Gnzelnummer 10 Pfennige
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 Heſſiſche Neueſte Nachrichten 
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt 
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort 
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet. 
Nummer 125 
Mittwoch, den 26. Juni 1929. 
192. Jahrgang
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ſ41 Dollar — 4.20 Markl. — Im Falle höberer 
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht 
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der 
            Anzeigen=
aufträge und Leſung von Schadenerſatz. Bei 
Konlurs oder gerſchticher Beſtreibung fäll ſeder 
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Banl und 
            Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Die Stadt Mainz gegen die Fortdauer der Beſetzung.
 Forderung auf Breigabe des beſehken 
Gebiekes ohne Einſchränkung 
und Konkrolle. 
* Mainz, 25. Juni. (Eig. Bericht). 
In den nächſten Tagen jährt es ſich zum zehnten Male, daß 
ſich Deutſchland nach einem Krieg von unerhörten Ausmaßen 
gezwungen ſah, das Friedensdiktat von Verſailles zu 
            unterzeich=
nen. Der Stadtrat von Mainz nahm aus dieſem Anlaß in 
ſeiner heutigen Sitzung Gelegenheit, in einer eindringlichen 
Kundgebung, die hoffentlich nicht ungehört verhallen wird, die 
Stimme gegen die kulturwidrige Fortſetzung der Beſetzung 
            deut=
ſchen Bodens zu erheben. Stadtratsmitglied Obmann, als 
Vertreter des Aelteſtenausſchuſſes, führte aus: 
„Der 28. Juni 1919 darf wohl in den Annalen der deutſchen 
Geſchichte als ein Schickſalstag erſter Ordnung bezeichnet 
            wer=
den, denn an ihm mußte ſich das Deutſche Reich in einer 
            ver=
zweifelten Lage einem rückſichtsloſen Machtſpruch fügen, der in 
allen ſeinen Auswirkungen naturnotwendig die Lebensexiſtenz 
unſeres Volkes in tödlicher Weiſe bedrohte. Wer ſich heute nach 
10 Jahren im Geiſte in jene aufregenden Stunden zurückverſetzt, 
in denen ſich die deutſche Nationalverſammlung in der Aula der 
Berliner Univerſität zum erſten Male mit den völlig unfaßbaren, 
geradezu vernichtenden Friedensbedingungen von Verſailles 
auseinanderſetzte, der begreift nur zu leicht, wie unſagbar ſchwer 
den damaligen Abgeordneten die Zuſtimmung oder Ablehnung 
der Unterzeichnung jenes Friedensdiktates geworden ſein muß. 
Wenn ſich ſchließlich doch eine Mehrheit für die Unterzeichnung 
fand, ſo deshalb, weil die Mehrzahl der Abgeordneten von einer 
Ablehnung des Vertrages noch größeres Unheil für unſer 
            Vater=
land befürchtete. Heute iſt es müßig, darüber zu ſtreiten, was 
richtiger oder beſſer geweſen wäre — die Unterzeichnung oder 
die Ablehnung. Deutſchland hat in dem guten Glauben und in 
dem feſten Vertrauen unterzeichnet, daß die alles heilende Zeit 
auch hier im Laufe der Jahre an die Stelle der Gewalt Vernunft, 
an die Stelle des Haſſes Vertrauen ſetzen werde. Wir haben 
reſtlos abgerüſtet, beträchtliche Gebietsverluſte hingenommen, ſind 
in den Völkerbund mit dem ehrlichen Willen eingetreten, 
            mitzu=
arbeiten an der Verſöhnung und Verſtändigung der einzelnen 
Nationen, haben den Locarnovertrag unterzeichnet und damit 
die heutigen Grenzen wiſchen Deutſchland und Frankreich ohne 
Hintergedanken anerkannt, haben trotz unſerer eigenen ſchweren 
Kriegsfolgen bisher ungeheure finanzielle Kriegsentſchädigungen 
abgeliefert, und ſtehen im Begriffe, weitere Opfer zu bringen. 
Und trotz alledem beſteht nach 10jähriger Unterzeichnung des 
Friedensvertrages die Tatſache unverändert fort, daß wir am 
Rhein auch heute noch die ſchwere Laſt einer fremden Beſatzung 
zu tragen haben. Wir glauben nicht nur als Deutſche, ſondern 
insbeſondere als Rheinländer, die auf ihre Freiheit und ihre 
mehr als tauſendjährige Kultur von jeher beſonders ſtolz 
            ge=
weſen ſind, und nicht zuletzt als Angehörige einer Stadt, die 
bisher die ſchwerſten Laſten der ganzen Rheinlandbeſetzung zu 
tragen gehabt hat, berechtigt zu ſein, 10 Jahre nach der 
            Unter=
zeichnung des Friedensvertrages von Verſailles unſere Stimme 
gegen die fernere Aufrechterhaltung der Beſetzung zu erheben, 
weil ſie mit dem Geiſte einer wahren und aufrichtigen 
            Friedens=
politik unvereinbar iſt. — Er unterbreitete ſodann dem Mainzer führen ſind, daß der Miniſter angeblich in einer ſehr unfreund= 
Stadtrat als der geſetzlichen Vertretung der Bürgerſchaft, die 
nachſtehende 
Eniſchließung 
zur Beſchlußfaſſung: 
„Am 28. Juni ſind 10 Jahre vergangen, daß Deutſchland 
ſich gezwungen ſah, den Friedensvertrag von Verſailles zu 
unterzeichnen. Das deutſche Volk hat in dieſem Vertrag 
Rhein, die gewöhnt war, frei und unabhängig zu leben, den päiſche Mächte den Krieg verloren haben. Es wird Deutſchland 
ſchweren Druck der Beſatzung. In beſonders ſtarkem Maße 
iſt die Stadt Mainz durch die große Beſatzung, die ſie in ihren 
Mauern unterzubringen hat, in Mitleidenſchaft gezogen. 
Deutſchland iſt dem Völkerbund beigetreten, weil die Ziele 
dieſes Bundes ſeine eigenen ſind. Deutſchland hat abgerüſtet 
und den Locarnovertrag mit Frankreich abgeſchloſſen. 
            Deutſch=
land hat ſeine Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag bi) reſtlos erfüllt. Da nunmehr auch die Reparationsfrage 
fallen iſt, fordert der Stadtrat von Mainz als geſetzliche 
            Ver=
tretung der Stadt am 10. Jahrestag der Unterzeichnung des 
Friedensvertrages von Verſailles die endgültige und reſtloſe 
Freigabe des beſetzten Gebietes, damit ſich das ſchwer 
            darnie=
derliegende Wirtſchaftsleben des einſtmals blühenden 
            Rhein=
jede Einſchränkung und mit dem beſonderen Nachdruck, daß er 
geht, ablehnt.” 
Bei Verleſung der Kundgebung wurde der Redner wieder= 
Geſchloſſenheit einſtimmig an.”
 Die Rheinlandkommiffion verbiekek alle 
Kundgebungen am 28. Juni 
im beſehken Gebiel. 
Koblenz, 25. Juni. 
Die Rheinlandkommiſſion hat alle Kundgebungen, die mit 
der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages oder mit der 
            Kriegs=
ſchuldlüge ſich beſchäftigen, im beſetzten Gebiet verboten. 
Hierzu erfährt der Lpd., daß die Interalliierte 
            Rheinland=
kommiſſion bereits im Februar an das Reichskommiſſariat für 
die beſetzten Gebiete einen Brief gerichtet hat, in dem zum 
            Aus=
druck gebracht wurde, daß alle Kundgebungen am 28. Juni, 
            an=
läßlich der 10jährigen Wiederkehr des Tages der 
            Unterzeich=
nung des Verſailler Vertrages, ſoweit ſie die Würde und 
            Sicher=
heit der Beſatzungstruppen gefährden könnten, von vornherein 
verboten würden. Der Reichskommiſſar oder die nachgeordneten 
Inſtanzen würden bei eventuellen Vorkommniſſen von der 
            Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion verantwortlich gemacht werden. 
Dieſer Mitteilung, die bereits einem verſchleierten Verbot der 
Kundgebungen gleichkommt, iſt nunmehr das amtliche Verbot 
gefolgt.
*
Zwiſchen London und Luchn.
 Von unſerer Berliner Redaktion. 
Die Verſuche der Franzoſen, die Zuſammenkunft der 
            politi=
ſchen Konferenz in London zu vermeiden, haben vorläufig das 
Gegenteil bewirkt. Herr Briand hat gehofft, durch kühles 
            Ab=
winken die engliſche Regierung zum Verzicht auf London zu 
            be=
wegen. Statt deſſen hat aber die engliſche Regierung erſt einmal 
unter der Hand ſondieren laſſen, wie die anderen Staaten über 
den Zuſammentritt der Konferenz in London denken. Daß 
Deutſchland damit einverſtanden iſt, haben wir bereits geſagt. Der 
Widerſtand liegt in erſter Linie bei den Franzoſen, die mit aller 
Gewalt nach Ouchy möchten, wo Poincaré als dienſtälteſter 
            Mini=
ſterpräſident den Vorſitz haben würde und manchen Einfluß auf 
die Konferenzgeſtaltung ausüben könnte, während in London 
Macdonald der gegebene Vorſitzende wäre. Die engliſche 
            Regie=
rung hat allerdings den ſtarken Trumpf in der Hand, daß ſie 
wegen des Parlaments nicht abkommen kann und auch auf ihre 
Referenten in ſtarkem Maße angewieſen iſt, da ſie in der kurzen 
Zeit ihrer Tätigkeit ſich nicht gründlich genug einarbeiten konnte. 
Es wird alſo den Franzoſen ſchwer werden, eine offizielle 
            Ein=
ladung abzulehnen
* Skreſemanns Echo.
 Die Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann vor dem 
Reichstag hat eine überraſchende Wirkung gehabt, da aus 
            Ame=
rika allerlei verärgerte Kommentare kommen, die darauf 
            zurückzu=
lichen Form über die Vorherrſchaft der Vereinigten Staaten in 
Europa geſprochen habe. Das iſt ein Mißverſtändnis, an dem 
entweder, die amerikaniſchen Korreſpondenten oder die 
            Ueber=
ſetzungen die Schuld tragen. Tatſächlich hat der Miniſter 
            gegen=
über den Deutſchnationalen geſagt, Deutſchland werde nicht eine 
engliſche oder franzöſiſche Kolonie werden, er habe vielmehr den 
Eindruck, als wenn ganz Europa vor der Gefahr ſtände, eine 
Kolonie derjenigen zu werden, die glücklicher wären als wir. Das 
geht natürlich an die Adreſſe der Vereinigten Staaten, enthält 
Laſten auf ſich genommen, die ohne Beiſpiel in der Geſchichte aber noch nicht die leiſeſte Krinik, ſondern iſt eine Mahnung oder 
ſind. Darüber hinaus trägt die deutſche Bevölkerung am ein Vorwurf an die Adreſſe der Franzoſen und Engländer, die 
immer noch nicht glauben wollen, daß ſie ebenfalls als 
            euro=
nicht ſchwer werden, in Waſhington dieſes Mißverſtändniß 
            auf=
zuklären, da wir ja doch gar kein Intereſſe daran haben, den 
Amerikanern an den Wagen zu fahren, deren Unterſtützung wir 
noch manchmal ſehr gut brauchen können. 
Noch geſpannter aber konnte man ſein darauf, was die 
Franzoſen ſagen würden, da der Außenminiſter mit großer 
            Ent=
ſchiedenheit jede Kontrollkommiſſion ablehnte. Die Formulierung, 
die der Miniſter dafür gefunden hat, geht ſchon den 
            Sozialdemo=
kraten etwas zu weit; in der Sache aber ſind ſich alle Parteien 
einig. Wir ſind bereit, den Franzoſen Erſatz für die ſofortige 
gelöſt und damit der letzte Vorwand für eine Beſetzung ge= Zurückziehung der Truppen in Form einer Kontrolle bis zum 
Jahre 1935 zu geben, darüber hinaus lehnt aber auch die 
            Sozial=
demokratie jede weitere Kontrolle ab, weil alle erforderlichen 
Vorausſetzungn ſchon in den Locarnoverträgen gegeben ſind. 
Daß die Franzoſen dieſe deutſche Einſtellung ablehnen, iſt 
ſelbſtverſtändlich, ſchon weil ſie in der Dauerkontrolle mindeſtens 
ein Handelsobjekt ſehen, das ſich wirtſchaftlich ausnutzen läßt. 
Immerhin hat man auch im Reichstag allgemein den Eindruck, 
landes wieder erholen kann. Er fordert dieſe Freigabe ohne daß der Reichsaußenminiſter eine ſo rückſichtsloſe Ablehnung der 
Kontrollforderungen nur ausſprechen konnte, nachdem er der 
jede weitere Kontrolle, die über den Friedensvertrag hinaus= Ueberzeugung war, daß hier unüberwindliche Schwierigkeiten 
auf franzöſiſcher Seite nicht vorliegen. Wenn dieſe Auffaſſung 
zutreffend iſt, dann würden die politiſchen Verhandlungen über 
die Räumung ſich verhältnismäßig einfach geſtalten. Um ſo 
Yoit von Bravorufen unterbrochen. Von einer Diskuſſion ſah ſchwieriger allerdings wäre dann die Einigung über die Saar, 
man ab, und der Stadtrat nahm die Entſchließung in erfreulicher weil hier die Franzoſen finanzielle und wirtſchaftliche 
            Kompen=
ſationen ſuchen.
Agrarreform und höhere Zölle.
 — Zwei grundlegende Probleme der deutſchen Wirtſchaft 
werden gegenwärtig in der Oeffentlichkeit eingehend und, je 
nach der parteipolitiſchen Einſtellung, in verſchiedener Weiſe 
            er=
örtert. Das eine iſt der von uns erſt kürzlich behandelte 
            Fragen=
komplex, der ſich auf die Durchführung des Young=Planes bezieht 
und die wichtigen Aufgaben für die Umſtellung unſerer 
            wirtſchaft=
lichen Führung auf den unſer Schickſal für 2 Generationen 
            be=
ſtimmenden Young=Plan umfaßt. Das andere iſt nur ein 
            Teil=
problem der deutſchen Wirtſchaft, nämlich die Agrarreform, die 
von allen als notwendig angeſehen, aber nicht immer unter der 
Berückſichtigung der Erforderniſſe der Geſamtwirtſchaft betrachtet 
wird. Während die Debatte über das erſte Problem ſich im 
            An=
fangsſtadium befindet, wobei es noch einer genauen Prüfung der 
Einzelheiten des Young=Planes und ſeiner Wirkungen bedarf, 
wird ſchon ſeit langem die Frage der Agrarreform in der 
            deut=
ſchen Oeffentlichkeit erörtert und es ſcheint ſo, als ob die Debatte 
über ſie ihrem Ende entgegengeht. 
Der Kampf um die zukünftige Geſtaltung der deutſchen 
            Ge=
treidewirtſchaft wird, ausgehend von der Notwendigkeit 
            gebeſſer=
ter Preiſe für landwirtſchaftliche Produkte mit dem Ziele 
            ſtabi=
liſierter oder höherer Preiſe, von drei Seiten geführt. Den 
            An=
fang machten die Führer der deutſchen Landwirtſchaft, Brandes, 
Präſident des deutſchen Landwirtſchaftsrates, Schiele, der Leiter 
des Reichslandbundes, der Präſident der Vereinigung deutſcher 
Bauernvereine Hermes, und Profeſſor Fehr, das Haupt der 
deutſchen Bauernſchaft. Dieſe 4 Männer haben ſeinerzeit ein 
einheitliches Agrarprogramm aufgeſtellt, welches 100prozentig 
durch Anhäufung der landwirtſchaftlichen Wünſche die 
            Forde=
rungen der Landwirtſchaft enthält, und welches anſcheinend in 
der Erwartung aufgeſtellt worden iſt, daß es wenigſtens zu 50 
Prozent bewilligt wird. Die Zollforderungen gehen auf eine 
66prozentige Erhöhung der Fleiſchzölle, Verdreifachung des 
            But=
terzolles, verſtärkten Zollſchutz auf Kartoffeln, Gemüſe, Obſt, 
Wein, Tabak, auf eine 10prozentige Zuckerpreiserhöhung, 
            Ver=
vierfachung des Eierzolles, ferner Subventionen auf den 
            verſchie=
denſten Gebieten. Neben dieſen Zollforderungen, denen 
            zweifel=
los der Charakter innerpolitiſcher Kampfzölle anhaftet, ſteht 
als weiterer Vorſchlag, um eine ſtabile Preisbildung für das 
inländiſche Getreide ſicherzuſtellen, der Plan eines 
            Getreidemono=
pols, der auch die Zuſtimmung der allerdings von ganz anderen 
Motiven geleiteten Sozialdemokratie findet. Die 
            Sozialdemokra=
tie erſtiebt das Getreidemonopol aus grundſätzlichen 
            ſtaatsſozia=
liſtiſchen Erwägungen; es iſt eine alte Forderung der 
            ſozial=
demokratiſchen Partei, die in ſeiner Einführung einen wichtigen 
Schritt vorwärts zur Stabiliſierung der Produktion und zur 
planmäßigen Geſtaltung der Wirtſchaft ſieht. Während bei ihr 
alſo planwirtſchaftliche Ideengänge ausſchlaggebend ſind, glaubt 
die Landwirtſchaft ſelbſt, daß das Getreidemonopol die Preiſe 
für Getreide in Deutſchland auf eine für ſie rentable Höhe heben 
und damit die zurzeit vorhandene Kriſe beſeitigen würde. 
Der vielumſtrittene Leiter des gleichnamigen Konzerns, Herr 
Scheuer, hat Vorſchläge gemacht, die auf ein halbmonopoliſtiſches 
Gebilde, nämlich die Errichtung einer kaufmänniſchen 
            Zentral=
ſtelle, auslaufen. Dieſe Zentralſtelle ſoll nichts anderes ſein 
als eine Schleuſe, die alles zur Einfuhr gelangende ausländiſche 
Getreide in Deutſchland zu paſſieren hat und die das Preisniveau 
für das ausländiſche Getreide auf die gewünſchte Höhe 
            trans=
formieren ſoll. Im Gegenſatz zu dem von den 
            landwirtſchaft=
lichen Führern und der Sozialdemokratie angeſtrebten 
            Staats=
monopol, das die Regelung des Verkehrs mit Getreide= und 
Mühlenerzeugngiſſen und die Aufſicht über ihre Preisbildung zur 
Aufgabe des Reiches machen will, handelt es ſich bei dem 
Scheuer’ſchen Vorſchlag um ein privatwirtſchaftliches 
            Preismono=
pol mit dem weitgehenden Ziele, die Einfuhr zu regulieren. 
Der dritte Rufer im Streit iſt das 
            Reichsernährungsmini=
ſterium, welches mit dem Vorſchlag einer Preisausgleichsgebühr 
bzw. Marktregulierungs=Gebühr für Getreide auftritt. Ueber 
dieſe Preisausgleichsgebühr ſind bisher keine genaueren Angaben 
gemacht worden. Es kann nur ſo viel geſagt werden, daß auf 
den beſtehenden Weizenzoll von 50 RM. pro Tonne eine Gebühr 
zuſätzlich in Höhe von 25 RM. erhoben werden ſoll, was einer 
Mehrbelaſtung der Weizeneinfuhr um 50 Prozent gegenüber 
allen Bezugsländern gleichkommen würde. Um die Gebühr zu 
ihrer vollen Auswirkung kommen zu laſſen, vor allem um 
dennoch den Getreideexport nach der Ernte möglich zu machen, 
ſoll bei der Ausfuhr von Weizen neben dem bisherigen 
            Einfuhr=
ſchein eine weitere Vergütung von 25 RM. pro Tonne in der 
Form von Ausgleichſcheinen erteilt werden. Dieſe 
            Ausgleich=
ſcheine wären bei der Einfuhr von Weizen zur Zoll= bzw. 
            Preis=
ausgleichs=Gebührenzahlung anzurechnen. 
Die entſcheidende Sitzung des ſogen. Sachverſtändigen=
            Aus=
ſchuſſes über das Getreidemonopol, bei deſſen Verhandlungen die 
Monopol=Vorſchläge Schieles und des Sozialdemokraten Dr. 
Baade im Vordergrund ſtehen, hat eine Ablehnung des 
            Getreide=
monopols mit 6 gegen 5 Stimmen ergeben. Bis zu dieſer 
            Ent=
ſcheidung hatte die Kommiſſion alle Vorſchläge, die zur 
            Sanie=
rung der Getreideproduktion gemacht wurden, durchberaten, und 
es hat ſich dabei gezeigt, daß gerade durch die langwierigen 
            Ver=
handlungen die Dinge noch komplizierter geworden ſind, weil 
man ſelbſt in dem Sachverſtändigen=Ausſchuß anſcheinend nicht 
klar ſah, wohin die Dinge trieben. Das Hin und Her dieſer 
Verhandlungen zeigt zugleich die großen Schwierigkeiten, die ſich 
immer wieder, je nach der parteipolitiſchen Einſtellung zu der 
Agrar=Reform, ergeben. Als man zuerſt darüber abſtimmte, ob 
eine Zollerhöhung der Errichtung eines Getreidemonopols 
            vor=
zuziehen ſei, waren 8 Stimmen für die Erhöhung der Zölle, 3 
dagegen. Das Abſtimmungsergebnis wurde von den Anhängern 
des Getreidemonopols beanſtandet, wobei zu beachten iſt, daß 
            an=
ſcheinend Monopolfreunde auch für die Erhöhung der Zölle 
            ge=
ſtimmt haben. Später wurde dann über die Feſtſetzung der 
Grund=Richtpreiſe, die in den Monopol=Geſetzentwurf eingeſetzt 
werden ſollten, abgeſtimmt. Von agrariſcher Seite wurde ein 
Weizenpreis von 267 RM. pro Tonne vorgeſchlagen, ein 
            Richt=
preis auf der Baſis des durchſchnittlichen Vorkriegspreiſes und
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 125
Seite 2
 eines zur Hälfte aus dem Lebenshaltungsindex und zur Hälfte 
aus dem Index der landwirtſchaftlichen Bedarfsartikel 
            zuſam=
mengeſetzten Index. Die Preisfeſtſetzung ſeitens der agrariſchen 
Mitglieder des Sachverſtändigen=Ausſchuſſes hat genügt, um das 
Monopolprojekt zu Fall zu bringen, da ſich die 
            ſozialdemokra=
tiſchen Monopolfreunde dem Antrage nicht anſchloſſen und 
            in=
folgedeſſen gegen den Monopolvorſchlag ſtimmten. Wenn auch 
zur Zeit noch verſucht wird, in der Preisfrage zu einer 
            An=
näherung zu kommen, ſo kann doch wohl der Fall des 
            Monopol=
projektes bei den ſchlechten Ausſichten für eine Einigung in der 
Preisfrage im Sachverſtändigen=Ausſchuß endgültig angeſehen 
werden, und das iſt gut, gleichgültig, ob es ſich dabei um ein 
reines Einfuhr=Handelsmonopol oder um ein Vollmonopol 
            han=
delt. Gegen das erſtere ſpricht, abgeſehen von den rein 
            wirt=
ſchaftlichen Bedenken, die Unmöglichkeit ſeiner Errichtung, die 
ſich aus dem Beſtehen der derzeitigen Handelsverträge ergibt. 
Bezüglich des Vollmonopols hat der Reichsernährungsminiſter in 
einer Rede kürzlich mit Recht darauf hingewieſen, daß die 
            finan=
ziellen Folgen der Errichtung eines ſolchen für das Reich gänzlich 
unüberſehbar ſeien, abgeſehen davon, daß eine ſofortige Hilfe für 
die Landwirtſchaft bei der mindeſtens 1½ bis 2 Jahre 
            bean=
ſpruchenden Zeit ſeiner Schaffung nicht eintritt. Wie groß das 
Objekt iſt, geht aus dem Geſamtwert der in Betracht kommenden 
Produkte von etwa 3,8 Milliarden hervor. Bekanntlich wollen 
die Väter des Monopols die Monopolgebühr zur Senkung der 
Preiſe verwenden, damit das Getreide nicht über einen gewiſſen 
Preis hinaus ſteigt. Wenn nun die Monopolgebühr zur 
            Sen=
kung nicht ausreicht, dann müßte das Reich zuſchießen, was bei 
ſeiner finanziellen Lage, die — ſolange es Reparationszahlungen 
gibt, immer geſpannt ſein wird, nur ſchwer durchzuführen wäre. 
Damit iſt die Frage der Wirtſchaftlichkeit eines Getreidemonopols 
zugleich entſchieden. Man wird auch nicht ſagen können, daß 
die durch Schaffung eines Monopols eintretende Abhängigkeit 
der Landwirtſchaft vom Staate, mit anderen Worten von den 
politiſchen Majoritäten, die den Staat beherrſchen, in ihrem 
            In=
tereſſe liegt, ſchon aus dem Grunde nicht, weil ſich dieſe politiſchen 
Majoritäten aus Konſumenten zuſammenſetzen, die eher einen 
niedrigen Brotpreis wünſchen, ſo daß ſich ſchließlich das Monopol 
gegen die Landwirtſchaft richten könnte. 
Von ſozialdemokratiſcher Seite iſt darauf hingewieſen 
            wor=
den, daß das Getreidemonopol ein wirkſames Mittel wäre, um 
die beſten und leiſtungsfähigſten Produktionsbetriebe der 
            Land=
wirtſchaft zu entwickeln und ſomit die planmäßige 
            Rationali=
ſierung der landwirtſchaftlichen Produktion herbeizuführen. Durch 
die Preisfeſtſetzung ſeitens des Monopols ſollen die rückſtändigen 
Betriebe zur Stillegung gezwungen werden. Demgegenüber iſt 
feſtzuſtellen, daß gerade bei einem künſtlich hochgeſetzten Preis, 
der noch dazu garantiert wird, unrentable Betriebe erſt recht nicht 
ihre Produktion einſtellen werden. Das private Gewinnſtreben, 
die Initiative des Einzelnen iſt denn doch einem Syſtem 
            land=
wirtſchaftlicher Planwirtſchaft vorzuziehen, welches die 
            öffent=
liche Bewirtſchaftung landwirtſchaftlicher Produkte, alſo mit den 
Koſten der Allgemeinheit, zum Ziele hat. 
Auch der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie erblickt in 
der Verwirklichung der Monopolpläne eine ſchwere Gefährdung 
der deutſchen Landwirtſchaft. Seine Stellungnahme zu dem 
Notprogramm der Landwirtſchaft zeigt, daß die Induſtrie die 
Notlage der Landwirtſchaft anerkennt, aber ſie betont, daß die 
Mittel, die zur Wiederherſtellung der Rentabilität der 
            Land=
wirtſchaft und für die Erhaltung des inneren Marktes 
            ange=
wandt werden, mit den Intereſſen der Geſamtwirtſchaft vereinbart 
ſein müſſen und daß die Wiederherſtellung der 
            landwirtſchaft=
lichen Rentabilität auf Wegen geſucht werden muß, die den 
            Be=
ſtand und die Erweiterung unſerer Ausfuhr ſowie eine die 
            Aus=
fuhr fördernde Wirtſchafts= und Handelspolitik nicht gefährden. 
Als Folge dieſer Einſtellung kann daher die Induſtrie eine 
grundlegende Veränderung der Zollpolitik nicht befürworten, 
zumal ſie ihr, auf die Dauer geſehen, keine entſcheidende 
            Bedeu=
tung für die landwirtſchaftliche Rentabilität beimißt. Trotzdem 
hält ſie zur Abwehr von Kriſenzuſtänden in der deutſchen 
            Land=
wirtſchaft eine baldige ausreichende Zollerhöhung auf Getreide 
für unentbehrlich. Auch einer Angleichung der Viehzölle an die 
Fleiſchzölle ſtimmt die Induſtrie grundſätzlich zu, während höhere 
Uebergangszölle für Molkereierzeugniſſe nach ihrer Auffaſſung 
nur unter der Vorausſetzung in Betracht kommen, daß ſie die 
Handelsbeziehungen Deutſchlands zu den bisherigen 
            Einfuhrlän=
dern nicht ernſtlich gefährden. Der Reichsverband der Induſtrie 
wendet ſich alſo gegen kräftig erhöhte Getreidezölle, und dem kann 
man nur zuſtimmen, da ſie die Lebenshaltungskoſten ſteigern und 
zugleich die Ausfuhrfähigkeit der Induſtrie, die doch ſchließlich 
die Grundlage für die Erfüllung unſerer geſamten, einſchließlich 
Reparationen, beſtehenden ausländiſchen Schuldverpflichtungen 
bilden muß, ſchwächen würden. Der Young=Plan legt 
            Deutſch=
land die Pflicht auf, ſeine Zahlungsbilanz mehr von der 
            deviſen=
ſchaffenden Ausfuhrſeite als von der deviſenſparenden 
            Einfuhr=
ſeite her zu aktivieren. Es kommt hinzu, daß eine Preiserhöhung
 Vom Tage. 
Der Herr Reichspräſident hatte geſtern zu dem alljährlich 
im Sommer ſtattfindenden Tee geladen, zu dem die Mitglieder 
der Reichs= und Staatsregierung, die Mitglieder des Reichsrats, die 
Staatsſekretäre des Reichs, der Präſident der Reichsbahn, der 
            Polizei=
präſident, höhere Offiziere der Reichswehr und der Reichsmarine ſowie 
führende Perſönlichkeiten der Politik, des Wirtſchaftslebens, der Kunſt 
und Wiſſenſchaften mit ihren Damen erſchienen waren. 
Der deutſche Kreuzer „Emden” iſt auf ſeiner Weltreiſe 
in Auckland eingetroffen. Offizielle Empfänge finden nicht 
ſtatt, doch hat die neuſeeländiſche Regierung ſich bereit erklärt, der 
            Be=
ſatzung jede Höflichkeit zu erweiſen. 
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Herald” teilt mit, daß 
der erſte praktiſche Schritt zur Wiederaufnahme der 
diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland erfolgt iſt. 
Es ſind ſämtliche Dominions=Regierungen offiziell von den Abſichten 
der britiſchen Regierung in der Sowjetfrage unterrichtet 
worden. 
Vor der Finanzkommiſſion für auswärtige Angelegenheiten ſetzte 
Miniſterpräſident Poincaré geſtern nachmittag ſeine Darlegungen 
über das geſamte internationale Reparations= und 
Schuldenproblem fort. Dabei erging er ſich in längeren 
            Aus=
führungen über die franzöſiſch=engliſchen Verhandlungen. Er 
            beſchäf=
tigte ſich eingehend mit der Balfournote und den Verhandlungen 
            Cail=
laux' mt Churchill. Zum Schluß verlangte er dringend die 
            Ratifizie=
rung des franzöſiſch=engliſchen Schuldenabkommens. 
Zum offiziellen Vertreter des Hedſchas und des 
Nedſchd hat König Ibn Saud den arabiſchen Scheik Hafiz 
Wahba ernannt. Der Scheik hat ſich vor kurzem über einen Monat 
in London aufgehalten und ſein Königreich auf dem Kongreß des 
            Welt=
poſtvereins vertreten. 
Die türkiſch=griechiſchen 
            Flüchtlingsverhandlun=
gen werden demnächſt wieder in Angora aufgenommen werden.
 für Brotgetreide bei der geringen Weizenproduktion der 
            deut=
ſchen Landwirtſchaft nicht den finanziellen Ertrag ſelbſt bei einer 
ſtarken Zollerhöhung bringen würde, der auf die Dauer eine 
wirkliche Hilfe darſtellen könnte. Feſt ſteht, daß von der 
            Weizen=
ſeite her die Sanierung der Landwirtſchaft überhaupt nicht in 
Angriff genommen werden kann. Bei der großen Gefahr von 
Zollerhöhungen für eine Verteuerung der Lebenshaltung, ſollte 
man nur auf beſtimmten Produktionsgebieten der Landwirtſchaft 
Zollerhöhungen einräumen, die den Charakter eines 
            Erziehungs=
zolles haben und vor allem der landwirtſchaftlichen 
            Veredelungs=
produktion zugute kommen. Wichtiger aber als jede, dem 
            Ge=
treideverkehr überhaupt aufgezwungene Maßnahme erſcheint die 
Notwendigkeit eines Zinsſenkung für landwirtſchaftliche Kredite. 
Denn darüber muß man ſich klar ſein, daß das deutſche Agrar= 
Problem im Grunde ein Verſchuldungs=, d. h. ein Zinsproblem 
iſt, während die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Landwirtſchaft 
bei den ſtark geſtiegenen Getreideproduktionen der überſeeiſchen 
Länder ein europäiſches, um nicht zu ſagen, ein Problem der 
geſamten Weltagrarwirtſchaft iſt. Durch die Hebung der 
            Quali=
tät der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, ſowie durch Verbeſſerung 
der Abſatzorganiſation kann der deutſchen Landwirtſchaft ein 
erheblich höherer Erlös ohne Mehrbelaſtung des Verbrauchers 
verſchafft werden, und unter Berückſichtigung dieſer Tatſachen 
ſollte ſtatt Monopol und ſtarker Zollerhöhung ein erweitertes 
Agrarprogramm ausgearbeitet werden, das entſprechende 
            Maß=
nahmen zur Hebung der Produktion und des Abſatzes jeglicher 
landwirtſchaftlicher Produktion enthält. Eine Hilfsaktion, wie ſie 
gegenwärtig die Lage der deutſchen Landwirtſchaft erfordert, 
muß aber vor allem auf die Geſamtwirtſchaft Rückſicht nehmen, 
da es bei der Schickſalsverbundenheit der deutſchen Wirtſchaft 
nicht angängig erſcheint, die Schwierigkeiten der Landwirtſchaft 
zu beſeitigen, ohne dabei an die Folgen für die Geſamtwirtſchaft 
zu denken. 
Dr. Bünger zum ſächſiſchen Miniſterpräſidenken 
gewählk. 
Dresden, 25. Juni. 
Der Sächſiſche Landtag, der heute mittag den dritten 
            Wahl=
gang ſür den Poſten des Miniſterpräſidenten vornahm, ſah alle 
96 Abgeordnete verſammelt. Bei der Wahl wurdem 96 
            Stimm=
zettel abgegeben. Davon entfielen auf den volksparteilichen 
            Ab=
geordneten und derzeitigen Volksbildungsminiſter Dr. Bünger 
44 Stimmen, auf den ſozialdemokratiſchen 
            Reichstagsabgeord=
neten Dr. Fleisner 33, auf den demokratiſchen derzeitigen 
            Innen=
miniſter Profeſſor Apelt fünf, auf den bisherigen 
            Miniſterpräſi=
denten Heldt zwei Stimmen. Außerdem wurden zwölf weiße 
Stimmzettel abgegeben. Präſident Weckel ließ den Landtag 
darüber abſtimmen, ob Dr. Bünger die Mehrheit der 
            abgegebe=
nen Stimmen erreicht habe oder nicht. 49 Stimmen erklärten ſich 
dafür, 47 dagegen. Damit iſt Dr. Bünger zum 
            Miniſterpräſi=
denten gewählt. Im Anſchluß an die Wahl fand ſofort die 
            Ver=
eidigung des neuen Miniſterpräſidenten ſtatt.
Die Ergebniſſe der oſtafrikaniſchen Siudienreiſe
 London, 25. Junz. 
Die Times” berichtet in einer Meldung aus Nairobi über 
die grundlegenden Gedanken, die das Ergebnis der von Sir 
            Sa=
muel Wilſon im amtlichen Auftrag unternommenen Studienreiſe 
zur Unterſuchung der Frage des engeren 
            Zuſammen=
ſchluſſes der Verwaltung der drei 
            oſtafrika=
niſchen Gebiete darſtellen. Danach haben ſich die Vertreter 
der drei in Betracht kommenden Verwaltungsgebiete 
            übereinſtim=
mend dahin geäußert, daß eine Zuſammenfaſſung gewiſſer 
            weſent=
licher Verwaltungszweige nicht nur empfehlenswert, ſondern im 
Grunde unvermeidlich ſei. Der wirtſchaftliche Teil des Problems 
des engeren Zuſammenſchluſſes ſei, nach Anſicht der Betreffenden. 
an ſich zwar leicht in Angriff zu nehmen, es dürfte auch keinen 
großen Schwierigkeiten begegnen, eine Vereinbarung über dieſes 
Teilproblem zuſtande zu bringen, jedoch könne die Frage nicht 
iſoliert behandelt werden. Wie die „Times” weiter berichtet, iſt 
man bei den Beſprechungen davon ausgegangen, daß die Stelle 
eines High Commiſſionor oder eines Generalgouverneurs von 
            Oſt=
afrika geſchaffen wird, der als Vertreter der britiſchen 
            Reichs=
intereſſen mit entſprechend weitgehenden exekutiven Vollmachten 
auszuſtatten wäre. Dieſem Generalgouverneur ſoll eine 
            Körper=
ſchaft beigeordnet werden, die eine zentrale Vertretung der drei 
Länder darſtellt und deren Befugniſſe nicht lediglich beratende ſein 
dürften. Es ſei in den Beſprechungen der Wunſch zum Ausdruck 
gekommen, daß der als Chef der neuen Zentralbehörde gedachte 
Zeamte bald ernannt wird. Als ſchwierigſtes Problem habe ſich 
bei den Beſprechungen die Frage herausgeſtellt, welche Form der 
in Kenia noch zu ſchaffenden geſetzgebenden Körperſchaft zu geben 
ſei. Wenn von den Anſiedlern urſprünglich der Gedanke vertreten 
worden ſei, daß dieſe Körperſchaft auf Grund von Wahlen 
            zu=
ſtande kommen ſolle, daß aber die Europäer in ihr die Mehrheit 
beſitzen müßten, ſo habe es ſich in der letzten Zeit herausgeſtellt, 
daß die Durchführung dieſes Gedankens in der Praxis zahlreiche 
Schwierigkeiten bieten würde und daß in den Kreiſen außerhalb 
der Kolonie dieſe Forderung als nicht durchaus vertretbar 
            be=
zeichnet wird. Die indiſchen Einwohner beabſichtigen, wie die 
„Times” meldet, unter Umſtänden eine Abordnung nach England 
zu entſenden, um dort bei der Arbeiterregierung, von der ſie mehr 
erhoffen als von der Vorgängerin, ihren Standpunkt zu vertreten. 
Das Blatt ſchließt daraus, daß die indiſchen Kreiſe Oſtafrikas 
von Sir Samuel Wilſons Beſuch, ſoweit ihre Intereſſen in Frage 
ommen, wenig erwarten.
 London, 25. Juni. 
Beide Häuſer des Parlaments ſind heute nachmittag 14.45 Uhr 
zum erſtenmal ſeit den Wahlen zuſammengetreten. Die 
            Abgeord=
netenbänke des Unterhauſes waren lange vor der Eröffnung 
nahezu gefüllt, da viele Abgeordnete die ganze Nacht hindurch im 
Sitzungsſaal gewartet hatten, um ſich gute Plätze zu ſichern. Die 
Arbeiterpartei nimmt die für die Regierungspartei beſtimmte 
Hälfte des Saales vollſtändig ein. Die Konſervativen haben zwei 
Drittel der Plätze auf der Oppoſitionsſeite beſetzt, während die 
Liberalen die zwei erſten Bankreihen unterhalb des Querganges 
einnehmen. 
Das Haus begrüßte ſowohl Macdonald als Baldwin bei 
ihrem Erſcheinen mit lautem Beifall, während Lloyd George 
ein ziemlich kühler Empfang bereitet wurde. Der neue und der 
frühere Premierminiſter ſaßen eine Zeitlang ſchweigend 
            einan=
der gegenüber, als plötzlich Baldwin unter dem nicht 
            endenwol=
lenden Beifall des Hauſes auf Macdonald zuſchritt und ihm 
freundſchaftlich die Hand ſchüttelte. 
Darauf begaben ſich die beiden Miniſter gemeinſam zum 
Oberhaus; wo dadurch eine ungewöhnliche Lage entſtanden war, 
daß die Preſſe und die Unterhausmitglieder von der 
            Zuſchauer=
galerie ausgeſchloſſen waren. — Nach der Rückkehr der Mimiſter 
ins Unterhaus wurde Kapitän Fitzroy von allen Parteien zum 
Sprecher wiedergewählt. Die drei Parteiführer erneuerten in 
kurzen Anſprachen ihr volles Vertrauen für den Sprecher. Das 
Haus wurde dann vertagt, um für den Reſt der Woche die 
            Ver=
eidigung der Parlamentsmitglieder vornehmen zu laſſen.
 London, 25. Juni. 
Der amerikaniſche Botſchafter in Belgien, Hugh Gibſon, der 
zugleich Führer der amerikaniſchen Delegation bei der 
            vorberei=
tenden Abrüſtungskommiſſion iſt, traf geſtern abend in London 
ein. Dem Daily Telegraph zufolge iſt er von ſeiner Regierung 
beauftragt, mit General Dawes darüber zu beraten, ob es 
            zweck=
mäßig wäre, die der Abrüſtungskommiſſion angehörenden 
Marineſachverſtändigen damit zu betrauen, die Maßſtäbe der 
Seerüſtungen der verſchiedenen Länder mit einander zu vergleichen.
 MutMtt ſcreeu Schilter die „häude.. 
Von Prof. Dr. H. H. Borcherdt. 
Wenige Stücke Schillers ſind ſo unvermindert 
bühnenwirkſam geblieben, wie ſein Jugendwerk 
„Die Räuber”, das auch uns Heutige noch ebenſo 
packt und mitreißt, wie das Publikum zur Zeit des 
Dichters. Die nachſtehenden Ausführungen dürften 
deshalb unſere Leſer intereſſieren, wir entnehmen 
ſie dem ausgezeichneten Buche Prof. Borcherdts: 
„Schiller. Seine geiſtige und künſtleriſche 
            Ent=
wicklung”, das ſoeben bei Quelle u. Meyer (
            Leip=
zig) erſchien. 
Nie wieder hat ſich ein junger Dichter mit einem derart 
genialen Erſtlingswerk in die Literatur eingeführt, wie Schiller 
mit ſeinen „Räubern”. Mit einem Schlage war ihr Verfaſſer 
eine Berühmtheit, und die Zuſchauer der erſten Aufführung 
hatten den Eindruck eines „Chaos, aus deſſen Nebeln eine neue 
Schöpfung hervorbricht”. Seit Leſſings „Emilia Galotti” hatte 
das deutſche Theater kein Werk von ſolch dramatiſcher Wucht 
betreten. 
Nicht unvermittelt ſetzte die Beſchäftigung mit einem 
            dra=
matiſchen Stoff bei Schiller ein. Mit 13 Jahren ſchrieb er an 
einem Trauerſpiel „Die Chriſten”; auch an ein Drama „Abſalon” 
hat er zeitweiſe gedacht. Heißhungrig nach einem dramatiſchen 
Stoff, ſtürzte er ſich dann 1775 auf eine Zeitungsnotiz, wonach 
ein Student in Naſſau Selbſtmord verübt hatte. Damals fühlte 
er ſich vom Werther begeiſtert, und es entſtand der Plan zu 
einem Drama, das dieſen Studenten zum Helden wählte. Bald 
darauf hören wir von einem Drama „Kosmus von Medici” 
das mit Leiſewitz” „Julius von Tarent”, in Wetteifer trat. 
Manche Partien des Werkes ſollen in den „Räubern” 
            aufge=
gangen ſein. Mit Leidenſchaft wurden 1777 deren Anfänge 
konzipiert; dann trat eine Stockung ein, hervorgerufen durch die 
Vertiefung in das fachwiſſenſchaftliche Studium. Immerhin 
löſte ſich Szene auf Szene noch in der Militärakademie von dem 
Dichter los. Als dann die Freiheit erkämpft war, erfolgte die 
letzte Ausgeſtaltung im Frühjahr 1781. Bald darauf iſt das 
Werk im Selbſtverlag erſchienen. 
Die erſte Anregung zu dieſer Dichtung erhielt Schiller durch 
eine 1775 erſchienene Erzählung Schubarts „Zur Geſchichte des 
menſchlichen Herzens”. „Ich gebe ſie einem Genie preis” hatte 
Schubart einleitend geſchrieben, „eine Komödie oder einen Roman
 daraus zu machen, wenn er nur nicht aus Zaghaftigkeit die 
Szene in Spanien und Griechenland, ſondern auf teutſchem 
Grund und Boden eröffnet.” Es iſt eine empfindſame 
            Familien=
geſchichte, die hier kurz nacherzählt werden muß, um Schillers 
Umgeſtaltung der Fabel charakteriſieren zu können. Ein 
            Edel=
mann hat zwei Söhne, Wilhelm, ſcheinbar fromm und 
            tugend=
ſam, und Karl, der durch ſein Temperament in mancherlei Laſter 
hineingeriſſen wird. Durch ein unglückliches Duell iſt Karl 
            ge=
zwungen, die Akademie bei Nacht und Nebel zu verlaſſen. Er 
wird Soldat. Als er während des Siebenjährigen Krieges 
            ver=
wundet wird, zerreißt ſein zärtliches Herz, er wendet ſich an den 
Vater, um Verzeihung zu erlangen, aber Wilhelm unterſchlägt 
dieſen Brief. Nach dem Kriege wird Karl entlaſſen und verdingt 
ſich in der Nähe ſeiner Heimat als Knecht, wo er Gelegenheit 
hat, öfters unerkannt mit ſeinem Vater zu ſprechen. Er rettet 
dieſem das Leben, als er von Mördern überfallen wird. Es 
ſtellt ſich heraus, daß jene von Wilhelm gedungen waren, um 
ſich ſo in den Beſitz der Güter zu ſetzen. Karl erlangt Verzeihung 
und bittet auch um Gnade für Wilhelm, der ſich entfernt, ohne 
viel Reue zu äußern, und in einer Stadt als Haupt einer 
            Ge=
meinde von religiöſen Fanatikern lebt, während Karl die Güter 
übernimmt. 
Das Ganze iſt eine kurze moraliſche Erzählung, wie ſie die 
Aufklärung liebte, hier aber als wahre Geſchichte erzählt, als 
Beitrag zum deutſchen Nationalcharakter. Das Intereſſe gehört 
nicht den Geſchehniſſen, ſondern den Charakteren. Karl iſt ein 
Kraftgenie, Wilhelm der verlogene Mann des Verſtandes, der 
ſich in der Maske des Frömmlers gefällt. Dieſe menſchlichen 
und geiſtigen Gegenſätze herauszuarbeiten und die daraus ſich 
ergebenden Geſchehniſſe zu motivieren, erſchient Schubart als die 
Aufgabe des erhofften Genies. Das beweiſt der Schluß: „Wann 
wird einmal der Philoſoph auftreten, der ſich in die Tiefen des 
menſchlichen Herzens hinabläßt, jeder Handlung bis zur 
            Emp=
fängnis nachſpürt, jeden Winzelzug bemerkt und alsdann eine 
Geſchichte des menſchlichen Herzens ſchreibt, worin er das 
            trü=
geriſche Inkarnat vom Antlitze des Nachbarn hinwegwiſcht und 
gegen ihn die Rechte des offenen Herzens behauptet.” Gedacht 
iſt alſo die Aufgabe durchaus im Geiſte des Sturms und 
Drangs: Der geniale Menſch ſollte vom Standpunkt der „Rechte 
des offenen Herzens” verteidigt werden. 
Dieſe Forderung Schubarts hat Schiller in ſeinem Werke 
zu befriedigen geſucht. Noch in der vollendeten Faſſung brauſt 
durch die Charakteriſtik Karl Moors der Trotz und die Kraft des 
Geniemenſchen. Wir kennen den urſprünglichen Titel des 
            Wer=
kes, es ſollte „Der verlorene Sohn” heißen. Das läßt darauf
 ſchließen, daß zunächſt ein Entwicklungsdrama im Sinne des 
Sturms und Drangs beabſichtigt war. Bald aber verſchob ſich 
die Problemſtellung. „Die Räuber wurden die Parole des 
Stückes.‟ Ein Motiv, das in Schubarts Erzählung überhaupt 
nicht vorkommt, wurde zum Mittelpunkt des Werkes. Von 
            die=
ſer entſcheidenden Umwandlung des Stoffes muß man 
            aus=
gehen, wenn man die Grundidee des Schillerſchen Werkes 
            er=
faſſen will. 
„Jetzo iſt der große Geſchmack, ſeinen Witz auf Koſten der 
Religion ſpielen zu laſſen, daß man beinahe für kein Genie mehr 
paſſiert, wenn man nicht ſeinen gottloſen Satyr auf ihren 
            hei=
ligſten Wahrheiten ſich herumtummeln läßt. Die edle Einfalt 
der Schrift muß ſich in alltäglichen Aſſembleen von den 
            ſogenann=
ten witzigen Köpfen mißhandeln und ins Lächerliche verzerren 
laſſen; denn was iſt ſo heilig und ernſthaft, das, wenn man es 
falſch verdreht, nicht belacht werden kann? — Ich kann hoffen, 
daß ich der Religion und der wahren Moral keine gemeine Rache 
verſchafft habe, wenn ich dieſe mutwilligen Schriftverächter in 
der Perſon meiner ſchändlichſten Räuber dem Abſcheu der Welt 
überliefere.” 
Dieſe Worte der Vorrede zur erſten Auflageslaſſen 
            erken=
nen, daß die Räuber ſelbſt das eigentliche Leitmotiv der Dichtung 
ſind. Was ſind denn Räuber für Schiller? Wir können dieſe 
Frage mit einem Hinweis auf des Dichters Weltbild 
            beantwor=
ten: Leute, die ähnlich wie die „Eroberer” die Harmonie des 
Univerſums aus eigenſüchtigen Gründen ſtören und ſich damit 
gegen die göttliche Weltordnung erheben. Ihr Verbrechen iſt 
alſo letzten Endes ein Kampf gegen Gott. Ihr Sieg würde den 
Untergang der ſittlichen Welt bedeuten; ihre Vernichtung iſt nicht 
bloß eine Angelegenheit irdiſcher Gewalten, ſondern geradezu 
eine Aufgabe des göttlichen Weltgerichts. Gegen ſolche 
            Ver=
brecher müſſen ſogar die Höllenmächte losgelaſſen werden, denn 
Gott iſt bei Schiller nicht bloß der liebende, ſondern auch der 
            alt=
teſtamentliche rächende Gott. Dieſe Gedanken, die ſich aus 
            Schil=
lers Urerlebnis ableiten laſſen, ſind die Grundidee der „
            Räu=
ber‟. Es iſt ein Kampf der Menſchen gegen Gott, und der 
            Sie=
ger iſt die göttliche Weltordnung. Die „Räuber” ſind alſo in 
erſter Linie zu deuten als philoſophiſch=religiöſe Tragödie. 
            Schil=
ler hat ſich, wie er in der Vorrede betont, „den Zweck 
            vorgezeich=
net, das Laſter zu ſtürzen und Religion, Moral und 
            bürger=
liche Geſetze an ihren Feinden zu rächen‟ „Der Zuſchauer”, 
heißt es im „Avertiſſement zu der erſten Aufführung” „weine 
heute vor unſerer Bühne — und ſchaudere — und lerne ſeine 
Leidenſchaften unter die Geſetze der Religion und des 
            Verſtan=
des beugen; der Jüngling ſehe mit Schrecken dem Ende der
Nummer 175
 Sutſchen 2. And 3. Befang. 
Von unſerer Berliner Redaktion. 
Nachdem der Reichstag am Montag in ſeiner halbtägigen 
Sitzung die zweite Leſung des Etats zu Ende gebracht hat, ſoll 
die 3. Leſung am Mitwvoch beginnen. Die Zwiſchenpauſe wurde 
benutzt, um einige kleinere Geſetze zu erledigen. Dazu lag auf 
preußiſchen Wunſch das Sperrgeſetz vor, das propagandiſtiſch 
gegen die Standesherren und ihre Anſprüche aufgezogen iſt, 
            ob=
wohl von neun Millionen Rentenanſprüchen nur etwa zwei 
Millionen auf ehemalige Standesherren entfallen. Preußen will 
aber die Gelegenheit benutzen, um ein dem Landgrafen von 
Heſſen gegebenes Verſprechen nicht erfüllen zu müſſen. Die 
            Aus=
einanderſetzungen haben dadurch einen ſcharfen politiſchen 
            Cha=
rakter bekommen, weil die Sozialdemokraten den 
            verfaſſungs=
ändernden Inhalt des Geſetzes verneinen, während die 
            Volks=
partei dieſe Verfaſſungsänderung bejaht. Der Senior des 
            Hau=
ſes, Prof. Kahl von der Volkspartei, konnte ſich mit dieſer 
            Auf=
faſſung nicht durchſetzen, trotzdem er ſich auch auf einen Brief 
des bekannten Rechtsgelehrten Triepel berufen konnte, der das 
Geſetz einen ſchweren Schlag gegen die Verfaſſung nennt. Auch 
der Reichsjuſtizminiſter leugnete den verfaſſungsändernden 
            Cha=
rakter des Geſetzes. Die Präambel mit der 
            verfaſſungsändern=
den Klauſel wurde in namentlicher Abſtimmung mit 183:171 
Stimmen geſtrichen, wobei ſich die Mehrheit aus Kommuniſten, 
Sozialdemokraten und dem größten Teil des Zentrums 
            zuſam=
menſetzte. In dieſer Form wurde auch das Geſetz in zweiter 
Leſung angenommen. Wenn ſich bis zur 3. Leſung nicht eine 
Verſtändigung ergibt, dann kann das Geſetz ſehr leicht gegen 
Preußen ausſchlagen, weil das Reichsgericht wahrſcheinlich die 
Verfaſſungsänderung bejaht und daher das Geſetz für ungültig 
erklären wird. Es wäre aber im Intereſſe unſerer Verfaſſung 
ſelbſt klüger, einen ſolchen Konflikt zu vermeiden. 
Am Mittwoch ſoll nun das Notprogramm für die 
            Landwirt=
ſchaft über die Bühne gehen, um das ſich in den letzten Tagen 
heftige Kämpfe hinter den Kuliſſen abgeſpielt haben. Die 
            Sozial=
demokraten, können ſich von ihrer früheren ſchlagwortartigen 
Regierung der Landwirtſchaft noch immer nicht loslöſen. Es 
ſcheint aber, als wenn ſie daraus keine Koalitionsfrage machen 
wollen, ſondern bereit ſind, um das Geſicht wenigſtens zu wahren, 
ſich überſtimmen zu laſſen.
 * Berlin, 25. Juni. (Priv.=Tel.) 
Der Präſident eröffnet die Dienstagſitzung um 2 Uhr. 
Auf der Tagesordnung ſtand zunächſt die zweite Beratung des 
Sperrgeſetzes für Rech’sſtreitigkeiten über ältere ſtaatliche Nenten. Der 
Ausſchuß hat der Vorlage zugeſtimmt, über eine Einſchränkung dahin 
beſihloſſen, daß Renten an Univerſitätm und ſonſtige Unterrichts= und 
Erziehungsanſtalten, Kirchengeſellſchaften, Waiſenhäuſer, Krankenhäuſer 
öder ähnliche gemeinnützige Unternehmungen von der Regelung 
            aus=
genommen bleiben. 
Die Deutfche Volfspartei hat ihren im Ausſchuß abgelehnten 
            An=
trag wvieder eingebracht, wonach das Geſetz keine Anwendung finden ſoll 
auf Streitigkeiten, die vor Schiedsgerichten anhängig ſind. Die 
            Sozial=
demokraten beantragten, dem Geſetz eine Einleitung zu geben, durc, 
die die Notwendigkeit einer Zweidrittelmehrheit ausgeſchloſſen 
            wer=
den ſoll. 
Reichsjuſtizminiſter v. Guerard erklärte, dieſes Geſetz entſpringe 
einer Notwendigkeit, die früher von allen. Parteien anerkannt worben 
iſt. Die Erregung weirer Volkskreiſe darüber iſt begreiflich, daß eine 
ungeheure Aufwertung verfügt wurde für Renten, die auf 
            mittelalter=
licher Grundlage beruhen. Es handelt ſich um rund 9000 ältere Ren 
ten, die einen Auftand von insgeſamr neun Millionen Reichsmark 
            er=
fordern. Davon entfallen etwas weniger als zwei Millionen auf 
Standesherren. Die Regierung könnt= es nicht verantworten, wenn 
bor der in nächſter Zeit zu erwartenden geſetzlichen Neuregelung der 
Materie noch einzelne Rechtsſtreitigkeiten nach dem geltenden Rerht 
entſchieden werden, ſo daß ſie von dem neuen Geſetz nichſt berührt 
            wür=
den. Darum iſt das vorliegende Sperrgeſetz eine Notwendigkeit. Der 
Miniſter unterſuchte dann die Frage, ob das Geſetz verfaſſungsämdernd 
iſt. Er kommt zu dem Ergebnis, daß das Sperrgeſetz keine 
            Verfaſſungs=
änderung darſtelle. 
Abg. v. Lindeiner=Wildau (Dntl.) wies darauf hin, daß 
ber Reichstag vier Jahre Zeit gehabt habe, eine endgültige Regelung 
für dicſe Renten zu treffen, der ſich die Deutſchnationalen grundſätzlich 
niemals verſchloſſen hätten. 
Abg. Dr. Wunderlich (D.V. P) erklärte, im Gegenfatz zum 
            Mi=
niſter hielten ſeine Freunde das Geſetz für verfaſſungsändernd. Ihre 
Zuſtimmung zum Geſetz müßten ſie von der Annahme ihres Antrages 
abhängig machen, daß Verfahren vor Shiedsgerichten von dem Geſetz 
nihſt berührt werden. Dadurch würde auch der Streit zuviſchen Preußen 
und dem Landgrafen von Heſſen ausgeſchaltet wverden. 
Abg. Dr. Kahl (D.VP.) trat gleichfalls der Auffaſſung des 
Juſtizminiſters in der Frage der Verfaſſungsänderung entgegen und 
verlas einen Vrief des bekannten Rechtsgelehrten Triepel, wonach 
            die=
ſes Geſetz einen ſchweren Schlag gegen die Verfaſſung bedeuten würde, 
wenn es ohne verfaſſungsändernde Mehrheit angenommen würde. Der 
Geſetzentwurf bedeute eine Verhüllung der Tatſahe, daß man eine 
            be=
ſtimmte Zahl ganz begrenzter Einzelfälle treffen wolle. Triepel ſagi 
zum Schluß, niendals ſei das Anſehen des Reiches als Rechtsſtaat ſeit 
langer Zeit ſo bedvoht geweſen wie in dieſem Falle. (Hört, hört! 
rechts.)
Mittwoch, den 26. Juni 1929
 Abg. Heilmann (Soz.) erklärte, es ſei unmoraliſch, wenn die 
preußiſche Republik heute noch der Familie des Landgrafen von Heſſen 
eine Jahresrente von 708 000 Mark zahle, die Bismarck 1866 dieſem 
Fürſten als Lohn dafür bewilligte, daß er die Proteſtpolitik des 
            hanno=
verſchen Königshauſes nicht mitmachte. 
Während der Rede des Abg. Heilmann hatte Abg. Dr. Göbbels 
(Nat.=Soz.) den Redner wiederholt durch Nufe „Barmatſchieber” 
            unter=
brochen. Nach Schluß der Rede gingen einige Sozialdemokraten nach 
rechts hinüber in die Nähe des Nationalſozialiſten. Die Abgeordneten 
Dr. Frich und Dr. Göbbels (Nat.=Soß.) riefen darauf laut: Herr 
            Prä=
ſident, wir werden hier bedwoht! Von den Sozialdemokraten wurde 
            er=
widert: Feiglinge, die erſt ſchimpfen und dann Angſt haben! Abg. Dr. 
Göbbels (Nat=Soz.): Sie veclaſſen ſich auf Ihren Präſidenten, der 
uns nicht ſchützt. — Präſident Loebe bat den Abg. Dr. Göbbels 
            wieder=
holt, endlich Ruhe zu wahren. Er habe die ganzen Zwiſchenfälle 
            her=
vorgerufen durch das dauernde Geſchrei, mit dem er den Redner 
            fort=
während unterbrochen habe. 
Die Abgg. Dr. Bredt (Wirtſchaftspartei) und Dr. Lobe (
            Volks=
rechtpartei) halten das Geſetz für verfaſſungsändernd. 
Auch die Abgg. Dr. Haas (Dem.) und Dr. Pfleger (Baher. 
V. P.) hielten das Geſetz für verfaſſungsändernd. 
8 1 des Geſetzes, der die Ausſetzung der Rechtsſtreitigkeiten 
            vor=
ſieht, wurde darauf angenommen. Zum § 2 wurde der volksparteiliche 
Antrag, Schiedsgerichtsverfahren auszunehmen, abgelehnt. 
Darauf wurde auch § 2 angenommen, und zwar mit 197 gegen 149 
Stimmen. Auch über den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Streichung 
der Präambel über die Verfaſſungsänderung mußte durch Auszählung 
entſchieden werden. Gegen den Antrag ſtimmten die Rechte, die 
            De=
mokraten und einige Zentrumsabgeordnete. Der ſozialdemokratiſche 
Antrag wurde mit 183 gegen 171 Stimmen angenommen. 
Auf der Rechten wurde dieſes Ergebnis mit großer Unruhe 
            auf=
genommen. 
Abg. v. Lindeiner=Wildau (Dn.) erklärte, der Reichstag 
habe zum erſten Male in ſeiner Geſchichte ſelbſt zu der Frage der 
            Ver=
faſſungsänderung, und zwar unter einer gegenſätzlichen Stellung 
            gro=
ßer Regierungsparteien, durch einfache Abſtimmung Stellung genommen. 
Die dritte Beratung findet ſpäter ſtatt. 
Es folgte die dritte Leſung der Verlängerung des 
            Republikſchutz=
geſetzes. 
Abg. Maslowſki (Komm.) bekämpfte nochmals dieſe 
            Verlän=
gerung.
 Abg. Dr. Göbbels (Nat.=Soz.) erklärte, ſeine Partei ſei gegen 
politiſche Mordtaten. Es werde aber einmal die Zeit kommen, wo 
            die=
jenigen, die Deutſchland ins Unglück geſtürzt haben, legal aufgehängt 
werden. (Großes Gelächter.) Zu den im Sinne des 
            Republikſchutz=
geſetzes Schutzbedürftigen gehöre auch der ehemalige Reichskanzler 
Bauer, der von Barmat beſtochen worden ſei. Das Republikſchutzgeſetz 
ſei die Angſt vor der kommenden Abrechnung. Als der Redner den 
Sozialdemokraten vorwarf, ſie hätten die nationale Ehre mit Füßen 
getreten, erhielt er einen Ordnungsruf. 
Damit ſchloß die Ausſprache. 
Die Schlußabſtimmung über das Geſetz erfolgt erſt nach der dritten 
Leſung des Etats. 
Der deutſch=eſtniſche Handelsvertrag ging an den Ausſchuß. 
Das Haus aing über zur zweiten Beratung des Zuſatzabkommens 
zum Handelsvertrag mit der Schweiz. 
Der Ausſchuß hat dieſes Abkommen abgelehnt. Verbunden mit der 
Beratung über eine Ausſchußentſchließung, die einen Zollſchutz für die 
Schuhinduſtrie verlangt, ferner der Geſetzentwurf über die Ausführung 
der Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz über die Ausfuhrverbote 
für Häute, Felle und Knochen, dem der Ausſchuß zugeſtimmt hat. 
Das deutſch=ſchweizeriſche Zuſatzabkommen wurde in 2. und in 3. 
Beratung angenommen, ebenſo der Geſetzentwurf über die Ausführung 
von Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz. 
Anträge zur Aenderung des Zuckerſteuer= und des Bierſteuergeſetzes 
wurden dem Ausſchuß überwieſen. 
Anträgen des Ausſchuſſes, betreffend die beabſichtigte Veräußerung 
eines Teiles der Artilleriekaſerne Gottesaue in Karlsruhe und der 
            Ba=
taillonskaſerne in Beuthen (Oberſchleſien) wurde zugeſtimmt. 
Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch, 10 Uhr: Anträge zum 
            land=
wirtſchaftlichen Notprogramm. Dritte Leſung des Etats. 
Schluß gegen 7 Uhr.
 Die verſaſſungsmäßige Inſtanz der evangeliſchen preußiſchen 
Landeskirchen hat am Dienstag ihre Stellung zum Konkordat 
feſtgelegt. Die Formulierung iſt ſehr zurückhaltend, läßt aber 
die Grundeinſtellung doch deutlich erkennen, und die geht dahin, 
daß die ev. Kirche mit ſchwerer Sorge dem Abſchluß eines 
            der=
artigen Konkordates entgegenſieht, weil dadurch die Machtmittel 
der kath. Kirche gegenüber dem Staat weſentlich geſtärkt und die 
Möglichkeiten der kath. Aktion erheblich vermehrt werden. Die 
Synode legt deshalb den ev. Abgeordneten nahe, ſich dreimal 
oder viermal zu überlegen, ob ſie überhaupt einem ſolchem 
            Kon=
kordat ihre Zuſtimmung geben können, ſelbſt wenn, wozu noch 
alle Vorausſetzungen fehlen, der ev. Kirche ein Ausgleich durch 
einen Konkordatserſatz geſchaffen werde, der wancherlei 
            Be=
ſchwerden, wie ſie ſich aus dem Zuſtand der letzten Jahre ergeben 
haben, ausräumt. Man wird annehmen dürfen, daß dieſer 
            Be=
ſchluß der Generalſynode gerade auf die Deutſchnationalen nicht 
ohne Einfluß bleibt und deshalb im Staatsrat und im Landtag 
der Widerſtand nicht nur gegen eine Durchpeitſchung des 
            Vertra=
ges, ſondern überhaupt gegen die Annahme des Konkordates 
noch verſtärkt wird. Am Donnerstag oder Freitag fällt die 
            Ent=
ſcheidung im Staatsrat und erſt nachher lommt der Landtag zu 
Worte.
Seite 3
 Pariſer Skimmunge 
Von unſerem A=Korreſpondenten. 
Paris, 25. Juni. 
Das Echo der Erklärungen Hilferdings und der Rede Dr. 
Streſemanns in der franzöſiſchen Preſſe war charakteriſtiſch. Für 
gewiſſe Kreiſe in Frankreich iſt eben die Räumung des 
            Rhein=
landes eine äußerſt ſchmerzliche Operation, die man unbedingt 
verzögern und wenigſtens zum Gegenſtand von neuem Feilſchen 
machen möchte. Man ſieht zwar im allgemeinen ein, daß die 
Einigung der Experten und der Richtungswechſel in London 
gebieteriſch eine neue Politik diktieren, gleichzeitig möchte man 
aber ſo tun, als ob die Notwendigkeiten, welche die neue Lage 
mit ſich bringt, nicht exiſtierten. Eine neue Politik des Feilſchens 
würde ja aber zweifellos ſehr bedauerliche Folgen für ganz 
Europa haben. Die Arbeit, oder richtiger die Arbeitsweiſe der 
Experten bedeutete jeden Tag einen neuen Schlag für jene 
moraliſche Abrüſtung und Annäherung, für die man ſo viel 
ſchwärmt; die Atmoſphäre würde förmlich vergiftet. Man hat 
das jetzt ſchon nur zu gerne vergeſſen oder zu vergeſſen geſucht, 
nachdem die Beratungen ſchließlich doch noch zu einem poſitiven 
Ergebnis führten. Die Tagung des Völkerbundsrates in 
Madrid gab zu den beſten Hoffnungen Anlaß, ebenſo die 
            Be=
ſprechungen zwiſchen Streſemann und Briand. Zu einer 
            peſſi=
miſtiſchen Beurteilung der außenpolitiſchen Entwicklung liegt 
an ſich durchaus kein Anlaß vor. Es wäre aber bedauerlich, wenn 
die in Ausſicht genommene Konferenz, über deren Ort und 
Datum man hier noch keine ſicheren Informationen erhalten 
kann, ſich in einer ähnlichen Atmoſphäre abſpielen würde, wie 
die Tagung des Expertenkomitees in Paris. Neben den 
            tat=
ſächlichen Fragen und Erfolgen haben aber auch die Stimmungen 
nun einmal ihre Bedeutung, und die Maſſen, welche man 
            heut=
zutage — natürlich im höheren Intereſſe des Friedens — mit 
außenpolitiſchen Schlagworten durchtränkt, können ſich nicht mit 
derſelben Promptheit umſtellen wie die Staatsmänner. Das 
hatte die franzöſiſche Regierung jetzt in der Frage der 
            interalliier=
ten Schulden am eigenen Leibe erfahren müſſen. Die letzte 
Demonſtration der Frontkämpfer in Paris gegen die 
            Ratifizie=
rung der Schuldenabkommen, war eine jener unerwünſchten 
verſpäteten Reflexe, welche ſtets unvermeidlich ſind, wenn die 
Leidenſchaften der Maſſen an falſcher Stelle entfacht werden. 
Es ſcheint, daß neben der deutſch=franzöſiſchen Annäherung, 
„der Liquidierung des Krieges”, die engliſch=amerikaniſche 
            Aus=
einanderſetzung über die Flottenfrage der Prüfſtein der neuen 
außenpolitiſchen Entwicklung ſein wird. Die Kühle, mit der man 
in Paris dieſe Frage beſpricht, verbirgt ein leidenſchaftliches 
            In=
tereſſe. Jeden Tag hält man das Unternehmen Macdonalds 
für ausſichtsloſer. Und charakteriſtiſcherweiſe hält man für die 
größte Schwierigkeit in der Frage, die Notwendigkeit für England 
und Amerika ſich mit den anderen Seemächten zu 
einigen.
 EP. Paris, 25. Juni. 
Der Miniſterrat von heute vormittag hat beſchloſſen, heute 
nachmittag in der Kammer eine Vorlage einzubringen, wodurch 
allen verurteilten elſäſſiſchen Autonomiſtem eine Amneſtie 
            ge=
währt werden wird. 
Der heute von der Regierung in der Kammer eingebrachte 
Geſetzentwurf über den Erlaß einer Amneſtie in Elſaß=
            Loth=
ringen beſteht nur aus einem einzigen Artikel. Dieſer beſtimmt, 
daß für alle politiſchen Vergehen, die vor dem 22. Juni 1929 
liegen, eine völlige Begnadigung erfolgt. Durch eine beſondere 
Beſtimmung wird dieſe Amneſtie auf ſämtliche Beamten 
            aus=
gedehnt, die das Manifeſt des Heimatbundes vom 5. Juni 1926 
unterzeichnet haben. 
In der Begründung wird ausdrücklich darauf hingewieſen, 
daß die Regierung zu ihrer Maßnahme, durch das Urteil im 
Roos=Prozeß veranlaßt worden iſt, das die Exiſtenz einer 
            Ver=
ſchwörung bzw. die Beteiligung von Roos an dieſer 
            Verſchwö=
rung verneint. Die Regierung, ſo wird erklärt, könne dieſe 
Kundgebung der Volksjuſtiz nicht mit Stillſchweigen übergehen, 
ſondern müſſe ſie als den Wunſch nach einem neuen 
            Verſöh=
nungsverſuch deuten. Trotzdem ähnliche Bemühungen früherer 
Regierungen ergebnislos blieben und häufig von den 
            patrio=
tiſchen Elſäſſern als Schwäche ausgelegt worden ſeien oder gar 
zu erneutem Aufflamen der antinationalen Agitation geführt 
hätten, habe ſich die Regierung entſchloſſen, den Weg zu betreten, 
den ihr das Urteil von Beſangon eröffne. Sie hoffe, daß alle 
            Be=
wohner der wiedergewonnenen Provinzen endlich die große 
Liebe anerkennen, die das eine und unteilbare Frankreich 
            gegen=
über einigen irregegangenen Kindern beſeele. 
Die Amneſtie erſtreckt ſich in erſter Linie auf die Kolmarer 
Verurteilten Ricklin und Roſſe ſowie auf die Lehrerſchaft, die 
ſeinerzeit das Heimatbundmanifeſt unterzeichnet hat.
 zielloſen Ausſchweifungen nach, und auch der Mann gehe nicht 
ohne Unterricht von dem Schauſpiel, das die unſichtbare Hand 
der Vorſicht auch den Böſewicht zu Werkzeugen ihrer Abſichten 
und Gerichte brauchen und den verworrenſten Knoten des 
            Ge=
ſchicks zum Erſtaunen auflöſen könne.‟ Dieſe philoſophiſch=
            reli=
giöſe Grundidee wird nun dargeſtellt an den Räubern. Sie 
alle haben Gott verlaſſen und ſind zu Räubern und Mördern 
geworden. Nicht alle ſind ſo verworfene Geſellen wie 
            Spiegel=
berg und Schufterle. In manchen von ihnen, in Roller, 
            Ko=
ſinsky und Schweizer, iſt noch etwas von dem göttlichen Funken 
lebendig geblieben. Sie kennen Treue, und mit abgöttiſcher Liebe 
hängen ſie an ihrem Hauptmann. Nur die verderbte Welt hat 
ihren Abfall von Gott verurſacht.
 An einigen Stellen verſucht der Film ſo etwas wie eine 
            Be=
lehrung, ſo wenn er an einfachen Beiſpielen die 
            Temperaments=
unterſchiede zwiſchen Mann und Frau zeigt und durch ein 
            Kurven=
ſchema andeutet, daß dieſe Unterſchiede ſich auch im Geſchlechtlichen 
äußern. Im allgemeinen aber ſind die Teile des Films ſo 
            ober=
flächlich und unzuſammenhängend, daß man daraus weder eine 
mediziniſche Aufklärung noch eine ſeeliſche Beratung entnehmen 
kann. Der Titel ſelbſt wird durch nichts legitimiert: Man ſieht 
das mikroſkopiſche Bild einer Eireifung, und man ſieht Maria 
Thereſia dinieren; was daraus für die Geſtaltung einer 
            glück=
lichen Ehe zu entnehmen iſt, bleibt unerfindlich 
Der Film iſt ohne den guten Willen zur Belehrung oder 
Hilfe in irgendeiner Hinſicht gemacht. Er iſt eine geſchäftliche 
Spekulation und der Ausdruck mangelnder Verantwortung für die 
n. 
wirklichen Fragen und Nöte der Zeit.
 * Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern. 
Union=Theater: „Die Ehe‟ 
Angeblich ſind die Zeiten für die Ehe im allgemeinen ſchlecht, 
für van de Veldes „Ehe” im beſonderen ſcheint das nicht 
            zuzu=
treffen. Schon bei der Nachmittagsvorſtellung hatte der Film 
einen ungewöhnlichen Zulauf. Der Grund dafür wird derſelbe 
ſein, der den Büchern des patenten Holländers ſo viel Leſer 
            zu=
führte: Senſationshunger und die zeitgemäße Tendenz, der alles 
ergreifenden Rationaliſierung und Normierung auch die Ehe zu 
unterwerfen. Nun, von den Büchern, in denen van de Velde die 
Anweiſungen zur vollkommenen Ehe gibt, ohne den Sinn der Ehe 
aben, ſei hier nicht die Rede, obwohl ſich
 Drittens; die Frau, die ihrem Mann nachſpioniert, ihn mit einer 
Geliebten antrifft und ihn daraufhin niederſchießt. Mit dieſen 
drei Fragezeichen beginnt der Film. Man kann gewiß nicht ſagen, 
daß damit entſcheidende Probleme aufgeworfen ſind, aber noch 
viel weniger, daß eine Antwort auf ſie erfolgt. Was folgt, iſt
 vielmehr ein kurioſes Durcheinander von einem bißchen Anatomie, 
gemiſcht mit Kolportage, einem bißchen landläufiger Pſychologie 
und einem Bruchſtück wiſſenſchaftlicher Charakterkunde. Zum 
Schluß werden ausführliche Bilder eines Rokokofeſtes am 
            öſter=
reichiſchen Hof vorgeſetzt und der Zuſammenhang mit dem Thema 
damit begründet, daß Maria Thereſia und Kaiſer Franz das 
            welt=
geſchichtliche Beiſpiel einer glücklichen Ehe bieten.
 * Der Tauſender des Kaiſers. Vor einiger Zeit wurden in 
Frankreich die neuen Tauſendfrankſcheine herausgegeben. Die 
neuen Geldnoten ſind im Vierfarbendruck hergeſtellt, um 
            Fäl=
ſchungsverſuchen nach Möglichkeit vorzubeugen. Die Pariſer 
Zeitungen haben anläßlich der Premiere des neuen Tauſenders 
einen gar netten Vorfall aus der Zeit Napoleons III. 
aufgefriſcht. Damals waren die Banknoten zwar nur mit 
            ſchwar=
zem Aufdruck verſehen, jedoch mit derartigen techniſchen 
            Hilfs=
mitteln verfertigt, daß Falſifikate zunächſt garnicht aufkamen. 
Bis eines ſchönen Tages ein gewiſſer Daguerre die Kunſt 
des Photographierens erfand. Jetzt ſtand der Geldfälſchung 
en gros nichts mehr im Wege; jeder, der nur über einen 
            photo=
graphiſchen Apparat und eine Druckmaſchine verfügte, konnte 
mit Leichtigkeit Geld zu Hauſe fabrizieren. Die Falſifikate 
            ſchoſ=
ſen wie die Pilze aus der Erde und die Banque de France 
konnte bald ein kleines Muſeum für die „Druckſachen” einrichten. 
Ende 1861 würdigte ſogar die Kaiſerin Eugenie dieſe 
intereſſante Sammelſtelle ihres hohen Beſuches. Ein beſonders 
gelungener falſcher Schein gefiel ihr ſo gut, daß ſie ihn mitnahm, 
um das beinahe einwandfreie Stück ihrem Manne zu zeigen. 
Zu Hauſe angelangt, legte die Kaiſerin das Falſchgeld auf den 
Schreibtiſch des Herrſchers, der nicht in ſeinem Arbeitszimmer 
war. Am nächſten Tage gewährte der Kaiſer einem armen 
            Bitt=
ſteller eine Audienz und ſchenkte dieſem den Tauſendfrankſchein, 
der zufällig auf ſeinem Tiſche lag. Der Mann zog beglückt ab 
und wurde ein Stunde ſpäter beim Einwechſeln der großen Note 
— — verhaftet. Bei ſeiner Vernehmung beteuerte er, das Geld 
vom Kaiſer zu haben. Das wollte natürlich kein Menſch 
            glau=
ben; glücklicherweiſe fiel aber Eugenie die Sache mit dem 
            Tau=
ſender wieder ein, man forſchte der Angelegenheit nach und be=
 freite den unſchuldigen „Geldfälſcher” aus ſeiner unangenehmen 
Lage. Er erhielt eine „waſchechte” Banknote und obendrein 
hundert Franken Schmerzensgeld.
 Kriegstagebuch eines Richtkanoniers von Gerhart 
            Sie=
gert. Verlag von K. F. Kochler, Leipzig. Es iſt das erſte 
Kriegstagebuch eines Artilleriſten. Der Verfaſſer iſt kein 
            Schrift=
ſteller, aber um ſo eindrucksvoller iſt das, was er ungekünſtelt und 
innerlich ergriffen in dieſen Aufzeichnungen zum Ausdruck bringt. 
Das Buch ſchildert die Kriegserlebniſſe der Artillerie, deſſen 
1. Batterie der Verfaſſer angehörte, im erſten Kriegsjahre mit 
großer Ausführlichkeit, den Aufbruch nach dem Kriegsſchauplatz 
vom Truppenübungsplatz Neuhammer über Schleſien, Sachſen, 
Bayern, die Pfalz und Saarbrücken, den Marſch durch 
            Luxem=
burg und Belgien, durch den Argonnerwald in Frankreich. 
            An=
ſchaulich und lebendig ſind die Schilderung des Schlachtfeldes, 
ſpannend und aufregend die Einzelſchilderungen der Kampftage, 
die Vernichtung der franzöſiſchen Batterie und die Abwehr des 
Alpenjäger=Angriffs auf die Geſchütze uſw., ſchließlich die 
            Ent=
täuſchung über den unverſtandenen Abbruch der Angriffsſchlacht 
und der Befehl zum Rückmarſch. Nicht nur der deutſche Artillerift, 
für den das Buch allerdings vorwiegend Intereſſe hat, ſondern 
jeder Mitkämpfer aus jenen Tagen wird dieſe Aufzeichnungen 
eines einfachen Frontſoldaten, in denen er „ſich die Seele 
            frei=
ſchreiben mußte von dem Alp, der auf ihr laſtete”, in 
            kamerad=
ſchaftlichem Dank als Anregung für ſeine eigenen Erinnerungen 
leſen. Es iſt mehr als eine bloße Kriegschronik, eine lebenswahre 
Schilderung des Alltags im Kriege und der Schreckniſſe der 
Schlacht, ein Erinnerungsmal, aus dem die Erlebniſſe und 
            Ein=
drücke jener großen Zeit wieder lebendig werden. „Mögen alle‟ 
ſo ſchließt der Verfaſſer, „die draußen geweſen ſind, ebenfalls zur 
Feder greifen und ihre Erlebniſſe aus dem großen Kriege ihren 
Kindern und Kindeskindern überliefern zur Ehre unſerer Toten, 
den kommenden Geſchlechtern zur Erinnerung und Mahnung.”
 fedrich Bauer. Chriſtlicher Beiſpielſchatz. 2000 kurze Erzählungen 
in alphabetiſcher Anordnung. 550 Seiten. In Leinen gebunden 
„50 RSM. Verlag J. F. Steinkopf, Stuttgart. 
Hier waren 2000 kurze Erzählungen knapp, lebenswahr und 
            an=
aulich dargeboten, die wichtige Lebenswahrheiten im chriſtlichen Sinn 
uchten. Die Beiſpiele ſind glücklich gewählt, neben der Anekdote des 
äglichen Lebens kommt auch die Welt= und Kirchengeſchichte kräftig 
Wort. Die Anordnung iſt alphabetiſch nach Schlagworten gegeben, 
daß das Auffinden erleichtert wird. Dem Religionslehrer in Schule 
Kirche, aber auch dem Hausvater und der Hausmurter wird das 
altvolle Buch zum Vorleſen im Familienkreis willkommen ſein. B.
Seite 4
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 175
OEM
 Die glückliche Geburt 
eines kräftigen Jungen 
zeigen hocherfreut an 
Dipl.=Ing. Hans Weßner 
und Frau Gertrud, geb. paul 
Berlin=Tempelhof, den 22. Juni 1929. 
Albrechtſtraße 39, III.
 Geſtern abend 7 Uhr entſchlief 
ſanft unſer lieber Vater, 
            Schwie=
gerdater, Großvater, Bruder 
Schwager und Onkel 
Herr Georg Lud. Holler 
im 72. Lebensjahr. 
Die trauernden Hinterbliebene n 
Darmſtadt, den 25. Juni 1929. 
Beckerſtr. 23. 
Die Beerdigung findet 
            Donners=
tag, den 27. Juni 1929, nachm. 
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Kriegerkam. ,Germania”
 Heute ſtarb unſer langjähriges 
treues Mitglied 
Kamerad 
Gg. Holler 
Schuhmachermeiſter 
Die Beerdigung findet am 
            Don=
nerstag, 27. Juni, nachmitt 2 Uhr, 
auf dem Waldfriedhof ſtatt, und 
werden die Kameraden gebeten, 
recht zahlreich daſelbſt zu 
            erſchei=
nen. Treffpunkt 1¾ Uhr am Portal 
Darmſtadt, den 24. Juni 1929.
 Dankſagung. 
Für die Teilnahme beim 
            Hin=
ſcheiden unſerer lieben Mutter 
Mlan Umadelye 9e0 
ſagen wir allen Verwandten 
und Bekannten, beſonders 
Herrn Pfarrer Sehert für ſeine 
troſtreichen Worte, herzlichſten 
Dank. 
Die trauernden Hinterbliebenen: 
Familie Heß. 
Haſſenroth, 25. Juni 1929. 
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merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände 
vorhanden ſind, die in früheren 
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machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten 
können die Fundgegenſtände während der 
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
 Bekanntmachung. 
Nach Wiederfreigabe der Kreisſtraße 
zwiſchen Darmſtadt, Böllenfalltor und 
Traiſa wird mit Wirkung vom 28. d. Mts. 
ab die Umleitung der Omnibuslinie durch 
das Mühltal aufgehoben und der direkte 
Verkehr nach Ober=Ramſtadt wieder 
            auf=
genommen. 
Gleichzeitig tritt der nachſtehende 
            Fahr=
plan in Kraft: 
Ab Böllenfalltor: W 552, 620 W 645 
715 W 745 832, 920 S 945 1015, S 1045, 
1115 uſw. halbſtündlich bis: 
815, S 842, 945, S 945, 1045, 1112 Uhr. 
Abfahrt Ober=Ramſtadt, Rondell: 
W 616, 645 W 715 745 W 815 8b6 
945 S 1015 1045, S 1115 1145 uſw. 
halbſtündlich bis: 
845, S 945, 945, S 1015, 1042, 1186 Uhr. 
W—nur Werktags, S — nur Sonntags. 
Darmſtadt, den 26. Juni 1929. 
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G. 
Darmſtadt. (10493
 Bekanntmachung. 
Die Stammholzverſteigerung vom 
Juni 1929 zu Mörfelden iſt 
            geneh=
tigt. Die Einlöſung der Abfuhrſcheine
 Ueberweiſungs= und erſter Abfuhr= 
Mittwoch, den 3. Juli 1929, mit 
iſammenkunft vormittags 9 Uhr an
 Ablauf der dreiwöchigen Barzahlfriſt 
(10496 
15. Juli 1929. 
Mörfelden, den 24. Juni 1929. 
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
 Zerſteigerang. 
Freitag, den 28. Juni ds. Js., 
            vormit=
ags /10 und nachmittags ½3 Uhr 
            be=
innend, verſteigere ich wegen Wegzugs in 
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Speiſezimmer ſtehend aus Büfett, 
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Sofa mit Umbau, 1 Standuhr; 
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ten mit Spiral= und Kapokmatratzen, ein 
dreitür. Spiegelſchrank (180 breit), eine 
Waſchkommode mit Marmor, 2 
            Nacht=
ſchränkchen mit Marmor, 2 Stühlen; 
Einzel=Möbel 
lackiertes Bett, 1 eiſernes Kinderbett. 
1 Waſchkommode mit Marmor, 3 
            Nacht=
ſchränkchen, 1 eintür. Spiegelſchrank, 6 
in= und zweitür. Kleiderſchränke, 1 
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tiko, 2 Kommoden, 1 Ausziehtiſch. ein 
zpieltiſch, 2 Stegtiſche, 1 Rauchtiſch, 
4 Ziertiſche, 1 Sofa mit 2 Sefſeln, zwei
 Diwans, 10 Wienerſtühle, 1 Hocker, zwei 
Regulateure, 1 Nähmaſchine, 1 Stehleiter, 
1 Konſolſpiegel, 3 Spiegel, 4 Delbilder, 
12 Bilder unter Glas, 1 
            Puppenklapp=
wagen, 1 Puppenbett (weiß), 1 
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küche, 1 Kaufladen;
Küche.
 Küchenſchrank. 1 Anrichte, 1 Tiſch, vier 
Stühle, 1 weißer Gasherd mit Backofen. 
1 Ablaufbrett, 1 Partie Porzellan, drei 
Zinkbütten, 2 große Bräter, 150 
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gläſer, 40 Saftflaſchen; 
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Heilbronn), 1 Notenſtänder (Mefſing); 
Staubſauger mit allem Zubehör (faſt nen), 
1 Mignon=Schreibmaſchine (faſt neu) mit 
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allen Erſatzteilen. 
Darmſtadt, den 26. Juni 1929. 
Kunſt= und Auktions=Haus 
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Annahme von Verſteigerungen 
und Taxationen.
 Am Donnerstag, den 27. Junf 
—1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere 
ich in meinem Verſteigerungslokale 
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iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend 
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Grammophon, verſch. Bilder, verſch. 
Schreibwaren ſowie Möbel aller Art, 
1 Regiſtrierkaſſe. 
Darmſtadt, den 26. Juni 1929. 
Weinheimer., 
Gerichtsvollzieher.
Nummer 175
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Seite 5
 Aus der Landeshaupkſtadk. 
Darmſtadt, 26. Juni. 
Profeſſor Dr. Goldſtein geſtorben. Profeſſor Dr. Julius 
Goldſtein iſt geſtern im 57. Lebensjahre geſtorben. Er wurde 
            ge=
boren am 29. 10. 1873 in Hamburg, ſtudierte in Berlin und Jena, 
habilitierte ſich 1901 in Darmſtadt für Philoſophie. Einſt Schüler 
Rudolf Euckens, hat Prof. Goldſtein viel zur Verbreitung der 
Philoſophie Bergſons in Deutſchland beigetragen. 
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Fräulein Dr. phil. Ottilie 
Rady in Darmſtadt wurde die venia legendi für das Fachgebiet 
„Kunſtgeſchichte” an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt. 
— Jubiläum. Herr Reichsbahnoberſekretär Auguſt Voos beim 
Reichsbahn=Maſchinenamt Darmſtadt vollendet heute in ſeltener geiſtiger 
und körperlicher Friſche ſeine 40jährige Staatsdienſtzeit. Voos iſt noch 
einer der ehemaligen Beamten der früheren Heſſiſchen Ludwigs=
            Eiſen=
bahn. Er erfreut ſich bei allen, die mit ihm in Berührung kommen, 
wegen ſeines entgegenkommenden Weſens allgemeiner Achtung und 
            Wert=
ſchätzung. 
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute gelangt zum letzten 
Male in dieſer Spielzeit Goethes Schauſpiel „Egmont” zur 
            Auffüh=
rung. In der Titelrolle: Carl Ebert. Den Vanſen ſpielt Kurt 
Weſtermann, den Alba Fritz Valk, Oranien: Hans Jungbauer, 
            Mac=
chiavall: Richard Jürgas, Klärchen: Charlotte Jaeke=Joſt, Brackenburg: 
Franz Dehler a. G. Die Vorſtellung iſt der Miete B zugeteilt und 
beginnt um 19 Uhr. 
Die nächſte Wiederholung der erfolgreichen Komödie von Siegfried 
Gehers „Aufgang nur für Herrſchaften” findet morgen 
Donnerstag um 20 Uhr im Kleinen Haus ſtatt. In dieſer Vorſtellung 
wird der von einem Unfall wieder hergeſtellte Werner Hinz die Rolle 
des Baſtien ſpielen. 
Morgen Donnerstag im Großen Haus Verdis „Othello” in der 
Inſzenierung Carl Eberts unter muſikaliſcher Leitung von 
            General=
muſikdirektor Dr. Böhm. In den Hauptrollen Anny von Stoſch, Hens 
Grahl, Hans Komregg. (Miete G 18, Darmſtädter Volksbühne) Die 
Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr. 
Volksvorſtellung „Der Waffenſchmied”. Samstag, 
den 29. Juni, wird zum letzten Male in dieſer Spielzeit ,Der 
            Waffen=
ſchmied” in der erfolgreichen Inſzenierung Artsur Maria Rabenalts 
wiederholt. Die Vorſtellung iſt gleichzeitig der Miete T, Gruppe 1 
(Nr. 1—50), zugeteilt. 
— Der letzte heitere Abend Paula Kapper=Guſtav Deharde findet 
am Montag, den 1. Juli, im Kleinen Haus ſtatt. Die bei Publikum 
und Preſſe beliebten beiden Künſtler verlaſſen mit Ablauf dieſer 
            Spiel=
zeit Darmſtadt: Guſtav Deharde, um dem Ruf als Heldentenor an das 
Landestheater Oldenburg zu folgen, während Paula Kapper mit einem 
dreijährigen Vertrag an das Landestheater Stuttgart verpflichtet 
            wor=
den iſt. 
— Orpheum. Die vielſeitige, humorvolle Revue „Schlag auf 
Schlag” bleibt infolge des großen Erfolges endgültig bis Sonntag, 
30. Juni, auf dem Spielplan. — Außer den zahlreichen farbenfreudigen 
Bildern und Szenen ſind es insbeſondere die weltſtädtiſchen 
            Attrak=
tionen Titze und Taraſſow mit Mlle. Lydina mit ihrem künſtleriſh 
            hoch=
ſtehenden Tanz=Akt und die urkomiſche Szene der 2 Spyras als 
            Dienſt=
mann Nr. 17. Namentlich bei letzteren durchbrauſten Beifallsſtürme 
und tauſendfaches Lachen das Haus. Zahlreiche Beſucher verlaſſen 
            hoch=
befriedigt und begeiſtert die Vorſtellung, nachdem ſich der Vorhang zum 
Schluß viele Male heben muß. (S. Anz.) 
— Volkshochſchule. Die Teilnehmer unſerer engliſchen Kurſe 
veranſtalten am Samstag, den 29. Juni, im Oberwaldhaus ein
 nen haus des Landesthegters erhalten unſere Mitglieder ermäßi gte 
Karten auf der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17. 
— Bauverein „Daheim”. Fertigſtellung der 41 
            Klein=
wohnungen des Bauvereins „Daheim” in Darmſtadt. 
Der Bauverein „Daheim” in Darmſtadt wurde 1892 gegründet und 
führte bereits in den 90er Jahren Kleinwohnungsbauten in größerer 
Zahl durch. Seine ſegensreiche Tätigkeit nahm er auch nach dem Kriege 
mit Erfolg wieder auf. Er hat nach einer längeren Ruhepauſe im 
            vori=
gen Jahre zum erſten Male wieder ein größeres Bauvorhaben in die 
Wege geleitet. 41 Zwei= und Dreizimmerwohnungen gehen zurzeit der 
Fertigſtellung entgegen. Die Wohnungen ſind ſo wirtſchaftlich als 
            mög=
lich gebaut und in hygieniſcher und techniſcher Hinſicht unter 
            Berückſich=
tigung neuzeitlicher Forderungen ausgeführt. Sämtliche Wohnungen 
ſind mit Bädern verſehen. Aus Erſparnisgründen wurden die 
            ver=
kaufsfähigen Häuſer zu Doppel= oder Drillingshäuſern zuſammengefaßt. 
In Zuſammenarbeit mit verſchiedenen Firmen wurde eine dieſer 
            Woh=
nungen mit einer Muſtermöblierung verſehen und dem Publikum zur 
Beſichtigung zugängig gemacht. Es iſt dies wohl das erſtemal, daß nen 
erbaute, muſterhaft eingerichtete Wohnungen der breiten Oeffentlichkeit 
gezeigt werden und wir hoffen, daß die Mühe der Veranſtalter durch 
einen recht regen Beſuch dieſer intereſſanten Ausſtellung gelohnt wird. 
Die Eröffnung der Ausſtellung, verbunden mit einer Beſichtigung durch 
Preſſe= und Behördevertreter, findet am Mittwoch, den 26. d. M., ſtatt. 
Anſchließend ſind die Wohnungen täglich von 10—1 und 4—7 Uhr bis 
zum 1. Juli 1929 für Beſucher geöffnet. Der Bauverein wurde 
            weit=
gehend von der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen gefördert und 
in techniſcher und finanzieller Hinſicht von dieſer betreut. Im Intereſſe 
einer Behebung der Wohnungsnot dürfte es zu begrüßen ſein, wenn 
der Bauverein durch die Ausſtellung neue Freunde gewinnen würde, 
um in Zukunft in erhöhtem Maße den gemeinnützigen 
            Kleinwohnungs=
bau fördern zu können. (Vgl. die heutige Anzeige.) 
— Der Darmſtädter Automobil= und Motorrad=Club, Ortsgruppe 
des A. D.A. C., veranſtaltet am 7. Juli d. Js. ſeine zweite Touren= 
und Geſellſchaftsfahrt „Durch die Gaue des Odenwaldes”. 
Die Vera iſtaltung ſteht unter dem Protektorat des Herrn 
            Oberbürger=
meiſters Mueller von Darmſtadt. Ebenſo gehören dem 
            Ehrenaus=
ſchuß Herren an, zum Teil ſelbſt Motorſport treibend und als 
            motor=
ſportfreundlich bekannt, deren Namen und Perſon der ganzen Sache 
ein vornehmes Gepräge geben. Der Start befindet ſich am Alten 
            Bahn=
hof. Ziel iſt der Beſſunger Orangeriegarten. Wegſtrecke 165 Klm. Die 
Fahrt geht über Jugenheim, Kuralpe, Neunkirchen (Zwangspauſe, 
            Kon=
trolle 1), Laudenau, Krumbach, Hammelbach, Waldmichelbach, 
            Ulfen=
bachtal, Hirſchhorn (Zwangspauſe, Kontrolle 2), den Neckar aufwärts 
vor Eberbach links ab, Gammelsbach, Beerfelden, Marbach, Erbach 
(Zwangspauſe, Kontrolle 3), Michelſtadt, Spreng, Vierſtöck, Groß=
            Bie=
berau, Hahn, Ober=Ramſtadt, Darmſtadt. Zwiſchen Führungs= und 
Schlußwagen — 30 Minuten Abſtand — liegt das Feld. Zwangsp.juſe 
bei Kontrolle 1 und 2 je eine halbe Stunde, bei Kontrolle 3 
            zweiund=
einehalbe Stunde. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit beträgt für alle 
Fahrzeuge 30 Kilometer. — Die Beteiligung im vergangenen Jahr war 
außerordentlich groß. Das Intereſſe für die Veranſtaltung iſt bei allen 
Ortsgrupepn des Gaues 3a ſowie bei befreundeten Klubs ſehr rege, ſo 
daß mit bedeutenden Nennungen für die Teilnahme zu rechnen iſt. Eine 
wundervolle „Odenwaldplakette” erhält jeder Teilnehmer; au ßerdem 
ſtehen mehrere Klubpreiſe für Meiſtbeteiligung zur Verfügung. Der 
vom Verkehrsverein Erbach geſtiftete Wanderpreis, im tergangenen 
Jahre vom Automobil=Club Mainz errungen, wird von demſelben 
            ver=
teidigt. Es ſoll allen Teilnehmern im planmäßigen Tourenfahren unter 
Verückſichtigung von ſportlichen und geſellſchaftlichen Tendenzen die 
Schönheiten und Reize unſeres heſſiſchen Odenwaldes gezeigt werden. 
Der Sportausſchuß der Ortsgruppe glaubt, unter Zugrundelegung der 
Punkte Heimatliebe und Tourenſport bzw. in Verbindung der letzteren 
untereinander, auch diesmal wieder das richtige getroffen zu haben. 
— Frankfurter Zoologiſcher Garten. Neues aus Afrika. 
Giraffengazelle und Klippſpringer, die neueſten 
            An=
kömmlinge im Antilopenhaus, erregen das allgemeine Intereſſe der 
Tierfreunde. Der Fachmann kennt beide Tiere wohl nach den 
            Exempla=
ren der Muſeen, nach Abbildungen und Schilderungen, doch hatte man 
bisher nur ganz ſelten Gelegenheit, dieſe beſonders charakteriſtiſchen 
Tiergeſtalten der afrikaniſchen Steppe in Europa lebend zu ſehen; ja 
unſere Giraffengazelle dürfte das erſte Exemplar ſeiner Art ſein, das 
je in einen deutſchen Zoo gelangt iſt. Es iſt ein etwa einjähriges 
Weibchen, als friſchgeſetztes Kälbchen in ſeiner Heimat aufgefunden und 
mit Sorgfalt großgezogen; heute noch erhält es täglich mehrmals die 
Milchflaſche. Der Name Giraffengazelle bezieht ſich auf die ganz 
            eigen=
tümliche Geſtalt des ſehr langhälſigen, ſchlanken und hochbeinigen Tieres, 
das ſich wie die Giraffe hauptſächlich von Mimoſenzweigen nährt und, 
um dieſe erreichen zu können, ſich aufrecht auf die Hinterbeine ſtellt. 
Ganz anders wieder der niedliche Klippſpringer, ein gewandter 
            Berg=
bewohner und Kletterkünſtler wie unſere Gemſe, auf hohen ſchmalen 
Hufen ſtehend, mit eigentümlich hartem und dichtem Haarkleid und 
            ei=
nem kleinen zierlichen Hörnerpaar. Beide Tiere ſind ganz zahm und 
haben ſich bis jetzt gut eingewöhnt.
Landheimweihe des Realgymnaſiums.
 Man hat unſeren Schulen, namentlich den höheren, in den Jahren 
nach dem Kriege wiederholt den Vorwurf gemacht, ſie vermittelten zu 
ſehr Wiſſenſchaft, ſtatt in erhöhtem Maße Erziehungsarbeit zu leiſten. 
Eine Gelegenheit zu ſolcher Arbeit bietet ein Aufenthalt im 
            Land=
heim. Dort beſteht für den Lehrer die Möglichkeit, in engſter 
            Lebens=
gemeinſchaft ſeinen Schülern menſchlich näher zu kommen, und auch die 
Schüler werden in ihren Lehrern oft dort erſt wahre Freunde und 
Helfer erkennen. Kein Wunder alſo, daß nach dem Kriege die 
            Errich=
tung von Landheimen, fern von dem Häuſermeere der Städte und den 
Mauern der Schulen, ſtetig zunahmen. In Heſſen allerdings ſetzte dieſe 
Entwicklung merkwürdigerweiſe nur ſehr zaghaft ein. Eine Schule, 
die Eleonorenſchule zu Darmſtadt, ſchickte ihre Schülerinnen 
            allwöchent=
lich in ihr Landheim in Niedernhauſen i. O., ſonſt aber war es ſtill im 
Lande. Nun hat ſeit Pfingſten auch das Realgymnaſium zu 
Darmſtadt ein ſchmuckes Landheim in Betrieb, das am 24. Juni 
von der ganzen Schule anläßlich des Jugendfeſtes beſucht und in 
            ſchlich=
ter Feier eingeweiht wurde. Das Landheim liegt in Etzean bei 
            Beer=
felden, im geräumigen Wohngebäude, des ſogenannten Hofgutes, auf 
waldumkränzter Höhe, von der der Blick ſchweift über Berg und Tal, 
über Wieſen und Felder. Allwöchentlich wechſelnd verbringt dort 
            je=
weils eine Klaſſe mit ihrem Lehrer eine Zeit fröhlichen 
            Zuſammen=
lebens und geiſtiger Ausſpannung. Die Koſten für den Aufenthalt ſind 
ſo gehalten, daß auch der weniger begüterte Vater ſeinem Kinde dieſe 
Erholung gönnen kann. Die erſten Klaſſen, die ihre Landheimwoche 
hinter ſich haben, ſind begeiſtert zurückgekehrt, und ihre Erzählungen 
hatten in den Kameraden den Wunſch geweckt, das Landheim wenigſtens 
einmal zu ſehen. So beſchloß die Schulleitung, das Jugendfeſt auf 
dem Landheim zu begehen. Ein Sonderzug brachte die 1000 
Realgymnaſiaſten mit dem Lehrkörper nach Hetzbach. Zahlreiche Eltern 
hatten ſich angeſchloſſen daneben Vertreter des Vereins ehemaliger 
Schüler des Realgymnaſiums. Die Behörden ſowie Gönner und Freunde 
der Schule und des Landheims waren mit Bedacht diesmal nicht 
            einge=
laden. Ihnen wird demnächſt geſondert Gelegenheit geboten werden, 
das Heim kennen zu lernen. — Mit Trommelklang und frohem Lied 
wand ſich die ſchier endloſe Marſchkolonne hinauf nach Etzean, wo auf 
der großen Spielwieſe nach kurzer Pauſe alsbald die 
            Einweihungs=
feier begann. Der Chor ſang einleitend unter Muſikoberlehrer 
Weide „O Täler weit, o Höhen‟. Dann hielt der Direktor der 
            An=
ſtalt, Oberſchulrat Ritſert, eine Anſprache, in der er zunächſt der 
ſtolzen Freude Ausdruck verlieh, die die ganze Schule erfülle darüber, 
daß nun das Landheim aus eigener Kraft entſtanden ſei. Er wies hin 
auf die fünf Jahre lang von den Lehrern der Anſtalt gehaltenen 
            Vor=
tragsreihen, auf die Sammlungen bei den Schülern, jetzigen und ehe=
 maligen bei den derzeitigen und früheren Lehrern und dankte allen 
Helfern am Werk. Der Gedanke des Landheims wurde zuerſt beim 
100jährigen Jubiläum der Schule im Jahre 1926 erwogen und ſeitdem 
in ſtiller Arbeit gefördert und durchgeführt, eine Arbeit, um die ſich 
vor allem Konrektor Dr. Poepperling große Verdienſte erworben 
hat. Beſonderer Dank gebühre auch den Eltern der Schüler für reiche 
Spenden ſowie dem Verein ehemaliger Schüler. Anſchließend ſprach 
der Redner kurz über den Zweck eines Landheims und wünſchte dem 
Heim des Realgymnaſiums Gottes Segen, deutſchen Geiſt, wahre 
            Kame=
radſchaft und Schutz vor Unfall und Krankheit. In ihm ſolle deutſche 
Jugend froh zuſammen leben, ihre Geſundheit ſtählen und ſtärken, 
aber auch Achtung lernen vor der harten Arbeit des Bauern und 
            Hand=
werkers. Die eindrucksvolle Anſprache klang aus in ein Hoch auf das 
Vaterland, an das ſich das Deutſchlandlied anſchloß. Den Dank der 
Schülerſchaft für das Geſchenk des Landheims brachte nun der 
            Ter=
tianer Münch gut zum Ausdruck durch Vortrag eines Gedichtes, deſſen 
Verfaſſer der in weiten Kreiſen als feinſinniger Dichter bekannte Prof. 
Dr. Köſer iſt. Das Odenwaldlied „Wenn die alten Eichen rauſchen” 
ſchloß die Feier ab. 
Darauf beglückwünſchte Prof. Kabel im Auftrage des Vereins 
früherer Schüler die Schule zum neuen Landheim und ſtellte als 
            Ge=
ſchenk eine Uhr in Ausſicht. — Die Klaſſen verteilten ſich nun auf der 
weiten Fläche der Sportwieſe zu frohem Spiel, abwechſelnd beſichtigten 
ſie ebenſo wie die Elternſchaft das Landheim. Würſtelbude und 
            Waſſer=
ſtand boten leibliche Genüſſe — ſo waren alle Vorbedingungen zu 
            eini=
gen frohen Stunden gegeben. — Das Landheim ſelbſt enthält im 
            Erd=
geſchoß neben Küche und Vorratsräumen ein geräumiges Eßzimmer 
(„Tankſtelle” vom Schülerwitz getauft) und ein Leſe= und 
            Schreibzim=
mer mit Bibliothek und zahlreichen Spielen. Der erſte Stock enthält 
fünf Schlafräume für Schüler mit insgeſamt 42 Betten, einen modern 
eingerichteten Waſchraum mit acht kippbaren Waſchſchüſſeln ſowie ein 
freundliches Lehrerzimmer. Alle Räume haben luſtige Namen, ſind hell 
und freundlich und völlig neu hergerichtet. Die anweſenden Eltern 
waren daher voll des Lobes. Daß auch die Verpflegung gut iſt, davon 
konnten ſich zahlreiche Mütter und Väter durch Teilnahme an dem 
            Mit=
tageſſen überzeugen. — Am Nachmittag unternahmen dann die meiſten 
Klaſſen kürzere Wanderungen in die Umgebung: Marbach, Beerfelden, 
Erbach waren die Ziele. Der Sonderzug brachte am Abend die 
            begei=
ſterten Teilnehmer wieder nach Darmſtadt zurück. Alle werden 
            heimge=
kehrt ſein voll freudigen Erlebens, ſtolz und befriedigt auf den neuen 
Beſitz ihrer Schule und mit dem feſten Vorſatz, jeder an ſeinem Teile 
mitzuhelfen, daß das Landheim des Realgymnaſiums wachſe, blühe und 
gedeihe! 
Götz.
 — Zuſammenlegung der Bewerbungsſtellen bei der Reichsbahn. 
Während früher bei jeder Reichsbahndirektion Bewerbungen um 
            Auf=
nahme in den Dienſt der Reichsbahn eingereicht werden konnten, hat 
man jetzt die Annahme ſolcher Geſuche auf Stellen beſchränkt. Für das 
geſamte Reichsbahngebiet, mit Ausnahme der Gruppenverwaltung 
Bayern, iſt die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. zur Annahme 
            er=
mächtigt worden. Für Bayern kommt das Zentral=Perſonalamt 
            Mün=
chen in Frage. Danach ſind die Bewerbungen der nichttechniſchen und 
techniſchen Verſorgungsanwärter künftig an dieſe beiden Stellen zu 
richten. Bemerkt ſei hierzu, daß die Bewerber ihre Wünſche äußern 
können, in welchem Bezirk ſie einberufen werden wollen. Die 
            Sonder=
wünſche ſollen berückſichtigt werden, ſoweit es bei Einhaltung der 
            Reihen=
folge möglich iſt. 
— Kleinrentnerfürſorge. Die Auszahlung der Beihilfe für 
den Monat Juli erfolgt bereits am Freitag, den 28. Juni, 
            vormit=
tags, bei der Stadtkaſſe.
Für die Reise
 Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont=
            Zahn=
paſte und die dazugehörige Ehlorodont=Zahnbürſte mit gezahntem 
Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger, übelriechender Speiſereſte in den 
Zahnzwiſchenräumen und zum We’putzen der Zähne. Die geſ. geſch. 
Chlorodont-Zahnbürste von beſter Qualität, für Erwachſene 
1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., iſt in blau=weiß=grüner Original= 
Chlorodontpackung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen erhältlich. 
(TV 1015)
 — Achter Dieffenbachſcher Familientag. Daß es oft anders kommt, 
als man gedacht, iſt manchmal doch auch recht erfreulich. So hatte der 
Vorſtand der Dieffenbachſchen Vereinigung für dieſes Jahr mit einer 
geringen Beteiligung am Familientag gerechnet, und ſiehe da: die 
            Dief=
fenbacher kamen am Sonntag, allerdings unangemeldet, in hellen 
            Hau=
fen. Von den geſchäftlichen Verhandlungen dürfte weitere Kreiſe die 
Schaffung eines Familienvermögens intereſſieren, deſſen Grundſtock ein 
New Yorker Dollargeſchenk abgab. — Die bunte Tafelrunde am 
            Nach=
mittag, vom Vorſitzenden Forſtrat i. R. Dr. L. Dieffenbach herzlich 
            be=
grüßt, ehrte zunächſt den Heimgegangenen Prof. Albert Hartmann, 
für den Profeſſor Knoll warme Worte der Anerkennung als Künſtler 
und Menſch ſprach, durch feierliches Gedenken. Geh. Obermedizinalrat 
Dr. A. Balſer brachte dem Jubelpaar Dr. L. Dieffenbach und 
            Gemah=
lin die Glückwünſche des Familientags zur kürzlich begangenen 
            Gol=
denen Hochzeit zum Ausdruck; Regierungsbaurat W. Dieffenbach (Groß= 
Gerau) dankte dem fleißigen Verfaſſer der Familiengeſchichte: 
            Ober=
landesgerichtsrat i. R. G. Dieffenbach für ſeine mühevolle Arbeit, und 
Kommerzienrat L. Froelich toaſtete auf die zahlreich erſchienenen Damen. 
Herzliche Begrüßungen, darunter eine raſch beförderte Luftpoſt aus 
            Pe=
lotas in Braſilien, kamen unter lautem Beifall zur Verleſung. Von 
einem längeren Vortrag hatte man diesmal abgeſehen, dafür gab der 
Vorſitzende zwei intereſſante Bilder aus dem Leben von Gaſthalter 
Dieffenbach in Zwingenberg und ſeinem eigenen Vater: Kreisrar Dr. 
L. Dieffenbach, zuletzt in Biedenkopf, aus der Zeit des deutſchen 
            Bru=
derkrieges 1866. Im Anſchluß daran erzählten Geheimerat Dr. Balſer 
und Kommerzienrat Froelich von ihren Jugenderinnerungen an das 
Jahr 1866, in teils ernſter, teils humorvoller Weiſe. Wie ſehr die 
            ge=
mütliche Feier ille Teilnehmer befriedigte, bewies die erſt ſpäte 
Trennung.
 Parkäumnn Vin nint 
sich noch heute die Sommerausgabe des 
Darmstädter Fahrplanbuch zu kaufen. 
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken, 
Bahnhofs-Buchhandlungen, der 
            Geschäfts-
stelle, Rheinstr. 23, und bei den Agenturen 
des Darmstädter Tagblatts. Preis 80 Pfg 
10489)
 — Expreßgutverkehr mit den Niederlanden. Ab 1. Juli wird von 
Expreßgutabfertigungen Bad Kreuznach. Münſter am Stein, Darm= 
Mainz, Weinheim, Wiesbaden und Worms der durchgehende 
            Ex=
ßgutverkehr mit den Bahnhöfen der Niederländiſchen Eiſenbahnen 
fgenommen. — Nähere Auskunft erteilen die genannten 
            Expreßgut=
fertigungen. 
*p. Große Strafkammer. Verhondelt wird wegen Urbudenfälſchung 
trugs) und im Anhang wegen Beleidigung gegen einen jungen 
            Kauf=
nn aus der heſſiſchen Gnklave W.; über den tatſächlichen Inhalt haben 
anläßlich der mit Freiſprechung von der Anklage der 
            Urkumden=
chung (und des Betruges) dagegen mit Verurteiluung wegen 
            Beleidi=
ug endenden Verhandllung vor dem Bezirksſchöffengericht ausführlich 
ſichtet. Die Staatsanwaltſchaft uund der Angeklagte haben Berufung 
gelegt. Wie im erſten Rechtszuuge beſtreitet der Angeklagte, fingierte 
            Be=
uungen von Waren under Nachnahme des Preiſes nach München und 
uttgart aufgegeben zu haben; auch eimem weiter ihm zur Laſt gelegten 
rugsverſuch ſtellt er in Abrede. Schließlich bommen Beleidügumg cines 
ptwachtmeiſters und eimer Lehrerin, die in W. angeſtellt iſt, imn Frage, 
r Begimn der Plädoyers wenden ſämtliche Berufungen zurückge=
 * Orpheum. 
Poſſenrevue „Schlag auf Schlag”. 
Die Revue iſt nicht tot zu kriegen. In den Großſtädten nicht 
und nicht in der Provinz. So oft ſie auch totgeſagt wird! Selbſt 
dann nicht, wenn ſie, wie die von Rolf Roeder nicht mehr — 
ganz neu iſt. Das macht, weil ſie Stimmung verbreitet, launig 
gegeben wird und Laune verbreitet. Und weil ſie Auge und Ohr 
etwas bietet. Viel ſogar und in dem Vielen manches Gute und 
ſehr Gute. Von letzterem u. a. das wirklich ausgezeichnete Tanz= 
Trio Titze und Taraſſow mit Mlle Lydina, das vom 
Foliés Bergéres Paris nach langer Reiſe bei Rolf Roeder 
            gelan=
det iſt. Sportlich trainierte Tänzer, die ſtarke Muſikalität mit 
beſtem rhythmiſchem Gefühl verbinden und vor allem durch 
            aus=
gezeichnete Plaſtizität ihren Tanz zur Kunſt erheben. Und dann 
Lilly Meriola, die gertenſchlanke, vielſeitige Künſtlerin: 
Diſeuſe, Sängerin, Tänzerin, Schauſpielerin uſw. Und dann noch 
eine Reihe weiterer Kräfte der Roeder=Revue. An der Spitze 
der Herr Direktor ſelbſt: Berliner und ſächſiſcher Komiker und 
Humoriſt, Improviſator und Witze=Erzähler (alte und neue, 
erſtere in der Mehrzahl), dann Hugo Nillius, faſt ebenſo 
vielſeitig, in erſter Linie aber wirkſamer Couplet= und Chanſons= 
Sänger. Endlich Willy Marat, der elegante „Tanz=Sänger”, 
und die Vertreter des derben Berliner Humors Konſtantin 
Jarocki und Lia Taenzer. Nicht zu vergeſſen die ſchneidigen 
und äußerſt beweglichen Olympia=Girls. 
Die 28 Bilder der Revue bringen, wie geſagt, eine Menge 
Schönes und Sehenswertes, und vor allem viel Heiteres. Der 
Hauptton iſt auf Humor geſtimmt. In erſter Linie Berliner, 
allerdings, aber im großen und ganzen doch „international”. 
Und dann bringt ſie eine ganze Reihe hübſcher Enſemble=Szenen 
und viel Tanz und Akrobatik. Alſo vielſeitig und ſehr 
            unter=
haltend. 
Die Revue iſt des ſtarken Erfolges wegen bis Sonntag 
* 
verlängert.
 — Hausfrauenbund. MMontag, dem 1. Snuli, findet die Gahrt nach 
Kloſter=Eberbach ſtatt. Führumg: Herr Prof. Kurtſch. Anmeldungen bis 
B8. Jumi in der Geſchäftsſtelle. Freitag, den 28. Jum. Worſtandsſitzurs 
um 4 Uhr im der Sandſtraße. 
— Der Bund der techniſchen Angeſtellten und Beamten, O.=V. 
            Darm=
ſtadt, unternahm am 15. Juni eine zweite Beſichtigung des Botaniſchen 
Gartens. Während ſich die erſte Beſichtigung auf die ſehr gut 
            ein=
gerichteten Treibhäuſer des Gartens beſchränkte, war die zweite dem 
äußeren Teil desſelben gewidmet. Es befinden ſich hier muſtergültig 
angelegte Beete und Baumgruppen verſchiedener Länder. Beſonders ins 
Auge fiel eine Geſteinsgruppe mit Gewächſen aus der Gebirgswelt aller 
Erdteile. Bewunderswert iſt, wie hier mit wenig Mitteln und Kräften 
eine derartig ſchöne Anlage erhalten werden kann. Beſonderen Dank 
            ge=
bührt dem Garteninſpektor, Herrn Keſſelring, welcher in liebevoller und 
aufopfernder Weiſe die zahlreich erſchienenen Beſucher in die Wunder 
der Pflanzenwelt einführte. 
Lokale Betanſtaltungen. 
erfchshrnden Netiyen ſind ausfchürßlich als Hinweik af Ateen 
A.. 
m fomem Jalle irgendwit als Beſprichung oder Krik. 
— Verein der Offiziere des Großh. Heſſ. 
            Leib=
garde=Infanterie=Regiments. Unſere Mitglieder werden 
gebeten, ſich an der Freitag, den 28. Juni, 9 Uhr abends, am 
            Bis=
marckturm ſtattfindenden Proteſtkundgebung der Vaterländiſchen 
Verbände recht zahlreich zu beteiligen; vergl. Veröffentlichung des DOB. 
am Sonntag, den 23. d. M., an der gleichen Stelle. 
— Der „Stahlhelm”=Bund der Frontſoldaten 
Ortsgruppe Darmſtadt. Am kommenden Samstag, 29. Juni, 
abends 8.15 Uhr, ſteht die Gruppe zur Kundgebung gegen die 
            Kriegs=
ſchuldlüge am Böllenfalltor. Abmarſch zum Bismarckturm. Anzug: 
Kluft oder dunkler Anzug mit Abzeichen. — Zur Fahnenweihe der 
Gruppe Bensheim, ſtehen wir am 7. Juli in Kluft 8,30 Uhr früh am 
Hauptbahnhof. Dortſelbſt Empfang der Gruppe Frankfurt a. M. Nach 
gemeinſamem Umzug durch die Stadt Abfahrt nach Bensheim. 
— Kraftſportverein Darmſtadt 1910. Wir machen 
hiermit unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß morgen 
            Donners=
tag, den 27. Juni, abends 8 Uhr, im Vereinslokal (Reſtauration Zum 
Schwimmbad) eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtaitfindet. In 
anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt reſtloſes Erſcheinen, 
beſonders der Oſtheimfahrer, unbedingt erforderlich. 
— Schloßkaffee. Heute nachmittag 4 Uhr veranſtaltet das 
            Schloß=
kaffee=Enſemble unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ein 
            Son=
derkonzert mit einem ausgewählten Programm, das vielen Wünſchen 
aus dem Publikum entſpricht und deſſen Beſuch hierdurch nochmals 
beſonders empfohlen wird. (Siehe heutige Anzeige.) 
Briefkaſten. 
Jeder Anfrage iſ die ſetzte Bezugsquittung beizufägen. Anonzme Sinfragen werden 
nicht beantwertet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsps=kindlichkeit. 
Cannae: Alte unteritalieniſche Stadt in Apulien (am Aufidus)y 
216 v. Chr. beſiegte hier Hannibal die Römer.
Seite 6
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 125
 Prof. dr. Ritkler=Innsbruck über: „Deutſch=
            öſter=
reichiſche Rechlsangleichung”
 v. Ueber dieſes bedeutſame und derzeit im Vordergrunde 
            wiſſen=
ſchaftli her Erörterungen ſtehende Thema ſprach geſtern abend Dr. 
Nittler in einem von der Deſſiſcken Verwaltungsakademie in 
            Darm=
ſtadt veranſtalteten Vortrage. 
Prof. Hollatz bevnte in den Eingangsworten die groteske 
            Faſ=
ſung des Art. 61 der Reichsverfaſſung, deren Abſ. 2 den Anſchluß 
Oeſterrei ls an das Reich vorſah, was aber die Zuſtimmung der Entente 
niht fand. Wir wollen aber durchſetzen, daß Rechtseinheit den Weg 
zur politiſchen Einheit bereite. 
Die Frage des Anſhluſſes iſt, ſo führte Profeſſor Dr. Rittler aus, 
der ſehnſüchſtige Wunſch vieler Millionen. Es iſt ein Prozeß, deſſen 
Dauer nicht abzuſchätzen iſt. Großdeutſchland wird kommen. In 
            die=
ſem Prozeß ſpielt Rechtseinheit eine große Rolle. Der Plan eines 
gemeinſamen Strafgeſetzbuchs ſteht im Vordergrund. Rechtliche und 
ſoziale Gegenſätze werden durch ein ſolches Strafgeſetz überwunden. 
Schon früher wollte Oeſterreich durch Glaſer zu ſolcher Einheit des 
Strafrechts kommen. Damals ſuchſte ſchon Oeſterreich in kultureller 
            Be=
ziehung den Anſchluß an Deutſchland. 
1909 erſchienen in beiden Ländern Vorentwürfe, aber ohne 
            Füh=
lung zueinander, aber in gleichen Grundlinien. Vorbildlich war der 
ſchweizeriſche Entwurf von Stoeß. 1913 erledigte das öſterreichiſche 
Herrenhaus den öſterreichiſchen Entwurf, aber der Weltkrieg unterband 
weitere Beratung. 
1920 veröffentlichte Deutſchland ſeine Denkſchrift. v. Liſzt und 
v. Gleispoch ſeien hier als Vorkämpfer genanat. 
1921 war eine Tagung der TKV. in Wien, die den deutſchen 
            Ent=
wurf 1918 zum Gegenſtand hatte. Oeſt=rreich wollte den deutſchen 
            Ent=
wurf ſeinerſeits annehmen, wenn Oeſterreich weiter daran mitarbeiten
 kimne. 
Ein Ziel iſt vorherrſchend: die Humaniſierung des Strafrechts. Die 
Strafe ſoll Vergeltung ſein. Nur der Schuldige ſoll für ſeine Tat 
            be=
ſtraft werden. Gegenſtand der Beſtcafung iſt die einzelne Tat als 
ſolche. Dem trat Liſtzt entgegen: nicht die Tat, ſondern der Täter iſt 
nah ihm zu beſtrafen. Aber die Einzeltat verliert dann ganz die 
            Bedeu=
tung, die ſie hat. 
Die Leidzufügung iſt aber nicht Zweck der Strafe. Die 
            Täterperſön=
lichkeit in ihrer Ganzheit ſoll behandelt werden. Der Entwurf hält am 
Ausban des überlieferten Strafreckts feſt: alte und neue Ideen 
            wer=
den zu einem widerſpruchsloſen Ganzen verbunden. Nullum erimen 
sinc lege gilt weiter als Grundſatz. Der Entwurf geht vom Tatprinzip 
aus, berüickſichtigt aber auh die Täterperſönlichkeit, er legt den 
            Nach=
druck auf die Schuld, nicht auf den Erfolg. 
Der Entwurf vertieft den Schuldgedanken. Auch dem normativen 
Schuldelement wird zum Recht verholfen. Der Glaube des Täters, 
rechtsgemäß zu handeln, beſeitigt den Vorſatz. Straffreiheit wird 
            ge=
währt im Falle entſchuldbaren Rechtsirrtums. 
Der Entwurf im beſonderen Teil geht von Typen von Taten aus. 
Diebſtahl aus Not, aus Bereicherungsabſicht werden unterſchieden. 
Die Würdigung der Täterperſönlichkeit im Rahmen der Strafſätze wird 
dem Richter überlaſſen. Der Gewohnheitsverbrecher wird 
            heraus=
gehoben; er verwirkt höhere Strafe. Auch die Sonderſtellung der 
            Ju=
gendlichen (im Jugendgerichtsgeſetz) iſt zu nennen. Schließlich bleibt 
die Spannweite des Strafrahmens und die Strafbemeſſung 
            hervorzu=
heben. Die Strafrahmen des Entwurfs ſind weiter geſpannt als die 
des geltenden Rechts. Bei beſtimmten Delikten kann der Richter von 
Strafe abſehen, wenn es ſich um beſonders leichte Fälle handelt. Der 
Richter hat zudem die Möglichkeit, beſtimmten Strafnachlaß zu 
            ge=
währen.
 Auf Vergehen ſteht Gefängnisſtrafe, auf Verbrechen Zuchthaus. 
Aber bei Bemeſſung der Strafe hat der Richter eine größere 
            Ermeſ=
ſensfreiheit als nach geltendem Recht; die Verwerflichkeit der Geſinnung 
kann er ſtraferſchwerend heranziehen. 
Das kommende Strafrecht wird ganz andere Weſenszüge aufweiſen 
als das geltende. 
Dem Strafrecht wird ein beſonderes Sicherungsrecht an die Seite 
geſtellt. Sämtliche geſellſchaftsgefährliche Perſonen ſollen erfaßt 
            wer=
den. So ſchon Stoeß in ſeinem ſchweizerichen Vorentwurf von 1894. 
So erfolgen ſichernde Maßnahmen gegen Geiſteskranke wie Kinder. 
Erſtrebt wird die Beſſerung des Täters; gelingt ſie nicht, ſo erfolgt 
die Unſchädlichmachung des Täters. Die ſichernden Maßnahmen finden 
neben der Strafe Anwendung. Es gilt der Grundſatz der Kumulation; 
erſt Beſtrafung, dann Verwahrung. Strafe und ſichernde Maßnahmen 
ſind im Vollzug fein ſäuberlich zu differenzieren. 
Das Arbeitshaus ſoll man unter die Strafmittel einreihen, aber 
die Grenze auf drei Jahre feſtſetzen. Die Sicherungsmaßnahme muß 
vom Pönalelement freigehalten werden. Die Sicherung muß ein Aſyl 
ſein, das der Staat dem Geſcheiterten gewährt. 
Für die Strafrechtsreform, die wir anſtreben, kommt nur die 
Zweiſpurigkeit in Frage, die dem Stande der heutigen Kultur entſpricht. 
Die beiden Entwürfe ſind nicht völlig gleichartig. Oeſterreich hat 
die Todesſtrafe nicht aufgenommen; es erklärt die mediziniſche 
            Indi=
kation bei der Unterbrechung der Schwangerſchaft nicht als 
            ſtrafbefreien=
des Moment, es zieht ſich auf den Notſtand zurück. Die 
            Sicherungs=
maßnahmen müſſen in die Hände des Recht ſprechenden Richters, nicht 
der Verwaltungsbehörde gelegt werden. 
Die Einheit des Entwurfes ſollte in den parlamentariſchen 
            Be=
ratungen nicht verloren gehen. Es tagt deshalb mit gutem Erfolg eine 
Strafrechtskonferenz; das Verdienſt gebührt hier Prof. Kahl. 
Die Todesſtrafe ſteht noch in dieſer Konferenz zur Diskuſſion. 
Es gilt alle Kraft daranzuſetzen, die Strafrechtsreform in beiden 
Staaten durchzuführen. Hinter der Rechtseinheit ſteht als großes Ziel 
der Anſchluß Oeſterreichs an das große deutſche Vaterland. (Starker 
Beifall.)
 — Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach 
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): „Albert Ballin” am 4. 7. 
(5. 7.), „Weſtphalia” am 6. 7., „St. Louis” am 11. 7. (12. 7.), „New 
York” am 18. 7. (19. 7.), „Thuringia” am 20. 7., „Milwaukee” am 23. 7. 
(24. 7.). — Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg): 
„Amaſis” am 12. 7., „Ammon” am 26. 7., „Hagen” am 9. 8. — Nach 
Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „Harburg” am 
5. 7., „Lübeck” am 19. 7., „Iſerlohn” am 2. 8. — Nach der 
            Weſt=
küſte Nordamerikas (ab Hamburg): „San Franzisko” am 20. 7. 
Seattle” am 10. 8., „Portland” am 31. 8. — Nach Kanada (ab 
Hamburg): „Liguria” am 5. 7., „Brant County” 12. 7., „Laval County” 
am 19. 7., „Elmshorn” am 26. 7., „Kings County” am 2. 8. — Nach 
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg); 
„Teutonia” am 29. 6., „Frida Horn” am 6. 7., „Patricia” am 13. 7., 
„Ruhr” am 20. 7., Galicia” am 27. 7., „MMimi Horn” am 3. 8., „
            Magda=
lena” am 10. 8., „Phrygia” am 17. 8. — Nach den Weſtindiſchen 
Inſeln (ab Hamburg) „Henry Horn” am 2. 7., „Troja” am 16. 7., 
„Konſul Horn” am 30. 7. — Nach Kuba (ab Hamburg): „Kiel” am 
25. 7., „Albingia” am 24. 8., „Eupatoria” am 25. 9. — Nach Mexiko 
(ab Hamburg): „Seſoſtris” am 29. 6., „Nordſchleswig” am 10. 7., 
„Phoenicia” am 23. 7., „Rio Bravo” am 3. 8., „Nordfriesland” am 
14. 8., „Weſterwald” am 27. 8. — Nach der Oſtküſte 
            Südameri=
kas (ab Hamburg): „Denderah”, am 29. 6., „Taunus” am 3. 7., 
„Sachſenwald” am 6. 7., „Georgia” am 6. 7., „Steigerwald” am 17. 7., 
„Paraguay” am 2. 7., „Bahern” am 24. 7., „Kyphiſſia” am 3. 8. — 
Nach der Weſtküſte Südamerikas (ab Hamburg): „Eſſen” 
am 10. 7., „Schwarzwald” am 13. 7., „Kellerwald” am 17. 7., „Menes” 
am 31. 7., „Poſeidon” am 10. 8., „Negada” am 24. 8. — Nach 
            Nie=
derländiſch=Indien (ab Hamburg): „Höchſt” am 3. 7., ein 
Dampfer am 17. 7., „Altona” (ab Rotterdam) am 23. 7., „Ramſes” am 
31. 7., ein Dampfer am 14. 8. — Nach Auſtralien (ab Hamburg): 
„Alſter” am 3. 7., ein Dampfer am 13. 7., „Dortmund” am 24. 7. 
Nach Südafrika (ab Hamburg): „Eifel” am 20. 7., „Gera” am 
24. 8. — Nach Oſtaſien (ab Hamburg): „Friesland” am 29. 6., 
„Burgenland” am 6. 7., „Preußen” am 13. 7., Heſſen” am 20. 7., 
„Münſterland” am 27. 7., Vogtland” am 3. 8. — Mitgeteilt durch die 
Vertretung Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1 
(Tel. 1308/09). 
Aus den Parkeien.
 — Jugendgruppe der D. V. P. Mittwoch, 8 Uhr, 
            Abend=
ſpaziergang. Treffpunkt Tierbrunnen. — Donnerstag, pünktlich 8.30 
Uhr, K.K. S.=Abteilung: Zimmerplatz von Haury. 
— Deutſche Demokratiſche Partei Ortsgruppe 
            Darm=
ſtadt. Mittwoch, den 26. Juni, abends 8.30 Uhr, 
            Mitgliederverſamm=
lung im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18). Direktor Dr. Zeiger ſpricht 
über das Reparationsproblem. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen.
 Tageskalender für Mittwoch, den 26. Junf 1929. 
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Amfag 19 Uhr, Ende 
22 Uhr, B 27: „Egmont” — Kleies Haus: Keine Worſtellung. — 
Orpheum, Anfang 20.15 Uhr: Revue „Schlag auf Schlag‟. — 
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant, 
Reichshof, Bockshqut, Kaffee Ganßmann. — Ausſtellung „Der 
ſchöne Menſch” Marhildenhöße, 10—18 Uhr. — 
            Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
 Aus Heſſen. 
An. Arheilgen, 24. Jumi. Jugendtag. Alljährlich uum die Zeit 
der Sonnenwende wird in unſerem Heſſenlande das Jugendfeſt gefeiert. 
Es war herrliches Wanderwetter, ſo recht zum fröhlichem Wandern durch 
den friſchen grünen Wald und die blumengeſchmückten Wieſen geeignet. 
Schon am frühen Morgen rückten die Schulklaſſen uunter Führung ihrer 
Dehrerinnen umd Lehrer im den herrlichen Wald, beſonders war es der 
Kranichſteiner Park, der als Ziel auserſehen war. Spundenlang wurde 
gewandert und hübſche Plätze aufgeſucht, wo man bbeine Gedichte 
            auf=
ſagte oder von den Größeren Theaterſtückchen aufgeführt wurden. Man 
ſang Lieder und freute ſich des ſchönen Feſtes. Nur allzu raſch waren 
die ſchönen Stunden emntſchwunden. 
E. Wixhauſen, 25. Juni. Oeffentliche 
            Gemeinderats=
ſitzung. Betreffs Gemeindevoranſchlag wurde vom Bür germeiſter 
ein Schreiben des Kreisamts bekanntgegeben. Das Kreisamt macht 
in dieſem Schreiben dem Gemeinderat den Vorſchlag, die Steuerſätze ſo 
auszuſchlagen, daß der Umlegebedarf gedeckt wird. Was den Abbau der 
Gemeindekrankenſchweſter anbelangt, ſo betont das Kreisamt, daß es 
nicht beabſichtigt habe, ſelbige zu entlaſſen. Seitens der 
            ſozialdemo=
kratiſchen Gemeindefraktion wurde der Antrag geſtellt, daß der 
            Be=
ſchluß, die Gemeindekrankenſchweſter zu entlaſſen, wieder aufgehoben 
werde. Mit den Stimmen des Bürgermeiſters, des Beigeordneten und 
der ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte wurden die Vorſchläge des 
Kreisamtes und die Beibehaltung der Gemeindeſchweſter beſchloſſen. — 
Preisgekrönte Sänger. Der hieſige Geſangverein. 
            Lieder=
kranz” der ſich am Sonntag auf einem Geſangswettſtreit in Zellhauſen 
beteiligte, konnte daſelbſt bei ſtarker Konkurrenz beachtenswerte Erfolge 
erringen. Der Verein errang in der 2. Landklaſſe den 2. Klaſſenpreis 
mit 196 Punkten, den höchſten Ehrenpreis und den 2. Ehrenpreis. Dem 
Dirigenten des Vereins, Herrn Merker aus Griesheim, wurde für 
            vor=
treffliche Auffaſſung der Chöre der 1. Dirigentenpreis zugeteilt.
 Das 
            Gesund-
heitswasser! 
V 168
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
 Aa. Eberſtadt, 24. Jun. Konzert. Der „Muſikverein 1904” gab 
am Samstag abend im „Darmſtädtar Hof” ein Konzert. Das Konzert 
war unſprünglich als Gartenkonzert geddacht, mußte aber wegem der 
            un=
günſtigem Wirterung in den Saal verlegt werden. 
G.Ober=Ramſtadt, 25. Juni. Wie die Bürgermeiſterei bekannt gibt, 
wird am Donnerstag, den 27. Juni, wieder ein 
            Müllabfuhr=
wagen die Ortsſtraßen durchfahren, wobei jedem Gelegenheit geboten, 
altes Geſchirr uſw. koſtenlos zur Verbringung an die 
            Schuttablade=
ſtelle mitzugeben. Wenn trotz dieſer Einrichtung noch ſolche 
            Gegen=
ſtände an verbotenen Plätzen abgelagert werden, haben die 
            Polizei=
beamten Weiſung, unnachſichtlich Strafanzeige gegen die betreffenden 
Perſonen zu erheben. 
G. Ober=Ran=ſtadt, 25. Juni. Bautätigkeit. Auch hier werden 
in dieſem Jahre wieder mehrere Wohnhäuſer neu erbaut. U. a. errichtet 
auch die Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” wieder einige Einſamilienhäuſer. 
An größeren Bauten, iſr die Fertigſtellung des neuen Rathauſes zu 
nennen. — In dieſen Tagen ſind es 30 Jahre, daß Frau Eliſe Daniel 
hier den Dienſt als Totenfrau verſieht. 
Le. Groß=Umſtadt, 25. Juni. Der Erweiterungsbau der 
ieſigen Oberreal=und höheren Landwirtſchaftsſchule 
ſchreitet allmählich ſeiner Vollendung entgegen. Doch gehen die 
            Ar=
beiten nicht in dem Maße voran, wie man anfangs annahm. Daher 
wird die Einweihung des Neubaues auch nicht wie urſprünglich 
            vor=
geſehen mit Beginn der Sommerferien, ſondern erſt Ende September 
ſtattfinden. — Nächſten Sonntag, den 29. Juni, wird das Enſemble des 
Rhein=Maingauberbands im Saale zum „Weißen Roß” das Luſtſpiel 
Als ich noch im Flügelkleide” zur Aufführung bringen. Friſeur Kurz 
hat den Vorverkauf der Karten übernommen. — Jugendfeſt. 
            Sonn=
tag nachmittag begingen die hieſigen Schulen die Feier des diesjährigen 
Jugendfeſtes. Abweichend von der früheren Gepflogenheit, nach 
            wel=
cher ſich die Schulen unter Vorantritt einer Muſikkapelle in 
            geſchloſ=
ſenem Zuge nach dem Feſtplatz begaben, rückten diesmal die Klaſſen 
einzeln ohne Sang und Klang um 1 Uhr aus und trafen ſich nach 
einem kleinen Gang durch unſere herrlichen Wälder gegen ½3 Uhr in 
den Steinbrüchen des Knoßberges, woſelbſt ſich bald ein buntbewegtes 
Lagerleben entwickelte. — Da die diesjährige Feier unter dem Zeichen 
„Wandern und Jugendherbergen” ſtand, fand von 1—2 Uhr in der 
hieſigen Jugendherberge auf dem herrlich gelegenen „Ohlſchen Berg” 
ein Konzert ſtatt, wobei Intereſſenten Gelegenheit geboten war, die 
ſchön hergerichtete und ideal gelegene Jugendherberge zu beſichtigen.
 Cg. Reinheim, 25. Juni. Zu dem folgenſchweren 
            Motorrad=
unglück wird uns aus Reinheim geſchrieben: Der Sonntag mit dem 
Motorrad tödlich verunglückte Friedr. Wilhelm Göbel von Reinheim 
war nicht 23 ſondern 38 Jahre alt, er hinterläßt Frau und zwei 
kleinere Kinder. Zwar hatte er die Prüfung abgelegt, der 
            Führer=
ſchein war ihm aber noch nicht zugeſtellt und wollte er in Begleitung 
eines anderen Sängers zu Vorbereitungen für das Darmſtädter 
            Sän=
gerfeſt fahren. Plötzlich bemerkte der etwas vorfahrende Begleiter, 
daß Göbel nicht folgre und nahm einen Defekt an, weshalb er ſofort 
zurückfuhr und zum größten Schrecken Göbel geſtürzt vorfand. Ncch 
allen bisherigen Berichten war das Unglück in ruhiger Fahrt 
            geſche=
hen, ein großes Schlagloch, nächſt dem ſich Sand und bereits für das 
Kleinpflaſter angefahrene Steine befanden, ſcheint Urſache zu dem 
traurigen Unglücksfall geweſen zu ſein. Unterſuchung iſt im Gange, 
es ſoll, wie verſichert wird, in kurzer Zeit auf dieſem ſchleichten, total 
ruinierten Straßenabſchnitt der dritte tödliche Unfall ſein. Göbel war 
ein fleißi er, ſparſamer und tüchtiger Weißbindermeiſter, ſeine 
            Wert=
ſchätzung kommt am beſten in der ungeheueren Aufregung, die durchs 
ganze Städtchen ging, und der allſeitigen Teilnahme die die 
            ſchwer=
geprüfte Familie zum Ausdruck. 
p. Reichelsheim, 25. Juni. Wegen fahrläſſiger Tötung 
hatte ſich geſtern vor dem hier tagenden Bezirksſchöffengericht der 
            Ein=
wohner R. zu verantworten. Die Anklage ging dahin, daß er ein 
ſechsjähriges Kind mit ſeinem Motorrad überfahren und deſſen Tod 
verurſacht habe. DasUrteil lautete auf 6 Monate Gefängnis. Man 
darf wohl aus dieſem Urteil die Tendenz herausleſen, gegen 
            leicht=
ſinniges Fahren mit ſtrengeren Strafen vorzugehen. 
Bp. Fürth i. O. 25. Juni. ReäfimHochſommer. In den 
            heu=
digen Mongenſtunden war auf dem Feldern ſtarber Reif bemerkbar. Die 
ganze Gegend, beſonders mach Kruumbach zu, war weiß, und das 
            Thero=
meter war dem Nullpunckt wahe. 
— Hirſchhorn, 25. Juni. Waſſerſtand des Neckars am 
9. Juni 0,67 Meter, am 25. Juni 0,78 Meter, morgens 5 Uhr. 
Bb. Bensheim, 25. Juni. Herr Altſchmiedemeiſter Leonhard Klein 
beging geſtern in voller Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag. Herr Klein 
iſt ein Mann von altem Schrot und Korn, beliebt durch ſeine biedere 
Herzlichkeit, der heute noch als Vorſtandsmitglied des Muſeumsvereins 
dieſem mit Rat und Tat zur Seite ſteht und ſtets großes Intereſſe für 
Bensheims Geſchichte bezeugt. Viele Jahrzehnte war er als alter 
            heſſi=
ſcher Dragoner der Fahnenträger des hieſigen Kriegervereins, dem er 
auch heute noch angehört. Vater Klein erfreut ſich allenthalben hier 
und in weitem Umkreis herzlichſter Sympathien. 
Dornberg, 25. Juni. Die Gernsheimer Straße von Groß=Gerau 
Eis einſchließlich Goddelau wird mit Kleinpflaſter verſehen, an derſelben 
Straße geht jetzt ſchon 3 Tage der Lufthammer und lockert die Straße 
vorweg auf, damit die Aushubarbeiten ſchneller vorwärts kommen. E3 
arbeiten 2. Dampfwalzen mit ihren ſämtlichen hierzu gehörigen 
Maſkinen. 
— Gernsheim, 25. Juni. Waſſerſtand des Rheins am 
24. Juni 1,31 Meter, am 25. Juni 1,25 Meter, morgens 5 Uhr.
 Umſtellung der Landwirkſchaft im oberen Bogelsberg 
— Dieſer Tage unternahm die Arbeitsgemeinſchaft der Höheren 
Vermeſſungsbeamten der Ortsgruppen der mittelrheiniſchen Städte 
aus obigem Anlaß eine Exkurſion in den oberen Vogelsberg. Die Teil 
nehmer, trafen ſich am Samstag um 11.15 Uhr in Hartmannshain 
Außer den Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft hatten ſich noch 
            ein=
gefunden: Herr Oberbergrat Dr. Schottler von der Geolog. 
            Landes=
anſtalt in Darmſtadt, Herr Profeſſor Dr. Spilger=Darmſtadt, Herr 
Landwirtſchaftsrat Dr. Keßler=Oppenheim und Herr Dipl.=Landwirt 
Graeber von der Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt für den zu 
            ſei=
nem Bedauern verhniderten Generaldirektor Herrn Dr. Hamann. Es 
waren noch zugegen eine Anzahl Vertreter von ſtaatlichen und 
            ſonſti=
gen Behörden. Auf dem Wege von Hartmannshain nach dem 
            Hohe=
rodskopf wurden abwechſelnd durch die Herren Oberbergrat Dr. Schott, 
ler und Profeſſor Dr. Spilger bodenkundliche und botaniſche 
            Feſtſtellun=
gen gemacht, ſowie Erörterungen gepflogen, die ſich mit der Umſtellung 
der Landwirtſchaft (Weideanlagen) im oberen Vogelsberg beſchäftigten. 
Gegen halb 4 Uhr trafen die Teilnehmer, denen ſich auch eine ſtattliche 
Anzahl Landwirte und Forſtleute angeſchloſſen hatte, auf dem 
            Hohe=
rodskopf ein. 
Die Ausſprache hierſelbſt eröffnete der Vorſitzende, Herr 
            Vermeſ=
ſungsrat Heyl=Darmſtadt, mit einer Begrüßung der erſchienenen 
Mitglieder; er hieß ganz beſonders herzlich willkommen die Herren 
Landtagsabg. Joſt=Bermutshain, Miniſterialrat Dr. Urſtadt=Darmſtadt 
von der Miniſterialabteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, die 
Herren Kreisdirektoren Michel=Lauterbach und Dr. Jann=Schotten, die 
Herren Staatsrat Weber=Schotten, Oberforſtrat Zentgraf=Lauterbach, 
ſowie den erſten Vorſitzenden des Vogelsberger Höhen=Clubs, Herrn 
Sanitätsrat Dr. Bruchhäuſer. Nach vier kurzen Referaten der Herren 
Dr. Schottler, Dr. Spilger, Dr. Keßler und Graeber 
über die bodenkundlichen, botaniſchen und klimatiſchen Verhältniſſe 
ſowie über die Anbaumöglichkeiten im oberen Vogelsberg entwickelte 
ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache, an der ſich beteiligten die Herren 
Landtagsabg. Joſt, Kreisdirektor Dr. Jann, Kreisdirektor Michel, 
die Vermeſſungsräte Lindenſtruth, Ritzert und Planz, ſowie 
Regierungslandmeſſer Dorn=Fulda, Landwirt Fiſcher aus 
            Sichen=
hauſen und Bürgermeiſter Heitzenröder=Nieder=Moos. Es kam 
allgemein zum Ausdruck, daß keine Mittel unverſucht gelaſſen werden 
dürfen, um dem bedrängten Vogelsberg Hilfe zu bringen, daß aber eine 
Zuſammenarbeit aller Beteiligten und eingehende Unterſuchungen in 
botaniſcher und bodenkundlicher Hinſicht dringend notwendig erſcheinen, 
um das große Werk der Umſtellung der Landwirtſchaft in dem oberen 
Vogelsberg zum Gelingen zu bringen. 
Nach einer kurzen Anſprache des Herrn Sanitätsrats Dr. 
            Bruch=
häuſer=Ulrichſtein und nach entſprechenden Dankesworten durch den 
Vorſitzenden an die Herren Referenten, an den Geſamtvorſtand des 
Vogelsberger Höhen=Clubs, an die Herren Bearbeiter für die 
            Feſtſtel=
lung der Schneereſte im Vogelsberg und Herrn Dr. Dambmann vom 
Schottener Kreisblatt wurde die ſehr anregende, eindrucksvolle 
            Zuſam=
menkunft gegen 9 Uhr geſchloſſen. 
Am Sonntag vormittag wurde die Exkurſion fortgeſetzt und u. a. 
das Hochmoor am Geiſelſtein und das landwirtſchaftliche Muſtergut 
Selgenhof beſichtigt. 
Mit warmen Worten wurde auch hierbei der Erhaltung dieſes 
Hochmoors al., Naturdenkmal gedacht. Auch der Selgenhof hat mit 
ſeinem üppigen Pflanzenwuchs, ſeinen muſterhaften Einrichtungen und 
ſeinem ſchönen Viehbeſtand einen vorzüglichen Eindruck hinterlaſſen. 
Möge auch dieſe zweitägige Veranſtaltung in ihren Auswirkungen dem 
Vogelsberg zum Segen gereichen.
 Bm. Hofheim (Rſied), 24. Junä. Unfälle. Am der Eche der Linden= 
und Kirchſtraße fiel geſtern abend das Söhnchen eines ſhieſigen Arbeiters 
in den Graben der Waſſerbeilung, der Ziemlich mit Waſſer angefüllt war. 
Auf die Hilferufe des Jungen eilte ein Einwohlner herbei uund zog ihm 
heraus. — Etwas ſpäter kam dortſelbſt eimn hieſiger junger Kaufmonn 
mit ſeinem Fahrrad nahe am Gvaben ins Schlendern und konnte ſich nur 
dadurch von einem viellleicht ſchlimmemn Unfall netten, ſindem er ſeine mit 
einem Arm getragene Schreibmaſchine im den Graben fallen Ließ. Wemm 
auch durch Geiſtesgegenwart vor einem körperlichen Schaden bewahrt, 
ſo hat doch der junge Mama einen finanziellen Schaden. — Nachdem vor 
etzwa 14 Tagen Gemeinderar Johann Litters (Ldbbd.) als ſolcher freiwillig 
zurücktrat, hat nun auch Gemeinderat Lamely (D.V. P.) ſeinen Rücktritt 
erklärt. Die beiden Hilfsfeldſchüitzen werden noch dieſe Woche vereidigt 
und dürften dann wenigſtens vorläufig wieder die Gemüter im 
            Gemeinde=
panlament ruhiger werdem. Bis zur Neuwahl im Herbſt rückt für erſteren 
Landwirt Gg. Krebs auf, für letzteren Fabribaufſeher Philipp Eberts. 
Aa. Wolfskehlen, 24. Juni. Unſinnige Wette. Auf Grund 
einer Wette aß hier ein junger Monn ſechs Gier mit der Schale. Bald 
mach dem Genuß ſtellten ſich bei ihm derartige Leibſchmerzen ein, daß er 
in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden mußte, wo er einer 
Operation unterzogen wwrde. 
* Groß=Gerau, 24. Juni. Die Spargelfliege tritt im 
Groß=Gerauer Bezirk auf. Hier tritt ſcütz gerqumer Zeit ein 
gefährlicher Schädling der Spargelhulturen, die Spargelfliege, auf. Vom 
dieſem Schädling befallene Spargelſtengel zeigen eine bläuliche Färbung 
und Verbrümmngen. Man hat bis jetzt noch keine rechten 
            Bekämpfungs=
mittel gegen das Ungeziefer gefunden. Bisher hat man die Spargelfliege 
(Larve) durch tiefes Ausſchneiden aller verkrüppelten Stemgel und 
            Aus=
ſtechen und Verbrennen aller Stengel, auf deren Schnittflächen nach dem 
Abmähen des Krqutes die Larvengänge zu ſehen ſind, bekämpft. — Herren 
der Pflanzenſchutzſtelle in Berlin und von der Landesuniverſität Gießen 
weilten in den letzten Dagem im Groß=Gerqu zum Zweche der Erforſchuug 
der Lebensbedingungen der Spargelfliege. 
a. Offenbach, 24. Jum. In ſämtlichen hicſigen Kirchem der 
            evange=
liſchem Geſamtgemeinde wurde am Sonntag der Evangeliſche 
            Bundes=
ſonntag feſtlich begangen. Dem Herkommen entſprechend, ſprachen in 
allen Gotteshäuſern auswärtige Geiſtliche. In einer gemeinſamen 
            Nach=
feier am Nachmittage wünkten der Poſounenchor und die Kirchenchöre, 
die Singſchar und die Danzſchar mit wovon die letztgenawnten durch 
Volkslieder, Volksgeſänge und Volkstänze erfreuten.
 Oberheſſen. 
h. Friedberg, 25. Juni. Die Gründung eines 
            oberheſ=
ſiſchen Chordirigenten=Verbandes wurde hier in einer 
Dirigenten=Verſammlung in die Wege geleitet. Dem Vorſtand gehören 
an die Herren Kuhn, Hachenberger und Arnold. An der 
            Tagun=
nahmen Dirigenten des Arbeiter=Sängerbundes, des Heſſiſchen Sänger 
bundes und aus Vereinen teil, die noch keinem Bunde angehören. 
v. Bad=Nauheim, 24. Juni. Buchdruckerbeſuch. Etwa 10 
Delegierte der zurzeit in Frankfurt a. M. tagenden 
            Generalverſamm=
lung des Deutſchen Buchdruckerverbandes ſtatteten am Sonntag unſerer 
Badeſtadt einen Beſuch ab, der in der Hauptſache der Beſichtigung de‟ 
hieſigen Kurheims Gutenberg der Berliner Buchdruckerkrankenkaſſe 
galt. Die glänzenden ſanitären Einrichtungen des Heimes fanden al 
gemeine Anerkennung. Mit lebhaftem Beifall wurde ein Schreiben de 
Staatspräſidenten Dr. Adelung aufgenommen, der ſein Erſcheine 
zugeſagt hatte, in letzter Stunde aber durch anderweitige Vorpflichtun 
gen verhindert wurde. — Aus dem Stadthauſe. Das großzügig 
ſtädtiſche Wohnungsbauprogramm 1929, worüber ſchon berichtet worden 
iſt, erfährt noch eine Erweiterung durch einen Wohnbau mit 12 Zwei= 
und Dreizimmerwohnungen, die für Minderbemittelte beſtimmt ſind. 
Der Mietpreis für die Zweizimmerwohnung ſoll 22 RM. betragen. Der 
Stadtrat bewilligte in ſeiner unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr. 
Ahl ſtattgefundenen Sitzung 50 000 RM. für den Bau. Für die 
            Er=
richtung von Verkehrsinſeln an zwei wichtigen Straßengabelungen wur 
den in der gleichen Sitzung 1750 RM. bewilligt. An Ehrenpreiſen 
            wur=
den geſtiftet: dem Rot=Weiß=Klub für das inzwiſchen hier ſtattgefundene 
internationale Tanzturnier 200 RM., dem Sportſchießklub für ſein 
Herbſtſchießen 50 RM. Beſchloſſen wurde ferner, auch nach der Ver 
einigung der Kommunalen Landesbank mit der Heſſiſchen Girozentrale 
Mitglied der Kommunalen Landesbank zu bleiben. 
* Gießen, 24. Jumi. Todesſturz auf der Nadvour. Geſtern abenl 
fuhren zwei Radfahrer aus Londorf (Kreis Gießen) die ſehr ſteille und 
mit ſcharfen Kurven verſehene Landſtraße von Allertshauſen nach 
            Lon=
dorf in ſehr ſcharfem Tempo herab. An einer dieſer Kurven verloren 
beide die Herrſchaft über ihre Fahrräder und vannten ſeitlich der 
            Land=
ſtraße einen ſteilen Abhang hinab. Während der eine Radler mit 
            ver=
hältmismäßig glimpfbichen Verletzungen davonkam, ſtürzte der andere, ein 
junger Mann namems Wilhelm Peppler aus Londorf, nach dem 
            An=
fahren an einen Baum ſo eftig von ſeinem Rad, daß er mit 
            zerſchmet=
tertem Schädel auf der Stelle tot liegem blieb. Die beiden Fahrräder 
            wur=
den ſtark beſchädigt. 
* Nidda, 24. Juni. Ein Unglückspferd. Der Landwirt Jung 
in dem bemachbartem Dorfe Geiß=Nidda kaufte kürzlich ein Pferd, das 
infolge ſchlimmer Untugenden ſchweres Leid über die Familie brachte. 
Vor etwa ſechs Wochen ſchlug es mit einem ſchweren Huftritt ſeſmen 
Herrn ſo ſtark gegen den Leib, daß der beidauernswerte Mann an den 
Folgen heute noch ernſtlich darnieherliegt. Vorgeſterm ſchlug es nun dem 
Sohn des Hauſes, dem 25 Jahre alten Landwirt Jung, beim Amſpannem 
ſo heftig mit den Hufen, daß der junge Mann ſchwere innere 
            Wenletzun=
gen davontrug und bereils nach einigen Stundem verſtarb.
Nummer 125
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Seite 7
Auf den Spuren des „Pancho Piſtolas”
 Epiſoden aus dem Leben des berühmten 
            merika=
niſchen Bandikenführers. 
Von Heinz Erich Platte. 
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.) 
Im Norden Mexikos, weit entfernt von den Stätten 
            menſch=
licher Kultur und Ziviliſation, liegt zwiſchen zerklüfteten Felſen 
und bewaldeten Höhenzügen das Dörfchen San Andres. Der 
Ort ſteht nicht im Baedeker verzeichnet, denn erſtens exiſtiert 
dort kein Hotel, das den Anſprüchen verwöhnter Globetrotter 
genügen würde, und zweitens gibt es in San Andres außer 
ſchmutzigen Indianerweibern und elenden Lehmhütten auch 
nichts beſonderes zu ſehen.
 Wenn ich mich trotzdem entſchloß, von meiner eigentlichen 
Reiſeroute abzuweichen und eine Nacht in einem 
            Eingeborenen=
rancho von San Andres zu verbringen, ſo geſchah es aus dem 
Grunde, weil ich die günſtige Gelegenheit wahrnehmen wollte, 
mir einmal den Geburtsort des größten und 
            be=
rühmteſten Banditen, der Neuzeit anzuſehen. 
Außerdem hoffte ich, hier gewiſſermaßen aus erſter Quelle einige 
Daten über den Werdegang Franeisco Villas (den man im 
Volksmunde. Pancho Piſtolas” nannte) zu erlangen, jenes 
            ſelt=
ſamen und gefürchteten Mannes, der es in unglaublich kurzer Zeit 
vom einfachen Soldaten zum Diviſionsgeneral brachte, dann 
            um=
ſattelte und — Näuberhauptmann wurde. 
Ganz Mexiko, vor allem aber die Bevölkerung im Norden 
des Landes, hat jahrelang vor dieſem Banditenkönig gezittert. 
Francisco Villa war aber auch ein Räuberführer von 
            ungewöhn=
lichem Format. Klug genug, ſich nie in mangelhaft vorbereitete 
Unternehmungen einzulaſſen, verwegen genug, ſein eigenes Leben 
bei ſchneidig durchgeführten Ueberrumpelungen unbedenklich 
aufs Spiel zu ſetzen, war er auch glücklich genug, in ſeinem 
ſtaats= und menſchenfeindlichen Tun von Erfolg zu Erfolg zu 
ſchreiten und ſchließlich, geſtützt auf die waffenſtarrende Schar 
ſeiner Getreuen, vorübergehend faſt das ganze Land mit ſeinen 
Banden zu beherſchen. Nachdem er einige Zeit ſpäter von 
regulären Truppen, an deren Spitze der jetzige Expräſident Calles 
als Befehlshaber ſtand, vernichtend geſchlagen worden war, machte 
er mit der Regierung Frieden. Unter der Bedingung, daß er ſich 
nie wieder als Banditenführer betätigen würde, ſtellte ſie ihm 
im Staate Chiuhahua ein ſtaatliches Landgut zur Verfügung, 
auf das er ſich alsbald mit einigen ſeiner Vertquensleute 
            zurück=
zog, um hier als friedlicher Gutsbeſitzer ſein tatenreiches Daſein 
zu beſchließen. 
Das Schickſal hatte es jedoch anders beſtimmt. Im 
            Som=
mer 1923 wurde er in der nahegelegenen Ortſchaft Parral, als 
er nichtsahnend im Automobil ſpazieren fuhr, von unbekannten 
Tätern unter Anführung des Deputierten Salas auf offener 
Straße erſchoſſen. Siebenundvierzig Kugeln, von denen nicht 
eine ihr Ziel verfehlte, ſetzten dem Leben des großen 
            Räuber=
hauptmannes, mit dem gleichzeitig das letzte Stück mexikaniſcher 
Banditenromantik verſank, ein jähes Ende. 
Jahre ſind ſeither verfloſſen. Nun ſchlendere ich nachdenklich 
durch die krummen, maleriſchen Gaſſen von San Andres, in 
denen einſt der große „Pancho Piſtolas” als pausbäckiges 
Indianerbübchen ſpielte. Die Leute, faſt ausſchließlich 
            Einge=
borene, ſind liebenswürdig und zuvorkommend; ſobald ich 
            je=
doch das Geſpräch auf Franeisco Villa bringe, der hier kurz 
Don Pancho genannt wird, werde ich mißtrauiſch angeſehen und 
mit einem freundlichen Grinſen abgefertigt. 
Auf dieſe Weiſe erfahre ich nichts. Ich entſchloß mich alſo, 
in einen der armſeligen Läden einzutreten, in denen es Seife, 
Stiefelſohlen, Raketen, bunte Tücher, Schnaps, Whisky und alles, 
wonach ſich ein Indianerherz ſonſt noch ſehnt, zu kaufen gibt. 
An einem kleinen, primitiven Tiſchchen ſitzt ein Mexikaner 
in verſchliſſener Charrotracht vor einer noch halbgefüllten Flaſche 
Whisky. Wenn er mit dem Wirt redet, der ihm Geſellſchaft 
leiſtet, fuchtelt er wild mit den Händen durch die Luft; dabei 
bemerke ich, daß ſeine Daumen geſpalten ſind, ſo 
daß er ſtatt zehn Finger deren zwölf beſitzt. 
            un=
willkürlich denkt man an die Krallen eines Raubtieres, wenn 
man dieſe Hände betrachtet. 
Nach landesüblicher Sitte werde ich alsbald zum 
            Mittrin=
ken aufgefordert. Im Laufe der Unterhaltung ſtellt ſich dann 
heraus, daß der Mann mit zwölf Fingern Franeisco Gamboa 
heißt und früher bei Pancho Piſtolas als Adjutant „gearbeitet” 
hat. Ich bin alſo durch Zufal gleich an die richtige Adreſſe 
            ge=
raten.
 Der Whisky löft Francisco Gamboa, der auf ſeine 
            verfloſ=
ſene Banditenlaufbahn ſcheinbar ſehr ſtolz iſt, allmählich die 
Zunge, und er fängt zu erzählen an. 
„Pancho und ich, wir ſind hier in San Andres zuſammen 
aufgewachſen. Als er es in ſpäteren Jahren zum General der 
Armee gebracht hatte, wurde ich ſein Adjutant. Wir machten 
Revolution, wurden aber von der Regierung als Banditen 
            er=
klärt. Das hat unſeren Pancho mächtig gewurmt, und er äußerte 
damals: „Wenn ſie einen Banditen aus mir machen wollen, 
dann ſollen ſie ihn haben”. 
Na, und dann gings los. Zunächſt kamen die 
            Eiſenbahn=
züge dran. Wir gruben Löcher unter die Schienenſchwellen, 
ſchütteten Dynamit hinein und verbanden dieſe Stelle mit 
unſerem verborgenen Beobachtungsſtand durch eine elektriſche 
Leitung. Pancho drückte immer perſönlich auf den Knopf, wenn 
die Lokomotive die unterhöhlten Schwellen paſſierte. Sie hätten 
mal ſehen ſollen, mit welchem Schwung ſo ein Ding in die Luft 
flog”. 
Weshalb ſprengten Sie denn Eiſenbahnzüge in die Luft?” 
„Wir plünderten die Paſſagiere und die Packwagen aus, 
denn wir brauchten doch Geld, um unſere Leute zu löhnen. 
„War Don Pancho eigentlich verheiratet?” 
„Zuweilen ja. Wenn er irgendwo ein hübſches Mädchen 
ſah, nahm er es zum nächſten Pfarrer mit und ſagte: „Vorwärts, 
ich will heiraten!” Wenn ſich der Pfarrer weigerte, die Trauung 
vorzunehmen, konnte er gleich ſein letztes Gebet ſprechen”. 
„Was machte Don Pancho mit den vielen Frauen?” 
„Er ſchickte ſie gewöhnlich nach kurzer Zeit wieder weg”. 
Zeichnete ſich Don Pancho eigentlich, wie man hört, durch 
Grauſamkeit aus?” frage ich weiter. 
Nein”, antwortete Francisco Gamboa und wirſt ſich ſtolz 
in die Bruſt, „ganz im Gegenteil. Wenn wir bei unſeren Kämpfen 
mit Regierungstruppen Gefangene gemacht hatten, ſo gab er 
nicht Befehl, ſie einfach zu erſchießen, ſondern ließ ihnen nur die 
Ohren abſchneiden. Dann wurden ſie wieder freigelaſſen. 
Wenn wir allerdings bei ſpäteren Kämpfen wieder einen von 
ihnen erwiſchten, wurde er natürlich erſchoſſen. 
Im übrigen hatte die Bevölkerung vor uns einen heilloſen 
Reſpekt. Ich kann Ihnen da eine niedliche Geſchichte erzählen. 
Am 16. September 1915, unſerem Nationalfeiertag, ſaß ich ganz 
friedlich auf der Plaza von Chiuhahua, ſah mir den Feſtrubel 
an und dachte an garnichts. Don Pancho lag mit ſeinen Leuten 
etwa dreißig Kilometer entfernt im Gebirge. Plötzlich ſchrie 
jemand auf, der entweder Geſpenſter ſah oder ſich einen Spaß 
erlauben wollte, aus Leibeskräften: „Sie kommen!‟ Damit waren 
unſere Leute gemeint. Ich habe noch nie im Leben eine ſolche 
Panik geſehen. Alles ſtürzte in wilder Flucht nach Hauſe, und 
viele Menſchen, vor allem Frauen und Kinder, wurden im 
            Ge=
dränge totgequetſcht. Den Tag werde ich nie vergeſſen; ich wäre 
um ein Haar ſelber ums Leben gekommen, denn ich hätte mich 
beinahe totgelacht”. 
Dieſe und noch viele andere Geſchichten aus den Zeiten 
Pancho Piſtolas” gibt Franeisco Gamboa in ſeiner zyniſchen 
Art zum beſten, dann kommt er ſchließlich noch auf die 
            ſenſatio=
nelle Grabſchändung zu ſprechen, die vor kurzem den Namen des 
toten Banditenführers wieder in aller Munde brachte. 
„Sie haben doch damals geleſen, daß ſie den armen Don 
Pancho auf dem Friedhof in Parral bei Nacht und Nebel wieder 
ausgebuddelt haben. Und was war der Zweck der Geſchichte? 
„Sie haben ſeinen Schädel geſtohlen und ihn nach 
Chicago transportiert, wo ein ſpleniger Gringo die Kleinigkeit 
von zwanzigtauſend Dollar dafür bezahlte, 
* Der geblendete Kraftwagenführer. 
(Nachdruck verboten.) 
1s. Bei einer abendlichen Autofahrt am 23. Februar 1928 
wurde der angeklagte Kraftwagenführer Krüger auf der 
            Staats=
ſtraße Noſſen—Freiberg i. Sa, durch ein 
            entgegenkommen=
des Laſtauto ſo ſtark geblendet, daß er einen in der Fahrtrichtung 
gehenden Arbeiter nicht bemerkte und tödlich überfuhr. Der 
            Un=
fall ereignete ſich in der Nähe der Ziegelei S. bei Siebenlehn. 
Kurz vorher war der Kraftwagen des Angeklagten in nur 50 
Zentimeter Abſtand im 40—50 Kilometer=Tempo an dem Direktor 
der Siebenlehner Fachſchule vorbeigefahren. Der verletzte Arbeiter 
wurde ſechs Meter weit geſchleudert und ſtarb, ohne die 
            Beſin=
nung wieder erlangt zu haben, an dem erlittenen Schädelbruch, 
Das Landgericht Freiberg i. S. verurteilte den 
            Kraftwagen=
führer wegen fahrläſſiger Tötung unter Außerachtlaſſung einer 
Berufspflicht zu ſechs Monaten Gefängnis. — Dieſes 
Urteil wurde jetzt vom 1. Strafſenat des Reichs=
 gerichts beſtätigt, die Reviſion des Angeklagten 
            verwor=
fen. Aus der Begründung: Der Angeklagte hat den in ſeiner 
Fahrtrichtung gehenden Arbeiter infolge der Blendwirkung und 
des herrſchenden Zwielichtes nicht bemerkt. Als erfahrener 
            Kraft=
wagenführer war ihm aber bekannt, daß entgegenkommende 
            Fahr=
zeuge mitunter nicht abblenden und daß — da auf der Straße 
ein ziemlicher Fußgängerverkehr herrſchte — evtl. Fußgänger 
            ge=
fährdet werden könnten, wenn er durch ein entgegenkommendes 
Fahrzeug geblendet würde. Als der Angeklagte den 
            Laſtkraft=
wagen von weitem herankommen ſah. mußte er deshalb ſeine 
            Ge=
ſchwindigkeit ſo einrichten, daß er jederzeit in der Lage blieb, 
            ſei=
ner Verpflichtung, Unfälle zu vermeiden, zu genügen. Hätte der 
Angeklagte beim Auftauchen des mit ſtarken Lichtern 
            entgegen=
kommenden Fahrzeuges ſeine Geſchwindigkeit herabgeſetzt, ſo hätte 
er bei dem plötzlichen Auftauchen eines Fußgängers vor ſeinem 
Wagen noch rechtzeitig ſtoppen und den Unfall vermeiden können. 
Daß er dazu nicht in der Lage war, iſt ihm als Fahrläſſigkeit 
            an=
zurechnen. „Reichsgerichtsbriefe‟ (1 D 485/29. — 31. Mai 1929.)
Rundfunk=Programme.
 Frankfurt. 
Mittwoch, 26. Juni. 10.40: Muſik, vorgetragen von akad. 
            Muſik=
lehrer Ferd. Hofnann: Menuett. 13.15: Schallplatten: Robert 
Schumann. o 15.05: Rektor Wehrhan: Luſtige Schwänke und 
Geſchichten. O 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 0 18.10= 
Bücherſtunde. O 18.35: Kaſſel: Ludwig Bäte, Vortrag aus eigenen 
Werken. O 19.05: Prof. Dr. Mannheimer: Schachunterricht für 
Anf. Endſpielel. O 19.25: Franzöſ. Literaturproben. o 1935: 
Franzöſ. Sprachunterricht. O 20: Prof. Dr. Richter: Aktuelle 
Naturwiſſenſchaft. D 20.15: Muſikaliſcheliterariſche Veranſtaltung= 
Thomas: Ouv. zu „Der Kadi”. — Meyerbeer; Romanze aus 
„Der Prophet”, — Delibes: „Le rot ſamuſe. Sechs Tanzſtücke im 
alten Stil. — Heiteres Intermezo: „Menſchenfreſſerei auf der 
Eiſenbahn” von Mark Twain. Maſſenet: Arie aus „Herodias”, 
— Bruch: Konzert für Violine und Orch, in D=moll. Ausf.: Magda 
Spieger (Alt) vom Franf. Opernhaus, Toni Impekoven Rezit.) 
vom Frankf. Schauſpielhaus, Konzertmeiſter. H. Kolberg (Bioline) 
vom Franff. Opernhaus, das Funkorch Muſik Leitung: 
            Kapell=
meiſter Merten. o 21.45: Stuttgart: Klavier=Konzert Ernſt Toch. 
Eigene Kompoſitionen. Sonate für Klavier. — Capriccietti. — Drei 
Burlesken. 
Königswuſterhauſen. 
Deutſche Welle. Mittwoch, 26. Juni. 5.50: Wetter für 
            Layd=
wirte. 8 12: Rektor Winter: Tierbepbachtungen KBefprechung= miſt 
Kindernl. O 12.50: Wetter für Landwirte. 8 12,55: Nauener Zeit. 
S 14.45: Jugendbühne: Der verroſtete Ritter 8 15.30: Margarete 
Heſſe: Allerlei Nützliches für die Sommerarbeit der Landfrau im 
Hühnerhof. O 16: Min =Dir. Dr. Jaähnke: Plauderefen über die 
deutſche Sprache. 0 16.30: G. M. Hofmann: Leo Sternberg, der 
Dichter des Weſterwaldes, 0 17: Hamburg: Ballett= und Tanzmuſik 
des Norag=Orch. 0 18: Dr. Bartens: Die internationale Zucker=, 
kriſe. o 18.30: Spaniſch für Anfänger e 18.55: Dr. Hurwicz:” 
Praktiſche Völkerpſychologie. 8 19.10: Gedanken zur Zeit. Iſt das 
Geſetz gegen Schmutz und Schund ein wirklamer Schutz der Jugend? 
Zwieſprache: Clara Bohm=Schuch, M. d. R., D. theol. Mägdalene 
v Tiling. M. d. L., Reichsminiſter a. D. Dr. Külz, M. d. R. 8 19.55:ſ 
Wetter für Landwrrte. 8 20: Berlin: Wovon man ſpricht. 9 20.893 
Sonderveranſtaltung. Lieder und Arien. Mafalda Salvatmi GSopran),” 
Seidler=Winkler (Flügel). Dvorak: Arie der Roſalka aus der gleich=
            ſ=
namigen Oper. — Bonchielli: Arie aus „Gioconda‟. — Puccmi” 
Arie aus „Manon Lescaut”. — Rofſini= La danza. — Neapokitanie! 
ſche Volkslieder. O 21: Kammermuſik. Beethoven: Trio Es=dur. — 
Tſchaikowsky: Trio op. 50. Ausf.: Joſ. Schwarz (Flügel), Bors 
Schwarz (Violme), Aler, Schuſter Cello). 0. Danach: Tanzmulk. 
Tanzorcheſter Fred Bird. 0 In der Pauſe: Bidfunk.
Wetterbericht.
 Das ſkandinaviſche Tiefdruckgebiet iſt unter geringer Abflachung 
noch weiter ſüdwärts vorgedrungen, ſo daß unſer Wetter weiterhin 
unter dem Einfluß ſeiner Nückſeite ſteht. Kühle, lebhafte Nordweſtwinde 
überfluten Deutſchland. Daher bleibt das Wetter unfreundlich und kalt, 
Wenn auch ſpäter unter Luftdruckanſtieg zeitweiſe Aufheiterung 
            ein=
tritt, ſo iſt vorläufig noch mit ſtärkerer Bewölkung zu rechnen. 
Ausſichten für Mittwoch, den 26. Juni: Fortdauer des unbeſtändigen, 
wechſelnd wolkigen Wetters mit zeitweiſer Aufheiterung, kühl, noch 
vereinzelt Regenſchauer. 
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Juni: Noch immer kühles und 
            un=
beſtändiges Wetter.
berg !
Taunus Waſſ.=
Kuppe Vefe
berg
Echwanz=
wald Metie bedeckt Nebel /s Meg u.
Schneel Temperatur CC) 3 3 0 Wind NW. Iwsw NNW, Niederſchlagmm 03 Schneedecke (cm)
 
            Zug=
ſpitze
 Kahler 
Aſten
 
            Fich=
ſtelberg
 
            Schnee=
koppe
 Regen 
4 
WSN 
14
 wolkig 
1 
Sw. 
gef.
Nebel
 Zart beige-rosé mit Flieder 
echt Louis-XKV.-Abs.
 Beige Nuhuk mit taupe 
echt Louis-XV.-Abs.
 Jeder Schuh 
ein Luxusmodenl
 Pergament m. orange Boxkalf= 
Kappe, echt Louis-XV.-Abs.
 
            Spifzen=
leisfunden 
def
 Hellbeige mit braun Boxkalf 
echt Louis-XV.-Abs.
 Hellbeige mit dunkel mode, 
Leder bezog., Trotteur-Abs.
 Jeder Schuh mehr 
wert, als er kostet
 Schuh-Ges. m. b. H. 
Alleinwerkauf Für Parmstadt / Elisabethenstraße 34 (Haus Alterd
Seite 8
 Beich und Ausland. 
Käthchenfeſtſpiele in Heilbronn. 
— Die Käthchenſtadt bringt ab 30. Junk, 
            je=
weils Samstags und Sonntags, Freilicht=Feſtſpielle 
des Kleiſtſchen „Käthchen von Heilbronn” im 
            hiſto=
riſchen Deutſch=Ordenshof heraus. Die Spieler ſind 
durchweg Laſien. Dir Spielkörper — mit Geſangs=, 
Orcheſter= und Tanzgruppen etwa 250 Mitwirkende 
— hat in ſeinem Kern ſchon im Vorjahre ein 
            viel=
beachtetes Zeugnis der Laiemkunſt mit einem 
            hiſto=
riſchen Theaterſtück von Dim Klein geleiſtet. Mit den 
Spielen ſoll der Bühnenvolkskultur und der 
            Ueber=
windung der äußeren ſozialen Unterſchiede gedient 
werden. Der Reinertrag geht zugunſten der 
            Er=
neuevung des 400jährigen Kilüiansturms zu 
            Heil=
bronn, des koſtbarſten deutſchen Bauwerks der 
            Früh=
rengiſſange. Die großartigo Ausſtattung bedeutet 
eimen beachtlichen meuen Darſtellungsſtil. 
Aſchaffenburger Schloßbeleuchtung 1929. 
Dem Beiſpiel anderer Städte folgend, die ihre 
baulichen Kleinodien ins rechte Licht zu rücken 
wiſſen, hat es nun auch Aſchaffenburg unternommen, 
ſein ſchönes Schloß vermittels einer 
            Schloßbeleuch=
tung mit Feuerwerk zu einem Anziehungspunkt der 
Fremden zu machen. Das große Feuerwerk und die 
Beleuchtung finden am Peter= und Paulstag, den 
29. und 30. Juni ſtatt. 
Tragiſches Geſchick eines Jägers. 
Aſchaffenburg. Am Sonntag nachmittag 
gelang es dem Jagdpächter des Gemeindewaldes 
Groß=Wallſtadt bei Aſchaffenburg, Fabrikant 
            Rei=
chert aus Fvankfurt a. M., einen Rehbock zu erlegen. 
Die Aufregung während der Jagd uud die Abgabe 
des Schuſſes wurden dem Manne zum Verhängmis. 
Wenige Minaten nach Abgabe des Schuſſes ſonk er 
tor zu Boden. Ein Herzſchlag hatta ſeinem Leben 
ein Ende bereitet, 
600 Jahre Stadt Dietz. 
Diez. Das Progvam für die 
            Jubſiläumsfeier=
lichkeiten ſteht nummehr feſt. Sie beginnen am 
29. Juni mit einer abademiſchen Fefer. Am 
            Sonn=
tag findet eim Feſtgottesdienſt, die Auufführneng des 
Feſtſpiels, ein Feſtzug, ſowie eine Burgbeleuchtung 
und Illumination der Stadt ſtatt. Am 1. Juli wird 
die ſtodtgeſchichtliche Ausſtellung im Schloß 
            Oranien=
ſtein ecröffnet. Die mächſten Aowate bringen 
            aller=
lai ſportliche Veranſtaltungen und Volksfeſte, 
            dar=
under die deutſch=niederländiſchen Kampfſpiele um den 
Wanderpreis des Prinzen der Niederlande, die om 
10. umnd 11. Aurguſt ausgetragen werden. Ihren 
Abſchluß finden die Feicalichkeiten mit der 
            Emthüfl=
lung eines Ehrenmales für die Gefallenen. 
Geheimnisvoller Selbſtmord eines Baden= 
Badener Rechtsanwalts. 
Baden=Baden. In der vergangenen Woche 
hat der hieſige Rechtsamwalt Hermamn im Rheim 
den Tod geſucht und gefundem. Wie bebannt wird, 
ſollen ſich bei der Machprüfug der 
            Hinverllaſſen=
ſchaft des Toten Unvegelmäßigkeiten herausgeſtellt 
haben. Es wird mitgeteilt, daß von 
            Vermögens=
ſtücken, die von Hermann verwaltet wurden, 
200 000 Mark verluſtig ſeien, ſo daß man 
größere Unterſchlagungen vermutct. Die 
Staatsanwaltſchaft Karlsrhe hat ſich des noch micht 
aufgeklärten Falles angenommen umd eime 
            Unter=
ſuchung eingeleitet. 
Großfeuer. 
Nürnberg. In Gerolldsgrüm brach 
            bor=
geſtern nacht gegen 1 Uhr imn eimer Scheune nahe 
der Bleiſtiftfabrik Faber Feuer aus, das ſich mit 
großer Schnelligkeit ausdehnte und in burzer Zeit 
zwei weitere Scheunen, eine Schlachthausanlage und 
eine Eiskelleranlage einäſcherte. Die Faberſche 
            Blei=
ſtiftfabrik war vorübergehend durch das Fiuer ſtark 
gefährdet. Der Brand war gegen 5 Uhr morgens 
lokaliſiert. 
Brand einer Eiſenbahnbrücke am Bahnhof 
Wilmersdorf=Friedenau. 
Berlin. Am Montag abend geriet die 
            bahn=
eigene Gasleivung an der Ueberführung üüber die 
Straße Kaiſerallee beim Ringbahmhof 
            Willmers=
dorf=Friedenau in Bvand. Der Bodenbelag der 
Brücke fing Feuer. Die Reichsbahmverwaltung 
ſchaltete den elektriſchen Strom auf dieſer Strecke 
aus. Die Züge mußten auf Stationen weſtlich uund 
öſtlich von Wilmersdorf=Friedenau wieder umkehren. 
Der Brückenbrand war wach cimer Stunde gelüſcht. 
Nach zwei Stunden paſſierte der erſte Zug wus 
Holenſee den Bahnhof, und drei Mimuten ſpäter 
lief guch ein Zug aus Tempelhof in die Halle ein. 
Im Sturm ums Leben gekommen. 
Königsberg. Wie aus Johannisburg 
            ge=
meldet wwird, ſind zwei Angehörige des dortigen 
            Ru=
derklubs „Maſovia” bei einer Wanderfahrt im 
Spirding=See ertrunkem. Das mit fümf Mann 
            be=
ſotzte Boot ſchlug während eines heftigen Strrmes 
voll Waſſer und kenterte. Eimer der Ruderer hielt 
ſich on dem umgeſchlagenen Boot über Waſſer, die 
vier onderen verſuchten ans Ufer des Sees zu 
ſchwimmen. Zwcſien von ihnen gelang es, nach 
            drei=
ſtüündigem Schwimmen das Ufer zu erreichen, die 
beiden anderen ertvanken. — Wie aus Elbing 
            ge=
meldet wivd, werden zwei Padöler vermißt, die am 
Samstag einen Ausflug über das Haff nach 
            Kahl=
beng unternahmen. Da am Samstag und Sonntag 
überaus ſtürmiſches Wetter herrſchte, wird wit 
Sicherheit angenommen, daß ſie ertrunken ſind. 
Harte Strafen für die Mörder des ruſſiſchen 
Dichters Hakim Zade. 
Samarkand (Ruſſ. Turkeſtan). Gegen eine 
Reihe fanatiſcher muſelmaniſcher Prieſter, die den 
atheiſtiſchen ruſſiſchen Dichter Hakim Zade während 
der Vorleſung ſeiner Gedichſte erſchlagen hatten, 
wurden drakoniſche Strafen verhängt. Neun 
            Ange=
klagte wurden zum Tode, 17 zu längeven 
            Gefäng=
nisſtrafen und 19 zu lebenslänglicher Veſrbanmumg 
verurteilt. 
Auf der Fahrt nach der Ferienkolonie getötet. 
Sheffield (Maſſachuſſerts). Ein 
            Autoom=
nibus, der ſich mit eimer großen Zahl von Kindern 
auf der Fahrt nach einer Ferienkolonie befand, ſtieß 
on einer Bahnkveuzung mit einem Schnellzug 
            zu=
ſammen. Der Fahrer und fünf Künder wurden auf 
der Stelle getötet. Zahlreiche Kinder wurden 
            ver=
letzt.
Mittwoch, den 26 Juni 1929
Nummer 175
Von der großen Ruder=Regakta in Grünau.
 Die ſpaniſchen Ozeanflieger gelken als 
verloren.
 „Amicitia” Mannheim gewinnt vor „Berliner Ruder=Club” den Kaiſer=Preis. 
In dem diesjährigen Kaiſer=Vierer=Rennen ſiegte „Amicitia” (Mannheim) in der Zeit von 7:41,6 
nach prachtvollem Kampf. Unſer Bild zeigt die ſiegreiche Mannſchaft beim Paſſieren der Ziellinien 
vor „Berliner Ruder=Club”. 
Die „Pankgrafen” auf dem Kriegspfad.
 Fanfarenbläſer der Pankgrafen auf Burg Löwenſtein bei Wertheim. 
Die luſtigen Berliner Pankgrafen ſind auf ihrer 549. Ritterfahrt auch in Wertheim a. M. 
            ein=
gekehrt, wo ſie nach uralter Sitte in ihren maleriſchen Rittertrachten einen „erſchröcklichen Einfall” 
unternahmen.
 Oeſterreichs Bundeskanzler als Lokomotivführer. 
Wien. Anläßlich des 75jährigen Beſtehens der 
Semmeringbahn fanden auf dem Semmering 
            Feſt=
veranſtaltungen ſtatt, zu denen ſich der 
            Bundesprä=
ſident Miklas, der Bundeskanzler Streeruwitz und 
Handelsminiſter Dr. Schürff in einem Sonderzug 
cſingefunden hatten. In Gloggwitz machte der 
            Son=
derzug zum erſten Male Halt, um den Vertretern 
der öffentlichen Körperſchaften Gelegenheſt zu geben, 
den Bundespräſidenten zu begrüßen. Als der Zug 
geſhalten hatte, beſtieg der Bundeskanzler die 
            Loko=
morive, legte einen blauen Kittel an und übernahm 
den Poſten des Lokomotzipführers. Während der 
folgenden Stationen, auf denen die übrigen 
            Fahr=
gäſte die Wagen verließen, um dia 
            Begrüßungs=
reden zu hören, ſah er von der Maſchine den 
            Feier=
lichkeiten zu. Nur in Mürzzuſchlag bam er, machdem 
er das blaue Gewand abgelegt hatte, noch mit 
Rußfleckim auf der Stirn in das Bahnhofsgebäude, 
um die dort eingerichtete hiſtoriſche 
            Semmeringaus=
ſtellung zu beſuchen. Donn kehrte er wieder auf die 
Lokomotive zurück und brachte dem Zug ſicher in 
die Station Semmering. Er erklärte, für ihn ſei 
es keine neue Sache, demn er fahre ſchon ſeit drei 
Jahren. Auf der Lokomotive ſei es viel ſchöner als 
im Wagen. 
Drei Todesfälle durch Gasvergiftung in Bilbav. 
Madrid. Auf dem m Billbao ankernden 
Frachtſchiff „Arnotegei Memdi” wurde eine 
            ſorgfäl=
tige Desinſektion vorgenommem. Trotz Gegembefehls 
begannen Haſewarbeiter ſofort mit den 
            Ladearbei=
ten und ſtiegen in die Laderäume des Schiffes. Die 
drei erſten Arbeiter wu den durch noch im 
            Schiffs=
poum b.findliche Gasrückſtände auf der Stelle 
            ge=
tötet. Eine Unverſuchung der Angelegemheit iſt 
            eim=
geleitet worden. 
Tödlicher Abſturz eines Fallſchirmſpringers. 
Cleveland (Ohio). Der Fallſchirmſpringer 
William Lowry iſt hier bei einem Abſpwung aus 
einer Höhe von 1800 Fuß imfolge Reißens des 
OLedergürtels tödlich vewunglückt. Die Leiche iſt bis 
zur Unkinntlichkeit verſtümmelt. 
Juwelenraub in Mailand. 
Mailand. In der Mittagszeit wurde hier 
in der Villa Beccaria ein Juwelenladen erbrochen 
und aus dem Schaufenſtr Schmuckſachen und 
            gol=
dene Uhren im Werte von 150 000 Lire geroubt.
 * Kunſt am falſchen Platze. 
Paris. Taſchenſpielerei iſt cüne mette Kunſt, 
die eim großes Puublikum ſtundemlang imtereſſieren, 
erheiterm und ſtaunen machen Bonn, und es gibt 
große Talente in dieſem Genve, die internationalen 
Nuf beſſitzen. Aber, wie jede andere Kunſt, muß auch 
dieſe an dem ihr gebührendem Platze ungewandt 
            wer=
den, wenm ſonſt wicht ihre Ausübung in Konſlikte 
wit den Autoritäten des Staates geraten ſoll. 
            Da=
von weiß heute ein Lied zu ſingen Herr Moel 
            Cré=
wont, ein Zaubenkünſtler, der allabendlich in einem 
bekamnvem Pariſer Varieté auftritt und dieſer Tage 
vor den Aſſiſen zu 20 Franes Geldſtrafe wegen 
groben Unfugs verurteilt wurde. Dem Urteill liegt 
folgender, ömmerhin erheiternder Vorfall zurgrunde. 
Crémont wohnt während ſeines Pariſer Gaſtſpiels 
bei einem Freunde im einem mahegelegenen Städtchen, 
das er abends immer wit dem letzten Zuge zu 
            er=
reichen pflegt. An dem „inhulpierten” Abend ging 
er durch die Sperre, wurde aber vom Schaffmer am 
Aermel zurückgezogen: „Mein Herr, Ihre 
            Fahr=
karte!” „Was wollen Sie? Ich habe ſie Ihnen 
doch eben erſt überreicht.” „Das ſtimmt nicht, meimn 
Herr, ich habe von Ihnen keine bekommen!“ „Ich 
weiß es aber genau; ſehen Sie alle weine Taſchen 
nach, ich beſitze ſie nicht mehr!” „Dann ſind Sie 
wahrſcheinlich auch ohne Karte gefahren; ich muß Sie 
birten, ſich zum Stationschef zurüchbemühen zu 
            wol=
len!” „Fällt wir ja micht im Traume ein! Ich habe 
Ihwen meine Karte gegeben!” (Im Hinvengvunde 
wurren wartende Paſſagiere.) Der Disput wimmt 
immer erregtere Formen an, weder Crémont noch 
der Schaffner wollen wachgeben, bis Créwont 
            ſchließ=
lich, ſcheimbar aufs höchſta überraſcht, leut ausruft: 
„Aber, wein Herr, Sie haben die Karte ja — 
unter Ihrer Mütze ſtecken!“ Der verdutzte Beamte 
lüftet die Mütze — tatſächlich: die Fahrkarte liegt 
darin! — Und Crémont hat ſeit der Verurteilung 
deswigen ein noch zahlreicheves und 
            ſtimmungsfreu=
digeres Publikum bei ſeinem allabendlichen Auftreten 
als vorher. . .. 
Das Erdbeben auf Neuſeeland. 
Wellington. Bis Dienstag ſind keine 
            be=
deurtenderen Erdſtöße mehr gimeldet worden. 
            Mur=
chiſon wurde am Sonntag geräumt, da befürchtet 
wurde, daß die einzige noch offene nördliche Straße 
in den Buller=Fluß ſtürzen könnte. Ein Teil der 
Straße von Reufton nach Lyell iſt auf480 Meter 
80 Fuß tief eingeſunken.
 Paris. Ueber das Schickſal der ſpawiſchen 
Ozcanflieger liegen immer woch keine beſtümmtem 
Nachrichten vor. Der ſpaniſche Marineminiſter 
            er=
klärte im Miniſterrar am Mondag nachmittag, die 
Flugzougbeſatzung müſſe als veuloren angeſehem 
werden, wenn die von dem engliſchen Dampfer 
            ge=
ſichtaten Ueberreſte diejenigen der „Nuwancia” 
ſeien. Auch Primo de Rivera mußte feſtſtellen, daß 
die neueſten Nachrichten wenig befriedigend ſeien. 
Seimer Meinung nach iſt die ſirrtümliche Adeldung 
von einee Landung der „Nuwancia” auf dem Azorem 
dadurch emtſtanden, daß die ſpaniſchen Flieger ihre 
Abſicht, auf den Azoren niederzugehen, bebundeten, 
und daß ſie als vollendete Tatzſache weiter gemeldet 
wurds. Der in Paris weilende König von Sponien, 
der über die Ereigniſſe wahrſcheinlich wur durch 
Zeitungsnachrichten unterrichtet war, hat 
            telepho=
niſch bei Primo de Rivera angefragt, ob die 
            Flie=
ger bereits wieder geſtartet ſeien. Immerhin hält 
ſich im Luftfſchiffahrtskreiſen noch die Hoffnung, daß 
bei den günſtigen Witterugsverhältniſſen die 
            Flie=
ger eine Retturngsmöglichkeit gefunden habon. Der 
Marineminiſter hat den Unterſeebooten der 
            Sta=
vion Cartagena Weiſung erteilt, ſich auf die Suche 
nach dem verlorenen Flugzeug zu begeben. 
Heldenmütiges Verhalten eines Geiſtlichen. 
Das Städtchen Wüibaux im Staate Montana in 
den Vereinigten Staaten wurde durch einen 
            Damm=
bruch ſchwer heimgeſucht. Die Waſſermaſſen des 
Beaver Creek ergoſſen ſich mehrere Meter hoch über 
die Stadt und richteten ſchweren Schaden an. Der 
Geiſtliche Rev. Seifert hat dabei durch ſein 
            helden=
mütiges Verhalten die Mehrzahl der Einwohner 
vom Tode des Ertrinkens gerettet, er ſelbſt aber und 
ſeine Frau haben dieſe Tat mit dem Tode bezahlt. 
Beim Eintreffen der erſten Alarmmeldung, wonach 
mit dem Dammbruch gerechnet werden mußte, 
            öff=
nete der Geiſtliche die Türen der Kirche, die ſicheren 
Schutz gewährte, und läutete die Glocke. Dann rief 
er die Bewohner der am meiſten gefährdeten 
            Stadt=
teile zuſammen und veranlaßte ſie, in der Kirche 
Schutz zu ſuchen. Erſt dann eilte er nach dem 
            Pfarr=
hof, um ſich ſelbſt und ſeine Frau in der Kirche im 
Sicherheit zu bringen. In dieſem Augenblick brachen 
die Waſſermaſſen mit ungeheurer Wucht herein und 
überfluteten den Pfarrhof; der Geiſtliche und ſeine 
Frau ertranken. Alle übrigen Einwohner des Ortes, 
bis auf zwei, blieben unverſehrt. — Dem tapferen 
Pfarrer und ſeiner Frau haben die Bewohner, die 
ihre Stadt wieder aufzubauen haben, ein 
            ehvenvol=
les Begräbnis bereitet. 
Ein zäher Film=Aſpirant. 
Hollywood. Ein junger Mann namens 
            Char=
les Loeb, der unter allen Umſtänden zum Film nach 
Hollywood kommen wollte, iſt auf eine nicht 
            alltäg=
liche Idee verfallen, um dem Ziel ſeiner Träume 
näher zu kommen. Da es ihm nicht gelungen war, 
zu den Filmateliers Zutritt zu erlangen, ließ er ſich 
in Chicago in eine Kiſte verpacken, die mit 
            verſchie=
denen Einrichtungen für einen zweckmäßigen 
            Trans=
port werſehen war, und ließ ſich ſo als „Statue” 
            de=
klariert, nach dem Pathé=Film=Atelier in Hollywood 
expedieren. Seine Expedition, wäre jedoch beinahe 
ſchon in Chicago geſcheitert, da die Kiſte am 
            Güter=
bahnhof trotz der an ihr angebrachten Aufſchriften ſo 
aufgeſtellt wurde, daß Loeb auf dem Kopf ſtehem 
mußte. Das hielt er vier Stunden lang aus, dann 
wollte er um Hilfe rufen. Schließlich wurde die Kiſte 
umgeſtüirzt. „Der Fall war hart”, meinte Loeb 
            ſpä=
ter, „doch war es immer noch beſſer als das ewige 
Kopfſtehen.” In Hollywood kam die Kiſte zunächſt 
nicht in das Filmatelier, ſondern in einen 
            Güter=
ſchuppen. Loeb, der ſich bereits im Film=Atelier 
Pathé wähnte, reichte einen Zettel durch eine Spalte 
hinaus, um ſeine Ankunft mitzuteilen. Zu ſeiner 
Ueberraſchung fand er ſich jedoch in Gegenwart eines 
Poliziſten anſtelle der erträumten Filmdirektoren, als 
er endlich das Licht des Tages wiedererblickte. 
            Schließ=
lich konnte er doch die Aufmerkſamkeit der Film= 
Manager auf ſich lenken, und nun hofft Loeb, eim 
Filmſtar zu werden. 
Aachen wirbik Sparer.
 Eine Gratisſparmarke für die Aachener Bürger. 
Um die Spartätigkeit der Aachener Bürger 
            an=
zuregen, hat die Kreisſparkaſſe Aachen auf den 
Straßen Aluminiummünzen, in die ein 
            Pfennig=
ſtück eingeſetzt iſt, verteilen laſſen. Dieſer Pfennig 
ſoll den Ern ſtock eines künftig recht großen 
Sparkontos bilden.
Nummer 125
Seite 9
Spotl Shier und Tarnen,
 um die juddeutſche Pokalmeiſterſchaft. 
Sportverein Darmſtadt 1898 — V. f. R. Mannheim. 
Die vier Bezirke des Süddeutſchen Verbandes haben nunmehr ihre 
Vertreter für die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft feſtgeſtellt. In 
            ſämt=
lichen Bezirken konnten Mannſchaften die Würde eines 
            Bezirkspokal=
meiſters erringen, deren Vereine für den Aufbau und die Ausgeſtaltung 
des Handballſportes Hervorragendes geleiſtet haben. So wird Bayern 
durch den 1. F. C. Nürnberg vertreten, Württemberg=Baden durch den 
V. f. B. Stuttgart und Rhein=Saar durch den V. f. R. Mannheim, 
während die Vertretung von Main=Heſſen beim Sportverein Darmſtadt 
1898 liegt. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß als Gegner für 
die vorletzte Runde die Einheimiſchen den V. f. R. Mannheim zugeteilt 
erhalten. Da am 30. Juni anläßlich des D.F.B.=Jugendtages für aktive 
Mannſchaften Spielverbot beſteht, iſt die Begegnung ſchon auf 
            kommen=
den Samstag, und zwar auf 7 Uhr abends, anberaumt worden. Die 
98er haben inſofern Glück, als ihr eigener Platz am Böllenfalltor zum 
Austragungsort beſtimmt wurde. 
Die Bedeutung des Spieles beſteht darin, daß der Sieger die 
            Be=
rechtigung erhält, zum Endſpiel um die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft 
gegen den Sieger aus dem Spiel 1. F. C. Nürnberg—V. f. B. Stutrgart 
anzutreten. Zweifellos wird es alſo zu einem harten Kampf kommen, 
da in dieſem Jahre zum erſten Male die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft 
neben der Würde mit einem greifbaren Vorteil inſofern verbunden iſt, 
als dem Pokalmeiſter das Recht zuſteht, in der kommenden Spielſaiſon 
an den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft teilzunehmen. 
Die Gegner des bevorſtehenden Darmſtädter Spieles dürften 
            gleich=
wertig ſein. Die Mannheimer Raſenſpieler ſpielen ſchon lange im 
            Hand=
ballſport eine führende Rolle, die in mehrfacher Erringung der 
            Be=
zirks= und Bezirkspokalmeiſterſchaft ihren Ausdruck findet. Auch im 
            ver=
gangenen Jahre gelang es ihnen, ſich im Pokal bis zur Vorſchlußrunde 
durchzukämpfen. Es ſcheint alſo, daß der Pokalſtil den Mannheimern 
ganz beſonders gut liegt. Die Güte der Hintermannſchaft und die 
            Wen=
digkeit des Sturms hat ſchon manch überraſchendes Reſultat gezeitigt, 
das gerade in Pokalſpielen beſonders zugute kommt. Die Gäſte werden 
wohl mit allen Mitteln verſuchen, ſich weiter in der Pokalkonkurrenz 
zu halten. Die Mannſchaft der 98er wird demnach mit einem 
            hart=
näckigen Widerſtand rechnen müſſen. Dieſem Umſtand wird man auf 
Seiten der Einheimiſchen dadurch Rechnung tragen, daß man in 
            ſtärkſt=
möglicher Aufſtellung, alſo mit 
Henß 
Rothenburger 
Reuter 
Pabſt 
Delp 
Jäger 
Fiedler Werner Fuchs Hennemann Freund 
antritt. Man wird aber weiter bedenken müſſen, daß gerade im 
            Pokal=
ſpiel Ueberraſchungen unangenehm ſind, da ſie das ſofortige Ausſcheiden 
aus der Konkurrenz zur Folge haben. Einſatz des ganzen Könnens vom 
erſten Augenblick ab wird alſo die Loſung heißen müſſen, wenn der 
Wunſch der Einheimiſchen, ſich für das Endſpiel zu placieren, in 
            Er=
füllung gehen ſoll. 
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Turngeſelſchaft 
Darmſtadt 1875, 1. Mannſchaft. 
Heute abend 7 Uhr 15 Min, ſtehen ſich obige Mannſchaften erſtmals 
in einem Freundſchaftsſpiel am Oſtbahnhofe gegenüber. Man darf wohl 
über den Ausgang des Spieles äußerſt geſpannt ſein, gelang es doch 
der Turngeſellſchaft vorige Woche, die Beſſunger 7:3 zu ſchlagen. Die 
75er haben in ihren letzten Spielen bewieſen, daß ſie zu ſpielen ver 
ſtehen und werden den Turngemeindeleuten einen ſtarken Widerſtand 
geben. Die Turngeſellſchaft ſpielt in den nächſten Verbandsſpielen 
Meiſterklaſſe und hat es ſich zur Aufgabe gemacht, ſchon jetzt geger 
ſtarke Geener ihre Spielſtärke zu erproben. Jedenfalls darf die Turn 
gemeinde das Spiel nicht von der leichten Seite nehmen, ſoll es ihr nicht 
ergehen wie den Beſſungern. Die Turngeſellſchaft iſt ja als eine faire 
Mannſchaft bekannt, und wird das Spiel eine Entſchädigung für 
            das=
jenige gegen Arheilgen geben, und hoffentlich ſind zahlreiche Zuſchauer 
vorhanden. 
Turnv. Richen 1. — Turnv. Langſtadt 1. 1:2. 
Turnv. Richen 2. — Turnv. Langſtadt 2. 3:0.
 Boitunde um die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft. 
Poſeidon=Köln gegen Jung=Deutſchland 
am kommenden Sonntag. 
Wiederum ſteht die Wallerballmannſchaft Jung=Deutſchland vor 
einer ſchweren Aufgabe. Am kommenden Sonntag, vormittags 11.30 
Uhr, wird die Mannſchaft in der Vorrunde um die Deutſche 
            Waſſerball=
meiſterſchaft die Mannſchaft des bekannten S.V. Poſeidon=Köln als 
Gegner empfangen. Die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft wird 
            bekannt=
lich nach dem Pokalſyſtem ausgetragen, d. h. alſo, daß die unterliegende 
Mannſchaft ſofort ausſcheidet. In Poſeidon=Köln trifft dabei Jung= 
Deutſchland auf einen Gegner, der im deutſchen Waſſerballſport einen 
Namen hat und der gerade in den letzten Wochen ſehr gute Ergebniſſe 
erzielen konnte. — Wir kommen auf das Spiel noch zurück. 
Die Jahres=Beſtleiſtung im Weitſprung erzielte be: dem Sportfeſt 
der Hamburger Polizei Köchermann, der 7,35 Meter weit ſprang. 
Die Kölner Stadtmannſchaft beendete ihre Nordlandreiſe mit einem 
5:2=Sieg gegen Helmſtadt. 
Die holländiſche Fußballmeiſterſchaft errang Eindhoven mit einem 
5:1=Sieg über Velocitas=Groningen.
 Hochſchul=Wektkampf 
Hrumtmer gegen Bariftadt. 
Erſter Tag der Sporkwoche: Tennis. 
Darmſtadt übernimmt die Führung mit 2: 1 Punkten. 
Von den vier Herren=Einzelſpielen gewann Darmſtadt drei und 
von den zwei Herren=Doppelſpielen eins. 
Zweiter Tag der Sporkwoche: Zußball. 
Darmſtadt gewinnt 3:2 und vergrößert ſeine Siegespunkte auf 4:2. 
Das Spiel wurde von Anfang an mit großer Lebhaftigkeit geſpielt, 
ſo daß nach Halbzeit das Ergebnis 3:1 für Darmſtadt ſteht. In der 
zweiten Hälfte des Spieles beſſert ſich die Frankfurter Mannſchaft und 
wird den Darmſtädtern ſchwach überlegen, ſo daß ſie noch ein zweites 
Tor einbringen kann. 
Hente Mittwoch finden die Schwimmwettkämpfe um 5 Uhr ſtatt. 
25X50 Meter=Staffel, 
8X100 Meter=Lagenſtaffel, 
Waſſerballſpiel (ſieben Mann). 
Gleichzeitig findet im Rahmen der Sportwoche ein
ſtatt.
Sporkwerbefeſt.
 5.00 Uhr: Einmarſch aller Teilnehmer. 
5.45 Uhr: Allgemeiner Uebungsbetrieb, 
6.00 Uhr: Allgemeiner Spielbetrieb, 
6.15 Uhr: Quadrille, geritten von der Akadem. Reitabteilung, 
6.30 Uhr: Gymnaſtik, vorgeführt von dem Akadem. Turnbund, 
6.45 Uhr bis 7.45 Uhr: 
Rugby=Werbeſpiel 
zwiſchen den Städtemannſchaften Heidelberg und Frankfurt. In der 
Frankfurter Mannſchaft ſpielen: 
Dr. Latzel (S.C. 80) 
Haux (80) Rupp (80) Printz (80) Hartwig (Blau=Weiß) 
Volz (80) Roever (O.R.V.) 
Steinmetz (Bl.=W.) Herber (80) Markopollos (80 
Derlett (Tv. 60) Moſebach (B.S.C. 99) 
Braun I (O.R.V.) Berg II (80) Burkart (80). 
Für die Heidelberger Mannſchaft war die Aufſtellung noch nicht 
endgültig. Doch iſt ſo viel bekannt, daß für das Spiel ſechs 
            internatio=
nale Spieler zugeſagt haben. — Das Amt des Schiedsrichters 
            über=
nimmt ein Rugbyſpieler der franzöſiſchen Nationalmannſchaft. Der 
Eintrirt zu der ganzen Veranſtaltung iſt frei. Während der 
Veranſtaltung ſpielt der Reichsbund ehemal. Militärmuſiker unter der 
perſönlichen Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber.
 die Zwiſchenrunde zur 2.5. 5.-Meiſterſchaft. 
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat am 
            Sams=
tagabend bei einer Sitzung in Köln die Paarungen für die 
            Zwiſchen=
runde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft wie folgt vorgenommen: 
Am 30. Juni ſpielen: 
In Fürth: 1. F.C. Nürnberg—Tennis=Boruſſia Berlin; Schiedsrichter 
Peters=Hamburg; 
Dortmund (Stadion): Schalke 04—Hertha B. S. C.; Schiedsrichter Maul= 
Nürnberg. 
Altona (Stadion); Hamburger S.V.—Sp.Vgg. Fürth; Schiedsrichter 
Fiſſenenwerth=Köln; 
Breslau: (Stadion): Breslauer S.C. 98—Bayern München; 
            Schieds=
richter Röhrbein=Berlin. 
Fußbalklub „Union” 1913 e. V. Darmftadt. 
Am kommenden Donnerstag beginnen die Fußballſpiele um den 
Helia=Pokal. Die Ausloſung ergab folgende Paarung: 
1. Am Donnerstag, 27. Juni: Polizeiſportverein Darmſtadt gegen 
Eintracht=Darmſtadt. Spielbeginn 6.30 Uhr abends. 
2. Am Donnerstag, 4. Juli: V. f. R. Rot=Weiß=Darmſtadt geger 
Union=Darmſtadt. Spielbeginn 6.30 Uhr abends. 
3. Am 20. Juli: Sieger und Unterlegener: Endſpiele. Spielbeginn 
wird noch bekanntgegeben. 
Alle Spiele finden auf der Rennbahn an der 
            Heidel=
berger Straße ſtatt. — Der Pokal muß zweimal hintereinander 
oder dreimal außer der Reihe gewonnen werden, ehe er in den 
            end=
gültigen Beſitz eines Vereins übergeht. 
Im vergangenen Jahre war F.C. Union der Glückliche. Ob er 
auch in dieſem Jahre Sieger bleibt, iſt eine offene Frage. Wir haben 
nur den einen Wunſch und ſind auch der Ueberzeugung, daß das 
            Tur=
nier ſo verläuft, daß es nur werbend für unſeren Fußballſport wirken 
kann. Auch die Unterlegenen erhalten vom feſtgebenden Verein 
            Pla=
ketten; ſo werden alle Spiele nicht ohne den nötigen Reiz verlaufen. 
Da es ſich bei dieſem Turnier nur um Darmſtädter Vereine handelt, 
wäre es ſehr erfreulich, wenn auch das Publikum ſich für dieſe Spiele 
intereſſieren würde. 
Der Davispokalkampf Deutſchland—England findet vom 12. bis 14. 
Juli in Berlin ſtatt. 
11:10 für Paolino ſtehen in Amerika für den Ausſcheidungskampf 
Schmeling-Paolino die Wetten. 
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Gaukurnfeſt — Odenwald=Gau. 
* Der Odenwaldgau feiert am 29. und 30. Juni ſein 45. 
            Gauturn=
feſt in Hergershauſen, einem kleinen Ort, an der Nordgrenze 
des Gaues gelegen. Dank der regen Tätigkeit und Opferwilligkeit der 
dortigen Turnerſchaft und der innigen Anteilnahme der geſamten 
            Ein=
wohnerſchaft ſind, die bei einem ſolch großen Feſt ſich einſtellenden 
Schwierigkeiten ſo weit behoben, daß, wenn der Wettergott Einſehen 
hat, ein Gelingen des Feſtes geſichert iſt. Beſondere Schwierigkeiten 
bereitete die Quartierfage, die jetzt auch durch allſeitiges 
            Entgegenkom=
men eine befriedigende Löſung gefunden hat. Das Wetturnen und der 
Feſtbetrieb finden auf dem geradezu herrlich gelegenen Turnplatz ſtatt, 
der ſich — der Gerſprenz entlang — an der Straße nach Eppertshauſen 
hinzieht. — Der Samstagnachmittag wird mit einer Gauausſchuß= und 
Kampfrichterſitzung ausgefüllt ſein. Um 6 Uhr abends erfolgt die 
Uebernahme des Feſtes durch den Gau. Anſchließend findet der übliche 
Feſtkommers ſtatt, wobei geſangliche Darbietungen, Sondervorführungen 
und Muſterriegenturnen der Gauvereine für Abwechſlung ſorgen. — 
Am Sonntag, morgens um 6 Uhr, treten die Turner nach einem 
            Feld=
gottesdienſt zum Wettkampfe an. Geturnt wird in drei Gruppen, 
            zu=
ſammen 41 Riegen. Weit über 500 Turner, für den Odenwaldgau eine 
ſtattliche Zahl, werden auf dem grünen Raſen um den ſchlichten 
            Eichen=
kranz kämpfen. — Nach den allgemeinen Stab= und Freiübungen der 
Turner und Turnerinnen wird eine feierliche Siegerverkündigung 
            ſtatt=
finden. Ein Sonderzug bringt dann die Turner wieder nach Hauſe. 
Fechken. 
Frauen=Bezirksfechten der D. T. in Hofheim i. T. 
Frl. Schnepper T. G. D. 1846 zweite Siegerin (Altmannen). 
Das am Sonntag, den 23. Juni, ſtattgefundene Frauenfechten der 
Jung= und Altmannen bildete einen würdigen Abſchluß der 
            diesjähri=
gen Bezirksfechten. 
Siebzehn Jungmannen ſtellten ſich zum erſten Male dem 
            Kampf=
gericht und bewieſen, daß auch das Frauenfechten in der D.T. immer 
mehr Anhänger findet. 
Zu den Altmannenkämpfen konnte die Fechtermannſchaft der Tgde. 
1846 von drei ſtartberechtigten Fechterinnen leider nur Frl. Schnepper. 
entſenden, die nach harten Kämpfen mit vier Siegen und 12 erhaltenen 
Treffern mit Frl. Jacob, Tv. Offenbach, mit vier Siegen und 16 
            er=
haltenen Treffern an erſter Stelle ſtand, und ſomit für die Kämpfe der 
Kreisoffenklaſſe in Offenbach ſtartberechtigt iſt. Durch Stichkampf 
            zwi=
ſchen Frl. Jacob und Frl. Schnepper verteilten ſich die Siege wie folgt: 
1. Siegerin Frl. Jacob, Tv. Offenbach, 4 Siege; 
Frl. Schnepper, Tgde. Darmſtadt 1846, 4 Siege? 
Frl. Janſen, T.= u. F. C. Hanau, 3 Siege; 
Frl. Mutſchler, Tv. 1860 Frankfurt a. M., 2 Siege; 
Frl. Geis, Tv. 1860 Frankfurt a. M., 2 Siege; 
Frl. Möller, Bockenheimer Tgde., 0 Siege. 
Schießſpork. 
Südweſtdeutſcher Sportverband für Kleinkaliberſchießen e. V., 
Gau Bergſtraße=Süd. 
Das 3. Gauſchießen des Gaues Bergſtraße=Süd wurde am 
            Sonn=
tag, den 23. Juni, auf den Schießſtänden des Kleinkaliberſchützenvereins 
Viernheim durchgeführt. In vorbildlicher Weiſe hatte der Verein 
Viernheim unter der umſichtigen Leitung ſeines Vorſitzenden, Kamerad 
Dölcher, alles aufs beſte vorbereitet. Die Schießergebniſſe waren trotz 
der durch das trübe, regneriſche Wetter hervorgerufenen ungünſtigen 
Belichtung ausgezeichnet. — Es errangen die goldene Ehrennadel des 
Verbandes die Schützen Neider=Lampertheim, Beutel=Mannheim, 
            Voll=
mer=Mannheim=Käfertal und Gaßmann=Weinheim; die ſilberne 
            Ehren=
nadel die Schützen Menzer, Albus, Winkenbach, Kredel, Kromm, Fritz 
Niebler, Karl Burger aus Viernheim, Rockenfeld aus Lampertheim, 
A. Heckmann aus Unter=Flockenbach, Hch. Häuſer, Ph. Stephan ſowie 
die Jungſchützen Hans Stephan, Albert und Karl Aſel, die Schützen 
Braus, Ackermann, Geiger, M. Müller 2., Pfanz=Sponagel und 
Schwarzemüller aus Mannheim=Käfertal, Hanitzſch aus Mannheim= 
Rheinau, Mayer aus Großſachſen, Kilian und Schmitt aus Laudenbach, 
Apfel und Fiſcher aus Weinheim; die bronzene Ehrennadel die Schützen 
Dölcher, N. Brechtel, Groh, die Jungſchützen Alter, Bauer und F. 
Brechtel aus Viernheim, Dubois aus Lampertheim, Hammel, Hennrich, 
Blum, Gabel und Sommer aus Mannheim=Käfertal, Nold, Pfiſterer 
und Stark aus Mannheim=Rheinau, Ullmer aus Großſachſen, 
            Neuthin=
ger, Beck und Jungſchütze Noe aus Laudenbach, Glaſer und Dr. R. 
Stein aus Weinheim. — Zu einem anſchließenden Preisſchießen hatte 
der Verein Viernheim ſchöne Ehrenpreiſe geſtellt. Der Schütze Menzer= 
Viernheim errang mit 35 Ringen den erſten Preis. 
Heſſiſcher Schützenbund, gegr. 1910. — Wanderpokalſchießen 1929. 
Kommenden Sonntag, den 30. Juni, findet auf den in freundlicher 
Weiſe zur Verfügung geſtellten Ständen der Privilegierten 
            Schützen=
geſellſchaft Darmſtadt im Reſtaurant Rummelbräu” das Schießen um 
den von Herrn Bürgermeiſter Köhl=Oberroden geſtifteten 
            Wander=
pokal ſtatt. 
Dieſes Schießen wurde dem vorjährigen Sieger, der 
            Schützengeſell=
ſchaft „Fledermaus” übertragen. Dieſe hat keine Mühe noch Arbeit 
ſowie Koſten geſcheut, es in jeder Weiſe muſtergültig durchzuführen. 
Hierbei gelangt noch ein Gruppen=, Klaſſen= und Werbeſchießen zum 
Austrag. Auch hierbei wird es ſehr ſpannende Kämpfe geben, da faſt 
alle dem Bunde angehörigen Vereine ihre Beteiligung zugegſagt haben. 
Für das Werbeſchießen, das offen iſt für alle Schützen, ſtehen wertvolle 
Ehrenpreiſe von namhaften Darmſtädter Firmen ſowie ein 
            Ehren=
preis der Stadt Darmſtadt zur Verfügung. Der Eintritt 
zum Schießen ſowie zum Gartenkonzert iſt für jedermann frei. 
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maup= 
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reſch und 
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann; 
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann; 
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle= 
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt 
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen. 
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Mittwoch, den 26. Juni
 Der Ausweis der Reichsbank. 
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Juni hat ſich die 
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, 
            Reichs=
ſchatzwechſeln, Lombards und Effekten in der vergangenen 
            Bank=
woche um 184,1 Mill. auf 2667,0 Mill. RM. verringert. Im 
            ein=
zelnen haben die Beſtände der Bank an Wechſeln und Schecks um 
128,4 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 22,5 
auf 54,4 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 33,2 Mill. auf 
92,6 Mill. RM. abgenommen. 
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 
140,2 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar 
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 123,1 Mill. auf 4068,7 
Mill. RM. und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 17,1 Mill. 
auf 435,5 Mill. RM. vermindert. Ein Betrag von 6,7 Mill. RM. 
an Rentenbankſcheinen wurde getilgt. Dementſprechend belaufen 
ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 29,4 
Mill. RM. Die fremden Gelder haben um 23,4 Mill. auf 579,2 
Mill. RM. abgenommen. 
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen 
            insge=
ſamt ſind um 12,2 Mill. auf 2095,1 Mill. RM. angewachſen, und 
zwar weiſen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen eine 
            Zu=
nahme um 12,2 Mill. auf 330* Mill. RM. und die Goldbeſtände 
eine Abnahme um 55 000 RM. auf 1764,3 Mill. RM. auf. Die 
Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein beſſerte ſich 
von 421 Prozent in der Vorwoche auf 43,4 Prozent, diejenige 
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 49,7 Prozent auf 
51,5 Prozent. 
Vom Holzmarkt 
Der Geſchäftsgang iſt ruhig, indeſſen ſcheinen ſich die Verhältniſſe 
im allgemeinen zu feſtigen, denn die Einkäufe, die der Platzholzhandel 
und auch der Konſum tätigt, werden lediglich vom Bedarf beſtinnnt. 
Während in früheren Jahren viele Einkäufe auf ſpekulativer Grundlage 
getätigt ſpurden, ſind heute ſolche Momente vollkommen ausgeſchloſſen. 
Zlvangsläufig ergibt ſich aus dieſer veränderten Taktik im Einkauf eine 
verkleinerte Lagerhaltung beim Platzholzhandel, und dieſe wieder wirkt 
dahin, daß die Verbindlichkeiten allmählich abgebaut werden. Es beſteht 
die Neigung, wehr von der Hand in den Mund beim Einkauf zu leben 
und Verpflichtungen durchaus im Rahmen der vorhandenen 
            Betriebs=
mittel zu halten. Der Geſchäftsverkehr mit den Groß= und Mittelbanken 
wickelt ſich in der Holzwirtſchaft wieder einigermaßen befriedigend ab. 
Die Reſtriktionen ſind aufgehobem und Zie Unterbringung der von der 
Kundſkaft eingereichten Wechſel bereitet keine Schwierigkeiten mehr. 
Freilich bedeutet der hohe Diskontſatz eine Belaſtung der 
            Geinnerträg=
niſſe beim Holzhandel. Der Abſatz von Bauhölzern aller Arten 
            he=
wegte ſich ſeit einiger Zeit in mißigen Greuzen, wogegen Stammware 
reger gefragt wird. Infolgedeſſen beſtehr auch zurzeit mehr Kaufluſt für 
gutes Tiſchlerholz als für Bauware. Von oſtdeutſchen Sägewerken 
konnten nach Weſtdeutſ=kland, insbeſondere nach dem Rheinland, 
            be=
trächtlichere Mengen guter Srammkiefer in einzelnen Waggonladungen 
verkauft werden, wobei man frei Rheinſtation im Großhandel 135 bis 
138 Mark, bei ganz beſonders gutes Qualität auch 4 bis 5 Mark mehr 
erzielte. Blanke Seiten ſind von polniſchen Sägewerken zu 90 bis 95 
Mark, meiſt unter Ausſchluß der S rken 33 Millimeter, angeboten: 
aber es kommt nicht zu größeren Abſchlüſſen. Das Induſtriegebiet iſt 
für blankes Seitenmaterial nur wenig aufnahmefähig, wvogegen 
            ange=
blaute Seiten zur Leiſtenherſtellung nur ſchwach angeboten ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
 Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen 
wurden in der Zeit vom 9.—15. Juni im Ruhrgebiet in 6 Arbeitstagen 
2 439 098 To. Kohle gefördert gegen 2 429 970 To. in der 
            vorhergehen=
den Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte ſich in 
den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch Sonntags 
gearbeitet) auf 624 078 To, gegen 614 432 To. in der vorhergehenden 
Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 69 889 To. gegen 69 416 To. in 
der vorhergehenden Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche 
Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 9.—15. Juni 406 516 Tonnen 
gegen 404 995 To. in der vorhergehenden Woche, die tägliche 
            Kokserzeu=
gung ſtellte ſich auf 89 154 (87 776) To., die arbeitstägliche 
            Preßkohlen=
herſtellung auf 11 648 (11 569) To. 
Der Zechenverband nimmt den Ruhr=Schiedsſpruch an. Der 
Zechenverband hat — trotz ſchwerer Bedenken, wie es in ſeiner 
Erklärung heißt — den Schiedsſpruch über Manteltarif und 
Arbeitszeit im Ruhrbergbau angenommen. Die Bedenken des 
Zechenverbandes gehen dahin, daß der Schiedsſpruch nicht die von 
ihm erſtrebte Entlaſtung der Selbſtkoſtenlage in der Arbeitszeit= 
und Ueberſchichtenfrage, ſondern im Gegenteil weitere 
            Belaſtun=
gen, insbeſondere in den Urlaubsbeſtimmungen, bringe. Der 
            Ent=
ſchluß des Zechenverbandes ſei vor allem auf die Rückſicht auf die 
Erhaltung des Arbeitsfriedens, der durch die Laufzeit des 
            Ab=
kommens für längere Zeit geſichert erſcheine, zurückzuführen. 
Rheiniſche Elektrizitäts=A. G., Mannheim. Die G.V. beſchloß, aus 
dem Reingewinn von 1,386 Mill. RM. auf die Vorzugsaktien 6 
            Pr=
zent und auf die Stammaktien 9 Prozent Dividende zu verteilen. 
Schweizeriſche Lebensverſicherungs= und Rentenanſtalt in Zürich. 
Jahresergebnis 1928. Die Anſtalt hat im Rechnungsjahr 1928 
Erfolge erzielt, die die Ergebniſſe früherer Jahre weit übertreffen. 
Das finanzielle Geſamtergebnis von 16,4 Millionen Schweizer Franken 
übertrifft das des Vorjahres um 15 Prozent und kommt ausſchließlich 
den Verſicherten zugute. Die Ueberſchußrücklagen betragen 37,4 
            Mil=
lionen Schweizer Franken (einſchließlich Rückſtellung für 
            Gruppenver=
ſiherungen). Die mächtige Entwickelung der Anſtalt bezeugen deutlich 
nachſtehende Zahlen: Prämien und Zinſeneinnahmen in Millionen 
Schweizer Franken in 1928 86.26 (1927: 77,92), Deckungskapitalien und 
Ueberträge 335,62 (299,19), ausbezahlte Ueberſchußanteile 8,57 (7,62), 
Neberſchußrücklagen der Verſichevten 37,44 (30,08), geſamte 
            Garantie=
mittel 386,42 (340,/43). Der Neuzugang übertrifft mit 155 Millionen 
Schweizer Franken Kapital und 3,97 Milloomen Schweizer Franken 
            Ren=
tem den des Vorjahres um ein Beträchtliches. Der Geſamtverſicherungs= 
Geſtand ſtellt ſich Ende 1328 auf 1 Milliavde 125 Millionen Schwveizer 
Franken Kapitalverſicherungen und 15 Millionen Schweizer Franken 
Jahresrenten. Seit ihrem Beſtehen hat die Anſtalt ausbezahlt bis zum 
Jahre 1928 in Schweizer Franken: Verſicherungsſumme 252 605 554 
(bis zum Jahre 1927: 237 695 273), Renten 89 524 489 (84 980 852), 
Ueberſchußanteile 92 799 503 (85 071 378), Prämienermäßigungen für 
Gruppenverſ. 1477 020 (638 527), insgeſamt 436 406 636 (408 387 030). 
Die Aufwertung des alten deutſchen Marbverſicherungsbeſtandes wird 
für die Verſicherten ein ſehr erfreuliches Ergebnis zeitigen, da der 
            Aluf=
wertungsſatz auf 34 Prozent des auf den 14. Februar 1924 für die 
            ein=
zelne Verſicherung in Betracht kommenden Goldmarkwertes feſtgeſetzt 
werden konnte. Die bar zu befriedigenden Anſprüche erhöhen ſich durch 
die Zinſen bis Ende 1929 auf rund 41 Prozent der Goldmarkmaßzahlen. 
Der auf dieſer Aufwertungsquote beruhende Teilungsplan für Kapital= 
und Rentenverſicherungen iſt in Vorbereitung. Eine beſondere 
            Anmel=
dung der Verſicherten iſt nilt notwendig. Die Anſtalt wird von ſih 
ans nach Genehmigung des Teilungsplanes an dieſe gelangen; es 
            be=
ſreht die Abſicht, die Aufwertung noch im laufenden Jahre 
            durchzu=
führen. Von dem ihr geſetzlich zuſtehenden Recht, Barauszahlungen 
der ſeit 14. Februar 1924 fällig geſordenen Leiſtungen bis zum 31. 
            De=
zember 1932 zu verweigern, wird die Anſtalt vorausſichtlich keinen 
            Ge=
brauch machen, ſondern ſie wird alle fällig gewordenen Leiſtungen 
            ſo=
fort bar auszahlem. 
Zur Gründung des internationalen Zinkkartells. In der G.V. der 
Kanat Pulai=Geſellſchaft machte der Präſident einige bemerkenswerte 
Ausführungen zu den Zuſammenſchlußbeſtrebungen der internat onalen 
Zinkerzeuger. Nach ſeiner Anſicht werde die Verwirklichung des Plans 
ſehr großen Schwierigkeiten begegnen, da die Mitarbeit der 
            holländi=
ſchen Herſteller nicht geſichert erſcheine. Man werde nur 65—70 Proz. 
der Erzeuger an dem Kartellvertrag intereſſieren können, wenn auch 
mit der Möglichkeit zu rechnen ſei, daß dieſe Ziffern ſich noch erhöhen 
würden. Jedenfalls ſei die Exiſtenzfähigkeit nicht gegeben, wenn nicht 
die geſamten Erzeuger von dem Kartell erfaßt würden. 
Der franzöſiſche Emiſſionsmarkt im Mai. Im Mai 1929 wurden in 
Frankreich insgeſamt 1112,8 Mill. Fr. Aktien und Obligationen neu 
ausgegeben gegen 1475,2 Mill. Fr. im April 1929 und 688 Mill. Fr. 
im Mai 1928. An den Emiſſionen waren alte Geſellſchaften mit 
628,9 Mill. Fr. (1011,1 Sill. Fr. bzw. 593,5 Mill. Fr.) Abtiem und 
368,4 Mill. Fr. (257,5 bzw. 39,1 Mill. Fr.) Obligationen beteiligt, 
            wäh=
gend auf neue Geſellſchaften 115,3 Mill. Fr. (106,6 Mill. Fr.) Aktien 
entfallen. Der Durchſchnittsſatz der neuen Obligationen ſtellte ſich im 
Mai auf 5,95 gegen 5,90 bzw. 6,65 Prozent
 Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe. 
Frankfurt a. M., 25. Juni. 
Die Ultimoabwickelung vollzog ſich glatt. Reportgeld ſtand in 
            aus=
reichendem Maße zur Verfügung. Das Geſchäft an der Börſe hielt ſich 
wiederum in dem gewohnten engen Rahmen, ſo daß kaum Anregung 
durch Ordereingang vorlag. Stimmungsmäßig fand die Rede des 
Reichsaußenminiſters in ihrer ruhigen Aufnahme im Auslande bald 
            Be=
altung. Die weitere Enklaſtung der Reichsbank ſtimmte gleichfalls 
ünſtig. Beſonderes Intereſſe beſtand wieder für Montanwerte, die in 
Anlehnung an die Feſtigkeit der rheiniſchen Börſen und auf Grund 
            gün=
ſtiger Marktberichte etua 1 Prozent gewannen. Es gewannen 
            Mannes=
mann 8”, Klöckner 1½ Gelſenkirchen 1 Rheinſtahl ¼ Prozent. Die 
Farbenaktie ausſchließlich Dividende 34 Prozent niedriger. Hier halten 
die Schweizer Abgaben an. Am Elektromarkt gewannen Schnickert 1, 
Siemens ½ Prezent. Zellſtofftverte eher etwas ſchwächer. Waldhof 
258 Prozent abgeſchwächt. Auch Automobilwerte bröckelten weiter ab. 
Kaliaktien gleichfalls in Realiſation und etwa 1½ Prozent ſchwvächer. 
Die übrigen Märkte lagen ſehr ſtill und zeigten keine weſentlichen 
            Ver=
änderungen. Von Einzelwerten Linoleum 2, Scheideanſtalt 1, 
            Reichs=
bankanteile 1¾ Prozent höher. Renten nach wie vor umſatzlos. Der 
Börſenverlauf blieb ſehr ſtill und behauptet. Tagesgeld 7½ Prozent, 
Am Deviſenmarkt nannte man London—New York 4,8482, —Zücich, 
25,1875, Pfunde—Mark 20,35, Dollar—Mark 4,1970. 
An der Abendbörſe herrſchte wieder größte Geſchäftsſtille. Die 
wenigen genannten Kurſe waren zu dem Mittagsſchluß etwa 
            unver=
ndert. Ohne daß irgend welche Märkte beſonders hervortraten, nannte 
man Farbeninduſtrie mit 2407/—240,5, J.G. Chemie Baſel bei 229,5 
geſucht, desgl. Bezugsrechte 5,25 Proz. Von Kaliwerten konnten ſich im 
Verlaufe Salzdetfurth von 408,5—412 erholen. Montan= und 
            Elektro=
werte ohne Anregung und Bewegung. Renten umſatzlos. Im 
            wei=
teren Verlauf bis zum Schluß kam das Geſchäft vollkommen zum 
            Er=
liegen. An der Nachbörſe nannte man Schuckert b’s 240,5, Siemens 
399, Farben 240,5. 
Berlin, 25. Juni. 
Die heutige Börſe verkehrte in völlig luſtloſer Haltung. Einiges 
Intereſſe beſtand am Montanmarkt, während in den übrigen Werten 
Luſtloſigkeit herrſchte. Auch im weiteren Verlauf konnte ſich das 
            Ge=
ſchäft nicht beleben, ſondern hielt ſich in engen Grenzen. Auch der 
Schluß der Börſe war vollkommen luſtlos. Nachbörslich nannte man 
für Siemens 399, für J.G. Farben 240,75. 
24. 6. 1 25. 6. 
24. 6. 25. 6. 
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37.— 
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Hanſa Dampfſch. 
90. 
92.— 
118.50 1119.25 Wiſſner Metall. 
Hapag 
129.50 1128.50 
143.— 1145.— 
Wittener Gußſtahl ../ 59. 
Harpener 
51.— 
269.— 1269.75 
Hemoor Zemen=
) Lie 3 Kalinerte verſiehen ſich erll. Bezugsrecht.
Levbiſenmarkk.
 Helſingfors.. 
Wien ....... 
Prag ......." 
Budapeſt ... 
Sofia ...... 
Holland .... 
Lslo ......." 
Kopenhagen.. 
Stockholm. . 
London ..... 
Buenos Aires 
New York.... 
Belgien....."
 Brief 
21.9 75 
16.435 
80.815 
60.38 
81.43 
1.83 8/ 1.842 
0.498 
7.383 
18.77 
5.435 
2023/ 2.027 
4.18 4 
4:036 4.044
Mekallnokierungen.
 Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Juni 1929 ſtelltem ſich für 
Elektrolytkupfer 170,75 MM., Origimolhüittenalarminium 190.00 MMM., 
desgl. in Walzem oder Drahtbarven 194.00 GüMM., Meimnickel 350.00 RM., 
Antimon Regulus 65.00—70.00 MM., Flinſilber 71.75—73.50 MM. 
Die Berliner Metall=Termine vom 25. Juni 1929 ſtellten ſich für 
Kupfer: Januar 145.00 (145.50), Februar bis Mai 145.00 (145.25), 
Juni 143.00 (145.50), Juli 143.75 (144,75), Auguſt 144.00 (144.50), 
September 144.00 (145.50), Oktober 144.50 (145.25), November 144.75 
(145.50), Dezember 145.00 (145.25). Tendenz: ſtetig. — Für Blei: 
Januar bis Mär 47.00 (47.50), April uund MMai 47.25 (47.50), Jumi 46.50 
(47.50) Juli 46.75 (47.00), Auguſt uund September 46.75 (47.25), Oktober 
und November 47.00 (47.25), Dezember 47.00 (47.50). Tendenz: wuhig. 
— Für Zink: Januar bis Mai 50.00 (51.50), Junr 50.00 (51.50), 
Juli 49.50 (51.00), Auguſt 50.00 (51.00), September bis Dezenber 50.00 
(51.00). — Die erſten Zahlen bedeuten Gelld, die im Klammem Brief.
 Amerikaniſche Kabelnachrichken. 
* New York, 25. Juni. (Priv.=Tel.) 
Baumwolle: Obwohl in ſtärkerem Maße Juli=Andienungen 
            erfolg=
ten, zogen die Preiſe an auf Niederſchläge im mittleren und öſtlichen 
Anbaugürtel. Juli=Termin konnte von Deckungen am Lokomarkt 
            pro=
fitieren. Auch Wallſtreetfirmen nahmen Anſchaffungen vor. 
Kaffee: Auf die ſtetige Haltung in den Urſprungsländern und 
            Dek=
kungen des Handels und der Kommiſſionäre bei geringem Angebot 
konnten die Preiſe ſich heute befeſtigen. 
Zucker: Lebhafte Deckungen verurſachten eine Befeſtigung, die ſich 
bis zum Schluß halten konnte. 
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Juni: 
Getreide. Weizen: Juli 113½, Sept. 118½, Dez. 123½: Mais: 
Juli 92½8, Sept. 94, Dez. 91½; Hafer: Juli 44½, Sept. 44½, Dez. 
46½; Roggen: Juli 87½, Sept. 91½, Dez. 96½. 
Schmalz: Juli 11,92½, Sept. 12.30, Okt. 12,42½, Dez. 12,45. 
Fleiſch. Rippen: Juli 13,67½, Sept. 13,97½: Speck, loko: 
12,62½; leichte Schweine 10,60 bis 11,35; ſchwere Schweine 10,50 
bis 11,10; Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 110000. 
Baumwolle: Juli 18,42, Oktober 18,87 bis 18,88. 
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Juni: 
Getreide. Weizen: Rotwinter 139½, Hartwinter 125½; Mais, 
neu angek. Ernte 104½: Mehl, ſpring wheat elears 5,45 bis 5,65; 
Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent 
10 Cents. 
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 7.
 Frankfurter Produktenbericht vom 25. Juni. Der Frankfurter 
            Pro=
dukienmarkt verkehrte im Einklang mt den weiter erhöhten 
            Auslands=
meldungen in freundlicher Haltung. Namentlich für Weizen, Mais und 
für Mehle beſtand reges Intereſſe. Das Inlandsangebot iſt nach wie 
vor außerordentlich gering, und die ſtark erhöhten Preiſe der Provinz 
ſind ſchwer zu erzielen. Weizen 24, Roggen 22, Sommergerſte 23, 
Hafer 22, Mais für Futterzwecke 2,50, Weizenmehl 33,50, dto 
            nieder=
rheiniſches 33,25., Roggenmehl 29—29,75, Weizenkleie 10, 
            Roggen=
kleie 11,25.
Diehmärkke.
 Mainzer Viehmarkt vom 25. Juni. Aufgetrieben waren 26 Ochſen, 
17 Bullen, 837 Kühe, 378 Kälber, 26 Schife und Ziegen, 1000 Schweme. 
Der Marktverlauf zeigte ein ruhiges Geſchäft, es verblieb ein 
            Ueber=
ſtand. Je nach Qualität wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende 
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 60—63, 50—56, Bullen 36—50, Kühe 
54—50, 36—45, 31—35, 22—25, Färſen 49—62, Kälber 54—69, 45—53, 
Schiveine 79—86, 81—85, 85—87. 
Kleine Wirtſchaftsnachrichken. 
Der Verein Deutſcher Schiffswerften e. V. nimmt in einer 
            Erklä=
rung Stellung gegen die vom Reichsfinanzminiſter beantragte 
            Subven=
tionierung der Deutſchen Werke in Kiel, denen für 1929 7 Mill. NMt. 
zugewendet werden ſollen. Der Verein ſieht darin eine Beeinträchtigung 
der übrigen Schiffsbauinduſtrie. 
Nachdem ſchon kürzlich an der Berliner Börſe Gerüchte über zu 
erwartende Transaktionen bei der Siemens u. Halske A. G. aufgetaucht 
waren, verdichten ſich dieſe dahin, daß die Ausgabe einer 
            Obligations=
anleihe mit Akhienoption nach dem Beiſpiel der J. G. Farbeninduſtrie 
beabſichtigt ſei. Es wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß ſolche Pläne 
dort nicht bekannt wären. 
Die im Reichsarbeitsminiſterium vorgeſtern unter dem Vorſitz von 
Regierungsrat Dr. Dobberſtein geführien Nachverhandlungen im 
            ſchleſi=
ſchen Textilſtreit haben, obwohl die Verhandlungen bis gegen 
            Mitter=
nacht fortgeführt wurden, leine Einigung gebracht. Der 
            Reichsarbeits=
miniſter wird nunmehr zu dem Antrag der Arbeitnehmer auf 
            Vevbind=
lichkeitserklärung Stellung nehmen. 
Die ſeit 1919 beſtehende Leinm= und Baumwollwarengroß= und 
Tapiſſeriewarenfirma Rubin u. Werner, Berlin, Biſchofſtraße 7, 
            befin=
der ſich, wie der „Konfektionär” erfährt, in Zahlungsſtockung und ſucht 
ein Moratorium nach. Die Paſſiven betragen etwa 2,6 Mill. RM., die 
Aktiven ſollen jedoch erheblich höher ſein. 
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich 
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur 
            Wah=
rung der Intereſſen der deutſchen Mekallwirtſchaft, Berlin, auf Grund 
der Verechnungen des ſtatiſtiſihen Büro3 der Metallgeſellſchaft, 
            Frank=
urt a. M., mitteilt, im Mai 1929 auf 6938 To. gegen 9570 To. im April. 
Der Entwickelumg der Mauktlage entſprechend, hat die Verkaufsſtelle 
des Kupferblechſyndikats, Kaſſel, den Grundpreis für 
            Kupferblech=
fabrikate mit Wirkung vom 25. Juni auf 233 RM. pro 100 Kilogramm 
feſtgeſetzt. 
Die Rheiniſche Elektrizitäts=A G., Mannheim, genehmigte ohne 
Ausſprache wieder 9 Prozent Dividende für 1928 
Cin Vertreter der Gruppe Guggenheiw (Amerika), der ſich zum 
Studium der Möglichkeiten einer Kartellbildung der Zinnproduzenten 
in Frankreich aufhält, begibt ſiyh in Kürze nach London, da die 
            Ver=
handlungen zur Grundung einer Vereinigung der britiſchen 
            Zinnprodu=
zenten Fortſchritte machen. 
Nach langwierigen Verhandlungen iſt eine grundfätzliche 
            deutſch=
franzöſiſche Verſtändigug üben die gegenſeitige Einfuhr 
            Deutſch=
land—Frankreich und über den Abſatz im Saargebiet erreicht worden, 
wenn auch über Einzelheiten noch weitere Beſprechungen wohl zum 
Ende Juli zu erwarten ſind.
Frankfurter Kursbe richt vom 25. Juni 1929.
 6% Dtſche. Reichs=” 
anl. v. 27...... 
6% Baden 
            Frei=
ſtaat v. 27.....! 
6% Bayern 
            Frei=
ſtaat v. 27 ...." 
% Heſſen 
            Bolks=
ſtaat v. 28..... 
6% Preuß. 
            Staats=
anl. v. 28...... 
6 % Sachſen 
            Frei=
ſtaat v. 27....." 
7% 
            ThüringerFrei=
ſtaat v. 27... 
Dtſche. Anl. 
            Auslo=
ſungsſch. + 1I. 
Ablöſungsanl. 
Dtſche. Anl. Ablö 
ſungsſch. (Neub. 
Dtſche. 
            Schutzge=
bietsanleihe. . .. 
*% Bad.=Bad. b. 26 
6% Berlin v. 24.. 
8% Darmſtadt v. 26 
v. 28 
7%0 Frkf. a. M. v. 2 
8% Mainz v. 26.. 
8½ Mannh. v. 26. 
8½ Nürnberg v. 20 
Dt. Komm. 
            Sam=
mel-Ablöſ.-Anl. 
* Ausl. Ser. 
„ Ser.II 
8% Berl. Shp.=Bt. 
8% Frkf. Hyv. Bk. 
4½%r -Lig. Pfbr. 
PfbrBk. 
4½ Vr Lig.Pfbr.
 2 Heſſ. Landesbk. 
87.25 
4½% Heſt. Sds.Gp. 
74.5 Bk.=Ligid. Pfbr. 
8% Kom. Landes= 
76.5 bank Darmſtadt. 
87.5 18% Mein. Ghp. Bk 
4½% Lig. Pfbr. 
91.4 1820 Pfälz. Hhp.Bk 
18% Preuß. Ztr.= 
Stadtſchaft. . . 
8% Rhein. Hyp.=B 
79.5 14½% Lig.Pfdr. 
8% Rhein.=Weſtf. 
Bd.=Credit .... 
8½% Südd. Bod.= 
50.8 Cred.=Bank .." 
8% Württ. Hyp.=B
Ai
 84.5 
86.5
Mé
 49.5 
64.5 
97.5 
97.5 
75.1 
98 
781h
 6% Daimler Benz 
von 27........ 
8% Klöckner=Werke 
Berlin v. 26.. . 
2 Mainkrw. v. 26. 
7% Ver. Stahlwke 
mit Opt. v. 26.. 
8% VoigtckHäffner 
von 26 .... . ... 
— 
J. 6. Farben Bonds 
v 28........."
 5% Bosn. L. E. B. 
v. 1914...... 
4:/-% Oſt. Schatz 
anw. v. 1914 .. 
4½ Oſt. Goldrente 
41ſ,% Rum. Gold 
von 1918 ... .. 
4½ Türk. Admi. 
4% 1.Badgab 
Bollanl. 
41, Xüngarn 1913
 Mic 
84.5 
AR 
825 
97.5 
152 
97.5 
97.5 
97.75 
79.5 
97.5 
98.5 
97.75
 72.5 
89 
81.3! 
90.5 
132 
32.75 
34.75
 8.1 
R. Z
 4/,% Ungarn 1914 
* 
Vylbr..
 Aktien. 
Allg. Dt. Creditauſt. 
Bk. f. Brauinduſtr. 
Berl. Handelsgeſ. 
Comm. u. Privatb. 
Darmſt. u. Nt.=Bk. 
Deutſche Bank .. 
„Eff.=u. 
            Wechſel=
bank .. . . . . .. ." 
Vereinsbank .. 
Diskonto=Geſellſch 
Dresdener Bank". 
Frankf. Bank ... 
Hyp.=Bk. 
Pfdbr.=Bk. . . . 
Gotha. Grundkr. B. 
Mein. Hyp.=Bank. 
Mitteld. Creditbk. 
Nürnb. Vereinsbk; 
Oſt. Creditanſtalt. . 
Pfälz. Hyp.=Bank. 
Reichsbank=Ant. 
Rhein. Creditbk. .. 
Hyp.=Bank ..."" 
Südd. Bod.=r. Bk. 
Wiener Banlverein
 A..G. f. Verkehrsw 
Dt. Eiſenb.=Geſ... 
7% Dt. Reichsbahn 
Borzge. 
Hapag 
. 
Nordd. Bloyd ... 
Schantung=Eiſenb. 
Südd. Eiſenb.=Geſ. 
Accum. Berlin. . . . 
Adlerw. (v. Kleyer) 
6X HGG. Berzu 
57
 27.5 
270.5 
185.25 
275 
171.25 
127 
100 
156.25 
162.5 
104 
139.75 
141 
123 
150 
30.8 
136 
330.75 
122 
149.75 
165 
13
160
124
Z.
 AEG. Stamm. . . . 1191 
Baſt Nürnberg. 
Bergm. El. Werke/220.75 
BrownBroverickCie/138 
Brüning & Sohn..1100 
Buderus Eiſen ... 
Eement Heidelberg/136.5 
Karlſtadt/178 
Chem. WerkeAlbert./ 64.5 
Chade .. . . . . . . . . . 1431 
Daimlec=Venz..../ 57.5 
Dt. Atl.=Zelegr.. . . /1.15 
Eiſeny. Verlin. 
Erdöl . .. . . . . /115.75 
Gold= u. Silb. 
ſcheide=Anſtalt. 160 
„ Linoleumwerk. /318.75 
Eichbaum, Brauer. 1300 
Elektr. Licht u. Fraft/217 
Liefer.=Geſ. 
Eſchw. Bergwerk .1198 
Eßlinger Maſchinen! 40.25 
Ettlinger Spinnerei 
F. G. Farbenindſtr. 237.25 
Feinmech. (Jetter). *4.5 
Felt. & Guilleaum. /1.35 
Frkft. Gas". 
1726 
„ Hof...... 
72 
Zeiling & Cie .. 
Gelſenk. Bergwer//138”), 
Geſ. f. elektr. 
            Un=
ternehmungen .. 
Goldſchmidt Th. . .1 74.25 
Gritzner Maſchinen! 72 
Grün & Bulfinger .1171.5 
Hafenmühle Frift. 130 
Hammerſen (O3n. /132 
Harpener Bergba:/145 
Henninger, Rempf. /439.5 
Hilpert Armaturfb. 45 
Hindrichs=Auſſen. 
Hirch Lupfet u432
 Hochtief Eſſen .... 
Holzmann, Phil. . . 
Holzverk.=Induſtrie 
Zlſe Bergb. Stamm 
Genüſſe 
Junghans Stamm 
Kali Aſchers leben. 
„ Salzdetfurth 
„ Weſteregeln 
Kammgarnſpinn 
Karſtadt, R.... . . . 
Klein, Schanzl. . . 
Klöcknerwerke .. . 
Kraftw. Alt=Württ. 
Lahmeyer & Co... 
Lech, Augsburg ... 
Löwenbr. Münch.. 
Züdenſcheid Metal 
Lus Gebr. Darmſt. 
Mainkr.=W. Höchſt. 
Mainz. Akt.=Br.. . 
Mannesm. Röhren 
Mansfeld. Bergb.. 
Mars=Werte ....." 
Metallgeſ. Frankft. 
Miag. Mühlenbau 
MontecatiniMaild. 
Motoren fb. Darmſt. 
Reckarſ. Fahrzeug.. 
Nicolay, Hofbr. . . . 
Oberbedarſ .. .. .. 
Oſterr. Alpine Mo. 
Otavt Minen ..... 
Beters Union Frk 
Phönir Bergbau..
 94.5 
110.5 
90.75 
219 
118
 1407 
248.5 
164 
194 
95
 Reiniger, Gebb.. . . 1105 
Rh.Braunkohlen". 
„ Elektr. Stamm 
Stahlwerke. . . 1127.25 
Riebeck Montan . . 
Nosder Bb. Darmſ.4115
 108 
283
 106.1 
228 
121 
78 
127.5 
55 
58
 83 
70 
127 
96.5
 Rütgerswerke .... 
Sachtleben A. G... 
Schöfferhof=Bind. 
Schramm Lackfabr. 
Schriftg. Stempel 
Schuckert Elettr.. . /238.5 
Schwarz Storchen. 166 
Siem Glasinduſtr. 
Siemens & Halste. 
Strohſtoff. Ver.. . . 1210.25 
Südd. Immobilien 
Zucker-AG 
Svenska Tändſticks 
Tellus Bergbau. .. /119 
Thür. Lief.=Geſ.. 
Tucher=Brauerei.. 
Anterfr. Krs.=
            Elef=
tr.=Verſ. ......" 
Beithwerte 
Ver, f. Chem. Ind 
Gummifabrik 
Berlin=Frankf 
Laurahütte 
„ Stahlwerie .. 
„ Ultramarin . 
Zellſt. Berlin. 
Vögtland. Maſchin. 
Voigt & Haefſner. 
Bayß & Freytag 
Wegelin Rußfabr= 
Werger Brauerei. 
Zellſtoff. Aſchaffbg 
Memel... . . . 
Waldhof ....
 88.25 
191 
350 
103 
119 
395 
144.25 
415 
102.75
 102 
78 
35 
149.5 
112 
220 
101.5 
119 
200.5 
173‟, 
150 
R
 Alltanz u. Stuttg. 
Verſicherung ... 
Frkft Allg. Berſ.=G 
Frankona Rück= u. 
Mitv. . . . . . .. 
Manz h. Perſich, .J120
 234 
O0z
205
[ ← ][ ][ → ]Nummer 175
Geite 11
Oin sdrstin dar Mant.
35)
 Roman von Max Brand. 
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50. 
(Nachdruck verboten.) 
„Gehen Sie nicht hinein”, befahl ſie mit ſchwacher Stimme. 
„Ich kenn es Ihnen nicht erklären, nur ſoviel kann ich ſagen, mein 
Vater bat Dan aufgefunden und ſeitdem beſteht zwiſchen ihnen 
eine Beziehung, die keiner von uns verſtehen kann, aber ich weiß, 
daß Dan Barry meinem Vater helfen kann. Ich weiß, daß Dad 
nicht in Gefahr iſt, ſolange Dan bei ihm bleibt.” 
„Ein niedliches Stück Aberglauben,” nickte der Doktor, „aber 
die ärzliche Wiſſenſchaft, meine liebe Miß Cumberland, kann 
            die=
ſen Dingen keinen Platz einräumen.” 
„Ich beſtehe darauf, Doktor”, ſagte ſie. Sie mußte ihre ganze 
Kraft zuſammennehmen, „ich beſtehe darauf! Verlangen Sie nicht, 
daß ich es Ihnen erklären ſoll.” 
„In dieſem Fall”, antwortete er ſehr kalt, „muß ich alle 
            Ver=
antwortung für die Folgen ablehnen." 
Mit einer müden Bewegung gab ſie ihm den Weg frei. 
„Werfen Sie einen Blick hinein. Wenn Sie bemerken, daß 
Vater irgendwie unruhig iſt, können Sie ja hineingehen und 
ſich ſeiner annehmen.” 
Doktor Byrne gehorchte und öffnete leiſe die Tür. Joe 
            Cum=
berland lag wie immer lang ausgeſtreckt auf ſeinem Lager. Die 
eine Hand ruhte, wie auch ſonſt, auf ſeiner Bruſt, die andere hielt 
Dan Barry mit beiden Händen umſchlungen. Der Rancher 
ſchlief. Jawohl? Kein Zweifel war möglich. Zum erſtenmal 
ſeit langer Zeit lag der alte Mann in ruhigem, geſundem 
            Schlum=
mer. Sein dürrer Bruſtkorb hob und ſenkte ſich rhythmiſch mit den 
gleichmäßigen Atemzügen. Dan Barry ſtand tief über den 
Schlummernden gebeugt, als müſſe er ſeine Augen tief in die 
geſchloſſenen Augen Joe Cumberlands ſenken. Seine 
            Körper=
haliung verriet trotz ihrer Unbeweglichkeit die intenſivſte 
            An=
ſpannung Er wirkte wie jemand, der bemüht iſt, eine ſchwere 
Laſt zu heben, und Byrne hatte das Gefühl, daß von ſeinen 
            Fin=
gerſpitzen irgend ein myſtiſcher Strom beruhigend in den Körper 
des Kranken überging. 
Er hatte beim Oeffnen der Tür nicht das geringſte Geräuſch 
gemacht, darauf konnte er ſchwören. Aber trotzdem wandte der 
Fremde den Kopf, und Byrne mußte zum zweitenmal einen 
            er=
ſchreckten Blick in das gelbe flackernde Leuchten dieſer Furcht 
            ein=
flößenden Augen tun. Im ſelben Augenblick ſtieß der Kranke 
ein leichtes Aechzen aus. Der Doktor ſchloß die Tür ſo 
            behut=
ſam, wie er ſie geöffnet hatte und blickte Kate Cumberland 
            nach=
denklich an.
 Mittwoch, den 26. Juni 1929 
„Ich verſtehe das Ganze nicht. Es iſt nicht möglich”, 
            flü=
ſterte er. 
„Niemand verſteht’s”, antwortete Kate mit einem traurigen 
Lächeln. „Machen Sie gar nicht erſt den Verſuch, Doktor Byrne. 
Gehen Sie zu Bett und verſuchen Sie zu ſchlafen, wenn Sie 
können. Gute Nacht.” 
„Und Sie?”, Byrne ging ihr nach. „Sie ſind beinah ſo krank 
wie Ihr Vater. Kann ich Ihnen gar nicht helfen?” 
„Sie?” fragte ſie überraſcht. „Nein, nicht im geringſten.” 
„Aber Sie haben keinen Tropfen Blut im Geſicht und Sie 
zittern ſo, Miß Cumberland.” 
Sie ſchien es nicht zu hören. 
„Wird er bleiben?” fragte ſie ſich ſelbft, „oder wird er, noch 
ehe der Morgen graut, wieder aufbrechen?” 
„Ich werde dafür ſorgen,” ſagte der Doktor, „daß er bleibt. 
Ich werde hier vor der Tür warten, wenn Sie wollen und alles 
tun, daß er die Ranch nicht wieder verläßt.”
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 Ein flüchtiges, ironiſches Lächeln antwortete ihm: „Können, 
Sie den Wind am Blaſen hindern, Doktor Byrne? Wenn ich 
glaubte, daß man ihn feſthalten kann . . ." Sie brach ab. „Er 
hat uns vergeſſen, er hat uns alle vergeſſen, bloß Dad nicht. Und 
wenn Dad ihn nicht bei uns halten kann, dann gibt es nichts, was 
fähig wäre, ihn hier noch feſtzuhalten. Es hat keinen Sinn, wenn 
Sie hier warten. Nochmals, gute Nacht, Doktor Byrne.” 
Sie ſtieg die Treppe hinauf. Der Doktor, deſſen Blick ihr 
folgte, ſah, wie ihre Hand ſich krampfhaft um das Geländer 
preßte, als müſſe ſie ſich von einer Stufe zur andern 
            hinauf=
ziehen. 
Und dann rückte ſich Byrne einen Stuhl zurecht und begann 
ſeine Nachtwache. 
Einundzwanzigſtes Kapitel. 
Mac Strann entſchließt ſich, das Geſetz zu achten. 
Einige Stunden ſpäter machten zwei Reiter auf einem Hügel 
ſüdlich der Cumberland Nanch halt: Haw=Haw und Mae Strann. 
Vor ihnen zeichnete ſich die zackige Silhouette der hohen 
            Baum=
gruppe ab, die das Haus verbarg, und das ſpitze Dreieck einer 
Giebelwand. Dahinter verſchwamm undeutlich die Unzahl der 
Schuppen und Gehege in der Dunkelheit. 
„Wir ſind am Ziel. Hier hört die Fährte auf”, meinte Mac 
Strann und trieb ſein Pferd den Abhang hinunter. Haw=Haw 
drängte ſein Reittier eilig an ihn heran. 
„Mac, Ihr werdet doch nicht etwa ins Haus gehen, um nach 
ihm zu ſuchen?” fragte er. Er flüſterte, obwohl ſie noch ein gan=
 zes Stück entfernt waren. „8 kann ſein, daß eine ganze Maſſe 
Menſchen drin im Haus ſind. Da iſt ja Platz für ne halbe Armee. 
Ihr werdet Euch doch nicht etwa da hineinwagen, Mac.” 
„Nein,” erklärte Mac Strann, „ich werd’ nicht nach Barry 
ſuchen gehen, ich werd’s ſo anfangen, daß er ſich nach mir auf 
die Suche macht.” 
Mit halbgeöffnetem Mund ſtarrte ihn Haw=Haw 
            verſtänd=
nislos an. 
„Was habt Ihr vor?” 
„Würdet Ihr den Rappen wiedererkennen, wenn er Euch zu 
Geſicht kommt?” fragte Mac Strann. 
„Den erkennt man doch unter Tauſenden.” 
„Der Gaul hat einen langen Ritt hinter ſich. Denke, Barry 
hat ihn in einen der Schuppen untergeſtellt. 1s kann gar kein 
Zweifel dran ſein. Und ich denke, der Hund iſt bei dem Pferd 
geblieben.” 
„Hund — das Vieh ſieht mehr aus wie ein richtiggehender 
Wolf”, murmelte Langley. „Ich möchte mit der Beſtie nicht im 
Finſtern zuſammengeraten und dann möcht’ ich wiſſen, was habt 
Ihr davon, wenn Ihr den Hund findet?” 
„Wer dem Hund was tut,” erklärte Mac Strann gelaſſen, 
„der tut auch ſeinem Herrn etwas zuleide. Verſteht Ihr das 
nicht? Ich werde Barrys Hund einen Denkzettel verabfolgen, und 
da könnt Ihr Gift drauf nehmen, daß der Hund ſich auf meine 
Fährte ſetzt und mir den Mann angeſchleppt bringt, ſobald er nur 
wieder eine Pfote heben kann. Glaubt nicht, daß ich dem Vieh 
den Hals umdrehen will. Ich will juſt nichts, als ihm einen 
kleinen Denkzettel geben.” 
„Worauf ſoll das bloß rauslaufen?” 
„Langley, wenn Barry mir nachſetzt, wie ſteht’s dann? Dann 
iſt er der Kerl, der das Geſetzt nicht hält. Wenn ich ihn dann 
kaltmache, iſt’s Notwehr. Etwa nicht? Ich bin kein Mann, 
Haw= Haw, der ſich gern gegen das Geſetzt ſtellt. ’s tut einem 
Mann nicht gut, wenn er ſich was gegen das Geſetz erlaubt. Die 
Juriſten, das ſind Kerle, die ſind fähig, mit ihrem Geſchwätz einen 
Mann glattweg ins Grab zu bringen. Schlimmer als Gift ſind 
die Kerle. Nein, Haw=Haw, ich denk’ nicht dran, mir was gegen 
das Geſetz herauszunehmen. Ich werd’ bloß dafür ſorgen, daß 
der verdammte Wolf mich wiedererkennt, wenn er mich trifft. 
Wenn das Vieh wieder laufen kann, wird das erſte ſein, daß er 
meine Spur aufnimmt, und wenn er meine Spur aufnimmt, wird 
er Dan Barry auf die Fährte bringen, und wenn Dan Barry 
und ich zuſammenkommen —” er ſchüttelte die Fauſt, „dann wird 
Jerry endlich ruhig ſchlafen können in ſeinem Grab.” 
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[ ← ][ ]Seite 12
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