Einzelnummer 15 Pfennige
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſkrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Auffätze, und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſfattet.
Nummer 41
Sonntag, den 1. Januar 1928.
191. Jahrgang
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Nabatt weg. Jankkonto: Deuiſche Ban” und
Darm=
ſtidter und. Natſonalbark.
„Was wird das Jahr 1928 bringen?
Neujahrskundgebung
der Oeutſchen Volfspartei.
Berlin, 31. Dezember.
Die „Nationalliberale Korreſpondenz” veröffentlicht ſoeben
den diesmal vom Vorſitzenden des Geſchäftsführenden
Aus=
ſchüſſes der Deutſchen Volkspartei, Staatsſekretär z. D. Abg.
Kempkes, unterzeichneten nachſtehenden Neujahrswunſch: „Es
kann nicht überraſchen, daß die allerorts um die Jahreswende
geſtellte Frage: Was wird das Jahr 1928 bringen?, für uns
Deutſche von beſonderer Bedeutung iſt. Trotzdew das kommende
Jahr ein Jahrzehnt vollendet, ſeitdem der Weltkrieg zu Ende
gegangen iſt, ſind unſere politiſchen und wirtſchaftlichen
Ver=
hältniſſe noch immer ſo in Fluß, daß auch eine nur einigermaßen
ſichere Feſtſtellung ausgeſchloſſen erſcheint. Wenn aber die
Lebensweisheit, daß jeder Menſch, und entſprechend jede Nation,
ſich ſelbſt ihr Schickſal ſchaffe, auf Gültigkeit Anſpruch machen
kann, dann wird das deutſche Volk in ganz beſonderem Maße
die Bedeutung dieſes Spruches zu würdigen haben. 1928 iſt für
uns das Jahr der Wahlen! Neben den preußiſchen Kreis= und
Provinziallandtagen iſt auf Grund des freieſten Wahlrechts der
Welt der deutſche Reichstag und der preußiſche Landtag neu zu
wählen, die beide für vier lange, und arbeitsvolle Jahre die
Ge=
ſchicke Deutſchlands zu beſtimmen berufen ſind. In Anwendung
der bitteren Lehren, die uns die letzten zehn Jahre gebracht
haben, möchte ich dem Wunſche Ausdruck geben, daß die
Neu=
wahlen nirgendwo zu einer Stärkung des zerſetzenden und
niederreißenden politiſchen Radikalismus in irgendwelcher Form,
auch nicht zu einer weiteren Zerſplitterung des Bürgertums in
kleine bedeutungsloſe Parteien, ſondern zu einer Stärkung jener
Politik führen möge, die Deutſchkaud aus dem Elend der
Inflit=
tion und eines übermächtigen außenpolitiſchen Druckes auf den
Weg des wirtſchaftlichen Wiederaufſtiegs, der inneren
Beruhi=
gung und der außenpolitiſchen Verſtändigung als
gleichberech=
tigtes Glied in den Rat der Völker geführt haben. Aber 1928 iſt
zugleich ein Großwahljahr für ganz Europa, für die lalte und
auch für die neue Welt! In Frankreich und aller=Vorausſicht
nach ebenfalls in England finden Parlamentsneuwahlen ſtatt,
Amerika wählt einen neuen Präſidenten. Dieſe Wahlen, die
über die neue Zuſammenſetzung der engliſchen und franzöſiſchen
Regierung wie über die Neubeſetzung des politiſch
höchbedeut=
ſamen Poſtens des amerikaniſchen Präſidenten entſcheiden,
wer=
den zugleich den Gang der internationalen Politik in ſtärkſtem
Maße beeinfluſſen. Ob die politiſche Befriedung Europas,
die wirtſchaftliche Verſtändigung ſeiner Völker, ſich in einem
ſchnelleren oder langſameren Tempo vollzieht, wird von dem
Ausfall der Wahlen des Jahres 1928, die gewollt oder ungewöllt
die Annäherung der Völker beſchleunigen oder hemmen werden,
in entſcheidender Weiſe mitbeſtimmen. Die Deutſche Volkspartei,
die im verfloſſenen Jahre das 60jährige Jubiläum der
National=
liberalen Partei feiern konnte, wird den großen nationalen,
libe=
ralen und ſozialen Traditionen ihrer Vergangenheit treu bleiben.
Die Hebung des Mittelſtandes in ſeinem ſchweren Exiſtenzkampf,
die Befreiung der Wirtſchaft von dem Uebermaß drückender
Laſten, die Förderung einer echt deutſchen Kultur auf dem
Boden einer die Gegenſätze der Klaſſen, Maſſen, Parteien und
Konfeſſionen überwindenden liberalen Toleranz, vor allem die
Förderung des Perſönlichkeitsideals gegenüber dem
Maſſen=
ideal wird ihre beſondere Aufgabe ſein und bleiben. Erfüllt
von tiefſter Liebe für das deutſche Volk und immer bereit zu
verantwortungsbeſußter Arbeit, wird ſie auch im kommenden
Jahre ihre ganze Kraft in den Dienſt der Nation ſtellen.”
Neujahrskundgebung der Deutſchnationalen
Volkspartei.
Berlin, 31. Dezember,
Zum Neujahrstage erläßt der Führer der Deutſchnationalen
Volkspartei, Graf Weſtarp, unter dem Titel: „Weg und Ziel”
eine Kündgebung, in der es heißt: „Trotz des ſichtbaren Druckes
der äußeren Feſſeln iſt es volksfremdem Geiſt gelungen, die
Befreiungsſehnſucht weiter Schichten abzulenken auf verbiſſenen
Bruderkampf aller gegen alle. In der Jagd nach materiellem
Erwerb drohen lebensbejahende Kräfte mehr und mehr zu
ver=
ſinken. Damit wird unſer Volk vollends Opfer ſeiner offenen
und verſteckten Feinde. Die Zerſetzung jeder Gemeinſchaftsarbeit
durch den Parteigeiſt zwingt auch uns zu unzulänglichen
poli=
tiſchen Löſungen im Freiheitskampf für Staat und Wirtſchaft,
ſolange wir Minderheit ſind. Deutſchland verkümmert
ohne freiheitlichere Geſtaltung der
Staats=
politik. Der Perſönlichkeit muß wieder ihr
Recht werden. Wir begnügen uns darum nicht mit einem
Notprogramm zur Reichs= und Verwaltungsreform, ſondern
rufen auf zum Einbau unſerer Gedanken in die Verfaſſung, die
lebendigem Fortſchreiten Raum geben muß. Wir müſſen uns
gegen den Marxismus ſtellen. Gottesleugnung ſteht auf
ſeinem Geſicht. Uns treibt zur Abwehr die Erkenntnis, daß vor
dem Verſinken in das Nichts nur das Gebundenſein an
gött=
liches Gebot und der ſieghafte Elaube an göttliche Fügung
retten kann. Darum fordern wir für unſere Kinder die
Betreu=
ung durch die chriſtlichen Heilslehren. Wir haben uns zu lange
darauf beſchränkt, Verteidiger des Chriſtentums zu ſein. Wir
müſſen im Kampf um den lebendigen Glauben zum Angriff
ſchreiten. Der Wettſtreit der Konfeſſionen ſtärkt unſere Kraft,
wenn er von kleinlichem Hader freileibt. Wir träumen nicht
von einem leichten Sieg. Politiſche Gemeinſchaften ſind
ge=
zwungen, zu Vorfeldkämpfen um Tagesfragen in oft erſtarrter
Front. Der Idealismus der Jugend pflegt den Stellungskrieg
zu ſcheuen, dränft zur Bewegung. Dadurch haben wir Boden
verloren. Partei iſt uns nicht Selbſtzweck. Sie iſt im heutigen
Stagt unentbehrliches Mittel, den politſchen Willen zu bilden,
der deutſche Sondevungsſucht in Klaſſen, Ständen und
Berufs=
gemeinſchaften überwindet. Uns iſt unſere Partei Dienſt am
Vaterland, zu dem ſie die auseinanderſtrebenden Kräfte
zuſam=
menſchmiedet. Weil wir in alter Ehrfurcht vor des deutſchen
Volkes geſchichtlichem Werden, in alter Leidenſchaft für ſeine
Freiheit und Zukunft, aber mit beiden Füßen auf der Erde in
das neue Jahr treten, fühlen wir uns ſtark, Verdroſſenheit zu
bannen und neue Freunde zu werben.”
Der Neujahrsgruß des Reichskanzlers
an das Zentrum.
Berlin, 31. Dezenwber.
Reichskanzler Dr. Marx gibt für die Zentrumspartei eine
Neujahrsparole aus; in der es heißt: Das verfloſſene Jahr hat
uns auf dem Wege des Wiederaufbaues unverkennbar ein gutes
Stück weiter gebracht. Wir wollen hoffen und wünſchen, daß am
1. Januar 1929 das gleiche geſagt werden kann. Das
kom=
mende Jahr iſt ein ſchickſalsſchweres. Es iſt ein
Jahr der Wahlen. In Deutſchland, Frankreich,
Amertka finden Neuwahlen der Parlamente
ſtatt. Alle ſind von größter Bedeutung für Deutſchlands
Zu=
kunft. Das deutſche Volk wird ſich entſcheiden müſſen, ob die
Mehrheit des künftigen Reichstages aus Männern und Frauen
beſteht, die, von ernſtem Verantwortungsgefühl getragen, nur
das beſchließen, was notwendig iſt zur Förderung des
allge=
meinen Wohles, die beſchließen ohne Rückſicht auf die
Inter=
eſſen von Ständen oder Berufen, unbekümmert um Lob oder
Tadel kurzſichtiger und ſelbſtſüchtiger Volkskreiſe, nur beſeelt von
dem Entſchluß, unſerem armen deutſchen Volk voranzuhelfen,
bereit, allen Parteiheder und Jutereſſenkampf beiſeite zu ſtellen,
entſchloſſen, die republikaniſche und die durch die Verfaſſung von
Weimar geſchaffene=Staatsform zu ehreu und zu ſchützen.
gez.: Dr. Marx,
Vorſitzender der Deutſchen Zentrumspartei.
Der Reichspräſident an die Reichstsehr.
Berlin, 31. Dezember.
Der Reichspräſident hat an die Wehrmacht folgende
Neu=
jahrswünſche gerichtet:
An die Wehrmacht!
Der deutſchen Wehrmacht rufe ich zum Jahreswechſel meine
herzlichen Grüße und Wünſche zu. Der feſte Wille zur treuen
Pflichterſüllung für das Vaterland wird uns, wie bisher, auch
im neuen Jahre unſeren Weg vorzeichnen.
Der Reichspräſident: gez. von Hindenburg.
Der Reichswehrminiſter: gez. Dr. Geßler.
Neujahrswünſche an die Reichswehr.
Berlin, 31. Dezember.
An die Reichswehr ſind folgende Neujahrswünſche ergangen:
An die Reichswehr!
Die Reichswehr wird wweiter ihre Pflicht tun wie bisher,
und den Glauben an Deutſchlands Aufſtieg ſtärken helfen. Dank
und herzlichen Neujahrswunſch jedem Angehörigen der
Reichs=
wehr!
gez.: Dr. Geßler, Reichswehrminiſter.
An das Neichsheer!
Allen Angehörigen des Reichsheeres ſpreche ich für die
treue Pflichterfüllung im vergangenen Jahre Dank und
An=
erkennung aus und rufe ihnen zum Jahreswechſel ein herzliches
Glück auf zu.
gez. Heye, Geneval der Infanterie und Chef der
Heeresleitung.
An die Reichsmarine!
Dank und Anerkennung für die im verfloſſenen Jahre
gelei=
ſtete pflichttreue Arbeit. Beſte Wünſche für eine kräftige, geſunde
Weiterentwicklung auch im kommenden Jahre zum Wohle
un=
ſeres Vaterlandes.
gez. Zenker, Admiral und Chef der Marineleitung,
Telegrammwechſel zwiſchen Berlin und Wien.
Anläßlich des Jahreswechſels ſandte Bundespräſident
Häniſch folgendes Telegramm an den Herrn
Reichs=
präſidenten:
„Das Ende des Jahres, an dem die Ehrfurcht gebietende
Perſönlichkeit Ew. Erzellenz das achte Jahrzehnt vollendet
hat, bietet mir erwünſchten Anlaß, Ihnen, hochverehrter Herr
Reichspräſident, die wärmſten Wünſche ſür Ihr ferneres
Wohlergehen, ſowie für das Blühen und Gedeihen des großen
Deutſchen Reiches, das in ſo enger Gefühls= und
Kultur=
gemeinſchaft mit unſerem Vaterland ſteht, auszuſprechen.
Möge es dem Deutſchen Reich vergönnt ſein, wie bisher ein
mächtiger Faktor auf dem Gebiet der Befriedung der ganzen
Welt zu bleiben.”
Vorſtehendes Telegramm hat ſich mit folgendem
Tele=
gramm des Herrn Reichspräſidenten gekreuzt:
„Es iſt mir ein lebhaft gefühltes Bedürfnis, Ihnen, Herr
Bundespräſident, und dem öſterreichiſchen Veik zum
Jahres=
wechſel die herzlichſten Glückwünſche auszuſprechen. Möge
die ſchwere Arbeit am nationalen Wiederaufbau Oeſterreichs
und Deutſchlands im kommenden Jahre weiter vorwärts und
aufwärts führen.”
Die Woche.
Es liegt nahe, am Jahresſchluß, rückſchauend auf die
Ver=
gangenheit, die Ausſichten für die Zukunft zu überdenken.
Da=
bei kommt es nicht ſo ſehr darauf an, eine Chronik des
Ge=
weſenen zuſammenzuſtellen, ſondern man wird verſuchen müſſen,
die große Linie der Entwicklung zu erkennen und aus ihr ſeine
Schlüſſe zu ziehen. Auch wenn es bei der demokratiſchen
Ver=
feſſung, die faſt alle Völker des abendländiſchen Kulturkreiſes
haben, nicht ohne weiteres möglich iſt, die Außenpolitik
los=
gelöſt von der Innenpolitik richtig zu beurteilen, wird man doch
zunächſt die Verhältniſſe der Völker zueinander betrachten müſſen,
da es ſich ja hier bei der Austragung der Intereſſengegenſätze
der Völker letzten Endes um Lebensfragen ſchlechthin handelt,
die unter Umſtänden auch der Innenpolitik ihre Geſetze diktieren
können.
Nach nunmehr neun Jahren ſind die furchtbaren Fieberſchauer
des großen Weltenringens noch immer nicht überwunden. Noch
immer krankt die abendländiſche Welt an ſeinen Folgen. Daß
eine ſo gewaltige Kataſtrothe, welche die Kräfte der Völker bis
zur Erſchöpfung verbrauchte, ſchwere Folgen auf lange hinaus
zeitigen würde, war von vornherein ſelbſtverſtändlich. Daß die
Erholung ſo außerordentlich langſam vor ſich geht, daß wir auch
heute noch nach neun Jahren den gegenwärtigen Zuſtand kaum
als wirklichen Frieden empfinden, liegt an der Ungeheuerlichkeit,
liegt an der verblendeten Torheit jener erzwpungenen
internatio=
nalen Abmachungen, die man im Lager der „Sieger”
fälſchlicher=
weiſe als Friedensverträge bezeichnet. Man hat zu Verſailles,
St. Germain und Trignon ganze Bevölkerungsgruppen gleich
Schachfiguren behandelt, und ſo iſt es nicht erſtaunlich, daß das
Nationalitätenproblem bei all den alten und auch neugebackenen
„Nationalſtaaten” immer brennender wurde.
Während man auf der einen Seite unter dem Motto:
boche pavera taut” das Reparationsproblem ſchuf, das noch
ſtändig die Beziehungen der Völker zueinauder ſtört, ſorgte
man durch unmögliche und auf die Dauer unhaltbare
Gienzziehungen dafür, daß auch der Oſten Europgs nicht zur
Nuhe kommen konute. Wenn es unter dem Druck der
gmerika=
niſchen Finanzgewaltigen ſchließlich gekang, in der
Reparations=
frage wewigſtens vorübergehend einen modus wirendi zu finden,
ſo iſt das zweifellos ein Verdienſt Dr. Streſemanns, der feit
über vier Jahren nunmehr die deutſche Außenpolitik
verant=
wortlich leitet. Es iſt auch ſein Verdienſt, daß er darüber
hin=
aus das große Problem Kontinental=Europas, das deutſch=frau;
zöſiſche Problem, entſchloſſen in Angriff nähm, ungeachtet der
ungeheuren Schwierigkeiten, die ſich ſeinen Abſichten
entgegen=
türmten.
Der Weltkrieg hat das politiſche und wirtſchaftliche
Schwen=
gewicht der Welt völlig verſchoben, und es kann keinem Zweifel
uinterliegen, daß auch die europäiſchen ſogenannten Großmächte
in abſehbarer Zeit zu Koſtgängern der großen angelſächſiſchen
Weltreiche herabſinken werden, wenn es nicht gelingt, die Völker
des europäiſchen Kontinents in irgendeiner, wenn auch noch ſo
lockeren Form, insbeſondere wirtſchaftspolitiſch,
zuſammenzu=
faſſen. Die Vorausſetzung aber dafür iſt ein von beiden Seiten
ehrlich gemeinter deutſch=franzöſiſcher Ansgleich, der
grundſätz=
liche Bruch mit einer Jährhunderte alten Politik der Rivalität
und der Befehdung. Schon die Problemſtellung allein genügt,
um auch den geſchichtlichen und politiſchen Laien die gemaltigen
Schwierigkeiten erkennen zu laſſen. Unter dieſen Umſtänden war
der Vertrag von Locarno ein tatſächlicher Fortſchritt, auch wenn
in ihm ſelbſtverſtändlich nur ein erſter Anfang geſehen werden
konnte. Daß die Folgezeit, daß insbeſondere das Jahr 1927
Fortſchritte ähnlichen Ausmaßes nicht aufweiſen konnte, daß die
Stagnation der Verhandlungen über eine Räumung der noch
immer beſetzten rheiniſchen Gebiete vielmehr zweifellos einen
gewiſſen Rückſchlag brachte, hat in weiten deutſchen Kreiſen
ſchwvere Enttäuſchung verurſacht. Mit Recht und mit Unrecht,
Mit Recht, weil ſich erwies, daß auch heute noch in Frankreich
jene Kriegspſychoſe viele Köpfe beherrſcht und manche Zweifel
aufkommen ließ; mit Unrecht, weil di Geſchichte lehrt, daß die
großen Entwicklungen im Völkerleben nur langſam heranreifen.
Die Rückſchläge des vergangenen Jahres können alſo Zweifel
an der grundſätzlichen Nichtigkeit unſerer Außenpolitik in dieſer
Beziehung nicht rechifertigen. In zäher Arbeit werden wir
an=
ſtreben müſſen, die Erkenntnis, daß eine ehrliche Verſtändigung
eine Lebensfrage für beide Teile iſt, auch auf der Gegenſeite
zu wecken. Wir brauchen und wir wollen den Frieden in Europa,
und wir verfolgen daher mit Sorge die Konfliktsmöglichkeiten,
die ſich aus der ſtändigen Verſchärfung des franzöſiſch=
italieni=
ſchen Verhältniſſes ergeben. Wir verfolgen mit Sorge auch die
Entwicklung der Dinge an unſeren Oſtgrenzen, insbeſondere auch
unſer Verhältnis zu unſerem Nachbarſtaat Polen. Wir wollen
auch hier den Frieden; ihn aber feſtzulegen durch Verträge wie
den von Locarno, durch Verträge, welche die Vergewaltigung des
Verſailler Diktates verewigen würden, iſt für uns völlig
un=
tragbar. Wir müſſen vielmehr im Gegenteil mit allem
Nach=
druck die Reviſion jener Beſtimmung verfolgen, die Oſtpreußen
durch den polniſchen Korridor vom Reich abtrenute, die uns
ſeite deutſche Gebiete wider alles Recht entriſſen.
Der Weltkrieg hat die Wirtſchaft der europäiſchen Völker,
insbeſondere des unter der Kriegslaſt ſchließlich
zuſammen=
gebrochenen deutſchen Volkes, aufs ſchwerſte erſchüttert. Daß
wir unter dieſen Umſtänden nicht in der Lage waren, die
phan=
taſtiſchen Kriegsentſchädigungen aufzubringen, von denen man
iusbefondere in Frankreich zu Anfaug ſo gern redete, wwar alfo
von vornherein klar. Klar war auch darüber hinaus für jeden
Kenner der wirtſchaftlichen Verhältniſſe, daß große
Kriegsent=
ſchädigungen letzten Endes nur auf Koſten der Gläubiger
ent=
richtet werden können, da ſie nur durch geſteigerten Export, alſo
verſtärtte Konkurrenz für die Wirtſchaft der anderen, möglich
werden könnten. Das Dawes=Gutachten hat alſo nur einen
domit zuſammenhängenden Unerfreulichkeiten nicht ſo ſehr als
Rückſchlag zu empfinden, ſondern vielmehr als einen Fortſchritt,
als einen Fortſchritt auf dem Wege der Erkenntnis bei den
Sonntag, den 1. Januar 1928
Nummer 362
Seite 2
anderen, daß ſich die wirtſchaftlichen Geſetze nicht durch
papie=
rene Dekrete durchbrechen laſſen. Daß im übrigen hinſichtlich der
Beurteilung unſerer wirtſchaftlichen Lage roſiger Optimismus
nicht am Platze iſt, hat das Jahr 1927 deutlich gezeigt. Die
ſchwere, bis an die Grenze der Leiſtungsfähigkeit gehende
ſteuer=
liche Belaſtung verlangſamt, ja verhindert die Kapitalbildung,
und ſo ſind wir in verſtärktem Maße auf den ausländiſchen
Kapitalmarkt angewieſen, der uns ſeine Bedingungen ſtellen
kann und deſſen allzu ſtarke Inanſpruchnahme unter Umſtänden
unſere Währung erſchüttern könnte. Nimmt man dazu die
an=
dauernd ſtarke Paſſivität unſerer Handelsbilanz, ſo ergibt ſich
ein ſicherlich nicht erfreuliches Bild, trotzdem es der deutſchen
Wirtſchaft gelungen iſt, einen großen Teil unſeres
Arbeitsloſen=
heeres wieder aufzuſaugen.
Das iſt ſozialpolitiſch ganz gewiß für uns eine erhebliche
Entlaſtung, aber doch nur eine Einzelerſcheinung. Der Löſung
unſeres eigenilichen ſozialen Problems — an dem allerdings
auch alle anderen europäiſchen Völker kranken —, der
Ueber=
brückung des wirtſchaftlichen Gegenſatzes zwiſchen Arbeitgeber
und Arbeitnehmer, der durch Induſtrialiſierung und
Kapitalis=
mus entſtanden, ſind wir noch immer keinen Schritt näher
ge=
kommen. Daß wir während des Jahres 1927 von großen
Arbeits=
kämpfen verſchont geblieben ſind, kann uns über dieſe Tatſache
nicht hinwegtäuſchen. Daß allerdings gerade für uns der
Aus=
gleich zwiſchen Kapital und Arbeit beſonders erſchwert iſt, liegt
auf der Hand, wenn man daran denkt, daß unſere geſamte Wirtſchaft
ſtändig unter dem oben geſchilderten Druck von außen her ſteht.
Die letzten Auseinanderſetzungen im Ruhrgebiet waren dafür
fymptomatiſch. Auf der einen Seite das berechtigte Beſtreben
der Arbeitnehmer, ihren Lebensſtandard zu verbeſſern, auf der
anderen Seite die zwangsläufige Ablehnung jeder irgendwie ins
Gewicht fallenden Lohnerhöhung durch die Arbeitgeber, weil
durch ſie die Werke einfach zum Erliegen kommen würden. Die
deutſche Wirtſchaft kämpft um ihre Exiſtenz. Sie zu erhalten,
ſind Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleicherweiſe intereſſiert, und
dieſes gemeinſame Intereſſe muß dazu helfen, daß einer den
anderen verſteht, und daß man ſich trotz aller Nöte der
Gegen=
wart miteinander einrichtet, ſo gut es eben geht. Phraſen helfen
auf ſozialenn Gebiet ebenſo wenig wie auf dem Gebiet der
Wirt=
ſchaft oder der Politik. Die harte Notwendigkeit iſt es, die uns
zueinander zwingt. Das deutſche Volk hat Zeiten furchtbarſter
Not überwunden, hat ſich langſam und mühſam den
Wieder=
aufſtieg erkämpft. Wenn es die Tugenden, die ihm bisher eigen,
nicht bergißt, werden ihm ſeine Fehler nicht verhängnisvoll
werden können. Auch das neue Jahr 1928 wird uns manche
Sorge bringen. Wir hoffen aber und dürfen hoffen, daß es uns
wiederum einen Schritt vorwärts bringt auf dem beſchrittenen
Wege, einen Schritt vorwärts zu dem Platz unter den Völkern,
U.
auf den wir einen Anſpruch haben.
„Die deutſche Schickſalsfrage‟.
Berlin, 31. Dezember.
In der Neujahrsnummer des „Demokratiſchen
Zeitungs=
dienſtes” veröffentlicht der Vorſitzende der Deutſchen
Demokra=
tiſchen Partei, Erich Koch=Weſer, einen Artikel, betitelt „Die
deutſche Schialſalsfrage‟ Er führt darin u. a. folgendes aus:
Drei Richtungen ſuchen ſich im ſtaatlichen Leben durchzuſetzen:
Reaktion, Revolution und Evolution. Indem ſich die Reaktion
jeder Entwicklung im Staate zu widerſetzen beſtrebt, führt ſie,
wenn ſie ſich voll durchſetzt, zum Rückſchritt, ſonſt zum
Still=
ſtand. Rückſchritt oder Stillſtand mehren die Zahl der
Unbe=
friedigten und treiben ſie ins Lager der Revolutionäre. Je
größer der Rückſchritt, je länger der Stillſtand, um ſo ſchwerer
Iſt die Gefahr der Revolution. Die Revollution iſt eine Reaktion
auf die Realuon. Die Revolution reißt die Mauern und Wände
des ſtaatlichen Gebäudes plötzlich und ohne Ueberlegung ein.
Sie hat keine Pläne vorbereitet, wo die neuen Wände ſtehen
ſollen. Wahren Fortſchritt bringt nur die Ebolunon. Glücklich
das Land, dem Staatsmänner beſchieden ſind, die den Strom
des Volkswillens in ein ruhiges Bett leiten und ihn das
Staats=
ſchiff tragen haſſen, anſtatt ihn ſolange zum Stillſtand zu
zwingen, bis er die Dämme durchbricht und das fruchtbare
Pand im wilben Strudel zerſtört. Bismarck, der von der
Reak=
tion herkam, hat ſich gegenüber der deutſchen Frage zum
Evolu=
tionär entwickelt. Indem er das Schiff der preußiſchen
Monar=
chie dem mächtigen Strome der deutſchen Einheitsbewegung
anvertraute, hat er die beſtehende Gewalt des konſervativen
preußiſchen Königstums mit der kommenden Macht der
deut=
ſchen Einheit verbunden und ſie dadurch Jahrzehnte lang
ge=
rettet. Wird es Deutſchland gelingen, zwiſchen der Sehlla der
Revolution und der Charybdis der Reaktion den Weg zur Evo=
(uton zu ſinden? Das iſt die große Schicklſalsfrage, die an das
deutſche Volk im neuen Jahre geſtellt werden wird. Im
kom=
menden Jahr bei den Reichsjagswahlen wird es ſich fragen, ob
das deutſche Volk den peaktionären Mächten ſein Vertrauen
ſchenken oder ſich der Evolution anvertrauen will.
*Gedanken zum neuen Jahre!
Wer zur Heimat kam,
der iſt Muſik und Glanz und große Stille.
bas er „Legende” nennt.
Im quirlenden Strome auf einem Floß fahren Maria und
Joſef mit dem Jeſusknaben, der mit zwei Lämmlein ſpielt, einem
weißen und einem ſchwarzen. Vater und Mutter ſteuern das
wahre Liebe und echte Treue kennen. Sinnbild, wie ich mir
ſchöner keines denken kann für das Glück und die
Verantwor=
tung unſerer Elternſchaft.
Sie fuhren unter einer holzgefügten Brücke, die wir auch ſich bewegt im Ringe des Unerforſchlachen und Zeitloſen.
aks Sinnbild nehemen können, dahin, die nun mit ihrem
Schat=
ten ſchon hinter ihnen liegt. Ueber die Brücke fährt der Teufel
als= der Triumphator des Böſen, umloht von zauberiſcher
Flamme. Zwei weiße Roſſe traben vor dem Wagen, dem ſich ein
ſchwarzes Felſentor, Sinnbild des Nichts, auftut. Gold rollt in
blendender Fülle vom Wagen herab. Hinter ihm jogen Menſchen
her wie lechzende Wölfe. Gold! Gold! In entfeſſelter Gier fallen.
ſie zu Boden, treten einander und ſtieren nur immer nach dem
rollenden Geblinke. Und ſelbſt die Greiſin im weißen Haare hat
nur das eine im Sinn: Gold!
Auf der Brücke aber im wehenden Mantel, hohe, ehrwürdige
Geſtalt, ſteht ein Greis und ſieht,, bis ins Tiefſte ergriffen,
hin=
unter in die Flut und erſchaut dort das Floß mit dem
köſtlich=
ſten Gute der Welt. Er winkt andere herbei, die auch dem
Teufelswagen nacheilen wollten. Staunend überwältigt, halten
ſie inne und blicken auf das Wunder im Strome, während die
anderen der Gier nach dem Gold ganz hingegeben ſind, blind,
tierhaft, ohne Sinnen.
Gibt es wohl eine beſſere Symbolbetrachtung zur
Jahres=
wende als dieſe? Iſt es nicht eine mächtige Predigt an dich
und mich?
Zu welcher Art von Menſchen wollen wir gehören? Zu den
Sklaben des Goldes, der blendenden Vergänglichkeiten, zu den
im Unwert Taumelnden, den Dumpfen und Blinden, zu denen,
die ſchon dem Nichts verfallen ſind?
doch zu der anderen Art!”
Lieber Menſch, halt ein wenig ſtill! Wir wollen es beide mit
uns ſelber redlich meinen! Sind wir nicht manchmal doch ſchon
auf dem Wege der Giervollen? Vielleicht ſind wir den tauſend ſchehens zu ſteigen. Geſchehenes iſt Schickſal. Aus dem, was je
Unneſentlichkeiten ſchon mehr verſtrickt, als wir ahnen! Denn i
Vom Tage.
Die in Berlin anweſenden Reichsminüſter hielten geſtern mittag
die letzte Miniſterbeſprechung dieſes Jahres ab, die
ſich mit laufenden Angelegenheſten, u. a. der bevorſtehenden
Länder=
konferenz. beſchäftigte.
Nach einer Meldung aus Riga kündigte der ehemalige
öſter=
reichiſche Geſandte in Moskau, Pohl, an, daß er krotz der
gegen ihn ausgeſprochenen Amtsenthebung nicht nach Wien
zu=
rückzukehren beabſichtige, um ſich nicht vor ſeiner
vor=
geſetzten Behörde über die mit dem ruſſiſchen Außenkommiſſariat
unter=
haltenen engen Beziehungen verantworten zu müſſen.
Parker Gilbert beabſichtigt, am Montag mit
Mellon und Vertretern des Federal Reſerve Board eine
Beſpre=
chung abzuhalten. Er wird außerdem auch mit Präſident
Coolidge die Reparationsfrage erörtern.
Infolge der Kälte und des Schneefalles ſind, wie aus Savona
gemeldet wird, in den Bergen der weſtlichen Riviera
Wölfe und Wildſchweine aufgetreten. Einige von ihnen
wurden erlegt. In den liguriſchen Apenninen wurden Treibjagden
ver=
anſtaltet.
Die Sowietbotſchaft in Tokio dementiert offiziell
die Nachricht, wonach Sowjetrußland die japaniſche
Negierung um Intervention bei der
Nanking=
regierung erſucht haben ſoll.
Wie amtlich gemeldet wird, hat Marſchall Tſchangtſolin
die berühmte chineſiſche Feſtung Sutſchau, die 50
Kilo=
meter von Peking entfernt iſt, nach 78 Tagen Belagerung erobert.
Zwiſchen Hergt und Keudell.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die Geſchichte von der geheimnisvollen Jutrige, die der
Fraktionsführer des Zentrums, Herrn v. Guérard, gegen den
Reichskanzler eingefädelt haben ſoll, iſt noch nicht zu Ende, ſchon
flattert von einer ganz anderen Seite eine neue Ente auf.
Dies=
mal wird behauptet, daß die Deutſchnationalen Herrn v.
Keu=
dell als Innenminiſter ſatt härten, weil er zu ungeſchickt ſei, und
ihn durch Vizekanzler Hergt erſetzen wollten, an deſſen Stelle
dann entweder der Abg. Dietrich=Prenzlau oder der
Vizepräſi=
dent des Reichstages, Gräſ, treten ſollte. — Auch das iſt
wie=
der ein Märchen, das nicht einmal ſchön erzählt iſt. Man kann
mitten im Fahren die Pferde nicht wechſeln. Indeſſen iſt es
ausgeſchloſſen, daß Herr v. Keudell geht, ſolange das Schulgeſes
nicht nach der einen oder anderen Seite geklärt iſt. Denn
— woran die Deutſchnationalen immer noch feſthalten — bevor
das Schulgeſetz nicht zuſtande kommt, liegt für Herrn v. Keudell
kein Grund vor zum Rücktritt. Scheitert dagegen das Geſetz
dann iſt auch der dafür die politiſche Verantwortung tragende
Innenminiſter kaum mehr zu halten. Aber dann geht auch
zweifellos die ganze Koalition in die Brüche.
Graf Weſtarp veröffentlicht ſoeben in der „Kreuzzeitung”
einen Artikel, worin er die Zukunft der Koalition mit dem
Schulgeſetz zuſammenſchweißt mit der Feſtſtellung, daß ebenſo
wie für das Zentrum auch für die Deutſchnationalen „die
recht=
zeitige Einigung über eine unſerer grundſätzlichen Auffaſſung
entſprechende Gieſtaltung des Schulgeſetzes zu den
Vorausſetzun=
gen des Beſtandes der Koglition gehört‟. Dabei iſt er dann
allerdings immer noch der Meinung, daß die einer Einigung
entgegenſtehenden Schwierigkeiten von der Oppoſition ſtark
übertrieben würden, und daß bei gutem Willen aller Beteilig;
ten, wie er beſonders anerkennt, eine Einigung keineswegs
un=
möglich ſei. Inwieweit dieſe Beurteilung der politiſchen Lage
richtig iſt, darüber kann man zweierlei Meinung ſein. Wir
haben ſchon ſeit Wochen keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß
nach unſerer Auffaſſung weder in der Frage der Schulaufſicht
noch in der Erhaltung der Simultanſchule eine Mittellinie
zwi=
ſchen der Deutſchen Volkspartei und den übrigen
Koalitions=
parteien gefunden werden kann, glauben aber nach wie vor, daß
dieſe Fragen ſrüheſtens im Mai akut werden.
Auch Graf Weſtarp benutzt übrigens die Gelegenheit, vor
Neuwahlen zu warnen. Er ſcheint erſt an den Januar 1929 zu
denken und begründet dieſen Termin auch außenpolitiſch. Wenn
nänrlich nach den Wahlen in Frankreich eine Regierung ans
Ruder käme, die mehr als die bisherige bereit wäre, den
berech=
tigten Anſprüchen Deutſchlands auf Räumung und Abrüſtung
entgegenzukomanen, damn müßte anfangs Juni die franzöſiſche
Regierung eine verhandlungsfähige und feſt im Sattel ſitzende
deu ſche Regierung gegenüber finden, die burch eine noch mehr
als ſechs Monate bevorſtehende Wahl nicht behindert ſei, die von
Frankreich eitva gewünſchten Räumungs= und
Abrüſtungsver=
handlungen erfolgreich zu ſühren. Das iſt alſo genau die
ent=
gesengeſetzte Auffaſſung, wie ſie der Außenminiſter vertritt, und
es ſcheint, daß die Beweisführung Dr. Streſemanns ſtichhaltiger
iſt, da, wenn ſolche Verhandlungen erſt einmal eingeleitet ſind,
Monate in Anſpruch nehmen. Aber es hat wirklich keinen Sinn,
ſich darüber heute ſchon den Kopf zu zerbrechen. Man muß erſt
eimnal abwarten, wie ſich die Verhälmiſſe im Reichstag im
nächſten Vierteljahr geſtalten.
die Unwertigkeiten zeigen ſich in allerlei Geſtalt und kommen
oft wie auf leiſen Sohlen in unſer Leben! Seien wir ganz
ehr=
lich! Gehören wir wirklich ſchon zu jenem, die entſchieden halt
machen mitten im Laufe nach den gleißenden Dingen! Sind wir
ſchon Rufer zum Köſtlichſten der Welt! Sind wir ſchon Ver=
Rudolf von Delius. ſchworene des ewigen Gedankens! Wiſſen wir uns an den Wun=
Der Maler Ernſt Kreidolf ſchuf ein feines, ſinniges Bild, dern der Seele, der Liebe und aller Tugenden wahrhaft zu
erquicken?
Wohl wollen wir erkennen, was die rauhe Wirklichkeit von
uns verlangt! Unbeholfene des Lebens wollen wir nicht ſein,
auch nicht verachten, was zu des irdiſchem Daſeins Schönheit
ge=
dahin ſchießende Fahrzeug mit jenem ſitcheren Gefühle, wie nur hört, und erfaſſen, was nun einmal zu erfaſſen notwendig iſt!
Aſketen wollen wir nicht ſein, nicht Mytiſch=Unwirkliche. Aber
klar wvollen und müſſen wir erkennen, wo das Eine liegt, das
not tut, müſfen ergriffen ſein von allem, was Gottes iſt und das
Die Lebendigen wollen wir ſein, ja, die Lebendigen! Der
Strom brauſt unter der wankenden Brücke dahin und trägt
Reichtum um Reichtum, und wir wollen ſtehen als die
Andäch=
tigen und Staunenden, als die Gott=Erlebenden, die groß und
mächtig Geſammelten, und immer wieder an unſere Pflicht gehen,
Beauftragte einer höheren Welt, auch im Dienſte am Kleinen
und Kleinſten!
O wie köſtlich iſt das Leben trotz Not und Mühe denen, die
erkannt haben, wo das Schwergewicht liegt, und die in inrer
glühenderer Sehnſucht erfaßten, was Leben iſt!
Wohlan denn! Hand in Hand, froh einander grüßend, ſo
komme, was da wolle! Wir ſind bereit, und unſere Seelen ſind
die klugen Jungfrauen. Wir hüten das Licht und helfen es
ver=
breiten und wandern ins Licht!
Halleluja!
*Die Jahrtauſendbedeutung
des Jahres 1928.
Von Dr. Franz Lüdtke.
Ob unſere Zeit Neigung verſpürt, Rückſchau zu halten in
Epochen, die weit, weit hinter der Gegenwart liegen? Wir ſind
ſchnellehig, auf den Tag eingeſtellt. Aber was iſt der Tag? Die
Brücke zwiſchen Vergangenheit und Zukunſt. Und wollen wir
„Aber wie kaunſt du fragen?” antworteſt du. „Ich gehöre nicht der Zukunft leben? Sie aufbauen, meiſtern? Wir können
es nicht, ohne uns Rechenſchaft zu geben über das, was war, aus
dem wir wurden. Nicht um hiſtoriſcher Jubiläen, nicht um
ingendwelcher Gedenktage lohnt es ſich, in die Tiefen des
Ge=
in Deutſchland geſchah, wuchs das deutſche Schickſal, mit dem
Der europäiſche Skandal.
Frankreichs Gewaltregiment in Elſaß=Lothringen.
* Straßburg, 31. Dez. (Priv.=Tel.)
Die plötzliche Verhaftung von dreizehn bedeutenden Führern
der elſäſſiſchen Autonomiſtenbewegung hat in ganz Straßburg
großes Aufſehen erregt. Wann wird Frankreich mit ſeinen
Ge=
waltmaßregeln, deren ähnliche Elſaß=Lothringen in der ganzen
Zeit der Verwaltung niemals erlebt hat, endlich auſhören? Der
Kampf zwiſchen dem unterdrückten deutſchen Volksſtamm und
dem übermächtigen Frankreich hat an Heftigkeit, in den letzten
Wochen ſo zugenommen, daß die Bekämpfung der bürgerlichen
Freiheit Elſaß=Lo hringens ſich allmählich zu einem
euro=
päiſchen Skandal ausgewachſen hat. Nur zu deutlich
klingen noch die Worte des elſaß=lothringiſchen Abgeordneten
Hueber, die er vor einigen Tagen im Parlament geſprochen, in
den Ohren. Man hat Elſaß=Lothringen gegenüber große Worte
gemacht, aber nr kleine Tgten folgen laſſen.
Seit dem Waffenſtillſtand ſind die Elſaß=
Lothringer allen Schikanen ausgeſetzt geweſen.
Die Einheimiſchen wurden wit Abſicht von hohen Aemtern
fern=
gehalten, und die Beamten müſſen immer noch auf die
Verwirk=
lichung der ihnen gemachten Verſprechungen warten. Elſaß=lo.
h=
ringiſche Penfionäre werden heute nicht als Franzoſen, ſondern
als Ausländer betrachtet. Paris hat den Ruf nach Recht, den
die deutſchen Reichslande zu erheben wagten, mit brutaler
Ge=
walt beantwortet. Die Führer der Autonomiſtenbewegung
wer=
den in die Gefängniſſe geworfen und ihre Zeitungen verboten.
Mag auch die „Liberté” jubelnd bei der Nachricht von der
Unter=
drückung der Autonomiſtenpreſſe ausrufen, daß Deutſchland die
Möglichkeit verloren hat, im Elſaß noch ein Wort zu ſprechen,
ſo war es eben nicht Deutſchland, ſondern Elſaß=Lothringen, das
in der „Volksſtime”, der „Wahrheit” und der „Zukunft” ſprach.
Beſtimmt war die Unterdrückung der autonomiſtiſchen Preſſe
das Vorſpiel zu neuen Gewaltaktionen.
Die Kulturgegenſätze zwiſchen Frankreich und Elſaß=
Loth=
ringen ſind zu ſehr verſchieden, und beide Länder fühlen und
denken anders. Frankreich hat ſeit 1918 ein verkehrtes Spiel und
eine falſche Politick in Elſaß=Lothringen getrieben. Anſtatt Elſaß=
Loſhringen für die franzöſiſche Staats= und Kulturidee zu
ge=
winnen, unterdrückt man von Paris her die elſäſſiſche
Bevölke=
rung als eine fremdſprachige. Gewiß wird das Vorgehen
Frank=
reichs nicht ohne Einſluß auf die Wahlen in Elſaß=Lothringen
ſein. Man geht eben in Paris von dem Standpunkt aus, mit
jedem Mittel die Wahlen im kommenden Mai zu einem guten
Ende zu führen, und aus dieſem Grunde muß allen Widerſachern
das Handwerk gelegt werden. Zugeſtändniſſe an die aufſäſſigen
Elſaß=Lothringer darf es nicht geben, da Frankreich es unter
ſeiner Würde findet, den freiheitlichen Beſtrebungen der
drutſch=
ſprachigen Bevölkerung nachzugeben. Die elſaß=lothringiſche
„Frage” wird Frankreich niemals löſen können,
Parifer Berichte ſviſſen zu melden, in Elſaß=Lothringen
herrſche eitel Freude darüber, daß die Regierung nun endlich zu
„enengiſchen Schritten” gegen die „deutſchen Agenten”
übevgegan=
gen ſei. In Wirklichkeit iſt davon nur in den kleinen Zirkeln
etwas zu verſpüren, die ſich anmaßen, das allein echte Elſaß=
Lothringen zu repräſentieren. Im Volke ſelbſt aber haben die
Hausſuchungen und Verhaftungen, die Senfationshaſcherei und
die offenlundigen Schwindeleien der franzöſiſchen Preſſe eine
ganz andere Wirkung gehabt. Dieſe kommt vielleicht deullicher
noch als in den teils ſcharf ablehnenden, teils ſpöttiſchen
Kont=
wentaren der großen kauholiſchen Blätter in dem verlegenen
Schweigen eines Blattes wie der „Straßburger Neuen Zeitung”
zum Ausdruck, die ſonſt immer gern bereit war, der franzöſiſchen
Idee zuliebe die Pariſer Unſtimmigkeiten mitzumahen.
Die neueſte Senſation iſt der entdeckte „Mobilmachungsplan”
für eine „Schutztruppe der Autonomiſten‟. Die franzöſiſche
Ent=
rüſtung darüber verſteht man hier nicht. Dieſe Organiſation war
nämlich nie verheimlicht worden, vielmehr iſt für ſie in aller
Oeffentlichkeit in den jetzt verbotenen Blättern der
Heimatbewe=
gung geworben worden. Ihre Schaffung iſt mit dem völligen
Verſagen der Saatsanwaltſchaft gegenüber dem onganiſierten
Rowdyton der franzöſiſch=nationaliſtiſchen Verbände in Elſaß=
Lothringen begründet worden. Nicht dieſe paar Hundert Maun
Saalſchutz aber, das iſt hier die allgemeine Anſicht, gefährden die
franzöſiſche „Sicherheit”, ſondern der einſeitige Mißbrauch des
ſtaatlichen Apparates gegen die Heimatbewegung.
jedes Geſchlecht und ſo auch wir zu ringen haben. Wie lange
die Vergangenheit zurückliegt, die Frage fällt für den wenig ins
Gewicht, der weiß, was Schickſal bedeutet. Wirkungen ſind,
zu=
mal wo ſie auf ein ganzes Volk gehen, nie zeitgebunden. Die
Vor= und Frühgeſchichte, iſt heute noch in uns wirkſam, der
Kampf mit den Römern vor 2000 Jahren nicht weniger
entſchei=
dungsreich, als etwa die Befreiung vom Joch Napoleons, der
Dreißigjährige nicht unwichtiger als der Weltkrieg. Jede Stunde
unſeres Gegenwartslebens iſt bedingt durch unzählige
Ein=
flüſſe politiſcher und kultureller Art, die aus der ſcheinbar toten,
in Wahrheit ewig lebendigen Vergangenheit ſtrömen.
Deshalb erſcheint in dem Augenblick, da ein neues Jahr
über die Schwelle tritt, ein Rückbeſinnen nicht bedeutungslos,
ſelbſt wenn es uns iber ein volles Jahrtauſend führt.
Nach tauſend Jahren wird man Rückſchau auch über uns
halten. Und wird urteilen, oder — verurteilen . . .
Wir haben vor kurzem die Tauſendjahrfeier der deutſchen
Rheinlande begangen, Und da wurde es klar; es handelte ſich
nicht ſo um ein hiſtoriſches Erinmern, als um eine politiſche
Auswertung, um eine volks= oder völkerpſychologiſche Tat. Um
Zukunft alſo, um Zukunftswillen zum mindeſten, der aus dem
Wiſſen um Volksgemeinſchaft und vollsgemeinſchaftliche
Ver=
gangenheit erſtand. Andere Nationen arbeiten ja mehr mit
ſolcher Pädagogik als wir.
Wie ſah es vor tauſend Jahren in Deutſchland aus?
Schlimmer, als es ſich heute jemand vorzuſtellen vermag: die
Deutſchen zuſamengedrängt in die Enge zwiſchen Rhein, Elbe
und Saale; vom Weſten die Franzoſen, vom Norden die
Nor=
mannen, vom Süden und Südoſten die Ungarn, vom Oſten die
Slawen im Angriff gegen dieſes Kleindeutſchland, das zudem
im Innern von den Parteiungen bruderfeindlicher Stämme
zer=
riſſen war. Das war das Erbe des zerbrochenen
Karolinger=
reiches.
Aber Heinrich I., Sachſenberzog und dann deutſcher König,
bedeutete die Wende. Er vermochte nicht, mit einem Schlag das
faſt verblutete, ohnmächtige Land zu einem Staat zu geſtalten;
aber der Staatsgedanke, der Staatswille war da, und die
Selbſt=
beſcheidung, eine wahrhaft geniale Politik als „Kunſt des
Mög=
lichen”, die ſchließlich auch das ſcheinbar Unmögliche zwingt.
Eine beiſpielloſe Kleinarbeit war dazu nötig; auf große Geſten
käm es nicht an.
Es iſt bekannt, wie dieſer Staatsmann, Feldherr und
mili=
täriſche Organiſator zur Abwehr der ungariſchen Verwüſtungen
das Inſtrument der Kavallerie ſchuf. Dieſe Waffe aber, die ſein
Deutſchland retten ſollte, wurde erprobt, vor eintauſend Jahren.
Erprobt in dem Kampf um die Zurückgewinnung der in der
Völkerwanderung verloren gegangenen Oſtlande.
Nummer 1
Eonntag den 1 Januar 1928
Seite 3
Liezen und Oſbreußen.
Die Deutſchen Litauens und der Wilnakonflikt.
Zweierlei Politik in Kowno.
* Berlin, 31. Dez. (Priv=Tel.)
Der litauiſch=polniſche Streit beginnt in immer, ſtäckerem
Maße ſich auch auf Oſtpreußen auszuwirken. Es vergeht kaum
ein Tay, an dem die litauiſche Preſſe nicht auf die Gefahr
hin=
weiſt, die auch Oſtpreußen von den polniſchen Großmachtsplänen
im Baltikum und insbeſondere von einer Einverleibung Litauens
droht. Man iſt ſich hier keinesfalls darüber im Zweifel, daß
Oſt=
preußen ſtändig von den Polen bedroht iſt. Andererſeits aber
laßt die gerade jetzt ſo augenfällige Sorge Kownos um
Oſtpreu=
ßen den Schluß zu, daß Litauen hiermit einen beſonderen Zwecl
derfolgt. Litauen will ſich in dem erneut zuſpitzenden Konflikt
mit Polen die Unterſtützung Deutſchlands ſichern. Deshalb die
bewußte Betonung der Gefahr für Oſtpreußen, und deshalb die
mehrfach in letzter Zeit von der litauiſchen Preſſe gebrachten
Enthüllungen über polniſche Oſtpreußenpläne. In dem
Beſtre=
ben, die Unterſtitzung Deutſchlands im Kampfe um das
Wilng=
gebiet zu erlangen, hat die Kownoer Regierung nunmehr eine
inerwartete Hilfe in den Deutſchen Litauens gefunden.
Die „Litauiſche Nundſchau” veröffentlicht nämlich einen
Ar=
tikel von einem der bekannteſten Führer der Deutſchen
Li=
tauens, dem Kownoer Rechtsanwalt Baumgärtel, in dem
außer=
ordentlich eindringlich auf die Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen
Litauen und Oſtpreußen hingewieſen wird. Baumgärtel
be=
tont, daß es ein ſelbſtverſtändliche Pflicht der Deutſchen
Li=
tauens ſei, die große deutſche Volksgemeinſchaft auf die Gefahr
hinzuweiſen, in der ſich Oſtpreußen in Schickſalsgemeinſchaft mit
dem litauiſchen Volke befindet. Wie ein Keil habe ſich Polen
nicht nur zwiſchen Deutſchland und Oſtpreußen, ſondern auch
zviſchen Litauen und Rußland geſchoben. Zwei polniſche Korri=
Fore halten Oſtpreußen und Litauen umſchloſſen. Gegenüber
dieſer Tatſache müßten alle Fragen des wirtſchaftlichen
Aus=
gleichs, der Zollſenkung, der Kredite und des Abſatzes
zurück=
treten. Im Intereſſe Oſtpreußens fordert der Verfaſſer des
Ar=
tikels, daß die für die Zukunft Oſtpreußens ſich verantwortlich
fühlenden Stellen den Litauen in Genf aufoktroyierten
Ver=
handlungen mit Polen das größte Iutereſſe zuwenden möchten.
Ein paſſives Intereſſe wäre für Oſtpreußen ebenſowenig
trag=
bar, wie die Theſe für Litauen tragbar ſei, die Oſtpolitik werde
im Weſten gemacht. Baumgärtel glaubt ſchließlich, daß, weil es
ums Ganze gehe, auch der größte Einſatz nicht zu groß ſei.
Staat, in dem ſie leben, erbracht. Es beſteht kaum einZweifel darau,
daß ſich die zuſtändigen Stellen dem Appell verſchließen werden, ziert ſind. Aber auch in Riga wird das neue Jahr ohne alle
keit des litauiſchen Staates zu ſchützen ſuchen. Das muß auch
für den Fall gelten, daß die in Genf angeregten Verhandlungen, ſeweilige Miniſterrräſident. Deshalb iſt denn eine
Regierungs=
eine Entwickelung auslöſen ſollten, die dem jetzigen Beſtand des kriſis in Eſtland auch als Staatskriſis zu bewerten. Während
litauiſchen Staates gefährlich werden könnte. Andererſeits aber
ſollte man auch in Kowuo den deutſchen Intereſſen endlich
Rech=
nung tragen und alle Nebenfragen zurückſtellen. Es iſt
wider=
ſtützung ſeiner Aufprüche auf Wilna zu intereſſieren, während Staatsbau eine gewiſſe Inſtabilität verleiht, ſchon lange
abzu=
mnan gleichzeitig im ehemals deutſchen Memelgebiet mit der bis= helfen und einen Präſidenten der Republik zu ſchaffen, ſie ſind
ſchen Litauens und ſein Erſolg hat alſo zur ſelbſtverſtändlichen
4Regierungskriſe in Danzig.
Die deutſchnationalen ehrenamtlichen Senatoren haben in
einem Schreiben an den Senatspräſſsenten Sohm ihren Rücktritt
erklärt. Sie begründen ihn damit, daß bei der Neuwahl des Lei= ſie Lukowfkis Enthüllungen über ein angebliches, von der
ruſſi=
ters der Innenabteilung des Stadtkrankenhauſes ſich die Mehr= ſchen Geſandtſchaſt geplantes Attentat keinen Glauben beimeſſe.
heit im Sengt von politiſchen Erwägungen habe leiten laſſen.
Dafür wollten ſie die Verantwortung nicht tragen. Damit iſt ſeine Stellung, und das ſozialdemokratiſche Kabinett Zeelens
len ſein mußte, zum Ausbruch gekommen. Uebriggeblieben ſind in Reval den Sowjeteinfluß in Riga mit großem Mißtrauen
nur noch im Sengt neben 7 hwuptamtlichen Senatoren 4 Vertre= betrachtete. Es iſt möglich, daß die neue Regierung, wenn ſie
toren wegen Differenzen in Schulfragen ausgetreten ſind. Die
Janutar erfolgen.
Bewußt begann mit Heinrich I. die nun tauſendjährige
Oſt=
markenpolitik unſeres Volkes, die zur Wiedereindeutſchung des Ein Neujahrsfen am Hofe Zutenchamons.
Volksbodens zwiſchen Elbe und Weichſel geführt und den Strom
deutſcher Hochkultur bis in die fernſten Weiten Oſteuropas
ge=
unternahm, zu den Hevellern, und deren Hauptburg Brennabor in der Lage, uns ein Bild davon machen zu können, wie vor
eroberte? Dieſer Kampf um die wendiſche Burg iſt der Beginn vielen tauſend Jahren bei dem jungen Pharao Tutenchamon
einer weltgeſchichtlichen Epoche. Viel zähe Kleinarbeit, Greuz= das Neujahrsfeſt gefeiert wurde. Bekanntlich ſind die Sitten
kriege mit dem Vielerlei ſlawiſcher Völkerſchaften, die zu Tribut und Gebräuche, mit denen der Anbruch eines neuen Jahres
ge=
in Böhmen (Prag), Grenzſicherung, Burgenbau, Miſſion. Mit jahrstage bereits den Brauch, der ſich heute noch in Rußland,
ihren Siegeszug.
ihm im Oſten.
Er hat den deutſchen Stagt geſchaffen, auch wenn es zunächſt ſchöne Krüge gefunden worden, die durch ihre Aufſchrift
ver=
politik, Oſtpolitik, Kulturpolitik, Weltpolitik. Man hat ihn den den Neujahrshumor der alten Aegypter geben. Aber auch
poe=
nicht geringerem Recht ..
Heinrich den Löwen und die Deutſchordensritter, durch die hol= uud heut kommt das Neujahr.” Oder ein anderer Spruch: „Die
ländiſchen Deichbauer, durch die Fürſten aus wettiniſchem, askg= Blume der Tage erſchließt ſich, und ſiehe da, es entſteht das neue
und 1928 bekennen wir, wieviel von dem verloren ging, was Schönheitsmittel, die im alten Aegypten in hoher Blüte ſtanden
in den tauſend Jahren erreicht wurde. Große Gebiete der Oſt= und von uns heute, nicht mehr nachgemacht werden können,
mark ſind wieder in fremder Hand, und ein Rückſtrom vont können ſie ſehr wohl gedient haben. Man kann wohl annehmen,
ſchleſien bis Memel verlaſſen, und in den Außenbaſtionen deut= Ueberreſten vergangener Jahrtauſende eine uns unbekannte Welt
ſcher Art kämpfen die Minderheiten um ihr völkiſches Sein
Segen für unſere Zukunſt wird.
Miniſterwechſel in Rußland.
Menſchinſki,
Präſident der politiſchen Polizei (der
früheren Tſcheka) dürſte das
Unter=
richtsminiſterium von Lunatſcharſti
übernehmen.
Lunatſcharſki
wird zum Nachfolger des als
Trotz=
kianer abgeſetzten römiſchen
Botſchaf=
ſchafters Kamenew ernannt.
Sokolnikow,
ruſſiſcher Delegierter auf der Genfer
Weltwirtſchaftskonferenz, wird wieder
Handelsminiſter.
Eſt(and und Lettland
vor dem Jahresſchluß.
* Reval, 31. Dezember. (Priv.=Tel.)
Der Schluß des Jahres hat in den baltiſchen Staaten
Regie=
rungskriſen beſchert. In Eſtland iſt der Regierungswechſel ohne richtet ſeinem Blatt, in diblomatiſchen Kreiſen ſei man über=
Die Deutſchen Litauens haben mit dieſen Ausführungen alle Erſchütterungen vor ſich gegangen. In Lettland iſt die Kriſis zeugt, daß Staatsſekretär Kellogg nach eingehender Prüfung
einen ſchönen Beweis für ihre lohale Haltung gegenuber dem noch nicht gelöſt, da dort die politiſchen Verhältniſſe ſehr kompli= auf den Vorſchlag Briands, einen Anti=Kriegs=Pakt
abzu=
politiſchen Erſchütterungen das alte ablöſen können. Die eſtniſche
Deutſchland wird ſelbſtverſtändlich mit allen Kräften die von der Verfaſſung hat die Eigentümlichkeit, keinen Staatspräſidenten kaniſch=franzöſiſchen Schiedsgerichtsvertrags vorſehen werde.
letzten Geufer Ratstagung ausdrücklich feſtgeſtellte Unabhängig= zu kennen. Das Amt des Staatschefs erfüllt gleichzeitig der Kellogg werde anregen: 1. Eine Präambel, in der feierlich die
ſinnig, Deutſchland für den Schutz Litauens und die Unter= Parteien Eſtlands wünſchen dieſem Mißſtande der dem ganzen niſchen Kongreſſes, alſo vor Mitte Januar, zu einer
Verſtän=
herigen Entdeutſchungspolitik fortfährt. Der Appell der Deut= aber dabei auf den Widerſtand der Sozialdemokraten geſtoßen, ſeines Sonderberichterſtatters mit dem dem Präſidenten
Coo=
die zwar in Eſtland mit ihren Stimmen nicht ausſchlaggebend
Vorausſetzung, daß Litauen ſeine Haltung im Memelgebiet ſind, ohne die aber eine Verfaſſungsänderung nicht vorgenom= ſich für eine feierliche Friedensgarantie aus. Seit Kriegsende
ändert und auch ſeinerſeits die notwendigen Schlüſſe aus einer men werden kann. Die Revaler Regierungskriſis hat ſich rei=
Schickſalsgemeinſchaft zwiſchen Litauen und Oſtpreußen zieht bungslos abgewickelt, an Stelle Temants iſt. Tönniſſon getreten,
ſehr geſpannten Beziehungen zu Moskaut ein wenig zu mildern
trachtet. Die Affäre Lukowfki iſt zwar noch nicht gänzlich
bei=
gelegt, und der Sowjetgeſaudte in Neval Petrowiki iſt noch nicht
auf ſeinen Poſten zurückgekehrt, aber die neue eſtländiſche
Regie=
rung hat im Gegenſatz zu den früheren Miniſtern erklärt, daß
Die Sowjetfreundlichkeit des Miniſters Zeelen untergrub
kam zu Fall. Der lettiſch=rufſiſche Handelsvertrag hat das
Ver=
alſo die Regierungskriſe in Danzig, die eine Folge der Neuwah= hältnis zwiſchen Eſtland und Lettland inſofern getrübt als man die Vereinigten Staaten daher die Pflicht gegenüber ihren
ter des Zentrums, da im Auguſt bereits 2 linksamtierende Sena= ans Ruder kommt, dieſes Mißtrauen beſeitigen wird. Die bei= wirkliche Verſicherung gegen den Krieg umzuwandeln. Dazu
den kleinen Nachbarländchen, die zuſammen etwa zwei Millionen
Bildung einer bürgerlichen Mehrheit hat ſich als nicht möglich kehrsſchranken, die ſie gegeneinander auftürmen. Sie ſind beide bracht, daß die Vereinigten Staaten mit Frankreich und anderen
erwieſen und infolgedeſſen verhandelt das Zentrum mit deu das Bollwerk Eurobas gegen den Kommunismus. Trotz ihrer gleichgeſinnten Völkern einen Vertrag abſchließen ſollten, in dem
Sozialdemokraten und Linksliberalen. Die Regierungsbildung gemeinſamen Traditionen und gleichen Entwicklungen haben ſie
foll erſt nach dem Zuſammeitritt des neuen Vollstages am 11. noch nicht den notwendigen Zuſammenſchluß gefunden, der auf Streitigkeiten verzichtet und an deſſen Stelle die Vermittlung,
das neue Jahr verſchoben werden mußte.
keitet hat. Heinrich I. alſo iſt die Wende zweier Zeitalter. Ob er liche Zufälle ſind wir infolge der Endeckungen, die in den Pyra= damals vom Jahreswechſel genau ſo innerlich bewegt zwurde, wie
ſelber es ahnte, als er 928 ſeinen Heereszug ins Wendenland miden und bei den ägyetiſchen Ausgrabungen gemacht wurden, der heutige Menſch.
und Huldigung gezwungen werden, im Havelland, in Meißen, feiert wird, ſchon uralt. So hatten die alten Aegypter am
Neu=
dem Ritterſchwert wandert das Kreu= der Biſchöfe und Mönche Frankreich und anderen Ländern findet, ſich zu beſchenken, im herausgebildet. Am chineſiſchen Neujahrstage gibt es in ganz
ins Heidenland. Dann folgen der Pflug und ſpäter das Gerät. Gegenſatz zu dem heutigen Deutſchland, wo die Geſchenke Weih= China nicht ein Haus, das nicht mit den farbenprächtigſten
der Zünfte. Mit dem Staatswillen geht oſtwärts die Kultur, nachten dargebracht werden. Durch die Funde in den Pyramiden Blumen geſchmückt iſt, und die Pgläſte der Reichen ſind mit
wurde nun feſtgeſtellt, daß ſchon bei den alten Aegyptern
An allen Grenzen hat Heinrich I. geſtritten gegen Fran= der Brauch herrſchte, ſich am Neujahrstage durch Geſchenke aller völlig überladen. Auch die ganze Außenfront der Pgläſte iſt mit
zoſen, Dänen, Uingarn. Aber die weltgeſchichtliche Tat gelang Art zu erfreuen, und mau kann wohl annehmen, daß der Hof Blumen, die ſich bis zum Giebel emporranken, bedeckt, ſo daß
Tutenchamons keine Ausnahme gemacht hat. Es ſind Paſen und die Häuſer wie ungeheure Berge von Blumen und Blüten
aus=
noch bei einem loſen Föderalismus verblieb. Aber ſein Sohl, raten, daß ſie als Geſcheuke für den Neujahrstag dienten. Die ſehen. Gs iſt ein Anblick wie in einem Märchenland. Die Gärt=
Otto l, konnte bauen auf dem, was der Vater gewirkt: Staats= launigſten Sprüche ſind da zu finden, die einen Beweis für vereien pflegen ſogar ausſchließlich für den Neujahrstag die
„Großen” genanut. Aber Heinrich verdient den Namen mit tiſche Sprüche konnte man entdecken, in denen das neue Jahr, tages werden in ganz China eigentümliche Masken= und
Feſt=
direkt erwähnt wird. So lautet zum Beiſpiel ein Spruch: „Die ſpiele aufgeführt. Dieſe Feſte ſtehen ausſchließlich unter dem
Heinrichs und Ottos Anfänge wurden ausgeweitet durch Plätter vergehen und kon men, die Fahre vergehen und kommen, Zeichen des Drachens; man vergißt auch an dieſen Tagen nicht
niſchem, habsburgiſchem und zollerſchem Hauſe, durch die Kauf= Jahr.‟ Die Vaſel, welche die Aufchrift tragen, ſind ſehr ſpeiſungen abgehalten, bei denen weder die köſtlichſten Gerichte,
leute von Lübeck und Magdeburg, durch Prieſter und Baueru, koſttar, ſ0 daß man auf vornehme und reiche Beſitzer oder Be= noch die beſten Getränke fehlen. Denn am Neujahrstage und in
Männer und Frauen, durch alle Stämme und Stäude unſerer ſitzerinnen ſchließen muß. Aus der Zierlichkeit der Vaſen kann den Neujahrswochen iſt der Chineſe von einer ſonſt an ihm nicht
Nation. Die Wiedergewinnung der Oſtlande war das Jahr= man erkennen, daß ſie als Geſchenke für Damen beſtimmt ge= gewohnten Freigebigkeit. Aber Neujahr wird eine Ausnahme
tauſendwerk des geſamten deutſchen Volkstums., 928 fing es an, weſen ſein müſſen, da ſie für Herren kaum einen Wert gehabt gemacht. Jeder Mann ißt am Neujahr ſeinen Braten, und die
haben können. Aber als Behälter für wohlriechende Salben und Negierung ſorgt durch Zwangsmaßnahmen dafür, daß an dieſen
Oſten nach dem Weſten hat eingeſetzt, eine Million deutſcher daß ſie Geſchenke von jungen Aegyptern an die Angebeteten haſteſte Treiben entwickelt. Schaubuden erſetzen dem armen
Menſchen mußte die Heimat an Warthe und Weichſel, von Ober= ihres Herzens geweſen ſind. So erblüht aus dieſen erhaltenen Manue das Theater, Zuberer treten hier auf und zeigen ihre
mit allen ihren Gefühlen und Stimmungen. Es iſt eine alte
1928 — — 923: eine wehmütige Schau! Aber bei der Weh= Erfahrung, daß derartige, im Leben der Völlker feſt verwurzelte üben aber die chineſiſchen Ringkämpfer aus. Am Silveſterabend
mut darf es nicht bleiben. Ohne den Oſten wäre das Deutſchland Präuch”, nicht durch Zufall entſtanden ſind, ſondern organiſch erreicht der Trubel ſeinen Höhepunkt. Prozeſſionen zu den
Pago=
der neuen Zeit nie entſtanden; Preußen und Oeſterreich ſind aus dem Peſen der Menſchheit heraus emporgewachſen ſind, den werken veranſtaltet, tazu werden närriſche Lampiontänze
Staaten auf Oſtlandhoden. Das Werk Heinrichs I. wurde ein Auch aus dieſem Grunde iſt die Feſtſtelluing, daß bereits zu aufgeführt, die übermütigſten Schwänke in den Straßen gezeigt,
Segen für uns; wir laſſen es nicht, ehe es nicht wiederum zum. Zeiten Tutenchamons Feſtlichkeiten aller Art am Neujahrstage, kurz, es iſt wie eine allgemeine Trunkenheit, beinahe wie in —
mit Geſchenken gefeiert wurden, im völkerpſychologiſchen Sinne Deutſchland.
Frankreich und Amerika.
Um den Anti=Kriegspakt.
EP. Paris, 31. Dezember.
Der Waſhingtoner Sonderberichterſtatter des „Matin”
be=
ſchließen, in aller Kürze eine freundſchaftliche Antwort erteilen
werde, die die Erneuerung des im Februar ablaufenden
ameri=
aufrichtige und vertrauensvolle Zuſtimmung der Vereinigten
Staaten zu dem Appell Briands bekräftigt werde, 2. Mehrere
des Miniſterwechſels erfüllt der Vorſitzende des Parlamentes Artikel, durch die der beſchränkte Rahmen des früheren
Ver=
das Amt des Präſidenten, jedoch iſt er verpflichtet, den Partei= trages bedeutend erweitert werde. Die amerikaniſche Regierung
führern die Regierungsgewalt anzutragen. Die bürgerlichen wünſche mit Frankreich noch vor dem Beginn des
panamerika=
digung in dieſer Frage zu kommen.
An anderer Stelle veröffentlicht das Blatt ein Interview
lidge und Kellogg naheſtehenden Senator Capper. Dieſer ſpricht
hätten die Vereinigten Staaten keine wirklichen Fortſchritte zu
einem dauernden Frieden mit anderen Völkern gemacht. Im
und es hat ſich wenig geändert, nur ſcheint es, daß man die Frieden gäben die Vereimgten Staaten, England und
Frank=
reich mindeſtens eine Milliarde Dollar jährlich für ihre Flotten
aus. Niemand könne beſtreiteten, daß alle ziviliſierten Völker
einmütig den Frieden wünſchten und mit allen Mitteln einen
neuen Konflikt vermeiden möchten. Die Vereinigten Staaten
klammerten ſich an die Ueberzeugung, daß ihre geograph ſche
Lage es ihnen ermögliche, ſich den Konflikten der übrigen Welt
fernzuhalten. Dabei habe aber die Iſolierung der Vereinigten
Staaten ſeit langem aufgehört, da ihr Wohlſtand m hohem
Maße von der Aufrechterhaltung des Friedens zwiſchen den
Völkern abhänge. Als mächtigſtes und geſichertſtes Land hätten
eigenen Bürgern und gegenüber weniger glücklichen Ländern,
die Initiative zu ergreifen, um müßige Friedensworte in eine
habe Briands Appell den Weg geebnet, und darum habe Seng=
Einwohner zählen, ſchaden ſich empfindlich durch Zoll= und Ver= tor Capper im amerikaniſchen Senat eine Entſchließung
einge=
formell auf den Krieg als Mittel zur Regelung internationaler
die Schiedsgerichtsbarkeit und die Verſöhnung geſetzt werde.
Bmmmmmmmmmmmmmmmn
ſammenhänge, die uns mit jenen Zeiten verbinden, und die
ewige Gleichartigkeit der menſchlichen Natur, die ſich heute noch
ink. Ein Neujahrsfeſt am Hofe Tutenchamons! Durch glück= genau ſo äußert wie vor vielen tauſend Jahren und bereits
Neujahr in Peking
inf. Wie in den europäiſchen Ländern, ſo haben ſich auch in
China ganz eigentümliche Gebräuche für den Jahreswecheſel
Narziſſen, Hyazinthen und dem großen gelben chineſiſchen Strauch
ſeltſamſten und ſchönſten Blumen. Am Vorabend des
Neujahrs=
ſeine Dienerſchaft, auch werden während dieſer ganzen Zeit, die
manchmal vierzehn Tage bis drei Wochen dauert, täglich Maſſen=
Tagen das Fleiſch billiger iſt. Mehrere Wochen vor Neujahr
gibt es in China einen Neujahrsmarkt, auf dem ſich das
leb=
eigenartigen Kunſtſtücke, Gaukler, Feuerfreſſer und Degenſchlucker
leiſten wahrhaft Staunenswertes. Die größte Anziehungskraft
Selte 4
Sonntog den 1. Januar 1928
Nummer 1
„amiliennachrichten
Die glückliche Geburt
2 eines geſunden Töchterchens
zeigen hocherfreut an
13
Jakob Liſt und Frau
Greichen, geb. Winter.
Darmſiadt, den 30. Dez 1927.
Helene Hofmann
Ernſt Krüger
Verlobte
Nackenheim
Darmſtadt
Uhre am 30. November in New-Vork erfolgte
Vermählung beehren sich hiermit bekannt zu
geben
Dr. Ing. Ferdinand Kraft
Chemiker Canadian International
Paper Co, Ltd.
Aenne Kraft, geb. Willhardt.
Temiskaming-Quebee, 7. Dezember 1927,
298
Ihre Verlobung geben bekannt
Friedel Lenz
Dr. Benno Ruhr
Neujahr 1928
Essen-Ruhr
Rathenaustrasse 4
367
Sophie Schmidt
Heinrich Eckhardt
Verlobte
Darmſitadt
Lichtenbergſtc. 85
Hainrode
b. Kaſſel
Neujahr 1928
Ihre
heute vollzogene Vermählung
beehren ſich anzuzeigen:
Johann Wallhäußer
Kätha Wallhäußer
verwitwete Gorr
Darmſtadt, den 1. Januar 1928
Gervinusſtraße 39.
43
Aenne Leppig
Philipp Gorth
Verlobte
Darmstadt
Wienersstr. 62
Heppenheim
(Rheinh.)
(*34247)
Statt Karten.
Uhre Verlobung beehren sich anzuzelgen:
Regina Burkhardt
Georg Zinßer
Darmstadt
Frankfurt a. M.-Süd
Heinrichstr. 126
Darmstädter Landstr. 90
P:4266
Sylvester 1927.
Elly Martin
Heinrich Koch
Verlobte
Neujahr 1928
Mainz
(*34425
Darmstadt
Statt Karten.
Oohanne Niehus
Heinrich Breidenbach
Verlobte
Vienenburg a. L. Eberstadt b. Darmstadt
Alte Darmstädter-Str. 127
Unter dem Amte 83
Neujahr 1928
(34359
Das Feſt der
Silbernen Hochzeit
feiern am 2. Januar die Eheleute Ad.
Hut mann und Frau Eliſabeth, geb
Weſterburg in Nieder Ramſtadt
am Lohberg.
(*9
Minna Rühl
Heini Leidenbach
Verlobte A461
Neujahr 1928
Dormſadt
Frankfurt a. M.
Heideld rgerſtr. 1319
Statt Karten.
Lisbeth Wolf
Wilhelm Roth
Verlobte 328
Neigerts
b Jugenheim
Brandau
ſ. Odw.
Neujahr 1928
Elſe Schellhaas
Willi Kanzler
Verlobfe
Darmſiadt
34167
Neujahr
Todes=Anzeige.
(Statt Karten)
Freitag 30. Dez 1827 verſchied
nach langem, mit Geduld
getrage=
nem Leiden unſere liebe Mutter
Schweſter. Schwiegermut er,
Schwägerin, Tante u Großmuiter
Fran Katharing Jährling Ww.
geb. Bönſel
im Alter von 69 Jahren
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ludwig Jährling
Karl Jährling
Luiſe Glock, geb Jährling
Wilhelm Jä hrling
Adolf Jährling
Heinr. Glock.
Darmſtadt, 31. Dezember 1927.
Roßdörferſtr. 49
(83
Die Beerdigung findet Dienstag,
den 3 Januar 1928, nachm. 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
herz=
licher Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer lieben
Entſchlafe=
nen ſagen wir innigſten Dank
Lorenz Pabfft
Eliſabeth Beutel, geb. pabſt
Karl Beutel.
Die glückliche Geburt eines
ge-
sunden Jungen zeigen an
Harald von Sekzam
Eisabeih von Selaam, get. Gutich
Milwaukee, Wis, 2324 Wis, Ave, U. S. A.
297
Statt Karten.
Für die Gberaus Herzliche Teilnahme
ſowie für die reichen Blumenſpenden bei
dem Hinſcheiden meiner lieben Frau,
ſpleche ich hiermit meinen innigſten
Dank aus.
Emil Bannaſch
Elſenbahnoberſekretär i. R.
Darmſtadt, den 31. Dez. 1927. (19
Malaann
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Für die uns anläßlich unſrer
Vermählung erwiefenen
Auf=
merkſamkeiten und Glückwünſche
danken herzlichſt
Willi Hanſt und Frau
Maria, geb. Zobel.
Dieburg, den 31. Dezember 1927. „
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Liebe und Hühneraugen?
„Lebewohl” er hat es ott
ge-
sprochen,
Manchem Mägdelein das Herz
gebrochen.
„Lebewohl‟* macht trei von
Liebesnöten,
Auch Hühneraugen gehn
(Fraut Höten.
2)Gemeint ist natürlich das berühmte von vielen Aerzten
empfohlene Hühneraugen-Lebewohl mit druckmilderndem
Filzring für die Zehen und Lebewohl-Ballenscheiben Jür die
Fußsohle Blechdose (8 Pflaster. 5 Pfg Lebewohl-Fußbad
gegen empfindliche Füße und vußschweiß Schachtel 2 Bäder)
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Vierhelter, Drogerie, Schustergasse 14.
AI.Dr.53
Nummer 4
Sonntag den 1. Januar 1928
Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 1. Januar.
* Meg eulpa, mea mazima eulpa.
Es klingt vielleicht eigenartig, wenn wir dieſes
Schuld=
bekenntnis aus der latholiſchen Meſſe unſerem Neujahrswunſch
voranſetzen, und doch kommt dieſer Neujahrswunſch aus warmem
Herzen, und von dieſem Schuldbekenntnis nehmen wir
nie=
mand aus.
Alle herzlichen Wünſche zum Neuen Jahre, die wir
Chriſten=
menſchen uns gegenſeitig zurufen, gipfeln darin: „Freuet euch!”
oder „Möge das neue Jahr euch Freube bringen!”.
und wir ſind doch der Freude bar geworden, wir haben es
verlernt, uns zu freuen. Die tiefe, innere, wahre Herzensfreude
iſt uns verloren gegangen. Gewiß: wir ſind durch Jahre voi
Blut und Opfer gegaugen, wir ſind durch Jahre von
Entbeh=
rungen gegangen, wie ſie kaum in der Menſchheitsgeſchichte
ihresgleichen haben. Aber wir haben überwunden. Auch dieſes
Ueberwinden iſt beiſpiellos. Aus der Größe dieſes Kampfes
gegen eine Welt und des inneren Kampfes gegen uns ſelbſt
ſollten wir lernen. Sollten wir einmal lernen uns zu beſcheiden,
zum andern aber auch aus dem Wunder der Ueberwindung, daß
wir nicht verdammt ſind unterzugehen, ſondern, daß das
Ge=
ſchick uns auch heute noch oder auch heute wieder einen Platz
an der Sonne einräumt. Das aber ſollte uns genügen zum
Wiederfinden der Freude am Leben und am
Daſein.
Wahre, innere Freude aber muß wahr und innerlich
emp=
funden ſein. Das aber iſt es, was wir verlernt haben. Ueg
culpa!
Eine Freude, die wir dem äußeren Lebensgenuß abringen,
die wir nach kargem Genuß bereuen oder ſchmerzlich impfinden,
iſt keine Freude.
Beſcheiden müſſen wir uns am Lebensgenuß, wie in der
Lebensfreude. Hier aber: Mea eulva!
Wir leben mitten im Materialismus, immer noch mitten im
harten Daſeinskampf. Die langen Jahre der Gewöhnung an dieſen
Kampf aber haben uns ſeinen Ernſt, ſeine Schwere vergeſſen laſſen.
Wir leben über unſere Verhältniſſe! Wir haben
verlernt, beſcheiden zu ſein und uns mit dem zu begnügen, was
einzig uns zukommt und frommt.
Wenn wir das erkannt haben, wenn wir unſer äußeres
Leben wieder in den Rahmen geſpannt haben, der uns vom
harten Schickſal gezogen wurde, dann werden wir verlernen,
über unſere Verhältniſſe zu leben, dann werden wir eine wohl
lleinere und beſcheidenere Freude auch am irdiſchen Daſein
wie=
derfinden, aber dieſe kleine, beſcheidene Freude wird eine wahre
innerliche ſein. Sie wird uns, ſo klein und beſcheiden ſie iſt,
erheben über das Dunkel des grauen Alltags, wird uns die
Sorgen, die uns alle drücken, leichter ertragen und überwinden
laſſen. Was unmittelbar nach dem großen Ringen von vielen,
die es gut mit der Menſchheit meinten, zugerufen wurde: Blickt
in euer Inneres, werdet Menſchen, die äußeren Flitter verachten
lernen, findet eure Seele wieder, das alles gilt heute, nachdem
wir ſcheiikar im Aufſtieg ſind, mehr denn je
Mea aulpa! Möge jeder an ſeine Bruſt ſchlagen, möge jeder
das, was hier in kurzen Worten ausgedrückt wurde in ſich
nach=
wirken laſſen. Niemand kann ſich mit Recht dieſem
Schuld=
bekenntnis entziehen. Wenn wir aber unſere Schuld erkannt
haben, werden wir den Weg zur Rein gung, dei Weg zur Sonne,
***
den Weg zur Freude wiederfinden.
E Techniſche Hochſchule. Rektor und Senat der Techniſchen Hoch
ſchule Darmſtadt haben auf einſtimmigen Antrag der Abteilung für
Kultur= und Staatswiſſenſchaften Herrn Kommerzienrat Adolf
Koeh=
ler, Voyſitzender des Vorſtandes, der Aktiengeſellſchaft Buderusſche
Eifenwerke zu Wetzlar, im Hinblick auf ſeine unermüdliche Tätigkeit im
Dienſte einer bedeutenden induſtriellen Unternehmung, ſowie im
In=
tereſſe wichtiger internationgler Wirtſchaftsvereinlarungen, namentlich
aber im Anerkennung ſeiner regen und erfolgreichen Arbeit zugunſten der
geſamten Wirtſchaſt des Lahn-Dill Gebietes die Würde eines
„Doktor=Ingenieurs ehrenhalber” verliehen.
Befördert. Der Vorſtand des Eiſenbahnbetriebsamts 1, Baurat
Ewald, wurde zum Reihtsbahn=Oberrat befördert.
— Verſetzung. Oberrenierungsrat B. Roeder, ſeither im Minie
ſterium für die beſetzten Gebiete, Berlin, wurde mit Wirkung vom
1 Januar 1928 an den Oberrechnungshof des Deutſchen Reiches im
Potsdam verſetzt.
— Ernannt wurden: Am 27. Dezember: der hauptamtliche
Fort=
bildungsſchullehrer Heinrich Dern an der Fortbildurgsſchule zu
Gam=
bach, Kr. Friedberg, zum hauptamtlichen Fortbildungsſchullehrer an der
Fortbilduenosſchiile zu Butzbach und Umgegend. Kreis Friedberg;
Fabri=
kant Auguſt Flächer in Offenbach a. M., Fabrikant Philipp Heim
in Offenbach a. M. Fabrikant Georg Heinrich Koch in Neu=Iſenburg,
Kaufymnn Karl Schoembs in Offenbach a. M. Remtner Robert
Beintraud in Offenbach a. M., zu bandelsrichtern;
Kauf=
mann Willi Beck in Offenbach a. M. Kaufmann Kurt Biſetzki in
Offenbach a. M. Kaufnann Nichard Fritze in Offenbach a. M.,
Re=
gerungsrat a. D. Nichaud Heyne in Offenbach a. M. Kaufmann
Heinuich Hoffmann in Offenbach a. M.. Direktor Fritz
Nie=
meier in Offenbach a. M., zu Ergänzungsrichtern bei der
Kammer für Handelsſacken mit dem Sitze im Offenbach a. M. für die
Zeit vom 1. Januar 1928 bis zum 31. Dezember 1930.
— Erlebigt ſind: Eine Lehrerſtelle für einen katholiſchen Lehrer an
der Volksſchule zu unter=Abtſteinach Kreis Heppenheim;
Dienſtwohnung iſt vorhanden; — eine Lehickerſtelle für einen katholiſchen
Lehrer an der Volksſchule in Wald=rlenbach, Kweis
Heppe=
heim; Dienſtwohnung iſt vorhanden; — eine Lehrerſtelle für einen
katho=
liſchen Lehrer an der Volksſchule in Fahrenbach Kreis
Heppen=
heim; Dienſtwohnung iſt vorhanden; eine Schulſtelle für eine
evange=
liſche Lehrerin an der Volksſchule in Bonsweiher, Kreis
Heppen=
heim; eine kl ine Dienſtwohnung iſt vorhauden. — Eine Schulſtelle für
einen katholiſchen Lehrer, eine Schulſtelle für eine katholiſche Lehrerin,
eine Schulſtelle für eine ebangeliſche Lehrerin an der Volksſchule in
Heppenheim an der Bergſtraße.
— Evangeliſch=kirchliche Nachrichten. Durch die Kirchenregierung
wurde Kanzleirat Karl Wahl zu Darmſtadt auf ſein Nachſuchen und
unter Anerkennung ſeiner laugjährigen treuen Dienſte, mit Wirkung
vom 1. Januar 1998, in den Ruheſtand verſetzt. Durch die
Kirchen=
regierung wurde dem Pfarrvewalter Hugo Stutz zu Angersbach die
ebangeliſche Pfarrſtelle zu Kriegsheim, Dekanat Worms, übertragen.
— Heſiſches Landestheater Darmſtadt. 1. In der heutigen
Auf=
führung von Wagners „Meiſterſinger”, ſingt Martha Liebel, die
Magdalena — 2. Im Kleinen Haus wirdß Lortzings komiſche Oper
„Zar und Zimmermann” in neuer Inſzenierung kommenden Samstag
zum erſten Mal gegeben. Muſikaliſche Leitung: Bertlold Sander.
3. Die nächſte Neuheit im Schauſpiel iſt Shak ſpeares „Wie es Euch
gefällt”. — 4. In der Oter wird, für Mitte Januar Mascagnis
„Cavalleria ruſticang” und Leoncavallos, ,Baiazzo” vo bereitet; Ende
des Monats wird Heubergers Opevette „Der Opernball” in neuer
In=
ſzenierung herauskommen; ferner werden unter anderen Verd’s „Aida”
und der „Roſenkavalier” von Richard Strauß wieder ins Revertoire
aufgenommen.
—Offener Abend im G=werbmuſeum. Am Dreikönigstag dem
6. Januar, find t abenss 8.15 Uhr im Gewerb=muſeum wieder ein
offe=
ner Abend ſtatt. Zur Lorführung gelangen Lichtbilder nach dem
berühmteſten Werke der Goldſcmiedekunſt im Mittelalter, dem
Schrein der heiligen drei Könige im Kölner Dom.
Der Eintritt iſt frei.
Rundfunkvermittelungsanlage in Darmſiadt.
— Man ſchreibt uns: Auf den erſten Blick mag man die obige
neugeplante Rundfunkvermittelungsanlage nicht als techniſchen
Fort=
ſchritt, betrachten wollen von intereſſierten Kreiſen. Vergegenwärtigt
man ſich jedoch die praktiſchen Vorteile ſolcher Großanlage, die Vorteile
in wirtſchaftlicher und ſozialer Hinſicht, ſowie eine Reihe anderer
Mo=
mente, von denen im Folgenden die Nede ſein ſoll, ſo wird man nicht.
umhin können, die Neuerung als wertvolle Ergänzung des
rundfunk=
tichniſchen Gebietes zu betrachten.
Grundlegend ſei zunächſt geſagt, an beſtimmter Stelle wird eine
Empfangs=Apparatur beſonderer Leiſtungsfähigkeit mit einer
entſpre=
chenden Verſtärkeranordnung aufgebaut. Von dieſer Zentrale aus
wer=
den dann ganze Häuſerblocks, ganze Stadtviertel über Leitung mit
Nundfunk=Darbietungen verſorgt. Der Abonnent erhält lediglich eine
an dieſe Leitung angeſchloſfene Steckdoſe, in die ſeine Hörgeräte, ſeien
es Kopſhörer, ſeien es Lautſprocher, eingeſteckt werden. All die anderen
mehr oder minder helaſtenden Zubehörteile zu normalen
Nundfunkgerä=
ten, Batterie und Nöhren uſw., ferner auch Antenmenanlage und
Erd=
leitungen kommen in Wegfall. Somit iſt die Möglichkeit der Teilnahme
an Nundfunkdarbietungen auch den Laien auf denkbar unkomplizierte
Weiſe möglich.
Abgeſehen davon, daß in techniſcher Beziehung dem Einzelnen jade
Schwvierigkeit erſpart bleibt, wird ferner auch eine weſentliche
Verbilli=
gung des Empfangs erzielt werden. Keine durchgebrannten Röhren,
keine unbrauchbar gewordenen Anoden=Batterien, keine Aufladung
ge=
leerter Akkumulatoren iſt zu bezahlen. Keine durch Antenne bedingte
Gefahr von Schadenerſatzanſpwüchen liegen vor. Es kommt nur ein für
jedermann erſchwinglicher monatlicher Aufwand mit Poſtgebühr in
Frage, ſo daß auch den bisher in ungünſtiger Lage ſtehenden
Radio=
freunden voller Gemuß zuteil werden kann.
Was die Programmneſtaltung anbelangt, ſo werden täglich die
Spitzenleiſtungen der deutſchen Sender in geeigneter Zuſammenſtellung
zur Darbietung gelangen, ſo taß die Hörenden nicht allein aif die
alleinige Sendefolge des Ortsſenders, oder nächſtgelgenen größeren
Sen=
ders angewieſen ſind.
Ein beſonders herausgegebenes Mitteilungsblatt wird über die Vor,
tragsfolgen laufend unterrichten.
Die Apparatur (Bwiſchenſender) iſt bereits im Speſſartring erſtellt
und Verſuche gemacht. Die Teilnehmer des Speſſartrings und
Nhön=
rings und der Umgebung ſollen vorausſichtlich verſucksweiſe die
Nund=
funkdarbietungen noch vor Weihnachten erhalten.
Es hat ſich für die Sache in der ganzen Stadt ein großes Intereſſe
gezeigt. Mit dem Ausbau in verſchiadenen Stadtvierteln dürfte
demzu=
folge in kürzeſter Friſt zu rechnen ſeim.
MARIA FRANKE
aus Berlin
Gesangs- und Vortragsmeisterin für
Bühne, Oper, Konzert und Oratorium.
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Darmstadt
Sprechstunden 1—3 Uhr.
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Telephon 1679.
— Jubiläum. Am 1. Januar feiert Fräulein Anna Haufi ihre
40jährige Zugehörigkeit zum Hauſe Theodor Kalbfuß hier. In weiteſten
Kreiſen bekannt und beliebt als „Fräulein Anna” hat ſie es in vier
Jahrzehnten ihrer Tätigkeit verſtanden, ſich das Vertrauen der
Kund=
ſchaft und der Firmeninhaber zu erwerben.
Am gleichen Tage begeht Fräulein Mathilde Frenz.
Ein=
käuferin des Seidenſpezialhauſes Strauß u. Mayer, ihr 25jähriges
Ge=
ſchäftsjubiläum. Aus dieſem Anlaß veranſtaltete die Firma eine Feier,
bei welcher der Jubilarin durch Worte und reiche Geſchenke die verdiente
Anerkennung für ihre aufopfernde Tätigkeit und Pflichttreue zuteil
wurde.
— Der Evangeliſche Arbeiter= und Handwerkerverein hielt ſeme
Weihnachtsfeier im „Feierabend” ab. Nachdem nachmittags die
Kinder in einer beſondeven Feier das Weihnachtsfeſt feierten und mit
Gaben erfreut wurden, fand am Abend eine Familienfeier des Vereins
ſtatt, die ſehr gut beſucht war. Mit Weihnachtsliedern und
Weihnachts=
muſik nahm die Feier einen ſchönen, ganz auf weihnachtlichen Ton
ge=
ſtimmten Verlauf. Herr Pfarrer Heß verſchönte die Feier durch eine
zu Herzen gehende Anſprach= „Im Mittelpunkt der Feier ſtand die
Auf=
führung des Weihnachtsſpieles „Aſchenbrödel”. Alle Mitwirkenden
gaben ihr Beſtes. Die Aufführung hat allgemein derart gut gefallen,
daß dieſe auf vielſeitigen Wunſch am Sonntag, 15. Januar, wiederholt
wird.
— Orpheum. Neajahrs=Premiere. Heute Sonntag, den
1. Januar, ſind zwei Eröffnungsvorſtellungen der Groß=Zaugerſchau
A. Kaßner, und zwar nachmittags 144 Uhr bei kleinen
Eintritts=
preiſen von 80 Pfg. bis 2,50 Mk. (Kinder auf allen Plätzen die Hälfte!),
und abends 348 Uhr bei Preiſen von 1.90 bis 3,50 Mk. In der
Nach=
mittagsvorſtellung gelangt das Abendprogramm ungekürzt zur
Darbie=
tung. Der Zauberſchau geht ein vorzüglicher Varietéteil voraus. Der
Kartenverkauf findet heute ſtatt: Verkehrsbüro von 9—12 Uhr, Zeitungs=
Kiosk (Ernſt=Ludwigsplatz) von 11—18 Uhr ſowie Kaſſe Orpheum ab
15 Uhr ununterbrochen bis Beginn der Abendvorſtellung. Telephoniſche
Beſtellumgen unter Nr. 389. (Siehe heutige Anzeige.)
he
— Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. Wir machen unſere Mitglieder
darauf aufmerkfam, daß am Sonntag, den 1. Januar, abends ½9 Uhr.
eine Zuſammenkunft im Kneipſaale des Vereinshauſes ſtattfindet. Wir
laden alle Mitglieder freundlichſt zu dieſer Neujahrszuſammenkunft ein.
Gleickzeitig bitten wir diejenigen Turnerinnen und Turner, die bei der
Weihnachtsfeier des Fechztvereins „Waiſenſchutz” am Sonntag, den 1.
Ja=
nuar, im Saalbau mitwirken, um 343 Uhr beſtimmt am Eingang des
Saales zu ſein, da dort die Einlaßkarten ausgegeben werden.
Prämiferung. Bei der Jubiläums=Ausſtellung anläßlich des 30jähr.
Beſtehens des Kanarienzucht= und Vogelſchutz=Vereins 1897 (älteſter
Verein) wurden die Vögel nachſtehender Ausſteller prämiiert: Je vier
1. Preiſe erhielten: H. Lambert=Viernheim mit 314 Punkten, Gg.
Hof=
mann Viernheim, 311; Joh. Hook 9, Viernheim, 290, ſowie 2 weitere
Stämme mit je 323 und 297 Punkten: P. Hook 8., Viernheim, 315;
A. Ludwig=Darmſtadt. 307: L. GeleeDarmſtadt, 336; Ph. Bernhard=
Darmſtadt, 303; L. Fuchs=Darmſtadt, 308; Fr. Goldſchmidt, Eisleben
t. Th., 315. — Je brei 1. Preiſe und ein 2. Preis erhielten: J. Goß=
Heppenheim, 291: Fr. Herſchel=Viernheim, 300; Joh. Hook 16.,
Viern=
heim. 305; K. Pfleger=Bensheim, 302. — Je zwei 1. Preiſe und zwei
2. Preiſe erhielten: K. Anieſe=Darmſtadt. 281; Ph. Nohrbacher=
Darm=
ſtadt, 282: K. Diehl=Darmſtadt, 273: G. Löwenſtein=Darmſtadt, 383,
ſowie drei weitere Stämme mit je 299, 273 und 291 Punkten. — Je
ein 1. Preis und drei 2. Preiſe erhielten: H. Spatz=Darmſtadt 279;
9. Jung=Darmſtadt. 269; G. Thier=Darmſtadt 272. — Je vier 2. Preiſe
erhielten Hch. Kreßel=Darmſtadt, 251; J. Bauer=Darmſtadt, 258: Fr.
Rapp=Darmſtadt, 258; Fr. Boy=Darmſtadt, 267; W. Schilling=
Daum=
ſtadt, 225: J. Schmitt=Darmſtadt, 255; J. Dietrich, Arheilgen b. D.,
260. — Einen 2. Preis und drei 3. Preiſe erhielt: Gg. Vetrh 4,
Wir=
hauſen mit 198 Punkten. — Vier 3. Preiſe erhielt: M. Lerchl=
Heppen=
heim mit 176 Punkten. — Je einen 1. Ehrenpreis erhielten: O Walter=
Darmſtadt für Sämereien, H. Erdmann, Darmſtadt, für Exoten.
Der Ehrenpreis der Stadt Darmſtadt wurde dem Kanarienzucht= und
Vogelſchutz=Verein 1897, Darmſtadt, zuerkannt.
Seite 3.
„Steuer= und Wiriſchaſtskalender
Ausſchneiden! für die Zeit vom 1.—15. Jan. 1928. Aufbewahrenk
1. Jan.: Erhöhung des Zinsſatzes für Anſwertungshypotheken uf
5 Prozent.
5. Jan.: Ablauf der Schvufriſt für die am 25.(27.) Dezember 1977 fällig
geweſene fünfte Vorauszahlung (ſtaatliches Ziel) auf die
Grundkeuer, Gewerbeſteuer und Sondergebäudeſteuer für das
Rechnungsjahr 1927.
5. Jan.: Abgabe der Beſcheinigung an die Finanzkaſfe, daß die Summe
der im Dezember abgeführten Steuerabzugsbeträge mit der
Summe der im Dezember einbehaltenen Steuerbeträge
über=
einſtimmt. (Keine Schonfriſt.)
5. Jan.: Abßühwng der Lohnſteuer für die in der Zeit vom 15.—31.
Dezember 1997 erfolgten Lohnzahlungen. Falls, die bis zum
15. Dezember 1927 einbehaltenen Beträge 20 RM. nicht ere
reicht haben, im Ueberweiſungsverfahren Abführung für die
in der Zeit vom 1—31. Dezember 1937 erfolgten
Lohnzahlun=
gen. (Keine Schonfriſt.)
10. Jan.: Zahlung der Börfenumfatzſteuer, ſoweit diefe im
Abrochnungs=
verfahren entrichtet wird.
10. Jan.: Umfatzſteuer = Voranmeldung und Vorauszahlungen für das
vierte Vierteljahr 1977. (Schonfriſt bis 15./16.) Januar.)
10. Jan.: Einkommenſteuer=Vorauszahlung für das viert: Vierteljahr
1927. (Nicht für Landwirte!) Keine Schonfriſt!
10. Jan.: Körperſchaftsſteuer=Vorauszahlung für das vierte Vrerteljahr
1927. (Nicht ſür Landwirte!) Keine Schonfriſt!
14. Jan.: Ablauf der Friſt für die Anmeldung des Naurbeſitzes an
Papiermarkanleihen (der Länder, Gemeinden,
öffentlichrecht=
lichen Körperſchaften)
15. Jan.: Ablauf ber Schonfriſt für die am 10. Januar fällig geweſene
Umſatzſteuer=Vorauszahlung.
Erſtattung von Lohnſteuer 1927.
Anträge auf Erſtattung von Lohnſteuer aus 1927 müſſen ſpäteſtens
bis zum 31. März 1927 bei dem zuſtändigen Finanzamt eingegangen
ſein. Nähere Angaben, auch das Formular für den Antrag und ein
Merkblatt, ſind in dem Erlaß des Neichsminiſters der Finanzen IIIo
5050 vom 1. Dezbr. 1927 Steuerabzug vom Arbeitslohn Erſtattungen
für 1927” enthalten. Das Antragsformular und das Merkblatt ſind
von Ende der nächſten Woche ab beim Finanzamt Darmſtadt=Stadt zu
haben.
Einreichung von Lohnzetteln.
Die Arbeitgeber haben Lohnzettel, nach vorgeſchriebenem Muſter
für alle Arbeitnehmer auszuſchreiben, deren Arbeitslohn im
Kalender=
jahr 1977: 9200 RM. überſchnitten hat. Die Lohnzettel ſind bis zum
31. Januar 1928 an das für den Arbeitnehmer, zuſtändige Finanzamt
einzureichen. (Erlaß des Reichsminiſters der Finanzen, IITe 5400 bom
16. Dezember 1987.)
Einreichung der Steuerabzugsbelege.
Die Einreichung der Belege über den Steuerabzug vom Arbeitslohr
für das Kalenderjahr 1927 hat bis ſpäteſtens zum 29. Februar 1988 an
das zuſtändige Finanzamt zu erfolgen. (Erlaß des Reichsminiſters der
Finanzen III e 3700 vom 2. Dezember 1927.) Die Vordrucke für die
Lohnſteuer=Ueberweiſungsliſten und Beſcheinigungen ſowie für die
Fehl=
anzeigen ſind beim Finanzamt erhältlich.
Senkung der Lohnſtener.
Die Lohnſtener wird mit Wirkung vom 1. Jamuar 1938 weiter
ge=
fenkt, und zwar:
a) Durch Ermäßigung der einzubehaltenden Steuer um 15 Prozent,
höchſtens um 2 RM. mongtlich;
b) durch Erhöhung der Kleinbetragsgrenze auf 1 RM. monatlich.
Die Senkung findet auf den Arbeitslohn Anwendung,
der für eine nach dem 31. Dezember 1927 erfolgende
Dienſtleiſtung gewährt wird. Näheres im Erlaß des
Reichs=
miniſters der Finanzen IIle, 5500 vom 19. Dezember 1927.
H. V. Wohmann.
HK. Benachbarte Orte im Wechſelverkehr. Durch Artikel 91a der
Wechſelordnung wird beſtimmt, daß eine Handluag, die in dem
Ge=
ſchäftslokal oder in der Wohnung einer beteiligten Perſon vorzunehmen
iſt, auch dann gültig iſt, wenn an Stelle des Ortes, in welchem das
Geſchäftslokal oder die Wohnung liegt, ein benachbarter Ort in dem
Wechſel angegeben iſt. Dieſe Beſtimmung wurde geſchaffen, um den
Mißverſtändniſſen entgegenzutreten, die ſich für eine Proteſterhebung
daraus ergaben, daß im Verkehr benachbarte Gemeinden vielfach als
ein Ort angeſehen werden. Sie betrifft den Fall, daß an Stelle der
Gemeinde, in der das Geſchäftslokal oder die Wohnung des Proteſtaten
liegt, im Wechſel eine benachbarte Gemeinde anzugeben iſt. Der Kreis
der benachbarten Orte in der Umgebung von Darmſtadt iſt durch die
3. Verordnung, betr. „Benachbarte Orte im Wechſel= und Scheckverkehr”
vom 7. 12. 1927 (Reichsgeſ.=Bl. I., S. 347) mit Wirkung vom 1. 1. 1928
derart erweitert, daß nunmehr außer Eberſtadt auch Arheilgen,
Gries=
heim und Pfungſtadt im Verhältnis zu Darmſtadt als benachbarte Orte
angeſehen werden. Liegt alſo z. B. das Geſchäftslokal oder die
Woh=
nung derjenigen Perſon, bei der eine im We, elverkehr vorkommende
Handlung vorgenommen werden ſoll, in Pfungſtadt, ſo iſt die dort
vor=
genommene Handlung auch dann gültig, wenn an Stelle dieſes Ortes
in dem Wechſel „Darmſtadt” angegeben iſt.
— Die Weberſche Muſikkapelle=Darmſtabt in Aſchaffenburg. BR
entnehmen der „Aſchaffenburger Zeitung‟: Die Weberſche Muſikkapelle
hat ſeit Jahren Aſchaffenburg erobert und beſitzt deſſen volle Gunſt und
uneingeſchränkte jubelnde Begeiſterung. Zeugnis hiefür gab erneut die
lebhaſte Begrüßung des Dirigenten, Obermuſikmeiſter M. Weber, bein=
Betreten des Podiums, der wie alljährlich, auch dieſes Jahr am 1.
Weih=
nachtsfeiertage bei übervollem Hauſe ein mit ausgeſuchten Muſikſtücken
ausgeſtattetes Weihnachtsprogramm brachte. Eines ſei
vorweggenom=
men: Das Weberſche Harmonieorcheſter hat das übervolle Haus, ea.
1000 Perſonen waren anweſend, vollauf verdient und darf eines vollen
Haufes auch in Zukunſt ſicher ſein in Aſcheberg. Es iſt gewiß kein
Zufall, daß die Vortragsfolge ausgerechnet mit dem Einzug der Gäſte
auf Wartbura aus „Tannhäuſer” eröffnet wurde, hatte doch hierbei
Obermuſikmeiſter Weber ein reiches Maß von Gelegenheiten, eine
Per=
ſpektive des Aufhaues und der Schulung ſeiner Kapelle zu geben, und
konnte ſich ſo von vornherein eine beträchtliche Hochachtung der
Zuhörer=
ſchaft einipruchslos ſichern. Dieſe Hochſchätzung zu feſtigen und zu
ſtär=
ken, wußte der Dinigent, der in knappen Bewegungen die dynamiſchen
Situationen beherrſchte, frei ausholend und elaſtiſch bei großen
Steige=
rungen, bewußt und mit ſtaunenswerter Sicherheit an den folgenden
Vortragsſtücken durchzuſtühren. Wenn man nun mit der Tatſache rechnen
muß, daß das Weberſche Orcheſter — Swie der Dirigent mit Nachdruck
betonte — nur aus Idealmuſikern ſich zuſammenſetzt, ſo verbleibt uns
nur ein uneingeſchränktes Lob und eine eindeutige Hochſchätzung ſowohl
für das geſamte Orcheſter ſowie beſonders für deſſen Dirigenten, der ſo
vieles aus ſeinen Getreuen herauszuholen vermag. Daß auch auf dem
Gebiete der Blechmuſik es Künſtler gibt, dafür gab Zeugnis Herr Fritz
Braun als Bläſer auf dem Cornet 4 Piſton im Vortrag der „Rheiniſchen
Fantaſie brillante” und „Uranier= Fantaſie”, beides eigene Kompoſitionen
des Vortragenden.
— Erhöhung der Bankbeamtenpenſionen. Die Bankangeſtellten
ge=
hören zum größten Teil dem im Jahre 1909 vom Deutſchen
Bankbeam=
ten=Verein in Gemeinſchaft mit dem Zentralverband des Deutſchen Bank=
und Bankiergewerbes geſchaffenen Beamtenverſicherungsverein des
Deut=
ſchen Bank= und Bankiergewerbes an, der heute über 56 000 Mitglieder
zählt. Die Nenten dieſer Penſionskaſſe waren bisher ſchon ngbezu
Loppelt ſo hoch wie die in der Angeſtelltenverſichnrung gezahlten
Pen=
ſionen. Da die Vermögenzentwickelung in der Bankbeamten=
Penſions=
kaſſe auch in dieſem Jahre eine reclt günſtige iſt — das Vermögen
dürfte bis Ende dieſes Jahres von 52 Millionen Mark Ende 1996 auf
über 65 Millionen Mark angewachſen ſein —, ſo hat der Aufſichtsrat
der Kaſſe auf Antrag der Vertreter des Deutſchen Bankbeamten=
Ver=
eins in dieſer Körperſchaft vor (inigen Tagen beſchloſſen, vorbehaltlich
der Zuſtimmung des Reiclsaufſichtsamtes, die aber nicht zweifelhaft iſt,
mit dem 1. Januar 1928 bei den vor dem 31. Dezember 1923 geleiſteten
Beſträgen den noch beſtehenden Abzug von 105 Mark fallen zu laſſen
und jeden vor dieſem Zeitpunkt gezahlten Monatsbeitrag mit 3.50 Mark
aufzuwerten! Sämtliche ſchon laufenden Nenten und
Hinterbliebenen=
bezüge erfahren daher mit dem neuen Jahre eine entſprachende
Er=
höhung, was ſicherlich in den davon betroffenen Kreiſen angeſihts der
Verte zerung der Lebenslage ſehr begrüßt werden wird.
erneuert Seiden- ode Florstrümpfe
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(TV. 16687
Geite 6
Sonntag, den 1. Januar 1928
Nummer 1
Mutterſprache oder Mutterſchriſt?
Neujahrswünſche des Kraftfahrers.
— Das Deutſchtum im Auslande iſt bekanntlich em wichtiger Faktor
km deutſchen Außenhandel. Seine Erhaltung iſt für die Heimat eine
Geldfrage erſter Ordnung, eine Lebensfrage. Einen wertvollen Beitrag
zur Frage der Erhaltung des Deutſchtums liefert Ruprecht in
ſei=
nem Werkchen „Fordert die Verbreitung des deutſchen Buches im
Aus=
land lateiniſchen Druck?” (Vandenhoeck u. Ruprecht, Göttingen; 50 Pf.).
Er ſagt Scite 18:
„Die deutſche Schrift wendet ſich an den müchtigſten Sinn des
Men=
ſchen, an das Auge, und iſt unlöslich verankert im Herzen unſeres
Vol=
kes. Von wie unmittelbarer Bedeutung ſiir die Erhaltung unſeres
Volkstums das iſt, zeigt die Geſchichte der deutſchen Gemeinde
Neu=
dorf am Bug in Polen. Als unſere Feldgrauen dorthin kamen,
fanden ſie eim deutſches Dorf mit deutſcher Schule. Dieſe deutſche
Bauernſiodlung war aber bereits einmal völlig verpolt geweſen, und
kein deutſches Wort erklang in ihr mehr. Da wagte es ihr gleichfalls
verwelſchter Pfarrer — der verivelſchte, gebildete Deutſche iſt ja wie
Unwahrheit noch Rerſtsbruch and Raub geſcheut hat —, ſo wagte auch
der verpolte Neudorfer Pfarrer, der Gemeinde ihr polniſches
evangeli=
ſches Geſangbuch in deutſcher Schrift zu nehmen und es durch ein
in Lateinſchrift gedrucktes zu erſetzen, und nun brach der
Sturm los; dies ſei das letzte Kleinod, das ſie noch an ihre alt=
Het=
mat erinnere; das ließen ſie ſich nicht nehmen" erklärten die Baern.
Der erwachte Stolz wirkte weiter, die jungen Burſchen holten ſich ihre
Bräute aus einer anderen deutſchen Bauernſieblung, die ihr Deutſchtum
bewahrt hatte, und der Erfolg war das Wiedereindringen und bald die
Herrſchaft der deutſchen Sprache mit deuticher Schntle, wie e8 unſere
Feldgrauen m dieſer Gemeinde vorfanden.”
— Vom Wochenmarkk. Kleinhandels=Tagespreiſe vom 81.
Dezem=
ber 1927 ber Pſund bziv. Stück in Pf.: 1. Gemüſe: Erdkohlraben
8—10, gelbe Rüben 12—15, vote Rüben 19—15, weiße Rüben 12—15,
Schwarzvurzeln 45—50, Spinat 40—50, Rotkrauk 9—25, Weißkraut
12—15, Wirſing 20—25, Grüinkohl 2—25, Roſenkohl 50—55, Zwiebeln
15—20, Knoblauch 80, Tomaten 100, Kaſtanien 40—45, Feldſalak 100
bis 140, Endivienfalat 15—90. Gürtner=Kopfſalat 80—30. Bhtmenkoht,
ausländ. 40—140, Meerrettſch 60—70 — 2. Kartoffeln:
Spät=
kartoffeln 5—6. — 3. Dbſt: Tafeläpfel 15—25, Wirtſchaftsäpfel 8——15,
Tafelbianen 15—20, Wirtſchaftsbirnen 8—15, Rüſſe 45—60, Apfelſinent
8—15, Zitronen 4—10, Bananen 50—80. — 4. Eßwaxen:
Süßrahm=
burtter 22—210, Londbutter 180—200, Weichkäſe 96—40, Handkäſe 6—15,
Eier, friſche 17—22. — 5. Wild und Gefkügel: Ginſe 124—150,
Hühner 12—150, Cnten 130—160, Tauben 70—90, Haſen 139—160. —
6. Fleiſch= und Wurſtwaren: Rindfleiſch, friſch 90, Kalbfleiſch
120, Schweinefleiſch 110—140, Dörrfleiſch 160. Schinken 200, Wurſt 70
bis 160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen 110.
2p. Ausfuhr von Kunſtwerken. Dieſe Ausfuhr bedarf nuch der nun
bis zum 31. Degember 1929 verlängerten Gültigkeit der bezüglichen
Wer=
ordnung vom 11. Dezember 1919 der vom Reichsminiſter des Innern zu
erteilenden Genehmigung. Die Genehmigung iſt notwendig, ſobald das
Kunſtwerk in das Verzeichnis der Werke eingetragen iſt, deren
Verbrin=
gung in das Ausland einen weſentlichen Verluſt für den nationalen
Kunſtbeſitz bedeuten würde. Die Genehmigung barf nur erteilt werden,
wenn der vom Reichsminiſter des Innern ernannte Ausſchuß ihr zue
Nimmt. Der Ausſchuß beſteht aus drei Mitgliedern, von denen eines
auf Vorſchlag des Reichsbankdirektoriums, ein weitereß auß den Kreiſen
der Kunſtſachverſtändigen auf Vorſchlag der Landeszentralbehörde, in
deren Gebiet ſich das Kunſtwerk am 11. Dezember 1919 befad, ernannt
wird. Die Zuſtimmung des Ausſchuſſes darf nur erteilt werden, wenn
der materielle Gewinn des Reſches den Verluſt des Kunſtwerkes
recht=
fertigt. Auf Antrag der Reichsbank iſt die Genehminung an die
Be=
dingung zu knüpfen, daß der Kaufpreis in ausländiſcher Valuta
berich=
tigt und der Reichsbank das durch den Verkauf entſdandene ausländiſche
Guthaben wwecks Verwertung zur Verfügung geſtellt wird. Wer es
unternimmt, ein eingetragenes Kunſtwerk ohne Genehmigung
auszufüh=
ren, oder den für die Ausfuhr geſtellten Bedingungen entgenen zu
han=
deln, wird mit Gefängnis und mit Geldſtrafe bis zur dreifachen Höhe
des Wertes des Kunſtwerks, auf das ſich die ſtrafbare Handlung bezieht,
oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Neben der Strafe kann auf
Ein=
ßiehung bes Kuſtwerkes erkannt werben.
* Neurrgelung bes Steuerabzugs ab 1. Januar 1928. Ab 1.
Ja=
wiar 1928 tritt eine reichsgeſetzliche Lohnſteuerveränderung in Kraft.
Die ir Zweifarbendruck (von H. Joſt) herausgegebene
Steuerberech=
nungstabelle, enthaltend: Stunden=, Tages= Wochen”,
14 Tage= und Monatsverdienſt, einſchließkich Invnliben=
Angeſtellteiwerſicherung, ſowie Naturallöhne, wird zum Bezuge beſtens
empfohlen. Preis 2,40 Mk. Die Tabelle iſt zu beziehen durch E. Weis=
heit, Darmſtudt, Inſelſtr. 43 p. (Siehe auch, Inſereienteil.)
*p. Wartezeit in der Arbeitslofenverficherung. Die Verordnung
über die Weitergeltung der Beſtimmungen kiber die Wartezeit tritt mit
Wirkung vom 12. Dezember 1927 außer Kraft.
Lokale Veranſfaltungen.
Die dermiter erjücheimender Notiyen ſind ansſchlickſich ais Hinweiſt auf Ansdset Is Mrirsckn
in keinem Falle irgendwie ale Beſprechung eber Kritl.
— Alt=Darmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchſichte und
Hei=
matkunde. Der erſte Vereinsabend für 1928 findet Donnerstag abend
im Eintrachtſaal (Eliſabethenſtraße 12) ſtatt: 1. Geſchäftsbericht mit
Rückblick und Ausſchau. 2. Vortrag von Herrn Profeſſor Dr.
Eſſel=
born über: Die Märtyrer Mareceltnus und Petrus in Verbindung mit
Erinnerung an das 1100jährige Beſtehen von Seligenſtadt.
— Deutſchorden. Der Kommendeabend der Kommende
Darm=
ſtadt fällt im Januar aus. Am Samstag, 21. Januar, im großen Saale
des Nummelbräus (Rheinſtraße, gegenütber der Feſthalle) gemeinſam mit
Stahlhelm und Bund Königin Litiſe: Reichsgründungsfeier. — Am
Montag, 9. Januar, Meiſterſchaftskapitel bei Sittze (einſchließlich
Schar=
meiſter). Nächſter Kommendeabend wie üblich am Freitag, 8. Februar,
bei Sitte.
— Waiſenſchutz — Weihnachtsfeier. Wir erinnern
nochmals an die heute, Sonntag, den 1. Januar, in ſämtlihen Räumen
des Städtiſchen Saalbaues ſtattfindende Weihnachtsfeier des Heſſiſchen
Fechtvereins Waiſenſchutz; „Beginn der Feier nachmittags 3½ Uhr,
Alles weitere erſehe man aus den Plakgten ſowie aus der Anzeige in
der letzten Freitagsnummer dieſes Blattes.
Es möge endlich aufhören, was nach wie bor beſonders in
Süddeutſchland gaug und gäbe war: behördliche Einſeitigkeiten
gegen die Kraftfahrer. Tatſache iſt: der Kraftfahrer fährt
zu=
meiſt richtig, fährt rechts, überholt links. Tatſache iſt aber ferner:
Behörden nehmen bei Unfällen und Zwiſchenfällen nach wie vor
gegen den Kraftfahrer Stellung. Es gibt keine
Transportgefähr=
dung eines Kraftfahrzeugs. Die Transportgefährdung bezieht
ſich de jure nur auf den Schienenverkehr. Es iſt heute noch
mög=
lich, daß irgend ein Straßenarbeiter in Hemd und Hoſe
Auto=
mobiliſten in Lebensgefahr bringt, weil er ſich als „Beamter”
fühlt, und der Kraftwagenſührer beſtraft wird, anſtatt daß der
Transportgefährder eingeſperrt wird und ſein Vorgeſetzter eins
aufs Dach kriegt.
II.
Keine Richter mehr, die an veralteten Paragraphen kleben,
keine Juftizbeamten, an denen Verkehrsfortſchritt und deſſen
An=
forderungen ſpurlos vorübergegangen ſind, ſondern — in
juriſti=
ſchen Kraftfahr=Verkehrsfragen — Richter, die außer den
Para=
graphen des St.G.B, guch die Forberungen und Bedingiwigen
des Verkehrs kennen.
III.
Um beim „Behörölichen” zu bleiben; keine Stoppwillkür
ſehr (wie zum Beifpiel in dem bayeriſchen Neſt Pfaffenhofen
unweit bon München, wo ſeit Jahr und Tag alle Kraftfahrer,
die 30=Kilometer=Tempo überſchreiten, ſtrafgeneppt werden). Wer
durch leichtfertiges Fahren Uinfälle hervorruft, ſoll beſtraft
wer=
den. Soll keinen Führerſchein mehr erhalten. Gemeindekaſſen
aber ſollen und dürfen künftig nicht mehr mit willkürlichen
Straf=
geldern zu Laſten der Kraftfahrer aufgebeſſert werden.
TV.
Jene Landräte und Straßenbauberwaltungen aber, die
Kraftfahrer (und gerade Kraftfahrers Zeit iſt Geld) irrſinnig in
der Gegend herumſchicken, weil ſie es abſichtlich oder
unabſicht=
lich verſäumt haben, Umleitungen lesbar, zu bezeichnen, mögen
von den Regierungspräſidenten oder Landeshauptleuten in
Strafe genommen werden, weil ſie werktägig tätige,
wirtſchafts=
prodnktive Kraftfahrer leichtfertig am Erwerb hindern. Auch
dürfen Reparaturen von Hauptverkehrsſtraßen nicht länger als
unbedingt notwendig dauerit.
7.
Was vom Kraftfahrer verlangt wird, möge auch von allen
Fuhrleuten und von Radfahrern verlangt werden. Rechts
Fah=
ren und links Uebeiholen werde zur Reichsvorſchrift! Fuhrleute,
die links fahren, mögen kinftig beſtraft werdenl Fuhrleute und
Nadfahrer mögen durch Vorſchrift dazu gezwungen werden, wenn
ſie von der eingeſchlagenen Fahrtrichtung abbiegen, durch Signal
mit der Hand ihre Abſicht und die von ihnen zu wählende
Rich=
tung anzuzeigen. Was dem Kraftfahrer vorgeſchrieben iſt, kann
unter allen Umſtänden guch von den anderen Straßenbenutzern
verlangt werden!
VI.
Die Eiſenbahn möge enölich bafür ſorgen, daß
Eiſenbahn=
übergänge nicht zu gemeingefährlichen Fallen für Kraftfahrer
werden. Es muß auch der abſolut ortsfrembe Kraftfahrer
recht=
zeitig durch Kennzeichen darauf hingewieſen werden, daß er ſich
vor einem Eiſenbahnübergang befindet.
vIt.
Ueberflüffige Straßenkrümmungen, wie ſie beſonders in
Württemberg in Unzahl vorhanden ſind, mögen abgeſchafft,
ge=
meingefährliche Abſchläge wivelliert werden.
VIII.
Keine Answüchſe in der Verkehrsregelung! Es geht nicht
an und iſt nur humoriſtiſch zu werten, wenn in den Uleinſten
Neſtern jetzt ſchon Verkehrsregelung 4 1a Potsdamer Platz kopiert
wird. In unüberſichtlichen Kurven haben Beamte (wie z. B. im
Eifelſtädtchen Daun) nicht ſtur und verkehrsgefährdend inmitten
der Straße zu ſtehen, ſondern, wenn ſie ſchon „regeln” wollen,
dies von der Straßenfront aus zu tun. Verkehrsinſeln mögen
beleuchtet werden.
IX.
Beſſere Durchfahrtsmarkierung durch die Städte! So, wie’s
bie kleine Stadt Hameln muſtergültig geſchafſt hat, ſo wollen
wir’s im ganzen Deutſchen Reich haben: gut lesbare Wegweiſer,
die abends erleuchtet ſind. Meine Herren Stadtbauräte aus
Mürnberg, Münchem Stuttgart, Breslau, Hamburg, Hannover,
Röln: Auf nach Hameln!
K.
Fort mit den techniſchen Fragereien bei den Führerprüfungen.
Was der Berufschauffeur wiſſen muß (nämlich, wie er Pannen
repariert) — geht den Herrenfahrer nichts an. Ein Arzt oder
A
Landwirt, ein reiſender Kaufmann oder ein Künſtler braucht
nicht zu wiſſen, wie ein Ventilſchaden zu heilen iſt. Fahren ſoll
er können, geiſtesgegenwärtig ſoll er ſein, die Fahrvorſchriften
muß er kennen . . . das genügt. Fragen nach techniſchen Details
ſind Querilantentum oder Großſprecherei der prüfenden
Be=
amten.
XI.
Ausbau des Garagenweſens! Ferner Ausbau der Hotels
mit Garagen. Wie diele führende Großſtadthotels gibt es heute
noch, die keine Eigengaragen haben, auch keine Garagen in ihrer
Nähe! (Leipzigs Hotelbetrieb leidet beſonders unter der
Gara=
genloſigkeit.) Jedem Hotel ſein Autoſtall mit verſchließbaren
Boxen!
XII.
Keine Nur=Auto=Straßen! Verkehrsſtraßen, tadellos
herge=
richtet, gut markiert, ohne überflüſſige Kurven, ohne
Dorfdurch=
fahrten, ohne gefahrbringende Sommerwege, breit genug, daß
zwei Wagen ſich begegnen können, ohne daß der eine auf den
Sandweg muß, — ſolche Verkehrsſtraßen brauchen wir. Dies
Prinzip verficht giich jener Miniſterialrat Dr. Speck (Dresden),
in deſſen Verwaltungsgebiet mit die beſten,
verkehrsvernünftig=
ſten Lanbſtraßen Deutſchlanb ſind. Er hat recht. Der
Kraft=
fahrer wünſcht keine Autoſtraßen mit Sondergebühren. Er iſt
nicht kutſcher=, nicht rablerfeindlich. Nur fordert er gleiches Recht
und gleiche Pflichten für alle. Noch iſt Deutſchland und ſeine
Kraftfahrergemeinde zu arm für Nur=Auto=Straßen. Ausbau
der vorhandenen Straßen, deren Anpaſſung an die Forderungen
eines wirtſchaftlichen Schnellverkehrs — das iſts, was wir
Siegfried Doerſchlag.
Kraftfahrer wollen;
Kunſinotizen.
Ueber Weite, Rünſter sbtzr fünftleriſche Vi kanftaltungen, deret im Rachſichen
geſchieht bebält ſich die Redafiien ihr Ariell vos
Reſid enz=Theater. (Am Weißen Turm.) „Die Panzerpoſt”,
ein neuer Film mit dem unvergleichlichen Tom Mix iſt im N.=T.
an=
gelaufen. Ein Film voll abenteuerlicher Romantik, in dem Tom Mig
als der kühne Reiter und Senſationsdarſteller, als den ihn die Welt
kennt, die Hauptrolle ſpielt. In einer überaus dramatiſchen und
ſpan=
nenden Handlung wird das Texas der neunziger Jahre des vorigen
Jahrhunderts, mit ſeinen Banditen, Anſiedlern und Texasreitern, in
ſeiner ganzen unberührten landſchaftlichen Schönheit gezeigt. Wie
immer, iſt auch dieſer Tom=Mix=Film ein filmiſches Höchſtmaß von
Tempo, Spannung und atemberaubender Senſationen.
Union=Theater. „Die elf Teufel”, einer der großen
Natlo=
nalfilme, nach dem Manuſkript von Walter Reiſch, wird die unerhörte
ſportliche Senſation für Darmſtadt bedeuten, denn Sport iſt der
Triumph unſeres Jahrhunderts, der alles mitreißt, die oberen
Geſell=
ſchaftsklaſſen und die ärmſten Schichten des Volkes. So finden wir
hier eines der intereſſanteſten Filmwerke der neuen Produktion, und es
darf nicht unerwähnt bleiben, daß die beiden bekannten Schauſpieler
Guſtav Fröhlich und Jack=Mylong=Münz als gegneriſche Sportausüber
nur durch unerhörtes Training zu ſolcher filmiſchen Leiſtung gelangt
ſtind. Ebenſo bewunderswert ſind die fabelhaften Außenaufnahmen
(Leopold Kutzleb), unter der Aufnahmeleitung von Karl Sander, und
letzten Endes die ausgezeichnete ſchauſpieleriſche Kraft (Viſſi Arna),
die uns durch den letzten Großfilm „Katzenſteg” noch zur Genüge
be=
kannt iſt, nicht zu vergeſſen.
— Palgſt=Vichtſplele. Der D. L.=8.Film „Der
fröh=
liche Weinberg” von Karl Zuchnayer. „Kal Buckmayers
fröh=
liches Spiel, das in der vorigen Soielzeit ſo viel Heiterkeir zu wechen
vermochte, feiert ſetzt auf der Leinwand eine fröhliche Auferſtehung. Der
kleiſtpreisgekrönte Dichter ſelbſt lieferte das Manuſkript — das Stück
iſt geſchaffen aus intimer Milieukenutnis, aus heimatlicher
Verbunden=
beit mit der Lanbſchaft und ihren Menſchen. Die Handlung feſſelt,
filmmäßig ausgeſponnen, durchrauſcht vom Rhein und umſponnen von
Nhein= und Weinliedern, im Rahmen ihrer Rebenberge mit ihren
ſaft=
ſtrotzenden Menſchen, ihrem Kellerduft und ihrer Herbſtſonne, in flottem
Fluſſe bis zum glücklichen Ende — immer wieder glänzt der Rhein auf,
die Burgruinen grüßen von ihren Höhen, die Dampfer durchfurchen die
grütnen Wellen, Photographietechniſch iſt der Film trefflich gelungen,
glänzende Lanbſchaftsbilder wechſſeln mit lebenſprühenden
Szeyenauf=
nahmen, wobet die Umgebung ſtets abſolut echt wirkt. Und nicht minder
ausgezeichnet wirkt die Darſtellung. Durch manche Redewendung im
Dialog hat die Komödie hie und dort Anſtoß erregt, das fällt nun hier
fort! Wie das Stück, wird auch der Film ein Erfolg werden!“
Tageskalender für Sonntag, den 1. Januar 1928.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 17 Uhr, Ende
22 Uhr: „Die Meiſterſinger von Nürnberg”. — Kleines Haus,
An=
fang 19½ Uhr Cibe 22 Uhr: „Der dreizehnte Stuhl”. —
Orpheum, Anfang ½4 und ½48 Uhr: A. Kaſſner mit Varieté=
Teil. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Prinz Heinrich, Reſt.
Sitte, Saalbau=Reſtaurant Weinhaus Maxim: Puppen=Tanz=Tee,
Reichshof, Hotel=Reſt. Hanſa, Neckartor, Frankfurter Hof, Bismarck=
Zentral=Hotel, Neues Schteßhaus; Hotel, Hufnagel, Seeheim. —
Weihnachtsfeier: Kavallerieverein i. d. Turnhalle am
Woogs=
platz; Badener Verein bei Sitte; Batzernverein im Konkordia'aalz
Bürgergeſ.=Verein in der Beſſunger Turnhalle; Waiſenſchutz im
Saalbau. — Kinovorſtellungen: Union= Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele, Helia.
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Verantwortlich für Botltik und Wiriſchaft: Rudolſ Maupe; für Feutlleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Gtreeſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann,
für den Handel: Dr. C. H. Gueiſch; für den Schluſidieuff: Andreas Beuer; für
„Die Gegenwart‟: Dr. Berbert Neite; für ben Inſeratentell: Willp Kuble: Druck
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Nummer 1
Sonntag, den 1. Januar 1928
Seite 7
Aus Heſſen.
Heſſiſche Landwirtſchaſtliche Woche 1928.
Die Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche, eine
mehu=
tägige große Veranſtaltung der heſſiſchen Landwirtſchaft, findet in
die=
ſem Winter vom 9.—13. Januar 1928 in Darmſtadt ſtatt. Zu
dieſer landwirtſchaftlichen Woche haben — wie auch in den vergangenen
Jahren — zahlreiche landwirtſchaftliche Organiſationen ihre Beteiligung
zugeſagt. An den Vormittagen vom 10—13. Januar findet der
Vor=
tragskurſas der Landwirtſchaftskammer für prat
tiſche Landwirte ſtatt, für welchen nach dem bereits
dekannt=
gegebenen Programm hervorragende Redner gewonnen ſind, welche
zeit=
gemäße Vorträge über die verſchiedenſten Bweige der Landwirtſchaft
halten werden. An den Nachmittagen finden große Verſammlungen Volk, 25 Jahre bedienſtet bei Peter Vetter 2. Winterkaſten; dem
und Tagungen der landwirtſchaftlichen Fachverbände und der freien
wirt=
ſchaftlichen Organiſationen der Landwirtſchaft ſtatt. Von den freien
Organiſationen ſeien genannt: Der Heſſiſche Landbund, der Heſſiſche
Bauernverein, der Verband der Heſſiſchen landwirtſchaftlichen
Genpſſen=
ſchaften der Verband der Nalffeiſengenoſſenſchaften, der Landesverband
der Obſt= und Gartenbauvereine, der Verein zur Förderung der
Grüün=
landwirtſchaft, der Landestferdezuchtverein für Heſſen und der
Landes=
verband der hefſſiſchen Geflüigelzüchter.
Die Heſſiſche landwirtſchaftliche Woche iſt ſtets das große Treffen
der praktiſchen Landwirtſchaft in Darmſtadt, bas ſich alljährlich
größe=
ze Zuſdrucks erfreut. Sie iſt bisher ſtets eine große machtvolle
Kund=
gebung dieſes Berufsſtandes in der Oeffentlichkeit geweſen. Auch in
dieſem Jahre iſt mit einer großen Beteilinung zu rechnen. Den
Land=
wirten werden in dieſer Landwirtſchaftlichen Woche viel Anregungen
und Belehrungen gegeben, und es werden ihnen Wege gezeigt, wie ſie
ihre ſchwere wirtſchaftliche Lage zu erleichtern vermögen. Die
Veran=
ſtaltungen geben einen Ueberblick über die geſamte Lage der
Landwirt=
ſchaft und bieten Gelegenheit, die Forderungen dieſes Berufsſtandes
erneut in der Oeffentlichkeit zu vertreten. Es wird daher jeder
fort=
ſchrittlich denkende Landwuirt an den Veranſtaltungen der Heſſiſchen
landwirtſchaftlichen Woche im eigenſten Intereſſe teilnehmen.
Enklaven und Exklaven in Heſſen.
4. In den erſten Januartagen treten in Berlin Abgeſandte der
Länderregierungen zuſammen, um über die Vereinfachung der
Verwaltung in den einzelnen Ländern zu beraten. Wie man lieſt,
wird dabei auch der Austauſch der Gebietsausichlüſſe (Exklaven) und
Gebietseinſchlüſſe (Enklaven) zwiſchen den Ländern beſprochen werden,
Welche Gebietsausſchlüſſe und Gebietseinſchlüſſe ſind nun im Lande
Heſſen vorhanden?.
Da iſt nun zunächſt unſer Wimpfen am Neckar, die „Perle” in der
ehemaligen heſſiſchen Krone, bis 1803 freie Reichsſtadt, beſtehend aus
Wimpfen am Berg, Wimpfen im Tal, Hohenſtadt, Helmhof, Finkenhof
und Zimmerhöfer Felb. Bei Verluſt der Reichsfreiheit (
Reichsdeputa=
tionshauptſchluß 1803) wurde es von Baden gegen einige mainziſche und
wormſiſche Orte auf dem linken Neckarufer eingetauſcht. Es liegt von
ſeiner Kreisſtadt Heppenheim 88 Eiſenbahnkilometer entfernt und
be=
ſitzt das kleinſte Amtsgericht und eine der kleinſten Oberförſtereien
Heſ=
ſens und eine Realſchute. Zur Provinz Starkenburg (Kreis Offenbach)
gehört weiter Steinbach am Taunus (1060 Einwohner) mit Steinbacher
Heidewald (am Altkönig), zuſammen 420 Hektar.
Zur Provinz Oberheſſen zählen mehrere Gemarkungsteile von Ober=
und Nieder=Eſchbach, Harheim und Maſſenheim, Petterweil, Holzhaufen,
Nieder= und Ober=Erlenbach, die von preußiſchem Gebiet umſchloſſen
ſind. Die Gemeinde Steinbach, die der Probinz Starkenburg nur
zu=
geteilt iſt, weil ſie ſo eine beſſere Verbindung nach ihrer Kreisſtadt hat,
liegt von dieſer Kreisſtadt (Offenbach) trotzdem 2 Eiſenbahnkilometer
enfernt.
Insgeſamt handelt es ſich bei ſämtlichen Gebietsausſchlüſſen Heſſens
um 4267 Hektar Fläche mit 5254 Einwohnern. Das Geſamtgebiet
Hef=
ſens umfaßt eine Fläche von 769 100 Quadratkilometer.
Einſchlüſſe fremden Gebietes (Enklaven) beſitzt Heſſen in
Starken=
burg 5 kleine Teile der badiſchen Gemarkung Laudenbach (Bergſtraße)
und 2 Einſchlüffe in Oberheſſen, die zu preußiſchen Gemeinden gehören.
Mit Wirkung vom 1. Januar 1905 hat Heſſen das Kondominat über
die Gemeinde Kürnbach aufgegeben, wodurch der heſſiſche Teil an
Baden überging= (Kürnbach liegt in der Nähe von Bretten.) Heſſen
gewann bei dieſer Vereinfachung 10 Hektar an Fläche, verlor aber 914
Einwohner. Der Friedensſchluß mit Preußen am 3. September 1866
war eigentlich auch nur ein Austauſch eingeſchloſſener Gebietsteile und
eine Abrundung der Provinz Oberheſſen, bei der Heſſen allerdings
einen Verluſt von 72 424 Hektar Fläche und 36 000 Menſchen hatte.
Es iſt ſchon lange der Wunſch Steinbachs, in der preußiſchen
Pro=
vinz Heſſen=Naſſau aufzugehen. Es wird eben der Beſetzung wegen vom
Kreisamte Mainz verwaltet. Wimtfen und Hohenſtadt liegen zwiſchen
badiſchen und württembergiſchem Gebiet. Das Gegebene bei ihnen wäre
wohl ein Anſchluß an Württemberg, während die Gemarkungen
Helm=
hof, Finkenhof und Zimmerhöfer Feld, die ganz von badiſchem Gebiet
umſchloſſen ſind, nach Baben zu teilen wären.
Es dürfte wenig bekannt ſein, daß die geſamte Fläche des
Staats=
waldes der Oberförſterei Wimpfen in Baden liegt. Bon der
Ober=
förſterei Bingen in deu entgegengeſetzten Ecke unſeres Landes, die 3929
Hektar Wald betreut, liegeß nicht weniger als 3455 Hektar
Gemeinde=
wald auf preußtſchem Gebitt.
E. Wixhauſen, 31. Dez. Gemeindeabend. Den Hauptteil des
Abends bildeten die Darbietungen des „Evangeliſchen Jünglingsvereins
Arheilgen”, welcher unter anderem ein Weihnachtsſpiel von Friedrich
Lienhardt vorzüglich und wirkungsvoll zur Aufführung brachte. Bei
allen Anweſenden fanden dieſe Darbietungen ungeteilten Beifall. So
wie auch die recht feierlichen und klangvollen Muſibvorträge des
Poſaunenchors aus Arheilgen dankbar aufgenowmen wurden. Der
hieſige Frauenchor hatte mit ſeinem in gediegener Weiſe vorgetragenen
Liedern nicht unweſentlich dazu beigetragen, daß die Feier in der
ſchön=
ſten Weiſe verlief. —
B. Wixhauſen, 31, Dez. Oeffentliche
Gemeinderats=
litzung. Der Erweiterung des Ortsbauplans, parallel der Bahnlinie
von der Arheilger Kreisſtraße bis zur Meſſelerſtraße wurde zugeſtimmt.
Genehmigt wurde ferner eine Winterbeihilfe für Erwerbsloſe. Dieſe
wird alsbald und den derſchlebenartigen ſozialen Verhältmiſſen der
Er=
werbsloſen entſprechend, zur Verteilung gelangen. Für die Anſchaffung
von zwei neuen Wintermäniteln für die Nachtſchutzleuve wurden die
hier=
zu nötigen Mittel beivilligt.
gaben umfaßt die Gemarkung Eberſtadt eine Geſamfläche von 1788
Hektar. Davon ſind 86 Hektar Wald und 882 Hektar Feld und
be=
beuter Grundbeſitz.
G. Ober=Ramſtadt, 31. Dez. Rutzholzverſteigerung.
Donnerstag, den 5. Januar n. J., vormittags 9 Uhr beginnend, findet
im Forſtort Buckwald des Ober=Ramſtädter Gemeindewaldes, eine
Nutz=
holzverſteigerung ſtatt. Zum Ausgebot kommen Fichten= und Lärchen 30. Dezember 1,15 Meter, ann 31. Dezember 1,13 Meter.
Stämme und Fichten=Derbſtangei. Näheres ſiehe Verſteigerungsanzeige
in dieſer Nummer.
Groß=limſtadt, 31. Dez. Der Meldeſchluß für die Allgemeine
Ausſtellung bes Vereins für Geſlügel, Kaninchen= und Vogelzucht
Groß=Umſtadt und Umgegend ſteht mit dem 1. Januar 1928 vor der recktzeitig aus, aber ein Arbeiter, der in unmittelbarer Nähe arbeitete
Tür. Daß gute Beſchickung zuſtande kommt, kann jetzt ſchon geſagt wer= und beim Ausweichen wahrſcheinlich zu Boden ſtürzte, wurde von einem
den, namentlich aus weiteren Landeskreiſen ſcheint dies der Fall zu abſtürznden Stein tödlich getroffen. Der Verunglückte iſt 35 Jahre alt
ſein. Wir erinnern nochmals an die Einforderung und Einſendung und hinterläßt Frau und Rinder,
der Anmeldepapiere bei Herrn Georg Neltus, Schloßgaſfe 11.
— Wiebelsbach, 80. Dez. Durch einſtimmigen Beſchluß in der Ge= feiern die Eheleute P. OZuald 3. und deſſen Ehefrau Maria, geb. Ritz,
neralverſammlung am 29. Dezember feiert der Kriegerverein am in Weinheim ihre goldene Hochzeit. An der Feier nahmen teil: drei
7., 8. und 9. Jult 1928 ſein 50jähriges Beſtehen, verbunden mit
Be=
zirtsfeſt des Bezirks Höchſt i. Odw.
— Haſſenroth, 80. Dez. Im Gaſthauſe zum Odenwald hielt der
Sparverein ſeine Abendunterhaltung, verbunden mit Chriſtbaumver= kenhaus nach Weinheim verbracht werden mußte —
Meſſer=
ſteigerung und Rechnungsablage ab. Herr Lehrer Schäfer begrüßte
die anweſenden Mitglieder, er ſchilderte, wie ſich der Verein in den bach wurde ein ältereu verheirateter Steinhquer mit eimm Meſſer ſchwver
letzten zwei Jahren, dank hauptſächlich des Rechners Blitz, Kaſſierers verletzt. Der rohe Täter konnte ermittelt werben.
Amend und Forſtwarts Meixner, aufs glänzendſte bewährt hat. Es
wurden nämlich in unſerem kleinen Orte 1000 Mark an die Sparer
aus=
bezahlt, welchen Betrag der Kaſſierer allfonntäglich von Haus zu Haus in der über die Neubeſetzung der Rechnerſtelle bzw. die
Gehaltsfeſt=
einkaſſierte. Mit dem Lied „O du fröhliche, o du ſelige” wurde der ſetzung und Kautionsſtellung des neuen Rechners beraten werden ſollte,
Abend eingeleitet, dann folgten abwechſelnd Gedichtsvorträge, Geſang erſchienen der Beigeordnete und 9 Gemeinderäte, die bereits ſeit über
uſw. Am Ende wurde der Chriſtbaum verſteigert.
* Richen, 31. Dez. Die Weihnachtsfeier der Freiwilligen
Zeuerwehr fand in dem Saale des Gaſtwirts Gunkel dahier ſtatt und
zuar mit einer Tombols verbunden. Die Mitwirkung altbekanuter und
bewährter Kräfte hatte dieſe Feier zu einer recht ſtimmungsvollen
ge=
ſtaltet. Auch der hieſige Männergeſanoverein war unter den Mitwirken=
Zeik. Eröffnet wurde die Feier burch Müſik und Geſangsvorträge, denen / Amtsgerichten endgültig erledigt würden, damit Generalruhe in
un=
ein dem Feuerivehrweſen gewidmeter Prolog folgte. Die Begrüſſung ſeren Ort einzieht und allen gegenſeitigen Bekämpfungen und
Anſchul=
erfolgte durch den langjährigen erſten Borſitzenden, Herrn Gy. Wolf, digungen endlich einmal der Boden entzogen wäre.
Die anfanns erwähnten Kräfte trugen dafür Sorge, daß ſich auch der
Abſthluß dieſer Feier äußerſt angenehm geſtaltete.
Auszeichnungen
fur treue Dienſtleiſtungen.
Die Landw.=Kammer hat für langfährige treue Dienſte an
landwirt=
ſchnftliche Dienſtboten nachſtehende Auszeichknungen verliehen:
) Bronzo=Medaille: Dem Taglöhner Frdx.
Dauern=
heimer, 2 Jahre bedienſtet bei J. Appel, Beruuersheim; dem
landw. Arbeiter Joh. Peter Trautmann 8., 34 Jahre bedienſtet
bei Ge Bickelhaupt und Sohn, Reichelshcim i. O.; dem Dienſtknecht
Joh. Reitz, 25 Jahre bedienſtet bei Karl Kahſer, Gaubiſchofsheim;
dem Faſelwärter Phil. Koch, 25 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde
Gbersheim: dem Hofmeiſter Hans Heinrich Müller, 31 Jahre
be=
dienſtet bei Oek.=Rat Hoffmann, Hofgüll; bem Dienſtknecht Joh. Adam
Dienſtknecht Julius Marguard, 25 Jahre bedienſtet bei Franziska
Freitag, Oberſaulheims dem Taglöhner Phil, Unkelbach, B Jahre
bedienſtet boi Heinr. Bock, Zotzenheim” dem Brennmeiſter Adam
Loff=
ler, 25 Jahre hedienſtet bei Gutspächter Adolf Müller,
Georgenhau=
ſen; dem Schniedemeiſter Jakob Schäfer, 25 Jahre bedienſtet bei
Gutspächter, Adolf A7üller, Georgenhauſen; dem Faſelwärter Jafob
Wiener, 25 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde Groß=Bieberau; dem
Kutſcher Adam Heil 1., 31 Jahre bedienſtet bei der Freich. v.
Gehl=
ſchen Gutsverwaltung Guntershaufen: dem Gutsverwalt, Phil. Bauer.
95 Jahre bedienſtet bol der Freih. Heyl zu Herrnsheim’ſchen
Gutsver=
waltung Hiittenfeld: dem Wieſenwäster Johs. Chret, B Jahre
be=
dienſtet bei der Freih. Heyl zu Herrnsheim’ſchen Gutsverwaltung
Hütten=
feld: dem Winzer Adam Weiß, 37 Jahre beoſenſtet bei der Freih.
Hetzl zu Herrnsheimſchen Verwallumg Niclſtein; dem Waldarbeiter Phil.
Biontiono, 38 Jahre bebienſtet bei ber Freih, Heyl zu
Herrnsheim=
ſien Gutsverwaltung Abenhrim; dem Winzer Phll. Mühl, 30 Jahre
bedienſtet bei der Freih. Heyl zu Herrnsheim’ſchen
Geſamtgüterverwal=
tung Gerrnsheim: dem Knecht Georg 671d, 25 Jahre bebierſtet bei
Johs. Lutz 13., Oberklingen; dem Wunzer Heirich Bockhardt, 30
Jahre bedienſtet bei Guſtav Senſter, Nierſtein; dem Faſelwärter Jaloo
Ganß, 30 Jahre bedienſtet bei der Gememde Gundernhauſen; dem
landw. Arbeiter Joh. Bpt. Bannefeld. B Jahre bedienſtet bei Joh.
Bapt. Becker, Fnthen; bem Bullenhalter Chr. Heinr. Eurich, 25
Jahr=
bedienſtet bei der Gemeinde Bannerod: dem Taglöhner und
Weinbergs=
arbeiter Frdr. Dürkheimer, 28 Jahre hedienſtet bei Heinr.
San=
der, Mettenheim; dem Vichpfleger Adam Keller 2, 25 Jahre
bedien=
ſtet bei Oek.=Rat Beſt, Oſthofen; dem Winzer Jakob Joh. Weber,
25 Jahre bedienſtet bei Julie Seriba, Flonheim; dem Faſſelwärter
Ed=
mund Morgenroth, 25 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde
Gries=
heim; dem Faſciwärter Gg. Jakob Scheuermann, 25 Jahre
be=
dienſtet bei der Gemeinde Waldmichelbach; dem Winzer Phil.
Hör=
ter, 25 Jahre bedienſtet bei Weingutsbeſitzer Guſtav Geſſert, Nierſtein;
dem Fuhrmann Anton Fürſt, 30 Jahre bedienſtet bei Franz Kart
Schmüt ſches Weingut Niſerſtein; dem Knecht Johs, Förges, 32 Jahre
bedienſtet bei Jakob Dan. Heilmann, Rlein=Karben; dem Knecht Joh
Phil. Anthes. 30 Jahre bedienſtet bei B. Appel Wiv., Arheilgen;
dem Ku=cht Mich Schmitt, 25 Jahre bedienſtet bei Dr. Ph. Koch,
Undenh=im; dem Weiubergsarbeiter Hech. Göbel, 25 Jahre bedieuſtet
bei Joh. Ahl Wwv., Gau=Sdernheim; dem Knalt Karl Foſt, 35 Jahre
bedienſtet bei Adolf Kleberger, Melbach; dem Gemeinde=Faſelwärter
Karl Bötz 2., 30 Jahre bedienſtet bei der Gemeinde Alten=Buſeck; dem
Winzer Ph. Jakob Zimmerſchitzt 1., 25 Jahre bedienſtet bei der
heſſ. Weinbaudircktion Mainz; dem Weinbergsarbeiter Joh.
Haſſin=
ger, 31 Jahre bedienſtet bei J. Grünewald, Weſthofen; dem Knectzt
Tyomas Bork 2., 25 Jahre bedienſtet bei J. Grünowald, Weſthofen;
dem Winzer Jo). Anton Schönemann, 25 Jahre beodienſüiet bei der
heſſ. Wcinbaudrrektion Mainz; dem landv. Aulkeſter Phil.
Fron=
dorf 5., 25. Jahre bedienſteki bei Geſcſwiſter Boos, Gau=Bickelhoim;
dem ländw. Arbciter Gg. Ph. Hexp, 25 Jahre bedienſtet bei Wilh.
Dinger Ww., Wachenheim; dem Dienſtknachr Heinr. Walther, 30
Jahre bedienſtet bei Bürgermeiſter Lehr, Eckarthauſen; dem Winzer
Frdr. Bo8, 30 Jahre hebienſtet bei dem Weingut M. Neumann u. Cie, . Benshelw, 81. Dez. Auch in unſerer Stadt konnte dank der
Sppenheim;
Jahre bedienſtet bei Ernſt Brand, Undenheim; der Magd Kath,
Kreutzer, 27 Jahre bediennſtet bei Johs, Ritz, Pfodt; der Magb
Sufaune Hill, 2 Jahre bedienſtet bei Veter, Stolz 8., Wonsheim;
der Taglöhnerin Eliſatzeth Kikl, 86 Jahre bebienſtet ber Peter
Stolz 5., Wonsheim; der Taglöhnerin Kath. Güttmann Wv., 73 der hier verwirklicht wurde und lobende Anerkennung verdient, zumal
Chriſt. Brück Ww., 25 Jahre bedieuſtet bei Wilh. Lawall,
Erbesbüdes=
beim; der Dienſtmagd Kath. Knöß, 31 Jahre bedienſtet bri Wilh, überreichte glaubte der Wirt, der Schein ſei verfallenes Geld und ſteckte
25 Jahre bedienſtet hei Jak. Dörr 2, Groß=Gzerau;
e) filberne Medaille: dem Taglöhner Jouatz Ekart
41 Jahre hedienſtet kei Ph. Maher 8., Gar=Algesheim; dem lendtz
Adolf Hartmann, Oberau; dem Taglöhner Joh. Frey 5., 41 Jahre
bedienſtet bei Heli, Schneider 1., Sulzheim; dem Schäfer Johs.
Pfenn=
koch, 40 Jahre bedienſtiet bei der Gemeinde Nidda; dem Winzer Ludwiy
Keſfel, 46 Jahre bedienſtst bei der Frh. Heyl zu Herrnsheim’ſchen
Gutsvenyaltung Nierſtein; dem Winzer Adam Reuter 3., 40 Jahre
bedienſtet bei dem Weingut E. Junakenn, Opbenheim; dem Winzer
Andr. Sander, 49 Jahre bedienſtet ber Weingutsbeſitzer Guſtav
Geſſert, Nierſtein; dem Winzer Chriſt, Schenk, 40 Jahre bedienſtet begriffen ſind. Am 22. Auguſt fuhren ſie von Heringsdorf ab; ihren
be5 Math. Lichten=cker Ww. Oppenheim; dem landw. Arbeiter Heinr. Lebensunterhalt erwerben ſie ſich durch den Verkauf von Poſtkarten.
Böſing, 43 Jahre bedienſtet bei Wilh. Brand. Gau=Odernheim; dem
Pferdekncht Otto Steih, 40 Jahre beSienſiet bei der Gutsverwaltung a das Poſtſchecbamt Frankfurt a. M. angeſchloſſen worden.
Vehrbach;
bedienſtet bei Bürgermeiſter Chr. Luft, Bannerod; der Taglöhnerin brachte, zugleich die Ehrung der Jubilare verbunden. Es konnten ge=
Gertrud Voller, 45 Jahre bedienſtet bei Ph. Fitting 2, Gunders; ehrt werden für 5ojährige Mitgliedſchaſt: die Herren Jak. Schneider 10.,
bedlenſtet bet Johs. Bür 2., Stetnbuch:
50 Jahre bedignſtet bei Frdr. Schmidt 2, Brandau: dem Winzer Jeh. jährige Sängeriubiläum, weshalb ſie mit dem Vereinzehrenzeichen aus=
Babt. Krick 1., 50 Jahre bediemſtzt bei Hch, J. Ohler, Wingen; dem gezeichnet wurden,
Viehpfleger Leonh, Hartmann, 50 Jahre bedienſtet bei Gutsbeſitzer
Karl W. J. Walter, Lengſeld.
Sämtlichen Ausgezeichneten wurden auch Auarkennungsurkunden für In einer Ausſchußſitzung des Verkehré= und Verſchönerungsvereins
Bin=
ihre treuen Dienſte verliehen.
Bn. Hirſchhorn, 31. Dez. Die Freiwillige Feuerwehr Hirſchhorn
hält ihre diesjährige Abendunterhaltung am Sonntag, den B. Januar
42. Gberſtadt, 30. Dez. Statiſtiſches. Nach zuverläſſigen An= 1928, abends, im Gaſthaus „Zum Erbach=Fürſtenauer=Hof” dahier, ab.
— Am gleichen Tage findet im Nebenzimmer des Gaſthauſes „Zur
Krone” dahier eine Gauturnratsſitzung des Neckar=Elſenz=Turngaues
ſtatt. Der Gautrntag für 1928 des Nechar Elſenz=Turngaus, zu dem
auch der Turnverein Hirſchhorn gehört, findet am darauffolgenden
Sonn=
tag, den 29. Janutar 1988, in Steinsfurth ſtatt,
— Hirſchhern, 31. Dez. Waſſerſtand des Neckars am
II. Waldmich=lbach, 31. Dez. Gin ſchwerer unglücksfall hat
ſich geſtern morgen in einem Steinbruche der Nachbargemeinde Aſchbach
ereignet. Mehrere Aubeiter waren mit dem Loslöſen von Felsblöcken
beſchäftigt, als ſich plötzlich Steine loslöſten. Die Arbeiter wichen noch
H. Von der Bergſtraße, 31. Dez. Goldena Hochzeit. Heute
Söhne, drei Töchter, 22 Enkel und 7 Urenkel. — Motorradunfali.
In Hemsbach ſtießen zwei Motorradfahrer heftig aufeinander, wobel der
eine ziemlich ſchwere Verletzungen davontrug und ins Städtiſche
Kran=
ſtecherei. Im Verlaufe eines Streites in einer Wirtſchaft in
Sulz=
chähnlein, 31. Dez. In unſerem Ort ſcheint doch allmählich der
Ortsfriede wieder einzuziehen. Gelegentlich einer Gemeinderatsſitzung,
einem Jahr allen Gemeinderatsſitzungen ſtrickte ferngeblieben ſind, und
badurch ihre Pflichten als gewählte Gemeinderatsmitglieder verletzt
haben. Das 6äulze Jahr hindurch haben der Bürgermeiſter und 3
ge=
treue Gemeinderäte die Geſchicke der Gemeinde Hähnlein muſterhaft
ge=
leitet. Es wäre nun nur noch zu wünſchen, daß auch bald die vielen
noch anhängigen Verfahren vor der Staatsanwaltſchaft und einigen
— Gernsheim, 31. Dez. Wafſerſtand des Rheins ain
31. Dezember, vormittags 6 Uhr: —0,13 Meter.
Wette prognoſe für Januar.
Ausgegeben vom Deutſchen Bentralburean für aſtronom. Weiterkunde.
Direktor A. M. Grimm, Bad Tölz.
Der Januar iſt im allgemeinen ein echter Wintermonat mit vielen
und ſtarken Niederſchlägen und Schneefällen, beſonders in der zweiten
Monatshälfte, die auch Lawinengefahren und Erdbeben bringt, ſowie
verſchiedene Stürme, die namentlich auf den Meeren und an den Küſten
ſtark wüten werden.
Für die Pentaden iſt folgendes zu ſagen:
1— 5.: Schneefall bei verhältnismäßig milber Temperatur. Nebel.
Zeitweiſe ſchön.
6.—10.: Schönwetterperiode mit geringen Störungen und
gelegent=
lichem Schneefall.
11—15.: Im allgemeinen ruhige Wetterlage bei mittlerer Temperatur.
Größere Störungen ſind um den 12. wahrſcheinlich.
16.—B.: Ziemlich wechſelndes Wetter mit Wind und Sturm, Schneefall
und Lawinen. Beſonders kritiſch um den 17. und 19. Kaltes
Wetter.
21.—25.: Eine Periode veränderlichen Wetters mit ſchönen Tagen. Die
Temperatur ſteigt etwas. Heftige Winde.
R.—31.: Dieſe Periode bringt im erſten Drittel vorwiegend Winde.
im zweiten Drittel Nebel und Niederſchläge, im letzten Drittel
angenehmes Wetter.
Muſifbrief aus Bingen a. Rh.
Sier fand eine bedeutſame uruſikaliſche Aufführung ſtatt. Hem
Muſikdirektor Knettel hatte für das Feſtkonzert aus Anlaß ſeines 25 Wirkens als Dirigent des Binger Cäcilienvereins und als
nach=
trägliche Beethoven=Gedenkfeier die Müusa volemnie erwählt.
Ein ſchweres Wagnis, das aber, um es vorweg zu nehmen, glänzend
gelang. Vortrefflich hielt ſich der an Zahl wohl kleine, aber mit
durch=
weg prachtvollen Stimmen beſetzte Chor. Es war eine Freude dieſen
friſchen, rheiniſchen Stimmen zu lauſchen. Die gefürchtete hohe
Stimm=
lage der Soprane bot dieſen gar keine Schwierigkeiten, der Alt, wie auch
die Männerſtimmen, wetteiferten mit ihren Sopranſchweſtern, und ſo
kam eine Chorleiſtung zuſtande, wie ſie oft bei großen Chören nicht
er=
reicht wird.
Chormeiſter Knettel hatte aber auch eine bis in alle Einzelheiten
ausgezeichnete Einſtudierung vorgenommen, es „ſaß” alles, die großen
Schwierigkeiten des grandioſen Werkes kanen dem Hörer, dank der
ſpie=
lenden Ueberwindung derfelben durch den mit größter Begeiſterung ſich
für ſeine hohe Aufgabe ienſetzenden Chors, garnicht zum Bewußtſein.
Nicht minder vorzüglich beſetzt war das Soloquartett.
Selten hat man wohl einen ſolchen herrlichen Zuſammenklang der
vier Soloſtimmen erlebt. Nia Ginſters wunderbarer Sopran ſchweſte
über den anderen Stimmen, glochenrein und wieder breit ausladend in
den Steigerungen, ſtets führend in größter mukaliſcher Sicherheit.
Nuth Arndts weicher Alt, der helle Tenor Alfred Wildes und des
Meiſterſängers Joh. Willis edler, markanter Baß ſchloſſen ſich mit dem
ſiegend enSopran zu einem Vierklang von ſeltener Schönheit zuſammen.
Ein beſonderes Lob dem Orcheſter! Unſer Landesorcheſter war,
trotz der ſchweren arbeitsreichen Wochrn, die hinter ihm lagen, dem Nuf
zur Mitwirkung gerne gefolgt und entledigte ſich ſeiner großen Aufgabe
in ber allerbeſten Weiſe. Präzis kamen alle Einſätze, weich und edel
er=
klangen die vorzüglichen Bläſer, voll wunderbar größter Fülle der
Streicherchor. Das herrliche Biolinſolo ſpielte Konzertmeiſter Otto
Drumm mit großem Ton und feinſtem Stilgefühl.
Alles in allem, ein Ehrentag für den Jubilar und für alle
Mit=
wirkenden. Die Feſthalle war ausverkauft am Schluſſe der Aufführung
ſpendete das Publikum begeiſterten Beifall. Beſonders ehrte man den
allgemein beliebten tüchtigen Dirigenten, immer und immer wieder
mußte er den Hervorrufen Folge leiſten.
Fr. Br.
Unterſtützung der Verwaltung und einiger Wohltätigkeitsvereine den
b) Bronze=Broſche; der Taglöhnarin Maria Volf, 25 durchreiſenden Wanderern in der Herberge ein Weihnachtsabend
be=
reitet werden. Im Aufenthaltsraum war ein ſchöner Chriſtbaum
auf=
geſtellt, abends bekamen die Wanderer ein einfach=4 Abendeſſen, am
Morgen Kaffee mit Kuchen und kleine Geſchenke. Ein ſchöner Gedanke,
Jahre bedienſtet bei Bofpächter Völker Wtv., Worfauz der Taglöhnerin größtenteils die private Liebeßtätigkeit zum Gelingen der Sache beitrug.
— Einen teueren Spaß erlaubte ſich ein hieſiger Gaſtwirt. Als ein
Gaſt ſeine Keche bezahlen wollte und dem Wirt einen Hundertmarkſchein
Bender 2, Ober=Ramſtadt; der Taglöhnerin Marg, Langendor!, ihn zum Scherz in den Ofen. O Schreck laß nach. Erſt nachdem der
Schein verbrannt war, ſtellte ſich doch heraus, daß es ein echter Schein
war. Die Parteien ſollen ſich geeinigt haben, ſo daß Wirt und Gaſt
Gehilfen Ang. Vollmar, 42 Jahre bedienſtet bei Klarg Kramer, einen lleinen Nachgeſchmack behielten. — In der Firna W. Euler,
Dortelwveil; dem landw. Arbeiter Foſ. Roth, 40 Jahre bedienſtet bei Pavierwarenfabrik, konnten zu Weihnachten eine größere Anzahl
Ar=
beiter und Angeſtellte Jubiläen feiern, und zwar für langjährige
Dienſt=
zeit. Den Jubilaren wurden Gefchenke und Ehrentafeln überreicht. —
Am Samstag, den 14. Januar, hält der Kriegerverein einen
Familien=
abend ab auf den wir heute ſchon aufmerkſam machen wollen. Cinige
genußreiche Stunden ſtehen den Mitgliedern und Gönnern bevor.
r. Geinsheim, 31. Dez. Mit dem Paddelboot um die
Welt. Hier kamen zwei Paddler an, die auf einer Fahrt um die Welt
2. Wolléorf, 81. Dez. Die hieſige Gemeinde iſt unter Nr. 33 828
z. Biſchofsheim, 31. Dez. Der Geſangwerein „Germania” hatte mit
() ſilberne Broſche: der Mand Luiſe Dietz 41 Jahre ſeiner üblichen Weihnachtsfeier, die ein vollbeſetztes Haus
heim; der Haushälterin Maria Rau, 42 Jahre bedienſtet bei Aug. Ad. Schneider 11. und Joh. Ph. Reinheimer; für B Jahre: die Herren
Wol 3. Berſtndt: der Taglöhnerin Unng Mara, Schork, 41 Jahre W. Wolf,. Jal. Schneider 11., Fr. Wieſenecker uned Gg. Daum.
Gleich=
e) golbene Medaille; dem Kmecht Rrdr. Roßmann, Zeütic ſeierten die Hernen H. Dduſchuck und Jak, Schneider 11. das 25=
Ab. Bingen a. Rb., 31. Dez Verkehrs=
Intereſſenge=
meinſchaft Bingen—Rüdeßheim — Aßmannshauſen.
gewchingerbrück, die unter dem Vorſitze des Beigeordneten
Regierungs=
rat Dr. Sieglitz ſtand, und der die Bürgermeiſter von
Nüdes=
heim und Aßmannshauſen ſowie Vertreter der Verkehrsvereine
von Rüdesheim und Aßmannshauſen beiwohnten, befaßte man ſich mit
der VerkehrePntereſſengemelnſchaft der Stähtz Bingen, Bingerbrück,
Rüdesheim, Aßmannshaufen. Es wurden alle gemeinſamen Fragen, ſo
die Propaganda, die Herausgabe eines gemeinſamen Fremdenführers
und gemeinſame Burgbeleuchtungen beſprochen. In der Ausſprache
konnto die grundſätzliche Bereitwilligkeit aller Betelligten an der zu
gründenden Intereſſengemeinſchaft feſtgeſtellt werden, ſo daß alſo die
Grundlage geſchaffen iſt. Weiter wurde noch über die Veranſtaltungen
während der kommenden Karnevalszeit von dem Vorſitzenden des
Elfer=
rates, Foſ. Ad. Schmitt, berichtet. Ueber die Veranſtaltung eines
Roſemontandzuges wird im einer gemeinſament Verſammlung der
Ver=
treter der Vereine und Innungen ſowie des Elferrates des
Karueval=
vereins geſprochen werden.
Ab. Alzey (hh.), 31. Drz. Cine 100ährige Möbelfabrik
im Fam ilienbeſitz. Die weit über Alzeys Grenzen hinaus
be=
kannte Möbelfabrik C. Mnier, die ſich ſeit ihrer Gründung
ununter=
brochen im Beſitz der gleichen Familie befindet, blickt am 1. Januar 1928
auf ein 100fähriges Beſtehen zurück.
Briefkaſien.
Jeder Anfragé iſt bie letzie Bezussaulttung beizufügen. Anonyme Anfrogen werden
nicht bsontwortet. Die Beuntwortung erfolgl obne Richtverbindlſchkeit.
A. M., hier. Wir unterſtellen, daß das Mietverhältnis gefündigt
iſt. Verweigern die Mieter, Mietluſtigen die Beſichtigung der Räume
zu geſtatten, ſo hat das ordentliche Gericht auf Klage die Verpflichtung
hierzu auszuſprechen und auch die Zeiteu für ſolche Beſichtigung
feſt=
zuſetzen.
X., hier. Der allein für ſchuldig erklärte Ehemann hat der
geſchie=
denen Fran den ſtandesmäßigen Unterhalt inſoweit zu gewähren, ald
ſie ihn nicht aus den Einküuften ihres Vermnögens und ſofern nach
den Verhältniſſen, in denen die Chegatten gelebt hatten, Erwerb durch
Arbeit der Frau üblich iſt, aus dem Ertrag ihrer Aubeit beſtreiten kann.
Der Mann iſt der Frau gegeuüber von der Unterhaltspflicht ganz
be=
freit, wenn die Frau den Unterhalt aus dem Stamme ihres Veumögens
beſtteiten kann. Hat der Vater einem miderjährigen unverheirateten
Kinde Unterhalt zu gewähren, ſo beſchräukt ſich ſeine Verpflicktung
ge, was
uf
it Rückſicht
beſteien uickt. Es kommt alles auf den einzelnen Fall an. Auch die
OZiederverheiratung kann für beide Teile in Betracht kommen. Der
Unterhalt beſteht in Eutricktung einer für drei Monate vorauszahl=
Geldrente. Im Streitfalle entſcheidet das ordentliche Gericht.
Seite 8
Unserer verehrten Kundschaft
Freunden und Gönnern
wünschen ein
glückliches nsnss Jahr!
Hax Krechel
Wilh. Kübler
Heinrichst. 113
Rladeselstraße
Sonntag, den 1. Januar 1928
Nummer 1
Telefon 1570,
Ooooeo
Reſtauration zum Odeon
Marienplatz
Telephon 92
Darmſiadt
Unſeren lieben Gäſien Freunden, Nachbarn und Gönnern
ein herzliches Proſit Neujahr!
Albert Rouſſel und Frau
258
Meinen werten Kunden, Freunden und Bekannten
die besten Glückwünsche
zum neuen Jahr
Friedrich Ganß
R. heiks, Kohlen und kamant V
Vertretung u. Lager d. Mineralölwerke Rhenania-Ossag
Landwehrstr. 21/23 Heidelbergerstr. 2
Fernruf 2327 und 3314
372
Unſerer verehrlichen Kundſchaft (ens
Freunden und Gönnern
die herzlichſten Wünſche
zum Jahreswechſel
Kronenbrauerei
Gebrüder Wiener, Darmſtadt.
Unſerer werten Kundſchaft, Gäſten, Bekannten u Verwandten
die herzlichſten Glückwünſche zum neuen Jahre!
Familie Leonhard Haußner
Gaſtwirtſchaft „Zum guten Schoppen” und Koblenbandlung
(868
Heinrichſtraße 44 Telefon 1291.
O
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden und
Bekannten
ein glückiches neues
Jahr!
L. Eberhardt und Frau
Möbelſpedition, Laiautoverkehr, Holz= u. Koblenhandlung
Forſtmeiſſerſiraße 14, Telephon 685. (275
Prosit Neujahr!
allen Bekannten und Geſchäftsfreunden
A.A.RG
Süddeutſcher Tabakwaren=Großvertrieb
jetzt Bismarckstr. 22
au
Meiner werten Kundſchaft, Freunden und
Bekannten
ein glück iches neues
Jahr!
Martin Fiſcher und Frau
Kolonialwaren und Feinkoſt
Moosvergſiraße 49 Teiefon 2816 (B291
ZUR JAHRESWENDE
ENTBIETEN WIR UNSEREN
KUNDEN
UND
GESCHAFTSFREUNDEN
DIE BESTEN
NEUTAHRSMUNSCHE
IMMOBILIEN-VERWERTUNS
DINGELBEIN
ELISABETHENSTRASSE 5
R. D. M.
Allen unſeren werten Gäſien
die beſten Wünſche
zum neuen Jahre!
Oito Jenichen und Frau
Reſiaurant Reichshof.
11
Unſeren Mitgliedern die herzlichſten
Glückwünſche
zum Jahreswechſel
Die Geſamiverwaltung des
Bezirks=Konſum=Vereins
Darmſtadt
(860
Vele herzliche
Glückwünsche
zum neuen Jahr !
Herm. Haerle
Ecke Frankfurter und Emilstraße 9 und 11
DAPOLIN-Tankstelle
Telephon 12 2
(262
B
K
Unſerer werten Kundſchat, Freunden
und Gönnern
die herzlichſten Wünſche
zum Jahreswechſel!
Peter Gräber und Familie
Schweinemetzgerei
(*34358
Darmſtadt
Schuſtergaſſe 11
Allen unſeren lieben Gäſien, Freunden
und Bekannten
die beſten Wünſche
zum Jahreswechſel
Familie Friedrich Kuhrh
Konditorei, Kaffee
Grafenſtraße 12
Meiner werten Kundschaft und Verwandten
ein glückliches neues Jahrl
Georg Herth und Frau
Flaschenbierhandlung
(Gao
Mineralwasserfabrik, Stiftstraße 89 Darmstadt
Die besten GlückwUnsche
zum neuen Uahre
Adalbert Kaiser
Blergroßhandlung
259
Dieburger Str. z9 Darmstadt
Fernrut soxo
Meiner werten Kundſchaft, Freunden und
Bekannten
die beſten Wünſche zum
neuen Jahre!
Ludwig Roßmann, Metzgermeiſter
Nieder=Ramſtädterſtraße 37 b.
279
Unſerer werten Kundſchaft,
Freunden und Gönnern, ein
Glückliches neues Jahr!
Heinrich Lohr und Fami ie
Spebſtion u Fuhr= Betrſeb „ Bier= und Mineralwaſſer
Depot /Kohlen=Handlung
Salz=Niederlage.
Telephon: 1782
Nieder=Ramſtädterſtr. 20
(* 34326
Rr
Wünſche allen meinen Kunden, Gäſien, Freunden und Bekannten
ein kräftiges Proſit Neujahr!
Familie K. Schneider Markt-Kaffee
O
Meiner werten Kundſchaft, Fieunden
und Bekannten die herzlichſten
Glück= und Segenswünſche
zum Jahreswechſel!
Willy Fuchs und Frau
Holzſtraße 2.
„Proſit Neujahr!”
Familie Georg Chriſt
„Kaiſerſaal”
Weinstube
„Stolzenfels
Soderstr. 6‟
(Kapellplatz)
Unseren lieben Stammgästen,
Gästen, Freunden und Bekannten
ein kräftlges
„Prosit Neujahr‟
355)
Famllie Doerr
Uber Neujahr 26er Schloß-
Böckel-
heimer. Auserwähltes Mittagessen.
Spezial prei werte Abendkarte.
Unſerer werten Kundſchaft,
ſowie Freunden u. Bekannten
Friedr. Matthes und Familie
Saalbauſtr. 61
Metzgerei
23
O
Unſeren werten Gäſten,
Nachbarn und Bekannten
herzliche
Glückwünſche
zum neuen Jahr
Familie Adam Treuſch
Heinrichſträßé 104
OAf 0 0 0 500.55
Allen Gä en, Freunden
und Bekannten ein
Proſit Neujahr!
Franz Liepert
Hotel Einſiedel b. D. . Telepyon 44
Gleichzeitig geben wir bekannt,
daß unſ. Geſchäft während des canzen
Jahres geöffr et iſt, und empfehlen
unſere Säle für größere und kle nre
Geſellſchaften
327
Herzlichten Gludkwunſch
zum neuen Jahr!
Familie Grohe
Brauerei zum Erbacher Hof.
Telephon 2355
Rer
8
Die herzlichſien Glückwünſche 8
zum
Jahreswechſel!
Gg. Valt. Heß Nachf.
Inh. B Schmidter
Kolonialwaren• Saalbauſtraße 41
A
Un eren geehrten Kunden. Freunden
und Bekannten, ſowie der werten
Nichbarſchaft ein
glückliches Neues Jahr!
Fahrradhaus Schneider
Darmſtadt. Mauerſſtaße 6
Allen Freunden, Gäſten und Gönnern
ein herzliches
Proſit Neujahr!
wünſcht
A Thoma u. Frau
Meßzgerei u. Wir ſchaft
Nieder=Ramſtadt
Unſern werten Kunden und Gä en,
ſowie Freunden und Bekannten
die herzl. Glückwünſche
zum Jahreswechſel! 9447:
Familie Karl Wagner
Gratenſir. 8 / Telephon 1632
Lebensmittel Frühſtückſiube
Spez. Thüringer u. Oberh. Wurſiwarenſ
—rReRe 3
Ein glückliches
frohes deujahr
meiner werten Kundſch ft, ſowie
alſen Freunden und Bekannten
wünſcht
Karl Endres und Familie
Brot= und Feinbäckerei
Hoffmannſtraße 10, Telephon 3167.
23
KH
Meiner werten Kundſchaft
Verwardten. Freunden und
Bekannien
die beſten Wünſche
zum Jahreswechſel
Karl Vogt
Spedition, Auto=Transporte
Fuhrgeſchäft
(255
Magdalenenſtr. 15 Telephon 2040
KKKRhKhg4.
Somd 00
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten ein herzliches
ProſitNeujahr!
H. Volz, Frau u. Sohn
Holz= und Kohlenhandlung
Gervinusſtr. 34 (257) Teleſon 2314
Uc0.
Sec
5
Linſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten
(353
die beſien Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Fam. Phllpp Scheerer. Metzgermeiſter.
nnah
H
K
Meine werten Gäſien,
Freun=
den und Bekannten
herzlichen Glückwunſch
zum neuen Jahre!
Ra
philipp Ganßmann und Frau
Café an der Hochſchule
Innnananaagann nnag inann
Herzliche Glückwünſche
zum neuen Jahr
allen Gäſten, Bekannten und
Gönnern (339
Sport=Café=Reſtaurant
Beſ. Jal. Herrmann
Mühlſkraße 36 (Am Meßplatz)
a 4
Meiner werten Kundſchaft
glückliches neues Jahr!=
2. Hochba um, Darmſtadt
herzlichſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Georg Heberer
Kelterei, Meſſel.
53 Langgaſſe 53 Konfeltion=,Wäſche
Telephon 335 und Schuhwaren
(307
Am a. mt5m
Meiner werten Kundſchaft ſowie
allen Freunden und Bekannten
die herzlichſiten
Glück=
wünſche zum neuen Jahre!
Wilhelm Hanſtein
und Familie
((34315
Metzgermeiſter Rabenaufitraße 37
KKn
Meinen werten Gäſſen. Freunden,
Befan ten und Bewohner der
Viſlenkolonie ein herzliches
63
ProfitNeujahr!
Café Henn
Villenkolonie Eberſtadt. Tel. 497.
B317
E 2. m m 5
Herzliches
Proſit Neujahr!
Piano=Berg
Heidelbergerſtraße 88
Z
B374)
Meſnen werten Kunden, allen Freunden
und Bekannten ein herzliches
Proſit Neujahr!
Friedrich Schneider u. Frau
Elektro=Inſtallateur, Dieburgerſtraße 19
Ihrer werten Kundschaft u.
verehrl Nachbarschalt sow.
Freunden u Bekannten ein
*34401
FAMILIE TRETSCH
Metzgerei
48 Wendelstadtstrasse 48
Unſerer werten Kundſchaft
Zum Jahreswechſel
die beſten
Glückwünſche!
Albin Schurig und Frau
Spezial=Reparatur=Anſtalt für
Autobereifung
Hügelſtr. 89 (Ecke Landgr. Phil.=Anl.)
und Wa,d traße 50. (806
Meiner werten Kundschatt
Freunden und Bekannten
viel Glück
zum neuen Jahrel
Bäckerei Steinmetz
Gutenbergstraße 54
Aartacktaaattt.
Meiner werten Kundſchaft, allen
Freunden, Verwandten u. Bekannten
herz ichſte
Glückwünſche
zum Jahreewechſel
Metzgermeiſter B. 290
philipp Jung und Frau
errrr3. 273t3777.
Wir wünſchen allen unſeren
werten Gäſien und Bekannten
Frau Hoth Witwe G289
Reſt. zur Kraftsruhe
Meiner werten Kundſchaft, jowie allen
Bekannten ein
kräftiges
Proſit Neujahr!
Georg Kaffenberger u. Frau
Metzgerei
Gardiſfenſiraße 4
Meinen werten Gäſten, verehrl.
Kundſchaft, Freunden und
Bekannten
herzl. Glückwünſche
zum neuen Jahre
Frau Joh. Heiſt, Ww.
Gaſthaus zum Kaiſer Friedrich
Nieder=Ramſtät er Straße 71
Unseren werten Gästen, Freunden
und Bekannten wünschen ein
fröhliches Neujahr!
ErnstSchneider u. Frau
Waldschlößschen aac
Zum Jahreswechſel!
Meiner hochverehrten Kundſchaft,
Freunden und Belannten
die herzlichſten Glüch=
und Segenswünſche
zum neuen Jahr!
Lamilie L. Peizinger
Zimmermeiſter
idelbergerſtr 108½ Tel. 3965
267
Die beſten
Glückwünſche
zum neuen Jahr
entbieten
Anion Gabler u. Frau
Hotel „Zur Tra be‟
und
Reſiaurant Scheuerhof
C
Unſerer werten Kundſchaft,
ſowie Bekannten und
Ver=
wandten ein
Unſerer wert. Kundſchaft ein
herzliches (*9
Proſit Neujahr
Herm. Pfeffer u. Frau
Lebensmi tel, Obſt und Gemäſe
Barkhausſtraße 21
glückliches
neues Jahr!
Die beſten Wünſche
Jean Diefenbach & Sohn
G. m. b. H.
Spedition, Möbeltransport u
Laſikraftwagen=Verkehr
Darmſiadt, Pankratiueſir. 13
Meiner werien Kundſchaft
und Nachbarſchatt
ein glückliches und
frohes Neujahr
zum neuen Jahr
(46
ſenden
Otto Geis und Familie
Saalbauſiraße
Ein glückliches
neues Jahr
Karl Hanſel u. Frau
Abbruchbetrieb — Holy u. Kohlenbandlung
Schlachthausplatz 5
Krae
Meiner werten Kundſchaft die
beſten Wünſche
zum Jahreswechſe!!
Bäckerei Dröll
Herzliche
Neujahrswünsche
Nieder=Ramſtädterſir. 34
sendet seiner werten
Kund-
schaft sowle Freunden
und Bekannten
Valentin Niebes
Proſtt ueujahr
Elektr. installattons-Geschäft
Klesberostr. 8
Telephon1171
(2343 8
meiner verehrten Kundſchaft und
meinen lieben Schülerinnen
Meiner werten Kundſchaft ein
glückliches
neues Jahr
Fachſchule für Zuſchneidekunſt
Inh. Marg. Becker
ſetzt Eliſabethenſiraße 34, I.
Ar
Vom Guten das Beſie
wünſcht ſeiner hochverehrten Kundſchaft
in Darmſtadt und dem ſchönen Odenwald
Gleichzeitig danke ich für das mir ſeiſther
erwieſene Vertrauen beſtens.
Schlitzer Seifen=Oepot
L. Cöppieus
Darmſiadi, Heidelbergerſtraße 70
Telephon 2853 (344
vünſcht allen Geſchäftsfreunden,
Kunden und Paſſagieren des
Norddeutſchen Lloyd
Anton Fiſcher
Inh. Heinrich Schulte
Darmſtadt, Frankfurterſtr. 12 14
Telephon 186 (276
Aſſen Freunden und Bekannten ein
Unſerer weiten Kundſchaft,
Freunden und Bekannten
die herzlichſien Glückwünſche
zum Neuen Jahr!
glückliches
neues Jahr!
Jakob Reubold
Viel Glück zum
neuen Jahre
Eleltro=Epezialgeſchäft
Liebfrauenſtr. 41 Heinheimerſtr. 13
343
imnnnn nn nn nn nnmn
Herzliche
Neujahrswünſche
Familie E. Knapp
„Darmſtädter Hof”, Nieder=Ramſtadt
Telephon 3588.
Familie Georg Willenbächer
Schreinermeiſter
Herdweg 6 B.291) Telephon 2198
ſende meiner werten Kundſchaft, ſowie
Freunden und Bekannten (346
wünſcht ſeiner werten Kundſchaft,
ſowie allen Freunden und Bekannten
Famille Wilhelm Fendt
Phil. Maul
Meinen werten Gäſten, Freunden
und Bekannten
die beſten Glückwünſche
zum neuen Jahre!
Kartoffel=, Fouragehandlung
Altheim (Heſſen) Tel. 251 Dieburg
A
Spenglerei u. Inſtallationsgeſchäft
Weinbergſtraße 36¾
Telephon 974.
Familie Georg Imhof
Gaſthaus =Goldener Hirſch”
Aa
Allen Freunden und Bekannten
Viel Glück
zum Jahreswechſel
wünſcht
283
Andreas Mayer
Erſte Dampfbäckerel Nd.=Ramſtadt
Unſeren werten Kunden, Freunden
und Bekannten
Meiner werten Kundſchaft ſowie allen
Ve annten ein glückliches
Neues Jahr
Franz Schmitt Wiw
Kar sſtr. 55
34415
Lebensmittelge ſchäft
Wün che allen meinen Gäſten, Freun
den und Bekannten ein
Meinen werten Gäſten und
Bekannten
(*35
ein frohes, neues Jahr
Chr. Haug u. Frau
Wirtſchaft zum Ech
Heinheimerſtraße 18
Der werten Kundſchaft, allen
Verwandten, Freunden und Bekannten
die beſten Wünſche
zum Jahreswechſel
zum neuen Jahr!
Familie ZakobLautenſchläger
Metzgerei
Kranichſteinerſtraße 13 34416
Gebrüder Lang
Möbel=, Parkett= und Bauſchreinerei
Darmſtadt
Mühlſtraße 26 * Telephon 1433
R/
die herzlichſten
Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Conſtantin Meß und Frau
Metzgermeiſter (B.292 Teleph. 1686
glückliches
neues Jahr
Familie Mar Golling
Hanauer Hof
Heinheimerſtraße 8
(34389
G
—t3
Meiner werten Kundſchaft, ſowie
allen Bekannten und Gönnern
die beſten Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Kolonialwaren=u. Kartoffelhandlung
Ph. Germann, Karlſtr. 63½. (269
Unserer werten Kundschaft
wünscht ein
gufes (34386
neues Jahr!
Peter Weber u. Famille
Metzgerei
Feldbergstr. 77
Fernruf erzo
Reſtaurant „Stadt Coburg”
Waldſtraße 2 Telep on 346!
Beſtbekanntes Speiſe=Reſtaurant
Mittageſſen von 80 9 an.
Im Ausſchank die bel. P ungſtädt. Biere
Unſeren werten Gäſten, Freunden u.
Bekannten ein herzliches ((39
Proſit Neujahr!
Joſef Stocker und Frau
Unſerer werten Kundſchaft, Freunden
und Bekannten
ein glückliches,
geſundes, neues Jahr!
Meiner werten Kundſchaft ein
glückliches Neujahr!
Hedwig Schweitzer, Damen=
Schneiderei, Zeughausſtraße 7.
(Früher Baden=Baden) (*34453
zum neuen Jahre!
Familie Otto Rau
Beſſunger Turnhalle
36
Familie Aug. Baum
Uhrmacher
Roßdörfer Straße 53 *60
77a
Meiner werten Kundſchaft,
Freunden und Bekannten
herzliche Glückwünſche
zum neuen Jahr!
Familie Friedr. Schiller
Spenglerei und Inſtallationsgeſchäft
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(1 Schakalgarnitur im Werte von 80 ℳ)
907 Herr Sekretär Volk, Crumstadt
1256 Fräulein Else Bott, Bleichstraße 45
170 Herr Heinrich Friedrich, Landwehrstr. 60
325 Fräulein Elisabeth Pauli, Kiesbergstr. 3
538 Frau Dr. Drössel, Heinrichstraße 149
741 Frau Dr. Gutmann, Viktoriastraße 76
1324 Fräulein Marie Beckmann. Eppertshausen
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Reich und Ausland.
Engliſche Ehrung eines deutſchen
Gelehrten.
Die Goldene Simons=Medaille an Profeſſor
Hergeſell
Kapitän Kircheiß und ſeine Begleiter in Cuxhaven.
Ein begeiſterter Empfang iſt den fünf kühnen Seefahrern des von einer zweijährigen Weltreiſe
glücklich heimgekehrten Segelkutters „Hamburg” im Heimathafen zuteil geworden. Der kleine
Kutter hat eine Waſſerverdrängung von nur 68 Tonnen. Uinſer Bild zeigt von links nach rechts
Kunert, Spengemann, Kapitän Kircheiß, Knoke und Niemann.
Das Rathaus in Rüdesheim niedergebrannt
Das alte Rathaus in Rüdesheim nach dem Brande.
Ein heftiges Feuer hat das mittelalterliche Rathaus der ſchönen Weinſtadt faſt vollſtändig
ver=
nichtet. Auch der Verluſt vieler wertvoller Dokumente iſt dabei zu beklagen.
Schnee= und Hochwaſſer in England.
Verkehrsſtockungen und Verpflegungsſchwierigkeiten.
Ein ſteckengebliebener Autobus in Canterbury.
Zahlreiche Autobuſſe und ſonſtige Verkehrsmittel ſind im Schnce und auf den zuerſt vereiſten,
dann vom Hochwaſſer überfluteten engliſchen Landſtraßen ſtecken geblieben. Die peinlichen
Verkehrsſtockungen haben auch zu Verpflegungsſchwierigkeiten in den kleineren Städten geführt.
Die Freuden des harten Froſiwetters.
Seite 13
Der Abgeordnete Zalobin von einem Freund
erſchoſſen?
Prag. Bei den Erhebungen nach der Urſache
des Todes des Abgeordneten Zalobin richteten
ſich verſchiedene Verdachtsmomente gegen ſeinen
Freund, den Schnriedemeiſter Horni, mit dem
Zalobin kurz bevor er ſich auf die Jagd begab,
bei=
ſammen geweſen war. Bei der Obduktion der Leiche
zeigte ſich Horni ſehr nervös, weinte und behauptete
immer wieder, an dem Tode ſeines beſten Freundes
unſchuldig zu ſein. Bei der Leiche wurde noch ein
Papierſtück aus der Patronenhülſe vorgefunden.
Be=
merkenswert iſt, daß die Patronen Hornis dieſelben
roten Papierfarben der Hülſen aufweiſen. Horni
blieb trotzdem bei ſeiner Ausſage. Da die
Gendar=
merie aber der Meinung war, genügend
Verdachts=
momente gegen ihn zu beſitzen, wurde er in Haft
genommen. Trotzdem glaubt man aber nicht, daß
Horni die Tat bewußt begangen haben könnte. Man
glaubt, daß ſich das Gewehr Hornis durch einen
unglücklichen Zufall entlud und Zalobin
nieder=
ſtreckte. Der Fall iſt noch immer rätſelhaft.
Herr Unbekannt.
Der Mann, der ſein Gedächtnis verlor.
* Rom. Das Turiner Gericht hat in der Affäre
„des Mannes, der ſein Gedächtnis verlor”, ein
ſalo=
moniſches Urteil gefällt. Die Geſchichte bildete ſeit
Monaten den unerſchöpflichen Geſprächsſtoff von
ganz Italien. Wie erinnerlich, wurde vor Jahr und
Tag ein Unbekannter ins Irrenhaus eingeliefert, der
behauptete, er wiſſe nicht, wer er ſei. Die Polizei
nahm ſich der Sache an und glaubte, feſtſtellen zu
können, daß es ſich um einen ſteckbrieflich verfolgten
Buchdrucker namens Bruneri handele, der auch
von ſeiner Familie erkannt wurde. Gleichzeitig
mel=
dete ſich aber die Frau des Profeſſors Camella,
deren Mann aus dem Kriege nicht mehr heimgekehrt
war und die in dem Unbekannten ihren Mann
er=
kennen wollte. Dieſe ſiegte zunächſt und bekam
ihren Gatten zurück. Eine Woche ſpäter bekam die
Polizei aber plötzlich wieder Skrupel, griff ein und
ſührte den angeblichen Buchdrucker Bruneri ab.
Seit=
dem tobt der Kampf nicht nur zwiſchen den Familien
Camella und Bruneri, ſondern auch zwiſchen den
zwei großen Lagern, in die ſich die Oeffentlichkeit
Italiens geſpälten hat. Nunmehr iſt die
Angelegen=
heit vor Gericht gekommen. Der Gerichtshof zog es
vor, einer Klarſtellung aus dem Wege zu gehen und
beſchloß lediglich, daß die Identität des Angeklagten
mit dem geſuchten Buchdrucker Bruneri nicht für
erwieſen zu halten ſei. Der Verhaftete wurde als
„Herr Unbekannt” entlaſſen, und Frau Camella hat
ihren Gatten wiederbekomien. Iſt er es aber auch
wirklich?
Großer Brand im Hafen von Hoboken.
New York. Eine weithin ſichtbare
Feuers=
brunſt in Hoboken verwandelte zwei
Straßen=
gevierte am Uufer des Hudſon in ein
Flam=
menmeer und zerſtörte zwei 700 Fuß lange Piers,
ſowie den am Pier liegenden Dampfer „Seneca”, der
Clyde=Linie und acht Schuten. Der Sachſchaden
be=
trägt über 2½ Millionen Dollars. Sämtliche
Feuer=
löſchboote der gegenüberliegenden Stadt New York
waren zur Brandbekämpfung aufgeboten. Mehrere
andere Schiffe, darunter der für den Beukehr auf
dem „Hudſon beſtimmte Frachtdampfer „Hendrik
Hudſon” wurden von dem brennenden Pier
gebor=
gen und nach der Flußmitte geſchleppt. Der Bug
des „Hendrik Hudſon” hatte bereits Feuer gefangen,
doch konnten die Flammen hald gelöſcht werden. Das
Feuer entſtand, wie gemeldet wird, durch eine
Gaſolinexploſion auf dem Pier der Fletcher
Drydock Company und breitete ſich dann mit großer
Schnelligkeit auf den danebenliegenden Pier, der
Lackavanna=Eiſenbahn aus. Der vernichtete
Damp=
fer „Seneca”, der ungefähr 280 Paſſagiere faßte, iſt
bis auf die Waſſerlinie heruntergebrannt. Er wird
ungefähr mit einer Million Dollar bewertet.
Danziger Unteroffiziere in Bolivien des
Hoch=
verrats angeklagt.
Buenos Aires. Ein Telegramm aus La
Paz teilt mit, daß drei Unteroffiziere,
die zur Armeeinſtruktionskommiſſion gehören, die
aus Danzig gekommen iſt, vor ein
Kriegs=
gericht befohlen worden ſind, unter der
Beſchul=
digung des Hochverrats gegen den Staat
Bolivien.
Eine Brücke über den Benue.
EP. Mit Beginn des Jahres 1928 ſoll der Bau
einer Brücke über den Benue=Fluß (Weſt=Afrika) in
Angriff genommen werden. Den Bauauftrag hat die
Firma Sir William Arrol bei einem Koſtenanſchlag
von 960 504 Pfund erhalten. Die Brücke wird eine
der längſten in Afrika; die Bauzeit iſt auf 4½ Jahre
veranſchlagt. Nach Fertigſtellung wird die
oſtnige=
riſche Eiſenbahn, die Port Harconrt mit den Bauchi=
Zinnfeldern verbindet, über ſie geleitet werden, ſo
daß der bisherige Fährdienſt über den Benue
fort=
fallen kann.
Motorrad mit neuem Beiwagenthp.
Die Kurve wird leichter genommen.
Sonntag den 1. Januar 1928
Zur Heimkehr der Weltumſegler.
Eisſegeln
erſchafft die fröhlichſte, meiſtbeſchwingte Stimmung auf dem Eiſe. Gruppen von
Läufern ſauſen mit Windeseile über den vereiſten See.
Ein Motorrad mit Pendelwagen
kann die Kurve in großer, underminderter
Geſchwin=
digkeit nehmen, da Maſchine und Beiwagen mit
Hilfe einer beweglichen Verbindung ſich nach ders
ſelben Rich=ung zuneigen.
Geheimrat Profeſſor Dr. Hugo Hergeſell
iſt von der Königlichen Meteorologiſchen
Geſell=
ſchaft in London mit der Goldenen Simons=
Medaille ausgezeichnet worden. Der 1859 in
Brom=
berg geborene und ſeit 1914 als Direktor des
Aronautiſchen Obſervatoriums in Lindenberg (Mark)
tätige Gelehrte hat ſich um die Erforſchung der
Atmoſphäre und Förderung der Luftſchiffahrt
viel=
fach verdient gemacht. Er war auch Freund und
Berater des Grafen Zeppelin.
Das Pferd auf der Treppe.
Biebrich. Morgens vor 5 Uhr, ſo berichtet
die „Biebricher Tagespoſt”, hörte die Familie des
Verwalters Menges auf der Rettbergsau ein
fürch=
terkiches Gepolter auf der Treppe ihres Anweſens.
Als Menges nach der Urſache forſchte, wieherte ihm
auf dem Flur des zweiten Stockes ein Gaul
ent=
gegen, der ſich anſcheinend dort einlogieren wollte.
Dieſe Situation flößte Menges keinen geringen
Schrecken ein, denn ſo leicht wie der Aufſtieg, war
der Abſtieg für das Rößlein nicht. Menges rief
durch Fernſprecher Mitglieder der
Pferdezuchtgenoſ=
ſenſchaft zu Hilfe, die auch eiligſt nach der Aue
hin=
überruderten. Den vereinten Bemühungen gelang
es unter Anwendung aller erdenklichen
Vorſichts=
maßregeln, das ſchwere Tier wieder die Treppe
hinunterzubugſieren, ohne daß es Schaden nahm.
Der Gaul hatte die Tür des im Seitenbau
befind=
lichen Winterſtalles aufgedrückt und dann ſeine
ge=
fährliche Kletterpartie unternommen.
Feuer im Berliner Anhalter Bahuhof.
Berlin. Ju den Lager= und
Wirtſchafts=
räumen der Mitropa im Gebände des Anhalter
Bahnhofs brach am Freitag abend Feuer aus, das
ſchnell große Ausdehnung annahm und einen großen
Teil der dort untergebrachten Wäſchebeſtände der
Mitropa vernichtete. Die über den brennenden
Räumen liegende Dienſtwohnung eines Beamten
und die Fürſtenzimmer mußten geräumt werden.
Ein Lichtkabel brannte durch. Infolgedeſſen erloſch
in einem Teil des rechten Flügelgebäudes das
elek=
triſche Licht. Auch die Telephonleitung muß
beſchä=
digt ſein, denn der Anhalter Bahnhof war
telepho=
niſch nicht zu erreichen.
Rückgabe der Kaution an Barmat abgelehnt.
Berlin. Im Barmat=Prozeß wurde am
Frei=
tag der Antrag, dem Angeklagten Julius
Bar=
mat die Kaution in Höhe von 50 000 Mark ganz
oder teilweiſe zurückzugeben, vom Oberſtaatsanwalt
abgelehnt. Der Oberſtaatsanwalt betonte, aus
Darlegungen des Verteidigers gehe hervor, daß die
Angeklagten wieder in großem Umfange geſchäftlich
tätig ſeien und auch im Auslande Geſchäfte zu
machen verſuchten, ſo daß man nicht annehmen
könne, ihre Vermögenslage ſei ſchlecht.
Verurteilung eines Ehepaares wegen Tötung
ſeiner Kinder.
Hamburg. Das Schwurgericht verurteilte die
Eheleute Auguſtin und Helene Juſt wegen
ge=
meinſchaftlicher, vorſätzlicher Tötung ihrer beiden
Kinder zu je achtzehn Monaten
Gefäng=
nis, unter Anrechnung der Unterſuchungshaft in
Höhe von acht Monaten. Das Ehepaar hatte aus
Verzweiflung über den ſchlechten Geſchäftsgang der
von ihnen betriebenen Drogerie und der dadurch
entſtandenen Schuldenlaſt die Kinder vergiftet und
ebenfalls Gift genommen. Das Gift hatte jedoch bei
ihnen keine tödliche Wirkung. Die Frau hatte
dar=
auf verſucht, ſich durch Ertränken das Leben zu
nehmen, war aber wieder aus dem Waſſer gezogen
worden. Der Mann hatte verſucht, ſich zu erhängen.
Der Verſuch mißlang, weil die Hoſenträger
zer=
iſſen. Nach nächtlichem Umherirren hat er ſich dann
am nächſten Tage der Polizei geſtellt.
Die Probefahrt des Hapagdampfers „Höchſt”.
Hamburg. Am 29. Dezember fand die
Probe=
fahrt des bei der Flensburger Schiffsbaugeſellſchaft
für den Auſtral=Dienſt der Hambuug—Amerika=
Linie gebauten 6800 Brutto=Regiſter=Tonnen großen
Dampfers „Höchſt” ſtatt. An der Fahrt nahmen
Landrat Apel des Kreiſes Höchſt am Main,
Stadt=
baurat Dr. Wempe in Vertretung des Höchſter
Bürgermeiſters Dr. Müller, und
Stadtverordnetenvor=
ſteher Dr. Korndörfer teil. Die Stadt Höchſt
ſtiftete zur Ausſchmückung der Meſſe ihres
Paten=
ſchiffes einige Bilder und ein künſtleriſch
ausge=
führtes Buch über die Geſchichte der Stadt. Die
Probefahrt nahm einen durchaus befriedigenden
Verlauf. Das Schiff wurde von der Hapag
über=
nommen.
Ein Automobil unter dem Schnellzug.
Bukareſt. Das Automobil des Senators
Nicokou aus Prahova paſſierte auf der Fahrt von
Czernowitz nach Bukareſt in der Nacht zum Freitag
den Eiſenbahnübergang bei der Station Brazi
ge=
rade in dem Augenblick, ais ein Schnellzugg
vorbei=
fuhr. Da der Bahnwärier es verabſäumt hatte, die
Schranke zu ſchließen, wurde das Auto von dem
Zuge erfaßt und zertrümmert. Die Frau des
Senators wurde getötet, Nicolou und der
Chauf=
feur trugen ſchwere Verletzungen davon.
Rummer 1
Aus
Pate
rat
prä
Vol
Stre
Kli
mit
arb
Da
Um
ſow
Sei
Fer
Am
Fam
D0
Kir
von
u. un
Fr.
Pom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Auch die letzte Woche des Jahres brachte dem internationalen
Brotgetreidomarkt keine Anvegung und die ausländiſchen Börſen
ver=
liefen daher in der großen Mehrheit ruhig und geſchäftsſtill. Die
No=
tierungen neigten zu Wochenbeginn etwas nach unten, zeigten aber gegen
Wochenende leichte Erhöhungen, die jedoch lebhaftere Tätigkeit nicht
entfachten. An den ſüddeutſchen Produktenbörſen hielt ſich das Geſchäft
in äußerſt ſtillen Grenzen, ſo wie dies zwiſchen Weihnachten und
Neu=
jahr faſt alljährlich zu ſein pflegt, und zwar abgeſehen von der ſtillen
internationalen Tendenz. Da die Mühlen mit nahem Weizen reichliech
eingedeckt ſind und andererſeits der Mehlabſatz der Mkühlen immer noch
fchleppend iſt, blieben die Umſätze i Brotgetreide auf ein Minimum
beſchränkt. Die Forderungen ſind im allgemeinen unverändert.
Mani=
toba II hfl. 14,25, Baruſſo 78 Kilo hfl. 13,66, Rofafe 78 Kilo hfl. 13,75½g,
alſes eif Mannheim. Disp. Mannheim und waggonfrei ſtellten ſich die
Preiſe: Ausl. Weizen 29—30,50, inl. 25,75—26,50, ausl. Roggen 26 25,
nl. 25,50—26, Weizenmehl Spezial 0 37,50—37,75, Weizenbrotmehl
27—29, Roggenmehl 34,50—36,75. In Gerſte war die Geſchäftstätigkeit
niht ſehr umfangreich, doch iſt der Artikel ſehr gut behauptet, wobei
man das Hauptnugenmerk auf gute Quauität richtct. Die Eigner
for=
dern eher euvas höhere Preiſe. In Hafer blieb das Geſchäft ſtill. Die
Preiſe ſind gegen die Vorwoche unverändert. Desgleichen hielt ſich auch
das Geſchäft in Mais in engen Grenzen und auch hier liegen die Preiſe
gleich der Vorwohe. Braugerſte 27—29, Ausſtichqual. 29—30,
Futter=
gerſte 23—24,59, ansl. Hafer 24—24,50, Haſer prima Qual. 23,25—24.
bercgnet 21—22. Platamais auf Bezugsſchein 21. Am Futtermittelmarit
haben ſich größere Veränderungen ſeit der letzten Woche nüht vollzogen
Die Umſatztitigkeit blieb auf der ganzen Linie klein. Die hohe
Preis=
bafis bleibt jedoch beſtehen und hält ſich trotz der geringen
Umfatztätig=
eit, da die Eigentümer niehn geneigt ſind, im Preiſe nachzugeben.
Wei=
zenfultermehl 15.50—16, Nachmehl 22 50—23, Weizenkleie, fein 13,75—14,
greb 14,50—14,75, Roggenkleie 15—16, Erdnußkuchen ab Fabrik 24.50
Eis 24,75, Rapskuchen ab Fabrik 17,75—18,25, Sohaſchrot ab Fabrik 21,75
bis 23, Biertreber 18,50 mit Sack, Malzkeime 17,75—18,25 RM.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 31. Dezember.
BZum beuttigen Zahltag eröffnete die Wochenſchlußbörſe, die
gleich=
geitig auch Jahresſchlußbörſe iſt, verhältnismäßig lebhaft und
über=
iegend etwas feſter. Geſucht waren vor allen Dingen auf die
inter=
nationale Hauſſe i Elektrowerten Elektroakrien und hier wieder ſpeziell
Siemens Halste, die von ihrem geſtrigen Abendbörſenkurs mit 293,5
raſch auf über 300 Prozent, alſo um 6,5 Prozent ſtiegen. Anregend
wirkte der Monatsbericht der Dresdner Bank, der einen im allgemeinen
noch behaupteten Konjunkturſtand und den Inlandsmarkt noch als
un=
verändert aufnahmefähig feſtſtellt. Im Zuſammenhang mit der
Geld=
marktlage wurde auch wieder die Diskontermäßigung in Frankreich
be=
ſprochen, woraus man auf eine internationale Ermäßigung der
Zins=
ſätze ſchließt. Die Geldmarktlage wird allgemein als etwas leichter
an=
geſehen, wenn auch Tagesgeld zum heutigen Zahltag noch ſehr geſucht
iſt bei 8 Prozent. Monatsgeld wurde nicht mehr gehandelt, für
Au=
fang Januar ſchätzt man eimen Satz von 7,75—8 Prozent. Auch
Waren=
wechſel mit 7,.25 Prozent leichter taziert, da heute die Seehandlung nicht
Diskontiert. Es dürfte alſo von der Geldmarktſeite her im neuen Jahr
mit einer widerſtandsfähigen Börſe zu rechnen ſein. Elektrowerte
allge=
mein ½—1½ Prozent feſter. Baukaktien bis ½ Prozent höher, wur
Kommerzbank 2 Prozent leichter. Montanwerte nur knapp gehalten.
Petroleumaktien feſt. Farbeninduſtrie bei, Beginn 1½ Prozent höher.
Frrigabewerte vernachläſſigt und etwas behauptet. Am variablen Markt
lagen Voigt u. Häffner ſehr feſt und 8 Prozent höher. Von Anleihen
deutſche Renten behauptet, Mexikaner weiter feſt. Deviſen ohne
nen=
nonswerte Veränderng. Der Börſenberlauf war faſt durchweg gut
ge=
halten. Mo ſchloß zu den höchſten Tagrskurſen.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 31. Dezember.
Am bevtigen letzten Börſentag des Jahres erhielt ſich die
freund=
liche Grundſtimmung, die ſich die ganze Woche durchgeſetzt hatte. Zwar
blieb das Geſchäft bis auf einige bevorzugte Märkte ruhig, da die
Huternehmungsluſt doch nicht auzu groß war. Nach dem Bericht der
Dresdener Bank, der nach Anſicht der Börſe ziemlich farblos gehalten
war, jedoch die Situation für die nächſte Zeit nicht ungünſtig beurteilte,
blieb auch der Bericht der Reichsbahn ohne größeren Einfluß auf die
Tendenz der Börſe. Der heutige Zahltag kann als überwunden gelten,
am Geldmarkt war Geld über Ultimo zu 8 bis 10 Prozent reichlich
an=
geboten. Man glaubte, daß zu Beginn des neuen Jahres niht nur in
Deutſchland, fondern auch am internationalen Geldmarkt eine
Entſpan=
nung eintritt, und hofft, daß nach der Diskontermäßigung in Frankreich
auch England folgen wird. Zu Beginn war die Kursgeſtaltung
unein=
heitlich bei Schwankungen von durchſchnittlich 1 bis 2 Prozent. Im
Vordergrund ſtanden Banken, die 3 Prozent höher lagen, bis auf
Mitteldeutſche, die 5½ Prozent verloren. Montannerte waren
über=
wiegend cwis gebeſſert, das Communiqué der Mannesmannverwaltung
befriedigte nicht, da es die Frage der Kazitalserhöhung offen läßt, Die
Aktien waren daraufhin etwas angeboten und ſchwächer. Lebhafter ging
es am Elektromarkt zu bei überiegenden Kursſteigerungen.
Erwäh=
nenswert waren noch bei größerem Geſchäft Voigt u. Haeffner,
Glanz=
ſtoff, Chade und Svenska, die bis 5 Prozent anziehen konnten Am
ausländiſchen Rentenmarkt lagen vor allem Hproz. Mexikaner ſehr feſt,
die übrigen Werte gut behauptet. Am Pfandbriefmarkt blieb die Stim=
mung freunblich, Roagen= und Goldwerte eher feſter,
Liquihationspfand=
briefe uneinheitlich, aber gut behauptet. Am Deviſenwarkt hat bie
Nach=
frage etwus nachgelaſſen; Madrid war ſchwankend, Stockholm auf die
Diskontermäßigung etwas ſchvächer. Nach den erſten Kurſen wurde das
Geſchäft lebhafter und — ausgehend von Siemens, bei denen die ſchon
bekannten Gerüichte die Spckulation zu Käufen veranlaßten — feſter.
Gegen Anfang ergaben ſich auf faſt allen Märkten neue
Kursſteigerun=
gen von 1—3 Prozent, Siemens faſt 7 Prozent hößer im
Zuſammen=
hang damit Schuckert 3 Prozenk anziehend. Glauzſtoff 10 Prozent
ge=
beſſert, Bemberg plus 7 Prrzent. Spritwerte bis 5 Prozent feſter,
gickaffenb. Zellſtof
Lugsb. Rürnb. Maſch
Bamag=Meguin ...
Verlin el. W..
VerlinKarlsruheInd
Praunlohl.-Ariketts
Premer Pulkan.
Premet Wolle.
Teutſch.=Atlan , Tel.
Teutſcke Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel.
Teutſche Erböl.
Teutſche Petroleum.
Zt. Kaliwerke.
Tonnersmarckhütte
Tynamit Nobel
Clektr. Lieferung
J. G. Karben.
R. Kriſter.
Eaggenau 4
Eelſenk. Bei
G. f. eleftr Untern. .
Kalle Waſckinen. ..
Kan. Maſck. Egeſt.
Panſa=Tampfſchf.
184.75 Hemvor=Zement. 235.5 31 12
1240.— 7414.— 119. HirſchKupfer. 115. 117.— Höſch Eifen.. 152 25 152.— 33121 Hohenlohe Werke. 19.25 19.75 71.75 Kahla Borzellan. 105.— 1o8. 186.— 191. — Lindes Eismaſch. 150 75 150. 148.— 148.— Lingel Echuh 73.— 72.75 179.875 180.— Linke u. Hofmann 108.5 109.— 9. Lvewe u. Co. ... 265 267.5 74.- 74.5 C. Lorenz 123.— Niederlauſitzer Rohl 168.— 168.— 139.25 138.5 Nordd. Gummi. . . 72.— 74.— /Crenſtein. . . . .. .. 134.- 135.— Rathgeber Waggon Rombacker Hütten. 76.- 76.— 134 25 136.— Noſitzer Zucker. .... 85.— 90.— 174.5 175.25 Rütgerswerke .. . ..
Sachſenwerk .. . . . ." 98 — 276.— m7.— Fio= 128.625 108.— 110.— Sächſ. Gußſtahl. . . . 138.5 137.75 37.25 38.625 Siemens Glas.. 153.5 160 — 286.5 289— Ver. Lauſitzer Glas.
Volkſtedter Porzell. 135 5
59.5 137.—
58 75 165.— 169.— Weſtf. C. Langendreer 73.125 75.5 WittenerGußſtahl. . 8o. 64.— 217.— Wanderer Werke. ... 223.- 225.—
Deviſenmarkt.
Kelft ugſors.
Bien....
Prug..
Kudapeſt
Soſia.
Kolland..
Lslo ....
Aepenhagen.
Etodholm....
Londen. . . . .
ueuos Alires.
New Dork ..
Beigien... ..
30. 12.
Geld
10.531/10.55
59.11
12.397112.41
73. 20
3.022
169.20,169.54
Brie
59.23
73.34
2074
111.4thnt.63
112.25/1 12.4:
112.97/113 19
20.434 20.474
1.708/ 1.792
H4.18a0 4. 1920
58.54 58.65
31. 12.
Geld / Brief
10.529 10.549
59.13 (59.25
12.398 12.418
73.19 73 33
3.022/ 3.020
169.17 169.51
111.36 111.58
12.22112.44
112.04 113.06
20.428 20.46‟
1.783 1.794
4 1850 4 1930
58.54 659,66
Italien ...
Paris .....
Echweiz..
Epanien. . .
Danzig ......"
Japan. . . . . .
Nio de Janelro.
Jugoſlavien ..
Portugal .....
Athen. . . . . . . . .
Konſtantinopel.
Kanaba. . . .. . .
Uruguay. . . . ."
16.47
180.62
70.73
30. 1.
Geld / Brie
22.115 22.135
81.70 81.
1 95:
16.51
80.98
70 87
s1. 12.
Geld / Brief
22.10522.:45
16.475 16.515
.95
0.5045 0.5065
7.393/ 7.40
20.531 20.6
5.614 5.826
2.172/ 2.176
4.177/ 4185
4.356 4.364
30 83
70.83
o1.69
1.956
0.504
1.388
20.65
5.614
2172
417
4.344
30.99
70.97
81.85
1.960
0.506
7.402
20.69
J.626
2.176
4.185
4.344
Die Geldſähe an der Perliner Börſe.
Eine Ueberſicht über die Entwicklung der Zinsſätze im Laufe der
letzten zwei Jahre zeigt, daß die ſämtlichen Geldſätze während des
Jah=
res 1926 ziemlich beträchtlich gefallen waren, während des abgelaufenen
Jahres 1927 jedoch wieder iigefähr ebenſoweit in die Höhe gegangen
ſind. Die Unterbrechung dieſes gleichförmigen Verlaufs durch die Spitzo
im Dezember 1925 erklärt ſich durch die Anſpannung um den
Jahres=
letzten. Es ſcheint, als wenn ſich dieſe Beanſpruchung in dieſem Jahre
etwas weniger ſtark austrägt.
Geldsäkze
an der
Beriiner Börse
Die Sätze für Monatsgeld ſind beſonders angeſtiegen. Sie hatten
im Novemberdurchſchnitt die Höhe von 8,80 Prozent erreicht und ſind
nach einem burzen Rückgang zu Anfang Dezember neuerdings auf rund
9,5 Prozent gekommen. Die geſtrichelte Kurve in dem Schaubild zeigt
die Entwicklung der letzten Wochen gegenüber den ſonſt in der Kurve
dargeſtellten Monatsdurchſchnittswerten.
Die Börſe und der Geldmirft
Sowohl für den Geldmarkt, wie auch für die Börſe hat de Jchl
1927 einen ſtarken Umſchwung gebracht. Bekanntlich war zu Begiſl
des Jahres der kurzfriſtige Geldmarkt außerordentlich flüſſig. De Sche
hatten ſich während des Jahres 1926 fortlaufend nach unten bemat uud
es herrſchte ein Ueberfluß, der dazu verführte, die Lage am Ged= ud
Kapitalmarkt bedeutend optimiſtiſcher zu beurteilen, als es teſächſi
der Fall war. Man glaubte den Kapitalmarkt ſchon ſo weit ſeſtarih,
daß man darangehen könnte, den Zufluß ausländiſchen Kaptals zu
droſſeln. Dieſes geſchah einerſeits dadurch, daß man die Befreiug der
Auslandsanleihen von der Kapitalertragsſteuer wieder aufhob ud von
ſeiten der Reichsbank dadurch, daß ſie zu Beginn des Jahres M7 den
Wechſelzinsfuß auf 5 Prozent herabſetzte. In völliger Verbendung
wurden von einzelnen Stellen ſogar Anlagen, für die der Kapinlmaftk
hätte in Anſpruch genommen werden müſſen, mit kurzfriſtigen Geldern
finanziert. Der damalige Reichsfinanzminiſter brachte eine Hprgentige
innere Reichsanleihe von 500 Millionen heraus, von denen alerdings
nur 300 Millionen im offenen Markt untergebracht werden ſolltm. Die
Folge dieſer Maßnahmen war, daß einerſeits der Kapitalzufß aus
dem Ausland ſo gut wie aufhörte, andererſeits das wenige Kapinl, das
im Inland dem Markte zur Verfügung ſtand, von der Reichznſeihe
abſorbiert wurde. Weitere innere Anleihen, die insbeſondere vor
Kom=
munen aufgelegt wurden, erlitten Schiffbruch, die Rückwirkunen aun
dem kurzfriſtigen Geldmarkt wurden bald verſpürt und die Celdſähze
zogen an, wenn auch der Börſe immer noch, da das
Ausland/Ueben=
fluß an kurzfriſtigen Geldmitteln hatte, genügend Mittel zu
Ver=
fügung ſtanden, um ihre Engagements zu halten und zu verhreitern,
Lediglich der unmittelbar vom Kapitalmarkt abhängige
Pfandbrief=
markt, der Ende 1926 und auch noch Anfang 1927 gerade mit kückſicht
auf die Diskontermäßigung im Zeichen ſtürmiſchen Abfatzes ſtad, kam
faſt völlig zum Stillſtand. Man ſah bald ein, daß es mit der Hcfnung,
nun auch bald 5prozentige Pfandbriefe herauszubringen, nichts würde.
Für die Reichsbank bedenklich wurden die Verhältniſſe, als ſie den
Be=
ſtand ihrer deckungsfähigen Deviſen, die für Importfinanzieungen,
wie auch vom Transferagenten in Anſpruch genommen wurden,
ſchwin=
den ſah. Die Börſe blieb noch unbekümmert und ſetzte die Kuſe, die
bekanntlich ſchon während des ganzen Jahres 1926 ohne den geüngſten
Rückſchlag aufwärts geklettert waren, weiter herauf. Der
Kusdurch=
ſchnitt der im Teminmarkt gehaltenen Werte, der Anfang Jawar
be=
reits auf 180 ſtand, ging weiter bis Ende April auf 222 und r
Ge=
ſamtkursdurchſchnitt der im Terminmarkt im variablen Verihr
ge=
handelten Werte von 143 auf 177. Eine gute Illuſtration zu
Aus=
dehnung des Börſengeſchäfts bietet die Entwicklung des Repot= und
Lombardkontos bei den ſechs Berliner D=Banken. Ende 1921 hatte
dieſes Konto wenig über 100 Millionen betragen, Ende 1926 wares auf
628 Millionen geſtiegen und Ende März 1927 hatte es einen
Göchſt=
ſtand von 856 Millionen erreicht. Hierbei iſt zu berückſichtigen, dß nur
ein Teil der der Börſe zur Verfügung geſtellten Gelder auf Revont
und Lombard gebucht wird, ein mindeſtens ebenſo großer Teil ſect in
den gedeckten Debitoren. Weiter iſt zu berückfichtigen, daß ein
erheb=
licher Teil der der Börſe zur Verfügung geſtellten Kredite vm den
Privatbanken aufgebracht wird und ſomit ſtatiſtiſch nicht faßhr it.
Jedenfalls ſteht feſt, daß die Börſenhauſſe bis Mai d. J. zum ſtößten
Teil mit geborgtem Geld bewerkſtelligt iſt. Es war daher begteiflich,
daß der Reichsbankpräſident, der ſich in ſeiner Finanzpolitik duch den
gewaltigen Zuſtrom an kurzfriſtigen Auslandsgeldern bedränſt ſch,
ſeine warnende Stimme erhob und ſchließlich, als dies nichts fuchtet,
einen Druck auf die Banken ausübte, um ſie zu veranlaſſen, ſichin der
Ausleihung von Börſengeldern Beſchränkungen aufzuerlegen D)Folge
war der berüchtigte „ſchwarze Freitag”, der nunmehr den an de/Börſe
intereſſierten Kreiſen die Augen darüber öffnete, daß die Bäum nicht
in den Himmel wachſen können. Man ſah bald darauf auch en, daß
die finanzpolitiſchen Fehler, die zu Beginn des Jahres gemacht ſorden
waren, redreſfiert werden mußten. Im Juni wurde der Disbntſatz
auf 6 Prozent erhöht, und es folgte bald eine weitere Erhöhrfg auf
7 Prozent.
Die Reichsauleihe, deren Kurs in dieſer Situarion trotz broßer
Opfer, die man brachte, ſich niht halten ließ, mußte auf 6 Pozen
heraufkonvertiert werden, eine Maßnahme, die in der beutſchen
ᛋnanz=
politik einzig daſteht. Trotz dieſer Herauſkondertierung hat An s
ber nicht fertig gebrächt, den Kuus wenigſtens bis auf den
Zeicnuugs=
kurs wieder hinaufzubringen. Die Anleihe notiet heute noch 41
Pn=
zent unter dom Zeichnungskurs von 92. Auch die offizielle Maſjahme
gegen das Hereinſtrömen der Auslandsanleihen, die Aufhebug der
Befreiung der Auslandsanleihen von der Kapitalertragsſteuer mußie
wieder rückgängig gemacht werden. Heute liegen die Verhältnſſe ſo.
daß man auch eine teilweiſe Befreiung für ungenügend hält. Man
wird an der völligen Beſeitigung der Kabitalertragsſteuer nicht
vorbei=
kommen, denn man muß das Ausland auch für Inlandsanleiha und
insbeſondere für unſeren Pfandbriefmarkt, der ſich leider nach
geſetz=
lichen Beſtimmungen nicht unmitelbar an das Ausland wenden kann.
zu intereſſieren ſuchen. Eine weitere höchſt geführliche Maßnahm, von
der insöeſondere die Kommunen Gebrauch gemacht haben, muß h die=
ſem Zufammenhang noch erwähnt werden. In der feſren Ueberzeleung,
die notwendigen Auslandsanleihen zu erhalten, haben die Kommunen
Neuanlagen der verſchiedenſten Art in die Wege geleitet und diſe
zu=
nächſt mit kurzfriſtigen Mitteln, die ebenfalls weitaus zum Gößten
Teil aus dem Ansland ſtammen, zu finanzieren geſucht. Die
Schrierig=
keiten, Auslandsanleihen zu erhalten, die teils in den eingans er=
Staatspapiere
e) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöf=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. 1. Teilſ 51.85
„III. Zeil
D. Reichsanl. Ablö
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine .. . / 13.7
4% Dr. Schutzgeb
Au.
6.95
b Ausländt ſche
5% Bos.E. B. 1914
5%L.Inv. 1914
4½% 1897
4½% 1902
4% Bosnien
42.5
41
2.75
2.3
2.75
5% Bulg. Tabat. 02/ 17
4½%Oſt. Staatsr.
v 1913. Kbb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
112 Oſt. Silberr.
Goldr
4½ Oſt. Goldrente)
Ir. Innsbr. Abk.
4F „einh. R. (k
3.73
3
1.65
4½ Ung. Goldr.
(lt. Jnnsbr. Abk.)
4% Ung Staatör.
v. 10 ......"
4% Ung, Kronr. . .
3% Ung. Eif. Tor
zußereuro=
päiſche
5 % Mex.am. in. abg.
5% „auß. 99
Gold04ſtf.
D fonſ. inn.
4½%, Frrigat.
5% Tamaulivas I
Zachwert=
Schuld=
verſchreibungen
24
1.6:
18
19.75
40
18.5
3% Port. (Spz.) III
5%Num.am. R.03
4½½Gold. 13..
4½ am.kon.
4½ am.05
13.75
4% Türk. (Avm. d
4½ (Bagd.:
4% Bago 1I
4% unif 1903
42 . 1911 Boll.
5
9.75
4½% Ung St 1913
4½0
1918
(it. Tnnsbr. Abf.
4½½ Ung St 1914
4½% Ung St. 1914
(lt. Innsbr. Abt.)
4X Ung. Goldr. ..
R
248
Mit
Zinsberech=
nung
10% Berl. H.-Bl. G.
828 Berl. St. Goſt
8½ Darmſt. St.=G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf
7
Frrf. St.G..
8%Frkf. Hyp.=B
Goldpfbr.
/%0 Frkf. Hyp.=Bf.
Goldpfbr
26 Frif. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
1%0 Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfbr.
7% Frif Goldpför
6% Frkſ. Pfbr.=Bt.
Goldpfbr
526 Frlf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
% b.=St.=Golde
and.
Geſi. Land.=Bk.
Goldpfbr.
2 Hbeſi. Lanb.=Bk.
Goldpfbr.
8BKlöch.-Berk.2”
82
98.25
94
81
86.5
88.25
B2.25
/102
92
98
94
95.75
13.5
89
A
92.5
90
80
86
97.5
92.5
95.5
10%Komm. Elektr",
Mark (Hagen)
Golbobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I/ 95.5
8½ K. Landesbank
Darmſt. Reihe II/ 95.5
8 % Ldugshf Stadt=
Goldanl..
7%M. KraftHöchſt 89
3% Mainz.=St.=G./ 92.5
Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=/ 80.5
M.=Stahlw. 271 94.5
Naſſ. Ldb. Gold / 99
8% Nbg. St. Gldal. / 90.25
82 Pfälz. Hyp. Bk.
Golopfbr
* Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
60 Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr
Pforzh. St.=G./ 94.75
8% Pirmaſ. St.=G./ 92
3% Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bf. Gldpfbr. / 98.5
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr / 97
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr. / 95
8% Rh.-Hhp.=Bt.
Goldpfbr.
98.5
94 25
89.5
4½%„„Lig. Pfb. / 81.75
½%6 „ „Anteilſch./ 57.5
7½% Rh. Stahlwv
25
123
10‟Rh.=Weſt
Cr.=Bk Goldpf 1o3
93
92
4% Sübd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr
9s.5
72 V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gid"
b. mit Option/ 94.5
2, V. Stah w.
Düſ=
eldorfHnp.-Gd.. ohne Optionl 91
7% Viag( B. Ind.=
Unt. Bln.) 27 .. .! 88.5
1%6 Voigt &Häffner
Goldobl. ... ..
8% Württbg. Hyp.
Bank Goldpfbrf.
33
95.25
Oyne
Zins=
berechnung
50 Bow Kohl 23
2 Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Heſſ. Bolköſtaat
Roggen ..... 23
5% Pr. Kaliw.
5% Pr. Rongenw.
5% Sübd. Feſt. B. G
12
13. 25
6.45
8.75
G. 4
9.05
2. 24
Vorkriegs-Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr Vereinsb.
Bahr Handelsb.
Bayr. Hyp. u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk
Frrf Hyp.=Br
Frrf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyo.=Bt.
Mecklb. Hy5. u. Wb.
Meining. Hyp. Bk. 14. 325
Nordd Gr.=Cr.=Bk
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bov=Cr. B.
Pr. Cent.=B r. B.
Preuß Pfdbr.=Bt
Rhein. Hup.=B
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Siidd Bodenfr.
Württ Syp Bk.
Stuaki. op. pror
garantiert
Heiſ. 4.-Hhp.=B.
Landeskr. Caflel
Naſſau Ldsb
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Gali;.Carl=
Lud.=B.
abg.-
5ZOK. Sb. /2.)ſtfr.
18.5
20
17.8
15
16.5
17.6
17.25
12
14.2
8.6
13.7
U
11.8
11.8
9.45
2,6%AlteOſt. Sübb.
2,6% Neue
42gOſt. Staatsb. 83
8%Oſt. 1.5. 8. G.
3%Oſt. „ „abg.
% „ „9.Em.
„abg
1885 1 21
14.25
14.2,
4.5
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abg.
9Oſt. , Erg. Netz 21.5
„abg.
%Oſt.
2 Raab Oebd 83/ 19.25
91/ 16.75
97/ 15
Rud. Silber
Rud. (Salzkg.) 2.3
4½%Anat., S. I
Anat.. S. II 17.
% Anat., S.III/ 1.5.5
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepcc.
4½½
18.5
79
3.2
3=,
3.5
13
Jank=Aktien
Allg. D.=Kredit. 147.25
Bad. Bt .. . . 173.5
Bk. / Brauind. . . 183.5
Barmer Banlv. 159
Bay. Hyp.=Wchi. 17.5
Berl. Handelsge)
Comm. u. Privatb,
Darmſt. u. Nat.=Bf. 237.5
Deutſche Bank 167
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. /112.75
D. Hyv.=Bf. Mein. /141
D. Vereins=Bk 105
Disk.=Geſellſch 162.5
Dresdener B!
164.5
Frankf. B1.
120
Frankf. Oyptl. Bk./14 1. 25
Frtf. Pfdbr. Br. .. 1149.3
(Butha. Grundtr. Bf./154
Bur. Jntern. Ban)
Metalibunk
14 1.2*
Mittelo Crebitb 211
Piülz. onp -Bi 183
Pr. Bo.=Creditbank 141
Südd. Disc.=Gei.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankvereit
Bergwerkö=Ak..
Buverus.
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw..
darp. Bergb.
Jiſe Bergb. St...
Genußſchein
Kali. Aſchersleben.
Kali. Salzoetfurth
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (ab,
Lothr=Hütte)
Mannesm.=Röhr
Mansfelder
..
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant.
Phönix=Bergb...
Rhein. Brauni.
Rhein Stahlw.
Niebeck Montan...
SalzwerfHeilbronn
Tellus Bgo
Ver Laurahütte
Ver Stahlwerke
145
39.25
170.
193
14½.75
847
33.5
74.5
84.75
123.5
15
123
94
93
133.5
117
133.5
induſtrie- Akt
Brauersien
Eichbaum( Manny.)/23)
„Hyp.Akt. Ban! 1153
Reichsbank=Ant
Rhein. Creditbk.
133
Rhein=Hyp.=Bk . 1175.5
Südb. B.=Kreditbk. /375
Henninger
Sereules beiſiſche
Löwenbr.=Münche
Mainz. Aftienbr
Schöfferhof( Bind.
S hwarz=Storchen
Tücher. Nürnberg
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189
147
41
237
341
187
161
187
Aitum. Berlin
Adler & Oppeny
dierw (v. Kieger)
6 HE. A. G. Wzg.A
5 G A.E G. P1g.B
A. E. G. Stamm.
Zad= Maſch. Duria
Bad. Uhren, Furtw
Bamag=Mequin ..
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155
17.
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Brem=Beſtah=Ol..
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Cement. Heidelb.
Sement Karlſtadt
Cement Lothr.
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Chem Brockh
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Dr. Eiſenhandel
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D. G. u. Silb. S
D Linoleunv Rln
Din nler Zveibrück
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Dirr Ritingen
Dnckerhoff & W
Eiſen v. Kanſersl.
5 Licht u ſraft
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Fber & S hleicher
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Firbenino F (8
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Feiſt. Seft
Fcankfurter Gas
Fcunkfurter Hof
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Beiling t Cie
(BNvi.hnidt, Th
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Geizner Muh.
Brün e Aulfinge:
dafen nühle Frkft.
Huid & Neu
Hun nerſen
Hanfw. Füiſſen
Hanſa=Lloyd. Br.
Hartm. & Braun.
102
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73.5 Hegtigenſteot.
3
Hilpert, Armatur 85
194 Hindrichs=Aufferm. 1.
Hirſch. Kurfer... 1113
Hoh=Tiei Eiſen ../ 99
55 6olzmann
155.4
73.75
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Hndrom Breslau"
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FunghansSt.
Namny. Kaiſersl. 1215
Kirlsruher Maſch.
153
Karſtadt N
FElein, ShEBecker/110
8
33.5 Knorr. beilbronn 175
Konſerv. Farun
93
59.5 griv All. Bürttbg, /103
ſerauz & Co
131.5 ea neher
Leh. Augsburg 323.5
Beverw. Rothe
71 Lever v. Spicharf.
33.5 Lin zel Schuhw
3Jynberg. Mühle 40.25
174.53 Luowig3) Walzm. /13)
Liveni heib. Meta 1/123
Runkraft Höchſt 193
Murs=W. Nürnberg
Mstalt geſ. Frrf
194.5
Ria; Mühlenb
145
Noenus, Stamn 71.1
Ritoren/. Deutz
54.731 Kutoreni, Oberurt
Min h. Lichtpielt 111.)
77
123.5 Tekun Fahrz
1191
95. 5 Ne karw. Eölingen 1143
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Beters Union
11)
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Borzellan Beſſel
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Riein Eleft:
Lyenanta, Kunheim
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S hramm Lackft
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Schultz Grünlack
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Voigt & Haeffner
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und zu verbeitern.
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Be=
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Ge=
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ahres gemacht horden
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re Erhöhufg auf
Sonntag den 1. Januar 1928
Geite 15
wähnten Maßnahwen lagen, teils in der Politik der Beratungsſtelle
für Auslandsanleihen, haben dazu geführt, daß die Kommunen vielfach
jetzt kurzfriſtig überſchuldet ſind, und dieſe Sachlage hat dann zu der
noch in aller Erinnerung befindlichen Kontroverſe der Reichsbank und
der Kommunen geführt. In der zweiten Hälfte des Jahres war die
Kursentwickelung an der Börſe ſchwankend. Dem Debakel des Mai
folgte zunächſt eine Erholung im Juni, ſeither bröckelt das Kursniveau
mit Unterbrechungen av, erſt die letzten Wochen des Jahres haben eine
leichte Erholung gebracht. Der Kursdurchſchnit der Terminwerte iſt bis
auf 148 Ende November zurückgegangen, und der Kursdurſchnitt der
geſamten am Terminmarkt und dariablen Markt gehandelten Werte bis
auf etwa 121. Seither zeigt ſich, wie bereits geſagt, namentlich am
Terminmarkt eine ziemliche Erholung.
Wie ſehr der Verkehr an der Börſe zuſammengeſchrumpft iſt, zeigt
ſich an der Einnahmen der Börſenumſatzſteuer, die im Februar mehr
als 12 Millionen betrugen, nach einem Rückgang im Marz und April
im Mai wieder über 11 Mill. ſtiegen und ſeit hier einen rapiden Abſtur;
bis auf rund 4 Millionen im Oktober erfuhren. Das große Publikum
hat ſiech ſeit den Erfahrungen im Mai immer mehr vom Börſenverkehr
zurückgezogen, und die Folge iſt, daß heute Umſätze von wenigen
tau=
ſend, ja ſchen von weniger hundert Mark Kursſchwankungen von
mehre=
ren Prozent bewirken. Die Börſe hat alſo zurzeit in gewiſſem Sinne
ihren Charakter, als Wiutſchaftsbarometer zu wirken, verloren. So
be=
dauerlich das an ſich iſt, ſo iſt es doch in erſter Linie den
Vörſeninter=
eſſenten ſelbſt zuzuſchreiben. Immerhin darf wohl geſagt werden, daß
bas heutige Kursniveau doch wieder beginnt, in ein gewiſſes
Verhält=
nis zu der Rentabilität der Aktien zu treten. Nimmt man allerdings
als Maßſtab die derzeitige Nentabilität unſerer feſtverzinslichen Werte,
stwa der Pfandbriefe, ſo kann man vielfach auch heure noch von einer
Ueberbewert ung der Aktien ſprochen. Man muß bei der Rentabilitäle
der Aktien ſehr wohl berückſichtigen, daß die Geſellſchaften em Jahr,
wenn nicht guten Verdienſtes, ſo doch guter Beſchäftigung hinter ſich
haben, und daß es ſehr zweifelhaft iſt, ob ſich im neufen Jahre dieſe
Be=
ſchäftigung aufrecht erhalten läßt.
Bezüglich der Rendite kann man ſogar mit größerer Sicherheit
ſagen, daß ſie zurückgehen wird. Die ſoeben geſchloſſenen Verhandlungen
der Arbeitszeit= und Lohnverhältniſſe in der Eiſeninduſtrie können nicht
ohne Rückwirkung auf die Ertragsfähigkeit dieſer Werke bleiben, und
auch andere Induſtriezweige werden, wenm nicht unmittelbar, ſo doch
mittelbar in Mitleidenſchaft gezogen werden. Die Kurve der Geldſätze
läuft, im ganzen genommen, in der zweiten Hälfte des Jahres in genau
umgekehrter Richtung wie diefenige der Aktienkurſe. Obwohl ſeit dem
Juni Auslandsanleihen wieder in ſtärkerem Maße zu fließen begonnen
habent — im Oktober dürfte mit rund einer halben Milliarde ein Rekord
erreicht ſein — hat hiervon im Gegenfatz zu früher der kurzfriſtige
Geld=
warkt nicht oder noch kaum profitieren können. Die Reichsbank hat
gegen=
über den Auslandsanleihen eine andere Politik eingeſchlagen, ſie lehnt
es ab, aus den Anleihen ſtammende Deviſen aufzunehmen, da ſie eine
inflatoriſche Wirkung der ſich hieraus ergebenden Steigerung des
Geld=
mittelumlaufs befürchtet. Sie hat lediglich mit der Auskandsanleihe der
Renzenbankkreditanſtalt eine Ausnahme gemacht, und hieraus reſultiert
auch wohl die plötzliche Steigerung des Dewiſenbeſtandes Ende Oktober.
Seither iſt der Deviſenbeſtand ziemlich konſtant geblieben. Wie weit ſich
allerdings auch unter dem Wechſelbeſtand Deviſen befinden, iſt aus den
Reichsbankausweiſen nicht zu erſehen. Im übrigen ergibt ſich aus den
Ausweiſen, daß die Reichsbank bei der Erhöhung des Diskontſatzes auf
7 Prozent Erfolg gehabt hat. Der Notenumlauf hat, wenn man die
Ein=
ziehung der Rentenmarkſcheine nach der letzten im Dawesplane
vorge=
ſehenen Rückzahlung der landwirtſchaftlichen Kredite berüchſichtigt, keine
weitere Aufblähung gefunden, und der Wechſelbeſtand zeigt eher
rück=
läufige Bewegung, was man allerdings auch als ein Anzeichen für ein
Abflauen der Konfunktur anſehen kann.
Nach ihren äußeren Merkmalen hat die Kapitalbildung keine ſchlech
ten Fortſchritte gemacht. Die Spareinlagen bei den Sparkaſſen ſind bis
Ende Oktober in dieſem Jahr um rund 1350 Millionen geſtiegen, und
im ganzen Jahr, alſo von Ende Oktober 1926 bis Ende Oktober 1927,
um 1600 Millionen. Die fremden Gelder bei den in den
Zweimonats=
bilanzen veröffentlichten Kreditbanken ſtiegen ſogar um 2580 Millionen.
Bekanntlich kann man aber wohl nur einen geringen Teil dieſer fremden
Gelder als kapitalbildende Spareinlage betrachten. Auf die Stagnation
am Pfandbriefmarkt wurde bereits hingewieſen.
Die Tatſache, daß man heute erwägt, zum 8prozentigen
Pfandbrief=
typ zurückzukehren, illuſtriert deutlich die Lage dieſes Marktes und
da=
mit diefenige des Hypothekenmarktes. Für die private Initiative auf
dem Eebiete des Wohnungsbaues bleibt bei ſolchen Sätzen nicht viel
übrig, und die öffentliche Hand, die auch hier ſtarke Anſtrengungen
macht, ſowohl in der Finanzierung, wie im Bau ſelber die
Privatwirt=
ſchaft abzulöſen, hat, das kann man für das Jahr 1927 mit
Beſtimmt=
heit ſagen, völlig berſagt. Es würde in dieſem Rahmen zu weit
füh=
ren, auf die Gründe hierfür einzugehen und feſtzuſtellen, wem im ein
zelnen die Schuld hierfür beizumeſſen iſt. Die deutſche Wirtſchaftspolitik,
das ſei auch in dieſem Zuſammenhang nochmals wiederholt, hat bisher
einer ſtärkeren Kapitalbildung entgegengearbeitet, anſtatt ihr die Wege
zu ebnen. Wenn auch der größte Teil der Hemmniſſe für eine
Kapital=
bildung in Deutſchland zwangsläufig iſt, ſo ſollte man doch um ſo mehr
da, wo Möglichkeiten vorhanden ſind, helfen. Das Jahr 1927 hat in
mancher Hinſicht Erkenntnis gebracht, hoffen wir, daß hier das neue
Jahr Fortſchritte bringt, ud daß man aus der Erkenntnis die
Konſe=
quenz zieht und zur Tat übergeht.
Produkienberichte.
Berliner Produktenbericht vom 31. Dezember. Das Jucereſſe des
Marktes konzentrierte ſich heute auf die Abwickelung der Dezember=
Engagements. Nachdem heute noch beträchtliche Quantitäten angedient
worden ſind, die zumeiſt als lieferbar befunden wurden, kanu man wohl
damit reihnen, daß die Engagements glatt erledigt worden ſind. Die
Auslandsforderungen für Weizen und Roggen lauteten ziemlich
unver=
ändert und auch das Inland blieb mit kleinem Angebor zu geſtrigen
Preiſen am Maukte. In Weizen ſtagnierte das Geſchäft faſt völlig.
Rog=
gen erlitt für die ſpäteren Sichten eine leichte Abſchwächung. Weizen=
und Roggenmehle wurden bei veränderten Preiſen nur wenig
umge=
ſetzt. Hafer und Gerſte ſehr ſtill.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Aenderung in der Notierung an der Frankfurter Effektenbörſe. Ab
2. Januar 1928 kommt die im amtlichen Kursblatt vorgeſehene Rubrik
„Nachbörsliche Abſchlüſſe” in Wegfall. Vom gleichen Zeitpunkt ab
wer=
den Termin= und fortlaufende Notierungen an der Mittagsbörſe von
12½—14 Uhr, Samstags von 11½—13 Uhr, an der Abendbörſe von
17½—18 Uhr feſtgeſtellt. Die Einheitsnotierungen finden wie bisher
um 13½, Samstag um 12½ Uhr, an der Abendbörſe um 17¾ Uhr
ſtalt. An den Prämienerklärungstagen wird von 13½ ab auch zur
näch=
ſten Liquidation notiert.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 28. Dezember 1927. Die
auf den Stichtag des 28. Dezember berechnete Großhandelsindexziffer
des Statiſtiſchen Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche von 140,0 auf
139,2 um 0,6 v. H. zurückgegangen. Von den Hauptgruppen iſt die
Indexziffer der Agrarſtoffe um 1,9 v. H. auf 134,1 (136,7 in der
Vor=
woche) geſunken. Die Indexziffer für Kolonialwaren hat um 0,2 v. H.
auf 130,2 (129,9) und diejenige für induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren
um 03 v. H. auf 1342 (133,8) angezogen. Die Indexziffer der
indu=
ſtriellen Fertigwaren war mit 155,7 (155,6) nahezu unverändert.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Die Rohſtahlgemeinſchaft und der Stahlwerksverband ſowie die
übrigen Verbände in der Eiſeninduſtrie werden vorausſichulich am
26. Januar ihre erſte Mitgliederverſammlung im Jahre 1928 abhalten.
Wie mitgeieilt wird, wird dunh Verordnung des preußiſchen
Finanz=
miniſters und des preußiſchen Juſtizminiſters vom 21. Dezember 1927
der Satz, zu dem das bei den Geriehten hinterlegte Geld zu vorzinſen
iſt, mit Wirkung vom 1. Januar 1928 von 2½ Prozent auf 334
Pro=
zent erhöht.
Nach der Statiſtik der franzöſiſchen Kommiſſion für
Labenshaltuas=
koſten iſt im Jahre 1297 eine langſame, aber beſtändige Preisſenkung
zu verzeichnen geweſen. Der Lebenshaltungsindex iſt von 599 un
De=
zember 1926 auf 500 Anfang Dezember 1927 geſunken. Im Laufe des
Monats Dezember haben die Preiſe wieder leicht angezogen.
Wie in gut unterrichteten franzöſiſchen Bankkreiſen erklärt wird,
hält man ſowohl in Finanzkreiſen, die mit Rumänien in Verbindung
ſtehen, als in offiziellen franzöſiſchen Kreiſen den Augenblick für eine
geſetzliche Stabiliſierung des Lei und der Goldkonvertierung der
rumä=
niſehen Schuld noch nicht für gekommen. Man begrümdet dies mit der
innerpolitiſchen Lage in Numänien.
Die ſcweizeriſche Bundeszollverwaltug dementiert die Gerüchte,
daß das Finanzdepartement die Einführung eines privaten
Zigaretten=
monopols in der Schweiz beabſichtigt. Die Frage iſt nie diskutiort
worden, und das neue Tabakſteuergeſetz beabſihtigt die Aufrechterhaltung
des gegenwärtigen Abgabenſyſtems.
Wie von gut unterrichteter Seite berichtet wird, ſteht die Ankunft
des Direktors Arſchavi der Banque de Chine Induſtrielle in Peking
im Zuſammenhang mit dem Projekt der Gründung einer neuen
fran=
zöſiſchen Bauk für die ſüdliche Mandſchurei.
Arbeitsvergebung.
Mittwoch, den 18. Januar 1928,
vormittags 10 Uhr, ſollen in den
Amtsräumen des Heſſiſchen
Kulturbau=
amts Darmſtadt Angebote auf Löſen
und Fördern von 32000 chm Boden
bei Hohlverſchleifungen in einem Los für
die Feldbereinigung Kleeſtadt
entgegen=
genommen werden.
Pläne und Bedingungen liegen bei
unterzeichneter Behörde, Bleichſtraße 1.
zur Einſicht offen. Angebotsvordrucke
ſind daſelbſt zum Preis von 1 Mk.
er=
hältlich. Zuſchlag vorbehalten.
Zuſchlags=
friſt 14 Tage.
(402
Darmſtadt, den 30. Dez. 1927.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Nuggole Serſteigerang Ne.4
(Gemeindewald Ober=Ramſtadt.)
Donnerstag, den 5. Januar 1928,
vormittags 9 Uhr anfangend,
wer=
den aus Forſtort Buchwald 13 an Ort
und Stelle verſteigert:
(297
Stämme:
Fichten: 5 Stück Kl. Ia — 0,69 im
IIIa — 1,86
1a — 3,51
Lärchen: 23
Ib — 16,52
55
IIa — 6,24
11
Derbſtang n:
Fihten: 67 Stück Kl. III — 2,01 fm.
Zuſammenkunft der Steigerer am
Eingang zum Forſtort Buchwald an
Steinbruch.
(297
Ober=Ramſtadt, den 28. Dez. 1927.
Heſſiſche Bürgermeiſterei.
Rückert.
R.5s
51.5
13.5
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Donnerstag, den 5. Januar Ifd.
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Steinau öffentlich verſteigert:
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III . — 2,25 „
Fichten Ia „ — 0,63 „
Ib „ — 10,49 „
IIa „ — 35,79 „
IIb „ — 53,14 „
IIIa „ — 22,69
IIIb „ — 4,88
WVa „ — 3,70
Derbſtangen:
Weißtanne I. Kl. 5 Stück — 0,45 Im
II. „ 18 „ — 1.08
III „ 56 „ — 1,68
Reisſtangen:
Wei tanne IV Kl. 29 Stück — 0,58 im
— 0,33
25
— 0,90
VII. „ 300
Steinau, den 29. Dez. 1927.
Bürgermeiſterei Steinau.
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Sonntag den 1. Januar 1928
Numm?
Der deutſche Sport an der Jahreswende.
Rückſchau und Ausblick.
Jeder Sport hat ſeine „Saiſon”, d. h. er wird in der Hauptſache
zu beſtimmten Jahreszeiten gepflegt. Fußball ſpielt man vom Herbſt
bis zum Frühſommer. Leichtathletik wird vom Beginn der wärmeren
Jahreszeit bis zu deren Schwinden getrieben; ähnlich verhält es ſich
mit Tennis, Radfahren auf offenen Bahnen, Pferderennen, Rudern
und Schwimmen in offenen Gewäſſern. Sports, die man im Freien
u d in der Halle betreiben kann, haben eine „Doppelſaiſon”, man pflegt
daher von der Hauptſaiſon und der Hallen=Saiſon zu ſprechen, und
ſchreibt dann auch gewöhnlich für beide beſondere Meiſterſchaften aus,
da die Ausübung des Sports in der Halle z. B. andere Vorausſetzungen
hat und andere Fähigkeiten verlangt, als die im Freien. Wir erleben
es, daß Tennis=Meiſterſpieler auf offenen Bahnen nicht immer auch
Hallenmeiſter werden, und machen ähnliche Beobachtungen im Nadſport
und in der Leichtathletik.
Um ſchneller auf unſer Hauptthema zu kommen, wollen wir
zuſam=
wenfaſſend ſagen, daß man im Sport nicht wie ſonſt meiſt im
bürger=
lichen und öffentlichen Leben mit dem Wechſel des Jahres Bilanz ziehen
und Inventur halten kann, daß dies vielmehr nur jeweils am Schluß
einer Saiſon geſchehen wird.
Wemn wir aber die zahlreichen Sportarten zum Begriff Sport
zuſammenfaſſen und vom Sport im allgemeinen ſprechen, dann iſt eine
Bilanz auch am Jahresende möglich, wenn nicht ſogar notwendig, da
ſich ein geeigneterer Zeitpunkt kaum finden läßt, denn der Saiſonſchluß
fällt in den wenigſten Sportarten auf einen Termin.
Wir wollen hier im beſonderen von der Stellung des deutſchen
Sports am Jahreseude ſprechen. Eine kritiſche Rückſchau auf die
Er=
eigniſſe im deutſchen Sport nährend des letzten Jahres wird ſchon allein
deshalb um ſo itereſſanter, weik der deutſche Sport als Einheit in
allernächſter Zeit vor einer großen Leiſtungspuifung, vor einem großen
Preſtigekampf, vor der Teilnahme an den Olympiſchen Spielen des
Jahr’3 1928, ſteht.
Der deutſche Sport hat ſchon in der Vergangenheit auf einzelnen
Gebieten Kräfte und Leiſtungen von internationaler Geltung
hervor=
gebracht. Aber nur auf einzelnen Gebieten. Im allgemeinen waren
wir auf zahlreichen Gebieten noch hinter den führenden Staaten der
Welt mehr oder minder erheblich zurück; in einer Reihe von Sports
mußten und müſſen wir ſogar noch als Neulinge gelten.
Wie und ob wir auf breiterer Front im Jahre 1927 vorangekommen
ſind, das ſoll mn im Folgenden unterſucht werden. Der Beginn der
Unterſuchung ſei bei den porulären Naſeuſports gemacht. — Im
Fußball
war der 1. F.C. Nürnberg als füddeutſcher und deutſcher Meiſter
Deutſchlands beſte Mannſchaft. Neben ihm ſtanden die Sp. Vg. Fürth,
die Münchener Mannſcheften Bayern, 1860, Wacker, Hertha, Berliner
Sportklub, Tennis=Boruſſia Berlin, Hamhurger S.V. und Holſtein Kiel
in vorderſter Linie. Im Kampf mit guten Mannſchaften des Auslandes
ſchnitten unſere führenden Klubs durchweg ſehr gut ab. Die ſtolzeſten
Erfolge waren die Siege des 1. F.V. Nürnberg über Burnleh und der
Sp. Vg. Fürth über Slavia=Prag. Deutſche Amateure zeigten ſich alſo
führenden Berufsſpielermannſchaften des Auslandes ebenkürtig. —
Wie gewohnt, ſtanden die Erfolge unſerer Ländermannſchaften wieder
im kraſſen Gegenſatz zu der Qualität und den Erfolgen der
Vereins=
mannſchaften. Im deutſchen Fußball blieb es beim alten Leiden, daß
vämlich keine Repräſentative auf die Beine gebracht werden kann, die
der tatſächlichen Qualität des deutſchen Fußballs entſpräche. Dieſe
Tat=
ſache führte auch zu den breiten und oft ſcharfen Auseinanderſetzungen
bei der Frage der Vorbereitung des deutſchen Fußballs für die
Olympi=
ſchen Spiele. Von den drei Länderſpielen des Jahr’s 1927 konnte der
Deutſche Fußball=Bund nur eins gewinnen, nämlich das gegen
Nor=
wegen 6:2, gegen Holland ſpielten wir 2:2, gegen Dänemark verloren
wir 1:3. Das Fußballjahr 1927 war alſo für Deutſchland nicht gerade
erhebend; ſchönen Erfolgen deutſcher Vereinsmannſchaften ſtand das im
allgemeinen unbefriedigende Abſchneiden unſerer Nationalvertretungeu
gegerüber. Wir ſind nicht zurückgegangen, aber auch nicht vorange=
Kommen. — Anders liegen die Verhältniſſe im
Hockey.
Hier haben die letzten Jahre in Deutſchland einen mächtigen
Fort=
ſchritt gebracht. Ohne Ueberhebung kann man heute, uachdem es unſeren
Prtretern kirzlich noch in Folkeſtone gelang, gegen das im Welthockeyz
bislang führende England ein 2:2 zu erzielen, ſagen, daß deutſches
Hockey in der Welt mit zum beſten gehört. In den weiteren Länder=
kämpfen des Jahres ſchlugen wir Holland 3:0, gegen Oeſterreich ſpielten
wir etwas unglücklich 1:1. Da es eine deutſche Hockey=Meiſterſchaft nicht
gibt, iſt die Suche nach der beſten Vereinsmannſchaft ſchmer. Die
er=
folgreichſte Vereinsmannſchaft war in der erſten Jahreshälfte
zweifels=
ohre dor Leipziger S.C. Hur Zeit kann man aber kaum eine
Mann=
ſchaft allein in Front ſtellen; man wird von einer Spitzengwuppe ſprechen
müſſen, zu der dann neben den Leipzigern die Berliner Vereine S.C.,
H.C, S.V. 92 und der DHV Hannover zählen. Süddeutſchlands ſtärbſte
Vertretung iſt wohl immer noch der Frankfurter S. C. 80, der ſich aber
im Kampf gegen die führenden Klubs aus dem Reiche nicht mehr ganz
behaupten kann — Auch im
Rugby
ſind zweifelsohne Fortſchritte gemacht worden, die aber nicht genügen,
um den deutſchen Rugbyſport mit in die internationale Spitzengruppe
zu bringen. Zwar konnte das ſpielſtarke Frankreich in Frankfurt knapp
17:16 geſchlagen werden, dafür waren, wir aber kurz vorher in Paris
30:5 beſiegt worlen, und noch kürzlich holte ſich der deutſche
Nugby=
meiſter der Heidelberger R.K., in Paris durch „Stade Fransaiſe” eine
vernickhtende Niederlage. Man wird im deutſchen Rugby noch viel
Arheit zu leiſten haben. Bei den Verbands=Repräſentativkämpfen war
in der erſten Hälfte kes Jahres Süddeutſchland führend, gegen Schluß
des Jahres war dann die Führung nach Norddeutſchland übergegangen.
Norddeutſchland wird wohl auch zweifelsohne in der laufenden Saiſon
den neuen deutſchen Meiſter ſtellen. — Im
Handball
iſt der internationale Spielbetrieb noch zu gering, als daß man
Ver=
gleiche anſtellen könnte. Soviel läßt ſich aber ſagen, daß der deutſche
Handball zur Zeit führend iſt und keinen G=gner zu ſcheuen braucht.
Deutſcher Handballmeiſter wurde bei den Sportlern wieder der
Polizei=
ſportverein Berlin, bei den Turnern der Polizeiſportvevein Naſtatt. —
Das deutſche
Tennis
hatte ſeine erfolgreichſte Zeit vor dem Kriege, als ein Otto Froitzheim,
als die Gebrüder Kleinſchroth und ein Oskar Kreutzer mit zu den beſten
Spielern der Welt zählten. Dieſe Stellung haben wir nach dem Krieg
nicht wieder erreichen können. Immerhin war aber im letzten Jahre
doch ſchon wieder ein Fortſchritt zu verzeichnen. Bei den Spielen um
den Davispokal konnten Eir Porugal 5:0 ſchlagen, um mit dem
Er=
gebnis von 4:1 gegen Sülafrika zu verlieren. Mit dem gleichen
Er=
gebnis büßten wir einen Länderkampf gegen Amerika ein. Dagegen
blieben wir mit hohen Ergebniſſen über Holland, Oeſterreich und die
Schweiz ſiegreich. In zahlreichen internationalen Turnieren ſchnitten
unſere Vertreter, insbeſondere auch unſere Damen, ſchon wieder ganz
erfreulich ab. Deutſcher Meiſter im Herren=Einzel wurde Moldenhauer,
im Damen=Einzel Fräulein Cilly Außem. In der Nangliſte führen bei
den Herren Froitzheim und Dr. Landmann, bei din Damen Fräulein
C. Außem vor der langjährigen Meiſterin Frau Friedleben.
Einen ganz bemerkenswerten Ruck nach oben machte im letzten Jahre
wieder die Leiſtungskurve der deutſchen
Leichtathletik.
Die beiden großen internationalen Prüfungen, die Länderkämpfe
gegen Frankreich und die Schweiz wurden mit klarer Ueberlegenheit und
vorzüglichen Einzelleiſtungen gewonnen; ein dritter ſchöner
internatio=
naler Großerfolg war das Abſchneiden der deutſchen Expedition bei den
engliſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften in Stamford Bridge. Körnig,
Houben, Dobermann, Brechenmacher und die Viererſtaffel der Krefelder
Preußen wurden engliſche Meiſter! Bei den Meetings und
Meiſter=
ſchaftskämpfen im Reich gab es eine einzige große Rekordjagd. Kaum
in einer Diſziplin konnten ſich die alten Höckſtleiſtungen halten. Selbſt
der noch aus der Vorkriegszeit ſtammende 400 Meter=Ntkord des
un=
vergeßlichen Hans Braun wurde von dem Magdeburger Büchner
unter=
boten. Dr. Pe yer ſchrieb ſich mit ſeiner 1000 Meter=Höchſtleiſtung ein
weiteres Mal in die Liſte der Weltrckordinhaber ein. Glänzend
waren die Leſtungen auf Gebieten, in denen wir ſonſt ziemlich weit
hinter dem Leiſtungsvermögen des Ausland=s zurickblieben: in den
Lencſtreckenläufen, im Diskus= und im Speerwerfen. Männer wie Cohn
(Berlin), Petri (GHamburg), Hoffmeiſter (Hannotzer), Schlokat (
Inſter=
hurg) wuchſen hier zu imternationalem Format heran. Wir ſind in der
Leichtathletik zu Weltgeltung gekommen und dürfen auf dieſem Gebiet
angeſichts des vorhandenen erſtklaſſigen Materials auch für die Zukunft
das Beſte hoffen. — Beim
Boxſport
verzeichnete man in erſter Linie einen Voruarſch der Amateure, die
mit Ausnahme des irregulär verlaufenen Ländertreffens gegen Ungarn
alle Nepräſeutativkämpfe gewannen, und bei den im Mai in Berlin
ab=
gehaltenen Europameiſterſchaften nicht weniger als vier von den acht
zu vergebenden Titeln an ſich reißen konnten. Dalchow=Berlin und die
drei Kölner Dübbers, Domgörgen, Müller wurden Europameiſter. Aber
nicht nur unſere Elite, auch der Durchſchnitt unſerer Amateurboxer kam
in ſeinem Leiſtungsvermögen ein erheblich Stick nach vorwärts.
Schöne Erfolge konnte auch der deutſche
Rabſport
verbuchen. Nach langen Jahren gelang es endlich wieder einmal einem
Deutſchen, dem Kölner Amateur Mathias Engel. Weltmeiſter zu
wer=
den. Bei den Stehern beſetzten Krewer=Köln und der deutſche Meiſter
Sawvall in der Weltmeiſterſchaft den zweiten und dritten Plutz hinter
dem Belgier Liuart; ebenfalls ein Erfolg und Fortſchritt. Ziemlich
troſtlos ſteht es aber nach wie vor mit der Weltgeltung unſerer Flieger,
die in großen internationalen Rennen kaum etwas zu beſtellen haben.
Recht guten Nachwuchs beſitzen wir dagegen u. a. in dem jungen
Ber=
liner Paar Ehmer Kroſchel bei den Sechstagefahrern. Flieger und
Straßenfahrer müſſen noch beſſer werden, dann brauchen wir um die
Stellung des deutſchen im internationalen Rabſport nicht zu bangen.
— Im
Kraftſport
brachten uns die Europameiſterſchaften im Ringen eie Enttäuſchung.
Nachdem wir 1927 noch im Geſamtklaſſement der Nationen den erſten
Platz beiegt hatten, konnten wir diesmal nur den Nüruberger Sperling
als Meiſter ſtellen und im Geſamtklaſſement nur einen der letzten Plätze
belegen. Dennoch war die ſportliche Ausbeute des Jahres bei unſeren
Schwerathleten befriedigend. Ganz hervorragend war die Form der
deutſehen Gewichtheber. Rheinfrank, Binner von Trzebiatowski, Vogt
und andere konmten neue deutſche und neue Weltrekorde aufſtellen. Von
internationalen Repräſentativkämpfen gewann Deutſchland u. a. einen
Landerkampf im Gewichtheben in Paris gegen Frankreich und einen
Länderkampf im Ringen gegen Dänemark in Oberſtcin. — Aehnlich
wie in der Schwerathletik, ſo war auch die Ausbeute im
Schwimmfport
teils erfreulich, teils enttäuſchend, wie wir in einem beſonderen Artikal
bereits ausgeführt haben.
In einer weiteren Anzahl von Sports, ſo i Golf und im Tiſch=
Tennis, arbefteten die deutſchen Organiſationen zwuar auch rechr
fleißig, ohne aber ſchon zu imternotionaler Geltung und Wertſchätzung
ſommen zu können. Einige ſchöne internationale Erfolge gab es auch
wieder im Automobil= und Motorradſport. Beſonders
im Motorradſport können wir heute ſchon rocht gut ein Wort
mitſpre=
cen. Im Automobilſport hoben ſich unſere Beſten bei den großen
internationalen Veranſtaltungen zu ſehr zurückgehalten, obwwohl ſie ſicher
niht ohne Chancen geweſen wiren. — Im Pferdeſport war die
zwefjährige Conteſſa Maddelena das überhaupt erfolgreichſte Pferd, das
ſich auch erſter franzöſiſcher Klaſſe überlegen zeigte. Bei den
Drei=
jährigen hatte im Frühjahr Torrero die Führung, ſpäter war dann
Mah Jong, der Sieger im Deutſchen Deuby und im Großen Preis von
Berlin, der Beſte und imn den großen Heibſtrennen machte Oleander ſtart
von ſich reden. Sehr mäßig ſtand es um unſere Vierjährigen.
Wie der kurze Ueberblick zeigt, marſchierte der deutſche Sport auf
den meiſten Gebieten im letzten Jahre weider nach vom. Wir haben
gewiß allen Grund, uns vor Ueberhebung und Ueberſchätzung zu be=
Bahren, denn eing derartige Einſtellung pünde gewiß den Fortſchritt
nur hemmen, dennoch aber düirfen wir getroſt ſtolz auf bie deutſchen
Sporterfolge des vergangenen Jahyes ſein. Wohl in kemem anderen
Land iſt der Aufſchwung auf den meiſten Gebieten ſo rapide geweſen
Wird bei uns mit dem gleichen Ernſt, uft der gleichen Liebe weſter an
der Populariſierung der Leibestbungen und an der Steigerung der
Leiſtungsſähigkeit gearbeitet, dann brauchen wir um die Stellung des
deutſchen im internationalen Sport nicht zu bangen.
Schießſport.
Schützengeſellfchaft Weibmannsheil Darmſtabt.
Gelegentlich ihrer Weihnachtsfeier, die den Mitgliedern und deren
Angehör gen einige fröhliche Stunden bereitete, nahm die
Scützengeſell=
ſchaft Weidmannsheil die Preisveteilung aus dem diesjährigen Herbſt=
und Wanderpreisſchießen, welches ſich über die Monate Oktober bis
Dezember erſtreckte, wor. Daß die Schützen, die gegenwärtig die 50=m=
Schießſtände im Freien nicht benützen können, auch
zimmerſchießfport=
lich auf der Höhe ſind, beweiſen die nachſtehenden Reſultate: Die
Königs=
kette wurde von Schützenbruder Fr. Wagner mit 375 Ringen errungen,
während die als Prinzen mit je einer Medaille ausgezeichneten Schützen
Sixtus Schmidt und Habich die Ringzahl 361 bzw. 350 erreichten. Die
3 alljährlich am Jahresſchluß unter den aktiven Schüitzen
herausgeſchoſ=
ſenen Wanderpreiſe wurden heiß umſtritten. Der eiſte Wanderpreis,
ein Pokal, wurde von Schitzenbruder Fr. Wagner mit 115 Ringen
er=
rungen, während der zweite, ebenfalls ein Pokal, mit 116 Ringen an
Schützenbwder Karl Wagmr und der dritte, eine Plakette, mit 116
Ringen an Schützenbruder Sixtus Schmidt fiel. Das Tagesppeisſchießen,
welches ſich einer außergewöhnlichen Beteiligung erfreute, zeitigte
eben=
falls erſtllaſſige Reſultate. Während der erſte Preis mit 35 Ringen
von Schützenbruder Fr. Wagner errungen wurde, fiel der zweite, dritte,
vierte und fünfte Preis mit je 33 Ringen an die Schützen Schork, Karl
Wagner, Lotter und Hafner. Auch eine weitere Anzahl Schützen
er=
reichten 32, 31 und 30 Ringe, was immerhin als ſehr gutes Reſultat
bezeicknet werden darf. — Auch die Jungſckäitzen verteidigten tapfer
ihren Wanderpreis ebenfalls einen Pokal. — Hoffen wir, daß der alte
Sportgeiſt der Schützen ſich weiter entwickele, um auch im nächſten Jahr
wieder die Ehre des Vereins würdig verteidigen zu können.
Radfahren.
Darmſtädter Biehcle=Club 1883.
Seie diesjährige ordentliche Generalverſammlung hielt der D.B.C.
1883 laut ſtatutenmäßiger Einberuſung in dieſem Blatte am Donners=
tag, den 29. d3. Mts., bei ſehr zahlreichem Beſuch im Clubheim Perkeo
ab. — Der erſte Vorſitzende gedenkt in beredten Worten des
abgelau=
fenen Geſchäftsjahres, das reich an Erfolgen war. Die herauf zu Gehör
gebrachten Berichte der einzelnen Vorſtandsmitglieder ließen erkennen,
daß der Vorſtand ſich ſeiner Aufgabe voll und ganz bewußt war und
dieſe auich zur Zufriedenheſt der Mitglieder ausgeführt hat. Ganz
be=
ſonders erfreulich iſt die Tatſache, daß durch die umſichtige Führung der
Kaſſe durch Herrn Heyl und Rüühl der D.B.C. ſchuldenfrei ins neue
Jahr hinübergehen kann, was gerade heute unter den wirtſchaftlichen
Verhältniſſen äußerſt ſchwierig für ſporttreibende Vereine iſt, die jede
Unterſtützung von Induſtrie uſw. vermiſſen. — Nach der einſtimmigen
Entlaſtung des Vorſtandes wurden in den neuen Vorſtand in der
Hauptſache per Zuruf gewählt die Herren: 1. Vorſitzender Ad. Ober,
2. Vorſitzender H. Thümmel, Schriſtführer E. Daum, Protokoller
P. Haas, Kaſſierer A. Rühl. Saalfahrwart A. Rühl, Wanderfahrwarte
Ziegler und Dauernheim, Jugendfahrwarte Daum und Kemmerzehl,
Rennfahrwart Hch. Kemmerzehl, Preſſetertreter P. Haas, Zeugwart
A. Küſthardt, Beiſitzer Platſchek, Weber, Kämmerer. Möge der neue
Vorſtand, der kaum eine andere Poſtenbeſetzung, wie vergangenes Jahr,
erfuhr, weiter in dem Sinne, wie ſeither, weiterarbeiten, dann werden
ſich an die bisherigen Erfolge noch weitere gnreihen. In dieſem
Sinn=
viel Glück im neuen Jahr.
Lünderkampf Süd= gegen Weſtdeutſchland. Ein Schwimm=
Länßer=
kampf zwiſchen den Verbänden Sud= und Weſtdeutſchlands gelangt am
19. Ariguſt in Düſſeldorf imn Rahmen eines vom Düſſeldorfer SC. 19
veranſtalteten internationalen Schſvimmfeſtes zum Austreg. Bei dieſem
großen Feſt werden tie ausländiſchen Olympiaſelwimmer erwartet, die
vorher in Amſterdam die olympifchen Kämpfe beſtritten haben. Das
Sckavimmfeſt ſelbſt ſoll ganz großzügig aufgebaut werden und durnch den
Wettkampf der beiden Verbände ſeinen Höhepunkt erhalten.
Erie Liddell, der Olympiafieger 1924 über 400 Meter, beabſichtigt,
auch m Amſterdom wieder an den Start zu gehen. Liddell, der zur Zeit
in China lebt, ſetzt ſcine ſportliche Tätigkeit noch immer fort.
Ein turneriſcher Rück= und Aufhlick
zur Jahreswende 1927.
Die Deutſche Turnerſchaft ka mit dem abgeläufenen ſohr. !"
bieler Hinſicht durchaus zufrieden ſein. Denn in allen Tintelle
herrſchte reges Leben, und eine Unſumme gut verlaufener ud efol”
reicher Veranſtaltungen trug dazu bei, den guten Nuf der
Tumerſchtel=
zu mehren. Auch das vergangene Jahr beſtärigte die innere Kſigung
des Verbandes der D.T., zu der die reinliche Scheidung in ſicht
ge=
ringem Maße beigetragen haben dürſte. Denn munmehr ſind die
Reie=
eine in feſter Hand der Vereins= und Verbandsleitung und infügede)"e.
innerlich geſchloſſen.
Wie ſich die Arbeit der Deutſchen Turnerſchaft trotz der Reſſenge
beit der Berri=bsformen im einzelnen geſtaltete, zeigten eiwal die
großen Veranſtaltungen, darunter eine Anzahl gut vertaufenn
Rris=
turnfeſte, feruer die Meiſterſchaftskämpfe der D.T. im Volkztunen und
Schwimmen, die eine große Zahl neuer hervorragender Höchtliſtungen.
ergaben. Rein zahlenmäßig iſt die Entwicklung der einzelnn
Fach=
gebiete gewaltig in die Breite und in die Tiefe gegaugen. Das
Schwun=
men pflegen bereits 6293 Vereine von etwa 12 00). Die Geſanzihl der
Schwimmbeſuche iſt auf 1972 203 um 438 417 geſtiegen. Die ſahl der
Fechtriegen vermehrte ſich von 330 auf 364 mit 6773 Fechtern. die 2%.
iſt damit zahlenmäßig der größte deutſche Fochtverband. Püſele
mannſchaften waren 21 253 tätig, d. h. gegenüber dem Vorjcre 594
mehr. Die Geſamtzahl der Spieler, die an den Spielreihen bteiligt
waren, betrug 165 042, wobei die Zahl derjenigen Spieler und
Sbieleril=
nen, die nicht in Pflichtreihen kämpſten, noch nicht einmal migerchet
iſt. Das Frauenturnen hat ſich ebenfalls erfreulich im „neeitlichen
Sinne entwickelt. Auch die Frau ſelbſt nimmt jetzt mehr al hicher
an der Leſtung des Frauenturnens teil. Einen Höhepunkt des Frauns
turnens bildete die große Hannoverſche Frauentagung in der Dierwoche.
Beſonders hervorzuheben iſt die angeſpannte Lehrarbeit die im
abgelaufenen Jahre geleiſtet wurde. Die Zahl der Lehpgänge fn
Tumn=
warte und Vorturner und für die Vertreter der einzelnen Fchgehiete
ſt gewaltig groß geweſen, ſie wurde nicht nur in den Vereue md
Gauen, ſondern auch in den Kreiſen und von der Deutſchen Tunerſchuſt
ſelbſt abgehalten und teilweiſe an den Hochſchulen durchgeführ. Im
Mai legte die D.T. im Berliner Sportforum im Beiſein des
Reigs=
präſidenten und vieler Vertreter der Reichs= und Staatsbehötzen den
Gruniſtein zu ihrer Deutſchen Turnſchule, die jetzt bereits uner 2uch
und Fach iſt. Auch ein erſter Lehrgang der Deutſchen Turnſchut iſt
be=
reits abgehalten worden, Unter die Lehrarbeit fallen auch zhlriche
Lehngänge und Veranſtaltungen für das Kinderturmn. Auch die
ur=
neriſche Jugendbewegung war nicht wüßig. Endlich wurde uch für
die Vorbereitung der Anwärter ſür dPie Teilnahme an den Olmpim
Spielen geſorgt.
So ergibt ſich ein erfreulicher Rückblick über die Entwicklu md
die Tätigkeit der Deutſchen Turnerſchaft im abgelaufenen Jahn
Vie=
weit ſich dieſe Tätigkeit in bezug auf die Gewinnung neuer Miglidher
ausgewitkt hat, wird erſt die Statiſtik engeben, die überlieferunggmuß
am 1. Januar des neuen Jahres von allen über 12 000 deutſchef
Lum=
vereinen aufgeſtellt wird. Wenn man bedenkt, wie ſehr geradein dm
letzten Jahre die Werk= und Berufsvereine, die religiöſen und polite
ſchen Verbände verſucht haben, ihren Einflußbereich zu erweitem, ſo
wird man die Hoffnungen nicht zu hoch ſchrauben müſſen, abet un ſo
freudiger feſtſtellen können, daß der Turngedanke heute ſtärker denn je
in ſich iſt, und daß das blühende Leben auf allen Gebieten des tutſchen
Turnens ein Kennzeichen innerer Stärke und freudigen
Prwtz=
ſtrebens iſt.
Auch das neue Jahr wird die Deutſche Turnerſchaft vor gricße
Auf=
gaben ſtellen. Gilt es toch für ſie vor allem, das Deutſche ſumſiſt
durchzuführen, das im Juli in Köln ſtattfinden ſoll.
Es dürfte die größte Kundgebung für die Leibesibungen berden,
die man je erlebt hat, und an Ausmaß und Bedeutung viellett no
das Münchener Turnfeſt übertveffen, das im Jahre 1923 nicht beniger
als 300 000 Turner und Turnerinnen zuſammenführte. Das Köler
Turnfeſt 1928 wiad das größte nationale F.ſt der deutſchen
Leibs=
übungen werden! Seiner Vorbereitung gilt zunächſt einmal de
an=
ſpannte Arbeit aller Führer und Verantwortlichen in der D/2., m.
den Kreiſen und den Gauen und Vereingu. Ueber dieſem grotzn Zel.
wird aber die Ausbiltanes rbeit nicht vernachläſſigt werden un
elen=
ſowenig die Erfüllung der ſonſtigen volkserzieheriſchen Aufgabel. Mit
vollen Segeln ſchwimmt das Tumerſchiff in die unbekannte ſutunſt
hinein. Möge es ein jglückhaftes Schff”, ſein zum Segeu der
Früüch=
tiguing des deutſchen Volkes, zur Hebung der körperlichen und ſtlichen
Wohlfahrt aller Glieder der deutſchen Volksgemeinſchaft!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 1. Januar, 8.30: Uebertr. Kaſſel: Morgeſeir,
O 11.30: Elternſtunde. Rektor Wehrhan: Volkstüml.
Fauflien=
forſchung. O 12: Streichquartett. o 15.30: Kaſperlthea ec!Die
drei Wünſche. Ein lehrreiches Beipiel in zwei Akten. a h.3.
Konzeri. Leit.: Kapellm. Merlen Mitw.: Lndra Naumann fll.
Konzerimeiſter Lenzewski (Pioline), H. Weil (Cello), Streichguckelt,
Schubert: Ouv. Fierrabras. Andante und Sherzo B=dur. Ledr.
Menuett a. d. Streichquartelt A=moll. Ouv. zu Rolamunde ub m.
O 18: Feierſtunde zum Begunn des neuen Jahres Vorlelung und
Rezit. von H. Kranz. O 19.30: Sport. O 20.30: Neuuhrs=
Konzert .— Anſchl.: Tanzmu ik.
Stuttgart.
Sonntag, 1. Jan. 11.30: Evang. Morgenfeier. Mitw.:
Küchen=
präſ. Dr. v. Merz, Stuttgart, Mu i.dir, Strebel, Kirchenchor und
Poſaunenchor der Stitskirche, Stuttgart O 13.15: Schallpid
lonzert, S 15: „Kaperl wird reich”. Schickſalsdrama in 4
von Pocci. — „Kaſperl in tauſend Aengſten‟ Ein altes
gedrucktes Kaſperlſtück in 1 Aufzug. 16.30: „Ein
Neutirs=
beſuch bei der muſikaliſchen Familie‟. Heitere Sendeimprovillion
von C. Strupe. o 18.15: Dr. Elwenſpoel: Jean Genges
Noverre (geb. 1727) und die Blüte des Stuttgarter Hofbalts.
18.45: K. Köſtlin lieſt: Wahrheit — Pirandello. o 1I15:
K. Götz: Unter Alkohelſchmugglern und Rumpiraten. O 20: Binier
Abend. Leit: E. Stockinger. Mitw.: Margareihe Wetter, ihea
Struve=Jöhnſſen, Käte Mann, H. Hanus, C. Karner, F. Hiyer,
M. v. Wiſtinghauſen, E. Stockinger, Funforch. Thomas: Lup.
Mignon. — Saint=Saens: Fant. Samſon und Dalila. — Moſart:
Ouv. Don Juan. Horch auf den Klang der Zither, aus Don Aan.
— Leoncauallo: Vogellied der Nedda aus Bajazzo. — Rezitalion.
— Maillart: Fant. Das Glöckchen des Eremiten. — Offenſch:
Lied der Antonia aus Hoffmanns Erzählungen. — Löwe:
Meſtes=
leuchten. — Brahms: Ständchen. — Crowe: See=ſaw. — Beſchin:
h — Offenbach: Lied der Fiametta aus Boccaccio. — Bulay:
Abſchied. — Goetze: Schwarze Roſe. — „Monſieur Herkues.”
zoſſe in 1 Akt von G. Belly. Perſ.: Mahlmann, Direktor iner
Erziehungsanſtalt. Erneſtine, ſeine Tochter. Maus, Kand)at,
Schreier, Cä ar. Auguſt, Hausknecht. Hanne Stubenmädchen. drt:
Im Gaſthaus zum blauen Affen. — Kockert: Amgretten Ständden,.
— Arnold: Marig. — Raymond: W.nn die Gänieblüinchen blihn.
— Jenſſen: Alt Heidelberg. — Jeſſel: Lied des
Schwarzuyd=
mädels. — Waldteuſel: Mein Traum. — Arnold: Du und Zein
kleines Herz dazu. — Hirſch: Träumne Liebling von mir. —
er:
Mein letzter Gruß, Marſch, 0 22.45: Sportfunk=Nachricten.
Berlin.
Sonntag, 1. Januar. 9: Morgenfeier. — Anſchl.: Uelent.
des Glockengeläuts vom Dom. O 11.30: Muſikkorps des 3. Bal g.
(Preuß.) Ini.=Regiments, Spandau. Leit.: Obermu ikmeiſter Beiſien.
19.30: P. Lindenberg: Geſchichte der Poſtwertzeichen der deuſchen
Einzelſtaaten. O 15: Dr. Hochdorf: Weltgeſchichte in Aneldien.
Kleopatra. 15.30: Neue Geſchichten vom Funkheinselmann.
16.30: Kupelle Gebr. Steiner. Mendelsſohn: Ouv. Hebrden.
— Lanner: Hofballtänze. — Puccin;; Fant. Tosca. — Rachlani,
Cnow: Prelude. — Wagner: Aus Flieg. Holländer. — Carſia=
Fallende Bläiter. — Bizet: Suite Nr. 1. — Meyer=Helmi
Ballgefläiſter. — Felix: Uuter dem Lindenbaum. — Balalitw
Ueber GGlikas Romanze Die Lerche. — Verdi: Finale
Aida. — Sudeſſi: De Loin — Manfred: Paraphraſe über
Paloma. — Kretchnar: Eriksgang aus Die Folkunger. O 19
R. P. Franl: Bilder aus der Berliner Wohlfahrtspflege.
ſtrauchelte Jugend. O 19.30: W. Blen: Das Fiugzeug im
verkehr. O 20: Colin Roß: Was wir in Afrika erlebten. o
Neufahrs=Nabarett. Mitw.: Senia Söneland, Erica Gigeßter,
Graek u. a o 22.30: Tanzmuſik.
Deutſche Welle. Sonntag, 1. Januar. Uebertragung des
ten Berliner Programms:
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1. Zanuar 1928
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Silveſter im Gebirge.
Von Otto Nombach.
Die wir durch mannshohen Schnee, der die Pfade und
Schluchten verweht hatte, heraufgekrochen waren aus dem Cale,
ſaßen nun droben in faſt verwehter Blockhütte hinter dick
ver=
frorenen Fenſtern. Ein kleiner, verkrüppelter Cannenbaum — aus
niedriger Düne unter windgeſchütztem Steilhang ſahen wir ſeine
Krone herausragen — ſchmückte unſeren globigen Ciſch.
Knal=
lend praſſelten und barſten die feuchten Scheite im Kamin und
warfen zuckenden Widerſchein leckender Flammen an die tiefe
Decke.
Still war es in dem kleinen Haus, das eingebettet lag in einen
Sattel der Grate des Hochfelln. — Es war ein harter Weg
ge=
weſen herauf. Aber die Seehundfelle an unſeren Schiern hatten
gute Dienſte getan. In großen Querungen die Hänge ſchneidend
klomm unſer Crüpplein höher und höher. Dann jahen wir das
Haus: ein Auge nur, ein Senſter aus dem Schnee. Den Sirſt.. .
Schon ſank der Abend in die Cäler nieder; die Sonne warf ein
Glühen um die Gletſcherhäupter der Berge. Gleich einer großen
Herde gigantiſcher Nieſentiere lag das Gebirge in unſerem Blick,
Swiſchen den Höckern flatterten Nebelfetzen, wie ſchmückende
Schleierſchärpen geweihter Opferſtiere. . . Und die Nacht hob
ſich auf, amethuſten leuchtend die herrliche Kuppel des Himmels,
durchwirkt vom Geflacker der Sterne. —
Schweigen lag über dem All. Erhabenes Schweigen göttlicher
WWunder ..."
Langſam nur liefen die Cränen geſchmolzenen Eiſes am Senſter
herunter; aber größer und größer wurde der Kreis, den mein
Hauch blies.
Jern ſah ich die Sinken in blaſſendem Noſa verglimmen, im
Cal ein Licht...
Und neben mir kniſterte würzig ein Aſt unſeres kleinen,
ärm=
lichen Cannenbaums..
Uns dünkte, die unbewohnte Stube gäbe aus ihrem Gebälke
den kalten Atem des Winters. Nun drang die Wärme der
Cannenſcheite langſam durch; aber noch immer war dieſe Kälte
um uns herum wie in Schichten aufeinander gelagert. Das Waſ=
Hanjorg und der Ceufel.
Von Ernſt Eimgr.
Der kleine ſiebenjährige Hanjörg, der Junge vom
Stoppel=
bauer, hatte ſchöne Cage; vom Chriſtkindchen war er reichlich
beſchenkt worden, Schulferien waren auch, und nun ſtand das
Neujahrsfeſt vor der Cür. Da wurde in ſeinem Elternhauſe,
wie auch in vielen anderen Familien, der Gevattertag gehalten.
Die Got kam zum Lieſi, ſeinem Schweſterchen; und der alte
Wollkopf, ein Kleinbauer im Dorf, der war ſein Pätter und
kam zu ihm. Und der Wollkopf brachte ſeinem Patenkind
all=
jährlich einen Neujahrsweck, der war ſchier ſo groß wie der
Kleine ſelber. Und dazu erhielt Hanjörg einen blanken Caler und
ein funkelneues Schnupftuch; und in dieſes Schnupftuch waren
noch allerlei Süßigkeiten und andere hübſche Sachen
eingebun=
den. Ja, es ging doch nichts über den alten Wollkopf — das
war ein Pätter, ſo gut, wie es nur einen gab.
Der Gevatterntag im Dorfe iſt ein echtes gemütliches
Samilienfeſt, das überall in Ehren gehalten wird und das
je=
weils, ſo oft es wiederkehrt, für die Paten und Patenkinder
und deren Angehörigen ein großes Ereignis iſt. Bei den
Vor=
bereitungen zu dieſem Seſt gibt es dann für die Hausfrau alle
Hände voll zu tun. Stuben und Küche werden blitzblank geputzt,
und auch der Speiſezettel muß abwechſlungsreicher ſein, als wie
an gewöhnlichen Cagen. Der Sußboden im Wohnraum wird
dick mit Sand beſtreut, ſo daß es ſchon am Samstagabend gar
feſtlich und ſonntäglich unter den Füßen knirſcht. Am
Gevattern=
tag wird ein buntgewürfeltes Cuch über den Ciſch gelegt, es
wer=
den feinere Beſtecke und goldumränderte Caſſen aus dem
Glas=
ſchrank auf der Oberſtube geholt, und das Bett, welches zuweilen
in der Stube ſteht, erhält einen farbig geblümten Staubüberzug.
Am Neujahrsmorgen, als es noch dunkel war, lag Klein=
Hanjörg ſchon mit wachen Augen im Bett und hatte ſeine
Mutter mancherlei zu fragen. Ob’s heute auch wieder lüße
Swetſchen zur Mittagsſuppe gäbe, ob er den Pätter jetzt gleich
kolen ſolle, und was denn diesmal alles im Schnupftuch ſei. Und
als die Stoppelbäuerin ſchon ſehr frühe an ihre Arbeit ging, da
hüpfte auch der Junge vom Strohſack herunter und lief ſeiner
vielbeſchäftigten Mutter vor den Füßen herum.
„Mutter,” rief Klein=Hanjörg, „tu mich alleweil ſonntags
an, ich muß doch meinen Pätter holen.‟ Den Pätter in der
Wohnung abholen, das taten alle Patenkinder leidenſchaftlich
gern. Die Muiter hatte nun richtig Mühe, ihren Sprößling
davon zu überzeugen, daß es zu dieſem Gange noch viel zu
frühe ſei.
Aber dann will ich jetzt mein Hans=Peter=Buch”, bettelte
der Kleine weiter.
ſer, das von unſeren derben Schuhen troff, zeichnete die
Nagel=
bilder auf den Dielen wieder.
Obwohl wir uns alle kannten — meine Schwabinger Freunde,
denen kein Ort zu ernſt und keine Stunde zu ungelegen war —
ſaßen und gingen wir wortkarg herum. — War es die Allmacht
der Berge, die in winterlicher Majeſtät vor uns aufgeſtiegen
war, oder war es die Weihe der letzten Jahresſtunde, — ſtill
ſaßen wir zuſammen, ſchlürften unſer heißes Getränk und
ſtan=
den dann an den niedrigen Senſtern, hinausſtarrend in die kalte
Nacht.
Noch fünf Minuten!
Wenn auch der Wind hereinkeuchte durch die Cüröffnung,
wenn auch die Wärme des Naumes in feuchten Schwaden
hin=
auswallte, — auf dem Plateau, wo die unendliche Welt vor uns
ausgebreitet lag in anbetungswürdiger Majeſtät, wo wir drunten
die Dörfer und Städte der Menſchen im Grau des Cales
ver=
dämmert liegen ſahen und nur der Himmel über uns und die
Berge um uns unſere Welt waren, dort wollten wir dieſe
Minute erleben.
Arm in Arm ſchritten wir hinauf m dem Kreuz, das in
eiſernem Geſtäbe weithin über das Land zu ſehen iſt. Da hörten
wir plötzlich aus verſunkener Ciefe fernen, gedämpften Klang von
Giocken. Nufe flogen bierauf von der Almhlifte am Gamsborn
wo Schneeſchuhläufer, wie wir, nächtliche, einſame Herberge
be=
zogen hatten.
Einer aber aus unſerem Kreiſe, der vorausgeeilt war zu der
Kapelle Cabor auf der nächſten Erhebung des Bergzuges, ſauſte
an uns vorbei mit ſeinen eilenden Brettern! Ein Aufjauchzen
war ſein Nuf: „Proſt Neujahr!” — Wie ein ſeltſamer Segler
der Berghänge pfeilte er hinunter, kreiſte und fuhr große Bogen
aus. Dann ſetzte er wieder ein nach einer ſchneeſtäubenden Kurve,
warf ſich zum Sprung. — Weit hinaus ſah ich ihn abgleiten über
den Abgrund. — Aus der Ciefe jedoch hörten wir ſeinen
glück-
lichen Ruf zwiſchen den Stimmen anderer Menſchen allmählich
verebben. —
Mir aber war es, ich hätte die Seit an mir vorüberfliegen
ſehen, die Seit, die uns alle mitreißt im wilden Caumel. In einem
Caumel wie dem, der auch mich ergriff, als ich am frühen
Mor=
gen denſelben Hang hinunter meine Fahrt machte.
„Ja,” ſagte die Mutter, „das ſollſt du kriegen, aber vor
lauter Arbeit weiß ich nicht, wo mir der Kopf ſteht, geh” und
hol dir’s ſelber.‟ Die Frau war froh, daß ſie ihren Quälgeiſt
auf dieſe Weiſe abſchütteln konnte.
„Ei ja,” ſchmunzelte Hanjörg „das ſein ich zufrieden.” Er
dappelte gar wichtig der Oberſtubentreppe zu und war ſtolz
dar=
auf, daß ihm das Bilderbuchholen nun ſelbſt überlaſſen war. Das
luſtige bunte Buch, das von der Mutter immer ſorgfältig
auf=
gehoben wurde, war ein Patengeſchenk, und beſonders an
Sonn=
tagen durfte der Kleine die Wunderbilder darin beſchauen und
an Hans=Peters drolligen Streichen teilnehmen.
„Häi muß es ſein”, führte Hanjörg ſein Selbſtgeſpräch und
klaubte die Glasſchranktür auf der Oberſtube auf. Da hatte die
Mutter die ſchönen, goldberänderten Caſſen ſtehen und daneben
eine Neihe buntbemalter Cöpfchen und Celler aus Großmutters
Cagen. Neben einem Käſtchen mit altertümlichen Broſchen und
Derlen lagen verſchiedene Geſchichtenbücher vom Napoleon, vom
Dreißigjährigen Krieg und vom Schinderhannes und auch noch
einige Volkskalender. Und obenauf lag das Bilderbuch. Mit
viel Neugierde ſchnupperte Hanjörg an all dieſen Dingen herum.
Und ein rotbraunes Glas mit einem weißen Papierkäppchen,
das im hinterſten Winkel ſtand, erregte ſein beſonderes Intereſſe,
Vielleicht konnte er ja da einmal hineingucken. — Der kleine
Forſcher langte ſich das Glas, nahm ihm das Hütchen ab und
beroch den dunkel glänzenden Inhalt. Gift wird es wohl nicht
ſein, dachte Hanjörg und ſtreckte behutſam die Sunge aus, um
ſich ein Pröbchen zu holen.
„Ei die Krenk, das war Honig, und was für feiner!”
O, und wie gut der war! Noch viel, viel beſſer als der Honig,
den die Mutter zum Kaffee und zum Frühſtück auf den Ciſch
brachte. Slink holte er noch einmal eine Sunge voll. Aber da
ging doch ſo wenig drauf. Hanjörg nahm jetzt ſein Kneipchen
aus dem Sack und ſchnitt ſich ein tüchtiges Stückchen aus dem
Glas heraus. Das war nun ein dicker Muffel, und der
Fein=
ſchmecker hatte eine ganze Weile zu ſchmatzen, bis er die
Süßig=
keit hinunter gekaut hatte.
Aber jetzt klopfte dem Knirpschen doch ein wenig das Herz
und er bekam vor dem Loch, das er in den Honig genaſcht hatte,
richtige Angſt. Wenn nur dieſes Loch wieder wegzubringen
wäre!” Hanjörg ſann hin und her, fand aber keinen Ausweg.
— Ja, und die Mutter hatte ihm das doch gar nicht erlaubt.
Daß dieſer Honig auch ſo gut ſein mußte. Jenen im Ciſchkaſten
mochte er manchmal gar nicht anrühren. Und wie ofi hatte ihm
ſeine Mutter ſchon geſagt, alles ſieht der liebe Gott, und deshalb
ſoll man brav ſein und nichts Unrechtes tun. Und wer Böſes tue,
hinter dem ſei der Ceufel her. Nun wußte ſicher ſchon der liebe
Gott, daß er hier ein Loch in den Honig gemacht hatte, und
viel=
leicht wußte es auch ſchon der Ceufel. Und die Mutter würde es
auch noch leben. Hanjörg ſchmatzte nun nicht mehr mit der Sunge.
Cratkat vom Punſch.
(Mit alten Rezepten.)
Von O’ſip Kalenter.
Was den Cocktail betrifft, ſo ſoll er im Jahre 18536 in
einem Vorſtadt-Café zu Waſhington das Licht der Welt erblickt
haben; über die Geburt des Punſches ſchweigen die Legenden.
Ob des Feuers, ſo in ihm ſteckt, der Wärme, des würzigen
Aromas, iſt man verſucht, ſeine Heimat (reziprok . . .) nördlich
an=
zuſetzen: in den Schneefeldern Alaskas, bei Goldſuchern,
ver=
laſſenen, verirrten; in den einſamen Klöſtern der Eisinſel Nowaja
Semlſa; in der Winternacht Hammerfeſts oder der Steppe
Si=
biriens. Kälte und Froſt und Nordlicht und Nenntierſchlitten,
Schnee und ewiges Eis gehören dazu. Doch ſpricht dagegen die
weiſe Philologie, die lehrt, im Worte Punſch ſei die indiſche Sahl
Pantſcha, fünf, enthalten.
Ich kann nicht indiſch. Ich kann mir, offen geſtanden, auch
nicht gut würdige Bramahnen vorſtellen, die in der ſengenden
in=
iſchen Sonne zum Zeitvertreib heiße Punſche brauen und ſie in
ihren Cempeln zu Füßen Buddhas mit ſchönen Bajaderen
ſchlückern; aber mir iſt immerhin nicht unbekannt, daß den
Göttertrank, den wir Punſch nennen und der, wenn unkundige
Hände ihn bereiten, nur allzu willig ein Pantſch wird, fünf
Elemente bilden ſollen, als da ſind: Wein, Num, Sucker,
Si=
trone und Cee. Aus Poeſie jedoch, aus Neigung zum
Noman=
tiſchen plädiere ich für bedingungsloſe Annahme der
Verwandt=
ſchaft von Punſch zu Pantſcha; denn ſie eröffnet, ha, welche
Per=
ſpektiven! Sie läßt ahnen, daß die Bereitung des Punſches ſchon
in Urvätertagen bekannt war, wo die indogermaniſche Menſchheit
noch friedlich im Hochland von Cibet beiſammenſaß und mühelos
das ſo mühevoll erforſchte Sanskrit ſprach, die Urväterſprache,
aus der die von Indien bis Germanien allen Völkern gemein=.
ſamen Urworte für Vater und Mutter, Acker und Vieh ſtammen.
Wir werden den Urworten künftig das bedeutungsvolle. Work
Punſch beigeſellen müſſen: Pantſcha, Pantſch, Punſch, fünf.
Fünf Elemente, innig geſellt, bilden den Punſch; aber die
Variationen ſind von alters her beliebig. Es gibt reduzierte
Pünſche mit drei, vier Elementen; erweiterte bis zu ſieben. Und
es gibt auch den finſteren Brauch, den Punſch aus fertiggekaufter
Eſſenz herzuſtellen; und dann weiß man überhaupt nicht, was
drin iſt.
Der Punſchbereiter iſt der Bruder des Bowlenmeiſters und
der Couſin des Salatkünſtlers. Große Männer ſtudierten derlei
Künſte mit heißem Bemühen. Dumas, der geiſtige Vater des
unſterblichen, ſüßen und ſchaurigen, liſtenreichen, edlen und ſo
ver=
halten kitſchigen Grafen von Monte Chriſto; E. C. A.
Hoff=
mann, der literariſche Herrſcher der Dämonen; Balzac, der
Sänger, von danteskem Maße, der menſchlichen Komödie; ſie
alle hätten nie geduldet, daß in das große, feierliche Nituale des
Punſchbrauens mit profaner Hand eine Frau eingriffe, ſchloſſen
ſich in Küche oder Keller ein oder bereiteten das erleſene Getränk
unter wunderlichen, geheimnisvollen Bräuchen im Kreiſe der
Adepten; denn die Punſchbereitung iſt, wie die Bereitung der
Bowle oder des Salats, etwas ausgeſucht Männliches. Wovon
übrigens auch Schiller einen Hauch verſpürt haben muß, da er
das kräftige, feurige „Punſchlied” ſang, das zu zitieren mir leider
inſofern unmöglich iſt, als ich dieſe Seilen bei x Grad Kälte und
Windſtärke v, zwiſchen Eisbären und Schneehühnern auf einer
einſamen Inſel im Nördlichen Meere ſchreibe, wo es fowohl keine
Bücher als auch, nebenbei betont, keine Frauen gibt.
Um einige der Spezies „Punſch” zu beklopfen, ſeien hier
zu=
nächſt zwei Exemplare des fünfelementigen Normalpunſches
auf=
gezeigt.
1. Der normale Bordeaux=Punſch. Er ſetzt ſich
aus einer Flaſche rotem Bordeaux, hundert Gramm Sucker, zwei
Flaſchen Waſſer (ſofern man die Bordeauxflaſche als Maß
an=
nehmen will), einer halben Slaſche Arrak und dem Safte einer
(einer ...) Sitrone zuſammen. Der Wein wird mit dem Sucker
(Fortſetzung ſiehe Seite 4.)
Mit dem traurigſten Geſichtchen ſetzte er dem braunen Glaſe
wieder das Käppchen auf und ſtellte es in den hinterſten Winkel.
Als der Kleine ein Weilchen ſpäter in der unteren Stube über
leinem Bilderbuch ſaß, da konnte er mit ſeinem Hans=Peter gar
nicht recht luſtig ſein. Denn alle die hübſchen Bilder wurden zu
großen, dunklen Honiglöchern. —
„So, mein Junge,” ſagte die Mutter, als ſie die nötigſten
Arbeiten verrichtet hatte, „alleweil flugs das Buckſkin=
Gewändchen an, und dann den Pätter geholt.” Hanjörg ſchreckte
über ſeinem Bilderbuch ordentlich zuſammen, er hatte ſchon
ge=
meint, die Mutter fange vom Honigglas an. Und als ihm dieſe
nun in die Höschen half, da war er ganz zappelig; es konnte
ihm gar nicht ſchnell genug gehen. Aber er brachte es nun gar
nicht ſo richtig fertig, mit der Mutter zu lachen und vom Pätter
zu ſchwätzen; da drangte ſich immer wieder das Loch im Honig
dazwiſchen. —
Als Hanjörg dann durch die Nappelgaſſe trabte, um den
Paten zu holen, da kam ihm ſein Schulkamerad, das
Sriedchen, mit dem alten Feldſchütz in den Weg. Das war auch
ſchon ein Patenzug. Friedchen hatte mit beiden Armchen einen
großmächtigen Neujahrsweck umklammert und ſchleppte ihn ſtolz
vor ſich her.
„Ei, du haſt ja deinen ſchon” meinte erſtaunt der Hanjörg.
„Gui und gelle, was für einen großen,” jubelte das
glück=
liche Friedchen.
Als Hanjörg beim Wollkopf die Stubentür aufklinkte, ſaß
dieſer vor zwei Spiegeln und ſchnitt ſich gerade die Haare. So
glatt ging dieſe Arbeit nicht vonſtatten, denn es gab Creppen in
allen möglichen Formen. Aber der Wollkopf hatte ſeine
Eigen-
heit; er ließ keinen andern an ſeinen Kopf und war überhaupt
ein drolliger Kauz. Er konnte ſchlagen wie eine Wachtel und
ſchnattern wie ein Enterich, riet Nätſel und machte mit
Streich-
hölzern und Eiſenringen die ſchwerſten Kunſtſtücke. Er konnte
alle Sternenbahnen beim Namen nennen, las leidenſchaftlich
gerne über Goethe und Kant, konnte ſpinnen und Strümpfe
ſtricken, machte die ſchönſten Kommoden und Kleiderſchränke und
lief obendrein in ſelbſtgemachten Schuhen. Und wenn ſich andere
Menſchen grün und blau ärgerten, da ſah man ihn ganz
ſchel=
miſch auf den Stockzähnen lachen. Der alte Wollkopf war alſo
ein richtiger Cauſendkünſtler.
„Ei Pätter, du ſchneideſt dir ja die Haare ſelber”, rief der
erſtaunte Hanjörg.
„Hiſa”, ſagte der Pätter; er hatte gerade das ſchwierigſte
Stück am Hinterkopf unter der Schere und da war ihm eine
größere Swieſprache hinderlich.
Der Kleine hatte nun genügend Seit, die Hantierung des
großen Haarkünſtlers zu begucken und zu bewundern. Aber das
Schonſte kam erſt, als dieſer ſich dann auch noch raſierte. Da
ſchnitt der Wollkopf, der das Geſicht voller Falten hatte, lolche
Das Erlebnis moderner Cechnik.
Neuzeitliche Erfindungen und ihr Eindruck auf Malgien.
Von Dr. Hans Stbamer.
Sollte man es für möglich halten, — was mir im Indiſchen
Archipel und ſelbſt auf der in der Kultur ſchon recht weit
vor=
geſchrittenen Inſel Java mehr als einmal begegnet iſt — daß
intelligente Malaien, von denen ich wohlgeiungene Gruppenbilder
mit ihren eigenen Behauſungen hatte anfertigen laſſen, anfangs
weder ſich ſeibſt noch ihre Hütten auf den Photographien zu
er=
kennen vermochten? Erſt als ich ihnen verſchiedene Einzelheiten
auf ſolch einem Bilde im Umriſſe genau gezeigt und erklärt hatte,
ging den braunen Leuten ein Licht auf, und unter Ausrufen
aller=
größter Verwunderung ſahen ſie dann plötzlich alles, was auf der
Photographie überhaupt zu ſehen war. Manche Eingeborenen
in ſolchen Gegenden jenes großen Inſelreiches, die noch nie oder
leiten ein Europäer betreten hatte, waren überhaupt durch nichts
zu beweben, ſich vor die große Kamera zu ſtellen, hinter der ein
weißer Mann unter einem Cuche ſo verdächtig
han=
tierte. Lange hält aber ſolches Mißtrauen
euro=
päiſchen Erfindungen gegenüber bei den Eingeborenen
nicht an, und dann legen ſie den europäiſchen
Er=
findungen Namen zu, wie ſie nicht treffender ſein
könnten. So bezeichnen ſie Champagner als „Wein,
der pufft”, eine elektriſche Birne als „Blitzlampe‟,
die Eiſenbahn als „Feuerwagen”, und als ich Malaien
ein Automobil als „kareta pantat” bezeichnen hörte,
mußte ich laut auflachen. So deutlich und unverblümt
ſprachen die braunen Menſchenkinder mit dieſer
Be=
nennung aus, daß ſie als ganz beſondere Eigenſchaft
jenes Wagens das zeitweiſe laute Ausſtoßen von
übel=
riechenden Gaſen auf ſeiner Hinterſeite anſahen.
Nirgendwo hat mir das Grammophon ſo viel
Er=
götzliches geboten wie vor mehr als 20 Jahren in
abgelegenen Malaiendörfern. Wenn der kleine
po=
lierte Kaſten mit dem großen Crichter darauf zu
ſurren begann und dann plötzlich anfing, laut zu
ſprechen oder zu ſingen, konnte ich ſicher ſein, daß
ein noch viel lauteres „Allah, Allah” oder „Aſtaga‟
als Seichen höchſter Verwunderung folgte. Intereſſant war dabei
die Beobachtung, daß dieſe Naturmenſchen anfänglich unſers
Muſik für ein regelloſes buntes Congewirr hielten; erſt als ich
das Grammophon ein einfaches Liedchen mit malaiiſchem Cext
wiedergeben ließ, bekamen ſie einen richtigeren Begriff von dem,
was wir Europäer Muſik und Geſang nennen.
Ein höchſt komiſches Intermenzo erlebte ich im Jahre 190r
in der großen engliſchen Hafenſtadt Singapore. Dort beutete
ein ſchlauer Chineſe ein Grammophon in der Weiſe aus, daß
er einen größeren Apparat auf einem belebten Platz gegen Geld
hören ließ. Durch geſchicktes Sureden hatte er eine anſehnliche
Menſchenmenge angelockt und gab nun ſeine automatiſche Muſik
zum Beſten. Nachdem er damit einige Seit fortgefahren war
und ſeinen Obolus eingeſammelt hatte, hielt er in fließendem
Malaiiſch folgende Anſprache an ſeinen Zuhörerkreis: „Ich
danke vielmals für das erhaltene Geld und werde nun meine
Muſikmaſchine noch etwas ganz beſonders Schönes ſpielen laſſen,
wenn ihr mir noch ein Geldgeſchenk macht. Das könntet ihr
wohl tun; denn was ihr zu hören bekommt, iſt etwas ganz
Außer-
ordentliches: es iſt das Kriegslied, das die Orang Germang
(Deutſche), von denen ihr oft die großen Seuerſchiffe im Hafen
liegen ſeht, ſangen, als ſie die Orang Franzi (Franzoſen), die auch
ein großes Volk ſind, beſiegten. Wollt ihr dieſes wunderbare
Lied hören, dann müßt ihr aber wenigſtens noch 25 Cents
be=
zahlen.” Sprach’s, ſammelte und ließ darauf — nicht etwa „Die
Wacht am Rhein”, „Ich bin ein Preuße” oder das Deutſche
Flaggenlied hören, ſondern das ſeinerzeit ſo viel geſungene
„Puppchen, du biſt mein Augenſtern”.
Auch der Fernſprecher machte auf die Eingeborenen im
Indiſchen Archipel einen geradezu überwältigenden Eindruck.
Ich habe das einmal im Innern von Sumatra erlebt, als ich in
einem Paſſantenhauſe (Bungalo) des Gouvernements übernachten
wollte und der malaiiſche Aufſeher desſelben mir ſagte, daß er
das ohne eine ſchriftliche Erlaubnis des „Großen Herrn” des
Reſidenten, nicht geſtatten könne. „Komme mit an das
Cele=
phon,” antwortete ich dem Manne, „dann will ich den Herrn
Neſidenten bitten, dir ſelbſt zu ſagen, daß er mir die Erlaubnis
erteilt hat.” „Herr, ich habe ſtrengen Befehl, den Apparat nicht
anzurühren, und ich traue ihm nicht,” entgegnete der Malaie.
Neſidenten in Verbindung, der gern darauf einging, dem
Auf=
leher zu geſtatten, ſelbſt mit ihm zu reden. Saghaft nahm der
braune Mann den Hörer ans Ohr; als er dann aber deutlich die
befehlende Stimme des „Großen Herrn” vernahm, ließ er vor ſammelten Arbeitern zurück, und da hörte ich ihn folgendes ſagen:
Schreck den Hörer fallen und machte, die Handflächen
gegen=
einander gelegt, eine außerordentlich tiefe Verbeugung gegen das
vorſchaue.
Noch eine ergötzliche Celephongeſchichte kann ich von der
Inſel Java berichten: Der dort im Pengger=Gebirge in 2000
Meter Höhe gelegene romantiſche Luftkurort Ngadiwono wurde
in der Seit meines längeren Aufenthaltes daſelbſt telephoniſch
mit dem Städtchen Lawang verbunden. So kam es, daß der den
ganzen Cag in dem großen Gemüſegarten des Hotelbeſitzers bes
ſchäftigte alte Aufſeher — ein ſehr biederer Javane — als er
abends in das Hotelbüro eintrat, ſeinen Herrn unerwartet vor
dem an der Wand befeſtigten Celephon-Apparat erblickte. Bald
ſah er ihn eifrig in den Schalltrichter hineinſprechen, bald lauſchen
Dennoch ſetzte ich mich kurz entſchloſſen mit dem leutſeligen Herrn und dabei zuweilen herzlich lachen oder auch ein verwundertes
Geſicht machen. Den alten Aufſeher hatte der Hotelbeſitzer
da-
bei gänzlich überſehen. Der aber ſchüttelte wiederholt in ſtiler
Verwunderung den Kopf, ging zu ſeinen vor dem Büro ver=
„Schade um unſeren Herrn, — er fängt an, alt und kindiſch
zu werden. Da hat er ſich nun einen kleinen Kaſten mit einem
Celephon, als ob der Veſident leibhaftig aus dem Apparat her= Crichter daran gekauft und in ſeinem Schreibzimmer an zwei
dicken Drähten aufhängen laſſen. Davor ſteht er mun, ſpricht in
den Crichter hinein, lauſcht und lacht, ganz wie
ein kleines Kind oder wie ein Verrückter. Sollte
man es für möglich halten, daß ein ſo tüchtiger
Herr wie der unſere mit einem Male ſo kindiſch
wird!”
Necht eigenartig berührten mich auch oft die ſich
im Indiſchen Archipel geltend machenden
Kultur=
gegenſätze, ſe nachdem es ſich um Gegenden handelte,
die fern von dem Weltverkehr lagen oder aber um
ſolche, die zu den großen internationalen
Handels=
plätzen gehörten.
Während ich z. B. in dem Miniatur=
König=
reich Enos auf Celebes die Eingeborenen in ein nicht
endenwollendes Gelächter ausbrechen ſah, als ihr
Nadſcha zum erſten Male vor ihren Augen eine große
europäiſche Sigarre rauchte, bat mich ein alter
Bataker auf Sumatra, deſſen Vater noch
Menſchen=
freſſer geweſen war, ihm doch gelegentlich aus Europa
„. einige Doſen Hummermayonnaiſe zuzuſenden, die er
i Singapore als Delikateſſe ſo ſehr habe ſchätzen
lernen.
Grimaſſen, daß Hanjörg ſogar ſein Honigloch vergaß und
zu=
weilen laut hinauslachte. —
„Häi, Pätter,” fragte plötzlich das Bübchen, „iſt der
Ceufel bös?‟
„Hui-juijui, ja,” rief der Wollkopf und gab leiner Stimme
einen gruſeligen Klang, „der Ceufel iſt bitterbös, und er hat
Hörner und einen Schwanz und griſſelige Augen und ſteckt die
böſen Kinder in einen Sack.‟ Da machte der kleine Hanjörg ein
recht nachdenkliches Geſicht.
„So”, ſchmunzelte ſpäter der Wollkopf, als er ſich in ſeinen
Sonntagsſtaat geſteckt hatte, „jetzt wollen wir einmal ſehen, was
das Pätterche alles bekommt.” Und er holte einen Neujahrsweck
aus der Kammer, der war ſchier noch größer als dem Friedchen
ſeiner.
„Gelle, ich darf ihn tragen”, fragte der Jörg.
„Pätterche, jetzt tu einmal ſachte, es gibt noch etwas viel
Seineres für dich” verſicherte der Wollkopf und holte noch ein
Schnupftuch voll Patengeſchenken herbei. Ganz geheimnisvo.
und mit viel Umſtandlichkeiten klaubte er aus dieſem ein bunt
tapeziertes, würfelförmiges Käſtchen heraus.
„So, mein Jüngelchen, das darfſt du nun ſelber tragen, aber
mach’s alleweil nicht auf, ſonſt fliegt’s davon oder ſpringt dir
ins Geſicht, was drinnen iſt; wir öffnen das erſt daheim bei
euch”, flüſterte der Alte, legte die Stirn in Salten, beugte ſich
gar wichtig zum Hanjörg herab und beide betaſteten die
Wun=
derſchachtel und tuſchelten darüber, als handle es ſich um das
größte Geheimnis der Welt.
„Ei, was wird nun da drinnen ſein”, dachte der glückliche
Hanjörg. Und er war ſo neugierig, daß er mit ſeinem Schatz
gleich der Haustüre zutrippelte; er konnte es nun gar nicht mehr
abwarten, bis es heimzu ging. Auf dem Hofe ſtreichelte der
Junge an dem Häkchen herum, das den Deckel verſchloſſen hielt,
beklopfte die Seitenwände des Käſtchens und drückte dann dieſes
feſt ans Ohr. Aber es war mäuschenſtill da drinnen. Hanjörg
guckte ſich nun auch einmal nach ſeinem Paten um. Aber der
hantierte noch in der Stube herum. Und die Neugierde des
Kleinen wurde immer größer. Sur Abwechſlung ſtellte er nun
das Schächtelchen in den Schnee und kroch wie ein Hündchen
drum herum, zupfte dann wieder dermaßen am Häkchen, daß
der Deckel aufſchnellte, und aus dem Käſtchen der leibhaftige
Ceufel herausſtürzte und dem Hanjörg an die Naſe ſprang. Dem
verging Horen und Sehen und auch faſt das Atmen. Und hätte
lein Herzchen nicht ſo ungeſtüm gepocht, dann wäre es wohl vor
Entſetzen ſtillgeſtanden. Der Kleine ließ das, Käſtchen ſamt dem
Ceufei liegen und galoppierte davon; ganz heiß lief es ihm über
den Nücken, und wenn der Ausreißer vor lauter Haſt und
Rennen kopfüber in den Schnee ſtürzte, dann tat er einen lauten
Kriſch; da meinte er, der Ceufel mit den ſchrecklichen Augen
und dem großen Maul hätte ihn ſchon am Schlafittich und wolle
ihn auffreſſen. Hanjörg bog jetzt von der Dorfſtraße ab und
haſtete ein ſchmales Gäßchen entlang. Auf dieſem Wege erreichte
er das verſchwiegene Plätzchen hinter dem alterlichen
Holz=
ſchuppen. Flink wie eine Katze krabbelte der Junge an den
Stick=
ſtecken der Wand hinauf und kroch unter dem Dache zum
Holz=
ſtall hinein. Dort kuſchelte er ſich ganz ſtill auf die Neiſerprügel
und guckte mit großen, erſchreckten Augen ins Dunkle, wenn ein
Mäuschen im Holze krabbelte: Hanjörg hatte kein gutes
Ge=
wiſſen; er hatte ein Loch ins Honigglas geleckt und die Mutter
hatte das nicht erlaubt. Und die böſen Kinder ſteckt der Ceufel
in einen Sack, und dieſer garſtige Ceufel war nun ſchon hinter
ihm her. Der kleine Naſcher ſann und überlegte und hatte eine
heiße Angſt, und als ihn ein Weilchen ſpäter ein unruhiger
Schlaf übernommen hatte, da ſpukten die böſen Ceufelsaugen
immer noch in ſeinem Craum.
Den alten Wollkopf hatte die drollige Wirkung des
Wun=
derkäſtchens lehr beluſtigt. Als er aus ſeiner Haustüre trat, da
ſprang das geheimnisvolle Männchen dem Hanjörg gerade an
die Naſe, und dieſer ſtob in ſeiner Herzensangſt entſetzt davon.
Der Wollkopf lachte, daß ihm die Schultern hupften, nahm das
Wundermännchen, das auf ſeiner Feder gar poſſierlich ſchaukelte,
am Wickel und trabte, ſo ſchnell er konnte, dem Bübchen nach.
„Pätterche,” rief er in einem fort, „ei bleib doch ſtehn, das
Dingelchen da tut dir ja nichts.” Aber je mehr der Wollkopf
rief, deſto höher und flinker warf das Pätterche die Beinchen.
Es gab große, erſtaunte Augen, als der Wollkopf mit ſeinen
Neujahrsgeſchenken allein zu Hanjörgs Eltern kam.
„No, wo iſt denn der Jung?” fragten dieſe.
„Iſt he denn nicht hier?” fragte der Pätter.
„Ei, de wollt” dich doch abholen”, berichtete die Mutter.
„Ei, das hat er ja auch getan,” ſchmunzelte der ätter
und erzählte die Geſchichte vom geheimnisvollen Wunderkäſtchen;
und losgaloppiert ſei der Junge, grad, als wenn’s brennt.
„Ach, wo wird das Butzeding denn nun ſtecken”, meinte die
Mutter; ſie ſchob ihren Kopf zum Fenſter hinaus und rief ihr
Bübchen beim Namen. Aber Hanjörg war nicht zu ſehen. —
Sum Ergötzen des Stoppelbauern und ſeiner Frau, des
kleinen Cöchterchens und deſſen Patin ließ jetzt der Wollkop)
das gruſelige Männchen ein paarmal aus dem Käſtchen ſchnellen,
und allen war es ein Nätſel, daß Hanjörg vor dieſem drolligen
Spielzeug ausgeriſſen war. Nachdem noch die anderen
Neu=
jahrsgeſchenke gebührend bewundert waren, trug die
Stoppel=
bäuerin die Suppe auf. Aber bevor ſich die Gevatternleute zum
Eſſen ſetzten, ſteikten alle noch einmal den Kopf zum Fenſter
hinaus. Es wurde nun nachgerade ungemütlich, daß das kleine
Pätterchen, ſozuſagen eine der Hauptperſon des Cages, immer
noch nicht zum Vorſchein kam.
„Hanjörgelche,” rief die Mutter ein paarmal hintereinander,
„komm doch berein, dein Pätter iſt da, und wir wollen auch
eſſen.” Mütter haben meiſtens den richtigen Inſtinkt, ud bei
der Stoppelbäuerin ſtand es ziemlich feſt, daß ſich ihr Bübchen
irgendwo verſteckt habe. „Ich will einmal gucken, ob ich ihn
finde”, ſagte ſie zu den andern und verließ die Stube.
Die Bäuerin kannte alle Lieblingsplätzchen ihres Jungen.
Die Numpelkammer auf dem Dachboden, den alten Schafſtall,
die Wacholderbüſche im Grasgarten und den Holzſchuppen.
Aber überall ſuchte ſie vergeblich; auch hinter den Büſchen ſtak
der Ausreißer nicht. Hanjörgs Mutter ſtand nun unweit des
Holzſtalles und guckte ſinnend die Giebelwand entlang. Und es
däuchte ſie, als wenn ſich in der dunklen Oeffnung unter dem
Dache etwas bewege. Die ahnende Mutter ſtellte ein kleines
Leiterchen an, das im Grasgarten ſtand, und ſtieg daran hinauf.
Und da lag der Hanjörg langewegs auf den Neiſerprügeln und
zuckte hin und wieder mit den Beinen; er ſchien einen unruhigen
Schlaf zu haben.
„Ei Hanjörg, ei Bübche, was machſt du denn da?” dief die
erſtaunte Mutter, packte ihren Stammhalter an den Höschen
und ſchüttelte ihn tüchtig hin und her. Und Klein=Hanjörg lag
gerade in den böſeſten Cräumen. Der gräßliche Ceufel mit den
dicken Augen hatte ihn jetzt in den Klauen, und er konnte ihm
nicht mehr entrinnen. Und das kam alles wegen dem Honigloch.
O, und wie der Böſe kniff. Jörg fühlte es nun ganz deutlich, wie
es ihm in den Beinen zwickte. Autſch! Seuer! Der Ceufel!!
„Ach Mutterche, hilf mir doch!” ſchrie nun der Junge ganz
erbärmlich in die Holzprügel hinein. Und als er erſt begriffen
hatte, daß ſein Mütterchen jetzt wirklich ſchon bei ihm war, und
nicht der Ceufel, da konnte er mit dem Heulen erſt recht nicht
aufhören. Der Kleine ſchüttete nun ſein ganzes Herzchen aus, er
hätte das Loch ins Honigglas geleckt, und das dürfe man doch
nicht tun, aber der Honig ſei ja ſo gut und ſo füß geweſen, und
jetzt wolle ihn der Ceufel freſſen.
Die Mutter hatte es nicht leicht, ihr Bübchen zu
beſchwich=
tigen. Das Honignaſchen ſei freilich nicht recht geweſen, und das
dürfe er nicht wieder tun; da müſſe man immer erſt die Mutter
fragen, und dann komme auch der Ceufel nicht. Und das Kerlchen
im Käſtchen ſei ja nur ein luſtiges Hampelmännchen, das gar
nicht beißen könne, und damit wolle ihm doch ſein Pätter eine
Freude machen. —
Als die Stoppelbäuerein mit ihrem Hanjörg in die Stube
trat, da lachte der alte Wollkopf gar ſchelmiſch, nahm das
Wunderkäſtchen vom Fenſterſims und reichte es ſeinem
Pät=
terchen zu. Und das kleine Pätterchen griff beherzt mit beiden
Händen danach, ließ das Männchen aus ſeinem Häuschen
ſchnellen, lachte und jubelte dazu, daß es all der Staat war.
Am Honig hat der Hanjörg aber nur noch geleckt, wenn’s
ihm die Mutter erlaubte, denn vor dem Ceufel hatte er wirklich.
Angſt bekommen.
zum Kochen gebracht (aber dei Leibe nicht aufgekocht — um
leines Geiſtes willen!). In den ſanft ſiedenden Wein gießt man
das genannte Quantum kochendes Waſſer und krönt das Werk
mit dem Arrak und dem Sitronenſafte.
2. Der normale Nheinweinpunſch, deſſen Baſis
drei Slaſchen Rheinwein bilden, die man im Maße wie oben
er=
hitzt. Eine Flaſche ſtarker Cee, vierhundert Gramm Sucker, über
dem die Schale einer Sitrone abgerieben iſt, und der Saft eben
dieſer Sitrone ergeben das Akkompagnement, das dem Wein,
wenn er ans Kochen kommt, beigefügt wird. Als Clou gibt man
der Mixtur noch einen Viertelliter Arrak zu.
Serner zwei Beiſpiele für den reduzierten Punſch, der,
ob=
wohl naiver, einfacher und beſcheldener Natur, wie man ſehen
wird, nicht immer ein Waiſenknabe zu ſein braucht.
1. Swei Slaſchen Moſel und eine halbe Flaſche Arrak, die
man mit Sucker, ſo viel oder ſo wenig man will, zum Kochen
bringt, bis daß ein leichter weißer Schaum entſteht, bilden den
ebenſo unkomplizierten wie lieblich eingehenden Jägerpunſch,
deſſen Erfindung dem Jäger aus Kurpfalz zugeſprochen wird.
2. Drei Flaſchen Notwein, zwei Flaſchen Cee und dreiviertel
Flaſche Arrak mit einem Suſatz Sucker, je nach Geſchmack und
Laune, wie oben erhitzt, ergeben den Crierer Punſch, den
im alten Crier vermutlich ſchon die römiſchen Senturionen
ge=
braut haben, wenn ſie im Winterlager, fern der Heimat,
Sehn=
ſuct nach Sonne, Wärme und Glück hatten.
Der erweiterte Punſch hingegen gedeiht in Mecklenburg,
dieſem ſchönen, fruchtbaren und geſegneten Lande. Es lebe
Meck=
lenburg!
Sum Mecklenburger Punſch gehören vier Slaſchen
Notwein, eine Flaſche Cee, eine halbe Flaſche Kognak, eine
Flaſche Portwein, eine halbe Flaſche Madeira und zwei Pfund
Sucker, darein die Schale von zwei Sitronen gerieben wird. Das
edle Gemiſch wird ebenfalls zum Kochen gebracht (und nicht
auf=
gekocht).
Die Wirkung des Punſches auf Leib und Seele iſt eine ſanft
belebende, wärmende, die Phantaſie zum Schönen, Edlen, Suten
anregende. In ſeinem Dampfe ſieht man die Welt verſöhnlich;
und das iſt es vielleicht, was ihn in unſeren Segenden vornehmlich
für den Cag Silveſter beſtimmt.
Vor dem Sekt, dieſem beſchwingenden, himmelſtürmenden,
zugelloſen Getränkt, das zu Geſelligkeit, Glanz, hohem Feſte oder
glückſeliger Sweiſamkeit gehört und, allein genoſſen, leicht
De=
preſſionen ausloſt, hat der Punſch den Vorzug, ebenſo wie er in
Geſellſchaft bekömmlich iſt, auch den Einſamen zu tröſten, der die
Neujahrsnacht mit erzwungenem Fleiß bei Nachtdienſt in
Kraft=
werk oder Offizin verbringt oder in freiwilliger Entſagung, wie
Philoſophen, Dichter und unglücklich Liebende pflegen, die letzte
Nacht im Jahr zu Antwort auf alte Briefe, innerlichen Bilanzen
und kleinen und großen Nachdenklichkeiten benutzt. — Aber: Es
lebe Mecklenburg, Sanskrit, das neue Jahr und die heilige
Sahl fünf!
Drei vor Swölf.
Von Erich Käſtner.
Nummer 239.
Endſpielſtudie 25.
Henri Rinck in Barcclona.
d. Preis im Stud.=Turnier der „Bohemia” 1906.)
d
s
ungeteilt dem Abreißkalender zu. Er entſann ſich, daß morgen
Neujahr ſei. Alſo war heute Silveſter. Im Anſchluß an dieſe
unbeſtreitbare Erwägung begann er die überholten Datumzettel
abzurupfen, bis die Nechnung ſtimmte: . . . 31. Dezember
Enterlein fiel hierbei eine Notiz ins Auge. Cräge beugte er ſich
vornüber, um leſen zu können, — und ſprang hoch, als habe er,
verſehentlich, auf einer heißen Herdplatte geſeſſen!
Das Kalenderblatt aber ſah folgendermaßen aus:
Dezember. 31 Cage.
(Chriſtmond)
31.
Dezember.
Schlußtermin
der Wette mit Bettina
(1000 Mk.). Muß
unbe=
dingt gewonnen werden.
4,30
5,00
5,30
6,00
Melitta Stoeckel.
Ruth Gwinner.
Katrin Perlbach.
Urſel Banſin.
Mix Meuer.
Alice Senden.
Es war neun Uhr morgens. — In der Nacht ſchien Schnee
gefallen zu ſein. Jedenfalls verſuchten die Dächer den
entſprechen=
den Eindruck zu erwecken. Es gelang ihnen freilich nur
ſtellen=
weiſe . . . Die Straßen jahen abſcheulich aus, und die Paſſanten
ſchoben die Süße durch den Schmutz, als übten ſie Skilaufen.
Herr Doktor Enterlein vollführte gerade die letzte Kniebeuge,
ſchloß dann das Schlafzimmerfenſter, ſchlüpfte in die
Pufama=
jacke und ſchlenderte in ſeine Wohnſtube hinüber. Im Ofen
praſſelte Holz. — Enterlein rieb ſich die Hände, goß Cee ein,
ſuchte Poſt, fand nur die Seitung und ſetzte ſich, faul und gähnend.
vor den Schreibtiſch Erſt trommelte er mit den Fingern
gegen die Stuhllehne. Dann klapperte er (zirka eine Minute) mit
dem Sederhalter. Schließlich wandte er ſeine Aufmerkſamkeit
Herr Doktor Enterlein ſtand lange Seit vor ſeinem
Schreib=
tiſch, als ſei er feſten Willens, blödſinnig zu werden. Sein
Ge=
ſicht ließ hierüber nicht den geringſten Sweifel zu. — Dann
ſtioß er einen Laut aus, der ſeinem Bildungsgrad in keiner Weiſe
entſprach. Und zwei Minuten ſpäter lehnte er, zum Ausgehen
fertig, an der Cür. Er warf noch einen Blick ins Simmer, als
nehme er auf Jahrzehnte hinaus Abſchied. — Plötzlich ſchien er
ſich eines beſſeren zu beſinnen. Er ſtürzte zum Celephon, ſtellte
einen Anſchluß her und ſprach minutenlang mit irgend jemandem.
Dann hängte er ab, notierte etwas, ſchob den Hut aus der Stirn
und telephonierte von neuem. Hängte wieder ab. Machte wieder
Notizen. Celephonierte zum dritten Male.
Eme geſchlagene Stunde mochte er in dieſem
abwechſlungs=
reichen Einerlei zugebracht haben, als er ſich erhob, Hut und
Mantel endlich ablegte, ein Stück weißen Papiers aus einer
Mappe nahm und unter eifriger Verwertung ſeiner Notizen
etwas entwarf, das einem Stundenplan verteufelt ähnlich ſah.
Und zwar ſo:
4,00 Uhr: Café „Magnet”
Intime Bar
Café „Buen Retiro‟. Lucie Schädlich.
Excelſiordiele
Café „Blaue Hand” Joſephine Baſch.
6,50 „ Prinzeßſtaſino
7,00 „ Klubhaus A. S. C.
7,30 „ Café „Walfiſch”
Halb vier ſaß Doktor Enterlein bereits im Café „MNagnet”
und trank Kognaks. Vier Uhr wollte er ſich mit Fräulein
Me=
litta Stoeckel treffen. Fünf vor halb fünf kam ſie. — Enterlein
blickte, ſtatt ſie anzuſchauen, giftig auf die Uhr; das Mädchen
beſtellte ſich Kaffee und Corte, muſterte den Freund neugierig und
ſchien nicht ohne innere Anteilnahme. Schließlich fragte ſie ihn,
was er eigentlich wolle. Er ſtand, ſtatt zu antworten, auf; zog den
Mantel an. Melitta war erſtaunt und verbarg dies durch
Corte=
eſſen. Dann ſagte ſie: „Ich kann dir in Dontreſina ein ausger
zeichnetes Hotel empfehlen. Es heißt. . . Na, wie heißt es doch
gleich? Die Luft dort oben würde dir gut tun, Nobert.”
Nobert Enterlein knöpfte den linken Handſchuh und ſprach
„Melitta, willſt du dich mit mir verloben?”
Sie taxierte ſein Geſicht und meinte, St. Moritz wäre für
Gemütskranke zu lebhaft. Dann fragte ſie aber doch: „Wann?”
— Er holte den Hut vom Nagel und murmelte hoffnungslos:
„Sofort.." Darauf lachte ſie. Er zuckte zuſammen, hielt ihr
die Hand hin und ſagte leiſe: „Auf Wiederſehen, Kindchen.” Nun
wurde ſie böſe: erkundigte ſich, was ihm eigentlich einfalle, ſie bei
ſolchem Wetter aus dem Haus zu locken; ob er denn glaube,
Ver=
lobungen würden beim Adieuſagen erledigt! Im übrigen ſei ſie
nicht etwa abgeneigt, — aber ſo ſchnell gehe es keinesfalls. Sie
könne ja gelegentlich mal mit den Eltern über die Sache reden.
Swar exiſtiere da noch ein gewiſſer Herr Haferkorn, den der
Vater für ſie.
Enterlein befand ſich inzwiſchen längſt auf der Straße, winkte
einem Auto, rief „Intime Barl”, ſtieg ein und begann — als
Melitta ihren Satz beendet hatte — gerade damit, auf Nuth
Gwinner zu warten ..
Es hat abſolut keinen Sinn, Enterleins
Nachmittagsbeſchäf=
tigung weiter zu verfolgen. Die anderen ſieben Mädchen rieten
ihm, der Reihe nach, ſieben verſchiedene Erholungsreiſen.
Sieben=
mal wurde er für geiſtig leicht geſtört erklärt. Siebenmal wurde
ſein ungeſtümer Verlobungsdrang nachdrücklich abgelehnt und
unbeſcheiden gefunden. Und ſiebenmal noch wurde ihm bedeutet,
daß man ſeiner Nachfrage (allerdings bei längerer Lieferungsfriſt)
ein günſtiges Angebot recht wohl in Ausſicht ſtellen könne.
An den Fenſtern trieben die Flocken vorbei. Die
Straßen=
paſſanten marſchierten mit ſchiefen Köpfen gegen den Wind und
zogen die Süße aus dem Schlick, als hätten ſie ſich verbrannt. —
Und dann klingelte das Celephon. Enterlein ſtolperte durchs
dunkle Simmer und knurrte „Hallo‟. Die Stimme am anderen
Ende mußte ihm bekannt ſein; denn er unterdrückte einen Fluch
und fragte, lo harmlos wie es gehen wollte: „Was iſt los,
Bettinchen? Waags? .. . Wette zwiſchen uns? Das muß
2. X XXX . X X
X X X X X X X
X X XX X 1
X X X X X X
X X X X X
ein Irrtum ſein. .. Allen Ernſtes, ich hab’ keie Ahnung.
Worum handelte ſich es denn?”
Bettina ſchien an dieſer Stelle des Geſprächs ein
ausführ=
liches Lachen für gut zu finden. Enterlein nicht. Er fuchtelte in
ſtummer. Wut mit einem Arm in der Luft und ſagte mit
be=
tonter Milde: „Beruhige dich doch, bitte, und verrate mir
lieber den Gegenſtand unſerer Wette. . . Hm? . . . So, ſo .. ."
Wäre ſchon möglich .. . Nun, und? — Was!. Aber das iſt ja
der helle Irrſinn, meine Liebe. In dieſem Jahr verloben oder
tauſend Mark, ſagſt du? . .. Urkundlich feſtgelegt? . . . Oooh ..."
Ja, das wird das Beſte ſein . . . Sofort? — Ich möchte vorher
nur erſt etwas eſſen. Vielleicht in einer halben Stunde? Schön.
Gut. Auf Wiederſehen, Bettina!”
Herr Doktor Enterlein hatte im Laufe des Cages achtmal
auf junge Damen gewartet, die zu ſpät kamen. Bettina Sougus
war früher zur Stelle als er. — Die Begrüßung geſchah
herz=
lich. Und Enterleins rührenden Bemühungen gelang es, das
Liquidationsgeſpräch, welches ihnen — genau genommen: ihm
— bevorſtand, zu verzögern. Die Stunden vergingen. Und die
Lokale wurden gewechſelt, daß es für die Gaſtwirte eine Luſt
war. Von der Wette wurde lediglich mit den Blicken ge=
ſprochen Beitina behielt (in all der Seit und in all den
Lokalen) ihre lächelnde gleichmütige Sachlichkeit bei, für die ſie
unter Freunden bekannt war und wie ſie ſich für eine Aerztin
ſchicken mochte . . . Enterlein geriet langſam und ſicher in jenen
Suſtand, in dem man, wie behauptet wird, Blut ſchwitzt. Je
ſpäter es wurde, um ſo öfter zog er ſeine Uhr heimlich aus der
Caſche. Hoffte er ernſtlich, ſeinem Schicklal zu entwiſchen?
Und da fragte ſie auch ſchon: „Wie ſpät iſt’s eigentlich,
Nobert?‟ Er ließ, ertappt, die Uhr unterm Ciſch in der Caſche
verſchwinden und bemerkte beſcheiden: „Fünf vor halb zwölf.”
— „Verflixt!” rief Bettina, „da muß ich doch ſchnell meinen
Wettgewinn kaſſieren. Hahlſt du bar oder per Scheck?” Robert
erklärte ſich außerſtande, tauſend Mark ſofort flüſſig zu machen.
Im übrigen ſei die Wette ungültig, da er ſie ja vergeſſen habe
und dadurch gar nicht in die Lage gekommen ſei —
Bettina Souqué kramte aus ihrer Caſche einen Settel, der
Enterleins Unterſchrift trug. Und dann zog ſie bei ihm
Er=
kundigungen ein, welchen Sinsfuß er für angemeſſen halte, falls
ſie ſich dazu herbeilaſſe, ihm die Schuld zu ſtunden. Er zuckte die
Achſeln, und die Debatte wurde fortgeſetzt. — Fünf Minuten
vor Neujahr hatte man ſich auf eine Verzinſung von 15 Prozent
(jährlich) geeinigt und einen Cilgungstermin anberauent, den
Enterlein einzuhalten verſprach.
Während dieſes merkwürdigen Schuldenabkommens war
Beitina recht unruhig geworden und ſchien nun, wie vorher
Nobert, die Uhr für unentbehrlich zu halten . . . Drei Minuten
vor zwölf wurde Fräulein Sougué rot und ſagte in ungewöhnlich
ſanftem Con (ihre Stimme vibrierte geradezu, als gelte es, Angſt
zu haben): „Nobert, biſt du nicht auf den Gedanken gekommen,
daß du die Wette noch immer gewinnen könnieſt? Auch jeßz
noch?"
Enterlein ſchüttelte den Kopf und bemerkte trübe: „Mit
wem ſollte ich mich denn mitten in der Nacht verloben?‟ Doch
ſeine letzten Worie klangen anders als die erſten. Es lag ſo
etwas wie eine hemmungsloſe Verwunderung darin. Er blickte
Bettina au. Doch ſie hatte plötzlich irgendwo am Kleid
irgend=
ein Fädchen entdeckt, das ſie mit beinahe wiſſenſchaftlicher
Exaktheit fortblies. Schließlich ſchaute ſie ihn aber doch an.
Ein wenig hilflos, und als ſei ſie zum Weinen enkſchloſſen:
„Vobert, noch eine Minute . ..
Der Sachlage angemeſſenes Sartgefühl verbietet es, die
folgende Szene zu detaillieren. Und ſtatt unvornehmer
Ausführ=
lichkeit ſei ſofort auf den 5. Januar verwieſen, an dem bei den
Jamilien Stoeckel, Gwinner, Schädlich, Perlbach uſw. je eine
Briefkarte eintraf, die einiges Aufſehen und im beſonderen bei
den Cöchtern Empörung oder gar Cränen hervorrief. —
Auf der Briefkarte ſtand, in ſchöner Kochſcher Antiqua:
In der Silveſternacht verlobten ſich
Dr. med. Bettina Fougué
Dr. ing. Nobert Enterlein
infolge einer Wette, die, ſozuſagen,
beide gewannen.
Prüfſtellung: Weiß: Kbl Dc7 Sb5 Bh4 (4)
Schwarz: Kd1 Df6 Sf8 Bf5 h6 (5); Weiß gewinnt
Löſung der Endſpielſtudie 24: H. Rinck. Deutſche Schachzeitung 19/6.
Kh6 Tf5 Sf4; Kg8 Lf7 Bh2; ſchlicht.,
1. Tf5—g6+ Kg8 18 2. Sk4—g6Fl.Xg6 3. Tg5—g 11 mit Remisſchluß, denn
Kg8—h8 2. Sg6+ Lg6: 3.
auf 3. b2Xg1 D (T) iſt Weiß patt. 1.
g6: h1b 4. Th5-
Löſerliſte: Reutzel, A. v. * Georg Peter; Leo Schott in
Pfaffen=Beerfurth; G. Seeh, Hans Meidinger in Eberſtadt.
Schachliteratur: Ein n nun, für jeden Schacfreund
wich=
tigen Katalog hat der Schachverlag Hans Hedewigs Nachf „Kurt
Ron=
niger. Leipzig C 1, Perthesſtreße 10, herausgegeben, in welchem ſich ein
Ueberblick der gefamten Schachliteratur bietet. Wir erwähnen
ins=
beſondere, daß von vielen Büichrn die Begutachtung der Schach=Meiſter
und =Zeitungen wiedergegeben iſt. Ferner werden auch alle
Schnch=
artikel, wie Schachſpiele, Turnieruhren u a, preiswert empfohlen. Der
Kata og wird an Intereſſenten völlig koſtenfrei von dem Verlag
zu=
geſandt.
„Tätigkeit”
Einſetz=Rätſel.
3 a. 2 b. 3 c. 2 d. 13 e, 2 g. 2 h, 3 i, 3 I, 4 I, 8 u,
5o, 1p. 6r. 3 s, 1t. 1 u. 2 ü, 1 w.
1 2 3 4 5 6 7 3 9 10 11 12 13
ſche Zirkusfigur, 7. Sebretionsorgan, 8. Verwandter 9.
Himmels=
körper, 10. Farbſtoff, 11. Vog:l, 12. Schachfigur, 13. Metall.
Die fettgedrckte Zickzackreihe nennt dann eine jetzt viel ausgrübte
Carl Denbel.
Silbenrätſel.
Aus den Silben: an — be — bruck — cho — di — dom — e — es
glas — inns — irr — jahr — fe — na — ne — neu — nie — o
punſch — rant — ve — ri — ron — ſar — ſe — ſig — ſinn — ſtau
ſtoi — te — thik — tol — u — ſind 14 Wörter zu bilden, deren 1. und
3. Buchſtaben, von oben nach unten geleſen, einen Neujah sgruß der
Redaktion ergeben.
Die Wörter bedeuten: 1. Sittenlehre, 2. Geiſteskrankheit, 3.
An=
fang des Jahres 4. Trinkgefäß, 5. Wirtshaus, 6. Oper von C. M.
v. Weber, 7. Fiſch, 8. Stadt in Tirol, 9. Ruſſiſcher Dichter, 10. Fehllos,
11. Gewürz, 12. Oſtſeeinſel, 13. Bibliſche Stadt, 14. Frauenname.
Aufiöſungen der Rätſel aus Nr. 52
R.bus.
„Weihnacht en”, (zwei hn acht n).
Diaman rätſel.
An Stelle der Kreuze ſind Mitlaute, an Stelle der Punkte
Selbſt=
laute zu ſetzen, ſo daß die 13 ſenkrechten Reihen Wörter von folgender
Bedcutung enthalten: 1. Saiteninſtrument, 2. europäifches Gebirge,
t in früheren Mähren, 4. Männername, 5. Karkenſpiel, 6. komi=
beha ten Nackdruck verb. — Kliſchees: F Haußmann, alle in Darmſtadt.
ant wortlich f. d. Redaktion: Dr. H Nette. Fernſvr. 1. 2389—2392. Alle Rech=
Druck u.
un fan
Als wan
Sich ſo
an
ſobei
jieh
Beim Bun
hawm
g8 mee
Au
Dirz
Nert und
Sofont na
Alſo: 8 is doch wah haffdich zu glaawe kaum,
Wie ſchnell ſo e Johr dhut verſchwinne,
Mitunner is aam, als weer’s nor en Draum.
Bedracht mer die Zeit ſich — vun hinne.
Un wann mer des letzte Bläddche dhut
Vum Abreißkalenner robbe,
Do fange aus Weh= odder Iwwermut
Die Menſche a', „Sprich” zu klobbe.
Odder gucke in Kadde un Kaffeeſatz,
Un fange a: Blei zu gieße . . .
Als wann die Gedder vun jedem Fratz
Sich ſo in ihrn Kram ſpickle ließe.
Noch annern ſtecke ihr nei’ſchierich Nas
In die Stern un ſuch: nooch „Zeiche‟ ....
Die meiſte doch ſtecke ſe nor in’s Glas —
Der Erfolch is ſchließlich der gleiche —
Wann’s Zwelf ſchlehtt, winſcht mer dann frehlich ſich,
Gottwaaß die unmeechlichſte Sache,
Un dobei verfiehrt mer e Mordsgekriſch
Un leßt Kanoneſchlääch krache. —
Dann drinkt mer uffs Wohl vun de Zukunft druff,
Un verfiehrt Eich e Mordstherjader,
Un wacht mer am erſte Janua” uff,
Hott gleich mer de erſte Kader.
Un was mer gewunſche ſich gäächeſeits
Beim Bunſch un beim Neijohrseſſe,
Däß hawwe am annern Morjend bereits
Die Meiſte meiſtens vergäſſe . . . ."
Was is do die Quind= vun dem Bunſcheſſens?
Un all dem Winſche un Hoffe?
Ach Gott, vun all dene Kreem un Denz
Is ſelte was eigedroffe.
Drum maan ich, mer winſcht ſich net gleich ſo viel
Dann kann’s aach der Himmel erfille, —
Was meechlich is, winſcht, dann kummt Ihr zum Ziel,
Un es wärd Eier Sehne ſich ſtille.
Nemmt Eich doch, zum Beiſpiel, e Beiſpiel an mir,
Ich bin doch gewiß beſcheide,
Drum kann aach in Zukunft die Zukunft mir
Niemals e Endeiſchung bereide.
Un was ich mir winſch, zu guder Letzt,
Däß weer aach net Eiern Schade;
Un däſſentwääche will ich Eich jetzt
Mei” Winſch, im Verdraue, verrade.
Alſo:
Ich winſch, daß endlich un unſcheniert
In Deitſch and net ſo viel browiert wärd,
Un daß die Reſchierung ſich ſelbſt reſchiert
Un net vun de Annern reſchiert wärd.
Ich winſch, mir kreechte Miniſter bald,
Die ſo ihres Amtes walte,
Daß net die Fähigkeit zum Gehalt
Sich grad umgekehrt dhut verhalte.
Ich winſch, daß die net des Kreemche ganz
Vermimmble dhun un vermammble,
Un daß ſe net, wie en Lemmerſchwanz
Nor hie un her dhun bammble.
Ich winſch mer Menuer mit Gribhs un Glick,
Die forchtlos dem Ziel zuſchreide,
Un bei dere ewiche Schaukelbolledick
Net an Schwindelaffäll leide.
Ich winſch, de Herr Rebberatzionsagent,
Mecht net uns uff de Kobb nor ſpucke,
Sundern mecht aach de annern, die er kennt,
Emol uff die Finger gucke.
„Ich winſch aach däßhalb es mecht im Reich
Zu=ere ehrliche Abmachung kumme,
Sunſt ſin doch bei dem Finanzausgleich,
Letzten Ends mir widder die Dumme.
Ich winſch mir drum aach den Eipheitsſtaat,
Doch ohne jedes Gehuddel,
Sunſt gibt’s, ſtatts e Einheit, und däß weer ſchad,
E forchtbares Kuddelmuddel.
Ich winſch aach däßhalb dem Schulgeſetz,
Es mecht in Gnade verſcheide, —
Dann mir hawwe Zwieſpalt in Deitſchland jetz
Genug, wo mir drunner leide.
Ich winſch mer liewer, es dräf bald et
Un die Dage die weern zu zehle,
Wo die Franzoſe iwwer’m Rhei
Sich uff franzöſiſch empfehle.
Ich winſch unſere Redner im Ballament,
Die net ihr Talent kenne beniche,
Daß aaner en Unnerricht gäwwe kennt
In „Knigge’s Umgang mit Menſche”.
Ich winſch dem Reichs=, Staats= un Gemeindebittſchee
Mer meecht’s ſo vernimfdich drex’le,
Damit mer net unſer Portmannee
Dhut mit ere Ziddrohn verwerle.
Ich winſch, es ſieht’s nu! mol endlich ei
E jeglicher uff ſeim Poſte,
Un ſpart — wann ſchun mol geſpart mß ſei”,
Doch net uff annern Leit’s Koſte.
„Ich winſch, daß wer ſchee ſich zuſamme find,
In unſerm Landdag, dem neie,
Un daß mer vum Kaul bis nuff zum Kind
Sich net ſtets in de Haarn dhut leihe.
Ich winſch ebei mir die Zeit am End
Wos niemals widder Verdruß gibt,
Wo de Galm den Dingeldei „Bruder” nennt,
un de Leuchtgens dem Leuchner en Kuß gibt.
Ich winſch dene Herrn uff m Radhaus dann,
Sie mechte bei ihre Indräſſe,
Doch aach mitunner, dann un wan
Die unſere net ganz vergäſſe.
Ich winſch gach unſerm Borjemaaſter=Quindett
Sie loſſe ihr koſtſpielige Nauwe,
Dann e Großſtadt wärd Darmſtadt im Läwe net.
Drotz Radskeller, Feſthall un Drauwe.
Ich winſch, daß mer endlich Vernunft a'nimt
Un dreibt’s net noch ärger un ärger, —
Dann vor dem „Wohl” vun de Fremde kimmt
Des „Weh” vun de Darmiſtädter Bärger.
Ich winſch, mer leßt drum die nowele Kreem,
Die wo doch kaa Geld eibringe,
Un ſorgt uns, brackdich un a genehm,
For=e Mackthall vor alle Dinge!
Ich winſch, daß mer hier die Ladärne zehlt,
Un de Nuß leßt ſich net mehr ſo quele,
Dann wann’s aach „ſunſtwo” an Lichtern fehlt.
Brauch’s doch net in de Stadt dra zu fehle
Ich winſch aach drum, unſer Drottewah
In beſſerem Zuſtand zu ſehe,
Damit mer net ſtets unner Läwensgefahr
Um die Löcher erum muß gehe.
Ich winſch aach ſunſt unſere liewe Stadt
Widder Ordnung im Klaane un Große,
Dann däß Gemutſchel däß bin ich ſatt,
Un de Arm geheert in de Aermel . . .
Ich winſch billige Wohnungen, ohne Sorg,
Sunſt wärd mer, Gott ſoll’s wiſſe,
Dem Standesamt und dem Klapperſtorch
De „Betrieb” ſtill lege wiſſe.
Ich winſch dere Kunſt, die hier als ſpuckt,
Mitunnner e kräfdich Belehrung,
Dann was mer ſo ſieht is meiſt e Broduckt
Der geiſtichen Unnerernehrung.
Ich winſch aach dem Ebert ganz unſcheniert,
Er verzicht uff die liderariſche Schiewer,
Damit er uns aus dem „Dickicht” fiehrt
Un net enei — däß is uns liewer.
Ich winſch=em drum, er find aus dem Quack,
For uns in Zukunft das Rechte,
Dann es Bubbligumm däß hott aach en Geſchmack
Un meiſtens gor ſo kaan ſchlechte.
Ich winſch nadienlich aach alle Leit,
Wo geſundheitlich uffm Hund ſin,
Zum Beiſpiel dem Reſerl vun Kunnersreith, —
Daß ſe bald widder geſund ſin.
Ich winſch aach jedem des „Große Los”,
In de Preißiſch=Sieddeitſch nadierlich,
Un die „Fortung” des beeſe Oos,
Benimmt ſich dobei manierlich.
Ich winſch . . . . ach Gott, es hott gor kaan Zweck,
Mei Winſch Eich all uffzuzehle,
Ihr ſeid jo äwe ſchun ganz eweck,
Drum mecht ich net lenger Eich quele.
Jetzt nemmt Eich nor ſchleunichſt e Beiſpiel dro,
Mei Winſch, ſehr beſcheide doch ſin=ſe,
Un hoffentlich geht aach dodevo
Net en Aanzicher in die Binſe.
Un ſchließlich, meine Läſer am End
Winſch vun dem Neijohrskranz ich,
Ob Freiblattbezieher odder Abbonnemf
Alles Gude for achtunzwanzich.
Geſundheit, Frohſinn, Glick un Humor,
Däß is noch des Beſte, maan ich;
Un ſo loßt’s kumme, des kummende Johr,
Kumm’s wie kummt, mir wärrn mit m aanig!
Bienchen Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Zum Schluß mecht ich am Schluß
noch emol die Geläächenheit un die Fädder ergreife un mecht
wein Dank ausſpräche all dene, die am Nickelchesdag un an
Weihnachte ſo härzlich meiner gedacht hawwe. Ferner mein
Dank all dene, die mei' Sparbix mit klaane un große Spargroſche
beglickt hawwe (beiſpielsmeßich for die hunnerd Mack vun
däre Woch vum F. F. F. F. De neie Entwurf vum
Niewergall=
brunne liggt äwe zur Genehmigung vor
.. nechſtens
mehr — —
Un endlich mein Dank alle hohe un heechſte Behörde, ſowie
einem depe Pubbligumm, for die allwöchentliche Mitwirkung
— — bleiwe Se mer weiderhie gewoge! —
Der zeitgemäße Haushalt.
Die Pflege des Linoleums. Soll der Bodenbelag
von Linoleum immer ein gutes, farbenfriſches und glänzendes
Ausſehen behalten, ſo muß er ſachgemäß gepflegt werden. Dazu
gehört, daß er täglich gut abgerieben, einmal wöchenulich
geboh=
nert und monatlich einmial mit Seife und Bürſte geſcheuert wird.
Sofort nach dieſer gründlichen Reinigung muß er mit klarem,
lauem Waſſer nachgewaſchen werden, um die Reſte des ſcharfen
Waſſers vom Belag zu entfernen. Tintenflecke entfernt wan
ſo=
fort mit Milch oder Zitrone, veraltete dagegen mit feinſtem
Glas=
papier oder Schmirgel, um die rauhe Stelle nachzubohnern,
heller gewordene Flecke eventuell mit paſſender Holzbeize
nach=
zufärben. Linoleumbelag auf den Küchenmöbeln ſollte
wöchent=
lich einmal mit Salmiakwaſſer (1 Löffel Salmiak auf 3 Löffel
Waſſer) abgerieben, gut nachgewaſchen und nach dem Trocknen
gebohnert werden, um ſein farbenfriſches Ausſehen zu behalten.
Gummi=Armblätter zu erneuern. Man breite
ſie auf hartem Brett aus und reibe ſie ſtrichweiſe mit immer
wie=
der erneuertem Wattebauſch und reinem Terpentin ſauber, um
ſie dann in Zugluft trocknen zu laſſen. Sie bleiben auf dieſe
Weiſe elaſtiſch, ſchmiegſam und dicht, während das übliche
Reini=
gen mit Salmiakgeiſt ſie meiſt undicht macht.
Wenn Weinreſte in Flaſchen verblieben.
Wenn man Gäſte hatte, dann kommt es nicht ſelten vor, daß
kleine oder größere Weinreſte von Flaſchenwein zurückbleiben
die, da nun einmal Luft zum Inhalt gelangte, ſehr ſchnell ſäuern
und nicht mehr trinkfähig bleiben. So können aus den
Wein=
reſten zum Beiſpiel ſehr wohlſchmeckende Weinſuppen
be=
reitet werden, die mit in Butter geröſteten Senzelbröclhen,
ein=
gebrocktem Zwieback, Kekſen, Suppenmakrönchen, Biskuits oder
Mürbeplätzchen allezeit begeiſterte Anhänger finden, die ſogar
dem Sonntagstiſch zur Ehre gereicht. Weiterhin ergeben ſie aber
auch eine wundervoll ſchaumige Chadeauſoße, wozu ſich
namentlich Weißweine, ſowie alle hellen Moſel= und Rheinweine
eignen, als Beigabe zu Biskuitauflauf, Vanillereis uſw., ferner
kann man von Weinreſten mit Gelatine ein vorzügliches
Wein=
gelee bereiten, das mit Rum, Arrak, Vanillezucker und
Zitro=
nenſaft gewürzt wird. In Gläſer zum Erſtarren gefüllt und mit
Schlagſahne garniert, kann man es ſoaar Gäſten ſervieren. Doch
auch ein Weinereme mit Eiern, Zucker, Rum, Vanille und
Zitronenſaft gewürzt, ſowie auf kaltem Wege mit heiß aufgelöſter
Eelatine verrührt, ergibt mit Zuhilfenahme der Weinreſte eine
borzügliche Nachſpeiſe.
Gefüllte Hammelkeule auf auſtraliſche Art.
Eine abgehangene Hammelkeule wird leicht geklopft, die Knochen
hevausgelöſt und das Fett weggeſchnitten. Dieſes wird mit
½ Pfund Ochſenfleiſch, ½ Pfund Hammel= und 150 Gramm
Kalbfleiſch, ſowie mit ½ Pfund Speck fein gehackt, dann 1
fein=
gewiegte Pfeffergurke, ebenſoviel in Butter gedünſtete Zwiebel,
1 Eßlöffel ſeingewiegte Kräuter, Salz und 2 Eier beigefügt. Alles
gut vermiſcht füllt man in die Hammelkeule, die mit gebrühtem
Bindſaden umwickelt und mit Speck geſpickt, unter öfterem
Be=
gießen mit brauner Butter und Fleiſchbrühe gedämpft wird. Die
ent=
fettete Soße verrührt man mit etwas Wein und wenig
Kar=
toffelmehl. Man reicht bleine in Butter geröſtete Kartöffelchen
dazu.
Windſor=Schnitte. 200 Gramm Mehl verrührt man
mit 250 Gramm Butter, fügt 200 Gramm geriebenen
Schweizer=
käſe, eine Priſe Cayennepfeffer, eine Priſe Muskatnuß, eine
Priſe Salz und e was Waſſer bei, knetet alles zu weichem Teig,
der bleiſtiftſtark ausgemangelt und in ſchräge Vierecke geſchnitten
wird, die bei mäßiger Hitze lichtbraun gebacken werden.
Speiſezettel.
Sonntag: Apfelſuppe; gekochte Pökelzunge mit
Madeira=
ſoße; Apfelſinenereme. — Montag: Eingemachte Erbſen mit
Möhren und geſchmortem Hammelfleiſch. — Dienstag:
Königsberger Klopſe und Kapernſoße. — Mittwoch: Saure
Linſen mit Backpflaumen und Kochwurſt. — Donnerstag:
Sauerkrautauſlauf mit Bratwurſt. — Freitag: Kartoffelſalat
mit gebackenen grünen Heringen. — Samstag: Gefülltes
Sauerkraut. (Siehe Rezept unten.)
Rezept zum Speiſezettel: Gefülltes Sauerkraut.
1 Pfund gehacktes Schweine= und Rindfleiſch, ein Stückchen
ge=
räucherter Speck, in kleine Würfel geſchnitten, eine Hand voll
Reis, zuvor gut abgewaſchen, 2 Eier, etwas Salz und Pfeffer,
rührt man gut zuſammen. Nun nimmt man die Blätter vom
Weißkraut, löſt die ſtarken Rppen aus, füllt jedes Blatt mit
einem Teil der Farce und wickelt es ſeſt zuſammen. Dann ordnet
man ſchichtweiſe dieſe Blätter und kleingeſchnittenes
Sauer=
kraut i einem flachen Topf und läßt die Maſſe 2—3 Stunden
kochen. Iſt ſie weich, ſo bräunt man 1 Eßlöffel Schmalz mit
Mehl, fügt 1 Meſſerſpitze Paprika bei und verrührt dieſe Maſſe
nach und nach mit der Soße des gekochten Sauerkrautes. Dann
äßt man nochmals auſkoche,: und gibt zuletzt 3—4 Löfſel fette,
ſaure Sahne dazu.
Humor /I
Tanzunterricht.
euk an den Schrittwechſel, Papa!”
„Wieſo denn? Iſt ſchon wieder einer fällig?”
Zum Abgewöhnen. „Ich bringe heute Ferguſon z=m Abendbrotz
mit.” — „Um Himmelswillen, wir haben nichts Eßbarcs im Haus, die
Köchin iſt ſchlechter Laune, Baby bekommt Zähne und meine Mutter
wird hier ſein!“ — „Deshalb bringe ich ihn ja gerade mit. Dr junge
Idiot will nämlich heiraten.”
Kurz und bündig. Die Jungens haben als Aufſatzthema erhalten,
einen Fußballkampf zu ſchildern, „den letzten, den jader geſehen hat”.
Alle ſchreiben eifrig, nur einer ergibt ſich füßem Nichtstun. Nach der
Stunde liefert er ſein Heft ab mit nur drei Worten: Regen, kein Spiel.
Das Ueber=Echo. „Hier iſt ein großartiges Echo,” ſagt der Führer
zu dem Touriſten auf der Bergſpitze, und er ruft laut: „2 Glas Bien
bitte!‟ Der Touriſt lauſcht geſpannt „Ich kann kein Echo höcen,” ſagt
er. „Nur Geduld,” erwidert der Führer, „da kommt ſchon der Kellner
aus dem Gaſthaus mit dem Bier
Immer praltiſih. Der Kritiker begrüßt die berühmte Diva und
mur=
melt begeiſtert: „Worte fehlen mir.” — „Ich erwarts aber wenigſteng
eine Spaltr,” erwidert die Dame.
Das
große AbendKreid.
Die Ballſaiſon ſteht vor der Türe und bringt
neue Garderobeſorgen. Die Mode hat heuer ſo
viele neuartige Gewebe gebracht, daß man ſich
ſchwer darüber einigen wird, was man eigentlich
wählen ſoll. Georgette iſt immer ſchön, beſonders
wenn dieſe Seide in hellen Farben verarbeitet wird,
doch paßt dieſes Material eher für den Nachmittag,
während es für den Abend nicht hinreichend
wir=
kugsvoll iſt. Bedeutend effektvoller ſind ſicherlich
die verſchiedenen Glanzſeiden, Kreppſatin allen
voran, der heuer ganz beſonders bevorzugt wird.
Aber auch dieſe Seide dient im Grunde
genom=
men dem kleinen Abendkleide und nicht der großen
Balltoilette. Man wählt für dieſe Zwecke entweder
ſehr ſchwere, prunkvolle Materialien, oder aber
be=
ſonders duftige, anmutige Gewebe, ſo daß die
kom=
miende Abendmode als ſehr kontraſt= und
abwechs=
lungsreich bezeichnet werden kann.
Bei den leichten Geweben bleibt einem in der
Hauptſache die Wahl zwiſchen Gaze (Chiffon)
und Tüll, der heuer Erfolge aufzuweiſen hat,
wie man ſie ſchon lange nicht feſtſtellen konnte. Da
das Stilkleid jetzt ganz hervorragend modern iſt
und in der Regel aus Tüll verarbeitet wird, ſieht
man dieſes Material oft in verblüffend ideenreicher
Art verwendet. Für die vornehmen glockigen
Mo=
delle hingegen zieht man mit Vorliebe Gaze
her=
an, die in ihrer Schmiegſamkeit und Weichheit ſchier
unübertrefflich iſt und ausgezeichnete Wirkungen
ſichert. Man verwendet dieſes Gewebe in allen
er=
denklichen Farben, wobei man den Vorteil der
Bil=
ligkeit hat, da Gaze bedeutend wohlfeiler iſt als
alle anderen Modeſeiden.
Bei den ſchweren Materialien dieſer Saiſon
hat man in erſter Linie an die neumodiſchen
Bro=
kate zu denken, die in geradezu märchenhafter
Pracht zu ſehen ſind. Außerdem kommen aber auch
die ſilber=, gold= und kupfergetönten
Metall=
ſtoffe wieder ſehr in Mode und ergeben für große
abendliche Gelegenheiten vortreffliche Effekte.
Neben der Vielgeſtaltigkeit der Gewebe iſt ein
ins Auge fallender Reichtum an Formen und
neuen Linien feſtzuſtellen. Außer den gerafften
und gewickelten Modellen, die immer ebenſo
vornehm wie grart wirken, bemerkt man
eigen=
artige Schaffungen mit vielen Zipfeln, die für
die heurige Mode zweifellos charakteriſtiſch ſind.
Natürlich ſag: die Glockenmode der eleganten
Frau wegen der jugendlichen Grazie, die ſie verleiht,
außerordent=
lich zu, aber auch die gerade Linie hat ihren Reiz und ihre
An=
hängerinnen keineswegs verloren. Große Bedeutung kommt heuer
den Stilkleidern zu, die deshalb empfehlenswert ſind, weil
ſie eigentlich der Mode überhaupt nicht unterliegen, ſondern
mehrere Saiſons hindurch ausgezeichnet verwertet werden
kön=
nen. Die vielen Volant= und Stufenkleider ſind immer
Bändchenarbeiten
auf den neuen Modellen.
Wenn die gegenwärtige Mode auch in ihrer
Tendenz als ſehr einfac) zu bezeichnen iſt, ſo wird
jenen, die die neue Linie richtig erfaſſen, doch ſehr
bald klar werden, daß ſich hinter dieſer
Anſpruchs=
loſigkeit oft ziemlich ſchwierige Arbeiten verbergen.
Unter anderem weiſen die neuen Modelle in letzter
Zeit ſehr viele Stickerei=Effekte auf, die oft
Ton=
in=Ton gehalten und darum für den Blick ſehr
un=
ſcheinbar, im Grunde genommen aber ziemlich
ſchwierig herzuſtellen ſind. Auch die
handaufgenäh=
ten Borten, die jetzt wieder in Mode kommen und
vorausſichtlich für die Frühjahrsſaiſon geſteigerte
Bedeutung erlangen dürften, ſind oft keine leichte
Arbeit. Mit dieſer Technik verwandt ſind die neuen
Bändchenarbeiten, die man vorderhand noch
ver=
einzelt in den großen Modeſalons, zu ſehen
be=
kommt, die aber angeſichts ihrer großen Eigenart
und ihrer aparten Note zweifellos den Beifall der
modeorientierten Frau finden und ſich raſch
durch=
ſetzen werden.
Man verwendet die neuen Bändchenarbeiten
auf allen Arten von Modellen. Das kleine
nach=
mittägliche, oft jumperartige Kleid bedient ſich
dieſer Effekte in ſchlichter Anordnung, das größere
Nachmittagskleid und kleine Abendmodell
verarbei=
tet die Bändchen oft zu kunſtvollen kleinen
Roſet=
ten, ja ſogar die Umhülle, die man für den
Nach=
mittag und Abend heranzieht, bringt häufig aparte
Bänderwirkungen, die ſich auch auf den Mänteln
des Frühjahrs wiederfinden dürften, ſo daß man
ſchon heute die Bändchenarbeiten als Vorboten
der neuen Mode anzuſehen berechtigt iſt.
Es handelt ſich hier meiſt um ſehr ſchmale
Bänd=
chen, da nur ſie einen wirklich ſubtilen Effekt
er=
geben, während breite Börtchen niemals ſchön
ausſehen können und grobe Wirkungen
hervor=
ruſen würden. Man ſieht ſchon jetzt ſehr
vielgeſtal=
tige Bändchenarten: das Taftband iſt wegen ſeines
Glanzes ſehr beliebt und hebt ſich vornehmlich von
matten Seiden ſehr gut ab, ſo daß man dieſe
Bor=
den in der Regel auf Georgette oder Gaze (
Chif=
fon) verwendet. Die Ripsbänder hingegen eignen
ſich für die Garnierung des einfachen Kleides und
baſſen ſich zum Beiſpiel der Jumpertype
ausge=
zeichnet an. Natürlich gibt es außerdem noch eine
ganze Menge von Svielarten, aus denen nur die aparten
Moiré=Bändchen mit ihrem feinen Schimmer und die „gelackten”
Bänder herausgegriffen ſeien, die jenen Oelglanz haben, den die
diesjärige Mode ſo ſehr bevorzugt.
Für abendliche Zwecke verwendet wan oft auch ſchmale
intereſſant und apart, eignen ſich aber nur für große und ſchlanke
Figuren. — An Hand unſerer Bildgruppe verweiſen wir auf die
neueſten Schaffungen für die abendliche Mode:
Da ſieht man im erſten Bilde ein Spitzenkleid in eigenartiger,
geteilter Form, ſo zwar, daß der Oberteil einen boleroartigen
Effekt bringt und nach unten zu durch einen breiten
Seidenband=
gürtel abgeſchloſſen wird. Der Rock hat die neue, einſeitig zipf=
Metall= (alſo Gold= oder Silber=) Bändchen, die auf
paſtell=
farbenen Seiden oder Tüll vorzüglich zur Geltung kommen.
Andererſeits ſehen auch bunte, mit ſchmalem Goldrande
ab=
gekantete Bändchen gut aus und werden der abendlichen Mode
dienlich gemacht.
lige Form, die ſich auch auf dem früher erwähnten
kurzen Bolero wiederholt. Ein ſolches Kleid kann
man natürlich auch mit langen engen Aermeln
ar=
beiten und trotzdem für größere Gelegenheiten
ver=
wenden, da Aermel heuer auch für die abendliche
Mode ſehr gebräuchlich ſind. Man verarbeitet für
derartige Schaffungen gerne die neumodiſche,
ge=
wachſte Spitze, die einen ganz unvergleichlichen,
ſozuſagen mattierten Glanz hat. Gewachſte Spitzen
ſieht man in allen Farben, und zwar in der Regel
in Seide; aber auch kunſtſeidene Kanten ſind von
großer Wirkung. Ganz beſonders effektvoll aber
ſind Metallſpitzen, die durch die Wachsſchicht eine
ganz ſeltſame, antikiſierte Note erhalten.
An zweiter Stelle bringen wir das
Stil=
kleid, dem die elegante Frau großes Intereſſe
entgegenbringt. Unſer Modell iſt in ſeinem
Ober=
teile ganz in mittelalterlichem Stil mit engem
Leibchen gearbeitet, während der Rock in drei
breite Volants aufgelöſt iſt, die in der Mitte
hoch=
gerafft und zu beiden Seiten verlängert ſind, was
eine wunderbare Linie gewährleiſtet. Im
Gegen=
ſatz zum Oberteile wird die untere Partie aus ſehr
duftigem Material hergeſtellt, und zwar
vorzugs=
weiſe aus Gaze oder beſſer noch aus Tüll. Eine
ſehr große Blüte in der Farbe des Tülls oder in
entſprechender Abtönung iſt von höchſter Eigenart.
Schlichter als die beiden beſprochenen Modelle
iſt das im dritten Bilde feſtgehaltene kleine
Abend=
kleid, das ebenfalls die Idee der einſeitigen
Ver=
längerung verwertet und infolge des
ſchiefgekreuz=
ten Oberteils ſehr ſchlank macht und auch für
ſtär=
kere Figuren ſehr empfehlenswert iſt. Dieſes Kleid
wäre etwa aus Kreppſatin, Velourchiffon oder aus
einer ähnlichen Samtart herzuſtellen.
Die nächſte Zeichnung macht mit den ſchon
frü=
her erwähnten höchſt eigenartigen Stufenformen
vertraut, die ebenfalls die Tendenz. zur ſeitlichen
Verlängerung und glockigen Wirkung haben.
An=
geſichts der komplizierten Rodpartien dieſer
Mo=
delle iſt der Oberteil meiſt ganz zwanglos und
ſchlicht und nur gegebenenfalls mit einer ſchönen
ſtiliſierten Anſteckblume garniert.
Auch das verlengeſtickte Abendkleid, iſt
außer=
ordentlich beliebt, da man erkannt hat, daß ſolche
Stickereien inſofern wertvoll ſind, als man ſie
im=
mer anderweitig verarbeiten und ihnen andere
Formen geben kann, ſo daß man (wenn auch
ge=
ſtickte Kleider koſtſpieliger ſind als Linienmodelle,
die ganz auf die Wirkung der Faſſon und des zur
Verarbeitung gelangenden Materiales geſtellt ſind)
damit ſicherlich beſſer beraten iſt, als mit jedem
anderen abendlichen Kleide.
In unſerem letzten Bilde zeigen wir eine ſchlichte, hemdartige
Kleidform, die für mit Perlen und Straß beſtickte Modelle
ſicher=
lich die empfehlenswerteſte iſt. Ein Irrweg aus Silberperlen
und Silberglasſtiftchen auf weißem Grunde wird von
rhomben=
förmigen Motiven aus Straßſteinen unterbrochen, unter denen
weiße Gazeflügel hervorkommen, die dem Kleide trotz ſeiner
ſchlichten Grundform eine ſehr beſchwingte Note verleihen.
Unſere Bildgruppe zeigt, wie vielgeſtaltig die
Möglichkeiten der Bändchenmode ſind, ſo daß man
verſtehen wird, daß dieſe neue Garnierungsart
ſiherlich viel Ausſicht auf Erfolg hat:
Schlicht in ſeiner einfachen Ungezwungenheit
iſt das im erſten Bilde veranſchaulichte
Jumper=
kleid; man kann es ebenſogut aus durchſichtiger
wie aus kompakter Seide verarbeiten, alſo
Geor=
gette oder Chinakrepp heranziehen. Der
Bluſen=
teil wird von der Rockpartie durch einen loſe
ge=
wundenen Bandgürtel getrennt. Bezeichnend für die
neueſte Mode ſind die Querſäumchen, die man im
Nock ſehen kann und die — da er vollkommen
pliſ=
ſiert iſt — eine ausgezeichnete Wirkung ergeben.
Die Bändchen ſind hier in Form vertikaler
Schlup=
fenreihen verwendet, die einen vorzüglichen
Ein=
druck machen. Auch die Aermel ſind mit ſolchen
Schlupfen garniert.
Wie man ſich den Bandputz des neuen Mantels
zu denken hat, zeigen wir im zweiten Bilde. Eine
ſolche Umhülle wird man am beſten aus ſchwerer
Seide arbeiten, um ſie gegebenenfalls ſpäterhiw
auch für das Frühjahr verwenden zu können. Für
den Augenblick wählt man natürlich eine
ent=
ſprechende Wattelin=Einlage, die den Mantel
hin=
reichend warm erſcheinen läßt. Die
Fellgarnie=
rung des Kragens iſt — zu dunkelblauer oder
ſchwarzer Mantelſeide — licht, und zwar hellgrau
oder hellbraun. Die Bändchengarnierung iſt hier
ſehr eigenartig, ſo zwar, daß aus ausgefranſten
Bandenden mittelgroße Roſetten zuſammengeſtellt
werden, die ſowohl die Aermel als auch den
unte=
ren Rand des Volants zieren, der von der Taille
ausgeht und unten ſpitz zuläuft. Durch dieſe
Volantlinie und den geraden Grundmantel wird
eine Kaſakform erzielt, die uns ſicherlich mit
Fort=
ſchreiten der Saiſon noch viel beſchäftigen wird.
(Bild 2.)
Reizend ſehen die Bändcheneffekte auf
abend=
lichen Kleidern aus. Man denke etwa an ein
ſchwarzes Stilmodell aus Tüll, das mit einem
breiten Gürtel geziert wird, der ſeitlich zu einer
großen Maſche verknotet iſt. Aus kleinen, verblaßt
paſtellfarbenen, alſo antikiſiert wirkenden und
mit=
unter auch goldgerandeten, ganz ſchmalen
Bänd=
chen werden kleine Roſetten gebildet, die
un=
regelmäßig über den Tüllrock verſtreut ſind.
Sie geben dem Kleide eine erleſene, künſtleriſche
Wirkung. (Bild 3)
In der letzten Skizze zeigen wir ein vornehmes
Nachmittags=
kleid aus dunklem Georgette in ſehr einfacher, vorn geteilter
Schürzenform, wobei die kleinen Taftbandroſetten als
Gar=
nierung der Aermel ſowie als unterer Beſatz der vier gezogenen
Schürzen gedacht ſind.
Nummer 1
Odhſſeus oder die ſieben Menis.
Sonntag den 1. Januar 1928
Seite 23
25)
Von Frank Heller.
Bergktigte U=berſetzung von Marie Fugnzos.
(Nachdruck verboten)
„Wiffen Sie, wer das iſt?”
Der Millionär zuckte die Achſeln.
„Ich weiß es nicht, aber ich kann es mir denken. Einer von
Cerberos” hundert Köpfen, eines von Argos” hundert Augen!
Was macht mir das? Die Wache hat Befehl, niemanden ohne
meine perſönliche Erlaubnis über die Schwelle zu laſſen — und
daß ſie es ein zweites Mal wagen ſollten, mein Haus, das Haus
eines wohlbeleumundeten Hellenen zu durchſuchen, iſt
unwahr=
ſcheinlich. Wenn ſie nur in mir und meinen Freunden — er ſah
Nicole Ferrand ſtrahlend an — harmloſe Narren ſehen, die die
Nächte auf dem Montmartre verbringen, wird ihr Argwohn ſchon
von ſelbſt verſchwinden, 1ind übrigens, was bedeutet alles andere
gegen Eros!”
„So? Haben Sie geſehen, was die Zeitungen heute über
Eros” Mutter, Aphrodite, ſchreiben? Die mytileniſche Göttin iſt
nach wie vor verſchwunden! Wenn die Polizei nicht der Aufgabe
gewachſen iſt, eine Marmerſtatue in Lebensgröße in Paris
wiederzufinden, bezweifeln wir, daß ſie irgendeiner Aufgabe
ge=
wachſen iſt. Das ſchreibt das Journal. Uind ſein Konkurrent,
der Matin, ſagt, daß —"
„Was geht mich der Froſch=Mäuſekrieg an? Die
Batrachd=
myomachia! Auf zum Feſte! Tiefgegürtete Frauen harren unſer
in der Wölbung der Grotten. Eros erſpartet uns — und was
iſt alles andere gegen ihn?”
Ricole Ferrand ſtieß einen tiefen Seufzer aus. Gerade da
klopſte es, und der Küchenchef, Monſieur Henry, kam herein.
„Eine freundlich geſinnte Gottheit ſchickt dich her, Schaffer!
Nahe war ich daran, die Sache zu vergeſſen, mit der meine
Ge=
danken ſich ſeit geſtern beſchäftigen. An einem der nächſten
„Abende werde ich ein Feſt geben.”
„Ein Feft, Monſieur?”
„Ja, ein Feſt.”
Der Millionär machte eine Pauſe und ſah mit glücklichen,
träumeriſchen Augen vor ſich hin. Nicoſe Ferrand trat einen
Schritt zurück und öffnete den Mund, wie um zu ſagen: das hat
noch gefehlt. Aber er ſagte nichts.
„Kommen viele Gäſte Monſteur?”
„Ihre Anzahl wird die der Grazien ſein, obwohl ſie — oder
wenigſtens eine von ihnen — dieſe Göttinnen an Schönheit
übet=
treffen. Was die anderen Speiſen betrifft, ſo gebe ich dir freie
Kand. Nur bezüglich einer Sache habe ich eine beſtimmte
For=
derung. Haſt du von der Königin Kleopatra gehört?”
„fa, Monſieur, aber —‟
„Wiſſe, daß die Königin Kleopatra, um den Römer Mare
Anton zu ehren, ihm eine rieſige Perle, in Wein aufgelöſt,
vor=
ſetzen ließ. An und für ſich iſt dies ein Gedanke, der
Empor=
kömmlinge würdig, die gerade jetzt in den Cafés dieſer Stadt
praſſen. Aber mit einer Abänderung iſt der Gedanke gut. Und
nun vernimm; meinen Wunſch!”
Er zog Monſieur Henry in eine Ecke des Gemaches und
be=
gaun ein Geſpräch im Flüſterton. Der Küchenchef, der das
Ge=
ſieht ſeines Herrn auſmerkſam beobachtete, ſtellte verſchiedene
Fra=
gen und nickte bedeutungsvoll für ſich ſelbſt. Einige Minuten
darauf rollten Alkyon Argyropoulos und ſeine Freunde dem
Montmartre zu.
Bevor ſie das Auto beſtiegen, konſtatierte Monſieur Ferrand
mit einem leiſen Seufzer der Befriedigung, daß der
blaugeklei=
dete Mann endlich von der Straße verſchwunden war. Vielleicht
hatte der Millionär recht. Vielleicht war der Verdacht im
Be=
griffe, ſich zu zerſtreuen.
Wenn er die Nepliken gehört hätte, die zur ſelben Zeit in
der Bar des Bal Rigolo gewechſelt wurden, wäre ſeine
Befrie=
digung ſicherlich geſchwunden wie Tau an der Sonne. Fräulein
Zizi war in eine Unterhaltung mit Fräulein Mado über eine
Puderqugſte vertieſt.
„Du glaubſt alſo, daß er es getan hat?"
„Was glaubſt du ſelbſt? Zuerſt leugnet er, daß er etwas
von der Göttin gehört hat, dann ſagt er, er weiß, wer ſie
ge=
uommen hat — wenn er auch die Schuld auf eine
Phantaſie=
geſtalt ſchiebt. Und Güſtave — du weißt, von den Potins de
Paris — mein wirklicher Freund — fagt, die Polizei glaube,
daß er es war. Sie haben die Villa viſitiert, aber nichts
gefun=
den. Und jetzt trauen ſie ſich nicht, eine neue Hausdurchfuchung
vorzunehmen. Aber was ſie ſich nicht trquen, das traue ich mich.”
„Wie?”
„Er gedenkt uns morgen oder übermorgen in die Villa zu
einem Souper einzuladen. Das hat er mir ſchon anvertraut.
Und dann —
„W3as gedenkſt du zu tun, wenn du etwas findeſt?”
„Ich gedenke mir von ihm den Preis für die Göttin bezahlen
zu laſſen! Die iſt eine Million wert, ſagt Guſtave — mindeſtens!“
Fräulein Zizi dachte nach:
„Aber er iſt doch in dich verliebt. Du könnteſt alles von ihm
haben, wes du —
„Gut! Das würde längere Zeit brauchen — und dann müßte
ich ihn in Kauf nehmen. In millionaire mamuse moins qu un
igolo! Sch! Da kommen ſie alle drei. Sieh ihn dir nur im
Frack an! Boniour, mon ours 4 moi! Wie ſtattlich du heute
abend ausſiehſt, und wie ich mich nach dir geſehnt habe!”
III.
Am folgenden Tag mußte der Sekretär Baſilides ſeinen
Herrn in ein Juweliergeſchäft in der Rue de la Paix begleiten.
Nach vielem Nachdenken beſchloß der Millionär, die Perlenſchnur
zu kaufen, die der Juwelier beſonders empfahl, da ſie das
Teuerſte war, was er momentan auf Lager kAtte.
„Bedenken Sie, Kyrie, daß dieſe Perlen von
unvergleich=
lichem Glanz ſein müſſen, da der Hals, den ſie ſchmücken ſollen,
weißer iſt als der Sand auf Nauſikaas Inſel!”
„„In dieſem Falle, Monſieur” ſagte der Juwelier
verbind=
lich, „hätten Sie keine glucklichere Wahl treffen können, als
die=
ſes Kollier zu hunderttauſend Franken.”
„Vaſilides,” ſagte der Millionär, als ſie nach Hauſe
gekom=
iien waren, „wir müſſen, wenn ein ſolcher Schatz in unſerem
Beſitz iſt, doppelte Wachſamkeit beobachten. Wenn der Neſtor der
Schelme ihn ſtehlen kann, ſo wird er es tun. Es ſollte mich nicht
Jundern, wenn er uns gefolgt wäre und unſeren Kauf geſehen
hätte! Nein, es würde mich nicht wundern!“
„Und wo gedenken Sie ihn heute nacht zu verwahren?”
Alkyon Argyropoulos deutete auf die eiſerne Kaſſe in ſeinem
Arbeitszimmer.
„Hier. Aber das Wichtigſte iſt, dieſes Haus unzugänglich
von außen zu machen. Und darum ſollen zwei Männer die ganze
Nacht Wache halten, und bei dem erſten verdächtigen Geräuſch
ſollen ſie mich alarmieren. Geben Sie diesbezüglich Order, und
laſſen Sie ſie wiſſen, daß die kleinſte Nachläſſigkeit ihnen nie
ver=
ziehen werden wird!“
Der Sekretär ließ dieſe Weiſungen weitergehen, nicht ohne
ein inneres Lächeln. Um elf Uhr überzeugte ſich Alkyon
Argy=
ropoulos, daß alle Türen verriegelt und die Wache auf ihrem
Poſten war, und legte ſich dann zu Bett.
Seine erſte Frage am nächſten Morgen war, ob etwas
vor=
gefallen war oder irgendeine verdächtige Geſtalt ſich im Lauſe
der Nacht gezeigt hatte. Nein, nichts war vorgefallen, und man
hatte keinen Menſchen gehört oder geſehen. Hier war die Poſt —
zſei Zeitungen und eine Nachnahme.
„Eine Nachnahme?"
„Ja, eine Nachnahme aus Paris auf zehn Franken.”
Alkyon Argyrypoulos nahm die Zeitungen und ein kleines
Agket entgegen, und der Sekretär, zog ſich in das anſtoßende
Zimmes zurück. Eine Minute darauf ſchrak er bei dem
furcht=
barſten Gebrüll auf, das er je gehört hatte. Befürchtend, daß
ſein Heer einen Schlaganfall erlitten hatte, ſtürzte er in das
Schlafzimmer zurnck.
( Fortſetzung folgt.)
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In dieſer Reihenfolge weiter bis zur letzten Vorſtellung um 814 Uhr.
V,885)
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recht frohes neues Jahr!
Seite 24
Sonntag den 1 Januar 1928
Nummer 1
Unlon Theutbt
Hesidem Thealers
Zum neuen Jahre der große Sportsensatfonsfilm!
Ein tolles Kriegsspiel
im Frieden hinreißend
zundend und die Herzen
enttlammendl 8 Akte 8
Ein giäckliches neues Jahu wünscht Ihnen
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(104
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Inſzenierung: Hans Aſchaffenburg
Bühnenbild: Lothar Schenck von Trapp
Mitwir jende /376
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Gothe, Beſſie Hoffart. Käte Meißner, Kitty
Stengel, Mela Wigandt, Hans Baume ſter,
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Folkmar, Richard Jürgas Robert Klupp,
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Paar 80 3 (2342911g
Roßdörferſtr. 23, I. Laden und Schaufenſter
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Wilhelminenſtr. 33.
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