedankens notwendigen finanziellen Grundſtock ſchaffen wird, der 
auch jetzt ſchon nötig iſt, obgleich noch kein zum Landheim geeigneter 
Ort ausgewählt iſt. 
Dr. K. E. 
— Hohes Alter. Fraut Johanna Raſchert Wwe., Gerwinusſtraße 34 
wohmnhlaft, beſgeht ſimn für dieſes Alter ſeltemen Rüſtigſieit am 2. Juli 1929 
ihren 94. Gebuuntstag. Sie beſitzt ſimn der Familie 3 Enkel, 7 Urenkel, 
6 Ururenkel, es leben 5 Generationen: Ururgroßmutter, Urgroßmutter, 
Großmutter, Mutter und Kind.
 — Jubiläum. Die Hebamme Dorothea Stegmeier feiert beute 
ihr 40jähviges Dienſtiubiläum. 
— Jubiläum. Heute kann Fräulein Anna Sböhrer das 
            Juli=
läum ühres Eintritts in das Lotteriegeſchäft des Herrn Oscar Petrenz, 
Rheinſtraße B, vor 25 Jahven feiemn. Sie hat nicht nur ſeit dieſer 
Zeit den ühr liebgewol denen Beruf in treuer Pſlichterfüllung mit ſtändig 
großem Intereſſe ausgeübt, ſondern auich das Vertrauem der Kundſchaft 
im reichſten Maße gewonnen, ſo daß es ihr an Aufmerkſamkeiten und 
Ehrungen ſicherlich nicht fehlen wind. 
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Die letzte Vorſtellumg der 
Miete C findet ausmachmsweiſe heute als 28. Vorſtellung ſtatt. In 
Szene geht „Broadwahy”, das erfolgreiche amerikaniſche Senſationsſtück, 
in der Premerenbeſetzung. Beginn 19,30 Uhr. 
— Orpheum. Direktor Adalbert Steffters 5. Sommerſpielzeit, 
die durch das Baſeler Gaſtſpiel eine Unterbrechung erfahren mußte, wird 
morgen, Dienstag, 2. Juli, abends 8.15 Uhr, mit de beliebten Operette 
„Schwarzwaldmädel” von L. Jeſſel, fortgeſetzt. Die Titelrolle 
ſingt die beliebte Soubrette des Aginzer Stadtüheaurs, Ria Urban, 
die ſauch beſim Baſeler Gaſtſpiel große Enfolga hatte. Für die 
            Temor=
partie wurde Walter Friedmann vom Mamnheimer Nationaltheater 
als Gaſt verpflichtet, der durch ſein Gaſtſpiel im Kleinen Haus des 
Landestheaters im vorigen Sommar moch in guter Erinnerung ſtehen 
dürfte. Weirere Mitteilungen folgen. Heute, Montag, iſt das Orpheum 
geſchloſſen— (Siehe Anzeige.) 
— Volkshochſchule. Es wird ſicher von allen unſeren Mitgliedern 
freudig begrüßt, daß unſer hoelbereheter Dozent, Herr Dr. Mag 
Wauer, ſich in liebenswürdiger Weiſe bereit erklärt hat, bei ſeinem 
vorübergehenden Aufenthalt in Darmſtadt zwei Vorleſungen zu halten. 
Am Dienstag, dem 2. Juli, wird er fprohen über: „Aus der 
Werkſtatt des Regiſſenus” und am Freitag, dem 5. Juli, 
über „Drei amerikaniſche Dichter Poe, Dreiſch, 
            Le=
wis‟. Die Vorträge finden ſtatt um 2,15 Uhr im Saal 140 der 
            Tech=
niſchen Holſchule. Unſere Mitglieder bekommen Karten für jede 
            Vor=
leſung in der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, und am Saaleingang. 
Bp. Arbeitsmarktlage in Stadt und Kreis Darmſtadt. In der 
Berichtswoche hat ſich die Arbeitsmarktlage gegenüber der Vorwoche 
leicht gebeſſert. Es ſind zu verzeichnen: Arbeitsſuchende in Stadt und 
Kreis Dermſtadt 5388 Männer, 1470 Frauen; Underſtützungsempfänger 
in Stadt und Kreis Darmſtadt 2817 Männer, 901 Frauen, 
            Kriſen=
unterſtützungsempfänger in Stadt und Kreis Darmſtadt 154 Männer, 
155 Frauen. 
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und 
            Heimat=
kunde. Nächſter Vereinsabend Donnerstag abend 8½ Uhr 
im Eintrachtſaal. Herr Rudolf Anton ſpricht über: „
            Er=
innerungen aus dem Leben Philipps des Großmütigen. 
— Zwangsläufige Einführung von hinteren Leuchtzeichen an 
            Fahr=
rädern und Motorrädern ab 1. Juli 1929. Auf Grund der 
            Reichsver=
ordnung vom 27. April 1929 müſſen zweirädrige Kraft= und 
            Kleinkraft=
räder ſowie Fahrräder ſim ganzen Gebiet des Deutſchen Reiches mit eimem 
hinteren Leuchtzeichen verſehen ſein. Als derarvige Leuchtzeichtm gelten 
Mückſprahler oder Rücklichter. Während erſtere aufleuchten, wenn ſie 
von dem Schein eines Kraftfahrzeug=Scheinwerfins getroffen wenden, 
            ver=
fügen Rücklichter über eine eigene Lichtquelle. Die Leuchtzeichen müſſen 
auf 150 Meter Entfrnung und in einem Stt eurwinkel von 30 Grag nach 
beidem Seiten von der Längsrichtung des Nodes aus deutlich erkennbar 
ſeim. — Sie müſſen in Form eines römiſchen Buchſtoben ein Prüfzeichen 
tragen, welches auf das Land hinweiſt, in welſchem die die Leuchtzeichen 
herſtellende Firma ihrm Wohnſitz hat; ferner eine Prüfungsnummer, 
unter der das Leuchtzeichen zugelaſſen iſt. Alle in den einzelnen Ländern 
hergeſtellten Leuchtzeichen ſind im ganzen durdſchen Reich benutzbar. 
Zur Erleichterung des Uebergangs haben Heſſen und Preußen 
            ange=
oudnet, daß diejenigen Nückſtrahler, die bei der Prüfſtelle des Vereins 
Deutſcher Fahrrad=Induſtrieller e. V. in Berlin unter den Nrn. 1—113 
geprüft ſind, auch über den 1. Juli hmaus in dieſem Gebieten bemutzt 
werden können. Nach der Reichsverordnung iſt weiter vorgeſehen, daß 
die Leuchtzeichen den Namm des Herſtellers tragen müſſen. Die An= 
Gringuag der Prüfzeichen kann entweder auf der Wandung der 
            Leucht=
zeichen ſelbſt oder auf einem Verbindungsblech erfolgen. Bei langen 
Namensbezeichnungen genügt die Anbringung allgemein verſtändlicher 
und handelsüblicher Abkürzungszeichen. Die Polizeiorgone ſind 
            ange=
wieſſen, vom 1. Juli ab die genaute Einhaltung der Beſtimmungen über 
die zwangsläufige Anbringung von Rückſtrahlern zu überwachen. 
— Die Wohnungsbguten des Bauvereins „Daheim”. Zu unſerer 
Notiz in der Donnerstagsausgabe iſt noch zu bemerken, daß die Heag 
nicht die elektriſche Anlage ſelöſt erſtellt hat, ſondern die im 
            ucenzeit=
lichen Haushalt kaum entbehrlichen elektriſchen Geräte ausgeſtellt hat. 
Bp. Ueberſicht über den Stand der Siedlung in Heſſen. Das 
            Sied=
lungsland in Heſſen umfaßt 7643 Hektar oder 30 572 Normalmorgen. 
Es verteilt ſich an 25282 Landbedürftige. Von dem Siedlungsland 
ſind 2552 Morgen angekauft und in das Eigentum der Siedler 
            üiber=
führt, 28 020 Morgen ſind angepachtet und an die Siedler weiter 
            ver=
pachtet; ſie ſollen auf Wunſch der Siedler nach und nach ebenfalls in 
deren Eigentum überführt werden. Von dem Siedlungsgelände wurden 
1457½ Hertar oder 5830 Morgen aus früherem Wald gewonnen, 25½ 
Hektar oder 102 Morgen waren Oedland, 1887 Hektar oder 7548 Morgen, 
das ſind rund 25 % des Geſamtſiedlungslandes, ſtammen aus großen 
Gütern. Die Staatsdomänen haben zu dem Siedlungsland 2164 
            Hek=
tar oder 8657 Normalmorgen beigeſteuert. 
Vom Wechenmaukt Kleinhandelstagespreiſe vom 29. Juni 1929 
für ein Pfund bzwv. Stück in Apf.: 1. Gemüſe: Spargeln, 1. Sorte 
80—100, 2. Sorte 40—50, Hohlrabi 8—10, Karotten 8—10, rote Rübca 
15, Spinat 35, Nömiſchkohl 25, Wirſing 30, Stangenbohnen 90, 
            Buſch=
bohnen 6), Erbſen 30, Zwiebeln 15—2), K0noblauch 80, Rhaherber 20, 
Tomaten 60—80, Kopſſalat 5—12. Salatgurken 25—70, Blumenkohl 50 
bis 80, Nettich 24—35, Meerrettich 120, Radieschen (Bund) 10. — 2. 
            Kar=
toffeln: Frühkarloffein 15—20, Spiitkartoffeln 6—8. — 3. Obſt: 
Erdbeeren 50—70, Kirſchen 30—50, Johannisbeeren 30, Himbeeren 79 
bis 80, Heidelbeeren 45—50, Apf lſinen 5—15, Zitronen 8—10, Bananen 
65—70. — 4. Eßwaren; Süßrahmſutter 210—220, Landbutter 180 
bis 200, Weihkäſe 35, Handkäfe 5—15, Eier, friſche 13—15. — 5. Wild 
und Geflügel: Hühner 140—180, Tauhen 80—90. — 6. Fleiſch= 
und Wurſtwaren: Rindflciſch, friſch 90—110, Kalbfleiſey 120, 
Schwveinefleiſch 110—126, Dörrfleiſch 160, Wurſt 70—160, Wurſtfelt 60, 
Schmalz, ausgelaſſen 110.
 Bernteietiag des Tanoesallens Beſſen 
des Deutſchen Beamtenbundes.
 EAm. Am Sonntag vormittag eröffnete unter ſehr reger 
            Beteili=
gung Herr Dr. Claß, Vorſitzender des Landeskartells Heſſen des wird ſich auch auswirken zum Wohle des deutſchen Volkes. 
Deutſchen Beamtenbundes, im Muſikzimmer des Städtiſchen Saalbaues 
die erſte Sitzung des Hauptausſchuſſes (Vertretertages), Anſchließend wurde von Herrn Meier, der Kaſſenbericht über die 
und begrüßte die erſchienenen Ehrengäſte, unter ihnen Vertreter der 
Heſſiſchen Beamtenbank, der Heſſiſchen Beamtenkrankenkaſſe, des Würt= 1928 erſtattet. Die genauen Unterlagen hierzu waren den Vertretern 
temberg. Beamtenbundes, des Bezirkskartells Heſſen=Naſſau=Süd, des in die Hand gegeben. Jedes der beiden Geſchäftsjahre ſchloß in Ein= 
Bezirkskartells Rheinland, der Deutſchen Beamtenbünde uſw., nahme und Ausgabe mit etwa 24 000 Mark ab. 
und die Vertreter der Preſſe. Regierung und Landtag waren zu der 
Tagung nicht eingeladen, da es ſich um eine reine Arbeitstagung 
            han=
delt. Nachdem der Redner noch darauf hingewieſen hatte, daß es ſich ſprache wurde die mangelnde Vertretung des flachen Landes und 
            ins=
bei dieſer Tagung um den Neuaufbau des Landeskartells nach der neuen 
Satzung des Deutſchen Beamtenbundes handle, nahmen verſchiedene 
Ehrengäſte das Wort, die in ihren Anſprachen auf die Nöte der 
            Be=
amtenſchaft zu ſprechen kamen. Insbeſondere zeichnete Herr Direktor laſtung erteilt. 
Lenz vom Deutſchen Beamtenbund in Berlin in großen Linien 
            die=
jenigen Fragen, die die Beamtenſchaft heute bewegen, und forderte die 
und Gemeinſchaftliche in den Vordergrund zu ſtellen. 
Wie der Vorſitzende ausführte, iſt das Landeskartell nunmehr auf können wir hier weiter kommen. Die Einführung des Einheitsgehalts 
den Säulen aufgebaut, nicht mehr wie bisher auf den Orts= und Kreis= wird an dem Widerſtand der wirtſchaftlichen Kräfte in den politiſchen 
Pauſe eingelegt, um den einzelnen Säulen Gelegenheit zu Sonder= arbeitern und Landarbeitern beſtehen. Wir müſſen alſo damit 
            rech=
beſprechungen zu geben. 
Nach der Wiederaufnahme der Verhandlungen übernahmen für die 
Punkte 4, 5 und 7 der Tagesordnung unbeteiligte Vertreter die Ver= als ausreichend und zuverläſſig geweſen. Es beſteht zur Zeit keine 
handlungsleitung. Sodann erſtattete zunächſt Herr Dr. Cla ß den 
Geſchäftsbericht und brachte eine Entſchließung zur Verleſung, die die verſucht werden, aus dem Wohnungsgeldzuſchuß alles das herauszu= 
Spitzen= aniſation, der Geſamtvorſtand des Deutſchen Beamtenbun= holen, was die unterſchiedlichen örtlichen Schwierigkeiten ausgleichen 
des, gegen den Abbau des Berufsbeamtentums gefaßt hat. Dieſe Ent= kann. An eine mit Mehrausgaben verbundene Abänderung des Orts= 
Staat erfordern, müſſen Beamten vorbehalten bleiben. — Der Redner 
hinaus geregelt iſt und daß es ſich nun zeigen muß, ob die nun noch 
beſtehenden wichtigen Beamtenfragen, Beamtenrecht und Berufsbeam= Beamte tatſächlich damals bewohnen mußte. Auch fehlt es bei dieſem 
heitlichkeit im Reich und in den Ländern, und dann der Umſtand, daß 
großzügig und einheitlich ſein. Die Beſchlüſſe der Bundesinſtanzen zu 
der Beamtenwirtſchaft ſind bekannt, die Beziehungen hierzu ſind allem die Beamten auf dem Lande vor der Illuſion bewahren, daß 
freundlich und ſollen in dieſem Sinne gepflegt werden. 
Einig= Zahlen über die Geſtaltung des Landeskartells Heſſen 
            mö=
gen hier (ingeſchaltet werden: Das Kartell Heſſen beſteht aus ſieben folgte. Die Forderung nach dem Einheitsgehalt wurde in ihr unter= 
Mitglieder. Auf die einzelnen Säulen entfallen folgende 
            Mitglieder=
zahlen: Säule 1 (Reichsbahn) 6786, Säule 2 (Poſt) 5430, Säule 3 gutem Recht auch von der Arbeiterſchaft geſtellt werden könne. 
(Reichsbeamte) 2367, Säule 4 (Polizei) 2691, Säule 5 (Landesbeamte) 
2559, Säule 6 (Gemeindebeamte) 6710, Säule 7 (Lehrer) 5561. In dem 
Hauptausſchuß ſitzen 86 Vertreter, hiervon 46 Vertreter der Säulen, 
entfallen 14 576 Mitglieder des Beamtenkartells, auf die Provinz gebracht. 
Rheinheſſen 9292 Mitglieder und auf die Provinz Oberheſſen 7953 
            Mit=
mit 5634 Mitgliedern. 
ſtark geſtiegen, ſteigerte ſich der Ueberſchuß von (1925) 34 Millionen auf ſes. Die Frage des Bildungsausſchuſſes wurde der Kartell=Leitung zur 
Geſetze ausführen müſſen, haben mehr wie andere unter Beſchimpfun= ruhen. 
gen und Verfolgungen zu leiden. Die Polizeibeamten Heſſens ſind 
wieder zu dem Deutſchen Beamtenbund zurückgekehrt. Die Gemeinde= wurde angenommen. 
beamten rehmen eine beſondere Stellung ein; ſie haben in Heſſen nicht 
einen Arbeitgeber, ſondern 998 Arbeitgeber. — Zur Frage des Berufs= 
Einwohner nur noch 12,4 Prozent dieſer Perſonen Beamte ſind. 
            Ge=
wiß iſt die wirtſchaftliche Stellung der Beamten geſichert, aber in den der Ortsklaſſeneinteilung und mit der Abſicht, Heſſen zum 
weiteſten Kreiſen nicht gerade günſtig. Wenn man von der aufgebläh= Verſuchsland von Reformen zu machen, die die Aufhebung von 
ten Beamtenſchaft ſpricht, ſo darf man nicht vergeſſen, daß die 
            Beamten=
ſchaft nichts dafür kann, daß die Parlamente immer neue Geſetze ſchaf= Entſchließungen fanden ſämtlich Annahme. 
fen und daß immer neue Behörden mit neuen Aufgaben geſchaffen 
nicht in der Form erhalten werden, wie ſie vor 40 Jahren etwa üblich abgehalten werden. Gegen 6 Uhr konnte Herr Dr. Claß die ſo 
            an=
unnütze Zeit wird durch die Streitigkeiten über Flagge und Staatsform der Reichsregierung, die verleſen wurde, anzuſchließen und die ſofortige 
unnütz vertan. Auch muß der Blick ins Freie gerichtet werden, auf Näumung des beſetzten Gebietes unter einmütiger Zuſtimmung der 
tionen müſſen zu politiſchen Faktoren werden, mit denen die Staats= geeinte deutſche Vaterland und das beſetzte Gebiet ſchloß die Tagung.
 männer zu rechnen haben; die Arbeit zum Wohle der Beamtenſchaft 
Der Geſchäftsbericht wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. 
Einnahmen und Ausgaben des Landeskartells in den Jahren 1927 und 
Die Ausſprachen über den Geſchäfts= und den Kaſſenbericht wurden 
miteinander verbunden. In der ſehr lebhaften und ausgiebigen 
            Aus=
beſondere Oberheſſens in der vorläufigen Kartell=Leitung infolge der 
Geſtaltung des Landeskartells nach der neuen Satzung bemängelt. — 
Dem Hauptrechner wie dem Vorſtand wurde nach der Ausſprache Ent= 
Nach einer kurzin Mittagspauſe ſprach Herr Rektor Schumacher 
aus Weſſeling über die Ortsklaſſenfrage. Dieſe Frage hat von jeher, 
anweſenden Vertreter auf, bei der heutigen Tagung das Grundſätzliche beſonders bei den Beamten auf dem Lande, die Gemüter erregt. Aber 
nur mit ruhiger Ueberlegung, nicht mit gefühlsmäßiger Einſeitigkeit 
kartellen. Cs wurde daher in die offiziellen Verhandlungen eine kurze Parteien ſcheitern, ſo lange die Lohnunterſchiede zwiſchen 
            Induſtrie=
nen, daß das Einheitsgehalt vorläufig nicht kommt. Die Unterlagen 
für das Ortsklaſſenverzeichnis, wie wir es heute haben, ſind alles andere 
Möglichkeit, daß der Ortszuſchlag wieder eingeführt wird, alſo muß 
ſchließung verlangt eine kraftvolle Abwehr gegen alle Beſtrebungen, klaſſenverzeichniſſes iſt nicht zu denken, an einer anderen Regelung 
den Kreis der von Beamten vorzunehmenden Aufgaben immer mehr haben wir kein Intereſſe. Es muß erreicht werden, daß wenigſtens 
einzuencen. Alle Dienſte, die ein beſonderes Treueverhältnis zum die größten Härten des Wohnungsgeldzuſchußſyſtems gemildert werden. 
Dieſe liegen in den zu großen Spannungen zwiſchen den Klaſſen und 
wies dann darauf hin, daß die Beſoldungsfrage nun auf lange Zeit, darin, daß der Zuſchuß nicht nach den Wohnungen bezahlt wird, auf 
die der Beamte Anſpruch hat, ſondern nach den Wohnungen, die der 
tentum, als Fragen idealer Art hinreichend Anziehungskraft beſitzen. Syſtem an einem Ausgleich für die örtlich verſchiedenen Aufwendungen 
um die Beamten und ihre Organiſationen feſt beieinander zu halten, für die Erziehung der Kinder (Forderung ſogenannter Erziehungsbei= 
Bedauerlich an der letzten Beſoldungsordnung von 1927 iſt die Unein= hilfen). Was iſt nun zu tun? Wir dürfen auch dieſe Fragen nur 
            be=
trachten im Rahmen des Ganzen, des Großen, was nicht bedeutet, daß 
die Verzahnung gefallen iſt. Das kommende Beamtenrechtsgeſetz muß keine Vorarbeit geleiſtet werden ſoll. Im Rheinland iſt ein 
            Arbeits=
plan aufgeſtellt, nach dem bereits gearbeitet wird. Wir müſſen vor 
eine Aenderung ſo bald zu erreichen iſt. 
Eine kurze Ausſprache über den Vortrag, der lebhaften Beifall fend, 
Säulen, 23 Kreiskartellen und 196 Ortskartellen und umfaßt über 32000 ſtrichen und betont, daß, wenn für die Beamtenſchaft auf dem Lande 
Erziehungsbeihilfen gefordert werden, dann dieſelbe Forderung mit 
Zum Punkt 6 der Tagesordnung, der Neugeſtaltung des 
            Landes=
kartells nach der neuen Satzung des Deutſchen Beamtenbundes, 
            refe=
rierte kurz Herr Dr. Claß an Hand des den Vertretern vorgelegten 
23 Vertreter der Orts= und Kreiskartelle und 17 Vertreter der vorläu= Materials (zahlenmäßige Angaben über die Organiſarion des 
            Landes=
figen Kartell=Leitung. In der vorläufigen Kartell=Leitung ſind außer kartells Heſſen haben wir vorſtehend bei dem Geſchäftsbericht 
            einge=
dem 1. Vorſitzenden die Säulen 1 und 6 mit je drei, die librigen Säu= flochten). In der weiteren Debatte wurden verſchiedene Wünſche zur 
len mit je zwei Delegierten vertreten. Auf die Provinz Starkenburg Zuſammenſetzung und Ausgeſtaltung der Kartell=Leitung zur Sprache 
Der Aufbau des Landeskartells wurde mit einigen Vorbebalten in 
glieder. Das ſtärkſte Kreiskartell iſt das Ortskartell Darmſtadt=Stadt der vorgeſchlagenen Weiſe genehmigt; die Kartell=Leitung ſoll Ausbau= 
Vorſchläge dem nächſten Hauptausſchuß vorlegen. Es folgte darauf die 
Zur Frage der Organiſation iſt ſtolz feſtzuſtellen, daß der Deutſche endgültige Beſtellung der Kartell=Leitung und die Wahl der geſchäfts= 
Beamtenbund ſeine Anziehungskraft bewahrt hat und daß ihm der die führenden Mitglieder der Leitung. Die von den einzelnen Säulen 
weitaus ſtärkſte Beamtenorganiſation darſtellt, immer weitere Verbände vorgeſchlagenen Mitglieder der Kartell=Leitung wurden mit großer 
beitrenen. Einen beſonders ſchweren Kampf haben die Beamten der Mehrheit zu Mitgliedern beſtellt. Einſtimmig wurde Herr Dr. Claß 
Deutſchen Reichsbahn durchzuführen, die ſehr reichlich ausgenutzt wer= zum erſten Vorſitzenden wiedergewählt, zu ſtellvertretenden 
            Vorſitzen=
den und die nach der Annahme der Pariſer Verhandlungen nicht die den wurden die Herren Direktor Zſchech=Offenbach und Poſtſekretär 
Entkaſtung gefunden haben, die zu erhoffen war. Auch ſoll bei der Schäfer=Darmſtadt ebenfalls einſtimmig wiedergewählt. Die wei= 
Bahn noch immer weiter rationaliſiert werden. Bei der Poſt geht die tere Verteilung der Aemter wurde der Leitung ſelbſt überlaſſen. Hier= 
Entwicklung: Abbau von Beamten und Neueinſtellung von Angeſtellten, an ſchloß ſich die Wahl der Ausſchüſſe im Landeskartell an, des 
            Pen=
weiter. Trotz Verminderung des Perſonals ſind die Verkehrzahlen ſionärausſchuſſes, des Finanzausſchuſſes und des Landbeamtenausſchuſ= 
(1929 Voranſchlag) 150 Millionen. Die Reichsſteuerbeamten, die die weiteren Bearbeitung überlaſſen; der Wirtſchaftsausſchuß ſoll vorläufig 
Der Voranſchlag für 1929, der mit rund 22 000 Mark abſchließt, 
Eine ganze Reihe von Entſchließungen — ſieben — wurden dem 
Hauptausſchuß vorgelegt. Dieſe befaßten ſich mit der Wahrung der 
beamtentums ſoll darauf hingewieſen werden, daß z. B. in Preußen Rechte der dem Deutſchen Beamtenbund angeſchloſſenen 
            Minder=
von allen dauernd im Dienſt von Gemeinden beſchäftigten Perſonen heiten, mit der Schaffung von Wohnmöglichkeiten für die in Mainz 
in den Städten bis zu 25 000 Einwohnern nur noch 22,1 Prozent, in bedienſteten Polizeibeamten, mit der Benachteiligung der Be= 
Städten bis zu 50 000 Einwohnern nur noch 20 Prozent, bis zu 100 000 amten des gehobenen mittleren Dienſtes durch den 8 22 des Reichs= 
Einwohnern nur noch 14,3 Prozent und in den Städten über 100 000 beſoldungsgeſetzes, mit der Regelung der wöchentlichen 
Dienſtzeit, mit der Erhaltung des Berufsbeamtentums, 
Bezirksverwaltungen des Reichs zur Folge haben. — Die 
Der nächſte Vertretertag, ſoll in Rheinheſſen oder in Oberheſſen 
werden. Im ubrigen kann das Berufsbeamtentum in unſerer Zeit ſtattfinden; die Tagungen ſollen abwechſelnd in den drei Provinzen 
war. Der Beamte muß beweglicher und ein Freund des Volkes werden, regend und fruchtbringend verlaufene Arbeitstagung ſchließen, nicht 
Geſunde Selbſtkritik iſt erforderlich. In der Einſtellung zum Staate ohne hierbei des 28. Juni zu gedenken und ſich im Proteſt gegen die 
muß das Beamtentum nicht nur ſeinem Eid getreu leben — wieviel. Schuldlüge der würdigen Erklärung des Herrn Reichspräſidenten und 
die Fragen der inneren und äußeren Politik. Die Beamtenorganiſa= Anweſenden zu fordern. Ein Hoch auf das in der deutſchen Republik
 p. Unfallverſicherung in den Gemeinden. Die Städte Alzey, Bad= 
Nauheim, Butzbach, Bensheim, Bingen, Darmſtadt, Friedberg, 
Gießen, Heppenheim, Mainz, Offenbach, Oppenheim und Worms ſind 
zu einem Verſicherungsverband vereinigt, der eine Körperſchaft des 
öffentlichen Rechts darſtellt. Der Verband iſt Träger der 
            reichsgeſetz=
lichen Unfallverſicherung für die machſtehenden Betriebe und Tätigkeiten 
ſeiner Mitglieder: a) für Krankeuhäuſer, Heil= und Pflegeanſtalten, 
Entbindungsheime und ſonſtige Anſtalten, die Perſonen zur Kur oder 
Pflege aufnehmen, ferner für Ginrichtungen und Tätigkeiten in 
            Wohl=
fahrtspflege und Geſundheitsdienſt; „b) für Laboratorien für 
            natur=
wiſſenſ haftliche, mediziniſche oder techniſche Unterſuchungen und Verſuche; 
c) für Schauſpielunternhmungen Schauſtellungen, Vorführungen, 
Muſikaufführungen Geſangs= und deklamatoriſche Vorträge (alles ohne 
Nückſicht auf den Kunſtwert deu Leiſtungen), für Lichtſpielbetriebe und 
Nundfunkſendebetriebe; 4) für B=uapbeiten und Tätigkeiten bei nicht 
gewerbsmäßigem Halten von Reittieren oder Fahrzeugen in anderen 
als Eiſenbahnbetvieben; e) für Betriobe, die Röntgeneinrichtungen 
            ver=
wenden. 
Lokale Beranſtalkungen. 
Die hierunter erſcheinenden Netiven ſind ausfchlleßſich als Hinwetft auf Knzsiym wb 
in leinem Falle irgendwle als Veſprechung oder Krick. 
— Die großen Vereinskonzerte des 
            Reichsbun=
des der ehem. Militärmuſiker ſind zu einer beliebten 
            Ein=
richtung unſerer muſikliebenden Bevölkerungskreiſe geworden, wie dies 
wieder der ſtarke Beſuch des erſten diesjährigen Konzertes bewies. Das 
zweite Konzert findet am kommenden Dienstag, den 2. Juli, wieder 
im Saalbaugarten ſtatt, und wird durch etwa 60 Mitglieder der 
            Orts=
gruppe unter Leitung des Vereinsdirigenten G. Greilich ausgeführt. 
Der Vorverkauf der Karten findet wie immer im Verkehrsbüro und den 
übrigen bekannten Verkaufsſtellen ſtatt. Bei ungünſtiger Witterung iſt 
Saalkonzert vorgeſehen. (Vgl. Anz.)
 Tageskalender für Montag, den 1. Juli 1929. 
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr, Ende 
22 Uhr, C 28: „Brogdſvah‟. — Kleines Haus, Anfamg 20 Uhr: 
            Hei=
terer Abend Pauba Kapper / Guſtav Deharde. — Orpheum: 
Geſchloſſen. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Bockshaut, 
Sportplatz=Reſtaurant, Kaffee Ganßmann. — Ausſtellung „Der 
ſchöne Menſch” Maühilldenhöhe, 10—18 Uhr. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 * 460 000 Mark Schadenerſak für eine 
            Rönkgen-
verbrennung. (Nachdr. verboten.) 
Der Ingenieur Alsleben war früher Fabrikdirektor. Am 28. 
April 1922 unterzog er ſich im Stadtkrankenhaus in 
            Bleiche=
rode bei der Unterſuchung auf Gallenſteine einer 
            Röntgendurch=
leuchtung. Dabei vergaß die Röntgenſchweſter, die Filter in den 
Apparat einzulegen, ſo daß der Patient eine Verbrennung erlitt. 
Zunächſt zeigte ſich nur eine Rötung der Haut, die aber 
            allmäh=
lich in eine Entzündung überging. A. verlangte von der Stadt 
Bleicherode und dem Chefarzt des Krankenhauſes 
            Schaden=
erſatz. Im Beiſein des Inſpektors einer Magdeburger 
            Verſiche=
rungsgeſellſchaft, bei der die Stadt Bleicherode verſichert war, kam 
es am 25. Auguſt 1922 zu einem Vergleich dergeſtalt, daß der 
Verletzte gegen ſofortige Zahlung von 55 000 Mark auf alle 
            wei=
teren Anſprüche gegen die Stadt und gegen den Arzt verzichtete. 
Dieſen Vergleich hat A. ſpäter angefochten, indem er behauptete, 
auf den Vergleich ſei er nur mit Rückſicht auf die Aeußerung des 
Arztes eingegangen, daß die Verbrennungswunde vorausſichtlich 
in zwei Monaten zugeheilt ſein werde. Tatſächlich iſt aber keine 
Heilung eingetreten, vielmehr hat Kläger heute, nach ſieben 
            Jah=
ren, noch ein unheilbares tiefes Loch im Leibe. A. verklagte jetzt 
die Stadt Bleicherode und den Arzt auf Zahlung von 460 000 Mk. 
als Schadenerſatz. Das Oberlandesgericht Naumburg 
            verur=
teilte die Beklagten geſamtſchuldneriſch zum Erſatze des dem 
            Klä=
ger entſtandenen Schadens. Ebenſo hat das Reichsgericht 
            ent=
ſchieden und die Reviſion der Beklagten zurückgewieſen. Der 
            Ver=
gleich ſtehe dem Anſpruch nicht entgegen, denn Kläger habe ſich 
bei deſſen Abſchluß in dem irrigen Glauben befunden, er werde 
in ca. zwei Monaten geheilt ſein. Bei Kenntnis der richtigen 
Sachlage würde Kläger den Vergleich nicht abgeſchloſſen haben. 
Im übrigen iſt bewieſen, daß ein ärztlicher Kunſtfehler vorliegt,
 p. Unfallverſicherung in den Geneindeverbänden. Die heſſiſchen 
Kreiſe und Provinzen ſind zu einem Verband „
            Unfallverſicherungsver=
hand der heſſiſchen Kreiſe und Provinzen” vereinigt, für den als 
            Ans=
führungsbehörde die Provinzialdirektion Starkenburg 
beſtimmt iſt.
Montag, den 1: Juſi 1929
Seite
 AAkeisfeuerwehtrag in Maicen. 
2Hähriges Zubiläum der Malcher Zeuerwehr. 
4a. Malchen, 1. Juli. 
Seit 25 Jahren war am Samstag, Sonntag und Montag zum 
            erſten=
mal wieder in Malchem ein größeres Feſt. Das Feſt fand umſomehr 
            An=
klang und hatte umſo größere Anziehlungskraft, als es ſich um das 
goldene Jubiläum der Freiwilligen Feuevwehr Malchen handelte. Die 
über 30 Mamn ſtarke Wehr iſt mit guten Geräten ausgeſtattet. In der 
letzten Zeit hat die Wehr u. a. eine neue Schiebeleitzer und eine 
            Schlauch=
trockenvovrichtung bekommen. Seit ihrer Gründung ſtand die Wehr 
unter dem Kommando von wur vier Kommandanten, was ein Zeſichen der 
Gabilen in der Wehr herrſchenden Verhältniſſe iſt. Der erſte 
            Komman=
dant und Gründer war Georg Wiemer, der die Wehr bis zum Jahre 
1883 beitete. Auf ihn folgte von 1883 bis 1899 Chriſtian Herling als 
Kommandant, dann war Gis 1919 Bürgermeiſter Chriſtöan Steinmetz 
Komwandant und jetzt ſtehen Georg Wiemer (Beigeordneter) und Georg 
Plößer als Kommandanten der Wehr vor.
 Das Geſt wurde am Samstag machmittag um 4 Uhr durch die 
            Dele=
giertenverſammlung der Kreisfeuerwehren 
            einge=
leitet, die im Saale d.s Gaſthauſs „Zur Linde” abgehalten wuude. Im 
Auftrage des Kreisamts Damſtadt war Regierungsrat Blumers= 
Darmſtadt erſchienen. Ebenfalls wohnte der Kreisfeherwehrinſpektor 
Karpfſmger=Darmſtadt den Verhandlungen, die bis uum 8 Uhr 
abends dauertem, bei.
 Gegen 9 Uhr abends verſammelten ſich die Ortswehr und die 
            an=
weſenden Wertreter der Kreiswehrem zu einm Eleinen Umzug mit Muſik, 
ach dem Feſtplatz (in der Nähe des alten Friedhofes), auf dem der 
Kommers begann. Im Namen der Malcher Feuerwehr begrüßte 
Kommandant Georg Wiemer in einer herzlichen Anſprache die 
            er=
ſchienenen Feſtgäſpe. Frl. Greta Weſcher ſprach dann einen (von Heinz 
Hch. Roth=Eberſtadt verfaßten) Begrüßumgsprolog. Außerdem ergriff 
der Kreisfeuerwehrinſpektor Karpfinger das Wort zu einer Anſprache, 
in der er u. a. die Glüchwüinſche der heſſiſchen Regievung zu dem 
            Gol=
denem Jubiläum überbrachte. Die beiden einzigen noch lebenden 
            Grün=
der der Malcher Wehr, Bürgermeiſter Chriſtian Steinmetz und Garl 
Merz 1. wurden für 50jährige umunderbrochene Zugehörigkeit durch 
die Malcher Wehr wir Ehrevurkunden ausgezei met.
 Die vom Muſikverein „Edellweiß” Eberſtadt geſtellte Feſtmuſik ſpielta 
muntere Weifen, die Turngeſellſchaft E. V. Eberſtadt ließ ihre Turner 
und Turnerinnen aufmarſchiexen, der Malcher Geſangverein ſang unter 
Leitung ſeines Dirigenten, Lehrer Berg, ſo daß bei einem 
            afwechſlungs=
reichen Programm der Kommers aufs Beſte verlief.
 Der Feſtſonntag beganm mit einem Weckruf der Feſtmuſik. Um 
8 Uhr beteiligte ſich die Wehr geſchloſſen an einem Kirchgang. Das 
Hauptereigwis des Vormittags war dann gegen 11 Uhr eine große 
Ucbung der Ortswehr, verbunden mit einem Brandangriff, eine erſt in 
letzter Mimutze bekannt gewordene Aufgabe, die vom Kommandanten und 
Neimer Wehr gut gelöſt wurde und viele Zuſchauer hatte. Nach der 
Uebung wurde den beiden Wehrmämern Heinvich Bauer uund Friedrich 
Beſilſtein das Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtzeit in ehrenden Worten 
überreicht. 
Am Sonntag herrſchte vom frühen Morgen an reges Leben in dem 
Eleinen Malchen. Faſt alle Kreisfeuerwehren waren i giemlicher Stärke 
erſchienen, dazu geſelltem ſich nachmittags noch Wehren aus der 
            Berg=
ſtvaße, ſo daß ſich um 2 Uhr ein großer Feſtzug durch die wewigen 
            Mal=
cher Stvaßen bewegve, der ſich auf dem Feſtplatz auflöſte, wo mach einer 
Begrüßungsanfprache und mach einem Prolog Pfarrer Hofmann= 
Nieder=Beerbach die Feſtrede hielt. Glücklicherweiſe hielt das Wetter, 
das am Sonntag morgen nicht allzut verheißungsvoll war, doch noch, 
ſo daß das Feſt in beſter Weiſe verlaufen konnte.
 Heute findet eine Machfeier in Geſtalt eines allgemeinen 
            Volks=
feſtes ſtatt.
 Bp. Erzhauſen, 30. Jum. Achter auf die Kinder. Als ein 
hieſiger Movorradfahrer geſtem in die Ortsſtraße eimnbog, Tief ihm ein 
3½jähriges Kind in das Motorrad hinein. Das Kind erlitt einen 
            kom=
pliziertem Oberſchenkelbruch und Verletzungen am Hintertkopf. Das 
            ver=
litzte Kind wurde durch die Retungswache ins Stadtkronkenhaus mach 
Darmſtadt berbracht. Die Frau des Motorradfahrers war bei dem 
Unfall von der Maſchine geſtürzt uud wurrde bewußtlos mach ihrer 
Wohmung verbracht. 
Bp. Roßdorf, 30. Jumi. Unfall. In einem Groß=Gartenbetrieb 
kam ein junger Mann in ſeine Feldfräsmaſchine und zog ſich ſchwere 
Verletzungen an Beim und Fuß zu. Er kom durch die Rettungswache ins 
Darmſtädter Krankenhaus. 
W. Klein=Umſtadt, 28. Juni. Autoanglück. Von einem 
            Laſt=
kvaftwogen überfahren wurde der Sohn des Mauvevmeiſters Jungermann 
von hier. Der junge Mann befand ſich auf dem Wege zu einem 
            Bau=
materialienhändler in Groß=Umſtadt. Als er mit dem Rad in der Nähe 
des Bahnhofes einem Laſtwagen ausweichen wollte, rutſchte er mit dem 
Rade aus, fiel hin, und die zwei Räder des Laſtwagens fuhren ihm über 
die beiden Oberſchenkel. Zum Glück wahm das zerdrümmerte 
            Fahr=
nad doch etwas von dem Druck ab. Der Verunglückte befindet ſich im 
Krankenhaus zu Groß=Umſtadt. — In unſerer Gemeinde macht ſich 
            gro=
ßeir Waſſermangel bemerbbar. In den letzten Tagen läuft das Waſſer in 
höherſtehenden Häuſem nur noch wenſige Stunden am Tage. Baldige 
Faſſung einer neuen Ouelle wäre hier ſehr am Platze.
Die Beiſehung des Miniſterialdirekkors Uebel.
 Bp. Dieburg, 30. Jumi. Unden Beteiligung — mam Eann ſchom ſagen 
— der ganzem Stodt Dieburg wurde mam Samstag machmittag 
            Miniſte=
vialdinektor Uebel beiggſetzt. Nach der Einſegmung vor dem 
            Trauer=
hauſe bewegte ſich unter den Trauerweiſen einer Kapellle eim großer 
Zug Leidtragender, darunter zahlreiche Vereine mir Fahnen, durch die 
Stadt nach dem Friedhof. Im Trauerzuge bemerkte man u. a. Miniſter 
für Arbeit und Wirtſchaft Korell, Miwiſſter a. D. Raab, 
            Landtags=
präſident Delp, den heſſiſchen Geſondten Muß, Ainiſterialdirektor Dr. 
Kratz, Staatsvat Garcher, Landvagsabgeordnete, vor allem der 
            Zentrums=
fvaktion des Landtags, darunter auch den früheven Fvaktionsführer 
            Dom=
kapitular Lenhart, ſerwer die Refeventen der Landwirtſchaftsabteillung 
des Miniſteriuums. Nach der Grabpede des Ortsgeiſtlichen ſprach Mimiſter 
für Arbeit und Wirtſchaft Korell der Gomilie das Beileid ſſowohl der 
Geſamtreigierrng, als uch der Beamtenſchaft ſeines Miniſteriums unter 
Niederlegung von 2 Krünzen aus. Der Werſtorbene habe ſich in ſchwerer 
Zeit nach dem Zuſammenbruch loyal auuf dem Boden der wotwendig 
gewordenen weuen Tatſachen geſvellt. Das danke ihm heute das 
            Ka=
binett, dem er von 1920—1922 mls Mitglied gngehört habe. Von 1922 
bis zu ſeiwem Tode Mänäiſterialdirektor im der Landwirtſchaftsabteilung, 
ſei er ein hervorragend wiſſensreicher Mitarbeiter, im ſeiner Meimung 
ummer offen und beſtimmt, geweſen. Wiel verliere man an ſhm. Der 
Grundzug ſeines Weſens aber war ſeine Fröhlichbeit. Seine Beliebtheit 
im Amt zeigte ſich bei ſſeimer Erkrankumg, als ſich faſt Dag für Tag alle, 
von dem Räten bis zu den Amtsgehilfim wach ſſeinem Befinden 
            erbun=
digten. So beherrſche uns auch jetzt eiwe aurfrichtige perſönliche Tmuer 
um dem Heimgegangenen. Der Mimiſter hob dann die Werdienſte Uebels 
um die Schulung der Landwirte, die ſellbſtändige Orgamiſation der 
            Land=
wirtſchaftsämter und ſchließlich ſeine Bemüthungen um die Organiſation 
von Tandwirtſchaftlichen Produktions= urnd Abſatzgemeinſchaften hervor. 
Wie ſo viele, die jung in den aufreibenden politiſchen Tageskampf 
            ge=
gangen ſeien, habe auch Uebel ſich zu früih werblriguchr uund ſei im demt 
Sielen geſtorben, kurz vor ſeinem wohlverdſienten Ruheſtand, auf den 
er ſich ſo gefreut habe. Aber der Diemſt un Volk und Staat erfordere den 
vollen Einſatz der Perſönlichkeit. Der Winiſter ſchloß mnit dem 
            Bibel=
wort: „Doch ihre Werke folgen ihnen moch” Weitere Nachrufe und 
Kranzniederlegungen erfolgten: für die Zewtrumsfrabvon des Candtags 
und Reichstags, die Bentrumspartei Heſſens, ſowie der Stadt umd des 
Kreiſes Dieburg, für die Landwirtſchaftskammer und die heſſiſchen 
            ſtagt=
lichen Candwirtſchaftsämter, im Namen des Lehrkörpers des 
            landwirt=
ſchaftlichem Inſtivuts der Univerſität Gießen, für die Stadtverwaldung 
Dieburg, den Bauernverein Moguntia und weitere zahlreiche örtſiche, 
meiſt kirchliche Wercine, moch einmal ein Bild gebend von der Wedeutung 
und dem Anſehen der Perſönlichbeit Phil. Uebels.
 Bt. Auerbach, 29. Juni. Gemeinderatsbericht. In der 
            vor=
geſtrigen Gemeinderatsſitzung ſtand als 1. Punkt der Tagesordnung 
die Beratung des Gemeindevoranſchlags zur Beſchlußfaſſung. Der 
            Ent=
wurf war bereits im Finanzausſchuß beraten und von den Fraktionen 
beſprochen worden. Der Geſamtvoranſchlag weiſt einen Umſatz von 
233 068,75 RM. auf; es bedeutet dies ein Mehr gegen das Vorjahr von 
20 489,98 RM. Der vorliegende Entwurf wurde nach der 
            rubrikenwei=
ſen Beſprechung einſtimmig in der obigen Höhe angenommen. Bei der 
Beratung der Ausgabepoſten einzelner Rubriken ſetzte zuweilen ſcharfe 
Kritik ein. Bei Rubrik 14 (Waſſerverſorgung) wurde der Verwaltung 
aufgetragen, dahin zu wirben, daß beim Gruppengas= und 
            Elektrizitäts=
werk in Bensheim für die Stromlieferung für die Pumpſtation eine 
Verbilligung erreicht wird. Zurzeit werden pro Kilowatt 35 Rpf. 
            be=
zahlt und der Stromverbrauch im laufenden Jahr kommt bereits über 
1000 RM. zu ſtehen. Bei Rubrik 22 (Verwaltung) wurde von einer 
Seite bei dem Vergleich der Gehälter des Bürgermeiſters (5538 RM.) 
und des Gemeinderechners (5728 RM.) deren Arbeitsgebiete einander 
gegenübergeſtellt. Bei Rubrik 27 (Armenpflege) haben ſich die Ausgaben 
weſentlich erhöht, weil die Kreisverwaltung gegenüber 3/, künftig nur ½ 
der Koſten tragen wird, die die Unterbringung von Geiſteskranken in 
Anſtalten erfordert. Bei Rubrik 42 (ſoziale Fürſorge) wird 
            hervorge=
hoben, daß in dem Ausgabepoſten von 41 600 RM. der Gemeinde 
            außer=
ordentliche Verpflichtungen auferlegt ſind, und zwar in einem Maßſtab, 
wie er in anderen Gemeinden des Kreiſes nicht mehr angetroffen wird. 
Herr Bürgermeiſter Blickensdörfer führt zum Vergleich an, daß für 
Klein= und Sozialrentner Bensheim — 130000 RM., Lindenfels 9600 
RM., Lorſch 27 600 RM. und Zwingenberg 8000 RM. auszahlen. Daß 
Auerbach ſo hohe Laſten zu tragen hat, liegt an der Zuſammenſetzung 
ſeiner Bevölkerung. Was die Bewilligung der Mittel für die 
            Unter=
ſtützungsbedürftigen anbelangt, ſo wurde ſcharfe Kritik daran geübt, 
daß der Beſchwerdeausſchuß beim Kreisamt die Entſcheidungen des 
            ört=
lichen Fürſorgeausſchuſſes vielfach unberückſichtigt läßt. Die 
            Verwal=
tung ſoll hiergegen geeignete Schritte unternehmen. Eine ſtarke 
            Dis=
kuſſion ſetzte bei der Feſtlegung der Steuerſätze für die Gemeindeumlagen 
ein, die ſich mit 78 000 RM. auf der gleichen Höhe wie im Vorjahre 
bewegen. Die Verwaltung machte den Vorſchlag, die alten Steuerſätze 
wieder in Anſatz zu bringen, und zwar 22 Rpf. auf Gebäude ergibt bei 
9834 000 RM. Steuerwert — 21 635 RM.; 32 Rpf. auf 
            landwirtſchaft=
lichen Grundbeſitz ergibt bei 2838 200 RM. Steuerwert — 9082 RM.; 
60 Rpf. auf gewerbliches Steuerkapital ergibt bei 1 425 300 RM. — 8550 
RM.; 2,60 RM. auf Gewerbeertrag ergibt bei 243 400 RM. — 6328 RM. 
und 35,93 Rpf. aus 91 203 RM. ſtaatlicher Sonderſteuer ergibt 32 769 
RM. Die Linke ſetzte ſich für Abänderung der Steueranſchlagſätze
Nummer 180
 ein, und zwar 37 Rpf. für landw. Beſitz und 50 Rpf. für 
            Gewerbekapi=
tal. Nach eingehender Ausſprache ſtimmte jedoch die Mehrheit für den 
Vorſchlag der Verwaltung, wonach die alten Sätze in Kraft bleiben. 
Als Punkt 2 ſtand die Vergebung der Waſſerleitungserweiterung in 
der Ludwigſtraße zur Beratung. Der Koſtenvoranſchlag des 
            Kulturbau=
amts beläuft ſich auf 15 100 RM. Es hatten eingelegt: Firma Nohl= 
Darmſtadt mit 15 104 RM., Inſtallateur Boos=Auerbach mit 11375 
RM. und die vereinigten Inſtallateure Volz u. Heling=Auerbach mit 
10801 RM. Der Zuſchlag erfolgte an die beiden letzteren. Sodann 
durde das Baugeſuch des Herrn Karl Schwab, der ein Eckhaus an der 
Südſeite des Herdwegs, unterhalb der Hofmannſchen Fabrik, erbauen 
vill, genehmigt. — Das Reinigen der Bewäſſerungsgräben ſoll 
            ausge=
ſchrieben und an die Wenigſtnehmenden verſteigert werden.
 Briefkaften. 
Jeder Anfrage iſi die ſetzte Bezugsqulitung beizufügen. Anonyme Anfragen werden 
nlcht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkelt. 
O. E. 1926. Nach § 903 der Zivilprozeßordnung kann ein 
            Schuld=
ter zur wiederholten Ableiſtung des Offenbarungseides angehalten 
            wer=
den, wenn ſeit der Eidesleiſtung 5 Jahre verſtrichen ſind. Vor dieſer 
Zeit muß er den Eid nur dann nochmals leiſten, wenn glaubhaft 
            ge=
macht wird, daß er Vermögen erworben habe.
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Montag, 1. Juli. 12.30: Schallplatten: Lohengrin—
            Tann=
häuſer”=Platten. O 15.05: Freiluftſport. Der Einfluß von Licht, Luft 
und Sonne auf unſeren Körper. Eine Unterhaltung zwiſchen Turn= 
und Sportlehrer Heinrich Dippel und Dr. Laven. o 16.35: 
            Stutt=
gart: Konzert des Funkorch. O 18.10: Aus dem Roman „Old 
Bob, der Hund von Kennymoor” von Olivant. o 18.30: Dr. Schütz: 
Die ſchönſten Kurzgedichte der Weltliteratur. O 18.50: Vortrag von 
Dr. Stefan, Wien. O 19.10: Dr. Nielen: Paul Claudel und ſein 
Werk. o 19.40: Engliſche Literaturproben. 19.50: Engliſch. 
O 20.15: „Emilie vor ihrem Brauttag”. Kantate für eine 
            Alt=
ſtimme und kleines Orch. von Joſ. Math. Hauer. Muſikal. Leitung: 
Kapellmeiſter Dr. Rottenberg. O 20.45: Literariſche Veranſtaltung 
aus Sling’s „Richter und Gerichtete‟. Sprecher: Joſ. Bunzl. O 21.15: 
Konzert des Funkorch. Schubert: Ouv. zur „Roſamunde‟: Der Tod 
und das Mädchen; Im Abendrot. — Wagner: Nachtgeſang aus 
„Triſtan und Jſolde‟. — Bruch: Penelopes Trauer und Gebet aus 
„Odyſſeus”. — Humperdinck: Fantaſie „Die Königskinder”, Leitung: 
Kapellmeiſter Merten. Mitw.: Gertrude Weinſchenck (Alt). 
Königswuſterbauſen.
 Deutſche Welle. Montag, 1. Juli. 12: Engliſch für Schüler. 
O 12.30: Schallplatten. o 15: Kurzſchriftdiktate. o 15.40: Käthe
 Graber: Frauengeſtalten der Bibel. o 16: Engliſch (literariſche 
Stunde). o 16.30: Ludwig Bäte lieſt aus eigenen Werken. o 17: 
Berlin: Konzert des Künſtlernachwuchſes. o 18: P. Weſtheim: 
Meiſter der Plaſtik. o 18.30: Min.=Dir. Dr. Badt: Reiſen und
 pflege. O 20: Sonderveranſtaltung. Lieder. Julia Kerwen: Die 
ſchleſiſche Wanduhr: Inge; Nacht; Grunewald. Ausf.: Urſula van 
Diemen (Sopran), Flügel: Die Komponiſtin. — Grieg: Ein Schwan; 
Mit einer Primula veris; Zwei braune Augen; Im Kahne: 
            Hoff=
nung. Urſula van Diemen. Flügel: Ben Geyſel. O 20.30: Neueres 
Wien. Ernſte und heitere Rezitationen von Margarete Jokl. O 21: 
Kammermuſik. Hindemith: Trio. — Beethoven: Trio in C=dur, 
Streichtrio: Wolfsthal Hindemith, Feuermann. O Danach: 
            Tanz=
muſik. Kapelle Dajos Bela. o Pauſe: Bildfunk.
 Wefterbericht. 
Der hohe Druck Gbaut ſich mehr uund mehr ab, und die Ffranzöſiſche 
Störung ſetzt ſich ſweiter durch. An ihrer Vonderſeite werden ums 
Warmluftmaſſen zugeführt, die das wolkige Wetter fortbeſtehen laſſen. 
In Süddeutſchland veignete es ſchon heute morgen, und gutch unſer Gebiet 
wird mit Niederſchlägen zu rechnen haben. Die Tempevaturen erfahrem 
zunächſt weinſig Alenderung. 
Ausſichten für Montag, dem 1. Juli 1929: 
Meiſt wolbiges Wetter, Temperaturen wonig verändert, vereintzelte 
Miederſchläga. 
Ausſichten für Dienstag, den 2. Juli 1929: 
Wenig Aenderung der Wetterlage.
 Hauptſchriftlettung: Rudolf Mauve 
Verantwortlich für Polttik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuiſleton, Reich und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann; 
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nich t Übernommen,
Die heutige Nummer hat 8 Geiten.
A.
 Ihre Vermählung geben bekannt 
Balth. Finger 
Berta Marie Finger 
geb. Heumüller 
Darmſiadt, im Juni 1929 
(10817)
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 180
Montag, den 1. Juli 1929
Seite 3
 Bei herrlichem Sommerwetter fand geſtern und vorgeſtern 
das 45. Gauturnfeſt. des Odenwaldgaues in Hergershauſen ſtatt, 
einem kleinen Ort, an der Nordgrenze des Gaues gelegen. Es 
iſt das erſte Mal, daß das Gaururnſeſt des Odenwaldgaues in 
einem Ort ſtattfand, der nicht einmal 1000 Einwohner zählt. Aber 
alle Bedenten, die gegen die reibungsloſe Abwicklung des Feſtes 
ſprachen, wurden durch die muſtergültigen Vorbereitungen der 
regen Turnerſchaft und teilnehmenden Einwohnerſchaft von 
            Her=
gershauſen zerſtreut, die wahrlich im edelſten Wetteifer 
            miteinan=
der ſtanden. Seit vielen Jahren wogten durch die ehrwürdigen 
Straßen und winkeligen Gäßchen des Dorfes keine ſo froh 
            ge=
ſtimmten Turnerſcharen wie am Sonntag. Sie waren herzlich 
willkommen, und fanden in dem gaſtfreundlichen Feſtorte einen 
ſchönen würdigen Empfang und herzliche Aufnahme . . 
Eingeleitet wurde das Feſt am Samstag nachmittag durch eine 
ſchlichte würdige Gedenkfeier auf dem alten Friedhof für die 
            ge=
fallenen Turner. Für die Gedenktafel, die vorher auf einem 
wenig geeigneten Platze ſtand und kaum Beachtung fand, wurde 
durch die ſelbſtloſe Arbeit der Turner Schweinsberger in 
            ſinn=
voller Weiſe ein neuer angemeſſener Standort an der Kirche 
            ge=
ſchaffen. 
Schon der Feſtſamstag brachte reges Leben und Treiben in 
die Straßen des Feſtortes. Am Nachmittag trafen der Gau=
            Aus=
ſchuß, die Kampfrichter, Riegenführer und Wetturner in 
            Hergers=
hauſen ein, wo ſie am Bahnhof vom Feſtausſchuß herzlichſt 
            be=
grüßt und unter Vorantritt einer Muſikkapelle zum Marktplatz 
geleitet wurden. 
Die Straßen des Feſtortes trugen ein recht feſtliches Gepräge. 
Die Häuſer waren reichlich geſchmückt, manche taten ſich ganz 
            be=
ſonders hervor; viele hatten ſchon Wochen vorher des Feſtes 
wegen ein äußeres neues Gewand angelegt. Auf Schritt und 
Tritt grüßte das freundliche Immergrün der Fichten= und 
Tannenreiſer. Aber noch mehr als dieſe äußerlichen Zeichen 
freundlicher Geſinnung tat der Turnerſchaft die flammende 
            Be=
geiſterung und innige Anteilnahme ſeitens der Einwohnerſchaft 
wohl. Gegen 18 Uhr fand dann die Uebergabe des Feſtes durch 
den zweiten Vorſitzenden des Turnvereins Hergershauſen, 
            Tur=
ner Grimm, in ternigen Worten an die Gauleitung ſtatt. Der 
erſte Gauvertreter, Dr. Spalt, übernahm das Feſt mit Worten 
des Dankes an die dortige Turnerſchaft und Einwohnerſchaft, 
die in wochenlanger, gemeinſamer, ſelbſtloſer und uneigennütziger 
Arbeit alle Schwierigkeiten überwanden und ein gutes Gelingen 
des Feſtes ſicherten. Zugleich richtete er aber auch an die 
            Turne=
rinnen und Turner den Mahnruf, während des Feſtes turneriſche 
Zucht und Sitte zu üben und zu wahren, die ja die Grund= und 
Unterlagen aller gedeihlichen Arbeit ſind. Das heutige Turnfeſt 
ſoll eine Kundgebung ſein für unſere deutſche Turnſache, die ja 
nichts anderes will, als dem deutſchen Volke in ſeiner Geſamtheit 
zu dienen. 
Am Abend fand auf dem herrlich gelegenen Feſtplatze ein 
wohlgelungener Feſtkommers ſtatt. Das reichhaltige Programm 
wurde unter der umſichtigen Leitung des Gaufrauenturnwartes 
Adrian muſterhaft abgewickelt. Er begrüßte zunächſt Herrn 
            Schul=
rat Jäger=Dieburg, der ebenfalls herzliche Worte der Begrüßung 
und des Dankes fand, und betonte, daß die deutſche Turnerſchaft 
der Born ſei, aus dem auch die Schule ſchöpfe. Einen ebenſo 
herzlichen Willkommengruß entbot Herr Adrian auch dem 
            Ver=
treter des neunten Kreiſes Kreisfrauenturnwart Klenk. Er 
überbrachte in echt turneriſchen Worten Grüße des Kreiſes und 
drückte ſeine tiefe Bewunderung über die gründliche Vorbereitung 
und innige Anteilnahme der Bevölkerung aus, die von echtem 
Gemeinſchaftsgefühl und Gemeinſchaftsſinn zeuge. Umrahmt 
wurde die Feier durch ſchneidige Muſikvorträge des Muſikvereins 
Münſter, ſtimmungsvoll vorgetragene Chöre des Geſangvereins 
Liederkranz Hergershauſen, Sondervorführungen und 
            Muſter=
riegenturnen mehrerer Gauvereine. Auch der Main=Rhein=Gau 
war durch die Turnerſchaft Dieburg, die exakt ausgeführte 
            Stab=
übungen zeigte, vertreten. Selbſt nach Abwicklung des 
            Pro=
gramms blieben die Beſucher noch lange auf dem Feſtplatz, bevor 
ſie ihren Weg zu ihrem Heim antraten. 
Nach vorausgegangenem Weckruf traten am Sonntag morgen 
pünktlich um 6 Uhr die Wetturner auf dem Turnplatz an. Vor 
dem Wetturnen fand noch ein erhebender Feſtgottesdienſt ſtatt, 
wobei Herr Pfarrer Buttron in gehaltvoller Rede betonte, daß 
die Deutſche Turnerſchaft dazu berufen ſei, unſere heiligſten 
Güter zu wahren und zu mehren. In trefflichen Worten zeigt 
er, wie zwiſchen den heutigen Wettkämpfen der Deutſchen 
            Tur=
nerſchaft und den olympiſchen Spielen der alten Griechen große 
Aehnlichkeit beſtehe, daß ſie demſelben Zweck dienten und dienen, 
nämlich die Jugend zu ſittlichen, geiſtesfrohen und willensſtarken 
Menſchen zu machen, geſund an Körper, ſtark an Geiſt. Unter 
feierlichem Glockenklang und dem Mahnruf „Mit Gott an die 
Arbeit”, traten dann die Turner zum Wettkampfe an. 
Wie ein kunſtvolles Räderwerk war die Einteilung der Plätze 
und Riegen aufgezogen, ſo daß das Turnen dank des Einſehens 
des Wettergottes programmäßig und ohne Störung, unter der 
zielbewußten Leitung des Männerturnwartes Leinert, verlaufen 
konnte. Gegen 13½ Uhr ſtellte ſich der Feſtzug in der 
            Bahnhof=
ſtraße auf, der bei ſeinem Umzug durch die Ortsſtraßen von einer 
begeiſterten, ſpwlierbildenden Menge ſtürmiſch bejubelt wurde. 
Der ganze Feſtzug bildete mit ſeinen 50 Nummern ein Ereignis. 
Die Spitze des Vereins bildeten mehrere Herolde. Bewunderung 
erregte der ſinnreich geſchmückte Feſtwagen. Alles in allem bot 
der Feſtzug mit ſeinen vielen Fahnen ein ſchmuckes, 
            farben=
frohes Bild. 
Auf dem Feſtplatze angekommen, hielt Gauvertreter Dr. 
Spalt die Feſtrede. Er führte etwa folgendes aus: Turnfeſte 
haben auch in Zeiten wirtſchaftlicher Not eine Berechtigung. Sie 
follen einen neuen kräftigen Anſporn zu hahen ſittlichen Zielen 
auslöſen. Hier wird neue Kraft geſammelt für weitere Arbeit 
am Volk. Er ſchilderte mit markanten Worten die Hochziele der 
deutſchen Turnerſchaft und die Bebeutung ihrer Arbeit für Volk
 und Vaterland. Turnen iſt Dienſt am eigenen Leibe, es iſt 
Dienſt an der Volksgeſundheit und Volksſittlichkeit, Turnen iſt 
Dienſt am Vaterlande. Die Deutſche Turnerſchaft rufe jeden in 
ihre Reihen, der in dieſem Sinne mithelfen wolle am 
            Wieder=
aufbau unſeres Volkes. — Anſchließend wurden die allgemeinen 
Freiübungen vorgeführt, die allgemein großen Beifall fanden. 
Hierauf fand eine feierliche Siegerverkündung ſtatt. 
Nachſtehend die Ergebniſſe der einzelnen Wettkämpfe: 
Altersſtufe, Zehnkampf. 30—35 Jahre: Leonhard 
            Stein=
brecher, Groß=Zimmern, 181 Punkte, 1. Sieg; Georg Ruths, 
            As=
bach, 160 Punkte, 2. Sieg; 35—40 Jahre: Jean Rudolf, Groß= 
Zimmern, 197 Punkte, 1. Sieg; Ad. Herzog, Groß=Umſtadt, 149 
Punkte, 2. Sieg; über 40 Jahre: Joſeph Krauß, Groß=
            Zim=
mern, 196 Punkte, 1. Sieg; Karl Schlachter, Groß=Umſtadt, 177 
Punkte, 2. Sieg. 
Oberſtufe, Zwölfkampf. Ehrenſieger: 1. Franz Iffland, 
Hetzbach, 199 Punkte; 2. Auguſt Haller, Groß=Zimmern, 180; 3. 
Wilh. Iffland, Hetzbach, 177. 
Sieger im Zwölfkampf. Joh. Böhmig, Hetzbach, 190 Punkte, 
1. Sieg; Joh. Gerbig, Hetzbach, 188, 2.; Heinrich Beyſel, 
            Beer=
felen, 179, 3.: Jok. Dingeldein, Erbach, 179, 3.: Ludw. Klein, 
Groß=Zimmern, 176, 4.; Wilh. Seifert, Beerfelden, 168, 5.; Frz. 
Volz, Groß=Bieberau, 165, 6. 
Neunkampf. Heinr. Schott, Beerfelden, 151 Punkte, 1. Sieg; 
Ferd. Schott, Beerfelden, 143, 2.: Ernſt Roth, Groß=Umſtadt, 141, 
3.; Aug. Emmerich, Groß=Umſtadt, 139, 4.; Hans Vederlin, Gr.= 
Zimmern, 130, 5.; Alois Rauch, Groß=Zimmern, 126, 6. 
Mittelſtufe, Zwölfkampf. Ludw. Bernhard, Beerfelden, 198 
Punkte, 1. Sieg; Ferd. Schott, Beerfelden, 186, 2.; Georg Keil, 
Groß=Bieberau, 173, 3.; Heinrich Keller, Georgenhauſen, 172, 4.;
 Mittelſtufe, Neunkampf. Wilhelm Brohm, Höchſt, 155 Punkte, 
1. Sieg; Wilhelm Kopp, Reinheim, 148, 2.: Auguſt Bräner, 
Beerfelden, 147, 3.; Philipp Schwerer, Ernſthofen, 146, 4.: Peter 
Fehr, Rohrbach, 145, 5.; Wilhelm Heß, Hetzbach, 145, 5.; Auguſt 
Kiel, Hetzbach, 143, 6.: Joſef Müller, Groß=Zimmern, 142, 7.; 
Heinrich Hofferberth, Höchſt, 141, 8.; Ludwig Sauerwein, 
            Lang=
ſtadt, 140, 9.: Fiedr. Lohnes, Höchſt, 139, 10.: Georg Götz, 
            Hetz=
bach, 139, 10.; Karl Renner, Ernſthofen, 137, 11.: Adam Horn, 
König, 135, 12.; Hans Hartmann, Groß=Umſtadt, 135, 12.; Karl 
Weber, Beerfelden, 135, 12.; Heinrich Fröhlich, Groß=Zimmern, 
132, 13.; Ludwig Deſch, Harpertshauſen, 132, 13.: Adam 
            Lauten=
ſchläger, Harpertshauſen, 130, 14.; Heinrich Tempel, 
            Harperts=
hauſen, 129, 15.: Adam Roth, Langſtadt, 129, 15.; Wilh. Schimpf, 
Heubach, 129, 15.: Daniel Landelm, Wembach=Hahn, 129, 15.; 
Adam Luft, Heubach, 128, 16.; Johann Lautenſchläger, 
            Harperts=
hauſen, 126, 17.; Leonhard Bohländer, Weidengeſäß, 124, 18., 
Karl Schwarz, Reinheim, 124, 18.: Adam Uhrig, König, 122, 19.; 
Wilhelm Chriſtian Kolb, Sickenhofen, 122, 19.; Wilhelm 
            Euten=
müller Brensbach, 121, 20.; Georg Waſenmüller, Fränkiſch=
            Crum=
bach, 121, 20.; Ferdinand Felſing, Fränkiſch=Crumbach, 120, 21.; 
Karl Halſtätter, Werſau, 117, 22.; Willi Neff, Unter=Moſſau, 117, 
22.; Heinrich Ripper, Brensbach, 116, 23.; Heinrich Reuling, 
            Har=
pertshauſen, 115, 24. 
Unterſtufe, Zwölfkampf. Heinrich Berger, Beerfelden, 220 
Punkte, 1. Sieg; Georg Daſcher, Groß=Zimmern, 204, 2.: Otto 
Hertz, Fränkiſch=Crumbach, 199, 3.; Karl Klerſy, Altheim, 196, 4.; 
Arthur Lehrmann, Reinheim, 194, 5.; Hermann Reuling, 
            Stein=
bach, 187, 6.: Fritz Peter, Groß=Bieberau, 183, 7.: Jakob Grimm, 
Hergershauſen, 181, 8.; Georg Heckmann, Lengfeld, 180, 9.; Aug. 
Kumpf, Beerfelden, 170, 10.; Michel Groh, Reinheim, 170, 10.; 
Kurt Noske, Groß=Zimmern, 169, 11.; Albert Gieſe, 
            Hergers=
hauſen, 164, 12.: Erasmus Angele, Erbach, 163, 13.; Wilhelm 
Fendt, Altheim, 162, 14.; Jakob Müller, Erbach, 162, 14.: Georg 
Stumpf, Groß=Zimmern, 162, 14.; Heinrich Joſt, Fränkiſch=
            Crum=
bach, 160, 15.; Rudolf Baumann, König, 156, 16. 
Unterſtufe, Neunkampf. Wilhelm Siefert, Michelſtadt, 158 
Punkte, 1. Sieg; Georg Buxbaum, Groß=Zimmern, 158, 1.: Gg. 
Kraft, Kirch=Brombach, 156, 2.: Robert Grünewald, Höchſt, 156, 
2.; Georg Heleine, Wembach=Hahn, 152, 3.; Willi Bergoint, 
            Wem=
bach=Hahn, 148, 4.; Jakob Berz, Hergershauſen, 147, 5.: Philipp 
Luſt, Zell, 146, 6.: Georg Klenk, Ernſthofen, 144, 7.: Georg 
Lantelme, Wembach=Hahn, 144, 7.; Wilhelm Aſt, Michelſtadt, 144, 
7.; Willi Reitz, Höchſt, 143, 8.; Leonhard Rodemich, Erbach, 143, 
8.; Wilhelm Leinert, Reinheim, 142, 9.; Wilhelm Grimm, 
            Her=
gershauſen, 141, 10.; Heinrich Weber, Groß=Umſtadt. 140. 11.; 
Ludwig Brunner, Schaafheim, 139, 12.; Auguſt Kirchhöfer, 
            Lang=
ſtadt, 139, 12.: Wilhelm Scheuermann, Beerfelden, 138, 13.: Gg. 
Eſchenfelder, Groß=Bieberau, 138, 13.: Hermann Schmucker, 
Michelſtadt, 137, 14.: Philipp Bonin, Rohrbach, 137, 14.: Georg 
Poth. Steinbach, 137, 14.: Adam Keil, Fränkiſch=Crumbach, 136, 
15.; Georg Hauck, Schaafheim. 136, 15.; Georg Arras, Fränkiſch= 
Crumbach. 135, 16.; Gg. Roth, Spachbrücken, 135, 16.: Friedrich 
Schäfer, Breitenbrunn. 135, 16.; Wilhelm Hofmann, Hetzbach. 134, 
17.; Heinrich Funk, Harpertshauſen, 134, 17.: Heinrich Fiſcher, 
Neuſtadt, 134, 17.: Leonhardt Wolf, Brensbach. 134, 17.: Heinr. 
Kämmerer, Langſtadt. 133. 18.: Jakob Ruts. Asbach. 133. 18.; 
Heinrich Höreth, Schlierbach. 132. 19.: Ludwig Wolf. Heubach, 
131. 20.; Georg Vogel 1., Fränliſch=Crumbach. 130. 21.; Guſtar 
Hoffmann, Groß=Zimmern, 130, 21.: Karl Bach, Reinheim, 129, 
22.: Jakob Brunner, Schaafheim. 129. 22.; Georg Fiſcher. 
            Heu=
hach. 128. 23.; Otto Brunner. Fränkiſch=Crumbach, 129, 23.; Ad. 
Diehl. Altheim, 128. 23.: Johann Lautenſchläger, Breitenbrunn, 
127. 24.: Eeorg Johe Beerfelden. 127 24: Auauſt Kern 
            Hergers=
hauſen, 126. 25.: Johann Geiſt. Steinbach, 126. 25.: Walter 
            Hart=
mann. Michelſtadt. 125, 26.: Otto Gullery, Altheim, 125, 26.* 
Heinrich Leilich, Schlierbach, 125, 26.; Ernſt Keller, Georgen=
 hauſen, 124, 27.: Reinhardt Grund, Groß=Zimmern, 124, 27.; 
Franz Wiedekind, Groß=Zimmern, 124, 27.; Johannes Schimpf, 
Heubach, 124, 27.: Theodor Kradel, Kirch=Brombach, 123, 28.; 
Phil. Jayme, Rohrbach, 123, 28.; Fritz Arzt, Michelſtadt, 121, 29.; 
Georg Germann, Spachbrücken, 121, 29.; Ludwig Selzer, 
            Lang=
ſtadt, 120, 30.; Wilhelm Seitz, König, 120, 30.; Wilhelm Eckhard, 
Werſau, 120, 30.; Ludwig Schimpf, Heubach, 120, 30.; Otto Fink, 
Groß=Zimmern, 120, 30.; Wilhelm Romig, Groß=Zimmern, 119, 
31.; Ludwig Neff, Unter=Moſſau, 119, 31.; Jakob Willmann, 
Harpertshauſen, 119, 31.: Otto Kolb, Sickenhofen, 118, 32.; 
            Her=
mann Funk, Sickenhofen, 118, 32.; Jakob Altſtätten, Werſau, 118, 
32.; Heinrich Winter, Schaafheim, 117, 33.; Siegfried Lehmann, 
Reinheim, 116, 34.; Heinrich Dieter, Erbach, 116, 34.; Heinrich 
Rößler, Neuſtadt, 116, 34.; Peter Hoffmann, Brensbach, 116, 34.; 
Heinrich Roth, Schaafheim, 116, 34.; Georg Damm, Steinbach, 
115, 35.; Fritz Fehr, Rohrbach, 115, 35. 
Turnerinnen, Dreikampf. Lina Friedrich, Kirch=Brombach, 
55 Punkte, 1. Sieg; Bertha Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 52, 2.; 
Milly Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 49, 3.; Gretchen Rebſcher, 
Kirch=Brombach, 49, 3.; Sophie Dietrich, Groß=Zimmern, 48, 4.; 
Greichen Hartmann, Fränkiſch=Crumbach, 46, 5.; Greta Schrodt, 
Altheim, 46, 5.: Eliſe Luft, Heubach, 45, 6.; Kätchen Meiſinger, 
Kirch=Brombach, 44, 7.; Lisbeth Rückerich, Groß=Zimmern, 44, 7.; 
Kätchen Reinheimer, Hergershauſen, 43, 8.; Anna Volk, 
            Reichels=
heim, 43, 8.: Eliſabethe Schum, König, 41, 9.: Erna Eſpenſchied, 
Reichelsheim, 41, 9.; Erna Vetter, Reichelsheim, 40, 10.; Eliſab. 
Lenz, Reichelsheim, 38, 11.: Gretel Hörr 2., Reichelsheim, 37, 12.; 
Kätchen Gerbig, Hetzbach, 36, 13. 
Turnerinnen, Oberſtufe, Neunkampf. Sophie Dietrich, Gr.= 
Zimmern, 163 Punkte, 1. Sieg; Lisbeth Rickeriſch, Groß=
            Zim=
mern, 154, 2.: Anna Klein, Hergershauſen, 144, 3.; Kätchen 
            Ger=
big, Hetzbach, 144, 3.: Anna Kappes, Fränkiſch=Crumbach; Ella 
Dölp, Kirch=Brombach, 134, 4.: Dina Weidner, Groß=Zimmern, 
131, 5. 
Turnerinnen, Oberſtufe Siebenkampf. Luiſe Wilhelm, 
Beerfelden, 131 Punkte, 1. Sieg; Barbara Willenbücher, 
            Beer=
feld, 124, 2.: Eliſabeth Brinker, Hergershauſen, 122, 3.: Bertel 
Dudeck, Fränkiſch=Crumbach, 120, 4.: Sofie Allmann, Beerfelden, 
119, 5.; Eliſa Luft, Heubach, 116, 6.; Anna Breimer, Beerfelden, 
116, 6.: Emma Fiſcher, Beerfelden, 115, 7.: Martha Zink, König, 
115, 7.: Kätchen Kern, Hergershauſen, 114, 8.: Dina Streber, 
König, 113, 9.; Sophie Friedrich, Kirch=Brombach, 113, 9.; Marie 
Kern, Hergershauſen, 109, 10.; Gretchen Hartmann, Fränkiſch= 
Crumbach, 108, 11.; Greta Schrodt, Altheim, 108, 11. 
Turnerinnen, Unterſtufe, Neunkampf. Marie Horn, 
            Beer=
felden, 160 Punkte, 1. Sieg; Elſe Klein, Erbach, 155, 2.; Marie 
Kredel, Kirch=Brombach, 150, 3.: Elſe Windhaus, Groß=Zimmern, 
149, 4.: Kätchen Roth, Schaafheim, 148, 5.; Hilde Klein, Erbach, 
146, 6.: Aminta Schmitt, Neuſtadt, 135, 7.: Marie Fendt, 
            Alt=
heim, 135, 7.; Gretchen Villhardt, Kirch=Brombach, 135, 7.; 
            Gret=
chen Saul, Hergershauſen, 134, 8.; Hanna Pfeil, Altheim, 132, 9.; 
Erna Hotz, Hetzbach, 131, 10.: Eliſabeth Hötz, Hetzbach, 125, 11.; 
Elifabeth Götz, Hetzbach, 123, 12.; Gretchen Waſenmüller, 
            Frän=
kiſch=Crumbach, 122, 13.: Marie Seibert, König, 120, 14.: Lisbeth 
Frank, Fränkiſch=Crumbach, 117, 15.; Lieschen Vetter, Fränkiſch= 
Crumbach, 115, 16.; Anna Nodenhauſen, Neuſtadt, 115, 16. 
Turnerinnen, Unterſtufe, Siebenkampf. Bertha Schimpf, 
Heubach, 124 Punkte 1. Sieg; Marie Kumpf, Beerſelden, 122, 2.; 
Sofie Müller, Beerfelden, 121, 3.; Kätha Rahn, Groß=Umſtadt, 
119, 4.; Minna Wilhelm, Beerfelden, 118, 5.; Marie Reitzel, 
            Alt=
heim, 117, 6.; Luiſe Braner, Beerfelden, 113, 7.; Kätchen 
            Brei=
ning, Zell, 112, 8.: Elli Diehl, Groß=Zimmern, 11, 9.; Gretchen 
Rebſcher, Kirch=Brombach, 111, 9.; Gretchen Neff, Zell, 109, 10.; 
Margarete Luft, Heubach, 109, 10.: Maria Koch, Zell, 109, 10.; 
Gretchen Zörgiebel, Fränbiſch=Crumbach, 108, 11.; Martha 
            Büch=
ler, Kirch=Brombach, 108, 11.; Gretchen Barth, Kirch=Brombach, 
107, 12.: Dora Fendt, Altheim, 105, 13.; Kätha Hofferberth, 
            Alt=
heim, 105, 13.; Lischen Zörgiebel, Fränkiſch=Crumbach, 104, 14.; 
Kätha Reeg, Zell, 103, 15.; Sofie Ihrig, Beerfelden, 103, 15.; 
Marie Kumpf, Beerfelden, 103, 15.; Babette Krämer, 
            Reichels=
heim, 103, 15.; Waltraude Arth, Zell, 103, 15.: Maria 
            Ehr=
hardt 1., Zell, 102, 16.; Anna Seiberth, König, 102, 16.; Marie 
Neinhardt, Groß=Zimmern, 101, 17.; Marianne Hotz, Fränkiſch= 
Crumbach, 100, 18.; Kätha Scheuermann, Heubach, 100, 18.: Kath. 
Fink, Groß=Zimmern, 100, 18.; Gretl Koch, König, 100, 18.; 
            Gret=
chen Jäger, Fränkiſch=Crumbach, 100, 18.; Gretchen Schwinn, 
Kirch=Brombach, 100, 18.: Anna Bernius, Reinheim, 100, 18.; 
Maria Ehrhardt 2., Zell, 99, 19.: Lotte Körtge, Erbach, 98, 20.; 
Anna Paulus, Beerfelden, 98, 20.; Helma Hölzer, Reinheim, 97, 
21.; Anna Trautwann, Kirch=Brombach, 97, 21.; Anna Küchler, 
Exbach, 96, 22.: Dina Mayer, Reinheim, 96, 22.; Anna Velge, 
Reinheim, 96, 22.: Marie Wolf. Heubach, 96 22.: Anna Müller, 
König, 96 22.: Katharine Schäfer, König, 95, 23.; Agathe 
            Wei=
mar, Reichelsheim. 95, 23.; Anna Seliger, Hergershauſen, 95, 23.; 
Gretchen Eckert, Fränkiſch=Crumbach, 94. 24.; Bertha Meiſter, 
Heubach, 93, 25.; Elſe Keidel, Reinheim, 93, 25.; Kätchen 
            Meiſin=
ger, Kirch=Brombach, 93, 25.: Eliſabethe Hörr, Reichelsheim, 93, 
25.; Lieſel Kumpf, Erbach, 85, 26. 
Turngemeinde Beſſungen 1865 e. B. 
Am vergangenen Sonntag beteiligte ſich obengenannter 
            Ver=
ein mit vier Turnern an den in Obernburg ſtattgefundenen 
reichsoffenen Gerätewettkämpfen. Alle Teilnehmer konnten mit 
Siegen nach Hauſe zurückkehren. 
Es errangen: in der Oberſtufe (Zehnkampf) unter 30 
Teilnehmern: Karl Wolf mit 146 Punkten den 16. Sieg; in der 
linterſtufe (Zehnkampf) unter 140 Teilnehmern: Valentin 
Müller mit 159 Punkten den 15. Sieg; Werner Holletſchek mit 
137 Punkten den 35. Sieg; Georg Vollhardt mit 134 Punkten den 
38. Sieg. Wenn man die außerordentlich ſcharfe Konkurrenz 
in Betracht zieht, müſſen wir mit den Erfolgen underer Turner 
vollauf zufrieden ſein. II. a. waren beſonders ſtark vertreten: 
Tgde. Eintracht Frankfurt. Tv. 1860 Frankfurt, Tv. Rödelheim, 
Tv. Rüſſelsheim, Tv. 1846 Mannheim, Tv. Aſchaffenburg, uſw. 
— Wir gratulieren den Siegern zu dieſen ſchönem Erfolgen,
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Montag den 1. Juli 1929
apbagrsnerſterſcäft.
 Ueberraſchungen in der Zwiſchenrunde. 
Bayern München und Schalke ausgeſchalkek. — Club, 
Fürth, Herkha und Breslau die Sieger.
 Bei Meiſterſchaftskämpfen, die nach dem Pokalſyſtem 
            durch=
geführt werden, geht es ſelten ohne Ueberraſchungen ab. Eine 
Deutſche Fußballmeiſterſchaft ohne Ueberraſchungen, das känie 
uns beinahe ſo vor wie eine Suppe ohne Salz. In der am 
            letz=
ten Juniſonntag ausgetragenen Zwiſchenrunde gab es zwei 
            un=
erwartete Ergebniſſe. Das heißt, zu erwarten iſt ja im Fußball 
eigentlich alles, und es gibt natürlich auch jetzt wieder genug 
Leute, die mit einem gewiſſen Stolz behaupten, daß ihnen die 
Niederlagen von Bayern München und Schalke 04 nicht 
            uner=
wartet gekomimen ſeien. Gut, mit einem Sieg des Berliner 
            Mei=
ſters über den weſtdeutſchen Meiſter konnte man vielleicht 
            nod=
rechnen, wenn auch die von den beiden Mannſchaften in den 
            letz=
ten Spielen gezeigte Form und die Tatſache,, daß der Kampf 
in Dortmund ſtattfand, eher für einen knappen Erfolg der 
            Weſt=
deutſchen ſprachen. Aber die Weſtdeutſchen hatten am Sonntag 
einten ſchwarzen Tag. Sie verloren mit einer guten Mannſchaft 
den Länderkampf gegen Oſtholland hoch 2:5 und ebenſo hoch, 
nämlich mit 1:4 Treffern, mußte ſich Schalke 04 in Dortmund 
vom Verliner Meiſter ſchlagen laſſen, nachdem Schalke bei der 
Panſe noch 1:0 geführt hatte. — Die größere Ueberraſchung iſt 
aber ſchließlich doch die neue Schlappe, die ſich Bayern München 
wieder einmal in Breslau holte. Mit 3:3 Treffern endete die 
reauläre Spielzeit, und in der Verlängerung war die 
            außer=
ordentlich fleißig ſpielende Mannſchaft des ſüdoſtdeutſchen 
            Zwei=
ten die glücklichere, ſie qualifizierte ſich mit einem 4:3=Sieg für 
die Vorſchlußrunde. — Der ſüddeutſche Erfolg in der 
Zwiſchenrunde blieb aber trotz der Niederlage von Bayern 
München groß genug, denn von den vier Mannſchaften, die am 
nächſten Sonntag die Vorſchlußrunde beſtreiten, tragen 
            immer=
hin zwvei die ſüddeutſchen Farben: 1. FC. Nürnberg und Sp. Vg. 
Fürth. Der 1. FC. Nücnberg fertigte Tennis=Boruſſia Berlin 
3:1 ab, allerdings in nicht überzengendem Stil, denn ſechs 
Minuten vor Schluß ſtand die in Fürth durchgeführte Partie 
noch 1:1. Da war doch der 2:0 (1:0)=Sieg, den die Fürther 
            Klee=
blätter über den Hamburger SV. im Bezirk ihres Gegners, im 
Stadion zu Altona, vor 28 000 Zuſchauern davontrugen, weit 
eindrucksvoller. Die Fürther wollen nach ihren letzten Leiſtungen 
noch durchaus als Favorit für die Meiſterſchaft gewertet werden. 
Treffen ſie im Endſpiel mit dem „Club” zuſammen, — was nach 
den inzwiſchen bekannt gewordenen Paarungen für die 
            Vor=
ſehlußrunde möglich iſt —, dann kann es noch einen ſehr harten 
Kampf geben. 
Die Vorſchlußrunde. 
Sie findet am nächſten Sonntag ſtatt. Fürth ſpielt im 
            Frank=
furter Stadion gegen Breslau 08. Weiter werden die Schleſier 
nicht kommen. Fürth wird ſich ſicher für das Endſpiel 
            quali=
ſizieren. 
Schwerer, aber auch nicht allzu ſchwer, hat es der 1. FC. 
Nürnberg, der im Berliner Poſtſtadion wieder einmal gegen 
Hertha/BSC. ſpielt. An der gleichen Stelle hat vor einigen 
Wochen der „Club” den Berliner Meiſter 6:1 geſchlagen. Ganz 
ſo hoch wird diesmal wohl der Sieg nicht ausfallen, aber ein 
Erfolg der Nürnberger wird doch wohl auf jeden Fall 
            heraus=
ſpringen. Fürth und Nürnberg im Endſpiel, das iſt unſere 
            Ei=
wartung, und auf dieſes Spiel wird man im ganzen Reich ſehr 
geſpannt ſein.
 ten klar: Fürth zeigte eine blendende körperliche Verfaſſung, große 
Schnelligkeit, Sicherheit in den Aktionen und eine vorbildliche 
Ballbehandlung. Auch die beſſere Strategie war auf Seiten der 
Süddeutſchen, die Mitte der erſten Halbzeit durch Frank, kurz nach 
der Pauſe durch Rupprecht zu ihren Treffern kamen und dann 
für den Reſt des Spieles ein kluges Defenſivſpiel vorführten. 
Der HSV. dagegen war bedenklich langſam und von einer 
            Un=
entſchloſſenheit im Sturm, von der nur Harder eine rühmliche 
            Aus=
nahme machte. Man zauderte oft in günſtigen Gelegenheiten 
            ſo=
lange mit dem Torſchuß, daß Kraus I und Hagen, die beiden 
ſchnellen Verteidiger der Kleeblättler, immer wieder Zeit fanden, 
das Leder wegzubringen.
Schalke 94 — Herkha-BSC. 1:4 11:0).
 Der Berliner Meiſter Hertha=BSC. mußte in Dortmund 
gegen den weſtdeutſchen Meiſter Schalke 04 zu dem Spiel der 
Zwiſchenrunde um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft antreten. 
Die Berliner waren ſich klar darüber, daß dieſer Gang für ſie 
nicht leicht ſein würde, und ſtellten ſich dementſprechend ein. 
40 000 Zuſchauer hatten ſich in dem Dortmunder Stadion 
            einge=
funden. Ueber 10 000 mußten zurückkehren, da das Stadion über= war. Und faſt alle kamen mit der ſtillen Hoffnung, daß ihrem 
weſtdeutſchen Meiſter der große Wurf gelingen möge. Er iſt 
nicht gelungen, der Beſſere hat verdient gewonnen und kommt 
ſomit in die Vorſchlußrunde.
Die Paarungen für die Borſchlußrunde.
 Sofort nach dem Bekanntwerden der Ergebniſſe aus der 
Zwiſchenrunde um die Fußball=Meiſterſchaft hat der 
            Spielaus=
ſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes die Paarungen für die am 
7. Juliſtattfindende Vorſchlußrunde vorgenommen. Es ſpielen= 
Sp. Vg. Fürth — Breslau 08 im Frankfurter Stadion; 
Schiedsrichter Guenz=Eſſen; 
1. FC. Nürnberg — Hertha=BSC. im Berliner 
            Poſt=
ſtadion; Schiedsrichter Spranger=Glauchau. 
Nach menſchlichem Ermeſſen müßte alſo das Endſpiel zwiſchen 
zwei ſüddeutſchen Mannſchaften, nämlich 1. FC. Nürnberg und 
Sp.Vg. Fürth, zum Austrag kommen.
Fußballergebniſſe.
 Fußball im Reich. 
Zwiſchenrunde um die deutſche Meiſterſchaft. 
In Fürth: 1. FC. Nürnberg — Tennis/Boruſſia Berlin 3:1 (1:1) 
In Dortmund: Schalke 04 — Hertha/BSC. . . .. 1:4 (1:0) 
In Altona: Hamburger SV. — Sp.Vg. Fürth . . . 0:2 (0:1) 
In Breslan: Breslauer SC. 08 — Bayern München 4:3 (1:1) 
Repräſentativſpiel. 
„. . 5:2 (1:0) 
In Arnheim: Oſtholland — Weſtdeutſchland
 Süddeutſchland. 
Aufſtiegsſpiele. 
Gruppe Rhein: Rohrbach — Phönix Mannheim
5:2
Geſellſchaftsſpiele.
 Breslau 08 ſchlägt Bayern München nach 
            Ver=
längerung 4:3, 3:3 (1:1).
 In dem Breslauer Spiel der DFB.=Zwiſchenrunde wurde 
das Unerwartete zur Tatſache: 16 000 Zuſchauer erlebten die 
            ver=
diente Niederlage der favoriſierten Münchener Bayern, die an 
dem unbeugfamen Siegeswillen, dem großen Kampfeseifer und 
der reſtloſen Hingabe der Breslauer Mannſchaſt ſcheiterten. In 
einem ungemein erbitterten, dramatiſch verlaufenen Ringen 
            ge=
lang den Schleſiern der große Wurf, ſich durch einen 
            einwand=
freien Sieg über die Bayern in die Vorſchlußrunde zu bringen. 
Die Bayern erfüllten im allgemeinen nicht die in ſie geſetzten 
            Er=
wartungen, namentlich enttäuſchten die Internationalen 
            Pöt=
tinger, Hofmann und Schmidt II. Wohl gelang es den 
            Süd=
deutſchen, ſofort nach dem Anſtoß durch Schmidt II in Führung 
zu gehen, ſie mußten aber wenige Minuten vor der Pauſe den 
Ausgleich hinnehmen. 5 Minuten nach Wiederbeginn ſtand das 
Treffen ſogar 2:1 für Breslau. Dann zogen die Bayern mächtig 
los und kamen innerhalb 10 Minuten durch Welcker zum 
            Aus=
gleich und Haaringer erneut zur Führung. Kurz vor Spielende 
gelang es jedoch Breslau, erneut gleichzuziehen. Sämtliche drei 
Tore brachte Blaſchke auf ſein Konto. In der 4. Minute nach 
der regulären Spielzeit fiel durch ein ſchönes Tor Iglas die 
            Ent=
ſcheidung. — Der Schiedsrichter Röhrbein=Berlin war umſichtig 
und korrekt.
1. FC. Nürnberg - Tennis=Boruſſia Berlin 3:1 11:1).
 Das Zwiſchenrundenſpiel um die DFB.=Meiſterſchaft hatte 
auf die Nürnberger Fußballgemeinde ſeine Anziehungskraft nicht 
verfehlt. Es waren trotz des heißen Sommerwetters über 18000 
Zuſchauer erſchienen, die auch voll auf ihre Koſten kamen, denn 
die Berliner Tennis=Boruſſen enttäuſchten nach der angenehmſten 
Seite und lieferten dem Klub einen ebenbürtigen Kampf. Der 
Klub mußte ſich gewaltig ſtrecken und konnte den Widerſtand der 
Reichshauptſtädter erſt in den letzten 20 Minuten des grandioſen 
Kampfes brechen. Dann aber war es mit der Kunſt der Tennis= 
Boruſſen vorbei. Sie mußten ſich eine förmliche Belagerung 
ihres Tores gefallen laſſen und ſchließlich kapitulieren. Das 
            Füh=
rungstor erzielte in der 18. Minute der erſten Halbzeit 
            Nürn=
bergs famoſer Innenſtürmer Hornauer, aber ſchon in der 22. 
Minute führte ein prächtiger Schuß des Berliner Mittelſtürmers 
Handſchuhmacher den Ausgleich herbei. Die ſiegbringenden 
Treffer fielen erſt in der 39. und 45. Minute, wiederum durch 
eine Meiſterleiſtung Hornauers und des Mittelläufers Kalb, der 
einen Händeelfer ſicher verwandelte. — Als Schiedsrichter machte 
Peters=Hamburg keine gute Figur, ſeine Entſcheidungen ließen 
ſehr zu wünſchen übrig.
Fürkh bezwingt den HSB.
 Ein ſicherer und verdienter 2:0/1:0)=Sieg der Süddeutſchen. 
Das Zwiſchenrundenſpiel um die Deutſche Fußball=
            Meiſter=
ſchaft zwiſchen Fürth und HSV. im Stadion zu Altona fiel leider 
zeitlich mit dem ebenfalls in Hamburg ausgetragenen Deutſchen 
Derby zuſammen. Die große Popularität des Fußballs 
            ver=
ſchaffte dem Spiel trotzdem einen Beſuch von 28 000 Zuſchauern. 
Die Maſſen ſahen ein ſchönes Spiel und befanden ſich in einer 
Stimmung, die trotz der Niederlage des Lokalfavoriten ſehr gut 
war und zum Schluß noch geſteigert wurde, als die Sonne die 
Wolken durchbrach. Das Spiel ſelbſt wurde von den 
            Süddeut=
ſchen ganz glatt und ſicher geſonnen. Schon bald nach 
            Spiel=
beginn war man ſich über die Differenzen der beiden Mannſchaf=
 Eintracht Frankfurt — Arſenal Kairo (Sa.) 
FSV. Frankfurt — Meidericher=SV. (Sa.) 
Sportfr. Frankfurt — Rotweiß Frankfurt 
SV. Wiesbaden — Union Niederrad (Ea.) 
VfL. Neu=Iſenbg. — Germ. 94 Frankf. (Sa.) 
Sp. Vg. Griesh. 02 — 1. FC. Langen (Sa.) 
ASN. Nürnberg — BC. Augsburg (Sa.) 
Saar 05 Saarbr. — Bor. Neunkirch. (Sa.) 
Worm. Worms — Pfalz Ludwigsh. (Sa.) 
VfB. Stuttgart — Stuttg. Kickers (Sa.) 
Frank. Karlsruhe — Karlsruher FV. (Sa.) 
FC. Bregenz — Ulmer FV. 94 (Samstag) 
FV. Würzburg 04 — München 1860 . . . 
Stadtmannſch. Mannh. — Arſenal Kairo
 1:1 
2:2 
1:1 
6:1 
6:1 
6:* 
0:3 
2:2 
1:4 
0:1 
1:3 
1:3 
1:9 
5:0
 Städteſpiel. 
Aſchaffenburg — Hanau
5:5
Berg. Märk. Bez.
 Rheinbezirk: 
Niederrheinbez.:
 Ruhrbezirk: 
Weſtfalenbezirk:
 Südweftfalenbez. 
Mittelrheinbez.:
 Weſtdeutſchland. 
Turu Düſſeldorf — Fortuna Düſſeldorf". 
S. u. Sp.Vg. Barmen — TSG. Langerfeld 
FC. Schwelm — Raſenſp. Gerresheim 08 
Schwarzweiß Barmen — SC. Sonnborn 
Bonner FV. — Kölner BC. (Aufſtieg) 
SV. Mühlheim 06 — SSV. Elberfeld . . 
Rhenania Köln — Bickend.=Ehrenf, komb. 
Städteſpiel: Oberhauſen — Duisburg . . 
Sp. Vg. Rheinhauſ. — Grafſch. SV.Moers 
Duisburg 08 — SC. Erle 08 . .. . 
Hamborn 07 — Viktoria Wenhofen . . . 
Hertha Duisburg — Union Hamborn . . 
Dortmund=Nord — Dortmund=Süd . . . 
Schwarzweiß Eſſen — Fortuna Düſſeldorf 
Armina Bielefeld — SV. Alteneſſen . . . 
VfB. Bielefeld — Sp.Vg. Herten . ." 
Hüſten 09 — BV. Alteneſſen 
Koblenz 02=Andern. kb. — Meidericher SV.
 3:3 
3:3 
6:1 
3:2 
3:1 
6:3 
2:1 
3:1 
2:0 
6:3 
4:1 
8:1 
0:5 
2:2 
2:5 
4:5 
1:2 
0:2
 Abſtiegsrunde: 
Pokalſpiele:
 Jugendſpiele: 
Geſellſchaftsſpiel
 Berlin. 
Adlershofer FC. — Kickers Schöneberg 
Alemannia Berlin — Südſtern Berlin”: 
VfB. Pankow — BV. Luckenwalde . . 
Polizei Berlin — VfB. Luckenwalde 
Conc. Wilhelmsruhe — Wacker 04 Tegel 
Norden=Nordweſt. Berlin — Nowawes 03 
Berlin — Wien (Samstag) 
Berlin — Wien 
Spandauer SV. — Viktoria Berlin".
 1:3 
0:3 
1:8 
1:3 
7:6 
4:1 
1:1 
0:4 
2:3
 Norddeutſchland. 
Hamburg: FC. Blankeneſe — Bergedorf 4:2. Sperber 
            Ham=
burg — Phönix 5:2. Unitas Hamburg — SV. Harburg 7:1 
FC. Wandsbek — Wilhelmsburger SC. 7:3. Wacker 
            Ham=
burg — Wilhelmsburg 09 2:3. Concordia Hamburg — Altona 
93 3:0. Lübeck=Mecklenburg: Polizei Lübeck — Polizei 
Berlin 4:3. 
Mitteldeutſchland. 
Magdeburg 1900 — Halle 96 (Samstag) 3:2. Preußen 
            Magde=
burg — Sportfreunde Halle 3:4. Guts Muths Dresden — 
Meißen 08 (Samstag) 3:3. Ring Dresden — Bruſſia Halle 
(Samstag) 2:1. Fortuna Leipzig — Dresdener SC. (
            Sams=
tag) 0:3. 
Baltenverband. 
Titania Stettin — Comet Stettin 2:2. Stettiner SC. — 
            Raſen=
freunde Stettin 7:0. VfB. Stettin — Greif Stettin 2:1. 
Südoſtdeutſchland. 
In Forſt: Niederlauſitz — DFC. Prag". 
1:9
 Oeſterreich. 
Turnier der Meiſter in Wien. 
Hungaria Budapeſt — Hakoah Wien (Samstag) . . . 3:1 
Slavia Prag — Rapid Wien (Samstag) . . . . . . 4:2 
Schweiz. 
Meiſterſchafts=Endſpiel. 
Young Boys Bern — Grashoppers Zürich 
Italien. 
Meiſterſchafts=Endſpiel. 
FC. Turin — FC. Bologna 
Ungarn. 
Attila Budapeſt — Vaſas Budapeſt Aufſtieg.
4:2.
 Mit vorſtehendem Reſultat konnten die Darmſtädter nach 
hartem Kampf Germania Eberſtadt bezwingen. Eberſtadt ſtellt 
wieder eine ſehr gute Mannſchaft ins Feld, welche hauptſächlich 
durch den großen Eifer gefallen kann. Nach dem Anpſiff 
            ent=
wickelte ſich ein raſcher Kampf, und bis Darmſtadt zu ſich kam, 
lag Eberſtadt 2:0 in Führung. Als ſich dann Rot=Weiß, VfR. 
fand, war die Macht des Platzbeſitzers gebrochen. Trotzdem 
reichte es vor der Pauſe nur zu einem Treffer. Nach dem Wechſel 
wird Darmſtadt leicht überlegen und kann bis Schluß mit 3 
            wei=
teren Toren den Sieg ſicherſtellen. Der Sieg der Rothoſen war 
durchaus verdient. Das Reſultat entſpricht ungefähr dem 
            Spiel=
verlauf. Als Schiedsrichter leitete Herr Fornoff von Union 
Darmſtadt in zufriedenſtellender Weiſe. Schon immer zeigte der 
Beſuch der Darmſtädter in Eberſtadt eine gewiſſe Anziehungskraft 
und waren auch heute wieder etliche hundert Zuſchauer auf den 
ſchönen Waldplatz der Germania gepilgert. 
Vor dem Fußballſpiel ſtanden ſich die 1. Jugendmannſchaften 
des Rot=Weiß, VfR. und Sportverein 98 im Handballſpiel 
            gegen=
über. Rot=Weiß führte in gutem Spiel bis kurz vor Schluß, um 
dann aber in leichtfertiger Weiſe den Sieg den 98ern mit 6:5 
Toren zu überlaſſen.
 Am Samstag und Sonntag hielten der Deutſche 
            Fußball=
bund und die Deutſche Sportbehörde ſür die Darmſtadter 
            Sport=
jugend der ihnen angeſchloſſenen Vereine auf dem Stadion ihren 
Jugendtag av, mit deſſen Durchführung die Jugenoleitung des 
Sportvereins Darmſtaot 1898 betraut war. In der Pauſe des 
Handbauſpiels um die Süddeutſche Polalmeiſterſchaft am 
            Sams=
tag abeno liefen zirka 300 Jugendliche und Schüler der 
            Darm=
ſtadter Vereine (Polizeiſportverein, Eintracht, Union, Rot=Weiß 
und Sportverein Darmſtadt 98) über die Bahn und marſchierten 
auf dem Hauptplatz mit ihren Wimpeln uno Fahnen auf. Herr 
Schulrat Haſſinger vom Heſſiſchen Miniſterium für Kultus und 
Bildungsweſen gab in einer Anſprache der Jugend drei Wünſche 
auf den Weg: den Gedanken des „fairen” Spiels, den Gedanien 
der Anhänglichkeit an den „Heimiat”=verein und den Gedanken 
der Dankbarkeit ſür die Führer der Jugend, die ſich ihr freiwillig 
neben ihrer Berufsarbeit widmen. Er ſchloß mit einem 
            fröh=
lichen Glückauf fur die ſportliche Jugend, die begeiſtert das 
deutſche Vaterland mit ihrem Sportgruß grüßte. Dann folgten 
auf dem grünen Raſen des Stadions gymnaſtiſche Uebungen 
aller Jugendlichen. 
Nach Beendigung des Handballſpiels maßen dann die 
Jugendlichen und Schüler ihre Kräfte in zwei Staffelläufen. 
Die Jugendlichen liefen mit je 20 Laufen eine 10mal ½=
            Runden=
ſtaffel, die von der Jugend des Sportvereins Darmſtadt 1898 
mit einer halben Bahnrunde Vorſprung nach ſpannendem Kampff 
vor Polizeiſportverein und Rot=Weiß gewonnen wurde. Auch 
die folgende Schülerſtaffel mit 20 Läufern (5mal ½=Runde) 
            konn=
ten die Sportvereinsſchüler mit zirka 200 Meter Vorſprung vor 
den Schülern des Polizeiſportvereins für ſich entſcheiden. D. S.B.= 
Wimpel belohnten die ſiegenden Mannſchaften des Sportvereins 
Darmſtadt 1898. Der Sonntag nachmitlag war dann den 
            Spie=
len gewidmet, in denen in der Hauptſache die Jugend und 
Schüler der Darmſtädter Vereine ſich vorſtellten. Wohl war auch 
als Zugmittel ein Fußballſpiel der Aktiven, einer Kreisliga=
            Aus=
wahlmannſchaft, gegen eine Auswahlmannſchaft der A=Klaſſe 
des Gaues Bergſtraße angeſetzt, das mit 1:1 endigte und auch 
beſſer ganz weggeblieben wäre, — Beſonderes wurde nicht in 
dem wenig intereſſanten Spiele gezeigt. 
Viel intereſſanter waren die Spiele der Jungens. Zuerſt
 maßen die erſten Handballſchüler des Polizeiſportvereins und 
Johl führten die 
des Sportvereins Darmſtadt 1898 ihre Kräfte. 2
 Sportvereinsſchüler in der erſten Viertelſtunde mit 4:1, doch 
            lie=
ßen ſie in ihrem anfänglich gezeigten, geſchloſſenen Spiel nach, 
und die Polizeiſchüler konnten mit großem Eifer das 
            Schluß=
reſultat auf 5:5 ſtellen. 
Ein Genuß für den Handballfreund war dann das von der 
erſten Jugend des Polizeiſportvereins und der 1a Jugend des 
Sportvereins Darmſtadt 1898 gezeigte Spiel, das in ſeiner 
Schnelligkeit und dem wunderbaren Spielaufbau eine Spannung 
brachte, die noch nichts von der Schärfe der aktiven Spiele 
            auf=
wies. Sportverein 1898 konnte in Führung gehen, doch beim 
Stande von 3:1 raffte ſich die Polizeijugend auf und zog gleich. 
Strafſtöße, ſehr harte Entſcheidungen, brachten ihr 2 Strafſtöße 
die, verwandelt, den Ausgleich brachten. Doch jetzt rollte die 
Kombinationsmaſchine des Sportvereins 1898. Die Verteidigung 
griff früher an und beteiligte ſich am Spielaufbau, nachdem ſie 
die anfängliche Befangenheit verloren hatte. Bei Halbzeit ſtand 
es ſchon 5:3 für Sportverein 1898. Das Endreſultat 11:3 für 
Sportverein 1898 zeigt, daß die Handballjugend eine gelehrige 
Schülerin ihrer Liga iſt. 
Fußball wurde dann von zwei Auswahlmannſchaften (Stadt= 
und Landjugend) gezeigt; die Stadtjugend war die beſſere und 
konnte das faire Spiel mit 7:0 für ſich entſcheiden. Der 
            ſyſtem=
volle Spielaufbau und das gute Zuſammenſpiel der Stadtjugend. 
(einer Auswahl von Rot=Weiß und Sportverein Darmſtadt 98), 
entſchieden das Spiel. 
Die Fußballſpieler, ebenfalls Auswahlmannſchaften von 
Stadt Darmſtadt und Land, folgten dann mit einem ſehr 
            flüſſi=
gem, ſchnellem Spiel, das ebenſalls die Schüler der hieſigen 
            Ver=
eine mit 4:1 entſcheiden konnten. 
Die ſiegenden Mannſchaften erhielten D.S.B.=Wimpel. Als 
Abſchluß der diesjährigen Spielperiode, vor der Jugendſperre 
vom 1. Juli bis 1. Auguſt, wird dieſer Jugendtag der 
            Darmſtäd=
ter Vereine der Sportjugend ein Erlebnis bleiben. 
Es wäre nur zu wünſchen geweſen, daß das große 
            Sport=
publikum auch hier ſeine Sportbegeiſterung durch ſtärkeren 
            Be=
ſuch der Veranſtaltung gezeigt hätte. Die Jugend hätte es ihm 
gelohnt. 
Sportverein Darmſtadt 1898. Handballjugend. 
Werbeſpiele am Jugendtag. 
In Darmſtadt: 1. Schüler Spv. 98 — Pol.=Sportvereinsſchül. 5:5 
1a Jgd. Spv. 98 — 1. Jgd. Pol.=Sportverein 11:3. 
In Worms: 1b Jgd. Spv. 98 — Städteauswahlmannſch. 4:5. 
In Eberſtadt: 2a/2b Jgd. Spv. 98 — 1. Jgd. Rot=Weiß Dſtdt. 6:5. 
In Dieburg: 3a Jgd. Spv. 98 — 1. Jgd. Babenhaſen 1:1.
Nummer 180
Montag, den 1. Juli 1929
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 Zeichlärmienit. 
Süddeutſche Leichkakhletik-Meiſterſchaften. 
Der erſte Tag. 
Süddeutſchlands Leichtathletik=Meiſterſchaften fanden in 
Mannheim ein erſtaunlich ſchwaches Publikums=Intereſſe. Ganze 
300 Zuſchauer kamen zur ſtändigen Kampſbahn, obwohl bei dem 
ſchönen Wetter und angeſichts der guten Beſetzung intereſſante 
Kämpfe zu erwarten waren. Allerdings iſt auch die Reklame für 
die Veranſtaltung mangelhaft geweſen, wie überhaupt 
            Vorberei=
tung und Durchführung der Titelkämpfe Wünſche offen ließ. Die 
Leiſtungen der Athleten befriedigten. Es gab auf der ganzen 
Linie ſchöne Kämpfe. Auch einige Ueberraſchungen und 
            Zwiſchen=
fälle waren zu verzeichnen. Im 1500=Meter=Laufen kam der 
            füh=
gende Darmſtädter Schilgen in der letzten Runde zu Fall, er fiel 
auf den fünften Platz zurück und konnte ſich nur ſchwer wieder 
auf den zweiten Platz vorarbeiten. Bei der 4 mal 400 Meter= 
Staffel kam die Mannheimer TG. dadurch um den ſicheren Sieg, 
daß beim letzten Wechſel ein Läufer des 1. FC. Nürnberg dem 
dritten Mann der Mannheimer, Lefebre, das Holz aus der Hand 
ſchlug. Ein Proteſt der Mannheimer hatte keinen Erfolg. Aeußerſt 
hart war der Kampf über die kurze Hürdenſtrecke, der von dem 
Frankfurter Welſcher gegen den Karlsruher Steinhardt nur knapp 
mit Bruſtbreite gewonnen wurde. Beim Diskuswerfen verſagte 
Schauffele=Stuttgart wieder einmal, der Titel fiel mit der 
            mäßi=
gen Leiſtung von 40,46 Meter an den Münchener Steiner. Umſo 
beſſer war die Leiſtung im Kugelſtoßen der Damen, wo Fräulein 
Fleiſcher=Frankfurt mit 11,35 Meter in Front blieb. 
Die Ergebniſſe des erſten Tages. 
Herren. 
110 Meter Hürden: 1. Welſcher=Eintracht Frankfurt, 15,4 
Sek.; 2. Steinhardt=Phönix Karlsruhe, 15,4 Sek., Bruſtbreite 
zurück; 3. Mayer=VfB. Stuttgart, 16,1 Sek. 
1500 Meter: 1. Hoffmann=München 1860, 4:07,9 Min.; 
2. Schilgen=ASC. Darmſtadt, 4:08,2 Min.; 3. Beleik= 
1. FC. Nürnberg, 4:21,1 Min. 
5000 Meter: 1. Helber I=VfB. Stuttgart, 15:31,7 Min.; 
2. Kapp=Eiſenbahn SV. München, 15:36,5 Min.; 3. 
            Engel=
hardt II=Darmſtadt 98, 15:40,2 Min. 
4 mal 400 Meter=Staffel: 1. Stuttgarter Kickers, 3:24 Min,; 
2. MTG. Mannheim, 3:25 Min.; 3. 1. FC. Nürnberg, 3:25,2 Min. 
Hochſprung: 1. Schwarzfiſcher=DSV. München, 1,80 Meter; 
2. Bonneder=Jahn Regensburg, 1,75 Meter; 3. Rubi=FV. 
            Offen=
burg, 1,75 Meter. (Durch Stechen entſchieden.) 
Diskuswerfen: 1. Steiner=ASV. München, 40,46 Meter; 
2. Steinbrenner=Eintracht Frankfurt, 40,25 Meter; 3. Schauffele= 
Stuttgart, 39,60 Meter. 
Damen. 
Kugelſtoßen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt, 11,35 Meter; 
2. Jungkunz=Ulm, 11,15 Meter; 3. Haux=Eintracht Frankfurt, 
10,66 Meter. 
Glänzende Leiſtungen am zweiten Tag. — Die Frauenſtaffel der 
Eintracht Frankfurt läuft Weltrekord. — Frl. Gelius=München 
über 100 Meter deutſchen Rekord.
 Die Ergebniffe, — 2. Tag. 
Herren. 
100 Meter: 1. Eldracher=Eintracht Frankfurt 10,4 Sek. 2. Dr. Wichmann= 
Eintracht Frankfurt 10,5 Sek. 3. Salz=Eintracht Frantfurt 10,5 Sek. 
— Gldracher, der in Rekordform iſt, konnte ſeine Klubbameraden 
knapp, aber doch ſicher ſchlagen. 
200 Meter: 1 Eldracher=Eintracht Frankfurt 21,1 Sek. 2. Dr. Wichmann= 
Eintracht Frankfurt 21,3 Sek. 3. Salz=Eintvacht Frankfurt 21,9 Sek. 
4. Metzner=Eintracht Frankfurt 22,2 ef. 
400 Meter: 1. Neumann=Mannheimer T. G. 49,7 Sek. 2. Single=
            Stutt=
garter Kickers 49,9 Sek. 3 „Wagner=Eintracht Fvankfurt 51,2 Sek. 
800 Meter: 1. Lefebve=Manmhrimer T.G. 1.58 Mi. 2. Göriche=1. F. C. 
Nürnberg 1.57,3 Min. 3 Paul=Stuttgarter Kickers 1.57,4 Min. 
10 000 Meter: 1. Helber I.=V.f.B. Stuttgarr 32.15,8 Min. (ſüddeutſche 
Beſtleiſtung). 2. Kapp=Eiſenbahn S.V. München 32.30 MMin. 3. Eſſig= 
Sturtgarter Kichers 33.54 Min. 
400 Meter Hürden: 1. Klar=Pol. S.V. Karlsrhe 55,9 Sek. 2. K. Meiſel= 
1. F. C. Mürnbeng 57,9 Sek. 3. Schönig=Sputtgarter Kickers 58,4 Set. 
Weitfprung: 1. Kopp=Nürnbeeger S. C. 6,76 Meter. 2. Ebner I.=
            Schwein=
furt 6,73 Meter. 3. Ebner II.=Schweinfurt 6,63 Meter. 
Stabhochſprung: 1. Speck=Pforzheimer Rugby=Club 3,40 Meter. 2. 
            Hu=
ber=Sruttgarter Kickers 3,40 Meter. 3. Kieſow=Stuttgarter Kickers 
3,40 Meter (durch Los entſchieden). 
Kugelſtoßen: 1. Uebler=Pol. S.V. Nüvnberg 15,61 Meter (ſüddeutſche 
Beſtleiſtung), 2. Schneider=Rüſſelsheim 15,19 Meter. 3. Wenninger= 
Stuuttgarter Kichers 14,12 Meter. 
Speerwerfen: 1. Barth=F.V. Nürtingen 56,37 Meter. 2. Abel=Neckarau 
54,77 Meter. 3. Junium=Ludwigshafem 54,15 Meter. 
Hammerwerfew: 1. Wewinger=Sturngarter Kickers 44,40 Meter. 2. 
            Bon=
neder=Regensburg 32,21 Meter. 3. Grogröf=Karlsruher F.V. 28,50 
Meter. — Mang fehlte. 
4 mal 100 Meter: 1. Gintracht Frankfurt 41,8 Sek. 2. Phönix Karls 
ruhe 42 Sek. 3. Stuttgarter Kickers 42,9 Sek. 
4 mal 1500 Meter: 1. München 1860 17.18 Mm. (ſüddeutſche Berſt= 
Ceiſtrng). 2. Sputtgarter Kickers 17.21 Min. 3. Griesheim=Elektron 
17.35 Min. 
Dreikampf für Alte Herren: Klaſſe 4: 1. Kuoche=Mannheim 128 Punkte. 
2. Geiß=Eintracht Frankfurt 120 Punkte. 3. Angſtmann=Eintracht 
Frankfurk 115 Punckte. — Klaſſe B: 1. Henſe=Schwetzingen 109 Punkte. 
2. Herr=Darmſtadt 98. 
Frauen: 
100 Meter: 1. Gelius=München 1860 12,1 Sek. (Deutſcher Rekord). 
2. Lorenz=Eintracht Frankfurt 12,2 Sek. 3. Gladitſch=Phönix Karlsruhe 
12,4 Sek. 
200 Meter: 1. Lovenz=Eintracht Frankfurt 26 Sek. (ſüddeutſche Beſt= 
Teiſturng). 2. Dollinger=1. F.C. Nürnberg 26,1 Sek. 3. Gladitſch= 
Phömx Karlsruthe 26,7 Sek. 
80 Aſeter Hürden: 1. Haux=Eintracht Franbfurt 13,1 Sek. 2. Mörtz=
            Mann=
heimer T. G. 14,9 Sek. 3. Schmidt=Griesheim 15,2 Sek. 
4 mal 100 Meter: 1. Eintracht Frankfurt 49 Sek. (Weltrekord für 
            Ver=
einsmannſchaften). 2. München 1860 49,1 Sek. 3. Phönix Karlsruhe
 Vorrunde zur Deutſchen Waſſerball= 
Meiſterſchaft. 
Jung=Deutſchland Darmſtadk ſchägt Poſeidon Köln 
4:2 11:2). 
In einem überaus harten Kampfe, der Spieler wie 
            Zu=
ſchauer von Anfang bis Ende in größter Spannung hielt, hat der 
Darmſtädter SC. „Jung=Deutſchland” geſtern die Wünſche 
ſeiner Anhänger und des ſüddeutſchen Schwimmſports erfüllt 
und im Vorrundenſpiel um die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft 
den SV. Poſeidon Köln mit 4:2 aus dem Rennen geworfen. 
Dadurch haben ſich die Darmſtädter für die nächſte Runde 
            quali=
fiziert, in der ſie gegen den bekannten Schwimmſportklub 
„Sparta” Köln, der in der Vorrunde ſpielfrei war, in Köln 
            an=
treten müſſen. 
Jung=Deutſchland hat durch dieſen Sieg erneut bewieſen, 
daß es mit ſeiner Waſſerballmannſchaft heute in Deutſchland in 
die erſte Reihe der beſten deutſchen Mannſchaften gehört. Gerade 
dieſer Sieg zeigte das deutlich, lernte man doch geſtern in 
            Poſei=
don Köln eine Mannſchaft kennen, die ihrem Namen alle Ehre 
machte. Denn, nachdem die Kölner bei Halbzeit 2:1 führten, 
ſtand das Spiel lange auf des Meſſers Schneide und man wußte 
nicht, wer der Sieger des Spieles ſein werde. Doch der 
            Aus=
gleich und ein baldiges Nachlaſſen der Kölner ließen die 
            Darm=
ſtädter zu einem Endſpurt übergehen, der dann den 
            vielbejubel=
ten Sieg ſicherſtellte. 
Wiederum hatten ſich weit über 1000 begeiſterte Zuſchauer 
eingefunden, als kurz nach ½12 Uhr das Spiel unter der Leitung 
von Herrn Bertſch=Frankfurt begann. Poſeidon Köln war 
            vor=
her mit ſchöner Geſte, vom Darmſtädter Publikum empfangen 
worden. 
Die Kölner hatten ſich durch ihr früheres Mitglied 
            Heider=
ſheidt, der jetzt wieder Startrecht, für Poſeidon hat, verſtärki 
und traten an mit: 
Rütt 
Winand Treiß 
Lambertz 
Fokken 
Haas Heiderſcheidt. 
Jung=Teutſchlano hatte ſeine angekündigte Mannſchaft 
Müller 
Förſter Richter 
Orlemann 
Kloſtermann 
Berges Schwartz 
zur Stelle. 
Am Anfang ſieht man das für einen ſolchen Kampf übliche 
Spiel. Beide Maunſchaften ſpielen noch ſehr vorſichtig und 
gehen noch nicht zu gewagten Angriffen über. Berges verpaßt 
eine Gelegenheit. Allmählich wird das Spiel ſchneller, und man 
iſt allgemein ziemlich überraſcht, als es bald durch einen ſcharfen 
Schuß von Haas 1:0 für Poſeidon Köln heißt. Jung=
            Deutſch=
land drängt auf den Ausgleich hin, doch verſchiedene 
            Tormöglich=
keiten können nicht ausgenutzt werden. Endlich kommt 
            Orle=
mann frei durch, und ſein unhaltbarer Schuß ſchafft den 
            Aus=
gleich. Nicht lange währte jedoch die Freude, denn bei einem 
Freiwurf vorm Darmſtädter Tox kann wiederum Haas dura) 
ſchnellen Doppler ſeine Mannſchaft zum zweiten Male in 
            Füh=
rung bringen. Bald darauf iſt Halbzeit. 
In der zweiten Halbzeit merkt man ſofort, daß Jung=
            Deutſch=
land unter allen Umſtänden das Spiel zu ſeinen Gunſten 
            ent=
ſcheiden will. Es zeigie ſich bald eine Ueberlegenheit der 
            Darm=
ſtädter, aber Köln wehrt mit allen Mitteln, um das Ergebnis zu 
halten. Doch endlich gelingt es Berges, aus einem Gedränge 
heraus den Ausgleich zu erzielen. Der Bann iſt dadurch 
            gebro=
chen. Die Darmſtädter ſind durch dieſen Erfolg angeſpornt und 
tragen Angriff auf Angriff vor. Das Spiel wird dadurch ſehr 
hart, und befonders die Kölner Lambertz und Winand bringen 
eine ſehr ſcharfe Nota ins Spiel. Das Publikum gibt 
            verſtänd=
licherweiſe darüber ſeinem Unwillen Ausdruck, und endlich muß 
Lambertz das Waſſer verlaſſen. Man hätte, ihn vorher ſchon 
herausſtellen müſſen. Doch Berges ſchießt den Strafſtoß an die 
Latte. und ſelbſt der Nachſchuß wird von Rütt zur Ecke abgelenkt. 
Ein an den Eckball anſchließendes Gedränge bringt durc 
Schwartz das 3. Tor. Der erneute Angriff der Darmſtädter kann 
gleich darauf von Förſter mit einem erfolgreichen Torſchuß 
            ge=
krönt werden, während, alle Kölner Vorſtöße an der ſicheren 
Hintermaunſchaft Jung=Deutſchlands ſchcitern. 
Jung=Deutſchland konnte diesmal nicht ſo gut gefallen wie 
gegen Budapeſt, vor allen Dingen mangelte es an einem genauen 
Zuſpiel. Gerade in dieſe= Beziehung muß noch manches gelernt 
werden. Aueh merkte man dem ganzen Spiel an, daß die 
            Darm=
ſtädter nicht mehr gewöhnt ſind, am Anfang ins Hintertreffen 
zu geraten. Was jedoch die Mannſchaft kann, bewies ſie in der 
zweiten Halbzeit, als ſie mit unbeugſamem Siegeswillen drei 
Tore erziclen konnte. Wenn im nächſten Spiel noch einige 
            Män=
gel in techniſcher und taktiſcher B=ziehung behoben ſein werden, 
kann man das Vertrauen zu der Mannſchaft haben, daß ſie auch 
dann den Darmſtädter Sport würdig vertreten wird. 
Poſeidon Köln ſtellte eine ſehr ſchnelle und gefährliche 
            Mann=
ſchaft von glei=häßiger Durchbildung, die jedem Gegner zu 
ſchaffen machen wird. 
Herr Bertſch hatte begreiflicherweiſe einen ſehr ſchveren 
Stand, beſonders in der zweiten Spielhälfte. Er gab ſich 
            natür=
lich große Mühe, fand dabei aber nicht immer ungeteilte 
            Zu=
ſtimmung.
 51/4 Sek. 
Weitſprung: 1. Amthor=Schweinfurt 5,25 Meter. 3. Gladitſch=Phönir 
Karlsruhe 5,22 Meter. 3. Köhler=Eimtracht Frankfurt 6 Meter, 
Hochſprung: 1. Köhler=Eintracht Frankfurt 1,47 Mkſter. 2. 
            Bonnets=
miller=München 1/42 Meter. 3. Amthor=Schweinfurt 1,42 Meter. 
Diskuswerfen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frantfurt 36,51 Meter. 2. Schöner= 
Mürberger S.C. 31,38 Meter. 3. Egger=Phönix Mannheim 30,25. 
Speerwerfen: 1. Haux=Eintracht Frankfurt 36,66 Meter. 2. Schilling= 
Nürnberger S. C. 32,38 Meter. 3. Köhler=Eintracht Frankfurt 30,72. 
Schlagballweitwerfen: 1. Köhler=Eintracht Frankfurt 63,50 Meter. 2. 
Schilling=Mürnberger S. C. 56,80 Meter. 3. Happel=V.f.R. Mannheim 
56 Meter. 
800 Meter: 1. Dollinger=1. F.C. Nürnberg 2.19,4 Min. 2. Lenz=
            Wies=
baden 2.29 Min. 3. Schmid=Ulm 94 2.45,5 Mim. 
Kugelſtoßen: 1. Fleiſcher=Eintracht Frankfurt 11,89 Meter. 2. Jungburz= 
Uſm 94 11,50 Meter. 3. Haux=Eintracht Frankfurt 10,71 Meter. 
Fünfkampf der Frauen: 1. Gladitſch=Phönix Karlsruhe 291 Punkte. 2. 
Köhler=Eintracht 287 Punkte, 3. Amthor=Schweinfurt 263 Punkte. — 
Frl. Fleiſcher zog ſich bereits beim Speerwerfen eine Zerrung zu und 
mußte ausſcheiden.
 Hübel=Turnier in Darmſtadk. 
Beim Säbelfeihten der Senioren der Gruppen III und I 
des TFB. verzichteie Hermannia Frankfurt auf ihre 
            altbewähr=
ten Senioren Casnir, Schön, Jack und Moos und ließ ſich durck; 
die ſchon in Stuttgart bei den deutſchen Meiſterſchaften 
            hervor=
getretenen Eiſenecker, Beiker, Jörger, Roſenbauer, Krebs, 
            Jewa=
rowaki und weitere jüngere Feihter vertreten. Der Erfolg war 
ein durchſchlagender, denn die erſten vier Plätze der Endrunde 
wurden von den Frankfurtern eingenomien, die insgeſamt ſechs 
Fechter zum Finale durchbrachten. Ergebniſſe: Finale; 
1. Nuſenbauer=Hermannia Frankfurt 6 Siege, 2. Eiſenecker=H. 
Frankſurt 5 Sucge, 3., Jörger=H. Frankfurt 5 Siege, 4. Becker 
jun. Siege, 5. Webert=Mainzer Fechttlub 3 Siege, 6. Krebs 1.=H. 
Frankſurt, 7. F. Müller=Darmſtädter Fechtclub, 8. Jewarowſki=H. 
Frankſurt 2 Siege. 
Tennis.
 Athletik=Sportverein Darmſtadt 1895. 
Bei dem am 20—3. Juni ſtattgefundenen Nationalen 
            Wett=
ſtreit in Klein=Oſtheim a M. errangen folgende Mitgli=der 
Preiſe: Ludw Erb im Federgewicht 1. Preis, Heinr. Fiſcher 
in der Altersklaſſe 1. Preis, Michael Heuffemeher in der Aelteſten= 
Klaſſe 1. Preis.
 Neue D.T.=Rekorde. Am erſten Tage der Brandenburgiſchen 
            Mei=
ſterſchaften der DT. in Berlin wurden zwei neue Rekorde der 
Deutſchen Turnerſchaft aufgeſtellt. Wetzel=Tſchernitz ſtellte im 
            beid=
armigen Steinſtoßen mit 18,98 Meter eine neue Höchſtleiſtung 
auf. Einen Staffelrekord über 4mal400 Meter ſchuf mit 3:33.2 
die Mannſchaft des T.=u. S. C. Schöneberg. 
Beim Taubenſuhl=Rennen ſiegte Hans von Stuck in der Klaſſe für 
Rennwagen in neuer Wekordzeit. Er ſteuerte einen Auſtro=Daimler.
 Tennis= und Eisklub Darmſtadt Junioren—Tennis= und 
Hockeyklub Wiesbaden=Biebrich 7:2. 
Die Junioren konnten am vergangenen Sonntag in 
            Wies=
baden einen weiteren Sieg verzeichnen. Sie ſpielten mit 
            folgen=
der Mannſchaft: „Brücher, Müller, Langenbach, Colin und den 
Damen Seriba und Späth. Die Ergebniſſe im einzelnen waren 
ſolgende: Herreneinzel: Brücher—Crones 1. 5:7, 3:6; Müller— 
Freundlich 6:4, 6:2; Langenbach—Crones 2. 7:9, 6:4, 4:8; Colin— 
Popert 5:7, 6:3, 6:0. Herren=Doppel: Brücher=Müller—Crones 
1. und 2. :6, 6:2; Langenbach=Colin—Freundlich=Popert 6:1, 
G:2: Tameneinzel: Seriba-Binder 6:3, 6:8, 8:6; Späth—Stöhr 
6:1, 6:2: Damendoppel: Seriba=Späth-Binder=Stöhr 6:3, 8:G. 
Beſonders in den Doppelſpielen konnte eine Verbeſſerung 
der Darmſtädter Junjoren feſtgeſtellt werden.
 Handball. 
Leſterreich-Deutſchland 7:8 (3:3). 
Oeſterreich in Wien nur knapp 8:7 (3:3) geſchlagen. 
Wien, 30. Juni, (Drahtber.) 
Oeſterreich, das dem deutſchen Handball im erſten 
            Länder=
ſpiel ſchon einmal eine Ueberraſchung bereitete, hätte am 
            Sonn=
tag in Wien um ein Haar beim vierten Länderkampf den zweiien 
Streich geliefert. Der Handballſpiel=Ausſchuß der Deutſchen 
Sportbehörde hatte die Oeſterreicher doch wohl etwas 
            unter=
ſchätzt, als er eine faſt ganz aus Berliner Kräften 
            zuſammen=
geſtellte Mannſchaft ſtellte. Die Läuferreihe hätte in anderer 
Beſetzung ſpielen können und wäre dann wohl ein beſſerer 
            Rück=
halt für den deutſchen Sturm geweſen. Nur knapp, konnte der 
Sieg mit 8:7 (Halbzeit 3:3) Treffern ſichergeſtellt werden. Das 
auf dem Platze des Wiener Sport=Clubs vor zahlreichen 
            Zu=
ſchauern ausgetragene Spiel war ſtets feſſelnd und ſtand auch 
techniſch auf hoher Stufe. Der deutſchen Mannſchaft wurden, 
als ſie den Platz betrat und als ſie ihn ſiegreich verließ, vom 
Publikum lebhafte Ovationen gebracht. 
Wie die 15 Tore fielen. 
Schönes Wetter und gute Platzverhältniſſe boten günſtige 
Austragsbedingungen. Sofort nach dem Angriff ſetzten die ſehr 
fleißig ſpielenden Piener mit lebhaften Angriffen ein, die auch 
bereits in der ſiebten Minute durch Perſald zum erſten Tor 
führten. Deutſche Gegenangriffe ſcheiterten an der ſehr wendigen 
Wiener Verteidigung. Als nach wechſelvollem Kampf Hiengl 
in der 14. Minute den Vorſprung für Oeſterreich auf 2:0 erhöhen 
konnte, war die Begeiſterung beim Publikum groß, denn 
            allge=
mein hatte man mit einem hohen Sieg der reichsdeutſchen Elf 
gerechnet. Erſt in der 21. Minute konnte die deutſche Elf durch 
Wolff zum erſten Gegentor kommen, kurz darauf erzielte dann 
allerdings auch ſchon Zabel den Ausgleich. Bis zur Pauſe kamen 
dann beide Parteien, durch Bohunnek und Wolff, noch zu je 
einem Erfolg. Nacß der Pauſe verſchärfte ſich das bis dahin 
ſchon hohe Tempo noch mehr. Bohunnek brachte bald wieder 
die Oeſterreicher in Führung. Dann brachten ſich aber die 
            Deut=
ſchen durch Tore von Kaundynia und Zabel in Front. 
            Bohun=
nek maihte aber für Oeſterreich das gleiche Kunſtſtück, die Partie 
ſtand 6:5 für die Wiener, und niemand konnte wiſſen, wie der 
Kampi enden wurde. Ein energiſcher Zwiſchenſpurt der 
            Deut=
ſchen gab endlich die Entſcheidung, Zabel glich nach einem Fehler 
der Wiener Hintermannſchaft aus, und zwei weitere Treffer von 
Zabel une Kaundynin ſtellten der Sieg ſicher. Die Oeſterreicher 
kamen zwar durch Meifel nech zu einem Gegentor, waren dann 
aber zu erſchöpf:, um dem Spiel noch eine Wendung geben zu 
können. 
Zur Kritik 
iß; nicht viel zu ſagen. Die beiden Mannſchaften waren ſich 
gleickſertig. Beſonders gut waren auf beiden Seiten die 
            Stür=
merreihen, jedoch konnte man auch mit den Leiſtungen der 
            Ver=
teidiger auf beiden Seiten zufrieden ſein. Bei Deutſchland 
            ent=
täuſchte die Läuferreihe. — In Peters (Wien) hatte der 
intereſſante Kampf einen guten Schiedsrichter gefunden. 
Zeutſches Beroh. 
Graf Iſolani überlegener Sieger. 
Nachdem der wolkenbedeckte Himmel noch am Vormittag nichts 
Gutes für den Derbytag in Hamburg=Horn erwarten ließ, klärte es 
ſich juſt zur rechten Zeit auf, und am Nachmittag lag ſtrahlender 
            Son=
nenſchein über der Rennbahn, die zum 60. Male der Schauplatz des 
Deutſchen Derbys war. Die Bahn wies auf allen Plätzen einen 
            Maſ=
ſenbeſuch auf. Dicht gedrängt, Kopf an Kopf, ſtand die unüberſehbare 
Menſchenmauer. Schon die Anfahrt bot ein gigantiſches Bild. Auto 
an Auto reihte ſich die Zufahrtsſtraße entlang. Der Derbytag iſt dem 
Hamburger ſein Feſttag, und in dieſem Jahre ein beſonderer, da auch 
der Wettergott ein Einſehen hatte und im Gegenſatz zu früheren 
            Jah=
ren alles mit prächtigem Glanz umgab. Ueberall herrſchte fieberhafte 
Spannung. Meinungen wurden ausgetauſcht. Viele hatten ein „Wenn 
und Aber”, bis endlich die Pferde das Geläufe betraten und der harten 
Geduldsprobe der Zuſchauer ein Ende bereiteten. Kraftſtrotzend 
            prä=
ſentierte ſich der heiße Favorit Graf Jſolani, prächtig im Haar auch 
Willfried; Rebell und Pellegrino zogen weiter die Aufmerkſamkeit auf 
ſich, während Tantris, Grenadier und Valladolid weniger Beachtung 
fanden. Nach der üblichen Parade kamen die Pferde bis auf Maximus, 
der wegen ſeiner übergroßen Nervoſität bereits zum Ablauf geführt 
wurde, zum Start. Nach einigem Aufenthalt gingen die Bänder hoch; 
faſt in einer Linie begab ſich das Feld auf die Reiſe, nur Antonia hatte 
geſtutzt und etwas Boden verloren. 
Sofort erſchien Valladolid an der Spitze, dicht gefolgt von Graf 
Iſolani, Pellegrino, Maximus und Willfried. Feldjäger war gleich 
klar zurückgefallen und folgte als Letzter hinter Rebell. Faſt 
            unver=
ändert ging es in die gegenüberliegende Seite, wo Pellegrino ſchon 
ſcharf getrieben werden muß, um gleich darauf ſchon etwas 
            zurückzufal=
len. Antonia dagegen iſt gut aufgekommen und galoppiert als Dritter 
hinter Valladolid und Graf Jſolani. In der Geraden tritt Valladolid 
ſofort den Rückzug an. Das Rennen tritt in ſeine Endphaſe. Einen 
Augenblick iſt Willfried neben Graf Jſolani, der ſich aber ſofort 
            frei=
macht und in überlegener Manier dem Ziele zuſtrebt. Ganz auf der 
Außenſeite erſcheint plötzlich ſein Stallgefährte Atalante und überholt 
einen nach dem anderen. Gerade im Ziel fängt ſie noch Willfried ab 
und placiert ſich knapp als Zweiter. Den geſchlagenen Reſt überholt 
zum Schluß noch Grenadier und ſichert ſich damit das vierte Geld vor 
Nebell und Tantris. 
Dem Stall Oppenheimer iſt alſo nach dem Mißgeſchick mit Libertas 
und Normannia, die in den beiden vorausgegangenen Jahren bereits 
den zweiten Platz belegten, endlich der große Wurf gelungen, der ihm 
zu um ſo größerer Ehre gereicht, als der Sieger der noch jungen 
            Erlen=
hofer Zucht des Frankfurter Großinduſtriellen M. J. Oppenheimer 
            ent=
ſtammt. Mit Graf Jſolan:, der ſich nach einer erfolgloſen Laufbahn als 
Zweijähriger in dieſem Jahre von Rennen zu Rennen verbeſſert hat, 
iſt zweifellos das beſte Pferd im Rennen Sieger geblieben. Vielleicht 
wäre es anders gekommen, wenn nicht die beiden Cracks des Stalles 
Oppenheimer: Walzertraum und Markgraf, untätig im Stall ſtehen 
mußten. Ueberraſchend gut war der Lauf von Atalante. Reiter Grabſch 
hielt Graf Iſolani dauernd im Fahrwaſſer von Valladolid und hatte in 
der Altefelderin ein gut führendes Pferd gefunden. Die Zeit des 
            Ren=
nens bei guter Bahn entſpricht mit 2:36.2 Minuten etwa dem 
            Durch=
ſchnitt. 
Hammer=Rennen; 4300 Mark, 1400 Meter: 1. Alfons Teskes 
            Domi=
nikus (Kreuz). 2. Amönenwarte, 3. Caprivi. Ferner: Weſterwald, 
Friedrichshafen, Forno, Walhall, Madonna, d’Arezzo, Otero, Finnland, 
Trebonius, Marchetta. Tot. 32, Pl. 21, 66, 75:10. Kopf-Hals. 
Renard=Nennen; 20000 Mk., 2800 Meter: 1. M. J. Oppenheimers 
Serapis (Grabſch), 2. Impreſſioniſt, 3. Melkart. Ferner: Gero, 
            Au=
dax. Tot. 16, Pl. 12, 14:10. 1—4 Lg. 
Jenfelder=Ausgleich; 5000 Mk., 1600 Meter: 1. Dr. Mercks Moeve 
(Zehmiſch), 2. Colobri, 3. Semper idem. Ferner: Heruler, Geo, 
            Ro=
ſenlippe, Ferne, Geralca, Stalliebling, Gerald, Othello, Hochalp, Faire 
Nature. Tot. 70, Pl. 23, 25, 23:10. Sſ. Lg.—Kopf. 
Deutſches Derby; 100 000 Mk., 2400 Meter: 1. M. J. Oppenheimers 
Graf Iſolani (Grabſch), 2. M. J. Oppenheimers Atalante (Narr), 3. 
L. und W. Sklareks Willfried (Haynes), 4. A. Schumanns Grenadier 
(Printen). Ferner: Feldjäger, Rebell, Maximus, Tantris, Pellegrino, 
Antonia, Valladolid. Tot. 13, Pl. 12, 60:10. 4 Lg.—Kopf. 
Borgfelder Rennen; 4300 Mk., 1000Meter: 1. O. Blumenfeld und 
R. Samſons Osmunda (Haynes), 2. Adebar, 3. Fernamt. Ferner: 
Hiſtoria, Vivat, Zwickl, Peitſche. Tot. 16, Pl. 11, 13, 16:10. 
Horner Ausgleich; 11000 Mk., 2100 Meter: 1. Geſtüt 
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hovens Botafogo (Raſtenberger), 2. Liederkranz, 3. Patrizier. 
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loch. Tot. 93, Pl. 31, 30, 61:10. ¼—2 Lg. 
Marienthaler Rennen; 5000 Mk., 1800 Meter: 1. Frhrn. S. A. v. 
prenheims Wanderer (Zehmiſch), 2. Avitus, 3. Leitſtern. Ferner: 
Konkurrent, Lupus, Anskar. Tot. 26, Pl. 18, 25:10. 2—½ Lg.
 Amiceitia=Mannheim gewann auch auf der Frankfurter Regatta den 
Kaiſervierer vor der RG. Sachſenhauſen und der Univerſität. Auch 
der erſte Achter fiel an die Mannheimer vor Frankfurter R.G. 
            Ger=
mania.
Seite 8
Montag, den 1. Juli 1929
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Das neu erschlossene Winterparadies 
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Kater Murr auf Fischfang 
Beginn 3½ Uhr. 
Eine Kater-Idee.
 Von heute bis Donnerstag: Wiederholung des 
Harry Piel-Großfilms 
Was ist los im Zirkus Beely? 
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Zwangsverſteigerung.
 Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der 
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des 
Georg Ruths III., Landwirt in Darmſtadt im Grundbuch 
eingetragen waren, ſollen 
Dienstag, den 23. Juli 1929, nachm. 31, Uhr, 
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimmer 219, 
verſteigert werden. 
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der 
            Zwangsvoll=
ſtreckung. 
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 18. Januar 1928 in 
das Grundbuch eingetragen worden. 
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des 
            Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren, 
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der 
            Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten 
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht, 
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung 
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der 
            Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des 
            Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden. 
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung 
            entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des 
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des 
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der 
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten 
            Gegen=
ſtandes tritt. 
(9264a 
Darmſtadt, den 27. Mai 1929. 
Heſſiſches Amtsgericht I. 
Bezeichnung der Grundſtücke: 
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band Xl, Blatt 505. 
Betrag der 
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann qm
 Schätzung 
8.000 RM
 Fork mit dem Fußſchweiß 
ohne geſundheitliche Schädigung durch 
Etymon bei garantierter Heilwirkung. 
Originalfl. zu 4.50 ℳ bei Willi Hermes.
 Landestheaterfriſ., Luiſenſtr. 8, u. Engel= 
Drog. Heinr. Schaub, Karlſtr. 28. (8760a
 Am Dienstag, den 2. Juli 1929, 
vormittags 10 Uhr, werden im 
            Zim=
mer Nr. 8 der früheren Infanterie=
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ſerne, Alexanderſtraße 22, part.. 
die nachſtehenden Gegenſtände öffentlich 
zwangsweiſe verſteigert: 
2 Taſchenuhren, 5. Wanduhren 
(Regulator, neu), 2 Tiſch=
            Stand=
uhren mit ½, Weſtminſterſchlag 
(neu),1 Flurgarderobe ohne Glas, 
1 Grammophon (Tiſchapparat, 
neu), Mokkalöffel in Etuis (
            ver=
goldet und verſilbert), 1 
            Herren=
fahrrad. 
(10717b 
Finanzamt Darmſtadt=Stadt. 
(Vollſtreckungsſtelle.)