Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929.
192. Jahrgang
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(1 Dolſar — 420 Markl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krſeg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
Anzeigen=
aufträge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Rabatt weg. Banſſonto Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Nailonalbank.
(Eine formelle (inigung in Paris.
Verkagung der Diskuſſion über die
Ver=
keilung der deutſchen Annuikäken.
Elnfügung der deulſchen Vorbehalke in den
Schlußbericht.
Herr Owen Young hat in Paris einen, wenn auch nur
be=
ſcheidenen taktiſchen Erfolg zu verzeichnen. Es iſt ihm — wie
es ſcheint — gelungen, die Sachverſtändigen der Gläubigerſtaaten
einſchließlich der Franzoſen davon zu überzeugen, daß es
un=
praktiſch wäre, die deutſchen Vorbehalte beſonders zu diskutieren.
Sie ſollen daher erſt einmal in den Schlußbericht einverleibt
wer=
den. Er hat vor allem ihre Zuſtimmung dazu gefunden, daß dieſe
Vorbehalte nicht erſt der Vorkonferenz vorgelegt werden,
ſon=
dern unmittelbar in Form eines Memorandums dem engliſchen
Delegierten Stamp übergeben werden, der die Aufgabe hat,
ge=
meinſam mit Dr. Schacht ſie in den Schlußbericht aufzunehmen.
Das würde alſo praktiſch heißen, daß die deutſchen Vorbehalte
überhaupt nicht beſonders in die Erſcheinung treten, ſondern als
ein einheitlicher Teil des Schlußberichtes der Vollkonferenz
vor=
gelegt werden. Das iſt vom Standpunkt der Zeiterſparnis aus
geſehen praktiſch — ob politiſch damit etwas erreicht wird, muß
ſich erſt zeigen, weil ſelbſtverſtändlich die einzelnen
Gläubiger=
mächte auch dann noch Gelegenheit haben, ihre Einwendungen zu
Protokoll zu bringen, ſo daß ſchließlich ein einheitlicher
Schluß=
bericht zuſtandekommt, der aber von den verſchiedenen Seiten
mit Hypotheken mehr oder minder wichtiger Einſprüche belaſtet
wäre. Darüber hätte dann ſpäter die politiſche Konferenz, die
ja doch wohl kommen wird, zu entſcheiden. Man kann gerade
vom deutſchen Standpunkt aus ſehr verſchiedener Meinung ſein,
ob die Atmoſphäre dieſer ſpäteren Konferenz uns nicht noch
un=
günſtiger iſt. Auch die verhältnismäßige Verteilung der
deut=
ſchen Zahlungen iſt einſtweilen offen geblieben. Hier wollen die
Gläubigerſtaaten unter ſich ihre Anteile aushandeln. Es iſt alſo
auch hier noch keineswegs geſagt, daß nicht über dieſen internen
Streitigkeiten unter den Siegern die ganze Verſtändigung zuletzt
zerplatzt.
Die Gläubigermächke kagken.
TU. Paris, 11. Mai.
Zu der Sitzung, die die Sachverſtändigen der
Gläubiger=
mächte am Samstag nachmittag abhielten, verlautet aus
eng=
liſcher Quelle, daß die Frage der Verteilung der deutſchen
Jahreszahlungen unter den Alliierten eine äußerſt lebhafte
Aus=
ſprache ausgelöſt und den größten Teil der Sitzung ausgefüllt
habe. Der engliſche und der italieniſche Sachverſtändige waren
der Auffaſſung, daß die Aufgabe der Sachverſtändigen ſich auf die
Feſtſetzung der endgültigen Geſamtſumme der deutſchen Schuld
und der von Deutſchland zu zahlenden Jahreszahlungen
be=
ſchränkte. Die Feſtſetzung der Verteilung der deutſchen Summen
unter die Alliierten und die Reviſion der durch daß Abkommen
von Spa feſtgeſetzten Anteile ſei dagegen eine politiſche Frage,
die die Regierungen und nicht die Sachverſtändigen anginge. Sie
müſſe daher auf einer Konferenz der politiſchen Vertreter der
Gläubiger Deutſchlands geregelt werden. Dagegen beſtanden der
franzöſiſche und der belgiſche Sachverſtändige darauf, daß die
Finanzſachverſtändigen zur Aufgabe erhalten hätten, die ganze
Frage der deutſchen Kriegsentſchädigungen zu regeln, alſo die
Summe der deutſchen Schuld, die Jahreszahlungen und die
An=
teile der verſchiedenen Gläubigerſtaaten feſtzuſetzen. Die Sitzung
wurde aufgehoben, ohne daß die Frage der Verteilung der
deut=
ſchen Jahreszahlungen auf die Gläubigerländer gelöſt wurde.
Dieſe wurde vorerſt zurückgeſtellt.
Die Pariſer Preſſe über eine neue Ekappe in den
Sachverſtändigenverhandlungen.
EP. Paris, 11. Mai.
Die Nachmittagsblätter bezeichnen den geſtrigen Beſchluß
der Vertreter der Gläubigermächte, die Diskuſſion über die
Ver=
teilung der deutſchen Annuitäten ſolange zurückzuſtellen, bis der
von dem engliſchen Delegierten Stamp gemeinſam mit Dr.
Schacht auszuarbeitende Bericht vorliegt, als eine neue Etappe
in den Sachverſtändigenverhandlungen. Man müſſe, meint der
„Futranſigeant”, daraus den Schluß ziehen, daß in Zukunft
Paris, Brüſſel, London, Rom und Waſhington ſich
unterein=
ander über ihre Angelegenheiten unterhalten werden, ohne die
Mitwirkung der Sachverſtändigen oder Berlins.
Höchſtwahr=
ſcheinlich würden die Streitigkeiten und
Meinungsverſchieden=
heiten zwiſchen den Alliierten in dem Augenblick wieder
auf=
leben, in dem ſie ſich in die deutſchen Zahlungen zu teilen
hät=
ten. — Der „Temps”, der ſich in früheren Verhandlungsſtadien
in Angriffen gegen die deutſchen Delegierten keine Beſchränkung
auferlegte, findet es heute auf einmal wünſchenswert, den
Pole=
miken, die die Sachverſtändigenarbeiten gefährden könnten, ein
Ende zu bereiten. Allerdings meint das Blatt diesmal die
Polemiken der franzöſiſchen Preſſe gegen die ehemaligen
Alli=
ierten, insbeſondere gegen die Vereinigten Staaten und England,
aus denen nur Deutſchland Nutzen ziehen könne, da es eine
vorteilhafte Regelung von der Uneinigkeit der Alliierten erhoffe.
* Vor der Enkſcheidung.
Der amerikaniſche Druck. — Die Allmacht des Dollars.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, den 11. Mai 1929.
Dank der entgegenkommenden Haltung Deutſchlands hat
die Arbeit der Sachverſtändigen zweifellos eine günſtige
Wen=
dung genommen. Die Unterredungen Owen Youngs, des
ame=
rikaniſchen Präſidenten der Kommiſſion mit Dr. Schacht, in
Ab=
weſenheit des Führers der franzöſiſchen Delegation, Moreau,
haben zu einem poſitiven Ergebnis geführt.
Letzten Endes gelang es alſo doch den Amerikanern, die
Führung der Verhandlungen an ſich zu reißen, die ihnen — das
muß man ſchon ſagen — für eine lange Zeit entglitten war. Es
iſt gewiß kein Zufall, daß die Intervention Owen Youngs es
war, die eine neue Baſis für die Diskuſſion ſchuf. In der letzten
Zeit hat man in Paris den Druck der amerikaniſchen Hochfinanz
wieder zu fühlen bekommen, und es iſt den Franzoſen wieder
eingehämmert worden, daß die Suprematie des
Dollars”, wenn ſie ſich auch ſelten manifeſtiert, in der
europäiſchen Politik eine Tatſache iſt.
Der Plan Owen Young—Schacht hat in Frankreich keine
Be=
geiſterung ausgelöſt. Trotzdem atmete man auf, als er bekannt
wurde, denn man war ſich im Klaren darüber, was ein
Miß=
erfolg der Konferenz bedeutet hätte. Doch er iſt für Frankreich
im Grunde genommen wenig ſympathiſch, erſtens wegen der Art
und Weiſe ſeiner Entſtehung, zweitens, weil man hier ſehr viel
gegen die Denkweiſe Owen Youngs, oder wenn man es will,
gegen die amerikaniſche Denkart, deren Prägung ja der
Vor=
ſchlag Owen Young—Schacht trägt, ſehr viel einzuwenden hat.
Ueber die Zahlen, die genannt werden, gehen in Frankreich
die Meinungen auseinander. In jenen rechtsſtehenden politiſchen
Kreiſen, die jeder Reform des Dawesplanes von vornherein
miß=
trauiſch gegenüberſtehen, hört man oft das Argument, daß die
Zahlen, die genannt werden, nur eine theorethiſche Bedeutung
haben, da ſie auf Grund der Annahme kalkuliert ſind, daß es
mög=
lich ſein wird, die Jahresraten zu 5 Prozent zu kapitaliſieren. In
der Praxis liegen aber die Verhältniſſe anders.
Die Vermittlung Owen Youngs hat Frankreich in eine
ſchwie=
rige, taktiſche Lage gebracht. Der Abbruch der Verhandlungen
hätte ja gewiß unter allen Umſtänden ernſte Folgen gehabt. Aber
nachdem jetzt zwiſchen Deutſchen und Amerikanern eine Einigung
erzielt wurde, mußte auch pölitiſch das Odium des
Mißerfolges für Frankreich untragbar ſein. Das
iſt eine der beſten Garantien für den Erfolg.
Man hat in Frankreich oft betont, daß nach der
Stabili=
ſierung und nach dem Sanierungswerk Poincarés Amerika in
der Frage der interalliierten Schulden weniger Preſſion
auszu=
üben vermöchte als früher. In der Tat, wenn die Ratifizierung
des Mellon=Bérenger=Abkommens bis zum 1. Auguſt durch die
franzöſiſche Kammer nicht erfolgen würde, wäre Frankreich
ſicher=
lich in der Lage, die 400 Millionen Dollars, die in dieſem Falle
fällig würden, ohne jede Schwierigkeit zu bezahlen. Aber es
wäre grundfalſch, aus dieſer Tatſache irgendwelche Konſequenzen
zu ziehen. Die Bezahlung der 400 Millionen für die „Stocks”
würde — abgeſehen davon, daß dieſe Summe praktiſch auf das
Verluſtkonto ginge — die Lage der franzöſiſchen Finanzen
Amerika gegenüber noch nicht günſtiger geſtalten. Denn die
Waſhingtoner Regierung verfügt über
franzö=
ſiſche Treſorbons, die bereits verfallen ſind.
Die Bons für die „Stocks” verfallen erſt am 1. Auguſt, die Bons
der politiſchen Schulden ſind aber bereits verfallen. Die
Schluß=
folgerungen, die ſich aus dieſer Lage ergeben, ſind einfach.
Rati=
fiziert muß werden, ſonſt iſt man Amerika auf
Gnade und Ungnade ausgeliefert. Es iſt aber keine
leichte Sache für die Regierung, die Ratifizierung von der
Kam=
mer zu erhalten; erſt wenn die Reparationsfrage eine endgültige
Regelung erfahren haben wird, kann man mit Ausſicht auf
Er=
folg verſuchen, die Kammer für die Ratifizierung zu gewinnen.
Die amerikaniſche Preſſion für erfolgreiche Beendigung der
Sach=
verſtändigenkonferenz iſt ſchon aus dieſem Grunde zu verſtehen.
Man erhebt hier übrigens Vorwürfe gegen die franzöſiſche und
die belgiſche Delegation, daß es ihre taktiſche ungeſchickte Haltung
war, die eine „gemeinſame deutſch=amerikaniſche Front” entſtehen
ließ. Vielleicht ſehen jetzt manche ein, daß die wilde Kampagne,
die man bei dem letzten Angebot Schachts gegen Deutſchland
ent=
feſſelt hat, ein taktiſcher Fehlgriff war. „Wieder wird
Amerika der Nutznießer der Lage ſein” hat mir ein
franzöſiſcher Politiker an dem Tage, als der Erfolg der
Be=
ſprechungen zwiſchen Dr. Schacht und Owen Young bekannt
wurde, geſagt. In der Tat ſtellt man in Frankreich nicht ohne
Bitterkeit feſt, daß Amerika die einzige Macht iſt, die
vorausſicht=
lich durch die Regelung der Neparationsfrage zu keinem Opfer
gezwungen ſein wird.
Ein neues Biſa=Abkommen zwiſchen Deutſchland
und Frankreich.
EP. Paris, 11. Mai.
Zwiſchen Deutſchland und Frankreich iſt ein neues
Abkom=
men über die Paßviſa abgeſchloſſen worden, das in Zukunft die
Reiſen zwiſchen den beiden Ländern erheblich erleichtern wird.
Das Abkommen beſtimmt, daß in Zukunft Viſa mit einer
Gültig=
keitsdauer von zwei Jahren erteilt werden können. Das Viſum
berechtigt den Paßinhaber zur Ein= oder Ausreiſe an beliebiger
Stelle der Grenze. Tranſitreiſen ſind allerdings nur dann
mög=
lich, wenn auch die entſprechenden franzöſiſchen Reiſepäſſe
minde=
ſtens eine Gültigkeitsdauer von zwei Jahren haben. Ein Viſum
dieſer Art koſtet 8 Mark doch werden auch ſolche zu einem Preis
von einer Mark ausgeſtellt, die aber nur zwei Wochen gültig ſind.
Die Woche.
Die endgültige Entſcheidung in Paris iſt noch immer nicht
gefallen. Im Gegenteil ſcheint die Lage ſich während der letzten
Tage wieder erheblich verſchärft zu haben, da unſere Gläubiger
ſich über die Verteilung des Fells des Bären nicht einig werden
konnten. An dieſem Streit aber ſind wir verhältnismäßig
un=
beteiligt, und ſo hat es für uns wenig Wert, alle die taktiſchen
Feinheiten und Winkelzüge zu erörtern, mit denen z. Zt. in Paris
gearbeitet wird. Das Weſentliche iſt, daß die Amerikaner
offen=
bar mit erheblich größerer Energie als zu Anfang die Initiative
an ſich geriſſen haben, daß die Franzoſen unter dem Druck des
Dollars weſentlich ruhiger geworden ſind, daß aber jetzt dafür
die Engländer den von Young vorgeſchlagenen Verteilungsmodus
für unannehmbar erklärt haben, da ſie nach ihm jährlich einige
Millionen weniger als bisher bekommen würden. Eine neue
Schwierigkeit alſo, die jedoch trotz alledem die Konferenz in ihrem
Endergebnis kaum entſcheidend beeinfluſſen dürfte. Dieſes
End=
ergebnis aber werden wir mit Ruhe abwarten müſſen, und es
wäre höchſt unangebracht, wenn man ſchon jetzt die Zahlen des
Young’ſchen Vorſchlages, die Dr. Schacht bekanntlich unter
be=
ſtimmten Vorbehalten angenommen hat, einer öffentlichen
Erör=
terung unterziehen wollte, umſomehr als ja dieſe Schacht’ſchen
Vorbehalte bis zur Stunde noch nicht veröffentlicht ſind. Eine
ſolche öffentliche Erörterung könnte letzten Endes nur die
Stel=
lung der deutſchen Delegation in Paris und damit unſere
deut=
ſchen Jutereſſen empfindlich ſchädigen. Es iſt ja leider eine
Tatſache, daß wir, was Selbſtdiſziplin anbelangt, noch immer
erheblich von Franzoſen und Engländern lernen können.
Umſomehr aber werden wir uns jetzt allmählich mit den
wirtſchafts= und innerpolitiſchen Folgerungen zu befaſſen haben,
die ſich für uns aus den Pariſer Verhandlungen ergeben werden.
Daß die deutſche Finanzpolitik ſchon ſeit geraumer Zeit, gelinde
ausgedrückt, ſehr viel zu wünſchen übrig läßt, wird niemand
ernſthaft beſtreiten wollen, ganz abgeſehen davon, daß das
Kaſſen=
defizit von rund 1½ Milliarden Mark eine nur allzu deutliche
Sprache ſpricht. In Reich, Ländern und Gemeinden hat man
die Ausgaben immer wieder geſteigert, ohne ſich allzuſehr den
Kopf über die Deckungsmöglichkeiten zu zerbrechen, und ſo hat
man allmählich eine Belaſtung geſchaffen, unter der die deutſche
Wirtſchaft im Begriffe ſteht, zuſammenzubrechen. Man hat oie
Steuereinnahmen einer Hochkonjunkturzeit für normal angeſehen
und ſteht nun bei dem Rückgang der Steuereingänge vor einem
gewaltigen Kaſſendefizit. Gewiß, Herr Hilferding, ſeit rund
einem Jahr des deutſchen Reiches Finanzminiſter, trägt ein
ge=
rüttelt Maß von Schuld an der Entwicklung, insbeſondere der
letzten Monate, aber es wäre doch ungerecht, wenn man ihn als
den alleinigen Sündenbock hinſtellen wollte. Nicht eine einzelne
Perſon iſt letzten Endes an der Entwicklung der Dinge ſchuld,
ſondern unſer Syſtem. Unſer Syſtem, das, wie ſchon oft
kritiſch erörtert, darauf beruht, daß über neue Laſten immer
andere zu beſchließen haben als die, welche ſie ſchließlich zu tragen
haben. Damit iſt nicht nur an den alten Streit zwiſchen „
Be=
ſitzenden” und „Nicht=Beſitzenden” gedacht, die darin beſteht, daß
die „Nicht=Beſitzenden” für Ausgaben häufig leichten Herzens zu
haben ſind, welche die „Beſitzenden” zu decken haben. Das iſt
menſchlich natürlich verſtändlich, aber wirtſchaftlich höchſt
bedenk=
lich, ſo lange man bei uns noch nicht begriffen hat, daß das
parlamentariſche Syſtem, bei dem das Schwergewicht ſtets bei der
größeren Zahl, d. h. naturgemäß bei den „Nicht=Beſitzenden”
liegt, unbedingt vorausſetzt, daß jeder Einzelne ſich in jedem
Augenblick über ſeine eigenen Intereſſen hinweg ſeiner politiſchen
und wirtſchaftlichen Verantwortung der Geſamtheit gegenüber
bewußt iſt. Daß dieſe Vorausſetzung keineswegs immer erfüllt
war, trägt zweifellos einen erheblichen Teil der Schuld an
unſeren gegenwärtigen Nöten. Einen größeren Anteil aber
trägt das Syſtem unſerer Geſetzgebung, das darin beſteht, daß
man im Reichstag Geſetze beſchließt, die Länder und Gemeinden
durchzuführen und — zu bezahlen haben. Ueberall wächſt die
Schuldenlaſt, und immer neue Laſten werden dem Steuerzahler
auferlegt. Wenn die Sache nicht ſo bitter ernſt wäre, könnte man
eine Satire darüber ſchreiben. Bei einer Wirtſchaft, die unter
einem geradezu kataſtrophalen Kapitalmangel leidet, macht man
prinzipiell jede Kapitalbildung ſo gut wie unmöglich, und bei
immer neuen Lohnkämpfen ſtreitet man ſich um einen Ertrag,
der in Wirklichkeit gar nicht vorhanden. Es iſt ein einfaches
Wirtſchaftsgeſetz, daß die Steigerung der Produktionskoſten über
ein gewiſſes Maß hinaus eine Steigerung der Preiſe, d. h. eine
Steigerung der geſamten Lebenshaltungskoſten bedingt, die jede
Einnahmeſteigerung des an der Produktion Beteiligten von
vorn=
herein illuſoriſch macht. Aber gerade einfache Geſetze ſind
ſchein=
bar häufig am ſchwerſten zu verſtehen.
Wir brauchen eine Verwaltungsreform, eine Reform, die
unſeren komplizierten und umſtändlichen Verwaltungsapparat
vereinfacht und verbilligt. Dieſe Forderung iſt ſo oft erörtert
und ſo allgemein anerkannt worden, daß ſie faſt wie ein
Gemein=
platz wirkt. Man iſt aber genötigt, ſie immer wieder zu erheben,
weil man nirgendwo auch nur Anſtalten ſieht, eine ſolche
durch=
greifende Verwaltungsreform in Angriff zu nehmen. Eine
plan=
mäßige Senkung aller unſerer öffentlichen Ausgaben iſt zum
dringenden Erfordernis geworden, zu einem ebenſo dringenden
Erfordernis aber auch eine durchgreifende Reviſion unſeres
ge=
ſamten Steuerſyſtems. Es iſt eine abſolute Selbſtverſtändlichkeit,
daß bei unſerer Lage jede etwaige Verringerung unſerer
Tribut=
laſten zu einer planmäßigen Senkung unſerer ſteuerlichen
Ueber=
belaſtung benutzt wird, und es wirkt faſt grotesk, wenn man, wie
erzählt wird, in einem Reichsminiſterium ſich bereits den Kopf
über neue Ausgaben zerbricht. Planmäßige Senkung unſerer
Ausgaben und durchgreifende Reviſion unſeres Steuerſyſtems,
das allmählich ſo kompliziert und unüberſichtlich geworden iſt,
daß ſich überhaupt nur noch ein Fachmann, der ſich auf dieſes
Sondergebiet ſpezialiſiert hat, hindurchfinden kann! Das iſt doch
ein völlig unmöglicher Zuſtand. Aber wir Deutſche ſind nun
ein=
mal geduldige Leute, und niemand ſcheint ernſthaft darüber
nach=
zudenken, wieviel wirtſchaftlicher Leerlauf dadurch bedingt iſt.
Jeder wirtſchaftliche Betrieb braucht heute einen
Steuerſachver=
ſtändigen, größere Betriebe müſſen ganze Büros unterhalten; die
Sonntag, den 12. Mai 1929
ummer 131
Seite 2
Finanzämter ſchwellen an, überall entſtehen notwendige
Erweite=
rungsbauten, wie die Zwingburgen des Mittelalters trutzige
Symbole unſerer neuen Zeit. Inzwiſchen aber warten wir auf
M.
die Reform.
* Hilferdings Flucht in den Reichstag.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Der Reichsfinanzminiſter hat ſich nun doch entſchloſſen, die
Niederlage im Reichsrat nicht ſtillſchweigend hinzunehmen,
ſon=
dern wegen ſeiner 500 Millionen=Anleihe eine Doppelvorlage dem
Reichstag zu unterbreiten wenigſtens inſoweit der Reichsrat den
Beſchluß faßte, den Ländern das Recht zur Herausgabe
ſteuer=
freier Schuldverſchreibungen bis zum Betrage von 200 Millionen
für 1929/30 zu gewähren. Der Miniſter hält daran feſt, daß eine
ſolche Vergünſtigung nur ausnahmsweiſe einmal gewährt werden
kann und widerſpricht deshalb der Ausdehnung des
Steuerbe=
freiungsprivilegs auf die Länder. Die Ausſichten der Vorlage
im Reichstag werden dadurch nicht gerade beſſer.
Selbſtverſtänd=
lich wird Bayern den Reichsratsbeſchluß durchzudrücken ſuchen,
wobei ihm die Bayeriſche Volkspartei als Regierungspartei zur
Verfügung ſteht. Außerdem aber machen ſich in der
ſozialdemo=
kratiſchen Fraktion begreiflicherweiſe Stimmen gegen die neue
Anleihe geltend, die in ihrer Form gerade den Kapitaliſten
be=
vorzugt. Herr Dr. Schacht kann es alſo erleben, daß er auch
von ſeiner eigenen Partei noch allerhand Unfreundlichkeiten zu
hören bekommt wegen ſeiner „kapitaliſtenfreundlichen” Anleihe.
* Parlamenkariſche Hochfluk.
Die kommende Woche wird in der parlamentariſchen Luft
wahrſcheinlich manche Erſchütterungen bringen. Am Montag
nehmen der Reichstag und der Preußiſche Landtag ihre
Bera=
tungen wieder auf. In beiden Häuſern wollen die Kommuniſten
verſuchen, das Verbot von Rotfront zur Sprache zu bringen. Im
Landtag haben ſie das verhältnismäßig einfach, weil mit der
3. Leſung des Etats das Mißtrauensvotum gegen den
Innen=
miniſter eine natürliche Handhabe bietet. Im Reichstag ſteht die
Fortſetzung der Etatberatung auf der Tagesordnung. Hier
wollen die Kommuniſten die Beſprechung ihrer Interpellation
erzwingen, und machen kein Hehl daraus, daß ſie einen Skandal
provozieren wollen. Allerdings fehlt ihnen die Reſonanz, da ſie
nur beſchränkte Tribünenkarten erhalten. Außerdem aber hat der
Reichstagspräſident ſich veranlaßt geſehen, für den Schutz des
Parlamentes zu ſorgen.
Die Eiſenbahnergewerkſchaften rufen den
Schlichter an.
Berlin, 11. Mai.
Wie eine Berliner Korreſpondenz meldet, ſind die
Eiſen=
bahnerorganiſationen in ihren Beratungen zu dem Ergebnis
gekommen, daß vor Ausrufung eines Eiſenbahnerſtreiks der
An=
regung der Reichsregierung und der Spitzenorganiſationen
nachgekommen und der Reichsarbeitsminiſter um die Einleitung
eines Schlichtungsverfahrens erſucht werden ſoll. Die
Eiſen=
bahnerverbände knüpfen an dieſen Beſchluß die beſtimmte
Er=
wartung, daß der Ausgang des Schlichtungsverfahrens den
For=
derungen der Organiſationen Rechnung tragen möge. Wann der
Reichsarbeitsminiſter Verhandlungen für das
Schlichtungsver=
fahren anberaumen wird, ſteht zurzeit nicht feſt.
Die Aufmärſche in Wien.
EP. Wien, 11. Mai.
Der Sonntag wird einen bisher unerreichten Rekord an
Aufmärſchen in Wien und Niederöſterreich mit ſich bringen.
Ab=
geſehen von der Fahnenweihe des Wiener Heimatſchutzverbandes
veranſtalten der Repuklikaniſche Schutzbund und der
Arbeiter=
ſportklub für Körperkultur in Oeſterreich (Askö) in ſämtlichen
21 Wiener Gemeindebezirken und zahlreichen Orten
Nieder=
öſterreichs ſozialiſtiſche Gegenkundgebungen. Da an der
Heim=
wehrfeſtlichkeit vor der Votivkirche nur 2000 Wiener
Heimwehr=
leute teilnehmen, während für die ſozialiſtiſchen Aufmärſche eine
Teilnehmerzahl von 20 000 Arbeiterſportlern und Schutzbündlern
angekündigt ſind, iſt es klar, daß es der Sozialdemokratie diesmal
darum zu tun iſt, der Parole von der „Eioberung Wiens durch
die Heimwehr” ein ſinnfälliges Dementi entgegenzuſetzen. Die
Wiener Polizei hat alle Vorkehrungen getroffen, um Ruhe und
Ordnung zu ſchützen. Man hofft dementſprechend, daß die
Auf=
züge — nach allgemeiner Anſicht die letzten —, da am Montag
bereits das Aufmarſchverbot des Bürgermeiſters Seitz in Kraft
tritt — einen ruhigen Verlauf nehmen werden. Der Tag wird
übrigens für den Bereitſchaftsdienſt der Polizei und
Gen=
darmerie in Wien und Niederöſterreich einen Koſtenaufwand von
mehreren hunderttauſend Schilling verurſachen.
Von Franz Lüdtke.
Ein Tag im Jahr iſt den Müttern frei ..
Ein Sonntag. Ein Tag der Sonne. — Ein Sonntag im Mai.
Mai, das iſt der Frühling. Und Sonntag, das iſt Feier,
Freude, Einkehr.
An dieſem Tage kehren wir bei unſeren Müttern ein
Das ſpricht ſich ſo leicht hin: Mutter.
Dieſe beiden kleinen Silben bergen das Schwerſte,
Tief=
innerſte, Koſtbarſte unſerer Menſchenwelt.
Wie in großer Selbſtverſtändlichkeit tun unſere Mütter ihre
Pflicht.
Ihre Pflicht heißt Arbeit, heißt Liebe.
Ihr Tun iſt wie ein einziges Gebet.
Mutter ſein. heißt Schöpferin ſein. Die Mutter iſt Mit=
und Weiterſchöpferin an dem unendlichen Werk des Lebens, das
aus Gott iſt und zu Gott will.
Mutter ſein, iſt etwas faſt Heiliges.
Wiſſen die Menſchen, daß um das Haupt der Mutter ein
Glanz weht?
Wenn wir ihn doch ſähen, dieſen Schein!
Es ſtünde anders um uns und unſer Volk. Zu viele
ver=
geſſen, was es heißt: Mutter ſein.
Wir müſſen zur Würdigung der Mutter zurück. Wir müſſen
zurück zur Empfindung der ewigen Schaffenskräfte; zur
Vergel=
tung von Pflicht mit Pflicht, von Liebe mit Liebe.
Das Wort vom kategoriſchen Imperativ, von der
unbeding=
ten Forderung der Pflicht, hat ein Mann gefunden: Kant. Aber
ſchon ſeit Jahrtauſenden hatten die Mütter dieſes Wort gelebt.
Gelebt mit der kleinen Variante, daß Pflicht für ſie Liebe
heißt: Liebe, das Größte alles Seins und alles Lebens Sinn.
Wiederum ein Mai, wieder feiern Deutſche den Muttertag.
Noch nicht das deutſche Volk — ſoweit ſind wir noch nicht.
Nun werden die Gräber der toten Mütter bekränzt und die
Tiſche der lebendigen geziert. Nun tritt im Armen= und Siechen=
Vom Tage.
Der Führer der deutſchen Abordnung, Reichsbankpräfident Dr.
Schacht, weilte am Samstag vormittag in Eſſen. In
feiner Begleitung befand ſich Generaldirektor Dr. Vögler. Die beiden
Delegierten hatten mit dem erſten Direktor der Reichsbankſtelle Eſſen,
Karl Rambeau, eine Zuſammenkunft. Die Beſprechungen gelten
offen=
bar der Frage, wie weit im Nahmen der bekannten
Krediteinſchwänkungs=
politik de empfindlichen Intereſſen unſeres rheiniſch=weſtfäliſchen
Indu=
ſtriegebietes gewahrt werden können.
Wie der Demokratiſche Zeitungsdienſt erfährt, ſieht der neue
Wahlrechtsentwurf des Reichsminiſteriums des Innern die
Schaffung von 227 Wahlkreiſen vor. Außerdem enthält
der Entwurf eine Beſtimmung, wonach in Zukunft die Reichsliſte
kon=
tingentiert werden ſoll.
Der ſtellvertretende ruſſiſche Außenkommiſſar Litwinow der
ſich auf der Rückreiſe noch Moskau befindet, hatte auf der Durchreiſe
in Berlin eine Unterredung mit Dr. Streſemann.
In Berlin wurde jetzt auch die „Rote Sturmfahne”, ein
Erſatzblatt für die kommuniſtiſche „Rote Fahne” verboten.
Im Reichsminiſterium des Innern wird eine Neuordnung
des Paßweſens vorbereitet, die vorausſichtlich am 1. Januar
1930 in Kraft geſetzt werden kann. Die Neuordnung bringt eine
An=
zahl weſentlicher Erleichterungen auf dem Gebiete des Paßweſens.
In Oſtoberſchleſien, ſind ſämtliche deutſche
Zeitun=
gen wegen der Veröffentlichung von Berichten über polniſche
Gewalt=
taten beſchlagnahmt worden.
Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes wird ſich nach ſeiner
Rück=
kehr aus Genf wieder nach Warſchau zu Beſprechungen über den
deutſch=polniſchen Handelsvertrag begeben.
Infolge der Abänderung der Geſetzesvorlage der Reichsregierung
über die 500=Millionen=Anleihe hat ſich das Reichskabinett
entſchloſſen, eine Doppelvorlage dem Reichstag zu unterbreiten.
Innerhalb der ſozialdemokratiſchen Reichstagsfraktion macht ſich
Oppo=
ſition gegen die Anleihe geltend.
Die norwegiſche Arbeiterpartei, die größte Partei
im Storthing, hat den Antrag geſtellt, daß Norwegen aus
dem Völkerbund austritr.
Die Nanking=Rogiewng hat zur Bekämpfung Kantons jetzt
die allgemeine Mobilmachung angeordnet. Tſchiangkaiſcheck hat ſich an
die Front begeben.
der neue Geſandke Perus in Berlin.
Exc. Dr. Celſo H. Paſtor,
der neue peruaniſche Geſandte, iſt in Berlin eingetroffen und hat
die Leitung der Geſchäfte übernommen. Die wirtſchaftlichen
Be=
ziehungen zwiſchen Deutſchland und Peru ſind bereits recht rege:
Deutſchland ſteht mit einem jährlichen Wert von 40 Millionen
Mark an dritter Stelle der peruaniſchen Einfuhr, während es aus
Peru für 10 Millionen Mark Waren bezieht.
Jialiens Beikritk zum Kelloggpakt.
EP. Rom, 11. Mai.
Muſſolini hat der Kammer einen Geſetzentwurf zur
Rati=
fizierung des Kelloggpaktes durch Italien mit einer ausführlichen
Begründung unterbreitet, worin es heißt, indem dieſer Pakt den
Angriffskrieg verurteilt und die ihn übertretenden Staaten ſeiner
Wohltaten beraubt, ſucht der Pakt in den internationalen
Be=
ziehungen eine Friedensatmoſphäre zu ſchaffen, in der die
Be=
ziehungen unter den Staaten immer mehr durch den
Rechtsbe=
griff geregelt werden. Nachdem ſomit die Tragweite des Paktes
hinſichtlich der Wahrung der italieniſchen Intereſſen geklärt iſt,
habe die Regierung keine Bedenken, ihn zu unterzeichnen und
durch Dekret zu ratifizieren, was mit dem vorliegenden
Geſetz=
entwurf beſtätigt werden ſoll.
haus zu einer alten Frau die Liebe und ſchmückt ihr den Tag,
einfach, weil ſie Mutter iſt. Nun ſprechen die Kleinen ein Gedicht,
und Kindeshände glätten faltige Stirnen und trocknen tränende
Augen.
Maientag, Mutterſonntag in deutſchen Landen .. ."
Ein Tag, an dem Kräfte wach werden; ein Tag, an dem
unſere Seele geſunden könnte.
Ja, feiert den Muttertag. Er iſt ſo voll Sonne, ſo ganz
Frühling.
Sonne, Frühling, Mai — durch die blühende Welt ſchreitet
Gott. Er ſegnet die Mütter, und er ſegnet alle, die ihre Mutter
lieb haben.
Denn Gott iſt die Liebe.
Wenn Deutſchland geneſen ſoll, ſo an der Pflicht, an der
Liebe, an Gott.
Das ſei der Sinn des deutſchen Muttertages.
* Der Fluch der Nefretete. Mit der Myſtik in Aegypten iſt
es nicht mehr weit her. Nur im Auslande, namentlich in
Eng=
land und Amerika, gibt es noch Sekten, die aus den Linien der
Pyramiden Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der
Menſch=
heit zu enträtſeln verſuchen. Sonſt iſt jedoch die Erforſchung der
antiken Kultur des Niltales im modernen Aegypten
ausſchließ=
lich Sache der Fachgelehrten. Um genau zu ſein, muß man jedoch
eine Ausnahme gelten laſſen, nämlich jenen Kopten,
Thna=
thios Boktor mit Namen, der ſich heute als den einzigen
rechtmäßigen Erben der Pharaonen bezeichnet und in direkter
Linie von Thutankamon abzuſtammen behauptet. Boktor
war es übrigens, der von Anfang an Lord Carnavon vor
den Gefahren der heiligen Gräber warnte und ſogar einen
Prozeß gegen die „Grabſchänder” anzuſtrengen drohte. Er machte
damals halb Aegypten verrückt mit ſeinem Geſchrei, inſerierte in
Tageszeitungen, ſchrieb Artikel, hielt Reden, bis er ſelbſt einſah,
daß ihn kein Menſch mehr ernſt nahm. Jetzt iſt er aber plötzlich
wieder unheilverkündend aufgetaucht Unter der Ueberſchrift:
„Was ſagen unſere Aegyptologen dazu?”
veröffent=
lichte eine führende Tageszeitung Kairos einen Artikel aus der
Feder Boktors, mit Erklärungen, die vielleicht wertvoll genug
ſind, einer ſtaunenden Weltöffentlichkeit zur Kenntnis gebracht
zu werden. Thnathios ſchrieb: „Bewahret, o Brüder, Euer
Land vor dem ſchrecklichen Fluch der heiligen Ahn=
* Eine unbefriedigende Ankwork
M0Huds.
Für die Verſchiebung des europäiſchen Eleichgewichts iſt
vielleicht nichts ſo kennzeichnend wie die Töne, die jetzt von
Moskau aus gegen uns angeſchlagen werden. In den Tagen
von Rapallo waren wir bei den Ruſſen hoch angeſehen. Seither
aber machen ſie krampfhafte Verſuche, mit den Vereinigten
Staa=
ten, mit England und Frankreich ins Geſchäft zu kommen und
glauben ſich deswegen einige Unfreundlichkeiten gegen
Deutſch=
land leiſten zu können. Das hat ſich in der letzten Zeit ſo
ge=
häuft, daß der deutſche Botſchafter in Moskau offiziell eine
Be=
ſchwerde vorbringen mußte. Er wies darauf hin, daß der
Ober=
kommandierende der Roten Armee Woroſchilow am 1. Mai eine
Brandrede gegen das ſogenannte demokratiſche Deutſchland
ge=
halten hat und damit ſcharfe antideutſche Demonſtrationen
aus=
löſte, die bis zur Verhöhnung deutſcher Miniſter gingen. Dabei
hat natürlich der Panzerkreuzer wieder eine Rolle geſpielt. Wenige
Tage darauf, iſt es in Petersburg zu Demonſtrationen gegen
das deutſche Generalkonſulat gekommen, bei denen die Polizei
offenbar den harmloſen Zuſchauer ſpielte. Die Antwort, die auf
dieſe Vorſtellung erfolgte, iſt reichlich nichtsſagend. Woroſchilow
behauptet, daß ihm eine Einmiſchung in innerdeutſche
Verhält=
niſſe völlig ferngelegen habe. Darüber hinaus verſichert die
ruſſiſche Regierung, daß ſie eine Verletzung deutſcher
Hoheits=
zeichen bei Maſſendemonſtrationen, nicht zulaſſen werde und
wegen der „wahrſcheinlich ſpontanen‟ Demonſtrationen in
Lenin=
grad eine Unterſuchung eingeleitet habe. Ueberraſchenderweiſe
läßt das Auswärtige Amt erklären, daß es mit dieſer Antwort
befriedigt ſei und den Fall als erledigt betrachte. Wir fürchten,
daß in Deutſchland dieſe Meinung nicht geteilt wird. Eine
der=
artige Beantwortung iſt doch nichts als eine Unverfrorenheit.
Ausgerechnet in Rußland, wo niemand ohne polizeiliche
Geneh=
migung auch nur huſten darf, ſollen „ſpontane” Kundgebungen
möglich ſein, über die erſt eine polizeiliche Unterſuchung
notwen=
dig iſt? Die Inhaltsangaben, die Woroſchilows Rede in der
aus=
ländiſchen Preſſe gefunden hat, laſſen ſelbſt bei mildherzigſter
Auslegung nicht die Deutung offen, daß ihm eine Einmiſchung
in innerdeutſche Verhältniſſe ferngelegen habe. Es iſt immer
wieder dasſelbe Doppelgeſicht, das aus Moskau gezeigt wird.
Die amtliche Politik leugnet jeden Zuſammenhang mit der
3. Internationale, obwohl in beiden Inſtanzen derſelbe Einfluß
maßgebend iſt. Wir müſſen uns aber ganz entſchieden
ver=
bitten, daß je nach Wunſch das Männchen oder das Weibchen
aus dem Wetterhäuschen tritt, und es wäre dringend zu
wün=
ſchen, wenn das Auswärtige Amt in ſeinen Anſprüchen auf
Auf=
lärung etwas weniger leicht befriedigt wäre. Deutſchland hat
ja bei dem Zwiſchenfall mit den polniſchen Schauſpielern
ge=
zeigt, daß es peinlich darauf achtet, daß niemand bei uns
un=
nötig auf den Fuß getreten wird, indem es die verantwortlichen
Perſör lichkeiten ſofort in den Ruheſtand ſchickte, darf aber dann
auch das gleiche Recht für ſich beanſpruchen.
Neue Liguidakion deutſchen Grundbeſikes in Polen.
Zu den ſchon gemeldeten 33 Fällen von Liquidationen
deut=
ſchen Grundbeſitzes in Polen ſind inzwiſchen zehn neue Fälle
hin=
zugekommen, ſo daß ſeit dem 29. April d. J. nach den
Veröffent=
lichungen im „Monitor Polſki” bis heute insgeſamt 43
Liqui=
dationsverfahren durchgeführt ſind. In allen dieſen Fällen
han=
delt es ſich um einen Beſitz von wenigen Hektar bei den einzelnen
Eigentümern. Dieſe werden dadurch beſonders hart getroffen,
daß der Liquidationserlös gering iſt und keinerlei angemeſſenes
Entgelt darſtellt für die jahrelange Arbeit, die ſie ihrer Scholle
gewidmet haben. Erſchwerend fällt ferner ins Gewicht, daß in
einer Reihe von Fällen das Liquidationsverfahren nach deutſcher
Anſicht unzuläſſig iſt. In dieſen Fällen haben die Betroffenen am
10. Januar 1920 die polniſche Staatsangehörigkeit beſeſſen, bzw.
beſitzen ſie noch heute, ſo daß ihr Beſitz nicht der Liquidation
unter=
lag. Hieraus ergibt ſich, daß die Liquidationen von ſeiten der
polniſchen Regierung als politiſches Mittel zum Kampf gegen die
deutſche Minderheit benutzt werden.
Die Zuſammenſtöße zwiſchen den Truppen Paraguays und
Boli=
viens am 4. und 5. Mai in der Nähe des Forts Vanguardia haben zu
einer neuen Erklärung der Regierung von Paraguay an den
General=
ſekretär des Völkerbundes geführt. Im Gegenſatz zu der bolivianiſchen
Darſtellung erklärt die Regierung von Paraguay, daß eine Gruppe
von Vermeſſungsoffizieren mit einer kleinen Eskorte, die auf Wunſch
der Waſhingtoner Inveſtigationskommiſſion die genaue Lage des
Forts feſtſtellen wollte, auf paraguayniſchem Hoheitsgebiet von
boli=
vianiſchen Truppen angegriffen worden ſei, die nach der
Unterzeich=
nung des Waſhingtoner Protokolls auf dem Gebier Paraguays ein
Lager aufgeſchlagen hätten. Die Mitteilung enthält zum Schluß die
drohende Bemerkung, daß Paraguay niemals die Verletzung der
feier=
lichen Abmachungen von Waſhington zulaſſen werde.
frau und Königin Nefretete! Es wird jetzt ſo viel von
ihrer Rückgabe geſprochen, von ihrer Wiederkehr aus dem Lande
der Deutſchen, die ſie ſeinerzeit fortgeſchleppt(!) von den Stätten
hrer Väter. Brüder, hütet Euch! Aus Papyri, die mir die
Geiſter der Vergangenheit offenbart, geht unzweideutig hervor,
daß der Kopf der Nefretete aus dem Schatten des
Grabes ans Tageslicht gebracht, Unheil bringen
muß für das Land, das ihn ausſetzt den goldenen Strahlen des
Gottes Rha. Krieg, Revolution. Inflation und
Reparation ſind über die Deutſchen gekommen
weil ſie heraufbeſchworen den Fluch der heiligen Mutter. Darum,
o Brüder, ſollte es uns gelingen, den koſtbaren Kopf
zurückzuer=
halten, ſo traget ihn wieder in die Ruhe der Schatten, wo er
raſten ſoll in alle Ewigkeit. Tut es um des Friedens willen, im
Namen des Glückes, das herrſchen ſoll in unſerem heiligen Lande
Chem. So geſchrieben in den Hallen des göttlichen Tempels von
Edfu ..." Und 24 Stunden ſpäter erſchien in derſelben
Zei=
tung, die dieſe Ausführung brachte, die Antwort eines höheren
Kairoer Muſeumsbeamten. Sie lautet: „Da es ohnedies recht
unwahrſcheinlich iſt, daß der Kopf der Nefretete von
Deutſchland, das ihn rechtmäßig erwarb, an Aegypten
ausgelie=
fert wird, ſo hat eine Auseinanderſetzung über das von Ihnen
angeſchnittene Thema wenig Zweck. Ich würde Ihnen jedoch
raten, auf alle Fälle Ihre intereſſanten Papyri an die Stelle der
Pharaonengräber zu tun, wo dieſe am tiefſten ſind.” Man hat,
wie man ſieht, im Tale des Nil keinen Sinn mehr für
mytholo=
giſche Myſtik. Selbſt dann nicht, wenn dieſe mit
deutſchfeind=
licher Propaganda in Verbindung gebracht wird . . ."
* Lloyd Georges lange Haare. In der City kurſiert
augen=
blicklich das Gerücht, Lloyd George habe ſich ſeine langen Haare
ſchneiden laſſen. Anlaß dazu ſoll ein Zwiſchenfall gegeben haben,
der ihm kürzlich auf einer Eiſenbahnfahrt paſſierte. Lord Derby
und Lloyd George trafen ſich zufällig in einem Abteil, als auch
noch ein Dritter, und zwar ein Arbeiter einſtieg, der einen
unge=
wöhnlich ſchlecht riechenden Tabak in ſeiner Pfeife rauchte. Lord
Derby, ganz benommen von dieſem Geruch, zog eine ſeiner guten
Zigarren hervor, um ſie dem Arbeiter anzubieten. Auf der
nächſten Station ſtieg der Staatsmann aus. Der biedere
Ar=
beiter, nun allein im Abteil mit Lloyd George, den er natürlich
nicht kannte, rauchte die Zigarre an und war entzückt von dem
wunderbaren Aroma. „Ein famoſer Kerl”, ſagte er vertraulich
lächelnd zu Lloyd George, aber was mag der nur von uns
ge=
dacht haben? Sicherlich nichts Gutes, denn ich bin unraſiert, und
Sie hätten es auch nötig, ſich einmal die Haarg
ſchneiden zu laſſen.”
„Nunzmer 131
Die Reparakionsverhandlungen in
Butsſer Beienclang.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 10. Mai.
Die Rede Streſemanns wurde hier ziemlich kühl
aufgenom=
men. Man anerkennt im allgemeinen die große Reſerve des
deutſchen Außenminiſters an der Reparationsfrage —
mancher=
orts hat man ſich in dieſer Beziehung ein wenig vor dieſer Rede
gefürchtet —, umſo ſchärfer polemiſiert man gegen ſeine ſcharfe
Kritik an der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz. Ueber den
Paſſus ſeiner Rede, wo er auf die finanziellen
Einſchüchterungs=
manöver gegen Deutſchland anſpielt, ſchweigt man ſich noch
immer aus.
Die Streitigkeiten über die Verteilung der deutſchen
Zahlun=
gen unter die Gläubigermächte werden als ſehr ernſt hingeſtellt.
Es fällt beſonders die kategoriſche Haltung der engliſchen
Regie=
rungskreiſe auf. In England erinnert man ſich plötzlich wieder
an die Tatſache, daß das Expertenkomitee eine unabhängige,
be=
ratende Körperſchaft iſt, und daß ihre Beſchlüſſe die Regierungen
nicht binden. Einige Zeit hatte man dies ja ganz vergeſſen.
Betrachtet man die Haltung Englands in dieſer Frage — die
franzöſiſchen Stimmen, welche der engliſchen Delegation eine
nicht ganz logiſche Haltung vorwerfen, klingen aufrichtig —, ſo
muß man ſich fragen, ob es in England nicht gewiſſe Kreiſe gibt,
welche die ganze Arbeit der Konferenz gerne torpedieren
wür=
den. Denn, wenn ſich eine Einigung zwiſchen den Gläubigern
nicht erzielen ließe, würde man natürlich gerne auf die deutſchen
Vorbehalte zurückgreifen, dieſe für unannehmbar erklären und ſo
verſuchen, die Verantwortung für das Scheitern der Konferenz
abzuſchütteln. Selbſtverſtändlich würde man in Frankreich und
in England die Opfer für die Einigung gerne Amerika aufbürden.
Bis jetzt hat man ſich aber in Waſhington zu keiner
Nachgiebig=
keit entſchließen können. Die amerikaniſche Delegation ſoll
aller=
dings alles unternehmen, um den Waſhingtoner Kreiſen die
Notwendigkeit einer konzilianteren Haltung nahe zu legen. Doch
hört man in Paris über die Haltung Waſhingtons zwei
vollkom=
men widerſprechende Verſionen. Nach der einen hätten England
und Frankreich bereits eine eiſige Ablehnung aus Waſhington
erfahren, und zwar mit dem üblichen Hinweis auf die
Rüſtungs=
ausgaben, nach der anderen hätte man in Waſhington noch nichts
beſchloſſen und würde den franzöſiſch=engliſchen Streit über eine
Summe, welche die amerikaniſchen Forderungen für die
Be=
ſatzungsarmee und die Sachſchäden ausmacht, als eine ſchwer
ab=
zulehnende moraliſche Preſſion für die Nachgiebigkeit empfinden.
Es iſt auffallend, wie man in Frankreich die taktiſch ſchlechte
Situation der Gläubigermächte einſtimmig bekennt. Man gibt
ſie beinahe offiziös zu, und macht dafür vor allem die Haltung
Owen Youngs verantwortlich.
Das Ergebnis der vorbereitenden Abrüſtungskonferenz in
Genf muß letzten Endes jeden, der die Abrüſtung wünſcht, bitter
enttäuſchen. In der Frage der Seeabrüſtung ſah man einen
Hoffnungsſtrahl; übrigens ganz unerwartet — das war der
Vorſchlag Gibſons. Ueberwerten ſoll man aber das, was
in dieſem Punkt in Genf geſchah, keineswegs. Zwiſchen den
zwei wichtigſten Seemächten, zwiſchen England und Amerika, hat
eine Annäherung ſtattgefunden, eine Annäherung auf dem Gebiete
der Theorie, weiter nichts, und auch dies nur durch ſchwankende
innenpolitiſche Gründe beſtimmt. Zwiſchen den anderen
Konkur=
renten, zwiſchen Frankreich und Italien, iſt es nicht einmal ſo
weit gekommen. Die praktiſchen Schwierigkeiten werden aber,
trotz einer allgemein gehaltenen und eigentlich nichtsſagenden
Einigung zwiſchen den Staatsmännern, beſtehen. Ueber die
Landabrüſtung läßt ſich nicht einmal ſo viel ſagen, man iſt
über die Tatſache, daß man nichts Ernſtes machen will, mit einer
Mehrheit von 22 Stimmen gegen 2 bei der Stimmenthaltung
Deutſchlands einig geworden. Die Abrüſtung durch die
Ver=
offentlichung der Ausgaben für militäriſche Zwecke, durch die
Beſchränkung des Budgets iſt eine Illuſion, über die ſich nicht
lohnt, viele Worte zu verlieren.
Zum Anſchlag auf Woldemaras.
TU. Kowno, 11. Mai.
Dem Vertreter der T.U. wird von amtlicher Seite
mit=
geteilt, es beſtätige ſich, daß die Attentäter in Studentenkreiſen
zu ſuchen ſeien. Drei der Täter ſeien bereits feſtgenommen.
Weitere Studenten, die als Mittäter angeſehen würden, ſeien
noch flüchtig. Der Perſönlichkeit nach ſeien ſie jedoch bekannt.
Wie verlautet, ſind im Zuſammenhang mit dem Anſchlag auf
den Miniſterpräſidenten Woldemaras insgeſamt 200 Perſonen
verhaftet worden. Auch in der letzten Nacht ſind noch
Verhaf=
tungen vorgenommen worden. Die Polizeibehörde hat es jedoch
auch heute abgelehnt, den Preſſevertretern Auskünfte zu erteilen.
Konzert der Geſangſchule von Maria Franke.
Wenn es richtig iſt, daß die beſte Geſangſchule Erfolg nur
hat, ſteht gutes Material zur Verfügung — der Erfolg, nicht die
Methode iſt das Ausſchlaggebende — ſo hat Maria Franke,
die bekannte und hochgeſchätzte Lehrmeiſterin, Glück gehabt. Denn
ſie konnte in der heutigen Vorführung mit einer obgleich nur
be=
ſcheidenen Zahl von Stimmen aufwarten, die ſich hören laſſen
können, und die den Verſuch rechtfertigten, über das
Lieder=
programm hinaus ſich auf das Gebiet der Oper zu wagen. Und
es ergab ſich hierbei, daß dieſer zweite Teil beſſer gelang, als der
erſte. Das hatte ſeinen Grund z. T. darin, weil die Begabung
der meiſten Schüler ſie auf die Oper verweiſt, zum anderen, weil
die Mehrzahl der Lieder, zu ſchwere Aufgaben ſtellend, eine noch
ſchülerhafte Ausführung erfahren mußten. Schubert und Hugo
Wolf ſollten auf Schülerprogrammen nicht erſcheinen.
Schließ=
lich iſt dieſer Erfolg auch deshalb nicht verwunderlich, weil
Arien, ſelbſt im Konzert geſungen, weitaus ſtärkere Wirkung
innewohnt, nämlich die äußere, während Lieder eine geiſtige
Ver=
tiefung, ja einen Kunſtverſtand verlangen, der von Schülern
ſelten erreicht wird.
Was die Schule ſelbſt betrifft, ſo iſt das Beſtreben, die
Stim=
men nach vorne zu bringen, von Schlacken freizumachen, den
Atem mit Ton zu füllen, die Lagen auszugleichen und die innere
Bewegung zu fördern, wohl offenbar, die Anwendung indes
meiſt erſt in Anſätzen bemerkbar geworden. Es kann ja auch nicht
alles fertig ſein. Immerhin zeigten einzelne Leiſtungen den
großen Erfolg der vortrefflichen Lehrerin. Vor allem an Ellen
Kiesling, deren prachtvolle Stimme in glänzender
Entwick=
lung begriffen ſcheint, ſo daß ſie wohl als einzige des Abends als
fertige Künſtlerin angeſehen werden kann. Nächſt ihr ſtand
Hubert Hermanns kultivierter Bariton, vorläufig noch
klein und zu wenig tonerfüllt, aber ausſichtsvoll. Beider Duett
aus Bajazzo war der Höhepunkt des Abends, dem nur noch das
Wildſchütz Duett nahekam, darin ſich in Paula Fuhrmann
eine allerliebſte Soubrette entdeckte. Annelies Roerigs
immer noch zu wenig weicher Sopran hat an Subſtanz
gewon=
nen, ſcheint indes für Koloratur zu ſchwer und unflüſſig zu ſein.
Alle anderen Schüler und Schülerinnen ſind, wie ich glaube,
zu früh herausgebracht. Der gutgemeinte Beifall Bekannter und
Verwandter hat ſeine Gefahr, und möge ſie nicht zur
Selbſt=
genügſamkeit verleiten. In Georgia May wächſt eine
nied=
liche Koloraturſängerin heran. Gertrud Walz und Erna
Samper haben großes Material, Felicia Guttmann hat
Conntag, den 12. Mai 1929
Der Wirkſchaftsbericht des Völkerbundes.
TU. Genf, 11. Mai.
Der Wirtſchaftsrat des Völkerbundes hat jetzt, nach Abſchluß
ſeiner Tagung, einen umfangreichen Bericht an den
Völkerbunds=
rat angenommen, der in acht Kapiteln die allgemeine
Weltwirt=
ſchaftslage, die Lage des Handels, der Induſtrie und
Landwirt=
ſchaft, die Kaufkraft des Geldes, Beſtrebungen zur Sicherung des
Wirtſchaftsfriedens, ſowie die Lage der einzelnen
Wirtſchafts=
zweige im Jahre 1928 behandelt. Der Bericht ſtellt feſt, daß die
Zolltarife ſeit einem Jahre keine Veränderugen aufwieſen, jedoch
ſeien Beſtrebungen für eine namhafte Erhöhung der Schutzzölle
feſtzuſtellen. Damit drohe ein neuer Kampf der Tarife, ſtatt der
geforderten Senkung der Zollſätze. Der Bericht ſtellt jedoch
ausdrück=
lich feſt, daß in Deutſchland der Reichswirtſchaftsrat Vorſchläge
für die Durchführung der Beſchlüſſe der Weltwirtſchaftskonferenz
gemacht habe und daß eine Reihe von Kampfzöllen aus den
allgemeinen Zolltarifen herabgeſetzt oder völlig geſtrichen
wor=
den ſeien.
In dem Kapitel des Berichtes über die Landwirtſchaft wird
vorgeſchlagen, landwirtſchaftliche Sachverſtändige der
wirtſchaft=
lichen Organiſation des Völkerbundes beizugliedern. Es wird
betont, die landwirtſchaftlichen Fragen müßten jetzt in den
Tätig=
keitsbereich des Völkerbundes einbezogen werden.
In der allgemeinen Ueberſicht wird betont, daß 1928 ein
Jahr der Anpaſſung und der Feſtigung geweſen ſei. Die
Welt=
erzeugung ſei jetzt ſtärker im Wachſen, als das Anwachſen der
Weltbevölkerung. Der Anteil des Wohlſtandes auf den Kopf
der Bevölkerung ſei heute größer als in Vorkriegszeiten.
w. London, 11. Mai.
Die Zahl der Kandidaten für die 650 Sitze des Unterhauſes
beträgt zurzeit 1718. Von dieſen Kandidaten entfallen auf die
Konſervative Partei 588, auf die Arbeiterpartei 566, auf die
Libe=
rale Partei 506, auf die Kommuniſtiſche Partei 31 und auf die
übrigen Parteien 27. Die Zahl der weiblichen Kandidaten
be=
läuft ſich auf 67, darunter 28 Anhängerinnen der Arbeiterpartei.
Abgeſehen von Nod=Irland ſind bei den bevorſtehenden Wahlen
nur zwei Mandate nicht umſtritten, während bei den Wahlen im
Jahre 1924 die Zahl der nicht umſtrittenen Mandate 32 betrug.
Die franzöſiſchen Skichwahlen.
Paris, 11. Mai.
Morgen finden die Sichwahlen für die Gemeindewahlen ſtatt.
Obwohl in den meiſten Kommunen die Radikalen und Sozialiſten
eine gemeinſame Front herſtellen dadurch, daß ſie die im erſten
Wahlgang weniger begünſtigten Kandidaten zugunſten des mehr
begünſtigten Kandidaten zuſammengezogen haben, iſt es in Lyon
nicht zu einer Verſtändigung gekommen.
Hierüber äußert ſich der davon betroffene Führer der
Radi=
kalen, der Bürgermeiſter Herriot, in einer Erklärung im „Matin”.
Er weiſt darauf hin, daß der ſozialiſtiſche Bezirksvorſtand in Lyon
dem radikalen Bezirksvorſtand, für den zweiten Wahlgang das
Bündnis des Kartells der Linken aufgekündigt habe.
Der Vorſitzende der Radikalen Partei, Daladier, billigt die
Haltung der Radikalen des Rhonedepartements, die ihre
Kandi=
datur aufrecht erhalten. Immerhin ſcheint durch das Verhalten
der Sozialiſten im Rhonedepartement die Wiederwahl Herriots
als Bürgermeiſter von Lyon gefährdet.
Im Elſaß iſt die Lage nicht ganz geklärt, da die Sozialiſten
nicht überall mit den radikalen Katholiken gegen die Autonomiſten
und gegen die im zweiten Wahlgange ſie unterſtützenden
Kommu=
niſten ſtimmen wollen.
Wiederaufleben des Bürgerkrieges in Meriko.
EP. Mexiko, 11. Mai.
Die Kampftätigkeit in verſchiedenen Teilen des Landes iſt
wieder neu auſgeflammt. Es wird von heftigen Zuſammenſtößen
zwiſchen Regierungstruppen und aufſtändiſchen Criſteros (
reli=
giöſe Sekten) berichtet. Die Aufſtändiſchen hätten einen Zug zur
Entgleiſung gebracht und das Feuer auf die Paſſagiere eröffnet.
Von den Reiſenden ſei jedoch niemand getötet worden, wogegen
die militäriſche Eskorte des Zuges ſchwere Verluſte erlitten habe.
Bei den Kämpfen im Staate Jaliſko hätten die Aufſtändiſchen
40 Tote zurüchgelaſſen. An anderer Stelle, in der Nähe von
Monzanillo, hätten die Aufſtändiſchen Erfolge zu verzeichnen
und große Beute gemacht. Den Oberbefehl gegen die
aufſtändi=
ſchen Criſteros habe Kriegsminiſter General Calles übernommen.
hübſche Obertöne, Artur Seidlers ſpröder Baß an Ausdruck
gewonnen.
Die Begleitung von Elſe Hucke=Stoy hat mir in ihrer
zupackenden, ſicher führenden und virtuoſenhaften Art ſehr gut
gefallen. Erwin Palm zu hören, war ein Genuß. Das
Programm des Abends war zu groß. Ein Konzert, das
zwei=
einhalb Stunden dauert, iſt um eine Stunde zu lang. v.H.
* Orpheum.
Gaſtſpiel des Zentraltheaters Berlin.
Das Zentraltheatergaſtſpiel brachte geſtern abend erſtmalig
„Wenn der weiße Flieder blüht”, ein Frühlingsſpiel
mit Geſang und Tanz von Ernſt Gino; ein heiteres Spiel, das
überreich iſt an luſtigen und animierenden Geſangs= und
Tanz=
ſchlogern und Enſembleſzenen. Das Spiel wurde umrahmt von
einer neuartigen „duftenden” Fliederdekoration und bot dem
zahlreich erſchienenen Publikum ein paar Stunden glänzender
Unterhaltung. Wir kommen auf die Aufführung zurück.
Von deutſchlands hohen Schulen.
Berlin. In Dahlem verſchied am 27. April der ord. Profeſſor für
allgemeine Anatomie und Enwicklungslehre und Direktor des
anato=
miſch=biologiſchen Inſtituts der Univerſität im Alter von 68 Jahren. —
Der Dozent an der Hochſchule für Politik Dr. Richmond Lennox iſt
an einem ſchweren Typhus geſtorben. — Der außerordentliche Profeſſor
Dr. Arnold Stolzenburg iſt beauftragt worden, in der
theolo=
giſchen Fakultät Halle=Wittenberg im Sommerſemeſter 1929 die
Dogma=
tik in Vorleſungen und Uebungen zu vertreten.
Dresden. Dem Dr.=Ing. W. Kniehahn iſt die Lehvber=chtigung
für das Fach Maſchineningenieupweſen, insbeſondere feinmechaniſche
Konſtruktionslehre in der Mechaniſchen Abteilung der Techniſchen
Hoch=
ſchule erteilt worden. — Der nichtplanmäßige außerordentliche Profeſſor
an der Techniſchen Hochſchule und Studienrat am Pädagogiſchen
In=
ſtitut Profeſſor Dr Baeumler, iſt mit Wirkung vom 1. April 1929
ab zum ordentlichen Profeſſor der theoretiſchen Pädagogik und
Philo=
ſophie in der kulturwiſſenſchaftlichen Abteilung dieſer Hochſchule ernannt
worden.
Erlangen. Profeſſor Dr. Guſtav Becking hat zwei Berufungen
erhalten, und zwar auf die neuerrichtete Profeſſur für Muſibwiſſenſchaft
an der niederländiſchen Reichsuniverſität Utrecht ſowie als Nachfolger keit und kulturelle Verantwortung verbinden. Was die äußere
Heinrich Rietſchs auf den Lehrſtuhl für Muſikwiſſenſchaft an der
deut=
ſchen Uniberſität Prag.
Würzburg. Prof. Dr. Wilhelm Havers hat den Ruf auf den
Lehrſtuhl der vergleichenden Sprachwiſſenſchaft an der Unwerſität
Bres=
lau angenommen.
Seite 3
Die paniberiſche Ausſtellung in Sevilll.
* Madrid, 10. Mai. (Priv.=Tel.)
König Alfonſo XIII. hat in der Hauptſtadt Andaluſiens, in
Sevilla, die paniberiſche Ausſtellung eröffnet. Hof und
Bevölke=
rung hatten bei dieſer Gelegenheit den altſpaniſchen Prunk
ent=
faltet. Die Damen waren in koſtbaren Koſtümen und Mantillas
erſchienen. Sie glichen Geſtalten aus den Gemälden Goyas.
Ueberall ſah man bunte Uniformen, prächtige hiſtoriſche
Gewän=
der. Auf einer hohen Eſtrade war der Thronſeſſel errichtet. Den
Hintergrund zierten altflandriſche Teppiche von unſchätzbarem
Wert. Der König kam im Galawagen angefahren, die Fahnen
wehten, die Fanfaren ſchmetterten und das Volk begrüßte Alfonſo
den Dreizehnten mit Zurufen und Händeklatſchen. Der Kardinal=
Erzbiſchof von Sevilla erteilte den Segen. Vor der Eröffnung der
Ausſtellung paradierten die Truppen, Flieger kreiſten am
tief=
blauen Himmel, und dann wurde die Ausſtellung für eröffnet
er=
klärt. Alfonſo XIII. und Primo de Rivera begrüßten und
be=
glückwünſchten das diplomatiſche Korps, das vollzählig erſchienen
war, namentlich die Vertreter der lateinamerikaniſchen Staaten
und Portugals, die an der Ausſtellung mit dem Beſten, was ſie
zu bieten hatten, teilnehmen. Am Guadalquivir iſt für die
Aus=
ſtellung eine Palaſtſtadt erbaut worden. Seit Jahrzehnten wird
der Tag der ſpaniſchen Raſſen von allen Iberiern feſtlich
began=
gen, um die ideelle Wiedervereinigung der Mutterländer Spanien
und Portugal mit den flügge gewordenen ſüdamerikaniſchen
Toch=
terländern zu feiern. Es, gab eine Zeit, wo die halbe Welt
ſpa=
niſch war, wo die Scharen Karls V. und Philipps II. über der
alten und der neuen Welt lagen. Spaniſche Vizekönige
beherrſch=
ten in den Goldländern der Mayas Landſtrecken, die einem
Kaiſerreich gleichkamen. Dieſe Zeiten ſind zwar vorüber, aber die
ſpaniſchen Sitten und Traditionen, vor allem aber die ſpaniſche
Sprache als lebendiges Bindeglied, ſind geblieben. Es iſt in den
letzten fünf Jahren eine der Hauptaufgaben der Madrider
Außen=
politik geweſen, die locker gewordenen Bande zu feſtigen, und das
Gemeinſamkeitsgefühl aller Völker ſpaniſchen und portugieſiſchen
Blutes zu ſtärken. So iſt denn die paniberiſche Ausſtellung in
Sevilla nicht nur eine glänzende wirtſchaftliche Schauſtellung,
ſondern ſie iſt auch ein Ereignis von politiſcher Bedeutung, ſie
krönt den Wunſch Spaniens, die iberiſchen Völker auf ſpaniſchem
Boden zu vereinigen und ihnen die Gelegenheit zu geben, ſich der
Welt in ihrem Fortſchritt und ihrem Können zu offenbaren.
Die große Schwäche des paniberiſchen Ideals liegt darin, daß
zwiſchen Spanien und den früheren Kolonien keine beſondere
wirt=
ſchaftliche Grundlage geſchaffen worden iſt. Der ſpaniſche Handel,
mit Südamerika iſt verhältnismäßig unbedeutend. Außer der
„Transatlantica” gibt es auch keine guten ſpaniſchen
Schiffahrts=
linien, die den Verkehr auf nationalen Schiffen nach Südamerika
vermitteln. Der nordamerikaniſche Dollar übt das Pfandrecht in
den ibero=amerikaniſchen Staaten aus. Er läßt ſich nicht durch
die Peſeta und durch tiefgefühlte Reden verdrängen. Auch die
Syntheſe der altſpaniſchen und altportugieſiſchen Kultur, die nun
in Sevilla zur Geltung gebracht wird, wird ſeine Vormachtſtellung
kaum erſchüttern. Es iſt immerhin ein wichtiges Ereignis, daß
nun die Flaggen aller ſpaniſchen Tochterländer ſich wieder um die
rot=gelb=rote Standarte Spaniens geſchart haben. Bittere
Er=
innerungen aus der grauſamen Zeit der Inquiſitoren und
Vize=
könige ſind vergeſſen. Das Gemeinſamkeitsgefühl hat geſiegt.
Alt=
ſpanien hat ſich in Sevilla als ein Ganzes verſammelt.
Kommuniſtiſche Berſchwörung in Peking zur
Ermordung der Ausländer?
w. London, 11. Mai.
Daily Telegraph berichtet aus Peking über eine angebliche
Verſchwörung zur Ermordung der dortigen auswärtigen
Diplo=
maten. In dem von Freitag abend datierten Telegramm des
Korreſpondenten des Blattes heißt es: Beunruhigung wurde
heute früh in Peking hervorgerufen, als der vormalige chineſiſche
Premierminiſter Tſchiang Tſchau Tſchung Vertreter zum
diplo=
matiſchen Korps ſandte, um ſie vor einer kommuniſtiſchen
Ver=
ſchwörung zur Ermordung der Ausländer zu warnen. Er ließ
mitteilen, es ſei die Abſicht der Kommuniſten, die Dienſtboien
der Ausländer zur Teilnahme an der Ermordung der Fremden
zu bewegen. Auf furchtſame Angeſtellte ſei ein Druck ausgeüht
worden, die Häuſer innerhalb und außerhalb des
Geſandtſchafts=
viertels unbewacht zu laſſen, um den Mördern den Eintritt in
die Häuſer zu ermöglichen. Der Zweck der Verſchwörung ſei
die Vernichtung der Autorität der Nankinger Regierung. Die
Tat ſollte während der am 1. Juni beginnenden Feierlichkeiten
zu Ehren Sunyatſens ausgeführt werden. Der Korreſpondent
berichtet weiter, in den ausländiſchen amtlichen Kreiſen ſtehe
man dieſer Warnung ſkeptiſch gegenüber, immerhin ſeien
Vor=
ſichtsmaßnahmen getroffen worden.
Freiburg i. Br. Profeſſor Dr. Wilibald Gurlitt hat den an ihn
ergangenen Ruf als Ordinarius der Muſikwiſſenſchaft und Direktor des
Muſikwiſſenſchaftlichen Seminars und Akademiſchen Inſtituts für
Kirchenmuſik an der Unwverſität Breslau abgelehnt.
München. Der ordentliche Profeſſor der pharmazeutiſchen und
Le=
bensmittelchemie Dr. Benno Bleyer iſt zum Mitglied des Baheriſchen
Obermedizinal=Ausſchuſſes berufen worden. — Der Geheime
Regierungs=
rat Prof. Dr. Heinrich Tietze hat den an ihn vor einiger Zeit
ergan=
genen Ruf auf den Lehrſtuhl der Mathematik an der Univerſität Leipzig
abgelehnt.
* Otto Flake, Es iſt Zeit. S. Fiſcher, Berlin.
Alle Romane Flakes ſind Kritiken an der Zeit. Seine Art
und Fähigkeit iſt es, eine gegenwärtige Situation ſcharf zu
er=
faſſen und mit ſo eindringlicher Gerechtigkeit zu ſchildern, daß ſich
die Tatbeſtände von ſelbſt unter die Idee einer vorwärts
weiſen=
den Kritik ordnen. Roman heißt bei Otto Flake dramatiſierter
Eſſai. Abhandlung, die ſich aus Spiel und Gegenſpiel der Figuren
entwickelt. Seinen Perſonen fehlt demgemäß die Lebendigkeit
dichteriſcher Intuition, ſie ſind Schachfiguren im Dienſte der
Klug=
heit ihres Autors, und ihre nie gefühlsmäßige Sprache iſt die
einer haarſcharfen oft bewundernswert zugeſpitzten Diskuſſion.
Auch die übrigen Beſtandteile ſind nicht Dichtung, ſondern
gehirn=
liche Konſtruktion. Nie taucht eine Landſchaft eine Gebärde, eine
Situation mit der Sinnlichkeit der Viſion auf, aber immer ſpürt
man, daß nur die genaueſte Kenntnis ſoziologiſcher,
geographi=
ſcher pſychologiſcher Gegebenheiten eine ſo knappe und präziſe
Schilderung ermöglichen. Aus dieſer Kenntnis der Dinge und
einer energiſchen Prägung des Ausdrucks folgt die Klarheit des
Stils, die im heutigen Roman ihresgleichen ſucht.
Flakes neuer Roman ſtellt die Frage nach dem Wert und den
Folgen der erotiſchen Freiheit. Er zeigt, daß die Frauen, denen
ſo viel Freiheit in den Schoß gefallen iſt, törichter als je ihr
Pfund verzetteln. Er macht deutlich, daß es keinen Fortſchritt,
ſondern eine freche Gedankenloſigkeit bedeutet, wenn die
Schulmäd=
chen ſich darauf einigen, daß die Erotik eine Funktion ſei, wie
Eſſen und Zähneputzen. Hier kann man nicht rückgängig machen,
aber man kann die alten Werte der Beſinnung, des Maßes, der
Vernunft, mit den neuen verbinden. Es iſt Zeit, daß ein neuer
Ernſt in dieſe Dinge kommt — das iſt die Forderung, die das
Buch ſehr unpathetiſch ausdrückt, indem es das Vorbild eines
Gentleman andeutet, zu dem es gehört, auch die Unſauberkeiten
in erotiſchen Beziehungen abzulehnen und den Gedanken
ſport=
lichen Trainings auf moraliſche Werte auszudehnen. Dieſe
Grund=
haltung des Buches, von Sentimentalität und Zynismus
gleich=
weit entfernt, zeigt, wie ſtark ſich in Flake der Sinn für Wirklich=
Handlung angeht, ſcheint Flake der Anſicht zu ſein, daß man vom
Publikum nicht allzuviel Ernſt verlangen dürfe; er läßt den
Ro=
man vermittels der Spannung an einem unaufgeklärten Mord
abrolles, die auch den oberflächlichen Leſer wie eine Prämie von
Kapitel zu Kapitel lockt.
Dr. A."
Seite 4
Sonntag, den 12. Mai 1929
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804
Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929
Seite 3
Darmſtadt, 12. Mai.
Gedanken zum Mukkerkage.
Von Reinhold Braun.
Mutter: das iſt die ganze Wahrheit und der Glanz
aus ewigen Quellen und iſt die Wahrheit der Schönheit,
„Die ſtille Inſel”.
die Seele heißt.
„In ihrer Mütterlichkeit ruht die Kraft, ruht die Kulturaufgabe der
Frau!” ſo ſchreibt eine Führerin berufstätiger Frauen und Mädchen.
Bei dieſen Worten muß ich an
die ſchöne, tiefe Stunde denken, die
ich mit der Freundin im ſturm=
Zum
umtoſten Berghauſe unſerer
Gaſt=
geberin hatte.
Da ſaß die „kleine Direktorin”
vor mir und ſprach in ergreifenden
Worten von ihrem
Lebenskampf=
weg, ihrem „Opfergang” für
den großen Mütterlichkeitsgedanken,
ihrem Angefeindetwerden, ihren
ſchweren Enttäuſchungen und dann
von ihrem jetzigen Unterrichte in
der Frauenſchule. Das ganze
Wun=
der der mütterlichen Provinz der
Erziehungskunſt ſtrahlte in einer
unvergeßlichen Innigkeit auf.
Die=
ſes Einſamkeits= und Kämpferleben
war nichts als eine einzige,
inner=
mächtige Mütterlichkeit. Etwas
Gleichnishaftes lag in dieſem
Frauendaſein. Hier war eine, die
ſich verſtrömte für den Ruf nach
neuer Vermütterlichung unſeres
Volkes.
Dann muß ich an die Tage im
Neulandshauſe zu Eiſenach denken,
wo ich Gaſt der Guida Diehl ſein
durfte, dieſer edlen Führerin des
„Frauenkampfbundes”, und an all
die anderen Frauen und Mädchen
denke ich, denen ich auf meinen
Fahrten begegnete. In dieſen allen
grüße ich, in den alleinſtehenden
und verheirateten, den
kinderbeglück=
ten und den ſtillen, entſagenden, den
kinderloſen, das Herz unſeres
Kern=
deutſchlands. Denn die Mutterſeele
bleibt eines Volkes Jungquell und
Hochkraft.
Der deutſche Muttertag hat nur
einen Sinn, wenn er uns dieſe Ur=
Aetie
ſache immer näher bringt und ſie
uns in ihren mhſtiſchen Tiefen und
ungeahnten Schöpfermacht erſchließi.
Keine Volkskraft ohne die Kraft
und Schönheit der Mutterſeele.
Der Ruf nach Aufſtieg und Erneuerung iſt in alleverſter Linie zu
erfaſſen als Ruf nach neuer Vermütterlichung.
Vermütterlichung: Das iſt etwa, nicht nur dem Gefühle das Wort
zu reden, wenn auch nicht genug betont werden kann, daß ein
umfaſſen=
des Gemüt größer iſt als ein umfaſſender Geiſt”, nein, es bedeutet für Titelrolle, Paula Kapper als Nedda, Theo Heuſer, Franz Tibaldi und
das Weibgeſchlecht das Wiederfinden ſeines Urheimatgrundes, die
Neu=
entdeckung der wahren und heiligen Quellen, das Neu=Sich=Anknüpfen
an die innerſte Wirklichkeit alles Lebens, an Gott, das Neu=Einſtrömen
des großen und ſtarken Verantwortlichkeitsgefühles und ſeine
Weiter=
gabe an die Zukunft! Es bedeutet, den ſchöpferiſchen Menſchen in ſeinem
Herzgrunde vertiefen für das Myſterium der Liebe und des Lebens;
es heißt, neue Stärke und Ueberwinderkraft gewinnen für den Kampf
ums Daſein, volkhaft fühlen, denken und ſchaffen und Volkheit nehmen
als Aufgabe, von Gott geſtellt! Es bedeutet: Neu=Erkennung der
lebensſchaffenden Polarität der Geſchlechter, die wahre, ehrfürchtige
Er=
gänzung zueinander hin mit allen Begabungen und Innenwerten.
Vermütterlichung, das heißt weiter: Immer mehr von der
Mei=
nung abrücken und der Geſinnung wieder zur Macht verhelfen, die Seele
endlich wieder in ihr Recht einſetzen und dem Ueberwuſt des Stoffes
und Konſtruierten wieder das lebendige Leben und ſein Erlebnis
ent=
gegenſetzen!
So wird das Hören oder Nichthören auf dieſen Ruf für uns und
unſere Nachfahren Schickſal ſein!
Muttertag! Kein Tag der ſchönen Stimmungen und
Verhimm=
lungen, ſondern im deutſchen Sinne einer voll heiligen Ernſtes,
herz=
lichem Verlangen nach Vertiefung und Stärkung, ein Tag der Neu=
Er=
fühlung unſeres innerſten Wurzelreiches.
Beide geht der Tag an: Weib und Mann, jung und alt! Denn wie
das Weib, ſo der Mann! Wo die Mutterſeele zur rechten Geltung
kommt, wird auch des Volkes Vaterſeele erweckt und ihrer hohen
Auf=
gaben eingedenk werden!
Ein herzliches Grüß Gott! allen, die am Muttertage alſo denken und
fühlen und danach tun wollen!
Landesmuſeum. Die angekündigte Frans MaferelAus.
ſtellung muß infolge einer ſchweren Erkrankung des Künſtlers
welche ihm die Sichtung des Materials unmöglich machte, bis auf
weiteres verſchoben werden. Es ſchweben erneut Verhandlungen, ſo
daß damit gerechnet werden kann, die Ausſtellung noch im Laufe des
Jahres zu zeigen. — Die Feuerbachſche Iphigenie und die
„Amazonen auf der Wolfsjagd” vom gleichen Künſtler ſind zur Zeit
aus der Galerie des Landesmuſeums entfernt und proviſoriſch durch
andere Gemälde erſetzt worden. Die beiden Bilder werden auf den
Gedächtnis=Ausſtellungen zum 100. Geburtstage
Feuer=
bachs während der nächſten Monate in Karlsruhe, Nürnberg
und München gezeigt.
Aerztlicher Sonntagsdienſt. Iſt wegen plötzlicher Erkrankung
ärzt=
liche Hilfe erforderlich, ſo iſt ſtets zunächſt der Hausarzt zu rufen.
Wenn dieſer nicht erreichbar iſt, dann ſind am Sonntan, den 12. Mai
1929 folgende Aerzte zu deſſen Vertretung bereit: Dr. Nebelthau,
Heidelbergerſtraße 7, Telephon 2061; Dr. Buchhold 2, Aliceſtr. 1910
Telephon 3208; Frl. Dr. Vaubel, Heinuichſtraß= 106. Telephon 1645.
deutſchen Mukterkag am 12. Mai.
— Verſetzungen in den Ruheſtand: Auf Grund des § 1 des Geſetzes
über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom 2. Jul: bzw. 19. Dez.
1923 tritt der Oberrechnungsprobator im einſtweiligen Ruheſtand Gg.
Stauß in Darmſtadt am 31. Mai 1929 in den Ruheſtand. Auf Grund
des Artikels 14 des Polizeibeamtengeſetzes vom 31. März 1928 tritr
der Polizeimeiſter Theodor, Koch zu Darmſtadt mit Wirkung vom
1. Auguſt 1929 in den Ruheſtand. — Am 1. Juni tritt der
Miniſterial=
rat im Heſſiſchen Miniſterium der Finanzen, Abteilung für Forſt= und
Kameralverwaltung, Cornelius Guntrum zu Darmſtadt auf Grund
des 8 1 des Geſetzes über die Altersgrenze der Staatsbeamten vom
2. Juli bzw. 19. Dezember 19B in Verbindung mit Artikel 2 des
Ge=
ſetzes über die Einſtellung des Perſonalabbaues in Heſſen und zur
Aenderung des Heſſiſchen Perſonglabbaugeſetzes vom 8. Oktober 1925
in den Nuheſtand.
— Jahrhundertfeier der Viktoriaſchule zu Darmſtadt. Dienstag,
den 14. Mai, abends 8 Uhr, findet im Singſaal der Viktoriaſchule eine
Beſprechung über die Jahrhundertfeier ſtatt. (Näheres ſiehe Anzeige.)
— Alldeutſcher Verband. Bis zum 21. Juli d. J. muß es ſich
ent=
ſcheiden, ob das Gefetz zum Schutze der Republik, das im
Jahre 1927 nach fünfjähriger Dauer nochmals um zuei Jahre verlängert
ſurde, ſeine Geltung verliert oder nachmals erneuert wird. Entſtehung,
Weſen und Verlängerung dieſes Geſetzes behandelt ein Vortrag auf
unſerer nöchſten Monatsverſammlung am Dienstag, den 14. d. M.,
abends 8 Uhr im Grünen Zimmer bei Chriſt (Grafenſtr. 20). Freunde
und Gäſte (auch Frauen), ſind herzlich willkommen. (Siehe Anzeige.)
— Fräulein Edith Steffter, Schülerin von Profeſſor Beines,
wurde von Generalintendant Ulbrich für die Sommerſpielzeit an das
Schauſpielhaus in Bad=Pyrmont engagiert.
Am 12. Mai alles für die Mutter!
— Hefſiſches Landestheater. Heute, Sonntag, gelangen im Großen
Haus „Cavalleria ruſticana” mit Elſa Varena als Santuzza
(zum erſten Male), Anna Jacobs, Sitta Müller=Wiſchin und den Herren
Jaeger, Heuſer, hierauf der „Bajazzo” mit Hans Grahl in der
Eugen Vogt in den anderen Hauptrollen, zur Aufführung. (Gemeinde
C. Beginn 19½ Uhr.)
Mozarts „Figaros Hochzeit”, in der neuen Inſzenierung,
ge=
langt heute nachmittag 15 Uhr als Vorſtellung der Heſſenlandmiete 1 im
Kleinen Haus, unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Karl Böhm, zur
Aufführung.
Heute abend findet im Kleinen Haus die in dieſer Spielzeit
voraus=
ſichtlich letzte Wiederholung von Verneuils Schauſpiel „Herr
Lam=
berthier” mit Beſſie Hoffart und Hans Jungbauer ſtatt. (
Zuſatz=
miete VII, Beginn 20 Uhr.)
„Salome” von Richard Strauß, wird unter muſikaliſcher Leitung
von Dr. Karl Böhm Dienstag, den 14. Mai, wieder aufgenommen. Die
Titelpartie ſingt Roſe Landwehr, die erſt vor wenigen Wochen mit
die=
ſer Darſtellung am Württembergiſchen Landestheater in Stuttgart
un=
gewöhnlichen Erfolg ernten. Den Herodes ſingt Guſtav Deharde zum
erſten Male, in den anderen Partien ſind die Damen: Anna Jgcobs,
Maria Kienzl, Anny Rieder, und die Herren:: Komregg, Jaeger,
Her=
mann, Kuhn, Overlack, Neh, Vogt, Braun, Möbus, Iſterling, Schaaf,
Schüppel beſchäftigt (Miete A, Beginn 20 Uhr.)
Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Die
Kultur=
filmbühne im Kleinen Haus bringt von Dienstag, den 14. Mai, bis
Donnerstag, den 16. Mai, das neueſte Filmwerk der bekannten
For=
ſchungsreiſenden Lola Kreutzberg „Nuri, der Elefant” zur
Auf=
führung. Den vom Kliſchee der üblichen Exotenfilme vorteilhaft
ab=
weichenden Aufnahmen Lola Kreutzbergs iſt überall die freudigſte
An=
erkennung des Filmpublikums zuteil geworden.
Die nächſte Wiederholung von Webers romantiſcher Oper Der
Freiſchütz”, in der neuen Inſzenierung, mit Anny von Stoſch,
Regina Harre, Hans Grahl, Johannes Biſchoff, Theo Herrmann, Franz
Tibaldi, Ernſt Overlack i den Hauptpartien, findet Mittwoch, den 15.
Mai, im Großen Haus ſtatt.
Müde? Angegriffen?
Wenn Ihr Beruf Sie überanſtrengt, ſo werden Sie nach täglichem
Genuſſe einer Taſſe Ovomaltine in wenigen Tagen ſchon die
unver=
gleichlich kräftigende Wirkung feſtſtellen.
(I.6277
In Apotheken und Drogerien vorrätig; 250 gr Büchſe RM. 2.70,
500 gr RM. 5 —, Gratisproben und Druckſachen durch:
Dr. A. Wander, G. m. b. H, Oſihofen (Rheinheſſen)
Geiſtlicher Liederabend. Der in hieſigen chriſtlichen Kreiſen bekannte
Zeltſänger R. Puhle aus Königsberg wird am Dienstag, den 14. Mai,
abends 8½ Uhr, im Verſammlungsſaale Mauerſtraße 17 einen
geiſtlichen Liederabend geben. Herr Puhle wird in der Hauptſache
eigene Kompoſitionen vortragen. Dazu iſt jedermann freundlichſt
ein=
geladen. Eintritt frei! (Siehe Anzeige.)
— Ortsverband des B. D. J. Alle Mitglieder der Bünde und die
Einzelmitglieder und Bundesfreunde ſind auf Montag, den 13. Mai,
abends 8 Uhr, eingeladen ins Gemeindehaus der Johannesgemeinde,
Kahlertſtraße 24, wo der neue Bundeswart Pfarrer Auguſt de Haas
ſich den Bünden vorſtellen wird.
— Geflügelzuchtverein Darmſtadt. Auf die Anmeldung zur
Mit=
fahrt zur Beſichtigung der Geflügelfarm in Waldorf bei der
Monats=
verſammlung wird nochmals hingewieſen. (Siehe Anzeige.)
Bezirksweikkochen.
Den Bemühungen der Direktion der ſtädtiſchen Betriebe iſt es
gelungen, daß der Ausſcheidungskampf der Siegerinnen in dem
Orts=
wettkochen ſüdlich des Mains nach Darmſtadt verlegt worden iſt. Der
Darmſtädter Bevölkerung iſt das hieſige Ortswettkochen Ende Januar
ſicher noch in guter und angenehmer Erinnerung. So iſt zu erwarten,
daß die am nächſten Montag, nachmittags 4 Uhr, in der
Turn=
halle am Woogsplatz ſtattfindende Veranſtaltung ſicher gut
beſucht und der Verlauf des Wettkochens mit großem Intereſſe
ver=
folgt wird. Die zehn beſten Köchinnen aus Karlsruhe, Göppingen,
Raſtatt, Worms und Darmſtadt treffen ſich zu dieſem Termin, um zu
entſcheiden, wer von ihnen am ſchnellſten mit der geringſten Gasmenge
eine Tagesmahlzeit für 4—5 Perſonen bereiten kann. Die
Bedingun=
gen für dieſes Wettkochen ſind weſentlich ſchärfer, wie bei dem
voran=
gegangenen Ortswettkochen; die Anſprüche, die an die Köchinnen
ge=
ſtellt werden, dementſprechend höher. Es iſt aber zu erwarten, daß
die Damen, die in den einzelnen Ortswettkochen ſiegreich beſtanden
haben, auch hier wieder ihren Platz behaupten. Als Lohn winkt jeder
Dame ein geſchmackvoller, auf den Sinn der Veranſtaltung
hinweiſen=
der Porzellanteller; außerdem der beſten Köchin eine Freifahrt nach
Berlin zum Reichswettkochen, dem Clou der großen Ausſtellung Gas
und Waſſer in Berlin,
Der Gedanke, durch eine Vertreterin der Hausfrauen in der
Oef=
fentlichkeit den praktiſchen Beweis zu erbringen, daß der gasförmige
Brennſtoff ganz beſonders zum Kochen der billigſte, bequemſte und
ſauberſte iſt, iſt zuerſt von einem kleinen Gaswerk im Norden
Deutſch=
lands ausgegangen. Der Erfolg dieſer kleinen Veranſtaltung war ſo
überraſchend, daß ſich die Gaszentrale in Berlin entſchloſſen hat,
die=
ſen Gedanken allgemein durchzuführen und anläßlich der Ausſtellung
Gas und Waſſer 1929 in Berlin ein Reichswettkochen zu veranſtalten.
So haben bis heute ungefähr 6—700 Ortswettkochen bereits ſchon
ſtatt=
gefunden, bei denen nach den bis heute vorliegenden Ergebniſſen unſere
Darmſtädter Köchinnen verhältnismäßig gut abgeſchnitten haben. Alle
die Siegerinnen im Ortswettkochen treffen ſich nun erneut zu
Aus=
ſcheidungskämpfen in den einzelnen Bezirken, die hieraus
hervor=
gehenden beſten Köchinnen zum Endkampf in Berlin, zu dem wertvolle
Preiſe ausgeſetzt ſind. So wird dann Mitte Juli in Berlin die
Ent=
ſcheidung fallen, welcher deutſchen Hausfrau der Siegeslorbeer für die
beſte Leiſtung gebührt. Hoffen wir, daß die Darmſtädter Damen am
kommenden Monrag nicht nur die gute Leiſtung vom Ortswettkochen
wieder erreichen, ſondern darüber hinaus noch beſſeve Reſultate
er=
zielen, ſo daß vielleicht eine von ihnen die Hausfrauen Darmſtadts
in Berlin würdig vertreten kann.
Der tiefere Sinn dieſer ganzen Veranſtaltung liegt, wie ſchon im
vorherigen kurz angedeutet, darin, zu zeigen, welch geringe Gasmengen
zur Bereitung einer Tagesmahlzeit für 4 bis 5 Perſonen erforderlich iſt.
Damit allein ſollte es aber nicht getan ſein. Die Kunſtgriffe und die
aufmerkſame Bedienung der Gasflamme ſollten ſich alle Hausfrauen,
die Wert auf eite wirtſchaftliche Ausnutzung des gasförmigen
Brenn=
ſtoffes legen, eingehend anſehen, zumal die Direktion der ſtädtiſchen
Betriebe dieſem Wettkochen wiederum ein Preisraten, für das
Publikum angegliedert hat. Die drei beſten Löſungen werden mit
einem Preis von je 50 Kubikmeter Gas ausgezeichnet. So hoffen wir,
daß die Bemühurgen des Darmſtädter Gaswerks auf fruchtbaren
Bo=
den fallen und die Darmſtädter Hausfrauen und ſelbſtverſtändlich auch
die, die es werden wollen, durch zahlreichen Beſuch den
Teilnehme=
rinnen we auch dem Gaswerk ihr Intereſſe an der Veranſtaltung
be=
kunden.
— Akademiſcher Ausbildungskurſus des Evangeliſchen Bundes in
Heſſen. Einer Anregung aus Kreiſen der theologiſchen Fakultät der
Landesuniverſität und öffentlich für den Evangeliſchen Bund tätiger
Mitglieder folgend, hat der Heſſiſche Hauptverein des Evangel.
Bun=
des am 29. und 30. April in Gießen einen Akademiſchen
Ausbildungs=
kurſus veranſtaltet, der von 15 Pfarrern und Führern nebſt 15
Stu=
dierenden der Theologie beſucht war. Zweck dieſes Ausbildungskurſus
war es, die Teilnehmer mit neuen wiſſenſchaftlichen Ergebniſſen
be=
kannt zu machen, die Führer des Evangeliſchen Bundes mit neuen
geiſtigem Rüſtzeug zu verſehen, insbeſondere die akademiſche Jugend
für die Bundesſache zu intereſſieven. Am Schluß wurde der allgemeine
Wunſch ausgeſprochen, ſolche Kurſe zu einer ſtändigen Einrichtung
werden zu laſſen. In dankenswerter Weiſe hatten ſich Proßeſſoren
der Landesuniverſität zur Abhaltung dieſes Kurſes bereit erklärt. Es
ſprachen nach einleitenden Worten des Vorſitzenden des Heſſiſchen
Hauptvereins Pfarrer Berck die Herren Profeſſor Bornkamm
über Luthers Bedeutung für die deutſche Staatsauffaſſung”, Profeſſor
Cordier über „Luthers Bedeutung für den deutſchen
Erziehungs=
gedanben”, Profeſſor Götze über „Luthers Bedeutung für die
deut=
ſche Sprache und Literatur”.
— Orpheum. Die noch im Umlauf befindlichen Propaganda=Karten
des vorigen Stückes („Ich küſſe Ihre Hand Madame”) werden auch
am heutigen Sonntag und für die folgenden drei letzten Aufführungen
des neuen Schlagers des Berliner Zentraltheaters: „Wenn der weiße
Flieder blüht” an der Kaſſe des Orpheums, abends von halb 7 Uhr
an, in Umtauſch genommen. — Das Gaſtſpiel dauert nur noch bis
Mittwoch, den 15. Mai. — Abonnements für die am 18. Mai (Pfingſt=
Samstag) beginnende Operettenſpielzeit Direktor Adalbert Steffters
werden auch am heutigen Sonntag (Muttertag) von 3 Uhr ab
ununter=
brochen an der O.pheumskaſſe ausgegeben.
„Wenn der weiße Flieder blüht‟. Das gegenwärtig
aktuellſte Operetten=Singſpiel „Wenn der weiße Flieder blüht” wird
nur noch wenige Tage durch das Enſemble des Berliner
Zentral=
theaters aufgeführt. Die es hübſche Spiel von Lenz und Liebe, das
den Zauber des Frühlings und der Jugend einzufangen ſucht, hat in
Hamburg und in anderen deutſchen Großſtädten zur Zeit
Serienauf=
führungen mit größtem Publikumserfolg. Beſonders hervorzuheben
iſt die reiche Fliederausſtattung der Bühne; auch der Zuſchauerraum
wird mit Fliederduft parfümiert und jeder Beſucher erhält eine duftige
Gabe! Die muſikaliſche Leitung hat Kapellmeiſter Balling, die Regie
führt Direktor Felis Meinhardt. Das reizende Frühlingsſpiel wird
auch in Darmſtadt Beifall finden, ganz beſonders in der jetzigen
Früh=
lingszeit. — Der Sonntagskarten=Verkauf findet ſtatt: Verkehrsbüro
von 9—12 Uhr, Zeitungskiosk gegenüber dem Verkehrsbüco bis 1 Uhr,
Orpheumskaſſe ununterbrochen von 3 Uhr ab. Preiſe der
Eintritts=
karten von 1 Mark an. (S. Anzeige.)
— Konzertabend Waltraute Biſchoff. Am Montag, den 13. Mai,
im Muſikvereinsſaal ſpielt Waltraute Biſchoff die C=M=l=Variationen
und Sonate Op. 109 von Beethoven, außerdem von Liſzt die H=Moll=
Sonate. Bei der Seltenheit ſolcher Darbietungen für Darmſtadt —
es ſcheint ja der überhaupt einzige Klavier=Abend dieſes Winters zu
bleiben — zeigt ſich an der Karvnausgabe bei Konzert=Arnold ein ſehr
reges Intereſſe.
Gartenbauverein Darmſtadt, e. V. An Stelle unſerer üblichen
Monatsverſammlung findet am 16. Mai als Schluß unſeres
Winter=
programms eine kleine Frühlingsfeier ſtatt, die eine Verherrlichung des
ſo lang erſehnten Frühlings als Grundgedanken führt. Neben Vorträgen
geſanglicher und muſikaliſcher Art wird dieſelbe ein kleines Feſtſpiel
„Maienzauber”, einen Frühlingstanz und turneriſche Uebungen von
Damen der Turngemeinde Beſſungen enthalten. Der Anfang der
Ver=
anſtaltung iſt pünktlich um 8½ Uhr, die Saalöffnung um 7½ Uhr. Bei
Beginn der Vorträge wird, um unliebſame Störung zu vermeiden, der
Saaleingang geſchloſſen. Der Eintritt iſt nur gegen Vorzeigen der
Mitgliederkarte geſtattet; Gäſte können des beſchränkten Raumes halber
nicht eingeführt werden. Alles weitere iſt aus der Anzeige zu erſehen.
DAS EkZt
LUDWIGSTRASSE 13
DARMSTADT
LUDWIGSTRASSE 13
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Sonntag, den 12. Mai 1929
Nummer 131
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Präſdenk Scholz zur wirkſchaftlichen Lgge. — Reichsminiſter a. 2. Dr. Schiffer ſpricht zu dem Thema
Muf ud Micſäaf. Belugngdhne 21 ber Sengsreiſeug i1 Lefeu=
Zu einer Vollverſammlung hatten ſich am Samstag vormittag im
weißen Saal des kurfürſtlichen Schloſſes zu Mainz die Vertreter der
heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern recht zahlreich eingefunden.
In ſeiner Eröffnungsanſprache konnte der Präſident, Herr Fabrikant
und Landtagsabgeordneter Chriſtian Scholz=Mainz, neben den
Mit=
gliedern nuch die Reichs=, Landes= und Stadtbehörden, die
öffentlich=
rechtlichen Körperſchaften, ſowie die Vertreter der Preſſe begrüßen.
Unter den Anweſenden konnte man u. a. Herrn Reichsminiſter a. D. Dr.
Schiffer, den Reichskommiſſar für die Beſetzten Gebiete, Freiherrn
Langwerth v. Simmern, Miniſter Korell, Bürgermeiſter
Hie=
menz=Mainz, Reichsbankpräſidenten Lochte, Landgerichtspräſidenten
Dr. Jungk bemerken. Ehe Präſident Scholz dem als Referenten für das
Thema „Wirtſchaft und Recht” gewonnenen Reichsminiſter a. D. Dr.
Schiffer das Wort erteilte, machte er einige Bemerkungen über die
allgemeine Wirtſchaftslage, die zwar ernſt und trübe, doch nicht
hoff=
nungslos ſei. Er kennzeichnete unſere Notlage und wies dann auf die
Bedeutung der augenblicklich in Paris tagenden Sachverſtändigen=
Konfe=
renz hin, bei der die Entſcheidung über die Kriegsentſchädigung und
damit für unſere Zukunft falle. Dort werde der Verſuch unternommen,
den Krieg zu liquidieren. Der Ausgang ſei ungewiß, man müſſe ſich
aber darüber klar ſein, daß das deutſche Volk Laſten übernehmen müſſe
wie kein anderes Volk je zuvor. Von Schauder ſei man erfüllt
ge=
weſen, als man die Zahlen für die Laſten hörte, die die deutſche
Delega=
tion vorſchlug. Damit ſei der Beweis erbracht worden, daß auf deutſcher
Seite der Wille zur Verſtändigung vorhanden ſei. Hoffentlich kämen
auch die Gläubigerſtaaten zur Vernunft und ſchüfen ſo die Atmoſphäre,
um geordnete Verhältniſſe in Euvopa herbeizuführen. Der deutſche
Vorſchlag ſei bis an die alleräußerſte Grenze gegangen und ſtelle eine
Friedenskundgebung allererſten Stiles dar. Zum Schluſſe ſeiner
Aus=
führungen betonte der Redner, daß eine Vorausſetzung für die
Ver=
ſtändigung die Räumung des beſetzten Gebietes ſei. Die bei der
vor=
jährigen Vollverſammlung ausgeſprochene Hoffnung, daß die nächſte
Verſammlung in einem befreiten Gebiete vor ſich gehen werde, ſei leider
nicht in Erfüllung gegangen. Vertrauen könne aber nur unter
Gleich=
berechtigten aufkommen. Die Konferenz von Paris möge die Befriedung
Europas herbeiführen. Es bleibe die Hoffnung, daß bei unſeren
frühe=
ren Gegnern derſelbe Friedenswille wie bei uns einziehen werde, dann
könnte man ſich wohl in Bälde wieder am freien deutſchen Rhein
ver=
ſammeln.
Danach ergriff Reichsminiſter a. D. Dr. Schiffer das Wort zu
ſei=
nem tiefſchürfenden, eine Fülle von Anregungen und Erkenntniſſen
ver=
mittelnden eineinhalbſtündigen Referat „Juſtiz und Wirtſchaft‟. Er ſah
in der Kluft zwiſchen Wirtſchaft und Recht ein Unglück. Die Juſtiz iſt
nicht um ihrer ſelbſt da, iſt nicht Selbſtzweck, ſondern dient dem Leben.
Bei der Juſtizreform legt die Wirtſchaft den größten Wert auf
zeit=
gemäße Ausgeſtaltung der Juſtizverwvaltung. Die Wirtſchaft verlangt
von dem Rechte, daß es ihr hilft, raſch zu ihrem Gelde zu kommen.
Das iſt beſonders wichtig in den heutigen Zeiten der Kapitalarmut.
Durch die komplizierte juriſtiſche Apparatur werden aber notwendige
Kapitalien der Wirtſchaft entzogen. Es muß ein glattes und ſchnelles
Fuinktionieren des techniſchen Betriebes der Juſtizverwaltung gefordert
Treden. Auch bei der Juſtiz ſind Nationaliſierungsmaßnahmen
drin=
gend notwendig. Das Mahnverfahren muß beſchleunigt werden, die
Nichter müſſen nur ſolche Aufgaben begrbeiten, die wirklich gkademiſche
Vorbildung erheiſchen. Generell müſſen ſolche Arbeiten, die von
Rechts=
pflegern vorgenommen werden können, den Nichtern entzogen werden.
Nichterſtellen, die überflüſſig werden, ſollen eingezogen werden. Kleine,
nicht mehr leiſtungsfähige Gerichte, follen wegfallen. Eine ſcharfe
Tren=
nung zwiſchen hohen richterlichen Befugniſſen und den Büroarbeiten iſt
durchzuführen. Weiter behandelte der Redner eingehend das
Gerichts=
vollzieherweſen, das Vergleichsverfahren, die Vorausſetzungen der
Zwangseintreibungen. Im Streitverfahren müſſe ſo verfahren werden,
daß die lange Dauer der Prozeſſe vermieden werde. Auch der
In=
ſtanzenweg erfordert Vereinfachung, ebenſo wie die Arbeit des
Reichs=
gerichts. Es kommt der Wirtſchaft darauf an, in einer Sache möglichſt
ſchnell eine endgültige Entſcheidung herbeizuführen. Ferner ſtreifte
der Redner die ungeheuere Hypertrophie unſerer Geſetzgebung, den
un=
überſichtlichen Wuſt der Paragrabhen, und das nicht zu überſehende
Ge=
biet der Polizeiverordnungen. Mit Heiterkeit wurde ſeine Bemerkung
aufgenommen: „Wieviel Polizeiverordnungen es in Deutſchland gibt,
weiß Gott allein.‟ Der Zuſtand der Fremdheit des Volkes gegenüber
dem Recht, der zum großen Teil davon kommt, daß auf dem Gebiet des
Rechtes zuviel geſchehen iſt, muß verſchwinden. Der Abbau des Rechtes
iſt eine Notwendigkeit, wenn wir zu einer materiellen und ideellen
Be=
freiung und Befriedigung kommen wollen. Aufräumen, Sammlung und
Sichtung der Rechtsverfahren, iſt nicht zu umgehen. Zum Schluß
be=
ſchäftigte ſich der Redner noch mit der Organiſation des Rechtes, und
ſprach ſich gegen eine Vierteilung der Gerichte aus. Die Zahl der
Nichter (augenblicklich etwa 12000) muß herabgeſetzt werden. Richter
ſein heißt über die höchſten und heiligſten Güter der Menſchen zu
ent=
ſcheiden. Das Nichteramt darf nicht techniſch aufgefaßt werden. Es
genügt nicht, die Fähigkeit zum Richter durch die zwei Staatsprüfungen
nachzuweiſen; man muß auch das Leben kennen. Ein Niedergang der
Qualität der Richter iſt unverkennbar. Dem muß entgegengearbeitet
werden. Ein anſtändiges, auskömmliches Einkommen iſt unbedingt zu
erſtreben. Zum juriſtiſchen Studium ſoll nur der gelangen, der ſich auch
wirklich aus innerem Drang berufen fühlt. Der ungeſunde Andrang
muß abgebremſt werden. Leider iſt die Juſtizverwaltung nicht
recht=
zeitig hiergegen eingeſchritten. Der Abbau der Juſtiz iſt notwendig, er
muß trotz aller Hemmungen des paralamentariſchen Syſtems
durchge=
führt werden. Die Wirtſchaft ſoll im Bunde mit der Juſtiz an dieſer
Aufgabe arbeiten. Es ſtehen ja nicht nur die Intereſſen der Wirtſchaft
und der Juſtiz, ſondern die des Staates und der höheren
Volkswohl=
fahrt auf dem Spiele. Wenn die Wirtſchaft an der Reform der Juſtiz
mitarbeitet, ſo nützt ſie auch ſich ſelbſt und ihren materiellen und ideellen
Aufgaben. — Dem Redner wurde langanhaltender Beifall zuteil.
Präſi=
dent Scholz dankte Dr. Schiffer für die geiſtreiche, aufſchlußreiche
Durch=
führung ſeines Referates.
Handelskammerpräſident Dr. h. e. Schenck=Darmſtadt
beſchäftigte ſich nun mit der ſo aktuellen Frage der
Ferngasverſorgung
in Heſſen und beſchwerte ſich darüber, daß den Kammern bis jetzt noch
nicht Gelegenheit gegeben wurde, zu dieſer für die Wirtſchaft ungeheuer
wichtigen Frage Stellung zu nehmen. Klar und deutlich ſprach er das
Verlangen aus, daß die Behörden in dieſer und ähnlichen ſolchen Fragen
die Wirtſchaft anhören müſſen. Er verlas dann die nachſtehende, von ihm
vorbereitete.
Reſolution:
„Die Heffiſchen Induſtrie= und Handelskammern ſind einſtimmig
der Anſicht, daß die Frage der Ferngasverſorgung Heſſens nicht nur
eine Frage kommunglpolitiſcher, ſondern in hervorragendem Maße
auch eine ſolche wirtſchaftspolitiſcher Art iſt, weil es ſich neben der
Gasverſorgung auch um die Koksverſorgung Heſſens handelt. Die
Kammern müſſen ihr Befremden darüber ausbrücken, daß ſie trotz
wiederholter, ſchriftlicher und mündlicher Vorſtellungen bis heute,
nachdem bereits Vorſtand und Aufſichtsrat der Hekoga endgültige
Beſchlüſſe gefaßt haben, noch keine Gelegenheit zur Stellungnahme
hatten, obwohl ſie laut Geſetz in allen Wirtſchaftsfragen auch von den
Gemeindebehörden gehört werden ſollen.”
In längeren, etwas gewundenen Ausführungen, äußerte ſich hierzu
Bürgermeiſter Hiemenz=Mainz (Vorſtandsmitglied der Hekoga). Er
teilte die Anſicht, daß es ſich in der Ferngasverſorgung um eine
Wirt=
ſchaftsfrage handele. Er wandte ſich aber gegen den zweiten Teil der
Entſchließung, die eine Polemik gegen die Hekoga darſtelle und betonte,
daß bei den Verhandlungen ſtets die Intereſſen der Wirtſchaft gewahrt
wurden und man deswegen ſogar in Schwierigkeiten gekommen ſei, da
von gewiſſen Seiten die Frage der Ferngasberſorgung nicht ſo ſehr vom
wirtſchaftlichen, als vom politiſchen Standpunkt aus betrachtet werde.
Dr. Schenck verwahrte ſich gegen dieſe Bevormundung und führte
au, daß in wirtſchaftlichen Dingen doch wohl die herufenen Vertreter
der Wirtſchaft eine größere Einſicht hätten, als die Behörden. — Auch
Präſident Scholz nahm zu der Angelegenheit das Wort und führte
aus, daß der zweite Teil der Neſolution nicht volemiſch ſei. Es ſei das
gute Recht der Wirtſchaft, zu verlangen, in einer ſolch wichtigen
wirt=
ſchaftlichen Frage nicht erſt im letzten Stadium zu Wort zu kommen.
Die Stadtverwaltungen ſollten ſich in ſolchen Fragen mit der Wirtſchaft
verſtändigen, und ſich frühzeitig an den Verhandlungstiſch mit ihr ſetzen.
Dies Recht der Kammern müſſe gewahrt bleiben.
Bei der Abſtimmung waren alle Handelskammermitglieder mit der
Reſolution einverſtanden. — Nach zweieinhalbſtündiger Dauer wurde
hierauf die Vollverſammlung geſchloſſen.
C.S.
— Wiener=Kronenbräu=Keller. Wie man uns mitteilt, findet heute
im Wiener=Kronenbräu=Keller ein Frühlingsfeſt mit Konzert im
Garten und Tanz im Saal bei freiem Eintritt ſtatt. (Näheres ſ. Anz.)
Lokale Beranſtalkungen.
Turngemeinde 1846, „Frauenturnabteilung
Hoffer=
bert” Am Montag, den 13. Mai, fällt die Turnſtunde aus. Dafür
nächſtes Turnen am Mittwoch, den 15. Mai, im Kleinen Turnſaal.
— Die Kriegervereine des Haſſia=Bezirks
Darm=
ſtadt halten am heutigen Sonntag, um 14.30 Uhr, im Bürgerhof hier
eine Bezirksverſammlung ab.
— Gartenkonzert mit Tanz im Hotel Prinz
Hein=
rich. Im Hotel Prinz Heinrich findet heute Sonntag abend
Garten=
konzert mit Tanz ſtatt. (Siehe Anzeige.)
— Herrngarten=Kaffee. Heute Sonntag, den 12. Mai,
nachmittags 4 Uhr, findet im Herrngarten=Kaffee das erſte Künſtler=
Konzert des Stadtorcheſters ſtatt. Dieſe Konzerte finden auch in
die=
ſem Sommer regelmäßig jeden Sonntag, Dienstag und Freitag ſtatt.
Konzert mit Tanz ſindet heute im Hotel und Reſtaurant
„Zur Poſt”, am Hauptbahnhof, ſtatt. (Vergleiche Anzeige.)
Aus den Parkeien.
— Deutſchnationaler Frauen=Ausſchuß. An unſer
geſelliges Zuſammenſein am Dienstag, den 14. Mai, nachmittags 4 Uhr,
bei Sitte ſei noch einmal erinnert und vollzähliges Erſcheinen für
unſere Mitglieder zur Pflicht gemacht. Außer muſikaliſchen
Darbie=
tungen wird Herr Stadtverordneter Oberrechnungsrat Schneider über
„Kommunale Fragen der Stadt” ſprechen.
— Hausfrauenbund. Dienstag, den 14, Mai, 16 Uhr,
Monatsver=
ſammlung in unſeren Räumen Heidelbergerſtraße 47 Eingang
Wil=
helmſtraße). Nach der Kaffeeſtunde Aufklärungsvortrag über deutſche
Eierteigwaren mit Lichtbildern und Koſtproben. Wir bitten unſere
Mitglieder um zahlreiches Erſcheinen.
Das neue Angebok der Süwega
an die Hekoga.
Frankfurt, 11. Mat.
Das erwartete Gegenangebot der Südweſtdeutſchen Gas=A.=G.,
Frankfurt a. M., an die Hekoga, das bekanntlich auf Anregung des
heſ=
ſiſchen Innenminiſters erfolgen ſollte, liegt nunmehr vor und wird
durch eine eingehende Denkſchrift erläutert. Es beſagt, daß der
Preis=
unterſchied des Angebotes der Süwega und dem der Nuhr nicht 1—1,5
Pfg., ſondern nur 0,5 Pfg. pro Kubikmeter betrage, daß aber dieſe
Preisdifferenz durch eine Reihe wichtiger kommunalpolitiſcher Vorteile,
wie ſie die Gruppengasverſorgung bringe, ſich mehr als ausgleiche.
Die gedeihliche Weiterentwicklung des ſüdweſtdeutſchen Wirtſchaftsgebiets
hänge entſcheidend davon ab, daß Gemeinden und Provinzen auf dem
Gebiet der Gasverſorgung als eine der zukunftsreichſten Energiequellen
zuſammenarbeiten. Der geplante Anſchlußvertrag Heſſens an die Ruhr
würde auf mehr als dreißig Jahre binden, da eine Bindung
dar=
über hinaus infolge Fehlens eigener Werke ſich als notwendig erweiſe.
Schließlich wird auf die bekannten Ausführungen auf dem Deutſchen
Städtetag zu Gunſten der kommunalen Gaswirtſchaft hingewieſen. Zum
Schluß der Denkſchrift wird folgendes neue Angebot veröffentlicht:
„Von dem Beſtveben geleitet, den Mitgliedern der Hekoga Gewähr
dafür zu geben, daß die von der Süwega erſtrebte Gemeinſchaftsarbeit
nicht einſeitig von den Intereſſen der Städte Frankfurt und
Mannheim beſtimmt wird, erklären ſich die Frankfurter Gas=A.=G.
und die Stadt Mannheim vorbehaltlich der Zuſtimmung ihrer
verfaſ=
ſungsmäßig zuſtändigen Organe, auch bereit, falls der Abſchluß des
Lieferungsvertrages mit der Süwega als keine ausreichende Regelung
angeſehen wird, eine Produktionsgemeinſchaft zwiſchen den Beteiligten
herbeizuführen.”
Dieſe Bereitwilligkeit beſagt alſo, daß man eine neue Geſellſchaft
gründen will, die als Betriebsgemeinſchaft durch Fuſion der
Frank=
furter, Mannheimer und Mainzer Gaswerke gedacht iſt.
* Verwallungsgerichtshof.
p. 1. Antrag der Gemeinde Großzimmern auf
Enteignung von Gelände. Da die beteiligten Grundbeſitzer
das Rechtsmittel zurückgenommen haben, fällt der Termin aus.
2. Rechtsbeſchwerde der Gemeinde Viernheim
gegen ihre Heranziehung zur ſtaatlichen
Grund=
ſteuer. Die Gemeinde Viernheim bezieht nach dem
Waldrezeßver=
trag von 1786 und deſſen Abänderungen und Zuſätzen von der
Heſſi=
ſchen Domanialverwaltung eine in eine Geldrente umgewandelte
Bau=
holzberechtigung und eine gewiſſe Menge Brennholz, die ſie an die
Orts=
bürger als Ortsbürgernutzung verteilt. Neben dieſer Nutzung der
Orts=
bürger an dem Rezeßbrennholz ſteht dieſen eine weitere Nutzung an den
der Gemeinde gehörigen Allmendgrundſtücken zu. Auf Grund dieſes
Tatbeſtandes iſt die Gemeinde vom Finanzamt Heppenheim unter
Zu=
grundlegung eines Steuerwertes der Berechtigung an dem in der
Ge=
markung Viernheim liegenden Staatswald von 1 896 900 MM. und eines
Steuerwertes der Allmendgrundſtücke von 2 335 900 RM., zur ſtaatlichen
Grundſteuer für das Rechnungsjahr 1927 herangezogen worden.
Die Gemeinde betont, hinſichtlich der Ortsbürgernutzung des
Re=
greßbrennholzes, deren Steuerwert 426 500 RM. betrage, beſtehe
inſo=
fern Doppelbeſteuerung, als einmal die Rezeßholzberechtigung der
Ge=
meinde und zum andern die Ortsbürgernutzung an dem Mezeßbrennholz
zur Steuer herangezogen worden ſei. Dasſelbe gelte auch hinſichtlich der
Almendgrundſtücke, weil die Gemeinde hinſichtlich dieſer Grundſtücke
ohne Laſtenabzug und andererſeits die einzelnen Ortsbürger mit dem
Nutzungsrecht dieſer Allmendgrundſtücke zur Grundſteuer veranlagt
wor=
den ſeien. Demgemäß ſei die auf den Wert der Ortsbürgernutzungen
entfallende, der Gemeinde angeforderte Grundſteuer zu erlaſſen.
Das Finanzamt hat den Einſpruch, das Finanzgericht die Berufung
der Gemeinde zurückgewieſen.
Das Finanzgericht erachtet, die Beſteuerung geſchehe nach dem
Ge=
meindeumlagengeſetze zu Recht, von einer Doppelbeſteuerung könne keine
Rede ſein, da die Identität der Perſon, die beſteuert werde, fehle, auch
ganz verſchiedene Gerechtſame bei Gemeinde (Rezeßholz) und
Allmend=
berechtigten zur Beſteuerung gelange.
Die Gemeinde hat Rechtsb ſchwerde an den Verwaltungsgerichtshof
verfolgt. Erſchienen iſt Bürgermeiſter Lamberth, vom
Hefſiſchen Finanzminiſterium niemand.
In temperamentvollen Wendungen behandelt der Bürgermeiſter die
Not der Gemeinde Viernheim und die
Unzuläng=
lichkeit der heſſiſchen Steuergeſetzgebung: das
heſ=
ſiſche Gemeindeumlagengeſetz vom 8. Juli 1911 ſei veraltet. Man ſolle
der Gemeinde in einer geringeren Beſteuerung entgegenkommen. Für=
Hergabe und Verteilung des Rezeßholzes habe die Gemeinde ſogar
Umſatzſteuer bezahlen müſſen, bis der Reichsfinanzhof zu hren
Gunſten entſchieden habe, allerdings ohne rüchwirkende Kraft und ohne
nach den Grundſätzen ungerechtfertigter Bereicherung die Rückerſtattung
des zu Unrecht Gezahlten herbeiführen zu können.
Das Urteil hebt die Entſcheidung des Finanzgerichts vom 21.
De=
zember 1988 inſoweit auf, als ſie ſich auf die Beſteuerung der
Rezeß=
holzberechtigung bezieht, und verweiſt inſoweit die Sache an das
Finanz=
gericht zurück. Im übrigen wird die Rechtsbeſchwerde zurückgewieſen.
Weiße Hähne: Uhlorodonts
Tageskalender für Sonntag, den 12. Mai 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 19,30 Uhr, Ende
22 Uhr, G 16: „Covalleria ruſticana”; hierauf „Bajazzo”. — Kleines
Haus, nachm. 15 Uhr. Ende 18,30 Uhr: „Figaros Hochzeit”; Anfang
20 Uhr, Ende nach 22 Uhr: „Herr Lamberthier”, — Orpheum;
abends 20 Uhr: Wenn der weiße Flieder blüht”. — Konzerte:
Schloßkaffee Reichshof, Hotel Schmitz, Alte Poſt, Darmſtädter Hof,
Kaffe Ganßmann, Hotel zur Poſt, Sportplatz=Reſtaurant, Spaniſche
Bodega, Waldſchlößchen, Stadt Malaga, Perteo, Odeon. —
Lud=
wigshöhe, nachm. 16 Uhr: Konzert. — Feſthalle, abends
20 Uhr: Johann Strauß=Konzert. — Mozartſaal, vorm. 10.15
Uhr: Sonntagsfeier der Freireligiöſen Gemeinde. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.
Kirchliche Nachrichten
Evangeliſche Gemeinde Roßdorf. „Sonntag, den 12. Mai (Exaudi),
vorm. ½10 Uhr: Gottesdienſt. Miſſionsprediger Rottmann. Vorm.
½11 Uhr: Kindergottesdienſt. — Mittwoch: Kitchengefangverein.
Länder- und Städtewappen aller Erdteile in Gold- und Silberdruck: Die FREUDE deg KURMARK-RAUCHERS.
KURMHRK-FREUNDEI
Hchtug vor sorgsamer Arbeit.
bleibek ein feststebend Gesck!
Dazu. gebörek:
Ein sauber (erk, der gewalfigen Maschien,
Oer rührigen Hände und des wägenden Geistes.
Oazu. gehörck:
Eine Zunge, die mit ſeinem Geschmack.
sich unter s0 Pielem auswählet Sie Cigarcffe
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SPEZIAL-MAZEDONENMIScHUNG.
41- Lepräsentationsvackung für Geschenke und Feste, den Rauch- und Schreibticch fordern Sie ℳURMARK-KWATPACKUNG-
[ ← ][ ][ → ]Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929
Seite 7
Einweichung des neuen mediziniſchen Inſtituts in Bad=Nauheim.
Ein bedeukungsvoller Zeſtkag für Bad-Nauheim und die geſamke deutſche Aerzkeſchaft. — Bad-Nauheim erhält das vorbildlichſte Forſchungsinſtikut für
Blul=
kreislaufkrankheiken. — Bad-Nauheim das größte Heilbad der Welk für Herzkranke. — Ehrenpromokionen.
Der geſtrige Samstag war für Bad=Nauheim, dem heſſiſchen
Welt=
bad, und darüber hinaus für die Forſchungsarbeit der geſamten
deut=
ſchen Aerzteſchaft ein bedeutungsvoller Feſtag. Zwar ein Feſt im
eigentlichen Sinne war es nicht, mit dem das neue mediziniſche Inſtitut
eingeweiht und ſeiner Beſtimmung übergeben worden iſt. Ein ſchlichter
ernſter gkademiſcher Feſtakt, in dem viele ernſte, dankende und
be=
lehrende Reden gehalten wurden und im Anſchluß daran ein Frühſtück
in dem wundervollen Kurhaus, eine Taſſe Kaffee auf der Terraſſe des
Kurhauſes in wundervollſtem Frühlingsprangen herrlicher Natur.
Der akademiſche Feſtakt fand im Hörſaal des neuen Inſtitutes ſtatt.
Er gab gleichzeitig Gelegenheit, einen Teil der techniſch vollendeten
Ein=
richtungen dieſes Inſtitutes kennen zu lernen. Einen Gindruck gewann
der Laie, der faſt ans Unheimliche grenzt. Das ganze Haus
elektrizität=
geſchwängert. Eine Fülle der modernſten Apbaratur, der durchweg
neueſten Errungenſchaften der Elektrizitäts= und Strahlentechnik. Aus
der nachfolgenden Rede des Leiters des neuen Inſtitutes, Herrn Prof.
Dr. A. Weber, geht das Wiſſenswerte über die Bedeutung des
In=
ſtitutes hervor. Für den Laien war der Geſamteindruck der, daß mit
Hilfe dieſer feinſten elektriſchen, photographiſchen und Möntgen=Apparate
dem Arzt nichts mehr verborgen bleibt, was im menſchlichen Körper an
Funktionen des Blutes, des Blutkreislaufes uſw. verborgen iſt. Nicht
nur, daß die Herzſchläge geſunder und kranker Menſchen, die im
Hör=
ſaal nicht ſichtbar ſind, in dieſem aber durch Lauthörer einem ganzen
Auditorium deutlich hörbar übermittelt werden, dieſe Herzſchläge
ge=
ſunder und kranker Herzen werden auch auf der photographiſchen Platte
bzw. auf der Leinwpand feſtgehalten. Da die Lage des Herzens und die
Tätigkeit des Herzens im Blutkreislauf bei jedem Menſchen einmalig
ſind, iſt dieſe neue Errungenſchaft techniſcher und mediziniſcher
Forſcher=
arbeit gleichzeitig eine neue Art — Steckbrief. Ebenſo ſicher wie ein
Fingerabdruck. Das allerdings iſt nicht das Wichtigſte in den
Zukunfts=
aufgaben des neuen mediziniſchen Inſtitutes. Es iſt in erſter Linie eine
Stätte für ernſte Forſcherarbeit, deren Bedeutung dem Laien dadurch
klar wird, daß ſtatiſtiſch nachgewieſen iſt, daß die Mehrzahl der
Men=
ſchen unſerer Zeit nicht an Tuberkuloſe oder ähnlichen Volkskrankheiten
zugrunde geht, ſondern an Herzkrankheiten. Sowohl Kinder wie
Er=
wachſene, in allen Altern, verfallen mehr durch Herzkrankheit als durch
andere Krankheiten. Im Alter von 35 Jahren z. B. ſind 4 Gweibliche) — 6
(männliche) mal ſo viel Todesfälle durch Herzkrankheit zu verzeichnen
als durch Tuberkuloſe. Dabei iſt wichtig, daß alle anderen Krankheiten
zurückgehen, die Herzkrankheiten zunehmen. Dabei iſt weiter wichtig,
daß Deutſchland auf dem Gebiet der phyſikaliſchen Forſcherarbeit an
erſter Stelle ſtand, heute aber durch England und Amerika weit
zurück=
gedrängt wurde, nicht weil es an Köpfen fehlt, ſondern an Geld. Wenn
auch nicht wichtig, ſo doch intereſſant iſt die weitere ſtatiſtiſche
Feſt=
ſtellung, daß, was Berufe anbelangt, die kürzeſte Lebensdauer haben
Künſtler, Börſenmenſchen, Journaliſten und Aerzte, und daß die
Herz=
krankheit gerade in dieſen Berufen verheerend graſſert. Die „weitere
Bedeutung des neuen Inſtitutes liegt darin, daß nicht nur der fertige
Arzt, ſondern der Medizin Studierende ſchon Gelegenheit zum Lernen
und Forſchen der Blutkreislaufkrankheiten erhält. Darum wird dieſes
neue Inſtitut der Univerſität Gießen angeſchloſſen, und für den Leiter
iſt bereits eine etatmäßige Stellung im Anſchluß an die Univerſität
Gießen angefordert.
Bei dem Feſtakt waren von etwa 200 Geladenen 185 erſchienen.
Unter den prominenten Vertretern ſahen wir die Gerren Staatspräſident
Dr.=Ing. Adelung, Staatspräſident a. D. Ulrich, Finanzminiſter
Dr. Kirnberger; Miniſter des Innern Leuſchner.
Landtags=
pröſident Delp, zahlreiche Mitglieder des Landtags beſonders des
Finanzausſchuſſes, der Gefundheitsabteilungen des Miniſteriums des
Innern, den Herrn Präſidenten der Landesverſicherungsanſtalt Dr.
Neumann, Vertreter des Kreiſes und der Stadt Friedberg und der
Stadt Bad=Nauheim. Die Wiſſenſchaft war vertreten durch den Rektor
der Landesuniverſität Gießen, den Dekan und mehrere Mitglieder der
mediziniſchen Fakultät, durch die Vorſitzenden der heſiſchen
Aerzte=
kammer, der ärztlichen Kreisvereine Gießen, Friedberg und Büdingen
und die Bad=Nauheimer Aerzteſchaft. Von Reichsbehörden und
ſon=
ſtigen Körperſchaften waren anweſend: Der Präſident, Mitglieder des
Direktoriums und des Verwaltungsrates der Reichsverſicherungsanſtalt
für Angeſtellte. Vertreter des Vorſtandes des Allgemeinen Deutſchen
Bäderverbandes, Siemens u. Halske, A.=G., Berlin (Mitglieder der
mediziniſchen Abteilung des Forſchungslaboratoriums).
Den Reigen der Anſprachen eröffnete Finanzminiſter
Kirnberger.
Meine ſehr vevehrten Damen und Herren!
Es iſt mir eine beſondere Freude und Ehre, heute bei dieſem
feſt=
lichen Anlaß der Einweihung unſeres Mediziniſchen Inſtituts Sie in
unſerem Bad begrüßen zu dürfen. Mit dieſem ſchönen Bau unſeres
Inſtituts iſt ein Werk vollendet, das dazu beſtimmt iſt, mitzuhelfen,
die wertvollen Schätze, die uns anvertraut ſind, immer mehr und beſſer
dem Wohl der leidenden Menſchheit dienſtbar zu machen. Die Geſchichte
des Bades legt dafür Zeugnis ab, und alle, die das Bad kennen,
wer=
den mir das beſtätigen, daß der heſſiſche Staat ſich ſeiner großen
ſozi=
alen Pflichten, die er mit dem Beſitz und der Verwaltung des Bades
übernommen hat, jederzeit in hohem Maße bewußt war. Nicht
ein=
ſeitige fiskaliſche Intereſſen haben ihn geleiter, ſondern in erſter Linie
der Wille, die ihm geſchenkten Heil= und Segenskräfte als getreuer
Verwalter denen zugute kommen zu laſſen, für die eine gütige
Vor=
ſehung ſie beſtimmt hat. Ihren vollen Wert können die Heilquellen
unſeres Bades aber nur entfalten, wenn ſie nicht einer gefühlsmäßigen
Empirie überlaſſen, ſondern in den Dienſt ernſter wiſſenſchaftlicher
For=
ſchung geſtellt werden. In unſerem Bad, wo die Herzkranken der
gan=
zen Welt Heilung und Geneſung ſuchen, da iſt der Wiſſenſchaft
mannig=
facher Antrieb zu neuer Forſchung gegeben, und ſo iſt es begreiflich,
daß hier auch der lebhafte Wunſch und das Bedürfnis entſtand, der
wiſſenſchaftlichen Forſchung der Herzkrankheiten und der dafür
vorhan=
denen Heilkräfte eine beſondere Stätte zu ſchaffen und ein geeignetes
Inſtrument zur Verfügung zu ſtellen. Die heſſiſche Regierung hat ſich
dieſem Wunſch nicht entzogen und in dieſem Bau ein Forſchungsinſtitut
errichtet, das ganz in den Dienſt der Wiſſenſchaft geſtellt ſein ſoll und
die praktiſche Tätigkeit der Aerzte unſeres Bades mitbefruchten und
unterſtützen will. Aus dieſem Grund iſt auch das Inſtitut aufs engſte
mit der mediziniſchen Fakultät der benachbarten Landesuniverſität
ver=
bunden.
Es iſt mir ein Bedürfnis, allen denen, die an dem
Zuſtandekom=
men dieſes Werkes mitgeholfen haben, bei dieſer Gelegenheit nochmals
meinen Dank auszuſprechen, vor allem dem Heſſiſchen Landtag und
ſeinem Finanzausſchuß, der für die beſonderen Bedürfniſſe des Bades
jederzeit volles Verſtändnis erwieſen hat. Mein Dank gilt dem Erbauer
des Inſtituts, dem Hohbauamt Friedberg, insbeſondere Herrn Baurat
Metzger, der die Pläne entworfen und die Bauarbeiten geleitet hat, vor
allem aber auch Herrn Profeſſor Weber, dem Leiter des Inſtituts, von
dem die Anregung zur Errichtung dieſes Baues ausging und deſſen
Tätigkeit und Geiſt nun dieſe Räume beleben ſoll.
Es iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß
auf Antrag der Landesuniverſität Gießen das Geſamtminiſterium
be=
ſchloſſen hat, beim Lendtag für Herrn Profeſſor Dr. Weber eine
plan=
mäßige außerordentliche Profeſſur an der Landesuniverſität zu
be=
antragen.
Weiter danke ich der Bad= und Kurverwaltung, die die Arbeiten
von Anfang bis zu Ende betreut hat und in deren Obhut ich nun das
Inſtitut übergebe. Endlich drängt es mich, aus dem Kreis meiner
engeren Mitarbeiter und Kollegen Herrn Miniſterialdivektor Schäfer
beſonderen Dank abzuſtatten. Er war es, der ſofort mit klarem Blick
die hohe Bedeutung eines ſolchen Inſtitutes erkannte und ſich mit ſeiner
ganzen Kraft für deſſen Vollendung eingeſetzt hat.
Laſſen Sie mich ſchließen mit dem Wunſche, das Inſtitut möge
ſeiner hohen Aufgabe ſtets treu bleiben. Möge es ihm gelingen, der
Wiſſenſchaft neue Einſichten und Erkenntniſſe zu erſchließen, in gleicher
Weiſe aber auch dieſe Erkenntnis in den Dienſt der leidenden Menſchheit
zu ſtellen, vor allem in den Dienſt der Herzkranken, die in unſerem
Bad Heilung ſuchen.
Bad= und Kurdirektor von Boehmer, Bad=Nauheim
hieß im Namen der Heſſiſchen Bad= und Kurverwaltung die
Feſtver=
ſammlung herzlich willkommen. Eine beſondere Auszeichnung, iſt es
uns, daß die Spitzen der Behörden unter Vorantritt des Herrn
Staats=
präſidenten und der Herren Miniſter der Finanzen, des Innern und
für Arbeit und Wirtſchaft uns die Ehre ihrer Anweſenheit heite geben.
Ich folge nicht nur meiner Pflicht, ich folge dem Gefühle aufrichriger
Dankbarkeit, wenn ich in erſter Linie die Vertreter der heſſiſchen
Staatsregierung und des Heſſiſchen Landtags begrüße, deren Fürſorge
und Opferwilligkeit es ermöglicht haben, daß ein langjähriger Wunſch
Wirklichkeit werden konnte. Ganz beſondere Freude bereitet uns das
Erſcheinen des Herrn Staatspräſidenten Ulrich, mit dem wir auch
gleichzeitig einen unſerer langjährigſten und treueſten Kurgäſte
will=
kommen heißen können. Sein Gruß galt dann allen Ehrengäſten und
der Preſſe. Redner ſchloß nach Dankſagung an alle, die am Werk
mit=
gearbeitet: Der heutige Tag iſt als ein Ereignis in der Geſchichte Bad=
Nauheims zu buchen, die nun ihrem 100jährigen Jubiläum
entgegen=
geht. Möge das neue Inſtitut, das ein lebendiger Beſtandteil Bad=
Nauheims iſt, ſeine hohen Aufgaben erfüllen zur Erweiterung der
balneologiſchen Kenntniſſe und Forſchungsaufgaben und zum Wohle
der leidenden Menſchheit. Der feierliche Auftakt des heutigen Tages
und die Anweſenheit einer ſo hohen und erleſenen Patenſchaft ſoll
uns eine gute Vorbedeutung ſein.
Regierungs=Baurat Metzger vom Hochbauamt Friedberg.
Architekt und Erbauer des mediziniſchen Inſtituts,
gab einen geſchichtlichen Rückblick über den Bau und die Finanzierung
des neuen Werkes. Die Geſamtbaukoſten waren einſchließlich des
Mobiliars auf 45000 Mark veranſchlagt. Die vorläufige
Abrech=
nung ergab eine Crſparnis von zirka 25 000 Mark. An dem Bau
waren in der Hauptſache einheimiſche oder heſſiſche Handwverksmeiſter
beſchäftigt. Für die Anordnung und Geſtaltung der Neuanlage mußte
die enge örtliche Beziehung zu einer ſo bedeutſamen Baugruppe, wie
ſie die Sprudelhof=Anlage darſtellt, von grundlegender Bedeutung ſein.
Was dieſe Anlage und überhaupt die geſamten Badeanlagen Bad=
Nauheims ſo weſentlich gegen andere Badegnlagen auszeichnet, iſt
neben den vollkommenen techniſchen Einrichtungen die Einheitlichkeit
ihrer Architektur. Ueberall, man kann wohl ſagen, auch über die
Gren=
zen Deutſchlands hinaus, wird dies anerkannt, und es war deshalb für
den Architekten Gebot, den Neubau in dieſen gegebenen Rahmen
ein=
zufügen. Vohl mögen Vertreter der ſogenannten neuen ſachlichen
Architektur anderer Meinung ſein. Auch die heſſiſche
Staatsbauver=
wvaltung ſteht auf dem Standpunkt, daß bei den Bauaufgaben unſerer
Zeit ein eigener Ausdruck gefunden werden muß, daß aber dabei die
Lebensanſchauungen des eigenen Volkes und die Gegebenheiten der
Natur des Landes zu berückſichtigen ſind. In dieſem Enne iſt der
Neubau entſtanden.
Die eigentliche Eröffnungsanſprache hielt. Herr
Medizinalrat Prof. Dr. A. Weber,
der Leiter des Mediziniſchen Inſtitutes.
Seine faſzinierenden Ausführungen können wir leider nur im
Auszug wiedergeben:
Die Idee, mediziniſche Inſtitute an einem Badeort zu errichten,
iſt nicht alt; ſie geht von Bad=Nauheim aus. Es war Geheimrat Eſer,
ein Mann von weitem Blick und ſeltenem Organiſationstalent, der
zu=
erſt die Auffaſſung vertrat, daß die gute Wirkung der Bäder nicht
nur beobachtet, ſondern auch in einem eigens dafür zu errichtenden
Inſtitut wiſſenſchaftlich geklärt werden müſſe. Er war weiterhin der
Meinung, daß an dem zu gründenden Inſtitut diejenigen Apparate
aufgeſtellt werden ſollten, die ſchon der hohen Koſten halber nicht jeder
Arzt ſich anſchaffen könne, die aber zu einer exakten Diagnoſeſtellung
notwendig ſind, wie zum Beiſpiel Röntgenapparat, Elektrokardiograph
uſw. Der damalige Referent des Bades, Herr Staatsrat Balſer.
wurde für den Plan gewonnen, der dann mir Energie und Geſchick
ſo gefördert wurde, daß im Frühjahr 1914 in den unteren Räumen
des ſüdlichen Verwaltungsgebäudes Apparate im Werte von 30000 M.
erſtellt werden konnten. Wenn dieſes Haus ganz fertig iſt, wird es
über ein Laboratorium verfügen, das in ſeiner Art wohl
einzig daſteht. Es werden alle hieſigen, zum Baden benutzten
Quellen in das Haus geleitet, und in einem großen Raum, in dem
zwei Badewannen aufgeſtellt ſind, können alle hier verabfolgten
Bade=
formen gegeben werden, wobei ſich deren Wirkung durch verſchiedene
Apparate kontrollieren läßt. Die Pläne, die ganze Anlage, ſind die
geiſtige Arbeit von Herrn Oberbaurat Berck, dem ich auch hier meinen
Dank ausſpreche. Bei den mancherlei Erörterungen und Erwägungen,
die der Plan und die Ausführung dieſes Neubaues auslöſten, hat die
mediziniſche Fakultät der Landesuniverſität Gießen nicht nur lebhaftes
Intereſſe, ſondern auch tätige Hilfe für die Durchführung des Baues
und der zu Grunde liegenden Idee geleiſtet. Durch eine Art
Perſonal=
union iſt das Inſtitut eng verknüpft mit dem Deutſchen Kurheim,
dem großen Sanatorium der Reichsverſicherungsanſtalt für Angeſtellte.
Seit Jahren erfreut ſich das Mediziniſche Inſtitut großzügiger
Under=
ſtützung und ausgezeichneter wiſſenſchaftlicher Mitarkeit ſeitens des
größten deutſchen Elektrizitätsunternehmens, der Firma Siemens u.
Halske. Meine Damen und Herren!. Die Begriffe arm und reich ſind
ſehr relativ. Ein wiſſenſchaftliches Inſtitut wird immer arm ſein,
gemeſſen an den Erforderniſſen ſeiner ihm obliegenden Forſcherarbeit.
Wir ſind angewieſen auf komplizierte Abparate, die oft genug raſch.
veralten. Ohne ſehr erhebliche Hilfe über unſeren requlären Etat
hin=
aus ſind wir nicht imſtande, unſere Aufgaben zu löſen. Es drängt.
mich, auch hier meiner Röntgenaſſiſtentin Fräulein Lauter zu danken
für die große Hilfe, die ſie mir beim Bau dieſes Hauſes geleiſtet hat.
Zu wiſſenſchaftlicher Arbeit kann man nicht kommandiert werden, ſie
muß, wie künſtleriſches Schaffen, dem inneven Triebe entſpringen, oder
ſie gedeiht nicht. In dieſem Zuſammenhange darf ich wohl erwähner,
daß weder unſere Verwaltung hier noch die Regierung jemals
vei=
ſucht haben, mir in meiner Arbeit Direktiven zu geben. In der
Natu=
wiſſenſchaft iſt es eine ganz allgemein geltende Regel, wenn irgendei
ſchwer deutbarer Vorgang erklärt werden ſoll, ſo muß zunächſt Klarhe
geſchaffen werden über die anzuwendenden Unterſuchungsmethoder
Je verwickelter, je vielſeitiger der zu erforſchende Vorgang iſt, um .
exakter, um ſo vielfältiger müſſen die Unterſuchungsmethoden ſei,
um ſo kritiſcher müſſen die Methoden ſelbſt erſt auf Zuverläſſigkeit und
Grenzen ihrer Leiſtungsfähigkeit geprüft werden. Wir bemühen u.
alſo zunächſt einmal, die Methoden der Herzunterſuchung zu verfe
nern. Sogenannte Arterientöne ſind beim einen Menſchen laut,
bei=
anderen leiſe, und es läßt ſich zeigen, daß die Lautheit der Töne
a=
hängt von der Menge des Blutes, die das Herz mit jedem Schla
auswirft; iſt das viel, ſo ſind die Töne laut, iſt es wenig, ſind ſie lei.
wechselt die Großstadt ihr Kleid.
Ein Lichtermeer ladet zu festlichen
Freuden. Von neuem branden die
Wogen des Verkehrs.
Ruhig und sicher gleitet Ihre
Limou-
ines dahm, dn ſecker Keuzung
be=
währt sich die geschmeidige Kraßt
der Maschine. Jedes Hindernis
er-
weist aufs neue das
Bremsver-
mögen Ihres OPEL-SECHS.
Ein schneller und starker Wagen,
dienstbereit und zuverlässig,
spar-
sam und bescheiden.
Er ist nicht nur derpreiswürdigste,
sondern auch der absolut
bil-
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dem deutschen Markt! OPO
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NACH DES TAGES MÜHEA
[ ← ][ ][ → ]Nummer 131
Seite 8
— Durch Film= und Lautſprecher=Demonſtrationen wurde dies
erläu=
tert. — Ich könnte noch andere Methoden anführen, mit deren Hilfe
wir in die Geheimniſſe des Blutkreislaufes einzudringen verſuchen,
wie zum Beiſpiel die Aufzeichnung der Elektrizität, die das Herz bei
ſeiner Tätigkeit bildet. Das ſind Vorgänge, die unſeren Sinnen völlig
verborgen bleiben, die wir aber mittelſt empfindlicher Apparate mit
unerhörter Präziſion darſtellen und im Bilde feſthalten können. Alle
dieſe Methoden und manche anderen ſollen das Fundament bilden,
auf das das Urteil über den Krankheitszuſtand aufgebaut iſt.
Schließ=
lich ſoll das Inſtitut aber auch dem Unterricht dienen.
Engangeglie=
dert an die Landesuniverſität, ſollen in Aerzvekurſen und in
Vor=
leſungen die geſicherten Ergebniſſe der Balneologie gelehrt werden.
Jeder Arzt ſollte wiſſen, was man durch eine Bäderbehandlung
errei=
chen kann. Welche Kranken in ein Bad geſchickt werden dürfen oder
ſollten und welche nicht. Deshalb haben wir auch Unterrichtsräume
in dieſem Inſtitut. Der Hörſaal iſt mit einem Lautſprecher verſehen,
der mit der Verſtärkereinrichtung im Erdgeſchoß verbunden iſt, ſo daß
wir hier das Herz eines unten liegenden Patienten ſchlagen hören
können. Angeſchloſſen an den Hörſaal iſt ein Raum zur Aufſtellung
eines Kinoapparates. Der Dreiteilung der Aufgaben: Diagnoſtik,
Forſchung, Unterricht entſpricht die Gliederung des Baues: zu ebener
Erde Diagnoſtik, im Kellergeſchoß Laboratoriumsräume, im Obergeſchoß
Unterrichtsräume. — Eigentliche Vorbilder für dieſen Neubau
be=
ſtanden nicht. Der Leitgedanke beim Neubau war, mit möglichſt wenig
Perſonal möglichſt viel Arbeit ohne Zeitverluſt verrichten zu können.
Ich nehme an, dies Ziel iſt erreicht.
In der ſchönen Wartehalle ſtehen vier Säulenpaare, zwiſchen denen
die Büſten von vier Männern Aufſtellung finden werden, die zu dem
Bad oder der Arbeit im Inſtitut in Beziehung ſtehen. Da iſt zunächſt
die Büſte von Profeſſor F. W. Beneke, dem Mann, der zuerſt die
Bäderbehandlung Herzkranker durchgeführt und gegen den Widerſtand
der geſamten damaligen Wiſſenſchaft zur Anerkennung gebracht hat.
Er hat das Herzbad Nauheim und ſeinen Weltruf begründet.
Das wäre über die Aufgaben dieſes Inſtituts und über die
Werk=
ſtatt, in der dieſe Aufgaben bearbeitet werden ſollen, zu ſagen. Laſſen
Sie mich zum Schluß noch einen Gedanken kurz ausführen: Es wird
in ganz Deutſchland, vielleicht nicht auf der ganzen Erde einen Platz
geben, an dem ſo viel Herzkranke zuſemmenſtrömen wie hier. Da
ſcheint doch die Frage berechtigr, iſt es nicht — abgeſehen von allen
vorhin ſchon beſprochenen Erwägungen — ein Gebot der Pflicht, hier,
wo ſo unvergleichliche Möglichkeiten beſtehen, ein ſolches
Forſchungs=
inſtitut zu unterhalten? Gemeinhin herrſcht die Auffaſſung, daß die
Tuberkuloſe unſere mörderiſchſte Krankheit ſei. Das iſt ein Irrtum.
Heizleiden fordern viel mehr Todesopfer. Drei Haupturſachen für
Herzerkrankungen kennen wir: den Gelenkrheumatismus, der kaum
zunimmt, dann die Syphilis, die ſicherlich mehr und mehr abnimmt,
theoretiſch erſcheint ſogar möglich, ſie völlig auszurotten. Die dritte
Quelle von Herzkrankheiten iſt die Blutdruckſteigerung; hier liegt
wohl die Zunahme der Herzkrankheiten. Die Blutdruckſteigerung iſt
offenbar Ziviliſationsſchädigung. Ich bin damit am Ende meiner
Darlegungen, aber ich würde mich einer großen Undankbarkeit ſchuldig
machen, wenn ich nicht noch eines Mannes gedächte, der ſich in
aller=
erſter Linie für den Bau dieſes Hauſes eingeſetzt hat. Ohne das
Wir=
ken dieſes Mannes würde das Inſtitut jetzt noch nicht ſtehen. Erſt
jetzt iſt der Idee Eſers die feſte Grundlage gegeben, ſo daß ſie nicht
mehr untergehen kann. Mit dieſem Haus hat ſich ein Monumentum
aere perennius geſetzt der Miniſterialdirektor im Heſſiſchen
Finanz=
miniſterium Herr Geheimrat Heinz Schäfer. (Bravo!)
Rektor der Landesuniverſität Gießen Prof. Dr. Rudolf Herzog
führte aus: Es iſt meinen Kollegen und mir eine hohe Freude, an
der Einweihung des Staatlichen Mediziniſchen Inſtituts in Bad=
Nau=
heim teilnehmen und dem jungen Geburtstagskinde die Glückwünſche
der Ludwigs=Univerſität auf den Lebensweg mitgeben zu können. Wir
fühlen uns dabei auch als Taufpaten, da in dem neuen
Staatshaus=
halt das Inſtitut zugleich als mediziniſch=balneologiſches
Univerſitäts=
inſtitut erſcheint und ſein Leiter als planmäßiger Profeſſor ſeinen
Sitz in der Mediziniſchen Fakultät haben wird, wofür wir der
Sraats=
regierung zu großem Dank verpflichtet ſind. Damit werden frühere
freundnachbarliche Beziehungen zwiſchen Gießen und Bad=Nauheim
feſter geknüpft. Mit der wachſenden Bedeutung des Nauheimer
Kur=
betriebes für die Therapie beſonders der Herzkrankheiten hat die
Uni=
verſität dieſem Lehrfach immer intenſivere Beachtung geſchenkt. Die
Balneologie iſt als Unterrichtsfach in den mediziniſchen Unterricht
auf=
genommen worden und wird regelmäßig von der therapeutiſchen,
geo=
logiſchen und chemiſchen Seite behandelt. Ganz beſonders freuen wir
uns daher, in dem Leiter des neuen Inſtituts einen langjährigen
Kol=
legen zu beglückwünſchen, der nun bald voll der unſere ſein wird.
Aber neben den wiſſenſchaftlichen Wünſchen, deren Dolmetſch der Herr
Dekan der Mediziniſchen Fakultät ſein wird, möchte ich noch einem
menſchlichen Wunſch Ausdruck geben: Für uns Gießener, Dozenten
wie Studenten, iſt Bad=Nauheim nicht nur eine Heilſtärte für die
Sonntag, den 12. Mai 1929
Kranken und eine Lehrſtätte für die Aerzte, ſondern auch ein lieblicher
Erholungsort, den wir immer ſchon gerne aufſuchen. Jetzt werden
wir erſt recht für unſere Pflicht und unſer gutes Recht halten,
Nau=
heim als Univerſitätsbad zu ſtiller Erholung und fröhlichen Feſten
auf=
zuſuchen. Möge dieſes neue Band immer feſter werden zum Nutzen
und zur Freude für beide Teile!
Dann ſprach der
Dekan der mediziniſchen Fakultät Profeſſor der allgemeinen
Pathologie und patholog. Anatomie Dr. med. Georg; Herzog.
Redner wies beſonders auf die Bedeutung der Balneologie im
mediziniſchen Unterricht hin. In der Therapie, in dem Streben, den
kranken Menſchen zu heilen, müſſen die verſchiedenen mediziniſchen
Diſzipline zuſammenarbeiten. Dieſe Gründe verlangen auch vom
praktiſchen Arzt eine andere Einſtellung der Bäderkunde gegenüber.
Um die Kenntnis der in unſeren Bädern gelegenen Heilfaktoren zum
Allgemeingut der Aerzte werden zu laſſen, dazu genügen nicht in
ſpezieller Hinſicht in den verſchiedenen Bädern gehaltene ärztliche
Fort=
bildungskurſe, ſondern die Bäderlehre muß bereits da einſetzen, wo
der Grundſtock für die mediziniſche Ausbildung gelegt wird, nämlich
im Unterricht auf den Univerſitäten. In dieſem Sinne wünſche ich,
daß die mit dieſem neuerrichteten Inſtitut geſchaffene Verbindung der
Heſſiſchen Landesuniverſität und des Heſſiſchen Landesbades ſich
aus=
wirken möge zum Heile der leidenden Menſchheit, zum Wohle unſeres
Volkes.
Nach dem Präſidenten des Direktoriums der
Reichsverſicherungs=
anſtalt für Angeſtellte, Dr. von Olshauſen, ſprach
Bürgermeiſter Dr. Ahl.
„Auf Gottes Geheiß aus der Tiefe geboren” iſt Bad=Nauheims
gro=
ßer Sprudel. Auf Gottes Geſchenk baute und baut hier Menſchenhand
auf. Gewaltig und ſtaunenerregend war als Abſchluß der Vorkriegszeit
das große Schaffen der Jahre 1907 bis 1911. Stillſtand brachten
natur=
notwendig die Kriegsjahre mit ihren Nachwirkungen. Umſo freudiger
begrüßt die Stadtverwaltung, daß ſich hier am Platz überall der alte
Wille zur Tat wieder durchſetzt. Bei dem Mediziniſchen Inſtitut trifft
dieſe Vorausſetzung im beſonderen Umfang zu. Mit dem Dank für das
Geſchaffene beglückwünſcht die Stadt Bad=Nauheim deshalb den
Heſſi=
ſchen Staat als den Bauherrn und Eigentümer, ſie beglückwünſcht die
Bad= und Kurdirektion, die ein ſolches Werk in ihre Wewwaltung nehmen
darf, und ſie beglückwünſcht nicht zuletzt den Leiter dieſes Inſtituts, dem
ein Arbeiten an erfolgreicher Stelle vergönnt iſt. Für das Mediziniſche
Inſtitut ſelbſt aber gelte als Wunſch allzeit der zweite auf Gegenwart
und Zukunft hiwweiſende Teil des zu Beginn meiner Worte in ſeinem
Anfang zitierten, unſerem großen Sprudel mit auf den Weg gegebenen
Wahlſpruchs: „Der Lebenden Leiden zu lindern erkoren!“
Dann folgte Sanitätsrat Dr. Hahn, Vovſitzender der Vereinigung
der Bad=Nauheimer Aerzte, Bad=Nauheim, mit einer Begrüßungs= und
Dankrede, worauf wiederum Dekan Dr. med. Georg Herzog das
Rednerpult betrat zur
Ehrenpromotion.
Nicht ſehr viele deutſche Unwerſitäten verfügen über eigene
Do=
zenten für Balneologie; kein balneologiſches Univerſitätsinſtitut kann
ſich mit dem hier in Bad=Nauheim errichteten meſſen. Nicht nur in
dieſem Fall, ſondern ſtets hat die mediziniſche Fakultät Gelegenheit
ge=
habt, die wohlwollende Sachlichkeit, die Herr
Miniſterialdirek=
tor Schäfer ärztlichen Belangen entgegenbrachte, und die Tatſache,
mit der er für gut und durchführbar erkannte Pläne verfocht und
ver=
folgte, anzuerkennen.
Deshalb ernennt die mediziniſche Fakultät der Ludwigsuniverſität
Herrn Heinrich Schäfer in Darmſtadt, Miniſterialdirektor im
Heſſiſchen Miniſterium der Finanzen, den tatkräftigen Freund der
Me=
diziniſchen Fakultät an der Landesuniverſität, der zielbewußt und
un=
ermüdlich für ſie eingetreten iſt, ehrenhalber zum Doktor der
Medizin. (Langanhaltender Beifall.)
Mit Anſprachen des Vertreters der Heſſiſchen Aerztekammer, Herrn
Dr. Orlemann, und des Vertreters der Aerztlichen Geſellſchaft für
Pſycho=Therapie, Herrn Prof. Dr. Sommer, war der Reigen der
Reden dann erſchöpft. — Einem Rundgang durch das Inſtitut
folgte im Kurshaus das Frühſtück, in deſſen Verlauf Herr
Finanzmini=
ſter Kirnberger nochmals Gelegenheit nahm, die Gäſte der
heſſi=
ſchen Regierung in dem ſchönen Bad=Nauheim herzlichſt willkommen zu
heißen, und beſonders die Tätigkeit der Bad=Nauheimer Aerzteſchaft zu
preiſen, auf deren Wohl ſein Glas geleert wurde.
Staatspräſident a. D. Ulrich pries auf Grund 35jähriger eigener
Erfahrung die Heilkraft Bad=Nauheims für Herzkranke, und
Kreis=
direktor Rechthien begrüßte die Feſtverſammlung im Namen des
Kreiſes Friedberg. Sein Wohl galt dem Herrn Finanzminiſter und dem
heſſiſchen Landtag. — Ein paar Stunden in angeregter Unterhaltung
auf der wundervollen Kurterraſſe beſchloſſen den Tag.
D. St.
Aus Heſſen.
Bp. Arheilgen, 11. Mai. Schwerer Unfall. Ein ſchwerer
Unfall ereignete ſich geſtern nachmittag. In der Darmſtädterſtraße
ge=
riet Lehrer Wagenknecht von hier auf ſeinem Fahrrad zwiſchen
zwei ſich begegnende Autos, wurde vom Schutzblech des einen Wagens
erfaßt und zur Seite geſchleudert. Der Verunglückte wurde mit einem
komplizierten Schädelbruch in das Herz=Jeſu=Hoſpital nach
Darm=
ſtadt verbracht, nachdem ihm von Dr. Volz erſte Hilfe zuteil geworden
war. Der Unfall iſt um ſo tragiſcher, als der Bruder des Verunglückten
vor einigen Jahren auf dem Bahnhof Kranichſtein totgefahren wurde.
Aa. Eberſtadt, 11. Mai. Neue Ruhebänke. Getreu ſeiner
Beſtre=
bungen hat der Verkehrs= und Verſchönerungsverein Eberſtadt mit
Be=
ginn des Frühjahrs einige neue Nuhebänke an paſſenden Stellen
auf=
ſtellen laſſen. Die Bänke machen einen gediegenen Eindruck.
Aa. Eberſtadt, 11. Mai. Platzkonzert. Anläßlich des
Mutter=
tages findet am morgigen Sonntag (zwiſchen 11 und 12 Uhr) auf dem
Rathaushof ein Platzkonzert ſtatt. — Odenwaldklub. Die
Orts=
gruppe Eberſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am Sonntag ihre
5. Wanderung. Das Ziel der Wanderung iſt der Kühkopf mit
Stock=
ſtadt a. Rh.
O. Eſchollbrücken, 11. Mai. Konzert. Am Sonntagabend gibt
der Muſikverein Pfungſtadt in der hieſigen Turnhalle ein Streichkonzert.
Das Orcheſter wird 25 Mann ſtark ſein.
Meſſel, 11. Mai. Die überall angeſchlagenen Plakate kündigen für
Montag, den 13. Mai abends 8 Uhr, den Vortrag des Herrn A.
Heß, von der Werbe=Abteilung der Heſſiſchen Eiſenbahn=A.=G.,
Darm=
ſtadt, an. Der Redner iſt dafür bekannt, daß er durch einen humorvollen
Vortrag ſeinen Zuhörern die Einfachheit und Sauberkeit eines
neuzeit=
lichen elektriſchen Haushalts vorzuführen verſteht. Beſonders dann, wenn
die Hausfrau bei Garten= und Feldarbeit oder in der Fabrik mithelfen
muß, wird ſie ſich die Hausarbeiten durch Vevwendung elektriſcher Koch=,
Brat=, Back= und Haushaltgeräte, insbeſondere durch den elektriſchen
Heißwaſſerſpeicher zu vereinfachen ſuchen. Die Heag erleichtert die
Anſchaffung durch ein weitgeſtecktes, bequemes Ratenzahlungsſyſtem.
Am Dienstag, den 14. Mai, nachmittags von 3 bis 6 Uhr, findet eine
elektriſche Sprechſtunde ſtatt, wo jeder Intereſſent koſtenlos beraten
wird. Der Beſuch an beiden Tagen wird ſehr empfohlen.
A. Groß=Rohrheim, 11. Mai. Goldene Hochzeit. Vorgeſtern
feierten die Eheleute Wilhelm Donnerstag 1. und deſſen Ehefrau
Philip=
pine das Feſt der Goldenen Hochzeit, wozu ihnen von Verwandten und
Bekannten herzliche Glückwünſche zugingen. Der Ehemann iſt 75 und die
Ehefrau 72 Jahre alt. Beide erfreuen ſich noch guter Geſundheit. —
Maimarkt. Zu dem Maimarkt am Pfingſtdienstag und
Pfingſtmitt=
woch, mit dem ein Zuchtviehmarkt verbunden iſt, ſind bereits zahlreiche
Anmeldungen eingelaufen. Seitens der Heſſiſchen
Landwirtſchaftskam=
mer und der Gemeinde ſtehen dem Prämiierngsausſchuß viele namhafte
Preiſe zur Verfügung. Mit dem Markt iſt eine Verloſung verbunden,
zu der ſowohl erſtklaſſiges Jungvieh wie landwirtſchaftliche Maſchinen,
und Ackergeräte als Preiſe zur Verfügung ſtehen.
— Gernsheim, 11. Mai. Waſſerſtand des Rheins am
10. Mai: 0,31 Meter; am 11. Mai: 0,30 Meter.
A. Aus dem mittleren Odenwald, 11. Mai. Obſtbaumblüte.
Nun bricht aus allen Zweigen das maienfriſche Grün, und im vollſten
Blütenſchmuck ſtehen jetzt die Obſtbäume. Man verſpricht ſich in unſeren
Tälern dieſes Jahr eine gute Obſternte, da ſowohl Stein= wie Kernobſt
gut blühen. — Futternot. Trotz der guten Heuernte im vergangenen
Jahr hört man jetzt allenthalben über Futtermangel klagen, und die
Heuſtöcke wackeln ganz bedenklich. Grünfutter kann noch keines gemacht
werden, weil infolge der kalten Witterung und Trockenheit die
Wieſen=
beſtockung bisher zu wünſchen übrig ließ. Auch auf den Feldern iſt es
zu trocken, trotz des vielen Schnees, den wir im Winter hatten. Die
Schneewaſſer konnten infolge des gefrorenen Bodens nicht in das
Erd=
reich eindringen, und ſo fehlt es jetzt an Bodenfeuchtigkeit. — Anlagen
von Viehweiden. Immer neue Weiden werden in unſeren Tälern
von den Landwirten angelegt, da man immer mehr zur Einſicht gelangt,
daß ſich bei uns die Viehzucht viel beſſer rentiert als reiner Ackerbau.
Andererſeits zwingt auch der Mangel an Arbeitskräften die Landwirte
zu dieſer Betriebsumſtellung, die allerdings infolge der Geldknappheit
in landwirtſchaftlichen Kreiſen nur langſam erfolgen kann.
h. Gießen, 11. Mai. Ein Jubilar der Arbeit iſt der
Werk=
meiſter Wilhelm Werner, der vorgeſtern ſein 50jähriges
Jubi=
läum bei der Firma Barnaß feiern konnte.
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Rüsselsheim a. M.
Dankſagung.
Es iſt uns leider unmöglich, allen denen perſönlich zu
danken, die uns anläßlich unſerer Vermählung in ſo
überreichem Maße durch liebe Worte, Glückwünſche und
Geſchenke erfreut haben. Wir geſtatten uns deshalb, au
dieſem Wege unſeren herzlichſten und verbindlichſten Dank
auszuſprechen.
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kritiſchen Zeiten durchaus nicht mit
körperlichem und ſeeliſchem Unbehagen
verbunden zu ſein braucht. Derlei
Beſchwerden ſind nur möglich bei
Anwendung veralteter, unhygieniſcher
und unäſthetiſcher Methoden. Man
denke nur an die vielen Nachteile:
Kälte= u. Näſſegefühl, harte Ränder,
Wundreiben u. Entzündungen,
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Bindenwaſchen. Die feinfühlige,
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den natürlichen Vorgang vergeſſen
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Das befreiende Gefühl der
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ung, das „Camelia” auslöſt, verleiht
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Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929
Ceite 11
Sport, Spiel und Zurnen.
Um die Deutſche Handballmeiſterſchaft.
Polizei Darmſtadt — Sporkfreunde Siegen.
Wiederum iſt es möglich, auf Grund der Vorrundenſpiele um die
Deutſche Meiſterſchaft am heutigen Sonntag, nachmittags 4 Uhr, eine
führende Mannſchaft eines anderen Verbandes kennen zu lernen.
Dies=
mal iſt es der Weſtdeutſche Meiſter, Sportfreunde Siegen. Es iſt
da=
durch möglich, die Spielſtärke und die Spielweiſe Weſtdeutſchlands auf
Grund der hier ſchon geſehenen ſpieleriſch hochſtehenden Treffen zu
be=
urteilen. Feſt ſteht ja, daß in Weſtdeutſchland der Handballſport feſten
Fuß gefaßt hat und zu beachtlicher Höhe gekommen iſt. So bildet der
Weſtdeutſche Meiſter eine würdige Vertretung ſeines Verbandes. Er iſt
als eine äußerſt ſpielſtarke und ganz beſonders flinke Mannſchaft
be=
kannt. Es liegt alſo nicht im Bereich des Unmöglichen, daß Siegen das
Spiel für ſich entſcheidet. Die Polizei hat andererſeits das Glück, auf
ihrem eigenen Platz zu ſpielen, was für eine Mannſchaft von großem
Vorteil iſt. Trotzdem gönnen wir der beſſeren Mannſchaft den Sieg und
hoffen auf ein ſchönes, für den Handballſport werbendes Spiel.
Den Weſtdeutſchen Meiſter heißen wir in der heſſiſchen
Landeshaupt=
ſtadt herzlich willkommen und wünſchen ihm gleichzeitig recht frohe
Stunden in Darmſtadts Mauern.
Die Polizei tritt in folgender Aufſtellung an:
Bordt
Brack
Walther
Schmitt Laumann
Otto
Jans Schliffer Koch
Bohl Huber
Siegen hat die Aufſtellung noch nicht gemeldet.
2. Mannſchaft Polizei=Spp. gegen Olympia Lorſch in Lorſch.
3. Mannſchaft Polizei=Spb. gegen Germania Pfungſtadt, vorm. 11 Uhr.
2. Jugend Polizei=Spp. gegen Pfungſtadt (Jugend) in Pfungſtadt.
Handball in der Deutſchen Turnerſchaft.
Turngemeinde Befſungen 1865 E. V.
Nachdem mit dem Ausſcheidungsſpiel gegen Walldorf die
Pflicht=
ſpiele ihr Ende gefunden haben, beginnt die Handballabteilung heute
mit Geſellſchaftsſpielen. Der Sportausſchuß hat keine Mühe geſcheut,
um ſeinen Anhängern nur guten Handball zu bieten. Man wird im
Laufe der nächſten Sonntage die erſten Mannſchaften von Idar=
Ober=
ſtein, Kreuznach, Mainz 1817, Polizei Frankfurt a. M. uſw., auf dem
Sportplatz an der Heidelbergerſtraße zu ſehen bekommen, worauf alle
Handballfreunde jetzt ſchon aufmerkſam gemacht ſeien. Den Reigen
er=
öffnet heute die Turnerſchaft Griesheim. Wer erinnert ſich nicht der
ſchweren Kämpfe, welche die Mannſchaft punktgleich an die Spitze der
Sonderklaſſe brachten?. Genau wie bei Beſſungen brachte das
Aus=
ſcheidungsſpiel die Meiſterſchaft nicht. Bei der Gleichmäßigkeit der
bei=
den Gegner iſt mit einem intereſſanten Kampf zu rechnen, ſo daß die
vorausſichtlich recht zahlreichen Zuſchauer voll auf ihre Rechnung
kom=
men. Spielbeginn 3 Uhr.
Gleichzeitig ſei darauf hingewieſen, daß um 12.30 Uhr die Jugend
von Eſchollbrücken und um 1.45 Uhr die 2. Mannſchaft der Tgſ.
Darm=
ſtadt 1875 mit den gleichen der Tgde, Beſſungen zuſammentreffen.
Tgde. 1846 Darmſtadt — Tv. Groß=Gerau, 2. Mannſchaften.
Am Sonntag ſtehen ſich auf dem Sportplatze am Oſtbahnhof obige
Mannſchaften zu einem Freundſchaftsſpiel gegenüber. Es iſt dies das
Nückſpiel, und hat ſich Darmſtadt für die im Vorſpiel erlittene
Nieder=
lage zu rebanchieren. Darmſtadt tritt erſtmals wieder komplett auf das
Spielfeld und wird daher ein ſchönes Spiel zu erwarten ſein, deſſen
Beſuch beſtens zu empfehlen iſt. — Vor dem Spiel treffen ſich die
dritten Mannſchaften, und darf man über den Ausgang des Spieles
ge=
ſpannt ſein, zumal Groß=Gerau das Vorſpiel mit 3:1 gewinnen konnte.
Die dritten Mannſchaften ſpielen um 2 Uhr, während ſich die zweiten
Mannſchaften um 3.15 Uhr gegenüberſtehen.
Tennis.
Tennisabteilung Tgde. 1846 — Tennisverein „Heimgarten” Frankfurt.
Am heutigen Sonntag treffen ſich obige Mannſchaften in der
zwei=
ten Runde der Bezirks=Medenſpiele auf den Tennisplätzen des hieſigen
Vereins hinter dem Woog. Für dieſe Wettkämpfe ſind je ſechs Herren
gemeldet, die im „Einzel” und „Doppel” die Klubfarben vertreten.
Anſchließend findet noch ein Klubwettkampf ſtatt, bei dem weitere
ſechs Damen zum Spiel antreten werden.
Die Davispokalſpiele.
Spanien — Deutſchland 0:1.
Die allgemein mit Spannung erwartete Begegnung in der zweiten
Vorrunde zum Davis=Cup zwiſchen Spanien und Deutſchland, nahm am
Samstag in Barcelona ihren Anfang. Schon das erſte Spiel brachte den
deutſchen Farben einen großen Erfolg. Bei prächtigem Wetter und
aus=
gezeichneten Platzverhältniſſen trafen ſich Moldenhauer=Deutſchland
und Meier=Spanien. Der Deutſche zeigte brillante Aktionen und
ſiegte verhältnismäßig leicht 6:1, 6:2, 6:3.
Die Tſchechoſlowakei ſchlägt Belgien 3:0.
Nach den Erfolgen in den Einzelſpielen am Freitag holten die
Tſche=
chen Jan Kozeluh und Macenauer am Samstag den zum Siege
not=
wendigen letzten dritten Punkt. Die Belgier Laervix und Ewbank
muß=
ten ſich im Doppel mit 6:2, 6:3, 6:4 geſchlagen bekennen. Trotz
ſtrömen=
den Negens wohnten dem Treffen zirka 4000 Zuſchauer bei.
Davispokalſpiel Polen — England 0:2.
Das Davispokaltreffen Polen gegen England, das in Warſchau vor
ſich geht und ſchon zur zweiten Runde zählt, ſah in den beiden erſten
Spielen die Briten ſiegreich. So ſchlug Auſtin Tarnowſki 6:1, 6:1,
6:1 und Hughes Stalarow 7:5, 6:1, 6:2, ſo daß alſo England bis
jetzt mit 2i0 Punkten in Führung liegt.
Davispokalſpiel Ungarn — Norwegen 4:1.
In Oslo hat erwartungsgemäß Ungarn im letzten Spiel der erſten
Runde um den Davispokal den Sieg über die Vertreter Norwegens
davongetragen, und zwar ganz überlegen mit 4:1 Punkten. Am letzten
Spieltag gaben die Ungarn v. Kehrling und Tgeges ihren Gegnern nicht
einen Moment eine Chance, ihnen evtl, den Geſamtſieg noch ſtreitig zu
machen, v. Kehrling ſchlug Torkildſen 6:1, 6:2, 6:1 und Tacaes
fertigte Nielſen mit 6:1, 6:1, 7:5 ab. Ungarns nächſter Gegner in der
zweiten Nunde iſt Monaeo.
Sporkkalender.
Sonntag, den 12. Mai.
Fußball.
11,00 Uhr: Sp. V. 98 — Union Wixhauſen.
1100 Uhr: Not=Weiß — Sp.V. Münſter.
Handball.
3,00 Uhr: Tgde. Beſſungen — Tſchft. Griesheim.
400 Uhr: Pol. Sp.V. Darmſtadt — Sportfreunde Siegen.
Schießſpork.
Südweſidenkſcher Sporkverband für Kleinkaliber=
Heden e. N. Gan Znmſalk.
Auf den Schießſtänden des K.K.=Sportvereins Hahn fand das erſte
diesjährige Gauſchießen des Gaues Darmſtadt ſtatt. Bei ſchönem
Wetter hatten ſich zahlreiche Schützen eingefunden, ſo daß ein reger
Schießbetrieb herrſchte.
Wie die Sportordnung des Südweſtdeutſchen Sportverbandes
be=
ſtimmt, werden Schützen, die beim Gauſchießen mit 15 Schuß den
Durch=
ſchnitt 10 erreichen in die Schießklaſſe 1, die den Durchſchnitt 8 erreichen
in die Schießklaſſe 2. und die den Durchſchnitt 6 erreichen in die
Schieß=
klaſſe 3 eingeſtuft. Als Auszeichnungen werden für Klaſſe 1 die goldene,
für Klaſſe 2 die ſilberne und für Klaſſe 3 die bronzene Ehrennadel
ver=
liehen.
Auf dem Gauſchießen in Hahn wurde mit der ſilbernen Ehrennadel
Schütze Adam Kraft aus Hahn, mit der bronzenen Ehrennadel die
Schützen Adam Weicker, Peter Weicker, Heinrich Caſparri, Hillgärtner
Maus und Gilbert aus Hahn, Limpert aus Darmſtadt und Schöcker aus
Eſchollbvücken ausgezeichmet.
Im anſchließenden Mannſchaftswettkampf blieb die erſte Mannſchaft
Hahn mit 21 und die zweite Mannſchaft Hahn mit 165 Ringen ſiegreich.
Im Einzelſchießen, zu dem wertvolle Ehrenpreiſe und Ehrenſcheiben
zur Verfügung ſtanden, erhielt Adam Kraft aus Hahn die erſte und
zweite, Ludwig Maus aus Hahn die dritte Gauehrenſchreibe. Den erſten
Ehrenpreis ſicherte ſich wiederum Adam Kraft aus Hahn, den zweiten
Frau Käte Münch=Darmſtadt den dritten Ludwig Spiller und den
vier=
ten Caſparri, beide aus Hahn.
Es verdient beſonders hervorgehoben zu werden, daß die
Jung=
ſchützen ſehr gute ſportliche Erfolge aufzuweiſen hatten, dank der ernſten
Lehrtätigkeit der Vereins=Sportleiter.
Anſchließend hatte der K.K.=Sportverein Hahn zu einem
kamerad=
ſchaftlichen Beiſammenſein eingeladen, bei welcher Gelegenheit der
Gau=
leiter, Herr Münch, Darmſtadt, die Siegerehrung vornahm. Anregende
und gemütliche Stunden vereinten die Schützen noch lange Zeit bei
Muſik und Tanz.
Zußball im Odenwaldkreis.
Zwei Treffen am Himmelfahrtstag. — Der 12. Mai bringt
vier Spiele.
Am Himmelfahrtstage haben in der Starkenburger
Kreis=
liga zwei Spiele ſtattgefunden. Eins wurde vom 12. Mai, das
andere vom 19. Mai vorverlegt. Beide Treffen brachten die
erwarte=
ten Ergebniſſe, denn in beiden Fällen ſiegten die favoriſierten
Platz=
vereine, allerdings auch reichlich knapp:
Union Darmſtadt — Germania Oberroden 1:0 (1:0),
S.V. Münſter — S.V. Mörfelden 2:1 (1:1).
Die Tabelle hat ſich nach dieſen beiden Spielen nur im Mittelfeld
verſchoben und zeigt nunmehr folgendes Bild:
Der heutige Sonntag
bringt eine — hier bereits angedeutete — Aenderung des Programms,
das durch das Handball=Meiſterſchaftsſpiel Süd-Weſt auf dem
Darm=
ſtädter Polizeiſportplatz beeinflußt wird. Zwei Spiele werden deshalb
bereits vormittags ausgetragen. Es ſpielen:
SV 98 Darmſtadt — Union Wishauſen (11 Uhr)
VfR. Rotweiß Darmſtadt — SV. Münſter (11 Uhr),
FV. Sprendlingen — SV. Mörfelden (3 Uhr),
Germania Pfungſtadt—Polizei Darmſtadt (3 Uhr).
Der Sportverein 98 wird den Wixhäuſern kaum Gelegenheit zur
Verbeſſerung ihres ſchlechten Tabellenſtandes geben; der Sieg der
Darmſtädter müßte ſogar höher als wie im Vorſpiel (3:2) ausfallen
— Der VR. Rotweiß hat noch einmal Gelegenheit, ſich endgültig zu
ſichern. Man verlor zwar im Vorſpiel mit 0:4 in Mi=g.== ſollte
normalerweiſe auch am Sonntag den Kürzeren ziehen, aber gerade
dieſes Spiel könnte Uerraſchungen bringen. Wir laſſen es offen. —
Sprendlingen brachte ſeinerzeit eine ſenſationelle 1:5=Niederlage aus
Mörfelden heim. Diesmal wird man den Mörfeldern ſicher mit
ähn=
licher Tordifferenz die damalige Schlappe heimzahlen. Denn in
Sppendlingen hofft man im Stillen immer noch, daß der Darmſtädter
Favorit ſtrauchelt. — Pfungſtadt hat auch auf eigenem Platz kaum
Chancen gegen die Polize”, es ſei denn, die Selbſtbeſinnung kehrt
wie=
der bei den Spielern ein, indem ſich alle vorbehaltlos zur Verfügung
ſtellen. Das Vorſpiel wurde ſeinerzeit beim Stande 1:0 für Polizei
abgebrochen und der Polizei als gewonnen angerechnet.
In der A=Klaſſe ſehen wir am Sonntag nur noch dre: Spiele, und
zwar ſtoßen aufeinander im „Gau Bergſtraße: Sportverein
Roßdorf—Germania Eberſtadt, Sportverein Groß=Gerau-VfL.
Mi=
chelſtadt, Sportverein Weiterſtadt—Sportverein Geinsheim. Alle dwei
Treffen haben nur noch für die Placierung Wert. — Der Gau Dreieich
ſtehr vorerſt noch Gewehr bei Fuß und erwartet einige Entſcheidungen
am „grünen Tiſch”, welche die Meiſterfrage ſtark beeinfluſſen können.
Bei den Hochſchul=Spielmeiſterſchaften der Gruppe Nord haben ſich
die folgenden Mannſchaften für die Endſpiele um die Deutſchen
Mei=
ſterſchaften gegen die Sieger der Gruppe Süd qualifiziert: Fußball:
Univerſität Hamburg, Handball und Hockey: Univerſität Berlin.
Ein großes Junioren=Tenmis=Turnier findet auch in dieſem Jahre
wieder an den Pfingſtfeiertagen in Frankfurt a. MM. ſtatt.
Geſchäftliches.
25 Jahre Thomas=Porzellan.
Im Jahre 1904 wurde von Kom.=Rat Thomas eine Porzellan=Fabrik
unter dem Namen Thomas u. Ens gegründet. In verhältnismäßig
kurzer Zeit von 25 Jahren gelang es einer zielbewußten Leitung, das
kleine Unternehmen zu einer der bekannteſten Qualitätsfabriken
Deutſch=
lands zu machen. (Siehe heutiges Inſerat der Firma Louis Noack.)
Zeit und Geld ſparen —
dieſe Loſung brachte der Geiſt des Fortſchritts auch ins Reich der
Hausfrau. Was gibt es heute alles, um die vielſeitigen Hausarbeiten
auf ein kleines Maß zu bringen. Neben den praktiſchen Maſchinen und
der einzia daſtehenden Perſilwaſchmethode regiert im Küchenreich Ata,
Henkels Putz= und Scheuerpulver, die beliebte Putzhilfe für alles, was
aus Holz, Glas, Metall und Stein iſt. Selbſt für die Reinigung arg
beſchmutzter Hände wird dieſes vortreffliche und billige Mittel gern
ge=
nommen, da es ſich durch Feinheit, Schaumkraft und Ergiebigkeit
be=
ſonders auszeichnet.
Ms deulſchen Wüdern.
Keine Kurtaxe, keine Saiſonpreiſe im Nordſeebad?
Wilhelmshaven iſt wirtſchaftlich nicht allein auf die ſogenannte
Frem=
deninduſtrie angewieſen und kann deshalb ohne Kurtaxe und ohne
Sai=
ſonpreiſe auskommen. Die Kur= und Erholungsbedürftigen wiſſen den
beträchtlichen Vorteil, der ſich daraus ergibt, wohl zu ſchätzen. Die
Kurve der Beliebtheit Wilhelmshavens ſteigt: 1925 — 3000. 1996 — 5000,
1927 — 8000, 1928 — 13000 Kurgäſte! Eine geradezu erſtaunliche
Ent=
wicklung. Das Nordſeebad Wilhelmshaven verfügt über erſtklafſige
Strandanlagen. Für Schwimmer, die in den Inſelbädern bekanntlich
kaum zu ihrem Recht kommen, liegen die Verhältniſſe in Wilhelmshaven
geradezu ideal. Daneben bietet Wilhelmshaben ſelbſtverſtändlich auch
völlig gefahrloſe Badegelegenheit für Nichtſchwimmer. Durch billige
Ausflüge zur See (öürzeſter Seeweg nach Helgoland) gewinnt der
Ferienaufenthalt in Wilhelmshaven beſonderen Reiz. Werbeſchriften
durch die Reiſebureaus oder die Badevevwaltung Wilhelmshaven zu
beziehen.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 12. Mai. 8: Morgenfeier, veranſtaltet vom
Wart=
burgverein. 10.30: Elternſtunde. Studienrat Dr. Eckert: Die
Auf=
bauſchule, eine Kurzform der Höheren Schule. 9 11: Wiesbadens
Funk=Reportage vom Auto=Turnier. Sprecher: Dr. Laven. o 12:
Von der Inſel Siebenbergen bei Kaſſel: Gärten im Frühling.
o 13: Landwirtſchaftskammer Wiesbaden: Der Einfluß der
Stand=
weite auf die Erträge und Beſchaffenheit der Zuckerrübenernte. —
Das Pflanzen von Veredlungen im freien Weiberg. —
Zwiſchen=
fruchtbau im Hausgarten. o 15: Jugendſtunde. Aus dem deutſchen
Märchenborn. Hanna Lüngen: Wunſchſtunde 6 16: Zum
Mutter=
tag. Pfarrer Nüdling von Kleinſaſſen; Meine Mutter. o 17:
Konzert des Funkorcheſters. Mitw.; Hildegard von Buttlar Alt),
H. Gareis (Klavier). o 18: Hans Grimm: Aus eigenen Dichtungen.
O 18 20: Studienrat Dr. Meißinger: Technik und Kultur. 6 18.50:
Hans Philipp Weitz: Aus eigenen Dichtungen. o 19.10: Prof. Dr.
Wichert: Die Ausſtellung der Frankfurter Kunſtſchule. 0 19.30:
Baden=Baden: „Requiem” von Verdi. Mitw.: Ria Ginſter (Sopran),
Luiſe Richartz Alt). A. Wilde (Tenor), Joh. Willy (Baß), der
Cäcilien= und Rühlſche Geſangverein. o Anſchl.: Zum Muttertag:
Literariſche Veranſtaltung. o Darauf: Tanzmuſik der Kapelle
Pinkus=Langer.
Königswuſterbauſen.
Deutſche Welle. Sonntag, 12. Mai. 8,55: Glockenſpiel der
Pots=
damer Garniſonkirche. o 9: Morgenfeier. Anſpr.: Pfarrer Osk.
Lakomy. o Anſchl: Glockengeläut des Berliner Doms. o 11.15:
Morgenfeier des Arbeiter=Kultur=Kartells, Anſpr.: Redakteur Gerh.
Seger. o 12: Platzmuſik des Berliner Philharmon, Blas=Orch.
0 13.1d: E. Huning: Die Entwicklung des Bridgeſpiels. O 13.45:
Bildfunk. o 14.30: Mitteilungen und praktiſche Winke für den
Landwirt. o 14.45: Marktlage, Wetter. o 15:
Landwirtſchafts=
rat Dipl.=Landwirt Eckl: Kopfdüngung landwirtſchaftlicher Kulturen
im Frübjahr. 0 15.30: Märchen. o 16: Dr. Hirſchberg: Sebaſtian
Bach’s Kantaten. o 16.30: Schallplatten: Frühlingsrauſchen. o 17:
Teemuſik. Kapelle Géza Komor. o 18. Prof. Vierkandt: Unſer
Verhältnis zum Staat geſtern und heute. o 18.45: K. Vetter:
Feſtwochen der Reichshauptſtadt. o 19.10: Prof. Dr. Saitſchick:
Von der wahren Liebe und der Regeneration. o 20: Berlin:
Sende=
ſpiel: „Martha”, Oper in 4 Teilen von Fr. von Flotow. 0
Wäh=
rend einer Pauſe: Bildfunk. Danach: Tanzmuſik. Kapelle H.
Kermbach. Geſangseinlagen: Alex. Fleßburg (Tenor).
Weiterbericht.
Der hohe Luftdruck nimmt ganz Deutſchland mit in ſeinen Bereich.
Infolgedeſſen herrſcht trockenes, vielfach heiteres Wetter, und während
der vergangenen Nacht erfolgte ſtarke Abkühlung. Die
Hochdruckwetter=
lage beſtimmt zunächſt weiter den Witterungscharakter. Auch in der
kom=
menden Nacht werden die Temperaturen noch nicht weſentlich anſteigen.
Im Laufe des morgigen Tages dürften Randſtörungen des nördlichen
Tiefs auch in unſerem Bezirk zu leichter Bewölkung führen.
Ausſichten für Sonntag, den 12. Mai: Vielfach heiteres, nachts kühles,
tagsüber warmes Wetter, trocken.
Ausſichten für Montag, den 13. Mai: Teils wolkiges, teils aufheiterndes
Wetter, keine oder nur mehr im nördlichen Teil des Bezirkes
ver=
einzelte Niederſchläge.
oh
Veranworlich für polit und Werſchaßt: Rudelf Maupei für Feulleion. Reich ud
Ausland und Heſſiſche Nachrſchten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. 8. Quetſch” für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer: für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nettei für den Inſeratentell: Willy Kuhle: Druc
und Verlag: C. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſteipte wird Garantie der Rückſendung nicht Abernommen.
Die heutige Nummer hat 26 Seiten.
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[ ← ][ ][ → ] Die Arbeitsmarkklage im Reich.
1,3 Millionen Arbeitsloſe weniger.
Nach dem Bericht der Reichsarbeitsloſenanſtalt für die Zeit
vom 29. April bis 4. Mar ſetzte ſich der Frühjahrsaufſchwung des
Arbeitsmarktes in der Berichtswoche in erfreulicher Weiſe fort.
Die öſtlichen Bezirke, begünſtigt durch den Eintritt milder
Witte=
rung, nahmen nunmehr in gleichem Ausmaße wie die weſtlichen
an der Aufwärtsbewegung teil. Mitteldeutſchland hat in der
Be=
richtswoche die bisher ſtärkſte Entlaſtung (Rückgang von 25 000
Unterſtützungsempfängern) erfahren. Aber im ganzen iſt die
Nach=
frage doch etwas ruhiger geworden. Die Landwirtſchaft hat in
einigen Bezirken ſchon den Höhepunkt ihres Frühjahrsbedarfs
überſchritten. Der Rückgang der Hauptunterſtützungsempfänger,
der etwa 160 000 betrug, war faſt ausſchließlich auf die
Außen=
berufe zurückzuführen. Seit dem Umſchwung hat die Zahl der
Hauptunterſtützungsempfänger (ohne Kriſenunterſtützung) um rd.
53 vom Hundert abgenommen, während die Zahl im Vorjahre
1,3 Millionen, das iſt 53 vom Hundert, abgenommen, während die
Zahl im Vorjahre 500 000 oder 41 vom Hundert betrug. Aber
während am 1. Mai des Vorjahres der Stand der
Hauptunter=
ſtützungsempfänger 729 000 betrug, dürfte er heute (am 6. Mai)
1,1 Million betragen.
Die deutſchen Münzſtätten im April 1929. Im Monat April 1929
ſind von den 6 deutſchen Münzſtätten insgeſamt & 646 190 RMM. 5 RM.=
Stlicke und 149 997 RM. 3 RM.=Stücke aus Silber, ferner 592 963 RM.
50 RPfg.=Stücke ans Nickel; 204 711 10 RPfg.=Stücke aus Aluminium=
Bronze und 38 758 RM. 1 RPfy.=Stücke aus Kubfer geprägt woden.
Unter Berückſichtigung der wieber eingezogenen Reichsmünzen ergibt
ſich=
ein Geſamtumlauf am Ende des Monats April 1929 von 259 189 805 RM.
5 RM.=Stücken, 155 187 123 RM. 3 RMN.=Stücken, 192 976 032 RM.
2 RM.=Stücker und 292 633 531 RSN. 1 RM.=Stücken aus Silber,
60 793 753 MM. 50) MPfg.=Stucken aus Nickel, 82 322 667 RM. 50 RPfg.=
Stüicken, 59 743 095 9M. 10 RPfg.=Stücken und 27 680 594 RM. 5 RPfg.=
Stüicken aus Aluminium=Bronze und ferner von 4 999 556 RM. 2 RPfg.=
Sticken, ſowie 3 586 080 RM. 1 RPfg.=Stücken aus Kupfer.
Die deutſche Roheiſengewinnung im April. Die deutſchen
Hoch=
ofenwerke ſtellten im April d. Js. 1105 098 To. Roheiſen her
gegen=
über 1061 287 To. im Monat März d. Js. Die durchſchnittliche
arbeits=
tägliche Gewinnung belief ſich auf 36 837 To. gegen 34 235 To. im
Vor=
monat. Dies entſpricht 80,2 Proz, der durchſchnittlichen arbeitstäglichen
Gewinnung des Jahres 1913 im Deutſchen Reiche damaligen Umfangs.
Von 184 Hochöfen waren 99 (März 97) in Betrieb und 11 (16)
ge=
dämpft.
Neue Freigabeeingänge beim Schering=Kahlbaum=Konzern. Die
Schering=Kahlbaum=A. G. teilt mit, daß den zu ihrem Konzern
gehöri=
gen photographiſchen Geſellſchaften ein weiterer Betrag von rund 2,5
Millionen RM. freigegeben worden iſt. Einſchließlich der vor einigen
Tagen gemeldeten Summe ſtellt ſich der bisher freigegebene Betrag auf
rund 4,5 Mill. RM., der ſich wie folgt verteilt: rd. 1,8 Mill. RM. auf
die Vereinigten Fabriken photographiſcher Papiere vormals Dr. A,
Kurz A.G., Wernigerode, rd. 0,9 Mill. RM. auf die Dresdener
Albu=
min=Papierfabrik A.G., Dresden, und rd. 0,225 Mill. RM. auf die
Schering=Kahlbaum=A. G. ſelbſt. Ueber den reſtlichen Beſitz iſt eine
Verfügung noch nicht getroffen.
Dyckerhoff u. Widmann A. G., Wiesbaden=Biebrich. Der A.R.
be=
ſchloß evwartungsgemäß, für 1928 der G.V. am 4. Juni 8 (6) Prozent
Dividende vorzuſchlagen. Die Pläne einer Kapitalserhöhung, die ein
Ausmaß um eta 2 Mill. RM. betreffen, ſind ofſenbar noch nicht ſo
weit gediehen, daß die A.R.=Sitzung hierüber ſchon endgültig Beſchluß
faßte.
Eierverwertungsgenoffenſchaft für die Kreiſe Hanau, Gelnhauſen
und Schlüchtern. In einer im „Deutſchen Hauſe” in Gelnhauſen
ſtatt=
gehabten Interſſentenverſammlung von Züichtern und Landwirten wurde
nach einem Referat von Verbandsreviſor Dr. Reinhold aus Darmſtadt
zur Gründung einer gemeinſchaftlichen Eierverwertungsgenoſſenſchaft
für die Landkreiſe Gelnhauſen, Schlüchtern und Hanau a. M. mit dem
Sitz in Hanau a. M. geſchritten. Der Eierabſatz ſoll größtenteils nach
Frankfurt a. M. ſtattfinden. Ob ſich die neue Genoſſenfchaft nach Kaſſel,
oder, wie wirtſchaftlich bedeutend vorteilhafter wäre, nach Darmſtadt
oder Frankfurt a. M. orientiert, kann noch nicht geſagt werden. Es
beſteht aber für die Orientierung nach Frankfurt und Darmſtadt
all=
gemeine Sympathie.
Buntpapierfabrik A.G., Aſchaffenburg. Die Generalverſammlung
genehmigte ohne Erörterung wieder 8 Prozent Dividende auf 2,8 Mill.
RM. Aktienkapital, ſowie die Vereinheitlichung der Aktiennennwerte.
Vertreten waren neun Aktionäre mit 2,36 Millionen RM. A.K.
Amerikaniiche Kabelnachrichken.
* New York, 11. Mai. (Priv.=Tel.)
Baumtolle: Die Baumwollpreiſe erfuhren heute in allen
Ter=
minen eine Aufwärtsbewegung. Günſtig auf die Marktlage wirkten
Kabelmeldungen aus Liverpool und Deckungen Wallſtreets, und
weſt=
liche Firmen boten dem Maukt gleichfalls eine Stütze. Es waren
ver=
ſchiedentlich Meinungskäufe zu beobachten. Vereinzelte Abgaben
ver=
mochten keinen ſtärkeren Druck auf die Preiſe auszuüben, da Material
glatte Aufnahme fand. Anuegend wirkte ferner die feſtere
Veran=
lagung des Lokomauktes. Die höchſten Tagesnotierungen konnten ſich
zum Teil nicht voll behaupten, da günſtige Wettermeldungen gegen
Schluß eine gewiſſe Verſtimmung hervorriefen.
* Chikago, 11. Mai. Priv.=Tel.)
Roggen: Der Roggenmarkt zeigte heute ein ziemlich feſtes
Aus=
ſehen. Einige Exportabſchlüſſe, die feſte Veranlagung der Lokomärkte
und Berichte, daß im Mittelweſten zu ſtarke Regenfälle niedergegangen
ſeien, riefen ein Anſteigen der Preiſe hervor. Von günſtigem Einfluß
auf die Marktlage war auch die ſtetige Tendenz der nordweſtlichen
Märkte. Unter Gewinnmitnahmen gingen die Preiſe ſpäter zum Teil
etwas zurüick.
Hafer: Am Hafermarkt war die Preisgeſtaltung uneinheitlich, die
Preisſchwankungen hielten ſich in recht engen Grenzen. Unter dem
Eindruck von Meldungen über ungüinſtiges Wetter im Mittelweſten
und auf Grund der geringen Zufuhren ergaben ſich im Verlaufe
Preis=
ſteigerungen, die aber zum Schluß wieder verloren gingen. Im
Mai=
termin machte ſich ſtärkerer Liquidationsdruck fühlbar.
Weizen: Die Preisbewegung des heut gen Weizenmarktes war
ziemlich unregelmäßig. Vorwiegend ergaben ſich Preisſteigerungen auf
Grund von Berichten, daß in Kanſas und Nebraska die Felder
über=
ſchwemmt ſeien. Für Exportzwecke wurden 1 Million Bufhels Weizen
einſchließlich Hartwinter Nr. 2 gekauft. Eine gewiſſe Beunruhigung
ging von der Beeinträchtigung der Ernteausſichten durch die
Heſſen=
fliege aus, was viele Händler zu Anſchaffungen veranlaßte, ſo daß de’s
Angebot verhältnismäßig gering blieb. Gegen Schluß war eine kau m
ſterige Tendenz vorherrſchend, da durch Gewinnmitnahmen ein Druck
auf die Preiſe ausgeübt wurde.
Mais: Gute Exportabſchlüſſe und Nachfrage der lokalen Firmen
ließen die Maispreiſe anziehen. Gegen Schluß wurden aber
Nealiſa=
tionen durchgeführt und die Preiſe ſanken durchweg unter den Stand
des Vortages.
Fettebericht: Die ſchwache Veranlagung der Schweinemär’te und
nur geringe Lokonachfrage bildeten die Hauprmotive für die
Abſchwä=
chungen am heutigen Schmalzmarkte.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Mai:
Getreide: Weizen, Mai 103½, Juli 107½, Sept. 111½, Dez.
116½: Mais, Mai 83½, Juli 877, Sept. 89½, Dez. 83½; Hafer,
Mai 45½, Juli 43½, Sept. 42½; Roggen, Mai 88, Juli 88¾,
Sept. 913¾.
Schmalz: Mai 11,60, Juli 11,85, Sept. 12,20, Okt. 12,32½,
Fleiſch: Rippen, Mai 12,45, Juli 12,95, Sept. 13,25; Speck,
löco 12,75; leichte Schweine 10,15—11,25, ſchwere Schweine 10,40
bis 11: Schweinezufuhren Chicago 5000, im Weſten 30 000.
Chicago Baumwolle: Mai 18,75, Juli 18,65.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Mai:
Getreide: Weizen, Rotwinter 126½, Hartwinter 1177 Mais
neu ang. Ernte 97½; Mehl ſpr. wheat clears 5—5,30; Getr.
Fracht nach England 1,6—2 sh, nach dem Kontinent 10—12.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,35; Talg, extra loſe 8.
Frankfurker und Berliner Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Mai.
Schon an der geſtuigen Abendbörſe war nach Bekanntwerden des
günſtigen Schuckertabſchluſſes, wonnch die Verteilung einer Dividende
von 11 Prozent ſtatt 8 Prozent erfolgen ſoll, die Tendenz feſter. Anch
zur heutigen Wochenſchlußbörſe ging hiervon noch eine ſtarke Anregung
aus, die noch von dem feſten Schluß der geſtrigen New Yorker Börſe
ſowie von den dortigen beſſeren Geldmarktverhältniſſen mit einem Satz
ton 6 Prozent nach 14 Prozent für Tagesgeld unterſtützt wurde. Die
Spekulation war hinſichtlich dieſer Momente zuberſichtlich und
freund=
lich geſtimmt, hielt ſich aber trotzbem ziemlich im Hintergrunde und zeigte
eine gewiſſe Zurückhaltung, da der Stand der Pariſer Verhandlungen
infolge ſeiner unveränderten Lage und das Ausblciben" faſt jeglicher
Orders keinen Grund zu einer optimiſtiſtheren Aufſaſſung zuließon. Mit
einem günſtigen Endergebnis wird nach wie vor gevehet. Das Geſchäft
war aber auch infolge des frühen Börſenbeginns giemlich kleſin. Einige
Spezialpapiere erfreuten ſich jebach einer etwas lebhafteven
Umſatztätig=
keit; der Handel wickelte ſich aber faſt nur in der Kuliſſe ab.
Beſon=
deres Intereſſe wandte ſich ſelbſtverſtändlich den Schuckertaktien und den
Lamit verwandten Werten zu. Schuckert eröffneten 5 Prozent, Siemens
5 Prozent, Lieht und Kraft und AEG. je 3½ Prozent höher, Geſfürel
plus 3 Prozent. Etwas lebhaftere Nachfrage hatten noch Deutſche
Lino=
leum mit plus 6 Prozent und Glanzſtoff mit plus 5 Prozent
aufzuwei=
ſen. Am Chemienharkt lagen J. G. Farben mit plus 1½ Prozent. In
Kaliaktien waren die Umſätze ziemlich beſcheiden. Montanpapiere, wie
ſchon in letzter Zeit, ebenfalls ſtill. Am Bankenmarkt gelangten zur
erſten Notiz auch nur wenige Papiere. Reuhsbank mit plus 2½ Proz.
ſtauden im Vordergrunde. An den übrigen Märkten war die
Umſatz=
tätigkeit äußerſt beſcheiden, jedoch waren überall Kursbeſſerungen, die
ſich in kleinem Rahmen hielten, zu verzeichnen. — Renten ſtill und
zu=
meiſt etwas gebeſſerk. Im Verlaufe war das Gsſchäft äußerſt füll,
Um=
ſätze waren nur noch in einigen Spezialwerten zu verzeichnen. Die
Spe=
kulation nahm Abgaben vor, und xwar zwecks Gewinnmitnahmen, aber
auch Lie Orderloſigkeit drückte auf die Stimmung. Man war allgemein
etivas ſchwächer. Am Geldmarkt war Tagesgeld mit 8½ Prozent
un=
veränſderr. Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,2175
gegen Pfund: 2,4660. London=Kabel 4,85B, Paris 124,22, Moiland
92,67, Madrid 34,00 und Holland 12,06 %/s.
Berlin, 11. Mai.
Nachdem ſchon geſtern abend in Frankfurt zu höheren Kurſen
ge=
handelt ſorden wau, wurde man heute früh bei den Haupkwerden mit
weiteren 3= bis 4prozentigen Gefirinnen überraſcht. Beſonders der gute
Abſihluß der Schuckert A.G. regte an, der bei einer 50prozentigen
Ge=
winnſteigerung eine Dividendenerhöhung auf 11 Prozent nach 8 Prozent
möglich machte. Ein gutes ſtimulierendes Moment war das rapide
Na=ligeben des Neiv Yorker Tagesgeldſatzes auf 6 Proz., da man hoffte,
daß bierdureh auch für den deutſchen Geidmarkt Erleichterungen
ein=
treten könnten. Trotzdem blieb die ungeklärte Lage desſelben für die
Börfe ein Unſicherheitsmoment, das durch die kommende Auflegung der
500 Millionen=Anleihe eher noch verſtärkt wird. Die Ausſichten für
Paris wurden heute etwas beſſer beurteilt. Beſonders in London iſt man
etwas zuverſichſtlicher geſtimmt und hofft auf eine baldige Einigung.
Dei außerurdentlich ruhigem Geſchäft brachte der offizielle Beginn dann
1 bis 3 Prozent feſtere Kurſe. Man wollte von Auslandskäufen in den
fihrenden Werten wiſſen, deh dürften die Anfangsgewinne in erſter
Linie auf Deckungen der Baiſſeſpeknlavion zurückzuführen ſein. Nur
wenige Paliere waren ſtärker gebeſſert. Allgemeine Lokal= und
Kraft=
werke, B.M.W., Oſtwerke, Kali Aſchersleben, Siemens, Schleſ. Gas,
g. C. (
Baſalt . .
Beramann.
Berl. Karlsruhe
Berl. Kand.=Ge
Braunkohl. Brik
Biemer-Wolle
Tanatbank ..
Teutſche Bank=
Diskontogeſ.
Trestner Bant
Tcutſche Mcſchin
Teutſche Erdbl
114.— 1114.— Orenſtein ..
Teutſche Betroleumſ 62.— 62.— Polyphon ..
Ttnamit Nobel
114.25 1115.— Rütgerswerke
Cleitr. Lieſerung • /155.50 158. —
Sachſenwerke
J. G. Farben
249.— Siemens Glas
247
Celſenk. Berg.
1129.50 (129.— Ver. Glanzſtoff
Gef. f. elektr. Untern / 221.— 1225.50 I Ver. Stahlwerke
San. Maſch.=Egeſt. V 47.— 46.50 Volkſtedter Porzella
Kanſa Dampfſch. /148.50 11-8.50 Wanderer Werke.
Kapag ....
120.— 1119.25 Wiſſner Metall:
Karpener.
131.50 1130.75 Wittener Gußſtahl
270.—
Kemoor Zement
) Die 3 Kaliterte verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.
Geffürel, A. E. G. und Rheag gewannen bis 4 Prozent; Schultheiß,
Salz=
detfurth, Deutſche Linoleum, Schuckert, Polyphon und Glanzſtoff bis zu
6½ Prozent höher. Auch im Verlaufe blieb die Stimmung zunächſt
freundlieh. Die Umſatztärigkeit war ober weiter klein, da neue Orders
nur ſpärlich eintrafen. Auffällig feſt lagen Spritwerte und Bank f.
Brau=Induſtrie. Sonſt war die Tendenzgeſtaltung keine einheitliche.
Man konnte Kursabweichungen bis zu 1 Prozent gegen den Anfang nach
beiden Seiten feſtſtellen.
Anleihen freundlich. Neubeſitz=Anleihe im Verlaufe feſter.
Auslän=
der geſchäftslos. Pfandbriefe überwiegend angeboten und ziemlich
ein=
heitlich ½ bis 1 Prozent ſchvächer.
Am Deviſenmarkt beſtand heute bei unveränderlichen Kurſen eher
Abgabeneigung. Pfunde ſind international feſter, Schſveiz ſchwächer.
Der Geldmarkt war unverändert angeſpannt. Tagesgeld nannte
man mit 8½ Eis 10½ Prozent, und nur vereinzelt barunter.
Monats=
geld 9 bis 10 Prozent.
In Privatdiskonten ſoll wieder größeres Angebot beſtehen. Man
ſprach gegen 12 Uhr bereits den ca. 20 Millionen. Dies war auch der
Grund, neshalß zu Begin der zweiten Börſenſtunde das Kursniveau
Mainzer Produktenbericht vom 10. Mai.
Großhandelseinſtands=
preiſe pro 100 Kilo loko Mainz. Weizen 24, Roggen 22,50, Hafer
22,25—23,75, Braugerſte 24,50, Futtergerſte 19,75—20, Südd.
Weizen=
mehl Spez. 0 32,75, dsgl. niederrh. 31,75, Roggenmehl 0 30,5, Weizenkleie
13,25, Weizenkleie grob 14, Roggenkleie 15, Weizenfuttermehl 13,50,
Malzkeime mit Sack 19,50, Biertreber 19,75, Erdnußkuchen 21—22,
Kokoskuchen 21,25—25, Palmkuchen 20,25—21, Napskuichen 19,75—20.50
Kleeheu loſe 13—14, Kleeheu geb. 14—14,50, Wieſenheu 12,50—13,
Ma=
ſchinenſtroh 5.25, Drahtpreßſtroh 5,50, Weiße Bohnen 85,50. Tendenz:
flau.
Frankfurter Eiermarkt vom 11. Mai. Auslandseier unverzollt ab
Gvenzſtation, deutſche Eier ab Station. Das Geſchäft nahm in dieſer
Woche lebhaftere Formen an. Die Preiſe konnten weiter anziehen.
Vereinzelte Auslandsſorten konnten infolge von geringem Angebör
nicht notiert werden. Farmeier werden nicht beſonders im Preiſe
feſt=
geſetzt, ſondern werden als Inlandseier behandelt und als ſolche von
den Groſſiſten aufgekauft. Was die Qualitäten anbetrifft, ſtehen
In=
landseier im Vordergrunde des Intereſſes, werden von den
Verbrau=
chern bevorzugt und ſind den ausländiſchen ebenbürtig. Folgende Preiſe
waren zu hören und lauten pro Stück in Pfg.: Italiener —,
Bulga=
riſche 9,5—12, Holländiſche 9—9,2, Polniſche 7—7,5, Ruſſiſche —
Däni=
ſche 9,5—12, Flandriſche 10,25—10,50, Belgiſche 10,25—10,50, Schleſiſche
9,50—10, Bayeriſche 9—9,50, Norddeutſche 9,50—10, Ramäniſche 8—8,5
Franzöſiſche nicht notiert.
Berliner Produktenbericht vom 11. Mai. Die Produktenbörſe
be=
ſchloß den Verihtsabſchnitt in ruhiger, aber ſtetiger Haltung. Die
Aus=
landsmeldungen lauteten wenig verändert und auch Cifofferten für
Aus=
landsweizen lagen zu etwa geſtvigen Preiſen vor. Das Inlandsangebot
von Brotgetreide zur prompten Waggonverladung war auch heute recht
gering, ſo daß für Weizen vereinzelt 1 Mark höhere Preiſe als geſtern
bewvilligt wurden. Roggen ſoll in Oſtpreußen etwas reichlicher
heraus=
kommen. Die Eigner zeigen ſich auch zu Preiskonzeſſionen bereit. Am
Platze iſt trotz der vom Deutſchen Landwirtſchaftsrat veröffentlichten
großen Beſtandsziffern von ſtärkerem Angebot nichts zu bemerken. Am
Lieferungsmarkt ſetzte Weizen bis 1 Mark feſter ein. Dagegen hatte
Maſ=
roggen einen Preisrückgang von 1½ Mark zu verzeichnen, während die
ſpäteren Roggenſichten ziemlich gehalten blieben. Mehl hat weiter nur
kleinſtes Geſchäft für den laufenden Konſum. Hafer und Gerſte in
unver=
äinderter Marktlage.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Nach der ſtürmiſchen Bewegung der letzten Monate hat ſich der
Kohlenmarkt in Deutſch=Oberſchleſien im April wieder vollſtändig
be=
ruhigt.= Immerhin kann die Nachfrage für die gegenwärtige
Jahres=
zeit im allgemeinen als befriedigend bezeichnet werden.
Wie wir erfahren, hat die Deutſche Bank den Antrag geſtellt,
20 Millionen Reichsmark Aktienkapital zur amtlichen Notiz an der
Berliner Börſe zuzulaſſen. Die Aktien werden zur Zeit im Berliner
Freiverkehr gehandelt.
Die G.V. der Deutſchen Linoleumwerke genehmigte ohne
Erörte=
rung den Abſchluß mit 15 Prozent Dividende und erteilte der
Ver=
waltung einſtimmig die Ermächtigung für ein den Aktionären zu
machendes Bezugsangebot.
Die G.V. der Rhein= und Seeſchiffahrtsgeſellſchaft Köln genehmigte
den Betriebsvertrag mit der Fendelgruppe und beſhloß Herabſetzung
des Aktienkapitals von 6,3 auf 4 Millionen RM. mir allen gegen eine
Stimme.
Aus Paris wird gemeldet: Die Kohlengeſellſchaft Mines de
Cou=
rieres verteilt aus einem Reingewinn von 54,58 (54 i. V.) Millionen
Franken eine Dividende von 50 Fr. (wie i. V.) pro Aktie.
Wie gemeldet wird, ſind im Uralgebiet neue reiche
Naphthavor=
kommen entdeckt worden. Aus dieſem Grunde wird der Oberſte
Volks=
wirtſchaftsrat eine Fachkommiſſion mit der Unterſuchuag der
Vorkom=
men betrauen. Nach den bisherigen Bohrverſuchen verfprechen die
Qwellen eine äußerſt ergiebige Ausbeute.
Das Landwirtſchaftskepartement in Waſhington ſchätzt die
Weizen=
rnte auf 595 335 060 Buſhels verglichen mit 578 000 000 Buſhels, wie
die Schätzungen am 1. Mai g=lauter haben. Man nimmt in Waſhington
an, daß die auswärtige Weizenanbufläche ſich um eine Million Acres
erhöht hat.
Die 4=Aktien der Aſſoc. Gas= und Electric Co, eine der größten
merikawiſchen Public Utilities, wurten ſoeben zum Handel an der
Londoner Börſe zugelaſſen. Wie aus Ycw York gekabelt wird, hat die
Geſellſchaft die Nsheſter Ceytral Poſver Corp. erworben, die zuſammen
mit ihren Tochtergeſellſchnften einen jührlichen Robgewinn von 25 Mill.
Dollar auswveiſt.
Frankfurter Kursbericht vom 11. Mai 1929.
6 %0 Dtſche.
Reichs=
and. v. 27.
% Baden
Frei=
ſtagt v. 27
6% Bahern
Frei=
ſtaat v. 27
% Heſſen
Volls=
ſtaat v. 28.
6%0 Preuß.
Staats=
anl. v. 28.
60 Sachſen
Frei=
ſtaat v. 27
720
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Diche. An..
Auslo=
ungsſch. +
Ablöſungsan!.
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dicke.
Schutzge=
bietsan leihe. ..
*O Bad.=Bad.v.26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
70 Frti. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26..
80 Mannh. v. 26.
8% Nürnber 26
Ti. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-And.
* Ausl. Ser.
. Ser.1.
5% Ber „Cyp.=B
8% Frif. Ehv.Bf.
4 ½%r =Lig. Pfbr.
8% PſbrBk.
4½% Lig. Bfbr.
87.4
77.25
28
51.7
10.1
4.8
89
84.5
90
8% Heſſ. Landesbk.
4½% Heſſ. 2d3. Hp.
Bf.=Ligid. Pfbr
80 Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
82 Mein. Hyp.3t
4½,%0 „ Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. B
8% Preuß. Ztr.-
Stadt ſchaft.
80 Rhein. Hyv.=B1
4½% „ Lig.Pfbr
8‟ Rhein.=Weſtf.=
Bd.=Cred .....
8% Südd. Bod.,
Cred.=Ban ...
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27.... ..."
8% Klöckner=Werte
Berlin v. 26...
70 Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26.
8% VoigtckHäffner
von 20 ..
J. G. Farben Bonds
28.........."
Mee
85.5
73.4
93.9
83
97.5
72.4
97.5
97.5
97.75
75.25
97.5
98.5
97.75
88
81.6
79
31/.
Af
67
97.5
97.75
73.5
D7.25
A
5% Bosn. 2. E. B.
b. 1914.
44,% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ...
4% Oſt. Goldrente
4:/,% Rum. Gold
von 1913
420 Türk. Admin.
4½ „ 1.Badgad
4½ „ Zollanl.
4,Fungarn 1913
36
16.5
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Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929
Seite 13
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verschen, entspricht in der Wirkung einer Schwingachse
Was nützt Sie ein Kleinwagen, der Ihnen große Geschwindigkeiten ver.
spricht, die Sie aber nie ausfähren können, weil der Wagen durch den kurzen
Abstand zwischen den beiden Achsen schaukelt und springt. Was nützt
Sie ein Kleinwagen, der Sie durch seine schlechten Fahreigenschaften dauernd
in Lebensgefahr bringt, der durch seine Konstruktion Neigung hat zu
schleudern und in der Kurve abzugleiten? DKW hat einen Achsstand von
2500 mm und eine Spurweite von 1100 mm und überdies enen ganz
tief-
liegenden Schwerpunkt. Das ist das Geheimnis der außerordentlichen
Fahr-
eigenschaften des DKW. Wagens, der auch auf schlechtesten Straßen und
nassen Kurven bis zu seiner vollen Geschwindigkeit von 80—90 Std.-km
aus-
gefahren werden kann.
Stark beeintlußt die Fahreigenschaft auch ein Ditterential-Getriebe,
wie es DKW bietet.
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„Seite 14
Janz um Talanan.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten.)
35)
Nein, Suſanne Herfort war nicht in das Automobil ihres
Verlobten geſtiegen, um den Wagen auf der Fahrt nach dem
Standesamt zu verlaſſen. In einer halben Stunde war ſie Frau
Suſanne Rittinghaus, und dann, ſo bildete ſie ſich ein, würde
die innere Stimme ſchweigen, die ſie vor ihrer Heirat warnte.
Vielleicht entpuppte ſich Manfred in der Ehe als ein Mann, mit
dem es ſich leben ließ. Sie jedenfalls wollte ihn nicht merken
laſ=
ſen, daß er nur ein Notanker war für ihr im Sturm wrack
ge=
ſchlagenes Lebensſchiff ...
So gelangte das Automobil mit den beiden in ſich gekehrten
Mädchen bis an die Ecke der Tauentzienſtraße Kaum hielt der
Wagen, da ſchoß auf ſeiner linken Seite von rückwärts eine
offene Autodroſchke in die Lücke, die in der Kette der Fuhrwerke
entſtanden war. Suſanne bemerkte, wie jemand ihr zuwinkte.
Es war Joe Barnet! Aufgeregt deutet er an, ſie ſolle
aus=
ſteigen.
Eine merkwürdige Situation! Aber der Anblick Joes
er=
freute Suſanne, da ſie ſich ſchon allerlei Sorgen um ihn gemacht
hatte. Rittinghaus konnte ſchließlich ein paar Minuten warten .."
Vielleicht kann ſogar Joe, ihr beſter Freund aus früheren Tagen,
mit zum Standesamt Aber Marlene konnte ſie dies alles
nicht in der Eile der Sekunden erklären. Sie überließ es der
Kleinen, ſich den Kopf über ihre „Flucht” zu zerbrechen.
Als ſie draußen hinter den Möbelwagen getreten war, ſtand
ſie auf dem Bürgerſteig, und die Autodroſchke fuhr dicht heran.
„Suſanne!” rief Joe, und bevor ſie ſich deſſen verſah, hatte
er ſie fröhlich in den Wagen gezogen. Darin ſaß noch ein kleiner,
dicker Mann mit vollem, rotem Geſicht, der ſich geſchickt auf den
Notſitz ſchob. Suſanne ſank neben Joe in die Polſter.
„Weißt du denn, wohin ich eben fahren wollte, Joe?"
„Alles weiß ich! Zum Standesamt!‟ Er raunte ſeinem
Begleiter etwas in engliſcher Sprache zu, was Suſanne nicht
verſtand. Der Dicke gab dem Fahrer einen Befehl.
„Joe, du mußt mich unter allen Umſtänden um zwölf — —
„Gewiß! Reg, dich, bitte, nicht auf! Und nun gib mir
noch einmal deine Hand, Suſanne! Du ahnſt nicht, wie mir
zumute iſt. Ich hab’ dich doch ſo lange nicht geſehen.”
Er betrachtete ſie mit einer ſolchen Innigkeit, daß ihr warm
ums Herz wurde. Der gute Junge! Von ihm hatte ſie nichts
anderes zu erwarten als Zärtlichkeit und ſicherlich auch ein
Ein=
gehen auf ihren Seelenzuſtand. „Joe, wo haſt du eigentlich
geſteckt?"
Sonntag, den 12. Mai 1929
„Zuerſt erlaube, daß ich dir einen Freund vorſtelle! Hier ...
Mr. William Snab aus Hawai, dem ich es verdanke, daß ich
ge=
rade noch im richtigen Moment erſchien, um dich vor deiner
Heirat zu ſprechen.”
Snab verneigte ſich, ſo tief es bei der Enge des Wagens
mög=
lich war. Sein Geſicht war noch immer hochrot. Um ſeinen
Mund ſpielte ein triumphierendes Lächeln.
„Keine gepflegte Frau kann Taky entbehren‟,
sagt der Filmstar Maria Gorda
„Ein Versuch mit
TAKT. überzeugte
mich biervon. In 5
Minuten waren Här.
chen und Haarklaum
verschwunden. leh
empfand keine
Belä-
stig ung durch die Par-
Fümierung. Die Hau
war nach Gebrauch
glatt und weiß. lcb
bin glücklich, dieses
Präparat, zu besitzen.”
„TAKT kommt als
oremige Paste
ge-
brauchsfertig aus der
Tube und mirkt in 5
Minuten zuverlässig.
Kein unangenehmer
Geruch, keine
Be-
schwerden. TAKF
ist unschädlich und
bis zum letsten
Tu-
beurest verwenddar.
Die neue
Zusammen-
sotzung von TAKT
1ä9t alles bisher
Da-
gewesene hinter sich.
Tausende von Frauen
bekehren sich täglich
zu TAKF. um es
nie wieder zu
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lassen.
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beigefügt. Generalvertretung für Deutschland: A. Bornstein E Co., Berlin W 62.
(IV. 14
„Du willſt alſo wiſſen, wo ich geweſen bin? Das mag dir
ein Gegenſtand erklären, den ich dir hiermit feierlichſt zum
Ge=
ſchenk mache.” Joe brachte ein Etui hervor und drückte es nicht
ohne Stolz Suſanne in die Hand.
„Dein Hochzeitsgeſchenk?”
Nummer 131
„Durchaus nicht! Nur eine kleine Aufmerkſamkeit für die
Frau, die ich verehre und die mich immer beim Training
beob=
achtet und mein Tempo verbeſſert hat!“
Suſanne drückte auf den Knopf, der den Deckel des
Be=
hälters aufſpringen ließ. Auf hellem Kiſſen lag eine goldene
Medaille, in deren blanker Fläche ſich die Strahlen der Sonne
brachen.
„Das äußere Zeichen meines Sieges in der Meiſterſchaft
von England über hundert Yards.”
„Du warſt ..
„In Weſton ſuper Mare, wo alljährlich die Engländer ihr
Championſhip über die kurze Strecke austragen. „Weißt du,”
— er ſenkte ſeine Stimme, als ſolle William Snab dies
Geſtänd=
nis nicht hören — als ich damals von dir ging, war ich nahe
daran, mich umzubringen. Aber mein Sport ward mir zum
Segen. Ich endeckte in einer Zeitung, daß Hudley aus
Auſtra=
lien gekommen ſei, um die hundert Yards zu gewinnen. Der
einzige, mit dem ich noch niemals zuſammengetroffen war! Ich
reiſte alſo nach Weſton, trainierte wie ein Irrſinniger und ſchlug
vor zwei Tagen mit Hudley zugleich den Weltrekord!”
„Famos! Biſt ein Prachtkerl! Schade, daß ich nicht dabei
war! Und dann biſt du gleich Hals über Kopf nach Berlin
gefahren?"
„Beinah wäre Hals über Kopf daraus geworden. Wir reiſten
nämlich im Flugzeug. Und ich mußte den Weg über
Southamp=
ton nehmen, weil ich dort etwas ſehr Wichtiges zu tun hatte . . .
Plötzlich ſah ſich Suſanne um. „Wo ſind wir eigentlich?
Das iſt doch die Tiergartenſtraße?"
Joe legte ihr ſanft die Hand über die Augen. „Du ſollſt dich
um nichts kümmern, bevor wir nicht das Standesamt erreicht
haben!"
„Du, mach, keine Dummheiten! Es iſt ſchon in fünf Minuten
zwölf. Rittinghaus wird wüten!“ Als das Automobil den
Kemperplatz paſſierte und in die Bellevueſtraße einbog, wußte
ſie, daß Joe ſie gewiſſermaßen zu entführen gedachte. „Du —
zwing’ mich nicht, Krach zu machen! Es ſollte mir leid tun . . ."
„Suſanne,” bat er, „ſei bloß nicht energiſch! Damit könnteſt
du alles verderben. Wir ſind hier ſchon nahe bei dem Hotel, in
dem dich jemand erwartet, der dich unbedingt zu ſehen wünſcht,
Ich verſichere dir, du kannſt in ein paar Minuten den Weg zum
Standesamt antreten, aber dieſe paar Minuten mußt du für
mich übrig haben!"“
Die Droſchke hielt. Zögernd ſtieg Suſanne aus, Snab ſchloß
ſich an. In der erſten Etage betrat man ein elegant
eingerich=
tetes Zimmer. Joe verſchwand durch eine zweite Tür. Es
ver=
ſtrichen zwei bis drei Minuten.
„Bitte, du wirſt erwartet!“
(Fortſetzung folgt.)
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Rückkehr der Flolie von der
Spanienreiſe.
Wilhelmshaven. Am Samstag früh iſt
die Flotte von ihrer Spanienreiſe nach Deutſchland
zurückgekehrt. Nachts erreichten die vier Linienſchiffe
und die Torpedoboote, die an der Reiſe teilnahmen,
die Jademündung. In der Nähe des Weſer=
Feuer=
ſchiffes trennten ſich die Schiffe. Die Linienſchiffe
„Heſſen” und „Eſſen” fuhren nach ihrem
Heimat=
hafen Kiel, die Linienſchiffe „Schleswig=Ho ſtein”
und „Schleſien” ſowie die Torpedoboote ſetzten ihre
Fahrt nach Wilhelmshaven fort. — Das fernlenkbare
Zielſchiff „Zähringen” hat ſeine Uebungs= und
Vor=
führungsfahrten in der Oſtſee beendet und iſt nach
Wilhelmshaven zurückgekehrt. Es wird
vorausſicht=
lich Ende Mai wieder auslaufen. Es finden dann
Schießübungen bei Liſt ſtatt, nach deren Beendigung
die „Zähringen” wahrſcheinlich bei Schießübungen in
der Oſtſee verwendet wird.
Wüſte Schlägerei bei einem Waldfeſt.
Hanau. Bei einem Waldfeſt im Bruchköbeler
Wald entſtand am Donnerstag eine Schlägerei, die
von vier als Raufbolde bekannten Hanauer Burſchen
entfeſſelt wurde. Dabei erhielt der Polizeidiener von
Bruchköbel einen Meſſerſtich. Auch ein anweſender
Landjägereibeamter wurde von den Rohlingen
ange=
griffen und mißhandelt. Einem herbeigerufenen
Hanauer Schupobeamten gelang es, die vier Burſchen
in der Nähe des Nordbahnhofes zu ſtellen. Bei der
Siſtierung des einen Raufboldes gingen die übrigen
drei Burſchen auch tätlich gegen den Polizeibeamten
vor. Der Beamte mußte ſchließlich von der
Hieb=
waffe Gebrauch machen. Durch einen Schlag mit dem
Seitengewehr wurde einer der Angreifer bei dieſer
Gelegenheit verletzt.
Aufklärung des Gladbecker Lohngeldraubes.
Eſſen. Der verwegene Lohngeldraub am
22. Februar, wo auf Schacht IIIIIV der Zeche
Mat=
thias Stinnes in Gladbeck=Brauck ein Geldtransport
von 118 000 RM. von vier Perſonen überfallen
wurde, iſt nunmehr aufgeklärt. Bei einer am
ver=
gangenen Montag vorgenommenen großen Aktion
der Eſſener und Gladbecker Kriminalpolizei wurden
vier Brüder aus Eſſen=Altendorf als Täter ermittelt
und mit ihrem ganzen Anhang, insgeſamt 24
Per=
ſonen, feſtgenommen. Von den Verhafteten ſind
ſieben weiter in Haft behalten worden. Einer von
ihnen hat den Räubern als Strohmann gedient. Auf
ſeinen Namen wurde aus den erbeuteten Geldern in
einem Vorort Eſſens eine Wirtſchaft im Werte von
50 000 RM. erworben. Außerdem konnte von der
Kriminalpolizei noch ein Rennpferd, das die
Räu=
ber gekauft hatten, ſichengeſtellt werden. Das Pferd
ſollte am Himmelfahrtstage in Gelſenkirchen laufen,
wurde aber kurz vor Beginn des Rennens
beſchlag=
nahmt. An Bargeld ſind bis jetzt erſt 4500 Mark
aufgefunden worden.
Schwere Bluttat eines Feldwebels.
Belgrad. In Uesküb verübte ein Feldwebel
eine ſchwere Bluttat. Während der
Inſtruktions=
ſtunde des 50. Regiments ſprang der Feldwebel
plötz=
lich von ſeinem Sitz auf und feuerte aus ſeinem
Dienſtgewehr einen Schuß auf den Kommandanten,
den Hauptmann Ugrinew, ab. Der Hauptmann war
auf der Stelle tot. Dann ſchlug der Feldwebel wie
raſend um ſich und verletzte einen Einjährig=
Frei=
willigen ſchwer und mehrere andere Soldaten leicht.
Schließlich richtete er das Gewehr gegen ſich ſelbſt
und verletzte ſich lebensgefährlich. Das Motiv zu
der Tat iſt verweigerter Urlaub.
Eine 82jährige Mörderin zu fünf Jahren
Gefängnis verurteilt.
Paris. Das Gericht von Nizza hat am Freitag
die 82jährige Millionärs=Witwe Portois, die ihr
Dienſtmädchen mit einem Beil getötet hatte, zu fünf
Jahren Gefängnis mit Strafaufſchub mit Rückſicht
auf ihr hohes Alter verurteilt. Dieſer Prozeß hatte
großes Aufſehen erregt, nicht nur im Hinblick auf
das hohe Alter und den ſozialen Rang der Mörderin,
ſondern auch mit Bezug auf die unklar gebliebenen
Gründe der Mordtat. Die Mörderin iſt nämlich im
vollen Beſitz ihrer geiſtigen Fähigkeiten. Sie gab an,
ſie habe andauernd Befürchtungen gehabt, das
Dienſt=
mädchen werde ſie eines Tages töten und ſie habe
ihm zuvorkommen wollen.
Eine türkiſche Vereinigung zur Bekämpfung
der chriſtlichen Miſſionare.
Paris. Wie aus Konſtantinopel gemeldet wird,
haben Mitglieder der türkiſchen Preſſe eine
Vereini=
gung gegen die chriſtlichen Mifſionare gegründet.
Zweck der Vereinigung iſt es, den Miſſionaren, die
als Werkzeuge der imperigliſtiſchen Mächte angeſehen
werden, die Ausübung der Tätigkeit in der Türkei
zu unterſagen und ihnen den Aufenthalt zu verbieten.
Richt Konſktankinopel — ſondern
30 Kilometer vor Berlin.
Ein mauriſcher Pavillon auf einem
märkiſchen See.
Die Laune eines Orient=Freundes hat einem
Hausboot auf einem märkiſchen See die Geſtalt
eines Palaſtes aus „Tauſend und eine Nacht”,
gegeben. Es ergibt ſich ſo ein reizvoller
Gegen=
ſatz zwiſchen den dunklen Kiefern der Mark und
dem bunten o=ientaliſchen Gebäude.
Fin
us in Berlin
Das neue mächtige Eierkühlhaus von Berlin vor der Fertigſtellung.
Das rieſige Kühlhaus an der Oberbaumbrücke, das mehrere Millionen Eier friſch halten ſoll, wird
demnächſt in Betrieb geſetzt. Es iſt mit ſeiner eigenartigen Architektur eine der intereſſanteſten
techniſchen Bauten Berlins.
Garken.
Mukkerfreuden im Zooll
Eine Antilopenkuh mit ihrem neugeborenen Kälbchen.
Die Antilopenfamilie im Berliner Zoo hat Zuwachs bekommen. Unſer Bild zeigt die
Antilopen=
kuh mit ihrem Kälbchen. Das in der Gefangenſchaft geborene Tier kennt nicht die Freiheit der
afrikaniſchen Steppe, fühlt ſich alſo bei der liebevollen Pflege des Zoologiſchen Gartens augen=
ſcheinlich wohl.
Salomoniſche Urteile.
* NewYork. John Me. Cabe ſtand kürzlich
vor dem Richter Eilperin in der Adams Street Court
in New York. Die Anklage lautete auf körperliche
Mißhandlung ſeiner Frau. Darauf ſteht in den
Vereinigten Staaten Gefängnisſtrafe. Lange
betrach=
tete der Richter den Angeklagten. Dann wandte er
ſeine Augen deſſen Frau zu, die als
Belaſtungs=
zeugin ausgeſagt hatte. „Mc. Cabe, ich verurteile
Sie, ſechs Monate lang jeden Morgen Ihre Frau
zu küſſen. Den heutigen Kuß geben Sie ihr ſofort.
Sollte Ihre Frau mir melden, daß Sie den
Ge=
richtsbefehl nicht ausführen, dann gehen Sie auf ſechs
Monate ins Gefängnis.” Mc. Cabe küßte ſeine Frau,
und Arm in Arm verließen ſie den Gerichtsſaal. —
Ein ungekämmter, unraſierter, ſchmieriger Vagabund
wurde wegen Landſtreicherei dem Richter Crehen
vor=
geführt. Er bat um Nachſicht. Laſſe man ihn laufen,
ſo würde er ſofort Arbeit ſuchen. Zwei Zuſchauer
fanden dies komiſch und lachten laut. Streng blickte
der Richter die beiden an: „Wenn Sie das amüſiert,
müſſen Sie auch für Ihr Amüſement bezahlen. Ich
verurteile jeden von Ihnen wegen Mißachtung des
Gerichts zu 25 Cent Geldſtrafe.” Sprachs, nahm die
50 Cent in Empfang und gab ſie dem Vagabunden
mit der Weiſung, ſich raſieren zu laſſen und Arbeit
zu ſuchen.
Ein Inveſtment=Truſt für Arbeiter.
John Raskob, ein Multimillionär, der ſich aus
kleinſten Anfängen emporgearbeitet hat und heute ein
führender Kopf der General Motors Corporation iſt,
hat der Oeffentlichkeit ins einzelne gehende Vorſchläge
für die Bildung eines rieſenhaften Inveſtment=Truſtes
unterbreitet, der dazu beſtimmt ſein ſoll, den
Arbei=
tern der Vereinigten Staaten für ihre Erſparniſſe
eine ſichere Anlage= und gleichzeitig eine erhöhte
Ver=
dienſtmöglichkeit zu eröffnen. Die Form des
In=
veſtment=Truſtes, ein Bankunternehmen, das die ihm
anvertrauten Gelder ausſchließlich in induſtriellen
Unternehmungen arbeiten läßt, iſt in Amerika,
be=
ſonders nach dem Kriege, zu einer hohen Ausbildung
gelangt. Das Syſtem, das Raskob jetzt in Vorſchlag
bringt, ſoll nicht mehr und nicht weniger bedeuten
als ein Kompromiß zwiſchen kapitaliſtiſchen Methoden
und Sozialismus. Naskob hat, wie er fagt, eine
An=
zahl führender amerikaniſcher Finanzleute um
Rat=
ſchläge erſucht, und den früheren Präſidenten
Coo=
lidge, der jetzt Direktor der New York Life
Inſu=
rance Company iſt, die Leitung der von ihm
ge=
planten neuen Organiſation angeboten. Man wird
mit einigem Jutereſſe der weiteren Entwicklung dieſes
Planes entgegenſehen dürfen.
Das höchſte Haus der Welt.
Die Pläne für die Erbauung des höchſten Hauſes
der Welt ſind nunmehr fertiggeſtellt. Dieſes
gigan=
tiſche Bauwerk, das den Namen Crane Tower führen
ſoll, wird in Chicago errichtet werden, das ſeit
Jah=
ren einen erbitterten Kampf mit New York in der
Erbauung von Wolkenkratzern führt. Chicago hofft
jetzt endgültig, den New Yorkern den Rang
abge=
laufen zu haben. Das neue Rieſenbauwerk ſoll 306
Meter hoch, alſo höher als der Eiffelturm, werden,
und 75 Stockwerke haben. Seine Koſten werden auf
26 Millionen Dollar veranſchlagt. Selbſwerſtändlich
iſt mit dem Wolkenkratzer eine Garage verbunden,
die nicht weniger als 1000 Kraftwagen faſſen ſoll. Der
Wolkenkratzer bekommt natürlich auch ſeine beſondere
Bank und einen ungeheuren Konferenzſaal. Allein
für die zahlreichen Angeſtellten, die für die
Bedie=
nung der verſchiedenen Daueranlagen des
Wolken=
kratzers vorgeſehen ſind, werden 150 Zimmer
bereit=
geſtellt.
Wenn ein Multimillionär im Gefängnis ſitzt.
Die amerikaniſchen Zeitungen ſind voll von
aus=
führlichen Schilderungen über das Leben, das der
Oelmagnat Harry F. Sinelair, der Herr über
mäch=
tige Petroleumgeſellſchaften und Beſitzer von
ſchätzungsweiſe 500 Millionen Dollar, im
Bezirksge=
fängnis von Columbia bei Waſhington führen muß.
Sinclair hat den Weg nach dem Gefängnis in einer
eleganten Limouſine gemacht und bei ſeinem Eintritt
in das Gefängnistor erwarteten ihn Dutzende
neu=
gieriger Zeitungsreporter mit gezückten
Photogra=
phenapparaten. Wie die Reporter zu berichten wiſſen,
hat Sinclair ſein Schickſal gefaßt getragen. Nun
muß der Millionär mit 5 Dollar in der Woche, die
ihm für den Ankauf von Zigarren uſw. geſtattet ſind,
auskommen. Beſonders gut ſcheint es ihm ja nicht
zu gehen, denn die Zeitungen wiſſen zu berichten, daß
er an Schlafloſigkeit leidet und ſich geweigert hat, ſein
Eſſen in der Geſellſchaft von 260 Strafgefangenen,
von denen die Mehrzahl Neger ſind, in der großen
Halle des Gefängniſſes einzunehmen. Immerhin iſt
Sinclair dadurch eine gewiſſe Erleichterung zuteil
ge=
worden, daß ihm als früherer Student der Chemie
eine Beſchäftigung als Aſſiſtent des Gefängnisarztes
zuteil geworden iſt. So hat er bereits bei einer von
dieſem Arzt vorgenommenen Operation helfen
dür=
fen. Der Gefangene Nummer 10 520 — ſo heißt jetzt
der Millionär für 90 Tage — hat während der
Abend=
ſtunden die Erlaubnis, Radio zu hören und in der
Gefängnisbibliothek zu leſen. Die Bücher, die es
dort gibt, enden ſtets mit dem Siege der Tugend.
Das kann für einen Oelmagnaten immerhin unter
Umſtänden eine nützliche Lektüre ſein.
Deutſchlands Rieſendampfer „Europa”
wieder im Dock.
Die „Europa” im Trockendock.
Die Schäden, die die „Europa” durch den großen
Brand im Hamburger Hafen erlitten hat, müſſen
auf dem Dock wieder ausgebeſſert werden.
Da=
durch iſt die Jungfernfahrt des Ozeanrieſen, die
gleichzeitig mit der des Schweſternſchiffes
Bre=
men” erfolgen ſollte, außerordentlich verzögert
worden. Während die „Bremen” ſchen im Juni
ihre erſte Ozeanreiſe antreten wird, iſt für die
„Europa” erſt im nächſten Frühjahr damit zu
rechnen.
* Dr. Eckeners Flugprogramm.
Mit der Wiener Fahrt war das
Frühlingspro=
gramm der Zeppelingeſellſchaft abgeſchloſſen, ſie rüſtet
ſich zur Durchführung der zahlreichen Vorhaben, die
für den Sommer geplant ſind. Würdiger Auftakt
aller Flüge iſt die Amerikafahrt, die am 15. Mak
früh 7 Uhr beginnen wird. „Graf Zeppelin” wird
auch hier wieder von Dr. Eckener geführt werden.
Der Aufenthalt in Lakehurſt iſt diesmal allerdings
nur auf drei Tage berechnet, ſo daß das Luftſchiff
ſchon am 25. Mai wieder in der Friedrichshafener
Halle liegen würde. Aber nicht lange kann es dort
raſten. Anfang Juni beginnt bereits die erſte
Rund=
fahrt nach Nordland, Schweden, Norwegen und
Finn=
land ſollen überflogen werden. Dieſer Flug wird im
Juli wiederholt werden, um die zahlreichen
Buchun=
gen auf Plätze erledigen zu können. Bei dieſer
Sommerfahrt beabſichtigt Dr. Eckener, mit dem
Luft=
ſchiff einen kurzen Abſtecher in die Polarzone zu
machen, natürlich nur ſo weit, wie es ſich mit der
Sicherheit der Paſſagiere verträgt. Welche Flüge im
Hochſommer noch unternommen werden, ſteht
einſt=
weilen noch nicht feſt, auf jeden Fall wird aber in
dieſem Jahre noch ein zweiter Amerikaflug erfolgen.
Chlorgasexploſion.
Shracuſe (New York). In den chemiſchen
Farbwerken der Solvay Proceß Company
explo=
dierte am Freitag ein Rieſenbehälter, der 9000
Gal=
lonen Chlorgas enthielt. Das Holzgebäude, in dem
ſich der Behälter befand, wurde durch die Exploſion
völlig zerſtört. Das Gas verbreitete ſich in der
wei=
teren Umgebung und rief bei 30 Perſonen
Gasver=
giftungen hervor. Zwei der Vergifteten dürften kaum
mit dem Leben davonkommen. Der Bevölkerung
be=
mächtigte ſich eine Panik, die noch durch den
Um=
ſtand erhöht wurde, daß das Luftſchiff „Los
An=
geles” zurzeit der Exploſion gerade über der Stadt
kreuzte und viele Leute glaubten, es erfolge ein
Luftangriff. Andererſeits wurden viele
Menſchen=
leben dadurch gerettet, daß die Arbeiter, die ſich in
dem zerſtörten Gebäude der Fabrik befanden, vor der
der Exploſion ins Freie geeilt waren, um das
Luft=
ſchiff zu beobachten.
Das erſte Bild vom
Hochbahn=
zuſammenſtoß in New York.
Ein ſchwerer Zuſammenſtoß ereignete ſich kürzlich
auf der Hochbahn in New York Zwei Züge
waren aufeinandergefahren, wobei drei Perſonen
getötet und mehr als vierzig verletzt wurden.
Unſer Bild zeigt die erſte aus New York
einge=
troffene Originalaufnahme: Die Feuerwehr geht
mit mechaniſchen Leitern an die Unglücksſtelle.
Z
O.
Nummer 19
Der 16. Juli dieſes Jahres wird nicht nur für die
Schiff=
fahrt Deutſchlands, ſondern für den geſamten Weltverkehr
ein wichtiges Datum werden. An dieſem Cage tritt der
Schnelldampfer „Bremen” ſeine Jungfernfahrt von
Bre=
merhaven nach New York an.
Die „Bremen” iſt ein Schweſterſchiff jener „Europa‟,
die vor einiger Seit durch einen Brand heimgeſucht wurde,
der ihre Fertigſtellung bis zum nächſten Frühjahr verzögerte.
Beide Dampfer waren beſtimmt, einen Schnellverkehr
zwi=
ſchen Bremerhaven und New York zu beſtreiten. Die Stelle
der „Europa” wird jetzt die „Columbus” ausfüllen. Aber
Schornſteine ein in engen, gemeinſamen Schlafräumen. An Bord der
Bre=
as Schiff bietet men” ſind auch ſie in Einzelkabinen untergebracht, die im
Nann Beſatzung. Höchſtfall vier Perſonen — alſo eine Familie — aufnehmen.
ezept verfahren. Die Kabinen ſind geräumig, ſie haben fließendes warmes
ten vielleicht die und kaltes Waſſer, immer mehrere zuſammen ein
gemein=
gen können. Es ſames Bad und ſind vor allem nur als Schlafräume gedacht.
Denn der Paſſagier dritter Klaſſe reiſt auf der „Bremen” mit dem
gleichen Komfort, den früher die Daſſagiere erſter Klaſſe inne hatten, ihm
ſteht ein freies Deck zur Verfügung, ein eleganter Speiſeſaal, ein
Rauch=
ſalon und anderes mehr. Man hat außerdem noch eine eigene
Couriſten=
klaſſe geſchaffen, die zwiſchen dritter und zweiter Klaſſe die Mitte hält.
Daß die Näume der zweiten und erſten Klaſſe mit entſprechender
Groß=
zügigkeit ausgeſtattet wurden, liegt auf der Hand. Die deutſche Schiffahrt
hat ein an höchſten Luxus gewöhntes Publikum wiederzugewinnen, das ihr
durch den Krieg verloren ging, und ſie hat daher die neuen Dampfer mit
einem Komfort ausgeſtattet, der nicht mehr zu überbieten iſt. Unſere Bilder
zeigen das mitſchiffs untergebrachte Schwimmbad, den großen
Geſellſchafts-
ſaal erſter Klaſſe und den Speiſeſaal dritter Klaſſe. Die Kabinen erſter und
zeiter Klaſſe haben durchwegs eigene Baderäume und Coiletten, die
Aufenthaltsräume ſind von bekannten Innenarchitekten und Künſtlern
ent=
worfen und ausgeführt worden; ſie ergänzen ſich mit den weiten
Deck=
promenaden, Curnhallen,
Sport=
plätzen, der Kegelbahn, dem
Schieß=
ſtand zu einem Komfort, der in
der modernen Schiffahrt
einzigar=
tig daſteht.
Ein Gang durch die „Bremen”,
auf der man viele Kilometer
zu=
rücklegen muß, wenn man nur eine
grobe Überſicht erhalten will, ver=.
mittelt eigenartige Eindrücke. In
unſerer Vorſtellungswelt haben
ſich gewiſſe Einzelheiten feſtgeſetzt,
die mit dem Begriff „
Dampf=
ſchiff” feſt verbunden ſind. Wir
erwarten ein wirres
Durcheinan=
der von Aufbauten, enge Gänge
und Creppenhäuſer, dampfende
das ſind ſchließlich adminiſtrative
Fragen. Was dem Auslauf der
„Bremen” jene übergroße
Be=
deutung verleiht, das iſt die
Cat=
ſache, daß mit ihr Deutſchlands
größtes Schiff in den Weltverkehr
eintritt, neben den ehemals
deut=
ſchen Schiffen der „Imperator”=
Klaſſe eines der größten Schiffe
der Welt, und vor allem ein
Dampfer, der ſich durch ſeine
er=
hebliche Geſchwindigkeit ſicher das
„Blaue Band des Ozeans”
er=
ringen wird, da er die Reiſe von
Bremerhaven nach New York,
einſchließlich des Aufenthalts in Cherbourg und Southampton in der
phan=
taſtiſchen Seit von nur ſechs Cagen zurücklegen will.
Man hat in Fachkreiſen noch vor wenigen Jahren die Meinung
ver=
treten, daß eme Steigerung der Reiſegeſchwindigkeit von Dampfern
prak=
tiſch überhaupt nicht möglich ſei. Die Nieſendampfer der Vorkriegszeit
erzielten ihre großen Geſchwindigkeiten nur durch einen Verbrauch an
Kohlen, der in keinem Verhältnis zum erzielbaren Gewinn ſtand — ſie
waren unwirtſchaftlich. Aber die deutſche Schiffahrt hat inziſchen neue
Wege beſchritten. Sie gab den neuen Dampfern der Bremen”=Cype eine
Sorm, die ſowohl dem Waſſer, als auch der Luft die geringſten
Wider=
ſtände bietet; ſie kam erſtmalig von der Idee ab, daß ein Dampfer einen
„ſcharfen” Bug haben müſſe, ſie fand in langwierigen Verſuchen die
ſtrö=
mungstechniſch richtige Geſtalt des Schiffskörpers, und die Maſchinenbauer
lieferten dazu die mit Ol geheizte Dampfturbine — die wirtſchaftlichſte
Großleiſtungsmaſchine der ganzen Welt. Vier ſolche Curbinen ſind im
Numpf der „Bremen” eingebaut, ſie liefern je 25 000 PS, zuſammen alſo
„Kombüſen”, ſtickige Koſen für die Mannſchaft, wir orwarten
insbeſondere das romantiſche Bild des Keſſelhauſes mit den
nack=
ten, rußgeſchwärzten Geſtalten der Heizer, das Auf= und
Nieder=
ſauſen der Maſchinenkolben, ziſchenden Dampf — — Gluthitze in
allen unteren Näumen. . . . Und dieſer ganze Spuk iſt aus den
neuen Nieſendampfern verſchwunden. Es iſt ja wohl
ſelbſtver=
ſtändlich, daß die Mannſchaft in ſauberen, luftigen Näumen
un=
tergebracht iſt, für jede Klaſſe wird in getrennten Küchen gekocht,
die mit den Küchen der größten Hotelpaläſte erfolgreich
konkur-
rieren können, in denen nur elektriſch geheizt wird. .."
Die größte Wandlung aber hat ſich im Herz des Schiffes
vollzogen. An Stelle der Kohlenbunker ſind die rieſigen Oltanks
getreten. Der alte Keſſelraum iſt verſchwunden. Die ſchwitzenden
Heizer gehören der Vergangenheit an. Man ſteht in einem
ſauberen, wunderbar gelüfteten Naum — drei Millionen
Kubik=
meter Luft werden ſtündlich durch die Ventilatoren getrieben —,
von den gähnenden Höllenſchlünden der Heizkeſſel ſind nur ſchmale
Schlitze aus Marienglas übrig geblieben, durch die man die
feu=
rige Lohe ſehen kann. Der Heizer reguliert nur die Zuführung
des Ols, das durch Pumpen in die Verbrennungskammern
ge=
ſpritzt wird. Alle Ceile der Keſſel und Maſchinen ſind mit dicken
Iſolierpolſtern aus Aſbeſtſtoffen verkleidet, ſie ſtrömen keine
Hitze aus, verlieren keine Wärme. Die ſtampfenden Maſchinen
ind den Dampfturbinen gewichen, die, völlig bewegungslos,
ſchlafenden Naubtieren gleichen. Ein leiſes Sittern geht von
hnen aus, ein gleichmäßiges Surren und Nauſchen ertont. Und
m Heckteil des Schiffes laufen dann die meterdicken Wellen zu
en gewaltigen Schrauben. . .
100000 PS treiben eine Stadt aus Eiſen, eine ſchwimmende
Inſel, über den Ozean. Einen wundervollen Organismus mit
kilometerlangen Nervenſträngen, und vor allem — ein Stück
deutſcher Cechnik, materialiſierter Unternehmungsgeiſt von den
Geſtaden der Weſer, ein Stück deutſches Vaterland, das in
dieſem Wunderſchiff ein Symbol für ſeinen Wiederaufſtieg ſehen
Erich Boyer.
darf.
Die Geſchichte verweigert die
Ausſage.
Von Nudolf Gläſer.
In einem ununterbrochenen Längszug legen ſich die
ſüdame-
rikaniſchen Anden den Großen Ozean entlang und halten in
ihrer Mitte, ſüdlich der Biegung nach Weſten, das ſteppenhafte
Hochland von Bolivia, in das einige große Seen ſich einbetten.
Durch eines der troſtloſen Cäler, die in den nördlichen, den
Citicacaſee hineinführen, marſchierte im September des Jahres
1535 eine Karawane. Sie beſtand aus elftauſend Lamas, die von
braunen, mit bronzenen Waffen verſehenen Kriegern geleitet
wurde und unermeßliche Schätze beförderte, denn jedes Cier
ſchleppte hundert Pfund Gold, teils in Barren, teils in Geſtalt
von Schmuck, wunderbaren Gefäßen und Bildnereien, wie ſie die
Kunſtfertigkeit der Inkas herzuſtellen wußte. Den Befehl über
die Karawane hatten einige Prieſter, die ebenſo wie die Krieger
mit ſorgenvollen Mienen ihres Weges zogen, bis die Ankunft
eines Boten den ganzen Sug zum Halten brachte.
Dem Befehlshaber wurde eine Meldung in Quipu
über=
geben, jener Knotenſchrift, die nachher ein Spanier von den
Deruanern erlernte und nach ihren Werken die Geſchichte eines
der glänzendſten und beſteingerichteten Neiche ſchrieb, deren
Un=
tergang Europa zu Laſten fällt.
In der Meldung ſtand, daß die Spanier Pizarros den von
ihnen gefangenen Inkafürſten Atahualpa, zu deſſen Löſung die
Schätze der Karawane dienen ſollten, unter Bruch des
Abkom=
mens erdroſſelt hätten. Die Spanier marſchierten auf Suzco.
Der Fürſt war tot, das Neich ſtand vor der Vernichtung.
Der Schatz konnte nichts mehr nützen, aber er ſollte dem
gie=
rigen Feind nicht in die Hände fallen. Die elftauſend Lamas
wurden von dem urſprünglichen Wege abgeführt, elftauſend
Laſten von hundert Pfund Gold verſchwanden in einem
unauf=
findbaren Verſteck, tief im Gebirge, hinter Azangaro.
Obwohl die Überlieferung jenen C et, der den Schatz bergen
ſoll, bis auf einige Meilen umgrenzt, iſt nie das geringſte
ge-
funden worden.
Im Jahre 1778 begannen die Jeſuiten in Bolivien Gold
und Diamanten auszuwaſchen. Die ganze Ausbeute liegt heute
im Sacambaua, denn ſie durften nichts mit aus dem Lande
nehmen, und der Staat ſollte nichts haben. In London rüſtet ſich
jemand, nach einem aufgefundenen Lageplan zur Hebung der
Schätze zu ſchreiten. In einem von den fünf heiligen Seen der
Chibcha, deren größter der Guatavita iſt, wühlen die Bagger
nach den Opferſpenden. Überall peitſcht die Sier nach Reichtum
Abenteurer auf die Spur von Schätzen, die Mächtige einſt
nei=
diſch vergruben. Geſchichtsforſchung wird hier lohnendes
Ge=
ſchäft. Mazeppas Gold ſoll noch unter den Crümmern von
Ba=
turin unangetaſtet ruhen. Lopez, Diktator von Paraguay,
ver=
ſteckte ſeinen Reichtum und tötete, die ihm dabei halfen. Chara
choto, die Nuinenſtadt in der Wüſte Gobi, ſüdlich des Altun=
Gobi=Gebirges, war der Sitz eines mächtigen mongoliſchen
Cha=
nats. Achtzig Wagenladungen Silber wurden in einen der
uner=
gründlichen Brunnen der Stadt verſenkt, als die Chineſen im
Begriff waren, ſie einzunehmen. Die Forſchungen vieler
Jahr=
hunderte förderten Schriften und wenige zierlich gearbeitete
Ge=
genſtände zutage; das Silber blieb, wo es lag.
Die Geſchichtsforſcher arbeiten wie Detektive, Zeugen und
Indizien verworrener, lang vergangener Geſchehniſſe aufzuſpüren,
Widerſprechendes abzuwägen und durch ſcharfſinnige Schlüſſe der
Geſchichte ihre Geheimniſſe zu entreißen. Aber viele Seugniſſe
vergangener Jahrhunderte wurden inzwiſchen vernichtet, viele
ſind noch nicht entdeckt. Von einer ganzen Bibliothek weiß man
nicht genau, wo ſie ſich befindet, wenn auch erwieſen iſt, daß ſie
tatſächlich beſteht und in den unterirdiſchen Gemächern des
Kreml zu ſuchen iſt, wo Swan der Schreckliche ſeine bedeutende
Bücherſammlung anlegte. Sie umfaßt mehrere hundert Bände,
darunter wertvolle griechiſche, hebräiſche und lateiniſche
Hand=
ſchriften, zum Ceil aus dem 4. Jahrhundert. Nur ſieben Gelehrte
hatten Sutritt zu dem unterirdiſchen Reich, deſſen Eingang
ver=
mauert wurde, als die vom Sar befohlenen Überſetzungen nicht zu
Ende kamen. Kurz darauf ſtarb Swan, ohne ſein Geheimnis
preiszugeben. Die kärglichen Ergebniſſe der nun folgenden
Unter=
ſuchungen konnten nie ausgewertet werden, teils wegen
Un=
ruhen, teils weil der Cod die Forſcher kurz vor dem Siele
ab=
berief.
Schriften ſind als Seugniſſe von Menſchen auch oft mit den
Schwächen menſchlichen Weſens behaftet. Sie irren oder dienen
gewiſſen Sonderzwecken als Cendenzwerk oder Fälſchung. Im
9. Jahrhundert wurde unter großem Aufwand an Gelehrſamkeit
eine ganze Sammlung kirchlicher Geſetze gefälſcht, die nachher
Einfluß auf die Nechtsbildung gewann. Oſidorus Mercator, wie
ſich der Verfaſſer der ſogenannten Pſeudo=Sſidoriſchen
Dekre=
talen nennt, fälſchte päpſtliche Erlaſſe und Briefe, zum Ceil aus
dem 4. Jahrhundert und früher, die Machtanſprüche des Papſtes
und den Gedanken an eine geiſtliche Monarchie ſtärken, ſollten,
in=
dem ſie ihnen eine Geſchichte anhingen, die bis in die Anfänge
der Kirche zurückreicht. Als Vaterland der Fälſchung wurde erſt
Nom angenommen, aber die Sprachweiſe, die Benutzung frän= Quellen und das erſte Auftauchen in Frankreich, und
zwar in der Neimſer Provinz, wieſen auf dieſe Gegend als den
Entſtehungsort hin. Der Verfaſſer iſt im Perſonenkreis um
Erz=
biſchof Ebo von Neims zu ſuchen, der ſelbſt aber nicht in
Be=
tracht kommt, da er 841 aus Neims vertrieben wurde, die
De=
krete wegen Benutzung ſpäterer Quellen erſt ſpäter vollendet ſein
konnten. 855 tauchten die Dekretalen zuerſt auf. Karl der Große
muß die Unechtheit geahnt haben, Papſt Nikolaus war ihrer
gewiß, aber er wandte die Nechtsſätze an, weil ſie ſeine Siele
verfolgten. Anachronismen verrieten die Unechtheit. Der Sweck
der Fälſchung war wohl, die Stellung der fränkiſchen Biſchöfe
gegenüber den Erzbiſchöfen und der weltlichen Macht zu ſtärken,
indem man deren Befugniſſe beſchnitt und auf den Papſt
über=
trug. Denn der Papſt war weit, und ſeine Macht konnte nicht
ſo ſcharf eingreifen wie eine lokale.
Charlotte Genoveve Louiſe Auguſte Cimoteus d’Eon d.
Beaumont, Parlamentsadvokat, Senſor, diplomatiſcher Agent
Ludwigs XV, der ihn wegen ſeiner Erfolge auszeichnete,
vor=
übergehend Stellvertreter des franzöſiſchen bevollmächtigten
Mi=
niſters in London, ein ungemein tapferer Neiteroffizier, der ſich
nach dem Seugnis von Beaumarchais wie jeder andere Dragoner
raſierte, ſoff, rauchte und fluchte wie ein Bedienter, legte
plötz=
lich Frauenkleider an, benahm ſich wie eine Frau und ſprengte
das Gerücht aus, eine zu ſein. Sehr ernſthafte Leute ſogar
hiel=
ten ihn lange für eine Frau und, obwohl er ſchon über 50 Jahre
alt war, erhielt er Liebesbriefe von Männern. In London trat er
als weiblicher Fechtmeiſter auf, erpreßte auch von der
franzö=
ſiſchen Krone einiges Geld mit der Drohung, ſeine diplomatiſchen
Korreſpondenzen zu veröffentlichen. Nach ſeinem Code wurde
offenbar, daß er ein Mann war. Dem Irrtum über ſein
Ge=
ſchlecht kam zugute, daß ſeinerzeit, als er die Allianz zwiſchen
Frankreich und Nußland zuſtande brachte, oft in Frauenkleidern
auftrat. Die rätſelhafte Dauerverwandlung in eine Frau geſchah
auf Befehl des Königs, der damit anſcheinend ein ihm ungelegenes
Eine Affengeſchichte.
Von Ali.
Es iſt bloß eine ganz kleine Geſchichte, die Geſchichte von
Pep und Pipa, den kleinen Seidenäffchen, die man mit vielen
ihresgleichen von Südamerika herüberbrachte. Man hätte das
alles ſchon lange erzählen müſſen, damit die Menſchen einmal
erfahren, wie unbarmherzig ſie in ihrer Unwiſſenheit und
Ober=
flächlichkeit ſind.
*
Pep und Pipa hatten es gut, ſie konnten klettern und
ſpringen, an Seilen, Sweigen, kleinen Bäumchen, und alles war
ihnen erlaubt, ſie hatten einen Kaſten mit Moos und Wolle, in
dem ſie ſchliefen, hatten immer friſche Milch, Bananen,
Swie=
back, Crauben, Apfel, und Nachtfalter und Fliegen fingen ſie ſich,
Manchmal verſchwand Pep in der Suckerdoſe und kam weiß
gepudert wieder heraus oder ſtahl ſich ein Schokoladeplätzchen.
aber das bekam ihm ſchlecht, er verdarb ſich den Magen und
brach — — ausgerechnet auf die Lehne des Seſſeis — aber er
durfte ja alles. Manchmal ſchlief er gerne in einer Blumenvaſe
ein Stündchen oder in einer Nolle Seichenpapier. Er hatte einen
Gummibaum, in deſſen Sweigen er zirpend durch die Blätter
lugte, ob ſeine Herrin, die am Schreibtiſch ſaß, ihn auch
wahr=
nahm, und wenn alles nichts half, kam er herbei und hielt ihr
die Seder feſt, und das half dann. Er ließ ſich gerne beobachten.
Er fraß auch einmal dem Gummibaum die Spitze ab. Als
Pepchen 10 Cage tot war, ſtarb Pipa, und bald darauf ſtarb
auch der Summibaum.
Wenn Pepchens Herrin ſchlief, kam er und wollte ihr
wie=
der die Augen öffnen mit ſeinen winzig kleinen Krallenhändchen
oder er unterſuchte auf das allergenaueſte ihre Augenbrauen,
oder, wenn ſie lachte, faßte er nach ihren Sähnen und begann
ihre Sahnreihen zu beaugenſcheinigen, mit raſchem Griff hob er
die Lippen hoch, befühlte und unterſuchte das Sahnfleiſch und die
Sähne wie ein ganz gewiſſenhafter Sahnarzt. Er ritt auch auf
ihrem Nacken ſpäzieren,=feſtgeklammert mit allen vieren. Es
war viel Abwechſlung da, und Langeweile war es ſicher nicht,
was ihn krank machte, vielleicht auch kein Heimweh. Pipa kam
ja zu ihm mit vielen zärtlichen Jubeltönen begrüßt, aber als ſie
kam, war er ſchon ſo krank, daß er nicht mehr mit ihr
herum=
ſpringen konnte. Er rief ſie zurück, wenn ſie mit
unbeſchreib=
licher weiblicher Grazie in weichen, gleitenden Sprüngen über
Seile und Sweige balancierte, zurück auf ſein kleines
Kranken=
lager. Das wurde ſtets in die Sonne geſtellt, wenn ſie ſchien, die
trübe Winterſonne Europas, aber hinter den Scheiben, im
war=
men Simmer, war es doch ſchön, in der Sonne zu liegen und ſich
gegenſeitig abzuſuchen nach Läuſen, die nicht da waren. Als
Pepchen noch geſund war, ſtand ſein Fellchen um ihn herum, daß
er rund war, wie eine Kugel, wenn er ſaß. Wenn er ſeine
Klimmzüge machte, acht hintereinander mit längeren,
nachdenk-
lichen Pauſen dazwiſchen, oder an den Hinterbeinen aufgehängt
ſchaukelte, war ſeine Caille ſchmal wie ein kleiner Finger. Er
war ſo ſchön mit ſeinen kräftigen Muskeln und ſeinen luſtigen,
braunen Auglein, die im fernſten Winkel eine Sliege entdecken
konnten, mit dem weißen Stirnfleck und mit ſeinen
Seiden-
büſcheln vor den hauchdünnen Ohrenmuſcheln, durch die die
Sonne ſchien, wie durch mattes Glas. Ja, Pep war gewiß eine
Schönheit, ich habe viele Seidenäffchen geſehen ſeitdem, aber
keines hatte ein ſolch lebhaftes, hübſch gebautes Geſichtchen.
Pipa hatte ein glattgeſpanntes Geſicht mit Schlitzaugen und viel
Neugierde im Ausdruck. Pipa war ſo neugierig, daß ſie ſogar
Muſch, die Katze, unterſuchte, die ſchlafend auf dem Sofa lag.
Sie zwickte ſie auch in den Bauch, um zu ſehen, was das für
eine Wirkung hätte. Die Wirkung war da, Muſch fauchte, aber
ich war auch da, ſonſt..
Pep konnte Fratzen des Ekels ſchneiden von unerhörter
Eindringlichkeit, wenn ihm jemand nahe kam, den er nicht mochte,
oder wenn er auf einem Späziergang durch den
Nippesſachen=
garten auf der Kommode einem kleinen Dorzellankrokodil
be=
gegnete, das Männchen machte. Als er nicht mehr herumſpringen
konnte, wurde für ſeine Unterhaltung geſorgt. Er bekam Bilder
gezeigt, z. B. im Lexikon eine bunte Cafel mit allen Arten von
Inſekten. Das war immer wieder überaus feſſelnd, er betaſtete
das Papier und ſtudierte ganz genau eines nach dem andern.
Andere Cierbilder ſah er ſich auch gerne an, er machte ein ſehr
zufriedenes, kleines Geſicht und zirpte leiſe vor ſich hin. Er bekam
dann ſein eigenes Bilderbuch, es war vielleicht zwei Zentimeter
im Quadrat. Auf jeder Seite war mit Bleiſtift ein Inſekt
ab=
gebildet, Fliegen, Schmetterlinge, Würmchen, Nachtfalter; es
hatte wohl zehn Seiten und war mit einem Faden geheftet, der
zwei lange Enden mit Knoten hatte; das war ſehr unterhaltend,
und ein Würmchen war ſo ſchön, daß er einmal in das Papier
hineinbiß. Er blätterte ſelbſtändig weiter, und ſchließlich war
noch das Fädchen zum Spielen da. Aber das waren ſchon recht
traurige Seiten, wo er gepflegt werden mußte wie ein Baby.
Hätte man da ſchon gewußt, wie hoffnungslos ſein Leiden war,
man hätte ein raſches Ende bereitet. So hoffte man auf dig
Duell verhindern wollte. Doch ſchließlich hätte ein König andere
Mittel hierzu gehabt. Die Sache bleibt ungeklärt.
Dieſe Geſchichte iſt hiſtoriſch nicht ſo von Belang als ſie
von menſchlichem Standpunkt feſſelt, ebenſo wie die von der
fal=
ſchen Königin Anna, einer Abenteurerin von unbekannter
Her=
kunft, die ſich im Jahre 1558 dem Kurfürſten Johann Friedrich
dem Großmütigen von Sachſen näherte und ſich als ſeine Cante
ausgab, als Königin Anna von England, Gemahlin
Hein=
richs VIII. Dieſe war nach ihrer Verſtoßung ein Jahr zuvor
in England geſtorben. Der Herzog glaubte der Betrügerin
an=
fangs, und ſie koſtete ihn einiges Geld. Als ſie ſich aber auch in
Lügen verſtrickte, die ihr widerlegt werden konnten, wurde ſie
gefoltert. Sie blieb bis zum Schluß bei der Ausſage, eine
natür=
liche Cochter des Herzogs von Cleve zu ſein. — Noch dunkler
iſt die Herkunft und das Ende einer vorgeblichen Cochter des
Kaiſers Joſeph von Oſterreich, die ſich 1768 in Bordeaux
mel=
dete und gerade ſo unglaublich log, aber mit weniger Erfolg.
Es ging ihr ſehr ſchlecht, man hielt ſie lange gefangen, und
nachher verſchwand ſie ſpurlos.
Wer war der Marquis von Montſerrat, Graf Bellamare,
Chevalier Schöning oder Welldone, Graf Soltikow oder
Cza=
rogg, weiterhin bekannt unter dem Namen „Graf von St.
Germain”? Er war ein im Grunde harmloſer Charlatan, beſaß
mancherlei chemiſche Kenntniſſe und ſprach ſechs Sprachen. In
Frankreich in eine politiſche Intrigue verwickelt, floh er nach
England, ſpielte dann in Petersburg während der Revolution
von 1762 eine Nolle und kam zu Ehren. Nach mancherlei
Abenteuern blieb er in Eckernförde beim Landgrafen Karl von
Heſſen. 1780 ſtarb er. Er wußte immer verblüffend
aufzu=
treten und ſchien nichts anderes bezweckt zu haben, als
behag=
lich zu leben. Sehr geſchickt verſtand er, ein unmenſchlich hohes
Alter vorzutäuſchen, er erzählte mit einer glühenden Phantaſie
von ſeiner Kindheit, die märchenhaft war und weit zurücklag,
oder berichtete von Geſprächen mit Franz I. oder
Hein=
zich VIII. Sum Grafen von Gleichen, den er mit ſeinem
Neich=
zum an in Wahrheit falſchen Edelſteinen zu blenden wußte,
fagte er einmal: „Dieſe Dummköpfe von Pariſern glauben, ich
ſei 500 Jahre alt, und ich beſtärke ſie in dieſer Idee, da ich
ſehe, daß ſie ihnen ſo viel Vergnügen macht; nicht, daß ich nicht
wirklich viel älter wäre, als ich ausſehe.” In der Cat blieb er
lange rüſtig. 1710 wurde er als Fünfzigjähriger eingeſchätzt,
1759 ſchien er ſechzig Jahre zu haben, und manche verſichern, er
ſei in 25 Jahren nicht um ein Jahr gealtert. Wahrſcheinlich
hat aber der Gewährsmann von 1710 ſich in der Perſon geirrt.
Wer war Kaſpar Hauſer, der am 26. Mai 1828 in
Nürn=
berg auftauchte und am 14. Dezember 1838 in Ansbach
er=
mordet wurde oder ſich ſelbſt umbrachte? Dieſe Frage iſt nie
gelöſt worden, und es mögen wohl etliche Quadratkilometer
Schreibpapier ihre Unbeflecktheit an die zahlloſen Hauſertheorien
verloren haben.
Ahnliches gilt für das Nätſel des „Mannes mit der
eiſernen Maske”, das durch Bröcking ſeine Klärung gefunden
hat. Nach ſeiner Deutung iſt der geheimnisvolle Gefangene
der Baſtille Graf Matthioli geweſen, der Staatsſekretär des
Herzogs Ferdinand Karl von Mantua. Ludwig XIV. hatte ihn
heimlich gefangennehmen laſſen, weil er einen Vertrag zwiſchen
dem Herzog und ihm verraten hatte. Damit dürfte der Streit
beendet ſein, der um dieſe Perſon entbrannt war, doch dafür
harren noch tauſend andere Fragen der Antwort. Denn die
Jahrhunderte ziehen den Schleier des Geheimniſſes gar feſt um
verlorene Schätze, rätſelhafte Menſchen und verworrene
Er=
eigniſſe, und ſelten gelingt es, einen Blick durch die Maſchen
zu werfen.
Aus den
Geheimniſſen der Parfümerie.
Von Dr. J. Clemente.
Seit einigen Jahren iſt der Verbrauch an Parfümerien
außerordentlich geſtiegen, beſonders in Amerika. Zentnerweiſe
werden in den Fabriken manche Grundſtoffe hergeſtellt. Bedenkt
man, daß meiſt nur ganz wenige Prozent, oft nur Bruchteile
eines Prozents, in einem Parfüm oder in einer Seife von einem
Grundſtoff enthalten ſind, ſo kann man verſtehen, wieviel
Par=
fümflakons verſpritzt, wieviel Seife verwaſchen wird, um ſolche
Mengen von Grundſtoffen zu verbrauchen.
Nun, trotz unſerer an Kunſtprodukte und Suntheſen
ge=
wöhnten Welt denken die Parfümerien noch lange nicht daran,
ihre Erzeugniſſe nur aus künſtlichen Niechſtoffen herzuſtellen.
Im Lande der Blumen, in Südfrankreich, in dem Städtchen
Graſſe, ſind auch heute noch die Felder der Bauern ſtatt mit Korn
und Kartoffeln mit Veilchen, Jasmin, Narziſſen, Noſen und
Cuberoſen bebaut, und eine recht beträchtliche und blühende
In=
duſtrie beſchäftigt ſich damit, dieſen Blumen ihren köſtlichen
Duftſtoff, wenn auch nicht zentnerweiſe, ſo doch
hundertgramm-
weiſe zu entziehen. Auch in Italien werden tonnenweiſe Orangen,
Sitronen, Bergamottbirnen zur Olgewinnung verwendet, man
kann wohl ſagen, daß der größere Ceil der Nohſtoffe, aus denen
unſere Parfüms hergeſtellt ſind, von Pflanzen ſtammen, und daß
warme Frühlingsſonne, man holte aus Ciergärten
Sachverſtän=
dige, man korreſpondierte mit Fachleuten, man pflegte das kleine
Weſen mit aller Sorgfalt. Und doch hat man ihm damit keine
Wohltat erwieſen. Er hatte ein kleines Kochtöpfchen, darin
wurde immer friſch für ihn Fencheltee gekocht. Mehlwürmer
fraß er, wie die Menſchen Spargel eſſen, die Hülſen blieben
übrig. Pipa ſaß viel bei ihm, aber oft überkam ſie die
grau=
ſame Luſt, die allen Affen eigen iſt, zu quälen. Dann zwickte und
biß ſie den armen Pep, der ſich nicht wehren konnte und nur
kläglich ſchrie. Sie machte dazu ein höchſt befriedigtes, harmloſes
Geſicht. Als Pep aber dann eines Mittags im Sonnenſchein
geſtorben war, klagte ſie und ſuchte ihn mit großer
Verzweif=
lung bis ſpät in die Nacht. Sehn Cage ſpäter war ſie tot. Ganz
ſtill ſchlief ſie unter einer Simmerlinde am offenen Fenſter an
einem warmen Maitag ein, kleine Meiſen ſaßen dicht bei ihr an
ihrem Futterplatz. —
Mit den Vögeln unterhielten ſie ſich gerne, laut pfeifend
riefen ſie ihnen oft durch die Scheiben zu. Ja, ſie hatten es gut,
Pep und Pipa, nach menſchlichem Ermeſſen. Aber wir wiſſen ja
nichts von der feuchten, heißen Luft und der Sonne ihrer
Hei=
mat, von den Bananenfeldern und dem Urwald, wo ſie mit ihren
Familien wohnen, die kleinen Uiſtitis. Für die Eingeborenen iſt es
leicht, ſie zu fangen. Bei einem heftigen Platzregen ſitzt eine
ganze, vielköpfige Familie auf einem Klumpen zuſammen, alle die
Köpfchen in die Mitte geſteckt, um ſie vor den ſchweren
Regen=
tropfen zu ſchützen. Dann kann man ſie mit einem Griff in ein
Cuch einfangen. Die Stewards aller Dampfer, die nach Europa
fahren, kaufen ſich einen Kaſten voll, um ſie an Neiſende oder bei
ihrer Ankunft an Händler zu verkaufen. Wenn ſie Glück haben,
man ſomit nicht allein den Steinkohlenteer verantwortlich machen
kann, aus dem man heutzutage doch bald alles herſtellt.
Betrachten wir uns einmal das Kölniſche Waſſer, das trotz
ſeines Alters alle Modelaunen ſiegreich überſtanden hat und
be=
liebter iſt als ſe. Seine drei Hauptbeſtandteile ſind längſt kein
Geheimnis mehr, ſie variieren je nach Menge und Fabrikmarke.
Suerſt das Ol von der oben erwähnten Bergamottbirne mit ſeiner
grünen Farbe iſt der wichtigſte Beſtandteil, dann das jeder
Haus=
frau bekannte Sitronenöl und als drittes ein ſehr koſtbares Ol,
das Ol der Orangenblüten, das man in Italien und
Südfrank=
reich aus den Blüten der Orangenbäume deſtilliert. Crotzdem es
dem Kölniſchen Waſſer nur in geringerer Menge zugeſetzt wird,
iſt es ausſchſaggebend im Geruch, und es hat die Eigenſchaft, bei
auffallendem Licht ſtark blau zu fluorescieren, was man auch bei
einem Kölniſchen Waſſer meiſt feſtſtellen kann. Eine Miſchung
alſo dieſer drei Sle bildet die Grundlage eines jeden Kölniſchen
Waſſers. Eine ſolche Baſis aber iſt noch kein fertiges Parfüm.
Der Parfümeur betrachtet ein Parfüm erſt dann als ein fertiges,
wenn es nicht mehr ſo ohne weiteres gelingt, die einzelnen
Be=
ſtandteile, aus denen der Duft beſteht, herauszuriechen; er trachtet
alſo danach, aus mehreren verſchiedenen Gerüchen einen an ſich
neuartigen aufzubauen. Im Falle unſeres Kölniſchen Waſſers
wird er ſich alſo bemühen, die erwähnten drei Beſtandteile durch
Hinzufügen verſchiedener anderer Niechſtoffe abzurunden und zu
harmoniſieren. So kommt es, daß in Nezepten für Kölniſches
Waſſer außer den drei Olen noch oft bis zwanzig andere Körper
angeführt ſind, die aber ſelber nicht mit ihrem Geruch
hervor=
treten, ſondern nur zur Harmoniſierung des Grundakkords
dienen. Ahnlich wie beim Aufbau eines Eeau de Cologne iſt der
Vorgang bei irgend einer der anderen bekannten
Parfümkom-
poſitionen. Wie man in der Malerei Farben komponiert oder in
der Muſik Cöne, ſo in der Parfümerie Duftſtoffe; in jedem Falle
hängt das Neſultat von der künſtleriſchen Begabung des
Her=
ſtellers ab.
Sehen wir uns nun unter den vielen anderen Parfüms um
und betrachten wir ihre Herkunft. Klee= und Heuparfüms ſind
meiſt Fürſticben Urſprungs. Es iſt falſch, anzunehmen — wie ich
es einmal las —, daß die Fabriken waggonweſſe Heu oder Klee
extrahierten, um den Duftſtoff zu gewinnen. Jener nach Heu
kommen alle lebend an, oft ſterben auch alle ſchon unterwegs.
Der Händler muß ſie aurh möglichſt ſchnell los werden, ſonſt hat
er bloß Verluſt. Und die Käufer ſind ahnungslos und erleben
meiſt eine kleine tragiſche Geſchichte, wie die von Pep und Pipa,
die ſie mehr oder weniger berührt. Oft bezahlen unzählige dieſer
klugen, ſchönen Cierchen eine Modelaune mit ihrem Leben.
ihnen ſterben aber ſchnell, und es wäre oft beſſer, ſie kämen gar
nicht erſt lebend hier an. Die ganze Neiſe, der Cransport iſt
das kleinere Übel wäre. . . .
liegen unter einem Singobaum, in einem ſchönen, alten Garten. wertiges Fach. Da müßte jedes Kind lernen, was die Ciere, die
Ob aber durch meine Geſchichte etwas anders wird? Viele
Pepchen und Pipas haben inzwiſchen ihr Leben eingebüßt und
ſtarben, weil die Menſchen grauſam und geldgierig ſind, weil viele
Frauen Ciere zur Vertreibung ihrer Langweile brauchen oder
weil ſie meinen, ſie ſtehen ihnen gut, ſie können ihre Koketterie
damit bereichern, ſind zärtlich und ſcheinbar fürſorglich ſolange
jemand zuſieht, und wenn das Spielzeug den Reiz der Neuheit
ver=
loren hat, wird es beiſeite gelegt und verkommt. Und dazu iſt ein Jahren lehrt, daß ſie an unſer Klima kaum zu gewöhnen ſind,
äffchen. Es müßte verboten werden, es gibt einen
Cierſchutz=
gegeben iſt. Ich kann keine Affen mehr ſehen, ihr todtrauriger
Blick iſt unerträglich, krank vor Heimweh und Langweile und es verdient, der älteſten Kulturvölkar heiliges Cier zu ſein,
riechende Körper iſt ein Abkömmling des Steinkohlenteers, der
in der Parfümerie in ziemlichen Mengen verbraucht und eumarin
genannt wird. Ein anderer ſehr viel gebrauchter künſtlicher
Niechſtoff, der, wenn auch über manche Umwege, aus dem
Steinkohlenteer ſtammt, iſt der ſogenante künſtliche Moſchus, der
in den meiſten Parfüms, manchmal nur in geringſten Alengen,
enthalten iſt. Im Grunde genommen riecht er zwar nicht nach
echtem Moſchus, hat aber mit dieſem das ſtarke
Haftungsver=
mögen auf der Haut gemein und erhielt daher ſeinen Namen. Er
dient zur Sixierung leicht ſich verflüchtender Parfüms. Da der
Preis des echten Moſchus, der ja ein tieriſches Produkt iſt und
aus China und Cibet ſtammt, unerſchwinglich hoch iſt — ein Kilo
koſtet heute etwa 7000 Mark —, wird der künſtliche Moſchus
als Erſatzprodukt in großen Mengen bergeſtellt.
Ein ſehr liebliches Blumenparfüm, das nur künſtlich
aufge=
baut werden kann, iſt das Parfüm von Flieder. Dieſer gerade in
Deutſchland heimiſche Strauch enthält in ſeinen ſchönen Blüten
wohl einen ſtark duftenden Beſtandteil, aber deſſen Gewinnung
würde ſich nicht lohnen. Der Parfümeur iſt alſo auf
Erſatz=
produkte angewieſen. Der chemiſche Körper, der als
Ausgangs=
baſis für ein Fliederparfüm dient, wird aus Cerpentinol
ge=
wonnen und heißt Cerpineol. Dasſelbe gilt für unſer deutſches
Maiglöckchen. Auch deſſen Duftſtoff kann nicht aus der Blume
gewonnen werden, ſondern wird kunſtlich aufgebaut aus einem
Niechſtoff, der aus dem Ol des in Oſt= und Weſtindien
vorkom=
menden Citronellengraſes hergeſtellt wird. Dieſes wohlriechende
Gras erinnert an eine andere, in denſelben Gegenden wachſende
Grasart, die ein ſtark nach Sitronen riechendes Sl enthält und
daher Lemongras genannt wird. Das Sl dieſes Graſes iſt
des-
wegen bemerkenswert, weil aus ihm ein „Jonar” genannter
Niechſtoff hergeſtellt wird, welcher die Grundlage aller Veilchen=
Parfüms iſt. In Südfrankreich werden wohl Veilchen angebaut
und ihnen auch der Duftſtoff entzogen, aber der Preis eines
reinen Veilchenblütenöls ſtellt ſich auf etwa 30000 bis 50 000
Mark für das Kilo. Daher wird dieſes Ol nur in ganz geringen
Mengen einem Veilchenparfüm zugeſetzt. Das oben erwähnte Ol
des Sitronellagraſes enthält in ziemlicher Menge einen Geraniol
benannten Beſtandteil, der einen ſtarken roſeähnlichen Geruch
beſitzt und in faſt allen Noſenparfüms enthalten iſt.
Man ſieht, wie ſehr Wiſſenſchaft und Kunſt
zuſammen=
arbeiten, um die nicht immer willige Natur nachzuahmen und zu
übertreffen, und ſolch eine Spitzenleiſtung der Parfümerie iſt
— wie ein franzöſiſcher Schriftſteller meint — eine eingefangene
Prinzeſſin, die von der ganzen Welt verehrt wird.
Ehrenrettung des Neporters.
Von Otto Brües.
Ehrenrettung des Neporters: Huh!
Jedem dürfte, aus der Klippſchule oder irgendeiner „höhern”,
der pſuchologiſche Anfangsverſuch bekannt ſein, der ſo leicht
au=
zuſtellen und ſo unterhaltſam iſt. Sweie aus der Hörerſchar
be=
ginnen ſich zu ſtreiten; erſt ſetzt’s einen Wortwechſel, dann ſpringt
einer aus der Bank auf und haut dem anderen eine gutgewogene
Ohrfeige herunter. — Lächelnd fordert nun der Lehrer ſeine
Schüler auf, in ihrer Eigenſchaft als Seugen, die ſie nun in dieſem
Vorgang geworden ſind, niederzuſchreiben, was ſie geſehen haben.
Das Ergebnis pflegt ſehr ſeltſam zu ſein, denn meiſtens gehen
von dreiundzwanzig Anweſenden vierundwwanzig verſchiedeie
meiſt ſchon nicht mehr weit vom Sterben, eng ans Gitter
ge=
preßt in übergroßer Freiheitsſehnſucht. In einem Soologiſchen
Garten iſt ein Affe ſeit vielen Jahren. Er iſt kräftig, und er
wird noch viele Jahre leben. Er iſt verrückt, wohl ihm! Von
Seit zu Seit bekommt er einen Anfall der Naſerei, dann dröhnt
das ganze Affenhaus und alle Ciere halten den Atem an und
Manchmal hält es ein Cier auch jahrelang aus. Die meiſten von lauſchen. Nachher ſitzt er wieder friedlich auf ſeinem Aſt und
blickt ins Leere. Er iſt verrückt, wohl ihm! —
Es gäbe noch ſehr viel zu ſagen über die Unbarmherzigkeit
mit ſolchen Qualen für das Cier verknüpft, das Wärme und der Menſchen dem Cier gegenüber, das ſie ſich untertan machten
ſeine feuchte Luft und Freiheit braucht, daß ein ſchnelles Ende und das durch ihre Schuld hilflos und degeneriert wurde, das
nicht mehr in der Lage iſt, ſich ſelber zu helfen. Es müßte in der
Mein Gewiſſen ſchlägt, weil ich erſt heute von Pep und Schule ein Fach geben, das nicht Naturgeſchichte oder Soologie,
Pipa erzähle. Es iſt ſchon zwei Jahre her, daß ſie ſtarben. Sie ſondern Cierkunde heißt, es wäre ein der Neligionsſtunde
gleich=
man Haustiere nennt, die wir uns als Kameraden oder zum
Nutzen halten, zu ihrem Wohlbefinden nötig haben, welches
Le=
ben ſie von Natur aus gewohnt waren und wie wir ihnen bei uns
ein möglichſt erträgliches Leben bieten können. Für den
Land=
mann iſt ein Cier doch faſt ausnahmslos ein Ding, ein
Brot=
erwerb und wird dementſprechend behandelt. Die Einfuhr aller
jener Ciere aber, von denen die Erfahrung ſchon ſeit vielen
Cier zu ſchade! Für dieſe Swecke gibt es Ceddybären und Stoff= müßte geſetzmäßig verboten ſein. Oder es müßte jemand
nach=
weiſen können, daß er ein Creibhaus hat, in dem er ſich z. B.
verein. Warum verhindert er nicht dieſe Grauſamkeiten? Es dieſe kleinen Uiſtitis halten kann, da es dem Klima ihrer Heimat
gibt nichts, was den Grad der Hilfloſigkeit eines ſolchen Ge= angepaßt iſt. Das einzige Haustier, das ſich ſeine Selbſtändigkeit
ſchöpfes bezeichnen kann, das erbarmungslos dem Code preis= bewahrt hat, iſt die Katze. Sie iſt innerlich ſo zäh wie äußerlich
und iſt ſo klug, ſich auf die Menſchen nicht zu verlaſſen. Sie hat
Darſtellungen des Vorganges aus. Nur zwei wiſſen ganz genau,
wie die Dinge ſich ereignet haben, die Streitenden; denn die
haben jede Phale ihres Wortwechſels bis zu dem
ſchlagkräf=
tigen Ende mit dem Lehrer zuſammen verabredet. Vielleicht weiß
es auch ein Dritter, und im flutenden Leben, wo man nicht
vor=
her verabreden kann, was geſchehen werde, weiß er’s als
Ein=
ziger: dieſer Eine iſt der geborene Veporter.
Denn es gehören gleicherweiſe Ubung und Veranlagung
dazu, einen Vorgang oder irgendeine ſeltſame
Naturerſchei=
nung und was auch immer zu erſchauen. Denn dieſes, das Sehen,
Spähen, Lauern, Schauen iſt für den Veporter das Wichtigſte,
und ich kann mir ſehr wohl denken, daß ein ſchlechter Stiliſt ein
guter wird einfach durch die wahrhaftige, unmittelbare
Ausein=
anderkettung deſſen, was er geſehen hat. In doppelter Weiſe
muß die Natur einen ſolchen Neporter im höchſten Sinne
aus=
rüſten; leiblich inſofern, als ſein Auge arbeiten ſoll wie eine
photographiſche, durch die Seitlupe geſchärfte Linſe; geiſtig
in=
ſofern, als das Vermögen ſchneller und ſchnellſter Auffaſſung
vorausgeſetzt werden muß.
Nun kennt man ja aus dem treuen Spiegel unſerer Seit,
aus dem Film, jene wagemutigen Menſchen, die auf ſchwebenden
Seilbahnen hoher Brücken, auf den Puffern von Lokomotiven,
in abenteuerlichen Landſchaften unerforſchter Gebiete, ihr
muti=
ges Handwerk ausüben oder nach dem ſo leicht zu erſtellenden
Seugnis des Films, ausüben ſollen; wer wird nicht ohne weiteres
zugeben, daß man ihnen eine größere Liebe ſchenken darf als
jenen phantaſieloſen Burſchen, die in ſogenannten „Interviews”.
mehr eder minder berühmte Seitgenoſſen zwingen, ſich im
Ver=
lauf einiger Minuten mit mehr oder minder unüberlegten
Alei=
nungen bloßzuſtellen? Auf ein Hotelzimmer zu laufen und mit
einer geſellſchaftlich unfeinen Keckheit jemand auszufragen, das
iſt freilich nicht die Neportage, die eine Ehrenrettung braucht;
aber einen Sven Hedin, einen Eckener, einen Amundſen
ver=
bindet mit dem Neporter immerhin etwas, das der Lebensgrund
ihrer Natur iſt: das Abenteuer. Der Lebensdurſt iſt das Weſen
des echten Veporters.
Anſonſt hat er auch eine Verwandtſchaft mit dem Dichter.
Wer das iſt, iſt es aus einer inneren Anlage und Beſtimmnurg,
die nicht erworben werden können; das, was man Wiſſen und
Bildung nennt, hat nur eine irregeleitete Aſthetik als das
eigent=
lich Dichteriſche bezeichnet. Aber zweifellos wird ein Dichter,
der ſich den Bildungsbeſitz ſeiner Seit, ſo gut er vermag,
au=
eignet, nun auch nach und nach in ſeinen Eingebungen reifer und
weitſichtiger, weil Wiſſen und Weisheit ihn dabei unterſtützen.
Ahnlich ſo iſt natürlich nicht der beſte Neporter, der ſich nur auf
ſein Auge und ſeinen Inſtinkt verläßt, ſondern der, der beide
mit dem Bildungsſchatz ſeiner Seit überprüft und durchleuchtet.
Es habe ſich an einer Bahnſtrecke ein Bergſturz ereignet: wer
ſchildert, wie das Gerölle über den Sug ſtürzte, der letzte Wagen
aus dem Gleiſe ſchlidderte uſw., der ſchildert gewiß ſchon
Wich=
tiges, aber wer das Geſtein kennt, das über der Bahnlinie hing,
die geologiſche Struktur der Gegend und ihre klimatiſchen
Be=
dingungen, der wird mehr zu ſagen haben. Wichtigeres,
Weſent=
licheres. Und hierin gleichen ſich denn plötzlich die Aufgabe des
Dichters und des Neporters: aus einer zufälligen Erſcheinung,
einem zufälligen Vorgang, den Sinn und die Notwendigkeit
her=
auszuſchälen.
Hier wäre denn ein Satz über die Sprache des Reporters
einzufügen. Es gibt ein äußeres Seichen, das man im Satzbild
großer Seitungen zuweilen erkennen kann und eine Angelegei=
heit ſenſationell macht: das Herausheben einiger Seilen in fettem
Druck. Unterſtreichungen, Abſätze, und was es an dergleichen
Mittelchen gibt. Ein Neporter, der dieſe Aufmachung braucht,
iſt keiner im Sinne dieſer Seilen. Wenn nicht die Fülle der
Cat=
ſachen den Leſer berauſcht: der Sprung von Vorgang zu
Vor=
gang, in den Auge und Geiſt des Neporters ihre Beobachtung
zerlegen; dem Leſer das Blut in den Kopf treibt, nicht das
glück=
hafte Gefühl, das Leben an der Quelle zu erhaſchen, durch die
ſchlichten Buchſtaben in die wachen Sinne des Leſers
über=
ſpringt: dann iſt weder eine wichtige, berichtenswerte Catſache
erkannt, noch in der notwendigen Weiſe geſchaut worden. Der
Bänkelſang — kennt ihr ſchon die Mordgeſchichten, die ich jetzo
will berichtenl — und, in einem höheren Sinne, die Ballade,
haben mit dem, was hier die Neportage genannt wird und in
vielen klaſſiſchen Beiſpielen vorliegt, ein und dieſelbe Wurzel,
haben dieſelbe Nähe des Lebens! Der Abſtand zwiſchen dem
Vor=
gang, den das Leben dichtete, erfinderiſcher dichtete, als je ein
berühmter Poet, und immerdar erfinderiſcher bringen wird, und
dem Leſer einerſeits, andererſeits zwiſchen dem Vorgang und ſich
ſelbſt, reißt der große Neporter ein.
Swei Fälle klaſſiſcher Neportage mögen zum Erweis dieſer
übrigens nicht neuen Behauptungen dienen. Es gibt Leute, die
das Dekamerone des Boccaceio nicht wegen der fünfunddreißig
ſchlüpfrigen Geſchichten unter den hundert leſen, ſondern wegen
der zierlichen, wandlungsſichern und reinen epiſchen Form, als die
dieſe Kleinode eines großen Fabulierers ſich darſtellen. Zu
Be=
ginn dieſer Nahmenerzählungen bringt der italieniſche Klaſſiker,
der ja auch als Biograph Dantes einen großen, menſchlichen
Ernſt erwies, ſeine grandioſe Schilderung der Peſt in London; ein
langes, in leiner Form verhältnismäßig eintöniges Stück Prold,
gemeſſen an der Kurzweil der hundert Geſchichten. Und ſollte man
nicht doch darüber nachdenken, warum als Fundament des großen
Gebäudes juſt dieſe Schilderung hingeſetzt wurde?. Nun, die
zier=
lichen und muntern Geſchichten der zehn Adligen aus Florenz,
kunſtvoll und bei aller Weltlichkeit des Inhalts durch die Form
über die Welt hinausgehoben, brauchten einen Grund wilden,
ſtarken Lebens — ihn fand Boccaccio in der Neportage der Peſt.
Und, um das zweite Beiſpiel anzuführen: wer wollte beſtreiten,
daß der Robinſon einer der kurzweiligſten, geſpannteſten Romane
der Weltliteratur iſt? Ganz erfüllt von Leben und Handlung;
die pſychologiſche Einzelſchilderung iſt überwunden durch den
großen, weitausholenden Bogen des Geſchehens! (Daniel Oefo?,
ſeines Seichens ein Journaliſt, ſchrieb eine atemverſetzende
Schil=
derung der Peſt in London, ein gräßliches, kühnes, wildes Buch,
in dem er mit leiblichem und geiſtigem Auge den unerhörten
Vor=
gang unerhört ſcharf ergriff. Wer dieſe Neportage vorfaßte, der
konnte auch den Nobinſon dichten; dieſer Neporter war vom
Dichter nur getrennt durch eine ganz dünne Wand, die er ſchnell
zertrümmerte! In einer einzigen Perſönlichkeit floſſen hier
Ve=
porter und Dichter zuſammen, der eine war nicht ohne das andere
— und wenn heute Nomandichter von der breiteſten Maſſe des
Bolkes geleſen werden, obwohl ſie kaum die Anfangsgründe der
Stiliſtike kapiert haben, ſo hat dieſe breiteſte Maſſe inſofern recht,
als beſſere Stiliſten oft die Neportage unterſchlagen, die jedem
guten Epos beigemiſcht ſein muß.
Und, weil es nun einmal zum guten Con gehört, mit Goethl
eine gewagte Ausführung zu bekräftigen, wie auch ein ſpießige
zen der Schin gernrſche Wuſananid e ſchdere uan aich
malige, unerhörte Begebenheit” — oder lehre, ſie im Altag
erkennen.
Die Bedingung.
Von Heinz Fr. Bredemeyer.
Klupſch wohnte bei ſeinem Freunde Mindermann. Die
Woh=
nung weiſt erhebliche Mängel auf, und die Miete iſt nicht gerade
niedrig. Am Erſten ſpricht Klupſch mit ſeinem Freunde
Minder=
mann über eine Inſtandſetzung. Die Ausſprache führt zu einer
allgemeinen Klärung der Lage.
Klupſch berichtet ſeiner Frau: „Der Mindermann will alle
Koſten übernehmen.”
„Haſt du ihm geſagt, daß der Ofen im Arbeitszimmer
gründ=
lich überholt werden müßte?"
„Der Ofen ſoll gründlich überholt werden.”
„Haſt du ihm geſagt, daß im Schlafzimmer von Linoleum
keine Nede mehr ſein kann?. Daß dort nur noch Fetzen die
Dielen bedecken?”
„Wir werden im Schlafzimmer neues Linoleum bekommen.”
„Und die Capeten im Wohnzimmer?”
„Wir kriegen neue Capeten im Wohnzimmer.”
„In der Küche läuft das Waſſer von den Wänden. Wir
brauchen dort eine Klappe im Fenſter, damit man auch im
Winter lüften kann.”
„Auch das wird gemacht werden, mein Schatz.”
„Im Keller fällt der Verputz von der Wand; läßt
Minder=
mann das auch machen??”
„Ja, er will auch die Wände verputzen laſſen.”
„Das Dach muß nachgeſehen werden. Bei dem ſtarken
Regen lockte es neulich durch die Docke im Kinderzimmer.”
„Der Dackdecker iſt ſchon beſtellt, und der Maler auch.
Die Decke im Kinderzimmer wird geſtrichen, und Linoleum ſoll
dort endlich auch gelegt werden.”
„So, wie es jetzt bei uns zuſteht,” ſagte Frau Klupſch,
„Konnte dein Freund Mindermann uns auch nicht zumuten, länger
darin zu hauſen.. . Aber, ich glaube, du warſt in Nemmers
Altdeutſchen Bierſtuben und haſt dort zu tief in Glas geſehen,
daß du mir erzählſt, er will ales machen laſſen und auch
be=
zahlen??”
„Ich war nicht bei Nemmer, und es iſt ſo, Mindermaun
zahlt.”
„Es iſt ja auch ſein Haus.. . . . Aber, hat er denn geerbt??”
„Nein, auch nicht die Miete geſteigert. . . . Aber eine
Be=
dingung hat er mir geſtellt.”
„Ich darf dir in den nächſten zwölf Monaten kein neues
Kleid, keinen neuen Mantel und nur einen neuen Hut kaufen.. ..
Sonſt haſt du ja ſeine Frau immer veranlaßt mit deinem guten
Vorbild, ſich auch mal wieder modern einzukleiden. . . Wenn ſie
das nicht tut, ſagt Mindermann, kann er bequem die Koſten
tragen. Er macht noch ein Geſchäft dabei.”
„Emil,” ſagte da Frau Klupſch, „ſooo nötig wären die
Ne=
paraturen doch nicht geweſen.”
Nummer 310.
Aufgabe 447.
S. Hertmann in Budapeſt.
(Ehrenpreis in der Zweizüger=Abteilung der „Schwalbe‟ 1938 — 1V.)
b
b
8
Weiß zieht und ſetzt in zwei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß Kh6 Dr3 Td7h5 La3 17 8e2 hs Bb5 d8 66 (11);
Schwarz: Kd5 De1 Ta6. d6 He1 Set Bb2 e8 e5 1214 g8 (2); 24.
Aufgabe 448.
Dr. H. Bineer in Berlin.
(Ehrenpreis in der Dreizüger=Abteilung der „Schwalbe‟ 1928 — U.)
Beiß: Kes uk6 Las 16 8b5 d6 B44 G):
Schwarz: Keg Ta4 Ub3 a5 8a8 48 Bb6 45e4 (0).
Matt in drei Zügen.
Die Wörter bedeuten von links nach rechts: 2 Altes Gewicht,
4 Vogel, 5 Gefühlsäußerung, 10 römiſche Hausgötter, 12 männliches
Haustier, 15 kleinſter Körperbeſtandteil, 16 bekannte Likörfirma,
17 Menſchen= oder Tierart, 19 Zeitabſchnitt, 20 franzöſiſcher Artikel,
21 Vogel, B Fürwort, 24 Himmelskörper, 2 Räuber, 26 Elend.
Von oben nach unten: 1 Nebenfluß des Rheins, 2 Ungelehrte,
3 Genußmittel, 6 britiſche Kolonie in Afrika, 7 Kurort in der Schweiz,
8 engliſches Gewicht, 9 öſterreichiſcher General im 18. Jahrhundert
10 verſiſche Stabt. 11 deutſche Stnadt, 13 Stadt im Finnland, 14 drei
im Aphabet aufeinanderfolgende Buchſtaben, 18 Stadt in Oldenburg,
19 General unter Napolean I., 22 Held.
Etwas Vielbeſungenes.
Durch Umlegung von 3 Hölzchen erſcheint eine vielbeſungene Zeit.
Carl Deubel.
Verlege=Aufgabe.
Aus obiger Figur iſt ein Parallelogramm zu bilden.
Auflöfung der Rätſel aus Nummer 18.
Gegenſätze.
Mager, erzählen, immer, nah, unten, nehmen, gut, echt, nichts.
„Meinungen‟.
Druck, Verlag u. Kliſchees: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortl. für die Redaktion: Dr. H. Nette, Darmſtadt, Fernſpr. 1, 2389— 2392. — Alle Rechte vorbehalten. Nachdr. verboten.
[ ← ][ ][ → ] Schließlich un endlich bin ich jo net dezu do, immer druff
zu lauern wie e Hechelmaus, bis die Stadt ſich en Schnitzer
er=
laabt, wo mer dann wochelang druff erum juggele kann, un kann
ſein „Geiſt” verſpritze; odder bis de Staat mit aaner vun ſeine
beliebte Maßnahme die Volksſeel zum koche bringt, un mer kann
dann e zeitlang herzhaft un grindlich ſchimbfe, was zwar meiſtens
nix nitzt, ſundern bloß de Aſchei erweckt, als dhet mer was devo
verſteh . . . ."
Naa, wo jetzt de Friehling ausgebroche is, un alles blieht un
grient, un mer heert die Knoſbe blatze, daß mer glaabt, s weer
e Maſchienegewehrkummbanie in de Neeh; un wo alle
Härze heeher ſchlage; un wo e neies Hoffe dorch alle
Bruſtkäſte zieht; un wo die Lieb ihr Wäſe dreibt, die
Lieb, die wo bekanntlich gor nei mehr uffheert — alſo ich maan,
unner ſolche erfreiliche Umſtänd, do wolle mer emol „Stadt” un
„Staat” ſich ſälbſt iwwerloſſe, dann die zwaa wärrn aach
ohne uns uff allerhand dumme Gedanke kumme, die wo
be=
kanntlich erſtens ganz un gor unneedich ſin, un zwaadens kaan
Wert hawwe, un drittens awwer aach ſchun uff de ganze runde
Welt niemand erfreie, als bloß den, der wo ſe ausgebrieht hott,
un wo vermudlich bloß däßhalb rausſimmbeliert un
rausſpindi=
ſiert wärrn, um daß ſich die Bärjerſchaft driwwer ärchern kann. . .
Korzum, ich mecht heit emol e Geſchichtche verzehle, die wo
mer zugebiſchbert is worrn, zum Nutz un Fromme vun dene, die
ſich e Beiſpiel dra nemme kenne. —
Alſo, mer kennt doch bereits allerſeiz die Famillje
Endebär=
zel, wo ich die letzt Neijohrsnacht mit Bombe un Granade
ge=
feiert hab, un hab mich im endſcheidende Moment uff dem klaane
Endebärzel ſei Dambntaſchienche geſetzt, daß ich mer värrzeh Dag
laug naſſe Uffſchleech uffs Brofiel mache mußt.
Alſo äwe däß Endebärzels, die ſin, wie alle gude
Darm=
ſtädter Bärjer, ſozuſage halwe Waldmenſche, wann’s die Zeit
un die Umſtend erlaawe, geht’s enaus in de Wald. Un de alde
Endebärzel is näwebei noch en Brackdiguß un e Boſſeler
mit=
eme zimmlich vernimfdiche Wahlſpruch, der wo laut: „
Brack=
dich unbillig.!“ — Sei Fraa kann e Lied devo ſinge..
So kinmnt er neilich haam un ſeecht, mit=eme klaane Schlickſer
in de Kehl: „Gu=guckt emol, was ich Eich mi=mitgebracht hab!”
„Uns?!” hott die ganz Fawilch erſtaunt geſagt, die wo grad
beim Nachteſſe geſotze hott. Un die Fraa Endebärzel, mißdrauich,
wie ſe in dene Fäll is, die ſeecht, ohne hiezugucke: „Was wärrn
ſe Dir widder uffgeſchwätzt hawwe!”
Awwer de Herr Endebärzel hott ſich net aus=em Errdumm
bringe loſſe, er hott umſtendlich un behutſam an=eme Baggeedche
erum geknoddelt, un hott for ſich hie geſchmunzelt, un hott geſagt:
„Abworde un Tee drinke. Sowas Brackdiſches hoſt de
iwwer=
haubt noch net geſähe; ſowas Ideales — — — autſch, verdebbel
noch emol, hott dann kaans e Scheer, daß mer die Ooſekordel
uffſchneide kann, eh mer ſich die Finger abreißt?!"
No ſemtliche Endebärzelcher ſin ſchun aus purer Neigierde
ausenanner geſpritzt un hawwe die Scheer geſucht. Bis mer die
awwer in die Klagne ihrm Bobbewage gefunne hatt, hatt de ald
Endebärzel ’s Baggeedche bereits uff, un hott ſeiner erſtaunde
Famillje e Schachtel aus Babbedeckel unner die Nas gehalde,
mit=eme ritzerode Kreiz druff.
„Weidernix?” ſeecht s Kallche endeiſcht. Un die Mudder
Endebärzel hott angſtvoll gefrogt: „Gell do is widder en
Selbſt=
azinder drinn?” nemlich for dene Dinger hott ſe e
Mords=
angſt, weil=er mol, wääche ſo=eme Funkeſpritzer, de Gasowe
äx=
blodiert is. — Awwer de Herr Endebärzel ſeecht ſtolz: „Nix
Funkeſpritzer — e Wanderabbedhek!”
„E Wa—was?!” ſeecht ſie. Un des Kallche freecht: „Is dann
aaner krank?” — Während ’s Rieckſche gemaant hott: „Was ſolle
mir in domit? — Gäll Du biſt unner die Sannidäder gange?" —
„Halt emol eier Schweich!” ſeecht de Endebärzel, ſchun e bische
verärchert, „Guckt emol, wie brackdich ſoe Ding is; mer kann’s
bequem in de Hoſeſack ſtecke . . .! . . . Au, was war dann däß?‟ . .
ſeecht er gleich druff erſchrocke, wie er die Brob uff’s Exembel
ge=
macht hott. — — „Ich glaab, dei Hoſe . . .", ſeecht ſei Fraa .."
No, de Endebärzel hott die Schachdel widder vorſichdich aus=em
Hofeſack gedho, un hott gemaant, er wollt ſe liewer in de
Rock=
ſack ſtecke, ’s weer doch brackdicher; un aach bequemer, beim Laaſe.
Un dann hott=er ſeine erſtaunde Familch ausenanner geſetzt,
daß=
en eichentlich ſoe Daſcheabbedhek ſchun immer uff ihre Waldgeny
gefehlt hett; dann immer weer was losgewäſe; bald hett die —
däß gehatt, un bald der — ſäll, un nie hett mer ſich zu helfe
gewißt. „Jetzt kannſte ruhich dei Zoh weh krieje, im Wald,
Mud=
der,” ſeecht=er, „hier in däre Babbedeckelſchachtel is alles verdräde,
was=derr hilft.” — — — „Un Du Dei Mageverſtimmung!“ —
ſecht ſie mit=eme bedeidungsvolle Blick. . ..
Awwer er hott ſich net ärr mache loſſe un hott=en die
Wan=
derabbedhek in geöffnetem Zuſtand voräxbliziert. — „Hier:
In=
ſäckteſtift, hilft ſofort; hier: Kabohllöſung, zum Ausweſche vun
Wunde; hier: Hoffmannsdrobbe, for Kobbweh un Schwindel . "
„Däß is for die Ricke!” ſeecht ’s Kallche; awwer die hott däß
falſch verſtanne, un hott dem Klaane a' geleicht: „Ich gäb=derr,
Schwindlern!“
„Ruhe,” ſeecht de Vadder Endebärzel, „hier: Kolleradrobbe,
fuffzeh devo uff Zucker gääche Kohlikaffäll” (dodebei hott er ſei
Fraa ageguckt!) „hier: Balldriandrobbe gääche Mageweh” (
do=
debei hott ſie — ihn ageguckt!) „hier: Härſchdalch, for die
Blooſe an de Fieß”; hier: dobbelkohlenſaueres Nadron, for’s
Sodbrenne; hier: Verbandswadd, Zahwehdrobbe, Engliſch
Pla=
ſter, Blutſtillend. Wadd, Sicherheits= un Stecknodele,
Mull=
binde.
„Abbrebo,” ſeecht ſie, „was koſt dann die ganz Wix
zu=
ſamme?"
„Fuffzich Fennich, beim Ehabbe!” ſeecht ’s vorſchnäbbiche
Kallche; während de Endebärzel ſeine Fraa geſacht hott, daß er
die ganz Abbedhek in de Mäß for drei Mack fimfunſibbzich krickt
hett, was gar kaan Preis weer for ſo e gedieche un brackdiſch
Ausſtatt — — — „Leßt=de die Pode devo, Kall”—
Awwer’s war ſchun zu ſpeed, der ſcheene Babbedeckel=Deckel
vun däre Wanderabbedhek war dorchgeriſſe, mitte dorch däß
ſcheene rote Kreiz.
„Dauſch ſe um,” ſeecht ſie, „ſowas därf doch net ſchun beim
bloße Agucke kabudd geh.” — „Jawoll,” ſeecht er, „Dei Kinner,
un a gucke?! — Mit Gewalt hott=ers ausennaner geriſſe, der
Lau=
ßert: Dei Bälch kenne jo nix lieje loſſee als gliehend Eiſe un
Plaſterſtaa .
No; die Stimmung war dodruffhie e bische gedrickt un mer
is zeidich in die Fäddern gange; ganz devo abgeſähe, daß es jo
aach Samsdag war, un mer wollt am Sunndag friehzeidich
los=
ſtiwwele.
In de Nacht hott awwer mol die Fraa Endebärzel ihrn
Mann wecke miſſe, dann der hott ganz forchtbar geſtehnt. „Js
der wos?” ſeecht ſe, „ſoll ich die Wanderabbedhek hole?"
„Ach was,” ſeecht=er, „mir fehlt nix.” — Unner uns geſagt,
er hatt nemlich vun dere Daſcheabbedhek gedraamt, un hott ſich
mit ſeine ganze Familch im Wald geſähe; all war=en wos, un er
hatt bloß ſein Laſt gehatt, daß er dem aane was ei gibt, dem
annern was verbind, un dem dritte ’s Blut ſtille dhut; bei=eme
Großkambfdag im Krieg konnt’s net ſchlimmer hergeh, wie im
Endebärzel ſeim Draam.
De annern Dag ſin ſe dann beizeit losgezoge. Sie wollte
mit de Elektriſch nooch Ewärſcht, iwwer de Frankenſtaa nooch
Neitſch, un vun do de Diebspad zurick iwwer de „braade Staa”
nooch Nieder=Ramſcht. In de Elektriſch hott als in aam fort de
Herr Endebärzel ſei Fraa ageguckt; ſie kann nemlich des Riddele
net verdrage, do wärts=er immer ſo leicht iwwel. Un wie ſe mol
e bische laut uffgeſtoße hott, hott=er ſchnell nooch ſeine
Daſche=
abbedher gegriffe un ſeecht: „Is der’s ſchlecht?” — „Net die
Spur,” ſeecht ſe. Un im Stille hott=er gedenkt: „Schad!‟ Dann
er hett ſich gärn de annern Paſſaſchier gäächeniwwer wit ſeine
Wanderabbedhek dick gedha..
Wie ſe de Frankenſtaa enuff ſin, do is nadierlich däß klaane
Gezäwwels losgerennt, wie ſchläächt. „Kinner, dhut langſam,
daß mer kaan’s hieſchmeißt!” hott die Endebärzelſen geruffe.
„Loß ſe doch laafe,” ſeecht er, „wann ſich die Kinner net emol
im Wald mehr ausdowe därfe, wo ſolle ſe’s dann do dhu?‟ ..
Die Fraa Endebärzel war baff; s Kallche awwer hott ſeim
Vadder en dankbare Blick zugeworfe un is losgeſchoſſe —
Uff aamol kreiſcht=er, wie=en Dachmadder „Autſch!“ De
Herr Endebärzel is uff=en zugeſtärzt, die Hand im Rockſack, wo
die Abbedhek war, un ſeecht: „Wo blut’s dann?!“ — Awwer 8
hott net geblut, ſundern s Kallche hatt ſich bloß die Hoſe
ver=
riſſe. Eh’ awwer die Mudder Endebärzel losleeche wollt, hatt de
Vadder Endebärzel beruhichend den Schade mit=ere
Sicherheits=
nodel räbbariert. Im Stille wer=ſem beinoh liewer gewäſe, s
hett was zu verbinne gäwwe, damit ſei Familch Achdung un
Reſchbäckt vor=em krickt hett. .
Iwwerhaubt war heit grad de Deiwel los. Sunſt, wann ſe
unnerwähks warn, is alleritt was baſſiert. — Heit? — Alſokaans
hatt was zu klage. Noch net emol ſei Fraa, die wo’s ſunſt, wann’s
nor e klaa bische em Bärch enuffgeht, immer mitm Härz zu dhu
hott, un mit Kobbweh, un ſo. Heit hott ſe gorlaa Aſtalde
ge=
macht. — De Herr Endebärzel hott nadierlich im Stille gedenkt,
ſie dhet’s ihm zum Drutz, daß ſe kaa Härzklobbe kreecht. — Alle
Aageblick hott er aans vun ſeine Famillje gefrogt, ob=em net
was weer. . . . Awwed ’s war=en nix; im Gäächedaal, ſo wohl
war=ſen noch nie. Bloß iwwer ihrn Vadder hawwe ſe ſich Sorje
gemacht, der war ſo korjos heit. . .
Owwe, wie ſe korz vor=em Frankeſtaa an die Lichdung kumme
ſin, bleibt uff aamol mei Endebärzel ſteh un guckt ganz verlörn
um ſich. — „E’ ſchee Blätzche,” ſeecht die Mudder Endebärzel, „do
kennte mer uns eichentlich e bische ausruhe‟
„Ach was, ausruhe,” ſeecht er, un hott e forchtbar Geſicht
ge=
ſchnidde, „ich glaab ich muß e paar Balldrian Drobbe ei’nemme,
ich glaab mei Mageſchmerze kumme widder —
„Ja, ſpierſt=de dann ſchun was?” freecht=ſen ſchichdern.
„Naa . . . aſpwer mer muß vorbeige ." Un dodebei
hott=er mit=eme Saaſzer der Erleichderung zum erſten Mal
ſei Daſcheabbedhek in Benutzung genumme. „Fuffzeh Drobbe uff
Zucker,” ſeecht=er, „e Glick, daß ich e paar Stickcher Wärfelzucker
eigeſteckt hab . .. brrrr, däß Zeick ſchmäckt wie all nix Guts..."
No, de Vadder Endebärzel hott jetzt zum Gaudium vun ſeine
Kinner unnerwähks geſpuckt wie’n Aff, un hott aach die ent=
ſprechende Grimmaſſe dezu geſchnidde. — — Uffm Frankenſtaa
hott=er ſich gleich e Glas Ebbelwei gäwwe loſſe; er hett en
forcht=
bare Dorcht, ſeecht er. Awwer wie er de erſte kräfdiche Schluck
gedha hott, do war kaa Halte mehr — er is weiß worrn wie e
Beitduch un is im Hundskalobb verſchwunne —
s hott lang gedauert, bis er widder kumme is . . . Un
er hott ausgeſähe, wie’s Leide Chriſti Er hott ſich en große
Konnjack gäwwe loſſe, un hott geſagt, s weer=em net ganz äxdra,
ſie wollte die „Himmelslaader” nunner un uffm kärzte Wähk
haam . .
De Rickwähk is ziemlich ſchweichſam verloffe. Sunſt hawwe
ſe als unnerwähks allerhand Dummheide gemacht un Liedcher
geſunge. Awwer beim Vadder Endebärzel ſeim Zuſtand . . .
Wie ſe glicklich dehaam warn, ſeecht die Mubder Endebärzel:
„Waaßte,” ſeecht=ſe, „am beſte gehſte gleich in’s Bett, ich koch derr
en ſchwazze Kaffee . . . un s nechſtemol leßte die Ooſe=Abbedhek
dehaam .
„Jawohl,” ſeecht däß vorſchnäbbiſche Kallche, „am beſte nimmt
de Vadder gleich lauder Konnjack mit .
Un ſo wärd alſo, nooch dem amoliche Debieh, die
Wander=
abbedhek bei’s Endebärzels als Hausabbedhek benitzt; awwer
ſällde gebraucht, gottlob . .."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm: Ob die Geſchicht, die wo ich heit
zum Beſte gäwwe hab, grad zum Mudderdag baßt?‟ ...."
Jano, s kimmt druff a', wie mer’s „in ſich uffnimmt”. Ich kennt
mer zum Beiſpiel denke, daß ſe ſehr gut zum Muddervag baſſe
dhut, dann die Fraa Endevärzel, däß ſieht aus däre Geſchicht
jeder, der wo’s ſähe will, daß däß noch e Mudder is vum alde
Schrot un Korn, die wo nis kennt, als ſich ihre Famillje
zu widme, un die Famillje zuſamme zu halte. Gewiß, die
Sort vun Midder is heit ſälde. Die „modärn” Mudder, die wo
aißſt e bische was uff ſich helt, die hott heit ihr „Kommblexe”;
un wann de Mann e Schloofhaub is, hellt Sie ſich en „Freund”,
mit dem ſe „heechere‟ Geſpreche fiehrn kann, iwwer die
Unſterb=
lichkeit der Maikäwwer un ſo; for die Kinner „geniecht”, jo e
Kinnermädche. . . . Ach, iwwer däß Kabbidel kennt mer en Band
ſchreiwe, iwwer däß Kabbidel „Mudder”. Awwer ſo kaa verſtieche
Zeick, wie’s de Herr Paul Claudel in ſeine „Middagswende”
zu=
ſamme gefaſelt hott. No, dem Herr Paul Claudel, dem wo mer
im Theater die Woch die Ehr agedha hott, dem därf mer fei!
„Dichderei” net groß iwwel nemmei er is, wie ich mer hab ſage
loſſe, Dibblomad vun Beruf, — do brauch mer ſich zu
wun=
nern, wann aach beim Dichte nix Geſcheides zuſtand timmt. . . ."
Alſo, wie geſagt, der heidiche Dag gilt der wärkliche
Mud=
der! Net der „unverſtandenen Frau” mit ihre iwwerrickſe
Komm=
blexe, ſundern däre Mudder, die wo ihr a un ihr alles in=eme
glickliche Familljeläwe finne dhut; der Mudder vum alde
Schrot un Korn, ausgerift mit de neediche Gemiedsruh un
Zu=
friedenheit, un=eme ſtets freeliche un giediche Härz. Däre loßt
uns heit gedenke! .. ..
Am nechſte Freidag ſteicht alſo „Die verborche Aehnlichkeit”
als Sondervorſtellung for die Vereine zur Erhaldung des
Deutſch=
tums im Innland. s kann jedes kumme, wie’s will, die
Haubt=
ſach is, wann’s dois. Ich wär die Front abviſiern, vum
Spärr=
ſitz bis uff die Gallerie, un do will ich Geſichter ſähe, meine
Härr=
ſchafte, Geſichter...."
Vun drei Heinermädercher aus Ameriga: Drei Dollar for’s
Niebergall=Denkmal. Beſten Dank, s nechſte mol mehr.
Der zeitgemäße Haushalt.
Friſche Fettflecken aus ſeidenen Kleidern
ohne Reiben zu entfernen. Da eine Behandlung mit
Benzin oder Benzol ſehr oft die gefürchteten „Ränder” an der
Fleckſtelle hinterläßt und feine Seiden durch Reiben mehr oder
minder leiden, iſt es ratſam, auf den friſchen Fettfleck
Schneider=
oder Schreibkreide zu ſchaben und ein warmes Bügeleiſen auf
unterlegtem Löſchblatt darauf zu ſtellen. Dann wird das Pulver
weggeblaſen und dieſes hat dann das Fett aus dem Gewebe
her=
ausgezogen. Handelt es ſich um veraltete Fettflecke, ſo waſche
man dieſe am beſten mit handwarmem Waſſer und Gallſeife
her=
aus. Nachgeſpült, bügle man die Stellen mit nicht zu heißem
Eiſen trocken.
Ein flüſſiges Putzmittel. Metalle, Nickel,
Meſ=
ſing uſw. wird tadellos nach dem Putzen mit folgendem Mittel:
Ein Stück Putzſeife von Eigröße ſchabe man mit dem
Meſ=
ſer in einen Topf mit ſoviel kochendem Waſſer, daß dieſe davon
be=
deckt iſt. Gut aufgelöſt, fülle man ½½ Liter Brennſpiritus und
/us Liter Salmiakgeiſt dazu und ſchüttle das Ganze in einer
Fla=
ſche gut durch, in der man es verkorkt aufbewahrt.
L.
Grüne Stachelbeeren und wasman aus ihnen
bereiten kann. Die erſten Beerenfrüchte, die uns die Natur
ſpendet, ſind die Stachelbeeren. Obwohl in ſüdfranzöſiſchen
Dich=
tungen bereits im 12. und 13. Jahrhundert lobend erwähnt, iſt die
eigentliche Kultur des Stachel= oder Rauchbeerenſtrauches nicht
über das 16. Jahrhundert zurückzuführen. Der in Nordafrika und im
Kaukaſus noch heute wild vorkommende Stachelbeerſtrauch wurde
zuerſt von Mönchen kultiviert und führten darum auch ſeine
Früchte lange Zeit den Namen: Kloſterbeeren. Das würzige
Aro=
ma der Stachelbeeren führte dann auch dazu, daß man die noch
unreifen, grünen Beeren als Kompott verwendete, das
nament=
lich von Gichtikern und Rheumatikern reichlich genoſſen werden
ſollte, da die in den Stachelbeeren enthaltene Oxalſäure
harnſäure=
feindlich iſt. Der gefürchtete Zuckermehrverbrauch kann weſentlich
durch Verwendung von heißaufgelöſtem Süßſtoff ausgeglichen
werden. Das kurz eingekochte, ſtafloſe Kompott ergibt auch einen
leckeren Belagfür Torten, Kuchen und Törtchen, letztere
mit Schlagſahne garniert, für die Gäſtetafel beſonders geeignet.
Beſonders erwähnt muß auch eine Stachelbeergrütze
wer=
den, zu der die Früchte durch ein Haarſieb geſtrichen, mit Süßſtoff
abgeſchmeckt, mit Kartoffel= oder Reismehl verdickt und mit
Zi=
tronenſchale und Vanillezucker abgeſchmeckt werden. Von dem
ab=
gelaufenen Saft, der mit Kartoffelmehl gebunden wird, kann man
eine würzige Stachelbeerſoße für Flammeries, Aufläufe
uſw. bereiten. Ferner aus dieſem, mit Gelatine verrührt, (auf ½
Liter Saft 6—8 Blatt Gelatine) ein feines Stachelbeergelee
bereiten. Die Verwendung zu äußerſt wohlſchmeckender und
halt=
barer Marmelade, ſowie zu köſtlichem Stachelbeerwein
lohnt ſich beſonders für Gartenbeſitzer, die auf einen mehr oder
V. a.
weniger großen „Beerenſegen” rechnen können.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Kerbelſuppe, Rindsröllchen mit Blumenkohl,
Apfelſinenereme. — Montag: Zwiebel=Hammelfleiſch mit kleinen
Kartoffelklößchen. — Dienstag: Gefüllte Eierkuchen mit
Sel=
lerieſalat. — Mittwoch: Rindskaldaunen mit Roſinenſoße und
Semmelklößchen. — Donnerstag: Königsberger Klopſe. —
Freitag: Goldbarſch gebacken mit Kartoffelſalat. —
Kams=
tag: Spinat mit Rührei.
Humor des Auslandes.
„Händehoch!”
(„Judge‟.)
Die ſchönen neuen
Hüte.
Endlich iſt nun auch in der
Hut=
mode eine neue Richtung eingeſchlagen
worden, indem man ſich letzten Endes
doch von der ſchon unangenehm
fühl=
bar gewordenen Monotonie losſagte.
Viele Saiſons hindurch gab es ja
nichts anderes als den einfachen
Filz=
hut, der ja an ſich zweifellos ſehr nett
und kleidſam war, den man aber doch
ſchlechterdings niemals zur
allesbe=
herrſchenden Mode hätte ſtempeln
dürfen.
Im Grunde genommen waren es
aber die modeintereſſierten Frauen
ſelbſt, die ſich dieſe Huttypen
verſchrie=
ben hatten und ihnen nach und nach
rsKlos verfallen waren.
War es Bequemlichkeit oder
Man=
gel an neuen Ideen, daß dieſe
durch=
aus einförmige Note viele Saiſons
hindurch ſtandhielt? Niemand wird
ſich dieſes Rätſel jemals zu erklären
vermögen!
Dennoch ſcheinen die großen
Hut=
modellwerkſtätten letzten Endes
ſieg=
reich geblieben zu ſein, denn ſchon
während der vorigen Saiſon
verſuch=
ten ſie einmütig gegen die Monotonie
der Filzhutmode Front zu machen,
hatten, aber allerdings im Anfange
keinen nennenswerten Erfolg zu
ver=
zeichnen.
Erſt als ſie für die neue
Frühjahrs=
ſaiſon neuerdings mit
phantaſiereiche=
ren und etwas garnierten Schaffungen
in den Vordergrund traten, fanden
dieſe Entwürfe die allgemeine
Aner=
kennung und großen Beifall, denn der
Zufall wollte es, daß auch die übrige
Tagesmode auf aparte Ausarbeitung
wieder mehr Wert zu legen begann,
ſo daß die komplizierteren Hüte dem
Augenblicksgeſchmacke mehr
entgegen=
kommen als die übertrieben=ſchlichten
Formen, die man bisher zu ſehen
ge=
wohnt war. Natürlich handelt es ſich
hier nicht etwa um eine radikale
Wandlung, denn wenn dies der Fall
wäre, müßte man ſich im voraus
über einen Mißerfolg im Klaren ſein, da ja neue, gewollte Moden
niemals vom Zaune zu brechen ſind und auch nicht plötzlich in
den Vordergrund geſtellt werden können, ſondern nach und nach
dem Geſchmacke des Publikums nahegebracht werden dürfen, um
langſam, aber um ſo ſicherer, aufgenommen zu werden.
Was die neue Mode ungemein ſympathiſch macht, iſt ihre
Viel=
ſeitigkeit, die ſich in jeder Richtung geltend macht. Mannigfaltig
ſind die Formen, vielgeſtaltig die Farben und ungemein
ab=
wechſlungsreich die intereſſanten Materialien, aus denen der neue
Frühjahrs= und Sommerhut hergeſtellt wird. — Beſonders die
Strohform hat wieder in die Tagesmode Eingang gefunden,
nachdem ſie viele Jahre hindurch mehr oder weniger abgelehnt
worden war.
Man ſieht Stroh jetzt in den verſchiedenſten Varianten, und
zwar ſowohl in heimiſchen Erzeugniſſen als auch in Exotentypen,
die ja ihrer eigenartigen Struktur wegen immer ſehr geſchätzt
werden.
Daneben gibt es auch viele ſtroh=ähnliche Gewebe, wie
Baſt= und Roßhaarhüte, die ungemein elegant und
an=
ziehend ſind.
Ganz hervorragend apart ſind die
aus Strohjerſey hergeſtellten,
ge=
wickelten und drapierten Hüte, die wie
ein dichtes Stricknetz ausſehen und
in=
ſolge ihrer Schmiegſamkeit die elegante
Frau bald gewonnen haben. — Die
Garnierung der Hutformen macht
immer weitere Fortſchritte, und zwar
verwendet man für dieſen Zweck
ſo=
wohl Bänder als auch kleine Blüten,
Roßhaarborten und Spitzenkanten (die
oft, durch eine Wachsſchichte verſteift,
„ciriert” werden), auch Litzen aller Art,
Spangen und kleine, elegante Agraffen
ſind nach wie vor modern und beliebt.
Ein ſehr wichtiges Kapitel bildet
die Farbe des Hutes. Wiewohl die
neuen in der Regel mit dem
dazuge=
hörigen Kleidungsſtücke harmonieren
ſollen, ſieht man doch auch hin und
wieder ſtarke Kontraſte. Beſonders der
ſchwarze Hut wird ſehr geſchätzt
und hat den Vorteil, ſowohl zu den
dunklen wie zu den Mittelfarben, aber
auch zu ganz hellen Tönen getragen
werden zu können. Ein großer
ſchwar=
zer Bangkokhut zum Beiſpiel ſieht zu
ſchwarz ebenſogut aus, wie zu beige,
zu einem der modernen „Kreſſen=Töne‟
und zu jeder hellen Paſtellſchattierung,
aber auch mit den bunten Modeſeiden
(Imprimés) ergeben dieſe Formen
äußerſt vorteilhafte Wirkungen,
Einen der breitrandigen Hüte, wie
uns die neue Mode ſie gerne bringt,
haben wir in unſerem Mittelbilde
feſt=
gehalten; dieſe Form, aus glänzendem
Exotenſtroh verfertigt, iſt ganz
hervor=
ragend elegant, aber natürlich nur für
eine ſchlanke, hochgewachſene
Erſchei=
nung verwendbar. Derartige Typen,
wenn auch mit etwas ſchmälerem
Rande, pflegt man auch aus Filz zu
arbeiten und die Krempe in dieſem
Falle mit der ſogenannten „
Roßhaar=
ſpitze” einer intereſſanten Modeneuheit,
zu verlängern. (Rechts oben.)
Ganz entzückend in ſeiner
neu=
artigen Technik iſt das in der letzten
Skizze feſtgehaltene Modell, ein
ele=
ganter Strohut aus runden, dünnen
Strohborten zackenförmig in dem in
der ſogenannten „Ajourtechnik”
ge=
arbeiteten Rande.
Kleidſam, elegant und vielfach verwendbar ſind immer die
turbanartig gewickelten Formen aus Strohjerſey in der
Farbe des betreffenden Kleidungsſtückes (links).
Daß auch der Filzhut von der neuen, zuſehends
phantaſie=
reicher werdenden Mode in intereſſanter Weiſe umgeſtaltet
wor=
den iſt, beweiſt die erſte Zeichnung unſerer Gruppe, die eine
ein=
ſeitig verbreiterte und wellenförmig geführte
Form bringt, die für die neue Moderichtung als typiſch
ange=
ſehen werden darf.
Willy Ungar.
Ein karierter Mantel
cſt in jeder Hinſicht ein wertvolles Kleidungsſtück, denn er ſieht
flott aus und iſt immer gut zu verwenden.
Ganz abgeſehen davon, daß er ein ausgezeichnetes, neutrales
Strapazmodell für die Stadt darſtellt, iſt er auch als Umhülle für
regneriſche Tage nicht zu verachten und vor allen Dingen für die
Reiſe und für Wochenendausflüge ein Stück, wie man es ſich beſſer
nicht denken kann.
Sehr gerne zieht man für dieſen Zweck waſſerdichtes,
im=
prägniertes Material heran.
Wiewohl man in letzter Zeit wieder manchmal auf die lange
unbeliebt geweſenen Knopfverſchlüſſe zurückgreift, bleibt der
Gür=
tel dennoch in Mode und ſieht gerade auf Modellen der eben
be=
ſprochenen Art ungemein vorteilhaft aus.
Das Siſchü
iſt heuer — angeſichts der neuerſtandenen Bluſenmode — ge
beſonders in Gunſt, wird daneben aber auch gerne für Kleit
verwendet, weil gerade durch eine derartige freundliche Garn
rung auch einem nicht ganz neuen oder etwa einem dunklen M
delle eine flotte Note gegben werden kann.
Die Fiſchüs werden in den meiſten Fällen mit entſprech
apart geſchnittenen Kragenpartien in Verbindung gebracht o
aber mit ihnen zu einem einheitlichen Ganzen vereinigt. So z
Beiſpiel ſieht man in unſerem erſten Bilde ein aus einem
bauern=
tüchartig gelegten Kragen infolge ſchmaler Steppbahnen
entſtan=
denes einſeitiges Fiſchü, während die andere Seite des Kragens
als Waſſerfall gedacht iſt. (Für dieſen Zweck nimmt ſich heller
Chinakrepp ſehr gut aus.)
Rechts: Ein feiner, blaßroſa Georgette=Kragen mit
butterfar=
bener Spitzenrandung, vorne verknotet, ſo daß die beiden Enden
eine fiſchüartige Wirkung ſichern. Eine ſolche Garnitur, die mit
übereinſtimmenden Manſchetten zu kombinieren wäre, hebt ſich
beſonders von einem dunklen Kleide vorteilhaft ab.
Eine ganz einfache Garnitur ſieht man im unterſten Bilde:
Sie wäre etwa mit einem Trotteurkleide zu verbinden und mit
einem Bubenkragen mit Fiſchü zu kombinieren, das dann durch
eine ſchmale, gerade Knopfleiſte feſtgehalten wird.
Das „Dirndl=Kleid‟
iſt heute keine typiſch öſterreichiſche Angelegenheit mehr, ſondern
hat durch ſeine Propagierung in den verſchiedenen ſüddeutſchen
und öſterreichiſchen Bergſommerfriſchen internationalen Ruf
er=
langt. Tatſächlich iſt dieſe Salzburgiſche Bauerntracht ganz
ent=
zückend und kleidſam und nicht nur apart, ſondern auch praktiſch
weil ſie ein anderes Kleidungsſtück vollauf erſetzt und ſomit die
Stadt=Garderobe ſchonen hilft und überdies jede Figur
aus=
gezeichnet zur Geltung bringt.
Man verfertigt das „Dirndlkleid” heuer aus einem ſtark
ge=
blümten Materiale (womöglich nicht aus Seide, die zu an=
ſpruchsvoll ausſehen könnte und dem Charakter eines ſolchen
Stückes widerſpricht, ſondern aus einem kaſchmirartigen, dünnen
Stoffe, der weich fällt und ſehr ſchmiegſam iſt) oder aber aus
einem ſatinartigen glänzenden Gewebe, das immer gut wirkt.
Ein ſolches Kleid ſetzt ſich in der Regel aus drei Teilen
zu=
ſammen: aus dem weiten, glockigen Rocke, aus dem mit einem
„Schöſſel” abgeſchloſſenen, in der Mitte verſchnürten „
mieder=
artigen” Oberteil und endlich aus dem daraus hervorkommenden
Hemdchen aus Batiſt oder einem anderen, leicht zu reinigenden
Waſchſtoff.
Eine kunſtgewerbliche Halskette im Bauernſtil vermag die
Wirkung des Dirndlkleides weſentlich zu erhöhen.
Wollſpitze"
heißt die letzte Neuheit der großen Modellwerkſtätten und iſt als
Material von großer Eigenart zu werten, das aber immer gewebt,
niemals geſtrickt wird. Es hat die Struktur der „Chenillen=
Spitzen” die man ſchon während der vergangenen Saiſon zu ſehen
Gelegenheit hatte, iſt aber vollkommen matt und ganz aus
Woll=
fäden gewebt. Dadurch und weil dieſes neue Material auch etwas
ſtärker iſt als die Spitzen, die man bisher zu ſehen gewohnt war,
erreicht man damit ganz neue, höchſt beachtenswerte Effekte.
Man verarbeitet Wollſpitzen ſowohl für Kleider als auch für
die dazugehörigen paletotartigen Umhänge, alſo zu ſommerlichen
Enſembles.
Nummer 131
Sonntag, den 12. Mai 1929
Seite 23
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Seite 26
Sonntag, den 12. Mai 1929
Nummer 131
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Nur noch heute:
Die Kritiken aller hiesigen Zeitungen sagen Ihnen
Näheres.
Beginn 3 Uhr.
Riualen in Hlaska
Der weideMildling
mit
Jack Hoxie
Beginn 3 Uhr.
Heute letzter Tag:
Komödie einer Liebe
Und abendls im s Manim
Die Presse zu Komödie der Liebe:
Eine höchst alltägliche Geschichte und ein ott
ver-
wandtes Thema, aber wie Griftith auf ihm spielt, wie
er es variiert, wie er die Pointen setzt, wie er es
von den Details aus beleuchtet, wie er fast
beiläutig bildhatt plaudert und Binsenwahrheiten
anekdotisch wie zum ersten Male sagt, das macht ihm
kaum einer nach.
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Dazu: Aus dem Tierparadies des Donan Deltas
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