Einzelnummer 10 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 252
Montag, den 10. September 1928. 191. Jahrgang
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Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
jede Verpflichtung auf Erfüllung der
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aufträge, und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtlicher Beſtreibung fällt jeder
Rabatt weg. Bankonto Deuiſche Bank und
Darm=
ſtädier und Nationalbank.
Rede des Miniſters der beſetzten
Gebiete in Mainz
Bei der öffentlichen Kundgebung anläßlich der zweiten
Huldi=
gningsfahrt zum deutſchen Rhein, über die wir auf Seite 3 dieſer
Rummer ausführlich berichten, hielt Reichsminiſter von
Gugrardſvor der Mainzer Stadthalle folgende Rede:
Zu dieſer Huldigungsfahrt aller deutſchen Gaue an unſeren
mhein hier ſein zu dürfen, iſt mir eine beſondere Freude. Gilt:
diie Fahrt doch der Stadt, die man einſt mit Recht nannte: das
groldene Mainz. Einſt, denn heute ſind es nur die Runen des
Griffels der Geſchichte, die goldene Patina des Alters, die dieſe
Stadt auszeichnet.
Keine Stadt des beſetzten Gebietes hat mehr
gelitten unter der Beſetzung und leidet mehr
wie Mainz.
Aus Bayerns Bergen bin ich von kargem Urlaub hierher
ge=
lSmmen, wo ich auf verſchiedenen ſtolzen deutſchen Bergſpitzen
arüßen konnte die fernen Dolomiten.
Ihre Fahrt bezweckt, ein machtvolles
Be=
henntnis abzugeben, ein Bekenntnis der unlöslichen
Schickſalsverbundenheit von Reich und Rhein,
ein Bekenntnis dafür, daß ganz Deutſchland einſteht
mit uns, den Bewohnern des beſetzten Gebietes, in dem
elühenden Verlangen, daß wir hier wieder
tmen die Luft der Freiheit.
Und dieſes Bekenntnis kommt zur rechten Zeit! Zur Zeit,
im der unſer rechtlicher, vertragsmäßiger und moraliſcher Anſpruch
auf vorbehaltloſe Räumung von dem deutſchen Reichskanzler im
Namen der geſamten Reichsregierung zur Erörterung geſtellt iſt.
ſeinter dem deutſchen Kanzler ſteht das ganze deutſche Volk.
Unter Ihnen zu ſein, iſt mir eine beſondere Freude, nicht nur
als Reichsverkehrsminiſter, dem das Kraftfahrweſen unterſteht;
n.icht nur als Miniſter der beſetzten Gebiete, dem die Fürſorge
für dieſe ſonnige Wiege obliegt, ſondern auch weil ich am Rhein
geboren; einer der Führer war im Abwehrkampfe, ſeitdem wir
leben unter fremden Bajonetten.
Schweres haben wir durchgemacht, das Volk
m Rhein und Ruhr, in der Nachkriegszeit, als die
Be=
ſrtzung einzog, als der Ruhreinbruch kam, als vaterlandsloſe
Ge=
ſellen unter fremdem Schutz uns bedrängten, als wir jeden Tag
gegenwärtig waren, von der Heimaterde gewaltſam entfernt zu
werden. In ſchwerſter Zeit waren wir einig in
eutſcher Treue, einig Arbeiter, Beamte, Bürger und
Bauern, Handwerker, Akademiker und Induſtrielle im Kampf,
1 m. unſer Recht und unſere Freiheit. Unſägliches
haben wir gelitten! In der deutſchen Zukunft darf und ſoll
richt vergeſſen werden, was das deutſche Volk gegen eine Welt
ron Feinden geleiſtet hat. Es darf aber auch nicht
ver=
geſſen werden, das iſt meine Bitte an Sie, die
Leidens=
geſchichte des rheiniſchen Volkes, das Heldenlied von
Khein und Ruhr.
Unſer Kampf iſt ja nur ein Stück eines uralten Kampfes,
des Kampfes um den Rhein, der anhub in grauer Vorzeit, als
der Römer Cäſar durch die burgundiſche Pforte vordrang, den
waldumrauſchten Strom ſah und ſein politiſche und
wirtſchaft=
liche Bedeutung erkannte. Dieſen Kampf hat oft das rheiniſche
Bolk geführt, nicht die ungezählten Fürſten und Herren, die einſt
ier ſaßen. So ſteht das rheiniſche Volk auch heute!
Ich will nicht verkennen, daß gegenüber, der ſchlimmen Zeit
ieles hier beſſer geworden iſt, daß die Handhabung der
Be=
natzung duldſamer geworden iſt, als früher. Falſch iſt aber,
wenn ein amerikaniſches Blatt ſchreibt, daß deutſche Hausfrauen
Einquartierung wünſchten. Ich ſelbſt, der ich bis zu
meinem kürzlichen Scheiden vom Rhein,
Ein=
uartierung hatte, weiß auch, was dies hedeutet.
Wir tragen ſie nur, weil wir ſie tragen müſſen,
und wenn in franzöſiſchen Blättern Artikel erſcheinen, die das
Verhältnis zwiſchen dem rheiniſchen Volke und der Beſatzung als
fin harmoniſches hinſtellen, ſo ſage ich, die Berichte ſind falſch, ſie
frnd gefärbt für franzöſiſche Leſer. Die 67000 fremde Soldaten
mit ihrem Gefolge, ſie ſind für uns nur ein Fremdkörper. Sie ſind
ſearüber hinaus ein Hindernis für den Frieden Europas, ein
Hin=
dernis für die Verſtändigung mit unſerem weſtlichen Nachbarn.
Michts zeigt das deutlicher, wie die trotz aller Zurückhaltung auf
eiden Seiten nicht immer vermeidlichen Beſatzungszwiſchenfälle,
wobei nach meiner Ueberzeugung die Wage ſehr zugunſten
Deutſchlands fällt.
Und ich frage Sie, ſind die Manöver, die jetzt
meine armen Eifelbauern bedrücken, ſind die
Ranonenſchläge fremder Heere auf Eifelhöhen
in Zeichen der Befriedung?
Wir Deutſche wollen im Frieden wirken und ſchaffen.
Nie=
rnand will das mehr, wie wir Rheinländer, die wir mit unſerem
atkräftigen und auch lachenden Wollen die Blüte dieſer unſerer
Seimat geſchaffen, die jetzt welkt unter dem Drucke der Beſatzung.
Man gebe uns Freiheit und Frieden!
Sie alle aber, deutſche Frauen und deutſche Männer, rufe ich
auf, Helfer und Förderer an dem friedlichen Wiederaufbau
un=
feres Vaterlandes zu ſein. Dieſer Wiederaufbau iſt nur möglich,
auf dem Boden der Gegenwark.
„Was geweſen, kehrt nicht wieder,
Niemals rufſt du es zurück!“
Fußend auf dem Wertvollen, was unſere Väter geſchaffen
und uns überliefert, müſſen wir ausbauen, die deutſche Republik.
Dorten rauſcht der Rhein, von den Alpen kommend, zum
Elieere gehend, ſingt er ſein uraltes Lied. Mit unſerem großen,
weutſchen, geliebten Vaterlande gilt ihm heute unſer Sinnen und
=Denken, unſer Fühlen und Wollen. Deutſche Frauen, deutſche
Iänner, an den Ufern des deutſchen Stromes wollen wir rufen:
„Unſer deutſches Vaterland, unſer Rhein, ſie leben hoch!"
Plötzliches Ableben des Botſchafters
von Brockdorff=Rantzau.
Berlin, 8. September.
Der deutſche Botſchafter in Moskau, Graf v. Brockdorff=
Rantzau, iſt am Samstag abend in Berlin in der Wohnung
ſeines Bruders, Graf Ernſt v. Brockdorff=Rantzau, plötzlich einem
Schlaganfall erlegen. Der Botſchafter ſtand im 60. Lebensjahr.
Die Nachricht von dem plötzlichen und ganz unerwarteten
Ab=
leben des deutſchen Botſchafters in Moskau hat in diplomatiſchen
und politiſchen Kreiſen lebhafte Teilnahme erweckt, beſonders
auch in den Kreiſen der deutſchen Delegation in Genf.
In einem Telegramm an den Bruder des Verſtorbenen
ſprach dieſem Reichspräſident v. Hindenburg ſein aufrichtiges
Beileid aus. Ebenſo haben der Reichskanzler Hermann Müller,
Staatsſekretär von Schubert ſowie die anderen Mitglieder der
deutſchen Delegation in Genf in Telegrammen ihre herzlichſte
Anteilnahme zum Ausdruck gebrächt. Auch der in Baden=Baden
zur Erholung weilende Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann hat
dem Bruder des Verſtorbenem ſein tiefſtes Beileid übermitteln
laſſen.
Ulrich Graf Brockdorff=Rantzau entſtammt dem alten holſteiniſchen
Grafengeſchlecht der Rantzau. Seine Mutter war eine geborene
Grä=
fin Brockdorff. Er wurde am 29. Mai 1869 in Schleswig geboren,
ſtu=
dierte zuerſt Rechtswiſſenſchaften, promovierte und wurde dann aktiver
Offizier im 1. Garderegiment zu Fuß. Im Jahre 1894 trat er in den
diplomatiſchen Dienſt des Reichs über, wo er in Brüſſel, Petersburg,
Wien und dem Haag tätig war, bis er 1909 Generakonſul in Budapeſt
wurde und 1912 Geſandter in Kopenhagen. Hier verblieb er bis nach
der Aeuvkiiion.
Während der letzten Zeit des Krieges wurde er mehrfach als
kom=
mender Leiter der deutſchen Außenpolitik genannt. Er hat ſich
aber niemals durchſetzen können. Seine Aufgabe, den Frieden
zu ſchließen, konnte er nicht völlig zu Ende führen. Wohl war er noch
der Führer der deutſchen Friedensabordnung, die am 9. Mai 1919 zum
erſten Male mit den alliierten Mächten in perſönliche Berichrung trat.
Wegen der ſeiner Meinung nach der Ehre des deutſchen Volkes zu nahe
tretenden Friedensbedingungen trat der Graf am 20. Juni 1919 mit
dem Kabinett Scheidemann zurück. Der Frieden wurde dann am 28.
Juni nach dem Diktat der Alliierten von Hermann Müller und Dr.
Bell unterzeichnet.
Im Herbſt 1922 wurde Graf Brockdorff=Rantzau, der inzwiſchen der
Demokratiſchen Partei beigetreten war, als Leiter der deutſchen
Vertre=
tung nach Moskau entſandt. Dieſe war ſeit der Abberufung von Dr.
Helfferich im Jahre 1918 unbeſetzt geweſen. Im Jahre 1922 wurde er
vom Kabinett Wirth zum Botſchafter in Moskau ernannt.
* Der plötzliche Tod des deutſchen Botſchafters in Moskau
Graf Brockdorff=Rantzau bedeutet gerade im gegenwärtigen
Augenblick einen ſchweren Verluſt für die deutſche Diplomatie.
Es waltet ein Verhängnis über den Perſönlichkeiten, die den Weg
nach Rußland zuerſt geſucht und gefunden haben. Die
deutſch=
ruſſiſche Politik iſt mit zwei Namen verbunden, mit dem früheren
Staatsſekretär Freiherrn von Maltzan und dem Grafen
Brock=
dorff=Rantzau. Maltzan iſt im vorigen Sommer verunglückt, jetzt
iſt ganz überraſchend Brockdorff=Rantzau einem Herzſchlage
er=
legen. Man wird annehmen dürfen, daß er nicht zufällig in
Ber=
lin war, ſondern daß beſtimmte Möglichkeiten ſchwebten, die
Fäden nach Rußland wieder enger zu ſpinnen, ſobald ſich zeigte,
daß die Locarnopolitik liquidiert werden mußte. Er hat in
Mos=
kau außerordentlich viel geleiſtet. Er verſtand ſich auf die ruſſiſche
Pſyche, und es iſt im weſentlichen ſein Verdienſt, wenn es gelang,
die politiſche und auch die wirtſchaftliche Verbindung nach
Ruß=
land zu knüpfen, wenn auch auf beiden Gebieten die
Erwartun=
gen, die urſprünglich daran geknüpft wurden, ſich nur zum Teil
erfüllten.
Sonntageruhe in Genf.
Aus Genf liegen an Berliner amtlicher Stelle keinerlei
Nach=
richten vor. Man rechnet damit, daß am Montag der
Reichskanz=
ler mit dem itglieniſchen und dem belgiſchen Vertreter die
Ver=
bindung aufnehmen wird. Die Hoffnungen auf einen günſtigen
Ausgang der Verhandlungen ſind aber nach dem Niederſchlag der
Genfer Vertreter der Berliner Preſſe mehr als gering. Nur die
„Voſſiſche Zeitung” glaubt noch, daß es möglich ſein werde,
wenigſtens Verhandlungen über die Löſung des
Reparations=
problems ausſichtsreich anzubahnen, während die anderen
Zei=
tungen ſich rein referierend verhalten und ſelbſt demokratiſche
Blätter bereits Kritik daran zu üben beginnen, daß durch
bureau=
kratiſche Uebervorſicht der Reichskanzler eine ganze Woche in Genf
nutzlos verloren hat.
Polens Oſtſeehafen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Sarmatieus. Gdingen, Anfang September 1928.
Wenn Polen ſich neuerdings ſo lebhaft auf das See= und
Hafenweſen geworfen hat, ſo geſchah es nicht aus
wirt=
ſchaftlichen Bedürfniſſen. Die vertrügen vielmehr
genau ſo gut wie im Falle der induſtriell ſogar
fortgeſchritte=
neren Tſchechoſlowakei eine Befriedigung durch entſprechende
Hafenabkommen mit den benachbarten Küſtenſtaaten. Und Polen
hatte ja ſogar noch weit darüber hinausgehende beſondere Rechte:
in dem von Deutſchland abgetrennten Danzig erhalten. Der
Wirtſchaft Polens, deſſen ſeewärtige Ausfuhr und Einfuhr auf
lange hinaus diejenige des einſtigen ruſſiſchen Hinterlandes nicht
erreichen wird, war ſomit durch die vorhandenen Oſtſeehäfen für
jede abſehbare Zukunft voll Genüge getan. Somit waren es
an=
dere Gründe, welche zu den polniſchen Hafenbauplänen führten,
— politiſche Gründe. Zunächſt die Korridor=Frage.
Die Herausſchneidung Pommerellens aus Deutſchland, die im
Verſailles hauptſächlich aus negativen Beweggründen
vorgenom=
men wurde, ſollte der Ausbau der „polniſchen Küſte” nun auch
poſitiv rechtfertigen. Ferner ſpielte Polens Danziger Politik
wit. Weit entfernt, auf das Ziel einer polniſchen Durchdringung
und ſtufenweiſe fortſchreitenden Unterwerfung der Freien Stadt
zu verzichten, wollte man vor ihre Tore einen Konkurrenzhafen
ſetzen, um dieſen, unterſtützt durch Maßnahmen der Verkehrs=
und Tarifpolitik, als Druckmittel zu benutzen. Endlich aber macht
ſich das rege polniſche Preſtigebedürfnis geltend. Nennt
doch z. B. das Organ der „Polniſchen Liga für Fluß= und See=
Schiffahrt” den 7. Gedenktag der Beſitzergreifung des
Küſtenſtrei=
fens nicht mehr und nicht weniger als den „ſiebenten
Jah=
restag unſeres dominium maris”. Kurzum,
Hafen=
bau und Seeverkehr wurden eine Sache politiſcher Zielſetzung
und nativnalen Ehrgeizes. Beide Motive konnten ihre Wirkung
nicht verfehlen.
Der entſcheidende Schritt war die Liquidierung verfehlter
Bauverſuche in eigener techniſcher Regie und — nach Bildung
eines als Unternehmer fungierenden Konſortiums, an welchem
der polniſche Fiskus einerſeits, die franzöſiſchen Firmen Societé
des Conſtructions de Batignolles, Schneider=Creuzot und
Her=
ſent beteiligt waren, — der Abſchluß eines
Werkver=
trages mit der Firma Hojgaard u. Schultz A. S., Kopenhagen.
Dieſe übernahm die Planung und Ausführung der techniſchen
Hafenbauarbeiten in Gdingen.
Gdingen (polniſch Gdynia) liegt am Eingang jenes
haff=
artigen tiefen Winkels im Nordweſten der Danziger Bucht, den
wan Putziger Wiek nennt. Er wird durch die ſüdoſtwärts
vorſpringende nehrungsähnliche Halbinſel Hela von der offenen
See geſchieden. Das Putziger Wiek iſt im allgemeinen flach; ſein
Grund ſchlammig, dazu ziehen vom Feſtland zur Halbinſel Hela
mehrere Sandbarren. Die Barre zwiſchen Kußfeld und Rewa
kann bei Nordweſtwinden ſtreckenweiſe ſogar trocken fallen. Aber
vor Gdingen ſteht es beſſer damit. 1000 Meter vom Ufer iſt die
Waſſerhöhe bereits 10 Meter. Um den Schiffsverkehr bis an die
Kais heranzubringen, bedurfte und bedarf es freilich ausgiebiger
Baggerarbeiten.
Ein Nachteil in der Grundanlage, der ſich auf
die Dauer noch mehr geltend machen und zu organiſatoriſchen
Abänderungen zwingen wird, iſt, daß man an demſelben Ort
zu vielerlei auf einmal unternommen hat. Einen
Fiſchereihafen fand man vor; dicht dabei, ſüdwärts, nach
Stein=
berg (Kamienna Gora) zu, richtete ſich das Badeleben ein;
nordwärts, gegen Oxhöft (polniſch Okſywia) befindet ſich der
Kriegshafen, für die polniſche Torpedoflottille; zwiſchen
Fiſchereihafen und Kriegshafen ſchiebt ſich die Hauptanlage ein:
der Handelshafen.
Von dieſem Hafen hat die däniſche Baufirma den
Außen=
hafen nahezu fertiggeſtellt. Eine Nordmole von 740 Meter
Länge (eine mit Steinen gefüllte Pfahlkonſtruktion) ſchützt
un=
mittelbar den Kriegshafen, mittelbar, auch den Eingang zum
äußeren Handelshafen. Die Südmole, durch einen im Winkel
anſchließenden Wellenbrecher verlängert, im ganzen 1540 Meter
lang, trennt das Vorhafenbaſſin vom Fiſchereihafen. Ein 275
Meter langer, zwiſchen Nord= und Südmole iſoliert liegender
Wellenbrecher ergänzt dieſe Schutzbauten. Südmole und
Wellen=
brecher ſowie alle Kajanlagen führt die däniſche Baufirma unter
Verwendung von Eiſenbeton=Senkkäſten aus.
Der Innenhafen iſt erſt im Entſtehen. Er ſoll 1200
Meter lang, 300 Meter breit werden. Er wird nördlich der
ur=
ſprünglichen Siedlung Gdingen, dem Lauf des hier mündenden
Kielaubaches folgend, in das moorige Ufergelände eingeſchnitten.
Der lebhafteſte Betrieb herrſcht im Außenhafen auf der
Süd=
mole. Auf dieſe führt die Hafenbahn, die an die Linie
Gdin=
gen—Danzig—Warſchau (und Danzig-Gdingen—Stettin)
ange=
ſchloſſen iſt. Auf der Südmole ſind zwei Brückenkrane in
Tätig=
keit, die hauptſächlich Maſſengüter ladem:
hinaus=
gehende Kohle und eingehendes Erz. Die
Hafenver=
waltung gab die Ladefähigkeit ihrer Hafeneinrichtungen 1927 auf
4500 Tonnen täglich an, die Standplätze für Seeſchiffe auf 6:
Anfang 1928 hat ſie dieſe Angaben auf 6000 bzw. 10 erhöht, ſeit
Mai 1928 auf 8000 bzw. 15. Wir geben dieſe Zahlen auf
Verant=
wortung der erwähnten Behörden wieder.
Der Perſonen= und Warenverkehr über Gdingen
hat tatſächlich in den letzten zwei Jahren erheblich
zuge=
nommen. Den ſtärkſten Anſtoß erhielt dieſe Entwicklung,
ab=
geſehen vom planmäßigen Einwirken der Regierung, durch die
Kohlenausfuhr=Kampagne des Jahres 1926. Infolge des
eng=
liſchen Kohlenſtreiks öffneten ſich damals erſt für die
oberſchleſiſche und Dombrowaer Kohle recht eigentlich die
ſkan=
dinaviſchen Märkte. Des einen Gewinn, des anderen
Verluſt. Welchen Schaden, von England aus geſehen, die
dor=
tigen Streikarrangeure ihrem Lande getan haben, beleuchtet
an=
ſchaulichſt die folgende Tabelle des polniſchen Kohlenabſatzes in
Seite 2
Monkag, den 10. September 1928
Nummer 252
den ſkandinaviſchen Ländern. Es wurde polniſche Kohle (in
tauſend Tonnen) ausgeführt:
1890,7 233,1 1750,3
nach Finnland
„ Norwegen
„ Dänemark
„ Schweden
Naturgemäß ging nur der geringere Teil dieſer
Ausfuhr=
ſteigerung über Gdingen, deſſen Einrichtungen ja noch recht
pri=
mitiv und ungenügend wanen. Aber dieſer Ausfuhrimpuls wurde
doch als Hebel der Entwicklung auch des neuen Hafens angeſetzt.
Die Geſamtausfuhr über Gdingen betrug (in tauſend
Tonnen) 1924: 9,1: 1925: 50,1: 1926: 413,8: 1927: 889,/4. Das iſt
eine ſtark anſteigende Entwicklungskurve. Auch im laufenden
Jahre dürfte ſie ſich, wenn auch im flacheren Verlauf, aber
den=
noch weiterhin in aufwärtiger Richtung fortſetzen.
In dieſem Bilde des Fortſchreitens fehlen freilich nicht
er=
hebliche Schatten. Dabei ſpielt die unvermeidliche Unfertigkeit
des im Ausbau begriffenen Ortes die kleinſte Rolle. Ungünſtiger
wirken Erfahrungen über den Hafenbetrieb ſelbſt, über dieſe klagt
ſogar die kurzerhand als Propagandaorgan Gdingens zu
bezeich=
nende Zeitſchrift „Zeglarz Polſki”:
„Es läßt ſich nicht leugnen,” ſo ſchreibt „Zeglarz Polſki”
in Nr. 16 dieſes Jahrgangs, „daß es uns mit Mühe gelingt,
Spediteure und Kaufleute von Danzig nach Gdingen
abzu=
ziehen. Das Haupthinderwis iſt die geringe
Lei=
ſtungsfähigkeit der Hafenorganiſation vom
kaufmänniſchen Standpunkt. Bei der Spedition
irgendwelcher Waren, mit Ausnahme der Kohle, für welche es
bereits eingefahrene Wege gibt, entſtehen ſtändig
grund=
ſätzliche Schwierigkeiten, welche die
Lokalbe=
hörden nicht zu überwinden verſtehen, worüber
dann Auseinanderſetzungen der Reſſorts folgen, ſo daß die
be=
treffende Durchfuhr überhaupt unterbleibt."
Nach Meinung der beteiligten Handelskreiſe werden dieſe
Mängel noch lange beſtehen und fühlbar bleiben. Immerhin
wäre es unſeres Erachtens falſch, ſie für unüberwindlich zu
hal=
ten. Nur zu leicht macht ja auche ſonſt der Nicht=Oſteuropäer den
Fehler, wenn er in den Oſtſtaaten Gebrechen der Organiſation,
Beiſpiele der Läſſigkeit und Unzuverläſſigkeit, Mißbräuche uſw.
konſtatiert, num alsbald anzunehmen: „Das wird nicht gehen.”
Im Oſten iſt es immer ſo geweſen, und es iſt ſo oder ſo
irgend=
wie doch gegangen. Daher wäre es falſch, die
pol=
niſche Konkurrenz=Schöpfung zur Schädigung
Danzigs zu unterſchätzen.
Eine Erklärung des Reichswirtſchaftsminiſters
zum Reparationsproblem.
Köln, 9. September.
Bei der Eröffnung des 7. Allgemeinen Deutſchen Bankiertages gab
Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Curtius in ſeiner Begrüßungsrede im
Namen der Reichsregierung und der preußiſchen Regierung zum
Repa=
rationsproblem folgende Erklärung ab:
Dieſe bedeutſame Tagung wird mit einer Darſtellung der
Finanz=
wirtſchaft beginnen. Sie werden dabei das Reparationsproblem in den
Mittelpunkt ſtellen. So fällt der Schatten dieſes deutſchen
Schickſals=
problems auf dieſe ganzen Beratungen. Die Zurückhaltung der
Reichs=
regierung in der öffentlichen Erörterung der Löſung der
Reparations=
frage hat bisher allgemeine Billigung gefunden. Solche Zuvückhaltung
iſt heute doppelt geboten. Genf iſt der Brennpunkt der deutſchen
Poli=
tik. Die Reichsregierung hat, geſtützt auf unſer Recht und politiſche
Vernunft, durch den Reichskanzler alsbaldige Räumung der beſetzten
Gebiete gefordert. Die Verhandlungen darüber ſind im Gange. Die
Gegenſeite hat dabei auch Verhandlungen über die Reparatimsfrage
angeregt. Wir erkennen die Abhängigkeit des Räumungsverlangens
von einer Neuregeung unſerer finanziellen Verpflichtungen nicht an
und wiſſen, daß gerade das Rheinland eine Erkaufung der Näumung
ablehnt. Daß die Reichsregierung aber jederzeit bereit war, und ſich
bereiterklärt, über die Reparationsfrage zu verhandeln, möchte ich
aus=
deiicklich betenen.
Vom Tage.
Nach einer auf Umwegen in Belgrad eingetroffenen Meldung hat
heute ein unbekannter Attentäter auf den Außenminiſter Burof
und den Abgeordneten Zankoff drei Revolverſchüſſe
abgegeben. Verletzt wurde niemand. — Eine Beſtätigung dieſer
Mel=
dung war bisher bei den bulgariſchen Geſandtſchaften in Belgrad, Wien
und Berlin nicht zu erhalten. Sie iſt daher mit allem Vorbehalt
auf=
zunehmen.
Wie aus Genf gemeldet wivd, iſt der Termin der nächſten
polniſch=
litauiſchen Konferenz zwiſchen Woldemargs und Zaleſki auf
den 3. November in Königsberg feſtgeſetzt worden.
Wie die „Pravda” aus Sofia meldet, wurde dort eine neue
Ver=
ſchwörung des Mazedon ſchenRevolutionärenKomitees
gegen Zankoff und Burow aufgedeckt.
Die deutſche Delegation für die
Wirtſchaftsverhandlun=
gen mit Polen hat ſich heute abend 6 Uhr vom Bahnhof
Friedrich=
ſtraße unter Führung von Reichsminiſter a. D. Dr. Hermes nach
War=
ſchau begeben, wo Montag die Prämilinarien zur Wiederaufnahme der
Handelsvertragsverhandlungen erfolgen ſollen, ſo daß dann ſchon am
Dienstag die eigentlichen Beſprechungen beginnen könnten.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Sonntag, den 9. September.
Eröffnungs=Feſſ=Konzert des Landestheater=
Orcheſters.
Dem Beſuch des Feſtkonzertes war, das herrliche
Sommer=
wetter wenig günſtig, ſo daß beſonders im Sperrſitz und in den
Logen ſchlechter Beſuch zu verzeichnen war. Dadurch aber wurde
die feſtliche Stimmung etwas beeinträchtigt. Zwei herrliche Werke
füllten den Vormittag aus: Webers Ouvertüre zu „Euryanthe‟
und Beethovens 3. Sinfonie. Beide geſtaltete Herr
Generalmuſik=
direktor Dr. Karl Böhm in großzügiger Weiſe, vornehm und
natürlich in der Auffaſſung, ſtark in ſeiner Einwirkung auf das
Orcheſter. Wenn dieſes trotz ſeiner Zuſammenſetzung aus
her=
vorragenden Künſtlern, trotz ſeines im Ganzen ausgezeichneten
Zuſammenſpiels in manchen Steigerungen etwas matt wirkte,
ſo ſcheint mir daran der Umſtand ſchuld zu ſein, daß der
Vormit=
tag meiſt ſolch großen Werken nicht günſtig iſt. Die Muſiker als
Nervenmenſchen ſind faſt alle gegen Abend ſtärker inſpiriert und
geben ſich dann ſelbſtverſtändlicher künſtleriſchen Eindrücken hin,
während naturgemäß unter den Zuhörern viele ſind, denen nach
des Tages Abeit die Konzentration auf die großen
Zuſammen=
hänge ſinfoniſcher Werke ſchwer fällt und die ſolche
Vormittags=
veranſtaltungen lebhaft begrüßen. Werke wie die beiden
gebote=
nen zu hören, iſt allerdings immer ein Feſt, und ſo dankte auch
reicher, herzlicher Beifall dem Dirigenten und den Spielern. F.N.
Großes Haus. — Sonutag, den 9. September.
Don Carlos.
Dramatiſches Gedicht von Schiller.
Ein Spiel des Zufalles hat es gefügt, daß Schillers „Don
Carlos” in Darmſtadt ſeine erſte Anerkennung gefunden
hat. Von Mannheim kam Schiller nach Darmſtadt, um ſich dem
Herzog Karl Auguſt, der an dem hieſigen Hofe zu Beſuch weilte,
vorzuſtellen. Er las dem Fürſten den erſten Aufzug des „Don
Larlos” vor, fand lebhafte Teilnahme und konnte mit dem Titel
2es Herzoglich weimariſchen Rates nach Mannheim zurückkehren.
Aus der Landeshauyſtadt.
Darmſtadt, 10. September.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
Nächſte Veranſtaltung Donnerstag, abends 8.30 Uhr, im Eintrachtſaal,
Eliſabethenſtraße 12. Vortrag von Herrn Philipp. Weber
„Allerlei aus dem Leben des Shriftſtellers und Volksliederſammlers
Wilhelm von Ploennies, zur Erinneruny an deſſen 100.
Ge=
burtstag”. Herr Schauſpieler Eduard Göbel wird einige Gedichte
von Ploennies rezitieren.
— Konzert Peter Schäfer. Das geſtern irrtümlich für Sonntag
angekündigte Konzert Peter Schäfer findet heute abend
im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters ſtatt, worauf noch
ein=
mal beſonders aufmerkſam gemacht wird.
— Orpheum. „Die ungeküßte Eva” ein bemerkenswerter
Erfolg der glänzenden Berliner Gaſtbeſetzung, wird nur noch dreimal,
von heute Montag bis Mittwoch, 12. September, gegeben. Eine
Ver=
längerung iſt ausgeſchloſſen. (S. Anz.)
Vom Wochenmarkt. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 8. September
1928 für ein Pfund bzw. Stück in Neichspf.: 1. Gemüſe: Kohlrabi
5—10. gelbe Rüben 10—12, rote Rüben 15, weiße Rüben 15, Spimat
25—30, Römiſchkohl 15, Rotkraut 20—25, Weißkraut 15—20, Wirſing
15—20, Stangenbohnen 45, Buſchbohnen 30—35, Wachsbohnen 45,
Erb=
ſen 50—6), Zwiebelm 12—15, Knoblauch 80, Tomaten 2—30,
Endivien=
ſalat 12—20, Kopfſalat 15, Salatgurken 8—60, Einmachgurken 2—4,
Blumenkohl 50—12), Rettich 12—15, Meerrettich 150, Radieschen
(Bund) 7. — 2. Kartoffeln. Frühkartoffeln 8. — 3. Obſt:
Pfir=
ſiche 40—60, Brombeeren 40—45, Preißelbeeren 45—50, Mirabellen 35
bis 40, Tafeläpfel 25—30, Wirtſchaftsäpfel 15—25, Falläpfel 6—12,
Tafel=
birnen 15—25, Wirtſchaftsbirnen 10—15, Zwetſchen 15—20, Trauben 50,
Zitronen 10—20, Bananen 60—65. — 4. Eßwaren: Süßrahmbutter
230—240, Landbutter 200—220, Weichkäſe 35—40, Handkäſe 5—16, Eier,
friſche 16—18. — 5. Wild und Geflügel: Hühner 130—170,
Tau=
den 70—90. — 6. Fleiſch= unb Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch
30—120, Kalbfleiſch 110, Hamelfleiſch 80, Schweinefleiſch 126—150,
Dörrfleiſch 150, Wurſt 70—140, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
Hahen Sie schon eine Karte zu dem beute Abend statttindenden a44
Schubert-Abend von Peter Schäfer?
f. Roßdorf, 7. Sept. Einebnung von Reihengräbern
auf dem Friedhof. Nach einer Bekanntmachung dar
Bürger=
meiſterei ſollen die Reihengräber in der Abteilung III. links, in welcher
in der Zeit von 1881—1896 Beerdigungen von Erwachſenen ſtattfanden,
cingeebnet werden. Gemäß § 12 der Friedhofsverordnung für die
Ge=
meinde Roßdorf können dieſe Gräber gegen eine Gebühr von 20 RM.
auf weitere 30 Jahre erhalten bleiben. Bedingung iſt dabei daß die
Gräber ordnungsmäßig unterhalten werden. Anträge auf Erhaltung
von Gräbern ſind bis ſpäteſtens 15. d. Mts. bei dem Friedhofswärter
vorzubringen. Bis zu dieſem Zeitpunkt ſind auch etwaige Anträge über
anderweite Verwendung der Grabzeichen der nicht angekauften Gräber
zu ſtellen, andernfalls gehen ſie in das Eigentum der Gemeinde über.
Groß=Zimmern, 8. Sept. Was unſere heutige moderne Bautechnik
mit einfachſten Mitteln und beinahe affenartiger Geſchwindigkeit ſchaffen
kann, beweiſt ein Umbau in dev hieſigen Bahnhofſtraße. Daſelbſt ſind
aus einem ganz unſcheinbaren, bisher völlig brach liegendem Lagerhauſe
in zirka 3 Wochen zwei ſchöne große Wohnungen zu 4 Zimmer und
Kiche ſowie ein neuzeitliher, moderner Damen= und Herren=Friſier=
Salon geſchaffen worden, welch letzterer bereits die allgemeine
Bewun=
derung der Einwoßnerſchaft und der der näheren Umgebung erweckt.
Es wäre zur Hebung der Wohnungs= und Arbeitsnot nur zu wüinſchen,
daß alle brach liegenden Räume in der Weiſe ausgenützt wüirden, wie dies
in Groß=Zimmern jetzt geſchehen iſt.
w. Klein=Umſtadt, 8. Sept. Die Weinherge ſind ſeit Montag für
jedermann geſchloſſen. Der reiche Behang der Reben läßt auf eine gute
Ernte ſchließen, nur iſt die Weſpenplage allgemein geworden. Es mußte
jeder Weinbergsbeſitzer mindeſtens einige Fanagläschen aushängen, um
dem Uebel Herr zu werden. — Bei der am 6. Juli in Bad=Nauheim
ſtattgefundenen Hauptverſammlung des Tierſthutzvereins für Heſſen
wurde beſchloſſen, auch dieſes Jahr wieder treuen Tierpflegern Diplome
und Geldgeſchenke auszuhändigen. Aus unſerer Gemeinde kommt der
bei Herrn Wilhelm Heil bedienſkete Gg. Mich. Roth in Betracht. Die
Aushändigung ſoll durch die Ortsvertreter erfolgen.
Tageskaledner für Montag, den 10. September 1928.
Heſſiſches Landestheater. Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: abends 20 Uhr: Lieder=Abend Peter Schäfer. —
Orpheum: abends 20 Uhr: „Die ungeküßte Eva” — Konzerte:
Schloßkaffee, Kaffee Rheingold, Hotel Schmitz. —
Gartenbau=
betrieh Herm. Schulz, Erbacherſtr. 101: von 9—20 Uhr:
Dahlienſch u. — Kinovorſtellungen: Helia, Palaſt=Lichtſpiele,
Reſidenz=Theater.
„Don Carlos” ſtand damals in der zweiten Stufe ſeiner
Geſtaltung.
Wir nehmen gern an, daß unſere Zeit die Epoche einer
be=
ſonders raſchen Entwicklung ſei. Die Zeit als ſolche entwickelt ſich
in Wellenbewegungen organiſch weiter. Raſch vorwärts ſtoßen in
ihr einzelne Gebiete und einzelne Perſönlichkeiten, und dieſe
ehe=
dem wie heute.
Keine raſchere, von ſtärkeren Gegenſätzen getragene
Entwick=
lung als die Entwicklung Schillers! Und nirgends zeigt ſich
die ſtoßhafte Wandlung ſtärker als in „Don Carlos”.
Zunächſt der erſte Entwurf von 1783 aus Bauerbach; er ſteht
auf dem revolutionären Boden der Jugend=Dramen. Er kämpft
gegen Kirche und Staat. Er ſoll in der Darſtellung der
In=
quiſition die proſtituierte Menſchheit rächen und ihre
Schand=
flecken fürchterlich an den Pranger ſtellen: „Ich will — und ſollte
mein Carlos dadurch auch für das Theater verloren gehen — einer
Menſchenart, welche der Dolch der Tragödie bis jetzt nur geſtreift
hat, auf die Seele ſtoßen!“
Auf Bauerbach folgte Mannheim. Hier lernte Schiller am
9. Mai 1784 Charlotte von Kalb kennen. Ihre anmutige,
ſchwärmeriſche Schönheit packte ihn leidenſchaftlich. Sie gab dem
Plane des „Don Carlos” eine neue Richtung. Die Königin nahm
die Züge Charlottens an. Die Liebe des Prinzen zu Eliſabeth,
der Kampf des Herzens gegen den Zwang einer unglücklichen Ehe
erfüllten den Dichter und ſein Werk.
Aus den inneren Kämpfen in Mannheim flüchtete Schiller zu
der Freundſchaft Gottfried Körners, die ihn nach Leipzig rief.
Im Kreiſe um Körner fand er Klärung, Ruhe und Glück:
„O, mein Freund,” — ſchrieb er am 3. Juli 1785 an Körner —
„nur unſerer innigen Verkettung, ich muß ſie noch einmal ſo
nen=
nen, nur unſerer heiligen Freundſchaft allein war es
vorbehal=
ten, uns groß und gut und glücklich zu machen. Die gütige
Vorſehung, die meine leiſeſten Wünſche hörte, hat mich Dir in die
Arme geführt, und ich hoffe, auch Dich mir.”
Ein ſtrömendes Glücksgefühl, die Liebe zur ganzen
Menſch=
heit erfüllten jetzt Schiller. Sie fanden ihren Ausdruck in dem
ſchwungvollen Hymnus an die Freude und in der letzten Faſſung
des „Don Carlos”,
Der letzten Faſſung der Dichtung und der in ihr verkörperten
Idee der Welterneuerung, der Beſeelung der Menſchheit mit all=
*Franz Schuberts „Winterreiſe‟
Steht Schubert mit den zweieinhalb Hundert Liedkompoſitionen der
Jahre 1815 und 16 ſchon als genialer Vollender trotz ſeiner Jugend von
18—19 Jahren vor uns, ſo haben doch die folgenden 10 Jahre ſeine
Ver=
ſönlichteit noch bedeutſam reifen laſſen. Licht= und Schattenſeiten des
Lebens prägten ihm ihre Stempel auf, und vor allem zeigt ſeine ſpätere
Verlängerung der Aufbrauchsfriſt für Briefumſchläge mit
un=
zuläfſigen Aufbrucken. Das Reichspoſtminiſterium macht bekannt, daß
Briefumſchläge Streifbänder (für Druckſachen), Taſchen (für
Waren=
proben), Adreßzettel uſw. mit unzuläſſigen Aufdrucken noch bis zum
3 1. Dezember 1929 aufgebraucht werden können. Bei der
Her=
ſtellung neuer Briefumſchläge iſt zu beachten, daß die
Abſenderbezeich=
nungen, Reklamen wſw. auf das linke Drittel der Vorderſeite der
Brief=
umſchläge, Streifbänder uſw. und auf die Rückſeite der Umſchläge uſw.
(unter Freilaſſung eines mindeſtens 2½ em breiten Raumes am oberen
Nande) beſchränkt bleiben.
— Richtigſtellung. In dem Auffatz über die Eröffnung des
Seiden=
hauſes Volz iſt gin Irrtum unterlaufen. Das Verlegen des Linoleums
durch zwei Stoclwerke des Neubaues iſt von der Firma Chriſtian
Schepp=Darmſtadt ausgeführt.
Lyrik eine Verſenkung in den Stimmungsgehalt der Dichtung, die er
früher in ſolchem Ausmaße nicht kannte. Beſonders ſind es romantiſch=
Zwielichtſtimmungen, ergreifende Bekenntniſſe ſeines Innenlebens, dia
wir ſeinen letzten Lebensjahren verdanken. Unter allen aber berührt di=
1827, ein Jahr vor ſeinem Tod entſtandene „Winterreiſe” ſo beſonders
unmittelbar, weil aus ihr der Menſch Schubert wie ſelten aus einem
anderen Werke zu uns ſpricht. Sein Freund Mayrhofer, mit dem
Schu=
bert zeitweiſe zuſammengewohnt hatte, und von dem er viele Gedichte
vertont hatte, berichtet darüber: „Schon die Wahl der Winterreiſe
be=
weiſe, wie der Tonſetzer ernſter geworden. Er war lange und ſchwer
krank geweſen, er hatte niederſchlagende Erfahrungen gemacht, dem
Leben war die Roſenfarbe abgeſtreift, für ihn war der Winter
einge=
treten. Die Fronie des Dichters, in Troſtloſigkeit wurzelnd, ſagte ihm
zu; ich wurde ſchmerzlich ergriffen.” Und ein anderer aus dem
Freundes=
kreiſe, Spaun, erzählt: „Schubert war durch einige Zeit düſter geſtimmt
und ſchien angegriffen. Auf meine Frage, was in ihm vorgehe
er=
widerte er nur: Nun, ihr werdet bald hören und begreifen. Eines Tages
ſagte er zu mir: Komme heute zu Schober (einer der Freunde), ich werde
euch einen Kranz ſchauerlicher Lieder vorſingen. Ich bin begierig zu
hören, was ihr dazu ſagt. Sie haben mich mehr angegriffen, als dieſez
je bei anderen Liedern der Fall war. Er ſang uns nun mit bewegter
Stimme die ganze Winterreiſe durch. Wir waren durch die düſtere
Stimmung dieſer Lieder ganz verblüfft und Schober ſagte, es habe ihm
nur ein Lied, der Lindenbaum, gefallen. Schubert ſprach hierauf nur:
Mir gefallen dieſe Lieder mehr als alle, und ſie werden euch auch noch
gefallen. Und er hatte Recht, bald waren wir von dem Eindruck dieſer
wehmütigen Lieder begeiſtert, die Vogl (der berühmte Schubertſänger)
meiſterhaft vortrug. Sie waren ſein eigentlicher Schwanengeſang.”
Spaun ſchreibt weiter: „Schubert war ſeit der Vollendung der
Win=
terreiſe angegriffen, ohne daß jedoch ſein Zuſtand beſorgniserregend
ge=
weſen wäre. Viele glaubten und glauben vielleicht noch, Schubert ſei
ein ſtumpfer Geſelle geweſen, den nichts angreife; die ihn eben näher
kannten, wiſſen, wie tief ihn ſeine Schöpfungen angriffen, und wie er ſie
in Schmerzen geboren. Wer ihn nur einmal an einem Vormittag mit
dem Tonſatz beſchäftigt geſehen hat, glühend und mit leuchtenden Augen,
ja ſelbſt mit anderer Sprache, der wird den Eindruck nicht vergeſſen.
Nachmittags war er freilich wieder ein anderer. Ich halte es für
un=
zweifelhaft, daß die Aufvegung, in der er ſeine ſchönſten Lieder dichtete,
daß insbeſondere ſeine Wnterreiſe ſeinen frühen Tod mit veranlaßten.”
Magiſch zog Schubert der Zyklus von Wilhelm Müller an, er ſah in dem
unglücklichen Wanderer ſeine eigene Geſtalt. Mit einer ſeeliſchen
Kon=
zentration, die ihresgleichen ſucht, geht Schubert ans Werk. Jedes Lied
iſt ein tiefempfundenes Seelengemälde, nur wenige lichtere Erinnerungen
und Viſionen treten zwiſchen die düſteren Lieder. Einige der Lieder ſind
ſehr bekannt und werden viel geſungen. Ihren vollen Inhalt
offen=
baren ſie aber nur im Zuſammenhang, der ihnen erſt noch beſonderen Sinn
gibt. Schubert iſt unter den muſikaliſchen Romantikern der erſte, der
hier geradezu pathologiſche Inhalte muſikaliſch wiedergibt, grenzen doch
manche Lieder an den Wahnſinn, an Gottesläſterung und an die völlige
Selbſtaufgabe, die ſchließlich den Wandernden veranlaſſen, ſich zu dem
Leiermann zu geſellen, der barfuß auf dem Eiſe hin und herwankt. Und
dieſer Unglückliche ſoll ſeine Leier zu den Liedern drehn, die das tiefe
Seelenleid mit Herzblut aufgezeichnet haben.) Schubert fühlt ſein
Schick=
ſal mit dem des Leiermanns auch äußerlich verwandt: und ſein kleiner
Teller bleibt ihm immer leer. Die Winterreiſe iſt in ihrem ſtarren
Spiegelbild menſchlichen Leidens Schuberts todesnahes Vermächtnis, ſo
oft man ſie wiederhört, ergreift ſie von neuem. FriedrichNoack.
Bb. Beusheim, 8. Sept. Die hieſige evangeliſche Gemeinde
veran=
ſtaltet Samstag, den 29., und Sonntag, dem 30. September, und
gege=
benenfalls auch noch Montag, den 1. Obrober, ein größeres Feſt, deſſen
Lweck es ſein wird, die Mittel zur Einrichtung einer neuen
Beheizungs=
anlage der hieſigen evangeliſchen Kivche aufbringen zu helfen. Die
Vor=
bereitungen zu dieſem Feſte werden durch einzelne Spezialausſchüſſe
eifrigſt betrieben. Es haben ſich eine große Anzahl von Mitgliedern
der Gemeinde, wie auch die evangegiſchen Korporationen dem Vorhaben
in ſelbſtloſer Weiſe zur Verfügung geſtellt, um zur würdigen
Geſtal=
tung der ſehr reichhaltigen und abwechſlungsvollen Folge der
Darbie=
tungen eifrig mitzuwirken. Die Veranſtaltung wird ſicherlich ſich eines
großes Erfolges zu erfreuen haben, wie das bei ähnlichen Gelegenheiten
ſchon immer der Fall war. Es wird auch dieſesmal wieder allen
Wün=
ſchen und Erwartungen Rechnung getragen werden und werden
aller=
hand Einrichtungen der Kurzweil und der Darbietung leiblicher
Ge=
nüſſe, wie eine Tombola, Kaffee=Ausſchank, kalte Büfetts, Theateripiele,
künſtleriſche und muſikaliſche Aufführungen und vieles andere mehr den
Ausbau des Feſtes vervollſtändigen. Der Beſitzer des Hotels „Deutſches
Haus” hat ſeinen ſchönen Garten, ſowie ſämtliche Räume ſeines
Hotel=
betriebes, die Säle, den Wintergarten und die Reſtaurationslokalitäten
zur Verfügung geſtellt. — Die auf Montag, den 10. September,
anbe=
raumte öffentliche Sitzung der Stadtverordnetenverſammlung wird ſich
unter anderem auch mit dem von der Wirtſchaftlichen Vereinigung
ge=
ſtellten Antrag auf Errichtung eines Familienbades zu beſchäftigen
haben. Dieſe hochwichtige Angelegenheit, die eine Notwendigkeit
be=
handelt, der ſich keine Stadtverwaltung, welche mit der Zeit zu gehen
beſtrebt iſt, mehr zu verſchließen vermag, bewegt ſchon ſeit geraumer
Zeit alle intereſſierten Kreiſe. Das alte hieſige, außerordentlich ſtark
beſuchte Schſvimonbad entſpriht ſchon lange und auch anerkannterweiſe
nicht mehr den heutigen Anſprüchen, es iſt zu klein, unökonomiſch und
erweiterungsfſſhig, ſo daß ihm die heute begehrten Badeformen, wie
Familienbaß, Licht=, Luft= und Sonnenbäder, ein Stadion uſw. nicht
an=
jegliedert werden können. Das benachbarte Auerbach iſt aufrichtigft
bemüiht, ſich ſelbſt ein modernes Schwimmbad zu erſtellen und ſchweben
in dieſer Beziehung Verhandlungen, die ſchon in ihren Ergebniſſen
rocht vorgeſchritten ſind. Es iſt auch angeregt worden, mit Auerbach
zuſanmen ein allen modernen Erforderniſſen entſprechendes großes
Stadion mit allen ſeinen Einzelheiten zu ſchaffen, um damit einen
weiteren Anziehungspunkt für die geſamte heſſiſche Bergſtraße zu
ſchaffen.
umfaſſender Liebe ſuchte die Neuinſzenierung durch Carl Ebert
mit Recht das Hauptgewicht zu geben.
Um dieſen dramaturgiſchen Gedanken ſzeniſch durchzuführen,
baute W. Reinking in roten Säulen und roten
Bretter=
gerüſten die nach der Vorderſeite offene Geſamtarchitektur des
Palaſtes auf und legte die weſentlich erſcheinenden Vorgänge in
den Mittelpunkt, während die verbindenden Epiſoden ſich in
Galerien und Nebenräumen abſpielten; eine intereſſante Löſung,
die an ſich denkbar und möglich ift, die jedoch in der geſtrigen
Auf=
führung noch keine vollkommene Durchbildung erfahren hat. Es
iſt die Linie der weſentlichen Handlung noch nicht genügend her=; ſie wird von Nebendingen immer noch ſtörend
be=
einflußt. Manche Momente traten großzügig und ſchön hervor,
ſo=
die ausgezeichnet aufgebaute Erregung des Palaſtes bei dem
Zu=
ſammenbruche des Königs und dem Siege Albas. — Getrennr.
hiervon waren die einleitenden Szenen von Aranjuez in
einen-
hellbelichteten, architektoniſch konſtruierten Garten gelegt.
Die ſtärkſte ſchauſpieleriſche Leiſtung gab Fritz Valk als
„König Philipp‟. Die Eſſenz des ſtarren Abſolutismus! Ein=
Prinzip mehr als ein Menſch! Nur ſelten in choleriſchen
Wal=
lungen ausbrechend und raſch zu bedrückend ſtarrer
Beherrſchi=
heit zurückkehrend! Eine Geſtalt, die ob ihrer Beherrſchthein
Bewunderung, aber nicht menſchliche Teilnahme (hier Gegenial
zu Steinrück!) erweckte. Stark und feſſelnd und deshalb zu Rechn
mit lebhaftem Beifall bedankt!
Als „Marquis Poſa” führte ſich Hans Jungbauer aus
Königsberg ein: ein ſchönes, volles Organ, überzeugend im Spiel
Einen weniger günſtigen Eindruck hinterließ Bernhard
Mi=
netti vom Reußiſchen Theater in Gera; ſeinem „Carlos” fehlte
die Perſönlichkeit; Spiel und Technik der Sprache erſchienen noc2
recht unfertig.
Ausgezeichnet vertrat Hans Baumeiſter die unheimliche
Geſtalt Albas; eindringlich ſprach Carl Ebert die Worte des
Großinquiſitors. Domingo, der Beichtvater des Königs, fand ih
Richard Jürgas „Graf Lerma” in Kurt WeſtermanE
charakteriſtiſche Verkörperung.
Charlotte Jaeke=Jöſt hatte für die Königin ſchöne, warme
Töne, wenn ſie zu „Carlos” auch manchmal die Fühlung ſucher
mußte. Der Eigenart don Beſſie Hoffart liegt eine „Prinzeſſik!
Eboli” fern. Unter den Sofdamen vertrat Traute Meerwarty”
Seebold als Oberhofmeiſterin die ſtarre Etikette, Elſe Knot
als „Marauiſin Mondecar” die erquickend friſche Jugend. Z.
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Nummer 262
(Seite3
Montag, den 10. Oeptember 1928
Die zweite Huldigungsfahrt zum deutſchen Rhein.
Ein großes ſportliches und vaterländiſches Ereignis. — Bedeutſame Reden des Reichsminiſiers von Guérard und des heſſiſchen
Innen=
miniſters Leuſchner. — Gegen Beſatzungsdruck und Räumungsverzögerung. — Noch immer 12 000 Mann Beſatzung in Mainz.
C.S. Auch die zweite Huldigungsfahrt zum deutſchen Rhein
uom 8—10. September war ein voller Erfolg. Das Wettet war
glänzend, die Stadt in den Reichs= und Landesflaggen und den
Udac=Wimpeln geſchmückt. Neben der ſportlichen Bedeutung iſt
nor allem die ſymboliſche hervorzuheben. Die Fahrt war ein
machtvolles Bekenntnis zum Deutſchtum und unterſtrich
uach=
haltig, daß die Rheinlande für immerdar in ewiger Treue zum
Keiche ſtehen. Die Fahrt erhielt ihre beſondere Bedeutung durch
die Anweſenheit des Reichsminiſters von Guérard in Mainz.
Der erſie Tag.
Reichsverkehrsminiſter und Miniſter für die beſetzten Gebiete
ſeerr von Gugrard, traf am Samstag nachmittag aus Bayern
Iommend, wo er zur Erholung weilte, in Mainz ein und wurde
auf dem Bahnſteig von Reichsbahnpräſidenten Lochte und den
ſerren des Vorſtandes des M.A.C. begrüßt. Das Töchterchen
irnes Vorſtandsmitgliedes überreichte ihm dabei einen
pracht=
nollen Blumenſtrauß. Miniſter von Gusrard fuhr dann durch
die beflaggten Straßen der Stadt zum Holländer Hof, wo er
Vohnung nahm. Später wohnte er dann der Ankunft der
Stern=
fahrer an der Stadthalle bei. Die Sternfahrt war offen für
Sraftwagen, Krafträder mit und ohne Beiwagen. Es nahmen
b=aran zahlreiche Fahrer aus allen Gauen unſeres Vaterlandes
eil. Man bemerkte Teilnehmer aus Oſtpreußem und Danzig,
die ſich die Gelegenheit nicht hatten nehmen laſſen, trotz der
wei=
ien Entfernung ihre Treue zu der ſchwergeprüften Weſtmark zu
lrekunden. Die Fahrer mußten ſich am Samstag nachmittag in
der Zeit zwiſchen 4 und 8 Uhr an der offiziellen Kontrolle an der
Stadthalle eintragen. Während dieſer Zeit fand auf der
Stadt=
ballen=Verraſſe ein Promenadenkonzert ſtatt.
Abends um 9 Uhr begann im großen Saale der Stadthalle,
diie mit den Fahnen des Reiches und der Länder und den
irhwarz=weiß=roten Flaggen der einzelnen Gaue des ADAC.
ge=
ichmackvoll geſchmückt war, die
Leffizielle Begrüßungs= und Eröffnungsfeier.
Unter den anweſendem Ehrengäften bemerkte man u. a.:
werrn, Reichsminiſter v. Gugrard, Frau Staatspräſident
Adelung, Innenminiſter Leuſchner, Reichsbahnpräſident
2 ochte, Superintendent Zentgraf, die Vertreter der
ſtaat=
chen und ſtädtiſchen Behörden. Nach einleitenden
Muſiwvorträ=
gen des Mainzer Konzertorcheſters unter Leitung des
Kapell=
meiſters Albers, und Chorvorträgen des bekannten Männer=
Ge=
ſrungvereins Mainz=Koſtheim unter dem Dirigentenſtabe des
Muſitdirektors Biſchof, nahm der Vorſitzende des Mainzer
Auto=
mobilklubs, Herr Chriſtel Müller, zu einer kurzen aber um
ſv markigeren Begrüßungsanſprache das Wort, in der er ſeiner
Freude darüber Ausdruck gab, daß die ADAC.=Mitglieder nun
ſEhon zum zweiten Male in ſo zahlreicher Weiſe dem Rufe zum
Rhein gefolgt ſeien. Neben der großen ſportlichem Bedeutung
der Fahrt im Intereſſe des Autoſports und des Adge ſtellte er
nor allem die Tatſache in den Vordergrund, daß der Adac durch
diie Fahrt Dienſt am Vaterland übe, frei von Politik und
Partei=
mwiſt. So ſtelle die „Huldigungsfahrt zum deutſchen Rhein” ein
behres vaterländiſches Bekenmtnis dar, das die ewige
Verbunden=
heit der Rheinlande mit dem deutſchen Vaterlande nachdrücklich
unterſtreiche. Nachdrücklich ſtellte er die Forderung, daß der
Rhein in kürzeſter Zeit wieder frei werden müſſe, welche
Be=
rwerkung ſtürmiſchen Beifall auslöſte. Anſchließend erfreute der
bekannte Frankfurter Opernſänger Franz Völker durch den
Bortrag der beiden innigen Hugo Wolf=Lieder „Geſang Wyls”
und „Heimweh‟. Sein prachtvoller Tenor klang wuchtig durch
die weite Halle der Stadthalle und löſte ſtürmiſchen Beifall aus,
ſp daß er ſich zu der Zugabe des Liedes „Liebesfeier” von
Wein=
bartner entſchließen mußte; am Flügel wurde er durch
Kapell=
meiſter Dapper mit guter Einfühlung begleitet.
Nachdem der Beiſall verklungen war, beſtieg
Beigeordneter Dr. Tremöhlen.
als Vertreter der Stadt Mainz das Rednerpodium, um
nach=
ſehendes auszuführen:
Als Vertreter des Herrn Oberbürgermeiſters, der leider berhindert
iFt perſönlich an Ihrer Veranſtaltung teilzunehmen, danke ich auch gleich=
Sitig im Namen der übrigen Gäſte dem Vorſtand des Allgemeinen
Deutſchen Automobliklubs für die freundliche Einladung
Herzlichen Dank auch Ihnen, ſehr verehrter Herr Vorſitzender, für
täe freundlichen Worte der Begrüßung.
Als ich im vergangenen Jahre aus Anlaß Ihver erſten
Huldigungs=
ſahrt zum Rhein die Ehre hatte, Sie willklommen zu heißen und Ihnen
auf Wiederſehn zurief, da ahnte ich nicht, daß ſich mein Wunſch ſo ſchmell
erfüllen würde. Herzlichen und aufvichtigen Dank daher allen deutſchen
Brüdern vom jenſeitigen Ufer, die dem erneut an ſie ergangenen Rufe
gefolgt ſind, um mit uns aufs Neue dem Treubekenntnis zum deutſchen
Saterlande lebhaften Ausdruck zu verleihen. Ihnen Allen, meine
ver=
chrten Damen und Herren, wufe ich willkommen zu, herzlich willkommen
m Mainz, am ſchönen und vielbeſungenen, am deutſchen Rhein.
Die alte Aurea Moguntia, die die ſchwerſten Laſten der
Beſatzung noch immer zu tragen hat, weiß die hohe Ehre
jShres Beſuches zu ſchätzen, und es erfüllt ſie mit dankbarer Freude, daß
(ine ſo große Schar deutſcker Stammesbrüder aus weiter Ferne
hierher=
geeilt iſt, um durch ihre Anweſenheit im beſetzten Gebiet vor aller Welt
wiederum zu bekunden, wie ſehr auch ihnen das Schickſal unſeres
rhei=
niſchen Heimatlandes am Herzen liegt. Nach langen Jahren der
Tren=
rung kann jetzt doch wieder jeder Deutſche am Rhein weilen, an dem
herrlichen Strom mit ſeinen weinlaubumrangten und ſagenumwobenen
Ufern, mit ſeinen Bergen und Burgen, zu deren Füßen die geſegneten
Gaue liegen, die zu den hiſtoriſch denkwürdigſten, landſchaftlich
ſchön=
ſen und kulturell bedeutungsvollſten im deutſchen Vaterlande gehören.
Der Zweck Ihrer Fahrt an den Rhein iſt, wie ich bereits erwähnte,
auch heute wiederum die Ablegung des Treugelöbniſſes zum deutſchen
Rhein, zum deutſchen Vaterlande.
Vor einigen Wochen wurde bereits aus berufenem Munde darauf
ingewieſen, daß wir ein Recht darauf haben, daß die Beſatzung
auf=
gehoben wird.
Auch wir, die wir heute hier ſo zahlreich erſchienen ſind,
erheben dieſe Forderung, denn darin dürften wir wohl
alle einig ſein, daß mit dem Geiſte der Verſtändigung und
Verſöhnung die Aufrechterhaltung der Beſatzung
unver=
einbar iſt.
Voll Vertrauen verfolgt die Bevölkerung des beſetzten Gebiets das
(rußenpolitiſche Programm unſerer Regierung und erhofft in ihrer
über=
krroßen Mehrheit auf dem bisher eingeſchlagenen Weg in der
Außen=
tolitik die baldige Befreiung der Rheinlande.
Wenn wir auch heute noch unter der drückenden Laſt der Beſatzung,
teie wir für das ganze deutſche Vaterland zu tragen haben, ſehr leiden,
no haben uns dennoch alle Schickfalsſchläge nicht den rheiniſchen Humor
rauben können. Eine Probe hiervon ſoll Ihnen ja ſpäter dargeboten
Larden. Auch die rheiniſche Gaſtfreundſchaft und der rheiniſche Wein
ſand uns erhalten geblieben.
Solange am deutſchen Rhein der perlende Wein im Glaſe
noch glüht und die Liebe zum deutſchen Vaterlande als
heiliges Vermächtnis von Geſchlecht zu Geſchlecht ſich
wei=
tervererbt, ſplange wollen wir in unerſchütterlichem
Glau=
ben an eine beſſere Zukunft und einen friedlichen
Wieder=
aufſtieg unſeres einſt ſo mächtigen Heimatlandes arbeiten
und nicht verzagen.
Unſere Treue zu unſerem Lande wollen wir bekunden, indem wir .
alle einſtimmen in den Ruf: „Unſer geliebtes deutſches Vaterland, es
lebe hoch, hoch, hoch!”
Hieran ſchloß ſich der Geſang des Deutſchlandliedes.
Ungemein beifällig aufgenommen wurde hierauf der Prolog:
ein Zwiegeſpräch zwiſchen Frau Moguntia und Vater Rhein mit
der Deviſe „Deutſch der Rhein und treudeutſch die Gäſte‟ Der
Prolog klang aus in einem Huldigungsbild der verſchiedenen
Sportarten auf den deutſchen Rhein. Inmitten der Bühne ſtand
der Vorſtand des M.A.C., umgeben von den Vertretern der
ver=
ſchiedenen Sportarten mit ihren charakteriſtiſchem Dreß und
Em=
blemen, über allen thronend die Germania, die die Treue der
altehrwürdigen Moguntia zum Vaterlande prieß. Gleichzeitig
wurden die beiden Präſidenten des Adge, die Herren Fritz
und Kroth, vom Mainzer Automobilklub durch die
Ueber=
reichung ihrer vergrößerten Bilder geehrt, wofür Herr Fritz
in bewegten Worten dankte!
Nach Beendigung der gkademiſchen Eröffnungsfeier kamen
Mainzer Humor und Mainzer Fröhlichkeit in einem Rheiniſchen
Abend zu Wort, der durch den Frankfurter Rundfunk übertragen
wurde. Der Männergeſangverein Harmonie Mainz=
Koſtheimer=
freute durch ſcherzhafte Chorvorträge, der Frankfurter, Völker
durch die ungemein plaſtiſche ſtimmungsvolle Wiedergabe von
Rheinliedern. Die bekannte Karnevalskonone Joſef Glückert
be=
hondelte in zuerſt ernſter, dann heiterer Form aktuelle Probleme
und bat den anweſenden Miniſter der beſetzten Gebiete, in Berlin
den Wunſch der Rheinländer auszuſprechen, daß das
Reichsehren=
mal dem Rhein gebühre, welche Bemerkung mit ſtürmiſchem
Bravo aufgenommen wurde. Die Herren Eberhard und Zimmer
gaben in einem Zwiegeſpräch „Fauſt und Mephiſto”
Betrachtun=
gen über das Leben einſt und jetzt und die moderne
Kulturerſchei=
nung des Sports. Gemeinſam geſungene Chorlieder erhöhten
die gnimierte Stimmung. Hiervon eine Probe „Den Autlern
zum Gruße‟:
Zwar iſt die Ausſicht nicht ganz frei,
Wonan Ihr Euch ergötzt,
Und in den Sang der Lorelei
Klagt leiſe es: beſetzt!
Die Welt iſt rund und muß ſich drehn.
Die Wolke ſich verzieht!
Vielleicht — wenn wir uns wiederſehn
Klingt frei das deutſche Lied!.
„: Stimmt ein! Stimmt einl
Daß bald es möge ſein!
Dann kommt Ihr Autler allefamt
Zum freien, deutſchen Rhein! z.
Ein Tanz beſchloß den ungemein ſtimmungsvoll und
harmo=
miſch verlaufenen Abend.
Der zweite Tag der Huldigungsfahrt
begann mit den Feſtgottesdienſten in der katholiſchen Bonifaz=
und der evangeliſchen Johanniskirche. Zwiſchen 8 und 10 Uhr
trafen die Teilnehmer an der Zielfahrt auf dem Halleplatz ein,
wo auch die Wagen, die ſich an dem um 10½ Uhr beginnenden
Schönheitswettbewerb
beteiligten, Aufſtellung nahmen. Wiederu hatten ſich die
Pro=
minenten recht zahlreich eingefunden, als die Wagen vor den
Stadthallentreppen vorbei defilierten. Es waren anweſend
Reichs=
miniſter von Gusrard, Frau Staatspräſident Adelung,
Bürgermeiſter Dr. Ehrhard. Miniſter Leuſchner,
Ober=
regierungsrat Strecker, Gräfin Blücher von Wahlſtatt u. a.
Es nahmen an dem Wettbewerb etwa 100 Wagen teil. Man ſah
die modernſten Typen, Wagen von vollendeter Formenſchönheit,
vornehmſter Farbenharmonie und hochfeiner Innenausſtattung.
Sie alle hier zu nennen, würde zu weit führen. Die
Veramſtal=
tung war oſſen für Renn=, Sport= und Tourenwagen und
Limou=
ſinen, die in 3 Gruppen „Offene Wagen”, „Geſchloſſene Wagen”
und „Kombinationswagen” eingeteilt waren. Nicht unerwähnt
ſoll aber bleiben, daß die heſſiſche Automobil=Induſtrie, vertreten
durch die Firma Opel=Rüſſelsheim, beſonders zahlreich vertreten
war und einen recht günſtigen Eindruck hinterließ.
Nach dem Schönheitswettbewerb trafen ſich die Teilnehmer
und Gäſte im herrlichen Rheingoldſaal der Mainzer Stadthalle
zum gemeinſamen Mittageſſen, bei dem auch der Ehrenausſchuß,
Präſidium und Verwaltungsrat des A. D.A.C. vertreten war. Das
Mahi nahm einen animierten Verlauf. Den Reigen der
Tiſch=
reden eröffnete
Bürgermeiſter Dr. Ehrhard=Mainz,
der ausführte, daß der Fahrt nicht nur eine ſportliche, ſondern
vor allem auch eine hohe ſymboliſche Bedeutung zukomme. Er
erging ſich dann in geſchichtliche Betrachtungen über die
Bedeu=
tung von Mainz für Deutſchland und betonte, daß ſich im
Main=
zer Dom das Schickſal des Rheins verkörpere. Weiter kam er auf
den Beſatzungsdruck zu ſprechen. Beſatzung und Freiheit laſſen
ſich nicht vereinigen. Die Forderung auf Räumung iſt
Kultur=
anbeit, die jetzige Zuſtände ſind unhaltbar. Er ſchloß ſeine
Aus=
führungen, in dem er der Hoffnung Ausdruck gab, daß bald des
Domes Glocken die Freiheit einläuten möchten und mit der
Aufforderung, dem Rheine und ſeinen treuen Anwohnern durch
den Geſang des Deutſchlandliedes zu huldigen. Begeiſtert
ſtimm=
ten alle Anweſenden in die Nationalhymne ein.
Weiter hielt der
heſſiſche Innenminiſter Leuſchner
eine Tiſchrede, in der er folgendes ausführte:
Meine ſehr verehrten Damen und Herren! Namens der heſſiſchen
Regierung und namens des leider verhinderten Herrn
Staatspräſiden=
ten Adelung und des Herrn Finanzminiſters Kirnberger heiße ich Sie
auf das herzlichſte willkommen und ſpreche Ihnen meine Genugtuung s
aus, daß Sie zum zweiten Male Mainz und damit dem Lande Heſſen a
die Ehre Ihres Beſuches gaben. Sie werden ſicherlich alle die
Ueber=
zeugung mit nach Hauſe nehmen, daß der Rhein nicht nur zwiſchen
Bingen und Koblenz Schönheiten zeigt, ſondern daß auch der geſamte
Rhein auf heſſiſchem Gebiet, von Worms über Mainz bis nach Bingen,
eines Beſuches ſehr wohl wert iſt. Ihre Fahrt nach Mainz iſt in erſter
Linie ein Bekenntnis der Treue zu den unter der Beſatzung leidenden
Volkls= und Landesteilen.
u
Ich darf darauf hinweiſen, daß Mainz mit 17000
franzöſi=
ſchen Soldaten zurzeit noch die ſtärkſte Beſatzungslaſt zu s
tragen hat. Die franzöſiſche militäriſche und
Spionage=
zentrale hat ihren Sitz in Mainz, etwa 40 Prozent des
heſſiſchen Hoheitsgebietes ſind beſetzt
und damit die politiſche ſowie die wirtſchaftliche Freizügigkeit Heſſens
a=
ſehr oft aufs ſchwerſte behindert. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß dieſe
ſchweren Laſten und Sorgen nicht nur der heſſiſchen Geſamtbevölkerung ki
und dem heſſiſchen Staate allein aufgebürdet werden dürfen, ſondern
von dem geſamten deutſchen Volke getragen werden müſſen. Wir haben M
die Gewißheit, daß auch die Reichsregierung ſich dieſen Geſichtspunkt 2
zu eigen macht, wie wir auch gewiß ſind, daß Ihre Veranſtaltungen in E
Mainz dieſer Geſinnung der Treue und Hilfe entſpringen.
Ich habe aber auch die Pflicht, Anerkennung Ihren
hervorragen=
den Leiſtungen zu zollen. Der heuts worgen, veranſtaltete Schönheits= 1,C
Wettbewerb zeigte, daß Sie der Induſtrie und dem Automobiliſten
Wege zeigen, um dem hervorragenden Verkehrsmittel, dem Automobil,
äſthetiſche Form, zweckmäßige Einrichtung und beſte Leiſtungsfähigkeit
zu geben. So befruchten Sie unſere deutſche Induſtrie, die in
ſchwer=
ſtem Kampfe mit der ausländiſchen Konkurrenz ſteht. Sie verſchaffen
dadurch nicht nur ſich ſelber Vergnügen und ein ſchnelles, modernes
Verkehrsmittel, ſondern auch Hunderttauſenden Arbeitern und
Ange=
ſtellten ſowie Geſchäftsleuten Arbeit und Brot. Ihr Klub hat auch
durch ſeine Arbeit bewieſen, daß er darüber hinaus eine große
erziehe=
riſche Bedeutung hat. Gelingt es Ihnen doch in hohem Maße, die
Kameradſchaftlichkeit und die Diſziplin der Fahrer zu pflegen. Die
ſchwere Aufgabe, die die deutſchen Landesregierungen und das
Reichs=
verkehrsminiſterium zu bewältigen haben, um dem ungeheueren Tempo
des modernen Straßenlebens Herr zu werden, wird von Ihnen ſo auf
das beſte unterſtützt. Dafür darf ich Ihnen als heſſiſcher Innenminiſter
und als Vertreter, der heſſiſchen Geſamtregierung herzlichſt danken.
Dieſen Dank kann ich Ihnen in keiner ſchöneren Form abſtatten als
dadurch, daß ich mein Glas erhebe und auf das Wohl Ihres Klubs und
auf das Wohl derjenigen, die als Gäſte Ihres Klubs von auswärts
hierher gekommen ſind, trinke.
Zum Schluſſe dankte noch der Präſident des A. D.A.C. für die
Gaſtfreundſchaft und liebenswürdige Aufnahme in Mainz und
wwies auf die Tatſache hin, daß der A.D.A.C. mit ſeinen nahezu
100 000 Mitgliedern ſtets mit allen Kräften beſtrebt war, am
Wie=
deraufbau der Wirtſchaft mitzuwirken. Seine Worte klangen aus
in einem dreifachen Hurra auf die Stadt Mainz.
Mittlerweile war es Zeit geworden, Aufſtellung zu nehmen
für den großen
Auto=Blumenkorſo,
der ſich durch die Hauptſtraßen der Stadt Mainz bewegte. Etwa
700—800 Autos und Motorräder nahmen an dem Korſo teil, der
als Gruß deutſcher Motorſpordler an Mainz und als Ehrung
der vielgeprüften Stadt gedacht war. Der Zug gab einen
voll=
ſtändigen Ueberblick über den Stand des zeitgenöſſiſchen
Motor=
ſportweſens. Alle Marken, alle Typen, von den einfachſten bis
zu den luxuriöſeſten waren vertreten. Die Straßen, durch die ſich
der Zug bewegte, waren von einer begeiſterten Zuſchauermenge
beſetzt, die ihr lebhaftes Entzücken über die vornehme und
reich=
haltige Schau zum Ausdruck brachte. Zum Teil waren die
Fahr=
zeuge in geſchmachvoller Weiſe über und über mit Blumen
ge=
ſchmückt. Beſonders fiel ein Wagen auf, der das A.DA.C.=
Wappen ganz prachtvoll in einem Blumengewinde nachgebildet
hatte. Die ſchönſt geſchmückten Fahrzeuge wurden prämiiert.
Nachdem die Wagen wieder auf dem Halteplatz eingetroffen
waren, fand auf dem Platze vor der Stadthalle die
große öffentliche Huldigungsfeier
ſtatt. In deren Mittelpunkt ſtand eine hochbedeutſame
Rede des Reichsminiſters von Gusrard, die umrahmt
war von Chorvorträgen des M. G. V. Cäcilia unter Leitung von
Muſikdirektor Langen und dem Geſang der Hymne „Heiliger
Rhein” durch den Wiesbadener Opernſänger Ernſt Heinz Raven.
Der Wortlaut der Rede des Miniſters, der ſich gegen
Be=
ſatzungsdruck und Hinausſchiebung der Näumung des beſetzten
Gebietes wandte, befindet ſich im politiſchen Teile unſeres
Blat=
tes. Die Rede des Mimiſters klang aus in einem Hoch auf den
deutſchen Rhein und in dem machtvollen Geſang des
Deutſchland=
liedes. In den zahlloſen Hupenſignalen der Motorfahrzeuge fand
dieſe Kundgebung eine dröhnende Reſonanz. Danach fuhren die
Teilnehmer des Korſo an den Ehrengäſten, dem Ehrenausſchuß,
Präſidium und Verwaltungsrat des AM. C. vorbei, wobei ihnen
die geſchmackvollen Plaketten, die den Mainzer Dom zeigen,
überreicht wurden. Später beſichtigte der Miniſter v. Gugrard
noch die Kellereien der Mainzer Weinhandlung Lekiſch, bei dem
ihm die Spitzengewächſe des ſonnigen Rheinheſſens vorgeſetzt
wurden.
Die Preisverteilung
fand abends 9 Uhr im Rheingold=Saale der Mainzer Stadthalle
ſtatt, bei der der Vorſitzende des M.A.C. noch einmal ſeinem Dank
für die zahlreiche Beteiligung an der 2. Huldigungsfahrt zum
Deutſchen Rhein zum Ausdruck brachte. Folgende Preiſe konnten
ausgegeben wwerden:
Sternfahrt.
1. Preis für Wagen: Jungbluth=Rheydt, 1188 Klm.;
2. Preis für Wagen: E. Wetzel=Frankfurt a. M., 1008 Klm.
Troſtpreis für Wagen: Direktor Gratzki=Königsberg, Max
Schoel=
kopf=Neumünſter.
1. Preis für Motorräder: W. Huiffner=Hamburg, 536 Klm.
2. Preis für Motorräder: E. Toepfner=Paſſau, 467 Klm.
Troſtpreis für Motorräder: R. Saleck=Friedrichshafen, 193 Klm.,
Hornſchuh=Apolda, 312 Klm.
Wanderpreis des Staatspräfidenten: Für denjenigen Klub, der die
meiſten Kilometer zurückgelegt hat (Teilnehmer, die unter 250 Klm.
gefahren haben, ſcheiden aus). Verteidiger: Heidelberger Automobic
klub; von demſelben endgültig gewonnen mit 6179 Alm.
Wanderpreis des A. D. A.C.=Präſidiums: Für denjenigen Klub mit
den nächſtmeiſten Kilometern3 unter den gleichen Bedingungen; erhält
der Automobilklub Kurpfalz=Heidelberg mit 3495 Klm.
Zielfahrt.
Wanderpreis des Heſſiſchen Miniſteriums des Innern: Für den
Alub mit den meiſten Fahrzeugen (prozentuale Höchſtbeteiligung).
Ver=
teidiger: Motorſportklub Bad Nauheim; gewinnt der Binger
Motor=
portklub mit 98 Prozent.
Zwei Ehrenpreiſe unter denſelben Bedingungen: 1. Ehrenpreis:
Motorſportklub Bad Nauheim mit 95 Proz., 2. Ehrenpreis:
Moror=
ahrerverein Frankfurt mit 45 Prozent.
Wanderpreis der Stadt Mainz, erhält berjenige Klub, der die
höchſte Teilnehmerzahl aufweiſt, Fahrzeuge mal Inſaſſer; Verteidiger
Notorfahrerverein Frankfurt, gewinnt Motorfahrerverein Frankfurt
ndgültig mit 148 Teilnehmern.
Troſtpreiſe: Wagen: Dr. Bücking=Hindenburg, Diehl=Kohlgrub.
Notorrad: Hornſchuh=Apolda.
Schönheitswettbewerb.
Gruppe Moſel, Sportwagen. Herrenfahrer: 1. Preis Dr.
Bernet=Darmſtadt auf Stöwer, 2. Preis 8. Hauck=Frankfurt
M. auf Opel: Induſtrie: 1. Preis Duvont A.G., Frankfurt am
Main, auf Chriſeler.
Gruppe Main, Sportwagen. Herrenfahrer: 1. Preis Franz
unz=Aſchaffenburg auf Phänomen, 2. Preis Held=Mainz auf N.A.G.
Gruppe Nahe, Rennwagen. Herrenfahrer: 1. Preis Otto
Jährig=Bremen auf Opel.
Gruppe Neckar, Tourenwagen. Herrenfahrer: 1. Preis Willy
Glöckler=Frankfurt a. M. auf N.S.I. Induſtrie; zwei 1. Preiſe
und ein 2. Preis: Adam Opel=Rüſſelsheim auf Opel.
Gruppe, Rhein, Tourenwagen. Herrenfahrer: 1. Preis
2. Hartmann=Ilmenau auf Mercedes=Benz, 2. Preis Dr. K. Schmitt=
Viesbaden auf Meredes=Benz; Induſtrie: drei 1. Preiſe: Adam
Opel=Rüſſelsheim auf Opel.
Gruppe Ahr, Tourenwagen. Herrenfahrer: 1. Preis Ferd.
Feiſt=Berlin auf Horch; „Induſtrie: 1. Preis Auwies=Wiesbaden
af Studebaker, 2. Preis W. Dietrich=Frankfurt a. M. auf Elear.
Gruppe Lahn, Limouſine. Herrenfahrer: 1. Preis Karl
Le=
iſchMainz auf Opel.
Gruppe Sieg, Limouſine. Herrenfahrer: 1. Preis Dr.
Kroth=
küſſelsheim auf Opel., 1. Preis Obering. Kübler=Rüſſelsheim auf Opel.
Preis A. CeitelMainz auf Eſſer, 2. Preis Auto=Karl Mainz auf
ſtudebaker, 2. Preis Diehl=Rüſſelsheim auf Opel: — Induſtrie:
Preis Adam Opel=Rüſſelsheim auf Opel zweimal), Duvont A.G. a. M. auf Steher Kappel und Förſter=Mainz auf Eſſer
„D.A.=Frankfurt a. M. auf Brennabor (zweimal), C. Müller=Mainz
Seite 4
Monfag, den 10. September 1928
Nummer 252
auf Brennabor, W. Glöckler=Frankfurt a. M. auf NS.I., Matthis
A. G., Kehl, auf Matthis; 2. Preis: Adam Opel=Rüſſelsheim auf Opel,
Matthis=Vertrieb Frankfurt a. M. auf Matthis, Auto=Karl Mainz auf
Erskins, Matthis A. G., Kehl, auf Matthis (zweimcl).
Gruppe Wupper, Limouſine. Herrenfahrer: 1. Preis Prok.
Kolb=Rüſſelsheim auf Opel, 2. Preis G. Seidel=Zirndorf auf Horch;
Induſtrie: 1. Preis Auto=Zentrale Wiesbaden auf Horch, Auwies=
Wiesbaden auf Stöwer, 2. Preis Auwies=Wiesbaden auf Horch.
Gruppe Ruhr, kombinierte Wagen. Herrenfahrer: 1. Preis
Ferd. Seidel=Gonſenheim auf Adler, 2. Preis Freiherr v. Michel=
Raulino, Schloß Tellheim, auf Adler; Induſtrie: 1. Preis Hans
von Opel=Rüſſelsheim auf Opel, Adlerwerke Frankfurt a. M. auf Adler,
2. Preis Chriſtel Müller=Mainz auf Brennabor, Matthis A. G., Kehl,
auf Matthis.
Gruppe Wiſper, kombinierte Wagen. Herrenfahrer: 1. Preis
Friedr. Schatzky=Berlin=Lichterfelde auf Adler Gabriel, 2. Preis Dr.
Wittekind=Büdingen auf Dixi; Induſtrie: 1. Preis Dupont A. G.,
Frankfurt a. M., auf Steher Cabr., Röhr A.G. Darmſtadt, auf Röhr,
2. Preis Duvont A. G., Frankfurt a. M., auf Steher Cabr., W.
Glöck=
ler=Frankfurt a. M auf N.S.U., Ing. Armſter, Mombach, auf Röhr.
Heimatkunde, Naturſchutz und Schule.
s. Reinheim, 8. Sept. Sonntag, den 16. September, findet in
Rein=
heim das diesjährige Haſſia=Preisſchießen für die Prooinz Starkenburg
ſtatt. Reinheim iſt ein Städtchen, das von allen Seiten mit der Bahn
gut zu erreichen iſt. Die Schießſtände ſind der Neuzeit entſprechend
angelegt und ſehr iöhlliſch am Waldrande gelegen. Der hieſige Verein
wird beſtrebt ſein, ſeinen Gäſten den Aufenthalt an dieſem Tage ſo
an=
genehm wie möglich zu machen. Für das leibliche Wohl iſt beſtens
geſorgt. Auch iſt bei günſtiger Witt=rung und je nach den einlaufenden
MMeldungen eine Auto=Verbindung nach und von den Schießſtänden
vorgeſehen.
b. Erbach i. Obw., 8. Sept. Turnverein Erbach 1860
(D. T.). Eingangs der vorgeſtern im Vereinslokal ſtattgefundenen
Mit=
gliederverſammlung gibt der erſte Vorſitzende Herr
Würten=
berger Bericht über die Tätigkeit und Erfolge des Vereins in der
letz=
ten Zeit. Mit Befriedigung nimmt die Verſammlung, die leider nicht
ſo beſucht war, wie dies im Intereſſe der Sache erforderlich geweſen
wäre, von den Reſultaten der Jugendwettkämpfe in Stockheim, des
Gauſchwimmens in Reichelsheim und der Herbſtwaldläufe Kenntnis.
bei welchen Veranſtaltungen die Mitglieder des Turnvereins Erbach
ſchöne Erfolge für ſich buchen durften. Auch der Bericht der
Handball=
abteilung zeigt ein erfreuliches Reſultat und berechtigt für die
kom=
menden Pflichtſpiele zu den ſchönſten Hoffnungen. Das Abturnen foll
am 30. d. M. im Städtiſchen Sport= und Erholungspark erfolgen. Das
Programm ſieht für Zöglinge einen Siebenkampf, beſtehend aus je
einer Pflichtübung an den Geräten, Hundertmeterlauf, Kugelſtoßen
(5 Kilo), Weithochſprung und eine Freiübung vor. Für Turnerinnen
je eine Pflichtübung an den Geräten und eine Pflicht=Keulenübung,
außerdem 75=Meter=Lauf und Weitſprung. Es wird getrennt in zwei
Altersklaſſen gewertet, und zwar die Geburtenjahrgänge 1910—12 und
1913—15. Für Schüler wird ein Dreikampf, beſtehend aus
Freiweit=
ſprung, Ballwerfen und 60=Meter=Lauf, vorgeſehen. Für die Turner
iſt ein volkstümlicher Vierkampf beſtehend aus 110=Meter=Hürdenlauf,
Hechſprung, Kugelſtoßen und Speerwurf, ausgeſchrieben. Außerdem
werden verſchiedene 4X100=Staffeln gelaufen. Als Abſchluß
Schau=
turnen der Turner. Der Wanderpreis des Turnvereins, der zur Zeit
von dem Turnverein Groß=Bieberau verteidigt wird, kommt ebenfalls
an genanntem Tage erneut zum Austrag. Der Wettkampf um
den=
ſelben beſteht in 400=Meter=Lauf, Weithochſprung, Schleuderballwurf,
Kugelſchocken und 4X100=Meter=Staffellauf. Da der Preis im Falle
des diesmaligen Sieges ſeines Verteidigers an denſelben übergeht,
dürften hier intereſſante Kämpfe zu erwarten ſein. Die Preisverteilung
findet abends 8.30 Uhr im Vereinslokal bei gemütlichem Zuſammenſein
und Tanz ſtatt. — Der diesjährige Turngang, ſoll am 23. Sept.
oder am 7. Oktober ausgeführt werden. Als Ziel und Aufenthaltsort
für die Spiele iſt das herrlich gelegene Eulbach vorgeſehen.
— Affolterbach, 8. Sept. Die hieſige Spar= und Darlehenskaſſe hat
eine für die Landwirte von hier und den Nachbarorten wühtige
Neu=
einrichtung getroffen. Eine moderne Getreidereinigungsanlage „Petkus”
mit Vorrichtung zum Trockenbeizen wurde vor einigen Tagen hier
auf=
geſtellt und ſofort in Betvieb genommen. Dunh dieſe Anlage iſt jedem
Landwirt, auch Nichtmitgliedern der Geoſſenſchaft, faſt ohne Unkoſten
Gelegenheit geboren, das Getreide ſowohl handelsfertig als auch
ſaat=
fertig herzuſtellen. Bedeutende Summen, die bisher für die Beſchaffung
von Edelſaatgut ausgegeben werden mußten, bleiben jetzt im Beſitze der
Landwirte, und für die zu verkaufende Frucht werden höhere Preiſe
erlöſt. Es iſt deshalb höchſt erfreulich, daß der Vorſtand unſerer
Ge=
noſſenſchaft ſich für die Beſchaffung der Getreidereinigungsanlage
ent=
ſchloſſen hat. Hoffentlich mahen auch alle Landwirte von derſelben
Gebrauch.
Ag. Lindenfels, 8. Sept. Zur Stadionanlage. Die
Mit=
teilung von der grundſätzlichen Bereitſchaft unſerer Stadlverwaltung
und Gemeindevertretung zur Anlage eines Sportplatzes hat in unſerer
Bevölkerung große Begeſſterung und in Turner= und Sportkreiſen
größte Freude ausgelöſt. Der Turnverein hat nunmehr noch die
An=
regung ausgegeben, gemeinſam eine Wanderfahrt nah Michelſtadt
aus=
zuführen, damit man einen Ueberblick über eine derartige Anlage
ge=
winnt und zum Nutzen für die hieſige gedahte Anlage verwertet. Eine
entſprechend= Liſte wird in den nächſten Tagen hier zirkulieren. Ob
Privatkraftwagen oderPoſtkraftwagen genommen werden, hängt von
dem Ergebnis der Teilnehmer ab. — Im benahbarten Gadernheim
iſt die 58 Jahre alte Katharina Wolf (Ehefrau von Heinrich Wolf I.)
von einem Perſonenauto überfahren worden. Der zufällig anweſende
Arzt von Brandau, Herr Dr. Gans, hat die ſchververletzte Frau ſofort
in das Krankenhaus in Vensheim überführen laſſen, wo die
bedauerns=
werte Frau ihren ſchweren Verletzungen inzwiſchen erlegen iſt. Nach
dem Urteil von Augenzeugen trifft den Lenker des Autos nicht die
ge=
ringſte Schuld, da derſelbe vorſchriftsmäßig gefahren und rechtzeitig
Sional gegeben hat. Die Ueberfahrene war etwas ſchwerhörig, lief
direkt üiber die Straße in dem Augenblich, als das Anto die Unfallſtelle
paſſierte. Der Führer, ein Werkmeiſter Ga. Bauer, aus Rüſſelsheim
ſtammend, hielt ſofort, konnte jedoch nicht mehr verhüten, daß die arme
Frau mit dem Vorderteil des Wagens überfahren wurde. Erſt
nach=
dem das Auto hochgehoben wurde, konnte die Ueberfahrene
hervor=
gezogen werden.
Bm. Hofheim (Rieb), 7. Sept. Gemeinderatsſitzung. Die
Uebernahme der Gaſtwirtſchaft „Zur friſchen Quelle” (Karl
Strohmen=
ger) durch Auguſt Höhler wurde genehmigt. — Einem Geſuch
ver=
ſchiedener Einwohner um Erweiterung des Ortsnetzes wird dahin
ent=
ſprochen, daß von der Gemeinde ein Voranſchlag vom Elektrizitätswerk
eingeholt und beraten wird. — Ein Schreiben dieſes Werkes zwecks
Ver=
beſſerung der Straßenbeleuchtung wird zurückgeſtellt, bis ein
vorhan=
dener Vertrag revidiert iſt. — Ein Danlehen wiud mit 22 Prozent
auſ=
gewertet und beträgt der Auſwertungsbetrag 5016 Mark, welcher nach
Abmachung in 5 Jahresraten mit 5 Prozent Zinſen ab 1. 1. 26
zurück=
bezahlt wird. — Dei Johann Braun wird für eine an der Ecke der
Hindenburg= und Steffanſtraße zu errichtende Gaſtwirtſchaft Konzeſſion
erteilt. — Mit der Aufnahme einer Anleihe der Gemeinde in Höhe von
6000 Mark iſt der Gemeinderat einverſtanden. — Die bereits genehmigte
Inſtandſetzung des Wachthauſes auf dem Rheindamm ſoll nun auf
Er=
ſuchen des Waſſerbauamtes Worms balbigſt vorgenommen werden. —
Eine neuie Viehwaage wird nun dunh die Firma Welp u. Söhne
Offen=
bach nach eichgeſetzlicher Vorſchrift und neueſtem MMuſter mit
Karten=
ausgabe geliefert und durch die hieſige Firma Heeß u. Diehl auf dem
Frohndhof aufgeſtellt werden. Für die Umwandlung und Bedachung
ſollen zuerſt Angebote eingeholt werben. — Das Befahren des
Rathaus=
platzes wird nun endgültig verboten und die Ein= und Ausfuhrſtellen
mit Steinen verſperrt.
z. Ginsheim, 8. Sept. Die Gemeinde läßt unmittelbar hinter der
Bürgermeiſterei ein neues Badehaus errichten, das noch im Herbſt
eröffner werden ſoll.
z. Rüſſelsheim, 8. Sept. Die projektierte Erbauung eines
Waſſerturmes in Rüſſelsheim iſt auf mehrere Jahre
zurück=
geſtellt worden, da feſtgeſtellt wurde, daß der künſtliche Waſſerdruck des
Mainzer ſtädtiſchen Waſſerwerkes „Hof Schönau” auch für die demnächſt
anzuſchließende Rüſſelsheimer Waſſerleitung ausreicht.
By. Egelsbach, 6. Sept. Bekämpfung der
Wohnungs=
not. Die Wohnungsnot in hieſiger Gemeinde iſt noch groß und
ver=
größert ſich; denn in dieſem Jahre werden dem Wohnungsmarkt 12 bis
15 neue Mietwohnungen zugeführt, während mit ungefähr 35
Eheſchlie=
ſungen zu rechnen iſt. Deshalb hat die Verwaltung dem Gemeinderat
ein Projekt für Errichtung von Flasbauten vorgelegt. Nach demſelben
ſollen auf dem Gelände hinter deu neuen Schule 6 Doppelhäuſer mit je
2 Swei= und 2 Dreizimmerwohnungen errichtet werden. Die Gebäude
ſollen zweiſtöckig, aber ohne Keller und ohne Speicher werden. Als
Nebengebäude iſt eine Nemiſe und für die Waſchgelegenheit eine
zen=
trale Waſchküche vorgeſehen. Der Koſtenpunkt dürfte nach der
vorläu=
figen Veranſchlagung für ein Doppelhaus 13—14 000 RM. betragen, was
einer rentahlen Miete von 26—34 RM. entſprühe. Vouläufig ſoll erſt
nmal 1 Doxſelbaus erricſtet werden, um Erfahrung über Koſten und
Nentabilität zu ſammeln. Bei Verwirtlichung des Bauplanes könnte
die Wohnungsno” weitgehend behoben werden und die Wohnungen in
din Blockhäuſern an der Nidda= und Mainſtraße, die zum Verkauf
ge=
ſtellt ſind, könnten den neuen Beſitzern frei gemacht werden.
Im Rahmen der amtlichen, heimatkundlichen
Ar=
beirsgemeinſchaft der Stadt Darmſtadt ſprach in der
vergan=
genen Woche Franz Kallenbach=Darmſtadt über die
natur=
tundlichen Verhältniſſe unſerer Umgebung. Bei der heimatkundlichen
Arbeit wird leider vorwiegend die hiſtoriſche Seite betätigt. Die
Heimat=
natur, unſere eigentliche Heimat, wird oft nicht genügend berückſichtigt.
Vom Naturvolk ſind wir zum Kulturvolk geworden, die Kultur faſt zur
Ueberkultur; dadurch iſt die moderne Menſchheit der Natur faſt völlig
entfremdet. Für Naturkenntnis, Heimatliebe und Naturſchutz finder
man daher in weiten Kreiſen faſt völlige Verſtändnisloſigkeit. Der
moderne, von ſeinem Beruf erfüllte Menſch ſucht Erholung in ſeiner
Freizeit zu oft nur in dem üblichen Vergnügungsrummel. Gerade aus
dieſen Gründen wird es für ſehr weſentlich gehalten, unſer Volk,
un=
ſere Jugend wieder mehr auf die Veſchäftigung mit der Natur
hin=
zulenken. Freude und Erholung ſuchen in der Natur, beobachten,
nach=
denken über das Geſchaute, über die Zuſammenhänge und
Urſächlieh=
keiten. Hier iſt gerade unſere Lehrerſchaft berufen, aufzubauen. Für
Heimatwanderungen, naturkundliche Beſchäftigung iſt beſonders die
Jugend der unteren Volksſchichten fehr empfänglich und dankbar, wie
der Vortragende aus ſeiner eigenen Arbeit des letzten Jahrzehnts
be=
ſtätigt. Die Kinder haben daran wirkliche Freude, ſind mit dem
Her=
zen dabei, ſehen und erleben ſo vieles, was ſie miemals vergeſſen. Bei
ſolcher heimatlichen Betätigung läßt ſich unſere Jugend unſer Volk
natürlich nicht mit Namen — insbeſondere keinen lateiniſchen und
Fremdwörtern —, auch nicht mit trockener wiſſenſchaftlicher
Gelehrſam=
keit abſpeiſen.
Im Hauptteile des Vortrages wurde unſere Heimatnatur trefflich
illuſtriert durch nahezu 100 gigene Lichtbilder des Vortragenden; im
Laufe ſeiner einſchlägigen heimatkundlichen Berätigung hat ſich Referent
ein Heinatnatur=Bilderarchiv von ungefähr 1500 Aufnahmen
zuſam=
mengetragen; als heimatkundliches Anregungsmittel ſoll ein Teil dieſer
Bilder nach und nach veröffentlicht werden. Viel Schönes wurde
ge=
zeigt, Charakteriſtiſches, Ausſchnitte, unterrichtlich Wertvolles,
Merk=
würdiges, aber auch ganz alltägliche Dinge, die immer wieder zur
Be=
obachtung anregen. Trotzdem der Vortrag nichts Erſchöpfendes bieten
ſollte, wurden beſonders die natürlichen Landſchaftsgebiete unſerer
Provinz Starkenburg ſcharf umviſſen; die Rheinebene: das Sandgebiet,
offener Sand, von der Kultur (Forſt= und Landwirtſchaft) bebauter
Sand, fließendes Waſſer (der Rhein), verlandendes Waſſer (Altrhein),
verlandete Flußſchlingen, Sumpfgebiete, wie Pfungſtädter Moor und
Hengſter; das Gebirge: Granit= und Sandſtein=Odenwald.
Schon Darmſtadt mit ſeiner nächſten Umgebung bietet
außerordent=
lich viel Schönes und Lehrreiches. Der Herrngarten wurde
neuer=
dings aus einem hiſtoviſchen Naturpark zu einem modernen
Kunſt=
garten umgeſtaltet. Welch prächtiges Bild boten die
Herrngartenwieſen=
flächen früher, wenn mit dem einziehenden Frühling Lerchenſporn,
Scharbockskrautz, Milchſtern und viele andere ihren Farbenflor
ent=
falteten. Vieles iſt durch den glattraſierten Raſen verſchwunden.
Ver=
gebens wird man auch in warmen Juninächten nach den Hunderten von
Glühwürmchen ſpähen, die nur im hohen Grasbeſtande ihre Heimat
finden konnten. Die mächtigen Silberpappeln am Teiche beherbergen
zwei Schmarotzerpflanzen in ſelten ſchöner Ausbildung: Miſteln und
Zunderſchwämme. Beide geben Anlaß zu Erwägungen über Leben
und Ernährungsweiſe der Pflanzen, die letzteren leiten zun
Kultur=
geſthichte über, zur Geſchichte des Feuerzeuges. Auch manche wertvolle
Vogelbeobachtung iſt im Herrngarten zu machen; es ſei nur auf die en
den Stämmen auf= und abkletternden Kleiber verwieſen, auf die Stimme
des Käuzchens und das unheimliche Huhuhu des Waldkauzes zu
mitter=
nähtiger Stunde. Leider beginnt der Rückſchritt mit fortſchreitender
Kultur. Doch treibt man auch hier Vogelſchutz; ſtatt der ausgelichteten
Büſche hängt man Niſtkäften auf. Von dem Turme der nahen St.
Eli=
ſabeth läßt hier und da die Schleiereule ihr Schnarchen ertönen. Eine
Hainbuche nahe dem Novdausgang gibt durch eine merkwürdige
Aſt=
ſchlinge — Henkelbaum — in Verbindung mit anderen eigenartigen
Bäumen der Umgebung (ſ höne Ueberwallungen, zweibeivige Bäume
uſw.) eine wertvolle Anregung zur lebendigen unterrichtlihen
Er=
arbeitung des L=bens und Dickenwachstums unſerer Holzgewächſe.
Die nächſte Umgebung, die Schepp=Allee und die
Maul=
beer=Allee, geben Veranlaſſung zu heimatgeſchichtlichen
Erörte=
rungen. Insbeſondere die Maulbeer=Allee über die Geſchichte des
heſ=
ſiſchen Seidenbaues ſeit Georg I. Der Kranichſteiner Teich
bietet in nächſter Nähe der Stadt reichlich Gelegenheit zum Studium
des Waſſer= Vogel= und Pflanzenlebens. Eine Sumpſzypreſſe am
nördlichen Ende des Teiches fällt beſonders auf durch die Atemwurzeln,
die ſie aus dem luftarmen Schlammboden emporſtreckt. Ausgerechnet
an dieſem prächtigen Baum — er ſollte unter Schutz geſtellt werden —
wurde eine Warnungstafel angebracht.
Ein Stück U:=Natur iſt das oberrheiniſche Sandgebiet.
Der trockene, durchläſſige Sandboden, der geringe Jahresniederſchlag,
das warme Klima ſind ſchuld daran, daß ſich hier die Ueberreſte einer
Steppenflora erhalten konnten, eine botaniſche Sehenswürdigkeit erſten
Ranges. Gewiß wird der Unkundige in den meiſt unauffälligen
Steppenpflanzen ſolcher öden Sandgebiete kaum etwas Wertvolles
er=
kennen; „en Buckel, wo nis wüchſt”, iſt die Volksmeinung. Das mag
mit ein Grund ſein, warum dieſe heimatgeſchichtlich wertvollen
Sand=
gebiete inmer mehr um die Ortſchaften verſchwinden, wie auch in dem
bedauernswerten Eberſtädter Falle. In jeglicher Weiſe ſind dieſe
charak=
teriſtiſchen Trockenlandpflanzen an ihren Standort angepaßt, durch
tief=
gründiges und weitverzweigtes Wurzelwerk, durch ſchmale, harte,
zu=
weilen eingevollte Blätter, durch Wachsüberzug und Filzbelag der
Blattflächen, durch ätheriſche Oele und vieles mehr. Auch die Kiefer,
der Charakterbaum unſerer bewaldeten Sandflächen, iſt durch gleiche
Eigenſchaften an ihren Wohnort angepaßt. Gerade die Eberſtädter
Düne trägt auch ſeit Jahrzehnten einen Begleiter unſerer alten
Wein=
kultur, die Oſterluzei, eine biologiſch ſehr anregende Pflanze. Einzig
auf der jetzt verſchwindenden Düne breitet ſich zurzeit — beſonders
be=
günſtigt durch das trockene Jahr — ein tropiſ hes Gras aus. Ueberall
wird die Natur von der Kultur überrannt. Wer ſich einmal mit dieſen
Dingen befaßt hat, erkennt mit Trauer, wie viel wertvolles Heimatgut
durch die fortſchreitende Kultar unwiderbringlich verloren geht.
Mei=
nes Ermeſſens ſollten die prächtigſten Dünen in unſerem Sandgebiet
geſchützt und das natürliche Zuwachſen verhindert werden. Einzelne
Pflanzen des Gebietes gehören unter beſonderen Schutz geſtellt, wie
z. B. die Wintergrünarten, die Wald=Anemone und die Sandſtrohblume.
Ein anderes „Ur=Naturgebiet” finden wir in den verlandenden
Flußſchlingen des Rheines, für uns am bekannteſten der Kühkopf.
Charakteriſtiſch ſind hier die prächtigen Auenwälder auf ſchverem
lehmi=
gem Boden, wit Ulmen, Eſchen und Eichen, in deren Wipfeln Reiher
wuchſes zu erkennen: die Schwimmpflanzen auf dem Waſſer (Seeroſen.
Laichkräuter, Schneckenblumen uſw.), der Binſengürtel, die Schilfzons
der Weidengürtel, die Auenwälder; überall läßt ſich die fortſchreitendaß
Verlandung prächtig ſtudieren. Meiſt überſehen werden die eigenartigen
Wurzelbärte der Weiden aus Hochwaſſerzeiten. Färberwaid und Karden
regen wieder zu kulturgeſchichtlichen Betrachtungen an. Die unheime
licken Kolke ſind Strudellöcher bein Dammbruch zu Hochwaſſerzeiten.
Ueber dieſe beiden heimiſchen Urgebiete — Sand und Altrhein — läßt 7
ſich in Kürze kaum das Wichtigſte berichten. Erfreulich iſt, daß in bezug
auf das letzte Gebiet bereits ein Verſuh des Naturſchutzes eingeſetzt
liat. Das Verlaſſen der Wege iſt verboten, beſtimmte
Altwaſſerteiſe=
ſollen kunftig nicht mehr befahren werden, damit das reiche Vogellebenv
ungeſtört bleibt. Mit Verboten und Abſchluß der Natur iſt es aberr
nicht getan; unſere Jugend, unſer Volk müſſen wieder vertrauter were
den mit der heimiſchen Natur, müſſen erkennen aus eigener
Anſchauzu=
ung, welche Werte es zu ſchützen gilt, ehe es zu ſpät iſt; durch
Naturzut=
kenn’nis allein werden Heimatliebe und Naturſchutz auf die einzig
rüosr=
tige Weiſe geboren. — Auch unſere Darmſtädter Waldesteiche bietenn
treffliche Anregung zum unterrichtlichen Studium der Verlandung. Amm
weiteſten vorgeſ4ritten iſt der Verlandungsprozeß in Gebieten vor=
r=
geſchichtlicher Flußſchlingen, in Sümpfgebieten, wie dem Pfungſtädterm
Moor (alte Neckarſchlinge) und dem Hengſter bei Offenbach (alte Main=u
ſchlinge) Solche Gebiete bieten ebenfalls unterrichtlich wertvolle An=t
ſchauungsmittel. So kann die Torfbildung außerordentlich zum Ver=”
ſtändnis der Entſtehung von Braun= und Steinkohle beitragen. Dieve
fleiſchfreſſenden Pklanzen dieſer Gebiete, Sonnentau, Fettkraut,
Woſſer=
ſchlauch, ſind richtige Merkwurdigkeiten unſerer Heimat. In der
Darm=
ſtädter Umgebuny iſt beſonders die erſte Pflanze zur Seltenheit
gewors=
den, weniger wohl durch Ansrottung, als durch Trockenlegung ihrern
Fundorte, ein Schickſal, das trotz allem Naturſchutz auch faſt dem Heng=)
ſier widerfahren wäre. Im Anſchluß an beide Gebiete wurde auf denm
Schutz unſerer heimiſchen Orchidsen verwieſen; manche Arten werdemn
durch Markt= und Hauſiererverkauf ſtark in ihrem Vorkommen gelichtet=
und gefährdet. Manche ſeltene Orchidee, wie auch der Frauenſchuh,6
iſt durch die fortſchreitende Kultur gänzlich verſchwunden.
In verſchiedenen Bildern wurde gezeigt, wie unſere wichtigſtenn
Waldbäume, Kiefer, Fichte, Buche, Eiche, durch ihre Anſprüche an denm
Boden, durch die Eigenart ihrer Wurzelbildung, durch ihr Feuchtig=g
keitsbedürfnis für die verſchiedenen Bodenarten beſonders geeignet ſindl
und daher die verſchiedenen Landſchaftsgebiete charakteriſieren. Sce
die Kiefer im Sandgebiet, Buchen im vorderen Odenwald, Kiefer und)
Fichte im Sandſteingebiet, Eiche und Ulme in den Auenwäldern. Auchh
die Bodenkultur paßt ſich ganz den geologiſchen Verhältniſſen und demm Ums Gegneks nieh
Lebensbedürfniſſen der betreffenden Pflanzen an. Kurz wurde hin=n Aichen jedenfalls
gewieſen auf die Tabaks= und Spargelkultur im ſandigen Ried, Zucker=r „lm beſonders in
rübenanbau auf dem ſchweren Riedboden, Eichenſchälbetrieb im ſüdlichemn Almnte in der erſte
Odenwald, Verarbeitung von Nadelholz zu Weinbergpfählen, Bauhols” zlhri Treffer vorled
uſw., auf die Heidelbeerernte und das Heidekrautſammeln im hinteremn
Odenwald, auf die Weidenkultur im Rheingebiet, Schilfverwertung amm
Rhein, Pfungſtädter Moor uſw. Gerade dieſe Dinge bieten eine er=t
giebige Fundgrube für die heimatkundliche Arbeit.
Auch an der Vogelbeobachtung wird die Heimatbetätigung nichtn
vorübergehen können, nur hält es der Vortragende nicht für angebracht,
abſichtlich den Vogelneſtern mit der Jugend nachzugehen. Bei Heimat=t
wanderungen zufällig aufgefundene Neſter werden natürlich auch in diet
unterrichtliche Betrachtung einbezogen. Eine Reihe von Bildern
ver=
anſchaulichte die wichtigſten Arten der Neſtbauweiſe unſerer heimiſchemn
Vögel. Einen jungen Kuckuck im Neſt eines Waldſchwirrers werden wohllt
die wenigſten Naturfreunde jemals geſehen haben
Zum Schluß wurden noch einige alte und merkwürdige Bäume aus 1m
der Umgebung gezeigt. Hingewieſen wurde dabei auf die anerkennens=s u di
werte Naturſchutzarbeit der Heſſiſchen Forſtverwaltung. Der von ihrn zſte
1904 herausgegebene Band „Bemerkenswerte Bäume in Heſſen” iſt
leider vergriffen und kommt daher für die Unterrichtsarbeit kaum im
Betracht. Bei der Eberſtädter Dorflinde wurde allſeits beklagt, daßs aff 20. Di
man ihr aus unbekannten Gründen im vorigen Winter ebenfalls einenn I Minuten durch
„Bubikopf” geſchnitten hat.
Auf den Heimatwanderungen werden viel merkwürdige Dinge ge=s friedigen,
ſammelt, zu Dauerausſtellungen im Klaſſenſaal geordnet und ſpäter in
die Schulſammlung übernommen. Auf dieſe praktiſche heimatkundliches
Betätigung kann nicht genug Wert gelegt werden. Vortragender Hcu
vor einer Reihe von Jahren ſchon bei ſeinen Behörden die Einführung //y Mnuten
des regelmäßigen Wandertages (nicht aus ſportlichen Gründen!!
vorgeſchlagen. Auch die Heimatbelehrung unſeres Volkes und beſonderss eulißt a.
unſerer Lehrerſchaft müßte genügend organiſiert werden durch
regel=
mäßige Führungen, Heimatlehrgänge, Vorträge uſw. durch Fachleute?
Insbeſondere denkt ſich Vortragender derartig geregelte Arbeit frucht A //ul
bar werdend durch die Errichtung eines Inſtitutes für Heimat.
forſchung, vielleicht im Anſchluß an unſere Landesuniverſität odern
die Hochſchule. Gewiß beſitzen wir wiſſenſchaftliche Einrichtungen, bon
taniſche, zoologiſche, geologiſche Inſtitute, die ſich auch mit der Erforn
ſchung der Heimatnatur befaſſen. Durch ihre Hauptarbeit ſind die bes
treffenden Kräfte aher meiſt zu überlaſtet und daher nicht in der Lagel
Volks= und Lehrer=Aufklärungsarbeit leiſten zu können. In Verbindun,
mit einem ſolchen Heimatinſtitut könnte auch der Naturſchutz hauptamd.
lich viel beſſer gefördert werden.
Durch derart organiſierte Heimatbelehrungsarbeit würde man auc)
beſonders der Landlehrerſchaft gerecht werden, der es ohne fachverſtäm
dige Leitung, ohne Reiſen an die betreffenden Aufklärungsſtellen in der M
Städten oft kaum möglich iſt, ſich über gewiſſe Beobachtungsgegenſtändd
zu unterrichten und anregen zu laſſen. Was ſollen wir eigentlich tum
was beobachten, was ſollen wir unſeren Kindern zeigen, ſind die
Fra=
gen, die man zu oft hören muß. Hier kann nur perſönliche Auft
klärungsarbeit an Ort und Stelle in den verſchiedenſten Gegenden des
Landes fruchtbar werden. Denn gerade auf naturkundlichem Gebiet 11
es wegen der Fülle des Stoffes kaum möglich, durch Fragebogen ae
nügend Anregungen und Anleitungen zu geben. Aus dieſen GründesWwehM Arhei
wurde auch von der amtlichen biologiſchen Landeskommiſſion für Heſſe=
(Muſeumsdirektor Prof. Dr. Schmidtgen=Mainz, Prof. Dr. Spilgen,
Darmſtadt und der Vortragende) darauf verzichtet, einen amtliche=
Fragebogen zu entwerfen.
Der Verſammlungsleiter, Prof. Dr. W. M. Becker, ſchloß mi
herzlichen Dankesworten die ſo anregend verlaufene Tagung. Möges
die ſo vielſeitigen Anregungen reichen Widerhall finden in unſereig
Volke und unſerer Lehrerſchaft.
a. Offenbach, 6. Sept. Der Epangeliſche Frauenverein unterhält
eine Frauenarbeitsſchule, in der Lehrgänge für Weißnähen, Schneidern,
Kochen und feine Handarbeiten abgehalten werden. Die Erzeugniſſe
der Küche werden beſonders von den Mittagsgäſten geſchätzt, denen der
Trinkzwang im Gaſthauſe läſtig iſt. Die ſtaatlich anerkannte
Haushal=
tungsſchule des Frauenvereins befreit bei zweijährigem Beſuch von der
Pflichtfortbildungsſchule. Im kommenden Winter wird den beiden
Ab=
teilungen der Schule noch eine Kinderpflegerinnenſchule angegliedert, in
der die Abſchlußprüfung abgelegt werden kann. Aufgenommen werden
nur Mädchen, die 16 Jahre alt ſind und eine gute Schulbildung haben.
Die letztgenannte Schule entſpricht ebenfalls einem Bedürfnis, das hier
längſt gefühltz wurde. Die Schule des Frauenvereins iſt eine Schöpfung
der früheren Landtagsabgeordneten Heraeus.
Ad. Nackenheim, 8. Sept. Einweihung der Turnhalle.
Nachdem die neuerbaute Turnhalle des hieſigen Turnvereins
fertig=
geſtellt iſt, ſoll ſie nach Beſchluß des Vorſtandes am 9. Dezember bs.
Js. in Verbindung mit dem Bezirkskunſtturnen des 5. Bezirks
feier=
lichſt ihrer Beſtimmung übergeben werden. Zur offiziellen Weihe
wer=
den ſämtliche Ortsvereine und die auswärtigen Turnvereine des 5.
Be=
zirks eingeladen.
* Alsheim, 8. Sept. Reichsjugendwettkämpfe. Am
Dienstag veranſtaltete die hieſige evangeliſche Schule unter Leitung von
Herrn Lehrer Hofmann die Reichsjugendwettkämpfe, die damit hier zum
erſten Male durchgeführt wurden. Nach kurzer Begrüßung durch den
Vorſitzenden des Schulvorſtandes, Herrn Lehrer Kiſſinger, und dem
Geſang des Neuendorffliedes traten zunächſt die Knaben (Jahrgang
1814/15) zum Fünfkampf an, wobei 30 Prozent der Wettkämpfer Sieger
wurden. Den erſten Sieg errang Hans Wechsler mit 91 Punkten. Es
folgten Philipp Günther, Hermann Ludwig, Wilhelm Doſch und
Richard Edling. In dem ſich anſchließenden Dreikampf der Mädchen
(Jahrgang 1914/15) blieben 50 Prozent der Teilnehmerinnen Sieger.
1. Siegerin wurde Anna Joſt mit 53 Punkten. Es folgen: Kath.
Müller mit 51 Punkten, Anna Reeb mit 49 Punkten, Lieſel Hahn mit
46 Punkten, Kath. Kehl mit 42 Punkten, K. Sperling mit 42 Punkten.
Zum Schluß wurde der Dreikampf der Knaben (Jahrgang 1916/17)
durchgeführt, worin 60 Prozent der Wettkämpfer Sieger blieben.
1. Sieger im Dreikampf wurde Fritz Häfner mit 55 Punkten. Es
fol=
gen: Karl Dreißigacker mit 52 Punkten, Jakob Eller mit 45 Punkten,
Adam Müller mit 44 Punkten, Jonny Schmitz mit 43 Punkten,
Her=
mann Jungkenn mit 42 Punkten, Rudolf Schmitz mit 40 Punkten.
Kampfrichter waren die Herren Röhl=Worms und Kraft=Pfeddershein=
Das Reſultat der Veranſtaltung kann als gut bezeichnet werden, umſ1
mehr, als ſämtliche Schüler daran teilnahmen, mithin keine Auslef
hinſichtlich beſonderer Veranlagung und Fertigkeit vorgenommen wurd.
— Der nen eingerichtete Fortbildungsſchulſaal ſowie di
Küche der Mädchenfortbildungsſchule ſind nunmehr fertiggeſtellt um
bereits in Benutzung genommen worden. Der früher in Oſthofen
e=
teilte Kochunterricht wird nun in 14tägigen Abſtänden hier erteilt, wa
von den hieſigen Schülerinnen und deren Eltern recht begrüßt wird.
Dasbefte Abfifamittel
BLEIBEN
APOTHEKER
RICH. BRANDrSeTwweigtestädtt
Wetterbericht.
Gießen, 9. September.
Die Islandſtörung hat ſich weſentlich abgeflacht, ohne Einfluß am
die kontinentale Hochdruckwetterlage zu gewinnen. Noch unter der
Einfluß hohen Drucks, bleibt der herrſchende Wettercharakter for
beſtehen.
Ausſichten für Montag, 10. September: Morgens ſtellenweiſe dunſti
tagsüber heiter, auch zeitweiſe etwas bewölkt, warm und trocken.
Ausſichten für Dienstag, 11. September: Heiter bis wolkig, warm,
G=
witterneigung.
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Hauptſchriftleltung: Radolf Mauve
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Reich m!
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmanm
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdlenſt: Andreas Bauer:ſ
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Wllly Kuble: Dim
und Verlag: L. C. Witiſch — ſämtlich in Darniſfas”
Für unverlangte Manuſkripte wird Garantie der Nückſendung nich übernommen.
Die heutige Nummer hat 8 Seiten.
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Montag, den 10. September 1928
Seite 5
Die Perbandsfpiele in der Gruppe Heſſen.
Der 9. September brachte in der Gruppe Heſſen durchweg
nn ale Ergebniſſe. Wormatia Worms fertigte Haſſia Bingen
ſp. 5:0 (3:0) ab, der SV. Wiesbaden ſchlug die recht ſchwachen
4t- aus Höchſt 4:0 (1:0), obwohl auch er nicht in beſter Form
ſilre, und Alemannia Worms blieb in Arheilgen 1:0 Sieger.
älgßlich unterlag noch Langen auf eigenem Platz dem FSV.
A-ginz mit 0:2 Treffern.
Wormatia Worms — Haſſia Bingen 5:0 (3:0).
Mag ſein, daß die Mannſchaften unter der großen Hitze lit=
M und daß ſich die Wormaten angeſichts des ſchwachen Könnens
bs Gegners nicht zur letzten Entfaltung ihrer Kräfte veranlaßt
ſei=, jedenfalls konnte das Spiel nur wenig befriedigen. Es
mlbeſonders in der zweiten Halbzeit ſehr mäßig. Wormatia
unse in der erſten Halbzeit durch L. Müller und W. Winkler
di Treffer vorlegen, Haſſia wurde in dieſer Spielphaſe nie
ge=
ſiräch. Das änderte ſich aber nach der Pauſe. Die Leute aus
Aigen ſpielten jetzt mit Elan und kamen oft in bedrohliche Nähe
d SWormſer Torhüters, ſcheiterten hier aber an der ſicheren
nitermannſchaft der Platzherren. Wormatig blieb dagegen durch
Winkler noch zweimal erfolgreich. Walter=Ludwigshafen
ziege den Kampf gut.
SV. Wiesbaden — SG. Höchſt 4:0 (1:0).
Die Gäſte zeigten eine nur ſchwache Geſamtleiſtung.
Trotz=
di Wiesboden unter der gewohnten Form ſpielte, war es doch
u raſt eine Klaſſe beſſer, als ſein Gegner. Der Sieg konnte in
dfe eindrucksvollen Höhe allerdings erſt im Endſpurt
ſicherge=
t werden. Rühl gab im der ſechſten Minute Wiesbaden die
ihrung. Sieben Minuten nach der Pauſe erhöhte Schmitter
g L:0. Die beiden weiteren Tore fielen in den letzten ſechs
Amiten durch den Rechtsaußen Scholz und den Mittelſtürmer
örnitter. Schmidt=Würzburg konnte als Schiedsrichter
be=
digen.
SpVg. Arheilgen — Alemannia Worms 0:1 (0:1).
Der entſcheidende Treffer für Worms fiel bereits nach zehn
Imiten. Fünf Minuten ſpäter mußte der Wormſer Torhüter
ulttzt ausſcheiden. Trotzdem Worms nun ſtark gehandicapt
ur., konnte es den Kampf nicht nur offen, ſondern für längere
Zillphaſen auch überlegen ſpielen. Arheilgens Sturm ſpielt
Agu aufgeregt und zerfahren, um einen Erfolg erzielen zu
kön=
m. Die Mannſchaft hat verdient verloren. Groth mußte das
kiklfeld verlaſſen.
FC. Langen — Mainz 05 0:2 (0:1).
B00 Zuſchauer ſahen einen nur wenig befriedigenden Kampf.
ſiiiz war in jeder Hinſicht beſſer und kam durch zwei ſchöne
leifer von Draisbach und Brandl in jeder Halbzeit zu einem
(fulg. Nach der Pauſe nahm der von Kornyfzyc=Karlsruhe
ge=
ſteex Kampf zeitweiſe ſehr ſcharſe Formen an. Jäckel (Langen),
läßle und Draisbach (Mainz) mußten den Platz verlaſſen.
Ergebniſſe der Starkenburg=Kreisl ga.
Germania Oberroden — Sportv. 98 Darmſtadt 1:3 (0:1).
Umion Darmſtadt — Polizei Darmſtadt 1:3 (0:1).
Union Wixhauſen — VfR. Darmſtadt 4:3 (2:1).
SV. Münſter — FV. Sprendlingen 3:4 (0:4).
SV. Mörfelden — Viktoria Urberach 2:1 (2:0).
Germania Pfungſtadt — Viktoria Walldorf 0:3.
Sportverein Darmſiadt 1898 — Germania
Over=Roden 3:1 (1:0).
Dieſes erſte Verbandsſpiel der 98er in der Kreisliga war in
iner Weiſe eine einfache Sache. Der Platz des Gegners, in
Nem Umfange glühendſter Sonnenhitze ausgeſetzt, war wohl
e ſchwerſte Widerſtand, den die Darmſtädter zu überwinden
iinen. Als Charakteriſtik des Spielfeldes mag erwähnt werden,
iß es ſtellenweiſe aus ſteinhartem Boden ohne jede Grasnarbe
ſirand, während vornehmlich an den Seitenlinien loſer
Sand=
dieen die Berechnung der Bälle faſt unmöglich machte. Der
lige Kreisligaverein Germania Oberroden kennt natürlich alle
ucken ſeines Platzes und iſt ſchon aus dieſem Grunde kein leich=
* Gegner. Die 98er mußten ſich gewaltig ſtrecken, um zum
ſia8 zu kommen, zumal auch die Spielſtärte des Platzvereins
ſeſtaus ſtärker als erwartet war.
In den erſten 15 Minuten beherrſchte Ober=Roden das
bcel. Mit Wucht und Elan ſuchte man die Gäſte zu
über=
umipeln. Doch der grenzenloſe Eifer war vergebens. Die
Darm=
enter Hintermannſchaft klärte immer wieder. Erſt in der 20.
Anute kamen die 98er zum erſten Angriff. Von da ab lamen
Ne Sportvereinler immer mehr auf. Raick als Mittelläufer gab
Maer wieder vorbildliche Vorlagen, ſo daß eine leichte
Ueber=
hheit gegen Ende der erſten Hälfte nicht zu verkennen war.
Iime Minute vor Halbzeit nahm Ruppel eine exakte Flanke von
bemſcheid auf und ſchoß ſcharf unter die Latte (1:0).
Auch die zweite Hälfte begann mit einem Generalangriff des
eapvereins. Die geſamte Darmſtädter Hintermannſchaft ſtand
Enoch gut durch. Wieder machen ſich die Darmſtädter ſrei. Ihre
R=Briffe ſind jetzt viel gefährlicher wie vorher. In der 55. Mi=
nute heißt es dann 2:0 für Darmſtabt, als Frey durch hohen
Fernſchuß eine falſche Stellung des gegneriſchen Torwächters
ausnützte. Trotzdem iſt der Widerſtand des Gegners noch nicht
gebrochen. In der 62. Minute verſtehen ſie, ein zu langes Zögern
der Vertzidigung der Darmſtädter geſchickt zu verwerten, ſo daß
der Halbrechte aus ganz kurzer Entfernung ſcharf einſenden
bann. Jedoch ſchon im Gegenangriff wird dieſer Torerfolg
ega=
liſiert: Einen ſcharfen Ball von Mülkmerſtadt wehrt die
Verteidi=
gung mit den Händen ab, ſo daß Jakobi zur Verwandlung eines
Elfmeters ſich mit Erfolg anſchicken darf. Wenig ſpäter gibt der
im übrigen durchaus korrekte und ſichere Schiedsrichter — ein
Herr von Seckbach — eine unverſtändliche Elfmeterentſcheidung
gegen Darmſtadt. Der Ball landet jedoch weit neben dem Netz.
Damit war das Spiel entſchieden, zumal nun auch die Hitze ihre
Opfer forderte.
Zur Kritik der Darmſtädter Mannſchaft ſei nur bemerkt, daß
ſämtliche Spieler ſich die größte Mühe gaben, um den Erfolg zu
erreichen. Die Hintermannſchaft war nahezu tadelfrei, während
im Sturm das gegenſeitige Verſtändnis nicht immer Happte.
Im übrigen konſtatieren wir gern, daß Ober=Roden beſſer iſt
als ſein Ruf. Die Ordnungsleute des Platzvereins verſtanden
durchaus, ſich Geltung zu verſchaffen, ſo daß das Spiel einen
voll=
kommen einwandfreien Verlauf nahm.
Sportverein 1898 (Liga=Erſatz) — Germania Ober=Roden
(Ligaerſatz), 4:0 (1:0).
Sp. V. 1898 (Jugend).
1. Jgd.—1. Jgd. Boruſſia Frankfurt, dort, 1:1.
2. Jgd.—1. Jgd. verſtärkt Bensheim, dort, 1:3 (1:1).
3. Jgd.—2. Jgd. Eberſtadt, ausgefallen.
4. Jgd.—2. Jgd. verſtärkt Bensheim, dort, 0:1.
1. Schüler—1. Jgd. Pfungſtadt, hier, 0:1.
2. Schüler—1, Schüler Bensheim, hier, 1:4.
F. C. Anion Wixhauſen — V.f.R. Darmſtadt
4:3 (2:1).
Vom V. f. R. geht uns folgender Bericht zu:
Bei dem erſten Verbandsſpiel beider Mannſchaften konnte
Wixhauſen (wenn auch mit ſehr viel Glück) beide Punkte
er=
haſchen. V. f. R. lieferte ſeinem Gegner ein vollſtändig
gleich=
mäßig verteiltes Spiel, und überraſchte vor allem in der erſten
Halbzeit durch ſchönes Zuſammenſpiel, während Wixhauſen
dies alles mit Rieſeneifer erſetzte. Schon in der fünften Minute
verwandelt Fiſcher eine Vorlage zum 1. Tor für Darmſtadt.
Doch nicht lange dauert die Freude und Wixhacſen hat einen
Fehler von Bräuer geſchickt zum Ausgleich ausgenutzt. Auf und
ab wogt der ſchnelle wuchtige Kampf, aber die Hinterleute beider
Vereine leiſten ſaubere Arbeit. V. f. R. hat das Pech, ſeinen
linken Läufer für den Reſt der 1. Halbzeit durch einen leichten
Hitzſchlag zu verlieren. Gleich kommt Wixhauſen etwas mehr
zu Wort und kann auch in dieſer Zeit den Führungstreffer
er=
zielen. Mit dieſem Reſultat werden die Seiten gewechſelt.
Gunther iſt wieder mit bei der Partie, jedoch ſtellte man ihn
be=
greiflicherweiſe auf den Außenpoſten. Wixhauſen vergrößert
ſeinen Vorſprung kurch ein weiteres Tor, das wohl aus nicht
zu verkennender Abſeitsſtellung eingeſchoſſen wurde. Der
Schiedsrichter war anderer Meinung. V. f. R. ſpielte mutig
weiter, doch die beſten Sachen werden vertan, dagegen iſt der
Gegner glücklicher und nützt einen Deckungsfehler des rechten
Verteidigers zum 4. Tor aus. Von jetzt ab reißt V. f. R. das
Spiel an ſich und erzielt hintereinander durch Günther, welcher
ſich übrigens auf ſeinem neuen Poſten ſehr gut einpaßte, zwei
Tore. Wixhauſen verteidigt mit allen Mannen ſein
Heilig=
tum. Abermals ſchießt Günther, der Torwächter holt ſich den
Ball hinten aus dem Drahtnetz, jedoch auch dieſes ganz
ein=
wandfreie Tor gibt der Schiedsrichter zum Erſtaunen ſämtlicher
Spieler nicht. Noch mehrmals hat Wixhauſen viel Glück und
ſeine Anhänger atmeten auf, als der Schlußpfiff ertönte. Ein
Unentſchieden hätte dem Spielverlauf noch mindeſtens
entſpro=
chen, aber es iſt einmal ſo, zum Spiel gehört eben auch ein
bis=
chen Duſel, und nur dieſem Umſtande haben es die
Raſendſpie=
ler zu verdanken, daß ſie in ihrem erſten Debüt nicht zu dem ſo
heiß erſehnten Pünktchen kamen. Aber Kopf hoch, das nächſte
Mal wirds vielleicht beſſer. Der Schiedsrichter war in
Kleinig=
keiten ſehr großzügig, was man aus dem Spielbericht unſchwer
erkennen kann. Zuſchauer 200.
V. f. R. Reſ.—Union Wixhauſen Reſ. 2:6.
V. f. R. Schüler—Union Wixhauſen Schüler 5:1.
FC. Eintracht — Dornheim 9:1 (6:0).
Eintrachts Elf war geſtern ſehr gut aufgelegt und konnte ihr
erſtes Verbandsſpiel überlegen gewinnen. Der Sturm ſchoß
wunderbare Tore aus allen Lagen, wie man es noch nie von ihm
geſehen. Die Läuferreihe war kaum zu überwinden und gab
prachtvolle Vorlagen. Die Verteidigung ſpielte ziemlich wuchtig,
aber trotzdem ſicher, mit befreienden Schlägen. Nur der
Tor=
mann ließ das eine Tor leichtſinnig zuſtande kommen, ſonſt war
er die Ruhe ſelbſt. Dornheims Mannſchaft ſpielt immer noch
ſeinen alten Spitzen=Kick und wird wohl dieſes Jahr nicht viel
mit ſolcher Spielweiſe in den Verbandsſpielen erreichen. Die
Mannſchaft war aber bis zur letzten Minute wirklich
anerken=
nenswert eifrig; ſie hat deshalb auch ihr Ehrentor redlich
ver=
dient. — Die zweite Mannſchaft gewann wie ſie wollte 11:1 und
wird, wenn ſie ſo weiter ſpielt, wieder ernſthaft für die
Meiſter=
ſchaft in Frage kommen. Hier gefiel das Innentrio durch ſchöne
Kombination am beſten.
Köln ſchlägt London 1:0.
Unter der Leitung von Dr. Bauwens=Köln trafen am
Sonn=
tag im Külner Stadion vor 15 000 Zuſchauern die Amateur=
Städtemannſchaften von Köln und London aufeinander. Köln,
das durchweg mehr vom Spiel hatte, ſiegte verdient 1:0 (0:0),
nachdem vorher zwei Tore vom Schiedsrichter nicht gewertet
wor=
den waren. Den entſcheidenden Treffer erzielte der Kölner
Mittel=
ſtürmer Swatoſch 15 Minuten vor Spielende. Die Engländer
ſpielten zwar einen techniſch recht feinen Fußball, jedoch hatte der
Angriff zu wenig Zuſammenhang und Durchſchlagskraft. Die
Rheinländer hätten höher gewinnen können, jedoch verpaßte der
an Ueberkombination leidende Sturm zahlreiche Chancen. —
Vor=
her fand ein Handball=Städteſpiel Siegen-Köln ſtatt, bei dem
die Gäſte mit 10:4 (7:0) ſiegreich blieben.
Eine Niederlage des Deutſchen Meiſters.
Der HSV. unterliegt dem DFC. Prag 1:5.
Der Deutſche Fußballmeiſter Hamburger Sportverein hatte
ſich für Sonntag den Deutſchen Fußball=Club Prag, zu einem
Freundſchaftsſpiel verſchrieben. Obwohl die Hamburger mit
voll=
ſtändiger Mannſchaft antraten, bezogen ſie von den
Deutſch=
böhmen eine Niederlage, die eine wenig rühmliche Vertretung des
deutſchen Fußballſports darſtellt. Mit nicht weniger als 1:5 (0:4)
Treffern verlor der HSV. den vor 5000 Zuſchauern
ausgetrage=
nen Kampf. Schon nach 15 Minuten Spieldauer hatten die
Deutſchböhmen viermal die gute Hamburger Hintermannſchaft
geſchlagen. Das Ehrentor für Hamburg erzielte Tull Harder.
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Nordbayern: Franken Nürnberg — Sp. Vg. Fürth (
Sams=
tag) 0:10. 1. FC. Bayreuth — FV. Würzburg 04 2:2. VfR.
Fürth — Bayern Hof 3:1.
Gruppe Südbayern: Wacker München — SV. 1860 München
(Samstag) 1:0. Bayern München — Schwaben Augsburg
3:0. Teutonia München — Jahn Regensburg 1:1.
Gruppe Württemberg: Sportfreunde Stuttgart — FC.
Birken=
feld 2:2. Union Böckingen — VfB. Stuttgart 2:0.
Stutt=
garter SC. — VfR. Heilbronn 1:1. Germania Brötzingen —
Stuttgarter Kickers 2:0.
Gruppe Baden: Karlsruher FV. — FC. Villingen 7:1. FV.
Ra=
ſtatt 04 — Phönix Karlsruhe 2:4. Freiburger SC. — Sp.Vg.
Freiburg 5:2.
Gruppe Rhein: Ludwigshafen 03 — SV. Waldhof 1:3. Sp.Vg.
Sandhofen — VfR. Mannheim 1:1. Sp.Vg. Mundenheim —
Mannheim 08 3:1. VfL. Neckarau — Pfalz Ludwigshaf. 2:1.
Gruppe Saar: Kreuznach 02 — SC. Saar 05 Saarbrücken 1:1.
VfR. Pirmaſens — FC. Pirmaſens 0:0. SV. 05
Saar=
brücken — 1. FC. Idar 2:2. Sportfreunde Saarbrücken —
Boruſſia Neunkirchen 2:1.
Gruppe Main: FSV. Frankfurt — 1. FC. Hanau 1893 1:3.
Ger=
mania Bieber — Eintracht Frankfurt 1:1. Viktoria
Aſchaffen=
burg — Offenbacher Kickers 1:1. F.Vg. Fechenheim 03 —
Sp. Vg. Hanau 60/94 3:2. Union Niederrad — SC. Rot=Weiß
Frankfurt 1:4.
Gruppe Heſſen: Sp.Vg. Arheilgen — Alemannia Worms 0:1.
SV. Wiesbaden — Sportgemeinde Höchſt 01 4:0. 1. FC.
Langen 03 — FSV. Mainz 05 0:2. Wormatia Worms —
Haſſia Bingen 5:0.
Süddeutſche Vereine auf Reiſen.
Guts Muts Dresden — Sportvereinigung Fürth 4:1.
Wahlverſammlung des W. S. P.
Das neue Spielſyſtem abgelehnt.
Der Weſtdeutſche Spielverband hielt am Samstag und
Sonntag in Eſſen ſeine fällige Wahlverſammlung ab. Die
Ta=
gung war äußerſt ſtark beſucht, ſtanden doch auch intereſſante
Dinge auf der Tagesordnung. Unter der Leitung des WSV.=
Vorſitzenden Kloſe=Duisburg wickelte ſich die Tagung glatt ab=
Der gedruckt vorliegende Jahresbericht wurde faſt ohne
Wider=
ſpruch angenommen. Die Entwicklung des Verbandes zeigte dem
Jahresbericht zufolge eine aufſteigende Linie, wenn auch in
be=
ſcheidenen Grenzen. Die finanziellen Verhältniſſe des Verbandes
ſind gut. — Der wichtigſte Punkt der Tagesordnung war die
Frage des Spielſyſtems. Der Vorſchlag der „Neuko”
fand bei den Vereinen ſtrenge Kritik und wurde ſchließlich
ab=
gelehnt, da er nach der Meinung der Vereine das Uebel nicht bei
der Wurzel faſſe und den Wünſchen der Vereine in keiner Weiſe
entſpreche. Eine erweiterte Kommiſſion ſoll in der Frage des
Spielſyſtems neue Vorſchläge ausarbeiten und dieſe einer ſchon
in Kürze ſtattfindenden außerordentlichen Wahlverſammlung des
WSV. vorlegen. — Die Neuwahlen zum Verbandsvorſtand
brach=
ten keine weſentlichen Aenderungen.
Kein oſideutſcher Fußball=Perband?
Der Verband Brandenburgiſcher Ballſpiel=Vereine hielt am
Sonntag im Plenarſaal des Reichswirtſchaftsrats ſeine fällige
Vierteljahrsverſammlung ab. Die Verſammlung beſchäftigte ſich
bemerkenswerter Weiſe nicht mit dem Deutſchen Fußball=Bund,
lediglich die Frage des Boykotts der Oſtſtaaten wurde geſtreift.
Der VBBV. betonte hier ſeinen ſchon bei der DFB.=
Vorſtands=
ſitzung feſtgelegten Standpunkt noch einmal ausdrücklichſt. Er
dringt auf die ſofortige und uneingeſchränkte Aufhebung des
Boykotts und wird ſeinen Weg gehen, auch wenn der Bund
an=
ders beſchließen würde. Ueber die Verhandlungen mit dem
Baltiſchen Sportverband wurde Bericht erſtattet, die
Entſcheidung über die ſchwebenden Fragen überließ man jedoch
dem nächſten ordentlichen Verbandstag. Immerhin konnte aber
bereits ſoviel feſtgeſtellt werden, daß in den Kreiſen der
branden=
burgiſchen Vereine keine Stimmung für einen Zuſammenſchluß
mit den Balten vorhanden iſt. — Der am Bußtag in Hamburg
fällige Fußball=Städtekampf Hamburg —Berlin wurde
ab=
geſagt.
Seite 6
Montag, den 40. Gepfember 1928
Handball.
Kickers Offenbach — Rot=Weiß Darmſiadt 2:4.
Rot=Weiß holte ſich aus Offenbach zwei wertvolle Punkte.
Man war ſich der Schwere der Aufgabe bewußt und ging mit
dem nötigen Eifer an die Sache. Bei den Aufſtiegſpielen im
vorigen Jahre gelang es den Rot=Weißen nur, mit einem
Unent=
ſchieden aus Offenbach zurückzukommen, und die Offenbacher
Mannſchaft iſt nicht ſchlechter geworden, das beweiſt der Sieg
gegen Polizei Butzbach; auch hat das Spiel der Kickers nicht
mehr die robuſte Härte wie im vorigen Jahre. Die Mannſchaft
ſpielt aber techniſch beſſer. Allerdings mag auch der
Schieds=
richter Fränkl aus Frankfurt das Verdienſt haben, daß das Spiel
in den Grenzen des Anſtandes blieb. Bei dem Stande von 3:2
allerdings glaubten die Kickers etwas ſtärker aufdrehen zu müſſen
und es hagelte eine Zeitlang Strafſtöße. Rot=Weiß fand ſich
zu=
nächſt ſchlecht zuſammen, ſo daß die Offenbacher in Führung
gehen konnten. Ueberhaupt machte die Mannſchaft einen etwas
müden Eindruck, was aber wohl auf die Hitze bei der Bahnfahrt
zurückzuführen war. Nach zirka 10 Minuten gleicht Rot=Weiß
aus und ſo geht es abwechſelnd bis zu 2:2 in die Pauſe. Nach
der Pauſe vermißte man zunächſt die übliche ſtarke Viertelſtunde
von Rot=Weiß, dafür aber wird das Tempo nach dem Schluß zu
dauernd geſteigert und führt noch zu zwei ſchönen Toren. Die
Offenbacher haben einen ganz gefährlich durchbrennenden
Innen=
ſturm, dem die Darmſtädter Verteidigung kaum gewachſen war,
zumal die Läuferreihe, beſonders in der erſten Halbzeit, zu ſpät
eingriff. Der Darmſtädter Sturm war im Angriff noch nicht
ziel=
bewußt genug, um alle günſtigen Lagen voll auszunutzen. Beide
Torwächter waren gut. Beſonders der junge Maier von Rot=
Weiß zeigte ſich diesmal von der beſten Seite. Nach dem Reſultat
von geſtern darf man auf das Abſchneiden von Rot=Weiß gegen
Handballſporwerein Frankfurt am nächſten Sonntag hier auf dem
Sportplatz in der Rheinallee geſpannt ſein.
Handball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Verbandsſpiele.
Gruppe Main: VfR. Schwanheim-HSV. Frankfurt 7:
FSV. Frankfurt-—Pol. SV. Darmſtadt 9:
Offenbacher Kickers—Rot=Weiß Darmſt. 2:
Pol. SV. Butzbach—Sp.Vg. Arheilgen 9.
SV. Darmſtadt 98—PoſtSV. Frankf. 22
Gruppe Heſſen: Pol.SV. Worms—SV. Wiesbaden 11
FSV. Mainz 05—Germania Wiesbad. 5:
TuSV. Oberſaulheim-Pol. SV.
Wies=
baden 0:4 abgebr.
Wormatia Worms—Alemannia Worms 7
Hakoah Wiesbaden—Mainz=Kaſtel 06 4
Gr. Südbayern: „DSV. München—Schwaben Augsburg 11
Schwaben Ulm—ASV. München 1:
SV. 1860 München—VfR. Heidenheim 3:
Gr. Nordbaden: FV. Raſtatt 04—Phönix Karlsruhe 2:
Hockey=Ergebniſſe.
SC. 80 Frankfurt—SC. Weiß=Blan Aſchaffenburg
SC. 80 Frankfurt 1b—SC. Weiß=Blau Aſchaffenburg 10
SC. 80 Frank.=Damen—SC. Weißbl. Aſchaffbg.=Damen
Eintr. Frankfurt—Wiesbadener SC.
Eintr. Frankfurt 1b—WZiesbadener SC. 1b
Eintr. Frankfurt=Damen-Wiesbadener SC.=Damen
FSV. Frankfurt-PoſtSV. Frankfurt komb.
StadtSV. Frankfurt-Vikt. Aſchaffenburg
TV. 1860 Fechenheim—TSG. Höchſt 01
Offenbacher HC.—SC. Not=Wzeiß Frankfurt 1b
TV. 72 Schwanheim—Offenbacher Lickers II.
Heidelberger HC.—TV. 46 Heidelberg
DSV. München—Münchener SC.
Münchener SC.—Paſing
Münchener HC.—1860 München
2:1
1:3
3:1
6:2
6:0
:0.
0:3
1:1
1:1
2:1
1:2
4:0
1:0
8
2:0
Im Reich.
SC. Leipzig—Wacker München
ASC. Leipzig—Wacker München
Berliner SC.—DHC. Hannover
5:1
1:4
4:3
Rugby=Ergebniſſe.
Städteſpiel.
Köln-Hannover
3:42
Endſpiel u. d. ſüdbayr. Pokal.
DSV. München-Bayern München 0:9
Radfahren.
Saalſport=Meiſterſchaften des V. D. R.B.
Die deutſchen Saalſportmeiſterſchaften der Vereinigung
Deutſcher Radſport=Verbände (VDRV.) in Görlitz gelangten
am Sonntag, zur Entſcheidung. Die gebotenen Leiſtungen
ſtan=
den durchweg auf hoher Stufe. Im Einer=Kunſtfahren ſiegte
Wollmann jr.=Bautzen mit 21,517 Punkten vor Krieger=Köln
20,975 und Wollmer ſen=Bautzen 20,257 Punkten. Das Zweier=
Kunſtfahren brachten Gebrüder Krieger=Köln mit 20,181
Punk=
ten vor Roite/Kabiſch=Leipzig 19,783 und Jung/Friedrich=
Leip=
zig 18,460 an ſich. Den Achter=Kunſtreigen ſicherte ſich der RV.
Biſchofsheim mit 35,033 Punkten vor RV. Frohe Fahrt Hörnitz,
wührend im Sechſer=Kunſtreigen der RV. Wanderkuſt Bertsdorf
mit 33,443 Punkten vor Schwalbe Deutſch=Oſſig 33,003 und
Triumph Zwickau 32,812 den Titel an ſich brachte.
Velociped=Club 1899 E. V.
Der Velociped=Club veranſtaltete, am geſtrigen Sonntag
auf der Rundſtrecke: Oſtbahnhof (Start)—Roßdorf—
Gundern=
hauſen—Dieburg—Einſiedel—Oberwaldhaus (Ziel) eine
Trai=
ningsfahrt für ſeine Renumannſchaft, an welcher ſich 11 Fahrer
beteiligten.
Die Rundſtrecke war viermal zu durchfahren (insgeſamt
118 Kilometer), den Fahrern winkien ſchöne und wertvolle
Ehrenpreiſe, ſowie Zuſatzpreiſe — alles Stiftungen aus
Club=
kreiſen.
Auch dieſesmal hatten faſt alle Fahrer, unter mehrfachen
Reifendefekten zu leiden, zum Teil drei= und vierfachen Defekten
(V. Hoffmann u. Bukonoski).
In der A=Klaſſe errang der immer mehr in Vordergrund
tretende Hans Franke einen überlegenen Sieg, in der B=Klaſſe
kennte Kornmeier erſt nach hartem Kampf gewinnen. Die
B=Klaſſe ſei beſonders erwähnt, da dieſe trotz ſchwerem
Maſſen=
ſturz eine hervorragende Zeit herausfahren konnte. In dieſer
Klaſſe fuhr Proſi mit Stahlfelgen und Wulſtreifen als Neuling
mit und dürfte ſich ſehr gut eingeführt haben.
Ergebniſſe:
A=Klaſſe: Hans Franke 3 St. 30 Min., B. Hoffmann 4 St.
15 Min. (3 Defekte), V. Nenſchler 4 St. 30 Min. (2 Defekte),
Bukowski 4 St. 47 Min. (1 Defekte), L. Hoffmann 4 St.
49 Minuten.
B=Klaſſe: Kornmeier 4 St. (geſtürzt), Schlamp 4 St. 3 Sek.
(geſtürzt), Proſi 4 St. 4 Sek. (geſtürzt, Wulſtreifen),
Schnei=
der 4 St. 7 Sek. (geſtürzt), Pſirſching 4 St. 37 Min. (2 Def.).
Leichtathletik.
Neue deutſche Siege in Paris.
Engelhardt gewinnt den Preis der Republik (800 Meter). —
Böcher und Körnig ſiegreich. — Cator ſtellt im Weitſprung
mit 7,93 Meter einen neuen Weltrekord auf.
Auch der zweite Tag des Internationalen Leichtathletik=
Mcetings von Stade Francais Paris brachte im Stadion von
Colombes, dem Schauplatz der Olympiſchen Spiele 1924,
präch=
tige Kämpfe und Leiſtungen. Die äußerſt zahlreichen Zuſchauer
brachen oft ſpontan, in langanhaltenden Jubel aus. So vor
allem bei dem grandioſen Final des 800 Meter=Laufes um den
Preis der Republik. Wie am Vortage über 400 Meter, ſo zeigte
auch hier wieder der Deutſche Engelhardt eine glänzende
Lei=
ſtung. Im mitreißenden Endkampf konnte er den Schweizer
Dr. Paul Martin in der ſehr guten Zeit von 1:51,8 Min. um
Bruſtbreite niederringen. Zivei weitere deutſche Siege gab es
im 200 Yards= und im Meilenlaufen. Körnig bezwang über
200 Yards (183 Meter) erneut den Zweiten des olympiſchen
100 Meter=Laufes, den engliſchen Neger London. Böcher brachte
das Meilenlaufen an ſich. Im Weitſprung konnte der Neger
Cator=Haiti den Weltrekord des Raſſengenoſſen Hubbard von
7,89 auf 7,93 Meter verbeſſern. Die Ergebniſſe:
200 Yards (183 Meter): 1. Körnig=Deutſchland 19,6 Sek.;
London=England; 3. Cerbonney=Frankreich.
800 Meter (Preis der Republik): 1. Engelhardt=
Deutſch=
land 1:58,8 Min: 2. Dr. Paul Martin=Schweiz Bruſtbreite
zu=
rück (mit 1:51,8 Min. neuer S.hweizer Rekord); 3. Ladoumegue=
Frankreich; 4. Ellis=England; 5. Bylehn=Schweden (Zweiter des
Olympiſchen 800 Meter=Laufes.
Eine Meile (1709 Meter): 1. Böcher=Deutſchland 4:25 Min.;
Tevot=Frankreich 4:29 Min.; 3. Mercier=Frankreich.
400 Meter Hürden: 1. Taylor=USA. 52,6 Sek.; 2. Gibſon=
UiEA.; 3. Robert=Frankreich.
Weitſprung: 1. Cator=Haiti 7.93 Meter (neuer Weltrekord).
5000 Meter: 1. Muggridge=England 15:18,4 Min.; 2.
Dar=
tigues=Frankreich 15:22,6 Min.
Hochſprung: 1. Cherrier=Frankreich 1,83 Meter.
Geerling gewinnt die 100 Yards, Teutonia die
1000 Meter=Staffel.
Den drei deutſchen Leichtathletikſiegen beim Feſt von Stade
Francais Paris vom Sonntagnachmittag ſind noch zwei weitere
nachzutragen. Der junge Frankfurter Geerling gewann unter
lebhaftem Beifall der Zuſchauermaſſen die 100 Yards in 10
Se=
kunden mit Bruſtbreite vor Théard=Haiti, Degrelle=Paris,
Rouſſeau=Paris und London=England. Teutonia Berlin brachte
die 4mal 250 Meter=Staffel mit Zentner-Böcher—Neumann—
Engelhardt in 1:51 Min. vor Stade Francais Paris, 1:51,6 Min.
an ſich. — Dr. Peltzer blieb dem Start zum 800 Meter=Laufen
fern. Bei der genauen Nachmeſſung des Weitſprunges von
Cator ergab ſich eine Diſtanz von 7.937 Meter. Die Leiſtung iſt
als Weltrekord angemeldet worden.
Erfolge Darmſtädter Turner bei den
Opel=
kampfſpielen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt gewinnt den Opelwanderpreis
in der 3 mal 1000 Meter Staffel.
Bei gutem Wetter und zahlreicher Beteiligung fanden geſtern
die Opelkampfſpiele in Rüſſelsheim ſtatt. Von der Darmſtädter
Turnerſchaft beteiligten ſich die Turngeſellſchaft 1875 und
Turn=
gemeinde Beſſungen, die auch wiederum ihr großes Können unter
Beweis ſtellten und folgende Siege errangen.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt:
Oberſtufe 3 mal 1000 Meter Staffel (Opelwanderpreis: 1. Sieg
(8,55 Min.) in der Beſetzung Dorn, Aßmuth und Fornoff.
Unterſtufe: 4 mal 100 Meter Staffel 1. Sieg 49,4 Sek. — 100
Meter Wilhelm Vierheller 1. Sieg 12½½s Sek. — Kugelſtoßen,
Peter Dorn 2. Sieg 9,75 Meter.
Jugendklaſſe: Dreikampf Karl Neutzſch 5. Sieg mit 54 Punkten
bei 34 Teilnehmern. — Im 100 Meter Einzelkampf den 3. Sieg.
Die Turngemeinde Beſſungen erringt in der Unterſtufe bei
ſchärfſter Konkurrenz in der 3 mal 1000 Meter Staffel den 1. Sieg
9,22/s Min. Die Beſetzung mit Sieß, Seifert und Spalt hielten
das, was man von ihnen erwartete und dürften in Zukunft einen
achtbaren Gegner abgeben. Im 3000 Meter=Lauf erringt Sieß in
der Unterſtuſe den 3. Sieg.
In der Jugendklaſſe Dreikampf belegte Karl Seifert mit 41
Punkten den 12. Platz.
Opel=Kampfſpiele
ausgetragen am 9. September 1928 in Rüſſelsheim.
Wanderpreis A=Klaſſe: Turnverein Rüſſelsheim 1875 E. V. 1.
Sieger 346 Punkte. Turnverein Nauheim 2. Sieger 341 Punkte.
Turnverein Arheilgen 3. Sieger 316 Punkte. Turngemeinde
Neu=Iſenburg 4. Sieger 280 Punkte.
Wanderpreis B=Klaſſe: Turngeſellſchaft Walldorf 1. Sieger 247
Punkte. Turnverein Lorch 2. Sieger 226 Punkte. Turnverein
Wallerſtädten 3. Sieger 224 Punkte. Turngeſellſchaft Ober=
Ramſtadt 4. Sieger 206 Punkte. Turnverein Büttelborn
5. Sieger 190 Punkte. Turnverein Erfelden 6. Sieger 177
Punkte. Turn= und Sportverein Nieder=Modau 7. Sieger
172 Punkte.
Dreikampf Jugend: O. Schwieder Tgm. Neu=Iſenburg 1. Sieger
60 Punkte. Fr. Raß Tgſ. Walldorf 2. Sieger 58 Punkte. K.
Mehnert Ty. Nauheim 3. Sieger 57 Punkte. Jak. Keller Tv.
Seeheim 4. Sieger 55 Punkte. K. Neutzſch Tgſ. Darmſtadt 5.
Sieger 54 Punkte. Karl Saplt Tv. Seeheim, Phil. Kaul Tv.
Nauheim, Georg Vogel Tv. Nauheim, Ludw. Brücher Tb.
Arheilgen, Ludw. Schmitt Tv. Arheilgen 6. Sieger 53 Punkte.
Karl Grünig Tv. Pfungſtadt 7. Sieger 51 Punkte. Kurt
Schupp Tv. Nauheim 8. Sieger 48 Punkte. Hch. Hammer Tv.
Erfelden, Hch. Schüler Tſch. Griesheim 9. Sieger 47 Punkte.
Gg. Neumann T. u. Sp.=Gm. Worfelden 10. Sieger 46 Punkte.
Aug. Anders Tv. Seeheim, Ph. Jungheim Tv. Büttelborn 11.
Sieger 43 Punkte. Karl Seifert Tgm. Beſſungen, O.
Schwie=
der Tgm. Neu=Iſenburg 12. Sieger 41 Punkte.
Jugend=Kugelſtoßen (5 Kg.): Gg. Vogel Tv. Nauheim 1. Sieger
10,53 Meter. Karl Scholl Tv. Gernsheim 2. Sieger 10,48 Mtr.
Jak. Keller Tv. Seeheim 3. Sieger 9,72 Meter.
Weitſprung=Jugend: Karl Grünig Tv. Pfungſtadt 1. Sieger 5,42
Meter. Karl Spalt Tv. Seeheim 2. Sieger 5,28 Meter. Fr.
Baß Tgſ. Walldorf 3. Sieger 5,27 Meter.
Jugend 4 mal 100 Meter Staffel: Tgſ. Walldorf 1. Sieger 51 Sek.
Tv. Nauheim 2. Sieger 51½ Sek.
Jugend Hochſprung: Karl Stuckert Tgm. Neu=Iſenburg 1.
Sie=
ger 1,45 Meter. Chr. Mayer Tv. Gernsheim 2. Sieger 1,45
Meter. Fr. Scheerer Tv. Wallerſtädten 3. Sieger 1,45 Meter.
Jugend 100 Meter=Lauf: Werner Traub Tv. Seeheim 1. Sieger
12½ Sek. Fr. Baß Tgſ. Walldorf 2. Sieger 122 Sek. Karl
Neutzſch Tgſ. Darmſtadt 3. Sieger 12½ Sek.
Unterſtufe 3 mal 1000 Meter Staffel: Tgm. Beſſungen 1. Sieger
9 Min. 22 Sk. Tv. Crumſtadt 2. Sieger 9 Min. 12½ Sek. Tv.
Nauheim 3. Sieger 11 Min. 10 Sek.
Unterſtufe Hochſprung: Frz. Medieus Tv. Gernsheim 1. Sieger
1,50 Meter. Peter Bauer Tv. Arheilgen 2. Sieger 1,50 Meter.
Fritz Becker Tv. Nauheim 3. Sieger 1,50 Meter.
Nummer 2521
Unterſtufe Speerwurf: Ernſt Feick Tb. Büttelborn 1. Sieger 450
Meter. Karl Göbel Tv. Gernsheim 2. Sieger 38,70 Me=su
Ernſt Fiſcher Tgſ. Ober=Ramſtadt 3. Sieger 38,45 Meter, gs.
Scheerer Tv. Wallerſtädten 4. Sieger 38,10 Meter.
4 mal 100 Meter Unterſtufe: Tgſ. Darmſtadt 1. Sieger 494 6
Tgm. Neu=Iſenburg 2. Sieger 50½ Sek. Dv. Rüſſelsheimn
Sieger 50½ Sek.
Oberftufe Fünfkampf: Friedr. Meyer Tgſ. Walldorf, Jof. 90)
mann Tv. Nauheim 1. Sieger 77 Punkte. Ludw. Winter
Groß=Gerau 2. Sieger 76 Punkte. Wilh. Sexter Tv.
Rünfn=
heim 3. Sieger 75 Punkte. Karl Gerbel Tv. Nauheim 4. gei
ger 72 Punkte. Wilh. Gerhardt Tv. Wallerſtädten, gr.
Schädlich Tv. Rüſſelsheim 5. Sieger 71 Punkte. Georg Sümu
Tv. Nauheim 6. Sieger 70 Punkte.
Unterſtufe Vierkampf: Franz Medieus Tv. Gernsheim 1. Siuf,
75 Punkte. Johs. Richter Tv. Rüſſelsheim 2. Sieger 73 Punu
Hch. Schupp Tſch. Griesheim, Ernſt Fiſcher Tgſ. Ober=Rfn
ſtadt 3. Sieger 71 Punkte. Hans Lotz T. u. Spgm. Erzbau
4. Sieger 66 Punkte. Jac. Lang, Karl Häuſel Tgm. 9.
Iſenburg, Phil. Funck Tv. Wallerſtädten 5. Sieger 64 Puru
Phil. Knaup I. Tv. Groß=Gerau 6. Sieger 63 Punkte. ESp
Schäfer T. u. Spgm. Erzhauſen 7. Sieger 62 Punkte. 9
Mehlbrech, Ludw. Koch, Lothar Scheller, Herman Hernzll
Fritz Koch Tv. Rüſſelsheim 8. Sieger 60 Punkte. Jac. Haon
Tv. Büttelborn 9. Sieger 57 Punkte. Georg Notter Tv. Larf
10. Sieger 56 Punkte. Ad. Beyer II. T. u. Sp. Nd.=Mwo
11. Sieger 55 Punkte.
Unterſtufe Weitſprung: Ernſt Fiſcher Tgſ. Ober=Ramſtado
Sieger 5,81 Meter. H. Schellhaas Tv. Crumſtadt 2. Sinn
5,49 Meter. Rud. Haldy Tv. Rüſſelsheim 3. Sieger 5,40 29
Unterſtufe 100 Meter: Wilh. Vierheller Tgſ. Darmſtadt 1. Sifu
12½ Sek. Hch. Schupp Tſch. Griesheim 2. Sieger 1238
Hch. Schlichting Tgſ. Walldorf 3. Sieger 12½ Sek. Lutä.
Koch Tv. Rüſſelsheim 4. Sieger 13 Sek.
Unterſtufe Kugelſtoßen: Ernſt Feick Tv. Büttelborn 1. Sinn
10,72 Meter. Peter Dorn Tgſ. Darmſtadt 2. Sieger 9,73 29
enionen, darunte
Hans Lotz T. u. Spgm. Erzhauſen 3. Sieger 9,39 Meter.,
Unterſtufe Diskus: Ernſt Feick Tv. Büttelborn 1. Sieger B
Meter. Alfr. Klein Tgm. Neu=Iſenburg 2. Sieger 27,30 Mto
Hch. Gerbig T. u. Spgm. Erzhauſen 3. Sieger 25,57 Meter.
Oberſtufe Weitſprung: Fr. Meyer Tgſ. Walldorf 1. Sieger
Meter. Hch. Schlichting Tgſ. Walldorf 2. Seiger 5,53 Mid
O. Wirthmüller Tv. Arheilgen 3. Sieger 5,10 Meter.
urch das
Oberſtufe Kugelſtoßen: Willy Beck Tv. Rüſſelsheim 1. Sfu
11,41 Meter. Wilh. Sexter Tv. Rüſſelsh. 2. Sieger 11,18 0
Oberſtufe 10 Meter Lauf: Emil Schmidt Tgſ. Walldorf 1. Sfige LyMlgenneln. Eusck
Mnuär des Minif
11½ Sek. Karl Göbel Tv. Gernsheim 2. Sieger 11½
ſe dem ſich 22 R
Kurt Schädlich Tv. Rüſſelsheim 3. Sieger 11½ Sek.
ten Verhältniſſe
Oberſtufe Stabhochſprung: Joſ. Ackermann Tv. Nauheim 1.
ger 2,9 0Mtr. Wilh. Ewald Erfelden 2. Sieger 2,90 Mtm/” Weiſten Rühd
niern die Stun
Emmel Tgſ. Walldorf 3. Sieger 2,70 Meter.
ſtwindigkeit von
Oberſtufe 200 Meter Lauf: Karl Göbel Tv. Gernsheim 1. Sing
24½ Sek. Kurt Schädlich Tv. Rüſſelsheim 2. Sieger 243 u Talbot haute
Dr nar bis zu ſein
Ernſt Krämer Groß=Gerau 3. Sieger 27 Sek.
Oberſtufe Steinſtoßen: Wilh. Sexter Tv. Rüſſelsheim 1. Sig/½utte gerade 10
7,65 Meter. Wilh. Gerhardt Tv. Wallerſtädten 2. Sieger /1 geignete. Vier
Meter. Wilh. Beck Tv. Rüſſelsheim 3. Sieger 7,18 Meter. us der Kurhe im
Oberſtufe Hochſprung: Peter Funk Tv. Wallerſtädten 1. S5mpſchwenkt. Matel
1,60 Meter. Wilh. Ewald Tv. Erfelden 2. Sieger 1,55 MZe.
Karl Zerlach Tv. Nauheim 3. Sieger 1,50 Meter.
Oberſtufe 5000 Meter Lauf: Hans Schäfer Tgm. Neu=Iſenk.
1. Sieger 17 Min. 51 Sek. Hans Joſt T. u. Sp.Gm. Erzhand
2. Sieger 17 Min. 51½ Sek.
Oberſtufe 3 mal 1000 Meter (Wanderpreis): Tgſ. Darmſtax
Sieger 8 Min. 55 Sek. Tgm. Neu=Iſenburg 2. Sieger 9 —i
28½ Sek.
euen Bohn
tredke, MA
urch
703 zum Die
Großkampftag beim Tennis= und Eisklub.
Tennis= u. Eisklub 1. u. 2. — Tennis=Abt. der Turngemen
1846 1. u. 2. 15:10. — Tennis= u. Eisklub 1. — Alema. m
Worms 1. 9:8. — Tennis= u. Eisklub, Junioren — Palmengat
Frankfurt Junioren 12:6.
Gegen nicht weniger als drei Gegner trat der T. u.
Darmſtadt am geſtrigen Sonntag zum Wettſpiel an.
Währ=
die Junioren in Frankfurt=Palmengarten einen ſchönen
Sie-
ſpielten, ſchlugen die Senioren nicht nur die ſich tapfer wehr.n.
Turngemeinde 1846 mit 15:10 Punkten, ſondern zu gleicher
auch noch Alemannia Worms nach erbittertem Ringen knapm.)
Gegen den erſten Gegner ſpielten: Werner, Beeck, Stei
Schmidt, Teichmann, Alkos, Tordrup, Peterſen, Hartnn
André, Mößner, Pfotenhauer, Straßburger, Freſenius, En
und Frl. Schenck, Frl. T. Fiſcher und Frl. Bauckloh. Wernerv
ſuchte vergeblich, für ſeine vorjährige Niederlage an Senne?
Revanche zu nehmen, er unterlag 6:4, 1:6, 6:3. Beeck ließ S-i
mit 6:3, 6:4 hinter ſich, während Steffan Bert nach endluc
erbittertem Ringen im 3. Satz knapp ſchlug. Von den üb
Herrenſpielen konnte Turngemeinde noch 3 für ſich buchen.
Schenck gewann das erſte Damenſpiel, beſonders durch fon”
Netzſpiel 8:6, 6:1, Frl. F. Fiſcher verlor 6:2, 4:6, 6:4, wäEe
Frl. Bauckloh dem Klub den zweiten Damenpunkt gewann.
erſte Herrendoppel ging überraſchend an die Gegner, Erg—/7
3:6, 6:4, 9:7 für Sennewald=Kabel nach ſchönem Spiel, wäkd
das Spitzenmixed mit 6:2, 6:3 von Frl. T. Fiſcher=Werne
wonnen wurde. — Gegen Worms vertraten den hieſigen E)
Werner, Beeck, Sawesreuther, Steffan, Teichmann, Sch 11
Alkoxk und Tordrup. Das knappe 9:8 Ergebnis iſt mit begräu
in der zu großen Belaſtung der Einheimiſchen. Einige muz
bis zu 6 Matches hineinander austragen. Werner ſpielte 2‟
Buſch zu defenſiv und verlor, völlig erſchöpft, 1:6, 7:5, 3:6;
hingegen überrannte ſeinen Gegner Clemens im 1. Satz 6:0, ſ
dann allerdings Mühe, den 2. Satz mit 8:6 noch an ſich zu 1
gen, Steffan verlor glatt 6:2, 6:1, nachdem Samesreuther mi.
6:3 einen wichtigen Punkt erkämpft hatte; im übrigen iſ-
Sieg Tordrups beachtenswert, der ſeinem guten Gegner *
ſichere, lange Drives mit 9:11, 6:1, 7:5 das Nachſehen gab.—
den Damen ſiegten die beiden Erſten, Frl. Fiſcher glatt,
Kleinſchmidt in bemerkenswerter Form nach Kampf mit 6:0
6:3, Frl. Loy und Frl. v. Löw dagegen ließen dem Gegne.”
Punkte. Infolge der Abreiſe des Wormſer Spitzenſpielers 2‟
war das erſte Doppel eine ſichere Sache für Darmſtadt, 6:2
für Werner=Beeck. Samesreuther=Teichmann verloren 4:6—
Steffan=Tordrup — Weigelt=Rapp 4:6, 6:4, 6:1. Das gem
Doppel von Frl. Kleinſchmidt=Beeck ſtand im Zeichen der m
müdung beider Spieler, ſie verloren ohne Widerſtand 3:6,
Frl. Fiſcher=Werner und Frl. Loy=Samesreuther gewanner!
8:6, bzw. 4:6, 6:4, 6:2.
Es war dem Tennis= u. Eisklub nur dank ſeines rae
Spielermaterials möglich, an einem Tag drei Siege zu erſe
Der Kampf gegen die Turngemeinde gab auch der 2. Mann.
mal wieder Gelegenheit, ihre Spielſtärke zu erproben. Erfr.”
für das Darmſtädter Tennis war es, einen deutlichen Fort??
bei der noch jungen Tennis=Abteilung der Turngemeinde e
achten zu können.
Im Foreſtil (auf
IAs die beiden
nachte der Wage
handte ſich dann
neiten Graben u
die auf dem brei
ſchauer waren d
M das Rennen aut
wurde mit aller
nichtete ein ſchred
210 Meter weit bug
heiſe lagen ſchreck
ite herum. Die
Augriff genomn
Mid zur Stelle,
dieſer Stelle ge
ihn verteilt hatt
Verletzten in
Linie vor
tien, durch einer
W
19
To=
er verlet
ſe die
Deutſche Spielmeiſterſchaften der DSB. Bei den am S
tag in Weimar ausgetragenen Deutſchen Sommerſpiel=Mel
ſchaften der Deutſchen Sportbehörde wurden die folgenden!
ſültate erzielt: Schlagball der Männer: TV. Hamburg=E
büttel wird Meiſter durch Aufgabe des SC. Marienburg=S‟
Fauſtball der Männer: TV. Hamburg=Eimsbüttel—Hockeh)”
Nürnberg 27:20; Fauſtball der Frauen: Hamburger Lehreriy
TV.—V.f. K. Königsberg 25:23 Punkte. — Alle Titel fielen N
nah Hamburg.
Nummer 252
Montag, den 10. September 1923
Geite
19 Tote, 30 Schwerverletzte.
Sei dem Automobilrennen um den Großen Preis von
uuwa auf der Rennbahn von Monza bei Mailand ereignete ſich
ſurchtbares Unglück. Der italieniſche Rennfahrer Materazzi
ſwot), der vor einigen Jahren ſchon einmal einen ſchweren
gläicksfall hatte, lag im Kampf mit dem Bugattifahrer Foreſti,
ein Rennwagen, 200 Meter hinter den Tribünen aus der
hir geriet. Das mit einer Geſchwindigkeit von über 150 Km.
ziirraſende Fahrzeug überſchlug ſich dreimal und geriet dabei
de Zuſchauermenge, wo ein entſetzliches Blutbad
an=
iatet wurde. 19 Zuſchauer wurden auf der Stelle getötet, 30
ſtrxe erlitten zum Teil lebensgefährliche Verletzungen.
Mate=
zi ſelbſt fand ebenfalls den Tod. Trotz dieſer Kataſtrophe
ſorten es die Veranſtalter fertig, das Rennen weitergehen zu
Fr. (1)
22 Rennwagen wurden vormittags um halb 11 Uhr auf die
Rilonieter lange Reiſe geſchickt. Zunächſt übernahm
Wil=
we das Kommando, der mit 165,411 Hm. die ſchnellſte Runde
Tages abſolvierte, wenig ſpäter aber wegen
Zündkerzen=
zmes aufgeben mußte. In der zehnten Runde lag Prilli
A sot) in Front vor Ruvolari (Bucatti), Materazzi und
(rwn. In der 18. Runde ereignete ſich der oben ge mlderte
güicksfall. Von der 20. Runde ging Chiron an die Spitze, die
uus zum Ziel nicht mehr abgab. Er beendete das Rennen in
ereuen Bahnrekordzeit von 3,45,02 Stunden für die 600 Km.
ige Strecke, was einem Stundenmittel von 159,/498 Km.
ent=
tast. Durch dieſen Sieg ſicherte ſich die Firma Bugatti die
arnobil=Welmeiſterſchaft 1928. Das genaue Ergebnis
ttck: 1. Chiron=Bugatti 600 Km. in 3,45,02 Stunden (159,498
Durchſchnitt); 2. Varzi=Alfa Romeo 3,47,29 Stunden (158,253
.5 3. Nuvoleri=Bugatti 3,59,27 Stunden (150,338 Km.); 4.
pwat=Bugatti 3,59,37 Stunden (150,221 Km.); 5. Maggi=Maſe=
T A.10,29 Stunden.
Das ſchreckliche Unglück auf der Rennbahn hat ſich vor der
geritribüne ereignet, in der die oberſten Behörden Platz
neh=
m. Durch das ſchöne Wetter angelodt, hatten ſich etwa 80000
ſonen, darunter viele Ausländer, zu dieſem größten
Auto=
wilrennen eingefunden. Um 10.30 Uhr gab der
Unterſtaats=
ſteFär des Miniſterpräſidenten, Giunta, das Zeichen zum Start,
zorm ſich 22 Rennfahrer gemeldet hatten. Bei den
ausgezeich=
nen, Verhältniſſen auf der trockenen Rennbahn wurden ſchon in
t erſten Runden Durchſchnittsgeſchwindigkeiten von 154
Kilo=
ſoundigkeit von nahezu 200 Kilometern erfordert. Materazzi
Talbot hatte ſchon in der zweiten Runde ein Rad gewechſelt; ſpannende Kämpfe abſpielten. Das mit größtem Intereſſe
erwar=
ſte gerade 170 Kilometer zurückgelegt, als ſich die Kataſtrophe
*ſoer Kurve in die lange gerade Strecke vor den Tribünen ein=
Aroreſti (auf Bugatti), den er offenſichtlich überholen wollte.
die beiden Rennfahrer unmittelbar hintereinander waren,
uhre der Wagen Materazzis plötzlich einen Ruck nach rechts,
19 ennen aus nächſter Nähe zu verfolgen. Der Rennwagen
Uude mit aller Wucht in den Menſchenknäuel geſchleudert und
rtitte ein ſchreckliches Blutbad an. Die Menſchen wurden etwa
Mreter weit buchſtäblich wie Halme umgelegt. In weitem Um=
Utſ” lagen ſchrecklich verſtümmelte Leichen und ſtöhnende
Ver=
te herum. Die Bergung der Verunglückten wurde ſofort in
zuiff genommen. Die Sanitätsmannſchaften waren nicht ſo
ſd zur Stelle, da man nicht an die Möglichkeit eines Unfalls
gögeſer Stelle gedacht und die Poſten auf die Kurven der
Renn=
hn verteilt hatte. Mit Privatautomobilen wurden die Toten
pWerletzten in das Krankenhaus von Monza gebracht. Das
öſikum ſtob fluchtartig auseinander; mehrere Frauen fielen in Bis 350 ccm: 1. Stößer=München auf Standard 3:43 Min. 2.
Kie=
inmacht. Eine große Anzahl Perſonen ſuchte verzweifelt nach
ten, Angehörigen. Bis jetzt konnten noch nicht alle Opfer identi=
8A perrt.
Die Urſache.
Mach der amtlichen Mitteilung der Rennleitung über das
iabahnunglück iſt der Rennfahrer Materazzi mit einer
Stun=
tgeſchwindigkeit von 200 Kilometern bei dem Verſuch, auf der
taloen Linie vor den Tribünen den Rennfahrer Foreſti zu
über=
nierrad des Wagens Foreſtis ins Schleudern gekommen und
ſüger die Wieſe, den Zaun und den Graben, die die Rennbahn
m Publikum trennen, mitten unter die Zuſchauer geſtürzt.
ſban den 19 Toten ſind 26 Verwundete zu beklagen, wovon / Bis 1500 ccm: 1. Kilian=Garmiſch auf Bugatti 4:18 Min.
lige ſchwer verletzt ſind, ſo daß mit weiteren Opfern gerechnet
ahen muß. Der Unterſtaatsſekretär des Regierungschefs,
huata, ſowie die Unterſtaatsſekretäre Caſalini und Leſſoni, die
ſätekten von Mailand und Monza, der Zentralpräſident des
tumobilklubs, Senator Creſpi und Arnaldo Muſſolini begaben Bis 750 cem: 1. Macher=Elberfeld auf Diei 5:08,1 Min.
ſſofort an die Unglücksſtätte und beſuchten die Verletzten im
s
in ital von Monza.
IIm Verlauf des heutigen Autorennens haben ſich ebenfalls
rwer Tribüne noch zwei weitere Unfälle ereignet, die
glücklicher=
litse verhältnismäßig glimpflich abliefen. Der Rennfahrer Ueber 3000 cem: 1. Broſchek=Köln auf Horch 4:320 Min.
ſacque Belair fuhr auf Bugatti über die dreieckigen
Markie=
mersblocks der Rennbahn, wodurch die beiden Hinterräder des
ſan=ens beſchädigt wurden. Der Fahrer blieb unverletzt. — Dem
ihrer Borzaſchini ſprangen in voller Fahrt die Reifen von den
buderrädern. Der Wagen geriet ins Schleudern, drehte ſich um
hſſelbſt und flog quer über die ganze Rennbahn nach der rech=
Tribüne, wo er unmittelbar vor dem Publikum liegen blieb. Rennbahn zum Eröffnungstage ihres dreitägigen Herbſtmeetings einen
2wvurde niemand verletzt, und auch der Rennfahrer kam mit Rekordbeſuch. Die Rennen waren vorzüglich beſetzt und deshalb ſehr
m. Schrecken davon. Er hatte gerade noch einen Zuſammenſtoß intereſſant; die ſchwächſte Beſetzung fand der Baden=Preis als
Haupt=
ſt dem Rennfahrer Maggi vermeiden können.
D.M. P.=Opelbahn=Rennen 1928.
ei Kölner Zündorf auf DKW. fährt mit 137,1 Durchſchnitt die
ellſte Zeit des Tages und ſtellt einen neuen Streckenrekord
— Meſſerſchmidt=Stuttgart auf BMW. Doppelſieger.
Klein=
hnnkfurt auf DKW. Meiſter der Landesgruppe Heſſen=Heſſen=
Naſſau.
Das Opelbahnrennen, welches der Frankfurter
Motorrad=
b im Auftrag der Landesgruppe Heſſen=Heſſen=Naſſau veran=
Aiete, war in jeder Beziehung ein voller Erfolg. Bei ſehr
em Wetter hatten ſich etwa 8—10 000 Zuſchauer eingefunden,
den hochintereſſanten Kämpfen mit außerordentlicher Spau=
Mg folgten. Die Rennen ſelbſt waren ſehr gut beſetzt und
den demgemäß äußerſt ſcharf ausgefahren, woraus ſich auch
denormen Zeiten erklären, die erzielt wurden. Der beſte Mann
Tages war unſtreitig der Kölner Zündorf auf DKW., der
unden von 139 Kilometer fuhr und im Rennen der Kategorie
500 cem mit 137,1 Km. Durchſchnitt die beſte Zeit des Tages
eie einen neuen Streckenrekord erzielte. Allerdings war ihm
Sieg erſt möglich, nachdem Soenius=Köln auf BMW.
Lenl=
bemruch hatte und dadurch etwas zurückfiel. Aehnlich ging
es dem Frankfurter Klein, den eine Vergaſerſtörung um koſtbare
Zeit brachte. Er holte zwar wieder auf, mußte ſich allerdings Oſterdingen, Martell. Tot. 37, Pl. 14, 13, 22:10. 1½—X Lg.
mit dem dritten Platz begnügen. Trotzdem brachte er aber die
Meiſterſchaft von Heſſen=Heſſen=Naſſau zum zweiten Male an ſich.
Der Zweitbeſte des Tages war wohl der Stuttgarter
Meſſer=
ſchmidt, der Sieger des Solitude=Rennens. Er holte ſich diesmal
nicht nur das Rennen der Seitenwagenkategorie, ſondern kam
auch im Rennen der 1000er Klaſſe als überlegener Sieger ein.
Ergebniſſe:
Motorräder:
bis 175 ccm: 1. Piſtorius=Frankfurt auf MWH. (30 Km.) 23:7,4
Min. (78,5 Km.);
bis 250 ccm (30 Km.): 1. Zündorf=Köln auf DKW. 17,82 Min.
(105 Km.); 2. Englert=Schotten auf DKW.
bis 350 ccm (30 Km.): 1. Povollo=Wiesbaden auf AJS. 17,15
Min. (103 Km.); 2. Lautenſchläger=Frankfurt auf DKW. 18,13
Min.; 3. Krahn=Offenbach auf Diamant;
bis 500 ccm (30 Km.): 1. Zündorf=Köln auf DKW. 13,15 Min.
(137,1 Km.) beſte Zeit des Tages; 2. Soenius=Köln auf
BMW. 13,32 Min. (133 Km.); 3. Klein=Frankfurt auf DKW.
13,48 Min. (131,31 Km.), Landesgruppenmeiſter von Heſſen=
und Heſſen=Naſſau;
bis 1000 ccm (30 Km.): 1. Meſſerſchmidt=Stuttgart auf BMW.
14,13 Min. (126,6 Km.); 2. Wieſt=Darmſtadt auf BMW. 14,5
Min.; 3 „Eberle=Frankfurt auf Imperia 15,22 Min.
Maſchinen mit Seitenwagen:
bis 600 ccm (30 Km.): 1. Meſſerſchmidt=Stuttgart auf BMW.
18,52 (96,2 Km.); 2. Steinmann=Stuttgart auf BMW. 19,14
Min.; 3. Bauer=Frankfurt auf Ariel 19,15 Min.; 4. Ecker=
Mainz auf Tornax 19:15,3 Min.
bis 1000 ccm (15 Km.): 1. Roſenbeck=Frankfurt auf New=Hudſon
9,37 Min. (93,5 Km.); 2. Moufang=Oberohmen, auf Ardie
(keine Zett).
Salzberg=Rennen des A. O. A. C.
Stuck vor Carracciola. — Linſer=Innsbruck auf Sunbeam
Schnellſter bei den Motorradfahrern. — Stuck=Gut Sterz
auf Auſtro=Daimler fährt die beſte Zeit des Tages.
Das vom Bayeriſchen AC. ausgerichtete Salzbergrennen war
nern die Stunde gefahren, was auf der Geraden eine Ge= in jeder Beziehung ein voller Erfolg. Zirka 80 000 Zuſchauer
um=
ſäumten die im beſten Zuſtand befindliche Rennſtrecke, auf der ſich
enar bis zu ſeiner verhängnisvollen 17. Runde der Fünfte und tete Duell Carracciola—Stuck konnte der Auſtro=Daimler=Fahrer
zu ſeinen Gunſten entſcheiden. Mit 3:24,2 Minuten und einem
eoriete. Vier Rennwagen waren unmittelbar hintereinander Stundendurchſchnitt von 61,765 Kilometern fuhr er die beſte Zeit
des Tages und gewann damit zum zweiten Male den
Wander=
zhwenkt. Materazzi fuhr mit höchſter Geſchwindigkeit dicht hin= preis des Bezirksamtes Berchtesgaden ſowie den Hans=Czermak=
Preis. In der Sportwagenklaſſe dominierte Alfred Bernſtein, der
frühere Torhüter von Bayern München. Er durchfuhr auf ſeinem
Bugatti=Sport die Strecke in 4:23,3 Minuten (47,727 Kilometer). 1½ Lg.
mirte ſich dann blitzſchnell nach links, ſetzte über einen 3 Meter Bei den Motorrädern erwies ſich der vorjährige Sieger Edi
ſiten Graben und wurde mitten in die Zuſchauer geſchleudert, Linſer=Innsbruck als der Beſte. Bei einem Stundendurchſchnitt
auf dem breiten Platz vor den Tribünen ſtanden. Die Zu= von 59,156 Kilometer holte er auf ſeiner Sunbeam Sieg und
Fſugr waren dicht gedrängt in mehreren Reihen aufgeſtellt, um Tagesbeſtzeit heraus. Nemetz=München (Harley=Davidſon)
er=
wies ſich in der Kategorie der Beiwagenmaſchinen als der Beſte.
Die Rennen ſelbſt verliefen ohne jeglichen Unfall.
Ergebniſſe.
Motorräder.
Bis 1000 cem: 1. Linſer=Innsbruck auf Sunbeam 3:27,2 Min. Pl. 34, 18, 44:10. 1½—1 Lg.
(58,065 Km.). 2. Rudolf Klein=München auf Sunbeam 3:58,4
Min. 3. J. Schmidt=Vilsdieburg auf Sarolea 3:59,2 Min.
Bis 500 ccm: 1. E. Linſer=Innsbruck auf Sunbeam 3:33,1 Min=
(ſchnellſte Zeit der Motorräder). 2. Gmelch=München a. DKW.
3:36,3 Min. 3. Buſſinger=München auf AJS. 3:43,2 Min.
mel=Sonthofen auf UT. 3:48,3 Min. 3. Lang=Ludwigsburg
auf Standard 3:56,1 Min.
ſett werden. Die Unglücksſtelle wurde von Polizei und Miliz. Bis 250 ccm: 1. Klein=München auf O. K. Supreme 4:10,2 Min.
2. Frentzen=Köln auf UT. 4:13,4 Min.
Bis 175 ccm: 1. Perl=Forth auf DKW. 4:24,4 Min. 2. Graf Boos=
Waldeck auf MT. 4:53 Min.
Maſchinen mit Seitenwagen.
Bis 600 ccm: 1. Möritz=München auf Viktoria 4:27 Min. 2. Babl=
Miesbach auf Viktoria.
ſen, durch einen Stoß ſeines Vorderrades gegen, das linke ueber 600 cem: 1. Nemetz=München auf Harley=Dabidſon 4:193
Min. (Beſter der Beiwagenklaſſe). 2. Aſchauer=Berchtesgaden
auf Wanderer 4:50,/4 Min.
Rennwagen:
Ueber 1500 ccm: 1. Stuck=Gut Sterz auf Auſtro=Daimler 3:24,2
Min. 2. Carracciola=Berlin auf Mercedes=Benz 3:27,2 Min.
Sportwagen.
Bis 1100 ccm: 1. Dörfler=München auf Opel 5:09,2 Min.
Bis 1500 ccm: 1. Pönsgen=München auf Wanderer 6:27,4 Min.
Bis 2000 ccm: 1. Alfr. Bernſtein=München auf Bugati 4:23,3 Min.
Bis 3000 ccm: 1. von Michel=Raulino=München auf Steiger
4:57,1 Min.
Pferdeſport.
Rennen zu Mannheim.
Wundervolles Wetter verſchaffte am Sonntag der Mannheimer
rennen des Tages. Der Verlauf war ziemlich einfach. Hans Günther
ging gleich an die Spitze vor Coriolan, Nemrod, dahinter Perlenfiſcher.
Die Reihenfolge änderte ſich während des ganzen Rennens nicht, zum
Schluß verſuchte Coriolan einen Angriff auf Hans Günther, wurde
aber abgewieſen. Das Hauptereignis über die Sprünge, das
Ludwigs=
hafen=Jagdrennen, wurde von Glärniſch gewonnen. Snob hatte die
ganze Zeit mit Scheinwerfer im Gefolge geführt, kam auch als Erſter
in die Gerade, mußte aber dann erſt Scheinwerfer und dann Glärniſch
paſſieren laſſen. Das Ende war ſehr knapp, Kopf an Kopf paſſierten
die Führenden das Ziel. Der Prüfungs=Preis der Zweijährigen
ver=
litf nicht genz regulär, da Damon am Start nicht richtig abkam.
Strius übernahm die Führung, dann bog Agitator mit der Spitze in
die Gerade, während ſich Damon einen Weg durch das Rudel bah= en
mußte. Damon kam noch vor, konnte aber Agitator trotz ſeiner
Ueber=
legenheit nicht mehr erreichen. Eine Ueberraſchung gab es im Trifels=
Hürdenrennen Prince of Thule, Honey Bear und Milan III. waren
zuerſt vorn, dazu geſellte ſich eine Zeit lang Countryſide. Zum Schluß
war Milan III überlegen und gewann im Handgalopp. Der Toto
zahlte für dieſe Ueberraſchung 475:16. Moulin vert mußte mit
gebro=
chener Feſſel angehalten und erſchoſſen werden. Das Main=Rennen
wurde eine leichte Beute von Gerd, der von Anfang an vorn lag und
nur den Schlußangriff von Kapuziner abzuwehren hatte. Das
Heidel=
berg=Jagdrennen wurde von Strumen durchweg führend gegen Metis
geivonnen. In der Diagonalen war Simonelle ausgebrochen, während
Troja vor den Tribünen den Sprung verweigerte. Im abſchließenden
Neuoſtheim=Rennen führte Exzellenz vor Cordelia, bis in der Geraden
erſt Original, dann Pour le merite voran galoppierten. Pour le merite
hatte hier gleich das beſſere Ende für ſich.
Präftungs=Preis: 3000 Mark, 120 Meter: 1. L. Klingers Agitator
(Elflein), 2. Damon, 3. Patgulli. Ferner liefen: Strius, Bardenland,
Lagina, Hilligenlei, Aniata, Erfindung, Polyhymnia. Tot. 44, Pl. 13,
11, 13:10. Kopf-Kopf.
Trifels=Hürdenrennen: 3000 Mk., 2800 Meter: 1. H. und L. Münchs
Milan III. (Renkehardt), 2. Prince of Thule, 3. Honneybear. Ferner:
Kätherl III, Countryſide, Juif Errant, Moulin vert, Montagne Ruſſe,
Cannebiere, Albana. Tot, 475, Pl. 79, 16, 46:10. 2½—3 Lg.
Main=Rennen; 3000 Mark, 2000 Meter: 1. R. Simogs Gerd (
Ga=
bor), 2. Kapuziner, 3. Eleonore. Ferner: Tönnisheide, Stammherr,
Ludwigshafen=Jagdrennen: Ehrenpreis und 4100 Mk., 3700 Meter:
1. H. C. Bodmers Glärniſch (Manchen), 2. Scheinwerfer, 3. Snob.
Fer=
ner liefen: Imperator, China, Okertal, Petrarca. Tot. 49, Pl. 16, 16,
21—10. Kopf-Kopf.
Baben=Baden=Preis; Ehrenpreis und 7000 Mark, 2800 Meter:
1. Fr. H. Trutſchlers Hans Günther (Wodtke), 2. Coriolan III, 3.
Nem=
rod. Ferner: Perlenfifcher, Turned Up. Tot. 21, Pl. 13, 16:10. ½ bis
5 Längen.
Heidelberg=Jagörennen; 2400 Mark, 3000 Meter: 1. H. Ludwigs
Strumen (Nowack) 2. Metis, 3. Capland. Ferner: Troja, Tango,
Si=
monelle, Dojan. Tot. 61, Pl. 14, 15, 13:10. 5—1 Lg.
Nenoſtheim=Rennen; 3000 Mk., 1600 Meter: 1. A. Daibs Pour le
merite (Wermann), 2. Original, 3. Exzellenz. Ferner: Aeolus,
Cor=
delia, Flüela. Tot. 40, Pl. 21, 21:10. 3—½ Lg.
Großer Preis vom Grunewald.
Preis von Rupenhorn; 3000 Mark, 1600 Meter: 1. W. Michaels
Minnelied (Winzerling), 2. Mohrenpuppe, 3. Allerweltsmädel. Ferner
liefen: Klimbim, Lukſor, Conferva, Mignoma, Lieblos. Tot. 117, Pl.
25, 25, 15:10. ¼—¾ Lg.
Bernſtein=Hürdenrennen: 3000 Mark, 3000 Meter: 1. B. Roths
Ru=
bel (Hauſer), 2. Hazard, 3. Merkur II. Ferner: Lucrezia, Heiliger
Narr, Mereurius, Alls Well, Lebensmut, Iliade, Vedette, Schar Dagh.
Tot. 29, Pl. 12. 22, 13:10. 1—7/. Lg.
Savoyard=Jagdrennen; 3700 Mark, 3400 Meter: 1. H. von Ploetz”
Hohenfels (Lt. v. Goetz), 2. Doktor Mabuſe, 3. Leander. Ferner:
Myron, Porta Weſtfalica, Zauberflöte, Mansbach, Magier, Narrenzeit,
Türkin. Tot. 20, Pl. 13, 18, 26:10. 2½—2 Lg.
Großer Preis von Grunewald; Jagdrennen. Ehrenpreis und
20 000 Mark, 4000 Meter: 1. Chr. von Arnims Parſifal (Hauſer),
2. Enzian (Lt. von Götz), 3. Grenzſchutz. Ferner: Mannestreue,
Gol=
dener Frieden, Gerwin, Brandmeiſter, Nordſee, Oſiris, Greif. Tot. 34,
Pl. 15, 20, 25:10. Hals—6 Lg.
Primadonna=Hürbenrennen; 3700 Mark, 2800 Meter: 1. E. S.
Für=
ſtenbergs Freier Wille (Lüder), 2. Griland, 3. Rotenſtein. Ferngr:
Beluga, Falkenfeder, Stolzer Kämpfer, Verwechſlung, Proſigk, Sentis,
Iſabella, Maikämmerer. Tot. 84, Pl. 25, 20, 16:10. 2—¾ Lg.
Abenteuer=Flachrennen: Herrenreiten. Ehrenpreis und 4100 Mark,
1800 Mark: 1. D. von Kitzings Malateſta (Hr. von Borcke), 2.
Feins=
liebchen, 3. Türkenbund. Ferner: Schneeberg, Einſpruch, Jgnatia,
Bardes Bruder. Tot. 16, Pl. 11, 15, 15:10. ½ Lg.—Kopf.
Dorn II; Jagdrennen. 4500 Mark, 3000 Meter: 1. Stall
Höm=
walts Heluan (Bismark) 2. Tartar, 3. Paliſander. Ferner: Ernani,
Oper, Wildfang. Tot. 19, Pl. 14, 30:10. 8—3 Lg.
Ueberraſchung in Leipzig.
Preis von Leutzſch: Ehrenpreis und 2800 Mark, 2400 Meter: 1. L.
und W. Sklareks Sigelgayela (Jaekel), 2. Dietrich von Bern. Ferner:
Opar (angehalten). Tot. 19:10 Kopf.
Preis vom Naundörfchen: 2800 Mark, 1000 Meter: 1. Geſtüt Weils
Rote Nelke (Varga), 2. Grafenliebe, 3. Duleibella., Ferner:
Heide=
land, Alika, Lyra, Olympiade, Illa. Tot. 65, Pl. 19, 22, 22:10. 1 bis
Gewandhaus=Ausgleich; 3800 Mark, 1400 Meter: 1. B. C. Hehe
und H.Rodewalds Geo (Huquenin), 2. Heimatliebe, 3. Storm Cloud.
Ferner: Szentes, Princeß Ronald, Laetitia, Prädicta, Bonheur,
Cham=
pagner, Feſtina lente, Honoria. Tot. 67, Pl. 30. 45, 110:10. ½—5ſ. 2.
Teutonia=Preis; 13 500 Mark, 2000 Meter: 1. C. O. Schmidts
Altenberg (M. Schmidt), 2. Serapis, 3. Faro. Ferner: Goldſtrom,
Drachenſchlucht. Tot. 116, Pl. 28, 18:10. 1½—½ Lg.
Preis vom Reichsgericht; 5000 Mark, 1400 Meter: 1. H. Dorndorf
und W. Roſenthals Tanit (Zachmeier), 2. Ota, 3. Maraviglia.
Fer=
ner: Liſſa, Alicia, Iſlam, Bundſchuh, Aſſuan, Sennerin. Tot. 137,
Harmonie=Preis: Ehrenpreis und 3600 Mark, 1000 Meter: 1. H.
Blumenfeld und R. Samſons Quiſiſana (Jaeckel), 2. Gemma, 3.* Ina
3.+ Markgraf. Ferner: Brunftzeit, Ria. Tot. 50, Pl. 29, 33:10. 2½
Lg.—Kopf.
Scheibenholz=Ausgleich; 3000 Mark, 2000 Meter: 1. Ch. Hollönders
Tannenberg (M. Schmidt), 2. Kasbek, 3. Reichskrone. Ferner:
Bache=
lors Quarter, Morgenpracht, Lindenblüte. Tot. 28, Pl. 19, 21:10.
Pſ. Lg.—Kopf.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Montag, 10. Sept. 15.55: Hausfrauendienſt. O 16.35:
Funk=
orcheſter: Rubinſtein=Tſchaikowſty. Mitw.: Betty Mergler (Akt).
— In der Pauſe: Vereinsnachrichten, Mitteilungen. O 18.10: Aus
dem Roman „Ivanhoe” von Walter Scott. o 18.30:
Senatspräſi=
dent Geh. Reg.=Rat Dr. Paehler: Wie erlangt der Kriegsbeſchädigte
eine Rente? Die neuen Vorſchriften über das Verfahren in
Ver=
ſorgungsſachen. O 19: Stenagraphiſcher Fortbildungskurſus. 0 19.307
Engliſche Literaturproben. o 19.45: Engliſcher Sprachunterricht.
O 20.15: Zur 150. Wiederkehr des Geburtstages von Clemens
Brentano (geb. 8. Sept. 1778): Die Geſchichte vom braven Kaſpenl
und dem ſchönen Annerl. Erzählung von Cl. Brentano. Sprechera
Generalintendant Prof. Ebert, Darmſtadt. O 21.15: Funkorcho
Deutſche Romantik. Anſchl.: Schallplatten.
Stuttgart.
Montag, 10. Sept. 12.30: Schallplatten. O 16.15: Funkorch.
Einlagen: Eva Regina Feier. o 18.15: Prof. Hildebrandt: Joh.
Heinr. Dannecker. O 18.45: Baſtelſtunde. o 19.15: Dr. Schütze:
Zum 75. Geburtstag Wilhelm Oſtwalds. o 19.45: Arbeitslage in
Südweſtdeutſchland. O 20.15: Frankfurt: Brentano=Feier. 0 Anſchl.=
Stuttgart: Schlager=Abend. Mitw.: Käte Mann, Funkorch.
An=
ſchl.: Nachrichten.
Berlin.
Montag, 10. Sept. 16: Elſa Oeſterreicher: Mal was anderes:
Pikante Tiſchgerichte. o 16.30: Ober=Ing. Hartmann: Techniſche
Wochenplauderei. o 17: Werke von Hugo Kauder. Ausf.: Alice
Jacob=Loewenſon (Klavier). Hilde Eliger (Alt) 17.30: Tolſtoi=
Stunde. Sprecher: P. Bildt. o 19: Dr. Pohl: Sozialpolitiſche
Umſchau. O 19 30: Dr. Beyer: Irrtümer der Wiſſenſchaft. 2:
Einführung zu Tolſtois „Und das Licht ſcheinet in der Finſternis”
Sprecher: Alfred Kerr. o Anſchl.: Sendeſpiele. Und das Licht
ſcheinet in der Finſternis‟. Drama von Leo Tolſtoi. Regie: Alfred
Braun. Perſ.: Nikolai Jwanowitſch Sarynzew; Maria Iwanowna
Sarynzewa, ſeine Gattin; Liuby, ihre Tochter; Stepa, ihr Sohn;
Alexandra Jwanowna Kochowzewa, Schweſter von Maria; Fürſtin
Tſcheremſchanowa; ein junger Prieſter; Boris, Sohn der Fürſtin;
Wania und Miſſi, Kinder der Maria Jwanowna Sarynzewa;
Alexander Michailowitſch Starkowſki, Liubas Bräutigam; Mitrofan
Jermilytſch. Wanjas Hauslehrer; Gouvernante der Sarynzewſchen
Kinder; Peter Semionowitſch Kochowzew. Gatte der Alexandra
Jwauowna Kochowzewa; Liſa, ihre Tochter; Tonia, Tochter der
Fürſtin Tſcheremſchanowa; Vater Geraſſin, ein Prieſter; Bauern;
Offiziere; Bäuerinnen; Studenten; Aerzte. — Anſchl.:
Tages=
nachrichten.
Deutſche Welle. Montag, 10. Sept. 10.15: Nachrichten. O 12:
Engl. f. Schüler. O 13.30: Nachrichten. O 14: Spaniſch (kulturkundl.=
Heim und Technik. O 1535: Wetter und Börſe. 2 18: Franzöſiſch
(kulturkundlich=literariſche Stunde). O 16.30: Gertrud Sternberg=
Iſolani: Die Kunſt des Ueberſetzens. O 17: Berlin: Muſitwerke
von Hugo, Kander. O 18: Dr. Mederow; Gerhart Hauptmanns
„Till Eulenſpiegel”. Proben aus dem Werk mit verbindendem Text,
6 18.30: Engliſch für Anfänger. 18.55: Min.=Rat Dr. Boſe=
Die Wilchwirtſchaft im Notprogramm. O 19.20: Dir. Dr. Scholz:
Techniſche Neuerungen am Perſonen= und Laſtkraftwagen. o 26:
Verlin: Einführung zu Tolſtois „Und das Licht ſcheinet m der
Finſternis”. Sprecher: A. Kerr. O. Anſchl.: Sende=Spiel.: „Und
das Licht ſcheinet in der Finſternis”, Drama von „Leo Kolſtai,
O Auſchl.: Preſſenachrichten.
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