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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iluſtrierte Beilage: „Die Gegenwart:, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 8
Sonntag, den 8. Januar 1928.
191. Jahrgang
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ſtädter und Nationalbanf.
Die Bewegung zur Erneuerung des Reiches
Gründung eines Bundes zur Reichserneuerung. — Aufruf an das deutſche Volk.
„Es gilt das dritte Reich zu zimmern! — Fort mit dem Streit über Einzelfragen
und mit der Vielreg ererei! — Stellt die Einheit des Reiches voran!”
Der Bund der Zweihundert zur
Stärkung des Reichsgedankens
Ausſcheidung jeder parteipolitiſchen Richtung
oder berufsſtändiſchen Einſtellung. / Mitarbeit
an der Beſeitigung der inneren Reibungen.
Berlin, 7. Januar.
In der Berliner Induſtrie= und Handelskammer ſind heute
vormittag etwa hundert führende Perſönlichkeiten aus Politik
und Wirtſchaft von allen Teilen des Reiches zur
Konſtitu=
ierung eines Bundes zur Erneuerung des Reiches
zuſammengetreten, der, wie es in dem unter anderen von Dr.
Luther unterzeichneten Einladungsſchreiben heißt, ſich die
Auf=
gabe ſtellt, Mitarbeit an der Beſeitigung der
ſtär=
ken inneren Reibungen zu leiſten, unter denen nicht nur
das Verhältnis zwiſchen dem Reich und den Ländern, ſondern
unſer ganzes öffentliches Leben in Deutſchland leidet. Der
Zu=
ſammenſchluß erfolgt unter Ausſcheidung jeder
partei=
politiſchen Nichtung oder berufsſtändiſchen
Ein=
ſteklung. Der vorläufige Vorſtand ſetzt ſich zuſammen aus:
Graf Bernſtorff, v. Flemming, Hbrion, Heune, Dr. Jänecke, Dr.
Hans Luther, Dr. Carl Peterſen, Reuſch, Graf v. Roedern und
v. Wilmowſky.
Aufruf!
Der vorläufige Vorſtand des Bundes zur Erneuerung des
Reiches erläßt folgenden Aufruf zur Kennzeichnung der Ziele
des Bundes:
Im harten Ringen müht ſich das deutſche Volk um den
Auf=
ſtieg aus der Tiefe ſeines Sturzes. Schwer drücken die Laſten
des unglücklichen Krieges und des Verſailler Diktats. Nur
äußerſte Kraftanſpannung gewinnt der Nation ihre Stellung im
Kreiſe der Völker zurück. Aber es fehlt an dem unerläßlichen
Fundament für jeden Aufſtieg: an der inneren Einigkeit. Die
Oeffentlichkeit widerhallt vom Streit der Länder mit dem Reiche
über Fragen der Verwaltung und Staatsmacht. Kämpfe um die
Zuſtändigkeit verzehren ein Uebermaß von Arbeitskraft.
Aus geſchichtlichem Werden erwuchſen Aufgaben des
Reiches, für die in Sturmjahren eine
verfaſſungs=
mäßige Formung nicht gelingen konnte. An dieſer Störung
geſunden Wachstums trantt unſere Zeit. Der heiße Wille, endlich
die volle Einheit des Reiches zu ſchaffen, begegnet
be=
ſorgter Abwehr, die gefunde Eigenart vor vermeintlicher
Zer=
ſtörung ſchützen will. Dieſen Streit gilt es zu enden!
Als Ergebnis der öffentlichen Erörterung ſteht heute feſt, daß
wirkliche Beilegung des Kampfes nur in umfaſſender Löfung zu
finden iſt. Die Laſt der Aufgaben droht, gebrechliche Teile des
Reichsgebäudes zu erbrücken. Durch eine klare
Abgren=
zung der ſtrittigen Belange und durch
orga=
niſche Gliederung der Verwaltung iſt daher eine
Erneuerung des Reiches herbeizuführen, die
heute als geſchichtliche Forderung vor uns ſteht. In der
Stunde der Gefahr kann es keine andere Loſung geben,
als Stärkung des Reiches. Dem Reich muß in allen
für die Volksgeſamtheit wichtigen Fragen die Entſcheidung
zu=
ſtehen. Neben der Führung in der Außenpolitik, der Pflege des
Rechts und dem Oberbefehl über die Wehrmacht gebührt ihm
die Finanzhoheit und die Regelung aller Fragen,
die für die deutſche Wirtſchaftsbilanz von
Bedeu=
tung ſind. Ein ſolches Reich muß die Staatskraft, die
einſt das alte Reich gebaut hat, entſchloſſen in den Dienſt
des Ganzen ſtellen. In einem Reich, das die
Vormachtſtel=
lung für ſich allein in Anſpruch nimmt, kann auch bodenſtändige
Eigenart zum Segen Deutſchlands ſich neu bewähren.
Dieſer Feſtigung der Reichsgewalt muß eine hohe
Selbſtverantwörrlichkeit ennſprechen, mit der die
Glieder des Reiches die ihnen zufauenden Aufgaben
er=
ledigen. So erſchließt ſich dem einzelnen Staatsbürger wieder
mehr als bisher die Möglichkeit, ſeine Kräfte und Fähigkeiten an
der Löfung öffentlicher Aufgaben auch außerhalb der
Reichs=
hauptſtadt fruchtbar einzuſetzen. Daneben wird die
Erhal=
tung und bewußte Pflege der Stätten alter
deutſcher Kultur verhindern, daß ein Uebermaß von
Zen=
traliſation zu einer Verödung der übrigen Gebiete des Reiches
führt.
Tritt ſo an Stelle von Kampf und Reibungen=
Klarheit und Einigkeit, dann werden für deutſche
Ge=
ſamtau gaben politiſche Kräfte frei, die heute im Innern
gebun=
den ſind und aufgezehrt werden. Die auf dieſer Grundlage
durch=
führbare Vereinfachung der geſamten
Verwal=
tung ermöglicht weſentliche Erſparniſſe in den
Aus=
gaben der öffentlichen Hand und damit eine
Sen=
kung der unerträglichen Steuern. Aber ihr
wirt=
ſchaft licher Erfolg wirkt ſich weit ſtärker noch in der
Verringe=
rung überflüſſiger Arbeit aus, die heute auf der
ge=
ſamten Wirtſchaft laſtet.
E bedarf umfaſſender Vorarbeiten, um einen ſicheren Weg
zur Beſeitigung der anerkannten Mißſtände zu finden. Aber Eile
tut not! Es iſt des deutſchen Volkes nicht würdig, zu warten
und die Hände in den Schoß zu legen, bis eines Tages die
Vor=
mundſchaft ſeiner Gläubiger an die Tür pocht. Darum rufen wir
den Regierungen des Reiches und der Länder zu: Ans Werk!
Laßt kraftvoll weiterwirken, was Ihr begonnen habt! Fort
mit dem Streit über Einzelfragen! Stellt die
Einheit des Reiches voran! Sucht die neue
Form für das alte Reich, gebt dem Volt Hoffnung für
ſein ſchweres Ringen!
Wegbereiter des Zieles zu ſein, iſt die Aufgabe aller Männer
und Frauen, die für ſich die Pflicht der Mitarbeit am Staate
be=
jahen. Unter ihnen ſoll ſich ein Bund ſchließen zur Erneuerung
des Reiches. Ueberall im deutſchen Volk muß der Wille
auf=
flammen zur Ueberwindung von Streit und
Viel=
regiererei. Das dritte Reich gilt es zu
zim=
mern, das die ganze Nation in geſunder Gliederung
zuſammen=
ſchließt nach dem Worte des Freiherrn vom Stein: „Ich habe nur
ein Vaterland, das heißt Deutſchland!"
*
* In Berlin iſt ein Verein gegründet worden, der ſich Bund
ſür die Reichsreform nennt. Man wird zunächſt über eine ſolche
Gründung eyvas fkeptiſch denken? Wir Deutſche leiden nun
ein=
mal daran, daß wir um jedes Ziel herum erſt einmal einen
Ver=
ein gründen, aber die Art, wie dieſe Gründung
zuſtandegekom=
men iſt und die Perſönlichkeiten, die dahinterſtehen, verdienen
vielleicht doch eine etwas ernſthäaftere Einſchätzung. Es will ſchon
etwas ſagen, wenn Landwirtſchaft, Induſtrie, Handwerk,
Beam=
tentum, Wiſſenſchaft und Parteipolitik ſich in einer
überpartei=
lichen Stelle zuſammenfinden, um ein gemeinſames Ideal
anzu=
ſteuern.
Die Anfänge liegen ziemlich weit zurück. Schon ſeit Jahren
ſind aus den verſchiedenſten Quellen Bewegungen im Gange, die
das Verſtändnis für die Notwendigkeit eines inneren Umbaues
des Reichs gewiſſermaßen populariſieren wollen. Sie ſind nun
alle in einem großen Strom zuſammengefaßt. 200 Deutſche, die
jeder für ſich etwas zu bedeuten haben, haben ſich
zuſammen=
geſchloſſen zu einem Aufruf zu dem Zweck, das dritte Neich
zu zimmern, das die geſamte Nation in geſunder
Gliederung zuſammenſchließt nach den Worten
des Freiherrn vom Stein: „Ich habe nur ein
Vaterland, das heißt Deutſchland”. An die Spitz
der Bewegung hat ſich der frühere Reichskanzler Dr. Hans Luther
geſtellt, der in der vorbereitenden Verſammlung am Samstag
ein=
ſtimmig zum Vorſitzenden gewählt wurde und zweifellos auch in
ſich den erforderlichen Auftriel hat, um eine Bewegung zur
Auf=
rüttelung der öffentlichen Meinung zu ſchaffen. Vorläufig
ver=
meidet allerdings der Aufruf jede Feſtlegung; das iſt die Gefahr,
die in der Auswahl der Perſönlichſkeiten liegt: von den
Sozial=
demokraten über Demokraten, Volksparteiler, Zentrum und
Deutſchnationale eine Brücke zu ſchlagen, die auch für alle
Wirt=
ſchaftsſtämme gagbar iſt, bleibt ein ſchwieriges
Unter=
fangen, weil der Kampf zwiſchen Zentraliſation
und Dezentraliſation doch einmal ausgefochten werden
muß. Aber die Perſönlichkeiten, die ſich jetzt zuſammengefunden
haben, verdienen doch einen Vorſchuß an Vertrauen und man hat
den Eindruck, daß Herr Dr. Luther ſelbſt ſchon genau weiß, wie
er zu Rande kommen will.
Der Bund iſt gegründet am Vorabend der
Länder=
konferen: die in Berlin in der nächſten Woche
zuſammen=
treten ſoll. Das iſt kein Zufall. Dr. Luther hat ausdrücklich
dar=
auf hingewieſen, daß die Vorbereitungen zur Gründung mit
Rück=
ſicht auf dieſe Tagung beſonders beſchleunigt worden ſeien. Der
Bund legt Wert darauf, daß er ſelbſtändig iſt, aber er hat die
Reichsregierung von ſeinen Abſichten
verſtän=
digt, um alle Mißverſtändniſſe von vornherein auszuſchalten.
Endgültig zu beurteilen wird er nach ſeinen Taten ſein. Arbeitet
er klug und rührig, dann kann er die Frage, die doch nun einmal
die Schickſalsfrage des deutſchen Volkes iſt, ſowohl
in ihrem Tempo wie in ihrer Zielſetzung weſentlich beeinfluſſen.
Dr. Luther über die Aufgabe des Bundes.
In der Gründungsverſammlung des Bundes zur
Erneue=
rung des Reiches, die von annähernd der Hälfte der über ganz
Deutſchland verbreiteten Aufrufer unterzeichnet war, wurde der
frühere Reichskanzler Dr. Hans Luther einſtimmig zum
Vor=
ſitzenden gewählt. Dr. Luther faßte die Aufgabe des Bundes
da=
hin zuſammen, der Bund wolle der Verantwortung weder der
Regierungskräfte noch der politiſchen Parteien ingendwie
vor=
greifen, ſondern wolle ſachliche Vorbereitungsarbeit leiſten. Für
alle Zweige der Wirtſchaft ſei eine ſtarke Entlaſtung notwendig,
um die Ausfuhrtätigkeit zu erhöhen. Bei der Landwirtſchaft
bedürfe es eines beſonders bewußten Handelns, um den deutſchen
Einſuhrbedarf herabzuſetzen und gleichzeitig uns die
Nahrungs=
mittelfreiheit zu verſchaffen. Alles dies ſei notwendig, auch
gerade im Intereſſe der Lebenshaltung und ſozialen Betreuung
der breiten Bevölkerungsſchichten. Deshalb erſtrebe der Bund
bei ſeiner Arbeit ebenſo wie die Beteiligung der Wirtſchaftsführer
auch die Beteiligung der Arbeitnehmerſchaft, die zum Teil durch
die Unterſchriften unter dem Aufruf ſchon gewährleiſtet ſei. Die
Gründung des Bundes gehe von der Auffaſſung
aus, daß es in der dringenden Not des
Vater=
landes beſſer iſt, eine für möglichſt alle Volks
genoſſen noch eben tragbare Löſung
herbeizu=
führen, als durch den Kampf verſchiedener
Fortſetzung auf Seite 2, 1. Spalte.
Die Woche.
Sieben Wochen ſind nunmehr vergangen, ſeitdem wan in
Heſſen einen neuen Landtag gewählt hat, und in dieſen ſieben
Wochen iſt man noch nicht dazu gekommen, die erſte Aufgabe
eines neu gewählten Parlaments zu erfüllen. Noch immer nicht
hat man ſich über die Regierungsbildung einigen können, und ſo,
wie die Dinge im Augenblick liegen, wird man wohl mit einer
weiteren Verzögerung auf Wochen hinaus rechnen müſſen. Das
iſt für das Land zweifellos bedenklich, mehr wie bedenklich, wenn
nian an die augenblicklichen Beziehungen zwiſchen Reich und
Ländern denkt. Gewiß, die Verzögerung der heſſiſchen
Regie=
rungsbildung hat diesmal noch beſondere Urſachen, über die noch
weiterhin zu ſprechen ſein wird, trotzdem aber ſind die Vorgänge
der letzten Zeit hier in Heſſen ein getreues Spiegelbild unſerer
geſamten deutſchen Verhältniſſe und bekommen dadurch eine
gewiſſe ſymptomatiſche Bedeutung. Der Beſchluß, den die
Sozial=
demokratiſche Partei vor einigen Tagen faßte, die
Verhand=
lungen über die Regierungsbildung zunächſt zu ſiſtieren bis zur
Entſcheidung des Staatsgerichtshofes, mag bei oberflächlicher
Betrachtung ganz plauſibel erſcheinen. Erſt die Entſcheidung des
Heſſiſchen Staatsgerichtshofes wird endgültig über die
Gültig=
keit der Landtagswahlen vom 13. November zu befinden haben,
und ſo hat es ſeine gewiſſe Berechtigung, wenn geſagt wird, daß
man durch eine Regierungsbildung im Augenblick unter
Um=
ſtänden doch nur ein Proviſorium ſchaffe, und daß es ſich — das
ſpricht man allerdings nicht öffentlich aus — deswegen nicht
lohne, ſich in parteitaktiſche Unkoſten zu ſtürzen. Demgegenüber
aber bleibt doch die erſt geſtern wieder amtlich feſtgeſtellte
Tat=
ſache beſtehen, daß vorerſt noch nicht einmal das Urteil des
Reichsgerichts, welches die Aenderung des heſſiſchen Wahlrechts
bekanntlich für ungültig erklärt hat, hier vorliegt, und auch
vor=
ausſichtlich in den nächſten 14 Tagen hier noch nicht vorliegen
wird. Erſt dann wird man die Gründe des Reichsgerichts
über=
prüfen können und darüber zu befinden haben, ob und
gegebenen=
falls welche Erhebungen auf Grund des Reichsgerichtsurteils
notwendig ſind. Da zudem der Fall ſtaatsrechtlich nicht ſo ganz
einfach liegt und die Entſcheidung des Heſſiſchen
Staatsgerichts=
hofes alſo nicht übers Knie gebrochen werden kann, braucht man
durchaus kein Peſſimiſt zu ſein, um mit einer noch recht
erheb=
lichen Dauer des gegenwärtigen Schwebezuſtandes zu rechnent,.
Daß das ein völlig unhaltbarer Zuſtand iſt, müßten eigentlich
die grundſätzlichen und überzeugten Verfechter des
parlamen=
tariſchen Syſtems am lebhafteſten empfinden. Das ſieht man
auch im ſozialdemokratiſchen Lager zum Teil ein, aber man macht
gute Miene zum böſen Spiel, weil die oben erwähnte
Begrün=
dung des neuen Aufſchubs der Regierungsbildung eben doch
nicht den eigentlicher Grund oder zum mindeſten nicht den
Hauptgrund bildet. Dieſer eigentliche Grund für die
Verzöge=
rung iſt vielmehr der ſtille Kampf zwiſchen ſachlicher Politik und
Parteitaktik, der ſich zurzeit im ſozialdemokratiſchen Lager
ab=
ſpielt. In Heſſen handelt es ſich bekanntlich einmal um ſehr
weſentliche Verwaltungsaufgaben, für deren Löſung die poſitive
Mitarbeit von Handel und Gewerbe auch für die
Sozialdemo=
kraten ſehr erwünſcht iſt, zum anderen handelt es ſich um
be=
deutſame kulturelle Aufgaben, in erſter Linie die Erhaltung der
heſſiſchen Simultanſchuſe. Beide Aufgabenkomplexe müſſen nach
Lage der Dinge auch vom Standpunkt der Sozialdemokratie aus
ganz zweifellos für die Anbahnung einer Zuſammenarbeit mit
der Deutſchen Volkspartei ſprechen, um ſo mehr, als ja die
Zu=
ſammenarbeit zwiſchen Sozialdemokratie und Zentrum ſchon
während der ganzen letzten Monate alles andere eher als
rei=
buingslos war. Auf der anderen Seite aber ſtehen die
Partei=
taktiker. Man denkt an den peinlichen Wahlerfolg der
Kommu=
niſten und fürchtet, dieſen durch eine Zuſammenarbeit mit der
„Reaktion” neuen Agitationsſtoff zu geben. Deswegen möchte
man in dieſem Lager trotz aller Differenzen und
Schwierig=
keiten lieber mit dem Zentrum zuſammenbleiben, denn das iſt
erſtens einmal nichts ſo erſchreckend Neues und kann mit ſchönen
Redewendungen, wie Zuſammenſchluß der republikaniſchen
Par=
teien, Schutz der Republik uſw., ſo angenehm umkleidet werden.
Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß ein Teil der
Sozial=
demokratiſchen Partei ſich auch heute noch in dieſen ausgefahrenen
Bahnen bewegt, und das Zentrum hatte, offenbar mit dieſen
Gralshütern der Parteitaktik gerechnet, als es entgegen ſeiner
früheren Einſtellung diesmal nach den Wahlen von vornherein
eine Einbeziehung der Deutſchen Volkspartei in die Regierung
ablehnte, um Sozialdemokraten und Demokraten gegenüber
leich=
ter ſeine kulturpolitiſchen Forderungen durchzudrücken. Um ſo
unangenehmer war die Ucberraſchung, als man feſtſtellen mußte,
daß die ſachliche Einſtellung in den Reihen der Sozialdemokratie
ſehr ſtark an Boden gewonnen hatte, eine um ſo unangenehmere
Ueberraſchung, als ja gerade auf dem Gegenſatz zwiſchen
Sozial=
demokratie und Deutſcher Volkspartei die Allmachtſtellung
be=
ruhte, die das Zentrum in Ländern mit konfeſſionell gemiſchter
Bevölkerung, wie zum Beiſpiel in Heſſen, bisher beſaß. Eine
Regierung ohne Zentrum war und iſt in Preußen wie in allem
ſüddeutſchen Ländern ſo lange undenkbar, als die Kreiſe des
Daſis ſinden. Daß ſie aber gefunden werden kaun, liegt ohr
weiteres auf der Hand, und gerade in Heſſen dürfte dieſer
Be=
weis unſchwer zu führen ſein. Ob es allerdings dazu kommt,
hängt davon ab, ob bei der Sozialdemokratie die ſachlichen oder
die parteitaktiſchen Erwägungen die Oberhand gewinnen.
Der Kampf zwiſchen Sachlichkeit und Taktik beherrſcht unſere
ganze Junenpolitik, und bis zu einem gewiſſen Grade iſt das
auch verſtändlich. Sachliche Notwendigkeiten ſind vielfach recht
unpopulär, müſſen unpopulär ſein. Die Parteien aber leben von
der Popularität, d. h. von der Anziehungskraft, die ſie auf die
Maſſen der Wähler auszuüben vermögen. Trotzdem beſitzen zum
Beiſpiel die engliſchen Parteien gelegentlich den Mut zur
Un=
je aus einer langen parlameitariſchen Ge=
ſtellt, an der ſie geſcheitert. So weit ſind wir in Deutſchland
leider noch lange nicht, und ſo erleben wir gegenwärtig das
traurige Schauſpiel, daß die Rückſichten auf die kommenden
Seite 2.
Sonntag, den 8. Januar 1928
Nummer 8
Reichstagswahlen ähnlich wie in Frankreich ſchon jetzt unſere
geſamte Innenpolitik faſt ausſchließlich beſtimmen, d. h.
lahm=
legen. Das demokratiſche Syſtem ſtellt an die politiſche Reife
der Völker ſehr hohe Anforderungen, und die Geſchichte berichtet
von kulturell hochſtehenden Völkern, deren Demokratie daran
zugrunde gegangen, daß ſie dieſen Anforderungen micht
gewach=
fen waren. Auch wir ſollten aus der Geſchichte lernen. M.
Grundanſchauungen das Volk auseinan der zu
reißen. Dr. Luther unterſtrich beſonders, wie wichtg es für
die ruhige Entwicklung ſei, daß die wohl unvermeidlich tief
ein=
greifenden Entſcheidungen nicht auf einem außerordentlichen
Wege getroffen werden müßten wie es einſtmals bei der
Wäh=
rungsrettung durch die Ermächtigungsgeſetze der Fall war.
Dr. Luther hat, bevor er als Vorſitzender gewählt wurde, als
ſeine perſönliche Anſchauung hinzugefügt: Wenn auch das Ziel
einer hinreichend ſtarken Reichsgewalt in keiner Weiſe
beeinträch=
tigt werden dürfe, ſo komme es doch darauf an, geſchichtlich
Ge=
wordenes nicht zu zerſtören. Viel mehr werde nach aller
Möglich=
keit auf den beſtehenden Grundlagen weiter aufgebaut werden
müſſen. Er ſehe keinerlei Anlaß, das Eigenleben der dem
Deut=
ſchen Reiche eingegliederten Länder in Frage zu ſtellen, wo das
Bewußtſein ſolchen Eigenlebens vorhanden iſt, und die Kraft, es
zu verwirklichen. Wohl aber ſehe er die Kernaufgabe
jeder Erneuerung des Reiches darin, das
An=
organiſche und die Staatskraft lahm machende
Nebeneinander der Zentralgewalten des
Rei=
ches und Preußens durch eine andere Geſtaltung
zu überwinden. Die von Dr. Luther bekannt gegebene
Ab=
ſicht, in dieſem Sinne die Bundesarbeit zu leiten, fand einhellige
und lebhafte Zuſtimmung.
Der Fall Blum.
Die „Berichtigung” des Pariſer „Journal”.
Eine Unverfrorenheit.
Berlin, 7. Januar.
Zu den Blumſchen Veröffentlichungen hat das Pariſer „
Jour=
nal” jetzt die von der Reichsregierung erbetene Berichtigung
ver=
öffentlicht, die folgenden Wortlaut hat: „Bei der Schilderung der
Berliner Neujahrsfeier waren wir weit davon entfernt, zu
glau=
ben, daß wir uns eine ſchwere Ankloge zuziehen würden.
Nun=
wehr leſen wir jedoch in verſchiedenen deutſchen Zeitungen, daß
wir die deutſchen Frauen hätten verletzen wollen. Dieſe
In=
terpretation unſerer Gefühle iſt nicht nur übertrieben und
wiß=
bräuchlich, ſie iſt auch bedauerlich. Indem wir über einige
klei=
nere Begebenheiten der Volksausgelaſſenheit berichteten, konnten
wir nicht die Abſicht haben, alle Damen von Berlin in eine
ab=
ſurde Verallgemeinerung mit einzubeziehen. Wir haben auch —
und wir weiſen einen derartigen Vorwurf ebenſowohl mit
Rück=
ſicht auf unſere Würde wie auf die Wahrheit entſchieden zurück —
an keiner Stelle unſeres Berichtes ein Wort geſchrieben, das die
Mehrheit der deutſchen Frauen hätte verdächtigen können.”
* Die „Berichtigung” des Herrn Blum, auf die er bei ſeiner
Entſchuldigung beim Reichspreſſechef verwieſen hat, liegt alſo
jetzt im Wortlqut vor. Herr Blum und das „Journal” ſpielen
ſich Ddarin als die beleidigte Unſchuld auf und tun ſo, als wenn ſie
gar nicht verſtünden, warum die deutſche Preſſe ſo entrüſtet iſt.
Ueber die fauſtdicken Unwahrheiten, mit der der angegriffene
SAArtikel geſpickt iſt, gleitet dieſe Erklärung hinweg. Sie ſagt
eigent=
lich weiter nichts, als daß die Korrektheit der deutſchen Frau nie
hätte verdächtigt werden ſollen. Dabei ſtand in dieſem Bericht zu
leſen, daß die Frauen ſchon um 8 Uhr abends vollkommen
be=
trunken in den Straßen herumgetorkelt wären und ſich ſchlimmer
als Dirnen benommen hätten. Es erübrigt ſich wohl, über den
Fall noch ein Wort zu verlieren. Wir dürfen aber annehmen, daß
„das Auswärtige Amt die Akten über den Fall noch nicht
ge=
ſchloſſen hat, ſondern ſich an das preußiſche Innenminiſterium
wegen der Entfernung des Vertreters des „Journal” wenden
wird. Der Verein ausländiſche Preſſe, deſſen Vorſitzender Blum
iſt, hat zwar offiziell jede Zenſur abgelehnt, eine große Anzahl
ſeiner Mitglieder hat aber aus ihrer Mißbilligung über das
Ver=
halten ihres Vorſitzenden kein Hehl gemacht. Aus dieſem Grunde
hat wohl auch Blum, wie wir erfahren, ſein Amt als Vorſitzender
des Vereins der ausländiſchen Preſſe in Berlin niedergelegt.
Vom Tage:
Reichskanzler Marx wird am 10. Januar wieder
in Berlin eintreffen. Das Datum der nächſten Kabinettsſitzung iſt
noch unbekannt. Der Geſundheitszaſtand Dr.
Strefe=
manns läßt noch zu wünſchen übrig.
Der argentiniſche Außenminiſter hat geſtern abend in
einem von der Reichsregierung zur Verfügung geſtellten Salonwagen die
Rückfahrt nach Boulogne=ſur=Mer angetreten, um von dort mit
ſeiner Familie nach Argentinien zurückzukehren.
Profeſſor Hoetzſch iſt in London eingetroffen, wo er am
einen Vortrag über die Verhältniſſe in Rußland, vom
deutſchen Standpunkt aus geſehen, halten wird.
Wie mitgeteilt wird, ſind die deutſche griechiſchen
Han=
delsvertragsverhandlungen nicht abgebrochen
wor=
den. Zeit und Ort ihrer Fortſetzung ſind allerdings noch nicht beſtimmt.
Das Berufungsgericht in Colmar beſtätigte die
vom Straßburger Gericht gegen den Baron Klaus
Zorn v. Bulach wegen Beamtenbeledigung verhängte Strafe von
13 Monaten Gefängnis und 500 Franken Buße.
Poincaré hat die Einladung des Bürgermeiſters
Niederrhein angenommen, im Januar nach dem
Elſaß zu kommen, um dort eine große Rede zu halten, in
der er vorausſichtlich vor allem zu der autonomiſtiſchen
Be=
wegung Stellung nehmen dürfte.
Die belgiſche Regierung hat beim Völkerbundsſekretariat
zur Regiſtrierung und Veröffentlichung die Urkunde des
Freund=
ſchafts= und Schiedsgerichtsvertrags zwiſchen Belgien
und Finnland hinterlegt, der am 24. März 1927 abgeſchloſſen
wor=
den iſt.
Die Sowjetwahlen, die dewächſt ſtattfinden ſollten, find
aufden Herbſt verſchoben.
Wie aus Moskau gemeldet wird, hat der Rat der
Volks=
kommifſare Beloborodoff ſeines Poſtens als Vertreter
des Innenkommiſſariats in der G.P.u. enthoben. Beloborodoff hat
ein Geſuch um Anſtellung als Arbeiter in den Putilow=Werken
ein=
gereicht.
Nach einer Moskauer Meldung iſt jetzt auch die Kandidatur
des Prof. Schmidt als Sowjetbotſchafter in Rom
hin=
fällig geworden. Als wahrſcheinlicher Nachfolger Kamenews wird
der Juſtizkommiſſar Kurski, Mitglied der Präſidentſchaft des
kommuniſtiſchen Vollzugsausſchuſſes, bezeichnet.
Wie mitgeteilt wird, iſt der Auftrag zur Kabinettsbildung
in Riga an Herrn Breikſch vom demokratiſchen Zentrum
gegeben worden.
Ohne Angabe von Gründen wurde bon dem jngoſlawiſchen
Innenminiſterium die deutſche Liga für Völkerbund
und Völkerverföhnung, an deren Spitze der bekanmte deutſche
Minderheitenpolitiker Moroeutti ſteht, verboten.
Wie aus Monrovia gedrahtet wird, hat der Präſident der
Negerrepublik Liberia, King, der vergangenen Herbſt auf
einen großen Europareiſe auich Berlin und Hamburg beſuchte, den Eid
bei Antritt ſeiner dritten Präſidentſchaftsperiode
geleiſtet.
Der engliſche Kolonienminiſter Amery iſt in
Vie=
toria (Kanada) eingetroffen. Sein Aufenthalt gilt nicht nur dem
Ausbau der Auswanderung von England nach Kanada, ſondern auch
Verhandlungen betr. Ernennung eines engliſchen
Geſand=
ten in Ottawa.
Verhandlungen über die Arbeitszeitfrage.
Die Ausführung des Schiedsſpruches über die Arbeitszeit
in der Eiſeninduſtrie hat bebanntlich gewiſſe Schwierigkeiten in
techniſcher Hinſicht ausgelöſt. Infolgedeſſen haben ſich die
Schlich=
ter von Rheinland und Weſtfalen nach vorheriger Fühlungnahme
mit den zuſtändigen Gewerbeaufſichtsbeamten wit den beiden
Parteien in Verbindung geſetzt und ſie zu Verhandlungen
ein=
geladen, die ſeit dem Samstag vormittag in vollem Gange ſind.
Bei der Ausführung des Schiedsſpruches für die nordweſtliche
Gruppe (Düſſeldorf) ſind zwiſchen den Parteien
Meinungsver=
ſchiedenheiten darüber entſtanden, ob auch die zu den Martin=
und Elektro=Stahlwerken gehörenden kalt einſetzenden
Walzen=
ſtraßen den allgemeinen Aufſchub bis zum 31. Januar dieſes
Jahres erhalten haben. Eine einſtweilige Verfügung des
Ar=
beitsgerichtes in Bochum hat dies verneint. Als dieſe Verfügung
aus formalen Gründen aufgehoben werden mußte, haben die
Ge=
werkſchaften in einer Reihe von Betrieben die Belegſchaften
an=
gewieſen, nach Ablauf der im Spruch vorgeſehenen Arbeitszeit
die Betriebe zu verlaſſen. Das Vorgehen der Gewerkſchaften
ver=
anlaßte die Arbeitgeber, Gegenmaßnahmen ins Auge zu faſſen.
Zur Beilegung dieſes Streites hatte der Schlichter in Dortmund
die Parteien zu einer Ausſprache geladen, die heute in Düſſeldorf
ſtattgefunden hat. Die Parteien ſind übereingekommen, die
ſtrit=
tige Frage dem Reichsarbeitsminiſter zur Entſcheidung zu
unter=
breiten. Hierüber wird am 10. Januar in Berlia verhandelt
werden. Bis zum Entſcheid des Reichsarbeitsminiſters ſollen
be=
triebliche Vereinbarungen getroffen werden.
Parlamentariſches.
Der Entwurf des Polizeibeamtengeſetzes
für Heſſen.
Darmſtadt, 7. Januar.
Der Entwurf eines Polizeibegntengeſetzes nebſt
Begrün=
dung iſt jetzt dem Landtag von dem Innenminiſter zur Beratung
Montag im Königlichen Inſtitut für Auswärtige Angelegenheiten und Beſchlußfaſſung unterbreitet worden. Er enthält in drei
Teilen: 1. Allgemeine Rechtsverhältniſſe, 2. Verſorgung und
3. Verſorgungs= und Schlußvorſchriften, insgeſamt 61 Artikel,
Im allgemeinen Teil der Begründung wird geſagt: Für
das heſſiſche Geſetz für die Schutzpolizei vom 20. Juli 1923
bil=
dete das Reichsgeſetz über die Schutzpolizei der Länder vom
17. Juli 1922 die Grundlage. Maßgebend für dieſe Grundlagen
waren die zwiſchen Reichsregierung und ehemaligen Feindftagten
über die Auslegung des Verſailler Vertroges geführten
Verhand=
lungen. Das heſſiſche Schutzpolizeigeſetz trug von vornherein
den Charakter eines Uebergangsgeſetzes. Seine Gültigkeit war
zunächſt bis 31. Dezember 1925 befriſtet. Da die außenpolitiſchen
Verhandlungen ſich länger hinzogen und das Reichsgeſetz vom
17. Juli 1922 weiterhin in Geltung blieb, mußte auch die
Gel=
tungsdauer des heſſiſchen Geſetzes verlängert werden. Nachdem
nunmehr das Reichsgeſetz aufgehoben iſt, iſt die Rechtsſtellung
der heſſiſchen Schutzpolizei neu zu regeln; dabei ſind die zwiſchen
den Ländern vereinbarten einheitlichen Richtlinien zu
berückſich=
tigen und die Rechtsverhältniſſe der bisherigen
Schutzpolizei=
beauten nicht mehr für ſich allein, ſondern im Rahmen der
Geſamtpolizei zu regeln, womit eine einheitliche Staatspolizei
geſchaffen wird. Grundſätzlich ſollen in Zukunft alle übrigen
Dienſtzweige der Polizei aus der Bereitſchaftspolizei (früher
Schutzpolizei) ſich ergänzen. Hinſichtlich der Rechtsſtellung der
übrigen Polizeidienſtzweige verbleibt es im weſentlichen bei den
bisherigen Beſtimnungen, ſoweit nicht die beſonderen
Verhält=
niſſe des Polizeidienſtes Abänderungen erforderlich und
er=
wünſcht erſcheinen laſſen.
Die demofratiſche Landtagsfraktion
zur Regierungsbildung in Heſſen.
Darmſtadt, 7. Janutar.
Die demokratiſche Landtagsfraktion befaßte ſich in ihrer
Sitzung am Freitag mit der durch den Beſchluß der
Sozialdemo=
kraten geſchaffenen Situation, ſich an den weiteren
Verhandlun=
gen über die Regierungsbildung vor dem Spruch des
Staats=
gerichtshofes nicht zu beteiligen. Die demokratiſche Fraktion
ver=
trat die Auffaſſung, daß dieſe Verſchiebung der
Regierungs=
bildung in höchſtem Maße bedauerlich ſei. Sowohl das
panla=
mentariſche Syſtem wie die heſſiſchen Staatsnotwendigkeiten
en=
fordern im Gegenteil die beſchleunigte Bildung einer
arbeits=
fähigen Regierung. Von dieſem Standpunkt der demokratiſchen
Fraktion iſt der ſozialdemokratiſchen Fraktion in einem Briefe
Kenntnis gegeben. Die demokratiſche Fraktion lehnt jede
Ver=
antwortung für den ſeitherigen ſchleppenden Gang der
Verhand=
lungen, wie für die neue Verſchiebung der Regierungsbildung
ab. Der Vorſtand der demokratiſchen Landespartei wird am
nöchſten Mittwoch zu einer Sitzung in Frankfurt a. M.
zu=
ſammentreten.
Die Schadenerſatzforderung der Volksrechtpartei.
Darmſtadt, 7. Januar.
Zu der Schadenerſatzforderung der Volksrechtpartei teilt
dieſe mit, daß die Forderung ſich auf das Vorgehen des heſſiſchen
Geſetzgebers bzw. die im Widerſpruch mit der Reichsverfaſſung
ſtehende Wahlrechtsbeſchränkung bei der heſſiſchen Landtagswahl
ſtütze. Als Koſten, deren Erſatz beanſprucht wird, werden
ange=
führt: Aufbringungskoſten für die Hinterlegungsſumme, die
Koſten für doppelte Sammlung der Unterſchriften, für die
Druck=
legung der Unterſchriftsliſten, die Offenlegung der Liften auf
den Bürgermeiſtereien, für Porto, Bekanntmachungen und
Zei=
tunigsanzeigen.
Die Länderkonferenz.
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Für die am 16. Januar in Berlin zuſammentreteude
Län=
derkonferenz war in Ausſicht genommen, daß der thüringiſche
Finanzminiſter Tölle das Hauptreferat über die
Finanzwirt=
ſchaft übernehmen ſollte. Er hat jedoch gebeten, von ſeiner
Perſon Abſtand zu nehmen. Daraufhin iſt der preußiſche
Finanzminiſter, der urſprünglich das Referat übernommen
hatte, eingeſprungen. Er wird jetzt das Hauptreferat
über=
nehmen, während der württembergiſche Finanzminiſter Schmitt
Korreferent wird.
*Dichter beim Arbeiten.
Von Kaſimir Edſchmid.
In der Regel richtet ſich die Neugier des Publikums auf
berühmte Leute nicht deshalb, weil das Publikum ſehen möchte,
wie ſie ausſehen, ſondern weil das Publikum wiſſen will, ob
hinter dem Nebel des Ruhms dieſelben Gedanken gedacht werden,
dieſelben Dinge verzehrt werden, dieſelben Börſenpapiere gekauft
werden, um die der Lebensgang des Publikums kreiſt. Das
Publikum hat in ſeiner Neugier eine nicht ſehr moraliſche Abſicht,
beſtätigt zu erhalten, daß auch ein Geiſt, der es eben noch mit der
Geige mit dem Wort, oder auf der Bühne faſziniert hat, dennoch
fünf Minuten ſpäter ſelber Publikum iſt und die platten
Tat=
ſachen der Welt genau ſo empfindet wie es ſelber. Man wird
mir zugeben, daß das im Grunde wohl ſelbſwerſtändlich iſt. Aber
das Publikum beſitzt dieſelben rührenden Anſchauungen von
Celebritäten, wie ſie die ſechzehnjährigen Jünglinge von den
jungen Mädchen haben: ſie glauben nur das Aetheriſche und
er=
ſchrecken zu Tod bei dem Gedanken, daß manches an dieſer
Traumgeſtalt mehr als ſterblich iſt. Das Publikum macht in der
Tat aus gut gewachſenen, gut ernährten, durchſchnittlich
geſun=
den und harmloſen Menſchen, die zufällig Bücher ſchreiben oder
Dramen ſpielen oder Rennwagen fahren, Engels= oder
Teufels=
geſtalten, um aufs peinlichſte enttäuſcht zu ſein, nachher Leute
wie ſich ſelbſt, ja oft mit ſchlechteren Manieren und weniger
aus=
geglichenen Launen zu entdecken.
Es iſt grotesk, aber es iſt Tatſache, daß es lediglich die
Phantaſie des Publikums iſt, welche ſich wilde Männer und
erzentriſche Geſtalten in der Literatur ſchafft, und daß gewiſſe
Dichter auch glaubten, ſo exzentriſch leben zu müſſen. Der
Ken=
dier der Verhältniſſe wird gern beſtätigen, daß die Mehrzahl
der Leute, die ſich mit Literatur beſchäftigen, von irgendeinem
Staatsſekretär oder irgendeinem Regierungsrat oder
irgend=
einem Landbewohner ſich nur durch ſeine Bücher unterſcheidet.
Die Eboche nach dem Krieg nimmt dazu das Bücherſchreiben
keinesſvegs mehr als ſo ſentimentale oder ungewöhnliche Sache
wie vorher, wo ein Dichter immer ein wenig halb Satan und
halb Erzengel Gabriel war. Man empfindet wohl ſo, daß ein
Mann der beſſeren Literatur kein ſehr anderer Mann ſei wie
ein Mann des beſſeren Tennisſpiels, der beſſeren Politik oder
der beſſeren chemiſchen Induſtrie. Das Leben iſt ſehr
öffent=
lich geworden, und die „Geheimniſſe” einer Perſönlichkeit gehen
im klaren Licht einer Epoche raſch verleren. Um ſo intenſider
aber iſt der Reiz geworden, zu erfahren, wie ein im Leben
harmloſer oder korrekter Mann beſtimmte aufregende Bücher
ſchreiben kann. Das Publikum merkt, daß der Mann des
Lebens und der Mann des Buches doch offenbar zwei
verſchie=
dene Geſtalten ſind, während der Mann des Tennisſpiels und
der Mann der Induſtrie glatt in dieſelbe Perſönlichkeit
hinein=
gehen.
Die Legende von der zeitweiſen Verrücktheit der Dichter
iſt nicht ſinnlos, auch wenn ſie mediziniſch dumm iſt. Offenbar
beſitzt der Mann der beſſeren Literatur doch einen
geheimnis=
vollen Dämon, der aus ihm herausſpringt wie ein Schuß. Und
auf dieſen Moment iſt das deutſche Publikum genau ſo
nen=
gierig, wie es umgekehrt früher darauf war, auf welche Weiſe
Napoleon zu Bett ging oder welche Buſeneinlagen die
Pompa=
dour befaß.
Die Geſchichte ſagt uns allerdings, daß die Momente, in
denen die Dichter arbeiten, zum mindeſten aufregend und hin
und wieder reichlich verrückt ſind. Die Umſtände, unter denen
ein Bücherverfaſſer arbeitet, hängen mit ſeinen Nerven
zuſam=
men. Byron ſchrieb in der Nacht und die Stael nur in ihrem
Tragſeſſel, Muſſet und Moliere morgens im Bett. Die
Ge=
ſchichte von Schillers „faulen Aepfeln” iſt natürlich etwas
ande=
res denn er wurde nicht durch ſie angeregt, ſondern aß ſie gern
und hob ſie alſo in ſeinem Zimmer auf. Aber die Reizmittel
ſpielen natürlich eine Rolle, die dichteriſche „trance”
hervorzu=
locken oder zu fixieren. Balzac ſtarb an einem durch
wahn=
ſinnigen Mokkagenuß zerſtörten Herz, und Baudelaire benutzte
Haſchiſchräuſche wie Verlaine die Aufregungen des Abſynths.
Das klingt ungewöhnlich laſterhaft, bedeutet aber nur einen
kleinen Prozentſatz der Produktiven und könnte genau ſo gut
ergänzt werden durch ebenſo viele parallele Beiſpiele aus der
Welt der Politik und der Induſtrie. Für den Autor ſelbſt ſind
die Formen, mit denen ein anderer ſich anregt, nur Nuancen
und nicht intereſſanter als die Art, in der ein Autor lieber
Wal=
zer oder Charleſton tanzt.
Ich denke mir, daß ein Dichter wie Hermann Heſſe die tiefſte
Ruhe zur Arbeit nötig hat, während Annette Kolb mit
Vor=
liebe im Muſik=Café ſchreibt. Sie bedarf des Lärms, um ſich
zu konzenirieren, während der innerlich ſtille Heſſe durch Lärm
einfach zerfetzt würde. Ein Autor wie Willy Seydel ſchließt die
Augen, ſieht ſeine Figuren und diktiert ihre Handlungen und
Geſpräche, während Gerhart Hauptmann ſeine Sätze im Auf=
und Abgehen notiert. Sein Bruder Carl ſtand nachts im Schlaſe
auf und ſchrieb in trance nieder, was er am nächſten Tage, wie
von einem Fremden verfaßt, erſt richtig überarbeitete. Manche
Autoren ſchreiben nur mit der Hand, andere brauchen die Mnſit
der Maſchine. Oskar A. H. Schmitz arbeitet mit dem
Parlo=
graph. Er muß, allein im Zimmer, auf= und abgehend im
Sprechen ſeine Sätze formulieren. Doſtojewſki und Stendhal
diktierten ebenfalls, während Flaubert Seite auf Seite ſchrieb
und wieder vernihtete, Nächte hindurch, um manchmal nur
einen Satz zu produzieren, der ihm gefiel. Die Manuſkripte
aller Dichter ſind eine deutliche Sprache für ihre frei fließende
oder gehemmte Stimme.
Was aber das Publikum betrifft, ſo darf es verſichert ſein,
daß der Momeni, wo der Dichter aus der Menge, in welcher
er lebt, keraustritt und mit ſeinem zweiten Geſicht und mit
ſeiner zweiten Geſtalt zu arbeiten anfängt, nicht übermäßig
intereſſant für es iſt. Für den Arbeitenden ſelbſt iſt dieſe
Ar=
beit ein Rauſch oder eine Qual oder beides. Er erlöſt ſich von
den Stimmen, die verlangen, aus ihm heraus Figur
auzu=
nehmen. Ob der Verfaſſer von Büchern dies mit Mokka
unter=
ſtützt oder mit Spaziergängen am Strand, ob er dabei
Narko=
tina nimmt eder gegen ein Blechinſtrument brüllt, ob er eine
zerwühlte Stirn oder ein ſanftes Auge dabei zeigt, iſt ja
inter=
eſfant, aber nebenſächlich Es iſt nicht mehr wert, als zu wiſſen,
in welchen Umſjänden jemand aus der Geſellſchaft oder aus
der Induſtrie wohnt, wie er ſich kleidet und welchen Wagen er
benutzt. Es wird aber zugeſtanden, daß dies — nicht wahr —
hei vielen Meuſchen die wichtigſte Frage iſt.
*Eine Ausſtellung chineſiſcher Bücher.
In Gemeinſchaft mit der Preußiſchen Staatsbibliothek,
Ber=
lin, veranſtaltet das China=Inſtitut in Frankfurt a. M. unter
der Leinung des bekannten Sinologen Prof. Richard Wilhelm
eine umfaſſende Ausſtellung über „Das Buchin China und
das Buch über China‟. Die Ausſtellung findet in den
Räumen des Völkermuſeums in Frankfurt a. M. ſtatt und wird
am 17. Januar d. J. für die Dauer von etwa drei Wochen mit
einer kleinen Feſtveranſtaltung feierlich eröffnet werden. In
der Eröffnungfeier werden Prof. Dr. Hülle=Berlin und Prof.
Dr. R. Wilhelm=Frankfurt Einn und Zweck der Ausſtellung und
des China=Inſtitutes darlegen. Die Ausſtellung wird den
Ent=
wicklungsgang des chineſiſchen Buches von den erſten
Uranfän=
gen bis in die neueſte Zeit veranſchaulichen und ein faſt
voll=
ſtändiges Bild von der Behandlung Chinas in der europäiſchen
Literatur von den älteſten Jeſuitenpublikationen bis zum
heu=
tigen Tag vermitteln. An dem Zuſtandekommen der Ausſtellung
haben ſich zahlreiche öffentliche und private Sammlungen des
In= und Auslandes, ſowie faſt alle in Betracht kommenden
deut=
ſchen und ausländiſchen Verleger beteiligt. Die Eröffnungsfeier
findet am 17. Januar um 11 Uhr vormittags ſtatt.
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Nummer 8
Sonntag, den 8. Januar 1928
Frankreichs und Englands
Aufrüſtung.
Frankreich zur See. / Die Mechaniſierung der
britiſchen Armee.
Von unſerem D=Korreſpondenten.
London, 7. Januar.
Es iſt ein merbwürdiges Zuſammentreffen, daß zu gleicher
Zeit Mitteilungen über die Moderniſierung und
Vervolſtändi=
gung der Streitkräfte von zwei großen Locarno=Mächten
vor=
liegen. Die große Flottenmacht Britannien, das Land klaſſiſcher
Reiter=Attacken, der Fuchsjagden und der Pferdezucht, beſchäftigt
Die größte europäiſche Landmacht Frankreich baut ſich aus den
kümmerlichen Reſten ſeiner Flotte eine neue Seemacht auf.
Naturgemäß iſt letzteres von allergrößtem Intereſſe und es
iſt für uns und andere vo nfaſt noch größerem Jutereſſe, wie
britiſche Flotten=Experten die Reorganiſations=
Ar=
reich war es ein großes Glück. i M. Leygues einen
Marine=
miniſter zu erhalten, der mit weitem Blick die neuen Bedürfniſſe,
die ſich aus der Erweiterung des Kolonialbeſitzes, aus der
künf=
tigen Ausnutzung des in Nordafrika zur Verfügung ſtehenden
Menſchenmaterials ergaben, erkannte und ein impoſantes
Bau=
programm mit längſten Friſten entwarf, das 9 Kreuzer, 21
Flot=
tillenführer 36 Zerſtörer, 55 Unterſeeboote, 2 Flugzeugträger und
5 Auriliarfahrzeuge, im ganzen 128 Fahrzeuge mit zuſammen
300 000 Tonnen umſaßt, und mit nur kleineren Aenderungen mit
größter Energie und Stetigkeit bis 1932 zur Ausführung
ge=
bracht werden ſoll. Für die Schnelligkeit der Bauausführung iſt
es ein ſchlagender Beweis, daß ein 10 000 Tonnen=Kreuzer genau
ein Jahr nach der Kielſtreckung vom Stapel gelaſſen werden
konnte. Beſonders bemerkenswert iſt, daß die einzelnen
er=
wähnten Klaſſen gruppenweiſe nach demſelben Muſter gebaut
werden. Das wird ſo konſequent feſtgehalten, daß es für die
britiſchen Sachverſtändigen bei dem Beſuch eines franzöſiſchen
Geſchwaders im vorigen Juni ſchwer war, die den einzelnen
Klaſfen angehörigen Fahrzeuge von einander zu unterſcheiden.
„Die britiſchen Flottenoffiziere waren einig in ihrer
bewundern=
den Anerkennung,” ſchreibt der Manine=Korreſpondent des „Daily ren zwei Vorſchläge. Der erſte Gedanke beſteht darin, ein Ka=
Telegraph”. „Es waren gut entworfene und ſtark gebaute
Fahr=
zeuge, offenbar konſtruiert, jedes Wetter zu durchkämpfen, ſchnell
ſrigen.” An anderer Stelle heißt es: „Die Flottillenführer ſind ſeine Waffen zu tragen haben. Alles andene würde im Anſchluß
tatſächlich kleine Kreuzer von enormer Geſchwindigkeit und folgen. So würden Pferde und Leute friſcher und gefechtsfähiger
äußerſt ſtarker Armierung, den ſtrategiſchen
Anforde=
nungen im Mittelmeer wohl angepaßt.
Die Zerſtörer ſind nur modiſizierte Verſionen dieſer großen
Führer. Die meiſten Unterſeeboote ſind Hochſeeboote mit großem
Aktionsradius. Zwei von ihnen, von je 3000 Tonnen, ſind
ſchiffe, die in irgendeiner Flotte im Bau ſind.” Raupen=Lorries für den Transport von Maſchinengeſchützen und
unoch 36 kleinere Boote aufgeführt ſind, aber nicht minder, daß Punkte beſetzten könnte. Das diesjährige Manöver wird übrigens
rmen worden iſt, ſondern daß man dafür 2 lleine Schlachtſchiff= Lorries ergeben wird.
Freuzer von je 17500 Tonnen bauen wird, bis man deren 10
be=
ſſitzt, die eine hohe Geſchwindigkeit und eine Armierung von
50=Zentimeter=Geſchützen erhalten ſollen. Trotzdem werden die
worhandenen ſechs Dreadnoughts nicht nur in Dienſt geſtellt
er=
ſhalten, ſie ſind ſogar moderniſiert worden, was hier nicht
über=
ſſehen worden iſt. Jedes vollendete Kriegsſchiff geht auf eine
ſaallerdings die franzöſiſche Behauptung betrifft, daß Frankreichs k
Flotte die wirkſamſten Geſchoſſe und Torpedos ſowie die
furcht=
barſten Unterſeeminen beſäße, ſo iſt man hier durchaus ſleptiſch.
Von den Beſatzungen hält man die Offiziere den britiſchen für
ſich der Tatſache nicht verſchließen, daß in verſchiedenen Fällen kaniſchen Sraatsſekretär Kellogg überreicht worden iſt, wurde
die Anweſenheit nichtwünſchenswerter Elemente zutage getreten heute veröffentlicht. Sie beſtätigt zunächſt ausführlich den
In=
zeit eine gründliche Durchbildung in allen Teilen des ſo kompli= das Einverſtändnis der franzöſiſchen Regierung mit dem von
zierten Mechanismus, den ein neuzeitliches Kriegsſchiff darſtellt, Kellogy vorgeſchlagenen Verfahren und fährt fort: „Ich bin
ausgeſchloſſen erſcheint.
tappt. Man hat ſtnunenswerte Fortſchritte im Transport von unterzeichnet wird, und nach deſſen Beſtimmungen die
vertrag=
ſich energiſch mit der Verminderung ſeiner Reiterei als ſolcher, hervor, die ſchon ein großes Moment an Beweglichkeit beſaß: Mittel benutzen werden. Die vertragſchließenden Parteien
Anſtrengungen ermüden. Nicht ſo die Maſchine. Der
Ge=
beiten des Nachbaren jenſeits des Kanals betrachten. Für Frank= danke liegt nahe, mit der Pferdebenutzung ein Ende zu machen.
über jedes Gelände, auch über Waſſerläufe, fortkommt, wäre die
Ausführung entſprechender Uebungen ohne alles Pferdematerial
das logiſch Gebotene. In einem engliſchen Klub wurde neulich
von einer extnemen Reformatorengruppe mit ſoviel Hartnäckigkeit
wie Angriffsgeiſt die Idee einer aus Maſchinen und
Luftfahrzeugen zuſammengeſetzten Diviſion
ſtatt der Kavallerie=Diviſion verfochten. Aber ſoweit möchte man
doch noch nicht gehen. Man kann ſich nicht vom Pferde trennen,
und das hat ja auch ſeinen ſtarken wirtſchaftlichen Grund. Da
iſt das Problem, wie man die Aufzucht eines kriegsgeeigneten
Kavallerie=Pferdes aufrecht erhalten kann. Die Einführung des
mechaniſchen Transports hat jetzt ſchon dazu geführt, daß man
die Aufzucht eines paſſenden Armeepferdes einzuſchränken
be=
ginnt, daß die Preiſe ſtetig ſteigen, daß man zu der Fnage kommt,
wie denn unter dieſen Verhältniſſen der Mobilmachungsbedarf
genügend geſichert werden kann. Die engliſche Heeresverwaltung
will dieſem Fragenkomplex durch Verſuchsübungen im Frühjahr
und Sommer auf den Uebungsgeländen von Salisbury und
vallerie=Regiment zu nehmen, ſoviel als möglich von ſeinem
Per=
ſonal und Material auf ſechsrädrige Auto=Lorries zu tun, die im=
und weit zu fahren und für harten Kampf berechnet. Die Tor= ſtande wären, mit genügender Geſchwindigkeit quer durch das vertrag eifrig weitergeführt, ohne daß jedoch Kellogg eine
über=
pedofahrzeuge waren größer und ſchwerer armiert wie die un= Gelände zu fahren. Die Pferde würden nur den Mann und mäßige Eile zum Abſchluß an den Tag lege.
bleiben. Die andere Idee iſt viel revolutionärer. (Die erſtere
be=
deutet ja nur einen unbedeutenden Schritt.) Jedes Kavallerie=
Regiment ſoll aus zwei normalen und einer Tank=Schwadron
wahre Unterſeekrenzer, die größten Unterſee= lände nehmen können. Dazu würde ein Geſchwader von ſchnellen amerikaniſchen Antikriegst aktvorſchlag von der gmerikaniſchen
Es wird hier wohl bemerkt, daß außer den oben angegebenen ihren Bedienungen gehören, ſo daß das Regiment mit großer Begmter des Staatsdepartements hat erllärt, daß, wenn die
55 U=Booten bezeichnenderweiſe im Küſtenverteidigungs=Budget Schnelligkeit jedes Gelände paſſieren und ſtrategiſch wichtige franzöſiſche Regierung darauf beſtehen werde, nur die
Angriffs=
eeinerſeits das 1922 verloren gegangene Schlachtſchiff „France”, auch weitere Verſuche mit dem Transport von ſtarken Inſanterie= triege als geächtet zu erklären, ein mehrſeitiger Vertrag zwiſchen
rmicht erſetzt, andererſeits das nach dem Abkommen für 1926 ge= abteilungen in beſonders konſtruierten Lorries bringen, wobei ſich den Mächten für die Aechtung des Krieges kaum möglich ſein
tftattete Schlachtſchiff von 35 000 Tonnen nicht in Angriff genom= als eine wichtige Frage die weitere Disvonienung der leeren werde. Wenn eine ſolche Einſchränkung in den Vertrag aufge=
Eine Note der Kleinen Entente
an den Völerbund?
In gutunterrichteten Belgrader Kreiſen verlautet, daß zwi=
Alange Seefahrt und kreuzt bei jedem Wetter im Mittelmeer, dem ſchen den Staaten der Kleinen Entente über die wegen des un= überein, daß die franzöſiſche Antwort auf das gmerikaniſche
Aklantic, der Nord= oder Oſtſee nicht nur um ſeine Seetüchtigkeit gariſchen Waffenſchmuggels an den Völkerbund zu richtende Note Memorandum anſcheinend eine kühle Aufnahme in den
Su erproben, ſondern um Offiziere und Mannſchaſten mit ihm bereits eine Einigung erzielt worden ſei. Die Note wird wahr= amerikaniſchen zuſtändigen Kreiſen gefunden hat. Der
wöllig vetraut zu machen, und es hat ſich in keinem einzigen Falle ſcheinlich ſchon heute dem Generalſekretär des Völkerbundes zu= Unterſchied, den Briand zwiſchen einem Angriffs= und Verteidi=
Bisher ein ernſter Fehler der Konſtruktion oder der Maſchinen be= gehen. Die Staaten der Kleinen Entente verlangen, daß der gungskrieg gemacht habe, würde die Debatte zu einer endloſen
vnerkbar gemacht. Der Ausbildung wird überhaupt eine ganz Völkerbund als das oberſte Organ für die Kontrolle der Ent= Diskuſſion über die Begriffsbeſtimmung des Augreifers eröffnen.
aandere Aufmerkſamkeit geſchenkt wir vor dem Kriege. Die Ge= waffnung der beſiegten Staaten eine beſondere unterſuchungs= Man nimmt daher faſt durchwegs an, daß die amerikaniſche
Ant=
ſichwader ſind faſt ſtändig auf Uebungsfahrten im Mittelmeer oder kommiſſion nach Ungarn entſende, die ſich nicht nur mit der wort für Frankreich ungünſtig ausfallen wird. — Die franzöſiſche
Dem Atlantie begriffen, und dieſe Uebungen ſinden häufig in Frage des ungariſchen Waffenſchmuggels befaſſen, ſondern eine Antwort iſt auch in Tokio übermittelt worden. Baron Tanaka
Werbindung mit Luftfahrzeugen ſtatt. Schießen, Torpedo= und Unterſuchung anſtellen ſoll, inwieweit Ungarn ſeinen im Frie= verſprach die Vorſchläge eingehend zu ſtudieren, ſagte aber, daß
SMinenlege=Uebungen gehören zum normalen Programm. Was densvertrag übernommenen Abrüſtungsverpflichtungen nachge= Japan ſeine eigenen beſonderen Umſtände zu erwägen habe und
kommen ſei.
Seite 3
Die Antkriegs=Pakberhandlungen.
Die franzöſiſche Antwort auf Kelloggs
Paktvorſchlag.
EP. Paris, 7. Jan.
Die franzöſiſche Antwort auf den amerikaniſchen
Antikriegs=
ebenbürtig, aber keineswegs die übrige Mannſchaft. Man lann pakt=Vorſchlag, die geſtern vom Botſchafter Claudel dem
ameri=
iſt. Man iſt ſodann aber auch der Anſicht, daß die kurze Dienſt= halt der amerikaniſchen Note vom 28. Dezember, erklärt dann
ermächtigt, mitzuteilen, daß die franzöſiſche Regierung geneigt
Die Mechaniſierung der britiſchen Armee geht iſt, ſich der Regierung der Vereinigten Staaten anzuſchließen,
langſam ihren Weg. Erſt wenn man den zurückgelegten Weg um der Zuſtimmung aller Nationen einen Vertrag
vorzuſchla=
ſorgſam überblickt, erkennt man, wie ſehr man noch im Dunkeln gen, der jetzt ſchon von Frankreich und den Vereinigten Staaten
Truppen und dem, was ſie brauchen, gemacht, aber woran es ſchließenden Parteien jeden Angriffskrieg ausſchließen und
er=
noch ſehr fehlt, das iſt die Anpaſſung der Truppengattungen an klären werden, daß ſie zur Regelung, von Konflikten
irgend=
die neuen Konſtruktionen. Am ſchärften tritt dies bei derjenigen welcher Art, die zwiſchen ihnen entſtehen könnten, alle friedlichen
der Kavallerie. Aber einmal iſt auch dieſes Maß heutzutage würden ſich verpflichten, dieſen Vertrag allen Staaten zur
im Wettbewerb mit deu Flugzeugen nicht mehr ausreichend, und Kenntuis zu bringen und ſie zum Anſchluß einzuladen. Die
ſodann beruht doch die Beweglichkeit nicht auf den Reitern, ſon= Negierung der franzöſiſchen Republik iſt überzeugt, daß dieſe ſo
dern auf ihren Pferden, und alles, was lebt, muß bei großen proklamierten Grundſätze nur mit Dankbarkeit von der ganzen
Welt aufgenommen werden können und zweifelt nicht daran,
daß die Bemühungen der beiden Regierungen, ihre allgemein=
Vorausgeſetzt, daß man wirlich eine Maſchine konſtruiert, die Annahme zu ſichern, von vollem Erfolg gekrönt ſein werden.”
Der amerikaniſche Standpunkt
zur Einſchränkung Briands.
EP. Paris, 7. Jamutar.
Nach einer Waſhingtoner Meldung der Agentur Radio haben
offizielle amerikaniſche Perſönlichkeiten nach Kenntnisnahme der
franzöſiſchen Antwortnote zu verſtehen gegeben, daß die
Ein=
ſchränkung Briands, in der darauf hingewieſen wird, daß der
für ungeſetzlich zu erklärende Krieg nur der Angriffskrieg ſei,
ihnen im Widerſpruch zu den von Briand ſelbſt geäußerten
Ge=
danken zu ſtehen ſcheine. Die Antwort Kelloggs an Briand
werde vorausſichtlich erſt in einigen Tagen abgehen, da die
fran=
zöſiſche Note in der außenpolitiſchen Senatskommiſſion geprüft
werden müſſe. Kellogg werde wohl zunächſt Briand um genauere
Definierung des Begriffes „Angriffskrieg” erſuchen und von
der franzöſiſchen Antwort die Entſcheidung darüber abhängig
Aldeshot möglichſt näher bommen. Für die Ausführmg exiſtie= machen, ob die Einſchränkung der franzöſiſchen Note
Veranlaſ=
ſung gebe, den Vertragsenawurf nunmehr zunächſt anderen
Mächten zu unterbreiten. Unabhängig davon würden die
Ver=
handlungen über einen amerikaniſch=franzöſiſchen Schiedsgerichts=
Die franzöſiſche Antwort nicht befriedigend.
EP. London, 7. Januar.
Wie „International News Service” aus Waſhington meldet,
beſtehen. Der Ausdruck „Tank” iſt für dieſen Fall irreführend, teilte das amerikaniſche Staatsdepartement dem franzöſiſchen
Es ſind Ein=Mann=Maſchinen gemeint, die jedes Ge= Botſchafter Claudel mit, daß die franzöſiſche Antwort auf den
Regierung als nicht befriedigend erachtet werde. Ein hoher
nommen werde, ſo werde die Hauptidee des Vorſchlages Kelloggs
unwirkſam gemacht. — Profeſſor Gilbert Murray, der Vorſitzende
der engliſchen Völkerbundsvereinigung, ſchreibt, daß der
Vor=
ſchlag Kelloggs ſicherlich einen Fortſchritt bedeute inſofern, als
er den Krieg vollſtändig unmöglich mache und damit die noch
fraglichen Stellen im Völekrbundsſtatut weſentlich ergänze.
Die engliſchen Meldungen aus Waſhington ſtimmen darim
im Augenblick ſeine Haltung noch nicht feſtlegen könne.
*Geſelligkeit als Kunft.
Häuſer, in denen Geſelligkeit gepflegt wird, wirkliche, echte
eſelligkeit im wahren Sinne, ſind Kulturſtätten erſten Nanges,
ie ſind unentbehrlich und unerſetzlich für den Einzelnen ſo gut
evie für das Volkstum!, Beruf und Leben bilden den Charakter,
Sehranſtalten machen Fachleute, Geſelligkeit zeugt Menſchen!
Das wußte die Antike ſchon! Einer ihrer geiſtvollen Vertreter
pricht es klar und deutlich aus: Wer Geſelligkeit nicht liebt, iſt
eutweder ein Gott oder ein wildes Tier!
Verfeinerte Geſelligkeit iſt die ſchönſte Form alles
Menſchen=
erums, Liebe verbindet die Geſchlechter, Freundſchaft die Geiſter
oder die Seelen, Geſelligkeit verbindet Alle mit Allen und Allem.
Ohne ſie keine verfeinerte Sitte, ohne ſie keine Befruchtung der
Herzen und der Hirne, ohne ſie keine Entwicklung aller Fähig=
Feiten und Triebe!
In edler Geſelligkeit entzündet ſich Fackel an Fackel: durch
ſie werden Redner aus Rednern, Erzähler aus Erzählern, Plau=
Derer aus Plauderern, Diplomaten und Lebenskünſtler aus
Diplomaten und Lebenskünſtlern! Der Gelehrte, der Politiker,
wer Künſtler, der Geſchäftsmann finden durch ſie Anregung und
Schulung, die Jugend gewinnt in ihr die Brücke zum Alter, die
Beziehungen der Geſchlechter ordnen ſich in ihr zu Abſtand und
Würde! Und dabei vollziehen ſich alle dieſe Werdewunder
zwang=
os, unbewußt dem Einzelnen, vermitteln ſich uns in
Luſtimpfin=
dungen, ſo daß wir ihren ſchöpferiſchen Wert oft erſt nach Jahren
entdecken!
Wer ſich in reiferen Jahren einmal prüft, welche Faktoren
ſür die Entwicklung ſeiner geiſtigen Fähigkeiten, ſeiner ſittlichen
Llnſchauungen, ſeiner Lebensformen, ſeines Empfindens und
Senkens, die maßgebenden geweſen ſind, der wird ſicherlich ſeine
Bilanz mit einem tiefen Dankesgefühl für alles, was ihm
irgend=
in im höheren Sinne geſelliges Haus vermittelt und geſchenkt
wat, abſchließen.
Dank des dort gepflegten Lebens, ſo wird er feſtſtellen,
ge=
wvann er Beziehungen, die für ſein Schickſal ausſchlaggebend
wurden, kam er auf einen Gedanken, deſſen Ausbau ihm Erfolge
wrachte, erhielt er eine Warnung, die ihn vor Unheil bewahrte,
ernte er Umgangsſormen kennen, die es ihm ermöglichten, ſich
auf jedem Boden leicht und frei zu bewegen, entdeckte er
Fähig=
heiten in ſich, von deren Vorhandenſein er bisher nichts gewußt
watte, löſten ſich Vorurteile und Verkrampfungen, die ihn
bis=
wer von ſeinen Mitmenſchen getrennt hatten. Das ſind ſchöne
und große Gaben, die die Geſelligkeit als Zufallsvermüttlerin
gewährte und wohl auch als bewußte Erzieherin ſchenkte; will
man aber noch nach anderen Gründen ſuchen, ihr zu danken, ſo
bann man hinzufügen, daß ſie eine Tröſterin ſein konn, die
Ab=
lenkung und Zerſtreuung gewährt, und eine Bildnerin, die die
geheimſten und letzten Weſensbeſtandteile der Seele zu Größe
und Schönheit zu entfalten vermag und den Menſchen vollendet.
Der Sprachgebrauch macht einen Unterſchied zwiſchen
Ge=
ſelligkeit und Geſellſchaft. Geſelligkeit iſt ihm das Höhere, man
ſieht das ſchon an den ſchmückenden und wertenden Beiworten,
die er dem Worte Geſelligkeit zu verbinden liebt: Es gibt für
ihn nur verfeinerte, edle, reizvolle, anregende Geſelligkeit, er
weiß aber nichts von „ſchlechter” Geſelligkeit, während er doch
das Wort Geſellſchaft mit gut und ſchlecht, ja mit gemein und
niedrig verbindet. Im Trambahnwagen findet man eine „bunte
Geſellſchaft”, man gibt Geſelſchaften, um ſich ſeiner
Verpflich=
tungen zu entledigen. Geſelligkeit wird gepflegt, man weiß von
einer Kunſt der Geſelligkeit, nicht=aber etwa von einer Kunſt der
Geſellſchaft. Geſellſchaft findet man überall, wo Menſchen ſind,
Geſellſchaften brauchen nur veranſtaltet zu werden, ſo ſind ſie da,
Geſelligkeit wird planvoll entwickelt ſein. Es gibt öde Neſter,
wo man Geſellſchaften gibt und doch keine eigentliche Geſelligkeit
kennt! Aus dieſen einfachen Gegenüberſtellungen erſieht man
deutlich den Weſensunterſchied zwiſchen Geſellſchaft und
Ge=
ſelligkeit. Zum Weſen der Geſelligkeit gehört ein leitender Kopf,
ein ſchöpferiſcher Geiſt, der nicht müde wird, ſie anzuregen, ſie
auszugeſtalten, zu bereichern, zu dem der Geſellſchaft nicht! Ein
Geldbeutel genügt, um eine Geſellſchaft zu geben, was bedeutet
Geld für die Pflege edler Geſelligkeit?
Unſere Zeit, die ſo manchen vergeſſenen Wert wieder
ent=
deekt hat, hat ſich auch auf den hohen Wert und den tieferen
Sinn des Wortes Geſelligkeit beſonnen, und ſo finden wir
wie=
der weit mehr in höherem Sinne geſellige Häuſer als in der
Vorkriegszeit, wo der allgemein herrſchende Materialismus ſich z
nicht genug tun konnte in der Veranſtaltung von mehr oder
weniger genußreichen Geſellſchaften, ja es blüht wieder
vieler=
wärts jene Kunſt der Geſelligkeit, die die Goethezeit ſo reich
machte. Um kluge, wohlmeinende Männer und Frauen bilden
ſich überall Kreiſe, die in ihren Beſtrebungen auf gegenſeitige
geiſtige Anregung und Förderung aus ſind und ſich bemühen,
ihr geſelliges Leben über Heiratsmarkt und Tagesklatſch hinaus
zu geſtalten. Das iſt lebhaft zu begrüßen und hat manchen
ge=
ſchworenen Feind der Geſellſchaften von einſt bekehrt und dem
Geiſte der Gemeinſchaft wieder zugänglich gemacht.
Worin beſteht nun eigentlich die Kunſt, echte Geſelligkeit zu
verwirklichen? Wie alle Kunſt, ſetzt ſie einen ſchöpferiſchen
Willen voraus, friſche Menſchenliebe, ſelbſtloſe Freude am Geben
und Mitteilen, warmherzige Empfänglichkeit und Anteilnahme,
und last not least: Sie muß um ihrer ſelbſt willen gepflegt
werden. Nur ſo kann ſie als echte Kunſt gewertet werden, nur
ſo kann ſie das geheimnisvolle biologiſche Prinzip, das ſcheinbar
zwechlos und doch ſo göttlich zweckvoll iſt, und das Anmut und
Schönheit heißt, verwirklichen.
Hardenberg.
* Heſſiſches Landestheater.
Kleines Haus. — Samstag, den 7. Januar.
Zar und Zimmermann.
Komiſche Oper von A. Lortzing.
Lortzing iſt lunge nicht geſpielt worden. Nachdem im
Klei=
nen Hauſe die franzöſiſche opera comiaue, die italieniſche opera
ufka oft zu Wort gekommen, wehte uns aus der heutigen
Spiel=
oper der deutſche vertraute Singſpielton an. Das alte, ewig
junge Werk kam uns in neuem Gewand und vielfach neuer
Be=
etzung. Seitdem Theodor Heuſer von uns ging, hatten wir
kei=
ten Vertreter für den Litelhelden mehr. In Hans Komregg
beſitzen wir wieder die prachtvolle Stimme, den beleauto=Sänger
und die gute Erſcheinung, deren die Nolle bedarf. Er war
aus=
gezeichnet. Sein Zarenlied — er könnte mehr aus ihm
heraus=
ſolen — mußte wiederholt werden, ebenſo das entzückende
Bal=
ſett im letzten Akt. Paula Kapper ſah ich zum erſtenmal als
Marie. Die Rolle ſteht ihr vorzüglich geſanglich und darſtelleriſch
und hatte großen Erfolg. Auch die drei Geſandten hörte man
zum erſten Male von den Herren Poerner, Karen und
ey, die alle ihrer Aufgabe gewachſen waren. Eine Glanzrolle
Heinrich Kuhns iſt ſein van Bett. Man wird weithin ſuchen
lüſſen, eine gleichwvertige, aus dem Vollen geſchöpfte, mit den
raſtiſchſten Mitteln durchgeführte Leiſtung zu finden. Ein
fri=
cher Jwanow iſt heute wie immer Eugen Vogt geweſen. In
leinen Rollen bewährten ſich Martha Liebel, Fritz Wilde,
Horina, H. Debus. Die neue Inſzenierung Rudolf
Scheels war originell, voll Leben und wirkungsvoll. Das
Bühnenbild Schenck von Trapps farbenfroh und ſehr
brauchbar. Die Koſtüme, wie ich höre, von Fräulein Büttner
ußerſt talentvoll. An der Spitze der muſikaliſchen Leitung ſtand
jerthold Sander, dem auch die offenbar neu ſtudierten Chöre
u danken ſind, mit Feinheit und Temperament.
Auf die das ganze Haus füllende Schuljugend wirkte die
ſotte Aufführung zündend.
EA
Seite 4
Die Maſchinengewehre
von Szent Gotthard.
Anſchuldigungen der Kleinen Entente
gegen Ungarn.
* Berlin, 7. Januar. (Priv.=Tel.)
Die italieniſchen Maſchinengewehre, die ſäuberlich zerlegt
und in Kiſten verpackt für einen bisher noch nicht ermittelten
Adreſſaten vor einigen Tagen auf der Station Szent Gotthard
angehalten wurden, werden, wem nicht alle Anzeichen trügen,
noch ziemlich ernſte Bedeutung gewinen und verſchiedene
diplo=
matiſche Folgerungen nach ſich ziehen, deren Ausgang heute noch
ungewiß iſt. Wie war der Tatbeſtand? Einige auf der
unga=
riſchen Station Szent Gotthard ihres Amtes, waltende
öſter=
reichiſche Zollbeamte faßten bei einem größeren Transport, der
aus Italien kam und deſſen Inhalt als „Maſchinenteile”
dekla=
riert war, Verdacht und machten eine Stichprobe. Es erwies ſich,
daß es ſich nicht um Teile von Maſchinen, ſondern um
Maſchinen=
gewehrbeſtandteile handelte. Die Sendung ſoll als Adreſſe
den Namen eines ſlowakiſchen Ortes getragen haben, — ſo hieß
es jedenfalls urſprünglich. Später wurde ein polniſcher Adreſſat
als Abnehmer angegeben. Oeſterreich ſowohl als auch Ungarn
hätten alſo nach dieſem Stand der Dinge mit der ganzen
An=
gelegenheit nichts weiter zu tun gehabt, als daß der Transport
rechtswidrig durch ihr Gebiet gerollt iſt. Dieſe beiden Länder
hätten alſo eigentlich, objektiv geſehen, am meiſten recht, ſich über
die vertrags= und rechtswidrige Benutzung ihrer Landesteile als
Tranſitgebiet für Waffentransporte ohne Begleitſcheine zu
be=
ſchweren.
Die Unterſuchung
hat ergeben, daß als Aufgeber die Firma Commercio Umiverſale
di Ferramento e di Ordini S.A., Verona, als Adreſſat Brüder
Berkowitz=Nowomeſto figuriert haben, mit dem Bemerken, daß
die Sendung via Nowomeſto ohne Umladung nach Warſchau zu
befördern ſei. Antliche Kreiſe Budapeſts nehmen an, daß die
Sendung über Nowomeſto ohne Umladung in denſelben
Wag=
gons an eine neue, durch den Nowomeſtoer Adreſſaten
anzu=
gebende Adreſſe hätten weiterbefördert werden ſollen. Trotz
dieſer Feſtſtellung bleibt man in den Ländern der Kleinen
En=
tente bei der Anſchuldigung, daß ungarn der Adreſſat iſt. Die
Budapeſter Regierung hat in einer offiziellen Erklärung
betont, daß ihr von einem italieniſchen Waffentransport, der für
Rechnung und an die Abreſſe Ungarns abgeſondt worden, iſt,
nichts bekannt iſt. Sie ſtellte vielmehr feſt, daß
als Adreſſat eine polniſche Firma genannt
wurde. Auch die übrigen Regierungen veröffentlichten Erklä= nur der ſtechende Blick der unbarmherzigen Augen und die
rungen, die mehr oder weniger zu erkennen gaben, daß die
An=
gelegenheit nicht ruhen dürfe, bis ſie reſtlos aufgeklärt ſei, daß
man über ſie in große Erregung geraten wäre und daß im Falle gefallene Sowjetführer — „hat im Oktober 1917 im Namen des
flagranter Vertragsverletzung der Völkerbund mit der
Angelegenheit befaßt werden müſſe. In den
Hauptſtädten aller Länder, die für die Affäre beſonderes
Inter=
eſſe zeigen, wird betont, daß man unter allen Umſtänden, die
myſteriöſe Angelegenheit ergründen wolle, daß man aber im
übrigen vorläufig Ruhe bewahre. Indeſſen ſcheint dieſe Ruhe
einigermaßen gekünſtelt zu ſein. Dies ſcheint insbeſondere für
die Staaten der Kleinen Entente zuzutreffen. Die Tatſache, daß
Sonntag, den 8. Januar 1928
Entente im Zuſammenhang mit dieſer noch keineswegs
auf=
geklärten Angelegenheit Ungarn ein neuer Strick
ge=
dreht wird, beweiſt, daß man danach trachtet, ſie zu einer
poli=
tiſchen Affäre zu ſtempeln. Es dürfte wohl nicht abwegig ſein,
zu behaupten, daß die Väter der Kleinen Entente den Vorfall
mit Freuden begrüßen, um ihrem ſchwindſüchtigen Kind neues
Leben einzuhauchen. Dieſe Methode wäre keineswegs neu, denn
bereits an der Wiege der Kleinen Entente hat ja das ſchlechte
Gewiſſen Pate geſtanden. Es iſt bekannt, daß dieſer Verbond
ausdrücklich mit dem Zweck der dauernden Niederhaltung
Un=
garns gegründet wurde. Nun iſt aber die Enwicklung in
Mittel=
europa über die Leiter der Geſchicke der Mitglieder der Kleinen
Entente hinweggegangen. Ungarn iſt wieder zu einem
Faktor in der mitteleuropäiſchen Politik
gewor=
den und hat in Weſteuropa verſchiedene mächtige Freunde
ge=
wonnen. Der kleine Verband fühlt ſich dadurch bedroht und ſucht
nach neuen Möglichkeiten, um Ungarn eins am Zeuge zu flicken.
Ein Geſpräch mit Trotzki.
Von unſerem Berichterſtatter.
ni. Moskau, Ende Dezember 1927.
Trotzki iſt gegentwärtig die intereſſanteſte Figur in Moskau,
die das allgemeine Augenmerk auf ſich zieht. Ein jeder beurteilt
ihn vom eigenen Standpunkt aus und ſucht in ihm die Löſung
des Rätſels der nächſten Zukunft zu finden. Es iſt indeſſen
außerordentlich ſchwierig, zu dem früheren
Höchſtkommandieren=
den der Roten Armee vorzudringen. Seit Juli dieſes Jahres,
als die Gegenſätze zwiſchen den Anhängern Stalins und der
Oppoſition ſich bis aufs äußerſte zuſpitzten, als Trotzki einſehen
mußte, daß ſein Leben in Gefahr iſt, hat er den Entſchluß
gefaßt, ſich ganz von der Oberfläche zurückzuziehen und ſeine
Tätigkeit lediglich unterirdiſch zu betreiben. Wenn er
unter Menſchen erſcheint, ſo geſchieht dies gewiſſermaßen
blitz=
artig, ſtets unerwartet: im geſchlofſenen Auto kommt er
zu den Meetings auf den Fabriken angefahren, verblüfft die
Anweſenden durch ſein plötzliches Erſcheinen ud
verſchwin=
det dann ebenſo plötzlich und ſpurlos. Er verbringt ſeine Zeit
in geheimen Zuſammenkünften und wechſelt ſtändig ſeinen
Wohnungsaufenthalt, weil er über zahlloſe Abſteigequartiere prägt ſich in ſeinem Geſicht unverkennbare Wut aus. Mein
verfügt.
Ihr Berichterſtatter hatte nun geſtern eine Zuſamenkunft
mit einem Manne, dem es gelungen war, neulich Trotzki aus= Regierenden und der Oppoſition durchaus unbegründet ſind und
findig zu machen, ihn zu ſtellen und ausführlich mit ihm zu
ſprechen.
Nachdem mein Gewährsmann lange vergeblich verſucht hatte, jew mürbe geworden ſind und ſich dem heute allmächtigen
Geor=
gelungen, ihn in einem ſeiner Verſtecke anzutreffen. Der erſte
Eindruck war der folgende: Trotzki hat ſtark gealtert, ſein
Geſicht iſt von tiefen Furchen durchzogen, er iſt ſtark ergraut und
temperamentvolle Stimme ſind die alten geblieben.
Das Petersburger Proletariat” — ſogt dieſer in Ungnade
Kommunismus die Macht an ſich geriſſen. Die Vernichtung des
kapitaliſtiſchen Syſtems, die Schaffung eines ſozialiſtiſchen
Stag=
tes durch die Diktatur des Proletariats — das waren die
Haupt=
ziele unſerer Revolution. Sind dieſe Ziele erreicht wordens richtshof eine neue Klage gegen die bolniſche Regierung an=
Nein! ... Zehn Jahre nach der Revolution iſt in den Städten hängig gemacht. Dieſe Klage ſtützt ſich auf die Minderheits=
und auf dem Lande eine neue Bourgeoiſie entſtanden. Die
Ent=
ſtehung und die Kräftigung dieſer neuen Boungeoiſie iſt das erſte Mai 1922 und bezieht ſich auf den beckonnten oberſchleſiſchen
Ergebnis der „N.E.P. (Neue Oekonomiſche Politik). Ein weite=
Nummer 8
übereinſtimmend bon den drei Staaten der Kleinenſres Ergebnis iſt in der tiefgehenden wirtſchaftlichen Kriſe und
der Verarmung der Arbeiterklaſſe zu ſehen. Ferner
iſt die Diktatur des Proletariats in die perſönliche
Machthaber=
ſchaft der regierenden Clique ausgeartet, die der
Arbeiter=
klaſſe die Freiheit der Meinungsäußerung, der Verſammlungen
und des beruflichen Schutzes ihrer Klaſſenintereſſen genommen
hat. Die ruſſiſchen Arbeiter, die die Revolution auf den
Barri=
kaden geſchaffen und verteidigt haben, müſſen heute gegen einen
erbärmlichen Lohn 9 bis 10 Stunden täglich arbeiten
Das geht nicht mehr ſo weiter. Und deshalb fordert die
Oppo=
ſition vor allen Dingen die Demokratiſierung der
Kommuniſtiſchen Partei und die Löſung der Feſſeln, in
die die Arbeiterklaſſe geſchlagen iſt. Lediglich darum ſorgen wir
uns, und ſolange die perſönliche Diktatur Stalins und ſeines
Gefolges nicht aus der Welt geſchafft iſt, werden wir den Kampf
nicht aufgeben.
Die Politik Stalins hat das Land einer wirtſchaftlichen
Kataſtrophe entgegengeführt, die Außenpolitik des „Herrn”
(nicht mehr „Genoſſen”! D. Red.) Tſchitſcherin hat ſich als
voll=
ſtändig haltlos erwieſen. Er hat es nicht verſtanden, das
Ver=
trauen der Kapitaliſten zu gewinnen und von ihnen Kredite
herauszuholen, während doch die ganze „N.E.P.‟=Politik auf
dem Beiſtand des ausländiſchen Kapitals begründet war. Aber
die Kapitaliſten haben ſich als weniger einfältig erwieſen als
unſere Diplomaten. Sie haben den angekündigten „
Waffenſtill=
ſtand” benutzt, um ihre Stellung immer mehr zu feſtigen, indem
ſie durch ſtändige Verſprechungen in bezug auf
Kreditgewährun=
gen immer wieder Zeit zu gewinnen ſuchten. Letzten Endes
be=
finden die Sowjets ſich in einer vollſtändig iſolierten Stellung,
und wiederum iſt das alte Dilemma entſtanden; entweder ein
ſozialiſtiſches Bündnis oder ein kapitaliſtiſches Europa — das
erwartete Nebeneinanderbeſtehen iſt nicht erreicht.”
Es verdient Beachtung, daß Trotzki die Möglichkeit eines
bewaffneten Zuſammenſtoßes zwiſchen der Union
der ſozigliſtiſchen Sowjetrepubliken und dem kapitaliſtiſchen
Europa abſolut nicht in Abrede ſtellt, wenn er auch der Anſicht
iſt, daß Stalin ſein „Kriegsgeſchrei” nur zu dem Zwecke erhoben
habe, um die Aufmerkſamkeit der Unzufriedenen von den
imme=
ren und äußeren Mißerfolgen abzulenken, um den Terror gegen
alle zu verſtärken und um das ganze Land durch militäriſche
Diſziplin im Zaume zu halten.
So ſpricht Trotzki. Wenn Stalins Name genannt wird,
Gewährswann hat den Eindruck gewonnen, daß die Gerüchte
über die Möglichkeit einer Einigung zwiſchen den gegenwärtig
ein Friedensſchluß ganz ausgeſchloſſen iſt. Der Kampf hat bereits
allzu ſcharfe Formen angerommen. Wenn Kameneff und
Sinow=
mit Trotzki zuſammenzukommen, iſt es ihm letzten Endes doch gier ausgeliefert haben, ſo wird Trotzki auf derartiges vie
eingehen.
Die Würfel ſind gefallen: der Kampf, der eingeſetzt hat, bonmn
nur mit dem Sieg der einen oder der anderen Seite enden, ooer
aber — was wahrſcheinlicher iſt — mit dem Untergang
beider kämpfenden Parteien.
Eine neue deutſche Klage gegen Polen.
Die deutſche Regierung hat durch Vermittlung des deutſchen
Geſchäftsträgers im Haag beim Ständigen Internationalen
Ge=
beſtimmungen der Genfer deutſch=polniſchen Konvention vom 15.
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om 1
Nummer 8
Sonntag, den 8. Januar 1928
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 8. Januar.
* Freiherr van der Hoop’s Heimgang.
Geſtern vormittag wurden die ſterblichen Ueberreſte des
ver=
ſtorbenen Oberjägermeiſters und Oberforſtmeiſters pan der
Hoop Exz. zur letzten Ruhe beſtattet. Eine ungewöhnlich große
Zahl von Leitragenden war erſchienen um Zeugnis abzulegen
von der Wertſchätzung und Verehrung, deren der Verſtorbene
ſich zu erfreuen hatte. Sowohl die Beamten der Oberförſterei
Kranichſtein, der Exz. van der Hoop zuletzt vorſtand, wie auch
zahlreiche Mitglieder der Hofseſellſchaft und frühere Hofbeamten
waren unter den Leidtragenden. Der Sarg wurde auf dem
„Wege zur Gruft von Förſtern der Oberförſterei Kranichſtein in
Galauniform eskortiert. Tannengrün und winterliches
Eichen=
laub und Blumen in Fülle ſchnückten den Sarg. Die Gruft ſelbſt
war von den Forſtbeamten mit Tannengrün vollſtändig
ausge=
ſchlagen, ſo daß dem heinigegangenen Forſtmann der Wald auch
die letzte Ruheſtätte bereitete. Am Sarge hielt Herr Pfarrer
Zimmermann die Rede, in der er die Perſönlichkeit des
Heimgegangenen in ſeiner ganzen ſchönen Menſchlichkeit noch
einmal erſtehen ließ. Nach der Grabrede ſpielte ein Quartett
unter Obermuſikmeiſter Weber dem Heimgegangenen das
„Jagd vorbei” und ein „Halali”, wohl die gleichzeitig ſchönſten
und ergreifendſten Weiſen, die einem Forſtmann als letzter Gruß
der Lebenden nachklingen können.
Eine große Reihe von Kranzniederlegungen und Nachrufen
folgten. U. a. ſprachen, die Herren Forſtrat Raiſz=Dieburg
für den Bezirksverein Darmſtadt des Oberförſterverbandes,
Major Mootz für das Präſidium des Allgemeinen Deutſchen
Jagdſchutzvereins, General v. Müller Exz. für den
Landes=
verein Heſſen des Allgemeinen Deutſchen Jagdſchutzvereins,
Ver=
treter der Bezirksvereine Rheinheſſen und Oberheſſen, Profeſſor
Karl Zimmer für den Heſſiſchen Jogdllub, ein Vertreter des
Zoologiſchen Gartens Frankfurt a. M., der dem Verſtorbenen
ſehr verpflichtet iſt, u. a. m. Als letzter trat S.4.H. der
Groß=
herzog an die Gruft, um in beſonders herzlich warmen
Wor=
ten den gottesfürchtigen Menſchen und die treue Hingabe zu
preifen, mit der der Verſtorbene ſeinem Vater und ihm ſelbſt
lange Jahre hindurch gedient hat. Die Zahl der grünen Brüche,
die dem Verſtorbenen auf den Sarg geworfen wurden, war ſo
groß, daß ſich ein Hügel von Waldesgrün darüber wölbte. *.*
E Zur Belebung der Bauwirtſchaft im Jahre 1928 hat der
Herr Finanzminiſter die gleichen ſteuerlichen Begünſtigungen wie
in den Vorjahren zugelaſſen. Danach bleiben
Wohnungsneu=
bauten, die im Kalenderjahr 1928 begonnen werden, für das zur
Zeit der Fertigſtellung laufende und für die nächſtfolgenden fünf
Rechnungsjahre auf Autvag grundſteuerfrei; entſprechendes gilt
für den verhältnismäßigen Teil der Grundſteuer von ſolchen
Neu=
bauten, die nur zum Teil Wohnzwecken dienen. Ein Bau gilt in
dieſem Sinne als begonnen, wenn mit der Aufführung des
Mauerwerks angefangen wurde. Das bebaute Grundſtück wird
während der Dauer der Steucrfreiheit des Neubaues zur
Grund=
ſteuer ſo herangezogen, als ob es unbebaut geblieben wäre.
— 87. Geburtstag. Am 8. Janua= begeht Herr
Oberbahnhofsvor=
ſteher Georg Müller hier, Bismarckſtraße 74, in voller geiſtiger und
körperlicher Rüſtigkeit ſeinen 87. Geburtstag. Der Zubilar, welcher ein
Altveteran der Feldzüge 1866 und 1870/71 iſt, die er als
Vizewacht=
meiſter im 2. Großh. Heſſiſchen Chebauxleger=Regiment mitmachte,
er=
freut ſich im Kreiſe ſeiner Kameraden und Bekannten der größten
Beliebtheit.
— Ihren 80. Geburtstag begeht am 8. Januar in körperlicher und
geiſtiger Friſche Frau Sophie Mendel Pwe, geb. Kempf,
Soderſtraße 11.
— Hefſiſches Landestheater. Dienstag, den 17. Jan,, wird
Mas=
eagnis „Cavalleria ruſticang” und Leoncavallos „Bajazzo”
im Großen Haus neu einſtudiert zum erſten Male gegeben. Muſikaliſche
Leitung „Cavalleria”; Berth. Sander, muſikaliſche Leitung „Bajazzo”:
Berth. Goldſchmidt.
Die erſte Wiederholung von Lortzings „Zar und
Zimmer=
mann” findet Mittwoch, 11. Januar, ſtatt. Die Marie ſingt
Char=
lotte Börner, von der Staatsoper in Berlin als Gaſt.
Ludwig Bergers Märchenfilm „Der verlorene Schuh”
(Aſchenbrödel) wird zunächſt Donnerstag, 12., und Freitag, 13. Jan.,
im Kleinen Haus gegeben. Die Vorführungen beginnen um 16, 18 und
20 Uhr.
Das nächſte Schauſpiel im Großen Haus iſt Gogols Komödie „Der
Reviſor‟. Die Aufführung von Shakeſpeares „Wie es euch gefällt”
iſt um einige Zeit verſchoben.
— Sinfonickonzerte. Das vierte Sinfoniekonzert am
Montag, 9. Januar, bringt unter der Leitung von Generalmuſikdirektor
Dr. Böhm die Erſtaufführung von Händels „Concerto groſſo”
(=Dur in der Bearbeitung von Max Sehffert; Boccherinis Konzert für
Cello und Orcheſter und die Uraufführung von Variationen für Cello
und Orcheſter Op. 14 von Schultheß mit Emanuel Feuermann, dem
erſten Solveelliſten des Berliner Phiülharmoniſchen Orcheſters als
Soli=
ſten; zum Schluß Regers Mozartvariationen.
Gewerbemuſeum. Die Sammlungen des Gewerbemuſeums
zähl=
ten im Kalenderjahr 1927 9283 Beſucher. Davon entfallen 5142
Be=
ſucher auf die erſten drei Monate, während deren das Muſeum die
Ausſtellung „Schrift und Handwerk” verwaltet hat. Die nachhaltige
Bedeutung dieſer Ausſtellung vor allem auf dem Gebiet der kirchlichen
Kunſt zeigt ſich in dem wachſenden Umfang der Aufträge, die der
Offen=
bacher Werkſtatt von in= und ausländiſchen Kirchen zugehen. Sie kommt
aber auch in der dauernden Nachfrage nach dem Führer durch die
Aus=
ſtellung zum Ausdruck, der zum Preis von 1.— RM. durch das Muſeum
erhältlich iſt.
— Ausſtellung des Kunſtvereins. Die neue Ausſtellung in
der Kunſthalle am Rheintor wird heute Sonntag, 8. Januar,
vormit=
tags 10 Uhr, eröffnet. In den ſämtlichen Näumen des Obergeſchoſſes
bringt Roland Anheißer=Jugenheim etwa 50 Delbilder und 150
graphiſche Arbeiten, der anläßlich ſeines 50. Geburtstags erſtmalig mit
einer Kollettivausſtellung vor die Oeffentlichkeit tritt. In den unteren
Näumen erſcheinen Chriſtian Beyer=Kaſſel mit 15 und der Schweizer
Maler Ludwig Faßbender=Baſel mit etwa 50 Aquarellen.
Gemeinſchaftliche
Bismarck=Geburtstagsfeier.
Durch all die ſchweren Jahre der mingſten Vergangenheit iſt ein
ſchöner vaterländiſcher Brauch geblieben: die Feier von Bismarcks
Ge=
burtstag. Er zeigt, daß in weiteſten Kreiſen die Erkenntnis von
Bis=
marcks überragender Größe feſt verankert und daß in Millionen
deut=
ſcher Herzen eine heiße Sehnſucht nach Bismarcks Geiſt und Tatkraft
geblieben iſt. Wenn man es aus dieſen Gefühlen heraus auch verſtehen
kann, daß vielfach am ſelben Platze von verſchiedenen Seiten
Erinne=
uungsfeiern am 1. April begangen werden, ſo wird dadurch doch
tat=
ſächlich von gleichartig eingeſtellten Vevehrern Bismarcks eine nicht
gewollte Zerſplitterung herbeigeführt, die eine Abfchwächung der
Ge=
famtwirkung ſolcher vaterländiſcher Kundgebungen bedeutet, die man
gerade in unſeren Tagen vermeiden ſollte. Die Geſchäftsſtelle des
Vereins zur Errichtung eines Bismarck=National= Denkmals, Köln,
Aachener Straße 64, regt deshalb an, von nun an zu verſuchen,
Bis=
marcks Geburtstag gemeinſchaftlich zu begehen und die Kräfte im Sinne
des großen Einigungsgedankens Bismarcks in einer eindrucksvollen
Feier zuſammenzufaſſen. „Wie ſchön wäre”, ſo ſchreibt ſie uns, „wenn
ſich die Bismarckverehrer einer Stadt — einerlei, welcher Partei ſie
angehören — zu einer gemeinſamen, gut vorbereiteten einheitlichen
Feier zuſammenfinden würden. Gerade in unſerer heutigen Zeit mit
ihren leidenſchaftlichen, die Volksgenoſſen immer weiter trennenden
Kämpfen auf allen Gebieten, würde ein ſolches überparteiliches
Zu=
ſammengehen wie eine Erlöſung wirken, die von ungeahnt weiten
Krei=
ſen unſeres Volkes lebhaft begrüßt werden würde.”
Wie wir weiter hören, hat die Geſchäftsſtelle des BND.=Vereins
die führenden Stellen der in Frage kommenden Partgien, Verbände,
Vereine uſw. in Köln zu einer gemeinſamen Beſprechung für den 9. 1.
eingeladen, um ihren Vorſchlag bereits in dieſem Jahre zur
Ausfüh=
rung zu bringen. Hoffentlich findet dieſer Gedanke allenthalben
An=
klang.
Zu vorſtehendem Aufruf, deſſen ſchönen Gedanken wir auch
unſerer=
ſeits warm unterſtützen möchten, ſind wir m der Lage mitzuteilen, daß
die vor dem Krieg auch in Darmſtadt tätig geweſene Ortsgruppe ſich
Ende vorigen Jahres wieder aufgetan hat. Die Darmſtädter
Bismarck=Gemeinſchaft, ſoll nach Möglichkeit alle Kreiſe
umfaſſen, die auf vaterländiſchem Boden ſtehen und für die ſich im
Bismarck der einigende Gedanke einer Volksgemeinſchaft
ver=
körpert. Vorſitzender der Darmſtädter, Bismarckgemeinde iſt
Land=
gerichtsdirektor von Pfiſter, Kaſſenwuart General Fehr,
Schrift=
wart Nochtsanwalt Schwörer. Dem Vorſtand gehören weiter mit
dem Recht zur Zuwahl vorerſt an die Herren Oberregierungsrat
Bre=
dau, Kaufmann Ferdinand Schmitt, Redatteur Streeſe.
Ob=
vohl die Darmſtädter Bismarckgemeinde bereits eine große Anzahl
Mitglieder beſitzt, iſt weiterer Zutritt aus allen Kreiſen der
Bevölke=
rung ſelbſtverſtändlich ſehr erwünſcht. Der Jahresbeitrag iſt abſichtlich
miſt 1 Mark ſo niedrig gehalten, daß dieſe kleine Summe überhaupt
nicht ins Gewicht fällt, da es ſich hier in keiner Weiſe zunächſt um die
Anſammlung von Geldern handelt, ſondern einzig um den
Zuſammen=
ſchluß aller Kreiſe im Sinne der Volksgemeinſchaft. Der Vorſtand hat
in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, am Montag, den 6. Febr.,
zum erſtenmal nach dem Krieg mit einer größeren Veranſtaltung an
die Oeffentlichkeit zu treten. Der 6. Februar wurde gewählt zur
Er=
innerung an den Tag, da Bismarck vor 40 Jahren im Reichstag ſeine
berühmte Rede ſchloß mit dem zum deutſchen Bekenntnis gewordenen
ſtolzen Wort: „Wir Deutſchen fürchten Gott, ſonſt nichts in der Welt”
Die Veranſtaltung, die außer einem werbenden Vortrag Darbietungen
künſtleriſcher und unterhaltender Art bringen ſoll, wird im Städtiſchen
Saalbau ſtattfinden. Nähere Mittilungen darüber folgen demnächſt.
Andentun=Ausderkartt
10 Prosent (abatt
auf alte nicht ermäßigten Preiſe unſerer ſeit
Jahren erprobten und bewährten Qualitäten.
Denkbar günſtigſte Gelegenheit zur Veſchaffung
von W0äſche und Vekleidung.
Heſſiſche TCextil=Geſellſchaft
m. b. G. sſchützenſtr. 2. and
Darmſtadt
— Orpheum: Kindervorſtellung der Zauberſchau Kaßner. Heute
Sonntag finden zwei Vorſtellungen ſtatt; nachmittags 3.30
Uhr Volks= und Kindervorſtellung bei kleinen Eintrittspreiſen von
60 Pfg. bis 2 Mk. (Kinde die Hälfte!) mit ungehüirztem
Abendpro=
gramm, ſowie aben’s 7.45 Uhr bei Preiſen von 1—3 Mk. — Der
Sonn=
tagskartenverkauf findet ſtatt: „Verkehrsbureau von 9—12 Uhr,
Zei=
tungskiosk Ernſt=Ludwigsplatz von 11—18 Uhr und Kaſſe Orpheam ab
14.30 Uhr uunterbrochen. Tel. 389. (Siehe Anzeige.)
Der Neichsverband der Tankſtelleninhaber Deutſchlunds zurde
vor kurzem mit dem Sitze in Darmſtadt gegrindet. Die
Geſchäftsfüh=
rung liegt in Händen von Dr. jur. Dr. phil. Hartwig.
Rotsiegel-Cord
Muſiwerein. Nach längeren Jahren veranſtaltet der Muſikverein
am Samstag, den 14. Januar, abends 8 Uhr, zum erſten Male wieder
ſein Winterfeſt in ſämtlichen Näumen des Städtiſchen Saalbaues,
in dem gleichen großzügigen Rahmen, der dieſen Feſten immer eine
ganz beſondere Note zu verſchaffen gewußt hatte. Einer gewiſſen
Tra=
dition folgend, die ſich der heimatlichen Mundart pfleglich annahm,
bringt das Programm die Erſtaufführung eines dreiaktigen
Dialekt=
ſtückes von Dr. Georg Büchner, dem Verfaſſer des ſo erfolgreichen
„Lumbeawend”, der eine Neubearbeitung eines vor 25 Jahren an
glei=
cher Stelle aufgeführten Stiickes „Die Famille Luſtig” oder
„Die Erbdande” dem Verein freundlichſt überlaſſen hat. Bei der
bewährten Regiekunſt Ed. Goebels und den bewährten Darſtellern
des Vereins iſt auch dieſer Erſtaufführung ein durchſchlagender Erfolg
in ſicherer Ausſicht zu ſtellen. Zur Vervolſtändigung des Programms
konnte H. Hölzlin, der ſo beliebte langjährige Baſſiſt des
Landes=
theaters, gewonnen werden, der nunmehr an der Staatsoper
Wies=
baden wirkend, vor der Theateraufführung heſtere Lieder vortragen
wird. Der zweite Teil des Abends bringt den
Geſellſchafts=
ball, in dem inzwiſchen geräumten großen Saal bei einem
vollbeſetz=
ten Streichorcheſter (Städtiſches Orcheſter), während für die modernen
Tänze eine Jazzkapelle in den oberen Sälen konzertiert. Für
wohl=
tätige Verdeckung der polizeiwidrigen Verfaſſung der Saalbauräume
ſorgt eine feſtliche Ausſchmckung aller Räume — die H. Pfeil
be=
ſorgen wird. Für den erſten Teil des Programms ſind alle Plätze
numeriert, ſo daß ſich eine rechtzeitige Beſchaffung der Eintrittskarten
bei KonzertArnold (Wilhelminenſtraße) empfiehlt. Beſonders ſei
dar=
auf hingewieſen, daß außer dem Erwerb der Eintrittskarten weitere
Finanzlaſten, wie Tanzgebühr uſw., den Beſuchern nicht auferlegt
wei=
den, und auch die Verpflegung ohne jeden Aufſchlag für den Verein
von dem Saalbauwirt geſtellt wird. So wie früher ſoll auch diesmal
das Winterfeſt mit dazu dienen, dem Muſikverein neue Mitglieder zu
werben, und ſind deshalb Freunde und Gäſte herzlichſt willkommen.
— Die Chorproben des Muſikvereins werden am Montag, den
16. Januar, wieder aufgenommen. Siehe Anzeige.)
— Markusgemeinde. Der Gemeindeverein eröffnet ſeine
Vortrags=
tätigkeit im neuen Jahre Montag, 9. Januar, mit einem intereſſanten
Lichtbilder=Vortrag, abends 8 Uhr, im Gemeindehaus, Kiesſtraße 17,
zu deſſen Beſuch die Gemeindeglieder ſowie die Mitglieder des
Jugend=
bundes herzlich eingeladen werden. Gäſte ſind freundlichſt willkommen.
Der Abend wird eröffnet und geſchloſſen durch Anſprachen des
Vor=
ſitzenden Lehrers Helmreich und des Gemeindepfarrers.
— Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
verweiſen auf unſere Anzeige in vorliegender Nummer dieſes Blattes
über unſere dritte Winter=Verſammlung am Mittwoch, den 11. Januar,
abends 8 Uhr, im Fürſtenſaal (Grafenſtraße). Der Beſuch dieſes
außer=
ordentlich intereſſanten Lichtbilder=Vortrags von Herrn Geologen
H. K. E. Krueger über: „Land und Leute in Südafrika,
Selbſterlebniſſe aus 14 Jahren” kann ſehr empfohlen werden. Wir
bitten alle unſere Mitglieder und Freunde, möglichſt pünktlich am
Mitt=
woch abend im Fürſtenſaal zu erſcheinen.
— 40jähriges Geſchäftsinbiläum. Am 9. Januar ſind es vierzig
Jahre, daß Herr J. Merz, das Schirmgeſchäft der Firma L. Schäfer,
Ernſt=Ludwigſtraße 21. käuflich erworben hat. Herr J. Merz hat es
in dieſer Zeit verſtanden; ſein Geſchäft durch ſeine gediegenen
Fach=
kenntniſſe, ſeine Gewiſſenhaftigkeit, vereinigt mit ſtetem Fleiß und reeller
Geſchäftsführung, eine führende und anerkannte Stellung in der Branche
zu erwerben. Anläßlich des Jubiläums hat Herr Merz in den
Schau=
fenſtern ſeiner Geſchäftsräume eine Sonderausſtellung alter
und neueſter Schirme und Spazierſtöcke, ſtammend aus der Zeiſt um
1740 und 1820 bis zur Jetztzeit, vernnſtaltet, die einen Ueberblick über
das bietet, was man die „Kultur der Branche” nennen möchte.
Lokale Veranſfaltungen.
Die Verunter erfchrinenden Rotizen ſind aneſchlleklich als Sinweiſe auf Anzeigen m bcktrachkr
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Kritk.
— Im Hotel Prinz Heinrich hören Sie Sonntag abend
erſtklaſſiges Familien=Konzert. Der Beſuch wird beſonders
empfohlen.
Kunſtnotizen.
Ueber Werke, Küuſliter oder fünfhieriſche Veranſialtungen, deren Im Nachfichunde
geſchleht, behält ſco die Nedalfion hr Urtel vol
— Palaſt=Lichtſpiele: „Der Schachſpieler‟ (Der
Gefangene einer Kaiſerin). Das iſt ein großer Wurf! . . das alles gibt
Buntheit, Farbe, Leben . . eine Spitzenleiſtung europäiſcher
Filmprg=
duktion „ eines der beſten Erzeugniſſe der letzten Saiſon. Ein
wir=
kungsvolles Kunſtwerk, das überall auf ſtarkes Intereſſe ſtoßen wird.
Raymond Bernard hat im Rahmen der Produktion „Films Hiſtorigucs”
(Jean de Merly) ein Bild ganz großen Stils geſchaffen. Ein
Standard=
werk. Einen europäiſchen Großfilm, den wir rückhaltlos anerkennen,
Der an Handlung ſtrotzend reiche Film ſteigert ſich zum Schluß im
ſtei=
ler Kurve zu ungewöhnlicher Spannung und hinreißender Wirkung.
Aber auch ſchon in den erſten Akten gibt es Szenerien, wie man ſie in
dieſer Geſtaltung nur ſelten findet. In Edith Fehanne, der
Dar=
ſtellerin der Sophie, die ja bekanntlich izwiſchen auch ſchon für die
deutſche Filmproduktion gewonnen worden iſt, machen wir eine
un=
gemein erfreuliche Bekanntſchaft. Dieſe Frau iſt von einer zarten, zu
Herzen gehenden Schönheit und Anmut, über ihrem Spiel liegt eine
eigenartige ſchwingende Melancholie. Pierne Blanchar, der Darſteller
des Bolislaus, und Pierre Batſchoff (der des Oblomor) ſind
jugend=
liche Liebhaber, gegen die nichts zu ſagen iſt. Dagegen gibt Charles
Dullin als Baron von Kempelen einen über den Durchſthnitt ragenden
Beweis von Charakteriſierungsvermögen und überlegen=beherrſchtem
Spiel. Seine Frau, Mme. Dullin, gibt Katharina II. eine impoſante
Figur. Camille Bert als Major Pojadajew iſt der Intrigant (
ver=
meidet dabei die in dieſem Fach leider häufigen Uebertreibungen), und
Jackie Monnier mimt mit Grazie die Tänzerin Wanda.
— „Sonnenaufgang” iſt der Ausdruck der höchſten und
fein=
ſten Filmkunſt und ſicherlich eine der größten, vollkommenen
Film=
ſchöpfungen. Es iſt ſicher, daß dieſer Film eine eigene Niſche in der
Ruhmeshalle der größten Filme erhalten wird .. . Kein anderer Film
wird eine entſchiedenere und rebolutionierendere Wirkung auf die
Film=
induſtrie ausüben als „Sonnenaufgang”. „Sonnenaufgang” iſt nicht
nur ein Schritt vorwärts in der Vervollkommnung der Kunſt, ſonderm
ein ganzer Sprung. Wenn es gedruckt wäre, würde es unter die klaſſiſche
Literatur rangieren. Wenn es auf Leinewand gemalt wäre, wüirde es
in der Galerie der größten Meiſter hängen. Es iſt der dokumentariſche
Beweis, daß ein Filmwerk ein Kunſtwerk ſein kann. Dieſer Film iſt
außerordentlich blendend in dem Figürlichen, in der Phantaſie der
Bil=
der und in dem wirklichen Geſchehen. Seine Geſchichte iſt von
ent=
waffnender Einfachheit . . . Obgleich die Geſchichte von „
Sonnenauf=
gang” einfach iſt, kann ſie doch nicht in einfachen Worten erzählt
wer=
den genau ſo wenig, wie die Geſchichte eines großen Gemäldes erzählt
werden kann. Unter den ſchöpferiſchen Händen F. W. Mumaus wird
die Kamera zu einem magiſchen Inſtrument. „Sonnenaufgang” iſt
mehr als ein Film, genau ſo, wie Hamlet” mehr als ein Theaterſtück
iſt . .. Wir zögern, Murnau ein Wort des Beifalls zu zollen. Ein
Genie, das „Sonnenaufgaug” ſchaffen konnte, braucht nicht den Beifall
der Preſſe oder des Publikums zur Ermunterung, auf dieſem Wege
weiter zu ſchreiten.
Mun 1928
Dar daussiin Onasitestsessten!
R
Kt
Intars Unien d.-G. Sruussrt am Main 7 Hndteite Mauttse Daanmatislasrik
Seite 6
Gonntag, den 8. Januar 1923
Nummer 8
Bericht über die erſte Jahresſitzung der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
am 5. Januar 1928.
Die im Wahlkreis Groß=Gerau und für die
Erwerbs=
gruppe Induſtrie im Kreiſe Darmſtadt
neugewähl=
ten Mitglieder, Direktor Fritz Schick, Groß=Gerau, und
W. R. Wittich, Darmſtadt, wurden durch den Vorſitzenden in ihr
neues Amt eingeführt. Hierbei nahm der Vorſitzende Gelegenheit, die
neuen Mitglieder auf die Pflichten eines Mitgliedes der Kammer
hin=
zuweiſen. Der Vorſitzende konnte feſtſtellen, daß die beiden neu
ein=
tretenden Mitglieder in beſonderer Weiſe zur Mitarbeit in der
Kam=
mer berufen ſind, da der Vater des neugewählten Mitgliedes W. R.
Wittich ein langjähriges verdienſtvolles Mitglied der Kammer war und
das neugewählte Mitglied Direktor Fritz Schick bereits durch ſeine
Mit=
gliedſchaft bei der Induſtrie= und Handelskammer Worms an den
Arbeiten der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern Anteil
ge=
nommen hat. Beide Herren wurden durch Handſchlag verpflichtet.
Hierauf nahm der Vorſitzende Gelegenheit, eines im Kreiſe der
Kammern ſeltenen Jubiläums mit warmherzigen Worten zu gedenken.
Am 1. Januar 1928 waren es 25 Jahre, daß das Mitglied Fabrikant
Heinrich Hirſch Groß=Gerau, für den dortigen Kreis in die Kammer
gewählt wurde. Der Vorſitzende ſprach dem verdienſtvollen Mitglied
namens der Kammer die beſten Glückwünſche aus und gab der
Hoff=
nung Ausdruck, daß es dem Jubilar noch recht lange vergönnt ſein
möge, ſeine reichen Kenntniſſe in den Dienſt der Kammer, und damit
der deutſchen Wirtſchaft zu ſtellen. Als äußeres Zeichen der
Anerken=
nung wurde dem Jubilar eine Ehrenurkunde überreicht, die in
künſt=
leriſcher Ausſtattung nachſtehenden Wortlaut enthält:
„Als ein Zeichen des Dankes und der Anerkennung für treue
Mit=
arbeit in der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt wird
Herrn Fabrikanten=Heinrich Hirſch, Groß=Gerau,
dieſe Urkunde überreicht an dem Tage, da er vor
fünfundzwanzig Jahren
im Wahlkreis Groß=Gerau gewählt, als Mitglied in unſere Kammer
eintrat. In der mit ſtetigem Aufſtieg beglückten Zeit bis 1914, in den
ernſten Nöten des Weltkrieges 1914—1918 und den folgenden ſchweren
Wiederaufbaukämpfen unſerer Wirtſchaft, durch Revolutionszeiten,
durch drückende Beſatzungsjahre, durch Rhein=Ruhrkampf und
Sepa=
ratismus, durch aufgeregte Inflations= und Deflationszeiten hindurch
hat der Jubilar ſtets gern und pflichtgetreu ſeine Arbeitskraft und
reichen Kenntniſſe in den Dienſt unſerer Kammer geſtellt. Ein
Kämpfer für die beſonderen Belange ſeines Wahlkreiſes, hat er
dar=
über hinaus der Kammer, und damit dem Geſamtkreis von Induſtrie
und Handel, unſerer deutſchen Volkswirtſchaft durch wertvollen Rat
in Vollverſammlungen, durch ernſte Mitarbeit in den verſchiedenſten
Kommiſſionen unſerer Kammer, hier wieder im beſonderen in allen
Fragen des beſetzten Gebietes, ſelbſtlos genützt, nicht zu vergeſſen
— In der Sektion Starkenburg des Deutſchen und Deſterreichiſchen
Alpenvereins ſpricht am Donnerstag, 12. Januar, abends im Hörſaal
Nr. 326 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) Herr Dipl.=
Ing. Fritz Schenck über ſeine Bergfahrten im Rätikon. Der
Vor=
trag wird, durch Lichtbilder unterſtützt. Die Mitglieden der Sektion
Starkenburg ſowie der Sektion Darmſtadt ſind freundlicht eingeloden,
Gäſte ſind willkommen.
— Städtiſches Orcheſter. Auf der Ludwigshöhe konzertiert am
Sonntag, den 8. ds. Mts., das Städtiſche Orcheſter unter Leitung von
Kapellmeiſter Ernſt Guido Naumann. Aus dem Programm ſei
er=
wähnt: Titus Quvertüre von Mozart; Griegs Erinnerungen von Urbach;
Sphärenklänge, Walzer von Joh. Strauß; Suite Orientale, Popy
Luiſen=Polka von Strauß; Fra Diavalo von Auber; Rigoletto=Fantaſie
von Verdi; Schönbrunner Walzer von Lanner; Penſivnat, Präludium
und Chor von Suppé.
— Karneval 1928. Man ſchreibt uns: Feſthaltend an ihren
Tra=
ditionen, wird auch im dieſem Jahre die Karneval=Geſellſchaft
„Marrhalla‟ Darmſtadt wieder einen Kameval aufziehen, der
mit hervorragenden Darbietungen und originellen Ueberraſchungen den
Glanz= und Mittelpunkt im Kranz der Feſtlichkeiten während der
Darm=
ſtädter Faſchingszeit einnehmen wird. Der Reigen wird eröffnet mit
der erſten großen Herren= und Damenſitzung am 29. Jan.,
für die wieder die beſten der einheimiſchen Redner und Dichter
ge=
wonnen ſind und neben Sängern, Humoriſten uſw. durch echte
Fa=
ſchingsfreuden den trüben Alltag vergeſſen machen werden. Eine weitere
Sitzung am 18. Februar, die in cabaretartiger Aufmachung dangeboten
werden ſoll, wird viele reizende Ueberraſchungen bieten. Weſter wird
ein Kinder=Maskenball mit dem Grundgedanken. Im Märchenland” am
Nachmittag des 18. Februar im Städtiſchen Saalbau unſeren Kleinen
Freude und Entzücken bereiten, haben doch ſämtliche bekannten
Mär=
hengeſtalten ihr Erſcheinen zugeſagt. Der von der Darmſtädter
Geſell=
ſchaft immer als Ereignis angeſehene Große Elite=Maskenball wird am
Abend dieſelben Räume mit Jubel erfüllen. Ob der weiter geplante
Faſchingskorſo (Kappenfahrt) am 19. oder 21. Februar, zu dem bereits
eine überaus große Zahl von Intereſſenten ihre Teilnahme zugeſagt
haben, ſtattfinden kann, hängt noch vom Entgegenkommen der
zuſtändi=
gen Behöuden ab, die bis jetzt noch keine Entſcheidung darüber
getrof=
fen haben, ob der Faſchings=Straßenbetrieb für Darmſtadt zugelaſſen
werden ſoll. Wir rechnen aber beſtimmt mit der Genehmigung,
nach=
dem unſerer Nachbarſtadt Mainz die Erlaubnis erteilt iſt. Zum Schluß
den Wunſch: Merke ſich jedermann die großen Tage der Faſchingszeit
1928 im Kalender an, um nicht ſpäter Unwiederbringliches verſäumen
zu mniſſen.
— Der Gabelsberger=Stenographenverein von 1861 Darmſtabt,
Ver=
ein für Einheitskurzſchrift, beginnt in ſeinen Unterrichtsräumen
Ballon=
ſchule (Ballonplatz) am Dienstag, den 10., Freitag, den 13. und
Diens=
tag, den 17. d8. Mts., neue Anfängerkurſe und
Syſtemwiederholungs=
kurſe in Einheitskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich geprüfter Lehrer der
Stenographie. Gleichzeitig macht der Verein auf ſeine
Maſchinenſchreib=
ſtube, Heinheimerſtraße 42, aufmerkſam. (Siehe heutige Anzeige.)
ſeiner ſtändigen Mitarbeit auf den beſonderen Gebieten ſeines
Geſchäftszweiges in den Zeiten der Zwangswirtſchaft und bei
Geſtal=
tung der Reichs=Branntwein=Monopol=Verwaltung ſowie in Zoll= und
Steuerfragen. Nicht zuletzt ſtand er der Geſchäftsführung der
Kammer durch treffende Gutachten, Auskünfte, Anregungen und
Rat=
ſchläge ſtets helfend zur Seite.
Deſſen eingedenk iſt es für die Kammer eine Ehrenpflicht, für die
unterzeichneten Kollegen des Jubilars und die Syndiei der Kammer
ein Herzensbedürfnis, am heutigen Tage ihren freudigen Dank zum
Ausdruck zu bringen, zugleich auch die Hoffnung, es möge dem
Jubi=
lar noch recht lange vergönnt ſein, in gleicher Friſche wie bislang
ſeine wertvolle Mitarbeit in den Dienſt der Kammer ſtellen zu
können.”
Hierauf gab der Vorſitzende davon Kenntnis, daß der hochverdiente
Leiter der Abteilung für Handel und Induſtrie im Miniſterium für
Arbeit und Wirtſchaft, Herr Staatsrat Dr. Wagner,
bedauerlicher=
weiſe in den Ruheſtand übergetreten ſei. Unter allgemeiner Zuſtimmung
konnte der Vorſitzende feſtſtellen, daß die in ſtetem gegenſeitigem
Ver=
trauen erfolgte langjährige Zuſammenarbeit mit Herrn Staatsrat
Dr. Wagner infolge deſſen hervorragender Sachkenntnis der geſamten
heſſiſchen Wirtſchaft zu hohem Segen gereicht habe. Gleichzeitig gab er
der Hoffnung Ausdruck, daß bei der demnächſt zu erwartenden
Neu=
beſetzung der wichtigen Stelle das Arbeitsgebiet des Herrn Staatsrat
Dr. Wagner in die Hand einer Perſönlichkeit gelegt werden möge, die
gleicherweiſe nach Vorbildung, Kenntniſſen und perſönlichen
Eigen=
ſchaften die volle Gewähr dafür biete daß die für das Geſamtwohl des
Landes wichtigen Belange der heſſiſchen Induſtrie und des heſſiſchen
Handels unverändert in vertrauensvoller Zuſammenarbeit mit den
Wirtſchaftsvertretungen verſtändnisvoll gewahrt werde.
Der der Vollverſammlung vorgelegte Jahresbericht über
das Wirtſchaftsjahr 1927 wurde ſodann einer Beratung
unterzogen und in ſeinem endgültigen Wortlaut feſtgeſtellt. Gleichzeitig
wurde beſchloſſen, den allgemeinen Teil des Berichtes in den
Tages=
zeitungen zu veröffentlichen und den geſamten Bericht wiederum
ſämt=
lichen Mitgliedsfirmen des Kammerbezirks zuzuſtellen.
Die Neuwahl des Vorſtande 3 ergab die Wiederwahl des
bisherigen Vorſitzenden Dr. e. h. E. Schenck, ſowie der
bis=
herigen ſtellvertretenden Vorſitzenden W. Kalbfuß
und K. Kahlert.
Ebenſo wurden die beſtehenden Kommiſſionen der Kammer
zum Teil wiedergewählt und, ſoweit erforderlich, ergänzt.
Als ehrenamtliches Mitglied des Finanzgerichts
bei dem Landesfinanzamt Darmſtadt wurde das
ſeit=
herige verdiente Mitglied Direktor Friedrich May wiedergewählt.
— Volkshochſchule. Der neue Arbeitsplan der Voltshochſchule
bringt die Fortſetzung der meiſten Kurſe des Abſchmittes Oktober=Dezbr.
1927. Neu hinzu kommt unter anderem ein Kurſus in Aktzeichnen,
der für Angehörige des geſamten Kunſtgewerbes gedacht iſt. Er findet
ſtatt am Dienstag jeder Woche von 7—9 Uhr abends in der Höheren
Landesbauſchule, Neckarſtraße 3, erſtmalig am 12. Januar. Die
Hür=
gebühr ſämtlicher Kurſe bewegt ſich zwiſchen 2 Mk. und 4 Mk. für acht
Doppelftunden. Sie wird auf Antrag geſtundet. Die Kurſe beginnen
am Montag, 9. Januar; daher iſt umgehende Anmeldung in der
Ge=
ſchäftsſtelle, Mathildenplatz 17, geboten.
Zur Sitzung der Stabtverordnetenverfammlung am
Donuers=
tag, 12. Januar, um 17 Uhr, im Rathaus iſt folgende Tagesordnung
feſtgeſetzt: 1. Beitrag an die Akademie für Arbeit in Frankf urt a. M.
zur Bewilligung von Stipendien. (Berichterſtatter: Stadtv.
Goſen=
heimer). 2. Gebührenordnung für die Friedhöfe. 3. Baulandumlegung
in der Gartenſtadt am Hohlen Weg. (Berichterſtatter: Stadtv. Berndt.)
4. Fußſteigherſtellung in der Riedlingerſtraße, (Berichterſtatter: Stadtv.
Metzler.) 5. Bebauungsplan für das Gelände am Breitwieſenberg,
(Berichterſtatter: Bürgermeiſter Buxbaum.) — Mitteilungen.
— Stenographie. Wie aus dem Anzeigenteil erſichtlich, eröffnet die
Stenographen=Verginigung „Gabelsberger‟
Darm=
ſtadt am Dienstag, den 10. Januar, abends 8 Uhr, neue Kurſe in
Reichskurzſchrift und um 7. Uhr einen Redeſchriftkurſus. Die Kurſe
werden von ſtagtlich geprüften Lehrern, der Stenographie gehalten.
Mäßiges Unterrichtshonorar, das auch in Raten gezahlt werden kann.
Diſtatkurſe und Fortbildungskurſe nach 3 und 8 Uhr.
Aus den Parteien.
Deutſchnationaler Franenausſchuß. Am
näch=
ſten Mittwoch, 11. Januar, nachmittags 4 Uhr, wird unſere monatliche
Zuſammenkunft bei Sitte ſein. Frau Th. Wagner=Wiesbaden, in
unſerem Kreis von früheren Vorträgen in beſter Erinnerung, wird
reden über „Wir Frauen und die deutſchnationale Volkspartei‟. Wir
laden unſere Mitglieder und Freunde herzlich zu dem Zuſammenſein
ein und bitten um pünktliches Erſcheinen um 4 Uhr, da Frau Wagner
eines anderen Vortrages wegen ſchon zeitig wieder wegreiſen muß.
* Die Darmſtädter Bierſteuer
vor dem Provinziglausſchuſſe.
p. Durch ein Reichsgeſetz zur Uebergangsregelung des
Finanzaus=
gleichs zwiſchen Reich, Ländern und Gemeinden vom 9. April 1927
(Reichsgeſetzblatt Teil 1 Nr. 16 vom 12. April 1927) iſt das Reichsgeſetz
über Aenderungen des Finanzausgleichs zwiſchen Reich, Ländern und
Gemeinden vom 10. Auguſt 1925 (Reichsgeſetzblatt I S. 254) in
weſent=
lichen Punkten geändert worden:
§ 15 des letzteren lautet nun: „Die Gemeinden (Gemeinbeverbände)
dürfen mit Genehmigung der Landesregierung oder der von ihr
beauf=
tragten Behörden Steuern auf den örtlichen Verbrauch von Bier
er=
heben. Die Genehmigung darf nur erteilt werden, wenn ſichergeſtellt
iſt, daß die Neueinführung oder Erhöhung der Bierſteuer durch
ent=
ſprechende Steuerſenkungen auf anderen Gebieten, insbeſondere auf
dem Gebiete der Grund= und Gebäudeſteuern und Gewerbeſteuern
aus=
geglichen wird. Die Steuern dürfen nur vom Herſteller des Bieres
oder demjenigen erhoben werden, der Bier im die Gemeinde (
Gemeinde=
verband) einführt, Sie dürfen 7 Prozent des Herſtellerpreiſes nicht
überſteigen.”
Auf Grund des Art. 15 der Städteordnung und des angezogenen
8 15 des Reichsgeſetzes vom 9. April 1977 beſchloß in zwei Sitzungen
im Mai und Juni 1927 die Stadtverordnetenverſammlung die
Einfüh=
rung der Bierſteuer, und nachdem das Miniſterium dieſe genehmigt
hatte, trat die Ortsſatzung am 1. Juli 1927 in Kraft. Die Klage der
Brauerei Val. Wagner hier fordert Rückerſtattung der unter Vorbehalt
gezahlten Bierſt er für den Mont Juli 1927 und behauptet, daß die
Ortsſatzung rechtsungültig ſei, weil die Vorausſetzung daſür (Senkung
der Realſteuern) nicht erfüllt ſei. Die Stadt wendet ein, die
Orts=
fatzung ſei formell und materiell rechtsgültig. Die Beſtimmungen des
Finanzausgleichegeſetzes ſeien nur programmatiſcher Natur; auch eine
Nichterhöhung der Realſteuern bedeute eine Steuerſenkung. Der
Klä=
ger erwidert, eine Stemerſenkung ſei überhaupt nicht vorgenommen
worden; das Reichegeſetz habe zwingenden Charakter und binde auch
die Landesregierungen. Der Rechtsweg wüiſſe offenſtehen, um den
ein=
zelnen Steuerpflichtigen Gelegenheit zu geben, die Rückerſtattung nach
ſeiner Meinung zu Unrecht angeforderten Bierſteuer im
Verwaltungs=
ſtreitverfahren zu begehren. Ob die Ortsſatzung formell in Ordnung
gehe, möge nachgeprüft werden, zumal in füngſter Zeit derartige
Orts=
ſteuerſatzungen in Heſſen mit Schönheitsfehlern belaſtet geweſen ſeien,
wobei es dahingeſtellt bleiben könne, ob man von erblicher Belaſtung
ſprechen könne. Zur Sache betont der Vertreter des Klägers,
Steuer=
ſenkung kömne nur Steuerverminderung bedeuten. Mit gitem Grund
habe der Geſetzgeber das Wort „Steuerſenkung” gebraucht, was die
Entſtehungsgeſchichte des Geſetzes beweiſe. Die Beſtimmungen über die
Bierſteuer mißten eng ausgelegt wevden. Wenn alles beim alten
bleibe, liege keine Steuerſenkung vor. Die Genehmigung dürfe nur
dann erteilt werden, wenn tatſächlich eine Steuerſenkung
ſtatt=
finde. Werde dieſe Genehmigung erteilt, ohne daß die
reichsgeſetz=
lichen Vorausſetzungen erfüllt ſeien, ſo ſei die Ortsſatzung
rechtsun=
gültig. Der Rückerſtattungsanſpruch ſei gegeben, wenn eine ſteuerliche
Ueberbelaſtung als nicht zu Recht beſtehend angefochten werde. Der
8 15 Abf. 2 des Reichsgeſetzes habe nicht die Bedeutung der Erteilung
einer rein adminiſtrativen Genehmigung; er enthalte eine zwingende
Einſchränkung der landesgeſetzlichen Genehmigung, und hier hätten die
Verwaltungsgerichte zu entſcheiden, da beſtimmte klare Schranken durch
das Reichsgeſetz aufgeſtellt ſeien. Die Anſchauung, die Preußen habe,
werde von anderen Länderregierungen, wie Braunſchweig, Thüringen,
nicht geteilt. Auch das Schrifttum ſtehe auf dem Standpunkt des
Klä=
gers. Die Heſſiſche Regierung habe ſich über zwingende Vorſchriften
des Reichsrechts hinweggeſetzt. Der Vertreter der Stadt betont, die
vorliegende Klage ſei ein Verſuchsballon, denn es lägen 6—7 derartiger
Klagen dem Verwaltungsgericht vor. Bei Abfaſſung der Ortsſatzung
ſei die Stadt mit aller Vorſicht vorgegangen und kein Verſtoß in
for=
meller Richtung ſei zu finden. Der Steuerpflichtige könne ſich wohl
gegen die Steueranforderung wehren, aber die Ortsfatzung felbſt könne
er nicht bekämpfen, jndem er behaupte, die Genehmigung hätte nicht
erteilt werden dürfen und deshalb ſei die Satzung ungültig. Die
Nach=
pmifung der landesrechtlichen Genehmigung der Bierſteuer durch die
Gerichte ſei unſtatthaft. Das Parlament habe in das Geſetz nur
Kau=
telen für die Landesregierungen hineingearbeitet. Es wird auf eine
Aeußerung des heſſiſchen Miniſteriums des Innern vom 12. Sept.
1927 an das Kreisamt Mainz verwieſen; hier iſt geſagt, daß man ſich
auf den preußifchen Standpunkt geſtellt habe, nachdem eine Anfrage
an dem Reſchsfinanzminiſter wegen authentiſcher Interpretation des
8 15 Abſ. 2 des Reichsfinanzausgleichsgeſetzes bisher unbeantwortet
ge=
blieben ſei. Es handele ſich um eine Adminiſtrativvorſchrift, deven
Nachprüfung im Verfahren auf Klage ſeitens eines Steuerpflichtigen
durch die Gerichte unſtatthaft ſei; dieſe Genehmigung ſei nicht im
Rechts=
wege bekämpfbar. In Preußen habe ſich auf den Boden des
miniſteriel=
len Erlaſſes auch der Bezirksausfchuß Münſter in einer Entſcheidung
vom 18. Novemher 1927 geſtellt.
Die Verhandlung wird auf 25. Januar d. Js. vertagt, alsdann ſoll
die Schlußverhandlung ſtattfinden.
Tageskalender für Sonntag, den 8. Januar 1928.
Landestheater, Großes Haus, Anf. 14 Uhr, Ende nach
16 Uhr: „Trilltrall und ſeine Brüder”; Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr:
„Der Mikado”. — Kleines Haus, Anf. 19½ Uhr, Ende nach 21½
Uhr: „Der dreizehnte Stuhl”. — Orpheum, Anf. 20 Uhr:
Zauber=
ſchau Kaßner. — Konzerte: Hotel Schmitz, Schloßkaffee,
Wein=
haus Maxim, Groß=Darmſtadt, Zentral=Hotel, Waldſchlößchen,
Bis=
marckeck, Frankfurter Hof, Rheingold, Reichskrone, Neckartor,
Karls=
hof, Rummelbräu, Schießhaus, Prinz Heinrich. —
Kinovorſtel=
lungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
iſt folgender: Nehmen Sie mor=
Unſer Rat für Korpulente gens nüchtern, nach dem
Mttag=
eſſen und ror dem Schlafengehen jeweils 2 bis 3 Toluba=Kerne. Dieſe
Kerne wirken fettzehrend und an atz erhindernd und ind fürs Her;
unſchädlich. Sie erhalten Toluba=Kerne mit genauer Beſchreibung
über Wilkung, Zuſammenſetzung, desgl. mit ärztlichen Urteilen in den
(F.123
Apotheken.
Katarrhe und Tod.
(Erkrankungen der Atmungsorgane und Grippe.)
Ohne Luft kein Leben! Wenn die Atmungsorgane ihre
Tätigkeit einſtellen und der Lunge keinen Sauerſtoff zur
Weiter=
vermittlung mehr zuführen, iſt es aus mit dem Leben. Sind die
Atmungsorgane erkrankt, ſo können ſie natürlich nicht intenſiv
genug arbeiten, und der ganze Körper leidet darunter. Nun
leiden viele Menſchen ſchon jahrelang an ſolchen Krankheiten,
ohne es zu wiſſen. Sie kennen wohl die Namen, wie
Bronchial=
katarrh, Lungenſpitzenkatarrh, Luftröhrenhatarrh, Kehlkopf=,
Naſen=, Rachenkatarrh, Schnupfen, Erkältungen, Aſthma uſw.,
tiſſen aber nicht, woran man dieſe ſich ſo furchtbar
rächen=
den Krankheiten erkennt. Wir wollen Sie aufklären und fragen
Sie deshalb:
1. Haben Sie oft Huſten?
2. Fühlen Sie oft Trockenheit im Halſe?
3. Sind Sie oft heiſer?
4. Sind Sie oft erkältet?
5. Sind Ihre Luftröhren oft verſchleimt?
6. Beſonders des Morgens?
7. Iſt Ihre Naſe oft verſtopft?
8. Haben Sie Beſchwerden beim Atmen?
9. Beſonders beim Treppenſteigen?
10. Iſt die Naſenſchleimabſonderung oft ſtark?
11. Müſſen Sie zeitweiſe anhaltend nieſen?
12. Hören Sie zeitweiſe ſchwer?
Beantworten Sie ſich dieſe Fragen ſelbſt. Es ſind dies alles
Anzeichen von vorhandenen Entzündungen der Schleimhäute
(Katarrhe) und dieſe ſind gefährlicher, als man allgemein
an=
nimmt. Im Intereſſe der Allgemeinheit ſenden wir koſtenlos
eine belehrende Schrift über die Selbſtbehandlung der
Schleim=
häute mit dem Wiesbadener Doppel=Inhalator an jedermann.
Man ſchreibe ſofort, denn jeder Tag bedeutet eine Gefahr und
Qual, oder beſtelle gleich einen „Wiesbadener Doppel=Inhalator”.
Der Apparat iſt eine Erfindung, welche von erſten Spezialärzten
als hervorragend gut befunden wurde. Auf kaltem Wege
über=
führt er medikamentöſe Flüſſigkeit in einen gasartigen Zuſtand.
Dieſer gasartige Medizinnebel wird genau wie Luft eingeatmen
und vermag bis in die verſteckteſten Teile der Atmungsorgane
und Lungen zu dringen. Die Wirkung iſt verblüffend. Deshalb
verordnen ihn Spezialärzte, Lungenheilſtätten uſw.
Koſtenlos
geben wir jedem Apparat einen
Nickelhalter bei zur ſachgemäßen
Aufbewahrung des Apparates,
jedoch nur noch.
gegen
dieſen Gutſchein, er iſt mit
der Beſtellung einzuſenden.
Ausſchneiden! Erſcheint letztmalig!
Der Preis iſt ſo geſtellt, daß ihn jeder kaufen kann. Er koſtet,
ſofort gebrauchsfertig für Mund und Naſe, mit
Inhalations=
flüſſigkeit mit Ertra=Doppel=Gummigebläſe 9,80 RM. In
elegan=
ter Reiſeausführung und verſchließbarem Etui 11,90 RM.
porto=
frei innerhalb Deutſchlands. Für ſichere Ankunft wird garantiert.
Keine weiteren Unkoſten. Zirka 2000 Anerkennungen von
Aerz=
ten und Patienten erhielten wir in einem halben Jahre. Ein
noch nie dageweſener Erfolg! — Nachſtehend nur einige:
Von Ahma und Bronchialkatarrh ini acht Tagen geheilt.
Glietzig, Kr. Regenwalde in Pommern. Bin durch Ihren Doppel=
Inhalator in acht Tagen ganz geſund. Habe mich ſchon 24 Jahre
ge=
quält und kann nun wieder arbeiten, ſo daß ich wohl ſagen kann, von
meinem Aſthma und Bronchialkatarrh geheilt zu ſein. A. Marlow,
Bronchialkatarrh, Schnupfen, Grippe.
Ich Ein mit dem Inhalator außerordentlich zufrieden, mein
fort=
ſrährender Bronchialkatarrh iſt ganz verſchwunden, und unſere ganze
Familie iſt dieſen Winter von Halsweh und Schnupfen, ſowie der ſtauk
epidemiſch auftretenden Grippe vollſtändig verſchont geblieben, wvas wir
Ihrem Apparat verdanken.
Frl. Ilſe Gräter, Gomaringen=Reutlingen/Württ.
Bekämpfer und Verhüter von Hals= und Lungenleiden.
Braunfels, Kr. Wetzlar, Homburger Hof. Benutze den Doppel=
Inhalator ſchon ſeit ſeiner Erfindung; er ſollte, eigentlich als
Be=
kämpfer und Verhüter von Hals= und Lungenleiden in jeder Familie
zu finden ſein. Es gibt auf dieſem Gebiete überhaupt nichts Beſſeres
und Einfacheres.
W. Bender, Fürſtl. Hegemeiſter.
Der Vorzua gegenüber anderen Apparaten.
Dünchen. Ich bezog vor zirka einem Jahre einen Wiesbadener
Doppel=Inhalator, mit dem ich im Verhältnis zu anderen ähnlichen
(auch Wiesbadener) Apparaten zufrieden bin. Der Wiesbadener Doppel=
Inhalator hat anderen Apparaten gegenüber den Vorzug, daß die Saug=
und Zerſtäuberdüſen im kleinen Glaskörper infolge ihrer Konſtruktion
eine viel intenſivere und ſtärkere Vernebelung der Medikamente ergeben,
daher eine kürzere Krantheitsbehandlung reſp. ſchmellere Heilung zur
Folge hat. Ich verwende ſeit Jahrzehnten Inhalatoren verſchiedener
Art, kann aber maufgefordert dem Wiesbadener Doppel=Inhalator den
Willibald Truppe, Plinganſerſtraße 94.
Vorzug geben.
Vei Stockſchnupfen. Für jede Familie!
Zwickau. Der Doxpel=Inhalator hat ſich bei Stockſchuupfen
aus=
gezeichnet bewährt. Habe ſtaubige Arbeit in Baumwollſpinnerei, der
Staub legt, ſich auf die Lunge; wenn ich nun abends inhaliere, kann ich
ſofort wieder frei atmen. Der Apparat ſollte in jeder Familie ſein,
Emil Breitfeld, Crimmitſchauer Straße 24.
Zur Aufklärung! Es gibt minderwertige
Nach=
ahmungen! Achten Sie deshalb genau auf unſere Firma,
um den wirklich echten, vieltauſendfach bewährten „Wiesbadener
Doppelinhalator mit dem Doppelzerſtäuber” zu erhalten. D. R. P.
— Natürliches Wiesbadener Kochbrunnen=Quellſalz zum
Gur=
geln und für Trinkluren (unter ſtrengſter Aufſicht der Stadt
Wiesbaden) iſt zum Preiſe von 2,50 Goldmark je Glas von uns
zu beziehen.
Dringende Warnung
Probeſendungen ſind aus ſanitären Gründen unzuläſſig, weil ſie
die Volksgeſundheit in hohem Maße gefährden und anſteckende
Krank=
heiten zu verſchleppen geeignet ſind. Schützen Sie ſich vor dieſer
Gefahr, befragen Sie Ihren Arzt hierüber und kaufen Sie nur
den Wiesbadener Doppel=Inhalator. Wir leiſten volle Garantie
hafür, daß jeder Apparat neu und unbenutzt iſt
Alleinige Fabrikauten: Wiesbadener Inhalatoren=Geſellſchaft,
Wiesbaden 39, Rheinſtraße 34. Eegründet 1912. Verſand nach
TV 773
allen Erdteilen.
Nummer 8
Sonntag den 8. Januar 1928
Geite 7
Aus Heſſen.
Starkenburg.
An. Arheilgen, 7. Jan. Ein hochintereſſanter Film. „Der hillige
Born”, wurde am Mittwoch im hieſigen Gemeindehauſe vorgeführt.
Das ganze Elend der Krüppel, aber auch alle Möglichkeiten des Arztes
und des Erziehers, zu helfen, wurden ver unſeren Augen lebendig. Die
Vilder ſind gus dem Leben der größten deutſchen Krüppelanſtalt
Vol=
marſtein (600 Krüppel) entnommen und ſind Meiſterſtücke deutſcher
Filmkunſt. Die eingegangenen Gelder ſollen zur Verminderung der
noch erheblichen Schulden des neuen Krüppellehrwverkſtättenheims in
Nieder=Namſtadt Verwendung finden. Dasſelbe wird im nächſten
Mo=
nate eingeweiht werden und ſollen darin vollſinnige Krüppel in
ver=
ſchiedenen Handwerken von tüchtigen Handverksmeiſtern bis zur
Ge=
ſellenprüfung gebracht werden. — Nächſten Sonntag veranſtaltet der
Arbeiter=Turn= und Sportverein, für ſeine ſämtlichen
Abteilungen eine Schnitzeljagd. Um 9 Uhr iſt Zuſammenkumft am
„Löwen‟. Der Ablauf erfolgt um 9.30 Uhr und geht es dunch einige
Ortsſtraßen nach dem Ziele, das in der Täubcheshöhle gedacht iſt.
Der Vorſtand der hieſigen Spar= und Darlehnskaſſe gibt
bekannt, daß die fälligen Ziele für Güterpacht, Kaufſchillinge und
Schuldſcheine ſowie die Zinſen für Hyootheken im Laufe dieſes Monats
zu zahlen ſind. Die feſtgeſetzten Zahlſtunden ſinden Mittwochs von
14 bis 17 Uhr ſtatt.
— Griesheim, 7. Jan. Es ſind jetzt 25 Jahre, daß Herr
Bürger=
meiſtereiſekretär Chriſtian Simmermacher als angehender
Schreibgehilfe bei der Bürgermeiſterei in den Dienſt der Gemeinde
trat. Im Laufe dieſer langen Reihe von Jahren hat es der Jubilar
verſtanden, ſich in alle Dienſtgeſchäfte der Bürgermeiſterei ſo
einzu=
arbeiten, daß er für jeden unſerer bisherigen Bürgermeiſter ein
zuver=
läſſiger Berater und treuer Mitarbeiter wurde, auf deſſen Urteil und
Sachkenntnis ein jeder gern hörte und vertraute. Pünktlich und
gewiſ=
ſenhaft im Dienſt, höflich und zuvorkommend gegenüber dem
Publi=
kum, verſtand es der Jubilar, ſich die Achtung und Wertſchätzung nicht
nur der ihm übergeordneten Stellen und ſeiner Mitarbeiter, ſondern
auch der geſamten hieſigen Einwohnerſchaft, wohl ohne Ausnahme, im
höchſten Maße zu erwerben.
J. Griesheim, 7. Jan. In der kommenden Woche finden am
Mon=
tag, den 9., Dienstag, den 10., und Donnerstag, den 12. Januar, je von
12—17 Uhr. Scharfſchießübungen ſtatt. — Der Alt= und Jung=Landbund
hält am nächſten Montag abend im Saale. „Zum grünen Baum” hier
eine Mitgliederverſammlung ab. Im Anſchluß an dieſe Verſammlung
findet eine Filmporführung „Der Kampf um die Scholle” ſtatt. — In
einer der letzten Nächte wurden von der Umzäunung an Kellers Garten
an der Neuen Darmſtädter Straße mehrere Bretter abgeriſſen und quer
über das Straßenbahngleis gelegt. Nur dem Umſtand, daß der
Wagen=
führer des Frühzuges das Hindernis rechtzeitig bemerkte und den Zug
zum Stehen brachte, iſt es zu verdanken, daß ein Unglick verhütet wurde,
— Geſtern abend, kurz nach 6 Uhr, ertönte plötzlich die Feuerſirene. In
der Autohalle des Herrn Heinrich Lippert, in der Pfützenſtraße, war
Feuer entſtanden, das der Chauffeur mit Sand löſchen wollte, wobei er
ſich Hände und Geſicht derart verbrannte, daß er noch am Abend in das
Krankenhaus nach Darmſtadt verbracht werden mußte. Das Feuer
wurde dann von der ſchnell auf der Brandſtelle erſchienenen Freiwilligen
Feuerwehr mit eimem Minimax=Apparat gelöſcht.
„Griesheim, 6. Jan. Gemeinderatsbericht. Das Geſuch
ſparkaſſe Groß=Gerau wurde aus Konſequenzgründen abgelehnt. Als
Vertreter der Gemeinde Griesheim bei der Bezirksſparkaſſe Groß=Gerau
aus finanziellen Gründen abgelehnt. Das der Gemeinde Griesheim
von dem verſtorbenen Sanitätsrat Dr. Strein hier vermachte Legat in
Höhe von 10 000 Mark ſoll angenommen werden und in Eigentum und
Verwaltung der politiſchen Gemeinde übergehen, die Erträgniſſe
hier=
aus follen alljährlich zwecks Verteilung an das evangeliſche Pfarramt
abgeführt werden. Der Polizeibeamten=Verband iſt an die Gemeinde
Angeligenheit wurde zunächſt zurückgeſtellt bezu, der Finanzkommiſſion
überwieſen. Die Angelegenheit betr. Anſchaffung eines Faſels wurde
des Steigpreiſes nachgeſucht, das Geſuch ſwar damals abgelehnt
wor=
den. Dieſelben Steigerer ſind nunmehr wiederholt in gleichem Sinne
an die Gemeinde herangetreten, das Geſuch verfiel wiederum der
Ab=
wurde abgelehnt, es ſoll der Frau Sommerkorn anheimgeſtellt werden,
Antrag auf Gewährung der Sozialrentnerunterſtützung zu ſtellen. Die
Gewährung einer einmaligen Winterbeihilfe an bedürftige Erwerbsloſe
und ſonſtige hilfsbedürſtige Perſonen nach den vom Reich aufgeſtellten
Ricktlinſen ſoll aus der Gemeindekaſſe erfolgen. Das
Uneinbringlich=
keits= und Liquidationsverzeichnis ſitr das Rechnungsjahr 1926 wurde
genehmigt.
F. Eberſtadt, 5. Jan. Bemeinderatsſitzung. Unter dem
Vorſitz des Beigeordieten Flick fand geſtern abend im Rathausſaale
eine öffentliche Gemeinderatsſitzung — die erſte im neuen Jahre —
Mitgliedern des Kollegiums für die im abgelaufenen Jahrg im Dienſte
der Gemoide geleiſtete Arbeit und gab der Hoffuung Ausdruck, daß
Segen und Gedeihen der Gemeinde. Zu der Frage der Gewährung
einer Winterbeihilfe an Perſonen der hieſigen Gemeide, die
von den Bezirksfürſorgeverbänden und Arbeitsnachweiſen unterſtützt
werden, erklärte die Verwaltung, daß die erforderlichen Mittel dazu
nicht vorhanden ſind, um ſo mehr, als die Gemeinde Gberſtadt nach
Mitteilung des Kreisamts zu den nicht leiſtungsſchwachen Gemeinden
zahlt und daher die Koſten der Beihilfe allein auſbringen muß. In
den Vorjahren wurden der Gemeinde 50 Prozent der Geſamtkoſten
dunch den Staat erſetzt. Die Beſchlußfaſſung über dieſen Gegenſtand
wird zurückgeſtellt. Das Plenum wünſcht, daß ihm zunächſt einmal, werden beſchloſſen. — Verſhiedene kleſnere Anfragen und
Wohlfahrts=
tine Ueberſicht über den gegenwärtigen Stand der Finanzen der Ge= fachen bildeten den Schluß den Sitzung.
meinde vorgelegt werde. Der Vorlage der Verwaltung das
Waſſer=
heben, ſtimmt der Gemeinderat zu mit der Maßgabe, daß es bis zum
Ablauf des Rachnungsjahres 1927 bei dem ſeitherigen Modus verbleiben
ſoll. Die Gemeindevertreter der Wirtſchaftsverbände haben zwei
An=
träge gingebracht, von denen der eine die Herbeiführung beſſerer
Fern=
ſprechverbindung zwiſchen Eberſtadt und Darmſtadt fordert. Der
An=
trag wird von Gemeinderat Fölſing näher begründet.
Gemeinde=
rat Heißt regt dabei die Wiedereinführung der Ortstaxe im
Brief=
verkehr zwiſchen Gberſtadt und Darmſtadt an. Der andere Antrag be=
Station Eberſtadt. Die nträge finden allgemeine Zuſtimmung. Zu
ihrer wirkſamen Vertretu8 bei den maßgebenden Stellen ſoll
entſpre=
chend einer Anregung des—zemeinderats Meidinger eine
Verkehrs=
deputation gebildet werd= W in welche als Vertroter des Gemeinderats
die Gemeinderäte Gußm
Ein weiterer Antrag de emeindevertreter der Wirtſchaſtsverbände
führt Klage darüber, daßh, swer kürzlichen Einweiſung der beiden
neu=
chulrat nicht zugegegen geweſen iſt. Dies
ernanmten Rektoren der
lt werden. Die Ausſprache ergibt, daß 2
foll dem Kreisſchulamt 1
t iſt, die Einweiſung von Rektoren
ver=
der Kreisſchulrat nicht ve
lönlich vorzunehnen, us AGimweiſung auf Grund einer
ſchriſt=
lichen Verfügung, wie ſR
Antrag verfällt daher der Abiehnung.
anſtandet werden könne !
Ulvorſtand wegen Wegzugs ausgeſchie=
Als Erſatz für das aus
derat Göttmann gewählt. Das
dene Mitglied Kolb
w=
je nacl
Umwandlung der Konzeſſion ſeiner
Geſuh des Ottonar Si‟e
Schankwirtſchaft in eingbrisbetris Gaſtwirtſchaft (Stadt Heidelberg)
h der Kath. Ruthmann um
Kon=
nisd befirwoartet, Genlasatinern Förinewald ketriebene
Sckautwirt=
zeſionserteilung für di,
ſchaft „Zum goldenen nkellſgente gſtraße 2. Auf die Ermittelung
der Täter, die am zweiestehr Auſeiertag 36 Obſtbäume in hieſiger
wönd eine Belohnung von
Gemarkung zugrunde
100 Mark ausg=Bewerber, ehklunkt „Verſchiedenes” ſtellt
Ge=
meinderat Heißt diesich zunzchst h der Gemeinderat, nachdem die
ewerber ihre Referate gehalten
drei in die eugere Af
wahl denke. Er weiſt auf die
hätten, den Fortgang
„Ay M
Huaars an Eih
bringen, und beamtragt, die Wahl des Bürgermeiſters auf
den 11. Januar anzuberaumen. Die Ausſprache ergibt,
daß beabſichtigt iſt, noch weitere Kandidaten zur Wahl zu ſtellen, ſo
daß die Wahl des Bürgermeiſters an dem genannten Tage noch
nicht möglich iſt, jedoch müſſen auf Beſchluß des Gemeinderats bis
ſpätzeſtens dahin die geiteren Vorſchläge bei der Bürgermeiſterei
ein=
geweicht ſein. Soweit noch neue Kandidaten namhaft gemacht werden,
wird deren Vorſtellung vor dem Gemeinderat für notwendig erachtet
und ſchon jetzt beſchloſſen. In geheimer Sitzung: Stundungsgeſuche
und Wohlfahrtsangelegenheiten.
— Seeheim a. d. B., 7. Jan. Sonntag, den 8. Januar, nachmittags
3 Uhr, findet die Generalverſammlung des Kriegervereins bei Kamerad
Philipp Pabſt (Heſſiſcher Hoß) ſtatt. Auch werden Kameraden mit dem
25= und 40jährigen Abzeichen geehrt.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 7. Jan. Die Freiwillige Samitätskolonne
vom Roten Kreuz beginnt am kommenden Montag abend mit eimem
neuen Ausbildungskurſus. Dieſer fmdet ſtatt im Saale des alten
Rat=
hauſes und wird geleitet von den beiden Koloynenärzten, den Herren
Dr. med. Müller und Dr. med. Georgi dahſer. Er wird insgefamt
etwa 8 bis 9 Abende im Anſtruch nehmen und das Thema behandeln:
„Erſte Hilfe bei Unglücksfälleon und Krankenpſlege”. An dieſem
Unter=
richtskurſus, der übrigens unentgeltlich abgehalten wrd, kann ſich
jeder=
mann betsiligen und ſind alle Ginwohner hierzu eingeladen. — Die
Generalverſammlung des Geſangvereins „Eintracht” findhet am
Sonn=
tag, den 15. Januar I. J, nachmittags 3 Uhr, im Vereinslokal
Gaſt=
haus „Zur Poſt” (Bef. Breidert) ſtatt.
Das Ha
in der„Froßen Helt”
ist
die reich iflustrierte Monatsschrift
TKARUS
A Mark
In jeder Buchhandlung, an allen Kiosken zu haben.
Luftfahrt-Verlag, G. m. b. H.,
Berlin SW 19 Krausenstraße 35/36
(628a
des Philihp Naiß um Uebernahme einer Bürgſchaft bei der Bezirks= die Glektr=Kommiſſion erſtattete Gemeinderat Steiger Bericht, keine Ginrichtung, die von ſalbſt aubeite, ſondern es konme in erſter
an Stelle des kürzlich geriſſenen wird gutgeheißen, ebenſo die
Maß=
für die Jahre 1938, 1929 und 1930 wurde Herr Beigeordneter Felde nahmen zur Inſtandſetzung der Werktuubine. Ferner wird noch der noſſenſchaftlichen Warenbezug und =abſatz hin und müſſe dem
Shndi=
mann beſtimmt. Eine Verſicherung der Schulkinder gegen Unfälle wuude. Bericht des Sachverſtändigen über die Verbeſſerung der Turhinengnlage kat der Induſtrie ein Syndikat der Landwirte gegenübergeſtellt wer=
6 P8 von der Rhemiſchen Elektr.=A.G. Damſtadt wind beſchloſſen. — in Qualitätswaren. Der Ausbau des genoſſenſichaftlichen Abſatzgeſchäf=
Der eingegangene Koſtewworanſchlag über die Kaniliſierung der Schloß” glieder müſſen ihr überflüſiges Geld zu ihrer Gemoſſenſchaft bringen
gartenſtraße wird zur Nachprüfung an die Baukommiſſion derwieſen und nicht unnötig zu Hauſe liegen laſſen, auch wenn es nur ein kleiner
und dieſe ermächbigt, die Arbeiten zunähſt unter den hieſigen
Unter=
zuegen erhöſter Eingruppierung der Polizeibeamten herangetreten. Die nehmern ausſchreiben zu laſſen. — Der Vertrag mit der Deutſchen Vetrag iſt. Aber auch ihre Bedarfsarlikel müſſen durch die
Genoſſen=
ſäulen in hieſiger Gemeinde wird genehmigt. Als Platz für die zuerſt bezahlt. Er betonte auch vor allem, bie Jugend zum Sparen zu
er=
benfal” zwecks beiterer Zuformation zunttgecteiſt. Die Steigerer aufzuſtellnde eine Säule wird das freie Gemeindegelände bei der ziehen und die Ginlagen zur Venoſſenſchaſt zu bringen und nicht zu
von Heugras im Mönchbruch hatten vor einiger Zeit um Ermäßigung Traiſaer Hohl beſtimmt. — Das Geſuch des Schuhmachers K. Friedrſch ſonſtigen Banken und Sparkaſſen, von wo das Geld an die
Induſtri=
lehnung. Die ſeſtherige, Schulreinigerin Frau Peter Sommerkorn I., licha Anerkennungsgebühr von je 1 Mark zu erheben. — Die Anſchaf leidenden Mitgliodern wieder zu helfen. An der anſchließenden, außeu=
Bwe, hier hat ihren Lienſt ab 1. Janzar 18, Js. niedergelegt und fumg von 2 Stück Grenzbolzen nach dem vorgelegten Muſta des Ver= ondentlich lebhaſten Diskuffon bekteligten ſich vor allem Böltey
Ren=
nunmehr um Gewährung einer Penſion nachgeſuicht. Das Geſuch meſſungsamts wird genehmigt. — Das Ausſchreiben des Kreisamts kel, Georg Friedrich, Franz Bauer, Pfarrer Storck und Rachner
Ber=
kungsweiſe Umpfropfen der Lbſtbäume wird zur Kenntnis genommen. Ausführungen und wies nochmals auf die notwendige Ginigung der
Der Geminderat beſchließt, die durch den Obſt= und Gartenbauverein
dunchzuführenden Maßnahmen in jeder Veziehung zu umterſtützen ing= deutſchen Landwirtſchaſt hin, um die großen Aufgaben, der Zukunſt
beſondere dadurch, daß ſich die Gemeinde mit ihren eigenen Obſthäumen, dem Konſtmverein und der KLaſſe widmen wird, ſt zu hoffen, daß die
beteiligt, daß die beiden Feldſchützen der zu bildenden Pfrotfkolonne Genoſſenſchaft einen weiteren Aufſchwung in der Gemeinde nehmen wird.
willigt wird. — Die Auszahlung einer Winterbeächilfe im Sinne der Ludwigshafen mache, ähnlich wie es ſo viele andere Genoſſenſchaften iu
Beſtimmungen des Bezirksfürſorgeverbandes wird beſchloſſen und die
ſtatt. Vor Gintuit in die Tagesordnug dankte der Vorſitzende den Wohlfahrtskommiſſion beauftragt, die m Frage kommenden Bedürſtigen den Letzten Jahren bereits getan haben.
auszuwählen. — Die Herſtellungsarbeiten in der Wohnung Göttmann
ſollen nach vorheriger Beſichtigung duuch die Baukommiſſion ausge= ſeine Abendunterhaltung mit anſchließendem Vall ab. Als die Kapelle
der Gemeinderat auch im neuen Jahre Crſprießliches leiſten möge zum führt werden. — Das Baugeſuch der Geſchwiſter Leißler, betr. Errich= Kohlbacher, Werſau, den Abend durch einen flotten Marſch eröffnete,
tung eines Wohnhauſes im Gewann „Hach”, wird genehmigt. — Ueber war der Saal des Vereinslokales bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach
den Wiederaufbau der niedergebrannten Fabrik M. Nicher und den der Begrüßungsanſprache des 1. Vorſitzenden, Herrn Itzel, und einem
Neubau von weiteren Fabrikgebäuden bei dieſem Anweſen liegen jetzt Solovortrag des Herrn Vollrath, nahm das Theaterſtück „Wenn du noch
die Baupläne vor. Entgegen dem früher ergangenen Beſchluß wird eine Mutter haſt” ſeinen Anfang. Die Aufführung fand einen
anhal=
jetzt die Genehmigung erteilt unter dom ausdrücklichen Vorbehalt, daß tenden Beifall. Beſonderer Dank gebührt dem Leiter des Theaterſtücks,
von ſeiten der Baubehörde die notwendigen Vorſichtsmaßregeln ge= Herrt Karl Reeg, für ſeine lobenswerte Leiſtung. Im zweiten Teil
bafüir bieten, daß die Brandgefahr auf ein Minimum beſchränkt wird. Theaterſtück am 8. Januar, abends um 8 Uhr, wiederholt,
— Des Varkauf eines Ziegenbocks und der Ankauf eines jüngeren Ebers
geld künftig nicht mehr zweimonatlich, fondern vierteljährlich zu er= infolge Mandatsniederlegung aus dem Gemeinderat ausgeſchieden iſt. Schützengeſelſchaft Michelſtadt=Erbach (Sitz Michelſtadt) wird am
kom=
hat nach Feſtſtellung der Gemeindewahlkommiſſion der Schloſſermeiſter, menden Montag, den 9. Januar, im Gaſthaus zur Einhardsklauſe (5.
Friebrich Ehrhardt 1., Brückengaſſe 15, in den Gomeinderat einzutreten. Schwöbel) ihre Jahreshauttverſammlung abhalten. — Jahresfeiet,
mittags von 2 bis 3 Uhr, findet im unteven Rathausſaale wieder eine 8. Januar, im Schmerkers Garten ihre diesjährige Jahresfeier ab.
Säuglingsberatungsſtunde ſtatt.
C Ober Namſtadt, 7 Jan. Aus der Gemeinderatsſitzung in den Näumen von Schmerkers Garten ſein 5. Auszeichnungsfeſt. Daß
läßt ſich folgendes berichten: Mit der Eröffnung eines Pauquartiers die jungfriſchen Mädels und ihre Wandergenoſſen vollzählig zur Steile
faßt ſich mit der Forderung beſſerer Zugverbindungen auf der Strecke am Schachemmühlenweg hatte ſich der Gemeinderat in einer ſeiner letz= waren, iſt ſelbſtverſtändlich Loch auch die Mitglieder des Odenwald=
Darmſtadt—Heidelberg und der Ausgabe von Sonntagsfahrkarten nach ten Sitzungen grundſätzlich einverſtanden erklärt. Zur heutigen klubs erſchienen faſt ebenſo zahlreih, um das Feſt ihrer Jugend mit=
Sitzung lag nun ein Aufteilungsplan, des Hochbauamts Darmſtadt zufeiern und ſich an ihrem Frobſinn zu freuen. Der Leiter des Abends
darüber vor, der bezüglich der Auſteilung und Straßenführung die und der Jugendgruppe, Herr Rentamtmann Löffler, begrüßte mit kur=
Zuſtimmung des Gemeinderats findet. Mit dem Vermeſſungsamt ſoll zen, inhaltsvollen Worten die Verſammelten. Zur Eröffnung der
nunmehr in nähere Verhandlungen eingetreten werden. Gegen die Feier wurde ein von Herrn Ludwig Haſenzahl verfaßtes, warmherziges.
Heiſt ud Meihinger gewählt werden. Verlegung der Baufluchtlinie in der Bahuhofſtraße ſind während der tieſſmpfundenes Gedickt vorgetragen. Nun folgten in bunter Abwecl=
Ofenlegungsfriſt Beſchwverden der Anlieger Pecter Würtemberger 3. ſelung Darbietungen aus den Neihen der Jugend. Alle Mitwirkenden
gegeben werden. Dazu wird beſchloſſen, die Beruſluchtlinie nach dem Eifer und gaben alle ihr Beſtes. In einigen Reigen zeigten die jungen
Vorſchlag des Anliegers Würtenberger, wie er in der vorliegenden Mädchen ihre Kunſtfertigkeit; die Wirkung der anmutigen Darſtellun=
Skizze in Blau vermerkt, zu verlegen, doch kann das Gelände nur nach
Für an dem Anweſen des Franz Wilhelm Fiſcher in der
Schafgraben=
gaſſe vorgenomuene Pflaſterarbeiten wird auf Grund der aufgeſtellten
Berechnungen der Preis feſtgeſetzt. Für die Entleihung der Gemeinde=
Baupumpe an Private ſetzt der Gemeinderat die tägliche Leihgebühr
auf 1 RM. feſt. Die für die Verſchalung der zwei Flachbauten
ein=
gegangenen Angebote worden bekannt gegeben und die Verſ.
halungs=
arbeiten den Unternehmern Chriſtian Gunkel 3. und Sohn und Johann
Friedrich je zur Hälfte zum Angebolspreis von 2,90 RM. vor Quadrat:
meter und die Anſtreicherarbeiten dem Unternehmer Jakob Burger 3.
zum Angebotspreiſe von 0.40 NM., pro Quadratmeter übertragen
Wegen Einreihung zweier Ortsbürger in den Genuß des Losholzes
wird dem Gemeindergt ein darüber erſtattets Nechtsgutachten bekannt
gegeben. Buchdruckereibeſitzer W. Keck=OberRamſtadt beabſichtigt, zur
Erweſite=ung ſeiuer Betrieksräumliſchkeiten die Modau mit einem
Flachbau zu überbauen, und ſragt an, ob und gegebenenfalls unter
welchen Bedingungen ihm dies geſtattat wirde. Die Angelegenheit
wird vorerſt zurückgeſtellt. Der bei der Anlegung des neuen
Buch=
waldes den Anliegern entſtundene Flurſchaden foll mit 5 Pfennig pro
Quadratmerer vergütet werden. Wegen der den hieſigen Landwirten
ſeinerzeit gewährten Notſtandskredite werden die betreffenden
Kom=
miſſionen beauſtragt, mit der Landwirtſchaftlichen Vezugs= und
Abſatz=
genoſſenſchaft Ober=Rumſtadt nochmals zu verhandeln. Gemeinderat
Auguſt Matthes 2.=Oher=Ramſtadt hat ſein Mandat niedergelegt, wovon
der Geeinderat Kenntnis nimmt. Die Feſtſtellug des Nachfolgers
iſt Sache der Gemeindewahlkommiſſion. Im Anſchluß hieran, twurden
Wohlfahrtsſachen und Studungsgeſuche beraten.
— Dieburg, 6. Jan. Beim Arbeitsamt Dieburg waren am
4. Januar 19238 vorhanden: Stellungsſuchende: B18 (gegen 759
am 15. 12. 27), davon ſind 2134 Männer (689) und 184 Frauen (61). —
Unterſtützungsempfänger: In der Arbeitsloſenverſicherung
wavm vorhanden: 1594 Männer (994), 150 Frauem (94), zuſammen:
1744. — Kriſenunterſtützte: 43 Männer (45), 3 Frauen (2),
zu=
ſammen: 46 (47). — In der Zeit vom 15. 12. 27 bis 4. 1. R iſt ein
außerordentlicher ſtarker Zugang zu verzeichnen. Vorwiegend kommt der
Zugang aus dem Baugewerbe, welches infolge des Froſtwetters größere
Entlaſſungen vornahm. Infolge Beendigung der Saiſon, werden in der
Strickwaveninduſtrie unſeres Bezirkes größere Entlaſſungen
vorge=
nommen.
— Ueberan, 7. Jan. Unter verhältnismäßig guter Bckeiligung fand
die Generalberfammlung der Spar= und Darlehenskaſſe hier ſtat. An
Stelle des dunch Krankheit verhinderten Präſidenten Bauer leitete
deſſen Stellvertreter, Herr Philipp Renkel, die Verſammlung und
be=
grüßte die Erſchienenen. In Erledigung der Tagesordnung trug
Rech=
ner Bermius den Geſchäftsbericht und die Bilanz vor. Aus dem
ge=
ſtiegenen Umſatz um dem Jahresüberſchuß war zu erſehen, daß man
mit dem vergangenen Geſchäftsjahre zufrieden ſein konnte. Dem
Vor=
ſtand wurde deshalb Entlaſtung erteilt. Der ausgewieſene Reingewinn
wurde zu je emem Drittel dem Reſervefonds, der Betriebsrücklage
und dem Auſwvertungsfonds überwieſen. Die aus dem Vorſtand
aus=
geſchiedenen Herren Philipp Franz Karl Knell und Leonharb Knell
wurden wiedergewählt, ebenſo in den Aufſichtsrat die ausgeſchiedenen
Heuren Karl Ramae und Georg Friedrich. Von der Verwaltung wurde
bekannt gegeben, daß die Umrechnung der alten Sparemlagen zurzeit
vorgenommen werde und mit einer Aufwertung wie bei den öffentlichen
Sparkaſſen gerechnet werden könne. Nachdem der geſchäftliche Teil
beendet war, hielt ein Vertreter des Verbandes einen kurzen Vortrag,
in dem er auf die Mitanbeit des landwirtſchaftlichen Berufsſtandes ſel=
4k. Nieder=Ramſtadt, 7. Jan. Gemeinderatsbericht. Für ber, alſo auf die Selbſthilfe, beſonders hinwies. Die Genoſſenſchnft ſei
Die bereits in die Wege geleitete Beſchaffung emes neuen Miemens Linie auf dio Müglieder an. Die ländlichen Spar= ud Darlehenskaſſen
müßten eine ländliche Geldfront darſtellen. Er wies auch auf den
ge=
in der Schneckenmühle entgegengenommen und die hierfür notzwendie den. Von dieſem Ziele ſei man aber noch weſt entfernt. Wir befänden
gen Koſten bewilligt. — Die Anſchaffumg einer Feuerakarmſirene uns auf dem Wege zu einer Standardiſiſerung, d. h. zu einer Einteilung
tes ſei die dringendſte Aufgabe in der nächſten Zukunft. Die
Mit=
ſchaft bezogen werden, beſonders der Kunſtdünger, denn nur dadurch
Landreklame G. m. b. H., Mannheim, über das Aufſſellen von Plakat= iſt eine Geſwähr dafür geboten, daß man die Prozente erhält, die man
um Anbriugung eimes Firmenſchildes auf der Schulhausmauter wird waudert und gegen die Landwirtſchaft verwendet wird. Er ſchloß mit
unter Vorbehalt jeberzeitigen Widerrufs genehmigt und gleichzeitig einem warmen Appell an die Mitglieder, die Einrichtungen ihrer
Ge=
beſchloſſen, von den in Betracht kommenden Firmeninhabern eine jähr= noſſenſchaft zu benutzen, denn mur dadurch ſei ſie in der Lage, not=
und dasfenige der Landwirtſchaftskammer über das ſyſtematiſche, gemar= nius. Zum Schluß dankte der Vorſitzende dem Referenton für ſeine
löſen zu können. Nachdem Rechner Bernius ſich künftig ausſchließlich
beigeordnet werden und daß zur Durchführung dieſer für die ganze Ge= Weiter wurde noch beſchloſſen, daß die Gemoſſenſchaft im kommenden
meinde ſegensreichen Maßnahme ein noch feſtzuſetzenber Zuſchuß bes Frühjahr einen Ausflug auf die Muſtengüter dev J.G. Farbeninduſtrie
Lengfeld, 6. Jan. Der Sportverein Lengfeld 1919 hielt
troffen und dem Bauherrn alle Auflagen gemacht werden, die Gewähr kam die Jugend auf ihre Koſten. Auf allgemeinen Wunſch wird das
L. Michelſtadt, 7. Jan Lieder=Abend. Der unter der Leitung
des Herrn Lehrers Lerch=Michelſtadt ſtehende Arbeitergeſangverein „
Eiu=
tracht” veranſtaltet am Sonntag, den 8. Januar, im Städtiſchen Saal=
G. Ober=Ramſtadt, 7. Jan. Nachdem Landwirt Aug. Mathes 2. hau einen LiederAbend — Jahreshauptverſammlung. Di=
G. Ober=Ramſtadt, 6. Jan. Nächſten Montag, den 9. 3. M., nach= Die Kapelle der Freiv. Feuerwehr hält am kommenden Sonntag, den
— Michelſtadt, 6. Jan. Der Jung=Odenwaldklub beaing
und Joſephina Bretlwviefer eingegangen, die dem Gemeindergt bekannt waren mit ganzem Herzen bei ihren Aufgaben, wiömeten ſich ihree voll
den Beſtimmungen der Ortsbauſatzung vergütet werden. Dem
Hoch=
torgelegen habe, genügt und nicht be= bauamt Dermſtadt ſoll die Angelegenheit nunmehr zur nachmaligen
gütlichen Verhandlung mit den Beſchwerdeführern überwieſen werden.
Aufspringen der Hände
und des Geſichts, ſchmerzhaftes Brennen, ſowie Röte und Juckreiz der Haut
werden beruhigt und ausgeheill durch die wundervoll kühlende, reizmildernde
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(f.485
gen iſt durch die geſchmackvollen und dezenten Lichteffekte Herrn
Wall=
mehzers unterſtützt und gehoben worden. Ein luſtiger Odenwälder
Bauerntanz bildete den heiteren Abſchluß der Gaben aus dem Reiche
Terpſichorens. Ein Singſpiel und zwei Einalter erweckten durch ihre
draſtiſche Komik die Heiterkeit der Zuſchauer, und ein Darmſtädter
Heiner” fand mit ſeinen muſikaliſchen Vorträgen ein dankbares,
lach=
frohes Publikum. Wie min die Auszeihnung der Wandergenoſſen zu
einer lebensvollen, auch die unbeteiligten Hörer intereſſierenden
Hand=
lung geſtaltet, hat Herr Lehrer Salomon=Darmſtadt in muſtergültiger
Weiſe gezeigt. Mit launiſchen und ernſten Vorten hob er die
Vor=
züge des gemeinſamen Wanderns hervor, ihre ſtählenden Wirkungen
für Körper und Geſt, ihren ethiſchen und moraliſchen Wert nicht nur
für den Einzelnen, ſondern auch für das Vaterland, zur Ertichktigug
Einer an Leib und Seele geſunden Jugend. Für jede Gruppe der
Aus=
zuzeichnenden fand er ein beſonderes Wort, für jede eine tweffende
An=
erkennung. Es wurden 12 Mädels und 16 Jungen mit dem „Goldenen”
ausgezeichnet.
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Seſte 8
Sonntag, den 8. Januar 1928
Nummer 8
— Billings, 7. Jan. Am Sonntag, den 8. Jamuar, hält der
Ge=
ſangverein „Einzracht” Billings, Meßbach und Nonrod im Saale von
Phil. Schwvörer Witwe ſeinen diesjährigen Ball ab.
m. Beerfelden, 7. Jan. Geſtern früh fegte ein Schneeſturm über
unſere Höhen, dabei hat ſich eine etwa 25 Zentimeter dicke Schneeſchicht
gebildet, der aber, bei gleichbleibender Temperatur, keine lange Dauer
beſchieden ſein dürfte. Der Sturm verurſachte an der elektriſchen
An=
lage eine Beſchädigung, infolge der für kurze Zeit der Verkehr in der
Marktſtraße eingeſtellt werden mußte; es wurde aber bald mit der
Reparatur begonnen.
— Aus dem Odenwald, 7. Jan. Man ſchreibt uns: Als trauriges
Zeichen der Zeit dürfte die demnächſtige Beſetzung des
Bürgermeiſter=
poſtens in Wald Michelbach i. O. angeſehen werden. Der ſeitherige
Bürgermeiſter Stein hat aus Geſundheitsrückſichten ſein Amt am
31. Dezember 1927 niedergelegt und nun iſt man auf der Suche nach
einem neuen Kandidaten. Man will dort im Gemeinderat vor der
Bürgermeiſterwahl den Gehalt des neuen Ortsoberhauptes feſtſetzen,
da=
mit ſich der neue Kandidat vorher entſchließen kann, ob er hiernach die
Wahl annehmen will oder nicht. Das heißt beinahe ſoviel, der
Bürger=
meiſterpoſten wird dort auf dem Submiſſionswege an den
Wenigſtneh=
menden vergeben. Daraus erſieht man wieder, wie wenig Einſicht und
Kenntnis manche Gemeinderatsmitglieder haben, um die
Arbeitsfreudig=
keit durch den Bürgermeiſter für eine ordnungsmäßige Führung der
Gemeindeverwaltung zu heben. Es wäre bald an der Zeit, daß die
Ge=
hälter der Heſſiſchen Gemeindebeamten durch Geſetz geregelt werden,
da=
mit dieſelben nicht der Willkür des Gemeinderates dauernd
aus=
geſetzt ſind.
A. Aus dem mittleren Odenwald, 7. Jan. Neuſchnee. Im
Laufe des geſtrigen vormittags iſt in unſerer Gegend Neuſchnee gefallen
und auf den Höhen liegt er ziemlich hoch, ſo z. B. auf der Tromm
10 bis 15 Zentimeter und auf der Neunkircher Höhe 8 bis 12
Zenti=
meter. Es hat aber den Anſchein, als ob er nicht liegen bleiben wollte,
da ſeit geſtern mittag gelinderes Wetter eingefetzt hat und der Schnee
in den Tälern bereits zu tauen begann. Kraftfahrzeugen dürfte
des=
halb auf den glatten Straßen beſondere Vorſicht geboten ſein! —
Ver=
kauf von Nußbäumen. Die Landwirte unſerer Gegend ſind
zur=
zeit, wo die Feldarbeit ruht, mit dem Fällen von Nutz= und
Brenn=
holz beſchäftigt. Beſonders geſucht ſind Nußbaumſtämme, die in Möbel=
und Gewehrfabriken wandern und zu Möbeln und Gewehrſchäften
ver=
arbeitet werden. Die gebotenen Preiſe ſind ſehr verſchieden. So
wur=
den einer Gemeinde im Submiſſionswege für 5 Nußbaumſtämme von
verſchiedenen Firmen Angebote gemacht, mit dem niedrigſten von
350 RM. und dem höchſten von 600 RM., alſo ein Unterſchied von
250 RM. an fünf Stämmen.
A. Schlierbach, 7. Jan. 25jähriges Jubiläum des
Krie=
gervereins. Der hieſige Kriegerverein feiert kommenden Sonntag
ſein 25jähriges Jubiläum, und ſind dazu vorgeſehen: 1. Ein Fackelzug
zwecks Abholung der 20 Gründer des Vereins und anſchließend
Fami=
lienball, wobei den Jubilaren des Vereins künſtleriſche Ehrenurkunden
überreicht werden.
A. Seidenbuch, 7. Jan. Holzverſteigerung. Bei der
vor=
geſtrigen Holzverſteigerung wurden wieder, wie im vergangenen Jahre,
enorme Holzpreiſe erzielt. Nachdem zuerſt die Gebote etwas
zurück=
haltend waren, ſetzten ſie bald lebhaft ein und wurden durchſchnittlich
für den Raummeter erzielt: Buchenſcheit 20 RM., Buchenknüppel
17 RM., Eichenſcheit 18 RM., Eichenknüppel 14 RM., Abfallholz
ent=
ſprechend geringer.
H. Birkenau, 6. Jan. Auf dem hieſigen Standesamt
wurden i abgelaufenen Jahre folgende Einträge vollzogen: 54
Ge=
burten, 17 Sterbefälle und 21 Trauungen. — Viehzählung. Dieſe
ergab folgendes Reſultat: 56 Pferde, 283 Rindvieh, 308 Scchweine und
Ferkel, 34 Bienenſtöcke, 239 Ziegen, 34 Gänſe, 49 Enten, 2596 Hühner
und ſonſtiges Federvieh.
Ay. Bensheim, 7. Jan. Aus der Bensheimer
Stadtver=
ordnetenverſammlung. Zu einer dringlichen
Stadwerord=
netenſitzung hatte Bürgermeiſter Dr. Angermeier auf Freitag
nach=
mittag geladen. Die Dringlichkeit der Sitzung war durch Punkt 2 der
Tagesordnung: Gewährung einer Winterbeihilfe an
Unterſtützungsemp=
fänger, veranlaßt, ein Verhandlungsgegenſtand, der übrigens eine
Groß=
zahl von Zuhörern angelockt hatte. Von 24 Stadtverordneten fehlen 6,
ebenſp Beigeordneter Notar Hemmes, derzeit im Urlaub. Eingangs gibt
der den Vorſitz führende Bürgermeiſter das Ergebnis der diesjährigen
Viehzählung in Bensheim bekannt. Es wurden gezählt an Pferden
179 (175), an Kühen und Rindern 442 (431) und an Schweinen 746. Den
wichtigſten Beratungsgegenſtand der nur drei Punkte umfaſſenden
Tages=
ordnung macht die Vorlage der Stadtverwaltung bzw. der Antrag des
Finanzausſchuſſes auf Gewährung einer Winterbeihilfe an
Unter=
ſtützungsempfänger (Erwerbsloſe) aus. Die Gewährung einer ſolchen
Beihilfe ſtützt ſich auf einen Beſchluß des Landtags vom 14. Dezember
1927, der den Gemeinden die Ausſchüttung einer ſolchen Unterſtützung
zur Pflicht macht und eine Koſtentragung des Staates zu 50 Prozent in
Ausſicht ſtellt. Gemäß dem Vorbild der Stadt Darmſtadt denkt ſich die
Stadtverwaltung Bensheim die Gewährung dieſer Beihilfe derart, daß
die zu Unterſtützenden, je nach der Größe ihrer Familie, in drei Gruppen
eingeteilt werden. Die Unterſtützung der Gruppe I ſoll 16 RM., die für
Gruppe II 25 RM. und die für Gruppe III 30 RM. betragen. Die
Ge=
ſamthöhe, die auf Grund dieſer Staffelung zur Ausſchüttung käme,
be=
trüge 4600—5000 RM., eine Summe, deren Bewilligung von der
Stadt=
verordnetenverſammlung begehrt wird. Dieſer Vorlage gegenüber
be=
antvagt die Linke (Stadtv. Roß) die Erhöhung des Durchſchnittsſatzes
von 23 auf 30 RM., und demgemäß eine Summe von 7000 RM. zur
Verfügung zu ſtellen. Dieſem Antrag gegenüber betont Bürgermeiſter
Dr. Angermeier in kraftvollen Worten die geſpannte Finanzlage der
Stadt, die ein Hinausgehen über die Sätze, wie ſie der Finanzausſchuß
gebilligt habe, nicht geſtatte. Nicht nur die Rückſicht auf die
Steuerzah=
ler, ſondern auch die Verantwortung für die Entwicklung der ſtädtiſchen
Finanzen laſſe eine weitere Erhöhung nicht zu. Unter Berückſichtigung
ihrer anderweitigen Bemühungen, die Lage der Erwerbsloſen zu beſſern,
könne der Stadt nicht der Vorwurf gemacht werden, etwa der Not der
Erwerbsloſen nicht ein genügendes Verſtändnis entgegenzubringen,
Aus=
führungen, wie ſie zumal auch von dem Sprecher der Rechten (Stadtv.
Kremer) zum Ausdruck gebracht wurden. Gegen die Miderheit der
Linken wird der Antrag der Verwaltung bzw. des Finanzausſchuſſes
an=
genommen und ſomit die Summe von 5000 RM. bewilligt. Als dritter
und letzter Punkt der Tagesordnung wird dem Antrag des
Stadtbau=
meiſters entſprochen und eine Kommiſſion gebildet, deren Aufgabe es
ſein ſoll, bei der Feſtſtellung etwa notwendig werdender Reparaturen
an ſtadteigenen Gebäuden mitzuwirken. Ein von der Linken us dem
Plenum heraus geſtellter Antrag, den Stadtarbeitern ebenfalls eine
Weihnachtsbeihilfe zu gewähren, begegner grundſätzlichen Bedenken bei
der Verwaltung und wird nach längeren grundſätzlichen Erörterungen an
den Finanzausſchuß überwieſen. — Zum Ende der Sitzung ſtellt der
Vorſitzende ſchon jetzt die Notwendigkeit von Einſparungen bei der
kom=
menden Beratung des ſtädtiſchen Voranſchlages in Ausſicht, eine Pflicht,
wie ſie zumal bei den Verhandlungen des heſſiſchen Städtetages in
Offenbach zum Ausdruck gekommen iſt.
Bn. Hirſchhorn a. N., 7. Januar. Am kommenden Mittwoch, den
11. Januar findet auf dem Rathaus zu Hirſchhorn ein
Steuer=
beſprechtag des Finanzamts Beerfelden i. O. ſtatt. — Mit dem
Auto in den Neckar. Dem Tode durch Zufall entgangen ſind zwei
Wagenführer des Lieferwagens eines Mannheimer Blattes. Am
Don=
nerstagmittag fuhr das Auto nach kurzem Aufenthalt in Eberbach a. N.
in Richtung Mosbach weiter. Kurz hinter Eberbach, bei der früheren
zweiten Schiffbauerei, wechſelten die beiden auf dem Führerſitz
befind=
lichen Wagenbegleiter in der Führung des Wagens ab. Während der
eine Begleiter das Steuerrad in die Hand nahm, wiſchte er mit der
anderen Hand die infolge des Regens und Sturmes angelaufene Scheibe
vor dem Führerſitz ab. Dabei kam das Auto über die Straßenböſchung
und fuhr den ſteilen Abhang hinab in den Neckar. Der Neckar iſt an
dieſer Stelle drei Meter tief. Das Steuerrad hatte ſich bei der Fahrt
über die Böſchung aus dem Zapfen gelöſt, ſo daß eine Steuerung nicht
mehr möglich war. Der Begleiter zog die Bremſe, aber das konnte die
raſende Fahrt über die Böſchung nicht mehr aufhalten.
Zufälliger=
weiſe hatte der Schiffer Emmig von Eberbach gerade an dieſer Stelle
mit ſeinem Neckarſchiff angelegt und das Schiff etwa vier Meter vom
Ufer feſtgemacht. Das Schiff hielt das Auto in ſeiner Fahrt in die Tiefe
des Neckars auf, ſo daß nur das Vorderteil des Wagens in den Fluten
verſchwand. Das Waſſer ging den beiden Fahrern bis an die Knie.
Mit Hilfe eines Nachens befreiten die Schiffer die Verunglückten aus
ihrer ungemütlichen Lage. Der eine Fahrer holte in Eberbach zwei
Pferde, und mit deren Hilfe wurde das Auto mit Ketten aus den
Fluten gezogen. Das Auto hat nur unweſentliche Beſchädigungen
er=
litten.
* Hirſchhorn, 7. Jan. Waſſerſtand des Neckars am
6. Januar: 1,02 Meter; am 7. Januar: 1,18 Meter.
H. Ober=Abtſteinach, 6. Jan. Schwerer Unglücksfall. Der
70jährige Taglöhner Bernhard Schmutt 6. von hier fuhr mit ſeinem
Enkelkind, auf einem Handwagen ſitzend, die ſtark abſallende, neuerbaute
Straße von hier nach Mackenheim, um Holz zu holen. Der Junge,
welcher den Wagen lenkte, verlor, nachdem ſie ſchon eine ſcharfe Kurpe
hinter ſich hatten, die Herrſchaft über den dahinſauſenden Wagen, und
dieſer ſtürzte mit voller Wuyt die Straßenböſchung hinunter. Der
alte Mann kam dabei zu Fall und blieb bewußtlos in ſchwerverletztem
Zuſtande liegen. Er wurde mit einem Wagen heimgebracht, ſtarb aber
am nächſten Morgen. Der Junge kam mit eſinigen k.einen Verletzungen
davon. Der Verunglückte war wegen ſoiner Ehrenhaftigkeit und ſeines
gefälligen Weſcus eine allgemein bekannte und beliebte Perſönlichkeit,
deren Ableben tief bedauert wird.
x. Wimpfen a. N., 7. Jan. Der am 30. Dezember 1927 in
Darm=
ſtadt verſtorbene Forſtrat Wilhelm Zeh war lange Jahre hier als
Forſt=
meiſter tätig. Als ſolcher hat er ſich große Verdienſte um den Ausbau
des Wegenetzes im Forſtwald erworben. — Die in verſchiedenen
Zeitun=
gen veröffentlichten Aufteilungspläne der heſſiſchen En= und Exklaven
haben in Wimpfen einen Sturm der Entrüſtung hervorgerufen. Man
kann nicht verſtehen, daß man den Beſitz der Gemeinde Wimpfen auf
zwoi Staaten aufzuteilen gedenkt. Der betreffende Referent täte gut.
ſich über die Beſitzverhältniſſe zu informieren. Vor allen Dingen iſt der
Forſtwald kein Staatswald, ſondern er gehört der Stadtgemeinde
Wimp=
fen, die mit dem Ertrag ihren Haushalt beſtreitet. Im übrigen hält
man in Wimpfen den Zeitpunkt der Abtrennung vom heſſiſchen Stagte
noch nicht für gekommen.
* Gernsheim, 7. Jan. Waſſerſtand des Rheins am
6. Januar: —55 Zentimeter; am 7. Jqnuar: —57 Zentimeter.
Rheinheſſen.
Ad. Alsheim, 6. Jan. Winzergenoſſenſchaft. Bei einer
Mitgliederzahl von 67 Peyſonen ſchließt die Bilanz der hieſigen
Winzer=
genoſſenſchaft mit einem Verluſt von 23022 Mk. Dabei iſt allerdings zu
berüchſichtigen, daß Mobiliar und Einrichtung nur mit 2 Mk. bewertet
ſind. Die Ausſtände bei Genoſſen betragen 10 940 Mk. Der Wert des
Kelterneubaues iſt mit 29 155 Mk. angegeben. Die Reſerven beziffern
ſich auf 13 630 Mk. und die Geſchäftsguthaben der Genoſſen auf 13905
Mk. Die Schulden bei Banken betvagen 35 783 Mk. und die Guthaben
der Waxenlieferanten 484 Mk. Außer der Reſerve iſt ein
Rückſtellungs=
fonds im Werte von 3000 Mk. vorhanden.
Oberbeſſen.
r. Bad=Nauheim, 7. Jan. Verkehrswerbung in 1928.
Die hieſige Verkehrskommiſſion, die dem Heſſiſchen Verkehrsverband
an=
gehörr und auf eine mehr als 2jährige erfolgreiche Tätigkeit im
Inter=
eſſe der Stadt und des Bades zurückblicken kann, beſprach in ihrer
geſtri=
gen, ſehr gut beſuchten, Sitzung die Werbearbeit für 1928. Als
ein beſonders wichtiges Werbemittel für unſere Stadt ſieht man die
Zu=
leitung von Sonderzügen der Reichsbahn nach unſerem heſſiſchen
Staatsbade. Es iſt in erſter Linie an Sonderzüge aus Köln und dem
Aheinland und aus der Richtung Kaſſel gedacht. Man will baldigſt
Schritte in der Angelegenheit tun, und erwartet von der Bad und
Kur=
verwaltung eine poſitive Förderung der Sache. Für notwendig im
In=
tereſſe unſeres Bades hält man auch die dauernde Wiederkehr eines Reit=
und Fahrturniers und des großen Tennisturniers, welch
letz=
teres leider hier im vergangenen Sommer im letzten Augenblick abgeſagt
werden mußte. Ein ſchwieriges Problem wurde aufgerollt durch die
Ausſprache über Heilbad und Verkehr. Ohne erſchwerende
Ver=
kehrseinſchränkungen herbeiführen zu wollen, hält man eine Milderung
der die Ruhe des Heilbades ſtörenden Verkehrsauswüchſe für dringend
notwendig. Bürgermeiſter Dr. Ahl, der mit lebhaftem Intereſſe an
den Verhandlungen teilnahm, ſagte beſondere polizeiliche Beſtimmungen
nach dieſer Richtung zu. U. a. ſollen an den Houptdurchfahrtsſtraßen
Schilder angebracht werden, die die Wagenfühyer darauf aufmerkſam
machen, daß unſere Stadt als Kurort der beſonderen Schonung bedarf.
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Nummer 8
Sonntag, den 8 Januar 1928
Seite 9
Sun Yat=ſen’s
„OreiGrundlehren vomVolk”.
Von Prof. Dr. Wilhekm Schüler.
Es gibt zurzeit wohl kein Buch in China, das ſolcher Ver=
Greitung und ſolcher Schätzung ſich rühmen könnte, wie Sun
Yat=ſen’s „Drei Grundlehren vom Volx”. Sie ſind die politiſche
Wibel der Kuomintang, das hauptſächliche Werkzeug ihrer
Pro=
waganda, das obligatoriſche Schulbuch in allen
Unterrichtsanſtal=
en ihres Machtbereichs und weit über dieſen hinaus bis in das
mandſchuriſche Lager Tſchang Tſolins hinein wirkſam. Sie
werden dieſe Wirkung auch weiterhin behalten, trotz der Kriſen
—ind Spalrungen, denen die Kuomintang im letzten Jahre
aus=
geſetzt geweſen iſt. Wer darum wiſſen will, aus welchen Quellen
ſheute die Gedankenwelt der überwiegenden Menge der politiſch
gerwachten Chineſen geſpeiſt wird, der kann an den „Grund=
Aehren” nicht vorübergehen. Sie nicht zu kennen — ſchrieb kürz=
Eich ſelbſt das führende Organ der den chineſiſchen Nationaliſten
Fkeineswegs freundlich geſinnten Engländer in Schanghai (die
„North China Daily News”) —, das ſei ebenſo, wie wenn einer
Bu Cromwells Zeiten ſich habe ein Urteil über die damalige
SRevolution bilden wollen, ohne etwas vom Inhalt der Bibel
Bu wiſſen, aus der die Puritaner ihre Kraft ſogen und ihr Recht
mbleiteten.
Seine „Drei Grundlehren” hat Sun Yat=ſen in freiem Vor=
Ekrag entwickelt, in ſechzehn Reden, die er im Jahre 1924 in der
EIniverſität von Kanton gehalten hat. Es ſollten noch zwei
wei=
ere Reden folgen. Aber die politiſchen Ereigniſſe, die Sun
Yat=
ſen im Herbſt 1924 nach dem Norden riefen und ſein dort am
72. März 1925 erfolgter Tod haben ihn auch dieſes Werk nicht
Sollenden laſſen.
Was iſt nun der Inhalt dieſer eine ſo außerordentliche Wir=
Tung autsübenden „Reden an die Chineſiſche Nation?” Sie glie=
Sern ſich, deren Titel entſprechend, in drei Teile, wobei jedoch
mannigfache Wiederholungen vorkomnnnen.*)
I. Die Grundlehren vom Volk als Nation.
Als Grundgedanke dieſes erſten Teiles ſtellt ſich folgendes
Heraus. Auf der einen Seite darf ein ſtolzes Selbſtgefühl die
Shineſen erfüllen im Bewußtſein der erhabenen Stellung, die
Shina ſeit Jahrtauſenden, als von den heutigen Weltvölkern
noch keines beſtand, in der Menſchheit eingenvmmen hat. Nicht
mur durch ſeine ſittliche Kultur und philoſophiſchen Gedanken;
auch in der Wiſſenſchaft und Technik, die in der jüngſten Zeit
Die Ausländer ſo groß gemacht hat, war China dieſen ehemals
weit überlegen. Haben doch ſo wichtige Produkte und
Erfin=
pungen, wie Seide, Tee, Porzellan, Kompaß, Buchdruck, Pulver,
Sängebrücken in China ihren Urſprung.
Aber um ſo erſchütternder und ſchamvoller iſt andererſeits
ver Anblick des heutigen China. Es ſteht hart am Abgrund.
Drei furchtbare Gefahren bedrohen es.
Einmal der ſeit hundert Jahren datierende Stillſtand in
einer Bevölkerungsziffer. In gleichem Zeitraum hat ſich die
Bevölkerung in den Vereinigten Staaten um das Zehnfache, in
Rußland um das Vierfache, in England und Japan um das
Dreifache, in Deutſchland um das Zweieinhalbfache vermehrt.
In weiteren hundert Jahren werden allein zehn Amerilaner auf
wier Chineſen kommen. Rettungslos wird China damn dem
Untergang preisgegeben ſein.
*) Eine deutſche Ueberſetzung (von Tſan Wan, Lektor in Leipzig,
Schlieffen=Verlag 1927) liegt bisher wr für den erſten Teil vor.
Sodann die politiſche Vergewaltigung Chinas durch die
Großmächte, die nicht erſt Zukunft, ſondern brutale Gegenwart
iſt. Der Raub ſo vieler Landesteile! Die fremden
Niederlaſſun=
gen und Konzeſſionen! Die ungleichen Verträge!
Dazu dann die das ganze Volk verelendende wirtſchaftliche
Vergewaltigung. Sie bewirkt u. a., daß Chinas Handel mit
jähr=
lich etwa 500 Millionen Dollar paſſiv bleibt; ſie läßt China alles
in allem mit jährlich etwa 1,2 Milliarden Dollar dem Ausland
frohnden. Das bedeutet, daß in zehn Jahren jeder Chineſe den
Fremden eine Kopfſteuer von 7,5 Dollar zu zahlen haben wird.
„Wir ſind die Kolonie und die Stlaven aller Völker.”
Wie aber konnte China in dieſe entſetzliche Lage geraten?
Weil die Chineſen kein Nationalbewußtſein beſitzen oder es
ver=
loren haben. So ſind ſie trotz ihres feſten
Familienzuſammen=
halts wie loſer Sand. — „Kann dann China überhaupt noch
ge=
rettet werden?” lautet die bange Frage. — Antwort: „Nur wenn
das Volk, die drei Grundlehren feſt in ſich aufnehmend und
daran glaubend, ſelbſt den Weg zu ſeiner Rettung beſchreitet.”
— Und nun folgen Mahnungen und Beſchwörungen, in letzter
Stunde doch noch die Augen aufzumachen für das drohende
Verderben und im Wiedererfaſſen des Staatsbüngerbewußtſeins
aus loſem Sand zu hartem, widerſtandsfähigem Zement, aus
Individnen und Familien zu einer Nation zu werden.
II. Die Grundlehren von der Bolksgewalt.
Nur um eine Demokratie kann es ſich dabei als Staatsform
handeln. Und wie ſollte China, in dem die demokratiſche Idee
ſchon vor zweitauſend Jahren geboren iſt, nicht reif dafür ſein?
Aber die Loſungen, unter denen die Demokratien des Weſtens
entſtanden ſind, „Freiheit und Gleichheit”, paſſen nicht für China.
Sie ſind verſtändlich auf abendländiſchem Boden, wo die
Un=
gleichheit mit dem Syſtem der Könige, Herzöge, Fürſten, Grafen
uſw. ſelbſtverſtändlich gegeben war und wo die perſönliche
Frei=
heit des Einzelnen bis in ſeine Gedanken und ſeinen religiöſen
Glauben hinein aufs Unerhörteſte geknechtet wurde. In China
aber iſt das Feudalſyſtem ſchon vor zweitcuſend Jahren
beſei=
tigt, und obwohl das Volk einen Kaiſer an der Spitze hatte, war
es doch, ſofern es nur die mäßigen Grundſteuern zahlte und
keinen Aufruhr machte, in ſeinem ſonftigen Tun und Denken
abſolut frei.
Die Knechtſchaft, die das chineſiſche Volk drückt, iſt vielmehr
eine furchtbare, immer wachſende Armut, und inſofern leidet es
freilich unter ſeiner vergangenen Dynaſtie, weil dieſe der
mili=
täriſchen und wirtſchaftlichen Unterdrückung des Landes, die die
Urſache der Armut iſt, keinen Widerſtand entgegengeſetzt hat. An
Freiheit aber hat der Chineſe bisher eher zu viel als zu wenig
gehabt. Deshalb verſteht er gar nicht, was das heißen ſoll, „für
die Freiheit kämpfen und ſterben”. Wahre Demokratie ſchließt
aber andererſeits Freiheit und Gleichheit notwendig in ſich.
Welche Regierungsform gewährleiſtet nun am beſten eine
wahre Demokratie? Nicht die in den meiſten weſtlichen Staaten
übliche einer aus Wahlen hervorgegangenen repräſentativen
Regierung. China hat nach der Revolution von 1911 dieſe
Staats=
form kopiert, aber ſehr üble Erfahrungen damit gemacht; denn
die Habſucht und Käuflichkeit der gewählten Volksvertreter hat
dieſe allgemeiner Verachtung preisgegeben. Eine nicht nur
in=
direkte, ſondern direkte Kontrolle der Regierung durch das Volk
iſt nötig. Die Schweiz zum Teil und einige der Staaten der
Union können dabei als Vorbild dienen. Dem Volk ſind vier
Vollmachten zu geben: 1. die Regierungsbeamten zu wählen,
2. ſie wieder abzuſetzen (1), 3. Geſetze aufzuſtellen, 4. Geſetze
wie=
der umzuſtoßen. — Die Vollmachten der Negierung aber
beziehen ſich: 1. auf die Verwaltung, 2. die Geſetzgebung, 3. das
richterliche Am. Dieſen drei auch ſonſt üblichen Vollmachten
hat China aber noch zwei aus alter Zeit datierende original
chineſiſche Einrichtungen hinzuzufügen, nämlich das öffentliche
Examinationsſyſtem zur Herausholung der beſten
Ta=
lente aus dem Volk und das Zenſorat, die (ehemals auch
den Kaiſer nicht ausſchließende) Kontrolle aller
Regierungs=
handlungen. Mit dieſen vier und fünf Vollmachten (wobei das
Volk als Chefingenieur die Regierungsmaſchine gewiſſermaßen
mittels vier elektriſcher Schalter handhabt) iſt dann wahrhaft zu
erzielen: eine Regierung des Volkes durch das Volk für das Volk.
III. Die Grundlehren von den Lebensgrundlagen des Volkes.
Das wichtigſte Problem, um das es ſich dabei handelt, iſt
das der Ernährung. China hat nicht genug, um ſeine
Bevölke=
rung ſatt zu machen, und doch werden, da ihm durch den Zwang
der Fremden auferlegt iſt, nicht mehr als fünf Prozent
Ausfuhr=
zoll zu erheben, jährlich eine Menge Nahrungsmittel exportiert,
und das Volk ſtirbt dahin in den dadurch verurſachten
Hungers=
nöten. Aber nicht einmal bei guter Ernte ſollte Getreide
aus=
geführt, ſondern — entſprechend einer uralten chineſiſchen
Ein=
richtung — in Getreideſpeichern bis zum dritten Jahre
auf=
bewahrt werden. Auf alle Fälle bleibt eine Steigerung der
Pro=
duktion erforderlie). Verſchiedene landwirtſchaftlich=techniſche
Maßregeln werden vorgeſehen, um die Aecker ertragreicher zu
machen. Neben geſteigerter Produktion ſteht das Anliegen
ge=
rechterer Verteilung. Da iſt die Landfrage das große Problem,
das dringend der Löſung harrt. China, deſſen Bevölkerung zu
80 Prozent agrariſch iſt, kennt keinen Großgrundbeſitz, inſofern
der Boden nur in Kleinwirtſchaft bebaut wird. Aber die meiſtem
dieſer bewundernswert fleißigen und genügſamen Bauern haben
keinen eigenen freien Beſitz, ſondern frohnden als Pächter und
Schuldknechte in harter Arbeit für die Beſitzer. Es ſoll aber
jeder die Frucht ſeiner eigenen Arbeit genießen! Darum ſind,
ohne daß eine gewaltſame Beſchlagnahme ſtattzufinden braucht,
folgende Maßregeln durchzuführen: 1. Beſteuerung des Bodens
nach dem Wert auf Grund der Selbſteinſchätzung der
Grund=
beſitzer, 2. das Recht der Regierung, die Grundſtücke zu dem
vom Beſitzer ſelbſt angegebenen Wert zu kaufen, 3. Erfaſſung
aller unverdienten Wertſteigerung des Bodens zugunſten der
Allgemeinheit. Die Notwendigkeit der letzten Forderung ergibt
ſich vor allem durch einen Blick auf die fremden
Konzeſſions=
gebiete, in erſter Linie auf Schanghai, wo der Wert des Bodens
gegenüber dem urſprünglichen Kaufpreis um mehr als das
10 000fache geſtiegen iſt. Als ein weiteres Hindernis für die
wirtſchaftliche Entwicklung tritt auch hier wieder die Kwechtung
durch die aufgezwungenen Verträge zutage. Sie bewirken es,
daß zum Beiſpiel chineſiſche Baumwollſtoffe im Inneren Chinas
teuerer verkauft werden müſſen als die importierten. China iſt
es nicht geſtattet, ſich mit Schutzzöllen gegen das Ausland zu
wehren, wie zum Beiſpiel Deutſchland unter deren Schutz ſeine
großartige Induſtrie gegenüber England entwickelt hat. Darum
auch hier das Osterum censeo: Beſeitigung der ungleichen
Per=
träge! Brechumg der politiſchen und wirtſchaftlichen
Fremd=
herrſchaft!
Nur die ſtärkſten Töne aus dem reichen Regiſter, über das
Sun Yat=ſens Beredtſamkeit verfügt, haben in dieſer gedrängten
Ueberſicht vernehmlich werden können. Wohl lohnte es ſich, noch
auf viele Einzelheiten der Grundlehren einzugehen (zum
Bei=
ſpiel auf die verſtreuten, in ſich nicht einheitlichen Bemerkungen
über Sowjetrußland und den Kommunismus); auch eine kritiſche
Würdigung ihres Gedankengehaltes und der in ihnen zutage
tretenden Geſchichtsbetrachtung wäre wohl am Platze.
Jeden=
falls aber verdienen dieſe 16 Reden des „Vaters der chineſiſchem
Revolution” um der Wirkung willen, die ſie in der chineſiſchen
Nationalbewegung ausgelöſt haben und immer weiter auslöſen,
als ein hervorragendes Stück lebendiger und keineswegs auf
China ſelbſt beſchränkt bleibender Zeitgeſchichte gewürdigt zu
werden.
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Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die erſte Berichtswoche im neuen Jahr brachte zunächſt namhafte
Umſätze in Mawitoba=Weizen IV, Pacifie, zu 12,97½—13,17½ Fl
(1 Gulden — 1 fl. — 1,63,17) für ſeeſchwimmende Ware eif (fracht= und
verſicherungsfrei) Rotterdam. Gleich in den erſten Tagen hat der
kanadiſche Weizenpool ſeine Offerten um weitere 10 Guldencente erhöht.
Er konnte dies ungefährdet, weil die argentiniſchen Ablader im
Wochen=
verlauf um ca. 30 Guldencents für die 100 Kg. in die Höhe gegangen
ſind. Angeſichts der noch immer als fehr niedrig geltenden
Weizen=
preiſe glaubt man, daß die nächſte Zeit etwas lebhafteres Geſchäft
bringen wird, doch hängt dies vollſtändig von dem europäiſchen
Ein=
fuhrbedarf ab, für den es an zuverläſſigen Unterlagen fehlt. Es gibt
deshalb auch Kreiſe, die die vorſtehende Auffaſſung nicht teilen,
ſon=
dern auf die den Durchſchnitt um 1½ Millionen Tonnen überragende
große argentiniſche Ermie und den anhaltend ſchleppenden Mehlabſatz
verweiſen. Von Plata=Weizen wurde Baruſſo, 79 Kg. Jan.=Febr.=
Abladung mit 13,30—13,35 Fl., Roſa Fé, 79 Kg. mit 13,37½ Fl. eif
(fracſt= und verſicherungsfrei) Rotterdam bezohlt. Für Manitoba III,
Pacifie und Atlautie, forderte man 13,35 bzw. 14,05 Fl. (1 Gulden
—1fl. — 1,63,17) für Manitoba IV, Januar=Abladung, 12,35, Roſa
F6, 79 Kg., Jan.=Febr., 13,50 Kg., 80 Kg. 13,60—12,62½, Baruſſo, 79
Kg., Jan.=Febr., 13,37½, März 13,40, desgl. 78 Kg., 13,27½ bzw.
13,30 fl. (1 Gulden — 1 fl. — 1,63,17) 79 Kg. ſchwerer Inlandweizen
beſter Beſchaffenheit wurde, frei oberrheiniſcher Mühlenſtalion, mit
25,70—26 Rm. gehandelt. Für gute Beſchaffenheiten von Inlandweizen
beſtand einiges Intereſſe, ſolche mit Feuchtigkeitsgehalt über 18 Prozent
wurden abgelehnt. In Noggen war wenig Geſchift: ausländiſche
Her=
künfte inbereſſierten nicht, weil ſie ſich teurer als Inlandsweizen ſtellen:
pfülziſcher Roogen ging mit 25,25 Rm. ab Station um, im allgemeinen
wurde dieſer Preis jedoch nicht bewilligt.
Im Mehlgeſchäft vollzogen ſich in der erſten Wochenhälfte einige
Umſätze bei gedrückten Preiſen, zu Beginn der zweiten Wochenhälfte
ſtockte das Geſchäft wieder. Der offizielle Preis der ſüddeutſchen
Müh=
len für Weizenmehl, Spezial 0, beträgt 37,50 Rm.; es wird jedoh
dringend billigere Ware bis unter 37 Rm. von Stellen angeboten, die
größere Abſchluſſe laufen haben und von den Mühlen jetzt unter
Ver=
ſteigerungsandrohung zur Abnahme gedrängt werden. Man ſpricht
davon, daß eimige ſüddeuiſche Mühlen bereits anfehnliche
Betriebsei=
ſchränkungen vornehmen muſſen, weil die Mehlabnahme andauernd zu
wünſchen übrig läßt. Roggenmehl koſtete, je nach Ausmahlung, offiziell
35—36,50 Rm., wurde jedoch auch mit 34,50 Rm. offeriert, ohne 2aß
dadurch die Kaufneigung angeregt wurde.
Braugerſte um 025—0,50 Rm. gegenüber dem letzten Bericht
be=
feſtigt. Hafer geſchäftslos bei kleinem inländiſchen Angebot. Mais auf
die Erhöhung der argentiniſchen Ausfrhrabgabe um 10. Guldencents
für Ware alter Ernte etwas angeregter; rheinverladene Ware 10,25 Fl.
eif (racht= und verſicherungsfrei) Mannheim.
Von Futterartikeln waren Mühlenerzeugniſſe angeregt und
wur=
den namentlich auf alte Abſchlüſſe flott abgerufen. Vielfach geht dieſe
Ware in ſolche mittel= und norddeutſche Gebiete, die eine der
Beſchaf=
fenheit nach gute Brotgetreideernte hatten. Man verlangte für die
100 Kg. Weizennachmehl 2,50—24 Rm., je nach Qualitat,
Weizenfutter=
mehl 16—16,50 Nm., mittelgrobe Kleie 14,50—14,75, Maisſchrot 22,50,
Vievtreber 18,25—18,75, Malzkeime 17,50—18, Trockenſchnitzel 11.75—12,
Rapskuchen 18, Erdnußkuchen, Mannheimer Fabrikat, 24,75—25,
Wieſen=
heu, geſund und trocken, 8—8,50, Kleeheu 8.50—9,50, Weizen= und
Nog=
genſtroh, drahtgepreft, 4,25—4,75 Reichsmark.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 4. Januar 1928. Die auf
den Stichtag des 4. Januar berechnete Großhandelsinderziffer des
Stati=
ſtiſchen Reichsamtes war mit 139,4 gegenüber der Vorwoche (139,2)
nahe=
zu uwerändert. Von den Hauptgruppen iſt die Indexziffer der
Agrar=
ſtoffe auf 134,4 (134,1) geſtiegen, während die Indexziffer für
Kolonial=
waren mit 130,2 mverändert war. Die Indexziffer für induſtrielle
Roh=
ſtoffe und Halbwaven erhöhte ſich auf 134,3 (134,2) und diejenige für
in=
duſtrielle Fertigwaren auf 155,8 (155,7). Im Monatsdurchſchnitt
Dezem=
ber 1997 hat die Geſamtindexziffer gegenüber dem Vormonat um 0.4
v. H. auf 139,6 (140,1) nachgegeben. Von den Hauptgruppen iſt die der
Agrarſtoffe um 1,2 v. H. auf 135,6 (137,3) und diejenige für
Kolonial=
waren um 14 b. H. auf 129,9 (131,8) zurückgegangen. Die Indexziffer
der induſtriellen Rohſtoffe und Halbwaven war mit 133,9 (134,0) faſt
un=
verändert, während die Indexziffer der induſtriellen Fertigwaren ſich
um 0,6 v. H. auf 155,6 (154,6) evhöht hat.
Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach den vorläufigen
Berechnun=
gen wurden in der Zeit vom B. bis 31. Dezember 1977 im Ruhrgebiet
in 5 Arbeitstagen 1890 886 Tonnen Kohle gefördert gegen 2355 714 To.
in der vorhergehenden Woche bei ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird auch
Sonntags gearbeitet) auf 570 789 Tonnen gegen 571 993 Tonnen in der
vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 63 405 Tonnen
gegen 75 484 Tonnen im ſechs Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlen=
förderung betrug in der Zeit vom B. bis 31. Dezember 1977 378 177 To.
gegen 392 619 Tonnen in der vorhergehenden Woche. Die tägliche
Koks=
erzeugung ſtellte ſich auf 81 541 Tonnen (81 713); die arbeitstägliche
Preß=
kohlenherſtellung auf 12 681 (12 581). Die Zahl der wegen Abſatzmangels
eingelegten Feierſchichten, ſtellte ſich in der Berichtswoche auf 3230
(arbeitstäglich 861) gegen 6900 (1150)
Zum Verkauf ber Werke der Gebr. Himmelsbach A.G. Zu der
Verkaufstransaktion der Werke der Himmelsbachgeſellſchaft an die Firma
J. J. Bowinkel verlautet, daß die Gläubiger der Gebr. Himmelsbach
A.G. im Prinzip dem Verkauf der Werke an die Firma J. J.
Vo=
winkel zugeſtimmt haben. Allerdings ſind noch eine Reihe von
Einzel=
fragen bei dem Verkauf der Werke zu klären. Es iſt beabſichtigt, die
Werke der Himmelsbach=Geſellſchaft in eine beſondere eigens zu dieſem
Zwecke zu gründende Geſellſchaft einzubringen.
Dividendenerhöhungen füddeutſcher Hypothekenbanken. Wie wir
von gututerrichteter Seite erfahren, iſt das geſchäftliche Geſamtergebnis
für das Jahr 1927 bei der Frankfurter Hypothekenbank in Frankfurt am
Main, ähnlich wie bei anderen Hypothekenbankinſtituten, ſo günſtig, daß
mit einer Erhöhung der Dividende auf 9 Prozent (i. V. 8 Prozent) zu
rechnen iſt. Unter Vorbehalt wird ſogar von einer Dividende von 10
Prozent geſprochen. Ein Aufſichtsratsbeſchluß liegt natürgemäß noch
nicht vor. — Auch bei der Rheiniſchen Hypothekenbank A.G., Mannheim
(Arbeitsgemeinſchaft ſüddeutſcher Hypothekenbanken), iſt das
Geſchäfts=
ergebnis für 1927 günſtiger als im Vorjahre, ſo daß gleichfalls mit einer
Dividendenerhöhung (i. V. 8 Prozent) zu vechnen iſt. Jedoch will man
ſich auf einen beſtimmten Satz noch nicht feſtlegen.
Die Kohleverflüſſigung in England. Sir Arthur Wheeler von der
Low Temperature Carboniſation machte auf der Jahresverſammlung
der genannten Geſellſchaft Ausführungen über bedeutungsvolle Pläne
auf dem Gebiet der Kohleverflüſſigung. Er erklärte, die Geſellſchaft ſtehe
mit bedeutenden Kohlenzechen in Verbindung wegen der Errichtung
großer Anlagen der Kohleverflüfſigung. Ein Vertrag mit den Askern
Gruben über die Errichtung einer Anlage mit einem täglichen
Ver=
brauch von 500 Tonnen ſei bereits abgeſchloſſen.
Aenderung des ſpaniſchen Kohleneinfuhrverbotes. Die ſpaniſche
Regierung hat ihrer Verordnung vom Auguſt 1927 über den
Kohlen=
handel mit dem Ausland eine neue Beſtimmung zugofügt. Bekanntlich
haben die Händler mit Bunkerkohlen gegen die Beſtimmungen, daß
ausſchließlich ſpaniſche Steinkohle verbraucht werden müſſe, proteſtiert.
Die neue Ergänzung läßt nun zu, daß die Inhaber ſchwimmender
De=
pots, die zur Gruppe D gehören, für Schiffe in der großen Küſtenfahrt
und im Ueberſeedienſt ausländiſche Kohle beziehen können, falls ſie
min=
deſtens ein Fünftel ihres Geſamtbedarfs in ſraniſcher Kohle
über=
nehmen.
Produktenberichte.
Beeliner Produktenbericht vom 7. Januar. Der Produktenmarkt
zeigte heute das typiſche Wochenendausſehen. Das ſchlechte Mehlgeſchäft
und das anhaltende Tauwetter, das eine Wiedereröffnung der Schiffahrt
erhoffen läßt, hemmten jegliche Unternehmungsluſt. Auch die feſteren
Meldungen von den ausländiſchen Terminmärkten vermochten keinerlei
Anregung zu bieten. Der kanadiſche Farmerpool hat ſeine Außenofferten
erhöht, von Umſätzen in Auslandsgetreide war bisher nichts zu hören.
Das Inlandsangebot blieb mehr als ausreichend, angeſichts der nur ſehr
geringen Kaufluſt der Mühlen. Am Lieferungsmarkte waren die
Weizen=
ſichten je ½, die Roggenſichten je ½ Mark abgeſchwächt. Juliroggen
kam heute erſtmals mit einem Deport von etwa 9 Mark gegenüber Mai
zur amtlichen Notiz. Mehl wurde zu unveränderten Preiſen angeboten
und blieb faſt umſatzlos. Am Hafermarkt zeigte ſich der Konſum bei
reichlichem Angebot auch gegenüher den ermäßigten Offerten
zurück=
haltend. Gerſte ſtill.
* Reichsbankdiskont und Privatdiskont.
Seit Anfangs Januar hat ſich der Privatdiskont auf 6½ Prozent
geſenkt. Daran haben ſich Hoffnungen geknüpft, daß auch die Reichsbank
dieſer Bewegung folgen und ihven Diskontſatz herabſetzen würde. Das
ſcheint zum mindeſten verfrüht. Im Augenblick kann und darf die
Reichsbank nicht daran denken. Der Geldſtand iſt zwar außerordentlich
flüſſig, aber es beſteht doch vorläufig die Beſürchtung, daß es ſich dabei
nur um eine vorübengehende Erſcheinung handelt, da einmal zu Ultimo
Mittel in größerem Umfange gebraucht worden ſind, die jetzt Anlage
ſuchen, und da von der anderen Seite die Banken Wert darauf legen,
zu Ultimo möglichſt liquid zu ſein, und nun dieſe Kapitalien
untecbrin=
gen wollen. Der ganze Privatdiskont iſt doch eben noch ein recht
künſt=
liches Gebilde. Das ergibt ſich auch ſchon daraus, daß der Zinsſatz für
bankzirkulative Warenwechſel nach wie vor auf 6”= Prozent ſteht, den
Nückgang des Privatdiskontes alſo nicht mitgemacht hat. Im letzten
Jahre glaubte man ſogar vorübergehend beßürchten zu müſſen, daß die
Reichsbank über 7 Prozent hinaufgehen müßte. Das iſt mit genauer Not
vermieden worden. Die Anſpannung der Reichsbank iſt aber doch noch
recht hoch, und deswegen will Dr. Schacht die Entwicklung der nächſten
Wochen abwarten, bevor er im günſtigſten Falle eine Herabſetzung des
Reichsbankdiskontes vornehmen kann.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 7. Januax.
Zum Wochenſchluß war die Stimmung weiter freundlich. Das
Ge=
ſchäft blieb ſamstäglich klein. Von privater Seite war die Beteiligung
gering, auch die Spekulation verharrte in einer gewiſſen Zurückhaltung.
Größere Abgaben wurden jedoch auf keinem Gebiete vorgenommen, ſo
daß ſich die Kurſe bei Eröffnung gegen die der geſtrigen Abendbörſe
wenig veränderten und im allgemeimen behauptet blieben. Nur auf
eini=
gen Spezialmärkten war die Umſatztätigkeit etwas lebhafter. Die
geſt=
rige Ermäßigung des Berliner Privatdiskontes vegte weiter etwas an,
ebenſo die Betrachtung der momentanen Geldmarktlage, während der
ebentuell bevorſtehende Konkurrenzkampf zwiſchen Standard Oil und
J. G. Farben auf dem Benzinmarkt zur Zurückhaltung mahnte.
Inter=
eſſe zeigte ſich für die Freigabewerte, die 2 Prozemt anziehen. Von
Lokalwerten waren Scheideanſtolt mit plus 4 Prozent geſucht. Starke
Nachfrage trat ferner nach Daimler hervor auf die Erklärung der
Ver=
waltung, daß die Arbeitszeitverkürzung und Produkdionseinſchränkung
nur ſaiſonmäßig bedingt ſei. Daimler eröffneten 2 Prozent höher.
Mon=
tanwerte blieben überwiegend gut behauptet, nur in Mannesmann
fan=
den einige Realiſationen ſtatt, die den Kurs um 1,5 Prozent drückten.
Elektrowerte waren verwachläſſigt, doch eher etwas feſter. J. G. Farben
eröffneten faſt unverändert. Am Rentenmarkt war das Geſchäft ſtill.
Deutſche Anleihen blieben behauptet.
Im weiteren Verlaufe ſchrumpfte das Geſchäft auf ein Minimum
zuſammen, und die Kurſe bröckelten um Bruchteile eines Prozentes ab.
Für Daimler und Schiffahrtswerte erhielt ſich einiges Intereſſe. Am
Geldmarkt war Tagesgeld zu 4,5 Prozent ſehr leicht. Am Deviſenmarkt
war die Mark weiter angeboten. Man nannte Mark gegen Dollar
4.1995; gegen Pfunde 20 482; London=Kabel 4,8750; Paris 194,02;
Mai=
land 92,45: Madnid B,35.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 7. Januar.
An der Samstagbörſe war das Geſchäft ruhig, da die zweite Hand
ſich von einer Beteiligung an den Effektenumſätzen in ſtärkerem Maße
zurückhielt. Die Tendenz geſtaltete ſich trotzdem überwiegend freundlich
wenn man von wenigen Papieren abſieht, in denen ſchon jetzt
Medio=
realiſationen ſtattfanden, z. B. Mannesmann. Beruhigend wirkte in
erſter Linie, daß eine Ausgabe von Reichsſchatzwechſeln vorläufig nicht
ſtattfinden werde und am offenen Geldmarkt wiederum außerordentlich
ſtarkes Angebot in Erſcheinung trat. Im Vordergrunde des Intereſſes
ſtanden Freigabewerte unter Führung von Schiffahrtsaktien. Es
ver=
lautete, zwar unbeſtätigt, daß der Senatsausſchuß ſich anfangs nächſter
Woche mit der Freigabevorlage befaſſen und dieſe in günſtigem Sinne
erledigen werde. Auch Polyphonaktien hauſſienen unter Hinweis auf
den guten Geſchäftsgang und die ausländiſchen Beziehungen der
Geſell=
ſchaft (221 nach 215). Ferner fanden Daimler Beachtung, wobei Genüchte
über angebliche Zuſammenſchlußabſichten mit einem anderen führenden
ſüddeutſchen Automobilunternehmen ſtimulierten. Am Geldmarkte ging
der offizielle Satz für Tagesgeld auf 4,25 bis 6,5; für Monatsgeld auf
7,5 bis 9 Prozent zurück. Die ſtarke Nachfrage nach Privatdiskonten
hielt weiter an, nachdem geſtern nur zehn Prozent des Bedarfs zugeteilt
werden konnten. Man hielt infolgedeſſen bei Börſenbegimn eine
aber=
malige Ermäßigung der Privatdiskontnotiz nicht für ausgeſchloſſen und
vermutete auch, daß der Reportgeldſatz um etwa 1 Prozent zurückgehen
werde. Am Deviſſenmarkt zogen der Dollar auf 4,208 und das engliſche
Pfund auf 20/4634 an. Auch in London befeſtigte ſich der Dollar
erheb=
lich auf 4,8049. Mailand feſt mit 92,15 gegen London, auch Amſterdam
eher mit 12,087/s gegen London. — Am Montanmarkt fanden teilweiſe
Hauſſeoverationen gegen die heute ſehr bevorzugten Freigabewerte ſtatt,
ſo daß die Kurſe verſchiedentlich abbröckelten.
Im weiteren Verlauf der Börſe fanden größere Umſätze vor allem
auf dem Bankenmarkt ſtatt. Danatbank minus 3 Prozent; Kommerzbank,
und Deutſche Bank je plus 1 Prozent. Feſt waren außerdem Schubert
u. Salzex, die 4 Prozent gewinnen konnten; Leonhard Tietz mit einer
Steigerung von 3,5 Prozent und Polyphonwerke, die ſich vorübergehend
auf 222 ſtellten J. P. Bemberg gewannen wieder 3 Prozent zurück,
während Glanzſtoff= und Chadeaktien 4 Prozent hergaben.
Privatdis=
kont 6,5 Prozent für beide Sichten. Bis zum Schluß der Börſe konnte
ſich das Geſchäft nicht mehr beleben. Auch die nicht erfolgte
Herab=
ſetzung des Privatdiskonts wirkte verſtimmend, ſo daß die Tendenz
ſchwächer wurde. Auch an der Nachbörſe bröckelte das Kursniveau leicht
ab, nur Leonhard Tietz konnten ihre Aufwärtsbewegung weiter
fort=
ſetzen. Gegen 2,30 Uhr hörte man u. a.: Zellſtoff Waldhof R1,5; Ver.
Glanzſtoff 592; Leonhard Tietz 28; Schultheiß 411; Oſtwerke 361,5;
J. G. Farben B2; Holzmann 147,87; Daimler 9,5: Deſſauer Gas 178,5;
AEG, 171,5; Siemens 235,75; Hapag 1525: Nordlloyd 157,5;
Mannes=
mann 163; Klöcknerwerke 125; Rhein. Braumkohlen 252; Rheinſtahl
186,75; Ver. Stahlwerke 109,25; Danatbank 242,75; Berl. Handelsgeſ.
267,25; Kommerzbank 180,75; Polyphon 221; Dresdner Bank 164,75;
Chem. Heyden 139,25; Baltimore 112; Kanada 111,5; Soenſka 414 nach
406; Ablöſungsanleihe, Reihe 1 und 2, 52,37; dito 3 56,70; Neubeſitz 16,87.
7. 1.
6
Aſchaffenb. Zellſtof
186.5 188.— bemoor=Zement. . . 1245.— 246.—
Pamag=Meguin
Verlin el. V.
BerlinKkarlsruheInd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan
Dremer Wolle.
Teutſch.=Atlant. Tel.
Teutſche Maſchinen.
Teutſch.=Nied. Tel..
Teutſche Erdöl. . ..
Teutſche Petroleum:
Tt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel".
Elektr. Lieferung.
7. 0. Farben.
R. Friſter. .
Gaggenau Vorz.
Gelſenk. Berg.
G. f. elektr Untern
Salle Maſchinen
Han.Maſch.Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.
Kelſing ſots.
Aien.
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Ludapeſt
Sofia
Eolland.
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Kopenhagen.
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New York ...
Belgien.....
WittenerGußſtahl. . 69.— 62.— 216.— 217.— Wanderer Werke... 240.—
Deviſenmarkt.
6.I 6. Geld Briefl Geld / Brief Geld Brie Geld 10.547 10.56: 10.555 10.575 IItalien. (e2.145 22.185 22.195/ 159, 17259299 59.24 59.36 Paris ......" 16.485 16.525 16.495 12.42 12.44 12.432 12.452 Schweiz ...." 60.855 81.015/8 80.87 73 23 3.37 73.35/ 73 49 Spanien. . .. 72.48 72 69 72.4: 2.o2s 3.031 3.035 3.041 Lanzig gi. 77 81.931 e1.70 I188.11 169.45 169.18 169.52 Japan. 1.965 1.969 1.986 111.46 111.68 111.56 111.78 Rio de Faneiro. 1 0.5035 0.5053/ 0.5035 112.35/12.57 1 12.41 112.,83 Jugoflavien ... 7.383 7.397 12.84113 08 12.30 113.12 Bortugal 20.641 20.88 20.446 20.0861 20.455 20.495 Athen ......" 5.569 5.581 5.614 1.189 1.793 1.790 1.794 Konſtantinopel. 2.1s5 2.189 2.1851 14.191 4.199 4.197 ſ4 205 Kanada. . . . . . . . Lis34191 4.189 15s.51 158,63 sa. 51 se.63 üireuat. . .... ,/ 4s1sl4324 4sis 156.5
19.625
110.75
157.5
78.75
264.—
122.-
170.—
139.125
85.—
89.—
99 75
125.—
144.
151,5
140.—
60.—
—
59,75
236.—
22.gs
16.535
81.08
72.57
81.94
1.970
0.5055
.388 7.402
20.68 20.72
5.626
2.189
3 4uiss
Vom ſüddeutſchen Kohlenmarkt.
Am ſüddeutſchen Kohlenmarkt belebte ſich das Geſchäft in der letzten
Dezemberhälfte infolge der vielfachen Transportſchwierigkeiten. Dieſe
hatten zur Folge, daß die Kundſchaft reichlich Verſandabrufe tätigte, ſo
daß die Erledigung derſelben nicht ſo prompt vonſtatten ging, wie es
bisher der Fall war. Sehr reichlich waren die Beſtellungen in kleinen
Nußkohlen und in Brechkoks. Die Anforderung in Anthrazitnußkohle
zeigten dagegen keine Vermehrung. Von dieſer Geſchäftsbelebung zogen
naturgemäß diejenigen Kohlenbezirke, die am Oberrhein größere
Lager=
vorräte beſaßen, erheblichen Nutzen. Beſonders der Abſatz an
hollän=
diſcher Kohle dürfte zufriedenſtellend geweſen ſein. Andererſeits ſind
die Zufuhren zum Oberrhein durch den niedrigen Waſſerſtand bedeutend
zurückgegangen. Im Monat Dezember dürfte die Höhe der Zufuhr an
engliſchen Kohlen etwa die Hälfte des Oktobers erreichen. Frei
Eiſen=
bahnwaggon Mannheim=Rheinau waren engliſche Kohlen und zwar
Nuß II zu 25, Nuß III zu 24 und Nuß IV zu 23,50 Mark angeboten.
Am Brikettmarkt war die Nachfrage ſo lebhaft, daß ſie nur zum Teil
be=
friedigt werden konnte. Für Ruhrkohlen ſind einige Preisänderungen
zu berichten. Die Preiſe für Eß=Nußkohlen I und II der Zeche Karoline
und Zeche Gottesſegen wurden mit Wirkung vom 1. Januar 1928 um
3 Mark auf 27,78 Mark pro Tonne ermäßigt.
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. d. B. am 7. Januar waren
zugeführt: 263 Schweine. Verkauft wurden 231 Stück. Milchſchweine
wurdem verkauft: das Stück von 6 bis 11 Mark; Läufer: das Stück von
13 bis 32 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 7. Jan. (Prib.=Tel.)
Baumwolle: Die hinter den Erwartungen zurückbleibenden
Nach=
richten aus Liverpool ſowie Meldungen über weitere Betriebs inſchrän
kungen von Spinnereien ließen den Baumwollmarkt in ſchwacher Haltung
eröffnen. Später trat eine teilweiſe Erholung ein, was auf die
Feſtig=
keit der Lokopreiſe ſowie die erneute Hauſſebewegung an der Fondsbörſe
zurickzuführen war. Der Handel ſchritt zu Anſchaffungen. Gegen
Schluß wirkten Liquidationen preisdrückend.
Kaffee: P.R. 7.40. Die Stetigkeit der braſilianiſchen Märkte ven
anlaßte die Kommiſſionsfirmen, am heutigen Kaffeemartt einige
Anſchaf=
fungen vorzunehmen, wodurch die Preiſe geringfügige Erhöhungen en
fuhren.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt herrſchte heute große
Geſchäftt=
ſtille. Die kubaniſchen Firmen hielten ſich vom Handel fern. R.P. 8,35.
Die feſteren Schmalzpreiſe veranlaßten die Packerfirmen zu
Anſchaffun=
gen. Oeſtliche Firmen waren als Käufer für Maiſicht im Markte.
* Chikago, 7. Jan . (Priv.=Tel.)
Weizen: Die Belebung des Mehlgeſchäfts ſowie Nachrichten aus dem
Nord= und Südweſten, die beſagen, daß ein Viertel der Wimterweizen=
Anbaufläche uter Feuchtigkeitsmangel zu leiden habe ließen den
Weizen=
markt in gut behaupteter Haltung eröffnen. Hinzu kamen noch Berichte
aus Europa, daß dort Froſtwetter herrſche. Später trat auf Grund von
Vorausſagen wohltuender Regenfälle für Kanſas ſowie infolge der
Tat=
ſache, daß die Exportnachfrage unter den gehegten Erwartungen
zurück=
blieb, eine Reaktion ein.
Mais: Die niedrigeren Preiſe am Markt von Buenos Aires ſowie
Nachrichten über wohltuende Negenfälle in Argentinien führten am
Maismarkte im Verein mit den umfangreichen Ankünften in Chicago
zu einem Rückgang der Notierungen. Im Verlaufe kam es jedoch auf
Grund des geringeren Inlandsangebotes ſowie unter dem Eindruck der
feſten Verfaſſung der ſüdweſtlichen Märkte unter Käufen der Lokofirmen
zu einer Befeſtigung.
Es notierten nach Meldungen aus Chieago am 7. Jan.”
Getreide: Weizen, März 130½, Mai 131½, Juli 127½; Mais
März 87½, Mai 911 Juli 93½; Hafer, März 53½, Mai 55½,
Juli 522; Roggen, März 108½, Mai 109½, Juli 103½.
Schmalz: Jan. 12, März 12,17½, Mai 12,32½.
Fleiſch: Jan. 10,77½, Mai 10,27½; Speck loco 10,87½; leichte
Schweine 7,90—8,50, ſchwere Schweine 8—8,50; Schweinezufuhr
Chicago 6000, im Weſten 25 000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 7. Jan.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 148½, hart 146½: Mais neu ank.
Ernte 100½; Mehl ſpr. wheat elears 66,40—6,75; Fracht nach
England 2—2,3, n. d. Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 12,75: Talg etra 9.
Kakao: Tendenz: ſtetig, Loco 13½, Umſatz in lots 45, Januar
12,98, Februar 13,05, März 13,14, April 13,22, Mai 13,30, Juli
13,46, September 13,55, Oktober 13,42.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Nachdem die Verhandlungen über ein engeres induſtrielles
Zuſam=
mengehen zwiſchen der Metallbankgruppe Frankfurt am Mcin und
Stolberger Zink auf Anfrage von der Direktion der einen Geſellſchaft
dementiert wurden, wurde geſtern von der anderen beteiligten Seite
beſtätigt, daß doch ſeit einiger Zeit eingehende Verhanölungen ſchweben.
Eine Fuſion käme nicht imn Frage.
Wie wir erfahren, intereſſiert ſich das bekannte
Erzeinkaufskonſor=
tium der rheiniſch=weſtfäliſchen Montaninduſtrie, an der u. a. die Gute=
Hoffnungshütte in Oberhauſen, das Eiſen= und Stahlwerk Höſch in
Dortmund, die Fried. Krupp A.G. in Eſſen und die Vereinigten
Stahl=
werke A.G. in Düſſeldorf beteiligt ſind, für Manganerzkonzeſſionen in
Südafrika.
Auf Vexanlaſſung der volkswirtſchaftlichen Pereinigung im
rheiniſch=
weſtfäliſſchen Induſtriegebiet ſpricht Reichsminiſter a. D. Graf Kanitz
am Montag, den 23. Januar 1928, in Eſſen über das Thema: „Der
deutſche Oſten und ſeine Stellung in der deutſchen Politik und
Geſamt=
wirtſchaft‟
Im Baſeler Rheinhafen wurden im Jahre 1927 739 840 Tonnen
Güter umgeſchlagen. Es iſt dies eine ganz beſondere Rekordziffer, denn
im Jahre 1926, in dem ſchon eine Aufwärtsbewegung der
Rheiuſchiff=
fahrt nach Baſel zu beobachten war, wurden im ganzen nur N320
Tonnen Güter umgeſchlagen.
Die Tarife der elſäſſiſchen Kaligruben laſſen den beſtehenden Preis
für Kali für das erſte Vierteljahr 1928 trotz ſtarker Nachfrage
unver=
ändert.
Die beiden bedeutendſten Nickelerzeuger der Welt, die Mond Nichkel
Co. und die franzöſiſche Société Le Nickel haben mit der
Sowjetregie=
rung Verhandlungen über die Gewährung einer Konzeſſion zur
Aus=
beutung der Nickelſchätze in dem Ural, in Ufaleiſk und Rrdwinſt
auf=
genommen.
Der Dampfer „Rochambeau” iſt in Le Havre angekommen. Er hat
für 10 Millionen Dollar Gold an Bord, das für die Bank von
Frank=
reich beſtimmt iſt, und das ſofort nach Paris weitergeleitet wurde.
Die London and North=Eaſtern Railwway und die Tees Conſervench
Commiſſion beabſichtigen den Bau eines neuen Tiefwaſſerdocks im Tees,
das Ankermöglichkeit für große Ueberſeeſchiffe bietet. Die Koſten des
Projektes ſtellen ſich auf 2 Millionen Lſtrl.
Aus Paris wird gemeldet, daß der der Gruppe Marin angehörende
Abgcordnete Duval eine Interpellation über die geplante Einführung
eines neuen Zolles auf Stickſtoffdünger eingebracht hat.
Die holländiſchen Berichte über Verhandlungen wegen einer
deutſch=
holländiſchen Kohlenverſtändigung werden vom Rheiniſch=Weſtfäliſchen
Kohlenſyndikat inſoweit dementiert, als nach Angaben von dieſer Seite
in den letzten Monaten keine weiteren Verhandlungen geführt worden
ſeien.
Der „Information” zufolge ſollen demnächſt in Paris Verhandlungen
über die Ausgabe einer rumäniſchen Anleihe in Höhe von 60 Millionen
Dollar ſtattſinden, woran ſich auch franzöſiſche Bankgruppen beteiligen
wollen.
Dieſer Tage iſt zum erſtenmal ſeit dem Beſtehen der
Tſchechoſlowa=
ke: an der Prager Börſe das Kursblatt in deutſcher amtlicher
Ueber=
fetzung erſchienen. Gleich am erſten Tage wurden über 600
Abonne=
wents beſtellt, während das ſeit 10 Jahren beſtehende amtliche tſche
chiſche Kursblatt mr 1400 Abonnenten beſitzt.
Nummer 8
Sonntag, den 8. Januar 1928
Geite 41
Woyftels over die ſievengmeltar.
31)
Von Frank Heller.
Berechtigte Usberſetzung von Marie Franzos.
(Nachdruck verboten,
In dieſer Nacht gegen zwölf Uhr widerhallte das Haus plößz=
Tich vom einem ſchrillen Signal aus einer von Mr. Kenyons
SAlarmglocken. Als der Detektiv nachſah, welche es war, fand er
Ju ſeinem Erſtaunen, daß das Signal vom Dache kam. Wie
ſonnte jemand an allen Leitungen im Garten, an den Mauern
mind den Dachrinnen vorbeigekommen ſein, ohne ſie zu berühren?
SWie konnte er plötzlich eine Leitung auf dem Dach in Auktion
geſetzt haben? Er ſtürzte die Treppe hinauf. Mr. Graham be=
Fand ſich noch immer in ſeiner Zelle — denn er ſprach laut —
ber allem Anſchein nach nicht mit ſich ſelbſt. Das Dach! Mr.
Senyon ſlog die Treppe zu dem flachen Dach der Villa hinauf
wind riß die Luke auf, die Zutritt dahin gab.
Auf bem Dach ſchimnerten die Konturen eines Gegenſtands,
Seſſengleichen er nie geſehen hatte. War das ein Aeroplgn? Ein
Drache? — Eine männliche Geſtalt löſte ſich aus dem Gewirr
Son Leinen und Tragflächen und kam in der Dunkelheit auf ihn
Sl. Der Mann reichte ihm eine Hand und ſagte mit leichter
Traveſtierung von Stanleys berühmten Worten zu Livingſtone:
„Miſter Kenyon, vermute ich?”
IV.
In dieſem Augenblick zeigte ſich ein graubärtiger Kopf in
Der Oeffnung der Dachterraſſe. Erſt jetzt bemerkte Kenyon, wie
groß dieſe Terraſſe eigentlich war: beinahe ein Exerzierfeld,
preißig Meter der Faſſade entlang, zwölf oder fünfzehn in der
Breite, dreihundert Qadratmeter oder mehr. Vermutlich hatte
wer Beſitzer der Villa ſie ſich als Dachgarten gedacht, denn die
Sorhandenen Schornſteine waren diskret in der Ecke über der
Rüche verborgen. Das Atelierfenſter bildete beinahe die einzige
nterbrechung der glatten Fläche.
„Was iſt geſchehen?” flüſterte Alkyon Argyropoulos. „Wer
ſt das?‟
Kenyon drückte auf eine elektriſche Taſchenlampe und ließ das
Dicht auf den Mann vor ihm fallen.
„Herr Argyropoulos,” ſagte er, „ich habe das Vergnügen,
miein Wort zu halten und Ihnen den Mann vorzuſtellen, dem
Sie einen Monat hindurch nachgejagt ſind, Ihren Freund, Herrn
Philipp Collin.”
„Iſt er es? Iſt er es wirklich?”
„Er iſt es, ſoviel ſteht feſt, wenn es mir auch noch nicht ganz
klar iſt, wie er hergekommen iſt. Ich glaubte nicht, daß ein
Aeroplan auf einer ſo kleinen Fläche wie einem Dach landen
könnte, und vor allem glaubte ich nicht, daß das lautlos geſchehen
könnte. Aber hier ſteht der Profeſſor mit ſeinem Aeroplan, und
das einzige Gräuſch, das ich hörte, war das Signal meiner
elektriſchen Aarmleitung.”
Philipp Collin unterbrach den Detektiv.
„Ein Aeroplan kann auf einem Dache landen, wenn es auch
infolge der Fahrtgeſchwindigkeit ſchwierig iſt. Aber das hier iſt
kein Aeroplan.”
„So, fragte Kenyon ironiſch und ſah die Maſchine an, deren
Stricke und Tragflächen im Lichte der Taſchenlampe einen
phau=
taſtiſchen Eindruck mochten. „Sie verfolgen Ihr gewöhnliches
Prinzip, die ſonnenklarſten Tatſachen abzuleugnen. Wollen Sie
mir ſagen, was das hier ſein ſoll, wenn es kein Aeroplan iſt?”
„Es iſt ein Gleitflieger,” gab Philipp Collin zurück. „Ein
Gleitflieger, letztes Modell von Challange, um ausführlicher zu
ſein.”
Der Detektib trat einen Schritt näher.
„Ein Gleitflieger! Was iſt
„Sollten Sie wirklich noch nie von dem Sport aller Sporte
gehört haben? Ich habe den ganzen letzten Monat geopfert, um
ihn bei Challange in Villgcoublay zu erlernen. Unterdeſſen
ſuchten Sie mich in Paris, in Lyon, in den Hafenſtändten und
weiß Gott wo auf der Erde. Aber da ich in der Luft war, iſt
es nicht zu vertundern, daß wir uns nicht getroffen haben. Ah,
aber der Gleitflug iſt ein wunderbarer Sport. Man ſchwebt über
der Erde ohne irgendeinen lärmenden Motor, wan gleitet mit
den Winden auf und nieder, hin und her. Die Luft ſteht ja nie
ſtill, und wenn man es erſt geleint hat, die einfachſten Griffe des
Apparats zu handhaben, fliegt man ſo leicht wie eine Möwe.
Und ohne Motor, ohne Lärm, Mr. Kenyon! Man kommt
laut=
los wie eine Möwe oder eine Fledermaus —‟
„Oder wie ein Dieb in der Nacht,” verbeſſerte der Detektib
und hob ſeine Taſchenlampe gegen den Apparat.
Der Graubart an ſeiner Seite ſtarrte auch, aber weniger den
Apparat als den Paſſagier an.
„Ikaros!” flüſterte er. „Ikaros!”
„Sie ſind zu freundlich, Herr Argyropotlos, aber Monſieur
Challange erweiſt mir die Ehre, mich als einen ſeiner beſſeren
Schüler zu betrachten. Es iſt wir gelungen, mich bis zu fünf
Stunden ſchwebend zu erhalten, und nachdem ich nun den
Appa=
rat gekauft habe und auf wein eigenes Riſiko frei darüber
dis=
ponieren kann, habe ich die Leiſtung, auf Ihrem Dach zu landen,
dreimal vollbracht — abgeſehen von heute abend. Das erſte Mal
galt mein Beſuch einem gewiſſen Perlenkollier. Die zwei ande=
ren Male — anſtatt mich Ikaros zu nennen, könnte man mich
eher mit den Raben des Elias vergleichen. Und dabei fällt mir
etwas ein. Einen Augenblick!”
Er trat an das Atelierfenſter, das am Dachrand ſchimmerte,
und ſchraubte eine Scheibe ab, die offenbar ſchon öfters geöffnet
worden war. Er nahm ein Paket aus ſeiner Bruſttaſche und
ließ es hinunter.
„Kaltes Huhn, Käſe und Rotwein, Graham,” zum
Atelier=
fenſter gewendet, „nehmen Sie vorliebt”
Kenyon ſchien einſchreiten zu wollen, aber überlegte es ſich
mit einem Achſelzucken.
„Ah, deshalb war Mr. Graham ſo friſch und roſig,” lachte er
kurz auf. „Er ſoll ſein Huhn nur haben! Es wird das letzte
Mal auf lange Zeit hinaus ſein. Aber wollen Sie mir dafür
eines ſagen, mein lieber Profeſſor. Wie ſtellen Sie es an, mit
Ihrer Maſchine zu ſtarten?”
„Da rühren Sie an den richtigen Punkt,” ſagte Herr Collin
bewundernd. „Ich habe das von Ihrem Scharfſinn erwartet.
Ein gewöhnlicher Gleitflieger wird von drei oder vier Männern
geſtartet, die ihn gegen den Wind ziehen. Mit einer ſolchen
Maſchine hätte ich wohl auf Herrn Argyropoulos: Dach landen,
aber es nie verlaſſen können. Herr Challange erkannte das
Un=
praktiſche der gewöhnlichen Startmodalitäten, ſeit einem halben
Jahr ſtattet er alle ſeine AFparate mit einem Motor von drei
oder vier Pferdekräften aus. Das iſt nicht mehr, als ein
gewöhn=
liches Motorrad verwendet, aber es iſt genug.
„Ein Motor! Und wir ſollten nichts gehört haben, als Sie
ſtarteten!“
„Dieſer Motor macht gauz wenig Geräuſch. Und bevor Sie
es hörten — wenn Sie es hörten — war ich ſchon über alle
Berge.”
Der Detektiv hob ſeine Taſchenlampe zu den zierlichem Leinen
und Tragflächen des Apparats. Mkyon Argyropoulos ſah
aus=
ſchließlich den Lenker des Axparats an.
„Ikaros!” murmelte er. „Ikaros!”
Mr. Kenyon wurde ernſtlich böſe.
Sie ſtehen in Bewunderung verſunken vor dem Mann, der
Sie, ſeit Sie nach Paris gekommen ſind, geplündert und
aus=
fpioniert hat! By Jove, ich verſtehe Sie nicht!”
Der Millionär zuckte zuſammen.
„Es iſt wahr, das iſt nicht Ikaros, das iſt der Agamemnon
der Schelme. Warum haben Sie mich ausſpionieren laſſen?
Und iſt es wahr, wie der Argosbeſieger behauptet, daß es durch
die Speiſekarte des Schaffers geſchehen iſt?”
Philipp Collin wendete ſich an den Nachthimmel, als er
antwortete.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 12
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Nummer 8
Reich und Ausland.
Der Marburger Mord.
Marburg. Der Mord an der 50jährigen Frau
Anna Müller aus der Weidenhäuſerſtraße ſcheint ſich
aufgeklärt zu haben. Als der Tat dringend
ver=
dächtig iſt ein Inſaſſe der hieſigen Landesheilanſtalt
namens Alois Zens, ein älterer Mann, der ſchon
mehrere Schädeloperationen hinter ſich hatte,
feſtge=
nommen worden. Die Staatsanwaltſchaft hat
fol=
gende Feſtſtellungen gemacht: Die Leiche wies bei
der Beſichtigung grauenerregende Verletzungen auf.
In der Nähe des Tatortes wurde eine Gartenſchere
aufgefunden, die aus dem Beſtande der
Landesheil=
anſtalt ſtammt. Die weiteren Nachforſchungen führten
zu dem Ergebnis, daß der Patient Zens kurz vor
der Tat mit dieſer Gartenſchere eine Hecke beſchnitten
hat und ſpäter war er dabei beobachtet worden, wie
er ſich an einem Teich die Hände wuſch. Der Anzug
des Zens wies zahlreiche Blutflecken auf. Der
Be=
ſchuldigte wurde feſtgenommen, obwohl er die Tat
leugnete. Er galt als ein harmloſer Patient und hat
bisher niemals verbrecheriſche Anlagen gezeigt.
Goldſtücke im Ueberzieher eines Geiſteskranken.
WSN. Edenkoben (Pfalz). Am Donnerstag
nachmittag fand ein Winzer in ſeinem Wingert einen
Ueberzieher. Bei näherer Unterſuchung entdeckte er
in den Taſchen eingewickelt 40 Goldſtücke zu 20 Mark,
mehrere Goldſtücke zu 10 Mark und einige Vorkriegs=
Silbermünzen, zuſammen 1040 Mark. Der ehrliche
Finder brachte den Mantel mit dem Geldbetrag zur
Polizei, die feſtſtellte, daß der Eigentümer des
Man=
tels und des Geldes ein geiſteskranker Blinder iſt,
der ſich in einem Anfall von Verfolgungswahn des
Mantels und des Geldes entledigte. Bei einer
Haus=
ſuchung wurden weitere Zwanzigmarkſtücke in Gold
gefunden. Der bedauernswerte Mann, der zunächſt
in das hieſige Krankenhaus eingeliefert wurde, mußte
am Freitag in die Heil= und Pflegeanſtalt in
Klin=
genmünſter verbracht werden, da er im Krankenhaus
alles demolierte.
Drei Perſonen wegen Mordverdachts verhaftet.
München. Auf Anordnung der
Staatsanwalt=
ſchaft beim Landgericht München II iſt im Dorfe
Oberpframmen bei Ebersberg ein 61jähriger Gütler
mit ſeinen beiden erwachſenen Söhnen feſtgenommen
und nach München eingeliefert worden, weil
dringen=
der Verdacht beſteht, daß ſie am 12. Jüni 1919 im
Höhenkirchener Forſt den Wirtſchaftspächter Johann
Reiter aus München auf der Jagd ermordet und
beraubt haben.
Schwieriges Rettungsmanöver auf dem
Bodenſee.
Konſtanz. Bei einem am Freitag mittag über
dem Bodenſee herrſchenden ſehr ſtarken Weſtſturm
erlitt der von Rohrſchach nach Friedrichshafen
unter=
wegs befindliche württembergiſche Dampfer „König”
Karl”, auf dem ſich unter anderem 60 Paſſagiere
aus Berlin befanden, auf der Seemitte einen
Ma=
ſchinenſchaden, ſo daß er den raſenden Elementen
preisgegeben war. Auf ſeine Notſingnale,
Kanonen=
ſchüſſe und Leuchtraketen, hin entſandte die
Dampf=
ſchiffahrtsverwaltung einen Dampfer zu Hilfe.
Mitt=
lerweile hatte ein Motortrajeitkahn den Dampfer ins
Schlepptau genommen. Unweit des Hafens jedoch riß
das Drahtſeil. Die Friedrichshafener Verwaltung
entſandte daher wiederum einen Hilfsdampfer, doch
triß das Schleppſeil nochmals. Endlich, nach 2
ſtün=
idiger Verſpätung, konnte das Schiff in den Hafen
bugſiert werden.
Wintergewitter im Oberharz.
Braunſchweig. Ueber den Oberharz iſt am
FFreitag abend ein Wintergewitter hinweggegangen,
Das einen Temperaturrückgang brachte. Die Schnee=
Decke im Harz beträgt 10 bis 50 Zentimeter in den
loberen Lagen. In Blankenburg hat der Sturm
mehr=
ffach Schäden an den Häuſern angerichtet. Aus der
Wegend von Kreienſen wird Wintergewitter mit
ſtarken Regengüſſen gemeldet. Auch in der Gegend
won Peine hat ein Gewitter mit Sturm und Regen
wielfach Schaden verurſacht.
Eine deutſche Fliegerin verunglückt.
Frau von Schöneberger=Kranefeld, eine der
Gvenigen deutſchen Fliegerinnen, iſt nach einer
Mel=
wung am Freitag in Leipzig lebensgefährlich durch
Abſturz verunglückt.
Einweihung
des Rudolf Eucken=Hauſes.
Das Rudolf=Eucken=Haus in Jena,
ſoas der 1926 verſtorbene große Philoſoph
hinter=
haſſen hat, wird ausländiſchen Gelehrten, die ſich in
Deutſchland zu Studienzwecken aufhalten,
Gelegen=
ſeeit zum lebendigen Gedankenaustauſch mit deutſchen
EViſſenſchaftlern und Künſtlern bieten. Die feierliche
Einweihung fand in der Gegenwart des
Thürin=
uiſchen Staatsminiſteriums und zahlreicher Führer
des deutſchen Geiſteslebens ſtatt.
Sonntag, den 8. Januar 1928
Seite 13
Bergungsarbeiten in der Landsberger Allee in Berlin.
Die durch die Exploſionskataſtrophe entſetzlich verwüſteten Geſchäftsläden.
Die Feuerwehr bei der Bergung der Opfer.
Ein ſterbendes Volk.
Die Eskimos des kanadiſchen Polargebietes ſind dem Tode geweiht.
Die Eskimos in Nord=Kanada
fallen nach der Bekanntſchaft mit der „Ziviliſation” den Seuchen leicht zum Opfer. Die
mehlhal=
tigen Lebensmittel und wollenenUnterkleider führen zur Verweichlichung und untergraben die
Widerſtandskraft der Eingeborenen gegen die Härte des Polarwinters. Die Grönländer Eskimos,
die noch heute von Seehund=, Walfiſch,, Renntier= und Fiſchfang leben, ſich zwar in Pelze, aber
doch luftig kleiden, ſind gegen die Unbilden der Witterung gefeit. Den Eskimos in Kanada
hin=
gegen prophezeit jeder Raſſenkenner den Untergang. So iſt auch den Indianern die Berührung
mit den Sitten der Weißen verhängnisvoll geworden.
Zum Fall Roſen.
Breslau. Zur Wiederaufnahme der
Vor=
unterſuchung in der Mordſache Roſen wird von der
Oberſtaatsanwaltſchaft mitgeteilt, daß das
Ver=
fahren überhaupt noch nicht eingeſtellt war, wenn
auch die Wirtſchafterin Neumann aus der Haft
ent=
laſſen wurde. Das Verfahren hat nur geruht. Auf
Grund neuer Anträge der Staatsanwaltſchaft iſt
nunmehr die Vorunterſuchung wieder aufgenommen
worden. Ueber dieſe neuen Anträge kann im
gegen=
wärtigen Stadium der Vorunterſuchung keine
Mit=
teilung erfolgen.
Rieſenbetrug mit Konnoſſementen?
Hamburg. Die Hamburger Polizei verhaftete
einen Hamburger Kaufmann, der im Verdacht ſteht,
in Verbindung mit der Vertretung ſeiner Firma in
Haiti durch Fälſchung von Konnoſſementen der
Ha=
pag Unterſchlagungen in Höhe von mehreren
Hun=
derttauſend Dollars begangen zu haben.
Ermittlung von Brandſtiftern.
Kolberg. In dem Dorfe Jaaſde (Kreis
Kol=
berg) waren im Laufe der letzten drei Jahre fünf
große Scheunen, zwei Wohnhäuſer und zwei
Vieh=
ſtälle abgebrannt. Die Brandſtifter waren nicht zu
ermitteln. Es ſtellt ſich jetzt heraus, daß ein ſeit
längerer Zeit in Jaaſde arbeitender Knecht Beamter
der Landeskriminalpolizei Köslin iſt. Der Erfolg
ſeiner Tätigkeit war, daß der Landwirt Teßmer,
ſeine drei Söhne und ein Reichswehrſoldat unter
dem Verdacht der Brandſtiftung in Haft genommen
vurden.
Todesopfer in London.
London. Die Zahl der Todesopfer der
Ueber=
ſchwemmungen und des Sturmes in London iſt jetzt
auf 20 geſtiegen. Die Ueberſchwemmungen werden
als die größten bezeichnet, der man ſich erinnern
kann. Auch die niedrigſt gelegenen Teile von
Oſt=
london haben gelitten, jedoch ſind hier keine
Todes=
opfer zu verzeichnen.
Orkanverheerungen in Köln.
Das Unwetter, das am Freitag in Köln gewütet
hat, hat an zahlreichen Stellen der Stadt ſchweren
Schaden angerichtet, ſo daß die Feuerwehr
wieder=
holt eingreifen mußte. Zahlreiche Reklameſchilder,
Fenſterſcheiben und dergleichen wurden zertrümmert.
Durch die Heftigkeit des Orkans wurde eine Mauer
vom Garten des erzbiſchöflichen Palais
niedergerif=
ſen. An einer anderen Stelle wurde ein 20 Meter
hoher Schornſtein niedergelegt, der das Dach des
Fabrikgebäudes durchſchlagen hat. In der
Johannis=
ſtraße wurden 40 Meter hohe Leitergerüſte wie
Streichhölzer fortgeweht. Es wird von der
Feuer=
wehr als ein ungewöhnlich glücklicher Zufall
be=
zeichnet, daß in allen Fällen Perſonen nicht zu
Schaden gekommen ſind.
Die Kataſtrophe in der Landsberger Allee.
Berlin. An der Unglücksſtelle in der
Lands=
berger Allee fand am Freitag vormittag eine
Lokal=
beſichtigung ſtatt, an der Vertreter der
Staatsan=
waltſchaft, der Kriminalpolizei, des Kaiſer=Wilhelm=
Inſtituts, ſowie der Baupolizei, der Gaswerke und
der Feuerwehr teilnahmen. Wie verlautet, neigten
die Sachverſtändigen, vorbehaltlich des endgültigen
Gutachtens, das von einer Unterſuchung der noch
nicht zugänglichen unterſten Räume des zerſtörten
Hauſes abhängt, zu der Meinung, daß eine
Gas=
exploſion erfolgt ſei. Von den bisher noch
vermiß=
ten drei Perſonen haben ſich zwei gemeldet,
wäh=
rend der dritte Vermißte, der 21jährige Jaecke, am
Freitag mittag tot geborgen wurde. Von den
Ver=
letzten liegen noch fünf im Krankenhaus
Friedrichs=
hain.
Tragiſcher Tod eines Arztes.
Berlin. Der praktiſche Arzt Dr. Max Cohn,
der zu einer an Kohlenoxydgasvergiftung erkrankten
Frau gerufen wurde, die beſinnungslos in ihrer
Wohnung lag, brach, während er ſich mit der
Ver=
unglückten beſchäftigte, plötzlich zufammen. Ein
zwei=
ter Arzt, der die Frau nach der nächſten
Rettungs=
ſtelle transportieren ließ, konnte bei Dr. Cohn nur
noch den Tod infolge Herzſchlages — vielleicht auch
nach Einwirkung der Kohlenoxydgaſe — feſtſtellen.
Seine Leiche wurde dem Schauhauſe übergeben.
Sommerhitze auf der Krim.
Kowno. Wie aus Moskau gemeldet wird, iſt
die Kältewelle auf der Krim von einer Hitzewelle
ab=
gelöſt worden. Es ſind bereits 24 Grad über Nall
feſtgeſtellt worden.
Ein neuer Eiſenbahnſabotageakt in Frankreich.
Paris. Wie das „Echo de Paris” berichtet,
wurde auf einer Eiſenbahnſtrecke in der Nähe von
Clermont=Ferrand ein Sabotageakt entdeckt. Große
Steine und ein Baumſtamm waren auf die Schienen
gelegt worden. Der erſte Zug, der die Stelle
paſ=
ſierte, war ein Güterzug, der mit verminderter
Schnelligkeit fuhr und das Hindernis vor ſich
her=
ſchob. Der darauf folgende Expreßzug wäre, wie
man annimmt, ſicher entgleiſt. Man fahndet nach
dem Urheber.
Eine Feuerwerkfabrik explodiert.
Paris. Die Feuerwerkfabrik von Monteux in
der Nähe von Avignon iſt am Freitag nachmittag
durch eine Exploſion, deren Urſache nöch nicht
aufge=
klärt werden konnte, vollſtändig zerſtört worden.
Zwei Arbeiter wurden getötet und drei verletzt.
Ein deutſches Flugzeug bei Aix les Bains
niedergegangen.
Paris. Havas meldet aus Aix les Bains, daß
ein von dem deutſchen Flugzeugführer Gerſtenkorn
geſteuertes deutſches Flugzeug, das von Marſeille
über Genf nach Baſel unterwegs war, infolge einer
Panne unweit des Friedhofes von Aix les Bains
niedergehen mußte. Bei der Landung wurde das
Flugzeug etwas beſchädigt.
Alkoholvergiftungen.
Paris. Aus Rabat wird gemeldet, daß dort
durch den Genuß von verdorbenem Alkohol 15
Pex=
ſonen geſtorben und 12 ſchwer erkrankt ſind.
Ueberſchwemmung in London.
London. Kurz nach Mitternacht iſt die Themſe
am Samstag im Weſtminſter Quartier über die Ufer
getreten. Die Straßen in der Umgebung des
Par=
laments ſtehen unter Waſſer. Das Grab des
Un=
bekannten Soldaten dürfte im Laufe des Tages
über=
flutet werden. Die letzten nach Mitternacht
ver=
kehrenden Straßenbahnen, die den Verkehr nach
Trafalgar Square und der Themſe entlang
be=
ſorgen, mußten den Betrieb einſtellen.
Luftverkehr über den Atlantiſchen Ozean?
London. Der Abgeordnete Burney, Direktor
der Airſhip Guarantee Cy., wird ſich am nächſten
Mittwoch nach Amerika einſchiffen, um mit
amerika=
niſchen Finanzleuten über die Einrichtung eines
regelmäßigen Flugdienſtes über den Ozean zu
unter=
handeln. In einem Interview erklärte Burney, daß
er einen regelmäßigen Flugverkehr über den Ozean
für praktiſch durchführbar halte. Seine Geſellſchaft
baue gegenwärtig ein Luftſchiff, das hundert
Per=
ſonen zu befördern imſtande ſein werde und das ein
wahres „Fliegendes Hotel” darſtelle.
Die Weinkeller amerikaniſcher Millionäre.
* NewYork. Es gibt in den Vereinigten
Staa=
en Leute genug, die ſich den verbotenen Weingenuß
eiſten können. Die Freude, einen wohlverſorgten
Veinkeller zu beſitzen, wollen ſie ſich nicht nehmen
ſaſſen, und ſo haben ſich einige Millionäre in Kanada
id Europa große Beſitztümer gekauft, um dort
roße Lager der beſten Weine anzulegen. Ein New
Yorker hat vor einiger Zeit ein Landgut in Kanada
rworben und den Keller mit den beſten Sorten
ſurgunder und Bordeaux im Werte von 600 000
Nark verſehen. Schon mehrere Male konnte er
einen Gäſten ein Eſſen mit echtem Wein anſtatt
Mi=
ralwaſſer bieten: ein Salonwagen wurde an den
ächſten Zug nach Kanada gehängt und die ganze
deſellſchaft fuhr für einen Tag ins gelobte Land
hin=
ber. Ein anderer Amerikaner kaufte ſich in
Eng=
id den Keller eines ſtillgelegten Hotels; er
be=
häftigt ſich jetzt in ſeinen Mußeſtunden mit der
irchſicht des Sortenverzeichniſſes. Ein dritter hat
Frankreich einen alten Adelsſitz erworben und im
aufvertrag zur Bedingung gemacht, daß der
Wein=
ler mit den Wachstümern des nahe Médoc aufs
chlichſte verſehen wird.
Seite 414
Sonntag den 8 Januar 1928
Nummer 8
Familiennachrichten
Statt Karten.
Die glückliche Geburt einer
geſunden Tochter zeigen
hoch=
erfreut an
Elfriede v. Geldern-Griſpendorf.
geb. v. Ehrismar
Manfred v. Geldern-Criſpendorf,
Hauptmann a. D.
Darmſtadt, den 7. Januar 1928.
(2653
Städt. Krankenhaus.
Uhre Verlobung geben bekannt
Elsbeth Maier
Fritz Stern
Osthofen
(Rheink.)
Ludwig Müller
Erna Müller
geb. Stumpf
Vermählte
Darmſtadt, 8. Januar 1928
Kirchl. Trauung: 3½ Uhr nachmittags
in der Johanneskirche. (*726
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Berlobung
überſandten Geſchenke, Blumen und
Gſückwünſche danken herzlichſt
Aenne Leppig
Philipp Gorth.
570)
Für die vielen Glüchwünſche, Ehrungen
uud Geſchenke anläßlich unſerer
Silber=
hochzeit ſind wir nicht imſtande, jedem
einzelnen unſeren Dank auszuſprechen
und ſagen wir auf dieſem Weg unſeren
allerherzlichſten Dank.
Joh. Schäfer und Frau
Reſtauration zur Windmühle
(2664)
Tel. 2056
Tel. 2056
Dankſagung.
Für alle zu meinem 70.
Geburts=
tag mir zugegangenen Blumenſpenden,
Telegramme, Glückwunſchſchreiben und
ſonſtige Ehrungen ſage ich auf dleſem
Wege meinen innigſten Dank.
Ludwig Zimmer, Metzgermeiſter
und Familie.
Darmſtadi, 6. Januar 1928. (641
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen
hat es gefallen, meinen lieben
Vater
Heinrich Krüger
Warenagent
zu ſich zu rufen.
Im Namen der Hinterbliebeuen:
Ernſt Krüger
Darmſtadt, 7. Januar 1928
Moosbergſtr. 93
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 10. Januar 1928, nachmittags
um 2½ Uhr, auf dem W.
ldfried=
hof ſtatt.
(*262
Nachruf.
Wir erfüllen biermit die
trau=
rige Pflicht, unſere Mitglieder von
dem Ableben unſeres lieben
Kame=
raden und langjährigen Mitglieds
Herrn Philipp Lepper
in Kenntnis zu ſetzen.
Wir verlieren in dem
Dahin=
geſchiedenen einen guten und
wirk=
lich treuen Kameraden, deſſen
An=
denken wir ſtets in Ehren halten.
Die Einäſcherung findet
Mon=
tag, den 9. Januar 1928, um 3½ Uhr
nachmittags, auf dem
Waldfried=
hof ſtatt
Wir bitten um zahlreiche
Be=
teiligung.
Reichsbund
der Zivildienſtberechtigten
Zweigverein Darmſtadt.
Der Vorſtand.
Statt Karten!
Allen lieben Freunden, die
mir bei meinem ſchweren
Verluſie teilnehmend zur Seite
geſtanden haben, ſage ich
hiermit innigſien Dank.
Milly Zeh, geb. Magenaa
Darmſtadt, 6. Januar 1928.
Januar 1928
(577)
Pfungstadt
b. Darmstadt
Todes=Anzeige.
Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, heute
vormittag 11¾ Uhr meinen lieben, guten Vater,
unſeren treuſorgenden Großvater, Schwiegervater,
Schwager und Onkel
Johannes Walter
Steueraufſeher i. R.
nach vierwöchentlichem ſchweren, mit großer
Ge=
duld getragenem Leiden im 88. Lebensjahr zu ſich
in die Ewigkeit abzurufen.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Peter Walter, Pfarrer.
Trebur, Schornsheim, den 6. Januar 1928.
Die Beerdigung ſindet in Trebur in der Stille ſtatt.
(766
Am 4. Januar iſt unſere liebe Tante
Mrau siemmeintet Panzel
geb. Albrecht
ſanft entſchlafen.
Auf ihren Wunſch hat die Beerdigung
in der Stille ſiattgefunden.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frieda Machwirth.
Am 6. d. Mts. verſchied nach langem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere gute Tochter,
Schwiegertochter und Schweſter
Frau
Zenne Sagnei
geb. Seehaus
im Alter von 27 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Wagner.
Darmſtadt, Dresden, den 7. Januar 1928.
Die Beerdigung findet Montag, den 9. Januar,
3 Uhr nachmittags, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bitte Abſtand zu nehmen.
Nachruf.
Am Freitag, den 6. Januar ſtarb unſer
Mitglied
M. Besgel.
Wir bedauern tief ſein vorzeitiges
Ableben und werden dem Verſtorbenen
ein treues Andenken bewahren.
Antomobildroſchkenbeſitzervereinigung
e. V., Darmſtadt.
798
Dankſagung.
Allen lieben Menſchen, die unſeren teuren
Entſchlafenen beim Heimgang ehrten und für
die wohltuende Anteilnahme, ſagen wir auf
dieſem Wege unſeren herzlichſten Dank.
Tiefempfundenen Dank ſprechen wir dem
Pfilegeperſonal des ſtädt. Krankenhauſes aus für
die liebevolle, übergroße menſchenfreundliche
Pfiege.
Darmſtadt, 7. Januar 1928.
Im Namen der Hinterbliebenen:
Frau Jakob Remelius,
geb. Rößel.
81s)
Geſtern Vormittag verſchied unerwartet unſere über alles
geliebte Mutter, unſere liebe Schweſter und Schwägerin
Kau Narie Puft
geb. von Zangen
Witwe des Landgerichtsdirektors Carl Wüſt
im Alter von 69 Jahren.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Willy Wüſt, Major a. D., Middletown (Süd=Afrika)
Doris Wüſt
Johanna von Zangen.
Darmſtadt, den 7. Januar 1928.
Heinrichſtraße 89.
Die Einäſcherung findet am Montag, den 9. Januar 1928, nach=
(787
mittags 2 Uhr, auf dem Wald riedhof ſtatt.
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Medikament, irgendweic e störende Nebenwirkungen auf
Herz und Nieren fehlen. Die Wirkung des Schlankheitsbades
beruhl auf einem physikalisch-phvsiologischen Vorgang
der die Körperzellen und insbesondere die Hautobertläche
beeinflußt; die Tät gkeit der Talg- und Hautd üsen wird
stark angeregt, was eine vermehrte Fettabsonderung zur
Folge hat. Eine merkliche Fettabnahme tritt gewöhnlich
schon nach dem ersten Bad in Erscheinung. Das
Schlank-
heitsbad zeigt aber eine noch besonders hervorzuhebende
Eigensc afti es verjünst die Haut. macht sie blütenweiß
und zart und übt auf den Gesamtorganismus eine belebende
Wirkung aus, die sich in erhöhter Spannkraft und
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Holzes in die Stadt zu entrichten iſt
Darmſtadt, den 3. Jan. 1928. (st582
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Bekanntmachung.
Die Holzverſteigerung Nr. 1 vom
5. Jan. 1928 iſt genehmigt. Die
Ab=
fuhrſcheine können vom 10. d8. Mts. ab
bei den zuſtändigen Finanzkaſſen, bezw.
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den. Ueberweiſung und 1. Abfuhrtag:
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Darmſtadt, den 7. Jan. 1928.
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[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Sonntag, den 8. Januar 1928
Shoth Ohel und Tarnen.
Die Olympia=Elf
ſchlägt Südbatern 3:1.
Das erſte Uebungsſpiel des DFV. in München. — 28 0000 Zuſchauer.
Torwart Schübel eine große Hoffnung.
Das erſte Uebungsſpiel der deutſchen Olympia=Fußballwanuſchaft
am Freitag hat ſich gelohnt. 28 000 Zuſchauer ſorgten auf dem Platze
des SV. 1860 München für eine gute Einnahme, ſpieleriſch wurde viel
Gutes gezeigt und der Zweck des Uebungsſpieles iſt erreicht worden, da
man hier eine richtige Gelegenheit hatte, die Olympiakandidaten auf
Herz und Nieren zu prüſen. Leider waren die Austragumgsbedingungen
ſehr ſchlecht. Starker Wind, Schneetreiben und geforener Boden
beein=
flußte die Leiſtungen der Spieler im ungünſtigen Sinne. Das Spiel
löſte allgemein großes Intereſſe aus, wie ja auch aus der unerwartet
hohen Zuſchauerzahl hervorgeht; daneben waren behördliche Vertreter
anweſend, und der DFB. hatte ſeinen Trainer Nerz ſowie Notar Kehl=
Herrieden entſandt.
Das im Allgemeinen ganz intereſſante, wenn auch bei dem ſchlechten
Wetter nicht überragende Spiel zerfiel in zwei Abſchnitte, die einen
ge=
trennten Charakter hatten durch die Umſtellungen, die nach der Pauſe
vorgenommen wurden. Beide Spielabſchnitte müſſen daher getrennt
ge=
wertet werden. In der erſten Halbzeit war die Aufſtellung der beiden.
Maunſchaften folgende:
Deutſche Olympia=Elf: Tor: Stuhlfauth (1. FC. Nürnberg);
Verteidigung: Hagen (SVg. Fürth); Martwig (Tevnis=Boruſſia
Berlin) Läufer: Kraus 1 (SpVg. Fürth); Kalb (1. FCN.);
Lein=
berger (Fürth); Sturm: Reinwann (1. FCN.), Nutz (VfB.
Stutt=
gart), Zeilfelder (VfL. Neckarau), Hofmann (Meevane 07) und
Hoff=
mann Bayern (München).
Südbayern: Tor: Ertl (Wacher München); Verteidigung: Falk und
Klingſeis (Wacker); Läufer: Weber, Huiras (Wacker), Nagelſchmitz
(Bayern); Sturm: Stiglbauer, Hornauer (1860), Kraus (Schwaben
Augsburg), Schmid 2 (Bayern), Müller (DSV. München).
Da die Südbayern mit Rückenwind ſpielten, konnten ſie die erſte
Viertelſtunde überlegen geſtalten. Einen Fehler von Stuhlfaut nutzte
Hornauer in der dritten Minute zum Führungstor aus. Eine halbe
Minute ſpüter ſchon fiel durch Zeilfelder der Ausgleich, nachdem Falk
einen Fehler in der Abwehr gemacht hatte. Wenige Minuten ſpäter
brannte Reinmann allein durch, überſpielte die gegneriſche Abwehr und
ſchoß zum Führungstor für „Deutſchland” ein. Bei ausgeglichenem
Spiel, das beiden Mannſchaften mehrere Torchancen brachte, ging die
erſte Halbzeit mit 2:1 zu Ende. Die ſüdbayeriſche Mannſchaft hatte bis
auf Müller und Nagelſchmitz ſehr gur gefallen. In der Olympia=Elf
mißfiel der auf falſchem Poſten ſtehende Martwig, desgleichen unh
Lein=
berger. Stuhlfaut war oft unſicher, um beſten gefiel Hagen ſowie Kalb
und Kraus 1.
Der zweite Abſchnitt.
Nach erfolgter Umſtellung hattem die beiden Teams folgendes
Aus=
ſehen:
Olympia=Elf: Schübel (Union Böckingen); Hagen, Kraus 1:
Martwig, Kalb, Leinberger; Reinmann, Rutz, Zeilfelder, Hofmann,
Helmchen (Kottbus).
Südbayern hatte lediglich den Linksgußen Müller durch Hoffmann
erſetzt.
Die deutſche Mannſchaft, jetzt mit dem ſtarkem Rückenwind, war
während der ganzen Spielzeit mehr oder weniger ſtark überlegen. Kalbs
großarrige Form teilte ſich der ganzen Mannſhaft mit, die nach den
Umwechſlungen bedeutend an Schlagkraft gewann. Es klappte jetzt viel
beſſer, aber trotz der großen Ueberlegenheit gelang nur ein Tor in der
15. Minute. Eine Flanke von Reinma faßte Hofmam aus der Luft
und placierte ſcharf in die Ecke. Weitere Torchancen der Olympia Elf
machte Ertl im Tor zunichte, ſo daß das Ende 3:1 blieb.
Die große Enttäuſchung nach der angenehmen Seite war der
Tor=
wart Schübel, der ganz großartig hielt und für die Zukumft viel
ver=
fpricht. Von ihm iſt mehr zu erwarten als von Suuhlfaut, der ihn nicht
erreichte. Ganz groß war die Verteidigung Hagen, Kraus, über die kein
Wort zu verlieren iſt. Kalb war ganz überragend, auch Marwig
hinter=
ließ auf dieſem für ihn richtigen Poſten einen ſehr guten Eindruck.
Leinberger fiel in der Läuferreihe etwas ab. Der Sturm zeigte gute
Leiſtungen, Helmchen zeigte nichts beſonderes; von einer weiteven
Auf=
ſtellung wird man wohl abſehen. Zeilfelder machte zwar eine gute Figur,
ein Sturmführer im eigentlichen Sinne iſt er aber nicht und ſeine
Ball=
verteilung bedarf noch einer Verbeſſerung. Im Großen und Ganzen
er=
hielt man von der Olympia=Elf ein ſehr gutes Bild. Bei den
Süd=
bahern bedeutete Hoffmann noch der Pauſe eine Verſtärkung. Die
Mannſchaft ſonſt war gut, ohne gerade zu überragen. Erwähnung
ver=
dient noch die gure Leiſtung von Ertl im Tor.
*Kreisliga Güdheſſen.
Nach längerer Ruhepauſe, die von ſämtlichen Vereinen auch nicht
durch Privatſpiele unterbrochen wurde, ſetzem zum erſtenmal im neuen
Jahre wieder die Verbandsſpiele des Kreiſes ein. Vier recht
bedeutungs=
volle Treffen ſteigem dieswal, und zwar ſtehen ſich folgende Vereine
ggenüber:
Hochheim — Lorſch; Lampertheim — Biblis;
Worms — Pfiffligheim; Heppenheim — Pfeddersheim.
Einen ſchweren Kampf dürfte der Meiſterſchaftsanwärter Olympia Lorſch
in Hochheim zu beſtehen haben. Zwar iſt die Hochheimer Mannſchaft
der Gäſteelf in ſpieleriſcher Hinſicht etwas unterlegen, aber die
verſchie=
denen zähen Kämpfe der Einheimiſchen auf eigenem ſowie auch
aus=
wärtigen Platze mag den Lorſchern zu denken geben, und kann ſicherlich
nur erſtklaſſiger Kreisligafußball den Gäſten zum unbedingt
notwen=
digen Siege verhelfen. Bei dem Spiel der Bibliſer in Lampertheim
könnte unter Umſtänden alte Rivalität ſowie eventuell auch mutloſes
Spiel der Gäſte den Einheimiſchen zu einem hohen Sieg verhelfen, doch
wäre im Intereſſe des Sportes zu wünſchen, daß diesmal das Kriegsbeil
begraben bleibt und beide Vereine ſich in beſtem Einverſtändnis trennen.
In Worms dürften die Leute aus Pfiffligheim keine allzu großen
Chan=
gen haben. Die Einheimiſchen müßten ſchon abermals einen ihrer
ſchlechten Tage haben, wenn die Gäſte einen Punkt mit nach Hauſe
neh=
men könnten. Als ziemlich offen iſt der Kampf in Heppenheim zu
be=
zeichnen. Zwar haben im Vorſpiel die Leute aus Pfeddersheim einen
recht hohen Sieg erzielt, doch dürfte dies diesmal mehr als fraglich ſein,
zumal ſich die Einheimiſchen zurzeit in recht guter Form beſinden. Man
darf wohl annehmen, daß diesmal die beiden Punkte am gefürchteten
Heppenheiwer „Galgen” hängen bleiben werden.
Radfahren.
Velozipedklub Darmſtadt von 1899 E. V.
In der am 6. Januar ſtattgefundenen Generalverſammlung
berich=
tete der Vorſitzende über den Sport im vergangenen Jahre. Er ſtellte
feſt, daß im Jahre 1927 an Preiſen insgeſamt 8 erſte Preiſe; 2 zweite
Preiſe; ein dritter Preis und zwei Plaketten errungen wurden. Die
6er Kuſtmannſchaft konnte ihren Gaumeiſtertitel wieder gewinnen,
Kaſſe= und Mitgliederbeſtand ſind befriedigend und laſſen das beſte für
die Zukunft erhoffen. Die Neuwahl des Vorſtandes brachte folgendes
Ergebnis: Vorſitzende: Georg Witdich, Ernſt Jakobi und R.=A. Alois
Kern; Kaſſe, Schriftführer und Zeitung: Siegwund Guttmann;
Proto=
kollführer: Hans Treffert; Saalſport: Kurt Frahnert; Rennfahrwart:
Ludwig Ganß; Motorſport: Hugo Neurohr; Zeugwart: Hermann Supp:
furiſtiſcher Beirat: R.=A. Kern; Beiſitzer: E. Damus, H. Funk, H.
Gött=
mann, E. Hellmuth. Für die Wintermonate ſind an Veranſtaltungen
u. a. vorgeſehen: 28. Januar: Preisverteilung; 4. März: Sportfeſt im
Saalbau; 29. April: Stiftungsfeſt.
In Kreuznach iſt eine Fuſion der beiden dortigen Vereine FC. 02
und FSV. 07 unter der Bezeichnung V.f. L. Kreuznach in Vorbereitung.
Spiele in der Gruppe Heſſen am 8. Januar. Auch in der Gruppe
Heſſen kommt am Sonntag noch ein Verbandsſpiel zum Austrag. Der
Gruppenmeiſter Wormatia trifft in ſeinem letzten Spiel auf die SpVg.
Arheilgen. — Im Freundſchaftsſpiel treffen ſich Kreuznach 02 und
Ale=
mannia Worms.
Buckler ferdert Udet und Fieſeler. Wie wir erfahren, hat der
Frank=
furter Kunſtflieger Buckler die beiden ausgezeichneten deutſchen
Akro=
batik=Flieger, Udet und Fieſeler, die im Frühjahr in München einen
frei vereinbarten Kunſtflug=Wettkampf um den Titel „Deutſcher Meiſter
der Luftakrobatik” austragen werden, gefordert. Bucklers Kampf mit
dieſen beiden Fliegern ſoll um den gleichen Titel gehen und zum gleichen
Termin ſtattfinden.
Darmſtädter Sportkalender.
Sonntag, den 8. Januar.
Handball.
2,30 Uhr Renabahn: Tgd. Beſſungen — Tv. Wolfskehlen.
3,00 Uhr Stadion: Sp. V. 98 — Pol. Sp. V. Wiesbaden.
3,00 Uhr Pol.=Sp.=Platz: Pol. Sp. V. 1. — A. S. C. Darmſt. 1.
3,00 Uhr Kranichſteinerſtr.: T. G. 75 — T. V. Niederklingen.
Fußball.
10 Uhr Windmühle: Sp. Vgg. 21 — A. Sp. V. Arheilgen.
11 Uhr Finanzamt: F. C. Eintracht — Haſſia Dieburg.
11 Uhr Rennbahn: V. f. R. — Sp. V. Groß=Gerau.
Turnen.
An der Bahre von Max Schwarze.
Einen ſchweren Verluſt hat die Deutſche Turnerſchaft erlitten. Einer
ihrer Beſten, der Oberturnwart Studienrat Max Schwarze (Dresden) iſt
am Morgen des 2. Januar geſtorben. Sie iſt damit eines Führers von
ganz beſonderem Ausmaß beraubt worden; denn Max Schwarze war
eine Führernatur, die nicht nur das Turntechniſche meiſterte wie ſelten
ein anderer, ſondern mit philoſophiſcher Klarheit und Abgeklärtheit in
die Zuſammenhänge der Leibesübungen und in ihre Verbundenheit mit
den ſeeliſchen und geiſtigen Ausſtrahlungen des Menſchen= und
Volks=
tums zu ſchauen vermochte. Als Sinner und Denker des Turnens, als
glühender Freund ſeines Volkes und Vaterlandes, als Turnſchriftſteller,
der nicht an der Oberfläche haften blieb, ſondern lauteres Gold aus
bis=
her noch nicht eröffneten Schatzkammern holte und in reiner, dichteriſch
beſchwingter Sprache weitergab, und endlich als einer der beſten Redner
unſerer Tage — ſeinen feinſinnigen, tiefſchürfenden, jedes Fremdwort
vermeidenden, aber dafür in dichteriſcher Zartheit dahinſtrömenden
Wor=
ten zu lauſchen war nicht nur ein Genuß, ſondern ein Erlebnis — hat
er ſich ein unvergeßliches Denkmal geſetzt, das die Erinnerung an ihn
fortleben läßt. Was von ihm irdiſch war, wird zerfallen. Aber ſein
Geiſt iſt nichr geſtorben und er wird nicht ſterben, ſondern lebendig
blei=
ben und fortleben und neue Volkstumswerte zeugen, ſolange es deutſches
Turnen, einen deutſchen Turngedanken und eine Deutſche
Turner=
ſchaft gibt.
Schwarze, der Menſch, ſchien, wenn man mit ihm zu tun hatte,
an=
fänglich verſchloſſen, und ſein äußever Eindruck war beſcheiden und
an=
ſpruchslos. War er aber warm geworden, hatte er ſich für eine Sache
begeiſtert, dann ſtrömten aus ihm mit Urgewalt Quellen der
Begeiſte=
rung und der Liebe zur Sache. Schnell war ſein Entſchluß gefaßt, ſtets
wußte er eine Aufgabe am rechten Ende anzufaſſen, und er fand immer
den rochten Weg für die Sache und die richtige Form, um ſeine
Mit=
arbeiter zu leiten und auf den Weg zu bringen, auf den er ſie haben
wollte. Daß er dabei beſeelt war von abgeklärter, innerer Heiterkeit
und von ſprühendem Witz, der aber nie verletzte, ſondern ſtets erzog,
hat ihm viele, viele Freunde geſchaffen. Er hatte keine perſönlichen
Geg=
ner, da ſich alles dem Ueberwiegen ſeiner Geſamtperſönlichkeit beugte.
Zur Beurteilung ſeines eigenen Menſchentums gehört aber noch die
Ehrfurcht, die man vor ſeinem ſtillen Heldentum haben mußte, das er
in langen ſchweren Krankheitsjahren zeigte. Eine tückiſche, ſchmerzhafte
Krankheit hatte ſeit Jahren in ſein Daſein eingegriffen. Was mußte er
alles körperlich dulden auf langen, wichtigen Tagungen! Und doch: er
litt und führte trotzdem. Vielleicht hat ihn gerade ſein Leiden zu jener
inneren Abgeklärtheit geführt, das ſeine letzten Jahre auszeichnete. Auch
ſeines Idealismus iſt noch zu gedenken! Nie kämpfte er um
perſön=
lichen Gewinn, um Ehren und Anſehen; ſein Tod hat große Pläne
zunichte gemacht, die ſein Wirken beſonders anerkennen ſollten.
Als er vor etwa einem Jahre ſich einer Operation zur Behebung
ſeines Leidens unterzog, da bangten ſich tauſende deutſcher Turnerherzem
um ihn und ſie hofften für ihn. Und wie groß war die Freude, und wie
zahlreich waren die Beweiſe der Liebe, die ihm überall zuteil wurden,
als ſich ſeine Geſundheit wieder beſſerte!
Nun iſt er dahingegangen; nicht lange durfte er ſich ſeiner Beſſerung
erfreuen. Millioyen trauern an ſeiner Bahre, wanche Arbeiten, die er
eingeleitet hatte, harren noch der Vollendung, und vor allem das
Deutſche Turnfeſt in Köln entbehrt ſeiner feinfühligen und kümſtleriſch
ſchaffenden Führerhand! Aber der ſchmerzlichſte Verluſt wird doch der
menſchliche ſein! Großes hätte er noch leiſten könen, ein unerbittliches
Schickfal hat es anders gewollt. Man muß ihm danken, daß es dem
deutſchen Volke überhaupt einen Mann von Max Schvarzes Gaben und
Gnaden ſchenkte!
Sein Lebenslauf in aller Kürze: Am 22. Februar 1874 wurde er in
Bochwitz bei Dresden geboren. Er iſt alſo noch nicht 54 Jahre alt
ge=
worden. Im Allg. Tv. Zſchopau begann er ſeine turneriſche Laufbahn.
Als Vierundzwanzigjähriger bereits wurde er Gauturnwart, 1912
Kreis=
ſpielwart des Turnkreiſes Sahfen, 1919 Oberturnwart des Turnkreiſes
Sachſen und Männerturnwart der Deutſchen Turnerſchaft, 1926
Ober=
turnwart der Deurſchen Turnerſchaft. Beruflich ſtieg er vom Vehrer zum
Seminaroberlehrer und Dozenten am Pädagogiſchen Inſtitut der
Tech=
niſchen Hochſchule Dresden mit dem Titel und Rang eines Studienrates.
Schriftſtelleriſch hat er ſich ſehr umfangreich und vielſeitig betätigt.
Das „Buch der Deutſchen Turnerſchaft” eine Anzahl urrntechniſcher
Werke, die Herausgabe des „Jahn=Kalenders” und der Zeitſchrift „Leben
und Lehre” ſind ihm zu verdanken.
Untev ungeheurer Anteiluahme der Bevölkerung wurde am Freitag
der Obertrrmwart der Deutſchen Turnerſchaft, Max Schwarze, in
Dres=
den zu Grabe getragen. Eine kaum überſehbare Menſchenmenge gab auf
dem Friedhof von der Beliebtheit des Turnführers Zeugnis. Die
Trauer=
feier geſtaltete ſich zu einer erhebenden Kundgebung für den
Verſtorbe=
nen. Durch zahlloſe Kränze, beſonders von den Turnern im ganzen
Reich, wurde der Verſtorbene geehrt. Der Vorſitzende der D.T., Prof.
Dr. Berger, hob in einem Nachruf die großen Vedienſte und Leiſtungen
Schwarzes für die deutſche Turnbewegung hervor und ſchilderte in
ein=
drucksvollen Worten das eiſerne Pflichtbewußtſein des Verſtorbenen, der
als ſchwer leidender Mann ſeine ganze Kraft einer Idee zur Verfügung
geſtellt habe und des Dankes aller Turner Deutſchlands gewiß ſei. Eine
Reihe von Nachrufen wurde dem Verſtorbenen noch gewidmet, ſo vom
Vertreter des Turnkreiſes Sachſen, des Turnaaues Mittelelbe=Dresden,
der Volksſportſchulen, des Dvesdner Hauptausſchuſſes für Leibesübungen,
des Deutſchen Fußball=Bundes, der Deutſchen Lebensrettungsgeſellſchaft,
des Deutſchen Schwimmverbandes, der Stadt Köln als Veranſtalterin
des nächſten Deutſchen Turnfeſtes, ſowie einer Reihe von deutſchen
Turn=
kreiſen und turneriſchen Organiſationen. Aus all den zahlreichen
An=
ſprachen ging das Gelöbnis hervor, im Geiſte des Verſtorbemen weiter zu
arbeiten und dadurch ſein Andenken zu ehren.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 9. Januar
(nach der Wetterlage vom 7. „Januar).
Wolkiges, auch ſtellenweiſe aufheiterndes Wetter, Temperaturen noch
über Null, vereinzelte Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Winterſportverhältniſſe in Heſſen.
Vogelsberg, Hoherodskopf. Wetter: Nebel, Temperatur — 3 Grad
Celſius; Schneehöhe: 15 Zentimeter; Beſchaffenheit: verharſcht;
Sportmöglichkeit ziemlich gut. — Herchenhainer Höhe.
Schneehöhe: 30 Zentimeter; Beſchaffenheit: verharſcht:
Tempe=
ratur: — 1 Grad Celſius; Sportmöglichkeit: gut.
Odenwald, Tromm. Schneehöhe: 12 Zentimeter; Beſchaffenheit:
ver=
harſcht; Sportmöglichkeit vorhanden.
Gießen, den 7. Januar 1928.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Sauptſchriftlettung. Rupolf Maupe
Verantwortlich für Polttll und Wirtſchaft: Rudelf Maupe; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann.
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch; für den Schlußdieuff: Andrea” Bausr; für
„Die Gegenwart‟ Dr. Herbert Nette; für den Inſeratentell: Willv Kuble: Drug
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuikrivte wird Garantie der Rückſendung nick: Übernommen.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
Zu den Fuſionsbeſtrebungen
im Darmſtädter Fußball.
Wir konnten geſtern davon berichten, daß zwiſchen dem
Sportverein 98 und der Union Fuſionsverhandlungen im Gange
ſind. Dem oberflächlichen Beobachter könnte, dabei leicht der
Gedanke kommen, daß lediglich taktiſche Erwägumgen die
Haupt=
rolle dabei ſpielen. Die leitenden Gedankengänge liegen aber
auf ganz anderem Gebiete.
Rein ſportlich betrachtet iſt im Fußball in Darmſtadt eine
Stagnation feſtzuſtellen, die auch der eingefleiſchteſte
Vereins=
fanatiker nicht beſtreiten wird. Wir komen damit nicht weiter.
Jeder Verein hat wohl einige ſehr gute Spieler, die aber im
Geſamtgefüge ihrer Mannſchaft nicht ſo zur Geltung kommem
können, wie es möglich wäre, wenn die Vereine ein größeres
Spielerreſervoir hätten, aus dem ſie endlos ſchöpfen könnten. Wir
haben es erſt im vergangenen Jahre erleben müſſen, daß die
Sportvereinsmannſchaft, als ein Spieler nach dem anderen
in=
folge von Verletzung oder anderer widriger Umſtände
ausſchei=
den mußte, immer mehr zurückfiel und ſchließlich keine Rolle
mehr ſpielen konnte.
Der Gedanke liegt alſo nahe, daß man, ſofern wan micht
Spieler „ziehen” will, eine Verſtärkung erſtrebt eben durch
Fuſion mit anderen, ſpieleriſch ebenfalls ſtarken Vereinen. Wenn
wir recht unterrichtet ſind, ſtrebt der Sportverein die
Verſchmel=
zung auch für den Fall an, daß die Union nicht aufſteigt. Aſo
nicht der Verbleib in der Bezirksliga iſt das treibende Moment.
Auf der anderen Seite ſollte nach unſerer Meinung auch die
Union alle Bedenken zurückſtellen. Sie kann dabei nur gewinnen.
Es iſt doch klar, daß ein großer Verein ganz andere
Uebungs=
möglichkeiten bietet, auch finanziell weit ſtärker und leichter
halt=
bar iſt, als ein kleiner Verein. Die Mitglieder haben ganz
andere ſportliche Entwicklurgsmöglichkeiten. Und nicht zuletzt
fällt die ungeſunde Rivalität weg und die ſicher niemand
dien=
liche unnütze Zerſplitterung.
Wir begrüßen es, daß einſichtige Mitglieder beider Vereine
auf den Gedanken gekommen ſind, zuſammen zu marſchieren, um
ſo einen ſportlichen Aufſchwung zu ermöglichen, der bei
getrenn=
tem Marſchieren auf abſehbare Zeit nicht denkbar iſt. Wir
hof=
fen, daß dieſes zunächſt geſteckte Ziel erreicht wird und daß man
auf dem beſchrittenen Weg nicht ſtehen bleibt. Wenn es einmal
gelingen ſollte, ſämüliche Fußballſportvereine Darmſtadts
zu=
ſamenzufaſſen, würde Daimſtadt eine ganz andere Stellung
einnehmen als die, zu der es zur Zeit verurteilt iſt. Dr. B.
Geſchäftliches.
Zwiegeſpräch.
Frau A.: Tomatenſuppe wollen Sie jetzt im Winter kochen? Es gibt
doch keine friſchen Tomaten zu erſchwinglichem Preiſe.
Frau B.: Sehr richtig! Trotzdem weiß ich mir zu helfen. Ich nehme
Maggi’s Tomaten=Suppenwürfel, verfahre damit nach der
Gebrauchsanweifung und habe in kurzer Zeit ein delikate
Tomatenſuppe. Dabei koſtet ein Würfel für 2 Teller Suppe
nur 13 Pfennig.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Aus dem deutſchen Märchenborn. O 16.15: Konzert. Leit.:
Kapell=
meiſter Merten. Mitw.: Gertrude Weinſchenk (Alt), die Konzertm.
Lenzewski und W. Caſper (Violine), H. Weil (Violoncello). O 17.30:
Vortrag mit Vorleſungen aus Luxemburger Heimatdichtung von
Hubert Clement. O 18.30: Dr. Prinzhorn: Neue Fragen der
Seelen=
erkenntnis. O 19: Sportnachr. O 20: Einweihungs=Konzert der
Orgel des Frankf. Senders. Bach: Drei Vorſpiele. — Bruckner:
Zwei Graduale für gem. Chor. — Muffat: Paſſacaglia G=Moll.
— Pachelbel: Toccata F.=Dur. — Hindemith: Konzert für Orgel
und Kammerorch. — Händel: Konzert D=Moll. Anſchl.: Uebertr.
von Köln: Karnemalsſitzung der Gr. Kölner Karnevalgeſellſch.
Präſ.: Fritz Maaß. Mitw.: Willy Oſtermann, Hans Jonen, Toni
Pütz. Ton: Ebeler fr., Henny Neumann=Knapp, Schnitzler u.
Ever=
hard, Georg Müller, Fritz Neumann. Darauf Tanzmuſik
Stuttgart.
Sonntag, 8. Januar. 12: Schloßplatz: Promenadenkonzert.
Ausgef. von der 5. Nachrichten=Abteilung. Leit.: Muſikdir. Langer.
O 13.15: Schallplattenkonzert. O 15: Dr. fur. Korallus:
Amerikani=
ſche Rieſenvermögen: Aſtor. O 15.30: Märchenſtunde. o 16: Konzert.
Mitw.: Maria Deimann, Maria Fiechtl, Fröhlich’ſches Männer=
Beim Holderbuſch. Neumann: Abendlied: Müde bin ich. — Weber:
Fant. aus „Oberon” — Eichhorn: Sehnſucht. — Oplaten:
Hei=
matroſen. — Landhäuſer: Der Lenz am Rhein. — Fröhlich: Wilde
Roſ. — Silcher: An die Treuloſe u. w. 11 Darbietungen. O 18.15:
Dr. Schairer: Seeliſche und kosmiſche Geſetze. O 18.45: Joſ.
Dem=
beck: Das Hören ehen der Blinden. O 19.15: Dr. Richard
Huelſen=
beck: Im alten Deutſch=Südweſt. 20: Frankfurt a. M.: Orgel=
Konzert. Ausf.: Kapellm. R. Merten (Orgel). Der Frankfurter
a capella Chor. Funkorch. Leit.: Dr. Rottenburg. Bach: Drei
Orgel=
choralvorſpiele. — Bruckner: Zwei Graduale für gemiſchten Chor.
— Muffat: Paſſacaglia für Orgel. — Pachelbel: Toccata für Orgel.
— Hindemith: Konzert für Orgel und Kammerorch. — Händel:
Orgelkonzert d=moll. O 21.15: Köln: Karneval=Sitzung der großen
Kölner Karnevalgeſellſchaft. Leit.: Fritz Maaß. Mitw.: W.
Oſter=
mann, A. Heinen u. a. Anſchl.: Tanz=Muſik.
Berlin.
11.30: Funk=Matinee (Gr. Schauſpielhausl. Dir.: B. Seidler=
Winkler. Adam: Ouv. „Wenn ich König wär‟ — Schubert:
Nicht klagen”, aus „Dreimäderlhaus‟ — Zeller: Wie mein
Ahnt zwanzig Jahr. — Wolf: Geſellenlied (Baumann. Tenor). —
Weber: Aufforderung zum Tanz — Verdi: Fant. „Aida‟ —
Strauß: Walzer aus „Der Roſenkavalier” — Humperdinck: Am
Rhein. — Ich hab' mich am Rhein in ein Mädel verliebt. —
Ich hab heut” Nacht vom Rhein geträumt (Baumann). — Offenbach:
Ouv. „Orpheus in der Unterwelt”, Berl. Funkorch. O 14.30:
Beliebte Spezialſammelgebiete der Briefmarkenſammler. O 15: Prof.
Dr. Opiß: Der Boden und ſeine Bearbeitung in der Landwirtſchaft.
O 15.30: Die Abenteuer des Kapitän Funk. O 16: Dr. Springer:
Bergwinter und Winterſport. o 16.30: Kapelle Gerhard
Hoff=
mann. O 19.05: Chefredakteur Stampfer: Die Freiheit der Preſſe,
ein Grundrecht der Demokratie. O 19.30: Th. Kappſtein: Katarina
von Siena und die Heilige Thereſa. O 20: Frankfurt a. M.: Orgel=
Weihe. Bach: Drei Orgel=Choralvorſpiele. — Bruckner: Zwei
Gra=
duale für gemiſchten Chor. — Muffat: Paſſacaglia. — Pachelbel:
Toccata in F=dur. — Hindemith: Konzert für Orgel und
Kammer=
orcheſter (dem Frankfurter Sender gewidmet). — Händel:
Orgel=
konzert d=moll. — An der Orgel: Kapellm. Reinhold Merten.
Frankfurter a capella=Chor. Funforch. unter Leit. von Kapellm.
Dr. Rottenberg. O 21.15: Sende=Spiele: Die Weinprobe. Eine
Buſchiade von E. Fiſcher. Muſik von H. Marſchner. Am Flügel:
Dr. E. Fiſcher. Perſ.: Emerentia, Jacob, Balthaſar. Anſchl.:
Tages=
nachrichten O 22.30: Tanz=Muſik.
Stettin. 9: Morgenfeier. „Der alte Gott im neuen Jahr!”
Anſprache des Oberkonſiſtorialrats Meyer. — Ernſt Frank lieſt
aus eigener Dichtung: „Meine Seele atmet.”
Deutſche Welle. Sonntag, 8. Januar. Uebertragung des
geſanz=
ten Berliner Programms.
agesſpiegel ui Bld ind Work
8. Zanuar 1928
Illuſtrierte Wochenbeilage
Nummer 2
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Mr
wunmnnnnnrnnrunnnnnnnmnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnt
EeBTUNBLT
24 Stunden Scharfrichter.
Von Dr. Ernſt Keienburg.
Erſchrecken Sie nicht, meine Damenl . . . ich bin ein
abſolut harmloſer Mitteleuropäer und eine Seele von
Menſch. Nicht hinter blutrauchende Kerkermauern wird
Sie meine Erzählung führen, ſondern ins Reich der weißen
Sonne, wo die Hoffnungen ſprießen wie die Spargel im
Frühling.
Wem Gott rochte Gunſt erweiſen will, den läßt er
Filmſtar werden, und ich hatte als Kind ſchon immer ſo
einen unſtillbaren Drang nach der Leinwand. (Was ich
nicht falſch zu verſtehen bitte.) So ſtand es eines Cages feſt:
ich gehe zum Film — in der richtigen Erkenntnis, daß die
edle Slimmerkunſt ausgerechnet auf mich gewartet hätte.
Mut im Herzen und eine flache Pappſchachtel in der
Hand, betrat ich das erſte beſte Filmbüro. Die ominöſe
mnnmnnnmnrnnannnsger gur
Schachtel barg meinen köſtlichſten Schatz: Probeaufnahmen
und mehrere Photos, ohne die ſelbſt Aphrodite es nicht
einmal bis zur Filmſtatiſtin bringen würde.
Im Warteraum ſaßen Dutzende von kurzhaarigen
Lebe=
weſen weiblichen Geſchlechts in voller Kriegsbemalung, neben
ſolchen mit wallendem Haupthaar männlicher Gattung. Als
ich eintrat, ſahen ſie mich feindſelig an und einige grinſten.
Eine Stimme ſagte: „Unglaublich, was heute alles zum Film
läuft!” Ich dachte an ein herrliches Dichterwort aus dem
„Götz” und ſchwieg.
Plötzlich klapperten wie auf Kommando alle lackledernen
Handköfferchen, und Dutzende von Puderquaſten und
Lip=
penſtiften ſetzten ſich in Bewegung, daß eine Wolke von
Puder aufſtob.
Denn ſiehe da: Er, der Herrlichſte von allen, der bis
zum Ueberwerden Umſchmeichelte und Umkrochene, der
Herr Negiſſeur in eigener Perſon, betrat den Naum,
ſah ſich mit Geierblicken um und — mein Herz erſtarrte —
trat unter allgemeinem Neidgemurmel auf mich zu und ſagte
zu ſeinem Begleiter: „Dieſe Viſage brauche ich!” Ich
er=
rötete ſchänig ob des mir freundlichſt geſpendeten Lobes
und hielt kurz darauf einen roten Setkel in der Hand, der
mich verpflichtete, mich am anderen Morgen um 6 Uhr früh
in der gläſernen Stadt Neubabelsberg einzufinden, die idyl=
liſch zwiſchen Berlin und Potsdam liegt und bei weitem
boſſer iſt als ihr Ruf, als Krematorium ſo vieler
künſtle=
riſcher Hoffnungen.
In der Nacht hatte ich einen furchtbaren Craum. Ich
ſah mich von Ceufelsfratzen umtanzt und begegnete meinem
Schneider, der mir eine endloſe Nechmung überreichte,
wäh-
rend ein chineſiſcher Henker in ſcharlachrotem Kleide drohend
neben ihm ſtand.
Um 4 Uhr morgens raſſelte mein Wecker wie eine
friede-
ricianiſche Paradetrommel, und wenige Stunden ſpäter ſtand
ich gepudert und geſchminkt zum erſten Male in meinem
Leben im prallen Licht der Jupiterlampen, ein gewaltiges
Schwert in der Fauſt, auf „Henker” zrechtgemacht, und
harrte der Dinge, die da kommen ſollten.
Aus den Dekorationen grinſten groteske Fratzen, aus
einem Meſſingbecken wirbelte ſüßlicher Nauch .. . eine
fremde Muſik ſprang auf . . . der enge Naum füllte ſich
mit aſiatiſchem Geſindel . . . es war furchtbar heiß, und
der Schweiß ram mir in wahren Sturzbächen über die
fingerdick aufgetragene Schminke. Das Megaphon brüllte
wie ein Nebelhorn . . . der unmenſchliche Lärm der
Sim=
merleute und Bühnenarbeiter verſtummte . . . der
Negiſ-
ſeur mit dem Geierkopf ſtellt ſich auf eine umgeſtülpte Kiſte
und lieſt Fetzen aus dem Manuſkript:
„.. Schanghai . . . Hafenviertel, durch die Gaſſen
ſchleift eine johlende Meute . . . Plünderer, Mörder,
Ab=
ſchaum der Menſchheit; in den oklen Animierkneipen raſt
ſinnloſe Gier ein chineſiſcher Heizer mit nackter Bruſt
hat ein weißes Mädchen an ſich geriſſen und verteidigt ſeinen
Naub mit dem Meſſer. Soldaten werden erſtochen, es
kommt zu einem wilden Cumult. Eine Patrouille nimmt den
Cobenden feſt . . . er wird ſofort vor den Henker
ge=
ſchleppt ..
„Bitte Probe! Stimmung . . . Stimmung.
Wir ſind doch hier nicht auf dem Finanzamtl . . . Sie
Mörder dahinten . . . grinſen Sie doch nicht wie ein
Honig=
kuchenpferd . . . Halt! Nicht ſo ſtürmiſchl . . . Kapelle
mehr Cempol . . . — Wo iſt denn der Henker??! So,
ſetzt nehmen Sie Ihr Schwert und hauen zu! Aber
Män=
neken . . . Sie ſehen ja aus wie ein penſionierter
Nech=
nungsrat. . . . So macht man das!‟ Er entriß mir mein
ſilberbronziertes Pappſchwert und verdrehte die Augen wie
ein angeſchoſſener Urwaldaffe.
Der einen Probe folgten weitere 23, bis einige Statiſten
buchſtäblich umfielen.
Und dann — ja dann kam der Moment, der meine ſo
ruhmvoll begonnene Filmkarriere jäh beendete. Denn eben
hebe ich das Schwert zum Schlage, und der Apparat rückt
zur Großaufnahme dicht vor mein Geſicht — da verfängt
lich das Pappſchwert . . . dieſes heimtückiſche, vermaledeite
Mordinſtrument, in meinem Sopf. Ein Schlag, ein Nuck,
der Sopf klatſcht mir wie eine Peitſche um die Ohren, das
geleimte Schwert bricht in Stücke und mich umbrandet ein
ungeheures Gelächter.
Die Szene war geplatzt und mit ihr meine Begeiſterung
für die Flimmerkunſt. Ich enteilte in Kriſenſtimmung, unter
Surücklaſſung meiner kümmerlichen Gage.
24 Stunden Oſtſeefiſcher.
Von Curt Corrinth.
„Vollkommen ramponierte Nerven. Ausſpannung. Naus
aus der Großſtadt. Dorf. Holzhacken. Oder ſo. Lieben Sie
die See? Ja?. Alſo hin. Schleunigſt Oelzeug kaufen.
Boot=
fahren. Fern von aller Kultur leben mit den primitiven
Menſchen dort oben. Auf Siſchfang gehen. Leſen Sie
vor=
her noch Kellermanns „Meer”. Dann wird’s werden.
Guten Cag.”
Mit dieſem ärztlichen Ratſchlag in Hirn und Herzen
be=
gab ich mich, wohlausgerüſtet mit dem mir angeratenen
Oel=
zeug, derben Stiefeln und ſonſtigem Subehör, nach der
Oſt=
ſeeinſel Hiddenſee. Dort langte ich gegen Ende April an.
Natürlich war ich der erſte und einzige Fremde auf der
ganzen Inſel, baß beſtaunt von der Urbevölkerung, mit der
ſich erſt ganz allmählich ein näherer Kontakt ergab. Es
dauerte ſeine Seit, bis ich mich auch nur einigermaßen mit
den Siſchern verſtändigen und ſie bewegen konnte, mich mit
hinauszunehmen auf ihre nächtlichen Fänge — — ich wollte
doch Siſcher unter Siſchern werden!
Endlich war es ſoweit, die Stunde verabredet — um drei
Uhr in der Nacht ſollte es losgehen!
Drei Uhr nachts — ſchlafen vorher? Unmöglich, damn
kam ich im Leben nicht aus den Federn. Alſo waſchen!
Vor=
ſorglich probiere ich bereits am Abend meine
Siſcheraus=
rüſtung an und mache noch einen kleinen Gang an die See.
Aber dann fröſtelte mich, ich gehe landeinwärts und pendele
ſachte hinüber zum „Haus am Meer”, davor die drei Linden
wie ein Wunder rauſchen, und das ſelbſt ein Wunder iſt,
weil es wahr und wahrhaftig eine phantaſtiſch gemütliche
kleine Gaſtſtube birgt, die von Gaslicht erhellt wird —
ein=
zigem Gaslicht in dieſem verlorenen Flecken. Hier hoffe ich
meine Genoſſen für nächtliche Fahrt und nächtlichen Fang
noch zum letzten Stärketrunk verſammelt zu finden.
Sch ſtoße die niedrige Cür auf; Wolkenſchwaden dampfen
zäh gegen mich an, kurzer Gruß knurrt aus den hinteren
Gründen, dem Ausſchank gegenüber, von dem Nundtiſch her,
der vor dem mächtigen altertümlichen Lederſofa wuchtet.
Das iſt der vorläufige Hafen; Stuhl ran; die Fiſcher, alles
meine vertrauten Freunde, machen Platz, ein paar Worte,
dann wieder ſinkt das tiefe unergründliche Schweigen aus
den Wolkenſchwaden herab.
Weiß der Kuckuck, welches Verhängnis mich an mich
ſelbſt die ſtille Frage ſtellen ließ, ob man hier nicht
zweck=
mäßig etwas aufpulvern ſolle —? Jedenfalls beſtelle ich mit
hinterliſtig gedämpfter Stimme eine Nunde „großer Korn”
— proſt, runterkippen, Nachſchlürfen, Schweigen. Wolln
wir nun Kognak? — Eine Nunde „große” — proſt —
na, einen könnin wir noch. — So, der Anfang iſt gemacht.
Cia, dann fängt mem Freund Schlieker ſachte an zu
ſprechen, und die anderen antworten ſachte, und das
Spre=
chen macht ſo’n verdammtigen Durſt, und die Schnapsgläſer
werden immer finer gekippt. „Na, denn proſt, Manning” —
und der Wirt muß immer haſtiger rennen, und dann iſt das ja
doch viel bequemer, he, wenn die lütt” Buddel glieks opim
Diſch ſtahn deiht? — und dann gibt Willm ine Lage, und
dann ſchmeißt Otto Beier ine Nunde, und weil das denn
grad’ ſo dabei iſt, läßt ſich auch Hugo Witt nicht lumpen,
und dann ſpendiert „dä Häär” (und das iſt meine
hinter-
liſtige Wenigkeit) mal wieder — und der Nauch wird immer
dicker und undurchſichtiger, aber ſchon teilen Gebärden den
dunſtigen Schwaden, daraus die braunroten, nun ſeltſam
ſich löſenden Geſichter tauchen, und ſetzt halten wir allbereits
bei der dritten lüttjen Buddel — und endlich brandet das
Geſpräch empor.
Und plötzlich ſingen wir; die Arme verſchränkt, wiegen
wir uns im Sitzen rund um den Ciſch mit einem Elan, daß
ſelbſt ein Kamel ſeekrank werden müßte, und ſingen;
krei=
ſchen irgendwelche brüllenden Cöne hervor, heulen wie ein
ganzes Hundert Dampferſirenen, ho, wir ſind Kerle, eine
ſtarke vorweltliche Horde, ſagenhafte Ungetüme, Mammuts,
Menſchendrachen, wir ſpeien Feuer, wenn wir ſingen, komme
uns nur keiner mit einem Streichholz zu nah, wir
explodie=
ren, ho, wir Vieſenkerle von ehedem; wir ſingen, ſingen.
Irgendwo gähnt dann plötzlich ein grauenvoll finſterer
Schacht auf, der ſtiert empor; „Donnerwetter, halt” mich
einer, was iſt das — — vergebens, ma kneift die Augen
zu, löſt die Glieder, adiö, Kinnings, und ſinkt, und ſinkt.
Eine Nacht als Oſtſeefiſcher —: wohlan, der Citel war,
wie man einſieht, inſofern Bluff, als ich nicht das Glück
hatte, zum Fang hinauszufahren — ein tückiſches Schickſal
verhinderte es. Aber immerhin: Oſtſeefiſcher — ich habe wie
ſie den Glanzug getragen eine Nacht und wie lie getrunken,
als einer der ihren, eine lange, lange Nacht. — — — Was
wollt ihr? Auch von ihnen iſt in jener Nacht keiner zum
Fang hinausgefahren..
Andagn4
AEHAHHAEHEAnnanng
Enzunnnnnannannnnnnnnnnnagrgnnnr
Hanannarannangangag
[ ← ][ ][ → ] Sdull im Schnee.
Von Ernſt Halama.
Nun iſt es doch noch Winter geworden, froſtklirrender
Winter mit luſtigen Rodelfahrten und prächtigem
Schlittſchuh=
laufen, mit Schneeſchuhtouren und Schlittenpartien. Wir waren
ſchon ganz verzagt, und nun leuchten die Augen, röten ſich die
Wangen, und der Gang wird leicht und elaſtiſch. Helligkeit
glitzert über Baum und Strauch. Mollig hüllt ſich der graue
Alltag in die weiße Atlasdecke. Eine Katze mit weichem, weißem
Fell wurde die Stadt
Ich ſitze ſinnend am Schreibtiſch. Da ruft es am Fenſter
„Pink, Pink” und „Trärärär”, und ein lieber kleiner Vogel
ſchnurrt, da ich aufſtehe, über den Gartenzaun und die Straße
hinauf auf die nahe Kirche, wo er ſich auf vorſpringendem Sirſt
niederläßt, bald aber weiterſpringt, ſich i den Aeſten des
ver=
ſchneiten Baumes ausruht, wieder ruft und lockt und dann meinen
Augen entſchwunden iſt. Eine Kohlmeiſe iſt es mit einem
ſchwar=
zen Köpfchen, weißen Bäckchen, mit weiß und grün geflecktem
Nacken und goldgelber, ſchwarzgeſtriemter Weſte. Ich kenne den
kzeinen Geſellen kaum vom Sehen, doch habe ich ihn gleich
er=
kannt, denn Hermann Löns, der Unvergeſſene, hat mich, wie ſo
manches andere, auch die Vogelwelt lieben gelehrt.
Und auf der Straße, da, wo eben die Pferde mit dem
Koh=
lenwagen vorüberratterten, hat ſich ein anderer Gaſt
nieder=
gelaſſen. Er bleibt nicht allein; ſchon ſind es vier, jetzt ſind es
Verrat an Lina.
Von Ernſt Glaeſer.
In dem kleinen ruſſiſchen Lokal in dem Weſten Berlins,
wo wir uns immer zu treffen pflegten, ſtand ſie eines Abends an
der Cür in einem einfachen Wollkleid, unterſetzt die Figur, etwas
verlegen, rotbackig, ſehr blond. Sch ſehe noch heute ihre kleinen,
hilfloſen Hände, mit denen ſie ihr billiges Handtäſchchen ängſtlich in
die Seite klemmte, ſehe die ſchweigende, faſt höhniſche
Verwun=
derung, mit der man ſie an unſerem Ciſch begrüßte, höre das
Aufpuſten und mühſam verdeckte Lachen, als ſie einer unſerer
Kameraden, der Maler Lebergrün, als ſeine Kuſine aus
dem Mecklenburgiſchen vorſtellte, die Lina heiße und einen
Dorfpaſtor zum Vater habe.
Die Mädchen, mit denen wir hier tanzten,
Kunſtgewerbleri=
nen, Studentinnen, Malerinnen und Schauſpielerinnen mit
exo=
tiſchen, gedrechſelten Namen und knabenhaften Siguren wippten
vor dieſem Geſchöpf, auf deſſen derbgeſundem Geſicht die
Ver=
wunderung einer aufgebrochenen Ackerſcholle im März lag, wie
aufgeregte Spatzen um ein ſchwerfälliges, gutmütiges, geblendetes
Cier, und als Lina, mehr gezwungen als freiwillig, ſich krachend
auf einen Stuhl ſetzte, und bei dem infam=verbindlich lächelnden
Kellner ein Glas Bier beſtellte, kannte ihre freche Begeiſterung
keine Grenzen mehr. Sie gruppierten ſich um ſie herum, boten
ihr Sigaretten und Schnäpſe an und mißhandelten das Mädchen
mit einer Freundlichkeit, deren Hohn es in ſeiner tumben
Ver=
wunderung nicht bemerkte. Als dann plötzlich ein Jazz mit
verbogenen Beinen durch den Naum ſprang und das Saxophon
plärrte, wurde Lina erfaßt und durchs Lokal zwiſchen den Ciſchen
herumgeſchoben, ſteif, kerzengerade, etwas ängſtlich, aber mit
einem Lächeln, das im Gegenſatz zu der grotesken Unbeholfenheit
ihrer Figur rührte. Alles lachte.
Lina trug Stiefel. Großes, derbes Seug, wie es die
Land=
ſtraßen ihrer Heimat verlangen. Sie ſtand in dieſen Stiefeln wie
ein kleines Kind in einem Nachen, der plötzlich die gewohnte
Fahrtrichtung ändert, ſchlingert, ſich ſchief legt und jeden
Augen=
bli umzukippen droht. Alle jubelten dem Mädchen ironiſch zu,
klatſchten im Cakt der Muſik, trampelten und riefen ſie mit
Namen. Sie nickte freundlich, wenn auch verlegen, dankte artig,
während ihr blondes Haar in großer Verwirrung über ihre Stirn
herunterhing. Das Mädchen war plötzlich Mittelpunkt eines
Kreiſes, den ſonſt nur noch die Gewohnheit und Langeweile zu=
Jammenhielt. Lina war Senſation. Ihre Naivität und Bravheit
wirkten für viele als Signal für jene abgebrauchten Witze über
Bourgeoſie und Provinz, auf die ſonſt niemand mehr hörte.
Lina bemerkte den Spott nicht, der ſie umgab. Sie glaubte
jedem aufs Wort, wenn jemand lachte, lachte ſie mit, jeden
Ko=
gnak oder Kirſch, den man ihr anbot, trank ſie mit verborgenem
Schütteln tapfer aus, was allmählich bewirkte, daß ſich ihre
Ver=
ſegenheit löſte und einer klaren, ehrlichen Gemußfreude Platz
ſechs und nun acht, und es geht ein Switſchern und Piepen, ein
Cſchilpen und Schnattern an, daß es einem angſt und bange
wer=
den kann. Ach, es ſind nur Spatzen, Haus= und Seldſperlinge,
aber es lacht einem das Herz im Leibe, beobachtet man den Lärm
und das Geſchwätz um das unverdaute Haferkorn. Sie wollen
halt auch leben. Schaden ſtiften ſie ja im Sommer genug, doch
vertilgen ſie auch die Blattläuſe, und kein Käfer und keine
Raupe iſt vor ihnen ſicher.
Ja, und was iſt denn dort für ein ſchwarzer Geſelle, der im
tief verſchneiten Promenadenweg herumſtochert und ärgerlich
fortſchnürt, da er abſolut nichts für den hungrigen Magen
fin=
den kann? Wahrhaftig, eine Amſel iſt es, und ich erinnere mich
beſchämt, daß ich ſchon viele ihrer Gattung hier ſah, ihrer nur
nicht achtete, weil ich anderes im Kopf hatte. Aber nun ſoll es
anders werden. Herrgott, die kleine Geſellſchaft muß ja
elend-
lich verhungern, hilft man ihr über die ſtrenge Seit nicht hinweg.
Und ich begebe mich reumütig in die Küche und öffne die
Cür, die auf den, im Sommer ſo anheimelnden, von Wein dicht
umzogenen, Balkon führt; das heißt: ich will ſie öffnen. Fürs
erſte komme ich nicht dazu. Da iſt ja eine richtige große
Ver=
ſammlung in dem wirren Gerank. Das zetert und ſchimpft und
tſchilpt und piepſt. Und auf dem Kirſchbaum, der ſeine kahlen
Aſte klagend gen Himmel reckt, ſind noch viel mehr. Spatzen in
hellen Haufen, Meiſen eine ganze Menge, Amſeln und Weiß=
machte. Das Mädchen ſtrahlte, und ſeine Bewegungen, von allen
Hemmungen gelöſt, waren die eines ekſtatiſchen Kalbs. Man
hatte ihr eine verſtaubte Stoffroſe ins Haar geſteckt und trieb
ſie immer zu neuen Cänzen.
Gegen Mitternacht hatte Lina eine Popularität unter den
Gäſten, die qualvoll war. Der Maler Lebergrün tat noch alles,
um ſie zu vergrößern. Er machte das Mädchen mit jedem
be=
kannt, ſchleppte es von Ciſch zu Ciſch und erntete dafür
Frei=
ſchnäpſe. Der Maler Lebergrün gehörte zu jenen Calenten, die
mehr durch ihre Lebensführung als durch ihre Arbeit auffallen.
Er war im Grunde ein ſentimentaler Cropf, der ſich in der Geſte
eines Außenſeiters gefiel. Lina liebte ihn, ſchon wegen der
aben=
teuerlichen Geſchichten, die über ihn in ſeiner Samilie umgingen,
der er entlaufen war. Ihr Beſuch in Berlin, der einer Cante
galt, hatte ſie Lebergrün treffen laſſen, der ihr verſprach, ihr
jenes Leben zu zeigen, deſſen Affront gegen das Normale alle
harmloſen Mädchen reizt.
Die Aufnahme, die Lina fand, hatte das Mädchen in einen
Suſtand außergewöhnlicher Freude verſetzt, es glaubte ſich in
jener anderen Welt, in der die Freiheit der Wünſche oberſtes
Geſetz iſt, es fühlte ſich von allen Hemmungen ſeiner Erziehung
entſchält und glaubte in jenen Näumen zu ſein, wo das Leben am
ungebrochenſten ſich vollzieht.
Es mochte gegen zwei Uhr ſein, als Lina plötzlich aufſtand,
zur Mitte des Lokals ging, ſchüchtern ihre Hand hob und Ruhe
verlangte. Der Maler Lebergrün verkündete, daß Lina ſich
bereit erklärt habe, etwas zu ſingen. Alles ſchrie vor
Begeiſte=
rung. Das Mädchen ſtand mit weiten, hellen Augen da, bebend,
aber innig in den zarten Bewegungen ſeiner Schultern, die
Coma=
tenfarbe ſeiner Backen begann vor Erregung etwas zu bleichen
— und plötzlich ſchwang ſich aus dieſem Geſicht eine Melodie,
ſehr ſchüchtern und zitternd, aber von einer Schwermut und
Nein=
heit, die alle verſtummen ließ. Es war ein einfaches Lied, das
Lina ſang. Eine klagende Neimerei auf einen Geliebten auf
hoher See. Eine ſchwärmeriſche Sehnſucht, troſtlos umrauſcht
vom Wind der Dünen, vom ängſtlichen Geflacker wartender
Ker=
zen überzuckt, aufſchreckend, ſich duckend, weinend, verzichtend.
Ein Lied, wie es die Mädchen ſingen, die Matroſen lieben.
Niemand regte ſich. Die Kellner ſtanden an den Wänden,
in deren Grau ihre Geſichter langſam übergingen, die Mädchen
an unſerem Ciſch ſahen ſehr ſentimental drei und ſchrumpften
unter dieſen einfachen Klängen zu alten Puppen zuſammen, zwei
Silmſchauſpieler bekamen melancholiſche Augen und rote Slecken
auf die Backen, alle ſaßen ſie da unter dem Swang dieſes
ein=
fachen Liedes, das Lina ſang, immer im gleichen Confall, faſt
ſchleppend.
Das dauerte etwa eine Viertelſtunde, und es war kein Ende
abzuſehen. Immer neue Strophen rangen ſich aus dem Mädchen
los, Worte, in denen der ſtille Jammer wartender Frauen
auf=
ſelang, Vokale, die troſtlos verlaſſen tönten, Konſonanten, die an
kurze, ach ſo zweckloſe Auflehnung erinnerten. Eine ſchmerzliche
Gebärde erfüllte den Naum. Alle, die vorher das Mädchen be=
kehlchen. Und wenn mich meine, ach ſo kümmerlichen,
Natur=
geſchichtskenntniſſe nicht im Stiche laſſen würden, könnte ich noch
weiß Gott welche Arten aufzählen. Ich komme aus dem Staunen
gar nicht heraus. Daß es ſo etwas in der Stadt überhaupt gibt.
Und daß ſie alle hier im Garten ſitzen. Und ein, zwei
Gold=
ammern ſcheinen auch unter ihnen zu ſein und ebenſo ein paar
Hänflinge. Das leuchtet in allen Farben und zwitſchert in allen
Conarten, und alle haben ſie Hunger. Als ich nun doch die Cür
öffne, ſauſen ſie hinweg, ſchwingen ſich in den Kirſchbaum oder
die abſchließende Hecke ein und zetern dort weiter zum Gott=.
erbarmen.
Da wird mein Herz gerührt, und ich gehe in die
Samen=
handlung, kaufe ein, was ſo ein Piepmatz alles gerne mag, als
da ſind: Mohn, Hanf, Sonnenblumen= und Kürbiskerne und viele
gute Dinge mehr. Alles in großen Mengen und für erſtaunlich
wenig Geld. Hole auch noch ein paar friſche, knuſprige Brötchen,
bröckele ſie ganz klein, und das Mahl kann beginnen.
Der große Ciſch auf dem Balkon iſt gerade recht. Sierlich
wird er mit grünen Cannenreſten umkleidet, damit Wind und
Schnee nicht Zutritt haben, und alle Herrlichkeiten werden
aus=
gebreitet. Hei, gibt das ein Frohlocken, ein Gepiepſe und
Ge=
lärme. Von allen Seiten kommen die hungrigen Gäſte
ange=
ſchnürt, laſſen ſich erſt mißtrauiſch an der Bordwand nieder,
recken die Hälschen, ſchütteln mit den Köpfchen, wippen mit den
Schwänzchen, dehnen ſich und ſtrecken ſich, trippeln ein paar
Schritte vorwärts, huſchen wieder zurück, piepſen und locken
noch einmal und beginnen zu ſchmauſen, dabei immer mit den
klaren Aeuglein ſcharf umherblitzend, ob auch kein Störenfried
naht.
Das ſind kleine, mittlere und große Gäſte, einfarbige und
mehrfarbige, ſchwarze und roſtbraune, ſolche mit weißen
Hals=
krauſen und ſolche mit gelben, mit goldgelber Bruſt und mit
ſilberfarbener, grüngemuſterte und ſtahlblaue, welche, die alles
mitnehmen, und welche, die recht wähleriſch ſind. Der großen
Amſel bin ich anfänglich recht böſe. Breitſpurig pflanzt ſie ſich
mitten auf den Ciſch, blickt wild um ſich und beißt alle
Mit=
bewerber weg, gerade, als ſei der Ciſch nur für ſie gedeckt. Dann
aber gewöhnt ſie ſich an die anderen; ſie merkt wohl, daß es für
alle reicht.
Mittags aber, wenn der Sonnenſchein prall auf dem
Wein=
geranke liegt, machen meine kleinen Freunde eine Erholungs=
und Verſchnaufpauſe. Da ſitzen ſie alleſamt in den dürren
Sweigen, von dene ſie ſchon allen Schnee abgeſtreift haben, und
ſonnen ſich. Geklappert wird immerfort dabei „„Pink, pink,
pink” und „trärärä”, „tſchilp, tſchilp, tſchilp” und „kläh, kläh,
kläh‟. Das Köpfchen wackelt dabei unruhig umher; der Schnabel
zupft hin und wieder ein Sederchen zurecht; das Schwänzchen
fliegt auf und nieder; das Körperchen wird aufgepluſtert, und ſo
wird behaglich Sieſta gehalten, bis ein Schritt oder eine Cür, die
laut ins Schloß fällt, die ganze bunte Schar auf die Beine bringt.
Gegen ½4 Uhr wird es ſtiller und ſtiller, und nicht lange
ſpäter iſt Ruhe. Die kleine Geſellſchaft ſchläft und träumt von
kommenden Genüſſen. Am frühen Morgen aber ſind ſie alle
wie=
der da und lärmen und ſpektakeln ſolange, bis der
Frühſtücks=
tiſch gedeckt iſt.
Das geht nun ſchon acht Cage ſo, und wir ſind gute Freunde
geworden, meine Pfleglinge und ich. Alle Cage werden es mehr.
denn ſo ein gut und reichlich gedecktes Mahl ſpricht ſich in der
Nachbarſchaft herum. Geſtern waren es 37 Stück, die auf dem
Balkon ſkandalierten und die ſichtbaren Seichen ihrer
Anweſen=
heit an möglichſt unpaſſenden Stellen zurückließen. Aber das tut
nichts; die Scheuerbürſte bringt es wieder weg. Heute aber kaufe
ich mir ein großes Vogelbuch mit vielen Abbildungen; ich ſchäme
mich ſonſt gar ſo ſehr vor meinen Gäſten; ich muß doch wenigſtens
wiſſen, wen ich alles in Koſt und Logis habe
lacht hatten, duckten ſich. Eine große Feigheit hockte in ihren
Geſichtern. Sie ſaßen da wir ausgekernt.
Gerade als der Maler Lebergrün auf Lina zugehen wöllte,
um ſeiner Verlegenheit und ihrem Geſang ein Ende zu machen,
löſte ſich vom hinterſten Ciſch, wo er ſeither ſtill geſeſſen hatte,
der Lyriker Silberfeld, ein kleiner, verwachſener Menſch
mit einer ſehr bleichen Stirn, ging auf Lina zu, faßte ihre Hand
und ſtützte das Mädchen, das jetzt, da der Geſang abbrach, zu
wanken begann.
„Sie iſt betrunken . . ." tuſchelte der Naum. „Cotal
be=
trunken!” ſchrie Lebergrün, als ſei er von einer Laſt befreit.
Kaum hatte er das Wort geſagt, traf ihn ſchon ein überraſchend
ſtarker Fauſtſchlag Silberfelds mitten ms Geſicht. Er taumelte
und ſchlug über einen Ciſch. Alles ſprang auf, mühte ſich
ge=
räuſchvoll um ihn, dem weiter nichts geſchehen war, als daß er
ein geſchwollenes Auge hatte, auf das ſich ſofort die
Caſchen=
tücher ſeiner Freundinnen legten.
Um Lina bekümmerte ſich niemand. Sie ſtand abſeits, von
Silberfeld geſtützt, der ihr ruhig den Mantel anzog, den kleinen
Hut aufſetzte und den Cumult benutzte, die Schwankende und halb
Bewußtloſe zwiſchen den Ciſchen hindurch nach dem Ausgange
zu geleiten, wo er ein Auto herbeirief, das ſie faſt lautlos und
unauffällig in den zarten, beginnenden Morgen trug. Ich ging
nicht nach. Ich kannte Silberfeld und wußte, Lina war gerettet.
Er würde ſie ſicher und mit dem großen Cakt ſeiner Seele wieder
in jene Landſchaft führen, die ihr Kraft, Nuhe und die
gebühren=
den Maße gab
Der Kaſſenbote.
Novellette von Maurice Level.
Überſetzung von Gutti Alſen.
Seit zehn Jahren war Navenot Einkaſſierer in derſelben
Bank. Er war ein Muſterbeamter. Niemals hatte man das
geringſte an ihm auszuſetzen, niemals hatte ſich der kleinſte
Orr=
tum in ſeinen Nechnungen vorgefunden.
Wenn ihm jemand bisweilen ſagte: „Es muß eine große
Verſuchung ſein, immer ſo ungeheure Summen in Händen zu
haben!” antwortete er nur:
„Weshalb? Geld, das einem nicht gehört, iſt doch kein
Geld!”
Er war der unbeſcholtenſte Mann ſeines Viertels, man nahm
ihn in heiklen Fragen zum Schiedsrichter.
Am Abend eines großen Sahltages kehrte er nicht nach
Hauſe zurück. Der Gedanke an eine ſtrafbare Handlung
ſeiner=
ſeits ſtreifte nicht einmal die, welche ihn kannten. Nur die
An=
nahme eines Verbrechens war möglich. Die Polizei ſtellte ſeinen
Abgang feſt. Er hatte die Wechſel pünktlich präſentiert und
den letzten Betrag nahe der Porte de Montrouge gegen ſieben
Uhr einkaſſiert. Seine Einnahme überſchritt um dieſe Seit
zwei=
hunderttauſend Soldfranken. Von hier ab verlor mein ſeine
BALTZER
Geſprache ums Lagerfeuer.
Von Egon von Berkes.
Ein eigenartiges Leben herrſcht am Lagerfeuer auf dem
ſüd=
amerikaniſchen Kamp oder auf den Pampas. Hier treffen ſich
Die verſchiedenartigſten Menſchen, harte und verwegene Geſellen,
Sie ſich morgen früh ſchon bei irgend einem kleinen, plötzlich aus=
Srechenden Streit eine Kugel durch den Kopf jagen oder auch
einen feſten Freundſchaftsbund für die kommenden Cage ihres ſo
vilden Lebens ſchließen.
Alle ſind große Nomantiker, die das Leben hier zufällig
zu=
ammengeführt hat, alle tragen ſie die Sehnſucht nach einer
blauen Blume” in ihrem Herzen. Da hockt der Gaucho, der
Viehhirt und der Pferdebändiger, daneben der biedere und
ehr-
iche Karretenführer und ſein Gefährte, der Cropeiro, deuen un=
Sedenklich Güter zum Cransport nach der nächſten größeren
Stadt im Werte von mehreren tauſend Mark anverkraut werden.
Nicht weit von ihnen ſitzen der Edelſteinſucher, der
Kaut=
chukſammler und der harte Geſelle, der die Blätter der Aexba,
Oes Mateſtrauches, aus den unermeßlichen Wäldern holt. Ihnen
ur Seite lagern ein paar Glücksſucher, Diamanten= und
Gold=
gräber, die auf die Kunde von neuen, ergiebigen Sunden hin
iun ihr ruhiges Leben mit den Gefahren der Wildnis vertauſcht
Haben. Vielleicht iſt unter ihnen auch mancher echte Vagabund,
Den die Nomantik der Wildnis in ihre Seſſeln geſchlagen hat, der
rnorgen durch einen Glückszufall reich wird, und nach kurzer Seit
wieder bettelarm iſt, ſo daß er nicht einmal ein Pferd ſein eigen
tennt. Das iſt die Geſellſchaft von Männern, die man um ein
ſüd=
amerikaniſches Lagerfeuer verſammelt findet. Hier herrſcht
Burgfrieden, einer ſchützt das Leben des anderen — am
gemein=
amen Feuer, um das die Cuja mit dem heißen Mate kreiſt.
Ind wenn dann der Spießbraten oder auch das zähe
Crocken=
leiſch den hungrigen Magen beruhigt hat, beginnt das Erzählen.
Spur. Man nahm Ausgrabungen vor. Um das Gewiſſen zu
veruhigen, telegraphierte man nach allen Nichtungen, an alle
Srenzbahnhöfe. Aber ſowohl für die Bankdirektoren, als für
vie Polizeibehörden ſtand es außer allem Sweifel, daß Strolche
Ihm gefolgt ſeien, ihn ausgeplündert und ins Waſſer geworfen
pätten.
Ein einziger Mann in Paris zuckte die Schultern, als er das
un den Seitungen las, und dieſer Mann war: Navenot ſelbſt.
Sur Stunde, da die beſten Kriminalbeamten ſeine Fährte
werloren hatten, war er auf den äußeren Boulevards zur Seine
urückgekehrt. Unter einem Brückenbogen hatte er bürgerliche
Rleidung angelegt, die er am Abend vorher hierher gebracht
wätte. Die einkaſſierten zweihunderttauſend Sranken hatte er
In ſeine Caſche geſteckt, ſeine Uniform und ſeine Geldtaſche hatte
ſier zu einem Bündel zuſammengerollt, mit einem rieſengroßen
Stein beſchwert und das Ganze in den Fluß geworfen. Dann
war er ruhig nach Paris zurückgekehrt. Er ging nach einem
Sotel und ſchlief dort den friedlichſten Schlaf. Im Verlaufe von
wenigen Stunden war er ein gewiegter Dieb geworden. Er hätte
aus ſeinem Vorſprung Nutzen ziehen, den Sug nehmen und die
Srenze überſchreiten können. Aber er war zu klug, um zu
glau=
wen, daß einige hundert Kilometer ihn vor der Verfolgung
chützen würden und machte ſich keine Illuſionen über das
Schick-
al, das ihn dann erwartete. Er würde gefaßt werden, darüber
gab es keinen Sweifel.
Als der Morgen gekommen war, ſteckte er die
zweihundert=
auſend Franken in einen Umſchlag, verſah ihn mit fünf Siegeln
mnd begab ſich zu einem Notar.
„MeinHerr,” ſagte er, „es handelt ſich um folgendes: In dieſem
Umſchlag befinden ſich Werte und Papiere, die ich in Sicherheit
zu bringen wünſche. Ich begebe mich auf eine weite Neiſe und
weiß nicht, wann ich wiederkehren werde. Ich möchte Ihnen das
Wäckchen anvertrauen. Ich denke, es ſteht dem doch nichts
ent=
gegen, daß ich dieſes Gut in Uhre Hände lege?"
„Nichts. Ich ſtelle Ihnen einen Empfangsſchein aus..
Er ſtimmte bei, dann ſtutzte er. Einen Empfangsſchein? Wo
olle er ihn aufbewahren? Wem ihn anvertrauen? Wenn ich ihn
wei mir behalte, verliere ich den ganzen Nutzen meines
Be=
ſitzes. . . . Er zögerte, da er dieſe Verwicklung nicht voraus=
Beſehen hatte, und lagte dann mit der natürlichſten Miene der
Welt:
„Alein Gott, ich ſtehe ganz allein da, ohne Verwandte, ohne
Sreunde. Die Reiſe, die ich unternehme, iſt ſehr zweifelhaften
Ausgangs. Meine Empfangsbeſcheinigung könnte verloren
gehen, zerſtört werden ... Könnten Sie dieſen Brief nicht zur
Michtigſtellung der Sache — man weiß nie, wer leben bleibt,
aper ſtirbt — bei Ihren Urkunden aufbewahren? Auf dieſe
Weiſe würde es genügen, Ihnen oder Ihrem Nachfolger nach
rneiner Nückkehr meinen Namen zu nennen..
„— Das heißt...
„Vermerken Sie das auf dem Empfangsſchein, daß er nur
auf dieſe Art von Ihnen zurückverlangt werden darf. Schließlich
Wahre Erledniſſe aus dem eigenen Leden oder dem
von Freunden, meiſt von Diamanten, Gold und Frauen
handelnd, oder auch von Kämpfen mit Indianern,
Ne=
volutionären oder mit dem Jaguar. Dann folgen wohl
auch Geſchichten, die an Jägerlatein oder an ein
See=
mansgarn erinnern.
Da wird an ein Erlebnis des heutigen Nittes
an=
geknüpft, bei dem ein Pferd i einem von
Gürtel=
tieren gegrabenen Gang einbrach.
„War da einmal ein Naturaliſta, ein
Naturfor=
ſcher, der ſo ein Dutzend Celudos (Gürteltiere)
ge=
fangen und in eine große Kiſte geſperrt hatte. Mein
Amigo ſagte ihm, daß er den Deckel gut zuhalten
ſollte, ſonſt paſſiert ein Unglück. Paßt auf! Schläft
mein Freund eines nachts und wacht plötzlich auf. Der
ganze Nancho wackelt, das Bett ſchwankt —
Erd=
beben? Er ſtürzt ins Freie, der Boden unter ihm
ſchlägt Wellen. Sag ich euch, hatte der Kerl von
Naturaliſta den Deckel der Kiſte aufgelaſſen, und die
Celudos waren ausgerückt, hinein in den Kamp, und
der ganze Nancho fiel dem Naturforſcher auf den
Kopf.”
„Ja, ja, die Celudos ſind arge Bieſter,” läßt ſich
jetzt ein anderer vernehmen, „aber ſie haben auch ihr
Gutes. Komme da zu meinem Compadre und treffe
ihn auf ſeinem Feld auf= und abgehend. In der Hand
hält er eine Leine, deren Enden in die Erde gehen.
Frage ihn, was das bedeute, antwortet er, er pflüge.
Hat mein Compadre doch ein paar Gürteltiere
ge=
zähmt, die für ihn den Boden aufwühlen, beſſer als
ein Pflug.”
bin ich bei dieſem Wagnis der einzige, der etwas verlieren
könnte. . . ."
„Sei es! Wollen Sie die Güte haben, mir Ihren Namen zu
nennen?”
Ohne zu zögern antwortete er:
„Duverger, Henry Duverger.”
Er hatte alles kaltblütig berechnet: Nach Verbüßung meiner
Strafe hole ich mein Depot ab. Niemand würde mir den Beſitz
ſtreitig machen können. Vier bis fünf Jahre ſind raſch
über=
ſtanden, und dann bin ich reich! Das iſt weniger dumm, als ſich
ſein ganzes Leben zu ſchinden! Ich werde aufs Land ziehen und
werde für alle Herr Duverger ſein.
Er wartete noch vierundzwanzig Stunden, um die Gewißheit
zu haben, daß man die Nummern der Bankſcheine nicht kannte
und ging dann, über dieſen Punkt beruhigt, mit der Sigarette im
Munde, um ſich als Gefangener zu melden.
Ein anderer an ſeiner Stelle hätte vielleicht irgendein
Mär=
chen gefunden. Er zog es vor, die Wahrheit zu ſagen und ſeinen
Diebſtahl einzugeſtehen. Weshalb ſollte er Seit verlieren? Aber
weder in der Vorunterſuchung noch bei den Verhandlungen vor
Gericht konnte man ihm ein Wort über die Anwendung der
zweimalhunderttauſend Francs entlocken.
Dank ſeines makelloſen Vorlebens wurde er nur zu fünf
Jahren Gefängnis verurteilt. Er nahm das Urteil ohne mit der
Wimper zu zucken auf. Er war 55 Jahre alt. Mit 40 Jahren
würde er frei und reich lein.
In dem Gefängnis, in dem er ſeine Strafe verbüßte, wurde
er das Muſter der Sträflinge, wie er früher das Muſter der
Beamten geweſen war. Er ſah die Cage ohne Ungeduld, ohne
Erregung dahinfließen, nur um ſeine Geſundheit beſorgt .
Endlich kam der Cag ſeiner Entlaſſung! Man hatte ihm ſeine
kleine Barſchaft übergeben, nun wollte er unverzüglich zu dem
Notar gehen.
Er kam an. Man ließ ihn in das große feierliche Büro
eintreten. Würde der Notar ihn erkennen?
Er beſah ſich in einem Spiegel. Wirklich, er war ſehr
ge=
altert, verwüſtet . . . Sicherlich würde der Notar ihn nicht
mehr erkennen. Ha, ha, das würde nur um ſo komiſcher ſein.
„Sie wünſchen, mein Herr?”
„Ich komme wegen eines Depots, das ich vor fünf Jahren
in Ihre Hände gelegt habe.”
„Welches Depot? . . . Auf welchen Namen?”
Er hielt plötzlich an und murmelte:
„Das iſt aber ein wenig ſtark .. . . Ich entſinne mich nicht
mehr des angegebenen Namens!”
Er ſuchte, ſuchte . . . nichts! Er ſetzte ſich auf eine Bank,
und da er fühlte, wie ſeine Nerven zu arbeiten begannen, ſagte
er ſich:
Er begann
„Nuhe . . . Ruhe . . . Herr . . Herr
mit welchem Buchſtaben?”
Während einer Stunde wühlte er ſo ſein Gedächtnis um
und um, verſuchte einen Anhaltspunkt, ein Seichen zu finden ..
„Das iſt noch nichts Abſonderliches. Ich habe oft genug Fälle
erlebt, daß Ciere im Dienſte des Menſchen Außerordentliches
ge=
leiſtet haben. Allerdings waren dieſe Menſchen immer ſolche, die
mit den Viechern ſo umgehen konnten, wie es ihre Natur
ver=
langte. Man kann dann Unglaubliches erleben. — So war ich
da-
mals, als ich drüben in Auſtralien war, bei einem Miſter Warren
auf der Sarm, um einen Cransport Wolle zu übernehmen. War
damals noch eine unwegſame Gegend, dieſes Auſtralien. Buſch an
Buſch, ſo weit das Auge reichte, und wenn man heute einen Weg
hauen ließ, war er nach einem Negenguß ſo verwachſen, wie zu
Noahs Seiten. Die Büſche wuchſen dem, der unter ihnen ſchlief,
in die Ohren hinein. Es war kein leichtes Stück Arbeit, mit den
Pferden durch das Geſtrüpp zu Miſter Warrens Farm zu kommen,
und wenn man „hinter Gottes Angeſicht” ſagt, ſo iſt das gegen
dieſen Ort immer noch die Hafenſtraße von Nio. — Könnt euch
denken, wie verwundert ich war, als mir Warren ſagte, er könne
mir den Preis für die Wolle erſt ſagen, wenn er Nachricht aus
Melbourne habe. Dachte, der Kerl wolle uns zurückhalten aus
irgend einem Grunde, dem man muß im Buſch auf alles gefaßt
ſein. Da ſitzen wir alle auf der Veranda, meine Leute alle um
mich, um gleich parat zu ſein, wenn etwas los iſt, da ſchreit auf
einmal einer von Warrens Peones: Die Poſt kommtl Und ehe
ich nur denken kann, der Kerl wäre jetzt wahrhaft verrückt
ge=
worden, ſpringt da ein ausgewachſenes Känguruh um die Ecke
und mitten unter uns auf die Veranda, daß wir auffahren und
nach den Nevolvern greifen. Aber Warren klopft dem Vieh auf
den Hals, greift ihm in die Beuteltaſche, holt einen Pack Briefe‟
heraus, wählt den aus, auf dem ſein Name ſteht, ſteckt die andern
zurück und läßt noch eine Silbermünze in den Beutel gleiten; einer
der Peones ſetzt dem Cier einen Napf Wilch vor, und nach einer
Viertelſtunde grunzt es und eilt davon. Ich ſage euch: Dieſe
Eil=
poſt, die ſich die auſtraliſchen Farmer eingerichtet hatten, ging
ſchneller durch den Buſch, als es heute bei uns die Autos tun.”
Verlorene Mühe. Der Name tanzte vor ſeinen Augen her, um
ihn herum. Er fah ſeine Buchſtaben umherſpringen, ſeine Silben
fortlaufen
Jeden Augenblick hatte er das Gefühl, ihn zu
haben . . . Nein! Anfangs war es nur eine krankhafte
Reiz=
barkeit geweſen, dann war es erregend, ſtechend geworden . . .
beſtimmt. Aber je mehr er ſeine Aufmerkſamkeit erzwingen
wollte, um ſo weiter ſchien ſich der Name von ihm zu entfernen.
Er ſtampfte mit dem Suße auf, erhob ſich und ſagte:
„Wozu danach ſuchen? . . . Ich werde ihn nicht finden.
Ich muß nur nicht daran denken, dann wird er mir von ſelbſt
einfallen.”
Die Nacht brach an. Die Straßen wurden einſam. Vor
Ermüdung zerbrochen, trat er in ein Hotel, bat um ein Simmer
und warf ſich vollſtändig angekleidet aufs Bett. Er ſuchte immer
noch. Im Morgengrauen ſchlief er ein. Als er erwachte, war
es heller Cag. Er ſtreckte ſich behaglich lang aus und plötzlich
kam ihm in einem flüchtigen Augenblick der quälende Gedanke
wieder:
„Herr? . . . Herr?"
Ein neues Gefühl geſellte ſich zu ſeiner Pein: die Furcht!
Die Furcht, dieſen Namen überhaupt nicht mehr, niemals zu
finden. Er erhob ſich, ging aus, wanderte ſtundenlang aufs
Ge=
ratewohl umher, umſchlich das Haus des Notars. Sum zweiten
Male ſank die Nacht. Er grub ſich die Nägel ins Gehirn und
ſtöhnte: „Das iſt zum Verrücktwerden!”
Eine fürchterliche Vorſtellung gewann Macht über ihn. Er
beſaß zweihunderttauſend Francs — unredlich erworbene, das
ſtimmt —, aber ſie waren ſein, und er konnte nicht in den Beſitz
gelangen! Eine höhnende Stimme ſchien ihm in die Ohren zu
lachen, Vorübergehende mit den Fingern auf ihn zu zeigen. Er
begann zu laufen, immer gerade aus, rannte die Leute an, bog
den Wagen nicht mehr aus. Er wünſchte, daß jemand die Hand
gegen ihn erhebe, um ihn zurückſchlagen zu können, daß ein Pferd
ihn zu Boden riſſe, ihn mit Füßen träte.
„Herr? . . . Herr?".
Su ſeinen Füßen ſtrömte die Seine graugrün dahin und
unten glitzerten die Sterne.
„Herr? . . . O, dieſer Namel . Dieſer Namel ..
Er ſtieg die Stufen, die zum Ufer führten, hinab und näherte
ſich kriechend dem Fluſſe, um ſeine Hände und ſein Geſicht darin
zu erftiſchen. Er keuchte Das Waſſer zog ihn hinab . ."
ergriff ſeine Augen ſeine Ohren . . . ſeinen ganzen
Kör=
per . . . er fühlte ſich hinabgleiten, machte nicht einmal die
Ge=
bärde, um ſich an die Böſchung zu klammern . . . und fiel . ..
die Kälte ſchnitt ihm in die Glieder. Er ſträubte ſich . . . ſtreckte
die Arme aus . . . hob den Kopf empor . . . verſchwand . . ."
kam wieder an die Oberfläche und — plötzlich heulte er mit
ver=
zwoifelter Kraft und angſtgeweiteten Augen:
„Ich hab’s! . . . Su Hilfe! Duverger!! Du ..
Das Echo des düſteren Brückenbogens gab den Namen in
die Stille zurück. Der Sluß warf träge Wellen, die über dem
Kopfe des Verſinkenden zuſamm.mſchlugen.
Neue Nomantik
Von A. C. Nobody.
Sagen Sie bitte niemals in meiner Gegenwart, unſere heutige
Heit ware nüchtern, wir Menſchen von heute wären nicht
roman=
tiſch, wir hätten keine Poeſie. Ich glaube, es liegt wirklich nur
an Ihnen ſelber. Sie ſelbſt ſind nüchtern, Sie ſelbſt ſind nicht
romantiſch, Sie ſelbſt haben keine Poeſie. Denn wenn Sie
Nomantik und Poeſie beſäßen, ja nur ein Stückchen geſunde,
unverdorbene Sinnlichkeit, und wenn Sie davon Gebrauch machen
würden, um mit Ihren fünf geſunden Sinnen aufzunehmen, was
um Sie herum Schönes und Neues paſſiert. Da würden Sie
eben ſo poetiſche und romantiſche Erlebniſſe haben, wie ich z. B.
mit Fräulein Mia Meger aus dem Bureau gegenüber. Sie
hatten ebenſo gut wie ich die Gelegenheit, Fräulein Meyer durch
Ihr Fenſter zu beobachten. Sie aber ſahen nicht einmal hin und
ärgerten ſich nur dann und wann über das Klappern ihrer
Schreib=
maſchine.
Mia Meyer hat kein Poeſiealbum und ſtickt nicht das ſchöne
Wort „Souvenir” in batiſtene Cüchlein; ſie hat keine Locken,
ſondern einen appetitlichen Bubikopf. Sie badet oder duſcht
jeden Cag und iſt wirklich nett und niedlich.
Und ſchon der Name Mi—a Mey—er. In der Schule hieß
ſie natürlich noch Marie. Aber der muſtiſche Hauch der Marie
iſt hierzulande leider ſchon heftig abgenützt, und Marie heißt eben
jedes Mariechen. Doch unſere Marie war poetiſch, ſie brauchte
durchaus einen muſtiſchen Hauch um ihren Namen, und ſo nannte
ſie ſich ſeit ihrer Konfirmation Mia. Mimi hatte ſie auch in
Erwägung gezogen, aber dann lockte ſie das Hohe, Getragene,
Klingende in der ſchönen Abkürzung Mia.
Alſo Mia Meger war Kontoriſtin, und zar gern. Mit
Leib und Seele. Und ich werde Ihnen beweiſen, daß ſie trotzdem
ebenſo empfindſam und poetiſch war, wie Ihre Biedermeier=
Sräuleins am Klavier.
Sie finden es natürlich nicht ſinnig, wenn Mia ſo
zwiſchen=
durch mitten in der Bureauzeit, ohne Wiſſen ihres Chefs, einen
Liebesbrief tippt, beiſpielsweiſe an ihren Willy, ganz ſchnell
zwi=
ſchen Kalkulationen und Offerten:
Liebſter: Alſo morgen 5 Uhr 36 an der Normaluhr!
Bis dahin 1000 (in Worten tauſend) Küſſe
Deine Mia.”
Bemerken Sie in dieſem Briefe nicht die Beſchwingtheit
wahrer Liebe? Mia liebt wirklich und will keine koſtbare
Minute verſäumen. Fünf Uhr ſechs unddreißig! Sie wird ihren
Liebſten beſtimmt nicht länger als unbedingt nötig an der
Normal=
uhr warten laſſen — ich ſchätze zirka fünf Minuten. Fünf Uhr
einundvierzig iſt ſie da! Und halten Sie es etwa nicht für
pedan-
tiſche Geſchäftsmäßigkeit, wenn ſie ihre Küſſe in Sahlen: 1000,
und dann nochmals in Worten ſendet, tauſend. Stellen Sie es
ſich ſo vor: Sie kleidet ihre Liebe in Sahlen und in Worte, in
alle ihr zur Verfügung ſtehende Ausdrucksformen. Iſt das
etwa weniger als früher, da man ſeine Liebe noch in alle Ninden
einſchnitt, und dies nicht einmal direkt tat, ſondern nur gern
geian hätte?
Ich mußte Fräulein Mia Meuer kennen lernen, ich mußte
ſelbſt in den Beſitz eines ſolchen Briefes gelangen, und nun weiß
Bes: Nicht nur der Inhalt iſt poetiſch, die Liebesbriefe von
Heute ſehen auch entzückend aus. Soeben finde ich zu meiner
Freude einen reizenden Brief bei meiner Poſt. Der Wortlaut:
„Mein einzig ſüßer Cheodor! Ich habe morgen um
6 Uhr Bureauſchluß!!!! Das beſagt alles!!!! Einem
günſtigen Arrangement Deinerſeits gern entgegen-
Deine geliebte Mia.”
lehend!
Sehen Sie den Brief genauer an: Das Datum ſteht richtig
in der rechten Ecke. Ewig werde ich den Cag wiſſen, an welchem
ich der einzig ſüße Cheodor warl Und die Ueberſchrift ſelbſt:
„Mein einzig ſüßer Cheodor!”, nicht nur unterſtrichen, ſondern
auch noch unterpunktet und nochmals gedankenunterſtrichen. Ich
kann alſo nicht nur zwiſchen den Seilen, ſondern auch zwiſchen
Einlen, Pukten und Gedankenſtrichen leſenl Oh, was leſe ich
da mit meinen fünf geſunden Sinnen! Soviel Ausrufungszeichen
wie nach meinem Wort Sinnen !!!!!! ſtehen nach ihrem
Wort Bureauſchluß ! ! 4441
Die Worte „Das beſagt alles” ſind eigentlich in den ſechs
Ausrufungszeichen ſchon enthalten. Aber die Poeſie des Bureaus
iſt eben die Präziſion. Eine Sicherheit, wie in dem vorigen Brief,
der leider nicht an mich, ſondern an irgend einen Willy gerichtet
war, und ſich da in der Seile äußerte: „1000 (in Worte tauſend)
Küſſe‟.
Dann nochmals ſechs Ausrufungszeichen, dann: „Einem
günſtigen Arrangement Deinerſeits gern entgegenſehend. Deine
geliebte Mia.”
Einem günſtigen Arrangement meinerſeits . /. nein, ich
ver=
fehle beſtimmt nicht, günſtig zu arrangieren, und . . . !!!
Aus=
rufungszeichen meinerſeits; ich ſtelle es mir plaſtiſch vor. Mia,
wie du mir entgegenſiehſt, das ſieht hübſch aus, und du ſiehſt mir
nicht nur einfach entgegen, ſondern ſogar gern. Und dies ſteht
nicht etwa ſchwarz auf weiß da, wie man früher ſchrieb, ſo kalt
und nüchtern, nein, mit lila Farbband auf zartlila feinſtem
Schreib=
maſchinenpapier in genau demſelben bläßlichen Con, den Mia
heute früh an ihren feinen Seidenſtrümpfen bevorzugt. Denn
trüge ſie heute etwa lindenfarbige und roſa, ſo bin ich ſicher, daß
Mia als Mädchen von Geſchmack und Poeſie lindenfarbiges oder
roſa Durchſchlagspapier gewählt hätte. Beſtimmt! Farbiges
Durchſchlagspapier, wie poetiſch. Durchſchlagspapier überhaupt,
welche Möglichkeiten! Mit einem Anſchlag kann man es
viele Male ſagen, daß man liebt; vielen, vielen Blättern das füße
Geheimnis ſeiner Liebe anvertrauen. Mia, auf 1000
Durch=
ſchlägen kann man es leſen: „Mia, ich liebe dich!”
Aber — ſehe ich nicht auch andere Möglichkeiten, finſtere,
ſchreckliche?
Wie — wenn Mia ihre Liebesbriefe gleich im Worrat
durch=
ſchlüge und nur im jeweiligen Bedarfsfalle geſchickt und präzis
Datum und Namen einfügte?? Ich wage nicht, meinen Brief
noch einmal zu prüfen! Verfluchtes Durchſchlagpapier, wärſt du
nie erfunden.
Immerhin werden Sie nun zugeben müſſen, daß in unſerer
Zeit der maſchinell hergeſtellten Liebesbriefe die Nomantik der
Eiferſucht fortbeſteht — beſtimmt aber deren ewig alte Urſache.
Sehn wahre Kindergeſchichten.
Schon einen noch nicht ganz dreijährigen Jungen beſchäftigt
lebhaft die Frage nach dem Woher. Er fragt den ganzen Cag:
„Wo kommen die Fliegen her?” Antwort: „Aus den Eiern”.
— „Wo kommen die Eier her?” Antwort: „Die legen die
großen Sliegen”. — „Aber, wo kommen denn die großen Sliegen
her?”
Der kleine Fritz war in einem zoologiſchen Muſeum und hat
da die vielen ausgeſtopften Ciere geſehen. Wieder zu Hauſe
an=
gekommen, ſchlägt er ſeinem Bruder vor: „Wir wollen die
Mama totmachen und dann auch ausſtopfen und in die Stube
ſtellen”. — Als die Mama beluſtigt ſagt: „Aber dann kann ich
dir ja keinen Kuß mehr geben”, iſt er geneigt, auf den ſchönen
Plan z verzichten und ſagt: „Na, dann wollen wir es lieber
laſſen”.
Sein Weihnachtswunſch: „Zu Weihnachten wünſche ich mir
weiter nichts als eine Mühle, auf der ich Pferde, Wagen,
Häuſer, Bleiſoldaten und kleine Kinder mahlen kann — kurz
alles, was ich brauche.”
Die ſiebenjährige Elſe geht über eine Brücke und blickt
nachdenklich ins Waſſer: „Das Waſſer kommt mir ſo ſonderbar
vor, iſt ſehe gar keine Siſche drin. Mir wird ganz bang, ich
glaube gewiß, es iſt das Cote Meer.”
Die achtjährige Frieda wundert ſich, daß alles Geld koſtet:
„Wenn es doch ſo eingerichtet iſt, daß ich Brot eſſen muß, ſo
kamn mir doch der Bäcker auch eins geben! Ich ſage dann auch
recht ſchön danke zu ihm. Weshalb muß man denn noch etwas
dafür bezahlen?”
Die Eltern gehen zur Kirche und ermahnen die Kinder,
in=
zwiſchen recht artig zu ſein. Dora, die älteſte, ſoll ihnen aus dem
Geſangbuch vorleſen. Als die Eltern aus der Kirche kommen,
läuft Dora ihnen bitter weinend entgegen: „Denkt euch, wir
ſitzen da ganz andächtig, und ich fange an, einen Geſang
vorzu=
leſen, da klatſcht auf einmal Sophie in die Hände und ruft
da=
zwiſchen: Hittchen, hittchen, hopſaſa! Iſt das nicht ſchändlich?‟
Der vierjährige Kurt fragt verwundert: „Wie kommt
eigentlich das Singen, und daß ich immer gerade den Con ſinge,
den ich meine?"
Die Mutter frägt ihren erkälteten Sohn, der vor kurzem
ins Gymnaſium gekommen iſt: „Willſt du die Wärmeflaſche ins
Bett haben?‟ Darauf der Sohn voller Entrüſtung: „Aber
Mama, ich und eine Wärmflaſche! Das wäre ja gerade ſo, als
wenn du noch einen Puppenwagen ſchieben wollteſt!”
Der vierjährige Max wacht morgens auf und frägt ſeinen
Vater: „Nach welcher Seite dreht ſich die Erde eigentlich?‟
Der Vater ſagt: „Dahin”, und zeigt nach Oſten. Da ſagt Max:
„Dann habe ich es, glaube ich, eben ein bißchen gemerkt”.
Der ſechsjährige Franz intereſſiert ſich ſehr für
Natur=
geſchichte und hält jedermann gern Vorträge darüber. Auf
einem Spaziergang findet er eine Kaſtanſe in der Schale und
de-
lehrt ſeinen Vater: „Die Kaſtanie wird immer größer, bis ſie
die Schale ſprengt. Verſtehſt du auch, Papa, wie ich es meine?
Du zum Beiſpiel wächſt ja nicht mehr. Denke dir nun, du hätteſt
ein Cier in deinem Leib, das immer größer würde, da würdeſt
du ſchließlich auch zerſprengt. So kannſt du es dir am beſten
C. P.
klarmachen!“
Keine Roſe ohne Stacheln.
Von Sling.
Das kleine Mädchen lag träumend auf dem Ceppich, der
Vater ſaß am Schreibtiſch und wartete auf die Erleuchtung.
Da ſagte das kleine Mädchen:
„Väti, hat die Noſe Dornen oder Stacheln?”
Der Vater wußte natürlich gleich, was los war. Denn an
der Stimme des kleinen Dinges und auch an den leicht
blinzeln-
den Augen war zu erkennen, daß der Vater durchaus nicht
ge=
fragt wurde, weil man glaubte, er könne eine richtige Auskunft
geben, ſondern weil man vom Gegenteil überzeugt war. Der
Vater wurde eben wieder einmal examiniert, und es war ihm
ſofort klar, daß er bei der Prüfung durchfallen würde.
Was aber ſollte er antworten? Sagte er „Dornen”, ſo
würde ihm ſicher ein „Falſch” entgegentönen, und es würde ihm
auf eine Weiſe, die er noch nicht ahnte, bewieſen werden, daß
die Noſe Stacheln und keine Dornen hat. Sagte er aber gleich
„Stacheln”, ſo würde ihm das kleine Mädchen ſofort die ſpitze
Frage „Wieſo?” is Geſicht ſchleudern. Die konnte er nicht
beantworten, und er war erſt recht blamiert.
Alſo ſeufzte er im Gefühl ſeiner Unwiſſenheit und ſagte mit
einiger Selbſtüberwindung:
„Dornen.”
Falſch”, kam es prompt und ſiegesgewiß zurück.
„Wieſo?” konnte der Vater nun fragen, und er bekam die
Antwort, die kühl und kurz formuliert war:
„Stacheln ſitzen loſe in der Oberhaut einer Pflanze und
laſſen ſich leicht entfernen. Dornen aber ſind Gebilde des Holzes
und laſſen ſich nicht leicht entfernen.”
„Hm, hm —” machte der dankbare Vater.
Die Cochter aber ſeufzte leicht auf und ſagte: „Du gehſt
eben nicht mit —
„Wieſo?‟
„Na, Väti, der Herr Müller, mein Lehrer, hat, als er jung
war, ſicher auch geglaubt, daß die Noſe Dornen hat. Dann aber
erfuhr er, daß es Stacheln und keine Dornen ſind, und da ging
er mit. Wenn du mitgegangen wärſt, wüßteſt du es auch.”
Und der Vater ſagte zur Aufrechterhaltung ſämtlicher in
Betracht kommenden Autoritäten:
„Aber, es iſt doch umgekehrt; ich konnte doch nicht
mit=
gehen, bevor ich es wußte. Nun weiß ich es, und ich gehe mit.
Siehſt du, mein Liebes, es iſt ſoviel, an das man ſeit der Schule
nur mehr gedact hat, was man gleichwohl nur auf der Schule
hört und wovon dann nie wieder geſprochen wird. Gerade
des=
halb ſchicken wir ja unſere Kinder in die Schule, damit die uns
nachher erzählen können, was ſich inzwiſchen ereignet hat.
Da=
mit wir mitgehen können.”
Und er ſtreichelte ſeinem Kind die roſige Wange, und er
küßte die beiden braunen, immer noch ein wenig mißtrauiſch
blinzelnden Augen, und er ſagte ganz leiſe:
„Stachelröschen
Die Kleine ſpitzte die Ohren und fragte: „Wie meinſt du
das?"
„Stachelröschen! — Kennſt du nicht das Märchen vom
Stachelröschen?”
Da lachte es aus allen Grübchen: „Aber Väti —
Und der Vater ſagte nur ein bißchen ſtolz:
„Ich gehe eben mit
Nummer 240.
Aufgabe 353.
Arnaldo Ellermann in Buenos Aires.
(1. Preis im „Good Companion”=Problemturnier 1919.)
zwei Zügen matt.
Weiß zieht und ſetzt
Prüfſtellung: Weiß: Kc2 De7 Te4 La8 Ba6 4 Bb4 b5 d3 (9);
Schwarz: Kd5 Dc6 Tb6 f2 Lh2h3 Sb7 d1 Bd2e8 g2g6 (12); 2+
Aufgabe 354.
W. Korteling in Deventer.
(2. Preis im Probl.=Turn. des Niederl. Schachbundes 1920.)
Weiß: Kd1 Df8 La6 Sb4 g5 (5);
Schwarz: Ke5 Bd2 e4 (8).
Matt in drei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 341—341.
341. G. F. Blake. 1. Preis im 6. internationalen Problem=Turnier des „
Afton=
blabet” 1906/07. (Kf1 Do8 Lb3 14 Sb5 e5 B0) 16 u9 g7; Ke4 Ve8 La7 8bs
d8 Bb6eTk2i3h5 h7, 64) 1. Dc8—h31 Groht 2. Sd3) Bb6KC5 2. Ub3—
411: 1...Be7—e6 2 Se 5—g41; 1. Be74f6 2. Dh3—föt 1!: 1 Sas
—e6 2. Lb3Ke6. 1. 8e5—o47 Be7k61 2. Se8 Kd3! Eines der feinſten
Prob=
leme der engliſchen Schule, das nach ſchwierigen Barianten hübſche Mattbilder
er=
gibt.
342. W. Henneberger Schweizeriſche Schachzeitung 1907. (Kh4 Dbs Ta4
Se8 h6 Bg6; Ehs S16 Bh5; 24.) 1. Db8—b2! Wechſel von einer direkten
Bat=
ter Lt llung zu einer maskierten.
343. W. A. Schinkmann. Britiſh Cheß Magazine 1897. (Kb3 Dd3 Le4 Ba5
16; Ke5 L14 Be6 17: 3+.) 1. Le4—b7! Le1 2. Dd8; 1. . .. Le3 2. Da6;
. . Le5 2. Dc4+; 1. . .„ Lg3 2 Dg3:: 1. . . . Lh2 2. Dd2. Ein
entzüden=
des Widerſpiel der Dame mit dem ſchwarzen Läufer
844. F. Berger. Deutſche Schachzeitung 1911. (Ka2 Dd8 Ld4 Sb7 d6 Bd2;
Ka4 Da8 Na7 h1 Baß e6 h3: 2.4) 1. Dd8—h41
Die vier Strahlen des in der Mitte poſtierten weißen Läufers hat
man treffend mit den 4 Flügeln eines Windmühlenrades verglichen
C„Windmühlenthema‟).
Löſerliſte: Reutzel; Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Hans
Meidinger in Eberſtadt (alle); G. Seeh in Eberſtadt (341—343); Franz
Buchty in Mainz, Rolf Schmidthoff (342—344); A. v. S. 341, 343);
Karl Pflugfelder, Georg Peter (342).
Diamanträtſel.
Vokal, Branntwein, Stadt in der
Schweiz, Winterſport, Metall,
Franzo=
ſiſcher Romanſchriftſteller, Konſonant.
Die mittelſte Senkrechte iſt
gleichlau=
tend wie die mittelſte Wagrechte,
Doppelwörter=Rätſel.
Mark, Turm, Wahl, Straße, Wald, Buſch, Bart, Tropfen, Gruppe,
Horn, Schaft, Fahrt, Haus, Gang, Stein, Bahn, Geſchichte.
Jedem der obigen Wörter iſt eines der untenſtehenden vorzuſetzen,
ſo daß Doppelwörter entſtehen, deren Anfangsbuchſtaben ein —
beſon=
ders für Rätſellöfer beherzigenswertes — Sprichwort nennen.
Blau, Damen, Dorn, Eifel, Eiſen, Gold, Graf, Inſel, Laub, Natur,
Nebel, Opfer, Rat, Regen, Sand, Tal, Ufer.
Carl Deubel.
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 1.
Einſetz=Rätſel.
1. Geige, 2. Alpen, 3. Brünn, 4. Erieh, 5. Tarok, 6. Clown,
7. Drüfe, 8. Enkel, 9. Sonne, 10. Deker, 11. Dohle, 12. Bauer, 13. Eiſex
„Glückwünſchen”.
Silbenrätfel.
1. Ethik 2. Irrſinn, 3. Neujahr, 4 Punſchglas 5. Reſtauram,
6. Oberon, 7. Sardine, 8. Innsbruck, 9. Tolſtoi 10. Niete, 11. Eſſig,
12. Uſedom, 13. Jericho, 14. Anna. — Ein „Proſit Neujahr” unſeren
Leſern.
twortlich f. d. Redaktion: Dr. 6 Nette. Fernſpr. 1, 3389—392. Alle Nechte vorbeha ten. Nackdruck verb. — Kliſchees. F. Haußmann, alle in Darmſtadt.
Ren
Druck u. Verlag: L. C. Witti
ſagt ich un was
hab ich geſagt,
nach hachwohl
un derardiche
g un for alln
Dodrufhie hat
Blick ageguckt,
mer? unner di
Krre Zeichefin
Jahr endzääche
Gelin ind
Gründu
zum Sat
nt än nuhe
Grund vun de
bosmoſgich=
zwanzich im 6e
däß wo ſich ſä
net winſche dhr
die Minnut gen
AEca
Unglicker, Erdbi
un Schwäfel,
krieſe, Nrach,
Eiebch zu
E Ja, was dann? — Aa Woch is jo ſchun erum. — No alſo,
jetzt noch aunfuffzich, dann is ’s gach widder iwwerſtanne.
8 ganziche nor, was mich geärchert hott, däß is, daß diß Johr
de erſte Jannuwa ausgerächent widder uffin Sunndag gefalle is,
genau wie de erſte Weihnachtsfeierdag, vorichs Johr. Un ich
kann’s nu emol for mein Dod net ausſteh, wann ſo en Feierdag,
wie beiſpielsmeßich ’s Neifohr un die Weihnachte, die wo druff
falle keune, wo ſe wolle, wann die ausgerächent uffin Sunndag
falle, der wo a' un for ſich ſchun was gilt, un net aach noch en
befunnere Feierdag dezu brauch, während jeder gewehnliche
Wärk=
dag froh is, wann er emol per Zufall dorch ſo en Feſtdag e bißche
in ſeim Aſähe gehowe wärd un därf aach emol was vorſtelle,
beſunners in unſere freie, gleiche und briederliche, awwer
nixdeſto=
wenicherdrotz tiddelſichdiche Rebublick, wo ſich e
gewehn=
licher Menſch kaum noch ſähe loſſe kann, ohne de Dockter
hono=
raris kauſa.
No, in dem Johr wärds annerſt, do is defor geſorcht, dann
do kumme mer aus de Feierdääch iwwerhaubt gornet mehr eraus,
wie ich uff meim Kallenner geſähe hab; do dauert die Weihnachte
bis Neiljohr. — Ich hab aach däßwääche meine Zwangsmiedern
gleich de Vorſchlag gemacht, mir wollte uns jetzt ſchun e
Weih=
nachtsſparkaß alleeche, domit mer gewabbent un geriſt weern for
ſo e ausgiewich Feierdagsverlengerung. Awwer däß affelliche
Häwegeriſt hott mich ageguckt, wie als wann ſe die geborene
Kaſſanndra weer, un hott ihr Katzedonier gerollt, un hott
mit=
ere unheilſchwangere Grawesſtimm zu mer geſagt: „Menſch,
be=
denke dein Ende!”
„Inwieſo?” hab ich geſagt, „inwieſo: bedenke dein Ende?
ſagt ich, un was haaßt iwwerhaubt „Menſch”, ſagt ich, for Ihne,
hab ich geſagt, bin ich noch lang kaa „Menſch”, ſundern immer
noch hochwohlgeboren Frailein Bienchen Bimmbernell, ſagt ich,
un derardiche Aziechlichkeide, wie Menſch un ſo, die mißt ich mer
a' un for allemol ſtrickte vun=ere verbidde, hab ich geſagt. —
Dodruffhie hott ſe mich mit=eme vielnochunheilſchwangerere
Blick ageguckt, hott ſtillſchweigens e blau Heft geholt un hott
mer’s unner die Nas gehalte, un hott geſagt, indem ſe mit ihrm
därre Zeichefinger druff gedidde hott: „Mir gehn oinem ſchweren
Johr endääche,” ſeecht ſe, die Erſatz=Kaſſanndra, „denn das Jahr
noinzehnhundertundachtundzwanzich ſteht under koim ginſtiche
Geſtirn, indem das Solarhoresſchkob in das vierte Haus der
Gründungsfiſchur mit Obboſitzion zum Mars un gudem Aſchbäckt
zum Saturn un Urienus ſteht
„Gäll, Sie ſin gepickt?” hab ich geſagt. Awwer ſie hott ſich
net ärr niache loſſe un hott mir, un die geſamte Menſchheit uff
Grund vun dem blaue Heft, wo, wie ſe ſeecht, en „
aſtronomiſch=
kosmoſofiſch=aſtrologiſcher Kallenner” weer, im Johr
achtun=
zwanzich im Handumdrehe en Haufe Unglick ans Baa broffezeit,
däß wo ſich ſähe loſſe kann, un wo mer ſeim ſchlimmſte Feind
inet winſche dhut. Un zwar ſozuſage uff de Dag, die Stund un
die Minnut genau. —
Aſo, alles was wohr is, awwer däß haaßt mer „broffezeit”
E Glick, daß ich einichermaße gut gefriehſtickt hatt, ſunſt hett
äch den aſtronomiſch=kosmoſofiſch=aſtrologiſche pollniſche Salad vun
Hinglicker, Erdbäwe, Krieg, Reffelutzione, Peſt, Krankheit, Bäch
uin Schwäfel, Kembf un Krembf, Kawinäddſtirz, Reſchierungs=
Frieſe, Krach, Raddau, Krammbohl, Bleide, Streit un Streih,
Eiſebah zuſammeſtöß, Börſeſchwindel, Dodesfäll un ſunſtiche Un=
annehmlichkeite un Kaddaſchtrofe, die wo die mir in däre
Ge=
ſchwindichkeit broffezeit hott, gornet iwwerlebt. Wie geſagt,
Glick, daß ich gut gefriehſtickt hatt, dann uff de nichderne Mage,
ich glaab, daß weer meine Zwangsmiedern net gut bekumme.
Awwer ſo hab ich nor emol recht härzlich gelacht un hab geſagt,
ſie ſollt ſich mit ihrm aſtrologiſche Planedarium haamgeige loſſe,
ſundern wann ſe ſich abſelud was vormache wollt loſſe, do
ſollt ſe liewer naus geh in’s Orfeum zum Kaſſner ſeine
„Zauwerſchau” der Schwindel hett wenichſtens Hand un
Fuß, un wann ſe Glick hett, do dhet ſe uff Wunſch der
Hexe=
maaſter vum Blatz ewäck verſchwinne loſſe, do weer ſe däß
ganze Unglicksjohr uff aan Schlag los un braicht ſich iwwer däß,
was ihr effenndunäll zuſtoße kennt, im Johr achtunzwanzich
wei=
ders kaa Sorje mehr zu mache".
Awwer wie ich die kenn, mei Zwangsmiedern, ſo geht ſe
ſicher enaus zum Kaſſuer ins Orfeum, ſchun wääche dene
Gradies=
ſchnäbbs, wo’s gibt, awwer verſchwinne leßt ſe ſich vun
dem net, drotz ihrm Unglickskallenner, dann die geheert zu dere
Art vun Menſche, die wo nix liewer heern un nix liewer läſe,
als wann wo was Gaſchdiches baſſiert is. Die lieſt däßhalb
in de Zeidung nor die fättgedrudkte „Neiichkeide vum Dag‟,
Raub, Mord un Dodſchlag, un de „Gerichtsſaal”; un ſo gruſeliche
Stickelcher wie „De dreizehnte Stuhl”, wo mer a‟
Genshaut um die anner krickt, die ſin däre wie aus
de Seel geſchriwwe. Däre dhet’s däßhalb laad, wenn
der hellſeheriſche Schwazzſäher, der wo uns an dem neie Johr
widder de Spaß verdärwe will, Unrecht hett. Dann nemlich,
mer glaabt jo gornet, wieviel die an Unglick verdrage bamm, däß
wo die annern Leit drifft.
Jetzt, was mich bedrifft, ſo geheer ich gottſeidank net zu dene,
die wo ſon Kallenner voll Bäch un Schwäfel bränummerando
needich hawwe; ich kann’s abworte, bis es in de Zeidung ſteht.
Eweſowenich loß ich mer vun jedem ixbeliewiche Sterndeider die
Laune verdärwe, ich kumm däßhalb ohne e Horeskob aus,
dann ich ſag mir: kimmt de Dag, ſo bringt de Dag, un was
kimmnt, wärd a gebunne. Jedenfalls halt ich’s aach in dem Fall
mit meim Leib= und Seel=Filleſoof, nemlich mit dem Stein=
Ulobferhans im „Kreizelſchreiwer” un ſag mir affach: „8
kaa=
derr nis geſcheng!” — Allerdings, de Graf Kayſerling is
e bißche annerer Aſicht, dann der hott emol belaifich bemerkt?
„Der hochſtehende Menſch iſt niemals glücklich, glücklich ſein iſt
pöbelhaft.” — Meintswääche, ich hab mich ſchließlich in dem Fall
noch nie zu de „hochſtehende” Menſche gezehlt; mag ſich mei
Zwangsmiedern dezu zehle, s geſchieht=er awwer aach dann ganz
recht, wann ſe kaa froh Stund hott im Läwe un aus lauder
Hochnäſichkeit e Geſicht mache muß, als hett ſe Eſſich geſoffe.
Freilich, in de heidiche Zeide unzufridde zu ſei, däß
is kaa Kunſt; dohärngääche de neediche Humor uffzubringe, do
geheert ſchun e bißche mehr dezu, beſunners in dene Fäll, wo
aam ſei Portmanneh in=eme gradezu hohnbrillende
Mißverhält=
nis zu dem ſteht, was mer ſich in dene Invendurausverkwif all
bloß Leit verſchlvinne loſſe un leßt ſe widder uffdauche, wann
er ſe brauch — iwwrichens, die Medhod ſoll ſich de Miniſter for
Arweit un Wärtſchaft verrote loſſe, uff die Art weer er jeder
Konnjunktur uffm Arweitsmack gewaxe, nemlich wann=er zu de
Erwärbsloſe afach ſage kennt: „Bärrliggo — Bärrlaggo” uff
deitſch: „Erſcheine — Verſchwinde!” — awwer ich glaab, der
Kaſſner verrät, ſei Geheimnis net; un wann er’s verrät, ſo
wärds dem Miniſter net viel nitze, dann es geniecht nemlich netz,
daß mer waaß, wie’s gemacht wärd, ſundern mer muß es
aach mache kenne, un dodra haberts bei ſo zimmlich alle
Mini=
ſter: ſie wiſſe, wie’s gemacht wärd, awwer mache kenne ſe’s net
— — ja, was wollt ich ſage? — ach jaſo, alſo der Hexemaaſter
im Orfeum, der zauwert aach Fimfmackſticker aus de Luft un
dhut ſe an’s Bubbligumm verſchenke. Awwer wie geſagt, ich
drau dem Zauwer net ſo recht, meechlicherweis kimmt mer mit
ſo=eme Fimfmackſtick in en Lade un dann is es gorkaa richdich
echtes; drau aaner dene Zauwerer. — No valleicht benutz ich
vorſichdicherweis emol mei Zwangsmiedern als Verſuchskaninche:
bringt ſe des Geld an de Mann — gut; fliggt ſe raus — aach
gut, do kann ſe wenichſtens emol mit ihrm aſtronomiſch=
kosmo=
ſofiſch=aſtrologiſche Unglickskallenner die Prob uff’s Exembel
mache, ob’s ſtimt. Un ſchließlich, wann diß Johr doch alles
die Krenk ſoll krieje, do brauchs weine Zwangsmiedern uff en
Baabruch mehr odder wenicher dann aach net mehr
azu=
kumme —
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Spaß abadd; ſo mixmtziche
Kal=
lenwer kumme in de letzte Johrn immer mehr eraus, en Beweis,
daß die, ſo net all wärrn, immer mehr zuneme. Un wann mer
ſeecht, daß hie un do aach ſchun emol was ei gedroffe weer, was
will däß haaße? — Wann aaner ſo en Sack voll Unglicker
broffe=
zeit, mißt’s wit’m Deiwel zugeh, wann net aach emol ungefehr
was zudräffe dhet. — Un wann ich mer morjens ſchun vornemm:
heit hoſte Bäch, dann hab ich’s aach, do brauch ich kaan Horeskob=
gern kagfe mecht, ganz abgeſähe vun dem, was mer all
brauche kennt. Zwar der Hexemaaſter im Orfeum dhut net
wie die Driebſalfilleſofe, die wo aam umſtendlich noochweiſe
wolle, daß des Läwe gorkaan Zweck hett (ich verſteh bloß net,
warum ſe ſich dann ſo forchtbar a’ſtrenge un ſchreiwe dicke Bicher
driwwer, wann’s doch kaan Zweck hott). — Naa, do ſin mir
die Menſche ſchun liewer, die wo friſch un freehlich drufſlos
fuhrwärke, un vum neediche Obbdimißmuß beſeelt ſin; ſie
brau=
che’s jo net gleich zu iwwerdreiwe, wie zum Beiſpiel unſer
gott=
ſeeliche Stadtverwaldung, die wo ſich ſchun ganz un gar uff die
Zukumft verleßt ..
„Wer ſchaffen will, muß freehlich ſein,” däß is e wahr Wort.
Un däß ſcheint wir aach ganz die Dewieſe vun unſerm beriehmte
Kunſtverlag Alexander Koch zu ſcheine, der wo die Woch
ſei värrzichjährich Beſteh feiern konnt; wenichſtens hab ich däß
aus dem frohe un ſtolze Feſtbericht erausgeläſe. Un mir, als
Darmſtädter, hawwe äwenfalls allen Grund, ſtolz uff den Name
„Alexander Koch” zu ſei, dann wam mer vun de Maas bis an
die Mehmel, vun de Etſch bis an de Belt un aach ſunſt wo in
de Welt, vun Darmſtadt als Kunſtſtadt etwas waaß, danm
hammer däß in erſter Linnje dem Name Alexander Koch zu
ber=
danke; däß wiſſe ſcheints aach die Wenichſte in Darmſtadt. —
Däß ſteht awwer bickelfeſt: wann ſich der Koch, bei all ſeim
Ohun un Laſſe im Läwe, vun dene Unglicksbrofede hett leide
loſſe, er hett den ſtolze Dag die Woch jedenfalls net feiern kenne.
Däßhalb, machts wie der, peift uff die Drauerfleede, un wann
chun emol in Aſtrologie gemacht muß wärrn, dann halt’s mit
dem Illo, der wo ſchun geſagt hott: „In deiner Bruſt find deines
Schickſols Sterne .” däß is des ganzich Senkrechte, u do
brauch mer kaan Sterndeiter dezu.
For die Sporbix: Silveſtergewinn: F. W.: fimf Mack.
Der zeitgemäße Haushalt.
Das Miniatur=Nähzeug in der Handtaſche.
Wer wäre nicht ſchon einmal in die peinliche Lage gekommen,
Daß ihm unterwegs, im ungeeignetſten Augenblick, ein Knopf
nbgeplatzt wäre oder ſich im Kleid oder im Strumpf ein kleines
Jöchelchen an „ſichtbarer” Stelle gebildet hätte, das wie ein
Magnet aller Augen anzog und dem Träger derartiger Schäden
größte Verlegenheit bereitete? Ein in der Handtaſche
mitge=
ührtes Nähzeug, das aus Fingerhut, kleiner Schere, Nähnadel,
einem kleinen Röllchen ſchwarzem und weißem Zwirn, ſowie
inem Zopf bunter Seide beſteht, vermag in ſolchen Fällen zum
rettenden Engel” zu werden.
Schmuckſtücke aus Elfenbein ſelbſt zu kitten.
Sind Anhänger, Broſchen, Spangen, Haarſchmuck uſw. aus
Elfen=
bein zerbrochen, ſo kann man ſie ſelbſt wieder kitten, wenn man
bulveriſierten Kalk mit Eiweiß zu zäher Maſſe
ver=
rührt, mit dieſer die Bruchſtellen beſtreichr und dieſe
zuſammen=
zsepreßt mit einem Faden oder Band zuſammenhält.
Hervor=
guellende Maſſe muß ſauber entfernt werden, da ſie ſonſt
er=
härtet. Nach Verlauf von zwei bis drei Tagen kann man die
gekitteten Gegenſtände, deren Bruchſtellen ſich nicht markieren,
wieder in Gebrauch nehmen.
Gebratener Hammelrücken. Den Rücken eines
wammels, der vier bis fünf Tage nach dem Schlachten hing,
ent=
häutet man, ſchneidet das weiſte Fett ab, reibt ihn mit Salz und
erkwas geſtoßenen Wocholderbeeren ein und ſpickt ihn. Unter
ſteißigem Begießen mit Butter und zuletzt mit einem Achtel Liter
ſiißer Sahne brät man ihn zwei bis zweieinhalb Stunden. Beim
Anrichten verrührt man die Soße mit guter Fleiſchbrühe und
berdickt ſie mit etwas Kartoffelmehl.
Pikanter Miſchſalat von Rotkraut und
Sel=
lge rie. Da zurzeit Kopfſalat ſehr teuer iſt, ſo müſſen ſich die
Ssalatliebhaber an die Gemüſe halten und dieſe als erfriſchende
Aeikoſt verwenden. Da bietet Rotkraut zuſammen mit Sellerie
ei. nen vorzüglichen Salat. Man hackt dazu das erſtere recht fein,
umtermengt es roh mit Salz und läßt es dann zugedeckt eine
Sstunde ſtehen. Inzwiſchen hat man gekochten Sellerie in
Schei=
ben geſchnitten, worauf man das Rotkraut reichlich mit Oel,
Etſſig, feingeriebener Zwiebel, Pfeffer und einem Eßlöffel
Süß=
ſwofſlöſung miſcht, um zuletzt die SAlerieſcheibchen darunter zu
geben und den Salat einige Stunde,”ziehen zu laſſen.
11
Speiſezce atl=
Sonntag: Weinſuppe, Schrken wurzelgemüſe mit
Roaſt=
beef, Vanillecreme. — Montag Vorveikohl mit Hammelfleiſch.
— Dienstag: Fleiſchpiroggenuchhandittwoch: Spinat mit
jauflauf mit Schinten.
Setzeiern. — Donnerstag: 7
„amstag: Reis mit
— Freitag: Schweizer Fiſchtc.
Alumenkohl und Gänſeklein.
Ziumerpflanzen, die ſich raſch an die Zimerluft gewöhnt und
keiner beſonderen Pflege bedarf, um ſriſch und munter zu wachſen
und zu gedeihen. Man legt die Dattelkerne bei zunehmendem
Mond etwa einen Zentimeter tief in Sägemehl, und zwar am
beſten fünf bis ſechs Stück in einen großen Blumentopf, rings
um den Rand herum. Nun hält man ſie möglichſt bei 20 bis 30
Grad Celſius gleichmäßig feucht, indem wan ſie ſtets nur mit
lauem Waſſer beſpritzt. In drei bis ſechs Wochen zeigt ſich der
erſte Keim, der ungefähr einer dicken Bohne ähnelt. Hat ſich
das erſte Blatt kleinfingerlang entwickelt, ſo pflanze man die
Palmen in Lauberde, mit Lehm vermiſcht, in kleine Töpfchen
und ſtelle ſie, da noch ſehr empfindlich, unter ein hohes, weites
Glas. Haben ſich einige Blättchen entwickelt, pflanze man ſie
wiederum in größere Töpfe und gieße und beſpritze ſie nun
regelmäßig mit lauem Waſſer von 12 bis 15 Grad. Gibt man
ihnen einen feſten Standort am Fenſter, am beſten in einer
Blumenkrippe oder =tiſch, ſodaß ſie nicht oft berührt werden,
dann gedeihen ſie prächtig und bilden raſch einen entzückenden
Schmuck des Zimmers.
Kleing
WIA
n im Zimmer.
Die Aufzucht der Dat
den anſpruchsloſen
Otieſe feingliedrige, zierliche Poly.
abds.
II
Humor
Sie gefällt ihm.
„Weißt du, was mir an dieſer Frau gefällt?”
„DDaß ich ſie nicht gebeirgtet habe."
Gudg=)
Berechtigter Entſchädigungsanſpruch. „Wie wollen Sie denn
be=
gyüinden,” fragte der Richter die Dame, die eine Schadenerſatzklage
an=
geſtrengt hatte, „daß der Daumen, den Sie bei dem Unfall verloren
haben, wirklich 10 000 Mark wert iſt?” — „Es iſt der Damen,” erwidert
die reſolute Klägerin, „unter dem ich meinen Mann halte.”
Nicht ſo ſchlimm. „Ich glaube, ich bin furchtbar reingefallen,”
be=
kennt der Jüngling ſeinem Freunde. „Da habe ich mich mit einem
Mädchen aus Potſchappel verlobt, und nun höre ich, daß ſie furchtbar
kokett iſt. Jeder Mann in der Stadt ſoll ſie ſchon geküßt haben.”
„Ach, das iſt nicht ſo ſchlimm,” tröſtet ihn der Frcund. „Wieviele
Männer gibt es ſchon in Potſchappel!”
Ihre Medizin. „Manche Leute, die bei mir ſpeiſen,” ſeufzt der
Gaſt=
wirt, „müſſen die ſilbernen Löffel wohl für eine Art Medizin halten;
ſie nehmen ſie nach dem Eſſen!“
Der Unterſchied. Herr Müller geht mit einer bekannten Dame aus,
und da ſeine Frau wohl recht ſparſam, aber gar nicht eiferſüchtig iſt,
erzählt er ihr, daß er mit der Bekannten zu Abend geſpeiſt hat. Frau
Müiller wird darüber furchtbar wütend. — „Aber du gehſt ja auch mit
deiten Fucuinden manchmal abends eſſen, und ichſagte nichts.” wendet ev
ein. „Was iſt dem der Unterſchied dabei?” — „Der Unterſchied liogt in
der Rechnung,” erwidert ihm ſeine Frau. „In dem einen Fall gibſt du
Geld aus, im anderen ſpare ich welches.”
Zarte Anſpielung. Nun, Elli,” fragt Mama neugierig die Tochter
in bezug auf den neuen Verehrer. „Hat er ſich irgendwie geäußert?” —
„Jawohl,” ſagt Elli ſtrahlenb, „er fragte mich geſtern Abend, ob du und
Papa Leute wären, mit denen ſich zuſammenleben ließe.”
Dauerſtellung. „Von meiner Tochter aus Amerika habe ich keine
Nachricht,” erzählt Frau Schulze ihrer Nachbarin. „Sie ſchreibt mir,
daß ſie jetzt eine Dauerſtellung gefunden hat, als Brautjungfer bei einer
Filmſchauſpielerin in Hollywood.
Die Zeugin. Ich werde mir von dir doch nicht vorreden laſſen, daß
du mit deinem Motorrad über einen friſchgeflügten Achker mit einer
Geſchwindigkeit von 75 Kilometern in der Stunde gefahren biſt. — „Wenn
du mir’s nicht glauben willſt, ſo frage meine Schwiegermutter, ſie war
auf dem Soziusſitz.”
Liebesgeflüſter. „Helga, du biſt die ſchönſte Frau in der Welt!“
„Ach, Edgar, wie bewundere ich dich, daß du alles ſo ſchnell merkſt!“
Sein Schlager. Bühnendirektor ſind mit Recht nicht ſehr entzückt,
wenn der Schauſpieler etwas ſagt, was nicht in der Rolle ſteht. So
bemerkte kürzlich, wie in der „Comedia” erzählt wird, ein ſehr bekannter
franzöſiſcher Dramatiker, daß der Liebhaber in ſeinem neuen Stück an
ganz unpaſſender Stelle immer einen faulen Witz machte, und ſtellte ihn
deswegen zur Rede. Aber dieſer antwortete im Ton der Verlegenheit:
„Dieſen Witz mache ich in jedem Stück, das ich ſpiele, und der iſt immer
mein Hauptſchlager. Wollen Sie mich denn durchaus um meinen
Er=
folg hringen?‟
Der Unterſchieb. „Hans Liebling, wage dich nicht ſo weit ms
Waſſer,” ruft die ängſtliche Mama. — „Aber Papa iſt ja ſo weit
drau=
ßen.” — „Das iſt was anderes, mein Kind, Papa iſt verſichert.”
Schwierige Buchführung. „Nun, hältſt du auch deinen Haushalt in
Ordnung?” fragt die Freundin die Neuvermählte. — „Jawohl,” erwiderk
dieſe, „es iſt aber furchtbar ſchwer. Dieſen Monat mußte ich vier Fehler
machen, bis die Rechnung ſtimmte.”
Der Genügſame. „Warum glaubſt du denn, daß Max keinen
Ehr=
geiz hat?” — „Ja, weißt du, er iſt immer ſchon mit einem Kuß zufrieden.”
Das Zeichen. „Das neue Mädchen hat ſcharfe Ohren,” ſagt der
Hausherr — „Ja,” erwidert ſeine Frau, „das kannſt du ſchon in den
Türen ſehen: die Stellen rund um die Schlüſſellöcher ſind ganz
abge=
kratzt.”
Der Vielbeſchäftigte. Alfred Mombert — ſo wird in der Literariſchen
Welt” erzählt — ſpricht mit einem anderen Dichter über ſeine
Sehn=
ſucht und ſagt: „Ich möchte ſo gerne Tibet ſehen, aber ich werde nicht
dahin kommen. Und ich weiß genau: auch im nächſten Leben werde ich
ſo viel Wichtiges zu erledigen haben, daß ich wieder nicht Tibet beſuchen
kann.”
Cin modiſcher Nundgang.
Es wäre ganz verfehlt, wenn man
annehmen würde, daß mit der
An=
ſchaffung eines aparten Kleides die
Frage der richtigen Aufmachung auch
ſchon gelöſt ſei. Ganz im Gegenteil iſt
es ja in der Regel ſogar keineswegs
das Kleid, das den Schick der Trägerin
beweiſt, ſondern nur die hundert
Klei=
nigkeiten, die die Frau oft ſo
unnach=
ahmlich reizvoll erſcheinen laſſen können.
Oft iſt es wirklich erſtaunlich, wie man
durch einen Handgriff, durch ein Nichts
förmlich der Erſcheinung ein
vollſtän=
dig geändertes Gepräge zu geben und
durch einen originellen Einfall die
Kleidung höchſt eigenartig und ſehr
perſönlich zu geſtalten vermag.
Als Beiſpiel ſei nur angeführt, daß
ſelbſt der einfachſte kleine Filzhut durch
einen ſchlichten, weitmaſchigen Schleier
eine ſehr pikante Note erhält. In der
Mitte unſeres Bildes verweiſen wir
auf ein neuartiges Hutmodell, das auch
für den Abend verwendet werden kann,
wenn man anſtatt des ganz ſchwarzen
einen mit metalliſchen Fäden
durch=
zogenen Schleier wählt.
Aus dem gleichen Bilde kann man
entnchmen, wie ungemein dekorativ ein
ſchönes Fellſtück wirkt; beſonders
IIaRo
Füchſe, die heuer im Vordergrunde des
Intereſſes ſtehen, ſind inſofern gut
ver=
wendbar, als ſie von der Jahreszeit
nicht im mindeſten abhängen, ſondern baE
immer gebraucht werden können, und /ob.
zwar zum Straßenkoſtüm ebenſo gut
wie zum Nachmittags= und kleinen
Abendkleid. Vornehmlich die ſchönen
„Silberfüchſe” und „Blaufüchſe” zählen
zu den beſten Stücken jeder Garderobe.
Ebenſo wichtig wie der originelle
Hut und das ſchöne Fellſtück iſt die
aparte Handtaſche. Man macht in
letz=
ter Zeit ſehr auffällige Unterſchiede
zwiſchen den Modellen, die zur
Trot=
teurkleidung getragen, und den
ande=
ren, die für den Nachmittag
heran=
gezogen werden.
Wir zeigen links oben die neueſten
Schaffungen auf dieſem Gebiet. An 8
erſter Stelle die braune, beigefarbene,
reſedagrüne, mittelblaue oder weinrote
Handtaſche, ſchlicht und ſchmucklos, mit
tief eingelegten Falten und einfachem Knopfberſchluß, in der
Schattierung jeweils jener des betreffenden Straßenmantels oder
Koftümes angepaßt. Daneben ſieht man die Gobelintaſche, die
als durchaus zeitlos zu betrachten iſt und gleicherweiſe für den
Nachmittag wie auch für den Abend in Frage kommt, da ſich
dieſe Modelle in Anbetracht ihrer Vielfarbigkeit jedweder Schat=
tierung anzupaſſen vermögen. Der Bügel iſt in der Regel mit
imitierten bunten Steinen beſetzt. Darunter iſt die
ausgeſpro=
chene Abend=Handtaſche in der Skizze feſtgehalten. Sie wird aus
Metallſtoff verfertigt; der Bügel aber iſt in den meiſten Fällen
dicht mit Straß bſetzt. — Noch viel weſentlicher für den Abend
iſt aber der eigenartige, neumodiſche Schmuck. Auf dieſem
Gebiet geht man während der letzten
Jahre ganz neue Wege. Anſtatt des
marktſchreieriſchen nachgeahmten
Per=
len= und Brillantſchmuckes wählt man
jetzt gerne Bergkriſtall und Onyr, die
weſentlich billiger ſind als Edelſteine
und eigentlich nicht als koſtbare
Ju=
welen, ſondern als Edelerzeugniſſe
des Kunſtgewerbes angeſehen werden
wollen.
Der rechts ſkizzierte Kopf
unter=
richtet über die neueſten Kriſtall”=
Ohr=
gehänge, zeigt einen ſchönen Ring der
gleichen Art und am linken Arm drei
feine, mit Bergkriſtall beſetzte
Arm=
reifen. Neben dem Kriſtallſchmuck ſieht
man oft auch die aparten „
Arm=
ſchienen” aus verſilbertem oder
ver=
goldetem Metall, die den Armpanzern
der römiſchen Legionäre nachgebildet
ſind. Den rechten Arm der früher
be=
ſprochenen Figur ziert eine ſolche
Arm=
ſchiene in feiner Durchbrucharbeit in
Form ſtiliſierter Blätter.
Aus dieſer Zeichnung kann man im
übrigen auch erkennen, wie fein der
ſeitlich mit einer großen Blume
gehal=
tene Gaze=Schal zur Geltung kommt.
Ein paar Worte wären auch über
die neuen Handſchuhe zu ſagen: die
Typen, die für den Vormittag in
Frage kommen, haben weite, loſe
Stulpen und ſind aus Nappaleder
ver=
fertigt (Skizze unten, mit der
Ziga=
rette), während der Handſchuh für dem
Nachmittag noch immer vielfach ſehr
eigenartige Maſchinenſtickereien in
Blü=
tenmuſtern zeigt (Skizze rechts, mit
dem Taſchentuch).
Daß der Mode=Schirm „
Allwetter=
charakter” haben, alſo von der
Jahres=
zeit unabhängig ſein muß, iſt eine
längſt bekannte Tatſache. Wir zeigen
im Bilde (unterhalb der Handtaſchen)
ein feines, Modell in aparter,
konzen=
triſcher Abſchattierung in Streifenform
von dunklem Braun bis zu hellem
Beige, mit vornehmem Bambusgriff.
Links ſeitwärts ſei auf eine neue
Art der Anſteckblume verwieſen, die
aus Samt gearbeitet und mit
Metall=
plättchen beſtickt iſt und einer neuen
kunſtgewerblichen Richtung Rechnung
trägt. — In der linken Ecke ſitzt die Charakter=Puppe, die im
Heim der Dame ſelten fehlt und die Wohnlichkeit des Raumes
zweifellos zu fördern imſtande iſt.
Dem gleichen Zwecke dient der einfach gezimmerte, meiſt rot
geſtrichene Kakteentiſch mit blauen oder gelben Blumentöpfen, in
denen die Kakteen gut zur Geltung kommen. (Skizze rechts unten.)
Metallſchuhe
erfreuen ſich heuer großer
Beliebt=
heit, und zwar handelt es ſich hier
weniger um Brokatſchuhe, als
viel=
mehr um aparte Formen aus
metal=
liſch ſchimmerndem Leder (Metall=
Chepreaux). Der Erfolg dieſer neuen
Schuhtype mag darauf
zurückzufüh=
ren ſein, daß ſie ſowohl zu großen
abendlichen Kleidern wie auch zu den
kleinen nachmittäglichen Modellen,
die die heurige Mode in dunkler
Glanzſeide (Krepp=Satin) bevorzugt,
ſehr gut verwendbar iſt. In der
Re=
gel arbeitet man ſolche Schuhe nicht
ganz glatt, da der metalliſche Effekt
unbedingt plump wirken würde. —
Unſer Bild zeigt eine reizende
Span=
genſandale aus Metalleder, die
wir=
ungsvoll und doch dezent iſt. Man
bringt metalliſche Schuhe in filber=,
kupfer= und goldkäferähnlichem Leder.
In die Stirne gekämmte Locken
ſcheinen als abendliche
Fri=
ſuren ſehr modern zu
wer=
den. Eigentlich ſtellen ſie keine
grundlegende Neuheit dar,
denn in Amerika iſt dieſe
Haartracht ſchon allgemein
hekannt und ſehr geſchätzt, um
ſo mehr, als ſie ſich auch mit
dem kurzen Haarſchnitt gut
in Einklang bringen läßt.
Beſonders die prominenten
amerikaniſchen Filmſtars
ha=
ben ſich dieſe Friſur
beige=
legt, weshalb man dieſe
Locken auch „Hollywood=
Löckchen” zu benennen pflegt.
Nun ſcheint auch bei uns die
Aat
Löclchen=Friſur, die
Stirn=
franſen abzulöſen. Für
grö=
ßere abendliche Gelegenheiten pflegt man darum den glatten
Kopf noch durch angeſteckte Nackenlocken zu vervollſtändigen und
gewinnt auf dieſe Weiſe eine ſehr maleriſche Haartracht, wie
wir ſie im Bilde zeigen.
Für große Bälle und Redouten
berſprechen eigenartige Kopfputze während dieſer Saiſon wieder
in Mode zu kommen. In den meiſten Fällen dürfte es ſich wohl
um enganliegende Kappenformen handeln, die der „Lindbergh=
Thpe” nachempfunden ſind und oft Stickereien aus Straßperlen
Die Wollmode im Curnſaal.
nat4
und bunten Steinen bringen. Dieſe Kopfbedeckungen können
natürlich ſehr phantaſievoll ſein, ohne unelegant zu erſcheinen.
Man begegnet hier wirklich ſehr eigenartigen Schaffungen, die
oft den Effekt der betreffenden Abendtoilette weſentlich zu
för=
dern vermögen.
In unſerer Skizze bringen wir einige Anregungen für
Abend=
kopfputze: An erſter Stelle ein Häubchen aus Wachsperlen, die
zu barock ſtiliſierten Blättern zuſammengelegt ſind und das Haar
hindurchſchimmern laſſen. (Natürlich iſt ein ſolcher Kopfputz nur
für dunkelhaarige Frauen geeignet.)
Wie eine ruſſiſche Bauernhaube wirkt die mittlere Srizze die
man ſich aus Lams vorzuſtellen hat und die durch einen kleinen
Geſichtsſchleier eine wirklich aparte Note erhält. Zu einem
der=
artigen Modell ſind lange Ohrgehänge von gutem Effekt.
Eine jugendliche Häubchenform mit Straßſtickerei auf
Tüll=
grund (der natürlich die Farbe des Haares haben ſoll)
veran=
ſchaulicht das letzte Bild. Natürlich wären hier auch bunte Steine
in der Farbe des betreffenden Abendkleides für die Stickerei
gusgezeichnet zu verwenden.
Die ganz entſchieden
überhand nehmende
„Verſportlichung” der
Frau hat es mit ſich
ge=
bracht, daß dem
Turn=
anzug heute viel mehr
Intereſſe
entgegenge=
bracht wird als
ehe=
mals. Auch hat man
richtig erkannt, daß
nur große Einfachheit
für dieſen Zweck in
Frage komme und jeder
gewollte oder
über=
triebene Effekt
durch=
aus aus dem Rahmen
falle. Darum hält man
ſich in der Regel auch
an. Schwarz=Weiß=
Wirkungen, die für
jede Art von Sport
flott und anſpruchslos
zugleich ſind. — Das
Turnkoſtüm muß
un=
bedingt zweiteilig ſein,
um es ohne
Schwie=
rigkeiten au= und
aus=
ziehen und auch leicht
reinigen zu können.
Man wählt in der
Regel die Hoſe aus
ſchwarzem Trikotſtoff
(der aber vor der
Ver=
arbeitung auf abſolute
Farbechtheit geprüſt
werden muß), während
der Oberteil aus
wei=
ßem Trikot am beſten
wirkt. Der Ausſchnitt
kann allenfalls — wie
wir dies im Bilde
zei=
gen — ſchwarz
um=
randet ſein, ebenſo
ſehen ſchwarze Knöpfe
als Verſchluß zu
bei=
den Seiten gut aus.
Auch ein ſchwarzes Monogramm oder Klub=Emblem iſt, an der
linken Bruſtſeite angebracht, immer ſchick. Die Gürtelmode hat
auch hierher übergegriffen, denn der ſchmale Leinengurt ſtellt
die Verbindung zwiſchen dem Oberteile und den Höschen dar,
wobei unbedingt darauf zu achten iſt, daß die Schnalle nicht groß
und ſtörend ſei, da dies beim Geräteturnen große
Ungnnehm=
lichkeiten bereiten könnte.
Die Frau als gute Baumeiſterin. Die Frauen ſind in den
letzten letzten Jahren mit beſonderem Erfolg in einen Beruf
ein=
gedrungen, der früher ausſchließlich von den Männern ausgeübt
wurde; namentlich in England gibt es bereits eine ganze Anzahl
von modernen Baumeiſterinnen, die ſich gut bewährt haben. Die
Frauen bringen gerade fü: dieſen Beruf eine gute Veranlagung
mit, die ſich, wenn ſie entwickält wird, bei der Geſtaltung des
Hausinneren am deutlichſten beweiſt. Eine Frau mit
künſtle=
riſchen Tendenzen, die auch einigen Geſchäftsſinn hat, wird als
Baumeiſterin leicht Erfolge hahen. Der Erfolg der modernen
Baumeiſterin mag darauf beruhen, daß ſie ſo viele Einzelheiten
im inneren Ausbau eines Hauſes berückſichtigt, die gerade der
Frau nahe liegen. Schränke werden von ihnen dahin geſtellt,
wo ſie wirklich gebraucht werdert, Schlafzimmer ſind bequem
au=
geordnet und berückſichtigen die Sonnenſeite, und ganz beſonders
Beachtung findet bei der Baumeſiſterin die Küche.
Nummer 8
Sonntag, den 8 Januar 1928
Seite 23
Hören Sie auf
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Findet am 21. Jan., abds. 711 Uhr, im Mathildenhöhsaal Dieburgerstr. statt. Musikvereinigung Harmonia.
Seite 24
Sonntag, den 8. Januar 1928
Ein Programm, das nicht zu übertreffen iſt:
NlScanng
Hochgebirgsdrama
„Petronena
44 die originalruſſiſche
und „MTierin Gefangs u. Tanztruppe
Am Sonntag beginnen die Vorſiellungen um
2, 4, 6 und 8½ Uhr.
Wir bitten, möglichſi die Nachmitiags=Vorſiellungen zu wählen; abends iſt ſiets frühzeitig ausverkauft.
Am Montag wieder 3 Uhr. — Die Kaſſe iſi für den Vorverkauf von 11 Uhr ab geöffnet. UV. 782
Hestenderneater
Ein großer Erfolg ist der deutsche Rheinfllm:
D. u. De. Alpenverein
Sektlon Starkenburg
Donnerstag. 12.Jan.,
a ends 8 uur,
in der Hochſchule
Hörſaal 326
Eingang Weſtportal)
zIimf Hadesheiner Bennob Sienreikeninde
Gesangseinlage.
Gutes Beiprogramm.
Zusammen II Akte.
( 746
Die neueste Emelka-Wochenschau Nr. 2 — 1928. Anfang 2 Uhr.
Lichtbildervortrag
des Herrn
Dipl. Jng. Fritz Schenck
„Bergfahrten im
Rätikon”.
Die Mitglieder der
Sektion Darmſtadt
und Gäſte ſind will=
777
kommen.
Unohrneatet
Auch heute am Sonntag das große auserwählte Doppelprogramm!
Riualen des Ozeans uns Der große Sprung
KMiete Sverrsita
8. Reihe, abzugeben.
Näh. Geſchſt. (*688
14 inter, Akte! Jugendliche haben Zutritt!
Anfang 2 Uhr.
( 745
Die neueste Emelka-Wochenschau Nr. 2 —1928
Restaurant Rummelbräu
Rheinstr. 101 (gegenüber der Festhalle) Telephon 2519
Empkehle für heute von 12—2 Uhr:
Mk. 0.90 Ochsenschwanzsuppe, Schweinskeule,
Rot-
kohl, Salzkartoffeln.
Mk. 1.30 Ochsenschwanzsuppe Hasenbraten, Salat,
Kartotkeln Nachtisch.
Mh. 1.60 Ochsenschwanzsuppe, Ochsenzunge in
Bur-
gunder Maccaroni gratiniert, Nachtisch.
Mk. 2.50 Ochsenschwanzsuppe, Salm, Mavonnaise,
Ochsenzunge i. Burg., Maccaroni gratiniert. Nachtisch
Jeden Sonntag nachmittags und abends KONZERT
K. Heidenreich.
Eintritt frei
Luowigshöhe 59t
Sountag, den 8. Fanuar, nachm. 4 Uhr
SiSieönt
Großes Konzert
Klavier v. Privath.
zu verm. zum 1. II
Ang unter R 87 an
die Geſchäftsſt. (*651
R
Miete B (1. Sperrſitz,
6. Reihe) für d. Reſt
der Spielzeit zu verk.
Näh. Geſchſt. (*660
Blasorcheſter
ſichzucarnebal. Näh.
Mühlſtraße 5. C301
Aufruf!
Alle im Jahre 1867/68
Geborenen werden zu
einer Beſprechung
zwecks 60jähr. Feier
im Lokale d.
Reſtau=
rants, Nipper,
Er=
bacherſtr. 69., am
Mitt=
mwoch, 11. Jan, 1928,
abds. 9 Uhr, eingelad.
Die Einberufer. 65i
G7
O6
Hotel Prinz Heimrieb
Junge geb. Dame
begleitet zu Geſang.
Angeb. u. R 57 an
die Geſchſt. (595se
Ausgeführt von dem geſamten Städt.
Orcheſter nt. Leitung ſeines Kapellmeiſters
Ernſt Guido Naumann
Eintritt 0.50 — Zehnerkarten haben
Gültig=
keit. — Für Nichtkonzertbeſucher ſind die
oberen Näume gerichtet. — Der Weg nach
der Landskronſtraße iſt beleuchtet. (739
Hente 2 VorstelIungen!
Nachm. ½4 Uhr und abends /8 Uhr
D In der Nachmittags-
Vorstellung das ungekürzte
Abendprogramm!
Jouhurk Müch
Reformhaus e3za
Braunwarth
Ernst-Ludwigstr 3.
Heute Sonntag abend
Familien-Kenzert
( 694
Von Küche und Keller das Beste.
Saalbau
Inhaber:
Fritz Niemann
Samstag, 14. Januar 1928, abends 8 Uhr
in sämtlichen Räumen
Bekannt gute Küche
des städtischen Saalbaues
797
Winteriest es Husikvereins
Mittagstiſch von 12—3 Uhr
zu 1.20, 1.60. 2.50
Reichhaltige Tageskarte
Rummel=Spezialbier, Münchener Löwenbräu
ff. offene und Flaſchenweine der Städt. Kellerei
I. a) Heitere Lieder gesungen von H. Möizlin
von der Staatsoper Wiesbaden.
„Kleines Haus
Sonntag, den 8. Januar 1928
Ende 21.45 Uhr
Anfang 19.30
Sonntags=Fremdenmiete weiß (7)
Wahlvorſtellung
Der dreizehnte Stuhl
Kriminalſtück in drei Akten .
von Bayard Veiller
Aus dem Engliſchen übertragen, von Rita
Matthias
Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwirkende: V783
Annelieſe Born Käthe Gothe, Beſſie
Hoffart. Elſe Knott, Käte Meißner, Kitty
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baume ſter,
Hansioachim Büttner, Werner Finck, ulriſch
Folkmar, Nichard Jürgas. Robert Klupp.
Willy Krichbaum, Paul Maletzki, Karl
Parhla, Gothart Portloff, Kurt Weſtermann
Spielwart: Willy Krichbaum
Preiſe der Plätze: 1.50—7.50
Sperrſitz 3,50, 4 80, 6 Mark.
b) Famille Lustig oder Dle Erbdande.
Dialektstück in 3 Aufzügen von Dr. Gg.
Büchner (Erstaufführung). Dargestellt von
Mitgliedern und Freunden des Vereins.
II. desellschaftsball im großen Saal
und Jazztanz in den oberen Sälen.
von Kovanen
Variet
Chor
Preise: Abends Mk. 1.00—3.00
Nachmittags 0.60—2.00
Kinder die Hällte!
Neues Schießhaus
Karten (alle numeriert) zu Mk. 3.— u. Mk. 4.—
(einschl. Vergnügungssteuer) im Vorverkauf bei
Konzert=Arnold, Wilhelminenstraße. (795a
mit Serge Jaroff. Der Chor der größten Welterfolge.
Konzert am Mittwoch, den 11. Januar 1928, abends
8 Uhr im Saalbau. Karten Mk. 5.—, 4.—, 3.20, 240,
1.80 bei Konzert-Arnold, Wilhelminenstraße 9. (719
Karten: Verk-Büro 9—12. Zeitgs-
Kiosk, Ernst-Ludwigspl. 21—18 und
Kasse Orph. ab 15 Uhr, Telephonische
Kartenbestellungen Nr 389
(803
Inh: Joſ. Sauer
Halteſtelle Linie 9 — Telephon 1243
Sonntag
Konzert und Tanz
v dem Trio des Philharmoniſchen Orcheſter
(7504
Griesheim.
LIEDERTAFEL TMASKENLBALL
ag
Eine Nacht in der Unterwelt‟
Samstag, den 4. Februar 1928, im Städtischen Saalbau
(769
Heſſiſches Landestheater
Großes Haus
Sonntag, den 8. Januar 1928
Z. um letzten Male
Anfang 14.00 Uhr Ende nach 16.00 Uhr
Trilltrall und ſeine Brüder
Kindermärchen in ſieben Bildern nach
Clemens Brentano von Erſch Ponto
Muſik von Arthur Chitz
Ermäßigte Preiſe: 0.40—2 Mark
Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22,00 Uhr
In der neuen Inſzenierung:
Der Mikado
oder: Ein Tag in Titipu
Operette in zwei Abteilungen von Arthur
Sullivan.
Muſikaliſche Leitung: Karl Bamberger
Inſzenierung: Arthur Maria Rabenalt
Bühnenbild: Wilhelm Reinking
Koſtüme: Lothar Schenck ron Trapp
Tänze: Manda von Kreibig
Mit wirkende:
Anna Jacobs, Ellen Kiesling, Sitta Müller=
Wiſchin, Grete Penſe, Guſtav Deharde,
Karl Ebert=Beher, Hermann Gallinger,
Hans Komregg, Heinrich Kuhn, Hans Neh
Chöre: Berthold Sander
Spielwart: Fritz Wilde
Preiſe der Plätze: 1.20—12 Mark