Darmstädter Tagblatt 1928


22. Januar 1928

[  ][ ]

Ainzelnummer 15 Pfennige

Armſtädti
K
TAbTa
A4
Bezugspreis:
Hefſiſche Neueſte Nachrichten
Anzeigenpreis:
Bei wöchentlich 2 maligem Erſcheinen vom 4. Januar

bis 31. Januar 2.18 Reichsmark und 22 Pfennig
Abtragegebühr, abgeholt 2.25 Reichsmark, durch dit
Agenturen 2.40 Reichsmart frei Haus. Poſtbezugspreis
im Jan. ohne Beſſellgeld monatlich 2.78 Reichemark
Zerantworilichkeit für Aufnahme von Anzeigen ar
beſtimmten Tagen wird nicht übernommen. Nicht=
ſcheinen
einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
berechtigt den Bezieher nich=
ur
Kürzung des
ezugspreiſes. Beſſellungen und Abbeſtellungen durt
Fermruf ohne Verbindlichkeit für uns. Poſiſcheckonto
a. M. 1301.
Fra

Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesfpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe Darmſt. Tagbl. geffattet.
Nummer 22
Sonntag, den 22. Januar 1928.
191. Jahrgang

27 mm breite Zelle im Kreiſe Darmſtadt 25 Reſchspfg.
Finanz=Anzeigen 40 Reichspfg. Rellamezelle 192 mm
breitl 2 Reichsmark. Anzeigen von auswäris 40 Reichspfg.
Finanz=Anzeigen 60 Reichspfg. 92 mm breite Rellame=
zeſſe
3.00 Reichsmark. Alle Preiſſe in Reichsmarck
Dollar 4.20 Mark).
Falle höherer
Gewalt, wie Krieg, Aufruhr, Streik uſw., erliſcht
ſede Verpflichtung auf Erfüllung der Anzeigen=
aufträge
und Leiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konturs oder gerichtliſcher Baſtreibung fällt ſedei
Rabatt weg. Bankkonto Deutſche Bank und Darme
ſtädter und Nationalbank.

Der Auftakt zum Wahlkampf

Wahlkampfſtimmung im Reichstag.
Die Koalitions=Liebe des Zentrums. Ein
unerfreuliches Bild über den Zuſammenkalt
der Koalition.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Vielleicht hat der bayeriſche Volksparteiler Dr. Leicht recht
gehabt, als er die diesjährigen Etatberatungen den Auftakt zum
Wahlkampf nannte. Das war am Freitag noch iicht ſo deutlich
in die Erſcheinung getreten, weil Herr Severing ſeiner Aufgabe
nicht gewachſen war, vermutlich auch unter der Befangenheit
ſtand, daß er wie ſein Parteifreund Scheidemann vor einem
Jahr durch allzu ſcharfe Worte den Anſchluß an die Regie=
rungsfähigkeit
verpaſſen könnte. Bei dem Deutſchvolkspar=
teiler
Dr. Cremer auch nicht, weil die Parteien geneigt
waren, ſeine Rede mehr als Privatauffaſſung zu bewerten, ſo
daß die ſcharfe Kritik, die er an der Finanzwirt=
ſchaft
des Kabinettes übte, erſt nachträglich in ihrem
vollen Umfange als Auffaſſung der Deutſchen Volks=
partei
bekannt geworden iſt. Der Reichstag weiß, daß auch
die Deutſche Volkspartei das Recht der Kritik gegenüber der Re=
gierung
ſich in einem Umfange vorbehält, der einen ſtarken
Skeptizismus an der Widerſtandsfähigkeit der
Koglition erkennen läßt.
Die Wahlkampfſtimmung trat aber erſt am Sams=
tag
, am zweiten Tag der Etatdebatte, ſtärker in die Erſcheinung.
Am ſtärkſten bei dem Zentrumsführer v. Gugrard, der
eine mehr als merkwürdige Rede hielt. Er ſtellte ihr den Satz
voran, daß das Zentrum ſich durch die Koalitions=
liebe
den Blick nicht trüben laſſe. Den Beweis er=
brachte
er allerdings ſeltſamerweiſe gerade dadurch, daß er in
erſter Linie die Miniſter ſeiner eigenen Partei hart
anpackte: den Reichskanzler wegen der immer noch
unausgegliche ien Differenz mit Preußen in Sachen des Sitzes im
Verwaltungsrat der Reichsbahn; denſelben Kanzler in ſeiner
Eigenſchaft als Miniſter der beſetzten Gebiete, und ſchließlich den
Finanzminiſter Dr. Köhler, deſſen Etat und
deſſen Optimismas er kräftig zerpflückte. Man
konnte es verſtehen, daß der Reichskanzler angeſichts dieſer Rede
etwas die Faſſung verlor und ſich ſofort zu Worte meldete. Seiie
innere Aufregung merkte man ihm deutlich an der unſicheren Art
der Erwiderung an. Er griff ſich freilich nur die Eiſenbahnange=
legenheit
heraus und wies hier nach, daß die Reichsregierung
hier alles nur Denkbare verſucht habe, um mit Preußen handels=
eins
zu werden.
Eine zweite Angelegenheit, die allerdings die Senſation
des Tages bildete, herdankte ihre Entſtehung Herrn v. Keu=
dell
, der in allem was er ſagt, eine bemerkenswerte Ungeſchick=
lichkeit
an den Tag legt. Er hatte am Freitag vor dem Pommer=
ſchen
Landbund in Stettin geſprochen und bei der Gelegenheit
geſagt, daß er gerne einmal dem Reichstag fernbliebe, um dem
Landbund ſeinen Gruß zu entbieten. Dieſe Aeußerung war den
Sozialdemokraten in den falſchen Hals gekommen. Sie witterten
dahinter eine Verächtlichmachung des Reichstages,
und Herr Müller=Franken forderte energiſch, daß
der Reichskanzler ſelbſt im Reichstag erſcheine,
um ſich dazu zu äußern. Auch hier gewinnt die Sache ihre eigent=
liche
Bedeutung erſt dadurch, daß das Zentrum ſich durch
Herrn von Guérard dieſem Wunſch anſchloß.
Wenn man allerdings nachher hörte, was Herr v. Keudell zu
ſagen hatte, dann bleibt von dem ganzen Zwiſchenfall, ſo gut
wie nichts übrig. Die Eile aber, mit der das Zen=
trum
die Sozialdemokratie unterſtützte, gibt
doch zu denken.
Die ſtarke Erregung, die durch dieſe wan kann ſchon nichts
anderes ſagen regierungsunfreundlicheHaltunge
der Regierungsparteien hervorgerufen wurde, ließ
alles andere Jutereſſe abſterben. So kam auch der Abg. Diet=
rich
=Baden mit ſeiner ausgezeichneten Rede zum Etat nicht
zu ſeinem Recht, weil wieder einmal eine Situation ent=
ſtanden
war, in der Politik gemacht wurde, aber
keine Rede angehört werden konnte. Rechnet man
dazu noch, daß der Bayeriſche Volksparteiler Leicht in ſtarker
Verärgerung manchen Rednern der Koalitionsparteien beſchei=
nigte
, daß ſie den nötigen Takt und die nötige Loyalität hätten
vermiſſen laſſen, ſo ergibt ſich ein mehr als unerfreuliches
Bild über den Zuſammenhalt der Koalition. Es
liegt kein Grund vor, von einer Kriſe zu ſprechen, aber die deut=
liche
Liebeserklärung, die Herr v. Guérard kurz
vorher den Sozialdemokraten gemacht hatte, zeigte
doch wohl, wohin er ſeinte Fraktion wohl gerne führen möchte. Es
iſt daher vielleicht nützlich, wenn wieder einmal eine Ausſprache
über eine Verſtändigung unter den Koalitionsparteien erfolgt, die
für Montag mittag vorgeſehen iſt. Boshafte Zungen behaupten
ſogar, auf Grund der Rede des Abg. v. Guérard beabſichtigten
die Regierungsparteien, ein Mißtrauensvotum gegen ihre eigene
Regierung einzubringen.
Sozialdemokratiſcher Vorſioß
gegen den Reichsinnenminiſier v. Leudell.
Berlin, 21. Jan. (Eig. Bericht.)
Präſident Loebe eröffnet die Sitzung um 13 Uhr.
Die erſte Leſung des Reichshaushaltsplanes wird dann fortgeſetzt.
Abg. Müller=Franken (Soz.) weiſt darauf hin, daß Reichsminiſter
von Keudell auf der Tagung des Pommerſchen Landbundes in Stettin
erklärt habe, man ſyerde es derſtehen, daß er es für wichtiger gehalten
habe, in dieſe Verſammlung zu kommen und die Grüße der Reichsregie=
rung
zu überbringen, als im Reichstag ſich anzuhören, wie er perſönlich
angegriffen werde. (Lebhaftes Hört, hörtl links.) Iſt dem Reichskanz=
ler
die Aeußerung des Herrn von Keudell bekannt? Wir verlangen,

daß er ſein Bedauern über dieſe Herabwürdigung und Verächtlichmachung
des Reichstages ausſpricht. (Beifall links, Lachen rechts.) Der Redner
bittet den Finanzminiſter, den noch nicht anweſenden Reichskanzler über
die Angelegenheit zu unterrichten.
Bemühungen des Zentrums um die Gunſt
der Sozialdemokratie. v. Guérards Kritik
an Marx und Köhler.
Abg. von Guérard (Ztr.), der dann das Wort erhält, erklärt:
Ich hoffe, daß uns über das eben geſchilderte Auftreten des Herrn
Reichsinnenminiſters von der Reichsregierung die Erklärung gegeben
wird, die auch meine Fraktion verlangt. Der Redner ſtellt feſt, daß
ſeine Fraktion dem Etat mit einer gewiſſen Skepſis gegenüberſtehe. Jeder
Konjunkturrückſchlag könne ſchwere Folgen für die ganze Finanzgebarung
haben. Wenn es nicht gelinge, die heimiſche Erzeugung, insbeſondere die
der Landwirtſchaft, produktiver zu geſtalten, um dadurch die ſtarke Ein=
fuhr
an Lebensmitteln zurückzudrängen, um andererſeits die Ausfuhr
induſtrieller Erzeugniſſe zu fördern, müſſe das rein zahlenmäßig erfreu=
liche
Bild des Etats ſich erheblich verdüſtern. Obwohl das Reich ver=
pflichtet
ſei, der Reichsanſtalt für die Arbeitsloſenverſicherung Vorſchüſſe
zu gewähren, wenn die Arbeitsloſenziffer 700 000 überſteigt, ſeien dafür
keine Beträge vorgeſehen. Die Zahlungspflicht des Reiches ſei jetzt ſchon
gegeben. Auch für die Landwirtſchaft ſeien außerordentliche Mittel not=
wendig
. Ein tiefer Gegenſatz habe die Ausführungen des ſozialdemokra=
tiſchen
und des deutſchnationalen Redners durchzogen. Man müfſe an=
erkennen
, daß die Sozialdemokratie im letzten Jahre im Reichstag eine
lohale Oppoſition getrieben habe, während im Preußiſchen Landtag die
dortige Oppoſition immer erneut zur Obſtruktion bei wichtigſten Geſetzes=
vörlagen
griff. Das Zentrum laſſe ſich ſeinen Blick durch koalitions=
mäßige
Liebe nicht trüben und habe immer auf volle Freiheit ſeiner Ent=
ſchlüffe
gehalten. Das gelte auch für die Zukunft. Der Redner billigt
die vom Reichsaußenminiſter geführte Außenpolitik. Der Redner weiſt
den Miniſter für die beſetzten Gebiete nachdrücklichſt darauf hin, daß eine
Reihe von Städten und Kommunalverbänden und ſogar das Land Hefſen
vor dem Ruin ſtehen. Daneben ſei ſich das Zentrum auch ſeiner vater=
ländiſchen
Pflichr gegwüber dem Oſten bewußt, wo beſondere Hilfe=
leiſtungen
erforderlich ſeien. Alle Teile Oſtpreußens müßten aber gleich=
mäßig
berückſichtigt werden. Beſondere Fürſorge bedürften auch Ober=
und Niederſchleſien. Es iſt nicht notwendig, daß der preußiſche Miniſter=
präſident
, wenn er ſich auf den Weg zum Reiche macht, meiſt Waſſer=
ſtiefeln
anzieht. Andereyſeits iſt nicht verſtändlich, daß der rechtliche An=
ſpruch
Preußens auf den Sitz im Reichsbahuverwaltungsrat noch nicht
erfüllt iſt. Auch das Telegramm des Reichsinnenminiſters an die Stu=
denten
können wir nicht billigen. Eine gewiſſe Zurückhaltung der an
vorderſter Stelle ſtehenden Repräſentanten des Volkes iſt überhaupt unſer
Wunſch. Wir richten ihn auch an den Reichstagspräſidenten, der nächſt
dem Reichspräſidenten der vornehmſte Vertreter des geſamten deutſchen
Volkes iſt. Der Ausſchuß für Reichsreform muß baldige und geſunde
Arbeit leiſten. Der großdeutſche Gedanke in Verbindung mit dem Blick
auf Oeſterreich zwingt uns, vorſichtig weiter zu gehen. Die deutſche
Republik, zu der wir ſtehen, marſchiert. Ein müßiges Beginnen iſt es,
ſo fährt von Guérard fort, einen Gegenſatz zwiſchen Marx und mir feſt=
zuſtellen
. Die Zentrumspartei ſteht geſchloffen auf ihrem in Erfurt feſt=
gelegten
Programm, wonach ſie in der Republik die Staatsform erblickt,
auf deren Grundlage allein der Wiederaufſtieg erreicht werden kann. Der
Redner tritt für baldige Beratung der Wahlrechtsinterpellationen im
Reichstage ein, um zu einer Aenderung des Wahlſyſtems zu gelangen.
Die Herbeiführung des endlichen Schulfriedens für Deutſchland iſt unſer
Ziel, wobei wir auf unſere grundſätzlichen kulturpolitiſchen Forderungen
nicht verzichten können.
Rechtfertigung des Reichskanzlers gegenüber
den Angriffen ſeines Parteifreundes.
Hierauf uimmt der Reichskanzler Dr. Marx das Wort und erklärt
zu den Angriffen des Zentrums=Abg. v. Guérard, er wolle gleich zu der
angeſchnittenen Frage bezüglich des Verwaltungsrats der Reichseiſen=
bahn
Stellung nehmen. Wenn irgendwie, ſo ſei die Reichsregierung
gerade in dieſer Frage lohal vorgegangen. Es wäre vielleicht beſſer ge=
weſen
, wenn dieſe Angelegenheit im Ausſchuß erörtert worden wäre,
weil die Reichsregierung Wert darauf legt, daß dieſe Auseinanderſetzung
mit Preußen in durchaus ruhiger und ſachlicher Weiſe gelöſt wird. Es
handelt ſich bier um eine durchaus ſchwierige, ſowohl politiſch wie
juriſtiſch ſchſvierige Frage. Der Staatszerichtshof hat ein Feſtſtellungs=
urteil
erlaſſen. Das Urteil gibt nach Auffaſſung der Reichsregierung
keinen Weg an, um das Ziel zu erreichen. Die Reichsregierung ging
von der Annahme aus, daß unter allen Umſtänden der Entſcheidung des
Staatsgerühtshofes ſobald wie möglich Rechnung getragen werden
müſſe, und zwar bei der nächſten Erledigung einer Stelle des Verwal=
tungsrats
. Die preußiſche Staatsregierung hat dieſen Stand)unkt nicht
geteilt. Die Reichsregierung hat aber keinen Weg gefunden, den preu=
ßiſchen
Wunſch, die durch den Reichskanzler a. D. Dr. Luther beſetzte
Stelle frei zu machen, zu erfüllen. Die Regierung iſt auch der Auf=
faſſung
, daß, wenn Preußen dieſer Anſpruch zuſteht, er ebenſo den
übrigen ſogenannten Eiſenbahnländern Bahern, Württemberg und
Sachſen zuſteht. Preußen hat aber den Vorſchlag der Reichsregierung,
eine gemeinſame Beſprech=ung mit Eiſenbahnländern abzuhalten, ab=
gelehnt
und verlangt, daß die Reichsregierung durch moraliſche Ein=
wirkung
die Stelle frei mache. Auch dieſem Wunſch iſt die Reichoregie=
rung
nahgekommen, und zwar hat ſie ſich mit allen Vertretern de
Reichsregierung im Verwaltungsrat in Verbindung geſetzt. Lohaler
kann magn wirklich nicht vorgehen. Sämtliche Herren haben aber ab=
gelehnt
, auf ihre Stelle zu verzichten. Unter dieſen Umſtänden konnte
eben Preußen nur nochmals den Staatsgerichtshof anrufen, damit diefer
nun auch den Weg zur Erfüllung des preußiſchen Anſpruchs wies. Der
Kanzler erklärt, daß die ganze Sache überhaupt nicht geeignet ſei, im
Plenum verhandelt zu werden. (Lachen links.) Ich kann alles ertragen,
aber einen Vorwurf, daß ich ein Urteil nicht ausführe, nicht. Als der
Kanzler ſich darauf hinſetzt, ertönen ſtürmiſche Rufe links: Und Herr
von Keudell?. Der Reichskanzler erwidert darauf: Herr von Keudell
wird ſelbſt auf die gegen ihn erhobenen Vorwürfe antworten.
Die Stellung der Oemokraten zum Etat und
zur Länderkonferenz.
Abg. Dietrich=Baden (Dem.) erklärt, es ſvürde unerhört ſein,
wenn Herr von Keudell tatſächlich ſolche Aeußerungen getan hätte. Er
könne es aber gar nicht glauben, da ja Herr von Keudell ſelbſt Mitglied
des Reichstags ſei. Der Redner iſt der Auffaſſung, daß zu übertrie=
benem
Peſſimismus keine Veraulaſſung vorliege. Auch das Geſpenſt.
des Anleihebedarfs könne keine Furcht einjagen. Die Finanzen hangen
von der Entwicklung der Wirtfchaft ab. Die vom Finanzminiſter als Alle=
(Fortſetzung auf Seite 2, 3. Spalte.)

Die Woche.

Während weite Kreiſe des deutſchen Volkes am 18. Januar
den Gedenktag der Gründung des Deutſchen Reiches feſtlich be=
gingen
, ging in Berlin die Länderkonferenz zu Ende, welche
einen erſten Verſuch dargeſtellt ſhatte, das Verhältnis zwiſchen
Reich und Ländern auf eine neue Grundlage zu ſtellen. Nicht
nur die Miniſterpräſidenten der Länder, ſondern insbeſondere
auch die Finanzminiſter waren der Einladung der Reichsregie=
rung
gefolgt, und ſo hatte dieſe erſte Länderkonferenz rein äußer=
lich
entſchieden das Gepräge einer großen Aktion bekommen.
Das war jedenfalls ein Regiefehler. Denn die allgemeine Skepſis
hinſichtlich des Ergebniſſes dieſer Länderkonferenz mußte doch
durchaus berechtigt erſcheinen, und wenn ſchließlich nach zwei=
tägigen
Redeſchlachten nicht mehr herauskam als die Bildung
zweier Ausſchüſſe, ſo iſt doch ein recht peinlicher Eindruck nach
außen hin unausbleiblich. Ein großer Aufwand nutzlos ward
vertan.
Großen geſchichtlichen Entwicklungen kann man durch papie=
rene
Dekrete nicht vorgreifen. Aller Idealismus muß Schiffbruch
leiden, wenn er den Boden der Wirklichkeit verläßt, und alle
die, welche den deutſchen Einheitsſtaat als das Ziel unſerer ſtaat=
lichen
Entwicklung anſtreben, ſollten daran denken, daß nicht
die Männer der Pauls=Kirche das Deutſche Reich ge=
ſchaffen
haben. Den deutſchen Einheitsſtaat hat auch Bismarck,
der Reichsgründer, erſtrebt, und es bleibt ein unvergängliches
Zeugnis für ſeinen ſtaatsmänniſchen Weitblick, daß er den ſtol=
zen
Bau des Deutſchen Reiches auf dem feſten Fundament der
Wirklichkeit errichtete. Er ließ den Bundesſtagten des neuen
Reiches von vornherein den Grad der Selbſtändigkeit, auf den
ſie auf Grund ihrer langjährigen eigenen Geſchichte Anſpruch zu
haben glaubten. Er nahm wanchen Schönheitsfehler mit in
Kauf und erreichte ſo, daß in der verhältnismäßig kurzen Zeit
eines halben Jahrhunderts das Reich zu unlösbarer Einheit
zuſammenwuchs. Trotz Ländergrenzen und Farben. Auch der
Bayer lernte ſich bei allem Stolz auf ſeine bayeriſche Eigen=
art
als Deutſcher fühlen, und daran, daß einmal der deutſche
Einheitsſtaat komen würde, konnte eigentlich niemand ernſtlich
mehr zweifeln. Die Weiwarer Verfaſſung brachte einen ganz
fühlbaren Rückſchlag, weil ſie hinſichtlich der Regelung des Ver=
hältniſſes
zwiſchen Reich und Ländern ganze Entwicklungsſtufen
zu überſpringen verſuchte. Aber auch die ſich daraus ergebendem
Reichs=Kriſen während der erſten Jahre nach dem Zuſammen=
bruch
konnten überwunden werden, weil der Reichsgedanke
überall ſchließlich doch ſchon zu feſten Fuß gefaßt hatte. Man
brauchte kein Optimiſt zu ſein, um zu hoffen, daß eine Periode
längerer ruhiger Entwichlung den deutſchen Einheitsgedanken,
immer ſtärker wachſen laſſen und ſo der deutſche Einheitsſtaat
ſchließlich heranreifen würde. Dieſe ruhige Entwicklung iſt danm
abermals unterbrochen worden, und ſicherlich nicht zum Segen
des deutſchen Volkes.
Die wirtſchaftlichen Nöte insbeſondere der kleineren Länder
bildeten den äußeren Anlaß. Daß die ſtaaulichen Ausgaben ins=
beſondere
in dieſen kleinen deutſchen Ländern vielfach die finan=
zielle
Leiſtungsfähigkeit überſteigen, bedarf für uns, die wir in
Heſſen leben, ganz gewiß keines weiteren Beweiſes. Nicht ebenſo
zweifellos richtig aber iſt die Behauptung, daß die Schaffung
des deutſchen Einheitsſtaates das finanzielle Allheilmittel ſein
würde. Wir glauben im Gegenteil, daß wan den Gedanken des
deutſchen Einheitsſtaates wahrlich nicht fördert, wenn man jetzt
neuerdings immer von der finanziellen Seite aus an ihn heran=
tritt
. Die Erſparniſſe, die ſich aus der Schaffung des deutſchen
Einheitsſtaates ergeben würden, ſind im Gegenteil im Verhält=
nis
zu den Geſamtausgaben verblüffend gering. Das heißt
natürlich nicht, die unbedingte Notwendigkeit rigoroſer Spar=
maßnahmen
in der öffentlichen Verwaltung verneinen. Die Auf=
blähung
aber unſeres ſtaatlichen Verwaltungsapparates, die wir
während der letzten Jahre erlebt haben, kann und muß ſehr wohl
beſeitigt werden im Rahmen des bisherigen Verhältniſſes zwi=
ſchen
Reich und Ländern. Gewiß ſind in dieſer Hinſicht noch
manche Schwierigkeiten zu beſeitigen. Während nach der Bis=
marckſchen
Verfaſſung, insbeſondere nach Einführung der be=
kannten
Frankenſteinſchen Klauſel, das Reich finanziell mehr
oder weniger Koſtgänger der Bundesſtaaten war, haben wir ſeit
1919 genau das umgekehrte Verhältnis. Die Länder ſind in
finanzieller Hinſicht zu Koſtgängern des Reiches geworden. Das
gber iſt nicht gut und hat den Sparſinn in Ländern und Ge=
meinden
nicht gefördert. Man wirtſchaftet beſſer, wenn man die
Mittel für die eigenen Ausgaben ſelbſt aufbringen muß. Man=
cher
, der zum Beiſpiel ſolange er als Student von ſeinen Eltern
unterhalten wurde, mehr Geld ausgab als dem beſorgten Vater
lieb, hat ſpäter ſehr wohl zu wirtſchaften verſtanden von dem
Augenblick an, in dem er ſeinen Unterhalt ſich ſelbſt verdie=
nen
mußte.
Das Ergebnis dieſer erſten großen Länderkonferenz in ver=
gangener
Woche war außerordentlich mager. Weder hinſichtlich
des Verhältniſſes zwiſchen Reich und Ländern, noch hinſichtlich
einer gleichmäßigen Reform der Verwaltung irgendein greif=
barer
Erfolg. Bei der verſchiedenartigen Zuſammenſetzung der
Länderregierungen war das eigentlich vorauszuſehen. Daß Herk
Deld anders denkt wie Herr Braun, Herr Peterſen anders wie
derr Bazille, wußte man ſchon vorher, wußte man auch ohne
die langen Reden vom 16. und 17. Januar, und daß dieſe Gegen=
ſäßlichkeiten
der Auffaſſung ſcharf herausgearbeitet wurden,
bleibt eigentlich das einzige Ergebnis der Länderkonferenz. Der
Gedanke des Einheitsſtagtes hat jedenfalls keine Förderung
erfahren. Nützlich iſt allerdings, daß infolge der Länderkonfe=
renz
auch die breitere Oeffentlichkeit ſich einmal etwas eingehen=
der
mit dieſem Problem befaßt hat, und daß insbeſondere durch
die Erörterungen über das Verhältnis des Reiches zu Preußen
weitze Kreiſe des deutſchen Volkes darauf aufmerkſam geworden
ſind, wie verwickelt das ganze Problem iſt. Während Bismarck
durch die Perſonalunion des Reichskanzlers und des preußiſchen
Miniſterpräſidenten die notwendige Homogenität geſichert hatte,
ſitzen ſeit Weimar in Berlin zwei Regierungen, die wie zum
Beiſpiel augenblicklich in ihrer parteipolitiſchen Zuſammen=
ſetzung
außerordentlich verſchieden, ſich die Regierungsgeſchäfte
gegenſeitig ganz gewiß nicht erleichtern. Die Regelung des Ver=

[ ][  ][ ]

Sonntag den 22 Januar 1928

Nummer 22

Seite 2
hältniſſes Preußens zum Reich iſt geradezu die Vorausſetzung
für jeden weiteren Schritt auf dem Wege zum Einheitsſtaat. Wie
gering aber die Möglichkeiten gegenwärtig für jegliche Aende=
rung
des Beſtehenden gerade in dieſer Beziehung ſind, haben die
jetzigen Berliner Verhandlungen erwieſen. Man hat vielfach den
Verſuch gemacht, dieſes negative Ergebnis der groß aufgezogenen
Länderkonferenz in der Oeffenulichkeit zu verſcheiern. Sehr zu
Unrecht, demn nur wenn man auch in der deutſchen Oeffentlich=
keit
die Dinge ſo ſehen lernt, wie ſie wirklich ſind, wird man ſick
in Zukunft von Utopien fernhalten, wird man ſich einſtellen auf
jahre= und jahrzehntelange zielbewußte Arbeit, und nur ſo wird
man die ruhige ſtaatliche Weiterentwicklung fördern, an deren
Ende der deutſche Einheitsſtaat ſteht.
Kaleidoſkopartig hat das Bild des politiſchen Berlin wäh=
rend
der letzten Tage gewechſelt. Länderkonferenz, Rücktritt des
Reichswehrminiſters Dr. Geßler, kriſenhafte Zuſpitzung der Ver=
handlungen
über das Reichsſchulgeſetz, die Kriſis innerhalb des
Zentrums und ſchließlich die Ernennung Groeners zum Reichs=
wehrminiſter
, während im Reichstag Herr Severing gegen die
Reichswehr Sturm lief. Die Perſönlichkeit des zurückgetretenen
Reichswehrminiſters, ebenſo wie die Gründe, die ihn zu ſeinem
Rücktritt veranlaßten, haben wir ſchon an anderer Stelle genügend
gewürdigt, ebenſo wie die Perſönlichkeit ſeines Nachfolgers, für
deſſen ſachliche Qualifikation am ſtärkſten die Tatſache ſpricht,
daß der Reichspräſident, zu dem das ganze deutſche Volk in Ver=
ehrung
aufblickt, ſich für ſeine Ernennung ſo ſtark eingeſetzt hat.
Der ehemalige Chef des Feldeiſenbahnweſens und ſpätere Gene=
ralquartiermeiſter
hat in der Tat ſchon genügend Beweiſe ſeiner
Fähigkeiten geliefert. Auf der anderen Seite iſt es aber ſchließ=
lich
verſtändlich, daß die Parteien ſeine Ernennung zunächſt mit
gemiſchten Gefühlen betrachteten, weil ja ſchließlich jeder parla=
mentariſche
Miniſter, ganz abgeſehen von allem anderen, einen
gewiſſen Rückhalt im Parlament braucht, um ſein Reſſort wirk=
ſam
vertreten zu können. Der neue Reichswehrminiſter ſteht alſo
einer ſchwierigeren Aufgabe gegenüber als etwa ein Mitglied der
Regierungsparteien, und er wird nunmehr den Nachweis er=
bringen
müſſen, daß er auch dieſer Aufgabe gewachſen iſt. Im
Augenblick wenigſtens iſt die Kriſenluft, die nach dem Rücktritt
Geßlers in Berlin unſtreitig wehte, etwas bereinigt
Beruhigt haben ſich auch, wenigſtens äußerlich,,die Zentrums=
gemüter
, nachdem ſich der Streit MarxStegerwald, wie zu er=
warten
war, in allgemeines Wohlgefallen aufgelöſt hat. Was
ungelöſt bleibt, iſt die Kardinalfrage, die Frage nach dem Schick=
fal
des Reichsſchulgeſetzes, welche erſt die nächſten Wochen be=
andworten
werden.
M.
Der Wechſel
im Reichswehrminiſterium.
Geßlers Abſchied. Groeners Amtsantritt.
Zwei Aufrufe an die Wehrmacht.
Berlin, 21. Januar.
Der ſcheidende Reichswehrminiſter Dr. Geßler hat den fol=
genden
Aufruf an die Wehrmacht gerichtet:
An die Wehrmacht!
Der Herr Reichspräſident hat mir auf meinen Antrag den
Abſchied bewilligt, und ich ſcheide wit dem heutigen Dage aus
dem Amte.
Faſt acht Jahre habe ich die Ehre gehabt, an der Spitze des
Reichswehrminiſteriums zu ſtehen. Es waren ſchwere Jahre, denn
in ihnen war die deutſche Entwaffnung nach dem Verſailler Ver=
trage
zu vollſtrecken. Wir konnten in dieſen Jahren aber auch
aufbauen und die geſetzliche und organiſatoriſche Grundlage für
die junge deutſche Wehrmacht ſchaffen. Deutſchlands Heer und
Flotte ſind wieder verwendungsfähig, im In= und Ausland
beachtet. Dieſes Ziel wäre nicht erreicht worden, hätte ich nicht
in der hingebenden Arbeit aller Angehörigen der Wehrmacht eine
ſo treue und unermübliche Unterſtützung gefunden. Dafür in
dieſer Stunde Dank zu ſagen, iſt mir Pflicht.
Die beſte Kraft zogen wir alle aus der großen militäriſchen
Ueberlieferung, die zu pflegen ich mich berufen fühlte und be=
ſonders
aus der Ueberzeugung, daß es Aufgabe des Sol=
daten
iſt über alle Parteien hinweg niemand zu
Liebe undniemand zu Leide nurdem Vaterlande
zu dienen. Stolz hin ich darauf, ſo lange Jahre Reichswehr=
miniſter
geweſen zu ſein, aber am ſtolzeſten darauf, daß ich in den
vergangenen Jahren ein ſeſtes Band des Vertrauens mit Offi=

Vom Tage.

Das franzöſiſche Handelsminiſterium hat ein Organiſationskomitee
unter dem Vorſitz des Staatsſekretärs Bertrand=Taquet eingeſetzt, das
die Vorarbeiten für die offizielle Beteiligung Frank=
reichs
an der diesjährigen Frankfurter Frühjahrs=
meſſe
leiten ſoll.
Der franzöſiſche Miniſterpräſident Poincaré hat den ehemali=
gen
Reichskanzler Dr. Wirth empfangen.
Der franzöſiſcheſchweizeriſche Handelspertrag
wurde geſtern abend im Handelsminiſterium in Paris unter=
zeichnet
.
Franklin Bouillon, der Gründer der radikal=unioniſtiſchen
Liga, hat erklärt, daß er ſeine Propaganda zugunſten der
nationalen Einigung auf ganz Frankreich aus=
dehnen
werde.
Der Neparationszahlungsagent Parker Gilber=
iſt
in Brüſſel angekommen und hatte eine Unterredung mit
dem Direktor der Nationalbank, Franck.
Belgien iſt mit den franzöſiſchen Wirtſchafts=
verhandlungen
ſehr unzufrieden. Man glaubt, daß das
belgiſche Parlawent die Unterzeichnung des Vertrages ablehnen wird.
Der engliſche Admiral Sir John Robeck iſt plötzlich
geſtorben. Robeck war von 1922 bis 1924 Beefhlshaber der atlan=
tiſchen
Flotte und von 1919 bis 1922 Befehlshaber der Flotte des Mittel=
ländiſchen
Meeres. Im Jahre 1915 befehligte er die Flotte in den
Dardanellen.

Der Sowjetgeſandte in Kowno, Arosſew, hat am 16. Jamar Wol
demaras eie Note des Außenkommiſſariats der Sowjets über=
reicht
, in der betont wird, daß eine Regelung der polnſſch=
litauiſchen
Beziehungen nicht ohne Anteilnahme
von Rußland erfolgen dürfe.
Der ügyptiſche Miniſterpräſident hat dem König die Demiſſion des
Kabinetts überreicht.
Der Erbauer des Panamakanals, General George W.
Goethals, iſt im Alter von 69 Jahren geſtorben.
26 Zeitungsdirektoren des Zeitungskonzerns Stripps=Howard haben
in einer Verſammlung im Staate Indſiana beſchloſſen, die Kandi=
datur
des Handelsſekretärs Hoover für die ameri=
kaniſche
Präſidenrenwahl zu unterſtützen. Sollte dieſer
die Kandfdatur ablehnen, ſo würden ſie keine weitere republikaniſche
Kandidatur unterſtützen, ſondern diejenige des demokratiſchen Gouver=
neurs
des Staates New York, Smith.
Die japaniſche Regierung hat das Abgeordnetenhaus aufgelöft. Bis
zu den Neuwahlen wird aber die Regierung Tanaka am Ruder bleiben.
Die Neuwahlen ſind auf den 19. Februar angeſetzt.

zieren und Soldaten, Beamten und Angeſtellten knüpfte, das, ſo
hoffe ich, unzerreißbar iſt. Heer und Marine rufe ich zum Ab=
ſchiede
zu: Deutſchland über alles!
Der Reichswehrminiſter, gez. Dr. Geßler.
Der neue Reichswehrminiſter Groener hat ſan
die Wehrmacht folgenden Aufruf gerichtet:
An die Wehrmacht!
Durch das Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten an die
Spitze des Reichswehrminiſteriums berufen, habe ich heute die
Amtsgeſchäfte übernommen. In der feſten Ueberzeugung, daß
unſere gemeinſame Arbeit von rückhaltloſem Vertrauen getvagen
ſein wird, rufe ich allen alten und jungen Kameraden ein herz=
liches
Glückauf zu.
Der Reichswehrminiſter, gez. Groener,
Der Uebergabeakt im Reichswehrminiſterium iſt, wie den
Blättern mitgeteilt wird, geſtern in Gegenwart der Abteilungs=
ſeiter
vor ſich gegangen. Reichswehrminiſter Dr. Geßler ver=
abſchiedete
ſich durch eine Anſprache. Reichswehrminiſter Groe=
ner
übernahm ſein Amt mit einer Anſprache. Hierauf hielt
Admiral Zenker als dienſtälteſter Offizier eine Rede für den
ſcheidenden Reichswehrminiſter.
Ein Rückblick Chamberlains.
London, 2. Januar.
In einer Nede in Birmingham gab Außenminiſter Chamberlain einen
Rückblick über die letzten drei Jahre ſchwerer Sorge und Verantwor=
tung
. Nach Abſchluß des Locarnovertrages ſei von Frankreich, Deutſch=
land
, Italien und Großbritannien die Baſis geſchaffen worden, in ge=
meinfamer
Arbeit die Sicherung des Weltfriedens auszubauen. Europa
ſei heute friedlicher als zu der Zeit, als die jetzige britiſche Regierung
ihr Amt übernommen habe. Zur Lage im fernen Oſten führte Cham=
berlain
aus, daß ſich auch dort, namentlich in China, die Lage zu beſ=
ſern
beginne. Man könne die Zeit der ernſten Verwicklungen, die ſich
während der unter ruſſiſchem Einfluß in China ausgebrochenen Revo=
lution
in China gezeigt habe, als abgeſchloſſen betrachten.

Lieder=Abend des Gaues Darmſtadt
im Heſſiſchen Sängerbund.

In der Turnhalle am Woogsplatz hielt der Gau Darmſtadt,
der aus der früheren Darmſtädter Sängervereinigung hervor=
gegangen
iſt, ſeinen diesjährigen Liederabend ab, der im ganzen
den Charakter der ſeitherigen Veranſtaltungen trug. Eine große
Anzahl von Vereinen tritt auf, die Reihenfolge wurde durch das
Los beſtimmt, ſie ſingen ganz nach ihrem Ermeſſen ein Lied aus
alter oder moderner, aus volkstümlicher oder kunſtvoller Chor=
literatur
, der Saal iſt voll beſetzt, meiſt durch Sänger oder
Sangesfreunde, die ſcharfe Kritik üben. Zwar iſt es üblich,
jedem Verein durch Klatſchen Beifall zu ſpenden, aber die dem
Nachbar ins Ohr geflüſterte Kritik zollt nur wenigen Vereinen
das Lob, daß die Leiſtung vorzüglich war, jeder falſche oder un=
ſichere
Einſatz wird von den Sängern gerügt, jede Unreinheit
herausgehört, jede Willkür in Temponahme oder künſtleriſchem
Ausdruck wird dem Verein auf’s Kerbholz geſchrieben. Denn
die Sängerkollegen ſind ſtets die allerſchärfſten Kritiker.

Als Erfolg des Abends darf gebucht werden, daß eine ganze
Reihe von techniſch vorzüglich geſeilten und künſtleriſch hoch=
ſtehenden
Leiſtungen geboten wurden, daß viele Vereine ſich
ſtarke Mühe gegeben hatten, ihr beſtes Können zu zeigen. Zu=
dem
verſuchten auch Dirigenten und Vereine, neue oder ſeltem
gehörte Werke zu Gehör zu bringen, und man war befriedigt,
die Namen Lendvai, Moldenhauer, Thuille, Neumann u. a. auf
der Vortragsfolge anzutreffen. Zudem war die gemeinſame Be=
geiſterung
aller Vereine für die Kunſt eine Kundgebung, die von
hohem Wert iſt, zumal da die beſten und leiſtungsfähigſten
Männerchöre Darmſtadts, die anderen als Vorbild von hohem
Wert ſein konnten, ausnahmslos mitwirkten.
Gab es ſo hervorragende Leiſtungen, ſo muß man allerdings
geftehen, daß einige Vereine nuht den Berechtigungsnachweis für
ihre Exiſtenz zu erbringen vermochten, denn es wäre noch beſſer
um die Chorſache beſtellt, wenn weniger Vereine vorhanden
wären, die aber um ſo leiſtungsfähiger. Wenig günſtig wirkte
die Zufälligkeit der Reihenfolge. Nach Vereinen von 80 oder
115 Sängern müſſen ſolche von 11 oder 20 Mitgliedern, die un=
mittelbar
danach ſingen, in der Wirkung beeinträchtigt werden.
Eine Gruppierung nach der ungefähren Größe der Vereine ware
Verade bei den erheblichen Unterſchieden ſehr wichtig. Ebenfalls
iſt die Buntheit der Vortragsfolge etwas allzugroß in Anbeträcht.
der volksbildenden und kunſterzieheriſchen Abſicht ſolcher Ver=
anſtaltungen
. Die willkürliche Folge von Altem und Neuem,

Wertvollem und Gleichgültigem erſchwert auch dem Intereſſier=
ten
das Urteil.
Wir vermeiden es abſichtlich, Einzelleiſtungen zu nennen
oder kritiſieren. Denn die Erfahrungen der letzten Jahre haben
gelehrt, daß man hierin noch nicht einheitlicher Anſchauung iſt.
Hat man vor dem Krieg als Kritiker typiſche Männerchordarbie=
tungen
meiſt grundſätzlich wohlwollend beſprochen, alſo ähn=
lich
wie bei gutgemeinten Wohltätigkeitsveranſtaltungen den
guten Willen oft ſchon als Leiſtung anerkannt, ſo hat die im
Durchſchnitt erhebliche Steigerung der Leiſtungen im letzten
Jahrzehnt häufig dazu geführt, daß auch Männerchorkonzerten
zahlreicher Vereine ein künſtleriſcher Maßſtab angelegt wurde,
wie dies früher nur bei ganz wenigen auserleſenen Vereinen
geſchah. Daß ſich dadurch die Kritik oft bei gegen früher geſtei=
gerter
Leiſtung durch dieſen anderen Maßſtab verſchärfte, wurde
dann aber von den Beteiligten zuweilen mißverſtanden, ſo daß
in dieſem Jahre die Parole ausgegeben wurde: nicht Kritik der
Einzelleiſtungen, ſondern allgemeiner Bericht. Wir fügen uns
dieſem Wunſch, obwohl wir uns nicht verhehlen, daß eine ge=
rechte
, dabei einigermaßen ſcharfe Kritik, wenn ſie richtig auf=
gefaßt
wird, imſtande iſt, den künſtleriſchen Zielen des Sänger=
bundes
und ſeiner Gaue ganz beſonders zu dienen. Nicht un=
intereſſant
war es, zu beobachten, wie in manchen Kleinigkeiten
die Darbietungen der Doy=Koſalen Einfluß auf unſeren Männer=
geſang
zu gewinnen ſcheinen, und wie gegenwärtig eine Welle
der pano=Kultur in den Chordarbietungen zu verfolgen iſt,
welche die vergangene Periode der Vorliebe für Kraftleiſtungen
in Tonentfaltung abzulöſen ſcheint. Mögen die Beſtrebungen
des Heſſiſchen Sängerbundes von Jahr zu Jahr von wachſendem
Erfolg gekrönt ſein, und ſich im Geſang unſerer Vereine immer
allgemeiner die geſunde Verbindung von Volkskunſt und hoher
Kunſt auswirken, um weiteſte Kreiſe unſeres Volkes für das
Gute, Schöne und Bedeutende, was unſere Kunſt in ſo reichem
Maße enthält, empfänglich zu machen.
F. N.

Von Deutſchlands Hohen Schulen.
Marburg: An Profeſſor Dr. Siegfried Kaehler iſt ein Ruf er=
gangen
zur Wiederbeſetzung des durch die Ueberſiedlung des Prof. Joh.
Ziekurſch nach Köln an der Univerſität Breslau erledigten Lehrſtuhls
der mittleren und neueren Geſchichte.
Tülingen: Zum ord. Profeſſor für bürgerliches und römiſche Recht
iſt als Nachfolger von Prof. v. Blume Profeſſor Dr. Heinrich Stoll
ernannt worden.
Wien: Gelegentlich eines Beſuches bei ſeinem Sohn, dem Berliner
Arzt Dr. Prihram, iſt Univerſitätsprofeſſor der Chemie, Hofrct Dr.
Michard Pribxam, im 84. Lebensjahre geſtorben.

Deutſcher Reichstag.
(Schluß von Seite 1.)
heibmittel geprieſene reſtloſe Ausſchöpfung der Steuerquellen ſei daher
nicht richtig. Im Gegenteil ſei eine pflegliche Behandlung der Wirtſchaft
erforderlich, und eine Steuerſenkung, wenn die gegewwärtigen Einnah=
men
noch einige Monate anhalten. Als einzige Neunusgabe verlangt der
Redner die Duvchführung des Rentenverſorgungsgeſetzes. Daß die Re=
gierung
führerlos ſei, wiſſe man ſchon lange, aber daß es der Redner
der Deutſchen Volkspartei hier ausſpreche, ſei immerhin beachtlich. Der
Redner wender ſich dann dem Problem der Neuordnung von Reich, Län=
dern
und Gemeinden zu. Die Demokraten ſeien hier von allem Anfang
an führend geweſen. Die Länder müſſe man zu Reichsprovinzen um=
wandeln
. Auf finanziellem Gebiet fordert der Redner einheitliche
Steuergeſetzgebung, unbeſchränktes Zuſchlagsrecht der Länder und klare
Abgrenzung der Zuſtändigkeiten zwiſchen Reich und Ländern. Die Läu=
derkonfevenz
habe nichts Poſitives gebracht. Oberſtes Geſetz der Staats=
politiker
müſſe das Wohl des Volkes und nicht der Machthunger einzelner
Gruppen ſein. Der Kampf um geordnete Finanzen, um die anſtändige
Erfüllung unſerer inneren und äußeren Verpflichtungen, iſt nicht alleim
ein Kampf um die Staatsordnung, ſondern auch der Kampf um die deut=
ſche
Freiheit. Die Außenpolitik ſei jetzt allmählich für alle Parteien des
Reichstegs feſt verankert. Bezüglich der beſetzten Gebiete müſſe man ſich
auf den Rechtsſtandpunkt ſtellen, daß die Beſetzung vollkommen wider=
rechtlich
iſt.

Die Aniwort des Reichsinnenminiſters auf den
Vorſioß der Sozialdemokratie.
Reichsinnenminiſter von Keudell, der dann zu Worte kommt,
erklärt, daß er es angeſichts der großen Notlage der Landwirtſchaft für
notwendig gehalten habe, ſelbſt an der Sitzung des Pommerſchen Land=
bundes
in Stettin teilzunehmen. Er habe ſich ſelbſt über die Sachlege
unterrichten wollen und dafür in Kauf nehmen müſſen, auch einmal eine
Sitzung des Reichstags zu verſäumen, ſelbſt wenn er dadurch in die un=
angenehmne
Lage gekommen ſei, auf perſönliche Angriffe ſelbſt nicht ſofort
antworten zu können. Seine Aeußerung ſei im übrigen aus dem Zu=
ſammenhang
geriſſen und nicht richtig wiedergegeben worden. Der Miniſter
erklärt weiter, eine Verächtlichmachung des Reichstags, dem er ſelbſt an=
gehöre
, habe ihm durchaus ferngelegen. (Lachen links.) Auf Vorwürfe
des Abg. Severing erwidert der Miniſter, daß er die Kürzung des Fonds
zur Bekämpfung des Alkoholmißbrauchs im Etat gleichfalls bedauere. Die
Kürzung ſei novwendig geweſen, da bei den Sparſcmkeitsmaßnahmen des
Finanzminiſters in erſter Linie Zuſchußleiſtungen für die Länder getrof=
fen
werden ſollten. Der Miniſter erblärt, daß er durch ſeine bisherige
Tätigkeit im Kampfe gegen den Alkoholismus gegen Verdächtigungen
gefeit ſei, als ob das Miniſterium im Kampfe gegen den Alkohol nach=
laſſen
wolle. Die Mittel für die Oſtmark ſeien auf ſeinen dringenden
Wunſch bereits in den Nachtragshaushalt aufgenommen worden. Er
habe alſo ſchneller gearbeitet, als der Abgeordnete Severing von ihm
verlangt habe.
Abg. Drewütz (Wirtſch. Vgg.) nimmt die Finanzpolitik des früheren
Finanzminiſters Schlieben gegen Angriffe der Linken in Schutz. Redner
fordert eine wirkſame Verminderung der Staatsausgaben und Verein=
fachung
der Verwaltung.
Abg. Leicht (Bayer. Vpt.) ſieht in dieſer politiſchen Ausſprache den
Auftakt des bevorſtehenden Wahlkampfes. Das gelte auch von manchen
Rednern der Regierungsparteien, die den nötigen Takt und die nötige
Loyalität hätten vermiſſen laſſen. Die Lage der Landwirtſchaft ſei ge=
radezu
verzwveifelt. Wenn ihr nicht geholfen werde, gehe das genze deut=
ſche
Volk mit ihr zugrunde. Bur Außenpolitik erklärt der Redmer, ſeine
Freunde hätten den Wunſch, mit allen Völkern in Frieden und Freund=
ſchaft
zu leben, auch mit Preußen. (Große Heiterkeit.) Der Redner
ſchließt: Wir werden kämpfen für die Freiheit des Reiches, die Selbſtän=
digkeit
der Länder und ſür die Erhaltung der chriſtlichen Kultur auf dem
Boden der Bekenntnisſchule.
Darauf werden die Verhandlungen auf Montag, 15 Uhr, vertagt.
Schluß 12 Uhr.
Verhandlungen wegen der Zuweiſung von
Hafenplätzen in Hamburg für die tſchecho=
ſlowakiſche
Schiffahrt.
Berlin, 21. Januar:
In den letzten beiden Wochen haben in Berlin zwiſchen den
Vertretern der deutſchen Regierung unter Mitwirkung von Mit=
gliedern
des Hamburger Senates und der preußiſchen Regierung
einerſeits und Vertretern der tſchecho=ſlowakiſchen Regierung an=
dererſeits
, Verhandlungen ſtattgefunden, die die Zuweiſung von
Hafenplätzen in Hamburg für die Zwecke der tſchecho=ſlowakiſchen
Schiffahrt, gemäß den Beſtimmungen des Verſailler Vertrages,
zum Gegenſtand hatten. Bei den Unterhandlungen iſt es gelun=
gen
, faſt in allen Punkten zu einem befriedigenden Einvernehmen
zu kommen. Es wurden die für die Entſcheidung des im Frie=
dens
=Vertrag vorgeſehenen deutſch=engliſch=tſchecho=ſlowakiſchen
Ausſchuſſes notwendigen Unterlagen feſtgeſtellt, die nach Geneh=
migung
durch die beiderſeitigen Regierungen dem Ausſchuß
zwecks endgültiger Beſchlußfaſſung gemeinſam vorgelegt werden
ſollen.

* Ein Meiſierwerk des A. v. Dyck neu entdeckt.
Das ſeither unbekannte Bildnis eines italieniſchen Edel=
mannes
in voller Rüſtung wurde durch den Münchener Kunſt=
händler
Robert Fiſchmann in Frankreich entdeckt. Das Früh=
werk
, um 1623 entſtanden, ſtammt aus der Genueſer Zeit des
Meiſters u d zeigt noch deutlichen Einfluß der Caravaggioſchule.
Autoritäten, wie Bode, H. Voß und L. Buſchard haben die Eigen=
händigkeit
v. Dycks und die vorzügliche Erhaltung des lebens=
großen
Bildes, das leider in Bälde den unvermeidlichen Weg
über den Ozean machen wird, anerkannt.
A. G.

Kunſt, Wiſſenſchaft und Leben.
Die noch junge Darmſtädter Künſtlerin Frl. Maryéla
Baumann, Schülerin des Herrn Intendanzrats Hans Baumeiſter,
wurde nach erfolgreichem zweijährigen Engagement am Stadttheater
Gießen unter günſtigen B dingungen als jugendliche Heldin für das
Stettiner Stadtheater verpflichtet.

Das Jahrbuch 1928 der Deutſchen Werkſtätten A.=G. bedeutet=
eine
völlig neuartige Erſcheinung auf dem Büchermarkt. Es ſtellt eine
Neujahrsgabe der Deutſchen Werkſtätten an die gebildeten Käufer aller
Kreife dar, und enthält auf mehr als 100 Seiten außer dem Kalendarium
für 1928 eine große Anzahl ſorgfältig gewählter Abbildungen künſt=
leriſchen
und kunſtgewerblichen Inhalts, eine Fülle von reizenden und
klugen Ausſprüchen bedeutender Männer und Frauen über Fragen des
Geſchmacks in Heim und Lebensführung. Einleitende Texte verbinden
die einzelnen Abſchnitte. Das entzückende Buch iſt zuſammengeſtellt
von Alice Freifrau von Pechmann. Für die Wiedergabe der Bilder
wurde ein neuartiges Druckverfahren angewandt, weiches die Verwen=
dung
eines leichten körnigen Papiers für den Netzdruck möglich machte.
Ausſtattung und Inhalt machen dieſe Neujahrsgabe zu einem wertvollen
bibliophilen Werk, an dem der Bücherfreund ebenſo wie der Kunſtfreund
ſeine helle Freude haben wird.
* Haudbuch für die Arbeitsgerichtsbeiſitzer (Arbeitsrichter). Eine
Zuſammenſtellung der Beſtimmungen über das Amt, die Rechte und
Pflichten des Arbeitsgerichtsbeiſitzers (Arbeitsrichters) im Deutſchen
Reiche. Von Wilhelm Bahne, Juſtizinſpektor, in Hagen (Weſtf.), 1928.
Verlag von Reimar Hobbing in Berlin SW 61. Preis 1,50 RM., bei
Sammelbeſtellungen gelten Vorzugspreiſe Für die zahlreichen Per=
ſönlichkeiten
, die als Beiſitzer in die neuen Arbeitsgerichte berufen ſind,
wird es ſehr willkommen ſein, daß ihnen in dieſem Handbuch eine kurz=
gefaßte
, überſicſtliche Zuſammenſtellung ihrer Pflichten und Aufgaben
geboten wird. Der Verfaſſer, der Juſtizinſpektor beim Arbeits
richt

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag, den 22. Januar 1926

Seite 3

den

Abbruch der franzöſiſch=belgiſchen
Wirtſchaftsverhandlungen?
Die franzöſiſchen Vorſchläge für Belgien un=
annehmbar
. Unnachgiebige Haltung der
franzöſiſchen Delegation. Eine beigiſche
Demarche in Paris.
EP. Paris, 21. Januar.
Wie aus Brüſſel gemeldet wird, betrachtet die belgiſche
Preſſe durchwegs die franzöſiſch=belgiſchen Handelsvertragsver=
handlungen
als geſcheitert. Das XXe Siecle ſchreibt unter der
Ueberſchrift Die Wirtſchaftsverhandlungen zwiſchen Frankreich
und Belgien ſind abgebrochen lieber gar kein Abkommen als
ein hinkendes Abkommen, das vom belgiſchen Parlament ab=
gelehnt
werden würde. Laut Libre Belgique erklärte der bel=
giſche
Miniſterrat die letzten franzöſiſchen Vor=
ſchläge
für unannehmbar. Die belgiſchen Unter=
händler
würden nicht mehr nach Paris zurück=
kehren
, wenn nicht Frankreich gegenüber dem entſchloſſenen
belgiſchen Widerſtande neue Angebote mache. Die Nation
Belge übt Kritik an der unnachgiebigen Haltung der
franzöſiſchen Delegation. In Paris müſſe man be=
greifen
, daß die belgiſche Regierung lieber auf einen Vertrag
verzichte, als ſich einer Niederlage im Parlament auszuſetzen.
Der Brüſſeler Korreſpondent des Temps dagegen glaubt zu
Siſſen, daß die belgiſche Preſſe die Lage allzu peſſimiſtiſch be=
urteile
und daß die belgiſche Regierung in Paris
eine diplomatiſche Demarche unternehmen werde.
Sie werde zweifellos ihren Standpunkt in einer Note darlegen,
Sderen Text am Montag vom Kabinettsrat ausgearbeitet werde.
Die franzöſiſche Antwort an Amerika.
Paris, 21. Januar.
Paris Midi verbreitet die Nachricht, daß nach Aeußerungen
gut unterrichteter Kreiſe die franzöſiſche Regierung vor Abſen=
dung
einer Antort auf die Note Kelloggs betr. den Antikriegs=
pait
mit den vier anderen intereſſierten Großmächten Fühlung
genomen habe, ſo daß die Note gewiſſermaßen die gemeinſame
Anſicht dieſer Mächte zum Ausdruck bringe. Die Note wurde
heute durch den franzöſiſchen Bo ſchafter in Wafhington dem ame=
rikaniſchen
Staatsdepardement übergeben. Der Waſhingtoner
Korreſpondent der Times telegraphiert über den erſten Ein=
druck
der franzöſiſchen Antwortnote auf Kelloggs letzten Brief, in
amtlichen Kreiſen verlaute, daß Frankreich auf ſeinem Standpunkt
beharre, wonach ſich der abzuſchließende Vertrag lediglich auf den
Angriffskrieg beſchränken ſolle. Dieſe Formel ſei für die Ver=
einigten
Staaten untragbar und werde es auch bleiben.
Das Echo de Paris kommt bei Beſprechung der Frage
bes Antikriegspaktes zu dem Schluß, daß dieſe Ange=
legenheit
heute höchſt verfahren erſcheine. Briand be=
finde
ſich heute offenbar in arger Verlegenheit und ver=
ſuche
den Rücktritt anzutreten, indem er in ſtiliſtiſchen
Fineſſen ſeine Zuflucht ſuche. Seine Poſition ſei auf
alle Fälle ſchwach. Wenn durch ein großes Wunder die
Unterhandlungen unter den ſechs Mäch en eingeleitet werden ſoll=
ten
, ſo würde der Völkerbund dadurch eine arge Erſchütterung er=
fahren
. Gleichzeitig würden die mit Frankreich verbündeten Län=
der
der Kleinen Entente in einen inferioren Rang gedrängt und
ihr Sicherheits=Statut geſchwächt. Wenn aber die ganze Ange=
legenheit
im Sande verlaufen werde, wie zu befürchten ſei, ſo
werde die Folge eine Verſteifung der franzöſiſch=
amerikaniſchen
Beziehungen ſein, die bisher als herz=
lich
gelten konnten.
Herrick über die franzöſiſch=amerikaniſchen
Pakiverhandlungen.
EP. Paris, 21. Januar.
Der amerikaniſche Botſchafter in Paris, Herrick, der mehrere
Monate zu ſeiner Erholung in den Vereinigten Staaten ab=
weſend
war, und geſtern abend wieder in Paris eingetroffen iſt,
hat in einem Interview dem Korreſpondenten des Matin mit
Bezug auf die Antikriegs=Pakt=Verhandlungen erklärt, daß ein
Teilfriede nicht ein wahrer Friede ſei. Aus dieſem Grunde habe
Kellogg den urſprünglichen Gedanken Briands erweitert. Der
Durchſchnitts=Amerikaner ſei der Anſicht, daß zwiſchen Frankreich
und Amerika keine Kriegsgefahr beſtehe und daß deshalb ein
Antikriegspakt zwiſchen dieſen beiden Ländern nicht nötig ſei. Da=
gegen
könne das gleiche von anderen Ländern nicht geſagt wer=

den. Der Durchſchnitts=Amerikaner richte deshalb ſeinen Blick
auf gewiſſe andere Punkte des politiſchen Horizontes, an denen
dunkle Wolken aufſteigen könnten. Man müſſe vor allem nicht
glauben, daß Amerika dem Völkerbund entgegentreten wolle. Das
Gegenteil ſei wahr. Nirgendwo als in Amerika ſei das Werk
von Locarno mehr bewundert worden. Dadurch, daß man den
Locarno=Pakt erweitern wolle, werde dieſer nur befeſtigt. Amerika
habe keine andere Abſicht, als dem Locarno=Pakt noch feſtere
Stützen zu geben.
Frankreich und Rußland. Ein Oementi
EP. Paris, 21. Januar.
Laut Paris Midi wird Briand mit dem neuen ruſſiſchen
Botſchafter Dowgalewſki die Beſprechungen über den Abſchluß
eines Nichtangriffspaktes wieder aufnehmen. La Rumeur
will wiſſen, daß Briand und Dowgalewſki ſich geeinigt hätten,
ſo ſchnell wie möglich die franzöſiſch=ruſſiſchen Schuldenverhand=
lungen
, die durch die Abberufung Rakowſkis kurz vor ihrem Ab=
ſchluß
, unterbrochen wurden, zu Ende zu führen. Poincars teile
den Standpunkt Briands in dieſer Frage. Havas hingegen
dementiert über franzöſiſch=ruſſiſche Nichtangriffspakt= Verhand=
lungen
.
Amerika und die Reparationsfrage.
Waſhington, 21. Januar.
Die Preſſe veröffentlicht eine Rede, die Schatzſekretär Mellon
in Charlotte (Nordcarolina) gehalten hat. Beſondere Beachtung
findet ein Satz in der Rede Mellons, der in der Ueberſetzung
wörtlich lautet: Die Nationen der Welt müſſen wieder auf eine
geſunde finanzielle Baſis geſtellt werden, damit der Produktions=
überſchuß
einen Exportmarkt findet. Man erblickt in dieſer Wen=
dung
eine weitere Beſtätigung für die Beſtrebungen, zur Ver=
meidung
einer Reviſion des Zolltarifes allmählich eine Reviſion
der Reparationsfrage anzubahnen, um durch eine Herab=
ſetzung
der deutſchen Zahlungen an das Ausland die Notwendig=
keit
einer zu ſtarken Steigerung der deutſchen Ausfuhr zum Fort=
fall
zu bringen.
Man iſt ſich jedoch, wie auch Tribune zu den Beſprechungen
zwiſchen Parker Gilbert und Poincaré aus Paris meldet, darüber
einig, daß der Dawesplan nicht ſofort aufgegeben werden darf,
ſondern daß ein oder zwei Normaljahre abgewartet werden
müſſen, bevor poſitive Maßnahmen zu einer Umgeſtaltung in der
Reparationsfrage vorgeſchlagen werden können.
Trotztis Appell
an die kommuniſiiſche Internationole.
Die Verbannten der Gruppe Trotzkis haben vor der Ver=
bannung
einen Aufruf an die kommuniſtiſche Invernationale be=
ſchloſſen
, der in Rußland nicht verbreitet werden darf, jedoch iſt
es, dem Vorwärts zufolge, gelungen, ihn über die Grenze zu
ſchaffen und damit der europäiſchen Oeffentlichkeit zur Kenntnis
zu bringen. Es heißt darin u. a.: Durch eine Verfügung der
G. P.1I. werden wir alte bolſchewiſtiſche Parteiarbeiter in die ent=
fernteſten
Gebiete der Union verſchickt, ohne daß irgendwelche
Anklagen gegen uns erhoben werden, mit dem einzigen Zwech,
unſere Verbindung mit Moskau und anderen Arbeiterzentren,
folglich auch mit dem 6. Kongreß, zu unterbinden. Wir halten es
daher für notwendig, am Vorabend unſerer erzwungenen Abreiſe
in die entfernteſten Teile unſerer Union uns mit der gegenwär=
tigen
Erklärung an das Präſidium des Exekutivkomitees der
Komintern zu wenden, mit der Bitte, unſeren Brief ſofort zur
Kenntnis des Zentralkomitees aller kommuniſtiſchen Parteien zu
bringen: Man verſchickt uns unſerer Anſchauungen wegen. Wir
haben bereits erklärt und wiederholen hier, daß wir auf unſere
Anſchauungen, die in unſerer Plattform und unſeren Theſen dar=
gelegt
ſind, nicht verzichten können. Wir unterwerfen uns der
Gewalt und verlaſſen die Stellen unſerer Partei und Sowjet=
arbeit
für eine ſinn= und zielloſe Verbannung. Wir beantragen
beim 6. Kongreß der kommuniſtiſchen Internationale unſere Wie=
deraufnahme
in die Partei. Der Aufruf iſt unterzeichnet von
Trotzki, Rakowſki, Radek und einer Reihe anderer alter Bol=
ſchewiken
.
Neue polniſche Note an Litauen.
Die polniſche Regierung wird Anfang nächſter Woche der
litauiſchen Regierung abermals eine Note mit Varſchlägen über
Zeit und Art der polniſch=litauiſchen Verhandlungen überreichen
laſſen. Wie dazu erklärt wird, hofft die polniſche Regierung nach
wie vor, dieſe Verhandlungen noch vor der Märztagung des
Völkerbundes zu Ende führen zu können. Ein Warſchauer
Abendblatt meldet, daß von ſeiten der Weſtmächte abermals
ein Druck auf die litauiſche Regierung ausgeübt
werden ſolle, den Njemen für die polniſche Schiffahrt zu öffnen,
und zwar nicht nur für die Holzflößerei, ſondern auch für den
polniſchen Schiffsverkehr nach Memel.

Kataſtrophale Lage
der deutſchen Landwirtſchaft.
Die Landwirtſchaftshilfe des Reiches:Ordnung
der Schuldverhältniſſe. Längere Rückzah=
lungsfriſien
. Herabſetzung der Zinſen. Er=
mäßigug
und Stundung der Steuern.
Berlin, 21. Januar.
Im Haushaltsausſchuß des Reichstages hielt heute der
Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft, Schiele, bei
der Beratung des Etats ſeines Miniſteriums eine längere Rede
über die Lage der deutſchen Landwirtſchaft. Der Miniſter wies
zunächſt gegenüber der Bemerkung eines ſozialdemokratiſchen
Redners darauf hin, daß die Summe, die für den Weinbau in
den Etat eingeſtellt ſei, kein neuer Titel ſei. Der Miniſter be=
tonte
weiter die Notwendigkeit von Molkereikrediten, die dem
hervortretenden Bedarf entſprechend erheblich erhöht werden
müßten. Auch die Meliorationen, deren ein Drittel unſerer Land=
wirtſchaft
bedürfe, müßten ſchärfer beſchleunigt werden. Der
Miniſter ſtellte feſt, daß gegenwärtig ein Fleiſchüberangebot auf
dem Markt ſei, und zwar infolge der unverhältnismäßig hohen
Einfuhr von Vieh und tieriſchen Produkten aus dem Ausland.
Dieſe betrug im Jahre 1927 4 466000 Doppelzentner gegen
2 351 000 Dopplzentner im Jahre 1913. Deshalb gewähre die
Schweine= und Rindviehzucht heute dem Landwirt keine Rente
mehr. Er ſetzte ſogar 1013 Mark beim Zentner Lebendgewicht
von Schweinefleiſch zu.
Der Miniſter ging dann zur Frage der Ueberſchuldung
der Landwirtſchaft über und ſtellte feſt, daß von Anfang
1924 bis Herbſt 1927 die landwirtſchaftlichen Betriebe in Deutſch=
land
rund 7 Milliarden Mark aufgenommen haben, zum größten
Teil in völlig ungeeigneter Form kurzfriſtiſcher Kredite. Die
Zinslaſt der Landwirtſchaft ſei damit auf jährlich
800900 Millionen angewachſen. Der Grund für die Ver=
ſchuldung
ſei in der Enthlößung der Landwirtſchaft von Be=
triebskapital
nach der Inflation und den darauf folgenden un=
günſtigen
Ernten zu ſuchen. Die Verſchuldung trage durchaus
einen Charakterder Not. In den Wirtſchaftsjahren 1924/26
ſeien, wie ſtatiſtiſch feſtgeſtellt ſei, über die Hälfte aller größeren
und weit mehr als ein Drittel aller kleinen landwirtſchaftlichen
Betriebe Verluſtbetriebe geweſen. Im Durchſchnitt reiche die Ein=
nahme
der meiſten Betriebe nicht aus, um den Lebensunterhalt
der Betreibsleiter und die Steuern zu beſtreiten.
Der Miniſter erklärte im Namen der Reichsregierung, die
Negierung ſehe es als ihre Aufgabe an, auf eine
Ordnung der landwirtſchaftlichen Schulden=
verhältniſſe
hinzuwirken, eine Ueberführung
der ſchwebenden Schuld in langfriſtige Kredite
herbeizuführen und gleichzeitig eine Herab=
etzung
der Zinslaſten zu erreichen. Um erſtſtellige
Kredite zu beſchaffen, ſei für eine pflegliche Behandlung des
Hypothekenpfandbriefabſatzes zu ſorgen. Für zweitſtellige zu
ſuchende Kredite zur Umſchuldung drückender ſchwebender Schul=
den
bedürfe es erheblicher Mittel, die nur durch Aufnahme
von ausländiſchen Anleihen beſchafft werden könnten
und zweckmäßigerweiſe von den territorialen Stellen ausgegeben
werden ſollten. Die Reichsregierung ſei bereit, die Erlangung
und Ausgabe derartiger Gelder ſeitens der öffentlichen Stellen
zu unterſtützen. Bis dieſe Gelder flüſſig gemacht werden könnten
ſei die Reichsregierung bereit, im Rahmen des Möglichen Vor=
ſchüſſe
zu gewähren. Auch habe der Reichsfinanzminiſter die Fi=
nanzämter
bereits angewieſen, zu prüfen, ob in den Fällen, wo
die Landwirtſchaft ſich in beſonderer Not befinde, durch Ermäßi=
gung
und Stundung der Einkommenſteuer geholfen werden könne.
Nach der Miniſterrede vertagte der Ausſchuß die Beratungen
auf Montag.
Rettungsverſuche zum Schulgeſetz.
Berlin, 21. Januar. (Priv.=Tel.)
Die Verſuche, auch über den § 20 des Schulgeſetzes eine Ver=
ſtändigung
herbeizuführen, werden dauernd fortgeſetzt. Neuer=
dings
iſt der Deutſchen Volkspartei ein Kompromißvorſchlag ge=
macht
worden dahingehend, daß die Schonfriſt für die Simultan=
ſchule
zehn Jahre laufen ſolle, daß dann aber die Länder das
Antragsverfahren für die Einſührung der anderen Schularten
zwar in Kraft ſetzen könnten, aber die Schaffung verſchärfter
Mehrheitsbedingungen vorgeſchrieben werden ſolle. Die D.V.P
hat auch dieſen Vorſchlag abgelehnt, weil ſie daran feſthält, daß
die Simultanſchule in den Ländern, wo ſie hiſtoriſch geworden iſt,
erhalten bleiben ſoll.

*Heſſiſches Landestheater.
Großes Haus. Samstag, den 21. Januar.
Der Rev ſor.
Komödie von Nikolaus Gogol.
Faſching ringsum! Die Einladungen ſchneien ins Haus.
Redoute der Sezeſſion, Vom Woog zum Woog, Kaſchemmen=
Ball im Trauben, Timbuktu im Zoo. In das wirbelnde Ge=
triebe
ſetzt das Landestheater Gogols luſtigen Reviſor als
erſtes Faſchingszeichen.
Er iſt für Darmſtadt keine neue Erſcheinung, ſondern in
früheren Jahren oft aufgeführt worden. Er hat ſeine alte Friſche.
erhalten, wie die Vorſtellung zeigte; denn ſeine Geſtalten ſind
aus dem Leben gegriffen.
Aus der Ukraine, ſeiner heiteren, ſonnigen Heimat, kam
Gogol 1828 nach Petersburg. Er wurde Kanzliſt in dem Mini=
ſterium
und lernte hier das ruſſiſche Beamtentum kennen, das er
ſpäter im Reviſor draſtiſch ſchilderte. Puſchkin und Shukowſkij
nahmen ſich ſeiner literariſch an. Aus der Erinnerung an die
ukrainiſchen Sagen der Kindheit erwuchſen die Abende auf dem
Vorwerke bei Dikanka, die in ihrer ländlichen Friſche in die
traditionelle Luft Petersburgs einſchlugen wie Hauptmanns
Sonnenaufgang in die Mackart=Literatur ſeiner Zeit.
Die Wirkung des Reviſors war eine unerwartete.
Kaiſer Nikolai I., der die Beſtechlichkeit der Beamten ſcharf be=
kämpfte
, geſtattete die Aufführung. Die Konſervativen waren
empört. Die Liberalen feierten den Dichter. Gogol, ſelbſt
konſervativ, über die Wirkung beſtürzt, verließ Petersburg und
vertguſchte den kalten Norden gegen Italien, das ihm, dem
Sohne der ſonnigen Ukraine, eine zweite Heimat hätte werden
können. Doch nun ſetzte die ſchwere innere Tragödie ſeines
Lebens ein: der Kampf um die Toten Seelen, die Hingabe an
einen religiöſen Myſtizismus, die Wallfahrt nach Jeruſalem,
der Widerſtreit zwiſchen Körper und Seele, ſein krankhaftes
Leben in Gott, das zu einem qualvollen Ende führte: Das
ganze Leben Gogols war ein Weg zwiſchen Abgründen getveſen,
die ihn anzogen. Es war der Kampf des feſten Willens und des
Bewußtſeins der hohen Pflicht, die ihm zugefallen, mit dem
Feuer, das in ſeiner Seele loderte und ihn zu vernichten drohte.
Und als Gogol dieſer inneren Gewalt, die in ihm lebte, ſchließ=
lich
die Freiheit gab, verbrannte ſie ihn in einem Augenblick zu
Aſche. (Brjuſſow.)
Der Reviſor ſtammt aus Gogols früher Petersburger
Zeit, Liegt auch in dem ſich ſtets wiederholenden Motiv der Ver=

dorbenheit des Beamtentums eine gewiſſe Monotonie, ſo ſind
die Geſtalten doch ſo lebendig gezeichnet und die Situationen ſe
mannigfaltig erfunden, daß die Teilnahme ſtets von neuem ge=
weckt
wird. Unter der Decke von Gogols farbigem Humor klingt
der Ernſt und der tiefe Schmerz durch, der ihn um das Leid
ſeines geknechteten Volkes ergreift.
Die Darſtellung unter Friedrich Neubauers Leitung
trieb die Handlung flott voran.
In vorderſter Linie ſtand Pgul Maletzkis Gouverneur
eine Geſtalt von plaſtiſcher Wirkung. Maletzkis Humor hat gerade
für ſolche verſchmitzten Typen, für ihre Schlauheit und ihre Ver=
legenheiten
die rechten Züge. Mit einem Aufſchlag der Augen
oder einem Gluckern der Stimme erſchöpft er Situationen und
erzielt Wirkungen, die in behaglichſtem Schmunzeln ſich auslöſen.
Sein Reviſor hatte köſtliche Momente.
Hermann Gallingers Hochſtapler Chleſtakoff hatte Witz
und Beweglichkeit. Doch er hatte nicht die Naivität und Un=
befangenheit
, die Gogol mit der Geſtalt verbindet, ſondern trug
viel Bewußtheit zur Schau.
Käthe Gothe iſt, ſeit ich ſie zuletzt im Reviſor ſah, ihre
eigene Mutter geworden. Als Frau des Gouverneurs war ſie
eine höchſt draſtiſche Provinz=Honoratiorin, die, wie Gogol ſo
nett ſagt, ihre Bildung teils Romanen und Albums, teils
ihren Köchinnen und Kammerjungfern verdankt. Ihre Tochter
Beſſie Hoffaxth hüpfte als amüſant charakteriſiertes Gäns=
chen
über die Bühne.
Hans Ney begleitete als Diener den falſchen Reviſor mit
ebenſoviel Hunger wie Humor. Geſchickte Typen der Kleinſtadt
waren Hans Baumeiſter als Kreisrichter, Kurt Weſter=
mann
als Krankenhausverwalter, Richard Jürgas als Poſt=
meiſter
, Hansjoachim Büttner als Schulleiter. Ein nied=
liches
Zwillingspaar waren Karl Paryla und Hugo Keßler
in der Darſtellung der beiden unzertrennlichen Gutsbeſitzer.
Wilhelm Reinkings Bühnenbild hätte gewonnen, wenn
eine Decke die Zimmer abgeſchloſſen und den ſtändigen fatalen
Blick in die unheimliche, der Stimmung der Komödie wider=
ſprechende
Schwärze des Hintergrundes vermieden hätte. Z.
Kleines Haus. Samstag, den 21. Januar.
Zar und Zimmermann.
Oper von A. Lortzing.
In der heutigen hundertſten, ſehr temperamentvollen Auf=
führung
dieſer Oper ſangen Sitta Müller=Wiſchin die
Marie, Leo Bgrczinſki den Zar. Es iſt zu begrüßen, daß

der jungen begabten Künſtlerin der Weg geebnet zu werden
ſcheint, aus der Operette in die Oper hineinzuwachſen. Nur bei
hohen Anforderungen werden Fähigkeiten entwickelt und das
Iutereſſe geweckt, ſich mit Ernſt hinter eine Aufgabe zu ſtellen.
Es iſt ſtimyulich manches nachzuholen und neu zu befeſtigen, was
verflacht und veräußerlicht worden war. Die Anfänge zum Beſ=
ſeren
waren heute ſchon ſichtbar. Die beiden Arien und reizen=
den
Duette gelangen, obwohl zu ſtark deklamiert, ſehr friſch, und
in den Enſembles ſiegte trotz zu dunkel gefärbter Vokale ihr
gut ſitzender Sopran. Im Aeußeren iſt ſie ja eine unſerer net=
teſten
, flotteſten Erſcheinungen, an Temperament und Beweglich=
keit
unübertroffen.
Leo Barczinſki bringt für die Zarenrolle die Vorzüge
vornehmer Erſcheinung und kluger Beherrſchung aller Darſtel=
lungsmittel
mit. Sein Material iſt groß genug, aber ohne den
blühenden Klang, der dieſer auf Tonſchönheit geſchriebenen Rolle
erſt ihre Wirkung verleiht. Trotzdem hatte er in der dankbaren
H.HI.
Partie einen ſtarken äußeren Erfolg.

Maſſenkündigungen
am Heſſiſchen Landestheater.
Von der Generaldirektion des Heſſiſchen Landestheaters
wird uns geſchrieben:
Zu den von unverantwortlicher Seite verbreiteten ducchauts
irreführenden Mitteilungen, die in einem hieſigen Blatte am
Obſnerstag, den 19. Januar 1928 veröffentlicht wurden, geben
die Generaldirektion des Landestheaters und die Vertretung
des Perſonals gemeinſam bekannt:
Mit einem großen Teil der in dieſem Artikel als gekündigt
bezeichneten Soliſten ſind die Verträge verlängert, mit einem
anderen Teil wird noch verhandelt. Auch in den wenigen Fäl=
len
(die Zahl 58 iſt abſurd), in denen kein Abſchluß erfolgt iſt,
bandelt es ſich nicht um Kündigungen, ſondern um Verträge, die
ablaufen und nicht erneuert werden, zum Teil auf Wunſch der
Mitglieder ſelbſt.
Nach Abſchluß der ſchwebenden Verhandlungen wird wie in
jedem Jahr eine offizielle Veröffentlichung erfolgen.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Nummer 22

Sonntag, den 22 Januar 1928

Japans Außenpolitik.
Eine Rede des japaniſchen Miniſierpräſidenten.
Tokio, 21. Januar.
Der japaniſche Miniſterpräſident, Tanaka, hielt im japaniſchen
Parlament eine Rede, in der er u. a. ausführte: Mit Befriedi=
gung
kann feſtgeſtellt werden, daß die Beziehungen zwiſchen Ja=
pan
und den verſchiedenen Mächten ſich in herzlicher Weiſe ent=
wickeln
und daß die Arbeiten des Völkerbundes, an denen Japan
aufrichtig mitwirkt, im vergangenen Jahre bemerkenswerte Fort=
ſchritte
gemacht haben. Sowohl für Japan wie die anderen in=
tereſſierten
Länder bedeutet es eine Genugtuunig, daß zwiſchen
wem deutſchen Botfchafter und mir im Juli ein
neuer Handelsvertrag unterzeichnet und im Auguſt ein
franzöſiſch=japaniſcher Vertrag über die Nieder=
laſſung
und Schiffahrt in Indochina abgeſchloſſen worden iſt.
Was die Beziehungen zu den Vereinigten
Staaten anbelangt, ſo iſt es zu bedauern, daß die Frage der
gegen die japaniſche Einwanderung gerichteten Geſetzgebung noch
ungelöſt iſt. Ich möchte aber feſtſtellen, daß die gegenſeitige Ver=
ſtändigung
und Sympathien zwiſchen dem amerikaniſchen und dem
japaniſchen Volke, die zur Löſung ſolcher Fragen weſentlich ſind,
allmählich zunehmen.
Unſere Beziehungen zu der Sowjetunion, einer
unſerer guten Nachbarſtaaten, geſtalten ſich immer freundſchaft=
licher
. Auch verſchiedene wirtſchaftliche Unternehmungen japani=
ſcher
Staatsangehöriger auf ruſſiſchem Gebiet in Oſtaſien ver=
zeichnen
guten Fortſchritt.
Was China anbelangt, an dem Japan in höchſtem Maße
intereſſiert iſt, ſo iſt es zu bedauern, daß die Unruhen in China
weiter andauern, ohne daß ein Ende abzuſehen iſt. Sollte irgend
jemand ſich die chaotiſche Lage Chinas zunutze machen, Leben
und Eigentum von Ausländern gefährden, und die Grundlage
unſerer wirtſchaftlichen Intereſſen, die unſer Volk in jahrelanger
mühevoller Arbeit aufgebaut hat, angreifen, ſo werden wir
unter keinen Umſtänden eine ſolche Lage dulden. Es braucht nicht
erklärt zu werden, daß die japaniſche Regierung nicht
die Abſicht hat, ſich in die inneren Angelegen=
heiten
Chinas einzumiſchen; aber wir werden
keinen Augenblick zögern, geeignete Maßnah=
men
zu ergreifen, um unſere Rechte und Inter=
eſſen
zu ſichern.
Was die Mandſchurei und die Mongolei und ins=
beſondere
die drei öſtlichen Provinzen anbelangt, ſo iſt es ganz

natürlich, daß wir in Anbetracht ihrer beſoideren hiſtoriſchen und
geogvaphiſchen Beziehungen zu Japan dieſe Provinzen von einem
beſonderen Geſichtspunkt aus betrachten müſſen. Die japaniſche
Regierung hofft, daß in dieſen Provinzen ſtets gute Ordnung
herrſchen wird, und daß in ihnen die Chineſen und Ausländer in
gleicher Weiſe ſicher und friedlich leben können. In dieſem Zu=
ſammenhang
ſei jedoch hervorgehoben, daß die japaniſche Re=
gierung
die aufrichtige Abſicht hat, das Prinzip der offenen Tür
wie in anderen Teilen von China, auch in dieſen Provinzen zu
wahren.
Auflöſung des japaniſchen Parlaments.
EP. Tokio, 21. Januar.
Miniſterpräſident Tanaka verlas um 2.40 Uhr das Dekret,
durch das der japaniſche Reichstag aufgelöſt wird. Durch die
Auflöſung des Parlaments erhält ſich das Kabinett Tanaka
zunächſt an der Macht und verbleibt zumindeſt bis zu den Neu=
wahlen
im Amt. Die Reichstagsauflöſung iſt ſymptomatiſch für
den Kampf der Seiyukai=Partei gegen die Minſeito=Partei, die
im Parlament die Mehrheit hatte.
Die St. Gotthard=Affäre.
Noch keine Demarche der Kleinen Entente
beim Völkerbund.
EP. Genf, 21. Januar.
Der erwartete Schritt der Kleinen Entente
beim Völkerbundsſekretariat in der St. Gotthard=
Waffenſchmuggel=Affäre iſt bis jetzt noch nicht erfolgt.
Die Verzögerung iſt anſcheinend darauf zurückzuführen, daß die
telephoniſchen Verhandlungen zwiſchen Prag, Bel=
grad
und Bukareſt über einen gemeinſamen
Notentext ſich ziemlich ſchwierig geſtalten. Es
ſcheint, daß die Mächte von einer formellen Dewarche, die die
Anwendung des Inveſtigationsverfahrens zum Zweck hat, ab=
ſehen
und ſich lediglich auf eine Mitteilung an den Völkerbund
beſchränken werden. Dieſer Schritt dürfte nicht vor dem nächſten
Montag in Genf zu erwarten ſein.

Ein engliſch=norwegiſcher Konflikt?
Norwegen annektiert die Bouvet=Inſel.
Oslo, 21. Januar.
Die norwegiſche Regierung teilt offiziell mit, daß die im ſüd=
lichen
Eismeer ſüdweſtlich vom Kap der Guten Hoffnung zwiſchen
dem 50. und 60. Grad ſüdlicher Breite liegende Bouvetinſel von
Norwegen annektiert worden iſt. Die Inſel iſt am 1. Dezember
vorigen Jahres im Namen des Königs von einer Komwiſſion
beſetzt worden, die bereits im Herbſt des vorigen Jahres von
Sandeford aus dorthin aufgebrochen war. Die Inſel, die unbe=
wohnt
und vermutlich vulkaniſchen Urſprungs iſt, iſt für den
Walfiſchfang von großer Bedeutung. Außerordentlich intereſſant
iſt die Tatſache, daß die Forſcher ſich darüber noch nicht einig
ſind, ob es ſich hier nur um eine oder um mehrere Inſeln handelt.
Die offiziellen eigliſchen Karten weiſen drei Inſeln auf, während
in norwegiſchen Karten nur eine verzeichnet iſt.
*
Im engliſchen Foreign Ofſice wurde geſtern eine Note der
norwegiſchen Regierung über die Beſitzergreifung der Inſol
Bouvet überreicht. Die Rechtslage iſt ziemlich ſchwierig, da über
Bouvet und zwei benachbarten Inſeln bereits vor mehr als
hundert Jahren die britiſche Flagge gehißt worden iſt. Erſt
kürzlich hat die engliſche Regierung einer iorwegiſchen Firma
die Konzeſſion zum Walfiſchfang im Bereich der Inſel Bouvet
erteilt.
Die Regierungskriſe in Norwegen.
Oslo, 21. Januar.
Nach dem geſtern erfolgten Nücktritt des konſervativen Ka=
binetts
Lycke iſt der Führer der Bauernpartei, Gutsbeſitzer Mell=
bye
, bekanntlich mit der Regierungsbildung beauftragt worden.
Melbye hofft, ein Kabinett der bürgerlichen Sammlung zuſtande=
zubringen
. Er hat den Führern der drei bürgerlichen Parteien,
der Konſervativen, der Liberalen und der Demokraten mitgeteilt
daß er ihnen noch heute ſchriftliche Vorſchläge unterbreiten werde.
Sämtliche Parteien haben für heute vormittag Sitzungen zur Er=
örterung
der Lage anberaumt. Man nimmt an, daß ſowohl die
Konſervativen als auch Demokvaten dem Vorſchlag Melbyes zu=
ſtimmen
werden. Die Zuſtimmung der Liberalen erſcheint ſehr
wahrſcheinlich. Sollten die Bemühungen Melbyes ſcheitern, ſo
wird aller Wahrſcheinlichkeit nach der Führer der Liberalen, der
frühere Miniſterpräſident Movinckel, mit der Regierungsbildung
beauftragt werden.

R. 500.
Bitte ſof. um 40 Mk.
für P. Koſt. u.
wie beſpr. in Nr. 10.
(1922)

innt wünsch. viele
HeNIHverm. Damen,
reich. Ausländerinn..
viele Einheiratungen
Herren a. ohne Verm.
Ausk. sof (IV.99
Stabrey, Berlin 113,
Stolp schestraße 48

volle
Miue Heiraten
verm Büro 1622
Eigenheim
Darmſtadt
Neckarſtraße 16
Gartenhau.."

MMif Mit
vermittelt ſchnell und
diskret Heiraten, für
Damen und Herren
jed. Stds, Berufs u
Alters, la Ref. Einh
vorhanden. Verbdg.
n. auswärts Büro
für Darmſtadt Frau
Schuchmann, Stift=
ſtruße
46, f. Wiesbaden
Taunusſtr. 9. *1935
wrund
opng
zer denshausch.
Jung. Mann, gebild.,
blond, evang., anf.
Der, der ſelbſtändig
das elterl. Geſchäft
führt, ſucht die Be=
kanntſch
. eines gleich=
lten
, mittelgroßen
Mädels mit gutem
Charakt., zw. baldig.
Heirat. Angeb unt.
118 an die Geſchſt.
Diskr. zugeſ. (E1886
Krieger=Witwe
Ende 30er J., Fig.
gr. u. ſchl., m. Jung.
v. 12 Jahren. Aus=
ſteuer
u. etw. Bar= vorhand.,
möchte einen netten,
lieben Herrn, n. unt.
45 J., kennen lern.
zwecks ſpät. Heirat.
Anonym zweckl. Zu=
ſchrift
bitte an die
Geſchſt. unt. T 119.
Beamtentocht. Wgiſ.,
ev., 42 Jahr, gute Er=
ſcheinung
, wünſcht m.
einem beſſ. Beamten
in Verbind. zu treten
zw. spät. Heirat
Ausſteu. u. 3 Zimmer=
Wohng vorh Witwer
in. Kind bevorz. Ang.
u. T 139 Gſchſt. 1: 86
Mittl. Beamte
25 J, ſucht Mädchen
kennen zu lernen
zivecks
Heirat
Schneiderin bevor=
zngt
. Anon. zwecklos.
Zuſchriften mit Bild
unter T 142 an die
1942
Geſchäftsſt.
Vo
Gebild. Herr, i=
mittl
. Jahren, ſtattl
Erſchein., in geſich
Poſition, wünſcht
Gedan enaustauſch
mit ſympath. Dame
zwecks eotl ſpäterer
beirat. Diskretion
ſelbſtverſtändl Antw.
erbeten u T 144 an
die Geſchſt. E1945

angegliedert habe. Neuzeit-
liche
Einrichtungen und er-
probtes
Personal ermög-
ichen
es, Damen wie Herren
schnell und fachmännisch
zu bedienen.

Damen- und Herren-Frisier-Salon
EE
(seither Grafenstraße 24).

Gb. vm. Dame, Mitte
30 J.. ſtattl. Erſch.,
ebg., wünſcht Herrn
gut. Poſ. aus g.
Fam. zwecks Heirat
kennen zu lern. Ang.
unt. T 131 Geſchſt.
(1917)

ERSEHINE
liebevolle Ehekame=
radin
, bin höberer
Staatsbeamter, pen=
ionsberechtigt
. 50,
beitze gemütliches
Heim Off u. 1 284
an Ala Haaſenſtein
verfrauenl. awogler, Berin Wo
II.B n.1658)

Opel=
Zw iſitzer
gut erhalt., billig zu
verk. Scharpfenecker,
Moosbergſtraße
Teleph. 9435. E191s

Schlaf=
zimmer

Birke imitt.
m großem 3tür.
Spiegelſchrank.
Wunderſchönes
Modell. (1899
Nur
Mk. 475.-
Möbel=
Müller
Harlstr. 47491-

Küche
zwei Schränke, Tiſch
Stühle. Linvleum
nat.=laſiert, ſaubere
Schreinerarbeit,
nur 185 Mk.
feit
Or
Schlaizimnt.4
mittel eiche lackiert
nur 280 Mk.
Bettſtelle
1½ſchläfig, roh 9,50,
fertig lackiert, 40.-
Nachttiſch
röh 11 lack. 15.

nußb. lackiert 45
m. Splegelaufſ 85.

140,, 185. 250
im
Speiſezluimer
m 160cm ort. Büfett
und echten Leder=
ſtühlen
580,

Bucherſchran=
eiche
fournielt, 69,50
Chaiſelonaue
verſtellbar, Rirsbezug
42,, da ſe be ganz
dicht gegurtet mit 32
Federn im Sitz 50,
disſelbe mit Gobelin
bezogen nur 60.
Din
Awan
Wollmoquette 8
n1
Wollmatratzen
von 32, an
Kapokmatratz.
½ſchläf v. 85, an
Patenmatratz.
von 10, an.
öhel=Vertrieb
Rob. Heerwagen
Gr. Ochſengaſſe 10
Gernsheim a. Rh.,
Schafſtr. 8,
Arheilgen,
Reitbahn 2. *1906

Gelegenheits=
käufe
!
Speiſezimmer, noch
wie neu, ſchwer Eiche,
la Arb, Büfett 145
breit, Kredenz, Zug=
tiſch
u. 4 2 derſtühle
nur 430 Mk., 1 Gas=
herd
(weiß, Fabrik.
Emaillierwerk Darm=
ſtadt
), kaum in Le=
nutzung
geweſen, ge=
koſtet
130 Mk, für
35 Mk., 1 gute Näh=
maſchine
, Fußbetr.
Singer) nur 30 Mk
1 Bücherſchrank, bkl.
Eiche, faſt neu, nur
115 Mk., 1. Diwan
Plüſch, faſt neu, 65
Mk.; ferner: 2 nußb
Bücherſchränke, ein
Sofa, 1 Bugtiſch, ein
Pfeilerſpiegel, mehr.
Küchenſchränke, pol
Waſchkommode mit
Marmor, Waſch= und
Nacht chränke, Klei=
der
chränke, Flurgar=
geroben
, Chaiſelon=
que
, Tiche, Stühle,
Spiegel, Schreibſeſſ,
1 Biedermeierlom=
mode
, Betten und
Betteile uſw. billigſt.
An=und Verkaufsſtelle
J. Lich 1967
Alexanderſtraße 3.
A.S.O.-
Motorrad
4 PS. faſt neu, mit
allen Schikanen, ver=
kauft
L. Geher, Darm=
ſtadt
, Movebergſtr. 95
(1607
Tel. 1856.

Jedem Darmstädter

Kl.=Auto
gut wie neu, vkl.
Artillerieſtr. 15, Tele=
phon
1060. (*1919

die Anschaffung wirklich preiswerter,
solider und formschöner Möbel zu er-
mnöglichen
, ist unsere Aufgabe

BeigeringerAnzahlung
passen wir die Restzahlung nach ihren
Wünschen dem laufenden Einkommen an

HAUSRAT
Gemelnnützlge Möbelversorgung
Hölges-Straße 5
Ecke Schützenstraße

Unsere Parole: Jedem Darmstädter
sein schönes Heim!

1611

Kleine Anzeigen an und Verkäufe uſw.)
finden durch das Darmſiädter Tagblatt
die weiteſte Verbreitung

5mmobilien

Neue
Küchen=
einrichtungen
, pracht
volle Modelle in Ia
usführung billigſt.
Möbel=An= u. Berk
3 Aexanderſtr. 3.
Ge r. Küchen= und
andere Möbel wer=
den
in Zahlung ge=
nommen
.

21968

Habe billig
abzugeben:
1 Spülk ſten K 7.-
1 elekt Ampel",
Gaskocher
2flammig
Gasheizofen 9.50
Petroleum=
Keizofen
Lnd wig KLING
Zuiſen= Straße 2,
(1964)

erhalt. DOfa

R
u. mehrere Chaiſe=
longues
bill. abzug.
Koch Nachf.
Hochſtr. 30. (r1974eid

Beſchlagfr, gut geb.
Landhaus
6 Zim,, Kam., Küche.
Loggia, gr. Garten
m. Obſtb., erb. 1912,
ſchöner Lage Lorſch
d B., el. Licht,
Gas, Holzrem., Hüh
ner= u. Schweineſtall,
beziehbar, we zugsh.
u verkf. Näheres
Lorſch, Annaſtraße 3.
1596a)

3 mal 3 Zimmer
Etagenhaus
reichl. Zub hör, Manſarden, in guter Wohn=
lage
preiswert zu verkaufen. 1. Stock tauſch=
los
am 1. März d. J. beziehbar. Anzahlung
Rmk. 5 bis 10000..
(1568a
Immobilienverwertung Dingeldein
R. D. M., Eliſabethenſtraße 5.

Sehr günſtiges
Angebot!
Hausm 3X3u 1X2=
Zimmertpohn., nichſt
Johanneskirche, mit
ca 53000,4 Anzahl ſehr
preiswert zu verkauf.
Eine Wohnung kurz=
friſtig
beziehb. Schnell=
entſchloſſene
Käufer mit
verfügbarem Kapital
wollen ihre Anfragen
unter T 160 an die
Geſchäftsſtelle dieſes
Blatt richten. (1983
Baugelände
im ſüdweſtl. Stadt=
teil
, ſehr günſt geleg.,
* verk. Intereſſenten
wollen ihre Adr. unt.
T81 Geſchäftsſk. an=
geben
. (* 179
One
Lebensmittel=
h
5
Geſchuft
zu verkauf. Tauſch=
Wohnung erwünſcht.
Angebote u. T 158
an die Geſchſt. 1 982
Miich=
geſchäft

geg. Kaſſe zu kuufen
geſucht. Angeb. unt.
162 an die Ge=
ſchä
tsſtelle (*1986
Vergebung
von Karuſſell, Schiff
ſchaukel, Schießbuden
u Zuckerſtänden zu
dem an 23., 24. und
25. Juni ſtattfinden=
dn
. Stif ungsfeſte,
verbund, mit 7. Gau=
feſt
des Heſſ.=Naſſ.
Radv.=Bundes. (1601
Radfahrer=Elub 1903
Worfelden
bei Groß=Gerau.

RAW zu fahren ist ein Genuf
Für Führer, Sozia und Sozius!
Das konkurrenzlos billige deutſche
Hochleiſtungs-Motorrad
46S Ma. 730.-
Verlangen Proſpekte, Rennerfolge

und

Hnerkennungs-Mappe (koſtenlos)
Motorrad-Verkaufs-Büro

Darmstadt
Heinheimerstraße 86 (1612)

Telephon 189

Neuerbaute, iolort beziehbare
HILLA
in ſüdl, freier Lage, nahe Tintenviertel,
en h. 6 Zimmer, Bad u. Zubehör, Dampf=
heizung
, ſchöner Garten mit Einfahrt für
Garage, ſonderſteuerfrei, für 36000.
bei entſprech. Anzahlung zu verkaufen durch
Conrad & Hellmund
Waldſtraße 3
1956 Telefon 3084

geräumige 6 Zimmer und Zubehör, hüb=
cher
Garten, ruhige Lage, nach Wunſch
beziehbar, günſtig zu verkaufen.
Immobilienverwertung Dingeldein
R. D. M., Elifabethenſtr. 5. (1620

Kaufe Land
evtl. mehrere Morgen (Garten=, Acker=
u
. Brachland) auch leicht. Boden, aber
ſonnig geleg., evtl. m. Gebäud. Bevorz=
Nähe Darmſtadt od. Bergſtraße. Nähe
Bahnſtation. Angeb. mit Preis unter
T117 an die Geſch.ftsſtelle. (*1894

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag, den 22 Januar 1928

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 22. Januar.
Merkmale der falſchen Rentenbankſcheine
zu 100 Rent.M. der Fälſchungsklaſſe 1V4.
1. Kennzeichen: Schlecht gelungene, leicht erkennbäre Fälſchung.
Papier: Gewöhnlich, mit natürlichem Waſſerzeichen.
Waſſerzeichen: Statt des Kreuz=Ring=Muſters zeigt die Fäl=
ſchung
ein verſchlungenes Wellenlinienmuſter, das die Fläche in
gleichmäßige Felder aufteilt.
Stoffauflauf: Durch Uebertünchen des Schaurandes mit Waſ=
ſerfarbe
vorgetäuſcht.
Faſern: Durch Aufdruck bräunlicher Striche nachgeahmt, beſonders
in der unteren 0 der großen Wertzahl 100 ſichtbar; die grunen
Faſern ſind nicht nachgeahmt.
Druckbild:
a) Vorderſeite: Das Untergrundmuſter iſt unſauber, ver=
ſchwommen
und fehlerhaft. Die Färbung fällt durch das Vor
herrſchen des blaſſen graublauen Tones auf. In der Beſchrif=
tung
ſind beſonders folgende Fälſchungsmerkmale vorhanden:
Ausdem R inder Zeile Rentenbankſchein iſt,
offenbar durch fehlerhaftes Aetzen, der Querſtrich ver=
ſchwunden
, ſo daß ein N entſtanden iſt. In
den Zeilen Ausgegeben auf Grund . . ." und Der Verwal=
tungsrat
ſind wahrſcheinlich durch Nachfräſen oder Nachſtechen
eine ganze Reihe von Buchſtaben und Zahlen an der Fußlinie
ſtark beſchädigt.
b) Rückſeite: Das Untergrundmuſter iſt ebenfalls unſauber
und unklar mit abweichendem Farhton. Die Beſchriftung weiſt
verſchiedene verzeichnete Buchſtaben auf, die außerdem nicht
Linie halten. In den kleinen Wertzahlen 100 an den beiden
unteren Ecken ſteht die letzte 0 zu hoch. Auffällig ſind an der
ſchiedenen Stellen die Punkte, welche vermutlich durch Abdruck
der Köpfe von Nägeln entſtanden ſind, mit denen die Zinkplatte
auf einer Holzunterlage befeſtig
vurde. Solche Punkte befinden
ſich z. B. im oberen Worte NENTEN=BANKSCHEJN‟, oben
links neben dem erſten E und zwiſchen K und S‟, ſowie
in dem unteren gleichen Worte unten rechts beim A
Nummern: Der Buchſtabe und die erſten vier Stellen ſind auf den
vorliegenden Falſchſcheinen übereinſtimmend: 4 5115. Ihr Schmitt
ähnelt dem der echten Ziffern. Die drei folgenden Stellen ſind ver=
änderlich
und wahrſcheinlich mit einem gewöhnlichen Numerier=
ſtempel
angebracht. Die Zahlen ſind ſämtlich verſchwommen und
zu blaß.
2. Herſtellungsart: Anſcheinend auf photographiſcher Grundlage
im Buchdruck unter Verwendung von Zinkplatten hergeſtellt.
3. Umlaufsorte: München. Bekannt iſt bisher nur ein Fall.
der frühere Rechtsanwalt Xader Geiß in Obermenzig bei Mün=
chen
iſt bei dem Verſuch, einen Schein umzuſetzen, feſtgenommen
worden. Die bei ſeiner Verhaftung vorgefundenen 21 Scheine wur=
den
beſchlagnahmt. Geiß beging im Unterſuchungsgefängnis
Selbſtmord. Ueber die Herſteller iſt noch nichts bekannt.

Heſſiſches Landestheater Darmſtadt. Heute wird im Großen Haus
WVerdis Aida zum erſten Male in dieſer Spielzeit gegeben. Es wirken
rmit die Damen Anua Jacobs, Paula Kapper und Roſe Merker und die
Herren Rudolf Balve, Herbert Grohm, Theo Herrmann, Hans Komregg
ruind Heinrich Kuhn. Die Vorſtellung beginnt um 18.30 Uhr.
Nochmals ſei hingewieſen auf die letzte Aufführung von Bert Brechts
Im Dickicht der Städte, die heute abend im Kleinen Haus ſtattfindet.
DDie Vorſtellung beginnt um 19.30 Uhr.
Heute vormittag gibt im Kleinen Haus die Neue Tanzbühne Jooß=
Keith (Eſſen) ihr Gaſtſpiel; es wirken mit die acht Soliſten Karl Ber=
geßt
, Jens Keith, Werner Stammer, Konrad Schwartzer und
2Aino Siimola, die Damen Inge Herting, Frida Holſt und
2Angiola Sartoriv. Das Programm bringt eine Reihe von Einzel=
ttänzen
und am Schluß des Balletts Die ungleichen Liebhaber nach
2Muſik von Mozart. Die Begleitung zu dem Tanzgaſtſpiel Die unglei=
dchen
Liebhaber (zu Mozarts Les petits riens) wird durch ein Kam=
merorcheſter
ausgeführt, das ſich aus Muſikern des Landestheaters zu=
kfammenſetzt
. Die muſikaliſche Leitung hat Carlheinz Gutheim.
Zu der Aufführung des Diktators von Jules Romains, mit der
fAlbert Baſſermann Samstag, 28. Januar, im Großen Haus
gaſtiert, findet der Vorverkauf für Mieter am Montag und Dienstag,
ben 23. und 24. Januer, ſtatt (Preiſe 110 Mark); der allgemeine Vor=
verkauf
beginnt am Mittwoch, 25. Januar. Zu dem Gaſtſpiel Albert
Baſſermanns am Samstag, 28. Januar, haben die Mieter ein Vor=
kaufsrecht
.
Die erſte Wiederholung von Gogols Reviſor findet Dienstag, den
24. Januar, ſtatt.
Margarete Albrecht ſingt im Rahmen des am Dienstag, den
31. Januar, abends 8 Uhr, im Saale des Muſikvereins gemeinſam
mit Robert Klupp veranſtalteten Abends eine Anzahl Lieder von
Hugo Wolf nach Dichtungen von Mörike, die zu den ſchönſten Schöpfun=
gen
gehören, die im deutſchen Liede zu finden ſind, ſowie Geſänge von
Mozaut. Robert Klupp, der bisher hier leider nur ſelten am Vor=
tragstiſch
erſchienen iſt und auch auf dieſem Gebiete ſeine Meiſterſchaft
erweiſen wird, lieſt in der Hauptſache Proſadichtungen von Mörike.
Karten werden bei Korzert=Arnold, Wilhelminenſtraße, und in der
Bücherſtube Alfred Bodenheimer, Rheinſtraße, zu Preiſen von 13 Mk.
ausgegeben, und es empfiehlt ſich, mit Rückſicht auf die beſchränkte Platz=
zahl
des Scales, rechtzeitig auf die Beſhaffung von Karten bedacht zu
ſein. (Siehe die heutige Anzeige.)
Eine geiſtliche Abendmuſik findet heute abend um 8 Uhr in der
Johanneskirche ſtatt. Werke aus vorbachiſcher Zeit werden zur
Aufführung kommen. Neben Scütz und Buxtehude ſtehen unbekannter
Meiſter wie Samuel Scheidt (15871654), Chriſtian Ritter (16401720)
Georg Böhm (16611733). Den Abſchluß macht die Toccaka und Fuge in
(=Dur von J. S. Bach. Der Hauptträger des Abends wird der Organiſt
der Johanneskirche, Herr Lehrer Niebergall, ſein. Ihre freundliche
Mitwirkung haben zugeſagt: Fräulein B. Aßmuth (Sopran) und
Fräulein L. Vonderheit (Violine). Der Eintritt iſt frei.
Helden des Glaubens. In dem religiöſen Volksſpiel, das
am nächſten Dienstag im Städtiſchen Saalbau als einmaliges Gaſtſpiel
der Dortmunder evangeliſchen Landeskſihne zur Aufführung kommt, wer=
den
intereſſante kirchengeſchichtliche Bilder entrollt. Unter anderem er=
leben
wir einen Gottesdienſt in den Katakomben, den unterirdiſchen Ver=
ſammlungsräumen
der erſten Chriſten, in dem Rom zur Zeit des römi=
ſchen
Kaiſers Trafan, mit. Der Name des Verfaſſers, Nithack Stahn,
büvgt dafür, deß es ſich um eine künſtleriſch und inhaltlich gleich wertvolle
Darſtellung handelt. Die Ausſtattung und die Aufführung durch die
Landesbühne ſind ebenfalls durchaus erſtklaſſig. Der Beſuch iſt allen
religiös und kirchengeſchichtlich Intereſſierten dringend zu empfehlen.
Es ſei noch darauf hingewieſen, daß die Karten zu der Schüilervorſtellung
am Nachmittag um halb 5 Uhr zu beziehen ſind durch Herin Sekretär
Friedrich während der üblichen Büirozeit, Neckarſtraße 14 ( Landeskirchen=
kaſſe
), ſonſt Stiftſtraße 89
Am. Konzert. Am Saustag abend veranſtaltete im Saalbau der
Verein für naturgemäße Lebens= und Heilweiſe einen
recht gutbeſuchten Konzertabend, deſſen Feſtfolge ſehr abwechflungsreich
zuſammengeſetzt war. Den vokalen Teil des Abends beſtritt Kammer
ſänger Karl Jörn. Herr Jörn iſt nicht nur ein guter Sänger, deſſen
blendende Technik nie verſagt, Herr Jörn iſt auch ein kluger Sänger,
Nach eiem bunten, aus Liedern von Schubert, Haas, Schmalſtich und
Wagner gewundenen Strauß brachte er zum Abſchied die Aida=Arie.
Hier im romaniſchen wurzelt der Sänger feſt mit allen Faſern, hier
liegt ſein ureigenſtes Gebiet, hier errang er auch ſtürmiſchſten Beifall,
ebenſo bei den italiceniſch geſungenen Zugaben aus Bohéme und
Rigoletto. In Herrn Kapellmeiſter Bamberger vom Landestheater
hatte Herr Jörn einen ganz ausgezeichneten, anſchmiegſamen Begleiter.
Alle Achtung vor Herrn Johan Verſter, der eine Ballade von
Grieg, eine orientaliſche Fantaſie von Balakirew und dann Chopin
ſpielte. Alle Achtung, wenn man völlig erblindet iſt, wie Herr Verſter
und dann auch techmiſch, vom Einfühlen in das rein Muſikaliſche ganz
abgeſehen, ſo vorzüglich und virtuos Klavier ſpielen kann. Auch ihm
dankte wärmſter Beifall. Im Tanzteil des Abends war endlich wieder
einmal Gelegenheit geboten, die liebenswürdige und ſpritzige Tanzkunſt
Fräulein Manda von Kreibigs zu bewundern. Fräulein v. Kreibig
iſt nicht nur eine vorzügliche Führerin unſeres Landestheaterballetts, ſie
iſt auch ſelbſt eine vorzügliche, erfindungsreiche Tänzerin voll Laune und
Temperament. Das Programm nannte die Tänze nicht, was aber nicht
als Mangel zu bezeichnen, denn alles, was die Künſtlerin tanzte, war
ebenſo reizend wie ſinnfällig genug, ein Hymnus von Tanz, Leben, Spiel
und Groteske. Als Muſikbegleitung brachte ſie teils ein Grammophon,
r mit. Schade nur, daß es ſo ſchmell alle war.
teils Herrn Bamb
Nicht unerwähnt mag der neue klangſchöne Ibach=Konzertflügel bleiben,
auf dem Herr Verſter ſpielte. Eine in Darmſtadt anſcheinend nicht zu
beſeitigende Ungezogenheit kann nicht ſcharf genug gerügt werden, das
Zuſpätkommen des Publikums, das den Beginn ungebührlich verzögerte
und erſt eine Stunde lang nach Beginn aufhörte! Wie wäre es mit rück=
H. W. W.
ſichtsloſem Saalſchluß?

Praktiſche Aufwertungsfragen.
Von Rechtsanwalt Dr. E. E. Hoffmann II, Darmſtadt

Zur Aufwettung von Kaufſchillingen.
Die durch Hypothek geſicherten Forderungen ſind nach dem Auf=
wertungsgeſetz
vom 16. Juli 1925 in der Regel auf B Prozent aufzu=
werten
.
Liegt der Hypothek eine Kaufgeldforderung zu Grunde,
die nach dem 31. Dizember 198 begründet worden iſt, ſo iſt eine
höhere Aufwertung zuläſſig. Die höhere Aufwertung richtet ſich, ab=
geſehen
von gewiſſen Beſchränkungen, nach den Grundſätzen der Bil=
ligkeit
. Viele Gerichte und auch die Aufwertungsſtellen in Darmſtadt
ſind in den beiden erſten Jahren nach dem Inkrafttrcten des Aufwer=
tungsgeſetzes
davon ausgegangen, daß durch die Inflation eine all=
gemeine
Verarmung eingetreten ſei, und haben aus dieſem Grunde bei
der Bemeſſung der Aufwertung, nachdem der heutige Kaufwert des
Grundſtücks und die perſönlichen Verhälrniſſe der Beteiligten feſtge=
ſtellt
waren, noch einen allgemeinen Verarmungsfaktor
von 30 bis 50 Prozent an der Aufwertungsſumme in Abzug gebracht.
Gegen den Abzug des allgemeinen Verarmungsfaktors haben ſich
bald lebhafte Bedenken erhoben. Die ungeheuren Steuern, die gegen=
wärtig
den Grundbeſitz belaſten, und die Zwangswirtſchaft drücken
bereits derart auf den Wert des Grundbeſitzes, daß der Kaufwert hier=
durch
niedrig gehalten wird. Ueberdies hat ſich gerade in dem Ver=
hältnis
zwiſchen Verkäufer und Käufer eines Hauſes bei dem Käufer
in dem Grundbeſitz der Sachwert erhalten. Es wurde daher mit Recht
von vielen Seiten dagegen angekämpft, daß von der Aufwertungs=
ſumme
noch ein allgemeiner Veraumungsfaktor zum Nachteil des oft
ſchwer geſchädigten Verkäufers abgezogen wurde.
Dieſen Erwägungen hat das Oberlandesgericht Darm=
ſtadt
Rechnung getragen. Es hat ſich in ſeiner Entſcheidung W 66/27
gegen den Abzug des allgemeinen Verarmungsfaktors erklärt und aus=
geführt
: Die Berufung auf einen allgemeinen Ver=
armungsfaktor
iſt irrig. Die allgemeine Verarmung und die
Sonderſtellung des Grundſtückmarktes (Steuern, Zwangswirtſchaft uſw.
finden ihren Ausdruck ſchon in der Bewertung des Grundbeſitzes;
auch muß im Einklang mit der Rechtſprechung des Oberlandesgerichts
darauf hingewieſen werden, daß beſtimmte Abſtriche, z. B. nach dem
Jahr des Erwerbs der Forderung nicht gemacht werden können, ſon=
dern
daß in jedem einzelnen Falle zu erwägen iſt, welche beſondere
Verhältniſſe
ändividneller Verarmungsfaktor) die Höhe der Aufwer=
tung
beſtimn
Die Entſcheidung des Obexlandesgerichts entſpricht den tatſäch=
lichen
Verhältniſſen und iſt allſeitiger Billigung ſicher.
II.
Verwirkung der Aufwertung.
Das Aufwvertungsgeſetz vom 16. Juli 1925 beſchäftigt ſich vornehm=
lich
mit der Aufwertung von Hypotheken. Die Hypotheken waren zur
Aufwertung bei den Aufwertungsſtellen anzumelden. Ihre Aufwer=
tung
iſt zum größten Teile durchgeführt.
Vollſtändig getrennt hiervon ſteht die Aufwertung der nicht
hypothekariſch geſicherten Anſprüche. Iſt in der Zeit

der Inflation eine Zahlung in Papiermark erfolgt, ſo hat ber Zah=
lungsempfänger
, wie man nachträglich erkannt hat, in Wirklichkeit
keinen nennenswerten Gegenwert für ſeine Leiſtung erhalten. Es
entſpricht daher der Billigkeit, daß ſolche Zahlungen aufgewertet wer=
den
. Dies iſt die freie Aufwertung, die ſich auterhalb des Rah=
mens
des Aufwertungsgeſetzes und ohne Mitwirkung der Aufwer=
tungsſtellen
vollzieht.
Bei den kleinen Vorgängen des täglichen Lebens und bei vielen
kaufmänniſchen Geſchäften wird von der Rechtſprechung eine ſolche Auf=
wertung
in der Regel nicht zugebilligt, da bei ſolchen Geſchäften von
den Beteiligten ein gewiſſes Riſiko nach der Art der Geſchäfte in Kauf
genommen wurde und da eine Wiederaufrollung aller derartigen Ge=
ſchäfte
eine zu große Rechtsunſicherheit herbeiführen würde.
Wohl aber iſt eine folche Aufwertung dann möglich, wenn es ſich
um größere Transaktionen, wie beiſpielsweiſe Kauf eines ganzen Ge=
ſchäftes
, Darlehen, und insbeſondere Auseinanderſetzungen von Ver=
mögen
und Erbſchaften handelt. Liegt in ſolchen Fällen zwiſchen der
Leiſtung des einen Teiles und dem inneren Wert der Papiermark=
zahlung
des anderen Teiles ein erhebliches Mißverhältnis, ie
es namentlich durch die Papiermark=Zahlung einer ſchon vor der In=
flation
begründeten Schuld verurſacht ſein kann, ſo kann der Zah=
lungsempfänger
in der Regel Aufwertung verlangen.
Verſchiedene in der letzten Zeit ergangene Urteile der höchſten
Gerichte laſſen es angezeigt erſcheinen, eindringlich darauf hinzuweiſen,
daß ſolche Amſprüche nicht auf die lange Bank geſchoben werden dürfen.
Nachdem die Rechtſprechung die Aufwertung in ſolchen Fällen in
weitem Umfange anerkannt hat, betonen die Gerichte, und namen
das Reichsgericht, in neuerer Zeit in immer ſchärferer Form,
daß der Gläubiger verpflichtet iſt, alsbald ſeinen Schuldner von
ſeinem Verlangen der Aufwertung in Kenntnis zu ſetzen und die Auf=
wertung
durchzuführen.
Die Rechtſprechung hat im Laufe der Zeit Klarheit darüber ge=
ſchaffen
, in welchen Fällen Aufwertung verlangt werden kann.
r=
jenige
, der ſeinerzeit in Papiermark gezahlt hat, richtet ſich wirtſchaft=
lich
in ſeine neuen Verhältniſſe ein. Es geht nicht an, daß der Gläu=
biger
jetzt noch einmal Jahre abwartet, um dann erſt mit ſeinem Auf=
wertungsanſpruch
hervorzutreten. Dies würde der Billigkeit wider=
ſprechen
. Es müſſen alsbald klare und ſichere Ver=
hältniſſe
für alle Beteiligte geſchaffen werden.
Die Gerichte haben daher ſchon jetzt in berſchiedenen Fällen die Auf=
wertung
abgewieſen, weil der Gläubiger durch ſein ſeitzheriges
Schweigen ſeinen Anſpruch auf Aufwertung verwirkt habe.
Ein beſtimmter Zeitraum, innerhalb deſſen die Aufwertung gel=
tend
gemacht werden muß, iſt von der Rechtſprechung nicht aufgeſtellt.
Es kommt hierbei auf die Art der Forderung, auf die perſönlichen
Verhältniſſe der Beteiligten und insbeſondere auf ihre Befähigung,
die Möglichkeit eines Aufwertungsanſpruchs zu beurteilen, an.
Aus den in der jüngſten Zeit ergangenen Urteilen des Reichs=
gerichts
muß jedoch die Lehre gezogen werden, daß derjenige, der
einen Aufwertungsgnſpruch geltend zu machen beabſichtigt, dies num=
mehr
alsbald tun muß. Andernfalls läuft er Gefahr, daß ſein An=
ſprüch
von den Gerichten infolge Verzögerung als verwirkt ab=
gewieſen
wird.

Gründet jetzt schon
Weihnachtssparkassen
(st1178
Weihnachten 1928
Städtische Sparkasse Darmstadt
Kirchenmuſikaliſche Abendfeier in der Stadtkapelle. Wir weiſen
nochmals auf die am heutigen Sonntag, abends 81 Uhr pünktlich,
ſtattfindende, jedermann zugängliche muſikaliſche Abendfeier in der
Stadtkapelle hin. Den geſanglichen Teil der Vortragsfolge beſtreitet
Frl. Erna Senger aus Berlin mit ihrer tiefen, klangvollen Alt=
ſtinrme
. Sie ſingt mehrere Bach=Arien (z. T. mit obligaten Inſtrumen=
ten
) und das Gebet von Hugo Wolf. Der Organiſt der Stadtkapelle,
Herr Oberreallehrer Heinrich Pfaff, bringt Bachs Präludium und
große Fuge in A=Moll zum Vortrage und die Herren Kammermuſiker
Nikolaus Jung (Flöte) und Otto Hucke (Violine) ſpielen auf
einigen Solo=Sätzen für ihre Inſtrumente und Orgel gemeinſchaftlich
mit Herrn Pfaff das Allegro der Trio=Sonate aus dem Muſikaliſchen
Opfer, der bekannten, Friedrich dem Großen gewedmeten Tondichtung
Bachs über ein von dem Könige gegebenes Thema. Außerdem trägt
Herr Hucke zuſammen mit Herrn Chrill Kopatſchka ein ſehr
intereſſantes Allegro für zwei Violinen von Max Reger (nachgelaſſenes
Werk) vor. Die kirchenmuſikaliſche Abendfeier findet auf Verau=
laſſung
der Ortsgruppe Darmſtadt des Bahreuther Bundes der deut=
ſchen
Jugend ſtatt. Der Eintritt iſt frei.

Samstag, den 4. Februar, nachmittags 41 Uhr
Sonntag, den 5. Februar, vormittags 11½½ Uhr
Kinder Tanz U. Spiellieder
von LIII Hickler
(1
im Kleinen Haus
Karten zu Mk. 3, 2 u. 1 an der Kasse u. im Verkehrsbüro.

Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verweiſen unſere Mitglieder und ihre Angehörigen ſowie alle Freunde
von Handwerk und Gewerbe ausdrücklich auf unſere heutige Anzeige.
Die IV. Winterverſammlung des Ortsgewerbevereins und der Hand=
werkervereinigung
Darmſtadt, die durch einen Lichtbildervor=
trag
die Kenntnis des ſo überaus gefährlichen Hausſchwammes
verbreitern will und bei der Herr Dr. Hans Heil, Privatdozent an
der Techniſchen Hochſchule Darmſtadt, ſowie Herr Prof. Dr. W. Sonne,
darmſtadt, ſprechen werden, dürfte für alle unſere Mitglieder, für alle
Hausbeſitzer, zugleich auch für alle Mieter, von dem allergrößten
Intereſſe ſein.
Entſcheidung des Reichstarifamites zum Tarifſtreit im Bankgewerbe.
Zum Tarifſtreit im Bankgewerbe teilt uns der Deutſche Bankbeamten=
verein
mit, daß am Freitag in ſpäter Nachtſtunde die Entſcheidung des
Reichstarifamtes erging. Hiernach fmdet für die Ablöſung der Orts=
ſonderzuſchläge
die Regelung des Reiches mit der Maßgabe Anwendung,
daß durch den Abbau der Ortsſonderzuſchläge keine Verminderung der
vor dem 1. März 1927 gezahlten Bezüge eintreten darf. Es wird alſo
nur in ganz wenigen Fällen eine Abfindungsſumme in Frage kommen
da ſeit dem 1. März 1927 eine 7½prozentige Gehaltserhöhung und am
1. Januar 1928 die tariflichen Gehaltsvorrückungen im Bankgewerbe ein=
getreten
ſind.
Ehemalige Schüler der Maſchinenbauſchule Darmſtadt. Zur Grün=
dung
einer Alten Herren=Vexeinigung laden wir alle ehe=
maligen
Schüler der Maſchinenbauſchule auf Scmstag, 28. Januar, 8 Uhr
abends, im Reſtaurant Sitte, Karlſtraße, ein. (Siehe heutige Anzeige.
Orpheum. Heute Sonntgg geht nochmals Der Hexer
Kriminalſtück von Edg. Wallace, in Szene, und zwar iſt dies die letzte
Sonntagsaufführung. Die Mitwirkenden ſind die gleichen wie
ſeither: H. Mierendorf, Friedr. Lobe, Joſ Lorandt, Friedl
Harms uſw. Der Sonntagskartenverkauf iſt im Verkehrsbureau von
912 Uhr, im Zeitungskiosk Ernſt=Ludwigplatz von 1118 Uhr und an
der Kaſſe des Orpheums ab 15 Uhr. Beginn der Vorſtellung ¼8 Uhr
abends. Ende zirka 10.30 Uhr. Preiſe von 1 Mk. anz numerierte
Plätze von 1,50 Mk an! (Siehe heutige Anzeige.)

Oer koloniale Gedanke.
Die Reihe der Vorträge über den kolonialen Gedanken, die in der
Otto=Berndt=Halle auf Einladung der Darmſtädter Studentenſchaft ge=
halten
werden, wurde geſtern mit dem Referat des Profeſſors Dr. Aug.
Krämer=Tübingen: Der deutſche Akademiker in den
Kolonien fortgeſetzt. Der Redner führte unter anderem folgendes
us: Ein großer Stab von Akademikern befand ſich in den Kolonien.
Unter Akademikern verſteht der Redner Männer, die auf Hochſchulen
ſtudiert haben. Gewaltiges haben Juriſten als Verwaltungsbeamte,
Aerzte, Techniker, Architekten, Forſcher uſw. geleiſtet. Wenn auch Nicht=
akademiker
als Gouverneure ſich ſehr gut bewährt hätten, ſo hebe die
Erfahrung gezeigt, daß da, wo in einem Kolonialbezirk mehrere Weiße
zuſammen waren, akademiſche Beamte möglichſt mit juriſtiſchen Kennt=
niſſen
notwendig waren, um Streitigkeiten zu ſchlichten und Ordnung
zu halten, da bekanntlich die Kaufleute und Plantagenbeſitzer ſehr häufig
Differenzen hatten. Während die Engländer mehr praktiſch koloniſierten,
h. zunächſt möglichſt großen Gewinn zu erlangen trachteten, hatten
die Deutſchen in ihrem Ordnungsſinn zunächſt Ordnung und Gerechtig=
keit
in ihrer Verwaltung eingeführt und dadurch auch viel erreicht. Es
wurde imn den Kolonien die Arbeiterfrage gevegelt; es trat eine Zeit
der Nuhe und Befriedung ein. Neben den Juriſten trugen die Aerzte
erheblich zur Koloniſierung bei. Sie hoben die Geſundheit der Einge=
borenen
, wenn auch ihre Tätigkeit durch die religiöſen und zauberiſchen
Gebräuche ſehr erſchwert wurde. Der gewaltige Nutzen der mediziniſchen
Forſchungen in den Kolonien iſt bekennt; es ſei nur an Noberk Koch
und ſeine Forſchungen zur Bekämpfung der Malaria erinnert. Die Tätig=
keit
der Miſſionaxe iſt allgemein bekannt. Ein großer Fehler wäre bei
der Koloniſation das Hervorkehren eines einſeitigen Raſſendünfels, wenn
der Eingeborene auch von jedem Weißen eine gewiſſe Reſerve erwartet.
Ein ſolcher Düinkel müßte in den Kolonien unterbleiben, weil er über=
haupt
nach Möglichkeit im Verkehr von Stend zu Stand zu vermeiden
iſt. Nach Anſicht des Redners müßte den Eingeborenen möglichſt bald
in gewiſſem Sinne die Selbſtverwaltung gegeben werden. Es ſtehe aber
außer allem Zweifel, daß in den deutſchen Kolonien eine richtige und
zweckentſprechende Koloniſation ſtattgefunden hätte. In dieſem Zuſam=
menhange
kürften auch die Leiſtungen der Forſcher, der Bokaniker, Zoo=
logen
, Geologen, Ethnologen und Ethnographen nicht unerwähnt bleiben.
Durch die unermüdliche Arbeit all dieſer Männer gelang es dem deutſchen
Volke, wie kaum einem anderen, ſeine Kolonien in ſo kurzer Zeit zu er=
ſchließen
, und mit dieſer Erſchließung zugleich der Wiſſenſchaft zu nutzen.
Kolonien ſind für unſer Volk notwendig, da gerade Vergleiche zun
Denken anregen und das Weltgeſchehen draußen eher zu erfaſſen iſt, als
im Inland. Zum Schluſſe wies der Redner darauf hin, daß wir
unſere Kolonien wieder erhalten müſſen, um nicht zugrunde zu gehen.
Denn, um nur auf eins hinzuweiſen, ſei das Fett und Phosphat, das aus
unſeren Kolonien kam, nicht zu entbehren. Bei der gewaltigen Zu=
nahme
der Bevölkerung müſſe man unbedingt für eine ausreichende Ver=
ſorgung
mit Fett und Phosphaten bedacht ſein. Es ſei bezeichnend,
daß England, des einen Kolonialbeſitz habe, der 100mal mehr Flächen=
inhalt
habe als das Mutterland, und Frankreich, deſſen Kolonialbeſitz
20mal größer ſei als das Land, das ein 6fach größeres Kolonialland
Deutſchland nicht gönne. Seine intereſſanten Ausführungen ſchloß der
Neferent mit der ernſten Mahnung, eindringlich und unabläſſig für die
Wiedergewinnung des ſo notwendigen Kolonialbeſitzes einzutreten.

*Landung eines Darmſtädter Freiballons
im Schneeiturm.
Unweit Hannoveriſch=Münden landete geſtern nach=
ittag
gegen 2 Uhr ein von der Darmſtädter Hochſchule aus=
rüſteter
und zu Zwecken wiſſenſchaftlicher Beobachtung hier
rmittags 10.50 Uhr aufgeſtiegener Freiballon, der unter Füh=
ung
des Oberregierungsrats Dr. Landmann und zweier Meteo=
logen
ſtand und mit Hilfe der dortigen Dorfbewohner gut eine=
bracht
werden konnte. Es handelte ſich um einen Aufſtieg ohne
uckſicht auf die Witterung zur Beobachtung der Luftſtrömun=
. Die durchflogene Strecke DarmſtadtMünden wißt über
Rulometer und wurde ſo mit einer Durchſchnittsgeſchwindig=
eit
von faſt 70 Kilometern durcheilt. Der Ballon, der 1700
ubikmeter Gas faßt, war nach dem Kaufunger Wald zu getrie=
worden
und wurde dann von einer niederen Luftſchicht nach
Ziershauſen bei Hannoveriſch=Münden verſchlagen. Dort be=
und Gefahr durch Leitungen und Drähte, die zum Teil zerriſſen
urden, ehe man auf freiem Felde in der Nähe des Dorfes lan=
ete
. Die Luftfahrer erreichten eine Höhe bis zu 2300 Metern:
bekamen infolge des Schneeeſturmes während ihrer dreiſtün=
gen
Fahrt die Erde überhaupt nur zweimal zu ſehen. Der
allon wurde über Münden abtransportiert, die Wiershäuſer
Ifsmannſchaften aber vorher von den drei Balloninfaſſen in
dortigen Gaſtwirtſchaft freundlichſt zu einem Abſchieds= und
ankestrunk eingeladen, ſo daß ſich das Dorf gelegentlich wieder
ſchen Beſuch wünſcht.

[ ][  ][ ]

Seite 6

Sonntag den 22. Januar 1928

Nummer 22

Erweiterung des Heilverfahrens
bei der Landes=Verſicherungsanſtalt Heſſen.

Der Geſamtvorſtand der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen hat eine
erhebliche Erweſterung der Heilverfahrensgrundſätze der Landesverſiche=
rungsanſtalt
beſchloſſen, die durchweg am 1. Januar 1928 in Kraft ge=
treten
ſind und ſich im weſentlichen auf folgende Punkte beziehen:
Die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen übernimmt ein Heilverfahren
im allgemeinen ſchon dann, wenn die Wartezeit für die Invalidenrente
erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten iſt.
Bei Jugendlichen, d. h. Perſonen, die bereits in eine verſicherungs=
pflichtige
Beſchäftigung eingetreten ſind, das 24. Lebensjahr jedoch noch
nicht vollendet haben, wird ein Heilverfahren auch dann übernommen,
wenn ſeit Eintritt in die Verſicherung bis zum Tage der Antragſtellung
im Durchſchnitt 10 Beitragswochen jährlich nachgewieſen ſind. Die Er=
füllung
der Wartezeit iſt in dieſem Falle nicht notwendig. Für dieſe
jugendlichen Perſonen werden Heilverfahren jeder Art durchgeführt, und
trägt die Landesverſicherungsanſtalt die vollen Koſten
die Wartezeit von einem Jahr zwiſchen zwei Kuren iſt beſeitigt.
Die Begrenzung auf höchſtens drei Kuren iſt gleichfalls fallen ge=
laſſen

Die Beſchränkung der Kurdauer auf höchſtens 13 Wochen iſt auf=
gehoben
. Die Dauer der Kur richtet ſich nach dem einzelnen Krankheits=
fall
und wird dieſem angepaßt.
Die Beſtimmungen über die Altersgrenze ſind aufgehoben. Eine
Altersgrenze beſteht jetzt weder nach unten noch nach oben. Die Landes=
verſicherungsanſtalt
wird jedoch die Anträge von Perſonen, die über 60
Jahre alt und nahe an dem Bezug der Reute angelangt ſind, eingehend
prüfen und ein Heilverfahren nur dann übernehmen, wenn die Heilaus=
ſichten
günſtig ſind.
Für Ehefrauen von Verſicherten, die nicht ſelbſt Mitglied der Invali=
denverſicherung
ſind, werden Heilverfehren gleichfalls übernommen. Vor=
ausſetzung
iſt jedoch, daß die Hälfte der Koſten von anderer Seite ge=
tragen
wird.
Erholungskuren für Mütter kinderreicher Familien ſind neu einge=
führt
worden. Dieſe Erholungskuren werden auf die Dauer bis zu vier
Wochen gewährt. Als kinderreiche Familien gelten ſolche mit vier oder
mehr Kindern unter 16 Jahren, die ſich im elterlichen Haushalt befinden.
Die Erholungskur wird auch gewährt, wenn die Mütter ſelbſt keine Bei=
träge
zur Invalidenverſicherung verwendet heben. Vorausſetzung iſt je=
doch
in dieſem Falle, daß der Ehemann die Wartezeit für die Invaliden=
rente
erfüllt und die Anwartſchaft aufrecht erhalten hat. Anträge können
bei der Landesverſicherungsanſtelt geſtellt werden. Die Einſendung eines
ärztlichen Zeugniſſes iſt nicht erfordevlich.

Bei Kindern wird unabhängig von einer Markenverwendung Heil=
verfahren
übernommen.
Als Kinder im verwaltungsmäßigen, nicht ärztlichen Sinne werden
alle Perſonen gerechnet, die im eine verſicherungspflichtige Beſchäftigung
noch nicht eingetreten ſind und das 16. Lebensjahr noch nicht vollendet
haben. Die Uebernahme von Heilverfahren für dieſe erfolgt unabhängig
von einer Beitragsverwendung nach Maßgabe des Folgenden:
1. Für Kinder, für die gemäß 88 1259, 1291 RVO. Waiſenrente oder
Kinderzuſchuß zu gewähren iſt, wird Heilverfahren jeder Art zwecks
Verhütung oder Beſeitigung von Gebrechlichkeiten übernommen.
Entſprechend den geſetzlichen Beſtimmungen ſind in dieſem Fall unter
Kindern auch Perſonen über 16 Jahre zu verſtehen.
2. Für Kinder, die zu dem Kreiſe der verſicherungspflichtigen Bevölke=
rung
gehören oder ihm naheſtehen, übernimmt die Landesverſiche=
rungsanſtalt
Heilverfahren nur bei Tuberkuloſe jeder Art und bei
Geſchlechtskrankheiten.
3. Für beide Arten von Kindern führt die Landesverſicherungsanſtalt
das Heilverfahren durch. Bedingung iſt, daß die Hälfte der Heil=
verfahrenskoſten
der Landesverſicherungsanſtalt von dritter Seite
erſetzt werden.
Bei der Bäderfürſorge für ſkrophuloſe=, rachitiſch und tuberkuloſe=
bedrohte
Kinder von Verſicherten beteiligt ſich die Landesverſicherungs=
anſtalt
im Nahmen der ihr zur Verfügung ſtehenden Mittel an den von
den Kreiſen und Städten durchgeführten Sol= und Seebadekuren durch
Uebernahme von einem Drittel der durch die Unterbringung, Verpfle=
gung
. Bäder und ärztliche Behandlung entſtehenden Koſten.
Das Hausgeld für Angehörige von in Heilſtättenbehandlung befind=
lichen
Kranken iſt erhöht worden und kann jetzt bis zum 2½fachen der
geſetzlichen Mindeſtleiſtung gezahlt werden. Auch den Angehörigen von
in Invalidenheimen umtergebrachten verheirateten Rentenempfängern
wird jetzt für die Dauer der Invalidenheimpflege ein Hausgeld in Höhe
der halben Rente bewilligt.
Ledigen Rentenempfängern wird ein Zehntel ihrer Rente, mideſtens
aber 3 RM. zur Befriedigung kleinerer Bedürfniſſe belaſſen.
Die Zuſchüſſe zum Zahnerſatz ſind verdoppelt. Es wird jetzt zu
jedem erſetzten Zahn ein Zuſchuß von 2 RM. und für jede beſchaffte
Platte aus Kautſchuk ein Zuſchuß von 3 RM. gezahlt.
Alle Anträge wenden mit größtmöglichſter Beſchleunigung bearbeitet,
um die einer Heilbehandlung bedürftigen Kranken ſobald als irgend
möglich in dieſe übernehmen zu können.

Die Süddeutſche Gas A.=G.
und Heſſen.
In den Tageszeitungen erſcheint eine Verlautbarung über
die Gründung der Süddeutſchen Gas A.G. durch die Frankfur=
ter
Gasgeſellſchaft und die Stadt Mannheim. Daß Verhandlun=
gen
zwiſchen beiden Stellen zu dieſem Zwecke geführt wurden,
war bereits ſeit einiger Zeit bekannt. Die Abſicht, kurzerhand
über die zwiſchen Frankfurt und Mannheim liegenden heſſiſchen
Gebietsteike zu verfügen, iſt auch begreiflich, doch hat wan dabei
ganz überſehen, daß bereits im November 1926 von der Stadt=
verwaltung
Darmſtadt und der Provinz Starkenburg vertraglich
die Kommunale Gasverſorgungsgeſellſchaft mit dem Sitz in
Darmſtadt gegründet wurde. Dieſe Geſellſchaft verfügt bereits
über die von der Süddeutſchen Gas A.G. in Heſſen angeſtrebten
Aufgaben und Rechte. Immerhin iſt das Vorgehen inſofern von
Bedeutung, als dadurch die noch außenſtehenden Städte zum
alsbaldigen Anſchluß an die Heſſiſche Kommunale Ferngasver=
ſorgungsgeſellſchaft
veranlaßt werden dürften.

Lokale Veranſialtungen.
Oie Verunter ueſcheinenden Nollgen find antſchlietlich alt Hinweiſe auf Kmelgen iu Vckrachten
keinem Falle irgendwie alt Veſprechung oder Krik.
Im Hotel Prinz Heinrich (Bleichſtraße) findet heute
Sonntag karnevaliſtiſcher Kappenabend mit Konzert und Tanz ſtatt. Wer
einige frohe Stunden verleben will, verſäume nicht, die Vercnſtaltung zu
beſuchen.
Kunſinotizen.
Ueber Werte, Rünſtier oder künfkieriſche Vtranſtaltungen, deren im Nachſichende Erwilnmns
geſchiebt. behält ſich die Redakion ihr Urtell voe
Palaſt=Lichtſpiele: Harry Domela, der falſche
Prinz. Der Film iſt volkstümlich, mehr biographiſch als dramatiſch,
legt mit richtigem Takt das Schwergewicht nicht auf die Hochſtapelei, ſon=
dern
auf den Begriff verirrte, durch den Krieg entwurzelte Jugend. Im
Beiprogramm: Senſation, Wildweſt, Humor. Tom Tyler, der ſchneidie
W
Texasreiter und zielſichere Boxer in dem ſpannenden humorvollen Aben=
teuerfilm
Der Cowboy=Boxer von Remo.

Bühnenvolksbund. Heute vormittag 11,15 Uhr gaſtiert die neue
Tanzbühne im kleinen Haus des Landestheaters. Unſere Mitglieder
ſeien ausdrücklich dareuf aufmerkſam gemacht.
Vom Woog zum Woog. Nur noch einige Tage, und wir werden
es erleben! Ja, was iſt es denn, ſo fragt mancher, der nicht das Glück
hatte, im vorigen Jahre dieſen Augen= und Ohrenſchmaus zu genießen
und dem jetzt eine Einladung des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland zu ſeinem Stiftungsfeſt am 28. Januar, abends
½8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau zugegangen iſt. Nun ſo hören Sie!
Der Vorhang öffnet ſich, Sie ſehen ſich auf den Grund des Wooges
verſetzt, wo Woogsgötter und eine fröhliche Geſellſchaft tanz= und ſanges=
luſtiger
Erdenbürger nebſt gar zierlichen und graziöſen innen das Spiel
eröffnen, das nun, in vielen Akten, Abteilungen und Szenen weiter=
führt
nach der ſonnigen Küſte Floridas,auf einen modernen Ozean=
dampfer
mit fröhlichen Matroſen und einer noch fröhlicheren Reiſegeſell=
ſcheft
, in das alte verzauberte Bremen und wieder endet in Darmſtadt,
der Heimatſtadt am großen Woog, eben vom Woog zum Woog‟! Das
iſt kurz der Lauf der Handlung. Aber wie ſie das ſo machen, all die
luſtigen Kavaliere und lieben kleinen Tanzſtundenmädchen, wie ſie als
Krebſe, Marzipanſoldaten Indianer, Zimmermädchen, Matroſen und
Badegirls tanzen, die Köpfe drehen, die Beine pendeln laſſen und ſo
anmutig lächeln und ſingen, das kann man nicht beſchreiben, das kann
man vur erleben.

Vereinigung Darmſtädter Soliſtinnen‟. Die Vereimigung, die
gleichermaßen alte wie neue und neueſte Frauenchormuſik pflegt, tritt
kommenden Mittwoch, 25. Januar, im Kleinen Haus des Landes heaters
wieder mit einem Programm zeitgenöſſiſchen Tonſchaffens vor die Oef=
fentlichkeit
. Unter der Leitung Bernd Zehs und unter Mitwirkung
von Frl. Fr. Fiſcher und Herrn W. Horn, beide vom Landestheater=
orcheſter
, gelangen zur Aufführung a capella=Zyklen von Günter Ra=
phael
(Leipzig) und Bernd Zeh, Chorvariationen mit Bratſche von
Hugo Herrmann (Reutlingen) ſämtlich als Uraufführungen .
und des letzteren in verſchiedenen Städten mit beſonderem Erfolg auf=
geführten
Minneſpiel, für Frauenchor und Harfe als Erſtaufführung.
Der Vorverkauf hat rege eingeſetzt. Karten zu 1, 2 u. 3 Mk. bei Konzert=
Arnold (Scküler und Muſikſtudierende halbe Preiſe).

Tageskalender für Sonntag, den 22. Januar 1928.
Landestheater Großes Haus Anf. 18½ Uhr Ende 22
Uhr: Aida. Kleines Haus. Anf 11½ Uhr: Gaſtſpiel d. n.
Tanzbühne Jooß=Keith; Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr: Im Dickicht
der Städte‟. Orpheum, Anf. 20 Uhr: Sind wir das nicht
alle?. Konzerte und karnevaliſtiſche Veranſtal=
tungen
: Hotel Schmitz, Schloßkaffee Weinhaus Maxim, Groß=
Darmſtadt, Rheingold, Darmſtädter Hof, Herrngartenkaffee, Reichs=
hof
, Taunusburg, Frankfurter, Hof, Bismarckeck, Turnhalle Woogs=
platz
, Bodega, Alte Poſt, Dintelmann, Karlshof, Meenzer Müller,
Dörr, Gaſth. z. Löwen Traiſa, Rummelbräu Waldſchlößchen.
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt= Licht=
ſpiele
, Helia.

Ober=Ingelheimer Spätrot garantiert für
Echtheit und Original Ober=Ingelheimer
per Flaſche 2.
Sowie meine la beſtgepflegten Weißweine
per Flaſche 1.35 , Liter 1.80
Weingut Karl Müller
Ober=Ingelheim a. Rh.
Ver aufsſtelle:
C1679!
Lina Stilling
geb. Müller
Telephon 421
Hochſtr. 4

Unsere Bäckerei Filiale

Moosbergstr. 94
ist wieder

Hauf & Hondnn

Brotfabrik

(1638

Zimmer, gut möbl.
ſep. ſof. zu miet. geſ
Angeb. unter T 122
an die Geſchſt (k1908

Welche ält. Witwe
od alleinſt. Frau gibt
an jg. Ebep 2-3 leere
Zimm. u Küche ab?
Angeb. an H. Steitz,
Mathildenſtr. 54, III.
*. 593)

Beſchlagnahmefreie
5.6=Zimmerwohnung
zu miet. geſ. Angeb.
unt. T 123 a. d. Gſchſt.
(19041

evtl. teilw. möbl.,
Geſchäftszwecke zum
1 April zu miet. geſ.
Gefl. Ang. m. Preis
unt. P
t a. d. Gſch.
(aßs,
Beſchlegnahmefrei.
1 Zimmer mit Küche
oder 2 Zimmer mit
Kochgelegenheit
Angeb. unter T 12:
an die Geſch. (*1908
V
Berufst. Dame ſucht
in gut. Hauſe groß
einf. möbl. Zimm
Flügel wird mit
bracht. Nähe Wil
helminenſtr. bevor
Preisangeb u. T 1
an die Geſchſt. (192
a
freundliches Zimmer
in gut Hauſe, Nähe
Hochſchule. Woog
oder Hochſchulſport=
platz
. Klavierbeuutza
erwünſcht. Erwin
öochſchule.
Lraa Eig

mit Wohnung im
Hauſe geſucht.
Taden Gegend Marienplatz=
Mathildeyplatz be=
vorzugt
. Derſelbe wird evtl. auch
auf eigene Koſten inſtand geſetz
oder eingebaut. Gefl. Zuſchriften
unter T 143 an die Geſchäftsſt.
d. Bl. erbeten.
(*1943

5.6 Zimmer=Wohnung
per ofort oder ſpäter geſucht. Ang. unter
T 55 an die Geſchäftsſtelle
1479a

Beſchlagnahmefreie
45 Zimmer=Wohnung
mit B d und Zube ör, in beſter Lage, von
Herrn in ge obener Stellung, per 1. April
d8. J8. zu mieten geſucht. 1762
Angeb. unt. T 73 an die Geſchäf sſt ds. Bl

2 Herren
ſuchen z. 15. 2. ode
3. 2möbl. Zimmer
(Wohn= u. Schlafzim
Ang. m Preisangabe
n. T146 Gſchſt. e194

Heizbares Zimmer
el. Licht, teilweiſe
möbl., für pf. geſ.
Näheres unt. T 15
Geſchäftsſt 1977

3-4Zim.-Wohnung
für einen Angeſtellten in leitende Stel=
lung
geſuch . Mietpreis bis 1000 Mk 1522a
Fritz Haußmann Graph. Kunſtanſtalt
A iſchesfabrie. Otto=Wolfskehl raße 25.
Beſchlag=
3i
Lohn
nahmefreie 420 Mhl.*Wuhrang
von Beamtenehepaar ohne Kinder ſof. od
wäter geſucht. Ang. unt. T 51 Gſchſt. /*174. fg

Suche 3
kleines Zimmer
ſür ſch iftl. Arbeiten,
ohne Bett u Penſion,
Licht Angeb unt.
T 155 Geſchſt. ( 197

Jun er Haufmann
ſucht einfach ſep.
möbl. Zimmer.
Angeb m. Preis un
T 159 an die Geſchſt
(1981)

Berufstätige Dame
ſucht hübſch möbl.
Zimmerm ſep. Eing.
Nähe Oſtba nhof
Angeb. unter T 165
Geſchäftsſt. (1990

Meine
Hausmarken

in blauen
reinwollenen

Herren-Anzügen

Gera 468. Rostock.,88.- Läbeck O8.n Bremen /118.n München ABB. Blendende Paßform Naifſ Me Men u Re
D Anfertigung ohne Mhrberechnung

OIS
SallKAS
Das Haus für gute Herren- und Knaben-Kleidung

623

UIES

Liköre halb foteuer
wenn Sie, wie ſchon Ihre Eltern u. Groß=
eltern
es taten, ſich Ihre Schnäpſe mit den
echten Reichel=Eſſenzen ſelbſt bereiten. Sie
können ſich dann ſeden, auch den köſlichſten
Likör leiſſen. So genießt und ſpart man
zügleich. Jeder Verſuch ein Meiſterſtück,
wenn Sie Reichel-Essenzen, die Marke
der Kenner verwenden, die vollwertige
Qualität und gutes Gelingen verbürgt.
Erhältlich in Drogerien und Apotheken.
Dr. Reichels Rezeptbüchlein daſeibſt um=
ſonſt
oder koſtenfrei durch OTT0
REICHEI., Berlin 80, Eisenbahnstr. 4

Ich biete an
folgende gebrauchte Wagen
in fahrbereitem Zustande!
3/12 PS. Peugeot, 2Sitzer
RM. 600.
generalüberholt
5/18 PS. HAG, Sitzer
in tadellosem Zustande RM. 800.
4/16 PS. Opel, 2 Sitz., offen
Ballonber. Lederpolst . RM. 1000.
8/22 P 5. Benz-Limousine
(als Droschke geeignet RM 800.
5/15 PS. Wanderer, 3Sitzer
offen, vollst überholt RM. 1350.
10/28 PS. NAG Sitzer
okten, mit Aufsatz . . . RM. 400.
14/38 PS. Audi. CLeichenwagen)
sehr gut erhalten RM 1800
3/12 PS Citrocn, 2 Sitzer
generaluberholt neu im Lack
6/20 PS. Peugeot, 4 Sitzer
in tadellosem fahrbereitem Zustande
6/20 PS. Citroén, 4 Sitzer
offen, generalüberholt, wie neu
6/20 PS. Citroén, 4 Sitzer
offen, fabrbereit, neu im Lack
Besichtigung jederzeit!
lacoh Hemmerich
Aufomobile
Darmstadt, Bundcturmstraße 16
Ecke Mählstr. (1651) Fernspr. 2634, 2636

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag, den 22. Januar 1928

Seite 7

Aus Heſſen.
Starkenburg.

J. Griesheim, 21. Jan. Am Montag, 23., Dienstag, 24., und Don=
nerstag
, 26. Januar d. J., jeweils von 12 bis 17 Uhr, findem auf dem
hieſigen Truppenübungsplatze Scharfſchießübungen ſtatt. Durch ein in
ſchneller Fahrt von der Groß=Gerauerſtraße in die gerade hier unge=
nügend
beleuchtete Neue Darmſtädterſtraße in dem Augenblick einbiegen=
des
Fuhrwerk, als der Motorwagen der elektriſchen Straßenbahn in das
Ausweichgleis einfuhr, wäre Herr Dr. Lehmann heute abend beinahe
überfahren worden. Herr Dr. Lehmann, der auf ſeinem Fahrrad die
Neue Darmſtädterſtraße hergefahren kam, wurde von dem Pferd des
Fuhrwerks umgerannt, es ſchritt über ihn auch hinweg, glücklicher Weiſe
gelang es aber dem Fuhrmann, das Pferd zum Stehen zu bringen, ehe
auch die Räder des Wagens über den am Boden Liegenden hinweggin=
gen
. Für den Fuhrmann wird die Sache nicht ſo glatt ablaufen. Ueber=
haupt
ſollen Fuhrleute, gerade an dieſer Stelle und beſonders des
Abends, wo die Straße ſehr belebt iſt, mit größter Vorſicht fahren.
Wie bereits ſchon früher gemeldet, hält die Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau
ihre hieſigen Geſchäftsſtunden im Rathaus während der kommenden
Monate jeden Montag nachmittag von 2 bis 4 Uhr ab. Hieſige Inter=
eſſenten
machen wir auf das Inſerat im hieſigen Lokalblatt aufmerkſam.
Wir glauben, daß dieſes Entgegenkommen zur Fortführung der lang=
jährigen
Geſchäftsverbindungen vielen hieſigen Einwohnern willkommen
ſein wird.
Eberſtadt, 21. Jan. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwaldklubs
feierte in dem mit Tannengrün feſtlich geſchmückten Saale des Darm=
ſtädter
Hofs ihr Dekorierungsfeſt. Nach einem einleitenden
Muſitſtück begrüßte der 1. Vorſitzende, Herr Fabrikant Fritz Bickelhaupt,
in trefflichen Worten die Anweſenden ſowie die Vertreter des Haupt=
ausſchuſſes
. Als Vertreter des Hauptausſchuſſes ſprach Herr Profeſſor
Dr. Köſer in der ihm eigenen, die Zuhörer feſſelnden Weiſe über Ziele
und Reize des Wanderns. In bunter Reihenfolge wickelte ſich dann das
eigentliche Programm ab. Lieder für Sopran, von Frau Architekt
Lisbeth Asmus wunderſchön geſungen, ernteten rauſchenden Beifall, ſo
daß ſich dieſelbe auf ſtürmiſches Verlangen zu einigen Zugaben bereit
erklären mußte. Ein Violinſolo, von den Herren Kleinberg und Smith
meiſterhaft geſpielt, fanden ebenfalls verdienten Beifall, ebenſo wie der
Vortrag des beliebten Klubmitglieds Herrn Georg Bayer, der in einem
Gedichte Das Allerſckönſte die Damen des Klubs pries. Den Höhe=
punkt
des Feſtes bildete fedoch die Dekorierung der Getreueſten des
Klubs mit dem goldenen Abzeichen, die Herr Profeſſor Dr. Köſer in nicht
zu übertreffender Weſſe vornahm. Dekoriert wurden 29 Herren und
Damen der Ortsgruppe ſowie 13 Damen und Herren des Jung= Oden=
waldklubs
. Alsdann folgten Lieder für Tenor, geſungen von Hermn
Rudolf Feh. Auch er erntete ſtürmiſchen Beifall. Ein komiſches Terzett
Eine fidele Gerichtsſitzung, ausgeführt von den Herren Carl Schmidt,
Rudolf Fey und Franz Bonn, wurde ſüürmiſch beklatſcht. Den Schluß
des Programms bildeten 2 von Mädchen des Jung=Odenwaldklubs ge=
tazte
Reigen, die ebenfalls, wie alle enderen Programm=Nummern,
die volle Anerker mung des Publikuns fanden.
Seeheim, 19. Jan. Am Dienstag, den 24. Januar, findet in See=
heim
der weitbekannte Sebaſtiansmarkt ſtatt. Außer dem Markt
und allerlei Volksbeluſtigungen findet in drei Sälen Tanzmuſik ſtatt.
Was Küche und Keller der Seeheimer Gaſtwirte bieten, dürfte nicht wei=
ter
zu erwähnen ſein. Am Vormittag des Markttages findet eine Holz=
verſteigerung
im Saale von Jakob Hörr ſtatt. Nach der Holzverſteige=
rung
dürſte Gelegenheit gegeben ſein, den Seeheimer Sebaſtiansmarkt
zu beſuchen.
Ak. Nieder=Namſtadt, 21. Jan Dekorierungsfeier der
Ortsgruppe des Odenwaldklubs hier. Am Samstag, den
28. ds. Mts abends 8 Uhr beginnend, im Saale des Klublokels Gaſt=
haus
Zur Poſt (Beſitzer Breidert) findet die diesjährige Dekorierungs=
feier
ſtatt. Das Programm umfaßt neben den allgemei üblichen An=
ſprachen
, Wanderhericht uſw. noch die Aufführung von Muſikſtücken,
Volkstänzen und eines Singſpiels. Geſangverein Ein=
tracht‟
. Der diesjährige Vereinsball findet am Samstag, den 24. Fe=
bruar
Ifd. Js., abends 8 Uhr beginnend, im Vereinslokal Gaſthaus
Zur Poſt (Breidert) ſtatt.
G. Ober=Ramſtadt, 21. Jan. Rathausneubau. Die Ausſtel=
lung
der Entwürfe für die Evbauung eines Rathauſes in Ober=Ramſtadt
wird bis einſchließlich Donnerstag, den 26. Januar d. J., verlängert,
Die Pläne ſind ausgeſtellt im Saalbau Eliſenbad (Suppes), Brücken=
gaſſe
9, von vormittags 12 bis abends 5 Uhr: Die Zahl der Erwerbs=
loſen
iſt durch Abgang von Bauapbeitern uſw. wieder etwas zurückge=
gangen
. In Fürſorge ſtehen jetzt noch 174 Arbeitsloſe. Von der Kriſen=
fürſorge
werden noch 24 Perſonen betreut.
G. Ober=Ramſtadt, 20. Jan. Nutzholzverſteigerung. Eine
veitere Nutzholzverſteigerung findet am Dienstag, den 24. Januar, vor=
mittags
9 Uhr, in den Forſtorten Eichelberg 14 und Gümkelbach 15 ſtatt.
Zum Ausgebot kommen u. a.: 109 Kiefern=Stämme Kl. 2b3b und 232
Fichtenſtämme Kl. 1b4b. Räheres ſiehe Anzeige in der heutigen
Nummer.
Z. Groß=Umſtadt, 21. Jan. Einbrecher. Wie bereits berichtet,
wurde in der Nacht vom Samstag auf Sonntag ein frecher Einbruch in
der Güterhalle des hieſigen Bahnhofs verübt. Daben wurden mehrere
Kiſſten erbrochen und Tabak und Anzugsſtoffe enwendet. Nun iſt es
den eifrigen Nachforſchungen der hieſigen Polizei gelungen, zwei junge
Burſchen als die Einbrecher zu entlarven. Die Vergebung der
Plätze für Karufſell und Schiffſchaukel dro 1928 und zwar von Pfing=
ſten
1928 bis Oſtern 1929 erfolgt von Seiten der Stadtverwaltung. Die
verſchloſſenen Angebote ſind unter der Aufſchrift Angebote auf Karuſſell
und Schiffſchaukel bis Ende ds. Mts. an die Bürgermeiſterei Groß=
Umſtadt einzureichen.
0. Groß=Bieberqu, 20, Jan. Der hieſige Schützenverein unter dem
Vorſitzenden Schellhaas entfaltete eine eifrige Tätigkeit. Beſonders
wurde das Kleinkaliberſchießen gepflegt. Das Preisſchießen wurde im
Dezember im hieſigen Schützenhof abgehalten. Die Preisverteilung,
die ſich an das Schlußſchießen anreihte, vereinte die Schützen des ganzen
Beziuks. Folgende Schützen erzielten Preiſe: Gg. Speier, hier (1. Preis,
goldene Uhr), Gg. Schönberger, hier, Beigeordueter Daab, hier, Gg.
Schmidt, Affhöllerbach, Gg. Becker, hier, Otto Metzler, Reimheim, Gg.
Gahdoul, hier, E. Burger, Groß=Zimmern, Lud. Appel, Reinheim, Poſt=
meiſter
Fuchs, hier, Chriſt. Katzenmeier, Fränkiſch=Crumbah, Gg. Becker,
Reinheim, Gg. Seibel, Gundernhauſen, und Gg. Becker, Brensbach,
I, Michelſtadt, 21. Jan. Vom Turnverein. Der Turn=
verei
e. V. (D. T.) hielt ſeine Jahreshauptverſammlung ab. Der erſte
Sprecher, Turner Barnewald, begrüßte die Mitglieder und gedachte der
im Jahre 1927 verſtorbenen Mitglieder. Es waren die Ehrenmitglieder
Heinrich Schnell, Leo Frank und Turnfreund Ludwig Groll. Anſchlie=
ßend
gab der Kaſſenwart, Turner L. Brunner, den Vermögensbeſtand
ber Kaſſe bekannt. Der Schriftführer, Turner Graswück, gab den
Rechenſchaftsbericht. Dem Vorſtand wurde die nachgeſuchte Entlaſtung
erteilt. Als Rechnungsprüfer für 1928 wurden die Turnfreunde Bick,
Habermehl und Zechmeiſter gewählt. Die Neuwahl der turnusgemäß
ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder brachte keine Vereänderung. Für den
aus dem Verein ausgeſchiedenen 2. Schriftführer wurde Johann Groll

Zur Intereſſenvertretung des deutſchen Handwerks.

RH. In der letzten Zeit ſind mehrfach Vorwürfe darüber erhoben
worden, daß Oeffentlichkeit und Preſſe nicht genügend über Fragen des
Handwerks unterrichtet würden und daß bei der Tätigkeit des Reichs=
verbandes
des deutſchen Handwerks, gegenüber der anderer großer
Spitzenverbände, wie z. B. derfenigen der Induſtrie, des Bankgewerbes
uſw., hinſichtlich Energie und Tempo der Intereſſenvertretung ein große:
Unterſchied feſtgeſtellt werden könne. Eine ſolche Kritik geht über die zu=
läfſigen
Grenzen hinaus und muß zurückgewvieſen werden. Sie überſieht,
daß es emſiger Arbeit bedurfte, um allen geſetzlichen Vertretungen des
Handwerks und allen freien wirtſchaftlichen Organiſationen im Reichsver=
band
des deutſchen Handwerks eine Spitze zu geben. Bei der Beurteilung
der Tätigkeit des Reichsverbandes des deutſchen Handwerks muß Berück=
ſichtigung
finden, daß wohl das Handwerk auf Grund ſeiner ſozialen,
wirtſchaftlichen und produktionstechſiſchen Bedingungen ein einheitlicher
Berufsſtand iſt, daß dieſer aber viele Gruppen in ſich aufweiſt, deren In=
tereſſen
nicht immer vollſtändige Uebereinſtimmung zeigen. Hier iſt es
zunächſt meiſt Aufgabe des Reichsverbandes, auf der inneren Linie einen
Ausgleich herbeizuführen, bevor er nach außen wirken kann. Es iſt mit=
unter
nicht leicht, ein einheitliches Votum im Handwerk zu erzielen, weil
ſolches von ſämtlichen Untevorganiſationen der vielen Handiverksgrup=
pen
in ihrer regionalen und fachlichen Gliederung wieder abhängig iſt.
Bei anderen Berufsſtänden wie Landwirtſchaft, Induſtrie, Bankgewerbe
uſw., iſt es dagegen leichter, die Intereſſenvertretung wahrzunehmen;

zudem verfügen die genannten Berufsſtände über erheblich größere Mit=
tel
als das Handwerk, um die erforderliche Beeinfluſſung in Wort und
Schrift zu betreiben.
Es iſt auch nicht zutreffend, daß Oeffentlichkeit und Preſſe nicht ge=
nügend
über Fragen des Handwerks unterrichtet werden. Durch Ver=
mittlung
der deutſchen Handiverks= und Gewerbekammern geht den ge=
ſamten
Tageszeitungen der Preſſedienſt des Reichsverbandes des deut=
ſchen
Handwerks zu. Hinzu tritt die eigene Informationstätigkeit der
Kammern, Fachwerbände und Handwerkerbünde. Dankenswerterweiſe
ſind mehrere Zeitungen bereits dazu übergegangen, dieſes Material für
wöchentlich erſcheinende Handwerksbeilagen zu verwenden. Preſſeſtelle
und Archiv des Reichsverbandes finden zudem laufende Inanſpruchnahme
von denen, die um eine ſachliche Information bemüht ſind. Etwa die
Forderung aufſtellen, Preſſe und Oeffentlichkeit über die Preisbildung
im Handwerk zu informieren, hieße hierin zu weit gehen. Bei der Frage
der Preisbemeſſung werden die Intereſſen immer kollidieren, darum wird
auch im Handwerk eine Forderung nach ziffernmäßigen Unterlagen hier=
über
nur mit Mißtrauen aufgenommen werden können, obwohl es wahr=
lich
nichts zu verbergen hat und nichts verbirgt. Kein anderer Berufs=
ſtand
gibt ſeine Kalkulationen in den Fachblättern ſo offen bekannt, wie
das Handwerk. Hier findet jeder Volkswirt, der dieſen Zuſammenhängen
ſeine beſondere Aufmerkſamkeit widmet, den notwendigen Aufſchluß.
Der Reichsverband des deutſchen Handwenks darf für ſich in Anſpruch
nehmen, Preſſe und Oeffentlichkeit ſowie die geſetzgebenden Faktoren
über die Belange des Handwerks hinreichend zu uterrichten.

und an Stelle von Platzwart Körber Turner L. Schäfer gewählt. Den
Bericht über das Ende 1927 aufgenommene Handballſpiel erſtattete dann
Turnfreund Dr. Mags. Der im Dezember beſchloſſene Maskenball findet
im Schmerkers Garten am 4. Februar ſtatt. Für die im April d. Js.
ſtattfindende 100jähr. Geburtstagsfeier des am 13. 4. 1828 hier geborenen
Ehrenvorſitzenden der D. T. Alfred Maul, geſtorben zu Karls=
ruhe
1908, kann der nähere Tag erſt feſtgeſetzt werden, wenn die Ver=
handlungen
mit dem Kreisausſchuß des Turnkreiſes 9 und dem Vorſtand
der Deutſchen Tuvnerſchaft hierüber abgeſchloſſen ſind. Es wurden drei
Turner gewählt, die die Angelegenheit bearbeiten ſollen. Der Verein
beſitzt jetzt auch eine zahlreiche Frauenabteilung. Da aber der Abend,
an dem dieſelbe im der Turnhalle der Ober=Realſchule übte, anderweit
beſetzt wurde, iſt der Verein genötigt, nach einem anderen hierzu paſſen=
den
Saal ſich umzuſehen. Ueber alle das turneriſche Leben berührende
Punkte fand eine rege Ausſprache ſtatt. Nach Vorleſung der Nieder=
ſchrift
ſchloß der 1. Sprecher Barnewald die Verſammlung.
Erbach i. O., 21. Jan. Angeſtelltenverſicherungs=
wahlen
. Der Wahlleiter, Herr Kreisdirektor Werner Erbach gibt das
endgültige Wahlergebnis der Wahlen der Vertrauensmänner und Erſatz=
männer
in der Angeſtelltenverſicherung für den Kreis Erbach bekannt. Es
wurden gewählt: als Vertrauensmänner der Arbeitgeber: Fritz Kumpf,
Fabrikant, Erbach; Heinrich Arzt, Fabrikant, Michelſtadt; Hans Neun=
dörfer
Fabrikant, Steinbach; als erſte Eyſatzmänner: Oskar Kern,
Fabrikant, Micheſſtadt; Artur Kunkler, Fabrikant, Etzen=Geſäß; Emil
Schloß, Fabrikant, Michelſtadt; als zweite Erſatzmänner: Karl Nicklas,
Fabrikant, Erbach; Adolf Heil, Direktor, Sandbach; Jakob Maul, Fabri=
kant
, Zell; als Vertrauensmänner der Arbeitnehmer: Eberhard Egner,
Buchhalter, Erbach; Johann Stellvag, ſtädtiſcher Angeſtellter, Erbach;
Ernſt Künzerl, Handlungsgehilfe Michelſtadt; als erſte Erſatzmänner:
Otto Wallenmeher, Werkmeiſter, Michelſtadt: Michgel Fiſcher, Reiſender,
König; Willy Knuſt. Handlungsgehilfe, Erbach; als zweite Erſatzmänner:
Felix Stößer, Ingenieur, Höchſt: Emma Hartmann, Stenotypiſtin,
Michelſtadt; Georg Haag, Lageriſt, Michelſtadt. Am morgigen Sonn=
tag
tritt die erſte Mannſchaft der Hondballabteilung des Turnvereins
Erbach 1860 gegen die erſte Mannſchaft des Tv. Lengfeld ( Verbands=
ſondevklaſſe
) auf dem Sportplatz an der Sporthalle an. Die Erbacher
Elf hat in dieſer Mannſchaft zum erſten Male Gelegenheit, gegen eine
Mannſchaft höherer Klaſſe ihr Können zu zeigen. Im Fußballſpiel
treffen ſich die erſten Manſchaften Erbachs und Königs zu einem Privat=
fpiel
. Den Fußballintereſſenten ſteht ein ſchönes Spiel in Ausſicht, da
König als ſpielſtarke Mannſchaft bekannt iſt. Herr Lehrer Heinrich
Gerſtenſchläger=Erbach hat in Darmſtadt die Stenographie=Lehrerprüfung
mit beſtem Erfolge beſtanden.
Hirſchhorn, 21. Jan. Waſferſtand des Neckars am
20. Januar: 1,44 Meter; am 21 Januar: 1,83 Meter.
Bn. Hirſchhorn, 20. Jan. Die Wanderer=Ehrung des
Odenwaldklubs, Ortsgruppe Neckaugemünd vereinigte
Gäſte aus Heidelberg, Mannheim, Neckarſteinach und Bammenthal, die
neben einer Hauskapelle durch Vorträge von Liedern und Muſikſtücken
das ziemlich einfache Programm des Abends bereicherten. Nach Begrü=
ßung
durch den 2. Vorſtand und Anſprachen der anweſenden Gäſte wur=
den
an 4 Damen und 8 Herren uter gleichzeitiger Beigabe im
poetiſcher Form humoriſtiſch geſchilderter Begebenheiten durch den Klub=
dichter
das goldene Abzeichen übergeben. Die Dekorierten ſind:: Frau
Stempes, Frl. Gerich, Frl. K. Betz, Frl. Heffner, und die Herren: Bir=
mele
, Hörner, Müller, Türhſen, Stemper jun., Weikgenannt und Woll=
weber
. Letzterem konnten gleichzeitig die Gratulationen zum 60. Ge=
burtstag
übermittelt werden.
* Waldmichelbach, 20. Jan. Am 5. Februar d. J. findet die hieſige
Bürgermeiſterwahl ſtatt. Man ſpricht von vier Kandidaten.
Es beabſichtigen ſich aufſtellen zu laſſen, bzw. ſind aufgeſtellt: Beigeord=
neter
Georg Lipp 2., Landwirt Sebaſtian Walter, Kaufmann Johann
Röth und Emil Schuhmacher. Aller Vorausſicht nach ſcheint die Wahl
intereſſant zu werden. Die hieſige Ortsgruppe des Odenwald=
klubs
hatte eine kleine Wanderung nach Aſchbach unternommen. In
der Wirtſchaft von Buſer wurde eingekehrt und einige gemütliche Stun=
den
mit den Afchbacher Klubmitgliedern verbracht. Heitere Vorträge
und ſchöne Lieder wechſelten miteinander ab. Onkel Georg war diesmal
mit den Seinen zufrieden. Auf den am 18. Februar im Hotel Zum
goldenen Engel ſtattfindenden Maskenball des Odenwaldklubs wird
jetzt ſchon aufmerkſam gemacht. Die Vorbereitungen ſind im beſten
Gange.
A. Lindenfels, 21. Jcn. Kartoffelkrebs. Nach Mitteilung
des Landwirtſchaftsamtes Reichelsheim wurde auch hier das Vorkommen
des. Kartoffelkrebſes feſtgeſtellt. Es ſind bereits auch Vorſichtsmaß=
regeln
getroffen, daß eine Weiterverbreitung unterbunden iſt. Auf den
verſeuchten Grundſtücken ſollen kommendes Jahr Verſuche mit krebs=
harten
Kartoffeln vorgenommen werden, um deren Widerſtandsfähig=
keit
gegen Krebs zu erproben.
A. Schlierbach, 21. Jan. Landwirtſchaftlicher Vortrag.
Am Mittwoch abend hielt in der Wirtſchuft von L. Nicklas Herr Land=
wirtſchaftsdirektor
Dr. Keil aus Reichelsheim einen ſehr intereſſanten
Bortrag über das Thema: Lehren der im Sommer vergangenen Jahres
in Schlierbach veranſtalteten Düngungsverſuche. Die zahlreichen An=
weſenden
wurden zunächſt von Herrn Bürgermeiſter Appel begrüßt,
der dem Refeuenten dus Wort erteilte. Nach deſſen Ausführungen

zeigten die Düngungsverſuche im letzten Sommer, daß unſer Boden
ſtark auf Phosphorſäuredünger, weniger ſtark auf Kali reagiert. Danach
wäre auch bei der künſtlichen Düngung zu verfahren.
m. Vom füdlichen Odenwald, 20. Jan. Geſtern und heute hat ſich
der Winter wieder auf unſeren Höhen feſtgeſetzt und ſein Bauner in
Geſtalt der weißen Decke aufgepflanzt. An den Hängen iſt die Schnee=
grenze
genau feſtzuſtellen. Die Täler hatten ſtott Schnee Regen.
Lauten=Weſchnitz, W. Jan. Abtrennang vom Kirch=
ſpiel
Schlierbach? In Verbindung mit der Anlegung eines
eigenen Friedhofes durch die hieſige Gemeinde gehen Gerüchte, als ob
auch evtl. eine Abtrennung vom Kirchſpiel Schlierbach, dem unſere Ge=
meinde
ſchon einige Jahrhunderte angehört, damit erneut in Frage
käme, die ſchon einmal von neun Jahren aufgeworfen wurde. Damals
verblieb unſere Gemeinde beim Kirchſpiel Schlierbach, weil wir noch
keinen eigenen Friedhof hatten und unſere Verſtorbenen doch noch mach
Schlierbach auf den Gottesacker zur letzten Ruhe bringen mußten. Nach
Anlage eines eigenen Friedhofes, der dieſes Jahr noch fertiggeſtellt
werden ſoll, liegen die Verhältniſſe nun ſo, daß eine evtl. Abtrennung
vom Kirchſpiel Schlierbach, das 17 Filialgemeinden umfaßt, und räum=
lich
ſehr ausgedehnt iſt, wieder ſpruchreif wird und eine Zuteibung zum
Kirchſpiel Fürth, das verhältnismäßig klein iſt, wohl möglich wäre.
Wie weit die Bevölkerung dem Plan zu= oder abgeneigt iſt und wieweit
ſeitens der zuſtändigen Kirchenbehörden ſchon dazu Stellung genommen
wurde, konnte man noch nicht mit Sicherheit erfahren. Vieles ſpricht
für den Plan, über deſſen Verwirklichung in abſehbaver Zeit ja Klar=
heit
geſchaffen werden wird.
H. Fürth, 20. Jan. Goldene Hochzein. Die Eheleute Nik.
Zeiß 4. und Ehefrau Margareta, geb. Fiſcher, feiern am nächſten Sonn=
tag
das Feſt der Goldenen Hochzeit.
ide Jubilare ſind noch rüſtig
und geſund. Glückauf zur Diamantene
H. Von der Bergſtraße, 20. Jan. Biſſige Frauen. Als eine
Frau aus Weinheim, die einer anderen etwas ſchuldig war, dieſer be=
gegnete
, wurde ſie von dieſer ungerempelt und beſchimpft. Aus dem
Wortwechſel entſtanden Tätlichkeiten, wobei die Ueberfallene von der
Gegnerin feſt in die Wange gebiſſen wurde, ſo daß ſie ärztliche Hilfe
in Anſpruch nehmen mußte. Die Gebiſſene, hat Strafanzeige er=
ſtattet
. Hohes Alter. Dieſer Tage feierte Heinrich Maas in
Hemsbach bei beſter Geſundheit ſeinen 28. Geburtstag. Im verfloſſe=
nen
Jahve konnte er ſeine Diamantene Hochzeſt feiern.
Alsbach, 19. Jan. Odenwaldklub, Ortsgruppe Alsbach.
Unſere Ehrung der fleißigſtem Wanderer fand bei der erſten Wanderung
in Balkhauſen in aller Stille ſtatt. Aber ganz ſo ſtill ging die Sache
denm doch nicht vor ſich. Heimlich hatte man beim Balße Peter alles
ſchön feſtlich geſchmickr, eine Muſikkadelle trat plötzlich auf den Plan, und
ſo vexlief denn die Feier mit klingendem Spiel und viel Humor. Neun=
zehn
Damen und Herren hattem im abgelaufenen Jahre zapfer gewan=
dert
und erwarteten mm, daß ihnen der Lorbeer auf das Haupt nein,
das Goldene an die Bruſt geheftet werde. Es herrſchte feierliche
Stimmung, gewürzt mit ſelten gutter Laune. Wem ſo die Feſte ge=
feiert
werden, dam hat’s keine Not. Hier lonnte jeder ſchlürfem der
Befinnlich=Ernſte ſowohl wie der Heitere, deſſen Inneres überſprudelte
vor Fröhlichkeit und Feſtesfreude. Mam hörte denn auch auf dem Heim=
weg
nur Worte des Lobes.
W. Heppenheim a. b. B., 20. Jan Verſammlung von Leib=
gardiſten
. Dieſer Tage fand im Gaſthaus Zum Pflug im Heppen=
heim
eine Verſammlung der früheren Leibgardiſten von Heppenheim und
Umgebung ſtatt. In der Verſammlung wurde die Gründung einer
Ortsgruppe beſchloſſen, um einen Anſchluß an den Bund der Leib=
gardiſten
Heſſens zu erreichen. Die Herren Bopf und Gilberg, ehe=
malige
Leibgaudiſten, aus Darmſtadt, waren zur Verſammlung erſchie=
nen
. Herr Bopf gab in einem ausführlichen Bericht die Ziele des
Leibgardiſtenbundes bekannt. Seine Ausführungen wurden mit Beifall
aufgenommen. Geleitet wurde die Verſammlung durch Herrn Gend=
Wachtmeiſter Beuer a. D. aus Heppenheim, welcher auch einſtimmig
zum Vorſitzenden gewählt wurde. Die Ortsgruppe Heppenheim hofft,
ſich bei der in dieſem Jahre ſtattfindenden Denkmals=Einweihung recht
zahlreich beteiligen zu können. Am 21. Januar werden es 2 Jahre,
das der Männergeſangverein Sängerbund gegwindet wurde. Aus
dieſem Grunde findet an dieſem Tage eine kleine, ſchlichte Familienfeier
ſowie die Ehrung der Gründer des Vereins ſtatt. Offiziell begeht der
Verei ſein 25jähriges Jubiläum am 23., 24. und 25. Juni, wozu jetzt
ſchon alle Vorbereitungen im Gange ſind. Nachdem in der katholiſchen
Kirche ſeit kurzer Zeit das elektriſche Geläute der Anna=Glocke‟
hergeſtellt iſt, plant man nun auch in aller Kürze die anderen Glocken
und die Orgel mit dieſer Einrichtung zu verſehen. Der diesjährige
Maskenball der Feuerwehrkapelle Heppenheim
findet am kommenden Sonntag ſtatt.
H. Aus dem Kreiſe Heppenheim, 19. Jan. Reinhaltung der
Vierpreſſionen. Das Kreisamt weiſt die Wirte erneut auf die
genaue Bsachtung der Polizeiverordnung hin, betr. den Gebrauch der
Bierdruckvorrichtungen. Beſonders macht die Kreisbehörde darauf auf=
merkſam
, daß ſämtliche Plombierungen alsbald wieder in ordnungs=
mäßigen
Zuſtand zu ſetzen ſind. Die Gendarmerie des Kreiſes wird an=
gewieſen
, bei Reviſionen auf ſtrenge Beachtung der diesbezüglichen
Vorſchriften zu ſehen und jeden Verſtoß gegen dieſelben unnachſichtlich
zur Anzeige zu bringen.

lasst die Kinder furti

8

beim Rodel-, Schlittschuh-, Schneeballspiel!
Ihr Mütter, wascht den kleinen Pummeln
die woll’nen Sachen mit Persil!
Awäscht Uolleg
Tünieer dar!

(V.4058

[ ][  ][ ]

Seite 8

Sonntag, den 22. Jamar 1928

Nummer 22

Lehrſtellenſuche im Handwerk.

Viele der an Oſtern aus der Schule kommenden jungen Lente beab=
ſichtigen
, ein Handwerk zu erlernen und ſuchen nach einer paſſenden Lehr=
ſtelle
. Eltern und Vormünder ſeien dabei zur Vermeidung von Nach=
teilen
darauf hingewieſen, daß nicht in jedem beliebigen
Handwerksbetrieb Lehrlinge angelernt werden
dürfen ſondern nur dort, wo der Inhaber oder ſonſt jemand im
Betrieb die Meiſterprüfung abgelegt hat, oder ihm auf Grund
älterer Uebergangsbeſtimmungen die Anleitungsbefugnis aus=
weislich
einer behördlichen Urkunde verliehen iſt. Wo Zweifel herrſchen,
erkundige man ſich bei der Handwerkskammer oder einer deren Neben=
ſtellen
. Die hin und wieder auftauchende Anſicht, wonach es genüge,
wenn der Lehrherr die Meiſterpwifung im Laufe der Lehrzeit ablegt iſt
falſch! Weiter dürfen in Handwerksbetrieben nicht beliebig viel
Lehrlinge gleichzeitig gehalten werden; vielmehr ſind Höchſtzahlen
vorgeſchrieben, und der Lehrherr muß bei Verſtößen die zu viel ange=
nommenen
Lehrlinge wieder entlaſſen. Ferner ſei auch darauf aufmerk=
ſam
gemacht, daß innerhalb vier Wochen nach Lehrbeginn ein Lehr=
vertrag
ſchriftlich zwiſchen dem Lehrherrn einerſeits und dem

Lehrling und deſſen Vater bzuu. Vormund andererfeits abgeſchloſſen wer=
den
muß. Hierzu wird gewöhnlich das von der Handwerkskammer her=
ausgegebene
Formular benützt. Die Unterlaſſung des Vertragsabſchluſſes
ſetzt beide Parteien erheblichen Nachteilen aus. Die Vorlage des recht=
zeitig
abgeſchloſſenen ſchriftlichen Lehrvertrags iſt übrigens auch eine der
Vorausſetzungen für die Zulaſſung zur Geſellenprüfung. Wenn ir
einzelnen Fällen der Lehrherr gegen die vorſtehenden Beſtimmungen ver=
ſtößt
, ſo ſetzt er ſich gewiß der Gefahr eimer Beſtrafung aus; jedoch ſind
die u. U. hieraus auch für den Lehrling hervorgehenden Schäden derart,
daß die Eltern bzw. Vorwinder auch ihrerſeits die Beachtung der ge=
nannten
Vorſchriften genau kontrollieren ſollten.
Schließlich ſeien die Eltern auch noch darauf hingewieſen, daß ſie
ihre Kinder nur ſolchen Berufen zuführen, für die ſie körperlich und
geiſtig am beſten geeignet ſind. Falſche Berufswahl hat ſchon viele Men=
ſchen
unglücklich gemacht. Soweit als irgend angängig, bediene wan
ſich der Einrichtung der Eignungsprüfung. Näheres über ſolche Prü=
fungen
iſt bei den Berufs= bzw. Arbeitsämtern zu erfehren, die ebenfalls
in der Lehrſtellenvermittlung tätig ſind.

9. Lampertheim, 9. Jan. Holzverſteigerung. Das Forſt=
amt
Lampertheim hält am 24. 5. M., vormittags 9 Uhr, im Saale des
Gaſthauſes zum Rheingold eine große Holzverſteigerung ab, bei der
über 1000 Rm. Brennholz zum Ausgebot kommen. Am 4. Februar
hält der Schützenverein e. V. und am 11. Februar der Männergefang=
verein
ſeinen Vereinsball ab, und wird zu beiden Veranſtaltungen die
Muſik durch Herrn Obermuſikmeiſter Matthias Weber=Darmſtadt ge=
ſtellt
. Herr Kaufmann Karl Windgätter hat neben ſeinem Delikateſſen=
geſchäft
nun auch noch eine Leihbibliothek eingerichtet.
D. Biblis, 19. Jan. Vortrag. Im Gaſthaus Zum Rheiniſchen
Hof fand auf Veranlaſſung des Landwirtſchaftsamtes Worms ein
äußerſt lehrreicher Vortrag über die Beſtellung der Felbfrüchte ſtatt,
der einen ſehr guten Beſuch ſeitens der hieſigen Landwirte aufzuweiſen
hatte. Herr Heinrich Kiſſel, Vorſitzender des hieſigen Bauernvereins,
eröffnete die Verſammlung, begrüßte die zahlreich Erſchienenen, ins=
beſondere
Herrn Metz, Direktor des Landwirtſchaftsamtes, und erteilte
alsdann Herrn Direktor Metz das Wort. Derſelbe hielt nun einen
zweiſtündigen Vortvag, der ſich vor allem auf die Beſtellung der Hack=
früchte
bezog. Er griff hier beſonders die Anpflanzung der Kartoffeln
heraus und ſtellte in den Vordengrund, daß hier der Saatwechſel aus=
ſchlaggebend
ſei. Redner bewies an Hand verſchiedener Beiſpiele, daß
ſich der Ernteertvag der Kartoffeln bei gewähltem ud gutem Scat=
wechſel
enorm erhöht; natürlich müſſe auch Bodenbeſchaffenheit ſowie die
Düngungsfrage berückſichtigt werden. Der äußerſt lehrreiche Vortrag
fand allgemein lebhaften Beifall, und man ging hierauf zur Diskuſſion
über. Es wurde nun lebhaft das Für und Wider erörtert, jedoch wur=
den
die ſtrittigen Fragen reſtlos geklärt. Generalverſamm=
lung
. Die Generalverfammlung des hieſigen Turnvereins hatte einen
ſehr guten Beſuch aufzuweiſen. Es ſtanden vier Pukte auf der Tages=
ordnung
: 1. Abſchluß des verfloſſenen Jahres, 2. Wahl des Vorſtandes
3 Verlegung der Tumſtunden, 4. Verſchiedenes. Punkt 1, Abſchluß des
verfloſſenen Jahres, wurde zu aller Zufriedenheit erledigt; dem Rechner
Herrn Müller nach Prüfung der Bücher Entlaſtung erteilt. Punkt 2,
Wahl des Vorſtandes, wurde dahingehend geklärt, daß ſich der neue
Vorſtand nun wie folgt zuſammenſetzt: 1. Vorſitzender Peter Völger,
2. Vorſitzender Hch. Gansmann, Schriftführer Dr. Max Dreyfuß,
1. Turnwart Huns Hebling, 2. Turnwart Joſeph Herbert, Sportwart
Joſeph Wolf, Zeugwart Peter Hoffmann im Saale und Phil. Seib auf
der Turnwieſe, Keſſierer Hch. Hebling. Punkt 3, Verlegung der Turn=
ſtunden
, wurde dahingehend geklärt, daß die Turnſtunden jetzt Dienstags
und Donnerstags im Saale von Hch. Kiſſel, Gaſthaus Zum weißen
Löwen ſtattfinden. Bei Pukt 4, Verſchiedenes, wurde lebhaft debat=
tiert
und erſt nach Stunden gemüſtlichen Beiſammenſeins trennten ſich
die Turner und Turnfeunde mit der Hoffnung, daß der Turnbetrieb in
dieſem Jahre ſich recht lebhaft entfalte, zumal das Deutſche Turnfeſt
in Köln unmittelbar vor der Türe ſteht.

g. Gernsheim, 19. Jan. Generalberſammlnng. Im
Gaſthaus Zum Karpfen, Eigentimer Auguſt Engelbert Rapp, tagte
am Sonntag ebend die Generalverſammlung der hieſigen freiwilligen
Sanitätskolonne vom Roten Kreuz. Der erſte Kolonnenfüührer, Friſeur
Johannes Draut eröffnete die Tagung und hieß die Erſchienenen, ins=
beſondere
die Vertreter des Gemeinderats herzlich willkommen. Den
Jahresbericht gab der Schriftführer Jakob Meiſter bekannt. Aus dieſem
Bericht war zu erſehen, daß die Kolonne im Jahre 1927 bei 222 Unfallen
erſte Hilfe geleiftet, 8 Transporte im Gemeindebezirk und 11 Transporte
nach auswärts getätigt hat. Bei 45 Veranſtaltungen ſtand die Kolonne
Wache. An Uebungsſtunden wurden insgeſamt abgehelten 32, davon
waren 21 praktiſcher und 11 theoretiſcher Art. Den Kaſſenbericht ver=
las
der Rechner der Kolonne Zugführer Heinrich Frick. Die Ein=
nahmen
beziffern ſich auf RM. 928,14 und die Ausgaben auf
RM. 816,32. Der Kaſſenbeſtand beträgt netto RM. 111,82. Die Ver=
mögensbilanz
gab die ſtattliche Summe von RM. 3276,92. Dieſer Be=
trag
ſetzt ſich aus barem Geld und Sachwerten zuſammen. Die Vor=
ſtandswahl
ergab die Wiedevwahl der ſeitherigen Mitglieder nur trat
als Zeugwart neu hinzu Friedrich Heß. Gemeinderatsmitglied Schön=
bein
gab dem Wunſche Ausdruck, daß die Kolonne ihre Veranſtaltungen
Uebungen) mehr im Freien abhalten ſolle, demit die Bevölkerung den
Wert der Leiſtungen höher ſchätzen lerne. Dieſem Vorſchlag wurde all=
gemein
zugeſtimmt. Die ſchön verlaufene Verſammlung wurde nach
Erledigung einiger kleineren Angelegenheiten gegen 12 Uhr alsdann von
dem Vorſitzenden Draut geſchloſſen. Ernennung. Laut Ent=
ſchließung
des Herrn Miniſters der Finanzen wurde der Amtsvorſtend
des hieſigen Forſtamts, Herr Forſtrat Petith, zum Oberforſtmeiſter er=
nannt
. Maskenball. Seine närriſche Hoheit Prinz Karneval
hält am kommenden Sonntag ſeinen Einzug im Saalben Darmſtädt
Hof. Die Veranſtaltung liegt in den Händen des Kegelklubs Alle Neun.
z. Groß=Gerau, 19. Jan. Bürgermeiſter= Verſamm=
lung
. Unter dem Vorſitz von Kreisdirektor Dr. Merck fand am
Montag eine Bürgermeiſterverſammlung ſtatt, der die
Bürgermeiſter der Kreiſe Groß=Gernu, Darmſtadt und Offenbach bei=
wohnten
. Die Verſammlung beſchäftigte ſich in der Hauptſache mit
Fragen über die kommunale Verwaltung. Vor Eintritt in die Tages=
ordnung
gedachte Kreisdirektor Dr. Merck der im vergangenen Jahre
verſtorbenen Bürgermeiſter Engel=Klein=Gerau und Anthes=
Egelsbach. Zunächſt referierte Regierungsbaumeiſter Kohl von Darm=
ſtadt
über die Heſſiſche Wohnungsfürſorgegeſellſchaft. Eine recht leb=
hafte
Beſprechung entfaltete ſich über das Wohnungsproblem für das
laufende Jahr 1928. Unter anderem wurde auch erwähnt, daß der
Wohnungsbau in dieſem Jahre infolge der knappen Geldmittel nicht
gefördert werden könne, wie im letzten Jahre. Hierauf ſprach Medi=
zinalrat
Kreisarzt Dr. Schmitt über mehrere Punkte der ſozialen
Fürſorge. In einer weiteren Beſprechung wurde das Reichsgeſetz über

Arbeitsloſenverſicherung und Arbeitsloſenfürforge behandelt. Auf die
Auswirkungen, die ſich aus dem Uebergang der ſeitherigen Geſetzgebung
i die ſeit 1. Oktober geltende neue Rechtslage ergoben, wurde beſon=
ders
hingewieſen. Die bevorſtehende Einführung der im Reiche vor=
geſehenen
einheitlichen Warnungs=, Wege= und Ortstafeln
wurde ebenfalls eingehend behandelt. Nach Erledigung verſchiodener
Angelegenheiten, wurde die Verſammlung, die nahezu 4 Stunden
dauerte, geſchloſſen.
z. Ginsheim, 2 Jan. Der Omnibus rentabel!. Die vor
einigen Wochen durch Bürgermeiſter Laun ins Leben gerufene Omni=
buslinie
Ginsheim-Biſchofsheim hat ſich nach Mitteilung
der Oberpoſtdirektion als rentabel gezeigt.
Egelsbach, 19. Jan. Die Vorarbeiten für das an Pfingſten 1928
ſtattfindend: 40jährige Jubiläumsfeſt des Geſangvereins Sängerluſt.
verbunden mit einem großen nationalen Geſangwettſtreit, ſind
in vollem Gange. Außer den über 4000 Mark betrngenden Geldpreiſen
ſtehen jetzt ſchon eine Anzahl wertvoller Ehrenpreiſe dem Verein zur
Verfügung, darunter eine goldene Plakette des ehemaligen Großherzogs
von Heſſen, eine goldene Ehrenkette der Gemeinde Egelsbach, ſowis
weitere wertvolle Stiftungen namhafter Perſonen. Auf die am Sonn=
tag
, den 22. Januar 1928, nachmittags un 2 Uhr, im Hefſiſchen Hof
ſtattfindende Delegiertenverſammlung ſeien jermit nochmals alle an
dem Jubiläum ſowie an dem Wettſtreit intereſſierten Vereine hin=
gewieſen
.
Rheinheſſen.
U. Ober=Ingelheim, 21. Jan. Vor einigen Wochen hatte der Hie=
ſige
Gemeinderat den Beſchluß gefaßt, den aus der Gemeindekaſſe zu
zahlenden Zuſchuß zu den Koſten der Realſchule i. E. für das Rech=
nungsjahr
1928 zu verweigern, weil er in Anbetracht der Finanzlage
der Gemeinde die Bewilligung glaubte nicht verantworten zu können.
Inzwiſchen wurde nun verſucht durch Eimſparungen innerhalb des Vor=
anſchlags
der Schule eine Herabſetzung des Zuſchuſſes herbeizuführen.
Durch Wegfall einer Lehrkraft und freiwillige Mehrleiſtungen des
Lehrkörpers, ſowie ſonſtige Sparmaßnahmen hat ſich die von der Ge=
meinde
geforderte Summe für die Erhaltung der Schule bedeutend ver=
ringert
. Daraufhin hat nun der Gemeinderat beſchloſſen, den Zuſchuß
für 1928 nochmals auf die Gemeindekaſſe zu übernehmen. Der Beſchluß,
dem eie ſtellenweife recht heftige Ausſprache vorausging, wurde mit
10 gegen 6 Stimmen gefaßt. Die Schule iſt damit ſür dos laufende
Jahr geſichert, wie ihre Zukunſt ſich geſtalten wird, kann heute noch
nicht gefagt werden. Das Ecke der Stiegelgaſſe und Altengaſſe
liegende, der Gemeinde gehörige Haus wurde für 1000 Mk. der Ge=
meinnützigen
Bargenoſſenſchaft zum Abbruch überlaſſen.
Ad. Nackenheim, 19. Jan. Vom Generalappell der Frei.
willigen Feuerwehr iſt zu melden, daß die Wehr 80 Mit=
glieder
zählt und hinſichtlich der Mitgliederſtärke der Einwohnerzahl.
entſpvicht. Die Kaſſenverhältniſſe ſind befriedigend. In dieſem Jahre
ſoll der Kreisfeuerwehrtag in Oppenheim beſucht und an einem noch
ſpäter zu beſtimmenden Termi ein Ausflug unternommen werden.
Ah. Alzey, 19. Jan. Von Antwerpen nach Alzey. Eins
weite Reiſe machte ein von der Ford=Wagen=Geſellſchaft in Antwerpen
aufgelaſſener Kinder=Luftballon, der in der Gemarkung Kettenheim bei
Alzey niedergegangen iſt.
Oberbeſſen.
Hungen, 19. Jan. Oberheſſiſcher Schäfertag. Am
8 Februar wird hier ein Oberheſſiſcher Schäfertag veranſtaltet werden.
Es ſoll dabei ein Schafhüte=Werbetag ſtattfinden. An einem Preis=
Werbehüten beteiligen ſich Mitglieder des oberheſſiſchen Vereins . Ein
hiſtoriſcher Feſtzug wird rach dem Darmſtädter Hof geleitet, wo ein
Vortrag über Schafzucht ſtattfindet.
m. Aus dem Lande, 21. Jan. Landwirtſchaftliches. Die
Witermonate nützt die Landwirtſchaftskammer aus zu intenſiver Be=
lehrung
der Landwirte durch Vortväge. So läßt ſie Vorträge halten
in Starkenbung an 7 Orten und in Oberheſſen an 12 Orten, in
Rheinheſſen an 8 Orten. Außerdem entfalten die Landwirtſchaftsämter
eine rege Tätigkeit. Das Amt Darmſtaht veranſtaltet Vorträge an
4 Orten, das Amt Groß=Umſtadt an 3 Orten, das Amt Ridda an
5 Orten, das Amt Grünberg an 2 Orten, Alzey an einem Ort, Lauter=
bach
an 4 Orten.

Zei Gicht, / Jschias, / Nerven-u. Kopfschmerz,
heuma, / Grippe, Erkältungskrankheiten
haten sch logal-Jableiten hewvorragerd berährt. Ein Versuch überzeugt!
Jogal scheidet die Harnsäure auslfragen Sie hren Arzt!

R
H. 1.40

chädlich für
K
ber3
*
Nn
Ro
Kf
A

I alſen
Apofneken

garant. rein
Honig, Bten-, Bllt=
Schleuder=Honig, feinſte
Qual., 10 Pfd.=Eimer Mk.
10.70, 5-Pfd.=Eimer Mh.
5.20. Nachn. 30 H mehr.
Lehrer a. d. pundſach,
Hude 130 i. Old. In ein.
Mon. 960Nachbeſt. Rüchn
b Nichtgefallen. VV. 123

Emser
Haiser Friedrich-
Auelle
Fachinger

Im Wanderer=Wagen
G

=Arbeiten
übernimmt
Aodrau H. Herbert
Baut und Wbbruchgeſchäft, Erbacherſtr, 15. ( 1944

(I.Mch. 39

Lagergne
von Güter aller Art in nächſter Nähe des
Güterbahnhofs bei billigſter Berechnung!
Heinr. Lohr, Spedition
Telef. 1782 (8302 Niederramſtädterſtr. 20

Preiswert und guf!
Bevor Sie Möbel kaufen beſichtigen Sie
mein Lager.
Sonder=Angebot!
in Birke und Mahag.
Schlafzimmet pol. und Eiche in nur
ſolider Ausführung.
gediegen ſolid ausgearbeitete
Küchen Modelle,
C
1932
Möbel-Mederle, Mathlldenpl. 10

Teppichhaus
EAUlNAIA

Kge
Kaiser
Friedrich
Kt
Kat.

Frankfart a.

Mainzer Strafe 22

Friedensstr.

Nurnoch kurze Zelt
IndenEUk
AusVeTKadf!
Drter und anstihe Hesite
Benutzen Sie die gunstige Gelegenheit!

Hauptniederlage:
Martin Jahn
Pallaswiesenstr. 30
Tel 305.
(217a

Wanderer
5,4 PS, mit Beiwag.,
wenig gebraucht, zu
(397a
verkaufen.
Donges & Wiest
G=
rafenſtr
. 43/15

Die ſchönſten
Schau=
Panen
aller führenden
Marken
Arnoſo
Rheinſtraße 31.
340a)

Das Wandern iſt des Müllers Luſt!
Doch ſcheints, ſo ganz aus voller Bruſt
will dieſer Sang heut nicht mehr klingen,
es ſei denn, daß wir kühn bezwingen
die Welt in einem Wandrer=Wagen.
Auf dieſe Art, das muß ich ſagen,
iſt Wandern allerhöchſte Luſt.
Drum ſingt man heut aus voller Bruft;
Das Herrlichſte gibt unſern Tagen
die Wanderfahrt im Wandrer=Wagen!

Wonderer

Verkauf durch:
Bonges eWiest, Barmstadt
Fernruf 2496. Elisabethenstr. 25½ und Grafenstr. 43/45. (II.Dr. 1592

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag den 22. Januar 1928

Seite 9
Das Buch in China und das Buch über China
Zur Ausſtellung des China=Inſtituts in Frankfurt a. M.

Einem kurſoriſchen Bericht über dieſe Ausftellung, die am
7. Januar eröffnet wurde und etwa drei Wochen in den Räu=
men
des Frankfurter Völkerkünde=Muſeums (Gr. Eſchenheimer
Straße 26) der Oeffentlichkeit zugänglich iſt, ſeien einige Leitſätze
aus einem für das Frankfurter Ching=Inſtitut werbenden Auf=
ruf
vorangeſtellt:
Die China=Mode der letzten Jahre geht ihrem Eude ent=
gegen
. Nun gilt es, ganz ernſte und ſachliche Arbeit zu leiſten,
um Deutſchland und China einander näher zu bringen.
Deutſchland hat als erſte europäiſche Macht einen Vertrag
auf der Grundlage volkonmener Gleichheit mit China abge=
ſchloſſen
.
China iſt bereit, in kulturellen, wiſſenſchaftlichen und wirt=
ſchaftlichen
Austauſch mit Deutſchland zu treten, deutſche Indu=
ſtrie
, deutſchen Handel, deutſche Wiſſenſchaft gaſtfrei aufzuneh=
men
. Die Türen ſind offen. Es gilt zu handeln. Verſäumte Ge=
legenheit
kommt nie wieder zurück.
Die Zeit der Vorbereitung iſt heute. Heute muß die Kultur
und Wirtſchaft Chinas erforſcht werden. Heute müſſen die per=
ſönlichen
und wiſſenſchaftlichen Verbindungen angeknüpft wer=
den
, die morgen ihre Wirkung erweiſen ſollen.
Das China=Inſtitut in Frankfurt a. M. will jedem die
Prämiſſen an die Hand geben, um dieſe Arbeit produktiv zu
geſtalten.
In der Tat! Die Zeit der vergnüglichen Chinoiſerien iſt
vorüber. China reckt ſich vor dem Abendland auf als eine die
Zukunft mitgeſtaltende Weltmocht. Das Problem Europa und
China iſt kein bloß äſthetiſches mehr. Nur ernſte, gründliche
wiſſenſchaftliche Arbeit, wie ſie in dem von Prof. Wilhelm ge=
leiteten
China=Inſtitut im Verein mit chineſiſchen Gelehrten ge=
leiſtet
wird, kann uns Deutſchen das wahre Geſicht Chinas
zeigen. In der vom Frankfurter China=Inſtitut veranſtalteten
Ausſtellung Das Buch in China und das Buch über China
wurde zum erſten Male der Verſuch gewacht, in Gemeinſchaft
mit der Preußiſchen Staatsbibliothek Berlin und anderen deut=
ſchen
und ausländiſchen Bihliotheken die Beziehungen zwiſchen
Ching und Europa offenſichtlich werden zu laſſen, wie ſie ſich in
einem der hervorragendſten Vermitter des Völkerlebens, dem
Buch, dokumentieren.
Die ſyſtematiſch angelegte Ausſtellung keine Monſtre=
ausſtellung
! gibt ein geſchloſſenes Bild von der Entwicklung
des chineſiſchen Buches und ſeiner rätſelhaften Schriftzeichen von
den Anfängen bis zur Gegenwart. Frühdrucke aus dem 11.,
12. und 13. Jahrhundert, als in Europa noch die Illuminatoren
der Kloſterwerkſtätten ihre Buchſtaben Wort für Wort mit dem
Gänſekiel, der venng aris zogen, ſind neben den früheſten Schrift=
proben
auf Stein und Bambusſtäben ausgeſtellt. Das Auge er=
freuen
ohne weiteres die mit dem Buchdruck aufs engſte zuſam=
menhängenden
chineſiſchen Schwarz=Holzſchnitte und die erſt in
den letzten Jahrzehnten in Sammlerkreiſen ſo beliebt getvor=
denen
Buntdrucke. Auch das moderne chineſiſche Buch iſt in ſeinen
verſchiedenen Formen vertreten. Bezeichnende Stellen ſind in
nebenſtehender deutſcher Ueberfetzung verſtändlich gemacht. Neben
dem chineſiſchen Buch ſteht als Gegenpartei: das europäiſche Buch
über China. Außer den alten Reiſebeſchreibungen findet ma
hier die ſo wertvollen Publikationen der katholiſchen Miſſionare
des 17. Jahrhunderts. Um das Verſtändnis für dieſe ja den
meiſten ungewohnten Ausſtellungsobjekte zu erleichtern, wurde
nicht nur für eine ausreichende Beſchriftung geſorgt, ſondern
auch eine faſt vollſtändige Sammlung aller neueren europäiſchen
Bücher über China vorgelegt. Statiſtiſche Diagramme über die
Beteiligung der verſchiedenen Nationen an der literariſchen
Arbeit über Ching ergänzen in anſchaulicher Form dieſe geſchloſ=
ſene
Zuſammenſtellung.
Die Ausſtellung wurde am 17. Januar durch Generalkonſul
Herm. von Paſſabant eröffnet. Stadtrat Dr. Michel ſprach an
Stelle des Frankfutter Oberbürgermeiſters im Namen der Stadt
Frankfurt den Dank aus an alle, die an dem Zuſtandekommen
dieſer Ausſtellung mitgewirkt hatten, und unterſtrich am Schluß
ſeiner Anſprache den Gedauken, daß der Menſch in ſeiner Be=
rufung
zu einem geiſtigen Weſen Brücken ſchlagen könne und
müſſe von Nation zu Nation.
Im Mittelpunkt der nachahmenswert ſchlichten Eröffnungs=
feier
ſtand der knappe, aber inhaltsreiche Vortrag von Prof. Hülle,
dem Direktor der oſtaſiatiſchen Abteilung der Preußiſchen Staats=
bibliothek
. Beſchränkte ſich der Redner zwar nur auf Hinweiſe
auf die von der Berliner Staatsbibliothek der Frankfurter Aus=
ſtellung
anvertrauten Koſtbatkeiten, ſo komte man dieſen Vor=
trag
doch als einen Generalführer durch die ganze Ausſtellung
anſprechen. Weſentliches dieſes Vortrages, der in dem noch
erſcheinenden Katalog der Ausſtellung zum Abdruck kommen ſoll,
ſei deshalb hier kurz berührt.
Als markante Stelle hob ſich der Satz hervor: Die Ent=
wicklung
der chineſiſchen Schrift iſt eine der Großtaten des menſch=
lichen
Geiſtes. Und doch dürfte gerode die chineſiſche Schrift
mit ihren ſo wunderlichen, geheimnisvollen Zeichen den Be=
ſuchern
dieſer Ausſtellung als eine wahre chineſiſche Mauer
gegenüberſtehen. Einige Auflärung über den Bau und den
Druck der chineſiſchen Schrift dürfte deshalb am Platze ſein.
Chineſiſche Sprache und chineſiſche Schrift, chineſiſche Schrift
und chineſiſche Tuſchmalerei ſind untrennbare Einheiten. Chine=
ſiſche
Malerei ſteht uns Europäern näher als chineſiſche Sprache
und Schrift. Sie ſpricht direkt zu unſerer Anſchauung. Doch in
ihrer linearen Struktur ſind dieſelben äſthetiſchen Geſetze herr=
ſchend
wie in der chineſiſchen Schrift. Ja, ihrem Urſprung nach
dürfte die chineſiſche Schrift aus der Malerei hervorgegangen ſein.
Denn die chineſiſche Schrift iſt eine Bilderſchift. Wber die urſprüng=
lichen
Schriftbilder ſind im Laufe einer langen Entwicklung aus
reinen Bidlzeichen zu Ideogrammen geworden, haben ſich zu
einer Begriffsſchrift umgewandelt. So ſind dieſe chineſiſchen Schrift=
zeichen
nicht aus Lautbuchſtaben zuſammengeſetzt, wie unſere mit
dem Alphabet niedergeſchriebenen Wörter, ſondern ſozuſagen die
Miniaturbilder der Dinge, der Begriffe, der Ideen. Soviel Wör=
ter
, ſoviel chineſiſche Schriftzeichen! Um ſich in dieſer verwirren=
den
Mannigfaltigkeit der zahlloſen Schriftbilder zurechtfinden zu
können, um ihnen eine überſichtliche, lexikographiſche Verwen=
dungsmöglichkeit
zu geben, ſtellt man ſog. Klaſſenhäupter auf,
anfänglich 540, jetzt 214. Dieſe wenigen, ſozuſagen kategorialen
Schriftzeichen (die Zeichen für Menſch, Vater, Frau, Herz, Erde,
Waſſer, Feuer, Luft, Farbe, Ton, ſagen, um nur einige zu
nennen) genügen jedoch, durch Kombinationen jeden gewünſchten
neuen Bedeutungswert zu gehen, die feinſten Gedankengänge nie=
derzuſchreihen
. Vereinigt man z. B. die Zeichen von Sonne und
Mond, ſo erhält man das Schriftzeichen für hell, ſetzt man die
Zeichen von Mund und Vogel zuſammen, ſo erhält man das
Schriftkompoſitum ſingen; die Hand, urſprünglich das Bild der
ausgeſtreckten Finger, eruöglicht die Kombination einer Reihe
von Schriftzeichen, die eine Handlung ausdrücken uſw. Solche

Zeichen ſind rein ideographiſche, geben in ihrer Bildform ohne
weiteres auch die Bedeutung, den Sinn des Schriftzeichens an.
Die bei weitem wichtigſte Kauegorie der chineſiſchen Schriftzeichen=
bilder
aber ſind die ſog. Lautbillder (hing=ſheng). Man war auf
ſolche Lautbilder angewieſen beſonders zur graphiſchen Nieder=
ſchrift
von Begriffen, die ſich ſehr ſchwer oder gar nicht in eine
anſchauliche Bildform bringen ließen. Man half ſich nur in
geiſtreicher Weiſe damit, daß man ein bereits geprägtes Schrift=
zeichen
wählte, das die gleiche Lautform hatte. Um z. B. dem
Begriff lu blind ein Schriftzeichen zu geben, wählte man
zunächſt das Schriftzeichen für Trommel, die ebenfalls ku
hieß. Bei der großen Anzahl gleichlautender Begriffe in der
einſilbigen chineſiſchen Sprache war es aber noch nötig, einem
ſolchen lautanzeigenden Schriftzeichen auch noch ein ſinnanzeigen=
des
Determimativ beizufügen, d. h. ein Schriftzeichen für einen
Allgemeinbegriff, der das Lautſchriftzeichen erſt in ſeine ſpezielle
Bedeutung einſetzte. So wurde z. B. zur unzweideutigen Prä=
gung
des Schriftzeichens für blind ku dem lautandeuten=
den
Zeichen ku Trommel noch das Schriftzeichen für
Auge (muh) hinzugeſügt, um damit anzudeuten, daß als
Oberbegriſf das Schriftzeichen Auge zu gelten hat. Erſt in der
Verbindung mit dem ſinnangebenden Schriftzeichen Auge er=
hielt
der Lautandeuter Iu
Trommel die ſpezielle Be=
deutung
von ku blind.
Solcher Bilderſchrift, ſoſcher Begriffsſchrift entſpricht nun
auch vollkommen der Bau der chineſiſchen Sprache, die einſilbig,
flexionslos iſt und ebenfalls unveränderliche Wurzeln beſitzt.
Viele chineſiſche Worte, die im europäiſchen Alphabet ungeſchrie=
ben
gleich lauten, erhalten in der chineſiſchen Sprache dutch
Stimodulation ihre verſchiedenen Bedeutungen. Die chine=
ſiſche
Sprache iſt ganz und gar muſikaliſch. Eine ſolche
Sprache macht denn auch mit ihren zahlloſen gleichlauten=
den
Wörtern eine Lautſchrift notwendig, die den verſchiede=
nen
Sinn der homonymen Lautkomplexe bezeichnet. (H. Er=
kes
.) Weder chineſiſche Sprache noch chineſiſche Schrift ſind
jemals durch ein Alphabet zu erſetzen. Chineſiſche Sprache und
Schrift ſind von graphiſcher Art, von lapidarer Kürze, von
größter Sparſamkeit in Bezeſichnung des Unweſentlichen; doch
kunſtvoll ſetzen beide unveränderte Begriffe zuſammen, von dem
Quaderbau der klaſſiſchen Sprache bis zum feingeſchliffenen
Moſaik des literaniſchen Stils und dem durchbrochenen Maßwerk
der Dichtung. (Hülle.) Abgeſehen von ihrer nach äſthetiſchen
Geſetzen geformten Bäildhaftigkeit hat die chineſiſche Schwiſt noch
den durch kein Alphabet jemals zu erſetzenden Wert einer inter=
nationalen
Verſtändigungsſchrift die auch von den umwohnenden
fremdſprachlichen Nationen des fernen Oſtens, von Japanern,
Koreanern, Mangmiten übernommen wurde, Und kein Geringerer
als Leibniz hat ſchon den Vorſchlag gemacht, dieſe chineſiſche Be=
griffsſchrift
als gemeinſames Verſtändigungsmittel aller Völlter
anzuerkennen.
Die Form der Schriftzeichen in den ausgeſtellten Druckwerken
iſt im weſentlichen die gleiche: es iſt die Normalform (kai=ſhu)
der chineſiſchen Schrift, die ſich beſonders unter dem entſcheiden=
den
Einfluß der Erfindung des Papiers bereits im 4. nachchriſt=
lichen
Jahrhundert zur normalen Form. herausgebildet hat.
Enwickelt hat ſich dieſe Normalſchrift aus der älteren Geſchäfts=
ſchrift
(liſhu), die nach der Erfindung des Pinſels und der
Tuſche im 2. vorchriſtlichen Jahrhundert an die Stelle der alten,
für den täglichen Gebrauch zu ſchwerfälligen Siegelſchriſt
ſchwan=tzu) mit ihren Rundungen und Kurven trat. Die chuan=tzu=
Schrift wird aber auch heute noch für Siegel und für die Titel=
blätter
der Bücher vewwendet. Vor der Erfindung des Paviers
(i. J. 105 nach Chr.) ſchrieb man auf Stein, Holztaſeln, Bam=
busſtäbe
oder Seide, Schreibmaterialien, die große Nachteile
hatten. In der noch überlieferten Epfindungsgeſchichte des
Papiers heißt es: Da die Seide zu teuer und die Bambus=
täfelchen
zu ſchwer waren ſo kam Tſai=Lun (16 n. Chr.) auf
die Idee, Baumrinde, Hanf, Lumpen und Fiſchernetze zu be=
nutzen
, um daraus Papier ſchih) herzuſtellen. Mit der Erſin=
dung
des Papiers kam die Buchrolle allgemein in Aufnahme, die
das altertümliche Tafel= oder Bambusbündel verdrängte. Neben=
bei
der Hinweis, daß es bei uns in Deutſchland noch im 17. und
18. Jahrhundert Bücher aus Holztafeln mit eingeritztem Text und
Bild in der Form von Bauernkalenderm gab, ſehr beachtenswerte
volkskünſtleriſche Erzeugniſſe. Heute iſt in China auch die Buch=
rolle
überwunden, die, wie bei uns, nur noch für nepräſentative
Schriftſtücke verwendet wird. Die Buchrolle ſehen wir noch nach=
leben
im ſog. Faltbuch mit feſten Deckeln, das wichts anderes iſt,
als eine gefaltete Rolle. Das an den Falten der rechten Seite
geheftete Faltbuch ergab das chineſiſche Heft ſpen=tzu). Mehrere
ſolche Hefte werden i einen Umſchlag gelegt and bilden einen
chineſiſchen Band. Die Schrift des Buches geht von oben nach
unten, die Kolumnen von rechts nach links.
In den Vitrinen der Ausſtellung liegen ehrwürdige, pracht=
voll
erhaltene Zeugen der chineſiſchen Buchdruckerkunſt aus den
Jahren 1182, 1195, 1212 und 1257 (Nr. 14). Es ſind mit Holz=
platten
hergeſtellte Holzſchnittdrucke, denen unſere deutſchen Block=
bücher
des 15. Jahrhunderts entſprechen. Neben dieſem ſeit dem
6. nachchriſtlichen Jahrhundert bis zur Gegenwart geübten Holz=
plattendruck
wurde bereits im 11. Jahrhundert von dem Grob=
ſchmied
Pi=ching der Druck mit beweglichen Lettern, zunächſt aus
Ton, erfunden. In der Folgezeit benutzte man auch Schriftypen
aus Zinn, Kupfer und Blei. Man legte aber dieſer Erfindung in
China keinen allzugroßen Wert bei. Aus begreiſlichen Gründen.
Erfordert doch die chineſiſche Bilderſchrift die Herſtellung allzu=
vieler
Einzeltypen. 250 000 Lettern ſoll man einmal gegen das
Ende des 17. Jahrhunderts für den Druck von Büchern auf Au=
raten
der europäiſchen Miſſionare gegoſſen haben. Und ob dieſe
Zahl ausreichte?. Auch ſchätzt man die auf der Holzdruckplatte
noch ungeſchwächt in die Erſcheinung tretende Schönheit der chine=
ſiſchen
Handſchrift viel zu ſehr ein, um zugunſten einer gleich=
mäßig
ſteifen, gegoſſenen Type darauf zu verzichten. Der Mathe=
matiker
und Jeſuitenpater Louis le Comte ſagt in einem ſeiner
Briefe über chineſiſche Sprache, Schrift und Buchdruck: Es iſt
alles voller Geheimniſſe in dieſer Sprache. Sie werden ſich, Mon=
ſeigneur
, ohne Zweifel verwundern, zu vernehmen, daß man alle
Wort in zwo Stunden begreifen kann, wie wol man viel Jahr
zu lernen hat, ſie auszuſprechen, ... daß einerley Wort in des
einen Mund ein höfliches Wort, in des anderen eine heftige
Schmähung ausdrücken. Dieſe Sprache begreift nur 330 Wort
ungefähr, all von einer Sylb .... Die Kunſt ihrer Vermehrung
beſteht abſonderlich in unterſchiedlichem Sprachfall, ſo den Worten
gegeben wird .. . . eine Art Muſik. . . . . Anſtatt der Schriftzeichen
haben ſie gemalet, und durch natürlich Abbildungen der Sachen
ſich unterſtanden, anderen ihre Meinung vorzuſtellen. ..
Derjewige, der ein Buch drucken will, läſſet es erſtlich durch
einen ausbündigen Schreibmeiſter abſchreiben. Der Holzſchneider

leimt ein jedes Blatt davon auf ein glattes Brett und folget
dem Zug mit einem Grabſtichel ſo geuau, daß die gegrabenen
Charaktere (Schriftzechen) den Schreiberemplaven vollkommen
gleich ſeyn. Der Fleiß dieſer Stecher iſt ſo genau, daß man das
gedruckte von dem geſchriebenen nicht unterſcheiden kann. Dieſe
Art zu drucken hat einige Unbequemlichkeiten, indem der Holz=
platten
ebenſoviel als der Schreibblätter ſeyn müſſen... allein,
man braucht hingegen auch, wann der Stich fertig iſt, unicht alle
Exemplare auf einmal abdrucken (d. h. man braucht kein großen
Auſlagen in Spekulation zu drucken). (Nach der deutſchen, im
Jahre 1699 in Nürnberg erſchienenen Ueberſetzung).
In der Ausſtellung ſind nun alle Proben des chineſiſchen
Buchorucks vertreten: der kühne Duktus der Handſchrift der Holz=
plattendrucke
(Nr. 22, 24, 26, 2730), Beiſpiele der Holztype
(Nr. 21), der Bleitype (Nr. 20a), der Kupfertype (Nr. 20 und 25).
Prachtvoll ſind die Plattendpucke des 1317 gedruckten Werkes
über Ackerbau und Maulbeerbaumkultur (Nr. 5), inhaltlich be=
deutſam
die Dmucke der Mingzeit (Nr. 616). Die ſo umfäng=
lichen
Drucke der Manzuzeit (1719. Jahrhundert) ſind bezeich=
nend
ſür die alexandriniſche Sammeltätigkeit dieſes Zeitalters.
Die noch vollſtändig erhaltene Enzyllopädie des Kaiſers Kang=hfi
vom Anfang des 17. Jahrhunderts gibt mit ihren 10 000 Bän=
den
einen Begriff von dem unausſchöpfbaren Reichtum chineſi=
ſcher
Literatur. Zeugniſſe des religiöſen Lebens in China
ſind die großen Kultausgaben des buddhiſtiſchen und des
taoiſtiſchen Kanons (Nr. 10 und 11) aus der Mingzeit; ihr um=
fangreicher
Neudruck (10 g und b. 11 a) erweiſt das noch keines=
wegs
erloſchene Zatereſſe der oſtaſiatiſchen Gelehrtenkreiſe an
dieſen Religionsformen. Ginen Blick in die taoiſtiſche Praxis ge=
währt
das Wahrſagewerk Der Schickſalsſprüche Verzeichnis
(Nr. 60). Seltenheiten ſind die Veröffentlichungen der Taiping=
Regierung (18511853) (Nr. 41, 18 und Nr. 43, 2), die von der
ſiegreicken Manjuregierung auf den Index geſetzt wurden und
ſo in China der Vernichtung auheimfielen. Eine dieſer Schrif=
ten
führt den Titel: Auf Befehl des Himmels erlaſſene Ver=
ordnungen
, religiöſe Lehren, auf Befehl des himmliſchen Vaters
und des himmliſchen älteren Bruders, des Heilandes Jeſus, vom
Himel=Kaiſer bekannt gegeben. Ebenfalls auf dem Index ſtan=
den
die nicht minder ſeltenen chineſiſch geſchriebenen Schriften der
alten Jeſuitenmiſſion (Nr. 4247). Gine ethnographiſch wert=
volle
Handſchrift zeigt uns in ausgezeichneten farbigen Tuſchbil=
dern
das ſo unbekamnte Leben und Treiben der Lolos und
Migotzu, der Ureinwohner Chinas. Als Paradeſpiel der hoch=
entwickelten
modernen chineſiſchen Reproduktionskunſt ſei die
Groß=Folio=Wiedergabe des Verzeichniſſes der Bibliothek des
Kaiſers Chien=lung genannt.
Näher ſtehen unſerem Verſtändnis die von Europäern ver=
faßten
ſinologiſchen Bücher, Reiſebeſchreibungen, Geſchichtswerke,
die großen Atlanten, die in reichſter Auswahl vom Anſang des
16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart vertreten ſind. Beſonders
hervorzuheben ſind aus der Fülle dieſer weitſchichtigen Literatur
drei alte Ausgaben des Marco Polo von 1477, 1496, 1584 und
die Bücher aus der Zeit des chineſiſchen Ritenſtreites, des Streits
um die Anerkennung der chineſiſchen Riten, beſonders der Ahnen=
verehrung
, durch die katholiſche Kirche. Von den klugen Jeſuiten
gefordert, von Dominikanern und Franzislanern vepreint, hatte
die endgültige Ablehnung durch den Papſt (1704) zur Folge, daß
der Kaiſer Kang=hſi die weitere Miſſionstätigkeit verbot.
In der Schlußanſprache gab noch Prof. Wilhelm eine naſche
Ueberſchau über die wechſelſeitigen Beziehungen zwiſchen China
und Europa vom Hellenismas bis zur Gegenwart. Die Wiſſen=
ſchaft
hat feſtgeſtellt, daß auch antike Elemeite in der chineſiſchen
Kunſt verarbeitet wurden. In der Renaiſſance ſollten die chine=
ſiſchen
Erfindungen (des Papiers, des Schießpuulvers des Kom=
paſſes
) von epochaler Bedeutung für die europäiſche Kultur wer=
den
. Die Zeit regſten Austauſches iſt das 17. Jahrhundert. Im
18. Jahrhudert ſcheint man aber in China beſſer über Deutſch=
land
Beſcheid gewußt zu haben, als die Deutſchen über China.
In einem chineſiſcher Werk dieſer Zeit ſteht nach einer Ueber=
ſetzung
von Prof. Wilhelm über Frankfurt a. M. u. a. geſchrieben:
Die Bewohner dieſer Stadt ſind gute Bürger, die ſich eines
ruhigen und geſetzten Lebens befleißigen. Sie haben eine Vor=
liebe
für Bücher und ſammeln Kunſtwerke. Sie ſind reich gewor=
den
durch Handel and Verkehr und verwenden dieſen Reichtum
in kultureller Weiſe. Der Redner witerſtnich dann noch beſon=
ders
die Anregungen, die unſere deutſche Literatur in ihrer Blüte=
zeit
von chineſiſcher Philoſophie und Dichtung empſangen hat.
So wurde denn eine ganz intime Sondergruppe Goethe und
China zuſammengeſtellt. Der Beſucher der Ausſtellung möge mit
der Betrachtung dieſer einzigartigen Abteilung, die unmittelbar
zu unſerem Herzei ſpricht, beginnen, um von hier aus leichter
den Zugang zu finden zu den literariſchen Koſtbarkeiten aus
dem Reich der Mitte
Dieſe Sondergruppe Goethe und
China, die uns nicht nur Goetheſche Manuſkripte vorlegt, ſon=
dern
auch mit jener chineſiſchen Literatur im Originaldruck, wie
in engliſchen und franzöſiſchen Ueberſetzungen, aus deren Goethe
ſeine Anſchauung über Chma ſchöpfte, bekannt macht, ſollte
eigentlich über die kurze Ausſtellungszeit hinaus in einer beſon=
deren
Schriſt gewürdigt werden. Wenn Goethe chineſiſch=
gotiſch
chineſiſch=phantaſtiſch in eitem Atemzug zuſammen=
bringt
, wenn er wiederholt chineſiſche und gotiſche Kunſt als
weſensverwandt bezeichnet, ſo ſind ſolche Ausſagen über China
höher einzuſchätzen, als nur gelegentliche Aperaus und geiſtes=
geſchichtlich
noch gar nicht ausgewertet. Weit höher freilich als
ſolche kritiſchen Aeußerungen ſchätzen wir Goethes wohl von der
chiweſiſchen Novelle Die Geſchichte vom Blumenpapier ange=
regten
Chineſiſch=deutſchen Jahres= und Tageszeiten‟. Dieſe duf=
tigen
kleinen Gedichte mit ihrer ungemein feinen Beobachtung,
mit ihrer ſchwebenden Naturſtimmung, die uns in die ſchweig=
ſaomen
Bildräume chineſiſcher Landſchaftsmalerei verſetzt, emb=
finden
wir wirklich wie eine aus jenem fernen öſtlichen Reich ar
unſer Ohr ſchwebende Strahlenmmſik.
Das aus den Erzählungen Unberufener entſtandene Zerr=
bild
über China iſt noch heute in unſerer öffentlichen Meinung
nicht ganz verſchwunden, ebenſowenig die in Bibliotheken noch
oft gehörte Frage, ob denn in der chineſiſchen Literatur überhaupt
etwas Weſentliches und Wertvolles für uns zu finden ſei. Hier
iſt in eine europäiſche Mauer, die Chiwa vor unſeren
Blicken verſchließt, noch nicht genügend Breſche gelegt. und das
muß geſchehen, ehe ein wirlliches Verſtändnis für die Größe der
chineſiſchen Kulzr, zum Allgemeingut der Gebildeten wird.
(Hülle.) Die Frankfurter Ausſtellung Das Buch in Chüra und
über China iſt eine Etappe zu ſolchem Verſtändnis. Ein Stachei
freilich ſticht uns empfindlich, wenn wir dieſe Ausſtellung ver=
laſſen
. Immer ſchweben vor unſeren Augen fene rätjelſhaften
und geliebten Schriftzeichen, die doch nur dem Eingeweihten das
Geheimnis ihres Sinnes verraten. Wäre man doch als Sinologe
Dr. Zeh.
auf die Welt gekommen!

w

Hlieinvertretung u.

erneuert Seiden- oder Florstrümpfe
und S idenwäsche
ist ein Pariser Spezial-
Wasch- u. Erneuerungsmittei.
abriklager für den Bezirk Darmstadt u. Umgebung:

Wilhelm

Uee
75 Pig.
gr. Packg t. 2 -24 .
ist in jedem einschlägigen Geschäft
V5144
erhält ich.
vecht, Hannkeim, Schimperstraße 19, Telephon 33.565

[ ][  ][ ]

Seite 10

Sonntag, den 22. Januar 1928

Nummer 22

Reich und Ausland.
Zur Tagung der deutſchen Gruppe
der Internationalen Handels=
kammer
.

Dr. Alberto Pirelli,

der Präſident der Invernationalen Handelskammer
(Mitte), Prof. Ed. Dolleans, Generalſekretär der
Internationalen Handelskammer (links) und Baſil
Miles, Vertreter der amerikaniſchen Landesgruppe
der J. H. K. (rechts) ſind zur Tagung der deutſchen
Gruppe in Berlin eingetroffen. Pirelli, der meiſt=
genannte
und einflußreichſte itallieniſche Groß=
induſtrielle
iſt u. a. Mitglied des Dawes=Ausſchuſſes
und der Wirtſchaftskommiſſion des Völkerbundes.
Jugendliche Ladenkaſſendiebe.
Aſchaffenburg. Hier wurden zwei Volks=
ſchüler
ertappt, die mit gegenſeitiger Unterſtützung
Ladenkaſſen plünderten. Der eine der Burſchen hat
bereits im Vorjahre auf ähnliche Weiſe Diebſtähle
ausgeführt.
Ein Zuchthäusler als Vertrauensmann
der Stadt.
Frankfurt a. M. Der im Dienſte der Stadt
Frankfurt ſtehende Heizer Birx iſt, als er beauftragt
war, eine Summe von 30 000 Mark vom Arbeitsamt
nach der Stadthauptkaſſe zu bringen, mit dem Gelde
geflüchtet. Die Polizei bat nun feſtgeſtellt, daß dieſer
Birx ein wegen Diebſtahls und quglifizierten Ein=
bruchdiebſtahls
mehrere Male mit Gefängnis und
Zuchthaus vorbeſtrafter Verbrecher iſt. Es mutet
merkwürdig an, daß eine ſtädtiſche Stelle einen be=
kannten
Einbrecher nicht nur anſtellt, ſondern auch
zu einer beſonderen Vertrauensmiſſion verwendet.
Wenn man weiß, wie große Anſtrengungen es koſtet,
heutzutage zu einer Anſtellung in ſtädtiſchen Dien=
ſten
zu gelangen, ſo muß man ſich unwillkürlich fra=
gen
, wer dem Herin Birx es ermöglicht hat, ohne
Prüfung ſeiner perſönlichen Verhältniſſe in eine
Stellung zu gelangen und mit einer Tätigkeit betraut
zu werden, zu der ein anderer erſt nach jahrelanger
treuer Arbeit herangezogen wird. Dieſe ganze Ange=
legenheit
mag gewiß eine humoriſtiſche Seite haben,
aber ſie hat auch eine außerordentlich ernſte, beſon=
ders
in einer Stadt wie Frankfurt, in deren Ver=
waltung
ſchon wiederholt ſich Dinge ereignet haben,
die die ſcharfe Kritik der Oeffentlichkeit herausfor=
derten
. Die Holzkiſte, in deu das Geld befördert
wurde, ſowie die Dienſtmütze des Flüchtigen ſind in=
zwiſchen
in den Anlagen von Bad Homburg gefunden
worden. Die Polizei gibt von Birx folgende Per=
ſonalbeſchreibung
aus: Er iſt 1,65 Meter groß, un=
terſetzt
, hellblond, hat blaue Augen und einen An=
flug
von Schnurrbart. Seine Kleidung beſteht aus
einem blauen zweireihigen Jakett, weißem Stehum=
legekragen
, dunkler Mancheſterhoſe, ſchwarzen Leder=
gamaſchen
und Schnürſchuhen. Beſondere Kenn=
zeichen
: Zwinkert beim Sprechen mit den Augen
und trägt beim Leſen eine Hornbrille mit ſchwarzer
Einfaſſung. Zweckdienliche Angaben erfolgen an die
Kriminalpolizei Frankfurt, Inſpektion B.
Zum Brandſtiftungsverſuch in Kiel.
Das Geſtändnis des Brandſtifters.
Kiel. In der Kieler Brandſtiftungsaffäre ſind
die am Donnerstag verhafteten drei Inhaber der
Autogarage wieder auf freien Fuß geſetzt worden,
weil ihre Unſchuld erkannt worden iſt. In Haft
behalten wurde dagegen der Bjährige Teilhaber der
Firma Ludwig Feddern, da bei ihm beſonderer Ver=
dacht
vorliegt. Er hatte bei einer Hamburger Ver=
ſüherungsfirma
eine am 19. Januar abgelaufene Ver=
ſicherung
über 95000 Mark abgeſchloſſen Am 19.
Januar war der Brand in der Garage ausgebrochen.
Schon früher einmal war in dem Holtenauer Wohn=
haus
des Feddern ein Brand ausgebrochen, für den
damals eine Verſicherung aufkam, da eine Brand=
ſtiftung
nicht feſtgeſtellt werden konnte. Kürzlich
hatte Feddern auch einen Motorradunfall, den er ſich
von einer Verſicherung mit 3500 Mark bezahlen ließ.
Man vermutet daher in Feddern einen Verſicherungs=
betrüger
.
*

Wie mitgeteilt wird, hat der der Brandſtift,
verdächtige Mitinhaber der Firma Emil Schulz
Co. in Kiel, Ludwig Feddern, ein Geſtändnis ab
legt. Der Entſchluß zu der Tat ſei ihm erſt g
kommen, als die Deckanzeige der Verſicherung e
traf, die bekanntlich am 19. Januar, dem Tage ne
dem Brande, ablief. Die Verſicherung war
95 000 Mark abgeſchloſſen. Zur Vorbereitung d
Brandes hatte Feddern ungeheure Mengen Benz
Automobilöl, Karbid und Putzbaumwolle ſo bertei
daß eine Rieſenexploſion hätte erfolgen müſſ
über deren Folgen er ſich im klaren war.

Die 5000 Holzpfähle des Pfahrroſtes
für den neuen Stettiner Hafenſreicher ſind von je 16 Meter Länge und 40 Zentimeter Durch=
meſſer
. Wegen der ungünſtigen Untergrundverhältniſſe mußte nämlich der Bau auf Pfählen ge=
gründet
werden. Der ſechsſtöckige Speicher ruht auf 5000 Pfählen. Er hat eine Lagerfläche von
50 000 Quadratmetern. Für den Eiſenbetonbau werden 35 000 Kubikmeter Beton gebraucht.
Ein Raupen=Auto auf dem Berggipfel.

Das neue Schneeraupen=Auto auf dem Forglaz (1700 Meter).
Eine Kombination von Kufen und Schneebefreiern (vorn), ſowie einer Raupe (hinten) hat es
einem neuen Autotyp ermöglicht, im ſchwierigen Schneegelände den 1700 Meter hohen Gipfel des
Forglaz im St. Bernhard=Gebiet zu erreichen.
Großer Schiffsbrand in Amerika.

Der ausgebrannte Dampfer Seueca.
Ein heftiges Feuer hat in Lakahama Bay in New Jerſey den Ozean=Frachtdampfer Seneca‟
mit wertvoller Ladung vernichtet. Der Schaden beträgt mehr als 4 Millionen Mark.

Ein moderner Pfahlbau.
Ein Hafenſpeicher auf 5000 Pfählen.

Die Räumung der Charlottenburger
baufälligen Häuſer.
Am Freitag nachmittag gegen 2 Uhr erhielten die
Wohnungsinhaber der von der Einſturzgefahr be=
drohten
Charlottenburger Häuſer von der Sicher=
heitspolizei
plötzlich die Aufforderung, bis um 6 Uhr
abends die Wohnungen zu räumen. Sofort bezieh=
bare
Erſatzwohnungen waren von dem Wohnungsamt
Charlottenburg nicht geſtellt worden. Wegen der
kurzen Räumungsfriſt waren die Betroffenen nicht in
der Lage, ihr Hab und Gut einigermaßen zuſammen=
zupacken
, geſchweige denn einen Möbeltransportwagen
zu beſchaffen. Als nach Ablauf der Friſt die Woh=
nungen
noch nicht geräumt waren, erſchienen Tvans=
portarbeiter
, die unter Aufſicht von Schutzppliziſten
die Möbel aus den Wohnungen auf die Straße
trugen. Auch unter den nichtbetroffenen Hausbe=
wohnern
heurſchte über dieſe Zwangsmaßnahmen
große Erregung, die ſich vor dem Hauſe in lebhaften
Aus inanderſetzungen Luft machte. Schließlich ſchaffte
man ſpät abends die Möbel nach einem in der Nähe
gelegenen Speicher, während die exmittierten Per=
ſonen
von Bekannten oder im Hotel Obdach fanden.
Das Gedächtnis verloren.
Kaſſel. Die Polizei nahm einen älteren Mann
in Schutzhaft, der über ſeine Herkunft keine Aus=
kunft
geben konnte. So wußte er ſeinen Namen
nicht mehr genau und konnte ſeine Wohnung nicht
angeben. Auch führte er ſo wirre Reden, daß der
Polizei nichts anderes übrig blieb, als ihn im Zu=
fluchtheim
unterzubringen.

Unmenſchliche Eltern.
Nach einer Meldung einer Bremiſchen Zeitung
aus Ottersberg hat dort ein reicher Bauer, um
ſeinen Söhnen die alleinige Erbſchaft zu laſſen, ſeine
24jährige Tochter ſeit zwei Jahren in einem dunklen
und feuchten Keller gefangen gehalten. Auf die An=
zeige
eines Knechtes hin wurde der Zugang zu dem
Gefängnis des Mädchens gewaltſam geöffnet. Man
fand das Mädchen bis zum Skelett abgemagert und
völlig verwahrloſt vor. Die Mutter des Mädchens
wußte ebenfalls von dem Plan.
Unfall eines Paſſagierflugzeuges.
Berlin. Ein Flugzeug der Farman=Geſellſchaft
geriet am Freitag nachmittag auf ſeinem Fluge zwi=
ſchen
Eſſen und Hannober in dichten Nebel und
mußte auf freier Strecke zwiſchenlanden, wobei die
Maſchine beſchädigt wurde. Von den Inſaſſen zog
ſich der eine Herr Knoſtmann aus Eſſen einen
Beinbruch zu, während der andere Herr Hensler
aus Köln leichtere Fleiſchwunden erlitt. Der fran=
zöſiſche
Flugzeugführer und ſein Begleiter, ebenfalls
ein franzöſiſcher Pilot, wurden leicht verletzt.
Freitod eines Lübecker Senators.
Der 60 Jahre alte Senator Hoff in Lübeck, der
Vorſitzende der Behörde für Arbeit und Wohlfahrt,
verübte am Donnerstag Selbſtmord durch Erſchießen.
Als Grund der Tat wird in einem hinterlaſſenen
Briefe die Furcht vor völligem Nervenzufammen=
bruch
genannt.

Ein ſiebzigjähriger Journaliſi
zum Doktor promoviert.

Paul Küppers,
der frühere Hauptſchriftleiter des Bochumer An=
zeigers
, wurde in Münſter auf Grund einer Diſſer=
tation
über Die Kriegsarbeit der Stadt Bochum
zum Doktor der Staatswiſſenſchaften promoviert.
Der junge Doktor feierte kürzlich ſeinen 70. Geburts=
tag
und iſt noch heute ſchriftſtelleriſch und als Stadt=
verordneter
von Bochum auch politiſch tätig.
Ehrungen für Geheimrat Büſſing.
Anläßlich der in Braunſchweig abgehaltenen Feier
des 25jährigen Beſtehens der Automobilwerke H.
Büſſing Aktiengeſellſchaft wurden Herrn Geheimrat
Dr. h. c. Heinrich Büſſing als Vorſitzenden des Auf=
ſichtsrates
und Herrn Max Büſſing als Mitglied des
Vorſtandes bemerkenswerte Ehrungen zuteil. So
wurde die Elmſtraße in Braunſchweig, an der das
Hauptverwaltungsgebäude der Büſſing=Werke gelegen
iſt, nach Herrn Geheimrat Büſſing in Heinrich= Büſ=
ſing
=Straße vom Rat der Stadt Braunſchweig um=
getauft
, während Herrn Senator Max Büſſing von
der Techniſchen Hochſchule Braunſchweig die Würde
eines Dr.=Ing. ehrenhalber verliehen wurde.
Die Trauerfeier für Herzog Bernhard
von Sachſen=Meiningen.
Meiningen. Die Trauerfeier für Herzog
Bernhard von Sachſen=Meiningen begann um ein=
halb
elf Uhr im großen Palais, wo der Herzog auf=
gebahrt
war. Nach einer Trauerweiſe des Quartetts
der Landeskapelle hielt Pfaruer Büchner=Meiningen
die Trauerrede, der er den Konfirmationsſpruch des
Herzogs zugrunde gelegt hatte. Um einhalb ein Uhr
mittags bewegte ſich der Zug durch die Marienſtraße
und Kaiſerallee nach dem engliſchen Garten, wo der
Sarg durch Meininger Handwerksmeiſter nach der
Kapelle getragen wurde. Unter den Trauergäſten ſah
man u. a. den Prinzen Heinrich von Preußen, den
Prinzen Adalbert von Preußen als Vertreter des
ehemaligen Kaiſers, den Prinzen Georg von Sachſen=
Meiningen, den früheren Herzog Karl Eduard von
Sachſen=Koburg und Gotha, ferner Staatsminiſter
Leutheuſſer, den Geheimen Kabinettsrat und Kam=
merherrn
Freiherrn von Brandenſtein, General von
Stolzmann, zahlreiche Offiziere der alten Armee und
Vertreter der Behörden. Die vaterländiſchen Ver=
bände
und das geſamte Reichswehrbataillon wit der
Kapelle hatten Spalier gebildet. Der Verſtorbene
bleibt bis zum Abend in der alten Familiengruft und
wird dann in aller Stille nach Schloß Altenſtein
überführt.
Mit der Hapag nach dem Orient.
Konſtautinopel, Jeruſalem und Kairo, Städte, in
denen man neben Zeugen alter und älteſter Kuitur
und neben maleriſchen Eingeborenenvierteln mo=
dernſtes
Europa findet, waren während der Winter=
monate
immer ſchon bevorzugte Reiſeziele. Mit
ihrem Vergnügungsreiſendampfer Oceana veran=
ſtaltet
die HamburgAmerika=Linie in den kommen=
den
Monaten zwei große, nahezu 4 Wochen dauernde
Orientfahrten. Die erſte, am 9. Februar in Genua
beginnende Reiſe erſtreckt ſich über Neapel, Meſſina,
Athen und Konſtantinopel nach Paläſtina und Aegyp=
ten
und findet ſchließlich nach einem Beſuch auf
Korfu am 7. März in Venedig ihr Ende. Zahl=
reiche
Landausflüge, beiſpielsweiſe die Fahrt von
Port Said nach Kairo und Gizeh, der Beſuch Jeru=
falems
von Haifa aus, unterbrechen des öfteren die
Seefahrt und führen die ausgeprägte Eigenart der
orientaliſchen Landſchaft vor Augen. Die zweite, von
Venedig ausgehende Orientfahrt ſucht in der Zeit
vom 8. März bis 3 April die gleichen Städte in
anderer Reihenfolge auf.
Revolte in einem Gefängnis in Britiſch=
Indien.
London. Nach Meldungen aus Allahabad haben
im Provinzialgefängnis in Naini 100 Gefangene re=
voltiert
. Während der Mittagsmahlzeit griffen ſie
einen der Gefangenen, der die Aufſicht führte, an,
ſchnitten ihm die Naſe ab und überfielen dann ber=
ſchiedene
Wärter. Nachdem Hilfe herbeigerufen wor=
den
war, konnte ein Teil der revoltievenden Gefa=
genen
überwältigt werden. 20 Gefangene entkamen
auf das Gelände einer Fabrik, von wo ſie auf die
Wärter ein Bombardement mit Gegenſtänden aller
Art eröffneten. Nachdem die Gefangenen der Auf=
forderung
, ſich zu ergeben, keine Folge geleiſtet hatten,
wurde das Feuer von den Wärtern eröffnet. Dabei
wurde ein Gefangener getötet und ſechszehn verwun=
det
. Die übrigen wurden ſchließlich von den Wärtern
nach heftigem Kampf überwältigt. Dabei trugen ſe*
doch mehrere Wärter Meſſerſtiche und ſonſtige ziem=
lich
ſchwere Verletzungen davon.
Schiffszuſammenſtoß im Aegäiſchen Meer.
London. Der engliſche leichte Kreuzer Cale=
don
iſt einem Bericht aus Athen zufolge im Aega=
iſchen
Meer mit einem italieniſchen Oeldampfer zu=
ſammengeſtoßen
. Der Oeldampfer iſt in das Schlepp=
rau
eines britifchen Kriegsſchiffes genommen worden,
das verſucht, den ſchwer beſchädigten italieniſchen
Dampfer in den Piräus einzuſchleppen. Der erſte
Offizier des Dampfers und der Steward werden ver=
mißt
. Der übrige Teil der Beſatzung befindet ſich
in Sicherheit.

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Conntag den 22 Januar 1928

Seite 11

Der neue Tudor-Sedan
Schmale Pfeiler und neu kon-
struierte
Türen geben ein weltes
Gesichtsfeld. - Beide Vordersttz
sind zum Aufklappen und ge=
statten
beauemen Einstieg mu
den hünteren Sitzen
desWagens, PreisRil 4400.

Das neue Ford-Phaethon
Ein schöner Tourenwagen
niedrig, geräumig, schlank.- Die
Türen werden nach vorn ge
öffnet. Die Seltenstücke de=
Verdecks werden mit den Türen
geöffnct u geschlossen.
Freis RM 5750,0


ei Teon TeN
Isf eingefroffen!

Der neue Fordor-Sedap
ein großer geräumiger Wagen. Beaueme, breite Sitze.
Vier weite Türen. Unbehinderte Sicht durch die weit
zurückreichenden Fenster. Vornehm
Polsterung ..
Preis RM 4800.0

Fragen Sie die autorisierten
Ford-Händler-r

Das neue Ford-Coupé
Gepäckfach im Innern des Wagens hinter dem Sitz
ind außergewöhnlich großer rei
sicherer Kollerraum . . . . Preis RM 4450.0

Das neue Ford-Sport-Coupé
Hinterer Klappsttz gehört zur vormalen Ausrüstung.
ufklappbar und läßt
Das Rüdkfenster 1s
R
iet
sich am Dach
Preis 4625.0

Wichtige Daten
Wahl zwischen zwei Motoren,
8 oder 13 Steuer PS
Neue Vierradbremse
Pyroxilin-Ueberzug
Neue Spulenzundung
Vollkommenste Kühlung
Neues Schmier-System
Trocken-Lamellen -Kupplung
Wechselgetriebe mit 3 Gängen
Vorwärts und Rückwärtsgang
Ausgeglichenes Schwungrad
Vorzägliche Uuertedern
Hydraulische Stoßdämpfer
Wahl unter vier Farben
Schmierung durch Fettpresse
Preise ab Fabrik Berlin zuzüglich
Lieferungskosten Bequeme Teil-
zahlung
nach den Einheitstarif der
Ford Credit Conr any A.-G., Berlin

enn irgend möglich, sollten Sie
WWden neuen Ford kennenlernen,
der jetzt in Deutschland gezeigt wird.
Es ist ein neuer, moderner Wagen,
den hohen Ansprüchen unserer Tage
gewachsen, ein Wagen, der mehr Schön-
heit
, Schnelligkeit, Ruhe, Sicherheit,
Bequemlichkeit, Wirtschaftlichkeit und
Kraft in sich vereinigt, als man dies je
bei einem Wagen dieser Preisklasse
für möglich gehalten hätte. Zwanzig-
jährige
Erfahrung im Automobilbau und
unerhörte Hilfsquellen sind das Erbteil
und das Geburtsrecht des neuen Ford.
Ford-Methoden Ford-Preisel
In straffers Organisation sind Urpro-
duktion
, Transportwesen und Fabri-
Kation zusammengefaßt. Vom Rohstoff

bis zum=Fertig-Tabrikat ein einziger
Arbeitsgang!s So entsteht der Ford-
Wagen, der außergewöhnlichste Wert,
der je dem Publikum geboten wurde‟.
Vergleichen Sie den neuen Ford mit
anderen Wagen in bezug auf Linien-
führung
Bequemlichkeit - Wendig-
keit
- Zuverlässigkeit Steigfähigkeit
Dauerhaftigkeit Wirtschaftlichkeit
und Preiswürdigkeit . . .! Je ein-
gehender
Sie den neuen Ford betrach-
ten
, desto mehr werden Sie für ihn
schwärmen; denn dieser prächtige Wa-
gen
ist tatsächlich eine der größten Er-
rungenschaften
in der Geschichte der
Automobilindustrie, er ist ein Meister-
werk
, geschaffen für Siel

Der neue Ford=Zweisitzer
Langgestreckt, niedrig. Ganz Stahl-Karosserle,
Breite Taren, tiefe Sitzklssen und reiche Polste-
rung
. Beschlagtelle stark vernickelt, Auf Wunsch
mit hinterem Klappsitz lieterbar.
Freie AM1 3675.0

Hören Sie am 23. Jan., 18 Uhr 10 Min., den Berliner Rundfunk-Vortrag:
Der neue Ford im Kaisersaal am 200

Ford Motor Company A. G.
Berlin-Westhafen

Normal-Ausrüstung
aller neuen Ford-Wagen
Elektrische Beleuchtung
Elektrischer Anlasser
5 Drahtspeichenräder
Scheibenwischer
Geschwindigkeitsmesser
Benzi nuhr
Ampéremeter
Scheinwerfer
Rückspiegel
Stopp- und Schlußlicht
e m e s s e
Zündungssicherheitsschloß
Werkzeugkasten

TV.1a18

[ ][  ][ ]

Seite 12

Sonntag, den 22. Januar 1928

Nummer 22

Sport, Spiel und Turnen.

Schwimmen.
1. nationales Schwimmfeſi des V.f. L.
Rot=Weiß.
Der kommende Samstag und Sonntag ſtehen unter dem Zeichen des
Schwimmſports. Der Kreistag des Deutſchen Schwimmverbandes und
das Erſte nationale Schwimmfeſt des V.f.L. Rot=Weiß finden zu gleicher
Zeit hier in Darmſtadt ſtatt. Höchſtens am Verbandsfeſt 1921, das da=
mals
Jung=Deutſchland durchführte, waren die Schwimmer in viel=
leicht
gleich großer Zahl hier verſammelt. Darmſtadt hat von ſeiner
Vormachtſtellung, die es lange Zeit in Süddeutſchland inne hatte, etwas
eingebüßt; dies trifft beſonders bei der jüngeren Generation zu. Andere
Vereine wuchſen mächtig empor und verbeſſerten die alten Leiſtungen.
Am kommenden Schwimmfeſt haben wir nun Gelegenheit, einige dieſer
Vereine, die ſich zurzeit zu den Beſten in Süddeutſchland rechnen dürfen,
hier am Start zu ſehen.
In erſter Linie iſt der Schwimmverein Göppingen zu nennen. Noch
vor nicht langer Zeit war derſelbe ein in der Schwimmerwelt unbekann=
tes
Kind. Durch Zuzug verſchiedener erſtklaſſiger Schwimmer wie Fauſt,
Weltmeiſter im 100 Meter=Bruſt, Günther, Balk u. a., die alle aus
Gelſenkirchen ſtammen, kam neues Leben in dieſe Induſtrieſtadt. Unter
der Leitung ihres Trainers Wartmann, ehemals ſportlicher Leiter von
Magdeburg 96, erreichte Göppingen ſchuell die Spitzenklaſſe. Viel von
ſich hören laſſen in der letzten Zeit die Wafſerfreunde Heilbronn. Die
geſamte Wettkampfmannſchaft gehörte früher zum Schwimmerbund Heil=
bronn
und trat voriges Jahr aus dieſem aus und gründete die Waſſer=
freunde
. Dieſe Zerſplitterung hatte anſcheinend hier ein günſtiges Re=
ſultat
; jedenfalls kann man in letzter Zeit einen großen Aufſchwung in
der ſchwimmſportlichen Entwicklung Heilbronns feſtſtellen. Ebenfalls mit
Neckarwaſſer getauft iſt der SV. Nikar Heidelberg, früher einer der
maßgebendſten Vereine, war er doch 1921 Deutſcher Waſſerballmeiſter,
hörte man lange Zeit wenig von ihm. Er beſaß jedoch einen ausgezeich=
neten
Nachwuchs, der ſich beſonders im vergangenen Jahre eine glän=
zende
Stellung verſchaffen konnte.
Die Darmſtädter Jugendſchwimmer haben in der letzten Zeit ſehr
ſtark unter der Konkurrenz der Offenbacher Vereine zu leiden. Im ver=
gangenen
Jahre dominierte der SV. Offenbach 96, beſonders in der
3mal 100 Meter Jugendfreiſtilſtaffel durch ſeinen fabelhaft ſchwimmen=
den
Engelhard. Erſt gegen Schluß des Jahres gelang es Not=Weiß, die
Offenbacher in dieſer, ihrer Hauptſtärke zu ſchlagen. Einen glänzenden
Nachwuchs hat zurzeit wieder Mönus Offenbach. Der Verein verlor
einige ſeiner beſten Kräfte und wurde dadurch etwas zurückgeworfen.
Dem unermüdlichen ſportlichen Leiter, Fritz Becker, gelang es jedoch
bald, die fehlenden Kräfte zu erſetzen. Mönus beſitzt zurzeit in Maus
einen Schwimmer, der zu großen Hoffnungen Anlaß gübt. Die Frank=
furter
Vereine ſind in ihren Leiſtungen zurückgegangen. Weiter iſt am
Sonntag SV. Bayern 07 Nürnberg am Start, der in der letzten Zeit
viel von ſich hören läßt. Er hat eine ganze Reihe erſttlaſſiger Schwim=
mer
, wie Weiß, Lieret, Blank, Schürger, iſt ferner ſeit 2 Jahren Süid=
deutſcher
Waſſerballmeiſter. Wie es jedoch mit ſeinem Nachwuchs beſtellt
iſt, muß der Wettkampf lehren.
Ein Verein vagt noch weit über die 26 ſtartenden Vereine hinaus
das iſt Spandau 04, der Verein Paul Kellners. Spandau kommt mit
einer 12köpfigen Mannſchaft unter der Führung ihres Vorſitzenden Paul
Backhaus und derzeitigen Waſſerballtrainers Dipl.=Ing. Hans Schneider.
Gerade der letztere iſt ja in Darmſtadt nur zu gut bekannt, iſt er doch
ehemals ſportlicher Leiter des Darmſtädter Schwimmklubs Jung=
Deutſchland geweſen. Schneider hat innerhalb kurzer Zeit die Span=
dauer
Waſſevballer auf eine beachtenswerte Höhe gebracht.
Die am
Sonntag hier ſtartenbe Mannſchaft iſt die zurzeit beſte Berliner Jugend=
mannſchaft
.
Noch ein kurzes Wort zu Rot=Weiß‟ Darmſtadt. Not=Weiß ent=
ſtand
bkanntlich durch die Vereinigung der ehemaligen Vereine SV.
Möwe und V.f.L. Heſſen. Wohl ſelten hat eine Fuſion ſo glückliche
Verbindungen gehabt, wie dieſe. Nach anfänglichen Störungen, die man
als Vereinigungskrankheit bezeichnen kann, hat ſich Rot Weiß bald in
den Vordergrund geſchoben. Heſſen, wie auch Möwe hatten nur gute
Jugendſchwimmer, ſo konnte auch der Vorteil der Vereinigung nur in
der Jugendklaſſe liegen. Die Rot=Weiß=Jugend gehört tatſächlich mit zu
der beſten. Im Waſſevball hat ſie die Gaumeiſterſchaft errungen und an
verſchiedenen Feſten und Klubwettkämpfen ihre Stärke bewieſen. Wer
die Jugend hat, hat die Zukunft, das wird ſich mit der Zeit
auch hier beweiſen. Durch das Aufrücken einer Anzahl talentierter
Jugend=Waſſerballſpieler hat auch die erſte Mannſchaft bedeutend an
Stärke zugenommen, was ja der vergangene Waſſevball=Abend zeigte, wo
es Not Weiß gelang, den bekannten SV. Blau=Weiß Bochum auf
ſeiner Süddeutſchlandfahrt die einzige Niederlage beizubringen und
daraufhin von dieſem zum Rückampf nach Bochum eingeladen wurde.
Unter der bewährten Leitung von Pfordte, der jetzt, nachdem er von
ſeiner einjährigen Amerikareiſe zurückgekehrt iſt, wieder die Leitung der
Schwimmabteilung übernommen hat, wird Rot=Weiß bald noch beſſere
Leiſtungen zeigen.
jährend die obengenannten Vereine mit einer größeren Mannſchaft
am Start ſind, hoben die bereits erwähnten übrigen 20 nur kleinere
Meldungen abgegeben, und werden nur ihre beſten Vertreter entſenden.
Kreistag des Kreiſes V (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimm=
verbandes
am 29. Januar in Darmſtadt.
Der weit über die Grenzen Darmſtadts hinaus bekannte Darmſtädter
SC. Jung=Deutſchland wird am Sonntag, den 29. Januar, den Kreis=
tag
des Kreiſes V (Süddeutſchland) des Deutſchen Schwimmverbandes zur
Durchführung bringen. Traditionsgemäß finden zu Beginn jeden Jah=
ues
die Kreistage ſtatt, die mit ihren Beſchlüſſen und Vorſchlägen den
Auftakt zu dem am Oſtern ſtattfindenden Vepbandstage bilden. Der
Kreis V, der das ganze Gebiet ſüdlich der Mainlinie, dazu Frankfurt
Gießen, Marburg und das Saargebiet umfaßt, iſt von den 9 Kreiſen
des Deutſchen Schwimmverbandes, was Größe und Zahl der Mitglieder
betrifft, der größte und hat daher von jeher eine große Rolle geſpielt.
Gerade der kommende Kreistag, der die Vertreter aller ſüddeutſchen Gaue
in Heſſens Hauptſtadt vereinigen wird, hat durch wichtige Anträge auf
ſeiner Tagesordnung große Bedeutung. Beſonders intereſſiert hier ein
Vorſchlag, der gemacht wurde, den Kreis aufzulöſen und die einzelnen
Gaue direkt an den Verband anzuſchließen. Auch geſellſchaftlich werden
die Vertreter auf ihre Koſten kommen, da der Darmſtädter SC. Jung=
Deutſchland am Samstag, abends 7½ Uhr, im Städtiſchen Saalbau ſein
16. Stiftungsfeſt, verbunden mit der Wiederholung des heiteren Sprech;,
Sing= und Tanzſpiels unter und über Waſſer Von Woog zir Woog,
gbhält.
Schwimmen beim Deutſchen Turnfeſt.
Die Moiſterſchaften der Turnerſchſvimmer, die in dieſem Jahr beim
Deutſchen Turnfeſt in Köln ausgetragen werden, werden m folgenden
Wettbelverben durchgeführt: Mehrkampf, Hauptſpringen, Turmſpringen,
200=Meter=Lagenſchwimmen, 100=Meter=Bruſtſchwimmen 100 Meter
Seite, 100 Meter Rücken, 100 Meter Handüberhand, 40 Meter Beliebig,
50 Meter=Streckentauchen 4 mal 100=MeterBruſtſtaffel (Vereine), 4 mal
100=Meter=Lagenſtaffel (Vereine), 4 mal 100=Meter=Freiſtilſtaffel ( Ver=
eine
), 10 mal 100=Meter=Freiſtilſtuffel (Kreiſe), Waſſerball ( Kreisgruppen=
meiſter
je ſieben Teilnehmer eines Vereins). Die Aelteren beſtreiten
einen Mehrkampf Springen, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Beliebig,
Streckentauchen. Für die Turnerinnen ſind ausgeſchrieben: Mehrkampf,
Heuptſpringen, 200=Meter=Lagen, 100 Meter Bruſt, 100 Meter Seite
100 Meter Rücken, 100 Meter Hüh, 40=Meter=Streckentauchen, 4 mal
50=Meter=Bruſtſtaffel, Lagenſtaffel, Freiſtilſtaffel für Vereine und 10 mal
50=Mcter=Freiſtilſtaffel für Kreiſe. Außerdem gibt es beim Turnfeſt
eim Stromſchwimmen, welches ſir Turner über 5000 Meter, für Tur=
nerinnen
über 3000 Meter führt.

Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
2 Uhr: Pol. Sp. V. Mainz 05 Liga (Exerzierplatz),
3 Uhr: Tgſ. Darmſtadt Büttelborn (Kranichſteinerſtraße),
3 Uhr: Tgde. Beſſungen Tv. Groß=Gerau.

Schießſport.

Hauptdelegiertentag des Landesverbandes Heſſen (Ver. Heſſ. Schützen=
bund
) des Deutſchen Schießſportkartells.
In der Hauptdelegiertentagung obengenannten Sportverbandes er=
ſtattete
der Vorſitzende, Herr Knapp=Darmſtadt, den Jahresbericht. Die
Ausführungen ergaben ein genaues Bild des abgelaufenen erſten Ge=
ſchäftsjahres
, über die ſportliche ſowie die Mitgliederbewegung. Mit
allgemeiner Freude wurde die Veröffentlichung der Ehrentafel für das
Jahr 1927 begrüßt. Ueberzeugend zeigte ſich hier, was das Können
des Einzelnen und ſportliche Unterordnung zu leiſten vermögen. Nicht
weniger als fünf Schützen wurden mit der großen goldenen Meiſter=
ſchaftsnadel
ausgezeichnet; ohne die Träger der goldenen, ſilbernen,
bronzenen Ehrennadel beſonders zu nennen. Der gewonnene Städte=
wettkampf
ſtellt unſere Landeshauptſtadt an die erſte Stelle aller deut=
ſchen
ſchießſportlich eingeſtellten Großſtädte. Der 16. September 1928
ruft wiederum unſere Beſten auf den Plan zur Verteidigung des Bogen=
ſchützen
. Erwähnung verdient die Tatſache, daß der Sportverband die
Heſſ. Polizei=Meiſter zu den Seinen zählen darf. Der Vorſitzende hatte
Worte des Lobes für jede brave Tat und beſprach die Abſtellung aufge=
tretener
Mängel. So ſoll neben dem Klaſſenſyſtem eine Alters=, ſowie
eine Jungmannſchaftsklaſſe gebildet werden. Den Kaſſenbericht erſtattete
der erſte Schatzmeiſter, Herr Sattig. Sehr zufriedenſtellend wirkte ſeine
Kaſſenführung. Die Vorſtandswahl hatte folgendes Ergebnis: 1. Vor=
ſitzender
Knapp; 2. Vorſitzender Metz; 1. Schriftführer Clever; 2. Schrift=
führer
Schlauder; 1. Schatzmeiſter Sattig; 2. Schatzmeiſter Reibold;
Sportleitung Grimm. Die Herren nahmen die Wahl an und dankten
für das ihnen entgegengebrachte Vertrauen. Der nächſte Punkt brachte
die Einteilung der Gaue: Darmſtadt, Bergſtraße=Nord; Odenwald=Nord;
Odenwald=Mitte; Odenwald=Süd; Oberheſſen. Mit der Gauleitung
wurden beſonders hierfür geeignete Herren beauftragt.
Um Zweifel zu unterbinden, ſei nochmals auf die Ziele des Ver=
bandes
an dieſer Stelle hingewieſen: Förderung des Schießſportes auf
nur ſportlicher Grundlage; Ausſchaltung aller mit dem Schießſport nichts
gemein habenden Tendenzen. Pflege des Wanderns durch Einrichtung
einer Wanderabteilung, ſowie Förderung des Geſanges durch Einrich=
tung
einer Geſangsabteilung. Die dem Sportverband angeſchloſſenen
Vereine legen Liſten auf zur Bildung einer Wander= ſowie Geſangs=
abteilung
und geben dieſe an die Leitung weiter.
Beſonders gefiel die Anweſenheit der Vertreter mehrerer Oden=
wälder
Vereine, die damit kundgaben, für ihren heimatlichen Namen
öffentlich einzutreten. Alle Zuſchriften wolle man richten an den erſten
Schriftführer, Herrn Clebe=Darmſtadt, Grünerweg 18. Mit einem
Gut Schuß auf das Jahr 1928, Sport, und unſer geliebtes Heſſenland
ſchloß der Vorſitzende die äußerſt intereſſant verlaufene Verhandlung.

Leichtathletik.

Handball.

Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875 Turnverein Büttelborn, 1. u. 2. Mſch.
Nach längerer Ruhepauſe treten heute nachmittag die beiden erſten
Mannſchaften der Turngeſellſthaft 1875 zum erſten Male im neuen Jahre
ſchaft des Turnvereins Bittelborn verpflichtet, der in der letzten Zeit eigener Kraft an die Spitze des Feldes. Mit ihnen hätten die Fran=
Gegner viel von ſich reden gemacht hat. Aus den Ergebniſſen dieſer
To. Büttelborn einen gefährlichen Gegner abgeben wird und daher die
lei5er ſehr auf der Gut ſein müſſen, um ein günſtiges Reſultat zu er=
vielen
. Die Vorausſetzungen für ein intereſſantes Handballſpiel ſind
alſo gegeben und ſomit dürfte ſich ein Gang nach dem Sportplatz an der
Kranichſteinerſtraße lohnen. Das Spiel der erſten Mannſchaften be=
ginnt
um 3 Uhr: vorher ſtehen ſich die beiden zweiten Mannſchaften
gegenüber. Der Eintritt iſt frei.

Straßenbahnermäßigung für den Sport=
übungsbetrieb
.
Nicht bei uns in Darmſtadt. Soweit ſind wir noch nicht. Trotzdem
ſei das Vorgehen der Stadt Königsberg in Preußen empfohlen. Sie
gewährt ſchon ſeit dem Jahre 1922 den aktiven Mitgliedern der Turn=
und Sportvereine an den Sonntagen bis 6 Uhr nachmittags Fahrpreis=
ermäßigung
auf den Straßenbahnen. Die Straßenbahnkarten werden,
auf den Inhaber lautend, in der Form einer Sechs=Loch=Karte zum
Preiſe von 40 Pfg. ausgegeben, und zwar auf Antvag der Vereine,
Es koſtet demgemäß eine Fahrt mit dieſer verbilligten Karte nur
62½ Pfg., während der normale Fahrpreis bei Löſung eines Blocks für
die Einzelfahrt 142½ Pfg. ſein würde. Es iſt dies alſo eine Herab=
ſetzung
auf etwa 40 v. H. des normalen Fahrpreiſes. Wir würden
uns freuen, wenn wir recht bald auch in Darmſtadt von einer ähnlichen
Einrichtung berichten könnten.
Geſchäftliches.
Sparen und genießen ſind zwei Dinge, die ſcheinbar ſchwer unter
einen Hut zu bringen ſind. Aber trotz der geldarmen Zeit, die überall
zur Einſchränkung zwingt, braucht man ſich den Genuß des ſonſt teuer=
ſten
Luxusliköres nicht zu verſagen, wenn man nach alter erprobter
Sitte ſich ſeine Schnäpſe mit Reichel=Eſſenzen ſelbſt herſtellt.
Alles nötige iſt heute wieder erhältlich. Sämtliche Liköre Edelliköre,
Branntweine und Glühextrakte ſind herſtellbar. Die Selbſtbereitung
mit Reichel=Eſſenzen macht viel Freude und man weiß, was man trinkt.
Für gutes Gelingen und ſtets gleichbleibende Güte bürgt der Name
Reichel und die altberühmte Lichtherzmarke. Erhältlich im
Drogerien und Apotheken. Daſelbſt auch Dr. Reichel’s Rezeptbüchlein
umſonſt, wenn vergriffen, koſtenfrei durch die Fabrik Otto Reicher,
Berlin 80 33, Eiſenbahnſtr. 4.

Juterne Hochſchulmeiſterſchaften im Waldlauf Winter=Semeſter 1927/28.
Einzellaufen: 1. Sieger Schilgen, ASC., Zeit: 10:53,6 Min.;
1:16; 3. Piller, Alemannia, 11:1
4. Becker,
2. Groth, Alemannia,
Friſia, 11:20; 5. Koch, Alemannia, 11:40; 6. Wolff, Freift
dent, 11:4
AWV. Alemannig (Groth, Piller, Koch) 10 P
Mannſchaftslaufen:
ASC., 1. Mannſchaft
Schilgen, Pfahl, Beckeley) 35 P.; 3. ASC.
2. Mannſchaft (Will, Liebel, Schultes) 39 P.
Hebung des Leiſtungsdurchſchnitts in der Leichtathletik
im Jahre 1927.
Bekanntlich hat die Deutſche Sportbehörde für Leichtathletik ſeit
einigen Jahren damit begonnen, nicht nur die deutſchen Meiſter, ſon=
dern
die zehn Beſten in allen Uebungsgebieten zu regiſtrieren, ein
Beiſpiel, das inzwiſchen auch von anderen Ländern aufgegriffen wurde.
Heute bringt die DSB. eine Zuſammenſtellung ſämtlicher leichtathle=
tiſchen
Uebungsgebiete, aus der erſichtlich iſt, wieviel Athleten im
Jahre 19R die ſeinerzeit von der DSB in der Regiſtrierung der
zehn Beſten aufgeſtellte Leiſtungsgrenze erreicht haben. Dieſe Leiſtungs=
grenze
wird auch jetzt noch beibehalten, um eine Vergleichsmöglichkeit
mit früheren Jahren zu bieten.
Erfreulicherweiſe läßt ſich feſtſtellen, daß in allen Uebungsgebieten,
mit nur drei Ausnahmen, eine zum Teil ſehr weſentliche Steigerung
in der Zahl der Leichtathleten zu verzeichnen iſt, die einmal oder mehr=
mals
dieſe Leiſtungsgrenze erreicht haben. Nur im Hochſprung ſchneidet
das Jahr 1926 mit 7 Springern, gegenüber 26 im Jahre 1927, und im
Marathonlauf mit 19 im Jahre 1926, gegenüber 6 im Jahre 1977 gün=
ſtiger
ab. Gerade im Marathonlauf aber ſind die äußeren Umſtände ſo
vielfältig, daß die reine Zeit, gar keine entſcheidende Vergleichsmög=
lichkeit
bedeuten kann. Gleichgeblieben iſt die Leiſtung im Zehnkampf,
bei dem in beiden Jahren je 13 Mehrkämpfer die 500 Punkte erreicht
haben. Auch bei den Frauen iſt durchwegs ein weſentlicher Fortſchritt
zu verzeichnen.
Nachſtehend die Ergebniſſe im Einzelnen. Die in Klammern bei=
geſetzte
Zahl gibt an, wieviel Leichtathleten im Jahre 1926 die gleiche
Grenze erreicht oder überſchritten haben:
Männer. 100 Meter liefen unter 110 Sek.: 34 (B); 200
Meter unter 22.5 Sek.: N (16); 400 Meter licfen unter 51.0 Set.:
20 (10); 800 Meter unter 200,0 Min.: 21 (18); 1500 Meter
unter 4.11,9 Min.: 19 (17); 5000 Meter unter 15,50,0 Min.: 15 (9),
10000 Meter unter 34,00,0 Min.: 17 (5); 42,2 Kilometer
unter 3,10,00,0 St.: 6 (19); 110 Meter Hürden unter 16,0 Sek.:
8 (5) 400 Meter Hürden unter 60,0 Sek.: 15 (10); im Weit=
ſprung
kamen über 6,80 Meter: 20 (13), im Hochſprung kamen
über 175 Meter: 2 (27); im Stabhochſprung kamen über
3,50 Meter: 11 (7); im Kugelſtoßen überſchritten 13,50 Me
12 (7); im Speerwerfen überſchritten 56,00 Meter: 12 (8); im
Diskuswerfen überſchritten 40,00 Meter: 14 (8); im Hammer=
werfen
über 3,00 Meter: 5 (5) im Zehnkampf erzielten mehr
als 500 Punkte: 13 (13).
Frauen. 100 Meter liefen unter 13,0 Sek.: 12 (6); 800 Me=
ter
liefen unter 2,40,0 Min. 16 (1926 nicht regiſtriert); im Weit=
ſprung
kamen über 5,00 Meter: 17 (14); im Hochſprung über
1,40 Meter: 14 (8); im Kugelſtoßen überſchritten 9,50 Meter:
15 (1926 anderes Gewicht); im Speerwerfen überſchritten B,00
Meter: 20 (19B anderes Gewicht); im Diskuswerfen überſchritten
B Meter: 19 (11).
Abſchluß des Dortmunder Sechstagerennens.
Dewolfſvan Kempen Sieger.
Das dritte Dortmunder Sechstagerennen hat in den letzten Tagen
wirklich des gehalten, was es auf Grund ſeiner glänzenden Beſetzung
verſprach. Der Publikumserfolg der Veranſtaltung war beiſpiellos.
Faſt an jedem Abend war die große Weſtfalenhalle ausverkauft, beſon=
ders
ſtark war der Andreng der Maſſen am Samstag, Mittwoch und
Donnerstag, wo jeweils Tauſende vor den geſchloſſenen Toren ſtanden
und Polizei zur Aufrechterhaltung der Ordnung aufgeboten werden
mußte. Obwohl ſchon in den erſten Tagen das Feld auf Jagden ging,
blieben doch Ueberrundungen lange aus. Einmal erſchwerte die Länge
der Bahn Ueberrundungen, dann waren aber auch zuviel gleichſtarte
Paare im Rennen. Erſt als einige Paare Schwächemomente betamen,
riß das Feld auseimander. Schließlich fiel am letzten Nachmittag die
endgültige Entſcheidung. Dewolfſvan Kempen, die ſich ſchon beim
9. Berliner Sechstagerennen glänzend aufeinander eingeſpielt zeigten,
konnten den Sieg davontragen. Stärker als jeder von den Beiden
fuhr der Italiener Linari. Trotz ſeiner vielen Stürze war er ſowohl
bei den Jagden, wie auch bei den Wertungskämpfen ſtets vorne. Sein
Partner Binda konnte weniger imponieren. Die Ueberraſchung des
Nennens war des junge deutſche Paar RauſchſHürtgen. Die Rhein=
wieder
auf den Plan. Als Gegner wurde die erſte und zweite Maun= länder zeigten ſich in den Jagden als ſehr ſtark und brachten ſich aus
durch einige hervorragende Reſultate ſeiner erſten Mannſchaft gegen gute zoſen Wambſt/Laquehah, die in den letzten Tagen an ihre Glanzzeiten
erinnerten, aber ſchließlich die Nerven verloren, auf gleicher Höhe lan=
Spiele kann man die Spielſtärke Büttelborns erkennen. Sie zeigen, daß den müſſen. Sehr gut hilten ſich auch wieder die jungen Berliner
Ehmer/Kroſchel.

Grammophon Brunswick,
zwei Begriffe von eminenter Bedeutung für alle Freunde der Schall=
platte
. Jeder Kenner, der vor die Wahl geſtellt wird, wir dnur zu
dieſen beiden Schallplatten=Fabrikaten greifen, denn unter dieſen bei=
den
weltbekannten Schutzmarken wird ihm nur das wirklich Beſte ge=
boten
. Die nach dem neuen patentierten elektriſchen Polyfar= Auf=
nahmeverfahren
hergeſtellten Platten, klaſſiſche wie Tanzmuſik, zeich=
nen
ſich durch eine überquellende Fülle und Reinheit des Tones aus;
bis in die kleinſten Feinheiten wird mit größter Naturtreue alles das
wiedergegeben, was mit größter Präziſion vom Mikrophon aufgefangen
wurde. Grammophon= und Brunswick= Schallplatten verwitteln
uns den Zauber des Konzertſaales und des Tanzpalaſtes und in noch
vollkommenerem Maße, wenn man dieſe Platten auf den von der
Deutſchen Grammophon=Aktengeſellſchaft hergeſtellten Elektri= Gram=
mophon
= oder Brunswick=Muſikinſtrumenten ſpielt. Das iſt Muſik,
wirkliche Muſik, die auch den Anſpruchvollſten befriedigt.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 22. Januar. 8.30: Morgenfeier, veranſtaltet vom
Wartburgverein. o 11: Studienrat Diener: Die Elternſprechſtunde.
11.30: Uebertr. aus Mannheim: Singſchule der Mannheimer
Volksſchulen. Kunſtlieder und Volkslieder. O 12.30: Kaſſel: Mufik=
korps
des 3. Jägerbataillons. Leit.: Obermuſikmeiſter Steinkopff.
15.30: Hanna Lüngen: Märchen aus 1001 Nacht. 16.30:
Konzert. Bizet: LArleſienne, Suite 1 u. 2. Lalo: Aus der
Sinfonie eſpagnole für Violine ſolo und Orch. Falla: Sech.
ſpaniſche Volkslieder Albeniz: Spaniſche Suite. 0 18: Prof.
Drieſch u. Prof. Deſſoir: Neue Fragen der Seelenerkenntnis.
ultismus. o 19: Der Rheingau Vorleſung aus eig. Dichtung
von Leo Sternberg. 20.30: Vortrags=Abend Ludwig Hardt.
O 21.30: Opern=Abend. Anſchl.: Tanzmuſik
Stuttgart.
Sonntag, 22. Januar. 11.30: Mannheim: Lieder, geſungen von
Schülern der Volksſchulen. O 13.15: Schallplattenkonzert. o 1.
Auguſte Supper zum Geburtstag der Dichterin. Vortr.: A. Schlack.
15.30: Dr. Kaim: Die Frau im Orient. o 16: Schwäbiſcher
Nachmittag. Mitw.; Hilde Binder, Maria Deimann, Maria Fiechtl,
Frida Heller, Elſe Reimann, Sofie Tſchorn, W. Rall, G. Ott,
Schwäbiſche Lieder (Bauernkapelle). Dreizler: Schwäb. Dorf=
predigt
. Schwäb. Duette und weitere 7 Darbietungen, u.
D: Bettfläſch. Luſtſpiel von Spätzle. O 18: Sport. o 18.15
Oscar Wöhrle lieſt aus eig. Werken. O 19.15: Sport. o 19.30
Konzert der Zithervereine Feuerbach, Fellbach, Zuffenhauſen, Unter=
türkheim
. Haas: Jubiläums=Ouv. Spiegelberg: Beim Göttermahl.
Hauſtein: Herbſteszauber. Ott: Begrüßung des Meeres.
Kolmaek: Konzert Mignon. Spiegelberg: Andante ſinfonica.
Reigersberg: Bundesgruß. 0 20.30: Frankfurt a. M.: Vortrat
Ludwig Hardt. O 21.30: Orcheſter=Konzert. O 22.40: Aus Stutt=
gart
und Freiburg: Sportfunk
Berlin.
Sonntag, 22. Januar. 9: Morgenfeier. Mitw.: M. Philipps
(Orgel). M. Toll (Sopran). Chor der Taborkirche. Anſprache des
Pfarrers Foertſch, Berlin=Friedenau. o 11.30: Stunde der Lebenden.
Einl. Worte: Prof, Weißmann. o 14.30: Stunde des Briefmarken=
ſamnlers
. O 15: Prof. Opitz: Der Boden und ſeine Bearbeitung m
der Landwirtſchaft. o 15.30: Neue Geſchichten vom Funkheinzel=
iann
. O 16: Dr. M. Hochdorf: Weltgeſchichte in Anekdoten.
8. 15.30: Berliner Funkkapelle. o 19: Redakteur Fr. Kirchhofer:
Jagd nach der Senſation. 19.30: R. P. Frank: Bilder aus
der Berliner Wohlfahrtspflege. 20: Dr. Hagemann: Goethe als
Theaterleiter. 20.30: Konzert des Muſikkorps des 1. Batls. 9.
(Preuß., Inf=Regts., Potsdam. Leit.: Obermuſikm. W. Hagemann.
Auber: Ouv.
iſtsriſche Märſche, bearbeitet von Hackenbe
Meyerbeer: Fackel=
Feenſee. Bizet: Fant. Die Perlenfiſcher
tanz c=moll. Demerſſeman: Ein Feſr in Araniuez, ſpan. Fantaſie.
trauß: Schwert und Leier, Walzer. Anſchl.: Tagesnachrichten.
22.30: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Sonntag, 22. Jan. 9: Morgenfeier. 0 11.30:
Stunde der Lebenden. Mitw.: Einl Worte: Prof. Weißmann.=Belli

DederichslänappeDentſchland 414 Punkte; 8. Tonan=talien Lorenz=
Deutſchland 359 Punkte; 7. Richli/Suter=Schweiz 331 Punkte. 8. Kroll/
Miethe=Deutſchland 177 Punkte.

ting. O 14.30: Schachfunk. 0 15: Berlin: Prof. Dr. Opitz: D
V
Boden und ſeine Bearbeitung in der Landwirtſchaf
O 15.3
Funkheinzelmann. O 16: Dr. M. Hochdorf: Weltgeſchichte in Anek=
doten
. O 16.30: Unterhaltungsmuſik. o 18: Berlin: Prof. Drieſch:
Neue Fragen der Seelenerkenntnis (Okkultismus). o 18.30: Prol
Deſſoir: Neue Fragen der Seelenerkenntnis (Okkultismus). o 19: J.
Bab: Vom Expreſſionismus zur Natur. O 19.30: Dr. H. Kayſer:
Theophraſtus Paracelſus. o 20: Dr. Hagemann: Goethe als
Theaterleiter. O 20.30: Konzert des Muſikkorps des 1. Batl. Inf.=
Reg. Potsdam. Leitung: Obermuſikmeiſter W. Hagemann. Hiſto=
riſche
Märſche (Potp. in chronologiſcher Folge), Ständchen. O 22:
Preſſenachr. O 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 23. Januar
(nach der Wetterlage vom 21. Januar).
Veränderliches, wechſelnd wolkiges Wetter, etwas kühler, noch ver=
einzelte
Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Winterſportverhältniſſe in Heſſen und Sauerland.
Vogelsberg. Hoherodskppf: Temperatur 4 Grad, Schneehöhe
25 Zentimeter, pulverförmig, Sportmöglichkeit ſehr gut. Her
chenhainer Höhe: Temperatur 1 Grad, 20 Zentimeter
Schnee, pulverförmig, Sportmöglichkeit ſehr gut.
Odenwald. Tromm: Temperatur 0 Grad, 10 Zentimeter Schnee=
pulverförmig
, Sportmöglichkeit vorhanden.
Sauerland. Winterberg: Temperatur 3 Grad, 25 Zentimeter
Schnee, pulverförmig, Sportmöglichkeit für Ski und Rodel ſehr gur=
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle,
Hauptſchriftleitung. Rudolt Mauve
Veranwworilich für Poltik und Wirtſchaft: Rudolf Ma
; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſche Nachrichten: Max Streeſe; für
Dr. Eugen Buhlman,

Wiliy Kuhle: Or
nd Verlag: S.C.Wlitich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht Übernommen.

Die heutige Nummer hat 26 Seiten.

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag den 22 Januar 1928

Geite 13

Familiennachrichten

Ihre Vermählung geben bekannt:
Oipl.=Ing. Fritz Zimmermann u. Frau
Annemarie, geb. Neil.
Darmſtadt, im Januar 1928
*1895

Todes=Anzeige.
Geſtern abend 8½ Uhr enrſchlief
ſanft nach ſchwerem, mit großer
Geduld ertragenem Leiden unſer
lieber Sohn und Bruder
Hilmar
im Alter von 4 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Familie Wilh. Gundeesdorff.
Darmſtadt, den 21. Januar 1928.
Arheilgerſtr. 48.
Die Beerdigung findet Montag
nachmittag =½ Uhr auf dem A3ald=
1991
fr edhof ſtatt.

Todes=Anzeige.
Statt Karten.
Heute Nacht entſchlief nach kurzem Leiden
mein lieber Mann, unſer guter Vater, Schwie=
gervater
und Großvater
Herr
Georg Zipſe
Rechnungsrat
im 61. Lebensjahre.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Marie Zipſe, geb. Jäger
Doris Schehrer, geb. Zipſe
Wilhelm Zipſe
Waldemar Schehrer.
Mainz, den 21 Januar 1928
Gartenfeldſtr. 10.
*1951

K.
1.ß
DM
koſtet Ihr Anzug, Mantel oder Koſtüm
aufzubügeln. Im Abounement 6 Anzüge
oder Mantel
nur 7. Mk.
Reinigen, abändern, ſowie reparieren der
Kleider wird billigſt berechnet.
Abholen und Zuſtellen gratis.
Nur
Bügelanstaft Gubischt
*1988
Feine Maßſchneiderei
Arheilgerſtr. 46 Riedligerſtr. 23 Tel 1038

Hektrol-

Inſtrumente Elet=
trola
=Platten große
Auswahl

188a
Elektrolg-Verkaufsstelle
Jäiger
corgenſtraß

Sprötin
geg Flechten, Haut-
Jucken, Schuppen
Pickel, Schnupfen
Krätze Beinschäd
Hämorrhoid Das
ideale Fußpflege-
Schweiß
Wund
Brandmittel 100Gr.
Pack. RM. 2.-
Drog. Beckenhaub,
Schulstraße (209a

R
2.80
Wilh.
Lehrbach.
(840a

Statt jeder beſonderen Anzeige.
Infolge ſeiner vor 8 Tagen erlittenen Ver=
letzungen
verſchied heute früh 4 Uhr nach
ſchwerem Leiden im Städt. Krankenhaus
Darmſiadt unſer lieber Sohn, Bruder,
Schwager, Onkel, Neffe und Vetter

Oberleutnant a. D.
Inhaber des E K. II. Kl.
des Fliegerabzeichens und der Heſſ Tapferkeiis
medaille
im Alter von 34 Jahren
Wilh. Dingeldein
Bürgermeiſter i. R.
Reichelsheim i. Odw, den 21. Jan 1928
Die Beerdigung findet am Oienstag, den 24. Januar
1928, nachmittags 2 Uhr, vom Trauerhauſe aus ſiatt.
(1660

Statt Karten.
Dankſagung.
Für die zahlreichen Beweiſe herzlicher Teilnahme bei
dem Heimgang unſeres lieben Entſchlafenen
Herrn Georg Betz
ſowie für die zahlreichen Kranz= und Blumenſpenden ſagen
wir hiermit herzlichen Dank. Ganz beſonders danken wir
Herrn Pfarrer Weiß für die troſtreichen Worte am Grabe.
Eliſe Betz Wwe.
und Angehörige.
Darmſtadt, Karlsſtraße 105.
(1604

9
Wtterasite
in allen Oualitäten
Rf
Salubra-Schweiß wolle
nicht einlaufend
und nicht filzend
Sportwollen Zephirwollen
zum Stricken, Häkeln und Sticken
Schachenmayr’s Seidenperle
in größter Auswahl
Hachenburger
Rheinstraße 1
1641

Oerſorge Dein gind

und Deine Familie durch Ab-
ſchluß
einerLebensverſiche-
rung
. dieſe bietet billig und
ſicher die größte kontinenta
le Gegenſeitigkeitsanſtalt
Anstalts-Vermögen F
Zoo ntillionen
Schweizer Franken

Schweizeriſchr Lebensverſiche=
rungs
=u. Rentenanſtalt indürich

Freiherr von Schenck, Darmſtadt, Ohlyſtraße 58. Telephon 1474
Kahn & Schack, Bankgeſchäft, Darmſtadt, Wilhelminenſtraße.

Angeſehene Verſöhlichkeitenas Vertreteranollen Orten geſicht!

geſpielt
preiswert zu ver=
kaufen

Bequeme Naten
Klawier-
Arnold
Eliſabethenſtraße 28,
241a

Klavier
neu od gebr. (ſchwarz.
ſof z. miet. geſ. Gefl
Angeb. mit Preis u
T 120 Geſchſt. 1801

Betladung
nach Mainz u. Frank=
furt
u. Gieß. u. zurück
nimmt an
966
J. Kugler
Liebfrauenſtraße 38
Telephon 1011.

Maß-Schneldere
feinsten Stlls für
Anfertlgung vornehrnster
Herren-Gesellschafts-Kleidung s
Willy Schwab
Darmnstadt
Ludwigsplatz

1499a

Todes=Anzeige.
Heute Nacht entſchlief nach
kurzem, ſchwerem Leiden meine
über alles geliebte Frau, unſere
treue, gute Mutter, Schweſter,
Schwägerin und Tante
Frau

geb. Reis.
im Alter von 51 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sigmund Salomon
nebſt Töchter Erika und Lina.
Darmſtadt, den 21. Januar 1928
Neckarſtraße 18
Die Beerdigung findet am Mon=
tag
, den 23 Januar, vormitjags
11 Uhr, von der Leichen alle des
iſraeliti chen Friedhofes aus ſtatt.
Beileidébeſuche dankend abgelehnt
1627

Hüte
für Herren u. Damen
werden gereinigt und
nach neueſt. Formen
faſſoniert, etzt 2
Frankfurter Hutlager
Ecke Grafen=
u
. Bismarckſtr. *1900

Für jeden denkenden Henschen ein wertvaller
Besleiter ist
Kämpfen nicht leiden
von Dr. J. Ullmann-Ereny. Gebd. 2.60
Unter diesem so bescheidenen Titel erschien soeben in der Hahnschen
Buchhandlung, Hannover, ein Wegweiser und Ratgeber für
Lebensklugheit und Zufriedenheit; die wichtigen Pro-
bleme
der Selbst- und der Kinder-Erziehung sind eingehend
behandelt ein unbeschränkter Interessentenkreis!
II Hbg. 1629

Sanitätsrag Dr. Heil
Facharzt für Frauenkrankheiten und
Geburtshilfe hat seine Sprech-
stunde
und seine Prlvatwohnung nach
Dälhelminenstr. 22
verlegt (wenige Häuser hinter der kathol.
Kirche). Sprechstunde werktags von 2.5
Uhr, außer Samstag.
Telephon wie seither Nr. 2812

K
beſte Qualit., ſtaun.
bill. Langi. Garantie,
beg. Zahlungsweiſe.
weilrk=
KAusidaus Band
Schucharbſtraße 9.
(199a)

F. H. Motor=
räder

350 ccm 1025 ℳK,
500 ccm 1190 u 1250,
Vertr. Joſ. Kempa,
Karlſtraße 30.
Tel. 4252 E1562msg

Ghil
Papunder
in einer Stunde 15a
billig und gur.
Thiele Nachf.
hur Didafr. 4. Td. 1912.

Ich habe meine Praxis
wieder in vollem Umfange
aufgenommen.
Dr. Mieswandt
Zahnarzt, Steinſtr. 32. (1628

HRORPULENZ-
Fettleibigkeit) wird beseitigt durch
K
Tonnola- Zehrkun
in kurzer Zeit erheb iche Gewichtsabnahme
u. jugendliche,schlankeF gur Garantierb
unschädlich, ärztlich empfohlen. Keinc
Diät Kein Heilmittel, sondern natürlich
fettzehrend Viele Dankschr Seit 28Jahren
bewährt. Preisgekrönt m. gold Med ille u.
Ehrendiplom, Preis per Paket Mk 3.
M:. S. Na. S. Rad. higu. 1ol. Sen / (V 70
Depot für Darmstadt: Medizinaldrogerie
Friedr Beckenhaub, Ecke Schul u. Kirchstr.

Krankel

Empfehle mich den Herren Aerzten, den Orts-
und Betriebskrankenkassen, sowie dem geschätz-
ten
Publikum von Darmstadt und Umgebung
für:
Vollständige Behandlung in manueller
DeR!
Massage
in Verbindung mit Hochfrequenz- und sonstigen
elektrischen Hilfsapparaten bei:
Ischias, Hexenschuß, Neuralgie, Gelenk- und
Muskelrheumatismus, Gelenkverlagerungen, Be-
wegungsstörungen
, Verstauchungen und Ver-
renkungen
.
Behandlung in und außer dem Hause.
Frau ErnaEbent
Darmstadt
Saalbaustraße 60 Telephon 1117
(Gründliche fachärztliche, anatomische Aus-
bildung
nachweisbare beste Erfolge).
Bei den Kassen zugelassen! (1187a

Aepplche täufer
ohne Anzahlg. in 10 Monatsraten lief
Spezialfirma Anfr. unt. P, T. 15195
an ALA Haaſenſtein & Vogler,
(II. 1542
Frankfurt a. M.

Saalstreuwachs
große Dose 1.30 (1659
Seifenhaus am Schilierplatz

Korpulend
Hiese Dual!

angst könnten Sie
davon befreit soin
ohne Diät u. Hunger-
sunde

kuen, aut Weise
angenel
Trinken Sie nur

Dr. Ernst Richters
Frühstückskräutertee
das ärztlich empfollene wohr=
schmeckende
Getränk, das sicher
wirkt und den ganzen Körpel
erfrischt. Sie werden jung und
schlank. Bestellen Sie sofort
1 Paket Nk. 2., 6 Pakete zum
Erfolg ausreichend
Mk. 10.
9
Erhältlich in allen Apo
Atheken und Drogerien

9

Ne

Inztitut Hermes, München
Baaderstraße 8. I Nch.1518

Ber Hüter
Ihrer Gesundheit
im Winter
das natürliche
Gleit- und
Lösungsmittel
UDR.-Darmfunktionsöt
vält den Verdauungsweg von schädlichen Rückständen
Frei und
Beseitigt damit die weitaus häufigste Erkältungsursache
wirkt unbedingt sicher gegen Darmträgheit
erhöht damit die Lebenstätigkeit aller Organe und
Eeserrnnalde steigert ihr Wohlbefinden.
(1642
Flasche zu RM. 1.10, 2. und 3.
Reformhaus Anton Braunwarth
Telefon Nr. 971

Ernst-Ludwigstr. 2
Versand nach allen

Stadtteilen und auswärts!

BEtne K
MAHMASCHINEN
für
HAUSHALT
GEWERBE
IMDUSTRIE 11647
Martin Decker
Worms, Kämmererstr. 45
Platzvertreter für Darmstadt
Fritz Spengler
Morneweg 28, Ahastr. 24

R. 84
Ra.4
Fa
231a

Greve-Kummi
Beſohlung, ſowie
Chromlederbeſohlung
grüne Sohlen); ga=
rant
dopp. Haltbar=
keit
, und alle Schuh=
reparat
nur gut u.
billig. Reinhardt,
Schuhm, Magda=
lenenſtr
. 9, II. 910a

[ ][  ][ ]

Seite 14

Sonntag den 22 Januar 1928

Nummer 22.

Metallbetten
Kinderbetten
Bei Präfung aller daß es Heine
bessere Einkaufamöslichkeit gibt
Wolldecken, Wolle gemischt, 9.75 bis 25.-, reine Wolle 29. bis 69.-
Steppdecken in prima Ausführung, in allen Farben, beste Füllungen
Mk. 16.50, 19.50, 25., 33., 39. bis zu den feinsten Mk. 65..
Daunen-Steppdeck, in viel. Farb. Mk. 63., 69., 75. bis 110.
Metall- und Holzbettstellen in hundertfacher Auswahl für
Erwachsene und Kinder

DARMSTADT
Markt 11

BCkCHEBBECCHIAAS BHCMAALAA Flachsmarktstr. 24

Matratzen
Steppdecken
Tansjährise brfahruns, Großeinkaut aller Betnaren bürgen tür
Deste Vedllenung
Dersten e eie een engel.
Mk. 19.50, 23.00, 27.. Halbdaunen 34.50, 41., 44.50, 45.,
Dannen 47., 59. bis 79.
Klssen, gut gefüllt . . Mk. 6., 7.50, 9.50, 12.50, bis 21.
Matratzen eig. Anfertig. aus best. Stoffen, Zteil. m. Keil, Seegras 20.,
23.-, 31.-, Wolle 34.-, 39.-, 44.-, 48.-, 52., Kapok 87.-, 95.-, 100.- bis 125.-
Roßhaar 130.- bis 210- Reform-Unterbetten, Reformkiss.
Bettköper in allen Farben, Ia Onalität, vom Stück sehr billig.
(1624
MAINZ

WStellengeſucheK

Weiblich

Mennnte
Stenotypiſtin
m. g. Handſchr. ſucht
Stellung b. 1. 3. 28
G. fl. Angebote unt.
T 92 Geſchſt. (*1830

Haubere Frau
geht Waſchen und
Putzen. Eliſabethen=
ſtraße
43 Hth. I. I.
E1914)

Suche für meine
Rjähr. Verwandte,
welche in allen Zwei=
gen
des Haush. erf.
iſt, gute Zaugn. beſ.
Stelle
in kleinem Haushalt.
Näh. Geſcht. Eid8

Suche für 20j, kräft.
Mädchen
welch, ſchon in Stellg
war, gut. Haushalt,
woſelbſt auf Pflicht=
erfüllg
, geſehen wird
Darmſtadt od. Um=
gegend
per 1. 2
8.
Anfragen u T 148
an die Geſchſt. (e195.

Aelt. Frl. m. Jahres=
zeugniſſeun
imKochen,
Backen Einmachen u.
allen häusl. Arbeiten
tüchtig, ſucht Stelle
als Haushälterin bei
älterem beſ. Herrn
Angeb unt. T 75 an
die Geſchſt. (eu7gs

Frau
ſucht Beſchäftigung v.
morgens bis nach dem
Spülen Schuchard=
ſtr
. 6, Stb. (1933

Künstgeuerblerin
sucht in einem
Innen-Architekturbüro
Betatigung.
Gefl. Angeb. und. T 113a d Geschst. (1889

Junges Mädchen
aus beſſerer Familie,
mit höherer Schul=
bldung
, im Nähen
bewandert, ſucht
Stelle in einem beſ=
ſeren
Hauſe oder zu
Kindern, wenn mög=
lich
mit Familien=
anſchluß
Angeb. u.
T 135 Geſchſt. 1924

Fräulein
25 Jahre, Tochter
achtbarer hieſiger
Familie, ucht einen
Wirkungskreis hier
oder auswärts. Die=
ſelbe
iſt befähigt.
einem Haushatt vor=
zuſtehen
und ſehrl=
kinderlieb
. War auch
ſchon im Verkauf u.
als Kaſſiererin tätig.
Angebote u. T 141
Geſchäftsſt. (1941

Näh=u. Flickarbeit
w. angenom. Karl=
ſtr
. 20, Stb., I. (e1957

Flickarbeit, ſowie
Neuanfeltigung von
Wäſche u. Rleidern
werd. bill. ausgeführt.
Angebote u. T 154
an die Geſchſt. 1971

AOffene Stellen R

Selbſtändige tüchtige
füngere

Derkäuferin
form fürfein, Schuh=
geſchäft
z m 1. März
geſ. Schriftl. Angeb.
m. Zeugn.=Abſchrit.

S. J. Schembs
(C1939)

Kaufmännisch

Angestellte

Bäckerel
Konditorei
Zum Beſuch dieſer Kundſchaft am hieſigen
Platz ein nachwrislich bei derſelben gut
eingeführter Herr von al ererſter badiſcher
Fabrik geſ. Garantiert Mindeſtproviſions=
Einkommen / 150 monatl. Angeb. unt
T 129 a. d. Geſchäftsſt.
1610

nehmen die Stellenvermittlung
des VW4 in Anspruch
Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten EV.
Geschäftsstelle: Darmstadt, Wilhelminenstraße 19.
Telefon 1731. Sprechstunden; täglich von 101 Uhr
Freitags von 17½ Uhr.
(1619

Steno=
typiſtin

tüchtige, jüng. Kraft,
für hieſige Groß=
handlung
zu mögl.
bald. Eintritt geſucht.
Angebote u. T 166
an die Geſchſt. (1 3

Weiblich

RMNN
Mädchen

Gutempf. ält. Schnei= Küche, mit gut. Zeug=
derin
nimmt n. beſſ. niſſen, zu ba digem
Kund. an im Weiß= Eintritt geſucht. An=
nähen
, Kleider und gebote mit Gehalts=
Knabenanz. Näheres forderung u. V 125

verfekt im ſtädtiſchen
Haushalt und in der
Geſchäftsſt. (1909 an die Geſchſt. (1603

Mannlich
Erfahrener, arbeitsfreudiger
Kaufmann 1585
ſucht
Vertrauensstellung.
Ausreichende Sicherheit kann geſtellt
werden. Ang. erb u T114 Geſchſt.

Fräulein,
bew. in Schreibmaſch.,
für Kontor u. Haus=
halt
für den ganzen
Tag ab 1. 2. 19B8 ge=
ſucht
. Eſſen i. Hauſe.
Ang. m. Gehaltsan=
ſpr
. u. T 130 Geſch.
Eta13)
Junges 14 16jährig.
Mädchen
kann ſich im Oden=
wald
beifreier Station
u. Familienan chluß
ohne gegenſeit. Ver=
gütung
im Haushalt
und Büro ausbilden
Eintritt baldigſt er=
wünſcht
. Gefl. An=
geb
. unter T 126 an
die Geſchſt. 16is
Erfahr., ordentliches
D
Mädchen
für den Haushalt
geſucht.
Frau, Herzberger,
Karlsſtr 37. Eiség

Ehrliches, ſauberes
Mädchen
alsbald geſucht.
Metzgerei, Viktoria=
ſtraße
72. (e1släeg!

Mife
Friſeuſe
per 1. Febr. geſucht.
Ang. erb u. S 241
an die Geſchäftsſtelle.
(15-7mg)
Friſeuſe
per 1. Februar oder
früher geſucht. Koſt
u. Logis im Hauſe.
Otto Schütze,
Pfungſtadt. Eber=
ſtädterſtr
. 27. 1420
Braves, fleißiges
Mädchen
nicht unter 18 Jahr.
per! Febr. geſ Näh.
Kiesbergſtraße 48,
paiterre. (*18408s
Suche Herrſchafts=
köchin
, Alleinmädch,
die kochen und nicht
kochen könn , 1 Haus=
mädchen
, perfekt im
Nähen u. Servieren
aſch nach ausw. bei
hohem Lohn.
Miang Angeltein
Gewerbsm. Stellenbüro
Eliſabet enſtraße 4
Tel 3365
(1992

Laufmädchen Männlich.
nur mit gut Zeugn. /Cunac
bis nach dem Spülen
geſucht. Näh in der Guuge Zkulk
Geſchäftsſt. 1795sg find, allerorts Stel=
Sauberes, ehrliches, Beifahrer GVolomtär)
kinderliebes
Mädchen
nicht unter 17 Jah=
nen
Haushat g Nachw
ſucht. Karlsſtraße
Laden.
R/Berlin 3i.

Käurige Verteter
mit guten Beziehungen zu Gaſtwirten,
Hoteliers und Cafétiers für den Ver=
kauf
von Elektr. Pianos gegen
hohe Proviſion von leiſtnngsfähigem
Unternehmen geſucht.
Angeb. unt. T 123 an die Geſchſt. d. Bl.
(160

lung a. Autobegleit.,
bei Gehalt, freier Tofleiet
Stat, ſpät. Führer
ſchein. Freiproſpert
für ein neues, bahnbrechendes
ger Mückp., Verlag
ren, tansüben in rlei Der Chauffeur=/Swhuypfiege-Mittel

Geſucht ſofort
in allen Orten fleißige und ſtrebſame
Perſonen zur Uebernahme einer

auf unſerer Femiua=Strickmaſchine.
Leichter und hoher Verdienſt. Günſtige
Bedingungen. Vorkenntniſſe nicht
erforderlich. Proſpekt gratis u. franko.
Trikotagen= ud Strumpffabrik
Neher & Fohten
Saarbrücken 3
(V.98

Privat-Verkreter
für Kaffee
bei hohem Verdienſi geſucht.
Angebote unter T 153 an die Geſchäfts=
(*1969
ſtelle d8. Blattes.

Lräteraenmann
füt akquiſitoriſche Tätigkeit mit Fahrlehrer=

u520

Kfne

Wädchen Eeiſſenz

(kein Schuhkrem) gegen hohe Proviſion
geſucht. Angeb. unt. W648 an Annoncen=
Expedition gans Kegler, Berlin 8W 68.
(TV. 1538)

kochen u. allen Haus= mann. Max A. Uhle=
arbeiten
vorſtehen mann, Leipzig 78.
kann Ploenniesſtr. 8.
1984
part., Iks.

für tagsüber mit la mit hohem Einkom=
Zeugn, welches perf men biete ich jeder=
I.I. 1514
Reiſevertreter
ſofort geſ. 2.6 Uhr.
Pankratiusſtraße 25,
Tüchtiges 1. rechts.
E1912
Bertretuug m. Textil=
MMaduſenſchlagern 3. Verkauf
auf eigene Rechnung
geſucht.
zu vergeben. Off. u.
Frau Erna Ebert L. J. 576 an Rudolf
Saalbauſtr 60 (1669 Moſſe, Leipzig (l.1. urs

Große angeſehene und leiſſungsfähige
oreichorn
Lebensvet steuerlngs-Geselschaft
mit äußerſt konkurrenzfähigen Tarifen und
Einrichtungen sucht üchtigen, erfolgreichen
Lebenskachmann als
Selbständigen
Geveralagenten
gegen keste Bezüge und zeitgemäße
Provisionen. Unmittelbarer Verkehr mit
Oirektion! Zuſchrift. erb. unt. Ta. W. 2614
an Rudolf Mosse Berlin W. 50
Tauentzienſtraße 2
(TBin 1615

berechtigung per ſofort geſucht. Angeb. unt.
1643
T 161 a. d. Geſchäftsſt.

Nebenverdienſt
Generalvertretung

angenehm und laufend, ſchaffen, ſich Damen und Herren mit
guten Beziehungen zu Pribaten, Cafés, Penſi nen uſw. durch
proviſionsweiſen Verkaufunſerererſtrl. Bremer Kaffees Angeb.
unt. 8. 5988 an Wilh Scheller, Ann. Exp., Bremen. (V.1591

bei über Norm hohem Einkommen zu
vergeben. Erforderl. Kapit 1 20 0.
und mehr nach Bezirksgtöße, Angeb.
unter M. 5691 an Annoneen=Exped.
Kolonialkriegerdank, Berlin W35
(TV 1544)

Tee-
Vertreter.
Selbſtändigkeit
ohne Kapital.
Verdienſt
ca. 70%.
Offerten unter
Dd. 3116an Ala,
Dortmund,
Brückſtr. 12/14.
iI1 K6.1618)

Friſeurgehilſe
per ſofort geſucht.
Frifeur Vollrath.
Hüigelſtr. 21. (*1897
Rh
Lebrling.
für das Büro eines
größeren. Geſchäfts
geſucht.
1654
An ebote u T 167
an die Geſchäftsſt.

Schreihmaschin.-
Mechaniker
ledig. für Mannheim
(1233a
geſucht.
Carl Winkel
Darmſt., Rheinſtr. 28.

Berloren g

Verloren
am 12 Januar, Weg:
Gervinusſtr., Kies=
Hölges=, Riedeſelſtr
Saalbau, ſilberne
Broſche Roſenzweigl.
Abzugeben geg. Be=
ſohnung
Gervinusſtr.
(1890
Nr. 54, I.

AEntaufen A
Entlaufen!
Schwarzer Dackel auf
den Namen Jalter
hörend am 12.Januar
auf der Strecke Kim=
bach
MeſſelNen=
Iſenburg Wjederbrg.
gute Belohnung
Café Mark
Neu=Iſenburg. (*1985

auch 1928 allen voran!


R
Pie

ab Werk:

2/10 PS Personenwagen
Offen früher 1935.RM jetzt 1795. RM
Limousine 2430.RM 2250. RM

2la- Tonner-Kleinlastwagen
mit Pritsche früher 2750.RM jetzt 2550. RM
mit Kastenaufbau 225G.RM 2750.RM
UANONIO THANNOVER-LINDEN
Autorlsierte Vertretung: 9. Pongesc Wiest, Grafenstraße A3 JA5

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Conntag, den 22. Januar 1928

Seite 15

Als ich noch Prinz war...!
Roman von Paul Hain.
Urheber=Rechtsſchutz Verlag Oskar Meiſter, Werdau Sa.
13)
(Nachdruck verboten)
Das war dann eine gute Gelegenheit für ihn. Anita zu
Sitten, ihm etwas vorzuſingen.
Sie gingen beide zum Klavier und juchten in den Noten.
Du darfſt dir wählen,, ſagte ſie herzlich. Aber du darfſt
tricht ſo genau auf die Begleitung hinhören. Ich fühle ſchon, ich
Sin ein bißchen aufgeregt
Dann begleite ich dich ſelber
Du?, Ferdi kannſt du denn
Er nickte ihr fröhlich zu.
Ja, glaubſt du denn, ich bin nur ein grauer Theoretiker? Es
Swird ſchon langen, paß nur auf.
Frau Wieland ſchaute ihnen zu, und nun kam ihr wieder der
SBedanke: Wie haben ſich die Beiden nur zummengefunden! Wie
ſt das möglich! Anita du wirſt vielleicht ſehr, ſehr glücklich
rverden oder du wirſt viel Leid tragen müſſen!
Da hatte Karl Ferdinand das Richtige gefunden.
So, Frau Wielandt, nun gibt es ein richtiges Konzert. Viel=
Eeicht können wir das Fenſter öffnen?
Aber ja
Er tät es ſelbſt. Süß wehte der Duft des Sonmerabends
Herein.
Dann ſetzte er ſich auf den Klavierſeſſel. Die Noten hatte er
ufgeſchlagen. Anita ſtand neben ihm. Einen Augenblick lang
Fahen ſie ſich beide an. Fühlten beide den gleichen Herzſchlag.
Und nun klangen die Einleitngsakkorde eines der ſeligſten
Diebeslieder, die Franz Schubert einſt in glücklichen Stunden ge=
Schaffen hatte. Anitas Stimme fiel ein. Weich und ſchwingend,
wwvie Silberton, ganz ſicher in der ſicheren Tonführung der Beglei=
rung
, die Karl Ferdinand faſt aus dem Kopf ſpielte.
Ich ſchnitt es gern in alle Rinden ein,
Ich ſchnitt es gern i jeden Kieſelſtein,
Ich pflanzt es gern in jedes friſche Beet
Mit Kreſſenſamen, der es ſchnell verrät,
Auf jeden weißen Zettel möch’ ich’s ſchreiben
Dein iſt mein Herz
Dein iſt mein Herz
Und ſoll es ewig bleiben
Jubelnd ſtieg die Stimme in ſelige Höhe, voll unendlicher
Piebesſeligkeit ganz aus tieſſter Seeleninbrunſt ſtrömend
ganz angefüllt von jauchzender Hoffnungsfreude. Und ſtärker,
woller, jubelnder wurde die Stimme mit jeder Strophe.

Der Prinz lauſchte geſchloſſenen Auges dem Geſang. Seine
Finger glitten wie von ſelbſt über die Taſten. Er und Anita war ein Herzſchlag in ihrem Vortrag.
Und als das Lied zu Ende war, fanden ſich ihre Blicke wie=
der
wie von ſelbſt und ſie nickden einander in ſtummer Freude zu.
Ja, der ſelige Schubert=Franzl, der war ſchon ein Kerl,
ſagte Karl Ferdinand. Arm wie ein Luder, aber reich ſo reich
in der Seele! Ein richtiger Prinz! Ach was, ein König!
Lieder von Schumann und Schubert folgten. Fein, grazibs,
voll muſikaliſcher Anmut. Nicht leicht für die Stimme, aber Anita
ſang wie ein Vogel. Mit Kraft und Leichtigkeit und einer wun=
derbaren
Beherrſchung. Nie hatte ſie ſo das herrliche Gefühl
gehabt, ſingen zu können.
Die Zeit verging wie im Fluge.
Die Zeit war voll Seligkeit und Luſt angefüllt bis zum
Rande.
Und nun was Wieneriſches, Anita, rief der Prinz aus.
Aus der Fledermaus! Unſern Johann Strauß dürfen wir
doch auch nicht vergeſſen! Anita, du ſingſt bei Goit wie die Toch=
ter
deines ſeligen Vaters.
Er blickte zu dem Bild auf.
Anton Wielandt du kannſt ſtolz ſein!
Und der leichte, beflügelte Walzerrhythmus des Walzerliedes
ſtrömte in den Abend. Anitas Stimme ſang mit unermüdlicher
Innigkeit:
Mein Herr Marquis,
Ein Mann wie Sie,
Müßte das beſſer verſteh’n
Dramatiſche Lebendigkeit war jetzt in ihrem Vortrag. Luſtige
Koketterie, Mädchenneckerei ach, ſie wußte ſelbſt nicht, wie ihr
dieſe Laune kam. Es war ein Frohſein in ihr, das in den Him=
mel
jubeln konnte!
Aufatmend hielten ſie beids an.
Frau Wielandt klatſchte leicht in die Hände.
Das war wirklich ein richtiges Konzert, Herr Branzell!
Hat’s Ihnen gefallen? Mir gefiel es wunderbar. Und ſo
was läuft nun in eine Nähſtube!
Der Prinz ſah Anita ordentlich vorwurfsvoll an.

Kan
Aulsdrigen

und des Geſichts, ſchmerzhaftes Brennen, ſowie Röte und Juckreiz der Haut
werden beruhigt und ausgeheilt durch die wundervoll kühlende, reizmildernde
Creme Leodor. Gleichzeitig herrlich duſtende kosmetiſche Unterlage für
Puder. Tube 60 Pf. und 1 Mk. Erhältlich in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen.
Probetube gratis bei Einſendung dieſes Inſerates durch Leo=Werke A.=G.,
DresdenN. 6
(TV.485

Eine Schande iſt das, eine Schande. Anitg
Sie lächelie ihm zu.
Ferdi nichſt davon reden!
Ja, ich ſchweig’ ſchon. Ich bin ganz ſtill! Wer könnte dir
auch widerſprechen, du! Frau Wielandt, iſt ſie nicht direkt vom
Himmel geſallen?"
Sie mußte lachen über ſeine komiſch=ernſthafte Frage.
Aber ſie nickte doch und ſagte:
Darum muß man auch recht, recht gut zu ihr ſein.
Bald darauf brach Karl Ferdinand auf. Es war ſpät gewor=
den
, viel zu ſpät für einen erſten Beſuch. Aber er nahm die Auſ=
forderung
mit, bald wiederzukommen. Und ſo oft wie es ihm
gefiele.
Anita brachte ihn vor’s Haus.
Ferdi war der Abend nicht wunderſchön?
Sie legte ihm die Arme um den Hals.
Wo du biſt, iſt es immer ſchön, Anita
Sie küßten ſich ſtumm.
Dann ging er.
Und durch ſein Herz ſchlug eine heiße Frage: Karl Ferdinand
Branzell weißt du, daß es Kanpf geben wird?
Da riß er den Hut vom Kopf.
Ich kämpfe!
9.
Der Erzherzog Karl Auguſt hieb mit der Fauſt auf den Tiſch,
daß es klirrte. Das Tintenfaß auf dew mächligen Diplomaten
ſprang förmlich hoch Papiere fielen raſchelnd auf den Fuß=
boden
. Der Stoß Briefe, den der Diener eben gebracht hatte, lag
unordentlich durcheinander.
Vom Prinzen war keiner darunter.
Anna Luiſe.
Hart klang der Name durch das große Zimmer. In Tür=
rahnten
zum benachbarten Raum tauchte die Geſtalt der Herzogin
auf. Ein blaſſes Geſicht ſeine Leidensfalten um den herben
Mund. Die Aehnlichkeit mit ihrem Sohn war unverkenmbar. In
den Augen war ein Weh, das ſich verſtecken wollte.
Du wünſcheſt?
Dein Herr Sohn hält es nicht für nötig, auf mein noch=
maliges
Schreiben von neulich überhcupt zu antworten. Ein
Skandal!"
Die wuchſtige Geſtalt erhob ſich aus dem geſchnitzten Schreib=
tiſchſeſſel
. Das maſſive Geſicht, hart gemeißelt in den Konturen,
hatte einen Ausdruck böſer, unerbittlicher Entſchloſſenheit. Es
war kein Zug heimlicher Milde darin. Es war die eiſerne Maske
tyranniſcher Ueberlegenheit.
Was ſagſt du dazu?
Müde kam die Antwort:
Er hat den Brief vielleicht noch nicht erhalten.
(Fortſetzung folgt.)

Nooou
L
4

wegen Aufgabe unserer Zweigniederlassung
Menstaush keid de ocke
Mirt Wict
Krawieiet
Eete
Hee n n nite
dnsestec!

1644

Am Ludwigsplatz

B Spitzenleistungen der
Hotorrad-Indnstrie
(Standard
500ccm, rassig-schnell-wer dig
MK 1323.-
Hecker mit 550 ccm, Tap-
Mot. u. pat. Doppelrahm. Mk. 1180.-
RMWApS, Das billige deutsche
Hochleistungs-Motorrad Mk. 730.:
Motorrad-Verkaufs-Büro
Darmstadt
(1188a
Meinheimerstr. 86 Fernsprecher 189

Ke
Neu hers ere
48 Zim.=Wohn.
mit Küche, Gas, el
uSicht iſt gegen V.r.
gütung der Herſtel=
Uungskoſten ander=
hoe
tig zu vermieten
FAngeoote
ſt I.
mn di- Gſh

K
leinſteh. Perſon ſo=
fort
zu verm Ange=
bote
unt. T 149 an
die Geſcht. 1960

unmbl. Zimmer m.
Küchenben. ab 15. 2.
für 40 Mk. zu verm.
Ang. unt T 137 an
die Geſchſt.
(1930

auf dem Grundſtück des ehem Verſorgungs=
kran
enhauſes, Eſchollbrückerſtraße 27, für
geräuſchloſe, gewerbliche Betriebe oder als
Geſchäftszimmer. Näheres beim
Finanzamt Darmſtadt
Liegenſchaftsverwa tung
Wilhelminenſtraße 15 (4584

im 1. Stock, Eliſabethen raße, ür
Ausſtellungszwecke
gee gnet, per 1. Febr. zu vermieten. Ang
un er T 151 an die Geſchäftsſtelle. (

Lagerraum, 153 qm
trocken, hell, in der Kaſerne Marien=
platz
per 1. Febr. abzugeben. Angebote
unter T 152 Geſchäftsſtelle. (1636

Büro= und Lagerräumeſi
in beſter zentraler Lage, geeignet für mit Schreibtiſch, el.
Fabrikniederlage, Großhandlung u. dergl.
per 1, April 1928 zu vermieten. Anfrag.
unter T 134 an die Geſchäftsſt. (e1933 Elisabethenstraße 22 1 Stock
2 große Näume für Büro oder Geſchäft,
ſeb. Eing. Niheres im Laden. (16402 Rheinſtraße 75 gut
möbl. Zimmer, evtl
mit voller Penſ. zu
vermieten. / 18008go Karlſtraße 85
gut möbl Wohn= u.
Schlafzim. an ſolid.
Herrn z. vm. (*1705fg! Friedrichſtr. 18 part.,
gut mbl. Zimmer, el.
Licht, zu vm. E1818 Beamtenwitwe gibt
an gebildete. Dame
2 ſonnige Zimme=
möbl
oder unmöbl.,
ab. Nähe des Roß=
dörfer
Waldes. Ang. z
unter T 132 an d:
Geſchäftsſt. (E1918 Heinheimerſtraße 1
möbl. Zim m. elekt
Licht zu verm. (*1907 In gut. Hauſe ſchön
möbl. Zimmer
in ruh. Lage an ſolid.,
berufst, Herrn, auch
gebild. Dame z. vm.
el. Licht u. Zentral=
he
z. vorh. Villenkolo=
nie
Eberſtadt, Schirm=
21940
ſchne ſe 13.
V

Heinrichſtr. 87, Heyl.
ſchön möbl. Zim.
Licht.

Siermark

Scharfe u. wachſame
Hündin
A. bis mittl. Raſſe,
zu einem gr. Wach=

Deutscher
Schäferhund
(Raſſe wegzugshalb
ſehr billig abzugeb. in
nur gute Hände. An=
zuſehen
Liebfrauen=
e
ſtraße 67. (*1766fsg

Deutſcher
Schäferhund
Dobbermann oder
Airedaltervier
a 1jähr. zu kaufen
geſucht Henn ngs,
Bruchwvieſenſtraße
21937

unterr

Mathematit, reine u
(*188 angewdt., d akad. geb
Lehr Vorber. a. alle
Ziele. Nachh. Witt=
mannſtr
. 30, I. (B1162
T

Langi. Bühnenſänger
ert. Unterrricht
Oper, Konzert, Haus
Vor ügl. Tonbildung
Atemtechnik. Mon
10.4 Angeb u T156
an die Geſchſt. /1976

E
Nähunterricht
Gründl. u. gewiſſen=
hafte
Ausbildung bei
klein Teilnehmerzahl.
Acele Bachrach
Schnittmuſter=Atelier
Wendelſtadtſtraße 4
(15259)
K

Möbl. Zimmerf

2 Zimmer

2 Zitliter
att. pb. teilw möbliert,
ui. Küchenben. z. verm.
Anjeb. unter T 164
v108
Geſchäftsſt

1 Zimmer

II., ſ ön möbliert
Zimmer, zu ver=
E1472sg
mieten.

Keſntaftr. 4. 7.
fein möbl. Zimmer
mit elektr. Licht ſo
for; zu verm. 4171789

Ootnung
gr leere 1 möbl
18imm., leere Manſ
wrait Küchen ſenutzung
Kell ſof, zu verm.
Mäh. Geſchſt. Einzuſ
Ab Montag 11 Uhr ab.
(*1962)

Kochſtr. 30 I., 3 mbl.
oder teilweiſe möbl.
Zimmer, f. Arzt od.
Büro geeignet, vom
1. Febr. an zu verm.
(Eigl6swe)

Heinrichſtr 69 könn
2 jg Heiren Zim m.
gut, Penſ. billiy erh.
(1310a)

schärre

Prois-Absé
für Neugummieren abgefahrener Autoreifen
seither 4000
jetzt nur noch BB!s!
des Neuwertes
1648
Walter & Dillmann
Heideibergerstr. 65 DARMSTABT Fernr. 3704

Hieſige Lehranſtalt
ſucht penſ Lehrer für einige Stunden der
Woche, (Fran zöſiſch Deu ſch,Bürgerkundeſ.
Zuſchriften unter T 150 an die Geſchäfts=
21961
ſtelle die es Blattes erbeten

Auf

Toffdanang
liefert bei kleinſter
Anzahlung

reelle ſüdd. Fabrikate,
Schlafzimmer in eiche
und lackiert, Küchen, la=
ſiert
uud lackiert.

aller Art, Bettſtellen,
Matratzen, Kleider=
ſchränke
, Waſchkommode,
Tiſche, Stühle, Diwans,
Chaiſelongues, Büfetts
Bücherſch änke, Schreib=
tiſche
, Flurgarderoben,
Küchenſchränke ſowie
Kleinmöbel aller Art
Sieppdecken. Strobma=
tratzen
, Federbetten und
anderes mehr.
Die guie alte Firma
Sulius
Wagner
Darmstadt
Karlsſtraße 30 (1029a

[ ][  ][ ]

Seite 16

Sonntag, den 22. Januar 1928

Nummer 22

ElSCHEA

LASTKRAF TWAGEN
MOTOROMNIBUSSE
(IHbgR
Generalvertr. MOTORWAGEN-VERKAUFS-G. M. B. H., FRANKFURT A. M., Mainzerlandstraße 341.

Jampenscrirm-Gesiell

10
M
230
M

3.00
70
ſa Janan-Seile . .. 1.90
4422 ſ Helder hiſck If
ſowie ſämtl. Zubehörzum
Sebſtanf, weSeidenfr W.2.10bis
Schnüre, Rüſchen, Wickei=
band
Fein. fert. Sch rme, /ADO/I
Beleuchtungskörper, wie
Zuglampen, Tiſchlamp
Ständerlamp.Nachttiſch. L00.
lampen in großer
Rate 4
Auswahl. 784a
Lampenſchirm=Bedarf,
Beſſungerſtr. 9
A. Metz gines, Hermamnſtaße

Blau
Braun
Grün
und Rot
färben wir morgen, schwarz täglich.
Färberei und Reinigungsanstalt

Tel 736

Reingolt

Tel 736

Eisabethenstr. 28 Kranichsteinerstr. 28

Marktpasage

1909

MMit
Lrep-Kummie

Besohlung
K
Kh
lein Loslöſen der
Spitzen. Nur
H billige Berechnung.
Schuhmacherei Hch. Hübnerſ=
169704 Telephon 3325
Rheinſtraße 47
79. Umſärben von Echuhen
Au
AA

Krankenpflege-Artikeß
LeibbindenBettstoffe
alle gangbaren Systeme in größter Auswahl, Ia Sfoffe
Luft- u. Wasser-Kissen
Härmflaschen-Heizkissen
in vielen Ausführungen erstes Fabrikat, sehr billig
Gummi-Strümpfe
von den einfachsten bis zu den feinsten Ausführungen
Alle einschlägigen Gummiwaren u. Sanitäts-Artikel
kaufen Sie unbedingt am vorteilhaftesten in unserem
Gummi-Spezial-Geschäft, stets erstklassige be-
währte
, frische Waren.
K.
*

Handels-Lehranstalt
von Dr. Wilhelm Siedersleben, Diplomhandelslehrer
Fernruf 923
Saa baustr. 73
Darmstadt
I. Einjährige höhere Handelsschule mit fremd-
sprachlicher
Handelskorrespondenz für Schüler mit
10jähriger Vorbildung.
II. Ein- und zweijährige Handelsschule mit Fremd-
sprachen
zur Betreiung von der Pllichtkortbildungs-
schule
.
III. Halbjahrskurse für ältere Schüler.
Das Sommersemester beginnt Dienstag, den 17. April,
Uhr. Prospekte aut Wunsch
1633a
Auskunkt täslich 33 Uhr.

Auko-Garagen aus Welblech
Fahrradständer, Schuppen jeder Art.
teuersicher, zerlegbar, transportabel,
Angebote und Prospekte kostenlos.
Nn
d Gebr. Achenbach G m. b.H.
Eisen- und Wellblechwerke, Weldenau/Sieg. Postt. 420
Vertr.: Ob.Ing. W. Röper, Darmstadt, Orangerie-Allee6.
Telephon 290.
(TV.7960

Gummiwaren- und Sanitätshaus
Gegründet isei Schalstraße 1 Telephon esos
am Ludw'gsplatz

(1521a

AMODEN-BLOCK-AKKU

10 Volt
RM. 3.50
jahrelang aufzuſaden
30 Volt RM. 18.50
60
27.
45.
100
Preise freibleibend!
Jahresproduktion über 1 Millon
Platten und Zellen

(.138
Akkumulatoren-Fabrk
Alfred Luscher, Dresden-Strehl

Dam.=n. H.=Rad bill.
z verkauf Arheilger=

Eleg neue Maskeu=
Anzüge gegen mäß.
Vergütung abzugeb,
Heinheimerſtr. 57,III.
1280a

Herrenhemden
nach Maß s
Frau G. Zeitz. 3
Firma K. Roeſe,
Schnichardſtraße 13.

Pianos
(e52
vermieten
A. W.
Eimmermann
Darmſtadt
Grafenſtraße 21
nächt Rheinſtraße.

Passbilder

Geſchäftsverlegung
Meiner werten Kundſchaft und Ein=
wohnerſchaft
Darmſtadts zur Kennt=
nis
, daß ich mein elektr. Inſtallations=
geſchäft
von der Kiesbergſtr. 3 nach d.
Riegerplatz 8
verlegt habe. Ich bitte meine Kund=
ſchaft
, mir das ſeither geſchentte Ver=
trauen
auch weiterhin entgegen zu
bringen. Empfehle mich in der
Ausführung von elektr. Licht=, Kraft=,
Klingel= und Radioanlagen, bei ſo=
lider
Arbeit und meinen bekannt
billigen Preiſen. Geſtatte mir. Sie
auf meinen Verkaufsladen aufmerk=
ſam
zu machen, indem ich jämtliche
elektr. Beleuchtungskörper, ſowie Gas=
und Petroleumarikel führe.
Valentin Niebes
Telefon 1171 61927 Rlegerplatz8
Sie kaufen
O in Darmſtadt

außer den vornehmſten
auch die biuligſten
Beleuchtungs-Körper
Jre
neve
Sallweueto Fle. 4

144147

Belladung!
Auto fährt leer von Bingen über Ingel=
heim
=Mainz nach Darmſtadt am Dienstag,
Beiladung billigſte Erledigung. Näheres
August Stilling, Hochstraße 4
978
(eis
Telephon 421

[ ][  ][ ]

Bernard Shaw, der Freund der Frauen.

Man hört, daß Bernard Shaw augenblicklich an einer
Einführung in Sozialismus und Volkswirtſchaft für Frauen
ſchreibt. Darauf kann man geſpannt ſein. Denn er verſteht
viel vom Sozialismus und viel von Frauen.
Ja, er liebt ſie ſogar. Wie alle richtigen Männer, hat
er keine beſondere Vorliebe für ſeine Geſchlechtsgenoſſen.
Außerdem iſt er ein Feind der gegen-
wärtigen
Geſellſchaft, und da es die
Männer waren, die ſie aufgebaut
haben, macht er ſie dafür verant=
wortlich
.
Jaſt ſcheint es, daß er alle Hofſ=
nung
auf die Frauen ſetzt. Da ſie
Menſchen ſind, haben ſie Sehler; und
die ſieht er auch: aber ſie haben einen
hohen Vorzug, ſie ſind erdgebunden
und daher naturnahe. Noch ſind ſie
unverbildet und ſtehen unbefangen im
Getriebe des Cages. Daher hofſt er,
man könnte ihnen wenigſtens das
ABC. des menſchlichen Suſammen-
lebens
beibringen. Da ſie es ſind, die
das Leben produzieren, hofft er, daß
ihnen das Leben ihrer Mitmenſchen
heilig ſein wird, und zwar nicht nur
das ökonomiſche, ſondern auch das
pſychiſche. Vor allen Dingen aber
meint er, daß die Frau, von der
Natur an ihre Unzulänglichkeit ge=
mahnt
, von der Geſellſchaft niederge=
halten
, wenigſtens nicht jenen Grad
von Feierlichkeit erreichen wird, der,
den Männern anhaftend, die Welt ſo
öde macht. Er braucht die Frauen für
eine Neugeſtaltung der Welt, und des-
halb
beſchäftigt er ſich viel und liebe-
voll
mit ihnen.
Shaw iſt eigentlich auf nichts ſtolz,
nicht einmal auf den Nobel=Preis,
von dem er übrigens das Klügſte ge=
ſagt
hat, was man über die Art, wie
dieſe Einrichtung funktioniert, ſagen
kann.
Dieſer Preis, meint er, kommt
mir vor, wie ein Schwimmgürtel, den
man dem Schwimmer erſt dann zuwirft,
wenn er das Ufer ſchon erreicht hat.
*
Aber auf eines iſt er doch ſtolz:
daß der bewegende Gegenſtand ſeiner
Dramen nicht die romantiſche Erotik
allein iſt. Dieſen Fetiſch hat er ab=
geſchafft
. Früh ſchon hat er erkannt,
daß es noch wichtigere Probleme gibt,
als jenes, ob der Hans und die Grete
einander wirklich kriegen, oder gar,
ob dann noch der Peter dazwiſchenkommt. Die betörte
Verliebtheit des 19. Jahrhunderts, ſagt Shaw, macht es
für mich notwendig, zu betonen, daß Leben und nicht
Lieben das Weſentliche iſt. Hierher gehört auch, daß
er einmal alle Dichter aufgefordert hat, ein Loblied auf
die alten Jungfern Englands zu ſingen.
Es wäre ein Mißverſtändnis, wenn man hier einen
Frauenfeind ſprechen zu hören glaubte. Das Gegenteil iſt
der Sall. So ſehr es Shaw verſtanden hat, durch Schweigen,
und vor allem durch Neden, ſeine wahren Erlebniſſe zu ver=
ſchleiern
, ſo merkt man doch an jedem Wort, daß er die
Frauen kennt, liebt und nach ihrem wahren Werte ſchätzt.
Aber gerade in ihrem Intereſſe will er die Liebe aus der
Offentlichkeit in eine ſchickliche Abgeſchiedenheit führen,

Von Dr. Eugenie Schwarzwald.
wohin ſie gehört. Ihre Abgeſpieltheit auf tauſend Bühnen
iſt ihm gerade deshalb zuwider, weil ihm der Gegenſtand
nicht ganz gleichgültig iſt.
Liebe iſt eine Privatangelegenheit, von der er mur m=
gern
ſpricht; Ehe iſt eine Sache der Geſellſchaft und kann
gar nicht genug diskutiert werden, ſolange ſie ſo im Argen

liegt wie ſetzt. Shaw iſt kein Ehefeind. Er iſt über-
zeugt
, daß ſie die einzig mögliche Sorm des Suſammenlebens
iſt, die man bisher gefunden hat. Aber er glaubt eben, ſie
könnte mehr und anderes ſein: eine Beziehung, gegründet
nicht nur auf Schutz und Hilfe, ſondern auch auf Unab=
hängigkeit
, Selbſtbeſtimmung, Verſtändnis und Särtlichkeit.
Er kennt die Welt genau, um nicht zu wiſſen,
daß dieſe Form zwar exiſtiert, aber ſo ſelten iſt, wie
der Durchgang der Venus; daß manches Heim ein Haus
Herzenstod iſt; daß das, was man Jamilienleben nennt,
darin beſteht, daß Männer, die Briefe ihrer Frauen öffnen,
daß kein Simmer abgeſchloſſen und keine Stunde heilig iſt,
daß der Swang, die egoiſtiſche Eiferſucht und der Argwohn
mit den Ehegatten zuſammenhauſen, und daß vor allen

Dingen zwiſchen Eltern und Kindern eine Kluft beſteht,
geriſſen durch eine gegenſeitige Geniertheit, deren Urgrund
wir nur ahnen können.
Aber wie ſoll auch die Ehe, meint Shaw, zu einer wür=
digen
Gemeinſchaft werden, wenn ſie doch mit Anlocken,
Verfolgen und Einfangen des Gatten anfängt? Gegen eine
ganze Welt, die im Manne den natur=
gemäßen
Bewerber ſieht, enthüllt
Shaw die Geſchichte Don Juans, der
nichts iſt als ein armſeliger Ver=
folgter
. Wer aber verfolgt ihn? Das
iſt das Schlimmſte. Nicht die men=
ſchenfreundliche
Barbara und nicht
die kindliche Eſſie, ſondern die kokette
Anna und die hyſteriſche Hypatia;
denn wertvolle Frauen ſind zurück=
haltend
. Die Folge davon ſind jene
Ehen, in denen Mann und Frau
gleicherweiſe leiden.
Aber hier wendet ſich zum erſten
Male das Mitgefühl Shaws dem
Manne zu. Denn die Frau hat wenig-
ſtens
das Kind. Auch hätte ſie, kraft
ſtärkerer Inſtinkte, nicht nötig ge-
habt
, ſo mottenhaft ins Verderben
zu fliegen, wie der Mann. Eine Frau
kenn in Eheſachen den klügſten
Biſchof belehren.
Geſellſchaft, Ehe, Kindererziehung,
alles das könnte beſſer werden, wenn
die Frauen würden, was ſie ſein
können, wenn man ihnen Platz ließe
ſich zu entfalten, und Gelegenheit, ſich
zu betätigen.
Wie er die Frauen wünſcht? Viele
ſeiner Heldinnen ſind die Antwort auf
dieſe Frage. Drei liebt er am meiſten:
Candida, Cicely und Johanna. So
verſchieden ſie ſind, Shaw liebt ſie
alle drei und häuft alles, was er an
Kleinodien beſitzt, um ſie herum.
Es iſt kaum zu glauben, daß
zwiſchen den mühſeligen Emanzipa=
tionsbeſtrebungen
Obſenſcher Frauen
und der wunderbaren Selbſtverſtänd=
lichkeit
, mit der Bernard Shaw ſeine
Srauen handeln läßt, eine einzige
Generation liegt. Welch eine Ent=
wicklung
! Iſt es zu glauben, daß Nora
und Vivie dem gleichen Jahrhundert
angehören?
Bei Shaw leben die Frauen be=
reits
als vollkommen freie Perſön-
lichkeiten
von eigenem Wert, eigenem
Charakter und eigenen Intereſſen.
Hier, wie in vielen anderen Be=
ziehungen
, nehmen ſich bei ihm Perſonen, Geſpräche, Pro=
bleme
und Diskuſſion ſo aus, als lebten wir in einer ſchon
weſentlich beſſeren Welt.
Es iſt ein Crick von Shaw, daß er ſo tut, als lei ſie
ſchon da. Dadurch ſuggeriert er uns, uns ſchon jetzt da-
nach
zu benehmen.
Da die Srauen beſonders ſuggeſtibel ſind, laſſen ſie
ſich ganz beſonders beſtimmen.
Er hat eine Neihe wunderbarer und doch erreich=
barer
Bilder vor uns aufgeſtellt, denen wir nachleben, ohne
es zu wiſſen.
Schon jetzt gibt es Frauen, die wirken, als wenn ſie
von Shaw erfunden wären, dieſem Genie des geſunden
Dr. E. Sch.
Menſchenverſtandes.

EnzannnnannnnnHngannrannnnnnEEnEnnnnnEngnanEnnnnEnnnnnganänrnEnnnnannn!

aunzgannnnnnnnnnnannrannnnnsnnnngnannnnnnnnnngnannnang

[ ][  ][ ]

Ueber chineſiſche Muſik.

17

Chineſiſche Gedichte, Land=
ſchaftsmalerei
und Architektur
kennt der gebildete Europäer,
Chinas alte Kultur und die
tiefen Lehren ſeiner großen
Meiſter Konfutius und Laotſe
werden bewundert. Anders iſt
es mit der Muſik. Man ver=
ſteht
ſie nicht, ſie wird belächelt,
man ſagt, daß man ſich aus dem
Lärm, dem Crommeln und Klap=
pern
und aus der Katzenmuſik
nichts mache.
Merkwürdig, wie ſchwer es

Die Frau ohne Vorurteile.
Von A. P. Cſchechow

niums.) Alle Inſtrumente ſind ſchwer z erlernen. Wenn ein
Europäer auf der einfachen chineſiſchen Bambusflöte blaſen will,
bekommt er zunächſt überhaupt keinen Con heraus.
Sur Cheatermuſik werden außer Geigen ſtark den Vhyth=
mus
betonende Inſtrumente, wie Bambustrommel, Bambus=
klapper
(eine Art Kaſtagnetten), Becken und Pauken in vielen
Variationen verwendet.
Bei der Cempelmuſik finden auch die großen Baßpoſaunen,
Gebetsglocken und die liegende glockenförmige Crommel Ver=
wendung
. Die lamaiſtiſchen Baßſänger im Lamatempel Pekings
pſalmodieren dazu in unheimlicher Ciefe

iſt, die chineſiſche Muſik unſerm Verſtändnis näherzubringen!
Und doch iſt es nur das Ungewohnte, Fremde, was gedankenlo=
und vorurteilsvoll von vornherein abgelehnt wird.
Man frage die in China aufgewachſenen Ausländerkinder.
Sie hören die Muſik der Hochzeits= und Crauerzüge, ſummen
und pfeifen die Melodien, die ſie auf der Straße hören nach und
gehen mit Vorliebe ins chineſiſche Cheater, wo ſie die Muſik als
ſelbſtverſtändlich dazugehörig betrachten. Die Cöne des blinden
Geigers, die träumeriſche Melodie des Flötenſpielers an Som=
merabenden
prägt ſich ungewollt ihrem Ohr ein, und ſie denken
nicht daran, dieſe Muſik ſeltſam zu finden.
Wenn man von chineſiſcher Muſik ſpricht, muß man unter=
ſcheiden
zwiſchen der Alten und der jetzt Geübten. Auch läßt
ſich unſere poluphone, ſinfoniſche Muſik gar nicht mit der Chine=
ſiſchen
vergleichen
Die abendländiſche Muſik in ihrer jetzigen Form iſt noch
verhältnismäßig jung. Unſere drei großen B’s: Bach, Beet=
hoven
, Brahms haben in den letzten 300 Jahren gelebt. Chine=
ſiſche
Muſiküberlieferungen reichen bis ins dritte Jahrtauſend
vor Chriſtus zurück. Damals muß die Muſik ſchon hoch ent=
wickelt
und ein weſentlicher Faktor im Leben von Herrſcher
und Volk geweſen ſein. Die ſagenhaften Kaiſer wirkten mit
ihrer Hilfe erzieheriſch auf das Volk, und rituelle Handlungen,
Seſte und Seremonien wurden von ihr getragen. An ſchlechter,
roher Muſik konnte man den Verfall eines Staates erkennen.
Bezeichnend für den Gehalt dieſer Muſik ſind die überlieferten
Citel von Muſikſtücken aus den alten Dynaſtien, wie z. B. Die
große Einheit, Die neue Vollendung, Opfer der vier Jah=
reszeiten
, Nuf gen Himmel uſw.
Dieſe alte Muſik iſt verſchollen, ſie lebt nur noch in lite=
rariſchen
Zeugniſſen und in der Legende. Einige der alten In=
ſtrumente
jedoch haben ſich bis heute erhalten.
In Sammlungen und Muſeen ſieht man noch die großen
Steinplattenſpiele, Klangſtein genannt, auf denen die chroma=
tiſche
Conleiter in mehreren Oktaven geſpielt werden kann, und
die große 25ſaitige Sither.
Dieſe Inſtrumente laſſen ſich ungefähr mit einem Rylophon,
oder in gewiſſer Weiſe mit dem Spinett vergleichen. Wenn man
an ein Inſtrument mit einer Klaviatur von 30 Caſten, wie z. B.
im Goetheſchen Gartenhaus oder im Simmer der Königin Luiſe
im Schloß Pfaueninſel denkt, ſo wird der Chineſiſche Klangſtein
dagegen eine ungleich rauſchendere, wenn auch für unſer Ohr
fremde Wirkung gehabt haben. Verwöhnt durch die uns jetzt
geläufige Klangfülle des Flügels vergeſſen wir leicht, wie dünn
der Con dieſes Inſtruments noch vor hundert Jahren war. Die
muſikaliſche Ausdrucksfähigkeit, der Gehalt der Muſik iſt nicht
unbedingt vom Klang abhängig. Dies gilt auch im Hinblick auf
die chineſiſche Muſik.
Su den viel geſpielten, volkstümlichen Muſikinſtrumenten
gehört heute die zweiſaitige Geige, die Slöte und die mehrpfei=
fige
Mundorgel. (Dieſes eigentlich uralte Inſtrument mit ſeinen
verſchieden langen Pfeifen iſt das Vorbild unſeres Harmo=

C

Einige Inſtrumente nehmen imponierende Formen an, ſo
z. B. die Bronzetrommel im Pekinger Muſeum und die Pauke
des Paukenturmes in Peking, die ein mittelgroßes Simmer
füllen würde und die früher täglich zur Seitanmeldung und bei
Alarmanläſſen ihre dröhnende Stimme über die Stadt ſchickte.
Der Cheatergeſang iſt ein ungeheuer weites, intereſſante‟
Chema, eng mit der ſeit alter Seit hochentwickelten Schauſpiel=
kunft
zuſammenhängend, und eine ſchwierige, vielfach auch au
mündlicher Cradition beruhende, hohe Kunſt.
Chineſiſche Muſikkenner ſagen, daß die heutige populäre
Muſik ein Verfallprodukt iſt und nicht mehr mit dem Namen
Muſik im alten Sinne bezeichnet werden kann.
primitivt
Vielleicht bringt die europäiſche Anregung
Muſikkapellen für europäiſche Weiſen gibt es ſchon in den
größeren Städten eine neue Syntheſe, und damit erneute
M. B. Th.
Blüte der chineſiſchen Muſik.

Maxim Kusmitſch Solutow iſt groß, breitſchultrig, man kann
ihn faſt einen Athleten nennen, denn ſeine Kraft iſt ungewöhnlich
groß: Er kann eine Silbermünze biegen, junge Bäumchen mit
der Wurzel aus der Erde reißen, und mit den Sähnen die
ſchwerſten Gegenſtände heben. Er iſt tapfer und mutig, wenn er
zornig iſt, zittern und erblaſſen ſeine Untergebenen. Sein Con
iſt betäubend, kurz, ein Kraftmenſch!
Und dieſer kraftſtrotzende Menſch ſah einer zerdrückten Natte
ähnlich, als er Elena Gawrilowna ſeine Liebe geſtandl Er wurde
bald blaß, bald rot und zitterte am ganzen Körzer, als er die
Worte: Ich liebe Siel ausſprechen ſollte.
Es war am Eislaufplatz. Sie ſchwebte leicht, er folgte ihr
zitternd und unzuſammenhängende Worte ſtammelnd. Er ſah
leidend aus . . . Die flinken, kräftigen Beine verſagten faſt
ihren Dienſt. . . Denken Sie, daß er einen Korb befürchtete‟
Nein. Elena Gawrilowna liebte ihn und erwartete ſeine Liebes=
erklärung
. . . . Sie, das hübſche, brünette, ſchicke Mädchen, war=
tete
ungeduldig darauf. . . Swar war er ſchon dreißig Jahre
alt und nicht reich, dafür aber hübſch, flink, geiſtreich! Er tanzte
großartig, war ein ausgezeichneter Schütze niemand konnte
ihm im Neiten gleichkommen . . . Einen ſolchen Mann mußte
man liebenl
Und Maxim war von ihrer Liebe überzeugt, aber ein Ge=
danke
gab ihm keine Nuhe Dieſer Gedanke verfolgte ihn
und raubte ihm den Appetit und den Schlaf. . . er vergiftete ſein
Leben. Sogar im Momente, als er das Liebesgeſtändnis ſtam=
melte
, pochte der Gedanke wie ein Hammer in ſeinem Gehirn.
Werden Sie meine Frau! ſagte er zu Elena Gawrilowna
Ich liebe Siel Wahnſinnig, leidenſchaftlich!
Dabei dachte er aber: Steht mir das Necht zu, ihr Gemahl
zu werden? Neinl. Wenn ſie meine Abſtammung und Ver=
gangenheit
kennen würde, würde ſie mich verſpotten! Sie, die
Reiche, Vornehme, Gebildete!
Als ſie ihm zum erſtenmal um den Hals fiel und ihn ihrer
Liebe verſicherte, war er nicht glücklich.
Der Gedanke hatte alles vergiftet. Zu Hauſe angekommen,
biß er ſich fortwährend die Lippen und dachte:
Ich bin ein Schuft! Wenn ich ein anſtändiger Menſch wäre
würde ich ihr alles erzählen! Ich hätte ihr, bevor ich ihr meine
Liebe geſtand, mein Geheimnis verraten ſollen. Aber ich habe
es nicht getan, demnach bin ich ein Schuftl
Elena Gawrilownas Eltern waren mit der Partie einver=
ſtanden
. Der Kraftmenſch gefiel ihnen: er war zuvorkommend
und hatte als gutgeſtellter Beamter eine glänzende Sukunft vor
ſich. Elena war im Himmel. Nur der arme Bräutigam iitt
unſäglich unter leinem unglücklichen Gedanken.

Ein Kollege, der ſeine Vergangenheit kannte, verfolgte ihn
mit Drohungen, und er mußte ihm faſt ſein ganzes Gehalt
abgeben ...
Der arme Kraftmenſch magerte zuſehends ab und wurde im=
mer
blaſſer ... Vor der Hochzeit muß ich ihr alles geſtehen
möge ſie dann entſcheiden, wie ſie will! dachte er, unterließ es
aber, denn der Gedanke, daß er dadurch die geliebte Frau ver=
lieren
könnte, machte ihn wankelmütig ...
Endlich kam der Hochzeitstag; alle gratulierten und waren
glücklich, nur der Neuvermählte war niedergeſchlagen und ver=
ſtimmt
.
Ich werde mich zwingen und muß geſtehen! dachte er.
Zwar ſind wir ſchon verheiratet, aber es iſt noch nicht zu ſpät!
Wir können uns noch immer ſcheiden laſſen.
Als die erſehnte Stunde kam und das junge Paar allein
war, ſiegten Ehre und Gewiſſen. Blaß und zitternd näherte ſich
Maxim ſeiner jungen Frau, ergriff ihre Hand und ſagte ſchüch-
tern
: Bevor wir uns ganz angehören ... muß . . . muß ich
dir geſtehen..."
Was iſt mit dir, Max? Du biſt ja ganz blaß. Du warſt
auch in den letzten Cagen ſo ſchweigſam, ſo traurig .. . fehlt
dir was?
Ich muß dir alles erzählen, Lenchen . . . Setzen wir uns ..
Es wird dich betrüben, dein Glück vergiften . . . aber, ich kann
nicht anders! Die Pflicht geht vor allem .. . Ich will dir meine
Vergangenheit ſchildern . ..
Elena machte große Augen und ſchmunzelte: Gut, erzähle . ..
aber raſch, bitte . . . Und zittere nicht ſo .. ."
Ich bin in Cam . . . Cambow . . . geboren .. . meine Eltern
waren nicht vor vornehm und ſehr arm .. . du wirſt er=
ſchrecken
, wenn du erfährſt, ... daß ich als kleiner Junge ..
Aepfel verkauft habe . . . ja Aepfel
Du?
Du erſchrickſt? Aber, meine Liebe, das iſt noch nicht alles
O, ich Unglücklicher! Du wirſt mich verfluchen, wenn du er=
fahren
wirſtl. . ."
Was denn? Was? fragte Elena zitternd
Mit fünfzehn Jahren war ich .. . entſchuldige mich! Jage
mich nicht fort! Ich war . . . Clown in einem Sirkus!!
Dul ein Clown?
Maxim bedeckte, in Erwartung einer Ohrfeige, das Geſicht
mit beiden Händen... Er war einer Ohnmacht nahe . . ."
Du? ein Clown?
Elena ſprang von ihrem Sitz auf und begann im Simmer auf
und ab zu gehen. Was iſt denn das? Sie hält ſich beim
Bauch?...
Hahahal. . . Du warſt ein Clown? Maximka?.
Liebſter . . . Seige mir! Beweiſe, daß du tatſächlich ein Clown
warſt! Hahahal Allerliebſter!
Sie eilte auf Solutow zu und umſchlang ſeinen Hals...

Der Honolulu=Selbſtmörder.

Von Kaſimir Edſchmid.

Im März 1827 wachte ein Amerikaner namens Joſua Les
mit einem Schmerz auf, der im Nacken zu ſitzen ſchien. Die
Stelle war aber nicht gerötet. Er vergaß die Sache, bis der
Schmerz ſich zwei Monate ſpäter wiederholte. Ein halbes Jahr.
darauf beſaß er bereits einen Nacken, der ſich verdoppelt hatte
Erſt zu Ende des Jahres wurde dem Mann klar, daß er in eine
furchtbare Sache geraten ſei. Der Moskitoſtich hatte ihm kein
Sieber, aber eine Hautwucherung eingebracht, die ſeinen Kopf
bereits ein Viertel erhöht hatte
Nach Neujahr nahm die Wucherung ein teufliſches Cempo
an. Sie verunſtaltete merkwürdigerweiſe nicht einzelne Ceile,
ſondern vergrößerte den Kopf total. Es war ein Fall von
Elephantiaſis, die kein Arzt erklären konnte. Selbſt die Augen
hatten ſich verdoppelt. Bereits im Sebruar ähnelte dieſer Kopf
einem Nochen. Im März blieb die Sache ſtehen, dafür geſchah
etwas, das dieſen Mann zu einem berühmten Sonderling machte.
Die Ohren begannen anzuſetzen. Ohne Sweifel nahmen ſie das
Cempo an, mit dem Blätter von fleiſchiger Subſtanz wachſen.
Sie ſchoſſen ſchräg nach der Seite.
Der Mann glich einem dicken Siſch, auf deſſen Kopf eine
Kaktee angewachſen war. Das gab ihm den Reſt. Er liquidierte
ſeine Geſchäfte, wozu er den Mai brauchte. Ende dieſes Monats
hatte er ein Segelſchiff gemietet, mit dem er nach den Markeſas
reuzen ließ. Dieſer Lee war ein alter Hageſtolz, ohne nähere
Familie, außer einer krankhaften Eitelkeit, Mitte der Fünfzig.
Er war gewöhnt, mittags mit einem Pferdewagen an die Börſe
zu fahren und ihn dort anzubinden, wobei er eine Sigarre
rauchte. Er trank nicht und hatte weiter keine ſichtbaren Lei=
denſchaften
.
Solange er ſeine Geſchäfte abwickelte, trug er einen
ſchwarzen Verband über die Ohren. Komiſcherweiſe kränkte
ihn dieſe Cücke ſeiner Krankheit am meiſten. Er hätte es wahr=
ſcheinlich
ertragen, daß auf ſeinem bohnendürren Körper eim=

Nre

Mache mir etwas vorl Liebſter! Cäubchen!
Du machſt dich luſtig über mich! Du verachteſt mich?"
Ich bitte dich, mache mir etwas vor!, Kannſt du auch auf
einem Seil tanzen?
Und das Geſicht ihres Mannes mit Küſſen bedeckend,
ſchmiegte ſie ſich an ihn . . . ſchmeichelte ihm . . . Sie ſchien gar
nicht böſe oder ungehalten zu ſein ..."
Maxim, glücklich und verlegen, gab ihrer Bitte nach. Sich
dem Bette nähernd, zählte er, eins, zwei, drei . . . und ſtellte
ſich auf die Hände, die Beine nach oben, die Stirn an den Bett=
rand
gelehnt ...
Bravo, Maximkal. Hahal Liebſter, mehr! mehr!...
Maximka begann auf den Händen auf und ab zu gehen ..s
Am nächſten Morgen waren Elenas Eltern ſehr erſtaunt.
Wer klopft denn oben? fragte ſie ſich. Die Kinder
ſchlafen noch! Gewiß macht die Dienerſchaft den Lärm...
Creiben ſich herum, die Unverſchämten!..."
Der Papa ging hinauf, ſah aber keine Dienerſchaft. Su
einem nicht geringen Erſtaunen kam der Lärm aus dem Schlaf=
zimmer
der Neuvermählten.
Er näherte ſich der Cür, zuckte die Achſel und machte ſie leiſe
auf. Einen Blick ins Zimmer werfend, blieb er vor Ueber=
raſchung
ſprachlos ſtehen. In der Mitte des Simmers machte
Maxim Kusmitſch die gewagkeſten, halsbrecheriſchſten Clown=
kunſtſtücke
. Elena ſtand neben ihm und applaudierte. Die Ge=
ſichter
der jungen Leute ſtrahlten vor Glück.

Der Haupttreffer.

Von A. P. Cſchechow.

Es war nach dem Abendbrot, als Iwan Dmitrijewitſch, ein
Durchſchnittsmenſch, welcher zwölfhundert Nubel jährlich ver=
brauchte
und mit ſeinem Schickſal zufrieden war, ſich auf das
Sofa ſetzte und die Seitung zu leſen begann.
Ich habe es überſehen, heute in der Zeitung nachzuſehen.
ſagte ſeine Frau, den Ciſch abräumend. Sieh mal nach, iſt die
Siehungsliſte erſchienen?
Jawohl, ſie iſt da antwortete Iwan Dmitrijewitſch,
aber ich dachte, dein Los iſt verfallen, weil du die Naten nicht
eingezahlt haſt.
Nein, ich habe noch am Dienstag die Sinſen bezahlt.
Wie iſt die Nummer?
Serie 9499, Nummer 26.
So... wollen mal ſehen ... 9499 und 26.
Iwan Dmitrijewitſch glaubte nicht an Lotterieglück und
würde ſicherlich die Sewinnliſte nicht nachgeſehen haben, aber
aus purer Langweile, und da die Seitung nun mal vor ihm lag,
durchſtreifte er mit den Singern die Serienzahlen von oben nach
u. ten. Da fand er gleich in der zweiten Seile die Sahl 9422

[ ][  ][ ]

Melone von Kopf ſaß. Aber die vegetariſche Ausſchweifung
des Gehörs veränderte den Mann von Grund. Er beſchloß, ſich
zu rächen. Offenbar wußte er nicht, gegen wen.
Aber der Nachegedanke gab ihm die kalte Leidenſchaft,
die Sonderlinge und Verrückte hervorbringt. Es iſt bezeich=
nend
, daß er einen feſten Plan verfolgte, vom erſten Cage an,
vo er das Segelſchiff charterte. Es gab eine Menge Segler von
komfortabler Art zu dieſer Seit, mit denen die Schwindſüchtigen

m der Südſee herumkreuzten. Die Matroſen hielten ihn für
einen Bruſtkranken, der ſtaubfreie Luft ſuchte, wenn er mit
teinem ſchwarzen Cuch um den Kopf auf dem Verdeck herum=
Fef. Von Seit zu Seit ließ er den Kapitän zu ſich kommen und
echnete mit ihm. Im Laufe der Monate wurde es klar, daß er
twas ſuchte. Es hätte ihm das Leben koſten können, denn die
Matroſen dachten, daß es ſich um Geld handele. Sie ahnten
Sdoch nicht, was in dieſem Lee vorging. Er kreuzte immerzu
urch den Archipel. Hin und wieder ließ er ſich ausbooten. Dann
whüttelte er den Kopf und lief wieder wochenlang auf dem Ver=
leck
herum, die Hände auf dem Nücken.
Die Seeluft bekam ihm, die Ohren bekamen Knoten wie
nei alten Kaktusbüſchen. Sie wuchſen niht mehr, ſie verſtärkten
ſch durch Verſchlingungen. Immerhin ſtanden ſie nun etwas
thräg in der Höhe des Scheitels. So blieb es. Nach einigen
onaten ließ der Amerikaner das Fernrohr überhaupt nicht
rnehr vom Auge. Er war einigermaßen über die Inſelgruppen
urientiert, die den Stillen Ozean umfaßten. Er kannte ihre Po=
tionen
, berechnete ſie und erkannte ihren Charakter von fern.
KLorallen, Lava, Palmen, vor allem die Innenbaie und die Riffe,
tüe niederen und flachen Eilande und die Inſeln mit den ſteilen
Bergen.
Er kreuzte ſo achttauſend Meilen, bis eine neue Caktik be=
gann
. Es wurde häufiger ausgebootet. Joſua Lee war ent=
chloſſen
, an Land zu gehen und hatte einige Plätze in ſeinem
Dortefeuille rot angekreuzt. Aber er ſchien Launen zu be=
wmmen
. In Guam hatte er bereits zwei Kiſten an Land bringen
uſſen, als er ſich plötzlich über die Pinguine ärgerte und zurück-
juhr
. Auf den Sozietätsinſeln kamen ein paar Kanus, die mit
Derlmutt beſchlagen waren, heraus und machten ihm eine Ova=
on
. Sie wedelten ihm mit getrockneten Binſen wie mit Pal=
menzweigen
. Dieſer freundliche Empfang verſtimmte den Ame=
ikaner
heftig.

Auf Upolu bekam er einen Anfall von Wut. Weiber mit
Hummerſcheren in den Ohren führten einen Canz am Strand
auf, als ſie im Boof herüberführen, obwohl Lee geſchworen
hätte, daß ſeit vierundzwanzig Stunden keine Natte den Sand
belebt hätte. Die Weiber ärgerten ihn maßlos. Ahnlich war
es in Uahuca, wo ſie beim Landen auf Muſchelgrund ſtießen.
Weiß der Ceufel, was der Amerikaner gegen Kalkgrieß haben
konnte. Er fluchte wie ein Stier und ließ wenden. Wahrſchein-
lich
hatte er einen anderen Grund, weil er immer durch das
Fernrohr ſah. Das ſtimmte auch.
Der Amerikauer ging geradewegs auf ein Siel zu, die ganze
Seit ſchon. An Honolulu kreuzten ſie vorbei, drehten auf die
andere Seite von Oahu und warfen dem Amerikaner, der hier
endgültig ausbootete, ſeine Kiſten nach. Sie ſollten in ſechs Mo=
naten
ihn abholen. Der Lee hatte eine merkwürdige Bai ſich
ausgeſucht, voll dunkler Kokoswaldungen hinter rieſigen
chwarzen Lavafelſen. Nun lief er hier emige Cage ſpäzieren.
Er hatte die Kiſten nicht geöffnet und ſchlief auf dem Boden
im Limonengebüſch. Die Witterung war gut genug, es auszu=
halten
. Als er überzeugt war daß das Segelboot weg ſei, lief
er tiefer ins Innere.
Wie er eines Cages zurückkam, waren ſeine Kiſten ge=
ſtohlen
. Das machte auf den Amerikaner einen tiefen Eindruck.
Wenn dieſer Kopf hätte ſtrahlen können, ſo wäre es dies ge=
weſen
. Seine Freude war eine teufliſche Grimaſſe.
Was ging in dieſem Schädel vor ſich, der einem geflügelten
Kabliau glich? Welchen Plan verfolgte der Colpatſch, der eine
dämoniſche Leidenſchaft zeigte? Er verriet es am folgenden Cag,
als eine Horde Hawaier ihn umſtellten. Ihr Geſchrei und ihre
Speere waren nicht mißzuverſtehen. Der Amerikaner ging ihnen
mit geſchloſſenen Augen und leicht zitterndem Kopf ohne Waffen
entgegen. Er ſchien ſich im Delirium einer ſataniſchen Freude
zu befinden. Dabei fiel ihm die Binde vom Kopf. Auf die Na=
vites
machte dies einen ſonderbaren Eindruck. So ſchnell, wie ſie
gekommen waren, verſchwanden ſie.
Es begann nunmehr eine wilde Jagd. Der Amerikaner zog
durch die gefährlichſte Inſel des Stillen Ozeans. Er drang ein,
wo die Hunde ſich entſetzt hätten. Er ſah nichts als fliehende
Menſchen. Nach zwei Monaten war der Amerikaner verzwei=
felt
. Sein Plan drohte zu ſcheitern, was ihn eine Stunde lang
faſt ſchwermütig machte. Er war mit allen Naffinements vor=
gegangen
, um zum Siel zu kommen, mit Naffinements und Um-
wegen
, deren nur ein Sonderling mit einer hochentwickelten,
fixen Idee fähig iſt, und nun kamen Widerſtände, die er nicht
begriff. Joſua Lee war zwiſchen den Paumotu=Inſeln und den
Marſchall=Inſeln herumgekreuzt, um einen Ort zu finden, an
dem er erſchlagen werden konnte. Nun rannten die Narren
davon, wegen denen er einen ungeheuren Auſwand getrieben
hatte.
Aber er gab nicht nach. Ein Vierteljahr hetzte er die
ſcheußlichſten Kannibalen durch den Urwald. Er verfolgte ſie auf
einem Kanu, das er gefunden hatte. In einer Bucht hinter dem
Korallenriff, wo er in einer Plataue ſchlief, wäre ihm ſein Plan
ſaſt geglückt. Drei hawaiiſche Jäger, die unter ihm herfuhren,
ſahen etwas Großes ſich über ihren Köpfen bewegen und ſchoſſen
ſofort in den Wipfel. Sie trafen ihn aber nicht. Navaia, ſchrie
der eine ſofort. Sie flohen wie die Peſt, als ſie ihn erkannten.
Oruoa ... Kuakini, brüllten ſie ihre Namen ſich über den
Fjord, der von Segeln und Meerwölfen ganz rot war, noch
eine halbe Stunde zu. Der Amerikaner hatte kein Glück.
Schließlich nahm die Sache eine andere Wendung. Er kam
in ein Cerrain, das hin und wieder Palmen hatte. Darin klet=
terten
Crogus herum. Kleine Schweine ſpielten miteinander.
An einer beſtimmten Stelle erhob ſich ein Maibaum. Was an
dieſem Baum ſeltſames war, iſt nicht klar. Der Amerikaner
näherte ſich ihm aufgeregt und kam hinter ihm in einen Paß.
Auf dieſe Weiſe gelangte er in einen Keſſel, in dem an hundert
kleine Vulkane ſtanden, wie Pyramiden. Sie waren völlig ge=

fahrlos und dampften um die Wette. Später ſah er, daß der
Paß hinter dem Maibaum verriegelt war. Er konnte nicht
mehr zurück. Die Natives hatten ihn eingefangen.
Offenbar liebten ſie dieſes furchtbare Cier, das ſie heßfe
und vor dem ſie ſich entſetzten, ungeheuer. Sie fütterten es über
die Maßen. Der Amerikaner verbrachte ein paar Monate in
dieſer Gefangenſchaft. Er ſah zwar keinen Menſchen, aber die
Früchte und Speiſen wurden ihm mit Ehrfurcht präſentiert. Er
fand ſie jeden Morgen.
Dieſer Lee beſaß eine ſehr ſimple Seele. Aber er war
nicht ohne folgerichtige Phantaſie. Er blieb bei ſeiner Sache.
Den Plan gab er nirht auf, da er ſeinen Lebensinhalt ſo einfach
nicht hinwarf. Natürlich hätte er verhungern können. Aber er
war nicht verrückt genug, darauf zu kommen. Dann hätte er ja
auch in Amerika bereits eine Flaſche Opium trinken können
oder in die Savanne reiten können. Nein, dieſer Plan war ſo.
logiſch, ſo großzügig aufgebaut, daß er ihn nicht von ſich ließ.
Er war hartnäckig und konnte warten. Darüber vergaß er, zu
kontrollieren, welchen Verlauf ſeine Krankheit nahm. Sein
Plan beſchäftigte ihn total. Er lachte öfters vor ſich hin. Ex
würde ſich ſchon rächen. Er hatte Seit. Das Schiff war mitt=
lerweile
da geweſen und war wieder weggefahren. Er war über=
zeugt
, daß er dieſe Ceufel ſchon übertölpeln werde.
So verging wieder eine gewiſſe Friſt. In dieſev Spanng
war jedoch eine Veränderung eingetreten, die der Amerikaner
nicht bedacht hatte. Die kleinen Vulkane dampften einen Nauch
aus, der irgendwelche therapeutiſchen Einflüſſe hatte. Der Ame=
rikaner
kam in eine Behandlung, von der er keine Ahnung
hatte, und nach einigen Wochen bildete ſich die Sache mit ſeinem
Kopf zurück. Das war ein Sufall, aber es ſtellte alles auf den
Kopf. Lee kam dadurch dahinter, daß die Nahrungszufuhr ſchä=
biger
wurde. Das machte den Mann etwas aufmerkſamer für
die Catſachen um ihn herum. Als er über dem Ceich ſich wuſch,
ſah er, daß ſeine Ohren nicht mehr ſonderlich abſtanden. Er griff
danach und wurde totenblaß. Sie hatten ſich zurückgebildet.
Nach vier Wochen dachte er nur noch an Flucht. Er war, was

r ließ die Seitung auf das Knie fallen, ohne gleichzeitig nach
der betreffenden Nummerzahl nach zuſehen und verſpürte einen an=
genehmen
Schauer, als ob ihm jemand den Leib mit lauem
Waſſer beſpritzt hätte: es war kitzelig, ſchauderhaft und wonnig!
Maſcha, die Serie 9499 iſt dal ſagte er dumpf.
Die Frau ſah auf ſein verwundertes, erſchrockenes Geſicht.
94989?, fragte ſie, wurde blaß und ließ das Ciſchtuch
allen.
Ja, im Ernſte!
Und die Nummer?
Ach, jat Noch die Nummer. Ubrigens, warte nur . ..
edulde dich ein wenig. Die Losnummer habe ich noch nicht.
Moffentlich wird es die Nummer unſerer Serie ſein! Hoffentlich,
merſtehſt du?"
Swan Dmitriſewitſch blickte auf ſeine Frau, dabei breit und
gedankenlos lächelnd, wie ein Kind, dem man einen glänzenden
Ceegenſtand zeigt. Beiden war es ſichtlich angenehm, daß er nur
dre Serie nannte und ſich nicht beeilte, die Nummer des glück=
liahen
Loſes feſtzuſtellen. Es iſt doch ſo entzückend, ſo ſüß, ſich in
goldene Cxäume eines möglichen Glückes zu verlieren. .. ."
Unſere Serie iſt da ſagte Swan Dmitriewitſch nach
ängerem Schweigen. Oder, beſſer geſagt, es beſteht die Mög=
hkeit
, daß wir gewonnen haben. Wenn auch nur die Mög=
litchkeit
, aber immerhin, vorhanden iſt ſie doch!
Nun, ſetzt ſieh mal nach.
Warte mal. Wir werden die Enttäuſchung nicht ver=
drumen
. Es iſt die zweite Seile von oben und bedeutet einen
Greffer von 750 000. Das iſt nicht nur Geld, ſondern Macht,
an Kapital! Und wenn ich jetzt in der Nummertabelle nachſehe
urnd die Siffer 26 findel Höre mal, was gibts, wenn wir tat=
ſGichlich
gewonnen haben?
Die Eheleute lachten auf, einander eine Seitlang ſtill=
(Sweigend betrachtend. Die Glücksmöglichkeit berauſchte ſie, ſie
ſonnten nicht einmal träumen oder herausſagen, wozu ſie
75 000 Nubel nötig hatten, was ſie kaufen und wohin ſie fahren
merden. Sie dachten nur an die Siffern 9499 und 75 000,
wrägten ſie ſich ein, aber an das eigentliche Glück, welches ſo
nahe, ſo wöglich war, wurde merkwürdigerweiſe nicht gedacht.
Und was iſt, wenn wir gewonnen haben? wiederholte er.
n der Cat, ein neues Leben, dies bedeutet eine Kataſtrophe.
Mas Los gehört dir. Wenn es mir gehören ſollte, würde ich für
urigefähr 25 000 Nubel ein Sut kaufen, 10 000 für einmalige
Ausgaben verwenden: eine neue Einrichtung, Umzugskoſten,
Schulden bezahlen und dergleichen! Die reſtlichen 40000 legte
ie bei der Bank nutzbringend an. . . ."
Ja, ein Gut, das wäre ausgezeichnet, ſagte die Frau, ſich
ſa tzend und die Hände auf die Knie legend.
Irgendwo im Culaer oder Orlower Gouverneient. Erſtens
ätte man keine Sommerfriſche mehr nötig, zweitens iſt es auch
innträglich.

Und in ſeiner Phantaſie häuften ſich Bilder, eines ſchmei=
chelhafter
als das andere, und in jedem dieſer Bilder ſah er vor
allem ſich ſelbſt, geſättigt, geſund und in Wärme gehüllt, es war
ihm ſogar heiß! Er hatte eben eine kalte Suppe mit Braten=
ſtücken
, dazu Gurken mit Nahm gegeſſen, lag jetzt, den Bauch
nach oben, hart am Slußufer auf dem heißen Sande oder im
Obſtgarten unter der Linde. . . . Es iſt heiß. . . . Die Söhnchen
und Cöchterlein ſpielen im Sande oder fangen Käfer im Graſe.
Er ſchlummert ſüß, denkt an gar nichts und hat das angenehme
Gefühl, daß er weder morgen, noch übermorgen, zum Dienſt
erſcheinen muß. Dann nimmt er ein kühles Bad. Nach dem
Bade wird Cee mit eingemachten Kirſchen gereicht. Am Abend
ein kleiner Spaziergang oder eine Kartenpartie mit den Nach=
barn
. . . .
Ja, es wäre ganz geſcheit, ein Gut zu kaufen, ſagte die
Frau, ebenfalls nachſinnend, und man konnte ihr vom Geſicht
ableſen, daß ſie von ihren Gedanken bezäubert war.
Owan Dmitriewitſch malte ſich nun den regneriſchen Herbſt
mit den kühlen Abenden und dem Altweiberſommer aus. In
dieſer Jahreszeit ſoll man größtenteils im Obſtgarten wandeln
oder am Flußufer ſpäzieren, um ſich der Luftveränderung anzu=
paſſen
, nachher ein Gläschen Schnaps, dazu eine Leberpaſtete
und noch einen Schnaps. Die Kinderchen kommen eiligſt vom
Gemüſegarten, Möhren und Rettich tragend, welche nach
friſcher Erde riechen. Und dann ſich aufs Sofa hinſtrecken,
irgendeine illuſtrierte Zeitung durchblättern, mit der Zeitung
das Geſicht zudecken und ſich einem köſtlichen Schlummer hin=
geben
. ...
Dem Altweiberſommer folgt eine düſtere, regneriſche Seit.
Es regnet unaufhörlich. Die Baume weinen, der Wind iſt rauh
und kalt. Hunde, Pferde, Hühner, alles iſt verzagt, ſchüchtern.
Man kann das Haus nicht verlaſſen. . . . Von Spaziergängen
keine Rede. . . . Den ganzen Cag muß man das Simmer von
einem Ende zum anderen durchſchreiten und die trüben Senſter
betrachten. . . . Langweilig!
Iwan Dmitriewitſch blieb ſtehen und ſah hin zu ſeiner Frau.
Weißt du, Maſcha, ich würde ins Ausland fahren, ſagte
er. Er ſtellte ſich vor, wie gut es wäre, im Herbſt nach dem
Auslande zu fahren, irgendwohin nach Südfrankreich, Italien,
Indien...."
Ich würde auch unbedingt nach dem Auslande fahren,
ſagte die Frau. Nun, ſieh mal nach der Nummer!
Warte! Gedulde dich noch ein wenig. . ..
Seine Gedanken fortſetzend, ſchritt er durchs Simmer.
Hm.. ., ſagte er für ſich, wenn ſie tatſächlich aus ins Aus=
land
fährt? Neiſen iſt angenehm nur allein, in Begleitung leicht=
lebiger
Damen, ohne Sorgen, den Augenblick genießend, und
nicht mit ſoichen, welche den ganzen Cag an ihre Kinder dengen,
von ihnen reden, erſchrecken und zittern vor jedem Pfennig‟ Er
vergegenwärtigte lich ſeine Srau im Waggon, mit einer großen

Anzahl Pakete, Bündel, Körbe und Koffer; ſie ſeufzt über
etwas, klagt über Kopfſchmerzen, weil ſoviel Geld verbxaucht iſt.
Jeden Pfennig würde ſie mir nachrechnen, dachte er, zu
ſeiner Frau hinſehend. Das Los gehört ihr, und nicht mir
Ja, wozu ſoll ſie denn ins Ausland fahren? Was hat ſie dort
verloren? Wird im Hotelzimmer hocken und mich nicht einen
Augenblick freilaſſen. . . . Ich weiß es ſchon!
Und zum erſtenmal in leinem Leben wurde er gewahr, daß
ſeine Frau alt und dumm geworden ſei, ganz vom Küchengeruch
durchtränkt, während er noch jung, geſund und friſch war; er
hätte faſt das Verlangen, eine neue Liebſchaft oder Heirat ein=
zugehen
. . .."
Allerdings ſind es nur leere Worte und Dummheiten,
dachte er. Aber zu welchem Swecke eigentlich will ſie ins Aus=
land
fahren? Ich kann es nicht begreifen. Und im Grunde ge=
nommen
hat ſie für Neapel und Krähwinkel eine und dieſelbe
Bedeutung. . . . Sie würde mir nur im Wege ſein! Ich wäre
von ihr ganz abhängig. Ich wette, wenn ſie in den Beſitz des
Seldes gelangt, behalt ſie es hinter ſechs Schlöſſern, das Ver=
ſteck
vor mir geheimhaltend. . . . Ihrer Samilie würde ſie alle
möglichen Wohltaten erweiſen, mir aber jeden Pfennig ver=
weigern
.
Sie hat keine Ahnung, was man mit dem Gelde anfängk,
darum iſt ſie geizig. Wenn ſie gewinnen ſollte, würde ſie mir
hundert Nubel geben und den Reſt hinker Schloß und Niegel
verwahren. . ." Und er blickte wieder zu ſeiner Frau, aber nicht
mit einem Lächeln, ſoüdern zornig und haßerfüllt. Sie blickte
auf ihn ebenfalls mit Sorn und Haß. Sie hatte ihre eigenen
Pläne, ihre eigenen Gedanken, und wußte ganz genau, worüber
ihr Mann nachdachte. Es war ihr nur zu gut bekannt, wer als
Erſter die Hand nach dem Gewinn ausſtrecken würde.. . .
Für fremde Rechnung iſt gut Pläne ſchmieden, ſagte ihr
Blick. Nein, du darfſt es nicht!
Der Mann hatte ihren Blick verſtanden. Der Haß in
ſeinem Herzen bäumte ſich, und um ſeiner Frau einen Stoß zu
derſenen, ſie zu ärgern, ſah er raſch nach der vierten Seite der
Seitung und verkündete feierlich:
Serie 9499, Nummer 46! Und nicht 26!
Hoffnung und Haß, beides war auf einmal verſchwunden,
und zugleich ſchien es Owan Dmitrijewitſch und ſeiner Frau, daß
ihre Simmer finſter, klein und niedrig wurden, daß das Abend=
brot
, welches ſie verzehrt hatten, nicht lättige, ſondern nur
Magenbeſchwerden verurſache, daß die Abende lang und traurig
Teien.
Weiß der Ceufel, ſagte Swan Dmitrijewitſch, wohin
man auch ſchaut, überall Papierſchnitzel, Abfälle, Gemüſereſte,
Kartoffelſchalen. Die Simmer werden nicht aufgeräumt! Hole
uich der Ceufel, es bleibt mir nichts anderes übrig, als davon=
zulaufon
. Ich gehe und erhänge mich auf der erſten beſten Linde.
(Aus dem Nuſſiſchen überſetzt von Simeon Silbermann.)

[ ][  ][ ]

ſeinen Schädel betraf, faſt in der Verfaſſung, in welcher er mit
der Sigarre zur Börſe gefahren war.
das Leben gern in das Leben zurück. So hartnäckig iſt auch der zeitig bemerkt er, daß auch das alte Fräulein dieſe Seitung zu
Orrſinn eines Amerikaners, dem das Leben verflucht mitgeſpielt
hat, nicht, daß er, nur um der Konſeguenz willen, unter allen
Umſtänden ſterben will. Ein paar Wochen ſaß er da und ſagte
gern wiederholt. Vielleicht gab es noch neue Überraſchungen.
Seine Phantaſie wurde dadurch angeheizt, daß die Eingeborenen
ihn ſchändlich ernährten. Schließlich tief er herum und brüllte, obachten ihn genau; ſie ſchätzen ab, wann er fertig ſein wird; ihr
ſcheinlich waren es Sachen zum Eſſen. So durchlebte er vor erhielten. Er weiß, daß lich eine Feindſchaft angeſponnen hat
ſeinem Code noch eine Periode der Sehnſucht. Als er faſt wie=
der
normal war, ſchlugen ihm die Natives den Kopf ein. Er
mußte aber, ehe die Verzauberung von ihm gewichen war, einen
rieſigen Eindruck auf die Eingeborenen gemacht haben, denn
fünfzig Jahre ſpäter fand ein Reiſender ſeinen Körper auf einer
anderen Inſelgruppe.
Das iſt aufs höchſte ungewöhnlich für die Sitten der Südſee.
Man hatte ihm die Volle, die er eine Weile geſpielt hatte, in
einem Meeresgebiet von 3000 Meilen Durchmeſſer nicht ver=
geſſen
. Die Nolle war für die niedrige Phantalie der Leute auf
dieſen Inſeln vielleicht ähnlich derjenigen, die Jupiter ſpielte,
wenn er als mächtiger Stier an ein Eiland kam. Jedenfalls
fand ihn ſpäter ein Neiſender auf einer Inſel, wo es Sitte war,
die Coten zu trocknen und wo jedes Haus ſeine Ahnengalerie in
Perſon an den Wänden hängen hat. Darunter befand lich ein
Weißer, den man ſonſt nicht gern aufhob. Offenbar gehört nicht
mehr als ein wenig tragiſcho Verrücktheit dazu, um irgendwo in
Kult zu kommen. In der Geſchichte der ausgeſtorbenen Sonder=
linge
hat dieſer Amerikaner namens Lee aber einen ganz be=
ſtimmten
Platz.
Die Seitung.
Von Ferdinand Cimpe.
Es ſieht unaufgeräumt und mürriſch aus, das kleine Café.
Seitungen hängen an der Wand. Zerſtreut liegen ſie auf Stühlen
und Ciſchen umher. Die Kellnerin räkelt ſich müde am Büfett.
Der Wirt ſpielt in der Ecke mit ſeinem Hund. Die Lampen
werfen ein kaltes und allzu kraſſes Licht. Ab und zu räuſpert ſich
jemand; es ſtört; die Gäſte leſen.
Ein alter Herr ſtarrt mürriſch in die Luft. Das Abendblatt
liegt vor ihm auf dem Ciſch. Es hat ihn gelangweilt. Mißmutig
fährt er ſich durch die Haare. Er ärgert ſich über die anderen,
die an ihrer Lektüre Genuß jinden. Er hat ſeinen troſtloſen Cag.
Er hat niemanden, an dem er ſeine ſchlechte Laune auslaſſen
kann.
In der anderen Ecke des Lokals erhebt ſich das alte Fräu=
lein
. Es ſucht am Seitungsſtänder. Es findet das Abendblatt, nach meinem Willen! Er ſchlägt noch einmal die fünf Blätter
nicht. Ihre Augen taſten die Ciſche ab. Aha, der alte Herr hat
ihn zu.
Aber da iſt noch ein funger Mann am Eiſch neben dem
alten Herrn, die Hände in den Caſchen; er hat müde auf einen
Fräuleins auf das Abendblatt gerichtet. Sofort erſcheint es ihm
intereſſiert. Er wendet ſich zu dem alten Herrn, greift an die
Seitung und lagt: Sie geſtatten?"

Der alte Herr ſieht ihn übellaunkg an. Der funge Mann iſt
ihm unſympathiſch. Seine Miene wird boshaft. Nein einen
Der Mann machte eine ſcheußliche Seit mit. Er wollte für Augenblick noch ſagt er und nimmt ſelbſt die Seitung. Gleich=
leſen
wünſchte. Es kehrt um und geht wieder an ſeinen Platz.
Der alte Herr beginnt die Lektüre der Seitung von vorn.
Er weiß ſchon, was darin ſteht. Aber ſie iſt auf einmal viel
ſich alle Sachen her, die er erlebt hatte. Er hätte ſie unbedingt intereſſanter, weil andere ſie begehrten. Langlam und in wohl=
erwogenen
Swiſchenräumen wendet er Blatt auf Blatt.
Er weiß: das alte Fräulein und der junge Mann be=
Da ihn niemand verſtand, wußte niemand, was er rief. Wahr= Intereſſe an der Seitung hat ſich verſtärkt, weil ſie ſie nicht
zwiſchen dem alten Fräulein und dem jungen Mann. Es iſt
ihnen eine ſportliche Angelegenheit geworden, dem Gegner zu=
vorzukommen
; ſie ſitzen auf dem Sprung. Wem gebe ich die
Zeitung? denkt der alte Herr, aus Höflichkeit dem Fräulein?
Dummes Weibervolk!. Dem jungen Mann? Was geht der
Laffe mich anl‟. Er ſchwankt.
Nun ruft ein dritter Gaſt aus der Ecke: Fräulein, iſt das
Abendblatt frei? Die Kellnerin wacht auf. Sie ſucht am Sei=
tungsſtänder
. Der alte Herr hält die Seitung flach über den
Ciſch und beugt ſich darüber. Er fühlt, daß die Seitung in ſeiner
Hand eine Macht iſt. Sie iſt ein Mittel, die Menſchen zu
ärgern. Es freut ihn, daß die Kelnerin vergeblich ſucht. Sie
geht an die leeren Ciſche und hebt die einzelnen Seitungen auf.
Als ſie alle durchgeſehen hat, ruft ſie dem Gaſt zu: Wird
geleſen
Sie ſind alle in meiner Hand, denkt der alte Herr. Den
jungen Mann und das alte Fräulein habe ich mit einander ver=
feindet
. Nun kämpfen ſie beide gegen den dritten, nach zwei
Fronten. Auch er wartet. Aber noch weiß er nicht, wer die
Zeitung lieſt. Noch iſt er ein ungefährlicher Feind. Wenu ich
ſie etwas höher halte, ſieht er, daß ich ſie leſe. Ich kann ſeine
Polition dadurch verbeſſern; er wird dann wiſſen, auf wen er zu
achten hat. Ich kann den Arger der beiden anderen dadurch
vergrößern.
Der alte Herr hebt die Seitung ein wenig. Es berauſcht
ihn, daß er Schach ſpielt mit den drei Gegnern wie ein Feld=
herr
. Es liegt in meiner Hand, alle drei den Kampf verlieren
zu laſſen. Ich kann warten, bis ein vierter die Seitung verlangt,
und gebe ſie ihm. Aber warum ſo ſchnelle Entſcheidung?
Er läßt jetzt ſcheinbar ſein Intereſſe an der Lektüre ab=
flauen
. Er läßt die Seitung ein wenig ſinken, er ſieht nach der
Uhr. Er hebt die Seitung noch einmal gelangweilt vor die
Augen, leckt am rechten Seigefinger, gähnt und blättert dann
raſch drei, vier, fünf Blätter, ohne zu leſen um, als wollte er
die Lektüre abſchließen. Er fühlt die Augen der drei Bewerber
wie Saugnäpfe auf ſeine Seitung geheftet. Er fühlt, wie ſie
die Füße anziehen und die Sehnen an ihren Schenkeln ſpannen,
um ſofort vorzuſpringen. Hahl denkt er, ich quäle euch ganz
zurück und holt die Lektüre nach. Sein Herz hüpft boshaft.
es vor ſich auf dem Eiſch liegenz er lieſt es nicht. Es geht aul Ihr wißt nichts anderes zu leſen. Ihr habt euch aus Rivalität
gerade auf dieſe Seitung verſteigt. Ihr habt euch keine anderen
Blätter geholt. Ich halte die Häden in meiner Hand. Kein
anderes Blatt würde euch jetzt felſeln. Ich martere euch. Ich
Hund geſtiert, der quer im Weg liegt. Er ſieht die Augen des habe euch in meinem Netz. Ich habe Gewaltl. Soll ich mein
Machtmittel lo ſchnell aus der Hand legen?. Ich ſpiele mit euren
Nerven. Ich werde, wenn die Kelnerin weglieht, einige Stellen
herausreißen und in die Caſche ſtecken. Ich werde mir Notizen
machen, damit ihr glaudt, daß euch wichtiges entgeht, wenn ihr
die Zeitung nicht bekommt. Ich werde von Seit zu Seit vor
mich hinlachen, ich werde verwundert den Kopf ſchütteln, voll den Knien reicht, und daß ich überhaupt gute Maske gemacht
Entrüſtung aufs Knie ſchlagen. Ich werde euch immer ge=
ſpannter
machen! Ich laſſe euch im Zweifel darüber, ob ich wo=
möglich
gar dieſe intereſſanten Stellen herausreiße!
Der alte Herr iſt auf der letzten Seite angekommen. Es iſt
ich fange noch mal oben auf der Seite an. Ich leſe eine volle Fauſtdeloration; jetzt ſchwingt er es im Arm allo weiß Gott,
Viertelſtunde an dieſer Seite. Ich lehe, wie die Verzweiflung
eure Geſichter verzerrt und die Wut in euch hochſteigt. Ihr richtig, wir gratulierten ihm ja heut auf der Probe, weil er
haßt mich; ihr haßt euch untereinander. Die Situation ſteigert geſtern abend Franz Diener k. o. geſchlagen hat; dann ſchon!
ſich; es wird jetzt ein Kampf auf Hieb und Stich! Es handelt
ſich nicht mehr darum, in welcher Neihenfolge ihr die Seitung Augenblicke fährt das Rieſengeſchoß mit einem ungeheuren, un=
leſt
es iſt ſo ſpät geworden, daß nur der Sieger noch Seit vorſtellbar betäubenden Krachen durch die Fenſterſcheibe ich
hat, zu leſen, und die beiden anderen ausfallen! Ich ſtürze alſo
zwei von euch in Unkoſten: ich habe euch ſo geſpannt gemacht, einer unſinnigen, jeder Beſchreibung ſpottenden Angſt in die
daß ihr auch die Seitung kaufen werdet. Aber beruhigt euch Höhe ſitze, emporgeworfen, aufrocht im Bett, mache Licht,
es iſt nur Gemeinheit von mirz es ſteht wirklich nichts Inter= und erblicke was?: der große Wandſpiegel zwiſchen den Sen=
eſſantes
drint. Wenn ich will, mache ich den ſtillen Kampf unter ſtern hat ſich vom Haken gelöſt und iſt mitten ins Simmer ge=
euch
nachträglich zu Unſinn und beſtimme ſelbſt den Sieger, und ſtürzt, in tauſend klirrende, ſplitternde Glastrümmer. . ..
bringe ihm das Blatt an den Ciſch. Aber keinen von euch kann
ich leiden; wen ſoll ich wählen?

Der alte Herr hat die letzte Seite beendet. Er Bgert ehen
Augenblick. Dann beginnt er nochmals auf der erſten Seite.
Nun ſchlägt es zwölf Uhr. Die Kelnerin beginnt einzukalſieren.
Der alte Herr zahlt. Wollüſtige Grauſamkeit legt ſich um ſeinen
Mund. Liebes Fräulein, ſagt er zur Kellnerin und legt ihr
zwanzig Pfennige extra hin, darf ich Ihnen die Seitung ab=

kaufen? Sie iſt morgen ohnedies veraltet. Sie nickt freundlich.
Der alte Herr löſt die Seitung langlam, den Augenblick aus=
koſtend
, aus dem Nahmen und ſtockt ſie in die Caſche. Dann
geht er, wie durch einen edlen Genuß befriedigt, ein wenig
erſchöpft. Er pfeift ein Lied vor ſich hin.
3
Seit im Craum.
Von Paul Apel.
Aus tiefem Schlaf weckt mich eine Unruhe. . . . Was iſt?
Es iſt noch völlig dunkel; es muß noch mitten in der Nacht ſein.
Da hör ich vor dom Fenſter meines Parterrezimmers ein leiſes
Geräuſch; es erinnert mich an etwas lange Surückliegendes ...
jetzt fällt es mir ein: an meinen Aufenthalt an der See vor fünf
Jahren: wie das entfernte Branden von Meereswogen. Ich
erhebe mich und ſehe, noch von der Mitte des Simmers aus,
hinaus. Draußen, im hellen Cageslicht, erblick’ ich, noch in ziem=
licher
Entfernung, eine langlam näherflutende Volksmenge. Ah.
ja... jetzt bin ich im Bilde: es iſt ja Nevolution ausgebrochen,
man will mich abſetzen was ſag’ ich abletzen: man will mich
herausholen, niedermachen.
Das Gewoge wird lauter; jetzt ſind ſie vor meinem Hauſe
angelangt, füllen den ganzen Damm der Straße. Merkwürdig,
Angſt verſpürk ich nicht; nur intereſſierte Neugier, was nun wer=
den
wird. Oder doch ein wenig, ein wenig Herzklopfen? Einzelne
Rufe werden laut; da ſteht ein wüſter Kerl , Ceufel, Ceufel,
vier Köpfe länger als die andern! Der reckt drohend den Arm
nach mir. Brüllt etwas zu mir herein. Jetzt erblick ich ganz
deutlich lein Geſicht: es iſt Profeſſor Erich Schmidt, deſſen Vor=
leſungen
ich die ganze letzte Woche geſchwänzt habe! Und das im
achten Semeſter!! Nun nur keine Aufregung. . ..
Sch ſtehe geruhig, ſtreiche meinen weißen König=Lear=Bart,
konſtatiere ſtolz, mit kurzem Blick in den Spiegel, daß er bis z
habe, faſſe unwillkürlich nach der goldenen Krone: noch ſitzt ſie
feſt! Blitzartig kommt mir die Idee, man lollte ſie mit dem
Kopf zu einer Einheit verſchmelzen, unabreißbar. . .
Jetzt wird das Gemurmel der Menge zum Coben, zum
halb zwölf. Eine halbe Stunde kann er noch ſein grauſames Brüllen, zum Heulen. Alle Wetter, das wird ernſt Und jetzt
Spiel treiben. Er will die Gelegenheit ausnutzen. Ihr glaubt, hat der Anführer, dieſer wilde Schreier, einen gewaltigen Stein
daß ich jetzt fertig bin, weil ich ſchon die letzten Seilen leſe? Eure ergriffen nein, keinen Stein; es iſt ein Felsblock von der Größe
Nerven arbeiten, weil die Entſcheidung naht. Cäuſcht euch nicht: eines Haustores nein, es iſt ja das große Kirchenportal der
ich hätte unſerm Regiſſeur ſolche Kräfte nicht zugetraut j
Dann ſthonl Jetzt holt er zum Wurf aus im nächſten
fahre in namenlolem Schreck, was nützt das Verſchweigen?: mit
Der Schmetterkerach einer Sekunde hat den gavzen, langen
Craum ausgelöſt.. ..

Schach

Nummer 242.
Aufgabe 357.
V. Marin in Barcelona.
d. Preis im Probl.=Turnier der Norwich Mereurh 190804.)
b
b

Weiß zieht und ſetzt in drei Bügen matt,
rtfſtellung: Beiß: Ehé vhlTbs Lbl h8 8b5 Bk4 15 (8
Sa
arz: Ka1 Tas 141 Bbt b7 42 d6 ses h7. (10); 34.

Aufgabe 358.
F. A. L. Kuskop in Wellington.
(Chemnitzer Tagblatt 1927.)
Beiß: En2 Teß Le7 g8 Leb Ba6 e3 e2 16 ():
Schwarz: Kd5 1bs Bb5 07 64 65)
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 845348.
345. J. Juchli, Schweizer Schachzeitung 1900. (Kh6 Da2 Ld4 11 8a5 Bc7
es a5 14 h2h3; Ke4 Th8 Ih1 Sel g7 Ba4 16 g6 h7: 84.) 1. Uf1b5!
8g783 2. 8a5b8! 1. . .. Be6 2. 5d5+1 1. .. . . Tb8 7
8) 2. BST.D:
1. 8g2, 13 oder os 2. Do34: 1..
Sh5 2. Sc4. Die verb
gene Drohung,
daß der Springer auf 42 matt gibt, macht neben der feinen Verteidigung 1....
Sa8! die Aufgabe bejonders ſchwierig.
346. B. B. Rice, 1. Preis im Goob=Companion=Problemturnier 1914. (Kb5
D44 Th8 Le2 h8 Sb3: Fes De1 9t2 Bb2; 24) I. Th3h1! Eine hüb=
ſche
Aufgabe mit ſchwarzer Bauerumwandlung.
347. F. Buchty, Urdruck. (Ka4 Dg3 T1s g0 La1 47 8b3 41 Ba7b4 62 c5:
Ket De5 Le4 e7 Les h2 8o6 13 Bd8 16: 34) 1. Dg8e5 (ſiebenfaches v.
Opfer)) b
e1 2. 8d2+; 1. .. . Beß (t3)xe
2. Tg4Bo4+, 1. .. . 8f344
2. 27
Cs droht 2. Sb2t. 1. 77a88?
ert an Debse5 2 8sah 84
b4! A
ehen von der überladenen Stellung findet das hier vorgeſetzte Thema heute
kaum noch Anwendung.
848. W. Meredith, Dubuque Cheß Journal 1886. (Kg5 Dh3 Tc3 Ld6 Sb1 e3
Bb4 o4: Kd4 Sa1 d3 Be4 g6: 24.) 1. I
3h. 5!! Der Schlüſſelzug dieſer Zug
*.
wechſelaufgabe bringt eine MNatvermehrumg
durch Hinzukommen zweier neuer
Schtugfälle 1. ..de4 2. De4R, I. . . 15 2. NohRk.
Löſerliſte. Reutzel; Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Hans
Meidinger in Eberſtadt (alle): A. v. S. (345 und 347); G. Seeh, Fried=
rich
Münch in Eberſtadt (845 und 316): Georg Peter (346 und 318);
Rolf Schmidthoff (348).

IRM

Kätſel

Ma de

Ruder, Gewinn, Stern. Liſte. Heine, Unrecht, Richter. Fuhrmann,
Pfannkuchen, Werner, Profeſſor, Stunde. Lindau, Schlafdivan, Sedan,
Baner In jedem der vorſtehenden Wörter merke man drei aufein=
anderſteherde
Buchſtaben; dieſelben nennen der Reihe nach den Anfang
eines bekamnten Gedichtes.

Streichholz=Rätſel.

Von den fünf fettgedruckten Hölzchen ſind vier umzulegen, eines iſt
zu entfernen; weiter müſſen zwei Buchſtaben ihre Plätze tauſchen. Das
neue Wort nennt dann eine Wintererſcheinung.
Carl Deubel.
Arithmetiſches Rätfel.

7 2 . 5 T6 7 8 9I

Nebenſtehende Zahlen ſind ſo umzuſtellen, daß
diagonal) die Summe der Zahlen 15 ergeben.
in jeder Richtung (wagerecht, ſenkrecht und

Auflöſung der Rätſel aus Nr. 3:
Zahlen=Rätſel.

7 6 28 P E I. 22 30 38 2 M U 32 34 24 2 E

A Re R u Fee RR e

Pelzmütze.
Beim Rechtsanwalt.
Gar nichts, nur die Antwort koſtet was.
1 2 3 4.5 Gurke. 6 78
8 9 10 Wodan, 11 12 13 14 15 Tich
Magiſche Qnadrate.
Erſtes Quadrat: 1. Vers, 2. Eſau, 3. Raps. 4. Suſi; wweite
CarlDeubel. Quadrat: 1. Tand, 2. Aloe, 3. Novi, 4. dein. Verſtand.

[ ][  ][ ]

Alſo, ’s Neiſte: nemlich ich wollt mein Beruf uffgäwwe. Ich
war’s widdermal dick. Un ich hatt aach ſchun e Annohs uffgeſetzt:
Geübte Neehdern a. D.
(a. D. däß haaßt ſoviel wie: aus Darmſtadt) firm
im Zuſchneide, Flicke un Stichele, ledigen Berufs,
evanſchelicher Proffeſion, mit Erfolch geimbft, im
Beſitz der ſtaatlichen Daſeinsberechtigungszeichniſſe
(Geburtsſchei, Steierzeddel), bollezeilich verhältnis=
meßich
gut beleimt, milliderfromm un ſtuwerein,
mit gut erhaltenem Haushalt, ſucht ſich anderer Um=
ſtende
halwer zu verendern. Stellung als Uffſichts=
odder
Kummiſſionsrätin erwinſcht. Auch fier Jeber=
nahme
einer gutdotierten Sinekuhr geeignet. Kaution
un gude Behandlung wird verlangt, Dißkretzion
Nebenſache. Annoniem zwecklos. Nichtgewinſchtes
bidde durchzuſtreichen. Gefl. Offärte unter B. B.
an die Exp. dieſes Bladdes.
Wie geſagt, die Annohs hatt iſt ſchun uffgeſetzt. Bauf, do
krickt ich im letzte Momend widder e paar freundliche Zuſchrifte
vun meine Kundſchaft, aus dene ich erausnemme konnt, daß ich
doch noch e paar Leit hinner mer hab, wo an mei Stichelerei
gewehnt ſin. No un do is mer’s ſo lagdmiedich um’s Härz
worrn, daß ich’s mit däre Annohs widder geloſſe hab. Schließ=
lich
bin ich aach net die Invaliddekaß, die wo, wann=er was
dewedderſchnabbt, gleich de Bäddel hieſchmeiße kann, un kann
auswannern. Un ſo gärn ich ſchließlich ſo e Sinekuhrche a ge=
numme
hett, awwer wer will dann die Flickarweit mache? . . ..
Alſo ich hab mer zugeredd, hob mich widder uff mich ſälbſt
beſunne, hab mei Schwazzſeidenes a gezogene un mei Sunndags=
kaboddche
uffgeſtilbt, hab mich dann in meine Schlofſtub vor de
Spiechel geſtellt un hab folgende Aſprach gehalte:

Hochgeſchätzte Mitbircherin! hab ich geſagt, dann ich redd
nemlich immer per Sie mit mir, un in de allergreeßte Hochach=
dung
, wann mer nemlich ſelbſt net waaß, wie mer mit ſich um=
zugeh
hott, wie ſolle’s do die annern wiſſe. Alſo: Hochgeſchätzte
Mitbircherin, hab ich geſagt, in Anbedracht deſſen, jedoch ab=
geſähen
davon, kann ich nicht umhin, indem daß ich mich per=
flicht
halt, Ihne druff uffmerkſam zu mache, daß Sie die ver=
werfliche
Abſicht hawwe un wolle Ihne Ihrn Beruf uffſtecke.
Däß därf unter keinen Umſtenden ſein. Dann wer ſoll’s noochher
mache? Bedenke Se däß: uff Ihne Ihre Schuldern ruhe rund
neunzichdauſend Mitbärcher! Nemme Se die aach weiderhie
an Ihr jungfrailich Mudderhärz, un ſtelle Se ſich aach kimfdichhie
mit Ihre Neehmaſchien de Effentlichkeit zur Verviechung. Bleiwe
Se uns drei, un ich verſpräch Ihne, Sie krieje äwenfalls emol
ſpeeder e gedrage Denkmol geſetzt. Un ſo ſchließe ich mit dem
Ruf: Fier Freiheit, Geſundheit un Worſchdichkeit.
Noochdem ich alſo geſproche hatt, hob ich noch e dreifaches
Hoch uff mich ausgebracht, hab mit=ere geriehrte Drehn im Aag
fier das mir erwieſene Verdraue gedankt un bin mer ſälbſt in
die Arm gefalle....."
Die Drehne quillt, die Erde hat mich widder wie de
Heinrich Fauſt im Schiller ſeim Hamlädd de vierte ſo ſchee ſeecht.
Jetzt frogt mer nadierlich in de Stadt, un däß ganz mit Recht,
was mir in die Kron geſtieche weer, un worum ich net mer wollt.
No alſo, do ſag ich bloß: es ſoll emol gans ſo e Wochener
vier odder ſex alle Sunndag ſo en Labbe Sach zuſammeflicke,
un dann ſoll emol däßjeniche ganz per Zufall Sunndags morjens,
ſo unnerm zweide Leide dorch die Kärchſtroß geh mit de
Finger wärd uff=en gedidde. Ei ich därf mich dehaam noch ſo
gut muſtern, awwer e paar Schritt aus em Haus, do gehn alle
Aage uff mich, ſodaß ich immer des Gefiehl hab, als dhet ich mein
Unnerrock verliern, odder es weer ſunſt was net in Ordnung
an mer. Ei ich drau mich kaum noch unner die Leit, ſo
ſchinnand is mer däß. Dann ſchließlich, wann aam aans ſo
indiſchniert aguckt, do waaß mer nie, hott mer vun demjeniche
was zu krieje, odder is merim was ſchuldich . . . .".
Allerdings, ich geb’s zu, ich hab in meine bekannte Dabbich=
keit
aach ſchun manchem uff’s Hiehneraag gedräte, un hab ſchun
manchmol äbbes erausgeblatzt, was noch net ſpruchreif war
Awwer doch wenichſtens inmer mitm neediche Aſtand, un
wann’s noch ſo ſchwer fellt. UIn es is aach net ſo, daß ich de
Sennſatzion zulieb, dauernd im Städtche erum ſauſe mißt, un
mißt mitm Staubſauger Stoff ſammele, odder mit=eme Froſch=

gieckſer Leiche ausgrawe, nor um mich wichdich zu mache.
Iwwrichens bin ich aach e Neehdern, un kaa Weſchfraa, die
wo mit Genuß un Ausdauer, un=em neediſche Klorkalk vun acht
zu acht Dag immer dieſelb dräckich Weſchwaſche dhut. Däß iwwer=
loß
ich gärn dene, die wo dodrinn die needich Jewung hawwe; mir
liggt däß net, offe geſtanne, däß dauernde Rumgewuhl, do bin
ich mer dann doch e bische zu gut defor. Wer däß hinner mer
geſucht hott, der hott ſich grindlich gediſche; un wer do ſein
Spaß dro find, der kimmt bei mir net uff ſei Rechnung. Ich
denk, mer hott mich verſtanne . . . . ."
Allerdings, un dodrinn bleiwe mer die Alte: was zu ſage is,
wärd geſagt, endwedder in de Zeile, odder zwiſche de Zeile,
jedenooch wie’s die Umſtende verlange awwer immer mit
Wirde un A’ſtand, wann mer aach aus de Juddeſchul ſtamme.
Un ſo hab ich aach heit widder äbbes, däß drickt mer faßt
des Härz ab. Awwer ich drau mich net recht, ich waaß net ob
ich däß ſo ſage därf, weil ich dißmol mit meine Wiſſenſchaft doch
am End peinlich un uagenehm ufffalle kennt, un kennt Wſtoß
errege, un es kennt ſchließlich ärchend jemand e vorſchriftmeßich
effentliches Aercherniß dra nemme. Annererſeitz ſag ich mer
widder, daß es ſchließlich doch grad ſo kaa aſch groß Geheimniß
1s, daß mer net devo ſchwätze därft. Außerdem peife’s bereits
ſemtliche Spatze vun ſemtliche Dächer. Un endlich bin ich däß
aach meine Geſundheit ſchuldich, daß ich ſag, was ich waaß, dann
ich meecht doch net dewäche verblatze; ’s weer ſchad um mich.
Alſo korz un gut, un jetzt mag’s kumme wie’s will, un wann
de Herr Staatsawalt mich noch ſo grimmich aguckt, wie als
wann=er mir Geläächenheit gäwwe wollt, eichehendich zu konn=
ſtadiern
, daß de Rockebärch de weitaus heechſte Bärch in de ganze
Welt is, weil do mancher oft jahrlang brauch bis er widder
runner kimmt, alſo däß is mir alles Worſcht, un eraus muß es,
was ich waaß. Un däß is nix mehr un nix wenicher als däß:
Mir hawwe all mitnanner, wie mer geh un ſteh kaa Geld! Die
Rechierung hott kaans, die Stadtverwaldung ſchwimmt aus Ge=
wohnheit
im Deffeſitt, un ich bin aach blott un kenut mich däßhalb
halb kabutt lache, dann wo nix is, hott’s Finanzamt ſei Recht
verlorn.
Daß die Rechierung kaa Geld hott, däß waaß mer jo, die
hott bekanntlich grundſätzlich kaa Geld, wann mer was vun=ere
will; ſie hott däßhalb ihr Sach uff nichts geſtellt un waaß kaum.
wo ſe däß bische Kawia uff ihr Budderbrod hernemme ſoll.
E' Glick, daß wenichſtens hie un do als emol in Berlin was los
is, Lendrekunferens un ſo, wo die Herrn hiefahrn, un ſich uf
Reichskoſte als emal widder richdich ſatt eſſe kenne. Un daß die
Stadtverwaldung kaa Geld hott, däß ſieht mer dadra, weil ſe
die Feſthall net wehr vermiede will, indem daß ſe den Raum
ſällwer brauch, weil ſe dort ihr unbezahlte Rechnunge uffſtawele
will. Un daß ich kaa Geld hab, däß is weider’s kaa Wunner;
ich geh däßhalb mit de Abſicht um, mich uff ſemtliche Maskebäll
for fuffzich Fennich als Fakierern ſähe zu loſſe, wobei mei
Zwangsmiedern als Klabberſchlang nooch meine Peif danze mißt,
valleicht kann ich mich bei dem Geſchäft geſund mache,

Awwer Spaß abadd, es is doch dadfächlich ſo, daß alle
feine Leit kaa Geld hawwe, un daß mer ſich ſozuſage in de
beſte Geſellſchaft befinne dhut, wann mer gach kaans hott. s
geheert gewiſſermaße zum gude Ton, daß mer kaa Geld hott, däß=
halb
ſage alle die, wo noch zimmlich Moneede hawwe, wann mer
ſe abummbe will, ſie hette aach kaans, un domit wolle ſe aam
bloß weißmache, ſie dhete aach zu de gude Geſellſchaft geheern.
Awwer do ſin ſe ſchief gewiggelt.
Un weil mir nu allmitnanner kaa Geld hawwe beſunners
wann’s an’s Steierbezahle geht, do ſteht nemlich jeder mitm
aane Fuß im Bankrott alſo weil mer allmitnanner kag Geld
hawwe, do is bis iwwer Faßnacht enaus in de ganze Stadt kaan
Saal un kaa Säälche mehr frei, indem ſich do all die dräffe,
wo ſich zu de gude Geſellſchaft zehle, un dodorch de Noochweis
erbringe, daß ſe kaa Geld hawwe. Die Allerärmſte jedoch, die,
bei dene iwwerhaubt nix mehr zu hole is, un wo däßhalb ſchun
zu de Hott=wollee zehle, die gehn Samsdags un Sunndags uff
die Weltſtadtvera’ſtaldunge vun de Trauwe: uff de Hornbrille=
ball
, uff de Naſe=Owend, uff die Hiehneraage=Reuenjon un was
waaß ich, was dem Gabler ſein Mätr’ de Bläſier alles an erſt=
klaſſiſche
Weltſtadt=Addracktzione erausſimbeliert hott.
Meiner Vermudung nooch hawwe mer awwer ſo aſch feine
Leit in Darmſtadt gornet, die wo do hiegeh kenne, däß ſin jeden=
folls
bloß Veraſtaldunge for Fremde un ſo .."
Bienche Bimmbernell.

Poſtſchkribbdumm. Andiadur et alldära pars!
uff gud deitſch: Man heere auch die Gäächenſeite ..
Hoffenulich hott iner den Abdickel in de Dunnersdagnummen
ei gehend geläſe; wenichſtens die, dene es um wärklich komu=
nahle
Belange zu dhu is, un net bloß um komnahle Klatſch
un Dratſch. Un hoffentlich hawwe aach unſer hochwohlweiſe
Stadtvädder, drotz ihre aſtrengende Tädichkeit, ſoviel Zeit ufſ=
gebracht
, for um den Addickel innerlich zu verarweite. Sie
ſin zwar kurz un weiſe, un ſo , awwer nixdeſtodrotz: do hott
ſich emol aaner zum Wort geneld, der wo aach was waaß. Im
allgemeine nemlich maane unſer Stadtvädder, ſie wißte alles
allaa beſſer, indem ſe ſich ſage: wem Gott ein Amt gibt, dem
gibt er aach de Verſtand; obgleich mir’s mehr den Eidruck macht,
als wann do heit bloß e dick Haut dezu geheern dhet.
Alſo: man heere auch die Gäächenſeite. Leider verträt ich
im allgemeine die Gäächenſeite ganz allaa, un daß mer däß
ſchließlich emal dick wärrn kann, däß hab ich im Obigen naach=
gewieſe
. Ich mecht däßhalb bloß hoffe un winſche, daß ſich aach
in annern Fäll emol ſo e gelehrtes Haus vernemme leßt,
un net bloß dann, wann ſich’s um eichene Ageläächenheite des
Empfengers dreht. Dann ob mer die indräſſande Ausfiehrunge
nach zu läſe hette krickt, wann die Invaliddekaß in=eme annere
Stadtvärdel baue wollt, däß waaß ich net ſo ganz genau.
Iwwrichens, wann ich mer den ganze großziechiche Umbau=
plan
neher a guck, do muß ich mer ſage, daß ſich die Invaſidde=
kaß
in verhältnismeßich korzer Zeit raſch widder vun dere Infla=
tionsſchwindſucht
erholt hott. Ganz abgeſähe vun dene Stif=
tunge
, die ſe ſich dauernd leiſte dhut, un die wo dem Herr
Owerinvaliddekäßler alleritt en neie Tiddel eidrage, wobei ich
bemärke mecht, daß mer ſich’s doch endlich emol abgewehne ſollt,
aus=ere ſelbſtverſtendliche Erfillung vun Pflichte, die mit ärchend
eme Amt verbunne ſin, ſo was wie e beſunneres Verdienſt
herzuleite. Alſo mit aam Wort, die Invaliddekaß muß dicke
Gelder fliſſich hawwe, un ich will net unnerſuche, ob die Beiträg
zu hoch, odder die Rente zu niedrich ſin. Un die Stif=
dunge
in alle Ehrn, awwer weer’s net vernimfdicher, wann die
Invaliddekaß ſchun emol die neediche Gelder dodefor iwwrich
hott, ſie dhet des Iwwel an e Worzzel affaſſe, un dhet ihr
Geld dem Wohnungsbau zur Verfiechung ſtelle
Dann was nitzt mich däß, wann mer die Menſche erſt in kinmmer=
liche
Wohnungsverhältniſſe krank wärrn leßt, un dann will
mer ſe in prächdiche Sannadoriume widder geſund mache; ich
maan emol, däß weer de Gaul am Schwanz uffgeſchärrt.
No, geſpannt bin ich emol, wie däß mit dem Invalidde=
Verwaldungs=Ballee noch ausgeht. De Willäm Leuſchner, der
hott zwar, in ſeine Eichenſchaft als Stadtrat un Vorſtendler
vun de Invaliddekaß, dickdadoriſch geſagt: So wolle mer’s, um
net annerſt! e Tonart, die wo er frieher, un ich
heit noch net verknuſe kann; un wann er ſich die Tonart uns
gäächeniwwer als kimfdicher Miniſter net abgewehnt, alſo
die Freundſchaft in alle Ehrn, awwer dann is es aus mit de
Lieb Alſo wie geſagt, ich will emol ſähe, wie die Sach
noch ausgeht mit de Invaliddekaß. Hoffentlich geht’s net ſo,
wie dem Allianskonnzärn mit ſeim Glasſchild! Alſo wääche
dem eifache Glasſchild an dem Haus wärd jetzt bald drei Jahr
prozäſſiert, un des Urteil vum Verwaldungsgerichtshof, daß däß
aa undreißich
Schild endlich ewäck muß, hott bloß
Seite, ſage un ſchreiwe: 31 Seite, Un do redde ſe vun Verwal=
dungsreform
un Beamteabbau . . .
No damit die Nachwält waaß, um was for=e gevaldich Obh=
jäckt
ſich’s hannelt, hott’s wei Ooſepfeil im Bild feſtgehalte:

I

Hlli. g 7.

12 m KLIIHII Eii In2Kanzerkal EEIEE HI PO0

Alſo däß Glasreklameſchild muß ewäck, un die Glasreklame=
uhr
wiſſawie därf bleiwe. Märkſte was! Un däß haaßt
mer ſtädtiſcherſeits Konnſikwenz. Iwwrichens, bei de Ver=
handlung
vorm Verwaldungsgerichtshof hott der Vorſitzende
den Verträter vun de Stadt gefrogt, was er eichentlich an dem
Schild auszuſetze hett: Ei es weer net ſchee hott der geſagt;
un wie er gefragt is worrn, vun wääche däre Uhr, do hotter
geſagt: Die weer ſchee! Uff die Art is es jetzt wenichſtens
aach gerichtsnodoriſch bekannt, was unſer Stadtbauamt for
ſchee hellt . .
Geſetze un Verordnunge ſin defor do, daß ſe befolcht
wärrn gut; awwer dann in erſter Linnje vun dene die
Un wann jetzt dodruffhie der Allians=
ſe
erlaſſe loſſe.
Konnzärn äwenfalls auswannert, dann ſoll mer ſich net
wunnern . . .

Der zeitgemäße Haushalt.

Die zweckmäßige Reinigung gebrauchter
wollener Sportſachen. Alle diejenigen, die dem weißen
Sport gehuldigt haben, ſei es nun durch Rodeln, Schlittſchuh=
und Skilaufen, haben von ihrer wollenen Sportkleidung reichen
Gebrauch gemacht. Handelt es ſich dabei nun um hellgrundige
oder gar weiße Sportweſten, Pullover, Schals, Mützen, Hand=
ſchuhe
und Stutzen, ſo zeigen ſie ein reinigungsbedürftiges Aus=
ſehen
. Da nun eine chemiſche Reinigung in den betreffenden
Anſtalten oftmals mehrere Wochen in Anſpruch nimmt, ſo kann
es kommen, daß bei unverhofft wieder eintretendem Sportwetter:
alſo Schnee und Eis, die außer Haus gegebenen Sachen nicht
zur rechten Zeit zur Verfügung ſtehen. Doch kann jede einiger=
maßen
geſchickte Hausfrau derartige Wollſachen ſelber waſchen.
Hauptbedingung iſt die Verwendung einer fetten, handwarmen
Perſillauge, in der die Sachen Stück für Stück durchgedrückt,
alſo nicht gerieben werden, um in ebenfalls warmem, klarem
Waſſer geſpült und ausgedrückt, auf großen Tüchern genau nach
der Form ohne jedwedes Ausdehnen zurechtgelegt, eingewickelt,
zu trocknen. Die naßgewordenen Tücher werden des öfteren
durch neue trockene erſetzt. Ein Trocknen auf Bügeln oder der
Wäſcheleine würde die Wollſachen nur unnötig ausdehnen.
Hotſchpotſch 10 bis 12 große Kartoffeln, 5 Möhren,
5 weiße Rüben, 6 bis 8 Schwarzwurzeln, 1 bis 2 kleine Sellerie=
knollen
, einige Zwiebeln und Paſtinaken ſchneidet man in dünne
Scheibchen. Ein Ochſenſchwanzſtück klopft man tüchtig und
ſchneidet es in große Bürfel, welche wan fünf Minuten in

kochendem Waſſer blanchiert. Hebt ſie dann heraus und beſtreut
ſie mit Salz. In eine Pfanne legt man Scheiben, von gutem
Rindfleiſch, darauf die Schwanzſtücke, dann das Gemüſe, bedeckt
ſie mit einigen Scheiben rohen Schinken und Rindfleiſchſcheiben
und gießt Fleiſchbrühe darüber. Doch muß ¼ der Pfanne frei
bleiben. Dann läßt man das Ganze 3 Stunden langſam
dämpfen. Gießt die Soße ab, ſeiht ſie durch, entfettet ſie, fügt
gewiegte Peterſilie, geriebene Muskatnuß, etwas Pfeffer und
in Butter braun geröſtetes Mehl bei und verkocht ſie damit. Man
trägt das Gericht in tiefer Schüſſel, mit der Soße übergoſſen, auf.
Vorzügliche Garnelenſuppe. In Salzwaſſer ge=
kochte
Garnelen werden ausgeſchält und die Schwänze zur Seite
geſtellt. Die zerſtoßenen Schalen werden mit einer kleinen Zwie=
bel
mit 150 Gramm Butter gedünſtet, mit 34 Liter Fleiſchbrühe
aufgefüllt, dann eine Stunde gekocht und durch ein Haarſieb
gegeben. Inzwiſchen kocht man in Fleiſchbrühe kleine Blumen=
kohlröschen
, ½ Pfund junge Erbſen (Büchſenerbſen), fügt einen
Eßlöffel feingewiegte Peterſilie,Eſtragon und Schnittlauch, je
einen Teelöffel voll, bei, ſowie 13 Eßlöffel Mehl, in Butter
gedünſtet, gießt die Garnelenbrühe dazu und richtet die mit
Salz gewürzte Suppe über den Garnelenſchwänzchen an.
Speiſezettel.
Sonntag: Rumfordſuppe. Schweinskarree mit eingem.
Pfifferlingen. Weingelee mit Vanilleſoße. Montag;
Hotſchpotſch. Dienstag: Rinderbruſt mit Peterſilienſoße
und Kartoffelklößchen. Mittwoch: Grünkohl mit Schweine=
Freitag:
bauch. Donnerstag: Kartoffelpuffer.
Fiſchragout. Krautſalat. Samstag: Kalbsgekröſe mit
Roſinenſoße

Humor

Der ideale Kaſſierer.

BH
Kaſſierer wollen Sie bei mir werden und ſind aus England, Fraur=
reich
und Amerika ausgewieſen!
Um ſo beſſer für Sie. Wohin könnte ich mit der Kaſſe durchgehen?
Sie keunt ihn. Zwei Nachbarinnen ſitzen beim Kaffeeklatſch. Ich
mit meinem Manne gut auszukommen, ſagt die eine. Er hat

vorſichtig.

e andere. Nein, nicht gut, ſagt die erſte, nur
Paſſenbe Zeitangabe. Wie lange war denn Ihr letztes Mädchen
bei Ihnen? Ach, ſo etwa ein halbes Kaffee=Geſchirr.

[ ][  ][ ]

Der Garderobe der jungen Damen
wurde ehemals keineswegs jene Auf=
merkſamkeit
geſchenkt, die man ihr
heute widmet. Ganz im Gegenteil:
es wurde an allen Ecken und Enden
geſpart, die Kleider der jungen Mäd=
chen
wurden in der Regel aus anderen
Garderobeſtücken umgearbeitet oder
wühevoll aus verſchiedenen Material=
reſten
zuſammengeſtellt. Die fortſchrei=
tende
Emanzipation der Jugend aber
)
brachte es mit ſich, daß man die Klei=
dungsſtücke
der jungen Mädchen viel

orgfältiger behandelte, auch mit den
Neuheiten der Tagesmode in Einklang
brachte und ſomit der Mode einen
neuen Impuls gab. Trotzdem wäre es
natürlich durchaus verfehlt, ein junges
Geſchöpf übertrieben oder überladen
anzuziehen, da auf dieſe Weiſe oft ſehr
ſible modiſche Wirkungen zuſtande=
kommen
. Schlichtheit iſt das erſte Ge=
bot
der Mode, die für unſere Jung=
damen
richtunggebend ſein ſoll. Auch
muß die Garderobe keineswegs zu um=
fangreich
ſein; genügt es doch, daß die
vorhandenen Stücke wirklich ſchön und
zweckentſprechend ſeien, um die er=
wünſchte
Wirkung zu erreichen.
Von größter Wichtigkeit iſt natür=
lich
das Strapazierkleid. Da
die Jungdamen genau wie ihre
Mütter die ſchlanke Linie beibehal=
ten
ſvollen und durch Sport aller Art
alles dazu tun, um geſchmeidig und
R1
graziös zu ſein, werden ſie ſicherlich
das ehemals ſo beliebt geweſene Stoff=
kleid
ablehnen, da es die Figur ganz
unnötig ſtärker erſcheinen läßt, als ſie
es wirklich iſt. Viel beſſer werden ſie
U=

mit dem Strickkleide beraten ſein.
das auch bei reichlicher Verwendung
niemals unordentlich ausſieht, nie zer=
*
knüllt iſt und immer einfach=elegant
wirkt. Man wählt womöglich ein Mo=
dell
in neutraler Kaſha=Farbe, zu der
jeder Mantel und jeder Hut paßt. Am
D A/4
empfehlenswerteſten, iſt nach wie vor
die ſchlichte Jumperform, wie wir ſie
im erſten Bilde zeigen, wobei man ſich
U
KeEenF
den Jumper vorne mit einem ſpitzen
Pullover=Ausſchnitt zu denken hat. Der
Rock iſt in enge Falten gelegt, der
Oberteil überall bunt abgekantet, wobei man für die Kanten
gewöhnlich eine Farbe wählt, die mit jener des dazugehörigen
Mantels harmonieren ſoll.
Wir empfehlen einen ſchicken Gebrauchsmantel aus
feinem, kariertem Stoff, ohne jeglichen Verſchluß, mit einem
Wildledergürtel zuſammengehalten und einem Pelzkragen in
Herrenfaſſon garniert. Die aufgeſetzten Taſchen ſehen bei Model=
len
dieſer Art immer vorteilhaft aus. Man tut gut daran, einen

ſolchen Mantel mit ausknöpfbarem Futter zu arbeiten, und zwar
wählt man für dieſen Zweck gerne Kamelhaar, ſo daß eine ſolche
Umhülle mit dem Futter auch für kühle Tage, ohne Futter
aber auch ſpäterhin für den Sommer, vornehmlich aber für die
Reiſe verwendbar ſein wird. Ein feiner beigefarbener Stoff mit
dunkelbraunen oder mattgrünen Karos ſieht vorteilhaft aus. Mit
dieſem Mantel und dem früher beſprochenen Strickkleide hat man
allenfalls für jedweden Strapazierzweck vorgeſorgt.

Für den Nachmittag greift man
heuer gerne zu einem ſchonen, zwei=
reihigen
Koſtüm, das durchaus wie
ein Herren=Sakko geſchnitten ſein ſoll.
Wir zeigen ein derartiges Modell in
unſerem letzten Bild. Man wird es
entweder in Marineblau oder jenem
mit Grau durchſetzten Schwarz, das alg
Mohrengrau bekannt iſt, arbeiten.
Eine helle Bluſe mit langer geſtreifter
Seidenbinde iſt die notwendige Ergän=
zung
eines ſolchen Koſtümes, zu dem
ein halbbreiter Filzhut getragen wer=
den
kann. Die kleine Pelzſchleife in
Grau oder Braun iſt ungemein deko=
rativ
und ſehr kleidſam.
Die junge Dame will natürbich auch
für abendliche Zwecke gerüſtet ſein,
denn die Tanzſtunde und der erſte Ball
794
ſind Angelegenheiten, die nicht über=
ſehen
werden dürfen. Während man
zur Tanzſtunde in einfacher Auf=
machung
geht, iſt für den erſten Ball
doch ein durchaus abendliches Modell
unerläßlich.
Als ungemein graziöſes und an=
mutiges
Material iſt Tüll anzuſehen,
der heuer große Mode und bedeutend
wirkungsvoller iſt als jede Seide.
Natürlich iſt ſowohl bei der Verarbei=
tung
als auch beim Tragen dieſes Ge=
webes
größte Vorſicht geboten, da Tüll
1
als äußerſt empfindlich bekannt iſt. Da
dieſes Material an ſich ſehr wirkungs=
voll
iſt, wäre eine komplizierte Linien=
führung
ganz unnötig; je einfocher ein.
ſolches Abendkleid iſt, deſto feiner er=
ſcheint
es in ſeinem Efſekt.
In unſerem zweiten Bilde haben
wir ein ſehr anmutiges Modell feſt=
gehalten
; um ſeine ſtilartige Wirkung
zu erreichen, wird man gut daran tum,
ein Unterbleid aus Taft zu wählen,
das etwas gezogen ſein ſoll, um ent=
ſprechend
weit und ein wenig aus=
ladend
zu fallen. Darüber erſt arbeitet
man den Tüll. Der Oberteil iſt der
allgemeinen Modetendenz entſprechend
kurz und ziemlich enganliegend, der
Rock ſehr weit, ſo daß er im Tanzen
eine ſchöne Linie ſichert. Um die Taille
windet ſich ein breites, ſchweres
Seidenband, das ſeitlich zu einer
Schlupfe geknotet iſt und in zwei lan=
gen
Enden herabfällt. Um den ſchom
allzu gebräuchlich gewordenen Paſtell=
farben
aus dem Wege zu gehen, hält man ſich neueſtens gerne
an kräftigere Schattierungen, wie etwa Brandrot oder Kornblau.
In dieſem Falle hat der Gürtel entweder die gleiche Farbe oder
aber er wird durch ein Silber= oder Goldlanné=Band erſetzt.
Da ein ſolches Abendkleid auch für den Sommer ausgezeichnet
verwendbar iſt, dürſte die Jungdamen=Garderobe mit den eben
beſprochenen Modellen auch für die kommende Saiſon vervoll=
ſtändigt
werden können.
Willy Ungar.

Sedern=Fächer

wird man auf den Bällen dieſer Saiſon wieder ſehr häufig zu
ſehen bekommen, allerdings nicht in der banalen Aufmachung
die bisher geläufig war, ſondern in ſehr charakteriſtiſcher und
wirklich nicht alltäglicher Art. Selbſt die Straußfedernfächer

typiſche Kopfbedeckung erfordere und insbeſondere der Schnee=
port
in dieſer Hinſicht Berückſichtigung verlange. Für win=
terliche
Autofahrten, die ja leicht auch in ſchneereiche Gegenden
führen können, gebraucht man das enganliegende Béret, das
iſt jene kleidſame Kappe, die den Kopfbedeckungen der baskiſchen
Bauern abgelugt iſt. Man ſieht dieſe Bérets in allen Farben und
bringt ſie in der Regel mit der betreffenden Auto=Umhülle oder

haben eine große Veränderung mitgemacht, denn die einzelnen
Federn werden heute in ſehr eigenartiger Weiſe gekräuſelt und
loſe gearbeitet, ſodaß ſie einen weichen, höchſt aparten Eindruck
machen. Auf den Wert der zur Verwendung gelangenden Federn
aber kommt es heuer nicht im mindeſten an. Von Wichtigkeit iſt
lediglich die Art der Verarbeitung. Neben Straußfedern ſieht
man noch Fiſchreiher, Faſanenfedern, ſogar gewöhnliche Hahnen=
federn
, die entſprechend gefärbt zu ausgezeichneter Wirkung
kommen und in ihrem eigenartig=ſteifen Effekt ſogar der moder=
nen
kunſtgewerblichn Richtung vortrefflich angepaßt ſind. In
unſerem Bilde zeigen wir einen Fächer aus Hahnenfedern, die
roſettenartig angeordnet ſind und in der Farbe jedem Abend=
kleid
angepaßt werden können, alſo ſicherlich gut zur Geltung
kommen müſſen.
Sportliche Kopfbedeckungen.
Die unentbehrliche Wollmütze, das Béret und die Sli=Kappe.
Trotzdem noch mauche Damen ſelbſt für durchaus ſporuliche
Gelegenheiten an dem kleinen Filzhute in entſprechender Farbe
feſthalten, hat doch die Mehrzahl erkannt, daß jeder Sport ſeine

. KeGeg

mit dem darunter gerne getragenen Jumperkleide, auch mit der
jeweiligen Motorraddreß in Einklang. Ein einfarbiger Schal, der
den Hals hoch umſchließt, bildet für ein ſolches Beret die richtige
Folie, (oberſte Skizze.) Für alle Arten des Schneeſports ver=
wendet
man die Wollmütze mit dem ſchicken Wollbüſchel, das aus
den bunten Fäden gebildet iſt, die für das betreffende Muſter
nötig ſind. In der Regel bringt man die Mütze mit der Deſſi=
nierung
des dazugehörigen wollenen Sweaters, Lumberjacks
oder geſtrickten Pull=Overs in Einklang, wählt aber gerne einen
einfarbigen Schal in der Grundſchattierung des bunten
Muſters, um auf dieſe Weiſe in die für den Sportplatz ſicherlich
ungemein anziehende Buntheit immerhin eine ruhige Note zu
bringen. (Skizze rechts.) Die Wollmützen haben dank ihrer
außerordentlichen Kleidſamkeit nach und nach die dunkelblauen
Ski=Kappen abgelöſt (Skizze links), da man die feſtſitzende Woll=
mütze
als viel praktiſcher, außerdem auch als jugendlicher und
kleidſamer befunden hat.
W. U.

Straußfedern für die Abendmode.
Straußfedern waren lange Zeit hindurch von der Mode arg
vernachläſſigt, was vielleicht damit zu begründen iſt, daß die
allgemein bemerkbar gewordene Verſportlichung der Modé
dieſe typiſch feminine Garnierung zeitweiſe verwarf. Nun aber,

da man beſonders in der Abendmode zu einer durchaus weib=
lichen
Note zurückgefunden hat, treten Straußfedern wieder in
den Vordergrund und finden ſich in den allerverſchiedenſten Ver=
wendungsarten
wieder Verfertigt man doch neueſtens aug
Straußfedern die geſchmaävollſten Anſteckblumen, die in ihrer
duftigen und eigenartigen Grazie und Anmut kaum zu über=
treffen
ſind (Skizze links). Die langen Straußfedernboas, die
reich gekräuſelt und darum ſehr lebhaft ſind (alſo nicht mehr an
jene reizloſen Schaffungen der früheren Jahre gemahnen), ſiehr
man als Ergänzung der abendlichen Aufmachung ſehr gerne
(links oben). Den in ſeiner Unregelmäßigkeit ſehr aparten
Straußfedernfächer auf Schildpatteilen zeigen wir in der dritten
Zeichnung, wobei man durch abſchattierte Farben der Feder ein
ſehr eigenartiges Gepräge zu geben vermag. Als Beſatz des
nachmittäglichen und abendlichen Kleides nehmen ſich Strauß=
federn
bekanntlich immer vorteilhaft aus. Wie elegant die mp=
derne
ſeitliche Raffung mit einer derartigen Garnierung wirſy
ſieht man in der letzten Skizze.

[ ][  ][ ]

Nummer 22
Warmſtadtere

latte

Der deutſche Außenhandel im Oezember 1922.

Der deutſche Außenhandel zeigt im Dezember 1927 im reinen Warenverkehr einen Einfuhrüberſchuß von 304 Mill. RMM.
PFill. ol amler tit Dottiltsiltlik.
Einfuhr
Ausfuhr:)
Dezbr.
Novbr.
Jan.=Dez.
Dez.
Nov.
Warengruppen
Ne
1927
1927
1927
1927

gegen 381

.=Lebende Tiere ................
2Lebensmittel und Getränke ...."
. Sohſtoffe und halbfertige Waren.
FFFertige Waren ................

in 1000 RM. nach Gegenwartswerten
13 300
17 053
177 205
1315
1178
369 383
391 779
4350 425
44 916
43 878
661 600
648 717
7148 956
197 129
181 611
213 010
232 994
2 466 575
709 667
682 958

Meiner Warenverkehr
Wold und Silber)...

1257 293
8 839

1290 543
13 040

Jan.=Dez.
1927

11045
418 843
2 239 294
7549 528

14 143 161
238 271

953 027
1710

909 625
2225

10218 710
21 866

1266 132
1303 583
Zuſammen .. . . . . . . . . . . . . . .."
14381 432
954 737
1)nicht bearbeitet, Gold= und Silbermünzen.
*) ohne Reparationsſachlieferungen.

911 850

10240576

Die Einfuhr im reinen Warenderkehr iſt im Dezember gegenüber
ſrn Vormonat um 33 Mill. RM. zurückgegangen. Während die Noh=
Ffeinfuhr noch eine weitere Steigerung um etwa 13 Mill. RM.
Sweiſt, zeigte die Einfuhr an Lebensmitteln (um 22 Mill. RM.) und
e tigen Waren (um 20 Mill. RM.) einen Rückgang. Bei der Au
B
hr iſt dagegen eine Zunahme um 43 Mill. RM. feſtzuſtellen. Daran
u7 alle Gruppen beteiligt, vor allem die Rohſtoffe (mit 16 Mill. RM.)
n7d die Fertigwaren (mit 27 Mill. RM.).
Im einzelnen iſt folgendes zu berichten:
Bei der Einfuhr an Lebensmitteln und Getränken ergibt
ſia. gegenüber dem Vormonat ein Rückgang um 22,4 Mill. RM. Zurück=
ewangen
iſt die Einfuhr an Roggen, Weizen, Obſt und Kartoffeln, ge=
gen
dagegen die Einfuhr an Fleiſch, Speck und Südfrüchten.
Die Einfuhr an Rohſtoffen und halbfertigen Waren
nr eine Zunahme um 129 Mill. RM. Die Textilrohſtoffeinfuhr iſt um
S Mill. RM. geſtiegen (darunter Baumwolle um 108, Wolle um 8,0
Mäll. RM.); zugenommen hat ferner die Einfuhr an Kupfer, Mineral=
ſtn
. Tabak, Blei, Zigarren u. a. m. Zurückgegangen iſt dagegen die
Emfuhr an Fellen zu Pelzwerk, Delfrüchten und Oelſagten, Kautſchuk,
Effenerzen und Tierfett.

Die Einfuhr an Fertigwaren weiſt eine Abnahme um 20,0
Mill. RM. auf. Daran ſind die Textilfertigwaren mit 7,7 Mill. RM.,
die Eiſenwauen mit 7,6 und Maſchinen mit 3,0 Mill. RMM. beteiligt.
Bei der Ausfuhr an Lebensmitteln und Getränken er=
gibt
ſich eine Zunahme um 1,0 Mill. RM.
Die Ausfuhr an Rohſtoffen ud halbfertigen Waren
zeigt eine Zunahme um 15,5 Mill. RM. Daran ſind hauptſächlich be=
teiligt
ſchwefelſaures Ammoniak, Kaliſalze, Kalbfelle und Nindshäute,
Holzſchliff und Zellſtoff.
Die Fertigwaren=Ausfuhr weiſt eine Zumahme um 26,7 Mill.
NM. auf. Die Ausfuhr an Textilfertigwaren iſt leicht (um 1,8 Mill.
MM.) zurückgegangen. Abnahme zeigt ferner die Ausfuhr an Waſſer=
fahrzeugen
. Pelzen und Pelzwanen, Kinderſpielzeug und Schuhwerk. Zu=
nahme
iſt dagegen feſtzuſtellen bei Eiſenwaven und Walzwerkserzeugniſ=
ſen
(um 11,3 Mill. RM.), Maſchinen (um 6,5 Mill. RM.), ſonſt.
chemiſchen und pharmazeutiſchen Erzeugniſſen, Farben, Firniſſen und
Lachen, Kupferwaren. Büchern elektrotechniſchen Erzeugniſſen, Filmen,
Kautſchukwaren, Papier und Papierwaren u. a. m.
Die Einfuhr an Gold und Silber iſt gegenüber dem Vormonat
um 4,2 Mill. RM. zurückgegangen, ebenſo zeigt die Ausfuhr eine leichte
Abſchwächung.

Warengruppen
Debende Tiere .........."
Webensmittel und Getränke . ...
Mohſtoffe und halbfertige Waren
FFertige Waren ..............."

Wert= und Mengenergebniſſe der Reparations=Sachlieferungen.
Ausfuhr 1927
Dez.
Nov.
Januar=Dez.
Dez.
im 1000 RM. nach Gegenwartswerten
1 221:)
450
18 090
1417
8 716
2 964
21 974
214 832

40 389
26 846
368 535
10814019

12 941
169 833
16 534
216 803)

Nov.
Jan.=Dez.
Mengen in d=
1 930:
57 5521)
58 903
566 755
13876 858
130 580 625
298 565:)
3031 033:

Zuſammen .................
AMf
661 337
Ißerdem Pferde (Stück)..........."



Aaſſerfahrzeuge (Stück)............
1 Ohne Pferde. ) Ohne Waſſerfahrzeuge.
Die wichtigſten Reparationsſachlieferungen im Dezember ſind aus und Walzwerkserzeugniſſe 3,2 Mill. RM., Papier und Papierwaven 1,3
Gruppe der Lebensmittel Zucker 6,9 Mill. RM.; aus der Gruppe Mill. MM., Güterwagen 1,2 Mill. RM. ſonſt. chemiſche und pharma=
Rohſtoffe Kohlen und Koks B3,0 Mill. RM., ſchwefelſaures Ammo= zeutſche Erzeugniſſe 1,1 Mill. RM., Farben, Firmiſſe und Lacke 0,7
iek 1,4 Mill. RM., Bau= und Nutzholz 12 Mill. RMM., aus der Gruppe Millionen Reichsmark.
Fertigwaren Maſchinen (einſchl. elektr.) 4,4 Mill. RM., Eiſenwaren

578 432

11 246 878
557

14 236 266
102

134 235 965
2997
34

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 21. Januar.
Im Anſchluß an die etwas feſtere Abendbörſe blieb die Stimmung
uur Wochenſchluß freundlich. Das Geſchäft beſchränkt ſich ader auf ein
Nanimum, da die Spekulation die heute erſcheinende Außenhandels=
üllanz
für Dezember abwarten wollte. Es wurden weiterhin einige
derkungen vorgenommen, von einer Beteiligung des privaten Publikums
zar jedoch wenig zu merken. Nur aus dem Rheinland ſollen angeblich
inrge Kaufaufträge vorgelegen haben. Etwas lebhafter war das Geſchäft
u= auf einigen Spezialgebieten, beſonders auf dem Elektromarkt. Hier
üniſte das Ausland wieder, vor allem die Schweiz, als Käufer aufgetre=
en
ſein. Bis zur erſten Kursfeſtſetzung wurden aber bereits wieder
im=ge Abgaben vorgenommen, gegenüber der geſtrigen Abendbörſe konn=
en
ſich jedoch überwiegend Kursbeſſerungen von durchſchnittlich 1 Pro=
enX
durchſetzen. Am Elektromarkt zogen Siemens 3,5 Prozent und
ſchruckert 2 Prozent an. Hier wirkten die kommenden Bilanzſitzungen
ſſter etwas anregend. Beachtet wurden Aſchaffenburger Zellſtoff, die
T. Prozent gewannen, Waldhof lagen dagegen eher angeboten und
Brozent niedriger. J. G. Farben hatten nur kleines Geſchäft (plus
9srozent). Montanwerte lagen ruhig und im allgemeinen nur behaup=
t
. Gelſenkirchen 2 Prozent ſchwächer. Scheideanſtalt konnten erneut
4rvozent gewinnen. Schiffahrtswerte blieben gut behauptet, Autoaktien
zu etwas ſchwächer. Am Anleihemarkt blieben Ablöſung für Neubeſißz
eſragt und konnten weiter etwas anziehen. Für Türken beſtand einiges
mrereſſe.
Im weiteren Verlaufe kamen kaum noch Umſätze zuſtande. Einige
eimere Realiſationen zum Wochenſchluß bewirkten, daß die Kurſe etwa
Wrozent abbröckelten. Die Geldmarktlage war weiter umverändert.
ärliches Geld 55 Prozent. Am Deviſenmarkt war das Geſchäft ruhig.
ſan nannte Mark gegen Dollar 4 1970; gegen Pfunde 20,455; London
mis 124,05½; Mailand 92,15; Madrid 28,45; Fabel 4,8735.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 21. Januar.
An der Samstagbörfe nahm die Spekulation Wochenſchlußdeckungen
vu, die ſich an Gerüchte über eine Beſſerung der Außenhandelsbilanz
niükbloſſen. Der Auftragseingang war aber außergewöhnlich ſtill, da ſich
a3! Publikum anſcheinend noch immer nicht an den früheren Beginn der
twen Börſe jeder Woche gewöhnt hat. Für Montanwerte lagen neue
ginforders vor, ebenſo bemerkte man am Elektroaktienmarkt ſchweize=
jave
Käufe. Angeblich ſoll die Schweiz durch die neuerlichen franzö=
ſagen
Diskontermäßigungen zu Käufen angeregt worden ſein. Inter=
ſei
zeigte ſich auch für Kaſſawerte, die erſten amtlichen Kurſe befeſtigten
chu allgemein um ein bis zwei Prozent, zumal die Geldmarktlage neuer=
nigs
wieder eine etwas freundlichere Beurteilung erfuhr. Tagesgeld
uſsde mit 4 bis 6 Prozent genannt. Große Beträge waven auch darun=
r
angebotzen. Monatsgeld 7,5 bis 85 Prozent. Warenwechſel 6,75.
lam glaubte ſpäter, angeblich auf Grund der Etatsrede des Reichs=
narnzminiſters
, daß die Reichsbahn vielleicht noch in dieſem Monat mit
mm Geldbedarf an den Markt herantreten werde. Am Deviſenmarkt
g. der Dollar international befeſtigt. Der Kurs ſtellte ſich auf 4,1967½
8 4,1970. In London auf 4,8732. LondonMadrid kaum verändert,
8465. Sonſtige Deviſen waren im Uſancenverkehr nicht zu hören.
Im weiteren Verlauf ſchwächte ſich die Haltung unter dem verſtim=
ſenh
den Eindruck der Geſchäftsloſigkeit leicht ab, doch trat ſpäter unter
ümrung einzelner Papiere wieder eine Erholung ein. Auffallend war
ſe anhaltende Nachfrage nach ſchleſiſchen Werten, von denen Schleſiſche
em gwerk Beuthen nochmals 6 Prozent und Schleſiſche Elektrizitäts= und
naswerke weitere 3,5 Prozeut gewannen. Am Elektromarkt zogen Lah=
ſch
er um 2.25 Prozent an, während Geſ. für Elektr. ſpäter um 1,5 Pro=
mt
zurückgingen. Schubert u. Salzer gewannen im Verlauf 85 Pro=
yh
, Deutſcher Eiſenhandel plus 3,25 Prozent. Am Montanmarkt brök=
nen
Rheinſtahl um ⁄₈ ab, Kaliwerte gefragt und ſehr feſt.
Privatdiskont kurze Sicht 6,25, lange Sicht 6,25 Prozent. Die
=ſe ſchloß nach mehrfachen Schwankungen zum Teil unter den erſten
uſtsſen, hatte aber an der Nachbörſe eher wieder ein freundlicheres Aus=
kem
. Verſchiedene führende Terminaktien bröckelten allerdings im
aahbörſenverkehr leicht ab. Die zuverſichtlichere Grundſtimmung führte
arx darauf zurück, daß in der nächſten Woche angeblich freundlich abge=
ge
Großbankberichte über die wirtſchaftliche Lage zu erwarten ſeien.
ſiſauer Gasaktien beachtet. Angeblich ſollen die Genfer Schiedsgerichts=
ertsandlungen
einen günſtigen Verleuf genomen haben. Der Kurs
ſell te ſich zuletzt auf 181,25. Die Käufe in AEG.=Aktien während der
ſetziken Zeit führte man auf die Beſchaffung des zur Einführung in New

York benötigten Aktienmaterials zurück. Im einzelnen nannte man:
Siemens 233.25; Oſtwerke 353; Schultheiß 405; AEG. 172; Bergmann
191; Elektr. Licht und Kraft 222: Mannesmann 155,5; Klöckner 128,5;
Rhein. Braunkohle 244,5; Rheinſtahl 177; J. G. Farben 268,5; Hapag
148,5: Nordlloyd 153: Danatbank 241; Bemberg 450; Ver. Glanzſtoff
577; Schleſ. Elektrizitäts und Gas 192,87; Schleſ. Bergwerke Beuthen
188: Neubeſitzanleihe 17,20; Ablöſungsanleihe 1 und 2 52,5: dto. 3 57,10.
20.1. 21
20.1. I.
Gemoor=Zement. ..
l244.5
Aſchaffenb. Zellſtoff
13

Augsb. Nürnb. Mafct
Bamag=Meguin .
Berlin el. V
ſerlin Karsruhe
Praunkohl. Briket
Bremer Bulkan.
Bremer Wolle...
Teutſch.=Atlant, Tel.
Deutſche Maſchinen
Deutſch.=Nieb. Tel.
Deutſche Erdöl
Deutſche Petroleum
Tt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte
2ynamit Nobel ...
Eleſtr Lieferung ...
J. G. Farben ......
R. Friſter
.....
Gaggenau Vorz.:
Gelſenk. Verg
G. f. elektr. Untern.
jalle Maſchinen
Van.=Maſch.=Egeſt
Hanſa=Dampfſchf ..

* Hirſch Kupfer .... 298 Söſch Eiſen 3.
1. ohenlohe Werke .. 195os Kahla Porzellan ... 11 38. 866s LLindes Eismaſch. ...
Lingel Schuh 153 75
76. Linke u Hofmann 1881os Loewe u. Co. . 272 38.5 68 125 Lorenz 113. iederlauſitzer Kohle 16675 135.5 136. rod. Gummi .. M= 74. iſtein 135.5 athgeber Waggon ombacher Hütten 975 2.375 oſitzer Zucker .... 75. ütgerswer
Rine rf..
chſenwer 24.25 14n Ziew.ſah 137. 33.8 39.( 8 Glas rGl 276.25 277 Porzell 58.
dree 78 littene 52. 210 25 ſ= 210,5 Danderer Werke . 1221.

Oeviſenmarkt.

Helſingfors.
Vien .......
Prag ......
Budapeſt ....
Sofia .......
Holland ....."
Eslo.."
openhagen
Stockckolm ...
London ....
Buenos Aires
New=York ...
Belgien .....

20.

eid
AAS
3 26
027
169.151169

Br
z0z3

S3li11.,34
112.30
1s
z0,34 604
154.
41
59.41 88,53

2i.
Auf
572f.
5a2
9.1.
42712,44
8 73 42
21 3.
89.1018
57un
.29 1
12.51 12,
432 20.4
321
4.1830 4 3010
68.395 53,515

Italien ......."
Be
18.....
Schweiz .......
panien. . . . . . .
......."
anzig.
an..
o deF‟.
eiro
ugoſlavien...
ortugal ....."
Uthen
..
nſtant
pel".
anada. .i.4
Mruguay .. . . . .

20. 1
Geld Brie
751s.
59
.74 ſ60.3
371
40
23o

3
11
4.276 4.254

14.:
94.
13.:=
167.5
136.5

Re
93 375
36.5
54 25

I.
21.
Brief
2.18
*e
ſoso
75 1.3
20.43/20.4
2i
66
194 4.1
4.266 4.274

Sonntag, den 22. Januar

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die amtliche Großhandelsziffer vom 18. Januar. Die auf den Stich=
tag
des 18. Januar berechnete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichsamtes war mit 138,8 gegenüber der Vorwoche (139,0) nahezu un=
verändert
. Von den Hauptgruypen iſt die Indexziffer für Agrarſtoffe
um 6,9 v. H. auf 132,1 (Vorwoche 133,3) zurückgegangen. Die Index=
ziffer
für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren hat um 0,2 v. H. auf
134,6 (134,3) und diejenige der induſtriellen Fertigwaren um 0,3 v. H.
auf 156,3 (155,8) angezogen.
Ausſperrnng der Metallarbeiter in ganz Mitteldeutſchland. Der
Verband Mitteldeutſcher Metallinduſtrieller beſchloß, im weiteren Ver=
lauf
der heutigen Konferenz, die Ausſperrung der Metallarbeiter auf
ganz Mitteldeutſchland auszudehnen. Die Ausſperrung beginnt am
Montag früh in Anhalt und ſoll bis zum Dienstag abend im ganzen Ver=
bandsgebiet
durchgeführt ſein. Insgeſamt werden von der Ausſperrung
rund 50 000 Metallarbeiter betroffen.
Von der Rheinſchiffahrt. In der Rheinſchiffahrt iſt der Waſſerſtand
gut, die Frachtenlage unverändert. An den Seehäfen wird der Schlepp=
lohn
nach den Ruhrhäfen für die Laſt von 2000 Kilo nach dem 9½ bis
20=Cents=Tarif gerechnet. Er beträgt von der Ruhr nach Maunheim
11 10 RM., von Mannheim nach Karlsruhe 0,40 MM., nach Straßburg
0,80 RM. die Tonne. Die Schiffsfrackt von Rotterdam nach Mannheim
ohne Schleppen heträgt 1,30, die Getreidefracht RotterdamMannheim
Größere Partien können auch darmter untergebracht werden; von
Antwerpen wird ein Zuſchlag von 25 Cents hierauf berechnet. Die Zu=
fuhren
an de Seehäfen ſind der Jahreszeit entſprechend normal.
Zweite Teilausſchüittung der Pſälziſchen Hypothekenbank. Das Ju=
ſtitut
erhielt nunmehr die Genehmigung zur Ansgabe von 40 678.500 M.
4½prozentiger Lia.=Goldpfandbriefe. Dieſe neue Ausgebengenehmigung
ſteht im Zuſammenhang mit der bereits angefündigten zweiten 10 pro=
zentigen
Teilausſchüttung:

Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Dem Weizenmarkt fehlte es an Anregungen bis auf die Nachricht,
daß von der großen argentiniſchen Ernte bereitz über 50 Prozent unter=
gebracht
ſein ſollen und daß die auſtraliſche Ernte jetzt amtlich auf 109,28
Millionen buſhels geſchätzt wird (i. V. geerntet 162 Millionen bufhels),
was hinter den bisherigen Erwartungen zurückbleibt. Angeſichts der
Verhältniſſe am Wehlmarkt blieben die Umſätze an den ſüddeutſchen
Märkten klein. Gehandelt wurde Manitoba IV. Pacifac, von der zwei=
ten
Hand, für ausgehenden Dampfer, zu 1307½ fl. (fl. 1 Gulden
1,6930 Mk.) eif. (fracht= und verſicherungsfrei) Rotterdam; für Roſa
, 70 Kilo, wurden 13,25 fl., ſpäter 13,40 fl. verlangt, für Baruſſo,
79 Kilo, Januar/Februar=Abladung, 13.30 fl. Bald fälliger Auſtral=
weizen
wurde mit 14½ fl. Transport Rotterdam=Antwerpen angeboten.
Von inländiſchem Weizen beſter Qualität mit einem Hektolitergewicht
von 7475 Kilo wurde etwas zu 2525,50 RM., in vorderpfälziſchem
Landweizen zu 25,5025,75 M. franko oberrheiniſcher Mühle gehandelt.
Roggen konnte bei kleinen Umſätzen ſeine ſtetige Tendenz behaupten.
Verlangt wird defür je 100 Kilo: badiſche Herkmft 25., pfälziſche
25 2525,50 RM., ausländiſche 26,2526,50 RM., waggonfrei Mann=
heim
; für heſſiſchen Roggen lagen Angebote zu 2424,50 RM. ab
Station vor.
Das Mehlgeſchäft blieb leblos. Der Abruf iſt ſo außerordentlich
ſchleppend, daß nur vereinzelte oberrheiniſche Großmühlen voll beſchäf=
tigt
ſind, wogegen alle übricen mit Einſchränkung arbeiten. Eine davon
ſoll bereits ſtilliegen. Gefordert werden für Weizenmehl, Spezial Null,
mit Sack von den Mühlen 37,25 RM., doch geben dieſe vereinzelt zu
36,95 RM. direkt ab; zweithändig liegen Angebote zu 36,50 M. vor.
Roggenmehl liegt ſehr ruhig, ohne Abſatz bei großem Angebot. Feſten
Markt hatte Brauerſte, wofür die Malzfabriken als Käufer auftraten.
Füir Frankengerſte verlangt man 32 RM., ab Tauber= und badiſcher
Station 3031 RM. ab Rheinheſſen 2931 RM. Gutausſehende
Partien finden ſchlanke Aufnahme. Es wurde weiter oſtpreußiſche Brau=
gerſte
, weiter elſäſſiſche, innerfrenzöſiſche und engliſche Gerſte hierher ge=
handelt
. Die Mälzereien verarbeiten die franzöſiſche Gerſte im Ver=
edelungsverkehr
und führen ſie als Malz wieder aus. Futtergerſte ver=
nachläſſigt
und je nach Qualität mit 21,5023,50 franko Mannheim
gugeboten. Hafer ruhig, eber angeſichts der abnehmenden Inland=
beſtände
und der höheren Auslandsforderungen behauptet. Oberheſſiſcher
unberegneter Hafer erzielte 22,603,10 RM. ab Station. Mais lag
feſt und iſt ſeit Wochenfriſt um einen Gulden je 100 Kilo geſtiegen. Man
bezahlt heute waggonfrei Mannheim für die 100 Kilo mit Scck 21,75
bis 22 RM. auf Bezugsſchein. Im Cif=Geſchäft differieren die Forde=
rungen
zwiſchen der erſten und zweiten Hand bei neuer Ernte 20, bei
alter bis 30 Guldencents. Das Landesfinanzamt Düſſeldorf hat dem
Verein zur Wahrung der Rheinſchiffahrtsintereſſen zugeſagt, daß die=
jenigen
Maispartien, die in den letzten Tagen des Februar Emmerich
baſſieren und vorausſichtlich nicht mehr rechtzeitig ihren Beſtimmungs=
hafen
bis zum 29. Februar erreichen, ſämtlich in Emmerich zur Zoll=
abfertigung
gelangen können. Futtermittel hatten nur mäßige Nach=
frage
, Kleie jedoch auf geringen Anfall feſt. Es koſten die 100 Kilo
Nachmehl 22,5022,75, Weizenfuttermehl je nach Qualität 15.2516,50,
Kleie fein 14, mittelgrob 14,75, grob 15 RM., Maisſchrot 23,50, Malz=
keime
17.2517,75, Biertreber 1818,25 NM., Noggenſtroh, gepreßt,
etwas gefragt zu 4,504,70 RM. Wieſen= und Kleehen nachgebend
Infolge der feſten Gerſtenpreiſe hatte Malz gleichfalls feſte Tendenz.
Die großen ſüddeutſchen Mälzereien verlangen für die 100 Kilo la pfäl=
ziſche
Charaktermalze 5253 RM. Franzöſiſches Malz iſt mit ca. 210
Franken, unverzollt, ab Grenze, angeboten, doch entſpricht die Qualität
nicht den Anforderung der ſüddeutſchen Brauereien.
In den Kreiſen des Hopfenhandels und der Brauereien beſchäftigte
man ſich eihgehend mit den von Bayern ausgehenen Anregungen, Hop=
fen
in Zukunft nur mit Herkunftsnachwveis zu handeln. Die Stimmung
dafür iſt nicht ſehv groß, weil alte Hopfenfirmen, die ſeit vielon Jahr=
zehnten
mit ihren Abnehmern in Verbindung ſtehen, die Notwendigkeit
dieſer Maßnahme nicht einſehen. Man gibt aber zu, daß ſich ſeit der
Nachkriegszeit manche Firmen mit Hopfenhandel beſchäftigen, die den
Brauereien keine abſolute Gewähr für die Provenienz des angebotener
Hopfens durch ihre Firma allein bieten. Das Geſchäft in Baden ſtagniert
faſt vollſtändig. Mon nennt badiſchen Hopfen im Originalzuſtand, eiſte
Koſten ab Produktionsplatz, fe nach Qualität und Farbe, mit 100 bis
270 RM. der Zentner, elſäſſiſchen Hopfen aus der Hagenauer Gegend,
unvorzollt ab Produktionsgebiet, je nach Qualität und Farbe mit. 500
bis 1200 Franken der Zentner.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 21. Jan. (Prüd.=Tel.)
Weizen: Unter dem Eindruck enttäuſchender Kabelmeldungen, ſowie
infolge der Vorausſage milderer Witterung für das geſamte Winter=
weizenanbaugebiet
, nahm der Weizenmarkt heute einen kaum ſtetigen
Verlauf, zumal Nachrichten aus Auſtralien vorlagen, daß dort in einigen
Teilen wohltuende Regenfälle niedergegangen ſeien.
Mais: Im Zuſammenhang mit der ſchwachen Haltung des Marktes
von Buenos=Aires ſowie auf Grund der augenblicklich herrſchenden gün=
ſtigen
Witterung kam es am Maismarkte zu Preisrückgängen. Die Vor=
ausſage
, daß mit den ſtärkſten Ablieferungen der Landwirte zu rechnen
ſein dürfte, wirkte ebenſo wie das fortgeſetzt große Inlandsangebot
preisdrückend.
Roggen: Käufe des Auslandes und des Oſtens in der Juliſicht und
die feſtere Haltung der Lokomärkte, ließen den Roggenwarkt zunächſt
etwas feſter tendieren. Später ſetzten Abgaben der Kommiſſionsfirmen
ein. Die Gradierung der Chicagoer Ankünfte entſprach nicht den Er=
wartungen
. Realiſationen führten zu einem Rückgang der Notierungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 21. Jan.:
Getreide: Weizen, März 131, Mai 131½, Juli 128: Mais,
März 88½8, Mai 91½, Juli 92½; Hafer, März 55, Mai 56½, Juli
52½: Roggen, März 111, Mai 110½, Juli 10438.
Schmalz: Januar 11,85, März 1207½, Mai 12,22½.
Fleiſch: Jan. 11,12½, Mai 11,55, Juli 11,70: Speck loco 11,25;
leichte Schweine 7,908,45, ſchw. Schweine 8,108,40; Schweine=
zufuhr
Chicago 9000, im Weſten 45 000.
Chic. Baumwolle: Jai. 18,45, März 18,45.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 21. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 155¾, hart 146½: Mais neu ank.
Ernte 102½; Mehl ſpr. wheat clears 6,506,75; Fracht nach
England 1,92,6, n: d. Kontinent 710.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,65; Dalg extra 9.
Kakav: Tendenz: unregelmäßig, Umſatz in lots 56, loco 1334,
Januar 13,61, Februar 13,52, März 13,52, April 13,59, Mai 13,65,
Juni 13,75, Juli 13,82, September 13,86, Ottober 13,76.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Jahresſitzungen der Banken werden diesmal teillveiſe verhält=
nisn

ißig früh ſtattfinden. Die Vereinfachung und Maſchiniſierungen
im Betriebe wirken ſich auch auf dieſe Weiſe aus. Wie bekannt wird,
findet als erſte die Bilanzſitzung der Berliner Handelsgeſellſcnft am
7. Februar ſtatt.
Mitte Januar 1928 wurden in Oeſterreich insgeſamt 224 091 unte‟=
ſtlitzte
Arbeitsloſe gezählt. Im Vergleich zu der Zählung vom 31. De=
rbs
.
zember 1927 ergibt ſich eine Zunahme von 17 152 unterſtützten Erw
loſen.
Der elſäſſiſche Kalibergbau verzeichnet ſeit Jahresanfang eine ge=
ſteigerte
Nachfrage. Die elſäſſühe Kali=Handels=Geſellſchaft behielt den
bisherigen Reichstarif bei. Die Verkaufsabſchlüſſe werden nunmehr

für vier Monate getätigt.
Die Verhandlungen der belgiſchen Zementwerke zum Abſchluß einer
belgiſchen Inlandsereiskonvention füur Zemeut ſind ſo weit fortgeſchril=
ten
, daß man mit der Gründung demnächſt rechnen kann. Mit den deut=
ſchen
Werken ſind die abgebrochenen Verhandlungen über Aufteilung
des holländiſchen Marktes im neuen Jahre bisher nicht aufgenommen
worden.
Die Verwaltung der Diniſchen Landmansbank hat im Laufe des
Jahres 1937 einen Betriebsveiluſt in Höhe von etwa 2 Millionen
Kronen zu verzeichnen gehabt.
Wie aus Moskau gemeldet wird, ſind auf Anordnung der General=
ſtagtsanwaltſchaft
in Nord= und Mittelrußland in dieſen Tagen üben
60 Pritzatbetriebe geſchloſſen worden.

[ ][  ][ ]

Seite 24

Sonntag, den 22. Januar 1928

Nummer 22

Holzverſteigerung. Brennholzverſteigerung Nr. ?

Dienstag, den 24. Januar Ifd.
Is., werden verſteigert aus Diſtrikt
Eichen, Sellborn 14 (Abtrieb), Lang=
wieſe
9, 10, 11, 12. Holzwieſe 17. 18 und
Fuchsbau 21: 2,7 rm Eichen= Nutz=
ſcheiter
(Werkholz); ferner: Schei=
ter
, rm: 55 Buche, 123.4 Eiche da=
bei
Nutzholztaugliches , 9 Kiefer;
Knüppel, rm: 42 Buche, 39 Hainbuche
123 Eiche, 27 Kiefer, 26 Stiobe, 11 Fichte,
1,8 Lärche; Knüppelreiſig, rm: 8=
Eiche, 9 Kiefer, 11 Strobe, 5,6 Fichte;
Reiſig, Wellen: 970 Buche, 190 Hain=
buche
; Stöcke, rm: 16 Buche, 48,5 Eiche
2 Fichte. Zuſammenkunft 9 Uhr an
der Straße MeſſelEppertshauſen bei
der Abtriebsfläche in Abt. 14. Sämt=
liches
Holz iſt vorher einzuſehen.
Auskunft durch Herrn Föiſter Schmidt
(1605
zu Forſthaus Thomashütte.
Meſſeler Forſthaus, 17. Jan. 1928.
Keſſ. Forſtamt Mieſſel.

Submiſſion
au
Stammholz.
Die Gemeinde Haſſenroth i. Od. hat
folgendes Nutzholz abzugeben:
Stämme:
Fichte 1a Kl. 39 Stück 4,72 im
1b 61 14,03
*
2b 2 0,52
0,20
Lärche 1a,

1,80
*
1b
2a 16 7,95
7,06
2b
3a, 4 4,69
1.05
Kiefer 1b
2a 66 30,52
2b 114 75,50
35,84
3a 39
3b
5,55
4a 2 283
Derbſtangen:
Fichte 1. Kl. 99 Stück 8,91 im
9 3,54
2.
3. 73 2.19
Preisangebote ſind bis zum 31. Jan
1928, mittags 12 Uhr, bei unterzeich=
neter
Bürgermeiſterei abzugeben.
Nähere Auskunft erteilt Förſter Meix=
ner
zu Haſſenrvth. Telephon Amt Höchſt
t. Odw. Nr. 207.
Bemerkt wird, daß das Holz zum
größten Teil direit neben der Kreisſtraße
HummetrothHöllerbach am Eingang
des Waldes lagert. Die Bedingungen
werden bei Eröffnung der Submiſſion
bekanntgegeben. Das Holz iſt mit der
Rinde gemeſſen.
(1609
Haſſenroth, den 19. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei Haſſenroth.
Flath.

Donnerstag, den 26. Jan. 1928,
vormittags 10 Uhr beginnend, wer=
den
aus dim Eberſtädter Gemeindewald
Diſtrikt Prömſter, die nachverzeichneten
Holzſoitimente öffentlich meiſtbietend an
Ort und Stelle verſteigert:
Buchen=Scheit 86,6 rm
Eichen=
130,7
Kiefern=
Buchen=Knüppel 27,2
Eichen=
Kiefern=
51
z 1
Fichten=
Buchen=Wellen 850 Stück
Eichen=
25
*
1415
Kiefern=
Kiefern=Stock 12 rm
8,4
Fichten=
Nähere Auskunft erteilt Herr Förſter
Pfänder hier, Forſthaus Sommers=
grund
. Gegen ſichere Bürgſhaft wird
kreditiert bis 11. November 1928. Zu=
ſammenkun
t der Steigerer auf der Kreu=
zung
Dieburgerſtraße und Hahnweg in
der Nähe der Chauſſee nach Nieder=
(1645
Beerbach.
Heſſ. Bürgermeiſterei Eberſtadt.
J. V.: Flick.

Stammholz Verſteigerung.
Hamstag, den 28. Januar, vor=
mittags
11 Uhr anfangend, werder
im Gemeindewald Harpertshauſen ver
ſteigert:
42 Eichenſtämme 34,21 im
115 Kiefern
115,51
1 Buchenſtamm 1,56
Zuſammenkunft Diſtr. Aue, mittlere
Schneiſe.
Harpertshauſen, den 20. Jan. 1928.
Bürgermeiſterei Harperishauſen.
Funck.
(1646

Die Gemeinde Klein=Gerau verkauft
im Submiſſionswege ca. 95 fm Kiefern=
Langgrubenholz. Das Holz iſt auf=
gearbeitet
und kann jederzeit eingeſeher
werden. Es lagert im Diſtrikt Renzen=
tal
, Abt. 3. Angebote ſind bei der unter=
zeichneten
Bürgermeiſterei bis Fre tag,
den 3. Februar 1928, mittags 1 Uhr,
einzureichen.
Die Zahlungsbedingungen ſind auf
der Bürgermeiſterei zu erfahren.
Nähere Auskunft kann durch die Bür=
germeiſterei
und Herrn Förſter Baſſe=
nauer
gegeben werden.
(1608
Klein=Gerau, den 20. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Lipp.

Nächſten Dienstag, den 24. Ja=
nuar
1928, vormittags 10 Uhr an=
fangend
, werden im hieſigen Gemeinde=
wald
verſteigert:
126 Eichenſtämme 81,99 im
16 Buchenſtämme 16,70
8 Kiefernſtämme 8,99
169 Fichten=Derb= und Reisſtangen.
Die Zuſammenkunft iſt an der Schutz=
hütte
.
(1405a
Klein=Umſtadt, den 16. Jan. 1928.
Heſſ. Bürgermeiſterei.
Sturmfels.

Am Hamstag, den 11. Februar
1928, vormittags 11 Uhr, verpachte
die Gemeinde Hammelbach im Gaſthaus
Zur Sonne hier ihre Gemeindejagd.
Die Jagd umfaßt 380 ha Wald und
384 ha Feld und Wieſen; die Verpach=
tung
erfolgt in zwei Jagdbezirken au
6 Jahre. Die Bezirke ſind auf Wald und
Feld gleichmäßig verteilt und wieder für
ſich abgeſchloſſ.n. Das Jagdgebiet liegt
am Abhany der Tromm und iſt von den
Bahnſtationen Wahlen und Fürth i. O
leicht und bequem zu erreichen.
Die Jagd bietet an Wild: Rehe, Ha=
ſen
, Faſanen und Rebhühner, zeitweiſe
Auer= und Birkwild, außerdem Raub=
wild
verſchiedener Art.
(1587
Hammelbach, den 18. Jan. 1928.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Röth.

Zwangsderſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen
1. des Buchdruckerfaktors Ernſt Friedrich Karl Langnes
zu ., 2. deſſen Ehefrau Maria, geb. Hechler, zu /, im
Grundbuch eingetragen waren, ſollen
Dienstag, den 6. März 1928, nachmittags 3, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zimme
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll=
ſtreckung
.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 23. November 1927 in
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige=
rungsvermerks
aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der Auffor=
derung
zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der Ver=
teilung
des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des Gläu=
bigers
und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteiger ung entgegenſtehen=
des
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten Gegen
ſtandes tritt.
(238a
Darmſtadt, den 12. Dezember 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk VI, Band IV, Blatt 160
Betrag der
O.=Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am

Bankkaus soter Hagerdor.
Berlin W 8, Leipzigerſtr. 19
Telenbon Zentrum 9362

Ausführung von Börsen-
Hutträgen, sowie Erledig-
ung
aller üb igen bank-
gescbättl
. Hngelesenheiten
Hugenblicklich überaus wichtig:
Ständige Fühlungnabme mit dem Bankſer
Interessenten erhalten jederzeit kostenlose
Huskunft! Ver angen Sie unsere Broscbüre
Effektentermin und Prämiengeschäft-

1. 30 44

451n
45

Hofreite Kaſtanienallee
Nr. 20, Hinter dem
Ziegelbuſch
Grabgarten daſelbſt
Grabgarten) daſelbſt
Acker

598
254
1202)
2252)

Schätzung

7500 R.M.
300 R. M.
3700 R. M.

Bardarlehen
auf 20 Monate
an Beamte, Penſionäre uſw. biszu3 Monatsgeh., evtl mehr.
Uberw d. Rückjahlun Srate direkt durch d. Gehaltzahlend
Kaſſe a. Bank, ger Lebensverſicher. u Genoſſen chaftsanteil,
Barauszahlung in ganz kurzer Zeit
nach Prüfung der Unterlagen. Nur ſchriftl Kreditgeſuche, die
ſtreng vertraul. behandeit werden, mit Gehaltsang. ( Gehalts=
minim
. 250 Mk ), Dienſtſtelle und Alter Keinerlei Vorſchüſſe,
E. G. WERNER & Co., G. M. B. HI.
Berlin W 8 Postschließfach 64. (IV.1600

Ke

R.
darlehen
Hypotheken
Ebert, Saalbauſtr. 60

Histen!
Kapite
Bankinstitut mit interner Information über eine
allererste ausl. Gesellschaft, deren Aktien an der
Börse notieren, sucht zwecks Ausnutzung der
bevorstehenden Kurssteigerung in diesen seinen
Kundenkreis zu erweitern. Interessenten mit min-
destens
3000 Mk. schreiben unter B. M. O. 5436
an Ala Haasenstein & Vogler, Berlin M. W. 6.

Thüringer Allgemeine Zeitung
Erfurt

Boinenen Kapman
(Bankkapital) an 1. Stelle auf gut=
Objekte anzulegen. Prompte
Re Erledigung und Auszahlung.
Banb.
Hans Heldmannvrteis
Darmſtadt (627a) Schießhausſtr. 53.

Suche mich mit 10 15 000 Mk. an
nur geſ. Unternehmen
zu beteil gen. Ang. u
T 56 Geſchſt. *1753eg

Ge chäftsmann mit
gutem Unternehmen
ucht
e wa 1L 000 MA.
zur Ablöſung eirer
Hypot ek bei beſten
hypothekariſchen
Sicherheiten u. hohen
Zin en. Angeb er=
b
.t. u. T 104 Gſchſt
1810,

1200 Mk.
auf 8 Wochen zu
leihen geſu kt gegen
3fache Sicherh Rick=
zahlung
130) Mark.
A geb u T 163 an
die Geſchſt
198

Bücherschrank
gut erhalt. zu kaufen
gei. geg. Barz. Nur
Ang. m. Preis find.
Berück. unter T 140
Geſchäftsſt. (*1985

Einen 2= od Ztürigen
Spiegelſchranf
und Furzarderobe
zu kaufen geſucht
Angebote m. Preis u.
T 145 Geſchſt. (*1946

Geo auchter
*

beſterhalten
Bechſtein, Steinway oder
ähnl. zu kauf. geſucht
Angebote u. T 141
an die Geſchſt 1625

Gebrauchter
Benzol=Motor
2-4 PS, ſof z leiher
od. zu kau en geſucht
Angebote u T 115
an die Geſchſt (1892

1 Schreib=
maſchinentiſch

u. klein. Regiſtratur=
ſchrank
zu kauf. geſ.
Ang. unt. T 138 Gſch
(21938.

Hln0
zu kaufen geſacht
Angebote m. Angabe
der Holzirt, G ößen=
ve
hältniſſe und des
Preiſes unter T 168
Geſchäftſt.
Ke

Piymonth-Rock
jg. ſehr ſchöner Zucht=
hahn
, präm. Abſtamg.
zu ver aufen l. neben
Kurhaus Trautheim.
(21993)

2 Zuchthähne
(Plymout) u. mehr.
Stallhaſen zu verk.
Orangerieſtraße 32.
E1923)

Deutſch Schäf rhund,
1½jähr. äußei ſt wach=
ſam
, an Kette gew.,
ſcharfer Raubzeug=
würger
, ſehr anhäng
lich, kinder= und ge=
fl
gelfromm, zu ver=
kaufen
, G:ünewa d,
Auerbach, Bahnho
(1614
ſtraße.

. Brandfarter Karsderice obüf 2L. Dan. Losd.

Staatspapiere
al Deut che
d. Reichsanl. Ablöſ.
*
chuld einſch!
Auslof.-Sch. 1. Teill 52.35
III. Teil, 56.9
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne Aus=
oſungsſcheine

AJ
Dt. Schuzgeb.=
Ar. ......"
8
b Ausländiſche
6% Bo3.E.V 191
5%. 2.IIn=
1914
zos
448
3
902
4½
3.1
42 Bosnien
5% Bulg. Tabat.02/ 17

4½%Ofl. Staatsr.
Kdb. 1918
t.50
49
26 Oft. Silberr
0u
4½ Oſt. Goldrente
*. Innsbr. Al
*
4F einh.R
6 % Port./Sp; III
5% Rum.am. R.u3
4½%,God. 13
am. kon
4½ am.0

5.6
14.2

4%0 Türk. (Adm 03/ 18.
4½ Bagd
4% Ba
0
A
uni
4% 1911 Zoll.
½% Ing St 1911
ie.s
Ce
43% Ung. St. 191.)
4 Ung. Goldr.
25.

4% Ung. Goldr.
(lt. Junsbr. Abk.
4½ Ung Staatsr.

v. 1
42 Ung. Kronr. . .
3% Ung. Eiſ. Tor ..
Anßereuro=
päiſche

50 Mex.am. in. abg.
äu
19.
Soldo4ff.
jig
2
46%nD
1..
5% Tamaulivas 1,
Sachwert=Schuld
verſchreibungen
Mit Zinsberech
nung
10%Berl. H.-B1. G.
Berl. St. Gold
8% Darmſt. St.
d. Hyp.=Har
Meining. Gold!
6%
6 Dresb. St.-C
7½ Frki. St.-G
69
Frkt Snp.=Bk
Goldofbr.
Frkf. Hyp.=B1
Goldpfbr
v Frrl. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
3½0 Frif. Pſor. .Bf.
Goldpfbr
Friſ Goldpfbr.
8½ Frrf. Pfbr.=B1.
(Holdofbr
5% Frlf. Pfb1. Bk.
Goldpfb
72
b.-St.- Gold=
at

M
Heſſ. Land.=Bi.
Goldpfk
2% Llöckn.-Werk.26

Den e
Mart (Hagen)
Gol
dobl. ..
0 Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I/ 98
8% K. Landesban
Darmſt. Reihe

8½ Ldwgshf Stadt=
Zoldan
JM. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8
ann
Mannh. St.=G.
25 M.,S
8% Naſſ. Lbb. Golt
O Nbg. St. Gldal.
3V Pfälz. Hyp. Bk.
96
ilz. Hyp.=Bk.
1
br.
94
6% Pfälz. 60 p.=B!
Goldpf
be
3%
forzy. St.-
18% Pirmaſ. St.=G.
Pr. Centy
9..
r.=Bi. Gidpfbr / 98.25
3½ Pr. Cent
K.
ſchafts=C
r1 98
r.(
afts.Go
94
Rh.=Hyp =B1
Goldpfbr
96.
6"
725 Lia.Bf
82
Anteilſch. / 60.75
% Rh. Stahlw

10 %Rh.=Weſtſ.9
Cr=Bk. Goldpf
Ai gn.4
925
Goldpfdbr
V. Stahlw. Düſ=
ſeldorföns
-Gld
ob. mit Option!
V. Stahl w. Düſ=
ſeldorfLhv
.=Gd.-
1. ohne Option/ 92

Viag( V. Ind.=
Unt. Bln.)27...1 80

102.25

3.25
t..G./ 95.25

Ri

*5
94.25

8% Boigt &Häffner
Goldobl.
2 Württbg. Hy‟
Bank Goldofbrf.

Obne Zins
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6 Groß
Range.
Sen
3

6%Heſ. Brl.=Rg. 23
*⁄o
Zolksſtag
Roggen
. 2
Kaliw. .
Pr.3
32 Südd Feſt. B.0
Borkriegé=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bay Vereinsb
Bahr Hundel
Hyp. u. Wech
rliner Hyp.=Bk
kf Hyp =B
Frff Pfandbr.=Bk.
v..B1
edib. Snp. u. Bb.
Neining. Hyp.
Norde Gr.=Cr..
Pfälz. Hyp..B1
Breuß. Buo =Cr..=B Cr. B
Pr. Ce
fdbr T
Rhein.Hup.=
Rh.=Wſtf. B. r.=B
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp B1
Stuatl. ob. prov.
garantie
beiſ. L.=Hyp.=B.
Landesfr Caſſe
Naſſau 2dsb
Obligationen v.
Transportanſt.
% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4½ Gali;. Carl=
Lud..B.
42
abg.
5ROft. St. (Z.)ifE.

94.5

12.2

13. 4
6.6

9.15
2 22

18.2

14.3
145

12.85

2,6%AlteOſt. Südb.)
6% Neue
taatsb. 83
32
8ſ.!NN
4..
32
39
abg
Oſt. , Erg.
Oſt.
Mie

3%0
97
6 Rud. Silk

% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat.,
35 Anut. S
nat., Srfk 14.5
Scte
o
r. Monaſt.

% Tehuantepec.

4½½
Bank=Altien
Allg. D.=Kredit.
Bab. BI
.!"/174
Jf./ Brauin
34
Jarmer Band
152
ſ. Hyp.=Wch).
Zerl. Handelsge
omm. u. Briva
176.5
Dar
Bi
Eff.u. Bchl.=B
12
o.-Bk. Mein.11
8.5
Vereins=B
Disk.-Geſellſe
Dresdener B
Frankf B
Franki. Hypth. Bk./14
Frkf. Pfdbr. Bf.
14.5.5
Gotva. Grundkr. B1.
ur. Intern. Bar
7
Netallbank
Mitteld. Creditb 217
31
Bfälz. dyp=*
Pr. Bo.Kreditbank 140
yp.-Akt.=Ban!
Reichsbank-An
khein. Creditbk.
133.5
Rhein=Hyp.=B!
Südd. B.=Fredſtbr.!

22

20.25
921 17

Südd. Disc.=Gef. 1148
rr. Creditan
Wiener Banwerein/ 17.5
Bergwerks=Aft.
1B
103.5
Ber
4.
w. . . . /210
Helſenkirch. Bgw.

Harp. Bergb. ..."

Ilſe Bergb. St....
Genußſch
Sieben:
Kali. Afe
Kali. Salz
24g
Kali. Weſterregln.
erwerke (abg.
K
thr =Hütte
i.=Röhr 1154.5
Mansſelder .
beda
95.9
...
ſtavi=Min.=Ant..
42.1
104
hönix=Bergb.
Rhein. Braunk.
1246
Rhein
en
Riebeck M
lbronn!y
Salzwe
Tellus B
13
r.
rahütte
81.5
Ver Stahlwerke
Fnduſtrie=Akt
Brauereien
Eichbaum(Manng.)
Henninger
Hercules Heiſiſche
Löwenbr.
iche
73. Aftienbr
ſchöfferhof(Bin
Schwarz=Storchen
ſer. Rürnberg 162
Ber
158
Attum Berlt

Adler &Oppenh
Adlerw (v. Kieher
Ret
SE. A. G. Vig.
7.
g.:
A. E. G.
im
A.Z
Bad. Maſch. Durla /142
Bad. Uhren, Furtw.
12.75
Bamag=Meguin ../ 28.5
Ben Nürnberg ..

Bayr. Spiegel ..."
Beck & Henkel ..."
Bergmann El ...."
Bing. Metall. .
Brem.=Beſtgh=Ol.
Bürſtenfbr. Erlang
Cement. Heidelb.
ment. Karlſtadt
Cement Lothr. .
hem. A
vert ...."
Chem
Chem. Milch
Daimler=Ben: A. G
Dt. Eiſenhandel
Deutſche Erdöl
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw.R
ingler Zweibr
Schnellpr.
U,
ſw. (St)..
Rating
Dyckerhoff & :
Eiſenw. Kaiſersl
Licht u. Kraft. ſ
A Lieferur
Bad. Wo
ail. UlIri
nzinger Werke
Ezlinger. Maſch
Ektlinger Spinn
Faber Bleiſtt/:
Faber 4 S hleicher
Fahr. Virmaſens
Furbenind ,.
Felten E (Fuillea
einme
*
Fetter)
Feiſt. S
Frankfurter Gas
anffurter Hof
Frkf.-M Pok. u. W
Geiüing & Cie
G-loſchmidt, Th
Hotha Waggo
Grigner Maſch
Grün & Bilfingei
Dafenmühle Frkft. /139
Haid & Neu .
Hammerfen
Hanfw. Füffen
Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm. & Braun. 1170

141.25
180

A.
13=
255

32
51
230
8
10).
55
269.5

14:
139

Heyligenſtaedt.
30.75
Hilpert, Armatur.
9
Hindrichs=Aufferm. /114
Hirſch, Kurfer ...
Hoch=Zief Eſſen .. .! 85.5
Holzmann .. . . . . ."
Holzverk. Ind.. . . . 77
Hydrom. Breslau
Fnag ..
FunghansSt.
Kammg. Kaiſersi.
Larlsruher Maſch.
Karſtadt. N.
Klein. Sch &Becker!.
Rnorr. Heilbronn
Konſerv. Baru
Ge
Krw. All=Württbg./105
grauß & Co.
Tahm eyer
K
Leh. Augsburg ..
Lederw. Rot

Leverw. Spicharz.
Lingel Schuhr
Löhnberg Mühle / 46.5
Ludwigsh. Walzm. /135
Lüdenſcheid. Metall
Mainkraft Höch
21
Mars=W. Nürnberg/134
Metallge). Fr
183
Miag Mühlenb
Noenus Stamm
69
Motoren: Deus
Notoren: Oberur

Münh Lichtipiel
Reckar). Fahrz.
Na
Neckarw. Eßlingen
Beters Union .
114
Pfälz. Noh. Kayſer
/4.5
Philipos"
Borzellan Weſſei
Zein Gebr. E Schall122

Rhein Eleiti.
Rnenania, Kunhein
Rütgersverte
hneid. & Hanau
Schnellpr Fran)
Schramm Lackft.
Schriftg Stemp.
zchuckert Elektr.
S
hfbr Weſſel.
Schuhf, Herz...."

154
94

72
3.:
24

Weee Hiee
Seilind Wolf
jemens Glas
mens & Halske
üdd. Immob
Südd. Zucker=A.,&
Thür. Lief. Gotha
Uhren Furtwängl
Unter ir Ar.G.?
Beithwerke
er f Chem. Ind
Ver. d. Llfbr. Ma=
Ver Faßt. Caſſe
Bummo. Bin.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
ltramarin . . .
ellſtoff Berl.
Vogtl Maſch.
Boigt & Haeffner..
Volthom Seil
Wanp & Frentat
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg
Zellſt M
Zellſt Waldhof
Zuderi Rheingau
Transport= und
Berſicherungs=Alt.
Di Reichsb..=Vorz
A. Dt. Eiſenbahn
okalb u. Kraft.
Dt. Eiſenb.=Gef
Schantung E.!
Südd Eiſenb.=Geſ.
Hapag
Nordd Llovd

Frtft. Allg. Ve
Frunkonia Rückv
Darmſtädter Berte

su
Bm
144

*33

*
141

Bahnbenar/
Dampfk. Rodberg
ſelvetia Konf. . .. .
Gebr. Lutz
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder
125
BenulethckEllens.

7

[ ][  ][ ]

Nummer 22

Sonntag den 22 Januar 1928

Seite 25

ELEKTRISCHE
RAUMTON-
Aufnahmen

ELEKTRI-GRAMMOPHON-
und BRUNSWICK-
Instrumente


U
der Zauber des
9
Konzertsaales und des Tanzpalastes
Eine Leistung der Technik ein Wunder der Musik‟

Vorführung bereitwilligst in unseren offiziellen Verkaufsstellen
DEUTSCHE GRAMMOPHON-AKTIENGESELLSCHAFT

Raumtonaufnahmen
ohne Nebengeräusch
Elektr. Grammophon- und
Brunswick-Apparate
In großer Auswahl
Auf Wunsch Zahlungserleichterung
Versand mit eigenem Kraftwagen kostenlos
L. Borné
Ernst-Ludwigstraße 25 1663

Sämtliche neue Platten ſowie das ganze reiche Repertoir
der Deutſchen Grammophon=A.=G. zu haben bei
Rheinstraße 31
ARNo 90 Telephon 2457 u. 978

Volksrecht=Partei
(Reichspartei für Volksrecht und Aufwertung)
Mittwoch, den 25. Januar 1928, abends 8 Uhr
fpricht im Fürſtenſaal (Grafenſtraße)
Herr Landtagsabgeordneter
Dr. Hugo Wolf-Mainz
über das Thema:
9io Gehnſucht
Rt!
700
ZlrU
nacht des Boltes. sas Regh:
Alle Mitglieder und Freunde werden herzlich eingeladen.
Eintritt freil
Eintritt frei!
Die Vorſtände des Sparerbundes,
Rentuerbundes und Reichsbankgläubigerverbandes
1593

Donnerstag, den 26. J inuar 1928, abends 8 Uhr
Saal 326 der Techn. Hochſchule, Weſtport. 2. Stock
Lichtbilder=Vortrag
von Paul Alfred Merbach aus Berlin:
Aus der Kunſigeſchichte der Theaterdekoraion

(Eintrittskarten zu 2 Mark ſind im Vorverkauf und
A. Bergſträßers Hofbuchhandlunz (Rheinſtr. 6) und
1621
an der Abendkaſſe zu haben.
Für die Mitglieder des Vereins der Freunde des Heſſ. Landes=
theaters
und des Darmſtädter Jo rnaliſten= und Schriftſteller=
Vereins iſt der Eintritt unentgeltlich.

Casino-Restaurant
Vereinigte Gesellschaft

Eingang Neckarstraße
Vorzülgllche Küche

Besonders
Gutgeptlegte Blere
emptehlenswert:
Naturreiner
1926er Wallertheimer per 1 Flasche Mk. 2.00
1948
per 1, Liter Mk. 1.40
Wachstum: Evangelisches Landesk rchenamt

Frankfurt a. M.
Restaurant Kölner Hof
am Hauptbahnhof rechts
Vornehm behagliche Räume
Anerkannt erste Küche
Dartmunder Hkllen-Pils und Münckener Boſbräu
Große und kleine Räume für
Konferenzen u. Festlichkeiten
Hotel Kölner Hof
Ueber 100 Zimmer mit flleßend. warm.
und kalt. Wasser von Mark 4. an.
20 Privatbäder.
(I. 20

eite undtelegsente T WMNZE/ anst Lebensckeulte

hilt schte FASCHINGS-STIMMUNG schaffen
modernisieren auch Sie Ihren Tanz-Stil
Schnell-Kurse 35 Paare zu mäßigem Honorar auch für
ältere Herrschaften sowie Privat-Einzelstunden jederzelt
BERND D. MOLENKOEE
HOTEL ZUR TRAUBE TDARMSTADT
(1819

Rummelbräu
Telephon 2519 Rheinstr. 101
(gegenüber der Festhalle)
Vorzügl bürgerl. Speise-Restaurant
Mittagstisch von Mk. 0.90 an
Prelswerte Abendkarte
Jeden Sonntag von 47 Uhr
abends 811 Uhr
Künstler-Konzert
Eintritt frei!
Eintritt frei!
Inh.: Karl Heidenreich.
1972)

Weinkslauge
Zum Tropfſtein
Ecke Kaſino= und Friedrichſtraße
beim alten Bahnhof) (1338a
AngenehmerAufenthalt!

Denstag, 24. Jan.. abends8 Uhr
Mozart-Saal, Schulstraße 8
Klavier-Vortragsabend
der Schüler von
Theophil Lauck
Mitwirkende: Frl. IIse Milder, Frl.
Liesel Rehfeld Herr Hans
(1931
Knussmann.
Werke von: Beethoven, Chopin.
Debussy, Schumann, Tcchaikowsky
Karlen bei Konzerl-Arnold, Wilhelmin nstr. 9

zuverl. Roßdörfer=
Eeg. Damen=Migsken fraßeSspt. 1453a

into0g empf. Drog= Secher Nchfl,
HirfS. HaSieutee. Ludwig höhſt1 8867

Ue
ver aufen r18144
Wilhelmſtraße 23, I.

Haldschläd ehen
Griesheim b. Darmstadt, Haltest. d. Lin.9
Sonntas, den 22. Januar, ab 4 Uhr
Konzert und Tanz
Vorzügliche Speisen und Getränke
1934
Betitzer: E. Schneider.

Ortsgewverbeverein
und handwerker=
Vereinigung
Darmſtadt
Vierte Winterverſammlung
am mittwoch den 25. Januar
abends 8 Uhr, Concordiaſaal
WDaldſtraße Nr. 33 Darmſtadt
Lichtbilder=Vortrag
a) berr dr hans heil, Privatdozent
au der Cechn. hochſchule Darmſt.:
Rus der Naturgeſchichte des haus=
ſchwamms

b) herr Prof.dr. W0 Sonne, Darmſt.:
Einiges a. d hausſchwammpräxis
Unſere mitglieder und ihre Familicnangehö=
rigen
ſind zu dieſer Verſammlung freundl.
eingeladen. Eingef. Gäſte herzil willkommei
1614
der Vortrags=Rusſchuß.

46
Polufax
Raum tonau fnahmen
ohne Nebengeräusch
Elektri-Grammophon
Brunswick-Apparate
Ludwig-
9
empfichlt Eg- RafB straße 20

Zahlungserleichterung. Gratisversand nach aus-
wärts
. Schönste Vorspielräume neueingetrotten:
Mainzer Narrhallamarsch (1594

deues Schteßyaus
Inh: Joſ. Sauer
D
Halteſtelle Linie 9
Telephon 1243
Samstag, den 28. Januar
Großer Maskenbalf
Heute
(750a
Konzert und Tanz
Gute Speiſen und Getr nke, ſowie Kaffee u. Kuchen

Kurhaus Trauiheim
Samstag und Sonntag
Sohlachtfest

Die älteste
Pianolorte-Fabrik
im rhein -main,
Städtekranz

2
verschickt
wissenswerte
Kataloge gratis!

Pianos, Flügel,Autopianos
24-36 Monatsraten
R.-M. 100. Anzahlung
Verkaufslager Darmstadt !
Viktorlastr. 32, Tel. 4260

Luiſenſchule
(Haushaltungs= und Fortbi dungsſchnle)
Karlsruhe (Baden)
Otto Sachsſtraße 5, Ecke Mathyſtraße.
Internat
Gründliche Unterweiſung in der Hauswirt=
ſchaft
, im Kochen, ſowie in Handarbeiten
auch als Vorſtuſe zur läusl chen Berufs=
ausbildung
, Weiter ildung in Schulfächern,
Handelsſchulunterricht Buchführung, Steno=
graphie
und Maſchii enſchreib n, Jahres=
kurſe
in 2 Klaſſen Klaſſe A für 4=bis 17.
jährige, Klaſſe B ür junge Mädchen über
17 Jahre. Die Schülerinnen ſind vom Be=
ſuch
der allgemeinen For bildungsſchule
be reit. Schulgeldbeihilfen ür Beamten=
töchter
.
Beginn des neuen Schuljahres cm 1. Mai 1923.
Satzungen und Auskunft gegen Einſendung
von 30 Pfg. durch die Anſtaltsleitung.
Badiſcher Frauenverein vom Roten Kreuz
(Landesvorſtandi. (1631a

Rit4
WONE BUDEM

mit dem
Versnäsungsreisen-Dampfer-Oceana=
1. GROSSE ORIENTFAHRR
vom 9. Februar bis 7. März
Von Gernn über Neapel, Messira, Athen, Konstan-
Unopel, Port Said, Haifa, Korfu, Fahrt durch die
Bucht von Cattaro nach Venedig, Reisedlauer 27 Tage.
2. GROSSE ORIENTFAHRT
vom 8. März bis 3. April
Von Venedig über Bucht von Cattaro, Korh, Athen,
Konstantinopel, Haifa, Port Said, Messina, Neapel
nach Gena. Reisedeauer 26 Tage.
Eahrpreis für jede Reise N/ 800. und aufwärts
Weitere 2 Mittelmeerfabrten in der Zeit von April
bis Mat d. d., ferner 7 Nordlandlfahrten in der Zeit
von Zun bis September d. 9.
Auskünſte und Prospekte über diese Versnägungs-
und Erholumgsreisen durch die
HAMBURG-AMERIKA LINIE
Abkeilung Persogenverkehr
A
eg HAMBURG1FALSTERDAMMAS
und die Vertretungen an allen größeren Plätzen
Vertrctung in Darmstadt: Bankhaus Friedr ch Zaun,
Luisenplatz 1
V.1618
Bensheim a. d. B.: Eduard Haßloch, Markt 22
Dieburg: Louis Lehmann Steinstr. 35
Pfungstadt: Jakob Zimbrich, Eberstädterstr 15

Me
E
opvon 2.&
191
D.-Masten berl
Ganßert. Rhönring 10,I.
1748fsg

oo nen, eleg.,
MaSteI ſchick.
Pierrots. Dominos
Mühlſtr. 40, 1. St.
114242

eleg.,
9.-Masken ſchick,
in bekannter Güte!
Schuchardſtraße 8. III
1294a)

Maskenkastän.-
(Gräfin Mariza) und
Phantaſie=Pierette
j. Mädch.) zu verl.
Gardiſtenſtr. 7 part.

Eleg. D.=Maske
mal getr., Gr. 4,
Tänzerin rot m. ſeid.
Strümpfen u. Zub.,
. 12 z. vk. (*1891
Gervinusſtr. 69, III.

Verſch. ſchickeD.=Mask=
(auch v Seide,
H.=Bierrots billig zu
verleih Karltr. 106,
r. Stb. part (1632a

liefert wöchentlich
größere Mengen

ver eihen. Viktoria=

Hübſches
D.=Mas ienkoſtüm u
ſtraße 96, pt. 11975

R
6
R
Excels or und Portland
unter Syndikatspreisen
stets frisch am Lager
Friedr. Ganß
Holz- und Kohlenhandlung
Landwehrstr. 21 23 Telephon 2327
HTa

zesucht das Bestspiel

96
Daad
Taiadtt

e Eier?

Angebote unter T 178 an die Ge=
(*1898
ſchäftsſtelle.

Nr

im Städt. Saaibau am Dienstag Abend 8 Uhr

[ ][  ]

Nummer 22

Sonntag, den 22. Januar 1928

Seite 26

IV 1664
Dann folgt die Emelka-Woche und
Die weiße sklavin
Die letzte Vorstellung beginnt um8! 4Uhr

Wir beginnen am Sonntag um

u8
A mit

Palast-Lichtspiele

Turnhalle Woogsplatz

Die Vertilmung elnes abenteuerlichen Lebens nach dem
aufsehenerregenden gleichnamigen Buch Der falsche
Prinz: mit der noch nie dagewesenen Sensation, daß
die Hauptperson der Erlebnisse

Sonntag, den 22. Januar 1928
Karnevalistischer

HARRL DOMELA

im großen Feſiſaal
0 Städtiſches Orcheſter. 00
(Moderne und alte Tänze.)
Eintritt 30 Pfg
Anfang 8 Uhr.
(St 1575)

Iich in der Hauptrolle mitwirkt

Die bekannte Skanda lgeschichte
Der Cowboy-Boxer
Humor un 1 Sensation! 5 Akte! (1649

und Schluß-Teil des großen Königin-Luise Films!
Gutes Beiprogramm neben der ersten Emelka-Wochenschau.
(*1994
Anfang: 2. 4, 6, 8 Uhr!

8 Karneval. Kappenabend
mit HONZERY und TANZ eiget
Kr

Mirßſ, 7 70

Saalbau=Reſtaurant
Inh. Fritz Niemann.

Alle ehemaligen Schüler der
Maschinen-Bauschule Darmsiadt
laden wir hiermit zur Gründungsversammlung
einer Vereinigung der älteren Herren am Samstag,
den 28. Januar 1928, abends 8 Uhr im Restaurant
1668
Sitte‟ Darmstadt, Karistr., ein.
Der Vorbereitungsausschuß.

Ein ungewöhnlich schöner Hochgebirgsfilm, der in allen Städten
den größten Erfols erzielte! Nur noch einige Tage!

Aipenglühe
T

Empfehle meinen erſiklaſſigen Mittagstiſch täglich von
123 Uhr von Mk. 1. an.
Speiſen nach der Karte zu ſeder Tageszeit bei mäßigen
Preifen.
Belannt zuie Küche.
Im Ausſchank: Rummel Spezialbier
Münchner Löwenbräu (1639
ff. offener Ausſchanlwein und Flaſchenweine.
DIem00002

Pianos

Ein Drama aus den bayerischen Bergen in 7 Akten
Hauptdarsteller: Hanns Beelt-Gaden und Gritta Ley

nur gute und beſte
Inſtrumente, mit Ga=
rantie
billig zu verk.

Heute Sonntag 4 Uhr (1798

Der schweigsame‟ Fremdling
mit Fred Thomson
(*1995

aran:.
DIe
reiner Biehienhonig
beſte Qualität, 10 Pf.=Do e10.70.4, halbe 6.20
. Nachn. 30 H mehr. Garantie Zurückn Frau
Rektor Feindt & Höhne, Hemelingen 412. (1 BIn.11

ten Ko M an=

Städt. Orcheſter
Leitung: Konzertmei er Mangelsdo=f 110 Jahre Garantie
Eint itt 30 3
Nicolaus Berg
Für Nichtkonzertbeſucher oberer Saal.
Der Weg nach der elektr Bahn iſt beleuchtet !Heidelbergerſtraße 88

werden repariert
u. gereinigt nur
Wendelſtadtſtraße 51.
*1910)

Heſſiſches Landestheater

OAPHEUM

Karneval-Verein Bessungen 1905
Helt langt’s noch‟
Sonntag, den 29. Januar 1928, abends 714 Uhr
In der Bessunger Turnhalle

Großes Haus
Miete I, (8. Vorſtellung)
Sonntag, den 22. Januar 1928
Ende 22.00 Uh=
Anfang 18.30 Uhr
Aida
Große Oper in vier Akten von Verdi
Muſikaliſche Leitung: Max Rudolf
In der Inſzenierung von Jo ef Schlemback
Tänze: Manda von Kreibig
Aife
Mitwirlende
Anna Jacobs, Paula Kapper, Roſe Merker,
Rudolf, Balve, Herbert Gohm, Theo
Herrmann, Hans Komregg, Heinrich Kuhn
Thöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20 12 Mark

Heute letzte Sonntagsaufführung!

NIN

Eintrittspreise: Vorverkauf 1.-, an der Kasse 1.50
Saalöttnung 5! Uhr
Das Komitee
Vorverkaufsstellen: P. Wenz, Kirchstr., Gg., Wenz, Zigarrenhaus, Lud-
wigshöhstr
., Friseur Mäller, Bessungerstr. Buchdruckerei Künzel.
Bessungerstraße, Eisenhandlung Darmstädter. Sandbergstraße, Friseur
1586
Kronauer, Moosbergstraße

Kriminalstück von Edgar Wallace
mit Hans Mierendorf, Friedrich Labe usw.

M4Dige Preise! N imer: VI 7

Frauenorisgrugpe
des Vereins für das
Deutschtum im Ausland

Musikvereins-Saal, Steinstr. Dienstag, 31. Januar, abends 8 Uhr
Margarete
Robert
Albrecht
Kiupp
Mörike -Hugo Wolf - Mozart
Am Flügel: Erwin Palm
Konzertflügel Steinway & Sons, Hamburg-New Vork: Alleinvertretung
Karl Arnold & Sohn (Klavier-Arnold). Elisabethenstraße 28
Karten zu 1 2, 3 Mk. Kartenverkauf: Konzert-Arnold, Wilhelminenstr.
(1600
und Bücherstube Bodenheimer, Rheinstraße 24

Kleines Haus
Sonntag, den 22. Januar 1928
vormittags 11.15
Einmaliges Gaſtſpiel
Neue Tanzbühne
Leitung: Kurt Jooß und Jens Keith
(Stadttheater Eſſen)
Muſikaliſche Leitung: Karlheinz Gutheim
Preiſe der Plätze: 13 Mk.

Donnerstag, den 2. Februar,
19 Uhr, in allen Räumen des Städt. Saalbaues
zum Beſten Deutſcher Kinderheime

Zufatzmiete II 77. Vorſtellung)
Wahlvorſtellung
Anfang 19.30 Uhr
Ende 22.00 Uhr
Zum letzten Male
Im Dickicht der Städte
Schauſpiel in elf Bildern von Bertold Brecht
Inſzenierung: Carl Ebert
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Preiſe der Plätze: 1.206 Mark
Sperrſitz 2.80, 3.60, 4.50 Mk.)
Iab Relormhaus 7233a
Braunwarth
Joghurt-Mäteg

Promenadenkonzert des Städtischen
Orchesters / Jahrmarktstreiben
1590)
Ball im Großen Saale / Jazzmusik
im Gelben Saale / Kleinkunstbühne
Veberraschungen und Erkrischungen
Karten (Steuer einbegriffen) für Mitglieder 3.50 R-M., tür Nicht-
mitglieder
450 R-M. bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstrass 9

Sonntag, den 29. Januar 1928, nachm 3 Uhr,
im Turnhauſe, Dieburgerſtr. 26
Tages=Ordnung: Bericht 1927 Anträge Koſten
voranſchlag Neu= bezw. Erſatzwahlen Ver
ſchiedenes Kreisturnfeſt Veranſtaltungen.
Anträge zur Generalverſammlung müſſen bis 26. ds. Ms.
an J Lehmann, Alexanderſtr. 3, ſchriftl. eingereicht werden

Ernst-Ludwigstr

G.
Zung=Deutſchland

2s4
Kdl. Stiftungt