Einzelnummer 10 Pfennige
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Frankfurt a. M 1304
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iUlnſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 107
Donnerstag, den 18. April 1929. 192. Jahrgang
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Rellame=
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streit uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge und Leſtung von Schadenerſatz. Beil
Konkurs oder gerſchtlicher Beltreibung fäll ſeder
Rabatt weg. Bankonto Deutſche Bani und Darme
ſädter und Natſonalbank.
Das deutſche Gegennemorandam.
* Die äußerſte Grenze des
Enkgegen=
kommens.
Zurückhalkung Owen Yougs.
Dr. Schacht hat am Mittwoch nachmittag das deutſche
Gegen=
memorandum, daß im Laufe der Nacht fertiggeſtellt worden war,
der Sachverſtändigenkonferenz überreicht und begründet. Die
Konferenz hat beſchloſſen, das geſamte Material, d. h. alſo auch
die beiden Memoranden, dem unterausſchuß
zu überweiſen, der am Donnerstag mit ſeinen Beratungen
beginnen will. Solange wird die Vollſitzung nicht tagen. In
dem Ausſchuß iſt Deutſchland durch Dr. Schacht vertreten.
Welches Ergebnis die Beratungen des Unterausſchuſſes haben
werden, darüber wird im Augenblick niemand ein Urteil
ab=
geben können. Es wird im weſentlichen davon abhängen,
wie=
weit die Sachverſtändigen der Gläubigerſtaaten die formelle und
innerliche Unabhängigkeit haben, um den deutſchen Standpunkt
zu würdigen. Dieſes Teiles ihrer Stellung haben ſie ſich
be=
reits begeben, indem ſie ſich politiſch auf die Forderungen ihrer
Regierungen feſtlegten. Halten ſie an dieſem Standpunkt feſt,
dann wird kaum eine Brücke zu den deutſchen Vorſchlägen zu
finden ſein. Auch das deutſche Memorandum wird wie die
alli=
ierten Vorſchläge, vertraulich behandelt. Ueberraſchungen wird
es kaum enthalten, jedenfalls für den deutſchen Leſer nicht. Wir
haben ſo oft die wirtſchaftlichen Geſichtspunkte entwickelt, die
für die Begrenzung der deutſchen Leiſtungsfähigkeit
ausſchlag=
gebend ſind, daß Neues dazu kaum zu ſagen iſt. Ueberraſchen
könnte höchſtens, daß Dr. Schacht ſich offenbar
ent=
ſchloſſen hat, mit feinen Zugeſtändniffen gleich
bis an die äußerſte Grenze zu gehen und Zahlen zu
nennen, die über ſeine früheren Anregungen nicht unerheblich
hinausgehen. Wenn er die Zahlungsfähigkeit
Deutſchlands auf etwa 1½ Milliarden bemißt,
ſo iſt das natürlich nur möglich, falls der Transferſchutz
tvenigſtens für den größten Teil der Summen in irgendeiner
Form aufrecht erhalten bleibt. Aber ſelbſt dieſes
An=
gebot bleibt hinter der Forderung, die ja mit 1,8 Milliarden
einſetzt und dann ſehr raſch auf 2,45 Milliarden anſteigt, ganz
erheblich zurück. Er hält vor allem an der 37
jäh=
rigen Friſt feſt. Das ſind Gegenſätze, die — vorſichtig
ge=
ſagt — den Weitergang der Verhandlungen nicht gerade mit
Optimismus betrachten laſſen. Die große Unbekannte und
eigentlich die einzige Hoffnung bleibt die Einſtellung der
Ame=
rikaner. Owen Youngs Vorſchläge enthalten
keine Zahlen, ſondern bedeuten lediglich einen Verſuch,
eine Grundlage für die Einſchätzung der
deut=
ſchen Zahlungsmöglichkeit zu finden. Darin hat
er ſich allerdings der Auffaſſung ſeiner ehemaligen
Bundes=
genoſſen erheblich mehr genähert, als den deutſchen Gründen.
Die letzte Entſcheidung wird vermutlich darin liegen, wieweit
er ſich zu der deutſchen Auffaſſung bekehrt und wie ſtark der
Druck iſt, den Amerika politiſch oder finanziell auf die anderen
Mitglieder der Konferenz ausüben kann oder will.
Die ARierlen über die deutſchen Ziffern
außer=
ordenilich erſtgunk.
EP. Paris, 17. April.
In der am Mittwoch nachmittag abgehaltenen Vollſitzung
der Sachverſtändigenkonferenz wurde das geſtern angekündigte
Memorandum der deutſchen Gruppe vorgelegt. Die
Einzelhei=
ten des Memorandums, und vor allem die darin enthaltenen
Ziffern, wurden durchbeſprochen. Schließlich wurde beſchloſſen,
die ganze Diskuſſion über die Ziffern einem Unterausſchuß, und
zwar dem früheren Revelſtok=Komitee, zu überweiſen, in dem
ſämtliche Konferenzteilnehmer durch je einen Delegierten
ver=
treten ſind.
Die nächſte Vollſitzung wird erſt nach Abſchluß der
Aus=
ſchußarbeiten einberufen werden. Man glaubt, daß der
Unter=
ausſchuß, der bereits morgen früh zu einer erſten Sitzung
zu=
ſammentreten wird, ziemlich ſchnell zu einem dem Plenum
vor=
zulegenden Bericht gelangen kann.
Ueber den Inhalt des deutſchen Memorandums, das,
ein=
ſchließlich der Zahlenaufſtellung, ſieben Schreibmaſchinenſeiten
umfaßt, ſind noch keine näheren Angaben gemacht worden. Die
von verſchiedenen Seiten veröffentlichten Ziffern beruhen auf
Kombinationen, wie ſie ſchon häufig im Verlauf der Konferenz
zu verzeichnen waren. Jedoch iſt bekannt geworden, daß die
Alliierten ſich über die deutſchen Ziffern außerordentlich
er=
ſtaunt gezeigt haben, da ſie von den alliierten Forderungen weit
entfernt ſind. Eine Geſamtſumme iſt von deutſcher Seite nicht
genannt worden, vielmehr haben die Deutſchen nur 37
gleich=
bleibende Annuitäten vorgeſchlagen.
Die Hinzuziehung der Rebengläubiger.
Die Delegierten der vier Hauptgläubigermächte empfingen
am Mittwoch Delegierte der Nebengläubiger, die im
Sachver=
ſtändigenkomitee für die Reparationen nicht vertreten ſind,
nämlich Polens, Griechenlands, Portugals und Rumäniens.
Das Memorandum der alliierten Sachverſtändigen vom 13. April
wurde ihnen bei dieſer Gelegenheit offiziell zur Kenntnis
ge=
bracht, ſo daß ſie in der Lage ſein werden, ſich darüber zu
äußern, ob ſie ſich benachteiligt fühlen oder nicht.
Die engliſche Schuldenpolikik.
Angriffe Snowdens im Unkerhaus.
* London, 17. April. (Priv.=Tel.)
Im engliſchen Unterhaus hat am Dienstag der
Arbeiter=
führer Snowden eine geharniſchte Rede gegen die engliſche
Schuldenpolitik und die franzöſiſche Finanzpolitik gehalten. Er
kritiſierte ſehr ſcharf das engliſch=franzöſiſche Schuldenabkommen
und verurteilte heftig das ſog. Balfour=Prinzip, den engliſchen
Grundſatz, nicht weniger aber auch nicht mehr von den engliſchen
Schuldnern zu verlangen, als England ſelbſt an Amerika zu
zah=
len habe. Er erklärte, daß ſeine Partei durch das Balfour=
Prin=
zip und durch das wit Frankreich abgeſchloſſene, aber noch nicht
ratifizierte Schuldenabkommen nicht gebunden ſei, wobei er mit
Anllagen gegen Frankreich nicht zurückhielt, gegen das reiche
Frankreich, das ſeine Schulden zum Schaden ſeiner Gläubiger
zu vier Fünftel durch die Inflation abgewälzt habe.
Außenpolitiſch geſehen wird man gut tun, keine
weit=
gehende Hoffnungen auf die Aeußerungen Snowdens zu ſetzen.
Immerhin hält man den Vorfall vom engliſchen Standpunkt aus
für ſo wichtig, daß ſich das Kabinett in ſeiner Wochenſitzung mit
dieſer Angelegenheit befaßte und, um die Herzlichkeit der
eng=
liſch=franzöſiſchen Beziehungen nicht zu ſtören, dem
Kriegsmini=
ſter Worthington Erans den Gegenſtoß gegen Snowden
über=
trug. In ſeiner heutigen Unterhausrede betonte Evans, daß der
engliſche Schuldennachlaß gegenüber
Frank=
reich und Italien nur unweſentlich größer ſei
als der von Amerika zugeſtandene. Heute ſei es
zu ſpät, wenn Snowden dieſe Abkommen ablehne, nachdem ſie
im Unterhaus eingehend erörtert worden ſeien. Schließlich fragte
Evans Snowden auf den Kopf zu, ob die Arbeiterpartei ſeine
geſtrigen Erklärungen zu den ihrigen mache und ſie zu ihrer
offiziellen Politik erhebe.
Snowden hatte nicht unerhebliche Schwierigkeiten, ſich wieder
herauszuwinden. Er nahm zwar kein Wort zurück von dem,
was er geſagt hatte, erklärte aber, er ſei überraſcht, daß man
ſeinen Worten eine folche Bedeutung beigemeſſen habe. Er könne
ſich das nur dadurch erklären, daß die Konſervativen das
Ver=
ſagen ihrer Budgetpolitik vertuſchen wollten. Da man von der
Schulderegelung ſpreche, ſei er der letzte, der nicht mit der
offiziellen Politik der Arbeiterpartei übereinſtimme.
Dieſe Politik ſetze ſich für eine allgemeine Streichung
der glliierten Schulden und Reparationen ein
und ſtehe in Uebereinſtimmung mit dem diesbezüglichen
Para=
graphen der Balfour=Note. England habe die Balfour=
Grundſätze bei den Schuldenabkommen nicht
eingehalten und um Vorteile der kontinentalen
Mächte Verpflichtungen auf ſich genommen, gegen
die von der Arbeiterpartei Einſpruch erhpben werde. Er habe
geſtern geſagt, England müſſe ſich den Weg offen halten, um die
Bedingungen der Balfour=Note dann abzulehnen, wenn die
Um=
ſtände ſich dementſprechend entwickelt hätten. Glaube die
Regierung, daß die gegenwärtigen
Bedingun=
gen ohne eine Aenderung und ohne einen
Wech=
ſel 60 Jahre dauern würden?
* Die Wahlen von Narbonne.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 17. April.
Aus den Nachwahlen von Narbonne iſt der Sozialiſtenführer
Léon Blum als Sieger hervorgegangen. Das bedeutet
unzweifel=
bar eine innenpolitiſche Entſpannung.
Der Kampf der Radikalſozialiſten und der Sozialiſten in
Nar=
bonne war aus mehreren Gründen intereſſant und hat die
Auf=
merkſamkeit ganz Frankreichs gefeſſelt. Man erwartete von ihm
einen endgültigen Bruch zwiſchen Sozialiſten und
Radikalſozia=
liſten, worauf die Rechte vergebens gehofft hatte. Das Kartell
der Linken wäre dann wirklich endgültig begraben geweſen, und,
da man nach der Beendigung der Kammerferien eine große
innen=
politiſche Auseinanderſetzung erwartet, mißt man jetzt der
Ent=
wicklung des Verhältniſſes der Linksparteien zueinander eine
be=
ſonders große Bedeutung bei.
Anfangs ſah es ſo aus, als ob die Wahlen in Narbonne zu
einer erbitterten Feindſchaft zwiſchen Radikalſozialiſten und
So=
zialiſten führen würden. Man dachte ſchon an den
Vernichtungs=
kampf, den die Kommuniſten gegen die Sozialiſten führen, aber
alles kam anders. Die Radikalſozialiſten haben in Narbonne —
viel Ausſicht hatten ſie ja in dieſem Bezirk, welcher ſtets den
So=
zialiſten gehört hat, ſowieſo nicht — ſehr ritterlich gekämpft und
ſcheinbar gar nicht aus vollem Herzen den Sieg ihres Kandidaten
gewünſcht. Und Léon Blum, der größte marxiſtiſche
Doktrinär in Frankreich — das kann auch für die
Sozia=
liſten anderer Länder nicht ganz gleichgültig ſein — hat die
Doktrinen ſeiner Partei modifiziert und die
Be=
rechtigung des kleinen Landbeſitzes anerkannt.
Seiner Wahl in Narbonne ſtand damit nichts mehr im Wege. Und
wie es ſcheint, hat ſein Sieg die Wiederannäherung der beiden
Parteien möglich gemacht.
Die Vorbereitende Abrüſtungskommiſſion tagt jetzt wieder in
Genf. Wenn man ſich die nüchternen Tatſachen vor Augen führt, ſo
muß man zugeben, daß bei den meiſten Mächten nicht nur die
Möglichkeit, ſondern auch jeder Wille zur Abrüſtung vollkommen
fehlt. Die Welt ſtrotzt vor Waffen, und ſowohl zur See, wie auf
dem Lande, wie in der Luft wird ein mehr oder minder
verſchwie=
genes Wettrüſten betrieben. Dennoch werden die Vorſchläge der
Mächte — vor allem Deutſchlands —, die an der Abrüſtung
inter=
eſſiert ſind, eine gewiſſe moraliſche Wirkung nicht verfehlen. Man
behauptet hier übrigens, daß dieſe moraliſche Wirkung auch bei
den engliſchen Wahlen eine Rolle ſpielen kann . . .
* Am das Rußland=Geſchäft.
Von unſerem Berichterſtatter.
N. Moskau, April 1929.
In Moskau herrſcht Hochbetrieb. Der Beſuch der engliſchen
Wirtſchaftsdelegation, der in monatelangem Preſſetrommelfeuer
unter Anwendung aller Schlagworte kommuniſtiſcher
Wirtſchafts=
ideologie „vorbereitet” worden war, geht ſeinem Ende entgegen;
iſt praktiſch eigentlich ſchon ſeit jenem Tage abgeſchloſſen, an dem
den Engländern klar wurde, daß die Sowjetruſſen es heute noch
genau ſo gut wie ehedem verſtehen, Politik und Handel
miteinan=
der zu verquicken. Am Mittwoch iſt die Abreiſe eines Teils der
Engländer erfolgt, Ende der Woche ſoll auch der Reſt der
briti=
ſchen „Truſtlords”, wie man ſie in Moskau vielfach nennt, folgen.
— Noch hat man die Frage eigentlich nicht eindeutig beantworten
können, ob der Engländerbeſuch nun ein Erfolg oder ein
Mißerfolg war, als die Oſtpreußen in Moskau eintrafen.
Und wenn auch in den Begrüßungsartikeln der Blätter jetzt ein
ganz anderer Unterton mitſchwingt, als in den kühlen Worten,
die beim Eintreffen der Engländer geſprochen wurden, ſo werden
doch den Deutſchen jetzt dieſelben Fabriken gezeigt, wie einige
Tage zuvor den Engländern, werden ihnen dieſelben Zahlen
ge=
nannt und dieſelben „glänzenden Ausſichten des Ruſſengeſchäftes”
möglichſt ſinnfällig vor Augen geführt. Es iſt immer das gleiche
in Moskau, ob es Engländer, Deutſche oder — Amerikaner
ſind, denen kurze Zeit nach Abreiſe der Deutſchen noch einmal
dasſelbe Schauſpiel vorgeführt werden ſoll. Denn: Pfund oder
Dollar? — So wird vielleicht ſehr bald die Preisfrage lauten,
die die Zukunft des Rußlandgeſchäftes für alle Welt entſcheiden
wird.
Wer macht das Geſchäft? Man kann die zunehmende
Bereit=
ſchaft Amerikas, mit Rußland zu einem Ausgleich zu gelangen,
zu einem Ausgleich vorderhand handels= und
wirtſchaftspoli=
tiſcher Natur, als beſtehende Tatſache hinnehmen; man muß den
Rieſenabſchluß des General Eleetrie Truſt, der der
A. E. G. das Geſchäft weggeſchnappt hat, die wachſenden
Liefe=
rungen Fords, die Begründung von mehreren Filialen des
amerikaniſchen Automobilkönigs in Rußland und ſchließlich die
den Amerikanern nachgeſagte Abſicht, auf privatwirtſchaftlicher
Grundlage zu einer Liquidierung der Schuldenfrage zu kommen,
als poſitive Erfolge des Dollars in Rechnung ſtellen. Zwar wird
in Moskau der Frage der Anerkennung der
Sowjet=
regierung durch Amerika und der Aufnahme geregelter
diplomatiſcher Beziehungen nach wie vor entſcheidende Bedeutung
beigelegt; die Ruſſen geben ſich aber ebenſo keinem Zweifel
da=
rüber hin, daß dieſe Prinzipienfrage trotz der Einſtellung des
Senators Borah und ſeiner Anhänger in abſehbarer Zukunft kaum
eine Regelung in ihrem Sinne erfahren wird. Und man macht
der Weltmacht jenſeits des Ozeans die Konzeſſion, dieſe Frage
vorläufig nicht als conditio sine gua non anzuſehen. Ganz
anders bagegen bei den Engländern. Der Abbruch der
diploma=
tiſchen Beziehungen zur Sowjetunion infolge der berüchtigten
Arcos=Angelegenheit, eine der umſtrittenſten außenpolitiſchen
Taten Chamberlains, iſt vom Kreml mit einer Herabſetzung des
Anteils des ruſſiſch=engliſchen Handels von 23,5 auf 5,8 Millionen
Pſund beantwortet worden. Freilich, ganz hat auch die
Sowjet=
union auf den engliſchen Markt nicht verzichten können, da ſie mit
ihrer Holzausfuhr gleichermaßen auf England angewieſen iſt, wie
ſie die engliſchen Halbfabrikate nicht vollkommen entbehren kann.
Ueberdies iſt das Fehlen geregelter Beziehungen zu der nächſt
Amerika größten Finanzmacht der Welt ein moraliſches
Manko, das die Sowjetunion auch in den Augen der übrigen Welt
herabſetzen muß. Dies umſo mehr, als die notoriſchen politiſchen
Streitereien bei fehlender diplomatiſcher Vertretung ſtets die
Ge=
fahr einer ungeahnten Verſchärfung bedeuten und
die engliſchen Pſunde den offiziellen ruſſiſchen Wirtſchaftsorganen
noch immer als ein außerordentlich begehrenswerter Artikel
er=
ſcheinen. Aber gerade dieſer Geſichtspunkt, nämlich die Frage
des Handelsprofits, iſt auch für die Einſtellung Englands
ent=
ſcheidend, das trotz der offiziellen Sowjetfeindſchaft ſehr wohl den
Unterſchied zwiſchen politiſcher Freundſchaft und kühlem
Ge=
ſchäftsintereſſe zu machen verſteht. Die Londoner City ſoll, wie
man in Moskau mit konſtanter Bosheit feſtſtellt, dem
Außenmini=
ſter Chamberlain recht wenig Freundlichkeiten geſagt haben, als
er den Einflüſterungen der ultrarechten Kreiſe in der konſervativen
Partei nach der Arcos=Angelegenheit nachgab und den Abbruch
der Beziehungen verkündete. Seine Feſtſtellung, daß die
geſchäft=
lichen Beziehungen „zum Wohle beider Länder” nicht darunter zu
leiden brauchten, erwies ſich ſehr bald als ein bitterer Troſt. Man
hat in London anſcheinend nicht damit gerechnet, daß Moskau —
auch ſeinen Stolz hat, einen Stolz, der maßgebend geweſen iſt
für die ſeither verkündete Sabotage gegenüber der engliſchen
Finanz und der engliſchen Wirtſchaft. Daß dieſe Politik von
Er=
folg geweſen iſt, ſteht heute feſt. Die bloße Tatſache der
Entſen=
dung der Delegation von hundert führenden Wirtſchaftlern unter
offizieller Duldung zur Anknüpfung neuer Handelsbeziehungen
zu „dem unermeßlichen ruſſiſchen Abſatzmarkt” iſt bereits als ein
Beweis dafür zu werten.
Die erſten Meldungen über dieſe Reiſe der engliſchen
Indu=
ſtriellen ſind in Moskau mit den größten Hoffnungen
hingenommen worden. Die offizielle Preſſe pries den endlichen
„Sieg der Vernunft” in London und knüpfte an die Beratungen
in Moskau Erwartungen, die zumindeſt bewieſen, daß die „
Aus=
hungerungspolitik” der Sowjets gegenüber England den
Sow=
jets ſelbſt die andere Seite der Medaille gezeigt hat, nämlich die
eigene Aushungerung von Kapital und Krediten. In der
Erwar=
tung, daß die Hungerperiode vorbei ſein und die reichlich
fließen=
den Pfundſtröme allen ruſſiſchen Erwartungen gerecht werden
würden, wurde auch die Reiſe der Engländer ſchon auf Vorſchuß
als ein glänzender außenpolitiſcher Sieg der
Sowjetregierung geprieſen, ſo, als ob die Engländer das
Dokument der diplomatiſchen Anerkennung, wohl verwahrt in
ihren Koffern, mitbrächten.
In dem Hin und Her der Stimmungen in Moskau wirkte die
Zurückhaltung der engliſchen Regierung und die mehrfache
Ver=
ſchiebung der Reiſe wie eine kalte Duſche. Was dann folgte, von
dem unaufhörlichen Ironiſieren der Engländer und den biſſigen
Seite 2
Donnerstag, den 18. April 1929
Nummer 107
Angriffen gegen Chamberlain und Churchill, in denen man in
Moskau die Urheber dafür anſieht, daß England plötzlich wieder
Angſt vor der eigenen Courage bekommen hat und bis zur
Ab=
reiſe des erſten Teiles der engliſchen Delegation, hat ſich
folge=
richtig entwickelt. Die herausfordernde Rede
Pjata=
kows, wonach die Sowjetunion zwar jederzeit zu einer
Ver=
ſtändigung mit England bereit ſei, dieſe aber unter den zwei
Vorausſetzungen und nur unter dieſen Vorausſetzungen erfolgen
könne, nämlich, daß England Rußland wieder diplomatiſch
an=
erkennt und ſich zur Gewährung hinreichender Kredite bereit
er=
klärt; der Hinweis Rykows auf der Tagung der Moskauer
Sowjets, die Engländer mögen ruhig anerkennen, daß ſie und
nur ſie unter dem jetzigen Zuſtand der andauernden Spannung
litten; die brüske Feſtſtellung des Herrn von dem Flugzeugbau
daß Rußland, was im Ausland nur wenig bekannt ſei, ſeine
eige=
nen Bedürfniſſe vollauf beſtreiten könne, und ſchließlich das
ver=
lockende Verſprechen, im Verlauf der nächſten fünf Jahre nicht
weniger als für drei Milliarden Mark Aufträge im Ausland
un=
terzubringen — dies alles hat wieder bewieſen, daß
Ruß=
landnichtumjeden Preis zueiner Verſtändigung
mit England bereit iſt.
Und ſchließlich der Erfolg der ganzen Aktion? Wenn die
letzten Truſtlords aus England abgereiſt ſein werden, dann — ſo
hofft man in Moskau — wird dort die große Auseinanderſetzung
um die Rußlandpolitik Englands einſetzen, die jetzt, vor den
Wahlen, für die konſervative Partei eine kritiſche Wendung
nehmen kann. Und darauf gründen ſich die Hoffnungen der
Sow=
jets. Durch alles Geſehene und Gehörte, durch die rieſenhaften
Zahlen ſollen die Gehirne der geſchäftstüchtigen Engländer
der=
art umnebelt werden, daß die Konſervativen ſich nolens volens
einer Verſtändigung geneigter zeigen oder von einer „
aufgeklär=
teren” Wählerſchaft hinweggefegt werden. Ob dieſe Rechnung
ſich als richtig erweiſt, werden die Wahlen zu zeigen haben. In
der Tat iſt aber in der Moskauer Reiſe der Engländer
unzweifel=
haft ſchon ein gewiſſer moraliſcher Erfolg zu erblicken. Das Eis
iſt geborſten; ob es endgültig zum Schmelzen kommt, wird der
engliſche Frühling zeigen.
Letzten Endes iſt man damit aber erſt einen winzigen Schritt
der Beantwortung der Frage: Pfund oder Dollar? näher
gekom=
men. Denn noch ſteht der Beſuch der Amerikaner aus, der einen
Fingerzeig dafür liefern wird, wer in dem neuen Wettrennen der
Mächte um das Rußlandgeſchäft, das allem Anſchein nach anhebt,
Sieger bleiben wird. In den oben gekennzeichneten Erfolgen der
Amerikaner, in deren faſt gänzlicher Unberührtheit von den
zer=
ſetzenden Folgen der bolſchewiſtiſchen Propaganda und in ihrer
größeren Kreditfreudigkeit iſt ein Vorſprung des Dollars deutlich
erkennbar. Es wird von der Geſchicklichkeit der Amerikaner
ab=
hängen, wie ſich die Dinge weiter entwickeln. Einer neuen
Kom=
bination, die jetzt viel erörtert wird und die auf die Frageſtellung
Pfund und Dollar, alſo auf eine anglo=amerikaniſche
Verſtändi=
gung über den ruſſiſchen Markt hinausläuft, kann man freilich
ge=
wiſſe Ausſichten ebenfalls nicht abſprechen.
Und die Mark?. Man hat als Angehöriger der nach dem
Machtwillen der Verſailler Staaten auf dem Weltmarkt in allem
benachteiligten und kontrollierten Nation einen bitteren
Beige=
ſchmack, wenn man hört, daß die ehemals achtunggebietende Mark
trotz aller Beteuerungen der unverbrüchlichen Freundſchaft im
beſten Falle an zweiter oder dritter Stelle genannt wird. Die
deutſchen Handelsbeziehungen ſind ja „vertraglich”
gere=
gelt. Das bedeutet nach der Interpretation, die dem Vertrag
von 1925 in den Verhandlungen vor Weihnachten in Moskau
gegeben wurde, daß die deutſche Einfuhr die Höhe der
Vorkriegs=
zeit erreichen ſoll. Darüber hinaus ſoll zwar alles der deutſchen
Initiative vorbehalten bleiben — aber, ſo ſagt man in Moskau,
die Deutſchen haben ja kein Geld. Deutſchland ſei
zwar der einzige wirklich ehrliche Freund Rußlands und die
deut=
ſchen Kredite hätten glänzende Früchte getragen, aber — —.
Die=
ſes Aber, halb ausgeſprochen, aus dem Gefühl der Schonung
Deutſchlands heraus nur ungern zugegeben, tritt einem überall
entgegen. So ſteht der Beſuch der Oſtpreußendelegation trotz des
herzlichen Begrüßungstones für die wirtſchaftlichen Kreiſe der
Sowjets auf einem anderen Blatt, als die rieſenhafte Ausſichten
eröffnenden „Studienreiſen” der Engländer und Amerikaner.
Gleichwohl werden die deutſchen Herren ehrlich bewillkommnet;
mit ihnen ſollen Fragen mehr techniſcher und lokaler Natur,
Fragen der Durchfuhr durch Oſtpreußen und des Ausbaues
Königsbergs als des erſten ruſſiſchen Handelsplatzes auf
weſt=
europäiſchem Boden beſprochen werden. Tragen die
Verhand=
lungen die erwarteten Früchte, dann werden ſie trotzdem einen
Erfolg bedeuten, einen Erfolg, wenn auch nicht auf dem Wege
zur Eroberung der führenden Stellung, ſo doch zur Einſchaltung
in die kommende Erſchließung des ruſſiſchen Marktes, wo
Deutſch=
land nach der Entſcheidung der Frage: Pfund oder Dollar?
oder der Frage: Pfund und Dollar? ſeine reichen Erfahrungen
und ſeine bereits beſtehende Handelsorganiſation in Dienſt ſtellen
kann.
Bom Tage.
König Boris von Bulgarien iſt in Brüſſel in
Be=
gleitung zweier Adjutanten angekommen. Er wurde am Bahnhof
ron König Albert empfangen und nach dem Schloß Laeken geleitet, wo
er zwei Tage bleiben wird.
Der ſowjetruſſiſche Handelsdelegierte Keßler,
der in der Schweiz ein ſowj=truſſiſches Handelsbüro errichten wollte,
hat die beantragte Aufenrthaltserlaubnis auf
wei=
tere drei Monate nicht erhalten, da er ſich geweigert hat,
die Verpfkichtungen zu unterſchreiben, in der Schweiz keine Politik zu
treiben.
Die Studenten der Univerſität Sevilla haben eine
Kundgebung in den S=raßen der Stadt beranſtaltet. Sie
wpurden von der Polizei auseinandergetrieben, wobei
mehrere Manifeſtanten leicht verletzt wurden.
Primo de Rivera hat auch die Univerſität
Barce=
long geſchloſſen.
Der amerikaniſche Vertreter, in Madrid hat der
ſpaniſchen Regierung eine Note überreicht, in der die Freilaſſung
des amerikaniſchen Staatsangehörigen William
Priaht gefordert wird.
Der ehemalige vortugieſiſche
Miniſterpräſi=
dent Mariana da Silda iſt unter der Anſchuldigung
ver=
haftet worden, an einer revolutionären Verſchvörung teilgenommen
zu haben
Eine offiziöſe Note beſtätigt, daß die politiſche Polizei in
Portugal zahlreiche Verhaftungen vorgenommen
hat. Die früheren Miniſter Pereira und Rodrigues werden von der
Polizei geſucht, da ſie der Teilnahme an der geſcheiterten revolurionären
Bewegung dringend verdächſtig ſeien.
Trotzkiwillvorläufigin Konſtantinopelbleiben,
da die türkiſche Regierung ihm keine Schwierigkeiten mehr für den
weiteren Aufenthalt mache.
Die norwegiſche Regierung teilte dem Reichstag ihren
Beſchluß mit, das Geſuch Trotzkis wegen Einreiſe= und
Aufenthaltserlaubnis für Norwegen abſchlägig zu
beſcheiden. Die Regierung begründet die Ablehnung mit der
ſchwie=
rigen Ueberwachung der perſönlichen Sicherheit des Antragsſtellers.
Die Pariſer Geſandtſchaft von San Salvador veröffentlicht
eine Note, in der mitgeteilt wird, daß der in San Salvador entdeckte
Anſchlag gegen die Regierung zur Verhaftung ſämllicher
Führer geführt habe.
Der Vertreter Sowjetrußlands in Teheran hat die perſiſche
Negie=
rung benachrichtigt, daß die ruſſiſche Regierung eine
Ein=
miſchung in die Angelegenheiten Afghaniſtans nicht
dulden werde.
Im Hinblick auf die Zuſpitzung der Lage in Schantung hat das
japaniſche Kabinett beſchloſſen, die ſofortige
Zu=
rückziehung der japaniſchen Truppen aus China auf
einen ſpäteren Zeitpunkt zu verſchieben.
Bei einem Kampf zwiſchen Truppen der Nanking=Regierung und
chineſiſchen Aufſtändiſchen wurden mehrere Schüffe auf ein franzöſiſches
Kanonenboot abgefeuert, wodurch ein Offizier und zwei Matroſen
der=
wundet wurden. Das Feuer wurde von dem franzöſiſchen Kanonenboot
erwidert.
Neuer deutſcher Botſchaftsrak beim Pakikan.
Dr. Hermann Meyer=Rodehüſer,
der bisherige Vortragende Legationsrat und Referent für
vati=
kaniſche Angelegenheiten im Reichsminiſterium des Aeußern
wurde zum Botſchaftsrat bei der deutſchen Botſchaft im Vatikan
ernannt. Dr. Meyer=Rodehüſer wurde 1883 geboren, trat 1908 in
den preußiſchen Staatsarchivdienſt, kam 1920 in das Auswärtige
Amt und erhielt ſeine Ernennung zum Vortragenden
Legations=
rat Ende 1924.
Deutſcher Induſtrie=und Handelstag.
Reichswirkſchaftsminiſter Dr. Curkius über die Wirk=
Berlin, 17. April.
Der Deutſche Induſtrie= und Handelstag hielt am Mittwoch in
Berlin unter ſtarker Beteil gung aller Wirtſchaftskreiſe ſeine 49.
Voll=
verſammlung ab. Der Vorſitzende, Präſident Franz von Mendelsſohn,
begrüßte die Gäſte, die zahlreich erſchienen waren.
Die Grüße und Glückwünſche der Reichsregierung übermittelte
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius, der zugleich namens aller
Re=
gierungsvertreter einſchließlich des preußiſchen Handelsminiſters ſprach.
Dr. Curtius erklärte: Es wird von Ihnen wohl verſtanden werden,
daß ich in dieſem Augenblick nichr in der Lage bin, zur Reparationsfrage,
die unſer aller Denken beſchäftigt, ſachliche Ausführungen zu machen.
Ich weiß mich eins mit Ihnen in der Auffaſſung, daß es ſich bei den
gegenwärtigen Verhandlungen um die Löſung eines für das deutſche
Volk und die deutſche Wirtſchaft, darüber hinaus für die europäiſche
Wirtſchaft und den Wirtſchaftsfrieden der Welt auf lange Zeit
ent=
ſcheidenden Problems handelt. Alles hängt davon ab, daß die in
Paris vereinigten Sachverſtändigen ihre Aufgabe als eine wirrſchaftliche
mit unpolitiſcher Sachlichkeit durchführen. Selbſt das, was
Deutſch=
land unter eigener Verantwortung in der Grenze ſeiner Wirtſchaftskraft
zu zahlen übernimmt, wird letzten Endes unter Verantwortung derer
ſtehen, die heute in Paris über dieſe Fragen zu Rate ſitzen. In Paris
darf es nicht darum gehen, nach Art eines Handelsgeſchäftes iber die
Höhe von Forderungen und Schulden zu markten, ſondern um die
ge=
meinſame Behebung einer die ganze Welt bedrückenden Wirtſchaftsſorge
durch dazu berufene Sachverſtändige. Ich beſchränke iich euf dieſe
wenigen Worte, verzichte insbeſondere auch auf nähere Darlegung des
ungeheuren Ernſtes der Lage. Ich ſetze mit der geſamten deutſchen
Wirtſchaft in die Sachkunde, Unerſchrockenheit und Beſonnenheit der
Vertreter Deutſchlands in dieſem Sachverſtändigenausſchuß das größte
Vertrauen und ſende in dieſem Sinne unſeren Sachverſtändigen einen
Gruß hinüber.
Den einleitenden Vortrag hielt Präſident Franz v.
Mendels=
ſohn. Er gab ein Bild der Lage der dentſchen
Volks=
wirtſchaft. Die Kapitalarmut verlangſame die Rationaliſierung,
beenge die beſonders für die Ausfuhr notwendigen
Kreditierungsmög=
lichkeiten und führe zu einer außerordentlichen Zinſenhöhe. In der
Kapitalarmut und Zinsüberlaſtung liege mehr oder weniger der Schlüſſel
zur Erklärung aller inneren Erſcheinungen der Wirtſchaft. Franz
v. Mendelsſohn fuhr fort, das Bild der Wirtſchaft ſei trübe, aber nicht
hoffnungslos. Nach Ausführungen für freie Wirtſchaft hob er noch die
Nachteile hervor, die di= unabſäſſigen Erhöhungen der öffentlichen
Laſten, Kapitalabgaben und Ueberſteuerungen für alle Teile der an
der Wirtſchaft beteiligten Bevölkerung, insbeſondere auch für die
Arbeit=
nehmer, bringen. Zum Schluß wies der Vortragende darauf hin, daß
die entſcheidende Frage des Jahres das Ergebnis der Verhandlungem
der Reparationsſachverſtändigen ſei.
Der Vorſitzende des Vereins Hamburger Exporteure, Rudolf H.
Peterſen, ſprach über „Ziele und Wege der Weltmarkterweiterung”
Er ging davon aus, daß alle Beſtrebungen zur Hebung des deutſchen
Exportes mit einem Abbau der Staatzausgaben und damit der
Beſei=
tigung des Steuerdruckes beginnen müßten. Die Wirtſchaft müſſe an
die deutſche Regierung den Appell richten, mit allen Mitteln der
Ver=
bandlung die wirtſ haftliche Bleichberochtigung Deutſchlands in den
Ko=
lonialgebieten der europäiſchen Mächt= und der Vereinigten Staaten
(Philippunen) zu erſtreben.
Der 1. Mai in den Reichsbekrieben.
Das Reichskabinett hat beſchloſfen, für die Reichsbehörden
und die in Reichsbetrieben beſchäftigten Angeſtellten und
Ar=
beiter die Dienſtbefreiung am 1. Mai nach folgenden
Grund=
ſätzen vorzunehmen: Iſt der 1. Mai als geſetzlicher Feiertag
landesrechtlich anerkannt (d. h. in Sachſen, Hamburg,
Braun=
ſchweig, Lübeck und Schaumburg=Lippe), ſo iſt in den
Reichs=
betrieben und bei den Reichsbehörden auf dieſe
landesgeſetz=
liche Regelung Rückſicht zu nehmen. In den Ländern, in denen
der 1. Mai nicht als geſetzlicher Feiertag gilt, haben Beamte,
Angeſtellte und Arbeiter, welche dienſtfrei haben wollen,
recht=
zeitig bei ihren Dienſtvorgeſetzten um Befreiung vom Dienſt
nachzuſuchen. Solchen Anträgen iſt grundſätzlich überall ſoweit
zu entſprechen, als dadurch die notwendige Fortführung des
Dienſtbetriebs nicht in Frage geſtellt wird. Bei der
Entſchei=
dung über derartige Geſuche ſoll nicht engherzig verfahren
werden. Die bewilligte Freizeit iſt bei Beamten und
Angeſtell=
ten auf den Urlaub anzurechnen, andernfalls wird für die Dauer
der Dienſtverſäumnis Lohn nicht gewährt. Von der Anrechnung
auf den Erholungsurlaub oder die Lohnkürzung kann abgeſehen
werden, wenn die Nachholung der verſäumten Arbeitsſtunden
anderweit ſichergeſtellt iſt. In Betrieben, in denen ſtets zur
Befriedigung religiöſer Bedürfniſſe an ſtaatlich nicht
anerkann=
ten Feiertagen ohne Anrechnung auf den Urlaub oder
Lohnkür=
zung Freizeit gewährt wird, gilt das Gleiche auch für die
Dienſt=
befreiung am 1. Mai.
Heſſiſches Landeskheater.
Kleines Haus. — Mittwoch, den 17. April.
„Figaros Hochzeit”
Komiſche Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Die heutige Aufführung des unſterblichen Meiſterwerks war
eine Tat, die in der Geſchichte des Landestheaters ehrenvoll beſtehen
wird. Eine neue Einſtudierung, die zielbewußte, geiſtreiche
In=
ſzenierung Carl Eberts, die fabelhaften Bühnenbilder
Schenck von Trapps, die geniale muſikaliſche Leitung Dr.
Böhms unſer virtuos ſpielendes Orcheſter die vielfach neue
Rollenbeſetzung mit ſtark feſſelnden Kräften — ſchließlich ein
be=
rühmter Gaſt aus München in der Titelrolle ſtempelten die
Vor=
ſtellung zu einer Leiſtung, wie ſie, als Ganzes genommen, von
allen größten Nachbarbühnen kaum übertroffen werden dürfte.
Die Regie des Generalintendanten befruchtete durch
Ueber=
tragungen aus reifer ſchauſpieleriſcher Erfahrung das
Beaumar=
chais=da Ponteſche Stück — das beſte Opernlibretto der Welt —
in hohem Maße. Es ergab ſich der alte Satz, daß künſtleriſche
Reife und geübte Erfahrung gerade beim Regiſſeur mehr wiegt,
als noch ſo geiſtreiche Ideen. Eberts Einfluß, in jedem Zuge
bedeutungsvoll erkennbar, gab dem Stück ein neues Geſicht. Mit
ſtarken Strichen wurde das Drama herausgeholt, die Rezitative
zu Trägern der Handlung ausgebaut, die Sprache verdeutlicht und
vertieft, die Enſembles aufgelockert, viele Gruppierungen neu
gefunden, das Hochzeitsfeſt als Fackeltanz reizvoll geſtaltet. Die
Gewichtsverlegung auf das Trama bringt freilich die Gefahr des
Zurückdrängens der Muſik. Vielleicht war hier in der Grafen=
und der Figaro=Rolle die Grenze ſchon überſchritten. Die Abſicht
der Regie war es offenbar nicht. In den Arien und Enſembles
behielt die Muſik das erſte Wort. Auffaſſung und Durchführung
waren jedenfalls für Darſteller und Zuſchauer von ſtärkſter
An=
regung.
Die Schenckſchen Bühnenbilder hatten ganz neue Räume
geſchaffen, in hohem Grade brauchbar, bis auf das letzte, das
etwas überladen und kompliziert, noch nicht völlig gelöſt ſchien.
Der goldene Saal aber und das rot=graue Boudoir ſind
märchen=
haft ſchön, meiſt auf Grün=Silber oder Schwarz=gelb geſtellt, von
höchſter Originalität und Kleidſamkeit.
Nicht minder trug die Auslegung und Ausführung der
muſi=
kaliſchen Partitur durch Dr. Böhm ein ganz perſönliches
Ge=
präge, aufgenorimen und weitergetragen durch unſer prachtvoll
folgendes und begleitendes Orcheſter. Wie da bei aller Leichtig=
keit und thematiſchen Durchſichtigkeit Farbe auf Farbe hineinfloß,
die Formen rhythmiſch feſtſtanden, die Finales erglänzten!
Von den Einzelperſonen ſtand Berthold Sterneck
als Figaro an erſter Stelle mit einer in Geſang und Darſtellung
überragenden Leiſtung, geſtützt auf ein edles, gepflegtes
Mate=
rial, ſehr klarer Technik, einem frei ſich entfaltenden Humor,
lebhaftes Temperament und gewiegte Routine. Die Auffaſſung
des Figaro hat ſich in den letzten Jahren gewandelt. Sterneck
gibt ihn nicht als den gefügigen, ſchlauen Diener, der er noch
in Roſſinis Barbier iſt, ſondern als den revolutionierenden
Gegen=
part des Grafen, den ſelbſtbewußten Klaſſenkämpfer. Figaro —
dest la revolte, iſt ein Ausſpruch Napoleons. Für Käte
Walter liegt die Suſanne etwas tief und vielleicht zu lyriſch.
Ihre führenden Aufgaben in den Enſembles und die
huſchen=
den Rezitative ſtehen ihr um ſo beſſer, und vor allem: ſie hat
die Figur, den Charme für die Rolle, das geſangliche Können
und den Stil für Mozartſche Muſik. Vortrefflich im Stil
ſtan=
den auch die Marzelline von Anna Jacobs der Bartolo
Heinrich Kuhns, der Antonio Hans Neys, der Curzio
Herbert Grohms, und aufs feinſte charakteriſiert der
Ba=
ſilio Eugen Vogts. Nicht ſo Mozartiſch der Cherubin
Re=
gina Harres, allerliebſt im Ausſehen, ſtimmlich auffallend
zurückhaltend. Stiliſtiſch noch ferner Graf und Gräfin der Roſe
Landwehr und Hans Komreggs, wiewohl beide, in
äußerer Erſcheinung von glänzender Wirkung und hervorragend
ins Ganze eingepaßt, warme Anerkennung verdienen. Als
Bärbchen gefiel Maria Kienzl ſehr gut. Auch die Chöre,
geteilt und im Ganzen (E. Kaſelitz), ſeien gelobt. v. H.
* Konzert des Mozark-Vereins.
Wieder trat der Mozart=Verein mit ſeinem Konzert mit der
Liedertafel gewiſſermaßen in Wettbewerb, ſowohl bezüglich
des künſtleriſchen Wertes der Vortragsfolge, wie auch durch die
Chorleiſtungen. Als Chorkomponiſten wurden diesmal im
Mozart=Verein drei Darmſtädter gefeiert, Mendelsſohn,
Otten=
heimer und Beines, und die Chöre der erſtgenannten wurden
ſogar aus der Taufe gehoben. Arnold Mendelsſohs Opus 99,
Volkslieder für Männerchor, ſteht in innigſtem Zuſammenhäng
mit den neueſten Beſtrebungen auf dem Gebiete des
Männer=
chors und des Chorweſens überhaupt. Es iſt erſtaunlich, wie
der greiſe Meiſter noch unter den Führenden einen der erſten
Plätze einnimmt, wie er Wege bahnt und beſchreitet, die
Jahr=
hunderte lang unbegangen waren. Die Volkslieder, die er in
dieſem neuen, dem Mozart=Verein gewidmeten Werke als
Cantus firmus für ſeine Bearbeitungen gewählt hat,
entſtam=
men dem Lochamer Liederbuch und gehören zu dem wertvollſten
Liedgut, das uns aus dem Mittelalter überliefert iſt. Ihrem
Charakter entſprechend, verzichtet der Meiſter darauf, ſie in
einem modernen, durch romantiſche Harmonik ausgezeichneten
Satz zu bringen, ſondern er ſetzt ſie, in der Art alter Meiſter,
polyphon, ſo daß die Melodie von ſelbſtändigen, zum Teil
moti=
diſch mit der Hauptſtimme zuſammenhängenden Stimmen
um=
rankt wird. Dadurch entſteht ein Reichtum in den einzelnen
Stimmen, der einſtweilen unſeren Männerchören noch
unge=
wohnt iſt, unſeren Konzerthörern noch mehr, der aber für die
Weiter= und Höherentwicklung unſerer Chormuſik und
Volls=
muſikkultur von größter Bedeutung iſt. Faſt ebenſo wie an die
altdeutſchen Meiſter knüpft Mendelsſohn an den Stil ſeiner
herrlichen Motetten an, die er vor einigen Jahren für den
Tho=
manerchor in Leipzig ſchuf. Für mich war der ſtärkſte Eindruck
das dreiſtimmige Lied „Ich ſah ein Bild in blauer Tracht” bei
dem die Liedmelodie in der Mittelſtimme lag und das von einer
kriſtallklaren Durchſichtigkeit iſt. Es wurde allerdings auch ganz
hervorragend geſungen. Die reiche Charakteriſierungskunſt des
Meiſters tritt in allen Liedern zutage, jedes hat eine ganz
be=
ſondere Eigenart, auch der feine, halb unbewußte Humor des
Volksliedes iſt in „Gut Gſell, und du mußt wandern”
vertre=
ten, das für unſer Gefühl ein wenig zu langſam geſungen
wurde. Mendelsſohn wurde überaus herzlich begrüßt und
ge=
feiert, trotzdem glaube ich, daß der wahre Wert dieſer Geſänge
erſt in einiger Zeit erkannt werden wird. Hier bietet ſich für die
beſten Chorvereine eine Gelegenheit, mitzuarbeiten und für die
Zukunft zu ſäen, aber nur beſonders gute Chöre können ſich mit
vollem Erfolg an dieſe Kompoſitionen heranwagen, obwohl ſie
faſt auf ſchwierigere Chromatik verzichten. Möge den Werken
in der Männerchorliteratur ein beſonderer Ehrenplatz zuteil
werden.
Ganz beſonderes Aufſehen erregten dann die drei
Männer=
chöre von Paul Ottenheimer. Plötzlich tritt Ottenheimer als
Komponiſt auf es kam über ihn, und die zehn von ihm
veröf=
fentlichten Kompoſitionen ſind ausnahmslos dadurch von
Be=
deutung, daß ſie nicht den herkömmlichen Stil um einige neue
Exemplare vermehren, ſondern daß hier einer am Werke iſt, der
etwas Eigenes zu ſagen hat und ſeinen eigenen Weg geht, nicht
hypermodern, nicht „liedertafelmäßig”, ſondern aus innerer
Not=
wendigkeit erfühlt und geſchaffen. Am ſtärkſten iſt „Von einem
Königskinde”, ein klangſchönes, fein empfundenes Lied, das
ſicher ein beſonderer Liebling der Männchöre werden wird, noch
von dem traditionellen Stil abhängig. Dann aber ließ uns das
„Landsknechtsgebet” beſonders aufhorchen. Ein charaktervolles,
faſt mittelalterlich herbes Uniſono beginnt, und in
bewunderns=
werter Einheitlichkeit wird der Satz zu größter Kraft geſteigert
und erſchütternd zum Abſchluß gebracht. Noch mehrere ähnlich
eigene und künſtleriſch hervorragende Werke ſtehen unter den
Nummer 107
Donnerstag, den 18. April 1929
Seite 3
neuen Gedanken. Die Abrüſtungsziffern ſollten nach dem
Konven=
tionsentwurf erſt in der Konferenz eingeſetzt werden, und daher
müſſe man ſich darauf gefaßt machen, daß ein ſehr kompliziertes
Handeln um die Ziffern einſetzen werde. Der ruſſiſche Entwurf
ſei geeignet, dieſe Schwierigkeit zu beſeitigen durch ein neues,
mehr mechaniſches Syſtem, und es ſei zu wünſchen, daß dieſes
Shſtem (die Koeffizientenberechnung) nach einer gründlichen
Prüfung die Billigung der Kommiſſion finden werde. Er, Graf
Bernſtorff, habe bis jetzt auf dem Boden der bisherigen
Arbeits=
methoden der Kommiſſion gearbeitet und ſeine kürzlich
eingereich=
ten Bemerkungen ſchlöſſen ſich dieſen Methoden an. Wenn er es
trotzdem für richtig halte, eine eingehende Prüfung der ruſſiſchen
Vorſchläge zu befürworten, ſo geſchehe das aus dem Grunde, weil
man alle förderlichen Gedanken aufgreifen ſollte, die ſich böten,
und weil es ſeiner Anſicht nach weniger auf die Methode, als auf
das Ziel ankomme, nämlich eine fühlbare Herabſetzung der
Nüſtungen.
Franzöſiſche Widerſtände gegen die Abrüſtung.
Ein mißglückter Ueberrumpelungsverſuch Loudons.
Zum Schluß der Vormittagsſitzung unterſtützte der
franzö=
ſiſche Delegierte Maſſigli die japaniſche Auffaſſung über die
Aufgaben des Vorbereitungsauſchuſſes und ſprach ſich
grundſätz=
lich gegen die Typiſierung der Abrüſtung und gegen eine
mathe=
matiſche und automatiſche Rüſtungsverminderung aus, da für
jedes einzelne Land die beſonderen Bedürfniſſe berückſichtigt
werden müßten.
Die Mittwochnachmittagsſitzung der
Abrüſtungsvorkommiſ=
ſion endete mit einer vollkommenen Verwirrung. Die Sitzung
begann mit einer ganz normalen und ruhigen Debatte zwiſchen
Litwinow und Sato, die ſich über einige Einwände
ausein=
anderſetzten, die heute zum ruſſiſchen Entwurf gemacht wurden,
Es ſchien ſo, als ſollte die Debatte darüber noch ſtundenlang
weitergehen. Da unternahm Präſident Loudon unerwartet einen
Ueberrumpelungsverſuch, der die ganze Kommiſſion in ein
heil=
loſes Durcheinander brachte. Er erklärte, Litwinow ſei ſich wohl
darüber klar, daß die Kommiſſion ſeinen Entwurf nicht als
Grundlage ihrer Arbeiten annehmen wolle, weshalb er
vor=
ſchlage, ohne Abſtimmung zur Beratung des deutſchen
Vor=
ſchlages für Offenlegung der Rüſtungen überzugehen. Litwinow
erhob jedoch ſchlagfertig ſofort Proteſt gegen dieſes Verfahren.
Der Präſident habe kein Recht, im Namen aller Delegationen
zu ſprechen, und es könne auch unmöglich zur Regel in der
Kommiſſion werden, daß die verantwortlichen Vertreter der
verſchiedenen Regierungen ſich bei jeder wichtigen Entſcheidung
hinter eine anonyme Kommiſſion verſchanzten. Präſident
Lou=
don fragte darauf, ob Litwinow eine Abſtimmung wünſche,
wor=
auf dieſer erklärte, er verlange ein Votum, bei dem jede
Dele=
gation ihre Haltung vertrete. Auch der türkiſche Delegierte und
Graf Bernſtorff ſprachen ſich für Beratung der Einzelheiten des
ruſſiſchen Entwurfs aus.
Litwinow ſchlug zum Schluß vor, die Kommiſſion ſolle
dar=
über abſtimmen, ob ſie ſeine drei Prinzipien: Diskuſſion des
Abrüſtungsproblems, Abrüſtungsmaßnahmen und Koeffizient
zur Rüſtungsberechnung, annehme oder ablehne. Erſt dann
könne ſie auch den ruſſiſchen Entwurf als Baſis ihrer
Diskuſ=
ſion ablehnen oder annehmen.
Präſident Loudon fand aus dieſem Wirrwarr keinen
an=
deren Ausweg, als den Vorſchlag an die Kommiſſion, morgen
vormittag darüber abzuſtimmen, ob ſie über ſeinen oder
Lit=
winows Vorſchlag abſtimmen wolle. — Mit dieſer ſibylliſchen
Löſung ging die Kommiſſion auseinander.
Große Erregung unker der Bevölkerung.
* London, 17. April. (Priv.=Tel.)
Die Sturmzeichen, die aus Indien gemeldet werden, erregen
natürlich die engliſche Oeffentlichkeit; jedoch iſt man nicht geneigt,
die Lage zu übertreiben, man ſcheint vielmehr damit zu rechnen,
letzten Ereigniſſe Telegramme gewechſelt. Der
Konig drückte Lord Irwin ſein tiefes Beileid
anläßlich des Attentates in der indiſchen
geſetz=
gebenden Verſammlung aus. Der Vizekönig
ant=
wortete, daß gottlob das Attentat nicht ſo viel
Opfer gefordert hätte, wie man anfangs
befürch=
ten mußte, und daß ganz Indien das Grauen
Seiner Majeſtät über die ſchreckliche Tat
mit=
empfinde. Bei dieſer Gelegenheit wird
ausge=
führt, daß die Rechte der indiſchen
geſetzgeben=
den Verſammlung durch einen Akt vom Jahre
1919 feſtgelegt ſeien. Dieſes Grundrecht ließe ſich
nicht mit dem des engliſchen Parlamentes
ver=
gleichen. Der Generalgouverneur habe die
Mög=
lichkeit, die Entſchließungen ſeiner Kontrolle zu
unterſtellen und ſie zurückzuweiſen. Der Präſident
und der Vizepräſident der Verſammlung müſſen
durch den Generalgouverneur beſtätigt ſein. Der
Präſident habe aber nicht das Recht, wie es der
Vorſitzende der Verſammlung Patel getan habe,
von der Regierung vorgebrachte
Geſetzesbeſtim=
mungen einfach zurückzuweiſen. Falls dies doch
geſchehen ſollte, hat der Vizekönig das Recht,
einen Geſetzesvorſchlag durch ein Dekret als
gül=
tig zu erklären. Ein ſolches Dekret behält
Geſetzes=
kraft für ſechs Monate. Lord Irwin hat alſo
von ſeinem verfaſſungsmäßig ihm zuſtehenden
Vorrecht Gebrauch gemacht und das Geſetz über
die öffentliche Sicherheit, das von der Kammer
unter einem Vorwand zurückgewieſen wurde,
ein=
fach über den Kopf des indiſchen Parlamentes
hinweg veröffentlicht. Die Zeitdauer des
viel=
umſtrittenen Geſetzes iſt auf ſechs Monate
be=
grenzt. Es wird alſo in Zukunft noch einmal der
indiſchen geſetzgebenden Verſammlung zur
Beſtä=
tigung vorgelegt werden müſſen.
Der Vizekönig Lord Irwin erklärte vor den
beiden Kammern die Gründe ſeines Verhaltens.
Er führte aus, daß mit der Verhängung des
hätten ſtattgefunden. In Lahore wurde der tüchtige
Polizeioffi=
zier Saunders getötet. Den Schlußakt dieſer Verbrechen bilde das
ſchreckliche Bombenattentat in der geſetzgebenden Verſammlung.
Der Vizekönig bedauerte, daß es ihm nicht möglich ſei, der
Kam=
mer alles das mitzuteilen, was er von neugeplanten Anſchlägen
und Verſchwörungen wiſſe. Um allen dieſen Verbrechen
vorzu=
beugen, müſſe die Regierung außerordentliche Machtmittel
be=
ſitzen. Niemand würde in ſeiner Freiheit durch das „
Sicherheits=
geſetz” bedroht ſein, der ſeine Meinung durch geſetzliche Mittel
und für geſetzliche Zwecke verbreiten wolle. Die Regierung handle
nur in der feſten Abſicht, Indien glücklich und blühend zu ſehen,
und nur um dieſe Abſicht durchführen zu können, ſeien die
Sicher=
heitsgeſetze durch Dekret veröffentlicht worden. Die Rede des
Ein Demonſtrakionsauko der indiſchen Nalionaliſten.
zu lenken, von denen Indien oft genug bedroht würde. Er habe
niemals den Ernſt der Lage verkannt. Wollte man nicht zu
außer=
ordentlichen Mitteln greifen, ſo würde die indiſche Geſellſchaft
und die indiſche Staatsform bedroht ſein. Zahlreiche Mordtaten
Vizekönigs fand, wie die Londoner Zeitungen melden die volle
Zuſtimmung der Kammer. In Wirklichkeit jedoch herrſcht in
In=
dien eine ſehr geſpannte Lage. Die indiſchen Nationaliſten ſchicken
zahlreiche Demonſtrationsautos mit Propagandaplakaten gegen
die Regierung in die Dörfer, ja ſelbſt vor Attentaten ſchrecken ſie
nicht zurück. Auf den Eiſenbahnzug des Vizekönigs wurde ein
Anſchlag verſucht, der jedoch mißlang.
Die Abrüſtungskonferenz.
Der zweite ruſſiſche Enkwurf.
Vernichtung der ſtarken und ausgeſprochenen Angriffswaffen. —
Perſonal= und Materialbeſchränkung. — Verzicht auf den
chemi=
ſchen und bakteriologiſchen Krieg.
* Genf, 17. April. (Priv.=Tel.)
Die Beratung des zweiten ruſſiſchen
Ab=
rüſtungsentwurfes wurde heute von der
Abrüſtungsvor=
kommiſſion aufgenommen. Bevor man in die Beratung eintrat,
beantragte Tewfik Ruchdi Bey=Türkei, daß der türkiſche
Ab=
rüſtungsentwurf ebenfalls in das Abrüſtungsprogramm
aufge=
nommen werde, was genehmigt wurde. Präſident Loudon gab
die entſprechende Zuſage.
Der ruſſiſche Entwurf ſieht vor, daß alle Armeen über 200 000
Mann auf die Hälfte, die Armeen über 40000 Mann um ein
Drittel, die kleineren Armeen um ein Viertel herabgeſetzt werden
ſollen und daß die Flotten über 200 000 Tonnen und 40 000
Ton=
nn im ſelben Verhältnis desarmiert werden. Außerdem wird
die Beſeitigung aller ausgeſprochenen Angriffswaffen, wie
Bom=
benflugzeuge, ſchwere Artillerie, Tanks, Flugzeugmutterſchiffe und
Großkampfſchiffe verlangt, während Reſerven und ſämtliches
Heeresmaterial in einem ſehr ſcharfen Ausmaß beſchränkt werden
ſollen.
Zu dieſem Entwurf gab der ruſſiſche Diviſionskommandeur
Longowoi, der der Sowjetdelegation als militäriſcher Sachberater
dient, einen ſehr ausführlichen und militärtechniſch äußerſt
inter=
eſſanten Kommentar. Er trat für Vernichtung der
ſtar=
ken und ausgeſprochenen Angriffswaffen ein.
Vor allem ſoll das raſche Anwachſen der Rüſtungen derjenigen
Großmächte verhindert werden, die am meiſten den
Gedanken=
gängen des Militarismus huldigen. In erſter Linie verlangt
die Delegation der Sowjetunion die vollkommene
Abſchaf=
fungder Tanksund derſchweren, weittragenden
Artillerie, ebenſo der Flugzeugmutterſchiffe und
der großen Linienſchiffe. Das ſowjetruſſiſche Projekt
beſteht auch auf der im Verſailler Vertrag Deutſchland auferlegten
Begrenzung der Kreuzer auf 10000 Tonnen. Die U=Boot=
Ton=
nage ſoll auf 600 Tonnen begrenzt und gleichzeitig die Stärke der
geſamten U=Boot=Waffe herabgeſetzt werden. Am Schluſſe ſeiner
Rede forderte Longowoi, daß die gleichen Grundſätze, die er für
das Landheer und die Flotte aufgeſtellt habe, auch für die
Ab=
tüſtung der Luſtſtreitkräfte Anwendung finden ſollten. Auch
ver=
langte er den Verzicht aller Staaten auf den chemiſchen und
bak=
teriologiſchen Krieg ſowie die Zerſtörung der militäriſchen Zwecken
dienenden chemiſchen Induſtrien.
Sato=Japan vertrat gegenüber der ruſſiſchen Theſe zur
Ab=
rüſtung den Standpunkt der individuellen Abrüſtung unter
Be=
rückſichtigung der geographiſchen, militäriſchen und wirtſchaftlichen
ſowie der allgemeinen Bedürfniſſe jedes einzelnen Landes.
Graf Bernſtorff unkerftützt den ruſſiſchen Enkwurf.
Dagegen ſetzte ſich Graf Bernſtorff ſehr nachdrücklich
für den ruſſiſchen Entwurf ein. Er erinnerte daran,
daß die Kommiſſion im Laufe ihrer Tagungen der Gefahr
unter=
legen habe, ſich je länger, je mehr von ihrem urſprünglichen Ziel
zu entfernen und dieſes Ziel zu vergeſſen. Anſtelle des
urſprüng=
lichen Gedankens, die allgemein ſchwere Rüſtungslaſt weſentlich
zu vermindern, ſchöben ſich da und dort andere, ſehr viel
beſchei=
denere und viel zu beſcheidene Ziele ein. Man müſſe feſtſtellen,
daß die Rüſtungen, ſeitdem über Abrüſtung geſprochen werde, ſich
im Gegenteil vielfach vermehrten und daß der günſtige Zeitpunkt,
zu einer allgemeinen Abrüſtungskonvention zu kommen, ſchließlich
verpaßt zu werden drohe. Nach der deutſchen Auffaſſung, die auch
Reichskanzler Müller im September in Genf ausgeſprochen habe,
müſſe die erſte Etappe eine fühlbare Herabſetzung des
gegenwärtigen Rüſtungsſtandes herbeiführen. Von
dieſem Geſichtspunkt aus bedeuteten die ruſſiſchen Vorſchläge
zweifellos eine ſolche fühlbare Herabſetzung. Sie entſprächen der
Forderung nach militäriſcher Entwaffnung, und zwar perſoneller
wie materieller Art. Sie brächten auch die Garantie der völligen
Publizität aller Bewaffnungen. Sie würden die bisherige
Rüſtungsdiskrepanz vermindern und die Staaten dem
Rüſtungs=
ausgleich näher treten. Sie nähmen ferner Bedacht auf den
Schutz der friedlichen Bevölkerung durch
Unter=
bindung der Bombenabwürfe durch die Luft, ein
Ge=
danke, den auch er in ſeinen Bemerkungen an die Kommiſſion
vorgebracht habe. Außerdem bedeuteten ſie die Verringerung
oder Abſchaffung einer Reihe von wichtigen materiellen
Rüſtungs=
faktoren, die zum Angriff beſonders geeignet erſchienen. Man
könne alſo nur feſtſtellen, daß das Ziel der ruſſiſchen Vorſchläge
dasſelbe ſei, dem die Kommiſſion zuſtreben müſſe. In der Frage
der Methode brächten die ruſſiſchen Vorſchläge einen beſonderen
zehn veröffentlichten Chören, wie wir hören, werden demnächſt
die meiſten davon ebenfalls in Darmſtadt erklingen. Ein friſches,
humorvolles Lied „Burſchenraſt” bildete den Schluß. Auch hier
konnte der Vortrag vielleicht noch etwas lebendiger ſein. Auch
Ottenheimers Geſänge ſtellen an den ausführenden Chor hohe
Anforderungen, und in einer Beziehung hat ſich der Komponiſt
gerade bei dem letzten Lied, das ſo gut gefiel, daß es wiederholt
werden mußte, über die Klangwirkung getäuſcht. Er hat nämlich
den Bäſſen eine wichtige Rolle zugedacht, gegenüber den friſch
und hoch geführten Tenören verſchwinden ſie aber faſt, weil
ſie ſehr tief geſetzt ſind, ſo daß ein Teil der beabſichtigten
Wir=
kung verloren geht. Aber der Reſt iſt ſtark genug, um noch helle
Begeiſterung auszulöſen. Man darf erwarten, daß dieſer unſer
jüngſter‟ Darmſtädter Komponiſt uns noch viel zu ſagen hat.
Zuletzt ſang der Verein drei Chöre von Carl Beines, die zum
Teil ſchon in den neunziger Jahren entſtanden ſind und darum
herkömmlichen Stil aufweiſen. Ihre große Sangbarkeit und
Dankbarkeit äußerte ſich darin, daß der Chorklang hier ganz
be=
ſonders abgerundet erſchien, und daß die Sänger dieſe Chöre
beſonders ſicher zu ſingen ſchienen. Uns machte den ſtärkſten
Ein=
druck das melodiöſe, klangvolle „Am Rigi‟. Das zweitgeſungene
Lied enthält ein ſehr dankbares, empfindungsvolles Baritonſolo,
das mit Brummſtimmen begleitet wird. Leider hielten hier die
Tenöre nicht immer völlig die Höhe, wie ſich überhaupt in der
letzten Gruppe eine gewiſſe ſtimmliche Ermüdung bei dem erſten
Tenor bemerkbar machte. Sehr friſch und dankbar und völlig
un=
problematiſch iſt das frühlingsfrohe „Nun pfeif ich noch ein zweites
Stück”, das in beſchwingtem Marſchrhythmus geſungen wurde.
Herr Kapellmeiſter Friedrich Rehbock gebührt aufrichtigſter
Dank und ſtärkſte Anerkennung, daß er ſich der überaus großen
Mühe unterzogen hat, ſo viele Neuheiten von zum Teil ganz
un=
gewohnter Schwierigkeit einzuſtudieren, und ſeine ausgezeichnete
Künſtlerſchaft bewährte ſich in hervorragender Weiſe bei der
ab=
geklärten und breit geſtaltenden Leitung der Werke. Der ſtarke
Chor ſang in dieſem Konzert ganz beſonders klangſchön und
ver=
ſchaffte ſich und den drei Komponiſten ſtarken Erfolg. Auch das
Baritonſolo von Herrn Chr. Schöner fand lebhaften Anklang durch
den vollen, warmen Klang der Stimme und den beſeelten Vortrag
Ebenſoviele Liedergruppen ſang der Soliſt des Abends, Herr
Opernſänger Franz Völker aus Frankfurt. Sein herrlicher Tenor
iſt ſo allgemein bekannt und berühmt, daß es überflüſſig iſt, die
hervorragenden ſtimmlichen Eigenſchaften des Gaſtes zu preiſen,
auch die Geſangskunſt von Franz Völker ſteht auf der gleichen
Höhe. So waren die beiden Brahmslieder, die drei Lieder von
R. Strauß, denen noch ein viertes als Zugabe folgte, und die
gefühlvollen, dankbaren Lieder von Carl Beines Meiſterleiſtungen
feinſter Stimmkultur, man konnte in dem Wohllaut des metalli=
ſchen, modulationsfähigen und fein ſchattierenden Organs
ſchwel=
gen. Künſtleriſch lagen dem Sänger am beſten die gefühlvollen
Lieder von Beines, das „breit über mein Haupt” von Strauß
und die verſchiedenen Zugaben, die in nicht endenwollendem Jubel
dem Künſtler abgenötigt wurden, während wir bei den Liedern
von Brahms und den beiden erſten Straußgeſängen trotz feinſter
Ausführung eigentliche innere Wärme vermißten, wie ja häufig
Opernſänger das Lied mehr als Effektſtück als im Sinne feiner
Kammermuſik aufzufaſſen geneigt ſind. Darin ſtand die Leiſtung
Völkers in ſtarkem Gegenſatze zu dem Liedgeſang von Frau
Böhm=Linhardt, die gerade das Stiliſtiſche meiſterhaft beherrſchte.
In Herrn Kapellmeiſter Hans Altmann hatte Franz Völker einen
pianiſtiſch hervorragenden und ausgezeichnet anpaſſungsfähigen
Begleiter.
F. N.
Erika Gläßner —Wie ich wurde.
(Zu ihrem Gaſtſpiel im Orpheum.)
Eine „gelernte Schauſpielerin” bin ich nicht! Aber — noch als
hal=
bes Kind war ich vollkommen davon überzeugt, daß der „göttliche
Funke” in mir lebe und mih befähigt, ohne Studium und ohne
Vor=
bereitung auf die Bühne zu treten und die ſchönſten Rollen zu ſpielen.
Da einige Schülervorſtellungen und ähnliche Veranſtaltungen mir
mangels jeglicher Konkurrenz Erfolge gebracht hatten, gelang es mir,
meinen Glauben an das in mir ſchlummernde Talent auf meine Eltern
zu übertragen und ſie zu veranlaſſen, mich als Elevin an das
Stadt=
theater in meiner Heimat Erfurt zu geben. Das Reſultat war
durch=
ſchlagend! Nachdem ich einige Miniaturrollen etwas eigenartig, aber
meiner Anſicht nach wunderſchön gemimt hatte, ſchrieb der Direktor
Sckirmer meinem Vater, er möge ſeine „völlig talentloſe Tochter” von
der Buhne wengnehuen.
Wie es mir glückte, meine von meinem ſchauſpieleriſchen Können
doch ſehr mäßig entzückten Eltern zu bewegen, mich trotz dieſes Desaſtres
kurz darauf zu einem zweiten Verſuch an das Thcater in Halberſtadt
zu ſchicken, iſt mir heute noch ein Rätſel. Der Verſuch gelang aber
überraſchenderweiſe vollkommen. Der Halberſtädter Direktor war ein
gütiger Mann und ſtellte mich gleich als Puck im „Sommernachtstraum”
heraus. Und „o Wunder” — — ich gefiel nicht nur dem Publikum und
der Halberſtadter Preſſe, ſendern eine Berliner Zeitung fand ſich ſogar
bewogen, von dem jungen Talent zu ſprechen, das in dem kleinen
Hal=
berſtadt aufgetaucht ſei. Die Folge war, daß ich mit Ablauf der
Sommer=
ſaiſon in Halberſtadt an das Neue Theater in Frankfurt a. M.
enga=
giert wurde, wo ich dann Tag für Tag ſpielte, was es nur zu ſpielen
gab. Der Frankfurter Zeit verdanke ich viel, gerade, weil ſie große
Anforderungen an meine Arbeitskraft und meinen Fleiß ſtellte, und
das freundliche Frankfurter Publikum iſt mir ſtets eine liebe
Erinne=
rung geblieben. Trotzsem war meines Bleibens in der ſchönen
Mam=
ſtadt nur wenige Monate. Auf einer Urlaubsreiſe kam ich einen Tag
nach Berlin und begleitete dort eine Kollegin in das Büro des
Schau=
ſpielhauſes Als ich beſcheiden wartend im Vorzimmer ſaß, trat ein
Herr ein und ſagte im Vorbeigehen: „Kleines Fräulein, Sie gleichen der
Erika Gläßner, die in Frankfurt ſo nett in der „Spaniſchen Fliege”
ge=
ſpielt hat.” Ich ſtand höflöh auf, machte einen braven Knix und
ant=
wortete in meinem ſchönſten ſä hſiſchen Heimaddialekt: „Das bin ich doch
ſelber!“ Der Herr war Ernſt Bach, der Autor der „Spaniſchen Fliege‟
und ſchon am gleichen Abend ſpielte ich in ſeinem Stück als Mitglied
des Luſtſpielhaus=Enſembles! Damit war meine Berliner Laufbahn für
mich blutjunges Ding eröffnet und begann ſehr glücklich damit, daß
der leider ſo früh verſtorbene Paul Schlenther im „Berliner Tageblatt”
ſchrieb, „mit Erika Gläßner ſei ein neues junges Talent in die
Reichs=
hauptſtadt eingezogen”.
Naturlich habe ich auch dem Filmfieber nicht ganz widerſtehen
kön=
nen, aber häufig betätige ich mih in dieſer Richtung nicht mehr. Sich
allabendlich auf der Bühne völlig ausgeben — das muß man, wenn
man wirken will, auch in den flachſten Stücken, und gerade in dieſen
— und bei Tage filmen — das kann ich nicht.
In meinem Pridatleben lebe ih ganz meiner Häuslichkeit, verkehre
nur bei wenigen befreundeten Familien und komme faſt nie in ein
Re=
ſtaurant oder zu einer öffentlichen Veranſtaltung.
(Aus dem Querſchnitt”.)
Kunſt. Wiſſenſchaft und Leben.
— Adolf Mang, Studienrat a. D., Heidelberg, feierte am 7. Aprik
ſeinen 80. Geburtstag. Er iſt bekannt als Reformator des Unterrichts in der
Himmelskunde durch ſeine zerlegbaren aſtronomiſchen Lehrmittel und
ſeine Sternkarte mit Sonnen= und Mondlauf, ſowie als Begründer des
Feuerſchutzunterrichts in den Schmlen. Er iſt auch Mitſchöpfer des Spar=
Rechenbuches von Herrigel und Mang, ſeit vierzig Jahren das führende
in Baden und Heſſen.
* Die fröhlichen Weinberge von Kalifornien. Kalifornien
hatte 1928 ein geſegnetes Jahr. Los Angeles wurde zu einer
Kino=
zentrale, die Hollywood aus dem Sattel zu heben verſpricht, und
überdies gab es eine glänzende Ernte. Insbeſondere, was die
Weine angeht. Die Weinzüchter von Kalifornien ſind freudige
Anhänger der ſonſt allgemein verpönten Trockenlegung, und es
liegt in ihrem eminenten Intereſſe, dieſelbe aufrecht zu erhalten.
Das hat ſchon ſo eine Bewandtnis. Seitdem Weine nicht mehr in
den Handel gebracht werden dürfen, erreichten die Weintrauben
das Zehnfache ihres Vorprohibitionspreiſes. Im vergangenen
Kalenderjahre wurden nun in Kalifornien genau 2 327 000
Ton=
nen Weintrauben geerntet und auch prompt verkauft. Trotzdem
iſt nicht etwa die Parole „Eßt mehr Früchte, ihr bleibt geſund!“
in Mode gekommen. Im Gegenteil, kein, kaliforniſcher Bürger
denkt daran, auch nur eine einzige koſtbare Weintraube zu
ver=
zehren. Vielmehr werden die angekauften Mengen ſorgfältig
auf=
bewahrt. Bekanntlich wird ja aus der Weintraube nach erfolgter
Gärung Moſt. Und aus dem Moſt nach nicht allzu langer Zeit
Wein. Erſt in dieſem letzten Stadium werden die Früchte
ver=
tilgt. Getrunken alſo. Trotz der Trockenlegung. Denn den
Wein=
verkauf kann man wohl geſetzlich unterbinden, den Verkauf von
Früchten jedoch nicht. Das Warten iſt doch keine Sünde.
Schließ=
lich kann kein Menſch dafür, daß die Natur ihre eigenen Geſetze
hat, die nicht einmal die trockenen Weiſen der U. S.A. abändern
können.
Seite 4
Nummer 107
Aurhnang der Geierveftenerootiäge.
Bie man ſich in Preußen über die Verfaſſung
hinwegſekzt.
* Berlin, 17. April. (Priv.=Tel.)
Die preußiſche Regierung macht ſich den Hereinfall, den ſie
mit der Ablehnung ihrer Gewerbeſteuervorlage im Landtag
er=
litten hat, ſehr leicht. Sie ſchiebt die Verantwortung auf die
Parteien, die Aenderungen an der Vorlage vorgeſchlagen haben,
und glazlbt über alle Schwierigkeiten hinwegzukommen, wenn ſie
ihre urſprüngliche Vorlage erneut einbringt. Ueber die
entgegen=
ſtehenden Beſtimmungen der preußiſchen Verfaſſung will ſie ſich
himwegſetzen mit der Argumentation, daß die von ihr erneut
eingebrachte Vorlage, in der die Berufsſteuer nicht enthalten iſt,
etwas ganz anderes ſei, wie die abgelehnte Vorlage. Das iſt eine
Wortklauberei. Die Beſtimmungen des Artikel 62 hätten keinen
Sinn, wenn die Regierung die Möglichkeit hätte, eine abgelehnte
Vorlage, ohne die eigentlichen Konfliktspunkte, im gleichen
Sitz=
ungsabſchnitt wieder einzubringen. Die Parteien der Weimarer
Koglition müſſen urſprünglich ähnlich gedacht haben, deshalb
wollten ſie dieſe Fußangel umgehen, indem ſie einen
Initiativ=
antrag einbrachten, für den nach ihrer Meinung die
Beſtimmun=
gen des Artikels 62 wicht beſtanden. Auch das wäre nur ein
Um=
gehungsmanöver geweſen. So wie die Regierung jetzt vorgeht,
läßt ſich das kaum machen. Sie hat das bis zum 1. April
be=
ſtehende Gewerbeſteuergeſetz mit wenigen Aenderungen dem
Staatsrat zugeleitet, der auch entſprechend dem Antrag ſeines
Hauptausſchuſſes keine Einwendungen erhoben hat. Das Geſetz
kann alſo jetzt an den Landtag gehen, wo es mit einfacher
Mehr=
heit Annahme finden könnte. Ueber die Rechtmäßigkeit des Ver=
Donnerstag, den 18. April 1929
fahrens iſt aber damit gar nichts geſagt. Sollte die Oppoſition
auf Obſtrukvion verzichten, weil ja in der Tat durch das Fehlen
der Gewerbeſteuer ein Notſtand in den Staats= und
Gemeinde=
kaſſen entſtehen würde, ſo hätten die Parteien es immer noch in
der Hand, ſich nachher an den Staatsgerichtshof zu wenden und
die Rechtmäßigkeit der Vorlage anzufechten, wie es bei den
an=
deren Steuern bereits geſchehen iſt, und es kann gar kein
Zweifel darüber ſein, daß der Staatsgerichtshof dann die
Ge=
werbeſteuer für ungültig erklären wird. Aber das iſt noch nicht
einmal das Entſcheidende. Ausſchlaggebend ſcheint uns die Art,
wie heute in Preußen Seiltänzerkunſtſtückchen über der
Ver=
faſſung exerziert werden, was wegen der Folgewirkungen mehr
als bedenklich iſt. Das Staatsgrundgeſetz muß unantaſtbar ſein,
denn Ausbegungskünſte führen dazu, alles nur Mögliche in die
Verfaſſung hineinzuinterpretieren. Deshalb iſt das, was jetzt
in Preußen vor ſich geht, in ſeinem Weſen nichts anderes als
ein fortgeſetzter parlamentariſcher Staatsſtreich, eine kalte
Dik=
tatur, die nur noch den Schein der Geſetzmäßigkeit wahrt, und
die Parteien, die mit ſolchen Mitteln arbeiten, dürften ſich nicht
darüber beklagen, wenn ſpäter einmal dieſe Methoden an ihnen
ſelbſt Anwendung finden.
Die Lohnfrage bei der Reichsbahn.
Von zuſtändiger Stelle wird uns hierzu geſchrieben:
Bekanntlich haben ſeinerzeit die Gewerkſchaften eine
Lohn=
forderung von 6 Rpf. für die Stunde erhoben, die eine
Mehr=
belaſtung für die Reichsbahn von 81 Millionen RM.
jähr=
lich ausmachen würde. In den Verhandlungen darüber mußte
von der Reichsbahn wegen der finanziellen Lage dieſe Forderung
abgelehnt werden. Daraufhin iſt ſeitens der Gewerkſchaften nicht
der Schlichtungsweg beſchritten worden.
In der Folge tauchten aus verſchiedenen Gegenden
Deutſch=
lands, beſonders aus Dresden und dem Hallenſer Gebiet,
Dro=
hungen auf, die Arbeit niederzulegen, wenn nicht die Forderungen
auf Lohnerhöhung erfüllt würden.
Anfang April 1929 fand eine Beſprechung der am
Tarifver=
trag beteiligten Eiſenbahnergewerkſchaften mit den
Spitzen=
gewerkſchaften in Berlin ſtatt. In der Preſſe verlautbart
hierüber:
„Mit Rückſicht auf die ungeklärte Situation, der ſich die
Deutſche Reichsbahn infolge der noch nicht abgeſchloſſenen
Repa=
rationsverhandlungen gegenüberſieht, wird es aber zweckmäßig
ſein, den Weg zu Verhandlungen auch weiterhin offenzuhalten.
Trotz dieſer ungewiſſen Lage, die zunächſt zu einer
abwarten=
den Haltung nötigt, haben die Spitzenorganiſationen jedoch
be=
ſchloſſen, ſich im Einvernehmen mit den ihnen angeſchloſſenen
Eiſenbahner=Gewerkſchaften in einer beſonderen Eingabe an die
Reichsregierung und die Reichsbahn=Hauptverwaltung zu
wen=
den, durch die ſchon jetzt weitere Verhandlungen angeſtrebt
wer=
den ſollen.”
Am 10. April abends ging nun bei der Hauptverwaltung der
Deutſchen Reichsbahn ein kurzes Schreiben der
Spitzen=
gewerkſchaften ein, in dem ſich dieſe zu einer Ausſprache
über weitere Verhandlungen im Lohnſtreit zur Verfügung ſtellen.
Materielle Vorſchläge enthält dieſes Schreiben nicht. Es ſpricht
von einer Verſtändigung mit dem Ziel der Lohnerhöhung.
Trotz=
dem in dieſer Zuſchrift keine neuen Vorſchläge enthalten
ſind und auch auf der anderen Seite keine Aenderung der
finan=
ziellen Lage der Reichsbahn in der letzten Zeit eingetreten iſt, hat
ſich die Hauptverwaltung entſchloſſen, um die Lage bei der
Reichs=
bahn reſtlos zu klären, ſich mit den zuſtändigen Reichsreſſorts
nochmals in Verbindung zu ſetzen. Eventuell wird dann auch von
dem Anerbieten der Spitzengewerkſchaften Gebrauch gemacht
wer=
den, ſich zu einer Ausſprache zur Verfügung zu ſtellen.
Immer wieder kann man in der letzten Zeit in
gewerk=
ſchaftlich eingeſtellten Zeitungen Drohungen mit Teilſtreiks leſen.
In den ganz links gerichteten kommuniſtiſchen Zeitungen wird in
offener Form zum Streik gehetzt.
Sicherlich wird die angeſpannte finanzielle Lage der
Reichs=
bahn nicht durch Streiks verbeſſert. Auch Drohungen mit Streiks
tragen nicht dazu bei, die finanzielle Grundlage der Reichsbahn zu
ändern, um dadurch die Möglichkeit zu neuen Lohnforderungen
zu geben.
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Nummer 107
Donnerstag, den 18. April 1929
Seite 5
Bemerkungenzum Sondergebäudeſteuergeſetz
für das Rechnungsjahr 41929.
Aus ver Landesghaptfradt.
Darmſtadt, 18. April.
* Der Aukokod.
Er raſt heimtückiſch auf weichen Gummreifen im 80 Kilometertempo.
Nachts glotzen ſeine Augen grell über die Landſtraße. Wehe dem
Rad=
fahrer oder Fußgäager, der in den Bereich des Scheinwerfers kommt.
Denn abblenden . . . Wozu denn?. Mau hat ja übrigens die
Maſchin=
in der Hand. Der Wagen liegt ſo fabelhaf; ſicher auf der Straße. Mir
iſt noch nie etwas paſſiert . . . und ſo weiter ..
Die Zahl der Unglucksfälle mehrt ſich erſchreckend, und — da die
Wagen doch beſſer, alſo maſchinelle und techſiſche Verſager ſeltener
wei=
den; da das Publikum ſich iumer mehr an die Aufos gewöhnt und
infol=
gedeſſen auch die Unfälle aus Ungeſchicklichkeit des Fußgängers ſich ver=
Lingern — zumeiſt ſind es Unfille aus Leichtſinn, Raſerei,
Rückſichts=
loſigleit. Man braucht ſie nicht aufzuzählen. Denn jeder kennt ſie.
Meiſtens ſind es die kleinen Wagen und Motorräder, die ſich zum
Nen=
ner verpflichtet fühlen, während die ſchweren, großen Wagen
gewöhn=
lich ruhig laufen, häufig von erprobten Chauffeuren geſteuert werden
und ſo ein ſicherer Faktor ſind, mit dem der Peſſant in aller Ruhe
rech=
nen kann.
Der dies ſchreibt, wohnt an der Bergſtraße und genießt täglich die
Nnzahl der Motorvehikel. Gerade an der Bergſtraße paſſieren die
meiſten Unfalle, da ſie ſehr ſ hmal iſt — für eine Fernvertehrsſtraße
einfuch lächerlich eng. Uebrigens weiß das jeder oder ſieht es doch ſofort.
Außerdem führt ſie durch viele Ortſchaſten, meiſt durch enge krumme
und winklige Straßen. Das iſt möglich, und es wäre gewiß beſſer, wenn
man die Vergſtraße um Eberſtadt, Bickeubach, Zwingenberg, Auerbach,
Bensheim uſw. herumleiten könnte. Aber — ſolange man es nicht getan
hat — follte man wenigſtens als Autofahrer durch die Ortſchaften
vor=
ſihtig fahren. Jeder, den es iniereſſiert, iſt freundlich einzuladen, ſich
abends an die Hauptſtraße eines der genannten Orte zu ſtellen: 60
Kilo=
metertempo voller Schreinwerfer, ohne Huhe . . . So fährt nicht einer.
Nein, ſo fahren faſt alle. Komut ein Wagen ſehr langfam, vorſichtig,
abgeblendet, dann iſt es ein Mercedes, ein Horch, ein Maybach .
Jeder der Fahre: weiß genau Beſcheid, ſchimpft auf die „
Leickt=
ſinuigen” und — gibt Vollnas. Denn bekanntlich ſchimpft ſichs auf den
audern am beſten.
Soll man nicht Auto fahren? Soll hier gegen das Auto geſchrieben
werden aus Reſſentiment und im G=denken an die berühmte „gute, alte‟
Zcit? Das wäre töricht.
Das Auto iſt da und man ſoll es benutzen. Ja, leider wird es noch
niclt häufig genug benutzt, denn es iſt zu teuer. „Heute iſt der
Antler=
ſtand noch etwas ſehr Beſonderes (er meint es jedenfalls), wenn aber
das Auto populär, dann wird gegenſeitige Rückſichtnahme notwendig
ſein. Heute kann man nur an den zuten Willen der Fahrer
appellie=
ren, denn die polizeiliche Kontrolle kann nicht überall ſein und wird
immer nur beſchränkt wirkſam ſein. Höchtgeſhrindigkeiten werden
be=
kauutlich feſtgeſetzt, damit ſie überſheitten werden.
Wir haben in Deutſichland eine Demokratie. Es wird uns. das
jedenfalls täglich verſthert. Demokratie heißt Verantwortlichkeit,
Rück=
ſicht auf die andern. Sollte das wiht verfangen: der Autotod befällt
niclt nur den Paſſanten, ſondern, rehr häufig auch den Fahrer ſelbſt.
und gebrochene Glieder ſind unter Umſtinden auch recht unangenehm.
UF. Sch.
— Ernannt wurden: Am 10. April: der hauptamtliche
Fortbildungs=
ſchullehrer Johann Georg Schäfer an der Fortbildungsſchule zu
Pfungſtadt, Kreis Darmſtadt, zum Rektor an dieſer Schule mit Wirkung
vom Tage des Dienſtantritts an.
— Aus dem hefſiſchen Schuldienſt entlaſſen wurde auf Grund des
Art. 1 des heſſiſchen Perſonalabbaugeſetzes vom 19. Dezember 1923 in
Verbindung mir Art. 14 der Reichsperſonalabbauverordnung vom 27.
Oktober 1923 die Handarbeitsſehrerin an der Eleonorenſchule (Lyzeum
und Frauenſchule) in Darmſtadt Lilch Darmſtädter, verehelichte
Schaffnit, mit Wirkmg vom 24. März 1929 an.
Das portugieſiſche Konſulat Frankfurt a. M. bittet uns um
Mit=
teilung folgender Notiz: Im Hinblick auf die im Monat Mai in
Spa=
nien ſtattfindenden Ausſtellungen von Sevilla und Barcelona, die
wahr=
ſcheinlich einen gvoßen Strom von Beſuchern dorthin ziehen werden,
möhte das Konſulat darauf hinweiſen, daß der berühmte Hafen von
Liſſabon vorzüglicht geeignet iſt, um von hier aus die beiben
Ausſtel=
lungsorte zu beſuchen. Es iſt daher von größtem Intereſſe, daß
Por=
tugal mit Spanien durch täglich verkehrende Schnell= und Luxuszüge
verbunden iſt, und daß gegenwärtig von den portugieſiſchen Zollämtern
beſondere Einreiſeerleichterungen bei dem Ueberſchreiten der Grenze
geboten werden. Ein Beſuch der Stadt Liſſabon und Umgebung, der
älteſten Univerſität Europas in Coinwbra, der Douro=Hauptſtadt Oporto
und deſſen Umgebung kann auf da3 dringendſte empfohlen werden. Die
portugieſiſche Unib erſität in Coimbun hat als erſte ein deutſches Inſtitut
(Inſtituto Allemao) erriltet. Die deutſiche Sprache und Wiſſenſchaft
er=
freut ſich des größten Anſehens und Deutſche zu Studienkurſen
wer=
den aufs beſte empfungen.
— Heſſiſches Landestheater. Heute Donnerstag gelangt im Großen
Haus Webers „Freiſchütz” mit den Damen Anuy v. Stoſch, Regina
Harre und den Herren Guſtab Deharde, Johannes Biſchoff, Franz
Ti=
kaldi, Ernſt Lberlack. Heinrich Kuhn zur Aufführung. Muſikaliſche
Leitung: Max Nudolf. (Miete C, Beginn: 19.,30 Uhr.)
Morgen findet im Großen Haus eine Wiederholung von Bernard
Shauus Komödie „Androklus und der Löwe” ſtatt. (Miete D,
Beginn: 20 Uhr.)
„Napoleon” von Grabbe in der Inſzenierung Carl Eberts wird
Samstag, den 20, in der Beſetzung der Erſtaufführung wiederholt.
(Miete K des Bühnenvolksbundes, Beginn: 19.30 Uhr.)
Die etſte Wiederholung von Mozarls „Figaros Hochzeit”
in der neuen Einſtudierung und Inſzerierung durch Dr. Carl Böhm
und Carl Ebert (Bühnenbilder: Lothar Schenck von Trapp) findetz
Samstag, den 20. April, ſtatt. Iufolge anhaltender Erkrankung Pheo
Herrmanns ſingt auch in dieſer Vorſtellung Kammerſänger Berthold
Sterneck von der Staatsoder in Mün hen die Partie des Figaro,
Auch die ubrige Beſetzung iſt die dee geſtrigen Erſtaufführung.
— Sonaten=Abend Drumm-Beck. Der Sonaten=Abend, den
Konzert=
meiſter Otto Drumm mit dem Pianiſten Guſtad Beck am Freitag, dem
19. April, veranſtalte; und der Schumanns Sonate D=Moll, Pizzettis
Sonate für Klavier und Violine, ſowie die Sonate D=Moll von Brahms
bringt, beginnt, worauf nochmals hingetzieſen wird, um 19,30 Uhr.
Ueber Guſtab Beck, der jetzt erſt wit großem Erfolg in Paris
konzer=
tiert hat, ſchreibt die dortige Preſſe: Guſtav Beck gehört zu den
beſten deutſchen Pianiſten. . . Seine Technik iſt von einer
verſchwende=
riſchen Geſchmeidigkeit ein klares, intelligentes, ausgeglichenes
Spiel .. ." Guſtav Beck ſpielt an dieſem Abend einen Bechſtein=
Flügel, den die Firma A. W. Zimmermann, Grafenſtraße,
liebens=
würdigerweiſe zur Verfügung geſtellt hat.
— Deutſche Jugendherbergen, Gan Sübheſſen Wir ſind
umge=
sogen. Unſere Geſchäftsräume befinden ſich jetzt im Bürohaus Alter,
Eliſabethenſtraße 34, Zimmer 26.
mit
Achtzylindermotor
Tiefbaurahmen
Schwingachsen
sicher — schnell — beauem
Vertreter: AFnold Haas, Danmstadt
* Es iſt unſeren Leſern bekannt, daß die Regelung dieſer Steuer im
Freiſtaate Heſſen ſeither auf dem Verordnungswege erfolgt
war, auch als bekannt wohl vorauszuſetzen, daß am 2. Febr. 1927 der
verſtorbene Finanzminiſter Henrich dem Landtage mit Zuſtimmung des
Geſamtminiſteriums einen bezüglichen Geſetzentwurf für das
Rechungs=
jahr 1927 vorlegte, der aber infolge der Haltung der ſozualdemokratiſchen bei einer Belaſtung bis zu 10 b. H. des Friedenswertes 0,85 b. 6
Linken damals zum Scheitern kam
Nun wurde für dus Rechnungsjahr 1329 in Nr. 24 des
Regierungs=
blatts vom 20. Dezember 1928 ein Geſetz vom 11. desſelben Monats des Friedenswvertes,
veröffentlicht, nachdem die Negierung bereits für 1927 „auf vielfachen
Wunſch den Geſetzesweg vorgezogen hatte”, (Val. Begründung zu Art. 1
zur Druckſache Nr. 700 des III. Landtags 1924/27.)
Wenn wir im Nachſſtehenden das Geſetz erläutern, die Bemerkungen
zu machen uns erlauben, ſo ſei babei zugleich hervorgehoben, daß dieſer
Aufſatz nur die weſentlichen Geſetzesbeſtimmungen in den Bereich
der Betrachtung zu ziehen beabſichtigt und für Einzelfragen der
Brief=
kaſten zur Verfügung ſteht. Die beſtehende Ralimnot zwingt zu dieſer
Einſchränkung.
Hervorgehoben ſei, daß Steuergegenſtand der in Heſſen belegene
bebaute Grundbeſitz iſt und zu letzterem die Gekäude nebſt dem
Zubehör im Sinne des heſſiſchen
Vermögensſteuer=
geſetzes vom 12. Auguſt 1899, der zugehörige Hofreitengrund
und die mit dieſem eine wirtſchaftliche Einheit bildenden
Grab= und Grasgärten gehören. Die Worte „eine wirtſchaftliche
Einheit bildenden (anſtatt des Wortes (zuſammeuhängend) waren ſchon
im Geſetzentwurf für 1927 enthalten, es ſollte dadurch an dem ſeitherigen
Rectszuſtand nichts geändert werden, nur ſoll für die ſteuerliche
Ver=
aulagung grundſätzlich nicht die kataſtermäßige Behandlung
eines Grundſtücks, ſondern der Begriff „wirtſchaftliche
Ein=
heit” ausſchlaggebend ſein.
Immer wieder muß bevont werden, daß die in Rede ſtehende Steuer
nach dem gemeinen Wert erhoben wird, wie er für die
Gemeinde=
grundſteuer für das Rechnungsjahr 1914 feſtgeſetzt war oder bei
inzwiſchen neu entſtandenen Gebäuden oder Gebäudeteilen feſtgeſetzt
worden wäre, wenn ſie damals beſtanden hätten.
Beträgt die Friedensmiete weniger als 5 v. H. des
Frie=
denswertes (geneiner Wert, wie er für die Gemeindegrndſteuer
für das Rechnungsjahr 1914 feſtgeſetzt war), ſo iſt auf Antrag des
Steuerpflichtigen der Friedenswert auf das 20fache der
Frie=
densmiete feſtzuſetzen. Bei disſer Feſtſetzung darf im Falle der
Schätzung die Friedensmiete nicht mit weniger als 3 b. H. des für 1914
rechtskräftig feſtgeſtellten Steuerwertes angenommen werden (Art. 2).
Hier ſollen und werden Härten vermieden werden. Dieſe Anträge ſind,
wie im Art. 11 Abſ. 4 ausdriicklich geſagt iſt, im ordentlichen
Rectsmittelverfahren ivorüber die Rechtsmittelbelehrungen
im Steuerbeſch=id zu vergleichen iſt) geltend zu machen.
Art. 5.: Neubauten oder durch Um= oder Einbau neu geſchaffene
Gebäudeteile, die erſt nach dem 1. Juli 1918 begugsfertig
geſvorden ſind, unterliegen der Beſteuerung, wenn ſie mit Beihilfen aus
öffentlichen Mitteln ausgeführt worden ſind. Bei dieſen Gebäuden ailt
als Friedenswert die Hälfte des nach Art. 2 feſtzuſetzenden Wertes. Als
ſolche Beihilfen gelten Zuwendungen, die gewährt worden ſind auf
Grund:
1. der Beſtimmungen des Bundesrats für die Gewährung von
Bau=
koſtenzuſchuiſſen aus Neicksmitteln vom 31. Oktober 1918,
2. der Beſtimmungen des Reichsrats über die Gewährung von
Dar=
lehen aus Reichsmitteln zur Schaffung neuer Wohnungcn vom
10. Januar 1920 und der dazu, erlaſſenen heſſiſchen Geſetze und
Verordnungen,
3. der Vorſchriften zur Ausführung der Bekanntmachung der
Reichs=
nungsbaues vom 1. April 1921,
4. der Bekanntmachung über Geſährung von Beihilfedarlehen zur
Förderung de3 Wohnungsbaues vom 31. Oktober 1922,
5 der Bekanutmachung, die Gewährung von Beihilfedarlehen zur
Förderung des Wohlungsbaues betr. vom 1. Juni 1923 (Abf. 2).
Al3 Beihilfen aus öffentlichen Mitteln gelten
nieht Baudarlehen nach Abſ. 2, über die der
Eigen=
tümer erſt nach dem 13. Febr. 1924 berfügen konnte
Art. 6.: „Für Einfamilienhäuſer mit einer Wohnfläche bon nicht
mehr als 70 Qundratmeter, die bis zum 1. Juli 1918 einſchl.
bezugs=
fertig hergeſtellt waren und ausſchließlich vom Eigentümer und ſeiner
Familie bewvohnt werden, iſt auf Antrag des
Steuerſchuld=
ners (der im Rechtsmittelberfahren geſtellt werden muß!):
a) Steuerbefreinng zu gewähren, ſofern das Einfamilienhaus
zu dieſem Zeitpunkt nicht oder mit einem Goldmarkbetrag von nicht
mehr als 20 b. H. des Friedenswertes bellaſtet war,
b) die — auch unter Berückſichſtigung des Art. 7 — (worüber unten)
feſt=
geſetzte Steuer einſchließlich, der Gemeindeſondergebäudeſteuer AAr= Monats, der auf den Eintritt des die Ermäßigung begründenden
Ereig=
tikel 13) um U ihres Normalbetrags (jedoch nicht unter 0,50 v. H. des
Friedenswertes, herabzuſetzen, ſofern das Einfamilienhaus zu
dem angegebenen Zeitpunkt znit einem Goldmarkbetrag von mehr als
20 v. H. des Friedenswvertes belaſtet war.
Die Freiſfellung wird wicht dadurch ausgeſchloſſen, daß das
Einfamilienhaus zum geringen Teil auf Grund behördlicher
Maßnahmen oder auf Grund nachträglicher Genehmigung der Behörde
an eine Familie vermietet worden iſt. Das Gleiche gilt fürden
Fall, daß der Eigentümer im Hauptberuf die
Landwirt=
ſchaft betreibt.
Die Bedingung wegen des Flächeninhalts gilt als erfüllt, wenn der
Friedenstuert (Art. 2) den Wert von 4000 Mark nicht überſteigt.
Als Wohnfläche gilt die geſamte Grundfläche der abgeſchloſſenen
Wohnung abzüglich der Wandſtärken, einſchließlich der Grundfläche von
Näumen zum daueenden Aufenthalt von Menſchen in Dach= und
Unter=
geſchoſſen. Bei Berechnung der Wohnflächen von Räumen iſt die
Grund=
flache der Treppen nict in Anſatz zu bringen, und zwar auch dann
nielt, wenn die Treppe in die Kiche uſw. eingebaut iſt. In
Einfamilien=
hauſern, die von kinderreichen Familien bewohnt werden,
werden diejenigen Räume, über 70 Quadratmeter Wohnfläche hinaus
auf Antrag (der im Rehtsmittelvegfahren zu ſtellen iſt) nicht mit= (Abſ. 2.)
gerechnet, die zur Unterbringung der 4. und folgenden
Kinder erforderlich ſind. Dies gilt nicht, ſoweit es ſich um
Kinder handelt, die über 16 Jahre alt und in der Lage ſind, ihren
Lebensunterhalt ſelbſt zu verdienen.
Bei Gebänden von weniger als 4000 Mark Steuerwert iſt in den
meiſten Fällen keine größere Wohnflähe als 70 Quadratmeter
verhan=
den Für ſolche Objekte kann daher die Vorlage amtlicher
Be=
ſcheinigungen über die Größe der Wohnfläche zur Erleichterung
der Steuerpflichtigen und der Behörden unterbleiben.
Aus Art. 7 iſt zu erwähnen:
Abſ. 2.: „Den Eigentümern iſt an der Miete zur Verzinſung
auf=
gewerteter Hypotheken und des Eigenkapitals der Betrag zu belaſſen,
mit dem eine dor deu 1. Januar 1918 eingetragene, nach dem
Grund=
ſatz des 8 4 des Aufiuertungsgeſetzes vom 16. Juli 1925 aufgowertete
Papiermarkhypothek zu verzinſen wäre, deren Neumbetrag dem
Friedens=
wverte des Grundſtücks entſpricht; für die Höhe der Verzinſung gilt der
im § 28 des Aufw.=Geſ. vorgeſchriebens Zinsſatz; für dieſen Betrag iſt
ein Hundertſatz der Friedensmiete, in der Miete feſtzuſetzen. Steuer= jentner, Kriegsbeſchädigte, Kriegshiterbliebene, die eine öffentlche
Unter=
erſtattung dieſerhalb iſt ausgeſchloſſen.”
Abſ. 3.: „Bei Grundſtücken, die am 31. Dezember 1918 entweder
unbelaſtet waren oder deren dingliche privatrechtliche Belaſtung nicht
mehr als 30 v. H. des Friedeuswertes betrug, iſt der Betrag der Steuer
auf (im Rechtsmittelverfahren zu ſtellenden) Antrag des
Steuerpflichti=
gen ſo weit herabzuſetzen, daß er einſchließlich der
Gemeindeſonder=
gebäuseſteuer
bei unbelaſteten Grundſticken 0,60 v. H. des Friedenswvertes,
des Frisdenswertes,
bei einer Belaſtung bis zu 20 v. H. des Friedenswertes 1,10 v. H.
bei einer Belaſtung bis zu 30 b. H. des Friedenswertes 1,35 v. H.
des Friedenswertes
ausmacht. Dieſe Vergünſtigungen treten inſoweit nicht ein, als die
Steuer auf den Teil der Miete entfällt, der 100 v. H. der Friedensmiete
überſteigt; dies gilt nicht, inſoweit darnach der Geſamtbetrag der
ſtaat=
lichen und gemeindlichen Sondergebäudeſteuer für das Rechnungsjahr
1929 höher ſein würde, als er ſich bei Anwendung der bisherigen
landts=
rechtlichen Vorſchriften, jedoch unter Zugrundelegung der Steuerſätze für
1229, berechnen würde. Sicherungshypotheken aus
Inhaberſcmldver=
ſchreibungen oder Hö4hſtbetragshypotheken gelten nicht als
privatrecht=
liche Belaſtung im Sinne dieſer Vorſchrift. „Das Gleiche ailt von
Hypo=
theken, Grund=, Nentenſchulden, die urf den Beziehungen aus der
Ans=
einanderſetzung unter Miterben, unter Ehegatten oder unter Eltern und
Abkömmlingen beruhen und zugunſten von Ehegatten oder von
Per=
ſonen, die mit dem Steuerſchuldner bis zum 3. Grade in gerader Linie
verwandt ſind, eingetragen worden ſind. Dasſelbe gilt, wenn dreſe
Hu=
botheken infolge Erbgang oder Scheidung auf Ehegatten oder
Abkömm=
liunge übergeangen ſind. Als Belaſtung im Sinne dieſes
Artikels gelten nicht Hypotheken, die nachweisbar
zur Zeichnung von Kriegsanleihen aufgenommen
worden ſind.”
Abſ. 4.: „Bei denienigen Grundſtüicken, deren dingliche
privatvecht=
liche Laſten in der Zeit nach dem 31. Dezember 1918 zurückgezault
wor=
den ſind, wird auf (im Recltsmittelverfahren zu ſtellender Antrag von
dim Goldmarkbetrag der am 31. D zember 1918 eingetragenen
ding=
lichen privatrechtlichen Laſt der Goldmarkbetrag der Rückzahlung
abge=
ſetzt, ſoweit er mehr als 25 v. H. des Goldmarkbetrags der am 31.
De=
zember 1918 eingetragenen dinglichen privatrechtlichen Laſt beträgt.
Anträge, die Neubauten (Art. 5 oben) betreffen, ſind bis ſpäteſtens
31. März 1930 zu ſtellen.
Art 9.: „Wenn nicht nach anderen Vorſchriften dieſes Geſetzes
eine weitergehende Steuerermäßigung zuläſſig iſt, ermäßigt, fih die
Steuer, ſoweii ſie auf die Wohnzwecken dienenden Grundſtücksteile
ent=
fällt:
um 40 v. H., wenn der ungekürzte Friedenswert der ihr unterliegenden
Gegenſtände für denſelben Steuerpflichtigen zuſammen höchſtens
4000 Mark beträgt,
um 20 v. H., wenn dieſer Wert mehr als 4000 Mark und höchſtens 6000
Mark beträgt.”
„Bei Ermittlung dieſer Wertgrenze ſind die gewerblichen Zwecken
dienenden Grundſtücksteile nicht zu berückſichtigen, falls der ungekürzte
Geſamtfriedenswert den Betrag von 12000 Mk. nicht überſteigt Abſ. 1).
„Bei Belaſtung des Eigentümers dunch laufende Geldverpflichtungen
aus ſolchen Sypotheken, die mit mehr als B Prozent aufgewertet
wor=
den ſind (Reſtkaufgeldforderimgen uſw.), iſt die Steuer in Höhe
der Mehraufwendungen für Zinſen gegenüber der
25prozentigen Aufwertung auf Antrag zu ermäßigen”
(Abſ. 2).
Die Anträge aus Art. 9 Abf. 1 und 2 ſind im Rechtsmittelberfahren
zu ſtellen.
Abſ. 3.: „Die auf gewerblich genutzte Räume entfallende Steuer iſt,
regierung vom 19. Februar 1921 über die Förderung des Woh= wenn der Gigentümer dieſe Räume in Wohnungen umgewandelt hat,
auf ſpäteſtens bis 31. März 1930 zu ſtellenden Antrag des
Steuerpflich=
tigen, vom 1. des auf die Umwandlung folgenden
Monats ab in dem Verhältnis zu ermäßigen, in welchem die
Friedens=
miete dieſer Räume durch die Umwandlung geſumken iſt.”
Abf. 4.: „Die Steuer iſt auf ſpäteſtens bis 31. März 1930 zu
ſtel=
lenden Antrag zu ermäßigen:
a) inſoweit Mieträume ohne Verſchulden des Eigentümers
län=
ger als 1 Monat leerſtehen,
b) inſoweit die Einziehung der Miete dem Eigentümer nach Lage
der Sache nicht möglich iſt und die Unmöglichkeit glaubhaft
gemacht wird,
e) inſoweit gewerblich genutzte Räume durch
Betriebsein=
ſchränkungen oder ungünſtigen Geſchäftsgang nicht nur
vorüber=
gehend erheblichgeringer ausgenutzt werden als in der
Vor=
kriegszeit.
Die Ermäßigung der Steuer berechnet ſich nach dem Verhältnis der
Friedensmiete der begünſtigten Näume zu der Geſamtfriedensmiete des
ſteuerpflichtigen Gegenſtandes. Die Ermäßigung tritt ein vom 1. des
niſſes folgt. Sie iſt für volle Kalendermonate zu berechnen.
Die auf Grund der Verordnungen vom 10. März und 11. Oktober
1926 oder auf Grund des Steuervorauszahlugsgeſetzes für 1927 und für
1928 bewilligten Steuerermäßigungen werdem inſoweit von Amtswegen
berückſichtigt, als eine Ermäßigung auch nach dem Geſetz vom 11.
Dezem=
ber 1928 zuläſſig iſt, wenn die Gründe für dieſe zu Beginn des
Rech=
nungsjahres 1929 fortbeſtehen.
Art. 10.: Die vom Staat zu erhebende Steuer beträgt 160,65 Rpf.
für 100 Mk. des Friedenswertes. Für bebauten Grundbeſitz mit einem
Friedenswert von nicht mehr als 7000 Mark beträgt der Steuerſatz
127,50 Rpf. je 100 Mark Friedenswert. (Abf. 1.)
Bei nicht vermieteten Eigenhäuſern (Einfamilienhäuſern) im
Friedenswert von über 7000 Mark, abber nicht mehr als 10 000 Mark, iſt
die Steuer, falls der Steuerpflichte für den im Rechnungsjahre 1927
endigenden Steuerabſchnitt nicht mehr als 100 Mark Einkommenſteuer
zu zahlen hatte und der Steuerwert (für 1914) ſeines ſonſtigen
Grund=
beſitzes zu Beginn des Rechnungsjahres 1929 nicht mehr als 10 000 Mk.
betragen hat, auf im Rechtsmittelverfahren zu
ſtellen=
den Antrag des Steuerpflichtigen ſoweit herabzuſetzen, daß ſie einem
Steuerſatze von 197,5 Rpf. für 100 Mark des Steuerwerts entſpricht.
Gemeinden (Gemeindeverbände) ſind berechtigt, eine
Sondergebäude=
ſteuter für ihre Rechnumg zu erheben. Der Steuerſatz darf den Satz von
77 Rpf. je 100 Mk. Friedenswert nicht überſteigen.
Im Falle des Art. 10, Abſ. 1, Satz 2 (ſ. oben!), darf der
Steuer=
ſatz dem Betrag von 70 Rpf nicht überſteigen; entſprechendes gilt bei
Er=
mäßigung nach Art. 10 Abſ. 2. — Eine Gemeinde darf die Steuerwerte
des Grund= und Gebäudebeſitzes mit höheren Ausſchlagsſätzen als 15
Npf. je 100 Mk. Steuerwert der Gebäude und Bauplätze und 20 Rpf.
je 100 Mk. Steuerwert des land= und forſtwirtſchaftlich genutzten
Grund=
beſitzes nur dann belaſten, wenn ſie zuſammen mit den
Gemeindever=
bänden an vorläufiger Sondergebäudeſteuer den Satz vom 77 Rpf. 1 100
Mark Friedenswert erhebt.
Erſtattungen und Ermäßigungen nach Art. 6 Abf. 1b, Ark. 7 und
Art. 9 erfolgen zu Laſten des Staates und der Gemeinden und
Ge=
meindeverbände im Verhältnis der Steuerſätze.
Ueber die nach Art. 15 zu gewährende Unterſtützung an
leiſtungs=
ſchwache Steuerpflichtige, ſowie ſteuerpflichtige Sozialrentner,
Klein=
ſtützung erhalten oder eine Zuſatzrente beziehen, oder Erwerbsloſe oder
andere bedürftige Perſonen — namentlich kinderreiche Familien —
wer=
den wir berichten, wenn die Ausführungsbeſtimmungen vorliegen
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Aber nicht nur zu Verbänden
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Wagen
Seite 6
Vonnerstag, den 18. April 1929
Nummer 107
Aaplberfammang des Bereins fur va. Benlſcian iint Aunand.
(Landesverband Heſſen)
„Adler und Falken”.
Zunächſt tagte der Hauptvorſtand und beriet in ausführlichen
Be=
ſprechungen die Tagesordnung der Hauptverſammlung. Die
an=
ſchließende Hauptverſammlung war von den Vertretern der
Ortsgrup=
pen aus ganz Heſſen gut beſucht und ergab ein erfreuliches Bild des
Fortſchritts der Arbeit des Vereins im Jahre 1928. Die
dreieinhalb=
ſtündigen Verhandlungen ſtanden zunächſt unter der Leitung des
ge=
ſchäftsführenden Vovſitzenden Dr. Diemer=Darmſtadt, ſpäter unter
der des 1. Vorſitzenden, Staatsrat Block. Eine große Anzahl von
Gäſten konnte begrüßt werden: Vertreter der heſſiſchen Regierung
(Schurat Haſſinger), der Deutſch=Oeſterreichiſchen
Arbeitsgemein=
ſchaft (Dr. Steinacher), des Heſſiſchen Philologenvereins, der
Lehrervereine, der Zentrale für Heimatdienſt, des V. D. A. Heſſen=
Naſſau und ſeiner Ortsgruppe Wiesbaden u. a. Nach V.D.A.=
Gepflo=
genheit ſtand an der Spitze der Verhandlungen ein Vortrag aus dem
reichen Stoffgebiet der Vereinsarbeit. Dr. Steinacher hielt einen
außerordentlich tiefſchürfenden, feſſelnden Vortrag über den „Stand
der Minderheitenfrage‟. Es würde den Rahmen dieſes
Be=
richts überſchreiten, ausführlich auf dieſe bedeutſamen Ausführungen
einzugehen. Sie wurden von einem hervorragenden Kenner der
über=
aus unübevſichtlichen, z. T. verwirrten Frage der Nationalitäten
vorge=
tragen und brachten für alle Hörer reiche Belehrung und einen
Be=
griff von den außerordentlichen Schwierigkeiten, die ſich der Arbeit
gerade auf dieſem Gebiet entgegentürmen. Jedenfalls ſollte man auf
die Hilfe des Völkerbundes zunächſt keine großen Hoffnungen ſetzen,
ſondern ſollte die Selbſthilfe der einzelnen Minderheiten fördern. Jede
Minderheitengarantie muß angeſtrebt werden, aber die Entſcheidung
über den Beſtand der Volksſplitter wird fallen nur durch die innere
Volkstumskraft, durch die Selbſthilfe der Gruppen, die draußen leben
müſſen. Die Bedeutung der Minderheitenfrage liegt darin, daß wir
von einem Minderheitenrecht zu einem Nationalitätenrecht kommen
müſſen, das dann in der Lage ſein wird, beſſere Rechtsverhältniſſe in
Europa zu ſchaffen. Wir ſind dann nicht nur wirkſam für uns ſelbſt,
ſondern wirken als verpflichtete Helfer und Führer für ein beſſeres
und befriedetes Europa. Reicher Beifall lohnte den Redner. — Der
nun folgende Jahresbericht des geſchäftsführenden Vopſitzenden
zeigte ein erfreulich=s Aufblühen des Verbands im verfloſſenen Jahr.
Die Organiſation zählt heute 65 körperſchaftliche Mitglieder, 42
Orts=
gruppen, 58 Gruppen an höheren, 12 an Volksſchulen, 5
Jugendgrup=
pen. 45 Vertrauenslehrer an Volks= und Fortbildungsſchulen arbeiten
für den V. D. A. Weiteſte Kreiſe bringen dem Verband Intereſſe
ent=
gegen und fördern ſeine Arbeit. An die Spitze des Ehrenausſchuſſes
trat Staatspräſident Adelung, in den Ausſchuß traten neu ein: die
Miniſter Kirnberger und Korell, Kreisdirektor Nechthien,
Studienrat Monjé und Dr. Levi. Die Geſchäfte führte der
ge=
ſchäftsführende Vorſtand in Darmſtadt, der allmonatlich zu einer Sitzung
zuſammentrat. — Als Anerkennung für treue V.D.A.=Arbeit wurde
Herrn Mittnacht=Mainz von dem Berliner Vorſtand die große
Ehrenplakette des V.D.A. und Frau Dr Koepke=Darmſtadt die
ſilberne Ehrenbroſche verliehen. Drei Herven aus Heſſen wurden neu
in den Hauptausſchuß des Geſamtvereins gewählt. Reich war die
Vor=
tragstätigkeit des verfloſſenen Jahres: eine Werbewoche im
be=
ſetzten Gebiet und die Vorführung des Goslarfilms brachten
erfreu=
liche Einnahmen. Auch in vielen Ortsgruppen herrſchte reges Leben,
weim auch hier noch manches zu wünſchen bleibt. Den Höhepunkt des
Verbandslebens bildete die Pfingſtfahrt nach Gmunden unter Prof.
Hüthwohls Leitung, an der neben 900 jugendlichen Heſſen auch
eine ſteigende Zahl von Erwachſenen teilnahm. Die
Schulgrup=
pen unter Prof. Dr. Breidenbach und Dr. Weigand haben
ſich zu Jugendpflegeorganiſationen zu entwickeln begonnen und ihre
Führer in einer mehrtägigen Schulungswoche zu Bensheim
herange=
bildet. Die Beziehungen zu anderen Jugendorganiſationen wurden
gepflegt, die Arbeit an den Hochſchulen durch Vorleſungen der Herren
Dr. König (in Gießen) und Weckerling (in Varmſtadt)
geför=
dert. Als hervorragendes Werbe= und Aufklärungsmittel erwies ſich die
Vereinszeitſchrift „Volk und Heimat” unter der
Schriftlei=
tung von Dr. Götz=Darmſtadt, die in einer Auflage von 13000
erſcheint. Die Bücherei erfuhr reiche Erweiterung durch 120 Bände,
die der „Grenzbüchereidienſt Berlin” überwies. Sehr gut war die
Zuſammenarbeit mit der heſſiſchen Preſſe, die die Arbeit des
Ver=
eins ſtets bereitwilligſt unterſtützte. Dr. Götz hatte für ſie die
Bericht=
erſtattung über die Pfingſttagung organiſiert. Beſonders herzliche
Be=
ziehungen beſtanden zu dem benachbarten Landesverband Heſſen=Naſſau.
Dieſe Zuſammenarbeit hat ſich als außerordentlich fördernd erwieſen.
Alle Bhörden und viele Verbände ließen dem V.DA. ihre
Unter=
ſtützung bereitwilligſt angedeihen. Der „Weltverband der
Auslands=
lehrer”, unter Staatsrat Blocks Leitung, hielt in Darmſtadt ſeine
Haupttagung. — Der Betreuungsarbeit wurden über 40 000
Mark zugeführt. Viel Segen iſt damit geſtiftet worden. Schulgruppen
aus Bukareſt waren in Heſſen zu Gaſt, viele Bücher gingen hinaus, die
in Gießen und Darmſtadt ſtudierenden auslandsdeutſchen Studenten
wurden betreut. Aus dem ganzen Bericht ergab ſich eine Fülle der
Arbeit, die mit großem Erfolg geleiſtet wurde. Der
Kaſſen=
bericht des Schatzmeiſters Philipps=Friedberg bewies dies
deut=
lich an nackten Zahlen. Er ſchloß in Einnahmen und Ausgaben, bei
einem Ueberſchuß von 7603 Mark, mit rund 58 500 Mark ab. Der
Be=
treuungsarbeit wurden insgeſamt 40 500 Mark zugeführt, die innere
Arbeit (Werbetätigkeit, Tagungen, Jugendarbeit, Vortvräge)
bean=
ſpruchte 8600 Mark und die Geſchäftsführung 1800 Mark. Nach
Be=
richt der Rechnungsprüfer wurde dem Schatzmeiſter Entlaſtung und
Dank für ſeine mühevolle Arbeit zuteil. Auch der Voranſchlag
1929 in Höhe von 59 000 Mark fand die Billigung der
Verſamm=
lung. Der Vorſtand wurde durch die Zuwahl von drei Herren
aus Rheinheſſen ergänzt, der geſchäftsführende Vorſtand, beſtehend aus
den Herren Block, Dr. Roehm, Dr. Diemer, Hüthwohl,
Dr. Breidenbach, Dr. Weigand, Dr. Götz und Frau Dr.
Koepke wurde beſtätigt. Längere Beſprechung fand ein Antrag
der Ortsgruppe Gießen, die eine Dezentraliſation der
Betreuungs=
arbeit durchführen wollte. Dieſer Antrag gab dem geſchäftsführenden
Vorſitzenden Dr. Diemer Gelegenheit, der Verſammlung ſehr
lehr=
reiche Mitteilungen über die Art der Betreuungsarbeit zu machen. Es
ergab ſich daraus die Unmöglichkeit der Durchführung des Gießener
Antrags, der dann auch einſtimmiger Ablehnung verfiel. Nach einem
aufmunternden Referat von Studienrat Wermbter=Darmſtadt
wurde abſchließend über die Werbewoche im Monat Mai
ge=
ſprochen. Durch ihre Ergebniſſe ſollen die wachſenden Anforderungen
für die Betreuungsarbeit gedeckt werden. Nach warmherzigen, aus der
Tiefe wahrſter Liebe zum Deutſchtum kommenden Worten von
Staats=
rat Block wurde die Abhaltung der Werbewoche für Monat Mai
beſchloſſen. — Ein gemeinſames Mittageſſen ſchloß die anregende
Tagung. Sie hat die Erſtarkung des jungen Vereins bewieſen und ſeine
Arbeit für die Zukunft befruchtet.
Dr. Götz=Darmſtadt.
* Bezirksſchöffengerichk.
Der Landfriedensbruch in Pfungſtadt. — Das Urteil.
p. Es wurde das nachſtehende Urteil verkündet: Hch.
Hur=
horn 2.: 3 Monate Gefängnis: Jak. Haſſenzahl: freigeſprochen;
Hch. Schüßler: freigeſprochen; Ph. Huxhorn: 3 Monate
Gefäng=
nis; Gg. Weber: 3 Monate Gefängnis; Otto Eidmann: 3 Monate
Gefängnis; Peter Frick: 3 Monate Gefängnis; Jak. Fehr: 3
Mo=
nate Gefängnis; Ludwig Nickel: Einſtellung des Verfahrens;
Hans Melk: Unzuſtändigkeitserklärung und Verweiſung der Sache
vor das Schwurgericht; Franz Mendel: Einſtellung des
Verfah=
rens. Die Verleſung der Urteilsgründe dauerte ½ Stunde.
Feſt=
geſtellt wird, daß die Angriffe von der Volksmenge ausgegangen
ſind und die größere Aktivität auf Seiten der Menge war. Eine
Rädelsführereigenſchaft des Hch. Huxhorn 2. verneint das
Ge=
richt. Bezüglich Melk beſteht der Verdacht der Körperverletzung
mit tötlichem Ausgang, weshalb Verweiſung an das
Schwur=
gericht erfolgt.
— Surachverein. Der heute Donnerstag abend um 8 Uhr bei Sitte
(Karlſtraße) ſtattfindende Vortrag, den Oberſtudienrat Dr
Berg=
mann halten wird, behandelt einen Gegenſtand, der für unſer
Staats=
leben immer mehr Bedeutung gewinnt: „Die Sprahe im Dienſte der
Auslandskunde‟. Der Zutritt iſt für jedermann frei.
— Polizeibericht. In Worms wurden zwei Einbrecher feſtgenommen,
in deren Beſitz ſich unter anderem auch eine Anzahl Taſchentücher
be=
findet, die zweifellos aus Diebſtählen herrühren. Es handelt ſich um
3 weiße Herrentaſchentücher mit grünem Rand, gezeichnet H. H,
2 weiße Herrentaſchentüchee mit blauem Nand, gezeichnet H. H., 2 weiße
Herrentaſchentücher, gez. E. H., 2 weiße Herrentaſchentücher, gez. A. K.,
1 weißes Herrentaſchentuh, gez. M. 1 weißes Damentaſchentuch, gez.
C M. (verziert), 1 wdißes Damentaſchentuch, gez. 3. (verziert), 1 weißes
Damentaſchentuch, gez S. (verziert). Sachdienliche Mitteilungen
wer=
den bei der Kriminalpolizei, des Polizeiamts, Zimmer 8,
entgegen=
genommen. — Angeblicher Innenarchitekt als
Zimmer=
dieb. Seit einiger Zeit tritt in verſchiedenen Städten ein
Unbekann=
ter auf, der während der Abweſenheit ber Wohnungsinhaber ſich als
Innenarchitekt bzw. Tapeziecer den Hausangeſtellten ausgibt unter dem
Vorwande, beauftragt zu ſein, das Schlafzimmer oder ein anderes
Zim=
mer zwecks Renovieuung zu beſichtigen. Er verlangte Bleiſtift und
Pa=
pier und erreichte hierdurch, daß er auf kurze Zeit allein in einem
Zim=
mer verweilen konnte. Dieſe Gelegenheit benutzte er zum Stehlen. Es
gelang ihm, ſich wertvolle Gegenſtände anzueignen. Beſchreibung des
Täters: 25—30 Jahre alt, 1,70 Meter groß, ſchlank, braune Augen und
bartlos. Im Betretungsfalle wird um Nachricht an die
Kriminal=
polizei des Polizeiamts, Zimmes 3, gebeten. —
Fahrraddieb=
ſtahl. Am 17. April 1932, wurde aus der Vorhalle des Stadthauſes
ein Herrenfahrrad, Marke „Dürkopp”, mit ſchwarzem Rahmen, gelben
Zelgen und hochgebogener Lenkſtange geſtohlen. Bei der
Kriminalpoli=
zei, Zimmer 5, iſt ein älteres Herrenfahrrad ohne Marke und Nummer
und ein Damenfehrrad, Marke „Alemanni4”, mit der Nummer 66351,
ſichergeſtellt. Perſonen, die Eigentumsrechte geltend machen können,
werden gebeten, hier vorzuſprechen.
— Kulturfilmbühne im Kleinen Haus. Für die nächſte Serie der
Kulturfilmaufführungen, die Montag, den 22., Dienstag, den B., und
Mittwoch, ſen 24. April, im Kleinen Haus ſtattfinden, konnte ein
unge=
wöhnlick, intereſſanter Film ertuorben werden. Zur Vorführung
ge=
langt „Johanna von Orleans, einer der modernſten
franzöſi=
ſchen Filme — der erſte Film, bei dem die Darſteller völlig ungeſchminkt
gefilmt wuurden.
Legen Sie de Hand aulschen Hals und herten
Kragen: kelne so eintache Sachel Der „Eterna
Halbsteif” läßt die Haut atmen!
(1V.5416
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Alle
unſere Miglieder und deren Angehörige, ſowie ſonſtige Freunde von
Handwerk und Gewerbe machn wir hierdurch auf unſeren letzten
Vor=
trag in der Vortragsreihe 1938/29 aufmerkſart, der am nächſten
Diens=
tag, dem 23 d. M., abends 8 Uhr, im „Gelben Saal” bei Sitte
(Karlſtraße) ſtattfindet. Herr Profeſſor Dr. v. Gerhardt von der
Univerſität Frankfurt wird über das hochintereſſante Thema ſprechen:
„Techniſcher und ſozialer Fortſchritt”. Näheres ſiehe
auch Anzeige in der morgigen Nummer dieſes Blattes.
durch Groß=Umſatz
Mop-Oel g Mop-Politur ſteis friſch. 6366a
Seifenhaus am Schillerplatz
Inh • Hans Knos
Das Einſperren der Tauben zur Saatzeit. Auf Grund des
Ar=
tikels 39 Ziffer 2 des Feldſtrafgeſetzes beſtimmt der Oberbürgermeiſter,
daß alle Tauben vom 15. bis einſchließlich 30. Aprik 1929 eingeſperrt
gehalten werden müſſen. Zuwiderhandlungen werden mit Geldſtrafe bis
zu 30 Mk. oder mit Haft bis zu einer Woche beſtraft. Siehe heutige
Anzeige.)
Zur
Gesund-
haltung!
V1689
Friedrich Schaefer, Darmstadt, Ludwigspl. 7, Tel.45
„Bund für deutſches Jugendwandern”
* Dieſer „Bund für deutſches Jugendwandern”, iſt
eine Gründung des in Freiburg lebenden Dichters Wilhelm Kotzde,
der ihn bis vor etwa einem Jahre als „Bundesvater” ſelbſt führte,
Es iſt die Stärke dieſes Bundes, daß er ſich frei halten konnte von
jeder Intoleranz und Aggreſſivität gegen Andersdenkende, daß er
deswegen auch logiſcherweiſe dem Parteigetriebe und =gezänke fernſteht.
Die Grundſätze ſind die des alten Wandervogels, ehe allerhand fremde
Ideen in dieſen eindrangen, ſind der Gedanke der Gemeinſchaft und
der Führerſchaft. Mittel zum Zwecke, als der die Erneuerung der
deut=
ſchen Jugend aus deutſchen Weſen heraus gilt, ſind Wandern, Singen
und Tanzen. Der Ton unter dieſen jungen Menſchen iſt der einer
er=
friſchenden Klarheit und Wahrheit. Strenge innere Zucht wird als
beſtes Mittel zur Erziehung zu Selbſtzucht und Dienſt am größeren und
höheren Ganzen erfaßt, ohne je in ſtumpfen Gehorſam unter Opferung
eigener Ueberzeugung zu enden. Am vergangen Samstag ſtellten
ſich die „Adler und Falken” in Mainz zum erſten Male vor einem
Zuſchauerkreis von mehr als 200 Gäſten mit ihren eigenſten Leiſtungen
vor. Da wurden alte Lieder in prächtiger muſikaliſcher und rhythmiſcher
Schulung geſungen, die jungen Menſchen tanzten die köſtlichen
alt=
deutſchen Reigen und Zunfttänze, von denen der reichbelebte
Weber=
tanz ſo gefiel, daß er wiederholt werden mußte. Die ſtärkſten
Ein=
drücke gehen aber von den Aufführungen der alten, erſt jüngſt wieder
entdeckten, Laiche” aus, Weiheſpielen einfachſter Art, die Spiel,
Reigen=
tanz und Geſang in ſich vereinigen. Es iſt klar, daß ſolche Spiele vor
einem Hintergrund von Wald und Feld oder in einer Burgruine noch
ganz anders wirken müſſen als im geſchloſſenen Saal. Die freudige
Hingebe der Darſteller und Sänger an ihre ſelbſtgeſtellten Aufgaben
iſt ein ganz wundervolles Zeugnis für den frohen reinen Ernſt dieſer
Jugendſchar, Und doch mußte der Bund ſich erſt durch
das höchſte deutſche Gericht beſcheinigen laſſen, daß
er „ungefährlich” iſt, ein trauriges Zeugnis für den
uns ſcheinbar weitgehend verloren gegangenen
deutſchen Idealismus. und in Hefſen als einzigem deutſchem
Lande iſt den Schülern die Teilnahme und Zugehörigkeit zu dem
Adler=
bunde verboten: Es wäre wirklich dringend zu wünſchen, daß dieſes
unbegreifliche Verbot ſo bald wie möglich aufgehoben würde.
— 10. Akademie=Konzert. Das 10. Akademie=Konzert findet am
Donnerstag, dem 25. d. M., 17 und 20 Uhr, im Großen Saale des
Städtiſchen Sanlbaus ſtatt. Als Soliſtin wurde die Konzertſängerin
Frau Minna Ebel=Wilde aus Verlin gewonnen, die bei dieſer
Gelegenheit zum erſten Male vor das Darmſtädter Puhlikum tritt. Frau
Cbel hat ſich im Laufe der Jahre in allen größeren Städten
Deutzſch=
lands einen großen Namen gemacht. Allgemein gelobt wird ihr
ſeelen=
voller Vortrag, ihr glockenreiner, klangvoller Sopran, mit deſſea Hilfe
ſie ſofort jene Verbundenheit mit dem Publikum herſtellt, die alle Gaben
zum Erlebnis werden jäßt. Weiterhin dürſte das Konzert an
beſonde=
rem Intereſſe dadurch gewinnen, daß eine Uraufführung unſeres
ein=
heimiſden Komponiſten Wilhelm Peterſen auf dem Programm
verzeichnet iſt. Die Madrigal=Vereinigung unter Leitung von
Pro=
feſſor Dr. Fr. Noack wird das Werk Peterſens aus der Taufe hoben.
Frau Ebel bringt zwei Arien von Händel mit Orcheſterbegleitung und
vier Brahms=Lieder, am Jbach=Flügel begleitet, von Hofrat Paul
Ottenheimer, zu Gehör. Unter Leitung des Städt.
Muſikdirei=
tors W. Schmitt bringt der Inſtrumentalverein (Orcheſter der Städt.
Akademie, ergänzt durch Mitglieder des Stabtonheſters) die Quvertüre
zu „Alceſte” von Gluck in der Begrbeitung von Felix Weingartner und
die fröhliche A=Dur=Sinfonie von F. Mendelsſohn=Bartholdy zum
Vortrag.
— Orpheum. Erika Gläßner. Erika Glühner nebſt Enſemble
ver=
abſchiedet ſich heute mit ihrer dritten Gaſtorſtellung mit der Schwank=
Novität „Mein Mann fliegt in Paris” von Artur
Lands=
berger. Dem Publikum iſt ſomit Gelegenheit geboten, Deutſchlands beſte
Luſtſpielkomikerin, die ſchuarmanre Foka Gläßner, nebſt eigenem
Enſemble prominenter Berliner Bührenkünſtler, wie Hermann Böttcher,
Eruſt Pröckel. Max Noſen u. a. m., auch in einer zweiten Luſtſpiel=
Novität zu bewundern. Man benütze den Vorverkauf Verkehrsbüro
und bei Gugo de Waal, Rheinſtraß= 14. Preiſe von 1 Mk. an. (Siehe
Anzeige) — Ab Samstag 20. April, werden die Operettenſpiels mit
Jarnos Me=ſteroperette „Die Förſterchriſtel” fortgeſetzt.
— Volkshochſchule. Wir haben auf beſonderen Wunſch auch im
Sommerabſchnitt einen Kurſus über Buchhaltung und einen über
Plakat= und Zierſchrift eingerichtet. Es iſt damit in den
Abendſtunden Celegenhzeit zur Fortbildung gegeben. Intereſſenten
mel=
den ſich umgehend auf der Geſchäftsſtelle der Volkshochſchule,
Mathilden=
platz 17. — Fur dio Vorſtellungen im Orpheum erhalten unſere
Mit=
glieder um ein Drittel ermäßigte Karten gegen Ausweis an der Kaſſe.
— Odenwaldklub. Die Mitglieder der hieſigen Ortsgruppe werden
noch einmal beſonders auf die Erſtaufführung des preisgekrönten
Oden=
waldſtückes „Die verborgene Aehnlichkeik” von Rudi Wünzer und Paul
Wagner am 21. April 1929, abends 19 Uhr, im Aleinen Haus
aufmerk=
ſam gemacht
— Beleuchtung der Kraftfahrzeuge. Die im § 4 Abf. 1 Ziffer 5
der V. L. über Kraftfahrzeugverkehr vom 16. Märx 1928 (N. G.Bl. 1,
S. 91) vorgeſchriebenen Laternen der Kraſtfahrzeuge müſſen mit
farb=
loſem oder gelblichem Blaſe verſehen ſein. Es wird verſucht, entgegen
dieſer Vorſchrift für die Laternen Glühlampen mit ſchwachblau
gefärb=
ten Glocken zu verwenden. Blaue Lampen ſind bei Kraftfahrzeugen
unzuläſſig, und eine Aenderung der Vorſchrift des § 4 Abſ. 1. Ziffer 5
der V.O. iſt nicht beabſichtigt. Die Zulaſſungsbehörden ſind angewieſen,
darauf zu achten, daß nur Laternen mit farbloſem oder ſchwach
gelb=
lichem Glaſe verwendet weuden.
Lokale Veranſtaltungen.
— Es wird hiermit auf die heute abend 8,30 Uhr ſtattfindende
Hauxtverſammlung des Vereins der Innen= und Altſtadt
bei Chriſt, Grafenſtraße, beſonders hingewieſen, in der auch über das
Palaisgartenprojekt referiert wird.
Verein ehem Angehöriger des Großh.
Ar=
tilleriekorps. Wir machen die Kameraden hierdurch auf unſere
am 20. April, abends, in der „Kanone” ſtattindende
Jahreshauptver=
ſammlung nochmals beſonders aufmerkſam und bitten um recht
zahl=
reichen Beſuch.
— Heute abend 8,15 Uhr im „Perkeo”, Alexanderſtr. öffentliche
Verſammlung der Nat. Soz. Deutſchen Arbeiterpartei. Redner:
Schriftleiter Gutterer. (Näheres geſtrige Anzeige).
Tageskalender für Donnerstag, den 18. April 1929.
Heſſ. Landestheater Großes Haus, Anfang 19.30 Uhr Ende
nach 22.15 Uhr: „Der Freiſchütz”. — Kleines Haus: Keine Vorſtellung.
— Orpheum, abends 20.15 Uhr: „Mein Mann fliegt in Paris”.—
Konzerte: Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. —
Perkeo, abends 20.15 Uhr: Oeffentl. Verſammlung der Nat.=Soz.
deutſch. Arbeiterpartei. — Kinovorſtellungen: Union=
Thea=
ter, Helia; Aula des Realgymnaſiums, abends 20 Uhr: Film „Im
Lande des Vogelzuges.”
MAlattid Tgmaalgto
Kuchen haben die deutschen Hausfrauen
im Laufe von 30 Jahren in immer noch steigender Zahl nach Dr. Oetker-Rezepten
gebacken. Wieviel Freude haben sie damit sich selbst und ihren Familien bereitet!
Wieviel Genuß finden sie immer wieder in den feinen und appetitlichen Oetker-
Gebäcken.
Zur Freude am Verk gehört die Sicherheit, daß es gelingt — und die bietet
nur Da.Getkers Backpulver
Eine Fülle von praktisch. Backnezepten bieten „Dr. Oetker-Rezept."
Ausgabe F (Preis 15 Pfennig) und „Dr. Oetkers Schul-
Koch-
buch” (30 Pfennig), zu haben in den Lebensmittelgeschäften,
Einsendung in Marken von
Mat
(1V.220
K
V
ugust Oetker, Biclefeld.
3
Nummer 107
Donnerstag, den 18. April 1929
(Seite 7
Ans Heſſen.
Kundgebung des Gewerkſchaftsringes.
Der Landesverband Heſſen des Gewerkſchaftsrings deutſcher
Ar=
beiter=, Angeſtellten= und Beamten=Verbände, dem außer den H.=D.
Ge=
werkvereinen und den Eiſenbahnern die großen Angeſtelltenverbände:
der Gewerkſchaftsbund der Angeſtellten GDA., der Deutſche
Bank=
beamtenverein und der Allgemeine Verband der
Verſicherungsange=
ſtellten angehören, hielt am 13. und 14. April in Frankfurt a. M. eine
Landestagung ab. In einer großen Maſſenkundgebung im großen Saal
des Volksbi dungsheims ſprach Reichstagsabgeordneter Ernſt Lemmer
über „Soziale Spannungen‟ Er fand mit ſeinen Ausführungen
leb=
haften Beifall. Der Verſammlungsleiter, Herr Armin Geßner,
unter=
ſtützte insbeſondere die Durchführung der Gleichberechtigung und
Demo=
kratie in der Wirtſchaft.
In der Arbeitstagung am Sonntag, den 14. April, konnte der
Vor=
ſitzende des Landesverbandes, Herr Stadtverordneter Geßner, feſtſtellen,
daß die Tagung aus allen Teilen des Landes und insbeſondere aus dem
beſetzten Gebiet außerordentlich zahlreich beſucht war. Stadtverordneter
Decker hielt einen Vortrag über „Die Erfahrungen mit den ne ien
Arbeitsämtern und der Arbeitsloſenverſicherung‟. Die Ausführungen
fanden in einer Entſchließung ihren Niederſchlag, die ſich entſchieden
gegen eine Ei igung der Unterſtützungstätigkeit in der
Arbeitsloſen=
verſicherung wendet.
Herr Ernſt Nentwig ſprach über „Die Erfahrungen mit den neuen
Arbeitsgerichten und ihr weiterer Ausbau. In einer Entſchließung
wurde die Erſeiterung des Reichsarbeitsgerichtes verlangt, zur
Be=
ſeitigung der Mißſtände, die durch die ſpäte Terminanſetzung vorhanden
ſiud.
Willy Herrel vom Allgemeinen Eiſenbahnerverband, ſetzte ſich in
temperamentvollen Ausführungen für die Rechte der Eiſenbahner ein.
Die Forderungen der Eiſenbahner wurden in einer einſtimmig
ange=
nommenen Entſchließung unterſtützt.
Reichtagsabgeordneter Ernſt Lemmer ſetzte ſich für den
Selbſtver=
waltungsgedanken ein und ſprach ſich für die Reichs= und
Verwaltungs=
reform aus.
Der Vorſtand des Landesverbandes mit Geßner und Herrel als
Vorſitzende wurde einſtimmig wieder gewählt und Münſter am Stein
als nächſter Tagungsort beſtimmt.
J. Griesheim, 17. April. Konzert des Muſikvereins. Mit
dem am Sonntag im „Rebſtock” veranſtalteten großen Konzerte hatte
der Muſikverein einen ganz großen Tag in ſeiner Vereinsgeſchichte. Wenn
ſchon die Schubertfeier als ausgezeichnetes Konzert bezeichnet werden
konnte, ſo übertraf die Wiedergabe des ſonntäglichen Programms die
Erwartungen aller Beſucher. Den größten Anteil an dieſem Erfolg hatte
der Dirigent, Herr Hermann Buslau, der es vorzüglich verſtand, ſein
Orcheſter an ſich zu feſſeln und dem Vortrag eine Friſche zu geben, die
direkt begeiſternd auf die Zuhörer wirkte. Die Soliſtin des Abends,
Frau Konzertſängerin M. Langner=Jäger, die über ein wunderbares
metallreines Stimmaterial verfügt, wußte die Aufmerkſamkeit ſo zu
ſteigern, daß ihr am Schluſſe noch einige Zugaben abgenötigt wurden.
Sie hatte in Herrn Eunſt Reifenrath einen ſehr feinſinnigen Begleiter.
Unter großem Beifall wurde Herrn Buslau ein goldener Kranz
über=
reicht. Es wird für den Muſikverein eine große Freude ſein, eine
reſt=
loſe Anerkennung für dieſen wahrhaft genußreichen Abend zu
empfan=
gen. — Geſtern früh 7½ Uhr fuhr ein Laſtauto, mit Anhänger der
Reichsbahngeſellſchaft, das für eine Darmſtädter Mehlhandlung. Mehl
transportierte, auf der Eſchollbrücker Chauſſee in ſtarkem Tempo gegen
Eſchollbrüchen zu. Vor ihm her fuhr der Wagnermeiſter Heinrich
Maſ=
ſiag mit ſeiner Frau auf dem Wagen ins Feld. Auf die Signale des
Autos fuhr Maſſing ſo weit rechts auf den Fußweg, daß er mit ſeinem
Wagen an einem Baum feſtfuhr. Trotzdem hielt es der Autolenker gar
nicht einmal für nötig, auch ſeinerſeits etwas auszuweichen. In vollem
Tempo fuhr er auf der Mitte der Straße weiter, wobei der Anhänger
des Autos den Wagen des Maſſing erfaßte und herumwarf, wobei
Maſſing und ſeine Frau in weitem Bogen aufs Feld geſchleudert wur=
Den, zum Glück aber ohne nennenswerte Verletzungen davonkamen. Der
Wagen wurde demoliert. Nach geſchehener Tat hielten es die wilden
Autolenker gar nicht einmal für nötig, zu halten, ſondern fuhren
unbe=
kümmert weiter. Zwei andere Fuhrwerke, an denen ſie vorher
vorbei=
fuhren, entgingen nur mit knapper Not dem Schickſal, ebenfalls
über=
fahren zu werden. Anzeige iſt erſtattet.
O Erzhauſen, 17. April. Gemeinderatsſitzung. Antrag
der Wirte Kaul Ludwig Benz 4., Friedrich Haaß 9., Peter P. Haaß 2.
und Jakob Wainnemacher 5. betr Ausdehnung der beſtehenden
Wirt=
ſehaftskonzeſſion auf neue und umgebaute Räume. Der Gemeinderat
genehmigt die Anträge. — Feſtſetzung der Gewerbeſteuer für das
Reih=
nungsjahr 1928. Der Bürgermeiſter gibt Erklärung über die
Ausſchlag=
ſätze des Gewerbeertrags, worauf der Gemeinderat beſchließt, wieviel
Prozent von Hundert Nenwwert erh=en werden ſoll. Intereſſenten
kann näherer Auffhluß auf der Bürgermeiſterei gegeben werden —
Sieuerliche Begüinſtigung bei Wohnung3neubauten, betr. Befreiung. von
der Grundſteuer. Antragſteller können unter gewiſſen Umſtänden von
der ſtaatliehen Grundſteuer auf fünf Jahre befreit werden. Der
Ge=
meinderat beſchließr hierzu von Fall zu Fall. Antrag der
ſozialdemo=
kratiſihen Gemeinderatsfraktion betr. Durchführung der
Vergnügungs=
ſteuerortsſatzung. Der Bemeinderat beſchließt: wenn öffentliche
Ver=
gnügungsveranſtaltungen nicht über ſechs Stunden ausgedehnt werden,
den alten Steuerſatz beizubehalten, bei längerer Zeitdauer wird der neue
Steiterſatz in Anwendung gebracht. — Beſchaffung einer
Lei=
ter. Der Burgermeiſter erachtet es für notwvendig, daß zu Reparaturen
von Straßenlampen eine Leiter beſchafft werden müſſe, der Gemeinderat
ſtimmt zu und überträgt die Anfertigung dem Wagnermeiſter Karl
Seibold. — Die Koſten der Eberhaltung im Vergleich
zu den Deckgebühren. Es wird mitgeteilt, daß die Ausgabe für
Kraftfutter 363 Mark betragen, die Einnahmen an Deckgebühren 152
Mark. Der Gemeinderat nimmt hierzu Stellung und vertagt dieſen
Puukt für die nächſte Sitzung. — Antrag des Kreisamts betr.
die Vollbeſchäftigung des Gemeinderechners. Der Beſchluß des
Gemeinderats lautet: daß der Gemeinderechner ſeit 1. April dieſes
Jah=
res für vollbeſchäftigt erkann: iſt. Der Gemeinderechner hat nebenbei
die Poſtagentur inne. Der Gemeinderat beantrayt nun, den
Gemeinde=
reihner zu erſuchen, die Poſtagentur aufzugeben und in einer demnächſt
ſtattfindenden Gemeinderatsſitzung hierüber eine Erklärung abzugeben.
— Dem Gemeinderechſer wurben für das verfloſſene Rechnungsjahr
50 Mark für Erhebung der Waſſerumlagen bewilligt, welche derſelbe als
zu gering abgelehnt hat. Hierüber ſoil nochnals in einer Sitzung
ver=
handelt iverden
O. Pfungſtadt, 17. Apriſ. Handwerkslehre und
Ar=
beitsrecht. Ueber dieſes Thema referierte dieſer Tage im Auftrage
des hieſigen Ortsgeierbebereins und der Handwerkervereinigung
Hand=
werkskammerfyndikus Dr. Kollbach. Die Veranſtaltung war nicht
überaus ſtark beſucht, die Anwefenden folgten aber äußerſt intereſſiert
den Darlegungen des Redners. Dr. Kollbacs gab ein anſchauliches Bild
dom Handwerk und Eewerbe in alter Zeit, kam auf das Zunft= und
Innungsveſen zu ſpre hen, um dann zu ſeinen Hauptdarlegungen
über=
zuleiten. Er ſchilderte eingehend die Lehrverhältniſſe, Rechte und
Pfliihten der Lehrmeiſter und Lehrlinge, wobei er ausdrücklich auf die
Vedeutung eines Lehrvertrags hinwies. Der Referent machte
ausführ=
liche Angaben über das Weſen und die Bedeutung der
Handverkskam=
zuer, deren Tätigkeit und Arbeitsgebiet er eingehend ſchilderte Er
fürach von den Fachſchulen, den Prüfungsverhältniſſen, von der
Ver=
tretung der Haudwerker ver Gericht uſw. —
Waſſerzinserhe=
bung. Wie die Stadtkaſſe Pfungſtadt mitteilt, ſind die Beträge für
APaſſerzins und Waſſermiete vom 2. Vierteljahr 1928 bis Ende April
zu begleichen.
F Eberſtadt, 17. April. Zum Ausſcheiden des Lehrers
Wilhelm Wolf aus dem Schuldienſt. Wegen Erreichung
der Altersgrenze wurde mit Wirkung vom 1. April ds. Js. der Lehrer
an der hieſigen Volksſchule, Wilhelm Wolf, in den dauernden
Ruhe=
ſtand verſetzt. Wolf iſt Odenwälder. Er wurde am 25. Februar 1864
zu Mümling=Crumbach, im Kreiſe Erbach, geberen. Schon als 3jähr.
Knabe verlor er ſeinen Vater. Bis zum 12. Jahre beſuchte er die
Volks=
ſchule ſeines Geburtsoxtes und trat 1876 in die Realſchule zu
Michel=
ſtadt ein. Ends Januar 1880 verließ er dieſe Anſtalt, um ſich zur
Prü=
fung für den Lehrerberuf dorzubereiten. Im Frühjahr 1880 beſtand er
zu Friedberg das Aufnahmeexamen. Wegen Ueberfüllung des dortigen
Seminars wurde er mit anderen Prüflingen dem Seminar zu Bensheim
zugewieſen. Dieſes verließ Wolf im Jahre 1883. Im Jahre 1890 wurde
er definitiv angeſtellt. Seine erſte Verwendung im Schuldienſte fand
Wolf in Michelſtadt. Im Herbſt 1833 nurde er an die hieſige Volksſchule
verſetzt, an der er ununterbrochen bis zu ſeiner jetzt erfolgten
Inruhe=
ſetzung wirkte. In dieſer langen, über 46 Jahre währenden Dienſtzeit
ſind ſehr viele Cberſtädter ein Stück ihres Lebens mit ihm
zuſammen=
gegangen. Wenn dieſe heute auf jene Zeir zurückſchauen, ſo geſchieht
dies ſicher nicht ohne eine aus innerſtem Herzen aufſteigende
Dankbar=
leit für das ihnen auf den ſpäteren Lebensweg Mitgegebene. Seine
ehe=
maligen Schhiler und Schuilerinnen, aber nicht nur dieſe, ſondern auch
alle übrigen Eberſtädter wünſchen dem Lehrer, deſſen Wirken ſo
ſegens=
rcich, für unſere Gemeinde war, noch viele Jahre, der wohlverdienten
Ruhe und einen friedlichen Lebensabend.
SGemafeferdel unel Giar.
die heſſiſchen Glashauskulkuren in
Das war vor zwei Jahren, als der heſſiſche Bauernverein
Mo=
guntia und die Heſſiſche Landwirtſchaftskammer gemeinſam eine
Studienfahrt nach Holland veranſtalteten, die die Teilnehmer mit dem
Frühgemüſebau unter Glas, wie er dort heimiſch iſt, bekannt machen
ſollte. Die Fahrt hat nicht nur geiſtige Früchte getragen, ſondern als
ſichtbares Zeichen für den Lebens= und Fortſchrittswillen aufgeklärten
Bauerntums ſteht jetzt am Südrand von Gonſenheim ein
kleines Dorf von Glashallen,
das genoſſenſchaftliche Werk der Gonſenheimer Moguntia. Seine
Auf=
gabe iſt eine doppelte: einmal beiſpielwirkend die Vorteile der
Glas=
hauskultur aufzuzeigen, dann den Genoſſen die kenötigten
Freilandpflan=
zen aus der Vorzucht abzugeben. Denn Gonſenheim war von jeher einer
der heſſiſchen Haupterzeugungsorte für Gemüſe.
Vor wenigen Wochen erſt ſind die mit 500 000 Mark Krediten des
Reiches und Landes erbauten Anlagen fertig geworden und ſchon kann
man die erſten Ernten auf den Markt bringen. Während in dem bitteren
Februar dieſes Jahres draußen bei 25 Grad Kälte Stein und Bein
gefroven, trieb in den Gashallen eine feuchte Wärme von etwa 20 Grad
das Wachstum ſtetig voran. Die zwölf Gurkenhäuſer ſind ein
wahres Paradies. Eine Welle von Fruchtbarkeit ſchlägt dem Beſucher
aus der geöffneten Tür entgegen. Die halbmeterlangen grünen Würſte
hängen einem da förmlich in den vor Erſtaunen offenen Mund. Es gibt
aber auch Häuſer imt noch jüngeren und kleineren Gurken, denn die
Produktion iſt geſtaffelt, damit zu jeder Zeit marktfertige Ware
vor=
handen iſt. Daß man ſich auch hierfür die holländiſchen Erfahrungen
zu=
nutze gemacht hat, verſteht ſich von ſelbſt. Die Gurken werden nach,
ein=
heitlicher Qualität und Größe, ausgeleſen und verpackt und es iſt
wahr=
ſcheinlich, daß man ſie demnächſt auf den Märkten der umliegenden
Städte ſogar mit einem Warenzeichen ihrer Herkunft verſehen
finden wird: MB., d. h. „Mainzer Becken”. Kommt dann noch die
ge=
plante Mainzer Großmarkthalle zuſtande, dann iſt die Linie vom
Groß=
erzeuger über den Großhandel — hinzukämen dann ſicher auch noch die
Konſumgenoſſenſchaften als Großorganiſation der Verbraucher —,
Klein=
handel bis zum Einzelverbraucher lückenlos geſchloſſen und auch die
ſchwierige Abſatzfrage reſtlos geklärt.
Aber zurück zur Produktionsſtätte. Die Gurkenhäuſer — 4 auf 50
Meter — münden von zwei Seiten auf eine größere Glashalle, in der
die Sortierung und Verpackung vorgenommen wird. Darunter befindet
ſich die große, von einer Mainzer Firma erſtellte zentrale
Beheizungs=
anlage. Hinter dieſem Komplex ſtehen, durch einen offenen Gang
ge=
trennt, 18 große Glashallen, die bei etwas niedrigerer Temperatur der
Zucht von Salat, Tomaten, Kohlrabi und Blumenkohl dienen. Hoch
und geräumig ſind dieſe Hallen, wahre Säle, in denen es demnächſt auch
künſtlich regnen kann. Auf dem Boden aber breiten ſich in Reih und
Glied die prächtigſten Pflanzungen. Da ſieht man
jetzt ſchon ganze Salatwieſen,
hellgrün und kinderfauſtdick prangen die Kohlrabi und die Tomaten recken
ſich wacker an ihren Stecken empor. Insgeſamt ſind von 12 Morgen
Ge=
lände ſo 12000 Quadratmeter unter Glas, und zwar 8500 Quadratmeter
Großhäuſer, 2500 Quadratmeter Gurbenhäuſer unde 1000 Quadratmeter
Miſtbecte. Aber auch im Freiland iſt man ſchon eifrig am Werk. Die
Motorfräſe lockert und zerkrümelt das Erdreich bis auf 30 Zentimeter
Tiefe und legt es wie gehakt hin. Mit drei Handgriffen werden dann,
ohne das Beet zu betreten, die Pflanzen geſteckt — glatte und ſaubere
Arbeit. Inzwiſchen warten die Miſtbeete auf den in den Treibhäuſern
vorgezogenen Blumenkohl. Nußdick ſind bereits die vielgeliebten
Ra=
dieschen. Es iſt alles herrlich und ſchön in dieſem künſtlichen
Gottes=
garten, deſſen Hüter der jugendfriſche Kultivateur Materne iſt. Ihm
ſprach Miniſter Korell, der kürzlich die Anlage in Begleitung des
Gonſenheim und Groß=Umſtadk.
Vorſtandes der Moguntia, begrüßt von den Gemeinde= und
Wirtſchafts=
führern Gonſenheims, beſichtigte, ſeine beſondere Anerkennung aus.
Ein großes, wirtſchaftswichtiges Werk hat in Gonſenheim dank der
verſtändigen Zuſammenarbeit reformfreudiger Kreiſe einen
verheißungs=
vollen Anfang genommen. Stattliche Produktionszahlen ſtehen im
Plan. Gurken rund 20 000 in doppelter Jahresernte, 3000 am Tag in
der Hauptzeit; Salat 80 000, Kohlrabi 40 000. Stetig und ſicher wird
der Markt erobert. Es wird geliefert nach: Mainz, Frankfurt, München,
Krefeld, Shlt; ja ſogar nach Riga. Das ſchöne Geld, das die
hollän=
diſchen Züchter verdienen, kann auch die heſſiſche Bauernſchaft
gebrau=
chen. Der große Vorteil der Holländer, ganz früh im Jahr in einen
langfriſtigen Liefervertrag, mit dem deutſchen Großhandel zu kommen,
wird jetzt durch die deutſche Glashausproduktion ausgeglichen. Mag
rühmt den deutſchen Erzeugniſſen ſogar größere Zartheit und Friſols
wegen des verkürzten Transports nach.
Nun kommt es auf unſere Hausfrauen an.
Sie können zum gleichen Preis, wenn nicht billiger als holländiſchen,
heſſiſchen Salat auf dem Markt und beim Händler kaufen. Sie
ſollen ihn nur verlangen — und zwar mit Nachdruck!
Etwas anders das Bild der von der
Landwirtſchaftskam=
mer geſchaffenen Anlage in Groß=Umſtadt. Sie liegt wie eine
Siedlung etwas vor dem Städtchen, die Glashäuſer ſind von
Stein=
gebäuden, die Wohn= und Arbeitsräume enthalten, umgeben. Das
ge=
ſamte Areal iſt 26 Morgen groß, unter Glas befinden ſich 6200
Quadrat=
meter, davon 1000 Quadratmeter Miſtbeete, das ausgedehnte
Frei=
land zeigt Obſtkulturen, die nach Sorten und Unterlagen
geord=
net ſind. Auf beſtem Boden wird hier die notvendige Entfernung beim
Anbau erprobt. Dieſe zweite große Glashauskultur Heſſens iſt ſchon
vor zwei Jahren in Betrieb genommen worden. Ihre Funktion iſt
eine etwas andere als die der Moguntia.
Groß=Umſtadt iſt vornehmlich Verſuchs= und Lehrbetrieb.
Agrarvolontäre arbeiten dort unter der feſten Hand eines erfahrenen
Züchters, an den Kurſem haben ſchon etwa 200 junge Bauern und
Gärt=
ner — auch Mädchen — teilgenommen. Wiſſenſchaftliche Methoden
wer=
den erprobt: Man begaſt ein Gurkenhaus mit
Kohlen=
ſäure und ſtellt durch Vergleich an dem danebenliegenden unbegaſten
Haus feſt, daß Wachstum und Ertrag im Gashaus beträchtlich
vorange=
trieben werden. 300 Gurken mehr hat man bis jetzt darin geerntet. Mitz
Kupfer gefaßte Glashäuſer zeigen gleichfalls günſtigeres Wachstum.
Der Anbau iſt ſtärker ſpezialiſiert. Man ſieht: Artiſchochen, Bohnen,
Erbſen, neben Gurken, Salat, Tomaten, Radieschen, Rettichen, Spinat,
Kohlrabi und Blumenkohl. Stärkſte Raumausnutzung iſt das
Charakteriſtikum der Glashäuſer. Groß=Umſtadt iſt auch bereits feſt
im Geſchäft. Die geſamte Produktion geht an einen Frankfurter
Kommiſſionär. 25 000 Kopf Salat, 9000 Kohlvabi wurdem in dieſem
Frühjahr ſchon abgeſetzt; in der letzten Woche 3500 Gurben und 100
Pfund Bohnen, die Ernte von zwei Tagen. Die Bohnen kommen
zart=
grün und ſchlank, wie Spargel gebündelt, auf den Maukt und koſten jetzt
3—4 Mark das Pfund. Aber ſie werden gekauft. Es können nicht genug
geliefert werden.
Der ſchönſte Erfolg des Groß=Umſtädter Betriebes iſt aber, daß er
auf die Umgebung bereits anregend gewirkt hat. Nahe bei der Anlage
der Landwirtſchaftskammer iſt ein privater Glashausbetrieb im
Ent=
ſtehen. Man ſagt, die Initiative dazu ſei mit auf den
Unternehmungs=
geiſt der Frau des Altbürgermeiſters zurückzuführen. Man rühmt den
Frauen einem gutem Inſtinkt für die Rentabilität von Unternehmen
nach. Es wird ſich alſo wohl verlohnen.
F Eberſtadt, 17. April. Von der Volksſchule. Am
Mon=
tag fand die Aufnahme der Schulpflichtigen ſtatt. Aufgenommen
wur=
den 62 Mädehen und 46 Knaben. — S hulrerwalter Mößinger
der drei Jahre an der deutſchen Schule in Oporto tätig war, iſt mit
Beginn des neuen Schuljahres an die hieſige Volksſchule verſetzt
wor=
den. Aus dem hieſigen Lehrkörper der Volksſchule ſind ausgeſchi den:
Schulverwalter Ruck, der nah Wieſeck (bei Gießen; verſetzt, und
Schul=
amtsanwärter Ohnacker (ei geboxene= Eberſtädter), der als
Schul=
gehilfe nach Gießen berufen wurde.
Lu4
BEIFENFLOCKEN
VI.1088
SUNLICHT GESELLSCHAFT A.G. MANMHEIM
b. Erbach i. O., 17. April. Internationaler Beſuch. Die
Teilnehmer an der Tagung des Internationalen
Kraftomnibusverban=
des Heidelberg trafen geſtern in herrlichen Ausſichtswagen, von
Heidel=
berg kommend, hier ein. An der Fahrt waren wohl 70 Perſonen
be=
teiligt. An Ausländern waren vertreten: Schweiz, Holland, Oeſterreich,
Ungarn, Tſchechoflowakei u. a. m. Im Schloßhof entbot zunächſt Seine
Erlaucht der Graf zu Erbach=Erbach den Gäſten herzlichen
Willkommens=
gruß im Namen ſeines Hauſes. Im Namen des Heſſiſchen
Automobil=
klubs richtete deſſen erſter Präſident, Seine Erlaucht der Erbgraf zu
Er=
bach herzliche Worte an die Teilnehmer. Er wies darauf hin, daß nicht
überall im Heſſenlande die Straßen ſo ſchleiht ſeien, wie gerade auf der
heute von den Ausflüglern durchfahrenen Strecke, ſondern daß es ſich
insbeſondere in Berüickſichtigung der landwirtſchaftlichen Reize lohne,
Heſſen und insbeſondere den Odenwald zu beſuchen. Auch namens der
Odemvaldkraftwagenverkehrs=A.=G. begrüßte er die Gäſte herzlichſt. Für
den deutſchen Verband dankte Herr Biller=Heidelberg, für die Gäſte aus
dem Ausland Herr Rechtsanwalt Heeg aus dem Haag (Holland). Unter
ſachkundiger Leitung des Herrn Archivrat Morneweg fand anſchließend
eine Führung durch die Sammlungen im Schloß Erbach ſtatt, die ob
ihrer ſeltenen Stücke und ihrer Reichhaltigkeit unbegrenzte Bewunderung
fanden. Die Stadt Erbach hatte die Gäſte von nah und fern zu einem
Frühſtück in den feſtlich dekorierten Rathausſaal eingeladen, der man
gerne und willig folgte. Hier ergriff Herr Bürgermeiſter Dengler das
Wort im Namen der durch ihn vertretenen Stadt. Herzliche Worte der
Begrüßung und Ermahnungen baten, die Eindrücke, die die Gäſte heute
von unſerem Heimatſtädtchen mitnehmen, nicht für ſich zu behalten,
ſondern auch Freunde, Nachbarn uſw. zum Beſuch des Odenwaldes und
ſeiner Zentrale Erbach zu veranlaſſen. Er wies darauf hin, daß Erbach
heute ſchon in der ganzen Welt einen Namen von gutem Klang zu
ver=
zeichnen habe, den es vor allen Dingen den Sammlungen im Schloß,
dann aber auch den Erzeugniſſen unſerer heimiſchen Induſtrie,
insbe=
ſondere der Elfenbeinſchnitzerei zu verdanken habe. Im gleichen Sinne
hieß Herr Kreisamtmann Regierungsrat Dr. Eibach alle
Fahrtteilneh=
mer herzlich willkommen. Namens des Verkehrsvereins Erbach ſprach
Seine Eraucht der Erbgraf zu Erboch. Er gab ſeiner Freude darübex
Ausdruck, daß man der Anregung, den ſchönen Odenwald und Erbach
zu beſuchen, ſo zahlreich gefolgt ſei, und wünſchte dem Tag auch einen
vollen Erfolg in bezug auf die Werbearbeit, die er im Ausland und in
allen Gegenden unſeres Vaterlandes leiſten ſolle. Auch hier donkte Herr
Rechtsanwalt Dr. Heeg aus dem Haag im Namen der Ausländer.
Bei=
fall fanden die mit Humor gebrachten Worte des Herrn Geſchäftsführers
Biller, die dieſer im Auftrag des Herrn Direktors Fels=Wiesbaden
ſprach, welch letzterer durch eine Halserkrankung am Sprechen verhindert
war. Seine Erlaucht der Graf Konrad dankte im Namen aller
Be=
ſucher der Stadtverwvaltung für das Arrangement des Empfangs und
des Frühſtücks. Wohl allen aus dem Herzen ſprach Herr Schönegger=
München, der den von dem Erbacher Brauhaus geſtifteten, ganz
vor=
züglichen Stoff mit dem Urteil des Kenners würdigte und ſeine
Aus=
führungen mit einem begeiſtert aufgenommenen dreifachen Hoch auf das
Erbacher Brauhaus ſchloß. Dasſelbe darf auf eine Anerkennung, die
ſein Erzeugnis dem weltberühmten „Münchener” gleichſtellt, nur ſtolz
ſein. Nachdem man noch die Brauereianlagen des Erbacher Brauhauſes,
eine Elfenbeinſchnitzerei und eine Diamantſchleiferei beſucht und
beſich=
tigt hatte, trat die in beſter Stimmung befindliche Geſellſchaft gegem
6 Uhr die Rückfahrt nach Heidelberg an. Möge der Tag den
gewünſch=
ten Erfolg in verkehrspolitiſcher Hinſicht bringen, dann ſind
Aufwen=
dungen und Mühe nicht vergeblich geweſen.
Gemeinderats=
ſitzung. Eine öffentliche Gemeinderatsſitzung findet am Donnerstag,
den 18. April, abends 8 Uhr, im Rathausſaale ſtatt. —
Verkehrs=
verein. Der Verkehrsverein Erbach hält ſeine diesjährige
Geneval=
verſammlung am Freitag, den 19. April, abends 8 Uhr, im Gaſthaus
„Zum Ochſen” ab.
* Dornberg, 16. April. Am Sonntag in den Nachmittagsſtunden
fuhr ein Motorradfahrer, der einen Beiwagen hatte, durch die Mainzer
Straße von Groß=Gerau kommend. Plötzlich ſprang ein Kind von drei
Jahren über die Straße. Mit aller Energie und Geiſtesgegenwart
ſtoppte der Motorradfahrer. Er ſelbſt ſowie auch ſein
Sozius=
fahrer wurden vom Rad geſchleudert ud erlitten leichte
Hautabſchür=
fungen.
— Hirſchhorn, 17. April. Waſſerſtand des Neckars am
16. April 1,14 Meter, am 17. April 1,12 Meter.
— Gernsheim, 17. April. Waſſerſtand des Rheins am
16. April 0,/41 Meter, am 17. April 0,34 Meter.
— Trebur, 16. April. Die Ortsgruppe Nauheim des Stankenburger
Bienenzuchtvereins hat hier im Heſſiſchen Hof eine Verſammlung
ab=
gehalten. Der Vorſitzende Poſſehl überreichte den Mitgliedern Georg
Bender aus Aſtheim, Philipp Landau aus Geinsheim und Hermann
Stier aus Königſtädten für langjährige Mitgliedſchaft und treue
Bienen=
pflege die Ehrennadel des Starkenburger Bienenzuchtvereins. Dem
langjährigen früheren Vorſitzenden Rektor Wetzel von Nauheim konnte
dieſe Auszeichnung ſchon vor vier Wochen überreicht werden.
Gleich=
zeitig wurde in der Verſammlung beſchloſſen, die diesjährige
Ausſtel=
lung und Generalverſammlung des Starkenburger Bienenzuchtvereins
im Juli in Nauheim abzuhalten.
Rheinheſſen.
* Mainz, 17. April. Die Arbeiter der Weinhanblungen
von Mainz haben in einer Verſcnmlung am Mittwoch vormittag
be=
ſchloſſen, in den Streik zu treten. Gelernte Küfer über 24 Jahre
er=
hielten ſeither 92 Pfg. die Stunde, Hilfsarbeiter über 24 Jahre 83 Pfg.
die Stunde. Eine verlangte Lohnerhöhung von 10 Pfg. pro Stunde
mußte wegen der ſchlechten Geſchäftslage von den Unternehmern
abge=
lehnt werden. — Der Mainzer Automobilklub konnte beim
Frühjahrsgautag des Gaues IIIa des Adac (Heſſen und Heſſen=Naſſau=
Süd), welcher am letzten Sonntag in Bad=Nauheim ſtattfand, einen
dop=
pelten Sieg erringen. Es gelang dem Klub, von dem 32 Mitglieder mit
26 Fahrzeugen mit insgeſamt 81 Inſaſſen an der Geſchwaderfahrt nach
Bad=Nauheim teilnahmen, einen erſten und zweiten Klubſieg mit nach
Hauſe zu bringen. — Die Weinkontrolle geht augenblicklich in
Rheinheſſen ſcharf vor. So wurden in einem Spekulationskeller in
Als=
heim acht Stück Wein beſchlagnahmt. — Die Mainzer
Volkshochſchule kann in dieſem Jahr auf ein 10jähriges Beſtehem
zurückblicken. Die Zahl der für die Vorleſungen und Kurſe des
ver=
gangenen Winterhalbjahres erfolgten Einſchreibungen betrug 2432 (1628
im Jahre 1927/2). — Die Rheinlandkommiſſion hat den
Antrag des Reichskommiſſars entſprechend, das früher von ihr erlaſſene
Verbot des Schauſpiels „Schneider Wibbel” von Hans Müller=
Schloſſe=
vorbehaltlich einiger Streichungen aufgehoben, dagegen den ruſſiſchen
Film „Sturm über Aſien” verboten. — Bei einem Einbruch in ein
Kolonialwavengeſchäft wurden 50 Mark geſtohlen.
Al. Gau=Algesheim (Rhein), 17. April Gemeiner Diebſtahl,
Einen empfindlichen Schaden erlitt ein hieſiger Winzer, dem etwg
tauſend Wurzelreben von ſeinem Pflanzenfeld geſtohlen wurden.
Seite 8
Donnerstag, den 18. April 1929
Nummer 102
OM
OM
Lilli Ahlers
Viktor Piatnik
beehren ſich ihre am Samstag, den 20. April
1929, ſiattfindende Vermählung anzuzeigen.
Trauung: 15 Uhr Petruskirche, Beſſungen.
Statt beſonderer Anzeige.
Heute nacht ging nach ſchwerem Leiden
unſere gute Mutter, meine liebe Großmutter
und Schwiegermutter
Frau
Marie Fiſcher
geb. Kraft
im Alter von 62 Jahren durch einen ſanften
Tod in die Ewigkeit ein.
In tiefer Trauer:
Karl Fiſcher, Diplomhandelslehrer
Hans Fiſcher, Stadtverwaltungsinſpektor
und Frau Hella, geb. Hembach
Karl Klaus Fiſcher.
Darmſiadt, den 17. April 1929.
(6626
Die Beerdigung findet Freitag, den 19. April 1929,
vormittags 11 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädkerſtraße ſtatt.
Nach längerem Leiden entſchlief am 16. April
mein lieber Mann, unſer guter Vater und
Groß=
vater
Chriſtian Brodrecht
Pfarrer in Ruhe.
In tiefer Trauer:
Minna Brodrecht, geb. Rümcker
Paul Brodrecht, Studienrat
Werner Brodrecht und Frau
Ilſe, geb. Puttharcken
Thomas Brodrecht und Frau
Sophie, geb. Duchardt
Martin Engel und Frau
Chriſtel, geb. Brodrecht
und 5 Enkelkinder.
Darmſtadt, Alexandraweg 27, Zeulenroda, Hamburg.
Die Beiſetzung findet Freitag, den 19. April,
nach=
mittags 3 Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.
(6619
Statt Karten.
Für die herzliche Teilnahme, die uns beim
Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen, vor
allem auch aus ſeinem Heimatsort Tengfeld,
in ſo reichem Maße entgegengebracht wurde,
ſagen wir unſeren tiefgefühlten Dank.
Ins=
beſondere gilt dieſer Dank Herrn Pfarrer Rückert
für ſeine tröſtenden Worte und dem
Geſang=
verein „Frohſinn” Lengfeld für ſeinen
erheben=
den Geſang.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Hertha Walter.
Darmſtadt, den 17. April 1929.
Grüner Weg 31.
Am Dienstag, den 16. April
verſchied nach einem langen,
arbeits=
reichen Leben im Alter von 80Jahren
unſer lieber Vater und treuſorgender
Großvater
Georg Heinrich
Roßmann.
Im Namen der Hinterbllebenen:
Frau Käthe Neumann Bwe.
und Kinder.
Darmſiadt, Kranichſieinerſtraße 22.
Die Beerdigung findet Freitag, den
19. April, nachmittags 2½ Uhr,
vom Portale des Waldfriedhofs aus
(6638
ſtatt.
Todes-Anzeige.
Heute früh entſchlief ſanft unſere
liebe Mutter, Großmutter,
Urgroß=
mutter und Schwiegermutter
Frau
Bwe. Dorothea Appel
geb. Schimmer
im 79. Lebensjahr
Im Namen d. trauernd. Hinterbliebenen:
Adolf Reger.
Darmſtadt, den 16. April 1929,
Die Beerdigung findet in aller
Stille ſtatt.
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Nummer 107
Donnerstag, den 18. Arr 1 1929
Seite 9
Die Kaiſerſchiffe im Nemiſee.
Michiang und Bayrhen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
(Nachdruck, auch mit Quellenangabe, verboten!)
v.G. Rom, im April 1929.
Wo heute Nemi und Genzano, jene alten Neſter der Albaner
Berge, über dem Schlummer des unergründlichen Kraterſees
wachen, war einſt — ſchon lange vor chriſtlicher Zeitrechnung —
geheiligtes Gebiet der Diana. Ihr Tempel ſpiegelte ſich in den
tiefen Waſſern des Nemiſees und der „Spiegel der Diana” war
von geweihtem Wald umrauſcht. Als die Cäſaren dieſen Flecken
entdeckten, hier Paläſte errichteten, um ſie wieder abzureißen,
Prunkſchiffe bauten, um ſie untergehen zu laſſen, war Diana
längſt Herrin der Geſtade. Jedoch, Kulturen kamen und
vergin=
gen, die Natur blieb zwar unverändert maleriſch, wild und ſanft,
aber von einſtiger Pracht erzählt nur die Ueberlieferung von
jenen beiden verſunkenen Kaiſergaleeren, die (war es zu Zeiten
Caligulas?) von Freudenfeſten widerhallten, bis ſie (warum?
wann?) zu jahrtauſendlangem Schlaf von den Fluten des
Nemi=
ſees verſchluckt wurden.
*
Da leſe ich in einer deutſchen Zeitung, es ſei vor einigen
Tagen — endlich — eine der beiden Kaiſergaleeren auf dem
Nemiſee „aufgetaucht”, ſie ſchwimme aber ganz ſchief, denn (wie
ſollte das bei faſt 2000 Jahren unter Waſſer liegen anders ſein)
ihr Rumpf fei nicht mehr dicht.
Der Nemiſee mit ſeinen Kaiſerſchiffen wird ja nun wohl
einige Zeit für Geſprächsſtoff ſorgen, beſonders, wenn von ſeinem
Spiegel ſolche Enten aufflattern. Aber zunächſt ſei
feſt=
geſtellt, daß auf dem Nemiſee noch nichts „aufgetaucht” iſt. Das
heißt, eine geheimnisvolle Boje in italieniſchen Farben, die man
dort ſchaukeln ſieht, ſoll angeblich an dem Heck des dem Ufer
näher liegenden, größeren Schiffes angemacht ſein, und das Heck
ſoll auch bald ſichtbar werden. Die großen elektriſchen
Saug=
pumpen arbeiten Tag und Nacht und ſenken den Waſſerſpiegel
durchſchnittlich um 4—5 Zentimeter im Laufe von 24 Stunden.
Sicher wird bis zum 21. April, dem Geburtstage Roms, ſo viel
Waſſer durch den noch aus römiſchen Zeiten ſtammenden Emiſſär
in das Tal von Ariccia gepumpt worden ſein, daß zum mindeſten
irgendwelche Planken des verſunkenen Prachtſchiffes als Zeugen
alten Imperatorenglanzes von einer Kommiſſion feſtgeſtellt
wer=
den können. — Der 21. April hat ſich nämlich, ähnlich wie der
Jahrestag des Marſches auf Rom, als Einweihungs= oder
Er=
öffnungstag für alle im Entſtehen begriffenen Unternehmungen
herausgebildet. —
Aber ſelbſt wenn das Heck ſichtbar wird, ſo iſt damit nicht
viel erreicht. Das Schiff ſteckt tief im Schlamm und ruht
gewiſſermaßen auf ſeinem Bug in ſteilſchräger Lage. Bis alſo
der ganze Rumpf freigelegt wird und die Hiſtoriker und
Archäo=
logen an das Werk gehen können, werden noch Monate vergehen.
Bis dahin bleibt es unbekannt, ob die Tiefe des Kraterſees
wirk=
lich noch Schätze birgt und wem eigentlich die Schiffe zuzuſchreiben
ſind: Tiberius oder Caligula?
In der erſten Tagen des vorigen Jahres hatten fünf
Mai=
länder und Römer Privatfirmen der Regierung den Vorſchlag
unterbreitet, die Schiffe freizulegen, ohne daß dem Staat
dadurch irgendwelche Koſten entſtehen ſollten.
Dieſes Angebot wurde von Muſſolini gebilligt und ſein
Preſſe=
amt teilte damals mit, daß die Aufſtellung der Pumpen uſw.,
mit einem Wort die Vorarbeiten, drei Monate in Anſpruch
neh=
men, die Senkung des Waſſerſpiegels aber mindeſtens ein halbes
Jahr erfordern würde. Vom Januar an ſah man in der Tat
an den ſonſt ſo ſtillen, verlaſſenen Ufern des Nemiſees Pioniere,
Arbeiter und Ingenieure graben, bauen und montieren. Mitte
März, hieß es, würde der Duce die Turbinen in Gang ſetzten.
Doch kam es anders.
Es ſtellte ſich nämlich heraus, daß der alte Emiſſär, den ſchon
die Römer zur Regulierung des Sees angelegt hatten, den
ver=
ſtärkten Waſſerdruck ohne gründliche Verbeſſerung nicht aushalten
könne. Es begann nun eine mühevolle Reparatur, denn der
unter=
irdiſche Abflußkanal iſt faſt 2000 Meter lang. Dieſe unerwartete
Mehrarbeit warf natürlich alle früheren Berechnungen um, die die
Freilegung der Schiffe auf etwa ſechs Millionen Lire
veran=
ſchlagt hatten. Die fünf unternehmenden Firmen ließen ſich jedoch
nicht abſchrecken, unterzeichneten eine neue Konvention mit der
Regierung, und am 20. Oktober begann das Pumpwerk endlich
ſeine Arbeit.
Damit das tiefer liegende Schiff erreicht werden kann, muß
der Spiegel um 22 Meter geſenkt, oder es müſſen über 30 Millionen
Kubikmeter Waſſer ausgepumpt werden. Die Waſſerfläche, die
jetzt etwa 1,7 Millionen Quadratmeter umfaßt, würde dann nur
etwas mehr als die Hälfte ausmachen. Aus dieſen Zahlen mag
man erſehen, daß es ſich durchaus um kein leichtes Unterfangen
und auch um kein geringes Opfer der Unternehmer handelt. Und
wenn man bedenkt, daß der Spiegel täglich nur um 5 am geſenkt
wird, ſo verſteht man, daß die Schiffe bisher eben noch nicht „
auf=
getaucht” ſind. Immerhin konnte man ſchon im Februar ſich von
dem Fortſchritt überzeugen: 5 Meter am Ufer waren gewonnen
und hierbei ſind bereits einige alte Amforen, Reſte von römiſchen
Anlagen und ähnliche Funde ans Tageslicht gekommen.
Was wird die Freilegung weiter ergeben? Es gibt Skeptiker,
die mit einer Enttäuſchung rechnen: der See ſei im Verlauf
der Jahrhunderte ſchon ſo oft nach Altertümern abgefiſcht worden,
und der Zahn der Zeit möge gefreſſen haben, was noch nicht
ge=
borgen wurde. Nun, Enttäuſchung oder nicht, jedenfalls wird
man endlich wiſſen, was es mit den Kaiſerſchiffen für eine
Be=
wandtnis hat, die immer wieder Abenteurer und Wiſſenſchaftler
angelockt haben, wie auch die Stücke beweiſen, die außer im
Termen=Muſeum von Rom, in verſchiedenen Muſeen in Berlin,
London und Paris zu ſehen ſind. — Bisher weiß man nicht viel
mehr, als daß das eine Schiff 71 Meter lang und 24,50 Meter
breit iſt, und daß das andere 64 mal 20 Meter mißt.
Seit die Woogen des Nemiſees über den Prunkſchiffen
zu=
ſammengeſchlagen waren, iſt die Erinnerung an die Schätze der
Galeeren wohl nie verklungen. Abgeſehen von geheimnisvollen
Ueberlieferungen ſind im Laufe der Jahrhunderte immer wieder
Verſuche gemacht worden, der Schiffe habhaft zu werden. Schon
die Bewohner der maleriſchen Ufer dieſes Kraterſees ſuchten beim
Fiſchfang Stücke der geſunkenen Pracht zu erbeuten, aber auch
Unternehmungen größeren Stils ſind in der umfangreichen Nemi=
Bibliographie feſtgehalten.
Da berief z. B. in der erſten Hälfte des 15. Jahrhunderts
Proſpero Colonna, Kardinal und Erbe der Schlöſſer von
Nemi und Genzano, den bekannten Architekten ſeiner Zeit, Leon
Battiſta Alberti, und hieß ihn die Schiffe heben. Ein Zeitgenoſſe
ſchildert, wie Alberti leere Fäſſer zuſammenbinden ließ, auf ihnen
Winden aufſtellte und dann vermittels langer Seile eiſerne
Haken in die Tiefe ſenkte. Genueſer Seeleute, „die wie Fiſche
tauchten”, mußten dieſe Haken am Schiffsrumpf feſtmachen. Der
Erfolg war gering, denn die Seile riſſen. Alberti verzichtete auf
Wiederholung.
Etwa ein Jahrhundert ſpäter ſtieg Franceseo de
Marchi, ein Ingenieur, der ſich beſonders um die Verteidigung
Mailands verdient gemacht hat, mit einer Taucherglocke — wohl
einer der erſten ihrer Art — in die Fluten herab. De Marchi
konnte faſt eine Stunde unten bleiben, bis die Kälte ihn
ver=
trieb und er infolge des ungewohnten Drucks aus Mund und
Naſe zu bluten begann. Er fand Reſte der Hebewerkzeuge Albertis,
ſtellte einige Räume des Palaſtes feſt, der auf der Galeere erbaut
war und meldete, daß das Deck mit roten Steinen ausgelegt war.
Ans Tageslicht förderte er jedoch nur Holzteile, freilich ſo viel, daß
er damit „zwei ſtarke Mauleſel hätte beladen” können.
Schließ=
lich riſſen aber hier die Taue, und die Schiffe hatten wieder
für einige Zeit Ruhe vor Angriffen größeren Stils. Die Fiſcher
aber fuhren fort, in kleinem Umfang mit Kupfer=, Zinn=, Blei=,
Eiſen= und Marmorteilen zu handeln, die ihre Netze hervorholten.
1872 unternahm dann der Ingenieur Anneſio Fusconi
wieder einen Tauchverſuch vor einer großen Schar geladener
Neu=
gieriger, brachte auch einige Gegenſtände und Inſchriften herauf,
mußte aber ſchließlich ſein ohne jeden wiſſenſchaftlichen Ernſt
be=
gonnenes Werk laſſen, weil die Unkoſten ihn zum armen Mann
machten. Er friſtete ſein Leben, indem er aus dem erbeuteten
Holz der Nemiſchiffe Gebrauchsgegenſtände anfertigte und ſie
unter die Leute brachte.
Der letzte große Raubzug ſtammt aus dem Jahre 1895 und
er war im Hinblick auf den Fortſchritt der Technik erfolgreicher
für den Unternehmer und verhängnisvoller für die Schiffe, denn
bei dieſer Gelegenheit wurden durch Taucher durchaus beachtliche
Funde hochgebracht. Eliſeo Borghi hätte wahrſcheinlich mit
der Zeit die ganzen Schiffe in Teile zerlegt, wenn nicht die
Re=
gierung ſeinem Werk ein Ende bereit hätte. Aus dieſen Tagen
ſtammen die kunſtvollen Löwen= und Wolfsköpfe, das
Meduſen=
haupt und die bleierne Hand, die jedem Beſchauer des römiſchen
Termen=Muſeums Bewunderung abnötigen.
Durch Jahrhunderte wurde alſo geraubt und gehandelt mit
Nemi=Gut. Was blieb von den Schiffen übrig? Im Jahre 7 des
Fascismus ſoll die Antwort gegeben werden.
Geſchäftliches.
Aus deutſchen Bädern.
Jobbad Tölz. Das ganzjährig geöffnete Jodbad Tölz hatte
auch während des Winters einen vegen Beſuch von Kurgäſten zu
ver=
zeichnen. Große und zahlreiche Winterſportveranſtaltungen konnten bei
dem idealen Skiwetter noch bis zum Frühjahr durchgeführt werden.
In=
zwiſchen werden umfangreiche Vovbeveitungen für die Hauptſaiſon
ge=
troffen. Die Eröffnung des neuen Verbehrssbüros mit Gewerbehalle
ſteht bevor. Weſentliche Verbeſſerungen, auch im Bade ſelbſt, werden die
Kurgäſte erfreuen, von denen ſchon mehr Nachfragen als im letzten Jahr
vorliegen. Der 192B8 neu eingeführte Reitſport wind auch in dieſem
Jahre den Gäſten Gelegenheit bieten zu herrlichen Ritten in das
präch=
uge Hochland. Schon im letzten Jahre boten die zahlreichen in näherer
und weſiterer Umgebung von Bad=Tölz liegenden Alpenſeen den
Kur=
gäſten gute Schwimmgelegenheit. Um aber noch weiteren Wünſchen
entgegenzukommen, erwarb die Stadt den im Wald herrlich gelegenen
Weiher der Aichmühle, um ihn als Schwimm= und Sonnenbad
auszu=
bauen. Von hier aus hat man eine ſelten ſchöne und weite Ausſicht
auf das Alpenmaſſiv und das Jſartal. Das Landes=Pfälziſche Orcheſter
von Kaiſerslautern wird, wie ſchon berichtet, bald in Bad Tölz
ein=
treffen und unter Leitung des Kapellmeiſters Herbert Albert in einer
Stärke von 37 Mann ſpielen.
ESIST WIRKLICH EINE FREUDE
einen dieser schönen Opel-Sechszylinder zu besitzen! —
Stabil in der Konstruktion, graziös in der Linienführung, zweckmäßig und formenschön, sind
die 40 PS-Modelle Lieblinge der eleganten Welt. — Sie sind wendig und Hink im Verkehr,
ausdauernd und zuverlässig auf Reisen. Ihre starke Maschine gehorcht auch der zartesten
Hand. — Wie alle Opel-Wagen sind sie niedrig gebaut und ausgezeichnet gefedert. Inder
Kurve liegen sie sicher und ruhig, über schlechte Wege gleiten sie spielend hinweg; die Hand
am Steuer fühlt keine Erschütterung. — Es sind gute Fahrzeuge, sparsam im Gebrauch und
billig in der Anschaffung. Konstruktion, Material und Kundendienst garantieren ihren Wert.
ADAM OPEL A.-G., RUSSELSHEIM A. M.
[ ← ][ ][ → ]Seite 10
Donnerstag, den 18. April 1929
Nummer 107
Der berühmke engliſche Schriftſkeller H. G. Wells im Reichskag
Botſchafter Sir Rumbold, Reichstagspräſident Löbe und H. G. Wells.
Der Vortrag des weltbekannten engliſchen Schriftſtellers H. G. Wells im Reichstag war nicht nur
ein literariſches, ſondern auch ein geſellſchaftliches Ereignis. Mehrere Miniſter, Botſchafter, große
Gelehrte, wie Albert Einſtein, viele Parlamentarier und Dichter, hörten den Ausführungen Wells
über den wahren Weltfrieden geſpannt zu.
König Boris beim Herzog Albrecht von Würkkemberg.
Der König von Bulgarien iſt zum Beſuch ſeiner Verwandten in Karlsruhe eingetroffen. Unſer
zeigt König Boris (links) mit ſeinen beiden Schweſtern Prinzeſſin Eudoxia von Bulgarien
Bild
und
derzogin Nadeſchda von Württemberg, geb. Prinzeſſin von Bulgarien, und dem Herzog
verg (rechts) im Schloßpark von Karlsruhe.
Keich and Ausläne.
Sturm gegen Stadtrat May.
Frankfurt a. M. Die Neuſchaffung der
Direktorſtelle einer ſtädtiſchen A.=G., der Mietheim=
A.=G., hat in den Kreiſen der Stadtverordneten und
auch der Oeffentlichkeit große Beunruhigung
hervor=
gerufen. Früher war dieſe Geſellſchaft in
Perſonal=
union mit der A.=G. für Kleinwohnungsbau und
wurde von Direktor Claar bei einem Jahresgehalt
von 18000 RM. (für beide Unternehmen) geleitet.
Für die nun abgetrennte Mietheim=A.=G. hat
Stadt=
rat May, der Vorſitzende des Aufſichtsrats, den
Bunz=
lauer Bürgermeiſter Burmann in Vorſchlag
ge=
bracht und auch zu dem Anſtellungsvertrag die
Zu=
ſtimmung der Auſſichtsvatsmitglieder, die von den
einzelnen Stadtverordnetenparteien delegiert werden,
erhalten. Dieſer Vertrag ſieht ein Jahresgehalt
von 24 000 Mark vor, und bereits nach ſechsjähriger
Tätigkeit ſoll eine Penſion von 9000 Mark eintreten
können, die im Todesfall auf die Witwe und die
Kinder übergeht. Hierzu hatte nun der
Hauptaus=
ſchuß Stellung genommen, und auch die letzte
Stadt=
verordnetenverſammlung ließ keinen Zweifel darüber,
daß ſie das Vorgehen des Stadtrats May auf das
ſchärfſte mißbillige, wenn auch der Vertrag heute
juriſtiſch nicht mehr unwirkſam gemacht werden
kann. Von den Nationalſozialiſten wurde in
konſe=
quenter Weiterführung dieſes Gedankens das
Aus=
ſcheiden von May aus der Mietheim=A.=G. verlangt.
Eine beſonders unrühmliche Rolle ſpielten hierbei
die Kommuniſten, deren Vertreter ebenfalls dem
Ver=
trag zugeſtimmt hatte. Seine Verteidigung war ſehr
ſchwach und die Kommuniſtiſche Partei wird Kohl
nicht zögern, aus dem Verhalten ihres Vertreters die
Konſequenzen für ihn zu ziehen. Stadtrat May war
während dieſer ganzen Debarte nicht anweſend (er
iſt dienſtlich in Berlin), und ſein Stellvertreter,
Stadtrat Aſch, war klug genug, in der für beide
Seiten unangenehmen Affäre das Wort überhaupt
nicht zu ergreifen und ſich vielſagend auszuſchweigen.
Die Anträge des Hauptausſchuſſes, den
Anſtellungs=
vertrag zu mißbilligen und in Zukunft derartige
Stellen auszuſchreiben, wurde einſtimmig
angenom=
men. Es iſt bemerkenswert, daß die Debatte von
den großen Parteien ſachlich und ernſt war.
Das Sängerbundesfeſt in Frankfurt a. M.
gefährdet?
Frankfurt a. M. Der Großbund der
Frank=
furter Sängervereinigung, unter deſſen Regie
be=
kanntlich das Sängerbundesfeſt im Goethejahr 1932
in Franbfurt a. M. abgehalten werden ſoll, iſt an
die Stadt Frankfurt herangetreten und bittet, ſeine
Schuldenlaſt in Höhe von 8000 Mark unter
vor=
ſchüſſiger Verrechnung auf den ſpäter zu erwartenden
Zuſchuß der Stadt zu dem Deutſchen Sängerfeſt zu
übernehmen. Dieſer Antrag kam in der
vorgeſt=
rigen Sitzung des Frankfurter Stadtparlaments zur
Beratung, und es machte ſich dabei von den
verſchie=
denſten Parteien ein ſtarker Widerſpruch gegen die
Uebernahme dieſer Laſt geltend. Von Magiſtratsſeite
wurde darauf hingwieſen, daß, wenn dieſe Schuld
nicht übernommen würde, es fraglich erſcheine, ob
das Feſt überhaupt in Frankfurt ſtattfinden werde,
zumal andere Städet, z. B. Leipzig, ebenfalls großes
Intereſſe daran hätten. Eine endgültige
Entſchei=
dung des Abhaltungsortes des Sängerfeſtes wird
erſt in einer demnächſt in Heidelberg
zuſammentre=
tenden Tagung des Ausſchuſſes des Deutſchen
Sängertages getroffen werden. — Nach längerem
Hin und Her einigte man ſich ſchließlich darauf, die
Sache im Hauptausſchuß einer eingehenden Prüfung
zu unterziehen.
Vom Zuge erfaßt und überfahren.
Dillenburg. Als geſtern morgen, gegen
7 Uhr, der Einwohner Oskar Dorndorf aus Noth
im Dillkreis mit ſeinem Motorrad in ſchneller Fahrt
den ſchrankenloſen Straßenübergang bei Steinbrücken
paſſieren wollte, wurde er von dem Perſonenzug
Straßebersbach-Dillenburg erfaßt und auf der
Stelle getötet. Wahrſcheinlich hat der
Motorrad=
fahrer infolge des Nebels das Herannahen des
Zu=
ges nicht bemerkt.
Tödlicher Sturz vom Fahrrad.
Gersfeld. Ein tödlicher Unfall ereigiete ſich
am Montag abend auf der Straße zwviſchen Dalherda
und Schmalnau. Der Wagner Dietzel aus Memlos,
der ſich mit ſeinem Fahrrad auf dem Nachhauſeweg
befand, kam auf der abſchüſſigen Straße kurz hinter
Dalherda zu Fall und verletzte ſich ſo ſchwer, daß
er nach kurzer Zeit verſtarb.
Die beiden Welken von Amerika.
Spork und Jugend.
Die Teilnehmer des 80=Tage=Diſtanzlaufs „Suer über Amerika”.
Alker und Arrtuf.
Demonſtrationszug der Obdachloſen in New York.
Ein
Nirgends zeigen ſich die Gegenſätze kraſſer als in Amerika, im Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Unſer Bild oben zeigt die 61 Teilnehmer des großen Diſtanzlaufs „Quer über Amerika”. In 80
Tagen ſollen dieſe freudigen Sportmänner die nahezu 5000 Kilometer lange Strecke New York—
Los Angeles bewältigen. — Welch einen Gegenſatz zu dieſem fröhlichen Bild ſtellt der merkwürdige
Aufzug der New Yorker Obdachloſen dar, der kürzlich in New York ſtattfand. Er wurde von dem
„Konig der Obdachloſen”= Urban Ledoux, der ſich „Mr. Zero” nennt, organiſiert und ſollte die
Auf=
merkſamkeit der Wohlhabenden auf die Armen lenken. In auffallenden Zylinderhüten zogen die
abgeriſſenen Obdachloſen unter Führung „Mr. Zeros” (ganz rechts in der erſten Reihe) durch die
Straßen der Milliardäre.
Raubüberfall eines entlaſſenen Angeſtellten.
Friedenshütte. Bei der
Lohngelderaus=
zahlung im Büro der Firma Stephan Fröhlich und
Klüpfel auf der Friedensgrube in Friedenshütte
er=
ſchien plötzlich der 23jährige, früher dort als
Wagen=
ſtößer beſchäftigte Niedzwice aus Schleſiengrube, der
vor einiger Zeit etlaſſen worden war, und
fer=
derte, mit der Drorung, daß er von der Schußwaffe
Gebrauch machen gürde, die Herausgabe des
Lohn=
geldes, das ſich au 600 000 Bloty belief. Die
einge=
ſchüchterten Beamen händigten ihm das Geld aus,
worauf Niedzwice ſie im Büro einſchloß und entfloh.
Nach den bisherigen Ermittlungen iſt es noch nicht
gelungen, den Tater zu faſſen.
Schweres Lawinenunglück im Oetztal.
Innsbruck. In Gurgl im Oetztal ereiguete
ſich am Dienstag ein ſchweres Lawinenunglück. Ein
Skikurſus der Nürnberger Polizei, der von dem
be=
kannten Alpiniſten Riſt aus Nürnberg geleitet
wurde, unternahm eine Skitour auf den Feſtkogel.
An der zweiten Mulde löſte ſich der Schneehang los
und verſchüttete drei Perſonen. Zvei der
Verun=
glückten konnten geborgen werden. Sie hatten nur
leichte Verletzungen erlitten. Der dritte Verſchüttete,
der Oberleutnant der Schutzpolizei Nürnberg=Fürth
Karl von Bentheim, der nach einer halben Stunde
ausgegraben werden konnte, war bereits tot.
Schweres Eiſenbahnungläck in Belgien
Zehn Tote, 30 Verletzte.
Brüſſel. Auf der Strecke Brüſſel—Mons, die
der Paviſer Schnellzug am Mittwoch morgen
durch=
fuhr, ereignete ſich ein ſchweres Eiſenbahnunglück.
Der Schnellzug fuhr in einen Güterzug und ſchob
ſich durch den harten Anprall ineinander. Bisher
wurden 10 Tote und 30 Verlitzte aus den
Trüm=
mern geborgen. Von den Verletzten iſt der Zuſtand
einer großen Anzahl beſorgniserregend. Der
bel=
giſche Eiſenbahnminiſter iſt ſofort nach
Bekanntwer=
den des Unglücks an die Unfallſtelle, die ſich bei Hal
(Provinz Brabant) befindet, abgereiſt. — Die Zahl
der Todesopfer des Zugzuſammenſtoßes bei Hal
(Brabant) hat ſich auf 11 erhöht, darunter 5 belgiſche
Poſtbeamte. Vier belgiſche und ein franzöſiſcher
Poſtbeamter wurden verletzt.
Todesſturz beim Ballſpiel.
Betzdorf (Sieg). In Weiteſeld (Weſterwald)
kam ein achtjähriger Junge auf eigenartige Weiſe
zu Tode. Beim Ballſpielen mit anderen Kindern
lief er einem davonrollenden Ball pach. Dabei kam
Dus Nrnv zu Fall und ſtürztderart unglücklich auf
den Kopf, daß eine ſchwere Gehirnerſchütterung
ein=
trat, die den ſofortigen Tod des Kindes zur Folge
hatte.
Bei lebendigem Leibe verbrannt.
Sprottau. Vorgeſtern nachmittag ereignete
ſich in Mallmitz bei Sprottau ein ſchreckliches
Un=
glück. Der 67 Jarhe alten Witwe Erneſtine Schmidt
fiel beim Plätten ein glühender Bolten herab, der
ihre Kleider in Brand ſetzte. Die Frau lief, einer
Feuerſäule gleich, auf die Straße. Den herbeieilenden
Hausbewohnern gelang es jedoch nicht, die Flammen
zu erſticken. Die Frau verbrannte bei lebendigen
Leibe.
Zuſammenſtoß der Torpedoboote „Möwe‟.
und „Albatros.”
Wilhelmshaven. Bei Antritt der
Spa=
nienreiſe ſtießen die beiden Torpedoboote „Möwe‟,
und „Albatros” zuſammen und erlitten leichte
Be=
ſchädigungen, ſo daß ſie wieder in den Hafen
Wil=
helmshaven zurückkehren mußten, um dort wieder
in=
ſtandgeſetzt zu werden.
17 Menſchen bei der Landung ertrunken.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird,
iſt am Dienstag in Wladiſwvostok bei der Landung
des ruſſiſchen Staatsſchiffes „Primorje” eine Treppe
zuſammengebrochen, wobei mehrere Perſonen ins
Waſſer fielen. Bis jetzt wurde feſtgeſtellt, daß
ſieb=
zehn Menſchen ertrunken ſind.
Großfeuer in einer Linoleumfabrik.
Paris. Wie aus Lille gemeldet wird, brach in
der Linoleumfabrik in Baiſieux Großfeuer aus, das
die Gebäude, die Vorräte und Maſchinen zerſtörte.
Der Schaden wird auf über 1½ Millionen
Reichs=
matk geſchätzt.
Eine Paßfälſcheraffäre.
Paris. Nach einer Meldung des „Petit
Jour=
nal” ſoll auf einem hieſigen Bahnhof eine
weitver=
zweigte u.nd ſehr ſchwerwiegende Paßfälſcheraffäre
entdeckt worden ſein. Seit vorgeſtern abend ſollen
10 Verhaflungen vorgenommen worden ſein. Im
In=
tereſſe der reſtloſen Aufklärung der ganzen
Ange=
legenheit ſeien eingehende Nachrichten bisher nicht
zu erhalten gewiſen. Weitere Verhaftungen ſtünden
bevor. Es handle ſich in der Hauptſache um
Aus=
länder.
Schwere Stürme im Atlantiſchen Ozean.
London. Auf dem Atlantiſchen Ozean
herr=
ſchen gegenwärtig ſchwer Stürme, die zu einer
ſtar=
ken Beeinträchtigung der Schiffahrt führen. Fünf
Ozeandampfer ſind nach New Yorker Berichten
ge=
zwungen geweſen, in den Häfen Anker zu werfen.
Sieben kleinere Schiffe ſind gefunken, doch ſind nach
den bisherigen Feſtſtellungen hierbei Menſchen nicht
ums Leben gekommen.
Autobusunfall.
Marakeſch. Auf der Straße von Caſaölunca
nach Marakeſch iſt ein Autobus mit Touriſten
verun=
glückt. Fünfzehn Reiſende wurden hierbei verletzt.
14 Perſonen bei einer Exploſion getötet.
Peking. Am Dienstag wurden in Kalgan,
bei der Exploſion eines Benzinbehälters, 14
Ber=
lonen getötet und 27 ſchwer verletzt.
Nummer 107
Donnerstag, den 18. April 1929
Geite 11
Spotg Splel und Tarnien,
Hunooktt.
Sporiv. Darmſtadk 1898 — Karlsruher Zußballverein
Die Handball=Ligamannſchaft des Karlsruher Fußballvereins wird
am kommenden Sonntag Gaſt beim Sportverein Darmſtadt 1898 ſein.
Die Begegnuag der beiden Mannſchaften iſt das erſte Handballſpiel,
das zwiſchen beiden Vereinen zum Austrag gelangt, ſo daß es ſchwer
fällt, über das beiderſeitige Stärkeverhältnis ſich auszuſprechen. Nur
ſo viel kann geſagt werden, daß der beſtbekannte KFV., getreu ſeiner
großen Tradition auf fußballſportlichem Gebiet, auf dem beſten Wege
iſt, auch im Handballſport Vorzügliches zu leiſten. Denn obwohl der
KFV. das Handballſpiel erſt ſeit vier Jahren offiziell betreibt, ſtellen
ſeine Handballer ſchon zur Zeit in Baden die beſte Mannſchaft, ſo daß
auch in dieſem Jahre — ebenſo wie im Vorjahre der Titel des
Badiſchen Meiſters von ihnen errungen werden konnte. Die
Karls=
ruher Mannſchaft beteiligte ſich demgemäß auch bei den
Bezirksmeiſter=
ſchaften von Württemberg=Baden, bei denen ſie jedoch von den tüchtigen
Handballern der Stuttgarter Kickers knapp geſchlagen wurden. Die
Cäſte treten in Darmſtadt in folgender Aufſtellung an:
Joos
Treſſelt Keuſt
Wittmann . Klar
Schneider
Haas
Pahr Münch Ruff. Döhringer
Für die Darmſtädter, die im Hinblick auf die ſchon am 28. April
beginnenden Pokalſpiele in ſtärkſter Aufſtellung antreten werden, gilt
es, nachdem das vereinbarte Spiel gegen die Wormſer Poliziſten durch
deren Abſage nicht ausgenutzt werden konnte, im kommenden Kampf ſich
auf die bevorſtehenden ſchweren Pokalſpiele vorzubereiten. Die
Mann=
ſchaft hat in den Privatſpielen, die in den letzten Wochen ausgetragen
wurden, eine derart gute Form gezeigt, daß ſie trotz aller Ungunſt der
Ausloſung nicht ohne Ausſicht auf Erfolg die Pokalſpiele aufzunehmen
braucht. Wir wünſchen, daß die 98er die letzte Möglichkeit des
Einſpie=
lens im Spiele des kommenden Sonntags, das um 3,30 Uhr beginnr,
reſtlos ausnutzen.
Turn=Verein 1863 Gr.=Zimmern I.—Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt I.
Kommenden Sonntag, den 21. April, hat die 1. Elf des TV. 1863
Gr.=Zimmern die 1. Elf der Turngeſellſchaft Ober=Ramſtadt zu einem
Freundſchaftsſpiele zu Gaſt. Da die Gäſte über eine gute Mannſchaft
verfügen, dürfte ein ſchönes Spiel zu erwarten ſein. Spielbeginn
2,30 Uhr auf dem allgemeinen Sportplatze.
Wald=Amorbach — Michelſtadt 1:2 (1:1).
Obige Mannſchaften trafen ſich am Sonntag in Wald=Amorbach zu
einem Freundſchaftsſpiel. Auf beiden Seiten war Erſatz eingeſtellt;
der=
ſelbe fügte ſich jedoch gut in den Rahmem der Mannſchaften ein und
wurde trotz des ziemlich ſchlüpfrigen Bodens ein ſpannendes Spiel
vov=
geführt. In der erſten Halbzeit war verteiltes Spiel. Kurz nach Beginn
konnte Michelſtadt ſchon die Führung an ſich reißen. Wald=Amorbach
ſtellte jedoch ſofort durch Verwandlung eines Strafwurfes den
Aus=
gleich her. In der zweiten Halbzeit fand ſich Michelſtadt gut zuſammen
und war wahrend derſelben leicht überlegen. Trotz der guten
Abwehr=
arbeit der Wald=Amorbacher Hintermannſchaft konnten die Gäſte
wie=
derum in Führung gehen, während die Platzbeſitzer leer ausgingen. Das
Reſultat entſpricht dem Spielverlauf.
Fußball.
Verein für Raſenſport 1919 Erbach i. 9. B-Meiſter.
Sv.V. Höchſt—V.f. R. Erbach 2:2 (1:1).
Die Frage nach dem B=Meiſter iſt am letzten Spielſonniag gelöſt
worden und wurde zu Gunſten des V.f.R. Erbach entſchieden. Ganz
Höchſt ſtand im Banne dieſer wichtigen Entſcheidung. Ein Spiel
gegen Erbach verfehlt ſeine Zugkraft nicht. Es wäre vermeſſen, bei
einem Kampf von folcher Bedeutung nun auch hochwertige Leiſtungen
zu erwarten. Die Einheimiſchen waren nur darauf aus, zu einem oder
zwei Punkten zu kommen. Gemeſſen an den Leiſtungen waren ſich beide
Mannſchaften gleichwertig. Bei den Einheimiſchen war die
Hinter=
mannſchaft der beſſere Mannſchaftsteil. Weſentlich ſchwächer war der
ſonſt ſo ſchußfreudige Sturm. Wäre dieſer beſſer aufgelegt geweſen,
hätte das Torverhältnis weſentlich anders gelautet. Umſo flinker und
eifriger war dafür aber der Sturm der Höchſter, deſſen Durchbrüche oft
gefährliche Situationen ſchufen. Erbach kann bald nach Beginn des
Spieles in Führung gehen. Die Freude wird jedoch bald durch Ausgleich
von Höchſt gemindert. Erſt in der 12. Minuten vor Spielſchluß gelingt
es Erbach einen weiteren Erfolg zu buchen. Leider war es aber den
Dir
ſien nieht vergönnt, dieſes Ergebnis zu halten. Ein
Selbſt=
tor, das allerdings auf das Konto der ungünſtigen Platzverhältniſſe
zu buchen iſt, ſtellte kurz vor Abpfiff das Ergebnis auf 2:2. Damit war
es aber Erbach gelungen, den noch notwendigen Punkt zu gewinnen.
Trotz der vielen harten Spiele hat es die Mannſchaft verſtanden,
un=
geſchlagen die Abteilungsmeiſterſchaft zu erringen und den Aufſtieg zur
A=Klaſſe ſicher zu ſtellen. Die Leiſtung der Höchſter Mannſchaft war
ſehr anerkennenswert. Sie ſpielte mit großer Hingabe bis zur letzten
Minute. Der Schiedsrichter war der rechte Mann für dieſes Spiel. —
Es findet nunmehr noch ein Spiel um den Titel des Gaumeiſters
zwi=
ſchen den Vereinen Wolfskehlen und Erbach ſtatt.
Kreisliga Südheſſen.
Die beiden Verbandsſpiele brachten keine weſentliche Veränderung
ber Tabelle. Die Kämpfe waren mittlerer Güte, das heißt, in
Heppen=
heim wurde überhaupt nicht geſpielt, da die Gäſte aus Pfiffligheim
ver=
ſpätet ankamen. Heppenheim hat ſo auf leichte Weiſe wieder den
An=
ſchluß an die Mittelgruppe bekommen. Der neueſte Stand der Tabelle iſt:
Olympia Lorſch .
Olympia Lampertheim
V. f. R. Bürſtadt
Normannia Pfiffligheim
FV. Biblis
Starkenburgia Heppenheim . . . . . 18
Sportverein Horchheim . . . . .. 19
V. f. L. Lampertheim . . . . .. 19
Sportverein Hochheim . . . . . . 19
Das letzte Spiel in der Kreisliga wurde von dem Abſtiegskandidaten
Pfeddersheim in recht überzeugender Art gewonnen. Trotzdem die V.f. L.=
Leute aus Lampertheim ſich die erdenklichſte Mühe gaben, dieſe beiden
Punkte zu holen, um ſo weiter in der Tabelle vorzurüchen, waren ſie
dem forſchen Spiel der Einheimiſchen nicht gewachſen. Bei Pfeddersheim
war der Sturm diesmal recht gut, und das gab den Ausſchlag. — Die
Freundſchaftsſpiele waren ſchon etwas belebter. Unſer Kreismeiſter
konnte trotz ſeiner nicht gerade erſtklaſſigen Leiſtungen den damaligen
Kreismeiſter von Unterbaden, Amicitia Viernheim, immerhin noch 1:0
abfertigen. Olympia verſuchte es mit vier Erfatzleuten, machte aber
keinen guten Griff. Hofheim, A=Meiſter des Gaues Ried, verlor gegen
unſeren Zweitletzten 1:2, während Abenheim von den Riedleuten in
Bblis 5:2 geſchlagen wurde; ergo: es muß wohl doch noch viel
hinzu=
gelernt werden, um Erfolge gegen obere Klaſſe zu buchem. Olympia
Lampertheim verlor gegen V.f.R. Mannheim (Liga=Reſerve) unerwartet
hoch 1:5. Die Lampertheimer hatten wieder einmal einen ſchußunfähigen
Sturm.
Schwimmen
Werbeſchwimmen der Turngemeinde 1846.
Die Schwimm=Abteilung der Turngemeinde 1846, die es in den
letzten Jahren verſtanden hat, ſich ſowohl im Mittelrheinkreis als
auch in der ganzen D. T. auf dem Gebiete des Schwimmens Achtung
zu verſchaffen, führt, wie ſchon angekündigt, am kommenden Sonntag,
den 21. April, nachmittags 2.30 Uhr, im Städtiſchen Hallenbad, nach
längerer Zeit wieder ein Werbeſchwimmen durch, das insbeſondere
auch dazu dienen ſoll, die ſchulentlaſſene Jugend für das Schwimmen
zu werben und zu begeiſtern und neue Freunde zu gewinnen. Deshalb
iſt die Folge der Darbietungen ſo gewählt, daß alle, ſowohl
Wett=
kämpfer als auch Nichtwettkämpfer dabei zu Worte kommen. Der
erſte Teil des Programms wird nur das rein volkstümliche Schwimmen
umfaſſen, während der zweite Teil nur Wettkämpfe enthält, die ohne
Zweifel einen recht intereſſanten Verlauf nehmen werden. Es wird
ein Ausſchnitt aus dem heutigen Uebungsbetrieb der das Schwimmen
betreibenden Vereine der Deutſchen Turnerſchaft werden, der alle
Altersklaſſen beiderlei Geſchlechts in froher Bewegung im Waſſer
zu=
ſammenfaßt. Im Gedenken an das vor vun ſchon zwanzig Jahren von
der Turngemeinde 1846 erſtmalig in Darmſtadt anläßlich der
Ein=
weihung des Städtiſchen Hallenbades durchgeführte Werbeſchwimmen,
das eine Beteiligung von 80 Turnern auſwies und großen Erfolg hatte,
werden aus dem damaligen Programm einzelne Darbietungen
wieder=
holt. Ja, es haben ſelbſt einige der alten Teilnehmer ſich
bereitgefun=
den, auch jetzt noch einmal mitzuwirken. Aus der Reihe der damaligen
Teilnehmer ſind beſonders die Kunſtſpringer G. Grohe, M. Gerbig,
F. Hedtler, H. Löber und andere hervorgegangen, die viele Erfolge
für die Turngemeinde 1846 erzielen konnten. Freundſchaftliche
Be=
ziehungen wurden angeknüpft zu allen großen Vereinen, und damit
wurde vor allen Dingen im Mittelrheinkreis der D. T. viel zur
Aus=
breitung des Schwimmens beigetragen. Heute ſteht das Schwimmen in
der D. T. bereits auf einer beachtenswerten Stufe, und insbeſondere
der Wettkampfgedanke trat, wie überall, etwas mehr in den
Vorder=
grund. Und die Erfolge der Abteilung in den letzten Jahren haben
gezeigt, daß ſie auch hier nicht zurückgeblieben iſt. Auf Grund alter
freundſchaftlicher Beziehungen haben ſich Mannſchaften der
Turnge=
meinde Hanau und des Turnvereins 1860 Frankfurt a. M. und
be=
kannte Springer bereitgefunden, ſowohl im Waſſerballſpiel, als auch in
verſchiedenen Staffeln und im Schauſpringen gegen die Mannſchaft
der Turngemeinde 1846 im Rahmen des Werbeſchwimmens anzutreten.
Auch die hieſigen Schulen ſind zur Teilnahme an einzelnen Staffeln
aufgefordert. Das Werbeſchimmen der Turngemeinde 1846 verſpricht
ſo einen allgemein abwechſlungsreichen Verlauf zu nehmen. Auf die
Albwicklung des Programms, ſowie die einzelnen Vorführungen werden
wir noch zurückkommen. Wir möchten nicht verfehlen, heute ſchon auf
den Beſuch dieſes Werbeſchwimmens, das allen noch Fernſtehenden
Kentnis davon geben ſoll, daß jeder Einzelne das Schwimmen bei der
Turngemeinde 1846 ausüben kann, hinzuweiſen.
Schießſpork.
Die Privilegierte Schützengeſellſchaft Darmſtadr 1533
hatte am letzten Sonntag die Vereine der Odenwälder
Schützenvereini=
gug (Gau des Deutſchen Schützenbundes) zu einem „
Freundſchaftsſchie=
ßen” im Saale der Reſtauration Rummelbräu eingeladen. Von den
15 der Vereinigung angehörenden Vereine warem 10 mit zirka 130
Mit=
gliedern erſchienen, um ſich im friedlichen Wettkampfe gegenſeitig zu
meſſen. Von jedem Verein war eine Dreiermannſchaft zu ſtellen, welche
aus Kleinkalibergewehven, auf 15 Meter Entfernung, 15 Schuß ſtehend
freihändig, mit offener Viſierung, abgeben wußte. Das Endreſultat war
folgendes: 1. Schießſportklub „Windmühle‟ Darmſtadt (455 Ringe);
2. Priv. Schützengeſellſchaft Darmſtadt (422 Ringe); 3. Schützenverein
Groß=Umſtadt (413, Ringe); 4. Schützengeſellſchaft Sprendlingen (411
Ringe); 5. Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil” Roßdorf (410 Ringe);
6. Schützenverein Babenhauſen (410 Ringe); 7. Schützengeſellſchaft
Michel=
ſtadt (407 Ringe); 8. Schüitzengeſellſchaft Habitzheim=Lengfeld (396 Ringe);
9. Schützengeſellſchaft Dieburg (388 Ringe); 10. Schützengeſellſchaft
Drei=
eichenhain (324 Ninge). Ein reges Schießen entwickelte ſich auf
Ehren=
ſcheiben, die auf dieſen Tag hinwieſen. Glänzende Ergebniſſe wurden
hierbei erzielt.
Der „neue Fall Wormatig Worms”, iſt ein ſehr bedenklicher Fall.
Wegen eines Vergehens der Handballmannſchaft wird der ganze
Ver=
einsbetrieb ſtillgelegt, auch die Fußballmannſchaften müſſen ruhen. Der
ohnehin finanziell nicht auf Roſen gebettete Verein erleidet bedenkliche
Einnahmeausfälle. Der § 107 mit ſeiner Ausführungsbeſtimmung vom
1. Januar 1928, wonach „die von Verbandsbehörden über Vereine und
Einzelabteilungen verhängten Strafen alle Sportarten treffen, die ber
dem betreffenden Verein innerhalb des Verbandes betrieben werden”
mag ſportliche Berechtigung haben, aber er iſt entſchieden zu hart und
zu — unklug. Noch immer hat die Vereinigung von Fußball und
Leicht=
athletik eine ſtarke Oppoſition. Der „neue Fall Wormatia” wird dieſer
Oppoſition eine Menge Waſſer auf die Mühlen leiten. Freunde ſchafft
er beſtimmt nicht. Wenn die Freunde der Vereinigung von Fußball
und Leichtathletik klug ſind, dann dringen ſie auf ſchleunigſte Reviſion
des § 107 der Verbandsſatzungen und ſeiner Ausführungsbeſtimmungen,
Die Europameiſterſchaften im Fechten haben wieder den Beweis
gebracht, daß wir vorläufig immer noch nur über zwei Fechter von
wirk=
licher internationaler Klaſſe verfügen: Erwin Casmir und Helene Maher.
Casmir fehlte in Neapel und die Folge war, daß die deutſchen Herren
kaum in Erſcheinung treten konnten. Da aber im deutſchen Fechtſport
neuerdings ſehr viel Sorgfalt auf die Förderung des Nachwuchſes gelegt
wird, bleibt uns wenigſtens eine gewiſſe Hoffnung. Vorläufig haben
allerdings Italiener, Ungarn und Franzoſem noch das Monopol.
Am Mittwochabend ſpielte die uruguahiſche Fußballelf „Rampla
Juniores” Montevideo gegen den Ruhrbezirksmeiſter Schalke 04. 30000
Zuſchauer wurden Zeuge eines verdient hohen Sieges, der
Südameri=
kaner. Die Uruguayer gewannen mit 5:1 (2:0) Treffern. Sie
demon=
ſtrierten einem ſehr feinen Fußball und waren ihrem Gaſtgebern, die
allerdings mit verſchiedenen Erſatzleuten antratem, in jeder Hinſicht
überlegen.
Die Dienstag=Etappe der ADAC.=Auslandstourenfahrt führte von
Agram nach Serajewo. Am Montag war in Agram Ruhetag.
Im Tennis=Länderkampf Spanien—Holland, der in Barcelona
aus=
getragen wurde, ſiegten die Holländer knapp mit 6:5 Punkten.
Der Ungar Sſepes, einer der beſtem europäiſchen Allroud=
Leicht=
gthleten, iſt dem S.C. Charlottenburg beigetreten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 18. April. O 12.30: Schallplatten. O 15.05:
Ju=
gendſtunde. Rektor Pabſt: Zwei Erzählungen von Peter Roſegger.
O 16.35: Klaſſiſche Operetten. O 18.10: Leſeſtunde: „Old Bob, der
Hund von Kennymoor” von Olivant. o 18.45: Kaſſel: Dr.
Schaum=
burg: Die Verwendung von Abfallſtoffen in der Landwirtſchaft.
O 19.05: A. Auerbach: Schallnachahmung und Funkſprache. O 19.25:
Stenographiſcher Fortbildungskurſus. O 20.15: Konzert des Zika=
Quartetts. Wenzel Pichl: Streichquartett. — Joſip Stolcer=
Sla=
venſki: Streichquartett (Uraufführung). O 21.15: Abend der
Gegen=
ſätze.
Königswuſternhauſen.
Deutſche Welle. Donnerstag, 18. April. 12: Major a. D. Schlee:
Funktechn Plaudereien. O 12.30: Mitteil. d. Reichsſtädteb. o 12.55:
Nauener Zeit. O 13.45: Bildfunk. O 14.30: Kinderſtunde.
Haupt=
mann Rohde. Unter den Palmen der Kalifenſtadt Bagdad. o 15:
Stud.=Dir. Dr. Grabert und Stud.=Rat Dr. Hartig: Zur
prak=
tiſchen Durchführung der Richtlinien an höheren Schulen. O 15.30:
Wetter und Börſe. O 15.40: Dr. Margarete Jacobſohn: Was
D 17: Berlin: Konzert. Madrigale. Ausf.: Holles Madrigal=
Ver=
einigung Stuttgart. 18: Dr. Heuß: Auslanddeutſchtum. 18.30:
Spaniſch für Fortgeſchr. O 18.55: Prof. Dr. Schwalbe: Mittel zur
Erhöhung der Dauerhaftigkeit und der Standfeſtigkeit des Holzes.
O 19.20: Oberſtleutnant a. D. Lindner: Deutſches Pflanzerleben in
Mittelamerika. O 20: Sende=Spiel: „Die Afrikanerin.” Oper von
G. Meyerbeer. O. Danach: Tanzmuſik. Kapelle Kermbach.
Wetterbericht.
Das ſkandinaviſche Hoch hat ſich ſüdwärts ausgebreitet und der
Kern mit Barometerſtänden, von 775 Millimetern liegt über dem
nord=
öſtlichen Deutſchland. In ganz Deutſchland herrſcht infolgedeſſen
hei=
teres und trockenes Wetter. Der Witterungschavakter beſteht zunächſt
fort. Machts gehem immer noch die Temperaturew bis in
Gefrierpunkt=
nähe zurück, ſteigen aber tagsüber infolge der ungehinderten
Sonnen=
ſtrahlung kräftig an.
Ausſichten für Donnerstag den 18. April: Heiteres und trochenes Wetter,
nachts kühl, tagsüber fortſchreitende Erwärmung.
Ausſichten für Freitag, den 19. April: Wenig Aenderung der Wetterlage.
berg
Taunus Waſſ.=
Kuppe Feld=
berg
Schwarz
wald. Zug=
ſpitze Kahler
Aſten Fich=
telberg Schnee=
koppe Wetter heiter o.wolk. Nebel heiter heiter heiter o.Wolk. Temperatur (*C) 3 1 —2 —14 1 Wind 0SO, O NNW NO, Niederſchlag mm) gef. Schneedecke (cm) 180
Hauptſchriftleitung: Rudolf Mauve
Verantworttich für Polliſk und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulſleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil: Willp Kuhle; Druck
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripte wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen,
Straßenbaukoſten.
Der Berechnung der nach den
Be=
timmungen der Ortsbauſatzung von den
Anliegern zu tragenden Koſten der
Straßenherſtellungen werden gemäß
Be=
chluß der Stadtverordnetenverſammlung
vom 21. vor. Mts. vom Jahre 1925 ak
olgende Einheitspreiſe zu Grund gelegt.
ür 1 qm Planierung . . . — 1 RM
ür 1 qm Goſſenpflaſterung. — 15 RM.
für 1 qm Chauſſierung . . . — 7 RM.
Darmſtadt, den 13. April 1929. (st6642
Der Oberbürgermeiſter.
zur Saatzeit.
Auf Grund des Artikels 39, Ziffer 2
des Feldſtra geſetzes beſtimme ich
hier=
mit, daß alle Tauben vom 15. bis
ein=
ſchließlich 30. April 1929 eingeſperrt
ge=
halten werden müſſen.
Zuwiderhandlungen werden mit
Geld=
ſtrafe bis zu 30 Mk. oder mit Haft bis
(st6643
zu einer Woche beſtraft.
Darmſtadt, den 12. April 1929.
Der Oberbürgermeiſter.
Aeuß. gute u. billige
Zügrrüder
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Eichenholz. zu ver=
Sr. Gulling kaufen. Mathilden=
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Am Freitag, den 19. April 1929,
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tiſch, 2 Nachttiſche, 1 Kleiderſchrank,
1 Peddigrohrgarnitur, 1 Bücherſchrank,
1 Schreibtiſch, 2 Fahrräder, 1
Schreib=
maſchine, 2 Lautſprecher, 1 Singer=
Nähmaſchine, 1 Büfett, 1 gr.
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ſchrank, 1 Auto (Fiat), 1 Kredenz,
1 Eisſchrank, 1 Radioapparat.
Darmſtadt, den 18. April 1929. (6664
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Ruh), 1 Waſchtiſch mit Spiegel, 1
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Gipsfigur. 1 Sofakiſſen, 12 Bücher, eine
Wolljacke, 2 A. D. A. C. Becher, 1
Schreib=
zeug, 1 Standuhr, 1 Büfett, 1 Kredenz,
1 Ausziehtiſch, 4 Stühle mit Leder, ein
Schreibtiſch, 1 Bücherſchrank, 1 runder
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Generalberſamm=
lung nahm der Direktor Dr. Hirſch Gelegenheit, den Standpunkt der
Verwaltung beziiglich der Lage des Kupfermarktes zu präziſieren. Die
deutſchen Werke würden durch den Sturz des Kupferpreiſes nach der
außerordentlichen Hauſſe kaum beunruhigt, da die Produzenten ſich
ſchon im vorigen Jahre ſtark eingedeckt hätten. Der amerikaniſche Kurs
von über 20 Cents habe für Deurſchland im großen und ganzen nur
nominelle Bedeutung gehabt. Die Geſellſchaft ſelbſt habe ganz
erheb=
lich unter dieſem Preis eingekauft. Die Kupferſituation werde ſich
aller Vorausſicht nach in einiger Zeit geklärt haben. Die Entwicklung
der Geſellſchaft im neuen Jahre habe den Erwartungen entſprochen.
Der Auftragsbeſtand war erheblich. Die Werke ſeien für nahezu fünf
Monate beſetzt. Im Gegenſatz zu anderen Induſtrien ſtelle der
Bar=
eingang an Zahlungen einen erfreulichen Prozentſatz des
Geſamtein=
ganges dar. Die Abrufe auf die Auftragsbeſtände liefen bisher recht
zufriedenſtellend ein. — Die G.V. ſetzte die Dividende auf 9 Prozeut
(im Vorj. 6) feſt und wählte Dr. Elfes (A. E. G.) nen in den
Aufſichts=
rat.
M. Vogel A.G., Frankfurt a. M. Nach dem Bericht war die
Ge=
ſellſchaft (Geſchäftsbücher und Metallwaren) im Jahre 1928 bei
geſtei=
gertem Umſatz voll beſchäftigt. Es wurde nach 17 631 (14 692) RM.
Abſchreibungen ein Reingewinn von 25 169 (27 764) RM. erzielt,
wor=
aus 6 (5) Prozent Dividende auf 300 000 RM A.K. vorgeſchlagen
wer=
den. In der Bilanz erſcheinen 218 586 (197 457) RM. Debitoren,
246 768 (190 429) RM. Vorräte, dagegen 146 135 (105 871) RM.
Kredi=
toren und 154 101 (125 718) RM. Bankſchulden. In den erſten
Mona=
ten des neuen Jahres ſeien die Umſatzziffern weiter geſtiegen. Der
Auftragsbeſtand ſichere volle Beſchäftigung über die Sommermonate
hinaus.
Der Abfindungsmodus bei der Frankfurter Hypothekenbank in
Frankfurt a. M. Zu Gerüchten, daß die Frankfurter Hypothekenbank
für die reſtliche Pfandbriefmaſſe eine Generalabfindung mit 2 Prozent
in Liquidationspfandbriefen und 1,5 Prozent in Eau vornehmen werde,
erfahren wir, daß dieſes nicht den Tatſachen entſpreche. Das Inſtitut,
das bisher zweimal je 10 Prozent ausſchüttete, neigt auch weiterhin
zur Beibehaltung von Teilausſchüttungen. Dagegen ſchweben zurzeit
Erwägungen, für die weniger umfangreichen Kommunalobligationen
eine Generalabfindung vorzunehmen.
Chr. Adt, Kupferberg u. Co., Kom.=Geſ a. A., Mainz. Für 1928
verbleibt von einem Geſamtüberſchuß von 2,42 (2,33) Mill. RM. nach
nicht ſpezifizierten Unkoſten und Abſchreibungen in Höhe von 2,35
(2,12) Mill. RM. 69 696 (211 697) RM., die auf neue Rechnung
vor=
getragen werden. (Im Vorjahre 6 Prozent Dividende auf 2,50 Mill.
RM. Aktienkapital.) In der Bilanz: Sekt und Weinvorräte 3,0 (3,18)
Mill. RM., Debitoren 3,51 (2,83) Mill. RM. andererſeits Rücklagen
0,92 (0,90) Mill. RM., Kreditoren einſchl. Sektſteuer 1,27 (3,56) Mill,
RM. Der Abſchluß iſt bereits genehmigt.
Luxſche Induſtrie A.G., Ludwigshafen a. Rh. Die Geſellſchaft
(Waſſermeſſer uſw.) nimmt für 1928 die Dividendenzahlung mit 5
Pro=
zeut auf 1 Mill. RM. A.K. auf. (G.V. 11. Mai.)
Portland=Zewentfabrik A.G., Heidelberg, Stuttgart, Manheim.
Wie wir erfahren, findet die Vilanzſitzung am 26. d. M. ſtatt. Wenn
auch noch kein endgüiltiger Beſchluß vorliegt, ſo iſt für 1928 mit einer
unveränderten Dividend von 10 Pvozent zu rechmen.
Die deutſchen Goldſendungen nach Frankreich. Anläßlich des
Ein=
treffens der letzten großen deutſchen Goldſendung im Gewicht von 45 000
Kilo machen die Zeitungen darauf aufmerkſam, daß es ſich bei dieſen
Sendungen, die ſich vorausſichtlich in der nächſten Zeit wiederholen
wer=
den, nicht um deutſche Zahlungew auf Reparationskonto handelt, ſondern
daß die Sendungen, bei denen es ſich um amerikaniſche Deviſenabrufe
handelt, für amerikaniſche Rechnung nach Paris geleitet werden, da von
Frankreich gleichzeitig entſprechende Goldmengen aus Amerita abgerufen
worden ſind. Auf dieſe Art werden Transportkoſten geſpart.
Amtliche Notierung der rumäniſchen Rente. Vom 15. April ab
werden die leut Berliner Abkommen vom 10. November 1928 ſür die
alten rumäniſchen Vorkriegsrenten neu ausgegebenen rumäiniſchen
Nenten amtlich notiert. Die Notierung erfolgt mit laufenden
Lins=
ſcheinen, ohne Zinsberechnung, und erſtreckt ſich vorläufig auf folgende
Nummern: 5p. oz. vereinheitlichte Rente von 1903: Nr. 1—25 561 zu je
500 Lei, Nr. 1—17007 zu je 1000 Lei, Nr. 1—7221 zu je 2500 Lei, Nr.
1—1832 zu je 5000 Lei; 4½proz. vereinheitlichte Rente von 1913: Nr.
1—86 985 zu je 500 Lei, Nr. 1—43 600 zu je 1000 Lei, Nr. 1—18 563 zu
je 2500 Lei; 4proz. vereinheitlichte Rente: Nr. 1—235 653 zu je 500
Lei, Nr. 1—85 141 zu je 1000 Lei, Nr. 1—33 395 zu je 2500 Lei, Nr.
4—27709 zu je 5000 Lei.
Donnerstag, den 18. Aprik
Ende der Frankfurker Frühjahrsmeſſe.
Die Frankfurter Frühjahrsmeſſe iſt geſtern zu Ende gegangen,
wäh=
rend die Sonderveranſtaltungen „Elemente des neuen Beuens”. „
Ver=
kehrs Ausſtellung” und „Das deutſche Bier” noch bis zum Sonntag
ge=
öffnet ſein werden. Trotzdem bereits viele Stände geraumt reſp. in der
Räumung begriffen waren, hatte ſich doch eine ganze Anzahl von
Nach=
züglern eingefunden, die ſich noch in letzter Stunde zur Erteilung von
Aufträgen entſchloſſen. Wenn man das Geſamtergebnis der diesjähri=
vorſichtige Einkaufspolitik zu treiben, denn einmal verfügt er nicht über
das nötige Kapital, um ein großes Warenlager zu unterhalten, und
Dann fehlt es an einem raſchen Abſatz, um bis zum Erſcheien volß
Neuheiten das Lager gercumt zu haben. Unter dieſen Geſihtspunkten
betrachtet, kann das Geſamtergebnis der Frühjahrsmeſſe als immerhin
befriedigend bezeichnet werden. Die Textilausſteller haben zwar, und
das iſt bei der beſonders ſchwierigen Lage dieſes Marktes erklärlich,
ſihlecht abgeſchnitten, dafür haberi aber andere Zweige, wie Galanterie=
und Lederwaren, Sommer=Spielwaren, Gardinen, Metallwaren,
Haus=
haltungsartikel, Möbel und Holzbearbeitungsmaſchinen, einen um ſo
beſſeren Abſatz gefunden. Das drückt ſich deurlich darin aus, daß
ver=
ſchiedene Abteilungen ſ hon heute für die nächhte Meſſe ausverkauft ſind.
Von der Lebensmittelmeſſe iſt diesmal nicht diel zu ſagen, zumal die
Jahreszeit einer ſol hen Meſſe nich= günſtig iſt. Die
Hollektivausſtellun=
gen von Spanien, Frankreni Italien und Belgien dienten wohl auch
nur rein propagandiſtiſchen Zwecken, nur in der öſterreichifchen
Abtei=
lung trat das mehr Geſchiftlihe in Erſcheinung. Auf alle Fälle hat
ſich die Frankfurter Meſſe auch diesmal wieder als ein gewichtiger
Fak=
tor im Wirtſchaftsleben von Südweſt= und Süiddeutſchland, der Pfalz
und des Saargebiets, aber auch von Weſt= und Mitteldeutſchland
er=
wieſen.
Die Einnahmen des Reiches an Beſitz= und Verkehrsſteuern betragen
im Monat März (alle Angaben in Mill. RM.) 271,9, und an Zöllen
und Verbauchsſteuern 228,5, mithin insgeſamt 500,4. Gegen Februar
ergibt ſich eine Mindereinahme von 103,4.
Für das geſamte Finanzjahr (1. April 1928 bis 31. März 1929)
ſtellen ſich die entſprechenden Ziffern auf 6 145,1 und 2 877,6, mithin
ins=
geſamt auf 9022,7. Gegenüber dem Voranſchlag von 8862 bedeutet
dies ein Mehraufkommen von 160,7.
Wirkſchaftliche Rundſchau.
Die deutſche Roheiſengewinnung im März 1929. Die deutſche
Roh=
eiſengewinnung im März 1929 iſt mit 1061 214 Tonnen um 79 518
Ton=
nen höher als im Februar. Da der Februar aber nur 28 Arbeitstage
hatte, während im März die Hochöfen an 31 Tagen in Betrieb waren,
iſt die durchſchnittliche arbeitstägliche Gewinnung mit 34 233 Tonnen
um 828 Tonnen niedriger als die des Vormonats. Sie beläuft ſich auf
74,5 Prozent der durchſchnittlichen arbeitstäglichen Gewinnung im
Jahre 1913 im Deutſchen Reich damaligen Umfangs. Von 184 (Vormonat
184) Hochöfen waren 97 (96) in Betrmb und 15 (16) gedämpft.
Getreide=, Butter= und Käſe=Einfuhr im März. Nach den
Ermitte=
lungen des Statiſtiſchen Reichsamtes betrug die Einfuhr von Getreide,
Butter und Käſe in das deutſche Zollgebiet (Spezialhandel) im März
und in dem Zeitraum Januar bis März 1929:
Frankfurter und Berliner Effeklenbörfe.
* Frankfurt, 17. April.
Nachdem im heutigen Vormittagsverkehr im Anſchluß an die
ge=
drückte Stimmung der geſtrigen Abendbörſe die Haltung wieder
luſt=
los war, machte ſich zu Beginn des bffiziellen Verkehrs eine allgemeine
Beruhigung bemerkbar. Hinſichtkich den Pariſer Verhandlungen war
man optimiſtiſcher geſtimmt, da bei der heutigen Vollſitzung endlich ein
Zahlungsangebot von deutſcher Seite vorgelegt werden wird, und man
hofft, daß auf dieſer Grundlage die Verhandlungen günſtig
weiter=
geführt und zu einem e träglichn Abſchluß gelangen werden. Das
Geſchäft nahm in Spezialwerten wieder lebhaftere Formen an, da ſich
infolge der günſtigeren Auffaſſung der allgemeinen Situation die
Speku=
lation, ſowie das Ausland etwas reger am Geſchäft beteiligten. Zur
zuverſichtlicheren Stimmung trug noch der weitere Rückgang der
Ar=
beitsloſenziffer im Reiche bei. Auch machten ſich Anzeichen, wenn auch
vorerſt nur in beſcheidenem Maße, einer internationalen
Geldmarkt=
erleichterung bemerkbar. Dem ſchwankenden Verlauf der geſtrigen New=
Yorker Börſe wurde auf der anderen Seite kaum Beachtung geſchenkt.
Die Tendenz war freundlich, und es traten gegenüber der geſtrigen
Abendbörſe Beſſerungen bis zu 2½ Prozent und darüber ein. Im
Verlaufe wurde das Geſchäft im großen und ganzen wieder ruhiger, doch
beſtand für Spezialwerte weiteres Intereſſe. Das Kursniveau konnte ſich
bei dieſen Papieren weiter bis zu 1½ Prozent heben. Später traten auf
Gewinnſicherungen Schwankungen ein, doch blieben bis zum Schluß die
Kurſe gut behauptet, da ſich erneut Deckungsneigung zeigte. Am
Geld=
markt wuar Tagesgeld mit 6½ Prozent leichter. Am Deviſenmarkt
nannte man Mark gegen Dollar 4.2175, gegen Pfunde 20.476. London=
Kabel 4.85400, Paris 124.26, Mailand 92.70, Madrid 32.75, Holland
12.08¾.
An der Abendbörſe herrſchte große Zurückhaltung, da man mit
Spannung die Antwort der Alliierten auf das deutſche Memorandum
erſuartet. Dabei ſcheint man ſich einem gewiſſen Peſſimismus nicht
entziehen zu können, da infolge der großen Differenz der deutſchen und
alliierten Gutachten die Verhandlungen auf große Schwierigkeiten
ſtoßen werden. Infolgedeſſen neigte die Geſamthaltung eher etwas zur
Schwäche ſo daß überwiegend etwas wiedrigere Kurſe feſtzuſtellen
waren. Es werloren Mannesmann ½, Mansfeld 1 und Schuckert ¼
Prozent. Dagegen lagen Kommerzbank um 2, Nordd. Lloyd um 1,
Far=
beninduſtvie ¼ Prozent höher. Der Verlauf war kaum nennenswert
verändert.
Berlin, 17. April.
Die Börſe eröffnete nah einem äußerſt zurückhaltenden und
voll=
komen geſchäftsloſen Vormittagsverkehr nicht ſo ſchlvach, wie man noch
torbörslich angenommen hatte. Es zeigte ſich im Gegenteil eine
be=
merkenswerte Widerſtandsfähigkeit, die trotz der herrſchenden
Geſchäfts=
ſtille in der Kursgeſtaltung zum Ausdruck kam. Bei den Banken lagen
Orders ſo gut wie nicht vor, doch zeigte die Spekulation, wenigſtens an
verſchiedenen Märkten, Deckungsneigung. Die erſten Kurſe ſchwankten
bis 1 Prozent nach beiden Sciten, doch waren die Beſſerungen, die zum
Teil bis 3 Prozent betrugen, in der Mehrzahl. Nach den erſten Kurſen
wuurde das Geſchäft lebhafter. Man beoba=ktete Käufe von guter Seite,
beſonders am Elektromark=, die die Spekulation wiederum zu
Deckun=
gen veranlaßten. Es ergaben h meiſt 1—2prozentige Gewinne gegen
Anfang. Später wurde es aber wieder ruhiger, und die erhöhten Kurſe
konnten ſich nicht überall voll behaupten. Polyphon lebhaft und 4
Pro=
zent, Mansfeld 3 Prozent höher.
Zuſammenſchluß der Deutſchen
mit der deufſchen Effekken= und
96.50 429.75 92.50 121.50 141.— 465. — 92. — 45.— 90.25 49.—
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Deutſche Bank=
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Han. Maſch.=Egeſt.
E2.
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120.— 1120-
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Kapug
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Semvor Zement . . 1 283.— 1282.50
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Deviſenmarkk.
Selſingfors..
Wien..
Prag... ..
Budapeſt.
Sofia ..
Solland".
Tslo ......
Kopenhagen.
Stodholm.
London
Buenos Aires
Neiv York".
Belgier
17. 4.
90.75
101.—
242.50
377.25
248.—
189.—
49:),
149.—
94.50
433.25
92.25
121.50
139.50
468.—
92.—
45. —
907,
133. — 133.—
49.—
17. 4.
Geld Brief
1.8751 1.871/ 1.875
1.4995 0.5015
7.4211 7.4071 7.421.
B.37 18.91
5.4751 5.4551 5.465
2u78 2.082
4.177/ 4 185
4.184 4.166/ 4.174
In den geſtrigen Sitzungen der Aufſichtsräte der beiden Inſtitute
ſuurde beſchloſſen, daß in den auf den 14. Mai d. J. einzuberufenden
Generalverſammlungen die Fuſion der beiden Inſtitute auf folgender
Baſis beantragt werden ſoll: Die Deutſche Vereinsbank, K. a. A.,
wird von der Deurſchen Effekten= und Wechſel=Bank in der Weiſe
über=
uommen, daß den Anteilseignern der Vereinsbank auf nom. 3000 RM.
Anteile der Vereinshank es Dividende vom. 2000 RM. Aktien der
Effektenbank es Dididende gewährt werden. Die Anteilseigner der
Vereinsbank haben aber auch das Racht, ihre Anteile ex Dividende gegen
eine Varabſindung von 100 Prozent bei der Eff=ktenbank einzuliefern.
Zur Durchführung der TranZaktion erhöht die Effektenbank ihr Kapital
um nom 5 Mill. RM. Die barüber hinans zum Umtauſch
notwendi=
gen Aktien werden der Bank von befreundeter Seite zur Verfügung
geſtellt. Der anläßlich der Transakien bei der Effektenbank entſtehende
Buhgewinn von 4,825 Mill. RM. wird den offenen Reſerven zugeführt.
Dieſe ſteigen zuzüglich einer aus dem Vortrag enlnommenen Spitze auf
7 Mill. RM., ſo daß (ke insgeſamt offen ausgewieſenen Mittel der
Bank 22 Mill. RM. betragen. Es iſt vereinbart, daß die Mitglieder
des Aufſichtsrats der Vereinsbank zur Zuwohl in den Aufſichtsrat der
Cffektenhank vorgeſchlagen werden, und zwar ſoll der Eisherige
Vor=
ſitzende des Aufſichtsrats der Vereinsbank, Herr Julius Wertheimber,
zum ſtellvertretenden Vorſitz=uden des Aufſichtsrats der Effeitenbank
gewählt werken, während das bisherige, hier am Platze anſäſſige
Mitglied des Aufſichtsrats der Vereinsbank, Herr Miniſter Dr.
Becker, künftig dem Aufſichtsrat der Eſfektenbank angehören ſoll. Die
Eisherigen Geſchäftsinhaber der Vereinsbank treten als ordentliche
Mit=
glieder in den Vorſtand der Effektenbank. Die Filialen der Deutſchen
Vereinsbauk werden in unv änderter Weiſe fortbeſtehen, jedoch den
Namen der neuen Firma ann=men.
Vom Ledermarkt.
In dieſer Berichtszeit konnten die Umſätze wiederum etwas
geſtei=
gert werden, wenn auch jede Belebung am Markke fehlte. Die immer
wieder auftretenden Inſolvenzgerüchte laſſen keine rechte Stimmung
auf=
kommen und da allgemein üüber Abſatzſchwierigkeiten geklagt wird, hält
man ſich beim Einkauf ſehr zurück. Trotzdem iſt das Angebot nicht
drängend und hält ſich in mäßigen Grenzen. Die Preiſe ſind durchweg
feſt. Verſuche, auf Grund der unverändert ſterigem Rohhäutepreiſe eine
Anpaſſung der Lederpreiſe an die Geſtehungspreiſe durchzudrücken,
blie=
ben von vornherein angeſichts der Zurückhaltung der Käufer fruchtlos.
Auf Len einzelnen Märkten zeigte die Schuhinduſtrie am Unterledermarkt
wohl einiges Intereſſe, doch blieben die Umſätze hier gering, dagegen
griff der Einzelhandel ſtärker ein und rief auch ſchon auf Ende April.
geſchloſſene Lieferungen jetzt ſchon kräftiger Croupons, in Vache= und
Sohlledern ab. Am Oberledermarkr zeigte ſich das übliche Geſchäft in
modefarbigen Oberledern. In ſchwarzen Zurichtungen wurden zum Teil
anſehnliche Umſätze erzielt. Am Sattlerledermarkt, der eine gewiſſe
Be=
lebung verzeichnet, waren in der Hauptſache Blonk= und Geſchirrleder
ſtärker gekauft. Im ubrigen hielt ſih das Geſchäft in bisherigem
Rah=
men. Die Preiſe ſind auch hier unverändert feſt.
* New York, 17. April. (Priv.=Tel.)
Baumwolle: Auf dem hertigen Darkt gaben die Preiſe erneut nach.
Auf die niedrigeren Liverpooler Kabel gaben der Handel und die
Kommiſſionäre allgemein ab. Die Liquidationen in der Mai=Sicht
waren heute wieder beträchtlich. Vielfach wurden Austauſchgeſchäfte
mit enfernteren Terminen getätigt. Teilweiſe Deckungen vermochtet
vorübergehend ein ſchwaches Anſteigen der Preiſe hervorzurufen.
Zucker: Am heutigen Markt hielten ſich die Preisſchwankungen in
außerordentlich engen Grenzen. Ein Teil des Handels nahm Verkäufe
vor, während die Spekulation zu Deckungen ſchritt und kubaniſche
Fir=
men mit Käufen im Markt waren.
Kaffee: Nach teilweiſe ſchwächerem Beginn war ein Anſteigen der
Preiſe zu beobachten auf Käufe des Handels. Eine weitere Stützung
boten die ſtetigen Berichte aus Braſilien.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 17. April:
Getreide. Weizen: Mai 119½, Juli 123, Sept. 125%; Mais:
Mai 93½, Juli 96½, Sept. 97; Hafer: Mai 49½, Juli 47½,
Sept. 44½: Noggen: Mai 99½, Juli und Sept. 100½.
Schmalz: Mai 11,87½, Juli 12,22½, Sept. 12,60.
Fleiſch. Rippen: Mai 12,75, Juli 13,35, Sept. 13,75: Speck,
loko 12,87½; leichte Schweine 11,10 bis 11,75; ſchwere Schweine
11,25 bis 11,65; Schweinezufuhren: Chicago 1600 im Weſten
100 000.
Baumwolle: Mai 19,66, Juli 19,/74.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 17. April:
Getreide. Weizen: Rotwinter 145½, Hartwinter 132½;
Mais, neu angek. Ernte 105½; Mehl, ſpring wheat clears 5,50
bis 5,80; Fracht: nach England 1,6 bis 2,1 Schilling, nach dem
Kontinent 8 bis 10 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,50; Talg, extra, loſe 8½.
Kakao. Tendenz: ſtetig; Umſätze in Lots: 195; Loko: 10;
April 11,12, Mai 10,18, Juni 11,34, Juli 11,55, Auguſt 10,67,
September 10,81, Oktober 10,90, November 10,93. Dezember
10,98.
Gnarbant, Koulmanongeferfcha
Frankfurter Kursbericht vom 17. April 1929.
6 % Dtſche.
Reichs=
anl. v. 27.
(% Baden
Frei=
ſtaat v. 27.....
6O Bayhern
Frei=
ſtaat v. 27.....
22 Heſſen Volks
ſtaat v. 28....
6% Preuß.
Staats=
anl. v. 28....."
6% Sachſen Frei
ſtaat v. 27..
7%0
ThüringerFrei=
ſtaat v. 27.
Dtſche. Anl.
Auslo=
ungsſch. + 11.
Ablöſungsan!. .
Dtſche. Anl.
Ablö=
ungsſch. (Neub.
Dtſche.
Schutzge=
bietsanleihe. . . .
80 Bad.=Bad. v. 26
6% Berlin v. 24..
8% Darmſtadt v. 26
v. 28
720 Frit. a.M. v.24
8% Mainz v. 26..
8% Mannh. v. 26
8% Nürnber / 1 26
Di. Komm.
Sam=
mel=Ablöſ.-Anl.
* Ausl. Ser. I
* . Ser.II
82 Ber „Hyp.=Bk.
8% Frkf. Hyv.Bk. .
½%, Lia. Pfbr.
8% „ PforBk.
4½%- - Lig. Pfbr.
87.25
75‟.
181.
90
91.4
83
53.6
11.95
4.55
93
91.5
91.5
86.75
89.5
22.25
53.75
68.25
8% Heiſ. Landesbk.
4½½ Heſſ.2ds. Hp.
Bk.=Ligid. Pfbr..
8% Kom.
Landes=
bank Darmſtadt.
8% Mein. Hyp. Bi.
„ Lig. Pfbr
Pfälz. Hyp. Bk.
Preuß. Ztr.-
Stadt ſchaft. .
80 Rhein. Hyp.=B
4½% „ Lig. Pfbr
8% Rhei.=Weſtf.=
Bd.=Cred .....
8% Südd. Bod.=
Cred.=Bant ...
8% Württ. Hyp.=B
6% Daimler Benz
von 27.... ...."
8% Klöckner=Werke
Berlin v. 26... .
7% Mainkrw. v. 26.
7% Ver. Stahlwke
mit Opt. v. 26..
3½ VoigtckHäffner
von 26 ...."
—
J. G. Farben Bonds
v 28..........
5% Bosn. 2. E. B.
v. 1914.
..
4/.% Oſt.
Schatz=
anw. v. 1914 ..
4% Oſt. Goldrentel
4½/,% Rum. Gold
von 1913
4%0 Türk. Admin.
42
1. Badgad
Zollanl.
41, % Ungern 1913
97.25
87
76
93.9
84
97.5
76.75
95.25
97
97.25
80.5
97.25
98.5
94.6
71.25
90.5
80½
93.5
133
37.
17.
10.25
4½½,% Ungarn 1914/ 26.5
Goldr..
8
Aktien.
Allg. Dt. Creditanſt
Bk. f. Brauinduſtr.
Berl. Handelsgeſ..
Tomm. u. Privatk
Darmſt. u. Nt.=Bk.
Deutſche Bank ...
Eff.=u.
Wechſel=
bank .. . . . ..
Bereinsbank
Diskonto=Geſell ch.
Dresdener Bank
Frankf. Bank..
„ Hyp.=Bk. .
Pfdbr.=Bk.. ...
Gotha. Grundtr. B.
Mein. Hyp.=Bank.
Mitteld. Creditbk.
Nürnb. Vereinsbk.
Oſt. Creditanſtalt. .
Pfälz. Hyp.=Ban1.
Reichsbank=Ant.
Rhein. Creditbi. „
„ Hyp.=Bank
Südd. Bod.=Cr. Bk.
Wiener Banwerein
A.G. Vertehrsw
Dt. Eiſenb.=Geſ..
7% Dt. Reichsbahn
Vorzge
Hapag .."
55 ) Nordd. Llotzd ..."
Schantung=Eiſenb.
Südd. Eiſenb.=Geſ.
Accum. Berlin.. .
Adlerw. (v. Kleher
6% AEG. Borzug
15%
Aa.
177
201.5
270
167.75
137
102.75
160
163.5
104
142
147
189
153
33.75
151
125
190
17.
14‟,
170
164.5
A
119.75
415
121
52
88.5
AEG. Stamm. . . . 175.25
Baſt Nürnberg.
Bergm. El. Werle/228.5
BrownBroverickCie 143.5
Brüning & Sohn..
Buderus Eiſen ...
Semen: Heibelberg/149
Karlſtadt/180
Chem. WerkeAlbert, / 75.5
Chade ..
Daimler=Benz..
Dt. Atl.=Telegr.. . . 1125
Eiſenh. Berlin.
Erdöl
Gold= u. Silb.
ſcheide=Anſtalt. /164
„ Linoleumwerk. /353.75
Eichbaum, Brauer.1300
Eleftr. Lich u. Kraftl219.5
Liefer.=Geſ.
Eſchw. Bergwert „/205
Eßlinger Maſchinen! 38.5
Ettlinger Spinnere il225
3. G. Farbenindſtr. 248.75
Feinmech. (Fetter). / 87.5
Felt. & Guilleaum.
Frkft. Gas ..... .. /137
Hof .... . .. . .! 81.75
Geiling &Cie ....! —
Gelſen i. Bergwer!
Geſ. elektr. Un
ternehmungen. 1233.5
Goldſchmidt Th. ..
Gritzner Maſchinen/ 86.5
Grün & Bilfinger 1180
Dafenmühle Frif:. 131.5
Hammerſen (Osn.)
Harpener Bergbat
Henninger, Kempf. /469
Hilpert Armaturfb./ 93.1
Hindrichs=Aufferm./ 98
Hirſch Aupfer ... .1130
/458
61.25
Hochtief Eſſen ....! 98.75
Holzmann, Phil. .
Holzverk.=Induſtrie/ 93.5
Flſe Bergb. Stamml214.5
Junghans Stamm 70.75
Kali Aſchersleben ./244 5
Salzdetfurth . /379.5
Weſteregeln 248.5
Kammgarnſpinn 175
Karſtadt, R. . . . . . 1227
Klein, Schanzl.
Klöcknerwerke .
Kraftw. Alt=Württ./ 97.5
Lahmeyer & Co.
Lech), Augsburg . . . 114
Löwenbr. Münch. . 283
Lüdenſcheid Metal//400
Lutz Gebr. Darmſt.
Mainkr.=W. Höchſt. 116
Mainz. Akt.=Br.. . . /232
Mannesm. Röhren /119.5
Mansfeld. Bergb..
Mars=Werke ... . .! 85.5
Metallgef. Franlft. /137.5
Miag. Mühlenbau. /130
Genüſſe 120.5
91
MontecatiniMaild. 57.75
Motoren fb. Darmſt.
Neckar). Fahrzeug..
Nicolay, Hofbr.. . .
Oberbedar . . . . .
Oſterr. Alpine Mo.
Otavi Minen ...."
Beters Union Fr.ſ.
Phönt? Bergbau.
Reiniger, Gebb...
Ry. Braunkohlen
„ Elektr. Stamn
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Riebeck Montan.
Roeder Gb. Darmſt.
152
119
94
106
168.5
Rütgerswerke ... .
Sachtleben A. G.
Schöfferhof=Bind..
Schramm Lackfabr.
Schriftg. Stempel.
Schuckert Elektr.. .
Schwarz Storchen.
Siem Glasinduſtr.
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Zucker=AG.
Svenska Tändſtick=
Tellu sBergbau.
Thür. Lie ſ.=Geſ.
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Unterſr. Krs.=
Elek=
tr.=Ver ......."
Veithwerke .....
Ver. 1. Chem. Ind.
„ Gummifabri
Berlin=Fran1
„ Laurahutte
„ Stahlwerke ..
„ Ultramarin ..
„ Zellſt. Berlin.
Vogtland. Maſchin.
Voigt & Haefſner..
Wayß & Freytag..
Wegelin Rußfabril/122
Werger Brauerei.
Zellſtoff. Aſchaffbg.
Memel. . . . . .
Waldho .
93.25
203
354
115
126
244
165
392.5
243.5
94.25
117
107.25
152
110.75
91
15
18
213
132.25
189.25
Allianz u. Stuttg.
Verſicherung ... /305
Frkft. Allg. Verſ.=G 985
Frankona Rück= u.
Mitv. . . . . . . . /250
Mannh. Verſich..! —
Nummer 102
Donnerstag, den 18. April 1929
Seite 13
Mefallnokierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 17. April 1929 ſtellten ſich für
Elektrolytkupfer, prompt eif Hamburg, Bremen oder Rottendam (Neo=
Eierung der Vereinigung für die deutſche Elektrolytkupfernotiz) auf
171 MM. — Die Notierungen der Kommiſſion des Berliner
Börſenvor=
ſtandes (die Preiſe verſtehen ſich ab Lager in Deutſchland, für prompte
Lieferung und Bezahlung) ſtellten ſich für Originalhüttenaluminium,
98= bis 99proz., in Blöcken, Walzen oder Drahtbarpen auf 190 RM.,
desgl. in Walzen oder Drahtbarren 99proz. 194 MM., Reinnickel, 98 99proz. 350 RM., Antimon Regulus 80—85 RM., Feinſilber
(1 Kilogramm fein) 76.75—78.50 RM.
Die Berliner Metall=Termine vom 17. April 1929 ſtellten ſich für
Kupfer: Januar 148.00 (148.2), Februar 148.00 (148.50), März
147.75 (147.75), April 147.25 (149.00), Mai 147.00 (149.00), Juni 147.50
(148.50), Juli 148.00 (148.75), Auguſt bis Oktober 148.25 (148.75),
No=
vember und Dezember 148.50 (149.50). Tendenz: feſt. — Für Blei:
Januar und Februar 48.25 (48.25), März 48.50 (48.25), April und Mai
47.25 (48.25), Juni 47.50 (48.00), Juli und Auguſt 47.50 (48.50),
Sep=
tember 47.75 (48.50), Oktober 48.00 (48.50), November 47.75 (48.50),
Dezember 48.00 (48.50). Tendenz: feſter. — Für Zink: Januar bis
März 53.00 (53.75), April 51.50 (54.00), Mai 51.50 (53.50), Jumi und
Juli 52.00 (54.00), Auguſt und September 52.25 (52.75), Oktober 52.75
(53. 75), Nobember 52.50 (54.00), Dezember 53.00 (53.75) Tendenz: ſtill.
Die erſten Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern Brief.
Produktenberichke.
Frankfurter Produktenbericht vom 17. April. Der Frankfucter
Pro=
buktenmarkt verkehrte infolge der ſchwächeren Auslandsnotierungen in
luſtloſer Haltung. Im Zuſammhang hiermit kam mehr Ware an den
Markt, und es traten keſonders für Brotgeteide Abſchläge ein. Auch
die Provinz war mit ihren Forderungen ſehr nachgiebig, aber
trotz=
dem blieb das Geſchäft äußerſt klein. Auch Futtermittel büßten zu
einer viertel Mark ein. Das Mehlgeſchäft war ſchleppend, doch konnten
ſich de Preiſe, da verhältnismäßig wenig Ware vorhanden war,
gut behaupten. Die Dotierungen wurden wie folgt feſtgeſetzt:
Weizen 23.75, Roggen 22,75, Sommergerſte 24, Hafer inl. 24—24,25,
Mais für Futterzwecke 22,50—22,75, Weizenmehl 33—33,50, Niederrh.
32,50—33, Roggenmehl 30—31, Weizenkleie 13,50, Roggenkleie 14,25
bis 14,50.
Berliner Produktenbericht vom 17. April. Obgleich das Angebot
den Brotgetreide aus dem Inlande weiterhin außerordentlich knapp zu
bezeichnen iſt, konnte ſich der hieſige Markt der verflauenden Wirkung
der von Ueberſee vorliegenden Baiſſemeldungen nicht entziehen. Am
Lieferungsmarkt gaben die Weizenpreiſe um 1 bis 1½ Mark, die
Roggenpreiſe um 1½ bis 2 Mark nach, während für Inlandsweizen
und =roggen etwa 1 Mark niedrigere Preiſe als geſtern erzielt
wur=
den. Die Forderungen für Auslandsweizen lauteten im Anſchluß an
die ſchwä heren Terminmärkte niedriger, und dies verſtärkt noch die bei
den Großmühlen vorherrſchende Tendenz zum Bezuge von
Auslands=
material. Am Mehlmarkt iſt das Geſchäft wieder ſehr ruhig und
be=
ſchränkt ſich auf kleinſte Bedarfskäufe. Hafer iſt verhältnismäßig knapp
angeboten und ziemlich ſtetig. Gerſte vernachläfſigt.
Kleine Wirkſchaftsnachrichken.
Nach den Ermittlungen des Allgemeinen Deutſchen
Gewerkſchafts=
bundes ſtellte ſich Ende März 1929 bei 10 135 (im Februar 10 165)
berichtenden Zweigvereinen mit 4 185 597 (4 196 429) Mitgliedern die
Zahl der Arbeitsloſen auf 701897 (934 184) oder in Prozenten der
Mit=
gliederzahl auf 16,8 (22,3) Prozent, und der Kurzarbeiter auf 313 387
(355 253) oder 7,5 (8,5) Prozent.
Bei den Tarifverhandlungen im Bankgewerbe am Mittwoch iſt,
wie der DV.V. mitteilt, zwiſchen den Parteien eine Einigung in der
Weiſe erzielt worden, daß der Gehalts= und Tarifbertrag bis zum 30.
Dezember 1930 verlängert wird mit einer Verbeſſerung der
Ueber=
ſtundenbezahlung und der Verpflichſtung, jeweils zum Abſchluß und zu
Weihnachten eine Zuwendung in Höhe eines halben Monatseinkommens
zu zahlen.
Die Leipziger Heubſtmeſſe 1929 Muſtermteſſe, Techniſche Meſſe und
Baumeſſe) findet vrm 25. bis 31. Auguſt ſtatt. Die Textilmeſſe ſchließt
bereits am 28. Auguſt.
Im Lohnſtreit der Schwarzwälder Uhreninäuſtrie fanden vorgeſtern
in Donaueſchingen Schlichtungsverhandlungen ſtart. Bei dieſen
Ver=
handlungen wurde ein Schiedsſpruch gefällt, nach welchem das jetzige
Lchnabkommen bis End= Juli beſtehen bleibt, und mit Wirkung ab
1. Augunſt Lohnerhöhungen im Ausmaß von 1 bis 4 Pf. in der Stunde
vorgefehen ſind
Bei Korneuburg in der Nähe von Wien ſoll ein großes
Waſſer=
kraftwerk mit einer Spitzenleiſtung von 130 000 PS gebaut werden. Der
Plan iſt dem Landwirtſchuftsminiſterium von einer Finanzgruppe,
be=
ſtehend aus der Niederöſterreichiſthen Escompte=Geſellſchaft, der
Oeſter=
reichiſehen Bodenkreditanſtalt und der American European Utilities
Corporation, vorgelegt worden.
Die Lohnverhandlungen in der oſtoberſihleſiſchen
Metallhütten=
induſtrie ſind vorgeſtern nach mehrſtünd’gen Verhandlungen geſcheitert.
Während die Arbeitgeber anfänglich eine dreiprozentige Lohnerhöhung
anboten und ſpäter fünf Prozent, giagen die Arbeitnehmer von den
geforderten 20 Prozent auf 10 Prozenr herab. Die Lohnſtreitigkeiten
wurden dem Schli htungsausſchuß üiberwvieſen.
Das polniſche Staatsgeſetzblatt künd gt in Uebereinſtimmung mit
den Beſchlüſſen des Parlaments eine neue innere Anleihe im Betrage
von 100 Millionen Zloty an. Im Laufe des Haushaltsjahres 1929/30
wird Polen auf Rechnung ſeiner ausländiſchen Anleiheſchulden
ins=
geſamt 198,8 Millionen Zloty bezahlen.
In der Hauptverſammlung der Zentralbank Deutſcher Sparkaſſen,
Prag, vonr 15. April wurde die Bilanz genehmigt, die einſchließlich des
Vortrages einen Reingewinn von 2660 222 Kr. (i. V. 2583 932 Kr.)
ausweiſt. Es wurde beſ=hloſſen, wieder eine Dividende von 4½
Pro=
zent zu verteilen
Der ungariſche Finamzminiſte= wird demnächſt einen
internatio=
nalen Wettbewerb zur Vergebung des ungariſchen Tabakexportgeſchäftes
ausſchreiben. Vorlänbig beträgt der Ueberſchuß der ungariſchen
Tabak=
erzeugung jährlich etwa 110 000 Doppelzentner.
ACHTUNG!
MOTORRAD-
HUPE
GESTOHLEN!
Ich zahle demjenigen, der mir den
Mann zur Belangung habhaft macht,
welcher am Sonntag abend zwiſchen
11 und 12 Uhr vor dem Caféhaus Oper
einen Teil der Motorradhupe
ab=
ſchraubte und mitnahm, 20 Mark
Be=
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Donnerstag, den 18. April 1929
Seite 15
Janz um Tataann.
Roman von Werner Scheff.
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(Nachdruck verboten.)
„Wie ... was? Fräulein Herfort iſt gekommen?” ſtotterte
der Geheimrat, der als einziger wirklich geſchlafen und gewiß
nicht davon: geträumt hatte, welch angenehme Ueberraſchung ihm
das Erwachen bringen werde.
Er war ſchnell auf den Füßen; ebenſo ſchnell ſeine um einige
Jahre ältere Schweſter, die ihm ſo ähnlich ſah, daß man hätte
denken können, der gute Chriſtian habe ſich als Frau verkleidet,
als ältliches, würdevolles Fräulein.
Richard Nicolai ſetzte den linken Fuß auf den Sand, als wolle
auch er ſich erheben, aber ein Zuruf Henriettes hielt ihn zurück.
„Sie bleiben doch bei mir!” ſchmollte ſie, denn ſie wollte ſich
nicht in der flüſternden Unterhaltung ſtören laſſen, in der es ihr
endlich geglückt war, die etwas abwehrende Haltung zu
erſchüt=
tern, durch die ihres Onkels Mitarbeiter jedes tiefere Eingehen
auf perſönliche Dinge zu verhindern wußte. „Sie ſind alſo
wirk=
lich kein Frauenfeind?”
Und die hübſche blonde Henny warf ihrem Nachbarn einen
herausfordernden Blick zu, der in ſeinen Augen ein kurzes
Auf=
glimmen hervorrief, das ihr durch Mark und Bein ging.
Der Diener hatte dem Geheimrat ein paar Worte geſagt, die
das überraſchende Auftauchen Suſannes erklärten. Dadurch geriet
Chriſtian Lindemann in noch größere Erregung: Der Gedanke,
es könne ſeinem Idol irgend etwas zugeſtoßen ſein, beſeitigte
letzte Müdigkeit und veranlaßte ihn zu raſchem Handeln.
Niemals hätte Rittinghaus vermutet, daß Suſanne Herfort
von ihrem Chef und ſeiner Schweſter ſo freudig willkommen
ge=
heißen würde; niemals hätte er die liebevolle Aufmerkſamkeit
er=
wartet, in der man ſich auf Birkenſee der Verletzten annahm.
Sekunden ſpäter jagte das Automobil Lindemanns hinüber in den
nächſten Ort, um den Arzt zu holen.
Inzwiſchen führte Fräulein Agathe die Verletzte hinauf in
ihr eigenes Zimmer, bettete ſie dort auf eine Chaiſelongue, kühlte
die lädierte Schulter mit Kompreſſen, flößte dem jungen
Mäd=
chen ein Glas Kognak ein und ſetzte ſich zu ihr, um zu hören, was
eigentlich vorgefallen wäre.
Denſelben Wunſch hegte der Geheimrat, und wenn er auch
Rittinghaus, der ihm übrigens kein Fremder war, nicht mit kalten
Kompreſſen bedachte, er ließ ihm Kognak vorſetzen und bat um
einen Bericht über das Geſchehene. Rittinghaus verſtand es
meiſterhaft, ſein Auftauchen auf der Landſtraße nach Birkenſee als
harmloſen Zufall hinzuſtellen und das ganze Malheur mit
May=
reders Leichtfertigkeit zu erklären.
Darauf der Geheimrat: „Sie bleiben natürlich mit Fräulein
Herfort bei mir, verbringen hier den Nachmittag und fahren erſt
dann zurück, wenn ſie wohlauf iſt. Schlimmſtenfalls muß man ihre
Mutter benachrichtigen und ſie heute nacht in meinem Hauſe
beherbergen.”
Er war ehrlich beſorgt, und doch regte ſich in ihm eine leiſe
Freude über dieſen Zwiſchenfall, der ihm Suſannes Beſuch ver=
ſchaffte. Nur ein nagendes eiferſüchtiges Empfinden ſtörte dieſe
Genugtuung, er wußte aber nicht, wem es galt, ob Rittinghaus
oder Mayreder. Und wie reimte ſich dies alles zu dem
Telephon=
geſpräch vom Tage zuvor, das ihrer Freundin Elli galt?!
Der Arzt war ſchnell zur Stelle. Er unterſuchte unter Fräulein
Agathes Aſſiſtenz die Verletzte und meinte lächelnd, Suſanne ſei
zwar nicht mit einem blauen Auge, wohl aber mit einer blauen
Schulter davongekommen. Das würde ein paar Tage ſchmerzen,
aber auf keinen Fall dauernde Folgen haben. Er wiſſe nicht
ein=
mal, was er ihr verordnen ſolle. Ruhe ſei vorderhand die einzige
Medizin.
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„Sie bleiben hier liegen, Fräulein Suſanne”, ſagte Agathe,
als der Arzt ſich wieder entfernt hatte. „In einer Stunde dann
dürfen Sie aufſtehen. Herrn Rittinghaus übernehmen wir —
er wird ſich mit meinem Bruder und Ingenieur Nicolai ganz gut
unterhalten.”
Die Nennung Richard Nicolais ließ Suſanne
zuſammen=
zucken. Sie war überraſcht und peinlich berührt. Alſo der Verhaßte
verkehrte hier im Hauſe, und gerade heute weilte er unter dem
gleichen Dach mit ihr, indes ſie ganz genau wußte, daß er geſtern
wieder bei Lindemann gegen ſie gehetzt hatte!
Es tat ihr wohl, daß Fräulein Agathe ſie allein ließ. Sie
hätte am liebſten geſchlafen, aber ihre Gedanken beſchäftigten ſich
mit der letzten Stunde. Rittinghaus' Verhalten hatte ſtarken
Ein=
druck auf ſie gemacht. Ihr Erlebnis vom Vormittag wirkte noch
in ihr nach, und beſonders Joes Gebaren kränkte ſie; mehr
bei=
nahe als das Gekreiſch der hyſteriſchen Frau Dr. Freyer. Sie hatte
eine ganz andere Einſtellung Joes zu irgendeinem häßlichen
Ver=
dacht gegen ihre Perſon erwartet. Wie hätte ſich wohl Manfred
Rittinghaus in ſolcher Situation benommen?
Sie konnte ſich nicht Rechenſchaft darüber geben, ob ſie
wirk=
lich geſchlafen habe, als jemand neben ſie trat. Die Sorge um
ihren Zuſtand hatte Rittinghaus bewogen, die Geſellſchaft vor der
Terraſſe zu verlaſſen.
„Arme, kleine Suſanne!” ſagte er freundlich. „Aber in ein
paar Stunden werden auch die ärgſten Schmerzen überſtanden
ſein!“
„Davor hab’ ich keine Angſt. Wiſſen Sie übrigens, was aus
Guſtl geworden iſt?"
Rittinghaus lachte ſchallend. „Vor ein paar Minuten iſt er
eingetroffen, auf einem Bauernwagen thronend neben ſeinem
Motorrad, das glücklicherweiſe keinen großen Schaden genommen
hat. Beide, Maſchine und Fahrer, müſſen nur gereinigt werden.”
„Geſchieht das auch?"
„Der gutmütige Lindemann hat angeordnet, daß Mayredes.
zuerſt einmal mit dem Gartenſchlauch abgeduſcht wird und dann
ein warmes Bad nimmt. Er bekommt Wäſche und Kleidung aus
dem Vorrat unſeres Gaſtgebers. Warten Sie ab — er wird gut
ausſehen!“
Es lag Rittinghaus daran, Mayreder ganz und gar in die
Rolle der komiſchen Perſon zu drängen. Die Begleitumſtände der
ſonntäglichen Motorradtour erleichterten es ihm.
Suſanne machte Anſtalten, ſich zu erheben. Ritterlich half er
ihr. Noch hatte ſie Schmerzen, aber ſie konnte ein paarmal im
Zimmer auf= und abgehen und dabei Bewegungen machen, die
ihr von neuem bewieſen, wie glücklich der Sturz abgelaufen war.
Als ſie zufällig an eines der Fenſter kam, durch das ſie über
den weiten Garten ſah, der ſich auf dieſer Seite des Hauſes von
der Terraſſe an erſtreckte, blieb ſie intereſſiert ſtehen. Rittinghaus
trat neben ſie und beobachtete, wie Geheimrat Lindemann die
breite Allee entlang ging, zwei Perſonen entgegen, die ſich von
dorther dem Hauſe näherten. Rittinghaus kannte dieſe zwei Herren
nicht, von denen der eine dem Geheimrat die Hand reichte,
wäh=
rend der andere ſich damit begnügte, ehrerbietig in ſich
zuſammen=
zuknicken und dabei den ſchäbigen weichen Hut beinahe bis zun
Erde zu ſchwenken.
Suſanne ſtand mit aufeinandergepreßten Lippen. Ihre
ſchar=
fen Augen umfingen die kleine Gruppe dort drüben neben den
Hecken der Allee, als ſauge ſie dieſen Anblick in ſich ein. Nur gut,
daß Rittinghaus keine Frage an ſie richtete; ſie wäre nicht fähig
geweſen, ihm zu antworten.
Es war Harald von Kroß, der ſoeben bei ſeinem Freunde
und Nachbar erſchienen war, und in ſeiner Begleitung befand
ſich ein Menſch, deſſen jammervolle Geſtalt unauslöſchlich in ihrem
Gedächtnis haftete. Herr Kernberg befand ſich in der Geſellſchaft
des Rittmeiſters und Chriſtian Lindemanns, und die beiden
nah=
men den Angeſtellten der Detektei Grabow in ihre Mitte und
fingen an, mit ihm in der Allee auf und nieder zu ſchreiten. Dabei
geſtikulierte der Spitzel heftig mit der Rechten, während er unter
den linken Arm ſeine Aktentaſche preßte, auf die er von Zeit zu
Zeit wie zum Beweis ſeiner Worte ſchlug.
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