Gnzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 125
Mittwoch, den 26. Juni 1929.
192. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leſung von Schadenerſatz. Bei
Konlurs oder gerſchticher Beſtreibung fäll ſeder
Rabat weg. Banſkonto Deutſche Banl und
Darm=
ſtädter und Natſonalbank.
Die Stadt Mainz gegen die Fortdauer der Beſetzung.
Forderung auf Breigabe des beſehken
Gebiekes ohne Einſchränkung
und Konkrolle.
* Mainz, 25. Juni. (Eig. Bericht).
In den nächſten Tagen jährt es ſich zum zehnten Male, daß
ſich Deutſchland nach einem Krieg von unerhörten Ausmaßen
gezwungen ſah, das Friedensdiktat von Verſailles zu
unterzeich=
nen. Der Stadtrat von Mainz nahm aus dieſem Anlaß in
ſeiner heutigen Sitzung Gelegenheit, in einer eindringlichen
Kundgebung, die hoffentlich nicht ungehört verhallen wird, die
Stimme gegen die kulturwidrige Fortſetzung der Beſetzung
deut=
ſchen Bodens zu erheben. Stadtratsmitglied Obmann, als
Vertreter des Aelteſtenausſchuſſes, führte aus:
„Der 28. Juni 1919 darf wohl in den Annalen der deutſchen
Geſchichte als ein Schickſalstag erſter Ordnung bezeichnet
wer=
den, denn an ihm mußte ſich das Deutſche Reich in einer
ver=
zweifelten Lage einem rückſichtsloſen Machtſpruch fügen, der in
allen ſeinen Auswirkungen naturnotwendig die Lebensexiſtenz
unſeres Volkes in tödlicher Weiſe bedrohte. Wer ſich heute nach
10 Jahren im Geiſte in jene aufregenden Stunden zurückverſetzt,
in denen ſich die deutſche Nationalverſammlung in der Aula der
Berliner Univerſität zum erſten Male mit den völlig unfaßbaren,
geradezu vernichtenden Friedensbedingungen von Verſailles
auseinanderſetzte, der begreift nur zu leicht, wie unſagbar ſchwer
den damaligen Abgeordneten die Zuſtimmung oder Ablehnung
der Unterzeichnung jenes Friedensdiktates geworden ſein muß.
Wenn ſich ſchließlich doch eine Mehrheit für die Unterzeichnung
fand, ſo deshalb, weil die Mehrzahl der Abgeordneten von einer
Ablehnung des Vertrages noch größeres Unheil für unſer
Vater=
land befürchtete. Heute iſt es müßig, darüber zu ſtreiten, was
richtiger oder beſſer geweſen wäre — die Unterzeichnung oder
die Ablehnung. Deutſchland hat in dem guten Glauben und in
dem feſten Vertrauen unterzeichnet, daß die alles heilende Zeit
auch hier im Laufe der Jahre an die Stelle der Gewalt Vernunft,
an die Stelle des Haſſes Vertrauen ſetzen werde. Wir haben
reſtlos abgerüſtet, beträchtliche Gebietsverluſte hingenommen, ſind
in den Völkerbund mit dem ehrlichen Willen eingetreten,
mitzu=
arbeiten an der Verſöhnung und Verſtändigung der einzelnen
Nationen, haben den Locarnovertrag unterzeichnet und damit
die heutigen Grenzen wiſchen Deutſchland und Frankreich ohne
Hintergedanken anerkannt, haben trotz unſerer eigenen ſchweren
Kriegsfolgen bisher ungeheure finanzielle Kriegsentſchädigungen
abgeliefert, und ſtehen im Begriffe, weitere Opfer zu bringen.
Und trotz alledem beſteht nach 10jähriger Unterzeichnung des
Friedensvertrages die Tatſache unverändert fort, daß wir am
Rhein auch heute noch die ſchwere Laſt einer fremden Beſatzung
zu tragen haben. Wir glauben nicht nur als Deutſche, ſondern
insbeſondere als Rheinländer, die auf ihre Freiheit und ihre
mehr als tauſendjährige Kultur von jeher beſonders ſtolz
ge=
weſen ſind, und nicht zuletzt als Angehörige einer Stadt, die
bisher die ſchwerſten Laſten der ganzen Rheinlandbeſetzung zu
tragen gehabt hat, berechtigt zu ſein, 10 Jahre nach der
Unter=
zeichnung des Friedensvertrages von Verſailles unſere Stimme
gegen die fernere Aufrechterhaltung der Beſetzung zu erheben,
weil ſie mit dem Geiſte einer wahren und aufrichtigen
Friedens=
politik unvereinbar iſt. — Er unterbreitete ſodann dem Mainzer führen ſind, daß der Miniſter angeblich in einer ſehr unfreund=
Stadtrat als der geſetzlichen Vertretung der Bürgerſchaft, die
nachſtehende
Eniſchließung
zur Beſchlußfaſſung:
„Am 28. Juni ſind 10 Jahre vergangen, daß Deutſchland
ſich gezwungen ſah, den Friedensvertrag von Verſailles zu
unterzeichnen. Das deutſche Volk hat in dieſem Vertrag
Rhein, die gewöhnt war, frei und unabhängig zu leben, den päiſche Mächte den Krieg verloren haben. Es wird Deutſchland
ſchweren Druck der Beſatzung. In beſonders ſtarkem Maße
iſt die Stadt Mainz durch die große Beſatzung, die ſie in ihren
Mauern unterzubringen hat, in Mitleidenſchaft gezogen.
Deutſchland iſt dem Völkerbund beigetreten, weil die Ziele
dieſes Bundes ſeine eigenen ſind. Deutſchland hat abgerüſtet
und den Locarnovertrag mit Frankreich abgeſchloſſen.
Deutſch=
land hat ſeine Verpflichtungen aus dem Friedensvertrag bi) reſtlos erfüllt. Da nunmehr auch die Reparationsfrage
fallen iſt, fordert der Stadtrat von Mainz als geſetzliche
Ver=
tretung der Stadt am 10. Jahrestag der Unterzeichnung des
Friedensvertrages von Verſailles die endgültige und reſtloſe
Freigabe des beſetzten Gebietes, damit ſich das ſchwer
darnie=
derliegende Wirtſchaftsleben des einſtmals blühenden
Rhein=
jede Einſchränkung und mit dem beſonderen Nachdruck, daß er
geht, ablehnt.”
Bei Verleſung der Kundgebung wurde der Redner wieder=
Geſchloſſenheit einſtimmig an.”
Die Rheinlandkommiffion verbiekek alle
Kundgebungen am 28. Juni
im beſehken Gebiel.
Koblenz, 25. Juni.
Die Rheinlandkommiſſion hat alle Kundgebungen, die mit
der Unterzeichnung des Verſailler Vertrages oder mit der
Kriegs=
ſchuldlüge ſich beſchäftigen, im beſetzten Gebiet verboten.
Hierzu erfährt der Lpd., daß die Interalliierte
Rheinland=
kommiſſion bereits im Februar an das Reichskommiſſariat für
die beſetzten Gebiete einen Brief gerichtet hat, in dem zum
Aus=
druck gebracht wurde, daß alle Kundgebungen am 28. Juni,
an=
läßlich der 10jährigen Wiederkehr des Tages der
Unterzeich=
nung des Verſailler Vertrages, ſoweit ſie die Würde und
Sicher=
heit der Beſatzungstruppen gefährden könnten, von vornherein
verboten würden. Der Reichskommiſſar oder die nachgeordneten
Inſtanzen würden bei eventuellen Vorkommniſſen von der
Inter=
alliierten Rheinlandkommiſſion verantwortlich gemacht werden.
Dieſer Mitteilung, die bereits einem verſchleierten Verbot der
Kundgebungen gleichkommt, iſt nunmehr das amtliche Verbot
gefolgt.
*
Zwiſchen London und Luchn.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Verſuche der Franzoſen, die Zuſammenkunft der
politi=
ſchen Konferenz in London zu vermeiden, haben vorläufig das
Gegenteil bewirkt. Herr Briand hat gehofft, durch kühles
Ab=
winken die engliſche Regierung zum Verzicht auf London zu
be=
wegen. Statt deſſen hat aber die engliſche Regierung erſt einmal
unter der Hand ſondieren laſſen, wie die anderen Staaten über
den Zuſammentritt der Konferenz in London denken. Daß
Deutſchland damit einverſtanden iſt, haben wir bereits geſagt. Der
Widerſtand liegt in erſter Linie bei den Franzoſen, die mit aller
Gewalt nach Ouchy möchten, wo Poincaré als dienſtälteſter
Mini=
ſterpräſident den Vorſitz haben würde und manchen Einfluß auf
die Konferenzgeſtaltung ausüben könnte, während in London
Macdonald der gegebene Vorſitzende wäre. Die engliſche
Regie=
rung hat allerdings den ſtarken Trumpf in der Hand, daß ſie
wegen des Parlaments nicht abkommen kann und auch auf ihre
Referenten in ſtarkem Maße angewieſen iſt, da ſie in der kurzen
Zeit ihrer Tätigkeit ſich nicht gründlich genug einarbeiten konnte.
Es wird alſo den Franzoſen ſchwer werden, eine offizielle
Ein=
ladung abzulehnen
* Skreſemanns Echo.
Die Rede des Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann vor dem
Reichstag hat eine überraſchende Wirkung gehabt, da aus
Ame=
rika allerlei verärgerte Kommentare kommen, die darauf
zurückzu=
lichen Form über die Vorherrſchaft der Vereinigten Staaten in
Europa geſprochen habe. Das iſt ein Mißverſtändnis, an dem
entweder, die amerikaniſchen Korreſpondenten oder die
Ueber=
ſetzungen die Schuld tragen. Tatſächlich hat der Miniſter
gegen=
über den Deutſchnationalen geſagt, Deutſchland werde nicht eine
engliſche oder franzöſiſche Kolonie werden, er habe vielmehr den
Eindruck, als wenn ganz Europa vor der Gefahr ſtände, eine
Kolonie derjenigen zu werden, die glücklicher wären als wir. Das
geht natürlich an die Adreſſe der Vereinigten Staaten, enthält
Laſten auf ſich genommen, die ohne Beiſpiel in der Geſchichte aber noch nicht die leiſeſte Krinik, ſondern iſt eine Mahnung oder
ſind. Darüber hinaus trägt die deutſche Bevölkerung am ein Vorwurf an die Adreſſe der Franzoſen und Engländer, die
immer noch nicht glauben wollen, daß ſie ebenfalls als
euro=
nicht ſchwer werden, in Waſhington dieſes Mißverſtändniß
auf=
zuklären, da wir ja doch gar kein Intereſſe daran haben, den
Amerikanern an den Wagen zu fahren, deren Unterſtützung wir
noch manchmal ſehr gut brauchen können.
Noch geſpannter aber konnte man ſein darauf, was die
Franzoſen ſagen würden, da der Außenminiſter mit großer
Ent=
ſchiedenheit jede Kontrollkommiſſion ablehnte. Die Formulierung,
die der Miniſter dafür gefunden hat, geht ſchon den
Sozialdemo=
kraten etwas zu weit; in der Sache aber ſind ſich alle Parteien
einig. Wir ſind bereit, den Franzoſen Erſatz für die ſofortige
gelöſt und damit der letzte Vorwand für eine Beſetzung ge= Zurückziehung der Truppen in Form einer Kontrolle bis zum
Jahre 1935 zu geben, darüber hinaus lehnt aber auch die
Sozial=
demokratie jede weitere Kontrolle ab, weil alle erforderlichen
Vorausſetzungn ſchon in den Locarnoverträgen gegeben ſind.
Daß die Franzoſen dieſe deutſche Einſtellung ablehnen, iſt
ſelbſtverſtändlich, ſchon weil ſie in der Dauerkontrolle mindeſtens
ein Handelsobjekt ſehen, das ſich wirtſchaftlich ausnutzen läßt.
Immerhin hat man auch im Reichstag allgemein den Eindruck,
landes wieder erholen kann. Er fordert dieſe Freigabe ohne daß der Reichsaußenminiſter eine ſo rückſichtsloſe Ablehnung der
Kontrollforderungen nur ausſprechen konnte, nachdem er der
jede weitere Kontrolle, die über den Friedensvertrag hinaus= Ueberzeugung war, daß hier unüberwindliche Schwierigkeiten
auf franzöſiſcher Seite nicht vorliegen. Wenn dieſe Auffaſſung
zutreffend iſt, dann würden die politiſchen Verhandlungen über
die Räumung ſich verhältnismäßig einfach geſtalten. Um ſo
Yoit von Bravorufen unterbrochen. Von einer Diskuſſion ſah ſchwieriger allerdings wäre dann die Einigung über die Saar,
man ab, und der Stadtrat nahm die Entſchließung in erfreulicher weil hier die Franzoſen finanzielle und wirtſchaftliche
Kompen=
ſationen ſuchen.
Agrarreform und höhere Zölle.
— Zwei grundlegende Probleme der deutſchen Wirtſchaft
werden gegenwärtig in der Oeffentlichkeit eingehend und, je
nach der parteipolitiſchen Einſtellung, in verſchiedener Weiſe
er=
örtert. Das eine iſt der von uns erſt kürzlich behandelte
Fragen=
komplex, der ſich auf die Durchführung des Young=Planes bezieht
und die wichtigen Aufgaben für die Umſtellung unſerer
wirtſchaft=
lichen Führung auf den unſer Schickſal für 2 Generationen
be=
ſtimmenden Young=Plan umfaßt. Das andere iſt nur ein
Teil=
problem der deutſchen Wirtſchaft, nämlich die Agrarreform, die
von allen als notwendig angeſehen, aber nicht immer unter der
Berückſichtigung der Erforderniſſe der Geſamtwirtſchaft betrachtet
wird. Während die Debatte über das erſte Problem ſich im
An=
fangsſtadium befindet, wobei es noch einer genauen Prüfung der
Einzelheiten des Young=Planes und ſeiner Wirkungen bedarf,
wird ſchon ſeit langem die Frage der Agrarreform in der
deut=
ſchen Oeffentlichkeit erörtert und es ſcheint ſo, als ob die Debatte
über ſie ihrem Ende entgegengeht.
Der Kampf um die zukünftige Geſtaltung der deutſchen
Ge=
treidewirtſchaft wird, ausgehend von der Notwendigkeit
gebeſſer=
ter Preiſe für landwirtſchaftliche Produkte mit dem Ziele
ſtabi=
liſierter oder höherer Preiſe, von drei Seiten geführt. Den
An=
fang machten die Führer der deutſchen Landwirtſchaft, Brandes,
Präſident des deutſchen Landwirtſchaftsrates, Schiele, der Leiter
des Reichslandbundes, der Präſident der Vereinigung deutſcher
Bauernvereine Hermes, und Profeſſor Fehr, das Haupt der
deutſchen Bauernſchaft. Dieſe 4 Männer haben ſeinerzeit ein
einheitliches Agrarprogramm aufgeſtellt, welches 100prozentig
durch Anhäufung der landwirtſchaftlichen Wünſche die
Forde=
rungen der Landwirtſchaft enthält, und welches anſcheinend in
der Erwartung aufgeſtellt worden iſt, daß es wenigſtens zu 50
Prozent bewilligt wird. Die Zollforderungen gehen auf eine
66prozentige Erhöhung der Fleiſchzölle, Verdreifachung des
But=
terzolles, verſtärkten Zollſchutz auf Kartoffeln, Gemüſe, Obſt,
Wein, Tabak, auf eine 10prozentige Zuckerpreiserhöhung,
Ver=
vierfachung des Eierzolles, ferner Subventionen auf den
verſchie=
denſten Gebieten. Neben dieſen Zollforderungen, denen
zweifel=
los der Charakter innerpolitiſcher Kampfzölle anhaftet, ſteht
als weiterer Vorſchlag, um eine ſtabile Preisbildung für das
inländiſche Getreide ſicherzuſtellen, der Plan eines
Getreidemono=
pols, der auch die Zuſtimmung der allerdings von ganz anderen
Motiven geleiteten Sozialdemokratie findet. Die
Sozialdemokra=
tie erſtiebt das Getreidemonopol aus grundſätzlichen
ſtaatsſozia=
liſtiſchen Erwägungen; es iſt eine alte Forderung der
ſozial=
demokratiſchen Partei, die in ſeiner Einführung einen wichtigen
Schritt vorwärts zur Stabiliſierung der Produktion und zur
planmäßigen Geſtaltung der Wirtſchaft ſieht. Während bei ihr
alſo planwirtſchaftliche Ideengänge ausſchlaggebend ſind, glaubt
die Landwirtſchaft ſelbſt, daß das Getreidemonopol die Preiſe
für Getreide in Deutſchland auf eine für ſie rentable Höhe heben
und damit die zurzeit vorhandene Kriſe beſeitigen würde.
Der vielumſtrittene Leiter des gleichnamigen Konzerns, Herr
Scheuer, hat Vorſchläge gemacht, die auf ein halbmonopoliſtiſches
Gebilde, nämlich die Errichtung einer kaufmänniſchen
Zentral=
ſtelle, auslaufen. Dieſe Zentralſtelle ſoll nichts anderes ſein
als eine Schleuſe, die alles zur Einfuhr gelangende ausländiſche
Getreide in Deutſchland zu paſſieren hat und die das Preisniveau
für das ausländiſche Getreide auf die gewünſchte Höhe
trans=
formieren ſoll. Im Gegenſatz zu dem von den
landwirtſchaft=
lichen Führern und der Sozialdemokratie angeſtrebten
Staats=
monopol, das die Regelung des Verkehrs mit Getreide= und
Mühlenerzeugngiſſen und die Aufſicht über ihre Preisbildung zur
Aufgabe des Reiches machen will, handelt es ſich bei dem
Scheuer’ſchen Vorſchlag um ein privatwirtſchaftliches
Preismono=
pol mit dem weitgehenden Ziele, die Einfuhr zu regulieren.
Der dritte Rufer im Streit iſt das
Reichsernährungsmini=
ſterium, welches mit dem Vorſchlag einer Preisausgleichsgebühr
bzw. Marktregulierungs=Gebühr für Getreide auftritt. Ueber
dieſe Preisausgleichsgebühr ſind bisher keine genaueren Angaben
gemacht worden. Es kann nur ſo viel geſagt werden, daß auf
den beſtehenden Weizenzoll von 50 RM. pro Tonne eine Gebühr
zuſätzlich in Höhe von 25 RM. erhoben werden ſoll, was einer
Mehrbelaſtung der Weizeneinfuhr um 50 Prozent gegenüber
allen Bezugsländern gleichkommen würde. Um die Gebühr zu
ihrer vollen Auswirkung kommen zu laſſen, vor allem um
dennoch den Getreideexport nach der Ernte möglich zu machen,
ſoll bei der Ausfuhr von Weizen neben dem bisherigen
Einfuhr=
ſchein eine weitere Vergütung von 25 RM. pro Tonne in der
Form von Ausgleichſcheinen erteilt werden. Dieſe
Ausgleich=
ſcheine wären bei der Einfuhr von Weizen zur Zoll= bzw.
Preis=
ausgleichs=Gebührenzahlung anzurechnen.
Die entſcheidende Sitzung des ſogen. Sachverſtändigen=
Aus=
ſchuſſes über das Getreidemonopol, bei deſſen Verhandlungen die
Monopol=Vorſchläge Schieles und des Sozialdemokraten Dr.
Baade im Vordergrund ſtehen, hat eine Ablehnung des
Getreide=
monopols mit 6 gegen 5 Stimmen ergeben. Bis zu dieſer
Ent=
ſcheidung hatte die Kommiſſion alle Vorſchläge, die zur
Sanie=
rung der Getreideproduktion gemacht wurden, durchberaten, und
es hat ſich dabei gezeigt, daß gerade durch die langwierigen
Ver=
handlungen die Dinge noch komplizierter geworden ſind, weil
man ſelbſt in dem Sachverſtändigen=Ausſchuß anſcheinend nicht
klar ſah, wohin die Dinge trieben. Das Hin und Her dieſer
Verhandlungen zeigt zugleich die großen Schwierigkeiten, die ſich
immer wieder, je nach der parteipolitiſchen Einſtellung zu der
Agrar=Reform, ergeben. Als man zuerſt darüber abſtimmte, ob
eine Zollerhöhung der Errichtung eines Getreidemonopols
vor=
zuziehen ſei, waren 8 Stimmen für die Erhöhung der Zölle, 3
dagegen. Das Abſtimmungsergebnis wurde von den Anhängern
des Getreidemonopols beanſtandet, wobei zu beachten iſt, daß
an=
ſcheinend Monopolfreunde auch für die Erhöhung der Zölle
ge=
ſtimmt haben. Später wurde dann über die Feſtſetzung der
Grund=Richtpreiſe, die in den Monopol=Geſetzentwurf eingeſetzt
werden ſollten, abgeſtimmt. Von agrariſcher Seite wurde ein
Weizenpreis von 267 RM. pro Tonne vorgeſchlagen, ein
Richt=
preis auf der Baſis des durchſchnittlichen Vorkriegspreiſes und
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 125
Seite 2
eines zur Hälfte aus dem Lebenshaltungsindex und zur Hälfte
aus dem Index der landwirtſchaftlichen Bedarfsartikel
zuſam=
mengeſetzten Index. Die Preisfeſtſetzung ſeitens der agrariſchen
Mitglieder des Sachverſtändigen=Ausſchuſſes hat genügt, um das
Monopolprojekt zu Fall zu bringen, da ſich die
ſozialdemokra=
tiſchen Monopolfreunde dem Antrage nicht anſchloſſen und
in=
folgedeſſen gegen den Monopolvorſchlag ſtimmten. Wenn auch
zur Zeit noch verſucht wird, in der Preisfrage zu einer
An=
näherung zu kommen, ſo kann doch wohl der Fall des
Monopol=
projektes bei den ſchlechten Ausſichten für eine Einigung in der
Preisfrage im Sachverſtändigen=Ausſchuß endgültig angeſehen
werden, und das iſt gut, gleichgültig, ob es ſich dabei um ein
reines Einfuhr=Handelsmonopol oder um ein Vollmonopol
han=
delt. Gegen das erſtere ſpricht, abgeſehen von den rein
wirt=
ſchaftlichen Bedenken, die Unmöglichkeit ſeiner Errichtung, die
ſich aus dem Beſtehen der derzeitigen Handelsverträge ergibt.
Bezüglich des Vollmonopols hat der Reichsernährungsminiſter in
einer Rede kürzlich mit Recht darauf hingewieſen, daß die
finan=
ziellen Folgen der Errichtung eines ſolchen für das Reich gänzlich
unüberſehbar ſeien, abgeſehen davon, daß eine ſofortige Hilfe für
die Landwirtſchaft bei der mindeſtens 1½ bis 2 Jahre
bean=
ſpruchenden Zeit ſeiner Schaffung nicht eintritt. Wie groß das
Objekt iſt, geht aus dem Geſamtwert der in Betracht kommenden
Produkte von etwa 3,8 Milliarden hervor. Bekanntlich wollen
die Väter des Monopols die Monopolgebühr zur Senkung der
Preiſe verwenden, damit das Getreide nicht über einen gewiſſen
Preis hinaus ſteigt. Wenn nun die Monopolgebühr zur
Sen=
kung nicht ausreicht, dann müßte das Reich zuſchießen, was bei
ſeiner finanziellen Lage, die — ſolange es Reparationszahlungen
gibt, immer geſpannt ſein wird, nur ſchwer durchzuführen wäre.
Damit iſt die Frage der Wirtſchaftlichkeit eines Getreidemonopols
zugleich entſchieden. Man wird auch nicht ſagen können, daß
die durch Schaffung eines Monopols eintretende Abhängigkeit
der Landwirtſchaft vom Staate, mit anderen Worten von den
politiſchen Majoritäten, die den Staat beherrſchen, in ihrem
In=
tereſſe liegt, ſchon aus dem Grunde nicht, weil ſich dieſe politiſchen
Majoritäten aus Konſumenten zuſammenſetzen, die eher einen
niedrigen Brotpreis wünſchen, ſo daß ſich ſchließlich das Monopol
gegen die Landwirtſchaft richten könnte.
Von ſozialdemokratiſcher Seite iſt darauf hingewieſen
wor=
den, daß das Getreidemonopol ein wirkſames Mittel wäre, um
die beſten und leiſtungsfähigſten Produktionsbetriebe der
Land=
wirtſchaft zu entwickeln und ſomit die planmäßige
Rationali=
ſierung der landwirtſchaftlichen Produktion herbeizuführen. Durch
die Preisfeſtſetzung ſeitens des Monopols ſollen die rückſtändigen
Betriebe zur Stillegung gezwungen werden. Demgegenüber iſt
feſtzuſtellen, daß gerade bei einem künſtlich hochgeſetzten Preis,
der noch dazu garantiert wird, unrentable Betriebe erſt recht nicht
ihre Produktion einſtellen werden. Das private Gewinnſtreben,
die Initiative des Einzelnen iſt denn doch einem Syſtem
land=
wirtſchaftlicher Planwirtſchaft vorzuziehen, welches die
öffent=
liche Bewirtſchaftung landwirtſchaftlicher Produkte, alſo mit den
Koſten der Allgemeinheit, zum Ziele hat.
Auch der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie erblickt in
der Verwirklichung der Monopolpläne eine ſchwere Gefährdung
der deutſchen Landwirtſchaft. Seine Stellungnahme zu dem
Notprogramm der Landwirtſchaft zeigt, daß die Induſtrie die
Notlage der Landwirtſchaft anerkennt, aber ſie betont, daß die
Mittel, die zur Wiederherſtellung der Rentabilität der
Land=
wirtſchaft und für die Erhaltung des inneren Marktes
ange=
wandt werden, mit den Intereſſen der Geſamtwirtſchaft vereinbart
ſein müſſen und daß die Wiederherſtellung der
landwirtſchaft=
lichen Rentabilität auf Wegen geſucht werden muß, die den
Be=
ſtand und die Erweiterung unſerer Ausfuhr ſowie eine die
Aus=
fuhr fördernde Wirtſchafts= und Handelspolitik nicht gefährden.
Als Folge dieſer Einſtellung kann daher die Induſtrie eine
grundlegende Veränderung der Zollpolitik nicht befürworten,
zumal ſie ihr, auf die Dauer geſehen, keine entſcheidende
Bedeu=
tung für die landwirtſchaftliche Rentabilität beimißt. Trotzdem
hält ſie zur Abwehr von Kriſenzuſtänden in der deutſchen
Land=
wirtſchaft eine baldige ausreichende Zollerhöhung auf Getreide
für unentbehrlich. Auch einer Angleichung der Viehzölle an die
Fleiſchzölle ſtimmt die Induſtrie grundſätzlich zu, während höhere
Uebergangszölle für Molkereierzeugniſſe nach ihrer Auffaſſung
nur unter der Vorausſetzung in Betracht kommen, daß ſie die
Handelsbeziehungen Deutſchlands zu den bisherigen
Einfuhrlän=
dern nicht ernſtlich gefährden. Der Reichsverband der Induſtrie
wendet ſich alſo gegen kräftig erhöhte Getreidezölle, und dem kann
man nur zuſtimmen, da ſie die Lebenshaltungskoſten ſteigern und
zugleich die Ausfuhrfähigkeit der Induſtrie, die doch ſchließlich
die Grundlage für die Erfüllung unſerer geſamten, einſchließlich
Reparationen, beſtehenden ausländiſchen Schuldverpflichtungen
bilden muß, ſchwächen würden. Der Young=Plan legt
Deutſch=
land die Pflicht auf, ſeine Zahlungsbilanz mehr von der
deviſen=
ſchaffenden Ausfuhrſeite als von der deviſenſparenden
Einfuhr=
ſeite her zu aktivieren. Es kommt hinzu, daß eine Preiserhöhung
Vom Tage.
Der Herr Reichspräſident hatte geſtern zu dem alljährlich
im Sommer ſtattfindenden Tee geladen, zu dem die Mitglieder
der Reichs= und Staatsregierung, die Mitglieder des Reichsrats, die
Staatsſekretäre des Reichs, der Präſident der Reichsbahn, der
Polizei=
präſident, höhere Offiziere der Reichswehr und der Reichsmarine ſowie
führende Perſönlichkeiten der Politik, des Wirtſchaftslebens, der Kunſt
und Wiſſenſchaften mit ihren Damen erſchienen waren.
Der deutſche Kreuzer „Emden” iſt auf ſeiner Weltreiſe
in Auckland eingetroffen. Offizielle Empfänge finden nicht
ſtatt, doch hat die neuſeeländiſche Regierung ſich bereit erklärt, der
Be=
ſatzung jede Höflichkeit zu erweiſen.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Herald” teilt mit, daß
der erſte praktiſche Schritt zur Wiederaufnahme der
diplomatiſchen Beziehungen mit Rußland erfolgt iſt.
Es ſind ſämtliche Dominions=Regierungen offiziell von den Abſichten
der britiſchen Regierung in der Sowjetfrage unterrichtet
worden.
Vor der Finanzkommiſſion für auswärtige Angelegenheiten ſetzte
Miniſterpräſident Poincaré geſtern nachmittag ſeine Darlegungen
über das geſamte internationale Reparations= und
Schuldenproblem fort. Dabei erging er ſich in längeren
Aus=
führungen über die franzöſiſch=engliſchen Verhandlungen. Er
beſchäf=
tigte ſich eingehend mit der Balfournote und den Verhandlungen
Cail=
laux' mt Churchill. Zum Schluß verlangte er dringend die
Ratifizie=
rung des franzöſiſch=engliſchen Schuldenabkommens.
Zum offiziellen Vertreter des Hedſchas und des
Nedſchd hat König Ibn Saud den arabiſchen Scheik Hafiz
Wahba ernannt. Der Scheik hat ſich vor kurzem über einen Monat
in London aufgehalten und ſein Königreich auf dem Kongreß des
Welt=
poſtvereins vertreten.
Die türkiſch=griechiſchen
Flüchtlingsverhandlun=
gen werden demnächſt wieder in Angora aufgenommen werden.
für Brotgetreide bei der geringen Weizenproduktion der
deut=
ſchen Landwirtſchaft nicht den finanziellen Ertrag ſelbſt bei einer
ſtarken Zollerhöhung bringen würde, der auf die Dauer eine
wirkliche Hilfe darſtellen könnte. Feſt ſteht, daß von der
Weizen=
ſeite her die Sanierung der Landwirtſchaft überhaupt nicht in
Angriff genommen werden kann. Bei der großen Gefahr von
Zollerhöhungen für eine Verteuerung der Lebenshaltung, ſollte
man nur auf beſtimmten Produktionsgebieten der Landwirtſchaft
Zollerhöhungen einräumen, die den Charakter eines
Erziehungs=
zolles haben und vor allem der landwirtſchaftlichen
Veredelungs=
produktion zugute kommen. Wichtiger aber als jede, dem
Ge=
treideverkehr überhaupt aufgezwungene Maßnahme erſcheint die
Notwendigkeit eines Zinsſenkung für landwirtſchaftliche Kredite.
Denn darüber muß man ſich klar ſein, daß das deutſche Agrar=
Problem im Grunde ein Verſchuldungs=, d. h. ein Zinsproblem
iſt, während die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen Landwirtſchaft
bei den ſtark geſtiegenen Getreideproduktionen der überſeeiſchen
Länder ein europäiſches, um nicht zu ſagen, ein Problem der
geſamten Weltagrarwirtſchaft iſt. Durch die Hebung der
Quali=
tät der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe, ſowie durch Verbeſſerung
der Abſatzorganiſation kann der deutſchen Landwirtſchaft ein
erheblich höherer Erlös ohne Mehrbelaſtung des Verbrauchers
verſchafft werden, und unter Berückſichtigung dieſer Tatſachen
ſollte ſtatt Monopol und ſtarker Zollerhöhung ein erweitertes
Agrarprogramm ausgearbeitet werden, das entſprechende
Maß=
nahmen zur Hebung der Produktion und des Abſatzes jeglicher
landwirtſchaftlicher Produktion enthält. Eine Hilfsaktion, wie ſie
gegenwärtig die Lage der deutſchen Landwirtſchaft erfordert,
muß aber vor allem auf die Geſamtwirtſchaft Rückſicht nehmen,
da es bei der Schickſalsverbundenheit der deutſchen Wirtſchaft
nicht angängig erſcheint, die Schwierigkeiten der Landwirtſchaft
zu beſeitigen, ohne dabei an die Folgen für die Geſamtwirtſchaft
zu denken.
Dr. Bünger zum ſächſiſchen Miniſterpräſidenken
gewählk.
Dresden, 25. Juni.
Der Sächſiſche Landtag, der heute mittag den dritten
Wahl=
gang ſür den Poſten des Miniſterpräſidenten vornahm, ſah alle
96 Abgeordnete verſammelt. Bei der Wahl wurdem 96
Stimm=
zettel abgegeben. Davon entfielen auf den volksparteilichen
Ab=
geordneten und derzeitigen Volksbildungsminiſter Dr. Bünger
44 Stimmen, auf den ſozialdemokratiſchen
Reichstagsabgeord=
neten Dr. Fleisner 33, auf den demokratiſchen derzeitigen
Innen=
miniſter Profeſſor Apelt fünf, auf den bisherigen
Miniſterpräſi=
denten Heldt zwei Stimmen. Außerdem wurden zwölf weiße
Stimmzettel abgegeben. Präſident Weckel ließ den Landtag
darüber abſtimmen, ob Dr. Bünger die Mehrheit der
abgegebe=
nen Stimmen erreicht habe oder nicht. 49 Stimmen erklärten ſich
dafür, 47 dagegen. Damit iſt Dr. Bünger zum
Miniſterpräſi=
denten gewählt. Im Anſchluß an die Wahl fand ſofort die
Ver=
eidigung des neuen Miniſterpräſidenten ſtatt.
Die Ergebniſſe der oſtafrikaniſchen Siudienreiſe
London, 25. Junz.
Die Times” berichtet in einer Meldung aus Nairobi über
die grundlegenden Gedanken, die das Ergebnis der von Sir
Sa=
muel Wilſon im amtlichen Auftrag unternommenen Studienreiſe
zur Unterſuchung der Frage des engeren
Zuſammen=
ſchluſſes der Verwaltung der drei
oſtafrika=
niſchen Gebiete darſtellen. Danach haben ſich die Vertreter
der drei in Betracht kommenden Verwaltungsgebiete
übereinſtim=
mend dahin geäußert, daß eine Zuſammenfaſſung gewiſſer
weſent=
licher Verwaltungszweige nicht nur empfehlenswert, ſondern im
Grunde unvermeidlich ſei. Der wirtſchaftliche Teil des Problems
des engeren Zuſammenſchluſſes ſei, nach Anſicht der Betreffenden.
an ſich zwar leicht in Angriff zu nehmen, es dürfte auch keinen
großen Schwierigkeiten begegnen, eine Vereinbarung über dieſes
Teilproblem zuſtande zu bringen, jedoch könne die Frage nicht
iſoliert behandelt werden. Wie die „Times” weiter berichtet, iſt
man bei den Beſprechungen davon ausgegangen, daß die Stelle
eines High Commiſſionor oder eines Generalgouverneurs von
Oſt=
afrika geſchaffen wird, der als Vertreter der britiſchen
Reichs=
intereſſen mit entſprechend weitgehenden exekutiven Vollmachten
auszuſtatten wäre. Dieſem Generalgouverneur ſoll eine
Körper=
ſchaft beigeordnet werden, die eine zentrale Vertretung der drei
Länder darſtellt und deren Befugniſſe nicht lediglich beratende ſein
dürften. Es ſei in den Beſprechungen der Wunſch zum Ausdruck
gekommen, daß der als Chef der neuen Zentralbehörde gedachte
Zeamte bald ernannt wird. Als ſchwierigſtes Problem habe ſich
bei den Beſprechungen die Frage herausgeſtellt, welche Form der
in Kenia noch zu ſchaffenden geſetzgebenden Körperſchaft zu geben
ſei. Wenn von den Anſiedlern urſprünglich der Gedanke vertreten
worden ſei, daß dieſe Körperſchaft auf Grund von Wahlen
zu=
ſtande kommen ſolle, daß aber die Europäer in ihr die Mehrheit
beſitzen müßten, ſo habe es ſich in der letzten Zeit herausgeſtellt,
daß die Durchführung dieſes Gedankens in der Praxis zahlreiche
Schwierigkeiten bieten würde und daß in den Kreiſen außerhalb
der Kolonie dieſe Forderung als nicht durchaus vertretbar
be=
zeichnet wird. Die indiſchen Einwohner beabſichtigen, wie die
„Times” meldet, unter Umſtänden eine Abordnung nach England
zu entſenden, um dort bei der Arbeiterregierung, von der ſie mehr
erhoffen als von der Vorgängerin, ihren Standpunkt zu vertreten.
Das Blatt ſchließt daraus, daß die indiſchen Kreiſe Oſtafrikas
von Sir Samuel Wilſons Beſuch, ſoweit ihre Intereſſen in Frage
ommen, wenig erwarten.
London, 25. Juni.
Beide Häuſer des Parlaments ſind heute nachmittag 14.45 Uhr
zum erſtenmal ſeit den Wahlen zuſammengetreten. Die
Abgeord=
netenbänke des Unterhauſes waren lange vor der Eröffnung
nahezu gefüllt, da viele Abgeordnete die ganze Nacht hindurch im
Sitzungsſaal gewartet hatten, um ſich gute Plätze zu ſichern. Die
Arbeiterpartei nimmt die für die Regierungspartei beſtimmte
Hälfte des Saales vollſtändig ein. Die Konſervativen haben zwei
Drittel der Plätze auf der Oppoſitionsſeite beſetzt, während die
Liberalen die zwei erſten Bankreihen unterhalb des Querganges
einnehmen.
Das Haus begrüßte ſowohl Macdonald als Baldwin bei
ihrem Erſcheinen mit lautem Beifall, während Lloyd George
ein ziemlich kühler Empfang bereitet wurde. Der neue und der
frühere Premierminiſter ſaßen eine Zeitlang ſchweigend
einan=
der gegenüber, als plötzlich Baldwin unter dem nicht
endenwol=
lenden Beifall des Hauſes auf Macdonald zuſchritt und ihm
freundſchaftlich die Hand ſchüttelte.
Darauf begaben ſich die beiden Miniſter gemeinſam zum
Oberhaus; wo dadurch eine ungewöhnliche Lage entſtanden war,
daß die Preſſe und die Unterhausmitglieder von der
Zuſchauer=
galerie ausgeſchloſſen waren. — Nach der Rückkehr der Mimiſter
ins Unterhaus wurde Kapitän Fitzroy von allen Parteien zum
Sprecher wiedergewählt. Die drei Parteiführer erneuerten in
kurzen Anſprachen ihr volles Vertrauen für den Sprecher. Das
Haus wurde dann vertagt, um für den Reſt der Woche die
Ver=
eidigung der Parlamentsmitglieder vornehmen zu laſſen.
London, 25. Juni.
Der amerikaniſche Botſchafter in Belgien, Hugh Gibſon, der
zugleich Führer der amerikaniſchen Delegation bei der
vorberei=
tenden Abrüſtungskommiſſion iſt, traf geſtern abend in London
ein. Dem Daily Telegraph zufolge iſt er von ſeiner Regierung
beauftragt, mit General Dawes darüber zu beraten, ob es
zweck=
mäßig wäre, die der Abrüſtungskommiſſion angehörenden
Marineſachverſtändigen damit zu betrauen, die Maßſtäbe der
Seerüſtungen der verſchiedenen Länder mit einander zu vergleichen.
MutMtt ſcreeu Schilter die „häude..
Von Prof. Dr. H. H. Borcherdt.
Wenige Stücke Schillers ſind ſo unvermindert
bühnenwirkſam geblieben, wie ſein Jugendwerk
„Die Räuber”, das auch uns Heutige noch ebenſo
packt und mitreißt, wie das Publikum zur Zeit des
Dichters. Die nachſtehenden Ausführungen dürften
deshalb unſere Leſer intereſſieren, wir entnehmen
ſie dem ausgezeichneten Buche Prof. Borcherdts:
„Schiller. Seine geiſtige und künſtleriſche
Ent=
wicklung”, das ſoeben bei Quelle u. Meyer (
Leip=
zig) erſchien.
Nie wieder hat ſich ein junger Dichter mit einem derart
genialen Erſtlingswerk in die Literatur eingeführt, wie Schiller
mit ſeinen „Räubern”. Mit einem Schlage war ihr Verfaſſer
eine Berühmtheit, und die Zuſchauer der erſten Aufführung
hatten den Eindruck eines „Chaos, aus deſſen Nebeln eine neue
Schöpfung hervorbricht”. Seit Leſſings „Emilia Galotti” hatte
das deutſche Theater kein Werk von ſolch dramatiſcher Wucht
betreten.
Nicht unvermittelt ſetzte die Beſchäftigung mit einem
dra=
matiſchen Stoff bei Schiller ein. Mit 13 Jahren ſchrieb er an
einem Trauerſpiel „Die Chriſten”; auch an ein Drama „Abſalon”
hat er zeitweiſe gedacht. Heißhungrig nach einem dramatiſchen
Stoff, ſtürzte er ſich dann 1775 auf eine Zeitungsnotiz, wonach
ein Student in Naſſau Selbſtmord verübt hatte. Damals fühlte
er ſich vom Werther begeiſtert, und es entſtand der Plan zu
einem Drama, das dieſen Studenten zum Helden wählte. Bald
darauf hören wir von einem Drama „Kosmus von Medici”
das mit Leiſewitz” „Julius von Tarent”, in Wetteifer trat.
Manche Partien des Werkes ſollen in den „Räubern”
aufge=
gangen ſein. Mit Leidenſchaft wurden 1777 deren Anfänge
konzipiert; dann trat eine Stockung ein, hervorgerufen durch die
Vertiefung in das fachwiſſenſchaftliche Studium. Immerhin
löſte ſich Szene auf Szene noch in der Militärakademie von dem
Dichter los. Als dann die Freiheit erkämpft war, erfolgte die
letzte Ausgeſtaltung im Frühjahr 1781. Bald darauf iſt das
Werk im Selbſtverlag erſchienen.
Die erſte Anregung zu dieſer Dichtung erhielt Schiller durch
eine 1775 erſchienene Erzählung Schubarts „Zur Geſchichte des
menſchlichen Herzens”. „Ich gebe ſie einem Genie preis” hatte
Schubart einleitend geſchrieben, „eine Komödie oder einen Roman
daraus zu machen, wenn er nur nicht aus Zaghaftigkeit die
Szene in Spanien und Griechenland, ſondern auf teutſchem
Grund und Boden eröffnet.” Es iſt eine empfindſame
Familien=
geſchichte, die hier kurz nacherzählt werden muß, um Schillers
Umgeſtaltung der Fabel charakteriſieren zu können. Ein
Edel=
mann hat zwei Söhne, Wilhelm, ſcheinbar fromm und
tugend=
ſam, und Karl, der durch ſein Temperament in mancherlei Laſter
hineingeriſſen wird. Durch ein unglückliches Duell iſt Karl
ge=
zwungen, die Akademie bei Nacht und Nebel zu verlaſſen. Er
wird Soldat. Als er während des Siebenjährigen Krieges
ver=
wundet wird, zerreißt ſein zärtliches Herz, er wendet ſich an den
Vater, um Verzeihung zu erlangen, aber Wilhelm unterſchlägt
dieſen Brief. Nach dem Kriege wird Karl entlaſſen und verdingt
ſich in der Nähe ſeiner Heimat als Knecht, wo er Gelegenheit
hat, öfters unerkannt mit ſeinem Vater zu ſprechen. Er rettet
dieſem das Leben, als er von Mördern überfallen wird. Es
ſtellt ſich heraus, daß jene von Wilhelm gedungen waren, um
ſich ſo in den Beſitz der Güter zu ſetzen. Karl erlangt Verzeihung
und bittet auch um Gnade für Wilhelm, der ſich entfernt, ohne
viel Reue zu äußern, und in einer Stadt als Haupt einer
Ge=
meinde von religiöſen Fanatikern lebt, während Karl die Güter
übernimmt.
Das Ganze iſt eine kurze moraliſche Erzählung, wie ſie die
Aufklärung liebte, hier aber als wahre Geſchichte erzählt, als
Beitrag zum deutſchen Nationalcharakter. Das Intereſſe gehört
nicht den Geſchehniſſen, ſondern den Charakteren. Karl iſt ein
Kraftgenie, Wilhelm der verlogene Mann des Verſtandes, der
ſich in der Maske des Frömmlers gefällt. Dieſe menſchlichen
und geiſtigen Gegenſätze herauszuarbeiten und die daraus ſich
ergebenden Geſchehniſſe zu motivieren, erſchient Schubart als die
Aufgabe des erhofften Genies. Das beweiſt der Schluß: „Wann
wird einmal der Philoſoph auftreten, der ſich in die Tiefen des
menſchlichen Herzens hinabläßt, jeder Handlung bis zur
Emp=
fängnis nachſpürt, jeden Winzelzug bemerkt und alsdann eine
Geſchichte des menſchlichen Herzens ſchreibt, worin er das
trü=
geriſche Inkarnat vom Antlitze des Nachbarn hinwegwiſcht und
gegen ihn die Rechte des offenen Herzens behauptet.” Gedacht
iſt alſo die Aufgabe durchaus im Geiſte des Sturms und
Drangs: Der geniale Menſch ſollte vom Standpunkt der „Rechte
des offenen Herzens” verteidigt werden.
Dieſe Forderung Schubarts hat Schiller in ſeinem Werke
zu befriedigen geſucht. Noch in der vollendeten Faſſung brauſt
durch die Charakteriſtik Karl Moors der Trotz und die Kraft des
Geniemenſchen. Wir kennen den urſprünglichen Titel des
Wer=
kes, es ſollte „Der verlorene Sohn” heißen. Das läßt darauf
ſchließen, daß zunächſt ein Entwicklungsdrama im Sinne des
Sturms und Drangs beabſichtigt war. Bald aber verſchob ſich
die Problemſtellung. „Die Räuber wurden die Parole des
Stückes.‟ Ein Motiv, das in Schubarts Erzählung überhaupt
nicht vorkommt, wurde zum Mittelpunkt des Werkes. Von
die=
ſer entſcheidenden Umwandlung des Stoffes muß man
aus=
gehen, wenn man die Grundidee des Schillerſchen Werkes
er=
faſſen will.
„Jetzo iſt der große Geſchmack, ſeinen Witz auf Koſten der
Religion ſpielen zu laſſen, daß man beinahe für kein Genie mehr
paſſiert, wenn man nicht ſeinen gottloſen Satyr auf ihren
hei=
ligſten Wahrheiten ſich herumtummeln läßt. Die edle Einfalt
der Schrift muß ſich in alltäglichen Aſſembleen von den
ſogenann=
ten witzigen Köpfen mißhandeln und ins Lächerliche verzerren
laſſen; denn was iſt ſo heilig und ernſthaft, das, wenn man es
falſch verdreht, nicht belacht werden kann? — Ich kann hoffen,
daß ich der Religion und der wahren Moral keine gemeine Rache
verſchafft habe, wenn ich dieſe mutwilligen Schriftverächter in
der Perſon meiner ſchändlichſten Räuber dem Abſcheu der Welt
überliefere.”
Dieſe Worte der Vorrede zur erſten Auflageslaſſen
erken=
nen, daß die Räuber ſelbſt das eigentliche Leitmotiv der Dichtung
ſind. Was ſind denn Räuber für Schiller? Wir können dieſe
Frage mit einem Hinweis auf des Dichters Weltbild
beantwor=
ten: Leute, die ähnlich wie die „Eroberer” die Harmonie des
Univerſums aus eigenſüchtigen Gründen ſtören und ſich damit
gegen die göttliche Weltordnung erheben. Ihr Verbrechen iſt
alſo letzten Endes ein Kampf gegen Gott. Ihr Sieg würde den
Untergang der ſittlichen Welt bedeuten; ihre Vernichtung iſt nicht
bloß eine Angelegenheit irdiſcher Gewalten, ſondern geradezu
eine Aufgabe des göttlichen Weltgerichts. Gegen ſolche
Ver=
brecher müſſen ſogar die Höllenmächte losgelaſſen werden, denn
Gott iſt bei Schiller nicht bloß der liebende, ſondern auch der
alt=
teſtamentliche rächende Gott. Dieſe Gedanken, die ſich aus
Schil=
lers Urerlebnis ableiten laſſen, ſind die Grundidee der „
Räu=
ber‟. Es iſt ein Kampf der Menſchen gegen Gott, und der
Sie=
ger iſt die göttliche Weltordnung. Die „Räuber” ſind alſo in
erſter Linie zu deuten als philoſophiſch=religiöſe Tragödie.
Schil=
ler hat ſich, wie er in der Vorrede betont, „den Zweck
vorgezeich=
net, das Laſter zu ſtürzen und Religion, Moral und
bürger=
liche Geſetze an ihren Feinden zu rächen‟ „Der Zuſchauer”,
heißt es im „Avertiſſement zu der erſten Aufführung” „weine
heute vor unſerer Bühne — und ſchaudere — und lerne ſeine
Leidenſchaften unter die Geſetze der Religion und des
Verſtan=
des beugen; der Jüngling ſehe mit Schrecken dem Ende der
Nummer 175
Sutſchen 2. And 3. Befang.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Nachdem der Reichstag am Montag in ſeiner halbtägigen
Sitzung die zweite Leſung des Etats zu Ende gebracht hat, ſoll
die 3. Leſung am Mitwvoch beginnen. Die Zwiſchenpauſe wurde
benutzt, um einige kleinere Geſetze zu erledigen. Dazu lag auf
preußiſchen Wunſch das Sperrgeſetz vor, das propagandiſtiſch
gegen die Standesherren und ihre Anſprüche aufgezogen iſt,
ob=
wohl von neun Millionen Rentenanſprüchen nur etwa zwei
Millionen auf ehemalige Standesherren entfallen. Preußen will
aber die Gelegenheit benutzen, um ein dem Landgrafen von
Heſſen gegebenes Verſprechen nicht erfüllen zu müſſen. Die
Aus=
einanderſetzungen haben dadurch einen ſcharfen politiſchen
Cha=
rakter bekommen, weil die Sozialdemokraten den
verfaſſungs=
ändernden Inhalt des Geſetzes verneinen, während die
Volks=
partei dieſe Verfaſſungsänderung bejaht. Der Senior des
Hau=
ſes, Prof. Kahl von der Volkspartei, konnte ſich mit dieſer
Auf=
faſſung nicht durchſetzen, trotzdem er ſich auch auf einen Brief
des bekannten Rechtsgelehrten Triepel berufen konnte, der das
Geſetz einen ſchweren Schlag gegen die Verfaſſung nennt. Auch
der Reichsjuſtizminiſter leugnete den verfaſſungsändernden
Cha=
rakter des Geſetzes. Die Präambel mit der
verfaſſungsändern=
den Klauſel wurde in namentlicher Abſtimmung mit 183:171
Stimmen geſtrichen, wobei ſich die Mehrheit aus Kommuniſten,
Sozialdemokraten und dem größten Teil des Zentrums
zuſam=
menſetzte. In dieſer Form wurde auch das Geſetz in zweiter
Leſung angenommen. Wenn ſich bis zur 3. Leſung nicht eine
Verſtändigung ergibt, dann kann das Geſetz ſehr leicht gegen
Preußen ausſchlagen, weil das Reichsgericht wahrſcheinlich die
Verfaſſungsänderung bejaht und daher das Geſetz für ungültig
erklären wird. Es wäre aber im Intereſſe unſerer Verfaſſung
ſelbſt klüger, einen ſolchen Konflikt zu vermeiden.
Am Mittwoch ſoll nun das Notprogramm für die
Landwirt=
ſchaft über die Bühne gehen, um das ſich in den letzten Tagen
heftige Kämpfe hinter den Kuliſſen abgeſpielt haben. Die
Sozial=
demokraten, können ſich von ihrer früheren ſchlagwortartigen
Regierung der Landwirtſchaft noch immer nicht loslöſen. Es
ſcheint aber, als wenn ſie daraus keine Koalitionsfrage machen
wollen, ſondern bereit ſind, um das Geſicht wenigſtens zu wahren,
ſich überſtimmen zu laſſen.
* Berlin, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Der Präſident eröffnet die Dienstagſitzung um 2 Uhr.
Auf der Tagesordnung ſtand zunächſt die zweite Beratung des
Sperrgeſetzes für Rech’sſtreitigkeiten über ältere ſtaatliche Nenten. Der
Ausſchuß hat der Vorlage zugeſtimmt, über eine Einſchränkung dahin
beſihloſſen, daß Renten an Univerſitätm und ſonſtige Unterrichts= und
Erziehungsanſtalten, Kirchengeſellſchaften, Waiſenhäuſer, Krankenhäuſer
öder ähnliche gemeinnützige Unternehmungen von der Regelung
aus=
genommen bleiben.
Die Deutfche Volfspartei hat ihren im Ausſchuß abgelehnten
An=
trag wvieder eingebracht, wonach das Geſetz keine Anwendung finden ſoll
auf Streitigkeiten, die vor Schiedsgerichten anhängig ſind. Die
Sozial=
demokraten beantragten, dem Geſetz eine Einleitung zu geben, durc,
die die Notwendigkeit einer Zweidrittelmehrheit ausgeſchloſſen
wer=
den ſoll.
Reichsjuſtizminiſter v. Guerard erklärte, dieſes Geſetz entſpringe
einer Notwendigkeit, die früher von allen. Parteien anerkannt worben
iſt. Die Erregung weirer Volkskreiſe darüber iſt begreiflich, daß eine
ungeheure Aufwertung verfügt wurde für Renten, die auf
mittelalter=
licher Grundlage beruhen. Es handelt ſich um rund 9000 ältere Ren
ten, die einen Auftand von insgeſamr neun Millionen Reichsmark
er=
fordern. Davon entfallen etwas weniger als zwei Millionen auf
Standesherren. Die Regierung könnt= es nicht verantworten, wenn
bor der in nächſter Zeit zu erwartenden geſetzlichen Neuregelung der
Materie noch einzelne Rechtsſtreitigkeiten nach dem geltenden Rerht
entſchieden werden, ſo daß ſie von dem neuen Geſetz nichſt berührt
wür=
den. Darum iſt das vorliegende Sperrgeſetz eine Notwendigkeit. Der
Miniſter unterſuchte dann die Frage, ob das Geſetz verfaſſungsämdernd
iſt. Er kommt zu dem Ergebnis, daß das Sperrgeſetz keine
Verfaſſungs=
änderung darſtelle.
Abg. v. Lindeiner=Wildau (Dntl.) wies darauf hin, daß
ber Reichstag vier Jahre Zeit gehabt habe, eine endgültige Regelung
für dicſe Renten zu treffen, der ſich die Deutſchnationalen grundſätzlich
niemals verſchloſſen hätten.
Abg. Dr. Wunderlich (D.V. P) erklärte, im Gegenfatz zum
Mi=
niſter hielten ſeine Freunde das Geſetz für verfaſſungsändernd. Ihre
Zuſtimmung zum Geſetz müßten ſie von der Annahme ihres Antrages
abhängig machen, daß Verfahren vor Shiedsgerichten von dem Geſetz
nihſt berührt werden. Dadurch würde auch der Streit zuviſchen Preußen
und dem Landgrafen von Heſſen ausgeſchaltet wverden.
Abg. Dr. Kahl (D.VP.) trat gleichfalls der Auffaſſung des
Juſtizminiſters in der Frage der Verfaſſungsänderung entgegen und
verlas einen Vrief des bekannten Rechtsgelehrten Triepel, wonach
die=
ſes Geſetz einen ſchweren Schlag gegen die Verfaſſung bedeuten würde,
wenn es ohne verfaſſungsändernde Mehrheit angenommen würde. Der
Geſetzentwurf bedeute eine Verhüllung der Tatſahe, daß man eine
be=
ſtimmte Zahl ganz begrenzter Einzelfälle treffen wolle. Triepel ſagi
zum Schluß, niendals ſei das Anſehen des Reiches als Rechtsſtaat ſeit
langer Zeit ſo bedvoht geweſen wie in dieſem Falle. (Hört, hört!
rechts.)
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Abg. Heilmann (Soz.) erklärte, es ſei unmoraliſch, wenn die
preußiſche Republik heute noch der Familie des Landgrafen von Heſſen
eine Jahresrente von 708 000 Mark zahle, die Bismarck 1866 dieſem
Fürſten als Lohn dafür bewilligte, daß er die Proteſtpolitik des
hanno=
verſchen Königshauſes nicht mitmachte.
Während der Rede des Abg. Heilmann hatte Abg. Dr. Göbbels
(Nat.=Soz.) den Redner wiederholt durch Nufe „Barmatſchieber”
unter=
brochen. Nach Schluß der Rede gingen einige Sozialdemokraten nach
rechts hinüber in die Nähe des Nationalſozialiſten. Die Abgeordneten
Dr. Frich und Dr. Göbbels (Nat.=Soß.) riefen darauf laut: Herr
Prä=
ſident, wir werden hier bedwoht! Von den Sozialdemokraten wurde
er=
widert: Feiglinge, die erſt ſchimpfen und dann Angſt haben! Abg. Dr.
Göbbels (Nat=Soz.): Sie veclaſſen ſich auf Ihren Präſidenten, der
uns nicht ſchützt. — Präſident Loebe bat den Abg. Dr. Göbbels
wieder=
holt, endlich Ruhe zu wahren. Er habe die ganzen Zwiſchenfälle
her=
vorgerufen durch das dauernde Geſchrei, mit dem er den Redner
fort=
während unterbrochen habe.
Die Abgg. Dr. Bredt (Wirtſchaftspartei) und Dr. Lobe (
Volks=
rechtpartei) halten das Geſetz für verfaſſungsändernd.
Auch die Abgg. Dr. Haas (Dem.) und Dr. Pfleger (Baher.
V. P.) hielten das Geſetz für verfaſſungsändernd.
8 1 des Geſetzes, der die Ausſetzung der Rechtsſtreitigkeiten
vor=
ſieht, wurde darauf angenommen. Zum § 2 wurde der volksparteiliche
Antrag, Schiedsgerichtsverfahren auszunehmen, abgelehnt.
Darauf wurde auch § 2 angenommen, und zwar mit 197 gegen 149
Stimmen. Auch über den ſozialdemokratiſchen Antrag auf Streichung
der Präambel über die Verfaſſungsänderung mußte durch Auszählung
entſchieden werden. Gegen den Antrag ſtimmten die Rechte, die
De=
mokraten und einige Zentrumsabgeordnete. Der ſozialdemokratiſche
Antrag wurde mit 183 gegen 171 Stimmen angenommen.
Auf der Rechten wurde dieſes Ergebnis mit großer Unruhe
auf=
genommen.
Abg. v. Lindeiner=Wildau (Dn.) erklärte, der Reichstag
habe zum erſten Male in ſeiner Geſchichte ſelbſt zu der Frage der
Ver=
faſſungsänderung, und zwar unter einer gegenſätzlichen Stellung
gro=
ßer Regierungsparteien, durch einfache Abſtimmung Stellung genommen.
Die dritte Beratung findet ſpäter ſtatt.
Es folgte die dritte Leſung der Verlängerung des
Republikſchutz=
geſetzes.
Abg. Maslowſki (Komm.) bekämpfte nochmals dieſe
Verlän=
gerung.
Abg. Dr. Göbbels (Nat.=Soz.) erklärte, ſeine Partei ſei gegen
politiſche Mordtaten. Es werde aber einmal die Zeit kommen, wo
die=
jenigen, die Deutſchland ins Unglück geſtürzt haben, legal aufgehängt
werden. (Großes Gelächter.) Zu den im Sinne des
Republikſchutz=
geſetzes Schutzbedürftigen gehöre auch der ehemalige Reichskanzler
Bauer, der von Barmat beſtochen worden ſei. Das Republikſchutzgeſetz
ſei die Angſt vor der kommenden Abrechnung. Als der Redner den
Sozialdemokraten vorwarf, ſie hätten die nationale Ehre mit Füßen
getreten, erhielt er einen Ordnungsruf.
Damit ſchloß die Ausſprache.
Die Schlußabſtimmung über das Geſetz erfolgt erſt nach der dritten
Leſung des Etats.
Der deutſch=eſtniſche Handelsvertrag ging an den Ausſchuß.
Das Haus aing über zur zweiten Beratung des Zuſatzabkommens
zum Handelsvertrag mit der Schweiz.
Der Ausſchuß hat dieſes Abkommen abgelehnt. Verbunden mit der
Beratung über eine Ausſchußentſchließung, die einen Zollſchutz für die
Schuhinduſtrie verlangt, ferner der Geſetzentwurf über die Ausführung
der Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz über die Ausfuhrverbote
für Häute, Felle und Knochen, dem der Ausſchuß zugeſtimmt hat.
Das deutſch=ſchweizeriſche Zuſatzabkommen wurde in 2. und in 3.
Beratung angenommen, ebenſo der Geſetzentwurf über die Ausführung
von Empfehlungen der Weltwirtſchaftskonferenz.
Anträge zur Aenderung des Zuckerſteuer= und des Bierſteuergeſetzes
wurden dem Ausſchuß überwieſen.
Anträgen des Ausſchuſſes, betreffend die beabſichtigte Veräußerung
eines Teiles der Artilleriekaſerne Gottesaue in Karlsruhe und der
Ba=
taillonskaſerne in Beuthen (Oberſchleſien) wurde zugeſtimmt.
Das Haus vertagte ſich auf Mittwoch, 10 Uhr: Anträge zum
land=
wirtſchaftlichen Notprogramm. Dritte Leſung des Etats.
Schluß gegen 7 Uhr.
Die verſaſſungsmäßige Inſtanz der evangeliſchen preußiſchen
Landeskirchen hat am Dienstag ihre Stellung zum Konkordat
feſtgelegt. Die Formulierung iſt ſehr zurückhaltend, läßt aber
die Grundeinſtellung doch deutlich erkennen, und die geht dahin,
daß die ev. Kirche mit ſchwerer Sorge dem Abſchluß eines
der=
artigen Konkordates entgegenſieht, weil dadurch die Machtmittel
der kath. Kirche gegenüber dem Staat weſentlich geſtärkt und die
Möglichkeiten der kath. Aktion erheblich vermehrt werden. Die
Synode legt deshalb den ev. Abgeordneten nahe, ſich dreimal
oder viermal zu überlegen, ob ſie überhaupt einem ſolchem
Kon=
kordat ihre Zuſtimmung geben können, ſelbſt wenn, wozu noch
alle Vorausſetzungen fehlen, der ev. Kirche ein Ausgleich durch
einen Konkordatserſatz geſchaffen werde, der wancherlei
Be=
ſchwerden, wie ſie ſich aus dem Zuſtand der letzten Jahre ergeben
haben, ausräumt. Man wird annehmen dürfen, daß dieſer
Be=
ſchluß der Generalſynode gerade auf die Deutſchnationalen nicht
ohne Einfluß bleibt und deshalb im Staatsrat und im Landtag
der Widerſtand nicht nur gegen eine Durchpeitſchung des
Vertra=
ges, ſondern überhaupt gegen die Annahme des Konkordates
noch verſtärkt wird. Am Donnerstag oder Freitag fällt die
Ent=
ſcheidung im Staatsrat und erſt nachher lommt der Landtag zu
Worte.
Seite 3
Pariſer Skimmunge
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 25. Juni.
Das Echo der Erklärungen Hilferdings und der Rede Dr.
Streſemanns in der franzöſiſchen Preſſe war charakteriſtiſch. Für
gewiſſe Kreiſe in Frankreich iſt eben die Räumung des
Rhein=
landes eine äußerſt ſchmerzliche Operation, die man unbedingt
verzögern und wenigſtens zum Gegenſtand von neuem Feilſchen
machen möchte. Man ſieht zwar im allgemeinen ein, daß die
Einigung der Experten und der Richtungswechſel in London
gebieteriſch eine neue Politik diktieren, gleichzeitig möchte man
aber ſo tun, als ob die Notwendigkeiten, welche die neue Lage
mit ſich bringt, nicht exiſtierten. Eine neue Politik des Feilſchens
würde ja aber zweifellos ſehr bedauerliche Folgen für ganz
Europa haben. Die Arbeit, oder richtiger die Arbeitsweiſe der
Experten bedeutete jeden Tag einen neuen Schlag für jene
moraliſche Abrüſtung und Annäherung, für die man ſo viel
ſchwärmt; die Atmoſphäre würde förmlich vergiftet. Man hat
das jetzt ſchon nur zu gerne vergeſſen oder zu vergeſſen geſucht,
nachdem die Beratungen ſchließlich doch noch zu einem poſitiven
Ergebnis führten. Die Tagung des Völkerbundsrates in
Madrid gab zu den beſten Hoffnungen Anlaß, ebenſo die
Be=
ſprechungen zwiſchen Streſemann und Briand. Zu einer
peſſi=
miſtiſchen Beurteilung der außenpolitiſchen Entwicklung liegt
an ſich durchaus kein Anlaß vor. Es wäre aber bedauerlich, wenn
die in Ausſicht genommene Konferenz, über deren Ort und
Datum man hier noch keine ſicheren Informationen erhalten
kann, ſich in einer ähnlichen Atmoſphäre abſpielen würde, wie
die Tagung des Expertenkomitees in Paris. Neben den
tat=
ſächlichen Fragen und Erfolgen haben aber auch die Stimmungen
nun einmal ihre Bedeutung, und die Maſſen, welche man
heut=
zutage — natürlich im höheren Intereſſe des Friedens — mit
außenpolitiſchen Schlagworten durchtränkt, können ſich nicht mit
derſelben Promptheit umſtellen wie die Staatsmänner. Das
hatte die franzöſiſche Regierung jetzt in der Frage der
interalliier=
ten Schulden am eigenen Leibe erfahren müſſen. Die letzte
Demonſtration der Frontkämpfer in Paris gegen die
Ratifizie=
rung der Schuldenabkommen, war eine jener unerwünſchten
verſpäteten Reflexe, welche ſtets unvermeidlich ſind, wenn die
Leidenſchaften der Maſſen an falſcher Stelle entfacht werden.
Es ſcheint, daß neben der deutſch=franzöſiſchen Annäherung,
„der Liquidierung des Krieges”, die engliſch=amerikaniſche
Aus=
einanderſetzung über die Flottenfrage der Prüfſtein der neuen
außenpolitiſchen Entwicklung ſein wird. Die Kühle, mit der man
in Paris dieſe Frage beſpricht, verbirgt ein leidenſchaftliches
In=
tereſſe. Jeden Tag hält man das Unternehmen Macdonalds
für ausſichtsloſer. Und charakteriſtiſcherweiſe hält man für die
größte Schwierigkeit in der Frage, die Notwendigkeit für England
und Amerika ſich mit den anderen Seemächten zu
einigen.
EP. Paris, 25. Juni.
Der Miniſterrat von heute vormittag hat beſchloſſen, heute
nachmittag in der Kammer eine Vorlage einzubringen, wodurch
allen verurteilten elſäſſiſchen Autonomiſtem eine Amneſtie
ge=
währt werden wird.
Der heute von der Regierung in der Kammer eingebrachte
Geſetzentwurf über den Erlaß einer Amneſtie in Elſaß=
Loth=
ringen beſteht nur aus einem einzigen Artikel. Dieſer beſtimmt,
daß für alle politiſchen Vergehen, die vor dem 22. Juni 1929
liegen, eine völlige Begnadigung erfolgt. Durch eine beſondere
Beſtimmung wird dieſe Amneſtie auf ſämtliche Beamten
aus=
gedehnt, die das Manifeſt des Heimatbundes vom 5. Juni 1926
unterzeichnet haben.
In der Begründung wird ausdrücklich darauf hingewieſen,
daß die Regierung zu ihrer Maßnahme, durch das Urteil im
Roos=Prozeß veranlaßt worden iſt, das die Exiſtenz einer
Ver=
ſchwörung bzw. die Beteiligung von Roos an dieſer
Verſchwö=
rung verneint. Die Regierung, ſo wird erklärt, könne dieſe
Kundgebung der Volksjuſtiz nicht mit Stillſchweigen übergehen,
ſondern müſſe ſie als den Wunſch nach einem neuen
Verſöh=
nungsverſuch deuten. Trotzdem ähnliche Bemühungen früherer
Regierungen ergebnislos blieben und häufig von den
patrio=
tiſchen Elſäſſern als Schwäche ausgelegt worden ſeien oder gar
zu erneutem Aufflamen der antinationalen Agitation geführt
hätten, habe ſich die Regierung entſchloſſen, den Weg zu betreten,
den ihr das Urteil von Beſangon eröffne. Sie hoffe, daß alle
Be=
wohner der wiedergewonnenen Provinzen endlich die große
Liebe anerkennen, die das eine und unteilbare Frankreich
gegen=
über einigen irregegangenen Kindern beſeele.
Die Amneſtie erſtreckt ſich in erſter Linie auf die Kolmarer
Verurteilten Ricklin und Roſſe ſowie auf die Lehrerſchaft, die
ſeinerzeit das Heimatbundmanifeſt unterzeichnet hat.
zielloſen Ausſchweifungen nach, und auch der Mann gehe nicht
ohne Unterricht von dem Schauſpiel, das die unſichtbare Hand
der Vorſicht auch den Böſewicht zu Werkzeugen ihrer Abſichten
und Gerichte brauchen und den verworrenſten Knoten des
Ge=
ſchicks zum Erſtaunen auflöſen könne.‟ Dieſe philoſophiſch=
reli=
giöſe Grundidee wird nun dargeſtellt an den Räubern. Sie
alle haben Gott verlaſſen und ſind zu Räubern und Mördern
geworden. Nicht alle ſind ſo verworfene Geſellen wie
Spiegel=
berg und Schufterle. In manchen von ihnen, in Roller,
Ko=
ſinsky und Schweizer, iſt noch etwas von dem göttlichen Funken
lebendig geblieben. Sie kennen Treue, und mit abgöttiſcher Liebe
hängen ſie an ihrem Hauptmann. Nur die verderbte Welt hat
ihren Abfall von Gott verurſacht.
An einigen Stellen verſucht der Film ſo etwas wie eine
Be=
lehrung, ſo wenn er an einfachen Beiſpielen die
Temperaments=
unterſchiede zwiſchen Mann und Frau zeigt und durch ein
Kurven=
ſchema andeutet, daß dieſe Unterſchiede ſich auch im Geſchlechtlichen
äußern. Im allgemeinen aber ſind die Teile des Films ſo
ober=
flächlich und unzuſammenhängend, daß man daraus weder eine
mediziniſche Aufklärung noch eine ſeeliſche Beratung entnehmen
kann. Der Titel ſelbſt wird durch nichts legitimiert: Man ſieht
das mikroſkopiſche Bild einer Eireifung, und man ſieht Maria
Thereſia dinieren; was daraus für die Geſtaltung einer
glück=
lichen Ehe zu entnehmen iſt, bleibt unerfindlich
Der Film iſt ohne den guten Willen zur Belehrung oder
Hilfe in irgendeiner Hinſicht gemacht. Er iſt eine geſchäftliche
Spekulation und der Ausdruck mangelnder Verantwortung für die
n.
wirklichen Fragen und Nöte der Zeit.
* Aus den Darmſtädter Lichtſpieltheakern.
Union=Theater: „Die Ehe‟
Angeblich ſind die Zeiten für die Ehe im allgemeinen ſchlecht,
für van de Veldes „Ehe” im beſonderen ſcheint das nicht
zuzu=
treffen. Schon bei der Nachmittagsvorſtellung hatte der Film
einen ungewöhnlichen Zulauf. Der Grund dafür wird derſelbe
ſein, der den Büchern des patenten Holländers ſo viel Leſer
zu=
führte: Senſationshunger und die zeitgemäße Tendenz, der alles
ergreifenden Rationaliſierung und Normierung auch die Ehe zu
unterwerfen. Nun, von den Büchern, in denen van de Velde die
Anweiſungen zur vollkommenen Ehe gibt, ohne den Sinn der Ehe
aben, ſei hier nicht die Rede, obwohl ſich
Drittens; die Frau, die ihrem Mann nachſpioniert, ihn mit einer
Geliebten antrifft und ihn daraufhin niederſchießt. Mit dieſen
drei Fragezeichen beginnt der Film. Man kann gewiß nicht ſagen,
daß damit entſcheidende Probleme aufgeworfen ſind, aber noch
viel weniger, daß eine Antwort auf ſie erfolgt. Was folgt, iſt
vielmehr ein kurioſes Durcheinander von einem bißchen Anatomie,
gemiſcht mit Kolportage, einem bißchen landläufiger Pſychologie
und einem Bruchſtück wiſſenſchaftlicher Charakterkunde. Zum
Schluß werden ausführliche Bilder eines Rokokofeſtes am
öſter=
reichiſchen Hof vorgeſetzt und der Zuſammenhang mit dem Thema
damit begründet, daß Maria Thereſia und Kaiſer Franz das
welt=
geſchichtliche Beiſpiel einer glücklichen Ehe bieten.
* Der Tauſender des Kaiſers. Vor einiger Zeit wurden in
Frankreich die neuen Tauſendfrankſcheine herausgegeben. Die
neuen Geldnoten ſind im Vierfarbendruck hergeſtellt, um
Fäl=
ſchungsverſuchen nach Möglichkeit vorzubeugen. Die Pariſer
Zeitungen haben anläßlich der Premiere des neuen Tauſenders
einen gar netten Vorfall aus der Zeit Napoleons III.
aufgefriſcht. Damals waren die Banknoten zwar nur mit
ſchwar=
zem Aufdruck verſehen, jedoch mit derartigen techniſchen
Hilfs=
mitteln verfertigt, daß Falſifikate zunächſt garnicht aufkamen.
Bis eines ſchönen Tages ein gewiſſer Daguerre die Kunſt
des Photographierens erfand. Jetzt ſtand der Geldfälſchung
en gros nichts mehr im Wege; jeder, der nur über einen
photo=
graphiſchen Apparat und eine Druckmaſchine verfügte, konnte
mit Leichtigkeit Geld zu Hauſe fabrizieren. Die Falſifikate
ſchoſ=
ſen wie die Pilze aus der Erde und die Banque de France
konnte bald ein kleines Muſeum für die „Druckſachen” einrichten.
Ende 1861 würdigte ſogar die Kaiſerin Eugenie dieſe
intereſſante Sammelſtelle ihres hohen Beſuches. Ein beſonders
gelungener falſcher Schein gefiel ihr ſo gut, daß ſie ihn mitnahm,
um das beinahe einwandfreie Stück ihrem Manne zu zeigen.
Zu Hauſe angelangt, legte die Kaiſerin das Falſchgeld auf den
Schreibtiſch des Herrſchers, der nicht in ſeinem Arbeitszimmer
war. Am nächſten Tage gewährte der Kaiſer einem armen
Bitt=
ſteller eine Audienz und ſchenkte dieſem den Tauſendfrankſchein,
der zufällig auf ſeinem Tiſche lag. Der Mann zog beglückt ab
und wurde ein Stunde ſpäter beim Einwechſeln der großen Note
— — verhaftet. Bei ſeiner Vernehmung beteuerte er, das Geld
vom Kaiſer zu haben. Das wollte natürlich kein Menſch
glau=
ben; glücklicherweiſe fiel aber Eugenie die Sache mit dem
Tau=
ſender wieder ein, man forſchte der Angelegenheit nach und be=
freite den unſchuldigen „Geldfälſcher” aus ſeiner unangenehmen
Lage. Er erhielt eine „waſchechte” Banknote und obendrein
hundert Franken Schmerzensgeld.
Kriegstagebuch eines Richtkanoniers von Gerhart
Sie=
gert. Verlag von K. F. Kochler, Leipzig. Es iſt das erſte
Kriegstagebuch eines Artilleriſten. Der Verfaſſer iſt kein
Schrift=
ſteller, aber um ſo eindrucksvoller iſt das, was er ungekünſtelt und
innerlich ergriffen in dieſen Aufzeichnungen zum Ausdruck bringt.
Das Buch ſchildert die Kriegserlebniſſe der Artillerie, deſſen
1. Batterie der Verfaſſer angehörte, im erſten Kriegsjahre mit
großer Ausführlichkeit, den Aufbruch nach dem Kriegsſchauplatz
vom Truppenübungsplatz Neuhammer über Schleſien, Sachſen,
Bayern, die Pfalz und Saarbrücken, den Marſch durch
Luxem=
burg und Belgien, durch den Argonnerwald in Frankreich.
An=
ſchaulich und lebendig ſind die Schilderung des Schlachtfeldes,
ſpannend und aufregend die Einzelſchilderungen der Kampftage,
die Vernichtung der franzöſiſchen Batterie und die Abwehr des
Alpenjäger=Angriffs auf die Geſchütze uſw., ſchließlich die
Ent=
täuſchung über den unverſtandenen Abbruch der Angriffsſchlacht
und der Befehl zum Rückmarſch. Nicht nur der deutſche Artillerift,
für den das Buch allerdings vorwiegend Intereſſe hat, ſondern
jeder Mitkämpfer aus jenen Tagen wird dieſe Aufzeichnungen
eines einfachen Frontſoldaten, in denen er „ſich die Seele
frei=
ſchreiben mußte von dem Alp, der auf ihr laſtete”, in
kamerad=
ſchaftlichem Dank als Anregung für ſeine eigenen Erinnerungen
leſen. Es iſt mehr als eine bloße Kriegschronik, eine lebenswahre
Schilderung des Alltags im Kriege und der Schreckniſſe der
Schlacht, ein Erinnerungsmal, aus dem die Erlebniſſe und
Ein=
drücke jener großen Zeit wieder lebendig werden. „Mögen alle‟
ſo ſchließt der Verfaſſer, „die draußen geweſen ſind, ebenfalls zur
Feder greifen und ihre Erlebniſſe aus dem großen Kriege ihren
Kindern und Kindeskindern überliefern zur Ehre unſerer Toten,
den kommenden Geſchlechtern zur Erinnerung und Mahnung.”
fedrich Bauer. Chriſtlicher Beiſpielſchatz. 2000 kurze Erzählungen
in alphabetiſcher Anordnung. 550 Seiten. In Leinen gebunden
„50 RSM. Verlag J. F. Steinkopf, Stuttgart.
Hier waren 2000 kurze Erzählungen knapp, lebenswahr und
an=
aulich dargeboten, die wichtige Lebenswahrheiten im chriſtlichen Sinn
uchten. Die Beiſpiele ſind glücklich gewählt, neben der Anekdote des
äglichen Lebens kommt auch die Welt= und Kirchengeſchichte kräftig
Wort. Die Anordnung iſt alphabetiſch nach Schlagworten gegeben,
daß das Auffinden erleichtert wird. Dem Religionslehrer in Schule
Kirche, aber auch dem Hausvater und der Hausmurter wird das
altvolle Buch zum Vorleſen im Familienkreis willkommen ſein. B.
Seite 4
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 175
OEM
Die glückliche Geburt
eines kräftigen Jungen
zeigen hocherfreut an
Dipl.=Ing. Hans Weßner
und Frau Gertrud, geb. paul
Berlin=Tempelhof, den 22. Juni 1929.
Albrechtſtraße 39, III.
Geſtern abend 7 Uhr entſchlief
ſanft unſer lieber Vater,
Schwie=
gerdater, Großvater, Bruder
Schwager und Onkel
Herr Georg Lud. Holler
im 72. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebene n
Darmſtadt, den 25. Juni 1929.
Beckerſtr. 23.
Die Beerdigung findet
Donners=
tag, den 27. Juni 1929, nachm.
2 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Kriegerkam. ,Germania”
Heute ſtarb unſer langjähriges
treues Mitglied
Kamerad
Gg. Holler
Schuhmachermeiſter
Die Beerdigung findet am
Don=
nerstag, 27. Juni, nachmitt 2 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt, und
werden die Kameraden gebeten,
recht zahlreich daſelbſt zu
erſchei=
nen. Treffpunkt 1¾ Uhr am Portal
Darmſtadt, den 24. Juni 1929.
Dankſagung.
Für die Teilnahme beim
Hin=
ſcheiden unſerer lieben Mutter
Mlan Umadelye 9e0
ſagen wir allen Verwandten
und Bekannten, beſonders
Herrn Pfarrer Sehert für ſeine
troſtreichen Worte, herzlichſten
Dank.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Heß.
Haſſenroth, 25. Juni 1929.
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Kropftauben. — Zugelaufen: 1 getigerte
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Wir machen wiederholt darauf
auf=
merkſam, daß auch noch Fundgegenſtände
vorhanden ſind, die in früheren
Bekannt=
machungen verzeichnet ſind. Intereſſenten
können die Fundgegenſtände während der
Büroſtunden auf Zimmer 1 beſichtigen.
Bekanntmachung.
Nach Wiederfreigabe der Kreisſtraße
zwiſchen Darmſtadt, Böllenfalltor und
Traiſa wird mit Wirkung vom 28. d. Mts.
ab die Umleitung der Omnibuslinie durch
das Mühltal aufgehoben und der direkte
Verkehr nach Ober=Ramſtadt wieder
auf=
genommen.
Gleichzeitig tritt der nachſtehende
Fahr=
plan in Kraft:
Ab Böllenfalltor: W 552, 620 W 645
715 W 745 832, 920 S 945 1015, S 1045,
1115 uſw. halbſtündlich bis:
815, S 842, 945, S 945, 1045, 1112 Uhr.
Abfahrt Ober=Ramſtadt, Rondell:
W 616, 645 W 715 745 W 815 8b6
945 S 1015 1045, S 1115 1145 uſw.
halbſtündlich bis:
845, S 945, 945, S 1015, 1042, 1186 Uhr.
W—nur Werktags, S — nur Sonntags.
Darmſtadt, den 26. Juni 1929.
Heſſ. Eiſenbahn=A.=G.
Darmſtadt. (10493
Bekanntmachung.
Die Stammholzverſteigerung vom
Juni 1929 zu Mörfelden iſt
geneh=
tigt. Die Einlöſung der Abfuhrſcheine
Ueberweiſungs= und erſter Abfuhr=
Mittwoch, den 3. Juli 1929, mit
iſammenkunft vormittags 9 Uhr an
Ablauf der dreiwöchigen Barzahlfriſt
(10496
15. Juli 1929.
Mörfelden, den 24. Juni 1929.
Heſſ. Forſtamt Mörfelden.
Zerſteigerang.
Freitag, den 28. Juni ds. Js.,
vormit=
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ſchränkchen mit Marmor, 2 Stühlen;
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ſchränkchen, 1 eintür. Spiegelſchrank, 6
in= und zweitür. Kleiderſchränke, 1
Ver=
tiko, 2 Kommoden, 1 Ausziehtiſch. ein
zpieltiſch, 2 Stegtiſche, 1 Rauchtiſch,
4 Ziertiſche, 1 Sofa mit 2 Sefſeln, zwei
Diwans, 10 Wienerſtühle, 1 Hocker, zwei
Regulateure, 1 Nähmaſchine, 1 Stehleiter,
1 Konſolſpiegel, 3 Spiegel, 4 Delbilder,
12 Bilder unter Glas, 1
Puppenklapp=
wagen, 1 Puppenbett (weiß), 1
Puppen=
küche, 1 Kaufladen;
Küche.
Küchenſchrank. 1 Anrichte, 1 Tiſch, vier
Stühle, 1 weißer Gasherd mit Backofen.
1 Ablaufbrett, 1 Partie Porzellan, drei
Zinkbütten, 2 große Bräter, 150
Weck=
gläſer, 40 Saftflaſchen;
Piano (nußb.) mit Stuhl (Fabrikat Glaß,
Heilbronn), 1 Notenſtänder (Mefſing);
Staubſauger mit allem Zubehör (faſt nen),
1 Mignon=Schreibmaſchine (faſt neu) mit
(10486
allen Erſatzteilen.
Darmſtadt, den 26. Juni 1929.
Kunſt= und Auktions=Haus
Teleph.
elevh.
z2z Ph. Kling tz2z
Annahme von Verſteigerungen
und Taxationen.
Am Donnerstag, den 27. Junf
—1929, nachmittags 3 Uhr, verſteigere
ich in meinem Verſteigerungslokale
Lu=
iſenſtraße 32 zwangsweiſe meiſtbietend
gegen Barzahlung:
(10539
1 Klavier, 1 Ausſtellſchrank, 1
Schreib=
maſchine, 1 Warenſchrank, 1
Laden=
theke, 1 Nähmaſchine, Fahrräder, ein
Grammophon, verſch. Bilder, verſch.
Schreibwaren ſowie Möbel aller Art,
1 Regiſtrierkaſſe.
Darmſtadt, den 26. Juni 1929.
Weinheimer.,
Gerichtsvollzieher.
Nummer 175
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Seite 5
Aus der Landeshaupkſtadk.
Darmſtadt, 26. Juni.
Profeſſor Dr. Goldſtein geſtorben. Profeſſor Dr. Julius
Goldſtein iſt geſtern im 57. Lebensjahre geſtorben. Er wurde
ge=
boren am 29. 10. 1873 in Hamburg, ſtudierte in Berlin und Jena,
habilitierte ſich 1901 in Darmſtadt für Philoſophie. Einſt Schüler
Rudolf Euckens, hat Prof. Goldſtein viel zur Verbreitung der
Philoſophie Bergſons in Deutſchland beigetragen.
Techniſche Hochſchule Darmſtadt. Fräulein Dr. phil. Ottilie
Rady in Darmſtadt wurde die venia legendi für das Fachgebiet
„Kunſtgeſchichte” an der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt erteilt.
— Jubiläum. Herr Reichsbahnoberſekretär Auguſt Voos beim
Reichsbahn=Maſchinenamt Darmſtadt vollendet heute in ſeltener geiſtiger
und körperlicher Friſche ſeine 40jährige Staatsdienſtzeit. Voos iſt noch
einer der ehemaligen Beamten der früheren Heſſiſchen Ludwigs=
Eiſen=
bahn. Er erfreut ſich bei allen, die mit ihm in Berührung kommen,
wegen ſeines entgegenkommenden Weſens allgemeiner Achtung und
Wert=
ſchätzung.
— Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute gelangt zum letzten
Male in dieſer Spielzeit Goethes Schauſpiel „Egmont” zur
Auffüh=
rung. In der Titelrolle: Carl Ebert. Den Vanſen ſpielt Kurt
Weſtermann, den Alba Fritz Valk, Oranien: Hans Jungbauer,
Mac=
chiavall: Richard Jürgas, Klärchen: Charlotte Jaeke=Joſt, Brackenburg:
Franz Dehler a. G. Die Vorſtellung iſt der Miete B zugeteilt und
beginnt um 19 Uhr.
Die nächſte Wiederholung der erfolgreichen Komödie von Siegfried
Gehers „Aufgang nur für Herrſchaften” findet morgen
Donnerstag um 20 Uhr im Kleinen Haus ſtatt. In dieſer Vorſtellung
wird der von einem Unfall wieder hergeſtellte Werner Hinz die Rolle
des Baſtien ſpielen.
Morgen Donnerstag im Großen Haus Verdis „Othello” in der
Inſzenierung Carl Eberts unter muſikaliſcher Leitung von
General=
muſikdirektor Dr. Böhm. In den Hauptrollen Anny von Stoſch, Hens
Grahl, Hans Komregg. (Miete G 18, Darmſtädter Volksbühne) Die
Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Volksvorſtellung „Der Waffenſchmied”. Samstag,
den 29. Juni, wird zum letzten Male in dieſer Spielzeit ,Der
Waffen=
ſchmied” in der erfolgreichen Inſzenierung Artsur Maria Rabenalts
wiederholt. Die Vorſtellung iſt gleichzeitig der Miete T, Gruppe 1
(Nr. 1—50), zugeteilt.
— Der letzte heitere Abend Paula Kapper=Guſtav Deharde findet
am Montag, den 1. Juli, im Kleinen Haus ſtatt. Die bei Publikum
und Preſſe beliebten beiden Künſtler verlaſſen mit Ablauf dieſer
Spiel=
zeit Darmſtadt: Guſtav Deharde, um dem Ruf als Heldentenor an das
Landestheater Oldenburg zu folgen, während Paula Kapper mit einem
dreijährigen Vertrag an das Landestheater Stuttgart verpflichtet
wor=
den iſt.
— Orpheum. Die vielſeitige, humorvolle Revue „Schlag auf
Schlag” bleibt infolge des großen Erfolges endgültig bis Sonntag,
30. Juni, auf dem Spielplan. — Außer den zahlreichen farbenfreudigen
Bildern und Szenen ſind es insbeſondere die weltſtädtiſchen
Attrak=
tionen Titze und Taraſſow mit Mlle. Lydina mit ihrem künſtleriſh
hoch=
ſtehenden Tanz=Akt und die urkomiſche Szene der 2 Spyras als
Dienſt=
mann Nr. 17. Namentlich bei letzteren durchbrauſten Beifallsſtürme
und tauſendfaches Lachen das Haus. Zahlreiche Beſucher verlaſſen
hoch=
befriedigt und begeiſtert die Vorſtellung, nachdem ſich der Vorhang zum
Schluß viele Male heben muß. (S. Anz.)
— Volkshochſchule. Die Teilnehmer unſerer engliſchen Kurſe
veranſtalten am Samstag, den 29. Juni, im Oberwaldhaus ein
nen haus des Landesthegters erhalten unſere Mitglieder ermäßi gte
Karten auf der Geſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17.
— Bauverein „Daheim”. Fertigſtellung der 41
Klein=
wohnungen des Bauvereins „Daheim” in Darmſtadt.
Der Bauverein „Daheim” in Darmſtadt wurde 1892 gegründet und
führte bereits in den 90er Jahren Kleinwohnungsbauten in größerer
Zahl durch. Seine ſegensreiche Tätigkeit nahm er auch nach dem Kriege
mit Erfolg wieder auf. Er hat nach einer längeren Ruhepauſe im
vori=
gen Jahre zum erſten Male wieder ein größeres Bauvorhaben in die
Wege geleitet. 41 Zwei= und Dreizimmerwohnungen gehen zurzeit der
Fertigſtellung entgegen. Die Wohnungen ſind ſo wirtſchaftlich als
mög=
lich gebaut und in hygieniſcher und techniſcher Hinſicht unter
Berückſich=
tigung neuzeitlicher Forderungen ausgeführt. Sämtliche Wohnungen
ſind mit Bädern verſehen. Aus Erſparnisgründen wurden die
ver=
kaufsfähigen Häuſer zu Doppel= oder Drillingshäuſern zuſammengefaßt.
In Zuſammenarbeit mit verſchiedenen Firmen wurde eine dieſer
Woh=
nungen mit einer Muſtermöblierung verſehen und dem Publikum zur
Beſichtigung zugängig gemacht. Es iſt dies wohl das erſtemal, daß nen
erbaute, muſterhaft eingerichtete Wohnungen der breiten Oeffentlichkeit
gezeigt werden und wir hoffen, daß die Mühe der Veranſtalter durch
einen recht regen Beſuch dieſer intereſſanten Ausſtellung gelohnt wird.
Die Eröffnung der Ausſtellung, verbunden mit einer Beſichtigung durch
Preſſe= und Behördevertreter, findet am Mittwoch, den 26. d. M., ſtatt.
Anſchließend ſind die Wohnungen täglich von 10—1 und 4—7 Uhr bis
zum 1. Juli 1929 für Beſucher geöffnet. Der Bauverein wurde
weit=
gehend von der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft für Heſſen gefördert und
in techniſcher und finanzieller Hinſicht von dieſer betreut. Im Intereſſe
einer Behebung der Wohnungsnot dürfte es zu begrüßen ſein, wenn
der Bauverein durch die Ausſtellung neue Freunde gewinnen würde,
um in Zukunft in erhöhtem Maße den gemeinnützigen
Kleinwohnungs=
bau fördern zu können. (Vgl. die heutige Anzeige.)
— Der Darmſtädter Automobil= und Motorrad=Club, Ortsgruppe
des A. D.A. C., veranſtaltet am 7. Juli d. Js. ſeine zweite Touren=
und Geſellſchaftsfahrt „Durch die Gaue des Odenwaldes”.
Die Vera iſtaltung ſteht unter dem Protektorat des Herrn
Oberbürger=
meiſters Mueller von Darmſtadt. Ebenſo gehören dem
Ehrenaus=
ſchuß Herren an, zum Teil ſelbſt Motorſport treibend und als
motor=
ſportfreundlich bekannt, deren Namen und Perſon der ganzen Sache
ein vornehmes Gepräge geben. Der Start befindet ſich am Alten
Bahn=
hof. Ziel iſt der Beſſunger Orangeriegarten. Wegſtrecke 165 Klm. Die
Fahrt geht über Jugenheim, Kuralpe, Neunkirchen (Zwangspauſe,
Kon=
trolle 1), Laudenau, Krumbach, Hammelbach, Waldmichelbach,
Ulfen=
bachtal, Hirſchhorn (Zwangspauſe, Kontrolle 2), den Neckar aufwärts
vor Eberbach links ab, Gammelsbach, Beerfelden, Marbach, Erbach
(Zwangspauſe, Kontrolle 3), Michelſtadt, Spreng, Vierſtöck, Groß=
Bie=
berau, Hahn, Ober=Ramſtadt, Darmſtadt. Zwiſchen Führungs= und
Schlußwagen — 30 Minuten Abſtand — liegt das Feld. Zwangsp.juſe
bei Kontrolle 1 und 2 je eine halbe Stunde, bei Kontrolle 3
zweiund=
einehalbe Stunde. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit beträgt für alle
Fahrzeuge 30 Kilometer. — Die Beteiligung im vergangenen Jahr war
außerordentlich groß. Das Intereſſe für die Veranſtaltung iſt bei allen
Ortsgrupepn des Gaues 3a ſowie bei befreundeten Klubs ſehr rege, ſo
daß mit bedeutenden Nennungen für die Teilnahme zu rechnen iſt. Eine
wundervolle „Odenwaldplakette” erhält jeder Teilnehmer; au ßerdem
ſtehen mehrere Klubpreiſe für Meiſtbeteiligung zur Verfügung. Der
vom Verkehrsverein Erbach geſtiftete Wanderpreis, im tergangenen
Jahre vom Automobil=Club Mainz errungen, wird von demſelben
ver=
teidigt. Es ſoll allen Teilnehmern im planmäßigen Tourenfahren unter
Verückſichtigung von ſportlichen und geſellſchaftlichen Tendenzen die
Schönheiten und Reize unſeres heſſiſchen Odenwaldes gezeigt werden.
Der Sportausſchuß der Ortsgruppe glaubt, unter Zugrundelegung der
Punkte Heimatliebe und Tourenſport bzw. in Verbindung der letzteren
untereinander, auch diesmal wieder das richtige getroffen zu haben.
— Frankfurter Zoologiſcher Garten. Neues aus Afrika.
Giraffengazelle und Klippſpringer, die neueſten
An=
kömmlinge im Antilopenhaus, erregen das allgemeine Intereſſe der
Tierfreunde. Der Fachmann kennt beide Tiere wohl nach den
Exempla=
ren der Muſeen, nach Abbildungen und Schilderungen, doch hatte man
bisher nur ganz ſelten Gelegenheit, dieſe beſonders charakteriſtiſchen
Tiergeſtalten der afrikaniſchen Steppe in Europa lebend zu ſehen; ja
unſere Giraffengazelle dürfte das erſte Exemplar ſeiner Art ſein, das
je in einen deutſchen Zoo gelangt iſt. Es iſt ein etwa einjähriges
Weibchen, als friſchgeſetztes Kälbchen in ſeiner Heimat aufgefunden und
mit Sorgfalt großgezogen; heute noch erhält es täglich mehrmals die
Milchflaſche. Der Name Giraffengazelle bezieht ſich auf die ganz
eigen=
tümliche Geſtalt des ſehr langhälſigen, ſchlanken und hochbeinigen Tieres,
das ſich wie die Giraffe hauptſächlich von Mimoſenzweigen nährt und,
um dieſe erreichen zu können, ſich aufrecht auf die Hinterbeine ſtellt.
Ganz anders wieder der niedliche Klippſpringer, ein gewandter
Berg=
bewohner und Kletterkünſtler wie unſere Gemſe, auf hohen ſchmalen
Hufen ſtehend, mit eigentümlich hartem und dichtem Haarkleid und
ei=
nem kleinen zierlichen Hörnerpaar. Beide Tiere ſind ganz zahm und
haben ſich bis jetzt gut eingewöhnt.
Landheimweihe des Realgymnaſiums.
Man hat unſeren Schulen, namentlich den höheren, in den Jahren
nach dem Kriege wiederholt den Vorwurf gemacht, ſie vermittelten zu
ſehr Wiſſenſchaft, ſtatt in erhöhtem Maße Erziehungsarbeit zu leiſten.
Eine Gelegenheit zu ſolcher Arbeit bietet ein Aufenthalt im
Land=
heim. Dort beſteht für den Lehrer die Möglichkeit, in engſter
Lebens=
gemeinſchaft ſeinen Schülern menſchlich näher zu kommen, und auch die
Schüler werden in ihren Lehrern oft dort erſt wahre Freunde und
Helfer erkennen. Kein Wunder alſo, daß nach dem Kriege die
Errich=
tung von Landheimen, fern von dem Häuſermeere der Städte und den
Mauern der Schulen, ſtetig zunahmen. In Heſſen allerdings ſetzte dieſe
Entwicklung merkwürdigerweiſe nur ſehr zaghaft ein. Eine Schule,
die Eleonorenſchule zu Darmſtadt, ſchickte ihre Schülerinnen
allwöchent=
lich in ihr Landheim in Niedernhauſen i. O., ſonſt aber war es ſtill im
Lande. Nun hat ſeit Pfingſten auch das Realgymnaſium zu
Darmſtadt ein ſchmuckes Landheim in Betrieb, das am 24. Juni
von der ganzen Schule anläßlich des Jugendfeſtes beſucht und in
ſchlich=
ter Feier eingeweiht wurde. Das Landheim liegt in Etzean bei
Beer=
felden, im geräumigen Wohngebäude, des ſogenannten Hofgutes, auf
waldumkränzter Höhe, von der der Blick ſchweift über Berg und Tal,
über Wieſen und Felder. Allwöchentlich wechſelnd verbringt dort
je=
weils eine Klaſſe mit ihrem Lehrer eine Zeit fröhlichen
Zuſammen=
lebens und geiſtiger Ausſpannung. Die Koſten für den Aufenthalt ſind
ſo gehalten, daß auch der weniger begüterte Vater ſeinem Kinde dieſe
Erholung gönnen kann. Die erſten Klaſſen, die ihre Landheimwoche
hinter ſich haben, ſind begeiſtert zurückgekehrt, und ihre Erzählungen
hatten in den Kameraden den Wunſch geweckt, das Landheim wenigſtens
einmal zu ſehen. So beſchloß die Schulleitung, das Jugendfeſt auf
dem Landheim zu begehen. Ein Sonderzug brachte die 1000
Realgymnaſiaſten mit dem Lehrkörper nach Hetzbach. Zahlreiche Eltern
hatten ſich angeſchloſſen daneben Vertreter des Vereins ehemaliger
Schüler des Realgymnaſiums. Die Behörden ſowie Gönner und Freunde
der Schule und des Landheims waren mit Bedacht diesmal nicht
einge=
laden. Ihnen wird demnächſt geſondert Gelegenheit geboten werden,
das Heim kennen zu lernen. — Mit Trommelklang und frohem Lied
wand ſich die ſchier endloſe Marſchkolonne hinauf nach Etzean, wo auf
der großen Spielwieſe nach kurzer Pauſe alsbald die
Einweihungs=
feier begann. Der Chor ſang einleitend unter Muſikoberlehrer
Weide „O Täler weit, o Höhen‟. Dann hielt der Direktor der
An=
ſtalt, Oberſchulrat Ritſert, eine Anſprache, in der er zunächſt der
ſtolzen Freude Ausdruck verlieh, die die ganze Schule erfülle darüber,
daß nun das Landheim aus eigener Kraft entſtanden ſei. Er wies hin
auf die fünf Jahre lang von den Lehrern der Anſtalt gehaltenen
Vor=
tragsreihen, auf die Sammlungen bei den Schülern, jetzigen und ehe=
maligen bei den derzeitigen und früheren Lehrern und dankte allen
Helfern am Werk. Der Gedanke des Landheims wurde zuerſt beim
100jährigen Jubiläum der Schule im Jahre 1926 erwogen und ſeitdem
in ſtiller Arbeit gefördert und durchgeführt, eine Arbeit, um die ſich
vor allem Konrektor Dr. Poepperling große Verdienſte erworben
hat. Beſonderer Dank gebühre auch den Eltern der Schüler für reiche
Spenden ſowie dem Verein ehemaliger Schüler. Anſchließend ſprach
der Redner kurz über den Zweck eines Landheims und wünſchte dem
Heim des Realgymnaſiums Gottes Segen, deutſchen Geiſt, wahre
Kame=
radſchaft und Schutz vor Unfall und Krankheit. In ihm ſolle deutſche
Jugend froh zuſammen leben, ihre Geſundheit ſtählen und ſtärken,
aber auch Achtung lernen vor der harten Arbeit des Bauern und
Hand=
werkers. Die eindrucksvolle Anſprache klang aus in ein Hoch auf das
Vaterland, an das ſich das Deutſchlandlied anſchloß. Den Dank der
Schülerſchaft für das Geſchenk des Landheims brachte nun der
Ter=
tianer Münch gut zum Ausdruck durch Vortrag eines Gedichtes, deſſen
Verfaſſer der in weiten Kreiſen als feinſinniger Dichter bekannte Prof.
Dr. Köſer iſt. Das Odenwaldlied „Wenn die alten Eichen rauſchen”
ſchloß die Feier ab.
Darauf beglückwünſchte Prof. Kabel im Auftrage des Vereins
früherer Schüler die Schule zum neuen Landheim und ſtellte als
Ge=
ſchenk eine Uhr in Ausſicht. — Die Klaſſen verteilten ſich nun auf der
weiten Fläche der Sportwieſe zu frohem Spiel, abwechſelnd beſichtigten
ſie ebenſo wie die Elternſchaft das Landheim. Würſtelbude und
Waſſer=
ſtand boten leibliche Genüſſe — ſo waren alle Vorbedingungen zu
eini=
gen frohen Stunden gegeben. — Das Landheim ſelbſt enthält im
Erd=
geſchoß neben Küche und Vorratsräumen ein geräumiges Eßzimmer
(„Tankſtelle” vom Schülerwitz getauft) und ein Leſe= und
Schreibzim=
mer mit Bibliothek und zahlreichen Spielen. Der erſte Stock enthält
fünf Schlafräume für Schüler mit insgeſamt 42 Betten, einen modern
eingerichteten Waſchraum mit acht kippbaren Waſchſchüſſeln ſowie ein
freundliches Lehrerzimmer. Alle Räume haben luſtige Namen, ſind hell
und freundlich und völlig neu hergerichtet. Die anweſenden Eltern
waren daher voll des Lobes. Daß auch die Verpflegung gut iſt, davon
konnten ſich zahlreiche Mütter und Väter durch Teilnahme an dem
Mit=
tageſſen überzeugen. — Am Nachmittag unternahmen dann die meiſten
Klaſſen kürzere Wanderungen in die Umgebung: Marbach, Beerfelden,
Erbach waren die Ziele. Der Sonderzug brachte am Abend die
begei=
ſterten Teilnehmer wieder nach Darmſtadt zurück. Alle werden
heimge=
kehrt ſein voll freudigen Erlebens, ſtolz und befriedigt auf den neuen
Beſitz ihrer Schule und mit dem feſten Vorſatz, jeder an ſeinem Teile
mitzuhelfen, daß das Landheim des Realgymnaſiums wachſe, blühe und
gedeihe!
Götz.
— Zuſammenlegung der Bewerbungsſtellen bei der Reichsbahn.
Während früher bei jeder Reichsbahndirektion Bewerbungen um
Auf=
nahme in den Dienſt der Reichsbahn eingereicht werden konnten, hat
man jetzt die Annahme ſolcher Geſuche auf Stellen beſchränkt. Für das
geſamte Reichsbahngebiet, mit Ausnahme der Gruppenverwaltung
Bayern, iſt die Reichsbahndirektion Frankfurt a. M. zur Annahme
er=
mächtigt worden. Für Bayern kommt das Zentral=Perſonalamt
Mün=
chen in Frage. Danach ſind die Bewerbungen der nichttechniſchen und
techniſchen Verſorgungsanwärter künftig an dieſe beiden Stellen zu
richten. Bemerkt ſei hierzu, daß die Bewerber ihre Wünſche äußern
können, in welchem Bezirk ſie einberufen werden wollen. Die
Sonder=
wünſche ſollen berückſichtigt werden, ſoweit es bei Einhaltung der
Reihen=
folge möglich iſt.
— Kleinrentnerfürſorge. Die Auszahlung der Beihilfe für
den Monat Juli erfolgt bereits am Freitag, den 28. Juni,
vormit=
tags, bei der Stadtkaſſe.
Für die Reise
Wanderungen und das Wochenende unerläßlich Chlorodont=
Zahn=
paſte und die dazugehörige Ehlorodont=Zahnbürſte mit gezahntem
Borſtenſchnitt zur Beſeitigung fauliger, übelriechender Speiſereſte in den
Zahnzwiſchenräumen und zum We’putzen der Zähne. Die geſ. geſch.
Chlorodont-Zahnbürste von beſter Qualität, für Erwachſene
1.25 Mk., für Kinder 70 Pf., iſt in blau=weiß=grüner Original=
Chlorodontpackung in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen erhältlich.
(TV 1015)
— Achter Dieffenbachſcher Familientag. Daß es oft anders kommt,
als man gedacht, iſt manchmal doch auch recht erfreulich. So hatte der
Vorſtand der Dieffenbachſchen Vereinigung für dieſes Jahr mit einer
geringen Beteiligung am Familientag gerechnet, und ſiehe da: die
Dief=
fenbacher kamen am Sonntag, allerdings unangemeldet, in hellen
Hau=
fen. Von den geſchäftlichen Verhandlungen dürfte weitere Kreiſe die
Schaffung eines Familienvermögens intereſſieren, deſſen Grundſtock ein
New Yorker Dollargeſchenk abgab. — Die bunte Tafelrunde am
Nach=
mittag, vom Vorſitzenden Forſtrat i. R. Dr. L. Dieffenbach herzlich
be=
grüßt, ehrte zunächſt den Heimgegangenen Prof. Albert Hartmann,
für den Profeſſor Knoll warme Worte der Anerkennung als Künſtler
und Menſch ſprach, durch feierliches Gedenken. Geh. Obermedizinalrat
Dr. A. Balſer brachte dem Jubelpaar Dr. L. Dieffenbach und
Gemah=
lin die Glückwünſche des Familientags zur kürzlich begangenen
Gol=
denen Hochzeit zum Ausdruck; Regierungsbaurat W. Dieffenbach (Groß=
Gerau) dankte dem fleißigen Verfaſſer der Familiengeſchichte:
Ober=
landesgerichtsrat i. R. G. Dieffenbach für ſeine mühevolle Arbeit, und
Kommerzienrat L. Froelich toaſtete auf die zahlreich erſchienenen Damen.
Herzliche Begrüßungen, darunter eine raſch beförderte Luftpoſt aus
Pe=
lotas in Braſilien, kamen unter lautem Beifall zur Verleſung. Von
einem längeren Vortrag hatte man diesmal abgeſehen, dafür gab der
Vorſitzende zwei intereſſante Bilder aus dem Leben von Gaſthalter
Dieffenbach in Zwingenberg und ſeinem eigenen Vater: Kreisrar Dr.
L. Dieffenbach, zuletzt in Biedenkopf, aus der Zeit des deutſchen
Bru=
derkrieges 1866. Im Anſchluß daran erzählten Geheimerat Dr. Balſer
und Kommerzienrat Froelich von ihren Jugenderinnerungen an das
Jahr 1866, in teils ernſter, teils humorvoller Weiſe. Wie ſehr die
ge=
mütliche Feier ille Teilnehmer befriedigte, bewies die erſt ſpäte
Trennung.
Parkäumnn Vin nint
sich noch heute die Sommerausgabe des
Darmstädter Fahrplanbuch zu kaufen.
Erhältlich in den Buchhandlungen, Kiosken,
Bahnhofs-Buchhandlungen, der
Geschäfts-
stelle, Rheinstr. 23, und bei den Agenturen
des Darmstädter Tagblatts. Preis 80 Pfg
10489)
— Expreßgutverkehr mit den Niederlanden. Ab 1. Juli wird von
Expreßgutabfertigungen Bad Kreuznach. Münſter am Stein, Darm=
Mainz, Weinheim, Wiesbaden und Worms der durchgehende
Ex=
ßgutverkehr mit den Bahnhöfen der Niederländiſchen Eiſenbahnen
fgenommen. — Nähere Auskunft erteilen die genannten
Expreßgut=
fertigungen.
*p. Große Strafkammer. Verhondelt wird wegen Urbudenfälſchung
trugs) und im Anhang wegen Beleidigung gegen einen jungen
Kauf=
nn aus der heſſiſchen Gnklave W.; über den tatſächlichen Inhalt haben
anläßlich der mit Freiſprechung von der Anklage der
Urkumden=
chung (und des Betruges) dagegen mit Verurteiluung wegen
Beleidi=
ug endenden Verhandllung vor dem Bezirksſchöffengericht ausführlich
ſichtet. Die Staatsanwaltſchaft uund der Angeklagte haben Berufung
gelegt. Wie im erſten Rechtszuuge beſtreitet der Angeklagte, fingierte
Be=
uungen von Waren under Nachnahme des Preiſes nach München und
uttgart aufgegeben zu haben; auch eimem weiter ihm zur Laſt gelegten
rugsverſuch ſtellt er in Abrede. Schließlich bommen Beleidügumg cines
ptwachtmeiſters und eimer Lehrerin, die in W. angeſtellt iſt, imn Frage,
r Begimn der Plädoyers wenden ſämtliche Berufungen zurückge=
* Orpheum.
Poſſenrevue „Schlag auf Schlag”.
Die Revue iſt nicht tot zu kriegen. In den Großſtädten nicht
und nicht in der Provinz. So oft ſie auch totgeſagt wird! Selbſt
dann nicht, wenn ſie, wie die von Rolf Roeder nicht mehr —
ganz neu iſt. Das macht, weil ſie Stimmung verbreitet, launig
gegeben wird und Laune verbreitet. Und weil ſie Auge und Ohr
etwas bietet. Viel ſogar und in dem Vielen manches Gute und
ſehr Gute. Von letzterem u. a. das wirklich ausgezeichnete Tanz=
Trio Titze und Taraſſow mit Mlle Lydina, das vom
Foliés Bergéres Paris nach langer Reiſe bei Rolf Roeder
gelan=
det iſt. Sportlich trainierte Tänzer, die ſtarke Muſikalität mit
beſtem rhythmiſchem Gefühl verbinden und vor allem durch
aus=
gezeichnete Plaſtizität ihren Tanz zur Kunſt erheben. Und dann
Lilly Meriola, die gertenſchlanke, vielſeitige Künſtlerin:
Diſeuſe, Sängerin, Tänzerin, Schauſpielerin uſw. Und dann noch
eine Reihe weiterer Kräfte der Roeder=Revue. An der Spitze
der Herr Direktor ſelbſt: Berliner und ſächſiſcher Komiker und
Humoriſt, Improviſator und Witze=Erzähler (alte und neue,
erſtere in der Mehrzahl), dann Hugo Nillius, faſt ebenſo
vielſeitig, in erſter Linie aber wirkſamer Couplet= und Chanſons=
Sänger. Endlich Willy Marat, der elegante „Tanz=Sänger”,
und die Vertreter des derben Berliner Humors Konſtantin
Jarocki und Lia Taenzer. Nicht zu vergeſſen die ſchneidigen
und äußerſt beweglichen Olympia=Girls.
Die 28 Bilder der Revue bringen, wie geſagt, eine Menge
Schönes und Sehenswertes, und vor allem viel Heiteres. Der
Hauptton iſt auf Humor geſtimmt. In erſter Linie Berliner,
allerdings, aber im großen und ganzen doch „international”.
Und dann bringt ſie eine ganze Reihe hübſcher Enſemble=Szenen
und viel Tanz und Akrobatik. Alſo vielſeitig und ſehr
unter=
haltend.
Die Revue iſt des ſtarken Erfolges wegen bis Sonntag
*
verlängert.
— Hausfrauenbund. MMontag, dem 1. Snuli, findet die Gahrt nach
Kloſter=Eberbach ſtatt. Führumg: Herr Prof. Kurtſch. Anmeldungen bis
B8. Jumi in der Geſchäftsſtelle. Freitag, den 28. Jum. Worſtandsſitzurs
um 4 Uhr im der Sandſtraße.
— Der Bund der techniſchen Angeſtellten und Beamten, O.=V.
Darm=
ſtadt, unternahm am 15. Juni eine zweite Beſichtigung des Botaniſchen
Gartens. Während ſich die erſte Beſichtigung auf die ſehr gut
ein=
gerichteten Treibhäuſer des Gartens beſchränkte, war die zweite dem
äußeren Teil desſelben gewidmet. Es befinden ſich hier muſtergültig
angelegte Beete und Baumgruppen verſchiedener Länder. Beſonders ins
Auge fiel eine Geſteinsgruppe mit Gewächſen aus der Gebirgswelt aller
Erdteile. Bewunderswert iſt, wie hier mit wenig Mitteln und Kräften
eine derartig ſchöne Anlage erhalten werden kann. Beſonderen Dank
ge=
bührt dem Garteninſpektor, Herrn Keſſelring, welcher in liebevoller und
aufopfernder Weiſe die zahlreich erſchienenen Beſucher in die Wunder
der Pflanzenwelt einführte.
Lokale Betanſtaltungen.
erfchshrnden Netiyen ſind ausfchürßlich als Hinweik af Ateen
A..
m fomem Jalle irgendwit als Beſprichung oder Krik.
— Verein der Offiziere des Großh. Heſſ.
Leib=
garde=Infanterie=Regiments. Unſere Mitglieder werden
gebeten, ſich an der Freitag, den 28. Juni, 9 Uhr abends, am
Bis=
marckturm ſtattfindenden Proteſtkundgebung der Vaterländiſchen
Verbände recht zahlreich zu beteiligen; vergl. Veröffentlichung des DOB.
am Sonntag, den 23. d. M., an der gleichen Stelle.
— Der „Stahlhelm”=Bund der Frontſoldaten
Ortsgruppe Darmſtadt. Am kommenden Samstag, 29. Juni,
abends 8.15 Uhr, ſteht die Gruppe zur Kundgebung gegen die
Kriegs=
ſchuldlüge am Böllenfalltor. Abmarſch zum Bismarckturm. Anzug:
Kluft oder dunkler Anzug mit Abzeichen. — Zur Fahnenweihe der
Gruppe Bensheim, ſtehen wir am 7. Juli in Kluft 8,30 Uhr früh am
Hauptbahnhof. Dortſelbſt Empfang der Gruppe Frankfurt a. M. Nach
gemeinſamem Umzug durch die Stadt Abfahrt nach Bensheim.
— Kraftſportverein Darmſtadt 1910. Wir machen
hiermit unſere Mitglieder darauf aufmerkſam, daß morgen
Donners=
tag, den 27. Juni, abends 8 Uhr, im Vereinslokal (Reſtauration Zum
Schwimmbad) eine wichtige Mitgliederverſammlung ſtaitfindet. In
anbetracht der Wichtigkeit der Tagesordnung iſt reſtloſes Erſcheinen,
beſonders der Oſtheimfahrer, unbedingt erforderlich.
— Schloßkaffee. Heute nachmittag 4 Uhr veranſtaltet das
Schloß=
kaffee=Enſemble unter Leitung von Kapellmeiſter Curt Fiſcher ein
Son=
derkonzert mit einem ausgewählten Programm, das vielen Wünſchen
aus dem Publikum entſpricht und deſſen Beſuch hierdurch nochmals
beſonders empfohlen wird. (Siehe heutige Anzeige.)
Briefkaſten.
Jeder Anfrage iſ die ſetzte Bezugsquittung beizufägen. Anonzme Sinfragen werden
nicht beantwertet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsps=kindlichkeit.
Cannae: Alte unteritalieniſche Stadt in Apulien (am Aufidus)y
216 v. Chr. beſiegte hier Hannibal die Römer.
Seite 6
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Nummer 125
Prof. dr. Ritkler=Innsbruck über: „Deutſch=
öſter=
reichiſche Rechlsangleichung”
v. Ueber dieſes bedeutſame und derzeit im Vordergrunde
wiſſen=
ſchaftli her Erörterungen ſtehende Thema ſprach geſtern abend Dr.
Nittler in einem von der Deſſiſcken Verwaltungsakademie in
Darm=
ſtadt veranſtalteten Vortrage.
Prof. Hollatz bevnte in den Eingangsworten die groteske
Faſ=
ſung des Art. 61 der Reichsverfaſſung, deren Abſ. 2 den Anſchluß
Oeſterrei ls an das Reich vorſah, was aber die Zuſtimmung der Entente
niht fand. Wir wollen aber durchſetzen, daß Rechtseinheit den Weg
zur politiſchen Einheit bereite.
Die Frage des Anſhluſſes iſt, ſo führte Profeſſor Dr. Rittler aus,
der ſehnſüchſtige Wunſch vieler Millionen. Es iſt ein Prozeß, deſſen
Dauer nicht abzuſchätzen iſt. Großdeutſchland wird kommen. In
die=
ſem Prozeß ſpielt Rechtseinheit eine große Rolle. Der Plan eines
gemeinſamen Strafgeſetzbuchs ſteht im Vordergrund. Rechtliche und
ſoziale Gegenſätze werden durch ein ſolches Strafgeſetz überwunden.
Schon früher wollte Oeſterreich durch Glaſer zu ſolcher Einheit des
Strafrechts kommen. Damals ſuchſte ſchon Oeſterreich in kultureller
Be=
ziehung den Anſchluß an Deutſchland.
1909 erſchienen in beiden Ländern Vorentwürfe, aber ohne
Füh=
lung zueinander, aber in gleichen Grundlinien. Vorbildlich war der
ſchweizeriſche Entwurf von Stoeß. 1913 erledigte das öſterreichiſche
Herrenhaus den öſterreichiſchen Entwurf, aber der Weltkrieg unterband
weitere Beratung.
1920 veröffentlichte Deutſchland ſeine Denkſchrift. v. Liſzt und
v. Gleispoch ſeien hier als Vorkämpfer genanat.
1921 war eine Tagung der TKV. in Wien, die den deutſchen
Ent=
wurf 1918 zum Gegenſtand hatte. Oeſt=rreich wollte den deutſchen
Ent=
wurf ſeinerſeits annehmen, wenn Oeſterreich weiter daran mitarbeiten
kimne.
Ein Ziel iſt vorherrſchend: die Humaniſierung des Strafrechts. Die
Strafe ſoll Vergeltung ſein. Nur der Schuldige ſoll für ſeine Tat
be=
ſtraft werden. Gegenſtand der Beſtcafung iſt die einzelne Tat als
ſolche. Dem trat Liſtzt entgegen: nicht die Tat, ſondern der Täter iſt
nah ihm zu beſtrafen. Aber die Einzeltat verliert dann ganz die
Bedeu=
tung, die ſie hat.
Die Leidzufügung iſt aber nicht Zweck der Strafe. Die
Täterperſön=
lichkeit in ihrer Ganzheit ſoll behandelt werden. Der Entwurf hält am
Ausban des überlieferten Strafreckts feſt: alte und neue Ideen
wer=
den zu einem widerſpruchsloſen Ganzen verbunden. Nullum erimen
sinc lege gilt weiter als Grundſatz. Der Entwurf geht vom Tatprinzip
aus, berüickſichtigt aber auh die Täterperſönlichkeit, er legt den
Nach=
druck auf die Schuld, nicht auf den Erfolg.
Der Entwurf vertieft den Schuldgedanken. Auch dem normativen
Schuldelement wird zum Recht verholfen. Der Glaube des Täters,
rechtsgemäß zu handeln, beſeitigt den Vorſatz. Straffreiheit wird
ge=
währt im Falle entſchuldbaren Rechtsirrtums.
Der Entwurf im beſonderen Teil geht von Typen von Taten aus.
Diebſtahl aus Not, aus Bereicherungsabſicht werden unterſchieden.
Die Würdigung der Täterperſönlichkeit im Rahmen der Strafſätze wird
dem Richter überlaſſen. Der Gewohnheitsverbrecher wird
heraus=
gehoben; er verwirkt höhere Strafe. Auch die Sonderſtellung der
Ju=
gendlichen (im Jugendgerichtsgeſetz) iſt zu nennen. Schließlich bleibt
die Spannweite des Strafrahmens und die Strafbemeſſung
hervorzu=
heben. Die Strafrahmen des Entwurfs ſind weiter geſpannt als die
des geltenden Rechts. Bei beſtimmten Delikten kann der Richter von
Strafe abſehen, wenn es ſich um beſonders leichte Fälle handelt. Der
Richter hat zudem die Möglichkeit, beſtimmten Strafnachlaß zu
ge=
währen.
Auf Vergehen ſteht Gefängnisſtrafe, auf Verbrechen Zuchthaus.
Aber bei Bemeſſung der Strafe hat der Richter eine größere
Ermeſ=
ſensfreiheit als nach geltendem Recht; die Verwerflichkeit der Geſinnung
kann er ſtraferſchwerend heranziehen.
Das kommende Strafrecht wird ganz andere Weſenszüge aufweiſen
als das geltende.
Dem Strafrecht wird ein beſonderes Sicherungsrecht an die Seite
geſtellt. Sämtliche geſellſchaftsgefährliche Perſonen ſollen erfaßt
wer=
den. So ſchon Stoeß in ſeinem ſchweizerichen Vorentwurf von 1894.
So erfolgen ſichernde Maßnahmen gegen Geiſteskranke wie Kinder.
Erſtrebt wird die Beſſerung des Täters; gelingt ſie nicht, ſo erfolgt
die Unſchädlichmachung des Täters. Die ſichernden Maßnahmen finden
neben der Strafe Anwendung. Es gilt der Grundſatz der Kumulation;
erſt Beſtrafung, dann Verwahrung. Strafe und ſichernde Maßnahmen
ſind im Vollzug fein ſäuberlich zu differenzieren.
Das Arbeitshaus ſoll man unter die Strafmittel einreihen, aber
die Grenze auf drei Jahre feſtſetzen. Die Sicherungsmaßnahme muß
vom Pönalelement freigehalten werden. Die Sicherung muß ein Aſyl
ſein, das der Staat dem Geſcheiterten gewährt.
Für die Strafrechtsreform, die wir anſtreben, kommt nur die
Zweiſpurigkeit in Frage, die dem Stande der heutigen Kultur entſpricht.
Die beiden Entwürfe ſind nicht völlig gleichartig. Oeſterreich hat
die Todesſtrafe nicht aufgenommen; es erklärt die mediziniſche
Indi=
kation bei der Unterbrechung der Schwangerſchaft nicht als
ſtrafbefreien=
des Moment, es zieht ſich auf den Notſtand zurück. Die
Sicherungs=
maßnahmen müſſen in die Hände des Recht ſprechenden Richters, nicht
der Verwaltungsbehörde gelegt werden.
Die Einheit des Entwurfes ſollte in den parlamentariſchen
Be=
ratungen nicht verloren gehen. Es tagt deshalb mit gutem Erfolg eine
Strafrechtskonferenz; das Verdienſt gebührt hier Prof. Kahl.
Die Todesſtrafe ſteht noch in dieſer Konferenz zur Diskuſſion.
Es gilt alle Kraft daranzuſetzen, die Strafrechtsreform in beiden
Staaten durchzuführen. Hinter der Rechtseinheit ſteht als großes Ziel
der Anſchluß Oeſterreichs an das große deutſche Vaterland. (Starker
Beifall.)
— Nächſte Dampferabfahrten der Hamburg—Amerika=Linie. Nach
New York (ab Hamburg bzw. Cuxhaven): „Albert Ballin” am 4. 7.
(5. 7.), „Weſtphalia” am 6. 7., „St. Louis” am 11. 7. (12. 7.), „New
York” am 18. 7. (19. 7.), „Thuringia” am 20. 7., „Milwaukee” am 23. 7.
(24. 7.). — Nach Philadelphia, New York (ab Hamburg):
„Amaſis” am 12. 7., „Ammon” am 26. 7., „Hagen” am 9. 8. — Nach
Boſton, Baltimore, Norfolk (ab Hamburg): „Harburg” am
5. 7., „Lübeck” am 19. 7., „Iſerlohn” am 2. 8. — Nach der
Weſt=
küſte Nordamerikas (ab Hamburg): „San Franzisko” am 20. 7.
Seattle” am 10. 8., „Portland” am 31. 8. — Nach Kanada (ab
Hamburg): „Liguria” am 5. 7., „Brant County” 12. 7., „Laval County”
am 19. 7., „Elmshorn” am 26. 7., „Kings County” am 2. 8. — Nach
Weſtindien, Weſtküſte Zentralamerikas (ab Hamburg);
„Teutonia” am 29. 6., „Frida Horn” am 6. 7., „Patricia” am 13. 7.,
„Ruhr” am 20. 7., Galicia” am 27. 7., „MMimi Horn” am 3. 8., „
Magda=
lena” am 10. 8., „Phrygia” am 17. 8. — Nach den Weſtindiſchen
Inſeln (ab Hamburg) „Henry Horn” am 2. 7., „Troja” am 16. 7.,
„Konſul Horn” am 30. 7. — Nach Kuba (ab Hamburg): „Kiel” am
25. 7., „Albingia” am 24. 8., „Eupatoria” am 25. 9. — Nach Mexiko
(ab Hamburg): „Seſoſtris” am 29. 6., „Nordſchleswig” am 10. 7.,
„Phoenicia” am 23. 7., „Rio Bravo” am 3. 8., „Nordfriesland” am
14. 8., „Weſterwald” am 27. 8. — Nach der Oſtküſte
Südameri=
kas (ab Hamburg): „Denderah”, am 29. 6., „Taunus” am 3. 7.,
„Sachſenwald” am 6. 7., „Georgia” am 6. 7., „Steigerwald” am 17. 7.,
„Paraguay” am 2. 7., „Bahern” am 24. 7., „Kyphiſſia” am 3. 8. —
Nach der Weſtküſte Südamerikas (ab Hamburg): „Eſſen”
am 10. 7., „Schwarzwald” am 13. 7., „Kellerwald” am 17. 7., „Menes”
am 31. 7., „Poſeidon” am 10. 8., „Negada” am 24. 8. — Nach
Nie=
derländiſch=Indien (ab Hamburg): „Höchſt” am 3. 7., ein
Dampfer am 17. 7., „Altona” (ab Rotterdam) am 23. 7., „Ramſes” am
31. 7., ein Dampfer am 14. 8. — Nach Auſtralien (ab Hamburg):
„Alſter” am 3. 7., ein Dampfer am 13. 7., „Dortmund” am 24. 7.
Nach Südafrika (ab Hamburg): „Eifel” am 20. 7., „Gera” am
24. 8. — Nach Oſtaſien (ab Hamburg): „Friesland” am 29. 6.,
„Burgenland” am 6. 7., „Preußen” am 13. 7., Heſſen” am 20. 7.,
„Münſterland” am 27. 7., Vogtland” am 3. 8. — Mitgeteilt durch die
Vertretung Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1
(Tel. 1308/09).
Aus den Parkeien.
— Jugendgruppe der D. V. P. Mittwoch, 8 Uhr,
Abend=
ſpaziergang. Treffpunkt Tierbrunnen. — Donnerstag, pünktlich 8.30
Uhr, K.K. S.=Abteilung: Zimmerplatz von Haury.
— Deutſche Demokratiſche Partei Ortsgruppe
Darm=
ſtadt. Mittwoch, den 26. Juni, abends 8.30 Uhr,
Mitgliederverſamm=
lung im Fürſtenſaal (Grafenſtraße 18). Direktor Dr. Zeiger ſpricht
über das Reparationsproblem. Wir bitten um vollzähliges Erſcheinen.
Tageskalender für Mittwoch, den 26. Junf 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Amfag 19 Uhr, Ende
22 Uhr, B 27: „Egmont” — Kleies Haus: Keine Worſtellung. —
Orpheum, Anfang 20.15 Uhr: Revue „Schlag auf Schlag‟. —
Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Sportplatz=Reſtaurant,
Reichshof, Bockshqut, Kaffee Ganßmann. — Ausſtellung „Der
ſchöne Menſch” Marhildenhöße, 10—18 Uhr. —
Kinovor=
ſtellungen: Union=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
An. Arheilgen, 24. Jumi. Jugendtag. Alljährlich uum die Zeit
der Sonnenwende wird in unſerem Heſſenlande das Jugendfeſt gefeiert.
Es war herrliches Wanderwetter, ſo recht zum fröhlichem Wandern durch
den friſchen grünen Wald und die blumengeſchmückten Wieſen geeignet.
Schon am frühen Morgen rückten die Schulklaſſen uunter Führung ihrer
Dehrerinnen umd Lehrer im den herrlichen Wald, beſonders war es der
Kranichſteiner Park, der als Ziel auserſehen war. Spundenlang wurde
gewandert und hübſche Plätze aufgeſucht, wo man bbeine Gedichte
auf=
ſagte oder von den Größeren Theaterſtückchen aufgeführt wurden. Man
ſang Lieder und freute ſich des ſchönen Feſtes. Nur allzu raſch waren
die ſchönen Stunden emntſchwunden.
E. Wixhauſen, 25. Juni. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſitzung. Betreffs Gemeindevoranſchlag wurde vom Bür germeiſter
ein Schreiben des Kreisamts bekanntgegeben. Das Kreisamt macht
in dieſem Schreiben dem Gemeinderat den Vorſchlag, die Steuerſätze ſo
auszuſchlagen, daß der Umlegebedarf gedeckt wird. Was den Abbau der
Gemeindekrankenſchweſter anbelangt, ſo betont das Kreisamt, daß es
nicht beabſichtigt habe, ſelbige zu entlaſſen. Seitens der
ſozialdemo=
kratiſchen Gemeindefraktion wurde der Antrag geſtellt, daß der
Be=
ſchluß, die Gemeindekrankenſchweſter zu entlaſſen, wieder aufgehoben
werde. Mit den Stimmen des Bürgermeiſters, des Beigeordneten und
der ſozialdemokratiſchen Gemeinderäte wurden die Vorſchläge des
Kreisamtes und die Beibehaltung der Gemeindeſchweſter beſchloſſen. —
Preisgekrönte Sänger. Der hieſige Geſangverein.
Lieder=
kranz” der ſich am Sonntag auf einem Geſangswettſtreit in Zellhauſen
beteiligte, konnte daſelbſt bei ſtarker Konkurrenz beachtenswerte Erfolge
erringen. Der Verein errang in der 2. Landklaſſe den 2. Klaſſenpreis
mit 196 Punkten, den höchſten Ehrenpreis und den 2. Ehrenpreis. Dem
Dirigenten des Vereins, Herrn Merker aus Griesheim, wurde für
vor=
treffliche Auffaſſung der Chöre der 1. Dirigentenpreis zugeteilt.
Das
Gesund-
heitswasser!
V 168
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel. 45
Aa. Eberſtadt, 24. Jun. Konzert. Der „Muſikverein 1904” gab
am Samstag abend im „Darmſtädtar Hof” ein Konzert. Das Konzert
war unſprünglich als Gartenkonzert geddacht, mußte aber wegem der
un=
günſtigem Wirterung in den Saal verlegt werden.
G.Ober=Ramſtadt, 25. Juni. Wie die Bürgermeiſterei bekannt gibt,
wird am Donnerstag, den 27. Juni, wieder ein
Müllabfuhr=
wagen die Ortsſtraßen durchfahren, wobei jedem Gelegenheit geboten,
altes Geſchirr uſw. koſtenlos zur Verbringung an die
Schuttablade=
ſtelle mitzugeben. Wenn trotz dieſer Einrichtung noch ſolche
Gegen=
ſtände an verbotenen Plätzen abgelagert werden, haben die
Polizei=
beamten Weiſung, unnachſichtlich Strafanzeige gegen die betreffenden
Perſonen zu erheben.
G. Ober=Ran=ſtadt, 25. Juni. Bautätigkeit. Auch hier werden
in dieſem Jahre wieder mehrere Wohnhäuſer neu erbaut. U. a. errichtet
auch die Baugenoſſenſchaft „Selbſthilfe” wieder einige Einſamilienhäuſer.
An größeren Bauten, iſr die Fertigſtellung des neuen Rathauſes zu
nennen. — In dieſen Tagen ſind es 30 Jahre, daß Frau Eliſe Daniel
hier den Dienſt als Totenfrau verſieht.
Le. Groß=Umſtadt, 25. Juni. Der Erweiterungsbau der
ieſigen Oberreal=und höheren Landwirtſchaftsſchule
ſchreitet allmählich ſeiner Vollendung entgegen. Doch gehen die
Ar=
beiten nicht in dem Maße voran, wie man anfangs annahm. Daher
wird die Einweihung des Neubaues auch nicht wie urſprünglich
vor=
geſehen mit Beginn der Sommerferien, ſondern erſt Ende September
ſtattfinden. — Nächſten Sonntag, den 29. Juni, wird das Enſemble des
Rhein=Maingauberbands im Saale zum „Weißen Roß” das Luſtſpiel
Als ich noch im Flügelkleide” zur Aufführung bringen. Friſeur Kurz
hat den Vorverkauf der Karten übernommen. — Jugendfeſt.
Sonn=
tag nachmittag begingen die hieſigen Schulen die Feier des diesjährigen
Jugendfeſtes. Abweichend von der früheren Gepflogenheit, nach
wel=
cher ſich die Schulen unter Vorantritt einer Muſikkapelle in
geſchloſ=
ſenem Zuge nach dem Feſtplatz begaben, rückten diesmal die Klaſſen
einzeln ohne Sang und Klang um 1 Uhr aus und trafen ſich nach
einem kleinen Gang durch unſere herrlichen Wälder gegen ½3 Uhr in
den Steinbrüchen des Knoßberges, woſelbſt ſich bald ein buntbewegtes
Lagerleben entwickelte. — Da die diesjährige Feier unter dem Zeichen
„Wandern und Jugendherbergen” ſtand, fand von 1—2 Uhr in der
hieſigen Jugendherberge auf dem herrlich gelegenen „Ohlſchen Berg”
ein Konzert ſtatt, wobei Intereſſenten Gelegenheit geboten war, die
ſchön hergerichtete und ideal gelegene Jugendherberge zu beſichtigen.
Cg. Reinheim, 25. Juni. Zu dem folgenſchweren
Motorrad=
unglück wird uns aus Reinheim geſchrieben: Der Sonntag mit dem
Motorrad tödlich verunglückte Friedr. Wilhelm Göbel von Reinheim
war nicht 23 ſondern 38 Jahre alt, er hinterläßt Frau und zwei
kleinere Kinder. Zwar hatte er die Prüfung abgelegt, der
Führer=
ſchein war ihm aber noch nicht zugeſtellt und wollte er in Begleitung
eines anderen Sängers zu Vorbereitungen für das Darmſtädter
Sän=
gerfeſt fahren. Plötzlich bemerkte der etwas vorfahrende Begleiter,
daß Göbel nicht folgre und nahm einen Defekt an, weshalb er ſofort
zurückfuhr und zum größten Schrecken Göbel geſtürzt vorfand. Ncch
allen bisherigen Berichten war das Unglück in ruhiger Fahrt
geſche=
hen, ein großes Schlagloch, nächſt dem ſich Sand und bereits für das
Kleinpflaſter angefahrene Steine befanden, ſcheint Urſache zu dem
traurigen Unglücksfall geweſen zu ſein. Unterſuchung iſt im Gange,
es ſoll, wie verſichert wird, in kurzer Zeit auf dieſem ſchleichten, total
ruinierten Straßenabſchnitt der dritte tödliche Unfall ſein. Göbel war
ein fleißi er, ſparſamer und tüchtiger Weißbindermeiſter, ſeine
Wert=
ſchätzung kommt am beſten in der ungeheueren Aufregung, die durchs
ganze Städtchen ging, und der allſeitigen Teilnahme die die
ſchwer=
geprüfte Familie zum Ausdruck.
p. Reichelsheim, 25. Juni. Wegen fahrläſſiger Tötung
hatte ſich geſtern vor dem hier tagenden Bezirksſchöffengericht der
Ein=
wohner R. zu verantworten. Die Anklage ging dahin, daß er ein
ſechsjähriges Kind mit ſeinem Motorrad überfahren und deſſen Tod
verurſacht habe. DasUrteil lautete auf 6 Monate Gefängnis. Man
darf wohl aus dieſem Urteil die Tendenz herausleſen, gegen
leicht=
ſinniges Fahren mit ſtrengeren Strafen vorzugehen.
Bp. Fürth i. O. 25. Juni. ReäfimHochſommer. In den
heu=
digen Mongenſtunden war auf dem Feldern ſtarber Reif bemerkbar. Die
ganze Gegend, beſonders mach Kruumbach zu, war weiß, und das
Thero=
meter war dem Nullpunckt wahe.
— Hirſchhorn, 25. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
9. Juni 0,67 Meter, am 25. Juni 0,78 Meter, morgens 5 Uhr.
Bb. Bensheim, 25. Juni. Herr Altſchmiedemeiſter Leonhard Klein
beging geſtern in voller Rüſtigkeit ſeinen 80. Geburtstag. Herr Klein
iſt ein Mann von altem Schrot und Korn, beliebt durch ſeine biedere
Herzlichkeit, der heute noch als Vorſtandsmitglied des Muſeumsvereins
dieſem mit Rat und Tat zur Seite ſteht und ſtets großes Intereſſe für
Bensheims Geſchichte bezeugt. Viele Jahrzehnte war er als alter
heſſi=
ſcher Dragoner der Fahnenträger des hieſigen Kriegervereins, dem er
auch heute noch angehört. Vater Klein erfreut ſich allenthalben hier
und in weitem Umkreis herzlichſter Sympathien.
Dornberg, 25. Juni. Die Gernsheimer Straße von Groß=Gerau
Eis einſchließlich Goddelau wird mit Kleinpflaſter verſehen, an derſelben
Straße geht jetzt ſchon 3 Tage der Lufthammer und lockert die Straße
vorweg auf, damit die Aushubarbeiten ſchneller vorwärts kommen. E3
arbeiten 2. Dampfwalzen mit ihren ſämtlichen hierzu gehörigen
Maſkinen.
— Gernsheim, 25. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
24. Juni 1,31 Meter, am 25. Juni 1,25 Meter, morgens 5 Uhr.
Umſtellung der Landwirkſchaft im oberen Bogelsberg
— Dieſer Tage unternahm die Arbeitsgemeinſchaft der Höheren
Vermeſſungsbeamten der Ortsgruppen der mittelrheiniſchen Städte
aus obigem Anlaß eine Exkurſion in den oberen Vogelsberg. Die Teil
nehmer, trafen ſich am Samstag um 11.15 Uhr in Hartmannshain
Außer den Mitgliedern der Arbeitsgemeinſchaft hatten ſich noch
ein=
gefunden: Herr Oberbergrat Dr. Schottler von der Geolog.
Landes=
anſtalt in Darmſtadt, Herr Profeſſor Dr. Spilger=Darmſtadt, Herr
Landwirtſchaftsrat Dr. Keßler=Oppenheim und Herr Dipl.=Landwirt
Graeber von der Landwirtſchaftskammer in Darmſtadt für den zu
ſei=
nem Bedauern verhniderten Generaldirektor Herrn Dr. Hamann. Es
waren noch zugegen eine Anzahl Vertreter von ſtaatlichen und
ſonſti=
gen Behörden. Auf dem Wege von Hartmannshain nach dem
Hohe=
rodskopf wurden abwechſelnd durch die Herren Oberbergrat Dr. Schott,
ler und Profeſſor Dr. Spilger bodenkundliche und botaniſche
Feſtſtellun=
gen gemacht, ſowie Erörterungen gepflogen, die ſich mit der Umſtellung
der Landwirtſchaft (Weideanlagen) im oberen Vogelsberg beſchäftigten.
Gegen halb 4 Uhr trafen die Teilnehmer, denen ſich auch eine ſtattliche
Anzahl Landwirte und Forſtleute angeſchloſſen hatte, auf dem
Hohe=
rodskopf ein.
Die Ausſprache hierſelbſt eröffnete der Vorſitzende, Herr
Vermeſ=
ſungsrat Heyl=Darmſtadt, mit einer Begrüßung der erſchienenen
Mitglieder; er hieß ganz beſonders herzlich willkommen die Herren
Landtagsabg. Joſt=Bermutshain, Miniſterialrat Dr. Urſtadt=Darmſtadt
von der Miniſterialabteilung für Forſt= und Kameralverwaltung, die
Herren Kreisdirektoren Michel=Lauterbach und Dr. Jann=Schotten, die
Herren Staatsrat Weber=Schotten, Oberforſtrat Zentgraf=Lauterbach,
ſowie den erſten Vorſitzenden des Vogelsberger Höhen=Clubs, Herrn
Sanitätsrat Dr. Bruchhäuſer. Nach vier kurzen Referaten der Herren
Dr. Schottler, Dr. Spilger, Dr. Keßler und Graeber
über die bodenkundlichen, botaniſchen und klimatiſchen Verhältniſſe
ſowie über die Anbaumöglichkeiten im oberen Vogelsberg entwickelte
ſich eine ſehr lebhafte Ausſprache, an der ſich beteiligten die Herren
Landtagsabg. Joſt, Kreisdirektor Dr. Jann, Kreisdirektor Michel,
die Vermeſſungsräte Lindenſtruth, Ritzert und Planz, ſowie
Regierungslandmeſſer Dorn=Fulda, Landwirt Fiſcher aus
Sichen=
hauſen und Bürgermeiſter Heitzenröder=Nieder=Moos. Es kam
allgemein zum Ausdruck, daß keine Mittel unverſucht gelaſſen werden
dürfen, um dem bedrängten Vogelsberg Hilfe zu bringen, daß aber eine
Zuſammenarbeit aller Beteiligten und eingehende Unterſuchungen in
botaniſcher und bodenkundlicher Hinſicht dringend notwendig erſcheinen,
um das große Werk der Umſtellung der Landwirtſchaft in dem oberen
Vogelsberg zum Gelingen zu bringen.
Nach einer kurzen Anſprache des Herrn Sanitätsrats Dr.
Bruch=
häuſer=Ulrichſtein und nach entſprechenden Dankesworten durch den
Vorſitzenden an die Herren Referenten, an den Geſamtvorſtand des
Vogelsberger Höhen=Clubs, an die Herren Bearbeiter für die
Feſtſtel=
lung der Schneereſte im Vogelsberg und Herrn Dr. Dambmann vom
Schottener Kreisblatt wurde die ſehr anregende, eindrucksvolle
Zuſam=
menkunft gegen 9 Uhr geſchloſſen.
Am Sonntag vormittag wurde die Exkurſion fortgeſetzt und u. a.
das Hochmoor am Geiſelſtein und das landwirtſchaftliche Muſtergut
Selgenhof beſichtigt.
Mit warmen Worten wurde auch hierbei der Erhaltung dieſes
Hochmoors al., Naturdenkmal gedacht. Auch der Selgenhof hat mit
ſeinem üppigen Pflanzenwuchs, ſeinen muſterhaften Einrichtungen und
ſeinem ſchönen Viehbeſtand einen vorzüglichen Eindruck hinterlaſſen.
Möge auch dieſe zweitägige Veranſtaltung in ihren Auswirkungen dem
Vogelsberg zum Segen gereichen.
Bm. Hofheim (Rſied), 24. Junä. Unfälle. Am der Eche der Linden=
und Kirchſtraße fiel geſtern abend das Söhnchen eines ſhieſigen Arbeiters
in den Graben der Waſſerbeilung, der Ziemlich mit Waſſer angefüllt war.
Auf die Hilferufe des Jungen eilte ein Einwohlner herbei uund zog ihm
heraus. — Etwas ſpäter kam dortſelbſt eimn hieſiger junger Kaufmonn
mit ſeinem Fahrrad nahe am Gvaben ins Schlendern und konnte ſich nur
dadurch von einem viellleicht ſchlimmemn Unfall netten, ſindem er ſeine mit
einem Arm getragene Schreibmaſchine im den Graben fallen Ließ. Wemm
auch durch Geiſtesgegenwart vor einem körperlichen Schaden bewahrt,
ſo hat doch der junge Mama einen finanziellen Schaden. — Nachdem vor
etzwa 14 Tagen Gemeinderar Johann Litters (Ldbbd.) als ſolcher freiwillig
zurücktrat, hat nun auch Gemeinderat Lamely (D.V. P.) ſeinen Rücktritt
erklärt. Die beiden Hilfsfeldſchüitzen werden noch dieſe Woche vereidigt
und dürften dann wenigſtens vorläufig wieder die Gemüter im
Gemeinde=
panlament ruhiger werdem. Bis zur Neuwahl im Herbſt rückt für erſteren
Landwirt Gg. Krebs auf, für letzteren Fabribaufſeher Philipp Eberts.
Aa. Wolfskehlen, 24. Juni. Unſinnige Wette. Auf Grund
einer Wette aß hier ein junger Monn ſechs Gier mit der Schale. Bald
mach dem Genuß ſtellten ſich bei ihm derartige Leibſchmerzen ein, daß er
in ein Darmſtädter Krankenhaus überführt werden mußte, wo er einer
Operation unterzogen wwrde.
* Groß=Gerau, 24. Juni. Die Spargelfliege tritt im
Groß=Gerauer Bezirk auf. Hier tritt ſcütz gerqumer Zeit ein
gefährlicher Schädling der Spargelhulturen, die Spargelfliege, auf. Vom
dieſem Schädling befallene Spargelſtengel zeigen eine bläuliche Färbung
und Verbrümmngen. Man hat bis jetzt noch keine rechten
Bekämpfungs=
mittel gegen das Ungeziefer gefunden. Bisher hat man die Spargelfliege
(Larve) durch tiefes Ausſchneiden aller verkrüppelten Stemgel und
Aus=
ſtechen und Verbrennen aller Stengel, auf deren Schnittflächen nach dem
Abmähen des Krqutes die Larvengänge zu ſehen ſind, bekämpft. — Herren
der Pflanzenſchutzſtelle in Berlin und von der Landesuniverſität Gießen
weilten in den letzten Dagem im Groß=Gerqu zum Zweche der Erforſchuug
der Lebensbedingungen der Spargelfliege.
a. Offenbach, 24. Jum. In ſämtlichen hicſigen Kirchem der
evange=
liſchem Geſamtgemeinde wurde am Sonntag der Evangeliſche
Bundes=
ſonntag feſtlich begangen. Dem Herkommen entſprechend, ſprachen in
allen Gotteshäuſern auswärtige Geiſtliche. In einer gemeinſamen
Nach=
feier am Nachmittage wünkten der Poſounenchor und die Kirchenchöre,
die Singſchar und die Danzſchar mit wovon die letztgenawnten durch
Volkslieder, Volksgeſänge und Volkstänze erfreuten.
Oberheſſen.
h. Friedberg, 25. Juni. Die Gründung eines
oberheſ=
ſiſchen Chordirigenten=Verbandes wurde hier in einer
Dirigenten=Verſammlung in die Wege geleitet. Dem Vorſtand gehören
an die Herren Kuhn, Hachenberger und Arnold. An der
Tagun=
nahmen Dirigenten des Arbeiter=Sängerbundes, des Heſſiſchen Sänger
bundes und aus Vereinen teil, die noch keinem Bunde angehören.
v. Bad=Nauheim, 24. Juni. Buchdruckerbeſuch. Etwa 10
Delegierte der zurzeit in Frankfurt a. M. tagenden
Generalverſamm=
lung des Deutſchen Buchdruckerverbandes ſtatteten am Sonntag unſerer
Badeſtadt einen Beſuch ab, der in der Hauptſache der Beſichtigung de‟
hieſigen Kurheims Gutenberg der Berliner Buchdruckerkrankenkaſſe
galt. Die glänzenden ſanitären Einrichtungen des Heimes fanden al
gemeine Anerkennung. Mit lebhaftem Beifall wurde ein Schreiben de
Staatspräſidenten Dr. Adelung aufgenommen, der ſein Erſcheine
zugeſagt hatte, in letzter Stunde aber durch anderweitige Vorpflichtun
gen verhindert wurde. — Aus dem Stadthauſe. Das großzügig
ſtädtiſche Wohnungsbauprogramm 1929, worüber ſchon berichtet worden
iſt, erfährt noch eine Erweiterung durch einen Wohnbau mit 12 Zwei=
und Dreizimmerwohnungen, die für Minderbemittelte beſtimmt ſind.
Der Mietpreis für die Zweizimmerwohnung ſoll 22 RM. betragen. Der
Stadtrat bewilligte in ſeiner unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Dr.
Ahl ſtattgefundenen Sitzung 50 000 RM. für den Bau. Für die
Er=
richtung von Verkehrsinſeln an zwei wichtigen Straßengabelungen wur
den in der gleichen Sitzung 1750 RM. bewilligt. An Ehrenpreiſen
wur=
den geſtiftet: dem Rot=Weiß=Klub für das inzwiſchen hier ſtattgefundene
internationale Tanzturnier 200 RM., dem Sportſchießklub für ſein
Herbſtſchießen 50 RM. Beſchloſſen wurde ferner, auch nach der Ver
einigung der Kommunalen Landesbank mit der Heſſiſchen Girozentrale
Mitglied der Kommunalen Landesbank zu bleiben.
* Gießen, 24. Jumi. Todesſturz auf der Nadvour. Geſtern abenl
fuhren zwei Radfahrer aus Londorf (Kreis Gießen) die ſehr ſteille und
mit ſcharfen Kurven verſehene Landſtraße von Allertshauſen nach
Lon=
dorf in ſehr ſcharfem Tempo herab. An einer dieſer Kurven verloren
beide die Herrſchaft über ihre Fahrräder und vannten ſeitlich der
Land=
ſtraße einen ſteilen Abhang hinab. Während der eine Radler mit
ver=
hältmismäßig glimpfbichen Verletzungen davonkam, ſtürzte der andere, ein
junger Mann namems Wilhelm Peppler aus Londorf, nach dem
An=
fahren an einen Baum ſo eftig von ſeinem Rad, daß er mit
zerſchmet=
tertem Schädel auf der Stelle tot liegem blieb. Die beiden Fahrräder
wur=
den ſtark beſchädigt.
* Nidda, 24. Juni. Ein Unglückspferd. Der Landwirt Jung
in dem bemachbartem Dorfe Geiß=Nidda kaufte kürzlich ein Pferd, das
infolge ſchlimmer Untugenden ſchweres Leid über die Familie brachte.
Vor etwa ſechs Wochen ſchlug es mit einem ſchweren Huftritt ſeſmen
Herrn ſo ſtark gegen den Leib, daß der beidauernswerte Mann an den
Folgen heute noch ernſtlich darnieherliegt. Vorgeſterm ſchlug es nun dem
Sohn des Hauſes, dem 25 Jahre alten Landwirt Jung, beim Amſpannem
ſo heftig mit den Hufen, daß der junge Mann ſchwere innere
Wenletzun=
gen davontrug und bereils nach einigen Stundem verſtarb.
Nummer 125
Mittwoch, den 26. Juni 1929
Seite 7
Auf den Spuren des „Pancho Piſtolas”
Epiſoden aus dem Leben des berühmten
merika=
niſchen Bandikenführers.
Von Heinz Erich Platte.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten.)
Im Norden Mexikos, weit entfernt von den Stätten
menſch=
licher Kultur und Ziviliſation, liegt zwiſchen zerklüfteten Felſen
und bewaldeten Höhenzügen das Dörfchen San Andres. Der
Ort ſteht nicht im Baedeker verzeichnet, denn erſtens exiſtiert
dort kein Hotel, das den Anſprüchen verwöhnter Globetrotter
genügen würde, und zweitens gibt es in San Andres außer
ſchmutzigen Indianerweibern und elenden Lehmhütten auch
nichts beſonderes zu ſehen.
Wenn ich mich trotzdem entſchloß, von meiner eigentlichen
Reiſeroute abzuweichen und eine Nacht in einem
Eingeborenen=
rancho von San Andres zu verbringen, ſo geſchah es aus dem
Grunde, weil ich die günſtige Gelegenheit wahrnehmen wollte,
mir einmal den Geburtsort des größten und
be=
rühmteſten Banditen, der Neuzeit anzuſehen.
Außerdem hoffte ich, hier gewiſſermaßen aus erſter Quelle einige
Daten über den Werdegang Franeisco Villas (den man im
Volksmunde. Pancho Piſtolas” nannte) zu erlangen, jenes
ſelt=
ſamen und gefürchteten Mannes, der es in unglaublich kurzer Zeit
vom einfachen Soldaten zum Diviſionsgeneral brachte, dann
um=
ſattelte und — Näuberhauptmann wurde.
Ganz Mexiko, vor allem aber die Bevölkerung im Norden
des Landes, hat jahrelang vor dieſem Banditenkönig gezittert.
Francisco Villa war aber auch ein Räuberführer von
ungewöhn=
lichem Format. Klug genug, ſich nie in mangelhaft vorbereitete
Unternehmungen einzulaſſen, verwegen genug, ſein eigenes Leben
bei ſchneidig durchgeführten Ueberrumpelungen unbedenklich
aufs Spiel zu ſetzen, war er auch glücklich genug, in ſeinem
ſtaats= und menſchenfeindlichen Tun von Erfolg zu Erfolg zu
ſchreiten und ſchließlich, geſtützt auf die waffenſtarrende Schar
ſeiner Getreuen, vorübergehend faſt das ganze Land mit ſeinen
Banden zu beherſchen. Nachdem er einige Zeit ſpäter von
regulären Truppen, an deren Spitze der jetzige Expräſident Calles
als Befehlshaber ſtand, vernichtend geſchlagen worden war, machte
er mit der Regierung Frieden. Unter der Bedingung, daß er ſich
nie wieder als Banditenführer betätigen würde, ſtellte ſie ihm
im Staate Chiuhahua ein ſtaatliches Landgut zur Verfügung,
auf das er ſich alsbald mit einigen ſeiner Vertquensleute
zurück=
zog, um hier als friedlicher Gutsbeſitzer ſein tatenreiches Daſein
zu beſchließen.
Das Schickſal hatte es jedoch anders beſtimmt. Im
Som=
mer 1923 wurde er in der nahegelegenen Ortſchaft Parral, als
er nichtsahnend im Automobil ſpazieren fuhr, von unbekannten
Tätern unter Anführung des Deputierten Salas auf offener
Straße erſchoſſen. Siebenundvierzig Kugeln, von denen nicht
eine ihr Ziel verfehlte, ſetzten dem Leben des großen
Räuber=
hauptmannes, mit dem gleichzeitig das letzte Stück mexikaniſcher
Banditenromantik verſank, ein jähes Ende.
Jahre ſind ſeither verfloſſen. Nun ſchlendere ich nachdenklich
durch die krummen, maleriſchen Gaſſen von San Andres, in
denen einſt der große „Pancho Piſtolas” als pausbäckiges
Indianerbübchen ſpielte. Die Leute, faſt ausſchließlich
Einge=
borene, ſind liebenswürdig und zuvorkommend; ſobald ich
je=
doch das Geſpräch auf Franeisco Villa bringe, der hier kurz
Don Pancho genannt wird, werde ich mißtrauiſch angeſehen und
mit einem freundlichen Grinſen abgefertigt.
Auf dieſe Weiſe erfahre ich nichts. Ich entſchloß mich alſo,
in einen der armſeligen Läden einzutreten, in denen es Seife,
Stiefelſohlen, Raketen, bunte Tücher, Schnaps, Whisky und alles,
wonach ſich ein Indianerherz ſonſt noch ſehnt, zu kaufen gibt.
An einem kleinen, primitiven Tiſchchen ſitzt ein Mexikaner
in verſchliſſener Charrotracht vor einer noch halbgefüllten Flaſche
Whisky. Wenn er mit dem Wirt redet, der ihm Geſellſchaft
leiſtet, fuchtelt er wild mit den Händen durch die Luft; dabei
bemerke ich, daß ſeine Daumen geſpalten ſind, ſo
daß er ſtatt zehn Finger deren zwölf beſitzt.
un=
willkürlich denkt man an die Krallen eines Raubtieres, wenn
man dieſe Hände betrachtet.
Nach landesüblicher Sitte werde ich alsbald zum
Mittrin=
ken aufgefordert. Im Laufe der Unterhaltung ſtellt ſich dann
heraus, daß der Mann mit zwölf Fingern Franeisco Gamboa
heißt und früher bei Pancho Piſtolas als Adjutant „gearbeitet”
hat. Ich bin alſo durch Zufal gleich an die richtige Adreſſe
ge=
raten.
Der Whisky löft Francisco Gamboa, der auf ſeine
verfloſ=
ſene Banditenlaufbahn ſcheinbar ſehr ſtolz iſt, allmählich die
Zunge, und er fängt zu erzählen an.
„Pancho und ich, wir ſind hier in San Andres zuſammen
aufgewachſen. Als er es in ſpäteren Jahren zum General der
Armee gebracht hatte, wurde ich ſein Adjutant. Wir machten
Revolution, wurden aber von der Regierung als Banditen
er=
klärt. Das hat unſeren Pancho mächtig gewurmt, und er äußerte
damals: „Wenn ſie einen Banditen aus mir machen wollen,
dann ſollen ſie ihn haben”.
Na, und dann gings los. Zunächſt kamen die
Eiſenbahn=
züge dran. Wir gruben Löcher unter die Schienenſchwellen,
ſchütteten Dynamit hinein und verbanden dieſe Stelle mit
unſerem verborgenen Beobachtungsſtand durch eine elektriſche
Leitung. Pancho drückte immer perſönlich auf den Knopf, wenn
die Lokomotive die unterhöhlten Schwellen paſſierte. Sie hätten
mal ſehen ſollen, mit welchem Schwung ſo ein Ding in die Luft
flog”.
Weshalb ſprengten Sie denn Eiſenbahnzüge in die Luft?”
„Wir plünderten die Paſſagiere und die Packwagen aus,
denn wir brauchten doch Geld, um unſere Leute zu löhnen.
„War Don Pancho eigentlich verheiratet?”
„Zuweilen ja. Wenn er irgendwo ein hübſches Mädchen
ſah, nahm er es zum nächſten Pfarrer mit und ſagte: „Vorwärts,
ich will heiraten!” Wenn ſich der Pfarrer weigerte, die Trauung
vorzunehmen, konnte er gleich ſein letztes Gebet ſprechen”.
„Was machte Don Pancho mit den vielen Frauen?”
„Er ſchickte ſie gewöhnlich nach kurzer Zeit wieder weg”.
Zeichnete ſich Don Pancho eigentlich, wie man hört, durch
Grauſamkeit aus?” frage ich weiter.
Nein”, antwortete Francisco Gamboa und wirſt ſich ſtolz
in die Bruſt, „ganz im Gegenteil. Wenn wir bei unſeren Kämpfen
mit Regierungstruppen Gefangene gemacht hatten, ſo gab er
nicht Befehl, ſie einfach zu erſchießen, ſondern ließ ihnen nur die
Ohren abſchneiden. Dann wurden ſie wieder freigelaſſen.
Wenn wir allerdings bei ſpäteren Kämpfen wieder einen von
ihnen erwiſchten, wurde er natürlich erſchoſſen.
Im übrigen hatte die Bevölkerung vor uns einen heilloſen
Reſpekt. Ich kann Ihnen da eine niedliche Geſchichte erzählen.
Am 16. September 1915, unſerem Nationalfeiertag, ſaß ich ganz
friedlich auf der Plaza von Chiuhahua, ſah mir den Feſtrubel
an und dachte an garnichts. Don Pancho lag mit ſeinen Leuten
etwa dreißig Kilometer entfernt im Gebirge. Plötzlich ſchrie
jemand auf, der entweder Geſpenſter ſah oder ſich einen Spaß
erlauben wollte, aus Leibeskräften: „Sie kommen!‟ Damit waren
unſere Leute gemeint. Ich habe noch nie im Leben eine ſolche
Panik geſehen. Alles ſtürzte in wilder Flucht nach Hauſe, und
viele Menſchen, vor allem Frauen und Kinder, wurden im
Ge=
dränge totgequetſcht. Den Tag werde ich nie vergeſſen; ich wäre
um ein Haar ſelber ums Leben gekommen, denn ich hätte mich
beinahe totgelacht”.
Dieſe und noch viele andere Geſchichten aus den Zeiten
Pancho Piſtolas” gibt Franeisco Gamboa in ſeiner zyniſchen
Art zum beſten, dann kommt er ſchließlich noch auf die
ſenſatio=
nelle Grabſchändung zu ſprechen, die vor kurzem den Namen des
toten Banditenführers wieder in aller Munde brachte.
„Sie haben doch damals geleſen, daß ſie den armen Don
Pancho auf dem Friedhof in Parral bei Nacht und Nebel wieder
ausgebuddelt haben. Und was war der Zweck der Geſchichte?
„Sie haben ſeinen Schädel geſtohlen und ihn nach
Chicago transportiert, wo ein ſpleniger Gringo die Kleinigkeit
von zwanzigtauſend Dollar dafür bezahlte,
* Der geblendete Kraftwagenführer.
(Nachdruck verboten.)
1s. Bei einer abendlichen Autofahrt am 23. Februar 1928
wurde der angeklagte Kraftwagenführer Krüger auf der
Staats=
ſtraße Noſſen—Freiberg i. Sa, durch ein
entgegenkommen=
des Laſtauto ſo ſtark geblendet, daß er einen in der Fahrtrichtung
gehenden Arbeiter nicht bemerkte und tödlich überfuhr. Der
Un=
fall ereignete ſich in der Nähe der Ziegelei S. bei Siebenlehn.
Kurz vorher war der Kraftwagen des Angeklagten in nur 50
Zentimeter Abſtand im 40—50 Kilometer=Tempo an dem Direktor
der Siebenlehner Fachſchule vorbeigefahren. Der verletzte Arbeiter
wurde ſechs Meter weit geſchleudert und ſtarb, ohne die
Beſin=
nung wieder erlangt zu haben, an dem erlittenen Schädelbruch,
Das Landgericht Freiberg i. S. verurteilte den
Kraftwagen=
führer wegen fahrläſſiger Tötung unter Außerachtlaſſung einer
Berufspflicht zu ſechs Monaten Gefängnis. — Dieſes
Urteil wurde jetzt vom 1. Strafſenat des Reichs=
gerichts beſtätigt, die Reviſion des Angeklagten
verwor=
fen. Aus der Begründung: Der Angeklagte hat den in ſeiner
Fahrtrichtung gehenden Arbeiter infolge der Blendwirkung und
des herrſchenden Zwielichtes nicht bemerkt. Als erfahrener
Kraft=
wagenführer war ihm aber bekannt, daß entgegenkommende
Fahr=
zeuge mitunter nicht abblenden und daß — da auf der Straße
ein ziemlicher Fußgängerverkehr herrſchte — evtl. Fußgänger
ge=
fährdet werden könnten, wenn er durch ein entgegenkommendes
Fahrzeug geblendet würde. Als der Angeklagte den
Laſtkraft=
wagen von weitem herankommen ſah. mußte er deshalb ſeine
Ge=
ſchwindigkeit ſo einrichten, daß er jederzeit in der Lage blieb,
ſei=
ner Verpflichtung, Unfälle zu vermeiden, zu genügen. Hätte der
Angeklagte beim Auftauchen des mit ſtarken Lichtern
entgegen=
kommenden Fahrzeuges ſeine Geſchwindigkeit herabgeſetzt, ſo hätte
er bei dem plötzlichen Auftauchen eines Fußgängers vor ſeinem
Wagen noch rechtzeitig ſtoppen und den Unfall vermeiden können.
Daß er dazu nicht in der Lage war, iſt ihm als Fahrläſſigkeit
an=
zurechnen. „Reichsgerichtsbriefe‟ (1 D 485/29. — 31. Mai 1929.)
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 26. Juni. 10.40: Muſik, vorgetragen von akad.
Muſik=
lehrer Ferd. Hofnann: Menuett. 13.15: Schallplatten: Robert
Schumann. o 15.05: Rektor Wehrhan: Luſtige Schwänke und
Geſchichten. O 16.35: Stuttgart: Konzert des Funkorch. 0 18.10=
Bücherſtunde. O 18.35: Kaſſel: Ludwig Bäte, Vortrag aus eigenen
Werken. O 19.05: Prof. Dr. Mannheimer: Schachunterricht für
Anf. Endſpielel. O 19.25: Franzöſ. Literaturproben. o 1935:
Franzöſ. Sprachunterricht. O 20: Prof. Dr. Richter: Aktuelle
Naturwiſſenſchaft. D 20.15: Muſikaliſcheliterariſche Veranſtaltung=
Thomas: Ouv. zu „Der Kadi”. — Meyerbeer; Romanze aus
„Der Prophet”, — Delibes: „Le rot ſamuſe. Sechs Tanzſtücke im
alten Stil. — Heiteres Intermezo: „Menſchenfreſſerei auf der
Eiſenbahn” von Mark Twain. Maſſenet: Arie aus „Herodias”,
— Bruch: Konzert für Violine und Orch, in D=moll. Ausf.: Magda
Spieger (Alt) vom Franf. Opernhaus, Toni Impekoven Rezit.)
vom Frankf. Schauſpielhaus, Konzertmeiſter. H. Kolberg (Bioline)
vom Franff. Opernhaus, das Funkorch Muſik Leitung:
Kapell=
meiſter Merten. o 21.45: Stuttgart: Klavier=Konzert Ernſt Toch.
Eigene Kompoſitionen. Sonate für Klavier. — Capriccietti. — Drei
Burlesken.
Königswuſterhauſen.
Deutſche Welle. Mittwoch, 26. Juni. 5.50: Wetter für
Layd=
wirte. 8 12: Rektor Winter: Tierbepbachtungen KBefprechung= miſt
Kindernl. O 12.50: Wetter für Landwirte. 8 12,55: Nauener Zeit.
S 14.45: Jugendbühne: Der verroſtete Ritter 8 15.30: Margarete
Heſſe: Allerlei Nützliches für die Sommerarbeit der Landfrau im
Hühnerhof. O 16: Min =Dir. Dr. Jaähnke: Plauderefen über die
deutſche Sprache. 0 16.30: G. M. Hofmann: Leo Sternberg, der
Dichter des Weſterwaldes, 0 17: Hamburg: Ballett= und Tanzmuſik
des Norag=Orch. 0 18: Dr. Bartens: Die internationale Zucker=,
kriſe. o 18.30: Spaniſch für Anfänger e 18.55: Dr. Hurwicz:”
Praktiſche Völkerpſychologie. 8 19.10: Gedanken zur Zeit. Iſt das
Geſetz gegen Schmutz und Schund ein wirklamer Schutz der Jugend?
Zwieſprache: Clara Bohm=Schuch, M. d. R., D. theol. Mägdalene
v Tiling. M. d. L., Reichsminiſter a. D. Dr. Külz, M. d. R. 8 19.55:ſ
Wetter für Landwrrte. 8 20: Berlin: Wovon man ſpricht. 9 20.893
Sonderveranſtaltung. Lieder und Arien. Mafalda Salvatmi GSopran),”
Seidler=Winkler (Flügel). Dvorak: Arie der Roſalka aus der gleich=
ſ=
namigen Oper. — Bonchielli: Arie aus „Gioconda‟. — Puccmi”
Arie aus „Manon Lescaut”. — Rofſini= La danza. — Neapokitanie!
ſche Volkslieder. O 21: Kammermuſik. Beethoven: Trio Es=dur. —
Tſchaikowsky: Trio op. 50. Ausf.: Joſ. Schwarz (Flügel), Bors
Schwarz (Violme), Aler, Schuſter Cello). 0. Danach: Tanzmulk.
Tanzorcheſter Fred Bird. 0 In der Pauſe: Bidfunk.
Wetterbericht.
Das ſkandinaviſche Tiefdruckgebiet iſt unter geringer Abflachung
noch weiter ſüdwärts vorgedrungen, ſo daß unſer Wetter weiterhin
unter dem Einfluß ſeiner Nückſeite ſteht. Kühle, lebhafte Nordweſtwinde
überfluten Deutſchland. Daher bleibt das Wetter unfreundlich und kalt,
Wenn auch ſpäter unter Luftdruckanſtieg zeitweiſe Aufheiterung
ein=
tritt, ſo iſt vorläufig noch mit ſtärkerer Bewölkung zu rechnen.
Ausſichten für Mittwoch, den 26. Juni: Fortdauer des unbeſtändigen,
wechſelnd wolkigen Wetters mit zeitweiſer Aufheiterung, kühl, noch
vereinzelt Regenſchauer.
Ausſichten für Donnerstag, den 27. Juni: Noch immer kühles und
un=
beſtändiges Wetter.
berg !
Taunus Waſſ.=
Kuppe Vefe
berg
Echwanz=
wald Metie bedeckt Nebel /s Meg u.
Schneel Temperatur CC) 3 3 0 Wind NW. Iwsw NNW, Niederſchlagmm 03 Schneedecke (cm)
Zug=
ſpitze
Kahler
Aſten
Fich=
ſtelberg
Schnee=
koppe
Regen
4
WSN
14
wolkig
1
Sw.
gef.
Nebel
Zart beige-rosé mit Flieder
echt Louis-XKV.-Abs.
Beige Nuhuk mit taupe
echt Louis-XV.-Abs.
Jeder Schuh
ein Luxusmodenl
Pergament m. orange Boxkalf=
Kappe, echt Louis-XV.-Abs.
Spifzen=
leisfunden
def
Hellbeige mit braun Boxkalf
echt Louis-XV.-Abs.
Hellbeige mit dunkel mode,
Leder bezog., Trotteur-Abs.
Jeder Schuh mehr
wert, als er kostet
Schuh-Ges. m. b. H.
Alleinwerkauf Für Parmstadt / Elisabethenstraße 34 (Haus Alterd
Seite 8
Beich und Ausland.
Käthchenfeſtſpiele in Heilbronn.
— Die Käthchenſtadt bringt ab 30. Junk,
je=
weils Samstags und Sonntags, Freilicht=Feſtſpielle
des Kleiſtſchen „Käthchen von Heilbronn” im
hiſto=
riſchen Deutſch=Ordenshof heraus. Die Spieler ſind
durchweg Laſien. Dir Spielkörper — mit Geſangs=,
Orcheſter= und Tanzgruppen etwa 250 Mitwirkende
— hat in ſeinem Kern ſchon im Vorjahre ein
viel=
beachtetes Zeugnis der Laiemkunſt mit einem
hiſto=
riſchen Theaterſtück von Dim Klein geleiſtet. Mit den
Spielen ſoll der Bühnenvolkskultur und der
Ueber=
windung der äußeren ſozialen Unterſchiede gedient
werden. Der Reinertrag geht zugunſten der
Er=
neuevung des 400jährigen Kilüiansturms zu
Heil=
bronn, des koſtbarſten deutſchen Bauwerks der
Früh=
rengiſſange. Die großartigo Ausſtattung bedeutet
eimen beachtlichen meuen Darſtellungsſtil.
Aſchaffenburger Schloßbeleuchtung 1929.
Dem Beiſpiel anderer Städte folgend, die ihre
baulichen Kleinodien ins rechte Licht zu rücken
wiſſen, hat es nun auch Aſchaffenburg unternommen,
ſein ſchönes Schloß vermittels einer
Schloßbeleuch=
tung mit Feuerwerk zu einem Anziehungspunkt der
Fremden zu machen. Das große Feuerwerk und die
Beleuchtung finden am Peter= und Paulstag, den
29. und 30. Juni ſtatt.
Tragiſches Geſchick eines Jägers.
Aſchaffenburg. Am Sonntag nachmittag
gelang es dem Jagdpächter des Gemeindewaldes
Groß=Wallſtadt bei Aſchaffenburg, Fabrikant
Rei=
chert aus Fvankfurt a. M., einen Rehbock zu erlegen.
Die Aufregung während der Jagd uud die Abgabe
des Schuſſes wurden dem Manne zum Verhängmis.
Wenige Minaten nach Abgabe des Schuſſes ſonk er
tor zu Boden. Ein Herzſchlag hatta ſeinem Leben
ein Ende bereitet,
600 Jahre Stadt Dietz.
Diez. Das Progvam für die
Jubſiläumsfeier=
lichkeiten ſteht nummehr feſt. Sie beginnen am
29. Juni mit einer abademiſchen Fefer. Am
Sonn=
tag findet eim Feſtgottesdienſt, die Auufführneng des
Feſtſpiels, ein Feſtzug, ſowie eine Burgbeleuchtung
und Illumination der Stadt ſtatt. Am 1. Juli wird
die ſtodtgeſchichtliche Ausſtellung im Schloß
Oranien=
ſtein ecröffnet. Die mächſten Aowate bringen
aller=
lai ſportliche Veranſtaltungen und Volksfeſte,
dar=
under die deutſch=niederländiſchen Kampfſpiele um den
Wanderpreis des Prinzen der Niederlande, die om
10. umnd 11. Aurguſt ausgetragen werden. Ihren
Abſchluß finden die Feicalichkeiten mit der
Emthüfl=
lung eines Ehrenmales für die Gefallenen.
Geheimnisvoller Selbſtmord eines Baden=
Badener Rechtsanwalts.
Baden=Baden. In der vergangenen Woche
hat der hieſige Rechtsamwalt Hermamn im Rheim
den Tod geſucht und gefundem. Wie bebannt wird,
ſollen ſich bei der Machprüfug der
Hinverllaſſen=
ſchaft des Toten Unvegelmäßigkeiten herausgeſtellt
haben. Es wird mitgeteilt, daß von
Vermögens=
ſtücken, die von Hermann verwaltet wurden,
200 000 Mark verluſtig ſeien, ſo daß man
größere Unterſchlagungen vermutct. Die
Staatsanwaltſchaft Karlsrhe hat ſich des noch micht
aufgeklärten Falles angenommen umd eime
Unter=
ſuchung eingeleitet.
Großfeuer.
Nürnberg. In Gerolldsgrüm brach
bor=
geſtern nacht gegen 1 Uhr imn eimer Scheune nahe
der Bleiſtiftfabrik Faber Feuer aus, das ſich mit
großer Schnelligkeit ausdehnte und in burzer Zeit
zwei weitere Scheunen, eine Schlachthausanlage und
eine Eiskelleranlage einäſcherte. Die Faberſche
Blei=
ſtiftfabrik war vorübergehend durch das Fiuer ſtark
gefährdet. Der Brand war gegen 5 Uhr morgens
lokaliſiert.
Brand einer Eiſenbahnbrücke am Bahnhof
Wilmersdorf=Friedenau.
Berlin. Am Montag abend geriet die
bahn=
eigene Gasleivung an der Ueberführung üüber die
Straße Kaiſerallee beim Ringbahmhof
Willmers=
dorf=Friedenau in Bvand. Der Bodenbelag der
Brücke fing Feuer. Die Reichsbahmverwaltung
ſchaltete den elektriſchen Strom auf dieſer Strecke
aus. Die Züge mußten auf Stationen weſtlich uund
öſtlich von Wilmersdorf=Friedenau wieder umkehren.
Der Brückenbrand war wach cimer Stunde gelüſcht.
Nach zwei Stunden paſſierte der erſte Zug wus
Holenſee den Bahnhof, und drei Mimuten ſpäter
lief guch ein Zug aus Tempelhof in die Halle ein.
Im Sturm ums Leben gekommen.
Königsberg. Wie aus Johannisburg
ge=
meldet wwird, ſind zwei Angehörige des dortigen
Ru=
derklubs „Maſovia” bei einer Wanderfahrt im
Spirding=See ertrunkem. Das mit fümf Mann
be=
ſotzte Boot ſchlug während eines heftigen Strrmes
voll Waſſer und kenterte. Eimer der Ruderer hielt
ſich on dem umgeſchlagenen Boot über Waſſer, die
vier onderen verſuchten ans Ufer des Sees zu
ſchwimmen. Zwcſien von ihnen gelang es, nach
drei=
ſtüündigem Schwimmen das Ufer zu erreichen, die
beiden anderen ertvanken. — Wie aus Elbing
ge=
meldet wivd, werden zwei Padöler vermißt, die am
Samstag einen Ausflug über das Haff nach
Kahl=
beng unternahmen. Da am Samstag und Sonntag
überaus ſtürmiſches Wetter herrſchte, wird wit
Sicherheit angenommen, daß ſie ertrunken ſind.
Harte Strafen für die Mörder des ruſſiſchen
Dichters Hakim Zade.
Samarkand (Ruſſ. Turkeſtan). Gegen eine
Reihe fanatiſcher muſelmaniſcher Prieſter, die den
atheiſtiſchen ruſſiſchen Dichter Hakim Zade während
der Vorleſung ſeiner Gedichſte erſchlagen hatten,
wurden drakoniſche Strafen verhängt. Neun
Ange=
klagte wurden zum Tode, 17 zu längeven
Gefäng=
nisſtrafen und 19 zu lebenslänglicher Veſrbanmumg
verurteilt.
Auf der Fahrt nach der Ferienkolonie getötet.
Sheffield (Maſſachuſſerts). Ein
Autoom=
nibus, der ſich mit eimer großen Zahl von Kindern
auf der Fahrt nach einer Ferienkolonie befand, ſtieß
on einer Bahnkveuzung mit einem Schnellzug
zu=
ſammen. Der Fahrer und fünf Künder wurden auf
der Stelle getötet. Zahlreiche Kinder wurden
ver=
letzt.
Mittwoch, den 26 Juni 1929
Nummer 175
Von der großen Ruder=Regakta in Grünau.
Die ſpaniſchen Ozeanflieger gelken als
verloren.
„Amicitia” Mannheim gewinnt vor „Berliner Ruder=Club” den Kaiſer=Preis.
In dem diesjährigen Kaiſer=Vierer=Rennen ſiegte „Amicitia” (Mannheim) in der Zeit von 7:41,6
nach prachtvollem Kampf. Unſer Bild zeigt die ſiegreiche Mannſchaft beim Paſſieren der Ziellinien
vor „Berliner Ruder=Club”.
Die „Pankgrafen” auf dem Kriegspfad.
Fanfarenbläſer der Pankgrafen auf Burg Löwenſtein bei Wertheim.
Die luſtigen Berliner Pankgrafen ſind auf ihrer 549. Ritterfahrt auch in Wertheim a. M.
ein=
gekehrt, wo ſie nach uralter Sitte in ihren maleriſchen Rittertrachten einen „erſchröcklichen Einfall”
unternahmen.
Oeſterreichs Bundeskanzler als Lokomotivführer.
Wien. Anläßlich des 75jährigen Beſtehens der
Semmeringbahn fanden auf dem Semmering
Feſt=
veranſtaltungen ſtatt, zu denen ſich der
Bundesprä=
ſident Miklas, der Bundeskanzler Streeruwitz und
Handelsminiſter Dr. Schürff in einem Sonderzug
cſingefunden hatten. In Gloggwitz machte der
Son=
derzug zum erſten Male Halt, um den Vertretern
der öffentlichen Körperſchaften Gelegenheſt zu geben,
den Bundespräſidenten zu begrüßen. Als der Zug
geſhalten hatte, beſtieg der Bundeskanzler die
Loko=
morive, legte einen blauen Kittel an und übernahm
den Poſten des Lokomotzipführers. Während der
folgenden Stationen, auf denen die übrigen
Fahr=
gäſte die Wagen verließen, um dia
Begrüßungs=
reden zu hören, ſah er von der Maſchine den
Feier=
lichkeiten zu. Nur in Mürzzuſchlag bam er, machdem
er das blaue Gewand abgelegt hatte, noch mit
Rußfleckim auf der Stirn in das Bahnhofsgebäude,
um die dort eingerichtete hiſtoriſche
Semmeringaus=
ſtellung zu beſuchen. Donn kehrte er wieder auf die
Lokomotive zurück und brachte dem Zug ſicher in
die Station Semmering. Er erklärte, für ihn ſei
es keine neue Sache, demn er fahre ſchon ſeit drei
Jahren. Auf der Lokomotive ſei es viel ſchöner als
im Wagen.
Drei Todesfälle durch Gasvergiftung in Bilbav.
Madrid. Auf dem m Billbao ankernden
Frachtſchiff „Arnotegei Memdi” wurde eine
ſorgfäl=
tige Desinſektion vorgenommem. Trotz Gegembefehls
begannen Haſewarbeiter ſofort mit den
Ladearbei=
ten und ſtiegen in die Laderäume des Schiffes. Die
drei erſten Arbeiter wu den durch noch im
Schiffs=
poum b.findliche Gasrückſtände auf der Stelle
ge=
tötet. Eine Unverſuchung der Angelegemheit iſt
eim=
geleitet worden.
Tödlicher Abſturz eines Fallſchirmſpringers.
Cleveland (Ohio). Der Fallſchirmſpringer
William Lowry iſt hier bei einem Abſpwung aus
einer Höhe von 1800 Fuß imfolge Reißens des
OLedergürtels tödlich vewunglückt. Die Leiche iſt bis
zur Unkinntlichkeit verſtümmelt.
Juwelenraub in Mailand.
Mailand. In der Mittagszeit wurde hier
in der Villa Beccaria ein Juwelenladen erbrochen
und aus dem Schaufenſtr Schmuckſachen und
gol=
dene Uhren im Werte von 150 000 Lire geroubt.
* Kunſt am falſchen Platze.
Paris. Taſchenſpielerei iſt cüne mette Kunſt,
die eim großes Puublikum ſtundemlang imtereſſieren,
erheiterm und ſtaunen machen Bonn, und es gibt
große Talente in dieſem Genve, die internationalen
Nuf beſſitzen. Aber, wie jede andere Kunſt, muß auch
dieſe an dem ihr gebührendem Platze ungewandt
wer=
den, wenm ſonſt wicht ihre Ausübung in Konſlikte
wit den Autoritäten des Staates geraten ſoll.
Da=
von weiß heute ein Lied zu ſingen Herr Moel
Cré=
wont, ein Zaubenkünſtler, der allabendlich in einem
bekamnvem Pariſer Varieté auftritt und dieſer Tage
vor den Aſſiſen zu 20 Franes Geldſtrafe wegen
groben Unfugs verurteilt wurde. Dem Urteill liegt
folgender, ömmerhin erheiternder Vorfall zurgrunde.
Crémont wohnt während ſeines Pariſer Gaſtſpiels
bei einem Freunde im einem mahegelegenen Städtchen,
das er abends immer wit dem letzten Zuge zu
er=
reichen pflegt. An dem „inhulpierten” Abend ging
er durch die Sperre, wurde aber vom Schaffmer am
Aermel zurückgezogen: „Mein Herr, Ihre
Fahr=
karte!” „Was wollen Sie? Ich habe ſie Ihnen
doch eben erſt überreicht.” „Das ſtimmt nicht, meimn
Herr, ich habe von Ihnen keine bekommen!“ „Ich
weiß es aber genau; ſehen Sie alle weine Taſchen
nach, ich beſitze ſie nicht mehr!” „Dann ſind Sie
wahrſcheinlich auch ohne Karte gefahren; ich muß Sie
birten, ſich zum Stationschef zurüchbemühen zu
wol=
len!” „Fällt wir ja micht im Traume ein! Ich habe
Ihwen meine Karte gegeben!” (Im Hinvengvunde
wurren wartende Paſſagiere.) Der Disput wimmt
immer erregtere Formen an, weder Crémont noch
der Schaffner wollen wachgeben, bis Créwont
ſchließ=
lich, ſcheimbar aufs höchſta überraſcht, leut ausruft:
„Aber, wein Herr, Sie haben die Karte ja —
unter Ihrer Mütze ſtecken!“ Der verdutzte Beamte
lüftet die Mütze — tatſächlich: die Fahrkarte liegt
darin! — Und Crémont hat ſeit der Verurteilung
deswigen ein noch zahlreicheves und
ſtimmungsfreu=
digeres Publikum bei ſeinem allabendlichen Auftreten
als vorher. . ..
Das Erdbeben auf Neuſeeland.
Wellington. Bis Dienstag ſind keine
be=
deurtenderen Erdſtöße mehr gimeldet worden.
Mur=
chiſon wurde am Sonntag geräumt, da befürchtet
wurde, daß die einzige noch offene nördliche Straße
in den Buller=Fluß ſtürzen könnte. Ein Teil der
Straße von Reufton nach Lyell iſt auf480 Meter
80 Fuß tief eingeſunken.
Paris. Ueber das Schickſal der ſpawiſchen
Ozcanflieger liegen immer woch keine beſtümmtem
Nachrichten vor. Der ſpaniſche Marineminiſter
er=
klärte im Miniſterrar am Mondag nachmittag, die
Flugzougbeſatzung müſſe als veuloren angeſehem
werden, wenn die von dem engliſchen Dampfer
ge=
ſichtaten Ueberreſte diejenigen der „Nuwancia”
ſeien. Auch Primo de Rivera mußte feſtſtellen, daß
die neueſten Nachrichten wenig befriedigend ſeien.
Seimer Meinung nach iſt die ſirrtümliche Adeldung
von einee Landung der „Nuwancia” auf dem Azorem
dadurch emtſtanden, daß die ſpaniſchen Flieger ihre
Abſicht, auf den Azoren niederzugehen, bebundeten,
und daß ſie als vollendete Tatzſache weiter gemeldet
wurds. Der in Paris weilende König von Sponien,
der über die Ereigniſſe wahrſcheinlich wur durch
Zeitungsnachrichten unterrichtet war, hat
telepho=
niſch bei Primo de Rivera angefragt, ob die
Flie=
ger bereits wieder geſtartet ſeien. Immerhin hält
ſich im Luftfſchiffahrtskreiſen noch die Hoffnung, daß
bei den günſtigen Witterugsverhältniſſen die
Flie=
ger eine Retturngsmöglichkeit gefunden habon. Der
Marineminiſter hat den Unterſeebooten der
Sta=
vion Cartagena Weiſung erteilt, ſich auf die Suche
nach dem verlorenen Flugzeug zu begeben.
Heldenmütiges Verhalten eines Geiſtlichen.
Das Städtchen Wüibaux im Staate Montana in
den Vereinigten Staaten wurde durch einen
Damm=
bruch ſchwer heimgeſucht. Die Waſſermaſſen des
Beaver Creek ergoſſen ſich mehrere Meter hoch über
die Stadt und richteten ſchweren Schaden an. Der
Geiſtliche Rev. Seifert hat dabei durch ſein
helden=
mütiges Verhalten die Mehrzahl der Einwohner
vom Tode des Ertrinkens gerettet, er ſelbſt aber und
ſeine Frau haben dieſe Tat mit dem Tode bezahlt.
Beim Eintreffen der erſten Alarmmeldung, wonach
mit dem Dammbruch gerechnet werden mußte,
öff=
nete der Geiſtliche die Türen der Kirche, die ſicheren
Schutz gewährte, und läutete die Glocke. Dann rief
er die Bewohner der am meiſten gefährdeten
Stadt=
teile zuſammen und veranlaßte ſie, in der Kirche
Schutz zu ſuchen. Erſt dann eilte er nach dem
Pfarr=
hof, um ſich ſelbſt und ſeine Frau in der Kirche im
Sicherheit zu bringen. In dieſem Augenblick brachen
die Waſſermaſſen mit ungeheurer Wucht herein und
überfluteten den Pfarrhof; der Geiſtliche und ſeine
Frau ertranken. Alle übrigen Einwohner des Ortes,
bis auf zwei, blieben unverſehrt. — Dem tapferen
Pfarrer und ſeiner Frau haben die Bewohner, die
ihre Stadt wieder aufzubauen haben, ein
ehvenvol=
les Begräbnis bereitet.
Ein zäher Film=Aſpirant.
Hollywood. Ein junger Mann namens
Char=
les Loeb, der unter allen Umſtänden zum Film nach
Hollywood kommen wollte, iſt auf eine nicht
alltäg=
liche Idee verfallen, um dem Ziel ſeiner Träume
näher zu kommen. Da es ihm nicht gelungen war,
zu den Filmateliers Zutritt zu erlangen, ließ er ſich
in Chicago in eine Kiſte verpacken, die mit
verſchie=
denen Einrichtungen für einen zweckmäßigen
Trans=
port werſehen war, und ließ ſich ſo als „Statue”
de=
klariert, nach dem Pathé=Film=Atelier in Hollywood
expedieren. Seine Expedition, wäre jedoch beinahe
ſchon in Chicago geſcheitert, da die Kiſte am
Güter=
bahnhof trotz der an ihr angebrachten Aufſchriften ſo
aufgeſtellt wurde, daß Loeb auf dem Kopf ſtehem
mußte. Das hielt er vier Stunden lang aus, dann
wollte er um Hilfe rufen. Schließlich wurde die Kiſte
umgeſtüirzt. „Der Fall war hart”, meinte Loeb
ſpä=
ter, „doch war es immer noch beſſer als das ewige
Kopfſtehen.” In Hollywood kam die Kiſte zunächſt
nicht in das Filmatelier, ſondern in einen
Güter=
ſchuppen. Loeb, der ſich bereits im Film=Atelier
Pathé wähnte, reichte einen Zettel durch eine Spalte
hinaus, um ſeine Ankunft mitzuteilen. Zu ſeiner
Ueberraſchung fand er ſich jedoch in Gegenwart eines
Poliziſten anſtelle der erträumten Filmdirektoren, als
er endlich das Licht des Tages wiedererblickte.
Schließ=
lich konnte er doch die Aufmerkſamkeit der Film=
Manager auf ſich lenken, und nun hofft Loeb, eim
Filmſtar zu werden.
Aachen wirbik Sparer.
Eine Gratisſparmarke für die Aachener Bürger.
Um die Spartätigkeit der Aachener Bürger
an=
zuregen, hat die Kreisſparkaſſe Aachen auf den
Straßen Aluminiummünzen, in die ein
Pfennig=
ſtück eingeſetzt iſt, verteilen laſſen. Dieſer Pfennig
ſoll den Ern ſtock eines künftig recht großen
Sparkontos bilden.
Nummer 125
Seite 9
Spotl Shier und Tarnen,
um die juddeutſche Pokalmeiſterſchaft.
Sportverein Darmſtadt 1898 — V. f. R. Mannheim.
Die vier Bezirke des Süddeutſchen Verbandes haben nunmehr ihre
Vertreter für die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft feſtgeſtellt. In
ſämt=
lichen Bezirken konnten Mannſchaften die Würde eines
Bezirkspokal=
meiſters erringen, deren Vereine für den Aufbau und die Ausgeſtaltung
des Handballſportes Hervorragendes geleiſtet haben. So wird Bayern
durch den 1. F. C. Nürnberg vertreten, Württemberg=Baden durch den
V. f. B. Stuttgart und Rhein=Saar durch den V. f. R. Mannheim,
während die Vertretung von Main=Heſſen beim Sportverein Darmſtadt
1898 liegt. Wir haben ſchon darauf hingewieſen, daß als Gegner für
die vorletzte Runde die Einheimiſchen den V. f. R. Mannheim zugeteilt
erhalten. Da am 30. Juni anläßlich des D.F.B.=Jugendtages für aktive
Mannſchaften Spielverbot beſteht, iſt die Begegnung ſchon auf
kommen=
den Samstag, und zwar auf 7 Uhr abends, anberaumt worden. Die
98er haben inſofern Glück, als ihr eigener Platz am Böllenfalltor zum
Austragungsort beſtimmt wurde.
Die Bedeutung des Spieles beſteht darin, daß der Sieger die
Be=
rechtigung erhält, zum Endſpiel um die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft
gegen den Sieger aus dem Spiel 1. F. C. Nürnberg—V. f. B. Stutrgart
anzutreten. Zweifellos wird es alſo zu einem harten Kampf kommen,
da in dieſem Jahre zum erſten Male die Süddeutſche Pokalmeiſterſchaft
neben der Würde mit einem greifbaren Vorteil inſofern verbunden iſt,
als dem Pokalmeiſter das Recht zuſteht, in der kommenden Spielſaiſon
an den Endſpielen um die Süddeutſche Meiſterſchaft teilzunehmen.
Die Gegner des bevorſtehenden Darmſtädter Spieles dürften
gleich=
wertig ſein. Die Mannheimer Raſenſpieler ſpielen ſchon lange im
Hand=
ballſport eine führende Rolle, die in mehrfacher Erringung der
Be=
zirks= und Bezirkspokalmeiſterſchaft ihren Ausdruck findet. Auch im
ver=
gangenen Jahre gelang es ihnen, ſich im Pokal bis zur Vorſchlußrunde
durchzukämpfen. Es ſcheint alſo, daß der Pokalſtil den Mannheimern
ganz beſonders gut liegt. Die Güte der Hintermannſchaft und die
Wen=
digkeit des Sturms hat ſchon manch überraſchendes Reſultat gezeitigt,
das gerade in Pokalſpielen beſonders zugute kommt. Die Gäſte werden
wohl mit allen Mitteln verſuchen, ſich weiter in der Pokalkonkurrenz
zu halten. Die Mannſchaft der 98er wird demnach mit einem
hart=
näckigen Widerſtand rechnen müſſen. Dieſem Umſtand wird man auf
Seiten der Einheimiſchen dadurch Rechnung tragen, daß man in
ſtärkſt=
möglicher Aufſtellung, alſo mit
Henß
Rothenburger
Reuter
Pabſt
Delp
Jäger
Fiedler Werner Fuchs Hennemann Freund
antritt. Man wird aber weiter bedenken müſſen, daß gerade im
Pokal=
ſpiel Ueberraſchungen unangenehm ſind, da ſie das ſofortige Ausſcheiden
aus der Konkurrenz zur Folge haben. Einſatz des ganzen Könnens vom
erſten Augenblick ab wird alſo die Loſung heißen müſſen, wenn der
Wunſch der Einheimiſchen, ſich für das Endſpiel zu placieren, in
Er=
füllung gehen ſoll.
Turngemeinde Darmſtadt 1846 — Turngeſelſchaft
Darmſtadt 1875, 1. Mannſchaft.
Heute abend 7 Uhr 15 Min, ſtehen ſich obige Mannſchaften erſtmals
in einem Freundſchaftsſpiel am Oſtbahnhofe gegenüber. Man darf wohl
über den Ausgang des Spieles äußerſt geſpannt ſein, gelang es doch
der Turngeſellſchaft vorige Woche, die Beſſunger 7:3 zu ſchlagen. Die
75er haben in ihren letzten Spielen bewieſen, daß ſie zu ſpielen ver
ſtehen und werden den Turngemeindeleuten einen ſtarken Widerſtand
geben. Die Turngeſellſchaft ſpielt in den nächſten Verbandsſpielen
Meiſterklaſſe und hat es ſich zur Aufgabe gemacht, ſchon jetzt geger
ſtarke Geener ihre Spielſtärke zu erproben. Jedenfalls darf die Turn
gemeinde das Spiel nicht von der leichten Seite nehmen, ſoll es ihr nicht
ergehen wie den Beſſungern. Die Turngeſellſchaft iſt ja als eine faire
Mannſchaft bekannt, und wird das Spiel eine Entſchädigung für
das=
jenige gegen Arheilgen geben, und hoffentlich ſind zahlreiche Zuſchauer
vorhanden.
Turnv. Richen 1. — Turnv. Langſtadt 1. 1:2.
Turnv. Richen 2. — Turnv. Langſtadt 2. 3:0.
Boitunde um die deutſche Waſſerball=Meiſterſchaft.
Poſeidon=Köln gegen Jung=Deutſchland
am kommenden Sonntag.
Wiederum ſteht die Wallerballmannſchaft Jung=Deutſchland vor
einer ſchweren Aufgabe. Am kommenden Sonntag, vormittags 11.30
Uhr, wird die Mannſchaft in der Vorrunde um die Deutſche
Waſſerball=
meiſterſchaft die Mannſchaft des bekannten S.V. Poſeidon=Köln als
Gegner empfangen. Die Deutſche Waſſerballmeiſterſchaft wird
bekannt=
lich nach dem Pokalſyſtem ausgetragen, d. h. alſo, daß die unterliegende
Mannſchaft ſofort ausſcheidet. In Poſeidon=Köln trifft dabei Jung=
Deutſchland auf einen Gegner, der im deutſchen Waſſerballſport einen
Namen hat und der gerade in den letzten Wochen ſehr gute Ergebniſſe
erzielen konnte. — Wir kommen auf das Spiel noch zurück.
Die Jahres=Beſtleiſtung im Weitſprung erzielte be: dem Sportfeſt
der Hamburger Polizei Köchermann, der 7,35 Meter weit ſprang.
Die Kölner Stadtmannſchaft beendete ihre Nordlandreiſe mit einem
5:2=Sieg gegen Helmſtadt.
Die holländiſche Fußballmeiſterſchaft errang Eindhoven mit einem
5:1=Sieg über Velocitas=Groningen.
Hochſchul=Wektkampf
Hrumtmer gegen Bariftadt.
Erſter Tag der Sporkwoche: Tennis.
Darmſtadt übernimmt die Führung mit 2: 1 Punkten.
Von den vier Herren=Einzelſpielen gewann Darmſtadt drei und
von den zwei Herren=Doppelſpielen eins.
Zweiter Tag der Sporkwoche: Zußball.
Darmſtadt gewinnt 3:2 und vergrößert ſeine Siegespunkte auf 4:2.
Das Spiel wurde von Anfang an mit großer Lebhaftigkeit geſpielt,
ſo daß nach Halbzeit das Ergebnis 3:1 für Darmſtadt ſteht. In der
zweiten Hälfte des Spieles beſſert ſich die Frankfurter Mannſchaft und
wird den Darmſtädtern ſchwach überlegen, ſo daß ſie noch ein zweites
Tor einbringen kann.
Hente Mittwoch finden die Schwimmwettkämpfe um 5 Uhr ſtatt.
25X50 Meter=Staffel,
8X100 Meter=Lagenſtaffel,
Waſſerballſpiel (ſieben Mann).
Gleichzeitig findet im Rahmen der Sportwoche ein
ſtatt.
Sporkwerbefeſt.
5.00 Uhr: Einmarſch aller Teilnehmer.
5.45 Uhr: Allgemeiner Uebungsbetrieb,
6.00 Uhr: Allgemeiner Spielbetrieb,
6.15 Uhr: Quadrille, geritten von der Akadem. Reitabteilung,
6.30 Uhr: Gymnaſtik, vorgeführt von dem Akadem. Turnbund,
6.45 Uhr bis 7.45 Uhr:
Rugby=Werbeſpiel
zwiſchen den Städtemannſchaften Heidelberg und Frankfurt. In der
Frankfurter Mannſchaft ſpielen:
Dr. Latzel (S.C. 80)
Haux (80) Rupp (80) Printz (80) Hartwig (Blau=Weiß)
Volz (80) Roever (O.R.V.)
Steinmetz (Bl.=W.) Herber (80) Markopollos (80
Derlett (Tv. 60) Moſebach (B.S.C. 99)
Braun I (O.R.V.) Berg II (80) Burkart (80).
Für die Heidelberger Mannſchaft war die Aufſtellung noch nicht
endgültig. Doch iſt ſo viel bekannt, daß für das Spiel ſechs
internatio=
nale Spieler zugeſagt haben. — Das Amt des Schiedsrichters
über=
nimmt ein Rugbyſpieler der franzöſiſchen Nationalmannſchaft. Der
Eintrirt zu der ganzen Veranſtaltung iſt frei. Während der
Veranſtaltung ſpielt der Reichsbund ehemal. Militärmuſiker unter der
perſönlichen Leitung von Herrn Obermuſikmeiſter M. Weber.
die Zwiſchenrunde zur 2.5. 5.-Meiſterſchaft.
Der Spielausſchuß des Deutſchen Fußball=Bundes hat am
Sams=
tagabend bei einer Sitzung in Köln die Paarungen für die
Zwiſchen=
runde zur Deutſchen Fußball=Meiſterſchaft wie folgt vorgenommen:
Am 30. Juni ſpielen:
In Fürth: 1. F.C. Nürnberg—Tennis=Boruſſia Berlin; Schiedsrichter
Peters=Hamburg;
Dortmund (Stadion): Schalke 04—Hertha B. S. C.; Schiedsrichter Maul=
Nürnberg.
Altona (Stadion); Hamburger S.V.—Sp.Vgg. Fürth; Schiedsrichter
Fiſſenenwerth=Köln;
Breslau: (Stadion): Breslauer S.C. 98—Bayern München;
Schieds=
richter Röhrbein=Berlin.
Fußbalklub „Union” 1913 e. V. Darmftadt.
Am kommenden Donnerstag beginnen die Fußballſpiele um den
Helia=Pokal. Die Ausloſung ergab folgende Paarung:
1. Am Donnerstag, 27. Juni: Polizeiſportverein Darmſtadt gegen
Eintracht=Darmſtadt. Spielbeginn 6.30 Uhr abends.
2. Am Donnerstag, 4. Juli: V. f. R. Rot=Weiß=Darmſtadt geger
Union=Darmſtadt. Spielbeginn 6.30 Uhr abends.
3. Am 20. Juli: Sieger und Unterlegener: Endſpiele. Spielbeginn
wird noch bekanntgegeben.
Alle Spiele finden auf der Rennbahn an der
Heidel=
berger Straße ſtatt. — Der Pokal muß zweimal hintereinander
oder dreimal außer der Reihe gewonnen werden, ehe er in den
end=
gültigen Beſitz eines Vereins übergeht.
Im vergangenen Jahre war F.C. Union der Glückliche. Ob er
auch in dieſem Jahre Sieger bleibt, iſt eine offene Frage. Wir haben
nur den einen Wunſch und ſind auch der Ueberzeugung, daß das
Tur=
nier ſo verläuft, daß es nur werbend für unſeren Fußballſport wirken
kann. Auch die Unterlegenen erhalten vom feſtgebenden Verein
Pla=
ketten; ſo werden alle Spiele nicht ohne den nötigen Reiz verlaufen.
Da es ſich bei dieſem Turnier nur um Darmſtädter Vereine handelt,
wäre es ſehr erfreulich, wenn auch das Publikum ſich für dieſe Spiele
intereſſieren würde.
Der Davispokalkampf Deutſchland—England findet vom 12. bis 14.
Juli in Berlin ſtatt.
11:10 für Paolino ſtehen in Amerika für den Ausſcheidungskampf
Schmeling-Paolino die Wetten.
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Turnen.
Gaukurnfeſt — Odenwald=Gau.
* Der Odenwaldgau feiert am 29. und 30. Juni ſein 45.
Gauturn=
feſt in Hergershauſen, einem kleinen Ort, an der Nordgrenze
des Gaues gelegen. Dank der regen Tätigkeit und Opferwilligkeit der
dortigen Turnerſchaft und der innigen Anteilnahme der geſamten
Ein=
wohnerſchaft ſind, die bei einem ſolch großen Feſt ſich einſtellenden
Schwierigkeiten ſo weit behoben, daß, wenn der Wettergott Einſehen
hat, ein Gelingen des Feſtes geſichert iſt. Beſondere Schwierigkeiten
bereitete die Quartierfage, die jetzt auch durch allſeitiges
Entgegenkom=
men eine befriedigende Löſung gefunden hat. Das Wetturnen und der
Feſtbetrieb finden auf dem geradezu herrlich gelegenen Turnplatz ſtatt,
der ſich — der Gerſprenz entlang — an der Straße nach Eppertshauſen
hinzieht. — Der Samstagnachmittag wird mit einer Gauausſchuß= und
Kampfrichterſitzung ausgefüllt ſein. Um 6 Uhr abends erfolgt die
Uebernahme des Feſtes durch den Gau. Anſchließend findet der übliche
Feſtkommers ſtatt, wobei geſangliche Darbietungen, Sondervorführungen
und Muſterriegenturnen der Gauvereine für Abwechſlung ſorgen. —
Am Sonntag, morgens um 6 Uhr, treten die Turner nach einem
Feld=
gottesdienſt zum Wettkampfe an. Geturnt wird in drei Gruppen,
zu=
ſammen 41 Riegen. Weit über 500 Turner, für den Odenwaldgau eine
ſtattliche Zahl, werden auf dem grünen Raſen um den ſchlichten
Eichen=
kranz kämpfen. — Nach den allgemeinen Stab= und Freiübungen der
Turner und Turnerinnen wird eine feierliche Siegerverkündigung
ſtatt=
finden. Ein Sonderzug bringt dann die Turner wieder nach Hauſe.
Fechken.
Frauen=Bezirksfechten der D. T. in Hofheim i. T.
Frl. Schnepper T. G. D. 1846 zweite Siegerin (Altmannen).
Das am Sonntag, den 23. Juni, ſtattgefundene Frauenfechten der
Jung= und Altmannen bildete einen würdigen Abſchluß der
diesjähri=
gen Bezirksfechten.
Siebzehn Jungmannen ſtellten ſich zum erſten Male dem
Kampf=
gericht und bewieſen, daß auch das Frauenfechten in der D.T. immer
mehr Anhänger findet.
Zu den Altmannenkämpfen konnte die Fechtermannſchaft der Tgde.
1846 von drei ſtartberechtigten Fechterinnen leider nur Frl. Schnepper.
entſenden, die nach harten Kämpfen mit vier Siegen und 12 erhaltenen
Treffern mit Frl. Jacob, Tv. Offenbach, mit vier Siegen und 16
er=
haltenen Treffern an erſter Stelle ſtand, und ſomit für die Kämpfe der
Kreisoffenklaſſe in Offenbach ſtartberechtigt iſt. Durch Stichkampf
zwi=
ſchen Frl. Jacob und Frl. Schnepper verteilten ſich die Siege wie folgt:
1. Siegerin Frl. Jacob, Tv. Offenbach, 4 Siege;
Frl. Schnepper, Tgde. Darmſtadt 1846, 4 Siege?
Frl. Janſen, T.= u. F. C. Hanau, 3 Siege;
Frl. Mutſchler, Tv. 1860 Frankfurt a. M., 2 Siege;
Frl. Geis, Tv. 1860 Frankfurt a. M., 2 Siege;
Frl. Möller, Bockenheimer Tgde., 0 Siege.
Schießſpork.
Südweſtdeutſcher Sportverband für Kleinkaliberſchießen e. V.,
Gau Bergſtraße=Süd.
Das 3. Gauſchießen des Gaues Bergſtraße=Süd wurde am
Sonn=
tag, den 23. Juni, auf den Schießſtänden des Kleinkaliberſchützenvereins
Viernheim durchgeführt. In vorbildlicher Weiſe hatte der Verein
Viernheim unter der umſichtigen Leitung ſeines Vorſitzenden, Kamerad
Dölcher, alles aufs beſte vorbereitet. Die Schießergebniſſe waren trotz
der durch das trübe, regneriſche Wetter hervorgerufenen ungünſtigen
Belichtung ausgezeichnet. — Es errangen die goldene Ehrennadel des
Verbandes die Schützen Neider=Lampertheim, Beutel=Mannheim,
Voll=
mer=Mannheim=Käfertal und Gaßmann=Weinheim; die ſilberne
Ehren=
nadel die Schützen Menzer, Albus, Winkenbach, Kredel, Kromm, Fritz
Niebler, Karl Burger aus Viernheim, Rockenfeld aus Lampertheim,
A. Heckmann aus Unter=Flockenbach, Hch. Häuſer, Ph. Stephan ſowie
die Jungſchützen Hans Stephan, Albert und Karl Aſel, die Schützen
Braus, Ackermann, Geiger, M. Müller 2., Pfanz=Sponagel und
Schwarzemüller aus Mannheim=Käfertal, Hanitzſch aus Mannheim=
Rheinau, Mayer aus Großſachſen, Kilian und Schmitt aus Laudenbach,
Apfel und Fiſcher aus Weinheim; die bronzene Ehrennadel die Schützen
Dölcher, N. Brechtel, Groh, die Jungſchützen Alter, Bauer und F.
Brechtel aus Viernheim, Dubois aus Lampertheim, Hammel, Hennrich,
Blum, Gabel und Sommer aus Mannheim=Käfertal, Nold, Pfiſterer
und Stark aus Mannheim=Rheinau, Ullmer aus Großſachſen,
Neuthin=
ger, Beck und Jungſchütze Noe aus Laudenbach, Glaſer und Dr. R.
Stein aus Weinheim. — Zu einem anſchließenden Preisſchießen hatte
der Verein Viernheim ſchöne Ehrenpreiſe geſtellt. Der Schütze Menzer=
Viernheim errang mit 35 Ringen den erſten Preis.
Heſſiſcher Schützenbund, gegr. 1910. — Wanderpokalſchießen 1929.
Kommenden Sonntag, den 30. Juni, findet auf den in freundlicher
Weiſe zur Verfügung geſtellten Ständen der Privilegierten
Schützen=
geſellſchaft Darmſtadt im Reſtaurant Rummelbräu” das Schießen um
den von Herrn Bürgermeiſter Köhl=Oberroden geſtifteten
Wander=
pokal ſtatt.
Dieſes Schießen wurde dem vorjährigen Sieger, der
Schützengeſell=
ſchaft „Fledermaus” übertragen. Dieſe hat keine Mühe noch Arbeit
ſowie Koſten geſcheut, es in jeder Weiſe muſtergültig durchzuführen.
Hierbei gelangt noch ein Gruppen=, Klaſſen= und Werbeſchießen zum
Austrag. Auch hierbei wird es ſehr ſpannende Kämpfe geben, da faſt
alle dem Bunde angehörigen Vereine ihre Beteiligung zugegſagt haben.
Für das Werbeſchießen, das offen iſt für alle Schützen, ſtehen wertvolle
Ehrenpreiſe von namhaften Darmſtädter Firmen ſowie ein
Ehren=
preis der Stadt Darmſtadt zur Verfügung. Der Eintritt
zum Schießen ſowie zum Gartenkonzert iſt für jedermann frei.
Hauptſchriftleitung: Rudolf Maup=
Verantwortlich für Polltſk und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuiſleton, Reſch und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J. V.: Dr. Eugen Buhlmann;
für „Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willy Kuhle=
Druck und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 12 Geiten.
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Mittwoch, den 26. Juni
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 22. Juni hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks,
Reichs=
ſchatzwechſeln, Lombards und Effekten in der vergangenen
Bank=
woche um 184,1 Mill. auf 2667,0 Mill. RM. verringert. Im
ein=
zelnen haben die Beſtände der Bank an Wechſeln und Schecks um
128,4 Mill. RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 22,5
auf 54,4 Mill. RM. und die Lombardbeſtände um 33,2 Mill. auf
92,6 Mill. RM. abgenommen.
An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind
140,2 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank zurückgefloſſen, und zwar
hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 123,1 Mill. auf 4068,7
Mill. RM. und der Umlauf an Rentenbankſcheinen um 17,1 Mill.
auf 435,5 Mill. RM. vermindert. Ein Betrag von 6,7 Mill. RM.
an Rentenbankſcheinen wurde getilgt. Dementſprechend belaufen
ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 29,4
Mill. RM. Die fremden Gelder haben um 23,4 Mill. auf 579,2
Mill. RM. abgenommen.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
insge=
ſamt ſind um 12,2 Mill. auf 2095,1 Mill. RM. angewachſen, und
zwar weiſen die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen eine
Zu=
nahme um 12,2 Mill. auf 330* Mill. RM. und die Goldbeſtände
eine Abnahme um 55 000 RM. auf 1764,3 Mill. RM. auf. Die
Deckung der umlaufenden Noten durch Gold allein beſſerte ſich
von 421 Prozent in der Vorwoche auf 43,4 Prozent, diejenige
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 49,7 Prozent auf
51,5 Prozent.
Vom Holzmarkt
Der Geſchäftsgang iſt ruhig, indeſſen ſcheinen ſich die Verhältniſſe
im allgemeinen zu feſtigen, denn die Einkäufe, die der Platzholzhandel
und auch der Konſum tätigt, werden lediglich vom Bedarf beſtinnnt.
Während in früheren Jahren viele Einkäufe auf ſpekulativer Grundlage
getätigt ſpurden, ſind heute ſolche Momente vollkommen ausgeſchloſſen.
Zlvangsläufig ergibt ſich aus dieſer veränderten Taktik im Einkauf eine
verkleinerte Lagerhaltung beim Platzholzhandel, und dieſe wieder wirkt
dahin, daß die Verbindlichkeiten allmählich abgebaut werden. Es beſteht
die Neigung, wehr von der Hand in den Mund beim Einkauf zu leben
und Verpflichtungen durchaus im Rahmen der vorhandenen
Betriebs=
mittel zu halten. Der Geſchäftsverkehr mit den Groß= und Mittelbanken
wickelt ſich in der Holzwirtſchaft wieder einigermaßen befriedigend ab.
Die Reſtriktionen ſind aufgehobem und Zie Unterbringung der von der
Kundſkaft eingereichten Wechſel bereitet keine Schwierigkeiten mehr.
Freilich bedeutet der hohe Diskontſatz eine Belaſtung der
Geinnerträg=
niſſe beim Holzhandel. Der Abſatz von Bauhölzern aller Arten
he=
wegte ſich ſeit einiger Zeit in mißigen Greuzen, wogegen Stammware
reger gefragt wird. Infolgedeſſen beſtehr auch zurzeit mehr Kaufluſt für
gutes Tiſchlerholz als für Bauware. Von oſtdeutſchen Sägewerken
konnten nach Weſtdeutſ=kland, insbeſondere nach dem Rheinland,
be=
trächtlichere Mengen guter Srammkiefer in einzelnen Waggonladungen
verkauft werden, wobei man frei Rheinſtation im Großhandel 135 bis
138 Mark, bei ganz beſonders gutes Qualität auch 4 bis 5 Mark mehr
erzielte. Blanke Seiten ſind von polniſchen Sägewerken zu 90 bis 95
Mark, meiſt unter Ausſchluß der S rken 33 Millimeter, angeboten:
aber es kommt nicht zu größeren Abſchlüſſen. Das Induſtriegebiet iſt
für blankes Seitenmaterial nur wenig aufnahmefähig, wvogegen
ange=
blaute Seiten zur Leiſtenherſtellung nur ſchwach angeboten ſind.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 9.—15. Juni im Ruhrgebiet in 6 Arbeitstagen
2 439 098 To. Kohle gefördert gegen 2 429 970 To. in der
vorhergehen=
den Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung ſtellte ſich in
den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch Sonntags
gearbeitet) auf 624 078 To, gegen 614 432 To. in der vorhergehenden
Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 69 889 To. gegen 69 416 To. in
der vorhergehenden Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 9.—15. Juni 406 516 Tonnen
gegen 404 995 To. in der vorhergehenden Woche, die tägliche
Kokserzeu=
gung ſtellte ſich auf 89 154 (87 776) To., die arbeitstägliche
Preßkohlen=
herſtellung auf 11 648 (11 569) To.
Der Zechenverband nimmt den Ruhr=Schiedsſpruch an. Der
Zechenverband hat — trotz ſchwerer Bedenken, wie es in ſeiner
Erklärung heißt — den Schiedsſpruch über Manteltarif und
Arbeitszeit im Ruhrbergbau angenommen. Die Bedenken des
Zechenverbandes gehen dahin, daß der Schiedsſpruch nicht die von
ihm erſtrebte Entlaſtung der Selbſtkoſtenlage in der Arbeitszeit=
und Ueberſchichtenfrage, ſondern im Gegenteil weitere
Belaſtun=
gen, insbeſondere in den Urlaubsbeſtimmungen, bringe. Der
Ent=
ſchluß des Zechenverbandes ſei vor allem auf die Rückſicht auf die
Erhaltung des Arbeitsfriedens, der durch die Laufzeit des
Ab=
kommens für längere Zeit geſichert erſcheine, zurückzuführen.
Rheiniſche Elektrizitäts=A. G., Mannheim. Die G.V. beſchloß, aus
dem Reingewinn von 1,386 Mill. RM. auf die Vorzugsaktien 6
Pr=
zent und auf die Stammaktien 9 Prozent Dividende zu verteilen.
Schweizeriſche Lebensverſicherungs= und Rentenanſtalt in Zürich.
Jahresergebnis 1928. Die Anſtalt hat im Rechnungsjahr 1928
Erfolge erzielt, die die Ergebniſſe früherer Jahre weit übertreffen.
Das finanzielle Geſamtergebnis von 16,4 Millionen Schweizer Franken
übertrifft das des Vorjahres um 15 Prozent und kommt ausſchließlich
den Verſicherten zugute. Die Ueberſchußrücklagen betragen 37,4
Mil=
lionen Schweizer Franken (einſchließlich Rückſtellung für
Gruppenver=
ſiherungen). Die mächtige Entwickelung der Anſtalt bezeugen deutlich
nachſtehende Zahlen: Prämien und Zinſeneinnahmen in Millionen
Schweizer Franken in 1928 86.26 (1927: 77,92), Deckungskapitalien und
Ueberträge 335,62 (299,19), ausbezahlte Ueberſchußanteile 8,57 (7,62),
Neberſchußrücklagen der Verſichevten 37,44 (30,08), geſamte
Garantie=
mittel 386,42 (340,/43). Der Neuzugang übertrifft mit 155 Millionen
Schweizer Franken Kapital und 3,97 Milloomen Schweizer Franken
Ren=
tem den des Vorjahres um ein Beträchtliches. Der Geſamtverſicherungs=
Geſtand ſtellt ſich Ende 1328 auf 1 Milliavde 125 Millionen Schwveizer
Franken Kapitalverſicherungen und 15 Millionen Schweizer Franken
Jahresrenten. Seit ihrem Beſtehen hat die Anſtalt ausbezahlt bis zum
Jahre 1928 in Schweizer Franken: Verſicherungsſumme 252 605 554
(bis zum Jahre 1927: 237 695 273), Renten 89 524 489 (84 980 852),
Ueberſchußanteile 92 799 503 (85 071 378), Prämienermäßigungen für
Gruppenverſ. 1477 020 (638 527), insgeſamt 436 406 636 (408 387 030).
Die Aufwertung des alten deutſchen Marbverſicherungsbeſtandes wird
für die Verſicherten ein ſehr erfreuliches Ergebnis zeitigen, da der
Aluf=
wertungsſatz auf 34 Prozent des auf den 14. Februar 1924 für die
ein=
zelne Verſicherung in Betracht kommenden Goldmarkwertes feſtgeſetzt
werden konnte. Die bar zu befriedigenden Anſprüche erhöhen ſich durch
die Zinſen bis Ende 1929 auf rund 41 Prozent der Goldmarkmaßzahlen.
Der auf dieſer Aufwertungsquote beruhende Teilungsplan für Kapital=
und Rentenverſicherungen iſt in Vorbereitung. Eine beſondere
Anmel=
dung der Verſicherten iſt nilt notwendig. Die Anſtalt wird von ſih
ans nach Genehmigung des Teilungsplanes an dieſe gelangen; es
be=
ſreht die Abſicht, die Aufwertung noch im laufenden Jahre
durchzu=
führen. Von dem ihr geſetzlich zuſtehenden Recht, Barauszahlungen
der ſeit 14. Februar 1924 fällig geſordenen Leiſtungen bis zum 31.
De=
zember 1932 zu verweigern, wird die Anſtalt vorausſichtlich keinen
Ge=
brauch machen, ſondern ſie wird alle fällig gewordenen Leiſtungen
ſo=
fort bar auszahlem.
Zur Gründung des internationalen Zinkkartells. In der G.V. der
Kanat Pulai=Geſellſchaft machte der Präſident einige bemerkenswerte
Ausführungen zu den Zuſammenſchlußbeſtrebungen der internat onalen
Zinkerzeuger. Nach ſeiner Anſicht werde die Verwirklichung des Plans
ſehr großen Schwierigkeiten begegnen, da die Mitarbeit der
holländi=
ſchen Herſteller nicht geſichert erſcheine. Man werde nur 65—70 Proz.
der Erzeuger an dem Kartellvertrag intereſſieren können, wenn auch
mit der Möglichkeit zu rechnen ſei, daß dieſe Ziffern ſich noch erhöhen
würden. Jedenfalls ſei die Exiſtenzfähigkeit nicht gegeben, wenn nicht
die geſamten Erzeuger von dem Kartell erfaßt würden.
Der franzöſiſche Emiſſionsmarkt im Mai. Im Mai 1929 wurden in
Frankreich insgeſamt 1112,8 Mill. Fr. Aktien und Obligationen neu
ausgegeben gegen 1475,2 Mill. Fr. im April 1929 und 688 Mill. Fr.
im Mai 1928. An den Emiſſionen waren alte Geſellſchaften mit
628,9 Mill. Fr. (1011,1 Sill. Fr. bzw. 593,5 Mill. Fr.) Abtiem und
368,4 Mill. Fr. (257,5 bzw. 39,1 Mill. Fr.) Obligationen beteiligt,
wäh=
gend auf neue Geſellſchaften 115,3 Mill. Fr. (106,6 Mill. Fr.) Aktien
entfallen. Der Durchſchnittsſatz der neuen Obligationen ſtellte ſich im
Mai auf 5,95 gegen 5,90 bzw. 6,65 Prozent
Frankfurker und Berliner Effekkenbörſe.
Frankfurt a. M., 25. Juni.
Die Ultimoabwickelung vollzog ſich glatt. Reportgeld ſtand in
aus=
reichendem Maße zur Verfügung. Das Geſchäft an der Börſe hielt ſich
wiederum in dem gewohnten engen Rahmen, ſo daß kaum Anregung
durch Ordereingang vorlag. Stimmungsmäßig fand die Rede des
Reichsaußenminiſters in ihrer ruhigen Aufnahme im Auslande bald
Be=
altung. Die weitere Enklaſtung der Reichsbank ſtimmte gleichfalls
ünſtig. Beſonderes Intereſſe beſtand wieder für Montanwerte, die in
Anlehnung an die Feſtigkeit der rheiniſchen Börſen und auf Grund
gün=
ſtiger Marktberichte etua 1 Prozent gewannen. Es gewannen
Mannes=
mann 8”, Klöckner 1½ Gelſenkirchen 1 Rheinſtahl ¼ Prozent. Die
Farbenaktie ausſchließlich Dividende 34 Prozent niedriger. Hier halten
die Schweizer Abgaben an. Am Elektromarkt gewannen Schnickert 1,
Siemens ½ Prezent. Zellſtofftverte eher etwas ſchwächer. Waldhof
258 Prozent abgeſchwächt. Auch Automobilwerte bröckelten weiter ab.
Kaliaktien gleichfalls in Realiſation und etwa 1½ Prozent ſchwvächer.
Die übrigen Märkte lagen ſehr ſtill und zeigten keine weſentlichen
Ver=
änderungen. Von Einzelwerten Linoleum 2, Scheideanſtalt 1,
Reichs=
bankanteile 1¾ Prozent höher. Renten nach wie vor umſatzlos. Der
Börſenverlauf blieb ſehr ſtill und behauptet. Tagesgeld 7½ Prozent,
Am Deviſenmarkt nannte man London—New York 4,8482, —Zücich,
25,1875, Pfunde—Mark 20,35, Dollar—Mark 4,1970.
An der Abendbörſe herrſchte wieder größte Geſchäftsſtille. Die
wenigen genannten Kurſe waren zu dem Mittagsſchluß etwa
unver=
ndert. Ohne daß irgend welche Märkte beſonders hervortraten, nannte
man Farbeninduſtrie mit 2407/—240,5, J.G. Chemie Baſel bei 229,5
geſucht, desgl. Bezugsrechte 5,25 Proz. Von Kaliwerten konnten ſich im
Verlaufe Salzdetfurth von 408,5—412 erholen. Montan= und
Elektro=
werte ohne Anregung und Bewegung. Renten umſatzlos. Im
wei=
teren Verlauf bis zum Schluß kam das Geſchäft vollkommen zum
Er=
liegen. An der Nachbörſe nannte man Schuckert b’s 240,5, Siemens
399, Farben 240,5.
Berlin, 25. Juni.
Die heutige Börſe verkehrte in völlig luſtloſer Haltung. Einiges
Intereſſe beſtand am Montanmarkt, während in den übrigen Werten
Luſtloſigkeit herrſchte. Auch im weiteren Verlauf konnte ſich das
Ge=
ſchäft nicht beleben, ſondern hielt ſich in engen Grenzen. Auch der
Schluß der Börſe war vollkommen luſtlos. Nachbörslich nannte man
für Siemens 399, für J.G. Farben 240,75.
24. 6. 1 25. 6.
24. 6. 25. 6.
A. E. G..
1907, 1192.25 Hirſch Kupfer
128.50
Augsb.=Nürnb. Maſch,/ 94.
93.25 Höſch Eiſen ...
127.50 1130.—
977.—
Baſalt .....
48.25 48.50 Hohenlohe Werke
96. —
Bergmann.
220.—
Kahla Porzellan
n5 1 —7t.
Berl. Karlsruhe Ind
60.75 60.25 + Kali Aſchersleben:
242.75 1241.—
Berl. Hand.=Geſ.
222.75 1221.50
Salzdetfurth
406.50 1409.75
„ Weſteregeln
Braunkohl. Brikettsl 156.50 1156.50
250. — 1249.50
Bremer=Wolle..
181.— 1181.
Lindes Eismaſch.
167.— 1168.—
Danatbank. . . . . . . . . / 275.— 1275‟
L. Loewe & Co.
204.50 1206.—
Deutſche Bank. . . . . ./ 171.75 171.50 ] Lingel Schuh. .
50.— / 50.—
Diskontogeſellſchaft. / 156.— 1155.75 I MannesmannRöhren/ 120.— 1121
Dresdner Bank.. . . .! 162. — 162.
Niederlauſitzer Kohle/ 141.— 1142.50
Nordd. Lloyd .
Deutſche Maſchinen 50.— / 50.
110/, 1110.75
116.— 1116.50 Orenſtein .. .
Deutſche Erdöl ..
90.— 1 89.50
Deutſche Petroleum./ 61.50 / 61.50 Y Polyphon
434.50 1433.—
116.50 116.25 Rütgerswerke.
Dynamit Nobel..
88.—
87.50
Sachſenwerke".
158.75 1158.—
Elektr. Lieferung.
107.50 1107.50
Siemens Glas
249.50 1239.—
J. G. Farben.
125.— 1127.—
137.75 1139.— 1 Ver. Glanzſtof
Gelſenk. Berg
439.— 1445.—
Geſ. f. elektr. u
223. — 1222.75 Ver. Stahlwerke
101.50 1103.—
45.— 1 45.—
Volkſtedter Porze
Han. Maſch.=Ege
37.
37.—
153.— 1155.— Wanderer Werke.
Hanſa Dampfſch.
90.
92.—
118.50 1119.25 Wiſſner Metall.
Hapag
129.50 1128.50
143.— 1145.—
Wittener Gußſtahl ../ 59.
Harpener
51.—
269.— 1269.75
Hemoor Zemen=
) Lie 3 Kalinerte verſiehen ſich erll. Bezugsrecht.
Levbiſenmarkk.
Helſingfors..
Wien .......
Prag ......."
Budapeſt ...
Sofia ......
Holland ....
Lslo ......."
Kopenhagen..
Stockholm. .
London .....
Buenos Aires
New York....
Belgien....."
Brief
21.9 75
16.435
80.815
60.38
81.43
1.83 8/ 1.842
0.498
7.383
18.77
5.435
2023/ 2.027
4.18 4
4:036 4.044
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 25. Juni 1929 ſtelltem ſich für
Elektrolytkupfer 170,75 MM., Origimolhüittenalarminium 190.00 MMM.,
desgl. in Walzem oder Drahtbarven 194.00 GüMM., Meimnickel 350.00 RM.,
Antimon Regulus 65.00—70.00 MM., Flinſilber 71.75—73.50 MM.
Die Berliner Metall=Termine vom 25. Juni 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 145.00 (145.50), Februar bis Mai 145.00 (145.25),
Juni 143.00 (145.50), Juli 143.75 (144,75), Auguſt 144.00 (144.50),
September 144.00 (145.50), Oktober 144.50 (145.25), November 144.75
(145.50), Dezember 145.00 (145.25). Tendenz: ſtetig. — Für Blei:
Januar bis Mär 47.00 (47.50), April uund MMai 47.25 (47.50), Jumi 46.50
(47.50) Juli 46.75 (47.00), Auguſt uund September 46.75 (47.25), Oktober
und November 47.00 (47.25), Dezember 47.00 (47.50). Tendenz: wuhig.
— Für Zink: Januar bis Mai 50.00 (51.50), Junr 50.00 (51.50),
Juli 49.50 (51.00), Auguſt 50.00 (51.00), September bis Dezenber 50.00
(51.00). — Die erſten Zahlen bedeuten Gelld, die im Klammem Brief.
Amerikaniſche Kabelnachrichken.
* New York, 25. Juni. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Obwohl in ſtärkerem Maße Juli=Andienungen
erfolg=
ten, zogen die Preiſe an auf Niederſchläge im mittleren und öſtlichen
Anbaugürtel. Juli=Termin konnte von Deckungen am Lokomarkt
pro=
fitieren. Auch Wallſtreetfirmen nahmen Anſchaffungen vor.
Kaffee: Auf die ſtetige Haltung in den Urſprungsländern und
Dek=
kungen des Handels und der Kommiſſionäre bei geringem Angebot
konnten die Preiſe ſich heute befeſtigen.
Zucker: Lebhafte Deckungen verurſachten eine Befeſtigung, die ſich
bis zum Schluß halten konnte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 25. Juni:
Getreide. Weizen: Juli 113½, Sept. 118½, Dez. 123½: Mais:
Juli 92½8, Sept. 94, Dez. 91½; Hafer: Juli 44½, Sept. 44½, Dez.
46½; Roggen: Juli 87½, Sept. 91½, Dez. 96½.
Schmalz: Juli 11,92½, Sept. 12.30, Okt. 12,42½, Dez. 12,45.
Fleiſch. Rippen: Juli 13,67½, Sept. 13,97½: Speck, loko:
12,62½; leichte Schweine 10,60 bis 11,35; ſchwere Schweine 10,50
bis 11,10; Schweinezufuhren: Chicago 20 000, im Weſten 110000.
Baumwolle: Juli 18,42, Oktober 18,87 bis 18,88.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 25. Juni:
Getreide. Weizen: Rotwinter 139½, Hartwinter 125½; Mais,
neu angek. Ernte 104½: Mehl, ſpring wheat elears 5,45 bis 5,65;
Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach dem Kontinent
10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,60; Talg, extra, loſe 7.
Frankfurter Produktenbericht vom 25. Juni. Der Frankfurter
Pro=
dukienmarkt verkehrte im Einklang mt den weiter erhöhten
Auslands=
meldungen in freundlicher Haltung. Namentlich für Weizen, Mais und
für Mehle beſtand reges Intereſſe. Das Inlandsangebot iſt nach wie
vor außerordentlich gering, und die ſtark erhöhten Preiſe der Provinz
ſind ſchwer zu erzielen. Weizen 24, Roggen 22, Sommergerſte 23,
Hafer 22, Mais für Futterzwecke 2,50, Weizenmehl 33,50, dto
nieder=
rheiniſches 33,25., Roggenmehl 29—29,75, Weizenkleie 10,
Roggen=
kleie 11,25.
Diehmärkke.
Mainzer Viehmarkt vom 25. Juni. Aufgetrieben waren 26 Ochſen,
17 Bullen, 837 Kühe, 378 Kälber, 26 Schife und Ziegen, 1000 Schweme.
Der Marktverlauf zeigte ein ruhiges Geſchäft, es verblieb ein
Ueber=
ſtand. Je nach Qualität wurden pro 50 Kg. Lebendgewicht folgende
Preiſe in RM. bezahlt: Ochſen 60—63, 50—56, Bullen 36—50, Kühe
54—50, 36—45, 31—35, 22—25, Färſen 49—62, Kälber 54—69, 45—53,
Schiveine 79—86, 81—85, 85—87.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Der Verein Deutſcher Schiffswerften e. V. nimmt in einer
Erklä=
rung Stellung gegen die vom Reichsfinanzminiſter beantragte
Subven=
tionierung der Deutſchen Werke in Kiel, denen für 1929 7 Mill. NMt.
zugewendet werden ſollen. Der Verein ſieht darin eine Beeinträchtigung
der übrigen Schiffsbauinduſtrie.
Nachdem ſchon kürzlich an der Berliner Börſe Gerüchte über zu
erwartende Transaktionen bei der Siemens u. Halske A. G. aufgetaucht
waren, verdichten ſich dieſe dahin, daß die Ausgabe einer
Obligations=
anleihe mit Akhienoption nach dem Beiſpiel der J. G. Farbeninduſtrie
beabſichtigt ſei. Es wird von zuſtändiger Seite erklärt, daß ſolche Pläne
dort nicht bekannt wären.
Die im Reichsarbeitsminiſterium vorgeſtern unter dem Vorſitz von
Regierungsrat Dr. Dobberſtein geführien Nachverhandlungen im
ſchleſi=
ſchen Textilſtreit haben, obwohl die Verhandlungen bis gegen
Mitter=
nacht fortgeführt wurden, leine Einigung gebracht. Der
Reichsarbeits=
miniſter wird nunmehr zu dem Antrag der Arbeitnehmer auf
Vevbind=
lichkeitserklärung Stellung nehmen.
Die ſeit 1919 beſtehende Leinm= und Baumwollwarengroß= und
Tapiſſeriewarenfirma Rubin u. Werner, Berlin, Biſchofſtraße 7,
befin=
der ſich, wie der „Konfektionär” erfährt, in Zahlungsſtockung und ſucht
ein Moratorium nach. Die Paſſiven betragen etwa 2,6 Mill. RM., die
Aktiven ſollen jedoch erheblich höher ſein.
Die deutſche Produktion von Original=Hüttenweichblei einſchließlich
kleinerer Mengen Hartblei ſtellte ſich, wie der Geſamtausſchuß zur
Wah=
rung der Intereſſen der deutſchen Mekallwirtſchaft, Berlin, auf Grund
der Verechnungen des ſtatiſtiſihen Büro3 der Metallgeſellſchaft,
Frank=
urt a. M., mitteilt, im Mai 1929 auf 6938 To. gegen 9570 To. im April.
Der Entwickelumg der Mauktlage entſprechend, hat die Verkaufsſtelle
des Kupferblechſyndikats, Kaſſel, den Grundpreis für
Kupferblech=
fabrikate mit Wirkung vom 25. Juni auf 233 RM. pro 100 Kilogramm
feſtgeſetzt.
Die Rheiniſche Elektrizitäts=A G., Mannheim, genehmigte ohne
Ausſprache wieder 9 Prozent Dividende für 1928
Cin Vertreter der Gruppe Guggenheiw (Amerika), der ſich zum
Studium der Möglichkeiten einer Kartellbildung der Zinnproduzenten
in Frankreich aufhält, begibt ſiyh in Kürze nach London, da die
Ver=
handlungen zur Grundung einer Vereinigung der britiſchen
Zinnprodu=
zenten Fortſchritte machen.
Nach langwierigen Verhandlungen iſt eine grundfätzliche
deutſch=
franzöſiſche Verſtändigug üben die gegenſeitige Einfuhr
Deutſch=
land—Frankreich und über den Abſatz im Saargebiet erreicht worden,
wenn auch über Einzelheiten noch weitere Beſprechungen wohl zum
Ende Juli zu erwarten ſind.
Frankfurter Kursbe richt vom 25. Juni 1929.
6% Dtſche. Reichs=”
anl. v. 27......
6% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.....!
6% Bayern
Frei=
ſtaat v. 27 ...."
% Heſſen
Bolks=
ſtaat v. 28.....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28......
6 % Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27....."
7%
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27...
Dtſche. Anl.
Auslo=
ſungsſch. + 1I.
Ablöſungsanl.
Dtſche. Anl. Ablö
ſungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . ..
*% Bad.=Bad. b. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
7%0 Frkf. a. M. v. 2
8% Mainz v. 26..
8½ Mannh. v. 26.
8½ Nürnberg v. 20
Dt. Komm.
Sam=
mel-Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser.
„ Ser.II
8% Berl. Shp.=Bt.
8% Frkf. Hyv. Bk.
4½%r -Lig. Pfbr.
PfbrBk.
4½ Vr Lig.Pfbr.
2 Heſſ. Landesbk.
87.25
4½% Heſt. Sds.Gp.
74.5 Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
76.5 bank Darmſtadt.
87.5 18% Mein. Ghp. Bk
4½% Lig. Pfbr.
91.4 1820 Pfälz. Hhp.Bk
18% Preuß. Ztr.=
Stadtſchaft. . .
8% Rhein. Hyp.=B
79.5 14½% Lig.Pfdr.
8% Rhein.=Weſtf.
Bd.=Credit ....
8½% Südd. Bod.=
50.8 Cred.=Bank .."
8% Württ. Hyp.=B
Ai
84.5
86.5
Mé
49.5
64.5
97.5
97.5
75.1
98
781h
6% Daimler Benz
von 27........
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26.. .
2 Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
8% VoigtckHäffner
von 26 .... . ...
—
J. 6. Farben Bonds
v 28........."
5% Bosn. L. E. B.
v. 1914......
4:/-% Oſt. Schatz
anw. v. 1914 ..
4½ Oſt. Goldrente
41ſ,% Rum. Gold
von 1918 ... ..
4½ Türk. Admi.
4% 1.Badgab
Bollanl.
41, Xüngarn 1913
Mic
84.5
AR
825
97.5
152
97.5
97.5
97.75
79.5
97.5
98.5
97.75
72.5
89
81.3!
90.5
132
32.75
34.75
8.1
R. Z
4/,% Ungarn 1914
*
Vylbr..
Aktien.
Allg. Dt. Creditauſt.
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ..
„Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . . .. ."
Vereinsbank ..
Diskonto=Geſellſch
Dresdener Bank".
Frankf. Bank ...
Hyp.=Bk.
Pfdbr.=Bk. . . .
Gotha. Grundkr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk;
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Bank.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbk. ..
Hyp.=Bank ...""
Südd. Bod.=r. Bk.
Wiener Banlverein
A..G. f. Verkehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ...
7% Dt. Reichsbahn
Borzge.
Hapag
.
Nordd. Bloyd ...
Schantung=Eiſenb.
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234
O0z
205
[ ← ][ ][ → ]Nummer 175
Geite 11
Oin sdrstin dar Mant.
35)
Roman von Max Brand.
Deutſche Rechte bei Th. Knaur Nachf., Berlin W. 50.
(Nachdruck verboten.)
„Gehen Sie nicht hinein”, befahl ſie mit ſchwacher Stimme.
„Ich kenn es Ihnen nicht erklären, nur ſoviel kann ich ſagen, mein
Vater bat Dan aufgefunden und ſeitdem beſteht zwiſchen ihnen
eine Beziehung, die keiner von uns verſtehen kann, aber ich weiß,
daß Dan Barry meinem Vater helfen kann. Ich weiß, daß Dad
nicht in Gefahr iſt, ſolange Dan bei ihm bleibt.”
„Ein niedliches Stück Aberglauben,” nickte der Doktor, „aber
die ärzliche Wiſſenſchaft, meine liebe Miß Cumberland, kann
die=
ſen Dingen keinen Platz einräumen.”
„Ich beſtehe darauf, Doktor”, ſagte ſie. Sie mußte ihre ganze
Kraft zuſammennehmen, „ich beſtehe darauf! Verlangen Sie nicht,
daß ich es Ihnen erklären ſoll.”
„In dieſem Fall”, antwortete er ſehr kalt, „muß ich alle
Ver=
antwortung für die Folgen ablehnen."
Mit einer müden Bewegung gab ſie ihm den Weg frei.
„Werfen Sie einen Blick hinein. Wenn Sie bemerken, daß
Vater irgendwie unruhig iſt, können Sie ja hineingehen und
ſich ſeiner annehmen.”
Doktor Byrne gehorchte und öffnete leiſe die Tür. Joe
Cum=
berland lag wie immer lang ausgeſtreckt auf ſeinem Lager. Die
eine Hand ruhte, wie auch ſonſt, auf ſeiner Bruſt, die andere hielt
Dan Barry mit beiden Händen umſchlungen. Der Rancher
ſchlief. Jawohl? Kein Zweifel war möglich. Zum erſtenmal
ſeit langer Zeit lag der alte Mann in ruhigem, geſundem
Schlum=
mer. Sein dürrer Bruſtkorb hob und ſenkte ſich rhythmiſch mit den
gleichmäßigen Atemzügen. Dan Barry ſtand tief über den
Schlummernden gebeugt, als müſſe er ſeine Augen tief in die
geſchloſſenen Augen Joe Cumberlands ſenken. Seine
Körper=
haliung verriet trotz ihrer Unbeweglichkeit die intenſivſte
An=
ſpannung Er wirkte wie jemand, der bemüht iſt, eine ſchwere
Laſt zu heben, und Byrne hatte das Gefühl, daß von ſeinen
Fin=
gerſpitzen irgend ein myſtiſcher Strom beruhigend in den Körper
des Kranken überging.
Er hatte beim Oeffnen der Tür nicht das geringſte Geräuſch
gemacht, darauf konnte er ſchwören. Aber trotzdem wandte der
Fremde den Kopf, und Byrne mußte zum zweitenmal einen
er=
ſchreckten Blick in das gelbe flackernde Leuchten dieſer Furcht
ein=
flößenden Augen tun. Im ſelben Augenblick ſtieß der Kranke
ein leichtes Aechzen aus. Der Doktor ſchloß die Tür ſo
behut=
ſam, wie er ſie geöffnet hatte und blickte Kate Cumberland
nach=
denklich an.
Mittwoch, den 26. Juni 1929
„Ich verſtehe das Ganze nicht. Es iſt nicht möglich”,
flü=
ſterte er.
„Niemand verſteht’s”, antwortete Kate mit einem traurigen
Lächeln. „Machen Sie gar nicht erſt den Verſuch, Doktor Byrne.
Gehen Sie zu Bett und verſuchen Sie zu ſchlafen, wenn Sie
können. Gute Nacht.”
„Und Sie?”, Byrne ging ihr nach. „Sie ſind beinah ſo krank
wie Ihr Vater. Kann ich Ihnen gar nicht helfen?”
„Sie?” fragte ſie überraſcht. „Nein, nicht im geringſten.”
„Aber Sie haben keinen Tropfen Blut im Geſicht und Sie
zittern ſo, Miß Cumberland.”
Sie ſchien es nicht zu hören.
„Wird er bleiben?” fragte ſie ſich ſelbft, „oder wird er, noch
ehe der Morgen graut, wieder aufbrechen?”
„Ich werde dafür ſorgen,” ſagte der Doktor, „daß er bleibt.
Ich werde hier vor der Tür warten, wenn Sie wollen und alles
tun, daß er die Ranch nicht wieder verläßt.”
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Ein flüchtiges, ironiſches Lächeln antwortete ihm: „Können,
Sie den Wind am Blaſen hindern, Doktor Byrne? Wenn ich
glaubte, daß man ihn feſthalten kann . . ." Sie brach ab. „Er
hat uns vergeſſen, er hat uns alle vergeſſen, bloß Dad nicht. Und
wenn Dad ihn nicht bei uns halten kann, dann gibt es nichts, was
fähig wäre, ihn hier noch feſtzuhalten. Es hat keinen Sinn, wenn
Sie hier warten. Nochmals, gute Nacht, Doktor Byrne.”
Sie ſtieg die Treppe hinauf. Der Doktor, deſſen Blick ihr
folgte, ſah, wie ihre Hand ſich krampfhaft um das Geländer
preßte, als müſſe ſie ſich von einer Stufe zur andern
hinauf=
ziehen.
Und dann rückte ſich Byrne einen Stuhl zurecht und begann
ſeine Nachtwache.
Einundzwanzigſtes Kapitel.
Mac Strann entſchließt ſich, das Geſetz zu achten.
Einige Stunden ſpäter machten zwei Reiter auf einem Hügel
ſüdlich der Cumberland Nanch halt: Haw=Haw und Mae Strann.
Vor ihnen zeichnete ſich die zackige Silhouette der hohen
Baum=
gruppe ab, die das Haus verbarg, und das ſpitze Dreieck einer
Giebelwand. Dahinter verſchwamm undeutlich die Unzahl der
Schuppen und Gehege in der Dunkelheit.
„Wir ſind am Ziel. Hier hört die Fährte auf”, meinte Mac
Strann und trieb ſein Pferd den Abhang hinunter. Haw=Haw
drängte ſein Reittier eilig an ihn heran.
„Mac, Ihr werdet doch nicht etwa ins Haus gehen, um nach
ihm zu ſuchen?” fragte er. Er flüſterte, obwohl ſie noch ein gan=
zes Stück entfernt waren. „8 kann ſein, daß eine ganze Maſſe
Menſchen drin im Haus ſind. Da iſt ja Platz für ne halbe Armee.
Ihr werdet Euch doch nicht etwa da hineinwagen, Mac.”
„Nein,” erklärte Mac Strann, „ich werd’ nicht nach Barry
ſuchen gehen, ich werd’s ſo anfangen, daß er ſich nach mir auf
die Suche macht.”
Mit halbgeöffnetem Mund ſtarrte ihn Haw=Haw
verſtänd=
nislos an.
„Was habt Ihr vor?”
„Würdet Ihr den Rappen wiedererkennen, wenn er Euch zu
Geſicht kommt?” fragte Mac Strann.
„Den erkennt man doch unter Tauſenden.”
„Der Gaul hat einen langen Ritt hinter ſich. Denke, Barry
hat ihn in einen der Schuppen untergeſtellt. 1s kann gar kein
Zweifel dran ſein. Und ich denke, der Hund iſt bei dem Pferd
geblieben.”
„Hund — das Vieh ſieht mehr aus wie ein richtiggehender
Wolf”, murmelte Langley. „Ich möchte mit der Beſtie nicht im
Finſtern zuſammengeraten und dann möcht’ ich wiſſen, was habt
Ihr davon, wenn Ihr den Hund findet?”
„Wer dem Hund was tut,” erklärte Mac Strann gelaſſen,
„der tut auch ſeinem Herrn etwas zuleide. Verſteht Ihr das
nicht? Ich werde Barrys Hund einen Denkzettel verabfolgen, und
da könnt Ihr Gift drauf nehmen, daß der Hund ſich auf meine
Fährte ſetzt und mir den Mann angeſchleppt bringt, ſobald er nur
wieder eine Pfote heben kann. Glaubt nicht, daß ich dem Vieh
den Hals umdrehen will. Ich will juſt nichts, als ihm einen
kleinen Denkzettel geben.”
„Worauf ſoll das bloß rauslaufen?”
„Langley, wenn Barry mir nachſetzt, wie ſteht’s dann? Dann
iſt er der Kerl, der das Geſetzt nicht hält. Wenn ich ihn dann
kaltmache, iſt’s Notwehr. Etwa nicht? Ich bin kein Mann,
Haw= Haw, der ſich gern gegen das Geſetzt ſtellt. ’s tut einem
Mann nicht gut, wenn er ſich was gegen das Geſetz erlaubt. Die
Juriſten, das ſind Kerle, die ſind fähig, mit ihrem Geſchwätz einen
Mann glattweg ins Grab zu bringen. Schlimmer als Gift ſind
die Kerle. Nein, Haw=Haw, ich denk’ nicht dran, mir was gegen
das Geſetz herauszunehmen. Ich werd’ bloß dafür ſorgen, daß
der verdammte Wolf mich wiedererkennt, wenn er mich trifft.
Wenn das Vieh wieder laufen kann, wird das erſte ſein, daß er
meine Spur aufnimmt, und wenn er meine Spur aufnimmt, wird
er Dan Barry auf die Fährte bringen, und wenn Dan Barry
und ich zuſammenkommen —” er ſchüttelte die Fauſt, „dann wird
Jerry endlich ruhig ſchlafen können in ſeinem Grab.”
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