Einzelnummer 15 Pfennige
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Franliurt a. M. 1301.
Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche iAufirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit 4 verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 315 Sonntag, den 13. November 1927. 190. Jahrgang
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auffräge und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Kontus oder gerichtiſcher Beltreikung ſällt eder
Nabatt weg. Banikonto: Deutſche Ban” und Darme
ſädt7 und Nationalbant
Bilanz Or. Streſemanns.
lwweiſe erfolgreiche Entwicklung der
deutſchen Außenpolitik.
Halle, 12. November.
Füllten Saale des Walhalla=Theaters ſprach heute
hh= außenminiſter Dr. Streſemann im Rahmen des
yüu ages der Deutſchen Volkspartei Halle=Merſeburg.
Uutmden Begrüßungsworten des Landesvorſitzenden
uralrat Dr. Schnell nahm Dr. Streſemann das Wort.
übſan die Worte des Vorſitzenden über die allgemeine
ſiſgeeg der inneren und äußeren Verhältniſſe an und
lri Kritik hin, die der deutſchnationale Vizekanzler
inmiſter Hergt geſtern in Mainz an den
außenpoli=
ilsn der letzten Jahre geübt hatte, die den
Peſſimis=
eutſchnationalen beſtätigt hätten. Jede Politik,
Streſemann unter anderem aus, ſei
Nück=
ausgeſetzt, und erſt die Diſtanz ergebe
Yüixe Bild. Was wir ſeit jener größten Kriſe, die
m der Weltgeſchichte erlebt habe, in den letzten
eicht haben, werde man dereinſt als den
Wieder=
utſchlands bezeichnen. Ein Volk, welches das
über=
hut, was wir hinter uns liegen haben, kann von ſich
des voran geht. Die Mehrheit des Volkes geht den
mſiue damals mit der Aufgabe des Ruhr=Widerſtandes
üſturrde. Unſere außenpolitiſchen Kontrahenten hätten
nard, die Grundlagen zu ſchaffen, daß hinter unſerer
igenze deutſche Volk ſtehe, denn mit einer
Poli=
ioren Ausdruck im Gottesfrieden am
unden hatte, iſt eine weitere Be=
Aeutſchen Landes in logiſcher,
politi=
ie der anderen Beziehung nicht zu ver=
. Der Außenminiſter wies das Wort von der
Oſt=
ng unſerer Außenpolitik zurück, das der
Stahl=
esldte in Chemnitz hatte fallen laſſen. Es wäre
hine Orientierung für die deutſche Politik als die
anzunehmen; denn wenn wir unſer Antlitz nur
ſen wenden würden, dann würden wir ſehr bald
aus dem Weſten erinnert, daß es dort auch noch
M an dürfe bei der Beurteilung unſerer Außenpolitik
e micht vergeſſen oder als eine Selbſtverſtändlichkeit
Die Frage der Räumung der erſten Rheinlandzone
n. juriſtiſche Frage, ſondern eine Frage der Macht.
bezug auf Luftfahrt, Inveſtigation, Mandatskom=
Räilitärkontrolle erreicht haben, bedeute eine
ſchritt=
tenche Entwicklung unſerer Außenpolitik. Dr. Streſe=
Womin auf
Auneren Verhältniſſe Deutſchlands
hrach eingehend die wirtſchaftliche und finanzielle
dieſem Gebiete ſeien weſentliche poſitive Ergebniſſe
M Der Rückgang der Arbeitsloſigkeit und die damit
eiSang ſtehende finanzielle Entlaſtung des Reiches.
MedBS alten Reiches ſeien nicht zu vergleichen mit denen
uA Beit, das kein 34 Millionen=Heer mehr habe. Wir
Une Wirtſchaft aufgebaut auf ausländiſchen Krediten,
zekis notwendig waren und die auch weiterhin notwen=
Neihe WBenn man geſagt habe, daß die Auseinanderſetzun=
A Der Reichsregierung und dem Reparationsagenten
Noun g nach ſich ziehen könnten, ſo könne er feſtſtellen,
Uer Stelle und in keiner Unterredung jemals vom
Magenten von einem Uebermaß wirtſchaftlicher Kredite
Kurden ſei. Dr. Streſemann wies dabei auf die
An=
owdeutſchen Lloyd hin. Die Kredite dürften jedoch
s überſteigen, das wir verzinſen, amortiſieren und
ten.
on deres Kapitel ſeiner Ausführungen widmete der
er der
Lage der Landwirtſchaft
wiatz zu unſerer gegenwärtigen günſtigen induſtriellen
Meiluſt arbeite und deren Situation durch ihre ſtarke
beſonders unerfreulich ſei. Gerade weil wir die
D. die geſteigerte Produktion der heimiſchen Land=
uin gend brauchten, ſei es Pflicht der Reichsregierung,
ſtcht zu nehmen bei denjenigen
Handelsvertragsver=
bei denen wir in der ſchwierigen Lage ſeien, für
unſeren Export die erforderlichen Möglichkeiten zu ſchaffen,
zu=
mal wir nicht nur die Aufrechterhaltung, ſondern die Steigerung
unſeres Exportes brauchten, und dabei gegen die
Abſperrungs=
maßnahmen anderer Länder zu kämpfen haben.
Intereſſenaus=
gleiche auf dem Gebiete der Handelsvertragsverhandlungen ſei
ein ſchwieriges Kapitel deutſcher Haadelsvertragspolitik und es
ſei ohne gewiſſe Konzeſſionen an Agrarländer nicht möglich, eine
erſprießliche Handelspolitik zu treiben. Umſomehr ſei es Pflicht
der Reichsregierung, dem Problem der Entſchuldung
der Landwirtſchaft beſondere Aufmerkſamkeit zu ſchenken,
dafür zu ſorgen, daß unſere Produktion eine ſteigende werde und
daß auch die ſtarken Perſönlichkeitswerte, die in einer
boden=
ſtändigen Landwirtſchaft wurzeln, erhalten bleiben. Dr.
Streſe=
mann richtete zum Schluß ſeiner Darlegungen an ſeine Freunde
die Mahnung, ſich darauf einzurichten daß man
nicht unbedingt mit einem normalen Ablauf der
gegenwärtigen Wahlperiode des Reichstages
rechnen könne. Der Wahlkampf werfe ſeine
Schatten voraus. Er lehne es aber ab, heute ſchon eine
Wahlparole auszügeben, da nicht die Wahlparole des
Augen=
blickes entſcheidend ſein werde, ſondern der Erfolg der ſeit der
Umwälzung geleiſteten ſachlichen Arbeit.
Die bedrohte Beamten=
Beſoldungsordnung.
Aus Beamtenkreiſen wird uns geſchrieben:
Wiſſen diejenigen, die teils in guter Abſicht, teils im Geiſte
der unverantwortlichen Beamtenhetze die geplante
Beſoldungs=
ordnung zu Fall bringen wollen, mit welchem Feuer ſie ſpielen?
Wiſſen ſie, daß die Beamtenſchaft, und zwar die
Berufs=
beamtenſchaft, der Träger des Begriffes Staat iſt?. Daß
die=
ſer die öffentliche Ordnung, ſeine Gefährdung aber das Chaos,
den Bürgerkrieg bedeutet? Die Beamtenſchaft weiß es und wußte
es, als dieſes Chaos nach dem verlorenen Kriege mit furchtbarer
Grimaſſe drohte, und ſie blieb auf ihren Poſten und bewahrte
damit unſer Volk vor dem Schlimmſten. Sie ſah ihre Pflicht,
mochten Regierungen und Parlamente kommen und gehen, im
Dienſte am Volksganzen, ſtellte ſich in jener ſchlimmſten Zeit
über die Parteien und rettete den Staat; aus dem Pflichtgefühl
heraus, das den deutſchen Beamten bis jetzt auszeichnete vor
allen Beamten der Welt.
Wie lange noch? — Geht ihm die Not ans Mark, ſieht er
ſeinen Stolz und ſeine Sicherheit, das Berufsbeamtentum,
be=
droht, dann könnte es mit einem Male anders werden!
Weiß man nicht, daß Kräfte am Werk ſind, die das
Beamten=
tum abhängig von politiſchen Paxteien machen, dieſes alte, feſte
Bollwerk der Ordnung unterminieren wollen? Weiß man nicht,
oder nicht mehr, wie nahe es daran war, daß ein großer Teil der
Beamtenſchaft der Verführung in Geſtalt des Streikrechts erlag,
wie ſchwer es hielt, den weitaus größten Teil bei der
Ueber=
zeugung zu halten, daß das Berufsbeamtentum freiwillig
auf dieſes Recht verzichten muß? Darauf kommt es allein an,
ſonſt helfen auch Dekretierungen von oben über dieſe Frage nichts!
Wer kann die Verantwortung tragen, Deutſchland den
Ord=
nungsfaktor, deſſen jeder Einzelne, aber auch jede
Wirtſchafts=
gruppe, zur Exiſtenz unbedingt bedarf, zu nehmen? Ein
unſtän=
diges Beamtentum mit all ſeiner Korruption kann ſich das reiche
Amerika leiſten, das verarmte Deutſchland würde daran
zu=
grunde gehen.
Es iſt oft genug geſagt worden, daß die Beamten einem
ver=
nünſtigen Abbau der Aufgaben und demgemäß der Beamtenzahl
fördernd gegenüberſtehen. Das aber braucht Zeit.
Wollte man einen Bau durch Unterminierung gefährden,
an=
ſtatt ſeine Belaſtung durch Abtragen entbehrlicher Aufbauten zu
verringern, ſo droht der Einſturz. Darum aneant consules!
Um die Beſoldungsreform.
Die Ausſchüſſe des Reichstages haben ihre Beratungen am
Samstag nicht weſentlich gefördert. Im Hauptausſchuß hat
es eine Neuauflage der allgemeinen Ausſprache — die dritte —
gegeben, weil von links her der Verſuch gemacht wurde, die
Grundlage der ganzen Regierungsvorlage zu zerſchlagen und
wieder zu dem alten Syſtem von 1920 zurückzukehren. Trotz
gro=
ßen Aufgebotes der Oppoſitionsredner wurde dieſer Antrag mit
13: 10 Stimmen abgelehnt. Darüber war die ganze Sitzung
ver=
gangen und der Ausſchuß wird erſt am Montag mit der
eigentlichenBeſoldungsgruppierungbeginnen.
Locarno und ſeine Auswirkungen.
Von
The Rt. Hon. Ramſay Macdonald,
ehemaliger engliſcher Premierminiſter.
Die nachſtehenden Ausführungen ſcheinen uns
beſonders beachtenswert, weil auf Grund der
kürzlich ſtattgehabten Wahlen in England eine
baldige Rückkehr Macdonalds zur Macht in das
Bereich der Möglichkeit gezogen werden muß.
Als Deutſchland vor etwa zwei Jahren den Locarno=Vertrag
abſchloß und ſo zu einer Verſtändigung mit Frankreich kam,
beſtand die vornehmſte Aufgabe des Völkerbundes darin ſeine
Bemühungen zur weiteren Sicherung des Weltfriedens
fortzu=
ſetzen. Im Weſten Europas war der Frieden — wenigſtens
zeit=
weilig — ſichergeſtellt, aber noch immer gab es in der Weltpolitik
genügend Reibungsflächen, die geglättet werden mußten. Wie die
bekannten Mühlen Gottes, arbeiten aber auch die Diplomaten
nur langſam.
An dem Tage, an den das Locarno=Abkommen unterzeichnet
wurde, lehnte Präſident Coolidge im Namen Amerikas den
Bei=
tritt dieſes Landes zum Weltſchiedsgerichtshof ab. Gelegentlich
der Unterhandlungen zwecks Abſchluſſes von
Schiedsgerichtsver=
trägen zwiſchen Rußland und den ihm benachbarten Staaten
brachte Rußland ſeinen Standpunkt dahingehend zum Ausdruck,
daß es der Unterſchriften dieſer Staaten nicht ſicher ſein könne,
da ſie als Mitglieder des Völkerbundes durch ihre unterſchriften
unter den Völkerbundsvertrag vorweg gebunden wären. So
goſſen die beiden Großmächte des Weſtens und des Oſtens ſofort
Wermut in den Freuderbecher der anderen Mächte, die eine
Sicherung des Weltfriedens erſtrebten. Trotz dieſer Hemmniſſe
ließ ſich der Völkerbund in ſeiner Arbeit nicht entmutigen. Das
war gut ſo, denn der weitere Ausbau des bisher „Erreichten
war ſicherlich der beſte Weg, um der Friedenspolitik des
Völker=
bundes in der Weltpolitik weiteren Einfluß zu verſchaffen.
Leider ging nicht alles nach Wunſch. Es war ein
bedauer=
licher taktiſcher Fehler verſchiedener Staaten, daß man
Deutſch=
land im März 1926 den Zutritt zum Völkerbunde verwehren
wollte. In der Zwiſchenzeit führte die Politik der Großmächte,
die nur ihre eigenen Intereſſen verfolgten und den Völkerbund
als Mittel für eigene Zwecke benützen wollten, zu einer Art
Em=
pörung der kleinen Nationen, die unter der Führerſchaft
Nor=
wegens bei der letzten Völkerbundsverſammlung deutlich zum
Ausdruck kam.
Die Lage der kleinen Staaten iſt leicht verſtändlich. Aus dem
Weltkrieg haben ſie zwei wichtige Lehren gezogen. Die erſte iſt
die, daß, wenn ſich zwei Raubtiere in den Haaren liegen, es für
das Kleingetier keine Neutralität gibt. Die Kleinen werden von
den Großen zur Teilnahme am Kampfe gezwungen. Die zweite
Lehre iſt die, daß eine Armee für eine kleine Nation keinen
prak=
tiſchen Wert beſitzt, ſolange die Gefahr beſteht, daß ſie von einer
Großmacht angegriffen werden kann. Wirkliche Lebensſicherheit
für die kleinen Nationen gibt es daher nur, wenn der
Weltfrie=
den geſichert iſt. Dieſe kleinen Mächte betrachten die ſchier kein
Ende nehmenden Abrüſtungskonferenzen mit wachſender Sorge;
ſie fühlen ſich in ihren Erwartungen auf das ſchwerſte getäuſcht.
Die geiſtige Einſtellung der Großmächte bei allen
Abrüſtungs=
konferenzen iſt doch die, daß ſie ſich fragen, ob das Abkommen,
das anzunehmen ſie gebeten wurden, ſie nicht in ihrer
Kampf=
kraft im Falle eines ausbrechenden Krieges ſtören könne. Dieſe
noch immer im Vordergrund ſtehende Kriegsfurcht zieht ſich wie
ein roter Faden durch alle Verhandlungen und Konferenzen.
Sie erſchwert die Arbeit der vorbereitenden Ausſchüſſe und hat
bisher jede Einigung auch bei den Flottenabrüſtungskonferenzen
verhindert.
Deutſchland iſt ein Fall für ſich. Ihm wurde
von ſeinen Beſiegern das durchaus
verbind=
liche Verſprechen gegeben, daß ſeine
Entwaff=
nung nur der Vorläufer der allgemeinen
Ab=
rüſtung ſein ſollte. „Haltet euer Verſprechen!” ſagt
Deutſchland. „Rüſtet ab!” Trotz Verſailles hat Deutſchland
nochmals einen B.weis ſeines guten Willens gegeben. In
Lo=
carno erkannte es die Rheingrenzen an; es hat ſeine Unterſchrift
unter die Klauſel der Haager Statuten geſetzt, mit der es ſich
zwangsweiſe der Schiedsgerichtsbarkeit unterwirft. Außerdem
iſt Deutſchland ſicherlich durch bittere Erfahrungen zu der
Ueber=
zeugung gelangt, daß der Krieg ein Narrenſpiel iſt.
Die anderen Mächte finden den Weg zum
Frieden nicht ſo leicht. Wollen ſie Deutſchland
auf ſeine Forderung nach allgemeiner
Ab=
rüſtung ehrlich antworten, ſo müßten ſie ſich
ſchuldig bekennen. So aber ſagen ſie, daß ſie erſt die
Verhältniſſe ſchaffen müßten, auf Grund deren allein ihr
Ver=
ſprechen erfüllt werden kann. Sicherlich haben ſie ein ſehr ſchwie=
Oich Tommt es an! Gerade Deine Stimme kann ausſchlaggebend ſein.
Aiſo wähle!!
Heute iſt Wahltag!
Seite 2
Sonntag den 13. November 1927
Nummer=
riges Problem zu löſen, ein Problem, das viele Reibungsflächen
und ſcharfe Kanten aufweiſt. Sie werden aber dieſes Problem
nie löſen, wenn ſie ſich nicht mit den Tatſachen abfinden und ſich
auf den Boden der Wirklichkeit ſtellen.
Die Frage der Friedensſicherung ſteht heute ungefähr
fol=
gendermaßen:
1. Locarno hebt ſich immer klarer als eine auf einen
be=
ſtimmten Fall zugeſchnittene Methode der Friedensſicherung ab.
Aber ſelbſt dieſe Methode konnte nur durchgeführt werden, weil
ſie mit ihrer ganzen Militärmacht ihre Durchführung
garantier=
ten. In gewiſſen Kreiſen ſcheint das Beſtreben zu beſtehen, die
Tatſache zu verkennen, daß der Locarno=Vertrag die britiſche
Streitkraft, Englands Flotte, ſeine Armee und ſeine
Luftſtreit=
macht ſozuſagen verpfändet, und daß England, um den Vertrag
zu ermöglichen, ſeine Verpflichtungen aus dem
Völkerbunds=
vertrage freiwillig erweitern müßte.
2. Eine Vervielfältigung des Locarno=Prinzips iſt
unmög=
lich. Die Vorbedingungen, die zwiſchen Frankreich und
Deutſch=
land beſtanden, treffen auf andere Nationen nicht zu. Dieſer
Weg iſt außerdem ungangbar, da die Garanten des Locarno=
Vertrages ihre militäriſche Rückendeckung für andere Fälle nicht
immer wieder aufs neue zur Verfügung ſtellen können. Eine
gemeinſame Garantie aller Völker, die durch eine unparteiiſche
Autorität, wie etwa den Völkerbund, kontrolliert wird, iſt die
einzig mögliche Sicherheit für alle Vertragsteilnehmer.
3. Die ſeit 1925 eingetretenen Ereigniſſe haben bewieſen,
daß das Abrüſtungsproblem ohne Friedensſicherheit lediglich eine
Budgetfrage der einzelnen Staaten bleibt. Wir haben erkannt,
daß die Maßnahmen zur Befriedung Europas nur dann
erfolg=
reich durchgeführt werden können, wenn eine allgemeine politiſche
Beruhigung eintritt. Wir müſſen mit anderen Worten dem
Ab=
rüſtungsgedanken einen Platz in der allgemeinen Friedenspolitik
einräumen und ihn nicht zu einer reinen Budgetangelegenheit
herabwürdigen.
Wie iſt dies zu erreichen? Der Ausſchuß, der auf Grund
der Genfer Entſchließungen ins Leben gerufen wurde, wird
ver=
ſuchen müſſen, hierauf eine Antwort zu finden. Er wird ſeine
Arbeit beim Protokoll vom Jahre 1924 zu beginnen haben.
Ver=
langt dieſes Protokoll eine ſtraffere Faſſung, um die Garanten
davor zu ſchützen, daß ſie zu leicht in Anſpruch genommen
wer=
den? Oder muß es ein wenig elaſtiſcher geſtaltet werden,
da=
mit es den veränderten Verhältniſſen gerecht wird? Im Hinſicht
auf beide Momente weiſen ſowohl der Völkerbundsvertrag wie
das Locarno=Abkommen gefährliche Lücken auf. Eins iſt ſicher:
das Problem des Weltfriedens wurde in den Jahren 1924 und
1925 über die Phaſe rein gefühlsmäßiger Behandlung in eine
neue Phaſe der geſchäftsmäßigen Behandlung geleitet. Die
ſchwächeren Nationen ſind durchaus im Recht, wenn ſie darauf
beſtehen, daß das Problem ohne weitere Verzögerung auch dieſe
Phaſe paſſieren ſoll.
Das Problem der
Schulden=
zahlung und der Freibandel.
Eine engliſche Betrachtung.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
Ein erfahrener „Mann der City” urteilt über die brennende
Frage wie folgt: „Das wirkliche Reparationsproblem beginnt
erſt, wenn die Schuldnerſtaaten von Deutſchlands bona fides
überzeugt ſind. Wenn nicht die Welt im allgemeinen die
Be=
ziehungen der Reparationen und Schuldenzahlungen zu den
Tarifſchranken erfaßt, müſſen die größten Mißverſtändniſſe
ent=
ſtehen. Die Schwierigkeiten, welche mit Deutſchlands
Repara=
tionszahlungen verbunden ſind, beſtehen auch in allen anderen
Formen unwirtſchaftlicher Uebertragungen, welche aus
Kriegs=
ſchuldenbezahlungen folgen. Die alljährliche Uebermittelung
von 35 Millionen Pfund an die Vereinigten Staaten ſeitens
Englands ſchließt ein ernſtes Uebertragungsproblem ein,
wenn=
ſchon es in der Praxis zum Teil infolge internationaler
An=
leihen überwunden wird. Zugrunde liegt die Schwierigkeit, daß
die betreffenden Länder zwar den Wunſch hegen, für Schulden
und Reparationen bezahlt zu werden, aber mehr oder weniger
abgeneigt ſind, die Waren oder die Dienſte anzunehmen, in
denen allein die Hauptmaſſe der Zahlungen erfolgen kann. Dieſer
Fehler in der Maſchinerie internationaler Zahlungen vom
Kriegsſchulden und Reparationen iſt ein fundamentaler.
Infolge der Errichtung von Tarifſchranken ſeitens der
be=
treffenden Nationen, die abgeneigt ſind, Waren als Bezahlung
von Schulden anzunehmen, iſt das Problem der Uebertragung
durch indirekte und zeitweilige Maßnahmen zu löſen. Dieſe
Löſung hat die Form ſchwerer Darlehen der Gläubiger= an die
Schuldnerſtaaten angenommen. Wenn die Vereinigten Staaten
aufhören würden, der Welt in dem enormen Maße der letzten
Jahre zu leihen, ſo würde eine Kriſe, in den Reparations=
*Bernhard Duhm.
Der Gelehrte, deſſen Hiob=Ueberſetzung der Vorleſung
zu=
grunde gelegt wird, die am 18. November, 8 Uhr, in der
Stadt=
kirche zum Beſten des Eliſabethenſtiftes durch einen der beſten
Vortragskünſtler erfolgen ſoll, hat vor wenigen Wochen ſeinen
80. Geburtstag feiern dürfen. Bernhard Duhm iſt ſeit dem
Jahre 1889 Profeſſor für aliteſtamentliche Theologie in Baſel
und iſt in ſeinem Fache einer der bedeutendſten Forſcher, der
uns das Alte Teſtament in neuer lebendiger Weiſe ſehen gelehrt
und ſeine zahlreichen Schüler mit bleibenden Eindrücken für ihr
ganzes Leben erfüllt hat. Ehe er nach Baſel kam, lehrte er an
der Univerſität Göttingen. Dort ſaß der Schreiber dieſer kurzen
Würdigung durch zwei Semeſter hindurch zu ſeinen Füßen und
hörte ihm mit großer Begeiſterung und reichem inneren Gewinn
zu. Seine Vortragsweiſe war ganz einfach, ohne jedes äußere
Gepränge. Aber ſeine Zuhörer fühlten, daß hinter ſeinen
Aus=
führungen eine tief religiöſe, ernſte Perſönlichkeit ſtehe. Er hatte
damals ſeine geliebte Lebensgefährtin verloren; der Schmerz
über den herben Verluſt gab ſeinem ganzen Weſen eine
wunder=
bare Weihe. Eine Anzahl ſeiner Schüler baten ihn, ihnen
außer=
halb der regelmäßigen Vorleſungen noch eine Privatvorleſung
zu halten. Gern ging er auf unſere Bitte ein und legte uns in
ſeiner Gartenhütte die poetiſchen Stücke des Alten Teſtaments
außerhalb der Pſalmen aus. Dieſe Stunden wurden zu
Erleb=
niſſen beſonderer Art: denn in ihnen öffnete uns der ſtille Mann
ſeine Seele und offenbarte uns ſeine tiefe Religioſität. Da
merkten wir mit Ergriffenheit, wie dieſer Gelehrte um „das
Geheimnis in der Religion” rang und „das
kom=
mende Reich Gottes” verſtand. Jeder Gebildete, der ſich
für religiöſe Fragen intereſſiert, ſollte Duhms Gedanken über
dieſe beiden Fragen, die er in zwei klaren Vorträgen im Druck
erſcheinen ließ, ſich zu Herzen gehen laſſen, gerade jetzt, wo die
Verwirrung in religiöſen Dingen ſo groß iſt. Duhm kann jedem
ein Führer und Helfer ſein.
Es kann nicht meine Aufgabe ſein, Duhms Verdienſte um
die Erforſchung des Alten Teſtamentes zu ſchildern. Nur eine
Aeußerung eines ſeiner Fachgenoſſen ſei hier angeführt: „Duhm
wandelt beinahe wie ein Zauberer durch das Alte Teſtament,
der verborgene, unbekannt gebliebene Schätze zu heben und
er=
ſtarrte Gebilde zu friſchem Leben zu erwecken weiß.” Wie er
die Sprache beherrſcht, er, der ſelbſt die anſchaulich konkrete
Sprache redete, die den Frommen aller Zeiten eigen iſt, das
wird die Vorleſung ſeiner meiſterhaften Ueberſetzung des Buches
Vom Tage
In der Zentrale der Kommuniſtiſchen Partei in
Verlin wurde auf Anordnung des Oberreichsanwaltes, durch die
Berliner Kriminalpolizei eine Hausſuchung veranſtaltet. Die
Haus=
ſuchung ſteht offenbar im Zuſammenhang mit dem Hochverratsprozeß
gegen die Zentrale.
Im deutſch=engliſchen Fernſprechverkehr wird
vor=
ausſichtlich ab 1. Dezeiber eine Ermäßigung der Gebühren um etoa
25 v. H.. eintreten.
Die deutſch=franzöſiſchen Verhandlungen über
eine abſchließende Regelung der Wirtſchaftsbeziehungen
zwiſchen Deutſchland und dem Saargebiet werden
am 18. Nodember i Pavis wieder aufgenommen.
Deutſcher=
ſeits führt Miniſterialrat Dr. Weymann vom
Reichsfinanzminiſte=
rium die Verhandlungen.
Bei der Grundſteinlegung zu Erweiterungsbauten der Techniſchen
Hochſchule Hannover wurde Oberpräſident Noske
zum Ehrenbürger ernannt. Bei der Feier der
Grundſtein=
legung hielt Kultusminiſter Dr. Becker eie Anſprache.
Wie verlautet, hat ſich das Reichskabinett zwar mit den
deutſch=tſchechiſchen
Handelsvertragsverhandlun=
gen beſchäftigt, die Beratungen jodoch nicht abgeſchloſſen. Dieſe ſollen
erſt Anfang nächſter Woche abgeſchloſſen werden.
Finnland, das zur Zeit ſeine Flotte erneuert, hat bei einer
ſchwediſchen Firma für 10 Millionen Kronen
Ar=
tillerieausrüſtung beſtellt.
Nach Meldungen aus Kowno ſind dort etwa 40 Perſonen
unter der Anſchuldigung der Verſchwörung gegen die
Sicherheit des Staates verhaftet worden.
Das Straßburger Strafgericht hat Baron Klaus
Zorn v. Bulach zu 13 Monaten Gefängnis ohne
Bewilli=
gung einer Bewährungsfriſt und zu 500 Franken Geldſtrafe
verur=
teilt. Es war gegen Baron Klaus Zorn v. Bulach Anklage wegen
Todesdrohungen gegen den Präfekten und die Behörden erhoben
wovden.
Der holländiſche Marineminiſter kündigt an, daß bis zum Jahre
1930 die holländiſche Flotte um zwei Krenzer; 12
Zerſtörer und 18 Unterſeeboote vergrößert werden
ſoll.
Die engliſche Preſſe nimt ausführlich zum
franzö=
ſiſch=ſüdſlawiſchen Vertrag Stellung und gibt zum Teil der
Ueberzeugung Ausdruck, daß dieſer Pakt nicht dem Frieden
Europas dienen werde.
Die Verhandlungen des Vertreters des
abeſſini=
ſchen Regenten Dr. Martin mit dem Leiter der ägyptiſchen
Abteilung im Foreign Office ſind befriedigend verlaufen.
Wie aus Athen gemeldet wird, erklärte der von ſeiner Reiſe nach
Paris zurückgekehrte Außenminiſter Kafandaris, daß die
Verhandlungen mit Frankreich über die
griechi=
ſchen Kriegsſchulden nicht fortgeſetzt werden würden.
Wie aus Waſhington, gemeldet wird, hat das
Staats=
departement beſchloſſen, ſich dem Verſuch des
Völ=
kerbundes zu widerſetzen, an dem im Januar in Cuba
tattfindenden panamerikaniſchen Kongreß
teilzuneh=
men.
Nach Meldungen aus Schanghai haben die Nankingtruppen
die Truppen der Hankauregierung geſchlagen. Die
Nankingtruppen ſollen jetzt 84 Meilen vor Henkau ſtehen.
kriegsſchuldenzahlungen entſtehen und ein Zuſammenbruch des
ausgeklügelten Syſtems der Schuldenzahlungen. Tatſächlich
kann kein Land Rückzahlung ſeiner Schulden erhalten, ohne
Waren anzunehmen, und wenn wir als Gläubiger Tarife
errich=
ten, ſo können wir tatſächlich keine Rückzahlung erhalten, denn
die Schulden können nur aus dem Ueberſchuß der Ausfuhr über
die Einfuhr liquidiert werden. So ſicher wir unſere heimiſchen
Märkte vor einem Raid oder einer Ueberflutung durch die
Aus=
fuhr von Fabrikaten und Produkten unſerer Schuldnerländer
ſchützen wollen, weigern wir uns, die Reparations= und
Kriegs=
ſchuldenzahlungen anzunehmen, die wir feierlich auf dem Papier
gefordert haben. Eines Tages werden wir einſehen, daß wir
keine tatſächlichen Reparationszahlungen in Waren erhalten
können, wenn wir die Märkte behalten wollen und umgekehrt.
Wenn behauptet wird, daß die deutſchen Anleihe=Operationen
im Auslande nur die Reparationslage verſchleiern oder die
tat=
ſächlichen Zahlungen verſchieben, ſo müſſen wir auch zugeben,
daß die Aufnahme auswärtiger Anleihen durch europäiſche
Bor=
ger die Rückzahlung der Schulden verſchleiert und die tatſächliche
Zahlung nicht weniger ſicher aufſchiebt.
Die Theorie, daß ungeheure Uebertragungen von
Kriegs=
ſchulden und Reparationen zwiſchen den Schuldner= und den
Gläubigerländern erfolgen können, läßt ſich nur in
Verbin=
dung mit der Theorie des Freihandels aufrecht
erhalten. Wenn Schuldenzahlungen in der Praxis
erfolgen ſollen, muß der Freihandel in die Praxis
übertragen werden. Jede Zollſchranke iſt ein
Hinder=
nis auf dem Wege internationaler
Schulden=
zahlungen, und jede Forderung von Reparationszahlungen
erſcheint nur rationell als eine Forderung der Abſchaffung von
Tarifſchranken."
Amſchichtung im Zentruu
Intereſſengemeinſchalt zwiſchen „Gerin
und „Kölniſche Volkszeitung.”
Von unſerer Berliner Redaktio
Die Gegenſätzlichkeiten, die ſich nicht allein bei
Fragen, ſondern auch bei der Behandlung der Beo=n
dungsreform gezeigt haben, ſind für die Oppoſition
Stütze in der Hoffnung auf ein Auseinanderfallen
rungskoalition. Deshalb wird von der Oppoſitionsvuu
ders der demokratiſchen, alles zuſammengetragen, wase
Riſſe im Lager der Koalition andeuten könnte. Die
Zeitung” gräbt heute eine neue Aeußerung
eine-
parteioffiziöſen Korreſpondenz des Zentrums aus.
Deutſchen Volkspartei der Vorwurf gemacht wird. Hu
Schulgeſetz unterhöhle und auf ein Scheitern des ganx:
taktieren wolle, und hebt dann in Fettdruck hervor:
keinen Zweifel darüber, daß, falls das Zentrum in
döo=
keine befriedigende Aufklärung erhält, damit unter
auch die Frage des Beſtehens der Koalition für daw
akut würde.‟ Das iſt eine billige Methode. Der Deutſſü
partei kann gewiß niemand den Vorwurf machen, 4
Schulgeſetz Schwierigkeiten bereite, höchſtens ihre
könnten geltend machen, daß ihre Vertreter im An=
Herausarbeitung der Parteigrundſätze recht vorſichtie
Die Fraktion hat ſich nicht einmal entſchließen könnes,
änderungsanträge, von denen ſo viel die Rede gewoſ
Zuſammenhang zu veröffentlichen, eben weil ſie den
vermeiden wollte, als ob ſie takriſch gegen das Schulgeſe
Intereſſanter aber iſt, daß das Zeutrum ſelbſt ernl
ſtrengungen macht, in der öffentlichen Vertretung ſei.
auf eine einheitliche Richtlinie zu kommen. Sein Seu
kind war bisher die „Germania”, die als der Exponen
ken Flügels galt. Verſuche, hier eine Rückbildung muh
Mitte zu erreichen, waren mehrfach geſcheitert. Jetztig
Löſung auf einer anderen Grundlage verſucht, indem .n
„Kölniſche Volkszeitung”, die etwa im Zentrum
des=
ſteht, und die Germania” eine Intereſſengemeinſchan
unter völliger Selbſtändigkeit von Verlag und RedeM
unter engerer Fühlungnahme in innerpolitiſchen Fru
ſoll dadurch erreicht werden, daß der bisherige Chefra/
„Germania” die Berliner Vertretung der „Volkszei i
nimmt, während der bisherige Berliner Vertreter
zeitung” nunmehr als Hauptſchriftleiter bei der
eintritt. Dieſer Perſonalwechſel hat in der Tat auch6!
liche Bedeutung. Er wird dahin zu interpretieren ſe
„Germania” künftighin nicht mehr das Sprachrohr :
Flügels des Zentrums ſein wird, ſondern nunmehr :
der Mitte vertritt, was für Herrn Wirth und ſeine 80
ſehr ſchmerzlicher Verluſt iſt.
* Zweckoptimismus?
* Berlin, 12. November. (P
Der Vizekanzler Hergt hat in ſeiner Rede am Fru
in Mainz einen bemerkenswertea Optimismus an 2
legt über die weitere Entwicklung der Arbeiten der TM
koalition. Aehnliche Töne klingen auch aus der deutſan
Preſſe heraus, die zum Teil das Ergebnis der letzten IAI dewegüng
beſprechungen dahin auslegt, daß ſowohl bei der 29
reform wie beim Schulgeſetz die weſentlichſten Sckxty
überwunden ſeien. Das iſt gaaz ſicher unrichtig.
höchſtens ſagen, daß es gelungen iſt, über den toten
wegzukommen und auch im Ausſchuß die beiden VorlaA
laufen zu laſſen, wobei aber das Zentrum für die Sic
reform ſeine Vorbehalte gemacht hat wie die Deu n
partei beim Schulgeſetz ihre Reſervate betonte. Es
auch kein Zufall, daß in der Entſchließung des Reich uſ
der D. V. P. das Schulgeſetz mit keiner Silbe erwä ü
iſt. Jedenfalls iſt die Koalition aoch lange nichr)
Schwierigkeiten hinweg und niemand kann ſagen, —u
haupt über die Schwierigkeiten hinwegkommen wird.
Um das Schulgeſetz.
Im Bildungsausſchuß ging die Beſpreeiu
Charakters der Gemeinſchaftsſchule wei in
demokraten und Kommuniſten führten einen erbitter
gegen den Religionsunterricht in der Simultanſchul!
träge wurden jedoch abgelehnt mit den Stimmen
rungsparteien, zu denen ſich auch noch die Demokraten
ſo daß zuletzt der Paragraph in der Faſſung des EntF
genommen wurde. Man begann daan noch mit de.*
von Paragraph 4, der die Bekenntnisſchule behandelt,
die Weiterberatung bald auf kommenden Donnerstag y0
Hiob erweiſen, das neben Dantes „Göttlicher Komödie” und
Goethes „Fauſt” zu den größten Dichtungen der Weltliteratur
gehört.
Duhms Eigenart kommt am meiſten zur Geltung in der
Art, wie er die Entſtehung der Religion auffaßt. Man ſoll ſie
nicht bei dem Durchſchnittsmenſchen der Gegenwart etwa durch
pſychologiſche Analyſe erfaſſen wollen oder fragen, ob der Menſch
unter einem ſeeliſchen Druck Religion von ſich hervorgebracht hat.
Alle Religion geht von Gott aus. Religion iſt Verkehr Gottes
mit uns, vor allem mit ſeinen Auserwählten, den Propheten,
die Gottes ſittlichen Willen erfaſſen, die ſein Wort erleben und
durch dieſes Gotteswort ihr Leben weihen laſſen. Dann können
ſie auch in ſchlichten Gläubigen das Ahnungsvermögen für die
unſichtbare Welt wecken, das wir Glauben nennen. Jeſus aber
vollendet die Prophetie, er ſieht, daß Gott die Seelen zu ſich
ziehen will. Von ihm ſagt Duhm: „Nur der verſteht Jeſus
richtig, der den Zug alles deſſen, was iſt, nach vorwärts und
nach oben auch in ſich ſpürt und dem ein Wonnegefühl durch
das Herz geht, wenn er an Gott denkt. Das Chriſtentum iſt
durchaus Zukunftsreligion, iſt Religion der Hoffnung. — Zum
Schluß ſei noch angefügt, wie Duhm das Weſen des Gebetes
deutet: „Das höchſte Gebet iſt das, bei dem der Menſch die
Ant=
wort Gottes vernimmt, eine Antwort vielleicht in
unausſprech=
lichen Worten, aber eine reale Antwort. Einen ſolchen
prophe=
tiſchen Augenblick mag ja ſelbſt der Beglückteſte nur zwei= oder
dreimal erleben. Aber wer auch nur einmal von der Ahnung
gepackt geweſen iſt: ich ſtehe von dem lebendigen Gott!, der hat
das Geheimnis der Religion an ſich ſelber erfahren, der iſt
geweiht für ſein ganzes Leben.”
Der nun Achtzigjährige hat eine gewaltige, ſegensreiche
Lebensarbeit hinter ſich im Dienſte der Wiſſenſchaft und der
Frömmigkeit. Seine Werke werden ihn überleben, ja, ſie werden
ihm nachfolgen dorthin, wo auch das Geheimnis der Religion
aufgehoben iſt.
Wir dürfen uns glücklich preiſen, daß er durch die Vorleſung
ſeiner Hiob=Ueberſetzung aus berufenem Mund auch zu uns
reden wird am Abend des 18. November in der hieſigen
Stadt=
kirche.
Vogel.
Aus dem Heſſiſchen Landestheater naheſtehenden Kreiſen
wird uns geſchrieben:
Die Sozialdemokratiſche Partei hat offenbar an alle
Mit=
glieder des Heſſiſchen Laudestheaters ein Schreiben gerichtet, in
dem ſie auch die nichtſozialiſtiſchen Mitglieder des Landestheaters
auffordert, bei der heſſiſchen Landtagswahl für die S
kratiſche Partei zu ſtimmen, da dieſe die einzige ſei, 1.
ſen für die Aufrechterhaltung des Landestheaterss
Weiterbeſchäftigung des geſamten Perſonals eingon
Dieſe Zuſchrift rechnet offenbar mit einem ſehr kurzen
nis der Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters. ToN
die einzige Partei, die bei den letzten Budgetberck7
ſchloſſen für die Aufrichterhaltung des Theaters
iſt, die Deutſche Volkspartei. Bei allen anderen P0‟
nicht geſchloſſen gegen das Theater geſtimmt haben,
eine ganze Reihe von Abgeordneten der Stimme entln
dagegen geſtimmt.
Auch im Wahlkampf follte man es vermeiden, d
zu vergewaltigen, insbeſondere, wenn die Tatſache*
nachweisbar ſind.
Windiſchaft
rumäni
* Ausſtellung Thea Schenck. Die Elfenbeinſchnige‟
uns berichtigend mitgeteilt wird, von Ortrud *
worfen und ausgeführt. Fräulein Pützer iſt Schülermlte
Weſtermann=Pfähler und hat ihre Ausbildung in 9e‟
Fachſchule für Elfenbeinſchnitzerei erhalten. — Wei
der Bücherſtube Bodenheimer ſehr hübſche Schnißerd‟
Herrn Viktor Zobel ausgeſtellt. Käſtchen für SO
dergleichen aus Edelhölzern, die ſehr geſchmackvol Ber
ſauber ausgeführt ſind.
* James Kwaſt †. In Berlin ſtarb in dieſel.
weithin bekannte Muſiker und Klavierlehrer Jam.
Er begann ſeine Laufbahn in Köln, war lange D."
rer am Hoch’ſchen Konſervatorium in Frankfurt und
Jahrhundertwende nach Berlin über. Dort und L. *
wurde er bald der bedeutendſte und anerkannteſt.
heranwachſenden Künſtlerjugend, aber auch ihr Urert
geber, ihr verehrteſter Freund. In den 80er L0hk.
ihn allwinterlich als Gaſt im Richard=Wagner=Bekei
Pianiſt und unübertrefflicher Kammermuſitſpiele.
hochgeſchätzt. Er war in erſter Ehe verheiratet mi.
des berühmten Ferdinand Hiller, zum zweiten No. *
Kwaſt, der auch hier gefeierten Klavierſpielerin. O
gerſohn iſt Hans Pfitzner.
Hieral Averescu berteidigt
Manoilescu.
Die ungeſetzliche Verhaftung.
EP. Bukareft, 12. Nobember.
ſation am geſtrigen Verhandlungstage des
Pro=
en Mangilescu war das Erſcheinen des
Miniſterpräſidenten und Generals
der belanntlich einer der Verteidiger des
Angeklag=
iescu verlangte und erhielt vom Vorſitzenden das
rllärte eingehend, daß er das Kriegsgericht für
unzu=
te. Er bat um eine Pauſe von zehn Minuten, um in
ſmEmblick nehmen zu können. Das Kriegsgericht ge=
Beneral die Bitte. Averescu erklärte weiter, daß er
Zale in ſeinem Leben als Verteidiger vor einem
uben fungiere. Er habe die Verteidigung des
Angeklag=
mrzen, nicht weil dieſer Unterſtaatsſekretär in ſeinem
mweth g— ſondern weil ihn die aufrichtigſte perſönliche
ut mmit Manoilescu verbinde. Awerescu führte weiter
zVerhaftung Manoilescus ungeſetzlich
ertreter der Anklage habe ſelbſt zugegeben, daß die
on den Abſichten Manoileseus genau unterrichtet
rhe er von Bulareſt nach Paris reiſte. Es könne
zye von ſein, daß Manoilescu eine ſtraſbare Handlung
Arls. Er ſei auch gar nicht an der Grenzſtation
un=
tup der Leibesviſitation und der Beſchlagnahme von
Des Prinzen Carol verhaftet worden, ſondern erſt
tydrr Grenze entfernten Station Tömös. Die
Regie=
tys ſich etwa zwölf Stunden überlegt, ob ſie zur
Ver=
teren ſolle oder nicht. Schließlich habe man ſich für
ſturg entſchieden, aus Gründen, die er, Averescu, genau
alvorläufig nicht ausſprechen wolle. Die
Verhaf=
nwileseus ſei unter ſolchen Umſtänden ein
Ge=
ſt44 und ungeſetzlich. Man hätte Mamoilescu entweder
raſgz- im Augenblick, als man ihn ſozuſagen auf friſcher
ertlte, verhaften müſſen oder ihn laufen laſſen ſollen.
1svof beſchloß nach kurzer Beratung mit 4 gegen 2
mmett u die Einwendungen des Generals Averescu gegen
zutſtikeit des Gerichtshofes abzulehnen ſeien. — Die
Ate hierauf um 12.45 Uhr geſchloſſen. In der Nach=
Stſtt gelangte die Anklageſchrift zur Verleſung.
nMMz us Verhör. — Die Triebkraft der
ſlfen Bewegeng in der rumäniſchen
Seſandtſchaft in War ſchau.
rachmittagsſitzung des Manoilescu=Prozeſſes
brach=
heidiger den Antrag ein, Manoilescu gegen Kaution
,B zu ſetzen, doch wurde dieſer Antrag abgelehnt.
Uſnte die Anlageſchrift verleſen, deren Inhalt bereits
dſſte ßerungen des Unterſtaatsſekretärs Tatarescu
be=
iülſi umi begann das Verhör Manoilescus, der ſaſt zwei
ing ſprach. Er betonte mit beſonderem Nachdruck, daß
lus daran gedacht habe, dem Prinzen
roſſifden rumäniſchen Thron zu verhelfen,
dalimt uv keine Aenderung des gegenwärtigen Regimes
an=
nebthw. Er wollte dem Prinzen. Carol nur zur Rückkehr
belfhnd ermöglichen, daß Carol in den Regentſchaftsrat
bählühld.. An Hand ſeines politiſchen Tagebuches ſtellte
Mſt, daß der Initiator der karliſtiſchen Bewegung
Giſräge rumäniſche Gefandte in Warſchau, Davila, ſei.
olliſä erlllärte weiter, daß er auf ſeine Idee nicht verzichte,
Mfürerzeugt, daß durch die Rüdkehr Carols und ſeine
Int Regentſchaftsrat nur die Macht des Königs Michael
kd. . Er wies auch darauf hin, daß die Briefe, die er
ra/l nuir ſolange ein Verbrechen bildeten, als ſie ſich imn
T4 befanden. Als man ihm die Briefe abnahm, ſtellte
eute Tage ſpäter den „Adreſſaten zu und ſie wurden
Mreittlicht. — Am Samstag früh wird Manoilescu
Mogungsrede fortſetzen.
Die Fäden nach Paris.—Manoilescu zwiſchen
der Wahl: Boiſchafter oder Gefängis.
Der heutige Verhandlungstag im Prozeß Manoilesku bildete
den Höhepunkt. Er war voll von intereſſanten Szenen und
Ent=
hüllungen. Manoilescu ſetzte ſeine geſtſige
Ver=
teidigungsrede fort und ſprach volle drei Süunden lang
leidenſchaftlich, ſo daß die Zuhörer öfters in Tränen
ausbrachen. — Zu Beginn ſeiner Ausführungen las er einen
Artikel vor, der in der geplanten Zeitung „Crai Nion” hätte
er=
ſcheinen ſollen. Manoilescu bezeichnete als Zweck dieſes neuen
Blattes den Kampf gegen die Diktatur der liberalen Minderheit
und die Herſtellung der Verfaſſung. Er ſetzte darm die
Ideolo=
gie ſeiner Aktion ſür den Prinzen Carol ausein Ender und
be=
tonte, daß er immer nur auf geſetzliche Mittel ged acht habe, und
gegen eine rebolutionäre Aktion war. Daher heabe er auch nie
an eine Teilnahme der Armee an dieſer Aktion gedacht.
Manoi=
lescu wies darauf hin daß er nicht der einzige waar, der mit dem
Prinzen Cavol in Paris in Berührung trat. Arach viele
hervor=
ragende Perſönlichkeiten der liberalen Partei hüetten den Prinzen
beſucht, ſo u. a. auch der Außenminiſter Titules u, der dem
Prin=
zen auch ein Geſchenk überbrachte. Kürzlich habbe Bratianu einen
General nach Paris geſchickt, der dem Prinzen im Namen
Bra=
tianus eine größere Geldſumme angeboten hiabe, falls dieſer
ſei=
nen Thronverzicht wiederhole. Als Antwort (uf dieſe Zumitung
habe Prinz Carol erklärt, er müſſe die Erklärung wiederholen,
die er im Mongt Juli im „Matin” veröffantlicht hobe.
Manoi=
lescu ſagte weiter aus, er ſei mit einem 2zriefe des Profeſſors
Jorga an den Prinzen Carol nach Paris ggefahren, worin dieſer
den Prinzen auffordert, ſeine Erklärungen im „Matin” zu
beſtätigen und die Bedingungen für die 2ſieviſion ſeines
Thron=
verzichtes zu erfüllen. Er, Manoilescu, habe iſoliert gehandelt,
gegen den Willen des Generals Averesru, der ſich bekanntlich
durch eine Erklärung im Senat ſchon dſon dem Prinzen Carol
losgeſagt hatte. Die Empörung des Prinzen Carol ſei noch
durch das Intergiew des Miniſterpräſſidenten Bratianu im
Pariſer „Figaro” geſteigert zvorden, weſrin Bratianu dem
Prin=
zen vorwarf, daß er die Aviatik germianiſieren wolle. — Nach
einer kurzen Unterbrechung ſetzte Manoilescu ſeine
Verteidigungs=
rede fort. Er machte die Enthüllung, daß er am 1. Oktober d.
J. von Bratianu aufgefordert worden, ſei, als Geſandter
Rumä=
niens nach Rom oder Berlin zu gehem, und als er dieſes
Ange=
bot abgelehnt habe, ſei ihm ſogar die, Londoner Geſandtſchaft
an=
geboten worden, mit der Bemerkung, daß er zwiſchen London und
dem Gefängnis zu wählen habe. Die Abreiſe des Prinzen Carol
aus Rumänien ſei, ſagte Manoile scu, nicht aus ſentimentalen
Gründen erfolgt, ſondern aus ganß anderer Urſache, die Prinz
Carol ſeinem Vater gegenüber ausführlich auseinandergeſetzt
habe. Der Brief, den König Ferdinand an ſeinen Sohn Carol
gerichtet habe, ſchließe mit den WPorten: „Ich wünſche meinem
Sohn eine lange Herrſchaft zum Wohle Rumäniens” —
Manof=
lescu ſchloß mit der Verſicherung;, daß Prinz Carol immer
ent=
ſchieden dagegen war, mit Hilfe einer revolutionären Bewegung
nach Ruwänien zurückzukehren.
Die Zeugenverhöre — Die Frage der Reviſion
des Thrronverzichts.
Es folgten ſodann die Zeugenverhöre. Als erſter Zeuge
wurde Julius Maniu, der Präſideat der Nationalen
Bauern=
partei, vernommen, der vor allem die Vorgeſchichte des
Thron=
verzichtes Carols ſchilderte. Die Bauernpartei habe ſchon damals,
als der Thronverzicht erfolgte, einen Beſchluß gefaßt, worin
kate=
goriſch die Reviſion des Thronverzichtaktes gefordert wird. Die
Veröffentlichung dieſes Beſchluſſes wurde jedoch von der Zenſur
verhindert. — Auf die Fragge des Vorſitzenden, ob es einen
geſetz=
lichen Weg für die Reviſirm des Aktes vom 4. Januar 1926 gebe,
antwortete Maniu in beſtimmtem Tone, es beſtünden ſolche
geſetz=
lichen Wege und es ſtünden auch keine Hinderniſſe dem Eintritt
Carols in den Regentſchaftsrat entgegen, nachdem Prinz Carol
niemals auf ſeine rumäniſche Staatsangehörigkeit verzichtet habe.
Der nächſte Zeuge, der Generalſekretär der Nationalen
Bauernpartei, Virgil Madgearu, der im Februar und Auguſt
1927 in Paris mit dem Prinzen Carol Zuſammenkünfte hatte,
erklärt, er habe von der Nationalen Bauernpartei die Miſſion
erhalten, den Prinzem Carol zur Rückkehr zu bewegen, und zwar
unter Erfüllung folgender zwei Bedingungen: 1. Trennung von
Frau Lupescu, 2. Wiederaufnahme des Ehelebens mit ſeiner
Gattia, der Prinzeiſin Helena. Prinz Carol habe geantwortet,
daß er beide Bedingungen zu erfüllen bereit ſei. Die Verhandlung
wird fortgeſetzt.
keefſiſches Landestheater.
s Haus. — Samstag, den 12. November.
Sch nderhannes.
Schauſpiel von Carl Zuckmayer.
Vißt den Bauern, die ihn in der Jugend gekyinkt
neten Hahn aufs Dach. Er findet in Julchen, ein
„Das iſt der Schinderhannes,
Der Schrecken jedes Mannes
Und auch der Weiberſtück!”
uni „Grünen Baum” an der Nahe den
Schinder=
er Maske eines fahrenden Krämers zum erſtenmal
Pchluſſe ſummen die Kinder, das Volk und die / fen und trägt zur Bühnenwirkſamkeit bei.
xüber das gleiche Lied, als Julchen Abſchied nimmt
hannes, der unter dem Klange der Glocken in
Au chtſtätte geführt wird.
S Waſenmeiſters und Schinders Johann Bückler aus
er iſt zu Beginn bereits der gefürchtete Führer
9 ihm als Geliebte folgt und im Kornacker die
2 Kindes wird. Mit ihr ſchwindet die Spannkrafi
o läßt ſich zu den Soldaten anwerben. Verrat aus
Sſteihen, Verhaftung und in Mainz Gang zur
Aher geht offenbar darauf aus, ein Stück
wirk=
ſa zu geben. Er kümmert ſich wenig um die
ge=
örklichieit des Schinderhannes. Er läßt in der
Sittelalter beiſeite und greift zu den Wendungen
Die Exerzitien der Rekruten können aus dem
er Kaſernenhof und ſeinen Kaſernenhof=Blüten „Welt” ſagt!
her verzichtet auch auf eine pſychpologiſche und
Lentwicklung ſeines „Helden”, Wollte, man bei dem
ſger an den naheliegenden „Michael Kohlhaas”
e innerer Notwendigkeit ſich vollziehende Entwick=
Entwicklung. Der weitere Verlauf iſt nur ein Abgleiten und
ein ſentimental angehauchter Ausklang.
Die einzelnen Bilder ſind lebendig geſtaltet und
bühnenwirk=
ſam. Geſchickt ſind die erſte Begegnung mit Julchen und die
Szeneni vor dem Vaterhaus, geſchickt ſodann namentlich die
Ausfküige in das Komödienhafte; in dieſer Richtung liegt
Zuck=
mayers Begabung.
Die Berliner lieben rheiniſche Winzerfeſte und freuen ſich ob
des Stoffes an Zuckmayers Bodenſtändigkeit. Wir auf dem
Der Lumpenhund, der Galgenſtrick, Lande ſind in dieſer Hinſicht empfindlicher, und uns erſcheint
Zuckmayers „Erdgeruch” manchmal etwas literariſch, ſo wenn
der alte Bauer in der geſtern gekürzten Kornfeld=Szene „das
ſ n ſingt Julchen, des Bänkelſängers Tochter, das friſchbacke Brot riecht”, oder wenn Julchen die viele tauſend
Huf und Räder un Kanone ſpürt: „das trappt un trappt, das
xollt un rollt”. Zumeiſt jedoch iſt der volkstümliche Ton getrof=
Der Erfolg eines ſolchen auf Tatſächlichkeiten geſtellten
Schauſpiels hängt erheblich von der Darſtellung ab.
hen liegt ein buntes Bilderbuch, in deſſen Mitte Als „Uraufführung” hatte die zu Beginn der Spielzeit
ver=
ſandte Werbeſchrift des Landestheaters den „Schinderhannes”
für Darmſtadt verſprochen. Berlin und Erfurt ſind jedoch
zuvor=
ewande. Er ſtiehlt dem Gerbermeiſter die Ochſen= gekommen, und ſo konnte ich die Aufführung kürzlich ſchon im
Leſſingtheater ſehen. Sie iſt das Schönſte, was die Berliner
Theater zurzeit bieten: dank der Dorſch als Julchen! In
Käthe Dorſch hat das deutſche Theater gegenwärtig ſeinen
herrlichſten Beſitz! Ihr Julchen war leuchtende Jugend,
Er flüchtet vor den Franzoſen, auf das, rechte tiefſtes Gemüt, reinſtes Weibtum! Neben ihr als „
Schinder=
hannes” Eugen Klöpfer, der ſich aus der grübleriſchen
Ner=
voſität der Frankfurter Zeit zu ſtarker Männlichkeit gefaßt hat.
Doch vor allem die Dorſch! Vielleicht gaſtiert auch ſie im Laufe
des Winters wieder in Darmſtadt; dann wird die Darmſtädter
Kritik, die die fatale Eigenſchaft hat, ſich ihre Anſicht nicht von
Berlin, Chicago oder ähnlichen „Kunſt=Metropolen” vorſchreiben
zu laſſen, ſondern ſelbſt zu bilden und freimütig zu äußern, im
Falle Dorſch vorausſichtlich mit dem übereinſtimmen, was die
Höchſt ungerecht wäre es, wollte man an die Darmſtädter
Aufführung den vergleichenden Maßſtab der Leiſtungen des
Berliner Leſſingtheaters legen. Jede Beurteilung einer
Theater=
leiſtung muß relativ ſein; ſie muß den Rahmen der
vorhande=
ſ2 wurde man ihm Unrecht tun, Schinderhannes nen Mittel und Möglichkeiten berückſichtigen und namentlich in
N Anfang des Stückes auf dem Höhepunkt ſeiner, der Mittelſtadt einen Schuß Wohlwollen hinzugeben.
Seite 3
Die italieniſche Parlamentsreform.
Abkehr vom rein politiſchen Parlament zu
einer aus den Berufsſtänden
zuſammen=
geſetzten Volfsvertretung.
EP. Rom, 12. November.
Der Große Fasciſtenrat hat die endgültigen Richulinien der
fasciſtiſchen Parlamentsreform genehmigt. — Der Senat bleibt
danach mit Ausnahme einiger innerer Reformen in ſeiner
jetzi=
gen Zuſammenſetzung unverändert. — Die neue Kammer wird
dagegen aus 400 Vertretern der fasciſtiſchen Geweriſchaften und
der Fasciſtiſchen Partei zuſammengeſetzt, ſtatt aus 560
Abgeord=
neten wie bisher. Das ganze Land wird einen einzigen
Wahl=
kreis bilden, und es wird eine einzige einheitliche Wahlliſte
aufge=
ſtellt. Das allgemeine Stimmrecht wird abgeſchafft und nur
den=
fenigen die Teilnahme an den Wahlen geſtattet, die auf Grund
ihres Gewerkſchaftsbeitrages nachweiſen, daß ſie aktive Elemente
des wationalen Lebens ſind, oder jenen, die ſich ſonſt der
natio=
nalen Gemeinſchaft nützlich erweiſen. Die genauen Aufgaben der
neuen Volksverſammlung werden ſpäter beſtimmt. Auf dieſer
Grundlage wird vom Großen Fasciſtenrat und dem
Juſtiz=
winiſter ein Geſetzentwurf ausgearbeitet, der im Januar
end=
gültig genehmigt werden ſoll.
Die neue Parlamentsreform Italiens wird in den
Schluß=
folgerungen des Großen Fasciſtenrates u. a. wie folgt begründet:
Jedes Syſtem der Volksvertretung muß von der tatſächlichen
Lage ausgehen, d. h. von der Aufhebung aller politiſchen
Oppo=
ſitionsparteien des Fascismus, dem Beſtand einer einzigen
poli=
tiſchen Partei als dem Organ des Regimes, von der rechtlichen
Anerkennung der Induſtrie= und Wirtſchaftsverbände der Nation,
die die gewerkſchaftliche und korporative Grundlage des Staates
bilden. Die Fasciſierung dieſer Gewerkſchaftsorganiſationen in
der kurzen Zeit ſeit ihrer Gründung geſtattet noch nicht, daß ſie
anſtelle der Partei die politiſchen Aufgaben der Volksvertretung
allein übernehmen. Man kann ihnen nur einen erſten Schritt
auf dieſem Gebiet geſtatten. Die 13 Wirtſchaftsverbände, die alle
Induſtrie= und Arbeitskräfte Italiens umfaſſen, ſchlagen dem
Großen Fasciſtenrat eine gewiſſe Anzahl von Kandidaten vor.
Der Fasciſtenrat wird die Vorſchläge prüfen und die fasciſtiſch
zuverläſſigen und im Intereſſe der Nation und des Regimes ge= Kandidaten auswählen. Er wird mit anderen
Kandi=
daten die Wahlliſte ergänzen, die ſo zur einheitlichen Parteiliſte
des Negimes wird. — Auf dieſe Weiſe möchte der Große
Fas=
eiſtenrat die Gefahr einer rein politiſchen Wahl= und
Intereſſen=
vertretung vermeiden, die die wirtſchaftliche Politik und die
geiſtige Einheit des Regimes trennen könnte. Das Eingreifem
der Partei ſoll die Politik mit der Wirtſchaft auf Grund der
höheren, und allgemeinen Intereſſen des Regimes verſöhnen.
Da=
mit wird nicht ausgeſchloſſen, daß man mit der
Vevvollkomm=
nung der Gewerkſchaftsorganiſationen nach den Erfahrungen der
nächſten Legislaturperiode die Volksvertretuna ſpäter
ausſchließ=
lich durch die Fasciſtiſchen Gewerkſchaften wählen laſſen kann.
* Mit dem Beſchluß des Großen Fasciſtenrates hat das
ſitalieniſche Parlament, das ohnehin ſeit Jahren nur noch ein
Schattendaſein führte, ſein Ende erreicht. Der Beſchluß läuft in
der Tat auf die Abſchaffung des parlamentariſchen Syſtems und
des Parlamentes in Italien hinaus; die italieniſche
Volksver=
tretung wird in Zukunft ſich aus Delegierten der fasciſtiſchen
Verbände zuſammenſetzen, deren Zuſtimmung der Duce und ſeine
Regierung von voraherein ebenſo ſicher ſein können, wie die
Moskauer Gewalthaber der Zuſtimmung des
Bolſchewiſienkon=
greſſes. Die beſonderen Aufgaben dieſer fasciſtiſchen
Stände=
kammer, deren Mitgliederzahl auf vierhundert feſtgeſetzt werden
ſoll, werden ſpäter noch im einzelnen formuliert werden. Der
Senat bleibt in ſeiner bisherigen Zuſammenſetzung beſtehen,
jedoch wird ſeine Arbeitsweiſe und ſein Aufgabeakreis manche
Aenderung erfahren. Es beſteht kein Zweifel, daß von einem
Parlament nach dieſer Reform nichts mehr übrig bleibt. Der
Beſchluß des Großen Fasciſtenrates, den man bereits anläßlich
der Feier des Jahrestages des Marſches auf Rom erwartet
hatte, bedarf allerdings zur Durchführung noch der Genehmigung
Muſſolinis, und wenn man überhaupt noch davon ſprechea kann,
auch der des Königs, an der jedoch nach Lage der Dinge kaum zu
zweifeln iſt. Dieſe ſogenannte Reform des italieniſchen
Parla=
mentarismus, d. h. die Schaffung einer Ständekammer, ſtellt das
Ergebnis langjähriger und intenſiver Vorarbeiten dar. Das
fasciſtiſche Italien macht mit dieſer Reform, wenn ſie auch die
einzige politiſche Partei Italiens zur Grundlage hat, einen
Ver=
ſuch, durch die Abkehr vom reinen politiſchen Parlament zu einer
aus den Berufsſtänden zuſammengeſetzten Volksvertretung zu
gelangen, bei der ſich eine gewiſſe Aehnlichkeit mit dem in
Deutſch=
land beſtehenden Reichswirtſchaftsrat nicht verkennen läßt.
Friedrich Neubauer hatte die Aufführung im Rahmen
des von W. Reinking entworfenen Bühnenbildes mit viel
Sorgfalt inſzeniert. Am ſchönſten gelangen ihm die einfachen
ſtillen Szenen, ſo die nächtliche Zuſammenkunft am Dollbach
und der Abſchied im Holzturm; ſie trugen in ihrer Schlichtheit
eine hübſche Stimmung in ſich. Die bewegten Szenen waren in
den Einzelheiten allzu unterſtrichen, allzu ſehr auf Lautheit
ge=
ſtellt. Nicht das Zurufen der reichlichen Schimpfworte iſt die
Hauptſache, ſondern die Zuſammenfaſſung eines lebendigen
Ein=
drucks! Dem erſten Bild im „Grünen Baum” wäre größere
Helligkeit zum Vorteil geweſen.
Da dem gegenwärtigen Enſemble offenbar ein Darſteller
des „Schinderhannes” fehlt, war Guſtav von Wangenheim
aus Hamburg zu Gaſt geladen. Er iſt aus ſeiner früheren
Darm=
ſtädter Wirkſamkeit als Schauſpieler, Dramendichter und
Rezita=
tor jüngſter Lyrik in ſympathiſcher Erinnerung. Er iſt im
Grunde derſelbe geblieben, nur daß eine gewiſſe Beruhigung
in ſeine nervöſen Bewegungen gekommen iſt. Wangenheim iſt
ein Schauſpieler der Uebergänge. Stille, innerlich geſtellte
Sze=
nen weiß er in feinen Nuancen zu geſtalten. Gerät er in laute
Erregung, ſo wirkt er leicht äußerlich, zumal da der Klang ſeiner
Stimme nicht frei und ungehemmt iſt. Hieraus ergeben ſich die
ſtarken und die ſchwachen Seiten ſeines „Schinderhannes” den
er im übrigen dank ſeiner darſtelleriſchen Intelligenz intereſſant
geſtaltete.
Martha Ziegler, eine geborene Darmſtädterin, ſeither
an den Kammerſpielen in Hamburg, ſpielte das „Julchen”:
ſchlicht, einfach und mit ſtarkem Ausdruck der Empfindung;
ſchade, daß ſie nicht auch die geſangliche Sicherheit für die
Lie=
der der erſten Szene beſitzt.
Unter den Räubern traten einige Charakterköpfe hervor:
Hans Baumeiſter als der biedere, zuverläſſige Freund
Bück=
lers, Karl Paryla als unbeherrſchter Choleriker, Paul
Ma=
letzki in unzerſtörbarem Phlegma, Werner Fink beweglich als
der Muſikant unter den Räubern, zu wenig nuanciert als Rekrut
in Mainz.
Ausgezeichnet Elſe Knott als Julchens jüngere Schweſter:
wirkungsvoll in den heiteren Szenen, ſtark in der Erſchütterung!
Kurt Weſtermann ein amüſanter Wirt, Eduard Göbel
eine Datterich=Erinnerung in mehrfacher Geſtalt, Hugo
Keß=
ler, Hans Ney und viele andere in kleineren Partien des
rollenreichen Stückes!
Darſteller und Dichter wurden am Schluſſe mehrfach
ge=
rufen.
Seite 4
Sonntag, den 13 November 1927
Nummer
Der jugoſſawiſch=franzöſiſche
Vertrag.
Vom Balkan aus geſehen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
R. Belgrad, im November 1927.
Der Bündnisvertrag, der am Freitag in Paris von
Marin=
kowitſch und Briand unterzeichnet wurde, bedeutet eine
Wen=
dung in der Belgrader Politik von ſicher erheblicher
Trag=
weite. Eine Wendung nicht in dem Sinne, daß Jugoſlawien
plötzlich eine beſtimmte andere Richtung verlaſſen hätte, um nun
mit Frankreich zuſammenzugehen. Vielmehr machte die Politik
Belgrads in der letzten Zeit den Eindruck vorſichtigen
Zuwar=
tens. Es ſchien, daß Jugoſlawien jede engere Verbindung an
die eine oder andere europäiſche Großmacht vermeiden und ſich
die wohlwollende Duldung aller für eine intenſivere politiſche
Betätigung auf der Balkanhalbinſel erwerben wolle. Dieſe
Ent=
wicklung ſchien verheißungsvoll. Sie konnte zur Beendigung der
jahrzehntealten Konflikte auf dem Balkan und zu einer
Konſoli=
dierung der Verhältniſſe dort führen, die eine neue und
wert=
volle Friedensgarantie für ganz Europa geweſen wäre.
Nun iſt dieſe Konzentrationspolitik auf dem Balkan durch
das erneute Aufflammen mazedoniſcher Wirren geſtört worden.
Die vorſichtig angebahnte Annäherung zwiſchen Belgrad und
Sofia iſt dahin; Bulgarien zeigt offenkundige Feindſeligkeit
und wird anſcheinend nichts dazu beitragen, die irredentiſche
Bewegung in Mazedonien zum Stillſtand zu bringen. Viel eher
ſieht es ſo aus, als ob den bisherigen Ereigniſſen auf dieſem
Gebiete noch größere und unruhigere folgen ſollten. Wenn nun
Jugoſlawien gerade in dieſem Augenblick plötzlich eine ſtärkere
Annäherung an Frankreich ſucht und mit ſehr erheblichen
politi=
ſchen Bindungen bezahlt, ſo muß man annehmen, daß es die
mazedoniſchen Ereigniſſe als ein Symptom für größere
Dinge anzuſehen geneigt iſt.
Tatſächlich kann das verhältnismäßig kleine und ſchwache
Bulgarien allein den weit ſtärkeren Nachbarn, in ſolche
Beun=
rühigung kaum verſetzen. Die Beunruhigung und Enttäuſchung
richtet ſich vielmehr gegen Italien, ohne deſſen Ermutigung
die Haltung Bulgariens kaum zu verſtehen wäre. Eine führende
politiſche Stellung Jugoſlawiens auf dem Balkan wäre
tatſäch=
lich nur mit der ſtillſchweigenden Zuſtimmung Italiens möglich
geweſen. Nach dem Konflikt von Tirana ſchien es auch wirklich,
als ob Italien eine Art Neutralitätsverhältnis mit Jugoſlawien
anſtrebe. Dieſes würde für Jugoſlawien freie Hand für ſeine
Balkanpolitik, für Italien eine ſichere Rückendeckung zur
unge=
hinderten Durchführung ſeiner Politik im weſtlichen Mittelmeer
bedeutet haseu. Es wird verſichert, daß Vorbeſprechungen
dieſes Inhalts tasſächlich vor Monaten zwiſchen dem
jugoſlawi=
ſchen Außenminiſter Marinkowitſch und dem italieniſchen
Ge=
ſandten Bodrero geführt und zu einem gewiſſen Abſchluß
ge=
bracht worden ſeien. Als wichtigſte Garantie, für den guten
Willen Jugoſlawiens erwartete Italien, daß man in Belgrad
nach mehr als zweijährigem Verzögern die Konvention von
Net=
tuno ratifizieren würde. Aber das Mißtrauen auf jugoſlawiſcher
Seite war offenbar mindeſtens ebenſo groß wie das italieniſche
Die Ratifikation iſt nicht erfolgt.
Damit iſt Jugoſlawien in eine ziemlich ungünſtige Lage
geraten. Es ſah ſich faſt ausnahmslos von Staaten umgeben,
die unter italieniſchem Einfluß ſtehen und mit denen es nur auf
dem Wege über die italieniſche Zuſtimmung oder doch mit
eng=
liſcher Hilfe in ein freundliches Verhältnis kommen kann. Das
gilt für Rumänien, für Bulgarien, Griechenland und für
Un=
garn. Jugoſlawien hat allerdings verſucht, dieſen Ring aus
eigener Kyaft zu durchbrechen. Es hat den Führer der
ſlowe=
niſchen Hkexikalen, Koroſec, als Träger einer
Verſtändigungs=
miſſion nach Sofia entſandt. Der Urheber dieſer Miſſion ſoll
König Akexander ſelbſt geweſen ſein. Auch hat ſich
allem Widerſpruch zum Trotz das Gerücht aufrecht gehalten, daß
König Alexander und König Boris in München
zuſammen=
getroffen ſeien" Italien hat dieſen Bemühungen eine Zeitlang
ruhig zugeſehe, bis es plötzlich zeigte, daß ſeine Genehmigung
eine unentbehrliche Vorausſetzung für die Balkanpolitik
Jugo=
ſlawiens ſei. Die mazedoniſchen Attentate, deren italieniſche
Zuſammenhänge in Belgrad als Selbſtverſtändlichkeit gelten,
haben dies bewieſen. Sie waren allerdings nur die ſichtbare
und hörbare Exploſion. Die Abkühlung zwiſchen Belgrad und
Sofia hat ſchon vorher begonnen.
Es iſt alſo eine regelrechte Einkreiſung unter der Führung
Italiens, wogegen der Miniſter Marinkowitſch das Bündnis
mit Frankreich als ultima ratio ergriffen hat. Der
Parallelis=
mus zwiſchen den mazedoniſchen Vorfällen und der italieniſchen
Flottenexpedition nnach Tanger iſt die Grundlage dafür. Seino
Folge wird ſein, daß Jugoflawien nunmehr wieder, d. h. ſtärker
als früher, der franzöſiſchen Politik überhaupt ſekundieren wird.
Daraus folgt, daß die franzöſiſch=italieniſche Rivalität einen
ihrer Schauplätze auf der Balkanhalbinſel haben wird, die ſich
nun zwangsläufig in zwei Lager teilen dürfte, ein franzöſiſches
in Jugoſlawien und ein italieniſch=engliſches, welches die übrige
Halbinſel umfaßt. Es iſt zweifellos das Bewußtſein, einem ſo
großen und machtvolhen politiſchen Block anzugehören, welches
auch Ungarn in der letzten Zeit zu einer ſo ſelbſtbewußten
Sprache veranlaßt hat
Weitere Folgerungen aus dem jugoſlawiſch=franzöſiſchen
Vertrag auf andere Gebete der europäiſchen Politik zu ziehen,
iſt heute vielleicht noch verfrüht. Man wird hierfür
nicht nur den Wortlaut des Vertrages abwarten müſſen, ſondern
auch die Kommentare, die ihm zweifellos folgen werden. Die
bisherigen Inhaltsangaben kaſſen viele Punkte unklar. Hierzu
gehört beiſpielsweiſe der Artikel 5, in dem ſich die beiden
Regie=
rungen angeblich verpflichten, jeden Verſuch einer Veränderung
der gegenwärtigen politiſchen Lage gemeinſam zu bekämpfen. Es
iſt kaum anzunehmen, daß dieſe Faſſung den Sinn der
Verein=
barung vollkommen getreu wiedergibt. Man müßte ſonſt daraus
ſchließen, daß Jugoſlawien beiſpielsweiſe auch für die ihm
völ=
lig fernliegenden politiſchen Intereſſen Frankreichs unbeſehen
eine Art Solidarhaftung übarnommen habe. Eine Annahme,
die in Wien und vielleicht auch in anderen
mit=
teleuropäiſchen Hauptſtädten nur mit größter
Unruhe zur Kenntnis genommen werden dürfte.
Man wird ſich vorläufig alſo am beſten mit der
begnügen, daß der Schauplatz der tiefgehenden Interr
ſätze zwiſchen Frankreich und Italien ſich vom weſtlichhn
meer nun auch über den Balkan ausgebreitet hat, unm
der Verbreiterung der Front naturgemäß auch eine gan
ſchärfung erwartet werden kann. An dieſem Punkt nv
hier beſprochene Frage in die größeren Probleme da.
iſchen Politik ein, die letzten Endes von anderern
weſentlich mitbeſtimmt werden.
Ein italieniſch=ungariſches Bündmil
In einer Betrachtung über den ſerbiſch=franzöſiſchs
ſagt der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Tell,
könne kein Zweifel darüber beſtehen, daß der Vertroe
Linie von Ungarn und Italien unangenehm empfun.
Es ſcheine, daß die Unterzeichnung des Vertrages
einer baldigen ſcharfen Antwort veranlaſſen werde. S
berichtet, daß Italien und Ungarn beabſichtigten, nau
barungen abzuſchließen. Daraus ergebe ſich wieder ei
dieſe ſogenannten Friedenspakte nicht Befriedung, ſon)
wohn und Unruhe in Europa erzeugten.
Die Sparpolitik der Reichsregit
Eine Enquete über die Finanzgebarx
Gemeinden. — Druck auf die Gebefr:
des Reichstags
Der Reichskanzler, der zuſammen mit dem F7
miniſter am Sontag nach Wien fährt, wird ſeine Rün
München nehmen, um hier mit dem bayeriſchen MIn
denten zu verhaadeln. Dieſer Beſprechung wird irn
Kreiſen große Bedeutung beigelegt, weil ſie als da
Vorbereitung anzuſehen iſt für die Behandlung es
Reich und Länder. Im Januar ſoll der von Reich mu
beſchickte Vereinfachungsausſchuß zuſammentreten. Sch
den die ganzen Probleme gründlich durchgeſprochen.
Reichsregieruag wird mit allem Nachdruck darauf
werden, daß es wie bisher nicht weitergehen kann.
ſen zu einer Vereinheitlichung des A.
kommen, allein aus
Sparſamkeitsgrü=
einen Eingriff von außen zu vermeidem
ſen darüber hinaus auch in Ländern und Gemeindän
klaren Finanzpolitik kommen, und die Regieruu
ſichtigt daher eine Enquete über die F7
barung der Kommunen anzuſtellen, um darn
meinden behilflich zu ſein, ihre kurzfriſtigen Anleikly
friſtige umzuwandeln. Aber auch dem Reichstag gegrſn
die Reichsregierung darauf drücken, daß möglichſt neu.
vermieden werden. Sie will in den neuen Etat
höhung der Reparationslaſten, ſowie die Mehrausgcu
Beſoldungserhöhugg und dem Liquidationsſchäda
nehmen, im übrigen aber jede Mehrbelaſtung vermeir!
vom Reichstag verlangen, daß er ſeine Gebefreudigs.
letzten Jahren ſich abgewöhnt.
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par 315
Sonntag, den 13. November 1927
Seite 3
der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 13. November.
mt wurden: Am 11. Oktober: der Hilfsaufſeher Auguſt
in Marienſchloß zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei
„ahaus Marienſchloß; der Hilfsaufſeher Andreas
Loh=
mmſtadt zum Strafanſtaltsoberwachtmeiſter bei der
Zellen=
ſssbach; der Hilfs ufſeher Friedrich Seibert in
Darm=
zurfanſtaltsoberwachtmeiſter beim Landeszuchthaus
Marien=
ünfsaufſeher Joſeph Stengle in Mainz zum
Strafan=
ſtnrjeiſter bei der Zellenſtrafanſtalt Butzbach; — am 2. Nov.:
lfe bei dem Forſtamt Göringen Friedrich Seip aus
vom 1. November ab zum Kanzliſten; — am 3. Nov.:
Karl Heil, zu Bensheim zum Forſtmeiſter des Forſt=
„Id der Oberförſter Wilhelm Siepmann zu Ortenberg
ſer des Forſtamts Romrod; — durch Entſchließung des
Trbeit und Wirtſchaft die Landwirtſchaftsreferendare Karl
Groß=Umſtadt, Karl Nagel in Büdingen, Dr. Ernſt
ui fin Lauterbach, Franz Wattendorf in Lauterbach zu
ſteſſeſſoren.
„8 Landestheater Darmſtadt. Sinfoniekonzert.
ſug findet im Großen Haus das zweite Sinfoniekonzert
„Sſter des Landestheaters, von Generalmuſikdirektor Dr.
ſpielt Werke von Dopper und Reſpighi (Erſtaufführun=
Sinfonie (Pathetique) von Tſchaikowſkij. Das Konzert
„orUhr; die Hauptprobe, die vormittags um 10.30 Uhr an=
Mal ich. Eintrittskarten koſten 2 Mark.
hem. Wünſchen entſprechend werden zur zykliſchen Aufführung
ſo Fring auch Plätze der 1. und 2. Galerie für alle
relllungen zuſammen ſchon jetzt ausgegeben; ſie ſind
ge (d. h. ohne Ermäßigung) bis Mittwoch, 16. November,
Aßelſſſe zu haben. Der Vorverkauf für „Rheingold” beginnt
nühd— zu den übrigen Abenden der „Ning=Tetralogie” jeweils
Tagiy Ser Aufführung.
SiſieaFſeur Hans Esdras Mutzenbecher wird auf Einladung von
Minens Krauſe demnächſt im Frankfurter Opernhaus Rez=
Mew Blaubart” in Szene ſetzen.
Phra ier Peter Schäfer. Heute vormittag um 11.30 Uhr
ver=
ar Schäfer mit ſeinem Lehrer Profeſſor Dr. Friedrich
hücel eine Morgenfeier mit Liedern von Brahms, Mahler
1. Karten zu 0,75 Mk., 1,50 Mk. an der Kaſſe des Kleinen
ufHer Verband. In der vorigen
Monatsverſamm=
wrch einem Bericht über „Die neue Rechtsregierung” unter
Mitwirbung zahlreicher Gäſte aus den vaterländiſchen
0. Parteien die Beratung einer Entſchließung zur bevor=
ichstagswahl begonnen. Dieſe Beratung ſoll am
Kovember, abends 8 Uhr, im Weißen- Saal bei Chriſt
Ku1s) fortgeſetzt werden. (Siehe Anzeige.) Da die nächſte
AAffür das Schickſal Deutſchlands in den kommenden vier
As end ſein wird, fordern wir unſere Mitglieder auf, ſich
Kua— der wichtigen Beratung zu beteiligen. Weil diesmal
„hah=ahlreicheren Beſuch zu rechnen iſt, empfiehlt ſich püntt=
Erkſte- Freunde und Gäſte ſind willkommen.
Mtüſoge Akademie für Tonkunſt. Nachdem an Oſtern die
liz der Dilettantenklaſſen ſtattgefunden haben, folgen nun
M. Dinterſemeſters verſchiedene Vortragsabende der Ausbil=
Me mstag, den 19. d. M., beginnt die Opernſchule mit
M 2m 13. Dezember d. J. folgt ein Abend der
Ausbildungs=
rr Willy Hutter, am 14. Dezember beſchließt die Reihe
e Herr Göſta Andreaſſon mit ſeinen Ausbildungs=
9 rüfungen der Dilettantenklaſſen finden vom 23. bis 30.
un” nachmittags, ſtatt. Da ſich der Saal der Städtiſchen
dsſe Vevanſtaltungen als zu klein erwies, ſind dieſe an=
„htfchrungen alle in den Saal des Muſikvereins, Steinſtr. 24,
wr. Einzelheiten über den erſten Abend (Opernſchule)
wer=
tten Tagen bekannt gegeben.
ſutzSZerein. Der Schweizer Komponiſt Ludwig
Kelter=
mWerke „Der Vettſtreit” und „Der Jüngling
ür ſer” im Frühjahr mit großem Erfolg von dem
Mozart=
gebracht wurden, hat dem Mozartverein ſeine neueſte
gewidmet. Es handelt ſich um eine Vertonung des
= iedes” von Graf Hardenberg und ſtellt eine wertvolle
mu Männerchorliteratur dar.
cätelalterliche Paradeis= und Verkündigungs=Spiel aurs
WF eßburg (14. Jahrh.) wird heute Sonntag, nachmittags
Städtiſchen Akademie für Tonkunſt (Eliſabethenſtraße)
zlwrter Laienſpiele der Chriſtengemeinſchaft aufgeführt —
drei öffentlichen Vortrags= und Beſprechungstage (11.
iher „Die Natur als Gott und Dämon”, die ebendort
ſtatt=
eist wurden dieſe Tage durch einen gut beſuchten Vortrag
n es Hemleben=Kaſſel. Es wird mancher den Wunſch
ares altes Spiel gerade in dieſen Wochen zu ſich ſprechen
eſia dr immer kürzer werdenden Tage an die nicht mehr zu
Uſa zeit gemahnen. (Vgl. die Anzeige.)
RR0 6. J. Oberdörffer, Chefarzt des Sanatoriums Schloß
huhe, Bailugen (Baden), der allbeliebte Verjüngungsapoſtel,
kutzh tvon der Schweizer Regierungszeitung, dem „Berner
Mmt wurde, wird uns diesmal in Darmſtadt ganz neue
ſhß eiſſenſchaftlichen Forſchungen erſchließen, wie auch ſeine
aher Geſagen. Der Redner ſpricht am 14., 15. und 16. No=
A7s 8 Uhr abends, im Fürſtenſaal, Grafenſtraße. Alle
der/elebe man aus der heutigen Anzeige zu erſehen.
Frllaſiſcher Vortrag in der Ludwigs=Oberrealſchule. Am Diens=
RAL.EM., nachmittags 5 Uhr, ſprücht auf Veranlaſſung des
ei hr du uſchen Neuphilologen=Verbandes, Ortsgruppe
Darm=
bru. o: des Franzöſiſſchen an der Univerſität Heidelberg, Herr
or Au dan, über den modernfranzöſiſchen Schriftſteller Paul
IH. Walery wurde im Jahre 1925 als Nachfolger von Ana=
Rurmri ſfie franzöſiſche Akadomie gewählt. Wenige Jahre vorher
RauBen Publikum Toch unbekannt. Wie Marcel. Prouſt kam
930 zur Veröffentlichung bedeutender Werke. Die meiſten
ac- überſetzt, meiſterhaft beiſpielsweiſe R. M. Rilke, Ernſt
Am. a. — Herr Prof. Jourdan iſt den Freunden fremd=
Rotrräge kein Fremder. Seine geiſtreichen, gehaltvollen
un Eber A. Gide und M. Prouſt ſtehen noch in beſter
Er=
aM üuoe Anzeige in der heutigen Nummer!)
2Nachite Leſeabend der Stadtbü herei findet am Mittwoch, den
mbends 8 Uhr, ſtatt. Es wird geleſen: Paula Becker=
Mpfe und Tagebuchblätter.
rhmd Heſſiſcher Regimentsvereine” lädt zu dem Gottes=
WeMionntag, 20. November, 8 Uhr vorm., in der Stadttiuche,
Aurmſtadt, Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimutkunde.
deistag abend ſtattgefundene 226. Veranſtaltung trug einen
„m akter. Zur Eröffnung gedachte der Vorſitzende Herr
Der des alten Heimatfreundes und Mitgliedes Nentner
älteſter Ortsgerichtsmann; dem Heimgegangenen, der
e der Alt=Darmſtadtſache war wird die Vereinigung ein
es bewahren. Die zahlreiche Verſammlung erhob ſich zur
— Photographiſche Ausſtellunm im Gewerbemuſeum. Wegen des
Nogen von ihren Sitzen. Ferner gab aus Anlaß des 20jäh= jegen Zuſpruchs, deſſen ſich die photographiſche Ausſtellung im
Gewerbe=
ms der Heſſiſchen Volksbücher der Vorſitzende einen kurzen
muſeum erfreut, hat die Direktion des Muſeums ſich in Vereinbarung
* Silberjubiläumsfeier der Barmherzigen Schweſtern der St.
Mar=
tinspfarrei Darmſtadt=Beffungen. Am Martinitag haben die
Barm=
herzigen Schweſtern der Pfarrei St. Martin das Feſt ihrer
fünfund=
zwanzigjährigen Wirkſamkeit in Darmſtadt=Beſſungen im geutbeſetzten
Saale des Chauſſeehauſes gefeiert. Es waren u. a. erſchienen die erſte
Kinderſchweſter der Pfarreiſtation, Schweſter Fabiana, eine Deputation
der Barmherzigen Brüder, die geiſtlichen und weltlichen Vertreter des
Pfarreibezivks, Pfarrer Daus und Polizeiinſpektor Schäfer, als
Ver=
treter der Stadtverwaltung Schulrat Löſch und der Kreisverwaltung
Dr. Probſt, Miniſter Dr. Kirnberger, der ſein Erſcheinen zugeſugt hatte,
aber im letzten Augenblick dienſtlich verhindert wurde, ließ ſich
ent=
ſchuldigen. Umrahmt von anſprechenden muſikaliſchen Darbietungen
der Kapelle Berg, eingeleitet durch einen von Anna Dorn ſinnig
vorge=
tragenen Feſtprolog, ein heiteres Geſangſpiel und einen Reigen der
Kleinkinderſchulmädchen ſührten zuerſt die Kleinen beiderlei Geſchlechts
einige Kindertheaterſtückchen vor. die flott und uvgelungen über die
Bühne gingen und mit nicht endenwollendem Beifall aufgenommen
wurden. Anſchließend erfolgte die ofßzielle Gratulation. Pfarrer Daus
übermittelte in zu Herzen gehenden Worten die Glückwünſche der
Ge=
meinde, indem er vor allem die Wichſtigkeit, Schwere und Vielſeitigkeit
des Schweſternberufes hervorhob und den Heldenmut der während des
Krieges in den hieſigen Seuchenlazaretten tätigen Schweſtern feierte.
Schulrat Löſch üiberbrachte in warmen Worten die Glückwünſche der
Stadt, die anläßlich der Feſtfeier den Schweſtern eine Spende zukommen
ließ, und gedachte beſonders der erß vor wenigen Wochen infolge
Er=
krankung verſetzten Schweſter Paukana, die faſt zwei Dezennien als
Kindereng
Mal etaü. gewiel ſeie Wetſshiſt. ehalten Niff. Dach Wanche
Worten des Dankes, die Pfarrer Daus im Namen der Frau Oberin
übermittelte, führten die Damen Lotter, Ott und Rutz in anmutiger
Spielweiſe die bekannte humoriſtiſche Szene „Erdäpfel in der Mondur”
auf, ebenfalls allerſeits ſehr beifäkſig aufgenommen. Alle Feſtteilnehmer
verließen die nach jeder Seite haiu durchaus wohlgelungene und ſchöne
Veranſtaltung mit dem Gefühl der Dankbarkeit für die Schwveſtern, der
Verwunderung üüber die Leiſtungin der Kleinen und nicht zuletzt mit dem
Wunſche, es möge den Barmheyzigen Schw=ſtern weiteres ſegensreiches
Wirken in Darmſtadt Beſſungen beſchieden ſein!
Saſt Du ſchon gewählt?
Das vornehmſte Recht des
Staats=
bürgers iſt das Wahllecht. Es gibt jedem
Staats=
bürger die Möglichkeit, auf die Staatsverwaltung
einzuwirken. Das zu tun, iſt aber auch
Deine Pflicht!
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nur noch heute und morgen und iſt der Beſuch dieſer beiden
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benen Leſern entliehen. An Geſthenken gingen Zeitſchriftenbände ein
von den Familien Henkel und Rofenbächer. Den gütigen Gebern
herz=
lichen Dank. Zuwendungen weiterer Spenden von guten Büchern und
Zeitſchriften ſowie Beitrittserklärungen zum Verein für Volksbildung,
Mindeſtbeitrag 2 Mk. pro Jahr, tverden vom Vorſtand des Vereins
ent=
gegen genommen. Bücherausgabe: Dienstag und Freitag von 4—6 Uhr.
Das gemeinſchaftlich mit dem Veuein gegen den Mißbrauch geiſtiger
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Mren Entſtehen und ſchloß mit dem Glückwunſch für eine
Axgfahrt der Heſſiſchen Volksbücher. Der Redner des
ſranz Harres, ſprach über das Thema: „E Stickelche
* Datterich”. Er malte in feinen Strichen das Urbild
den Kanzliſten Hauſer, und gab allerlei heitere Epiſoden
ua: zum Beſten. Hauſer, der unter anderem als Gehilfe
AAchinektion war, iſt, nebenbei, beſſer geweſen als ſein Ruf,
1ss „Datterich” hat er aus ſeiner Jugendzeit mit herüber=
A, ſeinen älteren Jahren bewegte ſich Hauſer in durchaus
ahn Bahnen als biederer Bürger. Hermann Müller, der
Taven Skizzenbuch das alte Darmſtadt feſtgehalten hat, gibt
erſon des Hauſer im Bilde wieder. Hieran anknüpfend,
E ein beſonders gutes Bild, das im Datterich in der Herrn=
Niwergegeben iſt von dem ſogenannten „werkliche Datterich”.
* lie alte Oberbaudirektion mit ihren Acceſſiſten, den
Zeich=
genüitlichen Trecben lebendig vor den Augen der Hörer.
Machte der Redner noch eine Dicktung von Holtei aus
üter Zeit, betitelt: Sie reden von Gott” Reicher Beifall
ſchmer für ſeine trefflichen Bilder der alten Zeit. — Im
—r Vorſitzende noch eine Chronologie der Familie
Nieber=
an ſchen Beitrag zu dem Leben des unſterblichen Datterich=
Dmne heitere Eviſode aus dem Leben des Schauſpielers
Wil=
den Profeſſor Eſſelborn in den Darmſtädter Originalen
aa und der wohl Niebergall als Vorbild der Benglerſzene
En Yürſte, zum beſten. Der gutbeſuchte Abend war auf
Warmſtedt” geſtimmt und fand Lankbaues Publikum.
cu sabend am 24. November. Herr Profeſſor Eſſelborn.
4Lüflage des „Griesheimer Haus” bearbeitet, die demnächſt
2r üher. Das Griesbeimer Haus und ſeine Geſchickte‟. Es
Nson auf die Neuerſcheinung d.s Buches hingewieſen=
mit dem Verein von Freunden der Photographie entſchloſſen, die
Aus=
ſtellung um eine Woche zu verlängern. Es iſt dadurch Gelegenheit
ge=
geben, die auserleſene Sammlung photogradhiſcher Arbeiten von
Ama=
teuren noch bis zum Sonntag, den 20. d3. Mts. einſchließlich zu
be=
ſichtigen. Geöffriet an Wochentagen von 11—12,30 Uhr, Sonntags von
11—1 Uhr. Eintritt frei.
Die ſtädtiſche Berufsfeuerwehr wurde im Monar Oktober
1927 14mal alarmiert, und zwar zu 1 Großfeuer, 3 Kleinfeuern, 2
Waſ=
ſerrohrbrüchen, 3 Verkehrsſtörungen und 5 ſonſtigen Fällen. — Der
Sanitätsdienſt erſtreckte ſich auf 121 Transporte, wobei insgeſamt
1239 Kilometer zurückgelegt wurden. In 13 Fällen wurde erſte Hilfe
auf der Wache, Kiuchſtraße 13. (Fernſprecher Stadtamt und
Reichsfern=
ſprecher Nr. 600), geleiſtet.
* Der Hauptgewinn der Preußiſch=Süddeutſchen Klafſenlotterie wurde
gleich am erſten Tage der Ziehung gezogen. Die zweimal 100 000 Mark
fielen nach Berlin und Eſſen. In beiden Klaſſen werden die Loſe
in Achteln geſpielt. Die Gewinner ſind in Berlin ſieben
Kriegsbe=
ſchädigte, die heute noch Rente beziehen, denen alſo der Gewinn
beſtimmt zu gönnen iſt. Der achte Gewinner iſt ein Sozialrentner, an
dem Fortung auch ein gutes Werk getan hat:
* Tanztee und Modenſchau in der Traube.
Die Direktion des Hotels zur Traube hat für die Winterſaiſon
großzügige geſellſchaftliche Veranſtaltungen vorgeſehen, die geſtern
nach=
mittag mit dem Tanztee, verbunden mit einer eleganten Modenſchau,
ihren Anfang nahmen. Ein großer Kreis von Intereſſenten hatte ſich
eingefunden, namentlich Damen — jedoch auch die mode= oder
tanz=
begeiſterte Herrenwelt war vertreten. Die unteren Geſellſchaftsräums
der Traube waren dicht beſetzt, prachtvoll und ſtilgerecht dekoriert, und
erſtrahlten in hellem Lichterglanz Eine ſehr gute Kapelle bot vornehme
und paſſende Muſik während der Vorführungen der Roben durch die
Firma Carl Schürmann u. Co., unter Beteiligung der Hut=Firma
Johanna Becker und Speiers Schuhwarenhaus. Die
von zahlreichen Mannequins, mit durchweg tadelloſer Figur, gezeigten
Toiletten der hieſigen Firmen beweiſen, daß es durchaus unnötig iſt, ſich
zur Informierung über die letzten Mode=Neuſchöpfungen in eine
Nach=
barſtadt, etwa nach Frankfurt, zu bemühen. Auch die hieſige
Geſchäfts=
welt bietet Qualitätsware nach letzter und neueſter Ausführung. In
zuvangloſer Unterhaltung wurde die Modenſchau genoſſen, die mit der
Vorführung mehrerer Pyiamas nach neueſtem Schnitt ihren Anfang nahm.
Bei dieſen notwendigen intimen Bekleidungsſtücken herrſcht die helle,
namentlich rote Farbe der Seidenſtoffe vor, paſſende leichte
Fußbeklei=
dung entſpricht der Farbe der Kleidungsſtücke. Anſchließend wurden die
Uebergangsmodelle von der Herbſt= zur Winterſaiſon und die eleganten
neueſten Witermodelle gezeigt. Als Mäntel werden die Pelze
bevor=
zugt, unter denen prachtvolle Exemplare aus Nerz, Biſam, Folen,
Maulwurf, Aſtrachan, uſw., auch aus feineren Tuchen mit Pelzbeſatz oder
breitem Pelz= oder Brokatſtreifen, durchweg mit ſchwerſeidenem
Innen=
futter, beſonderes Intereſſe fanden. Ausgeſprochene Abendmäntel zur
Geſellſchaftskleidung waren in origineller moderner Ausführung in
reicher Fülle vorhanden. Unter den Original=Modellen einzelne
beſon=
ders charakteriſtiſche Garderobeſtücke herauszugreifen, iſt deshalb
beſon=
ders ſchwer, da für den individuellen Geſchmack der Dame von heute im
jeder Beziehung Rechnung getragen war, ohne dabei das Einflechten der
bevorzugten Mode außer Acht zu laſſen. Für Geſellſchaften, Konzerte
und Theater waren Garderoben in Crepe de Chine, Crepe Georgette,
Pau und Seidenſtoffen mit koſtbarer Silber= und Goldſtickerei oder mitz
Perlenbeſatz, ferner mit Stoffblenden und Treſſen vertreten. Häufig
waren Tüllanſätze, auch moderne Geſellſchaftskleider mit langem, bis zu
den Knöcheln reichendem Rock, zur Schau getragen. Zahlreiche Kleider
tragen den hochmodernen langen Zipfelabſchluß. Knopfbeſatz fehlt faſt
ganz, dagegen werden durch Roſetten, Schnallen oder Bänder der
Ver=
ſchluß der Kleider oder die Uebergänge erreicht. Natürlich waren auch
die neueſten Stilkleider (die an die Reifrockmode erinnern) und in
glück=
licher und gewählter Verbindung das modernſte Zeitalter mit der
Ver=
gangenheit verbinden, in reicher Auswahl vorhanden. Einige
ſchlangen=
hautähnliche Geſellſchaftskleider ergänzten die Zuſammenſtellung der
Modegarderoben. Von feher wirkte die dunkle Farbe der Kleider
vor=
nehm, auch für dieſen Winter iſt ſowohl bei Straßen= wie
Geſellſchafts=
kleidern, der tiefdunkle Ton bevorzugt. Neben all dieſen ausgeſprochen
modern=vornehmen und koſtbaven Luxuskleidern, waren auch die
ein=
fachen Straßenkoſtüme, die einfacheven und doch vornehm wirkenden
Ge=
ſellſchafts= und Stilkleider, beſonders auch durch mehrere Modelle die
neue Jumpersmode aus Seide, Crepe und Brokatſtoffen, nicht vergeſſen.
— Unter den Klängen aus der Oper Lohengrin „Treulich geführt”
wurde ein appartes reichverziertes Brautkleid von ſchwerſter weißer
Seide mir Seidenſpitzen gezeigt, die beiden Brautjungfern trugen weiße
geſtickte, bei allem Raffinement einfache Geſellſchaftskleider. — Zu all den
vorgeführten Roben paßten die Kopfbedeckungen, meiſt in der Kleidfarbe,
ganz vorzüglich. Aparte „Bubikopfmodelle”, oft in Helmform, zeigem
je nach dem Zweck als Straßen= vder Geſellſchaftskopfbedeckung, durch
un=
auffällige Form oder Schmuchverſchiedenheit, eine erſtaunliche Variation,
Ebenſo erſtaunlich war die Nuancierung der Fußbekleidung, die ihrem
Zweck entſprechend, entweder aus Leder, Stoff oder Brokat beſtand und
zwar von unauffällig mittelſpitzer Form und mit mittleren Abſätzen.
So bot dieſe wirhſame Modenſchau, die abends wiederholt wurde,
intereſ=
ſierten Kreiſen eine willkommene Gelegenheit, ſich nicht nur von der
Leiſtungsfähigkeit der Darmſtädter Firmen zu überzeugen, ſondern auch
ihren Blick zu weiten, und das Modernſte auf dem Gebiete der
wechſeln=
den Mode kennen zu lernen. Die erſte geſellſchaftliche Veranſtaltung im
Hotel zur Traube hatte einen vielverſprechenden Erfolg,
G.
niefer dur ladeit it mn Gegegeit etaltlen, daß inſo ge ieſer
falſchen Annahme die mumerierten Plätze, beſonders
bei außergewöhnlichen Gaſtſpielen, an Sonntagen nicht ſo frequentiert
ſind wie der Beſuch der Wochentage dies vermuten laſſen könnte. Somit
ſei hierdurch beſonders darauf lingewieſen, daß Sonntags bis
zum Vorſtellungsbeginn ſtets eine genügende
An=
zahl guter Plätze vorhan,den iſt. Der Sonntagskartenverkauf
findet ſtart: im Verkehrsburo vor/ 9—12 Uhr, im Zeitungskioſk von 11
bis 18.30 Uhr, ſowvie Kaſſe Orphrum ab 15 Uhr bis zum Beginn der
Vorſtellung. Anfang 19.45 Uhr, Ende ca. 22.15 Uhr. (Siehe heutige
Anzeige!)
— Petrusgemeinde, Frauenverein. „Ein Gang in’s Kinderland”
lautete das Thema des letzten Abends, den uns Frau Pfarrer Pabſt als
Pfarrfrau der Gemeinde bereitet hatte. Nach den einleitenden Worten
der 1. Vorſitzenden Exz. Frau von Wuſſow, die noch einmal herzlich
zu dem Konzert am Montag einlud, ſang der Frauenchor friſch und
fröhlich das Lied: Wie iſt doch die Erde ſo ſchön, ſo ſchön. Dann gingen
wir ins Kinderland und hatten unſere Frcude an dem ſchönen
Zu=
ſammenarbeiten von Frauenverein, Mädchenverein und Kindern. Mit
klaren ſchlichten Worten, hinter denen das Leben ſtand, führte Frau
Pfarrer Pabſt dann folgendes aus. Jede Frau wird, wenn ſie auch
noch ſo ſtill und verſchloſſen iſt, redſelig, wenn ſie von ihrem Kind
er=
zählt. Eine weibliche Seele nach ihrem Kinde fragen, heißt alle
Herzens=
türen mit einem goldenen Schlüſſelein öffnen. Hinter allen luſtigen
Spielen muß ſich die Mutter immer wieder ihrer Veramtwortung bewußt
ſein. Heutte iſt es nur nenigen glücklichen Familien beſchieden, ihren
Kindern eine Kinderſtube zu ſchaffen. Die Mutter kehrt die Stube aus
und ſingt das Lied vom Beſen dazu. Da teilte ſich der Vorhang, hinter
dem es ſchon vorher geheimnisvoll gelärmt hatte und in frohem
Wechſel=
geſang und Spiel zeigte uns eine Kinderſchar, wie man den Beſen bei
Mädchen und Buben verſchieden anwendet. Was ſingt die Mutter mit
ihrem Kinde? Singt ſie überhaupt noch oder läßt ſie ihr Kind ſich
ſeine Lieder auf der Straße ſuchen? Die Lieder: „Die Sonne blickt mit
hellem Schein”, „Geh’ aus mein Herz und ſuche Freud””, oder „Ich ſinge
dir mit Herz und Mund”, ſind ſo ganz beſonders feine Morgengrüße für
unſer Kind. Das Spiel von den Störchen, bei dem die Kleinen ſo
gravitätiſch mit ihren rotbeſt=ümpften Beinen einherſtolzierten, brachte
die Mütter dann auf die Frage: Woher kommen die kleinen Kinder.
Ueberlaſſe es nicht Fremden deinem Kinde vielleicht mit unreinen
Worten auf dieſe Frage zu antworten. Dann wirſt du auch die
rich=
tigen Schritte zur religiöſen Erziehung tun und wirſt die leeren Formen
des Kirchgehens und des Tiſchgebetes beleben. Durch der Kinder Mund
führte uns Frau Pfarrer Pabſt einige ſchöne Tiſchgebete für größere
und kleine Kinder vor. Kommt die Jugend von der Arbeit nach Hauſe,
ſo ruft ſie Sport oder Verein gleich wieder fort und das Elternhaus iſt
oft nur noch Koſthaus. Mütter betrachtet euch als Lichtträgerinnen in
euvem Haus. „In der Welt iſt’s dunkel, leuchten müſſen wir.” Zu
einer richtigen religiöſen Erziehung gehören zwei Worte: geprüft und
erfahren, dann wird ſie recht. Bei aller Liebe erziehe dein Kind nicht
zum Egoiſten. Fein ab= und zugeben muß die Mutter können. Mutters
Geburtstag ſoll den Kindern immer wieder Gelegenheit geben, die
Mutter zu feiern und zu erfreuen. Am geſchmückten Geburtstagstiſch
freute ſich Frau Schroth als Mutter und die Kinder kamen mit Lichtern
und dem Kuchen und ſangen ihr ein fröhliches Geburtstagslied. Und
dann am Nachmittag des Feſttages hat die Mutter ſo viel Zeit und
erzählt ihren Kindern Märchen. Da ſaßen wieder alle Kinder auf
Hochern und Stühlchen und lauſchten dem Märchen. Nach all den Feiern
des Geburtstages kommen der Mutter aber auch ernſte, ſchwere
Ge=
danken. Heute haſt du noch alle deine Kinder, aber das eine, das
kränk=
liche Sorgenkind, werd ich es behalten können? Ewigkeitsnarben trägt
eine Mutter beim Scheiden eines Kindes davon, wenn ſie ſich nicht als
einen Pokal aus Gottes Hand auffaßt, der mit Gottes Willen gefüllt und
getragen wird. Leiſe und zart ſang dann der Frauenchor das Lied:
Brich herein, heller Schein. Und nun neigte ſich der Tag in unſerer
Kinderſtube, die Betglocke läutete, und gemeinſam beteten wir das alte
ſchöne Gebet: Ach bleib’ bei uns Herr Jeſu Chriſt. Leiſe öffnet ſich der
Vorhang noch einmal, an der Wiege ſitzt die Mutter und wiegt ihr
Kind, keiſe kommen die Englein herein nach den „Tönen des Liedes:
Wenn die Kinder ſchlafen ein, wachen auf die Sterne. Hermine Meinart
und Urſula Paxſt ſangen fein und zart unter der Lautenbegleitung von
Erna Haidt, die auch die Klavierbegleitung der anderen Lieder
über=
nomuen hatte. — Exzellenz Frau von Wuſſow ſchloß den Abend mit
warmen, dankenden Worten, und viele, viele Händedrücke zeigten der
ſcheidenden Pfarrfrau die Liebe und Dankbarkeit der Frauen.
— Evang. Jugendvercinigung der Petrusgemeinde. Aus Anlaß des
Toterfeſtes bringen wir am Samstag, den 19. November, abends 8½
Uhr, im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8, das Spiel „Der Ackermann
s Böhmen”, ein Streit und Troſtgeſpräch zwiſchen Ackermann und
Tod aus dem Jahre 1400, zur Aufführung. Ein unbekannter Schreiber
aus der kaiſerlich=böhmiſchen Kanzlei — er nennt ſich Johannes vom
Saaz — war der Dichter, und zwar ein ganz großer. Der Verluſt
ſeines Weibes gibt ihm eine Leidenſchaft, die ein Drama füllt. —
Ein=
tritkskarten ſind zum Preiſe von 30 Pfg. bei den Mitgliedern der
Jiwendbünde, Herrn Kirchendiener Kropp und dev Buchhandlung von
K. F. Bender, Beſſungerſtraße 47, erhältlich.
— Markusgemeinde. Der Vorſtand des Gemeindevereins lädt die
Mitglieder des Frauen und Männer=Vereins zu dem nächſten
Vor=
tuagsabend auf Montag, 14. November, abends 8 Uhr, Gemindehaus
Kiesſtraße 17, herzlich ein. Pfarrer Vogel wird ſprechen über den
Schweizer R=formator Ulrich Zwingli und ſeine Bedeutung für die
Gegenwart. Gäſte ſind freundlich willkommen.
Ceite 6
Sonntag, den 13. November 1927
Erziehungsfragen zur Kunſt.
Man ſchreibt uns: Der Darmſtädter Sommer gehört den
Annalen. Zwei Ausſtellungen ſollten die Tradition der Stadt
heben. Große Mittel waren aufgewendet, um dieſe
Anſamm=
lungen geiſtiger Produkte zu ſchaffen. Programmatiſch waren
große Werte konzentriſch aufgeſtapelt, ohne innere Bindung. So
waren die Wände eingeteilt und wie Marktſtände vergeben,
aller=
dings ohne Ordnung und ohne Hinweis. Die Wänge hingen
voll, und es kam ein Publikum, um aus Geſellſchaftszwang eine
Beſichtigung vorzunehmen. „Verſtehen wollen” war da, aber
zum „Verſtehen können” fehlte die Gelegenheit. Der Katalog
war eine Preisliſte nach Nummern angeführter Objekte, ohne
erzieheriſche Einleitung. So war auch hier der ſeit Generationen
feſtſtehende Begriff einer Ausſtellung, nur Nippeskabinett zu
ſein, ausgeprägt; denn die wenigen Leute, die ein wirkliches
Verſtändnis haben, gehören heute meiſt zu der Kategorie, die
ſelber Bilder malt oder von Kaffee und Bockwürſten lebt.
Was nutzen die Phraſen, wenn die Exiſtenzberechtigung der
Ausſtellung damit erläutert wird, aber die Exiſtenz der
Schaf=
fenden wenig Vorteile empfängt? Wenn man verkaufen will,
muß man dem Käufer Erklärungen geben. Wir leben in der
Zeit vollkommener Wirtſchaftlichkeit, und ein Prinz „Hettere
Ganzago” lebt nicht mehr, der ausruft: „Das muß ſie nicht, das
ſoll ſie nicht, in unſerem kleinen Gebiet gewiß nicht.” Mehr
denn je gilt heute die alte Weisheit des Malers Conti, daß auch
die Kunſt nach Brot geht.
Der einzelne Künſtler hat die Zeit erfaßt, ſeine Werke ſind
fortgeſchritten, aber der Rahmen entſtammt der gemütlichen alten
Zeit. Es fehlt das pulſierende Leben, der Mechanismus im
Aufbau. Verſuche ſind zwar gemacht, aber die Kinderkrankheiten
hat man nicht überwinden wollen. Zu groß iſt die Einfalt,
Kunſt ſei geſchaffen für einen kleinen Kreis. Man vergißt die
Maſſe, die wiſſensdurſtig iſt und begierig wartet, belehrt zu
werden. Natürlich nicht in fachwiſſenſchaftlichen Ausdrücken, in
einfachen Worten gekleidet, erweckt jedes Gebiet Intereſſe. So
wie man heute die großen Erfolge der ſuggeſtiven Erziehung
der Maſſe verſteht, müſſen auch die bildenden Künſtler verſuchen,
dieſe ſuggeſtiven Gewalten zu beherrſchen.
So hat ſich in Darmſtadt ein kleiner Kreis gebildet, der von
dieſen Ideen ausgeht und verſuchen will, durch Lebendigkeit die
Oede aus den Ausſtellungen zu bannen. Ohne Konzeſſion des
künſtleriſchen Schaffens ſoll die Wirtſchaftlichkeit gehoben werden.
Ohne Zweifel iſt es heute ein dringendes Muß der
bilden=
den Künſtler, das Kunſtſchaffen vor der Verflachung und
Ver=
ödung zu ſchützen, die im Weſen des Maſchinenzeitalters liegt.
Sie müſſen in dieſem Sinne mittelbar auf die kulturelle
Ent=
wicklung einwirken, einen erzieheriſchen Einfluß auf das
Laien=
tum gewinnen und die Teilnahme weiter Kreiſe an die
künſt=
leriſchen Probleme der Gegenwart ziehen. Es muß gelehrt
werden, worauf es in der Kunſt überhaupt ankommt wenn
man wüßte und erlebt hätte, welche Probleme überhaupt
künſt=
leriſch möglich, fruchtbar und erfolgreich ſind.
Mit den Begriffen „Individualiſierung — Typiſierung”
wird im Augenblick ſoviel Schaden angerichtet, daß man glaubt,
in einem Kampf auf Leben und Tod zu ſtehen. Obwohl es ſich
um kein „Entweder — Oder” handelt, ſondern um ein „Sowohl
— als auch”. In dieſem Kampf hat die Typiſierung die
kapital=
kräftige Induſtrie hinter ſich und hat nicht nur ſich ſelbſt ſchon
den Weg gebahnt, ſondern geht weiter, der bildenden Kunſt das
Lebenslicht auszublaſen.
Wir erleben den Sport der reinen Sachlichkeit, den Verſuch,
die Menſchen in Formen zu faſſen, mit der Waffe der
Nützlich=
keit den Normenmenſchen zu bilden. Techniſches wirkt
verführe=
riſch, und ſo dünkt man mit der Idee des Praktiſchen
durchge=
drungen zu ſein, eine Form geſchaffen zu haben, feſtſtehend, eine
Entwicklung faſt ausſchließend. Man verſucht, der Phantaſie
des Lebens den Platz zu nehmen, aus allen den Peſſimismus
des Daſeinskampfes ſprechen zu laſſen. Der Menſch iſt aber
nicht nur Lebensmaſchine, er iſt auch Seele, die ſich in einem
Sein ausdrücken will und ſich nicht zur mechaniſchen Symbolik
erniedrigen läßt.
Die Wohnung ſoll nicht nur Wohnmaſchine ſein, in der man
ein Leben verbringt, ſondern in ihr ſieht man das Spiegelbild
der Zeit, die Seele des Bewohrenden. Durchdrungen von dem
Gefühl und dem Erlebnis des Raumes, entſteht die
Raum=
geſtaltung, die perſönliche Raumbetonung. Der Menſch verlangt
mehr als hygieniſche Notwendigkeit, er ſchmückt die Wohnung,
ſucht in ihr die Verwirklichung ſeiner Anſchauung, um eine
innere Zufriedenheit zu erzielen. Er will vertraut ſein mit dem
Heim, Behaglichkeit ſoll ausſtrömen, weich und traulich ſoll die
Stimmung ſein. Die Reflexion der Farbe auf das Gemüt hat
man erkannt, durch ſie ſucht man die Phantaſie anzuregen, die
Illuſion lebendig zu machen. Die Wände erſcheinen leer und
lieblos. Farbe iſt Bedingung! Aus dem Sehnen nach der inne= Die Nemnter uſchelnenden Nollgen ſind ansfchlletlich als Hinweiſte auf Rikt
ren Zufriedenheit iſt als Extrakt der farbigen Reflexion das
Bild entſtanden, die Konzentration ;des farbigen Erlebens.
Das menſchliche Gemüt bedarf der Anregung, um die Freude ſtübe, iſt &. gelungen, die durch ihr erſtes Gaſtfrie
am Leben zu erhalten, die Kunſt, das Leben zu erkennen. Es
iſt ein ſtetiger Kampf mit unſichtbaren Geiſtern, die innere
Zu=
friedenheit bannen, die Labilität des ſeeliſchen Gleichgewichts
zu bewahren. Die Fähigkeit iſt ein Ergebnis der Selbſterzie= Mittageſſens Tafelmuſik.
hung, Selbſterkenntis, das Produkt der perſönlichen Kultur.
Die kulturelle Erziehung in Formeln prägen, iſt nicht möglich,
wohl aber eine Aufklärung, um einer Talmibildung
entgegen=
zutreten; denn auch die Maſſe des Volkes iſt Kulturträger, nicht Erfolgs zurückblicken, denn das ſonſt recht zurückhaltendd
ein Konſortium von Sachverſtändigen.
Der Mangel an perſönlichem Maßhalten hat kein Ziel er= ſtädter Publikum iſt diesmal ſehr aus ſeiner Reſerve
kannt. Die Sucht nach der Beherrſchung der Fläche, nur beſitz= Da mit dem heutigen Abend die Abſchiedsſtunde der
K=
mäßig, führte zur Verflachung. Induſtriell hat die Sucht zur
Befriedigung der Bedürfniſſe den Kitſch geſchaffen und ſo das ſtädtern in beſter Erinmerung halten.
ideelle Sein der Farbe zurücktreten laſſen. Der Begriff des —Reichsbund der Zivildienſtberechtietl
Erlebens mußte der Pſyche des Beſitzes weichen. Zu ſchnell kam verein Darmſtadt. Montag, den 14. November.,
die Seelenloſigkeit der „Nurbeſitzenden” in Erſcheinung und
zeigte die Flucht ins Extreme der nüchternen, ſchmuckloſen ſtatt. Hierbei wird uns Kamerad Sallwey, erſter B
Fläche.
Muſikaliſcher Abend.
Am Donnerstag fand, gegeben vom Bayreuther Bund
der deutſchen Jugend, Ortsgruppe Darmſtadt, ein
muſi=
kaliſcher Abend ſtatt, bei welchem zwei Darmſtädter Künftlerinnen,
Frau Suſanna Horn=Stoll und Frl. Arla Renz, und aus
München eine junge Klavierſpielerin, Frl. Greta Boeswald,
mitwirkten. Der unleugbaren Formbeſſerung von Frl. Renz
darf man ſich freuen. Sie hat mit beſtem Erfolg an der
Ver=
edelung ihres Tones und der Geſchmeidigkeit ihrer
Bogenfüh=
rung gearbeitet.‟ Es klingt nunmehr alles weicher, ſchlanker, die
melodiſche Linie der Kompoſition kommt plaſtiſch und vornehm.
Sie ſpielte die G=Dur=Sonate Opus 78 von Johannes Brahms
und die C=Moll=Sonate Opus 30 Nr. 2 von Beethoven. Ich hörte
nur das erſte Werk und freute mich über die gelungene
Wieder=
gabe der Brahms=Sonate, ganz beſonders des langſamen
zwei=
ten Satzes. Vielleicht hätte das allegro molto moderato größeren
Schwung vertragen. Aber auch dieſes kam mit bemerkenswerter
techniſcher Gewandtheit und ſicherem Gefühl für den Stil, den
Brahms; Kammermuſikwerke verlangen, zu Gehör. Beethoven
konnte ich leider nicht mehr hören, kann alſo nur den in jeder
Hinſicht günſtigen Eindruck, den das Spiel und das
Zuſammen=
ſpiel von Frl. Renz und Frl. Boeswald machten, konſtatieren.
Die Klavierſpielerin, Schülerin der Meiſterklaſſe des bekannten
Münchener Klavierpädagogen Schmidt=Lindner, ſteht am Anfang
ihrer Künſtlerlaufbahn, und ſie macht in ihrer ruhigen,
muſi=
kaliſchen, ſicheren, klangfarbigen, techniſch außerordentlich
ſau=
beren Spielweiſe ſympathiſchen Eindruck und wird bei
zuneh=
mender Routine an Größe der Geſtaltungskraft, an
Perſönlich=
keit der Auffaſſung gewiß noch gewinnen. Ihr Auftreten in
Darmſtadt war jedenfalls vielverſprechender Anfang. Die Dritte
im Bunde, Frau Horn=Stoll, als Konzertſängerin längſt
aner=
kannt, ſchien uns geſtern bei drei Liedern von Brahms: „Alte
Liebe‟, „Geheimnis”, „So willſt du des Armen” ſtimmlich nicht
in gleich guter Verfaſſung, wie wir ſie ſchon öfters gehört haben.
Sie iſt aber ſo routiniert, daß Schönheit der Stimmittel und
Intelligenz des Vortrags über alle Indispoſition hinweg den
Brahmsſchen Liedern durchaus gerecht werden konnten, welche
denn auch die Wirkung nicht verfehlten. Drei Schubertlieder:
„Nacht und Träume‟, „Raſtloſe Liebe‟, „Geheimnis”, anzuhören,
verhinderte uns Rezenſentenpflicht, die noch zu einer anderen
Veranſtaltung rief. Eine zahlreiche Zuhörerſchaft folgte den
gediegenen Darbietungen des Abends mit Intereſſe und
Bei=
fall.
O.
— Die Sektion Starkenburg des Deutſchen und Oeſterreichiſchen
Alpenvereins eröffnet am Donnerstag, 17. November d. Js., ihre
dies=
jührige Vortragsreihe. Es wird Herr Zahnarzt Dr. Heinrich Lautz,
ein langjähriges Sektionsmitglied und erfahrener Alpiniſt, über feine
Hochtouren im Berner Oberland ſprechen und beſonders Jungfraugebiet,
Wetterhorn und Finſteraarhorn behandeln. Der Vortrag wird durch
zahlreiche Lichtbilder unterſtützt. Er findet abends 8 Uhr im großen
Hörſaal 325 der Techniſchen Hochſchule (Eingang Weſtportal) ſtatt. Die
Mitglieder der Sektion Starkenburg ſowie die Mitglieber der Sektion
Darmſtadt ſind zu dieſem Vortrag eingeladen; Gäſte ſind willkommen.
— Zitherkranz Darmſtabt 1920. Zu dem heute, 13. November, in
den Räumen des Konkordiaſaales ſtattfindenden Zitherkonzert,
verbunden mit Theater und Tanz, wird nochmals darauf hingewieſen,
daß die Veranſtaltung präzis machmittags 4 Uhr begimt. Weiter ſei
noch verraten, daß eine reichhaltige Tombola für Jeden etwas
Bvauch=
bares bietet. Der Eintrittspreis mit Programm iſt mit 75 Pfg. äußerſt
niedrig gehalten, und ſind an der Kaſſe ab 3 Uhr noch Karten zu
be=
kommen.
— Abgelegte Kleider, Schuße uſw. Mit der jetzt einſetzenden kalten
und naſſen Jahreszeit folgt für unſeve arbeitſuchenden auf der
Wander=
ſchaft befindlichen Volksgenoſſen, wieder eine Zeit der Entbehrungen und
Strapazen. Für Unterkunft und Veupflegung iſt geſorgt. Dagegen fehlt
den Wanderern die zweckentſprechenhe Bekleidung, wie Röcke, Hoſen,
Unterwäſche, und, in der Hauptſache, Schuhwerk Die
Hausbettel=
bekämpfungsſtelle beim ſtädtiſchen Wrſhlfahrts= und Jugendamt hat ſtets
die Rotz dieſer Volksgenoſſen abzuhelſen verſucht, wo es nur irgend
mög=
lich war. Wir möchten auch dieſen Winter wieder helfen, und richten
deshalb an die Eimpohnerſchaft die herzliche Bitte, uns abgelegte
Kleidungsſtücke, Unterwäſche, Strünfe und Schuhe auch dieſes Jahr
wieder zu überlaſſen. Wir ſind ge ne bereit, die Sachen abholen zu
laſſen, wenn man uns ſchriftlich oder fernmündlich (Stadtamt 600) davon
benachrichtigt.
Aus den Parieien.
— Wie aus dem heutigen Inſermt der Deutſchen
Volkspar=
tei erſichtlich iſt, treffen ſich die Wähler der Partei heute abend von
8 Uhr ab in der Tumhalle am Woogsplatz zur Endgegennahme der
Wahl=
reſultate.
Des weiteren macht die Parteileitung darauf aufmerkſam, daß
Per=
ſonen, die nicht zum Wahllokal gehen können, durch Auto abgeholt
wer=
den. (Näheres ſiehe Inſerat.)
— Die Volksrechtspartei Reichspartei ſür Volksrecht und
Aufwertung, macht auf ihre heutige Anzeige, die eine letzte Aufforderung
für die Wahl darſtellt, beſonders aufmerkſam. Das Kreuz gehört ins
letzte Feld.
Berichtigung. In der Nr. 311 vom 9. 11. 27 iſt in dem Bericht
über die Beamtenverſammlung der Deutſchen Volkspartei in dem letzten
Abſatz ein Irrtum unterlaufen. Der fragliche Abſatz lautet: In der
ſehr lebhaften Ausſprache verſuchten einige Redner ſozialdemokradſcher
Beamtenorganiſationen uſw. Wir bitten hier richtig zu leſen: Redner
der Sozialen Arbeitsgemeinſchaft von Reichs=, Staats= und
Gemeinde=
beamten der Grppen 2—6.
Kunſtnotizen.
Ueber Werite, Künfilier oder Hünffleriſche Deranftaltungen, dereu m Radſucn
geſchiebt, bebält ſich die Redaktion ihr Urtell vas
—Reſidenz=Theater am Weißen Turm. Derru
Schünzel=Film „In der Heimat ... da
gibts=
ſehnl”, der gugenblicklich im R. T. läuft, ſchildert in heitt,
lichkeit trefflich abgelauſchten Bildern die Geſchichte der
dreier Männer, die, aus den verſchiedenſten Geſellſchaſt:
klaſſen ſtammend, als Kriegsteilnehmer in derſelben gau
Schickſal zuſammengeführt werden. Es iſt ein herzerfry,
ſpiel, zu ſehen, wie die Gemeinſamkeit des großen Erlebo.
ren und Beſchwerniſſe des Schützengrabens, die drei in est
Welten beheimateten Herzen zu unverbrüchlicher, über
ausreichender Kameradſchaftstreue verbindet. — Der une
„Die Goldmine von Texas” oder „Das Geheim=n
bandes”, iſt ein hochintereſſanter Wildweſt Film. Die Naw
aus der Welt verſchwunden, nur in den ſteinernen Wfüſtsn
und auf ausgetretenen Landſtraßen darf man noch nag
ſuchen.
— Palaſt=Lichtſpiele. „Die berühmt.
iſt merkwürdig: Ueber faſt jeden Lily=Damita=Film iſt
uk zu ſchreiben. Jedesmal iſt man von der Jugend, dem
der Grazie dieſer Frau begeiſtert. Obwohl man ihren A.
Kompliment machen muß: Sie verſtehen es, dieſe Frau:
grund zu ſtellen, ſie geben ihr unzählige Monologe undon
ſtüme, ſie laſſen ſie lachen und tanzen und traurig ſein
für den Star. Und opſern ſich ſelbſt und ihr Werk ir.
für eine ſchöne Frau. Diesmal iſt ſie eine große
Tängg=
einen jungen Man aus vornehmer Famlie verliebt, 80
ſchen Kunſt und Liebe kämpfen muß und ſchließlich von.
dazu getrieben wird, zugunſten ihrer Kunſt auf den
zichten. Ueber die Damita ſelbſt iſt zu ſagen, daß ſie
bezaubernd iſt. Sie hat das Zeug zu einem Weltſtar in
Wards Ballett=Manoger ſticht wohltuend von den ſonſt in
Karikaturen dieſes Standes ab. Arnold Korff verſteht
gen Szenen ſympathiſch zu erſcheinen, Liſſie Arna iſt ſe=
Zofenrolle, und Alexander Granach liefert einen glaubm.
Ausgezeichnet iſt Otto Kantureks Photographie, gleich mu
graphie des Stars wie im Ausuutzen der ſpaniſchen SEn
Lokale Veranſiaſtungen.
Der Artwens hnklmssrns Brilnt ame Mt90 8Mrastratnr amk 14- naneg
Rotarex-Vertrieb, Heinrachstr. 65‟ lelefon 3194
in leinem Falle iegendwie ale Beſprechung oder 9ei14
— Herrn Reſtaurateur Moog, Rheing
gewordene ungariſche Zigeunerkapelle Elitto=Sexiettss
Biscay für weiteres Gaſtſpiel zu verpflichten. Die Ziün
wohl einzig als Künſtlerkapelle anzuſprechen durch ihre I
Das Konzert beginnt täglich 7.30 Uhr abends. Sonntanz
— Kapelle Hammelbacher (Dir. Hohmamn:
meiſter Hohmamn am heutigen Abend den Taktſtock niec,
vollendetem Gaſtſpiel mit ſeiner Kapelle Darmſtadts Mar
zu kehren, ſo darf er mit Befriedigung und Stolz auf och
fallskundgebungen, nicht gerade ſehr verſchwenderiſch url
möchten die luſtigen, fidelen Bahern gerne ein ganz beſ.
ſammengeſtelltes Programm bringen und ſich dadurch
einslokal Stadt Coburg abends 8.30 Uhr unſere Mom
Case. Landesverbands Heſſen, mit einem kurzen Vortrag übern
in Berlin ſtattgefundenen Beſprechungen über die Bef
Die Tagesordnung wird bei Beginn der Verſammlung
Wir bitten um recht zahlreiche Beteiligung.
— Im Horel Prinz Heinrich ſpielt heute
die gute Muſik. Der Beſuch wird ganz beſonders erp
Stimmen aus dem Leſerkreiſe
(Für die Veröffentſichungen unter dieſer Ueberſchrift übernimmt die Reltt!
antwortung; für ſie bleibt auf Grund des 4 241 Abſ. 2 des Preiſſegeſehet ie
der Einſender verantwortlich.) — Einſendungen, die nicht verwendet m3
zurückge andt, die Ablehnung niſcht begrändet werdern
Sozialdemokratie und Beamtenſchaft.
Die Sozialdemokratie verwendet ein ganzes Flugbleu
Beamtenſchaft zu beweiſen, wie gut ſie es mit ihr meitn.
vom Himunel heruntergelogen und welche Purzelbäume
werden, bedeutet ſelbſt für die im Jonglieren Meiſterſcher
zialdemokratie eine ſtarke Leiſtung. Das ganze Flugbl.!4
Rezept abgefaßt: „Haltet den Dieb‟. Der Gipfel!0
wird in dem Satz erklommen: Die Totengräber:
beamtentums ſind die Rechtsparteien.
wirt dieſen Satz ſeiner Familie vorlas, ſollen ſelbſt die 9‟
im Stalle laut darüber gelacht haben. Die Sozialdemor 4
geſprochendſte Gegnerin des Berufsbeamtentums; nur
leugnet ſie dieſen Standpunkt. Der ſozialdemokratiſch
ordnete Kaul hat im Landtag am 3. März 1926 ein frr”
Bekenntnis abgelegt und geſagt: „Wir werden nu
Ueberzeugung mehr and mehr dazu
übeu=
ſen, die Arbeitskräfte, die ſich dem Staa
fügung ſtellen, in Zukunft in ein Ange
hältnis, in ein freies Verhältnis herein!
Andere ſozialdemokratiſche Zeugniſſe dafür, daß die 2‟
abſolute Gegnerin des Berufsbeamtentums iſt, könnten
geführt werden. Die Beamten lehnen das ihnen jetzt
demokratie vorgezeigte Zuckerbrot ab; denn ſind die BI
ſo ſchwingt ſie wieder die Peitſche und beſetzt, ſoweit ſie un
dazu hat, die Beamtenſtellen mit ihren Günſtlingen, mie
anderen der Fall Fuchs aufs deutlichſte beweiſt. Die 92
iſt eine grimmige Gegnerin der Beſoldungsreform und
unverſucht, um die Vorlage zu Fall zu bringen. Das Ei‟
Erhöhung der Bezige der unteren Beamten dient nur 13
Abſichten und die Feindſchaft gegen das Berufsbeamtent:
Der Volksfreund hetzt die Arbeiterſchaft gegen die Beamt!
frivoler Weiſe auf, indem er ſchreibt, die Beamtenbeſolde)
Arbeitern zu bezahlen, dieſe ſollten dafür bluten, daß di
Gehälter einſtecken könnten. Kein Beamter, der vernitrtie
keinen Selöſtmord begehen will, darf ſozialdemokratiſch
den ſozialdemokratiſchen Wahlſpruch beherzigen: „Nu
dümmſten Kälber wählen ihre Metzger ſ0
Tageskalender für Sonntag, den 13. Novenae
Landestheater, Großes Haus, Anf. 18½ 190
Boris Godunow” — Kleines Haus vorm. 117
Peter Schäfer; Anf. 19½ Uhr, Ende 22 Uhr: „Der
oder „Mann is Mann”. — Orpheum Anf. 20 U50
— Konzerte: Hotel Schmitz; Schloß=Café: WeS.
Waldſchlößchen; Perkeo Varieté; Hotel Prinz Carl;
Heſſ. Haus; Robert Löſcher, Kittlerſtr.; Meenzer
Schieferſtein; Ludwigshöhe; Frankfurter Hof: Mitnu*!
Bismarckeck; Rummelbräu; Saalbau=Reſt.; Hotel Prin,!
Jöſt; Zum Neckartor. — Beſſunger Turnhall
Abſchieds= und Ehrenabend der Kapelle Hammelbacher,
diaſaal, Zitherkranz: Stiftungsfeſt mit Tanz. —
Woogsplatz, Liederkranz: Herbſtfeier. — Kin9g
gen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Reſi=Fleiſchkarioffelbrei.
Man bereitet aus 2 Pfund Kartoffeln, Milch und 1 Löffel friſcher Reſi
einen zarten Brei, gibt 1 Doſe feingehacktes Cornedbeef darunter, würzt
mit Salz und Paprika und miſcht vor dem Anrichten einige
Löffel friſcher Reſi unter den Brei. Schmecki ausgezeichnei und
fund der Tafelma=
ſättigt ſehr. Man reicht roten
Rüben=
ſalat oder Gurken dazu.
Geſamte Herſtellungskoſien
ungefähr 120 Pfg.
Denn dieſe bayeriſche Kernmargarine aus den V. M. W. Nürnberg
ver=
einigt zum erſten Mal höchſte Nährkraft und höchſten Wohlgeſchmagk:
Bitamine und Alpenmilch.
S der neueſten Band der Reſi=Hausbſcherei! Vertreter der V. M.W. Nürnberg: M. Kaufmann, Darmſtadt, AliceF, 20. S
2529,
[ ← ][ ][ → ]Sonntag den 13 November 1927
R0t 2
dienſtbers
den 14. Nurct
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Seſte 8
Sonntag, den 13. November 1927
Nummen
Starkenburg.
O. Erzhauſen, 12. Nov. Vorgeſtern, am Geburtstage Dr. Martin
Luthers, veranſtaltete der hieſige Cpangeliſche Frauenbund einen
Re=
formationsabend. Unter Leitung des Herrn Pfarrers Schilling
wurden Harmonium= und Violinvorträge von Fräulein Schäfer und
Fräulein Schilling davgeboten. Alsdann ſprach Herr Pfarrer Vogel
aus Darmſtadt über Dr. Marti Luther und ſein Fomilienleben, was
mit großer Begeiſterung aufgenommen wurde. Die Zwiſchenpauſen
wurden mit Lieder= und Gedichtvonträgen durch den Jugendbund
aus=
gefüllt. So verlief der Frauenabend, abgehalten in dem neuen
evange=
liſchen Gemeindehaus, in harmoniſcher Weiſe mit dem allſeitigen
Wunſch, daß demſelben bald ein weiterer folgen möge.
J. Griesheim, 12. Nov. Am Mittwoch fand in der Friedrich=Ebert=
Schule hier unter dem Vorſitz des Herrn Schulrat Backes eine
Verſamm=
lung ſtatt, die das Thema „Heimatpflege” behandelte. Es waren hierzu
erſchienen: das Lehrerkollegium, ſowie eine Anzahl Privatperſonen aus
hieſiger Gemeinde, die bereits auf dieſem Gebiete ſchon tätig waren, oder
doch Intereſſe dafür haben; außerdem hatten die Gemeinden Arheilgen,
Weiterſtadt, Wirhauſen, Gräfenhaufen und Schneppenhauſen Vertreter
dazu entſandt. Nach einer kurzen Begrüßung und einigen einleitenden
Worten des Vorſitzenden ergriff Herr Lehrer Mauer=Stockſtadt das Wort
zu einem diesbezüglichen Vortrag. In einer intereſſanten und
bilder=
reichen Darſtellung erläuterte er die Begriffe: „Heimat, Heimatſinn,
Heimatgefühl und Heimatpflege‟. Der Schwerpunkt ſeiner Ausführung
lag in dem Begriff Heimatpſlege. An zahlreichen Beiſpielen wies er
nach, wie ungeheuer groß dies Gebiet iſt, und wie es unter der Hand
des Heimatforſchers ſich immer weiter auswächſt. — Herr
Oberbahnhofs=
vorſteher Funk hier konnte bereits vor längerer Zeit auf ſeine 40jährige
Staatsdienſtzeit zurückblicken, die er zum weitaus größten Teil im
Eiſen=
bahndienſt zugebracht hat. Aus dieſem Anlaß iſt dem Jubilar neben
einem Glückwunſchſchreiben des Reichsbahndirektors Dorpmüller auch eine
vom Neichspräſidenten von Hindenburg eigenhändig unterzeichnete
Ehren=
urkunde zugegangen. Von ſeinen 40 Dienſtjahren hat Herr. Funk
11 Jahre im hieſigen Ort zugebracht und ſich durch ſeine
Zuvorkommen=
heit und Hilfsbereitſchaft in allen dienſtlichen Angelegenheiten die
Achtung und das Vertrauen des reiſenden Publikums und des ihm
unter=
gebenen Perſonals in hohem Maße erworben. — Die beiden
Turn=
vereine, Turngemeinde und Turngeſellſchaft, veranſtalten am 3.
Dezem=
ber im „Kaiſerſaal” ein großes Bühnenkunſtturnen. — Der hieſige
Kleintierzuchtverein feiert am Sonntag ſein Bjähriges Beſtehen durch
eine große Ausſtellung im Feſtſaale. Zum grünen Laub”, an der ſich
auch zahlreiche Kleintierzüchter des RheinMain=Spitzenverbandes
be=
teiligen, dem ſich der Verein in den letzten Jahren angeſchloſſen hat
42. Eberſtadt, 12. Nob. Hohes Akter. Die Witwe. Georg
Spechhardt, Waldſtraße B, beging am Samstag in voller Rüſtigkeit
ihren 78. Geburtstag. — Ein großes Preiskegeln findet
am Sonntag auf der neuen Kegelbahn des „Bergſträßer Hofes” ſtatt.
— Schulärztliche Unterſuchungen. In dieſen Tagen fand
vonſeiten des Kreisarztes eine Unterſuchung der hieſigen Schulkinder ſtatt.
42. Pfungſtadt, 12. Nov. Odenwaldklub. Die Ortsgruppe
Pfungſtadt des Odenwaldklubs unternimmt am Sonntag ihre 14.
Wan=
derung, die über Malchen-Balkhauſen nach Jugenheim führt.
G. Ober=Ramſtadt, 11. Nov. Odenwaldklub. Im ſchön
ge=
ſchmückten Saale „Zum Eliſenbad” hat das Wandererehrungsfeſt des
Odenwaldklubs, Ortsgruppe Ober=Ramſtadt, wieder, wie immer, ſeine
Anziehugskraft gezeigt und eine zahlreiche freudig geſtimmte Schar
Ober=Ramſtädter vereint. Auch Vertreter befreundeter Ortsgruppen wie
Neinheim, Groß=Bieberau, Lichtenberg, Rohrbach und NiedeModau, Niederkinzig erfreute ſich infolge des ſchönen Novemberwetters
hatten der Einladung Folge geleiſtet. In ſchneller Folge, was beſonders
ſtellte wieder wie im vergangenen Jahre die Kapelle Breitwieſer, die
trefflichſte Unterſtützung durch Mitglieder der Gberſtädter
Muſikvereini=
gung „Edelweiß” fand. Alle recht ſchwierigen Konzertſtücke fanden eine
Wiedergabe, die auch vor dem ſtrengſten Ohre des Muſikkritikers nur
Lob gefunden hätte. Beſonders gilt das auch den Solovorträgen des
Herrn Smith=Eberſtadt. Als Sänger mit ſchöner Stimme ſtellte ſich
weiterhin die Stütze der „Konkordia”, Herr Otto Emich, vor, der unter zur Schau geſtellten Schädlinge und Krankheiten im Obſtbau, ſowie
großem Beifall drei Lieder („An der Weſer”: „Das Herz am Rhein”
und „20 Mark”) vortrug. Eine weitere, ſehr beifällig aufgenommene ſchloß ſich am Montag ein Vortrag des Herrn Obſtbauinſpektors Behne
Nummer des Progmmms waren reizende Tanzvorführungen von Frl.
Mariechen Schulz, die zeigte, was bei großem Fleiß unter Leitung der
Wallettſchule des Landestheaters möglich iſt. Die erſt 12jährige
Künſt=
lerin folgte rhythmiſch den Tönen der Muſik. Der übrige Teil des
Programms wurde ausſchließlich von den Mitgliedern des Vereins
be=
ſtritten. Den Prolog, verfaßt von Herrn Rektor Hofmann, trug aus= ſtiel, Boikenapfel, Noter Eiſerapfel.
drucksvoll Frl. Hedi Weber vor. Der Wanderbericht, in Ober=Ramſtädter
Mundart, luſtig und humorvoll, kam von dem Verfaſſer, Herrn Peter
eine beſondere Ehrung der Bjährigen Mitgliedſchaft des Vereinsrechners,
Herrn F. K. Breitwieſer, der ein emailliertes und vergoldetes Abzeichen
erhielt. Der dam folgende Auszeichnungsakt war ganz das Werk des durch das lange Regenwetter mit vielen faulen Kartoffeln rechnete, muß
Ehrenmitgliedes der Ortsgruppe. Herrn Rektor Hofmann, der, wie ſchon
immer, ſeine ganze Geſtaltungskraft in dieſe Handlung legte.
Unter=
mit dem „Goldenen” aus; eine ſtattliche Zahl, die hoffentlich im nächſten
neuen Wanderjahre 1998 noch eine weſentliche Steigerung erlebt. Zum
Schluß des Abends kam ein luſtiges Theaterſtück. Der Lebensretter” zur
Darſtellumg, deſſen Handlung in Ober=Ramſtadt ſelbſt ſpielte. Die Dar= Preiſe ſowie Verkauf gegen Weihnachten etwas anziehen. Die
Dickwurzel=
häuſer und P. Kehr. Reicher Beifall wurde ihnen geſpendet. Ein
flot=
ter Marſch beſchloß den offiziellen Teil und leitete den zweiten Teil des
Abends, den Tanz ein, dem ſich recht viele bis in die frühen
Morgen=
ſtunden ergaben. „Friſch auf” dem Wanderjahre 19281
ſtunde. Am Montag, den 14. November, nachmittags von 2—3 Uhr,
findet im unteren Rathausſaale wieder eine Säuglingsberatungsſtunde
ſtatt. — Die Unterſtützungen für Klein= und Sozialrentner für Monat
November werden am Dienstag, den 15. November, vormittags von
8—19 Uhr, bei der Gemeindekaſſe ausgezahlt.
— Noßdorf, 12. Nob. Die hieſige Zweigſtelle der Bezirks=
Sparkaſſe Groß=Bieberau macht im Anzeigenteil bekannt,
Vereinbarung höhere Sätze vergutet.
1. Roßdorf, 11. Nov. Ausdem Gemeinderat. Für die
Her=
dem derzeitigen Mieter, Bäckermeiſter Breidenbach, 100 Mk. als Zuſchuß
gewährt. Die Heſſiſche Eiſenbahn=Aktiengeſellſchaft Darmſtadt beabſich=
Pflichtfeuerwehr, die über die Verhaltungsmaßregeln bei Bränden im Be= der Rüben. Von einer Rekordernte kann abſolut keine Rede ſein,
höch=
reiche von Starkſtromleitungen unterrichten ſollen, zu beginnen. Zu
dieſem Zwecke ſind notwendig: 2 Paar Gummihandſchuhe. 2 Stück Jſo=
Die Anſchaffung der Gegenſtände wird beſchloſſen, ferner noch die An= n
Mahr erhält die von der Gemeinde abzugebenden Weihnachtsbäume,
vor=
behältlich der Genehmigung des Forſtamts. Die Ortsgruppe der Ge= über 10 000 Mark.
meindebeamten iſt wegen Vorauszahlugen auf die geplante
Beamten=
beſoldung nach ſtaatlichen Richtlinien vorſtellig geworden. Der
Ge=
meinderat beſchließt, daß die Beamten der Gruppen 1—6 die
Voraus=
zahlungen erhalten ſollen. Als Vergütung für Reinigung der
Geſchäfts=
räume der Bürgermeiſterei, der Gemeindekaſſe und des Rathauſes
wer=
den ab 1. Juli ds. Js. monatlich 30 Mk. gewährt. Von bürgerlicher
Seite wird der Antrag geſtellt, den Punkt „Hindenburgſpende” auf die
nächſte Tagesordnung zu ſetzen; der Antrag verfällt der Ablehnung. —
Die Bürgermeiſterei fordert in einer Bekanntmachung die
Obſtbaum=
beſitzer auf, zur Vertilgung des Froſtſpanners die Bäume mit
Leim=
ringen zu verſehen. Dabei iſt beſonderes Augenmerk darauf zu richten.
daß der Raupenleim gut klebt, und daß die Leimringe durch Nachſtreichen
ſtändig klebefähig erhalten werden.
r Babenhaufen, 10. Nob. Der hieſige Stenographen=Verein
„Stolze=Schrey” beteiligte ſich am 33. Bezirkstag des Main=
Stenographen=Bezirks „Stolze=Schreh” vom 5. bis 7. November in
Nie=
der=Ingelheim und errang dort ainen großen Erfolg. Nicht weniger
als zehn Ehrenpreiſe konnten mit nach Hauſe genommen werden. Und
nicht genug damit: Der Verein errang ſogar mit der beſten
Geſamt=
leiſtung von 57 Punkten zum erſten Male ſeit ſeinem Beſtehen den
1 Bezirks=Wanderpreis — einen prachtvollen Pokal —, der
ſich ſchon jahrelang im Beſitze des Stenographenvereims Sachſenhauſen
befand. Dieſer ſchöne Erfola war jedoch nur dadurch möglich, daß die lichſt vor Weihnachten entſchloſſen, um dann gleich im neues
hieſigen Teilnehmer ihrer Sache vollommen ſicher waren. Der Pokal Vovbereitungen zum Stiſtungsfeſte volle Aufmerkſamkeit
iſt in dem Schaufenſter der Firma Fendt=Rauſch ausgeſtellt.
13 Schreiberinnen und Schreiber erzielten dank ihrer Schnellſchrift bei
60 bis 20 Silben noch Preiſe und Ehrenpreiſe. Dem ſiegreichen, nie
raſtenden Verein ein kräftiges „Schrift=Heil!‟ — Kommenden Sonntag
ſpielt unſere Handball=Ligamannſchaft in Wiesbaden gegen die dortige
Polizei=Liga=Elf, die ſie hier beim Vorſpiel mit einem überragenden
13:2=Sieg abgefertigt hette. Die B=Mannſchaft, die bis jetzt
Tabellen=
erſter iſt, hat dieſen Sonntag auf eigenem Platze die Spielvereinigung
Arheilgen als Gaſt. Auf den Ausgang beider Spiele darf man
geſpannt ſein.
haben heute das Recht zu wählen. Bleibſt Du
der Wahl fern, verhilfſt Du ihnen zum Sieg.
r. Kirchbrombach, 10. Nov. Obſtbau.: Die Obſtausſtellung in
eines zahlreichen Beſuches. Unter den Gäſten ſah man auch zwei
Vor=
anzuerkennen iſt, wickelte ſich das umfangreiche Programm ab. Die Muſir ſtandsmitglieder des Kreisobſtbauvereins, die Herren Rektor Heyl=König
und Bürgermeiſter Meiſinger=Kiuchbrombach. Sio überbrachten im
Auf=
trage des Herrn Kreisdirektors von Werner die Grüße und
Glück=
wünſche des Kreisvereins. Alle Beſucher waren überzeugt, daß die
Ortsgruppe getan hatte, was in ihren Kräften ſtand. Die Obſtzüchter
hatten ſchöne Fruchſte wertvoller Sorten zur Prämierung geboten. Die
gepackte Einheitskiſte für Waggonladungen und die in Natur und Bild
deren Bekämpfung erweckten allgemeines Inzereſſe. An die Ausſtellung
über Sortenfrage. Der erfahrene Fachmann zeigte neue Wege
für die Zukunft. Es können folgende Sorten als empfehlenswert für
unſere Gegend genannt werden: a) Tafeläpfel: Rhein.
Winter=
rambour und Schöner v. Boskop an erſter Stelle, es folgen die Renetten
Landsberger, Graue franz. und Blonheim, ſowie für feuchte Lagen auch
Champagner; b) Wirtſchaftsäpfel: Rhom. Bohrapfel, Krumm=
Be. Aus dem Kainsbachtale, 11. Nov. Die Herbſtarbeiten ſind bei
Nehr, zur Verleſung. Reicher Beifall wunde ihm gezollt. Dann die üb= uns allgemein als bendet anzuſehen. Obwohl durch das viele
Regen=
liche Wandepauszeichnung von 18 treuen Wanderern, eingeleitet durch wetter im Sommer bei den Landwirten keine zu großen Hoffnungen auf
einen ſchönen Herbſt war, komnte man doch das Wetter als günſtig
be=
zeichnen. Die Kartoffelernte war bei uns ſehr ergiebig, obwohl man
man doch in dieſer Hinſicht feſtſtellen, daß die Befürchtungen nicht
all=
gemein zugetroffen ſind, da durch die Höhenlage das Waſſer ſchnellen
ſtützt von Frl. G. Ritſcher und Frl. H. Weber, zeichnete er 18 Wanderer Abſluß hat, während es auf den eben gelegenen Aeckern mehr faule
Kar=
toffeln gab. Die Obſt= ſowie Nußernte war auch ſehr zufriedenſtellend.
Mancher Landwirt hat 30—40 Zentner Nüſſe bekommen. Die Nachfrage
nach Obſt läßt zurzeit viel zu wünſchen übrig, man hofft jedoch, daß die
ſteller desſelben gaben ihre Rollen vorzüglich wieder. Sie lagen in den ernte kann man als ſehr gut bezeichnen, bei den meiſten Landwirten
Händen von Fr. H. Rodenhäuſer, Frl. Trudi Keck, Herrn Auguſt Roden= reichten die vorhandenen Keller nicht aus und mußten dieſelben noch
manchen Wagen voll in Mieten unterbringen. Durch die letzten ſchönen
Tage im November war es auch den Nachzüglern noch möglich, ihre
Felder reſtlos zu beſtellen. Die Dreſchmaſchine hat auch wieder ihre
Arbeit aufgenommen. Bald werden die bekannten Hausſchlachtungen
wieder auf dem Lande beginnen, und der Landwirt kann ſich nach den
C. Ober=Ramſtadt, 12. Notzl Säuglingsberatung?; arbeitsreichen Herbſttagen etwas mehr Ruhe gönnen. Allgemein richtet
man jetzt bei uns zu den Hochzeiten. Nachdem in unſerer kleinen
Ge=
meinde Ober=Kainsbach bereits am Sonntag eine war, ſollen demmächſt
zwei weitere ſtattſinden.
* Groß=Breitenbach, 12. Nov. Man ſchreibt uns: Zu dem Artikel
vom 7. d3. Mts. Aus dem Weſchnitztal” benichtet uns ein Agent unſeres
Blattes Folgendes: Aus dem Weſchnitztal wurde under anderem von
einer reichen Dickwurzelernte, ja ſogar von einer Bekordernte, berichtet.
daß ſie für Ginlagen 7 Prozent Zinſen und für größere Beträge nach Das entſpricht micht den Tatſachen. Nur diejenigen Landwirte können
von einer reichen Dickwurzelernte ſprechen, die in der Lage waren, ihre
Felder mit dem vorſchriftsmäßigen Quantum künſtlichen Düngers zu
ſtellung des WBackofens im Gemeindehaus Ernſt=Ludwigſtraße 1 werden derſehen; dagegen war doch der größte Prozentſatz der Landwirte
in=
folge der ſehr bedenklich drückenden Steuerlaſt nicht im der Lage, ihre
Rübenfelder mit Dünger zu bearbeiten, wie es hätte ſein ſollen. Auch
tigt, demnächſt mit den Inſtruktionsvorträgen der freiwilligen und die naßkalten Tage hatten einen großen Einfluß auf das Machstum
ſtens von einer mittleren Ernte.
1. Aus dem Odenwald, 10. Nov. Der Bau der Waſſerleitung
Ner=Flachzangen mit Seitenſchneider und 1 Stück Iſolier=Kabelſchere, in Oberflockenbach wurde nunmehr im Submiſſionswege vergeben. Das
niedrigſte Angebot hatte die Firma Beck im Oeſtringen mit 32 160 Mark
ſchaffung von 2 Metern gummierten Handſchlauch. Händler Georg gemacht. Dieſer Firma wurde der Bau der Waſſerleitung übertragen,
Zwiſchen dem niedrigſten und höchſten Gebot beſtand eine Differenz von
Schnee im Odenwald.
* Lindenfels, 12. Nov. Heute Vormittag hat i
mſes=
erneut ſtarkes Schneegeſtöber eingeſetzt. Der geſtriogn
feſtgefroren, ſo daß jetzt eine Schneedecke von ca. 7. Zentmei,
zeichnen iſt. Die gleiche Beobachtung wurde an den Höhenruülz
und Galgen gemacht. In den Spätormttagsſtunden ſetzte.
peratur ein, ſo daß mit Schneeſchmelze zu rechmnen iſt. Imms
bei der gegenwärtigen Schnelage alle Wege für Autos mm
paſſierbar.
m. Vom ſüdlichen Obenwald 12. Nov. Der erſte Sc.
geſtern abend ſchon ſuchte der Winter ſeine Vorhut auf des
lagern, ſie wurde naß empfangen und zerfloß. Nachtüber Iſt
Bemühen fort mit dem Erfolg, daß geſtern früh die Dächn)
mehrere Zentmmeter hohen Schueeſchicht bedeckt waren. Faſfiü
Tag ſchwebte es weiß hernieder, und geſtern abend warenn!
Häuſer, Bäume und Felder mit einer winterlichen Hülle bn4t
A. Schlierbach, 11. Nov. Der Männergeſangverein „Särno
kommendes Jahr ſeine 30jährige Jubiläumsfeier begeht, hm
jetzt deshalb zur Veranſtaltung einer Abendunterhaltug
können. Dieſes Jahr werden Schillers „Räuber”, für dig
beapbeitet, zur Darſtellung gebracht. — Sammlung fü
morplatte am Kriegerdenkmal 1914/18. Die Vorderſeite
Ehrenmals für die Gefallenen und Vermißten des Weltkr..
ſoll mit einer Marmorplatte, die Inſchrift und Nawen deor
und Vermißten unſeres Bürgermeiſtereibezirkes Schlies5
Seidenbach trägt, neu geſchmückt werden. Eine Sammellieſ
im Umlauf und iſt bereits ein ſo guter Anfang gemacht,
nötigte Betrag wohl überzeichnet und ein Ueberſchuß als S.
für weiteve Unterhaltung des Denkmals erübrigt wird.
HI. Aus dem Weſchnitztal, 10. Nov. Lichtſpielver
Tage fand in Birkenau eine Mitgliederverſammlung des
eins Weſchnitztal=Ueberwald” ſtatt. Dabei wurde der Be=y
Ende dieſes Monats die Lichtſpielarbeit wieder aufzunehmif
jetzt gemachten Erfahrungen ſollen in vollem Umfange demo
gen Unternehmen nutzbar gemacht werden. Ein neuer, 7ü
Spielplan iſt bereits feſtgelegt. In erſter Liuie ſoll die Ssi
Schrle dienen und wird ſich in Zukunft ſo geſtalten, daß ſi
len des Kreiſes Heppenheim dieuſtbar gemacht werden kanu
ſoll auch in Kürze eine neue, leiſtungsfähige Kinomaſchire
werden.
H. Von der Bergſtraße, 12. Nov. Schwerer Unsſ
Im ſtaatlichen Pordhyrwerk Doſſenheim verunglückte der
Steinbrecher Gaber dadurch, daß ein Karren der Drahtzſeirt
löſte, 10 Meter hoch herabfiel und Gaber ſo unglücklich M
ſchwere Kopfverletzungen davontrug und in die Klimik nerdte
überführt werden mußte.
Ar. Bensheim, 12. Nov. Wahlverſammlung
ſchen Volkspartei. Am Donnerstag abend veM
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Bensheim=Auerbach,
Hauſe ihre zweite, von Staatsanwalt a. D. K. Kleinjurmſ
geleitete Wahlverſammlung. Zuerſt referierte der Reicktifg
nete Adams=Berlin über die Reichspolitik und den An.:3
ſchen Volkspartei on derſelben. Nückſchzuend ſtellte er da ß
Streſemannſche Außenpolitik heraus. Unſer Außenmimtk
es nicht, daß man ſeiner Außenpolitik in den Rücken falle. Ku
in verhältnisnäßig kurzer Zeit verſtanden, ſich in Genf
Völkerbundsmächte zu verſchaffen. Eine
ungerechtfertigt=
keinen Schritt vorwärts. Im Mittelpunkt unſerer Imut
der neue Reichsſchurlgeſetzentwurf und die Beamtembeſolderzff
deren Notwendigkeit der Nedner bejaht. Eine geſunde
wirtzſchaftspolitiſch geſehen, die beſte Stütze des Staates.
überſpannte Sozialpolitik ſei zu einer „ſozialen Plage”
Als zweiter Sprecher erläutert Generalſekretär Welkunl
grammpunkte der D.V.P.: Freiheit des Gewiſſens der Diüſt
der Nation. Die chriſtliche Gemeinſchaftsſchule habe ein
ländiſche Miſſion im Sinne der Volksgemeinſchaft. In do
nach der Konfeſſionsſchule, wie ſie das Zentrum fordert,
nur einen Ausfluß der ganz allgemein zu konſtatierendem!
des katholiſchen Volksteils, eine Tendenz, wie ſie ſelbſt au
ganz indiffeventen Gebieten (berufliche Organiſation, Sport „4
kommt und uns mit ernſter vaterländiſcher Beſorgnis erfün.
Befreiung der Wirtſchaft verlange deren ſteuerliche Entlat
ökonomiſch eines der ärmſten Länder, trage die höchſte
laſtung. Wenn auch das Neben= ja Gegeneinander vom 4
Neichsbebörden großen Schaden ſtifte, ſo ſei der Einheits =k
eignete Wahlparole. Der „Waſſerkopf” Fraakfurt dürfe
litiſchen Mittelpunkt unſeres Heſſenlandes gemacht werdem ſt.
politiſches Verantwortungsgefühl ſei es, was die Deutfer k
eine Einflußnahme auf die heſſiſchen Regierungsgeſchäfte
Mit einer einſeitig parteipolitiſch orientierten Beſetzung W
Staatsſtellen müſſe es in Heſſen ein Ende haben. — In de
ßenden Diskuſſion ſpricht der preuß. Landrat a. D. Dr. Auf
bach im Sinne der demokratiſchen Partei.
W. Heppenheim a. b. B., 11. Nob. Oeffentliche
ordnetenſitzung. Zu Beginn der Tagesordnung micht
ſitzende bekannt, daß die Hebamme Frau Held in den Toſ‟
Ruheſtand getveten iſt, nachdem ſie während ihrer 4jährrnißt
rund 2600 Geburtshilfen zu verzeichnen hatte. Durch die
gebung in der Arbeitsloſenumterſtützung ſind hier ab 1
fähr 50 Epwerbsloſe ausgeſteuert, wovon nun ſchon B
den Antrag auf Armenunterſtützung ſtellten. Die
Koſte=
unterſtützung würden auf die Stadt fallen. Nun ſt
ma-
ſie Beſchäftigung zu finden. Die Jüngeren und Rüſtigael
Walde bei der Holzgewinnung Verwendung finden, ande
zitätswerk beſchäftigt werden oder auch zun Ausbeſſerung 94
Verwendung finden. Auch könnten bei eventuellen No-3c!
geeignete Leute mit verwandt werden. Darauf wurde —N
ſetzung des Waſſergeldes verhandelt. Die Finanzkommiſſiuaht
ſtatt des Zuſchlags von 50 Prozemt zu dem Grundpreiſe*b
nur einen Zuſchlag von 33,33 Prozent zu erheben. Der*W
genehmigt und der Kubikmeter Waſſer koſtet in Zukunſt
jenigen, welche noch keinen Waſſermeſſer haben, ſollen
auf den ſeitherigen Pauſchalpreis einen Aufſchlag von 50 414
len. — Nachdem das Miniſterium eine Bierſteuererhöhur 4
heim genehmigt hatte, ephoben die Wirte dagegen Einſprll
Stimmzettel wurde abgeſtimmt und mit 17 gegen 6 Stimmri!
den Einſpruch der Wirte abzulehnen und feſte Beträge.
7 Prozent zu erheben. — Den Aenderungen des Ortsbarbüi!
langen Acern” wird einſtimmig zugeſtimmt. Auch wurr=l
den Bahnhofsvorplatz umzugeſtalten. — Bei der Inſtar4
miſſion wurde an Stelle des ausgeſchiedenen Herm Wermo
verordnete Herr Kemmler gewählt. — Die Verbindungsk”)
Lorſcherſtraße nach der Niedermühlſtraße beſchließt mam
ſtraße” zu nenven. Zum Schluſſe der öffentlichen Sitzurk
Aenderung des Haftpflichtvertrags der Stadt mit ihrer
geſellſchaft zugeſtimmt.
* Hirſchhorn, 12. Nob. Wafferſtand des W
11. November: 5,65 Meter; am 12. November: 3,08 Meters
Sie werden durch Unabhängigkeit von Ort und Zeit mehr als mit der Eisenbahn leisten. Die sparsame Beifen
die geringe Steuer, die durch die hohe Oualität bedingte Lebensdauer, d. h. Forifall von grossen 44*
machen die Fahrten billig! — Ohne Dehrkosten lassen sich schwere Lasten mitführen. — Sie sparen 9e
reichen mehr! — Günstige Abzaklungsbedingungen sollen Ihnen den Kauf dieses preiswerten Fahrzellge‟
Der 5125-P8-NGU ist nicht nur der Wagen des Sportsmannes, sondern auch der des sparsam Rech
NSU Vercinigte Fahrzeugwerke A.-G. Verkaufszentrale: Berlin NW7, Unter den Linden
RRFElrRsverkaufsstellen= Afxev, Rh.: Gebr. Zimmermann Pelikeld, Pfalz: Heinrich Pfeiffer / Frankfurt a. Main: Autohaus Wilh, Mir
Höchster Str. 1-5 / Gernsbach: Gebr. Gorolscein / Idar, Nshes Maschfnenſabrikt Veclter / Mafserslasterns Jacob Picht / Hnrisrufte: Ernst Behnz Heie
Kirn- Nahe: Gebr. Manrer / Konstanz: Konst. Pahrzeug- und Sporthans. Wihelmstr. 42 / Mnnnheim: Friedrich Vels, R. 6, 4 Stuttsart: 12an
Suclotzewplatz 8 4 Stuttsarts Pobert Michel, Kornbergstr. 29 / Worms a. Rh.: Gs. Herwehe, Römerstr. 32 / Wärzburg: Andr. Gschwind, Sandertt. 27.
a /ß=Nohrheim, 11. Nov. Nachdem man in den Nachbarorten
in rall Gedenkſteine für die Gefallenen errichtet hat, iſt man
„dlich ſoweit gekommen, den gefallenen Helden ein Ehrenmal
Die Unkoſten werden größtenteils durch den Opferſinn der
ig wohner gedeckt, und die Gemeinde gab den reſtlichen Zuſchuß.
„ament des Ehrenmals iſt bereits fertig und hofft man, daß bei
9citterung die Weihe des Denkmals am Totenſonntag
vorge=
yrden kann. — Begünſtigt durch verſchiedene Umſtände
ſchrei=
ſaat tätigkeit in unſerem Orte rüſtig voran. So wurden erſt in
Wochen wieder verſchiedene Häuſer ſchlüſſelfertig, ſo daß
nun=
an neues Straßenviertel fertiggeſtellt iſt. Für nächſtes Jahr
ſt— ſchon B Neubauten angemeldet, und iſt die Zeit wohl nicht
wo die Wohnungsnot vollkommen behoben iſt.
mü heim, 11. Nov. Hier fand die Einweihung des von Gaſtwirt
„Kowp im Verlauf des Jahres erbauten Feſthauſes ſtatt. Die
ſzielt Herr Franz Deutſch, dahier. Ein Sängerquartett
ver=
dus Feier. Unter den Klängen der Feſtmuſik — Kapelle
Wil=
anid anſchließend ei ſtark beſuchter Feſtball ſtatt. — Der
c der Marianiſchen Jünglingsſolidarität am Sonntag, den
im Saalbau Haas, erfreute ſich eines zufriedenſtellenden
Zur Aufführung gelangte das Theaterſtück von Dr. Fauſt,
ſewwuſikanten”. — Der auf kommenden Sonntag abend im
ghmgs feſtgeſetzte Familienabend des kathol. Kirchenchores
m iß umſtändehalber ausfallen. Derſelbe findet beſtimmt am
Füchſten Jahres ſtatt. — Bei der am Sonntag, den 13. d. M.,
rr Wahl zum Heſſiſchen Landtag bildet die hieſige Gemeinde
Kzirke. Es ſtimmen ab die Wähler mit den
Anfangsbuch=
z .K im Gemeinderatsſaal und diefenigen mit den
Anfangs=
bis Z im Bürgerſaal. Die Wahlhandlung beginnt um
wdigt um 6 Uhr nachmittags. — Im benachbarten
Biebes=
de hieſige Freiwillige Sanitätskolonne am Montagabend un=
Uebung ab, der ein größeres Autounglück zu Grunde ge=
Mittels des bereitwilligſt von der Gernsheimer
Hafenbetriebs=
e wr Verfügung geſtellten Laſtautos konnten die Sanitäter
arh zur Unfalſſtelle befördert werden. Die ärztliche Abnahme
al bung erfolgte durch den praktiſchen Arzt Dr. med. Diehl,
Eine größere Memſchenmenge war Augenzeuge der
intereſ=
kübung.
ſhncheim, 12. Nov. Waſſerſtand des Rheins am
Aſoebw: 22: am 12. November: 310.
SBerau, 12. Nov. Motorſportklub Groß=Eerau.
ſe Den Intereſſen der Automobiliſten und Motorradfahrer der
lſſer dienen zu können, wurde in einer
Gründuwgsver=
wane ſelbſtändige Ortsgruppe des A.D.A. C. mit dem Namen
wrElub Groß=Gerau” ins Leben gerufen. Die Vorſtandswahl
iwes Ergebnis: Kreisvederinärrat Dr. Monnard, 1.
Vor=
ie Tr. med. Aug. Lohr, 2. Vorſ.; Gg. Diehl, Sportleiten.
„ſtwsburg, 12. Nov. Der Bläſerchor des evange=
F315
Eonntag, den 13. November 1927
Geite 9
m8 reins vevanſtaltet am Sonntag abend, 8 Uhr, ein großes
el konzert. Der Abend ſteht im Dienſte der Volksmuſik und
d— Hauptſache volkstümliche Opernmuſik und deuntſche Volks=
Brückenbau Rüſſelsheim — Flörsheim.
Die Bauarbeiten bei dem Brückenbau ſchreiten bei der
gegen=
wärtigen günſtigen Witterung gut voran. Auf der linken Mainſeite
ſind die Erdarbeiten zur Schüttung der Brückenrampe in vollem Gang
und werden in einigen Wochen beendet ſein. Die fünf Flutöffnungen
auf dieſer Seite, die aus Eiſenbeton hergeſtellt ſind, ſind bereits ſeit
einiger Zeit fertig. Im Strom iſt das neue Fundament des Uinken
Strompfeilers, deſſen Baugrube im Sommer dieſes Jahres zerſtört
worden war, nahezu vollendet, ſo daß der eigentliche Pfeileraufbau in
kurzem in Angriff genommen und noch in dieſem Jahre vollendet
wer=
den kann. Am rechten Strompfeiler iſt man mit der Herſtellung des
den Pfeiler umgebenden Quadermauerwerks beſchäftigt, ſo daß hier
deſſen Vollendung bald zu erwarten ſteht. Auf dem rechten Mamufer
ſind nunmehr die Pfeifer ſowie das Widerlager fertiggeſtellt, ſo daß
mit dem Aufſtellen der Einſchalung für die Eiſenbetonkonſtruktion
be=
gonnen werden kann. Dieſe Arbeiten werden bei guter Witterung bis
Mitte Dezember vollendet ſein. Die für die anſchließende Rampe
not=
wendigen Erdarbeiten ſollen ebenfalls demnächſt begonnen werden. Die
Eiſenkonſtruktion der Brücke, die den Main von einem zum anderen
Ufer überbrückt, iſt wohl in den Eiſenwerken nahezu vollſtändig
her=
geſtellt, jedoch kann deren Montage auf den Pfeilern erſt beginnen,
ſobald nicht mehr mit gefährlichen Hochwaſſern und vor allem Eisgaug
zu rechnen iſt. Dieſe Arbeiten werden deshalb erſt im kommenden
Frühjahr in Angriff genommen werden können.
Aa. Neu=Iſenburg, 12. Nov. Verbeſſerter
Triebwagen=
anſchluß. Der Triebwagenzug T. 896 W., der den Hauptbahnhof
Offenbach um 17,20 Uhr verläßt, verkehrt zur beſſeren Erreichung des
Anſchlußzuges Pz. 946 zwiſchen Offenbach und Neu=Iſenburg zwei
Minu=
ten früher, alſo: Offenbach ab 17,18 Uhr, Neu=Iſenburg an: 17,38 Uhr.
Der Perſonenzug Frankfurt-Darmſtadt geht nach wie vor 17 44 Uhr
in Neu=Iſenburg ab und trifft 18.20 Uhr in Darmſtadt ein. Die
ge=
nannte Fahrplanänderung des Triebwagens tritt am Montag, den 21.
Nobember, in Kraft.
Rheinheſſen.
Ac. Worms, 11. Nov. Dammrutſch. Bei dem benachbarten
Bechtheim iſt auf der Nebenbahnſtrecke Oſthofen—Gauordernheim
in=
folge des ſtarken Regens der Eiſenbahndamm auf eine Strecke von
etwa 40 bis 50 Meter um einen Meter gerutſcht. Der Verkehr iſt
unter=
brochen und wird durch Umſteigen, ſowie durch Eifenbahnomnibuſſe
auf=
recht erhalten. Die Wiederherſtellungsarbeiten ſind ſofort in Angriff
ge=
nommen worden, und dürften in etwa 14 Tagen beendet ſein. — Die
Ueberreichung der Geſellenbriefe an die Geſellen des
Orts=
gewerbevereins und der Innungen findet am kommenden Sonntag,
vor=
mittags im Hauſe des Handwerks ſtatt.
Oberheſſen.
Af. Friebberg, 12. Nov. Am Dienstag abend hielt die
Volksrechts=
partei im Ratskeller eine Verſammlung ab. Sie wurde von
Studien=
rar Bentz mit Worten der Begrüßung eröffnet, ſodann ergriff,
lebhaft begrüßt, Oberlandesgerichtspräſident Dr. Beſt. M.d.N., das Wort
zu einem auszezeichneten, beinahe zweiſtündigen Referat, in dem er auf
die Urſachen der Inflation hinwies, die von der Großinduſtrie begünſtigt
worden ſei. Ihre Wirkung war eine beiſpielloſe Verarmung des
Mittel=
ſtandes zu Gunſten von Spekulanten, Ausländern, Kommunen und Reich.
Wenn die Reichsregierung heute argumentiere, daß eine Neuregelung
aus Gründen der Wirtſchaft unmöglich ſei, ſo ſei zu bemerken, daß zur
„Wirtſchaft” doch auch die vielen Geſchädigten gehörten, und nicht nur
die, die an dem Betrug verdient haben. Nachdem der Redner die
Pro=
grammpunkte der Partei ausführlich erörtert hatte, und unter reichem
Beifall geendet hatte, ſchloß der Verſammlungsleiter mit Worten des
Dankes die Verſammlung. — Die Deutſchnationale Volkspartei hielt am
Mittwoch abend im Hotel Trapp eine Verſammlung ab, die nicht ſehr
gut beſucht war und von Herrn Dr. Ruppel geleitet wurde. Der erſte
Referent des Abends, Reichstagsabgeordneter Gräf, war nicht erſchienen,
da er aus dienſtlichen Gründen verhindert war. Nach einer
Betrach=
tung des Verſammlungsleiters ergriff Dr. Brehm das Wort und legte
die Pläne und Ziele ſeiner Partei in Heſſen dar. Dann ging er auf
das Gebiet der Reichspolitik über. Er wurde von Gegnern oft durch
lärmende Zwiſchenrufe unterbrochen. Trotzdem kam eine Ausſprache,
nachdem er geendet hatte, nicht zuſtande. — Im Rahmen der
Vortrags=
abende der Vereinigung ehemaliger Auguſtinerſchküler ſprach Profeſſor
Balſer an Hand von etwa 100 ausgezeichneten Lichtbildern über
Oberſt=
dorf. Er zeigte ſich nicht nur als vorzüglicher Kenner des Landes, das
wie keine andere Landſchaft dem Beſucher Gelegenheit gibt ſowohl zu
angenehmen Spaziergängen als auch zu Hochgebirgswanderungen
ſon=
dern auch als Kenner der klimatiſchen, geologiſchen und geographiſchen
Verhältniſſe. — Auf dem Heimweg von der Schule wurden im
Stadt=
teil Fauerbach von einem Fuhrwerk drei 7jährige Mädchen überfahren.
Zwei von ihnen konnten nach Ueberführung in das ſtädtiſche
Kranken=
haus alsbald wieder entlaſſen werden, während das andere einen
ſchweren Oberſchenkelbruch erlitten hat.
LPD. Gießen, 12. Nov. Turnlehrerausbildung an der
Univerſität Gießen. Die heſſiſche Landesuniverſität Gießen
bietet beſondere Gelegenheit zur Ausbildung ſür Turnlehrer und
Turn=
lehrerinnen. Der Univerſitäts=Turn= und Sportlehrer Dr. Werner hält
zu dieſem Zweck in jedem Semeſter einen akademiſchen Lehrgang zur
Ausbildung von Turnlehrern und Turnlehrerinnen ab. Der Lehrgang
ſetzt ſich in der Hauptfache aus Gymnaſtik, Turnen und Sch.vimmen
zuſammen. Verbuinden und vereint mit dieſen Kurſen iſt die Ausbildung
für Turwarte der Verbindungen und Fachſchaften. In Ergänzung
zu dieſen praktiſchen Kurſen ſind beſondere Vorleſungen über Turnen,
Sport und verwandte Gebiete eingerichtet.
Lpd. Rüdesheim, 12. Nov. Mutter und Sohn aus dem
Rhein geländet. Erſt geſtern wurde bekannt, daß am Mittwoch
vormittag ein Rüdesheimer Schiffer die Leichen einer weiblichen Perſon
und eines Knaben aus dem Rhein geländet hat. Der Junge trug eien
wollenen Schal um den Hals, deſſen Ende um den Arm der Mutter
geſchlungen war. In den Rheinanlagen fand man eine Aktentaſche und
einen Reiſepaß, aus dem hervorging, daß es ſich um die dreißigjährige
Telegraphengehilfin Eliſabeth Reuß aus Frankfurt=Bockenheim und
deren achtjährigen Sohn Hellmuth handelt. Es konnte noch nicht
feſt=
geſtellt werden, was das Mädchen zu der Tat veranlaßt hat.
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ist die unumstrittene Beherrscherin der Pariser Revue.
— Ihr herrliches, schlankes Bein entzückt bei ihrem
wundervollen Tanz täglich tausende von Zuschauern.
Nicht nur bei so großen Künstlerinnen, sondern
bei allen Damen gehört der tadellose, glänzende und
geschmeidige Strumpf zu einem der wichtigsten
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Flor-
strumpf zu haben, ist es aber nicht mehr unerläßlich.
immer nur neue Strümpfe zu tragen.
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gewöhn-
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seide-
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J178 an die Geſchſt.
(17665go)
Seite 10
Familiennachrichten
Stat Karten.
Käthe Müller
Karl Oeitrich
Verlobte
Darmſiadt, 12 November 1927
303121
Am 15. November feiern die Eheleute
Georg Kratz, Bahnwärter und Frau
Henriette, geb. Meher,
Roßdörfer=
ſtraße 153 (Heuweg) das Feſt der
Silbernen Hochzeit.
30320)
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzlicher
Teilnahme bei dem uns betroffenen
ſchweren Verluſte unſereslieben,
treu=
beſorgten Vaters, Bruders,
Schwa=
gers und Onkels
Georg Kraut
Bäcker und Gaſtwirt
ſagen wir Allen herzlichen Dank.
Be=
ſonders danken wir Herrn Pfarrer
Becker für die tröſtenden Grabesworte,
dem Geſangverein Liederkranz und
Jungfrauenchor für die erhebenden
Trauerweiſen, ſowie dem
Geſang=
verein Liederkranz und Turnverein
ür die Kranzniederlegun;, für die
zallreichen ſonſtigen Kranzſpenden
und Allen, die ihm das letzte Geleite
gaben.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Katharina Kraut nebſt Kinder.
Langſtadt, den 10. Nov. 1927. 17699
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe
wohl=
tuender Teilnahme bei dem
Heim=
gange unſerer teuren Entſchlafenen
ſprechen wir Allen unſeren
tief=
gefühlten Dank aus. Beſonders
danken wir Herrn Pfarrer Gürtler=
Werſau für ſeine troſtreichen Worte
am Grabe.
Im Namen
der trauernden Hinterbliebenen:
Phil. Beilſtein, Lehrer.
Niedernhauſen, Nieder=Kainsbach,
den 11. November 1927. (1768:
Sonniag, den 13. November 1927
Nummert
Für die anlässlich unserer Vermählung
erwiesenen Aufmerksamkeiten danken
herz-
lichst
Dipl-ing. Karl Herrmann
und Frau Liesel, geb. Rothermel.
Darmstadt, im
November 1927.
Statt beſonderer Anzeige.
Geſiern verſchied ſanft nach längerem,
mit großer Geduld ertragenem Teiden
unſer herzensguter, hoffnungsvoller Sohn
und Bruder
Schulstraße 1, am Ludwigsplatz
gegründet 1881
Telephon 2508
Beachten Sie unsere
Philipp
280318
im 22. Lebensjahre.
Im tiefen Schmerze:
Familie Dieter Beckerle
Liebieſtraße 69.
Darmſiadt, 12. November 1927.
Die Beerdigung findet Montag
nach=
mittag 3 Uhr von der Kapelle des
Wald=
friedhofes aus ſiatt.
Schaufenster
Zu gämtlichen Kraaten
zugelassen
Dr. V. Philipsborn-Sele
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Von der Reise zu
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ſchwoll. Beine,
u. 20 Jahre altt
* den noch, oft iſ
mäßig kurzer 8‟
heilt durch das
gewandte. Heil!
Beruſsſtörung.
mer ſolche Fälle‟
welche in anderweiter Beham./
ungeheilt blieben
Heilinſtitu=
gemäße Krankenbehandlung euu
perlicher und ſeeliſch=geiſtiger 59
cher Hoffnungloſer verdankt run
lung, manche Operation wurtd
Wrken verhindert. Beſuchee
dem Hauſe.
Sie inden manchen prakilschenArtikel,
der Ihnen tehlt. Besonders auch
solche, die Sie bei dem schlechten
Wet er vor Erhältung schützen.
Stets krische, erstklassige
bewährte Qualitäten
(17698g0
M. Schießlins/
Bismarckſtraße 53
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ſelb rmit der o thopädiſchen operationslo en Bruchbehandlung
gute und oft überraſchende Erſolge erzielt habe.
berr L. Sch. Frankfurt a M.: Bin über die ſo ſchnelle Heilung
ſehr zufrieden und werde Sie auf das Wärmſte empfehlen.
Frau M. S., Mainz: Ich litt ſchon 29 Jahre an dappelſeitigem
Leiſtenbruch und hatte nach ſchwerer Operation keinen Erfolg.
Da ich nun nach 5monatl. Behandlung ein glücklicher Menſch
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Bensheim: Bahnhnhofshotel, am Donnerstag, den 17.
No=
vember, vormittags von 8—12 Uhr.
Darmſtadt: Hotel Prinz Heinrich am Dounerstag, den
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Berz und Herven
Seite 12‟
Sonntag den 13. November 1927
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Internationales Wettſchwimmen des Darmſtädter
Schwimm=Clubs „Jung=Deutſchland.”
Hervorragender Sport
auf der ganzen Linie.
Berges ſchwimmt 300 Meier=Rekord.
Bei gut beſuchtem Hauſe begannen geſtern abend 8.15 Uhr die
inter=
nationalen Schwimmwettkämpfe des Darmſtädter S. C. „Jung Deutſch=
Uland”. Wie vorauszuſehen war, wurde in allen Nennen ganz
hervor=
ragender Sport geboten. Man verſteht es wirklich, in Darmſtadt Feſte
aufzuziehen. Nach einer kurzen Anſprache des erſten Vorſitzenden „Jung=
Deutſchlands”, des Herrn Medizinalrats Dr. Friedrich, in der er
die Gäſte, die Behörden und die Beſucher begrüßte, begannen mit der
erſten Seniorſtaffel 3 X 100 Meter die Wettkämpfe. „Sparta”=Köln
gewann natürlich das Rennen glatt, nachdem Jung Deutſchland durch
Berges in Führung gegangen war, durch ſeinen Schlußmann Derichs,
der die neue Bahnrekordzeit von 1:02,5 ſchwamm. Im Mittelpunkt des
Intereſſes ſtanden die Starts von den Guropameiſtern Riebſchläger und
Küppers. Riebſchläger, der das Springen ganz beendete, da er heute
wieder abfahren muß, dürfte natürlich nach ſeinen wunderbaren
Sprün=
gen von keinem mehr einzuholen ſein. Im Rückenſchwimmen und auch
in den anderen Rennen zeigte es ſich allerdings, daß die Darmſtädter
Bahn ziemlich ſchwer iſt, denn Küppers konnte nur 1:14,4 erreichen. Was
jedoch niemand für möglich gehalten, vollbrachte Berges, im 500 Meter=
Schwimmen, indem er
mit 6:46,1 einen neuen deutſchen Rekörd
gufſtellte. Da Rinderſpacher nicht erſchienen war, machte Berges im
Alleigang einen Rekordverſuch auf 500 Mter und konnte nach
wunder=
barem Endſpurt den von Neitzel Magdeburg 96 gehaltenen Rekord um
3,7 Sekunden verbeſſern.
Glänzend in Form war noch der Magdebuvger Hellene Gebert, der
das Junior=Freiſtil= und 2. Senior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter, beide
Male in 1,06 gewann. Gut ſchwammen im 2. Seniorſchwimmen noch
Boettner, Küppers, Sewing und Henke. In dem 2. Bruſtſchwimmen
200 Meter gab es in den beidmen letzten Läufen wunderbare Felder. Als
Sieger ging Pöckel Spandau in guter Zeit hervor. Ein feines Rennen
ſchwammen hier noch Thomas=Ulm und Gennes=München im 2. Lauf,
den Thomas nach gutem Spurt knapp gewann. Faſt ſo gut wie die
2. Senior Bruſtſchwimmer war der Jugendſchwimmer Sietas=Hamburg,
der mit wunderbar langem Zuge ſeine Bahnen ſchwamm und ganz
über=
legen ſiegte. Beachtlich war auch hier das Schwimmen des jungen
Schwarz=Göppingen, der aber diſtanziert werden mußte. Ueberlegene
Siege feierten noch der S. V. Göppingen in der Jugendlagenſtaffel 3X100
Meter und die gute Heidelberger Mannſchaft in der zweiten
Freiſtil=
ſtaffel 3X100 Meter. Zwei Waſſerballſpiele beendeten das bis jei! gut
gelungene Feſt. In dem erſten Spiel ſiegte eine kombinierte
Mann=
ſchaft, beſtehend aus Henke=Köln, Skamper Köln, Cordes=Magdeburg,
Meier=Rürnberg und Schumbuvg=Magdeburg über Straßbura 5: 3,
während im zweiten Spiel Jung=Deutſchland, mit Fuhrländer, Gils=
Lampertheim-Bürſtadt,
Worms—Heppenheim,
Pfiffligheim—Pfeddersheim,
Hochheim-Biblis.
Fußbali.
Kreisliga — Südßeſſen.
Vier Treffen von an und füür ſich nicht allzu großer Bedeutung
ſtei=
gen am Sonntag und werden kaum außergewöhnliche Ueberraſchungen
bringen. Der Meiſterſchaftsfavorit kann ſich am Sonntag die Sache
in Ruhe anſehen, iſt er doch diesmal ſpielfrei. Es treffen ſich:
Förſter, Berges Orlemann gegen den Schw.=V. Augsburg 7:2 ſchlug.
Beide Spiele wurden von Herrn Blank=Mannheim gut geleitet.
Wir weiſen ferner nochmals auf die Wettkämpfe heute nachmittag hin.
1. I. Freiſtilſtaffel 3 mal 100 Meter.
1. Jung=Deutſchland Darmſtadt.
2. S. S. C. Sparta Köln.
Erſter: Sparta Köln in 3.20,8 Min. (mit der Mannſchaft: Skamper,
Henke und Derichs).
Zweiter: Jung=Deutſchland Darmſtadt in 3.29,7 Min. (mit der
Mannſchaft: Ihrig, Berges und Gils).
2. Jugend=Bruſtſchwimmen 200 Meter.
Erſter: Sietes, Erwin, Hamburger S. V. 1879 in 3.05,8 Min.
Zweiter: Langohr, Emil, Ludwigshafener S.V. in 3.12 Min.
Dritter: Schneider, Karl. Jung=D. Darmſtadt in 3.15,4 Min.
Vierter: Hermann, Erich, Waſſerfreunde Heilbronn in 3.16,5 Min.
Schwarz, Paul, S. V. Göppingen, Zweiter mit 3.09,6 Min, wurde
wegen falſchen Anſchlags diſtanziert.
3. Junior=Freiſtilſchwimmen 100 Meter.
Erſter: Gebert, Helmut, Hellas Magdeburg in 1.06,4 Min.
Zweiter: Rauſch, Guſtav, Neptun Karlsruhe in 1.11,4 Min.
Dritter: Kloſtermann, Werner, Jg.=Deutſchl. Darmſt. in 1.12,2 Min.
Vierter: Schuſter, Max, S.V. Augsburg in 1.13,2 Min.
Fünfter: Müller, Alfred, Jung=Deutſchland in 1.13,8 Min.
4. Senior=Rückenſchwimmen 100 Meter.
Erſter: Küppers Ernſt, Vierſener S.V. in 1.14,4 Min.
Zweiter: Schumburg, Albert, Hellas Magdeburg in 1.17,8 Min.
6. II. Freiſtilſchwimmen 100 Meter:
Erſter: Gebert, Helmut (Hellas Magdeburg) in 1.06,6 Min.
Zweiter: Roettner (Magdeburg 1896) in 1.07,6 Min.
Dritter: Küppers, Ernſt, (Vierſener S.V.) in 1.08,8 Min.
Vierter: Sewing, Heinr., (Waſſerfveunde Heilbronn) in 1.09,2 Min.
7. II. Bruſtſchwimmen 200 Meter:
Erſter: Böckel, H. (Ver. Waſſerfreunde 09 Spandau) in 3.04,2 Min.
Zweiter: Thomas (S.V. Ulm) in 3.05,6 Min.
Dritter: Gennes, W., (Verein f. volkt. Schw. München) 3.01,5 Min.
Vierter: Janſen, W. (Düſſeldorf 08) in 3.08,5 Min.
8. Berges ſtellt über 500 Meter einen neuen deutſchen Rekord auf.
Der von Neitzel (Magdeburg 96) bisher gehaltene Rekord über 500 Meter
von 6 Min. 48,9 Sek, wurde von Berges auf 6 Min. 46,1 Sek. gedrückt.
Beifolgend die Zwiſchenzeiten: 32,5 Sek., 1 Min. 10,6 Sek., 2 Min. 32,2
Sek., 3 Min. 57,8 Sek., 5 Min. 25,5 Sek., 6 Mim. 46,1 Sek.
9. Jugend=Lagenſtaffel 3X100 Meter:
1. S.V. Göppingen mit Mannſchaft Schwarz, Boſtel, Balk 4.04,4 Min.
2. Offenbach 96 in 4.16 Min.
10. II. Freilagenſtaffel 3X200 Meter:
1. Nikar Heidelberg mit Mannſchaft Worbertz, Frank, Vogt 8.11,8 Min.
2. Schwimmverein Ulm in 8 Min. 37 Sek.
War der Kampf Lampertheim-Bürſtadt früher große Senſation, ſo
kann man das heute hiervon nicht mehr ſagen. Die Bürſtädter ſind heute
nicht mehr die einſt ſo gefürchteten Kämpfer, zumal auf auswärtigem
Platze. Da Lampertheim ſich zur Zeit in ſehr guter Form befindet,
können die Gäſte froh ſein, wenn ſie diesmal mit einem blauen Auge
davonkamen. Den Wormſern kann man dieſes Treffen eigentlich ſchon
von vornherein gutſchreiben, lediglich die Höhe des Neſultates wäve noch
von den Olympianern feſtzulegen; daran wird auch der unermüdliche
Eifer der Heppenheimer gegenüber der techniſchen Kampfmannſchaft
nichts ändern können. Was die beiden linksrheiniſchen Vereine unter
ſich ausknobeln werden, iſt nicht gut vorauszuſagen, doch könnte man
Pfetdersheim evtl. ein kleines Plus zuſprechen, vorausgeſetzt, daß die
Platzelf auch diesmal wieder zu früheren Formen aufläuft. Einen
ſchweren Gang, der von vielen unterſchätzt wird, haben die Bibliſer nach
Hochheim. Zwar hat man den Tabellenletzten vor ſich und iſt ſelbſt zur
Zeit in guter Form, jedoch hoch dürfte das Spiel von den Gäſten nicht
gewonnen werden, zumal hier ungewohntes Platzverhältnis mitreden
wird. Hochheim wird ſicherlich alles daranſetzen, vom Tabellenende
weg=
zukommen, und köynen die Bibliſer ſicherlich nur bei äußerſter Hingabe
eines jeden Spielers die Punkte mit nach Hauſe nehmen.
Sportverein Darmſtadt 98.
Die Ligamannſchaft der 98er fährt nach Worms, um dort gegen
Alemannia anzutreten. Die Alemannen, die im Vorſpiel in Darmſtadt
mit 1:4 verloren, zeigten damals trotz der Niederlage ein erſtaunliches
techniſches Können, das ſie zweifellos befähigt, für die Niederlage auf
eigenem Platze Revanche zu nehmen. Ob den Wormſern dies glückt,
er=
ſcheint immerhin dann zweifelhaft, wenn die Darmſtädter mit derſelben
Begeiſterung und Aufopferung ſpielen, wie man es am dergangenen
Sonntag in der erſten Halbzeit gegen Mainz 05 ſah. Ein Punktgewinn
auf fremdem Platz wäre für die Darmſtädter auf jeden Fall von guter
Wirkung, ſo daß die Fußball=Ligiſten ſich wohl mit ihrem ganzen
Kön=
nen darum bemühen werden. Da das Spiel nachmittags halb 3 Uhr
beginnt, dürfte bald nach Beendigung des Handballſpieles gegen
Sport=
verein Wiesbaden die telephoniſche Nachricht von dem Spielausgang auf
dem Platz am Böllenfalltor eintreffen. — Dei übrigen aktiven
Mann=
ſchaften ſind mit Ausnahme der dritten Mannſchaft, die nach Mainz
fährt, ſpielfrei.
Sportverein 1898 (Jugend).
Fgd. — 1. Jgd. Münſter hier, 1 Uhr 30 Minuten.
2. Jgd. — 1. Jod. Griesheim dort, Beginn 11 Uhr.
3. Jgd. — 2. Jgd. Arheilgen hier, 11 Uhr.
4. Jgd. — 2. Jgd. Dieburg dort, fällt aus.
1. Schüler — 3. Schüler Sportverein 98, 1 Uhr.
Verein für Raſenſpiele e. V. Darmſtadt.
In Anbetracht des am 12. und 13. November ſtattfindenden 16.
Stif=
tungsfeſtes ſind — mit Ausnahme der 1. Jugend, welche im Pflichtſpiel
nach Meſſel reiſen muß — alle Mannſchaften ſpielfrei. Die 1. Elf des
V. f. R. pauſiert bis N. November, und wird derſelben die Ruhepauſe
nach dem am vergangenen Sonntag gegen Eintracht ſo unglücklich
ver=
lorenem Spiel beſonders gut anſtehen, um neugeſtärkt in die Rückrunde
einzugreifen. Man braucht im Lager des V.f.R. wegen der erſten
Nieder=
lage kaum den Kopf hängen zu laſſen, überlege man nur, welche ſchwere
Arbeit die Mannſchaft leiſten mußte, um Sonntag für Sonntag auf
fremden Plätzen einwandfreie Siege zu erzielen. Die Rückrunde wird
nun für die Mannſchaft auch ſchweve Kämpfe bringen, aber immerhin
etwas angenehmer dürfte dieſelbe dennoch ſein, wenn man vergleicht,
daß hier das Verhältnis umgekehrt iſt und V.f.R. von 12 Spielen 10 in
Darmſtadt auszutragen hat. Wünſchen wir der Maunſchaft an dem
weihevollen Tage des 16. Stiftungsfeſtes ein ihren Leiſtungen
entſpre=
chendes Abſchneiden in der Rückrunde.
Viktoria=Griesheim—Germania Pfungſtadt.
Die obigen Vereine tragen am kommendon Sonntag ihr letztes Spiel
der Vorrunde in Griesheim aus. Pfungſtadt hat zu Beginn der
Ver=
bandsſpiele ſtark enttäuſcht. Die beiden letzten Kämpfe gegen Union=
Darmſtadt und Viktoria=Urberach haben jedoch eine merkliche
Formper=
beſſerung gebracht, ſo daß Pfungſtadt, auch auf Grund ſeiner höheren
techniſchen Reife, als Favorit angeſprochen werden kann. Viktoria
Gries=
heim wird den Gäſten harten Widerſtand entgegenſetzen, in der Hoff
nung, vom Tabellenende wegzukommen. Nicht zu vergeſſen bleibt, da
dem Platzbeſitzer wieder Denker als Torwächter zur Verfügung ſteht
Im vorigen Jahre erzielten die eifrigen Viktorianer gegen die
indis=
vonierten Gäſte gin überraſchendes Unentſchieden 2: 2.
Pferdeſport.
Weißdorn ſiegt in England im Grosvenor=Cup in Liverpool.
In dem gleichen Rennen, wo der Oppenheimer Weißdorn vor zwvölf
Monaten in England ſein Debut gab, konnte der Hengſt am Saustag
ſeinen erſten größeren Sieg im Mutterlande des Sports feiern. Der am
Samstag in Liverpool gelaufene Grosvenor=Cup, ein über 1600 Meter
führender Ausgleich im Werte von 1000 ſovs., ſah Weißdorn leicht mit
eineinhalb Längen als Sieger vor Inca, der in dem gleichen Rennen vor
einem Jahre gegen den Crunus=Sohn geſiegt hatte. Einen Kopf hinter
Inca folgte Harpiſt vor ſechs weiteren Teilnehmern. An ſich ſtand
Weißdorn vor einer ziemlich leichten Aufgabe, denn der Oppenheimſche
war im Laufe des Jahres vom Ausgleicher immer glimpflicher behandelt
worden, ſo daß ſein Sieg weiter nicht überraſcht. Das Ergebnis:
Grosvenor=Cup. 1000 ſovs. 1600 Meter. 1. Frhr. S. A. v.
Oppen=
heims Weißdorn (J. Childs); 2. Roid Walkers Inca; 3. Col. A. G.
Jenkins Harpiſt. Neun liefen. Starkurſe: 11:2; 3:1; 7:1. 1½ Lg.—Kopf.
Die deutſche Eishockeyſaiſon wurde am Donnerstag abend auf dem
Muinchener Kunſteis mit einem Spiel Münchener EV. gegen Nürnberger
HG. eröffnet. München gewann mit 5:3 Toren.
Holländiſche Wafſerballſpieler unternehmen im Dezember eine
Gaſt=
ſpielreiſe durch Deutſchland.
Weltmeiſter Engel und ſein Landsmann Steffes werden bis
ſpäteſtens 1. Januar zum Profeſſionalismus übertreten, obwohl ſie
ur=
ſprünglich vorhatten, bis nach den Olympiſchen Spielen zu warten.
Einen neuen Weltrekord im rechtarmigen Reißen der
Mittegewichts=
klaſſe ſtellt der Oeſterreicher Haas mit 88 Kg. auf.
Mittelgewichts=Weltmeiſter Mickey=Walker ſoll auf Grund ſeiner
Er=
folge mit Jack Dempſey gepaart werden.
Die engliſchen Amateurboxer Adam, Hunt, Page und Pariello
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ten am Donnerstag abend in Stettin ihre ſämtlichen Kämpfe ſiegreich
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neu bearbeitete und erweiterte Auflage der „Surén—Gymnaſtik in
Bil=
dern und Merkworten” (Verlag Dieck u. Co., Stuttgart) geh. RM. 8—
Schw. Fr. 10—, gebd. RM. 10.—, Schw. Fr. 12.50. Daß die Gymnaſtik
Hans Surens zu den beliebteſten und führenden neuzeitlichen Stſtemen
gehört, beweiſen die 30 Auflagen, die die Suren=Gymnaſtik in Bildern”
in wenigen Jahren erlebte. Heute liegt aus als nunmehr ſtattlicher
Kunſtdruckband die 31. Auflage unter dem Titel „Surén=Gymnaſtik
für Heim, Beruf und Sport” vor, und wir müſſen bekennen: Hans
Surén hat mit dieſem Werk etwas ganz Großes geſchaffen. Ein Buch,
das j dem das gibt, was er braucht! Wie ſoll der Sportsmann
Gyu=
naſtik treiben? Wie der Stubenhocker?. Wie das Kind? Wie die
Haus=
frau? Jeder findet genaue Angaben und Uebungen, die für ſein Alter,
für ſeinen Körperzuſtand geeignet ſind.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 14. November
(nach der Wetterlage vom 12. November).
In höheren Lagen Nachtfroſt, ſonſt Froſtgefahr, tagsüber zeitweiſe
wolbig und meiſt trocken.
Die Heſfiſche Wetterdienſtſtelle.
Geſchäftliches.
„Mutter, ſchmeiß mir mal ne Stulle runter mit ohne
wol=
tönt es aus der Tiefe des Hofes hinauf bis in den 4. Stog
am Herde hantiert. Mutter lächelt, ſie kennt den kleinen
g=
weiß, das er Beſcheidenheit vortäuſcht, um zu ſeinem Ziele zug
Und voller Verſtändnis für ſeine heimlichen Wünſche
beſtreis=
ein handfeſtes Stück Brot dick mit friſcher Reſi, der köſtlichen
Tafelmargarine, die Fritz ſo gerne ißt, die ihm die ſch5
Backen verſchafft hat und die für ihren ſchmalen Geldbeutzu
ſchwinglich iſt. Abs dem Fenſter fliegt die eingewickelte Re
mit einem begeiſterten „Au fein!” quittiert der
glücklich=
über ihren Erhalt.
Eine wichtige Erfindung für Damen.
Es dürfte unſere Leſerkreiſe und hauptſächlich die Dam
tereſſieren, daß ein neues franzöſiſches Produkt erfunden wm
abweichend von den bisherigen Waſchmitteln für Seiden= und Seidenwäſche nicht nur die Reinheit derſeln
gibt, ſondern durch Anwendung einer chemiſch erprobten
ſelben den Glanz, die Geſchmeidigkeit, das ſeidige Knirſchen
ganz beſondere Dauerhaftigkeit verleiht. Dieſes Produkt dühf
auch in Deutſchland unter dem Namen Emſa in Veukehr I.
Togal. Mit dieſem Präparat konnten laut den zahlru
lichen Berichten recht beachtenswerte Erfolge bei Rheumatisrm.
und Hexenſchuß erzielt werden. Es wirkte ſtets prompt und
o=
keine unangenehmen Nebenerſcheinungen hervor, was nicht 11
eingeſchätzt werden kann und was ſicherlich einen großen
deren ähnlichen Mitteln gegenüber bedeutet.
Spielvereinigung 1921 Darmſtadt — Fr. Turngemeinde Griesheim b. D.
Zu einem Sonntag=Morgenſpiel iſt es gelungen, die erſte Mannſchaft
von Griesheim zu verpflichten. Das Spiel wird richtige Aufſchlüſſe über
die derzeitige Spielſtärke der erſten und zweiten Bezirksklaſſe geben.
Griesheim, an zweiter Stelle der Tabelle der 2. Bezirksklaſſe ſtehend,
wird nicht ſäumen, die im Vorſpiel in Griesheim erlittene Niederlage
wettzumachen. Das Spiel findet vormittags 10 Uhr auf dem Sportplatz
„Windmühle” ſtatt. — Anſchließend findet ein Jugendſpiel Spielorg. 1.
gegen Wixhauſen 1. ſtatt. Auch dieſes Spiel wird einer gewiſſen
An=
ziehungskraft nicht entbehren. — Eine weitere Mannſchaft wird in
Lan=
gen antreten, um einer Rückſpielverpflichtung zu genügen.
FC. Union 1913 Darmſtadt e. V.
Zum Abſchluß der Vorrunde ſteht die Ligamannſchaft des FC. Union
vor einer ſchwer zu löſenden Aufgabe, muß ſie doch am heutigen Sonntag
nach Walldorf, um gegen die dortige Viktoria anzutreten. Daß die
Walldorfer Elf ein ernſt zu nehmender Gegner iſt, beweiſen deren
Reſul=
tate, ſowie Tabellenſtand, ſo daß die Unioniſten ſchon mit dem nötigen
Kampfgeiſt bei der Sache ſein werden, um nicht doch noch im letzten Spiel
die Tabellenführung abgeben zu müſſen. Erfreulicher Weiſe hat ſich
eine anſehnliche Schar Anhänger und Mitglieder entſchloſſen, die
Mann=
ſchaft auf ihrem ſchweren Gange zu begleiten.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 13. November. 8.30: Morgenfeier, veranſsfl
Wartbura=Verein E. V., Frankfurt a. M. 0 11: Kaſſe
ſtunde. Prof. W. Fechner: Die Erziehung meines Kindes
durch die Kunſt. 12: Konzert des Hausorcheſters: Roaf
13. November 1868). O 14: Kaſperlſtunde der Kaſperlton
Simon vom Münchener Kaſperltheater: „Frau Holle‟. V0
für das Kaſperltheater bearbeitet von Charles von Ruedie.
Puppen, geſprochen von d. Kaſperltante Lieſel Simon: 0
„Pechmarie, Stiefmutter, Kaſperl, Frau Holle, Backofen, 2‟
Hahn. O 15: Aus dem großen Saal des Volksbildung
Höchſt am Main: Liedertag, veranſtaltet vom
Männerquaa=
derkranz”.. 0 17: Friedrich Wolf lieſt aus eigenem
„Adam und der Mann am Kreuz”, ein Kapitel a. d. Romm
tur”. — „Tavanna Ray oder der Weg des weißen Ell.e
groteske Amerikanovelle. — Kleinere Grotesfen. u. a. „De/
der Nachtigall‟. — Lyrik 18: Prof. Fritz Wiches”t
Ringen der Zeit.” O 18.30: Volkstümliche Schwankdicht1
Frankfurt am Main und Heſſen=Naſſau, erzählt von
Reik=
han. O 19.20: Inhaltsangabe des Muſikdramas „X.
19.30: Uebertr. aus dem Frankf. Opernhaus: Der
Nibelungen. Ein Bühnenteſtſpiel für drei Tage und einenn!
von Richard Wagner. Vorabend: Das Rheingold, Ern
In der Tiefe des Rheines. Zweite Szene: Freie Eä,
Bergeshöhen, am Rhein gelegen. Dritte Szene: Die um
Klüfte Nibelheims. Vierte Szene: Freie Gegend auf Tay
Muſikal. Leit.: Prof. Krauß. — Anſchl.: Sport. —
Tanzmuſik des Rundfunkorcheſters Die Ergebniſſe der
Landtagswahlen werden nach Schluß der Oper und wi
Tanzprogrammes bekanntgegeben.
Stuttgart.
Sonntag, 13. Nov. 11: Auls dem Vortragsſaal dee
Auslands=Inſtituts. Staatsminiſter a. D. Dr. Schmidti.
der Notgemeinſchaft für die deutſche Wiſſenſchaft ſprich=
Arbeit der Notgemeinſchaft. O 11.30: Freiburg / BA
Morgenſeier. Mitw.: Domkapitular Monſignore Dr.
Kaller (Orgel), Kirchenchor St. Martin, Leit.: Muſ
O 13.15: Schallplattenkonzert. O 15: Kaſperltheater. Le:
„Die ſieben, Raben”. Märchendrama in 3 Aufzügen
Vorſpiel von Pocci. Perſ.: Herzogin Kunigunde, Witrt
ihr Sohn: Graf Wolfram, ihr Schwager: Elsbeth; die
Kaſperl, Larifari; Etzel, Wolframs Diener; Ralf, K3u
Knappe; ein Scharfrichter. Knappen und Reiſige, Volcle
des Vorſpiels: Ritter Eckart; Siglind, deſſen Gemahliin
Hulda. 6 16: Uebertr. aus Schorndorf: Feſtkonzert
100jähr: Beſtehens des Schorndorfer Liederkranzes. Mitw=
Fuchs (Alt). Philh. Orcheſter Stuttgart. Leit.: Kapellm-
O 18.15: Kurzgeſchichten: K. Köſtlin lieſt die Novelle:
im Fenſter” von Wilhelm von Scholz. O 18.45: A. He
klungene Poeſie: Der Nachtwächter im Liede. o 19.25: Mii
Dr. Otto Zorn: Muß ein Vermieter eine Außenant n
Mieters an ſeinem Hauſe dulden o 20: Balladen. W.
Rüthel, Kammerſänger Julius Neudörffer=Opitz, Ernſt
Goethe: Totentanz. — Bürger: Der wilde Jäger. —
—Chidher. — Platen: Luca Signorelli. — Strachwitz: Dar
Douglas — Hebbel: Der Heideknabe. — Brahms:
Wolf: Der Sänger. — E. A. Poe: Der Rabe. — V.
Dſchinns. — A. Tennyſon: Lady Clara Vere de Vere. —
Der Antſchar. — Björnſon: Niels Finn. — Wolf: Ele
Menſchheit. — Schubert: Prometheus O 21.15: Schwan!
Leitung: G. Ott. Mitw.: Maria Th. Deimann, Marru
Adolf Harlacher, Hans Hofele, Sofie Tſchorn, Frida He9
Ott. Bauernkapelle, Oscar Görritzer (Ziehharmonika),
(Mundharfe). — Em Lichtkarz. Schwäbiſches Bild ausi
gangenheit, für die Gegenwart bearbeitet von Georg Q
Mariele, Tochter eines Bauern. Kätterle, Magd. Eine 11
Eine alte Frau. Adam Dorfbüttel. Frauen und M
Dorfes. Ort der Handlung: Große Bauernſtube. Zeiti
O 22.45: Sportfunk
Berlin.
Sonntag, 13. Nov. 9: Morgenfeier. W. Bäumn!
Kirchenchor St. Maria Viktoria. Dir.: W. Bäumer,
Göbel (Geſang), am Flügel: Kapellm. Retlag. P.
Oberprediger, Berlin: Die Seligkeiten der Bergpredigt.
(Bariton) W. Friedrich (Orgel). o 11.30: Populäres=
Konzert. Max Roth mit ſeinem Wintergarten=Konzert=
Orcheſter. O 14.30: Major a. D. v. Rudolphi: Soll
brauchte oder ungebrauchte Poſtwertzeichen ſammeln? P‟.
Rothe: Die wirtſchaftliche und ſoziale Bedeutung der
in der Landwirtſchaft. 15.30: Funkheinzelmann:
ſchichten vom Funkheinzelmann, erz „von H. Bodenſtedl.
Unterhaltungsmuſik des Salonquartetts Hans Raue. 2II
Maria Meyer: Die Arzneipflanzen im Dienſte der Heilkunſt
Major a. D. Müſeler: Parforceiagden in Deutſchland.
Th. Kappſtein: Was iſt Myſtik? 0 20: Dr. Hagemanns!“
ſchaftliche und ſoziale Erneuerung des dunklen Erdteils
Bunter Abend. Seifert: Kärntnerlieder Marſch. — R4
Wörtherſee, Konzertwalzer. — Die Nachtigall, Konzens
Schlierſeer=Virtuoſen=Trio. — Deppen: O Miß Hannäh.
In Köln am Rhein, da gibts ein Weinlokal. — Rojen:n
ſa aus wie ein Mann. mein Schatz. R Koppel, Bariton.
Geſchichten von Aſſeſſor Karlchen. Fr. Kampers Rezitk,
bißchen Franzöſiſch. Das Funkgenie. Man nennt mich e
Rahna. Marcelle Rahna, der Star der Haller=Revue.
Wien. Weib. Wein, u. a. m. — Anſchl.: Sport.
Tanzmuſik (Hoffmann).
Königswuſterhauſen. Sonntag, 13. November, 14—
15: Ingenieur Fr. Rothe: Die wirtſchaftliche und ſoz”
tung in der Elektrizität in der Landwirtſchaft. 2 15.
mann. o 18: Prof. Fritz Wichert: Das Ringen der Zeitt
Prof. Raoult France: Die Pflanze als Erfinder. 2 10
Anna Siemſen: Märchen. Mythen und Legenden prmten.
19.30: Dr. H. Michaelis: Vorleſung aus Märchen, 1
den. — 20.15: Uebertr. aus Leipzig: Funkbreit.
Hauptſchriftleitung. Rudolf Maupe
Veranwortlich für Poltit und Wirtſchaft: Rudolf Maupei, ſil Mclt.
Ausliond und Heſche Nachrichten: Mar Streeſei ir Spolt: Dr. Eld.
für den Haondel: dr. C. H. Quetſch” ſür den Shußdent: Zy.
Die Gegenwarts=, Dr. Herbert Neitei ſür den Mſergtenel!: Dls
Ind Verlag: C. C. Wittich — ſämilich im Darmſtiadt
Für unverlangte Manuſfripte wird Garantie der Rutieheuns 1i.
Die heutige Nummer hat 26 Seiell
[ ← ][ ][ → ] zannit ddeutſchen Produktenmarkt.
ſ—ndsangebote hielten den Weizenmarkt unter Druck
Enpandel fuhr fort, an ſeiner Hand= zu Mund=Politik feſt=
EeMent ichder Warender chenctien
Wchees=
ſFard Winter II, rheinſchwimmend, war mit Gulden
h—im, anzukommen, ſodaß ſich dieſe Partien um mehr als
und Unkoſten vom Seehafen nach Mannheim billiger
tErekten Abladerforderungen von Fl. 13,70—18,80 eif
ar inzelt gab die durch die ſtändigen Preisrückgänge der
Fräeder ſchwachgewordene zweite Hand Hard Winter II,
B,45 eif Mannheim ab. Verſchiedentlich wurden ſogar
reiſe genannt, die in keinem Verhältnis mehr zu den
zusgskoſten ſtanden, Auſtralweizen gab dem hieſigen
nSegung, dagegen haben niederrheiniſche Mühlen in der
eurfach Poſten davon aufgenommen; neuer
ſüdweſt=
lüten, Dampfer Ende Dezember, Anfang Januar hinaus=
„u Gulden 14,35 transporde Rotterdam=Antwerpen
annte man die 100 Kilogr. eif Rotterdam in Gulden:
h. Tſchwimmend, 13,65; Baruſſo 78½ Kilogr. ſchwimmend
78 Kilogr., ſchwimmend, 13,55; 79 Kilogr, ſchwimmend
nter, 13,60 per Februar; Baruſſo 79 Kilogr., 13,55 per
o Februar. In inländiſchem deutſchen Weizen der zu
Breis angeboten blieb, vermochte ſich nur geringes
ger ckeln. Bei Roggen hielten die amerikaniſchen Ablader
„beaf die kleiner gewordenen ſichtbaren Vorräte an ihren
huf cher Roggen gleichfalls unverändert. In Roggenmehl
f,. ſehr ſtill, ſodaß für die Mühlen kein Anlaß zu größeren
geſvprlag; Preiſe unverändert. Gerſte wurde etwas
reich=
eſcher, die Preiſe blieben jedoch behauptet und zeigten ſich
uu /Bare etwas nachgiebiger. Hafer zum bisherigen Preiſe
Fl. 10,00 liegende Angebote verfielen der Ablehnung.
ſue chäft koſtete inländiſcher Hafer RM. 22—24,00, aus=
12,50—25,50. Für Mais erhielt ſich Nachfrage zu RM.
wrue 19,50) die 100 Kilogr. mit Sack, frei Mannheim. Das
wie eine Erhöhung der vortägigen Preiſe für La
Plata=
ſzabladung, eif Mannheim, von Fl. 8,97½ auf Fl. 9,05.
kexung und im Preiſe ermäßigt, für Weizenmehl, Spezial
MF 4r auf 38,00, für Weizenbrotmehl von 29,75—30,25 auf
uetggenmehl noch unverändert— Olhaltige Futtermittel
„iger Nachfrage, insbeſondere Sohaſchrot, Biertreber und
„ſörnletzten Börſen von Mannheim und Karlsruhe zeigten
idler, die Biertreber und Malzkeime zu RM. 16,50 die
Sack, zollfrei anboten; Trockenſchnitzel, unverzollt, zug
Sack. Die ſüddeutſchen Mühlen forderten für Weizen=
MAr,50—23,50, für Weizenfuttermehl RM. 15,50—15,75
(ut RM. 21,00, Kleie RM. 13,50—13,75, die 100 Kilogr.
m Das Mehlgeſchäft entbehrte jeder Anregung und die
Mie Forderung für Weizenmehl, Spezial 0, von RM.
f RM. 38,00 ermäßigt, für Weizenbrotmehl von 29,75 bis
—30, wogegen Roggenmehl unverändert mit RM. 33,75
echelusmahlung notiert wird. Der Niederrhein bot
Weizen=
ralität, ſchon von RM. 25—28,00 frei Mannheim an.
eit rotz erhöhter Umſätze am ſüddeutſchen Hauptmarkt an
keund, württembergiſchen Plätzen eine nennenswerte
Preis=
untengetreten; das Geſchäft nahm einen ruhigen Verlauf.
durſchen Tabakmarkt. Im Laufe dieſer Woche ſind in
am dert Zentner Sandblätter zu 65—70 RM. verkauft
* PPreiſe erzielten der Tabakbauverein Hochſtetten mit
GA., Blankenloch mit RM. 72—74,00 RM., Altlußheim
N12. und Tabakbauverein Altlußheim II mit 67—80,00RM
it uch in Heddesheim abgenommen worden, doch wurden
Mipt genannt. Rippen unverändert. Bei der Einſchreibung
fſma ten die Frühtabake durchſchnittlich einen ebenſo hohen
wlhicheren Preis als im Vorjahr, in dem dachreife Ware zu
1 e Zentner plus Zuſchlägen verkauft wurde. Die an=
Aen eine Ausſperrung im Tabakgewerbe, wozu die
Kündi=
eefolgt ſind, iſt bis jetzt auf das Geſchäft ohne Einfluß
Wirtſchaftliche Rundſchau.
ndexziffer vom 9. November. Die auf den Stichtag des
mete Großhandelsindexziffer des Statiſtiſchen
Reichs=
er Vorwoche um 0,5 v. H. von 139,3 auf 140,0
ge=
ronskurſe der Berliner Börſe. Wie nach den
erheb=
tächungen der vergangenen Terminhandelsperiode von
November zu evwarten war, zeigen die Medio=Liqui=
Berliner Börſe ohne Ausnahme mehr oder weniger
. Den größten Verluſt hatten Vereinigte Glanzſtoff
eViquidationskurſe wurden wie folgt feſtgeſetzt: Deutſche
ſatzter Liquidationskurs 99) A. G. für Verkehrsweſen
Dt. Credit 130 (133), Barmer Bankv. 125 (129), Berl.
9273), Comm. u. Prwat 151 (160), Darmſt. u. Nat. 200
9unk 148 (154), Disconto=Geſ. 142 (146), Dresdner Bank
VBtl.. Eredit 191 (207), Hbg. Amerika 130 (136), Hbg. Süd
Mta Dampf 196 (207), Nordd. Lloyd 136 (138), Allg. Glektr.
Ic Wergmann 168 (182), Bl. M. Schwartzk. 105 (115), Bu=
Charl. Waſſer 116 (120), Cont. Caoutſch. 104 (106),
BMuM K100), Deſſauer Gas 153 (166), Dt. Erdöl 111 (125), Dt.
2pnamit Nobel 115 (123), Elektr. Licht 179 (189), Eſſener
E Farbenind. 247 (265), Felten u. Guill. 110 (117), Gel=
/. Weſ. f. elekt. Unt. 248 (263), Goldſchmidt 99 (109),
B7 (141), Harpener 176 (179), Hoeſch 136 (147), Holz=
Jlſe 196 (215), Kali Aſchersl. 139 (151), Klöckner 117
Wei en 136 (148), Loewe 215 (239), Mannesmann 133 (145),
10), Metallbank 125 (120), Nationale Auto 88 (100),
(, 75 (87), Oberſchl. Koks 80 (89), Orenſtein 112 (117),
W Phoenix 90 (96), Rhein. Braunk. 206 (220), Rheiniſche
W, Whein. Stahl 150 (172), Riebeck Montan 133 (149), Rüt=
1A. Salzdetfurth 204 (294), Schleſ. Elektr. B. 146 (153),
1D), Schultheiß 357 (384), Siem. u. Halske 243 (261),
Cransradio 114 (118), Ver. Glanzſtoff 518 (575), Ver.
NMk
(908) Weſteregeln 149 (161), Zellſtoff Waldhof 228 (264),
P(36). — Bl. M. Schwarzk. 5,4 Prozent (am 11. Nov.),
ornt (am 11. Nov.), Hoeſch 0,375 Prozent (am 11. Nov.),
N0 Pvozent (am 11. Nov.), Zellſtoff Waldhof 3 Prozent
Eic arner deutſchen Poſtſparkaſſe. Die Propaganda für die
rWPoſtſparkaſſe in Deutſchland hat vor einiger Zeit
be=
ängeſetzt. Zurzeit ſchweben auf Grund eines Antrages
reut Unterſuchungen über dieſe Frage. Aus genoſſen=
Lmn wird dazu bemerkt, daß die Errichtung einer
Poſt=
andes nur zu einer Ueberſetzung der öffentlichen
Bank=
ſchre, und kaum im Intereſſe unſerer Geſamtwirtſchaft
ummerhin ſeien die Genoſſenſchaften an der Envwicklung
Ihaft intereſſiert, ſo daß es zweckmäßig erſcheine, wenn
2 beitens genoſſenſchaftlicher Kreiſe auf dieſe bedenkliche
Meus Rüoarkaſſe in Deutſchland hingewieſen werde.
Dre Mbreglnleihe des Norddeutſchen Lloyd. Ueber die Abſichten
M. Lloyd erfahren wir, daß von dem Erlös der
Amerika=
oſtiſche Anleihe und der holländiſche Kredit im Vetrage
Durn Gulden abgezahlt werden ſollen, die zurzeit voll in
huen werden. Von dem Reſt wird das gegenwärtige
Aasgeführt, von dem bereits 69 Millionen Mark getilgt
Dm dig gewordenen Reparationen werden vorgenommen,
Fan wird, um den Status aufrecht zu erhalten, mit einer
Mfſiung von 5 bis 6 neuen Frachtdampfern gerechnet.
Donn über einen neuen Pier in New York ſind im Gange.
er don dem etwa 40 000 Tonnen betragenden
zurück=
uffsraum werden ſichergeſtellt. Der Lloyd hofft, in
einden achtägigen Schnelldampferdienſt nach und von
Dnmn zu können, zu welchem Zwecke die „Columbus” noch
lugmn uterworfen werden wird.
Dmfabrik Bernhard Löhr A.=G., Frankfurt a. M. Einer
Smmber einberufenen außerordentl. G.=V. wird die Er=
Mnkapitals von 31 000 RM. auf bis zu 150 000 RM. vor=
Zementplattenfabrik Bernhard Löhr A.=G., Frankfurt a.M. Die
Geſellſchaft, die im Vorjahr ihr ſchon bei der Goldmarkumſtellung ſcharf
zuſammengelegtes Kapital von 98600 RM. auf 36100 RM. herabſetzte,
beantragt nunmehr Wiedererhöhung um 118 900 RM. Bekanntlich wurden
die Aktien früher an der Frankfurter Börſe notiert.
Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen Berechnungen
wurden in der Zeit vom 30.Oktober bis 5. November im Ruhrgebiet in 5:/,
Arbeitstagen 2 052 509 Tonnen Kohle gefördert gegen 2326361 Tonnen
in der vorhergehenden Woche in ſechs Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den ſieben Tagen der Berichtswoche (in den Kokereien wird
auch Sonntags gearbeitet) auf 557174 Tonnen gegen 555 943 Tonnen
in der vorhergehenden Woche, die Preßkohlenherſtellung auf 61201
Tonnen gegen 68829 Tonnen im 5!) Arbeitstagen. Die arbeitstägliche
Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 30. Oktober bis 5. November
380 094 Tonnen gegen 387 727 Tonnen in der vorhergehenden Woche, die
tägliche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 79596 Tonnen (79 320), die
arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 11 334 Tonnen (11472). Die Bahl der
wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichten ſtellte ſich auf 5241
(arbeitstäglich 971) gegen 10160 (1 693) in der vorhergehenden Woche.
Rentenbankausweis. Dem Tilgungsfonds bei der Reichsbank ſind
gemäß 8 7a des Liquid Geſetzes aus Zinseinnahmen von den
Grund=
ſchuldverpflichtungen weitere 4 528 001,79 Rentenmark und gemäß 8 7b
die am 1. Oktober fälligen 15 Millionen Rentenmark zugeführt worden,
um die ſich das Darlehen an das Reich und der Umlauf an Rentenbank=
Scheinen verringerten. Seit Inkrafttreten des Liquidationsgeſetzes ſind
ſomit Rentenbankſcheine im Betrage von 15 044 423 Rentenmark gemäß
8 7a des Liquid.=Geſ. 180 Millionen Nentenmark gemäß 8 7b des Lig==
Geſetzes 71 999 338 Rentenmark gemäß 8 7e des Liquid.=Geſetz=s und
611 889 722 Rentenmark gemäß 8 11 des Liquid.=Geſetzes, zuſammen
1058 933 483 Rentenmark getilgt worden.
Kolb & Schüle A.=G. in Kirchheim=Teck. Wie aus
Verwaltungs=
kreiſen verlautet, hat die Geſellſchaft in dem am 30. September 1927
ab=
gelaufenen Geſchäftsjahr infolge vorſichtiger und rechtzeitiger
Ein=
deckung mit Rohmaterial nicht ungünſtig gearbeitet. Man rechnet daher
mit einer etwas höheren Dividende (i. V. 10 %).
Zum Konkurs der Main=Weſer=Baſaltwerke. In dem
Konkurs=
verfahren der Main=Weſer=Baſeltwerke in Keſſelbach iſt es der erſten
Gläubigerausſchußſitzung gelungen, einen Beſchluß herbeizuführen über
den Ankauf von etwa 10 Morgen ausbeutefähiges Steinbruchgelände zu
günſtigen Bedingungen. Infolge dieſes Erwerbs iſt man der Auffaſſung,
daß nunmehr die vorhandenen Paſſiven durch den Verkauf der geſamten
Aktien gedeckt werden. Der Betrieb iſt bis auf weiteres verpachtet und in
vollem Betrieb. Uber die Höhe der Paſſiven und Aktiven iſt zur Stunde
noch keine Feſtſtellung möglich.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 12. November.
Die Samstagsbörſe war etwas feſter, obwohl das Geſchäft klein blieb
und infolge der morgigen Unterbrechung des Börſengeſchäftes eine
gewiſſe Zurückhaltung geübt wurde. Die Stimmung war allgemein etwas
freundlicher und zuverſichtlicher, da die verſchiedenen Meldungen aus
New York und London, wonach die Stimmung für deutſche Anleihen
dort durchaus nicht ungünſtig und von dem Parker=Memorandum nicht
weſentlich beeinflußt ſei, eine Anregung boten. Dann beachtete man
den hohen Stand der deutſchen Roheiſenerzeugung und den
Oktober=
bericht über die Lage der deutſchen Maſchineninduſtrie. Darnach iſt der
Beſchäftigungsgrad im weſentlichen unverändert, ein gewiſſer
Still=
ſtand in der Konjunkturentwicklung jedoch nicht zu verkennen. Die
Spekulation ſchritt zu Wochenſchlußdeckungen. Daneben dürften aber
auch Kauforders vorgelegen haben. Bei der erſten Kursfeſtlegung waren
die Kurſe durchſchnittlich 1—3% gebeſſert. Etwas lebhafter verlangt
waren J. G. Farben ſplus 4%), in Verbindung damit Rheinſtahl (plus
2 9) und am Elektromarkt Gesfürel und Siemens & Halske, die 41/, bzw.
3% anziehen konnten. Scheideanſtalt blieben vernachläſſigt und nur knapp
behauptet. Am Montanmarkt lagen Rheiniſche Braunkohle 5:/,% erholt,
Deutſche Erdöl plus 3 ½ %: Am Anleihemarkt herrſchte große
Geſchäfts=
ſtille bei wenig veränderten Kurſen.
Im weiteren Verlaufe blieb die Stimmung freundlich, doch konnte
ſich das Geſchäft nicht beleben. Die Kurſe zogen weiter leicht an. Am
Geldmarkt blieb Tagesgeld zu 7% geſucht Monatsgeld unverändert.
Am Deviſenmarkt nannte man Mark gegen Dollar 4,1915, gegen Pfund
20,428, London=Pgris 124,03, Mailand 89,70, Madrid 28,65, London=
Pgris 4,8725,
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 12. November.
Zum heutigen Wochenſchluß zeigte die Spekulation
Deckungsbe=
dürfnis. Der geſtrige Termin hatte nicht in dem befürchteten Ausmaße
Exekutionsverkäufe zur Folge gehabt. Schon vorbörslich hatte man
mehrere Prozent höhere Kurſe geſprochen, doch war die Tendenz zum
offiziellen Beginn noch recht unſicher, zumal neue Andienungen vorlagen.
Die Börſe beſchäftigte ſich in ihren Diskuſſionen u. a. mit der inneren
Politik und den Auseinanderſetzungen des Zentrums mit der Deutſchen
Volkspartei. Der vorliegende Maſchinenbau=Bericht bot wenig
An=
regung. Die Nachrichten über die Freigabeangelegenheit lauteten
da=
gegen etwas günſtiger. Auch für die deutſchen Anleihen hat ſich drüben
die Stimmung anſcheinend wieder etwas gebeſſert. Trotz der
Berück=
ſichtigung des bei den Terminpapieren auf den Kurſen liegenden Reports / Anſchaffungen.
waren faſt auf allen Märkten kleinere Gewinne feſtzuſtellen, Banken=
und Schiffahrtswerte eröffneten 1—3% höher. Spritwerte etwa 4%,
Kaliaktien zirka 3—4%, Elektrowerte 2—5% höher, dagegen war der
Montanmarkt bis auf Harpener, Laurahütte, Mannesmann, Rhein.
Braunkohlen und Riebeck nur behauptet. Erſt im Verlaufe wurde die 51½: Roggen, Dez. 10458, März 107½, Mai 108½,
Umſatztätigkeit etwas größer und die Kurſe konnten unter Schwankungen
1—2% gewinnen. Die Börſe wollte von einer Herabſetzung des
Privat=
diskontes wiſſen. Am Geldmarkt ſelbſt hatte ſich jedoch heute nichts
ge=
ändert. Erwähnenswert feſt lagen im Verlaufe Laurahütte plus 5%
gegen Anfang und Scheidemantel mit 23½ nach 21½. Ebenſo lagen
Hartmann Maſchinen mit 29:/, weſentlich höher als geſtern (Schlußkurs
26¾/,). Stärkeres Intereſſe beanſpruchte auch der Anleihemarkt, an dem
Ablöſungsſchuld für Neubeſitz ihren geſtrigen nachbörslichen Gewinn
voll behaupteten und im Verlaufe eher noch weiter anzogen, Ausländer
waren vernachläſſigt, Anatolier und Bosnier bis ½% höher. Am
Pfand=
briefmarkt bleib es ſehr ruhig. Auch die Deviſenkurſe wieſen keine ſtärkeren
Veränderungen auf.
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12. 11.
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16.445 16.485
80.78
71.23
81.56
80.94
71.37
81.-72
1.916 1.220
1.5006 0.5025
7.371 7.385
20.531 20.57
5.5641 5.576
2.237 2.241
4. 1941 4.202
42961 4.30
Schwierigkeiten bei der Bildung der öſterreichiſchen Sparkaſſew=
Girozentrale. Im Monat Oktober haben in Wien in Anweſenheit von
Vertretern der deutſchen Sparkaſſen Verhandlungen ſtattgefunden, die
die Gründung einer Girozentvale der öſterreichiſchen Sparkaſſen
be=
zweckten. Die Beſprechungen nahmen einen günſtigen Verlauf, aber
man kam zu dem Ergebnis, vorerſt die Meinung der Landes erbände
anzuhören. Es machten ſich nunmehr verſchiedene Strömungen geltend.
Ein Teil der Sparkaſſen und Imtereſſenten iſt für die Gründung einer
Girozentrale mit Mithilfe der deutſchen Organiſationen, andere lehnen
ſie ab, wofür zum Teil politiſche Momente maßgebend ſind. Auch der
Umſtand, daß bei einer ſolchen Konſtruktion der Einfluß einzelner
po=
litiſch ſtärker exponierter Sparkaſſen eine Verminderung erfahren könnte,
ſcheint für ihre Stellungnahme maßgebend zu ſein. Während bei den
Wiener Verhandlungen die meiſten Sparkaſſen für die Schaffung der
Girozentrale waren, ſcheinen einzelne Landesverbände nunmehr anderer
Auffaſſung zu ſein. So hat der Landesverband der Salzburger
Spar=
kaſſen ſich gegen die Gründung einer Girozentrale ausgeſprochen. Die
oberöſterreichiſchen und Kärtner Landesverbände ſind im Prinzip für die
Errichtung einer Girozentrale, ſcheinen aber noch weitergehende
Er=
wägungen für notwendig zu erachten.
Produktenberichte.
Wormſer Produktenbericht vom 11. Nov. An der heutigen
Pro=
duktenbörſe notierten bei ruhiger Tendenz und kleinem Geſchäft: Weizen
25½—26, Roggen 24,75—25, Gerſte 25—28, Ausſtich 28—29,Futtergerſte
22—23, Hafer 23—24, Weizenmehl Baſis 0 36,25—38,75, Roggenmehl
60 %ig 36,25—36,75, Weizenfuttermehl. 16—23,50, Roggenfuttermehl
und Nachmehl 18,75—24,50 Roggenkleie 14,50—15, grobe
Weizen=
ſchalen 13,25—13,50, feine Weizenkleie 12,75, getrocknete Biertreber
17—18, Malzkeime 16,50—17, Maisſchrot 21—21,50, Trockenſchnitzel
11—11,50, Heu 8,40—8,80, Stroh 2—3, Kartoffeln 5,50—6,75.
Berliner Produktenbericht vom 12. Nov. Die ausländiſchen Offerten
für Weizen und Roggen waren wiederum nicht unerheblich erhöht und
da das Inlandsangebot in gutem Material knapp bleibt, konnte die
Be=
feſtigung heute für beide Brotgetreidearten weitere Fortſchritte machen,
Weizen war ſowohl in effektiver Ware, als auch auf Lieferung etwa 1 ℳ
feſter gehalten. Geringe Weizenqualitäten werden etwas reichlicher
angeboten, ſind aber von den Mühlen wenig beachtet, bei Roggen
be=
gegnet dagegen infolge der Knappheit guten Materials das geringere
regerem Intereſſe und erzielte auch beſſere Preiſe als an den Vortagen,
Die Preisbeſſerungen für Roggen betrugen ebenfalls etwa 1 ℳ pro Tonne
Weizenmehl bleib bei unveränderten Preiſen in ruhigem Geſchäft,
Roggenmehl war zu geſtrigen Preiſen begehrt, teilweiſe geforderte
Preiserhöhungen von etwa 25 Pfg. pro Sack waren ſchwer
durchzu=
holen. Hafer und Gerſte behielten unveränderte Marktlage,
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemarkt in Weinheim a. b. B. am 12. Novemben
waren 400 Schweine zugeführt worden. Verkauft wurden 239 Stück.
Milchſchweine wurden verkauft das Stüch um 8 bis 11 Mark, Läufer
das Stück um 15 Bs 35 Mark.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 12. Nov. (Priv.=Tel.)
Weizen: Bei Wochenſchluß war der Markt beeinflußt durch die
höhe=
ven Winnipeger Termine, den hauſſegümſtigen kanadiſchen Getreidebericht
und ungünſtige Wetterprognoſen. Der Handel nahm umfangreiche
Deckungstäufe vor.
Mais: Die Preiſe erfuhren eine Abſchwächung auf Liqwidationen.
den baiſſegünſtigen Büroberichten und ſchwache Lokomachfrage.
Roggen: Die lebhafte Exportnachfrage, die Feſtigkeit in Winnipeg
und Minneapolis und Berichte aus Deutſchland über geringere
Mehl=
beſchaffenheit der diesjährigen Ernte ließen den Markt feſt tendieren.
Hafer: Der Markt verlief im Einklang mit den nordweſtlichen
Märk=
ten und den amtlichen kangdiſchen Berichten mit Abſchwächung.
* New York, 12. November. (Prib.=Zel.)
Zucker: Die Rohzuckerterminpreiſe erfuhren heute unter Deckungen
des heimiſchen Handels und Anſchaffungen fütn europäiſche Rechnung eine
Befeſtigung.
Baumwolle: Der Baumwollterminmarkt fetzte zum Worhenſchluß,
beeinflußt durch die niedrigeren Temperaturen im Südweſten, ſowie
in=
folge von Anſchaffungen des Handels, feſter ein. Die heute zur
Aus=
führung gelangenden Kauforders, die durch den geſtrigen feſten
Markt=
verlauf ausgelöſt worden waren, trugen ebenfalls zur Erhöhung des
Preisniveas bei. Im Verlaufe übten Hedgingsverkäufe des Südens
Abgaben für New Orleanſer Rechnung und Wochenendrealiſationen einem
gewiſſen Druck auf die Notierungen aus. Gegen Ende des Verkehrs
ſchritt jedoch die Spekulgtion auf ermäßigter Baſis zu Käufen.
Kaffee: Under dem Eindruck enttäuſchender Kabelmeldungen aus
Braſilien ſchritten die Kommiſſionsfirmen am heutigen Kaffeemarkt zu
Abgaben, die eine Senkung des Preismiveaus nach ſich zogen.
Fettwaren: Vorausſagen geringeren Schweinequftriebes regten am
heutigen Schmalzmarkt die Kaufluſt an. Die Packerfirmen ſchritten zu
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 12. Nov.:
Getreide: Weizen, Dez. 1277, März 131½, Mai 134½: Mais,
Dez. 82½, März 87, Mai 90½; Hafer, Dez. 48½, März 50½, Mai
Schmalz: Dez. 12,20, Jan. 12,52½, Mai 12,82½.
Fleiſch: Dez. 10,25, Jan. 11,65 Mai 11,75; Speck loco 11,00;
leichte Schweine 8,75—9,40, ſchw. Schweine 9,35—9,85;
Schweine=
zufuhr Chicago 4000, im Weſten 20000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 12. Nov.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 148½, hart 142½: Mais neu ank.
Ernte 91½; Mehl ſpring wheat clears 6,50—6,90; Fracht nach
England 2,3—3,3, nach Kontinent 14—15.
Schmalz: Prima Weſt. loco 12,95; Talg extra 8½.
Kakao: Tendenz kaum ſtetig, Umſatz in lots 83, November
14,87, Dezember 14,55, Januar 14,37, Februar 14,29 März 14,29,
April 44,39, Mai 14,50, Juli 14,60, September 28 14,70, Loco 14/4.
Kleine Wirtſchaftsnachrichten.
Zu der Meldung, daß vom 2.—3. Dezember A.=R.=itzungen im
Wintershall Konzern ſtattfinden, erfahven wir, daß lediglich am 3.
De=
zember eine der üblichen A.=R.=Sitzungen der Kaliinduſtrie A.=G.
ein=
berufen worden iſt.
Die Brüſſeler und Antwerpener Börſew blieben für den Kaſſa= und
Terminverkehr am Freitag und Samstag dieſer Woche geſchloſſen, ebenſo
die belgiſche Natiovalbank.
Die Bank von England verkaufte 19 000 Lſt. Barrengold.
Die Gerüchte über die Auflöſung der ruſſiſch=franzöſiſchen
Erdöl=
lieferungsverträge ſollen den Tatſachen nicht entſprechen. Die Verträge
zwiſchen dem Allruſſiſchen Naphthaſyndikat und dem franzöſiſchen
Marine=
miniſterium bleiben vorläufig in Kraft.
Die amtlichen und wirtſchaftlichen Kreiſe in Ungarn befaſſen ſich
eingehend mit der Behebung der ſtändigen Verſchlechterung der
ungari=
ſchen Handelsbilanz nach deutſchem Muſter. Zur Veringerung des
Pafſivums ſoll nunmehr eine Steigerung der heimiſchen Produktion mit
entſprechender Forcierung des Exportes angeſtrebt werden.
Nach den Feſtſtellungen des Federal Reſerve Board in Waſhington
über die Entwicklung des U. S.A.=Einzelhandels im Monat Oktober,
haben im Vergleich zum Vormonat bei den Wavenhäuſern die Umſätze
um 3,3 Prozent abgenommen. Bei den großen Poſtverſandfirmen ergibt
ſich dagegen eine Zunahme der Umſätze um 8,2 Prozent und auch die
5 bis 10 Cents=Filialkonzerne weiſen eine Umſatzſteigerung um 8,9
Pro=
zent auf.
Nach Meldungen aus Wallſtreet Kreiſen haben Vertreter der
ruſ=
ſiſchen Regierung mit amerikaniſchen Bankiers über die Gewährung
eines umfangreichen Anleihekredites verhandelt. Die Sowjewertreter
ſeien mit dem Angebot hervorgetreten, 100 Millionen Döllar 3,5
prozen=
tige Bonds mit 60jähriger Laufzeit zu begeben, die zur Begleichung der
xuſſiſchen Schulden dienen ſollen.
Seite 14
Sonntag den 13. November 1927
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Goldobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf. Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
8% Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
7% M.=Stahlw. 27
8% Naſſ. Ldb. Gold
8% Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr.
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr. ..
6% Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
8%0 Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
8% Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
7% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
ſ „
82
„ „
4½% —„Lig. Pfb.
4½% „Anteilſch
7½ %Rh. Stahlw.
25.
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
Metng.3.
Goldpfdbr.
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mt Option
2 V. Stahlw.
Düſ=
elborfHhv.=Gd.. ohne Option
2 Viag( V. Ind.=
Unt Bln.) 27 ...
96.5
97
92
85!
102.5
78
89
98.25
95
94.5
99
98
95
97
94.75
90"
75.5
47.5
115
103
98
93
97
89.75
86.25
K5.5
82BoigtcHäfner
Goldobl. ...."
8%Württbg. Hhp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6%Heſ.Brk.=Rg. 23
5% Heſſ. Volksſtaat
Roggen .. . . . 23
5% Pr. Kaliw. ..
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb.
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hhp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk..
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hhp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp. Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp Bk...
Staatl. od. prov.
garantiert.
Heiſ. L.=Hyp.=B.
Landeskr. Cafſel ..
Naſſau Ldsb. ..
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
abg.
SRoſi. Sd /L.)ſtfr.
93.5
95
14
6.45
Rw
Ne
16
10.5
10.5
8.7
4.3
*
2,6GAlteOſt. Südb.,
2,6% Neue „
4½ Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8. E.
3%Oſt. „abg.
„. „A.Em.
„. „abg.
3% „ „ 1885.
3% „ „ abg.
3%Oſt. , Erg. Netz
3%Oſt. „ „abg.
3% RaabOebd. 83
91
97
4% Rud. Silber ..
% Rud. (Salzkg.)
4½Anat., S. I
½% Angt., S. III
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit..
Bad. Bk...
Bk. /. Brauind. . . . /155
Barmer Bankv. . 1125
Bay. Hyp.=Wchſ.
Berl. Handelsgeſ. 1198
Comm.u. Privatb. 152
Darmſt. u. Nat.=Bk. /203
Deutſche Bank . . 148.5
D. Eff. u. Wchſ.=Bk. 123.25
D. Hyp.=Bk. Mein. 1117
D. Vereins=Bk. .1100.5
Disk.=Geſellſch. .1143
Dresdener Bk. .. 144
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth =Bk. /130
Frkf. Pfdbr. Bk. 1131.5
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank . 6.75
Metallbank. .
Mitteld. Creditb 192
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank 116.5
„Hyp.=Akt.=Bank 1123
Reichsbank=Ant.
166
Rhein. Creditbk.
126
Rhein=Hyp.=Bk. . . 1152.5
Südd. B.=Ereditbk. —
A5
14.5
22.3
21.75
6.75
17.5
1159
117
127.5
Südd. Dise.=Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus.
Eſchw. Bergw. .
Gelſenkirch. Bgw.
Harp. Bergb. ....
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Mannesm.=Röhr .I.
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39.5
17.5
85
u9
108
146 75
05
120
75
90
20775
156
80
110
100
270
180
141
170
165
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72
41
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414
226
66
6s
36.5
185
148
25
51.25
66
230
2
252
90
100
61.75
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Schramm Lackfr. 1114
Schriftg. Stemp 112
Schuckert Elektr. 1157
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Schuhf. Herz ... . . 42
Schu
Seilind V=
Siemens G
Siemens & 3
Südd. Imr
Südd. Zucke3
Thür. Lief. O4
Uhren Fur w.
unterfr Ku=
Beithwerke =
Ver. 5a
Gummt
Rü
Pin
Ultramarim
Zellſtoff Be
Vogtl. Maſf
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Volthom
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Wegelin Rr=
Zellſt Aſcha ick
Zellſt Mem=
Zellſt. Waldt
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Berſicherur
Reichsb. v‟
Dt. Eil
Dt. Ei
Schant.
Südd. Eiſerrt
Hapag
Nordd. Llotzt
Frrft. Allg.
Frankonia We.
Noman von Werner Scheff.
(Nachdruck versoien
Sergeſſen, was zwiſchen uns war,” ſuhr der bis
erregte Mann forr, während er wie abwvehrend
ſie ausſtreate. „Du haſt ein ſchandliches Spiel
„sn, haſt mich belogen uno betrogen und ſo gehan
Water an mir gehandelt hat. Ihr ſeid einander
rage ſind euch nur für den eine Hiette, mit dem ihr
r ſeloſt aber tut, was euch beliebt. Wahrheit und
auch unbetannt. Und ich, ich bin von meinem
Un=
wiren Weg geführt worden, habe dich zu meinem
und deinem Väter das anvertraut, was der Er=
Gens war. Und beide wart ihr unehrlich! Beide
Mrüger!“
lze in einem wilden Aufſchluchzen. Und erſt als er
„9.pft haute, nahm er wieder das Wort.
„eynit deinem Vater, ſo werde ich auch mit dir ab=
„U bis ans Herz hinan will ich dieſes
Auseinander=
imdel. Warum weinſt du? Willſt du mich rühren? Hat
nung rührt, wie ich dich an mich” gezogen habe, ohne
zwu vorher in den Armen eines anderen Mannes
im Zein, rechne nicht auf meine Schwäche. Ich weiß,
ſhämlich über much lacht, weil ich euch nicht
durch=
eber jetzt, jetzt werde ich euch beweiſen, daß auch
Marn.”
ſ hux brach dieſes unheimliche Schluchzen aus ihm
teder mußte er innehalten.
allur ffte ſich einwor, ſie eilte auf ihn zu. Und vor ihm
wwir, wie eine Beitlerin flehte ſie ihn an, ihr zu
ver=
imem Durcheinander ſprach ſie zu ihm, der ſich ab=
V3, mim ihr tränenüberſtrömtes Geſicht nicht ſehen zu
zentſchuldigte ihre Sünde nicht, nein, ſie klagte ſich
e— ſie fagte ihm, wie ſie ihn liebe und wie ſie ſich
Aerzicht auf ſeinen Beſitz habe durchringen können.
Berlangen, dich mir zu ſichern, habe ich dich be=
Mſe verzweifelt.
a.t Lüge war es doch” antwortete Herbert Brakte
MZimme, „nein, ich werde nicht ſchwach laß mich
ſhlku” haben einander nichts mehr zu ſagen . . . nichts!“
z9 los und ſtürmte zur Tür. Hinter ihm llang ein
ᛋiler tieferregten Bruſt der jungen Frau, dann ſchlug
utr5 auf den Teppich des Genuoches nieder. An der
adre ſich der unerbittliche Mann noch einmal um,
t6 uf dem Boden Ruhende ſchmerzerfüllt an und
1Bolrte er ſich Rechenſchaft darüber geben, daß er ſie
aſll inſſen durfe. Aber dann gewann in ihm der wilde
örleand, und klirrend flog die Glastüre hinter ihm zu.
nite zhaften Gedanken halb betäubt, fand er ſich kurz
tirem Schreibtiſch wieder. Dort ſaß er, hatte den
Mgand geſtützt und weinte. Alle Hemmungen waren
fanden ſeine Tränen ihren Lauf. Das Beſtreben,
Wn, die Scham vor der jungen Frau, die er von ſich
geſtoßen hatte, alle dieſe Gefühle beſtanden nicht mehr. Herbert
Braule empfand nichts als den Schmerz um ſeine große,
augewal=
tige Liebe. Und hätte er in dieſer Stunde ſeine Murder an ſeiner
Seite gehabt, er hätte ſein Haupt in ihren Schoß gebettet und
ſich dort ausgewemt. So aber war er allein wit ſeinem Leid,
mutterſeelenallein!
Dieſe erſte Sturmflut von Verzweiflung währte wohl eine
Stunde. Dann verſiegten die Tränen, der Schmerz verebbte, und
ſtarre Ruhe folgte dem Aufbrauſen der Empſindungen. Herbert
Bralke ſaß und ſann über die nächſten Schritte nach, die er zu
unternehmen gedachte. Daß es für ihn kein weiteres
Zuſammen=
bleiben mit Käthe gab, war ihm klar. Daß er jede Beziehung
mit ihrem Vater löſen würde, ſtand ebenſo feſt. Sein Plan war,
ſich gänzlich von den Ernſtheimers zurückzuziehen, ſeine
Schei=
dung von der jungen Frau zu veranlaſſen und hinaus nach
Stu=
binten zu flüchten, wo er bei ſeiner Mutter die erſehnte Ruhe
finden würde.
„Du biſt zu hoch geſtiegen, Herbert Brackke”, ſagte er ſich voll
Bitterkeit, „haſt dich nicht mit dem begnügen wollen, was dir das
Glück bot, wollteſt inmer mehr und mehr Reichtum, eine
ſchöne Frau aus dieſer anderen, dir fremden Welt, kurz, alles,
was ein Menſchenherz nur begehren durfte. Jetzt beſcheide dich
mit dem, was dir an Trümmern deines Lebens bleibt. Nimm
die Erinnerung mit in die Einſamkeit. Dort kannſt du dir ein
neues, ſtilles Glück zuſammentragen.”
Aber vor allen Dingen ſtand ihm jetzt die Abrechnung mit
Robert Ernſtheimer vor Augen. Ueber dem ncnenloſen Leid,
das ihm Düſtingens Mitteilungen und ſein Zorn gegen Käthe
bereiteten, hätte er beinahe vergeſſen, daß es noch Wichtiges zu
beſorgen gab: die Auseinanderſetzung mit ſeinem Schwviegervater
und deſſen geſchäftlichen Helfern. Und noch ſtärker ſchien der
Widerwille gegen den Bankier und Düſtingen in der Bruſt
Her=
berts, ſeitdem Klarheit zwiſchen ihm und dem jungen Weibe
herrſchte. Ihm war es, als ſei er in einen dunälen Sumpf
ge=
raten, in den ihn tanzende Irrlichter gelocht hatten. Die
Um=
gehung, in der er Käthe kennen gelernt hatte, war dieſer Sumpf.
Dieſe Fülle von Reichtum und Glanz, von Gewiſſenloſigkeit und
Gewinngier, von ſcheinbarer Kultur, die nur eine Tünche war,
beſtimmt, Häßliches zu verbergen!
Er rief den Diener und erfuhr von ihmn, daß ſich die gnädige
Frau zurückgezogen habe. Es war gegen fünf Uhr, als er das
Nchtung.
Seite 15
Haus verließ, um endlich Schüller zu erlöſen, der ſeit zwei
Silinden vor dem Ausgang des Gartens harrte.
Schüller ſaß auf dem Lenterſitz und halte eine Zeitung vor
ſich. Er pliate auf und zog ſofort tief ſeine Kappe.
„Ich habe Sie lange warten laſſen, ſprach ihn ſein Herr an,
„hoffenuuch ſind Sie nicht ungehalten darber. Aber ich konnte
nuht früher kommen.”
„Aber, bitte, Herr Doktor, davon kann keine Rede ſein,” gab
der Ehauffeur zur Antwort. „Uebrigens iſt die Zeitung heute
ſehr intereffant. Die neueſten Nachrichven über die große
See=
ſchlacht überkrefſen ja aules, was man bisher von dergleichen
ge=
hört hat.”
„Stehen ſie in Ihrer Zeitung?”
„Jawohl, Herr Dortor ... ich habe die Abendausgabe zur
Hand. Na .. . und die Angriffe gegen die Aquanit=Werde
wer=
den Sie vielleicht auch intereſſieren,” ſetzte der Mann vorſüchtig
hinzu und reichte das Blait Herbert hin.
„Danke”, rief der Chemiker, indem er die Zeitung
entgegen=
nahm, „ich werde es leſen. Bringen Sie mich in die Bureaus
in der Hamburger Straße. Fahren Sie übrigens nicht zu ſchnell
wir haben Zeit, viel Zeit!”
Er warf ſich in den Wagen, entfaltete das Blatt und .. .
er=
ſtarrte in einem Enrſetzen, das ſich wie ein grauenvoller Nebel
auf ſeine Seele legte.
Die Weltgeſchichte ſprach!
Alle Zeitungsmachrichten ſind nur ein Wort, nein, eine Silbe,
die aus ihrem Munde kommt. Sie gräbt ſich unauslöſchlich in
Menſchenherzen, in Stein und Eiſen, in das Antlitz der Welt.
Was ſie zu erzählen hat, kann der Hauch aus Menſchenmund, den
wir Sprache nennen, kaum wiedergeben. Aus Millionen
Stein=
chen ſetzt ſich ihr Mofaik zuſammen, bis es das große Gemälde
der Ereigniſſe bildet. Alles, was die miterlebenden Menſchen von
Geſchehwiſſen zu berichten wiſſen, iſt nur eine geringfügige
Ein=
zelheit in dieſem gewaltigen Bild ihrer Zeit.
Und ſie hatte geſprochen, die Geſchichte der Menſchheit.
Währeud faſt eines Jahrzehntes der Spannung zwiſchen den
Vereinigten Soaaten und Großbritannien hatten die
bedeutend=
ſten Köpfe beider Völker daran gearbeitet, die Rüſtungen zu
ver=
vollkommnen, neue Kampfmaſchinen zu erfinden, Ueberraſchungen
für Angriff und Verteidigung auszudenken und beſonders die
ſchwimenden Forts aufs äußerſte zu vergrößern und zu
ver=
ſtärken, die man noch Kriegsſchiffe nannte. Millionen fleißiger
Hände, Tauſende von Werkzeugen und Maſchinen hatten ſich
ge=
regt, um das auszuführen, was dieſe Menſchenhirne erſonnen
hatten. Milliarden an Geld waren ins Rollen gekommen. Eine
Flut von bedrucktem Papier hatte ſich über die Länder ergoſſen,
auf dem die Möglichkeiten eines Zuſammenprallens dieſer Kräfte
erwogen wurden. Woran hatte man wohl nicht gedacht? Auf
alles glaubte man vorbereitet zu ſein. Die raffinierteſten Pläne
der gegneriſchen Schlachtenlenker durchſchqute man, fand
Gegen=
züge, die ſie zunichte machten, und erſann neue Arten des
An=
griffs oder Ueberfalls, um den Feind zu bedrohen.
(Fortſetzung folgt.)
1Smwohnerſchaft Darmſiadts empflehlt
e Molkerei Schaafheim
a Vollmiſch:
i auererhitzt, tiefgekühlt, bei einwand=
Myendlung, mit hohem Fettgehalt, unter
ſſuimrolle der Verſuchsanſtalt in Darm=
und Kreispeterinäramt Dieburg.
ziahrigen Landesausſtellung wurde unſere Miich
eBbewerb mit einem erſten Pre’s und großer
ilberner Medaille ausgezeichnet.
Zrrum dann in die Ferne ſchweifen.
ſan das Gute kann in der Nähe gre fen.
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Frankfurter Chronik.
Loas Defizit der ſtädtiſchen
„Der Magiſtrat hat nunmehr der
Stadt=
averſammlung eine Darſtellung der
rihnen zugehen laſſen. Danach ergibt ſich
rg von 388 672 Mark, wovon auf das
i5 29 Mark und auf das Schauſpielhaus
er. entfallen. Der Fehlbetrag iſt in der
Dr. Malt
„rurch Mindereinnahmen und zu einem
eul durch Mehrausgaben gegenüber dem
y gentſtanden. Die Mindereinnahmen ſind
Ses ſeit 1924 allgemein zu beobachtenden
Ldm Beſucherziffern. Aus einer erheblichen
ig der Abonnementspreiſe wurde eine Be=
Abonnements erhofft. Der erwartete
wüimt nur ausgeblieben, die Abonnentenzahl
ahecer erheblich zurückgegangen. Der
Ma=
ieme beſondere Kommiſſion eingeſetzt, die
ſſe der ſtädtiſchen Bühnen prüfen und
fenden Maßnahmen beraten ſoll. Der
uicht die Stadtverordnetenverſammlung,
„Lurien Fehlbetrag, der als Rückſtellung in
Lesnung 1926 aufgenommen iſt, zuſätzlich
gfzenbahnunglück bei Hohemark.
ufnrt a. M. Auf der Strecke Heddern=
Aynark ſtießen Freitag mittag gegen drei
mir ſtattwagen der Stvaßenbahn mit einem
mwagen zuſammen, der in entgegenge
tung fuhr. In dem Straßenbahnwagen
1h glücklicherweiſe keine Fahrgäſte. Der
gr aber ſo heftig, daß der Wagen erheblich
„thrde. Leider forderte aber das Unglück
ſer, als die Beſatzung des
Werkſtatt=
ſiurme Verletzungen erlitt und ins
Ma=
tans überführt wurden. Wie wir vor=
Hä, handelt es ſich um drei Straßenbahn=
Uypvon der eine einen Beckenbruch, der
Gehirnerſchütterung und der dritte
uerletzungen davongetragen hat.
„een Süddeutſchland und im
Rieſen=
gebirge.
=gi. Br. Bei ſinkender Temperatur —
ymeldet 7 bis 8 Grad unter Null —
urlich auf den Höhen, wo die Schneedecke
ertärke von 10 Zentimetern erreicht hat.
urgenen Nacht hat es auch in den Tälern
til. Die Temperaturen liegen hier um
gecinuikt herum. Eine Hochwaſſergefahr
in=
einen Regenfälle der jüngſten Zeit iſt
in=
yetzens der Kälte und der Schneefälle
ncküerwarten. — Im Rieſengebirge
mſitsg morgen ſtarker Schneefall eingeſetzt.
eiſp um herrſchten Samstag morgen 7 Grad
üſtan 3 Grad Kälte.
Rahme eines Scheckſchwindlers.
Küh. Der von der Kriminalpolizei in Halle
ſch.e Scheckbetrüger Stuer aus Halle
enr Verſuch, bei der Gemeindeſparkaſſe
41 einen Scheck über 500 Mark
unter=
ehaftet. Einen auf über 800 Mark
ſhick hatte der Betrüger bei einer anderen
IE umtergebracht.
Mmn durch Großfeuer eingeäſchert.
bach (Dillkreis). In der Nacht zum
tolcher 12 Uhr brach auf noch unaufgeklärte
n AMeches Me A —n Schadenfeuer aus, bei dem 16 in einer
e Scheunen vollſtändig eingeäſchert wur=
AAnich kurzer; Zeit ſechs Feuerwehren am
end Arſchienen waten.) Mit Ausnahme der
hr Schaul FüMAr großen Erntevorräte iſt der Schaden
dsBelellR Erng gedeckt. Die abgebrannten Scheu=
ANgy letzten Reſt des alten Dorfes Hörbach
W2 Jahren vollſtändig eingeäſchert und
Neugebaut wurde.
Inermüdliche Einbrecher.
Af
Uul en. In der Nacht zum Freitag wur=
Ganuil hu MeSerkerei von Martin Straßer und im
Mask in Adler” von Konrad Janz zwei Ein=
WdieElle verübt. Die noch unbekannten Täter
ſitztlayh in beiden Fällen durch das Fenſter=
Mznam Eingang. Bei Straßer entwen=
AIr Ladenkaſſe etwa 100 Mark Kleingeld,
¾mnur einen geringen Geldbetrag und
tüte. Es wird angenommen, daß es
Uhen Elemente handelt, die im letzten
ehrr ſowie auf den umliegenden
Bahn=
euen H Murweſen trieben.
In Nizza verhaftet.
aücken. Wie der hieſigen
Kriminal=
ſrestag aus Nizza telegraphiſch mitge=
Ducaſt es dort gelungen, die beiden geflüch=
Mansen der Saarlouiſer Kreisſparkaſſe zu
bandelt ſich um den Kaſſierer Keller
Nen A hnkuichführer Pompignon, die bekanntlich
Aich iA Bünterſchlagung von 665 000 Fres. das
batten. Die Ueberführung der Ver=
Mien ergarbrücken iſt eingeleitet.
Moi irneter in der Luft zurückgelegt.
N. SſA im. Die Deutſche Lufthanſa teilt mit:
Gen” ukapitän der Deutſchen Lufthanſa hat
Sy ſeinen 500 000. Kilometer im regel=
Ngen Alechtenverkehr zurückgelegt. Karl Noak,
Den areiger Kind, war es vergönnt, dieſes
WAum an einem gleichfalls für ihn wich=
Taſzu ſGegehen, nämlich an ſeinem 30. Ge=
18orſtand der Deutſchen Lufthanſa be=
E4 Moak bei ſeiner Ankunft auf dem
6ed und übermittelte die herzlichſten
De* Luftfahrt und überreichte ihm die
Hadel der Deutſchen Lufthanſa. Karl
A=boren, wurde 1914 Soldat und kam
Dr Nhatruppe. Von März 190 ab iſt er im
ſtverke
„B. zuerſt flog er im Rahmen der
Sigenli tig ederei, ſpäter beim Deutſchen Aero=
M um t 2a5 bei der Deutſchen Lufthanfa.
Autvunfall.
Eund In Freitag abend fuhr bei ftarkem
ſbel
Tymenauto eines Liegnitzer Kaufmanns
Durt nach Liegnitz gegen einen Baum.
D- Da3 Auto geniet in Brand. Der
ei ſebhertreter beſaß die Geiſtesgegen=
Swußtloſen Chef herauszuziehen und
auſzuſchlagen, ſo daß eine Exploſion
abe. Das Auto iſt vollkommen
ver=
heraufmann wie auch ſein Reiſever=
Micemend ſchwere Verletzungen nicht
Sonntag den 13 November 1927
Neuer Beiwagen für Motorräder.
Ein origineller Seiwagen für Molorruder
wurde in England eingeführt. Erwird nicht mehr ſeitlich, ſondern hinten am Motorrad angebracht.
Olympiſche Winterſp’ele in St. Moritz.
Beginn der Vorbereitungen.
Seifprang- Traihing.
Die Eis= und Schneeſportkämpfe zu der Olympiade 1928 werden in St. Moritz in der Schweiz
ausgetragen. Eine große Anzahl der beſten Kämpfer iſt zum Training in St. Moritz bereits
eingetroffen.
Der Kohlenverbrauch in Deutſchlond.
Wen verbraucht unsere Brennstoffe?
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An der Spitze der Kohlenverbraſcher im Deutſchen Reich ſteht der ſogenannte Platzhandel (
Haus=
brand, Landwirtſchaft, Handwerk und Kleininduſtrie). Die Schiffahrt folgt erſt an ſechſter Stelle.
Den wenigſten Kohlenverbrauch weiſt die Elektrizitätswirtſchaft auf.
Wiederholter Einbruch in eine Kirche.
Kochem a. d. Moſel. Im benachbarten Clotten
haben Kirchenräuber wiederum ihr ſchändliches
Ge=
werbe verſucht. Es gelang ihnen aber nur, den
Opfer=
ſtock zu erbrechen und zu berauben. Das iſt das
vierte Mal, daß die Kirche in Clotten in dieſem
Jahre von Dieben heimgeſucht worden iſt.
Ein Auto mit Reichswehrſoldaten verunglückt.
TU. Schwerin. In der Nähe der
mecklenbur=
giſchen Stadt Gadebuſch verunglückte ein mit 15
Reichswehrſoldaten beſetzter Laſtkraftwagen. Zur
Ge=
ländebeſprechung ſollte ein Trupp der Schweriner
Reichswehr nach Roggendorf gebracht werden. Dem
Fahrer des Kraftwagens gelang es nicht, einem
größeren Steinhaufen, der wegen der
Neuaufſchüt=
tung der Chauſſee dorthin gelegt worden war,
aus=
zuweichen. Durch den Anprall geriet der Wagen
gegen einen Baum, ſo daß faſt alle Inſaſſen vom
Wagen heruntergeſchleudert wurden. Durch den
An=
prall wurde die Karoſſerie des Wagens abgeriſſen.
Ein Reichswehrſoldat erlitt eine ſchwere
Gehirner=
ſchütterung, ein anderer eine erhebliche
Bein=
quetſchung. Mehrere Soldaten erlitten leichtere
Ver=
letzungen. Die beiden Schwerverletzten wurden ſofort
ins Schweriner Lazarett befördert.
Todesurteil im Weidener Giftmordprozeß.
Das Schwurgericht in Weiden hat nach
drei=
tätiger Verhandlung den Landwirt Karl Müller
we=
gen fünffachen Mordes fünfmal zum Tode verurteilt.
Die mitangeklagte Ehefrau Anna Müller wurde
frei=
geſprochen. Der Verurteilte hatte ſeine drei Kinder,
ſeine erſte Frau und deren Vater durch Beimiſchung
von Arſenik in die Nahrung kurz nacheinander
ver=
giftet.
Das Hochwaſſer in Italien.
EP. Mailand. In der Provinz Breſcia hat
der Oglio große Ueberſchwemmung verurſacht. Vier
Dörfer ſtehen unter Waſſer. Mehrere Fabriken
muß=
ten den Betrieb einſtellen. Die große
Baumwoll=
ſpinnerei Tuvati ſteht 1 Meter unter Waſſer. Die
Maſchinenanlagen ſind beſchädigt. Auch in Darfo
mußten einige Fabriken den Betrieb einſtellen. In
dieſem Dorfe iſt das Waſſer in etwa 100 Wohnungen
eingedrungen und reicht vielfach bis zum erſten
Stock=
werk. — Zwiſchen Sinigo und Vilpiano iſt die Etſch
über die Ufer getreten und hat die ganze Ebene
über=
ſchwemmt. Die Station Vilpiano iſt ebenfalls vom
Waſſer, das bis an die Eiſenbahnlinie heranreicht,
untevſpült. — In dem bekannten Badeort Nervi an
der liguriſchen Riviera wurden durch die Sturmflut
9 Häuſer unterwaſchen, ſo daß ſie geräumt werden
muöten.
Rückkehr der Ueberlebenden der „Mafalda‟.
EP. Genua. In der Nacht zum Freitag haben
die Familienangehörigen der Schiffbrüchigen der „
Ma=
falda” vor dem Hafeneingang von Genua auf die
Rückkehr der Ueberlebenden der Mannſchaft mit dem
Dampfer „Conte Verde” gewartet, der infolge des
Sturmes erſt Freitag morgen in den Hafen von
Genua einfahren konnte. Die Ueberlebenden der
„Mafalda” wurden von den Freudenrufen und dem
Schluchzen ihrer Familienangehörigen empfangen,
und es kam zu rührenden Szenen des Wiederſehens.
Indeſſen waren auch viele Verwandte der
Schiff=
brüchigen zum Hafen gekommen, die vergebens auf
die Rückkehr ihrer Angehörigen warteten, aber doch
wenigſtens von den Schiffbrüchigen noch etwas über
die letzten Stunden ihrer Angehörigen erfahren
konnten.
Geite 17
Die ungariſchen Staatspavierfä ſchungen
EP. Budapeſt. Dem „Acht=Uhr=Blatt” zufolge
hat die Budapeſter Polizei die Unterſuchung in der
Angelegenheit des Vorkriegsrentenſchmuggels ſchon
vor mehreren Monaten auf die Anzeige eines
Buda=
peſter Börſenmaklers Jakobiwitſch hin eingeleitet.
Dieſer erſtattete damals Anzeige gegen die
Börſen=
kommiſſionsfirma Bondi und Biro, daß ſie verbotenen
Handel mit aus dem Verkehr gezogenen ungariſchen
Vorkriegsſchulden=Titres treiben und ſolche Papiere
zu Tauſenden aufkaufen, um die Effekten aus Ungarn
zu verſchieben. Die Unterſuchung wurde von der
Polizei mit der größten Vorſicht und Zurückhaltung
geführt. Die Polizei lud nicht einmal die beiden
In=
haber der Firma Bondi u. Biro vor, um die
Auf=
merbſamkeit der Schieber nicht vorzeitig auf die poli
zeiliche Aktion zu lenken und ihnen Zeit zu geben,
die corpora delicti zu vernichten. Die in aller Stille
geführten Nachforſchungen führten zu
aufſehener=
regenden Ergebniſſen. Die Polizei hat feſtgeſtellt, daß
eine ganze Reihe Budapeſter Börſenmaklerfirmen
verbotenen Handel mit eingezogenen ungariſchen
Vorkriegs=Titres trieben und die zuſammengekauften
Papiere mit eigenem Kurier nach Wien
ſchmuggel=
ten. Als durch die Enthüllungen des „Matin” der
Skandal aufkam, hatte die Polizei keine Urſache
mehr, behutſam vorzugehen und begann unverzüglich
mit den Verhören in der Schmuggelaffäre. Am
Frei=
tag wurden nicht weniger als zwanzig Börſenmakler,
die auf der Schwarzen Liſte der Polizei ſtehen, für
Samstag auf die Oberſtadthauptmannſchaft geladen.
Auch mehrere Zeugen wurden auf die Polizei
be=
ſchieden, darunter der Börſenmakler Jakobowitſch.
Schließlich will das „Acht=Uhr=Blatt” wiſſen, daß der
größte Teil der nach Frankreich ausgeführten Effekten
aus Rumänien ſtamme, da Rumänien im Sinne des
Friedensvertrages von Trianon 4½ Prozent
un=
gariſche Goldrenten im Nominalwert von 134
Mil=
lionen Goldkronen zu übernehmen hatte gegenüber
nur 114 Millionen Goldkronen, die auf Ungarn
ent=
fielen.
Der Skandal der Fälſchung der ungariſchen
Wert=
papiere zieht immer weitere Kreiſe. Die Pariſer
Abendpreſſe kündigt das Bevorſtehen von
ſenſatio=
nellen Verhaftungen an. Bei der Freundin des
ver=
hafteten Simon Tubini, einer Ruſſin namens Lydia
Nagunibin, wurde eine Hausſuchung vorgenommen,
die wertvolles Material ergeben haben ſoll. Eine
weitere Hausſuchung unternahm die Polizei bei einem
Polen namens Zundelwitſch, einem Doktor der
Me=
dizin, der ſeit längerer Zeit der Privatſekretär
Si=
mon Tubinis war. Die Pariſer Polizei gewinnt
im=
mer mehr und mehr den Eindruck, daß als
Haupt=
ſchuldiger Blumenſtein zu betrachten iſt. Die
Beför=
derung der großen Quantitäten von ungariſchen
Wertpapieren nach Frankreich iſt nach Auffaſſung der
Polizei im Flugzeug erfolgt. Trotz des Dementis der
ungariſchen Geſandtſchaft über die in einer Berliner
Zeitung verbreitete Nachricht, daß das ungariſche
Mitglied der gemeinſamen öſterreichiſch=ungariſchen
Schuldenkaſſe, Geſzteſi, in den Skandal verwickelt
wäre, hält „La Preſſe” dieſe Verdächtigung aufrecht.
Die polizeiliche Unterſuchung über die Beteiligung
Geſzteſis ſei jedoch noch nicht beendet.
Polens oberſchleſiſche Folterkammer.
Vor dem Schöffengericht in Rybnik wurde
kürzlich gegen ſechs Aufſtändiſche verhandelt, die vor
den Wahlen in Chwallowitz Ueberfälle auf die
Woh=
nungen mehrerer Deutſcher, darunter die des
Stei=
gers Ulrich und des Arbeiters Walloſchek, ausgeführt
hatten. Im Fall Ulrich wurden zwei Angeklagte zu
je 75 Zl. Geldſtrafe wegen groben Unfugs
verur=
teilt. Die milde Strafe wurde damit begründet, daß
die Aufſtändiſchen einen edlen (1) Teil
der polniſchen Bevölkerung darſtelken
und bei der Begehung der Tat ſich provoziert
gefühlt hätten. Fünf Aufſtändiſche, die wegen
ſchwerer Körperverletzung an Walloſchek, der damals
bis zur Bewußtloſigkeit geſchlagen wurde, angeklagt
waren, erhielten je 300 Zl. Geldſtrafe oder einen
Monat Gefängnis. Als Rache für dieſes Urteil
wurden in der Nacht zum Freitag die Fenſterſcheiben
der Wohnungen des Ulrich und Walloſchek
einge=
ſchlagen. Die Täter konnten nicht ermittelt
werden.
Nachdem es i Niewiadom trotz allen
Maß=
nahmen des Gemeindevorſtehers und des Schulleiters
bisher nicht gelungen iſt, eine Anzahl von Elterm
davon abzubringen, ihre Kinder der deutſchen
Min=
derheitsſchule zuzuführen, wurde dieſe am Montag
auf Anordnung der Wojewodſchaft durch den
zu=
ſtändigen Schulinſpektor geſchloſſen. Veranlaſſung
dazu war angeblich die Eröffnung eines
Diſzipli=
narverfahrens gegen den Minderheitenlehrer
Pyttel= aus politiſchen Gründen. Die politiſchen
Vergehen des Lehrers beſtehen darin, daß er den ihm
unterſtellten Kindern das in Polen in deutſcher
Sprache erſcheinende Kinderblatt „Jugendland”
zu leſen gab, und daß er als Minderheitenlehrer den
„Verein deutſcher Behrer in Polen”
an=
gehörte.
Mexikaniſches.
EP. So unwahrſcheinlich es klingt, iſt es dieſer
Tage vorgekommen, daß ein mexikaniſcher General
—bekanntlich ſind in Mexiko alle Leute General, wie
in Deutſchland jedermann Doktor, in den Vereinigten
Staaten jedermann Oberſt und in China jeder
Ban=
denführer Marſchall iſt — im Alter von 93 Jahren
eines natürlichen Todes geſtorben iſt. Das iſt umſo
bemerkenswerter, als das friedliche Ende des
Gene=
rals Higinio Aguilar in ſtarkem Widerſpruch zu
ſeinem abenteuerreichen Leben ſteht. General
Agui=
lar führte 30 Jahre lang Rebellenbanden im Staate
Vera Cruz gegen den Diktator Porfirio Diaz, bis
dieſer in der Verbannung ſtarb. Als im Jahre 1910
der Madero=Aufſtand ausbrach, konnte der brave
Aguilar es am heimiſchen Herde natürlich nicht
län=
ger aushalten, er ſpielte in dem Aufſtand eine
füh=
rende Rolle und rebellierte nacheinander gegen
ſämt=
liche mexikaniſche Regierungen, bis er ſich ſchließlich
zur Zeit der Regierung Obregon ins Privatleben
zu=
rückzog. Eine Spezialität des Generals Aguilar war
es, auf der Strecke zwiſchen Mexiko City und Vera
Cruz Züge zum Entgleiſen zu bringen. Im allgemeinen
bediente er ſich dazu des genialen Mittels, an einer
ab=
ſchüſſigen Stelle eine „wilde Lokomotive” dem
an=
kommenden Zuge entgegen zu ſchicken, ſo daß er ſich
an dem Schauſpiel eines Zuſammenſtoßes ergötzen
onnte. Verſchiedentlich war von der Regierung auf
dieſen nützlichen Diener der Menſchheit ein
Kopf=
preis ausgeſetzt worden, doch es gelang ihm jedesmal,
ſich der Gefangennahme zu entziehen.
Seite 18
Sonntag, den 13 November 1927
Nummer 3
MA Piichlerftatter in Zeruſalei.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
b. G. Jeruſalem, Oktober 1927.
Ich bin um zwei Uhr nachts von einer mehrtägigen Reiſe
aus dem Gebiet der Hulebeduinen zurückgekommen. Mehrere
Tage lang täglich zehn Stunden im Sattel nimmt ein bißchen
mit, ſo daß ein wirkliches Bett und die Ausſicht auf ein paar
Stunden Schlaf ungemein wohltuend wirken. Es war halb drei
Uhr, als ich mit dem feſten Vorſatz, mindeſtens ſechs Stunden
zu ſchlafen, mich hinlegte. Aber was hilft ein guter Vorſatz,
wenn es anders beſtimmt iſt? Um vier Uhr klopft es dröhnend
ans Fenſter: „He, Miſter Ben=gavriel,” höre ich die Stimme
eines holländiſchen Zeitungskorreſpondenten, „wiſſen Sie ſchon
das Neueſte? Hadi abu Dhib vom Stamme der Beni Sachr hat
heute morgen in Abin el Mulk eine Zuſammenkunft mit einem
Agenten der Wahhabiregierung. Das bedeutet etwas, denn die
Beni Sachr ſind ja, wie Sie wiſſen, Gegner der Wahhabi. Wenn
Sie mitkommen wollen, holen Sie mich in zwei Stunden ab. Ich
will mich noch einen Moment hinlegen, denn ich habe ſchwer
gearbeitet.‟ Dos übrige verlor ſich in einem Aechzen, das auf
Alkohol ſchließen ließ.
„Hol der Teufel den Holländer, Hadi abu Dhib und die Beni
Sachr”, dachte ich wir und drehte mich zur Wand, um weiter zu
ſchlafen. Kaum aber war ich eingeſchlummert, als mir Hadj abu
Dhib — von dem ich, nebenbei bemerkt, bis zu dieſem
Augen=
blick nicht einmal den Nawen gehört hatte — im Traume
erſchien und freundlich zugrinſte. In der einen Hand hatte
er eine Schale Kaffee, in der anderen — er, der Gegner der
Wah=
habi — die Wahhabifahne. Da begann ſich mein
Korreſpon=
dentengewiſſen heftig zu regen und regte ſich ſo lange, bis ich
mit einem umfangreichen Fluch aus dem Bett ſprang und mich
anzuziehen begann.
Als ich zu dem Holländer kam, ſagte er mir endlich, nach
etwa einſtündigem Bemühen, ihn aufzuwecken, ich möge zum
Teufel gehen. Alſo ließ ich ihn und rannte — der Korreſpondent
in mir war vollends erwacht — auf die Jaffaſtraße, wo ich zwar
ſchlaftrunken in den Morgen ſchreitende Eſel und Kamele, aber
kein Auto fand. Endlich verriet mir der Negerpoliziſt vor dem
Bab el Halil (gegen ein entſprechendes Bakſchiſch), daß ein
Mann, der unweit von dieſem Stadttor wohnt, für 3 Uhr früh
ein Auto zur Fahrt nach Damaskus beſtellt habe. Es ſei dieſes
Auto alſo gegen 7 Uhr zu eiwarten. Richtig fing ich den Wagen
ab, bot ihm das Doppelte der Summe, die ihm die Fahrt nach
Damaskus eingetragen hätte für die paar Kilometer nach Ain
el Mulk und fuhr ſchnurſtracks in dieſes zwar romantiſche, aber
gottverlaſſene Dorf. Ain el Mulk mag ſehr ſchön ſein, aber man
verliert jeden Ueberblick über das, was ſchön iſt, wenn man
zerſchlagen und unausgeſchlafen, nach endloſen Salams und
Kaffees mit dem Muchtar des Ortes, mit dem Poliziſten und
dem Schech der Moſchee, endlich erfahren hat, daß Hadi abu
Dhib ſeinen begnadeten Fuß in dieſe Ortſchaft noch nie
ge=
ſetzt hat, und daß man auch von Wahhabiagenten in dieſem
Ort, deſſen Prinzip es ſei, ſtets zur herrſchenden Partei zu ſtehen,
nichts gehört habe. Nachdem ich meinen Chauffeur endlich in
einem Weingarten gefunden hatte — etwa eine halbe Stunde
ſuchte ich ihn —, fuhr ich mit dritter Geſchwindigkeit nach
Jeru=
ſalem zurück, das heißt, ich fuhr ſolange, bis der Verluſt des
rechten Hinterrades uns ein wenig hinderlich wurde. Ein
mit=
leidiger Beduine nahm mich auf ſein Pferd, bei welcher
Gelegen=
heit ich die Erfahrung gewann, daß ein arabiſcher Sattel ſowohl
für einen Beduinen wie für einen Korreſpondenten
ausgezeich=
net iſt, für einen Beduinen und einen Korreſpondenten aber
weit weniger.
Ich rannte zur Regierung. Nachdem ich nur einundeinhalb
Stunden gewartet hatte, wurde mir die Eröffnung gemacht, daß
der politiſche Beamte, der ermächtigt iſt, den
Zeitungskorreſpon=
denten mitzuteilen, daß die Regierung der Mandatsmacht in der
gewünſchten Angelegenheit augenblicklich keine Informationen
beſitzt, erkrankt ſei. Das war fatal; mein Gewiſſen wand ſich in
Schmerzen, die ihm der Gedanke, daß der mächtige Stamm der
Beni Sachr ohne mein Wiſſen zu den Wahhabis übergehen
könnte, verurſachte. Da backte mich die rettende Idee. Wie ein
Berberhengſt rannte ich vom Oelberg hinab in die Stadt: ins
politiſche Referat der Hanhallat zionit. „Hadi abu Dhib?” ſagte
der Fachmann, „Hadi abu Dhib? Meinen Sie den, der am
24. April des vergangenen Jahres die Affäre mit der Schwarzen
Hand in Rabbat Amman hatte, oder meinen Sie den Hadi abu
Dhib, den man am 11. Februar vor zwei Jahren wegen der
Ge=
ſchichte mit den Zubaidbeduinen in Akko hängte, oder meinen
Sie am Ende den Hadi abu Dhib, den Sohn des Hadi Ahmad
ihn Mahumud Schems Eddin, deſſen zweitälteſter Sohn Ali die
älteſte Tochter des Schechs Omar el Hakim ibn Ibrahim ibn
Mu=
hammad el Idriſi aus Aſſir geheiratet hat und bald darauf den
Mudi ettabu von Amman, Jalub el Maget, umgebracht hat?‟ ...
Bis ins tiefſte von dieſen genealogiſchen Kenntniſſen
erſchüt=
tert, ſtürzte ich davon. Ein Bekannter gab mir unterwegs den
Rat, einen gewiſſen Ellaſar Eſſa’ni, einen Juden aus dem
Yemen, der in allen politiſchen Angelegenheiten am beſten
infor=
miert ſei, zu fragen. Ich möge aber laufen, da der Mann heute
noch nach Bagdad verreiſe. Ich rannte wie ein hungriger Schakal
in die alte Stadt, warf einen Roſinenwaſſerverkäufer um, wodurch
eine halbe Melone, ziemlich gut gezielt, mein rechtes Ohr und die
dazu gehörige Geſichtspartie erreichte, und als ich dann im Bazar
el Kattanin über einen nargilehrauchenden, dem grünen
Turban=
tuch nach zu ſchließen aus der Familie des Propheten
ſtammen=
den älteren Herrn in ein arabiſches Kaffeehaus ſtürzte, wobei
integrierende Beſtandteile dieſes Kaffeehauſes ein ungeahnt
ſchnelles Ende nahmen, konnte ich in der Schnelligkeit wichtige
Beobachtungen über die Flugbahn gut gezielter Datteln,
Feigen, Eier und Bananenſchalen anſtellen. (Ich
werde ſie gelegentlich veröffentlichen, wenn kein anderer Stofſ
publikationsreif ſein wird.) Dieſe Bereicherung meines Wiſſeus
freute mich, auch die ganze Kinoartigkeit des Erlebens ſchien mir
erfriſchend, aber mein Anzug beſtand nur mehr aus Fragmenten
eines ſolchen, die nicht übel nach allerlei Obſtſorten dufteten.
Als ich endlich El Salanis Haus erblickte, überquerte eine kleine
Kamelkarawane meinen Weg, und zwar ſo, daß gerade vor
meinen Füßen eine Salzladung zur Erde ging, wodurch
einer=
ſeits ein Kamel ſichtlich erleichtert wurde, in der weiteren Folge
aber jedes Paſſieren der Straße ſich als unmöglich erwies. Durch
dieſes Ereignis verſchaffte ich mir die Gewißheit, daß: erſtens
ein orientaliſches Straßenbild in einem ſolchen Fall weit
beweg=
ter iſt als ein europäiſches, zweitens, daß Geduld und Langmut
die hervorragendſten Eigenſchaften von Kameltreibern ſind, und
drittens, daß El'aſar Eſſa’ani vor meinen Augen jenſeits der
Kamele ſich in einen Wagen ſchwang und dahin fuhr. Traurig
kehrte ich wieder um, wobei ich es peinlich vermied, den Weg
wieder durch den Bazar al Kattanin zu nehmen.
Was nun? Die Jagd aufgeben? Dagegen ſträubte ſich das
Gewiſſen des eifrigen Korreſpondenten. Hadi abu Dhib, Hadi
abu Dhib, ſprach unabläſſig eine innere Stimme zu mir, mit der
die Stimme meines Magens — ich hatte ja ſchon längere Zeit
nichts gegeſſen — um die Vorherrſchaft kämpfte. Menſchen, die
mich anf der Straße grüßten, ſchrie ich entgegen: „Wo iſt Hadi
abu Dhib?‟ Ein öffentlicher Zweifel an meiner Vernunft griff
Platz, und mein ſchwer erworbener Kredit ſank an dieſem Tage.
Bei meinem Friſeur in der alten Stadt erfuhr ich, daß man
Druſen in der Stadt geſehen habe, die auf der Fahrt nach
dem Wahhabilande begriffen ſeien. Nie in meinem Leben habe
ich derart intenſiv nach Druſen geſucht wie an dieſem
Endlich fand ich ein paar Gentlemen, die wie Druſen aus
in dem arabiſchen Kaffeehaus unter dem Bab el Amuf!
waren ſehr nett, doch als ich ſie nach Hadi abu Ohih
griffen ſie wie auf Kommando unter die Hemden, dortböhn
man für gewöhnlich den Dolch zu tragen pflegt,
wen=
in die Stadt kommt, wo das öffentliche Tragen von Wafff
boten iſt. Einer von ihnen hatte einen ſchönen Stock mul
und als ich, ihre Bewegung mißverſtehend, noch einmaln
Frage an ſie richtete, mußten zwanzig Minuten nachöe
Hadaſſahhoſpital ſünf Nähte, und zwar an der rechtern
meines Schädels gelegt werden. Bei dieſer Gelegenheitty
ich einen Herrn kennen, der mir verſprach, mich in einurſ
biſchen Garküche mit einem anderen Herren zuſammenzuckt;
den man ruhig den Schatten des Hadi abu Dhib
könnte! Mein neuer Bekannter aß zweimal Hammelriva=
Spieß, drei Portionen Bamie, eine ausreichende Mem
Reis, zwei Salate, Pilaw und vorzügliches Lahme Bſenif!
ein paar Schalen Kaffee und dann geſtattete er mir, düi
nung zu begleichen. Der Mann aber, den man ruhig den Scu
des Hadj abu Dhib nennen könnte, kam nicht, denn er tme
wir ſchließlich erfuhren, zwei Tage vorher in eine Revau
kugel gerannt, die ſeine Innenarchitektur ein wenig
ordnung gebracht hatte.
Nun faßte ich den letzten möglichen Entſchluß. Jch .
tragte etwa zehn Jünglinge, zu ſuchen. Nach einer
Stuu=
hielt ich zehn Meldungen, aus denen ich entnehmen kon u0
der edle Hadi gleichzeitig auf zehn Punkten der Stadt am
worden ſei. Der letzte Reſt des Vorſchuſſes meiner Zeituu,
an die zehn Jünglinge über, und ich eilte in das Bad
Marjam”. Nachdem ich mich von dem Schrecken erholt harue
ich endlich Abu Dhib auf einer Steinbank unter der 9
liegen. Der Zufall wollte aber, daß dieſer Abu Dhib,
Titel eines Hadi führte, nicht nur kein Mann vom Staumen
Beni Sachr war, ſondern ein Schneider aus dem 9.
Muriſtan. Er empfahl mir ſeine Kunſt aufs angelegeute
und ich tat, was ein anderer ſchon längſt getan hätte: i ihn
zweifelte.
Aber an der Grenze der Verzweiflung ſteht die 7ſ0
Beim Uhrturm, als ich eben daran war, den Lebensmul
ul=
geben, ſtieß ich auf einen Bekannten, der eben aus deu ſit.
kam. Und da ſtellte es ſich heraus — es war bereits eh
nachts —, daß der verdammte Holländer ſich geirrt harze
Geſuchte hieß nicht Abu Dhib, ſondern Ibn Dhib und mmchl
vom Stamme der Beni Sachr, ſondern von dem der Raalnlad
hatte nicht die Abſicht, mit den Wahhabis zu
unterhandolnmn=
dern mit den Aniſehleuten, und ſchließlich war die Beſſimln
nicht für Ain el Mulk, ſondern für Ras el Ain verabresenſas
immerhin einen Unterſchied von ein paar Hundert Kilm)mn
bedeutete.
Erleichtert atmete ich auf. Meine Nachforſchunge
ſeſ=
alſo doch ſchließlich von Erfolg gekrönt. Ich hatte erfahre)a
niemand gezweifelt hatte, denn niemand hatte vor mir;g
daß nicht Abu Dhib, ſondern Ibn Dhib und ſo wei uße
teilte dies dem Holländer mit. Dieſer ging hin und telegu/
es ſeiner Zeitung, wobei er in gefälliger Form zwei UF HUle
ein Ultimatum und einen Prätendentenmord einfügte. imſu
aber der Befürchtung nicht Herr werden, daß man die
Europa nicht ganz verſtehen wird.
Wie man ſieht, iſt der Beruf eines Zeitungskorref ue
in Jeruſalem kein ganz einfacher. Aber er kann, wie m uch
falls aus dieſem Bericht erſieht, erfolgreich ſein. Iie
kommen zwar kleine Irrtümer vor, aber dies richt yeien
großen Schaden an, denn die Zukunft iſt unberechemell d
was heute nicht iſt, kann morgen geſchehen.
Beranmlmacang.
Am Mittwoch, den 16. ds. Mts., erfolgt die
verſuchs=
weiſe Inbetriebnahme der Perſonen=Omnibus=Linie von
Schloß über Pankratiusſtraße, Wenckſtraße, Riegerplatz,
Hein=
heimerſtraße (Endhalteſtelle der Linie 5), Rhönring,
Speſſart=
ring (Kreuzung der Linie 6 und 7), Fiedlerweg,
Erbacher=
ſtraße nach Endhalteſtelle Oſtbahnhof und zurück.
Der Fahrplan beginnt am Schloß mit 6.25 vorm. und
am Oſtbahnhof mit 6.30 vorm. in 10 Minuten Abſtand, in
der Hauptverkehrszeit, ſodann halbſtündlich je nach Bedarf
Die letzten Wagen fahren um 7.55 Uhr ab Schloß, bezw.
8.00 Uhr ab Oſtbahnhof.
Tarif= und Halteſtellen ſind folgende:
Schloß, Pankratausſtraße (Kreuzung der Magdalenen= und
Lauteſchlägerſtraße), Rhönring (Ecke Heinheimerſtraße, bezw.
Endhalteſtelle der Linie 5), Ringſtraße (Kreuzung der Linie 6
und 7), Oſtbahnhof.
Weitere Halteſtellen ſind eingerichtet:
Theaterplatz (Ecke Kaffee Oper), Pankratiusſtraße (Ecke
Wenck=
ſtraße), Riegerplatz, Kranichſteinerſtr., Hohler Weg (Orpheum).
Die Benutzung der Auto=Linie in Verbindung mit den
Straßenbahnlinien als Anfang oder Fortſetzung der Fahrt
iſt beliebig. Hierbei gilt eine zweimalige Umſteigeberechtigung.
Im übrigen gelten die allgemeinen Tarif= und
Beför=
derungsbeſtimmungen der Straßen= und Vorortbahnen auch
für die Autolinie.
(17658
Darmſtadt, den 10. November 1927,
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Zwangsverſteigerung
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtücke, das /
der Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf deiſei!
der Friedrich Karl Schlamp Ehefrau, Luiſe, SM
in Darmſtadt, im Grundbuch eingetragen war, ſol)
Dienstag, den 22. November 1927, nachm. 2ſr ,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle, Zim/
verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zunwſille
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 13. Septemb
das Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung de
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlteHen
ſind, ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor Mu
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unte ſcinten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger wrlcehſchn
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Sſu hing
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und be iwheſſen
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche eſchean
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden!
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung entgege-ſtdde
Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erte /00
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige EinſteUlwoe
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das 0 Moe
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerte ſwehe
Mt2s
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 23. Sept. 1927,
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk 1, Band XIl, A
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann m
Wohnsalon
erstkl (Fab ikat Möbelfabrik Josepl
Trier), modern. fast ungebraucht, 7teilig,
evtl. mit Teppi h und Portiéren, wegen
Platzmangel zu verkauf. Gutes Klavier
wird evtl. mit in Zahlung genommen
Anfragen unter 1 149 an die
Ge-
chäftsstelle ds Blattes.
( 30235
Eßt Honig! Honig hilft heilen!
Seit alters her wird Honig ob seines günstigen Einflusses aut
die Gesuf dheit geschätzt, doch muß man sich vor den
gewissen-
losen Verfälschungen dieses Köstlichen Nahrungsmittels hüten.
Wer sicher gehen will, kautt einwandtreie, sortältig geprutte Ware
Zim Reformhaus!
Reform-
haus
A. Braunwartk
Ernst-
Ludwigstr. 3
In unſer Genoſſenſchaftsregiſter wurde
heute bei der Spar= und
Darlehns=
kaſſe, e. G. m. b. H. in Heubach,
ein=
getragen: Durch Beſchluß der
General=
verſammlung vom 25 Juli 1927 erhält
82 noch folgenden Abſatz An= und
Ver=
kauf landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe und
Bedarfsartikel.
(17732
Groß=Umſtadt, den 11. Nov. 1927.
Heſſiſches Amtsgericht.
Montag, den 14. November 1927,
vorm. 9 Uhr, verſteigere ich dahier
Holzhofallee 27, öffentlich zwangsweiſe
(17661
gegen Barzahlung einen
Auſtro=Oaimler=
Lieferwagen
14 38 Ps., Motornummer 3075, Bau
hr 1920.
Weber
Gerichtsvollzieher in Darmſtadt.
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in Beſuch auf „Steven on’s
Schatzinſel”
Von Oberſtleutnant H. J. Kelſall, London.
Der Name „Kokosinſel” — dem literariſch Geſchulten
i4 Stevenſon’s Schatzinſel” bekannt — iſt dem großen Pu=
Mltnum geläufig geworden durch die häufigen Hinweiſe in der
Meieſſe auf die Expeditionen, welche die dort vergrabenen
übgätze heben ſollten. Sie iſt eine kleine Inſel, 4½ engliſche
iM ilen lang und 5½ engliſche Meilen breit, vulkaniſchen
rwrungs, und daher von hügeligem Charakter. Ihr
Föoſter Punkt erhebt ſich 2800 Fuß über den Meeres=
Meigel. Der größere Ceil der Küſte beſteht aus rauhen
Ehopen, die an vielen Stellen ſenkrecht aus dem Meere an=
Meigen und oft eine Höhe von 200 bis 600 Fuß erreichen.
AMr und da treten enge fjordartige Einſchnitte auf. Es gibt
Mm7: Buchten, in denen Schiffe ankern können, die
ſoge-
a.nte Wafer=Bucht im Nordweſten und die
Chatham=
iFſön cht im Norden. Die Inſel iſt dicht mit Gebüſch und
ſMMald bewachſen. Einige Flüſſe durchqueren ſie, von denen
A größte in die Wafer=Bucht mündet; ein anderer läuft in
* Chantham=Bucht.
Om 17. Jahrhundert war die Inſel ein Zufluchtsort der
Sveräuber; ſie iſt ſpäter von Walfiſchfängern angelaufen
urden, die dort friſches Waſſer einnahmen.
Su Beginn des 17. Jahrhunderts ſoll ein Seeräuber mit
2i Aumen Benito — auch als Bennett Graham bekannt —
iMNe der Inſel große Schätze vergraben haben, die aus den
Wüürchen in Peru geſtohlen waren, darunter Goldbarren und
Mnnſtſchätze aus Edelmetall im Werte von etwa 11 Mil=
Ihnzen Yollar. Etwa im Jahre 1826 hat William Chompſon,
D Kapitän der Brig „Mary Nead” — wahrſcheinlich ein
1Aherer Begleiter Benitos — gleichfalls Gold, Silber und
Imwelen im Werte von 12 Millionen Dollar auf der kleinen
Iilel verſteckt. Dieſe Schätze ſollen ihm während des
perua=
ſochen Unabhängigkeitskrieges anvertraut worden ſein.
129 2e Angaben klingen reichlich phantaſtiſch, beſonders was
Da vermeintlichen Wert der vergrabenen Schätze anlangt.
Naun Greund von mir hat lange Seit damit verbracht, alte
7 fa kunden im Britiſchen Muſeum zu ſtudieren, ohne irgend
jagen Hinweis auf dieſe geſtohlenen Schätze zu finden.
Seit dem Jahre 1841, als einige abenteuerluſtige
Eng=
lütvder die Koſosinſel auf der Jagd nach den vergrabenen
eſchätzen beſuchten, ſind mindeſtens ein Dutzend Verſuche
Weiglicher Art unternommen worden. Sie waren wenig er=
Mgreich, wenngleich gelegentlich Goldbarren, alte ſpaniſche
Mrühzen, Silberkreuze uſw. gefunden wurden. In den letzten
1 2 Lahren ſind wei wohlausgerüſtete Expeditionen nach der
oeSinhel abgegangen; beide mußten indeſſen erfolglos
zurückkehren. Ein Deutſcher namens Geisler wohnte mit
ſeiner Frau und einigen Eingeborenen — wahrſcheinlich
Arbeitern aus Coſta Nica — von 1883 bis 1905 auf der
Inſel; doch iſt nichts darüber bekannt geworden, ob dieſer
Europäer Wertgegenſtände auf der Inſel entdeckt hat. Man
ſchätzt die zum Aufſchluß der geheimnisvollen Inſel bisher
verwandten Summen auf mindeſtens 250 000 Pfund
Ster=
ling (5 Millionen Mark!), ohne daß bisher nennenswerte
Erfolge erzielt wurden.
Unſere Dampfjacht „St. George” hat kürzlich dieſer
intereſſanten Inſel einen kurzen Beſuch abgeſtattet. Als wir
uns der Küſte näherten, war unſer Sahrzeug von Cauſenden
von Delphinen umgeben. Das ganze Meer, ſoweit das Auge
reichte, wimmelte von dieſen Fiſchen. Gruppen von drei oder
vier ſprangen oft acht bis zehn Suß aus dem Waſſer heraus,
um mit ſcharfem Aufſchlag wieder zurückzufallen. Unter
dieſen Cieren waren einige Nieſenfiſche von geradezu
phan=
taſtiſcher Größe.
Die Klippen an der Weſtküſte der Inſel ſind überall da,
wo ſie etwas ſanfter abfallen und nicht durchaus ſenkrecht
ins Meer reichen, mit einer Vegetation von äußerſter
Uppigkeit bekleidet. Selbſt an den ſenkrecht abfallenden
Felſen zeigt ſich an vielen Stellen ein dichter Schleier üppigen
PPflanzenwuchſes. Kriechendes Geſtrüpp, Sarren und
Schling-
pflanzen überwuchern in reizvoller Weiſe die Felſen. Hier
15 Mann auf der Kiſte des Coten
Jo ho ho und ine Boddi voll Num.
Aus Stevenſon’s „Schatzinſel”.
und da erheben ſich größere Büſche von baumartigen Farren,
die in den verſchiedenſten grünen Schattierungen einen
über-
aus reizvollen Anblick gewähren. Neichlicher, rankenartiger
PPflanzenwuchs fällt waſſerfallartig über die hohen Klippen
und unzählige Seevögel umkreiſen dieſe Selſen. Ein Bild
von märchenhafter Schönheit!
Wir ankerten dann in der Wafer=Bucht. Der Name
ſtammt von einem Kapitän Lionel Wafer, der mit Kapitän
Cook die Inſel im Jahre 1685 beſuchte. Dieſe Bucht iſt
überaus reizvoll gelegen, doch als Ankerplatz iſt ſie höchſt
gefährlich. Eine große Anzahl von Möwen und rot
ge-
fleckten Bekaſſinen heben und ſenken ſich über dem Waſſer,
während in den Bäumen hoch oben in den Klippen
buntſchil=
lernde Singvögel niſten. Über dem Gewirr. von Klippen an
der Südſeite der Inſel befindet ſich ein Waſſerfall, der wie
ein weißer Schleier herunterfällt und der beim Aufſchlagen
auf den Selſen nur noch ein ganz feiner Sprühregen von
Waſſeratomen iſt.
Am nächſten Morgen in aller Frühe, als noch die dichten
Nebel die Wipfelkronen der üppigen Uferpflanzen umwallten
und als noch der Cau auf dem grünen Dickicht glänzte,
gingen wir an eine eingehendere Durchforſchung der Inſel.
Smaragdgrüne und purpurrot gefleckte Nieſenſchmetterlinge
ſchaukelten ſich in der reinen Luft, wundervolle Orchideen
ſchlangen ſich um uns fremdartige Bäume. An den
Ufer=
wänden baute ſich ein dichtes Laubdach auf und ragte weit
über den Waſſerſpiegel hinaus. Sierliche Guirlanden rankten
ſich in den Bogenhängen von Aſt zu Aſt, Schlinggewächſe
hingen gleich grünenden Ampeln herunter. Jeder Suß breit
Erde war von üppigſter Vegetation bedeckt. Vögelchen mit
metalliſch glänzendem Gefieder wiegen ſich in der Luft.
Grüne, rote und violette Cauben ſowie ſilbergraue Neiher
flattern auf.
Wir fanden Überbleibſel einiger Holzhütten, die auf
einer kleinen Wieſe an einer geſchützten Stelle ſtanden. Vom
Ufer aus konnte ich beinahe ein Dutzend großer Haifiſche
von etwa ſechs Fuß Länge feſtſtellen, die in dem flachen
Waſſer, ganz nahe dem Ufer, umherſchwammen. Ich ſchoß
eine Wildtaube, die auf einem abgeſtorbenen Aſte eines
Baumes ſaß. An der Nordſeite von Wafer=Bucht befindet
ſich ein Bergkegel von 400 bis 500 Suß Höhe, mit einem
höhlenartigen Einſchnitt. Wir konnten mit einem Kahn ein
Stück in dieſe Höhle hineindringen. Die Offnung war etwa
acht bis zehn Suß breit und vom Waſſer bis zur Decke der
Höhle zwanzig bis dreißig Suß. Die Ciefe des Waſſers
konnten wir nicht feſtſtellen, ſondern mußten zu unſerem
großen Bedauern den intereſſanten Platz am Nachmittag
verlaſſen.
Wir fanden keine Schätze materieller Art, aber in unſer
aller Erinnerung lebt dieſe Sauberinſel fort, als eine
über=
reiche Schatzkammer der gütigen Mutter Natur.
Der Nieſe Wenzel
Von Alfred Döblin.
Hinter Jüterbog lag der junge Nieſe Wenzel auf dem
Bauch und ſchlief. Als der Morgentau fiel, träumte Wenzel,
er tauche mit dem Kopf in einen Pfuhl und eine Padde
ſchar=
wänzele dicht unter ſeinem Geſicht. Drehte ſich um, rieb ſich
die Naſe mit einer Hand ausgerupfter Erde, wurde im Nieſen
wach. Quarig richtete er ſich auf. Es regnete vom grauen
Himmel in das Cal herunter. Er meckerte, arbeitete mit Borke
an ſeinen ſchmierigen Fingern. Ein altes Strohdach hing ihm
mit einem Bindfaden von der Schulter, auf dem ſpitzen Kopf
ſaß ihm geſtülpt ein Blechkeſſel mit Beulen und Löchern. Sein
plattes, langes Geſicht grün von dem zerpreßten Gras. Er
ſabberte in ſeinen Bark. Ein alter Gänſetreiber lahmte an mit
einem Eimer Stutenmilch. Als Wenzel den Eimer gluckſend
abſetzte, quetſchte er verſehentlich einem Gänschen den Hals;
da weinte er: „Heut iſt ein unglücklicher Cag.” Suchte ſeine
Beine zuſammen, um aufzuſtehen; eins lag in der
Cannen=
ſchonung des Jochen Dietrich, das andere war dicht an die
Chauſſee nach Jüterbog gerutſcht. Der Gänſetreiber flüchtete
um die Ecke. Wenzel latſchte fort, ſchrammte mit jeder Ferſe
eine Surche in den Acker.
Bei Kräknitz dampfte eine Wolke um den Berg, zwei
Nieſen qualmten Buch ndlätter auf ihren Pfeifen. Wenzel
ſchwenkte von weitem die Arme: „Ich halt’s nicht mehr aus.”
Brüllte, wie er hinaufkletterte: „Ich will in die Stadt gehen”.
„Haſt keine Milch gekriegt?”
„Crink keine Milch, will Beſſeres ſaufen. Hab genug von
Jüterbog.”
Sie lachten ſo grob, daß den Bauern die Erbſen von den
Ciſchen hopſten und einer zum andern ſagte: Wir wollen
Haſenpfeffer auf die Wege ſtreuen, daß die Nieſen gute Laune
haben."
Die drei ſtalpten herunter nach Luckenwalde auf ein
ver=
laſſenes Schienengleis. Neben dem Nangierbahnhof ſaß ein
Alter, dem die Augen ſchon erloſchen waren; er hatte ſich Igel
in die Augenhöhlen geſetzt, die für ihn ſehen mußten. Einen
zerriſſenen Ceppich hatte er um und fror ſehr in dem Regen.
„Gebt mir eine Pfeife” dröhnte er, als er den Qualm
ſchnubberte.
„Wenzel will in die Stadt”, grunzte einer.
Der alte Kilian=ſchmauchte: „Was willſt du in der Stadt?”
„Will tanzen, will mich amüſieren."
Seufzte Kilian: „Oh weh”. Seine Naſe, über die
Hirſch=
käfer krochen, fing an zu zittern; ſie war dürr und blaublaß
wie eine Spargel.
Plärrend drohte Wenzel mit den Fäuſten und trampelte:
„Will in die Stadt, in die Stadt!”
„Hornvieh,” ſchrie der Alte, ſchwang die Pfeife, „dumme
Kröte. Werden dir die Lumpen abreißen, dich ins Waſſer
ſchmeißen, daß du verſaufſt”
„Die mir was tun in der Stadt?” Wenzel kicherte, wie
wenn eine Sliege am Fenſter brummt. „Die ſind ſo ſanft, ſo
fein, ſo gut. Sind nicht wie Bauern. Nehmen den Hut ab,
machen Knix und noch Knix: „Lieber Wenzel, liebes
Wen=
zelchen, guten Cag, wie geht’s?” Kenne ſie ſchon, hab' geſehen,
wenn ſie vorbeigefahren ſind im Sug. Haben ſamtene Kleider,
eſſen Marmelade und geben mir davon, ſoviel ich will. Und
dann ſage ich: „Ich komm ja ſchon, ich komm ja ſchon. Da
bin ich.”
Den beiden jüngeren Nieſen kollerte ein dumpfes Lachen
aus dem Bauch, dem uralten Kilian aber tropfte das Waſſer
über die geriefte Lippe; er fütterte ſein linkes Auge mit einem
Negenwurm, denn der Igel ſtach ihn. Er pruſtete, mit der Hacke
wühlte er voll Wut ein Loch in die Erde, daß eine Schiene
herausſprang: „In den Paddenpfuhl werden ſie dich ſchmeißen.
Wirſt ſchreien nach uns, daß wir dir helfen.”
„Und dann verſauf ich lieber, äh, als daß ich freſſe trockene
Kaſtanien in Jüterbog und laß mir die Sehen abfrieren.”
Der Alte holte mit Pfeifenrohr und naſſem Ceppich aus;
die beiden andern klafterten Fuder Sand über Wenzels Backel.
Der junge Nieſe Wenzel rannte durch den Negen; eine
Canne riß er hoch und ſoff im Sorn ihr Harz; eine andere
nahm er als Spazierſtock. Er lief auf Berlin zu. Seine Mutter
ſcharrte mit einem Siſchnetz hinter ihm durch die Heide, ſechs
Krebſe zog ſie heraus; klammerte ſeinen Strohmantel feſt und
das rote Bettlaken, das ihm um die Beine flog; ach, Wenzel
ſollte nicht frieren.
Er keuchte bei Cempelhof heran, ging gebückt unter den
blanken Drähten der Elektriſchen, vor denen er ſich fürchtete.
Grenzenloſes Gekreiſch um ihn, Wallen von Menſchen;
Schnarren, Schnattern. Kleine Männer, kleine Frauen ſtiegen
in kleine rollende Wagen; im Huſch waren die langen Straßen
vor ihm frei. Es ſtank nach Qualm, böſen Dünſten. Wenzel
zog beſchämt von Häuſerreihe nach Häuſerreihe, drückte eine
Scheibe ein, bog ſich eine Negenröhre um; guckte hindurch zum
Himmel. Uber leere Plätze ſchlurrte er; als er mit krummen
Knieen ſich über ein Häuschen bückte, auf die Nachbarſtraße
hinüberſah, rief er leiſe: „Ihrl Nehmt mich mit. In euren
Ballſaal”. Aber die Stimme blieb ihm ſtecken, als alle
davon=
liefen. Wo habt ihr eure Marmelade?"
Die Städter, verängſtigt, verſteckt, merkten, was er für
ein Colpatſch war, als er ſo verſpielt ſachte herumflanierte,
kamen in Haufen, hetzten: „Den haben wir bald, den kriegen
wir ſchon”. Wenzel kauerte gerade auf dem Königsplatz,
lutſchte an der Siegesſäule, da fing eine Glocke zu läuten an,
eine andere bullerte, dann viele, alle in der ganzen Stadt,
Dröhnen, Brummen. Still legte Wenzel den Kopf an die Säule,
Wenzels Beine, daß er zögernd davor auswich, erſtoun
nach Straße, über einen Platz, über eine Brücke, dis
Fabriktor kam, da riß plötzlich ein eiferner Kran ſeinn
Suß hoch und eine Dampframme ſchmetterte einen m
die Serſe. An einer Kette hinkte er ſchmerzheulend, m
führten. Wie ein Bär tanzte er auf dem Neuen Mon
liner und Berlinerinnen liefen hinzu und lachten.
Angſt; ſeinen Strohmantel zerrten ſie herunter. Zwoio
legten eine Leiter an, kitzelten ihn unter der Achfel,
hin=
auf. Und da er ſich fürchtete, ſie zu zerdrücken, wirdo
Kreiſe herum, knackte vier Laternen ab, bog ſich, ſtnu
lachte und heulte in einem Atem. Wie er etwas Lutt
wollte, ſaßen zwei graue Katzen auf dem Dach. K.
„Lauft zu Kilian hin und ſagt ihm: das machen ſie mil
in Berlin”
Die Nieſen ſtanden hinter Jüterbog auf dem Slui,
und horchten, als der Lärm und das Lauten entſtaniu
ſahen ſie, wie der junge Wenzel auf das Pflaſter
wurde, dann ſtiegen ſie auf einen Kirchturm, putztan
Angen. Schauten nicht lange hin, ihnen wurde angſt
Die Katzen ſprangen über Dächer und Böden.
ſich an hohen Schornſteinen herunker, rannten Wettg=
Belle=Alliance=Platz, ohne Naſt zum Sloriansbera.,
Mit Kugeln ſchoſſen die Städter in Wenzel!
dämmerte dem jungen Nieſen, daß die Städter ſchles
waren. Seine Augen wurden weit und trübe; eine
ſelte von ſeinen Füßen herauf; er ließ mit ſich geſch /
Der Wind ließ am Abend nach. Von Jüterbayteie
die drei Nieſen her. Ihre Keſſel hatten ſie vom
nommen, paukten drauf, um Furcht zu erwecken. Lei
grauen Katzen mit blutig böſen Augen ſprangen rahhrn
Bei Cempelhof, dicht vor Mariendorf, ragte etwasſä
Sande und bewegte ſich. Sie hoben Wenzel an de b
hoch; ſeine Beine ſteckten tief im Boden, klirrter, 1f
perten; bis an die Bruſt war der junge Nieſe verſt.Ne
Mund lappig und ſchwer; er ſtöhnte: „Cut ihnen Eic
ihnen nichts.‟ Dann verſteinerte er ganz und wer
Krebs hing noch über ſeinem Arm, der zappelte,
der braunen Schere im Stein feſtſaß. Die Nieſem
freute ſich, was die Berliner für fromme Leute wären.
Klin=
gelnd rückte die Seuerwehr durch den Ciergarten, zwanzig
Wagen hintereinander, ſpritzte ſcharf auf einen Pfiff gegen
mit den Händen ein großes Loch in die Erde, danm
nicht umfiel. Da wackelte die Mutter herzu. Sie Iſm
hin zu dreien, ſahen ſich auf die Füße: „Wenzel iſ=1.9
worden in der Stadt. Geh nicht hin. Die Leute ſiBe
ſchießen. Wenn er eine neue Kutſche hat, holt a
Die Mutter warf ihr blaues Cuch ab, weinte: „Das/0
nicht. Dieſer Stein, das iſt mein Kind”.
Und fallend glitt ſie über den Stein und bede-inſn
ein ſchöner, warmer, grüner Naſen. Und fließend ſilte
den Boden und die ganze Umgebung. Die Nieſen salt
die Bärte, pflanzten Hanfneſſel, Löwenmaul und Qiß rau
Ein Blinder findet eine Perle
Von Wilhelmine Baltineſter.
Ein blinder Mann geht durch die Stadt, ſeinen gewohnten
(Weg, am Operngebäude vorbei zur Klavierfabrik, in der er
als Stimmer angeſtellt iſt. Er geht langſam und taſtet mit dem
Stocke den Weg vor ſich ab. Menſchen drängen an ihm vorbei.
Für ihn ſind Menſchen nur Stimmen, freundliche oder kalte,
zumeiſt kalte. So eiſig kalt, wenn man ſie einmal bittet, einen
über den breiten Fahrdamm zu führen! Man bittet ſie längſt
nicht mehr, weil man ſo viele Abſagen bekommen hat.
Der Blinde tritt auf etwas, rutſcht ein wenig, bückt ſich,
taſtet den Aſphalt ab und hält etwas Erbſenähnliches wiſchen
den Fingern. Es iſt ſeltſam hart, von edler Glätte und
voll=
kommen unnachgiebig. Ein Mann, der ihm entgegenkam, hat
ihn beobachtet und ſpricht ihn an. „Ah, was haben Sie denn
da?” — „Wenn ich es nur wüßte!” ſagt der Blinde und rollt
den runden Gegenſtand zwiſchen Daumen und Seigefinger.
„Laſſen Sie ſehen!” ſagt der andere, ſchaut und ſchweigt eine
Weile. Dann meint er: „Es iſt nur ein kleiner, ſchwarzer
Kugelknopf, wahrſcheinlich von einer Damenjacke.” — „Danke!”
ſagt höflich der Blinde. Da ſteht ſchon ein zweiter Neugieriger
bei ihm. „Eine Perle gefunden! Sie Glückspilz!‟. Der erſte
drummt etwas. — „Wieſo, eine Perle?” fragt der Blinde. —
„Seigen Sie mal, ich bin Juwelier und werde Ihnen gleich
ſagen können, ob ſie echt iſt!” ſagt der zweite, vom erſten
be=
reits mit Blicken belehrt. Der Blinde iſt ganz verwirrt,
„Aber der Herr vorhin ſagte doch, es ſei em ſchwarzer
Kugel=
knopf!” Man gibt ihm keine Antwort. „Es iſt nur eine
Calmi=
perle. Schade für Siel” äußerte nach einer Pauſe der
Winkel=
juwelier. „Werfen Sie ſie fort.‟ Der Blinde ſchüttelt den
Kopf und geht langſam weiter. Die beiden Männer, die ihm
zuvor entgegengekommen ſind, alſo in anderer Nichtung gehen
wollten als er, folgen ihm nun und tun, als ſei ſein Weg der
ihre. Sie gehen nicht nebeneinander, ſondern hintereinander und
warten darauf, daß der Blinde die Perle, die beide als echt
und ſehr wertvoll erkannt haben, fortwirft. O, ſie wollen ſie
ſich nicht aneignen, ſie ſind Ehrenmänner, bitte! Sie wollen ſie
nur aufs Fundamt tragen und den üblichen Finderlohn, der
an=
geſichts des großen Wertes dieſer Derle nicht klein ſein wird,
für ſich in Anſpruch nehmen. Sonſt nichts!. Der Blinde wirft
die Perle nicht fort. Er hält ſie zwiſchen den Fingern der
Linken, während die Vechte mit dem Stocke den Weg abtaſtet.
Er fühlt, daß Menſchen an ihm vorbeigehen und ſpricht ſie an=
Bitte, ſagen Sie mir, was ich da gefunden habe!‟ Ein paar
Leute bleiben ſtehen. „Eine Perle!” ſagen ſie wie aus einem
Munde. — „Freilich, ob ſie echt iſt. . . .?" zweifelt jemand. Eine
neue Stimme rät: „Laſſen Sie ſich aufs Fundamt führen!“ —
„Ja, würde jemand ſo freundlich ſein?” fragt der Blinde mit
hilfloſem Lächeln ins Leere. Da gehen die Leute fort, ſie haben
ſich daran erinnert, daß ſie Eile haben. Niemand hat Seitt
einige murmeln noch eine Entſchuldigung. Der Blinde ſteht im=
Nu allein. Ein paar Schritte hinter ihm, anſcheinend in den
Anblick eines Schaufenſters vertieft, ſind die beiden Männer,
die ihm folgten, ſtehengeblieben. Nun nähert ſich ihm de=
Juwelier. Der andere bleibt zurück. Auf’s Fundamt wollen
Sie?” fragt der Juwelier mit verſtellter Stimme. — „Ja,
bitte!” — „Gut, ich führe Siel Sehen Sie, unter hundert
Men=
ſchen gibt es einen guten!‟ Der Blinde nickt. Sie gehen
neben=
einander. Der zweite Perlenfreund folgt ihnen in kleinen:
Abſtand. Er hat noch nicht verzichtet. — Sie kommen an einer
Litfaßſäule vorbei. Eben wird ein Pläkat angeklebt: „Hohe
Belohnung dem Sinder der großen Derle aus dem berühmten
Schmuck der Gräfin S.... Geſtern abend, vermutlich vor dem
Operngebäude oder in der Oper ſelbſt, in Verluſt geraten.”
Leute ſammeln ſich um die Anſchlagſäule und leſen. „Wer hat
das Glück, ſo etwas zu finden!” ſagen ſie mürriſch. Im
Ge=
dränge wird der Blinde an die Säule geſtoßen, ſein Begleiter
iſt von dem Inhalte des Plakats zu ſehr in Anſpruch
ge=
nommen, um ihn zu beſchützen. Der Blinde ächzt ein wenig, er
hat einen brennenden Schmerz in der Schulter. „Sie müſſen
achtgeben!” ſagt ſein Begleiter. Der Blinde rollt den kleinen
Fund zwiſchen den Eingern und weiß nicht, daß es ein großer
Fund iſt. — Der Winkeljuwelier geht nicht den Weg, der aufs
Fundamt führt. Sein Plan iſt fertig. Er wird den Mann in
ſeinen eigenen Hofladen führen, dort ſeinen Kompagnon, der
ſich auf verzwickte Geſchäftchen verſteht, raſch über die
Sach=
lage aufklären. Man wird dem Blinden im Amtstone ſagen:
„Nichts wert, eine Calmiperle!‟ Der Blinde wird ſie ſchließ=
wird, daß für ihn ſelbſt nichts mehr zu holen iſt.
laufen an, er macht Leute aufmerkſam. Man rmiit
Blinden und deſſen Führer. Im Nu ſchwillt ein Steſe!
au: „Perlendiebe!‟ Ein Schutzmann bahnt ſich /t P40
Der ganze Haufe begleitet den Blinden und die beichlm Meeieſe
den, erregt mit den Armen fuchtelnden Männer eWac
ſtube. Der Schutzmann führt den Blinden und heißf Wleige
Männer vor ſich hergehen. — Drinnen fragt man 7a80
den aus. Er iſt der Nuhigſte von den dreien. Er Hai
er weiß: er hat die Perle gefunden, und man hat IN 7
ſie ſei ein ſchwarzer Knopf. Nur ein ſchwarzer 8112
das Geſicht unter der Amtsmütze lächelt, kann er MMe9e
er hört nur ſagen: „Ach, ſo ... Ein Schutzmann 99Re9
tragt, den Blinden ins Fundamt zu führen. Dem ſichd
ſchon verſtört und mißtrauiſch und fragt gehäſſig: L
wirkelich ein Schutzmann?‟ Nachſichtig lächelnd läſtß Sile
dicke Mann ſeinen Vock und ſeinen Helm befü), 1
gehen ſie.
Oraußen ſteht noch der Menſchenhaufe und
gierig. Als die Leute den Blinden mit dem Sche
blicken, glauben ſie, er werde nun in die Haftzelle
rotten ſich enger zuſamnen und ſchauen ſich, dumr
die Augen aus dem Kosfe. „Unerhört, daß auc
ſtiehlti” ziſcht es von allen Seiten. Und aus dem
der immer zum Steinwurf bereiten Menge gelles!
Beſtohlenen wütende Pfurufe nach.
lich dort fortwerfen. Man wird ſie aufheben. Fertig. — Hinter
ihnen geht der Sweite und bewacht ſie. Er bemerkt, daß der
Mann in eine Straße einbiegt, die nicht zum Fundamte führt.
Nun wird er ehrlich, weil er ſieht, daß die Sache ſo verzwickt
Leere.
Von Michail Jemtſchik.
Wenn du mich von ganzer Seele ſuchſt, wil ichke
läſſen. Solche guten Sprüche giebt es, und wiedel-
Stellen wird geſagt, daß niemand vergeblich Ooi.
wenn es nur mit der nötigen Glut geſchiehte D0c
auch, daß, wenn der Betende zum Außerſten komlilt.
es den Göttern warm und heiß, und ſie fühlen Nias4
Hilfe zu bringen.
Das alles ſind gute und ſehr lebendige
Eriſül=
wie mancher Meuſch weiß das, wie mancher 901 I*
rhtr ein
auf dieſe äußerſten Augenblicke eingeſtellt? Bekid"
Menſch, der eigentlich niemandem auffiel. Er M.
Ein Beitrag zu
t vom Verhältnis der Dichter zu ihren eigenen Werken
ir dier reden, ſondern von ihrem Verhältnis zum Buch
u4tt. von ihrer Liebe zum Buch im allgemeinen. Man
un inen, daß gerade die Gattung Menſchen, die ſelbſt
ſchreibt und in Druck gibt, eine ganz beſondere Freude
„Befitz von Büchern haben müßte, daß ſich gerade bei
Waen Buch gegenüber eine außergewöhnliche Liebe und
ueit offenbaren würde. Das iſt aber — wie die Er=
Lehrt — nur in bedingtem Maße der Fall, denn es läßt
Mknge Neihe Dichter und Schriftſteller
an=
u ſtie es in ihrem ganzen Leben auch nicht
Unuimr beſcheidenſten Bücherei gebracht haben.
zus beſonders die rein produktiven Dichter,
Linie die, denen man Genie= zuſprechen
eine ausgeſprochene Nachläſſigkeit und
hält igkeit gegen das Buch als Gegenſtand
Muig tiefer ſich ihr Horizont weitet, je
groß=
zläh die Gegenſtände geſtalten, mit denen ſich
tohu ntaſie beſchäftigt, deſto unbedeutender,
Hät ger werden ihnen die Dinge des täglichen
oces, ſelbſt die Cräger geiſtiger Werte
uchren nur als Mittel zum Sweck; ſie werden
„zot fen, ſobald man ihrer nicht mehr bedarf.
fFriedrich Schiller erzählt deſſen
tontrund Carl Philipp Conz aus der Seit, da
nih ech in Stuttgart als Negimentsarzt bei
nlmövenadierbataillon angeſtellt war, eine ſehr
AM Seſchichte:
unral traf ich auf ſeinem Schreibtiſch — er
MueNt wenige Bücher um ſich her —
Klop=
ſoülzllhen an, den Karlsruher Nachdruck! — Als
ich /hreFf fnete, fand ich mit Befremdung, daß eine
nicd lwm unbeträchtliche Anzahl mit großen, quer
insik erz gezogenen, derben Cintenzügen rein
louzirſia en war. Als ich ihn lächelnd fragte, was
Fdiehſabä deuten habe, ſagte er: Dieſe gefallen mir
niclich— Ich blätterte nach und freute mich, daß
meſtieitr-blingsoden: der Sürcher See, die an
Ciſſtar Fanny, an Ebert=Wingolf u. a. vor
Fdicdlitrengen Kritik waren verſchont geblieben
Tunlk lwch meiſt nur diejenigen getroffen hatte,
ndltle: Geiſt der Neflexion und eine oft
gram=
ndir5 iſſenſchaftliche Cendenz vor der eigentlich
MFrielgriſchen voranherrſcht.”
mwedenke: Schiller lieſt Klopſtock in einem
itum ißigen Nachdruck, nicht in der
Original=
nſige! Er, ſelbſt ein Dichter, unterſtützt die
ides geiſtigen Eigentums! Und ferner:
ht Bücherfreund würde wohl die Harmonie
kuckſeiten durch ſchnöde Cintenſtriche
zer=
ubſt wenn ihm ihr Cext auf das höchſte
h auch der hier von Schiller ſo arg ge=
Unordnung in ſolchen Dingen niemals auch nur zur allerkleinſten
Bibliothek gebracht hätte: „Nicht einmal ſeine eigenen Werke
beſaß er vollſtändig, die er zum Ceil verliehen und dann
ver=
geſſen hatte, an wen ſie gegeben wurden.” Allerdings weiſt das
Verzeichnis von Hofmanns Büchern in dem Verſteigerungs=
Katalog ſeines Nachlaſſes faſt zehn Seiten auf, aber wir wiſſen
nicht, welcher Art dieſe verauktionierten Werke waren, ſo daß
wir dem ſonſt ſo zuverläſſigen Biographen auch in dieſem Punkt
Glauben ſchenken dürfen.
eie Klopſtock war ein Bibliophile ſelt=
Urt, denn ſeine Handbibliothek barg —
lue es ſich gehört, ein Schrank oder ein
1— ſondern ein alter ausrangierter Koffer!
ſaik dies zu dem erhabenen Sänger des „Meſſias”?
rrat Karl Auguſt Böttiger, der bekannte „Ubique‟,
ſeien damals bereits 75jährigen Dichter im Sommer des
* 795 in Hamburg. Anläßlich des Vortrages einiger
fünzſetzungen zog Klopſtock die Originalausgabe aus
Rücherbehälter, der ſich zum Erſtaunen des Beſuchers
ſochbetagter Koffer auswies, der ihm zur Seite an
ao geſtellt war. „Er kannte,” ſagt Böttiger, „was er
M um Griff, und es war wenigſtens in dieſem Diogenes=
M Mkeine leere Parade‟.
u, der phantaſtiſche Erzähler E. C. A. Hoffmann
hn inerlei bibliophile Neigungen. Sein Biograph und
beulius Eduard Hitzig berichtet, daß ihm zwar Bücher
lngeb geweſen wären, daß er es aber bei ſeiner großen
e geine Mutter und drei Schweſtern, die ihren Verſorger
ſchatten, und die nicht gewohnt waren, für ſich ſelbſt zu
(er diente ihnen. Auch das wußte kaum irgend jemand
n und er galt als ein Mann der Glück hatte, denn eben=
Mätte all ſeinem Cun, wie man meinte, nichts als Miß=
Menmten können.
lelieb unbekannt, daß er ein Mann war, der ganz und
9 zu dieſem Handel taugte, der ſich vor ſich ſelbſt in
bandel ſchämte, und ſich nur mit größter Mühe die Kraft
WeN. Cun abringen konnte. In ihm war eine Seele, der es
Eſmmt war, zu ſchaffen. Vielleicht die Seele eines
Dich=
eies Denkers aber beſtimmt, die eines vollkommen
zeriden.
ger hatte vielleicht Schulden, er ſollte von ſeinen
Gläu=
yn iniert werden, und dann glaubte er, daß er lebensläng=
NT höheren Seele unrecht getan hätte, und das gab ihm
neite Verzweiflung, und dann ließ er eben dieſe
Croſt=
wachſen, ſo weit, wie nur ein Menſch fühlen kann, daß
Pallem verlaſſen iſt.
a2 mußte nicht von ihm, daß er oft, oft in ſeinem Simmer
Werzweifelte, denn erſtens ſtockte etwas in ſeinen Ge=
T ader, der weiß, was damit gemeint iſt, daß man Gott
einer Kraft ſuchen ſoll, begreift, daß es ſich um dieſen
DSandelt, in dem man nur ſelbſt nach neuen Kraftſtrömen
— und wo wird man ſie finden? — Nun, es gibt für
ernden immer zwei Quellen. Die eine Quelle iſt die
eS iſt der Hungernde ſelbſt, denn wer ſollte wohl eine
9aden, was für ungeheure Vorräte von Kräften immer
wächſten Augenblick in ihm liegen? Jeder Menſch
Ne: Don ſeinen beſten Kräften zurück, die er vor ſich ſelbſt
MtDt. Aein, das Herz bricht nicht ſo leicht — aber, wenn
2 dergeben muß, was zu ſeinem Edelſten gehört, dann
S nicht wieder, alle dieſe noch einmal aufflackernden
2 Rurz vor dem Sterben geben dem Menſchen noch eine
Noch ein Bild von alle dem, was ſie tun werden, und
S 2u Ende, denn es war die letzte Neſerve des Herzens.
Adere Hilfe aber für den Hungernden liegt in der
Wet. In der Nähe oder in der Ferne? Man weiß es
D e Serzweiflung ſchickt ihre glühenden Ströme weit aus,
Nenowoder antworten dann Kräfte und erfüllen den Men=
De Zeuem. Wie mancher geht dann auch in ſeiner Not
Mit ziemlicher Sicherheit können wir annehmen, daß auch
das Kraftgenie Chriſtian Dietrich Grabbe kein
ſon=
derlicher Bücherfettiſchiſt geweſen iſt. Nirgends finde ich einen
Beleg dafür, daß er auch nur die beſcheidenſte Bücherſammlung
beſeſſen hat. Ja, er wußte oft nicht einmal, wo ſeine wichtigſten
eigenen Manuſkripte hingeraten waren. Auch die Ausſtattung
ſeiner Werke überließ er ganz ſeinem Verleger. Als dieſer ihm
im Juli des Jahres 1827 die erſten Probebogen ſeines
Erſt=
lingswerkes geſchickt hatte, ſchrieb der Dichter zurück: „Druck
und Papier kann ich nur loben, ja, faſt iſt der Druck zu
ſplendid, was jedoch, wie alles Gute, keineswegs ſchaden wird.
Ich frage leider weder in Kleid noch Schrift viel nach
äußer=
licher Ausſtattung, darum iſt es recht, daß Du, dem ich alles
überlaſſe, ſo vormundſchaftlich ſorgſt.”
zu dieſem und ſenem Menſchen, den er gut kennt und der ſelbſt
für ihn ein unerſchöpflicher Schatz an neuen Kräften iſt. — In
der Nähe oder in der Serne? Man weiß es nicht, und es iſt bei
jedem Menſchen verſchieden, der Nuf jedes Menſchen hat nur
eine beſtimmte Neichweite.
Bernhard hatte viel Arbeit. Er ſchuftete für drei, wie ihm
jeder zugeſtanden hätte, und ſchon dieſe Arbeit konnte ihn
er=
ſchöpfen. Eine Erholung kannte er nicht, und ganz gewiß hatte
er die große Mühe im Leben, weil er einen großen Ceil ſeiner
Kraft zurückbehielt für den Sall, daß jene fremde Seele in ihm
einmal zum Leben käme. Wenn er alſo verzweifelt war, dann
brauchte er in ſeiner Lebensangſt auch nur einen Ceil ſeiner
eigenen Vorräte loszubrechen, aber das war wie der Einbruch
in das Heilige, und wenn er bei vollem Bewußtſein war, konnte
er an dieſen Schatz in ſich nicht herantreten. Es war nur in der
äußerſten Verzweiflung möglich.
Aus einem ſolchen Menſchenleben kann man nur wenig
er=
zählen, denn wollte man den eigentlichen Gang der Cage mit all
ſeinen kleinen Fortſchritten ſchildern, man würde niemals fertig
werden. Es wird dem größten Genie wohl nie gelingen, auch
nur einen Cag eines Menſchen vollkommen wiederzugeben. Man
muß aus den wenigen Catſachen, die man erfährt, Schlüſſe
ziehen, man muß verdichten.
Bernhard hatte wahrhaftig oft mit ſich zu kämpfen, zu einer
Seit häuften ſich dieſe Fälle der Verzweiflung, und während ein
Menſch, ſo in ſeinem Ningen aus der dumpfen Angſt
hinein=
greift ins Leben, ſo fing es an, daß dieſe Seele in ihm begann,
Ausdruck zu finden, Worte zu denken. Ein Menſch in dieſen
Kämpfen ſpaltet ſich vielfach, ſpricht gegen ſeine eine
Gedanken=
reihe und gegen die andere Gedankenreihe. Da wird natürlich
auch einmal der Verſorger einer Mutter und der Schweſtern
angegriffen. Weshalb ſorgt er eigentlich für dieſe Menſchen, und
macht ihm das Leben, das eigene Leben unmöglich? Und dieſer
Händler? Hat er nicht ganz unſinnig an irgendeiner Ehrlichkeit
feſtgehalten? Hatte er nicht viele Gewinnmöglichkeiten
ausge=
laſſen? Ja, dieſe höchſte Seele, die man nicht leben laſſen will,
die man noch berauben wird, die greift auch einmal alle dieſe
Mitlebenden an, und ſie verſteht es, ihren hohen Geiſt zu
be=
tonen, wenn ſie ſich auch gleich darauf ſchämen wird, von ſich
ſelbſt geſprochen zu haben. Aber dieſe Seele kam zu Wort, ſie
verteidigte in ihm die Kräfte, die ihr vorbehalten ſein ſollten.
Grabbes Seitgenoſſe, Franz Freiherr Gaudy, der
Verfaſſer des anmutigen „Cagebuchs eines wandernden
Schnei=
dergeſellen”, den man in ſeiner beſinnlichen Beſchaulichkeit
ge=
radezu als Gegenſtück zu Grabbe aufſtellen könnte, war dagegen
ein echter Bibliophile. Sein Biograph Arthur Müller erzählt
uns von Gaudys Sammlung:
„Ein kleines Mahagoniſpinde, auf dem einige Hetruriſche
Baſen ſtanden, bewahrte ſeine Bibliothek, die nicht groß, aber
ſehr gewählt war, und außer den eigenen, zierlich eingebundenen
Schriften beſonders einzelne Werke der
vorzüg=
lichſten Dichter und Humoriſten enthielt. Ein Settel
mit der Aufſchrift „Keine Leihbibliothek” machte
jede Bitte, Bücher von ihm zu entleihen, im
vor=
aus unſchädlich.”
Aber nicht allein der kontemplative Charäkter
macht den Dichter zum Bücherfreund und Sammler,
ſondern auch die ganze Artung ſeiner
ſchriftſtelle-
riſchen Cätigkeit. Je weiter er den Kreis ſeiner
Betrachtungen zieht, deſto bunter und
mannig=
facher wird auch ſeine Bücherei werden, die um ſo
umfangreicher ſich darſtellen wird, je mehr ſeine
Arbeit ſich der wiſſenſchaftlichen Seite zuwendet.
Einen Beweis hierfür erbringen die ſtattlichen
Bibliotheken Leſſings, Goethes, Ciecks, Johann
Heinrich Voß” und A. W. Schlegels. Von einem
ſo kompilatoriſch veranlagten Schriftſteller, wie
z. B. Karl Fulius Weber war, deſſen
„Demokritos oder hinterlaſſene Papiere eines
lachenden Philoſophen” ſich noch heute großer
Be=
liebtheit erfreut, wiſſen wir, daß er eine
Samm=
lung von 11 000 Bänden ſein eigen nannte, die er
ſich rühmte, alle wenigſtens einmal geleſen zu
haben.
Daß der berühmte „Aufklärer”, der Berliner
Buchhändler und Schriftſteller Friedrich
Ni=
colai, eine impoſante Bibliothek beſeſſen hat,
wird niemanden wunder nehmen. Bis zum Februar
des Jahres 1886 erhielt ſie ſich im alten
Nico=
laiſchen Stammhauſe in der Brüderſtraße, dann
ging ſie in den Beſitz der Hamburger
Stadtbiblio=
thek über. Noch kurz vor ihrer Überführung ſah
ſie Julius Nodenberg an ihrer angeſtammten Stelle,
und er erzählt ſehr anmutig, wie ihn Frau
Par=
theu, eine Urenkelin Nicolais, durch das geräumige
Haus geleitet und ihm alle Merkwürdigkeiten
des-
ſelben gezeigt und erläutert hat. Die hübſche
Schil=
derung iſt einer Wiederholung wert:
„Sie geleitete mich durch einen langen Gang,
wo einſt die Bibliothek Nicolais aufgeſtellt war
und eine alte Uhr noch mit demſelben Cicktack und
Silberklang, den einſt, vor hundert Jahren, Nicolai
und die Seinen gehört haben, die verrinnenden
Stunden zählt. Aus dem Gang gelangte man in
das Arbeitszimmer Nicolais, das noch ganz
er=
halten iſt, wie er es verlaſſen hat, mit den
Bän=
den und Büchern, den Mappen und Folianten,
dem Schreibtiſch, dem Spinett und einem Kaſten, in
welchem das Brautgewand ſeiner Gattin aufbewahrt wird. Bis
hierherauf reichen die Baumwipfel des Gartens, und es iſt ein gar
liebliches Nauſchen in der Einſamkeit, wenn der Sommerwind ſie
bewegt. Auf einer kleinen Creppe ſteigt oder klettert man zu
den oberen Näumen, in welchen ich noch die ganze Bibliothek
Nicolais beiſammen ſah. . Mir aber wird es eine liebe
Er=
innerung ſein, dieſe zahlloſen Neihen von Büchern, alle in gelbes
Papier gebunden, mit den Citeln auf dem Nücken von Nicolais
eigener Hand, und mit dem „Frideriei Nicolai et amicorum”
(dem von Chodowiecki geſtochenen Exlibris) auf der Innenſeite
des Deckels, noch in den Dachkämmerchen von Nicolais Haus in
der Brüderſtraße Nr. 15 geſehen zu haben.”
Iſt nun dieſe wertvolle Bibliothek in ihrer Geſamtheit
er=
halten geblieben, ſo ſind leider ſo viele andere in alle Winde zer=
Aber, dann kam das Seltſame. Bernhard mußte einen
Menſchen kennen lernen. Einen der fanatiſchen Männer, die
eine Welt beſſer machen wollten. — Was ſoll man viel von ihm
ſagen? Cauſende haben ihn ſprechen gehört; aber auch ſein
Leben läßt ſich nicht auf einer Seite zeichnen. Bernhard fand
alles, was er ſagte, begeiſternd, er fand es wahr, während der
Fanatiker mit ihm ſprach, flammte er in einer ganz wilden Glut
auf, und Bernhard glaubte, daß er von nun an ihm folgen
müßte. Der Fanatiker aber verſchwand, wie ein Wanderer in
Wüſten.
Und dann kehrte eines Cages die Verzweiflung wieder.
Gewiß, es war eine lange Weile diesmal vergangen, und
Bern=
hard hatte beſſere Erfolge als je vorher gehabt, aber was nützte
es? Er hatte ſeine Schweſtern verwöhnt, und das Maß der
Forderungen, die ſie nun an ihn ſtellten, war größer als je
ge=
worden. Wieder verſagten ſeine Kräfte, und als er nun eines
Cages hinausgegangen war, auf einem Weg, auf dem er
viel=
leicht ſeine Pflichten für immer verlaſſen wollte oder zu neuen
Kräften kommen mußte, als er weit gewandert war und achtlos
in ſeinem inneren Swieſpalt die Orientierung verlor, da wartete
er vergeblich Stunde um Stunde, daß ſich aus ihm wieder neue
Kräfte löſen ſollten — er fand, daß er leer war. Er hatte ſeine
Seele dem wandernden Apoſtel gegeben. Aber er wußte es nicht,
und konnte es auch nicht wiſſen, denn wer weiß von dieſem
Seelenraub, der die Wanderer umhertreibt, um irgendein neues
Svangelium zu verkünden, zu dem ſie aber nicht die Kraft in
ſich haben, ſondern nehmen müſſen von denen, die ihnen begegnen
und nicht ſprechen können.
So lief Bernhard weiter. Er hatte gerufen. Er rief, er
ſchrie. Er wußte ſelbſt nicht, ob er ſonſt zu ſich oder anderen
oder zu Sott gerufen hatte, er wußte nur, daß ſonſt Hilfe kam,
und ſie kam nicht. Er irrte umher und ſchrie. Aber er hatte
nicht ſo zu rufen gelernt, daß das Nahe oder das Ferne auf ihn
hörte — er wurde zornig auf ſeinem Weg und folgte nicht mehr
den Wegen, er kehrte nicht mehr um, wenn der Boden weich
wurde — und ſo wurde es Nacht, und endlich war er mitten im
Moor. Ja, dann ſchrie er wohl auch nach den Menſchen, und
in irgendeiner endloſen Serne bellten vielleicht die Hunde, die
ſich nun nicht mehr von den Höfen entfernten, und dann ging er
unter im Moor.
ſtoben, ſo die oden erwähnten von Voß und Schlegel, auch ein
großer Ceil der Ciechkſchen Sammlung; auch Gellerts
Bücherei wurde verſteigert. Die Nachfrage nach deſſen Büchern
war ungeheuer; aus ganz Deutſchland liefen Beſtellungen ein,
und kein einziges Buch blieb liegen, ein Beweis für die
unge=
meine Verehrung, die Gellert weit über die Grenzen ſeines
Vaterlandes hinaus genoß.
Es gab viele Dichter, die es ihres Berufes wegen ſchon für
unerläßlich hielten, ſich mit einer größeren Menge von Büchern
zu umgeben. Hierfür bietet uns kein geringerer als Wieland
ein kurioſes Beiſpiel. Als er nämlich von Erfurt nach Weimar
kam, kaufte er eine große franzöſiſche Bibliothek auf — den
Solioband zu einem Caler, den Quartband zu zwölf Groſchen —,
aus keinem anderen Grunde, als um mit Büchern in Weimar
einzuziehen. Später wies Wielands Bibliothek etwa 6000 Bände
auf, meiſt erleſene Werke der alten und neuen Literatur, aber
lie befand ſich nicht in gutem Suſtande, und Wieland ſelbſt
ge=
ſtand ehrlich, daß er ſelbſt darin nicht recht Ordnung hielte:
„Mein Wille iſt nicht ſchuld daran, ſondern — wie ſoll ich
ſagen? — mannigfacher, oft nur kleiner Gebrauch, Zerſtreuung,
Vergeßlichkeit . . . . da ſammeln ſich Bücher, die beſſer an ihrem
Orte ſtänden, da werden andere verlegt, und ich ſuche ſie überall,
wo ſie nicht zu. finden ſind.” Auch ein Verzeichnis derſelben
beſaß Wieland nicht, und der Dr. Lütkemüller, dem wir dieſe
Nachrichten verdanken, erbot ſich, einen Katalog zu machen.
Aber es wurde nichts daraus. Der bereitwillige Bibliothekar,
dem erlaubt wurde, auch die Bücher ſich anzuſehen und zu leſen,
„ſeinem Genius zu folgen”, wie Wieland ſich ausdrückte, auch
wenn der Katalog erſt in zwei Jahren fertig würde, geſteht
reſignierr: „Gütiger Wieland! Wie viele glückliche Stunden
habe ich in deiner Bibliothek verlebt! Nur zu ſehr folgte ich
meinem Genius. Der Katalog wurde nie vollendet, und Wieland
hat mir nie, nicht einmal einen liebreichen Vorwurf darüber
gemacht!”
Selten, faſt niemals, ſammeln Dichter wie die Gelehrten
nach einem Suſtem, ſie kaufen, was ihnen gefällt, und legen mehr
Wert auf den Inhalt, als auf das Außere eines Buches. So
ſind ihre Sammtungen, auch wenn ſie umfangreich ſind, meiſt
bunt zuſammengewürfelt, und in den meiſten Fällen iſt es nicht
zu bedauern, wenn nach ihrem Code ſich dieſe ſcheckige
Geſell-
ſchaft wieder in alle Winde zerſtreut. Ein paſſendes Beiſpiel
dieſer Art des Zuſammenhäufens von allerlei Büchern bietet
uns der junge Carl von Holtei, der bekannte
Cheater=
dichter und Nomanſchriftſteller. Er hatte ſich in der Nähe
Bres=
laus ein kleines Beſitztum gekauft, zu deſſen kompletter
Einrich=
tung er auch eine Bibliothek für unerläßlich hielt. So war er
mit dem höchſten Eifer darauf bedacht, ſeine kleine
Bücher=
ſammlung zu erweitern. Sogar ſeine Pianoforte verkaufte er,
um die Mittel dazu zu erlangen. Maſſenweiſe trug er dann
zu=
ſammen, was er auftreiben konnte: botaniſche, aſtronomiſche,
hiſtoriſche Handbücher, griechiſche und römiſche Autoren in
deut=
ſcher Überſetzung und alles, was er an ſchöngeiſtiger Literatur
zu ergattern vermochte. Er erzählt uns nicht, was aus dieſer
Bücherei in ſeinen ſpäteren Jahren wurde, er berichtet uns nur
noch von einer ſchweren Kiſte mit alten, in wurmſtichiges
Schweinsleder gebundenen Büchern, die er auf allen Reiſen zu
Waſſer und zu Lande mit ſich herumſchleppte, und die ihn
unendliches Frachtgeld gekoſtet hat. Es war eine Sammlung von
alten Kirchenliederdichtern, die er im Jahre 1822 ſtudiert hatte,
um aus ihnen eine Anthologie zu extrahieren.
Ein Dichter wird ſelten ſeine Bücher ſo lieben, wie der
Gelehrte oder wie der reine Genießer, der Sammler. Schon eine
gewiſſe Eitelkeit — ſie mag noch ſo unvordringlich ſein — hält
ihn davon ab. Auch ſieht er zu ſehr auf das Leben, das
Ge=
ſchehen, das Geſtalten, und er weiß nichts von der Wonne des
Forſchers, dem Verweilen, dem ſich mit den Dingen Verknüpfen.
Nur von einem Dichter kenne ich einen markanten Sug des
reinraſſigen Bibliophilen, von Puſchkin. Als ihm, dem im
Duell ſchwer verwundeten, der Arzt ſagte, daß er ſterben würde,
da wandte Puſchkin die Augen ſeiner Bibliothek zu, betrachtete
ſinnend ſeine Bücher und ſagte: „Lebt wohl, meine Freunde!”
Menſchen
die uns auf die Nerven fallen
Von Edgar Hüſtung.
Unſer Seitalter rühmt ſich mit Necht als das des
Fort=
ſchritts und der Siviliſation. Gerade das letzte Jahrzehnt hat
mit Vorurteilen und Hemmungen aufgeräumt, die eine geſunde
Entwicklung unſerer allgemeinen Lebensgeſtaltung behinderten
und der Freiheit eines jeden einzelnen von uns oft unnötige
Schranken ſetzten. Sehen wir uns die modernen Seitſtrömungen
aber einmal etwas genauer an, ſo will es manchmal ſcheinen,
Sch ach
Nummer 232.
An gabe 343.
W. A. Shinkmann in Philadelphia,
(Britiſh Cheß Magazine 1897.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kb3 Dd3 Le4 Ba5 16
Schwarz: Kc5 Lf4 Be6f7 (4): 3½.
als ob verſehentlich auch Sitten und Gepflogenheiten der
Gar=
aus gemacht worden wäre, die den Umgang mit Menſchen
ver=
edeln. Gegenſeitige Nückſichtnahme, Hoflichkeit und Caktgefühl
ſcheinen einer übertriebenen Eigenliebe gewichen zu ſein, die mit
dem natürlichen und berechtigten Selbſterhaltungstrieb, dem
Egoismus, durchaus nichts mehr gemeinſam hat. Für jede
kul=
turelle Entwicklung aber iſt Gemeinſchaftsgefühl nötig, das nur
auf dem Boden der Geſellſchaft gedeihen kann; ſchließlich iſt
Kultur ja nichts anderes, als alles das, was uns Menſchen über
das Cier erhebt.
Unangenehme Seitgenoſſen ohne das geſellſchaftserhaltende
Gemeinſchaftsgefühl hat es immer gegeben. „Menſchen, die uns
auf die Nerven fallen”, begegnen uns in unſerer Seit jedoch ſo
häufig, daß wir uns hüten ſollten, ihr Heer zu vergrößern. Es
ſind freilich nicht immer gleich ſolche, die bewußt und
rückſichts=
los gegen die guten Sitten verſtoßen, die verbrecheriſch die
Geſetze verletzen, es ſind im Gegenteil meiſtens harmloſe,
gut=
mütige Charaktere, die ohne daß es ihnen zm Bewußtſein
kommt unangenehm auffallen. Für die Schwächen der anderen
haben obendrein gerade dieſe eine ganz beſondere
Empfind=
lichkeit.
Jene unliebſamen Mitmenſchen treffen wir überall im
täg-
lichen Leben. Wer ein geübtes Auge dafür hat, könnte ſie in
ganz beſtimmte Gruppen teilen.
Da gibt es Fahrgäſte, auf der Straßenbahn, im Omnibus
und auf der Eiſenbahn, die über eine geradezu virtuoſe
Ell=
bogenbeweglichkeit verfügen und ſich in den überfüllteſten
Ver=
kehrsmitteln Bequemlichkeiten zu ſchaffen wiſſen. Sehen ſie
irgendwo ein ſchmales Plätzchen, ſo pflanzen ſie ſich mit dem
ganzen Umfang ihrer Wohlbeleibtheit dazwiſchen, indem ſie
meinen: Es geht wohl noch! Gewöhnlich „geht es” nicht mehr.
Leider findet man nur ſelten beherzte Mitreiſende, die dem
Frechdachs entgegenhalten: Nein, es geht wirklich nicht!
Eine andere Sorte unangenehmer Seitgenoſſen ſind die
Mitleſer. Breitet jemand eine Seitung aus, ſo verenken ſie ſich
beinahe die Hälſe, um koſtenlos die neueſten Ereigniſſe zu
er=
fahren. Nicht ſelten wirkt der Zeitungsleſer ſelber ſtörend,
wenn er ein in Nieſenformat erſcheinendes Blatt zu voller
Größe entfaltet und vier Nachbarn gleichzeitig unter die Naſe
Prwatdriefe zu werſen, die man wegen Seitmangel em
Straßenbahn öffnet, ſo möchten ſie einem am liebſten 10
ſein.
Auch in Cheatern und Konzertſälen fallen uns
auf die Nerven. Hier entſtammen ſie allen Kreiſen dere
kerung. Man hält es offenbar für vornehm, erſt bo
beginn zu erſcheinen. Ferner ſind ſolche unangenebmul
genoſſen der Anſicht, daß die Ouvertüre eine belangloin
iſt, während der ſich möglichſt geräuſchvoll die Plätze
laſſen. Sum Kauf eines Programms bleibt natürlich kxu
Man braucht es ja auch nicht. Der Freundliche N.0
ſicher ſo liebenswürdig, es auszuleihen. Manche Konzestl
halten ſich in eitler Selbſtgefälligkeit für beſonderss
wenn ſie die ihnen bekannten Melodien mitſummen ung
dieſe Weiſe um den Genuß bringen.
Eine originelle Cype der unangenehmen Seitgenoo!
den Kinos zu Hauſe. Das ſind die Vorleſer der Swilit=
Laut und vernehmbar beweiſen ſie dem Publikum, dalu
etwa Analphabeten, ſondern nur etwas ſchwer von Baut
In letzter Seit ſind es ſelbſt junge, hübſche
Dame=
auf die Nerven fallen. Und ſie haben es manchmal dar
lich nicht nötig, ihren Neizen mit Lippenſtift und Bo.
in aller Offenheit und Oeffentlichkeit nachzuhelfen.
Aber wir wollen die Schwächen unliebſamer M1.
nicht allzu ſtreng verurteilen und nicht weiter
aufzälle=
genauer Betrachtung könnten wir uns ſonſt vielleetM
unter ihnen entdecken.
hält. Was naſſauernde Mitleſer zu leiſten vermögen, beweiſen
ſie am beſten, wenn ſie in brennender Neugierde den Citel eines
Buches, in das man vertieft iſt, auszukundſchaften ſuchen, als
machten ſie Menſchenſtudien nach dem Nezept: Seige mir was
du lieſt, und ich will dir ſagen, wer du biſt. Erſchwert man den
unerwünſchten Mitleſern etwa das heiße Bemühen, Blicke in
Aufgabe 344.
J. Berger in Graz.
(Deutſche Schachzeitung 1911.)
Weiß: Ka2 Dd8 Ld4 Sb7 d8 Bd2 (6);
Schwarz: Ka4 Da8 Ta7 hi Beßeöh3 (7).
Matt in zwei Zügen.
Löſungen der Aufgaben 333—336.
333 A. Norlin. 1. Preis im Problem=Turnier der „Manch eſter Weekly
Times” 1891.
(Ke5 Dd4 Tc5f6Lb8 Sg1 Be6 d5e2 13: Kh2 Dh1 Tb5
41Ld3 Bb4b6 f7 g2güh6: 84) 1 TC5—ci(Td1Ke1 2. Ke5
—d. Nun offenbart ſich der Plan des Weißen, die Schu ßlinie I.b8
— Kh2 freizumach n: 1. Td1—e1 .Ddi—h4+Kh2Rg1
8. TclXelt. (Das Drohſpiel,) 1. ... Kg3 2. Tig 6+3 Ki6X;
1. .. . . 1c2 2 Tg6 Td4: 3. Kd4+ /Echomatt,,
1. . . . . Tk1 2 Df211 Zur Abwechslung ein hübſches D=Opfer.
1. .. . . L15 2. T151. nicht 2., Tg6: wegen 2. .. . Dg11!
334. A W. Galitzky 1 Preis im Problem=Turnier der Schachmatnie
Obozrenie‟ 1892. (Kh8 Db7 Le8 3d5 Be r2g‟: Ke SgAh2
Bd4; 2+)t. Sd5—f6!Ein gefälliges Zugzwangsſtück. 335 F Kellner.
1 Preis im Turn. des Gio nale die Stcilia 1896 Khs Df1 Te7Lc7
g8 Sd5Bat c3 göh2; Ke4 Th5Lc5 d1 Be5 h6; 34.)
1. Te7—17!Mit dieſem ſehr ſchwer zu erkennenden Einleitungezug
broht 2 Tf3 3. Ddi+ oder St6tz: 1 ... Kd5: 2. Gc4+II
Ko4: 3. T13X. Die Idee der Aufg. iſt alſo: Aufbau ener verſteckten
Bitterie, die aber nach einem eleganten D=Opfer erſt i n 3. Zuge zur
Geliung kommt Oder 2. . . Kc6 3 Dett; 1. .. . Le22. Dp
+1: 1... . Lf2 2. Tk 11;1. .. . Th3 (T(5 2 D Xk5+ 3 Ti6
+. 336 K A KLarſen 1 Pr im „Good Companion”=Probl.=Turn 1920
(Kh6 Dg6Tf2h4Le2 e5 Sb4; Kc5 Tb7 Ld7 Sc7 Be7; 24
1 Tf——15, droht 2. Dg14 Schwarz kann die Drohung verſchiedentlich
parieren, begiebt ſich aber dadurch in Selbſtblock=Stellungen die ſehr
ſchöne Mattfülrun en zur Folge haben.
Löſe liſte: Reutzel Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Franz Buchty
in Mainz, Karl Pflugfelder (alle; A. v. S. 333, 335. ; Rudolf
Schmidt=
hoff. Georg Peter 334, 336.
Die Madonna lächelt:
Im Lager der Kunſtforſcher war ein heftiger Streit
Auffätze über Aufſätze füllten Seiten und Spalten der
ten und Seitungen, Erklärungen löſten Gegenerkläruuchl
Broſchüren, das Chema für und wider behandelnd, laue
Schaufenſtern der Buchhandlungen. Es war ein grooet!
um eine große Sache.
Um die Madonna, Glanzſtück der berühmten Galer:,
Sie wäre, behaupteten die einen, gar nicht ein Werk
Meiſters. Und ſie wäre es doch, ſagten die anderen.
riker und Sachverſtändige von Nang und Namen ſtin
dem Bilde, legten Gründe klar, redeten ſich in Eifgin
achſelzuckend die Ausführungen der Gegner an, und
das ſüße, wehe Lächeln der Madonna. Sprachen vonB.
Maltechnik, Farbmaterie und anderen Dingen, von
der Laie weiß, nahmen den Nahmen von der Wam.,
ihre klugen Köpfe über die alte Leinwand, betracht. um
ſtrengt durch ſcharfe Lupen die Farbkruſte und ſahes nillich
ſahen nicht das milde, gute Lächeln der Madonna. 2it de
Bild an ſeinen alten Platz, fanden keine Brücke ven ᛋ zun
Nein, vom Nein zum Ja, machten einander kühle,
emle/er=
beugungen und gingen ...
Aus dem ſchweren, reichgeſchnitzten Nahmen I9
Madonna . .."
Ein junger Menſch kam durch die ſtillen Säle. dikuite
des Ernſtes und der Sorgen des Alltags lagen um ſer ellit und
Irgend einer, der acht Stunden im lärmenden, unruhigribreri
ſaal an ſauſender Maſchine ſteht oder gebückt an AnfP Wult
ſitzt und kalte, nüchterne Sahlen in ein großes Butkrei
irgend einer, der eine Spanne Seit zwiſchen Pflicht rbim
nutzte, die Galerie zu beſuchen.
Auch vor die Madonna trat er und blieb ſtehen —eß‟
lange Seit. Ach, er verſtand nichts von der Kunſt,
mutdtichi=
von ihren Entwicklungsſtufen. Hätte ihm jemand äl brmm
des Künſtlers genannt, ſo hätte er ſich nicht zu laute/ Rill!
rung verpflichtet gefühlt. Es wäre ihm ein Name aN
viele andere und hätte ihm nichts zu ſagen gehabt. A.4
das Lächeln, und etwas unſagbar Sartes, Stilles ſchte5
auszuſtrahlen, das ſich ihm mitteilte und ihn ganz erfü ieſtifen
das die Falten, die Alltag und Sorge in ſeine Aunurdl
graben hatten, verſchwinden ließ, etwas, dem er ſich /b
dem weichen Duft einer mondhellen, blütenſchimmer.78)
lingsnacht .. .
Und ſieh, da kamen wei gegangen mit großen, laurechthn
ten, ein Paar à la mode. Sie traten neben den junger U9l4
und der Herr ſagte: „Nr. 1451 Das iſt es!” Und WNa
lagte: „Herrlich! Ganz wundervoll!”, und riß die 1
auf. „Ja”, meinte der Herr, „man muß es geſehen1
Rl=
wohl — du weißt, nicht wahr? — der Streit um die Ekk!
Unſichere Kapitalanlage ſo Gemäldel‟ Er lachte m 1109
und dann gingen die beiden wie jemand, der einen unvard i /ic
Anſtandsbeſuch gemacht hat.
Der junge Menſch blickte ihnen erſtaunt und verwatl f!0
Dann ſah er zum Bilde auf.
Die Madonna lächelte, und es war, als grüße jnn !M
göttlichen Lächeln aus fernem Jahrhundert der tote Mcſ=
Kreuzworträtſel.
wagrecht: 1 öſterreie
heir, 3 Gebäude, 6
nung, 8 Monat, 10 N
Haustier, 14 Fluß in-oRl.
Zahl, 17 geographiſer/
Nebenfluß der Don A,
ſcher Titel, 23 Raubtie,
25 Vogel; ſenkrecht: 1Sczthſt
2 Schweizer Kanton, WAew
5 Bodenfläche, 7 Ar— Mchar,
Baum, 11 keine Zugyvel2
gebirge, 13 nordi 41 ſtitin,
Eigenſchaft vieler 2.x)
21150
gegend, 19engliſcher
in Agypten, 22 Teil Rkund
Ca
Druck u. Verlag: 2. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr. 23. — Verantwortlich f. d. Redaktion: Dr. 6. Nete. Fernſpr. 1, B89 —2392. Alle Rechte
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 45.
Magiſche Quadrate.
I. Quadrat: Hans, Area, Newa, Saal=
II. Quadrat: Wurſt, Uria, Nind, Stadt.
„Hanswurſt”.
Silbenrätſel.
1. Weberei, 2. Enkel, 3. Raffael, 4. Roland, 5. Ghers”
miker, 7. Treſeburg, 8. Innerſte, 9. Nazareth, 10. Beroſl.
12. Elbdampfer, 13. Uranus, 14. Domino 15. Eisbeih, S
17. Wannſee, 18. Auerhahn, 19. Nogat, 20. Donnerztaſl In
22. Nonneburg, 23. Nelke, 24. Warmbruun. (Wer riä.
wandern will, der geh der Sonn entgegen.)
vorbehalten. Nachdruck verb.— Kliſches, J. Haußmann ale !0*
heit is widdermol aaner vun dene ganz große Dääg
der Staatsbircher, erſter bis letzter Kaddegorie, indem
hußt widdermol mit dem neediche Schißlaweng unſer
zü uns nemme därfe un därfe uns en neie Landdag
„ſole, um damit, daß es kaa Stockung gibt, un daß der
äiſche Klabbradißmus baldmeeglichſt widder funkzio=
Aaß widder weider reſchiert un weider geworſchtelt
„. zum allgemeine Beſte vun unſerm Heſſelendche,
ichſtens etwelche, die wo ſich defor halte, un die wo
) in ihrm Feiereifer in de Kobb geſetzt hawwe, ’s
mn ihr Poſſitzion zu rette, was ſoviel haaßt, als wie,
luhrn Baddeiwage im Renne vornewäck kutſchiern un
i gach uffm Bock ſitze. Un zu dem Zweck miſſe mer
ſer iddag eneiwehle.
hamper is e ganz verflixt ernſthaft Sach, bei däre mer
mer net uffbaßt, eglich in die Brenneſſel ſetze kann.
hſt o meines Erachtens iwwer ſo e ernſthaft
Ageläächen=
hüsele, ſundern härngääche muß mer ſe mit aller ge=
Sochachdung un Feierlichkeit behannele, wann mer
me mer mißt äwenfalls ſein Semft dezu gäwwe, un
w hun ſein Schnawwel in däre Sach net halte kann,
zhiclsmeeßich bei mir leider Goddes de Fall is. Wobei
ſö ſwikbemärke mecht, daß ſelbſtmurmelnd vun „verhöhne‟
ſhar Redd ſei kann, wie neilich ſo e ſprachgewaldicher
itwir poetiſcherweis, un offenbar zu ſeiner
Entſchul=
nwlmubt hott; was awwer gornet ſo gemaant war,
ſun=
ſois=em bloß en baſſende Reim gefehlt, un däß kann
huefſte Dichter baſſiern, wie zum Beiſpiel de Chriſtian
emol bewieſe hott, indem er mol folchendermaße
Eine Wieſel
Saß auf einem Kieſel
Inmitten Bachgerieſel.
Weißt du
Weshalb?
Das Mondkalb
Verriet es mir
Im Stillen:
Das
raffinier=
te Tier
Tats um des Reimes willen
z liecht mer färn, iwwer ſo=en ernſte Gäächeſtand, wie
Hedanddagswahl aaner is, witzele zu wolle. Awwer
Mu, driwwer unnerhellt, ſo kann ich, wie geſagt, beim
Femet annerſt un muß halt aach e paar Bemärkunge
Aur e paar Behaubdunge in die Weld ſetze, nadierlich
usiemender Ernſthafdichkeit, die wo mir ja ſowieſo
RINadur worrn is.
ſung ich noch emol vun vorne a' un ſag: Alſo heit is
Moment im Läben eines pflichtbewußten Staats=
Yu. Jeder un Jedie ſei Wahlrecht in die Hand nemme
Ayſaß feierlichft an die Wahlurne ſauſe, um dort im
Mmnerlein uffen Wahlzeddel, fei’ ſaiwerlich in aan vun
Nuſ Kreisring ſei Kreiz eneizumale. Un ich mecht nor
Auriſche, daß ſich do niemand devo drickt, ſundern daß
zut tlicher Kreizelſchreiwer vun ſeim Wahlrecht ſo aus=
Henneechlich Gebrauch mache dhut, dann wo mer
gääche=
wenich Rechte hott, muß mer ſich ſe nemme, wie un
ſe krickt.
9. die Sach hott noch en Hooke. Un zwar en Gewal=
Tidch: es is heit de Dreizehnte! — Un do hawwe
ten Wahldadumm feftgenagelt hawwe, widdermal net
u- — Offe geſtanne, ich bins aach erſt heit morjend ge=
„”,wie ich uff=em Kallenner es Blättche abgeriſſe hab
2SSprichelche geläſe, wo gehaaße hott: „Wer die Wahl
Mös Qual!”
Awwer: Dreizehnte hie, Dreizehnte her; do därf mer ſich
in dem Fall net dra kehrn, ſundern mer muß ſich uff ſein
bolli=
diſche Innſchtinkt verloſſe, un net etwa uff den
baddeibrinzieb=
liche Awerglaawe, daß mer maant, mer braicht net zu wehle,
dann es gingt ſo doch ſchief. — Un grad mir Wehler vum
weib=
liſche Geſchlecht, mir ſolle uns vun dem, daß der Wahlſunndag
grad uff de Dreizehnte fellt, net abhalte loſſe, unſer Flicht zu
dhu. s is jo gottlob kaa Kaffeekrenzche, odder e
Geburtsdags=
feier un ſo, wo mer ſich’s im Ernſtfall nadierlich noch emol
iwwerleeche mißt, ob mer hiegingt; obgleich ich aach dodebei nig
finne dhu, dann wann ich wo eigelade bin, ſo geh ich hie, ſälbſt
wann ſo e Feier uff de Dreizehnte fellt, un ſälbſt wann dreizeh
Perſone am Diſch ſitze ſollte, ich bin aach in dem Fall net
awer=
glaiwich, un wann ſich bei ſo=ere Feier jemand dra ſtößt, dann
ſoll’s ruhich fortgeh; ich bleib jedenfalls do.
Awwer wie geſagt, derordiche Effenduwalidhete kumme jo
bei=ere Landdagswahl net in Frag, do gibt’s nix zu eſſe un nis
zu drinke, un die Unglickszahl hott do kaan Eiffluß druff. Mer
brauch ſich alſo dorch den Ooſedreizehner net abhalte zu loſſe.
Däßhalb hab ich aach zu meine Zwangsmiedern geſagt, ganz
egal, hab ich geſagt, was morje bei däre Kreizelſchreiwerei
eraus=
kimmt, nix odder gornix, gewehlt wärd un wann de Deiwel uff
bloß noch grau un ſchwazz ausſieht, anſtatts blau. Awwer no,
däß mag ſchließlich am November lieje. — Jedenfalls was ſe
aam all verſpreche, däß is ſo ſchee un gut, wann mer nor aach
ganz gewiß wißt, daß es aach ſo wärrn dhet. Nemlich un do
wär’ ich als emol ſtack an mei Juchend erinnert, wo mer als,
wann mer ſich e Schulheft gekaaft hott, e Abziehbildche geſchenkt
hott krickt, do war mitunner e wunnerbar ſchee Landſchaft druff,
awwer wann mer dann druffgeſpeuzt hott un hott’s in en
All=
bumm abgedrickt, noochher is, anſtatts ere ſcheene Landſchaft,
meiſtens äbbes weniger ſcheenes zum Vorſchei' kumme.
No, awwer Baddeie hammer jo jetzt aach genuch, un die
Auswahl is groß, un wann däß ſo weider geht mit dene Baddefe,
dann erläwe mer’s noch, daß uff jedem Sitz e anner Baddei ſiszt,
un daß mer dann eines ſcheenen Dags grad ſoviel Baddeie wie
Sitz hawwe, indem daß jo bekanntlich Einichkeit ſtark macht un
der Starke am mächtigſten allaans is .
No awwer ſchließlich, es hott kaan Wert, daß mer ſich
de=
gääche ſtraibt, aan Dod muß mer leide, un aa Baddei muß mer
wehle, ſchun weil mer kaa zwaa wehle därf. Un ſo hab ich mich
entſchloſſe, mein Wahlzeddel fei’ ſaiberlich mit=eme ganz exdra
ſcheene Kreizche zu verſehe, un zwar krickt mei Kreizche, wie ich
mer däß vun allem Afang a' vorgenumme hab, un wie ich däß,
drotz allem Blagad= un Wahlbriejambel, doch immer widder
for’s beſte un for’s richdichſte un s geſcheidſte hab geglaabt,
afſähe zu miſſe, niemand annerſter, als wie die Baddei, die wo
ſich bezeichne dhut
Nur keine Wahlmüdigkeit vorſchützen. Du hafft das
Recht und die Pflicht zu wählen. Deine Stimme
gibt den Ausſchlag. Tue Deine Pflicht und wahre
Oein Recht.
Stelze geht. Dann däß weer doch noch emol ſchenner, wann
mir Weiwer beim Wehle ſtreike dhete. Mir hawwe ſowieſo ſo
ſelte Geläächenheit, uns in die Staatsgeſchäfte eneizumiſche,
in=
dem daß mir im allgemeine volluff zu dhu hawwe, wann mer
uns um unſern eichene Staat bekimmern. Awwer wann mer
do all un jedes Kreiz uff uns nemme, ſo ſollte mer aach heit
emol kaa Ausnahm mache.
Freilich, uff meim Kallenner ſteht zum heidiche Dadumm
als Leidſpruch: „Wer die Wahl hott, hott die Qual!” Un do
freecht mer ſich, welch Baddei mer mit eme ſcheene un
einwanz=
freie Kreiz bekreiziche ſoll. Nemlich for lauder Schlagwörder
wärds aam langſam ganz dumm im Kobb, un es is aam, als
wann die Schlagwörder lauder Schlagbretter gewäſe weern.
Sie verſpreche aam all ſo viel, ſie verſpreche aam es Blaue
vum Himmel runner, ſo daß mich’s gornet gewunnert hott, daß
es in de letzte acht Dag ſoviel geräjent hott un de Himmel faſt
Peifedeckel, ich wärr ſage, wen ich wehl. Fellt mer jo net
im Schloof ei‟. — Däß is Wahlgeheimnis!
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Aans kann mer verſichert ſei,
be=
ſunners mei weibliche Geſchlechtsgenoſſinne, ſie wärrn bei däre
Wahlabwicklung aißerſt höflich un zuvorkommend
be=
dient, un die „Wahlkloſädds”, in dene wo ſe ihr Kreizche mole
miſſe, ſin net mit ſo=eme haamdickiche, hinnerliſtiche Fixierſchloß
verſähe, als wie die im „Café Adamand”, wo mer ſich faſt kaum
noch enei draut, weil mer ſtets gewärdicht ſei muß, mer verbaßt
in ſeine Angſt un Hilfsloſichkeit in dene unnerärdiche Gemächer
en zimmlich ſaffdiche Apiff. Ich will jo domit net ſage, daß mer
vun der gnädichen Fraa Verwaltern a la Knigge behannelt ſei
mecht, awwer e bische, e ganz klaa bische heeflicher, däß kennt
ſchun nix ſchadde. Schließlich is jo die Kundſchaft net dra
ſchuld, wann ſich die Fraa Verwaltern iwwer die nei
Ei’rich=
dung ärchern muß, de meiſte weer’s liewer, es weer gebliwwe,
wie’s war; däß war jädenfalls for baade Daale e a genehmer
Verhältnis, als wie äwe. Wann ſich awwer die Fraa
Verwal=
tern mit dene Ooſeſchlöſſer abſelud net befreunde kann, un die
Kundſchaft muß däßhalb die ſchlechte Laune ausfräſſe, jano, do
is ſchun am beſte, ſie dhut den uffreiwende Dienſt quittiern un
ziggt ſich in den wohlverdienten Ruheſtand zurick, un mer beſetzt
den verantwortungsvolle Poſte mit=ere jingere „Kraft”. —
Jeden=
falls, wann do emol e Fremdinn eneigereht, wann die Fraa
Verwaltern grad ihrn ſchlechte Dag hott, dann ſteht unſer ganz
Aſähe als Fremdeſtadt uff=em Spiel. Valleicht därf ich die
Zuſtend, eh’s zum aißerſte kimmt, unſere Verdräterinne vun de
weibliche Bedirfniſſe, die wo ſchließlich aach net bloß for die
Gens uff=em Rodhaus ſitze, an’s wohlwollende Härz leeche,
Ferner mecht ich druff hieweiſe, daß ſich’s empfiehlt, die
Karte for de „Lumbe=Awend”, der wo heit awend im
Klaane Haus widder ſteiche dhut, ſchun heit morjend zu
hole, daß net wie am letztemol widder zwaahunnert Perſone
fortgeſchickt miſſe werrn. Jedenfalls, wer heit morjend brav war
un hott richdich gewehlt, der därf ſich vun mir aus e Kadd kaafe,
damit er ſich heit awend vun däre A’ſtrengung vun heit morjend
widder erhole kann. — Im iwwriche durft ich meine Sparbix
widder ei’verleiwe: fimf Mack vun zwaa Griene un fimf Mack
vun zwaa Niewergallier. Danke ſchee!
er zeitgemäße Haushalt.
Abeim Einlagern von Winterkartoffeln
beachten ſollte,
N2 man einen trockenen Keller, da bei
Feuchtig=
un die Kartoffeln ſehr bald in Fäulnis übergehen.
dieſer luftig ſein, da durch die Ausatmung der
Non Wärme und Kohlenſäure Feuchtigkeit entſteht,
Daklügender Lüftung zur Zerſetzung der Zelluloſe führt.
Ta, die Kartoffeln nicht hochgetürmt in Kiſten, Fäſſern
ſondern möglichſt breitwürfig in Kartoffelſchüttel=
Mn oder, wenn dieſe fehlen, auf einer Unterlage von
den man auf großem Lattenroſt in dicker Schicht
man durch vorheriges Ausleſen kranker Kartoffeln,
ſnden nicht von dieſen „angeſteckt” werden.
Man wöchentlich einmal den Kartoffelvorrat und
iireien Tagen in den Mittagsſtunden.
ſ=de” man das Licht in zu hellen Kellern durch Be=
Martoffeln mit Papierbogen oder Vorſtellen von
Eightbeſchafftes überſichtliches Koch=
Leſchaffe ſich eine billige Kartothekeinrichtung klein=
2s: binter der Hauptkarte A. bringt man nun auf
Eim Narten alle Rezepte für Aufläufe dergeſtalt unter,
Deie auch wieder nach dem Alphabet einordnet: alſo
i Aepſein, von Birnen, von Zitronen uſw. Hinter der
Se ſührt man kleines und großes Backwerk auf den
Narten an. Hat man, wie für die Karte C. keine
BSice Einzufügen, ſo läßt man ſie trotzdem, der raſchen
w Beh, leer mitlaufen, nimmt ſie alſo nicht heraus.
Rentagt man all: Eier=, unter F. alle Fleiſchſpeiſen. Die
Kder Karte erhält erſt die Ueberſchrift ſtark
Ai beſten mit Buntſtift hervorgehoben und die Zu=
Aenender augeführt, dann folgt die Bereitungsweiſe,
Slen Seite der Karte. Ein Inhaltsverzeichnis er=
N Die Kartothet raſchen Ueberblick geſtattet. Ein
Hinrreil dieſer Rezeptſammlung iſt jedoch die leichte
Hnbichteit und Erweiterung derſelben, die im Laufe
der Jahre zu einem wahren Schatz an ſelbſterprobten Rezepten
führen kann, der ſeinen Wert nie verliert.
Zwiebel=Schweinefleiſch. ¼ bis 1 Pfund gut
durchwachſenes Schweinefleiſch ſchneidet man in Stückchen und
ſchichtet es mit 1 Pfund in Scheiben geſchnittener Zwiebel und
1½ Pfund roher Kartoffelſcheiben, mit Salz, Pfeffer und
Küm=
mel beſtreut, in eine hohe Form oder Topf und läßt das Gericht
im Waſſerbad 1½ bis 2 Stunden langſam dämpfen, nachdem
man ½ Liter heißes Waſſer darüber gegoſſen hat. Das Gericht
macht man vor dem Auftragen mit wenig angerührtem
Kartoffel=
mehl ſämig.
Was man aus Flieder= oder Holunderbeeren
alles bereiten kann. Ehe der Winter kommt, ſollte man
eines der beſten Vorbeugungsmittel gegen
Erkältungskrank=
heiten: Holunderſaft oder =mus aus den ſchwarzen
Früchten des Holunderſtrauches bereiten, der auf Schutthalden
und an alten Gartenmauern wild wächſt. Man ſtellt die
ent=
ſtielten Beeren mit Waſſer knapp bedeckt zum Kochen auf, läßt
zehn Minuten wallen und gießt den Saft ab, den man zu
Syrupdicke einkocht und in Gläſern mit Pergamentpapier
ver=
bunden aufbewahrt. Will man Fliedermus bereiten, muß
man den Saft unter ſtändigem Rühren, dick einkochen. Um
Grog aus Holunderſaft bereiten zu können, kocht man die
Beeren mit nur ein Drittel Waſſer auf, läßt ſie auf einem Tuch
ablaufen, fügt auf 2 Liter Saft ½ Pfund Zucker bei, läßt einmal
aufkochen, füllt ihn in ausgeſchwefelte Flaſchen und verkorkt und
verlackt ſie. Beim Bereiten zu Grog fügt man eine
Zitronen=
ſcheibe, Waſſer und Zucker nach Geſchmack bei, kann ihn aber
auch mit einer Nelke aufkochen. Holunderlikör
ausge=
zeichnet im Geſchmack, bereitet man auf folgende Weiſe: Man
kocht 5 Pfund Beeren in 3 Liter Waſſer eine Stunde und läßt
den Saft ablaufen, wobei man das Tuch zuletzt zuſammendreht.
Dann kocht man ihn mit einer Stange Vanille und 2 Pfund
Zucker noch eine halbe Stunde. Iſt er erkaltet, gibt man einen
Liter 90prozentigen Weingeiſt dazu, füllt ihn auf Flaſchen und
läßt ihn vor Genuß vier Wochen lagern.
Speiſezettel.
Sonntag: Tomatenſuppe, Schweinslendchen mit
Rot=
kraut. — Montag: Pichelſteiner. — Dienstag:
Birnen=
klöße. — Mittwoch: Reis mit Gänſeklein. —
Donners=
tag: Gefüllte Kohlrabi. — Freitag: Fiſch=Hoppel=Poppel.
— Samstag: Weiße Bohnen, ſauerſüß, mit Schwarzfleiſch.
Oumor
Humor des Tages.
„Denken Sie über Ihr verfehltes Leben nach?"
„Keine Spur! Den Kopf zerbreche ich mir über das nächſte
Kapitel meiner Gefängnismemoiren." („Sydney=Bulletin”.)
Der Ahrungsloſe. Da haſt du dir aber eine hübſche Schärpe für
dein neues Kleid g kauft,” ſagt der Mann zu ſeiner Frau. — „Du
Dummkopf!” erwiderte dieſe entrüſtet, „das iſt doch das Kleid.”
Nie wiederkehrende Gelegenheit. „Uebrigens, ich habe vorhin Duvont
getroffen. Er erzählte mir, ſeine Frau ſei ſtockheiſer.” — „Du, dann
müſſen wir ſie unbedingt für morgen Abend einladen. Das iſt eine nie
wiederkehrende Gelegenheit.”
Uebertrumpft. Tina: „Ich bin das glüicklichſte Wefen der Welt!
Ich werde den Mann heiraten, den ich mag.” — Teß: „Ach, du
Gäns=
chen, das iſt noch gar nichts gegen das Glück, einen Mann zu heiraten,
den die andern mögen!“
Die gegenwärtige und vorausſicht=
Ech auch die kommende Mode
ver=
tichter faſt vollkommen auf jeden
Auf=
putzeffekt und gefällt ſich in großer
Beſcheidenheit. Von Wichtigkeit iſt
heuer eigentlich nur die Linie und
das zur Verwendung gelangende
Ma=
terial. Die Formen der neuen
Mo=
delle ſind in ihren Möglichkeiten ſchier
unerſchöpflich, ſo daß man das
Weg=
fallen des Aufputzes kaum bemerkt.
Es iſt ja eine altbekannte Tatſache,
daß nur jene Moden ſich an Beſätze
und Garnierungen aller Art halten,
die an ſich bedeutungslos ſind, alſo
jene Formen, die an Linien=Armut
kranken und denen großzügige neue
Ideen mangeln.
In dieſem Sinne iſt ja ſicherlich
die gegenwärtige Modeform ſehr zu
begrüßen, die ſchon an ſich ſo
inter=
eſſant und apart iſt, daß ſie es ſich
ſicherlich leiſten darf, auf äußerliche
Wirkungen zu verzichten. Ab und zu
nur merkt man, daß eine Garnierung
von ſich reden macht, ſei es nun eine
Stickerei, ein origineller Farbkontraſt
in Blenden= oder Applikationstechnik,
ein Aufputz in Geſtalt eines
markan=
ten imitierten Schmuckſtückes (wie es
zum Beiſpiel die heuer ſo beliebten
Amethyſte, Aguamarine und Topaſe
ſind, die man in Form von
Schmuck=
nadeln, Anhängern und Gehängen
immer wieder zu ſehen bekommt) oder
ein Beſatz von Federn, eine Garnitur
von Kragen und Manſchetten in
ori=
gineller Ausführung uſw.
Aus all” dieſen neuen Beſätzen
wollen wir heute eine Neuheit
her=
ausgreifen, die für die kommende
Mode ſehr markant zu werden
ver=
ſpricht. Es ſind dies die Tupfen=
Zeichnungen, die man auf die
verſchie=
denſte Weiſe wiederzugeben vermag.
Sehr fein und apart ſind immer
die handgeſtickten Tupfen, die man für
ein nachmittägliches Kleid in flacher
Seidenſtickerei ausführt (man kann ſie
übrigens ſehr gut und raſch ſelbſt
her=
ftellen und erſpart damit eine
ver=
hältnismäßig koſtſpielige Stickerarbeit)
oder die metalliſchen Tupfen, die aus
Metallfaden oder metalliſch wirkenden
Perlen hergeſtellt werden und
haupt=
ſächlich für abendliche Kleider und, für
das Futter von Abend=Umhüllen in
Frage kommen. Aber auch in Wolle
nehmen ſich die Tupfen=Effekte ſehr
gut aus und kommen in der
Haupt=
ſache in Verbindung mit Stoffen in Frage. So wirken zum
Bei=
ſpiel die verſchiedenen Kaſhas und Zibeline mit Wolltupfen
überſtickt ganz außerordentlich reizvoll.
Unvergleichlich mondäne Effekte laſſen ſich auch durch die
An=
bringung kreisrunder metalliſcher Plättchen erzielen, die dann
ein Tupfenmuſter vollkommen erſetzen können. Man wird dieſe
Technik natürlich nur für abendliche Kleider, vornehmlich aber
Die eingerichtete Handtaſche
Die neuen Handtaſchenformen ſind oft ſo flach, daß man kaum
das Allernötigſte darin unterzubringen vermag. Sie ſtellen alſo
gegenüber den Schaffungen der letzten Saiſon, die ganz
beſon=
ders groß und geräumig waren, einen ganz auffälligen Kontraſt
dar. Da man aber in der Haudtaſche außer der Brieftaſche, den
Schlüſſeln und dem Taſchentuch auch noch verſchiedene Toiletten=
EROINEA
ge ſehr auftreiben und ihr damit
eine unſchöne Wirkung geben würden, werden in letzter Zeit
neue Taſchenmodelle geſchaffen, die eine aufklappbare
Seiten=
wand aufweiſen, die eine komplette Toilette=Einrichtung
beher=
bergt, ohne daß dabei die flache Form im geringſten in
Mit=
leidenſchaft gezogen würde.
für Stilmodelle verwerten. Die in Applikationstechnik
gearbei=
teten Tupfen ſind nicht minder ſchön, kommen aber eigentlich
nur für Gebrauchszwecke, d. h. für die Tageskleidung in Frage;
man kann auf dieſe Weiſe zum Beiſpiel ſehr ſchöne Ton=in=Ton=
Wirkungen erzielen. Auf hellbeigefarbenem Stoff nehmen ſich
dunkelbraune Stofftupfen ſehr gut aus, von hellgrünem
Woll=
ſtoff heben ſich dunkelgrüne Tupfen=Applikationen vortrefflich ab,
Was Frauen erfinden
Die Zahl der Erfindungen, die von Frauen gemacht werden,
n mmt mit jedem Jahre zu, und die große Heerſchau, die in der
Central Hall in London abgehalten wurde, iſt die umfaſſendſte
Ausſtellung, die jemals vom weiblichen Erfindungsgeift Zeugnis
ablegt und zugleich beweiſt, daß das Streben der Frauen dahin
geht, das Heim behaglicher und die Hausarbeit leichter zu
ge=
ſtalten. Viele dieſer Erfinderinnen ſind Hausfrauen, die bei
ihrer täglichen Beſchäftigung die Notwendigkeit von
Verbeſſe=
rungen eingeſehen und vorteilhaftere Methoden entdeckt haben.
Unter den neuen arbeitſparenden Vorrichtungen ſind ſolche, die
dazu dienen, das Treppenreinigen und Bodenaufwiſchen leichter
zu machen; alle Arten des Wollewickelns an einem kleinen
An=
fatz des Tiſches vorzunehmen; das Verſtopfen der Abflußröhre
an der Badewanne, durch eine neue Art von Pfropfen zu
ver=
hindern; das Patienceſpiel auf einem Brett ohne den Gebrauch
des Tiſches zu ermöglichen, wobei das Spiel unvollendet
weg=
gelegt werden kann, wenn die häuslichen Pflichten rufen;
Schnür=
nadeln, die benutzt werden können, ohne das feinſte Material zu
beſchädigen. Auch eine neue Art von Vorhangſpangen iſt
ver=
treten. Nicht weniger zahlreich ſind die Erfindungen, die,
männ=
lichem Geiſte entſprungen, den Bedürfniſſen der Frau Rechnung
tragen. Dazu gehören eine neuartige Ondulationsmaſchine für
Frauen und, dem Bubenkopf dienſtbar, ein
Sicherheitsraſier=
apparat, der aulomatiſch arbeitet. Beſonderes Intereſſe werden
auch die Frauen einem „General=Kocher” entgegenbringen, der
bäckt, kocht, dünſtet, ſchmort, alles zugleich und in einem Gefäß.
Eine andere, gewiß praktiſche Erfindung iſt ein Kaſſerollendeckel,
der zu läuten beginnt, wenn die Speiſe ins Kochen kommt. Als
ebenſo nützlich wird ſich auch der Deckel für eine Kaffee= oder
Teekanne erweiſen, der ſelbſt dann nicht herunterfällt, wenn
das Gefäß umgekehrt wird.
C. K.
Weiß, Blau=Weiß uſw.
Zuſammenſtellungen.
An Hand unſerer Bii
len wir verſuchen, überr imt
keiten der Tupfenmode:
Ueberblick zu geben.
Für ausgeſprochense b
zwecke hat man ſich das!
zu denken, das angeſicht ii
telartigen Schnittes umu nn
fachen Machart auch fünſ
unterſetzte Figuren in
Man kann dieſes Modollw
Stoff als auch in Seidarat
hat ſich den Reverskraseu
farbenem Georgette vo u
auch die ausgearbeitete:
dünnen Georgette=Röll=cſi
Die Tupfen, die in den
eingeſtickt ſind, ſollen nai
ſein, hingegen wird men
der Aermel und der Rnt
arbeiten, wenn es ſich um
Trägerin handelt; falls ell
für eine unterſetzte Gettb)
iſt, wird man unbeding) /ch
geſtickten Tupfen greiſe-,
dem ſchwarzen Grundnig
vornehm abheben.
Ein ſchönes Nachm
gen wir im erſten Bild 19
iſt etwas gebluſt, der 81
rade. Darüber fallen rSa
und zwar zwei ſeitlichn
der Mitte, während desſoſt
ganz glatt bleibt. Aparwin
hochgeſtellte Rollkragen!
kann man hier entwede
rei oder aber in Form
tionen wiedergeben, daſt
am beſten ausſehen.
Diefes Kleid wirb
gleichfarbigen pelzgarm
zu einem ſchicken Corn
Der Mantel weiſt am m
und an den Aermelm 9e
tionen in Tupfenform Ibit
des Kleides nachempfu eſin
Mantel wird man in ve
mit unten in Tupfenm mun
nierter „Bordüren=Seijeſinte
Wie ausgezeichnet ſſt.!
Effekte auch für abendnis
gen verwerten laſſen, e
dritte Bild. Der OIl
ſchwarzen Tüllkleides i jnn
und kurz, nach unten 70
Seidenbandgürtel abefſſt
Rockpartie ſehr reich „.
länger als das Unterkleid. Die Tupfen=Effekte wer vil
in bogenförmigen Guirlanden angeordnete, ſilber
Metallplättchen wiedergegeben und machen in
einen ſehr aparten Eindruck. Natürlich iſt dieſes N
wegs nur in Schwarz anzufertigen; erreicht mam
den verſchiedenen Paſtellfarben, die in Tüll immnſe
Wil.
außerordentlich ſchöne Effekte.
Schräge Linien auf Beſuchs./90e
ſind ſehr beliebt und als Ausbau und Fortſetzun
der vorigen Saiſon vielfach beachteten geometriſe.”
rung anzuſehen. Man gibt die neuen ſchrägen Bay N.”
durch Säumchen, Borten oder ſchief geführte Stia:"
in letzter Zeit aber machen ſchräge Volants aue
reden. Es können dies ſowohl gleichmäßige, /e
I
Inne
euüber der
derbstlie
ſein, oder aber große, die beinahe ſchürzenartics /M
haben. Für beide Typen zeigen wir die entſpree Ehn
in unſerem kleinen Bilde: Links ein ſchönes Eh
vierfach abgeſtuften Volants, die von einem
zum Teil gekreuzt werden. Rechts. das kleine
dem ſchrägen Schürzenvolant, der mit einem e
Fichu am Oberteil harmoniert.
Sonntag, den 13 November 1927
alast-Lichtspiele
Hur noch heute!
rrg Liedtke
Heute Sonntag
Känstler-Konzert
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Münch. Hofbräu
Grafenstraße 22½, 176805g
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lachen, so sehen Sie sich
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Miugedtreht wurde. Betty Balfonr u. Nikola-
Kollne spielen die Hauptrollen. (17674
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8 Uhr abends:
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Letzte Abendvorstellung 8 Uhr
Die neueste Emelka-Woche
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Sonntag, 13. November 1927
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Boris Godunow
Muſikal. Volksdrama in acht Bildern von
Muſſorgskii — Bearbeit u. inſtrument.
von Rimskij=Korſ akow Muſikal Leitung:
Dr. Karl Böhm — Inſzenierung: Hans=
Esdras Mutzenbecher. — Bühnenbild:
Lothar Schenck von Trapp
Perſonen:
Der Zar Boris Godunow Johann. Biſchoff
Grete Penſe
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ſeine Kinder Marg. Albrecht
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Martha Liebel
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Guſtav Deharde
Für Schuiskij
Karl Ebert=Beyer
Geheimſchreiber
Pimenn, chronikſchreibend.
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Mönch .
Grigorij Otrepieff, ſpäter
Dimitrij (der ſalſche
Demetrius) genannt, Rudolf Balve
Marina Mniſchek, Tocht.
eines Wojwoden . Roſe Landwehr
Rangoni, Beauftragt, der
Alfred Karen
römiſchen Kirche
Warlaam / wandernde Heinrich Kuhn
Miſſalt Mönche „Eugen Vogt
Eine Schenktirtin Anna Jacobs
Joſef Poerner
Ein Irrer
Der Vogt eines Dorfes. Oscar Grauert
Zur gefl. Beachtung! Es wird höfl. darauf hingewiesen.
daß erfahrungsgemäß an Sonntagen (auch bei außergewöhnl
Gastspielen) die nummerierten Plätze nicht besonders stark
frequentiert sind, da das Publikum der Meinung ist, diese
Vorstellungen seien überfüllt; vielmehr sind bis Vorstellungs-
Beginn (20 Uhr) noch genügend gute Plätze vorhanden!
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Heute Sonntag abend
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Lolo Schieferdecker Elſe Schopp
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[ ← ][ ]Seite 26
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werden heute ab 7U
bekannt gegeben.
Beſſunger Turnhalle
ſßer Abſchieds= und
Heute Gr
zpelle
K
end de
Ehrenal
Jammeldächee
Dir. L. Hohmann Anfang 5 Uhr.
(*30412)
2.2—
Muſikvereinsſaal
Dienstag, den 15. No). abends 8 Uhr
Dr. Hans Ehbecke
mit seiner Laute
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und Freikarten. 30396
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Uber
Paul Valery
spricht 1/ einem
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Prof. Jordan, Lektor der franz. Sprache an
der Universilät Heidelberg
Dienstag, 15. 11. 1927, nachm. 5 Uhr in der
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Es ist eine grobe Unwahrheit, wenn die Deulsche
Volkspartei verbreitet, Präsident Dr. Best würde
sein Mandat nach der Wahl niederlegen. Er denkt
nicht daran!l, ist vielmehr fest entschlossen, für
das Recht der betrogenen Sparer zu kämpfen, bis
unser Ziel erreicht ist. Wem verdankt Ihr die dritte
Steuernotverordnung und das Aufwertungsgesetz?
Dem Herrn Dr. Luther!, der heute wieder an der
Spitze der Deutschen Volkspartei steht!!! Daran
erinnert Euch, wenn Ihr Eure Stimme abgebt für
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DIADe ſtatt a Mk 20
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Das Kreuz muß in den untersten Kreis!
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