Ainzelnummer 15 Pfennige
Armſtädti
K
TAbTa
A4
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesfpiegel in Bild und Wort
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Nummer 22
Sonntag, den 22. Januar 1928.
191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbank.
Der Auftakt zum Wahlkampf
Wahlkampfſtimmung im Reichstag.
Die Koalitions=„Liebe” des Zentrums. — Ein
unerfreuliches Bild über den Zuſammenkalt
der Koalition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Vielleicht hat der bayeriſche Volksparteiler Dr. Leicht recht
gehabt, als er die diesjährigen Etatberatungen den Auftakt zum
Wahlkampf nannte. Das war am Freitag noch iicht ſo deutlich
in die Erſcheinung getreten, weil Herr Severing ſeiner Aufgabe
nicht gewachſen war, vermutlich auch unter der Befangenheit
ſtand, daß er — wie ſein Parteifreund Scheidemann vor einem
Jahr — durch allzu ſcharfe Worte den Anſchluß an die
Regie=
rungsfähigkeit verpaſſen könnte. Bei dem
Deutſchvolkspar=
teiler Dr. Cremer auch nicht, weil die Parteien geneigt
waren, ſeine Rede mehr als Privatauffaſſung zu bewerten, ſo
daß die ſcharfe Kritik, die er an der
Finanzwirt=
ſchaft des Kabinettes übte, erſt nachträglich in ihrem
vollen Umfange als Auffaſſung der Deutſchen
Volks=
partei bekannt geworden iſt. Der Reichstag weiß, daß auch
die Deutſche Volkspartei das Recht der Kritik gegenüber der
Re=
gierung ſich in einem Umfange vorbehält, der einen ſtarken
Skeptizismus an der Widerſtandsfähigkeit der
Koglition erkennen läßt.
Die Wahlkampfſtimmung trat aber erſt am
Sams=
tag, am zweiten Tag der Etatdebatte, ſtärker in die Erſcheinung.
Am ſtärkſten bei dem Zentrumsführer v. Gugrard, der
eine mehr als merkwürdige Rede hielt. Er ſtellte ihr den Satz
voran, daß das Zentrum ſich durch die
Koalitions=
liebe den Blick nicht trüben laſſe. Den Beweis
er=
brachte er — allerdings ſeltſamerweiſe gerade dadurch, daß er in
erſter Linie die Miniſter ſeiner eigenen Partei hart
anpackte: den Reichskanzler wegen der immer noch
unausgegliche ien Differenz mit Preußen in Sachen des Sitzes im
Verwaltungsrat der Reichsbahn; denſelben Kanzler in ſeiner
Eigenſchaft als Miniſter der beſetzten Gebiete, und ſchließlich den
Finanzminiſter Dr. Köhler, deſſen Etat und
deſſen Optimismas er kräftig zerpflückte. Man
konnte es verſtehen, daß der Reichskanzler angeſichts dieſer Rede
etwas die Faſſung verlor und ſich ſofort zu Worte meldete. Seiie
innere Aufregung merkte man ihm deutlich an der unſicheren Art
der Erwiderung an. Er griff ſich freilich nur die
Eiſenbahnange=
legenheit heraus und wies hier nach, daß die Reichsregierung
hier alles nur Denkbare verſucht habe, um mit Preußen
handels=
eins zu werden.
Eine zweite Angelegenheit, die allerdings die Senſation
des Tages bildete, herdankte ihre Entſtehung Herrn v.
Keu=
dell, der in allem was er ſagt, eine bemerkenswerte
Ungeſchick=
lichkeit an den Tag legt. Er hatte am Freitag vor dem
Pommer=
ſchen Landbund in Stettin geſprochen und bei der Gelegenheit
geſagt, daß er gerne einmal dem Reichstag fernbliebe, um dem
Landbund ſeinen Gruß zu entbieten. Dieſe Aeußerung war den
Sozialdemokraten in den falſchen Hals gekommen. Sie witterten
dahinter eine Verächtlichmachung des Reichstages,
und Herr Müller=Franken forderte energiſch, daß
der Reichskanzler ſelbſt im Reichstag erſcheine,
um ſich dazu zu äußern. Auch hier gewinnt die Sache ihre
eigent=
liche Bedeutung erſt dadurch, daß das Zentrum ſich durch
Herrn von Guérard dieſem Wunſch anſchloß.
Wenn man allerdings nachher hörte, was Herr v. Keudell zu
ſagen hatte, dann bleibt von dem ganzen „Zwiſchenfall”, ſo gut
wie nichts übrig. Die Eile aber, mit der das
Zen=
trum die Sozialdemokratie unterſtützte, gibt
doch zu denken.
Die ſtarke Erregung, die durch dieſe — wan kann ſchon nichts
anderes ſagen — „regierungsunfreundlicheHaltunge
der Regierungsparteien hervorgerufen wurde, ließ
alles andere Jutereſſe abſterben. So kam auch der Abg.
Diet=
rich=Baden mit ſeiner ausgezeichneten Rede zum Etat nicht
zu ſeinem Recht, weil wieder einmal eine Situation
ent=
ſtanden war, in der Politik gemacht wurde, aber
keine Rede angehört werden konnte. Rechnet man
dazu noch, daß der Bayeriſche Volksparteiler Leicht in ſtarker
Verärgerung manchen Rednern der Koalitionsparteien
beſchei=
nigte, daß ſie den nötigen Takt und die nötige Loyalität hätten
vermiſſen laſſen, ſo ergibt ſich ein mehr als unerfreuliches
Bild über den Zuſammenhalt der Koalition. Es
liegt kein Grund vor, von einer Kriſe zu ſprechen, aber die
deut=
liche Liebeserklärung, die Herr v. Guérard kurz
vorher den Sozialdemokraten gemacht hatte, zeigte
doch wohl, wohin er ſeinte Fraktion wohl gerne führen möchte. Es
iſt daher vielleicht nützlich, wenn wieder einmal eine Ausſprache
über eine Verſtändigung unter den Koalitionsparteien erfolgt, die
für Montag mittag vorgeſehen iſt. Boshafte Zungen behaupten
ſogar, auf Grund der Rede des Abg. v. Guérard beabſichtigten
die Regierungsparteien, ein Mißtrauensvotum gegen ihre eigene
Regierung einzubringen.
Sozialdemokratiſcher Vorſioß
gegen den Reichsinnenminiſier v. Leudell.
Berlin, 21. Jan. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 13 Uhr.
Die erſte Leſung des Reichshaushaltsplanes wird dann fortgeſetzt. —
Abg. Müller=Franken (Soz.) weiſt darauf hin, daß Reichsminiſter
von Keudell auf der Tagung des Pommerſchen Landbundes in Stettin
erklärt habe, man ſyerde es derſtehen, daß er es für wichtiger gehalten
habe, in dieſe Verſammlung zu kommen und die Grüße der
Reichsregie=
rung zu überbringen, als im Reichstag ſich anzuhören, wie er perſönlich
angegriffen werde. (Lebhaftes Hört, hörtl links.) Iſt dem
Reichskanz=
ler die Aeußerung des Herrn von Keudell bekannt? Wir verlangen,
daß er ſein Bedauern über dieſe Herabwürdigung und Verächtlichmachung
des Reichstages ausſpricht. (Beifall links, Lachen rechts.) Der Redner
bittet den Finanzminiſter, den noch nicht anweſenden Reichskanzler über
die Angelegenheit zu unterrichten.
Bemühungen des Zentrums um die Gunſt
der Sozialdemokratie. — v. Guérards Kritik
an Marx und Köhler.
Abg. von Guérard (Ztr.), der dann das Wort erhält, erklärt:
Ich hoffe, daß uns über das eben geſchilderte Auftreten des Herrn
Reichsinnenminiſters von der Reichsregierung die Erklärung gegeben
wird, die auch meine Fraktion verlangt. Der Redner ſtellt feſt, daß
ſeine Fraktion dem Etat mit einer gewiſſen Skepſis gegenüberſtehe. Jeder
Konjunkturrückſchlag könne ſchwere Folgen für die ganze Finanzgebarung
haben. Wenn es nicht gelinge, die heimiſche Erzeugung, insbeſondere die
der Landwirtſchaft, produktiver zu geſtalten, um dadurch die ſtarke
Ein=
fuhr an Lebensmitteln zurückzudrängen, um andererſeits die Ausfuhr
induſtrieller Erzeugniſſe zu fördern, müſſe das rein zahlenmäßig
erfreu=
liche Bild des Etats ſich erheblich verdüſtern. Obwohl das Reich
ver=
pflichtet ſei, der Reichsanſtalt für die Arbeitsloſenverſicherung Vorſchüſſe
zu gewähren, wenn die Arbeitsloſenziffer 700 000 überſteigt, ſeien dafür
keine Beträge vorgeſehen. Die Zahlungspflicht des Reiches ſei jetzt ſchon
gegeben. Auch für die Landwirtſchaft ſeien außerordentliche Mittel
not=
wendig. Ein tiefer Gegenſatz habe die Ausführungen des
ſozialdemokra=
tiſchen und des deutſchnationalen Redners durchzogen. Man müfſe
an=
erkennen, daß die Sozialdemokratie im letzten Jahre im Reichstag eine
lohale Oppoſition getrieben habe, während im Preußiſchen Landtag die
dortige Oppoſition immer erneut zur Obſtruktion bei wichtigſten
Geſetzes=
vörlagen griff. Das Zentrum laſſe ſich ſeinen Blick durch
koalitions=
mäßige Liebe nicht trüben und habe immer auf volle Freiheit ſeiner
Ent=
ſchlüffe gehalten. Das gelte auch für die Zukunft. Der Redner billigt
die vom Reichsaußenminiſter geführte Außenpolitik. Der Redner weiſt
den Miniſter für die beſetzten Gebiete nachdrücklichſt darauf hin, daß eine
Reihe von Städten und Kommunalverbänden und ſogar das Land Hefſen
vor dem Ruin ſtehen. Daneben ſei ſich das Zentrum auch ſeiner
vater=
ländiſchen Pflichr gegwüber dem Oſten bewußt, wo beſondere
Hilfe=
leiſtungen erforderlich ſeien. Alle Teile Oſtpreußens müßten aber
gleich=
mäßig berückſichtigt werden. Beſondere Fürſorge bedürften auch Ober=
und Niederſchleſien. Es iſt nicht notwendig, daß der preußiſche
Miniſter=
präſident, wenn er ſich auf den Weg zum Reiche macht, meiſt
Waſſer=
ſtiefeln anzieht. Andereyſeits iſt nicht verſtändlich, daß der rechtliche
An=
ſpruch Preußens auf den Sitz im Reichsbahuverwaltungsrat noch nicht
erfüllt iſt. Auch das Telegramm des Reichsinnenminiſters an die
Stu=
denten können wir nicht billigen. Eine gewiſſe Zurückhaltung der an
vorderſter Stelle ſtehenden Repräſentanten des Volkes iſt überhaupt unſer
Wunſch. Wir richten ihn auch an den Reichstagspräſidenten, der nächſt
dem Reichspräſidenten der vornehmſte Vertreter des geſamten deutſchen
Volkes iſt. Der Ausſchuß für Reichsreform muß baldige und geſunde
Arbeit leiſten. Der großdeutſche Gedanke in Verbindung mit dem Blick
auf Oeſterreich zwingt uns, vorſichtig weiter zu gehen. Die deutſche
Republik, zu der wir ſtehen, marſchiert. Ein müßiges Beginnen iſt es,
ſo fährt von Guérard fort, einen Gegenſatz zwiſchen Marx und mir
feſt=
zuſtellen. Die Zentrumspartei ſteht geſchloffen auf ihrem in Erfurt
feſt=
gelegten Programm, wonach ſie in der Republik die Staatsform erblickt,
auf deren Grundlage allein der Wiederaufſtieg erreicht werden kann. Der
Redner tritt für baldige Beratung der Wahlrechtsinterpellationen im
Reichstage ein, um zu einer Aenderung des Wahlſyſtems zu gelangen.
Die Herbeiführung des endlichen Schulfriedens für Deutſchland iſt unſer
Ziel, wobei wir auf unſere grundſätzlichen kulturpolitiſchen Forderungen
nicht verzichten können.
Rechtfertigung des Reichskanzlers gegenüber
den Angriffen ſeines Parteifreundes.
Hierauf uimmt der Reichskanzler Dr. Marx das Wort und erklärt
zu den Angriffen des Zentrums=Abg. v. Guérard, er wolle gleich zu der
angeſchnittenen Frage bezüglich des Verwaltungsrats der
Reichseiſen=
bahn Stellung nehmen. Wenn irgendwie, ſo ſei die Reichsregierung
gerade in dieſer Frage lohal vorgegangen. Es wäre vielleicht beſſer
ge=
weſen, wenn dieſe Angelegenheit im Ausſchuß erörtert worden wäre,
weil die Reichsregierung Wert darauf legt, daß dieſe Auseinanderſetzung
mit Preußen in durchaus ruhiger und ſachlicher Weiſe gelöſt wird. Es
handelt ſich bier um eine durchaus ſchwierige, ſowohl politiſch wie
juriſtiſch ſchſvierige Frage. Der Staatszerichtshof hat ein
Feſtſtellungs=
urteil erlaſſen. Das Urteil gibt nach Auffaſſung der Reichsregierung
keinen Weg an, um das Ziel zu erreichen. Die Reichsregierung ging
von der Annahme aus, daß unter allen Umſtänden der Entſcheidung des
Staatsgerühtshofes ſobald wie möglich Rechnung getragen werden
müſſe, und zwar bei der nächſten Erledigung einer Stelle des
Verwal=
tungsrats. Die preußiſche Staatsregierung hat dieſen Stand)unkt nicht
geteilt. Die Reichsregierung hat aber keinen Weg gefunden, den
preu=
ßiſchen Wunſch, die durch den Reichskanzler a. D. Dr. Luther beſetzte
Stelle frei zu machen, zu erfüllen. Die Regierung iſt auch der
Auf=
faſſung, daß, wenn Preußen dieſer Anſpruch zuſteht, er ebenſo den
übrigen ſogenannten Eiſenbahnländern Bahern, Württemberg und
Sachſen zuſteht. Preußen hat aber den Vorſchlag der Reichsregierung,
eine gemeinſame Beſprech=ung mit Eiſenbahnländern abzuhalten,
ab=
gelehnt und verlangt, daß die Reichsregierung durch moraliſche
Ein=
wirkung die Stelle frei mache. Auch dieſem Wunſch iſt die
Reichoregie=
rung nahgekommen, und zwar hat ſie ſich mit allen Vertretern de
Reichsregierung im Verwaltungsrat in Verbindung geſetzt. Lohaler
kann magn wirklich nicht vorgehen. Sämtliche Herren haben aber
ab=
gelehnt, auf ihre Stelle zu verzichten. Unter dieſen Umſtänden konnte
eben Preußen nur nochmals den Staatsgerichtshof anrufen, damit diefer
nun auch den Weg zur Erfüllung des preußiſchen Anſpruchs wies. Der
Kanzler erklärt, daß die ganze Sache überhaupt nicht geeignet ſei, im
Plenum verhandelt zu werden. (Lachen links.) Ich kann alles ertragen,
aber einen Vorwurf, daß ich ein Urteil nicht ausführe, nicht. Als der
Kanzler ſich darauf hinſetzt, ertönen ſtürmiſche Rufe links: Und Herr
von Keudell?. Der Reichskanzler erwidert darauf: Herr von Keudell
wird ſelbſt auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe antworten.
Die Stellung der Oemokraten zum Etat und
zur Länderkonferenz.
Abg. Dietrich=Baden (Dem.) erklärt, es ſvürde unerhört ſein,
wenn Herr von Keudell tatſächlich ſolche Aeußerungen getan hätte. Er
könne es aber gar nicht glauben, da ja Herr von Keudell ſelbſt Mitglied
des Reichstags ſei. Der Redner iſt der Auffaſſung, daß zu
übertrie=
benem Peſſimismus keine Veraulaſſung vorliege. Auch das Geſpenſt.
des Anleihebedarfs könne keine Furcht einjagen. Die Finanzen hangen
von der Entwicklung der Wirtfchaft ab. Die vom Finanzminiſter als Alle=
(Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.)
Die Woche.
Während weite Kreiſe des deutſchen Volkes am 18. Januar
den Gedenktag der Gründung des Deutſchen Reiches feſtlich
be=
gingen, ging in Berlin die Länderkonferenz zu Ende, welche
einen erſten Verſuch dargeſtellt ſhatte, das Verhältnis zwiſchen
Reich und Ländern auf eine neue Grundlage zu ſtellen. Nicht
nur die Miniſterpräſidenten der Länder, ſondern insbeſondere
auch die Finanzminiſter waren der Einladung der
Reichsregie=
rung gefolgt, und ſo hatte dieſe erſte Länderkonferenz rein
äußer=
lich entſchieden das Gepräge einer großen Aktion bekommen.
Das war jedenfalls ein Regiefehler. Denn die allgemeine Skepſis
hinſichtlich des Ergebniſſes dieſer Länderkonferenz mußte doch
durchaus berechtigt erſcheinen, und wenn ſchließlich nach
zwei=
tägigen Redeſchlachten nicht mehr herauskam als die Bildung
zweier Ausſchüſſe, ſo iſt doch ein recht peinlicher Eindruck nach
außen hin unausbleiblich. „Ein großer Aufwand nutzlos ward
vertan.”
Großen geſchichtlichen Entwicklungen kann man durch
papie=
rene Dekrete nicht vorgreifen. Aller Idealismus muß Schiffbruch
leiden, wenn er den Boden der Wirklichkeit verläßt, und alle
die, welche den deutſchen Einheitsſtaat als das Ziel unſerer
ſtaat=
lichen Entwicklung anſtreben, ſollten daran denken, daß nicht
die Männer der Pauls=Kirche das Deutſche Reich
ge=
ſchaffen haben. Den deutſchen Einheitsſtaat hat auch Bismarck,
der Reichsgründer, erſtrebt, und es bleibt ein unvergängliches
Zeugnis für ſeinen ſtaatsmänniſchen Weitblick, daß er den
ſtol=
zen Bau des Deutſchen Reiches auf dem feſten Fundament der
Wirklichkeit errichtete. Er ließ den Bundesſtagten des neuen
Reiches von vornherein den Grad der Selbſtändigkeit, auf den
ſie auf Grund ihrer langjährigen eigenen Geſchichte Anſpruch zu
haben glaubten. Er nahm wanchen Schönheitsfehler mit in
Kauf und erreichte ſo, daß in der verhältnismäßig kurzen Zeit
eines halben Jahrhunderts das Reich zu unlösbarer Einheit
zuſammenwuchs. Trotz Ländergrenzen und Farben. Auch der
Bayer lernte ſich — bei allem Stolz auf ſeine bayeriſche
Eigen=
art — als Deutſcher fühlen, und daran, daß einmal der deutſche
Einheitsſtaat komen würde, konnte eigentlich niemand ernſtlich
mehr zweifeln. Die Weiwarer Verfaſſung brachte einen ganz
fühlbaren Rückſchlag, weil ſie hinſichtlich der Regelung des
Ver=
hältniſſes zwiſchen Reich und Ländern ganze Entwicklungsſtufen
zu überſpringen verſuchte. Aber auch die ſich daraus ergebendem
Reichs=Kriſen während der erſten Jahre nach dem
Zuſammen=
bruch konnten überwunden werden, weil der Reichsgedanke
überall ſchließlich doch ſchon zu feſten Fuß gefaßt hatte. Man
brauchte kein Optimiſt zu ſein, um zu hoffen, daß eine Periode
längerer ruhiger Entwichlung den deutſchen Einheitsgedanken,
immer ſtärker wachſen laſſen und ſo der deutſche Einheitsſtaat
ſchließlich heranreifen würde. Dieſe ruhige Entwicklung iſt danm
abermals unterbrochen worden, und ſicherlich nicht zum Segen
des deutſchen Volkes.
Die wirtſchaftlichen Nöte insbeſondere der kleineren Länder
bildeten den äußeren Anlaß. Daß die ſtaaulichen Ausgaben
ins=
beſondere in dieſen kleinen deutſchen Ländern vielfach die
finan=
zielle Leiſtungsfähigkeit überſteigen, bedarf für uns, die wir in
Heſſen leben, ganz gewiß keines weiteren Beweiſes. Nicht ebenſo
zweifellos richtig aber iſt die Behauptung, daß die Schaffung
des deutſchen Einheitsſtaates das finanzielle Allheilmittel ſein
würde. Wir glauben im Gegenteil, daß wan den Gedanken des
deutſchen Einheitsſtaates wahrlich nicht fördert, wenn man jetzt
neuerdings immer von der finanziellen Seite aus an ihn
heran=
tritt. Die Erſparniſſe, die ſich aus der Schaffung des deutſchen
Einheitsſtaates ergeben würden, ſind im Gegenteil im
Verhält=
nis zu den Geſamtausgaben verblüffend gering. Das heißt
natürlich nicht, die unbedingte Notwendigkeit rigoroſer
Spar=
maßnahmen in der öffentlichen Verwaltung verneinen. Die
Auf=
blähung aber unſeres ſtaatlichen Verwaltungsapparates, die wir
während der letzten Jahre erlebt haben, kann und muß ſehr wohl
beſeitigt werden im Rahmen des bisherigen Verhältniſſes
zwi=
ſchen Reich und Ländern. Gewiß ſind in dieſer Hinſicht noch
manche Schwierigkeiten zu beſeitigen. Während nach der
Bis=
marckſchen Verfaſſung, insbeſondere nach Einführung der
be=
kannten Frankenſteinſchen Klauſel, das Reich finanziell mehr
oder weniger Koſtgänger der Bundesſtaaten war, haben wir ſeit
1919 genau das umgekehrte Verhältnis. Die Länder ſind in
finanzieller Hinſicht zu Koſtgängern des Reiches geworden. Das
gber iſt nicht gut und hat den Sparſinn in Ländern und
Ge=
meinden nicht gefördert. Man wirtſchaftet beſſer, wenn man die
Mittel für die eigenen Ausgaben ſelbſt aufbringen muß.
Man=
cher, der zum Beiſpiel ſolange er als Student von ſeinen Eltern
unterhalten wurde, mehr Geld ausgab als dem beſorgten Vater
lieb, hat ſpäter ſehr wohl zu wirtſchaften verſtanden von dem
Augenblick an, in dem er ſeinen Unterhalt ſich ſelbſt
verdie=
nen mußte.
Das Ergebnis dieſer erſten großen Länderkonferenz in
ver=
gangener Woche war außerordentlich mager. Weder hinſichtlich
des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern, noch hinſichtlich
einer gleichmäßigen Reform der Verwaltung irgendein
greif=
barer Erfolg. Bei der verſchiedenartigen Zuſammenſetzung der
Länderregierungen war das eigentlich vorauszuſehen. Daß Herk
Deld anders denkt wie Herr Braun, Herr Peterſen anders wie
derr Bazille, wußte man ſchon vorher, wußte man auch ohne
die langen Reden vom 16. und 17. Januar, und daß dieſe
Gegen=
ſäßlichkeiten der Auffaſſung ſcharf herausgearbeitet wurden,
bleibt eigentlich das einzige Ergebnis der Länderkonferenz. Der
Gedanke des Einheitsſtagtes hat jedenfalls keine Förderung
erfahren. Nützlich iſt allerdings, daß infolge der
Länderkonfe=
renz auch die breitere Oeffentlichkeit ſich einmal etwas
eingehen=
der mit dieſem Problem befaßt hat, und daß insbeſondere durch
die Erörterungen über das Verhältnis des Reiches zu Preußen
weitze Kreiſe des deutſchen Volkes darauf aufmerkſam geworden
ſind, wie verwickelt das ganze Problem iſt. Während Bismarck
durch die Perſonalunion des Reichskanzlers und des preußiſchen
Miniſterpräſidenten die notwendige Homogenität geſichert hatte,
ſitzen ſeit Weimar in Berlin zwei Regierungen, die — wie zum
Beiſpiel augenblicklich — in ihrer parteipolitiſchen
Zuſammen=
ſetzung außerordentlich verſchieden, ſich die Regierungsgeſchäfte
gegenſeitig ganz gewiß nicht erleichtern. Die Regelung des Ver=
Sonntag den 22 Januar 1928
Nummer 22
Seite 2
hältniſſes Preußens zum Reich iſt geradezu die Vorausſetzung
für jeden weiteren Schritt auf dem Wege zum Einheitsſtaat. Wie
gering aber die Möglichkeiten gegenwärtig für jegliche
Aende=
rung des Beſtehenden gerade in dieſer Beziehung ſind, haben die
jetzigen Berliner Verhandlungen erwieſen. Man hat vielfach den
Verſuch gemacht, dieſes negative Ergebnis der groß aufgezogenen
Länderkonferenz in der Oeffenulichkeit zu verſcheiern. Sehr zu
Unrecht, demn nur wenn man auch in der deutſchen
Oeffentlich=
keit die Dinge ſo ſehen lernt, wie ſie wirklich ſind, wird man ſick
in Zukunft von Utopien fernhalten, wird man ſich einſtellen auf
jahre= und jahrzehntelange zielbewußte Arbeit, und nur ſo wird
man die ruhige ſtaatliche Weiterentwicklung fördern, an deren
Ende der deutſche Einheitsſtaat ſteht.
Kaleidoſkopartig hat das Bild des politiſchen Berlin
wäh=
rend der letzten Tage gewechſelt. Länderkonferenz, Rücktritt des
Reichswehrminiſters Dr. Geßler, kriſenhafte Zuſpitzung der
Ver=
handlungen über das Reichsſchulgeſetz, die Kriſis innerhalb des
Zentrums und ſchließlich die Ernennung Groeners zum
Reichs=
wehrminiſter, während im Reichstag Herr Severing gegen die
Reichswehr Sturm lief. Die Perſönlichkeit des zurückgetretenen
Reichswehrminiſters, ebenſo wie die Gründe, die ihn zu ſeinem
Rücktritt veranlaßten, haben wir ſchon an anderer Stelle genügend
gewürdigt, ebenſo wie die Perſönlichkeit ſeines Nachfolgers, für
deſſen ſachliche Qualifikation am ſtärkſten die Tatſache ſpricht,
daß der Reichspräſident, zu dem das ganze deutſche Volk in
Ver=
ehrung aufblickt, ſich für ſeine Ernennung ſo ſtark eingeſetzt hat.
Der ehemalige Chef des Feldeiſenbahnweſens und ſpätere
Gene=
ralquartiermeiſter hat in der Tat ſchon genügend Beweiſe ſeiner
Fähigkeiten geliefert. Auf der anderen Seite iſt es aber
ſchließ=
lich verſtändlich, daß die Parteien ſeine Ernennung zunächſt mit
gemiſchten Gefühlen betrachteten, weil ja ſchließlich jeder
parla=
mentariſche Miniſter, ganz abgeſehen von allem anderen, einen
gewiſſen Rückhalt im Parlament braucht, um ſein Reſſort
wirk=
ſam vertreten zu können. Der neue Reichswehrminiſter ſteht alſo
einer ſchwierigeren Aufgabe gegenüber als etwa ein Mitglied der
Regierungsparteien, und er wird nunmehr den Nachweis
er=
bringen müſſen, daß er auch dieſer Aufgabe gewachſen iſt. Im
Augenblick wenigſtens iſt die Kriſenluft, die nach dem Rücktritt
Geßlers in Berlin unſtreitig wehte, etwas bereinigt
Beruhigt haben ſich auch, wenigſtens äußerlich,,die
Zentrums=
gemüter, nachdem ſich der Streit Marx—Stegerwald, wie zu
er=
warten war, in allgemeines Wohlgefallen aufgelöſt hat. Was
ungelöſt bleibt, iſt die Kardinalfrage, die Frage nach dem
Schick=
fal des Reichsſchulgeſetzes, welche erſt die nächſten Wochen
be=
andworten werden.
M.
Der Wechſel
im Reichswehrminiſterium.
Geßlers Abſchied. — Groeners Amtsantritt.
Zwei Aufrufe an die Wehrmacht.
Berlin, 21. Januar.
Der ſcheidende Reichswehrminiſter Dr. Geßler hat den
fol=
genden Aufruf an die Wehrmacht gerichtet:
An die Wehrmacht!
Der Herr Reichspräſident hat mir auf meinen Antrag den
Abſchied bewilligt, und ich ſcheide wit dem heutigen Dage aus
dem Amte.
Faſt acht Jahre habe ich die Ehre gehabt, an der Spitze des
Reichswehrminiſteriums zu ſtehen. Es waren ſchwere Jahre, denn
in ihnen war die deutſche Entwaffnung nach dem Verſailler
Ver=
trage zu vollſtrecken. Wir konnten in dieſen Jahren aber auch
aufbauen und die geſetzliche und organiſatoriſche Grundlage für
die junge deutſche Wehrmacht ſchaffen. Deutſchlands Heer und
Flotte ſind wieder verwendungsfähig, im In= und Ausland
beachtet. Dieſes Ziel wäre nicht erreicht worden, hätte ich nicht
in der hingebenden Arbeit aller Angehörigen der Wehrmacht eine
ſo treue und unermübliche Unterſtützung gefunden. Dafür in
dieſer Stunde Dank zu ſagen, iſt mir Pflicht.
Die beſte Kraft zogen wir alle aus der großen militäriſchen
Ueberlieferung, die zu pflegen ich mich berufen fühlte und
be=
ſonders aus der Ueberzeugung, daß es Aufgabe des
Sol=
daten iſt über alle Parteien hinweg niemand zu
Liebe undniemand zu Leide nurdem Vaterlande
zu dienen. Stolz hin ich darauf, ſo lange Jahre
Reichswehr=
miniſter geweſen zu ſein, aber am ſtolzeſten darauf, daß ich in den
vergangenen Jahren ein ſeſtes Band des Vertrauens mit Offi=
Vom Tage.
Das franzöſiſche Handelsminiſterium hat ein Organiſationskomitee
unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Bertrand=Taquet eingeſetzt, das
die Vorarbeiten für die offizielle Beteiligung
Frank=
reichs an der diesjährigen Frankfurter
Frühjahrs=
meſſe leiten ſoll.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaré hat den
ehemali=
gen Reichskanzler Dr. Wirth empfangen.
Der franzöſiſcheſchweizeriſche Handelspertrag
wurde geſtern abend im Handelsminiſterium in Paris
unter=
zeichnet.
Franklin Bouillon, der Gründer der radikal=unioniſtiſchen
Liga, hat erklärt, daß er ſeine Propaganda zugunſten der
nationalen Einigung auf ganz Frankreich
aus=
dehnen werde.
Der Neparationszahlungsagent Parker
Gilber=
iſt in Brüſſel angekommen und hatte eine Unterredung mit
dem Direktor der Nationalbank, Franck.
Belgien iſt mit den franzöſiſchen
Wirtſchafts=
verhandlungen ſehr unzufrieden. Man glaubt, daß das
belgiſche Parlawent die Unterzeichnung des Vertrages ablehnen wird.
Der engliſche Admiral Sir John Robeck iſt plötzlich
geſtorben. Robeck war von 1922 bis 1924 Beefhlshaber der
atlan=
tiſchen Flotte und von 1919 bis 1922 Befehlshaber der Flotte des
Mittel=
ländiſchen Meeres. Im Jahre 1915 befehligte er die Flotte in den
Dardanellen.
Der Sowjetgeſandte in Kowno, Arosſew, hat am 16. Jamar Wol
demaras eie Note des Außenkommiſſariats der Sowjets
über=
reicht, in der betont wird, daß eine Regelung der
polnſſch=
litauiſchen Beziehungen nicht ohne Anteilnahme
von Rußland erfolgen dürfe.
Der ügyptiſche Miniſterpräſident hat dem König die Demiſſion des
Kabinetts überreicht.
Der Erbauer des Panamakanals, General George W.
Goethals, iſt im Alter von 69 Jahren geſtorben.
26 Zeitungsdirektoren des Zeitungskonzerns Stripps=Howard haben
in einer Verſammlung im Staate Indſiana beſchloſſen, die
Kandi=
datur des Handelsſekretärs Hoover für die
ameri=
kaniſche Präſidenrenwahl zu unterſtützen. Sollte dieſer
die Kandfdatur ablehnen, ſo würden ſie keine weitere republikaniſche
Kandidatur unterſtützen, ſondern diejenige des demokratiſchen
Gouver=
neurs des Staates New York, Smith.
Die japaniſche Regierung hat das Abgeordnetenhaus aufgelöft. Bis
zu den Neuwahlen wird aber die Regierung Tanaka am Ruder bleiben.
Die Neuwahlen ſind auf den 19. Februar angeſetzt.
zieren und Soldaten, Beamten und Angeſtellten knüpfte, das, ſo
hoffe ich, unzerreißbar iſt. Heer und Marine rufe ich zum
Ab=
ſchiede zu: Deutſchland über alles!
Der Reichswehrminiſter, gez. Dr. Geßler.
Der neue Reichswehrminiſter Groener hat ſan
die Wehrmacht folgenden Aufruf gerichtet:
An die Wehrmacht!
Durch das Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten an die
Spitze des Reichswehrminiſteriums berufen, habe ich heute die
Amtsgeſchäfte übernommen. In der feſten Ueberzeugung, daß
unſere gemeinſame Arbeit von rückhaltloſem Vertrauen getvagen
ſein wird, rufe ich allen alten und jungen Kameraden ein
herz=
liches Glückauf zu.
Der Reichswehrminiſter, gez. Groener,
Der Uebergabeakt im Reichswehrminiſterium iſt, wie den
Blättern mitgeteilt wird, geſtern in Gegenwart der
Abteilungs=
ſeiter vor ſich gegangen. Reichswehrminiſter Dr. Geßler
ver=
abſchiedete ſich durch eine Anſprache. Reichswehrminiſter
Groe=
ner übernahm ſein Amt mit einer Anſprache. Hierauf hielt
Admiral Zenker als dienſtälteſter Offizier eine Rede für den
ſcheidenden Reichswehrminiſter.
Ein Rückblick Chamberlains.
London, 2. Januar.
In einer Nede in Birmingham gab Außenminiſter Chamberlain einen
Rückblick über die letzten „drei Jahre ſchwerer Sorge und
Verantwor=
tung”. Nach Abſchluß des Locarnovertrages ſei von Frankreich,
Deutſch=
land, Italien und Großbritannien die Baſis geſchaffen worden, in
ge=
meinfamer Arbeit die Sicherung des Weltfriedens auszubauen. Europa
ſei heute friedlicher als zu der Zeit, als die jetzige britiſche Regierung
ihr Amt übernommen habe. Zur Lage im fernen Oſten führte
Cham=
berlain aus, daß ſich auch dort, namentlich in China, die Lage zu
beſ=
ſern beginne. Man könne die Zeit der ernſten Verwicklungen, die ſich
während der unter ruſſiſchem Einfluß in China ausgebrochenen
Revo=
lution in China gezeigt habe, als abgeſchloſſen betrachten.
Lieder=Abend des Gaues Darmſtadt
im Heſſiſchen Sängerbund.
In der Turnhalle am Woogsplatz hielt der Gau Darmſtadt,
der aus der früheren Darmſtädter Sängervereinigung
hervor=
gegangen iſt, ſeinen diesjährigen Liederabend ab, der im ganzen
den Charakter der ſeitherigen Veranſtaltungen trug. Eine große
Anzahl von Vereinen tritt auf, die Reihenfolge wurde durch das
Los beſtimmt, ſie ſingen ganz nach ihrem Ermeſſen ein Lied aus
alter oder moderner, aus volkstümlicher oder kunſtvoller
Chor=
literatur, der Saal iſt voll beſetzt, meiſt durch Sänger oder
Sangesfreunde, die ſcharfe Kritik üben. Zwar iſt es üblich,
jedem Verein durch Klatſchen Beifall zu ſpenden, aber die dem
Nachbar ins Ohr geflüſterte Kritik zollt nur wenigen Vereinen
das Lob, daß die Leiſtung vorzüglich war, jeder falſche oder
un=
ſichere Einſatz wird von den Sängern gerügt, jede Unreinheit
herausgehört, jede Willkür in Temponahme oder künſtleriſchem
Ausdruck wird dem Verein auf’s Kerbholz geſchrieben. Denn
die Sängerkollegen ſind ſtets die allerſchärfſten Kritiker.
Als Erfolg des Abends darf gebucht werden, daß eine ganze
Reihe von techniſch vorzüglich geſeilten und künſtleriſch
hoch=
ſtehenden Leiſtungen geboten wurden, daß viele Vereine ſich
ſtarke Mühe gegeben hatten, ihr beſtes Können zu zeigen.
Zu=
dem verſuchten auch Dirigenten und Vereine, neue oder ſeltem
gehörte Werke zu Gehör zu bringen, und man war befriedigt,
die Namen Lendvai, Moldenhauer, Thuille, Neumann u. a. auf
der Vortragsfolge anzutreffen. Zudem war die gemeinſame
Be=
geiſterung aller Vereine für die Kunſt eine Kundgebung, die von
hohem Wert iſt, zumal da die beſten und leiſtungsfähigſten
Männerchöre Darmſtadts, die anderen als Vorbild von hohem
Wert ſein konnten, ausnahmslos mitwirkten.
Gab es ſo hervorragende Leiſtungen, ſo muß man allerdings
geftehen, daß einige Vereine nuht den Berechtigungsnachweis für
ihre Exiſtenz zu erbringen vermochten, denn es wäre noch beſſer
um die Chorſache beſtellt, wenn weniger Vereine vorhanden
wären, die aber um ſo leiſtungsfähiger. Wenig günſtig wirkte
die Zufälligkeit der Reihenfolge. Nach Vereinen von 80 oder
115 Sängern müſſen ſolche von 11 oder 20 Mitgliedern, die
un=
mittelbar danach ſingen, in der Wirkung beeinträchtigt werden.
Eine Gruppierung nach der ungefähren Größe der Vereine ware
Verade bei den erheblichen Unterſchieden ſehr wichtig. Ebenfalls
iſt die Buntheit der Vortragsfolge etwas allzugroß in Anbeträcht.
der volksbildenden und kunſterzieheriſchen Abſicht ſolcher
Ver=
anſtaltungen. Die willkürliche Folge von Altem und Neuem,
Wertvollem und Gleichgültigem erſchwert auch dem
Intereſſier=
ten das Urteil.
Wir vermeiden es abſichtlich, Einzelleiſtungen zu nennen
oder kritiſieren. Denn die Erfahrungen der letzten Jahre haben
gelehrt, daß man hierin noch nicht einheitlicher Anſchauung iſt.
Hat man vor dem Krieg als Kritiker typiſche
Männerchordarbie=
tungen meiſt grundſätzlich „wohlwollend” beſprochen, alſo
ähn=
lich wie bei gutgemeinten Wohltätigkeitsveranſtaltungen den
guten Willen oft ſchon als Leiſtung anerkannt, ſo hat die im
Durchſchnitt erhebliche Steigerung der Leiſtungen im letzten
Jahrzehnt häufig dazu geführt, daß auch Männerchorkonzerten
zahlreicher Vereine ein künſtleriſcher Maßſtab angelegt wurde,
wie dies früher nur bei ganz wenigen auserleſenen Vereinen
geſchah. Daß ſich dadurch die Kritik oft bei gegen früher
geſtei=
gerter Leiſtung durch dieſen anderen Maßſtab verſchärfte, wurde
dann aber von den Beteiligten zuweilen mißverſtanden, ſo daß
in dieſem Jahre die Parole ausgegeben wurde: nicht Kritik der
Einzelleiſtungen, ſondern allgemeiner Bericht. Wir fügen uns
dieſem Wunſch, obwohl wir uns nicht verhehlen, daß eine
ge=
rechte, dabei einigermaßen ſcharfe Kritik, wenn ſie richtig
auf=
gefaßt wird, imſtande iſt, den künſtleriſchen Zielen des
Sänger=
bundes und ſeiner Gaue ganz beſonders zu dienen. — Nicht
un=
intereſſant war es, zu beobachten, wie in manchen Kleinigkeiten
die Darbietungen der Doy=Koſalen Einfluß auf unſeren
Männer=
geſang zu gewinnen ſcheinen, und wie gegenwärtig eine Welle
der pano=Kultur in den Chordarbietungen zu verfolgen iſt,
welche die vergangene Periode der Vorliebe für Kraftleiſtungen
in Tonentfaltung abzulöſen ſcheint. Mögen die Beſtrebungen
des Heſſiſchen Sängerbundes von Jahr zu Jahr von wachſendem
Erfolg gekrönt ſein, und ſich im Geſang unſerer Vereine immer
allgemeiner die geſunde Verbindung von Volkskunſt und hoher
Kunſt auswirken, um weiteſte Kreiſe unſeres Volkes für das
Gute, Schöne und Bedeutende, was unſere Kunſt in ſo reichem
Maße enthält, empfänglich zu machen.
F. N.
Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: An Profeſſor Dr. Siegfried Kaehler iſt ein Ruf
er=
gangen zur Wiederbeſetzung des durch die Ueberſiedlung des Prof. Joh.
Ziekurſch nach Köln an der Univerſität Breslau erledigten Lehrſtuhls
der mittleren und neueren Geſchichte.
Tülingen: Zum ord. Profeſſor für bürgerliches und römiſche Recht
iſt als Nachfolger von Prof. v. Blume Profeſſor Dr. Heinrich Stoll
ernannt worden.
Wien: Gelegentlich eines Beſuches bei ſeinem Sohn, dem Berliner
Arzt Dr. Prihram, iſt Univerſitätsprofeſſor der Chemie, Hofrct Dr.
Michard Pribxam, im 84. Lebensjahre geſtorben.
Deutſcher Reichstag.
(Schluß von Seite 1.)
heibmittel geprieſene reſtloſe Ausſchöpfung der Steuerquellen ſei daher
nicht richtig. Im Gegenteil ſei eine pflegliche Behandlung der Wirtſchaft
erforderlich, und eine Steuerſenkung, wenn die gegewwärtigen
Einnah=
men noch einige Monate anhalten. Als einzige Neunusgabe verlangt der
Redner die Duvchführung des Rentenverſorgungsgeſetzes. Daß die
Re=
gierung führerlos ſei, wiſſe man ſchon lange, aber daß es der Redner
der Deutſchen Volkspartei hier ausſpreche, ſei immerhin beachtlich. Der
Redner wender ſich dann dem Problem der Neuordnung von Reich,
Län=
dern und Gemeinden zu. Die Demokraten ſeien hier von allem Anfang
an führend geweſen. Die Länder müſſe man zu Reichsprovinzen
um=
wandeln. Auf finanziellem Gebiet fordert der Redner einheitliche
Steuergeſetzgebung, unbeſchränktes Zuſchlagsrecht der Länder und klare
Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich und Ländern. Die
Läu=
derkonfevenz habe nichts Poſitives gebracht. Oberſtes Geſetz der
Staats=
politiker müſſe das Wohl des Volkes und nicht der Machthunger einzelner
Gruppen ſein. Der Kampf um geordnete Finanzen, um die anſtändige
Erfüllung unſerer inneren und äußeren Verpflichtungen, iſt nicht alleim
ein Kampf um die Staatsordnung, ſondern auch der Kampf um die
deut=
ſche Freiheit. Die Außenpolitik ſei jetzt allmählich für alle Parteien des
Reichstegs feſt verankert. Bezüglich der beſetzten Gebiete müſſe man ſich
auf den Rechtsſtandpunkt ſtellen, daß die Beſetzung vollkommen
wider=
rechtlich iſt.
Die Aniwort des Reichsinnenminiſters auf den
Vorſioß der Sozialdemokratie.
Reichsinnenminiſter von Keudell, der dann zu Worte kommt,
erklärt, daß er es angeſichts der großen Notlage der Landwirtſchaft für
notwendig gehalten habe, ſelbſt an der Sitzung des Pommerſchen
Land=
bundes in Stettin teilzunehmen. Er habe ſich ſelbſt über die Sachlege
unterrichten wollen und dafür in Kauf nehmen müſſen, auch einmal eine
Sitzung des Reichstags zu verſäumen, ſelbſt wenn er dadurch in die
un=
angenehmne Lage gekommen ſei, auf perſönliche Angriffe ſelbſt nicht ſofort
antworten zu können. Seine Aeußerung ſei im übrigen aus dem
Zu=
ſammenhang geriſſen und nicht richtig wiedergegeben worden. Der Miniſter
erklärt weiter, eine Verächtlichmachung des Reichstags, dem er ſelbſt
an=
gehöre, habe ihm durchaus ferngelegen. (Lachen links.) Auf Vorwürfe
des Abg. Severing erwidert der Miniſter, daß er die Kürzung des Fonds
zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs im Etat gleichfalls bedauere. Die
Kürzung ſei novwendig geweſen, da bei den Sparſcmkeitsmaßnahmen des
Finanzminiſters in erſter Linie Zuſchußleiſtungen für die Länder
getrof=
fen werden ſollten. Der Miniſter erblärt, daß er durch ſeine bisherige
Tätigkeit im Kampfe gegen den Alkoholismus gegen Verdächtigungen
gefeit ſei, als ob das Miniſterium im Kampfe gegen den Alkohol
nach=
laſſen wolle. Die Mittel für die Oſtmark ſeien auf ſeinen dringenden
Wunſch bereits in den Nachtragshaushalt aufgenommen worden. Er
habe alſo ſchneller gearbeitet, als der Abgeordnete Severing von ihm
verlangt habe.
Abg. Drewütz (Wirtſch. Vgg.) nimmt die Finanzpolitik des früheren
Finanzminiſters Schlieben gegen Angriffe der Linken in Schutz. Redner
fordert eine wirkſame Verminderung der Staatsausgaben und
Verein=
fachung der Verwaltung.
Abg. Leicht (Bayer. Vpt.) ſieht in dieſer politiſchen Ausſprache den
Auftakt des bevorſtehenden Wahlkampfes. Das gelte auch von manchen
Rednern der Regierungsparteien, die den nötigen Takt und die nötige
Loyalität hätten vermiſſen laſſen. Die Lage der Landwirtſchaft ſei
ge=
radezu verzwveifelt. Wenn ihr nicht geholfen werde, gehe das genze
deut=
ſche Volk mit ihr zugrunde. Bur Außenpolitik erklärt der Redmer, ſeine
Freunde hätten den Wunſch, mit allen Völkern in Frieden und
Freund=
ſchaft zu leben, auch mit Preußen. (Große Heiterkeit.) Der Redner
ſchließt: Wir werden kämpfen für die Freiheit des Reiches, die
Selbſtän=
digkeit der Länder und ſür die Erhaltung der chriſtlichen Kultur auf dem
Boden der Bekenntnisſchule.
Darauf werden die Verhandlungen auf Montag, 15 Uhr, vertagt.
Schluß 12 Uhr.
Verhandlungen wegen der Zuweiſung von
Hafenplätzen in Hamburg für die
tſchecho=
ſlowakiſche Schiffahrt.
Berlin, 21. Januar:
In den letzten beiden Wochen haben in Berlin zwiſchen den
Vertretern der deutſchen Regierung unter Mitwirkung von
Mit=
gliedern des Hamburger Senates und der preußiſchen Regierung
einerſeits und Vertretern der tſchecho=ſlowakiſchen Regierung
an=
dererſeits, Verhandlungen ſtattgefunden, die die Zuweiſung von
Hafenplätzen in Hamburg für die Zwecke der tſchecho=ſlowakiſchen
Schiffahrt, gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages,
zum Gegenſtand hatten. Bei den Unterhandlungen iſt es
gelun=
gen, faſt in allen Punkten zu einem befriedigenden Einvernehmen
zu kommen. Es wurden die für die Entſcheidung des im
Frie=
dens=Vertrag vorgeſehenen deutſch=engliſch=tſchecho=ſlowakiſchen
Ausſchuſſes notwendigen Unterlagen feſtgeſtellt, die nach
Geneh=
migung durch die beiderſeitigen Regierungen dem Ausſchuß
zwecks endgültiger Beſchlußfaſſung gemeinſam vorgelegt werden
ſollen.
* Ein Meiſierwerk des A. v. Dyck neu entdeckt.
Das ſeither unbekannte Bildnis eines italieniſchen
Edel=
mannes in voller Rüſtung wurde durch den Münchener
Kunſt=
händler Robert Fiſchmann in Frankreich entdeckt. Das
Früh=
werk, um 1623 entſtanden, ſtammt aus der Genueſer Zeit des
Meiſters u d zeigt noch deutlichen Einfluß der Caravaggioſchule.
Autoritäten, wie Bode, H. Voß und L. Buſchard haben die
Eigen=
händigkeit v. Dycks und die vorzügliche Erhaltung des
lebens=
großen Bildes, das leider in Bälde den unvermeidlichen Weg
über den Ozean machen wird, anerkannt.
A. G.
Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
— Die noch junge Darmſtädter Künſtlerin Frl. Maryéla
Baumann, Schülerin des Herrn Intendanzrats Hans Baumeiſter,
wurde nach erfolgreichem zweijährigen Engagement am Stadttheater
Gießen unter günſtigen B dingungen als jugendliche Heldin für das
Stettiner Stadtheater verpflichtet.
— Das Jahrbuch 1928 der Deutſchen Werkſtätten A.=G.
bedeutet=
eine völlig neuartige Erſcheinung auf dem Büchermarkt. Es ſtellt eine
Neujahrsgabe der Deutſchen Werkſtätten an die gebildeten Käufer aller
Kreife dar, und enthält auf mehr als 100 Seiten außer dem Kalendarium
für 1928 eine große Anzahl ſorgfältig gewählter Abbildungen
künſt=
leriſchen und kunſtgewerblichen Inhalts, eine Fülle von reizenden und
klugen Ausſprüchen bedeutender Männer und Frauen über Fragen des
Geſchmacks in Heim und Lebensführung. Einleitende Texte verbinden
die einzelnen Abſchnitte. Das entzückende Buch iſt zuſammengeſtellt
von Alice Freifrau von Pechmann. Für die Wiedergabe der Bilder
wurde ein neuartiges Druckverfahren angewandt, weiches die
Verwen=
dung eines leichten körnigen Papiers für den Netzdruck möglich machte.
Ausſtattung und Inhalt machen dieſe Neujahrsgabe zu einem wertvollen
bibliophilen Werk, an dem der Bücherfreund ebenſo wie der Kunſtfreund
ſeine helle Freude haben wird.
* Haudbuch für die Arbeitsgerichtsbeiſitzer (Arbeitsrichter). Eine
Zuſammenſtellung der Beſtimmungen über das Amt, die Rechte und
Pflichten des Arbeitsgerichtsbeiſitzers (Arbeitsrichters) im Deutſchen
Reiche. Von Wilhelm Bahne, Juſtizinſpektor, in Hagen (Weſtf.), 1928.
Verlag von Reimar Hobbing in Berlin SW 61. Preis 1,50 RM., bei
Sammelbeſtellungen gelten Vorzugspreiſe — Für die zahlreichen
Per=
ſönlichkeiten, die als Beiſitzer in die neuen Arbeitsgerichte berufen ſind,
wird es ſehr willkommen ſein, daß ihnen in dieſem Handbuch eine
kurz=
gefaßte, überſicſtliche Zuſammenſtellung ihrer Pflichten und Aufgaben
geboten wird. Der Verfaſſer, der Juſtizinſpektor beim Arbeits
richt
Nummer 22
Sonntag, den 22. Januar 1926
Seite 3
den
Abbruch der franzöſiſch=belgiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen?
Die franzöſiſchen Vorſchläge für Belgien
un=
annehmbar. — Unnachgiebige Haltung der
franzöſiſchen Delegation. — Eine beigiſche
Demarche in Paris.
EP. Paris, 21. Januar.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, betrachtet die belgiſche
Preſſe durchwegs die franzöſiſch=belgiſchen
Handelsvertragsver=
handlungen als geſcheitert. Das „XXe Siecle” ſchreibt unter der
Ueberſchrift „Die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Frankreich
und Belgien ſind abgebrochen” lieber gar kein Abkommen als
ein hinkendes Abkommen, das vom belgiſchen Parlament
ab=
gelehnt werden würde. Laut „Libre Belgique” erklärte der
bel=
giſche Miniſterrat die letzten franzöſiſchen
Vor=
ſchläge für unannehmbar. Die belgiſchen
Unter=
händler würden nicht mehr nach Paris
zurück=
kehren, wenn nicht Frankreich gegenüber dem entſchloſſenen
belgiſchen Widerſtande neue Angebote mache. — Die „Nation
Belge” übt Kritik an der unnachgiebigen Haltung der
franzöſiſchen Delegation. In Paris müſſe man
be=
greifen, daß die belgiſche Regierung lieber auf einen Vertrag
verzichte, als ſich einer Niederlage im Parlament auszuſetzen.
Der Brüſſeler Korreſpondent des „Temps” dagegen glaubt zu
Siſſen, daß die belgiſche Preſſe die Lage allzu peſſimiſtiſch
be=
urteile und daß die belgiſche Regierung in Paris
eine diplomatiſche Demarche unternehmen werde.
Sie werde zweifellos ihren Standpunkt in einer Note darlegen,
Sderen Text am Montag vom Kabinettsrat ausgearbeitet werde.
Die franzöſiſche Antwort an Amerika.
Paris, 21. Januar.
„Paris Midi” verbreitet die Nachricht, daß nach Aeußerungen
gut unterrichteter Kreiſe die franzöſiſche Regierung vor
Abſen=
dung einer Antort auf die Note Kelloggs betr. den
Antikriegs=
pait mit den vier anderen intereſſierten Großmächten Fühlung
genomen habe, ſo daß die Note gewiſſermaßen die gemeinſame
Anſicht dieſer Mächte zum Ausdruck bringe. — Die Note wurde
heute durch den franzöſiſchen Bo ſchafter in Wafhington dem
ame=
rikaniſchen Staatsdepardement übergeben. Der Waſhingtoner
Korreſpondent der „Times” telegraphiert über den erſten
Ein=
druck der franzöſiſchen Antwortnote auf Kelloggs letzten Brief, in
amtlichen Kreiſen verlaute, daß Frankreich auf ſeinem Standpunkt
beharre, wonach ſich der abzuſchließende Vertrag lediglich auf den
„Angriffskrieg” beſchränken ſolle. Dieſe Formel ſei für die
Ver=
einigten Staaten untragbar und werde es auch bleiben.
Das „Echo de Paris” kommt bei Beſprechung der Frage
bes Antikriegspaktes zu dem Schluß, daß dieſe
Ange=
legenheit heute höchſt verfahren erſcheine. Briand
be=
finde ſich heute offenbar in arger Verlegenheit und
ver=
ſuche den Rücktritt anzutreten, indem er in ſtiliſtiſchen
Fineſſen ſeine Zuflucht ſuche. Seine Poſition ſei auf
alle Fälle ſchwach. Wenn durch ein großes Wunder die
Unterhandlungen unter den ſechs Mäch en eingeleitet werden
ſoll=
ten, ſo würde der Völkerbund dadurch eine arge Erſchütterung
er=
fahren. Gleichzeitig würden die mit Frankreich verbündeten
Län=
der der Kleinen Entente in einen inferioren Rang gedrängt und
ihr Sicherheits=Statut geſchwächt. Wenn aber die ganze
Ange=
legenheit im Sande verlaufen werde, wie zu befürchten ſei, ſo
werde die Folge eine Verſteifung der
franzöſiſch=
amerikaniſchen Beziehungen ſein, die bisher als
herz=
lich gelten konnten.
Herrick über die franzöſiſch=amerikaniſchen
Pakiverhandlungen.
EP. Paris, 21. Januar.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris, Herrick, der mehrere
Monate zu ſeiner Erholung in den Vereinigten Staaten
ab=
weſend war, und geſtern abend wieder in Paris eingetroffen iſt,
hat in einem Interview dem Korreſpondenten des „Matin” mit
Bezug auf die Antikriegs=Pakt=Verhandlungen erklärt, daß ein
Teilfriede nicht ein wahrer Friede ſei. Aus dieſem Grunde habe
Kellogg den urſprünglichen Gedanken Briands erweitert. Der
Durchſchnitts=Amerikaner ſei der Anſicht, daß zwiſchen Frankreich
und Amerika keine Kriegsgefahr beſtehe und daß deshalb ein
Antikriegspakt zwiſchen dieſen beiden Ländern nicht nötig ſei.
Da=
gegen könne das gleiche von anderen Ländern nicht geſagt wer=
den. Der Durchſchnitts=Amerikaner richte deshalb ſeinen Blick
auf gewiſſe andere Punkte des politiſchen Horizontes, an denen
dunkle Wolken aufſteigen könnten. Man müſſe vor allem nicht
glauben, daß Amerika dem Völkerbund entgegentreten wolle. Das
Gegenteil ſei wahr. Nirgendwo als in Amerika ſei das Werk
von Locarno mehr bewundert worden. Dadurch, daß man den
Locarno=Pakt erweitern wolle, werde dieſer nur befeſtigt. Amerika
habe keine andere Abſicht, als dem Locarno=Pakt noch feſtere
Stützen zu geben.
Frankreich und Rußland. — Ein Oementi
EP. Paris, 21. Januar.
Laut „Paris Midi” wird Briand mit dem neuen ruſſiſchen
Botſchafter Dowgalewſki die Beſprechungen über den Abſchluß
eines Nichtangriffspaktes wieder aufnehmen. — „La Rumeur
will wiſſen, daß Briand und Dowgalewſki ſich geeinigt hätten,
ſo ſchnell wie möglich die franzöſiſch=ruſſiſchen
Schuldenverhand=
lungen, die durch die Abberufung Rakowſkis kurz vor ihrem
Ab=
ſchluß, unterbrochen wurden, zu Ende zu führen. Poincars teile
den Standpunkt Briands in dieſer Frage. — Havas hingegen
dementiert über franzöſiſch=ruſſiſche Nichtangriffspakt=
Verhand=
lungen.
Amerika und die Reparationsfrage.
Waſhington, 21. Januar.
Die Preſſe veröffentlicht eine Rede, die Schatzſekretär Mellon
in Charlotte (Nordcarolina) gehalten hat. Beſondere Beachtung
findet ein Satz in der Rede Mellons, der in der Ueberſetzung
wörtlich lautet: „Die Nationen der Welt müſſen wieder auf eine
geſunde finanzielle Baſis geſtellt werden, damit der
Produktions=
überſchuß einen Exportmarkt findet.” Man erblickt in dieſer
Wen=
dung eine weitere Beſtätigung für die Beſtrebungen, zur
Ver=
meidung einer Reviſion des Zolltarifes allmählich eine Reviſion
der Reparationsfrage anzubahnen, um durch eine
Herab=
ſetzung der deutſchen Zahlungen an das Ausland die
Notwendig=
keit einer zu ſtarken Steigerung der deutſchen Ausfuhr zum
Fort=
fall zu bringen.
Man iſt ſich jedoch, wie auch „Tribune” zu den Beſprechungen
zwiſchen Parker Gilbert und Poincaré aus Paris meldet, darüber
einig, daß der Dawesplan nicht ſofort aufgegeben werden darf,
ſondern daß ein oder zwei Normaljahre abgewartet werden
müſſen, bevor poſitive Maßnahmen zu einer Umgeſtaltung in der
Reparationsfrage vorgeſchlagen werden können.
Trotztis Appell
an die kommuniſiiſche Internationole.
Die Verbannten der Gruppe Trotzkis haben vor der
Ver=
bannung einen Aufruf an die kommuniſtiſche Invernationale
be=
ſchloſſen, der in Rußland nicht verbreitet werden darf, jedoch iſt
es, dem „Vorwärts” zufolge, gelungen, ihn über die Grenze zu
ſchaffen und damit der europäiſchen Oeffentlichkeit zur Kenntnis
zu bringen. Es heißt darin u. a.: Durch eine Verfügung der
G. P.1I. werden wir alte bolſchewiſtiſche Parteiarbeiter in die
ent=
fernteſten Gebiete der Union verſchickt, ohne daß irgendwelche
Anklagen gegen uns erhoben werden, mit dem einzigen Zwech,
unſere Verbindung mit Moskau und anderen Arbeiterzentren,
folglich auch mit dem 6. Kongreß, zu unterbinden. Wir halten es
daher für notwendig, am Vorabend unſerer erzwungenen Abreiſe
in die entfernteſten Teile unſerer Union uns mit der
gegenwär=
tigen Erklärung an das Präſidium des Exekutivkomitees der
Komintern zu wenden, mit der Bitte, unſeren Brief ſofort zur
Kenntnis des Zentralkomitees aller kommuniſtiſchen Parteien zu
bringen: Man verſchickt uns unſerer Anſchauungen wegen. Wir
haben bereits erklärt und wiederholen hier, daß wir auf unſere
Anſchauungen, die in unſerer Plattform und unſeren Theſen
dar=
gelegt ſind, nicht verzichten können. Wir unterwerfen uns der
Gewalt und verlaſſen die Stellen unſerer Partei und
Sowjet=
arbeit für eine ſinn= und zielloſe Verbannung. Wir beantragen
beim 6. Kongreß der kommuniſtiſchen Internationale unſere
Wie=
deraufnahme in die Partei. Der Aufruf iſt unterzeichnet von
Trotzki, Rakowſki, Radek und einer Reihe anderer alter
Bol=
ſchewiken.
Neue polniſche Note an Litauen.
Die polniſche Regierung wird Anfang nächſter Woche der
litauiſchen Regierung abermals eine Note mit Varſchlägen über
Zeit und Art der polniſch=litauiſchen Verhandlungen überreichen
laſſen. Wie dazu erklärt wird, hofft die polniſche Regierung nach
wie vor, dieſe Verhandlungen noch vor der Märztagung des
Völkerbundes zu Ende führen zu können. Ein Warſchauer
Abendblatt meldet, daß von ſeiten der Weſtmächte abermals
ein Druck auf die litauiſche Regierung ausgeübt
werden ſolle, den Njemen für die polniſche Schiffahrt zu öffnen,
und zwar nicht nur für die Holzflößerei, ſondern auch für den
polniſchen Schiffsverkehr nach Memel.
Kataſtrophale Lage
der deutſchen Landwirtſchaft.
Die Landwirtſchaftshilfe des Reiches:Ordnung
der Schuldverhältniſſe. — Längere
Rückzah=
lungsfriſien. — Herabſetzung der Zinſen. —
Er=
mäßigug und Stundung der Steuern.
Berlin, 21. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages hielt heute der
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Schiele, bei
der Beratung des Etats ſeines Miniſteriums eine längere Rede
über die Lage der deutſchen Landwirtſchaft. Der Miniſter wies
zunächſt gegenüber der Bemerkung eines ſozialdemokratiſchen
Redners darauf hin, daß die Summe, die für den Weinbau in
den Etat eingeſtellt ſei, kein neuer Titel ſei. Der Miniſter
be=
tonte weiter die Notwendigkeit von Molkereikrediten, die dem
hervortretenden Bedarf entſprechend erheblich erhöht werden
müßten. Auch die Meliorationen, deren ein Drittel unſerer
Land=
wirtſchaft bedürfe, müßten ſchärfer beſchleunigt werden. Der
Miniſter ſtellte feſt, daß gegenwärtig ein Fleiſchüberangebot auf
dem Markt ſei, und zwar infolge der unverhältnismäßig hohen
Einfuhr von Vieh und tieriſchen Produkten aus dem Ausland.
Dieſe betrug im Jahre 1927 4 466000 Doppelzentner gegen
2 351 000 Dopplzentner im Jahre 1913. Deshalb gewähre die
Schweine= und Rindviehzucht heute dem Landwirt keine Rente
mehr. Er ſetzte ſogar 10—13 Mark beim Zentner Lebendgewicht
von Schweinefleiſch zu.
Der Miniſter ging dann zur Frage der Ueberſchuldung
der Landwirtſchaft über und ſtellte feſt, daß von Anfang
1924 bis Herbſt 1927 die landwirtſchaftlichen Betriebe in
Deutſch=
land rund 7 Milliarden Mark aufgenommen haben, zum größten
Teil in völlig ungeeigneter Form kurzfriſtiſcher Kredite. Die
Zinslaſt der Landwirtſchaft ſei damit auf jährlich
800—900 Millionen angewachſen. Der Grund für die
Ver=
ſchuldung ſei in der Enthlößung der Landwirtſchaft von
Be=
triebskapital nach der Inflation und den darauf folgenden
un=
günſtigen Ernten zu ſuchen. Die Verſchuldung trage durchaus
einen Charakterder Not. In den Wirtſchaftsjahren 1924/26
ſeien, wie ſtatiſtiſch feſtgeſtellt ſei, über die Hälfte aller größeren
und weit mehr als ein Drittel aller kleinen landwirtſchaftlichen
Betriebe Verluſtbetriebe geweſen. Im Durchſchnitt reiche die
Ein=
nahme der meiſten Betriebe nicht aus, um den Lebensunterhalt
der Betreibsleiter und die Steuern zu beſtreiten.
Der Miniſter erklärte im Namen der Reichsregierung, die
Negierung ſehe es als ihre Aufgabe an, auf eine
Ordnung der landwirtſchaftlichen
Schulden=
verhältniſſe hinzuwirken, eine Ueberführung
der ſchwebenden Schuld in langfriſtige Kredite
herbeizuführen und gleichzeitig eine
Herab=
etzung der Zinslaſten zu erreichen. Um erſtſtellige
Kredite zu beſchaffen, ſei für eine pflegliche Behandlung des
Hypothekenpfandbriefabſatzes zu ſorgen. Für zweitſtellige zu
ſuchende Kredite zur Umſchuldung drückender ſchwebender
Schul=
den bedürfe es erheblicher Mittel, die nur durch Aufnahme
von ausländiſchen Anleihen beſchafft werden könnten
und zweckmäßigerweiſe von den territorialen Stellen ausgegeben
werden ſollten. Die Reichsregierung ſei bereit, die Erlangung
und Ausgabe derartiger Gelder ſeitens der öffentlichen Stellen
zu unterſtützen. Bis dieſe Gelder flüſſig gemacht werden könnten
ſei die Reichsregierung bereit, im Rahmen des Möglichen
Vor=
ſchüſſe zu gewähren. Auch habe der Reichsfinanzminiſter die
Fi=
nanzämter bereits angewieſen, zu prüfen, ob in den Fällen, wo
die Landwirtſchaft ſich in beſonderer Not befinde, durch
Ermäßi=
gung und Stundung der Einkommenſteuer geholfen werden könne.
Nach der Miniſterrede vertagte der Ausſchuß die Beratungen
auf Montag.
Rettungsverſuche zum Schulgeſetz.
Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche, auch über den § 20 des Schulgeſetzes eine
Ver=
ſtändigung herbeizuführen, werden dauernd fortgeſetzt.
Neuer=
dings iſt der Deutſchen Volkspartei ein Kompromißvorſchlag
ge=
macht worden dahingehend, daß die Schonfriſt für die
Simultan=
ſchule zehn Jahre laufen ſolle, daß dann aber die Länder das
Antragsverfahren für die Einſührung der anderen Schularten
zwar in Kraft ſetzen könnten, aber die Schaffung verſchärfter
Mehrheitsbedingungen vorgeſchrieben werden ſolle. Die D.V.P
hat auch dieſen Vorſchlag abgelehnt, weil ſie daran feſthält, daß
die Simultanſchule in den Ländern, wo ſie hiſtoriſch geworden iſt,
erhalten bleiben ſoll.
*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. — Samstag, den 21. Januar.
Der Rev ſor.
Komödie von Nikolaus Gogol.
Faſching ringsum! Die Einladungen ſchneien ins Haus.
Redoute der Sezeſſion, „Vom Woog zum Woog”, Kaſchemmen=
Ball im „Trauben”, Timbuktu im Zoo. In das wirbelnde
Ge=
triebe ſetzt das Landestheater Gogols luſtigen „Reviſor” als
erſtes Faſchingszeichen.
Er iſt für Darmſtadt keine neue Erſcheinung, ſondern in
früheren Jahren oft aufgeführt worden. Er hat ſeine alte Friſche.
erhalten, wie die Vorſtellung zeigte; denn ſeine Geſtalten ſind
aus dem Leben gegriffen.
Aus der Ukraine, ſeiner heiteren, ſonnigen Heimat, kam
Gogol 1828 nach Petersburg. Er wurde Kanzliſt in dem
Mini=
ſterium und lernte hier das ruſſiſche Beamtentum kennen, das er
ſpäter im „Reviſor” draſtiſch ſchilderte. Puſchkin und Shukowſkij
nahmen ſich ſeiner literariſch an. Aus der Erinnerung an die
ukrainiſchen Sagen der Kindheit erwuchſen die „Abende auf dem
Vorwerke bei Dikanka”, die in ihrer ländlichen Friſche in die
traditionelle Luft Petersburgs einſchlugen wie Hauptmanns
„Sonnenaufgang” in die Mackart=Literatur ſeiner Zeit.
Die Wirkung des „Reviſors” war eine unerwartete.
Kaiſer Nikolai I., der die Beſtechlichkeit der Beamten ſcharf
be=
kämpfte, geſtattete die Aufführung. Die Konſervativen waren
empört. Die Liberalen feierten den Dichter. Gogol, ſelbſt
konſervativ, über die Wirkung beſtürzt, verließ Petersburg und
vertguſchte den kalten Norden gegen Italien, das ihm, dem
Sohne der ſonnigen Ukraine, eine zweite Heimat hätte werden
können. Doch nun ſetzte die ſchwere innere Tragödie ſeines
Lebens ein: der Kampf um die „Toten Seelen”, die Hingabe an
einen religiöſen Myſtizismus, die Wallfahrt nach Jeruſalem,
der Widerſtreit zwiſchen Körper und Seele, ſein krankhaftes
„Leben in Gott”, das zu einem qualvollen Ende führte: „Das
ganze Leben Gogols war ein Weg zwiſchen Abgründen getveſen,
die ihn anzogen. Es war der Kampf des feſten Willens und des
Bewußtſeins der hohen Pflicht, die ihm zugefallen, mit dem
Feuer, das in ſeiner Seele loderte und ihn zu vernichten drohte.
Und als Gogol dieſer inneren Gewalt, die in ihm lebte,
ſchließ=
lich die Freiheit gab, verbrannte ſie ihn in einem Augenblick zu
Aſche.” (Brjuſſow.) —
„Der Reviſor” ſtammt aus Gogols früher Petersburger
Zeit, Liegt auch in dem ſich ſtets wiederholenden Motiv der Ver=
dorbenheit des Beamtentums eine gewiſſe Monotonie, ſo ſind
die Geſtalten doch ſo lebendig gezeichnet und die Situationen ſe
mannigfaltig erfunden, daß die Teilnahme ſtets von neuem
ge=
weckt wird. Unter der Decke von Gogols farbigem Humor klingt
der Ernſt und der tiefe Schmerz durch, der ihn um das Leid
ſeines geknechteten Volkes ergreift.
Die Darſtellung unter Friedrich Neubauers Leitung
trieb die Handlung flott voran.
In vorderſter Linie ſtand Pgul Maletzkis „Gouverneur”
eine Geſtalt von plaſtiſcher Wirkung. Maletzkis Humor hat gerade
für ſolche verſchmitzten Typen, für ihre Schlauheit und ihre
Ver=
legenheiten die rechten Züge. Mit einem Aufſchlag der Augen
oder einem Gluckern der Stimme erſchöpft er Situationen und
erzielt Wirkungen, die in behaglichſtem Schmunzeln ſich auslöſen.
Sein „Reviſor” hatte köſtliche Momente.
Hermann Gallingers Hochſtapler Chleſtakoff hatte Witz
und Beweglichkeit. Doch er hatte nicht die Naivität und
Un=
befangenheit, die Gogol mit der Geſtalt verbindet, ſondern trug
viel Bewußtheit zur Schau.
Käthe Gothe iſt, ſeit ich ſie zuletzt im „Reviſor” ſah, ihre
eigene Mutter geworden. Als Frau des Gouverneurs war ſie
eine höchſt draſtiſche Provinz=Honoratiorin, die, wie Gogol ſo
nett ſagt, ihre Bildung teils Romanen und Albums, teils
ihren Köchinnen und Kammerjungfern verdankt. Ihre Tochter
Beſſie Hoffaxth hüpfte als amüſant charakteriſiertes
Gäns=
chen über die Bühne.
Hans Ney begleitete als Diener den falſchen Reviſor mit
ebenſoviel Hunger wie Humor. Geſchickte Typen der Kleinſtadt
waren Hans Baumeiſter als Kreisrichter, Kurt
Weſter=
mann als Krankenhausverwalter, Richard Jürgas als
Poſt=
meiſter, Hansjoachim Büttner als Schulleiter. Ein
nied=
liches Zwillingspaar waren Karl Paryla und Hugo Keßler
in der Darſtellung der beiden unzertrennlichen Gutsbeſitzer.
Wilhelm Reinkings Bühnenbild hätte gewonnen, wenn
eine Decke die Zimmer abgeſchloſſen und den ſtändigen fatalen
Blick in die unheimliche, der Stimmung der Komödie
wider=
ſprechende Schwärze des Hintergrundes vermieden hätte. Z.
Kleines Haus. — Samstag, den 21. Januar.
Zar und Zimmermann.
Oper von A. Lortzing.
In der heutigen hundertſten, ſehr temperamentvollen
Auf=
führung dieſer Oper ſangen Sitta Müller=Wiſchin die
Marie, Leo Bgrczinſki den Zar. Es iſt zu begrüßen, daß
der jungen begabten Künſtlerin der Weg geebnet zu werden
ſcheint, aus der Operette in die Oper hineinzuwachſen. Nur bei
hohen Anforderungen werden Fähigkeiten entwickelt und das
Iutereſſe geweckt, ſich mit Ernſt hinter eine Aufgabe zu ſtellen.
Es iſt ſtimyulich manches nachzuholen und neu zu befeſtigen, was
verflacht und veräußerlicht worden war. Die Anfänge zum
Beſ=
ſeren waren heute ſchon ſichtbar. Die beiden Arien und
reizen=
den Duette gelangen, obwohl zu ſtark deklamiert, ſehr friſch, und
in den Enſembles ſiegte trotz zu dunkel gefärbter Vokale ihr
gut ſitzender Sopran. Im Aeußeren iſt ſie ja eine unſerer
net=
teſten, flotteſten Erſcheinungen, an Temperament und
Beweglich=
keit unübertroffen.
Leo Barczinſki bringt für die Zarenrolle die Vorzüge
vornehmer Erſcheinung und kluger Beherrſchung aller
Darſtel=
lungsmittel mit. Sein Material iſt groß genug, aber ohne den
blühenden Klang, der dieſer auf Tonſchönheit geſchriebenen Rolle
erſt ihre Wirkung verleiht. Trotzdem hatte er in der dankbaren
H.HI.
Partie einen ſtarken äußeren Erfolg.
„Maſſenkündigungen
am Heſſiſchen Landestheater.”
Von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters
wird uns geſchrieben:
Zu den von unverantwortlicher Seite verbreiteten ducchauts
irreführenden Mitteilungen, die in einem hieſigen Blatte am
Obſnerstag, den 19. Januar 1928 veröffentlicht wurden, geben
die Generaldirektion des Landestheaters und die Vertretung
des Perſonals gemeinſam bekannt:
Mit einem großen Teil der in dieſem Artikel als „gekündigt”
bezeichneten Soliſten ſind die Verträge verlängert, mit einem
anderen Teil wird noch verhandelt. Auch in den wenigen
Fäl=
len (die Zahl 58 iſt abſurd), in denen kein Abſchluß erfolgt iſt,
bandelt es ſich nicht um Kündigungen, ſondern um Verträge, die
ablaufen und nicht erneuert werden, zum Teil auf Wunſch der
Mitglieder ſelbſt.
Nach Abſchluß der ſchwebenden Verhandlungen wird wie in
jedem Jahr eine offizielle Veröffentlichung erfolgen.
Seite 4
Nummer 22
Sonntag, den 22 Januar 1928
Japans Außenpolitik.
Eine Rede des japaniſchen Miniſierpräſidenten.
Tokio, 21. Januar.
Der japaniſche Miniſterpräſident, Tanaka, hielt im japaniſchen
Parlament eine Rede, in der er u. a. ausführte: Mit
Befriedi=
gung kann feſtgeſtellt werden, daß die Beziehungen zwiſchen
Ja=
pan und den verſchiedenen Mächten ſich in herzlicher Weiſe
ent=
wickeln und daß die Arbeiten des Völkerbundes, an denen Japan
aufrichtig mitwirkt, im vergangenen Jahre bemerkenswerte
Fort=
ſchritte gemacht haben. Sowohl für Japan wie die anderen
in=
tereſſierten Länder bedeutet es eine Genugtuunig, daß zwiſchen
wem deutſchen Botfchafter und mir im Juli ein
neuer Handelsvertrag unterzeichnet und im Auguſt ein
franzöſiſch=japaniſcher Vertrag über die
Nieder=
laſſung und Schiffahrt in Indochina abgeſchloſſen worden iſt.
Was die Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten anbelangt, ſo iſt es zu bedauern, daß die Frage der
gegen die japaniſche Einwanderung gerichteten Geſetzgebung noch
ungelöſt iſt. Ich möchte aber feſtſtellen, daß die gegenſeitige
Ver=
ſtändigung und Sympathien zwiſchen dem amerikaniſchen und dem
japaniſchen Volke, die zur Löſung ſolcher Fragen weſentlich ſind,
allmählich zunehmen.
Unſere Beziehungen zu der Sowjetunion, einer
unſerer guten Nachbarſtaaten, geſtalten ſich immer
freundſchaft=
licher. Auch verſchiedene wirtſchaftliche Unternehmungen
japani=
ſcher Staatsangehöriger auf ruſſiſchem Gebiet in Oſtaſien
ver=
zeichnen guten Fortſchritt.
Was China anbelangt, an dem Japan in höchſtem Maße
intereſſiert iſt, ſo iſt es zu bedauern, daß die Unruhen in China
weiter andauern, ohne daß ein Ende abzuſehen iſt. Sollte irgend
jemand ſich die chaotiſche Lage Chinas zunutze machen, Leben
und Eigentum von Ausländern gefährden, und die Grundlage
unſerer wirtſchaftlichen Intereſſen, die unſer Volk in jahrelanger
mühevoller Arbeit aufgebaut hat, angreifen, ſo werden wir
unter keinen Umſtänden eine ſolche Lage dulden. Es braucht nicht
erklärt zu werden, daß die japaniſche Regierung nicht
die Abſicht hat, ſich in die inneren
Angelegen=
heiten Chinas einzumiſchen; aber wir werden
keinen Augenblick zögern, geeignete
Maßnah=
men zu ergreifen, um unſere Rechte und
Inter=
eſſen zu ſichern.
Was die Mandſchurei und die Mongolei und
ins=
beſondere die drei öſtlichen Provinzen anbelangt, ſo iſt es ganz
natürlich, daß wir in Anbetracht ihrer beſoideren hiſtoriſchen und
geogvaphiſchen Beziehungen zu Japan dieſe Provinzen von einem
beſonderen Geſichtspunkt aus betrachten müſſen. Die japaniſche
Regierung hofft, daß in dieſen Provinzen ſtets gute Ordnung
herrſchen wird, und daß in ihnen die Chineſen und Ausländer in
gleicher Weiſe ſicher und friedlich leben können. In dieſem
Zu=
ſammenhang ſei jedoch hervorgehoben, daß die japaniſche
Re=
gierung die aufrichtige Abſicht hat, das Prinzip der offenen Tür
wie in anderen Teilen von China, auch in dieſen Provinzen zu
wahren.
Auflöſung des japaniſchen Parlaments.
EP. Tokio, 21. Januar.
Miniſterpräſident Tanaka verlas um 2.40 Uhr das Dekret,
durch das der japaniſche Reichstag aufgelöſt wird. Durch die
Auflöſung des Parlaments erhält ſich das Kabinett Tanaka
zunächſt an der Macht und verbleibt zumindeſt bis zu den
Neu=
wahlen im Amt. Die Reichstagsauflöſung iſt ſymptomatiſch für
den Kampf der Seiyukai=Partei gegen die Minſeito=Partei, die
im Parlament die Mehrheit hatte.
Die St. Gotthard=Affäre.
Noch keine Demarche der Kleinen Entente
beim Völkerbund.
EP. Genf, 21. Januar.
Der erwartete Schritt der Kleinen Entente
beim Völkerbundsſekretariat in der St. Gotthard=
Waffenſchmuggel=Affäre iſt bis jetzt noch nicht erfolgt.
Die Verzögerung iſt anſcheinend darauf zurückzuführen, daß die
telephoniſchen Verhandlungen zwiſchen Prag,
Bel=
grad und Bukareſt über einen gemeinſamen
Notentext ſich ziemlich ſchwierig geſtalten. Es
ſcheint, daß die Mächte von einer formellen Dewarche, die die
Anwendung des Inveſtigationsverfahrens zum Zweck hat,
ab=
ſehen und ſich lediglich auf eine Mitteilung an den Völkerbund
beſchränken werden. Dieſer Schritt dürfte nicht vor dem nächſten
Montag in Genf zu erwarten ſein.
Ein engliſch=norwegiſcher Konflikt?
Norwegen annektiert die Bouvet=Inſel.
Oslo, 21. Januar.
Die norwegiſche Regierung teilt offiziell mit, daß die im
ſüd=
lichen Eismeer ſüdweſtlich vom Kap der Guten Hoffnung zwiſchen
dem 50. und 60. Grad ſüdlicher Breite liegende Bouvetinſel von
Norwegen annektiert worden iſt. Die Inſel iſt am 1. Dezember
vorigen Jahres im Namen des Königs von einer Komwiſſion
beſetzt worden, die bereits im Herbſt des vorigen Jahres von
Sandeford aus dorthin aufgebrochen war. Die Inſel, die
unbe=
wohnt und vermutlich vulkaniſchen Urſprungs iſt, iſt für den
Walfiſchfang von großer Bedeutung. Außerordentlich intereſſant
iſt die Tatſache, daß die Forſcher ſich darüber noch nicht einig
ſind, ob es ſich hier nur um eine oder um mehrere Inſeln handelt.
Die offiziellen eigliſchen Karten weiſen drei Inſeln auf, während
in norwegiſchen Karten nur eine verzeichnet iſt.
*
Im engliſchen Foreign Ofſice wurde geſtern eine Note der
norwegiſchen Regierung über die Beſitzergreifung der Inſol
Bouvet überreicht. Die Rechtslage iſt ziemlich ſchwierig, da über
Bouvet und zwei benachbarten Inſeln bereits vor mehr als
hundert Jahren die britiſche Flagge gehißt worden iſt. Erſt
kürzlich hat die engliſche Regierung einer iorwegiſchen Firma
die Konzeſſion zum Walfiſchfang im Bereich der Inſel Bouvet
erteilt.
Die Regierungskriſe in Norwegen.
Oslo, 21. Januar.
Nach dem geſtern erfolgten Nücktritt des konſervativen
Ka=
binetts Lycke iſt der Führer der Bauernpartei, Gutsbeſitzer
Mell=
bye, bekanntlich mit der Regierungsbildung beauftragt worden.
Melbye hofft, ein Kabinett der bürgerlichen Sammlung
zuſtande=
zubringen. Er hat den Führern der drei bürgerlichen Parteien,
der Konſervativen, der Liberalen und der Demokraten mitgeteilt
daß er ihnen noch heute ſchriftliche Vorſchläge unterbreiten werde.
Sämtliche Parteien haben für heute vormittag Sitzungen zur
Er=
örterung der Lage anberaumt. Man nimmt an, daß ſowohl die
Konſervativen als auch Demokvaten dem Vorſchlag Melbyes
zu=
ſtimmen werden. Die Zuſtimmung der Liberalen erſcheint ſehr
wahrſcheinlich. Sollten die Bemühungen Melbyes ſcheitern, ſo
wird aller Wahrſcheinlichkeit nach der Führer der Liberalen, der
frühere Miniſterpräſident Movinckel, mit der Regierungsbildung
beauftragt werden.
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Nummer 22
Sonntag, den 22 Januar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Januar.
Merkmale der falſchen Rentenbankſcheine
zu 100 Rent.M. der Fälſchungsklaſſe 1V4.
1. Kennzeichen: Schlecht gelungene, leicht erkennbäre Fälſchung.
Papier: Gewöhnlich, mit natürlichem Waſſerzeichen.
Waſſerzeichen: Statt des Kreuz=Ring=Muſters zeigt die
Fäl=
ſchung ein verſchlungenes Wellenlinienmuſter, das die Fläche in
gleichmäßige Felder aufteilt.
Stoffauflauf: Durch Uebertünchen des Schaurandes mit
Waſ=
ſerfarbe vorgetäuſcht.
Faſern: Durch Aufdruck bräunlicher Striche nachgeahmt, beſonders
in der unteren „0” der großen Wertzahl „100” ſichtbar; die grunen
Faſern ſind nicht nachgeahmt.
Druckbild:
a) Vorderſeite: Das Untergrundmuſter iſt unſauber,
ver=
ſchwommen und fehlerhaft. Die Färbung fällt durch das Vor
herrſchen des blaſſen graublauen Tones auf. In der
Beſchrif=
tung ſind beſonders folgende Fälſchungsmerkmale vorhanden:
Ausdem „R” inder Zeile „Rentenbankſchein” iſt,
offenbar durch fehlerhaftes Aetzen, der Querſtrich
ver=
ſchwunden, ſo daß ein „N” entſtanden iſt. In
den Zeilen „Ausgegeben auf Grund . . ." und „Der
Verwal=
tungsrat” ſind wahrſcheinlich durch Nachfräſen oder Nachſtechen
eine ganze Reihe von Buchſtaben und Zahlen an der Fußlinie
ſtark beſchädigt.
b) Rückſeite: Das Untergrundmuſter iſt ebenfalls unſauber
und unklar mit abweichendem Farhton. Die Beſchriftung weiſt
verſchiedene verzeichnete Buchſtaben auf, die außerdem nicht
Linie halten. In den kleinen Wertzahlen „100” an den beiden
unteren Ecken ſteht die letzte „0” zu hoch. Auffällig ſind an der
ſchiedenen Stellen die Punkte, welche vermutlich durch Abdruck
der Köpfe von Nägeln entſtanden ſind, mit denen die Zinkplatte
auf einer Holzunterlage befeſtig
vurde. Solche Punkte befinden
ſich z. B. im oberen Worte „NENTEN=BANKSCHEJN‟, oben
links neben dem erſten „E” und zwiſchen „K” und „S‟, ſowie
in dem unteren gleichen Worte unten rechts beim „A
Nummern: Der Buchſtabe und die erſten vier Stellen ſind auf den
vorliegenden Falſchſcheinen übereinſtimmend: 4 5115. Ihr Schmitt
ähnelt dem der echten Ziffern. Die drei folgenden Stellen ſind
ver=
änderlich und wahrſcheinlich mit einem gewöhnlichen
Numerier=
ſtempel angebracht. Die Zahlen ſind ſämtlich verſchwommen und
zu blaß.
2. Herſtellungsart: Anſcheinend auf photographiſcher Grundlage
im Buchdruck unter Verwendung von Zinkplatten hergeſtellt.
3. Umlaufsorte: München. Bekannt iſt bisher nur ein Fall.
der frühere Rechtsanwalt Xader Geiß in Obermenzig bei
Mün=
chen iſt bei dem Verſuch, einen Schein umzuſetzen, feſtgenommen
worden. Die bei ſeiner Verhaftung vorgefundenen 21 Scheine
wur=
den beſchlagnahmt. Geiß beging im Unterſuchungsgefängnis
Selbſtmord. Ueber die Herſteller iſt noch nichts bekannt.
Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute wird im Großen Haus
WVerdis „Aida” zum erſten Male in dieſer Spielzeit gegeben. Es wirken
rmit die Damen Anua Jacobs, Paula Kapper und Roſe Merker und die
„Herren Rudolf Balve, Herbert Grohm, Theo Herrmann, Hans Komregg
ruind Heinrich Kuhn. Die Vorſtellung beginnt um 18.30 Uhr.
Nochmals ſei hingewieſen auf die letzte Aufführung von Bert Brechts
„Im Dickicht der Städte”, die heute abend im Kleinen Haus ſtattfindet.
DDie Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Heute vormittag gibt im Kleinen Haus die Neue Tanzbühne Jooß=
Keith (Eſſen) ihr Gaſtſpiel; es wirken mit die acht Soliſten Karl
Ber=
geßt, Jens Keith, Werner Stammer, Konrad Schwartzer und
2Aino Siimola, die Damen Inge Herting, Frida Holſt und
2Angiola Sartoriv. Das Programm bringt eine Reihe von
Einzel=
ttänzen und am Schluß des Balletts „Die ungleichen Liebhaber” nach
2Muſik von Mozart. Die Begleitung zu dem Tanzgaſtſpiel „Die
unglei=
dchen Liebhaber” (zu Mozarts „Les petits riens”) wird durch ein
Kam=
merorcheſter ausgeführt, das ſich aus Muſikern des Landestheaters
zu=
kfammenſetzt. Die muſikaliſche Leitung hat Carlheinz Gutheim.
Zu der Aufführung des Diktators” von Jules Romains, mit der
fAlbert Baſſermann Samstag, 28. Januar, im Großen Haus
gaſtiert, findet der Vorverkauf für Mieter am Montag und Dienstag,
ben 23. und 24. Januer, ſtatt (Preiſe 1—10 Mark); der allgemeine
Vor=
verkauf beginnt am Mittwoch, 25. Januar. Zu dem Gaſtſpiel Albert
Baſſermanns am Samstag, 28. Januar, haben die Mieter ein
Vor=
kaufsrecht.
Die erſte Wiederholung von Gogols „Reviſor” findet Dienstag, den
24. Januar, ſtatt.
Margarete Albrecht ſingt im Rahmen des am Dienstag, den
31. Januar, abends 8 Uhr, im Saale des Muſikvereins gemeinſam
mit Robert Klupp veranſtalteten Abends eine Anzahl Lieder von
Hugo Wolf nach Dichtungen von Mörike, die zu den ſchönſten
Schöpfun=
gen gehören, die im deutſchen Liede zu finden ſind, ſowie Geſänge von
Mozaut. Robert Klupp, der bisher hier leider nur ſelten am
Vor=
tragstiſch erſchienen iſt und auch auf dieſem Gebiete ſeine Meiſterſchaft
erweiſen wird, lieſt in der Hauptſache Proſadichtungen von Mörike. —
Karten werden bei Korzert=Arnold, Wilhelminenſtraße, und in der
Bücherſtube Alfred Bodenheimer, Rheinſtraße, zu Preiſen von 1—3 Mk.
ausgegeben, und es empfiehlt ſich, mit Rückſicht auf die beſchränkte
Platz=
zahl des Scales, rechtzeitig auf die Beſhaffung von Karten bedacht zu
ſein. (Siehe die heutige Anzeige.)
— Eine geiſtliche Abendmuſik findet heute abend um 8 Uhr in der
Johanneskirche ſtatt. Werke aus vorbachiſcher Zeit werden zur
Aufführung kommen. Neben Scütz und Buxtehude ſtehen unbekannter
Meiſter wie Samuel Scheidt (1587—1654), Chriſtian Ritter (1640—1720)
Georg Böhm (1661—1733). Den Abſchluß macht die Toccaka und Fuge in
(=Dur von J. S. Bach. Der Hauptträger des Abends wird der Organiſt
der Johanneskirche, Herr Lehrer Niebergall, ſein. Ihre freundliche
Mitwirkung haben zugeſagt: „Fräulein B. Aßmuth (Sopran) und
Fräulein L. Vonderheit (Violine). Der Eintritt iſt frei.
— Helden des Glaubens. In dem religiöſen Volksſpiel, das
am nächſten Dienstag im Städtiſchen Saalbau als einmaliges Gaſtſpiel
der Dortmunder evangeliſchen Landeskſihne zur Aufführung kommt,
wer=
den intereſſante kirchengeſchichtliche Bilder entrollt. Unter anderem
er=
leben wir einen Gottesdienſt in den Katakomben, den unterirdiſchen
Ver=
ſammlungsräumen der erſten Chriſten, in dem Rom zur Zeit des
römi=
ſchen Kaiſers Trafan, mit. Der Name des Verfaſſers, Nithack Stahn,
büvgt dafür, deß es ſich um eine künſtleriſch und inhaltlich gleich wertvolle
Darſtellung handelt. Die Ausſtattung und die Aufführung durch die
Landesbühne ſind ebenfalls durchaus erſtklaſſig. Der Beſuch iſt allen
religiös und kirchengeſchichtlich Intereſſierten dringend zu empfehlen. —
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Karten zu der Schüilervorſtellung
am Nachmittag um halb 5 Uhr zu beziehen ſind durch Herin Sekretär
Friedrich während der üblichen Büirozeit, Neckarſtraße 14 (
Landeskirchen=
kaſſe), ſonſt Stiftſtraße 89
Am. Konzert. Am Saustag abend veranſtaltete im Saalbau der
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe einen
recht gutbeſuchten Konzertabend, deſſen Feſtfolge ſehr abwechflungsreich
zuſammengeſetzt war. Den vokalen Teil des Abends beſtritt Kammer
ſänger Karl Jörn. Herr Jörn iſt nicht nur ein guter Sänger, deſſen
blendende Technik nie verſagt, Herr Jörn iſt auch ein kluger Sänger,
Nach eiem bunten, aus Liedern von Schubert, Haas, Schmalſtich und
Wagner gewundenen Strauß brachte er zum Abſchied die Aida=Arie.
Hier im romaniſchen wurzelt der Sänger feſt mit allen Faſern, hier
liegt ſein ureigenſtes Gebiet, hier errang er auch ſtürmiſchſten Beifall,
ebenſo bei den — italiceniſch geſungenen — Zugaben aus Bohéme und
Rigoletto. In Herrn Kapellmeiſter Bamberger vom Landestheater
hatte Herr Jörn einen ganz ausgezeichneten, anſchmiegſamen Begleiter.
Alle Achtung vor Herrn Johan Verſter, der eine Ballade von
Grieg, eine orientaliſche Fantaſie von Balakirew und dann Chopin
ſpielte. Alle Achtung, wenn man völlig erblindet iſt, wie Herr Verſter
und dann auch techmiſch, vom Einfühlen in das rein Muſikaliſche ganz
abgeſehen, ſo vorzüglich und virtuos Klavier ſpielen kann. Auch ihm
dankte wärmſter Beifall. Im Tanzteil des Abends war endlich wieder
einmal Gelegenheit geboten, die liebenswürdige und ſpritzige Tanzkunſt
Fräulein Manda von Kreibigs zu bewundern. Fräulein v. Kreibig
iſt nicht nur eine vorzügliche Führerin unſeres Landestheaterballetts, ſie
iſt auch ſelbſt eine vorzügliche, erfindungsreiche Tänzerin voll Laune und
Temperament. Das Programm nannte die Tänze nicht, was aber nicht
als Mangel zu bezeichnen, denn alles, was die Künſtlerin tanzte, war
ebenſo reizend wie ſinnfällig genug, ein Hymnus von Tanz, Leben, Spiel
und Groteske. Als Muſikbegleitung brachte ſie teils ein Grammophon,
r mit. Schade nur, daß es ſo ſchmell alle war.
teils Herrn Bamb
Nicht unerwähnt mag der neue klangſchöne Ibach=Konzertflügel bleiben,
auf dem Herr Verſter ſpielte. Eine in Darmſtadt anſcheinend nicht zu
beſeitigende Ungezogenheit kann nicht ſcharf genug gerügt werden, das
Zuſpätkommen des Publikums, das den Beginn ungebührlich verzögerte
und erſt eine Stunde lang nach Beginn aufhörte! Wie wäre es mit rück=
H. W. W.
ſichtsloſem Saalſchluß?
Praktiſche Aufwertungsfragen.
Von Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II, Darmſtadt
Zur Aufwettung von Kaufſchillingen.
Die durch Hypothek geſicherten Forderungen ſind nach dem
Auf=
wertungsgeſetz vom 16. Juli 1925 in der Regel auf B Prozent
aufzu=
werten.
Liegt der Hypothek eine Kaufgeldforderung zu Grunde,
die nach dem 31. Dizember 198 begründet worden iſt, ſo iſt eine
höhere Aufwertung zuläſſig. Die höhere Aufwertung richtet ſich,
ab=
geſehen von gewiſſen Beſchränkungen, nach den Grundſätzen der
Bil=
ligkeit. Viele Gerichte und auch die Aufwertungsſtellen in Darmſtadt
ſind in den beiden erſten Jahren nach dem Inkrafttrcten des
Aufwer=
tungsgeſetzes davon ausgegangen, daß durch die Inflation eine
all=
gemeine Verarmung eingetreten ſei, und haben aus dieſem Grunde bei
der Bemeſſung der Aufwertung, nachdem der heutige Kaufwert des
Grundſtücks und die perſönlichen Verhälrniſſe der Beteiligten
feſtge=
ſtellt waren, noch einen allgemeinen Verarmungsfaktor
von 30 bis 50 Prozent an der Aufwertungsſumme in Abzug gebracht.
Gegen den Abzug des allgemeinen Verarmungsfaktors haben ſich
bald lebhafte Bedenken erhoben. Die ungeheuren Steuern, die
gegen=
wärtig den Grundbeſitz belaſten, und die Zwangswirtſchaft drücken
bereits derart auf den Wert des Grundbeſitzes, daß der Kaufwert
hier=
durch niedrig gehalten wird. Ueberdies hat ſich gerade in dem
Ver=
hältnis zwiſchen Verkäufer und Käufer eines Hauſes bei dem Käufer
in dem Grundbeſitz der Sachwert erhalten. Es wurde daher mit Recht
von vielen Seiten dagegen angekämpft, daß von der
Aufwertungs=
ſumme noch ein „allgemeiner Veraumungsfaktor” zum Nachteil des oft
ſchwer geſchädigten Verkäufers abgezogen wurde.
Dieſen Erwägungen hat das Oberlandesgericht
Darm=
ſtadt Rechnung getragen. Es hat ſich in ſeiner Entſcheidung W 66/27
gegen den Abzug des allgemeinen Verarmungsfaktors erklärt und
aus=
geführt: Die Berufung auf einen allgemeinen
Ver=
armungsfaktor iſt irrig. Die allgemeine Verarmung und die
Sonderſtellung des Grundſtückmarktes (Steuern, Zwangswirtſchaft uſw.
finden ihren Ausdruck ſchon in der Bewertung des Grundbeſitzes;
auch muß im Einklang mit der Rechtſprechung des Oberlandesgerichts
darauf hingewieſen werden, daß beſtimmte Abſtriche, z. B. nach dem
Jahr des Erwerbs der Forderung nicht gemacht werden können,
ſon=
dern daß in jedem einzelnen Falle zu erwägen iſt, welche beſondere
Verhältniſſe
„ändividneller Verarmungsfaktor”) die Höhe der
Aufwer=
tung beſtimn
Die Entſcheidung des Obexlandesgerichts entſpricht den
tatſäch=
lichen Verhältniſſen und iſt allſeitiger Billigung ſicher.
II.
Verwirkung der Aufwertung.
Das Aufwvertungsgeſetz vom 16. Juli 1925 beſchäftigt ſich
vornehm=
lich mit der Aufwertung von Hypotheken. Die Hypotheken waren zur
Aufwertung bei den Aufwertungsſtellen anzumelden. Ihre
Aufwer=
tung iſt zum größten Teile durchgeführt.
Vollſtändig getrennt hiervon ſteht die Aufwertung der nicht
hypothekariſch geſicherten Anſprüche. Iſt in der Zeit
der Inflation eine Zahlung in Papiermark erfolgt, ſo hat ber
Zah=
lungsempfänger, wie man nachträglich erkannt hat, in Wirklichkeit
keinen nennenswerten Gegenwert für ſeine Leiſtung erhalten. Es
entſpricht daher der Billigkeit, daß ſolche Zahlungen aufgewertet
wer=
den. Dies iſt die freie Aufwertung, die ſich auterhalb des
Rah=
mens des Aufwertungsgeſetzes und ohne Mitwirkung der
Aufwer=
tungsſtellen vollzieht.
Bei den kleinen Vorgängen des täglichen Lebens und bei vielen
kaufmänniſchen Geſchäften wird von der Rechtſprechung eine ſolche
Auf=
wertung in der Regel nicht zugebilligt, da bei ſolchen Geſchäften von
den Beteiligten ein gewiſſes Riſiko nach der Art der Geſchäfte in Kauf
genommen wurde und da eine Wiederaufrollung aller derartigen
Ge=
ſchäfte eine zu große Rechtsunſicherheit herbeiführen würde.
Wohl aber iſt eine folche Aufwertung dann möglich, wenn es ſich
um größere Transaktionen, wie beiſpielsweiſe Kauf eines ganzen
Ge=
ſchäftes, Darlehen, und insbeſondere Auseinanderſetzungen von
Ver=
mögen und Erbſchaften handelt. Liegt in ſolchen Fällen zwiſchen der
Leiſtung des einen Teiles und dem inneren Wert der
Papiermark=
zahlung des anderen Teiles ein erhebliches Mißverhältnis, ie
es namentlich durch die Papiermark=Zahlung einer ſchon vor der
In=
flation begründeten Schuld verurſacht ſein kann, ſo kann der
Zah=
lungsempfänger in der Regel Aufwertung verlangen.
Verſchiedene in der letzten Zeit ergangene Urteile der höchſten
Gerichte laſſen es angezeigt erſcheinen, eindringlich darauf hinzuweiſen,
daß ſolche Amſprüche nicht auf die lange Bank geſchoben werden dürfen.
Nachdem die Rechtſprechung die Aufwertung in ſolchen Fällen in
weitem Umfange anerkannt hat, betonen die Gerichte, und namen
das Reichsgericht, in neuerer Zeit in immer ſchärferer Form,
daß der Gläubiger verpflichtet iſt, alsbald ſeinen Schuldner von
ſeinem Verlangen der Aufwertung in Kenntnis zu ſetzen und die
Auf=
wertung durchzuführen.
Die Rechtſprechung hat im Laufe der Zeit Klarheit darüber
ge=
ſchaffen, in welchen Fällen Aufwertung verlangt werden kann.
r=
jenige, der ſeinerzeit in Papiermark gezahlt hat, richtet ſich
wirtſchaft=
lich in ſeine neuen Verhältniſſe ein. Es geht nicht an, daß der
Gläu=
biger jetzt noch einmal Jahre abwartet, um dann erſt mit ſeinem
Auf=
wertungsanſpruch hervorzutreten. Dies würde der Billigkeit
wider=
ſprechen. Es müſſen alsbald klare und ſichere
Ver=
hältniſſe für alle Beteiligte geſchaffen werden.
Die Gerichte haben daher ſchon jetzt in berſchiedenen Fällen die
Auf=
wertung abgewieſen, weil der Gläubiger durch ſein ſeitzheriges
Schweigen ſeinen Anſpruch auf Aufwertung verwirkt habe.
Ein beſtimmter Zeitraum, innerhalb deſſen die Aufwertung
gel=
tend gemacht werden muß, iſt von der Rechtſprechung nicht aufgeſtellt.
Es kommt hierbei auf die Art der Forderung, auf die perſönlichen
Verhältniſſe der Beteiligten und insbeſondere auf ihre Befähigung,
die Möglichkeit eines Aufwertungsanſpruchs zu beurteilen, an.
Aus den in der jüngſten Zeit ergangenen Urteilen des
Reichs=
gerichts muß jedoch die Lehre gezogen werden, daß derjenige, der
einen Aufwertungsgnſpruch geltend zu machen beabſichtigt, dies
num=
mehr alsbald tun muß. Andernfalls läuft er Gefahr, daß ſein
An=
ſprüch von den Gerichten infolge Verzögerung als verwirkt
ab=
gewieſen wird.
Gründet jetzt schon
Weihnachtssparkassen
(st1178
Weihnachten 1928
Städtische Sparkasse Darmstadt
— Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkapelle. Wir weiſen
nochmals auf die am heutigen Sonntag, abends 81 Uhr pünktlich,
ſtattfindende, jedermann zugängliche muſikaliſche Abendfeier in der
Stadtkapelle hin. Den geſanglichen Teil der Vortragsfolge beſtreitet
Frl. Erna Senger aus Berlin mit ihrer tiefen, klangvollen
Alt=
ſtinrme. Sie ſingt mehrere Bach=Arien (z. T. mit obligaten
Inſtrumen=
ten) und das Gebet von Hugo Wolf. Der Organiſt der Stadtkapelle,
Herr Oberreallehrer Heinrich Pfaff, bringt Bachs Präludium und
große Fuge in A=Moll zum Vortrage und die Herren Kammermuſiker
Nikolaus Jung (Flöte) und Otto Hucke (Violine) ſpielen auf
einigen Solo=Sätzen für ihre Inſtrumente und Orgel gemeinſchaftlich
mit Herrn Pfaff das Allegro der Trio=Sonate aus dem „Muſikaliſchen
Opfer”, der bekannten, Friedrich dem Großen gewedmeten Tondichtung
Bachs über ein von dem Könige gegebenes Thema. Außerdem trägt
Herr Hucke zuſammen mit Herrn Chrill Kopatſchka ein ſehr
intereſſantes Allegro für zwei Violinen von Max Reger (nachgelaſſenes
Werk) vor. — Die kirchenmuſikaliſche Abendfeier findet auf
Verau=
laſſung der Ortsgruppe Darmſtadt des Bahreuther Bundes der
deut=
ſchen Jugend ſtatt. Der Eintritt iſt frei.
Samstag, den 4. Februar, nachmittags 41 Uhr
Sonntag, den 5. Februar, vormittags 11½½ Uhr
Kinder Tanz U. Spiellieder
von LIII Hickler
(1
im Kleinen Haus
Karten zu Mk. 3, 2 u. 1 an der Kasse u. im Verkehrsbüro.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verweiſen unſere Mitglieder und ihre Angehörigen ſowie alle Freunde
von Handwerk und Gewerbe ausdrücklich auf unſere heutige Anzeige.
Die IV. Winterverſammlung des Ortsgewerbevereins und der
Hand=
werkervereinigung Darmſtadt, die durch einen
Lichtbildervor=
trag die Kenntnis des ſo überaus gefährlichen Hausſchwammes
verbreitern will und bei der Herr Dr. Hans Heil, Privatdozent an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, ſowie Herr Prof. Dr. W. Sonne,
darmſtadt, ſprechen werden, dürfte für alle unſere Mitglieder, für alle
Hausbeſitzer, zugleich auch für alle Mieter, von dem allergrößten
Intereſſe ſein.
— Entſcheidung des Reichstarifamites zum Tarifſtreit im Bankgewerbe.
Zum Tarifſtreit im Bankgewerbe teilt uns der Deutſche
Bankbeamten=
verein mit, daß am Freitag in ſpäter Nachtſtunde die Entſcheidung des
Reichstarifamtes erging. Hiernach fmdet für die Ablöſung der
Orts=
ſonderzuſchläge die Regelung des Reiches mit der Maßgabe Anwendung,
daß durch den Abbau der Ortsſonderzuſchläge keine Verminderung der
vor dem 1. März 1927 gezahlten Bezüge eintreten darf. Es wird alſo
nur in ganz wenigen Fällen eine Abfindungsſumme in Frage kommen
da ſeit dem 1. März 1927 eine 7½prozentige Gehaltserhöhung und am
1. Januar 1928 die tariflichen Gehaltsvorrückungen im Bankgewerbe
ein=
getreten ſind.
— Ehemalige Schüler der Maſchinenbauſchule Darmſtadt. Zur
Grün=
dung einer „Alten Herren=Vexeinigung” laden wir alle
ehe=
maligen Schüler der Maſchinenbauſchule auf Scmstag, 28. Januar, 8 Uhr
abends, im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, ein. (Siehe heutige Anzeige.
Orpheum. Heute Sonntgg geht nochmals „Der Hexer”
Kriminalſtück von Edg. Wallace, in Szene, und zwar iſt dies die letzte
Sonntagsaufführung. Die Mitwirkenden ſind die gleichen wie
ſeither: H. Mierendorf, Friedr. Lobe, Joſ Lorandt, Friedl
Harms uſw. Der Sonntagskartenverkauf iſt im Verkehrsbureau von
9—12 Uhr, im Zeitungskiosk Ernſt=Ludwigplatz von 11—18 Uhr und an
der Kaſſe des Orpheums ab 15 Uhr. Beginn der Vorſtellung ¼8 Uhr
abends. Ende zirka 10.30 Uhr. Preiſe von 1 Mk. anz numerierte
Plätze von 1,50 Mk an! (Siehe heutige Anzeige.)
Oer koloniale Gedanke.
Die Reihe der Vorträge über den kolonialen Gedanken, die in der
Otto=Berndt=Halle auf Einladung der Darmſtädter Studentenſchaft
ge=
halten werden, wurde geſtern mit dem Referat des Profeſſors Dr. Aug.
Krämer=Tübingen: „Der deutſche Akademiker in den
Kolonien” fortgeſetzt. Der Redner führte unter anderem folgendes
us: Ein großer Stab von Akademikern befand ſich in den Kolonien.
Unter Akademikern verſteht der Redner Männer, die auf Hochſchulen
ſtudiert haben. Gewaltiges haben Juriſten als Verwaltungsbeamte,
Aerzte, Techniker, Architekten, Forſcher uſw. geleiſtet. Wenn auch
Nicht=
akademiker als Gouverneure ſich ſehr gut bewährt hätten, ſo hebe die
Erfahrung gezeigt, daß da, wo in einem Kolonialbezirk mehrere Weiße
zuſammen waren, akademiſche Beamte möglichſt mit juriſtiſchen
Kennt=
niſſen notwendig waren, um Streitigkeiten zu ſchlichten und Ordnung
zu halten, da bekanntlich die Kaufleute und Plantagenbeſitzer ſehr häufig
Differenzen hatten. Während die Engländer mehr praktiſch koloniſierten,
h. zunächſt möglichſt großen Gewinn zu erlangen trachteten, hatten
die Deutſchen in ihrem Ordnungsſinn zunächſt Ordnung und
Gerechtig=
keit in ihrer Verwaltung eingeführt und dadurch auch viel erreicht. Es
wurde imn den Kolonien die Arbeiterfrage gevegelt;” es trat eine Zeit
der Nuhe und Befriedung ein. Neben den Juriſten trugen die Aerzte
erheblich zur Koloniſierung bei. Sie hoben die Geſundheit der
Einge=
borenen, wenn auch ihre Tätigkeit durch die religiöſen und zauberiſchen
Gebräuche ſehr erſchwert wurde. Der gewaltige Nutzen der mediziniſchen
Forſchungen in den Kolonien iſt bekennt; es ſei nur an Noberk Koch
und ſeine Forſchungen zur Bekämpfung der Malaria erinnert. Die
Tätig=
keit der Miſſionaxe iſt allgemein bekannt. — Ein großer Fehler wäre bei
der Koloniſation das Hervorkehren eines einſeitigen Raſſendünfels, wenn
der Eingeborene auch von jedem Weißen eine gewiſſe Reſerve erwartet.
Ein ſolcher Düinkel müßte in den Kolonien unterbleiben, weil er
über=
haupt nach Möglichkeit im Verkehr von Stend zu Stand zu vermeiden
iſt. Nach Anſicht des Redners müßte den Eingeborenen möglichſt bald
in gewiſſem Sinne die Selbſtverwaltung gegeben werden. Es ſtehe aber
außer allem Zweifel, daß in den deutſchen Kolonien eine richtige und
zweckentſprechende Koloniſation ſtattgefunden hätte. In dieſem
Zuſam=
menhange kürften auch die Leiſtungen der Forſcher, der Bokaniker,
Zoo=
logen, Geologen, Ethnologen und Ethnographen nicht unerwähnt bleiben.
Durch die unermüdliche Arbeit all dieſer Männer gelang es dem deutſchen
Volke, wie kaum einem anderen, ſeine Kolonien in ſo kurzer Zeit zu
er=
ſchließen, und mit dieſer Erſchließung zugleich der Wiſſenſchaft zu nutzen.
Kolonien ſind für unſer Volk notwendig, da gerade Vergleiche zun
Denken anregen und das Weltgeſchehen draußen eher zu erfaſſen iſt, als
im Inland. — Zum Schluſſe wies der Redner darauf hin, daß wir
unſere Kolonien wieder erhalten müſſen, um nicht zugrunde zu gehen.
Denn, um nur auf eins hinzuweiſen, ſei das Fett und Phosphat, das aus
unſeren Kolonien kam, nicht zu entbehren. Bei der gewaltigen
Zu=
nahme der Bevölkerung müſſe man unbedingt für eine ausreichende
Ver=
ſorgung mit Fett und Phosphaten bedacht ſein. — Es ſei bezeichnend,
daß England, des einen Kolonialbeſitz habe, der 100mal mehr
Flächen=
inhalt habe als das Mutterland, und Frankreich, deſſen Kolonialbeſitz
20mal größer ſei als das Land, das ein 6fach größeres Kolonialland
Deutſchland nicht gönne. — Seine intereſſanten Ausführungen ſchloß der
Neferent mit der ernſten Mahnung, eindringlich und unabläſſig für die
Wiedergewinnung des ſo notwendigen Kolonialbeſitzes einzutreten.
*Landung eines Darmſtädter Freiballons
im Schneeiturm.
Unweit Hannoveriſch=Münden landete geſtern
nach=
ittag gegen 2 Uhr ein von der Darmſtädter Hochſchule
aus=
rüſteter und zu Zwecken wiſſenſchaftlicher Beobachtung hier
rmittags 10.50 Uhr aufgeſtiegener Freiballon, der unter
Füh=
ung des Oberregierungsrats Dr. Landmann und zweier
Meteo=
logen ſtand und mit Hilfe der dortigen Dorfbewohner gut
eine=
bracht werden konnte. Es handelte ſich um einen Aufſtieg ohne
uckſicht auf die Witterung zur Beobachtung der Luftſtrömun=
. Die durchflogene Strecke Darmſtadt—Münden wißt über
Rulometer und wurde ſo mit einer
Durchſchnittsgeſchwindig=
eit von faſt 70 Kilometern durcheilt. Der Ballon, der 1700
ubikmeter Gas faßt, war nach dem Kaufunger Wald zu
getrie=
worden und wurde dann von einer niederen Luftſchicht nach
Ziershauſen bei Hannoveriſch=Münden verſchlagen. Dort be=
und Gefahr durch Leitungen und Drähte, die zum Teil zerriſſen
urden, ehe man auf freiem Felde in der Nähe des Dorfes
lan=
ete. Die Luftfahrer erreichten eine Höhe bis zu 2300 Metern:
bekamen infolge des Schneeeſturmes während ihrer
dreiſtün=
gen Fahrt die Erde überhaupt nur zweimal zu ſehen. Der
allon wurde über Münden abtransportiert, die Wiershäuſer
Ifsmannſchaften aber vorher von den drei Balloninfaſſen in
dortigen Gaſtwirtſchaft freundlichſt zu einem Abſchieds= und
ankestrunk eingeladen, ſo daß ſich das Dorf gelegentlich wieder
ſchen Beſuch wünſcht.
Seite 6
Sonntag den 22. Januar 1928
Nummer 22
Erweiterung des Heilverfahrens
bei der Landes=Verſicherungsanſtalt Heſſen.
Der Geſamtvorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen hat eine
erhebliche Erweſterung der Heilverfahrensgrundſätze der
Landesverſiche=
rungsanſtalt beſchloſſen, die durchweg am 1. Januar 1928 in Kraft
ge=
treten ſind und ſich im weſentlichen auf folgende Punkte beziehen:
Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen übernimmt ein Heilverfahren
im allgemeinen ſchon dann, wenn die Wartezeit für die Invalidenrente
erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten iſt.
Bei Jugendlichen, d. h. Perſonen, die bereits in eine
verſicherungs=
pflichtige Beſchäftigung eingetreten ſind, das 24. Lebensjahr jedoch noch
nicht vollendet haben, wird ein Heilverfahren auch dann übernommen,
wenn ſeit Eintritt in die Verſicherung bis zum Tage der Antragſtellung
im Durchſchnitt 10 Beitragswochen jährlich nachgewieſen ſind. Die
Er=
füllung der Wartezeit iſt in dieſem Falle nicht notwendig. Für dieſe
jugendlichen Perſonen werden Heilverfahren jeder Art durchgeführt, und
trägt die Landesverſicherungsanſtalt die vollen Koſten
die Wartezeit von einem Jahr zwiſchen zwei Kuren iſt beſeitigt.
Die Begrenzung auf höchſtens drei Kuren iſt gleichfalls fallen
ge=
laſſen
Die Beſchränkung der Kurdauer auf höchſtens 13 Wochen iſt
auf=
gehoben. Die Dauer der Kur richtet ſich nach dem einzelnen
Krankheits=
fall und wird dieſem angepaßt.
Die Beſtimmungen über die Altersgrenze ſind aufgehoben. Eine
Altersgrenze beſteht jetzt weder nach unten noch nach oben. Die
Landes=
verſicherungsanſtalt wird jedoch die Anträge von Perſonen, die über 60
Jahre alt und nahe an dem Bezug der Reute angelangt ſind, eingehend
prüfen und ein Heilverfahren nur dann übernehmen, wenn die
Heilaus=
ſichten günſtig ſind.
Für Ehefrauen von Verſicherten, die nicht ſelbſt Mitglied der
Invali=
denverſicherung ſind, werden Heilverfehren gleichfalls übernommen.
Vor=
ausſetzung iſt jedoch, daß die Hälfte der Koſten von anderer Seite
ge=
tragen wird.
Erholungskuren für Mütter kinderreicher Familien ſind neu
einge=
führt worden. Dieſe Erholungskuren werden auf die Dauer bis zu vier
Wochen gewährt. Als kinderreiche Familien gelten ſolche mit vier oder
mehr Kindern unter 16 Jahren, die ſich im elterlichen Haushalt befinden.
Die Erholungskur wird auch gewährt, wenn die Mütter ſelbſt keine
Bei=
träge zur Invalidenverſicherung verwendet heben. Vorausſetzung iſt
je=
doch in dieſem Falle, daß der Ehemann die Wartezeit für die
Invaliden=
rente erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten hat. Anträge können
bei der Landesverſicherungsanſtelt geſtellt werden. Die Einſendung eines
ärztlichen Zeugniſſes iſt nicht erfordevlich.
Bei Kindern wird unabhängig von einer Markenverwendung
Heil=
verfahren übernommen.
Als Kinder im verwaltungsmäßigen, nicht ärztlichen Sinne werden
alle Perſonen gerechnet, die im eine verſicherungspflichtige Beſchäftigung
noch nicht eingetreten ſind und das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet
haben. Die Uebernahme von Heilverfahren für dieſe erfolgt unabhängig
von einer Beitragsverwendung nach Maßgabe des Folgenden:
1. Für Kinder, für die gemäß 88 1259, 1291 RVO. Waiſenrente oder
Kinderzuſchuß zu gewähren iſt, wird Heilverfahren jeder Art zwecks
Verhütung oder Beſeitigung von Gebrechlichkeiten übernommen.
Entſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen ſind in dieſem Fall unter
Kindern auch Perſonen über 16 Jahre zu verſtehen.
2. Für Kinder, die zu dem Kreiſe der verſicherungspflichtigen
Bevölke=
rung gehören oder ihm naheſtehen, übernimmt die
Landesverſiche=
rungsanſtalt Heilverfahren nur bei Tuberkuloſe jeder Art und bei
Geſchlechtskrankheiten.
3. Für beide Arten von Kindern führt die Landesverſicherungsanſtalt
das Heilverfahren durch. Bedingung iſt, daß die Hälfte der
Heil=
verfahrenskoſten der Landesverſicherungsanſtalt von dritter Seite
erſetzt werden.
Bei der Bäderfürſorge für ſkrophuloſe=, rachitiſch und
tuberkuloſe=
bedrohte Kinder von Verſicherten beteiligt ſich die
Landesverſicherungs=
anſtalt im Nahmen der ihr zur Verfügung ſtehenden Mittel an den von
den Kreiſen und Städten durchgeführten Sol= und Seebadekuren durch
Uebernahme von einem Drittel der durch die Unterbringung,
Verpfle=
gung. Bäder und ärztliche Behandlung entſtehenden Koſten.
Das Hausgeld für Angehörige von in Heilſtättenbehandlung
befind=
lichen Kranken iſt erhöht worden und kann jetzt bis zum 2½fachen der
geſetzlichen Mindeſtleiſtung gezahlt werden. Auch den Angehörigen von
in Invalidenheimen umtergebrachten verheirateten Rentenempfängern
wird jetzt für die Dauer der Invalidenheimpflege ein Hausgeld in Höhe
der halben Rente bewilligt.
Ledigen Rentenempfängern wird ein Zehntel ihrer Rente, mideſtens
aber 3 RM. zur Befriedigung kleinerer Bedürfniſſe belaſſen.
Die Zuſchüſſe zum Zahnerſatz ſind verdoppelt. Es wird jetzt zu
jedem erſetzten Zahn ein Zuſchuß von 2 RM. und für jede beſchaffte
Platte aus Kautſchuk ein Zuſchuß von 3 RM. gezahlt.
Alle Anträge wenden mit größtmöglichſter Beſchleunigung bearbeitet,
um die einer Heilbehandlung bedürftigen Kranken ſobald als irgend
möglich in dieſe übernehmen zu können.
Die Süddeutſche Gas A.=G.
und Heſſen.
In den Tageszeitungen erſcheint eine Verlautbarung über
die Gründung der Süddeutſchen Gas A.G. durch die
Frankfur=
ter Gasgeſellſchaft und die Stadt Mannheim. Daß
Verhandlun=
gen zwiſchen beiden Stellen zu dieſem Zwecke geführt wurden,
war bereits ſeit einiger Zeit bekannt. Die Abſicht, kurzerhand
über die zwiſchen Frankfurt und Mannheim liegenden heſſiſchen
Gebietsteike zu verfügen, iſt auch begreiflich, doch hat wan dabei
ganz überſehen, daß bereits im November 1926 von der
Stadt=
verwaltung Darmſtadt und der Provinz Starkenburg vertraglich
die Kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft mit dem Sitz in
Darmſtadt gegründet wurde. Dieſe Geſellſchaft verfügt bereits
über die von der Süddeutſchen Gas A.G. in Heſſen angeſtrebten
Aufgaben und Rechte. Immerhin iſt das Vorgehen inſofern von
Bedeutung, als dadurch die noch außenſtehenden Städte zum
alsbaldigen Anſchluß an die Heſſiſche Kommunale
Ferngasver=
ſorgungsgeſellſchaft veranlaßt werden dürften.
Lokale Veranſialtungen.
Oie Verunter ueſcheinenden Nollgen find antſchlietlich alt Hinweiſe auf Kmelgen iu Vckrachten
keinem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Krik.
— Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute
Sonntag karnevaliſtiſcher Kappenabend mit Konzert und Tanz ſtatt. Wer
einige frohe Stunden verleben will, verſäume nicht, die Vercnſtaltung zu
beſuchen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Rünſtier oder künfkieriſche Vtranſtaltungen, deren im Nachſichende Erwilnmns
geſchiebt. behält ſich die Redakion ihr Urtell voe
Palaſt=Lichtſpiele: „Harry Domela, der falſche
Prinz”. Der Film iſt volkstümlich, mehr biographiſch als dramatiſch,
legt mit richtigem Takt das Schwergewicht nicht auf die Hochſtapelei,
ſon=
dern auf den Begriff verirrte, durch den Krieg entwurzelte Jugend. Im
Beiprogramm: Senſation, Wildweſt, Humor. Tom Tyler, der ſchneidie
W
Texasreiter und zielſichere Boxer in dem ſpannenden humorvollen
Aben=
teuerfilm „Der Cowboy=Boxer von Remo.
Bühnenvolksbund. Heute vormittag 11,15 Uhr gaſtiert die neue
Tanzbühne im kleinen Haus des Landestheaters. Unſere Mitglieder
ſeien ausdrücklich dareuf aufmerkſam gemacht.
Vom Woog zum Woog. Nur noch einige Tage, und wir werden
es erleben! Ja, was iſt es denn, ſo fragt mancher, der nicht das Glück
hatte, im vorigen Jahre dieſen Augen= und Ohrenſchmaus zu genießen
und dem jetzt eine Einladung des Darmſtädter Schwimmklubs „Jung=
Deutſchland” zu ſeinem Stiftungsfeſt am 28. Januar, abends
½8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau zugegangen iſt. Nun ſo hören Sie!
Der Vorhang öffnet ſich, Sie ſehen ſich auf den Grund des Wooges
verſetzt, wo Woogsgötter und eine fröhliche Geſellſchaft tanz= und
ſanges=
luſtiger Erdenbürger nebſt gar zierlichen und graziöſen innen das Spiel
eröffnen, das nun, in vielen Akten, Abteilungen und Szenen
weiter=
führt nach der ſonnigen Küſte Floridas,auf einen modernen
Ozean=
dampfer mit fröhlichen Matroſen und einer noch fröhlicheren
Reiſegeſell=
ſcheft, in das alte verzauberte Bremen und wieder endet in Darmſtadt,
der Heimatſtadt am großen Woog, eben „vom Woog zum Woog‟! Das
iſt kurz der Lauf der Handlung. Aber „wie ſie das ſo machen”, all die
luſtigen Kavaliere und lieben kleinen Tanzſtundenmädchen, wie ſie als
Krebſe, Marzipanſoldaten Indianer, Zimmermädchen, Matroſen und
Badegirls tanzen, die Köpfe drehen, die Beine pendeln laſſen und ſo
anmutig lächeln und ſingen, das kann man nicht beſchreiben, das kann
man vur erleben.
— „Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen‟. Die Vereimigung, die
gleichermaßen alte wie neue und neueſte Frauenchormuſik pflegt, tritt
kommenden Mittwoch, 25. Januar, im Kleinen Haus des Landes heaters
wieder mit einem Programm zeitgenöſſiſchen Tonſchaffens vor die
Oef=
fentlichkeit. Unter der Leitung Bernd Zehs und unter Mitwirkung
von Frl. Fr. Fiſcher und Herrn W. Horn, beide vom
Landestheater=
orcheſter, gelangen zur Aufführung a capella=Zyklen von Günter
Ra=
phael (Leipzig) und Bernd Zeh, Chorvariationen mit Bratſche von
Hugo Herrmann (Reutlingen) — ſämtlich als Uraufführungen —.
und des letzteren in verſchiedenen Städten mit beſonderem Erfolg
auf=
geführten „Minneſpiel”, für Frauenchor und Harfe als Erſtaufführung.
Der Vorverkauf hat rege eingeſetzt. Karten zu 1, 2 u. 3 Mk. bei Konzert=
Arnold (Scküler und Muſikſtudierende halbe Preiſe).
Tageskalender für Sonntag, den 22. Januar 1928.
Landestheater Großes Haus Anf. 18½ Uhr Ende 22
Uhr: „Aida”. — Kleines Haus. Anf 11½ Uhr: Gaſtſpiel d. n.
Tanzbühne Jooß=Keith; Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr: „Im Dickicht
der Städte‟. — Orpheum, Anf. 20 Uhr: „Sind wir das nicht
alle?‟. — Konzerte und karnevaliſtiſche
Veranſtal=
tungen: Hotel Schmitz, Schloßkaffee Weinhaus Maxim, Groß=
Darmſtadt, Rheingold, Darmſtädter Hof, Herrngartenkaffee,
Reichs=
hof, Taunusburg, Frankfurter, Hof, Bismarckeck, Turnhalle
Woogs=
platz, Bodega, Alte Poſt, Dintelmann, Karlshof, Meenzer Müller,
Dörr, Gaſth. z. Löwen Traiſa, Rummelbräu Waldſchlößchen.
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Nummer 22
Sonntag, den 22. Januar 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
J. Griesheim, 21. Jan. Am Montag, 23., Dienstag, 24., und
Don=
nerstag, 26. Januar d. J., jeweils von 12 bis 17 Uhr, findem auf dem
hieſigen Truppenübungsplatze Scharfſchießübungen ſtatt. — Durch ein in
ſchneller Fahrt von der Groß=Gerauerſtraße in die gerade hier
unge=
nügend beleuchtete Neue Darmſtädterſtraße in dem Augenblick
einbiegen=
des Fuhrwerk, als der Motorwagen der elektriſchen Straßenbahn in das
Ausweichgleis einfuhr, wäre Herr Dr. Lehmann heute abend beinahe
überfahren worden. Herr Dr. Lehmann, der auf ſeinem Fahrrad die
Neue Darmſtädterſtraße hergefahren kam, wurde von dem Pferd des
Fuhrwerks umgerannt, es ſchritt über ihn auch hinweg, glücklicher Weiſe
gelang es aber dem Fuhrmann, das Pferd zum Stehen zu bringen, ehe
auch die Räder des Wagens über den am Boden Liegenden
hinweggin=
gen. Für den Fuhrmann wird die Sache nicht ſo glatt ablaufen.
Ueber=
haupt ſollen Fuhrleute, gerade an dieſer Stelle und beſonders des
Abends, wo die Straße ſehr belebt iſt, mit größter Vorſicht fahren. —
Wie bereits ſchon früher gemeldet, hält die Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau
ihre hieſigen Geſchäftsſtunden im Rathaus während der kommenden
Monate jeden Montag nachmittag von 2 bis 4 Uhr ab. Hieſige
Inter=
eſſenten machen wir auf das Inſerat im hieſigen Lokalblatt aufmerkſam.
Wir glauben, daß dieſes Entgegenkommen zur Fortführung der
lang=
jährigen Geſchäftsverbindungen vielen hieſigen Einwohnern willkommen
ſein wird.
— Eberſtadt, 21. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
feierte in dem mit Tannengrün feſtlich geſchmückten Saale des „
Darm=
ſtädter Hofs” ihr Dekorierungsfeſt. Nach einem einleitenden
Muſitſtück begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Fabrikant Fritz Bickelhaupt,
in trefflichen Worten die Anweſenden ſowie die Vertreter des
Haupt=
ausſchuſſes. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes ſprach Herr Profeſſor
Dr. Köſer in der ihm eigenen, die Zuhörer feſſelnden Weiſe über Ziele
und Reize des Wanderns. In bunter Reihenfolge wickelte ſich dann das
eigentliche Programm ab. Lieder für Sopran, von Frau Architekt
Lisbeth Asmus wunderſchön geſungen, ernteten rauſchenden Beifall, ſo
daß ſich dieſelbe auf ſtürmiſches Verlangen zu einigen Zugaben bereit
erklären mußte. Ein Violinſolo, von den Herren Kleinberg und Smith
meiſterhaft geſpielt, fanden ebenfalls verdienten Beifall, ebenſo wie der
Vortrag des beliebten Klubmitglieds Herrn Georg Bayer, der in einem
Gedichte „Das Allerſckönſte” die Damen des Klubs pries. Den
Höhe=
punkt des Feſtes bildete fedoch die Dekorierung der Getreueſten des
Klubs mit dem goldenen Abzeichen, die Herr Profeſſor Dr. Köſer in nicht
zu übertreffender Weſſe vornahm. Dekoriert wurden 29 Herren und
Damen der Ortsgruppe ſowie 13 Damen und Herren des Jung=
Oden=
waldklubs. Alsdann folgten Lieder für Tenor, geſungen von Hermn
Rudolf Feh. Auch er erntete ſtürmiſchen Beifall. Ein komiſches Terzett
„Eine fidele Gerichtsſitzung”, ausgeführt von den Herren Carl Schmidt,
Rudolf Fey und Franz Bonn, wurde ſüürmiſch beklatſcht. Den Schluß
des Programms bildeten 2 von Mädchen des Jung=Odenwaldklubs
ge=
tazte Reigen, die ebenfalls, wie alle enderen Programm=Nummern,
die volle Anerker mung des Publikuns fanden.
— Seeheim, 19. Jan. Am Dienstag, den 24. Januar, findet in
See=
heim der weitbekannte Sebaſtiansmarkt ſtatt. Außer dem Markt
und allerlei Volksbeluſtigungen findet in drei Sälen Tanzmuſik ſtatt.
Was Küche und Keller der Seeheimer Gaſtwirte bieten, dürfte nicht
wei=
ter zu erwähnen ſein. Am Vormittag des Markttages findet eine
Holz=
verſteigerung im Saale von Jakob Hörr ſtatt. Nach der
Holzverſteige=
rung dürſte Gelegenheit gegeben ſein, den Seeheimer Sebaſtiansmarkt
zu beſuchen.
Ak. Nieder=Namſtadt, 21. Jan Dekorierungsfeier der
Ortsgruppe des Odenwaldklubs hier. Am Samstag, den
28. ds. Mts abends 8 Uhr beginnend, im Saale des Klublokels „
Gaſt=
haus „Zur Poſt” (Beſitzer Breidert) findet die diesjährige
Dekorierungs=
feier ſtatt. Das Programm umfaßt neben den allgemei üblichen
An=
ſprachen, Wanderhericht uſw. noch die Aufführung von Muſikſtücken,
Volkstänzen und eines Singſpiels. — Geſangverein „
Ein=
tracht‟. Der diesjährige Vereinsball findet am Samstag, den 24.
Fe=
bruar Ifd. Js., abends 8 Uhr beginnend, im Vereinslokal Gaſthaus
„Zur Poſt” (Breidert) ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Jan. Rathausneubau. Die
Ausſtel=
lung der Entwürfe für die Evbauung eines Rathauſes in Ober=Ramſtadt
wird bis einſchließlich Donnerstag, den 26. Januar d. J., verlängert,
Die Pläne ſind ausgeſtellt im Saalbau „Eliſenbad” (Suppes),
Brücken=
gaſſe 9, von vormittags 12 bis abends 5 Uhr: — Die Zahl der
Erwerbs=
loſen iſt durch Abgang von Bauapbeitern uſw. wieder etwas
zurückge=
gangen. In Fürſorge ſtehen jetzt noch 174 Arbeitsloſe. Von der
Kriſen=
fürſorge werden noch 24 Perſonen betreut.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Jan. Nutzholzverſteigerung. Eine
veitere Nutzholzverſteigerung findet am Dienstag, den 24. Januar,
vor=
mittags 9 Uhr, in den Forſtorten Eichelberg 14 und Gümkelbach 15 ſtatt.
Zum Ausgebot kommen u. a.: 109 Kiefern=Stämme Kl. 2b—3b und 232
Fichtenſtämme Kl. 1b—4b. Räheres ſiehe Anzeige in der heutigen
Nummer.
Z. Groß=Umſtadt, 21. Jan. Einbrecher. Wie bereits berichtet,
wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ein frecher Einbruch in
der Güterhalle des hieſigen Bahnhofs verübt. Daben wurden mehrere
Kiſſten erbrochen und Tabak und Anzugsſtoffe enwendet. Nun iſt es
den eifrigen Nachforſchungen der hieſigen Polizei gelungen, zwei junge
Burſchen als die Einbrecher zu entlarven. — Die Vergebung der
Plätze für Karufſell und Schiffſchaukel dro 1928 und zwar von
Pfing=
ſten 1928 bis Oſtern 1929 erfolgt von Seiten der Stadtverwaltung. Die
verſchloſſenen Angebote ſind unter der Aufſchrift „Angebote auf Karuſſell
und Schiffſchaukel” bis Ende ds. Mts. an die Bürgermeiſterei Groß=
Umſtadt einzureichen.
0. Groß=Bieberqu, 20, Jan. Der hieſige Schützenverein unter dem
Vorſitzenden Schellhaas entfaltete eine eifrige Tätigkeit. Beſonders
wurde das Kleinkaliberſchießen gepflegt. Das Preisſchießen wurde im
Dezember im hieſigen Schützenhof abgehalten. Die Preisverteilung,
die ſich an das Schlußſchießen anreihte, vereinte die Schützen des ganzen
Beziuks. Folgende Schützen erzielten Preiſe: Gg. Speier, hier (1. Preis,
goldene Uhr), Gg. Schönberger, hier, Beigeordueter Daab, hier, Gg.
Schmidt, Affhöllerbach, Gg. Becker, hier, Otto Metzler, Reimheim, Gg.
Gahdoul, hier, E. Burger, Groß=Zimmern, Lud. Appel, Reinheim,
Poſt=
meiſter Fuchs, hier, Chriſt. Katzenmeier, Fränkiſch=Crumbah, Gg. Becker,
Reinheim, Gg. Seibel, Gundernhauſen, und Gg. Becker, Brensbach,
I, Michelſtadt, 21. Jan. Vom Turnverein. Der
Turn=
verei e. V. (D. T.) hielt ſeine Jahreshauptverſammlung ab. Der erſte
Sprecher, Turner Barnewald, begrüßte die Mitglieder und gedachte der
im Jahre 1927 verſtorbenen Mitglieder. Es waren die Ehrenmitglieder
Heinrich Schnell, Leo Frank und Turnfreund Ludwig Groll.
Anſchlie=
ßend gab der Kaſſenwart, Turner L. Brunner, den Vermögensbeſtand
ber Kaſſe bekannt. Der Schriftführer, Turner Graswück, gab den
Rechenſchaftsbericht. Dem Vorſtand wurde die nachgeſuchte Entlaſtung
erteilt. Als Rechnungsprüfer für 1928 wurden die Turnfreunde Bick,
Habermehl und Zechmeiſter gewählt. Die Neuwahl der turnusgemäß
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder brachte keine Vereänderung. Für den
aus dem Verein ausgeſchiedenen 2. Schriftführer wurde Johann Groll
Zur Intereſſenvertretung des deutſchen Handwerks.
RH. In der letzten Zeit ſind mehrfach Vorwürfe darüber erhoben
worden, daß Oeffentlichkeit und Preſſe nicht genügend über Fragen des
Handwerks unterrichtet würden und daß bei der Tätigkeit des
Reichs=
verbandes des deutſchen Handwerks, gegenüber der anderer großer
Spitzenverbände, wie z. B. derfenigen der Induſtrie, des Bankgewerbes
uſw., hinſichtlich Energie und Tempo der Intereſſenvertretung ein große:
Unterſchied feſtgeſtellt werden könne. Eine ſolche Kritik geht über die
zu=
läfſigen Grenzen hinaus und muß zurückgewvieſen werden. Sie überſieht,
daß es emſiger Arbeit bedurfte, um allen geſetzlichen Vertretungen des
Handwerks und allen freien wirtſchaftlichen Organiſationen im
Reichsver=
band des deutſchen Handwerks eine Spitze zu geben. Bei der Beurteilung
der Tätigkeit des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks muß
Berück=
ſichtigung finden, daß wohl das Handwerk auf Grund ſeiner ſozialen,
wirtſchaftlichen und produktionstechſiſchen Bedingungen ein einheitlicher
Berufsſtand iſt, daß dieſer aber viele Gruppen in ſich aufweiſt, deren
In=
tereſſen nicht immer vollſtändige Uebereinſtimmung zeigen. Hier iſt es
zunächſt meiſt Aufgabe des Reichsverbandes, auf der inneren Linie einen
Ausgleich herbeizuführen, bevor er nach außen wirken kann. Es iſt
mit=
unter nicht leicht, ein einheitliches Votum im Handwerk zu erzielen, weil
ſolches von ſämtlichen Untevorganiſationen der vielen
Handiverksgrup=
pen in ihrer regionalen und fachlichen Gliederung wieder abhängig iſt.
Bei anderen Berufsſtänden wie Landwirtſchaft, Induſtrie, Bankgewerbe
uſw., iſt es dagegen leichter, die Intereſſenvertretung wahrzunehmen;
zudem verfügen die genannten Berufsſtände über erheblich größere
Mit=
tel als das Handwerk, um die erforderliche Beeinfluſſung in Wort und
Schrift zu betreiben.
Es iſt auch nicht zutreffend, daß Oeffentlichkeit und Preſſe nicht
ge=
nügend über Fragen des Handwerks unterrichtet werden. Durch
Ver=
mittlung der deutſchen Handiverks= und Gewerbekammern geht den
ge=
ſamten Tageszeitungen der Preſſedienſt des Reichsverbandes des
deut=
ſchen Handwerks zu. Hinzu tritt die eigene Informationstätigkeit der
Kammern, Fachwerbände und Handwerkerbünde. Dankenswerterweiſe
ſind mehrere Zeitungen bereits dazu übergegangen, dieſes Material für
wöchentlich erſcheinende Handwerksbeilagen zu verwenden. Preſſeſtelle
und Archiv des Reichsverbandes finden zudem laufende Inanſpruchnahme
von denen, die um eine ſachliche Information bemüht ſind. Etwa die
Forderung aufſtellen, Preſſe und Oeffentlichkeit über die Preisbildung
im Handwerk zu informieren, hieße hierin zu weit gehen. Bei der Frage
der Preisbemeſſung werden die Intereſſen immer kollidieren, darum wird
auch im Handwerk eine Forderung nach ziffernmäßigen Unterlagen
hier=
über nur mit Mißtrauen aufgenommen werden können, obwohl es
wahr=
lich nichts zu verbergen hat und nichts verbirgt. Kein anderer
Berufs=
ſtand gibt ſeine Kalkulationen in den Fachblättern ſo offen bekannt, wie
das Handwerk. Hier findet jeder Volkswirt, der dieſen Zuſammenhängen
ſeine beſondere Aufmerkſamkeit widmet, den notwendigen Aufſchluß.
Der Reichsverband des deutſchen Handwenks darf für ſich in Anſpruch
nehmen, Preſſe und Oeffentlichkeit ſowie die geſetzgebenden Faktoren
über die Belange des Handwerks hinreichend zu uterrichten.
und an Stelle von Platzwart Körber Turner L. Schäfer gewählt. Den
Bericht über das Ende 1927 aufgenommene Handballſpiel erſtattete dann
Turnfreund Dr. Mags. Der im Dezember beſchloſſene Maskenball findet
im Schmerkers Garten” am 4. Februar ſtatt. Für die im April d. Js.
ſtattfindende 100jähr. Geburtstagsfeier des am 13. 4. 1828 hier geborenen
Ehrenvorſitzenden der D. T. Alfred Maul, geſtorben zu
Karls=
ruhe 1908, kann der nähere Tag erſt feſtgeſetzt werden, wenn die
Ver=
handlungen mit dem Kreisausſchuß des Turnkreiſes 9 und dem Vorſtand
der Deutſchen Tuvnerſchaft hierüber abgeſchloſſen ſind. Es wurden drei
Turner gewählt, die die Angelegenheit bearbeiten ſollen. Der Verein
beſitzt jetzt auch eine zahlreiche Frauenabteilung. Da aber der Abend,
an dem dieſelbe im der Turnhalle der Ober=Realſchule übte, anderweit
beſetzt wurde, iſt der Verein genötigt, nach einem anderen hierzu
paſſen=
den Saal ſich umzuſehen. Ueber alle das turneriſche Leben berührende
Punkte fand eine rege Ausſprache ſtatt. Nach Vorleſung der
Nieder=
ſchrift ſchloß der 1. Sprecher Barnewald die Verſammlung.
Erbach i. O., 21. Jan.
Angeſtelltenverſicherungs=
wahlen. Der Wahlleiter, Herr Kreisdirektor Werner Erbach gibt das
endgültige Wahlergebnis der Wahlen der Vertrauensmänner und
Erſatz=
männer in der Angeſtelltenverſicherung für den Kreis Erbach bekannt. Es
wurden gewählt: als Vertrauensmänner der Arbeitgeber: Fritz Kumpf,
Fabrikant, Erbach; Heinrich Arzt, Fabrikant, Michelſtadt; Hans
Neun=
dörfer Fabrikant, Steinbach; als erſte Eyſatzmänner: Oskar Kern,
Fabrikant, Micheſſtadt; Artur Kunkler, Fabrikant, Etzen=Geſäß; Emil
Schloß, Fabrikant, Michelſtadt; als zweite Erſatzmänner: Karl Nicklas,
Fabrikant, Erbach; Adolf Heil, Direktor, Sandbach; Jakob Maul,
Fabri=
kant, Zell; als Vertrauensmänner der Arbeitnehmer: Eberhard Egner,
Buchhalter, Erbach; Johann Stellvag, ſtädtiſcher Angeſtellter, Erbach;
Ernſt Künzerl, Handlungsgehilfe Michelſtadt; als erſte Erſatzmänner:
Otto Wallenmeher, Werkmeiſter, Michelſtadt: Michgel Fiſcher, Reiſender,
König; Willy Knuſt. Handlungsgehilfe, Erbach; als zweite Erſatzmänner:
Felix Stößer, Ingenieur, Höchſt: „Emma Hartmann, Stenotypiſtin,
Michelſtadt; Georg Haag, Lageriſt, Michelſtadt. — Am morgigen
Sonn=
tag tritt die erſte Mannſchaft der Hondballabteilung des Turnvereins
Erbach 1860 gegen die erſte Mannſchaft des Tv. Lengfeld (
Verbands=
ſondevklaſſe) auf dem Sportplatz an der Sporthalle an. Die Erbacher
Elf hat in dieſer Mannſchaft zum erſten Male Gelegenheit, gegen eine
Mannſchaft höherer Klaſſe ihr Können zu zeigen. — Im Fußballſpiel
treffen ſich die erſten Manſchaften Erbachs und Königs zu einem
Privat=
fpiel. Den Fußballintereſſenten ſteht ein ſchönes Spiel in Ausſicht, da
König als ſpielſtarke Mannſchaft bekannt iſt. — Herr Lehrer Heinrich
Gerſtenſchläger=Erbach hat in Darmſtadt die Stenographie=Lehrerprüfung
mit beſtem Erfolge beſtanden.
Hirſchhorn, 21. Jan. Waſferſtand des Neckars am
20. Januar: 1,44 Meter; am 21 Januar: 1,83 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 20. Jan. Die Wanderer=Ehrung des
Odenwaldklubs, Ortsgruppe Neckaugemünd vereinigte
Gäſte aus Heidelberg, Mannheim, Neckarſteinach und Bammenthal, die
neben einer Hauskapelle durch Vorträge von Liedern und Muſikſtücken
das ziemlich einfache Programm des Abends bereicherten. Nach
Begrü=
ßung durch den 2. Vorſtand und Anſprachen der anweſenden Gäſte
wur=
den an 4 Damen und 8 Herren uter gleichzeitiger Beigabe im
poetiſcher Form humoriſtiſch geſchilderter Begebenheiten durch den
Klub=
dichter das goldene Abzeichen übergeben. Die Dekorierten ſind:: Frau
Stempes, Frl. Gerich, Frl. K. Betz, Frl. Heffner, und die Herren:
Bir=
mele, Hörner, Müller, Türhſen, Stemper jun., Weikgenannt und
Woll=
weber. Letzterem konnten gleichzeitig die Gratulationen zum 60.
Ge=
burtstag übermittelt werden.
* Waldmichelbach, 20. Jan. Am 5. Februar d. J. findet die hieſige
Bürgermeiſterwahl ſtatt. Man ſpricht von vier Kandidaten.
Es beabſichtigen ſich aufſtellen zu laſſen, bzw. ſind aufgeſtellt:
Beigeord=
neter Georg Lipp 2., Landwirt Sebaſtian Walter, Kaufmann Johann
Röth und Emil Schuhmacher. Aller Vorausſicht nach ſcheint die Wahl
intereſſant zu werden. — Die hieſige Ortsgruppe des
Odenwald=
klubs hatte eine kleine Wanderung nach Aſchbach unternommen. In
der Wirtſchaft von Buſer wurde eingekehrt und einige gemütliche
Stun=
den mit den Afchbacher Klubmitgliedern verbracht. Heitere Vorträge
und ſchöne Lieder wechſelten miteinander ab. Onkel Georg war diesmal
mit den Seinen zufrieden. Auf den am 18. Februar im Hotel „Zum
goldenen Engel” ſtattfindenden „Maskenball” des Odenwaldklubs wird
jetzt ſchon aufmerkſam gemacht. Die Vorbereitungen ſind im beſten
Gange.
A. Lindenfels, 21. Jcn. Kartoffelkrebs. Nach Mitteilung
des Landwirtſchaftsamtes Reichelsheim wurde auch hier das Vorkommen
des. Kartoffelkrebſes feſtgeſtellt. Es ſind bereits auch
Vorſichtsmaß=
regeln getroffen, daß eine Weiterverbreitung unterbunden iſt. Auf den
verſeuchten Grundſtücken ſollen kommendes Jahr Verſuche mit
krebs=
harten Kartoffeln vorgenommen werden, um deren
Widerſtandsfähig=
keit gegen Krebs zu erproben.
A. Schlierbach, 21. Jan. Landwirtſchaftlicher Vortrag.
Am Mittwoch abend hielt in der Wirtſchuft von L. Nicklas Herr
Land=
wirtſchaftsdirektor Dr. Keil aus Reichelsheim einen ſehr intereſſanten
Bortrag über das Thema: „Lehren der im Sommer vergangenen Jahres
in Schlierbach veranſtalteten Düngungsverſuche.‟ Die zahlreichen
An=
weſenden wurden zunächſt von Herrn Bürgermeiſter Appel begrüßt,
der dem Refeuenten dus Wort erteilte. Nach deſſen Ausführungen
zeigten die Düngungsverſuche im letzten Sommer, daß unſer Boden
ſtark auf Phosphorſäuredünger, weniger ſtark auf Kali reagiert. Danach
wäre auch bei der künſtlichen Düngung zu verfahren.
m. Vom füdlichen Odenwald, 20. Jan. Geſtern und heute hat ſich
der Winter wieder auf unſeren Höhen feſtgeſetzt und ſein Bauner in
Geſtalt der weißen Decke aufgepflanzt. An den Hängen iſt die
Schnee=
grenze” genau feſtzuſtellen. Die Täler hatten ſtott Schnee — Regen.
Lauten=Weſchnitz, W. Jan. Abtrennang vom
Kirch=
ſpiel Schlierbach? In Verbindung mit der Anlegung eines
eigenen Friedhofes durch die hieſige Gemeinde gehen Gerüchte, als ob
auch evtl. eine Abtrennung vom Kirchſpiel Schlierbach, dem unſere
Ge=
meinde ſchon einige Jahrhunderte angehört, damit erneut in Frage
käme, die ſchon einmal von neun Jahren aufgeworfen wurde. Damals
verblieb unſere Gemeinde beim Kirchſpiel Schlierbach, weil wir noch
keinen eigenen Friedhof hatten und unſere Verſtorbenen doch noch mach
Schlierbach auf den Gottesacker zur letzten Ruhe bringen mußten. Nach
Anlage eines eigenen Friedhofes, der dieſes Jahr noch fertiggeſtellt
werden ſoll, liegen die Verhältniſſe nun ſo, daß eine evtl. Abtrennung
vom Kirchſpiel Schlierbach, das 17 Filialgemeinden umfaßt, und
räum=
lich ſehr ausgedehnt iſt, wieder ſpruchreif wird und eine Zuteibung zum
Kirchſpiel Fürth, das verhältnismäßig klein iſt, wohl möglich wäre.
Wie weit die Bevölkerung dem Plan zu= oder abgeneigt iſt und wieweit
ſeitens der zuſtändigen Kirchenbehörden ſchon dazu Stellung genommen
wurde, konnte man noch nicht mit Sicherheit erfahren. Vieles ſpricht
für den Plan, über deſſen Verwirklichung in abſehbaver Zeit ja
Klar=
heit geſchaffen werden wird.
H. Fürth, 20. Jan. Goldene Hochzein. Die Eheleute Nik.
Zeiß 4. und Ehefrau Margareta, geb. Fiſcher, feiern am nächſten
Sonn=
tag das Feſt der Goldenen Hochzeit.
ide Jubilare ſind noch rüſtig
und geſund. Glückauf zur „Diamantene
H. Von der Bergſtraße, 20. Jan. Biſſige Frauen. Als eine
Frau aus Weinheim, die einer anderen etwas ſchuldig war, dieſer
be=
gegnete, wurde ſie von dieſer ungerempelt und beſchimpft. Aus dem
Wortwechſel entſtanden Tätlichkeiten, wobei die Ueberfallene von der
Gegnerin feſt in die Wange gebiſſen wurde, ſo daß ſie ärztliche Hilfe
in Anſpruch nehmen mußte. Die „Gebiſſene”, hat Strafanzeige
er=
ſtattet. — Hohes Alter. Dieſer Tage feierte Heinrich Maas in
Hemsbach bei beſter Geſundheit ſeinen 28. Geburtstag. Im
verfloſſe=
nen Jahve konnte er ſeine „Diamantene Hochzeſt” feiern.
Alsbach, 19. Jan. Odenwaldklub, Ortsgruppe Alsbach.
Unſere Ehrung der fleißigſtem Wanderer fand bei der erſten Wanderung
in Balkhauſen „in aller Stille” ſtatt. Aber ganz ſo ſtill ging die Sache
denm doch nicht vor ſich. Heimlich hatte man beim Balße Peter alles
ſchön feſtlich geſchmickr, eine Muſikkadelle trat plötzlich auf den Plan, und
ſo vexlief denn die Feier mit klingendem Spiel und viel Humor.
Neun=
zehn Damen und Herren hattem im abgelaufenen Jahre zapfer
gewan=
dert und erwarteten mm, daß ihnen der Lorbeer auf das Haupt — nein,
das „Goldene” an die Bruſt geheftet werde. Es herrſchte feierliche
Stimmung, gewürzt mit ſelten gutter Laune. Wem ſo die Feſte
ge=
feiert werden, dam hat’s keine Not. Hier lonnte jeder ſchlürfem — der
Befinnlich=Ernſte ſowohl wie der Heitere, deſſen Inneres überſprudelte
vor Fröhlichkeit und Feſtesfreude. Mam hörte denn auch auf dem
Heim=
weg nur Worte des Lobes.
W. Heppenheim a. b. B., 20. Jan Verſammlung von
Leib=
gardiſten. Dieſer Tage fand im Gaſthaus „Zum Pflug” im
Heppen=
heim eine Verſammlung der früheren Leibgardiſten von Heppenheim und
Umgebung ſtatt. In der Verſammlung wurde die Gründung einer
Ortsgruppe beſchloſſen, um einen Anſchluß an den Bund der
Leib=
gardiſten Heſſens zu erreichen. Die Herren Bopf und Gilberg,
ehe=
malige Leibgaudiſten, aus Darmſtadt, waren zur Verſammlung
erſchie=
nen. Herr Bopf gab in einem ausführlichen Bericht die Ziele des
Leibgardiſtenbundes bekannt. Seine Ausführungen wurden mit Beifall
aufgenommen. Geleitet wurde die Verſammlung durch Herrn Gend=
Wachtmeiſter Beuer a. D. aus Heppenheim, welcher auch einſtimmig
zum Vorſitzenden gewählt wurde. Die Ortsgruppe Heppenheim hofft,
ſich bei der in dieſem Jahre ſtattfindenden Denkmals=Einweihung recht
zahlreich beteiligen zu können. — Am 21. Januar werden es 2 Jahre,
das der Männergeſangverein „Sängerbund” gegwindet wurde. Aus
dieſem Grunde findet an dieſem Tage eine kleine, ſchlichte Familienfeier
ſowie die Ehrung der Gründer des Vereins ſtatt. Offiziell begeht der
Verei ſein 25jähriges Jubiläum am 23., 24. und 25. Juni, wozu jetzt
ſchon alle Vorbereitungen im Gange ſind. — Nachdem in der katholiſchen
Kirche ſeit kurzer Zeit das elektriſche Geläute der „Anna=Glocke‟
hergeſtellt iſt, plant man nun auch in aller Kürze die anderen Glocken
und die Orgel mit dieſer Einrichtung zu verſehen. — Der diesjährige
Maskenball der Feuerwehrkapelle Heppenheim
findet am kommenden Sonntag ſtatt.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 19. Jan. Reinhaltung der
Vierpreſſionen. Das Kreisamt weiſt die Wirte erneut auf die
genaue Bsachtung der Polizeiverordnung hin, betr. den Gebrauch der
Bierdruckvorrichtungen. Beſonders macht die Kreisbehörde darauf
auf=
merkſam, daß ſämtliche Plombierungen alsbald wieder in
ordnungs=
mäßigen Zuſtand zu ſetzen ſind. Die Gendarmerie des Kreiſes wird
an=
gewieſen, bei Reviſionen auf ſtrenge Beachtung der diesbezüglichen
Vorſchriften zu ſehen und jeden Verſtoß gegen dieſelben unnachſichtlich
zur Anzeige zu bringen.
lasst die Kinder furti
8
beim Rodel-, Schlittschuh-, Schneeballspiel!
Ihr Mütter, wascht den kleinen Pummeln
die woll’nen Sachen mit Persil!
Awäscht Uolleg
Tünieer dar!
(V.4058
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Sonntag, den 22. Jamar 1928
Nummer 22
Lehrſtellenſuche im Handwerk.
Viele der an Oſtern aus der Schule kommenden jungen Lente
beab=
ſichtigen, ein Handwerk zu erlernen und ſuchen nach einer paſſenden
Lehr=
ſtelle. Eltern und Vormünder ſeien dabei zur Vermeidung von
Nach=
teilen darauf hingewieſen, daß nicht in jedem beliebigen
Handwerksbetrieb Lehrlinge angelernt werden
dürfen ſondern nur dort, wo der Inhaber oder ſonſt jemand im
Betrieb die Meiſterprüfung abgelegt hat, oder ihm auf Grund
älterer Uebergangsbeſtimmungen die Anleitungsbefugnis
aus=
weislich einer behördlichen Urkunde verliehen iſt. Wo Zweifel herrſchen,
erkundige man ſich bei der Handwerkskammer oder einer deren
Neben=
ſtellen. Die hin und wieder auftauchende Anſicht, wonach es genüge,
wenn der Lehrherr die Meiſterpwifung im Laufe der Lehrzeit ablegt iſt
falſch! — Weiter dürfen in Handwerksbetrieben nicht beliebig viel
Lehrlinge gleichzeitig gehalten werden; vielmehr ſind Höchſtzahlen
vorgeſchrieben, und der Lehrherr muß bei Verſtößen die zu viel
ange=
nommenen Lehrlinge wieder entlaſſen. Ferner ſei auch darauf
aufmerk=
ſam gemacht, daß innerhalb vier Wochen nach Lehrbeginn ein
Lehr=
vertrag ſchriftlich zwiſchen dem Lehrherrn einerſeits und dem
Lehrling und deſſen Vater bzuu. Vormund andererfeits abgeſchloſſen
wer=
den muß. Hierzu wird gewöhnlich das von der Handwerkskammer
her=
ausgegebene Formular benützt. Die Unterlaſſung des Vertragsabſchluſſes
ſetzt beide Parteien erheblichen Nachteilen aus. Die Vorlage des
recht=
zeitig abgeſchloſſenen ſchriftlichen Lehrvertrags iſt übrigens auch eine der
Vorausſetzungen für die Zulaſſung zur Geſellenprüfung. — Wenn ir
einzelnen Fällen der Lehrherr gegen die vorſtehenden Beſtimmungen
ver=
ſtößt, ſo ſetzt er ſich gewiß der Gefahr eimer Beſtrafung aus; jedoch ſind
die u. U. hieraus auch für den Lehrling hervorgehenden Schäden derart,
daß die Eltern bzw. Vorwinder auch ihrerſeits die Beachtung der
ge=
nannten Vorſchriften genau kontrollieren ſollten.
Schließlich ſeien die Eltern auch noch darauf hingewieſen, daß ſie
ihre Kinder nur ſolchen Berufen zuführen, für die ſie körperlich und
geiſtig am beſten geeignet ſind. Falſche Berufswahl hat ſchon viele
Men=
ſchen unglücklich gemacht. Soweit als irgend angängig, bediene wan
ſich der Einrichtung der Eignungsprüfung. Näheres über ſolche
Prü=
fungen iſt bei den Berufs= bzw. Arbeitsämtern zu erfehren, die ebenfalls
in der Lehrſtellenvermittlung tätig ſind.
9. Lampertheim, 9. Jan. Holzverſteigerung. Das
Forſt=
amt Lampertheim hält am 24. 5. M., vormittags 9 Uhr, im Saale des
Gaſthauſes zum „Rheingold” eine große Holzverſteigerung ab, bei der
über 1000 Rm. Brennholz zum Ausgebot kommen. — Am 4. Februar
hält der Schützenverein e. V. und am 11. Februar der
Männergefang=
verein ſeinen Vereinsball ab, und wird zu beiden Veranſtaltungen die
Muſik durch Herrn Obermuſikmeiſter Matthias Weber=Darmſtadt
ge=
ſtellt. — Herr Kaufmann Karl Windgätter hat neben ſeinem
Delikateſſen=
geſchäft nun auch noch eine Leihbibliothek eingerichtet.
D. Biblis, 19. Jan. Vortrag. Im Gaſthaus „Zum Rheiniſchen
Hof” fand auf Veranlaſſung des Landwirtſchaftsamtes Worms ein
äußerſt lehrreicher Vortrag über die Beſtellung der Felbfrüchte ſtatt,
der einen ſehr guten Beſuch ſeitens der hieſigen Landwirte aufzuweiſen
hatte. Herr Heinrich Kiſſel, Vorſitzender des hieſigen Bauernvereins,
eröffnete die Verſammlung, begrüßte die zahlreich Erſchienenen,
ins=
beſondere Herrn Metz, Direktor des Landwirtſchaftsamtes, und erteilte
alsdann Herrn Direktor Metz das Wort. Derſelbe hielt nun einen
zweiſtündigen Vortvag, der ſich vor allem auf die Beſtellung der
Hack=
früchte bezog. Er griff hier beſonders die Anpflanzung der Kartoffeln
heraus und ſtellte in den Vordengrund, daß hier der Saatwechſel
aus=
ſchlaggebend ſei. Redner bewies an Hand verſchiedener Beiſpiele, daß
ſich der Ernteertvag der Kartoffeln bei gewähltem ud gutem
Scat=
wechſel enorm erhöht; natürlich müſſe auch Bodenbeſchaffenheit ſowie die
Düngungsfrage berückſichtigt werden. Der äußerſt lehrreiche Vortrag
fand allgemein lebhaften Beifall, und man ging hierauf zur Diskuſſion
über. Es wurde nun lebhaft das Für und Wider erörtert, jedoch
wur=
den die ſtrittigen Fragen reſtlos geklärt. —
Generalverſamm=
lung. Die Generalverfammlung des hieſigen Turnvereins hatte einen
ſehr guten Beſuch aufzuweiſen. Es ſtanden vier Pukte auf der
Tages=
ordnung: 1. Abſchluß des verfloſſenen Jahres, 2. Wahl des Vorſtandes
3 Verlegung der Tumſtunden, 4. Verſchiedenes. Punkt 1, Abſchluß des
verfloſſenen Jahres, wurde zu aller Zufriedenheit erledigt; dem Rechner
Herrn Müller nach Prüfung der Bücher Entlaſtung erteilt. Punkt 2,
Wahl des Vorſtandes, wurde dahingehend geklärt, daß ſich der neue
Vorſtand nun wie folgt zuſammenſetzt: 1. Vorſitzender Peter Völger,
2. Vorſitzender Hch. Gansmann, Schriftführer Dr. Max Dreyfuß,
1. Turnwart Huns Hebling, 2. Turnwart Joſeph Herbert, Sportwart
Joſeph Wolf, Zeugwart Peter Hoffmann im Saale und Phil. Seib auf
der Turnwieſe, Keſſierer Hch. Hebling. Punkt 3, Verlegung der
Turn=
ſtunden, wurde dahingehend geklärt, daß die Turnſtunden jetzt Dienstags
und Donnerstags im Saale von Hch. Kiſſel, Gaſthaus „Zum weißen
Löwen” ſtattfinden. Bei Pukt 4, Verſchiedenes, wurde lebhaft
debat=
tiert und erſt nach Stunden gemüſtlichen Beiſammenſeins trennten ſich
die Turner und Turnfeunde mit der Hoffnung, daß der Turnbetrieb in
dieſem Jahre ſich recht lebhaft entfalte, zumal das Deutſche Turnfeſt
in Köln unmittelbar vor der Türe ſteht.
g. Gernsheim, 19. Jan. Generalberſammlnng. Im
Gaſthaus „Zum Karpfen”, Eigentimer Auguſt Engelbert Rapp, tagte
am Sonntag ebend die Generalverſammlung der hieſigen freiwilligen
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Der erſte Kolonnenfüührer, Friſeur
Johannes Draut eröffnete die Tagung und hieß die Erſchienenen,
ins=
beſondere die Vertreter des Gemeinderats herzlich willkommen. Den
Jahresbericht gab der Schriftführer Jakob Meiſter bekannt. Aus dieſem
Bericht war zu erſehen, daß die Kolonne im Jahre 1927 bei 222 Unfallen
erſte Hilfe geleiftet, 8 Transporte im Gemeindebezirk und 11 Transporte
nach auswärts getätigt hat. Bei 45 Veranſtaltungen ſtand die Kolonne
Wache. An Uebungsſtunden wurden insgeſamt abgehelten 32, davon
waren 21 praktiſcher und 11 theoretiſcher Art. Den Kaſſenbericht
ver=
las der Rechner der Kolonne Zugführer Heinrich Frick. Die
Ein=
nahmen beziffern ſich auf RM. 928,14 und die Ausgaben auf
RM. 816,32. Der Kaſſenbeſtand beträgt netto RM. 111,82. Die
Ver=
mögensbilanz gab die ſtattliche Summe von RM. 3276,92. Dieſer
Be=
trag ſetzt ſich aus barem Geld und Sachwerten zuſammen. Die
Vor=
ſtandswahl ergab die Wiedevwahl der ſeitherigen Mitglieder nur trat
als Zeugwart neu hinzu Friedrich Heß. Gemeinderatsmitglied
Schön=
bein gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Kolonne ihre Veranſtaltungen
Uebungen) mehr im Freien abhalten ſolle, demit die Bevölkerung den
Wert der Leiſtungen höher ſchätzen lerne. Dieſem Vorſchlag wurde
all=
gemein zugeſtimmt. Die ſchön verlaufene Verſammlung wurde nach
Erledigung einiger kleineren Angelegenheiten gegen 12 Uhr alsdann von
dem Vorſitzenden Draut geſchloſſen. — Ernennung. Laut
Ent=
ſchließung des Herrn Miniſters der Finanzen wurde der Amtsvorſtend
des hieſigen Forſtamts, Herr Forſtrat Petith, zum Oberforſtmeiſter
er=
nannt. — Maskenball. Seine närriſche Hoheit Prinz Karneval
hält am kommenden Sonntag ſeinen Einzug im Saalben Darmſtädt
Hof. Die Veranſtaltung liegt in den Händen des Kegelklubs „Alle Neun”.
z. Groß=Gerau, 19. Jan. Bürgermeiſter=
Verſamm=
lung. Unter dem Vorſitz von Kreisdirektor Dr. Merck fand am
Montag eine Bürgermeiſterverſammlung ſtatt, der die
Bürgermeiſter der Kreiſe Groß=Gernu, Darmſtadt und Offenbach
bei=
wohnten. Die Verſammlung beſchäftigte ſich in der Hauptſache mit
Fragen über die kommunale Verwaltung. Vor Eintritt in die
Tages=
ordnung gedachte Kreisdirektor Dr. Merck der im vergangenen Jahre
verſtorbenen Bürgermeiſter Engel=Klein=Gerau und Anthes=
Egelsbach. Zunächſt referierte Regierungsbaumeiſter Kohl von
Darm=
ſtadt über die Heſſiſche Wohnungsfürſorgegeſellſchaft. Eine recht
leb=
hafte Beſprechung entfaltete ſich über das Wohnungsproblem für das
laufende Jahr 1928. Unter anderem wurde auch erwähnt, daß der
Wohnungsbau in dieſem Jahre infolge der knappen Geldmittel nicht
gefördert werden könne, wie im letzten Jahre. Hierauf ſprach
Medi=
zinalrat Kreisarzt Dr. Schmitt über mehrere Punkte der ſozialen
Fürſorge. In einer weiteren Beſprechung wurde das Reichsgeſetz über
Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsloſenfürforge behandelt. Auf die
Auswirkungen, die ſich aus dem Uebergang der ſeitherigen Geſetzgebung
i die ſeit 1. Oktober geltende neue Rechtslage ergoben, wurde
beſon=
ders hingewieſen. Die bevorſtehende Einführung der im Reiche
vor=
geſehenen einheitlichen Warnungs=, Wege= und Ortstafeln
wurde ebenfalls eingehend behandelt. Nach Erledigung verſchiodener
Angelegenheiten, wurde die Verſammlung, die nahezu 4 Stunden
dauerte, geſchloſſen.
z. Ginsheim, 2 Jan. Der Omnibus rentabel!. Die vor
einigen Wochen durch Bürgermeiſter Laun ins Leben gerufene
Omni=
buslinie Ginsheim-Biſchofsheim hat ſich nach Mitteilung
der Oberpoſtdirektion als rentabel gezeigt.
— Egelsbach, 19. Jan. Die Vorarbeiten für das an Pfingſten 1928
ſtattfindend: 40jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins „Sängerluſt”.
verbunden mit einem großen nationalen Geſangwettſtreit, ſind
in vollem Gange. Außer den über 4000 Mark betrngenden Geldpreiſen
ſtehen jetzt ſchon eine Anzahl wertvoller Ehrenpreiſe dem Verein zur
Verfügung, darunter eine goldene Plakette des ehemaligen Großherzogs
von Heſſen, eine goldene Ehrenkette der Gemeinde Egelsbach, ſowis
weitere wertvolle Stiftungen namhafter Perſonen. Auf die am
Sonn=
tag, den 22. Januar 1928, nachmittags un 2 Uhr, im „Hefſiſchen Hof”
ſtattfindende Delegiertenverſammlung ſeien jermit nochmals alle an
dem Jubiläum ſowie an dem Wettſtreit intereſſierten Vereine
hin=
gewieſen.
Rheinheſſen.
U. Ober=Ingelheim, 21. Jan. Vor einigen Wochen hatte der
Hie=
ſige Gemeinderat den Beſchluß gefaßt, den aus der Gemeindekaſſe zu
zahlenden Zuſchuß zu den Koſten der Realſchule i. E. für das
Rech=
nungsjahr 1928 zu verweigern, weil er in Anbetracht der Finanzlage
der Gemeinde die Bewilligung glaubte nicht verantworten zu können.
Inzwiſchen wurde nun verſucht durch Eimſparungen innerhalb des
Vor=
anſchlags der Schule eine Herabſetzung des Zuſchuſſes herbeizuführen.
Durch Wegfall einer Lehrkraft und freiwillige Mehrleiſtungen des
Lehrkörpers, ſowie ſonſtige Sparmaßnahmen hat ſich die von der
Ge=
meinde geforderte Summe für die Erhaltung der Schule bedeutend
ver=
ringert. Daraufhin hat nun der Gemeinderat beſchloſſen, den Zuſchuß
für 1928 nochmals auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen. Der Beſchluß,
dem eie ſtellenweife recht heftige Ausſprache vorausging, wurde mit
10 gegen 6 Stimmen gefaßt. Die Schule iſt damit ſür dos laufende
Jahr geſichert, wie ihre Zukunſt ſich geſtalten wird, kann heute noch
nicht gefagt werden. — Das Ecke der Stiegelgaſſe und Altengaſſe
liegende, der Gemeinde gehörige Haus wurde für 1000 Mk. der
Ge=
meinnützigen Bargenoſſenſchaft zum Abbruch überlaſſen.
Ad. Nackenheim, 19. Jan. Vom Generalappell der Frei.
willigen Feuerwehr iſt zu melden, daß die Wehr 80
Mit=
glieder zählt und hinſichtlich der Mitgliederſtärke der Einwohnerzahl.
entſpvicht. Die Kaſſenverhältniſſe ſind befriedigend. In dieſem Jahre
ſoll der Kreisfeuerwehrtag in Oppenheim beſucht und an einem noch
ſpäter zu beſtimmenden Termi ein Ausflug unternommen werden.
Ah. Alzey, 19. Jan. Von Antwerpen nach Alzey. Eins
weite Reiſe machte ein von der Ford=Wagen=Geſellſchaft in Antwerpen
aufgelaſſener Kinder=Luftballon, der in der Gemarkung Kettenheim bei
Alzey niedergegangen iſt.
Oberbeſſen.
— Hungen, 19. Jan. Oberheſſiſcher Schäfertag. Am
8 Februar wird hier ein Oberheſſiſcher Schäfertag veranſtaltet werden.
Es ſoll dabei ein Schafhüte=Werbetag ſtattfinden. An einem Preis=
Werbehüten beteiligen ſich Mitglieder des oberheſſiſchen Vereins . Ein
hiſtoriſcher Feſtzug wird rach dem „Darmſtädter Hof” geleitet, wo ein
Vortrag über Schafzucht ſtattfindet.
m. Aus dem Lande, 21. Jan. Landwirtſchaftliches. Die
Witermonate nützt die Landwirtſchaftskammer aus zu intenſiver
Be=
lehrung der Landwirte durch Vortväge. So läßt ſie Vorträge halten
in Starkenbung an 7 Orten und in Oberheſſen an 12 Orten, in
Rheinheſſen an 8 Orten. Außerdem entfalten die Landwirtſchaftsämter
eine rege Tätigkeit. Das Amt Darmſtaht veranſtaltet Vorträge an
4 Orten, das Amt Groß=Umſtadt an 3 Orten, das Amt Ridda an
5 Orten, das Amt Grünberg an 2 Orten, Alzey an einem Ort,
Lauter=
bach an 4 Orten.
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„Das Wandern iſt des Müllers Luſt!”
Doch ſcheints, ſo ganz aus voller Bruſt
will dieſer Sang heut nicht mehr klingen,
es ſei denn, daß wir kühn bezwingen
die Welt in einem Wandrer=Wagen.
Auf dieſe Art, das muß ich ſagen,
iſt Wandern allerhöchſte Luſt.
Drum ſingt man heut aus voller Bruft;
„Das Herrlichſte gibt unſern Tagen
die Wanderfahrt im Wandrer=Wagen!“
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Nummer 22
Sonntag den 22. Januar 1928
Seite 9
„Das Buch in China und das Buch über China
Zur Ausſtellung des China=Inſtituts in Frankfurt a. M.
Einem kurſoriſchen Bericht über dieſe Ausftellung, die am
7. Januar eröffnet wurde und etwa drei Wochen in den
Räu=
men des Frankfurter Völkerkünde=Muſeums (Gr. Eſchenheimer
Straße 26) der Oeffentlichkeit zugänglich iſt, ſeien einige Leitſätze
aus einem für das Frankfurter Ching=Inſtitut werbenden
Auf=
ruf vorangeſtellt:
„Die China=Mode der letzten Jahre geht ihrem Eude
ent=
gegen. Nun gilt es, ganz ernſte und ſachliche Arbeit zu leiſten,
um Deutſchland und China einander näher zu bringen.
Deutſchland hat als erſte europäiſche Macht einen Vertrag
auf der Grundlage volkonmener Gleichheit mit China
abge=
ſchloſſen.
China iſt bereit, in kulturellen, wiſſenſchaftlichen und
wirt=
ſchaftlichen Austauſch mit Deutſchland zu treten, deutſche
Indu=
ſtrie, deutſchen Handel, deutſche Wiſſenſchaft gaſtfrei
aufzuneh=
men. Die Türen ſind offen. Es gilt zu handeln. Verſäumte
Ge=
legenheit kommt nie wieder zurück.
Die Zeit der Vorbereitung iſt heute. Heute muß die Kultur
und Wirtſchaft Chinas erforſcht werden. Heute müſſen die
per=
ſönlichen und wiſſenſchaftlichen Verbindungen angeknüpft
wer=
den, die morgen ihre Wirkung erweiſen ſollen.
Das China=Inſtitut in Frankfurt a. M. will jedem die
Prämiſſen an die Hand geben, um dieſe Arbeit produktiv zu
geſtalten.”
In der Tat! Die Zeit der vergnüglichen Chinoiſerien iſt
vorüber. China reckt ſich vor dem Abendland auf als eine die
Zukunft mitgeſtaltende Weltmocht. Das Problem „Europa und
China” iſt kein bloß äſthetiſches mehr. Nur ernſte, gründliche
wiſſenſchaftliche Arbeit, wie ſie in dem von Prof. Wilhelm
ge=
leiteten China=Inſtitut im Verein mit chineſiſchen Gelehrten
ge=
leiſtet wird, kann uns Deutſchen das wahre Geſicht Chinas
zeigen. In der vom Frankfurter China=Inſtitut veranſtalteten
Ausſtellung „Das Buch in China und das Buch über China”
wurde zum erſten Male der Verſuch gewacht, in Gemeinſchaft
mit der Preußiſchen Staatsbibliothek Berlin und anderen
deut=
ſchen und ausländiſchen Bihliotheken die Beziehungen zwiſchen
Ching und Europa offenſichtlich werden zu laſſen, wie ſie ſich in
einem der hervorragendſten Vermitter des Völkerlebens, dem
Buch, dokumentieren.
Die ſyſtematiſch angelegte Ausſtellung — keine
Monſtre=
ausſtellung! — gibt ein geſchloſſenes Bild von der Entwicklung
des chineſiſchen Buches und ſeiner rätſelhaften Schriftzeichen von
den Anfängen bis zur Gegenwart. Frühdrucke aus dem 11.,
12. und 13. Jahrhundert, als in Europa noch die Illuminatoren
der Kloſterwerkſtätten ihre Buchſtaben Wort für Wort mit dem
Gänſekiel, der „venng aris” zogen, ſind neben den früheſten
Schrift=
proben auf Stein und Bambusſtäben ausgeſtellt. Das Auge
er=
freuen ohne weiteres die mit dem Buchdruck aufs engſte
zuſam=
menhängenden chineſiſchen Schwarz=Holzſchnitte und die erſt in
den letzten Jahrzehnten in Sammlerkreiſen ſo beliebt
getvor=
denen Buntdrucke. Auch das moderne chineſiſche Buch iſt in ſeinen
verſchiedenen Formen vertreten. Bezeichnende Stellen ſind in
nebenſtehender deutſcher Ueberfetzung verſtändlich gemacht. Neben
dem chineſiſchen Buch ſteht als Gegenpartei: das europäiſche Buch
über China. Außer den alten Reiſebeſchreibungen findet ma
hier die ſo wertvollen Publikationen der katholiſchen Miſſionare
des 17. Jahrhunderts. Um das Verſtändnis für dieſe ja den
meiſten ungewohnten Ausſtellungsobjekte zu erleichtern, wurde
nicht nur für eine ausreichende Beſchriftung geſorgt, ſondern
auch eine faſt vollſtändige Sammlung aller neueren europäiſchen
Bücher über China vorgelegt. Statiſtiſche Diagramme über die
Beteiligung der verſchiedenen Nationen an der literariſchen
Arbeit über Ching ergänzen in anſchaulicher Form dieſe
geſchloſ=
ſene Zuſammenſtellung.
Die Ausſtellung wurde am 17. Januar durch Generalkonſul
Herm. von Paſſabant eröffnet. Stadtrat Dr. Michel ſprach an
Stelle des Frankfutter Oberbürgermeiſters im Namen der Stadt
Frankfurt den Dank aus an alle, die an dem Zuſtandekommen
dieſer Ausſtellung mitgewirkt hatten, und unterſtrich am Schluß
ſeiner Anſprache den Gedauken, daß der Menſch in ſeiner
Be=
rufung zu einem geiſtigen Weſen Brücken ſchlagen könne und
müſſe von Nation zu Nation.
Im Mittelpunkt der nachahmenswert ſchlichten
Eröffnungs=
feier ſtand der knappe, aber inhaltsreiche Vortrag von Prof. Hülle,
dem Direktor der oſtaſiatiſchen Abteilung der Preußiſchen
Staats=
bibliothek. Beſchränkte ſich der Redner zwar nur auf Hinweiſe
auf die von der Berliner Staatsbibliothek der Frankfurter
Aus=
ſtellung anvertrauten Koſtbatkeiten, ſo komte man dieſen
Vor=
trag doch als einen Generalführer durch die ganze Ausſtellung
anſprechen. Weſentliches dieſes Vortrages, der in dem noch
erſcheinenden Katalog der Ausſtellung zum Abdruck kommen ſoll,
ſei deshalb hier kurz berührt.
Als markante Stelle hob ſich der Satz hervor: „Die
Ent=
wicklung der chineſiſchen Schrift iſt eine der Großtaten des
menſch=
lichen Geiſtes.” Und doch dürfte gerode die chineſiſche Schrift
mit ihren ſo wunderlichen, geheimnisvollen Zeichen den
Be=
ſuchern dieſer Ausſtellung als eine „wahre chineſiſche Mauer”
gegenüberſtehen. Einige Auflärung über den Bau und den
Druck der chineſiſchen Schrift dürfte deshalb am Platze ſein.
Chineſiſche Sprache und chineſiſche Schrift, chineſiſche Schrift
und chineſiſche Tuſchmalerei ſind untrennbare Einheiten.
Chine=
ſiſche Malerei ſteht uns Europäern näher als chineſiſche Sprache
und Schrift. Sie ſpricht direkt zu unſerer Anſchauung. Doch in
ihrer linearen Struktur ſind dieſelben äſthetiſchen Geſetze
herr=
ſchend wie in der chineſiſchen Schrift. Ja, ihrem Urſprung nach
dürfte die chineſiſche Schrift aus der Malerei hervorgegangen ſein.
Denn die chineſiſche Schrift iſt eine Bilderſchift. Wber die
urſprüng=
lichen Schriftbilder ſind im Laufe einer langen Entwicklung aus
reinen Bidlzeichen zu Ideogrammen geworden, haben ſich zu
einer Begriffsſchrift umgewandelt. So ſind dieſe chineſiſchen
Schrift=
zeichen nicht aus Lautbuchſtaben zuſammengeſetzt, wie unſere mit
dem Alphabet niedergeſchriebenen Wörter, ſondern ſozuſagen die
Miniaturbilder der Dinge, der Begriffe, der Ideen. Soviel
Wör=
ter, ſoviel chineſiſche Schriftzeichen! Um ſich in dieſer
verwirren=
den Mannigfaltigkeit der zahlloſen Schriftbilder zurechtfinden zu
können, um ihnen eine überſichtliche, lexikographiſche
Verwen=
dungsmöglichkeit zu geben, ſtellt man ſog. Klaſſenhäupter auf,
anfänglich 540, jetzt 214. Dieſe wenigen, ſozuſagen kategorialen
Schriftzeichen (die Zeichen für Menſch, Vater, Frau, Herz, Erde,
Waſſer, Feuer, Luft, Farbe, Ton, ſagen, um nur einige zu
nennen) genügen jedoch, durch Kombinationen jeden gewünſchten
neuen Bedeutungswert zu gehen, die feinſten Gedankengänge
nie=
derzuſchreihen. Vereinigt man z. B. die Zeichen von „Sonne” und
„Mond”, ſo erhält man das Schriftzeichen für „hell”, ſetzt man die
Zeichen von „Mund” und „Vogel” zuſammen, ſo erhält man das
Schriftkompoſitum „ſingen”; die Hand, urſprünglich das Bild der
ausgeſtreckten Finger, eruöglicht die Kombination einer Reihe
von Schriftzeichen, die eine Handlung ausdrücken uſw. Solche
Zeichen ſind rein ideographiſche, geben in ihrer Bildform ohne
weiteres auch die Bedeutung, den Sinn des Schriftzeichens an.
Die bei weitem wichtigſte Kauegorie der chineſiſchen
Schriftzeichen=
bilder aber ſind die ſog. Lautbillder (hing=ſheng). Man war auf
ſolche Lautbilder angewieſen beſonders zur graphiſchen
Nieder=
ſchrift von Begriffen, die ſich ſehr ſchwer oder gar nicht in eine
anſchauliche Bildform bringen ließen. Man half ſich nur in
geiſtreicher Weiſe damit, daß man ein bereits geprägtes
Schrift=
zeichen wählte, das die gleiche Lautform hatte. Um z. B. dem
Begriff „lu” — „blind” ein Schriftzeichen zu geben, wählte man
zunächſt das Schriftzeichen für „Trommel”, die ebenfalls „ku”
hieß. Bei der großen Anzahl gleichlautender Begriffe in der
einſilbigen chineſiſchen Sprache war es aber noch nötig, einem
ſolchen lautanzeigenden Schriftzeichen auch noch ein
ſinnanzeigen=
des Determimativ beizufügen, d. h. ein Schriftzeichen für einen
Allgemeinbegriff, der das Lautſchriftzeichen erſt in ſeine ſpezielle
Bedeutung einſetzte. So wurde z. B. zur unzweideutigen
Prä=
gung des Schriftzeichens für „blind” — „ku” dem
lautandeuten=
den Zeichen „ku” — „Trommel” noch das Schriftzeichen für
„Auge” (muh) hinzugeſügt, um damit anzudeuten, daß als
Oberbegriſf das Schriftzeichen „Auge” zu gelten hat. Erſt in der
Verbindung mit dem ſinnangebenden Schriftzeichen „Auge”
er=
hielt der Lautandeuter „Iu”
„Trommel” die ſpezielle
Be=
deutung von „ku” — „blind”.
Solcher Bilderſchrift, ſoſcher Begriffsſchrift entſpricht nun
auch vollkommen der Bau der chineſiſchen Sprache, die einſilbig,
flexionslos iſt und ebenfalls unveränderliche Wurzeln beſitzt.
Viele chineſiſche Worte, die im europäiſchen Alphabet
ungeſchrie=
ben gleich lauten, erhalten in der chineſiſchen Sprache dutch
Stimodulation ihre verſchiedenen Bedeutungen. Die
chine=
ſiſche Sprache iſt ganz und gar muſikaliſch. Eine ſolche
Sprache macht denn auch „mit ihren zahlloſen
gleichlauten=
den Wörtern eine Lautſchrift notwendig, die den
verſchiede=
nen Sinn der homonymen Lautkomplexe bezeichnet”. (H.
Er=
kes.) Weder chineſiſche Sprache noch chineſiſche Schrift ſind
jemals durch ein Alphabet zu erſetzen. Chineſiſche Sprache und
Schrift ſind von „graphiſcher Art, von lapidarer Kürze, von
größter Sparſamkeit in Bezeſichnung des Unweſentlichen; doch
kunſtvoll ſetzen beide unveränderte Begriffe zuſammen, von dem
Quaderbau der klaſſiſchen Sprache bis zum feingeſchliffenen
Moſaik des literaniſchen Stils und dem durchbrochenen Maßwerk
der Dichtung.” (Hülle.) Abgeſehen von ihrer nach äſthetiſchen
Geſetzen geformten Bäildhaftigkeit hat die chineſiſche Schwiſt noch
den durch kein Alphabet jemals zu erſetzenden Wert einer
inter=
nationalen Verſtändigungsſchrift die auch von den umwohnenden
fremdſprachlichen Nationen des fernen Oſtens, von Japanern,
Koreanern, Mangmiten übernommen wurde, Und kein Geringerer
als Leibniz hat ſchon den Vorſchlag gemacht, dieſe chineſiſche
Be=
griffsſchrift als gemeinſames Verſtändigungsmittel aller Völlter
anzuerkennen.
Die Form der Schriftzeichen in den ausgeſtellten Druckwerken
iſt im weſentlichen die gleiche: es iſt die Normalform (kai=ſhu)
der chineſiſchen Schrift, die ſich beſonders unter dem
entſcheiden=
den Einfluß der Erfindung des Papiers bereits im 4.
nachchriſt=
lichen Jahrhundert zur normalen Form. herausgebildet hat.
Enwickelt hat ſich dieſe Normalſchrift aus der älteren
Geſchäfts=
ſchrift (liſhu), die nach der Erfindung des Pinſels und der
Tuſche im 2. vorchriſtlichen Jahrhundert an die Stelle der alten,
für den täglichen Gebrauch zu ſchwerfälligen Siegelſchriſt
ſchwan=tzu) mit ihren Rundungen und Kurven trat. Die chuan=tzu=
Schrift wird aber auch heute noch für Siegel und für die
Titel=
blätter der Bücher vewwendet. Vor der Erfindung des Paviers
(i. J. 105 nach Chr.) ſchrieb man auf Stein, Holztaſeln,
Bam=
busſtäbe oder Seide, Schreibmaterialien, die große Nachteile
hatten. In der noch überlieferten Epfindungsgeſchichte des
Papiers heißt es: „Da die Seide zu teuer und die
Bambus=
täfelchen zu ſchwer waren ſo kam Tſai=Lun (16 n. Chr.) auf
die Idee, Baumrinde, Hanf, Lumpen und Fiſchernetze zu
be=
nutzen, um daraus Papier ſchih) herzuſtellen”. Mit der
Erſin=
dung des Papiers kam die Buchrolle allgemein in Aufnahme, die
das altertümliche Tafel= oder Bambusbündel verdrängte.
Neben=
bei der Hinweis, daß es bei uns in Deutſchland noch im 17. und
18. Jahrhundert Bücher aus Holztafeln mit eingeritztem Text und
Bild in der Form von Bauernkalenderm gab, ſehr beachtenswerte
volkskünſtleriſche Erzeugniſſe. Heute iſt in China auch die
Buch=
rolle überwunden, die, wie bei uns, nur noch für nepräſentative
Schriftſtücke verwendet wird. Die Buchrolle ſehen wir noch
nach=
leben im ſog. Faltbuch mit feſten Deckeln, das wichts anderes iſt,
als eine gefaltete Rolle. Das an den Falten der rechten Seite
geheftete Faltbuch ergab das chineſiſche Heft ſpen=tzu). Mehrere
ſolche Hefte werden i einen Umſchlag gelegt and bilden einen
chineſiſchen Band. Die Schrift des Buches geht von oben nach
unten, die Kolumnen von rechts nach links.
In den Vitrinen der Ausſtellung liegen ehrwürdige,
pracht=
voll erhaltene Zeugen der chineſiſchen Buchdruckerkunſt aus den
Jahren 1182, 1195, 1212 und 1257 (Nr. 1—4). Es ſind mit
Holz=
platten hergeſtellte Holzſchnittdrucke, denen unſere deutſchen
Block=
bücher des 15. Jahrhunderts entſprechen. Neben dieſem ſeit dem
6. nachchriſtlichen Jahrhundert bis zur Gegenwart geübten
Holz=
plattendruck wurde bereits im 11. Jahrhundert von dem
Grob=
ſchmied Pi=ching der Druck mit beweglichen Lettern, zunächſt aus
Ton, erfunden. In der Folgezeit benutzte man auch Schriftypen
aus Zinn, Kupfer und Blei. Man legte aber dieſer Erfindung in
China keinen allzugroßen Wert bei. Aus begreiſlichen Gründen.
Erfordert doch die chineſiſche Bilderſchrift die Herſtellung
allzu=
vieler Einzeltypen. 250 000 Lettern ſoll man einmal gegen das
Ende des 17. Jahrhunderts für den Druck von Büchern auf
Au=
raten der europäiſchen Miſſionare gegoſſen haben. Und ob dieſe
Zahl ausreichte?. Auch ſchätzt man die auf der Holzdruckplatte
noch ungeſchwächt in die Erſcheinung tretende Schönheit der
chine=
ſiſchen Handſchrift viel zu ſehr ein, um zugunſten einer
gleich=
mäßig ſteifen, gegoſſenen Type darauf zu verzichten. Der
Mathe=
matiker und Jeſuitenpater Louis le Comte ſagt in einem ſeiner
Briefe über chineſiſche Sprache, Schrift und Buchdruck: „Es iſt
alles voller Geheimniſſe in dieſer Sprache. Sie werden ſich,
Mon=
ſeigneur, ohne Zweifel verwundern, zu vernehmen, daß man alle
Wort in zwo Stunden begreifen kann, wie wol man viel Jahr
zu lernen hat, ſie auszuſprechen, ... daß einerley Wort in des
einen Mund ein höfliches Wort, in des anderen eine heftige
Schmähung ausdrücken. Dieſe Sprache begreift nur 330 Wort
ungefähr, all von einer Sylb .... Die Kunſt ihrer Vermehrung
beſteht abſonderlich in unterſchiedlichem Sprachfall, ſo den Worten
gegeben wird .. . . eine Art Muſik. . . . . Anſtatt der Schriftzeichen
haben ſie gemalet, und durch natürlich Abbildungen der Sachen
ſich unterſtanden, anderen ihre Meinung vorzuſtellen. ..
Derjewige, der ein Buch drucken will, läſſet es erſtlich durch
einen ausbündigen Schreibmeiſter abſchreiben. Der Holzſchneider
leimt ein jedes Blatt davon auf ein glattes Brett und folget
dem Zug mit einem Grabſtichel ſo geuau, daß die gegrabenen
Charaktere (Schriftzechen) den Schreiberemplaven vollkommen
gleich ſeyn. Der Fleiß dieſer Stecher iſt ſo genau, daß man das
gedruckte von dem geſchriebenen nicht unterſcheiden kann. Dieſe
Art zu drucken hat einige Unbequemlichkeiten, indem der
Holz=
platten ebenſoviel als der Schreibblätter ſeyn müſſen... allein,
man braucht hingegen auch, wann der Stich fertig iſt, unicht alle
Exemplare auf einmal abdrucken” (d. h. man braucht kein großen
Auſlagen in Spekulation zu drucken). (Nach der deutſchen, im
Jahre 1699 in Nürnberg erſchienenen Ueberſetzung).
In der Ausſtellung ſind nun alle Proben des chineſiſchen
Buchorucks vertreten: der kühne Duktus der Handſchrift der
Holz=
plattendrucke (Nr. 22, 24, 26, 27—30), Beiſpiele der Holztype
(Nr. 21), der Bleitype (Nr. 20a), der Kupfertype (Nr. 20 und 25).
Prachtvoll ſind die Plattendpucke des 1317 gedruckten Werkes
über „Ackerbau und Maulbeerbaumkultur” (Nr. 5), inhaltlich
be=
deutſam die Dmucke der Mingzeit (Nr. 6—16). Die ſo
umfäng=
lichen Drucke der Manzuzeit (17—19. Jahrhundert) ſind
bezeich=
nend ſür die alexandriniſche Sammeltätigkeit dieſes Zeitalters.
Die noch vollſtändig erhaltene Enzyllopädie des Kaiſers Kang=hfi
vom Anfang des 17. Jahrhunderts gibt mit ihren 10 000
Bän=
den einen Begriff von dem unausſchöpfbaren Reichtum
chineſi=
ſcher Literatur. — Zeugniſſe des religiöſen Lebens in China
ſind die großen Kultausgaben des buddhiſtiſchen und des
taoiſtiſchen Kanons (Nr. 10 und 11) aus der Mingzeit; ihr
um=
fangreicher Neudruck (10 g und b. 11 a) erweiſt das noch
keines=
wegs erloſchene Zatereſſe der oſtaſiatiſchen Gelehrtenkreiſe an
dieſen Religionsformen. Ginen Blick in die taoiſtiſche Praxis
ge=
währt das Wahrſagewerk „Der Schickſalsſprüche Verzeichnis”
(Nr. 60). Seltenheiten ſind die Veröffentlichungen der Taiping=
Regierung (1851—1853) (Nr. 41, 1—8 und Nr. 43, 2), die von der
ſiegreicken Manjuregierung auf den Index geſetzt wurden und
ſo in China der Vernichtung auheimfielen. Eine dieſer
Schrif=
ten führt den Titel: „Auf Befehl des Himmels erlaſſene
Ver=
ordnungen, religiöſe Lehren, auf Befehl des himmliſchen Vaters
und des himmliſchen älteren Bruders, des Heilandes Jeſus, vom
Himel=Kaiſer bekannt gegeben”. Ebenfalls auf dem Index
ſtan=
den die nicht minder ſeltenen chineſiſch geſchriebenen Schriften der
alten Jeſuitenmiſſion (Nr. 42—47). — Gine ethnographiſch
wert=
volle Handſchrift zeigt uns in ausgezeichneten farbigen
Tuſchbil=
dern das ſo unbekamnte Leben und Treiben der Lolos und
Migotzu, der Ureinwohner Chinas. — Als Paradeſpiel der
hoch=
entwickelten modernen chineſiſchen Reproduktionskunſt ſei die
Groß=Folio=Wiedergabe des Verzeichniſſes der Bibliothek des
Kaiſers Chien=lung genannt.
Näher ſtehen unſerem Verſtändnis die von Europäern
ver=
faßten ſinologiſchen Bücher, Reiſebeſchreibungen, Geſchichtswerke,
die großen Atlanten, die in reichſter Auswahl vom Anſang des
16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vertreten ſind. Beſonders
hervorzuheben ſind aus der Fülle dieſer weitſchichtigen Literatur
drei alte Ausgaben des Marco Polo von 1477, 1496, 1584 und
die Bücher aus der Zeit des chineſiſchen Ritenſtreites, des Streits
um die Anerkennung der chineſiſchen Riten, beſonders der
Ahnen=
verehrung, durch die katholiſche Kirche. Von den klugen Jeſuiten
gefordert, von Dominikanern und Franzislanern vepreint, hatte
die endgültige Ablehnung durch den Papſt (1704) zur Folge, daß
der Kaiſer Kang=hſi die weitere Miſſionstätigkeit verbot.
In der Schlußanſprache gab noch Prof. Wilhelm eine naſche
Ueberſchau über die wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen China
und Europa vom Hellenismas bis zur Gegenwart. Die
Wiſſen=
ſchaft hat feſtgeſtellt, daß auch antike Elemeite in der chineſiſchen
Kunſt verarbeitet wurden. In der Renaiſſance ſollten die
chine=
ſiſchen Erfindungen (des Papiers, des Schießpuulvers des
Kom=
paſſes) von epochaler Bedeutung für die europäiſche Kultur
wer=
den. Die Zeit regſten Austauſches iſt das 17. Jahrhundert. Im
18. Jahrhudert ſcheint man aber in China beſſer über
Deutſch=
land Beſcheid gewußt zu haben, als die Deutſchen über China.
In einem chineſiſcher Werk dieſer Zeit ſteht nach einer
Ueber=
ſetzung von Prof. Wilhelm über Frankfurt a. M. u. a. geſchrieben:
„Die Bewohner dieſer Stadt ſind gute Bürger, die ſich eines
ruhigen und geſetzten Lebens befleißigen. Sie haben eine
Vor=
liebe für Bücher und ſammeln Kunſtwerke. Sie ſind reich
gewor=
den durch Handel and Verkehr und verwenden dieſen Reichtum
in kultureller Weiſe.‟ Der Redner witerſtnich dann noch
beſon=
ders die Anregungen, die unſere deutſche Literatur in ihrer
Blüte=
zeit von chineſiſcher Philoſophie und Dichtung empſangen hat.
So wurde denn eine ganz intime Sondergruppe „Goethe und
China” zuſammengeſtellt. Der Beſucher der Ausſtellung möge mit
der Betrachtung dieſer einzigartigen Abteilung, die unmittelbar
zu unſerem Herzei ſpricht, beginnen, um von hier aus leichter
den Zugang zu finden zu den literariſchen Koſtbarkeiten aus
„dem Reich der Mitte
Dieſe Sondergruppe „Goethe und
China”, die uns nicht nur Goetheſche Manuſkripte vorlegt,
ſon=
dern auch mit jener chineſiſchen Literatur im Originaldruck, wie
in engliſchen und franzöſiſchen Ueberſetzungen, aus deren Goethe
ſeine Anſchauung über Chma ſchöpfte, bekannt macht, ſollte
eigentlich über die kurze Ausſtellungszeit hinaus in einer
beſon=
deren Schriſt gewürdigt werden. Wenn Goethe „
chineſiſch=
gotiſch” „chineſiſch=phantaſtiſch” in eitem Atemzug
zuſammen=
bringt, wenn er wiederholt chineſiſche und gotiſche Kunſt als
weſensverwandt bezeichnet, ſo ſind ſolche Ausſagen über China
höher einzuſchätzen, als nur gelegentliche Aperaus und
geiſtes=
geſchichtlich noch gar nicht ausgewertet. Weit höher freilich als
ſolche kritiſchen Aeußerungen ſchätzen wir Goethes wohl von der
chiweſiſchen Novelle „Die Geſchichte vom Blumenpapier”
ange=
regten „Chineſiſch=deutſchen Jahres= und Tageszeiten‟. Dieſe
duf=
tigen kleinen Gedichte mit ihrer ungemein feinen Beobachtung,
mit ihrer ſchwebenden Naturſtimmung, die uns in die
ſchweig=
ſaomen Bildräume chineſiſcher Landſchaftsmalerei verſetzt,
emb=
finden wir wirklich wie eine aus jenem fernen öſtlichen Reich ar
unſer Ohr ſchwebende „Strahlenmmſik”.
„Das aus den Erzählungen Unberufener entſtandene
Zerr=
bild über China iſt noch heute in unſerer öffentlichen Meinung
nicht ganz verſchwunden, ebenſowenig die in Bibliotheken noch
oft gehörte Frage, ob denn in der chineſiſchen Literatur überhaupt
etwas Weſentliches und Wertvolles für uns zu finden ſei. Hier
iſt in eine europäiſche Mauer, die Chiwa vor unſeren
Blicken verſchließt, noch nicht genügend Breſche gelegt. und das
muß geſchehen, ehe ein wirlliches Verſtändnis für die Größe der
chineſiſchen Kulzr, zum Allgemeingut der Gebildeten wird.”
(Hülle.) Die Frankfurter Ausſtellung „Das Buch in Chüra und
über China” iſt eine Etappe zu ſolchem Verſtändnis. Ein Stachei
freilich ſticht uns empfindlich, wenn wir dieſe Ausſtellung
ver=
laſſen. Immer ſchweben vor unſeren Augen fene rätjelſhaften
und geliebten Schriftzeichen, die doch nur dem Eingeweihten das
Geheimnis ihres Sinnes verraten. „Wäre man doch als Sinologe
Dr. Zeh.
auf die Welt gekommen!”
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Seite 10
Sonntag, den 22. Januar 1928
Nummer 22
Reich und Ausland.
Zur Tagung der deutſchen Gruppe
der Internationalen
Handels=
kammer.
Dr. Alberto Pirelli,
der Präſident der Invernationalen Handelskammer
(Mitte), Prof. Ed. Dolleans, Generalſekretär der
Internationalen Handelskammer (links) und Baſil
Miles, Vertreter der amerikaniſchen Landesgruppe
der J. H. K. (rechts) ſind zur Tagung der deutſchen
Gruppe in Berlin eingetroffen. Pirelli, der
meiſt=
genannte und einflußreichſte itallieniſche
Groß=
induſtrielle iſt u. a. Mitglied des Dawes=Ausſchuſſes
und der Wirtſchaftskommiſſion des Völkerbundes.
Jugendliche Ladenkaſſendiebe.
Aſchaffenburg. Hier wurden zwei
Volks=
ſchüler ertappt, die mit gegenſeitiger Unterſtützung
Ladenkaſſen plünderten. Der eine der Burſchen hat
bereits im Vorjahre auf ähnliche Weiſe Diebſtähle
ausgeführt.
Ein Zuchthäusler als Vertrauensmann
der Stadt.
Frankfurt a. M. Der im Dienſte der Stadt
Frankfurt ſtehende Heizer Birx iſt, als er beauftragt
war, eine Summe von 30 000 Mark vom Arbeitsamt
nach der Stadthauptkaſſe zu bringen, mit dem Gelde
geflüchtet. Die Polizei bat nun feſtgeſtellt, daß dieſer
Birx ein wegen Diebſtahls und quglifizierten
Ein=
bruchdiebſtahls mehrere Male mit Gefängnis und
Zuchthaus vorbeſtrafter Verbrecher iſt. Es mutet
merkwürdig an, daß eine ſtädtiſche Stelle einen
be=
kannten Einbrecher nicht nur anſtellt, ſondern auch
zu einer beſonderen Vertrauensmiſſion verwendet.
Wenn man weiß, wie große Anſtrengungen es koſtet,
heutzutage zu einer Anſtellung in ſtädtiſchen
Dien=
ſten zu gelangen, ſo muß man ſich unwillkürlich
fra=
gen, wer dem Herin Birx es ermöglicht hat, ohne
Prüfung ſeiner perſönlichen Verhältniſſe in eine
Stellung zu gelangen und mit einer Tätigkeit betraut
zu werden, zu der ein anderer erſt nach jahrelanger
treuer Arbeit herangezogen wird. Dieſe ganze
Ange=
legenheit mag gewiß eine humoriſtiſche Seite haben,
aber ſie hat auch eine außerordentlich ernſte,
beſon=
ders in einer Stadt wie Frankfurt, in deren
Ver=
waltung ſchon wiederholt ſich Dinge ereignet haben,
die die ſcharfe Kritik der Oeffentlichkeit
herausfor=
derten. Die Holzkiſte, in deu das Geld befördert
wurde, ſowie die Dienſtmütze des Flüchtigen ſind
in=
zwiſchen in den Anlagen von Bad Homburg gefunden
worden. Die Polizei gibt von Birx folgende
Per=
ſonalbeſchreibung aus: Er iſt 1,65 Meter groß,
un=
terſetzt, hellblond, hat blaue Augen und einen
An=
flug von Schnurrbart. Seine Kleidung beſteht aus
einem blauen zweireihigen Jakett, weißem
Stehum=
legekragen, dunkler Mancheſterhoſe, ſchwarzen
Leder=
gamaſchen und Schnürſchuhen. Beſondere
Kenn=
zeichen: Zwinkert beim Sprechen mit den Augen
und trägt beim Leſen eine Hornbrille mit ſchwarzer
Einfaſſung. Zweckdienliche Angaben erfolgen an die
Kriminalpolizei Frankfurt, Inſpektion B.
Zum Brandſtiftungsverſuch in Kiel.
Das Geſtändnis des Brandſtifters.
Kiel. In der Kieler Brandſtiftungsaffäre ſind
die am Donnerstag verhafteten drei Inhaber der
Autogarage wieder auf freien Fuß geſetzt worden,
weil ihre Unſchuld erkannt worden iſt. In Haft
behalten wurde dagegen der Bjährige Teilhaber der
Firma Ludwig Feddern, da bei ihm beſonderer
Ver=
dacht vorliegt. Er hatte bei einer Hamburger
Ver=
ſüherungsfirma eine am 19. Januar abgelaufene
Ver=
ſicherung über 95000 Mark abgeſchloſſen Am 19.
Januar war der Brand in der Garage ausgebrochen.
Schon früher einmal war in dem Holtenauer
Wohn=
haus des Feddern ein Brand ausgebrochen, für den
damals eine Verſicherung aufkam, da eine
Brand=
ſtiftung nicht feſtgeſtellt werden konnte. Kürzlich
hatte Feddern auch einen Motorradunfall, den er ſich
von einer Verſicherung mit 3500 Mark bezahlen ließ.
Man vermutet daher in Feddern einen
Verſicherungs=
betrüger.
*
Wie mitgeteilt wird, hat der der Brandſtift,
verdächtige Mitinhaber der Firma Emil Schulz
Co. in Kiel, Ludwig Feddern, ein Geſtändnis ab
legt. Der Entſchluß zu der Tat ſei ihm erſt g
kommen, als die Deckanzeige der Verſicherung e
traf, die bekanntlich am 19. Januar, dem Tage ne
dem Brande, ablief. Die Verſicherung war
95 000 Mark abgeſchloſſen. Zur Vorbereitung d
Brandes hatte Feddern ungeheure Mengen Benz
Automobilöl, Karbid und Putzbaumwolle ſo bertei
daß eine Rieſenexploſion hätte erfolgen müſſ
über deren Folgen er ſich im klaren war.
Die 5000 Holzpfähle des Pfahrroſtes
für den neuen Stettiner Hafenſreicher ſind von je 16 Meter Länge und 40 Zentimeter
Durch=
meſſer. Wegen der ungünſtigen Untergrundverhältniſſe mußte nämlich der Bau auf Pfählen
ge=
gründet werden. Der ſechsſtöckige Speicher ruht auf 5000 Pfählen. Er hat eine Lagerfläche von
50 000 Quadratmetern. Für den Eiſenbetonbau werden 35 000 Kubikmeter Beton gebraucht.
Ein Raupen=Auto auf dem Berggipfel.
Das neue Schneeraupen=Auto auf dem Forglaz (1700 Meter).
Eine Kombination von Kufen und Schneebefreiern (vorn), ſowie einer Raupe (hinten) hat es
einem neuen Autotyp ermöglicht, im ſchwierigen Schneegelände den 1700 Meter hohen Gipfel des
Forglaz im St. Bernhard=Gebiet zu erreichen.
Großer Schiffsbrand in Amerika.
Der ausgebrannte Dampfer „Seueca”.
Ein heftiges Feuer hat in Lakahama Bay in New Jerſey den Ozean=Frachtdampfer „Seneca‟
mit wertvoller Ladung vernichtet. Der Schaden beträgt mehr als 4 Millionen Mark.
Ein moderner Pfahlbau.
Ein Hafenſpeicher auf 5000 Pfählen.
Die Räumung der Charlottenburger
baufälligen Häuſer.
Am Freitag nachmittag gegen 2 Uhr erhielten die
Wohnungsinhaber der von der Einſturzgefahr
be=
drohten Charlottenburger Häuſer von der
Sicher=
heitspolizei plötzlich die Aufforderung, bis um 6 Uhr
abends die Wohnungen zu räumen. Sofort
bezieh=
bare Erſatzwohnungen waren von dem Wohnungsamt
Charlottenburg nicht geſtellt worden. Wegen der
kurzen Räumungsfriſt waren die Betroffenen nicht in
der Lage, ihr Hab und Gut einigermaßen
zuſammen=
zupacken, geſchweige denn einen Möbeltransportwagen
zu beſchaffen. Als nach Ablauf der Friſt die
Woh=
nungen noch nicht geräumt waren, erſchienen
Tvans=
portarbeiter, die unter Aufſicht von Schutzppliziſten
die Möbel aus den Wohnungen auf die Straße
trugen. Auch unter den nichtbetroffenen
Hausbe=
wohnern heurſchte über dieſe Zwangsmaßnahmen
große Erregung, die ſich vor dem Hauſe in lebhaften
Aus inanderſetzungen Luft machte. Schließlich ſchaffte
man ſpät abends die Möbel nach einem in der Nähe
gelegenen Speicher, während die exmittierten
Per=
ſonen von Bekannten oder im Hotel Obdach fanden.
Das Gedächtnis verloren.
Kaſſel. Die Polizei nahm einen älteren Mann
in Schutzhaft, der über ſeine Herkunft keine
Aus=
kunft geben konnte. So wußte er ſeinen Namen
nicht mehr genau und konnte ſeine Wohnung nicht
angeben. Auch führte er ſo wirre Reden, daß der
Polizei nichts anderes übrig blieb, als ihn im
Zu=
fluchtheim unterzubringen.
Unmenſchliche Eltern.
Nach einer Meldung einer Bremiſchen Zeitung
aus Ottersberg hat dort ein reicher Bauer, um
ſeinen Söhnen die alleinige Erbſchaft zu laſſen, ſeine
24jährige Tochter ſeit zwei Jahren in einem dunklen
und feuchten Keller gefangen gehalten. Auf die
An=
zeige eines Knechtes hin wurde der Zugang zu dem
Gefängnis des Mädchens gewaltſam geöffnet. Man
fand das Mädchen bis zum Skelett abgemagert und
völlig verwahrloſt vor. Die Mutter des Mädchens
wußte ebenfalls von dem Plan.
Unfall eines Paſſagierflugzeuges.
Berlin. Ein Flugzeug der Farman=Geſellſchaft
geriet am Freitag nachmittag auf ſeinem Fluge
zwi=
ſchen Eſſen und Hannober in dichten Nebel und
mußte auf freier Strecke zwiſchenlanden, wobei die
Maſchine beſchädigt wurde. Von den Inſaſſen zog
ſich der eine — Herr Knoſtmann aus Eſſen — einen
Beinbruch zu, während der andere — Herr Hensler
aus Köln — leichtere Fleiſchwunden erlitt. Der
fran=
zöſiſche Flugzeugführer und ſein Begleiter, ebenfalls
ein franzöſiſcher Pilot, wurden leicht verletzt.
Freitod eines Lübecker Senators.
Der 60 Jahre alte Senator Hoff in Lübeck, der
Vorſitzende der Behörde für Arbeit und Wohlfahrt,
verübte am Donnerstag Selbſtmord durch Erſchießen.
Als Grund der Tat wird in einem hinterlaſſenen
Briefe die Furcht vor völligem
Nervenzufammen=
bruch genannt.
Ein ſiebzigjähriger Journaliſi
zum Doktor promoviert.
Paul Küppers,
der frühere Hauptſchriftleiter des Bochumer
An=
zeigers, wurde in Münſter auf Grund einer
Diſſer=
tation über „Die Kriegsarbeit der Stadt Bochum”
zum Doktor der Staatswiſſenſchaften promoviert.
Der junge Doktor feierte kürzlich ſeinen 70.
Geburts=
tag und iſt noch heute ſchriftſtelleriſch und als
Stadt=
verordneter von Bochum auch politiſch tätig.
Ehrungen für Geheimrat Büſſing.
Anläßlich der in Braunſchweig abgehaltenen Feier
des 25jährigen Beſtehens der Automobilwerke H.
Büſſing Aktiengeſellſchaft wurden Herrn Geheimrat
Dr. h. c. Heinrich Büſſing als Vorſitzenden des
Auf=
ſichtsrates und Herrn Max Büſſing als Mitglied des
Vorſtandes bemerkenswerte Ehrungen zuteil. So
wurde die Elmſtraße in Braunſchweig, an der das
Hauptverwaltungsgebäude der Büſſing=Werke gelegen
iſt, nach Herrn Geheimrat Büſſing in „Heinrich=
Büſ=
ſing=Straße” vom Rat der Stadt Braunſchweig
um=
getauft, während Herrn Senator Max Büſſing von
der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig die Würde
eines Dr.=Ing. ehrenhalber verliehen wurde.
Die Trauerfeier für Herzog Bernhard
von Sachſen=Meiningen.
Meiningen. Die Trauerfeier für Herzog
Bernhard von Sachſen=Meiningen begann um
ein=
halb elf Uhr im großen Palais, wo der Herzog
auf=
gebahrt war. Nach einer Trauerweiſe des Quartetts
der Landeskapelle hielt Pfaruer Büchner=Meiningen
die Trauerrede, der er den Konfirmationsſpruch des
Herzogs zugrunde gelegt hatte. Um einhalb ein Uhr
mittags bewegte ſich der Zug durch die Marienſtraße
und Kaiſerallee nach dem engliſchen Garten, wo der
Sarg durch Meininger Handwerksmeiſter nach der
Kapelle getragen wurde. Unter den Trauergäſten ſah
man u. a. den Prinzen Heinrich von Preußen, den
Prinzen Adalbert von Preußen als Vertreter des
ehemaligen Kaiſers, den Prinzen Georg von Sachſen=
Meiningen, den früheren Herzog Karl Eduard von
Sachſen=Koburg und Gotha, ferner Staatsminiſter
Leutheuſſer, den Geheimen Kabinettsrat und
Kam=
merherrn Freiherrn von Brandenſtein, General von
Stolzmann, zahlreiche Offiziere der alten Armee und
Vertreter der Behörden. Die vaterländiſchen
Ver=
bände und das geſamte Reichswehrbataillon wit der
Kapelle hatten Spalier gebildet. Der Verſtorbene
bleibt bis zum Abend in der alten Familiengruft und
wird dann in aller Stille nach Schloß Altenſtein
überführt.
Mit der Hapag nach dem Orient.
Konſtautinopel, Jeruſalem und Kairo, Städte, in
denen man neben Zeugen alter und älteſter Kuitur
und neben maleriſchen Eingeborenenvierteln
mo=
dernſtes Europa findet, waren während der
Winter=
monate immer ſchon bevorzugte Reiſeziele. Mit
ihrem Vergnügungsreiſendampfer „Oceana”
veran=
ſtaltet die Hamburg—Amerika=Linie in den
kommen=
den Monaten zwei große, nahezu 4 Wochen dauernde
Orientfahrten. Die erſte, am 9. Februar in Genua
beginnende Reiſe erſtreckt ſich über Neapel, Meſſina,
Athen und Konſtantinopel nach Paläſtina und
Aegyp=
ten und findet ſchließlich nach einem Beſuch auf
Korfu am 7. März in Venedig ihr Ende.
Zahl=
reiche Landausflüge, beiſpielsweiſe die Fahrt von
Port Said nach Kairo und Gizeh, der Beſuch
Jeru=
falems von Haifa aus, unterbrechen des öfteren die
Seefahrt und führen die ausgeprägte Eigenart der
orientaliſchen Landſchaft vor Augen. Die zweite, von
Venedig ausgehende Orientfahrt ſucht in der Zeit
vom 8. März bis 3 April die gleichen Städte in
anderer Reihenfolge auf.
Revolte in einem Gefängnis in Britiſch=
Indien.
London. Nach Meldungen aus Allahabad haben
im Provinzialgefängnis in Naini 100 Gefangene
re=
voltiert. Während der Mittagsmahlzeit griffen ſie
einen der Gefangenen, der die Aufſicht führte, an,
ſchnitten ihm die Naſe ab und überfielen dann
ber=
ſchiedene Wärter. Nachdem Hilfe herbeigerufen
wor=
den war, konnte ein Teil der revoltievenden
Gefa=
genen überwältigt werden. 20 Gefangene entkamen
auf das Gelände einer Fabrik, von wo ſie auf die
Wärter ein Bombardement mit Gegenſtänden aller
Art eröffneten. Nachdem die Gefangenen der
Auf=
forderung, ſich zu ergeben, keine Folge geleiſtet hatten,
wurde das Feuer von den Wärtern eröffnet. Dabei
wurde ein Gefangener getötet und ſechszehn
verwun=
det. Die übrigen wurden ſchließlich von den Wärtern
nach heftigem Kampf überwältigt. Dabei trugen ſe*
doch mehrere Wärter Meſſerſtiche und ſonſtige
ziem=
lich ſchwere Verletzungen davon.
Schiffszuſammenſtoß im Aegäiſchen Meer.
London. Der engliſche leichte Kreuzer „
Cale=
don” iſt einem Bericht aus Athen zufolge im
Aega=
iſchen Meer mit einem italieniſchen Oeldampfer
zu=
ſammengeſtoßen. Der Oeldampfer iſt in das
Schlepp=
rau eines britifchen Kriegsſchiffes genommen worden,
das verſucht, den ſchwer beſchädigten italieniſchen
Dampfer in den Piräus einzuſchleppen. Der erſte
Offizier des Dampfers und der Steward werden
ver=
mißt. Der übrige Teil der Beſatzung befindet ſich
in Sicherheit.
Nummer 22
Conntag den 22 Januar 1928
Seite 11
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der jetzt in Deutschland gezeigt wird.
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bei einem Wagen dieser Preisklasse
für möglich gehalten hätte.
Zwanzig-
jährige Erfahrung im Automobilbau und
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Ford-Methoden — Ford-Preisel
In straffers Organisation sind
Urpro-
duktion, Transportwesen und Fabri-
Kation zusammengefaßt. Vom Rohstoff
bis zum=Fertig-Tabrikat ein einziger
Arbeitsgang!s So entsteht der Ford-
Wagen, „der außergewöhnlichste Wert,
der je dem Publikum geboten wurde‟.
Vergleichen Sie den neuen Ford mit
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führung — Bequemlichkeit -
Wendig-
keit - Zuverlässigkeit — Steigfähigkeit
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betrach-
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Wa-
gen ist tatsächlich eine der größten
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rungenschaften in der Geschichte der
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Sonntag, den 22. Januar 1928
Nummer 22
Sport, Spiel und Turnen.
Schwimmen.
1. nationales Schwimmfeſi des V.f. L.
Rot=Weiß.
Der kommende Samstag und Sonntag ſtehen unter dem Zeichen des
Schwimmſports. Der Kreistag des Deutſchen Schwimmverbandes und
das Erſte nationale Schwimmfeſt des V.f.L. Rot=Weiß finden zu gleicher
Zeit hier in Darmſtadt ſtatt. Höchſtens am Verbandsfeſt 1921, das
da=
mals „Jung=Deutſchland” durchführte, waren die Schwimmer in
viel=
leicht gleich großer Zahl hier verſammelt. Darmſtadt hat von ſeiner
Vormachtſtellung, die es lange Zeit in Süddeutſchland inne hatte, etwas
eingebüßt; dies trifft beſonders bei der jüngeren Generation zu. Andere
Vereine wuchſen mächtig empor und verbeſſerten die alten Leiſtungen.
Am kommenden Schwimmfeſt haben wir nun Gelegenheit, einige dieſer
Vereine, die ſich zurzeit zu den Beſten in Süddeutſchland rechnen dürfen,
hier am Start zu ſehen.
In erſter Linie iſt der Schwimmverein Göppingen zu nennen. Noch
vor nicht langer Zeit war derſelbe ein in der Schwimmerwelt
unbekann=
tes Kind. Durch Zuzug verſchiedener erſtklaſſiger Schwimmer wie Fauſt,
Weltmeiſter im 100 Meter=Bruſt, Günther, Balk u. a., die alle aus
Gelſenkirchen ſtammen, kam neues Leben in dieſe Induſtrieſtadt. Unter
der Leitung ihres Trainers Wartmann, ehemals ſportlicher Leiter von
Magdeburg 96, erreichte Göppingen ſchuell die Spitzenklaſſe. Viel von
ſich hören laſſen in der letzten Zeit die Wafſerfreunde Heilbronn. Die
geſamte Wettkampfmannſchaft gehörte früher zum Schwimmerbund
Heil=
bronn und trat voriges Jahr aus dieſem aus und gründete die
Waſſer=
freunde. Dieſe Zerſplitterung hatte anſcheinend hier ein günſtiges
Re=
ſultat; jedenfalls kann man in letzter Zeit einen großen Aufſchwung in
der ſchwimmſportlichen Entwicklung Heilbronns feſtſtellen. Ebenfalls mit
Neckarwaſſer getauft iſt der SV. „Nikar” Heidelberg, früher einer der
maßgebendſten Vereine, war er doch 1921 Deutſcher Waſſerballmeiſter,
hörte man lange Zeit wenig von ihm. Er beſaß jedoch einen
ausgezeich=
neten Nachwuchs, der ſich beſonders im vergangenen Jahre eine
glän=
zende Stellung verſchaffen konnte.
Die Darmſtädter Jugendſchwimmer haben in der letzten Zeit ſehr
ſtark unter der Konkurrenz der Offenbacher Vereine zu leiden. Im
ver=
gangenen Jahre dominierte der SV. Offenbach 96, beſonders in der
3mal 100 Meter Jugendfreiſtilſtaffel durch ſeinen fabelhaft
ſchwimmen=
den Engelhard. Erſt gegen Schluß des Jahres gelang es Not=Weiß, die
Offenbacher in dieſer, ihrer Hauptſtärke zu ſchlagen. Einen glänzenden
Nachwuchs hat zurzeit wieder „Mönus” Offenbach. Der Verein verlor
einige ſeiner beſten Kräfte und wurde dadurch etwas zurückgeworfen.
Dem unermüdlichen ſportlichen Leiter, Fritz Becker, gelang es jedoch
bald, die fehlenden Kräfte zu erſetzen. Mönus beſitzt zurzeit in Maus
einen Schwimmer, der zu großen Hoffnungen Anlaß gübt. Die
Frank=
furter Vereine ſind in ihren Leiſtungen zurückgegangen. Weiter iſt am
Sonntag SV. „Bayern 07” Nürnberg am Start, der in der letzten Zeit
viel von ſich hören läßt. Er hat eine ganze Reihe erſttlaſſiger
Schwim=
mer, wie Weiß, Lieret, Blank, Schürger, iſt ferner ſeit 2 Jahren
Süid=
deutſcher Waſſerballmeiſter. Wie es jedoch mit ſeinem Nachwuchs beſtellt
iſt, muß der Wettkampf lehren.
Ein Verein vagt noch weit über die 26 ſtartenden Vereine hinaus
das iſt Spandau 04, der Verein Paul Kellners. Spandau kommt mit
einer 12köpfigen Mannſchaft unter der Führung ihres Vorſitzenden Paul
Backhaus und derzeitigen Waſſerballtrainers Dipl.=Ing. Hans Schneider.
Gerade der letztere iſt ja in Darmſtadt nur zu gut bekannt, iſt er doch
ehemals ſportlicher Leiter des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland” geweſen. Schneider hat innerhalb kurzer Zeit die
Span=
dauer Waſſevballer auf eine beachtenswerte Höhe gebracht.
Die am
Sonntag hier ſtartenbe Mannſchaft iſt die zurzeit beſte Berliner
Jugend=
mannſchaft.
Noch ein kurzes Wort zu „Rot=Weiß‟ Darmſtadt. Not=Weiß
ent=
ſtand bkanntlich durch die Vereinigung der ehemaligen Vereine SV.
Möwe und V.f.L. Heſſen. Wohl ſelten hat eine Fuſion ſo glückliche
Verbindungen gehabt, wie dieſe. Nach anfänglichen Störungen, die man
als „Vereinigungskrankheit” bezeichnen kann, hat ſich Rot Weiß bald in
den Vordergrund geſchoben. Heſſen, wie auch Möwe hatten nur gute
Jugendſchwimmer, ſo konnte auch der Vorteil der Vereinigung nur in
der Jugendklaſſe liegen. Die Rot=Weiß=Jugend gehört tatſächlich mit zu
der beſten. Im Waſſevball hat ſie die Gaumeiſterſchaft errungen und an
verſchiedenen Feſten und Klubwettkämpfen ihre Stärke bewieſen. „Wer
die Jugend hat, hat die Zukunft”, das wird ſich mit der Zeit
auch hier beweiſen. Durch das Aufrücken einer Anzahl talentierter
Jugend=Waſſerballſpieler hat auch die erſte Mannſchaft bedeutend an
Stärke zugenommen, was ja der vergangene Waſſevball=Abend zeigte, wo
es Not Weiß gelang, den bekannten SV. Blau=Weiß Bochum auf
ſeiner Süddeutſchlandfahrt die einzige Niederlage beizubringen und
daraufhin von dieſem zum Rückampf nach Bochum eingeladen wurde.
Unter der bewährten Leitung von Pfordte, der jetzt, nachdem er von
ſeiner einjährigen Amerikareiſe zurückgekehrt iſt, wieder die Leitung der
Schwimmabteilung übernommen hat, wird Rot=Weiß bald noch beſſere
Leiſtungen zeigen.
jährend die obengenannten Vereine mit einer größeren Mannſchaft
am Start ſind, hoben die bereits erwähnten übrigen 20 nur kleinere
Meldungen abgegeben, und werden nur ihre beſten Vertreter entſenden.
Kreistag des Kreiſes V (Süddeutſchland) des Deutſchen
Schwimm=
verbandes am 29. Januar in Darmſtadt.
Der weit über die Grenzen Darmſtadts hinaus bekannte Darmſtädter
SC. „Jung=Deutſchland” wird am Sonntag, den 29. Januar, den
Kreis=
tag des Kreiſes V (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes zur
Durchführung bringen. Traditionsgemäß finden zu Beginn jeden
Jah=
ues die Kreistage ſtatt, die mit ihren Beſchlüſſen und Vorſchlägen den
Auftakt zu dem am Oſtern ſtattfindenden Vepbandstage bilden. Der
Kreis V, der das ganze Gebiet ſüdlich der Mainlinie, dazu Frankfurt
Gießen, Marburg und das Saargebiet umfaßt, iſt von den 9 Kreiſen
des Deutſchen Schwimmverbandes, was Größe und Zahl der Mitglieder
betrifft, der größte und hat daher von jeher eine große Rolle geſpielt.
Gerade der kommende Kreistag, der die Vertreter aller ſüddeutſchen Gaue
in Heſſens Hauptſtadt vereinigen wird, hat durch wichtige Anträge auf
ſeiner Tagesordnung große Bedeutung. Beſonders intereſſiert hier ein
Vorſchlag, der gemacht wurde, den Kreis aufzulöſen und die einzelnen
Gaue direkt an den Verband anzuſchließen. Auch geſellſchaftlich werden
die Vertreter auf ihre Koſten kommen, da der Darmſtädter SC. Jung=
Deutſchland am Samstag, abends 7½ Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſein
16. Stiftungsfeſt, verbunden mit der Wiederholung des heiteren Sprech;,
Sing= und Tanzſpiels unter und über Waſſer „Von Woog zir Woog”,
gbhält.
Schwimmen beim Deutſchen Turnfeſt.
Die Moiſterſchaften der Turnerſchſvimmer, die in dieſem Jahr beim
Deutſchen Turnfeſt in Köln ausgetragen werden, werden m folgenden
Wettbelverben durchgeführt: Mehrkampf, Hauptſpringen, Turmſpringen,
200=Meter=Lagenſchwimmen, 100=Meter=Bruſtſchwimmen 100 Meter
Seite, 100 Meter Rücken, 100 Meter Handüberhand, 40 Meter Beliebig,
50 Meter=Streckentauchen 4 mal 100=MeterBruſtſtaffel (Vereine), 4 mal
100=Meter=Lagenſtaffel (Vereine), 4 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel (
Ver=
eine), 10 mal 100=Meter=Freiſtilſtuffel (Kreiſe), Waſſerball (
Kreisgruppen=
meiſter je ſieben Teilnehmer eines Vereins). Die Aelteren beſtreiten
einen Mehrkampf Springen, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Beliebig,
Streckentauchen. Für die Turnerinnen ſind ausgeſchrieben: Mehrkampf,
Heuptſpringen, 200=Meter=Lagen, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Seite
100 Meter Rücken, 100 Meter Hüh, 40=Meter=Streckentauchen, 4 mal
50=Meter=Bruſtſtaffel, Lagenſtaffel, Freiſtilſtaffel für Vereine und 10 mal
50=Mcter=Freiſtilſtaffel für Kreiſe. Außerdem gibt es beim Turnfeſt
eim Stromſchwimmen, welches ſir Turner über 5000 Meter, für
Tur=
nerinnen über 3000 Meter führt.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
2 Uhr: Pol. Sp. V. — Mainz 05 Liga (Exerzierplatz),
3 Uhr: Tgſ. Darmſtadt — Büttelborn (Kranichſteinerſtraße),
3 Uhr: Tgde. Beſſungen — Tv. Groß=Gerau.
Schießſport.
Hauptdelegiertentag des Landesverbandes Heſſen (Ver. Heſſ.
Schützen=
bund) des Deutſchen Schießſportkartells.
In der Hauptdelegiertentagung obengenannten Sportverbandes
er=
ſtattete der Vorſitzende, Herr Knapp=Darmſtadt, den Jahresbericht. Die
Ausführungen ergaben ein genaues Bild des abgelaufenen erſten
Ge=
ſchäftsjahres, über die ſportliche ſowie die Mitgliederbewegung. Mit
allgemeiner Freude wurde die Veröffentlichung der Ehrentafel für das
Jahr „1927” begrüßt. Ueberzeugend zeigte ſich hier, was das Können
des Einzelnen und ſportliche Unterordnung zu leiſten vermögen. Nicht
weniger als fünf Schützen wurden mit der großen goldenen
Meiſter=
ſchaftsnadel ausgezeichnet; ohne die Träger der goldenen, ſilbernen,
bronzenen Ehrennadel beſonders zu nennen. Der gewonnene
Städte=
wettkampf ſtellt unſere Landeshauptſtadt an die erſte Stelle aller
deut=
ſchen ſchießſportlich eingeſtellten Großſtädte. Der 16. September 1928
ruft wiederum unſere Beſten auf den Plan zur Verteidigung des
Bogen=
ſchützen. Erwähnung verdient die Tatſache, daß der Sportverband die
Heſſ. Polizei=Meiſter zu den Seinen zählen darf. Der Vorſitzende hatte
Worte des Lobes für jede brave Tat und beſprach die Abſtellung
aufge=
tretener Mängel. So ſoll neben dem Klaſſenſyſtem eine Alters=, ſowie
eine Jungmannſchaftsklaſſe gebildet werden. Den Kaſſenbericht erſtattete
der erſte Schatzmeiſter, Herr Sattig. Sehr zufriedenſtellend wirkte ſeine
Kaſſenführung. Die Vorſtandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1.
Vor=
ſitzender Knapp; 2. Vorſitzender Metz; 1. Schriftführer Clever; 2.
Schrift=
führer Schlauder; 1. Schatzmeiſter Sattig; 2. Schatzmeiſter Reibold;
Sportleitung Grimm. Die Herren nahmen die Wahl an und dankten
für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. Der nächſte Punkt brachte
die Einteilung der Gaue: Darmſtadt, Bergſtraße=Nord; Odenwald=Nord;
Odenwald=Mitte; Odenwald=Süd; Oberheſſen. Mit der Gauleitung
wurden beſonders hierfür geeignete Herren beauftragt.
Um Zweifel zu unterbinden, ſei nochmals auf die Ziele des
Ver=
bandes an dieſer Stelle hingewieſen: Förderung des Schießſportes auf
nur ſportlicher Grundlage; Ausſchaltung aller mit dem Schießſport nichts
gemein habenden Tendenzen. Pflege des Wanderns durch Einrichtung
einer Wanderabteilung, ſowie Förderung des Geſanges durch
Einrich=
tung einer Geſangsabteilung. Die dem Sportverband angeſchloſſenen
Vereine legen Liſten auf zur Bildung einer Wander= ſowie
Geſangs=
abteilung und geben dieſe an die Leitung weiter.
Beſonders gefiel die Anweſenheit der Vertreter mehrerer
Oden=
wälder Vereine, die damit kundgaben, für ihren heimatlichen Namen
öffentlich einzutreten. — Alle Zuſchriften wolle man richten an den erſten
Schriftführer, Herrn Clebe=Darmſtadt, Grünerweg 18. — Mit einem
Gut Schuß” auf das Jahr 1928, Sport, und unſer geliebtes Heſſenland
ſchloß der Vorſitzende die äußerſt intereſſant verlaufene Verhandlung.
Leichtathletik.
Handball.
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 — Turnverein Büttelborn, 1. u. 2. Mſch.
Nach längerer Ruhepauſe treten heute nachmittag die beiden erſten
Mannſchaften der Turngeſellſthaft 1875 zum erſten Male im neuen Jahre
ſchaft des Turnvereins Bittelborn verpflichtet, der in der letzten Zeit eigener Kraft an die Spitze des Feldes. Mit ihnen hätten die Fran=
Gegner viel von ſich reden gemacht hat. Aus den Ergebniſſen dieſer
To. Büttelborn einen gefährlichen Gegner abgeben wird und daher die
lei5er ſehr auf der Gut ſein müſſen, um ein günſtiges Reſultat zu
er=
vielen. — Die Vorausſetzungen für ein intereſſantes Handballſpiel ſind
alſo gegeben und ſomit dürfte ſich ein Gang nach dem Sportplatz an der
Kranichſteinerſtraße lohnen. — Das Spiel der erſten Mannſchaften
be=
ginnt um 3 Uhr: vorher ſtehen ſich die beiden zweiten Mannſchaften
gegenüber. Der Eintritt iſt frei.
Straßenbahnermäßigung für den
Sport=
übungsbetrieb.
Nicht bei uns in Darmſtadt. Soweit ſind wir noch nicht. Trotzdem
ſei das Vorgehen der Stadt Königsberg in Preußen empfohlen. Sie
gewährt ſchon ſeit dem Jahre 1922 den aktiven Mitgliedern der Turn=
und Sportvereine an den Sonntagen bis 6 Uhr nachmittags
Fahrpreis=
ermäßigung auf den Straßenbahnen. Die Straßenbahnkarten werden,
auf den Inhaber lautend, in der Form einer Sechs=Loch=Karte zum
Preiſe von 40 Pfg. ausgegeben, und zwar auf Antvag der Vereine,
— Es koſtet demgemäß eine Fahrt mit dieſer verbilligten Karte nur
62½ Pfg., während der normale Fahrpreis bei Löſung eines Blocks für
die Einzelfahrt 142½ Pfg. ſein würde. Es iſt dies alſo eine
Herab=
ſetzung auf etwa 40 v. H. des normalen Fahrpreiſes. — Wir würden
uns freuen, wenn wir recht bald auch in Darmſtadt von einer ähnlichen
Einrichtung berichten könnten.
Geſchäftliches.
Sparen und genießen ſind zwei Dinge, die ſcheinbar ſchwer unter
einen Hut zu bringen ſind. Aber trotz der geldarmen Zeit, die überall
zur Einſchränkung zwingt, braucht man ſich den Genuß des ſonſt
teuer=
ſten Luxusliköres nicht zu verſagen, wenn man nach alter erprobter
Sitte ſich ſeine Schnäpſe mit Reichel=Eſſenzen ſelbſt herſtellt.
Alles nötige iſt heute wieder erhältlich. Sämtliche Liköre Edelliköre,
Branntweine und Glühextrakte ſind herſtellbar. Die Selbſtbereitung
mit Reichel=Eſſenzen macht viel Freude und man weiß, was man trinkt.
Für gutes Gelingen und ſtets gleichbleibende Güte bürgt der Name
Reichel und die altberühmte Lichtherzmarke. Erhältlich im
Drogerien und Apotheken. Daſelbſt auch Dr. Reichel’s Rezeptbüchlein
umſonſt, wenn vergriffen, koſtenfrei durch die Fabrik Otto Reicher,
Berlin 80 33, Eiſenbahnſtr. 4.
Juterne Hochſchulmeiſterſchaften im Waldlauf Winter=Semeſter 1927/28.
Einzellaufen: 1. Sieger Schilgen, ASC., Zeit: 10:53,6 Min.;
1:16; 3. Piller, Alemannia, 11:1
4. Becker,
2. Groth, Alemannia,
Friſia, 11:20; 5. Koch, Alemannia, 11:40; 6. Wolff, Freift
dent, 11:4
AWV. Alemannig (Groth, Piller, Koch) 10 P
Mannſchaftslaufen:
ASC., 1. Mannſchaft
Schilgen, Pfahl, Beckeley) 35 P.; 3. ASC.
2. Mannſchaft (Will, Liebel, Schultes) 39 P.
Hebung des Leiſtungsdurchſchnitts in der Leichtathletik
im Jahre 1927.
Bekanntlich hat die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik ſeit
einigen Jahren damit begonnen, nicht nur die deutſchen Meiſter,
ſon=
dern die „zehn Beſten” in allen Uebungsgebieten zu regiſtrieren, ein
Beiſpiel, das inzwiſchen auch von anderen Ländern aufgegriffen wurde.
Heute bringt die DSB. eine Zuſammenſtellung ſämtlicher
leichtathle=
tiſchen Uebungsgebiete, aus der erſichtlich iſt, wieviel Athleten im
Jahre 19R die ſeinerzeit von der DSB in der Regiſtrierung der
zehn Beſten aufgeſtellte Leiſtungsgrenze erreicht haben. Dieſe
Leiſtungs=
grenze wird auch jetzt noch beibehalten, um eine Vergleichsmöglichkeit
mit früheren Jahren zu bieten.
Erfreulicherweiſe läßt ſich feſtſtellen, daß in allen Uebungsgebieten,
mit nur drei Ausnahmen, eine zum Teil ſehr weſentliche Steigerung
in der Zahl der Leichtathleten zu verzeichnen iſt, die einmal oder
mehr=
mals dieſe Leiſtungsgrenze erreicht haben. Nur im Hochſprung ſchneidet
das Jahr 1926 mit 7 Springern, gegenüber 26 im Jahre 1927, und im
Marathonlauf mit 19 im Jahre 1926, gegenüber 6 im Jahre 1977
gün=
ſtiger ab. Gerade im Marathonlauf aber ſind die äußeren Umſtände ſo
vielfältig, daß die „reine Zeit”, gar keine entſcheidende
Vergleichsmög=
lichkeit bedeuten kann. Gleichgeblieben iſt die Leiſtung im Zehnkampf,
bei dem in beiden Jahren je 13 Mehrkämpfer die 500 Punkte erreicht
haben. Auch bei den Frauen iſt durchwegs ein weſentlicher Fortſchritt
zu verzeichnen.
Nachſtehend die Ergebniſſe im Einzelnen. Die in Klammern
bei=
geſetzte Zahl gibt an, wieviel Leichtathleten im Jahre 1926 die gleiche
Grenze erreicht oder überſchritten haben:
Männer. 100 Meter liefen unter 110 Sek.: 34 (B); 200
Meter unter 22.5 Sek.: N (16); 400 Meter licfen unter 51.0 Set.:
20 (10); 800 Meter unter 200,0 Min.: 21 (18); 1500 Meter
unter 4.11,9 Min.: 19 (17); 5000 Meter unter 15,50,0 Min.: 15 (9),
10000 Meter unter 34,00,0 Min.: 17 (5); 42,2 Kilometer
unter 3,10,00,0 St.: 6 (19); 110 Meter Hürden unter 16,0 Sek.:
8 (5) 400 Meter Hürden unter 60,0 Sek.: 15 (10); im
Weit=
ſprung kamen über 6,80 Meter: 20 (13), im Hochſprung kamen
über 175 Meter: 2 (27); im Stabhochſprung kamen über
3,50 Meter: 11 (7); im Kugelſtoßen überſchritten 13,50 Me
12 (7); im Speerwerfen überſchritten 56,00 Meter: 12 (8); im
Diskuswerfen überſchritten 40,00 Meter: 14 (8); im
Hammer=
werfen über 3,00 Meter: 5 (5) im Zehnkampf erzielten mehr
als 500 Punkte: 13 (13).
Frauen. 100 Meter liefen unter 13,0 Sek.: 12 (6); 800
Me=
ter liefen unter 2,40,0 Min. 16 (1926 nicht regiſtriert); im
Weit=
ſprung kamen über 5,00 Meter: 17 (14); im Hochſprung über
1,40 Meter: 14 (8); im Kugelſtoßen überſchritten 9,50 Meter:
15 (1926 anderes Gewicht); im Speerwerfen überſchritten B,00
Meter: 20 (19B anderes Gewicht); im Diskuswerfen überſchritten
B Meter: 19 (11).
Abſchluß des Dortmunder Sechstagerennens.
Dewolfſvan Kempen Sieger.
Das dritte Dortmunder Sechstagerennen hat in den letzten Tagen
wirklich des gehalten, was es auf Grund ſeiner glänzenden Beſetzung
verſprach. Der Publikumserfolg der Veranſtaltung war beiſpiellos.
Faſt an jedem Abend war die große Weſtfalenhalle ausverkauft,
beſon=
ders ſtark war der Andreng der Maſſen am Samstag, Mittwoch und
Donnerstag, wo jeweils Tauſende vor den geſchloſſenen Toren ſtanden
und Polizei zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten werden
mußte. Obwohl ſchon in den erſten Tagen das Feld auf Jagden ging,
blieben doch Ueberrundungen lange aus. Einmal erſchwerte die Länge
der Bahn Ueberrundungen, dann waren aber auch zuviel gleichſtarte
Paare im Rennen. Erſt als einige Paare Schwächemomente betamen,
riß das Feld auseimander. Schließlich fiel am letzten Nachmittag die
endgültige Entſcheidung. Dewolfſvan Kempen, die ſich ſchon beim
9. Berliner Sechstagerennen glänzend aufeinander eingeſpielt zeigten,
konnten den Sieg davontragen. Stärker als jeder von den Beiden
fuhr der Italiener Linari. Trotz ſeiner vielen Stürze war er ſowohl
bei den Jagden, wie auch bei den Wertungskämpfen ſtets vorne. Sein
Partner Binda konnte weniger imponieren. Die Ueberraſchung des
Nennens war des junge deutſche Paar RauſchſHürtgen. Die
Rhein=
wieder auf den Plan. Als Gegner wurde die erſte und zweite Maun= länder zeigten ſich in den Jagden als ſehr ſtark und brachten ſich aus
durch einige hervorragende Reſultate ſeiner erſten Mannſchaft gegen gute zoſen Wambſt/Laquehah, die in den letzten Tagen an ihre Glanzzeiten
erinnerten, aber ſchließlich die Nerven verloren, auf gleicher Höhe lan=
Spiele kann man die Spielſtärke Büttelborns erkennen. Sie zeigen, daß den müſſen. Sehr gut hilten ſich auch wieder die jungen Berliner
Ehmer/Kroſchel.
„Grammophon” — „Brunswick”,
zwei Begriffe von eminenter Bedeutung für alle Freunde der
Schall=
platte. Jeder Kenner, der vor die Wahl geſtellt wird, wir dnur zu
dieſen beiden Schallplatten=Fabrikaten greifen, denn unter dieſen
bei=
den weltbekannten Schutzmarken wird ihm nur das wirklich Beſte
ge=
boten. Die nach dem neuen patentierten elektriſchen „Polyfar”=
Auf=
nahmeverfahren hergeſtellten Platten, klaſſiſche wie Tanzmuſik,
zeich=
nen ſich durch eine überquellende Fülle und Reinheit des Tones aus;
bis in die kleinſten Feinheiten wird mit größter Naturtreue alles das
wiedergegeben, was mit größter Präziſion vom Mikrophon aufgefangen
wurde. „Grammophon”= und „Brunswick”= Schallplatten verwitteln
uns den Zauber des Konzertſaales und des Tanzpalaſtes und in noch
vollkommenerem Maße, wenn man dieſe Platten auf den von der
Deutſchen Grammophon=Aktengeſellſchaft hergeſtellten „Elektri=
Gram=
mophon”= oder „Brunswick”=Muſikinſtrumenten ſpielt. Das iſt Muſik,
wirkliche Muſik, die auch den Anſpruchvollſten befriedigt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 22. Januar. 8.30: Morgenfeier, veranſtaltet vom
Wartburgverein. o 11: Studienrat Diener: Die Elternſprechſtunde.
11.30: Uebertr. aus Mannheim: Singſchule der Mannheimer
Volksſchulen. Kunſtlieder und Volkslieder. O 12.30: Kaſſel:
Mufik=
korps des 3. Jägerbataillons. Leit.: Obermuſikmeiſter Steinkopff.
15.30: Hanna Lüngen: Märchen aus 1001 Nacht. 16.30:
Konzert. Bizet: LArleſienne, Suite 1 u. 2. — Lalo: Aus der
Sinfonie eſpagnole” für Violine ſolo und Orch. — Falla: Sech.
ſpaniſche Volkslieder —— Albeniz: Spaniſche Suite. 0 18: Prof.
Drieſch u. Prof. Deſſoir: Neue Fragen der Seelenerkenntnis.
ultismus. o 19: Der Rheingau Vorleſung aus eig. Dichtung
von Leo Sternberg. 20.30: Vortrags=Abend Ludwig Hardt.
O 21.30: Opern=Abend. Anſchl.: Tanzmuſik
Stuttgart.
Sonntag, 22. Januar. 11.30: Mannheim: Lieder, geſungen von
Schülern der Volksſchulen. O 13.15: Schallplattenkonzert. o 1.
Auguſte Supper zum Geburtstag der Dichterin. Vortr.: A. Schlack.
15.30: Dr. Kaim: Die Frau im Orient. o 16: Schwäbiſcher
Nachmittag. Mitw.; Hilde Binder, Maria Deimann, Maria Fiechtl,
Frida Heller, Elſe Reimann, Sofie Tſchorn, W. Rall, G. Ott,
Schwäbiſche Lieder (Bauernkapelle). — Dreizler: Schwäb.
Dorf=
predigt. — Schwäb. Duette und weitere 7 Darbietungen, u.
„D: Bettfläſch.” Luſtſpiel von Spätzle. O 18: Sport. o 18.15
Oscar Wöhrle lieſt aus eig. Werken. O 19.15: Sport. o 19.30
Konzert der Zithervereine Feuerbach, Fellbach, Zuffenhauſen,
Unter=
türkheim. Haas: Jubiläums=Ouv. — Spiegelberg: Beim Göttermahl.
— Hauſtein: Herbſteszauber. — Ott: Begrüßung des Meeres.
Kolmaek: Konzert „Mignon”. — Spiegelberg: Andante ſinfonica.
Reigersberg: Bundesgruß. 0 20.30: Frankfurt a. M.: Vortrat
Ludwig Hardt. O 21.30: Orcheſter=Konzert. O 22.40: Aus
Stutt=
gart und Freiburg: Sportfunk
Berlin.
Sonntag, 22. Januar. 9: Morgenfeier. Mitw.: M. Philipps
(Orgel). M. Toll (Sopran). Chor der Taborkirche. Anſprache des
Pfarrers Foertſch, Berlin=Friedenau. o 11.30: Stunde der Lebenden.
Einl. Worte: Prof, Weißmann. o 14.30: Stunde des
Briefmarken=
ſamnlers. O 15: Prof. Opitz: Der Boden und ſeine Bearbeitung m
der Landwirtſchaft. o 15.30: Neue Geſchichten vom
Funkheinzel=
iann. O 16: Dr. M. Hochdorf: Weltgeſchichte in Anekdoten.
8. 15.30: Berliner Funkkapelle. o 19: Redakteur Fr. Kirchhofer:
Jagd nach der Senſation. 19.30: R. P. Frank: Bilder aus
der Berliner Wohlfahrtspflege. 20: Dr. Hagemann: Goethe als
Theaterleiter. 20.30: Konzert des Muſikkorps des 1. Batls. 9.
(Preuß., Inf=Regts., Potsdam. Leit.: Obermuſikm. W. Hagemann.
— Auber: Ouv.
iſtsriſche Märſche, bearbeitet von Hackenbe
Meyerbeer: Fackel=
Feenſee. — Bizet: Fant. „Die Perlenfiſcher”
tanz c=moll. — Demerſſeman: Ein Feſr in Araniuez, ſpan. Fantaſie.
trauß: Schwert und Leier, Walzer. Anſchl.: Tagesnachrichten.
22.30: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Sonntag, 22. Jan. 9: Morgenfeier. 0 11.30:
Stunde der Lebenden. Mitw.: Einl „Worte: Prof. Weißmann.=Belli
DederichslänappeDentſchland 414 Punkte; 8. Tonan=talien Lorenz=
Deutſchland 359 Punkte; 7. Richli/Suter=Schweiz 331 Punkte. 8. Kroll/
Miethe=Deutſchland 177 Punkte.
ting. O 14.30: Schachfunk. 0 15: Berlin: Prof. Dr. Opitz: „D
V
Boden und ſeine Bearbeitung in der Landwirtſchaf
O 15.3
Funkheinzelmann. O 16: Dr. M. Hochdorf: Weltgeſchichte in
Anek=
doten. O 16.30: Unterhaltungsmuſik. o 18: Berlin: Prof. Drieſch:
Neue Fragen der Seelenerkenntnis (Okkultismus). o 18.30: Prol
Deſſoir: Neue Fragen der Seelenerkenntnis (Okkultismus). o 19: J.
Bab: Vom Expreſſionismus zur Natur. O 19.30: Dr. H. Kayſer:
Theophraſtus Paracelſus. o 20: Dr. Hagemann: Goethe als
Theaterleiter. O 20.30: Konzert des Muſikkorps des 1. Batl. Inf.=
Reg. Potsdam. Leitung: Obermuſikmeiſter W. Hagemann.
Hiſto=
riſche Märſche (Potp. in chronologiſcher Folge), Ständchen. O 22:
Preſſenachr. O 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 23. Januar
(nach der Wetterlage vom 21. Januar).
Veränderliches, wechſelnd wolkiges Wetter, etwas kühler, noch
ver=
einzelte Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Winterſportverhältniſſe in Heſſen und Sauerland.
Vogelsberg. Hoherodskppf: Temperatur — 4 Grad, Schneehöhe
25 Zentimeter, pulverförmig, Sportmöglichkeit ſehr gut. — Her”
chenhainer Höhe: Temperatur — 1 Grad, 20 Zentimeter
Schnee, pulverförmig, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Temperatur 0 Grad, 10 Zentimeter
Schnee=
pulverförmig, Sportmöglichkeit vorhanden.
Sauerland. Winterberg: Temperatur — 3 Grad, 25 Zentimeter
Schnee, pulverförmig, Sportmöglichkeit für Ski und Rodel ſehr gur=
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle,
Hauptſchriftleitung. Rudolt Mauve
Veranwworilich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Ma
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Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für
Dr. Eugen Buhlman,
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nd Verlag: S.C.Wlitich —ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.
Die heutige Nummer hat 26 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Nummer 22
Sonntag den 22 Januar 1928
Geite 13
Familiennachrichten
Ihre Vermählung geben bekannt:
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Annemarie, geb. Neil.
Darmſtadt, im Januar 1928
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Geſtern abend 8½ Uhr enrſchlief
ſanft nach ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden unſer
lieber Sohn und Bruder
Hilmar
im Alter von 4 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Gundeesdorff.
Darmſtadt, den 21. Januar 1928.
Arheilgerſtr. 48.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag =½ Uhr auf dem A3ald=
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Heute Nacht entſchlief nach kurzem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater,
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Georg Zipſe
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im 61. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
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Wilhelm Zipſe
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des Fliegerabzeichens und der Heſſ Tapferkeiis
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Reichelsheim i. Odw, den 21. Jan 1928
Die Beerdigung findet am Oienstag, den 24. Januar
1928, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.
(1660
Statt Karten.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Betz
ſowie für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden ſagen
wir hiermit herzlichen Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte am Grabe.
Eliſe Betz Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, Karlsſtraße 105.
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Die trauernden Hinterbliebenen:
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Darmſtadt, den 21. Januar 1928
Neckarſtraße 18
Die Beerdigung findet am
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tag, den 23 Januar, vormitjags
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Conntag, den 22. Januar 1928
Seite 15
Als ich noch Prinz war...!
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13)
(Nachdruck verboten)
Das war dann eine gute Gelegenheit für ihn. „Anita zu
Sitten, ihm etwas vorzuſingen.
Sie gingen beide zum Klavier und juchten in den Noten.
„Du darfſt dir wählen,”, ſagte ſie herzlich. „Aber du darfſt
tricht ſo genau auf die Begleitung hinhören. Ich fühle ſchon, ich
Sin ein bißchen aufgeregt —‟
„Dann begleite ich dich ſelber —
„Du?, Ferdi — kannſt du denn —
Er nickte ihr fröhlich zu.
„Ja, glaubſt du denn, ich bin nur ein grauer Theoretiker? Es
Swird ſchon langen, paß nur auf.
Frau Wieland ſchaute ihnen zu, und nun kam ihr wieder der
SBedanke: Wie haben ſich die Beiden nur zummengefunden! Wie
ſt das möglich! Anita — du wirſt vielleicht ſehr, ſehr glücklich
rverden oder — du wirſt viel Leid tragen müſſen!
Da hatte Karl Ferdinand das Richtige gefunden.
„So, Frau Wielandt, nun gibt es ein richtiges Konzert. Viel=
Eeicht können wir das Fenſter öffnen?“
„Aber ja —
Er tät es ſelbſt. Süß wehte der Duft des Sonmerabends
Herein.
Dann ſetzte er ſich auf den Klavierſeſſel. Die Noten hatte er
ufgeſchlagen. Anita ſtand neben ihm. Einen Augenblick lang
Fahen ſie ſich beide an. Fühlten beide den gleichen Herzſchlag.
Und nun klangen die Einleitngsakkorde eines der ſeligſten
Diebeslieder, die Franz Schubert einſt in glücklichen Stunden ge=
Schaffen hatte. Anitas Stimme fiel ein. Weich und ſchwingend,
wwvie Silberton, ganz ſicher in der ſicheren Tonführung der
Beglei=
rung, die Karl Ferdinand faſt aus dem Kopf ſpielte.
„Ich ſchnitt es gern in alle Rinden ein,
Ich ſchnitt es gern i jeden Kieſelſtein,
„Ich pflanzt es gern in jedes friſche Beet
Mit Kreſſenſamen, der es ſchnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möch’ ich’s ſchreiben —
Dein iſt mein Herz
Dein iſt mein Herz
Und ſoll es ewig bleiben —‟
Jubelnd ſtieg die Stimme in ſelige Höhe, voll unendlicher
Piebesſeligkeit — ganz aus tieſſter Seeleninbrunſt ſtrömend
ganz angefüllt von jauchzender Hoffnungsfreude. Und ſtärker,
woller, jubelnder wurde die Stimme mit jeder Strophe.
Der Prinz lauſchte geſchloſſenen Auges dem Geſang. Seine
Finger glitten wie von ſelbſt über die Taſten. Er und Anita — war ein Herzſchlag in ihrem Vortrag.
Und als das Lied zu Ende war, fanden ſich ihre Blicke
wie=
der wie von ſelbſt und ſie nickden einander in ſtummer Freude zu.
„Ja, der ſelige Schubert=Franzl, der war ſchon ein Kerl,”
ſagte Karl Ferdinand. „Arm wie ein Luder, aber reich — ſo reich
in der Seele! Ein richtiger Prinz! Ach was, ein König!”
Lieder von Schumann und Schubert folgten. Fein, grazibs,
voll muſikaliſcher Anmut. Nicht leicht für die Stimme, aber Anita
ſang wie ein Vogel. Mit Kraft und Leichtigkeit und einer
wun=
derbaren Beherrſchung. Nie hatte ſie ſo das herrliche Gefühl
gehabt, ſingen zu können.
Die Zeit verging wie im Fluge.
Die Zeit war voll Seligkeit und Luſt angefüllt bis zum
Rande.
„Und nun was Wieneriſches, Anita,” rief der Prinz aus.
„Aus der „Fledermaus”! Unſern Johann Strauß dürfen wir
doch auch nicht vergeſſen! Anita, du ſingſt bei Goit wie die
Toch=
ter deines ſeligen Vaters.”
Er blickte zu dem Bild auf.
„Anton Wielandt — du kannſt ſtolz ſein!“
Und der leichte, beflügelte Walzerrhythmus des Walzerliedes
ſtrömte in den Abend. Anitas Stimme ſang mit unermüdlicher
Innigkeit:
„Mein Herr Marquis,
Ein Mann wie Sie,
Müßte das beſſer verſteh’n
Dramatiſche Lebendigkeit war jetzt in ihrem Vortrag. Luſtige
Koketterie, Mädchenneckerei — ach, ſie wußte ſelbſt nicht, wie ihr
dieſe Laune kam. Es war ein Frohſein in ihr, das in den
Him=
mel jubeln konnte!
Aufatmend hielten ſie beids an.
Frau Wielandt klatſchte leicht in die Hände.
„Das war wirklich ein richtiges Konzert, Herr Branzell!”
„Hat’s Ihnen gefallen? Mir gefiel es wunderbar. Und ſo
was läuft nun in eine Nähſtube!”
Der Prinz ſah Anita ordentlich vorwurfsvoll an.
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„Eine Schande iſt das, eine Schande. Anitg —‟
Sie lächelie ihm zu.
„Ferdi — nichſt davon reden!“
„Ja, ich ſchweig’ ſchon. Ich bin ganz ſtill! Wer könnte dir
auch widerſprechen, du! Frau Wielandt, iſt ſie nicht direkt vom
Himmel geſallen?"
Sie mußte lachen über ſeine komiſch=ernſthafte Frage.
Aber ſie nickte doch und ſagte:
„Darum muß man auch recht, recht gut zu ihr ſein.”
Bald darauf brach Karl Ferdinand auf. Es war ſpät
gewor=
den, viel zu ſpät für einen erſten Beſuch. Aber er nahm die
Auſ=
forderung mit, bald wiederzukommen. Und ſo oft wie es ihm
gefiele.
Anita brachte ihn vor’s Haus.
„Ferdi — war der Abend nicht wunderſchön?”
Sie legte ihm die Arme um den Hals.
„Wo du biſt, iſt es immer ſchön, Anita
Sie küßten ſich ſtumm.
Dann ging er.
Und durch ſein Herz ſchlug eine heiße Frage: Karl Ferdinand
Branzell — weißt du, daß es Kanpf geben wird?
Da riß er den Hut vom Kopf.
„Ich kämpfe!”
9.
Der Erzherzog Karl Auguſt hieb mit der Fauſt auf den Tiſch,
daß es klirrte. Das Tintenfaß auf dew mächligen Diplomaten
ſprang förmlich hoch — Papiere fielen raſchelnd auf den
Fuß=
boden. Der Stoß Briefe, den der Diener eben gebracht hatte, lag
unordentlich durcheinander.
Vom Prinzen war keiner darunter.
„Anna Luiſe.”
Hart klang der Name durch das große Zimmer. In
Tür=
rahnten zum benachbarten Raum tauchte die Geſtalt der Herzogin
auf. Ein blaſſes Geſicht — ſeine Leidensfalten um den herben
Mund. Die Aehnlichkeit mit ihrem Sohn war unverkenmbar. In
den Augen war ein Weh, das ſich verſtecken wollte.
„Du wünſcheſt?”
„Dein Herr Sohn hält es nicht für nötig, auf mein
noch=
maliges Schreiben von neulich überhcupt zu antworten. Ein
Skandal!"
Die wuchſtige Geſtalt erhob ſich aus dem geſchnitzten
Schreib=
tiſchſeſſel. Das maſſive Geſicht, hart gemeißelt in den Konturen,
hatte einen Ausdruck böſer, unerbittlicher Entſchloſſenheit. Es
war kein Zug heimlicher Milde darin. Es war die eiſerne Maske
tyranniſcher Ueberlegenheit.
„Was ſagſt du dazu?
Müde kam die Antwort:
„Er hat den Brief vielleicht noch nicht erhalten.”
(Fortſetzung folgt.)
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Telephon 421
Bernard Shaw, der Freund der Frauen.
Man hört, daß Bernard Shaw augenblicklich an einer
„Einführung in Sozialismus und Volkswirtſchaft für Frauen”
ſchreibt. Darauf kann man geſpannt ſein. Denn er verſteht
viel vom Sozialismus und viel von Frauen.
Ja, er liebt ſie ſogar. Wie alle richtigen Männer, hat
er keine beſondere Vorliebe für ſeine Geſchlechtsgenoſſen.
Außerdem iſt er ein Feind der
gegen-
wärtigen Geſellſchaft, und da es die
Männer waren, die ſie aufgebaut
haben, macht er ſie dafür
verant=
wortlich.
Jaſt ſcheint es, daß er alle
Hofſ=
nung auf die Frauen ſetzt. Da ſie
Menſchen ſind, haben ſie Sehler; und
die ſieht er auch: aber ſie haben einen
hohen Vorzug, ſie ſind erdgebunden
und daher naturnahe. Noch ſind ſie
unverbildet und ſtehen unbefangen im
Getriebe des Cages. Daher hofſt er,
man könnte ihnen wenigſtens das
ABC. des menſchlichen
Suſammen-
lebens beibringen. Da ſie es ſind, die
das Leben produzieren, hofft er, daß
ihnen das Leben ihrer Mitmenſchen
heilig ſein wird, und zwar nicht nur
das ökonomiſche, ſondern auch das
pſychiſche. Vor allen Dingen aber
meint er, daß die Frau, von der
Natur an ihre Unzulänglichkeit
ge=
mahnt, von der Geſellſchaft
niederge=
halten, wenigſtens nicht jenen Grad
von Feierlichkeit erreichen wird, der,
den Männern anhaftend, die Welt ſo
öde macht. Er braucht die Frauen für
eine Neugeſtaltung der Welt, und
des-
halb beſchäftigt er ſich viel und
liebe-
voll mit ihnen.
Shaw iſt eigentlich auf nichts ſtolz,
nicht einmal auf den Nobel=Preis,
von dem er übrigens das Klügſte
ge=
ſagt hat, was man über die Art, wie
dieſe Einrichtung funktioniert, ſagen
kann.
„Dieſer Preis”, meint er, „kommt
mir vor, wie ein Schwimmgürtel, den
man dem Schwimmer erſt dann zuwirft,
wenn er das Ufer ſchon erreicht hat.”
*
Aber auf eines iſt er doch ſtolz:
daß der bewegende Gegenſtand ſeiner
Dramen nicht die romantiſche Erotik
allein iſt. Dieſen Fetiſch hat er
ab=
geſchafft. Früh ſchon hat er erkannt,
daß es noch wichtigere Probleme gibt,
als jenes, ob der Hans und die Grete
einander wirklich kriegen, oder gar,
ob dann noch der Peter dazwiſchenkommt. „Die betörte
Verliebtheit des 19. Jahrhunderts”, ſagt Shaw, „macht es
für mich notwendig, zu betonen, daß „Leben” und nicht
„Lieben” das Weſentliche iſt.” Hierher gehört auch, daß
er einmal alle Dichter aufgefordert hat, „ein Loblied auf
die alten Jungfern Englands zu ſingen”.
Es wäre ein Mißverſtändnis, wenn man hier einen
Frauenfeind ſprechen zu hören glaubte. Das Gegenteil iſt
der Sall. So ſehr es Shaw verſtanden hat, durch Schweigen,
und vor allem durch Neden, ſeine wahren Erlebniſſe zu
ver=
ſchleiern, ſo merkt man doch an jedem Wort, daß er die
Frauen kennt, liebt und nach ihrem wahren Werte ſchätzt.
Aber gerade in ihrem Intereſſe will er die Liebe aus der
Offentlichkeit in eine ſchickliche Abgeſchiedenheit führen,
Von Dr. Eugenie Schwarzwald.
wohin ſie gehört. Ihre Abgeſpieltheit auf tauſend Bühnen
iſt ihm gerade deshalb zuwider, weil ihm der Gegenſtand
nicht ganz gleichgültig iſt.
Liebe iſt eine Privatangelegenheit, von der er mur
m=
gern ſpricht; Ehe iſt eine Sache der Geſellſchaft und kann
gar nicht genug diskutiert werden, ſolange ſie ſo im Argen
liegt wie ſetzt. — Shaw iſt kein Ehefeind. Er iſt
über-
zeugt, daß ſie die einzig mögliche Sorm des Suſammenlebens
iſt, die man bisher gefunden hat. Aber er glaubt eben, ſie
könnte mehr und anderes ſein: eine Beziehung, gegründet
nicht nur auf Schutz und Hilfe, ſondern auch auf
Unab=
hängigkeit, Selbſtbeſtimmung, Verſtändnis und Särtlichkeit.
Er kennt die Welt genau, um nicht zu wiſſen,
daß dieſe Form zwar exiſtiert, aber ſo ſelten iſt, wie
der Durchgang der Venus; daß manches Heim ein Haus
Herzenstod iſt; daß das, was man Jamilienleben nennt,
darin beſteht, daß Männer, die Briefe ihrer Frauen öffnen,
daß kein Simmer abgeſchloſſen und keine Stunde heilig iſt,
daß der Swang, die egoiſtiſche Eiferſucht und der Argwohn
mit den Ehegatten zuſammenhauſen, und daß vor allen
Dingen zwiſchen Eltern und Kindern eine Kluft beſteht,
geriſſen durch eine gegenſeitige Geniertheit, deren Urgrund
wir nur ahnen können.
Aber wie ſoll auch die Ehe, meint Shaw, zu einer
wür=
digen Gemeinſchaft werden, wenn ſie doch mit Anlocken,
Verfolgen und Einfangen des Gatten anfängt? Gegen eine
ganze Welt, die im Manne den
natur=
gemäßen Bewerber ſieht, enthüllt
Shaw die Geſchichte Don Juans, der
nichts iſt als ein armſeliger
Ver=
folgter. Wer aber verfolgt ihn? Das
iſt das Schlimmſte. Nicht die
men=
ſchenfreundliche Barbara und nicht
die kindliche Eſſie, ſondern die kokette
Anna und die hyſteriſche Hypatia;
denn wertvolle Frauen ſind
zurück=
haltend. Die Folge davon ſind jene
Ehen, in denen Mann und Frau
gleicherweiſe leiden.
Aber hier wendet ſich zum erſten
Male das Mitgefühl Shaws dem
Manne zu. Denn die Frau hat
wenig-
ſtens das Kind. Auch hätte ſie, kraft
ſtärkerer Inſtinkte, nicht nötig
ge-
habt, ſo mottenhaft ins Verderben
zu fliegen, wie der Mann. Eine Frau
kenn in Eheſachen den klügſten
Biſchof belehren.
Geſellſchaft, Ehe, Kindererziehung,
alles das könnte beſſer werden, wenn
die Frauen würden, was ſie ſein
können, wenn man ihnen Platz ließe
ſich zu entfalten, und Gelegenheit, ſich
zu betätigen.
Wie er die Frauen wünſcht? Viele
ſeiner Heldinnen ſind die Antwort auf
dieſe Frage. Drei liebt er am meiſten:
Candida, Cicely und Johanna. So
verſchieden ſie ſind, Shaw liebt ſie
alle drei und häuft alles, was er an
Kleinodien beſitzt, um ſie herum.
Es iſt kaum zu glauben, daß
zwiſchen den mühſeligen
Emanzipa=
tionsbeſtrebungen Obſenſcher Frauen
und der wunderbaren
Selbſtverſtänd=
lichkeit, mit der Bernard Shaw ſeine
Srauen handeln läßt, eine einzige
Generation liegt. Welch eine
Ent=
wicklung! Iſt es zu glauben, daß Nora
und Vivie dem gleichen Jahrhundert
angehören?
Bei Shaw leben die Frauen
be=
reits als vollkommen freie
Perſön-
lichkeiten von eigenem Wert, eigenem
Charakter und eigenen Intereſſen.
Hier, wie in vielen anderen
Be=
ziehungen, nehmen ſich bei ihm Perſonen, Geſpräche,
Pro=
bleme und Diskuſſion ſo aus, als lebten wir in einer ſchon
weſentlich beſſeren Welt.
Es iſt ein Crick von Shaw, daß er ſo tut, als lei ſie
ſchon da. Dadurch ſuggeriert er uns, uns ſchon jetzt
da-
nach zu benehmen.
Da die Srauen beſonders ſuggeſtibel ſind, laſſen ſie
ſich ganz beſonders beſtimmen.
Er hat eine Neihe wunderbarer und doch
erreich=
barer Bilder vor uns aufgeſtellt, denen wir nachleben, ohne
es zu wiſſen.
Schon jetzt gibt es Frauen, die wirken, als wenn ſie
von Shaw erfunden wären, dieſem Genie des geſunden
Dr. E. Sch.
Menſchenverſtandes.
EnzannnnannnnnHngannrannnnnnEEnEnnnnnEngnanEnnnnEnnnnnganänrnEnnnnannn!
aunzgannnnnnnnnnnannrannnnnsnnnngnannnnnnnnnngnannnang
[ ← ][ ][ → ]Ueber chineſiſche Muſik.
17
Chineſiſche Gedichte,
Land=
ſchaftsmalerei und Architektur
kennt der gebildete Europäer,
Chinas alte Kultur und die
tiefen Lehren ſeiner großen
Meiſter Konfutius und Laotſe
werden bewundert. Anders iſt
es mit der Muſik. Man
ver=
ſteht ſie nicht, ſie wird belächelt,
man ſagt, daß man ſich aus dem
Lärm, dem Crommeln und
Klap=
pern und aus der Katzenmuſik
nichts mache.
Merkwürdig, wie ſchwer es
Die Frau ohne Vorurteile.
Von A. P. Cſchechow
niums.) Alle Inſtrumente ſind ſchwer z erlernen. Wenn ein
Europäer auf der einfachen chineſiſchen Bambusflöte blaſen will,
bekommt er zunächſt überhaupt keinen Con heraus.
Sur Cheatermuſik werden außer Geigen ſtark den
Vhyth=
mus betonende Inſtrumente, wie Bambustrommel,
Bambus=
klapper (eine Art Kaſtagnetten), Becken und Pauken in vielen
Variationen verwendet.
Bei der Cempelmuſik finden auch die großen Baßpoſaunen,
Gebetsglocken und die liegende glockenförmige Crommel
Ver=
wendung. Die lamaiſtiſchen Baßſänger im Lamatempel Pekings
pſalmodieren dazu in unheimlicher Ciefe
iſt, die chineſiſche Muſik unſerm Verſtändnis näherzubringen!
Und doch iſt es nur das Ungewohnte, Fremde, was gedankenlo=
und vorurteilsvoll von vornherein abgelehnt wird.
Man frage die in China aufgewachſenen Ausländerkinder.
Sie hören die Muſik der Hochzeits= und Crauerzüge, ſummen
und pfeifen die Melodien, die ſie auf der Straße hören nach und
gehen mit Vorliebe ins chineſiſche Cheater, wo ſie die Muſik als
ſelbſtverſtändlich dazugehörig betrachten. Die Cöne des blinden
Geigers, die träumeriſche Melodie des Flötenſpielers an
Som=
merabenden prägt ſich ungewollt ihrem Ohr ein, und ſie denken
nicht daran, dieſe Muſik ſeltſam zu finden.
Wenn man von chineſiſcher Muſik ſpricht, muß man
unter=
ſcheiden zwiſchen der Alten und der jetzt Geübten. Auch läßt
ſich unſere poluphone, ſinfoniſche Muſik gar nicht mit der
Chine=
ſiſchen vergleichen
Die abendländiſche Muſik in ihrer jetzigen Form iſt noch
verhältnismäßig jung. Unſere drei großen B’s: Bach,
Beet=
hoven, Brahms haben in den letzten 300 Jahren gelebt.
Chine=
ſiſche Muſiküberlieferungen reichen bis ins dritte Jahrtauſend
vor Chriſtus zurück. Damals muß die Muſik ſchon hoch
ent=
wickelt und ein weſentlicher Faktor im Leben von Herrſcher
und Volk geweſen ſein. Die ſagenhaften Kaiſer wirkten mit
ihrer Hilfe erzieheriſch auf das Volk, und rituelle Handlungen,
Seſte und Seremonien wurden von ihr getragen. An ſchlechter,
roher Muſik konnte man den Verfall eines Staates erkennen.
Bezeichnend für den Gehalt dieſer Muſik ſind die überlieferten
Citel von Muſikſtücken aus den alten Dynaſtien, wie z. B. „Die
große Einheit”, „Die neue Vollendung”, „Opfer der vier
Jah=
reszeiten”, „Nuf gen Himmel” uſw.
Dieſe alte Muſik iſt verſchollen, ſie lebt nur noch in
lite=
rariſchen Zeugniſſen und in der Legende. Einige der alten
In=
ſtrumente jedoch haben ſich bis heute erhalten.
In Sammlungen und Muſeen ſieht man noch die großen
Steinplattenſpiele, Klangſtein genannt, auf denen die
chroma=
tiſche Conleiter in mehreren Oktaven geſpielt werden kann, und
die große 25ſaitige Sither.
Dieſe Inſtrumente laſſen ſich ungefähr mit einem Rylophon,
oder in gewiſſer Weiſe mit dem Spinett vergleichen. Wenn man
an ein Inſtrument mit einer Klaviatur von 30 Caſten, wie z. B.
im Goetheſchen Gartenhaus oder im Simmer der Königin Luiſe
im Schloß Pfaueninſel denkt, ſo wird der Chineſiſche Klangſtein
dagegen eine ungleich rauſchendere, wenn auch für unſer Ohr
fremde Wirkung gehabt haben. Verwöhnt durch die uns jetzt
geläufige Klangfülle des Flügels vergeſſen wir leicht, wie dünn
der Con dieſes Inſtruments noch vor hundert Jahren war. Die
muſikaliſche Ausdrucksfähigkeit, der Gehalt der Muſik iſt nicht
unbedingt vom Klang abhängig. Dies gilt auch im Hinblick auf
die chineſiſche Muſik.
Su den viel geſpielten, volkstümlichen Muſikinſtrumenten
gehört heute die zweiſaitige Geige, die Slöte und die
mehrpfei=
fige Mundorgel. (Dieſes eigentlich uralte Inſtrument mit ſeinen
verſchieden langen Pfeifen iſt das Vorbild unſeres Harmo=
C
Einige Inſtrumente nehmen imponierende Formen an, ſo
z. B. die Bronzetrommel im Pekinger Muſeum und die Pauke
des Paukenturmes in Peking, die ein mittelgroßes Simmer
füllen würde und die früher täglich zur Seitanmeldung und bei
Alarmanläſſen ihre dröhnende Stimme über die Stadt ſchickte.
Der Cheatergeſang iſt ein ungeheuer weites, intereſſante‟
Chema, eng mit der ſeit alter Seit hochentwickelten
Schauſpiel=
kunft zuſammenhängend, und eine ſchwierige, vielfach auch au
mündlicher Cradition beruhende, hohe Kunſt.
Chineſiſche Muſikkenner ſagen, daß die heutige populäre
Muſik ein Verfallprodukt iſt und nicht mehr mit dem Namen
Muſik im alten Sinne bezeichnet werden kann.
primitivt
Vielleicht bringt die europäiſche Anregung
Muſikkapellen für europäiſche Weiſen gibt es ſchon in den
größeren Städten — eine neue Syntheſe, und damit erneute
M. B. Th.
Blüte der chineſiſchen Muſik.
Maxim Kusmitſch Solutow iſt groß, breitſchultrig, man kann
ihn faſt einen Athleten nennen, denn ſeine Kraft iſt ungewöhnlich
groß: Er kann eine Silbermünze biegen, junge Bäumchen mit
der Wurzel aus der Erde reißen, und mit den Sähnen die
ſchwerſten Gegenſtände heben. Er iſt tapfer und mutig, wenn er
zornig iſt, zittern und erblaſſen ſeine Untergebenen. Sein Con
iſt betäubend, kurz, ein Kraftmenſch!
Und dieſer kraftſtrotzende Menſch ſah einer zerdrückten Natte
ähnlich, als er Elena Gawrilowna ſeine Liebe geſtandl Er wurde
bald blaß, bald rot und zitterte am ganzen Körzer, als er die
Worte: „Ich liebe Siel” ausſprechen ſollte.
Es war am Eislaufplatz. Sie ſchwebte leicht, er folgte ihr
zitternd und unzuſammenhängende Worte ſtammelnd. Er ſah
leidend aus . . . Die flinken, kräftigen Beine verſagten faſt
ihren Dienſt. . . Denken Sie, daß er einen Korb befürchtete‟
Nein. Elena Gawrilowna liebte ihn und erwartete ſeine
Liebes=
erklärung. . . . Sie, das hübſche, brünette, ſchicke Mädchen,
war=
tete ungeduldig darauf. . . Swar war er ſchon dreißig Jahre
alt und nicht reich, dafür aber hübſch, flink, geiſtreich! Er tanzte
großartig, war ein ausgezeichneter Schütze niemand konnte
ihm im Neiten gleichkommen . . . Einen ſolchen Mann mußte
man liebenl
Und Maxim war von ihrer Liebe überzeugt, aber ein
Ge=
danke gab ihm keine Nuhe Dieſer Gedanke verfolgte ihn
und raubte ihm den Appetit und den Schlaf. . . er vergiftete ſein
Leben. Sogar im Momente, als er das Liebesgeſtändnis
ſtam=
melte, pochte der Gedanke wie ein Hammer in ſeinem Gehirn.
„Werden Sie meine Frau!” ſagte er zu Elena Gawrilowna
„Ich liebe Siel Wahnſinnig, leidenſchaftlich!“
Dabei dachte er aber: „Steht mir das Necht zu, ihr Gemahl
zu werden? Neinl. Wenn ſie meine Abſtammung und
Ver=
gangenheit kennen würde, würde ſie mich verſpotten! Sie, die
Reiche, Vornehme, Gebildete!”
Als ſie ihm zum erſtenmal um den Hals fiel und ihn ihrer
Liebe verſicherte, war er nicht glücklich.
Der Gedanke hatte alles vergiftet. Zu Hauſe angekommen,
biß er ſich fortwährend die Lippen und dachte:
„Ich bin ein Schuft! Wenn ich ein anſtändiger Menſch wäre
würde ich ihr alles erzählen! Ich hätte ihr, bevor ich ihr meine
Liebe geſtand, mein Geheimnis verraten ſollen. Aber ich habe
es nicht getan, demnach bin ich ein Schuftl
Elena Gawrilownas Eltern waren mit der Partie
einver=
ſtanden. Der Kraftmenſch gefiel ihnen: er war zuvorkommend
und hatte als gutgeſtellter Beamter eine glänzende Sukunft vor
ſich. Elena war im Himmel. Nur der arme Bräutigam iitt
unſäglich unter leinem unglücklichen Gedanken.
Ein Kollege, der ſeine Vergangenheit kannte, verfolgte ihn
mit Drohungen, und er mußte ihm faſt ſein ganzes Gehalt
abgeben ...
Der arme Kraftmenſch magerte zuſehends ab und wurde
im=
mer blaſſer ... „Vor der Hochzeit muß ich ihr alles geſtehen
möge ſie dann entſcheiden, wie ſie will!” dachte er, unterließ es
aber, denn der Gedanke, daß er dadurch die geliebte Frau
ver=
lieren könnte, machte ihn wankelmütig ...
Endlich kam der Hochzeitstag; alle gratulierten und waren
glücklich, nur der Neuvermählte war niedergeſchlagen und
ver=
ſtimmt.
„Ich werde mich zwingen und muß geſtehen!” dachte er.
Zwar ſind wir ſchon verheiratet, aber es iſt noch nicht zu ſpät!
Wir können uns noch immer ſcheiden laſſen.”
Als die erſehnte Stunde kam und das junge Paar allein
war, ſiegten Ehre und Gewiſſen. Blaß und zitternd näherte ſich
Maxim ſeiner jungen Frau, ergriff ihre Hand und ſagte
ſchüch-
tern: „Bevor wir uns ganz angehören ... muß . . . muß ich
dir geſtehen..."
„Was iſt mit dir, Max? Du biſt ja ganz blaß. Du warſt
auch in den letzten Cagen ſo ſchweigſam, ſo traurig .. . fehlt
dir was?‟
„Ich muß dir alles erzählen, Lenchen . . . Setzen wir uns ..
Es wird dich betrüben, dein Glück vergiften . . . aber, ich kann
nicht anders! Die Pflicht geht vor allem .. . Ich will dir meine
Vergangenheit ſchildern . ..
Elena machte große Augen und ſchmunzelte: „Gut, erzähle . ..
aber raſch, bitte . . . Und zittere nicht ſo .. ."
„Ich bin in Cam . . . Cambow . . . geboren .. . meine Eltern
waren nicht vor vornehm und ſehr arm .. . du wirſt
er=
ſchrecken, wenn du erfährſt, ... daß ich als kleiner Junge ..
Aepfel verkauft habe . . . ja Aepfel
„Du?‟
„Du erſchrickſt? Aber, meine Liebe, das iſt noch nicht alles
O, ich Unglücklicher! Du wirſt mich verfluchen, wenn du
er=
fahren wirſtl. . ."
„Was denn? Was?” fragte Elena zitternd
„Mit fünfzehn Jahren war ich .. . entſchuldige mich! Jage
mich nicht fort! Ich war . . . Clown in einem Sirkus!!”
„Dul ein Clown?”
Maxim bedeckte, in Erwartung einer Ohrfeige, das Geſicht
mit beiden Händen... Er war einer Ohnmacht nahe . . ."
„Du? ein Clown?”
Elena ſprang von ihrem Sitz auf und begann im Simmer auf
und ab zu gehen. „Was iſt denn das? Sie hält ſich beim
Bauch?...
„Ha—ha—hal. . . Du warſt ein Clown? Maximka?.
Liebſter . . . Seige mir! Beweiſe, daß du tatſächlich ein Clown
warſt! Ha—ha—hal Allerliebſter!”
Sie eilte auf Solutow zu und umſchlang ſeinen Hals...
Der Honolulu=Selbſtmörder.
Von Kaſimir Edſchmid.
Im März 1827 wachte ein Amerikaner namens Joſua Les
mit einem Schmerz auf, der im Nacken zu ſitzen ſchien. Die
Stelle war aber nicht gerötet. Er vergaß die Sache, bis der
Schmerz ſich zwei Monate ſpäter wiederholte. Ein halbes Jahr.
darauf beſaß er bereits einen Nacken, der ſich verdoppelt hatte
Erſt zu Ende des Jahres wurde dem Mann klar, daß er in eine
furchtbare Sache geraten ſei. Der Moskitoſtich hatte ihm kein
Sieber, aber eine Hautwucherung eingebracht, die ſeinen Kopf
bereits ein Viertel erhöht hatte
Nach Neujahr nahm die Wucherung ein teufliſches Cempo
an. Sie verunſtaltete merkwürdigerweiſe nicht einzelne Ceile,
ſondern vergrößerte den Kopf total. Es war ein Fall von
Elephantiaſis, die kein Arzt erklären konnte. Selbſt die Augen
hatten ſich verdoppelt. Bereits im Sebruar ähnelte dieſer Kopf
einem Nochen. Im März blieb die Sache ſtehen, dafür geſchah
etwas, das dieſen Mann zu einem berühmten Sonderling machte.
Die Ohren begannen anzuſetzen. Ohne Sweifel nahmen ſie das
Cempo an, mit dem Blätter von fleiſchiger Subſtanz wachſen.
Sie ſchoſſen ſchräg nach der Seite.
Der Mann glich einem dicken Siſch, auf deſſen Kopf eine
Kaktee angewachſen war. Das gab ihm den Reſt. Er liquidierte
ſeine Geſchäfte, wozu er den Mai brauchte. Ende dieſes Monats
hatte er ein Segelſchiff gemietet, mit dem er nach den Markeſas
reuzen ließ. Dieſer Lee war ein alter Hageſtolz, ohne nähere
Familie, außer einer krankhaften Eitelkeit, Mitte der Fünfzig.
Er war gewöhnt, mittags mit einem Pferdewagen an die Börſe
zu fahren und ihn dort anzubinden, wobei er eine Sigarre
rauchte. Er trank nicht und hatte weiter keine ſichtbaren
Lei=
denſchaften.
Solange er ſeine Geſchäfte abwickelte, trug er einen
ſchwarzen Verband über die Ohren. Komiſcherweiſe kränkte
ihn dieſe Cücke ſeiner Krankheit am meiſten. Er hätte es
wahr=
ſcheinlich ertragen, daß auf ſeinem bohnendürren Körper eim=
Nre
„Mache mir etwas vorl Liebſter! Cäubchen!”
„Du machſt dich luſtig über mich! Du verachteſt mich?"
„Ich bitte dich, mache mir etwas vor!, Kannſt du auch auf
einem Seil tanzen?”
Und das Geſicht ihres Mannes mit Küſſen bedeckend,
ſchmiegte ſie ſich an ihn . . . ſchmeichelte ihm . . . Sie ſchien gar
nicht böſe oder ungehalten zu ſein ..."
Maxim, glücklich und verlegen, gab ihrer Bitte nach. Sich
dem Bette nähernd, zählte er, eins, zwei, drei . . . und ſtellte
ſich auf die Hände, die Beine nach oben, die Stirn an den
Bett=
rand gelehnt ...
„Bravo, Maximkal. Ha—hal Liebſter, mehr! mehr!”...
Maximka begann auf den Händen auf und ab zu gehen ..s
Am nächſten Morgen waren Elenas Eltern ſehr erſtaunt.
„Wer klopft denn oben?” fragte ſie ſich. „Die Kinder
ſchlafen noch! Gewiß macht die Dienerſchaft den Lärm...
Creiben ſich herum, die Unverſchämten!..."
Der Papa ging hinauf, ſah aber keine Dienerſchaft. Su
einem nicht geringen Erſtaunen kam der Lärm aus dem
Schlaf=
zimmer der Neuvermählten.
Er näherte ſich der Cür, zuckte die Achſel und machte ſie leiſe
auf. Einen Blick ins Zimmer werfend, blieb er vor
Ueber=
raſchung ſprachlos ſtehen. In der Mitte des Simmers machte
Maxim Kusmitſch die gewagkeſten, halsbrecheriſchſten
Clown=
kunſtſtücke. Elena ſtand neben ihm und applaudierte. Die
Ge=
ſichter der jungen Leute ſtrahlten vor Glück.
Der Haupttreffer.
Von A. P. Cſchechow.
Es war nach dem Abendbrot, als Iwan Dmitrijewitſch, ein
Durchſchnittsmenſch, welcher zwölfhundert Nubel jährlich
ver=
brauchte und mit ſeinem Schickſal zufrieden war, ſich auf das
Sofa ſetzte und die Seitung zu leſen begann.
„Ich habe es überſehen, heute in der Zeitung nachzuſehen”.
ſagte ſeine Frau, den Ciſch abräumend. „Sieh mal nach, iſt die
Siehungsliſte erſchienen?”
„Jawohl, ſie iſt da” antwortete Iwan Dmitrijewitſch,
aber ich dachte, dein Los iſt verfallen, weil du die Naten nicht
eingezahlt haſt.”
„Nein, ich habe noch am Dienstag die Sinſen bezahlt.”
„Wie iſt die Nummer?”
„Serie 9499, Nummer 26.‟
„So... wollen mal ſehen ... 9499 und 26.‟
Iwan Dmitrijewitſch glaubte nicht an Lotterieglück und
würde ſicherlich die Sewinnliſte nicht nachgeſehen haben, aber
aus purer Langweile, und da die Seitung nun mal vor ihm lag,
durchſtreifte er mit den Singern die Serienzahlen von oben nach
u. ten. Da fand er gleich in der zweiten Seile die Sahl 9422
Melone von Kopf ſaß. Aber die vegetariſche Ausſchweifung
des Gehörs veränderte den Mann von Grund. Er beſchloß, ſich
zu rächen. Offenbar wußte er nicht, gegen wen.
Aber der Nachegedanke gab ihm die kalte Leidenſchaft,
die Sonderlinge und Verrückte hervorbringt. Es iſt
bezeich=
nend, daß er einen feſten Plan verfolgte, vom erſten Cage an,
vo er das Segelſchiff charterte. Es gab eine Menge Segler von
komfortabler Art zu dieſer Seit, mit denen die Schwindſüchtigen
m der Südſee herumkreuzten. Die Matroſen hielten ihn für
einen Bruſtkranken, der ſtaubfreie Luft ſuchte, wenn er mit
teinem ſchwarzen Cuch um den Kopf auf dem Verdeck herum=
Fef. Von Seit zu Seit ließ er den Kapitän zu ſich kommen und
echnete mit ihm. Im Laufe der Monate wurde es klar, daß er
twas ſuchte. Es hätte ihm das Leben koſten können, denn die
Matroſen dachten, daß es ſich um Geld handele. Sie ahnten
Sdoch nicht, was in dieſem Lee vorging. Er kreuzte immerzu
urch den Archipel. Hin und wieder ließ er ſich ausbooten. Dann
whüttelte er den Kopf und lief wieder wochenlang auf dem
Ver=
leck herum, die Hände auf dem Nücken.
Die Seeluft bekam ihm, die Ohren bekamen Knoten wie
nei alten Kaktusbüſchen. Sie wuchſen niht mehr, ſie verſtärkten
ſch durch Verſchlingungen. Immerhin ſtanden ſie nun etwas
thräg in der Höhe des Scheitels. So blieb es. Nach einigen
onaten ließ der Amerikaner das Fernrohr überhaupt nicht
rnehr vom Auge. Er war einigermaßen über die Inſelgruppen
urientiert, die den Stillen Ozean umfaßten. Er kannte ihre
Po=
tionen, berechnete ſie und erkannte ihren Charakter von fern.
KLorallen, Lava, Palmen, vor allem die Innenbaie und die Riffe,
tüe niederen und flachen Eilande und die Inſeln mit den ſteilen
Bergen.
Er kreuzte ſo achttauſend Meilen, bis eine neue Caktik
be=
gann. Es wurde häufiger ausgebootet. Joſua Lee war
ent=
chloſſen, an Land zu gehen und hatte einige Plätze in ſeinem
Dortefeuille rot angekreuzt. Aber er ſchien Launen zu
be=
wmmen. In Guam hatte er bereits zwei Kiſten an Land bringen
uſſen, als er ſich plötzlich über die Pinguine ärgerte und
zurück-
juhr. Auf den Sozietätsinſeln kamen ein paar Kanus, die mit
Derlmutt beſchlagen waren, heraus und machten ihm eine
Ova=
on. Sie wedelten ihm mit getrockneten Binſen wie mit
Pal=
menzweigen. Dieſer freundliche Empfang verſtimmte den
Ame=
ikaner heftig.
Auf Upolu bekam er einen Anfall von Wut. Weiber mit
Hummerſcheren in den Ohren führten einen Canz am Strand
auf, als ſie im Boof herüberführen, obwohl Lee geſchworen
hätte, daß ſeit vierundzwanzig Stunden keine Natte den Sand
belebt hätte. Die Weiber ärgerten ihn maßlos. Ahnlich war
es in Uahuca, wo ſie beim Landen auf Muſchelgrund ſtießen.
Weiß der Ceufel, was der Amerikaner gegen Kalkgrieß haben
konnte. Er fluchte wie ein Stier und ließ wenden.
Wahrſchein-
lich hatte er einen anderen Grund, weil er immer durch das
Fernrohr ſah. Das ſtimmte auch.
Der Amerikauer ging geradewegs auf ein Siel zu, die ganze
Seit ſchon. An Honolulu kreuzten ſie vorbei, drehten auf die
andere Seite von Oahu und warfen dem Amerikaner, der hier
endgültig ausbootete, ſeine Kiſten nach. Sie ſollten in ſechs
Mo=
naten ihn abholen. Der Lee hatte eine merkwürdige Bai ſich
ausgeſucht, voll dunkler Kokoswaldungen hinter rieſigen
chwarzen Lavafelſen. Nun lief er hier emige Cage ſpäzieren.
Er hatte die Kiſten nicht geöffnet und ſchlief auf dem Boden
im Limonengebüſch. Die Witterung war gut genug, es
auszu=
halten. Als er überzeugt war daß das Segelboot weg ſei, lief
er tiefer ins Innere.
Wie er eines Cages zurückkam, waren ſeine Kiſten
ge=
ſtohlen. Das machte auf den Amerikaner einen tiefen Eindruck.
Wenn dieſer Kopf hätte ſtrahlen können, ſo wäre es dies
ge=
weſen. Seine Freude war eine teufliſche Grimaſſe.
Was ging in dieſem Schädel vor ſich, der einem geflügelten
Kabliau glich? Welchen Plan verfolgte der Colpatſch, der eine
dämoniſche Leidenſchaft zeigte? Er verriet es am folgenden Cag,
als eine Horde Hawaier ihn umſtellten. Ihr Geſchrei und ihre
Speere waren nicht mißzuverſtehen. Der Amerikaner ging ihnen
mit geſchloſſenen Augen und leicht zitterndem Kopf ohne Waffen
entgegen. Er ſchien ſich im Delirium einer ſataniſchen Freude
zu befinden. Dabei fiel ihm die Binde vom Kopf. Auf die
Na=
vites machte dies einen ſonderbaren Eindruck. So ſchnell, wie ſie
gekommen waren, verſchwanden ſie.
Es begann nunmehr eine wilde Jagd. Der Amerikaner zog
durch die gefährlichſte Inſel des Stillen Ozeans. Er drang ein,
wo die Hunde ſich entſetzt hätten. Er ſah nichts als fliehende
Menſchen. Nach zwei Monaten war der Amerikaner
verzwei=
felt. Sein Plan drohte zu ſcheitern, was ihn eine Stunde lang
faſt ſchwermütig machte. Er war mit allen Naffinements
vor=
gegangen, um zum Siel zu kommen, mit Naffinements und
Um-
wegen, deren nur ein Sonderling mit einer hochentwickelten,
fixen Idee fähig iſt, und nun kamen Widerſtände, die er nicht
begriff. Joſua Lee war zwiſchen den Paumotu=Inſeln und den
Marſchall=Inſeln herumgekreuzt, um einen Ort zu finden, an
dem er erſchlagen werden konnte. Nun rannten die Narren
davon, wegen denen er einen ungeheuren Auſwand getrieben
hatte.
Aber er gab nicht nach. Ein Vierteljahr hetzte er die
ſcheußlichſten Kannibalen durch den Urwald. Er verfolgte ſie auf
einem Kanu, das er gefunden hatte. In einer Bucht hinter dem
Korallenriff, wo er in einer Plataue ſchlief, wäre ihm ſein Plan
ſaſt geglückt. Drei hawaiiſche Jäger, die unter ihm herfuhren,
ſahen etwas Großes ſich über ihren Köpfen bewegen und ſchoſſen
ſofort in den Wipfel. Sie trafen ihn aber nicht. „Navaia”, ſchrie
der eine ſofort. Sie flohen wie die Peſt, als ſie ihn erkannten.
Oruoa ... Kuakini”, brüllten ſie ihre Namen ſich über den
Fjord, der von Segeln und Meerwölfen ganz rot war, noch
eine halbe Stunde zu. Der Amerikaner hatte kein Glück.
Schließlich nahm die Sache eine andere Wendung. Er kam
in ein Cerrain, das hin und wieder Palmen hatte. Darin
klet=
terten Crogus herum. Kleine Schweine ſpielten miteinander.
An einer beſtimmten Stelle erhob ſich ein Maibaum. Was an
dieſem Baum ſeltſames war, iſt nicht klar. Der Amerikaner
näherte ſich ihm aufgeregt und kam hinter ihm in einen Paß.
Auf dieſe Weiſe gelangte er in einen Keſſel, in dem an hundert
kleine Vulkane ſtanden, wie Pyramiden. Sie waren völlig ge=
fahrlos und dampften um die Wette. Später ſah er, daß der
Paß hinter dem Maibaum verriegelt war. Er konnte nicht
mehr zurück. Die Natives hatten ihn eingefangen.
Offenbar liebten ſie dieſes furchtbare Cier, das ſie heßfe
und vor dem ſie ſich entſetzten, ungeheuer. Sie fütterten es über
die Maßen. Der Amerikaner verbrachte ein paar Monate in
dieſer Gefangenſchaft. Er ſah zwar keinen Menſchen, aber die
Früchte und Speiſen wurden ihm mit Ehrfurcht präſentiert. Er
fand ſie jeden Morgen.
Dieſer Lee beſaß eine ſehr ſimple Seele. Aber er war
nicht ohne folgerichtige Phantaſie. Er blieb bei ſeiner Sache.
Den Plan gab er nirht auf, da er ſeinen Lebensinhalt ſo einfach
nicht hinwarf. Natürlich hätte er verhungern können. Aber er
war nicht verrückt genug, darauf zu kommen. Dann hätte er ja
auch in Amerika bereits eine Flaſche Opium trinken können
oder in die Savanne reiten können. Nein, dieſer Plan war ſo.
logiſch, ſo großzügig aufgebaut, daß er ihn nicht von ſich ließ.
Er war hartnäckig und konnte warten. Darüber vergaß er, zu
kontrollieren, welchen Verlauf ſeine Krankheit nahm. Sein
Plan beſchäftigte ihn total. Er lachte öfters vor ſich hin. Ex
würde ſich ſchon rächen. Er hatte Seit. Das Schiff war
mitt=
lerweile da geweſen und war wieder weggefahren. Er war
über=
zeugt, daß er dieſe Ceufel ſchon übertölpeln werde.
So verging wieder eine gewiſſe Friſt. In dieſev Spanng
war jedoch eine Veränderung eingetreten, die der Amerikaner
nicht bedacht hatte. Die kleinen Vulkane dampften einen Nauch
aus, der irgendwelche therapeutiſchen Einflüſſe hatte. Der
Ame=
rikaner kam in eine Behandlung, von der er keine Ahnung
hatte, und nach einigen Wochen bildete ſich die Sache mit ſeinem
Kopf zurück. Das war ein Sufall, aber es ſtellte alles auf den
Kopf. Lee kam dadurch dahinter, daß die Nahrungszufuhr
ſchä=
biger wurde. Das machte den Mann etwas aufmerkſamer für
die Catſachen um ihn herum. Als er über dem Ceich ſich wuſch,
ſah er, daß ſeine Ohren nicht mehr ſonderlich abſtanden. Er griff
danach und wurde totenblaß. Sie hatten ſich zurückgebildet.
Nach vier Wochen dachte er nur noch an Flucht. Er war, was
r ließ die Seitung auf das Knie fallen, ohne gleichzeitig nach
der betreffenden Nummerzahl nach zuſehen und verſpürte einen
an=
genehmen Schauer, als ob ihm jemand den Leib mit lauem
Waſſer beſpritzt hätte: es war kitzelig, ſchauderhaft und wonnig!
„Maſcha, die Serie 9499 iſt dal” ſagte er dumpf.
Die Frau ſah auf ſein verwundertes, erſchrockenes Geſicht.
„94989?”, fragte ſie, wurde blaß und ließ das Ciſchtuch
allen.
„Ja, im Ernſte!”
„Und die Nummer?”
„Ach, jat Noch die Nummer. Ubrigens, warte nur . ..
edulde dich ein wenig. Die Losnummer habe ich noch nicht.
Moffentlich wird es die Nummer unſerer Serie ſein! Hoffentlich,
merſtehſt du?"
Swan Dmitriſewitſch blickte auf ſeine Frau, dabei breit und
gedankenlos lächelnd, wie ein Kind, dem man einen glänzenden
Ceegenſtand zeigt. Beiden war es ſichtlich angenehm, daß er nur
dre Serie nannte und ſich nicht beeilte, die Nummer des
glück=
liahen Loſes feſtzuſtellen. Es iſt doch ſo entzückend, ſo ſüß, ſich in
goldene Cxäume eines möglichen Glückes zu verlieren. .. ."
„Unſere Serie iſt da” ſagte Swan Dmitriewitſch nach
ängerem Schweigen. „Oder, beſſer geſagt, es beſteht die
Mög=
hkeit, daß wir gewonnen haben. Wenn auch nur die
Mög=
litchkeit, aber immerhin, vorhanden iſt ſie doch!”
„Nun, ſetzt ſieh mal nach.”
„Warte mal. Wir werden die Enttäuſchung nicht
ver=
drumen. Es iſt die zweite Seile von oben und bedeutet einen
Greffer von 750 000. Das iſt nicht nur Geld, ſondern Macht,
an Kapital! Und wenn ich jetzt in der Nummertabelle nachſehe
urnd die Siffer 26 findel Höre mal, was gibts, wenn wir
tat=
ſGichlich gewonnen haben?
Die Eheleute lachten auf, einander eine Seitlang ſtill=
(Sweigend betrachtend. Die Glücksmöglichkeit berauſchte ſie, ſie
ſonnten nicht einmal träumen oder herausſagen, wozu ſie
75 000 Nubel nötig hatten, was ſie kaufen und wohin ſie fahren
merden. Sie dachten nur an die Siffern 9499 und 75 000,
wrägten ſie ſich ein, aber an das eigentliche Glück, welches ſo
nahe, ſo wöglich war, wurde merkwürdigerweiſe nicht gedacht.
„Und was iſt, wenn wir gewonnen haben?” wiederholte er.
„n der Cat, ein neues Leben, dies bedeutet eine Kataſtrophe.
Mas Los gehört dir. Wenn es mir gehören ſollte, würde ich für
urigefähr 25 000 Nubel ein Sut kaufen, 10 000 für einmalige
Ausgaben verwenden: eine neue Einrichtung, Umzugskoſten,
Schulden bezahlen und dergleichen! Die reſtlichen 40000 legte
ie bei der Bank nutzbringend an. . . ."
„Ja, ein Gut, das wäre ausgezeichnet”, ſagte die Frau, ſich
ſa tzend und die Hände auf die Knie legend.
„Irgendwo im Culaer oder Orlower Gouverneient. Erſtens
ätte man keine Sommerfriſche mehr nötig, zweitens iſt es auch
innträglich.
Und in ſeiner Phantaſie häuften ſich Bilder, eines
ſchmei=
chelhafter als das andere, und in jedem dieſer Bilder ſah er vor
allem ſich ſelbſt, geſättigt, geſund und in Wärme gehüllt, es war
ihm ſogar heiß! Er hatte eben eine kalte Suppe mit
Braten=
ſtücken, dazu Gurken mit Nahm gegeſſen, lag jetzt, den Bauch
nach oben, hart am Slußufer auf dem heißen Sande oder im
Obſtgarten unter der Linde. . . . Es iſt heiß. . . . Die Söhnchen
und Cöchterlein ſpielen im Sande oder fangen Käfer im Graſe.
Er ſchlummert ſüß, denkt an gar nichts und hat das angenehme
Gefühl, daß er weder morgen, noch übermorgen, zum Dienſt
erſcheinen muß. Dann nimmt er ein kühles Bad. Nach dem
Bade wird Cee mit eingemachten Kirſchen gereicht. Am Abend
ein kleiner Spaziergang oder eine Kartenpartie mit den
Nach=
barn. . . .
„Ja, es wäre ganz geſcheit, ein Gut zu kaufen”, ſagte die
Frau, ebenfalls nachſinnend, und man konnte ihr vom Geſicht
ableſen, daß ſie von ihren Gedanken bezäubert war.
Owan Dmitriewitſch malte ſich nun den regneriſchen Herbſt
mit den kühlen Abenden und dem Altweiberſommer aus. In
dieſer Jahreszeit ſoll man größtenteils im Obſtgarten wandeln
oder am Flußufer ſpäzieren, um ſich der Luftveränderung
anzu=
paſſen, nachher ein Gläschen Schnaps, dazu eine Leberpaſtete
und noch einen Schnaps. Die Kinderchen kommen eiligſt vom
Gemüſegarten, Möhren und Rettich tragend, welche nach
friſcher Erde riechen. Und dann ſich aufs Sofa hinſtrecken,
irgendeine illuſtrierte Zeitung durchblättern, mit der Zeitung
das Geſicht zudecken und ſich einem köſtlichen Schlummer
hin=
geben. ...
Dem Altweiberſommer folgt eine düſtere, regneriſche Seit.
Es regnet unaufhörlich. Die Baume weinen, der Wind iſt rauh
und kalt. Hunde, Pferde, Hühner, alles iſt verzagt, ſchüchtern.
Man kann das Haus nicht verlaſſen. . . . Von Spaziergängen
keine Rede. . . . Den ganzen Cag muß man das Simmer von
einem Ende zum anderen durchſchreiten und die trüben Senſter
betrachten. . . . Langweilig!
Iwan Dmitriewitſch blieb ſtehen und ſah hin zu ſeiner Frau.
„Weißt du, Maſcha, ich würde ins Ausland fahren”, ſagte
er. Er ſtellte ſich vor, wie gut es wäre, im Herbſt nach dem
Auslande zu fahren, irgendwohin nach Südfrankreich, Italien,
Indien...."
„Ich würde auch unbedingt nach dem Auslande fahren”,
ſagte die Frau. „Nun, ſieh mal nach der Nummer!“
„Warte! Gedulde dich noch ein wenig. . ..
Seine Gedanken fortſetzend, ſchritt er durchs Simmer.
„Hm.. ., ſagte er für ſich, „wenn ſie tatſächlich aus ins
Aus=
land fährt? Neiſen iſt angenehm nur allein, in Begleitung
leicht=
lebiger Damen, ohne Sorgen, den Augenblick genießend, und
nicht mit ſoichen, welche den ganzen Cag an ihre Kinder dengen,
von ihnen reden, erſchrecken und zittern vor jedem Pfennig‟ Er
vergegenwärtigte lich ſeine Srau im Waggon, mit einer großen
Anzahl Pakete, Bündel, Körbe und Koffer; ſie ſeufzt über
etwas, klagt über Kopfſchmerzen, weil ſoviel Geld verbxaucht iſt.
„Jeden Pfennig würde ſie mir nachrechnen”, dachte er, zu
ſeiner Frau hinſehend. „Das Los gehört ihr, und nicht mir
Ja, wozu ſoll ſie denn ins Ausland fahren? Was hat ſie dort
verloren? Wird im Hotelzimmer hocken und mich nicht einen
Augenblick freilaſſen. . . . Ich weiß es ſchon!”
Und zum erſtenmal in leinem Leben wurde er gewahr, daß
ſeine Frau alt und dumm geworden ſei, ganz vom Küchengeruch
durchtränkt, während er noch jung, geſund und friſch war; er
hätte faſt das Verlangen, eine neue Liebſchaft oder Heirat
ein=
zugehen. . .."
„Allerdings ſind es nur leere Worte und Dummheiten”,
dachte er. Aber zu welchem Swecke eigentlich will ſie ins
Aus=
land fahren? Ich kann es nicht begreifen. Und im Grunde
ge=
nommen hat ſie für Neapel und Krähwinkel eine und dieſelbe
Bedeutung. . . . Sie würde mir nur im Wege ſein! Ich wäre
von ihr ganz abhängig. Ich wette, wenn ſie in den Beſitz des
Seldes gelangt, behalt ſie es hinter ſechs Schlöſſern, das
Ver=
ſteck vor mir geheimhaltend. . . . Ihrer Samilie würde ſie alle
möglichen Wohltaten erweiſen, mir aber jeden Pfennig
ver=
weigern.”
„Sie hat keine Ahnung, was man mit dem Gelde anfängk,
darum iſt ſie geizig. Wenn ſie gewinnen ſollte, würde ſie mir
hundert Nubel geben und den Reſt hinker Schloß und Niegel
verwahren. . ." Und er blickte wieder zu ſeiner Frau, aber nicht
mit einem Lächeln, ſoüdern zornig und haßerfüllt. Sie blickte
auf ihn ebenfalls mit Sorn und Haß. Sie hatte ihre eigenen
Pläne, ihre eigenen Gedanken, und wußte ganz genau, worüber
ihr Mann nachdachte. Es war ihr nur zu gut bekannt, wer als
Erſter die Hand nach dem Gewinn ausſtrecken würde.. . .
„Für fremde Rechnung iſt gut Pläne ſchmieden”, ſagte ihr
Blick. „Nein, du darfſt es nicht!“
Der Mann hatte ihren Blick verſtanden. Der Haß in
ſeinem Herzen bäumte ſich, und um ſeiner Frau einen Stoß zu
derſenen, ſie zu ärgern, ſah er raſch nach der vierten Seite der
Seitung und verkündete feierlich:
„Serie 9499, Nummer 46! Und nicht 26!‟
Hoffnung und Haß, beides war auf einmal verſchwunden,
und zugleich ſchien es Owan Dmitrijewitſch und ſeiner Frau, daß
ihre Simmer finſter, klein und niedrig wurden, daß das
Abend=
brot, welches ſie verzehrt hatten, nicht lättige, ſondern nur
Magenbeſchwerden verurſache, daß die Abende lang und traurig
Teien.
„Weiß der Ceufel,” ſagte Swan Dmitrijewitſch, „wohin
man auch ſchaut, überall Papierſchnitzel, Abfälle, Gemüſereſte,
Kartoffelſchalen. Die Simmer werden nicht aufgeräumt! Hole
uich der Ceufel, es bleibt mir nichts anderes übrig, als
davon=
zulaufon. Ich gehe und erhänge mich auf der erſten beſten Linde.”
(Aus dem Nuſſiſchen überſetzt von Simeon Silbermann.)
ſeinen Schädel betraf, faſt in der Verfaſſung, in welcher er mit
der Sigarre zur Börſe gefahren war.
das Leben gern in das Leben zurück. So hartnäckig iſt auch der zeitig bemerkt er, daß auch das alte Fräulein dieſe Seitung zu
Orrſinn eines Amerikaners, dem das Leben verflucht mitgeſpielt
hat, nicht, daß er, nur um der Konſeguenz willen, unter allen
Umſtänden ſterben will. Ein paar Wochen ſaß er da und ſagte
gern wiederholt. Vielleicht gab es noch neue Überraſchungen.
Seine Phantaſie wurde dadurch angeheizt, daß die Eingeborenen
ihn ſchändlich ernährten. Schließlich tief er herum und brüllte, obachten ihn genau; ſie ſchätzen ab, wann er fertig ſein wird; ihr
ſcheinlich waren es Sachen zum Eſſen. So durchlebte er vor erhielten. Er weiß, daß lich eine Feindſchaft angeſponnen hat
ſeinem Code noch eine Periode der Sehnſucht. Als er faſt
wie=
der normal war, ſchlugen ihm die Natives den Kopf ein. Er
mußte aber, ehe die Verzauberung von ihm gewichen war, einen
rieſigen Eindruck auf die Eingeborenen gemacht haben, denn
fünfzig Jahre ſpäter fand ein Reiſender ſeinen Körper auf einer
anderen Inſelgruppe.
Das iſt aufs höchſte ungewöhnlich für die Sitten der Südſee.
Man hatte ihm die Volle, die er eine Weile geſpielt hatte, in
einem Meeresgebiet von 3000 Meilen Durchmeſſer nicht
ver=
geſſen. Die Nolle war für die niedrige Phantalie der Leute auf
dieſen Inſeln vielleicht ähnlich derjenigen, die Jupiter ſpielte,
wenn er als mächtiger Stier an ein Eiland kam. Jedenfalls
fand ihn ſpäter ein Neiſender auf einer Inſel, wo es Sitte war,
die Coten zu trocknen und wo jedes Haus ſeine Ahnengalerie in
Perſon an den Wänden hängen hat. Darunter befand lich ein
Weißer, den man ſonſt nicht gern aufhob. Offenbar gehört nicht
mehr als ein wenig tragiſcho Verrücktheit dazu, um irgendwo in
Kult zu kommen. In der Geſchichte der ausgeſtorbenen
Sonder=
linge hat dieſer Amerikaner namens Lee aber einen ganz
be=
ſtimmten Platz.
Die Seitung.
Von Ferdinand Cimpe.
Es ſieht unaufgeräumt und mürriſch aus, das kleine Café.
Seitungen hängen an der Wand. Zerſtreut liegen ſie auf Stühlen
und Ciſchen umher. Die Kellnerin räkelt ſich müde am Büfett.
Der Wirt ſpielt in der Ecke mit ſeinem Hund. Die Lampen
werfen ein kaltes und allzu kraſſes Licht. Ab und zu räuſpert ſich
jemand; es ſtört; die Gäſte leſen. —
Ein alter Herr ſtarrt mürriſch in die Luft. Das Abendblatt
liegt vor ihm auf dem Ciſch. Es hat ihn gelangweilt. Mißmutig
fährt er ſich durch die Haare. Er ärgert ſich über die anderen,
die an ihrer Lektüre Genuß jinden. Er hat ſeinen troſtloſen Cag.
Er hat niemanden, an dem er ſeine ſchlechte Laune auslaſſen
kann.
In der anderen Ecke des Lokals erhebt ſich das alte
Fräu=
lein. Es ſucht am Seitungsſtänder. Es findet das Abendblatt, nach meinem Willen!‟ Er ſchlägt noch einmal die fünf Blätter
nicht. Ihre Augen taſten die Ciſche ab. Aha, der alte Herr hat
ihn zu.
Aber da iſt noch ein funger Mann am Eiſch neben dem
alten Herrn, die Hände in den Caſchen; er hat müde auf einen
Fräuleins auf das Abendblatt gerichtet. Sofort erſcheint es ihm
intereſſiert. Er wendet ſich zu dem alten Herrn, greift an die
Seitung und lagt: „Sie geſtatten?"
Der alte Herr ſieht ihn übellaunkg an. Der funge Mann iſt
ihm unſympathiſch. Seine Miene wird boshaft. „Nein — einen
Der Mann machte eine ſcheußliche Seit mit. Er wollte für Augenblick noch” ſagt er und nimmt ſelbſt die Seitung.
Gleich=
leſen wünſchte. Es kehrt um und geht wieder an ſeinen Platz.
Der alte Herr beginnt die Lektüre der Seitung von vorn.
Er weiß ſchon, was darin ſteht. Aber ſie iſt auf einmal viel
ſich alle Sachen her, die er erlebt hatte. Er hätte ſie unbedingt intereſſanter, weil andere ſie begehrten. Langlam und in
wohl=
erwogenen Swiſchenräumen wendet er Blatt auf Blatt.
Er weiß: das alte Fräulein und der junge Mann be=
Da ihn niemand verſtand, wußte niemand, was er rief. Wahr= Intereſſe an der Seitung hat ſich verſtärkt, weil ſie ſie nicht
zwiſchen dem alten Fräulein und dem jungen Mann. Es iſt
ihnen eine ſportliche Angelegenheit geworden, dem Gegner
zu=
vorzukommen; ſie ſitzen auf dem Sprung. „Wem gebe ich die
Zeitung?” denkt der alte Herr, „aus Höflichkeit dem Fräulein?
Dummes Weibervolk!. Dem jungen Mann? Was geht der
Laffe mich anl‟. Er ſchwankt.
Nun ruft ein dritter Gaſt aus der Ecke: „Fräulein, iſt das
Abendblatt frei?‟ Die Kellnerin wacht auf. Sie ſucht am
Sei=
tungsſtänder. Der alte Herr hält die Seitung flach über den
Ciſch und beugt ſich darüber. Er fühlt, daß die Seitung in ſeiner
Hand eine Macht iſt. Sie iſt ein Mittel, die Menſchen zu
ärgern. Es freut ihn, daß die Kelnerin vergeblich ſucht. Sie
geht an die leeren Ciſche und hebt die einzelnen Seitungen auf.
Als ſie alle durchgeſehen hat, ruft ſie dem Gaſt zu: „Wird
geleſen”
„Sie ſind alle in meiner Hand”, denkt der alte Herr. „Den
jungen Mann und das alte Fräulein habe ich mit einander
ver=
feindet. Nun kämpfen ſie beide gegen den dritten, nach zwei
Fronten. Auch er wartet. Aber noch weiß er nicht, wer die
Zeitung lieſt. Noch iſt er ein ungefährlicher Feind. Wenu ich
ſie etwas höher halte, ſieht er, daß ich ſie leſe. Ich kann ſeine
Polition dadurch verbeſſern; er wird dann wiſſen, auf wen er zu
achten hat. Ich kann den Arger der beiden anderen dadurch
vergrößern.
Der alte Herr hebt die Seitung ein wenig. Es berauſcht
ihn, daß er Schach ſpielt mit den drei Gegnern wie ein
Feld=
herr. „Es liegt in meiner Hand, alle drei den Kampf verlieren
zu laſſen. Ich kann warten, bis ein vierter die Seitung verlangt,
und gebe ſie ihm. Aber warum ſo ſchnelle Entſcheidung?”
Er läßt jetzt ſcheinbar ſein Intereſſe an der Lektüre
ab=
flauen. Er läßt die Seitung ein wenig ſinken, er ſieht nach der
Uhr. Er hebt die Seitung noch einmal gelangweilt vor die
Augen, leckt am rechten Seigefinger, gähnt und blättert dann
raſch drei, vier, fünf Blätter, ohne zu leſen um, als wollte er
die Lektüre abſchließen. Er fühlt die Augen der drei Bewerber
wie Saugnäpfe auf ſeine Seitung geheftet. Er fühlt, wie ſie
die Füße anziehen und die Sehnen an ihren Schenkeln ſpannen,
um ſofort vorzuſpringen. „Hahl” denkt er, „ich quäle euch ganz
zurück und holt die Lektüre nach. Sein Herz hüpft boshaft.
es vor ſich auf dem Eiſch liegenz er lieſt es nicht. Es geht aul „Ihr wißt nichts anderes zu leſen. Ihr habt euch aus Rivalität
gerade auf dieſe Seitung verſteigt. Ihr habt euch keine anderen
Blätter geholt. Ich halte die Häden in meiner Hand. Kein
anderes Blatt würde euch jetzt felſeln. Ich martere euch. Ich
Hund geſtiert, der quer im Weg liegt. Er ſieht die Augen des habe euch in meinem Netz. Ich habe Gewaltl. Soll ich mein
Machtmittel lo ſchnell aus der Hand legen?. Ich ſpiele mit euren
Nerven. Ich werde, wenn die Kelnerin weglieht, einige Stellen
herausreißen und in die Caſche ſtecken. Ich werde mir Notizen
machen, damit ihr glaudt, daß euch wichtiges entgeht, wenn ihr
die Zeitung nicht bekommt. Ich werde von Seit zu Seit vor
mich hinlachen, ich werde verwundert den Kopf ſchütteln, voll den Knien reicht, und daß ich überhaupt gute Maske gemacht
Entrüſtung aufs Knie ſchlagen. Ich werde euch immer
ge=
ſpannter machen! Ich laſſe euch im Zweifel darüber, ob ich
wo=
möglich gar dieſe intereſſanten Stellen herausreiße!”
Der alte Herr iſt auf der letzten Seite angekommen. Es iſt
ich fange noch mal oben auf der Seite an. Ich leſe eine volle Fauſtdeloration; jetzt ſchwingt er es im Arm — allo weiß Gott,
Viertelſtunde an dieſer Seite. Ich lehe, wie die Verzweiflung
eure Geſichter verzerrt und die Wut in euch hochſteigt. Ihr richtig, wir gratulierten ihm ja heut auf der Probe, weil er
haßt mich; ihr haßt euch untereinander. Die Situation ſteigert geſtern abend Franz Diener k. o. geſchlagen hat; dann ſchon!
ſich; es wird jetzt ein Kampf auf Hieb und Stich! Es handelt
ſich nicht mehr darum, in welcher Neihenfolge ihr die Seitung Augenblicke fährt das Rieſengeſchoß mit einem ungeheuren,
un=
leſt — es iſt ſo ſpät geworden, daß nur der Sieger noch Seit vorſtellbar betäubenden Krachen durch die Fenſterſcheibe — ich
hat, zu leſen, und die beiden anderen ausfallen! Ich ſtürze alſo
zwei von euch in Unkoſten: ich habe euch ſo geſpannt gemacht, einer unſinnigen, jeder Beſchreibung ſpottenden Angſt in die
daß ihr auch die Seitung kaufen werdet. Aber beruhigt euch — Höhe — ſitze, emporgeworfen, aufrocht im Bett, mache Licht,
es iſt nur Gemeinheit von mirz es ſteht wirklich nichts Inter= und erblicke — was?: der große Wandſpiegel zwiſchen den
Sen=
eſſantes drint. Wenn ich will, mache ich den ſtillen Kampf unter ſtern hat ſich vom Haken gelöſt und iſt mitten ins Simmer
ge=
euch nachträglich zu Unſinn und beſtimme ſelbſt den Sieger, und ſtürzt, in tauſend klirrende, ſplitternde Glastrümmer. . ..
bringe ihm das Blatt an den Ciſch. Aber keinen von euch kann
ich leiden; wen ſoll ich wählen?
Der alte Herr hat die letzte Seite beendet. Er Bgert ehen
Augenblick. Dann beginnt er nochmals auf der erſten Seite.
Nun ſchlägt es zwölf Uhr. Die Kelnerin beginnt einzukalſieren.
Der alte Herr zahlt. Wollüſtige Grauſamkeit legt ſich um ſeinen
Mund. „Liebes Fräulein,” ſagt er zur Kellnerin und legt ihr
zwanzig Pfennige extra hin, „darf ich Ihnen die Seitung ab=
kaufen? Sie iſt morgen ohnedies veraltet.” Sie nickt freundlich.
Der alte Herr löſt die Seitung langlam, den Augenblick
aus=
koſtend, aus dem Nahmen und ſtockt ſie in die Caſche. Dann
geht er, wie durch einen edlen Genuß befriedigt, ein wenig
erſchöpft. Er pfeift ein Lied vor ſich hin.
3
Seit im Craum.
Von Paul Apel.
Aus tiefem Schlaf weckt mich eine Unruhe. . . . Was iſt?
Es iſt noch völlig dunkel; es muß noch mitten in der Nacht ſein.
Da hör ich vor dom Fenſter meines Parterrezimmers ein leiſes
Geräuſch; es erinnert mich an etwas lange Surückliegendes ...
jetzt fällt es mir ein: an meinen Aufenthalt an der See vor fünf
Jahren: wie das entfernte Branden von Meereswogen. Ich
erhebe mich und ſehe, noch von der Mitte des Simmers aus,
hinaus. Draußen, im hellen Cageslicht, erblick’ ich, noch in
ziem=
licher Entfernung, eine langlam näherflutende Volksmenge. Ah.
ja... jetzt bin ich im Bilde: es iſt ja Nevolution ausgebrochen,
man will mich abſetzen — was ſag’ ich abletzen: man will mich
herausholen, niedermachen.
Das Gewoge wird lauter; jetzt ſind ſie vor meinem Hauſe
angelangt, füllen den ganzen Damm der Straße. Merkwürdig,
Angſt verſpürk ich nicht; nur intereſſierte Neugier, was nun
wer=
den wird. Oder doch ein wenig, ein wenig Herzklopfen? Einzelne
Rufe werden laut; da ſteht ein wüſter Kerl —, Ceufel, Ceufel,
vier Köpfe länger als die andern! Der reckt drohend den Arm
nach mir. Brüllt etwas zu mir herein. Jetzt erblick ich ganz
deutlich lein Geſicht: es iſt Profeſſor Erich Schmidt, deſſen
Vor=
leſungen ich die ganze letzte Woche geſchwänzt habe! Und das im
achten Semeſter!! Nun — nur keine Aufregung. . ..
Sch ſtehe geruhig, ſtreiche meinen weißen König=Lear=Bart,
konſtatiere ſtolz, mit kurzem Blick in den Spiegel, daß er bis z
habe, faſſe unwillkürlich nach der goldenen Krone: noch ſitzt ſie
feſt! Blitzartig kommt mir die Idee, man lollte ſie mit dem
Kopf zu einer Einheit verſchmelzen, unabreißbar. . .
Jetzt wird das Gemurmel der Menge zum Coben, zum
halb zwölf. Eine halbe Stunde kann er noch ſein grauſames Brüllen, zum Heulen. Alle Wetter, das wird ernſt Und jetzt
Spiel treiben. Er will die Gelegenheit ausnutzen. „Ihr glaubt, hat der Anführer, dieſer wilde Schreier, einen gewaltigen Stein
daß ich jetzt fertig bin, weil ich ſchon die letzten Seilen leſe? Eure ergriffen — nein, keinen Stein; es iſt ein Felsblock von der Größe
Nerven arbeiten, weil die Entſcheidung naht. Cäuſcht euch nicht: eines Haustores — nein, es iſt ja das große Kirchenportal der
ich hätte unſerm Regiſſeur ſolche Kräfte nicht zugetraut — j
Dann ſthonl — Jetzt holt er zum Wurf aus — im nächſten
fahre in namenlolem Schreck, was nützt das Verſchweigen?: mit
Der Schmetterkerach einer Sekunde hat den gavzen, langen
Craum ausgelöſt.. ..
Schach
Nummer 242.
Aufgabe 357.
V. Marin in Barcelona.
d. Preis im Probl.=Turnier der „Norwich Mereurh” 1908—04.)
b
b
Weiß zieht und ſetzt in drei Bügen matt,
rtfſtellung: Beiß: Ehé vhlTbs Lbl h8 8b5 Bk4 15 (8
Sa
arz: Ka1 Tas 141 Bbt b7 42 d6 ses h7. (10); 34.
Aufgabe 358.
F. A. L. Kuskop in Wellington.
(Chemnitzer Tagblatt 1927.)
Beiß: En2 Teß Le7 g8 Leb Ba6 e3 e2 16 ():
Schwarz: Kd5 1bs Bb5 07 64 65)
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 845—348.
345. J. Juchli, Schweizer Schachzeitung 1900. (Kh6 Da2 Ld4 11 8a5 Bc7
es a5 14 h2h3; Ke4 Th8 Ih1 Sel g7 Ba4 16 g6 h7: 84.) 1. Uf1—b5!
8g7—83 2. 8a5—b8! 1. . .. Be6 2. 5d5+1 1. .. . . Tb8 7
8) 2. BST.D:
1. 8g2, 13 oder os 2. Do34: 1..
Sh5 2. Sc4. Die verb
gene Drohung,
daß der Springer auf 42 matt gibt, macht neben der feinen Verteidigung 1....
Sa8! die Aufgabe bejonders ſchwierig.
346. B. B. Rice, 1. Preis im „Goob=Companion”=Problemturnier 1914. (Kb5
D44 Th8 Le2 h8 Sb3: Fes De1 9t2 Bb2dß; 24) I. Th3—h1! Eine
hüb=
ſche Aufgabe mit ſchwarzer Bauerumwandlung.
347. F. Buchty, Urdruck. (Ka4 Dg3 T1s g0 La1 47 8b3 41 Ba7b4 62 c5:
Ket De5 Le4 e7 Les h2 8o6 13 Bd8 16: 34) 1. Dg8—e5 (ſiebenfaches v.
Opfer)) b
e1 2. 8d2+; 1. .. . Beß (t3)xe
2. Tg4Bo4+, 1. .. . 8f3—44
2. 27—
Cs droht 2. Sb2t. 1. 77—a88?
ert an Debse5 2 8sah 84
b4! A
ehen von der überladenen Stellung findet das hier vorgeſetzte Thema heute
kaum noch Anwendung.
848. W. Meredith, Dubuque Cheß Journal 1886. (Kg5 Dh3 Tc3 Ld6 Sb1 e3
Bb4 o4: Kd4 Sa1 d3 Be4 g6: 24.) 1. I
3—h. 5!! Der Schlüſſelzug dieſer Zug
*.
wechſelaufgabe bringt eine MNatvermehrumg
durch Hinzukommen zweier neuer
Schtugfälle 1. ..de4 2. De4R, I. . . 15 2. NohRk.
Löſerliſte. Reutzel; Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Hans
Meidinger in Eberſtadt (alle): A. v. S. (345 und 347); G. Seeh,
Fried=
rich Münch in Eberſtadt (845 und 316): Georg Peter (346 und 318);
Rolf Schmidthoff (348).
IRM
Kätſel
Ma de
Ruder, Gewinn, Stern. Liſte. Heine, Unrecht, Richter. Fuhrmann,
Pfannkuchen, Werner, Profeſſor, Stunde. Lindau, Schlafdivan, Sedan,
Baner — In jedem der vorſtehenden Wörter merke man drei
aufein=
anderſteherde Buchſtaben; dieſelben nennen der Reihe nach den Anfang
eines bekamnten Gedichtes.
Streichholz=Rätſel.
—
Von den fünf fettgedruckten Hölzchen ſind vier umzulegen, eines iſt
zu entfernen; weiter müſſen zwei Buchſtaben ihre Plätze tauſchen. Das
neue Wort nennt dann eine Wintererſcheinung.
Carl Deubel.
Arithmetiſches Rätfel.
Nebenſtehende Zahlen ſind ſo umzuſtellen, daß
diagonal) die Summe der Zahlen 15 ergeben.
in jeder Richtung (wagerecht, ſenkrecht und
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3:
Zahlen=Rätſel.
A Re R u Fee RR e
„Pelzmütze.
Beim Rechtsanwalt.
„Gar nichts, nur die Antwort koſtet was.”
1 2 3 4.5 — Gurke. 6 78
8 9 10 — Wodan, 11 12 13 14 15 — Tich
Magiſche Qnadrate.
Erſtes Quadrat: 1. Vers, 2. Eſau, 3. Raps. 4. Suſi; wweite
CarlDeubel. Quadrat: 1. Tand, 2. Aloe, 3. Novi, 4. dein. „Verſtand.
Alſo, ’s Neiſte: nemlich ich wollt mein Beruf uffgäwwe. Ich
war’s widdermal dick. Un ich hatt aach ſchun e Annohs uffgeſetzt:
Geübte Neehdern a. D.
(a. D. däß haaßt ſoviel wie: aus Darmſtadt) „firm
im Zuſchneide, Flicke un Stichele, ledigen Berufs,
evanſchelicher Proffeſion, mit Erfolch geimbft, im
Beſitz der ſtaatlichen Daſeinsberechtigungszeichniſſe
(Geburtsſchei, Steierzeddel), bollezeilich
verhältnis=
meßich gut beleimt, milliderfromm un ſtuwerein,
mit gut erhaltenem Haushalt, ſucht ſich anderer
Um=
ſtende halwer zu verendern. Stellung als
Uffſichts=
odder Kummiſſionsrätin erwinſcht. Auch fier
Jeber=
nahme einer gutdotierten Sinekuhr geeignet. Kaution
un gude Behandlung wird verlangt, Dißkretzion
Nebenſache. Annoniem zwecklos. Nichtgewinſchtes
bidde durchzuſtreichen. Gefl. Offärte unter B. B.
an die Exp. dieſes Bladdes.”
Wie geſagt, die Annohs hatt iſt ſchun uffgeſetzt. Bauf, do
krickt ich im letzte Momend widder e paar freundliche Zuſchrifte
vun meine Kundſchaft, aus dene ich erausnemme konnt, daß ich
doch noch e paar Leit hinner mer hab, wo an mei Stichelerei
gewehnt ſin. No un do is mer’s ſo lagdmiedich um’s Härz
worrn, daß ich’s mit däre Annohs widder geloſſe hab.
Schließ=
lich bin ich aach net die Invaliddekaß, die wo, wann=er was
dewedderſchnabbt, gleich de Bäddel hieſchmeiße kann, un kann
auswannern. Un ſo gärn ich ſchließlich ſo e Sinekuhrche a
ge=
numme hett, awwer wer will dann die Flickarweit mache? . . ..
Alſo ich hab mer zugeredd, hob mich widder uff mich ſälbſt
beſunne, hab mei Schwazzſeidenes a gezogene un mei
Sunndags=
kaboddche uffgeſtilbt, hab mich dann in meine Schlofſtub vor de
Spiechel geſtellt un hab folgende Aſprach gehalte:
„Hochgeſchätzte Mitbircherin!” hab ich geſagt, dann ich redd
nemlich immer per Sie mit mir, un in de allergreeßte
Hochach=
dung, wann mer nemlich ſelbſt net waaß, wie mer mit ſich
um=
zugeh hott, wie ſolle’s do die annern wiſſe. Alſo: „Hochgeſchätzte
Mitbircherin,” hab ich geſagt, „in Anbedracht deſſen, jedoch
ab=
geſähen davon, kann ich nicht umhin, indem daß ich mich
per=
flicht halt, Ihne druff uffmerkſam zu mache, daß Sie die
ver=
werfliche Abſicht hawwe un wolle Ihne Ihrn Beruf uffſtecke.
Däß därf unter keinen Umſtenden ſein. Dann wer ſoll’s noochher
mache? — Bedenke Se däß: uff Ihne Ihre Schuldern ruhe rund
neunzichdauſend Mitbärcher! — Nemme Se die aach weiderhie
an Ihr jungfrailich Mudderhärz, un ſtelle Se ſich aach kimfdichhie
mit Ihre Neehmaſchien de Effentlichkeit zur Verviechung. Bleiwe
Se uns drei, un ich verſpräch Ihne, Sie krieje äwenfalls emol
ſpeeder e gedrage Denkmol geſetzt. Un ſo ſchließe ich mit dem
Ruf: „Fier Freiheit, Geſundheit un Worſchdichkeit.
Noochdem ich alſo geſproche hatt, hob ich noch e dreifaches
Hoch uff mich ausgebracht, hab mit=ere geriehrte Drehn im Aag
fier das mir erwieſene Verdraue gedankt un bin mer ſälbſt in
die Arm gefalle....."
„Die Drehne quillt, die Erde hat mich widder” — wie de
Heinrich Fauſt im Schiller ſeim Hamlädd de vierte ſo ſchee ſeecht.
Jetzt frogt mer nadierlich in de Stadt, un däß ganz mit Recht,
was mir in die Kron geſtieche weer, un worum ich net mer wollt.
No alſo, do ſag ich bloß: es ſoll emol gans ſo e Wochener
vier odder ſex alle Sunndag ſo en Labbe Sach zuſammeflicke,
un dann ſoll emol däßjeniche ganz per Zufall Sunndags morjens,
ſo unnerm zweide Leide dorch die Kärchſtroß geh — — mit de
Finger wärd uff=en gedidde. — Ei ich därf mich dehaam noch ſo
gut muſtern, awwer e paar Schritt aus em Haus, do gehn alle
Aage uff mich, ſodaß ich immer des Gefiehl hab, als dhet ich mein
Unnerrock verliern, odder es weer ſunſt was net in Ordnung
an mer. Ei ich drau mich kaum noch unner die Leit, ſo
ſchinnand is mer däß. Dann ſchließlich, wann aam aans ſo
indiſchniert aguckt, do waaß mer nie, hott mer vun demjeniche
was zu krieje, odder is merim was ſchuldich . . . .".
Allerdings, ich geb’s zu, ich hab in meine bekannte
Dabbich=
keit aach ſchun manchem uff’s Hiehneraag gedräte, un hab ſchun
manchmol äbbes erausgeblatzt, was noch net „ſpruchreif” war
Awwer doch wenichſtens inmer mitm neediche Aſtand, un
wann’s noch ſo ſchwer fellt. UIn es is aach net ſo, daß ich de
Sennſatzion zulieb, dauernd im Städtche erum ſauſe mißt, un
mißt mitm Staubſauger „Stoff” ſammele, odder mit=eme Froſch=
gieckſer „Leiche” ausgrawe, nor um mich wichdich zu mache.
Iwwrichens bin ich aach e „Neehdern”, un kaa „Weſchfraa”, die
wo mit Genuß un Ausdauer, un=em neediſche Klorkalk vun acht
zu acht Dag immer dieſelb dräckich Weſchwaſche dhut. Däß
iwwer=
loß ich gärn dene, die wo dodrinn die needich Jewung hawwe; mir
liggt däß net, offe geſtanne, däß dauernde Rumgewuhl, do bin
ich mer dann doch e bische zu gut defor. Wer däß hinner mer
geſucht hott, der hott ſich grindlich gediſche; un wer do ſein
Spaß dro find, der kimmt bei mir net uff ſei Rechnung. Ich
denk, mer hott mich verſtanne . . . . ."
Allerdings, un dodrinn bleiwe mer die Alte: was zu ſage is,
wärd geſagt, endwedder in de Zeile, odder zwiſche de Zeile,
jedenooch wie’s die Umſtende verlange — awwer immer mit
Wirde un A’ſtand, wann mer aach aus de „Juddeſchul” ſtamme.
Un ſo hab ich aach heit widder äbbes, däß drickt mer faßt
des Härz ab. Awwer ich drau mich net recht, ich waaß net ob
ich däß ſo ſage därf, weil ich dißmol mit meine Wiſſenſchaft doch
am End peinlich un uagenehm ufffalle kennt, un kennt Wſtoß
errege, un es kennt ſchließlich ärchend jemand e vorſchriftmeßich
effentliches Aercherniß dra nemme. Annererſeitz ſag ich mer
widder, daß es ſchließlich doch grad ſo kaa aſch groß Geheimniß
1s, daß mer net devo ſchwätze därft. Außerdem peife’s bereits
ſemtliche Spatze vun ſemtliche Dächer. Un endlich bin ich däß
aach meine Geſundheit ſchuldich, daß ich ſag, was ich waaß, dann
ich meecht doch net dewäche verblatze; ’s weer ſchad um mich.
Alſo korz un gut, un jetzt mag’s kumme wie’s will, un wann
de Herr Staatsawalt mich noch ſo grimmich aguckt, wie als
wann=er mir Geläächenheit gäwwe wollt, eichehendich zu
konn=
ſtadiern, daß de „Rockebärch” de weitaus heechſte Bärch in de ganze
Welt is, weil do mancher oft jahrlang brauch bis er widder
runner kimmt, alſo däß is mir alles Worſcht, un eraus muß es,
was ich waaß. Un däß is nix mehr un nix wenicher als däß:
Mir hawwe all mitnanner, wie mer geh un ſteh kaa Geld! Die
Rechierung hott kaans, die Stadtverwaldung ſchwimmt aus
Ge=
wohnheit im Deffeſitt, un ich bin aach blott un kenut mich däßhalb
halb kabutt lache, dann wo nix is, hott’s Finanzamt ſei Recht
verlorn.
Daß die Rechierung kaa Geld hott, däß waaß mer jo, die
hott bekanntlich grundſätzlich kaa Geld, wann mer was vun=ere
will; ſie hott däßhalb ihr Sach uff nichts geſtellt un waaß kaum.
wo ſe däß bische Kawia uff ihr Budderbrod hernemme ſoll.
E' Glick, daß wenichſtens hie un do als emol in Berlin was los
is, Lendrekunferens un ſo, wo die Herrn hiefahrn, un ſich uf
Reichskoſte als emal widder richdich ſatt eſſe kenne. Un daß die
Stadtverwaldung kaa Geld hott, däß ſieht mer dadra, weil ſe
die Feſthall net wehr vermiede will, indem daß ſe den Raum
ſällwer brauch, weil ſe dort ihr unbezahlte Rechnunge uffſtawele
will. Un daß ich kaa Geld hab, däß is weider’s kaa Wunner;
ich geh däßhalb mit de Abſicht um, mich uff ſemtliche Maskebäll
for fuffzich Fennich als „Fakierern” ſähe zu loſſe, wobei mei
Zwangsmiedern als Klabberſchlang nooch meine Peif danze mißt,
valleicht kann ich mich bei dem Geſchäft geſund mache,
Awwer Spaß abadd, es is doch dadfächlich ſo, daß alle
feine Leit kaa Geld hawwe, un daß mer ſich ſozuſage in de
beſte Geſellſchaft befinne dhut, wann mer gach kaans hott. s
geheert gewiſſermaße zum gude Ton, daß mer kaa Geld hott,
däß=
halb ſage alle die, wo noch zimmlich Moneede hawwe, wann mer
ſe abummbe will, ſie hette aach kaans, un domit wolle ſe aam
bloß weißmache, ſie dhete aach zu de gude Geſellſchaft geheern.
Awwer do ſin ſe ſchief gewiggelt. —
Un weil mir nu allmitnanner kaa Geld hawwe — beſunners
wann’s an’s Steierbezahle geht, do ſteht nemlich jeder mitm
aane Fuß im Bankrott — alſo weil mer allmitnanner kag Geld
hawwe, do is bis iwwer Faßnacht enaus in de ganze Stadt kaan
Saal un kaa Säälche mehr frei, indem ſich do all die dräffe,
wo ſich zu de gude Geſellſchaft zehle, un dodorch de Noochweis
erbringe, daß ſe kaa Geld hawwe. — Die Allerärmſte jedoch, die,
bei dene iwwerhaubt nix mehr zu hole is, un wo däßhalb ſchun
zu de Hott=wollee zehle, die gehn Samsdags un Sunndags uff
die Weltſtadtvera’ſtaldunge vun de „Trauwe”: uff de
Hornbrille=
ball, uff de Naſe=Owend, uff die Hiehneraage=Reuenjon un was
waaß ich, was dem Gabler ſein Mätr’ de Bläſier alles an
erſt=
klaſſiſche Weltſtadt=Addracktzione erausſimbeliert hott.
Meiner Vermudung nooch hawwe mer awwer ſo aſch feine
Leit in Darmſtadt gornet, die wo do hiegeh kenne, däß ſin
jeden=
folls bloß Veraſtaldunge for Fremde un ſo .."
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. „Andiadur et alldära pars!“
uff gud deitſch: Man heere auch die Gäächenſeite ..
Hoffenulich hott iner den Abdickel in de Dunnersdagnummen
ei gehend geläſe; wenichſtens die, dene es um wärklich
komu=
nahle „Belange” zu dhu is, un net bloß um komnahle Klatſch
un Dratſch. Un hoffentlich hawwe aach unſer hochwohlweiſe
Stadtvädder, drotz ihre aſtrengende Tädichkeit, ſoviel Zeit
ufſ=
gebracht, for um den Addickel „innerlich” zu verarweite. Sie
ſin zwar kurz un weiſe, un ſo —, awwer nixdeſtodrotz: do hott
ſich emol aaner zum Wort geneld, der wo aach was waaß. Im
allgemeine nemlich maane unſer Stadtvädder, ſie wißte alles
allaa beſſer, indem ſe ſich ſage: wem Gott ein Amt gibt, dem
gibt er aach de Verſtand; obgleich mir’s mehr den Eidruck macht,
als wann do heit bloß e dick Haut dezu geheern dhet.
Alſo: man heere auch die Gäächenſeite. Leider verträt ich
im allgemeine die „Gäächenſeite” ganz allaa, un daß mer däß
ſchließlich emal dick wärrn kann, däß hab ich im Obigen
naach=
gewieſe. Ich mecht däßhalb bloß hoffe un winſche, daß ſich aach
in annern Fäll emol ſo e „gelehrtes Haus” vernemme leßt,
un net bloß dann, wann ſich’s um eichene Ageläächenheite des
Empfengers dreht. Dann ob mer die indräſſande Ausfiehrunge
nach zu läſe hette krickt, wann die Invaliddekaß in=eme annere
Stadtvärdel baue wollt, däß waaß ich net ſo ganz genau.
Iwwrichens, wann ich mer den ganze großziechiche
Umbau=
plan neher a guck, do muß ich mer ſage, daß ſich die
Invaſidde=
kaß in verhältnismeßich korzer Zeit raſch widder vun dere
Infla=
tionsſchwindſucht erholt hott. Ganz abgeſähe vun dene „
Stif=
tunge”, die ſe ſich dauernd leiſte dhut, un die wo dem Herr
Owerinvaliddekäßler alleritt en neie Tiddel eidrage, wobei ich
bemärke mecht, daß mer ſich’s doch endlich emol abgewehne ſollt,
aus=ere ſelbſtverſtendliche Erfillung vun Pflichte, die mit ärchend
eme Amt verbunne ſin, ſo was wie e beſunneres Verdienſt
herzuleite. — Alſo mit aam Wort, die Invaliddekaß muß dicke
Gelder fliſſich hawwe, un ich will net unnerſuche, ob die Beiträg
zu hoch, odder die Rente zu niedrich ſin. Un die „
Stif=
dunge” in alle Ehrn, awwer weer’s net vernimfdicher, wann die
Invaliddekaß ſchun emol die neediche Gelder dodefor iwwrich
hott, ſie dhet des Iwwel an e Worzzel affaſſe, un dhet ihr
Geld dem Wohnungsbau zur Verfiechung ſtelle —
Dann was nitzt mich däß, wann mer die Menſche erſt in
kinmmer=
liche Wohnungsverhältniſſe krank wärrn leßt, un dann will
mer ſe in prächdiche Sannadoriume widder geſund mache; ich
maan emol, däß weer de Gaul am Schwanz uffgeſchärrt.
No, geſpannt bin ich emol, wie däß mit dem Invalidde=
Verwaldungs=Ballee noch ausgeht. De Willäm Leuſchner, der
hott zwar, in ſeine Eichenſchaft als Stadtrat un Vorſtendler
vun de Invaliddekaß, dickdadoriſch geſagt: „So wolle mer’s, um
net annerſt!” — e Tonart, die wo er — frieher, un ich —
heit noch net verknuſe kann; un wann er ſich die Tonart uns
gäächeniwwer als kimfdicher Miniſter net abgewehnt, — alſo
die Freundſchaft in alle Ehrn, awwer dann is es aus mit de
Lieb — — Alſo wie geſagt, ich will emol ſähe, wie die Sach
noch ausgeht mit de Invaliddekaß. Hoffentlich geht’s net ſo,
wie dem „Allianskonnzärn” mit ſeim Glasſchild! — Alſo wääche
dem eifache Glasſchild an dem Haus wärd jetzt bald drei Jahr
prozäſſiert, un des Urteil vum Verwaldungsgerichtshof, daß däß
aa undreißich
Schild endlich ewäck muß, hott bloß
Seite, ſage un ſchreiwe: 31 Seite, Un do redde ſe vun
Verwal=
dungsreform un Beamteabbau . . .
No damit die Nachwält waaß, um was for=e gevaldich
Obh=
jäckt ſich’s hannelt, hott’s wei Ooſepfeil im Bild feſtgehalte:
I
Hlli. g 7.
12 m KLIIHII Eii In2Kanzerkal EEIEE HI PO0
Alſo däß Glasreklameſchild muß ewäck, un die
Glasreklame=
uhr wiſſawie därf bleiwe. — Märkſte was! — Un däß haaßt
mer ſtädtiſcherſeits „Konnſikwenz”. — Iwwrichens, bei de
Ver=
handlung vorm Verwaldungsgerichtshof hott der Vorſitzende
den Verträter vun de Stadt gefrogt, was er eichentlich an dem
Schild auszuſetze hett: „Ei es weer net ſchee” hott der geſagt;
un wie er gefragt is worrn, vun wääche däre Uhr, do hotter
geſagt: „Die weer ſchee!” Uff die Art is es jetzt wenichſtens
aach gerichtsnodoriſch bekannt, was unſer Stadtbauamt for
„ſchee” hellt . .
Geſetze un Verordnunge ſin defor do, daß ſe befolcht
wärrn — gut; awwer dann in erſter Linnje vun dene die
Un wann jetzt dodruffhie der „
Allians=
ſe erlaſſe loſſe. —
Konnzärn” äwenfalls auswannert, dann ſoll mer ſich net
wunnern . . .
Der zeitgemäße Haushalt.
Die zweckmäßige Reinigung gebrauchter
wollener Sportſachen. Alle diejenigen, die dem „weißen
Sport” gehuldigt haben, ſei es nun durch Rodeln, Schlittſchuh=
und Skilaufen, haben von ihrer wollenen Sportkleidung reichen
Gebrauch gemacht. Handelt es ſich dabei nun um hellgrundige
oder gar weiße Sportweſten, Pullover, Schals, Mützen,
Hand=
ſchuhe und Stutzen, ſo zeigen ſie ein reinigungsbedürftiges
Aus=
ſehen. Da nun eine chemiſche Reinigung in den betreffenden
Anſtalten oftmals mehrere Wochen in Anſpruch nimmt, ſo kann
es kommen, daß bei unverhofft wieder eintretendem Sportwetter:
alſo Schnee und Eis, die außer Haus gegebenen Sachen nicht
zur rechten Zeit zur Verfügung ſtehen. Doch kann jede
einiger=
maßen geſchickte Hausfrau derartige Wollſachen ſelber waſchen.
Hauptbedingung iſt die Verwendung einer fetten, handwarmen
Perſillauge, in der die Sachen Stück für Stück durchgedrückt,
alſo nicht gerieben werden, um in ebenfalls warmem, klarem
Waſſer geſpült und ausgedrückt, auf großen Tüchern genau nach
der Form ohne jedwedes Ausdehnen zurechtgelegt, eingewickelt,
zu trocknen. Die naßgewordenen Tücher werden des öfteren
durch neue trockene erſetzt. Ein Trocknen auf Bügeln oder der
Wäſcheleine würde die Wollſachen nur unnötig ausdehnen.
„Hotſchpotſch” 10 bis 12 große Kartoffeln, 5 Möhren,
5 weiße Rüben, 6 bis 8 Schwarzwurzeln, 1 bis 2 kleine
Sellerie=
knollen, einige Zwiebeln und Paſtinaken ſchneidet man in dünne
Scheibchen. Ein Ochſenſchwanzſtück klopft man tüchtig und
ſchneidet es in große Bürfel, welche wan fünf Minuten in
kochendem Waſſer blanchiert. Hebt ſie dann heraus und beſtreut
ſie mit Salz. In eine Pfanne legt man Scheiben, von gutem
Rindfleiſch, darauf die Schwanzſtücke, dann das Gemüſe, bedeckt
ſie mit einigen Scheiben rohen Schinken und Rindfleiſchſcheiben
und gießt Fleiſchbrühe darüber. Doch muß ¼ der Pfanne frei
bleiben. Dann läßt man das Ganze 3 Stunden langſam
dämpfen. Gießt die Soße ab, ſeiht ſie durch, entfettet ſie, fügt
gewiegte Peterſilie, geriebene Muskatnuß, etwas Pfeffer und
in Butter braun geröſtetes Mehl bei und verkocht ſie damit. Man
trägt das Gericht in tiefer Schüſſel, mit der Soße übergoſſen, auf.
Vorzügliche Garnelenſuppe. In Salzwaſſer
ge=
kochte Garnelen werden ausgeſchält und die Schwänze zur Seite
geſtellt. Die zerſtoßenen Schalen werden mit einer kleinen
Zwie=
bel mit 150 Gramm Butter gedünſtet, mit 34 Liter Fleiſchbrühe
aufgefüllt, dann eine Stunde gekocht und durch ein Haarſieb
gegeben. Inzwiſchen kocht man in Fleiſchbrühe kleine
Blumen=
kohlröschen, ½ Pfund junge Erbſen (Büchſenerbſen), fügt einen
Eßlöffel feingewiegte Peterſilie,Eſtragon und Schnittlauch, je
einen Teelöffel voll, bei, ſowie 1—3 Eßlöffel Mehl, in Butter
gedünſtet, gießt die Garnelenbrühe dazu und richtet die mit
Salz gewürzte Suppe über den Garnelenſchwänzchen an.
Speiſezettel.
Sonntag: Rumfordſuppe. Schweinskarree mit eingem.
Pfifferlingen. Weingelee mit Vanilleſoße. — Montag;
„Hotſchpotſch”. — Dienstag: Rinderbruſt mit Peterſilienſoße
und Kartoffelklößchen. — Mittwoch: Grünkohl mit Schweine=
— Freitag:
bauch. — Donnerstag: Kartoffelpuffer.
Fiſchragout. Krautſalat. — Samstag: Kalbsgekröſe mit
Roſinenſoße
Humor
Der ideale Kaſſierer.
BH
„Kaſſierer wollen Sie bei mir werden und ſind aus England,
Fraur=
reich und Amerika ausgewieſen!
„Um ſo beſſer für Sie. Wohin könnte ich mit der Kaſſe durchgehen?”
Sie keunt ihn. Zwei Nachbarinnen ſitzen beim Kaffeeklatſch. „Ich
mit meinem Manne gut auszukommen,” ſagt die eine. „Er hat
vorſichtig.
e andere. — „Nein, nicht gut,” ſagt die erſte, „nur
Paſſenbe Zeitangabe. „Wie lange war denn Ihr letztes Mädchen
bei Ihnen?” — „Ach, ſo etwa ein halbes Kaffee=Geſchirr.”
Der Garderobe der jungen Damen
wurde ehemals keineswegs jene
Auf=
merkſamkeit geſchenkt, die man ihr
heute widmet. Ganz im Gegenteil:
es wurde an allen Ecken und Enden
geſpart, die Kleider der jungen
Mäd=
chen wurden in der Regel aus anderen
Garderobeſtücken umgearbeitet oder
wühevoll aus verſchiedenen
Material=
reſten zuſammengeſtellt. Die
fortſchrei=
tende Emanzipation der Jugend aber
)
brachte es mit ſich, daß man die
Klei=
dungsſtücke der jungen Mädchen viel
—
orgfältiger behandelte, auch mit den
Neuheiten der Tagesmode in Einklang
brachte und ſomit der Mode einen
neuen Impuls gab. Trotzdem wäre es
natürlich durchaus verfehlt, ein junges
Geſchöpf übertrieben oder überladen
anzuziehen, da auf dieſe Weiſe oft ſehr
ſible modiſche Wirkungen
zuſtande=
kommen. Schlichtheit iſt das erſte
Ge=
bot der Mode, die für unſere
Jung=
damen richtunggebend ſein ſoll. Auch
muß die Garderobe keineswegs zu
um=
fangreich ſein; genügt es doch, daß die
vorhandenen Stücke wirklich ſchön und
zweckentſprechend ſeien, um die
er=
wünſchte Wirkung zu erreichen.
Von größter Wichtigkeit iſt
natür=
lich das Strapazierkleid. Da
die Jungdamen — genau wie ihre
Mütter — die ſchlanke Linie
beibehal=
ten ſvollen und durch Sport aller Art
alles dazu tun, um geſchmeidig und
R1
graziös zu ſein, werden ſie ſicherlich
das ehemals ſo beliebt geweſene
Stoff=
kleid ablehnen, da es die Figur ganz
unnötig ſtärker erſcheinen läßt, als ſie
es wirklich iſt. Viel beſſer werden ſie
U=
mit dem Strickkleide beraten ſein.
das auch bei reichlicher Verwendung
niemals unordentlich ausſieht, nie zer=
*
knüllt iſt und immer einfach=elegant
wirkt. Man wählt womöglich ein
Mo=
dell in neutraler Kaſha=Farbe, zu der
jeder Mantel und jeder Hut paßt. Am
D A/4
empfehlenswerteſten, iſt nach wie vor
die ſchlichte Jumperform, wie wir ſie
im erſten Bilde zeigen, wobei man ſich
U
KeEenF
den Jumper vorne mit einem ſpitzen
Pullover=Ausſchnitt zu denken hat. Der
Rock iſt in enge Falten gelegt, der
Oberteil überall bunt abgekantet, wobei man für die Kanten
gewöhnlich eine Farbe wählt, die mit jener des dazugehörigen
Mantels harmonieren ſoll.
Wir empfehlen einen ſchicken Gebrauchsmantel aus
feinem, kariertem Stoff, ohne jeglichen Verſchluß, mit einem
Wildledergürtel zuſammengehalten und einem Pelzkragen in
Herrenfaſſon garniert. Die aufgeſetzten Taſchen ſehen bei
Model=
len dieſer Art immer vorteilhaft aus. Man tut gut daran, einen
ſolchen Mantel mit ausknöpfbarem Futter zu arbeiten, und zwar
wählt man für dieſen Zweck gerne Kamelhaar, ſo daß eine ſolche
Umhülle mit dem Futter auch für kühle Tage, ohne Futter
aber auch ſpäterhin für den Sommer, vornehmlich aber für die
Reiſe verwendbar ſein wird. Ein feiner beigefarbener Stoff mit
dunkelbraunen oder mattgrünen Karos ſieht vorteilhaft aus. Mit
dieſem Mantel und dem früher beſprochenen Strickkleide hat man
allenfalls für jedweden Strapazierzweck vorgeſorgt.
Für den Nachmittag greift man
heuer gerne zu einem ſchonen,
zwei=
reihigen Koſtüm, das durchaus wie
ein Herren=Sakko geſchnitten ſein ſoll.
Wir zeigen ein derartiges Modell in
unſerem letzten Bild. Man wird es
entweder in Marineblau oder jenem
mit Grau durchſetzten Schwarz, das alg
„Mohrengrau” bekannt iſt, arbeiten.
Eine helle Bluſe mit langer geſtreifter
Seidenbinde iſt die notwendige
Ergän=
zung eines ſolchen Koſtümes, zu dem
ein halbbreiter Filzhut getragen
wer=
den kann. Die kleine Pelzſchleife in
Grau oder Braun iſt ungemein
deko=
rativ und ſehr kleidſam.
Die junge Dame will natürbich auch
für abendliche Zwecke gerüſtet ſein,
denn die Tanzſtunde und der erſte Ball
794—
ſind Angelegenheiten, die nicht
über=
ſehen werden dürfen. Während man
zur Tanzſtunde in einfacher
Auf=
machung geht, iſt für den „erſten Ball”
doch ein durchaus abendliches Modell
unerläßlich.
Als ungemein graziöſes und
an=
mutiges Material iſt Tüll anzuſehen,
der heuer große Mode und bedeutend
wirkungsvoller iſt als jede Seide.
Natürlich iſt ſowohl bei der
Verarbei=
tung als auch beim Tragen dieſes
Ge=
webes größte Vorſicht geboten, da Tüll
1—
als äußerſt empfindlich bekannt iſt. Da
dieſes Material an ſich ſehr
wirkungs=
voll iſt, wäre eine komplizierte
Linien=
führung ganz unnötig; je einfocher ein.
ſolches Abendkleid iſt, deſto feiner
er=
ſcheint es in ſeinem Efſekt.
In unſerem zweiten Bilde haben
wir ein ſehr anmutiges Modell
feſt=
gehalten; um ſeine ſtilartige Wirkung
zu erreichen, wird man gut daran tum,
ein Unterbleid aus Taft zu wählen,
das etwas gezogen ſein ſoll, um
ent=
ſprechend weit und ein wenig
aus=
ladend zu fallen. Darüber erſt arbeitet
man den Tüll. Der Oberteil iſt — der
allgemeinen Modetendenz entſprechend
— kurz und ziemlich enganliegend, der
Rock ſehr weit, ſo daß er im Tanzen
eine ſchöne Linie ſichert. Um die Taille
windet ſich ein breites, ſchweres
Seidenband, das ſeitlich zu einer
Schlupfe geknotet iſt und in zwei
lan=
gen Enden herabfällt. Um den ſchom
allzu gebräuchlich gewordenen
Paſtell=
farben aus dem Wege zu gehen, hält man ſich neueſtens gerne
an kräftigere Schattierungen, wie etwa Brandrot oder Kornblau.
In dieſem Falle hat der Gürtel entweder die gleiche Farbe oder
aber er wird durch ein Silber= oder Goldlanné=Band erſetzt.
Da ein ſolches Abendkleid auch für den Sommer ausgezeichnet
verwendbar iſt, dürſte die Jungdamen=Garderobe mit den eben
beſprochenen Modellen auch für die kommende Saiſon
vervoll=
ſtändigt werden können.
Willy Ungar.
Sedern=Fächer
wird man auf den Bällen dieſer Saiſon wieder ſehr häufig zu
ſehen bekommen, allerdings nicht in der banalen Aufmachung
die bisher geläufig war, ſondern in ſehr charakteriſtiſcher und
wirklich nicht alltäglicher Art. Selbſt die Straußfedernfächer
typiſche Kopfbedeckung erfordere und insbeſondere der
Schnee=
port in dieſer Hinſicht Berückſichtigung verlange. — Für
win=
terliche Autofahrten, die ja leicht auch in ſchneereiche Gegenden
führen können, gebraucht man das enganliegende „Béret”, das
iſt jene kleidſame Kappe, die den Kopfbedeckungen der baskiſchen
Bauern abgelugt iſt. Man ſieht dieſe Bérets in allen Farben und
bringt ſie in der Regel mit der betreffenden Auto=Umhülle oder
haben eine große Veränderung mitgemacht, denn die einzelnen
Federn werden heute in ſehr eigenartiger Weiſe gekräuſelt und
loſe gearbeitet, ſodaß ſie einen weichen, höchſt aparten Eindruck
machen. Auf den Wert der zur Verwendung gelangenden Federn
aber kommt es heuer nicht im mindeſten an. Von Wichtigkeit iſt
lediglich die Art der Verarbeitung. Neben Straußfedern ſieht
man noch Fiſchreiher, Faſanenfedern, ſogar gewöhnliche
Hahnen=
federn, die — entſprechend gefärbt — zu ausgezeichneter Wirkung
kommen und in ihrem eigenartig=ſteifen Effekt ſogar der
moder=
nen kunſtgewerblichn Richtung vortrefflich angepaßt ſind. In
unſerem Bilde zeigen wir einen Fächer aus Hahnenfedern, die
roſettenartig angeordnet ſind und in der Farbe jedem
Abend=
kleid angepaßt werden können, alſo ſicherlich gut zur Geltung
kommen müſſen.
Sportliche Kopfbedeckungen.
Die unentbehrliche Wollmütze, das „Béret” und die Sli=Kappe.
Trotzdem noch mauche Damen ſelbſt für durchaus ſporuliche
Gelegenheiten an dem kleinen Filzhute in entſprechender Farbe
feſthalten, hat doch die Mehrzahl erkannt, daß jeder Sport ſeine
. KeGeg
mit dem darunter gerne getragenen Jumperkleide, auch mit der
jeweiligen Motorraddreß in Einklang. Ein einfarbiger Schal, der
den Hals hoch umſchließt, bildet für ein ſolches Beret die richtige
Folie, (oberſte Skizze.) — Für alle Arten des Schneeſports
ver=
wendet man die Wollmütze mit dem ſchicken Wollbüſchel, das aus
den bunten Fäden gebildet iſt, die für das betreffende Muſter
nötig ſind. In der Regel bringt man die Mütze mit der
Deſſi=
nierung des dazugehörigen wollenen Sweaters, Lumberjacks
oder geſtrickten Pull=Overs in Einklang, wählt aber gerne einen
einfarbigen Schal in der Grundſchattierung des bunten
Muſters, um auf dieſe Weiſe in die für den Sportplatz ſicherlich
ungemein anziehende Buntheit immerhin eine ruhige Note zu
bringen. (Skizze rechts.) Die Wollmützen haben dank ihrer
außerordentlichen Kleidſamkeit nach und nach die dunkelblauen
Ski=Kappen abgelöſt (Skizze links), da man die feſtſitzende
Woll=
mütze als viel praktiſcher, außerdem auch als jugendlicher und
kleidſamer befunden hat.
W. U.
Straußfedern für die Abendmode.
Straußfedern waren lange Zeit hindurch von der Mode arg
vernachläſſigt, was vielleicht damit zu begründen iſt, daß die
allgemein bemerkbar gewordene „Verſportlichung” der Modé
dieſe typiſch feminine Garnierung zeitweiſe verwarf. Nun aber,
da man beſonders in der Abendmode zu einer durchaus „
weib=
lichen” Note zurückgefunden hat, treten Straußfedern wieder in
den Vordergrund und finden ſich in den allerverſchiedenſten
Ver=
wendungsarten wieder „Verfertigt man doch neueſtens aug
Straußfedern die geſchmaävollſten Anſteckblumen, die in ihrer
duftigen und eigenartigen Grazie und Anmut kaum zu
über=
treffen ſind (Skizze links). Die langen Straußfedernboas, die
reich gekräuſelt und darum ſehr lebhaft ſind (alſo nicht mehr an
jene reizloſen Schaffungen der früheren Jahre gemahnen), ſiehr
man als Ergänzung der abendlichen Aufmachung ſehr gerne
(links oben). Den in ſeiner Unregelmäßigkeit ſehr aparten
Straußfedernfächer auf Schildpatteilen zeigen wir in der dritten
Zeichnung, wobei man durch abſchattierte Farben der Feder ein
ſehr eigenartiges Gepräge zu geben vermag. — Als Beſatz des
nachmittäglichen und abendlichen Kleides nehmen ſich
Strauß=
federn bekanntlich immer vorteilhaft aus. Wie elegant die
mp=
derne ſeitliche Raffung mit einer derartigen Garnierung wirſy
ſieht man in der letzten Skizze.
Nummer 22
Warmſtadtere
latte
Der deutſche Außenhandel im Oezember 1922.
Der deutſche Außenhandel zeigt im Dezember 1927 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 304 Mill. RMM.
PFill. ol amler tit Dottiltsiltlik.
Einfuhr
Ausfuhr:)
Dezbr.
Novbr.
Jan.=Dez.
Dez.
Nov.
Warengruppen
Ne
1927
1927
1927
1927
gegen 381
.=Lebende Tiere ................
2Lebensmittel und Getränke ...."
. Sohſtoffe und halbfertige Waren.
FFFertige Waren ................
in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
13 300
17 053
177 205
1315
1178
369 383
391 779
4350 425
44 916
43 878
661 600
648 717
7148 956
197 129
181 611
213 010
232 994
2 466 575
709 667
682 958
Meiner Warenverkehr
Wold und Silber)...
1257 293
8 839
1290 543
13 040
Jan.=Dez.
1927
11045
418 843
2 239 294
7549 528
14 143 161
238 271
953 027
1710
909 625
2225
10218 710
21 866
1266 132
1303 583
Zuſammen .. . . . . . . . . . . . . . .."
14381 432
954 737
1)nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
*) ohne Reparationsſachlieferungen.
911 850
10240576
Die Einfuhr im reinen Warenderkehr iſt im Dezember gegenüber
ſrn Vormonat um 33 Mill. RM. zurückgegangen. Während die Noh=
Ffeinfuhr noch eine weitere Steigerung — um etwa 13 Mill. RM. —
Sweiſt, zeigte die Einfuhr an Lebensmitteln (um 22 Mill. RM.) und
e tigen Waren (um 20 Mill. RM.) einen Rückgang. Bei der Au
B
hr iſt dagegen eine Zunahme um 43 Mill. RM. feſtzuſtellen. Daran
u7 alle Gruppen beteiligt, vor allem die Rohſtoffe (mit 16 Mill. RM.)
n7d die Fertigwaren (mit 27 Mill. RM.).
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Bei der Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken ergibt
ſia. gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 22,4 Mill. RM.
Zurück=
ewangen iſt die Einfuhr an Roggen, Weizen, Obſt und Kartoffeln,
ge=
gen dagegen die Einfuhr an Fleiſch, Speck und Südfrüchten.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
nr eine Zunahme um 129 Mill. RM. Die Textilrohſtoffeinfuhr iſt um
S Mill. RM. geſtiegen (darunter Baumwolle um 108, Wolle um 8,0
Mäll. RM.); zugenommen hat ferner die Einfuhr an Kupfer,
Mineral=
ſtn. Tabak, Blei, Zigarren u. a. m. Zurückgegangen iſt dagegen die
Emfuhr an Fellen zu Pelzwerk, Delfrüchten und Oelſagten, Kautſchuk,
Effenerzen und Tierfett.
Die Einfuhr an Fertigwaren weiſt eine Abnahme um 20,0
Mill. RM. auf. Daran ſind die Textilfertigwaren mit 7,7 Mill. RM.,
die Eiſenwauen mit 7,6 und Maſchinen mit 3,0 Mill. RMM. beteiligt.
Bei der Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken
er=
gibt ſich eine Zunahme um 1,0 Mill. RM.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen ud halbfertigen Waren
zeigt eine Zunahme um 15,5 Mill. RM. Daran ſind hauptſächlich
be=
teiligt ſchwefelſaures Ammoniak, Kaliſalze, Kalbfelle und Nindshäute,
Holzſchliff und Zellſtoff.
Die Fertigwaren=Ausfuhr weiſt eine Zumahme um 26,7 Mill.
NM. auf. Die Ausfuhr an Textilfertigwaren iſt leicht (um 1,8 Mill.
MM.) zurückgegangen. Abnahme zeigt ferner die Ausfuhr an
Waſſer=
fahrzeugen. Pelzen und Pelzwanen, Kinderſpielzeug und Schuhwerk.
Zu=
nahme iſt dagegen feſtzuſtellen bei Eiſenwaven und
Walzwerkserzeugniſ=
ſen (um 11,3 Mill. RM.), Maſchinen (um 6,5 Mill. RM.), „ſonſt.”
chemiſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen, Farben, Firniſſen und
Lachen, Kupferwaren. Büchern elektrotechniſchen Erzeugniſſen, Filmen,
Kautſchukwaren, Papier und Papierwaren u. a. m.
Die Einfuhr an Gold und Silber iſt gegenüber dem Vormonat
um 4,2 Mill. RM. zurückgegangen, ebenſo zeigt die Ausfuhr eine leichte
Abſchwächung.
Warengruppen
Debende Tiere .........."
Webensmittel und Getränke . ...
Mohſtoffe und halbfertige Waren
FFertige Waren ..............."
Wert= und Mengenergebniſſe der Reparations=Sachlieferungen.
Ausfuhr 1927
Dez.
Nov.
Januar=Dez.
Dez.
im 1000 RM. nach Gegenwartswerten
1 221:)
450
18 090
1417
8 716
2 964
21 974
214 832
„
40 389
26 846
368 535
10814019
12 941
169 833
16 534
216 803)
—
Nov.
Jan.=Dez.
Mengen in d=
1 930:
57 5521)
58 903
566 755
13876 858
130 580 625
298 565:)
3031 033:
Zuſammen .................
AMf
661 337
Ißerdem Pferde (Stück)..........."
—
—
Aaſſerfahrzeuge (Stück)............
1 Ohne Pferde. — ) Ohne Waſſerfahrzeuge.
Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen im Dezember ſind aus und Walzwerkserzeugniſſe 3,2 Mill. RM., Papier und Papierwaven 1,3
Gruppe der Lebensmittel Zucker 6,9 Mill. RM.; aus der Gruppe Mill. MM., Güterwagen 1,2 Mill. RM. „ſonſt.” chemiſche und pharma=
Rohſtoffe Kohlen und Koks B3,0 Mill. RM., ſchwefelſaures Ammo= zeutſche Erzeugniſſe 1,1 Mill. RM., Farben, Firmiſſe und Lacke 0,7
iek 1,4 Mill. RM., Bau= und Nutzholz 12 Mill. RMM., aus der Gruppe Millionen Reichsmark.
Fertigwaren Maſchinen (einſchl. elektr.) 4,4 Mill. RM., Eiſenwaren
578 432
11 246 878
557
14 236 266
102
134 235 965
2997
34
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Im Anſchluß an die etwas feſtere Abendbörſe blieb die Stimmung
uur Wochenſchluß freundlich. Das Geſchäft beſchränkt ſich ader auf ein
Nanimum, da die Spekulation die heute erſcheinende
Außenhandels=
üllanz für Dezember abwarten wollte. Es wurden weiterhin einige
derkungen vorgenommen, von einer Beteiligung des privaten Publikums
zar jedoch wenig zu merken. Nur aus dem Rheinland ſollen angeblich
inrge Kaufaufträge vorgelegen haben. Etwas lebhafter war das Geſchäft
u= auf einigen Spezialgebieten, beſonders auf dem Elektromarkt. Hier
üniſte das Ausland wieder, vor allem die Schweiz, als Käufer
aufgetre=
en ſein. Bis zur erſten Kursfeſtſetzung wurden aber bereits wieder
im=ge Abgaben vorgenommen, gegenüber der geſtrigen Abendbörſe
konn=
en ſich jedoch überwiegend Kursbeſſerungen von durchſchnittlich 1
Pro=
enX durchſetzen. Am Elektromarkt zogen Siemens 3,5 Prozent und
ſchruckert 2 Prozent an. Hier wirkten die kommenden Bilanzſitzungen
ſſter etwas anregend. Beachtet wurden Aſchaffenburger Zellſtoff, die
T. Prozent gewannen, Waldhof lagen dagegen eher angeboten und
Brozent niedriger. J. G. Farben hatten nur kleines Geſchäft (plus
9srozent). Montanwerte lagen ruhig und im allgemeinen nur
behaup=
t. Gelſenkirchen 2 Prozent ſchwächer. Scheideanſtalt konnten erneut
4rvozent gewinnen. Schiffahrtswerte blieben gut behauptet, Autoaktien
zu— etwas ſchwächer. Am Anleihemarkt blieben Ablöſung für Neubeſißz
eſragt und konnten weiter etwas anziehen. Für Türken beſtand einiges
mrereſſe.
Im weiteren Verlaufe kamen kaum noch Umſätze zuſtande. Einige
eimere Realiſationen zum Wochenſchluß bewirkten, daß die Kurſe etwa
Wrozent abbröckelten. Die Geldmarktlage war weiter umverändert.
ärliches Geld 55 Prozent. Am Deviſenmarkt war das Geſchäft ruhig.
ſan nannte Mark gegen Dollar 4 1970; gegen Pfunde 20,455; London—
mis 124,05½; Mailand 92,15; Madrid 28,45; Fabel 4,8735.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Januar.
An der Samstagbörfe nahm die Spekulation Wochenſchlußdeckungen
vu, die ſich an Gerüchte über eine Beſſerung der Außenhandelsbilanz
niükbloſſen. Der Auftragseingang war aber außergewöhnlich ſtill, da ſich
a3! Publikum anſcheinend noch immer nicht an den früheren Beginn der
twen Börſe jeder Woche gewöhnt hat. Für Montanwerte lagen neue
ginforders vor, ebenſo bemerkte man am Elektroaktienmarkt
ſchweize=
jave Käufe. Angeblich ſoll die Schweiz durch die neuerlichen
franzö=
ſagen Diskontermäßigungen zu Käufen angeregt worden ſein.
Inter=
ſei zeigte ſich auch für Kaſſawerte, die erſten amtlichen Kurſe befeſtigten
chu allgemein um ein bis zwei Prozent, zumal die Geldmarktlage
neuer=
nigs wieder eine etwas freundlichere Beurteilung erfuhr. Tagesgeld
uſsde mit 4 bis 6 Prozent genannt. Große Beträge waven auch
darun=
r angebotzen. Monatsgeld 7,5 bis 85 Prozent. Warenwechſel 6,75.
lam glaubte ſpäter, angeblich auf Grund der Etatsrede des
Reichs=
narnzminiſters, daß die Reichsbahn vielleicht noch in dieſem Monat mit
mm Geldbedarf an den Markt herantreten werde. Am Deviſenmarkt
g. der Dollar international befeſtigt. Der Kurs ſtellte ſich auf 4,1967½
8 4,1970. In London auf 4,8732. London—Madrid kaum verändert,
8465. Sonſtige Deviſen waren im Uſancenverkehr nicht zu hören.
Im weiteren Verlauf ſchwächte ſich die Haltung unter dem
verſtim=
ſenh den Eindruck der Geſchäftsloſigkeit leicht ab, doch trat ſpäter unter
ümrung einzelner Papiere wieder eine Erholung ein. Auffallend war
ſe anhaltende Nachfrage nach ſchleſiſchen Werten, von denen Schleſiſche
em gwerk Beuthen nochmals 6 Prozent und Schleſiſche Elektrizitäts= und
naswerke weitere 3,5 Prozeut gewannen. Am Elektromarkt zogen
Lah=
ſch er um 2.25 Prozent an, während Geſ. für Elektr. ſpäter um 1,5
Pro=
mt zurückgingen. Schubert u. Salzer gewannen im Verlauf 85
Pro=
yh, Deutſcher Eiſenhandel plus 3,25 Prozent. Am Montanmarkt
brök=
nen Rheinſtahl um ⁄₈ ab, Kaliwerte gefragt und ſehr feſt.
Privatdiskont kurze Sicht 6,25, lange Sicht 6,25 Prozent. Die
lö=ſe ſchloß nach mehrfachen Schwankungen zum Teil unter den erſten
uſtsſen, hatte aber an der Nachbörſe eher wieder ein freundlicheres
Aus=
kem. Verſchiedene führende Terminaktien bröckelten allerdings im
aahbörſenverkehr leicht ab. Die zuverſichtlichere Grundſtimmung führte
arx darauf zurück, daß in der nächſten Woche angeblich freundlich
abge=
ge Großbankberichte über die wirtſchaftliche Lage zu erwarten ſeien.
ſiſauer Gasaktien beachtet. Angeblich ſollen die Genfer
Schiedsgerichts=
ertsandlungen einen günſtigen Verleuf genomen haben. Der Kurs
ſell te ſich zuletzt auf 181,25. Die Käufe in AEG.=Aktien während der
ſetziken Zeit führte man auf die Beſchaffung des zur Einführung in New
York benötigten Aktienmaterials zurück. Im einzelnen nannte man:
Siemens 233.25; Oſtwerke 353; Schultheiß 405; AEG. 172; Bergmann
191; Elektr. Licht und Kraft 222: Mannesmann 155,5; Klöckner 128,5;
Rhein. Braunkohle 244,5; Rheinſtahl 177; J. G. Farben 268,5; Hapag
148,5: Nordlloyd 153: Danatbank 241; Bemberg 450; Ver. Glanzſtoff
577; Schleſ. Elektrizitäts und Gas 192,87; Schleſ. Bergwerke Beuthen
188: Neubeſitzanleihe 17,20; Ablöſungsanleihe 1 und 2 52,5: dto. 3 57,10.
20.1. 21
20.1. I.
Gemoor=Zement. ..
l244.5
Aſchaffenb. Zellſtoff
13
Augsb. Nürnb. Mafct
Bamag=Meguin .
Berlin el. V
ſerlin Karsruhe
Praunkohl. Briket
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle...
Teutſch.=Atlant, Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
2ynamit Nobel ...
Eleſtr Lieferung ...
J. G. Farben ......
R. Friſter
.....
Gaggenau Vorz.:
Gelſenk. Verg
G. f. elektr. Untern.
jalle Maſchinen
Van.=Maſch.=Egeſt
Hanſa=Dampfſchf ..
1. ohenlohe Werke .. 195os Kahla Porzellan ... 11 38. 866s LLindes Eismaſch. ...
Lingel Schuh 153 75
76.— Linke u Hofmann 1881os Loewe u. Co. . 272 38.5 68 125 Lorenz 113. iederlauſitzer Kohle 16675 135.5 136.— rod. Gummi .. M= 74.— iſtein 135.5 athgeber Waggon ombacher Hütten 975 2.375 oſitzer Zucker .... 75. ütgerswer
Rine rf..
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dree 78 littene 52.— 210 25 ſ= 210,5 Danderer Werke . 1221.—
Oeviſenmarkt.
Helſingfors.
Vien .......
Prag ......
Budapeſt ....
Sofia .......
Holland ....."
Eslo.."
openhagen
Stockckolm ...
London ....
Buenos Aires
New=York ...
Belgien .....
20.
eid
AAS
3 26
027
169.151169
Br
z0z3
S3li11.,34
112.30
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154.
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59.41 88,53
2i.
Auf
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9.1.
42712,44
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21 3.
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12.51 12,
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321
4.1830 4 3010
68.395 53,515
Italien ......."
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Schweiz .......
panien. . . . . . .
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Uthen
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20. 1
Geld Brie
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59
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I.
21.
Brief
2.18
*e
ſoso
75 1.3
20.43/20.4
2i
66
194 4.1
4.266 4.274
Sonntag, den 22. Januar
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsziffer vom 18. Januar. Die auf den
Stich=
tag des 18. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichsamtes war mit 138,8 gegenüber der Vorwoche (139,0) nahezu
un=
verändert. Von den Hauptgruypen iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe
um 6,9 v. H. auf 132,1 (Vorwoche 133,3) zurückgegangen. Die
Index=
ziffer für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat um 0,2 v. H. auf
134,6 (134,3) und diejenige der induſtriellen Fertigwaren um 0,3 v. H.
auf 156,3 (155,8) angezogen.
Ausſperrnng der Metallarbeiter in ganz Mitteldeutſchland. Der
Verband Mitteldeutſcher Metallinduſtrieller beſchloß, im weiteren
Ver=
lauf der heutigen Konferenz, die Ausſperrung der Metallarbeiter auf
ganz Mitteldeutſchland auszudehnen. Die Ausſperrung beginnt am
Montag früh in Anhalt und ſoll bis zum Dienstag abend im ganzen
Ver=
bandsgebiet durchgeführt ſein. Insgeſamt werden von der Ausſperrung
rund 50 000 Metallarbeiter betroffen.
Von der Rheinſchiffahrt. In der Rheinſchiffahrt iſt der Waſſerſtand
gut, die Frachtenlage unverändert. An den Seehäfen wird der
Schlepp=
lohn nach den Ruhrhäfen für die Laſt von 2000 Kilo nach dem 9½ bis
20=Cents=Tarif gerechnet. Er beträgt von der Ruhr nach Maunheim
1—1 10 RM., von Mannheim nach Karlsruhe 0,40 MM., nach Straßburg
0,80 RM. die Tonne. Die Schiffsfrackt von Rotterdam nach Mannheim
ohne Schleppen heträgt 1,30, die Getreidefracht Rotterdam—Mannheim
Größere Partien können auch darmter untergebracht werden; von
Antwerpen wird ein Zuſchlag von 25 Cents hierauf berechnet. Die
Zu=
fuhren an de Seehäfen ſind der Jahreszeit entſprechend normal.
Zweite Teilausſchüittung der Pſälziſchen Hypothekenbank. Das
Ju=
ſtitut erhielt nunmehr die Genehmigung zur Ansgabe von 40 678.500 M.
4½prozentiger Lia.=Goldpfandbriefe. „Dieſe neue Ausgebengenehmigung
ſteht im Zuſammenhang mit der bereits angefündigten zweiten 10
pro=
zentigen Teilausſchüttung:
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Dem Weizenmarkt fehlte es an Anregungen bis auf die Nachricht,
daß von der großen argentiniſchen Ernte bereitz über 50 Prozent
unter=
gebracht ſein ſollen und daß die auſtraliſche Ernte jetzt amtlich auf 109,28
Millionen buſhels geſchätzt wird (i. V. geerntet 162 Millionen bufhels),
was hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleibt. Angeſichts der
Verhältniſſe am Wehlmarkt blieben die Umſätze an den ſüddeutſchen
Märkten klein. Gehandelt wurde Manitoba IV. Pacifac, von der
zwei=
ten Hand, für ausgehenden Dampfer, zu 1307½ fl. (fl. — 1 Gulden
1,6930 Mk.) eif. (fracht= und verſicherungsfrei) Rotterdam; für Roſa
Fé, 70 Kilo, wurden 13,25 fl., ſpäter 13,40 fl. verlangt, für Baruſſo,
79 Kilo, Januar/Februar=Abladung, 13.30 fl. Bald fälliger
Auſtral=
weizen wurde mit 14½ fl. Transport Rotterdam=Antwerpen angeboten.
Von inländiſchem Weizen beſter Qualität mit einem Hektolitergewicht
von 74—75 Kilo wurde etwas zu 25—25,50 RM., in vorderpfälziſchem
Landweizen zu 25,50—25,75 M. franko oberrheiniſcher Mühle gehandelt.
Roggen konnte bei kleinen Umſätzen ſeine ſtetige Tendenz behaupten.
Verlangt wird defür je 100 Kilo: badiſche Herkmft 25.—, pfälziſche
25 25—25,50 RM., ausländiſche 26,25—26,50 RM., waggonfrei
Mann=
heim; für heſſiſchen Roggen lagen Angebote zu 24—24,50 RM. ab
Station vor.
Das Mehlgeſchäft blieb leblos. Der Abruf iſt ſo außerordentlich
ſchleppend, daß nur vereinzelte oberrheiniſche Großmühlen voll
beſchäf=
tigt ſind, wogegen alle übricen mit Einſchränkung arbeiten. Eine davon
ſoll bereits ſtilliegen. Gefordert werden für Weizenmehl, Spezial Null,
mit Sack von den Mühlen 37,25 RM., doch geben dieſe vereinzelt zu
36,95 RM. direkt ab; zweithändig liegen Angebote zu 36,50 M. vor.
Roggenmehl liegt ſehr ruhig, ohne Abſatz bei großem Angebot. Feſten
Markt hatte Brauerſte, wofür die Malzfabriken als Käufer auftraten.
Füir Frankengerſte verlangt man 32 RM., ab Tauber= und badiſcher
Station 30—31 RM. ab Rheinheſſen 29—31 RM. Gutausſehende
Partien finden ſchlanke Aufnahme. Es wurde weiter oſtpreußiſche
Brau=
gerſte, weiter elſäſſiſche, innerfrenzöſiſche und engliſche Gerſte hierher
ge=
handelt. Die Mälzereien verarbeiten die franzöſiſche Gerſte im
Ver=
edelungsverkehr und führen ſie als Malz wieder aus. Futtergerſte
ver=
nachläſſigt und je nach Qualität mit 21,50—23,50 franko Mannheim
gugeboten. Hafer ruhig, eber angeſichts der abnehmenden
Inland=
beſtände und der höheren Auslandsforderungen behauptet. Oberheſſiſcher
unberegneter Hafer erzielte 22,60—3,10 RM. ab Station. Mais lag
feſt und iſt ſeit Wochenfriſt um einen Gulden je 100 Kilo geſtiegen. Man
bezahlt heute waggonfrei Mannheim für die 100 Kilo mit Scck 21,75
bis 22 RM. auf Bezugsſchein. Im Cif=Geſchäft differieren die
Forde=
rungen zwiſchen der erſten und zweiten Hand bei neuer Ernte 20, bei
alter bis 30 Guldencents. Das Landesfinanzamt Düſſeldorf hat dem
Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen zugeſagt, daß
die=
jenigen Maispartien, die in den letzten Tagen des Februar Emmerich
baſſieren und vorausſichtlich nicht mehr rechtzeitig ihren
Beſtimmungs=
hafen bis zum 29. Februar erreichen, ſämtlich in Emmerich zur
Zoll=
abfertigung gelangen können. Futtermittel hatten nur mäßige
Nach=
frage, Kleie jedoch auf geringen Anfall feſt. Es koſten die 100 Kilo
Nachmehl 22,50—22,75, Weizenfuttermehl je nach Qualität 15.25—16,50,
Kleie fein 14, mittelgrob 14,75, grob 15 RM., Maisſchrot 23,50,
Malz=
keime 17.25—17,75, Biertreber 18—18,25 NM., Noggenſtroh, gepreßt,
etwas gefragt zu 4,50—4,70 RM. Wieſen= und Kleehen nachgebend
Infolge der feſten Gerſtenpreiſe hatte Malz gleichfalls feſte Tendenz.
Die großen ſüddeutſchen Mälzereien verlangen für die 100 Kilo la
pfäl=
ziſche Charaktermalze 52—53 RM. Franzöſiſches Malz iſt mit ca. 210
Franken, unverzollt, ab Grenze, angeboten, doch entſpricht die Qualität
nicht den Anforderung der ſüddeutſchen Brauereien.
In den Kreiſen des Hopfenhandels und der Brauereien beſchäftigte
man ſich eihgehend mit den von Bayern ausgehenen Anregungen,
Hop=
fen in Zukunft nur mit Herkunftsnachwveis zu handeln. Die Stimmung
dafür iſt nicht ſehv groß, weil alte Hopfenfirmen, die ſeit vielon
Jahr=
zehnten mit ihren Abnehmern in Verbindung ſtehen, die Notwendigkeit
dieſer Maßnahme nicht einſehen. Man gibt aber zu, daß ſich ſeit der
Nachkriegszeit manche Firmen mit Hopfenhandel beſchäftigen, die den
Brauereien keine abſolute Gewähr für die Provenienz des angebotener
Hopfens durch ihre Firma allein bieten. Das Geſchäft in Baden ſtagniert
faſt vollſtändig. Mon nennt badiſchen Hopfen im Originalzuſtand, eiſte
Koſten ab Produktionsplatz, fe nach Qualität und Farbe, mit 100 bis
270 RM. der Zentner, elſäſſiſchen Hopfen aus der Hagenauer Gegend,
unvorzollt ab Produktionsgebiet, je nach Qualität und Farbe mit. 500
bis 1200 Franken der Zentner.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 21. Jan. (Prüd.=Tel.)
Weizen: Unter dem Eindruck enttäuſchender Kabelmeldungen, ſowie
infolge der Vorausſage milderer Witterung für das geſamte
Winter=
weizenanbaugebiet, nahm der Weizenmarkt heute einen kaum ſtetigen
Verlauf, zumal Nachrichten aus Auſtralien vorlagen, daß dort in einigen
Teilen wohltuende Regenfälle niedergegangen ſeien.
Mais: Im Zuſammenhang mit der ſchwachen Haltung des Marktes
von Buenos=Aires ſowie auf Grund der augenblicklich herrſchenden
gün=
ſtigen Witterung kam es am Maismarkte zu Preisrückgängen. Die
Vor=
ausſage, daß mit den ſtärkſten Ablieferungen der Landwirte zu rechnen
ſein dürfte, wirkte ebenſo wie das fortgeſetzt große Inlandsangebot
preisdrückend.
Roggen: Käufe des Auslandes und des Oſtens in der Juliſicht und
die feſtere Haltung der Lokomärkte, ließen den Roggenwarkt zunächſt
etwas feſter tendieren. Später ſetzten Abgaben der Kommiſſionsfirmen
ein. Die Gradierung der Chicagoer Ankünfte entſprach nicht den
Er=
wartungen. Realiſationen führten zu einem Rückgang der Notierungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Jan.:
Getreide: Weizen, März 131, Mai 131½, Juli 128: Mais,
März 88½8, Mai 91½, Juli 92½; Hafer, März 55, Mai 56½, Juli
52½: Roggen, März 111, Mai 110½, Juli 10438.
Schmalz: Januar 11,85, März 1207½, Mai 12,22½.
Fleiſch: Jan. 11,12½, Mai 11,55, Juli 11,70: Speck loco 11,25;
leichte Schweine 7,90—8,45, ſchw. Schweine 8,10—8,40;
Schweine=
zufuhr Chicago 9000, im Weſten 45 000.
Chic. Baumwolle: Jai. 18,45, März 18,45.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 155¾, hart 146½: Mais neu ank.
Ernte 102½; Mehl ſpr. wheat clears 6,50—6,75; Fracht nach
England 1,9—2,6, n: d. Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,65; Dalg extra 9.
Kakav: Tendenz: unregelmäßig, Umſatz in lots 56, loco 1334,
Januar 13,61, Februar 13,52, März 13,52, April 13,59, Mai 13,65,
Juni 13,75, Juli 13,82, September 13,86, Ottober 13,76.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Jahresſitzungen der Banken werden diesmal teillveiſe
verhält=
nisn
ißig früh ſtattfinden. Die Vereinfachung und Maſchiniſierungen
im Betriebe wirken ſich auch auf dieſe Weiſe aus. Wie bekannt wird,
findet als erſte die Bilanzſitzung der Berliner Handelsgeſellſcnft am
7. Februar ſtatt.
Mitte Januar 1928 wurden in Oeſterreich insgeſamt 224 091
unte‟=
ſtlitzte Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zu der Zählung vom 31.
De=
rbs.
zember 1927 ergibt ſich eine Zunahme von 17 152 unterſtützten Erw
loſen.
Der elſäſſiſche Kalibergbau verzeichnet ſeit Jahresanfang eine
ge=
ſteigerte Nachfrage. Die elſäſſühe Kali=Handels=Geſellſchaft behielt den
bisherigen Reichstarif bei. Die Verkaufsabſchlüſſe werden nunmehr
für vier Monate getätigt.
Die Verhandlungen der belgiſchen Zementwerke zum Abſchluß einer
belgiſchen Inlandsereiskonvention füur Zemeut ſind ſo weit
fortgeſchril=
ten, daß man mit der Gründung demnächſt rechnen kann. Mit den
deut=
ſchen Werken ſind die abgebrochenen Verhandlungen über Aufteilung
des holländiſchen Marktes im neuen Jahre bisher nicht aufgenommen
worden.
Die Verwaltung der Diniſchen Landmansbank hat im Laufe des
Jahres 1937 einen Betriebsveiluſt in Höhe von etwa 2 Millionen
Kronen zu verzeichnen gehabt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind auf Anordnung der
General=
ſtagtsanwaltſchaft in Nord= und Mittelrußland in dieſen Tagen üben
60 Pritzatbetriebe geſchloſſen worden.
Seite 24
Sonntag, den 22. Januar 1928
Nummer 22
Holzverſteigerung. Brennholzverſteigerung Nr. ?
Dienstag, den 24. Januar Ifd.
Is., werden verſteigert aus Diſtrikt
Eichen, Sellborn 14 (Abtrieb),
Lang=
wieſe 9, 10, 11, 12. Holzwieſe 17. 18 und
Fuchsbau 21: 2,7 rm Eichen=
Nutz=
ſcheiter (Werkholz); ferner:
Schei=
ter, rm: 55 Buche, 123.4 Eiche —
da=
bei Nutzholztaugliches —, 9 Kiefer;
Knüppel, rm: 42 Buche, 39 Hainbuche
123 Eiche, 27 Kiefer, 26 Stiobe, 11 Fichte,
1,8 Lärche; Knüppelreiſig, rm: 8=
Eiche, 9 Kiefer, 11 Strobe, 5,6 Fichte;
Reiſig, Wellen: 970 Buche, 190
Hain=
buche; Stöcke, rm: 16 Buche, 48,5 Eiche
2 Fichte. Zuſammenkunft 9” Uhr an
der Straße Meſſel—Eppertshauſen bei
der Abtriebsfläche in Abt. 14.
Sämt=
liches Holz iſt vorher einzuſehen.
Auskunft durch Herrn Föiſter Schmidt
(1605
zu Forſthaus Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 17. Jan. 1928.
Keſſ. Forſtamt Mieſſel.
Submiſſion
au
Stammholz.
Die Gemeinde Haſſenroth i. Od. hat
folgendes Nutzholz abzugeben:
Stämme:
Fichte 1a Kl. 39 Stück — 4,72 im
1b „ 61 „ — 14,03
*
2b „ 2 „ — 0,52 „
— 0,20 „
Lärche 1a,
—
1,80 „
*
1b „
2a „ 16 „ — 7,95 „
„ — 7,06
„ 2b „
3a, 4 „ — 4,69
„ — 1.05
Kiefer 1b „
2a „ 66 „ — 30,52
2b „ 114 „ — 75,50 „
— 35,84
„ 3a „ 39
3b „
— 5,55 „
„ 4a „ 2 „ — 283
Derbſtangen:
Fichte 1. Kl. 99 Stück — 8,91 im
9 „ — 3,54
„ 2. „
3. „ 73 „ — 2.19
Preisangebote ſind bis zum 31. Jan
1928, mittags 12 Uhr, bei
unterzeich=
neter Bürgermeiſterei abzugeben.
Nähere Auskunft erteilt Förſter
Meix=
ner zu Haſſenrvth. Telephon Amt Höchſt
t. Odw. Nr. 207.
Bemerkt wird, daß das Holz zum
größten Teil direit neben der Kreisſtraße
Hummetroth—Höllerbach am Eingang
des Waldes lagert. Die Bedingungen
werden bei Eröffnung der Submiſſion
bekanntgegeben. Das Holz iſt mit der
Rinde gemeſſen.
(1609
Haſſenroth, den 19. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Haſſenroth.
Flath.
Donnerstag, den 26. Jan. 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend,
wer=
den aus dim Eberſtädter Gemeindewald
Diſtrikt Prömſter, die nachverzeichneten
Holzſoitimente öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert:
Buchen=Scheit — 86,6 rm
Eichen=
— 130,7 „
Kiefern= „
Buchen=Knüppel — 27,2 „
Eichen= „
Kiefern= „
51 „
z 1
Fichten=
Buchen=Wellen — 850 Stück
Eichen=
— 25
*
—1415
Kiefern=
Kiefern=Stock — 12 rm
8,4
Fichten=
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Pfänder hier, Forſthaus
Sommers=
grund. Gegen ſichere Bürgſhaft wird
kreditiert bis 11. November 1928.
Zu=
ſammenkun t der Steigerer auf der
Kreu=
zung Dieburgerſtraße und Hahnweg in
der Nähe der Chauſſee nach Nieder=
(1645
Beerbach.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
J. V.: Flick.
Stammholz Verſteigerung.
Hamstag, den 28. Januar,
vor=
mittags 11 Uhr anfangend, werder
im Gemeindewald Harpertshauſen ver
ſteigert:
42 Eichenſtämme — 34,21 im
115 Kiefern
— 115,51 „
1 Buchenſtamm — 1,56
Zuſammenkunft Diſtr. Aue, mittlere
Schneiſe.
Harpertshauſen, den 20. Jan. 1928.
Bürgermeiſterei Harperishauſen.
Funck.
(1646
Die Gemeinde Klein=Gerau verkauft
im Submiſſionswege ca. 95 fm Kiefern=
Langgrubenholz. Das Holz iſt
auf=
gearbeitet und kann jederzeit eingeſeher
werden. Es lagert im Diſtrikt
Renzen=
tal, Abt. 3. Angebote ſind bei der
unter=
zeichneten Bürgermeiſterei bis Fre tag,
den 3. Februar 1928, mittags 1 Uhr,
einzureichen.
Die Zahlungsbedingungen ſind auf
der Bürgermeiſterei zu erfahren.
Nähere Auskunft kann durch die
Bür=
germeiſterei und Herrn Förſter
Baſſe=
nauer gegeben werden.
(1608
Klein=Gerau, den 20. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lipp.
Nächſten Dienstag, den 24.
Ja=
nuar 1928, vormittags 10 Uhr
an=
fangend, werden im hieſigen
Gemeinde=
wald verſteigert:
126 Eichenſtämme — 81,99 im
16 Buchenſtämme — 16,70 „
8 Kiefernſtämme — 8,99
169 Fichten=Derb= und Reisſtangen.
Die Zuſammenkunft iſt an der
Schutz=
hütte.
(1405a
Klein=Umſtadt, den 16. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Sturmfels.
Am Hamstag, den 11. Februar
1928, vormittags 11 Uhr, verpachte
die Gemeinde Hammelbach im Gaſthaus
„Zur Sonne” hier ihre Gemeindejagd.
Die Jagd umfaßt 380 ha Wald und
384 ha Feld und Wieſen; die
Verpach=
tung erfolgt in zwei Jagdbezirken au
6 Jahre. Die Bezirke ſind auf Wald und
Feld gleichmäßig verteilt und wieder für
ſich abgeſchloſſ.n. Das Jagdgebiet liegt
am Abhany der Tromm und iſt von den
Bahnſtationen Wahlen und Fürth i. O
leicht und bequem zu erreichen.
Die Jagd bietet an Wild: Rehe,
Ha=
ſen, Faſanen und Rebhühner, zeitweiſe
Auer= und Birkwild, außerdem
Raub=
wild verſchiedener Art.
(1587
Hammelbach, den 18. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Röth.
Zwangsderſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. des Buchdruckerfaktors Ernſt Friedrich Karl Langnes
zu ., 2. deſſen Ehefrau Maria, geb. Hechler, zu /, im
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 6. März 1928, nachmittags 3”, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimme
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 23. November 1927 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſteige=
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auffor=
derung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteiger ung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen
ſtandes tritt.
(238a
Darmſtadt, den 12. Dezember 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI, Band IV, Blatt 160
Betrag der
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D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 22
Sonntag den 22 Januar 1928
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[ ← ][ ]Nummer 22
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