Darmstädter Tagblatt 1929


19. April 1929

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 108
Freitag, den 19. Aprit 1929.
192. Jahrgang

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und Teiſtung von Schadenerſatz Bel
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Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Banl und Darm=
ſödter
und Natſonalbani.

Der Mhunt den deutſthen Memormnbnig.
Ueble Erfahrungen mit dem Dawesplan. Reparakionen düirſen nur aus dem wirkſchaftlichen Ueberſchuß
der deulſchen Arbeitsleiſtungen und dem Exporküberſchuß, nichk aber aus dem dauernden Berkauf der
Subſtanz und aus Anleihen gezahlk werden.

*
Schachts Angebok.
37 Jahreszahlungen von 1650 Millionen Mark.
aber nur bei Wiederherſtellung der wirtſchaftlichen
Vorbedingungen.
In einem von der Agentur Havas über die Mittwoch= Voll=
ſitzung
der Reparationskonferenz ausgegebenen Communiqué
heißt es, Dr. Schacht habe in ſeinem, den Alliierten überreichten
Memorandum 37 gleichbleibende Annuitäten von 1650 Millionen
Goldmark vorgeſchlagen, was einem Gegenwartswert der deut=
ſchen
Schuld von rund 26,5 Milliarden Goldmark gleichkomme.
Die Forderung der Alliierten hätte ſich auf 39 bis 40 Milliarden
Goldmark belaufen, ſo daß eine Differenz von rund 13 Milliar=
den
beſtehe. Das deutſche Angebot laſſe nach Abzug der Zah=
lungen
an Amerika nicht das geringſte für die alliierten Repara=
tionen
übrig.
Die deutſche Delegation hat ſich nun, leider mit einiger Ver=
ſpätung
, dazu gezwungen geſehen, den Inhalt des geſamten
Memorandums zu veröffentlichen. Sie war durch die Taktik der
Franzoſen dazu gezwungen, weil ſie vor der Gefahr ſtand, durch
die Einſeitigkeit der Veröffentlichungen ſich vor ihrem eigenen
Lande ins Unrecht zu ſetzen. Tatſächlich war ja auch das erſte
Ergebnis ihres Vorſtoßes, daß ſie in Paris auf das ſchwerſte
angegriffen wurde, daß ihr Angebot als lächerlich, unverfroren
bezeichnet wurde, während die deutſche Oeffentlichkeit wieder
dem Angebot wegen ſeiner hohen Ziffern faſſungslos gegenüber=
ſtand
. Wir wiſſen jetzt, daß die Zahlen, die wir durch Ha=
vas
bekommen haben, richtig ſind, daß aber die Voraus=
ſetzungen
, an die das Angebot geknüpft iſt, wie ja
von Anfang an zu vermuten war, ihnen ein ganz an=
deres
Geſicht geben, weil die primäre Voraus=
ſetzung
, von der Herr Dr. Schacht ausgeht, die Wieder=
herſtellung
der deutſchen Zahlungsfähigkeit
iſt. Im deutſchen Memorandum wird einleitend dargelegt, daß
die endgültige Regelung für die Reparationen
die Anſprüche der Gläubigernationen aus den
beſtehenden Verträgen mit der deutſchen Lei=
ſtungsfähigkeit
in Einklang bringen ſoll. Dabei
ſeien die Erfahrungen des Dawesplanes zu berückſichtigen, der
dazu beſtimmt geweſen ſei, ein endgültiges und umfaſſendes
Abkommen zu erleichtern und vorzubereiten. Der Dawesplan
aber enthalte den Grundſatz, daß Reparationen nur
aus dem wirtſchaftlichen Ueberſchuß der deut=
ſchen
Arbeitsleiſtungen und durch einen Ex=
portüberſchuß
, nicht aber aus dem dauernden
Verkauf der Subſtanz und aus Anleihen ge=
zahlt
werden können. Es wird beſonders betont, daß
Deutſchland ſeit Inkrafttreten des Friedensvertrages in
Ausführung der Reparationsverpflichtung insgeſamt
46½ Milliarden Goldmark in bar und an Sachliefe=
rungen
geleiſtet
hat, daß dieſe Leiſtung aber nur erfolgen konnte durch Veräuße=
rung
der Subſtanz und durch Aufnahme von Auslandsanleihen.
In dieſem Zuſammenhang weiſt die Denkſchrift darauf hin, daß
die deutſche Zahlungsbilanz in den Jahren 1924
bis 1928 im ganzen mit mindeſtens 16½ Milliar=
den
Mark paſſiv geweſen iſt, und daß in der glei=
chen
Zeit 15 Milliarden Anleihen nach Deutſch=
land
gingen. Als weitere maßgebende Faktoren werden die
ungünſtige Lage der deutſchen Landwirtſchaft, die niedrige Ren=
tabilität
der deutſchen Induſtrie und die zu einer Gefahr gewor=
dene
Arbeitsloſigkeit erwähnt.
Aus allen dieſen Gründen ſei damit zu rechnen, daß in ab=
ſehbarer
Zeit die Schutzmaßnahmen des Dawesplanes Einſtel=
lung
des Transfers, Anſammlung von Markbeträgen bis zur
Fünfmilliardengrenze in Kraft treten müßten. Wenn Deutſch=
land
trotzdem einem neuen Repaartionsplan zuſtimme, ſo ſetze
dies einen
Forkfall der noch vorhandenen ausländiſchen
Konkrolle und der Belaſtungen
voraus, die die deutſche Wirtſchaft und Verwal=
tung
an einer ſelbſtändigen Finanzgebarung
verhindern. Ferner müßten von der Sachverſtändigenkon=
ferenz
Mittel und Vege zur Steigerung der deut=
ſchen
Zahlungsfähigkeit gefunden werden.
An dieſer Stelle macht das Memorandum insbeſondere auf
die durch den Krieg verurſachten Einſchränkungen der
deutſchen Rohſtoffbaſis und auf den Verluſt wich=
tigerlandwirtſchaftlicher
Ueberſchußgebiete im
Often aufmerkſam.
Die Zahlungsfähigkeit Deutſchlands werde
ferner von einer Steigerung der deutſchen
Warenausfuhr und ebenſo von der Bereitwil=
ligkeit
anderer Länder, deutſche Waren anzu=

nehmen, auf das ſtärkſte abhängen. Für den Fall,
daß Deutſchland dieſe wirtſchaftliche Förderung zugeſtanden wird,
bringt die deutſche Denkſchrift einen
Zahlungsplan A
in Vorſchlag, in dem auf 37 Jahre eine gleichbleibende
Annuität von 1650 Milionen Goldmark angeboten
wird. Dieſe Annuität würde zerſallen in einen ungeſchützten Teil
von 400 Millionen, einen transfergeſchützten Teil, der von 225
auf 600 Millionen anſtiege, einen transfer= und aufbringungs=
geſchützten
Teil in gleicher Höhe und Staffelung, und
ſchließlich in Sachlieferungen, die in den erſten zehn Jahren von
750 Millionen auf 200 Millionen Goldmark zurückgehen und damit
beendet ſein würden. Der ungeſchützte Teil wäre als eine ge=
wöhnliche
internationale Finanzverpflichtung zu betrachten. Für
den transfergeſchützten Teil käme im Notfalle die Einſtellung der
Transferierung unter Weiterzahlung und zinstragender Anlage
der betreffenden Beträge in Frage. Für den transfer= und auf=
bringungsgeſchützten
Teil könnte darüber hinaus Deutſchland noch
ein zweijähriges Moratorium fordern. Die Sachlieferungen wür=
den
ſelbſtverſtändlich, wie bisher, ungeſchützt ſein.
Dr. Schacht verlangt alſo Fortfall aller Deutſch=
land
beengenden Belaſtungen und Kontrollen,
alſo auch die Eröffnung der ausländiſchen Märkte für die deut=
ſchen
Waren, d. h. andersherum geſprochen, Herr Dr. Schacht will
in dieſen Vorſchlägen, ſoweit das möglich iſt, die deutſche Wirt=
ſchaft
auf die Lebensbedingungen der Vorkriegszeit zurückſchrau=
ben
, und es iſt kein Zweifel, daß ſie dann auch wieder nach einer
beſtimmten Anlaufszeit die Kraft in ſich haben wird, die ange=
botenen
Leiſtungen durchzuführen. Auch da aber hält Dr. Schacht
einen Uebergang noch für notwendig. Daß die Gegenſeite dieſen
Vorſchlag akzeptieren wird, iſt kaum anzunehmen. Franzoſen
und Engländer ſind ſichdarin einig, daß ſie wohl
Geldvonunshaben wollen, aber die Möglichkeit
einer Wiedererſtarkung der deutſchen Wirtſchaft
und die Konkurrenzfähigkeit der deutſchen
Waren nicht zugeben wollen. Dr. Schacht rechnete auch
mit der Ablehnung des erſten Vorſchlages und machte daher noch
einen zweiten Vorſchlag. Im deutſchen Memorandum heißt es
wörtlich: . . . Falls ſich dagegen der Sachverſtändigen=Ausſchuß
nicht bereitfinden ſollte, die von der deutſchen Delegation ange=
regten
wirtſchaftlichen Richtlinien empfehlend in Vorſchlag zu
bringen, ſo daß Deutſchland ſeine Reparationszahlungen weiter=
hin
auf den jetzigen wirtſchaftlichen Grundlagen machen müßte,
ſchlägt die deutſche Delegation einen
Zahlungsplan B
vor. Die Annuität von 1650 Millionen Goldmark würde da=
nach
keinen geſchützten Teil enthalten, ſondern lediglich in
einen transfergeſchützten Teil, einen transfer= und aufbringungs=
geſchützten
Teil und in Sachlieferungen zerfallen. Die beiden
erſten Annuitäten würden je von 450 Millionen auf 825 Millionen
Goldmark anſteigen, wogegen die Sachlieferungen, wie im Zah=
lungsplan
A, in zehn Jahren von 750 Millionen auf 200 Millio=
nen
Goldmark zurückgingen und damit erlöſchen. Zum Schluß
regt das Memorandum an, einen Anreiz für die Umwandlung
geſchützter in ungeſchützte Annuitätenteile zu gewähren. Ferner
wird noch darauf hingewieſen, daß die bisher bereits von
Deutſchland aufgebrachten Reparationleiſtun=
tragen
und daß eine Verlängerungder Zahlungen
über 37 Jahre hinaus nicht in Frage kommen
könne. Für die Zeit nach Ablauf der 37 Jahre könne aus dem ches Maß von Unfähigkeit, wie ſie das Kabinett Hermann Müllers
Gewinn der geplanten Reparationsbank Vorſorge getroffen wer=
herabgeſetzt
würden.
Mit der Annahme des neuen Planes ſollen ſchließlich alle
Verpflichtungen an die alliierten und aſſoziierten Mächte als ab=
gegolten
betrachtet werden.
Scheitern der Kommiſſionsverhandlungen. die Enk=
ſcheidung
liegt bei der Vollſihung.
Die Sachverſtändigenkonferenz hat am Donnerstag abend,
wie von franzöſiſcher Seite bekanntgegeben wird, zu einem
Unmöglichkeit der weiteren Fortdauer der Ar=
ob
Dr. Schacht an dieſer Sitzung teilnehmen wird. Auf alle Fälle
werden die Alliierten einen Unterausſchuß mit der Abfaſſung
eines Berichtes über den Stand der Arbeiten beauftragen.
Hierzu wird von franzöſiſcher Seite folgende Darſtellung ge=
geben
: Der Revelſtoke=Unterausſchuß verſuchte, einen Ausgleich
zwiſchen den von Deutſchland angebotenen Jahreszahlungen
und den in der alliierten Denkſchrift geforderten Zahlungen
herzuſtellen. Dr. Schacht weigerte ſich, Zugeſtänd=
Tatſache, daß Dr. Schacht in der deutſchen Denkſchrift politiſche
Freitag vormittag wird der Sachverſtändigenausſchuß zu einer
Vollſitzung zuſammentreten, die den Abbruch vorausſichtlich ein= Miniſterium hervorgeht macht ſo wenig wie dieſes ſelbſt, einen
ſtimmig gegen die Stimmen der deutſchen Abordnung annehmen
wird.
Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.

Verfaſſungsfragen.
Von
Profeſſor Dr. Max J. Wolff, Berlin.
Wir veröffentlichen die nachfolgenden intereſſanten
Ausführungen ſehr gern, ohne allerdings dem Ver=
faſſer
in ſeiner Schlußfolgerung ganz folgen zu
können.
Seit zehn Monaten haben wir eine Regierung, die eigentlich
keine iſt oder wenigſtens nicht das iſt, was eine parlamentariſche
Regierung ſein ſollte. Sie verfügt über keine geſicherte Mehrheit
im Reichstag. Im Kabinett ſitzen Sozialdemokraten, Demokraten,
Volksparteiler und ſaßen bis vor kurzem auch Zentrumsleute,
aber keiner der Miniſter kann oder konnte ſich rühmen, daß ſeine
Partei geſchloſſen hinter ihm ſtände. Noch weniger bildet das
Miniſterium eine Einheit mit einem einheitlichen parlamentari=
ſchen
Programm. Es wird durch fadenſcheinige Kompromiſſe zu=
ſammengehalten
und wurſtelt von Fall zu Fall weiter, ohne aus
der Dauerkriſis herauszukommen. Es hat ſo viel mit der eigenen
mühſeligen Selbſterhaltung zu tun, daß ihm zu der nötigen ſtaats=
politiſchen
Arbeit keine Zeit bleibt.
Das parlamentariſche Syſtem bewährt ſich in anderen Län=
dern
vortrefflich. In Deutſchland wurde es ziemlich willkürlich
durch die Weimarer Verfaſſung eingeführt. Dieſe Arbeit des ver=
ſtorbenen
Hugo Preuß iſt ſicher eine wiſſenſchaftliche Leiſtung
erſten Ranges, kein Staatsrechtslehrer hätte etwas Beſſeres ent=
werfen
können, aber ſie iſt das Produkt der Studierſtube. Sie iſt
nicht organiſch aus dem Leben herausgewachſen und ſie entſpricht
weder den pſychologiſchen Bedingungen der Regierten noch der
Regierenden.
Es beſteht ein großer Unterſchied zwiſchen der politiſchen Auf=
faſſung
des Deutſchen auf der einen und des Engländers und
Amerikaners auf der anderen Seite. Für dieſe iſt das Wahlrecht
eine rein praktiſche Angelegenheit. Man beurteilt die von der
Majorität eingeſetzte Regierung ausſchließlich nach ihren Leiſtun=
gen
. Sind ſie unbefriedigend, ſo ſchwenken die Wähler in hellen
Haufen in das gegneriſche Lager ab und geben dadurch der Oppo=
ſition
Gelegenheit, es ihrerſeits beſſer zu machen als ihre unbe=
fähigten
Vorgänger. Dadurch kommen die plötzlichen Umſchläge
zuſtande, wie nach den letzten Wahlen in England. Macdonald
und die Seinen hatten als Miniſter völlig verſagt, und die Folge
war, daß die Arbeiterpartei die Hälfte ihrer Sitze verlor. Den
Konſervativen ſcheint bei den nächſten Wahlen ähnliches Schickſal
zu drohen, nicht weil ſich die Stimmung der Bevölkerung von
Grund auf geändert hätte, ſondern weil das beſtehende Mini=
ſterium
ſich in Fragen der praktiſchen Politik als unfähig erwie=
ſen
hat.
In Deutſchland dagegen entſcheidet die Weltanſchauung. Der
Wähler gibt ſeine Stimme für einen Abgeordneten oder für eine
Partei ab, nicht weil er von ihnen gute und zweckdienliche Arbeit
erwartet, ſondern weil er ſich mit ihnen durch die gemeinſame
Weltanſchauung verbunden fühlt. Eine Weltanſchauung wechſelt
man nicht; ihre Richtigkeit wird durch die Unzulänglichkeit, ja ſelbſt
durch die abſolute Unfähigkeit ihrer Vertreter in praktiſchen Din=
gen
in keiner Weiſe in Frage geſtellt. Der deutſche Wähler mag
das Verſagen ſeiner Partei noch ſo klar erkennen, er bleibt ihr doch
treu und wird ihr ſeine Stimme trotz aller Enttäuſchungen wieder
geben, weil ihm ihr Programm als Ausdruck ſeiner Welt=
anſchauung
höher ſteht und wichtiger iſt als ihre Leiſtungen. Er
mag ſich innerhalb dieſes engen Rahmens vielleicht etwas mehr
oder weniger radikal entſcheiden, er mag ſich auch, wenn ſeine Un=
zufriedenheit
ſehr groß iſt, der Stimme enthalten, aber daß er den
Kandidaten der Gegenpartei auf den Schild hebt, iſt nach ſeiner
ganzen Veranlagung ausgeſchloſſen.
Wahlen ſind in Deutſchland kein Volksgericht, ſondern ein
zahlenmäßiges Bekenntnis zu einer Weltanſchauung. Damit fällt
aber die wichtigſte Vorausſetzung, ja die unerläßliche Grundlage
des parlamentariſchen Syſtems weg. Die Parteien können ſich
die größten Dummheiten erlauben, ſie können darauflosregieren,
daß auch nicht einer von ihren Anhängern zufrieden iſt; einen
dies jrae, einen Ausbruch des Volkszornes haben ſie nicht zu
gen insgeſamt 46½ Milliarden Goldmark be= befürchten, keinen Tag der Abrechnung, der ihrer Parteiherrlichkeit
mit einem Schlage ein Ende bereitet. Man hat ſich in Deutſchland
im Laufe der letzten zehn Jahre an vieles gewöhnt, aber ein ſol=
an
den Tag legt, iſt ſelbſt bei uns wohl noch niemals dageweſen!
den, falls etwa in 37 Reparationsjahren die allierten Schulden Und dennoch . .. glaubt jemand, daß ſeine Partei bei Auflöſung
des Reichstages eine nennenswerte Schwächung erfahren würde?
In der Verfaſſung heißt es ſehr hübſch: Alle Gewalt geht vom
Volke aus! Aber wenn dieſer Grundſatz mehr als eine demo=
kratiſche
Phraſe ſein und wenn er je praktiſch brauchbar werden
ſoll, dann muß das Volk ſeine Gewalt in der Weiſe anwenden,
daß es Männern und Parteien, die offenſichtlich nicht regieren
können, auch die Möglichkeit nimmt, ſich in der Regierung zu hal=
ten
. Es wäre ja nicht ſchwer, das Kabinett zu ſtürzen und Neu=
wahlen
durchzuſetzen, aber wozu? Es würde alles beim alten
bleiben. Eine Aenderung kann nur eintreten, wenn die Wähler
Fehlſchlag geführt. Die Kommiſſion hat beſchloſſen, mor= ſich nicht mehr darum kümmern, was ihr Kandidat glaubt und
gen vormittag 11 Uhr eine Sitzung abzuhalten, um die deukt, ſondern um das, was er kann. Nur unter dieſer Voraus=
ſetzung
vermag das parlamentariſche Syſtem zu funktionieren und
beiten feſtzuſtellen. Zur Stunde iſt noch nicht bekannt, ſeiner Beſtimmung gemäß zur Auswahl der Tüchtigſten zu wer=
den
, d. h. den Tatkräftigſten, die vielleicht gar keine Welt=
anſchauung
haben, dafür aber praltiſche Fähigkeiten, Einſicht in
das, was geſchehen muß, und Energie, es auszuführen.
Die Sicherheit, daß ihnen doch nichts paſſieren kann, iſt für
die Gewählten ſelber am verhängnisvollſten. Der Reichstag war
früher kaum mehr als eine beratende Körperſchaft, aber damals
brachten die Zeitungen ſeitenlange Parlamentsberichte; heute iſt
er der Träger der Souveränität, aber dieſer Souverän iſt ſo un=
niſſe
zu machen. Angeſichts dieſer Weigerung und der beliebt und dem Volk ſo gleichgültig, daß die Verhandlungen auf
wenige knappe Sätze zuſammengeſtrichen werden. Seiner beſchei=
Fragen aufgeworfen hat (!), wurde der Abbruch beſchloſſen. Am denen Aufgabe von früher entſprach das Parlament, ſeiner
größeren von heute nicht. Die Majorität, aus deren Reihen das
Anſatz, zu regieren. Ihre Mitglieder haben die grundlegende
Aenderung, die durch das parlamentariſche Syſtem in ihrer Stel=
lung
erfolgt iſt, ſcheinbar noch nicht begriffen. Sie bemühen ſich

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Seite 2

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 108

nicht, eine aktionsfähige Regierung zuſtande zu bringen, ſondern
ſie fühlen ſich gegenüber der Regierung, in der ihre Parteigenoſſen
ſitzen! noch immer als Stützen bedrohter Volksrechte. Sie
operieren, obgleich es gar nichts zu operieren gibt, ſie machen Pro=
paganda
, ſie intrigieren gegeneinander und ſtellen volksfreund=
liche
Anträge, von denen ſie wiſſen, daß ſie von ihrem Partei=
freunde
im Kabinett nicht angenommen werden können. Es fehlt
das Verantwortungsgefühl. Die Parteigrößen wiſſen ja, daß ſie
unter allen Umſtänden wieder gewählt werden. Dazu bedarf es
keiner Taten, ſondern nur eines unentwegten Bekenntniſſes zum
Programm, zu einer Weltanſchauung, die oft im ſchroffen Wider=
ſpruch
zu allen Aufgaben der praktiſchen Politik ſteht, auf jeden
Fall mit ihnen ſo gut wie nichts zu tun hat.
Es iſt eine billige Ausrede, daß es ſich bei dieſem Verſagen
um eine Kinderkrankheit des Parlamentarismus handele. Und
wenn es zuträfe, ſo können wir den Ablauf dieſer Kinderkrankheit
nicht abwarten. Auch an Kinderkrankheiten kenn der Patient
ſterben. Wir müſſen die Verhältniſſe nehmen, wie ſie zurzeit ſind,
und da zeigt ſich, daß das reine parlamentariſche Syſtem ſich nicht
bewährt hat und bei der fehlenden pſychologiſchen Vorausſetzung
auf ſeiten der Wähler und Gewählten ſich in abſehbarer Zeit
nicht bewähren wird. Wir brauchen eine Regierung, die die Füh=
rung
übernimmt, die handeln kann, ohne an die Parteien und
an die Mehrheitsverhältniſſe im Reichstag ſklaviſch gebunden zu
ſein. Keine Diktatur, denn zur Diktatur braucht man einen Dik=
tator
, und der fehlt uns lcider Gottes, aber eine Geſchäftsführung,
die nicht durch den Wirrwarr der Parteien lahmgelegt wird, eine
oberſte Leitung, die nicht auf Schritt und Tritt von einem Reichs=
tag
verantwortlich gemacht wird, der ſelber gar kein Verſtändnis
für die eigene Verantwortlichkeit hat.

Scheitern der Komrziſſionsverhandlungen. Die Enk=
ſcheidung
liegt bei der Bollſikung.
Fortſetzung von Seite 1, 2. Spalte.
Zu den heutigen Kommiſſionsverhandlungen erfahren wir
noch: Die von der Agentur Havas angeblich als offiziell ausge=
gebene
Meldung über den Verlauf und das Ergebnis der heu=
tigen
Sitzung des Unterausſchuſſes Revelſtoke iſt völlig irrefüh=
rend
. Die deutſchen Delegierten haben erklärt,
daß ſie nicht in der Lage ſeien, eine höhere als
die von ihnen angeregte Annuität von ſich aus
zubefürworten; es ſei denn, daß irgendwelche Anreguagen
gegeben werden könnten, die eine Erhöhung der derzeitigen deut=
ſchen
Leiſtungs= und Zahlungsfähigkeit herbeizuführen geeignet
ſeien. Unter dieſen Umſtänden ſtellte der Unterausſchuß feſt, daß
er nicht zu einer Uebereinſtimmung gelangt ſei, und wird in
dieſem Sinne der morgigen Vollſitzung berichten, an der ſelbſt=
verſtändlich
die deutſchen Delegierten teilnehmen werden. Dar=
über
, ob und wie ein Bericht ausgearbeitet werden ſoll, wird
die morgige Vollſitzung beſchließen.
* Es hat ſich alſo, wie nicht anders zu erwarten war, ge=
zeigt
, daß die Siegerſtaaten, nachdem ſie ſich einmal auf ihre
aſtronomiſchen Zahlen verſteift hatten, für die deutſchen Vor=
ſchläge
nur noch taube Ohren hatten. Wir verſtehen durchaus,
wenn die Franzoſen nach ihrer ganzen Einſtellung in dieſen
Alternativvorſchlägen keine Ausſichten auf eine Einigung mehr
ſehen und mit der Sprengung der Konferenz
drohen. Begreiflich deshalb, daß weder in Paris, noch in
Berlin irgendwelcher Optimismus vorhanden iſt. Die Schuld
dafür aber liegt nicht auf deutſcher Seite. Wir ſind der Meinung,
daß die deutſche Delegation die Leiſtungs= und Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands richtig eingeſchätzt hat, und daß ſie in ihren An=
gaben
nicht weitergehen konnte, ohne ſich der Gefahr auszuſetzen,
daß ſie ſchon in einigen Jahren durch die Tatſachen widerlegt
würden. Auch die Amerikaner wollten ſich offenbar nicht ſtark
genug engagieren, um durch einen Druck auf die ehemaligen
Bundesgenoſſen deren Forderungen entſprechend herabzuſchrau=
ben
. Sie machten zuletzt Stimmung für ein Proviſorium, wobei
ſie darauf hinwieſen, daß für die erſten 12 Jahre die deutſchen
Vorſchläge und die Vorſchläge der Alliierten nicht allzuweit aus=
einandergingen
. Die Amerikaner wollten gerne ein Scheitern der
Konferenz verhindern. Aber diefes Mittel ſcheint uns etwas
verfehlt. Die Franzoſen haben ſich bereits dagegen ausge=
ſprochen
. Auch Herr Dr. Schacht hat bisher wenigſtens eine pro=
viſoriſche
Löſung abgelehnt, mit dem Grund, daß die deutſche
Wirtſchaft, wenn ſie ſich entwickeln ſoll, endlich einmal Gewißheit
über die Zahlungen haben muß, daß außerdem die Siegerſtaaten
nicht bereit ſein werden, die Zahlungen, die ſie bekommen haben,
ſpäter noch in Rechnung zu ſetzen, ſondern bei jeder neuen Kon=
ferenz
ihre geſamten Forderungen ohne Rückſicht auf das Ver=
gangene
nur auf die Zukunft abſtellen werden. Die Gefahren
einer ſolchen Löſung kann man alſo nicht groß genug einſchätzen,
woraus ſich folgerichtig ergibt, daß Deutſchland einem Provi=
ſorium
bis zum letzten Augenblick widerſtreben muß.

Vom Tage.
Pierpont Morgan iſt in Begleitung des Biſchofs von Can=
terbury
im Piräus angekommen.
Die Juriſtenkommiſſion des amerikaniſchen Senats hat geſtern ent=
ſchieden
, daß Schatzamtsſekretär Mellon in ſeinem
Amt verbleiben könne, ohne vom Präſidenten neu ernannt oder
vom Senat erneut beſtätigt zu werden. Es gebe dafür über hundert
Präzedenzfälle.
Das Parlament des Staates Wisconſin hat eine Vorlage angenom=
men
, durch die das Alkoholverbot innerhalb des Staa=
tes
Wisconſin rückgängig gemacht wird.
Nach einem Berichſt des nicaraguaniſchen Geſandten in Hondurgs an
den Präſidenten, General Moncada, hat der nicaragugniſche Rebellen=
führer
, General Sandino, den ſeit Mai 1927 gegen die ameri=
kaniſchen
Beſatzungstruppen unterhaltenen Kleſinkrieg abgebvochen und
iſt nach Meriko geflüchtet.
Wie aus Tokio gemeldet wird, wurden in Japan neuerdings
300 Studenten und andere Perſenen verhaftet, die mit den
radikalen Parteien Verbindung unterhielten. Die Verhafvungen ſind
das Ergebnis einer Unterſuchung im Anſchluß an die Verhaftungen des
Vorjahres.
Wie verlautet, beabſichtigt der polniſche Miniſterpräſi=
dent
Switalſki bei der Regierung eine beſondere Abteilung für
die Behandlung der Minderheitenfrage einzurichten,
deren Leitung er ſelbſt übernehmen will.
Poincaré wird kommenden Montag in Bar=le=Due eine Rede hal=
ten
, und dabei den franzöſiſchen Standpunkt über die deutſchen Vor=
ſchläge
zur Regelung der Reparationsfrage darlegen.
In einer offiziöſen ſpaniſchen Note wird die Schließung der
Univerſität Barcelona bekanntgegeben, weil dort verſchiedene
Zwiſchenfälle vorgekommen ſeien. Es ſei mit der Schließung
weiterer Univerſitäten zu rechnen, da die Regierung die
Haltung gewiſſer Studentenminoritäten nicht dulden könne.

Umſtellung der deutſchen Lufffahrk.
Keine Reichsſubvenkionen mehr für den inner=
deutſchen
Verkehr. Perſonalabbau? Auflegung
einer Anleihe.
* Berlin, 18. April. (Priv.=Tel.)
Das Reichsverkehrsminiſterium hat ſich unter dem Druck der Ver=
hältniſſe
veranlaßt geſehen, unſer geſamtes Luftfahrtweſen einer Neu=
erganiſation
zu unterziehen. Es iſt dazu durch die Abſtriche im Etat
gezwungen worden. Urſprünglich waren 68 Millionen vom Miniſte=
zium
angefordert worden, der Finanzminiſter hat aber dieſen Betrag
auf 54,5 Millionen zuſammengeſtrichen. Schließlich haben dann die
Sachverſtändigen der Fraktionen mit dem Rotſtift gearbeitet und eine
weitere Verminderung um 26,7 Millionen vorgenomen. Die Luft=
hanſa
ſah ſich daher veranlaßt, für das bevorſtehende Flugjahr ihren
Streckenplan derart umzuſtellen, daß er auf Barzuwendungen von 10
Millionen baſiert.
Im Gegenfatz zu früher werden vom Reich keine Subventionen
mehr für den innerdeutſchen Verkehr geleiſtet. Wenn Städte oder Län=
der
die Befliegung beſtimmter Strecken weiter wünſchen ſollten, müiſſen
ſie mit zur Aufbringung der Koſten herangezogen werden. Bisher hatte
man die Unkoſten in der Weiſe geteilt, daß das Reich pro Flugkilometer
3040 Pf. bezahlte, während die betreffenden Kommunen oder Landes=
regierungen
die Differenz bis zu 2 Mark aufzubringen hatten. Auch
einige der großen internationalen Strecken, die durch Deutſchland gehen,
werden aus Erſparnisgründen von der Lufthanſa aufgegeben werden
müſſen, ſo z. B. die Strecke Paris-Köln-Kopenhagen, die in Zu=
kunft
den Franzoſen allein überlaſſen bleibt. Selbſtverſtändlich wurde
unter den obwaltenden Verhältiſſen der Lufthanſa die Befugnis ein=
geräumt
, ſich in Zukunft die Strecken auszuwählen, deren Befliegung
finanziell tragbar iſt. Erwägungen, welche Strecken in Fortfall kom=
men
ſollen, ſchweben noch. Es iſt auch noch ganz unbeſtimmt, welche
Perſonaleinſchränkungen vorgenommen werden müſſen, weil noch nicht
fcſtſteht, wie die Länder und Kommunen fich zu einem Mehrbeitrag für
den Luftverkehr einſtellen wrden. Sehr wahrſcheinlich wird auch die
Flugzeug= und Motoreninduſtrie dureh die Streichungen im Etat zu
Einſchrämkungen gezwungen werden, wenn es nicht gelingt, neue Abſatz=
kreiſe
zu erfaſſen
Trotz alledem bleibt natürlich Deutſchland im internationalen Luft=
verkehr
eingeſchaltet. Die bdiden großen Flugprojekte, das Trans=
Europa=Aſien= und das Trans=Ozean=Projekt, werden unter den gegen=
wärtigen
Bedingungen nur durch die Auflegung einer Anleihe möglich
ſein. Sowohl für die Einrichtung eines Flugverkehrs nach dem fernen
Oſten wie auch für den Flugverkehr nach Sudamerika haben ſeit zwei
Jahren umfangreiche Vorbersitungen ſtattgefunden. Ueber die Fern=
oſtprobleme
ſind ſeit Jahren Verhandlungen mit den Ruſſen im Gange.
Ebenſo hat man mit den ſüdamerikaniſchen Staaten verhandelt. Der
Transozcanverkehr kann ſofort aufgeaommen werden, wenn die ge=
eigneten
Maſchinen und die nötigen Mittel vorhanden ſind,
Zu der Frage der Unterſtützung des Luftſckiffbaues erfahren wir,
daß eine Anleihe aufgenommen werden ſoll, für die das Reich Zinſen=
dienſt
und Rückzahlung garantiecen wird.

Bei entogas Bamennieferänten.
Die Roſenkönige von Aalsmeer Alpenroſen 3 Meter
unter dem Meeresſpiegel! Geſundheitszertifikate für
Exportblumen. Stille Börſe. Elektriſche Auktionen.
Von unſerem Sonderberichrerſtatter.
Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!
Dr. G. Str. Aalsmeer (Holland), im April 1929.
Es will hier draußen in Aalsmeer noch immer nicht recht
Frühling werden. Denn dieſer Winter mit ſeiner Fülle von
Schnee und zähen Froſttemperaturen läßt ſich nicht von den
erſten warmen Weſtwinden, die vom Ozean her herüberſtreichen,
wegſcheuchen, aber drinnen in den rieſigen Glashäuſern herrſchte
ſchon Frühling und Sommer, blühte und duftete es in einer
wahrhaft tropiſch erſcheinenden Wärme, während noch nebenan
auf den Kanälen die Jugend dem Eislaufſport huldigte. . . .
Aber ich muß wohl erſt vorſtellen, nicht wahr?
Geſtatten Aalsmeer! Drei Meter unter dem Meeres=
ſpiegel
eine Stadt mit unzähligen kleinen Gärtnerhäuschen und
großartigen Glaspaläſten, Tauſende und Abertauſende von Gär=
ten
, als künſtliche und natürliche Inſel zwiſchen Graben und
Sümpfen gelegen das iſt Aalsmeer!
Die drei Meter unter dem Meeresſpiegel ſind, ſo abſurd
dies auch klingen mag, als Höhenbezeichnung zu verſtehen,
den ndieſe größte und ſeit kurzem auch bedeutendſte Gärtner=
ſtadt
Erxopas liegt gleich vielen anderen Orten der Nieder=
lande
unter dem Normalſpiegel der Nordſce, und zwar am
Zugang zum ſogenannten Haarlemer Meer.
Das Seltſamſte aber iſt: die Einwohner von Aalsmeer,
ſamt und ſonders Gartenbauer, Gartenarchitekten und Topf=
pflanzen
= ſowie Noſenſtrauchfabrikanten, dieſe Leute haben es
durch unermüdlichen Fleiß und Erfaſſung aller nur erdenklichen,
modernen Hilfsmittel auf dem Gebiete der Garten= und Treib=
haustechnik
verſtanden, trotz des rauhen, holländiſchen Klimas
ein Blumenparadies zu ſchafſen, wie es in ſolcher Ausdehnung
von Europa noch nie geſehen wurde.
Wollen Sie ein paar Zahlen hören?
Von hier wurden allein im letzten Jahr für 8½ Millionen
Mark Roſen exportiert, das ſind mehr als 55 Millionen
Stück verkaufte Roſen, die mit dem Flugzeug, mit der
Bahn und mit dem Frachrauto noch im friſchen Zuſtande in alle
erdenklichen Gegenden gebracht wurden, vor allem natürlich nach
Frankreich, Belgien und Deutſchland, dann nach England, in
die Schweiz, nach den ſkandinaviſchen Ländern und ſelbſt weit
nach dem Balkan hinunter.

Morgens um 9 Uhr werden die Roſenſtöcke beſchnitten, eine
Stunde ſpäter im prächtigen Bau der Blumenbörſe von Aals=
meer
an die Herren Großerporteure abgeſetzt, eine halbe Stunde
darauf entweder im Flugzeug oder im D=Zuggüterwagen ver=
laden
, um wenn der Transport durch die Luft erfolgt
bereits gegen 3 Uhr nachmittags in den Luxusblumengeſchäften
Londons, Berlins oder Paris die Bewunderung der Vorüber=
gehenden
zu erwecken.
Das iſt das Tempo unſerer Zeit!
Aber nicht die Roſen allein, von denen es hier die ſeltenſten
Züchtungen und geradezu unerſchöpfliche Abarten gibt, haben
den Ruhm und das Anſehen Aalsmeers begründet. Denn eine
beſondere Spezialität, von Auſtralien ebenfo, geſucht wie von
Amerika, bilden die in grotesken und bizarren Formen geknech=
teten
Zwergbäume und Hecken, die nach dem Willen der
unermüdlichen Gärtner oft die Geſtalt von Kronen, Urnen,
Böcken, Hunden und Vögeln annehmen müſſen. Das alles ſind
zum Teil ſündhaft teure Gewächſe, die zwanzig, dreißig und
auch hundert Jahre brauchen, bis ſie richtig ausgewachſen
ſind um dann in irgend einen amerikaniſchen Milliardärpark
verpflanzt zu werden. Verſteht ſich, daß Hollywood für
derlei Luxusprodukte beſonders eifriger Abnehmer iſt. Die
Leute von Aalsmeer tragen ſich ſchon mit dem Gedanken, in
Hollywood eine eigene Expoſitur zu errichten. Aber finden Sie
es nicht ſonderbar, daß man im kaliforniſchen Paradies Ge=
wächſe
aus dem nebligen Holland bezieht?
Allerdings beſitzen, die Gärtner von Aalsmeer, eine eigene,
große Einkaufsorganiſation, um in vorteilhafter Weiſe die er=
forderlichen
Geräte, den notloendigen Dünger, die in die Millio=
nen
gehenden Blumentöpfe, die Brennſtoffe ſowie das Glas zu
beſchaffen.
Ich bin nicht ſür Zahlen, aber in dieſem Falle, ſagen ſie
mehr als alle Worte: 1928 wurden nur zwei Millionen Blumen=
töpfe
und bloß 10½ Millionen Kilogramm Kohle oder Kols
zur Beheizung der Glashäuſer verbraucht. Es beſteht alſo hier
eine richtige Induſtrie zur Erzeugung von Blumen.
Hunderterlei, nein tauſend Arten von Blumen werden hier
gezüchtet. gekreuzt, mit allen Schikanen modernſter Gartenbau=
teihnik
weiter entwickelt, vor allem die holländiſchen National=
blumen
, die Narziſſen, dann Levkoyen, Dahlien, Pelargonien
und beſonders Alpenveilchen, von den verſchiedenen Begonien,
Farnen, Azalien und Palmen gar nicht zu reden.
Winter und Sommer, Frühling und Herbſt wird ununter=
brochen
geerntet‟. Die Jahreszeiten ſpielen in der ſchwülen
Treibhausluft der Glashäuſer von Aalsmeer keine Rolle.
Die Blumen blühen zu jeder Zeit, vor alem natürlich nach
dem Weltbedarf. Die Wintermonate ſind demgemäß

Die Aoraktangsgrandfahe der Raffen.
Noch keine Klärung in Genſ.
* Genf, 18. April. (Priv.=Tel.)
Die Verwirrung, die in der Abrüſtungsvorkommiſſion geſtern
nachmittag durch die Vorſchläge des Präſidenten Loudon und
des ruſſiſchen Delegierten Litwinow entſtanden iſt, hat es heute
vormittag noch nicht ermöglicht, eine Sitzung abzuhalten. Die
Kommiſſion wird ſich daher erſt am Nachmittag wieder verſam=
meln
. Es iſt ihr ſehr ſchwierig gemacht worden, einen Ausweg
aus dem Dilemma zu finden, da ſie durch die Ablehnung der
drei Prinzipien Litwinows (tatſächliche Herabſetzung der =
ſtungen
, proportionale Abbaumaßnahmen und Feſtſetzung des
Rüſtungskoeffizienten) dem Vorwurf neue Nahrung geben würde,
daß ſie einer tatſächlichen Abrüſtung aus dem Wege gehe. Aber
auch am Donnerstag nachmittag iſt die Abrüſtungsvorkommiſſion
mit der Entſcheidung über die ruſſiſchen Vorſchläge wieder nicht
zu Ende gekomen. Die Auseinanderſetzungen wurden einge=
leitet
durch einige grundſätzliche Erläuterungem Litwinows über
den Begriff des Wortes Abrüſtung. Nichtbegrenzung oder
Stabiliſierung ſei die Aufgabe dieſer Kommiſſion, ſonſt hätte man
von vornherein ihr einen anderen Namen geben müſſen. Ab=
rüſtung
heiße tatſächliche Herabſetzung der gegenwärtigen =
ſtungen
. Es handle ſich bei der Entſcheidung für oder gegen die
ruſſiſchen Vorſchläge um eine Entſcheidung
für oder gegen die Abrüſtung.
In ähnlichem Sinne ſprach ſich der türkiſche
Delegierte Tewfik Ruchdi Bey aus, der befürchtete, daß
mit der Zurüchweiſung des ruſſiſchen Proportional= Abrüſtungs=
vorſchlags
auch der türkiſche Vorſchlag erledigt ſei, da er auf der
gleichen Grundlage beruhe. General Marinis=Italien
antwortete auf die ruſſiſche Frage nach tatſäch=
licher
Abrüſtung mit einem glatten Ja. Er berief
ſich dabei auf die Erklärung der italieniſchen Regierung, nach
welcher Italien bereit iſt, ſeine Rüſtungen auf das niedrigſte
Maß herabzuſetzen, falls jedes andere europäiſche Land auf die
gleiche Stärke abrüſtet. Das Proportionalſyſtem und die Koeffi=
zientenberechnung
lehnte er als ungerecht ab, da dadurch diejeni=
gen
Länder, die ſchon etwas für die Abrüſtung getan hätten,
den Ländern gegenüber in Nachteil verſetzt würden, die ihre =
ſtungen
auf einem hohen Stand erhalten hätten. Die Dis=
kuſſion
nahm dann
eine überraſchende Wendung.
als der tſchechoſlowakiſche Delegierte Fierlinger und der rumä=
niſche
Vertreter Antoniado den Vorſchlag machten, die Kom=
miſſion
ſolle ihr Büro darüber befragen, ob ihre Aufgabe und
ihre Kompetenz es ihr erlaubten, ſich mit den ruſſiſchen Prin=
zipien
zu beſchäftigen. Obwohl Litwinow, der hartnäckig bei
ſeiner Obſtruktionstaktik beharrte, einwandte, daß es ſich bei ſei=
nen
Prinzipien ja gerade um eine grundſätzliche Frage handle,
die nur von der Kommiſſion ſelbſt entſchieden werden könne, was
ſie in anderen Fällen durch ſelbſtändige Erweiterung ihres Ar=
beitsbereichs
auch ſchon mehrfach getan habe, und obwohl Tewfik
Ruchdi Bey erklärte, man ſolle ſofort in dieſer Sitzung auf die
Vorfrage antworten, beauftragte die Kommiſſion den Präſiden=
ten
Loudon und das Büro, die Frage der Kompetenz zu prüfen.
Der Sinn dieſer Entſcheidung iſt, daß man heute nachmittag
und in den Abendſtunden in Beſprechungen zwiſchen dem Prä=
ſidenten
und den einzelnen Delegationen weiter nach einer For=
mel
ſuchen wird, wit der es möglich iſt, einen Ausweg aus dem
Dilemma zu finden, ohne den Geſamtinhalt der ruſſiſchen Vor=
ſchläge
vollſtändig zu verwerfen.
Die Bekriebsralswahlen bei den Opel=Berken.
Rüfſelsheim, 18, April.
In den letzten Tagen fanden in den Opelwerken die Betriebsrats=
wahlen
ſtatt. Die Agitation unter den drei Parteien freie ſozialiſtiſche
Gewerkfchaften, Chriſtlicher Metallarbeiterverband und Kommuniſten
war ſehr lebhaft. Abgegeben wurden 8507 gültige Stimmen. Die Sitze
im Betriebsrat verteilen ſich darnach wie folgt: Sozial. Gewerkſchaften
10 Sitze (1928: 19, alſo Verluſt 9 Sitze), Chriſtl. Metallarbeiterverband
2 Sitze (Gewinn 1 Sitz), und Kommuniſten 8 Sitze (Gewinn 8 Sitze).

die ſtärkſten‟ Da konzentriert ſich der Blumenhunger ganz
Europas auf Aalsmeer, ſelbſt die Riviera, nach Cannes,
Nizza und Monte Carlo müſſen, ſeit dem Kriege alljährlich
große Blumenſendungen dirigiert werden, obgleich die Blumen=
züchter
an der Azurküſte auch nicht faul ſind. Aber was macht
es ſhon einer amerikaniſchen Millionärstochter, wenn die Auf=
ma
=bung ihres Lieblingsautos, beim großen Blumenkarſo in
Cannes den Pappenſtiel von 30000 holländiſchen Gulden oder
50 000 Goldmark koſtet? Wenn ſie nur den Eiſten Preis er=
hält
, wwenn ſie nur die anderen, beſonders aber die lieben Freun=
dinnen
aus U S.A. ausſtechen kann alles übrige ſpielt keine
Rolle. Und auf die Erzeugung von Luxusblumen, deren Preis
keine Rolle ſpielen darf, hat man es natürlich in Aalsmeer be=
ſonders
abgeſehen.
Eine Miß Ruth C. aus New York, zur Zeit Beaufoleil
b:i Monte Carlo, haite kürzlich eine Waggonladung einer
beſenders raren Roſenart in Auftrag gegeben, um in
Nizza damit Furore zu machen. Der Spaß hat ſie ein Vermögen
gekoſtet.
In dieſem Winter durſten die Leute von Aalsmeer beſon=
ders
zufrieden ſein. Den Kollegen in Südfrankreich und Ita=
lien
ſind wegen der abnormen Kälte der letzten Wochen die
meiſten Sprößlinge erfroren. In Aalsmeer müſſen daher die
Blumen im Akkord knofpen und blühen. .
Aalsmeer hat in der Cooperatieve Tuinbouw Aaukoop=
Vereenigung (C. T. A. V.) ſeine beſondere Einkauſsgenoſſen=
ſchaft
und wirtſchaftliche Organiſation. Die C. T.A.V. baut die
Häuſer, ſie betreibt jetzt ſogar eine vollſtändig eingerichtete
Zimmerfabrik, ſie liefert die Heizungsapparate und regelt die
Verſorgung mit Brennmaterial. Aalsmeer weiſt ferner zwei
große Gartenbauvereine auf, die Centrale Aalsmeerſche Vei=
ling
(C.A V.) und Blumenluſt Ferner gibt es dort einen
Kontrolleur, der genan zu unterſuchen hat, ob die für die Aus=
fuhr
beſtimmten Pflanzen und Produkte auch wirklich tadellos
und geſund ſind. Deshalb werden für ſämtliche zum
Export gelangenden Blumen beſondere Ge=
ſundheitszertifikate
ausgeſtellt.
Es gibt zwei Blumenbörſen in Aalsmeer, die im Gegen=
ſatz
zu anderen Börfen, bei denen es bekanntlich recht lärmend
züzugehen pflegt, ruhig, faſt feierlich verlaufen.
Jeder Börſenbeſucher hat ſelbſtverſtändlich ſeinen beſtimm=
ten
Stammplatz Ueber dem Auktionsſtand, gegenüber den
Tribünen, befindet ſich der elektriſche Verkaufsapparat, der
aus einem großen Zifferblatt beſteht, auf dem, ähnlich wie bei
einer Uhr, die Zahlen 1100 notiert ſind. Die erſten zehu
Ziffern weiſen eine neuerliche Unterteilung auf. Innerhalb
der großen Scheibe befindet ſich noch ein Quadrat, das einem
Eeſonderen Zwecke dient. Davon ſoll noch geſprochen werden,

[ ][  ][ ]

Nummer 108

Fr itag, den 19 April 1920

Seite 3

Dor dei Buhlen i Eigraiie.

Der liberale Schlachtruf. Konſervalive Preſtige=
polikik
. Snowdens Angriffe gegen die engliſche
Schuldenpolikik.
* London, 18. April. (Priv.=Tel.)
Die engliſche Oeffentlichkeit hat mit ganz beſonderer Span=
nung
auf die Haushaltsrede des Schatzkanzlers Churchill gewar=
tet
. Es hat ſich mit größter Deutlichkeit gezeigt, daß die konſer=

loſen demoraliſiert, das iſt, aus Arbeitsloſen Arbeitsuntaugliche
gemacht.
Der Vorſchlag Lloyd Georges, der im weſentlichen darauf
hinausläuft, daß der Staat einen beiſpiellos großzügigen Plan
öffentlicher Arbeiten in Angriff nehmen ſoll, deſſen wirtſchaftliche
Wirkung und finanzielle Seite ſich noch nicht überſehen laſſen,
wird von den Konſervativen entſchieden bekämpft. Daneben ſteht
die Debatte des Unterhauſes über die alliierte Schuldenfrage noch
im Mittelpunkt des Intereſſes. Es ſcheint, daß die Arbeiterpartei
durch die Aeußerungen Snowdens am Dienstag wenig für ihren
Wahlkampf gewonnen hat. Es war in dem weiteren Verlauf der
Debatte dem Führer der Arbeiterpartei, Macdonald, nicht ganz
leicht, einerſeits ſeinen Kollegen Snowden zu decken und anderer=

Inmikken des eng liſchen Wahlkampfes.

Lloyd George redet ſich in Feuer.

Der liberale Kandidat Bryans neben ſeinem eigenen Werbeplakat.

Der Redekampf zur bevorſtehenden Unterhauswahl hat in ganz England mit Macht begonnen. Lloyd George, der von dem Ausgang
der Wahl viel für die liberale Partei erwartet hält an allen Orten ſeine flammenden Reden. Sein Parteigenoſſe George Bryans
wirbt für ſich, indem er neben den Plakatträgern herläuft, die für ihn Stimmen werben ſollen.

bative Partei ohne die von den Liberalen zu ihr herübergekom=
mene
Perſönlichkeit Churchills in ſtarker Bedrängnis wäre. Es iſt
keine leichte Aufgabe für Churchill geweſen. Die konſervative Ver=
waltung
der letzten fünf Jahre hat zwar die Angelegenheiten der
inneren Politik Englands betreut und nach außen hin das
Preſtige des Reiches gewahrt. Daß mit dieſen Leiſtungen der
Regierung aber kein Staat zu machen iſt, das wiſſen die meiſten
Engländer und kommt auch ſelbſt in den konſervativen engliſchen
Blättern deutlich genug zum Ausdruck. Der erſte Miniſter Bald=
win
iſt ebenfalls eine ſtarke Kraft der Regierungspartei. Er gilt
in weiten Kreiſen als die Verkörperung politiſcher Solidität und
iſt eine ſichere Bürgſchaft gegen gefährliche politiſche Experimente.
Seitdem nun aber
Lloyd George mit größter Leidenſchaft
ein zugkräftiges liberales Wahlprogramm in die breiteſten Schich=
ten
getragen hat, ein Programm, das die Gegner ſtark beunruhigt
hat, ſieht ſich die Regierung gezwungen, ebenfalls mit einem wir=
kungsvollen
Programm vor die Wähler zu treten. Das Schlag=
wort
Lloyd Georges heißt: Wir können die Arbeitsloſigkeit be=
ſiegen‟
. Dieſe Fanfare muß nun Baldwin in ſeinem Programm
überſchreien können. Die Arbeitsloſigkeit, die freilich nicht unter
dem Regime Baldwins in England ausgebrochen iſt, erreicht einen
Umfang, der eine Kataſtrophe bedeutet. Seit Jahren iſt es nicht
mehr gelungen, die Zahl derer, die vom Staate Arbeitsloſenunter=
ſtützung
beziehen ſie umfaßt natürlich nicht, wie in Deutſchland,
das ganze Heer der Arbeitsloſen auf weniger als eine Million
herabzudrücken. Die jetzige Regierung hat in ihrer ganzen Amts=
dauer
keinen ernſthaften Verſuch unternommen, dieſem Uebel bei=
zukommen
. Sie hat dem Staat nicht nur gewaltige Geldopfer auf=
erlegt
, ſondern, wie es in vielen Stimmen laut wird, die Arbeits=

Die Handwagen, auf denen ſich die zum Verkauf gelangen=
den
Produkte befinden, werden nacheinander vor die Sitzplätze
der Börſenbeſucher gerollt. Nicht ſelten begnügt man ſich damit,
nur ein Muſterexemplar vorzuzeigen.
Gleichzeitig ruft ein Beamter in die herrſchende Stille
hinein die Menge der angebotenen Blumen ſowie den Namen
des Züchters. Im gleichen Augenblick tritt oben an der Wand
gerade über dem Kopfe des Auktionators der elektriſche Apparat
in Tätigkeit, der jegliches laute Feilſchen überflüſſig macht. Der
Zeiger bewegt ſich nämlich wie auf einer Uhr von der Ziffer 1
angefangen langſam im Kreiſe weiter. Sobald der Zeiger nun
die Ziffer erreicht, welche den Beirag in Cents beziehungsweiſe
in Gulden angibt, den einer der Börſenbeſucher aniegen will,
ſo braucht der Kaufluſtige nur auf einen Knopf, der ſich neben
jedem Sitz befindet, zu drücken, um den Apparat zum Stehen zu
bringen. Sobald aber der Zeiger in ſeiner Bewegung innehält,
erſcheint in roter Beleuchtung auf dem vorhin erwähnten, ge=
heimnisvollen
Quadrat in der Mitte des Zifferblattes die Sitz=
nummer
des Käufers. Der Auktionator ſtellt den Kaufabſchluß
feſt ſchon rollt ein neuer Wagen heran.
Aalsmeer koſtet uns Deutſche viel, viel Geld. Wir gönnen
es den fleißigen Holländern. Aber es könnten ſich auch
mal deutſche Gärtner zuſammentun und eine Or=
ganiſation
ſchaffen, die es ermöglicht, daß der internationale
Hunger an Blumen auch uns Deutſchen etwas einbringt. Und
ſo ſollen dieſe Zeilen Anzegung und Hinweis ſein, was mit
Fleiß, Zähigkeit und ein bißchen Organiſationskunſt auch aus
unwirtlichem Boden herausgelockt werden kann.
Die verborgene Aehnlichkeit.
Zur Uraufführung der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft.
Am Sonntag, den 21. April, findet im
Xleinen Haus des Landestheaters unter Spielleitung
on Eduard Göbel die Uraufführung des Odenwäl=
er
Volksſtücks Die verborgene Aehnlich=
eit
von Rudolf Wünzer und Peter Wag=
ner
ſtatt Ueber die Entſtehung des Stückes gibt
Karl Eſſelborn in der Starkenburg (Blätter
für Heimatkunde und Heimatpflege) folgenden
Bericht:
Im Herbſt 1926 äußerte Rudolf Wünzer zu ſeinem
Freunde, Rechtsanwalt Dr. Peter Wagner, daß er eine
Komödie, ein Odenwälder Volksſtück, zu ſchreiben beabſichtige.
Mit Rückſicht auf Wünzers leidenden Zuſtand ſchlug ihm Wag=
ner
vor, es gemeinſam mit ihm zu verfaſſen. Eine gemeinſame

ſeits auf die ſehr ruhige und ſachliche Frage des Außenminiſters
Chamberlain nach einer Erklärung der Arbeiterpartei über ihre
Politik zur Erfüllung der Schuldenabkommen eine endgültige For=
mulierung
zu finden. Schließlich hat Macdonald in der erhitzten
Debatte, in die Churchill immer wieder eingriff,
die Skellungnahme der Arbeiterparkei
dahin formuliert, daß ſie nicht die Abſicht habe, die getroffenen
Schuldenabkommen als ungültig abzulehnen, es ſei denn, daß ſie
durch Verhandlungen abgeändert werden könnten. Macdonald
trat dafür ein, daß England in der interalliierten Schuldenfrage,
die einen Teil des Reparationsproblems darſtelle, eine großherzige
Haltung einehmen ſoll. Dieſe Aeußerung Macdonalds war ins=
beſondere
auf das Drängen Churchills gemacht worden, der eine
klare Zuſtimmung der Arbeiterpartei zu dem Grundſatz verlangte,
daß England keine größere Summe von ſeinen europäiſchen
Schuldnern verlangen ſoll, als es ſelbſt an Amerika abzufüh=
ren
hat.
Die übereilten Bemerkungen Snowdens ſind von einer Reihe
konſervativer Redner auf Wahlverſammlungen in ganz England
bereits gründlich ausgeſchlachtet worden. Außenpolitiſch hat ſich
die Lage wahrſcheinlich kaum verändert, es ſei denn, daß ſie dem
Ausland erneut die Kenntnis von der Kontinuität der engliſchen
Außenpolitik vermittelt, der auch die Arbeiterpartei kaum eine
weſentlich neue Wendung wird geben können. Es iſt bemerkens=
wert
, daß die liberale Partei in der Schuldenfrage nicht nur ſich
jeder Unterſtützung der Arbeiterpartei enthielt, ſondern durch
Runciman der Regierung ihre Zuſtimmung ausſprechen ließ.

Erinnerung wies ihnen den Stoff: in einem Wirtshaus des ſüd=
lichen
Odenwaldes hatten ſie drei Kupferſtiche hängen ſehen,
worauf der Mörder des Dichters Auguſt von Kotzebue, der Stu=
dent
Karl Sand, und ſeine Hinrichtung zu Mannheim im Jahre
1819 dargeſtellt war. Aus dem Vorhandenſein dieſer Bilder an
dieſer Stelle konnten ſie ſchließen, daß dieſe Mordtat bis in den
Odenwald ihre Wellen ſchlug. Wagner entwarf nur auf dieſem
geſchichtlichen Hintergrund ein Volksſtück Die verborgene Aehn=
lichkeit
. Alle vierzehn Tage brachte er Wünzer einige Szenen,
die er ihm zur gegenſeitigen Erheiterung vorlas. Wünzer kriti=
ſierte
ſie dann und legte dabei ſein beſonderes Augenmerk auf die
Form, die Echtheit der Mundart, auf charakteriſtiſche Redewen=
dungen
und die Lebhaftigkeit des Dialogs und des Verlaufs der
Handlung. Der Entwurf des ganzen Stückes wurde im Mai
1927 fertig, dann blieb es liegen, bis das im April 1928 von der
Heſſiſchen Spielgemeinſchaft erlaſſene Preisausſchreiben, wegen
eines mundartlichen Volksſtückes die Verfaſſer veranlaßte, das
Stück zu vollenden und es im Juli zum Wettbewerb einzureichen.
Es erhielt den erſten Preis und wurde zur Aufführung ange=
nommen
.
Das Stück ſchildert, wie ein Student, der Sohn eines Bauern,
in die durch die Ermordung Kotzebues entfachten Wirren hinein=
gezogen
, aus ſeiner Laufbahn herausgeſchleudert wird und endlich
nach ſeiner Nückkunft aus dem Gefängnis auf dem Boden des
Bauerntums durch die Rückkehr zu ſeiner Jugendliebe geſundet.
In dem Titel Die verborgene Aehnlichkeit kommt
der myſtiſche Gedanke Swedenborgs zum Ausdruck, daß die Gat=
tenwahl
keine Sache verſtandesmäßiger Ueberlegung, ſondern der
bis ins einzelne gehenden Vorſehung Gottes ſei, der in die Lie=
benden
, die er für einander beſtimmt hat, eine verborgene innere
Aehnlichkeit gelegt habe, die nur ſie allein ſähen, ſonſt aber nie=
mand
. Zieht auch durch das Stück eine tragiſch=peſſimiſtiſche Welt=
anſchauung
, ſo iſt doch ſein Charakter heiter und komiſch. Die
Stärke der Dichtung beruht auf ihrem äußerſt urwüchſigen Dialog,
den mit behaglicher Breite, ausgemalten Epiſoden und in der
wohlgelungenen Schilderung bäuerlicher Charaktere.

Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
Ein neues mediziniſches Inſtitut in Bad=
Nauheim. Das neue mediziniſche Inſtitut in Bad=Nauheim,
das an Größe und Ausſtattung ſeinesgleichen in deutſchen Bädern
nicht hat, wird am 11. Mai eingeweiht werden. An der Feier
nahmen auf Einladung des heſſiſchen Finanzminiſters zahlreiche
Gäſte teil, darunter Vertreter der heſſiſchen Regierung, des Heſſi=
ſchen
Landtags, der mediziniſchen Wiſſenſchaft und der Preſſe.

Das konſervakive Wahlprogramm.
Baldwin vor ſeinen Wählern.
EP. London, 18. April.
Premierminiſter Baldwin gab am Donnerstag vor einer
großen konſervativen Verſammlung im Drury Lane=Theater das
konſervative Wahlprogramm bekannt. Bei dem kon=
ſervativen
Programm ſtehen an erſter Stelle die Maßnahmen
zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, zur För=
derungder
Entwicklungder Kolonien und der Aus=
wanderung
und im Zuſammenhang damit die ſteuerlichen
Maßnahmen zur Unterſtützung der induſtriellen
Entwicklung. Die Rede Baldwins wies in dieſem Zuſam=
menhang
auf den Geiſt der Zuſammenarbeit zwiſchen Arbeit=
gebern
und Arbeitnehmern hin, der bei der Bekämpfung der Ar=
beitsloſigkeit
in Erſcheinung getreten ſei. Die Konſervative Par=
tei
trete jedoch nur für Maßnahmen dauernden Charakters in die=
ſer
Frage ein. Das Problem der Entwicklung der Kolonien ſoll
durch eine beſondere Komiſſion unterſucht und durch Gewährung
von Anleihen gefördert werden. Gegenwärtig ſeien mit den
Regierungen der Dominions Abmachungen zur
Unterſtützung der Auswanderung in Vorberei=
tung
. Weiter geht das Programm auf die Maßnahmen
zur Ueberführung von Arbeitsloſen in andere
Gebiete mit günſtigeren Arbeitsbedingungen
ein. Die Bildung großer induſtrieller Konzerne enthalte Gefahren,
und die Induſtrie dürfe nicht das menſchliche Element aus dem
Auge laſſen. Soweit die Unterſtützung der Induſtrie
in Frage komme, lehne die Konſervative Partei jede
Anleihepolitik ab, um die Gefahr einer Inflation zu ver=
meiden
und das Preisniveau ſtabil zu halten. Das Geſetz zur
Reform der lokalen Steuern werde die Laſten der Induſtrie um
jährlich 2030 Millionen Pfund vermindern. Die Einfüh=
rung
des Fabrikgeſetzes, die durch den Generalſtreik von
1926 verzögert worden ſei, werde einer der erſten Programmpunkte
einer neuen konſervativen Regierung ſein. Das Programm er=
klärt
ſich zwar grundſätzlich für die Waſhingtoner Acht=
ſtundenkonvention
, jedoch mit dem Vorbehalt, daß dieſe
und andere Konventionen auch in den anderen Ländern dem Geiſt
und dem Wortlaut nach eingehalten würden. Hinſichtlich der
Zollpolitik iſt die Erklärung des Programms von Wichtig=
keit
, daß die Konſervative Partei Schutzzölle fürdie Land=
wirtſchaft
ablehnt. Die Landwirtſchaft habe von der
lokalen Steuerreform beſondere Vorteile. Weiter werde, die
Landwirtſchaft durch die Beſtimmungen unterſtützt, daß alle Liefe=
rungen
ſür Heeres= und Marinebetriebe uſw. engliſchen Urſprungs
ſein müſſen. Das Programm geht weiter auf eine Reihe von Re=
formen
ſozialer Natur, wie die Beſeitigung der Elend=
quartiere
in den Großſtädten, auf Erziehungsfragen, Unterſtützung
der Sozialverſicherung für Frauen bei Schwangerſchaft und Ge=
burten
ſowie die Reviſion der Kinderſchutzgeſetzgebung ein.
Die Verſammlung endete mit der Annahme einer Ent=
ſchließung
, in der Baldwin der Dank und die Unterſtützung der
Parteimitglieder ausgeſprochen wird.
Roklandung eines polniſchen Milikärflugzenges
auf deutſchem Gebiel.
Deutſch=Eylau, 18. April.
Heute mittag gegen 12.15 Uhr iſt bei Dietrichſtein, unweit von
Deutſch=Cylau, ein polniſches Militärflugzeug infolge Motor=
defekts
notgelandet. Die beiden Inſaſſen, ein polniſcher Flieger=
oberleutnant
und ein polniſcher Unteroffizier, kamen ohne Ver=
letzungen
davon. Sie gaben an, zu der Notlandung dadurch ge=
zwungen
geweſen zu ſein, daß der Motor in letzter Minute aus=
geſetzt
habe. Auf die Frage, was ſie über deutſchem Gebiet zu
ſuchen gehabt hätten, gaben ſie weiter an, ſich verirrt zu haben.
Sie wurden beide von den deutſchen Behörden feſtgenommen und
nach Deutſch=Eylau gebracht.
Preußenlandtag und Staaksral.
* Berlin, 18. April. (Priv.=Tel.)
Die Kräfteverteilung in Preußen zwiſchen dem Landtag und dem
Staatsrat hat in der letzten Zeit unverkennbar eine Jerſchiebung er=
fahren
. Der Staatsrat kann ſeine Willensmeinung in der Regel nur
durch einen Einſpruch zu Protokoll geben, der meiſt nur platoniſchen
Charakter trug. Der Fall der Gewerbeſteuer hat aber gezeigt, daß auch
hier praktiſche Möglichkeiten ſich abzeichnen. Donnerstag iſt ſchon
wieder etwas ähnliches geſchehen: der Staatsrat hat den Ent=
wurf
eines Polizeikoſtengeſetzes abgelehnt und in
ſeiner jetzigen Form für untragbar erklärt. Auch dieſe Vorlage geht
alſo wieder an den Landtag zurück, der ſich jetzt wahrſche alich deran
gewöhnen muß, daß der Staatsrat nicht mehr das gefügige Werkzeug iſt,
als das er bisher angeſehen wurde.

* Eva König, in ihrer zweiten Ehe Leſſings Gattin, haben am
Tage der Eva=König=Feier in Wolfenbüttel ihre Nachkommen aus erſter
Ehe, die Familie Henneberg, einen Gedenkſtein errichtet. Die Stadt
Wolfenbüttel ſtellte hierzu einen Platz auf dem alten, maleriſchen Bürger=
friedhof
, auf dem Leſſings Gattin ihre letzte Ruhe gefunden hat, zur
Verfügung. An Stelle ihres Grabes, das ſeit langem nicht mehr be=
kannt
iſt, ſoll dieſer Stein ihr Andenben bewahren. Die Gedächtnisrede
hielt Dr. Bruno Henneberg, Profeſſor der Anatomie in Gießen. Eva
Königs Nachkommen 84 an Zahl leben faſt alle in Norddeutſchland.
* Löwenberg. Im Aſter von 83 Jahren iſt hier der frühere
großherzoglich heſſiſche Hofkonzertmeiſter Richard Müller
verſtorben. Er war, der Sohn eines Landwirts in Kittlitztreben (Kr.
Bunzlau) und erhielt ſchon als Knabe Violinunterricht. Durch Begabung
und Fleiß kam er in die berühmte Bilſeſche Stadtkapelle in Liegnitz, bei
der er Konzertmeiſter wurde, und mir der er mehrmals mach Rußland
und 1867 zur Weltausſtellung nach Paris ging. Als, ſich Bilſe mit
ſeinem Orcleſter in Berlin niederließ, ſtudierte Müller bei Joſeph
Jogchim weiter und wurde bei dem Philharmoniſchen Orcheſter angeſtellt.
Ven durt ging er an die Darmſtädter Hofkapelle und brachte es zum
Hofkonzertmeiſter. Dieſe Stelle mußte er aufgeben, da ſeine linke Hand
infolge Ueberarbeitung etwas erlahmte. Da er nicht damit rechnete, daß
die S hwäcie der Hand ſich wieder beſſern kömnte, übernahm er die väter=
liche
Wirtſchaft. Die Hand kräftigte ſich aber langſam wieder, und
Müller verkaufte ſeine Beſitzung und zog nach Löwenberg. Hier hat er
als Lehrer nah außerorzentlich ſegensreich gewirkt und gründete mit
Vurgermeiſter i. N. Weidlich, Juſtizrat Weſemann. Sanitätsrat Dr.
Onke und Negierungsrat Wilde das Löweuberger Streichquartett, das
er zu ſehr beachtlichen Leiſtungen führte.

Bühnenchronik. Marianne Vincent, ehem. Mitglied des Darm=
ſtädter
Landestheaters, wurde von L. Dumont als 1. Charakterſpielerin
an das Düſſeldorfer Schauſpielhaus verpflichtet. Reinhold Ben=
der
Schüler von Profeſſor Carl Beines, wurde für ein mehrmaliges
Gaſtſpiel als Jaguino in Fidelio am Stadttheater Hanau verpflichtet
und debutierte dort bereits mit beſtem Erfolg in dieſer Partie.

Das Deutſche Reiterbuch. Die Deutſchen Renn= Reit=, Poloklubs
und Ländlichen Reitervereine und Oeſterreichs Pferdeſport heraus=
gegeben
unter dem Protektorat des Herrn Generalfeldmarſchalls von
Mackenſen, mit einem Geleitwort des Herrn Reichspräſidenten von
Hindenburg von Rolf Roeingh iſt im Deutſchen Turnier=
und Rennſport=Verlag, Krebs u. Co., Verlagsanſtalt, Berlin W. 50,
Paſſauerſtraße 1237 erſchienen. Das mehr als insgeſamt 500 Seiten
umfanſſende, im Großformat herausgebrachte Werk, an deſſen Zuſtande=
kommen
alle deutſchen und öſterreichiſchen (über 150) Autoritäten von
Pferdezucht und Reitſport mitgearbeitet haben, macht ſowohl der Quali=
tät
des Inhalts nach als auch durch ſeine hervorragende Ausſtattung und
den ſauberen Druck einen vorzüglichen Eindruck. Wir werden auf das
einzigartige Buch, das mit mehr als 2000 Reiterbildern und vielen
mehrfarbigen Bildertafeln geſchmückt iſt, in Kürze ausführlicher ein=
gehen
.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 108

Karolina Dienſt
Wilhelm Maurer
beehren ſich, ihre am Samstag, den
20. April ſtattfindende Vermählung
anzuzeigen.
Trauung: 2½ Uhr in der Stadtkapelle.
Darmſtadt. Eliſabethenſtr. 28. (*

100 2. Bollmilch
). ſof abzug., nach
Darmſtadt 2o g nach
7d.=Ramſtadt 24 ,
per Liter. Ang. unt.
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wagen
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kaufen
. L. Becker,
Nieder=Ramſtadt (*
(Chauſſeehaus), II.,I.

Unſer
Beinhard
wurde uns genommen.
Or. Buhlmann und Frau
Hans=Erich.
Die Beerdigung findet Samstag vormittag
11 Uhr auf dem Eberſtädter Friedhof ſtatt.
Beileidsbeſuche nicht erwünſcht. (6711

Nach langem ſchweren, mit großer
Faſſung ertragenem Leiden entſchlief heute
früh meine liebe Frau, unſere herzens=
gute
Mutter
Pauline Eck
geb. Barth.
Heinrich Eck
und Kinder.

Darmſiadt, den 18. April 1929.
Moſerſtraße 8.

(6691

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Die Beiſetzung erfolgt Samstag, den 20. April,
11½ Uhr vormittags, auf dem Friedhof an
der Nieder=Ramſtädterſtraße.
Von Beileidsbeſuchen bitte abſehen zu wollen.

Gott der Herr rief heute meine geliebte
Frau, unſere treue Mutter und Großmutter
Aagufe Muliei
geb. Neuber
in ihrem 64. Tebensjahre nach kurzem Leid
ins Himmels Freud.
Karl Müller, Pfarrer i. R.
Chriſtian Müller, Pfarrer
Rothenberg
Adolf Ernſt Müller, Forſimeiſter
Laubach
Liſi Müller, Halberſiadt
Adalbert Müller, Dr.=Ing.
Augsburg
Helene Müller, geb. Beß
Irmgard Müller, geb. Sack
und 2 Enkelkinder.
Michelſiadt, den 18. April 1929.
Die Beerdigung findet am Sonntag, den 21. April
um 2 Uhr nachmittags ſtatt.

Statt Karten.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meine
liebe, herzensgute Frau, Schweſter, Schwägerin
und Tante
Frau Maria Herborn
geb. Kahleis
in knapp vollendetem Alter von 45 Jahren nach
langem, mit unendlicher Geduld getragenem Leiden
geſtern, den 17. April 1929 zu ſich in ein beſſeres
Jenſeits zu rufen.
Im Namen der Hinterbliebenen und Angehörigen:
Willy Herborn, Brandinſpektor.
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 182, Wiesbaden,
den 18. April 1929.
Die Einäſcherung findet am Samstag, den 20. April
1929, nachmittags 4 Uhr, auf dem Waldfriedhofe
ſtatt.

Große Trink= u.
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10 St. 1.28
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Die Wirkung von
Obermevers Heditinal= KerbaJeife
war auf meine Haut sehr wohltuend. sie
hat mir die lästigen
a

Lick

beseitigt.
Ebenso schreibt Frau Bleicher.
Burglengenifeld: Ich litt seit
einem Jahr an Pickein und Mit-
essern
. Alle Mittel waren erfolg-
los
. Da machte ich Scheumaufschläge mit Obermeyer-
Medizinal Herba-Seiſe. In Kürze waren dieselben
verschwunden. St. RM ,65, 30P, verstärkt. Präp.
(M 1.. Zur Nachbehandlung ist Herba-Creme be-
sonders
zu empfehlen. Zu haben in allen Apotheken,
Drogerien und Parfümerien.

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3.000.000 Frauen benutzen jeden Morgen dieſen
neuen, unſichtbaren Geſichtspuder
und doch vermutet niemand, daß ſie überhaupt Geſichtspuder gebrauchen.
Er befreit für immer vom Glänzen der Naſe.
II.6174)
Vor einigen Jahren entdeckte ein berühmter Haut=
ſpezialiſt
, daß durch Beimengung von Cold Cream
zum Geſichtspuder dieſer den ganzen Tag über trotz
Wind Regenwetter, ſportlicher Betätigung oder
Tranſpirieren beim Tanzen anhaftete und dennoch
unſichtbar blieb. Auch verlieh der Cold Cream
dem Puder eine anregende Wirkung auf die Haut.
Sein ſtändiger Gebrauch befreite bald für immer
vom Glänzen der Naſe. Teintſchäden verſchwanden,
und die Haut wurde ſo weich, zart und ſammetartig
wie ein Roſenblatt. Der Cold Cream im Tokalon
Cold Cream Puder iſt auf wiſſenſchaftliche Weiſe
dem feinſten, durchlüfteten Puder gerade im richtigen
Verhältnis beigemengt. Er verteilt ſich vollkommen
gleichmäßig auf der Haut. 3 009000 Frauen be=
nutzen
dieſen berühmten Pariſer Pnder jeden Morgen.
Deutſche, Franzöſinnen. Engländerinnen, Amerika=
nerinnen
, die lieblichſten und ſchönſten Frauen
in allen Ländern verlangen Tokalon Cold Cream
Puder. Erhältlich in einſchlägigen Geſchäften.
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[ ][  ][ ]

Nummer 108

Freitag, den 19. April 1929

Seite 3

Aus ver Aunbeshlastfikor.
Darmſtadt, 18. April.
Einweihung der Zellſtoff=Berſuchsanlage des Inſtikuks
für Celluloſechemie der Techn. Hochſchule Darmftadk.
Am Donnerstag, den 18. d. M., 10 h. c. t. vormittags, fand
die Einweihung der Zellſtoff=Verſuchsanlage des Inſtitutes für
Celluloſechemie der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt in Gegen=
wart
des Herrn Miniſters für Kultus und Bildungsweſen, Herrn
Staatspräſidenten Dr.=Ing. ehr. Adelung, des Herrn Miniſters
der Finanzen, des Herrn Rektors der Techniſchen Hochſchule und
einer großen Zahl prominenter Gäſte aus den Kreiſen der inter=
eſſierten
Induſtrien ſtatt.
Der Vorſtand des Inſtitutes, Herr Profeſſor Dr. K. G. Jonas,
begrüßte die Gäſte, dankte allen an dem Zuſtandekommen der An=
lage
Beteiligten ſchilderte die Entſtehung der nach ſeinen Plänen
geſchaffenen Anlage und gab der Erwartung Ausdruck, daß ſich
die Anlage zu einer deutſchen Zellſtoff=Forſchungsſtätte entwickeln
möge.
An die mit großem Beifall aufgenommene Anſprache des
Inſtituts=Vorſtandes ſchloß ſich ein Rundgang durch die neue
Verſuchsanlage und das Inſtitut, der den Gäſten Gelegenheit bot,
die vorbildlichen neuen Einrichtungen kennen zu lernen.
Bei dem anſchließenden Frühſtück in den Räumen der ſtuden=
tiſchen
Wirtſchaftshilfe brachten der Herr Staatspräſident, der
Hexr Finanzminiſter und der Vorſtand des Vereins Deutſcher
Papierfabrikanten, Herr Direktor Schmeil (Dresden) Trinkſprüche
auf das Gedeihen der deutſchen Wiſſenſchaft, der deutſchen Wirt=
ſchaft
und des Inſtitutes für Celluloſechemie aus.
Die Gäſte ſchieden mit der Ueberzeugung, daß die zielbewuß=
ten
Beſtrebungen des Leiters des Inſtitutes auch in Zukunft An=
erkennung
und Unterſtützung finden werden.

Ernannt ſurde: Am 10. Aprl: der Kanzleigehilfe bei dem Forſt=
amt
Seligenſtadt Jakob Velten aus Oberndorf vom 1. April 1929 an
zum Kanzliſten.
Hefſifches landesſtaziſtiſches Amt. Der Miniſter des Innern hat
am 12. April 1929 angeordnet, daß die Heſſiſche Zeutralſtelle für die
Landesſtatiſtik in Zukunft die Amtsbezeichnung Heſſiſches landesſtatiſti=
ſches
Amt führt.
Feuerwehr=Jubiläum. Am Dienstag, den 16. April, konnte der
Oberfeue wehrmann Philipp Darmſtädter Mosbergſtr. 52
wohnhaft, auf eine 25jährige verdienſvvolle Tätigkeit bei der Städt.
Berufsfeuerwehr zurückblicken. Aus dieſem Anlaß verſammelten ſich
ſeine Berufskollegen am Vormittag auf der Wache. Brandirekror

derſehen hat. Im Auftrage des Herrn Oberbürgermeiſters überbrachte
derſelbe die Glüchwünſche der Stadtverwaltung und überreichte dem
Jubilar im Namen aller Berufskollegen ein Geſchenk. Kollege Fiſcher
ſprach im Namen der Fachgruppe Feuerwehr und der Gewerkſchaft
heſſ. Gemeindebeamten dem Kollegen die herzlichſten Glückwünſche aus
und überreichte ein Blumengeſchenk. Auch die Albteilung Ehrhardt
ehrte den Jubilar durch Ueberreichung eines Geſchenkes. Der Vertre=
terausſchuß
der ſozialen Arbeitsgemeinſchaft übermittelte dem Jubilar
ein in ehrinden, anerkennenden Worten gehaltenes Glückwunſchſchrei=
ben
. Am Abend wurde dem Jubilar von dem Geſangverein Einig=
keit
eine Ovation dargebracht. Wir wünſchen dem Jußilar ferner=
hin
alles Gute, insbeſondere allerbeſte Geſundheit, damit derſelbe noch
recht lange Jahre im Dienſte der Allgemeinheit ſeinen ſchweren Be=
ruf
verſehen kann.
Heſſiſches Landestheater, Darmſtadt. Heute Freitag, gelangt
Bernard Shaws. Androklus und der Löwe in der Inſze=
nierung
Renato Mordos im Großen Haus zur Wiederholung (Miete D,
Beginn 19.30 Uhr.)
Morgen, Samstag, wird im Großen Haus Grabbes Schauſpiel
Nappleon in der Inſzenierung Carl Eberts wieder aufgeführt.
In der Molle des König. Ludwig tritt Richard Jürgas nuch längerer
Krankheit ſvieder auf. Dieſe Vorſtellung iſt der Miete K ( Bühnenvolks=
bund
) zugeteilt.
Mozarts Figaros Hochzeit in der neuen Inſzenierung
durch Carl Ebert und unter muſikaliſcher Leitung von Generalmuſik=
direktor
Dr. Carl Böhm (Bühnenbilder Lothar Schenck v. Trapp) wird
morgen, Samstag, zum erſtenmal wiederholt. Die Aufführung, die bei
Publikum und Preſſe ungewöhnlichen Erfolg erzielte, findet in der
Beſetzung der Erſtaufführung ſtatt infolge andauernder Erkrankung
des Herrn Herrmann ſingt auch in der morgigen Vorſtellung Kam=
merſänger
Berthold Sterneck den Figaro. Zuſatzwiete III; Beginn
19 Uhr.
Sonntag, den 21. April, geht Richard Wagners Lohengrin
mit den Damen Varena, Stoſch und den Herren Biſchoff, Grahl,
Ebert=Beyer in den Hauptrollen in Szene. Muſikaliſche Leitung: Dr.
Karl Böhm.
Die Unaufführung des Volksſtücks. Die verborgene Aehn=
lichkeit
, dargeſtellt von der Heſſiſchen Spielgemeinſchaft, iſt für
Sonntag, den 21. April, im Kleinen Haus angcſetzt. Beginn 19 Uhr.
Sonaten=Abend Drumm-Beck. Auf den heute, um 19½ Uhr, im
Kleinen Haus ſtattfindenden Sonaten=Abend Otto DrummGuſtar
Beck ſei nochmals beſonders hingewieſen.
Die Kulturfilmbühne Darmſtadt zeigte geſtern abend in der
Aula des Realgymnaſiums die Kuriſche Nehrung und die Vogelwarte
Roſſitten im Film. Im erſten Teil wurden Bilder gebracht vom Le=
ben
und Treiben der Bewohner der Haffgegend, meiſt einfache Fiſcher,
die ſich in mühſeliger und gefahrvoller Arbeit ihren täglichen Fiſch
verdienen. Im Sonmer auf gebrechlichen Booten, im Winter in Eis
und Schnee jagen ſie ihn, der ihre faſt einzige karge Nahrung iſt, denn
nur ſelten iſt die Gelegenheit zum Krähenfang gegeben. Nach einem
kurzen Intermezzo, das vorzügliche Bilder aus dem Leben des Elchs
brachte, wurde im zweiten Teil des Films die Vogelwarte Roſſitten,
mit ihren Tauſenden von Vögeln aller Art, mit ihren Meßinſtrumen=
ten
, den bekannten Fußringen und den Ergebniſſen der Forſchungs=
arbeit
gezeigt. Der Film gab einen guten Ueberblick über das dort
G=leiſtete und erfreute vor allem durch gut gelungene Aufnahmen der
I8-.
einzelnen Vögel.
Werbeabend in der Otto=Beendt=Halle. Darmſtädter Jugend=
bünde
beranſtalten am Freitg, dem 19., und Samstag, dem 20. April,
in der Otto=Berndt=Halle einen Werbeabend zugunſten des Aus=
baues
der Veſte Otzberg i. O. zur beſfiſchen Jugendburg.
Das Programm umfaßt Lieder, Tänze und Spiel. Die Lieder ſingt
die Kurrende der Jugendvereinigung der Petrusgemeinde, die Tänze
werden von dem Tanzkreis der Darmſtädter Spielſchar ge=
tanzt
. Zur Aufführung gelangt das Tellſpiel der Schwei=
zer
Bauern von J. F. Weinrich durch die Darmſtädter Spiel=
ſchar
, deren vorzügliche Leiſtung zu Weihnachten im Kleinen Haus
bes Landestheaters den Leſein des Blattes hinreichend bekannt und er=
innerlich
ſein wird. Wir möhten den Beſuch des Abends dringend
empfehlen. Kauten ſind zum Preiſe von 1,50 RM. für numerierie
Plätze und zu 1 RM. für unnumerierte Plätze an verſchiedenen Ver=
kaufsſtellen
in der Stadt, zum Beiſpiel Verkehrsküvo, Buchhand=
lung
Saeng, Bücherſtube Bodenheimer, Papierhan'(ung Künzel,
Beſſunger Straße, und Papierhandlung Thomaſius, Ecke. Herdweg
und Karlſtraße, ſowie dur:h die Volkshochſchule zu erhalten.

Dte OiaokalsftHang.

der Mungsverradf.
Die geſtrige Stadtratsſitzung bewältigte die Tagesordnung in ver=
hältnismäßig
kurzer Zeit. Beſonderheiten waren keine vorgeſehen, ſo
daß die Debatten im engſten Rahmen blieben. Unter Punkt Mitteilun=
gen
wurde die Wahlanfechtung der D.V.P. und D.N.V.P. bekannt ge=
geben
und, da betreffs der Wahl des Herrn Oberbürgermeiſters noch
keine Antwort eingegangen war, lediglich nochmals eine Beſchlußfaſſung
über die Wahl des ſtellbertretenden Oberbürgermeiſters vorgenowmen.
Dabei ergab ſich die gleiche Stellungnahme des Stadtrats, lediglich Stadtv.
Geh. Rat Berndt (Dem.) ſtimmte diesmal gegen die Wahl des Herrn
Bürgermeiſters Delp zum ſtellv. Oberbürgermeiſter, ſo daß ſich diesmal
das Stimmenverhältnis 24: 23 für die Wahl des Stellvertreters ſtellte.
Stadtverwaltung und Stadtratsmitglieder waren vollzählig erſchienen.
Die Sitzung wurde von Oberbürgermeiſter Mueller kurz nach
5 Uhr eröffnet. Zunächſt erſtattete Stadtv. Aßmuth (Soz.) auf Wunſch
Bericht über den
Verpflegungskoſten=Tarif im Krankenhaus.
Angeſichts des bedeutenden Zuſchuſſes, der alljährlich für das ſtädtiſche
Krankenhaus aufzuwenden iſt, wurde die Frage geprüft, ob nicht eine
Erhöhung der Verpflegungsſätze angebracht iſt, um auf dieſe Weiſe das
rechneriſche Ergebnis des Krankenhauſes günſtiger zu geſtalten und da=
mit
gleichzeitig zur Entlaſtung des allgemeinen Etats beizutragen. Eine
Umfrage bei verſchiedenen Städten hat ergeben, daß die Gebührenſätze
in Darmſtadt durchweg hinter denjenigen anderer Städte zurückbleiben,
insbeſondere bei der Verpflegungsklaſſe 2 und 3. Eine 10= bis 20 pro=
zeutige
Erhöhung könnte daher hier unbedenklich in Ausſicht genommen
werken. Nach der von der Direktion des Krankenhauſes vorgelegten
Berechnung wird jedoch nur eine Erhöhung vorgeſchlagen, die für die
1. Klaſſe 16 Prozent, für die 2. Klaſſe 12 Prozent und für die 3. Klaſſe
10 Prozent beträgt. Die Krankenhausdsputation hat dieſe Erhöhung
des Verpflegungskoſteutarifs, in ihrer Sitzung vom 26. März gutge=
heißen
.
Stadtv. Basler (Soz.) nahm zunächſt zu der Erhöhung der Tarife
Stellung, die er für die Krankenkaſſem als zu hoch bezeichnete, um aber
die Vorlage nicht zu Fall zu bringen einer gewiſſen Erhöhung könne
man zuftimmen , wolle man für dem Antrag eintreten unter dem Vor=
behalt
, daß über die endgültige Satzfeſtſtellung noch mit den Kranken=
kaſſen
verhandelt werde.
Bürgermeiſter Ritzert begrüßte die prinzipielle Zuſtimmung und
regte an, entweder die Verwaltung oder die Krankenhausdeputation zu
bevollmächtigen, endgültig die Erhöhung der Sätze feſtzuſetzen.
Stadtv. Schneider (Dn.) hat gegen den Vorſchlag nichts einzu=
wenden
, wenn die neu feſtgeſetzten Sätze dann für alle Krankenkaſſen
gelten follen.
Stadtv. Dr. Noellner (D.V.) fragt nach dem Endergebwis der
Tarifſteigerung
Dieſe b=trägt nach Angabe des Bürgermeiſters Ritzert im ganzen
etwa 35 000 Mark.
Es wird beſchloſſen, daß die Krankenhausdeputation, wie vorge=
ſchlagen
, über die endgültige Tariffeſtſetzung entſcheiden ſolle, im übrigen
wurde der Antrag angenommen.
Die gemeinnützige Eiſenbahner=Baugenoſſenſchaft und Bewohner der
Waldkolonie am Dornheimer Weg klagen über die durch dem zunehmen=
den
Fuhrwerks= und Autoverkehr in den engen Straßen der Waldkolonie
geſchaffenen Zuſtände. Es wird eine
Verbreiterung der Fahrbahn
Les Illiawegs zwiſchem Rabenauſtraße und Mettegangweg gewünſcht.
Mit Zuſtinnung des Bauausſchuſſes wird der Bewilligung der erforder=
lichen
Mittel in Höhe von 2200 RM. für die Ausführung der Fahr=
bahnverbreiterung
zugeſtimmt.
Die Anträge, betr. Regulierung des Darmbachs in der Gemarkung
Weiterſtadt, von der Darmſtädter Gemarkungsgrenze bis zum Gehabor=
ner
Hof: betr. Feſtlegung der Fluchtlinfe auf der Südſeite der projek=
tierten
Straße B I, zwiſchen Ludwigshöhſtraße und der verlängerten
Klappacherſtvaße, und betr.
Abänderung der Ortsſatzung über die Erhebung einer Filialſteuer
in Darmſtadt, werden debattelos angenommen.
Zu dem letzten Punkt iſt folgendes zu bemerken: Durch das Geſetz vom
22. März 1929, betr. die Abänderung des Gemeindenmlagengeſetzes,
iſt der Artikel 23 des Geſetzes vom. 7. Auguſt 1920, die Gemeindeumlagen
betreffend, auf das ſich die Ortsfatzung über die Erhebung einer Filial=
ſteuer
in Darmſtadt vom 1. November 1927 gründet, abgeändert wor=
den
. Der Artikel 23 lautet jetzt: Eine Gemeinde kann durch Orts=
ſatzung
beſchließen, daß Verſicherungs=, Bank=, Kredit= und Waren=
handelsunternehmen
, die im Gemeindebezirk, ohnc in ihm ihren Haupt=
betriebsſitz
zu haben, Betriebsſtätten unterhalten, zur Zahlung einer
beſonderen Gewerbeſteuer Filialſteuer verpflühter ſind.
Das neue Geſetz bringt im Vergleich zu dem ſeitherigen Rechts=
zuſtand
folgende weſentlicho Aenderungen:
1. Das Recht einer Gemeinde, im Wege ber Ortsſatzung eine Filial=
ſteuer
einzuführen, beſchränkt ſic nicht mehr auf Warenhausunter=
nehmen
allein, ſondern iſt ausgedehnt auf Verſicherungs=, Bank= und
Kreditunternehmungen.

Loheland=Vorführung. Jy; Schaufenſter der Buchhandlung
Schlapp (Schulſtraße) ſind eine Anzahl intereſſanter Aufnahmen aus
dem Leben und der Arbeit in Loheland ausgeſtellt, auf welche alle die=
jenigen
hingewieſen weiden, die dee Vorführung am Sonntag vor=
mittag
11.15 Uhr im Kleinen Hauſe beiwohnen werden.

Schulbücher

bei Buchhändler
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Die Vereinigung ehemaliger heſſiſcher Artilleriſten in Fulda
Mitglied des Artilleriebundes in Heſſen begeht am 11. und 12.
Mai 1929 in Fulda die Einweihung eines Gedemkſteins für die im Welt=
kriege
gefallenen Kameraden des Großherzöglichen Artilleriekorps. Der
Gedenkſtein wird in der Kaſerne des 5. Artillerie=Regiments in Fulda
errichtet. Zu dieſer Fcier werden alle ehemaligen Angehörigen der bei=
den
Artillerie=Regimenter 25 und 61 ſowie ihrer Reſerve= und Kriegs=
formationen
herzlichſt eingeladen.
Weiß iſt Trumpf! Weiß iſt die Haut, weiß das Kleid, weiß die
Wäſche. Ihr zuverläſſiger Helfer bei dieſer ſelbſtverſtändlichen
Geſundheitspflege? Naumann’s weiße Kernſeife Extrafeine
Qualität leiſtet alles, was Sie von einer Seife vernünftigerweiſe
nur eben erwarten dürfen. Und ſchont die Wäſche. IV. 253

Orpheum. Heute, Freitag, den 19. April, keine Vorſtellung,
wegen Vorbereitung. Morge
imstag, ſowie Sonntag, Montag
und Dienstag, finden vier Aufführungen von Jarnos populärer
Operette Die Förſterchriſtel ſtatt. In den Hauptrollen ſind
beſchäftigt: Friedel Gierga=Wien und Kammerſänger Lange=Wiesbaden.

2. Die Filialſteuer wird, gleichviel, in welcher Form ſie erhoben wird,
im Höchſtfatze von ſeither 200 Prozent auf 100 Prozent der ge=
meindlichen
Geiverbeſreuer herabgeſetzt.
Alſo Ausdehnung des Kreiſes der Steuerträger ud gleichzeitig
Herabſetzung des Steuerſatzes. Das neue Geſetz kritt mit dem 1. April
1229 in Kraft.
Durch) die Ausbehnung des Kreiſes der Steuerträger iſt trotz
Senkung des Steuerſatzes mit einem erhöhten Jahres= Filialſteuer=
ergebnis
mit ungefähr 30 000 RM. gegenüber 10 000 RM., alſo einem
Mehr von 20 000 RM. zu reihnen.
Die nunmehr zur Genehmigung vorgelegte, neu aufgeſtellte Orts=
ſatzung
über die Erh=bung einer Jilialſteuer in Darmſtadt iſt erwei=
tert
um die oben aufgeführten Betriebe. Der Steuerſatz beträgt 100
Prozeut der gemeindlichen Gewerb=ſteuer (jeither 200 Prozent).
Weiter wird die Beſchaffung von zwei Buchungs=
maſchinen
für die Direttion der ſtädtiſchen Be=
ebe
beantragt, und zuar 1. für die Lagerbuchhaltung eine Mer=

Liſche Maſchinen fünf deurſle Arbeitskräfte einzuſparen, und daß man
gerade zurzeit in Deutſchland mit des Ausarbeitung einer gleichwerti=
gen
Maſhine beſchäftigt ſei; er bitte alſo, die Beſchaffung der zweiten
Maſchine zurückzuſrellen
Burgermeiſter Ritzert bebinest auch, daß man die Maſchine nicht
aus Deutſchland beſchaffen könne, aher eine gleichvertige gebe es zurzeit
nichtt, deren Beſehaffung entſpreche alſ einer dringenden Notwendigkeit.
Stadtv. Vieſenecker (Soz.) erſcheint es aus ſachlichen Gründen
zweckmäßig, die Beſchaffung der zueiten Mafchine zurückzuſtellen,
Stadrv. Geh. Rat Bernd: erklärt, daß es tatſächlich zurzeit eine
gleichwertige Maſchine deutſchen Fa wikats nicht gebe und wohl auch in
den nächſten Jahren nichtt geben werde.
Stadtv. Vaßler (Soz.) als Berichterſtatter über dieſen Puukt,
der die Beſchaffung befürwortete, erklärte, von ſeinem Standpunkt al3
Referent nuht abgehen zu können, übrigens finde die beanſtandete Ma=
ſchhne
auch in den größten Betrieben, die auf nationalem Boden ſtän=
den
, Verwendung.
Es wird getrennte Abſtimmung über die Beſchaffung der beiden
Maſchinen vorgenommen und dabei die Beſchaffung der Maſchine für
die Lagerbuchhaltung einſtimmig genehmigt, die zweite Maſchine wird
vorläufig (wt 28 Stimmen) abgelehnt, d. h. die Beſchaffung zurück=
geſtellt
, bis weitere Erhebungen angeſtellt worden ſind,
Die weiteren Anträge, betr. Erveiterung der Apparatenanlage der
Kreisabdeckerei, betr. einmaliger Zuſchuß von 200 Mk. zu dem von dem
Landespferdezuchtverein für Heſſen veranſtalteten Pferdemarkt am 16.
und 17. Mai 1929, betr. Kreditbewilligung vom 4000 Mk. für Inſtand=
ſetzungen
im Klcinen Haus des Landestheaters, und betr. Belebung der
Bauſvirtſchaft durch ſteuerliche Vergünſtigungen werden einſtimmig an=
geuommen
.
Zu dem letzten Punkt wird im Einvernehmen mit dem Bauausſchuß
genehmigt, die im Kalenderjahr 1929 begonnenen Wohnungsbauten für
das zur Zeit der Fertigſtellung laufende und für die nächſtfolgenden 5
Rechnungsjahre von der ſtädtiſchen Grundſteuer zu befreien. Die gleiche
Regelung hat der Heſſiſche Staat hinſichtlich der ſtaatlichen Grundſteuer
getroffen.
Stadty. Altendorf (D.V.P.) verweiſt noch auf die Beſchwerde
des Burgermeiſters Burbaum wegen der Wahl des Bürgermeiſters Delp
zum ſtellvertretenden Oberbürgermeiſter.
Oberburgermeiſter Mueller gibt nunmehr
die Wahlanfechtung
bekannt, jvährend die Bürgermeiſter Buxbaum und Delp den Saal ver=
laſſen
. Beſanntlich haben die Deutſche Volkspartei und die Deutſch=
notionale
Volkspartei die Wahl., des Oberbürgermeiſters und des ſtellv.
Oberbürgermeiſters angefochten. (Die in Frage kommenden Entſchlie=
ßungen
wurden im letzten Stadwerordnetenbericht vom 12.-April,
Nr. 151, veröffentlicht.) Wegen der Wahl des Oberbürgermeiſters liegt
noch keme Antwors vo=, dagegen wurde von den Stadtratsmitgliedern
eine nochynalige Entſcheidung über die Wahl des Bürgermeiſters Delp
verlangt, die, falls ſie die gleiche wie vor achr Tagen ſein ſollze, dor der
Beſchwerdeinſtanz behandelt werden ſollte. Die nochmalige Wahl ergibt
24:25 Stimmen für Burgermeiſter Delp zum ſtelld. Oberbürgermeiſter.
Stadtd: Berndt ſpricht ſich, wie eingangs ewvähnt, gegen die Wahl
des Bürgermeiſters Delp aus. Somit wird nun wegen dieſer Wahl das
Verwaltungsſtreitverfahren eingeleitet werden.
Einige weitere kleinere Anträge, betr eine redaktionelle Aenderung
bei der Beſteuerung der Bars und Dielen, betr. einen Zuſchuſ von 100
MNark für den Ausſchuß zur Bekimpfung von Schmutz und Schund,
iverden angenommen.
Stadtv. Hüitſch (Soz) rügt, daß gewiſſe Arbeiten, die im Win=
ter
hätten vorgenommen werden könren, bis jetzt verſhoben wurden.
Die Stadtv. Frau Kern wurde als Vertreterin, Frl. Glanz als Stell=
vertxeterin
des Stadtrats in den Vorſtand der Simon= und Charlotte=
Fulda=Stiftung für das Jahr 1929 geſählt; ferner wurde die Bildung
einer Sonderkommiſſion für die ſtädtiſ hen Betriebe vorgeſehen.
Dann wurde die öffentlihe Sitzung kurz nach 6 Uhr geſchloſſen.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. In
der 6. Winterverſammlung unſerer Gewerbevereinigung, welche am Diens=
tag
, 23. April, abends8 Uhr, im Gelben Soal des Reſtaurants Sitte
Kaulſtraße, ſtartfindet, wird Heru Dr. v. Gerhardt, Dozent an der
Univerſität Fransfurt, über techniſchen und ſozialen Fort=
ſchritt
ſpreihen, deſſen Begriff und Weſen durch dieſen bekannten
Fahmann auf wirtſcmftlickh=ſozialem Gebiete in allgemein verſtändlicher
Weiſe erläutert werden ſoll. Die wirtſchaftliche Bedeutung des tech=
niſchen
Fortſchritts, ſowie deſſen tatſächliche Wirkungen in ſozialer Be=
ziehung
ſollen geſvürdigt werden, ebenſo die Bebeutung des techniſchen
Fortſchritts für das Handverk, ſowie der Kampf zwiſchen Groß= und
Kleinbetrieb. Schließlich wird die Förderung des Handwerks durch
den teihniſchen Fortſchritt, ſeine Grenzen und Hemmungen, ſowie ſeine
Einwirkung auf die Hebung der menſchlichen Kultur beſprochen wer=
den
. Herr Dr. v. Gerhardt hat bereits früher mit großem Erfolg in
unſerem Verein geſprochen. Wir evwarten daher eine zahlreiche Betei=
ligung
unſerer Mitglieder und ihrer Familienangehörigen, ſowie der
Freunde des Gewerbes an dieſem Vortrage, welcher den Abſchluß un=
ſerer
Tätigkeit auf dem Gebiete des Vortragsweſens für den Winter
1928/29 bilden wird.
Die Sommer=Ausſtellung in Bad=Nauheim findet auch in dieſem
Jahre im Staatlichen Raum der Kunſthandlung Banger in den Kolon=
naden
ſtatt, und zwar vom 9. Mai bis 6. Oktober. Alle in Heſſen
wohnenden Künſtler, die Mitglieder von Künſtlerverbänden ſind oder
des Reichsverbandes, ſind zugelaſſen mit Aquarellen, Handzeichnungen,
Graphik jeder Art, Kleinplaſtik; die Kunſtſchulen mit Kunſtgewerbe., Die
Anlieferung ſoll diesmal in Sammelſendungen erfolgen. Die Künſtler
aus Darmſtadt und Umgebung wollen ihre Werke ohne Rahmen, mög=
lichſt
in Mappen, jedenfalls verpackt mit Aufſchrift Ausſtellung Bad
Nauheim an die Spedition Monnard, Feldbergſtraße 38, einliefern,
und zwar vom 22. bis 30. April täglich von 8 bis 12 und 14 bis 18 Uhr.
Die Rückſendung erfolgt ebenfalls in Sammelſendungen. v. H.

Kesaie
nur durch
onerkannte
HANDLER

[ ][  ][ ]

Seite 6

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 408

Der ein vei Sindt Pamſtädt ſar y2.
Anderkhalb Millionen Oefizik. Zunahme der Gebäude=Unkerhaltungskoſten. Ueberſchuheinbuße bei
Grundbeſik und Bekriebsverwalkung. Eine 5-Millionen=Anleihe nolwendig.

Der Voranſchlag der Stadt Darmſtadt für das Rechnungsjahr 1929
iſt erſchienen und umfaßt auf 366 Seiten den Voranſchlag der Stadt=
kaſſe
, der Wohnungsbaukaſſe nebſt den Sondervoranſchlägen der Srädti=
ſchen
Betriebe. Mit Rückſicht darauf, daß das Defizit in dieſem Vor=
anſchlag
die recht anſehnliche Höhe von 1 455 100 RM. erreicht, ſcheint
eine Ueberprüfung nicht unangebracht zu ſein. Da ein Rechnungsab=
ſchluß
für das Rechnungsjahr 1927 noch nicht vorliegt (wie wir hören,
follen dem Voranſchlag des kommenden Jahres außer dem Solletat
prüfung natürlich weſentlich leichter geſtalten wird), iſt man bei den
1929 auch der Iſtetat 1928 beigefügt werden, wodurch ſich die Ueber=
Vergleichen auf den Solletat der beiden letzten Jahre angewieſen; aber
auch ſo iſt es möglich, wenigſtens die Haupttendenzen der Etatentwick=
lung
zu zeigen, woraus ſich dann ja Fingerzeige für Einſparungsmög=
lichkeiten
wohl ergeben könnten. Es iſt nicht möglich, auf dem nur
beſchränkt zur Verfügung ſtehenden Naum eine umfängliche Etatkritik
zu üben dazu wäre die Aufſtellung einer genauen Denkſchrift erfor=
derlich
aber es ſoll im Folgenden verſucht werden, zunächſt das
Tatſächliche des Etats für 1929 herauszuſchälen und die Entwicklung
im allgemeinen zu ſtizzieren, während im zweiten Teil die einzelnen
Rubriken (Abſchnitte) des Voranſchlags beſprochen werden ſollen. Die
Aufgabe der Etatkritik wird dadurch nicht erleichtert, daß eine überſicht=
liche
Gewinn= und Verluſtrechnung im Voranſchlag fehlt, ja daß das
Defizit nur an einer einzigen Stelle zahlenmäßig angeführt wird.

Der Eiak.

Um ein klares Bild zu erhalten, iſt es notwendig, die eingangs
des Voranſchlags gegebene Ueberſicht zu zerlegen, und zwar die lau=
fende
Verwaltung zu trennen von der Finanzverwaltung. Dies iſt bei
dem Voranſchlag nicht geſchehen und infolgedeſſen erſcheint da im
Ueberſchuß der Finanzverwaltung bereits die Deckungsmittel für das
Defizit enthalten ſind der Voranſchlag der laufenden Verwaltung
ausbalanciert. Wir trennen alſo Verwaltung und Finanzverwaltung
und erhalten folgendes Bild.
Zuſchußbedarf:
Ueberſchuß:
Allgem. Verwaltung 1 123 000 RM. Grundbeſitz
9700 RM.
Polizeiverwaltung 370 600 RM. Betriebsverwaltung 761 620 RM.
Bauverwaltung 867 700 RM.
1329 000 RM.
Ueslcte n emnich.
Schulen
Kunſt u. Wiſſenſchaft 897 600 RM.
Wohlfahrtsweſen 3 476 800 RM.
Zuſchußbedarf: 8064 700 RM.
771330 RM.
Ueberſchuß:
Zuſchußbedarf: 7293 480 RM.
Der Geſamtzuſchußbedarf bei der Verwaltung ausſchließlich der
Finanzverwaltung beträgt alſo 7 293 480 Reichsmark. Ein großes Teil
dieſes Zuſchußbedarfs iſt ſelbſtverſtändlich aus den Ueberſchüſſen der
Finanzverwaltung gedeckt. Doch reichen dieſe Ueberſchüſſe nicht dazu
aus, den geſamten Fehlbetrag auszugleichen, wie die folgende Aufſtel=
lung
deutlich macht. Danach betragen in der Finanzverwaltung die
Geſamteinnahmen 9 405 800 RM., die Geſamtausgaben 3 567 420 RM.,
mithin der Ueberſchuß der Finanzverwaltung 5 838 380 Reichsmark.
Dieſer Betrag wird von dem Fehlbetrag der Verwaltung in Abzug
gebracht: 7293 480 RM. minus 5888380 RM. 145 100 RM.
Es bleibt alſo ein
ungedeckter Fehlbetrag von 1 455 100 Reichsmark.
Dieſes Defizit der laufenden Verwaltung (einſchließlich der Finanz=
verwaltung
) wird gedeckt aus Mitteln des Vermögens.
Die Vermögensverwaltung hat ja zwar geringe Einnahmen, die
ſich zuſammenſetzen aus Kapitalrückzahlungen an die Stadt, Erträg=
niſſen
der Materialverwaltung, des Stadtkrankenhauſes uſw., dem=
gegenüber
aber ſind ſehr erhebliche Ausgaben zu verzeichnen, die zum
Teil (etwa ein Drittel), für die Herſtellung von Straßen und Plätzen
dienen, alſo in Vermögenswerte ſich wiederum verwandeln, die zum
Teil (ebenfalls ein Drittel) aber zur Deckung des Defizits der laufenden
Verwaltung herangezogen werden müſſen. Unter Verzicht auf eine
genaue Anführung der einzelnen Vermögensaktiven und =paſſiven ſeien
hier nur die Endreſultate genannt. Es betragen:
die Einnahmen: 511 380 RM.,
die Ausgaben: 5 284 300 RM. (hierin ſind enthalten: 1 455 100 RM.
an die laufende Verwaltung, 1375 100 RM. zur Herſtellung
von Straßen und Plätzen, 975 500 RM. zur Errichtung ſtädti=
ſcher
Gebäude).
Zieht man die Einnahmen von den Ausgaben ab: 5 284300 RM.
weniger 511 380 RM., ſo bleiben 4 772 920 RM., die aus den Mirteln
eines neuen Darlehens zu beſtreiten ſind. Es ſei ausdrücklich noch ein=
mal
darauf hingewieſen, daß dieſe zirka fünf Millionen natürlich nicht
einen Fehlbetrag i. e. S. darſtellen, ſondern ſich ja im Laufe des Jahres
in Vermögenswerte (Häuſer uſw.) verwandeln, ſo daß lediglich (1) die
1 455 100 RM. als eigentliches Defizit bleiben.
Allgemeine Bemerkungen.
Dieſe Etatentwickelung iſt natürlich recht betrüblich, wenn man be=
denkt
, daß das Defizit ſich von 800 000 NM. im Jahre 1928 auf 1 455 000
RM. im laufenden Rechnungsjahr erhöhen ſoll. Und es iſt zu fragen, wo
die ſtärkſte Anſpannung des Budgets beſteht, d. h. wo die Stoigerung
der Anforderungen am größten iſt. Hat man das feſtgeſtellt, ſo läßt
ſich ſehr wohl fragen, ob die Steigerung der Ausaaben in dieſem Aus=
maße
notwendig iſt, oder ob nicht die Ausgaben ſich entweder ſehr ſtart
einſhränken oder zum mindeſten ſoweit es ſich etwa um bauliche
Ausgaben handelt auf mehrere Jahre verteilen laſſen. Der
Geſamtvoranſchlag der ſaufenden Verwaltung
(einſchließlich Finanzverwaltung) hat ſich in den letzten vier Jahren wie
folgt entwickelt: 1926: 19 944800; 1927: 21 920 000; 1928: 22 779 700;
1929: 26 918 700 RM. Die Steigeruag beträgt alſo von 192627 zirka
2,67 Millionen, 19272 zirta 880 000, 192829 zirka 4,12 Millionen
Reichsmark, oder in Prozenten des jeweils vorausgehenden Voranſchlags
ſteigerte ſich der Voranſchlag von 1977 um 13,4 Prozent, 1928 um 4 Pro=
zent
, 1929 um 17,8 Prozent.
Der Zuſchußbedarf der Verwaltung entwickelte ſich in
den Jahren 192629 folgendermaßen: 6,23 Millionen; 7,52 Millionen;
6,41 Millionen; 7,29 Millionen RM.
Der
Ueberſchuß der Betriebsverwaltung und des Grundbeſitzes
(einſchließlich Landwirtſchaft) betrug im Jahre 1926 681 340 RM. ging
im Jahre 1327 zurück auf 815 000 RM., erreichte im Jahre 1928 die

Summe von 927 000 MM. und geht im Jahre 1929 wieder auf 771 320
Reichsmerk zuruck. Die Zu= bzw. Abnahme betrug alſo in den Ver=
gleichsjahren
16340 RM., + 312000 RM., 155 680 RM.
Die Rekordziffer des Jahres 1928 wurde erreicht durch ſehr ſpar=
ſame
Wirtſchaft in den ſtädtiſchen Betrieben, während der auffällige
Rückgang im laufenden Rechnungsjahe vor allem der ſtarken Ueberſchuß=
einbuße
beim Grundbeſitz und der Landwirtſchmaft zuzuſchreiben iſt (1928:
10 200 RM.; 1929: 900 RM.). Ueber die Gründe dieſes auffälligen
Nuckganges wird weiter unten noch zu ſprechen ſein.
Außerordentlich erhöhl hat ſich vor allem auch der
Bedarf der Schulen.
Der Zuſchuß, der hier geleiſtet wird, betrug im Jahre 1926: 869 800
Reichsmark 1227: 1119300 RM., alſo mehr 20 100 RM., 1928:
1080 700 RM. alſo weniger 39 200 RMk., 1429: 1329 000 RM., alſo
mehr 248 300 RM. Da die perſonellen Koſten für die Lehrkörper vom
Stagt gerragen werden, ſo geht dieſe Erhöhung des Zuſchußbedarfs bei
den Schulen vor allem auf die vielfach höher angeſetzten Bettäge für
bauliche Unterhaltungskoſten zurück.
Die Ausgaben für
Knnſt und Wiffenſchaft
ſind inskrſondere infolge der Erhöhung des Theaterdefizits angewach=
ſen
. So ſympatiſch natürlich auch hier eine Verringerung der Aus=
gabenlaſt
an ſich wäre, ſo darf man doch gerade in Darmſtadt an dem,
was für Kunſt getan wird, nur in beſchränktem Maße Kritik üben, nur
inſoweit, als evtl. Einſparungsmaßregeln ſich auf die Rationaliſierung
der diesbezüglichen Betriebe beziehen.
Ziemlich konſtant iſt in dem Etat der Poſten für Polizeiverwaltung
geblieben, da ja die Polizei an den Staat übergegaugen iſt (Geſetz vom
14. Juli 1921) und die Stadt nur einen Zuſihuß zu den Koſten, der
Ortspolizei bezahlt, der ſich in den letzten Jahren nur um ein Geringes
verändert hat. In ſtadteigener Verwaltung ſind geblieben die Bau= und
die Feldpolizei. Aber auch hier ſind die Zuſchüſſe nur unweſenrlich an=
gewachſen
. Der
Zuſchußbedarf des Wohlfahrtsweſens
hat ſich bzw. ſoll ſich ſogar um etwas verringern: ſtatt 3 515 300
Reichsmark in 1928 wird er 1929 nur 3 476 800 RM. betragen. Dieſe
Verringerung iſt aber z. T. auf ein Anwachſen der Beiträge ſeitens des
Reiches, der Fürſorgeverbände uſw. zurückzuführen. Tatſächlich ſind natür=
lich
auch hier die Ausgabebeträge angewachſen. Es betragen die Ein=
nahmen
im Wohlfahrtsweſen: 3559 400 RM., die Ausgaben: 7036 200
RM. (Vorjahr: 2 791 800 bzw. 6 307 100 RM.). Die
Finanzverwaltung
vereinnahmt insgeſamt 10 860 800 RM. (einſchließlich der Ueberweiſung
aus dem Vermögen in Höhe des Defizits von 1 435 000 RM.), abzüglich
des Defizits alſo 9 405 800 RM.; ſie gibt im ganzen aus 3 567 420 NM.
Der verbleibende Ueberſchuß wird zur Deckung der Zuſchüſſe bei der
Verwalrung benutzt. Der Ueberſchuß der Finanzverwaltung hat ſich in
den letzten vier Jahren wie folgt entwickelt:
1926: 5 683 560 Reichsmark,
1927: 4527 300
1928: 5 671700
1929: 5 838 380
Die günſtige Entwicklung der Finanzverwaltung konnte erreichr
werden durch ſehr ſtarke Herabſetzung des Poſtens: unein=
bringlichen
Steuern. Im Voranſchlag für 1928 waren die
Poſten: uneinbringliche und erlaſſene Sondergebäude=, Grund= und Ge=
werbeſteuern
mit zuſammen 630 000 RM. eingeſetzt, während ſie im vor=
liegenden
Voranſchlag mit zuſammen 150 000 RM. erſcheinen. Infolge=
deſſen
erniedrigen ſich die Ausgaben bei der Rubrik Gemeindeſteuern.
was wiederum eine Erhöhung der Steuereinnahmen zur Folge hat, und
das, trotzdem die Steuern ſelbſt ebenfalls allerdings nur um
einen geringen Betrag erniedrigt wurden.
Steuerermäßigung 317,500 RM. Verringerung der Poſition: un=
einbringl
. Steuern (nach Aufrechnung der Ueberweiſung an Min.
A. u. W.) 389,600. Der Mehrertrag der Sreuern beträgt alſo 72,100 RM.
Ob im allgemeinen die Entwicklung der Finanzverwaltung i. e. S.
günſtig burteilt werden darf, ſoll weiter unten in einem beſonderen
Abſchnitt behandelt werden.
Auf die Lage der
Vermögensverwaltung
wurde ſchon im Abſchnitt Der Etat hingewieſen. Es erweiſt ſich nach
dem Voranſchlag die Aufnahme einer Anleihe von rund
5 000 000 RM. als notwendig. Es iſt natürlich zu fragen, in=
wieweit
durch Einſparungsmaßnahmen das Defizit der laufenden Ver=
waltung
einſchl. Finanzverwaltung ſich erniedrigen läßt und inwieweit
ſich auch das Straßenbauprogramm auf mehrere Jahre verteilen läßt,
dergeſtalt, daß zwar die Aufnahme eines Darlehens darum wird man
nicht herumkommen notwendig bleibt, daß aber dieſes Darlehen
vielleichr auf die Hälfte reduziert und damit die Etats der kommenden
Jahre doch auch weſentlich entlaſtet werden können. Denn um einem
Einwand zu begegnen die Verteilung des Bauprogramms für
Straßen, Schulen uſw. auf mehrere Jahre entlaſtet natürlich den
diesjährigen zugunſten der kommenden Jahre, aber die Aufnahme
einer großen Anleihe belaſtet den ſchon an ſich ſehr ſtark angewachſenen
Schuldendienſt der kommenden Jahre, nur mit dem Unterſchied,
daß der Zinſendienſt bei einer evtl. noch langwährenden Kriſenzeit
drückender würde, während man die baulichen Veränderungen ſchließlich
doch bis zum Eintritt beſſerer Zeiten aufſchieben kann. Es wird die
prekäre Finanzlage ja nicht mehr bis zu den letzten Tagen dauern!
Die einzelnen Abſchnitte.
Nachdem im erſten Teil unſeres Aufſatzes die Grundzüge
des Etats llargelegt wurden, ſoll es die Aufgabe dieſes
zweiten Teiles ſein, die einzelnen Titel des Voranſchlages
kurz zu beſprechen und dabei, ſoweit es möglich iſt, auf auffällige Ver=
änderungen
in der Struktur des Etats hinzuweiſen, in der Auffaſſung,
daß dann an dieſen Punkten wohl vor allem die Einſparungs= bzw.
Einnahmeerhöhungsmaßnahmen einzuſetzen hätten. Es muß noch einmal
betont werden, daß die Ausführungen nur ſehr kurſoriſch ſein können,
da ja der Platz nicht unbeſchränkt zur Verfügung ſteht.
Allgemeine Verwaltung.
Die Ausgaben dieſes Abſchnittes ſind geſtiegen von 1070 100 RM.
auf 1286 900 RM., mithin um 216800 RM. Die Einnahmen ſind ge=
ſtiegen
um 38 500 RM., ſo daß ſich der Zuſchußbedarf erhöht hat um
78 300 RM. An der Erhöhung der Ausgaben ſind insbeſondere be=
teiligt
die perſonellen Ausgaben (Gehälter, Löhn=, Vergütungen,

Penſionen), die insgeſamt um 17500 RM. angewachſen ſind. Sollte
wirklich der fünſte Bürgermeiſterpoſten eingeſpart werden, ſo kämen
damit rund 15 000 RM. in Wegfall. Weiterhin fällt im Voranſchlag
der Poſten Ratskeller auf, eimmal dadurch, daß die Einnahmen ſich
(etatsmäßig!) um 6 700 RM. verringern werden, daß dagegen die Aus=
gaben
um 1400 RM. anwachſen, ſo daß ſich der Zuſchußbedarf um 8 100
RM. erhöht. Die zur Verzinſung des für Errichtung des Ratskellers
aufgenommenen Kapitals (100 000 RM.) eingeſetzte Summe iſt von
8000 RM. auf 9000 RM. gewachſen, und zwar, weil der Zinsfuß, da
es ſich um kurzfriſtiges Jahresgeld handelt, von 8 auf 9 Prozent ge=
ſtiegen
. Es fällt weiterhin auf, daß die Unterhaltungskoſten für die
Gebäude der allgemeinen Verwaltung ſehr viel höher angeſetzt worden
ſind. Darüber weiter unten mehr.
Polizeiverwaltung.
In dieſem Abſchnitte ſind nennenswerte Aenderungen nicht vor=
gekommen
.
Grundbeſitz und Landwirtſchaft.
Wie wir ſchon bemerkten, ergibt dieſer Poſten ein recht betrüb=
liches
Bild des Rückgangs: Die Einnahmen haben ſich um 37000 RM.
verringert, die Ausgaben ſind um 53 500 RM. geſtiegen, was einen
Mehrbedarf von 90 500 RM. bedeutet, wodurch ſich der Ueberſchuß von
100 200 RM. auf 9700 RM. reduziert. Dieſe Einnahmeverringerung
wird hervorgerufen durch den gringeren Ertrag aus dem Verkauf von
Nutz= und Brennholz: 14 400 RM., außerdem durch die Erhöhung
der Gebäudeunterhaltungskoſten: 42 000 RM. (hier verlangt das
Ausſtellungsgebäude auf der Mathildenhöhe ca. 22 000 RM. mehr).
Auch der Ertrag des Hotels Zur Traube iſt um 18 200 RM. nied=
riger
angenommen als im vergangenen Jahr. Dies, ſowie auch die
Erhöhung der Ausgaben bei der Traube, hervorgerufen durch größene
Zinſenlaſt, (+ 21500 RM. insgeſamt), hängt vor allem damit zu=
ſammen
, daß ſich im Vorjahre weder die endgültige Kapitalſumme über=
ſehen
ließ, noch auch der zu erwartende Pachtertrag genau beſtimmt
werden konnte. Bei dem Poſten Traube iſt ja fernerhin zu bedenken,
daß hier indirekte Einnahmeſteigerungen für die Stadt bewirkt werden,
die ſich natürlich ſtatiſtiſch nicht erfaſſen laſſen. Es ſoll in dieſem Zu=
ſammenhang
doch nichſt unerwähnt bleiben, daß der Etat für die Feſt=
halle
ſich in dieſem Jahre günſtiger ſtellt als im Vorjahre. Die Ein=
nahmen
ſollen um 5400 RM. ſteigen, während die Ausgaben ſich um
258 RM. erniedrigen werden.
Bei dem Unterabſchnitt, Grundſtücke in Selbſtverwaltung, fällt
auf, daß zwar die perſonellen Ausgaben im allgemeinen angeſtiegen
ſind, daß hierfür aber die Ausgaben für Sachbeſchaffungen (Dünger,
landwirtſchaftliche Maſchinen uſw.) ſehr viel niedriger angeſetzt wurden.
Es ergibt ſich hier die Frage, ob dieſe Droſſelung der Ausgaben
ſo wünſchenswert ſie an ſich iſt nicht an der falſchen Stelle vor=
genommen
wird, d. h., ob hier nicht eine Verbeſſerung des Budgets zu=
ungunſten
der Zukunft und des landwirtſchaftlichen Ertrags erreicht wird.
Bauverwaltung.
Die Einnahmen der Bauverwaltung haben ſich erhöht um 213600
NM. die Ausgaben um 250 100 RM., ſo daß der Zuſchußbedarf um
36 500 RM. angewachſen iſt. Das Ausgabemehr wird hervorgerufen
durch Gehaltserhöhungen: rund 70 000 RM.; geſteigerte Löhne: rund
40 000 RM. weiterhin hat ſich der Ueberſchuß aus der Verpachtung des
Herrngartenkaffees und des Orangeriehauſes in ein Defizit verwandelt:
1923
1928
Herrngartenkaffee:
8800
8800
Ausgaben . . .
14114
Einnahmen . 18 440

Ueberſchuß = 9640 5314 Orangeriehaus: 1928 1929 Ausgaben . . 2000 15 491 Einnahmen . 5 648 3 878 +3648 11613 Zu ſammen: in 1928 in 1929 9640 11613 + 3 648 + 5314 13 288 Ueberſchuß 6 299 Defizit.

Die Einnahmen der Bauverwaltung konnten vor allem durch Ge=
bührenerhöhung
für Straßenreinigung und Kanal=
benutzung
geſteigert werden. Dieſe erbrachte bzw. ſoll erbringen
rund 210 000 RM.
Betriebsverwaltung.
Trotz erheblich geſtiegener Einnahmen hat ſich der Ueberſchuß we=
ſentlich
vermindert, weil auch die Ausgaben, und zwar in noch ſtärkerem
Maß, geſtiegen ſind. Das Gas= und das Waſſerwerk ſchließen mit einer
Ueberſchußvermehrung von 9800 RM. ab. Dagegen ergibt ſich bei den
Wirtſchaftsbetrieben (Wirtſchaftsbetriebe: Oberwaldhaus, Saalbau,
Weinkeller) deren Budget im vorigen Jahr noch ausbalanciert war,
diesmal ein grundſätzlicher Bedarf in Höhe von 19 000 RM. Ausbalan=
ciert
bleiben: Induſtriegleisanlagen, Badeanſtalten, Schlacht= und Vieh=
hof
, Abdeckerei, Fuhrpark und Materialverwaltung. Folgende Ueber=
ſicht
wird die Verſchiebungen im Etat der Betriebsverwaltung deutlich
machen.
Der Ueberſchuß betrug 1928: 825 800 RM., 1929: 761 620 RM., alſo
weniger 65 180 RM. Die Verringerung des Geſamtüberſchuſſes verteilt
ſich wie folgt:
Mehr Ueberſchuß Gzw. geringerer Zuſchuß)
482000 RM.
Gaswerk
420 000 RM. 200 RM.
Waſſerwerk 361 100 RM.
353 300 RM. 7800 RMM.
70 400 RM.
Meſſen
59 400 RM. 11000 RM.
14 500 RM.
Friedhöfe

13 100 RMT. 1400 RM. R20 MM.

Geringerer Ueberſchuß (bzw. erhöhter Zuſchuß)
Wirſchaftsbetriebe 19 000 RM.
Kunſteiserzeugung 68 500 RM.

1938
Lagerhaus
1928
Oeffentl. Uhren
1328
Feuerlöſchweſen
1928

100 060 RM.
2400 RM.
10580 RM.
143 000 RM.

31 500 RM.
3700 NM. 1300 RM.
6000 RM. 4580 RM
174000 RM. 31 000 RM.
R380 MM.
220 RM.

Der Ueberſchuß hat ſich alſo verringert um 65 180 RM.
Es iſt zu fragen, ob nicht durch ſparſame Ausgabenwirtſchaft die
Ueberſchüſſe in den ſtädtiſchen Betrieben ſich vermehren ließen, ob ſich

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[ ][  ][ ]

Nummer 108

Freitag, den 19. April 1929

Seite 7

g. B. auch der Zuſcuß der Wirtſchaftsbetriebe nicht vermeiden ließe,
wenn man bedenkt, daß bisher die Wirtſchaftsbetriebe immer zuſchußlos
gearbeitet haben. Bei den Wirtſchaftsbetrieben wird ſich das Ergebnis
auch inſofern noch ändern, als ja inzwiſchen das Oberwaldhaus an die
Helia verpachret wurde und infolgedeſſen hier ein Zuſchußbedürfnis
nicht mehr vorliegt.
Schulen.
Die geſamten Einnahmen haben ſich um 6300 RM. geſteigert, da=
gegen
die Ausgaben um 234 600 RMN., ſo daß der Zuſchußbedarf um
248 300 RM. angewahen iſt (von 1080 700 auf 1323 000 RM.). Vor
allem fallen die ſtarken Erhöhungen unter den Poſitionen Gebäude=
erhaltung
auf (darüber ſ. u.). Insgeſamt beträgt hier die Mehraus=
gabe
rund 100 000 RM. Da es ſich nur um die laufenden Unterhaltungs=
koſten
handelt, ſo iſt zu fragen, ob hier wicht ſich eine größere Summe
cinſparen ließe. Ebenſo ſind die Beträge, die an die höheren Schulen
abgeführt werden ſollen, zum Teil ſehr erheblich angewachſen. Es han=
delt
ſich hier nicht un Gebäudeunterhaltungskeſten, die geſondert an die
einzelnen Schulen (mit Ausnahme des Gymnaſiums) abgeführt werden,
ſondern um Beträge laut beſonderem Voranſchlag‟ Es iſt die Ver=
mutung
wohl nicht ganz abwegig, daß unter Umſtänden zirka 150 000
Reichsmarr eingeſpart werden könnten. Allerdings müßte die Notwen=
digkeit
und die Höhe der Beträge an Hand des nicht vorhandenen
Iſtetats 1927 nachgeprüft werden.
Kunſt und Wiſſenſchaft.
Die Ausgaben ſin eingeſetzt mit 1056 400 RM., haben alſo den
Voranſchlag 1928 um 227 300 RM. überſchritten. Es liegt dies wie
ſchon im erſten Teil erwähnt vor allem an der Er=
höhung
des Theaterdefizits und infolgedeſſen der Erhöhung
des ſtädtiſchen Zuſchuſſes von 195 060 auf 700 06 RM. Außerdem hat
ſich der Zuſchuß an die Städtiſche Akademie für Ton=
kunſt
erhöht, da hier bei geringer Ausgabenverminderung ein
ſtarker Einnahmeverluſt erwarket wird. Auch der Zuſchuß zum Darm=
ſtädter
Orcheſter wurde vevdoppelt (20 000 ſtatt 10 000 RöN.). Es
wurde ſchon einmal darauf hingewieſen, daß natürlich eine Kritik des
Abſchnittes Kunſt und Wiſſenſchaft nicht die Tatſache der Zuſchuß=
leiſtungen
an das Theader uſw. zu behandeln habe, auch nicht ihre Höhe
an ſich, ſondern lediglich darauf hinweiſen kann, ob nicht da und dort
rationaliſiert und dadurch eingeſpart werden könne. Im übrigen wür=
den
ſich auch dunh ſolche Maßnahmen die Zuſchiſſe nicht weſentlich
herabmindern. Und ſchließlich: Dermſtadt iſt Kunſiſtadt, und nollesse
Golige.
Wohlfahrtsweſen.
Während im Reiche und ſonſt die Ausgaben für den Sozialetat
bauernd im Wachſen begriffen ſind, hat ſich der Zuſchuß im Wohlfnhrts=
weſen
der Stadt wenn nuh erſt geringfügig vermindert ( 38 500
Reichsmark). Dieſe Entwickolung iſt an ſich natürlich ſehr begrüßens=
wert
. Es iſt aber nur zu fragen, auf welche Weiſe die Zuſchußverrin=
gerung
zuſtande kam, d. h. ob es ſich tatſächlich um verminderte Aus=
gaben
, oder aber um erhöhte Einnahmen handelt, und wenn letzieres
der Fall ſt ob tatſächlich mit dieſen höheren Einnahmen gerechnet
ſrerden kann, oder ob hier niht eine Verbeſſerung des Voranſchlags
zuungnnſten des endgültigen Reihnungsabſchluſſes vorliegt. Die Ru=
brik
Wohlfahrtsweſen umfaßt die drei Unterabſchnitte Wohlfahrts=
eflege
, Leihamt und Geſundheitspflege. Der Voranſchlag des Leihamts
iſt ausbalanziert, der der Wohlfahrtspflege weiſt eine geringe Zuſchuß=
ſteigerung
auf: 2400 RM. Die Senkung des Geſamtzuſchußbedaufs wird
hervorgerufen durch eine Einnahmeerhöhung bei der Geſundheitspflege.
Hier ſind zwar ebenfalls die Ausgaben geſtiegen von 1 196 800 RM.
auf 1325600 RM., jedoch ſind auch die Einnahmen vermehrt worden
um 169 700 RM. (von 964 200 auf 1 133 900 RM.). Dieſe erhöhten Ein=
nahmen
ſind hevvorgerufen durch Steigerung der Einnahmen aus Ver=
pflegungsgebühren
für Privatpatienten (zirka 161 000 RMM.). Auf dieſe
Art wird eine Einnahmeerhöhung von 589 000 auf 750 000 RMM. er=
wartet
. (Die entſprechenden Ziffern für 1926: 482000 und 1927: 519 000
Reichsmark ſcheinen nicht auf die Möglichkeit einer derart ſtarken Ein=
nahmeerhöhung
hinzudeuten.) Es iſt gelungen, auf dieſe Art den
Zuſchußbedarf bei der Geſundheitspflege um 40900 MM. zu verrin=
gern
. Zieh: man von dieſer Summe die Zuſchußſteigerung der Wohl=
fahrtspflege
2400 RM. ab, ſo bleibt die eingangs genannte Zahl von
38 500 RM., um die ſich der Geſamtzuſchuß verringert.
Finanzverwaltung.
Der Reinertrag der geſamten Finanzverwaltung beträgt im laufen=
den
Rechnungsjahr 9 405800 RM. weniger 3 567 430 RM. 5838380
RM. Und zwar beträgt
Der Zuſchuß:
Der Ueberſchuß:

Stadtkaſſe 285 200 RM., Schuldendienſt 1 443 400 RM., Heag R2 500 RM., Oktroi 150 800 RM., Steuern 6 546 500 RM., Kaſſe 800 800 RM., Ergünzun. 203 620 RMM., 7 770 600 RM., 1932 220 RM., Ueberſchuß 7 770 600 RM., Zuſchuß 193220 RM., 5 838 380 RMM. Ueberſchuß bei der Finanzverwaltung.

Der Bruttoertrag der Finanzverwaltung war im Jahre 1928 mit
9814 500 RM. um 409 700 RM. höher als im laufenden Rechnungsjahr.
Die Verringerung des Bruttoertrags, iſt auf die Verwinderung der
Steuerlaſt der Sondergebäudeſteuer zurückzuführen, die um 490 000 RM.
niedriger veranſchlagt worden iſt als 1928. Durch Erhöhung des Reichs=
einkommenſteueranteils
, u. a. kleinerer Poſten, wird die Geſamtſteuerlaſt
auf nur 317 500 RM. ermäßigt. Die Ausgaben werden vor allem da=
durch
ſehr ſtark zurückgeſchraubt, daß man die Poſten: uneinbringliche
Steuern, um 456 000 RM. niedriger angeſetzt hat. Bedauerlich iſt die
Tatſache, daß das Betriebskapital in Höhe von 500 000 RM. zur Deckung
laufender Ausgaben verwendet wird und infolgedeſſen nicht in das
nächſte Rechnungsjahr übernommen wird. Dadurch erſcheint es nur auf
der Aktivſeite des Voranſchlags und verbeſſert dieſe um eine halbe Mil=
lion
, während die ſonſt üblihe Einſtellung auf der Paſſivſeite (für das
kommende Jahr) unterbleibt. Dieſe Entwicklung wird noch betrüblicher,
wenn man ſie mit den vorangegangenen Jahren vergleicht: Im Jahre
1926 war aus 1925 übernommen worden ein Betriebskapital von 1 000 000
RM.; es verminderte ſich im Laufe des Jahres auf 885 000 und wurde
in dieſer Höhe von 1927 übernommen. Von hier gingen ſie in den Vor=
anſchlag
von 1928 und wurden in Höhe von 500 000 RM. in den von
1929 überführt. Der Voranſchlag von 1930 wird aber über ein Betriebs=
kapital
nicht mehr verfügen können.
Wenn der Verluſt dieſer 500 000 RM. im Verlauf des Jahres 1929
watürlich auch nicht ein direktes Defizit bedeutet (da es ſich ja um Auf=
zehrung
vorhandener Kapitalien handelt), ſo bedeuten ſie doch eine Ver=
ſchlechterung
der Bilanz um eken eine halbe Million.

Das Vermögen.
Die Geſamtausgaben in der Vermögensverwaltung betragen 5 24300
RM.; darin ſind einbegriffen vor allem 1 455 000 RM. zur Deckung des
Defizits. Außerdem aber iſt zur Herſtellung von Straßen und Plätzen
die nicht ganz unerhebliche Summe von 1 375 100 RMM. eingeſtellt. Die
entſprechenden Ziffern betragen für 1926: 1117600 RM., für 1927:
1034 800 RM., für 1928: 459 000 RM.
Sollte es nicht gelingen, bei dieſem Poſten gewiſſe Einſparungen zu
machen, ebenſo wie die Erbauung von Kanälen ſo ſparſam als möglich
zu geſtalten, ſo ließe ſich allerdings die Aufnahme eines neuen Dar=
lehens
in Höhe, von rund 5 Millionem Reichsmark nicht vermeiden, über
deſſem bedenkliche Seite wir ſchon oben berichteten.
Gebäudeunterhaltungskoſten.
Wir wieſen ſchon mehrmals im Verlaufe unſerer Erörterung auf
die ſehr ſtarke Steigerung der Gebäudeunterhaltungskoſten hin. Da die
Neubauten und Umbautem, ſoweit ſie vorgenommen werden, im Ver=
mögen
angeführt ſind, ſo beziehen ſich dieſe Poſitionen lediglich auf die
laufende Unterhaltung der Gebäude. Es iſt ja nicht zu leugnen, daß mit
zunehmendem Alter der einzelnem Baulichkeiten ſelbſtverſtändlich auch die
baulichen Unterhaltungskoſten ſteigen, aber es muß doch wundernehmen,
daß bei manchen Poſitionen die Beträge um das Vier= bis Fünffache
angewachſen ſind. Um ſo mehr, da doch für dieſelben Gebäude auch in
den Jahren vorher erhebliche Summen zur Verfügung ſtanden, alſo
etwa ein völliges Neuherrichten nach langer Pauſe wie das nach dem
Krieg und evtl. nach der Inflation notwendig war jetzt kaum noch
in Frage kommen kann. Wir zogen aus ſämtlichen Abſchnitten des Vor=
anſchlags
die Poſitionew: Gebäudeunterhaltungskoſten, heraus (ohne Be=
rückſichtigung
derfenigen Poſitionen, bei denen ſie zuſammen mit Rei=
nigung
und Beheizung zuſammen auftreten, und ohne Berückſichtigung
der Mieten für Büros in anderen Häuſern oder Büroräumen) und ge=
langten
zu folgendem Ergebnis: Es betrugew die Aufwendungem für Ge=
bäudeunterhaltung
im Jahre 1926: 181 540 RM., im Jahre 1927: 150 512
RM., im Jahre 1928: 164 466 RM., im Jahre 1929: 392 400 RM.
Auf beſonders auffallende Steigerungen wurde an den entſprechen=
dem
Stellen ſchon hingewieſem.
Schlußbemerkung.
Selbſtverſtändlich iſt das wurde mehrmals betont dieſe Dar= des Etats nicht vollſtändig, kann es bei der Dringlichkeit der
Erledigung auch nicht ſein, ober immerhin wird es wohl möglich ſein
in dieſem Darlegungen einige Anhaltspunkte zu finden, aus denen ſich
dann eine genauere und wirkſame Etatkritik ergeben kann.
Wenn auch direkte Vorſchläge nicht gemacht werden können das
hieße dem verantwortlichen Stellen vorgreifen ſo glauben wir doch,
daß vor allem darauf geſehen werden ſollte, die Ausgaben nach Möglich=
keit
zu droſſeln, ehe man zu weiterem Steuererhöhungen ſchreitet. Und
wir glauben in dieſem Zuſammenhang auf die Evatberatungen im Reichs=
tag
hinweiſen zu dürfen, wo es ja ebenfalls gelungen iſt, das Defizit
weniaſtens zu einem Teil zu beſeitigen. Und mögen die Pariſer
Verhandlungen auch ausgehen wie ſie wollen, ſo wird die deutſche Volks=
wirtſchaft
auch auf lange Zeit hinaus zu äußerſter Spavſamkeit genötigt
ſein. Dieſe Sparſamkeit walten zu laſſen, iſt vor allem die Aufgabe der
Kommunen, iſt auch die Aufgabe unſerer Stadt hinſichtlich des neuen
Etats.
W. Sch.

Wodurch war der kalte Winter bedingt? Herr Profeſſor Dr.
Gutenberg wird in einem LichtbilderVortrage obiges Thema be=
handeln
, wobei er zunächſt allgemein über bie Urſachen für warmes und
kaltes Wetter ſprehen .rd, um anſ hließend an Hand von Wetterkarten
nach den Urſachen für die anhaltend kalte Witterung des letzten Winters
zu ſuchen. B=i dieſer Gelegenheit wirs der Vortragende weiter zeigen,
was man aus den Wetterkarten erſehen kann. Der Vortrag findet ſtatt
im Hörſaal 137 der Techniſchem Hochfſchuile am Dienstag, den 23. April
1929, 20½ Uhr. Karten in der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathildenplatz 17, und am Saaleingang.
Verwaltungsgerichtshof. Oeffentliche Sitzung am Samstag, den
20. April 1929, vormittags 9½ Uhr: Klage des Architekten Wehrum in
Gießen gegen die Stadt Gießen wegen Heranziehung zu den Straßen=
baukoſten
des Leihgeſternerweges.

sszm1 28

Sibt blütenweisse
Wirklicn reine Nasche

Vl 1088

Lokale Veranſtalkungen.
Die hlerunter erfcheinenden Notizen ſind ausſchließlich als Hinwelſe auf Anzeigen zu betrachten.
in keinem Falle irgendwie als Beſprechung oder Kritik.
Train=Vereinigung 18. Am Sonntag, den 21. April,
vormittags, findet eine Beſichtigung des Schloßmuſeums ſtatt. Hierzu
werden alle Mitglieder mit ihren Familien höflichſt eingeloden. Um
zahlreiche Beteiligung wird gebeten. Treffpunkt im Schloßhof.

Tageskalender für Freitag, den 19. April 1929.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr, Ende
21.45 Uhr, D 20: Androklus und der Löwe‟. Kleines Haus, abds.
20 Uhr: Sonatenabend Otto Drumm Guſtav Beck. Orpheum;
Geſchloſſen Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel
Schmitz. Otto=Berndt=Halle abends 20 Uhr: Tellſpiel
der Schweizer Bauern Kinovorſtellungen; Unſon=
Theater, Helia, Palaſt=Lichtſpiele.

Große Strafkammer.
*p. 1. Wegen Bedrohung und Geſundheitsbeſchädigung gegenüber
der eigenen Ehcfrau, mit der er in Uneinigkeit lebte, iſt gegen dem
Portefeuiller B. in Offenbach vom dortigen Bezirksſchöffengericht eine
Gefängnisſtrafe von 6 Monaten ausgeſprochen worden. Als mildernder
Umſtand kamen die unglücklichen Familienverhältniſſe, der Umſtand, daß
der Angeklagte dadurch Alkoholiker geworden iſt und von der Familie
der Ehefrau gereizt war. B. wohnte mit den Schwiegereltern zuſam=
men
, was zu Diffevenzen führte; er iſt ſeit 1923 verheirgtet und iſt ein
Kind von 6 Jahren aus der Ehe hervorgegangen. Der Verteidiger
bittet, die mildernden Umſtände anzuerkennen und eine geringere Strafe
auszuſprechen. Der Staatsanwalt betont dagegen, daß das Meſſer gegem
die Ehefrau gebraucht worden ſei, dies verdiene keine milderndem Um=
ſtände
. Das Urteil verwirft die Berufung.
2. Ein in Wahlen bei Wald=Michelbach wohnender Wirt erhielt im
vorigen Jahre einem in Friedrichsfeld (Baden) am B3. Mai 1928 auf=
gegebenen
Brief, mit Datum 20. Mai, in welchem ein guter Freund
Andeutungen von Abtreibung ſeitens der Wirtsehefrau machte und Ver=
haftung
in Ausſicht ſtellte. Letztere könne abgewendet werden, wenm
binnen geſetzter Friſt (nächſten Dienstag) am Siegfriedsbrunnen bei
Grasellenbach 700 Mark unter dem Grabſtein hinterlegt würden. Feſt=
ſteht
, daß der Angeklagte, ehemaliger Kanzleigehilfe K. in Wahlen, am
Tage der Aufgabe des Briefes zur Poſt in Heidelberg zu ärztlicher
Unterſuchung war. Es liegt ein Gutachten von Dr. Hans Popp= Frank=
furt
a. M. vor, das die Schrift des Anonymus genau unterſucht hat
und Schriftproben des Angeklagten zur Vergleichung heranzieht. Der
Anonymus hat im Briefe die Schrift zu verſtellen geſucht, aber an di
Autovſchaft des Angeklagten iſt nach dem Gutachten nicht zu zweifeln.
Wegen verſuchter Erpreſſung hat das Bezirksſchöffengericht auf ſcchs
Monate Gefängnis erkannt.
Als Sachverſtändiger und Zeuge wird Dr. C., jetzt in Frankfurt a.
M., vernommen; er hat den K. im Jahre 1926 an Trunkſucht verbunden
mit pathologiſchen Rauſchzuſtänden behandelt; im Jahre 1928 wurde K.
von Frau Dr. C. an Stirnhöhlenkatarrh behandelt. Um die kritiſche
Zeit hat Angeklagter in der Wirtſchaft geannten Wirts verkehrt und
hat dem Wirt gegenüber auch drohende Bemerkungen gemacht. Ange=
klagter
hatte auch Einblick in die Vermögensverhältniſſe des Wirtes an=
läßlich
von Steuerberatung gewonnen. Der Sachverſtändige hält nicht
für ganz ausgeſchloſſen, daß der Brief im pathologiſchem Rauſchzuſtande
geſchrieben wurde; er hält es für theoretiſch denkbar, daß eine Veran=
lagung
beſteht und betont, daß ein Dämmerzuſtand epileptiſcher Natur
häufig auftritt. Im Jahre 1928 war Angeklagter in der Ohren= und
Hals=Klinik in Heidelberg, wenn auch kurze Zeit, in Behandlung. Nach
dieſer war er im Erholungsheim der Krankenkaſſe in Jugenheim a. d.
Bergſtr. Der Staatsanwalt betont, der Brief ſei in der Abſicht abgefaßt,
ſich dadurch Geld zu verſchaffen, eine Unterſuchung des Angeklagten auf
ſeinen Geiſteszuſtand erſcheine nicht veranlaßt, ſie würde auch wohl er=
gebmislos
verlaufen. Das Urteil verwirft die von Staatsanwalt und
Angeklagtem eingelegten Berufungen.

Tp. Beziuksſchöffengericht. Zwei Einwohner von Eberſtadt ſtehen
unter Anklage, im Juli 1928 einen Sack Roggen entwendet zu habenz
ein weiterer Eberſtädter ſoll hierbei wiſſenlich Beiſtand geleiſter haben,
um dem Tätern die Vorteile des Diebſtahls zu ſichern. Der Verteidiger
des einem Angeklagten will nur eine ſtrafloſe Vorbereitungshandlung
zum Diebſtahl gelten laſſen. Den Judaslohn habe der zweite Angeklagte
zum größten Teil eingeſteckt. Das Urteil erkennt auf Gefängnisſtrafem
von 3 Monaten, 3 und 2 Wochen.
p. Im Pfungſtädter Landfriedensbruchprozeß hat der Verteidiger
der verurteilten Kommuniſten Berufung eingelegt.
Nächſte Dampferabfahrten der HamburgAmerika=Linie. Nach
New York, ab Hamburg bzw. Cuxhaven: D. Hamburg 18. 4., 19. 4.,
D. Albert Ballin 25. 4., 26. 4., D. Reliance 29. 4., 30. 4., M.=S. St.
Louis 2. 5., 3. 5., D. Cleveland 8. 5., 9. 5., D. New York 9. 5., 10. 5.,
D. Deutſchland 16. 5., 17. 5., D. Weſtphalia 22. 5., B. 5. NachPhila=
delphia
, New York, ab Hamburg: D. Ammon 25. 4., D. Hagen
7. 5., D. Amaſis 21. 5. D. Ammon 4. 6. Nach Boſton, Balti=
more
Norfolk, ab Hamburg: D. Ammon 25. 4., D. Harburg
10. 5., D. Iſerlohn 24. 5. Nach der Weſtküſte Nordamerika,
ab Hamburg: M.=S. Seattle 4. 5., M.=S. Portland 25. 5., M.=S. Los
Angeles 15. 6. Nach Kanada, ab Hamburg: D. Elmshorn 26. 4.,
D. Kings County 3. 5., D. Emden 10. 5., D. Liguria 24. 5., D. Braut
County 31. 5. Nach Weſtindien Weſtküſte Zentral=
Amerika, ab Hamburg: M.=S. Magdalena 20. 4., M.=S. Phrygia
27. 4., D. Grünewald 4. 5., M.=S. Preſident Gomez 11. 5., M.=S.
Orinoco 18. 5. D. Aragonia 25. 5., D. Rugia 1. 6. Nach den Weſt=
indiſchen
Inſeln, ab Hamburg: D. Amaſſia B. 4., M.=S. Wald=
traut
Horn 7. 5., D. Danzig 21. 5. NachCuba ab Hamburg: M.=S.
Patricia 25. 4., D. Cuba 25. 5., D. Weſterwald 25. 6. M.=S. Patricia
25. 7. Nach Mexiko, ab Hamburg: D. Nord=Schleswig 20. 4.,
D. Kiel 2. 5., M.=S. Rio Bravo 14. 5., D. Nord=Friesland 25. 5., D.
Adalia 6. 6., M.=S. Rio Panuco 18. 6. Nach der Oſtküſte Süd=
amerika
, ab Hamburg: D. Granada 24. 4., D. Albingia 27. 4., D.
Württemberg 3. 5., D. Sebara 8. 5., D. Artemiſia 11. 5., D. Antiochia
25. 5. Nach der Weſtküſte Südamerika ab Hamburg: D.
Itauri 20. 4., D. Adolf von Bgeher 24. 4., M.=S. Oſiris 1. 5., D.
Planet 4. 5. Nach Niederländiſch=Indien ab Hamburg:
D. Rheſus 24. 4., ab Rotterdam: M.=S. Heidelberg 30. 4., ab GHamburg:
D. Halle 8. 5., ein Dampfer 22. 5., ab Rotterdam: M.=S. Rendsburg
B. 5., ab Hamburg: D. Caſſel 5. 6. Nach Auſtralien, ab Ham=
burg
: D. Karnak 20. 4., D. Oder 1. 5., D. Elpenor 11. 5., M.=S. Mag=
deburg
22. 5. Nach Südafrika, ab Hamburg: D. Bochum 20. 4.,
D. Hanau 18. 5., D. Altona 22. 6. Nach Oſtaſien, ab Hamburg:
D. Hindenburg 20. 4., D. Saarland 27. 4., D. Uarda 4. 5., M.=S. Havel=
land
11. 5., M.=S. Rheinland 18. 5., M.=S. Ermland 25. 5., D. Tirpitz
1. 6. HamburgRhein=Linie, ab Hamburg: D. Mannhein=
18. 4., D. Frankfurt B. 4., D. Straßburg 27. 4. Mitgeteilt durch die
hieſige Vertretung Bankgeſchäft Friedrich Zaun, Luiſenplatz 1,
Telepbon 1808/09.

Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 19. April: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 00 Min.
Samstag, den 20. April: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min,
Sabbatausgang 8 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen:
Morgens 7 Uhr 00 Min. Abends 6 Uhr 00 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der Iſraelitiſchen Religionsgeſellſchaft.
Samstag, den 20. April: Schabbos Zagodaul. Vorabend
6 Uhr 55. Min. Morgens 8 Uhr. Nachm. 4 Uhr. Sabbataus=
gang
8 Uhr 15 Min.
Wochentags: Morgens 6 Uhr 15 Min. Nachm. 6 Uhr 45 Min.
Dienstag, den 23. April, abends: Bedikas Chomez.
Mittwoch, den 24. April: Erew Peſſach, Morgens 6 Uhr.
Verbot der Chomez=Eſſens 8 Uhr 50 Min.

DIE PETERS UNION-REIEEN VEREI-
NIGEN IM SCH DIE REICHEN ERFAH=
KUNGEN UEk ALIEUIEN BEOIScIEN
PNEUMATIK-FABRlK: DER AUEBAU
DES STARKEN STOEFGERIPPES MIT
DEII Cekborkeb- Uhne Dchdss,
H L TA

DER PROTEKTOR AUS ZAHE=
STER GUMMIMASSE UND SEIN
SCHARFES, GRIFElGES ZAHNRAD=
PROEIL GEBEN DE BESTE GENAHR
FüR HOHE ILOMETERLEISTUNG
UND FüR ElN SlCHERES FAHREN.
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[ ][  ][ ]

Seite 8

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 108

Aus Heſſen.
. Griesheim, 18. April. Orcheſterkonzert. Am nächſten
Sonntag, den 21. April, wird das aus 25 Muſickern beſtehende Muſik=
korps
der Freiwilligen Feuerwehr Neu=Iſenburg im Feſtſaal ,Zum
grünen Laub hier, ein großes Volkskonzert veranſtalten. Das Orcheſter
iſt üb rall beſtens bekannt und geſchätzt und ſteht unter der ſtraffen
Leitung des bekannten Darmſtädter Obermuſikmeiſters a. D. M. Weber.
Die Beſucher ſollen auch wieder die Fanfarenmärſche für althiſtoriſche
Feldtrompeten zu hören bekommen. Beim Anziehen einer Schraube
an einer vorher geſchärften Pflugſchar rutſchte vorgeſtern mittag dem
Schmiedemeiſter Heinrich Kullmann, in der Borngaſſe, der Schrauben=
fchlüſſel
aus und er fuhr mit der rechten Hand wider die Scheibe der
Pflugſchar, ſo daß eine ſtark blutende Wunde entſtand. Da ärztliche
Hilfe im Augenblick gerade nicht zur Stelle war, leiſtete ein Mitglied
unſerer Arbeiter=Samariter=Kolonne dem Verletzten die erſte Hilfe.
Am Samstag, den 20. April, abends, findet im Gaſthaus Zum Treff=
punkt
hier, die Generalverſammlung der hieſigen Volksbank ſtatt."
Unſer allverehrter Mitbürger Karl Wenz, früher Maſchiniſt am Städ=
tiſchen
Waſſerwerk im Eichwäldchen, hat in der vergangenen Woche ſein
87. Lebensjahr in ungemein körperlicher und geiſtiger Friſche vollendet.
Herr Wenz iſt der älteſte Mann in unſerer Gemeinde und hat die
Feldzüge 1866 und 1870/71 mitgemacht.
* Weiterſtadt, 18. April. Goldene Hochzeit. Am vergangenen
Sonntag feierten die Eheleute Chriſtoph Hirſch 1. hier unter ſehr
ſtarker Beteibigung der Gemeinde das ſeltene Feſt der goldenen
Hochzeit. Begleitet von ihren Kindern und einer zahlreichen Enkel=
ſchar
, begaben ſie ſich um 2 Uhr zur Kirche, wo Herr Pfarrer Uhl ſie
nach warmempfundener Feſtanſprache nochmals einſegnete. Abends
brochte der Geſangverein Germania, zu deſſen Mitbegründern Hirſch
gehört, ein Ständchen. Ueberaus groß war die Zahl der Glückwünſche
und Geſchenke, von denen beſonders erwähnt ſei eine Ehrung ſeitens der
edang. Landeskirche ſowie des Staatsminiſteriums
Aa. Eberſtadt, 18. April. Auf Liedertagen. Am vergangenen
Sonntag nahm der Geſangverein Frohſinn an einem Liedertag in
Griesheim teil. Am kommenden Sonntag werden die Geſangvereine
Sängerluſt und Laſſallia ſich an dem Beziuksliedertag des 3. Kreiſes
im Arb.=Sängerbund beteiligen, der in Darmſtadt im Saalbau ſtatt=
finden
wird. Entſpannung auf dem Arbeitsmarkt.
Seit Oſtern iſt hier die Zahl der Arbeitsloſen im Abnehmen begriffen.
Die Zahl der Unterſtützungsempfänger beträgt immerhin noch 212 Per=
ſonen
, unter denem ſich 29 weibliche Erwerbsloſe befinden. Ein Teil der
Arbeitsloſen iſt mit den Waſſerrohrlegungsarbeiten in der Pfungſtädter
Straße beſchäftigt. Die Bürgermeiſterei macht ſoeben auf die Polizei=
verordnung
über die Bekämpfung der Schnakenplage aufmerkſam.
Danach ſind die in Kellern uſw. überwinternden Schmaken zu vertilgen.
Auch müſſen in den Monaten von April bis September Jauche= und
Abortgruben zur Vernichtung der Schnakenbrut mit geeigneten Mitteln
(zum Beiſpiel mit Petroleum oder Saprol) übergoſſen werden.
O. Pfungſtadt, 18. April. Von der Schule. Zu Beginn des
neuem Schuljahres ſind in die hieſige Volksſchule 70 Knaben und 65 Mäd=
chen
aufgenommen worden. Die hieſige Fortbildungsſchule hat nun=
mehr
ihren eigenem Rektor erhalten, indem der hauptamtliche Fort=
bildungsſchullehrer
Schäfer zum Rektor der Fortbildungsſchule ernannt
wordem iſt. Der Sportverein Siegfried hält am Samstagabend, den
20. April, im Saale des Goldenen Lamms einen Sportabend ab.
Der Raſenſportverein Germania 1903 hält am Freitagabend im Gaſt=
haus
Feidel (Poſt) eine außerordentliche Mitgliederverfammlung ab.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 18. April. Nächſten Sonntag, den 21. April
(nicht, wie irrtümlicherweiſe verkündigt war; acht Tage ſpäter), wird
Miſſionar Richter, von der Brüdergemeindemiſſion, im Vormittags=
gottesdienſt
predigen und abends um 8 Uhr in der Kirche einen Licht=
bildervortrag
über die Erziehung der Kannibalenkinder halten. Der
Eintritt zu dem Vortrag iſt frei.
G. Ober=Namſtadt, 16. April. Gemeinderatsbericht. In
einer Sitzung vom 12. April hatten die einzelnen Kommiſſionen zu dem
Voranſchlags=Entwurf des Bürgermeiſters Stellung genommen. Sie
hatten dabei keine beſtimmten Anträge geſtellt, ſondern nur vorge=
ſchlagen
die Spareinlage Friedhofsvermögen durch Ueberweiſung der
für 1928 vorgeſehenen, nach der Rechnung aber nicht terbrauchten Mit=
tel
der Rubrik 33 zu ſtärken. Zu Rubrik 36 wurde vorgeſ hlagen, die
Futterbeſchaffung für das Faſelvieh nach Möglichkeit während der
Ernte zu tätigen, um die Koſten zu verringern. Hinſichtlich des anzu=
kaufenden
Kleeheus ſollen die Feldſchützen bei Begutachtung des Futrers
an Ort und Stelle mitwirken. Zu der eigentlichen Beratung des Ge=

meindevoranſchlags hatte Gemeinderat Gunkel den Ankrag geſtellt, die
im Voranſchlag vorgeſehene Kapitalaufnahme von 23000 RM. für
Herſtellung des Kanals in der Wehrſtraße zu ſtreichen, ebenſo an den
oberen Beamten=Gehältern 10 000 RM. zu kürzen. Letzterer Betrag ſolle
dann für den Kanalbau in der Wehrſtraße verwandt werden. Für die=
ſen
Antrag und beſonders gegen die im Voranſchlag vorgeſehene
Kapitalaufnahme von 100 000 RM. für den Nathausneubau, ſprach
ſich auch Gemeinderat Obmann aus. Der Antrag verfiel mit 13 gegen
3 Stimmen der Ablehnung. Ein Antrag des Gemeinderats Göriſch,
den Pauſchalbetrag an die Schwimmbadgeſellſchaft für das Baden der
Schulkinder von 800 auf 500 RM. zu reduzieren und die Schwimmbad=
geſellſchaft
zu täglicher Badegelegenheit aller Schulkinder zu verpflich=
ten
, verneinendenfalls auch den Betrag von 500 RM. im Voranſchlag ab=
zuſetzen
, wurde mit 13 gegen 2 Stimmen bei einem unbeſchrieben ab=
gegebenen
Stimmzettel abgelehnt. Sein zweiter Antrag betraf die Ru=
brik
28. Hier ſolle man allen Waiſen, Halbwaiſen und ortsarmen
Kindern Lehrmittelfreiheit gewähren, wurde mit 8 gegen 7 Stimmen bei
einem unbeſchrieben abgegebenen Stimmzettel angenommen. Abgelehnt
wurde mit 12 gegen 3 Stimmen bei einem unbeſchrieben abgegebenen
Stimmzettel ein dritter Antrag zu Rubrik 42, die Winterbeihilfe für
Klein=, Sozialrentner, Arbeitsloſe uſw. von 1500 RM. auf 2000 RM. zu
erhöhen. Gemeinderat Gunkel und Obmann lehnen den Gemeindevor=
anſchlag
im Entwurf des Bürgermeiſters überhaupt ab. Weitere An=
träge
wvurden nicht geſtellt und der Gemeindevoranſchlag ſomit vom
Gemeinderar mit Stimmenmehrheit im Entwurf des Türgermeiſters
angenommen. Er ſchließt in Einahmen und Ausgaben mit 286 877,50
RM. ab, der Umlagebedarf beträgt wie im Vorjahr 74000 RM. Der
Voranſchlags des Waſſerwerks wurde ohne Debatte genehmigt. Die
Einführung einer Ortsſatzung über die Gewährung von Krankenbezügen
im Sinne des § 169 R. V. O. an die angeſtellten Gemeindebeamten
wurde mit 15 gegen 1 Stimme abgelehnt. Schon lange iſt man be=
ſtrebt
, eine geeignete Schuttabladeſtelle anzulegen. Nach mehrfachen Vor=
verhandlungen
wurde nun für eine ſolche das Gelände Fl. 44 Nr. 110
und 111, 4662 Quadratmeter Acker am Eichelberg (der ſog. Backtrog)
in Ausſicht genommen. Es ſoll im Tauſchwege gegen die Grundſtücke
Fl. 33 Nr. 33, 73 und 75 zuſammen 4506 Quadratmeter erworben
werden. Der ſeitherige Pächter behält das Gelände am Eichelberg, ſoweit
es zur Zeit für Zwecke der Schuttlagerung nicht benötigt wird, in
Pacht, er übernimmt ferner die vorbezeichneten Gemeindegrundſtücke
pachtweiſe bis zum Ablauf der Pachtzeit.

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(IMch 183

* Waſchenbach, 18. April. Am 11. April waren 25 Jahre verfloſſen,
daß Herr Lehrer Knecht an der einklafſigen Volksſchule zu Waſchenbach
definitiv angeſtellt wurde und am 15. April konnte er ſein 30jähriges
Dienſtjubiläum feiern. Der Ortsvorſtand hatte zu einer Feier im Schul=
ſaal
eingeladen. Der ſinnig geſchmückte Saal war gedrängt voll. Der
Büugermeiſter hob in einer längeren Anſprache die Verdienſte des Jubi=
lars
um die Gemeinde hervor. Unter anderem erwähnte er ſeine Tätig=
keit
als Mitglied des Gemeinderats, als Dirigent des Geſangvereins
und als Gründer und 1. Vorſitzender des Turnvereins und des Kohlen=
und Sparvereins. Als Geſchenk der Gemeinde und des Kohlen= und
Sparvereins überreichte er einen Bücherſchrank. Die Schuljugend über=
reichte
einen Seſſel. Die Nachfeier fand im Gaſthaus Wembacher ſtatt.
D. Heubach, 18. April. Der älteſten Einwohnerin unſerer Ge=
meinde
, der im 94. Lebensjahre ſtehenden Frau Schimpf, wurde eine
ſeltene Freude zuteil, indem ihr vom Reichspräſidenten von Hindenburg
der Betrag von 100 Mark zuging. In der letzten Gemeinderatsſitzung
kam man zu folgenden Beſchlüſſen: 1. Ein bei der Beſichtigung durch die
Kreiskörkommiſſion als zur Zucht untauglich erklärter Faſel ſoll ver=
kauft
werden, und zwar auf dem Submiſſionswege; ferner ſoll auf dem
Darmſtädter Maukt ein Erſatzfaſel angekauft werden, 2. Eine finanz=
amtliche
Verfügung, betreffend der Ausſchlagfätze von Gewerbeſteuer
finder Genehmigung. 3 Rechnungsprüfung: Ein Punkt, der längere
Zeit für ſich in Anſpruch nahm. Bei der Einſichtnahme mehrerer Rech=

nungen über die Zuleitung von Waſſer zu entſtehendem Neubauten
kamem die Gemeinderatsmitglieder zu dem Beſchluß, von jetzt ab bei
Neubauten nur noch die Zuleitung bis zur Eigentumsgrenze für die Ge=
meinde
zu übernehmen; die Lieferung von Kranem fällt weg.
Le. Groß=Umſtadt, 18. April. Ausder Schule. In der hieſigen
Volksſchule hat die Aufnahme der Kleinſten am Montag ſtattgefunden.
G3 Schulrekruten haben ſich eingeſtellt. Die meiſten kamen ſtolzerhobenen
Hauptes und andere fügren ſich geduldig in das Unab=vendbare. Nur
cinem kleinen, rotbnckigen Blondkopf wollte es gau nicht zuſagen, ſich den
nenen Verhältniſſen anzupaſſen, und als ſich die Mutter mit Tränen in
den Augen von ihm verabſchieder hatte, war es um die Geduld ihres
Einzigen geſchehen. Heulend, Ranzen und Bücher im Stiche laſſend,
krappelte er übe: die Bänke, und nientand vermohte es, ſelbſt die Auto=
rität
des Lehrers nicht, den kieinen Ausreißer aufzuhalten. Der Bu
vvollt haam. GHoffentlich hat er ſich jetzt, wvenn auch ſchweren Herzens,
mit ſeinem Schickſal abgefunden. Das hieſige Verſuchs= und
Muſtergut der Heſſiſchen Landwirtſchaftskamner, das heute 30 Mor=
gen
Feld im Beban hat, iſt im Laufe des letzten Jahres, was die Anlage
von Treibhäuſern anbelangt, bebeutend vergrößert worden. Augen=
blicklih
werden 25 Glashäuſer in der Hauptſache mit Tomaten und
Gurken hapflanzt. Daueben werden aber auch Buſchbohnen, Kohlrabi
und Kodfſalas in größeren Mengen angebaut. Trotz des außergewöhn=
lich
ſtrengen und anhaltenden Winters bieten die Warmhäuſer zurzeit
einen geradezu tropiſchen Anblick. Da die meiſten Freilandgemüſe in
Deutſ.hland erfroren ſind, ſo iſt die Nachfrage nach Gurken, Tomaten,
Salat und dergl. mehr ganz auß=rordentlich ſtark. Dieſe Anlagen
haben bereits Nachahmung gefunden. Seit etwa 14 Tagen ſind die Treib.
bauſer, die Herr Albert Artz, der auf einem Grundſtüicke von 1000
Qundratmeter mehrere ſolcher Hänſer erſtehen ließ, fertig geſtellt und
an=h ſ hon bepflanzt worden. Die kommende Ernte der Warmhäuſer
iſt bereits jetzt ſchon berkauft.
Ce. Seeheim, 18. April. Geiſteskrank. Eine etwa 20 Jahre
altes Mädchen erregte durch ſeltſames Gebaren im Autobus die Auf=
merkſamkeir
der Fahrgäſte. Nachdem ſie ſogar ihr Gegenüber tätlich
beläſtigt hatte, nahm ſich der Autowart ihrer beſonders an. Mit Hilfe
polizeilicher Gewalt konnte ſie in Darmſtadt mit dem Krankenauto dem
Städtiſchen Krankenhaus zugeführt werden. Zweifellos handelt es ſich
um eine Geiſtesgeſtörte. Die Bedauernswerte war niemandem der Mit=
fahrenden
bekannr.
WV. Heppenheim a. d. B., 18. April. Amtstage des Kreis=
amts
. Die nächſten auswärtigen Amtstage des hieſigen Kreisamts fin=
den
am kommenden Donnerstag, den 25. April, vormittags 11 Uhr, im
Nathaus zu Waldmichelbach und am Donnerstag, den 2. Mai, vormit=
tags
10 Uhr, im Rathaus zu Neckar=Steinach ſtatt. Deutſche
Jugendherbergen. Die diesjährige ordentliche Hauptverſamm=
lung
der hiuſigen Ortsgruppe der Jugendherbergsſache findet am 2. Mai,
im Hotel=Reſtaurant Schömperle, abends 8.30 Uhr, ſtatt.
Aus dem Rieb, 18. April. Frühling. Nach langem ſehnenden
Warten iſt es nun endlich doch ſoweit! Wie freuen wir uns ob der herr=
lichen
Frühlingsſonne, die Kraft gibt zu neuem Wirben. Kaum ſatt=
ſehen
kann man ſich am ſaftigem Grün der Wieſen und das Auge ſchwelgt
voller Luſt am nunmehr ſprießendem Grün der Felder. Freudig nimmt
der Landmann die Feldarbeit auf, nachdem er lange, eigentlich zu lange
zur Untätigkeit auf ſeiner Scholle gezwungen war. In Garten Feld
und Wald wird fieberhaft gearbeitet; die vielen ungewollt verſäumten
Stunden müſſen nachgeholt werden. Noch vor wewigen Tagen ſah es ſo
aus, als ob ſich die Frühprodukte des Gartens, Winterfpinat, Feldſalat
uſw., kaum mehr erholen würden, und heute habem wir bereits dieſe
mundenden Zutaten beim Mittagstiſch. Umgegvabene Gärten und ge=
pflügte
Felder ſtrömen ein Gefühl der Friſche aus. Auch im Wald zieht
langſam der Frühling ein. Der ſaftiggrüne Waldmeiſter kann bereits
gepflückt werden, und die Schlüſſelblume ſchießt in die Blüte. Ueberall
ſitzt gefälltes Holz und harrt der Abfuhr. Herzlich begrüßt wird der
warme Sonnenſchein vor allem auch von dem Tippelbrüdern. Sie, die
zum Teil ohne Heimat, ohne Wärme dahinleben, blinzeln fröhlich in den
warmem Sonnenſchein. Seit langer Zeit zum erſtenmal lächelt auch
wieder der Schäfer, der mit ſeiner Herde nun heimwärts zieht. Schwer
hat ihm die ſibiriſche Kälte diesmal zugeſetzt und noch nie im Winter
hatte er ſobiel Verluſte als dieſes Jahr. Immerhin, Sonnenſchein
bringt neues Leben und hilft herbe Verluſte vergeſſen. Drollig ſind die
jungen Schäflein, Lieblinge der Kinder. Noch iſt allerdings nichts zu
ſehen von Blütenpracht wie ſonſt alljährlich um dieſe Zeit, doch ſprießem
bereits die erſten Knoſpen.
Gernsheim a. Rh., 18. April. Waſſerſtand am Pegel in Gerns=
heim
am 17. Alpril: 0,34 Meter, am 18. April: 0,73 Meter.
Hirſchhorn a. N., 18. April. Waſſerſtand am Pegel in Hirſch=
horn
am 17. April: 1,12 Meter, am 18. April: 1,15 Meter.

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[ ][  ][ ]

Nummer 108

Freitag, den 19. Apr 1 1929

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Ie

A

Seite 10.

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 108

[ ][  ][ ]

Nummer 108

Freitag, den 19. Aprfl 1929

Seite 14.

Opoft, Shlt und Turnen.
Motorſport.
Neben der Auslandstourenfahrt des A. D.A.C. verdient
Der Spork am Sonnkag.

Bei dem herrlichen Frühlingswetter herrſcht in allen Sportarten
ein Hochb=trieb. Zahlreich und mannigfaltig ſind die Veranſtaltungen,
die das Programm des kommenden Sonmtags aufzuweiſen hat. An erſter
Stelle ſteht, wie immeu, der
Fußballſport.
Die ſüddeutſche Meiſterſchaft
iſt durch den vorſonntäglichen Sieg der Nürnberger ſo gut wie eut=
ſchieden
, offen iſt nur noch die Frage, wer den zweiten Platz einnimmt.
Die Runde der Meiſter
word vielleicht ſchon am kommenden Sonntag auch in dieſer Hinſicht eine
Entſcheidung bringen. Denn Neckarau, das allein noch den Bayern Mün=
chen
gefährlich werden könnte, hat in Neckarau gegen den Klub zu
ſpielen. Eine Niederlage iſt dabei für die aufſtrebenden Neckarauer un=
vermeidlich
. Ob das Treffen Wormatia Worms gegen den Karlsruher
F.V. in Worms ſtattfinden wird, iſt durch die Disqualifizierung von
Wormatia ſehr in Frage geſtellt. Sollte es dennoch durchgeführt wer=
den
, müßten ſich die Karlsruher ſehr anſtrengen, um die beiden Punkte
nchen gege

Boruſſen abgeben müßten.
Die Troſtrunde Nordweſt
verzeichnet wohl als das ſpannendſte Treffen die Begegnung zwiſchen
Fußballſportverein und V.f.R. Mannheim, die in Frankfurt vor
ſich gehen wird. F. S.V. wird, wenn ihm dies überhaupt gelingt, nur
ſehr knapp gewinnen. Aehnlich iſt die Situation in Idar gelagert,
wo der 1. F.=C. Idar gegen V. f. L. Iſenburg antreten wird. Beide
Vereine haben Gewinnchancen. Das zweite Spiel, das in Frankfurt
innerhalb der Troſtrunde ſtattfindet, iſt Union Frankfurt gegen Saar G
Saarbrücken. Hier darf man den Frankfurtern ſchon einen Sieg zutrauen.
Die Troſtrunde Südoſt
ſieht in Fürth die Spielvereinigung gegen den A.S.V. Nürnberg
ſpielen. Ein kwapper Sieg der Fürther wird das Ergebnis dieſer Be=
gegnung
fein. Die Schwaben Augsburg haben in Stuttgart die
ſchwere Aufgabe zu löſen, den V.f.B. Stuttgart zu ſchlagen, ein Vor=
haben
, das ihnen kaum gelingen dürfte. München 1860 ſpielt in
Karlsruhe gegen Phönx Karlsruhe. Nach der ſchwachen Leiſtung
der Karlsruher kann man München 1860 einen glatten Sieg zutriuen.
Die Privatpokalrunden
nehmen in dem Programm des Sonntags einen großen Raum ein. Um
den Beo=Pokal ſpielen in der Gruppe I: Arheilgen 04 Pfalz
Ludwigshafen, Haffia Bingen Mannheim 08, Germania Bieber
Hanau 60/94; Gruppe II: V.fR. Pirmaſens Ludwigshafen 08. Vik=
toria
Aſchaffenburg Spvg. Mundenheim, 1. F.C. Langen F.C.
Pirmaſens; Gruppe III: Offenbacher Kickers Phönix Ludwigshafen,
Hanau 93 S. V. Wiesbaden, Rotweiß Frankfurt Alemannia Worms.
Geſellſchaftsſpiele
ſind in dieſem umfangreichen Programm natürlich nur ſpärlich vertreten.
Von Intereſſe ſind die Begegnung zwiſchen Eintracht Frankfurt und
dem S.V. Mainz 05, die bereits am Samstag ſtattfinden ſoll. Doch iſt
auch hier die Durchführung infolge der Disqualifikation von Mainz
fraglich.
Im Reich
nehmen in den einzelnen Verbänden die Endſpiele um die
Meiſterſchaft ihren weiteren Fortgang. Eine Ausnahme macht
Berlin, das ſeinen Meiſter cpſt an einem noch zu beſtimmenden Termin
im Mai ermitteln wird.
Handball.
Das Intereſſe der Handballſpieler konzentriert ſich in der Haupt=
ſache
, da der Termin für das Endſpiel um die ſüddeutſche Meiſterſchaft
noch nicht feſtgelegt iſt, auf die Pokalſpiele, Während Bayern
bereits mit den Spielen der zweiten Runde beginnen kann, ſtehen auf
dem Programm des Bezirks Main/Heſſen erſt die der erſten Runde. In
Weſtdeutſchland wird man am kommenden Sonntag die beiden
Endſpielteilnehmer ermitteln, während in den anderen Verbänden Pri=
patſpiele
dia Spiele um die Meiſterſchaſt abgelöſt haben.
Rugby.
Das Ereignis des Tages wird das Endſpiel um die ſüddeutſche
Meiſterſchaft ſein, das in Frankfurt zwiſchen dem S.C. 1880 Frankfurt
und dem R.C. Heidelberg ausgetragen wird. Wenn man auch dem Alt=
meiſter
Heidelberg eine gewiſſe ſpieleriſche Ueberlegenheit zubilligen
muß, ſo ſchaffen die Frankfurter dafür durch ihren Kampfgeiſt den Aus=
gleich
. Es iſt alſo eine Begegnung zu erwarten, die in ihrem Aus=
gang
völlig offen iſt.
Hockey.
Deutſchland ſpielt gegen Holland, das ihm auf der
Amſterdamer Olympiade durch einen Sieg üüber die deutſche Mannſchaft
den zweiten Platz in der Siegerliſte nahm. Es iſt daher für Deutſchland
eine Preſtigefrage, zu gewinnen. Ein weiteres Länderſpiel findet zwi=
ſchen
Frankreich und Spanien ſtatt. Von den fonſtigen Veran=
ſtaltungen
auf den Hockeyfeldern iſt noch das Spiel zwiſchen Mittel=
und Südoſtdeutſchland in der Vorrunde um den Silberſchild
erwähnenswert. Selbſtverſtändlich finden auch in dieſer Sportart zahl=
reiche
Privatſpiele ſtatt.
Leichtathletik.
Der Polizeiſportverein Hambung hat für dieſen Tag einen Croß
Conntry Lauf ausgeſchrieben, an dem ſich faſt alle bekannte deut=
ſchen
Langſtreckenläufer und Mannſchaften beteiligen werden.
Schwimmen.
In dieſer Sportart herrſchen die Klubwettkämpfe vor. So iſt
Nürnberg, die Austragungsſtätte für einen Klubkampf Nürnberg
gegen München und Heidelberg für einen Wettkampf zwiſchen S.C.
Nikar Heidelberg und Société de Natation de Strasbourg. Hellas Mag=
deburg
beteiligt ſich an dem internationalen Schwimmfeſt in Brüſſel.
Turnen.
Die Turner tragen in Wittenber, ihre Waldlaufmeiſterſchaften
für Einzelläufer, Vereins= und Kreismeiſterſchaften aus. Weiter ſind
eine ganze Reihe Endſpiele um die Handballmeiſterſchaften der Kreiſe
zu regiſtrieren. In Baden iſt Konſtanz und Karlsruhe, für die
Pfalz Frieſenheim der Ort, wo dieſe Spiele ausgetragen werden.

Radſport.
Bahnrennen gelangen in Elberfeld, Hannover,
Leipzig=Berlin auf der Rüttarena und in Bocholt zur Durch=
führung
. Demgegenüber ſtehen auch die Straßenrennen nicht
zurück. Hier heißen die Programmnummern: NürnbergIngolſtadt
Nürnberg, ein Rennen der D. R.U. über 200 Kilometer, ferner Großer
Mifa=Preis von Bahrrn, den der V.D.E.V. veranſtaltet und Großer
Starkenburgpreis, der in Offenbach=Bürgel vor ſich geht. Das Saar=
gebiet
hat ſeine radrennſportliche Veranſtaltung in dem Großen. Stra=
ßenpreis
der Weſtmark.

die Tour de France, an der Mercedes=Benz und B.M.W. be=
teiligt
ſind. Ein Motorradrennen wird in Bamberg aus=
getragen
.
Pferdeſport.
Galopprennen in Deutſchland werden auf der Bahn von
Frankfurt a. M. Hamburg=Horn und Köln gelaufen. Im
Ausland kommt diesmals dieſe Sportart nur in Pgris zur Geltung.
Tagungen.
In Berlin kommt der D.F.B.=Vorſtand zu einer Sitzung zu=
ſammen
, ebenſo findet in Berli
A
des Länderſpies Deutſch=

Handball.
Das Endſpiel um die Süddeulſche Meiſterſchaft
am 28. April in Michelſtadk.
Der Endkampf um die Süddeutſche Handballmeiſterſchaft der beiden
Gruppenſieger SpVg. Fürth und PolS.V. Darmſtadt ſoll
am 28. Apuil im Stadion des Odenwalbſtädtchens Michelſtadt ausge=
tragen
werden. Der Platz dürfte für beide Mannſchaſten verhältnis=
uäßig
günſtig liegen. Daß in Michelſtadt der Kampf auch ein genügen=
des
Intereſſe finden wird, darf ebenfalls ſicher ſein. Die fehr ſchöne
Platzanlage der ſportfreudigen Stadt iſt bei allen größeren ſportlichen
Veranſtaltunger: immer ſehr gut beſucht geweſen.
Handball in der Deutſchen Turnerſchafk.
Am Sonntag nachmittag 3 Uhr findet in Auerbach das erſte
Gau=Auswahlſpiel ſtatt. Aus vielen Vereinen des Gaues wur=
den
22 Spieler geſtellt, unter denen dann auf Grund ihrer gezeig=
ten
Leiſtungen die Auswahl für die Gaumannſchaft zu treffen iſt.
Beſonders auffallend iſt die Zuſammenſtellung. Während ſich die
eine Mannſchaft nur aus Spielern der Meiſterklaſſe mit dem be=
kannten
Arheilger Innenſturm und ſeinem Mittelläufer vekrutiert,
ſetzt ſich die andere aus Spielern von 9 Vereinen zuſammen, die
in ihrer Mannſchaſt alle einen hervorragenden Namen haben.
Sogar die C=Klaſſe iſt mit der Reichsbahn vertreten. Wie ſich
Geduldig von der Turngemeinde 1846 und Kreutzer=Bensheim
auf ihren Poſten als Außenſtürmer zurechtfinden werden, hängt
ganz von den Arheilger Spielern ab. Es wäre zu begrüßen,
wenn gerade dieſe beiden Außenſtürmer nicht vernachläſſigt wür=
den
, denn man bekäme dann jedenfalls ein Spiel zu ſehen, das
vorbildlich ſein wird. Der buntgewürfelte Gegner wird ſeine liebe
Not haben, da ſich die Spieler noch nicht kennen. Trotzdem wird
er nicht ganz ohne Erfolg bleiben, da ſein Sturm auch das
Schießen verſteht. Im Tore vermißt man Fuchs=Groß=Gerau.
Doch ſind ſeine Leiſtungen bekannt und man will für ihn einen
guten Erſatz ſuchen. Auch ſonſt fehlt noch mancher bekannte Name,
Pfungſtadt und Langen, unſere beiden beſten Mannſchaften, ſind
gar nicht vertreten, nicht zu vergeſſen: Beſſungen, da ſie verhin=
dert
ſind. Ein gutes Zeichen für die Spielſtärke des Main=Rhein=
Gaues, wie uns der Gau=Meiſter Arheilgen in der Konkurrenz
mit anderen Gauen zur Genüge bewieſen hat. Nach dem Spiele
findet in Auerbach im Gaſthaus zur Sonne ein gefnütliches Bei=
ſammenſein
ſtatt. Um den benachbarten Vereinen Gelegenheit zu
geben, dieſem Ereignis beizuwohnen, iſt für die Bergſtraße von
Eberſtadt bis Heppenheim ab 12 Uhr Spielverbot angeordnet.
Nachſtehend die Spieler:
Hoſe: weiß, Trikot; rot.
Kellner
(Walldorf)
Müller
Dingeldey
(Bickenbach) (Griesheim)
Roth
Fiſcher
Braun
(Eberſtadt) (Arheilgen) (Tgd. 1846)
Kreutzer
Repp Geduldig
Anthes
Götz
(Bensheim)
(Tgd. 1846)
(Arheilgen)
Feick
Löbig Neumann
Spalt
Schmitt
(Seeheim) (Büttelborn) (Egelsbach)
(Walldorf)
Bauer
Hammann I
Meher
(Tgd. 1846 Darmſtadt)
(Wolfskehlen)
Nothnagel
Naumann
(Büttelborn) (Reichsbahn)
Wolf
(Eberſtadt)
Hoſe: ſchwarz, Trikot: blau.
Kraftſpork.
Athletikvereinigung Neunkirchen=Saar-Polizeiſportverein 0:20.
Die 1. Ringermannſchaft des Polizeiſportvereins weilte am letzten
Sonntag und Montag in Neunkirchen=Saar und trug dort mit der
Athletikvereinigung 1895 im großen Saalbau einen Freundſchaftskampf
aus. Das Sportprogramm des Vereins war reichhaltig und ſchön.
Trotz der vorgeſchrittenen Zeit hielten die ca. 2000 Zuſchauer bis zum
Schluſſe aus. Die Mannſchaft Neunkirchen (Kreisliga, 16. Kreis) hatte
ſich wohl in den Poliziſten etwas getäuſcht, denn die ihnen beigebrachte
Niederlage in der Geſamtzeit von 50 Minuten war für ſie ſehr ſchmerz=
lich
. Die Poliziſten waren trotz der langen Bahnfahrt und des War=
tens
bis zum Beginn des Kampfes in voller Form, keiner enttäuſchte.
Der Kampf ſelbſt wurde von beiden Seiten ſehr fair ausgetragen. Der
Empfang ſowie die Bewirtung durch den Neunkirchener Verein muß
lobend in Erwähnung gezogen werden. Auch an dieſer Stelle ſei dem
Verein aufs herzlichſte gedankt. Die ſchön verlebten Stunden, haupt=
ſächlichſt
nach dem Kampf, werden den Darmſtädter Poliziſten lange
in Erinnerung bleiben.
Die Darmſtädter Mannſchaft ſtand wie folgt: Fliegengewicht:
Hahl 3 Punkte; Bantamgewicht: Daum 3 Punkte; Federgewicht:
Schanz 3 Punkte; Leichtgewicht: Schrander 3 Punkte; Leicht=
mittelgewicht
: Knapp 3 Punkte; Schwermittelgewicht: Krauß
3 Punkte; Schwergewicht: Lißfeld 2 Punkte.

Der Federgewichtler Gohres=Duisburg ſchlug in Newcaſtle den Eng:
länder Tomny Rexer in der elften Nunde k.o.

zufal.
Sportverein 1910 WeiterſtadtSportverein Groß=Gerau 1:6 (1:3).
Die 1. und 2. Mannſchaf: des Sportvereins 1910 Weiterſtadt brachte
ai vergangenen Sonntag gegen die gleichen Mannſchaften des Sport=
vereins
Groß=Gerau ihr letztes Spiel in Groß Gerau, zum Austrag.
Weiterſtad= mußte, da der rechte Verteidiger noch verletzt iſt, eine Um=
ſtellung
in der Mannſchmft vornehmen. Da der Halvrechte nunmehr
Verteidiger ſpieſen mußte, war dem Sturm die Durchſchlagskraft ge=
nommen
, was ſich auch während des Spiels bemerkbar machte. Groß=
Gerau hat Anſtoß und kennte gleich in Führung gehen. Nach Wieder=
gutritt
ſah man das gleiche Bild. Weiterſtadt ließ ſich überraſchen und
Groß=Gerau lag 2:0 in Führung. Nun fauden ſich auch die Gäfte gut
zuſammen. Trotz ihrer ſichtlich.n Ueberlegenheit konnte Groß=Gerau
auf 3:0 erhöhen. Weiterſtadt drückt immer mehr, doch die Zerfahren=
heit
des Sturmes und ſeine Unentſchloſſenheit ließ es zu keinem Erfolg
kommen. Eckenverhältnis 4:0 für Weiterſtadt. Durch einen Strafſtoß
erzielte Weiterſtadt dos Ehrentor. Bis zur Pauſe ſiund die Cäſte über=
legen
, jedoch ohne Erfolg. Die faſt unzählbaren Straſſtöße die Groß=
Gerau verwirkte, beeinträchligten da3 Spiel ſehr. Nach Seitempechſel
legte Groß=Gierau mäck tig los und war ſtets überlegen. Erſt nach vor=
genommener
Umſtellung kam der Gäſteſturm wieder in Fahrt. Jedoch
mußte alsbald infolge Verletzutng der Halbrechte und beſte Mann Weiter=
ſtadts
für den Reſt des Spieles ausſcheiden. Groß=Gerau konnte noch
dreimal erfolgreich einſenden und hat, nenn auch nicht in dieſer Höhe,
verdient gewonnen. Die ganze Mannſchaft war in beſter Verfaſſung.
Bei Weiterſiadt arbeiteten Hintermnnnſchmaft und Läuferreihe in alt=
geſvohnter
Weiſe. Der Tormann hatie einen ſeiner fehlechteſten Tage,
und erſt in der zwuiten Halbzeſt konnte ſeine Spielweiſe gefallen. Im
Sturm mangelte es duurz die Umſtellung an der nötigen Durchſchlags=
kraft
. Der Schiedsrichter leitete gut, hätte jedoch durch Herausſtellen
einiger Stieler die vielen Strafſtöße vermeiden müſſen. Die 2. Mann=
ſchaft
unterlag 3:0. Hier fehlte es ebenfalls im Sturm.

Geſchäftliches.
Vorjährige Frühjahrskleidung wie neu machen
Sie durch Necetin=Pulver für den geringen Preis von 75 Pfen=
nigen
. In Drogerien uſwv. erhältlich. Es wird damit einfach durch=
gebürſtet
. Necetin=Pulder cntfernt nicht nur Schmutz und Flecken, ſon=
dern
es beſeitigt auch den abgetragenen Glanz und friſcht die Farben
auf außerdem erteilt es den Geweben neue Appretzur. Wollen Sie aber
helles Schuhwerk uſp. nu machen, ſo benutzen Sie an Stelle vor
Necctin=Pulber das ebenfalls in Drogenhandlungen uſw. erhältliche
Neeetin=Fleckwaſſer.
Wenn die erfahrene Hausfrau ein ſchönes Stück
Wäſche einkauft, fragt ſie vor allem nach der Güre des Stückes,
und nicht danach, ob es ſcheinbar ein paar Pfimnige billiger iſt. Genau
ſo ſollte ſie es beim Einkauf von Waſchmitteln machen, da ſie nur mit
einer immer gleich guten Seife ihren wervvollen Beſitz an ſchöner Wäſche
erhalten kann. Zu der ſeit 40 Jahren in der ganzen Welt bekannten
Sanlicht=Seife kann die Hausfiqu unbedingt Vertrauen haben.
Dieſe prächtig ſchäumende, wohlriechende Seife gibt eine ſchneeweiße
und zugleich geſchonte Wäſche; auch für Wolle und Farbiges iſt ſie
vorzüglich.

Frankfurt.

Busſtäundegsäintiſct getanſalit voen Fradfist. Saistaufi
Verein. O 17.15: Dr. Dora Edinger: Was ſollen wir von unſeren
heutigen Schriftſtellerinnen leſen? 6 17.45: Stuttgart: Konzert des
Funkorch. O 18.10: Leſeſtunde. Aus dem Roman Die Flucht ohne
Ende, von Joſef Roth o 18.30: Stunde des Südweſtdeutſchen
Radio=Clubs. O 18.50: E. K. Baumgart: Aſtrologie. 0 19.10: W.
Einbeck: Was iſt Theoſophie? 19.30: Fortſchritte in Wiſſen=
ſchaft
und Technik. 19.50: Film=Wochenſchau. O 20: Stuttgarter
Liederhalle: Sinfonie=Konzert. Haydn: Klavierkonzert. Mendels=
ſohn
: Rondo capriccio für kl. Orch. Chopin: Etüde. Ravel=
Auf das Grab Couperins. Mitw.: Philharmon. Orch. Soliſt: Rob.
Goldſand (Klavier). 0 Anſchl.: Kaſſel: Operetten=Ouvertüren. Strauß:
Fledermaus. Suppe: Leichte Kavallerie. Offenbach: Schöne
Helena. Lehar: Eva. Millöcker: Bettelſtudent. Straußs
Zigeunerbaron. Ausf.: Funkorch.

Königswuſiernbauſen.
Deutſche Welle. Freitag, 19. April. 12: Prof. Dr. Lanpe

und Frh. von Autenried: Eine Reiſe nach dem Indo=Malayfſchen
Archipel. o 12.30: Mitteilungen des Verb. der Preuß. Land=
gemeinden
. O 12.55: Nauener Zeit. 6 14.30: Kinderſtunde. Ellie
Tſchauner: Schnurren und Schwänke o 15: Dr. Zehden: Soll
man heiraten? O 15.30: Wetter, Börſe. o 15.40: Frauenſtunde.
Pearl Violette Metzelthin: Dreimal Hochzeit an einem Tage in
Hongkong. O 16: Zentralinſtitut für Erziehung und Unterricht. Dr.
Klopfer: Die heilpädagogiſchen Veranſtaltungen 1929. 0 16.30:
Dipl.=Ing. Müller: Wie entſteht Papier? 0 17: Berlin: Konzert.
Kapelle Emil Rooßz. O 18: Reichsminiſter a. D. Dr. Dernburg:
Die Ergebniſſe der Pariſer Reparationskonferenz. 6 18.3: Engliſch
für Fortgeſchr. O 18.55: Werkmeiſterlehrgang: Min.=Rat Prof.
Woldt: Techniſche Betriebskunde. 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag
für Aerzte. 20: Carl=Loewe=Balladen. Fr. Dittbernd (Bariton).
D 20.30: Dr. Klein: Muſſolini, Bethlen. o 21: Sonderveran=
ſtaltung
. Aus der Philharmonie: Sinfonie Nr. 3 Eroica) Es=dur.
Von L. v. Beethoven. Ausf.: Hambuxger Philharmon. Orcheſter.
Drig.: Generalmuſikdir. Dr. Muck. 6 22.45: Bildfunk.

Weſterbericht.

Das Hockdruckgebiet wandert ſüdoſtwärts ab, beherrſcht aber immer
noch die Wetterlage. Während der klaten Nacht gingen in unſerem
Bezirk die Temperaturen wieder vielfach bis unter den Gefrierpunkt
zurück. Dagegen haben im nördlichen Deutſchland die Randſtörungen
des im Norden vorüberziehenden Tiefdruckgebietes zu Nebelbildung
und Bewölkung geführt. Gleichzeitig haben dort die milden ozeani=
ſchen
Luftmaſſen in den heutigen Morgenſtunden eine Erwärmung bis
zu 8 Grad gebracht. Der Einfluß der Randſtörungen wird ſich noch
weiter ſüdwärts durchſetzen und auch in uſerem Gebiet Erwärmung
bringen, die beſonders nachts in Erſcheinung treten wird. Außerdem
kommt es zu Nebelbildung und leichter Bewölkung. Die Erwärmung
dürſte nur vorübengehend ſein, denn vom hohen Norden werden wie=
der
kältere Luftmaſſen ſüdwärts transportiert.
Witterungsausſichten für Freitag, den 19. April: Stellenweiſe neblig,
tagsüber leicht bewölkt, trocken, wärmer, Temperaturen auch nachts
anſteigend.
Witterungsausſichten für Samstag, den 20. April: Wolkiges Wetter
und wieder kühler.

Hauptſchriftleltung: Rudolf Maupe
Verantwortich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feulſſeton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Mar Strceſe; für Sport: Dr. cugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
Die Gegenwart: Dr. Herbert Neite; für den Inſeratentel: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wlitich ſämilich in Darmſſadt
Fär unverlangte Manuſtrlpvie wird Garantie der Rückſendung nicht Übermommen.

Die hentige Nummer hat 48 Geiten.

Schwachen Kindern

kann man nichts Besscres zum Aufbau ihrer
Kräfte geben als Sanatogen. Das wird immer wieder
in ärztlichen Gutachten betont. Hofrot Dr. med. Kuhn in Wien
schreibt, daß er wie tausend andere Kollegen die allerbesten
sowie erfreulichsten Erfolge" erzielte und Sanatogen in der
Rekonvaleszenz bei schwächlichen und blutermen Kindern
gar nicht mehr entbehren konnte.
Daß Sanatogen neben der allge-
meinen
körperlichen Erfrischung auch
die geistigen Kräſte weckt und hebt. Dat
bekundet Dr. med. Gröschel in Neisse,

Uso

daß Sanafogen geistig angestrengt arbeitenden Kindern besonders
in den Entwicklungsjahren schr dienlich ist, indem die Kinder
unter Sonotogengebrauch unter zunchmendem Appctit
körperlich und geistig leistungsfähiger wurden.
Jedes der über 24000 vorliegenden schriftlichen Gutachten
äber Sanatogen ist ein Beweis für die unvergleichliche Wirkung
dieses Nähr- und Kräftigungsmittels. Vom
Säugling wie vom Greis wird Sonatogen
vertragen, denn es ist sehr leicht ver-
daulich
und wird vom Körper voll aus=
toen

gewertet. Bei Sdwächezuständen in jedem
Alter nehme man Sanatogen zur Stärkung

indem er schreibt, er habe gefunden, Nähr-n. Kräftfgungsmittel für Körper u. Nerven, der Nerven und des gesamten Oraanismus.
Schon in Packungen von M. 1.80 an in allen Apothcken und Drogerien.

[ ][  ][ ]

Tummer 108

Freitag, den 19. Ppr.!

Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsbank vom 15. April hat ſich die
geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks. Lom=
bards
und Effekten in der zweiten Aprilwoche um 70,0 Millionen
auf 2411,9 Millionen RM. verringert. Im einzelnen haben die
Beſtände an Wechſeln und Schecks um 27,5 Millionen auf 2120,9
Millionen RM., die Beſtände an Reichsſchatzwechſeln um 66,9 Mil=
lionen
auf 76,9 Millionen RM. abgenommen, während die Lom=
bardbeſtände
um 24,5 Millionen auf 121,1 Millionen RM. ange=
wachſen
ſind. Die Effektenbeſtände ſind mit 93,0 Millionen RM.
weiterhin annähernd unverändert geblieben. An Reichsbanknoten
und Rentenbankſcheinen zuſammen ſind 311,3 Millionen RM. aus
dem Verkehr zurückgefloſſen, und zwar iſt der Umlauf an Reichs=
banknoten
um 301,5 Millionen auf 4145.2 Millionen RM., der=
jenige
an Rentenbankſcheinen um 9.9 Millionen auf 455,6 Mil=
lionen
RM. zurückgegangen. 2,5 Millionen RM. an Rentenbank=
ſcheinen
wurden getilgt. Dementſprechend haben ſich die Beſtände
der Reichsbank an ſolchen Scheinen auf 44,7 Millionen RM. er=
höht
. Die fremden Gelder zeigen mit 670,3 Millionen RM. eine
Zunahme um 1.8 Millionen RM.
Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen zuſammen
haben um 159,7 Millionen auf 2453,5 Millionen RM., im ein=
zelnen
die Goldbeſtände um 149,7 Millionen auf 2429,9 Millionen
RM. und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 10,0 Mil=
lionen
auf 23.7 Millionen RM. abgenommen. Trotz der anhal=
tenden
Goldabgaben beſſerte ſich im Zuſammenhang mit dem
Notenrückfluß die Deckung der Noten durch Gold allein von 58,0
Prozent in der Vorwoche auf 58,6 Prozent, die Deckung der Noten
durch Gold und deckungsfähige Deviſen von 58,8 auf 59,2 Prozent.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Rohſtahlgewinnung im März 1929. Die deutſche Roh=
ſtahlgewinnung
im März 1929 iſt mit 1314 373 To. um 44 499 To, höher
als die des Vormonats. Da in den Stahlwerken aber im Februar an 24
und im Marz an 25 Tagen gearbeitet wurde, iſt die durchſchnittliche ar=
beitstägliche
Gewinnung mit 52 575 To. um 336 To. oder um ckwa
213 Prozent niedriger als die des Februar. Sie entſpricht 91,4 Prozent
der durchſchnittlichen arboitstäglichen Gewinnung des Jahres 1913 im
Deutſehen Reicl, damaligen Umfangs.
Der Lohnſtreit in der Frankfurder Metallinduſtrie. In dem Lohn=
ſtreit
in der Franbfurter Metallinduſtrie haben am 17. April unter dem
Vorſitz des Schlichters für Heſſen, Regierungsrat Dr. Kollath, Verhand=
lungen
der beteiligten Organiſationen ſtattgefunden. Ein abſchließen=
des
Ergebnis konnte nicht erzielt werden. Die Parteien haben ſich da=
hin
verſtändigt, die Verhandlungen zunäehſt unter ſich fortzuſetzen.
Adlerwerke vorm. Heinrich Kleyer A. G., Fraukfurt a. M. Oppo=
ſition
. Juſtizrat Dr. Kallmann=Frankfurt a. M. fordert die Aktio=
nare
, die in der G V. am 1. Mai gegen die Zufammenlegung der Kleyer=
aktien
im Verhältnis 2:1 ſtimmen wollen, auf, ihm ihre Stimmkarten
mit Vollmacht zuzurſtellen
Lazard Speyer Eliſſen, K.G. a. A., Frankfurt a. M.=Berlin. Dieſe
Geſellſchaft ſihließt im erſten Geſthäftsjahr in Form einer A.G. mit
einem Bruttogewinn von 7 979000 RM., von welchem ſich nach Abzug
aller Unkoſten und Tantiomen ein Reingewinn von 2770 000 RMM. er=
Dikt. Die G.V. beſchloß darauf, 10 Progent Dividende zu verteilen
und 771000 RM. vorzutragen.
Allgemeine Gold= und Silberſcheideanſtalt, A.=G., Pforzheim. Das
mit 1,2 Mill. RM. A.=K. arbeitende Unternehmen weiſt für 1928 einen
Reingewinn von 123 194 (102 570) RM. aus, woraus eine von 7½ auf
9 Prozent erhöhre Dividende ausgeſchüttet werden ſoll. Im abgelaufenen
Geſchäftsjahr ſei das Unternehmen voll beſchäftigt in allen Anlagen ge=
weſen
. Aus der Bilanz: Metall 1.4 (0.8), flüſſige Mittel 0.5 (0.3),
Debitoren 1.06 (0.9) andererſeits Kreditoren 1.75 (0.98) Mill. RM. Die
GV. findet am 27. April ſtatt.
Mekallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 18. April 1929 ſtellten ſich
für Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rotterdam
(Notievung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
171,50 RM. Die Notie ungen der Kommiſſion des Berliner Bör=
ſenvorſtandes
(die Preiſe verſt hen ſich ab Lager in Deutſchland, für
prompte Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenalu=
minium
98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen odr Drahtbarren auf
190.00 RM., desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194.00 RM.,
Reinnickel, 98= bis 99proz. 350.00 MMM., Antimon Regulus 82.00 bis
87.00 RM., Feinfilber (1 Kilogramm fein) 77.00 bis 78.75 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 18. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar und Februar 151.00 (151.50), März 151.00 (151.25),
April 150.00 (153.00) Mai 150.00 (152.00), Juni 150.25 (151.00), Juli
bis Oktober 150.50 (151.00), November 150.50 (151.25), Dezember
150.50 (151.50). Tendenz: f ſter. Für Blef: Januar 49.00 (49.00),
Februar und März 49.00 (49.50), April 47.00 (49.00), Mai 48.75
(48.75), Juni 48.75 (49.00), Juli und Auguſt 48.50 (49.50), September
48.75 (48,75), Oktober 49.00 (49.2), November 48.75 (49.50), Dezem=
ber
49.00 (49.50). Tendenz: feſter. Für Zink: Januar 53.75
(54.00), Februar und März 53.75 (54.50), April 51.00 (54.00), Mai und
Juni 51.00 (53.00), Juli und Ariguſt 52.50 (54.00), September 58.50
(54.50), Oktober bis Dezember 53,75 (54.50). Tendenz: ruhig. Die
erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produktenberichte.
Mannheimer Produktenbericht vom 18. April. Die Offerten vom
Auslande ſind gegenüber geſtern etwas erhöht. Die Konſumnachfrage
iſt etwas lebhafter, doch iſt die Tendenz im allgemeinen ruhig. In ſee=
ſchwimmendem
Weizen lagen Angebote vor in holl. Gulden per 100 Kilo
xif Rotterdam in: Manitoba 3) 12,75, Manitoba 4) 12,20, Auſtralweizen
12,52½, Hanſas 2) 12.40, Baruſo, 79 Kilo, 11,50, Roſafé, 79 Kilo, 1155.
Im Waggongeſchäft verlangte man im nichtoffiziellen Verkehr gegen
12½ Uhr in RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim: Für inl. Weizen
24.,5, ausl. Weizen 25,7527,5, inl. Roggen 20,5, inl. Hafer 23,524,25,
ausl. Hafer 22,7523,5, Braugerſte (badiſche und württemberciſche)
24,75B, pfälziſche 25,2525,75, Futtergerſte 2022, Mais mit Sack
2333,25, ſüdd. Weizenmehl Spezial Null 33,5, ſüdd. Roggenmehl 30
bis 31,75, Kleie 13,75, Biertreber mit Sack 2121,5.
Frankfurter Produktenbericht vom 18. April. Die Fvankfurter Ge=
treidebörſe
lag ruhig. Roggenmehl iſt um 2550 Pfg. geſtiegen. Im
übrigen ſind die Preiſe unverändert wie am Vortage. Es notierten je
100 Kg.: Weizen 23,75, Roggen 22,75, Sommergerſte 24, Hafer 9424,
Mais 22.5022,75, Weizenmehl ſüdd. 3333 50, tto. niederrhein. 32,50
bis 33, Roggenmehl 30,5031,25, Weizenkleie 13,50, Roggenkleie 14,25
bis 14,50.
Diehmärkke.
Darmſtädter Viehmarkt vom 18. April. Aufgetrieben waren 150
Kälber, 1 Ocye, 7 Schafe, 3 Ziegen. Die Preiſe ſtellten ſich für Kälber
a) 6774, b) 6066,c) 5459 Pfg. pro Pfund. Marktverlauf: ſchleppend.
Mannheimer Viehmarkt vom 18. April. Dem heutigen Kleinvieh=
warkt
waren zugefahren und wurden die 50 Kilo Lebendgewicht je nach
Klaſſe in Reichswark gehandelt: 123 Kälber 6080, 28 Schweine 7479,
612 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 2429, über 4 Wochen
3242, Läufer 4656. Marktverlauf: Mit Kälbern mittelmäßig, ge=
räumt
; mit Schweinen mittelmäßig, geräumt. Nächſter Kälbermarkt am
24. April 1923.
Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 18. April. Der Auftrieb des
heutigen Nebenmarktes beſtand aus 100 Rindern, 1233 Kälbern, 189
Schafen und 554 Schweinen. Im Vergleich mit dem Auftrieb des Ne=
benmarktes
der vergangenen Woche waren heute 137 Kälber und 96
Schafe mehr angetrieben, während 181 Schweine weniger zum Verkauf
ſtanden. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Hälber b) 7378,
c) 6872, d) 6067: Schafe a) 6065, b) 5059; Schweine b) 7275,
c) 7376, d) 7377, e) 7174. Verglichen mit den Notierungen des
letzten Hauptmarktes waren Kälber bis zu einer Mark und Schweine
bis zu zwei Mark billiger. Schafe zogen dagegen bis zu drei Mark an.
Marktverlauf: Schweine ſchlleppend, ausverkauft, Kälber ruhig,
Schafe lebhaft, geräumt. Fleiſchgroßwarkt: Ochſenfleiſch 1) 9096,
2) 8090, Bullenfleiſch 8287, Kuhfleiſch 2) 5070, 3) 4050, Kalb=
fleiſch
1) 100115, Kalbfleiſch 2) 90100, Schwcinefleiſch 1) 90100,
Gefrierfleiſch, Rindfleiſch Vorderviertel, zollfrei 56, Hinterviertel 62.
Verzollt beide Sorten nicht notiert.

Frankfurker und Berliner Effekfenbörſe.
Frankfurt a. M., 18. April.
Die Pariſer Verhandlungem und das deutſche Angebot wurden
günſtig beurteilt, und man war daraufhin in Börſenkreiſen optimiſtiſch
geſtimmt. Da auch von der Wahuſcheinlichkeit einer Diskonterhö ung
der Bank von England abgeſehen wird, machte die Beruhigung weitere
Fortſchritte, und die freundliche Stimmung, die ſchon geſtern geherrſcht
hat, konnte weiter an Boden gewinnen. Die Klärung der internatio=
nalen
G=ldmarktverhältniſſe, die überwiegend feſtere geſtrige New Yorler
Börſe und das Zurückfließen ausländiſchen Kapitals an die Leutſchen
Märkte trug ebenfalls beträchtlich zur Aufmunterung bei. Die Den=
denz
war aus dieſen Gründen zu Beginn der heutigen Börſe feſt. Un=
günſtige
Momente lagen nicht vor, ſo daß einer regeren Geſchäftstätig=
keit
nichts im Wege ſtand. Sogar dem heute erſchienenen Reichsbank=
ausweis
, der infolge der ziemlich großem Goldabflüſſe Beſorgniſſe vor
Beginn der Börſe hervorgerufen hatte, wurde jetzt günſtiger b=urteilt.
In Spezialwerten konnte ſich zeitweiſe, da das Ausland mit Kaufauf=
trägen
an den Markt kam, recht lebhaftes Geſchäft entwickeln. Auch die
Kuliſſe ſchritt unter dieſen Verhältniſſen aus ihrer Reſerviertheit heraus.
Im Verlaufe ſchränkte ſich das Geſchäft um ein Beträchtliches ein, da
Orders kaum mehr vorlagen. Infol e der Geſchäftsſtille bröckelten die
Kurſe, da auch die Spekulation zu Gewinnmitwahmen ſchritt, teilweiſe
etnas ab. J G. Farken und Siemens gewannen erneut um Bruchteile
eines Prozentes. Lebhafteres Intereſſe beſtand noch für M= tallgeſell=
ſchaft
und Schiffahrtsaktien. Am Geldmarkt war Tagcsgeld mit 5½
Prozent weiter leichter. Am Deviſenwarkt nannte wan Mark gegen
Dollar 4,2170. gegen Pfunde 20 476. London=Kabel 4,85‟/s, Paris 124,28,
Mailand 92 70, Madrid 32,78, Holland 1208½.
Die Abendbörſe lag heute außerordentlich ruhig, da beſondere An=
regungen
nicht vorhanden waren. Die Märkte zeigten ſich aber gegen=
über
den BerlinerSchlußkuuſ en ſämtlich etwas freundlicher. Schiffahrte=
werte
zogen etwas an, da angeblich Amerika ſeine Einwanderungsbe=
ſtimmungem
etwas zu mildern beabſichtige. Die Farbenaktie fticg um
1 Prozent. Kaliwerte zeigten ſich bis zu 2½ Prozent befeſtigt. Elektro=
aktien
waren gut gehalten. Im weiteren Verlauf bli b das Geſchäft
ruhig und die Kurſe zeigten ſich behauptet. Ausländiſche Kunſtſeiden=
werte
waren ohne Umſatz. Enka 43. Renten waven gleichfalls ge=
ſchüftslos
.
Berlin, 18. April.
Das Geſchäft an der Donners’agsbörſe war zwar noch nicht erheb=
lich
, doch lagen einige Auslandsorders (aus Amerikr und Paris) vor,
und die Spekulation ſchritt an faſt allen Märkten zu Deckungen. Her=
vorgerufen
wurde dieſe freundliche Tendenz durch eine beſſere Beurtei=
lung
der Lage in Paris. Der Vorſchlag des Reichsbankpräſidenten zur
Zahlung von 1,65 Milliarden auf die Dauer von 37 Jahren befriedigte,
da man der Anſicht war, daß dieſer Vorſchlag als Beſis für die weiteren
Verhandlungen gelten dürfte. Die feſte Haltung der geſtrigen New
Yorker Börſe und die Ermäßigung der dorti en Geldſätze bot elenfalls
eine Anregung. Nur über die Kapitalbeſchaffungsläne des Reiches
herrſchte eine gewiſſe Beſorgnis, zumal in der geſtrigen Bankenkon=
ferenz
noch keine Einigung erzielt worden iſt. Geld war auch heute
leichter. Tagesgeld blieſ mit 57 Prozent angeboten, Monatsgeld 7½
bis 8½. Warenwechſel über 6½ Prozent. Deviſen waren unverändert
bei ruhigerem Geſchäft. Nach dem erſten Kurſen verſtärkten ſich die
Deckungen der Spekulation. Auch Prämienkäufe wurden vorgenomwen,
und es ergaben ſich neue Gewinne von 12 Prozent.

N. E. G ..
Augsb.=Nürnb Maſch
Bafalt .
Beramann=
Berl. Karlsruhe Ind
Berl. Hand.=Geſ.
Braunkohl. Brikett
Bremer=Wolle
Tanatbank.
Deutſche Bank
Diskontogeſ
Dresdner Bank .
Deutſche Maſchinen
Teutſche Ertöl. ..
Teutſche Tetroleum
Thnamit Nobel
Clektr. Lieferung=
J. G. Farben
Eelſenk. Berg. . . .
Eeſ. f. elektr. Untern
Kan. Maſch.=Egeſt.
Kanſa Dampfſch. .
Kapag ...
Karpener . ...
Kemoor Zement=

Kelſingfors.
Wien..
Prag .."
Budapeſt.
Sofia ...
Solland ..
Tslo ......"
Kopenhagen..
Stockholm
London ....."
Buenos Aires
Nen York ...
Belgien .."

17. 4 18. 4 17. 4 175.25 177. Hirſch Kupfer 133. 83.50 83.50 Höſch Eiſen. 126 25 K5. 54. Hohenlohe Werke 90.75 228. 230. Kahla Porzellan 101. 1101. 67.50 67-. Kali Aſchersleber 242.50 226.50 27.50 Salzdetfurth‟ 377.25 165.50 165.50 Weſteregeln 248. 196. 196. Lindes Eismaſch. 189. 270. 272.25 L. Loewe &ECo. 168. 169. Lingel Schuh 4911, ( 49.50 160 25 160 25 Mannesmannmö 121. 121. 163:,
54.50 163.50 Niederlauſitzer K 149. 1148.50 55.75 Nordd. Lloyd 1141, 125:, 125. Orenſtein 94.50 74. 73. Polyphon. 433.25 116. 117. Rütgerswerke 92.25 169.50 170.25 Sachſenwerke 121.50 248". 250. Siemens Glas" 139.50 131. 25 122 25 Ber. Glanzſtoff 468. 232.50 235. 25 Ver. Stahlwerke 92. 51.25 *1.25 Volkſtedter Porzellan 45. 45.25 156.50 155.50 Wandeier Werke. 90 120:
138.75
282 50 1231/. Wiſſner Metall .. 133. 140.
1282.50 Wittener Gußſtahl 49. te verſtehen ſich exkl. Bezugsrecht.

Devifenmarkk.

18 z. 17 4. 18 Geld Brie Eeld/Brief Geld Brie Geld /. 10.593 10.613 10.593 10.813 Italien ...... 1 22.06 2. 10 22.00 59.14 59.26 59.1451 1.265 Paris ....... 16.45 16.49 6.455 12.466 12.486 12.471 12 491 Schweiz ...." 81.10 81.26 81.11 73.37 773.51 73 38 73.52 Spanien ...." 62.44 62.56 52.24 3.C42/ *.048 3.047 3.053 Danzig ... 81.73 81.89 81.73 169.22/169 3 1e 9.25/169.59 Japan. . . . . ." 1 871 187 (.670 112.35112.57 112 341112 56 Rio de Janeir 0 4995 0.501 0. 499 112.32112 54 112.30/1 12.52 Jugollawien 7.40 7.42 7.405 112.24112.76 12.54/112 76 Portugal.. 18 87 18.91 19.87 20.452/20.482 20.452120.492 Athen...." 5 455 5.46* 5.465 1.772/ 1.77 1.771 1.775 Konſtantinpel 207 2.08 2.07 4.2130 4.2210/4. 2130/4.2210 Nanada .. 4.177 417 4.177 58.50 58.6. 58 485/58.605 Uruguay 4. 166 4 11 4.156

18 4
134.50
126.50
91.75
205.50
386.
252.
189.
218.
115.75
96.75
452.50
93.25
122.
138 50
454.
92.25
90.7.
133.25
49.

rie
22.105
16.495
1.27
12.36
81.88
1.874
o.5019
7.419
8 91
5 475
2.079
4. 185
1.164

Erneuerung des 159-Rilienen-Kredits fir Las Reich
Laut D.A Z. haben die vorg=ſtrigen Verhandlungen zwiſchen dem
Reich und den D=Banken zu dem Ergebnis geführt, daß der vor wenigen
Tagen zurückgezahlte 150=Millionen=Kredft dem Reich ernent zur Ver=
ſügung
geſtellt wird. Es handeit ſich diesmal um einen Kredit, den
niht allein die vier ſeinerzeit beteiligten D=Banken geben, ſondern an
dem die ſämtlichen im ReichZinleihekonſortium vereiwigten Banken be=
teiligt
ſind.
Arzerikariite Labelnccrichten.
* New York, 18. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Die Preisgeſtaltung war heute recht un=
einheitlich
. Zunächſt erſolgten lebhafte Liquidationen auf Grund
der günſtigen Wetterberichte und der niedrigeren Liverpooler
Kabel. Auch aus Mancheſter lagen enttäuſchende Berichte vor.
Der Handel nahm Käufe in Mai=Ware vor und außerdem wur=
den
zahlreiche Umtauſchgeſchäfte alter mit neuer Ernte beobachtet.
Zum Schluß machte ſich Deckungsnachfrage bemerkbar, ſo daß die
Kurſe zum Teil über Vortagshöhe ſchloſſen.
Kaffee: Deckungsbedürfnis bewirkte zeitweiſe ein Auf=
wärtsgehen
der Preiſe. Später kam es auf Liquidationen zu
Preisruckgangen.
Zucker: Die Schwäche am Lokomarkt bot dem Handel Ver=
anlaſſung
zu Abgaben und Glattſtellungen. Im Verlaufe bekun=
deten
die Spekulation und kubaniſche Firmen Deckungsnachfrage,
Gegen Schluß kam es dann erneut zu Liquidationen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 18. April:
Getreide. Weizen: Mai 117½, Juli 121, Sept. 123¾, Dez.
12734: Mais Mai 91½, Juli 95½, Sept. 95½, Dez. 87½; Hafer:
Mai 48, Juli 45½, Sept. 43½; Roggen: Mai 97½, Juli 9834,
Sept. 99½.
Schmalz: Mai 11,88, Juli 12,17½, Sept. 12,50.
Fleifch. Rippen: Mai 1297½, Juli 13,37½, Sept. 13,75;
Speck, loko 13,12½; leichte Schweine 11,00 bis 11,65, ſchtvere
Schweine 11.15 bis 11,56; Schweinezufuhren: Chicago 24000,
im Weſten 95 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 18. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 143½, Hartwinter 130½: Mais,
neu angek. Ernte 103½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50 bis
5.80 Getreide=Fracht: nach England 1,6 bis 2,0 Schilling, nach
dem Kontinent 8 bis 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,45; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: feſt; Umſätze in Lots: 205; Loko: 10½;
April 10.20, Mai 10.31, Juni 10.46, Juli 10.60, Auguſt 10.79,
September 10.96, Oktober 11.02, November , Dezember 11.05.
Baumwolle: Mai 19,59, Juli 19,67.
Kleine Wirtſchaftsnachrichken.
Das normalerweiſe bereits im März einſetzende Frühjahrs=
geſchäft
in Handelsketten hat durch die lange Kälteperiode eine
Verzogerung erlitten. Die Händlerkundſchaft trifft jedoch nun=
mehr
ihre Dispoſitionen, und es war infolgedeſſen in den letzten
Tagen im Auftragseingang eine Beſſerung zu verzeichnen.
Wie wir erfahren, haben ſih in der Muſikinſtrumenteninduſtrie die
Firmen F. A. Böhm A.G. in Unterſachſenberg i. V., die F. A. Ran=
ner
A.G. Klingenthal i. Sa., und die Firma C. A. Seydel Söhne,
Klingenthal, zu einer neuen Aktiengeſellſchft zum Zwecke der Rationa=
liſierung
zuſammengef-oſſen.
Mit Eintritt wärmerer Witterung hat ſich auch das Geſchäft
in Baubeſchlägen wieder belebt, wenn auch große Aufträge noch
nicht eingelaufen ſind. Vorausſagen über die weitere Entwicklung
laſſen ſich noch nicht machen. Die Kapitalnot, die ſich vielfach noch
verſchlimmert hat, macht ſich unverändert bemerkbar.
Wie der Verband deutſcher Herdfabrikanten mitteilt, iſt das
Geſchäft gegenüber den letzten Wochen nicht ſchlechter geworden.
Immerhin läßt die Geſamtlage viel zu wünſchen übrig. Von der
Frühjahrsbelebung, die gewohnlich in dieſer Zeit einſetzt, war
bisher nichts zu ſpüren.
Bei der Portland=Zement=Werke Heidelberg, Mannheim.
Stuttgart A.=G. in Heidelberg wird wieder mit der Verteilung
einer Dividende von 10 Prozent gerechnet. Die Bilanzſitzung fin=
det
am 26. April ſtatt.
Die Vereinsbank und Spargeſellſchaft für Stadt= und Land=
gemeinden
A.=G. in Heidelberg ſchließt das Geſchäftsjahr 1928
mit einem Reingewinn von 69 000 RM., aus dem wieder 15 Proz.
Dividende verteilt werden.
Die Süddeutſche Zinkblechhändlervereinigung, Sitz Frankfurt,
hat mit Wirkung vom 18. April ihr Preiſe um rund 3 Prozent
erhöht. Die letzte Ermäßigung fand am 6. d. M. um 194 Proz. ſtatt.
Das amerikaniſche Schiffahrtsamt teilt mit, daß es vom 22.
Mai an Angebote für den Ankauf der Schiffahrtslinien American
Diamond und America=France entgegennehmen wird. Infolge
Verkaufs dieſer und anderer Linien werden dem Schiffahrtsamt
nur 162 Schiffe bleiben, gegen 2536 unmittelbar nach dem Kriege.
Die Bank Polſki hat mit dem geſtrigen Tage den Diskontſatz von
8 Prozent auf 9 Prozent und den Lombardfatz von 9 Prozent auf 10
Prozent erhöht.

Mnalbane, Kommanongereafchaf
Frankfurter Kursbericht vom 18. April 1929.

6 % Dtiche. Reichs=
anl
. v. 27
2 Baden Frei=
ſtagt
v. 27
6% Bayern Frei=
ſtaat
v. 27
% Heſſen Volks=
ſtaat
v. 28.
6% Preuß. Staats=
anl
. v. 23
6% Sachſen Frei=
ſtaat
v. 27
1%0 ThüringerFrei=
ſtaat
v. 27
Diche. An.. Auslo=
ungsſch
. +
Ablöſungshn.. .
Ttſche. An. Ablö
ungsſch. Neub.)
Diche. Schutge=
bietsanleihe
.

5% Bad.-Wad. v. 26
6% Berlin v. 24.
6% Darmſtadt v. 26
v. 28
80
7%0 Fril. a.M. v. 26
8% Mainz v. 26.
8L Mannh. v. 26.
8% Nürnber 26
Li. Komm. Eam=
mel
-Ablöſ.-And.
* Ausl. Ser.
Ser.II
8% Ber Oyp.=B1.
8% Frkf. Hhp. Bk.
½%o -Lia. Pfbr
% PfbrBk.
4½% Lia. Pfbr.

87.25
79.25
79.25
90
91.4
82.75
53.65
12.175
93

91.5
86.75

22.25

51.75
Go-25
97.5
37.25
77.35
98
79.5

8½ Heſt. Landesbk.
4½% Heſl. Lds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr.
8% Kom. Landes=
ban
: Darmſtadt
80 Mein. Hyp. B
½%0 Lig. Pfbr.
3% Pfä z. Hyp.Bk.
8% Preuß. Ztr.:
Stadt chaft. .
8% Rhein.Hyp.=B
4½½% Lig. Pfbr.
8L Rhe n.=Weſtf.
Bb. Cred
8%o Südd. Bod.-
Cred.=Ban 1 ...
8% Württ. Hyp.=B

6% Daimler Benz
von 27.
8% K.öckner=Werke
Berlin v. 26..."
7% Maintrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwkel
mit Opt. v. 26.
8½ VolgtéHäffner
von 26

3. G. Farben Bonds
28.

5% Bosn. d. u. B.
v. 1914
41,%0 Oſt Schatz=
anw
. v. 1914
4% Oit. Goldrente
411,%0 Rum Gold
von 1913
4% Türk. Admin. .
1. Badgad
4%0
Zollanl.
4%0
4:,% ungarn 1913

97.25
88
75.8
93.9
84
97.5
76.5
97.75

97.5
80.5

97.5

98.5
94.5

71.5
90.5
80.75
93
1321,
33
37.55
17.75

/,% Ungarn 1914/ 26.5
Goldr.
4½

Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgei.
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nt.=B
Deutſche Bank ...
Eff.-u Wechſel=
bant

Vereinsban!
Diskonto=Geſell &.
Dresdener Ban:
Frankf. Bank
Hyp.=Bf.
Pfdbr.=Bf.
(otha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank
Mittelb Creditbf.
Nürnb. Vereinsbt.
Oſt. Treditanſtalt
Pfälz. Hyp.=Ban!.
Reichsbank=An=
Mhein. Creditvr
Hyp.=Bant .
Südd. Bod.-r. Bf.
Wiener Banwereit
A.-G. Veriehrsi
Dt. Eiſenb.=Geſ.
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge

Hapag
Nordd. Lioyo
Schantung=Eiſenb.
Südd Eiſenb.=Ge
Accum. Berlin
Adlerw. (v. Kleyer)
62 AEG. Vorzug
5 %

At

192
272
153.5
139
192.75
15).5
154
194
142
145

183
15)
33.5
154
125
1.3.5
11=
43.3
1.59.5
4.5
3)
22.2.
42.4..5
4.6
121
52
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123
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61
137
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95.5
114
291
100
114.25
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Nummer 108

Freitag, den 19. April 1929

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Seite 14

Nummer 108

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Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zei
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Nament
der Frau Whelmine Schneider, geb. Karp, Ehefrau
des Malermeiſters Georg Schneider in Darmſtadt, Alexander=
ſtraße
17,, im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 18. Juni 1923, nachm. 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Amtsgericht I Darmſtadt,
Zimmer 219, im Wege der Zwangsvolſtreckung verſteigert
werden.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 20. März 1929 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſtei=
gerungsvermerke
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäkteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auf=
orderung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei, der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt urd bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgegenſtehendes
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen=
ſtandes
tritt.
(6664a
Darmſtadt, den 12. April 1929.
Hefſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1, Blatt 127
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
T 1382. Hofreite Kiesſtr. Nr. 41 462 29000 RM.
2 T 1383 Grabgarten daſelbſt 80 1000 RM.

bis morgen! (6710
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[ ][  ][ ]

Nummer 108

Freitag, den 19. April 1929

Seite 15

Reich und Ausland.
Der erſte Profeſſor für Luftfahrt

Prof. Dr.=Ing. Georg Madelung,
Abteilungsleiter in der Deutſchen Verſuchsanſtalt
für Luftfahrt, wurde zum ordentlichen Profeſſor
auf dem neu errichteten Lehrſtuhl für Luftfahrt
der Berliner Techniſchen Hochſchule ernannt.
Ueberfall auf eine Verkäuferin.
Frankfurt a. M. Vorgeſtern nachmittag,
gegen 2 Uhr, erſchien in einem Radiogeſchäft in der
Kronprinzenſtraße ein bisher noch unbekannter Mann,
um angeblich einen Lautſprecher zu kaufen. Als ihm
die allein anweſende Verkäuferin dann verſchiedene
Apparate vorführte, ſchlug er ihr plötzlich mit einem
harten Gegenſtand, den er aus ſeiner Manteltaſche
nahm, auf den Kopf, ſo daß die Verkäuferin ohn=
mächtig
zuſammenbrach. Der Täter unterſuchte dann
ſämtliche Schubladen, anſcheinend nach Geld. Da je=
doch
der Inhaber des Ladens über mittag gewohn=
heitsmäßig
das Bargeld mit nach Hauſe nimmt, hat
er nichts gefunden. Andere Gegenſtände hat er an=
ſcheinend
nicht mitgenommen. Die Verletzung der
Verkäuferin iſt nur leichter Art, ſo daß ſie ihre Ar=
beit
am Nachmittag wieder verrichten konnte.
Aetherexploſion auf der Straße.

Wilhelm v. Humboldt,
der große Förderer des
Inſtituts.

Das erſte Gebäude
Karl Joſias v. Bunſen,
des Archäologiſchen Inſtituts in Rom der Gründer des Inſtituts
im Jahre 1829.

München. Durch die Exploſion der aus großen
Mengen Aether beſtehenden Ladung eines Laſtautos
wurden geſtern im Bahnhofsviertel drei Männer
und eine Frau ſchwer und mehrere Perſonen leicht
verletzt. Der Aether wurde in großen Glasballons
transportiert. Die Urſache der Entzündung iſt noch
nicht geklärt. Jedenfalls flammte die gefährliche La=
bung
plötzlich in einer haushohen Stichflamme empor,
uund faſt im ſelben Augenblick ſtanden die Kleider von
vier Perſonen, die ſich zufällig in der Nähe des
Wagens befunden hatten, in Flammen. Geiſtesgegen=
wärtige
Leute aus dem Publikum eilten den Betrof=
fenen
, die in paniſcher Angſt davonſtürzten, nach,
riſſen ſie zu Boden und erſtickten das Feuer. Inzwi=
ſchen
hatte der brennende Aether den Benzintank des
Laſtautos ergriffen, der ebenfalls explodierte. Durch
den Luftdruck wurden die Fenſterſcheiben des Hau=
ſes
, vor dem ſich das Unglück ereignete, vier große
Fenſter eines in der Nähe liegenden Kaffees und die
Kaffeehauseinrichtung zum Teil zertrümmert. Der
Chauffeur des Laſtkraftwagens erlitt ſchwere Ver=
letzungen
. Die Trümmer des brennenden Wagens
wurden dann von der Feuerwehr in kurzer Zeit ab=
gelöſcht
.
Motorradunfall.
Erfurt. Ein ſchwerer Motorradunfall er=
eignete
ſich geſtern früh auf der Landſtraße Stadt=
roda
-Hermsdorf, in der Nähe des Waſſerwerks
Hermsdorf. Das Unglück dürfte auf übermäßig
ſchnelles Fahren in einer ſcharfen Kurve zurückzu=
führen
ſein. Der Führer des Motorrades, der Flei=
ſcher
Nölle, und ſein Sozius, Schuhmacher Krieg,
beide aus Stadtroda, wurden getötet.
Ein ganzes Dorf niedergebrannt.
Warſchau. Am Dienstag brannte das ſechzig
Bauernhöfe zählende Dorf Rybezyno, im Wilnage=
biet
, vollkommen nieder. Bereits vier Stunden nach
Ausbruch des Feuers bezeichnete nur ein rauchender
Trümmerhaufen den Platz, an dem das Dorf geſtan=
den
hatte. Bei den Rettungsarbeiten wurden vier
Perſonen tödlich verletzt. Faſt alles Vieh iſt den
Flammen zum Opfer gefallen.

Der berühmte Siegesaltar des Königs Eumenes II. von Vergamon.
Durch die Zuſammenarbeit vieler großer Gelehrter und Staatsmänner konnte vor hundert Jahren
das Deutſche Archäologiſche Inſtitut in Rom eröffnet werden. Chriſtian Karl Joſias v. Bunſen,
der diplomatiſche Vertreter Preußens in Rom, ſchuf die erſte Grundlage. Wilhelm v. Humboldt
förderte die Gründung in ſeiner neuen Eigenſchaft als Miniſter. Inzwiſchen iſt das Inſtitut zu
einem unentbehrlichen Faktor der Wiſſenſchaft geworden. Seinen Arbeiten iſt es auch vor allem
zu danken, daß Deutſchland den herrlichen Pergamon=Altar beſitzt, der anläßlich der Jahrhundert=
ſeier
im noch unvollendeten Pergamon=Muſeum den verſammelten Forſchern auf kurze Zeit zugäng=
lich
gemacht wird.

Der Signalturm von Wilhelmshaven
wünſcht glückliche Reiſe.

Abſchied von dem Linienſchiff
Schleswig=Holſtein.

Die Linienſchiffe Schleswig=Holſtein, Elſaß Schleſien und Heſſen traten unter Führung
des Flottenchefs Admiral Oldekop eine Auslandsreiſe an. Begleitet werden ſie von der zweiten
und vierten Torpedobootshalbflottille. Die Flaggenſignale des Signalturmes an der Schleuſe von
Wilhelmshaven zeigten einen Glückwunſch (links). Der Flottenchef befindet ſich an Bord der
Schleswig=Holſtein,

Das ſprechende Band aus Skahl.

Der deutſche Erfinder Dr. Stille
hat eine aufſehenerregende Tonfilm=Erfindung
gemacht. Statt wie bisher mühſam die akuſti=
ſchen
Wellen auf den Zelluloidſtreifen zu über=
tragen
, verwendet Dr. Stille ſchmale Stahlbän=
der
, die durch Membranſchwingungen magnetiſch
werden. Dieſe neue Konſtruktion verſpricht eine
völlige Umwälzung auf dem Gebiete des Ton=
films
zu werden. Max Reinhardt ſoll bereits
das neue Syſtem für eine Theateraufführung
erworben haben.

Rieſenbrand in Amſterdam.
Amſterdam. In der Nacht zum Donnerstag
brach gegen 3 Uhr im Paleis voor Volksvlift, einer
1864 erbauten und ſpäter mehrfach erneuerten Aus=
ſtellungshalle
auf dem Frederik Plein, die mehrere
Reſtaurants und eines der größten Theater Amſter=
dams
enthält, Feuer aus. Der Brand der aus Holz
erbauten Halle war der größte, der ſich ſeit Jahren
in Amſterdam ereignet hat. Die Bewohner in der
Nachbarſchaft flüchteten wegen der ſich entwickelnden
Glut aus ihren Häuſern. Die Feuerwehr mußte ſich
auf den Schutz der angrenzenden Baulichkeiten be=
ſchränken
. In den Morgenſtunden war das Haupt=
gebäude
ziemlich niedergebrant. Inzwiſchen waren
auch die Flügelbauten von den Flcmmen ergriffen
worden. Am Donnerstag vormittag wütete das
Feuer, wenn auch in geringerem Umfange, noch im=
mer
fort, ſo daß der geſamte Gebäudekomplex mit
dem Theater als verloren angeſehen werden muß.
Auch die dahinter gelegene Galerie mit zahlreichen
Geſchäftsräumen wurde in Mitleidenſchaft gezogen.
Eine gewaltige Menſchenmenge umlagerte den Platz,
der von der Polizei in weitem Umkreiſe abgeſperrt
war. Der Straßenverkehr in der Innenſtadt mußte
umgeleitet werden. Die Urſache des Brandes iſt noch
nicht aufgeklärt. Man vermutet eine Exploſion. Men=
ſchen
ſind anſcheinend nicht zu Schaden gekommen.
In dem Theater ſtand gegenwärtig die große Bouw=
meeſter
=Revue Wonder boben wonder auf dem
Spielplan.
Ein Rieſenteleſkop in den Vereinigten Staaten.
Waſhington. An der Grenze zwiſchen Kali=
fornien
und Nord=Arizona ſoll in den nächſten
Jahren in einem beſonders zu errichtenden Obſer=

batorium ein Rieſenteleſkop von gigantiſchen Aus=
maßen
errichtet werden, das alles auf dieſem Gebiet
bisher Dageweſene in echt amerikaniſcher Art in den
Schatten ſtellen und dem Weltall ſeine letzten Ge=
heimniſſe
entreißen ſoll. Die Mittel für das Tele=
ſkop
ſind dem Kaliforniſchen Inſtitut für Dechnologie
von dem Internationalen Erziehungsamt zur Ver=
fügung
geſtellt worden. Das Teleſkop ſoll nach dem
Reflektor=Typ gebaut werden und 17 Fuß im Durch=
meſſer
haben. Zu ſeiner Herſtellung wird man
mehrere Jahre brauchen. Der Spiegel ſoll nach einem
neuen Verfahren aus Quarz gegoſſen werden, wo=
durch
man die Einflüſſe der Temperaturſchwankungen
vermeiden will. Bedeutende Phyſiker, Chemiker,
Ingenieure und Meteorologen werden bei der Her=
ſtellung
und der Aufſtellung des Teleſkops zu Rate
gezogen werden. Ueber die Reſultate, die man mit
dem neuen Fernrohr zu erzielen hofft, werden jetzt
ſchon Angaben gemacht, die man früher für utopiſch
gehalten hätte. Eine gewöhnliche Kerze wäre danach
mit dieſem Fernrohr noch in einer Entfernung von
41000 Meilen ſichtbar. Für das menſchliche Auge
ſollen Sterne der 25. Größenklaſſe, drei Klaſſen wei=
ter
als mit dem bisher größten Fernrohr auf dem
Mount=Wilſon=Obſervatorium, ſichtbar gemacht wer=
den
. Die ſichtbaren Grenzen des Univerſums ſollen
vewvierfacht werden, bis zur Grenze von 400 Mil=
lionen
Lichtjahren, und die Lichtempfindlichkeit ſoll
eine Million mal größer ſein als die des menſch=
lichen
Auges. Natürlich werdin an die Inbe=
triebnahme
dieſes Inſtrumentes auch weitgehende
Hoffnungen hinſichtlich der Erforſchung des Mars,
des Jupiters und des Mondes geknüpft. Beſonders
über die Kanäle des Mars und die meteorologiſchen
Verhältniſſe auf dem Mars hofft man endgültin
Klarheit zu erhalten.

Der Deutſche Werkbund ſtellt in Paris
aus.

Prof. Walter Gropius.

In Paris findet im Sommer dieſes Jahres eine
große Kunſtgewerbe=Ausſtellung ſtatt, an der ſich
auch der Deutſche Werkbund bekeiligen wird. In
der künſtleriſchen Leitung der Deutſchen Werk=
bund
=Ausſtellung in Paris hat Prof. Walter
Gropius eine führende Rolle. Den Begrunder
und früheren Direktor des Bauhauſes verbin=
den
viele Fäden mit der modernen franzöſiſchen
Architektur. So wird ſeine Mitarbeit ſicherlich
auch von franzöſiſcher Seite lebhafte Begrüßung
finden.
Zur Eiſenbahnkakaſtrophe bei Hal.
Brüſſel. Bei der Eiſenbahnſtaraſtrophe in
Hal bei Brüſſel ſind 10 Perſonen getötet und 15 ver=
letzt
worden. Der Lokomorivführer des Zuges Paris
Brüſſel, Daniel, iſt verhaftet worden, da man ihn
beſchuldigt, die auf Halt gegebenen Signale über=
fahren
zu haben. In dem Zug befand ſich auch der
italieniſche Finanzminiſter Graf Volpi, der unverletzt
blieb. Königin Eliſabeth hat die Verletzten beſucht.
Die mit großer Beſchleumigung durchgeführten Auf=
räumungsarbeiten
haben den Mittwoch und einen
großen Teil der Nacht auf Donnerstag in Anſpruch
genommen. Um 3.30 Uhr konnte die Streche wieder
dem Verkehr übergeben werden.
Ein holländiſches Militärflugzeug abgeſtürzt.
Amſterdam. Nach Meldungen aus Venle iſt
vorgeſtern mittag in der Nähe der deutſchen Grenze
ein holländiſches Militärflugzeug des Flughafens
Soeſterberg abgeſtürzt. Ein Offiziersflugſchüler wurde
getötet, während der andere Inſaſſe ſchwer verletzt
wurde. Das Flugzeug wurde zertrümmert.
Der Schnelldampfer Paris im Kanal
auf Grund gelaufen.
London. Der Schnelldampfer Paris, der
ſchon am 6. April beim Auslaufen von New Yurk
das Mißgeſchick hatte, auf einer Schlammbank feſt=
zukommen
, iſt bei der erneuten Ausreiſe nach New.
York im Nibel in der Nähe des Eddyſtone= Leucht=
turmes
im Kanal aufgelaufen.
Ein amerikaniſches Luftſchiff will auf New
Yorker Dächern landen.
New York. Das in Glendale in Kalifornien
gebaute neue amerikaniſche, mit Turbinen, ſtatt mit
Propellern angetriebene Luftſchiff ſoll nach den An=
kündigungen
ſeines Erbauers Bryan im Juni nach
New York fliegen und auf den Dächern Newv Yorker
Häuſer den Verſuch machen, Paſſagiere abzuſetzen.
Das Luftſchiff, das ganz aus Metall gebaut iſt, ſoll
angeblich in der Lage ſein, 100 Meilen in der Stunde
zurückzulegen.

Ein 107jähriger Indianerhäupkling
beſucht Berlin.

Der greiſe Häuptling White Eagle.
Der Häuptling der Oſaga=Indianer, Big Chief
White Eagle (Weißer Adler), iſt in Berlin ein=
getroffen
, wo er Vorträge über indianiſche Kul=
tur
zu halten gedenkt. Der angeblich 107jährige
Häuptling iſt eine bekannte Perſönlichkeit Ame=
rikas
. Er war ſchon einmal zu Bismarcks Zeiten
in Berlin und hat Bismarck zum Ehrenhäupt=
ling
ſeines Stammes ernannt. Denſelben Titel
verlieh er im vergangenen Jahre den deutſchen
Ozeanfliegern.

[ ][  ][ ]

Seite 16

Freitag, den 19. April 1929

Nummer 108

Jang um Tatannn.
Roman von Werner Scheff.
15)
(Nachdruck verboten.)
Suſanne Herfort hatte hinlänglich Zeit, ſich davon zu über=
zeugen
, daß ihre Augen ſie nicht trogen; immer wieder wendeten
die drei Herren an einer beſtimmten Stelle, kehrten zurück, wen=
deten
abermals und ſprachen dabei mit ſeltſamem Eifer. Inſtink=
tiv
witterte ſie einen Zuſammenhang zwiſchen Chriſtian Linde=
manns
elegiſchem Augenaufſchlag und der Verwendung, die er
und ſein beſter Freund für die Dienſte der Herren Grabow und
Kernberg hatten. Etwas wie Haß, wie Erbitterung rang ſich in
ihr empor, und alle Ereigniſſe der letzten Tage, beſonders ihre
Demütigung durch die Frau Heinrich Freyers, beſtärkten ſie in
dieſem Gefühl.
Ihr Atem ging ſchwer, ſie kämpfte gegen einen Entſchluß.
Sie wollen mich heiraten? fragte ſie unvermittelt.
Rittinghaus glaubte, ſie mache ſich über ihn luſtig. Dann ſah
er in ihre Züge und erſchrak. Ich verſtehe ſie nicht, Suſanne!
ſtammelte er.
Sie waren bei meiner Mutter, und ſie haben doch die ehr=
liche
Abſicht, mich zu Ihrer Frau zu machen, nicht wahr? Wiſſen
Sie aber auch, Rittinghaus, daß ſie damit die Verpflichtung über=
nebmen
würden, für mich zu ſorgen, nicht nur in materieller,
ſondern auch in jeder anderen Beziehung?"
Suſanne, mein ganzes Leben wird Ihnen gehören.
Darf ich Sie auf die Probe ſtellen?
Nichts wäre mir lieber.
Sehen Sie dort unten die drei Männer? Der mittelſte von
ihnen, der mit der Aktentaſche, heißt Kernberg und iſt Agent einer
Detektei. Würden Sie es zuwege bringen, ihn darüber auszu=
forſchen
, was er mit Lindemann und dem Rittmeiſter von Kroß
verhandelt hat?"
Ah . . . der Dritte iſt Kroß? Ich habe ſchon viel von ihm
gehört. Aber ich bin natürlich bereit, Suſanne, den hageren Kerl
da unten zu befragen. Nur verſtehe ich nicht recht
Sie brauchen nicht zu verſtehen, Rittinghaus. Begreifen Sie
denn nicht, daß ich den Verdacht hege, man habe mir dieſen Men=
ſchen
auf den Hals gehetzt, um mich überwachen zu laſſen? Sie
haben doch Geld bei ſich . . folgen Sie nachher dem Halunken,
aber unauffällig! Bieten Sie ihm hundert Mark ich glaube er
iſt zu jeder Indiskretion fähig.
Und wenn es zweihundert koſtet! lachte Rittinghaus. Nun
interreſſiert mich die Sache ſelbſt. Nicht wahr, Suſanne, Sie
geben mir ſpäter eine Erklärung? Unter dieſer Bedingung . . .

Keine Bedingungen! Wenn es Ihnen nicht paßt, brauchen
Sie es nicht zu tun!
Abgemacht! Ich überlaſſe es Ihnen, ob Sie mich einweihen
wollen oder nicht. Ich erreiche den Burſchen beſtimmt noch vor
der Bahnſtation. Da Lindemann ihn wohl kaum zum Kaffee ein=
laden
wird, kann ich Ihnen vielleicht ſchon in einer Stunde Aus=
kunft
bringen.
Agathe Lindemann fand es begreiflich, daß die Patientin bat,
man möge ſie noch länger allein laſſen. Sie lag wieder auf dem
Ruhebett und klagte über heftige Schulterſchmerzen.
Das alte Fräulein ahnte freilich nicht, welche Gründe Su=
ſanne
bewogen, ſich dem Kreis der Gäſte fernzuhalten. Denn ihr
Körper hatte den Zwiſchenfall bereits überwunden; aber ihre
Seele war wund, ihr Gemüt umſchattet von der Entdeckung, die
ſie vorhin vom Fenſter aus gemacht hatte. Voller Ungeduld erwar=
tete
ſie Rittinghaus: Rückkehr. Schon fünf Viertelſtunden war
er nun fort. Entweder ſtieß er auf Schwierigkeiten, oder er ver=
mochte
ſeine Aufgabe überhaupt nicht zu erfüllen. Allzu viel hielt
ſie nicht von ſeinem Scharfſinn; auch heute nicht, wo er ihr beſſer
gefiel als früher.
Sie ertrug das Alleinſein nicht länger. Sie trat vor Fräulein
Agathes Toilettetiſch, zog den Spiegel zu Rate, legte ein bißchen
Puder auf die von der Erregung geröteten Wangen und begab
ſich hinunter in den Garten. Aber ſie fand Lindemann und ſeine
Gäſte nicht mehr vor. Ein Mädchen, mit dem Abräumen des
Tiſches beſchäftigt, teilte ihr mit, die Herrſchaften hätten ſich nach
dem Tennisplatz begeben. Von ihr erfuhr ſie auch den Weg dort=
hin
.
Trotzdem wußte Suſaune nach ein paar Minuten, daß ſie ſich
verirrt habe. Sie war von der Allee nach rechts abgebogen, wie
man ihr geſagt, doch ſie geriet in ein Gewirr von ſchattigen Gängen
zwiſchen dichtem Fliedergebüſch. Sie lauſchte, in der Hoffnung,
menſchliche Stimmen zu hören. Erſt blieb alles ſtill, dann vernahm
ſie irgendetwas, ein Raſcheln oder ein Raunen, trat um eine
Hecke, die beſonders üppig und voll war, und blieb wie ange=
wurzelt
ſtehen.
Ein paar Schritte entfernt ſtanden zwei Menſchen einander
gegenüber, in einer Haltung, die deutlich Art und Sinn ihrer
Flüſterworte verriet.
Richard Nicolei und Henny von Planck. Der Ingenieur hielt
in der Linken zwei Tennisſchläger; ſeine Rechte hatte er um die
Geſtalt des hellgekleideten jungen Mädchens gelegt; ſie aber
wippte ein wenig auf den Zehenſpitzen empor, hatte ihr Geſicht
nahe an das ſeine gebracht und ſuchte ſeine Lippen. Er zögerte
kurz, dann zog er ſie an ſich und küßte ſie.

Aiäblüt
werden Sie von Kennern hören, daß
Kaffee Hag jeden anderen Bohnen-
kaffee
feinster dualität in Ge-
schnack
und Arona ebenbürtig ist.
Er hat aber noch den besonderen
Vorzug, daß er coffeinfrei, daher
vollkonmen unschädlich und jedew
zu jeder Stunde bekönnlich ist.
Selbst Ihrem Kinde dürfen Sie
Kaffee Hag unbedenklich geben.
Fragen Sie den Arzt, er wird es
Ihnen bestätigen.
(I. Hbg. 2569

Suſanne überrann es ſiedend heiß, aber ſie wußte ſich nicht
zu erklären, was in ihr vorging. Wehmütige Trauer nahm plötz=
lich
von ihr Beſitz, ein Gefühl, wie ſie es bis dahin noch nie ver=
ſpürt
. Sie ſah den Mann, den ſie nur im Bannbezirk des Berufs
kannte, mit einemmal ſo verändert. Er konnte ſich zu dieſer blon=
den
Frau tief herabbeugen nun ließ er die Schläger ins Gras
fallen, ſtrich mit der Linken zärtlich über das Haar der Fremden,
von deren Anweſenheit in Birkenſee Suſanne bislang nichts ge=
wußt
hatte.
Die fliegende Glut, die ſie zuerſt empfunden, wich einer
Kälte, die ſich bleiern in ihre Glieder legte. Es wirkte wie eine
Befreiung, als jetzt in einiger Entfernung die Stimme Chriſtian
Lindemanns erklang.
Henny . . . Nieolai . . . die Balljungen ſind da! Ihr könnt
anfangen!"
Gottlob : als die beiden auseinanderfuhren, da wandten ſie
ſich in die entgegengeſetzte Richtung und verſchwanden um die
nächſte Ecke. Dort alſo lag der Tennisplatz auch Suſannes Ziel.
Sie folgte erſt nach langen Minuten, in denen ſie ein merk=
würdiges
Spiel trieb. Sie blieb an dem Fliedergebüſch ſtehen,
bertrachtete mit ſeltſamer Rührung die friſchen grünen Blätter,
ſtreichelte ſie, ſchüttelte den Kopf und wußte nicht, woran ſie
eigentlich dachte.
(Fortſetzung folgt.)

II. Medis

Berein
Innen= und
Alkftadk.

Montag, 22. April,
abends ½9 Uhr,
Grünes Zimmer,
Kaiſerſaal, Grafen=
ſtraße
18. (6669
Tagesordnung:
Bericht des Vor=
ſitzenden
. ( Palais=
garten
. Innenſtadt=
beleuchtg
.) 2. Rech=
nungsabl
. 3. Wahl
des Vorſtandes und
d. Rechnungsprüfer.
4. Wahl der 2 Ver=
treter
für den Aus=
ſchuß
der Vereinig=
ten
Bezirksvereine,
5. Antrage. 6. All=
gemeine
Ausſprache.
Der Vorſtand.
Gäſte ſind willkom.

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schmerzen
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Leber-, Hieren- und
Blasenkoliken. Men-
strualionsschmerzen
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Harlen- und Hämorr-
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[ ][  ][ ]

Nummer 108

Geite 17

Freitag, den 19. April 1929
Mauf
noper in Duisburg.

Szenenbild aus der Oper Maſchiniſt Hopkins.
Im Stadttheater von Duisburg kam die Oper, Maſchiniſt Hopkins von Max Brand zur Urauf=
führung
. Das Werk iſt die erſte Oper, die Fabrikbilder auf die Bühne bringt, und arbeitet mit
den modernſten Bühnenmitteln, wie etwa dem rollenden Band. Unſer Bild zeigt die Szene
Die Maſchinenhalle‟

Schwarze Pocken in England.

* London, 18. April. (Prib.=Tel.)
Das Grauen vor den ſchwarzen Pocken, ebenſo wie
die Furcht vor der Peſt gehören vergangenen Jahr=
hunderten
an. Die Engländer waren es, die die
Impfung gegen die Pocken entdeckten und dadurch die
Welt vor den Schrecken der Seuche bewahrten. Der
Impfzwang wurde verordnet und Pockenepidemien
find ſeitdem auf dem F.ſtlande nicht mehr in ge=
fährlichem
Maße ausgebrochen. Aber England ſelbſt
hat ſich geſcheut, den Impfzwang einzuführen. (Es
beſteht die ſogenannte Gewiſſensklauſel, die es jedem
geſtattet, ſich der Impfung zu entziehen. Und, ſo
ſeltſam es klingen mag, ſo gibt es gerade ſehr viele
Engländer, die aus religiöſen oder aus hygieniſchen
Gründen ſich weigern, ſich impfen zu laſſen. Nun
plötzlich iſt in England eine ſchwere Pockenepidemie
ausgebrochen, die immer größere Ausmaße annimmt.
In dem Metropolitan=Aſyl liegen bereits 167 Schwer=
erkrankte
. Die Anſteckung iſt bereits auf Lancaſhire
übergegangen, wo die Hoſpitäler gleichfalls mit
Pockenkranken ſich füllen. Es iſt zu befürchten, daß
die Epidemie, namentlich in den ärmeren Vierteln
Londons, wo alle Schutzmaßnahmen fehlen, bald zu
einer Kataſtrophe anwachſen wird.
Infolge der Pockenepidemie in England hat man
in Frankreich Quarantäne=Maßnahmen ergriffen.
Kein aus England kommender Reiſender darf franzö=
ſiſchen
Boden betreten, ohne ein Impfzeugnis vorzu=
weiſen
. Dieſe Vevordnung hat in England viel böſes
Blut gemacht. Der Miniſter für Geſundheitsweſen
Neville Chamberlain hat verſprochen, im Unterhaus
eine Erklärung zu der Quarantäne=Verfügung der
franzöſiſchen Regierung abzugeben. Wenn der fran=
zöſiſche
Erlaß an ſich auch keine politiſche Bedeutung
hat, ſo iſt er doch angetan, einen Schatten auf die
franzöſiſch=engliſchen Beziehungen zu werfen, da man
gerade für derartige Verordnungen in England be=
ſonders
empfindlich iſt. Sie widerſprechen der bri=
tiſchen
Eigenliebe. Es iſt möglich, daß auch andere
Länder dem Beiſpiel Frankreichs folgen und Schutz=
maßnahmen
gegen die Pockengefahr, die aus England
eingeſchleppt werden kann, ergreifen werden, um ſo
eher, falls in England nicht ſchleunigſt der Impf=
zwang
eingeführt werden wird.

Der Referent der Medizinalabteilung im Reichs=
miniſterium
des Innern, Regierungsrat Dr. Guilini,
teilt auf Anfrage über die Sicherungen für das
Neich gegen Pockengefahr u. a. mit: Man glaubt
nicht an eine Einſchleppungsgefahr der Pocken nach

Deutſchland. Es beſteht keinerlei Grund zu Beſorg=
niſſen
. Die geſamte deutſche Bevölkevung iſt nach
dem Reichsimpfgeſetz mindeſtens zweimal geimpft
und daher auch gegen Pockenerkrankungen ziemlich
immun. So beſteht auch keine Gefahr für eine Aus=
breitung
der Seuche in Deutſchland, wenn ſie tatſäch=
lich
eingſchleppt werden ſollte. Beſondere Maßnah=
men
werden ſelbſtverſtändlich von den Behörden bei
erhöhter Seuchengefahr in den Hafenſtädten getrof=
fen
. So ſind beſonders die in Hamburg und Bremen
einlaufenden Schiffe einer genauen ärztlichen Kon=
trolle
unterworfen. Der Hafenarzt und die Hafen=
polizei
nehmen eine genaue Sichtung der aus den
gefährdeten Gebieten ankommenden Reiſenden vor.
Einen beſonderen Schutz an der Landesgrenze gibt es

nicht, da nach Meinung der wiſſenſchaftlichen Sach=
verſtändigen
die Gefahr minimal iſt. Zu irgend=
welchen
Beunruhigungen liegt nach dem Stand der
Dinge kein Grund vor.
Ein Pulverlager in Tiflis in die Luft geflogen.
Diflis. Ein Pulverlager iſt in die Luft ge=
flogen
. Ein Soldat und vier Arbeiter wurden ge=
tötet
, eine Perſon ſchwer verletzt. Sämtliche Fen=
ſterſcheiben
gingen in weitem Umkreis in Trümmer.
Southern Croß in Auſtralien gelandet.
Sidney. Das Flugzeug Southern Croß
das bei einem Fluge ins antarktiſche Gebiet eine
Zeitlang verſchollen war, iſt wohlbehalten in Derby
in Weſtauſtralien angekommen.

* Der Preis für Pork Arkhur.
(k.) London. Die Londoner Gerichte werden
ſich demnächſt mit einem eigenartigen Prozeß zu be=
ſchäftigen
haben, deſſen Anfänge bis zum Fall von
Port Arthur zurückzuführen und deſſen Ausgang die
Gläubiger des verſvorbenen Budapeſter Bankiers
Samuel Schwarz mit größtem Intereſſe entgegen=
ſehen
. Die Beziehungen des nicht gerade ehrwür=
digen
, in einer Zelle des Budapeſter Staatsgefäng=
niſſes
verſchiedenen Samuel zu Port Arthur haben
ihre Geſchichte, die alles andere als alltäglich an=
mutet
. Es dürfte noch in Erinnerung ſtehen, daß die
Feſtung Port Arthur ihren Fall dem Verrat der von
den Japanern beſtochenen Generäle Kuropatkin und
Stößl verdankte. Die Verräter erhielten mehrere
Wechſel in der Geſamthöhe von 44 Millionen Yen,
die der Herzog Yamagata im Auftrage der japani=
ſchen
Regierung perſönlich unterſchrieben hatte. Ku=
ropatkin
und ſeine Helfershelfer wagten es aber nicht,
die Wechſel ſo bald zu präſentieren, die Japanen
hatten es naturgemäß auch nicht ſehr eilig, und ſo
blieb die Angelegenheit lange Zeit unerledigt. Voy
dem Weltkriege gründeten dann dunkle Exiſtenzen
eine Geſellſchaft in London, kauften den Verrätern
die hiſtoriſchen Wechſel für billiges Geld ab und
wollten an die Verwertung herangehen. Da begann
die Rolle unſeres Samuel; er gehörte dem Port=
Arthur=Syndikat an, und ſein Anteil an dem Judas=
lohn
betrug 40 000 Pfund. Samuel iſt ſo ei ſtein=
reicher
Mann geworden, aber vorläufig nur auf
dem Papier. Inzwiſchen war nämlich der Weltkrieg
ausgebrochen und daher die Realiſierung des un=
ſauberen
Geſchäfts nicht gut möglich. Dem mehrfach
vorbeſtraften Bankier Schwarz gelang es, i die Hei=
mat
zurückzukehren. Mit dem werwollen Londonen
Vertrag in der Taſche begann er ſich nun, die
Kriegs= und Nachkriegskonjunkdur gründlich aus=
nützend
, in Budapeſt zu betätigen, und zwar mit
ſo, ſchönem Erfolg, daß er bereits 1924 verhaftet
und bis zu ſeinem vor einigen Monaten infolge
Krankheiten erfolgten Ableben die Gaſtfreundſchaftz
des Staates genießen durfte. Seine Gläubiger,
32 an der Zahl, hoffen nun ſtark, daß die jetzige
Regierung des Reiches der aufgehenden Sonne die
Wechſel einlöſen wird; nur auf dieſem Wege könn=
ten
ſie zu ihrem Gelde kommen. Sie haben einem
Prozeß angeſtrengt, und in London, wo die übrigen
Wechſelbeſitzer wohnhaft ſind, wird jetzt die intereſ=
ſante
Entſcheidung getroffen, ob der Ankauf ſtatt=
haft
geweſen ſei. Das Urteil hat jedoch zunächſt nur
eine theoretiſche Bedeutung, denn wie die Japaner
über die Sache denken, iſt noch ungewiß.
Der tägliche Flugzeugabſturz in Frankreich.
Paris. Bei Lyon ſtürzte vorgeſtern ein Jagö=
flugzeug
ab. Der Pilot, ein Ajähriger Unteroffizier,
wurde getötet.

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