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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quelſenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 291 Donnerstag, den 20. Oktober 1927. 190. Jahrgang
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Konturs oder gerſchtlicher Beſtreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonio: Deuſche Bani und
Darm=
ſädter und Nationalban
Die Vorbehalte der O.V.B.
Von unſerer Berliner Redaktion.
2Der Reichstag iſt nun auch am zweiten Tag mt der
Beſpre=
ung des Schulgeſetzes nicht fertig geworden, obwohl es
eigent=
hygar keinen Sinn hat, daß die Parteien einen zweiten Redner
irtchicken. Was grundſätzlich zu ſagen war, konnte von einem
bönner geſagt werden, und das übrige wäre dann für den
Aus=
ſuch geblieben. Wichtig war, daß man erfuhr, wie die Parteien
auf zipiell zu dem Schulgeſetzentwurf ſtehen. Deswegen wurde
ſch. die Rede des Volksparteilers Dr. Runkel, der am Mituwoch
BBeſprechungen einleitete, mit beſonderer Spannung erwartet,
die D.V.P. für die Mehrheitsbildung wenigſtens der
Dreh=
uuf t iſt. Dr. Runkel hat mit großer Klarheit und ſcharfer
Prä=
basung ein Bild der Stellung ſeiner Fraktion entworfen, wozu
mm ſo mehr verpflichtet war, als von der Oppoſition geſtern
Fſucht worden iſt, zwiſchen den volksparteilichen Miniſtern und
Fraktion einen Gegenſatz zu konſtruieren. Er wies darauf
daß die volksparteilichen Miniſter zu dem Endwurf
Vorbe=
gemacht haben und ausdrücklich ihrer Fraktion freie Hand
wen geſamten Enzwurf gewahrt hätten. Für die Fraktion
er=
bei ſich das Bild, daß ſie den Entwurf als eine brauchbare
Ver=
ni=lungsgrundlage anerkenne, aber ihre endgültige
Entſchei=
ir bis für die letzte Formulierung offen laſſe. Einer Anzahl
rmulierungen könme ſie grundſätzlich zuſtimmen, daß aber
an=
be! Beſtimmungen den grundſätzlichen volksparteilichen
Richt=
ſiami widerſprechen. Dr. Runkel gliederte den Gegenſtand in
r Gruppen, deren Löſung maßgebend für das letzte Urteil der
WP. ſein werde: das Problem der Gemeinſchaftsſchule, das
lolſolem der Simultanſchutle, des geordneten Schulbetriebes und
ggeiſtlichen Schulquſſicht. Er machte dazu auch ſchon beſtimmte
rdchläge.
Die Demokraten, ſchickten Frau Dr. Bäumer vor mit der
erfſichtlichen Tendenz, bei dieſer Gelegenheit den Streit um das
bi, der alten Natiomalliberalen Partei mit der D.V.P. wieder
zutnehmen. Sie erklärte den Enzwurf für verfaſſungswidrig
offür denkbar ungeeignet. Die von ihr gewählten
Formulie=
ncent unterſchieden ſich weſentlich von den Anſchauungen, die
Bmpreußiſche Staatsminiſteriütm vertreten hat, obwohl doch bei
FPreußenbeſchlüſſen die Demokvaten maßgebend: beteiligt
ru n. Menſchlich intereſſierte die zweite Frau, die im
Reichs=
mrach Frau Dr. Bäumer ſprach, die Koonmuniſtin Frau Klara
elun, die nach mehrjähriger Verbannung in Moskau wieder
ſtnggekehrt und in Gnade wieder aufgenommen worden iſt. Sie
ſart geworden in den letzten Jahren und körperlich ſo ſchwach,
iſſie von einigen Fraktionsfreunden nach der Rednertribüne
frürcht werden mußte, aber ihre Leidenſchaft iſt ihr geblieben.
ürt, als ob ein Feuer in ihr ſteckt, das Exploſionen entzünden
I,1und wenn man auch ihre Gedankengänge ablehnt, ſo hörte
hüdas ganze Haus mit Achtung dieſem Ausbruch menſchlicher
lounſchaft zu, ſelbſt als ſie zum Schluß in ein dreimaliges
,u7!” ausbrach gegen diejenigen, die die Jugend als politiſches
nielsobjekt anſehen wollen. Herr Dr. Bredt von der Wirt=
*isspartei zeigte, wie ſchwver es eine wirtſchaftliche Vereinigung
=zu einem ſolchen rein politiſchen und kulturellen Problem
tlu ung zu nehmen. Er redete unn die Dinge herum, ſtimmte
er öichließlich im der Geſamttendenz dem Enuwurf zu, ebenſo wie
Zu. Lange=Brumann von der Bayeriſchen Volkspartei, die den
tmurf als brauchbare Grundlage zur Weiterarbeit bezeichnete.
kamen die Splitterparteien. Für die Linkskommuniſten
er: Scholem, der im Bewußtſein, ſeiner völligen
Verantwor=
tüloſigkeit über die Eiertanz=Reden höhnte, die hier gehalten
tdy—n. Nach ihm folgte der Nationalſoziale Dietrich=Franken,
antßerſt ſchwere Bedenken gegen die Vorlage vorbrachte und
ſrrHehnte, ähnlich wie Herr v. Gräfe für die Völkiſchen. Daran
ſ6 ſich die zweite Rednergarnitur. Die Sozialdemokraten
ſtinen noch einmal ihren Berliner Stadtſchulvat Löwenſtein vor,
10s Propagandaredner für die weltliche Schule auftrat. Dann
iſſah man doch ein, daß auch noch der Domnerstag für die
iverache gebraucht werden würde, und brach deshalb in ſpäter
Infoſtunde die Beratungen ab.
Sitzungsbericht.
* Berlin, 19. Oktober. (Priv.=Tel.)
Pkäſident Loebe eröffnet die Sitzung um 13 Uhr. Auf der
Tages=
tung ſteht nur die Fortſetzung des Reichsſchulgeſetzes.
2as Wort erhält ſofort der Abg. Dr. Runkel (Dtſch. Vpt.), Abg.
hunkel ſtellt feſt, daß ſich die volksparteilichen Miniſter im Kabinett
enü=cklich bezüglich einiger Punkte ihre Stellung vorbehielten und
en! Vorbehalt im Einverſtändnis der übrigen Miniſter in der
En klichkeit bekannt gemacht haben. Darüber hinaus hätten die bei=
AAreiniſter die Stellung ihrer Fraktion bezüglich des ganzen Geſetz=
Luſ=fes ausdrücklich vorbehalten. Die Fraktion erkenne den
Geſetz=
ef als brauchbare Grundlage für Verhandlungen an, ſei aber in
1Shrellung von Abänderungsanträgen und ſomit in ihrer
Stellung=
bei zur endgültigen Verabſchiedung des Entwurfs völlig frei. Sie
wundſätz ich damit einverſtanden, daß der Vekenntmisſchule die
ver=
ſtue 3mäßige Stellung gegeben werde, ihre Ausgeſtaltung dürfe aber
auf Koſten anderer, ebenſo verfaſſungsmäßig berechüigrer
Schul=
ſan geſchehen. Es dürfte kaum einem Widerſpruch begegnen, daß
11 Nürz alle gemeinſame Grundſchule nach der Verfaſſung die Volksſchule
ſno daß dieſe Volksſchrle der alten Simultanſchule gleich ſein und
19Mrorzugsſtellung haben foll. Sie ſoll alſo die Regelſchule ſein.
Lratiſch wird in dem Entwurf dieſe Vorzugsſtellung anerkannt.
zuaktiſche Ausführung mache dieſe Anerkennung wieder zunichte.
ſem Falle würde der Vorwurf der Verfaſſungswidrigkeit eine
znt verkennende Berechtigung haben. Der Redner forderte den
Achhen Charakter der Gemeinſchaftsſchule, ſo wie er in den alten
(euſanſchulen feſtgelegt ſei. Für die D.V.P. bedeute Artikel 174
VW0erfaſſung keine Schonfriſt, ſondern eine Schutzvorſchrift. Die in
1=imultanländern eingebürgerte Normſchule ſolle geſchüitzt werden
t) dmm Antragsverfahren der Erziehungsberechtigten, deren Wille
er Verfaſſung möglielſt zu berückſichtigen ſei. Die D.V.P. bean=
Rechtszuſtandes in den Ländern.
zuie
Be=
nerkenut beſtehe. Auf jeden 2a
chriſt
un nur die Länder ſelbſt karüber beſtimmen, wann ſie das
Schul=
um ihren Bezirken zur Durchführung bringen wollen. Der Red=
1Wrnt weiter eine Auslegung, ab, wonach jede Schulform ein ge=
ordnete: Schulbetvieb ſei. Die Schaffung von Zwergſchulen würde die
Zertrümmerung der Schule zur Folge haben. Zu dieſem Schulchaos
könne die Deutſche Volkspartei die Hand nicht bieten. Eine
Wieder=
kehr der geiſtlichen Schulaufſicht müſſe vermieden werden, nuht aus
Ab=
neigung vor der Kirche, ſondern um der Kiuche willen. Einer
ein=
gehenden Prüfung bedürfe die Koſtenfrage. Trotz aller Bedenken ſei
der Entwurf eine brauchbare Grundlage für weitere Verhandlungen.
Das Schulgeſetz werde entweder zu einem Leichenſtein für die deutſche
Kültur, oder aber zu einem Motor für den Antrieb emer neuen
deut=
ſchen Entwickelung.
Die demokratiſche Abg. Frau Dr. Bäumer lehnt den
Entwurf, über deſſen Verfaſſungswidrigkeit nach ihrer Auffaſſung gar
kein Zweifel beſtehen könne, nuit Entſchiedenheit ab. Durch die
Vor=
lage würden die weltanſchaulichen Gegenſätze gewaltſam und über das
natürliche Bedürfnis des Volkes hinaus verſchärft und verſteift. Es
ſei nicht einzuſehen, weshalb es in der Volksſchule grundſätzlich anders
ſein ſollte, als in der höheren Schule, die durchweg bereits die Form
der Gemeinſchaftsſchule, wit getrenntem Religionsunterricht habe. Die
Volksſchule wolle man alſo zu einer Schule der Trennung und
Iſolie=
rung machen. Die Demokratiſche Partei lehne dieſen Riß im Aufbau
und im Leben der Einheitsſchule grundſätzlich ab. Sie ſehe auch in
der weltlichen Schule als Antragsſchule eine erhebliche Gefahr. Das
Ideal ſei und bleibe die Gemeimſchaftsſchile. Auch die Demokratiſche
Partei reſpektiere die Elternverantwortlichkeit für die weltanſchauliche
Erziehung des eigenen Kindes. Das Geſetz gebe aber der Elternſchaft
das Recht, durch Mehrheitsbeſchluß auch über das Kind anders zu
ent=
ſcheiden. So werde neben der Demokratie der bürgerlichen Gemeinde
eine zweite Demokradie der Erziehungsberechtigten angebahnt. Das
ſei unmöglich. Auch die Stellung der Lehrer werde durch das Geſetz
zum Kampfobjekt der Parteien gemacht, wie die Schule.
Abg. Frau Zetkin (Kom.) bekämpft den Entwurf, da er die
Klerikaliſierung in die Schule bringe. Die Erziehung zur
revolutio=
nären internationalen Solidarität des Proletariats müſſe erzwungen
werden. Das Geſetz trage die Weltanſchauungskämpfe in die
Gemein=
den und in die Familien hinein. Die Kommuniſten verlangten nicht
einzelne Weltanſchauungsſchulen, ſondern die volle weltliche Lehrſchule.
Die Nednerin ſchließt mit einem dreimaligen Pfui gegen diejenigen.
die die Jugend als politiſche Handelsobjekte ausnutzen.
Abg. Dr. Bredt (Wirtſch. Vergg.) ſieht im
Reichsſchul=
gefetz, eine der ſchwierigſten Materien, die je den Reichstag beſchäftigt
haben. In der Schulfrage ſcheine bei den Parteien vollkommene
Ver=
wirrung zu herrſchen. Das beutſche Volk werde vernünftig genug ſein,
um in ſeiner Mehrheit ſich für die chriſtliche Schute zu entſcheiden.
Der Redner ſtimmt der Geſamttendenz der Vorlage zu.
Abg. Frau Lang=Brumann (Baher. Volksp.) ſieht in dem
Geſetzentwurf eine brauchbare Grundlage zur Weiterarbeit. Er hätte
freilich einfacher geſtaltet werden können.
Abg. Scholem (linker Kommuniſt) erklärt, es ſeien
lediglich Eiertanzreden zum Schulgeſetz gehalten worden. In der
Schul=
frage, habe die Sozialdemokratie ſich von den Bürgerlich=Liberalen
völlig ins Schlepptau nehmen laſſen.
Abg. /Dietrich=Franken (Nat.=Soz.) erklärt ſich für die
Gemeinſchaftsſchule auf deutſcher Grundlage und erklärt, daß ſeine
Partei gegen den Entwurf ſchwerſte Bedenken habe und ihn in ſeiner
jetzigen Form ablehne.
Abg. Graefe (Völk.) hält den Zeitpunkt für ein
Reichsſchul=
geſetz für denkbar ungünſtig, weil keine Einheit im Volke beſtehe. Es
beſtehe die Gefahr, daß wir im Süden eine Schule unter
römiſch=
katholiſchem Einfluß bekommen und im Norden eine internationale
Völkerbundsſchule. Der Einfluß der Eltern müſſe gewahrt bleiben.
Abg. Löwenſtein (Soz.) tritt für die weltliche Schule ein.
Dieſe Schulform ſei das Ideal der Sozialdemokratie. Der
Staats=
gerichtshof werde darüber zu entſcheiden haben, ob dieſes Geſetz
ver=
faſſungsändernd iſt.
Darauf werden die Beratungen abgebrochen und auf Donnerstag,
13 Uhr, vertagt. Tagesordnung: Beſoldungsvorlage.
Zum Schluß entſpinnt ſich noch eine heftige Auseinanderſetzung
über die Tagesordnung der Donnerstagſitzung. Die Kommuniſten
ver=
langen die Beſprechung des Streiks in Mitteldeutſchland. Der Antrag
wird abgelehnt. Ebenſo abgelehnt wird der kommuniſtiſche Antrag, das
kommuniſtiſche Mißtrauensvotum gegen den Reichsarbeitsminiſter auf
die Tagesordnung zu ſetzen.
Schluß nach 19 Uhr.
Dr. Schacht im Kreuzfeuer.
* Berlin, 19. Ort. (Priv.=Tel.)
Dr. Schacht hat auch durch ſeine Anleihepolitik vielen Leuten
wehe getan, ſo daß die Zahl derer, die ihn gerne beſeitigen
möch=
ten recht groß iſt. Man darf ſich daher nicht wundern, daß wieder
einmal Gerüchte von ſeinem Rücktritt aufflackern, die uns aber
nach unſeren Erkundigungen als vollkommen unbegründet
be=
zeichnet werden, vielleicht auch nur Börſenmanöver ſind. —
Lei=
der hat Dr. Schacht ſich auch in einen perſönlichen Streit mit dem
Breslauer Oberbürgermeiſter Dr. Wagner eingelaſſen, bei dem er
nicht gut abſchneidet. Er hat einen Bericht einer Bresauer
Zei=
tung über angebliche Aeußerungen des Oberbürgermeiſters
be=
nutzt, um dieſen ſcharf zu koramieren. Herr Wagner autwortet
aber jetzt noch viel ſchärfer. Er hat ja auch nichr Unrecht, daß
Herr Dr. Schacht klüger daran getan hätte, bevor er einen
öffent=
lichen Notenwechſel einleitete, zunächſt einmal bei dem
Oberbür=
germeiſter in Breslau, ſich telephoniſch zu erkundigen, was er
denn eigentlich geſagt habe. So wirkt die Schärfe der
Erwide=
rung aus Breslau, die ſachlich berechtigt iſt, doppelt peinlich, weil
dem Reichsbankpräſidenten jetzt in aller Oeffentlichkeit ein Kolleg
über den Verkehr mit Oberbürgermeiſtern geleſen wird. Das
Andwortſchreiben des Breslquer Oberbürgermeiſters an das
Reichsbankdirektorium hat folgenden Wortlaut:
„Wie das amtliche Stenogramm der Breslauer
Stadtverord=
netenverſammlung beweiſt, habe ich nicht geſagt, daß in der
Aus=
landsanleihefrage die Reichsbank auch den Reparationsagenten
Gilbert mobil gemacht habe." Ich habe auch nichts ähnliches
ge=
ſagt. Im übrigen habe ich Ihr Schreiben mit großem
Befrem=
den geleſen. Ich hätte von Ihrer Loyalität erwarten dürfen,
daß Sie mich, bevor Sie mir einen ſolchen Brief ſchrieben,
perſön=
lich um Aufilärung des Sachverhalts erſucht hätten. Ich weiſe
auf das entſchiedenſte die Vorhaltung und Unterſtellung zurück,
die Sie ſich mir gegenüber erlaubt haben. Sie haben kein Recht,
wir gegenüber wie eine vorgeſetzte Behörde aufzutreten. Da Sie,
ohne gach nur meine Stellungnahme zur Sache abzuwarten,
Ihren Brief der Preſſe übergeben haben, bin ich gezwungen, das
gleiche mit dieſer Anzwort zu tun. Ich lehne es nunmehr auch
ab, noch eine weitere Richtigſtellung vor der
Stadtverordneten=
verſammlung vorzunehmen, überlaſſe vielmehr getroſt das Urteil
über Ihr Verhalten der Oeffentlichkeit.”
Die ſtarke Hand
in Elſaß=Lothringen.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
— Straßburg, 14. Oktober 1927.
Es unterliegt keinem Zweifel mehr: die franzöſiſche
Regie=
rung zieht die Konſequenz aus ihrer bisherigen Politik in
Elſaß=Lothringen in der Weiſe, daß ſie alles auf eine Karte
ſetzt und es unternimmt, die Oppoſition der Heimatbewegung,
die ſie ſelbſt durch ihre blinde Aſſimilationspolitik erſt
hervor=
gerufen und dann durch das Beharren bei der Ablehnung auch
der beſcheidenſten Volksforderungen zu immer ſchärferen
For=
derungen getrieben hat, vor dem kommenden Wahlkampf noch
mit Gewalt zu unterdrücken. Wir haben von der erſten
Er=
ſcheinung dieſer Politik der ſtarken Hand ſchon in unſerem
letzten Bericht geſprochen, von dem Brief der chauviniſtiſchen
Kriegervereine an den Miniſterpräſidenten Poincaré, der ein
Ausnahmegeſetz gegen die autonomiſtiſche Preſſe verlangte und
für den Fall, daß dieſes nicht ſogleich nach dem Zuſammentritt
des Parlaments zuſtande gebracht würde, fasciſtiſche Selbſthilfe
in Ausſicht ſtellte. Wir glauben heute nicht mehr, daß dieſer
Vorſtoß die Urſache für die neue Gewaltpolitik des Straßburger
Präfekten geweſen iſt. Eher dürfte ſich der Präfekt, um einen
äußeren Anlaß zum Vorgehen zu haben, dieſe Kundgebung
patriotiſcher Ungeduld beſtellt haben, damit er die bedrohte
öffentliche Ordnung aufrecht erhalten kann. Nicht durch die
Vändigung des chauviniſtiſchen Stieres, ſondern durch die
Be=
kämpfung der roten Farbe, durch die ſich jener gereizt erklärt.
Mit der Verhinderung des Vertriebs der „Wahrheit” des
Freiherrn Zorn von Bulach begann es. Die Vereitelung einer
kommnuniſtiſchen Proteſtverſammlung folgte. Eine Bedrohung
der „Zukunft” mit Beſchlagnahme, wenn ſie fortfahre, Artikel
über die Autonomiſtenpartei oder die Autonomie zu ſchreiben,
folgte. Und nach vierzehn Tagen ſtehen noch immer bei Tag
und Nacht die Polizeipoſten vor der Druckerei.
der „Wahrheit” und ſorgen, daß kein Exemplar des Blattes
hinausgetragen wird. Alle dieſe Maßregeln haben keinerlei
Grundlage im Geſetz. Der Präfekt macht das viel geräuſchloſer
als das Geſetz. Er beſchlagnahmt nicht, er erläßt kein
förm=
liches Erſcheinungsverbot, er ſtellt in aller Stille Polizeipoſten
auf und verhindert den Vertrieb der fertig gedruckten Zeitung.
Oder er warnt im anderen Falle und ſchüchtert ein. Geſetzlich
miüßte das Verbot für eine einzelne Nummer eines Blattes
durch Verordnung des Innenminiſters, die dauernde
Unter=
drückung, auf die es im Falle der „Wahrheit” augenſcheinlich
abgeſehen iſt, aber durch Verordnung des Miniſterrats erfolgen,
wenn das verfolgte Blatt in einer fremden Sprache gedruckt iſt.
Die deutſche Sprache des Elſaß im Elſaß als Fremdſprache zu
behandeln, das iſt aber anſcheinend doch etwas, wovor der
fran=
zöſiſche Imperialismus noch einigermaßen zurückſcheut. Da iſt
es ſchon beſſer, durch ausgiebig berteilte Polizeipoſten dafür zu
ſorgen, daß kein Geräuſch auf öffentlicher Straße entſteht.
Aber auf die Dauer iſt das ſchlaueſte Verfahren immer das
dümmſte, das geräuſchloſeſte immer das lärmendſte. Hätte der
Präfekt offen die „Wahrheit” wegen ihrer häufig wirklich nicht
gerade diplomatiſchen Sprache verboten, er hätte wenigſtens
einen Schein von Recht auf ſeiner Seite gehabt. Zum Beweis
dafür diene folgender Abſatz, der der Nummer entnommen iſt,
die die Polizei vergeblich, wie man ſieht, von
der Oeffentlichkeit ausſchließen wollte: „Ihr
Lumpenpack, Ihr hergelaufenen Franzoſen, diesmal iſt uns die
Galle übergelaufen.: Es iſt traurig, daß ich in dieſem Artikel
ſolche Ausdrücke wie Lumrenpack, Schwindelregierung,
Gauner=
regierung gebrauchen muß, aber jeder unparteiiſche Mann muß
ſagen, daß Ihr Lumpenpack gar keinen anderen Ausdruck
ver=
dient. Glaubt aber ja nicht, daß wir Elſäſſer ſo dumm ſind,
daß wir das hinterliſtige Spiel, das Ihr treibt, Ihr hergelaufenes
Franzoſenpack, nicht verſtehen.” Und an einer anderen Stelle
der von der Polizei unterdrückten Nummer heißt es: „Der
Elſäſſer Oppoſitionsblock wartet noch acht Tage ab, ſollten dann
dieſe beiden hergelaufenen franzöſiſchen Gendarmen nicht
ſtraf=
verſetzt ſein, dann wird gehandelt werden, denn niemals wird
der Elſäſſer Oppoſitionsblock dulden, daß dem elſäſſiſchen Volke
ein ſolcher Schlag ins Geſicht von hergelaufenen Franzoſen
ver=
ſetzt wird. Ich wiederhole, der Zaberner Fall iſt Dreck dagegen.
Aber Euch, hergelaufenem franzöſiſchen Geſindel, ſage ich zum
Schluß: Macht, was Ihr wollt. Diesmal haben wir keine Angſt
mehr vor Euch und diesmal wird Euch der Elſäſſer
Oppoſitions=
block zeigen, daß wir Elſäſſer nicht mehr lange fackeln werden,
und ſollte irgend etwas paſſieren, ſo ſeid Ihr, hergelaufenes
franzöſiſches Lumpenvolk, vor der ganzen Menſchheit dafür
ver=
antwortlich und nicht wir Elſäſſer, die heute das Elſaßländel
aus Notwehr vor der ganzen Welt verteidigen und Euch zum
Teufel wünſchen.”
Das iſt Klaus, Freiherr Zorn von Bulach. So iſt er nicht
nur in dieſer Nummer ſeines Blattes, gegen die der Präfekt
vorgegangen iſt, bevor er ihren Inhalt kannte, ſo war er in
jeder Nummer vorher auch. Sogar die autonomiſtiſche „
Zu=
kunft” hat ihm ausdrücklich die Bitte ausgeſprochen, er möge
den Kampf für das Elſaß in einer Weiſe führen, die der Würde
der Sache angemeſſen iſt. Ebenſo der „Els=Kurier” ebenſo
das „Neue Elſaß‟. Dadurch aber, daß beim Vorgehen die
geſetz=
lichen Formen mißachtet, die rohe Gewalt an die Stelle des
Geſetzes geſtellt wurde, hat der Präfekt nur einen Märtyrer
ge=
ſchaffen, und heute grollt das ganze Volk der franzöſiſchen
Negierung wegen der Gewalttat, die Zorn von Bulachs Blatt,
das übrigens in 40=bis 60 000 Stück ſeinen Abſatz fand,
betroffen hat.
Iſt es nicht ein Zeichen der Zeit, das ſchärfſte Beachtung
verdient, daß dieſes Blatt das meiſtgeleſene der elſäſſiſchen
poli=
tiſchen Wochenblätter war und manche Tageszeitung in ſeiner
Auflage weit übertraf? Dem von der Regierungspolitik mit
ihren unabläſſigen Aſſimilationsbeſtrebungen, ihren immer
un=
erfüllten Verſprechungen, als Antwort auf die Wünſche des
Volkes getäuſchten und enttäuſchten Volke erſcheint ſchließlich
der ſchärfſte Radikalismus gerade noch als ausreichende
Donnerstag, den 20 Oktober 1927
Nummer 291
Seite 2
Ausdrucksform für ſeine politiſche Stimmung. Da wird
es ausgeſprochen, daß „wir euch zum Teufel wünſchen”
und das Wort findet Beifall, den Beifall der Maſſen in Stadt
und Land. Jeder weiß im Stillen, es iſt zu ſchroff und für
poſitive Beſſerungsarbeit an den zerfahrenen Verhältniſſen zu
gedankenarm. Wird aber, wie es geſchehen iſt, der Mann dieſer
hemmungsloſen Schärfe zum Opfer ungeſetzlichen Verfahrens,
zum Märtyrer gemacht, wird obendrein dieſe Politik der
ſtarken Hand auf andere maßvollere Blätter wie die „Zukunft”
ausgedehnt, dann ſchweigen alle Bedenken, und die
Oppoſitions=
front iſt fertig. Die Politik der ſtarken Hand hat heute ſchon
das erreicht: wird morgen im Elſaß gewählt, ſo mag die
Regie=
rung gut und gern jede Agitation der Oppoſition unterbinden;
die Namen der Oppoſitionskandidaten werden doch bekannt
wer=
den, und das genügt, um deren Wahl in den Bereich der
höch=
ſten Wahrſcheinlichkeit zu rücken. Das Volk will das Elſaß frei
ſehen von jedem wirklich von jedem fremden Regiment,
und je ſtärker der Druck wird, deſto ſtärker wird der Ausdruck
dieſes Willens, aus der Wahlurne heraus ſich Geltung zu
ver=
ſchaffen.
Engliſche Probleme.
Das Programm der nächſien Arbeiterregierung
(DLondon, 19. Oktober.
Die Konferenz in Blackpool hatte kurzerhand die Reſolution
angenommen, es ſolle ſofort der Entwurf eines kurzen
Pro=
gramms unmittelbarer und praktiſch ausführbarer Reformen für
die nächſte Wahlkampagne aufgeſtellt werden. Vorläufige
Er=
örterungen haben die von vornherein ſelbſtverſtändliche
Tat=
ſache feſtgeſtellt, daß der linke wie der rechte Flügel gänzlich
entgegengeſetzte Anſichten über das „praktiſch Durchführbare‟
alſo über die großen Geſichtspunkte haben, welche Taktik für den
Kampf die beſten Ausſichten bietet. Es handelt ſich nämlich
nicht nur um die innere, ſondern auch um die äußere Taktik.
Die „Unabhängige Arbeiterpartei” beſchwert ſich allerdings
überhaupt nicht mit Erwägungen äußerer, d. h.
zwiſchenpartei=
licher Taktik. Um die Maſſen zu gewinnen, ſind nach ihrer
An=
ſicht grelle, dick aufgetragene Farben nötig. Skizzierung des
ſozialiſtiſchen Zukunftsſtaats durch die Forderungen:
Nationali=
ſierung muß das nötige Geld geben für auskömmliches Leben,
alſo Nationaliſierung von Bergbau, Bahnen, Transport und
Erzeugung elektriſcher Kraft. Das wird für den Anfang für die
Hauptſache reichen, für auskömmliche Lohnſätze. Da die
Partei=
mitglieder zumeiſt gänzlichſt unfähig ſind, ſelber zu wirtſchaften,
muß der Einkauf von Haupt=Lebensmitteln und Rohſtoffen für
die Induſtrie in der Hand von Sachverſtändigen=Ausſchüſſen
zentraliſiert werden. Woher ſoll endlich der ungeheure
Koſten=
betrag für ſoziale Ausgaben kommen? Nichts einfacher.
Be=
ſteuerung der „nichtverdienten” Einkommen und aller
aufgehäuf=
ten Reichtümer. Es verdient erwähnt zu werden, daß der
Ab=
geordnete Oswald Mosley, der Gatte der Synthia Curzon,
Mitglied der nationalen Exekutive iſt. Nun kann ſich das
Millionär=Ehepaar zeigen. Ein zweifaches Kabinettsportefeuille
gaukelt in der Luft. — Den anderen Flügel führt der
Abge=
ordnete Snowden geſtützt von alten Miniſterkollegen.
Er iſt ganz für zwiſchenparteiliche Politik. Das Programm ſoll
Liberale locken, alle die verſchiedenen Schattierungen nüchterner
wirtſchaftlicher Arbeiterkreiſe. Um die Nationaliſierung der
Gruben iſt freilich kein Herumkommen. Dann aber folgen:
Be=
fteuerung der Landwerte, Abſchaffung der Slums, längere
Schul=
zeit, ein Ausſchuß für eine nationale Entwickelung der
Arbeits=
loſen=Geſetzgebung, Reform der Armengeſetze unter beſonderer
Berückſichtigung bedürftiger Bezirke, Monopol im Getränkehandel
unter nichtintereſſierten Leitungen. Kein Liberaler braucht vor
dieſem Programm ſcheu zu werden. Und wo bleibt Maedonald?
Ein Manifeſt der engliſchen Liberalen.
Die Liberale Partei hat ein Mauifeſt erlaſſen, in dem
er=
klärt wird, daß die vollſtändige Unterdrückung des Krieges die
dominierende Politik aller Länder ſein müſſe, und dann folgende
Forderungen geſtellt: 1. Unterzeichnung eines vom
Völker=
bundsrat aufgeſtellten Abkommens, wonach alle internationalen
Auseinanderſetzungen, ſoweit ſie rein rechtlichen Charakters ſind,
dem Völkerbundsgerichtshof im Haag unterbreitet werden
müſ=
ſen. 2. Beitritt zu allgemeinen oder einzelnen Verträgen über
Schiedsgerichtsbarkeit. 3. Herabſetzung der engliſchen Rüſtungen,
die die augenblicklichen Forderungen nach Sicherheit
überſchrei=
ten, und Ablehnung jeden Gedankens eines Wettrüſtens mit den
Vereinigten Staaten. 4. Förderung der Kodifizierung der
Prin=
zipien der internationalen Geſetzgebung. 5. Herabſetzung der
Rüſtungen, weil die Alliierten im Friedensvertrag von
Ver=
ſailles verſprochen hätten, daß der deutſchen Abrüſtung eine
all=
gemeine Abrüſtung folgen müſſe.
Das ſchwäbiſche Weimar.
Ein ketzeriſches Weinsberg=Kapitel
von Alfred Richard Meyer.
Wer nie im Leben eine „gute Stunde” hatte, ſoll von Hei
bronn am Neckar nach Weinsberg und ſeiner Burg Weibertre
und ſeinem Kerner=Haus zu Fuß gehen — weil das nämli
wirklich eine gute Stund= dauert.
Gegenwart und Vergangenheit ſchließt ſich hier mindeſten.
in zwei Punkten zuſammen. Erlebte man noch eben in
Berl=
die Aetherwellen=Muſik auf dem Aerophon des ruſſiſchen
Pr=
feſſors L. Theremin, ſo umtönen einen aus den Niſchen des dicker
Rondellturms hier oben die Aeolsharfen, die der Dichter Juſtt
nus Kerner anbringen ließ und denen Eduard Mörike den
Ver=
in Stein gehauen, widmete:
„Du einer luftgeborenen Muſe
Geheimnisvolles Saitenſpiel,
Fang an, fang wieder an
Deine melodiſche Klage!”
Und, da Herbſtwind die ſechs Meter dicke Turmmauer vo
allen Seiten anpackt, fängt die melodiſche Klage wieder an un
verleiht der Stunde einen ſeltſamen Zauber. Der Stigmatiſie
ten von Konnersreuth von heute aber entſprach hier von hunde
Jahren die Seherin von Prevorſt, Friederike Hauff, deren vergol
detes Grabkreuz vom Löwenſteiner Friedhof herüber blinkt un
deren Bildnis von Michaelis im Billiardzimmer des Kerne
Hauſes hängt und in allen Zimmern in Variationen bis z.
einer Photogravüre nach Gabriel von Max wiederkehrt. Hier
das ſchwäbiſche Weimar — wollen die Weinsberger wiſſen. „Da
berühmt gewordene Kerner=Haus” — ſagt der vom Weinsberge
Frauenverein und vom Juſtinus=Kerner=Verein herausgegeben
Fremdenführer von Weinsberg und Umgebung im Vorwort —
„lbelches, mit ſehr vielen koſtbaren Kunſtgegenſtänden geſchmüg
dem Fremden täglich geöffnet iſt, und in dem er auch heute nde
gerne weilt und ein Stück deutſcher Literaturgeſchichte an ſi
vorüberziehen ſieht.” Hinter welche Behauptungen ich leide
einige große Fragezeichen ſetzen muß — weil nämlich am
Mo=
tag das Kerner=Haus wegen Reinigung regelmäßig geſchloſſe
iſt und die Hausverwalterin an den anderen Tagen bereit
punkt 4 Uhr nachmittags keinen Fremden mehr hereinläßt,
u=
ihre Ruhe zu haben. Der Sonderführer durch das Kerner=Hau
herausgegeben vom Ausſchuß des Juſtinus=Kerner=Vereins, be
hauptet dazu, daß das Haus nicht den Eindruck eines Muſeum
mache, ſondern daß der Beſucher glaube, in ein von ſeinen früh
ren Beſitzern bewohntes Haus einzutreten, und ſich in den Rä
men wohl fühle.
Vom Tage.
Der Reichspräſident empfing den Staatsſekvetär im
Reichsarbeitsminiſterium Dr. Geib zum Vortrag über die
Streiklage im Braunkohlengebiet.
Der Beſuch des Reichskanzlers Dr. Marx und des
Reichsaußenminiſters Dr. Streſemann in Wien ſoll
vom 15. bis 18. November dauern. Es handele ſich hauptſächlich um
die Beſprechung wirtſchaftlicher Fragen zwiſchen Deutſchland und
Oeſterreich.
Infolge Kohlenmangels iſt die Deffſauer Zuckerraffinerie, eines der
größten Unternehmen Mitteldeutſchlands, zum Erliegen gekommen.
Ueber 2000 Mann müſſen feiern. Ein Teil der Belegſchaft wird mit
Notſtandsarbeiten beſchäftigt.
Wie in Warſchau verlautet, erhielten der Seimmarſchall und
der Senatsmarſchall die Dekrete des Staatspräſidenten, in denen die
Schließung der außerordentlichen Seſſion von
Seim und Senat verfügt wird.
Nach einem Telegramm der in Warſchau tagenden Exekutive des
Internationalen Bergarbeiterverbandes an Cook hat das polniſche
Miniſterium des Aeußern den polniſchen
General=
konſul in London angewieſen, Cook das Paßviſum
zu erteilen.
Das rumäniſche Kabinett hat die Abſendung einer
ſchar=
fen Proteſtnote an die albaniſche Regierung beſchloſſen, in der
gegen die Schließung der rumäniſchen Schulen in
Albanien Einſpruch erhoben wird.
Der italieniſche Geſandte Brodero hat in Belgrad eine Note
überreſeht, die ſich gegen die von der Belgrader Preſſe
wegen des Prager Geſandtenmordes gegen Italien erhobenen
ſchweren Vorwürfe richtet. Die Note hat einen ernſten
Charakter
Wie berichtet wird, ſind durch die gegenwärtige Genfer
Zollkonfe=
renz die zwiſchen Frankreich und gewiſſen Ländern,
wie Belgien und der Schweiz, geführten
Zollverhandlun=
gen nicht unterbrochen worden.
Der erſte Tag des Generalſtreiks in den nordſpaniſchen
Kohlengruben brachte eine Anzahl von
Bomben=
attentaten wodurch die Stimmung bedenklich
ver=
ſchärft iſt.
Am Freitag tritt bekenntlich in London der Generalrat der
Völkerbundsvereinigung zuſammen. Lord Robert
Cecil wird eſtmals nach ſeinem Ausſcheiden aus dem Kabinett eine
Rede halten, und zwar über die Abrüſtungsfrage.
Präſident Coolidge empfing General Heye in
einer Spezialaudienz und erkundigte ſich eingehend über Deutſchland.
General Hehe hatte vorher den Kriegsſekretär Davis aufgeſucht. Nach
Beſuchen bei Wilbur und Kellogg wird General Hehe ſeine Reiſe über
den amerikaniſchen Kontinent antreten.
Nach dem durch den Ausfall der Wahlen in Neuſüdwales
herbeigeführten Rücktritt der arbeiterparteilichen Regierung hat der
Führer des nationalen Blocks. Davin, die neue
Regierung gebildet, in der er neben dem Miniſterpräſidium noch
das Schatzamt inne hat.
Reichspräſidentenbüſiten im Reichstag
Hindenburg
Ebert
Die Büſten der beiden erſten Reichspräſidenten ſind in der
Wandelhalle des Reichstages aufgeſtellt worden. Die Ebert=
Büſte iſt von Prof Blecker, die Hindenburg=Büſte von Proſ
Scharff.
Nein — ich habe mich nicht in dieſen Räumen wohl gefühlt
und aus dem Lächeln und Gekicher der Beſucher, die zufällig
mit mir kamen, konnte ich nur gleiches beſtätigt finden. Kein
Muſeum? Aber vielleicht eine Kitſch=Klamottenſammlung, wie
ſie der Geſchmacksverirrungs=Abteilung von Profeſſor Dr. G.
Pazaurek im Stuttgarter Landesgewerbemuſeum zur
erheiternd=
ſten Bereicherung dienen könnte. Ein Stück deutſcher
Literatur=
geſchichte? Das kann man, was Juſtinus Kerner betrifft, den
Sänger des ſchönen Liedes: „Wohlauf noch getrunken den
fun=
kelnden Wein”, im Schiller=Muſeum zu Marbach in einer
Son=
derabteilung viel geſchloſſener und tiefer erleben. Wie denn auch
die Handſchriften Kerners und ſeiner Freunde im
Blumenzim=
mer des Weinsberger Kerner=Hauſes Eigentum des Marbacher
Schillermuſeums ſind und nach einem Vertrage von Zeit zu
Zeit ausgewechſelt werden.
Worin liegt nun das Problematiſche dieſes Kerner=Hauſes
gegen das ich derartige ketzeriſche Anſicht zu äußern wage?
Ein=
fach darin, daß es bis zum Jahre 1907 von Juſtinus Kerner=
Sohn Theobald, Hofrat, Doktor und Auch=Dichter, politiſcher
Ge=
fangener von 1848 auf dem Hohenaſperg und alldort zum Ver
faſſer ſeiner „Prinzeſſin Klatſchroſe” geworden, bewohnt war
Es iſt das Problem des Sohnes, zu allen Zeiten des Leben
und der Literatur aktuell, hier, was das Andenken des
größe=
ren Vaters anlangt, peinlich aktuell.
Jedem Beſucher wird das bis zur unfreiwilligen Komik
offenbar, wenn er das ſogenannte „rote‟ Zimmer im erſter
Stock betritt. Das Fenſter hat unten rotes, oben grünes Glas
Da flutet herbſtlicher Nachmittagsſonnenſchein herein und läßt
gegenſtändlich werden: indiſchen Vorhang aus Perlen und
Bam=
busſtäbchen, wie man ihn heute noch in jedem Warenhaus für
12,50 Mark kaufen kann; ein Eisbärenfell vom Nordpolfahrer
Heigelin; japaniſche Vaſen; chineſiſches Opiumrauchzeug; au
einem Mahagoni=Tiſchchen folgende „Koſtbarkeiten”; eine
ala=
baſterne Tänzerin von Canova, ein aus Elfenbein geſchnitzter
Lichtſchirm, figürlich die Schlacht im Teutoburger Walde
dar=
ſtellend, eine Spindelſtarduhr, Bergkriſtalle und ein goldenes
Häuschen; an den Wänden Nackedeis wie die „blonde” und
„ſchwarze Nixe” von A. Ebert, die zbüßende Magdalene”, un
ſchließlich auf einem Tiſchchen die bekannte, in imitierter Kopie
ihre Extremitäten noch koketter zur Schau drehende Venus
Kalli=
pygos! Makart und Sacher=Maſoch haben ſolch „rotes” Zimmer
nicht gehabt! Die Courths=Mahler könnte, ſo etwas hinter
laſſen; bei ihr müßten Rezniceks aus dem „Simpliziſſimus”
farbige Radierungen von Max Brüning und Zeichnungen von
Marquis de Bayros an den Wänden hängen — wenn ihr ſ
wäre! Heiliger Pazaurek! Lieber alter Juſtinus Kerner!
Was hat das alles mit dir, dem Vater, dem Dichter, dem
Die Beſatzungsverminderung.
Eine amtliche Erklärung im Ausſchuß
für die beſetzten Gebiete.
Berlin, 19. Oktober.
Der Reichstagsausſchuß für die beſetzten Gebiete nahm hemt
ſeine Arbeiten wieder auf. Vor Eintritt in die Tagesordnumm
ſtellten die Abgeordneten Hofmann=Ludwigshafen (Ztr.) um
von Dryander (Deutſchnatl.) Anfragen nach der angekündigten
Verminderung der Stärke der Beſatzungstruppenzahl,
insbeſoo=
dere nach der Stärke der Truppen in der Pfalz. Wie
Staatt=
ſekretär Schmid hierzu erklärte, beſagt eine dem Genero
delegierten der Reichsvermögensverwaltung zugegangene M1, daß am 25. Oktober die Truppenverſchiebung der B.
ſatzungsarmeen folgendermaßen vor ſich gehen wird: a) Arig
der belgiſchen Zone werden etwa 800 Mann aus don
Orten Geilenkirchen und Lindern zurückgezogen. b) die br:,
tiſche Rheinarmee räumt Idſtein vollſtändig und ziee
aus Königſtein einige Kompagnien zurück; Geſamtabgano
etwa 1050 Mann. e) Die franzöſiſche Rheinarmee nimrn
aus Düren einen Diviſionsſtab ſowie eine Artillerie=Abteilu zg
zurück. Dagegen wird ein Jäger=Bataillon hierher gelegt. Alz
Euskirchen wird ein Jäger=Bataillon zurückgezogen. Alz
Koblenz und Ehrenbreitſtein werden zwei Maſchinengewell=
Jägerbataillone und ein Infanteriebataillon mit zuſammen 1—n
Mann zurückgezogen, aus Ems verſchwindet ein Infantern=
Bataillon, das aber durch ein anderes erſetzt wird. Aus Di u
werden zwei Bataillone mit 1496 Mann zurückgezogen, anz
Kreuznach wird ein Stab zurückgezogen, in Trier
be=
ſchwinden der Stab des 33. A.=K. mit 342 Köpfen, eine
Tes=
graphen=Abteilung, eine Train=Eskadron, ein Auto=Train und
eine Pionier=Abteilung, dagegen kommen ein Diviſionsſtab und
drei Abteilungen Artillerie neu hinzu. Aus Mainz wird eüſe
Pionier=Kompagnie zurückgezogen, in Worms wird ein oe
ziehender Truppenteil durch einen neuen erſetzt, währexy
Worms=Pfiffligheim von einem Infanterie=Bataillon mit 80
Mann befreit wird. In Landau werden zwei Truppenter
mit 1280 Mann erſetzt durch zwei andere, die 758 Mann
un=
faſſen, ſo daß ein Abgang von 522 Mann feſtzuſtellen iſt. Al=
Germersheim wird eine Artillerie=Abteilung mit 190 Mam
zurückgezogen. In Neuſtadt verſchwindet das Flieger=Re.”
ment und die Maſchinengewehr=Abteilung, wogegen zwei Infcc
terie=Bataillone dorthin gelegt werden. In Speyer wird en
Jäger=Bataillon erſetzt durch ein Infanterie=Bataillon. De
nach werden die Truppen=Kontingente der Belgier um etwa 88,
der Engländer um etwa 1050, der Franzoſen um etwa 650
Köpfe vermindert.
Die Verminderung der engliſchen Beſatzungstruppa,
Ueber das Programm der engliſchen Truppenvermindern
im Rheinland wird in engliſchen Kreiſen mitgeteilt, daß
Truppenverminderungen nach einem in allen Einzelheiten
fei=
gelegten Plan des engliſchen Kriegsminiſteriums erfolgen. 922t
Oxford= und Buckinghamſhire=Bataillon iſt am Mittwoch
London eingetroffen. In der erſten Woche des November win
das zweite Bataillon des Kings Shropfhire leichten Infantern
regiments und in der zweiten Woche des November das A
taillon des Mancheſterregiments aus dem beſetzten engliſchd=
Gebiet zurückgezogen. Im November gehen je ein Bataillon deu
Dorſefſhire= und des Leiceſterſhire=Regiments nach dem
Rhen=
land. Somit tritt alſo eine Verminderung um ein Bataillon eik
Außerdem werden aus einzelnen Einheiten, wie dem Sienau
korps, dem Sanitätskorps uſw. eine Anzahl von Leuten uhg=y
löft, die entweder infolge eines dreijährigen Aufenthalts aßeey
halb Englands oder aus fonſtigen Gründen ein Recht zu
Rück=
kehr in die Heimat haben. Nach Durchführung dieſer Naßd
nahmen wird ſich die Stärke der engliſchen Beſatzungsarmee m.
etwa 1050 Mann vermindert haben, ſo daß die Geſamtſtärte ſien
dann auf etwas über 6000 Mann beläuft.
Ein neuer Zwiſchenfall im beſetzten Gebiel
Wie jetzt durch Zeugenausſagen einwandfrei feſtgeſtellt
wurde vor einigen Tagen der ſchwerkriegsverletzte Landmmn
und Fuhrmann Seiler aus Pfeffelbach bei Baumholder bei V
Durchfahrt durch die Stadt Kuſel in der Nähe des Zöllnerſük.
Fabrikanweſens von dem Führer einer durchreitenden frann
ſiſchen Truppe ſchimpflich mißhandelt. Seiler hielt mit ſeinne
Pferdegeſpann auf der rechten Straßenſeite dicht am erhöh
Fußſteig, um die franzöſiſche Truppe vorbeizulaſſen. Einer
Führer der Truppe ritt an ſeinen Wagen heran und bat SeiU
ihm ſeine Peitſche zu geben, was dieſer auch ahnungslos
Darauf ſchlug ihm der Franzoſe mit der Peitſche mitten
Geſicht. Die franzöſiſche Truppe begleitete dieſen Vorfall
höhniſchem Gelächter.
Myſtiker, zu tun, wenn wir noch folgende Kurioſitäten in diesi
Muſeumshäuschen feſtſtellen: ein Convex=Spiegel (,ſpaßig iſt .
Vexierſpiegel für ſolche Beſucher, die ſich gern im Spiegel
wundern”, ſagt der Fremdenführer wörtlich gedruckt —
„Stück deutſcher Literaturgeſchichte‟!), ein Ameiſenbärfell, Sol
und Mütze des Sohnes Theobald, die dieſer im letzten Lebe!
jahr bei ſeinem Ausgang in die „Traube” getragen, eine Bill. P
decke, von Theobald und Elſe mit bunten Albumblättern
klebt, die Pfeifen, Nippſachen, Geduldſpiele Theobalds, Qsl
lers weinende, ſchlafende, lachende Kindsköpfchen, das mit 210
mutter eingelegte Tiſchchen, die Darmſtädter Kirche darſtel,hn
in der Theobald und Elſe getraut wurden, das Hauptmann
ſchwert Theobalds von 1842, ein aus einem ruſſiſchen Noſl.
kloſter ſtammender Kranz, aus lauter Pflanzenſamen auf S
geſtickt, der Weinsberger Ehrenbürgerbrief Theobalds, Phoih.
vüren: Henneberg, „Jagd nach dem Glück” und immer mat
der ſolche nach Gabriel von Max und „unſere ſchöne Fran
ner” Elſe nämlich, Theobalds Gattin, Becher der Radgeſel)!
zu Baden=Baden, Theobald, ihrem „Hof=Rad” zum 8.
90. Geburtstag verehrt, das kleine Spinnrad mit Theob”,
Vers: „Du flachshaarig Deandl, i hab de ſo gern, / und I.
wega deiner glei a Spinnradel wern.” Schließlich noch ein
einem lebenslänglich verurteilten Raubmörder verfertigtes 9
werk: ein aus Holz geſchnitzter Totenſchädel, auf dem ein lie
Drache, der Eingeber der böſen Gedanken, hockt, die ſich""
Schlangen aus den Augenhöhlen ringeln! Daneben verſc.
den wirklich die paar Kleinigkeiten, die einzig auf Juſtinns
ner, den Erbauer dieſes Hauſes, Bezug nehmen und die Mei”
ſo etwas wie ein Stück deutſcher Literatungeſchichte darſt
könnten. Das Juſtinus=Kerner=Haus iſt ein Theobald=R‟‟
Haus geworden — aus allzu großer Lokalpietät des Weilshe.”
Frauenvereins und des Juſtinus=Kerner=Vereins, denen Ve
das zeitlich Näherliegende das perſönlich und künſtleriſch 2
tigere ſchien. Das iſt gewiß recht menſchlich und an ſich weiſte..
lich, muß ſich aber auch ſchon deshalb eine offene Krlil”
fallen laſſen.
Was meine Zeilen bezwecken? Nichts anderes als T
Fingerzeig, wie man aus dem Weinsberger Kerner=Haus w.
ein Juſtinus=Kerner=Haus machen ſoll und kann, ein ſchwa..
Weimar wieder erſtehen zu laſſen — unter möglichſter Als!
tung des Sohnes Theobald. Das Haus iſt geräumig geute
auch jenem, der’s ja gründlich um= und anbauen ließ, eine —
der Erinnerung zu gönnen; und „unſere ſchöne Frau, N.e
hat darin an den Wänden auch reichlich Platz. Dann wi
Fremde in dieſen Räumen ganz anders die Vergangeng..
leben als heute, da ſie, wenn auch ohne böſen Willen, we.
aus Lokalpatriotismus, alſo böſe verkitſcht iſt.
Mummer 291
Donnerstag, den 20 Oktober 1927
Seite 3
wieschndewehangmsergbag unSouftiie
Der Kampfzwiſchen Unioniſten
und Kartelliſten.
Die Parteien vor dem Schlichter.
DDie Gegenfätze zwiſchen Gewerkſchafts=
und Wirtſchaftspolitik.
*Der vom Reichsarbeitsminiſter eigens für den Braunkohlen=
Abau beſtellte Schlichter, Prof. Brahns, wird am Donnerstag
ſis neue die Verhandlungen mit den beiden Teilen im Streik
f rehmen. Da Prof. Brahns in den letzten Tagen ſowohl bei
n! Arbeitnehmern wie bei den Arbeitgebern ſondierte und die
glebniſſe ſeiner Fühlungnahme, für ſo günſtig gefunden hat,
er aufs neue Einladungen glaubte verſchicken zu können.
* Die Streiklage ſelbſt hat ſich inzwiſchen weiterhin verſchärft,
ſein ſtärkerer Druck auf die Arbeitswilligen ausgeübt wird,
ſum Zahl dadurch immer mehr herabſinkt. Von
Arbeitgeber=
hören wir jetzt — und das iſt nicht unintereſſant für die
eh tik der Gewerkſchaften —, daß zwar der tarifliche
Durch=
mn ttslohn einſchließlich der Frauen= und Kinderzuſchläge 6,50
ſail=k beträgt, daß aber der tatſächliche Verdienſt des
Bergarbei=
si in Mitteldeutſchland zum Teil höher liegt. Teilweiſe bringt
ſty=glich etwa 8—9 Mark nach Hauſe, manche Arbeiter
überſchrei=
umitter den Satz von 10 Mark. Dieſe Ziffern rücken die
nn ikbewegung in ein anderes Licht, ohne daß deswegen die
uvendigkeit einer Erhöhung des Tariflohnes, für diejenigen
Gieitsgruppen, die durch Leiſtungsſteigerungen ihren
Schicht=
nicht ſteigern können, abgeſtritten werden ſoll. UInter Be=
Uurchtigung dieſer Tatſachen ſollte es eigentlich nicht ſchwer ſein,
ſei neue Formel zu finden, zumal die Arbeitgeber ſich zu
Zu=
ſtändniſſen bereit erklärt haben. Sie lenken aber doch noch die
ſymertſamkeit auf die hohen Soziallaſten, die das Einkommen
BBergarbeiters täglich mit rund 1 Mark belaſten, während die
der gleichen Gegend wohnenden Arbeiter der anderen
In=
ftüie nur 40—50 Pfennig zu zahlen brauchen. Dieſe hohe
Be=
turng rührt aus dem Knappſchaftsgeſetz her, das für den
ge=
inen Bergbau gleiche Sätze vorſieht und nicht auf die beſondere
g der einzelnen Reviere Rückſicht nimmt. Der
Braunkohlen=
tolcau ſtand früher in dieſer Hinſicht viel günſtiger da, er muß
t zugunſten des Steinkohlenbergbaues, bei dem die
Unfallzif=
ml höher ſind, und die Penſionierungen früher eintreten, mit
ſſin ringen. Dadurch erklären ſich die Soziallaſten, die das
Ein=
mmien des Bergmanes beeinträchtigen. Es wird Sache des
bbrchters ſein, am Donnerstag feſtzuſtellen, ob es möglich iſt,
ſein Schiedsſpruch zu fällen, der beiden Teilen einigermaßen
ge=
m wird und evtl. dem Reichsarbeitsminiſter zur
Verbindlich=
gerklärung vorgelegt werden kann.
Der Arbeitsfrieden muß jedenfalls ſo raſch wie möglich
wie=
wergeſtellt werden, da ſich bereits Erſcheinungen bemerkbar
ſcheen, die ein Eingreifen der Techniſchen Nothilfe erheiſchen.
Streikterror in allen Revieren.
Halle, 19. Oktober.
Der Deutſche Braunkohleninduſtrie=Verein teilt mit: Der
teürkterror iſt in allen Revieren ſehr groß. In vielen Fällen
d tätliche Angriffe vorgekommen. Unter dem Druck dieſes
ruors hat ſtellenweiſe ein leichtes Abbröckeln der Zahl der
brätswilligen ſtattgefunden. Andererſeits ſind aber auch
wie=
mauf manchen Gruben neue Leute zur Arbeit gekommen, ſo
— wie es ſich heute bis zum Augenblick darſtellt — die Lage
vixändert zu ſein ſcheint. Der Bergbau iſt bemüht, die
Pro=
ſtuon auf dem geſtrigen Stande zu halten.
Wie wir von der Regierung in Merſeburg erfahren, iſt in
Stellen, wo irgendwelche unzuläſſige Beeinfluſſung der
buſitswilligen bemerkt nurde, dieſe von Landjägern oder der
untzpolizei durch deren einfache Anweſenheit verhindert wor=
Irgendwelche größere Terrorakte ſind bei der Regierung
Merſeburg nicht bekannt geworden.
er Standpunkt der Arbeitgeber im
mittel=
deutſchen Streif.
Msie von Arbeitgeberſeite verlautet, wird für die am 20. d. M.
gieſehenen Verhandlungen vor dem Schlichter von
Arbeit=
ger ſeite kein neuer Vorſchlag gemacht werden. Die Braun=
Uaminduſtrie ſteht nach wie vor auf dem Standpunkt, daß
e Erhöhung der Bergarbeiterlöhne ſolange nicht in Frage
trnt, als der Reichswirtſchaftsminiſter nicht eine Preis=
Ghrung zugeben will.
* Berliner Premieren.
vk. Das Theater im Wandel der Zeit: anno 1927 zieht die
eyeuropäiſche Jazzoper, ſogar im Rahmen einer Feſtvorſtel=
1g in unſere Städtiſche Oper ein.
(Ernſt Krenek wartete alſo mit ſeiner zeitgemäßen Oper
oinny ſpielt auf” auf.
7am Programmheft ſteht eine Rundfrage: „Wie denken Sie
irſtdie zeitgemäße Weiterentwicklung der Oper?‟ Die
Opern=
twniſten des Heute antworten da recht intereſſant. Der eine
ti feſt, daß wirklich ſchöpferiſche Naturen nie an die
e denken, was „zeitgemäß” ſei und Hans Pfitzner kann ſich
eWeiterentwicklung der Oper überhaupt nicht vorſtellen,
an ſie „zeitgemäß” ſein ſoll.
Die Mittel, mit denen Krenek „weiterentwickelt”, ſind
dug, Jazz, Rundfunk, ein richtiggehender Bahnhof mit einer
tuggehenden Papplokomotive und D=Zug=Wagen. Ein
Sam=
zſurrium von Geſchehniſſen, Perſonen, und ein ſchwarzer
zwandführer als Held. Mit der Deviſe, daß die alte Welt
nIterben reif ſei und der Nigger mit ſeinem Tanz die neue
ti regiere.
(Ein Theaterſtück mit Muſik, Tanz und Geräuſchen;
Hinter=
deenromantik, Kolportageroman und Modekitſch. Von vier
tund Bühnen angenommen. Zeitgemäß".
Schade um Kreneks muſikaliſche Begabung. Denn er iſt
liſtzellos ein Talent, das aus der Sucht heraus, der Zeit zu
hem, ſein beſſeres Ich verleugnet. Es ſtecken in ihm
ent=
ſehyen Fähigkeiten zu muſikdramatiſcher Ausgeſtaltung und
gülbt Oaſen im ewigen Jazzrummel: Melodien. Wohl aus
then!
eSchade um Krenek, den Komponiſten der „Zwingburg”.
„Obwohl eine großzügige techniſche Aufmachung die
Talmi=
tü: dieſer Muſik zu bemänteln verſuchte, wurde das Stück
fſehr gemiſchten Gefühlen aufgenommen. Mit endloſem
vI und leidenſchaftlichem Proteſt. Zeitgemäß
Gem Leſſing=Theater ſah man ein handfeſtes
Theater=
das neue Schauſpiel von Karl Zuckmayer „
Schin=
tloannes‟
3Zuckmayer iſt ein ſaftig=echter, ſtürmiſcher Heimatdichter, der
WBegeiſterung, die er für den volkstümlichen Volkshelden
engeren Heimat empfindet, in ſein Werk hineinbringt.
ckünſtleriſche Geſtaltung iſt ebenſo erdverwachſen und
ur=
üniglich, wie der Stoff; die deutſche Bühnenliteratur iſt
heirr geworden durch dieſes Schauſpiel, bei dem dichteriſche
le, und nicht techniſche Struktur die Hauptrolle ſpielt.
Stillegungen in der Halleſchen Induſirie.
Berlin, 19. Oktober.
Der mitteldeutſche Bergarbeiterſtreik wirkt ſich heute ſchon
in der Halleſchen Induſtrie aus. Die Ammendorfer
Papier=
fabrik A.=G. ſowohl wie die Cröllwitzer Aktien=Papierfabrik
haben ihren Betrieb wegen Kohlenmangels erheblich
einſchrän=
ken müſſen. Die Zuckerraffinerie Halle A.=G., die dieſe Woche
ihre Kampagne eröffnen wollte, hat den Betrieb einſtellen
müſſen, die Konſolidierten Alkaliwerke Weſteregeln haben
gleich=
falls ihren Betrieb ſtillegen müſſen.
Ausſperrung in der Sorauer Textilinduſirie
Sorau, 19. Oktober.
In ſechs Betrieben" haben die Belegſchaften gekündigt.
Daraufhin beſchloß der Fabrikantenverein Sorau die
Ausſper=
rung in allen dem Verbande angeſchloſſenen Betrieben. Die
Kündigungen erfolgten zum 29. Oktober. Von der Ausſperrung
werden 2000 Arbeiter betroffen.
Lohnbewegung in der Aachener Textilinduſirie.
Aachen, 19. Oktober.
Die Gewerkſchaften in der hieſigen Textilinduſtrie haben
den Lohntarif für Ende Oktober gekündigt. Es wird eine 10 20prozentige Lohnerhöhung verlangt. Im hieſigen
Textil=
gebiet ſind etwa 10= bis 12 000 Arbeiter beſchäftigt.
Die Forder ungen der Ruhrbergleute abgelehnt.
Eſſen, 19. Oktober.
Die Bergarbeiterverbände hatten den Zechenverband
ſchrift=
lich um Verhandlungen über eine zwiſchentarifliche
Lohnrege=
lung erſucht. Der Zechenverband bedauert in ſeiner Antwort,
dem Erſuchen nicht entſprechen zu können, da er eine
grund=
legende Aenderung der Verhältniſſe nicht anzuerkennen vermöge.
Im übrigen habe ſich die wirtſchaftliche Lage des
Ruhrberg=
baues in den letzten Monaten derart verſchlechtert, daß ſie
viel=
mehr Verhandlungen über eine Lohnherabſetzung als über eine
Lohnerhöhung bedingen würde.
Preußen und die Reichsflagge.
Ein preußiſcher Eriaß über die Zeilnahme
von Behördenvertretern an Veranſialtungen.
Nachdem der Kampf des preußiſchen Miniſterpräſidenten
Braun gegen die Berliner Hotelbeſitzer mit einem für ihn
ge=
rade nicht rühmlichen Vergleich geſchloſſen hat, gibt das
preu=
ßiſche Staatsminiſterium einen neuen Erlaß heraus, worin
Richtlinien für die Teilnahme preußiſcher Beamter an
öffent=
lichen Veranſtaltungen feſtgelegt werden. Sie laufen darauf
hinaus, daß
„bei Veranſtaltungen, an denen Vertreter der Staatsregierung oder
der ihr nachgeordnaten Behörden teilnehmen, dem Gedanken der
Reichseinheit und Reichstreue durch eine würdige Hervorhebung der
verfaſſungsmäßigen Reichsfarben Schwvarz=Rot=Gold deutlich Ausdruck
verliehen wird. Es ordnet daher an, daß Vertreter preußiſcher
Staats=
behörden an Veranſtaltungen bei denen Flaggemſchmuck verwendet
wird, nur dann teilnehmen dürfen, wenn die Reichsfarben an
hervor=
ragender Stelle gezeigt werden und ihnen überhaupt ein
an=
gemeſſener und würdiger Anteil an dem Flaggenſchmuck eingeräumt
wird. Vor der Entſcheidung über die Teilnahme der Behördenvertreter
iſt, ſoweit nicht die Veranſtaltung von den Reichs=, Staats= oder
Kommunalbehörden ſelbſt vorbereitet wird, feſtzuſtellen, ob und
inwie=
weit den Forderungen dieſes Erlaſſes genügt iſt und nötigenfalls
auf eine entſprechende Ausſchmückung in den Reichsfarben
hinzu=
wirken. Dieſe Feſtſtellung und die etwa erforderliche Einwirkung
auf die Veranſtalter liegt dem Leiter der örtlichen oberſten
allge=
meinen Staatsbehörde ob. Er hat das Ergebnis ſeiner Feſtſtellungen
den übrigen beteiligten Behörden mitzuteilen.”
Der preußiſche Innenminiſter Grzeſinſki hat dieſem Erlaß
noch einen Kommentar beigegeben, indem er die Ober= und
Regierungspräſidenten Preußens zu einer gemeinſamen Sitzung
nach Berlin berief, um ihnen auseinanderzuſetzen, daß die
politiſche Lage im Zeichen der neuen Wahlen
ſtände. Der Erlaß ſelbſt iſt gegenüber den früheren eine
weſent=
liche Verbeſſerung. Beſonders ſchön aber finden wir es immer
noch nicht, daß alle preußiſchen Beamten, bevor ſie eine
Veran=
ſtaltung beſuchen, ſich perſönlich davon überzeugen müſſen, ob
dort auch die Reichsfarben würdig hervorgehoben ſind.
Zuckmayer iſt ein Meiſter der Milieuſchilderung und ſtellt
die Menſchen, die in der Napoleonzeit am Niederrhein lebten,
weſensecht auf die Bühne.
Ein echtes=rechtes Volksſtück mit einem rheiniſchen Deutſch
von heute, mit ſtark und echt theatraliſcher Begabung geſteigerter
Handlung, mit lyriſchen Akzenten und hiſtoriſch untermalten
Bildern. Ueber das Stück hinaus blüht im wahren Sinne des
Begriffs Leben eines geſunden Volkes.
Die Wirkung des Schauſpiels iſt ſtark von der Darſtellung
abhängig; Eugen Klöpfer war ein idealer Hannes Bückler
von einer geradezu überwältigenden Ausdrucksfähigkeit und
Häthe Dorſch ein vollkommenes Julchen Blaſius. Die
Vühnenbilder ſtammten von keinem kleineren, als Max
Lie=
bermann.
Der Erfolg war elementar, obwohl die Regie große Fehler
beging und keineswegs zu konzentrieren verſtand.
Die „Großdeutſche Theatergemeinſchaft”, die den
ſogenann=
ten „Kulturbolſchewismus” bekämpfen will, brachte ihre erſte
Aufführung im Wallner=Theater. Die Gemeinſchaft
möchte der Politiſierung der Kunſt das deutſche Kulturtheater
entgegenſtellen; eine ſchwere und verantwortungsvolle Aufgabe.
Es genügt nicht, nur die gute Abſicht zu haben!
Bei aller Anerkennung eben dieſer „Abſichten” muß
feſt=
geſtellt werden, daß der erſte Wurf nicht reſtlos geglückt iſt. Des
Tiroler Dichters Franz Kranewitter Schauſpiel verſuht
Hofers Geſtalt und Schickſal pſychologiſch zu erfaſſen und
dar=
zuſtellen. Dieſer „Andre Hofer” iſt wohl mit Glaube und
Liebe gemacht; es iſt aber kein Drama, ſondern nur eine
ſym=
pathiſche Dichtung, der der Mittelpunkt fehlt.
Die Großdeutſche Theatergemeinſchaft hätte beſſer getan,
dieſes Stück erſt ſpäter, mit eingeſpieltem Enſemble und
ge=
ſicherten Kräften, herauszubringen. Möge der Achtungserfolg zu
weiterer Arbeit im Sinne des geſtellten Zieles anſpornen.
Nach jahrelangem Warten konnte nunmehr Guſtav
Har=
tung, des Heſſiſchen Landestheaters ehemaliger verdienter
In=
tendant, ſein eigenes Berliner Theater eröffnen: das ſchmucke
Renaiſſance=Theater in der Hardenbergſtraße.
Er brachte „Giovanni und Annabella” die
Tragö=
die von der blutſchänderiſchen Liebe eines Geſchwiſterpaares
vom Shakeſpeare=Zeitgenoſſen John Ford. Das Stück
in=
ſzenierte Hartung noch während, ſeiner Intendantenzeit; für
Berlin war es neu. Die Aufführung war feinſtens
ausgearbei=
tet, diſzipliniert und abgetönt; daß ſich Hartung mit keinem
glücklicheren Stücke den Berlinern vorſtellen konnte, lag daran,
daß ihm nur wenig Zeit zu den Vorbereitungen zur Verfügung
Paris in Erwartung des radikalen Kongreſſes.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 19. Oktober.
Der Kongreß der Radihalen Partei iſt für Frankreich ſtets
ein wichtiges Ereignis. Die parteipolitſche Struktur des Landes
und die große und tvaditionelle Rolle dieſer Partei bringen dies
mit ſich. Ueber die eigentliche Stellungnahme dieſer Partei zu
der Politik läßt ſich ſtets ſtreiten — die Franzoſen tun dies auch
in ausreichendem Maße —, da die Radikalen über ihre
Prin=
zipien ſtets ſo uneinig waren, wie über alles andere. Der
radi=
bale Kongreß kann alſo unter Umſtänden ein Spiegelbild der
Kammertagung und auch — und dies wird jetzt der Fall ſein —
ein Vorſpiel zu den Wahlen werden.
Zwei große Aufgaben harren des Kongreſſes. Eine
theo=
retiſche, die Entſcheidung zwiſchen Unioniſten und Kartelliſten,
und eine praktiſche, die Wahl eines Parteipräſidenten.
Der Kampf zwiſchen Umioniſten und Kartelliſten iſt eigentlich
der Kampf zwiſchen rechts und links. Die Unioniſten, wie
Frank=
lin=Bouillon und Raoul Péret, befürworten die
Aufrechterhal=
tung der Zuſammenarbeit mit der gemäßigten Rechten auch für
die Wahlen; die Kartelliſten wollen dagegen bei den Wahlen mit
den Sozialiſten — und eventuell auch mit den Kommuniſten".
zuſammengehen. Sie erhoffen von der Aufrechterhaltung des
Kar=
tells die Rettung der Radikalen Partei von dem allgemeinen Los
der gemäßigten Linksparteien. Der Ausgang dieſes Kampfes
ſcheint im voraus entſchieden zu ſein. Die Kartelliſten ſind in
der Mehrheit. Die Frage iſt nur, ob man den Kampf vermeiden
wird oder tatſächlich zu einer prinzipiell wichtigen
Auseinander=
ſetzung kommt.
Die andere Klippe, läßt ſich ſchon ſchwerer umſegeln. Der
jetzige Präſident der Partei, Maurice Sarraut, hat die
Partei=
präſidentſchaft ſeinerzeit nur auf ein Jahr übernommen, um der
Partei, welche ſich auch damals in einer ſchweren Situation
be=
fand, eine Gefälligkeit zu erweiſen, und es iſt ſehr fraglich, ob
man ihn wird überreden können, weiter Präſident der Partei zu
bleiben. Eine andere ſo wenig exponierte, und dabei doch ſo
repräſentative Perſönlichckeit wie Maurice Sarraut gibt es nicht
in der Radikalen Partei. Man wird ſich darum entſchließen
müſſen, einen Politiker mit ſcharf ausgeprägter Konzeption zum
Präſidenten zu nehmen. Herriot, deſſen Namen man in dieſer
Beziehung gerne erwähnt, ſoll ſehr wenig Luſt dazu zeigen,
Par=
teipräſident zu werden. Es bleiben daher nur noch zwei
aus=
ſichtsreichſte Kandidaten: Camille Chautemps, der geweſene
In=
nenminiſter, und René Renoult, der geweſene Juſtizminiſter —
beide in dem Kabinett Herriot. René Renoult hat ſich —
beſon=
ders in ſeiner letzten Rede, ſehr ſtark nach links orientiert gezeigt,
während Camille Chautemps als ein mehr ſachlicher und zu
Kom=
promiſſen neigender Politiker gilt. In beſonders eingeweihten
Kreiſen erwähnt man auch Malvy, als eventuellen Kandidaten.
Seine Wahl wäre eine Überraſchung, aber bei der jetzigen
außer=
ordentlichen Situation, in der ſich die Partei befindet, glauben
viele, daß ſelbſt eine Ueberraſchung während des radikalen
Kon=
greſſes nicht überraſchend käme.
Die Finanzkommifſion beugt ſich Poincaré.
EP. Paris, 19. Oktober.
Die Finanzkommiſſion der Kamer hörte heute nachmittag
zunächſt Kriegsminiſter Pginlevé an, der ſich ſcharf gegen die von
der Kommiſſion in einer früheren Sitzung beſchloſſenen
Strei=
chung eines Kredis von 116 Millionen Franken für die
Einbe=
rufung von Reſerviſten ausſprach. Ein Antrag Renaudels, die
Beſchlußfaſſung zu vertagen, wurde mit 14 gegen 14 Stimmen
abgelehnt und darauf der Kvedit mit 15 gegen 13 Stimmen
wie=
derhergeſtellt. Die Kommiſſion begann darauf mit der Prüfung
der geſtern von Poincaré bekämpften Zuſatzanträge zum Budget.
Im großen und ganzen gab ſie dem Wunſche des
Miniſterpräſi=
denten nach und lehnte die Zuſatzanträge mit geringen
Aus=
nahmen ab. Danach ſchließt das Budget mit einem
Einnahme=
überſchuß von 514 Millionen Franken, wovon noch 300 Millionen
für Erhöhungen der Beamtengehälter und einige weitere
Be=
träge für noch zu erwartende Kreditanforderungen der Regierung
in Abzug gebracht werden müſſen, ſo daß ſchließlich ein
End=
überſchuß von 120—130 Millionen Franken verbleiben dürfte.
ſtand. Man ſieht ſeiner weiteren Tätigkeit mit allgemeinem
Intereſſe entgegen.
Das Staatliche Schauſpielhaus friſchte das etwas
lyriſch empfundene Milieuſtück „Die Wupper” auf, das Elſe
Lasker=Schüler lange vor dem Krieg geſchrieben hat. Die
Verfaſſerin zeichnet Bürger und Arbeiter; zwei verſchiedene
Wel=
ten. Vorgänge und Zuſtände werden lebensecht geſchildert,
Kon=
traſte brutalſt gegenüberg ſtellt und tragiſche Konflikte konſtruiert.
Das Stückswirkt in ſeiner ſtilgemäßen, auf Stimmungsmacherei
eingeſtellten Aufführung nicht übel; es iſt aber, wie geſagt, etwas
konſtruiert und verſtaubt, ſo daß es kaum nötig war, dieſe
Aus=
grabung vorzunehmen. Es wurde wieder einmal viel Arbeit
verſchwendet — die ſtaatliche Bühne ſollte doch andere Aufgaben
haben!
Fritzi Maſſarys neue Schöpfung „Eine Frau von
Format” verdient den Beinamen „Eine moderne Operette
ohne Format” und Rudolf Nelſons neue Revue „Die
Lichter von Berlin” kann getroſt als „Kurzſchluß am
Kurfürſtendamm” bezeichnet werden. In geiſtiger Relation
gemeint.
Lola Kreutzbergs Balifilm.
(Union=Theater.)
Lola Kreutzbergs Verſuch, die malaiiſchen Inſeln Hollands
zu bereiſen und ihre Schönheit im Film einzufangen, war
ge=
wiß ein großes Wagnis, und man muß den Mut und die
Tat=
kraft dieſer Frau bewundern. Nun reiſt ſie ſelbſt mit ihrem
Bali=Film durch die deutſchen Städte und erzählt ſchlicht und
anſprechend zu ihren Aufnahmen. Wie Bali ſelbſt, ſo iſt auch
dieſer Film ein Wunder. Es fehlt alles Gekünſtelte und
Ge=
ſtellte. So iſt Bali. Dieſe Frau hat Dinge zu ſehen bekommen,
die nur wenige Europäer zu ſehen bekamen. Ich konnte mich
auf Bali davon überzeugen, wie ſehr man dort Vertrauen zu
ihrer Arbeit hatte und ſie zuließ zu Veranſtaltungen, die nicht
jedermann zu ſehen bekommt. Als ich das Totenfeſt zu Djeluk
beſuchte, ſagte mir der Fürſt von Gjanjar, der mich zu dieſer
Feier eingeladen hatte: „Nonja Kreutzberg hat es gefilmt, du
wirſt es alſo zuhauſe noch einmal ſehen können.‟ Da ſtieß ich
das erſtemal auf ihren Namen. Der Vergleich dieſes Films
mit dem Moxna=Film drängt ſich auf.= Bei dem Moana=Film
iſt alles Kunſt. Er iſt komroniert, für Europa gedichtet. Bei
Lola Kreutzberg iſt alles Natur. Dieſer Film iſt Bali ſelbſt.
Dr. Krämer.
Seite 4
Donnerstag, den 20 Oktober 1927
InSt. Pauls undWeſiminſter.
„Und wenn ſie ihn ſchuldig finden, ſoſollen ſieihn
abſetzen und aus der Kirche Gottes werfen
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, im Oktober 1927.
In Weſtminſter prallen die Meinungen aufeinander, und
Lärmſzenen ſind in der neueſten Zeit keine Seltenheit mehr. Die
bisherigen Kämpfe um das „Prayerbook” haben gezeigt, daß die
Spaltung innerhalb der engliſchen Hochkirche immer tiefer klafft,
und wenn der Sommer kommt, wird der religiöſe Zwieſpalt in
das Haus der Gemeinen und die Peers=Kammer getragen
wer=
den. Aber es kommt nur in langen, ſehr langen Zwiſchenräumen
vor, daß der Frieden in der erſten Kathedrale des Landes
ge=
ſtört wird, was ſich auch draußen ereignen mag. Die „wilden”
Suffragetten, die vor nunmehr faſt 20 Jahren für das
Stimm=
recht der Frauen kämpften, haben zu Propagandazwecken einige
Male den Gottesdienſt geſtört, aber die Störungen waren rein
äußerliche, und wer denkt heute noch an den Kampf zu einer
Zeit, in der die Regierung ſelber der weiblichen Jugend des
Landes das zum Geſchenk anbieten wird, was die extremſten
Frauenrechtlerinnen damals nicht zu träumen gewagt haben?
Dieſer Tage handelte es ſich aber um keine Politik, ſondern
vor verſammelter Gemeinde verlas ein Hon. Kanonikus und
Rektor einer Londoner Kirche eine Anklage gegen einen Fürſten
der eigenen Kirche wegen Ketzerei, einen Antrag auf
Unter=
ſuchung und Abſetzung. — Es gibt heute kaum zwei markantere
Perſönlichkeiten in der kirchlichen Welt wie den Dekan Inge
von der Kathedrale St. Paul und. den Biſchof von Bir=
mingham Dr. Barnes, der durch ſeine Bibelauslegungen
eine faſt ſenſationell zu nennende Wirkung auf weiteſte Kreiſe
des ganzen Landes auszuüben begonnen hat. Die
Aufklärungs=
beſtrebungen der Wiſſenſchaft ſind nach ſeinen Darlegungen mit
tiefem religiöſen Empfinden zu einigen. So kam er auch zu dem
Schluß, es ſei natürlich, jene Variationen, welche das
Roh=
material zu Evolutionen bildeten, als Stufen in dem göttlichen
Schöpfungsplan zu betrachten, ſo daß die Evolution
ein=
fach zur Schöpfungsmethode Gottes werde.
Dekan Inge hatte den Biſchof nun eingeladen, in St. Paul
die Predigt zu halten. Die herrliche Kathedrale war in
Erwar=
tung der Rede des Biſchofs bis auf den letzten möglichen
Hörer=
platz beſetzt. Der Gottesdienſt war durch den wundervollen
Chorgeſang zum Abſchnitt der Predigt vorgeſchritten. Dekan
Inge verlas noch eine kirchliche Bekanntmachung. Man ſah den
Biſchof von Birmingham langſam die Stufen zur Kanzel
empor=
ſteigen. — — — Da ging es plötzlich wie eine unſichtbare
elek=
triſche Welle von hinten her durch die Verſammlung. — Im
Hintergrunde war ein Mann in dunklem Mantel aufgeſtanden.
Als er die Hülle abwarf, ſah man, daß er ſich in vollem
kano=
niſchen Ornat befand. Langſam kam er den Mittelgang herauf,
gefolgt von 4 bis 5 Anhängern. Die aufgeſchreckten
Kirchen=
diener verſuchten vergeblich ihn aufzuhalten. Er verbeugte ſich
vor dem Altar, wendete ſich zur Verſammlung und begann mit
feierlicher Stimme ſeine Erklärung vorzuleſen: „Im Namen
Gottes. Amen. Ich George Ruſſell Bullock Webſter, Magiſter
der Künſte, Rektor von St. Michael Royal in der City und
Diözeſe von London, Ehren=Kanonikus der Kathedralkirche von
Ely, erhebe hiermit die feierliche Anklage gegen Erneſt William
Barnes, Doktor der Wiſſenſchaften, Biſchof von Birmingham,
daß er durch falſche und ketzeriſche Lehren in
ſeinen häufigen, öffentlichen Auslaſſungen
die Doktrinen und Lehren der Heiligen Katho=
Nummer 291
liſchen Kirche geleugnet und verſpottet hat uu
proteſtieren darum höchſt energiſch gegen die an beſagten Biſchn.
von Birmingham ergangene Einladung, von dieſer Kanzel zou
Mutter=Kirche dieſer Diözeſe zu predigen. Und da die A
weſenheit des beſagten Biſchofs in irgendeiner Kirche eine M.
leidigung des Allmächtigen Gottes iſt und ein Skandal für R=
Gläubigen, fordern wir nun unſeren Right Reverend Vater.
Gott, Arthur Foley, Lord=Biſchof dieſer Diözeſe, auf, beſagtuy
Biſchof am Predigen oder Miniſtrieren in ingendeiner Kirche i,
nerhalb ſeiner Jurisdiktion zu hindern. Und wir fordern ferrr!
den Erzbiſchof und die Biſchöfe der Provinz von Canterbuy
auf, den beſagten Biſchof wegen ſeiner angeſchuldigten kett
riſchen und profanen Aeußerungen vor Gericht zu ſtellen unn
wenn er ſchuldig befunden wird, ihn ſofort abzuſetzen und ag4
der Kirche Gottes zu werfen, bis zur Zeit, da er bereit und
ſeine böſen Irrtümer widerruft. Und mag Gott in ſeiner zol
endlichen Gnade ihm eine baldige Reue gewähren. Im Nam
des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geiſtes. Amer,
Dann forderte der Rektor „alle getreuen Gläubigen” aaf
mit ihm an einem anderen Ort die Andacht fortzuſetzen, darn
ihre Ohren nicht „durch neue Abſcheulichkeiten” beleidigt werd=in
Damit ſchritt er langſam den Mittelgang wieder hinunter, au.
Hunderte folgten ihm. Draußen rangierten ſich ſeine Gefolozu
leute „zu Vieren” und marſchierten unter Abſingung uu
Hymnen ihm nach zu ſeiner eigenen Kirche. — Vergeblich hag/
der Organiſt einen Teil der Rede zu übertönen verſucht, ſ9
ſchien bedenklich. Teile der Verſammlung ließen es nicht
Zwiſchenrufen fehlen. — Dekan Inge und der Biſchof hörre
der Erklärung mit geſenkten Häuptern zu. Noch ehe die Letzrim
aus der Kathedrale verſchwunden waren, verkündete des 89.
ſchofs Stimme den Text: ,Buch Hiob, Kap. 33, V. 4.: Der GeiN
Gottes hat mich gemacht, und der Atem des Allmächtigen I0
mir das Leben gegeben.”
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Nummer 291
Donnerstag, den 20. Oktober 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 20. Oktober.
— Heſſiſches Landestheater. Die Aufzählung der Mitwirkenden des
Makterabends am Donnerstag iſt noch zu ergänzen durch die Namen
e— Tänzerinnen und Tänzer, der Damen Dora Böhm, Cläre Eckſtein,
ſcanda v. Kreibig, Annette Reiß, Milly Raiß, Irene Scheinpflug, Erika
eü ibert, Margot Voß und der Herren Edgar Franck a. G. und Arthur
Settler.
Die erſte Wiederholung des „Käthchen von Heilbronn” findet am
ba mstag, den 22. Oktober, ſtatt; auch in dieſer Aufführung ſpielt
Ge=
alintendant Carl Ebert den Grafen Wetter vom Strahl.
Dienstag, den 28. Oktober, wird Leſſings „Nathan der Weiſe‟
umn erſten Male in dieſer Spielzeſit gegeben.
Das Schauſpiel bringt in nächſter Zeit die Komödie „Ingeborg” von
urt Goetz, die Erſtaufführung von Carl Zuckmayers „
Schinder=
ſer ines” und die Uraufführung von Bert Brechts „Im Dickicht der
eü-idte‟.
— Buſch=Quartett. 1. Akademie=Konzert. Es ſci
noch=
lcls auf das heute abend 2 Uhr im Großen Haus des Heſſiſchen
hündestheaters ſtattfindende 1. Akademie=Konzert aufmerkſam gemacht,
rſädem das Buſch=Quartett Werke von Mozart, Serkin und Beethoven
tun Vortrag bringen wird. Von 8—12,30 und von 15—18 Uhr findet
Kartenverkauf im Sekretariat der Städtiſchen Akademie für
Ton=
anfſt, Gliſabethenſtraße 36, ſtatt, ab 19 Uhr an der Abendkaſſe des
Heſ=
ſasen Landestheaters.
v. Kleiſt=Feier der Volkshochſchule. Am Dienstag abend veranſtaltete
Volkshochſchule bei ſehr zahlreichem Beſuch in einem großen
Hör=
ial der Techniſchen Hochſchule eine Feier zum 150. Geburtstag des
ſichſters Heinrich von Kleiſt. Herr Dr. Wauer hielt hierbei einen
Vor=
jag über den Dichter, ſein Leben und ſeine Werke. In der
Ein=
imung ſeines wohlgegliederten Vortrages fand der Redner ſchöne und
ſarme Worte für das herbe und tragiſche Schickſal, das den Dichter
cerend des ganzen Lebens heimgeſucht hatte. Von Kleiſt, ſo führte
ur. geſchätzte Redner dann etwa weiter aus, ſind uns ſehr wenige
ſiloer überliefert, die obendrein noch unvollkommen ſind. Sie zeigen
n. faſt alltägliches Geſicht, aber mit einem dunklen fragenden Blick.
. Weſentliche was uns über ſeine äußere Geſtalt überliefert iſt,
um mt von Clemens Brentano; die betreffende Stelle wurde von dem
eymer verleſen. Die bedeutſamſte Quelle für Kleiſts innere
Entwick=
mr und ſein geiſtiges Streben ſind ſeine Briefe, und zwar die an
ſne Braut Wilhelmine von Zenge und an ſeine Schweſter Urike. Im
üntelpunkt des Vortrages ſtand eine Schilderung der ruheloſen
hrenswanderſchaft Kleiſt, der immerfort ſeinen Beruf wechſelte, faſt
all los von Ort zu Ort reiſte und ſchließlich, völlig vereinſamt, in den
o) ging. Weiter wurden von dem Vortragenden vortreffliche
Charak=
eifiken und Erläuterungen der Hauptwerke Kleiſts geboten (Die
Fa=
iie Schroffenſtein, Robert Guiscard, Der zerbrochene Krug,
Amphi=
yan, Pentheſileg, Das Kätchen von Heilbronn, Die Hermannsſchlacht,
irz Friedrich von Homburg). Auch die ausgezeichneten Novellen
ſenfts wurden in den Kreis der Betrachtungen gezogen. Im Anſchluß
ien Vortrag rezitierte Herr Dr. Wauer aus Kleiſts Werken; für dieſe
chft eindrucksvollen Darbietungen zeigte ſich die Zuhörerſchaft
be=
nsers empfänglich und ſpendete lebhaft Beifall.
— Zum ehrenden Andenken, der im Oktober gefallenen Angehörigen
Eoehemaligen Großherzöglich Heſſiſchen Dragoner=Regimenter Nr. 23
d2 24 wird am Sonntag, den 23. Oktober, dem Jahrestag des Gefechts
Mruſeik, an dem die beiden Regimenter Schulter an Schulter in
gBeichen Fußgefecht gegen an Zahl vielfach ſtärkere engliſche aktive
fnnterie unvergeßliche Lorbeeren erwarben, 8 Uhr abends die
Feuer=
o des Dragoner=Denkmals in dankbarer Erinnerung entzündet.
!Namen dieſer Helden ſeien hier noch einmal der lebendigen
Er=
terung zurückgerufen, darunter an der Spitze der des Prinzen
nuämilian von Heſſen.
— Der Verbaud Evgl.=Kirchl. Frauenvereine in Heffen hält heute,
Imierstag, nachm. ½3 Uhr, ſeine Herbſtverſammlung im Rummelbräu
0Herr Oberkirchenrat Zentgraf=Mainz ſpricht über: „Kirchliches Amt
b5Frauenverein”.
— Die Sauptverſammlung der Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchen
ſeWWVereins fand vorgeſtern abend 8 Uhr bei Sitte, Karlſtraße, ſtatt.
r Worſitzende der Ortsgruppe, Herr Kapitäuleutnant a. D. Roeder,
u eihnete klau und knapp Bedeutung, Wollen und Wirken des
eiWVereins in Deutſchland nach dem Kriege und verwies zur näheren
ſtaxrichtung aller dem Verein noch Fern= wie der ihm Naheſtehenden
Emrials eindringlichſt auf die von Adwiral Scheer auf der
dies=
ſrigen Hauptverſammlung in Braunſchweig gehaltene
programma=
ch”. Rede, abgedruckt in Nr. 7 der „See‟. Er kündigte jetzt ſchon für
ürächſte Verſammlung einen ſicherlich weiteſte Kreiſe intereſſierenden
ſrmrag an über Entwickelung der deutſchen Hochſeeſiſcherei, ihren
tech=
n Betrieb und ihre volfswirtſchftliche Bedeutung. Herr Finanz=
ᛋnkant Stay, der Schatzmeiſter der Ortsgruppe, erſtattete hierauf
Maſſenbericht, deſſen Richtigkeit anerkannt, und wofür ihm
Ent=
tug erteilt wurde. Anſchließend hielt der Vorſitzende den
angekün=
ſtam Vortrag über das Schickſal des Panzerkreutzers „Lüitzow” in der
naxrrakſchlacht. Er ſtützte ſeine Ausführungen auf den Bericht des
halligen erſten Artillerieoffiziers des „Liitzow” Korvertenkapitän
ſcven, und entwarf den Anweſenden ein eindrucksvolles Bild von den
prenden Lenſtungen der „Lützow”=Beſatzung im Rahmen der Schlacht.
4jr Vollmar vom Landesverband Heſſen des See=Vereins dankre
unm im Namen der Verſammlung dem Vortragenden für ſeine
aus=
gihnete Darſtellung, ebenſo den anderen Herren des Vorſtandes,
t SSchatzmeiſter, Herrn Stay, wie Rektor Page für ihre
Tätig=
un der Ortsgruppe, und drickte anſchließend die Hoffnung aus, die
4sy ruppe Darmſtadt möge ſich weiterhin kräftig entwickeln, ein jeder
n durch ſeinen Beitritt zum Scc=Verein an der Wiederaufrichtung
Einigung unſeres Volkes mitwirken. Zum Schluß des Abends
eeu te Herr Stay die Anweſenden mit gut vorgetragenen Gedichten
• mem Seemannsleben.
Miffionsabend. Am Freitag abend um 8 Uhr ſpricht Herr
Mif=
ksomſpektor Oettli aus Baſel in der Stadtkapelle über
ſiſtäonsfragen der Gegenwart”. Gerade unſere deutſche evangeliſche
2ſuon ſteht augenblicklich vor neuen Möglicheitm, aber auch vor neuen
4gä-ben. Wir laden deshalb herzlich zum Beſuch dieſes
Miſſions=
ais ein.
Das Komitee Darmſiadt im Biumen=
und Pflanzenſchmuck
hat auch in dieſem Jahre wieder die Prämzerung der Fenſter,
Bal=
kone und Vorgärten vorgenommen und konnte eine erfrculiche
Unter=
ſtützung dieſer ſo ſchönen Beſtrebung feſtſtellen. Da bekanntlich die
Prämiierung von der Anmeldung abhängig iſt, konnten ſehr viele gute
Leiſtungen nicht berückſichtigt werden, und ſteht zu hoffen, daß dies
künftig nicht verſäumt wird. Bei der Prämiſerung wurde vor allem
Wert auf den Geſamteindruck des Schmuckes und auf die Pflege der
Blumen und Pflanzen gelegt. Leider wurde bei verſchiedenen guten
Anlagen feſtgeſtellt, daß es an der nötigen Pflege mangelte und die
Far=
benharmonie zu wünſchen übrig ließ. Im kommenden Frühjahr wird
das Komitee einen Lichtbildervortrag über Balkon= und Fenſterſchmuck
halten laſſen in der Erwartung, dadurch dieſe zur Verſchönerung des
Straßenbildes ſo wichtige Beſtrebung zu fördern.
In dieſem Jahre wurden prämiiert: Karl Zimbrich, Soderſtr. 16½,
Claß, Martinſtr. 31, Konrad Wittmann, Scckatzſtr. 16, Doll, Grafenſtr.,
Wive. Weicker, Blumenthalſtr. 52, Hefermehl, Landwehrſtr. 7½,
Hein=
rich Spöhrer, Aliceſtr. 6, Haller, Frankfurter Str. 60, Bayrer,
Frank=
furter Str. 100, Volquardts, Frankfurter St. 100, Krumb,
Lichten=
bergſtr. 71, Knoll, Schloß, Glockenbau, Schmidt, Alexanderſtr. 15,
Debus, Langgaſſe 31, Gehbauer, Nieder=Ramſtadter Str. 69, Dr.
Bern=
beck, Herdweg 59, Hartoch, Hindenburgſtr. 21, Emmi Frank,
Hinden=
burgſtraße 23, Hauff, Jakobyſtr. 27, Sulzmann, Gräfenhäuſerweg 11,
Mohr, Gutenbergſtr. 19, Zimmer, Lichtenbergſtr. 18, Stefany,
Kranic=
ſteiner Str. 55, Schneider, Roßdörfer Str. B3, Krämer, Roßdörfer
Str. 23, Bonarius, Stiftſtr. 67, Prof. Kunz, Hochſtr. 61, Müller, Am
Hopfengarren 25, Eidmann, Gutenbergſtr. 62, Fi htmüller,
Gutenberg=
ſtraße 31, Heinr. Heß, Kirchſtr. 3, Feiſt, Gervinusſtr. 54, Schäfer,
Schießhausſtr. 131, Gerh. Sihmitt, Schießhausſtr. 121, Prof.
Stamm=
ler Wwe. Am Erlenberg 15, Dörſam, Beſſunger Str. 37, Uickels,
Bruchvieſenſtr. 2, Kratz, Klappaher Str. 16, Bernhardt, Seekatzſtr. 2,
Eidmann, Küchlerſtr. 8, Volz, Herrngartenſtr. 5, Dr. Siedersleben,
Saal=
bauſtr. 73, Hehl, Wilhelminenſtr. 31, Erenzmann, Schulſtr. 5, Kirchrer
Kaſinoſtr., Schnittſpahn. Wendelſtadsſtr. 40, Oppenheimer,
Wendelſtadt=
ſtraße 40, Zinnkann, Viktoriaſtr. 36, Dries, Rhönring 115, Petry,
Gutenbergſtr. 34, Jungknecht, Heinheimerſtr. 20, Schlanger,
Heinheimer=
ſtraße 21. Bonarius, Kranichſteiner Str. 55, Laubenheimer,
Sandberg=
ſtraße 62, Stechel, Gutenbergſtr. 23, Keil. Rundeturmſtr. 12, Zeh.
Kirch=
ſtraße 16. Reinheimer, B=ckſtr. 24, O. Höchſt, Roßdörfer Str. 52,
Hambrecht, Stiftſtr. 79, Schlitt, Heinrichſtr. 104, Textor,
Mathilden=
ſtraße 51, Gernand, Heidelberger Str. 130, Dr. Roſenthal, Eſchollbrücker
Straße 4½, Schnellbacher, Karlſtr. 1.
— Aſrika=Vortrag. Es ſei hier nochnals auf den Vortrag
hinge=
wieſen, den der Basler Miſſionsinſpektor für die afrikaniſchen Gebiete,
der Thcologe Walter Oettli, am Freitag, den 21. ds., abends 8 Uhr,
in der Stadtkapelle halten wird. Von der ehemaligen deurſchen Kolonie
iſt uns ja nichts geblieben als unſere Miſſion daſelbſt. Eben darum ſollte
dieſes ideale Band, das uns noch mit unſeren ehemaligen
Pflegebefohle=
nen verbindet, gepflegt werden. Es werden auch wieder andere Zeiten
kommen, und dann wird die Frucht ſolcher Treue nicht ausbleiben. Ein
Eintrittsgeld wird nicht erhoben. Dagegen iſt beim Ausgang
Gelegen=
heit geboten, zur Tilgung der großen Schuld, die auf der Basler Miſſion
aus Anlaß der Wiederaufnahme ihrer Arbeit auf der anzen Linie laſtet,
einen Beitrag zu geben. Gerade in den afrikaniſchen Ländern hat die
Miſſionsarbeit ſeit dem Krieg einen ungeahnten Aufſchwung erlebt, und
ſollte nicht durch den Mangel an materiellen Mitteln leiden müſſen.
Treue Herzen, offene Hände, freudige Mitarbeit, das iſt’s, was die
Miſſion heute mehr denn je nötig hat.
— Vortragsveranſtaltungen des Odenwaldlubs. Ihrer Tradition
entſprechend, veranſtaltet die hieſige Ortsgruppe des Odmwaldklubs auch
in dieſem Herbſt und Winter wieder mehrere Vorträge, die der
Unterhaltung und Belehrung ihrer Mitglieder nebſt Angehörigen zu
dienen beſtimmt ſind. Als erſter Redner wird am 25. Oktober, abends
8 Uhr, in der Aula des Realgymnaſiums, Herr Dipl. agr. Ludwig K.
Malchus aus Guſtavsburg ſprechen über „Das Leben der
Vögel” Herr Malchus iſt bekannt geworden als Vorkämpfer d’s
Naturſchutzes in Heſſen, im beſonderen für die Errichtung eines
Natur=
ſchutzparkes auf der Rheininfel Kühkopf. Der Vortrag verſpricht viel
Intereſſantes. Es werden ſeltene Naturaufnahmen gezeigt werden, die
bei der bekannten Schwi nigkeit, wildlebende Tiere zu photographieren,
nur mit gr ßem Aufwand an Zeit, Mühe und Koſten ermöglicht werden
konnten. Die Mitglieder des Klubs und ihre Angehörigen ſind zu dem
Vortrag herzlichſt eingeladen. Es wird auf die betreffende Anzeige
ver=
wvieſen.
— Vortrag. Dr. Alfred Heidenreich, Frankfurt a. M.,
Pfarrer in der Chriſtengemeinſchaft, ſpricht am 21. Oktober, abends 8½
Uhr, in der Städt. Akademie für Tonkunſt, Eliſabethenſtraße, über
Auguſtinus (geb. 354, geſt. 430), den erſten Staats= und Sozialtheoretiker
der chriſtlichen Kirche, im Hinblick auf die Bedeutung ſeiner Wirkſamkeit
für die Gegenwart. (Vergl. die heutige Anzeige.)
— Verein für Leibesübungen „Rot=Weiß”. Am kommenden Freitag
abend hält der Verein für Leibesübungen ſeine erſte diesjährige
Monats=
verſammlung im Fürſtenſaale ab. Wie in den ſeitherigen Jahren
wer=
den dieſe mit Beginn der Winterſaiſon wieder jeden Monat ſtattfinden.
Es iſt dabei beabſichtigt, neben der allgemeinen Tagesordnung den
Mit=
gliedern Darbietungen anderer Art zu bringen, die teils zur theoretiſchen
Erfaſſung des Sports, teils zur Unterhaltung beitragen. Die vor
kur=
zem veranſtalteten Lichtbildervorträge über die von Vereinsmitgliedern
unternommenen Ferienfahrten haben den beſten Anklang gefunden und
ſollen in Zukunft fortgeſetzt werden. Am kommenden Freitag wird Herr
Oberleutnant Baher vom befreundeten Polizeiſportverein einen Vortrag
über ein Sportthema halten. Wir bitten unſere Mitglieder um
zahl=
reichen Beſuch und machen zugleich bekannt, daß die
Monatsverſamm=
lung am Mittwoch nicht ſtattgefunden hat, ſondern aus techniſchen
Gründen auf Freitag verlegt werden mußte.
— Orpheum. Gaſtſpiel Steffi Thaller. Mit der
heu=
tigen Erſtaufführung der Operette „Das Muſikantenmädel”
beginnt die vormals erſte Soubrette des Neuen Operettentheaters
Frank=
furt a. M., Steffi Thaller, ein mehrtägiges Gaſtſpiel. Die
Künſtlerin erfreute ſich in Frankfurt während ihrer dortigen Tätigkeit
größter Sympathien. Die Muſik der Operette „Das Muſikantenmädel”
iſt von Georg Jarno, dem erfolgreichen Komponiſten der Operette
„Förſterchriſtl”. (Siehe Anzeige.)
Vom Freiballon=Wettbewerb.
Der letzte Teilnehmer gelandet.
Der Ballon „Leipziger Meſſe”, Führer Honnerlage,
Münſter, iſt Dienstag früh 11 Uhr bei Moskau gelandet.
Damit iſt auch der letzte Teilnehmer an dem intereſſanten
Wettbewerb glücklich gelandet, und der ganze Wettbewerb iſt
ohne Unfall vonſtatten gegangen, wenn auch die Landung in
Rußland nicht ganz ohne Schwierigkeiten äußerer Art
vorüber=
gegangen ſein dürfte. Der Ballon „Leipziger Meſſe” hat eine
Strecke von rund 2000 Kilometern in 40½ Stunden zurückgelegt.
Dank des Montag früh einſetzenden ſtarken Windes eine
außer=
ordentlich bemeikenswerte Leiſtung. Allerdings wird „Leipziger
Meſſe” damit nicht Sieger des Wettbewerbs, da dieſer Ballon
vorausſichtlich disqualifiziert wird, weil nach den Satzungen des
deutſchen Luftfahrerverbandes das Ueberfliegen bzw. Landen in
ruſſiſchem Gebiet verboten iſt.
Wie wir hören, war der Wettbewerb für die Teilnehmer
nicht ohne erhebliche körderliche Anſtrengungen, denn in den
Nächten war das Thermometer weit unter den Gefrierpunkt
ge=
ſunken, ſo daß auch das mitgenommene Mineralwaſſer zu Eis
fror und die Ballaſt=Sandſäcke, die durch den vorangegangenen
Nebel Feuchtigkeit angezogen hatten, ſo feſt gefroren waren, daß
ſie unter Zuhilfenahme von Werkzeug zerſchlagen werden
muß=
ten. Trotzdem ſind alle Teilnehmer ſich darüber einig, daß die
Freiballonfahrt eine unendliche Fülle wundervoller Genüſſe
bietet und jedem Teilnehmer unvergeßlich bleiben wird.
Vorausſichtlicher Sieger der Weitfahrt dürfte der Ballon
Drory”, Führer Oberregierungsrat Dr. Landmann,
Mit=
fahrer Bankdirektor Deku, ſein, der etwa einen Kilometer von
der polniſchen Grenze in Oberſchleſien niederging und etwa 750
Kilometer zurücklegte.
Bei dem nationalen Freiballon=Wettbewerb in Darmſtadt iſt
aus Kreiſen des Publikums ein gewiſſer Unwille über den
ver=
zögerten Start der Freiballons mehrfach zum Ausdruck
gekom=
men. Der Heſſen=Flieger Verein für Luftfahrt E. V. möchte
nicht unterlaſſen, darauf hinzuweiſen, daß er an der
Verzöge=
rung des Auſſtieges völlig ſchuldlos iſt. Die zwiſchen 4 und
5 Uhr eingetroffenen Wettermeldungen veranlaßten die
Ballon=
führer, gegen eine Stimme zu beſchließen, erſt im Laufe der
Nacht zu ſtarten, da ſie glaubten, bei einem früheren Start keine
Verantwortung für die Sicherheit der Mitfahrenden übernehmen
zu können. Erſt nach ganz energiſchen Vorſtellungen einiger
Herren des Vorſtandes, denen ſich Herr Bürgermeiſter Mueller
anſchloß, gelang es, zu erreichen, daß die Ballons von 6 Uhr ab
ſtarteten. Der Heſſenflieger=Verein bittet das Publikum, davon
überzeugt zu ſein, daß er in ſeinem Intereſſe die ſchärfſten
Aus=
einanderſetzungen nicht geſcheut und den endlichen Start nur
durch Androhung ſchärfſter Konſequenzen durchgeſetzt hat.
rungen der letzten Jahre beſtätigen, daß Trockenſkikurſe durchaus
ge=
eignet ſind, die Ausbildung des Skiläufers auf dem S hnee
vorzu=
ber iten und zu erleichtern. Der Anfänger hat bei ſolchen Kurſen die
Möglichkeit, ſich mit dem Sportgerät, weiches ihn ſpäter in die
winter=
liche Landſchaft führen ſoll, vertraut zu machen Er lernt ſchon in
einer Turnhalle das Anſchnallen der Schnaſchuhe, die einzelnen
Bewe=
gungen und Stellungen der Schneelauftechnik mit Gewichtsverlegung
uſw., ſo daß es dem Schüler erleichtert wird, auf dem Schnce in die
Geheimniſſe der Weißen Kunſt einzudringen. Ein neuzeitlich
aufge=
bauter Trockenſkikurs ſorgt weiterhin dafür, daß das Muskelſyſtem d’s
Anfängers durch geeignete gymnaſtiſche Uebungen vorbereitet und auch
Herz und Lunge durch allwählich geſteigerte Dauerlaufübungen für die
beſonderen Anforderungen des Schneelaufs geſchult werden. Solche
Kurſe ſührt der Skiklub Darmſtadt=Odenwald auch in dieſem Herbſte
wieder durch. Anmeldungen hierzu können in eine Liſte eingetragen
werden, welche im Sporthaus Adelmann aufliegt, oder ſchriftlich an den
Leiter der Kurſe, Herrn A. Gießmann, Seitersweg 14, gerichtet werden.
Am Montag den 24. Oktober 1927, abends 19,30 Uhr, findet in der
Turhalle Soderſtraße 30, wo die Uebungen durchgeführt werden, eine
Vorbeſprechung und Einteilung der Lurfe ſtatt. Jeder Kurſus umfaßt
6 praktiſche Uebungsſtunden und 1 Stünde Unterricht über Behandlung
der Schneeſchuhe uſw. Die Uebungsſtunden finden Monatags und
Don=
nerstags ab 19,15 Uhr ſtatt. Erſte Uebung am Donnerstag, den
27. Oktober. Der Kurſusbeitrag b=trägt 5.— RM.
Ausrüſtungsgegen=
tände könnm während des Kurſus in der obigen Turnhalle aufbewahrt
werden. Umkleidemöglichkeit iſt vorhanden.
— Städtiſches Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute von
4,30—5,30 Uhr auf dem Riegerplatz nach folgender Vortragsfolge:
1. Marſch, 2. Jubeloubertüre Ph. E. Bach, 3. Von Gluck bis Wagner,
Fantaſie, 4. Menuett G=Dur Op. 49 von Be=thoven, 5. An der ſ hönen
blauen Donau, Walzer von J. Strauß, 6. Marſch. Leitung: Städt.
Kapellmeiſter Ernſt Guido Naumann.
Polizeibericht. Der Fürſorgezögling Ernſt Irle aus
Felling=
hauſen wurde wegen Entweichens ans einer Anſtalt und der Arbeiter
Paul Nüdiger aus Lützen auf Grund eines Ausſchreibens zum Zwecke
der Strafverbüßung feſtgenommen. — Aus einem Taubenſchlag
wur=
den 5 bis 6 wertvolle Tauben, engliſche und deutſche Kröpfer, und zwar
ein ſchwarzer und ein roter engliſcher Täuber, eine blaue engliſche
Täu=
bin und 2 bis 3 blaue altdeutſche Tauben entwendet.
Briefkaſien.
A. S. 3. Intereſſenvertretung der deutſchen
Liquidationsgeſchädig=
ten e. V. Sitz Karlsruhe, Kaiſerſtraße 38.
M. hier. Soweit uns bekannt, waren die angefragten Loſe ſchon
längſt zu einer Mindeſtzahlung aufgerufen. Wenden Sie ſich deshalb
an eine Bank um Auskunft, was zu tun iſt.
OPOrL 2O 90rST
Ie wissen: das ist ein Massarywort.
4ADer Volksmund hat es sich zueisen gemacht.
„Dahabeich eineldee., sagtman und fügt, während
man sieentwickelt, hinzu: „Urteilen Sieselbst!Alles
Gute und Wertvolle, was man mitteilt oderdarreicht,
begleitet diese schlichte Aufforderung.
Und das ist auch der tiefere Sinn des Massaryworts:
Sie selber sollen entscheiden, was Sie von den
Massary-Zigaretten zu halten haben.
OrlerlerP Dre 2rs0 Dess-
Massary=Perle 4
assary=Deltt 5, Massaru=Ritter O..
X.
)
I.Bin. 15718
Seite 6
Donnerstag, den 20 Oktober 1922
Nummer 291
Heſſiſche Verwaliungsakademie, Abteilung
Darmſiadt.
Das Winterſemeſter 1927/28 beginnt am 8. November ds. Js. und
ſchließt am 9. März 1928. Es iſt das dritte Semeſter des erſten
ſechs=
ſemeſtrigen Lehrganges.
Zur Teilnahme an einzelnen Vorleſungen, wie am geſamten
Lehr=
gang ſind auch Nichtbeamte zugelaſſen, jedoch können Hörer, die
ſich nach Abſolvierung des ſechsſemeſtrigen Lehrganges einer Prüfung
unterziehen wollen, zurzeit nicht mehr aufgenommen werden.
Die Hörergebühr für die einzelne Vorleſung iſt im nachſtehenden
hinter jeder Vorleſung angegeben, die Semeſtergekühr für den geſamten
Lehrgang beträgt für Nichtbeamte 25 Reichsmark ſowie 2 Reichsmark
Einſchreibgtbühr.
Anmeldungen ſind bis zum 1. November ds Js. an die
Geſchäfts=
ſtelle der Heſſiſchen Verwaltungsakademie, Darmſtadt, Kaupſtraße 43, zu
richten. Daſelbſt iſt auch das Vorleſungsverzeichnis mit allen näheren
Mitteilungen zu erhalten.
An Vorleſungen ſind im Winterſemeſter vorgeſehen:
A. Rechtswiſſenſchaft:
1. Univerſitätsprofeſſor Dr. Gieſe: Reichsverwaltungsrecht, 6
Stun=
dn. (3 RM.)
* 2. Hochſchulprofeſſor Dr. Hollatz: Uebungen im Reichsſtaatsrecht,
6 Stunden.
3. Univerſitätsprofeſſor Gmelin: Bilder aus der europäiſchen
Ver=
faſſungsgeſchichte des 19. Jahrhunderts II, 4 Stunden. (2 RM.)
* 4. Univerſitätsprofeſſor Dr. Frölich: Das menſchliche Leben im
Spiegel des deutſchen Rechts, 4 Stunden. (2 RM.)
5. Staatsanwaltſchaftsrat Dr. Berndt: Privatrecht II, 6 Stunden.
(3 RM.)
6. Hochſchulprofeſſor Dr. Rumpf: Das private Eigentum und ſeine
Beeinfluſſung durch die Ncwolution von 1918, 2 Stunden. (1 RM.)
7. Geh. Juſtizrat Univerſitätsprofeſſor Dr. Mittermaier: Die
Organiſation der deutſchen Gerichte, 6 Stunden. (3 RM.)
8. Hochſchulprofeſſor Dr. Hollatz: Strafrechtliche Probleme und
der Strafgeſetzentwurf, 6 Stunden. (3 RM.)
9. Staatsanwalt Dr. May: Der Envwurf eines Strafvollzugsgeſetzes,
2 Stunden. (1 RM.)
B. Sozial= und Wirtſchaftswiſſenſchaft.
1. Univerſitätsprofeſſor Dr. Gerloff: Einführung in die
Volks=
wirtſchaftlehre, 6 Stunden. (3 RM.)
2. Direktor Dr. Zeiger: Geld= und Kreditweſen, 4 Stunden.
(2 RM.)
3. Oberbürgermeiſter a. D. Maß: Soziale, wirtſchaftliche und
kul=
turelle Aufgaben der Städte, 4 Stunden. (2 RM.)
C. Allgemeine Fächer:
1. Hochſchulprofeſſor Dr. Goldſtein: Ueber die Methodik
wiſſen=
ſchaftlichen Arbeitens, 2 Stunden. (1 RM.)
2. Hochſchulprofeſſor Dr. Hollatz: Der Völkerbund, 4 Stunden.
(2 RM.)
* 3. Univerſitätsprofeſſor D. Dr. Frick: Religiöſe Strömungen der
Gegenwart, 2 Stunden. (1 RM.)
* 4. Oberbibliothekar Profeſſor D. Pfannmüller: Die Heſſiſche
Landesbibliothek und ihre Bedeutung für Wiſſenſchaft und Bildung,
2 Stunden und 1Führung. (1,50 RM.)
Ferner wird ein Eiſenbahnfachkurſus mit folgenden
Einzel=
vorleſungen gehalten werden:
Neichsbahnoberrat Grospietſch: Eiſenbahnverkehrsrecht. Mittwoch,
den 14. Dezember 1927 und Mittwoch, den 18. Januar 1928. (2RM.)
Neichsbahnoberrat Kilian: Polizeirecht und Reichsbahn. Freitag,
den 20. Januar 1928. (1 RM.)
Hochſchulprofeſſor Dipl.=Ing. Reuleaux: Eiſenbahnbau. (Mit
Be=
ſichtigung.) Mittwoch, den 25. Januar 1928. (1,50 RM.)
Neichsbahnoberrat Dr.=Ing. Günther: Eiſenbahnbetrieb. (Mit
Be=
ſichtigung).. Freitag, den 27. Januar 1928. (1,50 RM.)
Reichsbahnoberrat Michael: Betriebsmaſchinenweſen. (Mit
Beſich=
tigung.) Mittwoch, den 8. Februar 1928. (1,50 RM.)
Univerſitätsprofeſſor Dr. Gieſe: Die wohlerworbenen Rechte der
deutſchen Beamten, beſonders der Reichsbahnbeamten. Mittwoch,
den 15. Februar 1928. ( 1 RM.)
Geh. Obervegierungsrat v. Kienitz: Gemeinwirtſchaft der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft. Mittwoch, den 22., und Donnerstag, den
23. Februar 1928. (2 RM.)
Vizepräſident Dr. Schneider: Das Finanzweſen der Deutſchen
Reichsbahngeſellſchaft. Mittwoch, den 29. Februar 1928. (1 RM.)
Gaswerbewoche. Die von der Direktion der ſtädviſchen Betriebe
in der Zeit vom 22. bis 29. Oktober 1927 im Städtiſchen Saalbau
ver=
onſtaltete Gaswerbewoche wird allen Kreiſen der B=völkerung
wert=
volle Anregungen bieten. Darüber hinaus wergen den Beſuchern alle
Neuerungen auf dem Gebiete der Gasinduſtrie praktiſch vorgeführt und
erläutert. Auf die Belange der Hausfrau wird hierbei beſonders
Rück=
ſicht genommen. Neben zahlreichen Vorträgen über die mannigfache
Verwendungsmöglichkeit des Gaſes in Küche und Wohnung werden ſeine
Vorzüge beim Kochen, Braten, Backen, Waſchen und Bügeln praktiſch
zur Vorführung kommen. Alle Arten Gasverbrauchsapparate werden
zu dieſem Zwecke der Beachtung der Hausfrau empfohlen. Beſonders
erwähnt ſei die neuzeitliche Gasbeheizung einer von der Firma Trier
in liebenswürdiger Weiſe dem Ausſtellungszweck zur Verfügung
ge=
ſtellten vollſtändigen Wohnungseirichtung mittels des vorbildlichen
Darmſtädter Radiators und die von den Vereinigten Darmſtädter
In=
ſtallationsgeſchäften neuzeitlich ausgeſtatteten Badezimmer. Der
Ein=
tritt zur Ausſtellung iſt frei. Möge ihr im Intereſſe jedes einzelnen
ein recht guter Beſuch beſchieden ſein.
Kunſinotizen.
Ucber Warte, Künflier oder fünftleriſche Deronſſialtungen, deren im Nachſichedt
geſchieht, behält ſioch die Redatſien ihr Urtell vor
Zum Konzert Kammerſänger Jadlowker und
Kammerſänger Braun.
Wir möchten nicht unterlaſſen, einige Preſſeſtimmen der Tournee
dieſes Monats unſeren Leſern bekannt zu geben. Hannoverſches
Tage=
blatt: Jadlowker Stimmkröſus, Organ hat anſohnlichen Schatz".
Braun . . . Beſitzer eines grundechten, nach Umfang und Farbe
präch=
tigen Baſſes ſchwerſten Kalibers . .. wohlgebildetes, klug angewandtes
Falſett. Hannoverſcher Courier: Jadlowkers Kunſt im Dienſte der
Ab=
klärung, im Dienſte der Schönheit. Sein weicher Tenor von ſanftem
Glanz in der Höhe — ganz wundervoll klang das Falſett — iſt in
ſel=
tenem Maße durchgebildet und ausgeglichen. Hannover., Niederdeutſche
Zeitung. Jadlowker löſte mit ſeinem lang ausgehaltenen hohen O
Stürme der Begeiſterung aus. Braun, ebenſo ſehr gefeiert... . . ."
entfaltete eine auffalland große und reſonanzreiche Baßſtimme voll
metalliſchen Glanzes und charakteriſierte im Vortrag und Mienenſpiel
ſehr ausdrucksvoll, unterſtützt durch vorzügliche Wortausſprache. Mit
herrlichem Wohllaut klangen die Stimmen beider Sänger in Duetten
zuſammen. Halberſtadter Zeitung: Beifall gab es überreich. Als die
Hände des Klatſchens müde waren, nahm man die Füße zu Hilfe, und
donnernd erbebte der Fußboden zum Zeichen der Zuſtimmung.
Hal=
berſtädter Tagblatt: Der gewaltige und prachttill klingende Baß
Brauns wird von baſeeltem Empfinden gelenkt. Text, Muſik und
Dar=
ſtellung verſchmelzen hier zu wundervoller Einheit. So geſungen iſt
Schuberts Promötheus das Ereignis, das er jedem Hörer ſein ſoll.
In den Duetten vereinigten ſich die beiden Stimmgewaltigen zu
Lei=
ſtungen voller Kultur und Feinheit, kein Wunder, daß man
Wieder=
holung des letzten Stückes verlangte.
* Bezirksſchöffengericht.
p. Unter der Anklage, dem Prinzipal Geld und Waren im
Geſamt=
betrage von 5000 Mark entwendet zu haben, ſteht ein verheirateter
An=
geſtellter vor Gericht. Eine Wegnahme, die nach und nach aus der
Kaſſe in Höhe von 500 Mark erfolgt iſt, gibt er zu. In
wirtſchaft=
licher Not war er niht. Das Geld wurd auf die Sparkaſſe gelegt.
Den erlittenen Schaden hat der Angeſtellte dem Arbeitgeber voll
er=
ſetzt. Weitere Veruntreuungen an Geld und Waren beſtreitet er,
ob=
wohl ihm in dieſer Beziehung vor der Entlaſſung Vorhaltungen
ge=
macht und Detektive behufs Erzielung eines Geſtändniſſes beigezogen
worden waren. Der Prinzipal bekundet als Zeuge, daß der Angeklagte
Beträge reſtlos nicht durch die Kaſſe habe gehen laſſen, auch mit der
Wahrhoit habe er es nicht genau genommen; er verlangte ein
unum=
wundenes Geſtändnis und entließ in der Folge den Angeſtellten.
In=
folge von gemachten Vorſtollungen wurde die geſchehene Entlaſſung
be=
dingt zurückgenommen. Plötzlich drängte ſich der Verdact auf, daß
Waren abhanden kämen. Aeußere Momente zu deſſen Stützung traten
hinzu. Die Tätigkeit der Detek=ive begann. Der Prinzipal wollte
wiſſen, wo das geſtohlene Gut hingekommen ſei. Der Angeklagte
leug=
nete jegliche Entwendung. (Wegen des Schadenerſatzes ſchweht eine
Zivilklage.) So kam es zur endgültigen Entlaſſung. Scharfe Ausdrücke
ſcheinen bei der Tätigkeit der Detektive gefallen zu ſein. Feſtſtellungen
über einen Abſatz von Waven an Dritte haben ein poſitives Ergebnis
nicht gehabt. Der Angeklagte lebt einfach und eingezogen, geht wenig
aus, dementſprechend iſt auch die Führung der Haushaltung.
Der Staatsanwalt erachtet den Diebſtahl des Geldes für erwieſen;
belaſtend ſei, daß Waren in der fraglichen Zeit weggekommen ſeien,
das übrige Perſonal komme als Täter nicht in Betracht; der dringende
Verdacht falle allein auf den Angeklagten. Die Art und Weiſe, wie
das Geſtändnis gegenüber dem Detektiv zuſtande gekommen ſei,
er=
ſcheine aber doch anfechtbar. Dieſes Geſtändwis laſſe doch Zweifel
übrig. Inſoweit Warenentwendung in Betracht komme, könne die
An=
klage nicht gehalten werden. Das Verhalten des Prinzipals erſcheine
einwandfrei. Monate hindurch ſei der Chef beſtohlen worden, darin
liege ein ſtarker Vertrauensmißbrauch. Unehre fei über den ganzen
Stand gebracht worden. Es wird eine Gefängnisſtrafe von 3 Monaten
beantragt.
Der Verteidiger erklärt die Verfehlung als nicht erklärlich, man
müſſe auf ein gewiſſes Manko der Charakteranlagen ſchließen. Reſtlos
ſei der Schaden erſetzt. Man müſſe die Tvagik des ganzen Falles
be=
trachten. Nur die Geldwegnahme ſtehe feſt. Die Sühne ſolle dem
Maße des Verſchuldens entſprechen. Das Zünglein der Wage könne
aber nach der Seite des Geldſtrafengeſetzes fallen. In der ganzen Sahe
habe auch die Phantaſie eine Nolle geſpielt.
Das Urteil erkennt auf 1000 Mark Geldſtrafe
ſim übrigen iſt es freiſprechend. Die Verurteilung iſt wegen
fortgeſetzten Diebſtahls erfolgt. Nicht erwieſen iſt, daß Angeklagter
Waren entwendet hat.
— Autofallen! Der Heſſiſche Automobil=Club ſchreibt uns: In den
Orten Dieburg und Höchſt i. Odw. wird ſeitens der dortigen Behörden
in ſchikanöſer Weiſe kontrolliert und abgeſtoppt. Wir raten ſämtlichen
Automobiliſten, dieſe Orte nach Möglichkeit zu meiden.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd Bremen. 1. Nach
Newyork ab Bremen=Bremerhaven: D. Preſident Harding (U. S.L.)
am 19. 10.: D. München am 19. 10.: D. Lüitzow am 25. 10.: D. George
Waſhington (U. S. L.) am 26. 10.; D. Berlin am 29. 10.; D. Republie
(U. S. L.) am 31. 10.; D. Preſident Rooſevelt (U. S.L.) am 2. 11: D.
Stuttgart am 2. 11. — 2. Nach Newyork ab Southampton: D.
Preſident Harding (U. S. L.) am 20. 10.: D. George Waſhington (U S. L.)
am 27. 10.; D. Berlin am 30 10.; D. Republic (U. S. L.) am 1. 11.;
D. Preſidemt Rooſevelt (U. S. L.) am 3. 11. — Nach Kanada (
Hali=
fax) ab Bremen=Bremerhaven: D. Stuttgart am 2. 11. — 4. Nach
Philadelphia Baltimore Norfolk ab Bremen: D.
Han=
nover am 23. 10.; D. Seydlitz am 6. 11.: D. Yorck am 20. 11. — 5. Nach
Nord=Amerika (Weſtküſte) ab Bremen: D. Wiegand am 1. 11;
D. Ilmar am 22. 11. — 6. Nach dem La Plata ab Bremen=
Bremer=
haven (Paſſagiereinſchiffung): D. Sierra Morena am 22. 10.: D. Gotha
am 29. 10.: D. Sierra Ventana am 12. 11. — 7. Nach
Nordbra=
ſilien: D. Arucas ab Bwmen am 22. 11., ab Hamburg am 26. 11. —
8. Nach Mittelbraſilien: D. Eiſenach ab Bremen am 14. 10.
— 9. Nach Cubg—New Orleans: D. Riol ab Hamburg am
31. 10., ab Bremen am 2. 11. — 10. Nach Oſtaſien: MS.
Königs=
berg ab Bremen am 19. 10., ab Hamburg am 22. 10.: D. Derfflinger
ab Bremen am 29. 10., ab Hamburg am 2. 11.: D. Elberfeld ab
Bre=
men am 5. 11., ab Hamburg am 9. 11.: D. * ab Bremen am 12. 11.,
ab Hamburg am 16. 11.: D. Lahn ab Bremen am 19. 11., ab Hamburg
am 23. 11. — 11. Nach Auſtralien: D. Franken ab Hamburg
am 22. 10., ab Bremen am 25. 10.; D. Eſſen ab Bremen am 29. 10.;
D. Dolius ab Bremen am 15. 11. — 12. Nach Südamerika
(W ſtküſte): a) durch den Panamakanal: D. Rapot ab Hamburg am
12. 11., ab Bremen am 15. 11: b) durch die Magellan=Straße: D. Alrich
ab Bremen am 18. 10., ab Hamburg am 22. 10. — 13. Nach
Weſt=
küſte Zentralamerika und Mexiko: MS. Erfurt ab
Bremen am 7. 11., ab Hamburg am 12. 11. — 14. Fruchtfahrt
Kanariſche Inſeln nach Bremen=Hamburg: D. Arucas
ab Bremen am 29. 10. — 15. Nach der Levante ab Bremen:
Ab=
fahrten alle 3—10 Tage. — 16. Nach Finnland ab Bremen:
14tägiger Dienſt nach allen Haupthäfen. — 17. Nach Raval ab
Bremen: Abfahrten alle 10 Tage. — 18. Nach Leningrad ab
Bremen: Abfahrten alle 8 bis 14 Tage — 19. Nach England ab
Bremen: 2 bezw. 4 Abfahrten in der Woche. — 20. Nach Afrika:
a) Weſt=Afrika: D. Arnfried ab Hamburg am 17. 10., ab Bremen am
20. 10.: D. Jonia ab Hamburg am 20. 10.; b) Süd= und Oſt=Afrika:
D. Sultan ab Hamburg am 18. 10., ab Bremen am 20. 10.; D. Toledo
ab Hamburg am 18. 10. — Mitgeteilt von der Firma Anton
Fiſchar, Vertreter des Norddeutſchen Lloyd.
Aus den Parteien.
— Wer hilft dem Recht? Unter dieſer Ueberſchrift hat die
Volksrechtpartei heute ein Inſerat veröffentlicht, in dem zur
Unterzeich=
nung der im Stadthaus aufgelegten Liſten für den Vorſchlag dieſer
Partei aufgefordert wird. Wähler, laßt euch die Wahleinſchränkung
nicht gefallen und zeichnet euch im Stadthaus in die Liſten ein.
Tageskalender für Donnerstag, den 20. Oktober 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus, Anfang 20 Uhr: 1. Konzert
der Städt. Akademie für Tonkunſt. — Kleines Haus, Anfang 20 Uhr,
Ende 22 Uhr: „Reinecke Fuchs”, „Hin und zurück”. „Die Prinzeſſin
auf der Erbſe‟, „Oben und Unten”. — Orpheum, Anfang 20 Uhr:
Das Muſikantenmädel”. — Konzerte: Hotel Schmitz,
Schloß=
kaffee, Saalbau, Waldſchlößchen; Münchener Hofbräu: Oktoberfeſt. —
Vortrag: Fürſtenſaal, Anfang 4 und 8 Uhr: Heag. —
Kino=
vorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
*
Machen Sie die leichtdurchführbare, unſchädliche und billige
nach dem Buche von Dr. med O. Greither (ℳ 1.50).
Nachweisbar die glänzendſten Erfolge bei chroniſchen, noch
be=
einfluß. Krankheiten Proſpekt „Heiſen heißt Reinigen” und
Auskunft koſtenlos durch: Saluswerk München, Ver aufs= und
Auskunftſtelle Darmſtadt, Mühlſtraße 18.
II Mch. 15127
Starkenburg.
* Weiterſtadt, 19. Okt. Zur Bürgermeiſterwahl. Bei der;
am letzten Sonntag ſtattgefundenen Bürgermeiſterwahl hoben 1303 vom
1424 Wahlberechtigten ihrer Pflicht genügt, das ſind 91,5 Prozent. Der
Kandidat der Sozialdemokraten, Adam Danz, erhielt 411 Stimmen, wähg
rend auf den ſeitherigen Burgermeiſter Auguſt Meinhardt 892 Stimmemn
entfielen. Herr Meinhardt iſt alſo auf weitere 9 Jahre Bürgermeiſterr
F. Eberſtadt, 19. Okt. Einhaltung der Tauben zu
Saatzeit. Nach einer Bekanntwachung der Bürgermeiſterei ſind au;
Grund des Art. 39 Ziff. 2 des Feldſtrafgeſetzbuches in Rüchſicht auf diß
Ausſaat der Winterfrucht die Tauben vom 20. Oktober ab auf di5
Dauer von 4 Wochen eingeſperrt zu halten. — Stenographie=
Unterricht. Der hieſige Stenographenverein „Gabelsberger”, eröf”
net am nächſten Montag (24. Oktober) in der Eleonovenſchule eine
neuen Kurſus in Einheitskurzſchrift. Am gleichen Tage wird auch der
Fortbildungsunterricht wieder aufgenommen.
F. Eberſtadt, 19. Okt. Lichtbilder=Vortrag. Auf Vera=n
laſſung des Ortsgewerbevereins findet am Donnerstag (20. Oktober) irn
Odeon=Theater ein Lichtbildervortrag über: „Das Handwerk in alter um
neuer Zeit” ſtatt. Als Redner iſt Syndikus Dr. Kollbach gewonner
worden. Anſchließend an den Vortrag ſpricht Herr Felix Graetz
übe=
den Nutzen einer regelrechten Buchführung in handwerklichen und kleir,
gewerblichen Betrieben. — Wahlverſammlung. Die erſte Wähles,
verſammlung zur Landtagswahl veranſtaltet die Volksrechtspartei an
Freitag (21. Oktober) im Saale „Zum Darmſtädter Hof” (Laun), Prop
Axt=Darmſtadt ſpricht über das Thema: „Volksrechtpartei und Hei=
Landtagswahl”.
Ak. Nieder=Ramſtadt, 19. Okt. Obſt=undGartenbauverei
Das allgemein bekannte Anlegen von Leimringen, dient in allererſtt
Linie dem Kampf gegen den gefährlichen Froſtſpanner. Die geeignetf
Zeit iſt fetzt gekommen, da der Schädling meiſtens in der Zeit vom 5, be
25. November auftritt. Die Leimringe ſollten alſo normalerweiſe niog
nach dem 25. Oktober I. Js. angelegt wenden. Der Verein hat wiedee
wie im Vorjahre, guten Raupenleim und Papier beſchafft, das an jeder
mann, auch Nichtmitglieder, zum Selbſtkoſtenpreis abgegeben wird.
Auu=
gabeſtelle beim Vereinsdiener Hch. Spengler, Stiftſtraße. Da ſich de=
Preis eines Leimrings für einen Baum nur auf wenige Pfennige ſtern
ſollte kein Baumbeſitzer verſäumen, dieſen kleinen Betrag aufzuwenden
— Die Schlußübung der hieſigen Freiwilligen Feuerwehr fan,
unter Zuziehung der Pflichtfeuerwehr ſtatt. Die Abwicklung der ü
Laufe des Jahres abgehaltenen verſchiedenen Uebungen hat ergeben, du
die hieſige Feuerwehr in jeder Beziehung gerüſtet erſcheint, ſowohl
wo=
die gute Beſchaffenheit der Geräte als auch die Alarmbereitſchaft anlb
langt. In der äußerſt gur durchgeführten Schlußübung hat ſich dies AI
ſonders beſtätigt. — Dem hieſigen Faſelwärter Werner wurde für gun
Faſelhaltung von ſeiten des Kreisamtes eine Prämie von 25 Mark Fu
geſprochen. — Die Wählerliſte für die am 13. November I. Js. ſtattf
dende Landtagswahl liegt in der Zeit von Sonntag, den 23., bis eiu
ſchließlich Sonntag, den 30. Oktober I. Js., während der Dienſtſtundd.
auf dem Rathaus zur Einſicht offen. An den beiden Sonntagen iſt äu
Offenlegungszeit von 9 Uhr vormittags bis 1 Uhr nachmittags feſtgeſet:
* Nieder=Ramſtadt, 19. Okt. Am Sonntag wiederholte der Tun
verein ſeinen Bunten Abend in dem neuen Saale des „Goldenen Anker.
Der wiederum zahlreiche Beſuch war ein gutes Zeichen für die Güte
Dargebotenen und die Leiſtungen der Spieler. Der Leiter, Herr Arth:
Schettler, hatte es auch glücklich getroffen bei der Verteilung der einns
nen Nummern des äußerſt abwechſlungsreichen Programms und in
alel=
ein Bild fugendlicher Friſche und Freude gezeigt. Für einen verhii
derten Mitſpieler war Herr Willi Caſtritius vollwertiger Erſatz. Se5
ſehr gut vorgetragenen hübſchen Lieder ernteten reichen Beifall. Beſar;
ders hervorgehoben zu werden verdient das entzüchende Spiel des ſo
Trautmann mit den 6 Turnerinnen (Amil=Revue und Mädi). Auch i
Darbietungen der übrigen Mitwirkenden fanden guten Anklang. Zu
Schluſſe wurde dem Leiter, Herrn Arthur Schettler, für ſeine auſt
ordentlichen Bemühuingen um das Gelingen des Abends und ſeine ha
züglichen Leiſtungen als kleine Anerkennung von dem 2. Vorſitzenden &.
Vereins ein ſchlichter Eichenkranz überreicht.
Dieburg, 19. Okt. Am 15. Oktober waren vorhanden: Stelluun
ſuchende: 417 (gegen 423 am 1. Oktober), davon ſind 379 Männri4=
38 Frauen (39). Unterſtützungsempfänger in der Arbeitsloſenfürſann
293 Männer (346), 35 Frauen (27), zuſammen 328 (373), Kriſenutas
ſtützte: 39 Männer (135), 3 Frauen 111), zuſammen 42 (146).
Groß=Umſtadt, 19. Okt. Der Verein ehemaliger Schüler derlud
wirtſchaftlichen Schule Groß=Umſtadt hielt am10
tober ſeine erſte Monatsverſammlung im Sälchen der Brauerei huuct 7
zu Groß=Umſtadt ab. Nach kurzen einleitenden Worten über die Kus
keit des Vereins im Sommerhalbjahr erteilte der Vorſitzende, Oekounun
uat Haug, dem erſten Vortragenden und Mitglied, Herrn Lorfun
Babenhauſen, das Wort zu dem Thema: „Die Verhältniſſe in der min
amerikaniſchen Landwirtſchaft‟ Der Vortragende war ſelbſt linen
Zeit auf einer Farm im Staate Nebraska tätig und konnte aus einens
Anſchauung und Erfahrung ſehr viel Intereſſantes berichten. M
Amerikaner weiß ſich bei der Arbeit zu ſchonen, er läßt Pferde= und Ue
torkraft das ihre tun. Dagegen iſt er mehr Kaufmann und weiß ſa0
Erzeugniſſe beſſer auf den Markt zu bringen, dabei helfen ſich die 7ch
barn kameradſchaftlich aus. Der Kampf mit dem Klima, mt KN
Kälte, Stürmen, Trockenheit, ſelbſt ungeheuren Unwettern iſt unvergle !4
lich ſchlimmer und gefährlicher als bei uns; Urſache iſt die Ausrottm
des Waldes. Die Seuchenbekämpfung erfolgt radikal mit dem
Ger-
durch Militär, der Schaden wird vom Staat erſetzt. Das iſt die TM
ſamſte und verhältnismäßig billigſte Art, der Seuchen bei dem Viehſe ſ
Herr zu werden. Hauptanbaufrüchte ſind Mais und Hafer. Doch IIM
der Anbau nur bei Fütterung an Tiere. Den Redner lohnte n.n
Beifall. Anſchließend ſprach noch ein zweites Mitglied, Herr Hau
mann aus Harreshauſen, über „Eindrücke beim Beſuch eines EA
werkes”, Gelegentlich des Beſuches der Dortmunder D. L.G.=Ausſtel /A
hatte Herr Hartmann Gelegenheit, die Zeche „Miniſter Stein” zu.n
ſuchen. Der Vortvagende führte die Zuhörer im Geiſte hinunter im)
tiefſte Sohle des Bergwerks, 500 Meter under die Erde, welcher
im Förderkorb in 13 Minuten zurückgelegt wird. Von da durch die
meterlangen Schächte bis zu den ſich immer mehr verengenden Stcr?
die ſchließlich an der eigentlichen Arbeitsſtelle in 60 Zentimeter E‟
Löchern enden, in denen die Bergleute — nackt wegen der Hitze —d
dem Bauche und Rüchen liegend, die Kohle ſtüchweiſe im Afforal?
hämmern. Auf dieſer Arbeit baut ſich unſere moderne Kultur auf 74
einer Arbeit, die mit tauſend Gefahren verbunden iſt. Das ſtar
Kniſtern und Krachen in den Kohlenflötzen iſt der Vorbote kleinerel"
größerer Abbröckelungen, wodurch es täglich zu Verletzungen, oft mr
lichem Ausgang, kommt. Die zweite große Gefahr ſind die ſchlage
Wetter, die im vorigen Jahre in derſelben Zeche 125 Tote geſg
haben, und gegen die trotz aller Bemühungen ein voll wirkſames 2—
noch nicht gefunden iſt. Weiter muß man bedenken, daß es in—)
Bergwerk trotz ſtarker Ventilatoren keine gute Luft und keine S
gibt, was der Geſundheit ſchädlich iſt. So arbeiten die Bergleute
Murren und ſchweigend acht Stunden in ſtrengſter Diſziplin, ohll.
es nicht geht. Der Vortragende ſchloß ſeine Ausführungen
m=
ernſten Mahnung an ſeine Berufsgenoſſen, die anderen Stände zu 79
und insbeſondere den Bergmannsſtand, der ein Vorbild des Fleiß”."
nationaler Geſinnung ſei. Auch Herrn Hartmann ſprach der Vorſl?
im Namen der Verſammlung den herzlichen Dank für ſeine wei.
Ausführungen aus. Die Verfammlung war ſehr gut beſucht. E
ſitzende gab als Termin für die nächſte Verſammlung Sonmtah, —
Dezember, bekannt, wobei ebenfalls intereſſante Vorträge gehalle!.
den. Der Vorſitzende ſchloß die Verſammlung mit der Bitte, Ie.
guten Beſuch der landwirtſchaftlichen Schule zu werben, die dei
ihren Winterlehrgang eröffnen wird.
einer Mahlzeit erzielen Sie mit einer feinen mit der Schutzmarke „Oetker’s Hellkopf”. Eine
Nachspeise. Uberalt, wo eine gute Küche geführt Reihe guter Rezcpte für Süß- und
Gelce-
wird, kommen Oetker-Puddings auf d. Tisch, speisen sind neben vielen, größtenteils günet.
Mweil sie außerordentlich wohlschmeckend und neuen Backrezepten in dem neuen farb. illustr.
) nahrhaft sind. Dieneuen Feinkost-Puddings Oetker-Rezcptbuch, Ausg. F enthalten. Da8
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testen Geschmack zutrieden. Infolge des großen Bereicherung Ihrer Mahlzeiten. Es ist für 12
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Schokoladenspeise mit geh. Mand. 25 Pfg., Krokant-Pnddingpulver 30 Pfg., Gustin 225 g 35 Pfg., Einmache-Hülfe?
15
[ ← ][ ][ → ]Mummer 291
Donnerstag, den 20 Oktober 1927
Seite 7
Dumnmer 2dt Hi. Der Gernicie Eher Aieher=.
arn z” eröffnet die Reihe ſeiner dieswinterlichen Veranſtaltungen mit
em am Samstag, den 22. Oktober, im Saal „Zum weißen Roß”
ſtatt=
dunnden dem Schaffen Joh. Brahms gewidmeten Konzert. Als Soliſtin
rde Frau Konzertſängerin Aga Zeh=Landzettel aus Darmſtadt
ge=
mnen. Die Vortragsfolge umfaßt neben einem einführenden kurzen
xrrgg des muſikaliſchen Leiters, Herrn Bernd Zeh=Darmſtadt, eine
ee— Anzahl von Einzelgeſängen, einige unbegleitete Chöre und zuletzt
a-8 in ſich geſchloſſenes größeres Chorwerk mit Begleitung — das
cckſalslied” nach Worten von Fr. Hölderlin. Die Auführung dieſes
eses ſtellt den Chor vor beſondere Aufgaben und ſollte zugleich allen
—Liederkranz” noch fernſtehenden ſtimmbegabten und ſangesfreudigen
huren und Herren Mahnung und Aufforderung ſein, durch ihren Bei=
* Bum aktiven Chor den Verein in ſeinem Streben nach immer
hoch=
itwgeren Leiſtungen und Programmen zu unterſtützen.
Babenhaufen, 19. Dkt. Die Eröffnung der Angebote für die jetzt
idunggriff zu nehmende eigene ſtädtiſche
Waſſerverſorgungs=
elia ge iſt nun endlich erfolgt. Ueber 20 Firmen gaben Angebote
einr die Herſtllung von rund 11000 Metern Rohrgräben des
Orts=
rn etzes und der Hausanſchlußleitungen, ferner für das Liefern,
Ver=
ſzu und Einbauen der erforderlichen Gußeiſenrohra, Formſtücke,
Ar=
uu=en uſw. Dic Firma Ludwig Pons=Frankfurt a. M. blieb mit
in. Angebot aufs Ortsrohrnetz und Hausanſchlüſſe die
Wenigſtneh=
nds. Die Angebotsbeträge bewegen ſich in der Höhe von 108 000 Mark
ES5 000 Mark. Freie Auswahl unter den Bietern hat ſich die Stadt
pahalten.
M1. Höchſt i. Odw., 19. Okt. Gemeinderatsbericht. In der
e: öffentlichen Gemeinderatsſitzung beſchäftigte ſich der
Ortsvor=
oBzunächſt mit der Durchführung von Notſtandsarbeiten aus Mitteln
nroduktivem Erwerbsloſenfürſorge. In der letzten Sitzung hatte
t Gremeinderat das Projekt einer Badeanſtalt obgelehnt und zugleich
ſ Untrag geſtellt, ſich einer wichtigeren Einrichtung, und zwar der
ſgochenderen Waſſerverſorgung in der Gemeinde Höchſt zu widmen,
ſaal, in trockenen Jahren höher gelegene Häuſer nur ſehr mangelhaft
ſn guutem Waſſer verſorgt werden. Zur Behebung dieſes Uebels iſt
ngurt, eine Waſſerleitung von Dufenbach nach Höchſt zu bauen unter
Aurndung der Quelle auf dem Meiſingerſchen Grundſtück. Die Koſten
nögefa Neuanlage würden ſich nach dem Voranſchlag des
Gemeiade=
hnir iſters auf zirka 32000 Mark belaufen, von welchem Betrag der
ſnernde als Staatszuſchuß 4746 Mark zukommen würden. Von der
ſüonn Summe wirden vom Staat 20 874 Mark zu 4 Prozent als
1Aichen gewährt, während der Reſtbetrag im freien Geldmarkt
auf=
derhnnen ſei. Da der Baumeiſter erklärte, daß die Quelle aber nicht
16 genug liege, um eine Einleitung in das Höchſter Aoſſervoir zu er=
1Rlichen, entwickelte ſich um dieſen Punkt eine lebhafte Ausſprache.
(Gemderat Hofferberth iſt der Anſicht, daß die Quelle höhen gefaßt
1war kann. Aus dieſem Grunde wurde beſchloſſen, erſt Schirfungen
1urehmen und feſtzuſtellen, ob eine höhene Faſſung der Quelle mög=
Eüiü, und dann erſt weiter über dieſe Angelegenheit zu beraten. Der
9muuf der Quelle Meiſinger, für welche übrigens eine Kauffumme von
19 Mark gefordert iſt, wird deshalb als noch nicht ſpruchreif
zurück=
gſl.— Der Antrag des Sportvereins Höchſt um Herrichtung d:8 Sport=
Ables durch die Gemeinde foll nach Aufſtellung eines Koſtenvoranſchlages
ub ſäinmal zur Beratung geſtellt werden. Eine Anfrage des Kris=
AMs)Erbach, ob die Gemeinde Höchſt den vor Jahresfriſt geſtellten An=
4ſh auf Erlaß einer Polizeiverordnung betr. Reduzierung der
Fahr=
gbmndigkeit von Kraftfahrzeugen auf 20 Kilometer innerhalb des
Af8z mufreiht erhält, wird bejaht und ausdrücklichſt auf Erlaſſung einer
Aſſefüglichen Polizeiverordnung beſtanden. Weiter wurde beſchloſſen,
Alſt naliſation der Eliſabeth=mſtraße durch Notſtandsarbeiten zu be=
Abtlligen. Der Beitrag zum Tierſchutzverein wird auf 10 Mk. pro
Jah=
fKſcht. Der Antrag Leovold Hags um Räumung ſeines Hauſes im
Utack und Zuweiſung der Wohnung im Dachſtock an Herm Pfeiffer
HK m eine beſondere Kommiſſion übwwieſen, welche mit beiden Par=
Uß verhandeln ſoll. Dem Anſchluß der Faſelhaltung der Gemeinde
Akin each an Höchſt wird zugeſtimmt. Anſchließend folgte eine geheime
I. /Erbach i. Odiv., 19. Okt. Das Kaufhaus Schneider am
MRtſlatz konnte in dieſen Tagen auf ein dreißigjähriges Beſtehen zu=
Aiszen. Aus kleinen Anfängen heraus war das Geſchäft kaum
ent=
ſtſrey, als die derzeitige Inhaberm Frau W. Schneider Wwe, ihren
Aim wverlor. In raſtloſer Arbeit verſtand die Witwe, das Geſchäft auf
diſentige beachtliche Höhe zu bringen. Zurzeit ſind zwei Söhne im
Gkük tätig. — Im Alter von 79 Jahven verſtarb hier der Gräfl.
Haus=
hlbeister i. R. Heinrich Walter, Veteran von 1870/71. Nach
Be=
eilſwurg des Krieges trat er in die Dienſte des Grfl. Hauſes und wurde
inſe gure 1920 in den wohlverdienten Ruheſtand verſetzt.
Birkenau, 19. Okt. Fiſcherei=Verpachtung. Unter
prl Konkurrenz wurdo dieſer Tage die Fiſcherei, (Forellen und
Abe, in der Weſchnitz mit 3 Nebenbächen innerhalb der Gemarkung
ARnuu neu auf 12 Jahre verpachtet. höchſtbietender war der prakt.
919 gor. Jahn in Weinheim mit 1450 Mark jährlich, ein viel höherer
Allk preis wie in früheren Jahren. B.ſitzer der Fiſcherei iſt Herr Baron
vlſnach ambolt. In 12 Jahren macht das Pachtſümmchen den ſchönen
Gerat von 17 400 Mark.
2 Vom Odenwald, 18. Okt. Reiche Obſternte! In den
Td44 Mummern ds. Blattes wurde von aimem reichen Ernteſegen be=
üſr. Im vorderen und mittleren Odenwald gibt es in dieſem Jahre
fol I0 Obſt, daß alte Bauersleute zugeben, kaum ſchon einmal ſo viel
Oſko erntet zu haben. Wie eine amerikaniſche Rekordernte ausſieht,
wllt wwir nicht, vielleicht der Berichterſtatter von Schlierbach auch nicht,
ddk imren gewohnten Pendelgang von Schlierbach nach Ellenbach gern
31unu pflegt, um dort ſeine Bedarfsartikel an Obſt, Eier oder Butter
eillaumnſtern. Man ſoll in ſeinen Berichten weder übertreiben noch
Iamtzeren — beides iſt nicht am Platz. Wenn nun zugegeben wird,
dd fin) Kirchſpiel Schlierbach die „Gäulsbauern” 4—500 Zentner ernten,
ſoll dens eigentlich ſchon mehr, als wir erwartet hatten. Gehen wir
allench Mitlechtern oder auf den Klingehof, dort ſtehen
Obſt=
böwe, die allein einen Kaſtenwagen voll Obſt lieferten. Und dort ſoll
eilahnmakler einem Großbauern die geſamte Obſternte in einem
Um=
falßz won dreitauſend Zentnern im ganzen abgekauſt haben. Derartige
Vlſmtarungen ſind gewiß ſelten, aber im vorliegenden Falle hat es
dd eau=er vorgezogen, nicht darauf einzugehen, in der ſicheren Annahme,
dalmiel Ernte wohl noch mehr ergebe. Die Preiſe ſteigen weiter. Dieſe
Wie werden Scküttelobſt mit 3,50 Mk. gebrochenes Obſt mit 6—8 Mk.
unft mFelohſt mit 9—12 Mk. für den Zentner bezahlt. Auch die Nüſſe
ſtoke weiter im Preis: bis 22 Mk. wurden ſchon gehandelt. Und nun
kolſn ſie Kartoffelernte. Auf den ſandigen Aeckern des Odenwaldes
gilltsggeſunde Kartoffeln in Hülle und Fülle. Auf ſchwerem Boden
ſin oſl l infolge der allzu großen Feuchtigkeit verſchiedentlich angefaulte
Kdmfüln angetroffen worden. Der Preis der Kartoffeln iſt billig. Für
deiFentner ſind in Krumbach und Fürth 3,80 und 4,00 Mk. letzte Woche
beſlit uvorden.
LHirſchhorn. 19. Okt. Waſſerſtand des Neckars am
18// tuwber 0,96 Meter, am 19. Oktober 0,93 Meter.
Ober=Abtſteinach, 19 Ort Einweihung des Landheims.
Ay ſuamstag hatte das Odenwalddörfchen Buchklingen, ein Filial der
hillink Pfarrei, ginen hohen Feſttag. Straßen und Häuſer prangten in
reiſin Feſtſchmuck, und eine große Anzahl von Menſchen war per Bahn
vdſſtl ittos, auch viele zu Fuß von Mannheim, in das Bergdörfchzur
hiuſiagneilt, um der Einweihung „des Landheims der Eliſabethſchule‟
Miſthnim beizuwohnen. Schon am Morgen waren mehr als 700
Sdſtrurnnen der Oberklaſſen erſchienen, die unter Leitung ihrer
Leh=
reulfen, eine ſchöne Vorfeier arrangierten. Die Hauptfeierlichkeiten
belſärar am Nachmittag, die einen erhebenden Verlauf nahmen, wozu
eir kteiche hoher Beamten aus Mannheim ſich eing=funden hatte. Bei
Beſſinung der Räume waren alle Beſucher erſtaunt, daß man aus
eirtw a ten Bauernhauſe ſolch herrliches Heim hervorzaubern konnte.
EEG Aſt die ſchöne, luftige und geſunde Lage in unmittelbarer Nähe
einEropigen Buchenhochvaldes für Erholung, Geſundung leibliche
un ae ffrige Stärkung wie geſchaffen. Das neue Heim wird künftighin
deuls amen „Julius=Buſch=Heim” führen zu Ehren des früheren
ver=
dielkoh en Direktors a. D. Julius Buſch.
Das Gruppenwafſerwerk „Gerauer=Land=
Die Waſſerleitung für Groß=Gerau
und für ſieben Nachbarorte
d. h. deren Bau, iſt in greifbare Nähe gerückt. Es iſt ficher, außer
bei den Bewohnern Groß=Geraus und den der in Frage kommenden
Ortſchaften, nur wenig bekannt, daß Groß=Geran, eme Stadt von etwa
6500 Einwohnern, noch keine Waſſerleſtung beſitzt und mit ſeinem
„Pumpenwaſſer” ein immerhin hygieniſch ſehr zweifelhaftes, wenn auch
nicht gerade ungeſundes Trinkwaſſer beſitzt. Heute hat jeder Haushalt
ſeine eigene Waſſerverſorgung, die mit erheblichen Koſten bem Bau
eines Anweſens erſtellt werden muß. Die neueren Waſſeranlagen
er=
halten ihre Waſſermengen aus etwa 30 Meter Diefe vermitzels
elektri=
ſcher Motorenanlage durch eine eigene Leitung, fo daß fremden
Be=
ſuchern das Fehlen einer Waſſerleitung und eines Waſſerwerkes kaum
auffällt. Aber der dringende Wunſch der Bewohrer Groß=Geraus,
ſo=
wie der in derſelben Lage befindlichen Einwvohner der Ortſchaften
Büttelborn, Nauheim, Wallerſtadten, Worfelden, Klein=Gerau, Berkach
und Dornbera ging auf den Bau eines Waſſerwerkes, das nunmehr
durch den rührigen Bürgermeiſter Dr. Lüidecke ſchner Inangriffnahme
erheblich näher gerückt iſt. Obwohl die endgüiltige Ausführung
die=
ſes Projekts noch keineswegs unbedingt ſicher iſt, da die Beſchaffung
der finanziellen Mittel noch gewiſſe Schwierigkeiten bietet, hatze der
Bürgermeiſter von Groß=Gerau doch im feſten Vertrauen auf die
Mög=
lichkeit dieſer Geldbeſchaffung geſtern zum „erſten Spatenſtich”
als Zeichen des Beginns der Arbeiten für das
Gruppenwaſſer=
werk „Gerauer Land” eingeladen, dem u. a. Vertreter des
Mi=
niſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, Kreisdirektor Dr. Merck,
Ver=
treter der Pyovizialdirektion (Abtilung für Straßenhan), des
Kreis=
gewerbevereins und zahlreiche weitere Vertreter ſtaatlicher und
Kom=
munalbehörden Folge geleiſtet hatten. Alſo ein Beweis, daß man den
endgültigen Bau dieſes Waſſerwerkes für ſicher anſieht. In der
erwei=
terten Ausſchußſitzung im Rathaus, die dem feierlichen Akt vorausging.
berichtete Oberbaurat Hauck vom Kulturbauamt Darmſtadt über den
techmiſchen und wirtſchaftlichen Stand der Vorarbeiten zum
Gruppen=
waſſerwerk. Miniſterialrat Heyl erklärte im ſeinen Ausführungen,
daß die Genehmigung des Miniſteriums zum Bau arſt gegeben werde,
wenn die angeſtellten Vorverſuche nach chemiſcher Prüfung des erbohrten
Waſſers einen einwandfreien, guten und geſunden Befund engeben
hätten. Weſter wurde in dieſer Sitzung vemerkt, daß die Dunhihrumg
des Baues von den Anleiheverhandlungen abhängm ſei. Vorerſt
be=
ſtänden, wie bekannt, noch Schwvierigkeiten in Ameriha, und das nötige
Geld ſei noch nicht vorhanden. Die Kommunale Landeschank werde
das Geld zur Verfügung ſtellen, wenn die Anleicheverhandlungen, die
don ihr in Berlin geführt werden, zu ainem gesnſtigen Grgcbhwis
führen. Im allgemeinen war ſich aber der Ausſch=ß, der unter dem
Vorſitz des Bürgermeiſters Dr. Lüidecke tagte, darußer armig, daß der
Bau dieſes Werkes für Groß=Gerau eine Nachwendigkeit fei. Auch
Kreisdirektor Dr. Merck ſetzte ſich warm für das Pprjekk um.
Der „erſte Spatenſtich”,
der nunmehr an der Stelle vorgenommon wurde, an der das neue
Waſſerwerk erbaut werden ſoll, und zwar auf freiem Felde vor der
Stadt, etwa 350 Meter vom Bahnhof Groß=Gerau entfernt
verſam=
melte die Feſtteilnehmer und zahlreiche Bewohuer Groß=Geraus auf
dem feſtlich geſchmückten Bauplatz. Es war ein kurzer, feierlicher Akt,
angemeſſen dem Ernſt der Handlung, aber auch berechtigt in Anbetracht
der großen Bedertung des neuen Unternehmens. Bürgermeiſter
Dr. Lüdecke wunſchte in einer kurzen Anfprache dem Werke, das
nunmehr ſeinen Anfang nehmen ſoll, ein guies Gelingen und beſten
Erfolg. Er gab der Hoffnung Ausdruck, daß das Gruppenwaſſerwerk
„Gerauer Laud”, wie es der Name ſchon ſage, den Anfang bilde zu
immer engerer Zuſammenarbeit der Kreisſtadt mit den umliegenden
Gemeinden. Mit dieſem Wunſche führte er den erſten Spatenſtich aus.
Weſtere Spatenſtiche führten alsdann Miniſterialrat Heyl,
Kreisdirok=
tor Dr. Merck und Oberbaurat Hauck aus, und wünſchten, auch im
Namen der Behörden, die durch ſie vertreten werden, dem Unternehmen
aufrichtig Glück und beſten Erfelg.
Es folgte nun ein gemütliches Zuſammenſein. Hier wurden
zahl=
reiche Anſprachen gehalten. Bürgermeiſter Dr. Lüdecke nahm nochmals
Gelegenheit, alle Gäſte herzlich zu begrüßen, insbefondere auch die neu
hinzu gekommenen, u. a. Oberbaurat Balz. Er ſprach ſeinen Dank aus
für die allſeitige Unterſtützung und erklärte in launiger Weiſe, daß
der Stoßf, der nun mal zu einem gemütlichen Beiſammenſein nötig iſt,
keimeswegs der Baukaſſe des Gruppenwaſſerwerks zur Laſt falle, da er
in friedlicher Weiſe von den heimiſchen Firmen Union=Brauerei (Bier),
Hirſch Söhne (Kognal), Paarrengeſchäft Ludw. Schaffner (Zigarren),
Jakob Engelleitner (Zigaretten), Gärtnerei Sperling (Blumonſchmuck),
Käſefabrik Schilgen (Käſe) geſüiftet worden wau. Weitere Anſprachen
hielten u. a. Altbürgermeiſtm Urban und Direktor Loy von der
Kammunalen Landesbank Darmſtadt, der betonte, daß er ſein
möglich=
ſtes tun werde, das nötige Geld zum Bau des Werkes zu beſchaffen.
Aber letzten Endes hänge deſſen Beſchaffung von der Beratungsſtelle
für Auslandsanleihen ab, da dann erſt das Geld flüſſig gemacht
ver=
den dürfe. Auch für günſtige Beſchaffungsbedingungen wverde er ſich
einfetzen, da es ſich bei dem vorliegenden Bau eines
Gruppenwaſſer=
werkes für Groß=Gerau und die intereſſierten Orte Büttelborn,
Nau=
heim, Wallerſtädten, Worfelden, Klein=Gerau, Verkach und Dornberg
um ein unbedingt wirtſchaftliches und notwendiges Projekt handele.
Optimismus ſei alſo bis zu einem gewiſſen Grade berechtigt, wenn
e=
auch noch keine beſtimmten Zuſicherungen geben könne. — Weiter ſprach
Ingenieur Heck als Vertreter der Firma Nohl=Darmſtadt, der die
Aus=
führung der Bohr= und Bauarbeiten ühertragen wurde. Er verſprau,
daß die Firma alles aufbieten werde, die ihr geſtellte Aufgabe ebenſogut
und vollkommen zu löſen, wie die gleiche Aufgabe, die ihr durch den
Bau des Gruppenzvaſſarwerkes Dieburg und 14 intereſſierter Gemeinden
geſtellt worden ſei. Er wünſchte ſeinerſeits dem Unternehmen beſten
Erfolg.
In gegenſeitigem Gedankenaustauſch ſlogen die Stunden dahin.
Mancher Redner brachte dem Bürgermeiſter von Groß=Gerau ſeine
Glückwünſche dar für die Einleitung aines Werkes, das ſo vielen
Ge=
meiden zum Segen gereichen wird.
W. Heppenheim a. d. B., 19. Okt Landſturm=Infanterie=
Bataillon Heppenheim. Im Juni nächſten Jahres findet
eine allgemeine Wiederſehensfeier der ehemaligen Angehörigen des
Landſturm=Infanterie=Bataillons Heppenheim in unſerer Stadt ſtatt,
wobei man auf eine große Beteiligung rechnet. An der Feier wird ſich
auch der alte Bataillons=Kommandeur Herr Oherſtleutnant Stein
be=
teiligen. Der Tag wird ſpäter noch geauer beſtimmt. Die Angehörigen
des Bataillons werden gebeten, ihre Anſchriften ſchon ſetzt mitzuteilen
an Herrn Profeſſor Rupp. Heppenheim, oder an Herrn Franz
Paul=
mann, Lüdenſcheiſd. — Um die hier noch herrſchende
Wohnungs=
not zu bekämpfen, tritt man ihr mit allen Mitteln entgegm. So ſind
ſchon durch die Stadt eine Anzahl Baracken am Ende der Fürtherſtraße
errichtet worden und werden jetzt noch errichtet. Ebenfalls durch die
Stadt wird nun ein größeres Beamtenhaus an der Ludwigsſtraße
er=
rickt.t, nachdem ein ſolches vom Staate ſchon unter Dach ſteht. Auch an
Privatbauten ſind in letzter Zeit eine große Anzahl fertiggeſtellt und
andere begonnen worden. Auch ſonſt tut man augenblicklich viel zur
Verſchönerung des Stadtbildes. Nachdem die Stadt vor einiger Zeit
Intereſſenten zur Errichtung eines 3 Reihengeſchnftshauf8 in der
Lud=
nigſtraße gefunden hatte, wird nun ein 5 Reihengeſchäftshaus hinter der
Poſt, gegenüber der Bahnhofſtraße, errichtet worden. Augenblicklich
läßt die Stadt zwei ſchon längere Zeit geblante Straßendurchbrüiche
vor=
nehmen, einen von der Friedrichſtraße nach der Marktſtraße, den andern
von der Fürtherſtraße nach der Amtsgaſſe.
g. Gernsheim, 19. Okt. Todesfall. Der langjährige
Beigcord=
nete der Stadt Gernsheim, Herr Sebaſtian Herbert 2., der einem
ſchwveven Leiden am vergangenen Samstag erlag, wurde am Montag
nachmittag um 3 Uhr auf dem hieſigen Friedhof beigeſetzt. Eine große
Trauergemeinde gab dem Entſchlafenen, der ſich allgmeiner Beliebtheit
und Wertſchätzung erfreute, das letzte Geleit. Die Freiſwillige
Feuer=
wehr, der Geſangverein Sängerluſt und die Mariamſche
Finglings=
ſodalität, die beiden letzteren mit Fahnen, hatten Abordnungen
ent=
ſandt. Der Geſangverein „Liederkranz” ſang während der Trorerfeier
einen ergreifenden Trauerchou. Auch die Fahne dieſes Vereims wehte
am Grabe. Als Vertreter der Stadt Gernsheim lagte Herr
Bürger=
meiſter Hoffmann am Grabe ſeines Mitarbeiters und Freundes, wie er
es in ſeiner kurzen Gedentrede zum Ausdruck brachte, eimen Kranz
nie=
der. Die ſtädtiſchen Begmten und Bedienſteten ehrten ihrem ehemaligen
Beigeordneten dunch eine Kranzniederlegung ſeitens des Oberſekretärs
Simon. Weiter gedachten in ehrenden Worten der Verbienſte des
Ver=
ſtorbenen im Intereſſe der Bauernſchaft der hieſige Byurrnverein und
die Pferdeverſichenungsgeſellſchaft zu Gernsheim durch ihren Obmam,
Herrn Friedrich Jakob Schnatz dahier, ſowie die landwirtfchaftliche
Hauptgenoſſenſchaft. Heſſen in Lorſch. Die ganze Feier wuidze noch
durch Trauerchöre der Feuerwehrkapelle umrahmt. Am kommeniden
Freitag nachmittag um 7 Uhr findet im Gzemeinderatsfaak eimr Sitzung
des Gemeindergtes ſtatt. Die reichhaltige Tagesordnung umfaßt in
ihrem öffentlichen Teil u. a. ein Geſuch um Ableitung von Waſſer im
den gemeinheitlichen Kanal in der Eliſabethenſtraße, die Kinderſzeifung
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im Winter 1927/28, die Verſicherung der Schulkinder hieſiger Volksſchulen
gegen Unfall. Gine Eingabe der Bewohner des benachbarten
Johannis=
hoſes um Zuleitung elektriſcher Gnergie, desgleichen auch der Olex=
Petroleumverkaufsgeſellſchaft zu Berlin=Schöneberg um Errichtung einer
Benzinzapſſtelle vor dem Hauſe der Jakob Maiſter Wwe, dahier.
Oberheſſen.
WSN. Gießen, 19. Ott. Entgleiſung einer Lokomotive.
Heute früh gegen 5 Uhr entgleiſte im hieſigen Perſonenbahnhof eine
Rangierlokomotive, wobei zum Glück Menſchenleben, nicht zu Schaden
kamen und auch der Sachſchaden nicht allzu bedeutend war. Dagegen
erlitten die Züge in Richtung Fulda und Gelnhauſen ſowie in Richtung
Limburg erhebliche Verſpätungen. Nach etwa einſtündiger Arbeit war
die Lokomotive wieder auf das Gleis gehoben.
WSN. Bad=Nauheim, 19. Okt. Die Bad=Nauheimer
Bür=
germeiſterfrage. Wie wir bereits berichtetzen, trifft die vor einigen
Tagen verbreitete Nachricht, daß dem hieſigen Bürgermeiſter Dr. Abl
die freigewordene Stelle eines juriſtiſchen Beraters bei, der heſiſchen
ebaneliſchen Kirchenvegierung angetragen worden ſei, in dieſer Form
nicht zu. Dr. Ahl ſteht aber unter den Perſönlichkeiten, die für die
Stelle in Frage kommen, in engſter Wahl. Damit iſt alſo mit einer
ge=
wiſſen Wahrſcheinlichkeit die Möglichkeit gegeben, daß Dr. Ahl von der
Kerchentvertretung gewählt wird. Bevor aber dieſe Wahl nicht enfolgt iſt,
ſind alle weiter an die Diskuſſion dieſer Angelegenheit geknüpften
Fol=
gewungen falſch. Insbeſondere iſt es abſurd, angeſichts dieſer Sachlage
ſchon Namen für die mögliche Nachfolge Dr. Ahls zu nennen.
lpd. Lauterbach, 19. Okt. Verbeſſerung der Viehzucht
im Vogelsberg. In dieſem Jahre haben die
Hutweidenverbeſſe=
rungen und Grünlandanlagen auf dem Vogelsberg weiter gute
Fort=
ſchritte gemacht. In 15 Gemarkungen wurden Oedländereien von 440
Morgen bei 90 000 Mark Koſten nutzbar gemacht. Von dieſen Koſten
tränt die Hälfte der hefſiſche Staat. Bis zum letzten Jahrke konnten
ins=
geſamt 52 00 Morgen nutzbar gemacht werden, wodurch die Viehzucht im
Vogelsberg weſentlich gehoben wurde. Im laufenden Rechnungsjahr hat
der Staat einem erhöhten Zuſchuß zur Durchführung der
Hutweidver=
beſſerunng im Vogelsberg zur Verfügung geſtellt.
Geſchäftliches.
Vollwertige Nahrungsmittel für billiges Geld
— das iſt in der heutigen Zeit ein begreiflicher Wunſch. Dieſer wird
hinſichtlich, der täglichen Suppe reſtlos erfüllt durch Maggi’s
Suppenwürfel. In der gleichen Weiſe wie die Hausfrau in der
Küche ihre Suppe kocht, werden Maggi’s Suppen im großen aus den
beſten Rohſtoffen mit peinlicher Sorgfalt hergeſtellt. Ein Würfel,
aus=
reichend für zwei Teller köſtlicher Suppe, koſtet nur 18 Pfg. — Man
beachte den der heutigen Geſamtauflage unſeres Blattes
beige=
füigten Proſpelt.
V 15 068
Der Schulbericht des Pädagogium Neuenheim=
Hei=
delberg ſagt, daß ſeine Schüler ſeit 33 Jahren mit Erfolg bis
zum Abitur geführt oder durch Umſchulung in alle Klaſſen der
Staats=
ſchulen übergeleitet wurden. — In dieſem Jahre beſtanden u. a.
Oſtern 15. Herbſt 4 ſeiner Schüler die Abiturientenprüfung.
Wetterbericht
Witterungsausſichten für Freitag, den 21. Oktuber 1927.
(Nach der Wetterlage vom 19. Oktober 1927.)
Boitig mit Aufheiterung, Temperaturen nachts in
Gefrierpunkts=
nähe und überwiegend trocken.
Danan en ererse
Verontworich für Poliſt und Wirtſchaſt: Rudolf Maupe; ſür Feulſſeton. Reich und
Ausland und Heſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann;
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch: für den Schlußdienſt: Andreas Bauer; für
„Die Segenwari”; Dr. Herbert Nettei für den Inſeratenteil: Willy Kuhle: Druck
und Verlag: C. C. Wittich — ſämilich in Darmſtadt
Für unverlangte Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übernommen.
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
20
AlIN
Fast ununterbrochen seit ungefähr
20 Jahren verwende ich für die
Zahn-
pflege „Chlorodont‟. Aus
Sparsam-
keitsrücksichten habe ich mich wohl
zu Versuchen mit scheinbar
bil-
ligeren Mitteln verleiten lassen,
DDAIL doch stets habe ich feststellen
müs-
sen, daß Ihr „Chlorodont” in Bezug
auf einwandfreie hugienische
Rei-
zung der Zähne, erfrischenden Wohlgeschmack und sparsamen Verbrauch unerreicht dasteht. Ebenso beweist mir auch Ihr konzentriertes Mundwasser Chlorodont”
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(. Dr. 16248
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DMIIOT
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Donnerstag, den 20. Oktober 1927
Familiennachrichten
Die glückliche Geburt ihres Sohnes
Walter zeigen in dankbarer Freude
an
Fritz Werner und Frau Lisbeih,
geb. Schmitt.
Darmstadt
z. Zt. Städt. Krankenhaus.
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wünſcht Mädchen od.
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Kräftiger Siammhalter
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Heirat. Angeb. u
angekommen
E242 Geichſt. (*27 63
Selbſtänd. Geſchäfts=
Spenglermeiſter Karl Rühl Umann, beſte Jahre,
wünſcht alleinſteh.
und Frau.
Dame, Alter bis 3:
Darmſiadt, den 19 Oktober 1927.
(16228
Kiesſtraße 93.
Todeg=Anzeige.
Am 19. ds. Mts. iſt meine
liebe, treubeſorgte Frau
geb. Berres
nach längerem Leiden im Alter
von 55 Jahren ſanft verſchieden.
Im Namen der Hlnterbliebenen:
Bilhelm Bickhardt.
Die Beerdigung findet Freitag
nachmittag um 4 Uhr auf dem
Waldfriedhof ſtatt.
(16227
Todes=Anzeige.
Heute früh 9½ Uhr verſchied
plötzlich und unerwartet im 90.
Le=
bensjahr unſere liebe Mutter,
Schwiegermutter, Großmutter,
Ur=
großmutter und Tante
Frau Eliſabeth Eckert
geb. Delp. 16253
Im Namen der trauernd. Hinterhliebenen:
Familie Philipp Eckert.
Mieder=Kamnsbach, den 19. Okt. 1927
Die Beerdigung findet Freitag
nachm. 1 Uhr auf dem Friedhof in
Fränkiſch=Grumbach ſtatt.
Jahre, kenn. z. lern
Spät. Heirat nicht
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geb. Jaeger
im Alter von 36½ Jahren plötzlich und unerwartet durch
einen ſanften Tod zu ſich in die Ewigkeit.
In tiefem Schmerz:
Namens der Hinterbliebenen:
Carl Auguſt Helmenſtein
Eugen Helmenſtein
Lilly Holzer, geb. Helmenſiein
Lucie Helmenſtein, geb. Guntrum
Hans Holzer
Liſelotte Holzer.
Darmſtadt, Freiburg=Littenweiler, den 18. Oktober 1927.
Mathildenſtr. 25.
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Nach Ueberführung der Verſtorbenen nach Darmſtadt findet die
Be=
erdigung daſelbſt am Samstag, den 22. Oktober, nachmittags 3 Uhr,
von der Kapelle des alten Friedhofes aus ſtatt.
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Uhrkette, 1 Büfett. 1
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Darmſtadt, den 20. Okt. 1927.
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Die Tagung der Hauptgemeinſchaft
1B Deutſchen Einzelhandels inBerlin.
Ein Rückblick
von Wilhelm Kalbfuß,
Datretender Vorſitzender der Hauptgemeinſchaft, M. d. R. W. R.
Wer mehr als zwei Jahrzehnte in der Organiſation des
hihen Einzelhandels mitgearbeitet hat und daher in der
Le iſt, die Entwicklung, den der Organiſationsgedanke
genom=
mkhat, zu verfolgen, der hatte ſchon im vorigen Jahre in
Dſt1dorf bei der erſten Tagung des Einzelhandels den Ein=
1hik eines mächtigen Aufſchwunges der Einzelhandels=Verbände.
NBegenſatz zu der Düſſeldorfer Tagung, die mehr als
Demon=
ion nach außen hin gedacht war und der Oeffentlichkeit den
Aſueg der Organiſation des Deutſchen Einzelhandels zeigen
ſte war die diesjährige Tagung in Berlin hauptſächlich den
7 59—n ſozialpolitiſcher, wirtſchaftspolitiſcher und ſteuerlicher Art
ginmet, die zurzeit im Mittelpunkt des Intereſſes der
ge=
ſatrn Wirtſchaft ſtehen. Die außerordentlich umfangreichen
Baxbeiten der erſchiedenen Ausſchüſſe ergaben wertvolle
Unter=
ſn für die Mitgliederverſemmlung, ſo daß dieſe in der Lage
1— än ſachlicher Arbeit, bei aller Berückſichtigung der nun
ein=
u mn Einzelhandel — wie übrigens auch in der Induſtrie —
ſocaidenen Gegenſätze Stellung zu nehmen und Beſchlüſſe zur
9trgabe an Regierung und Parlament zu faſſen. Dieſe
(ßerſätze ſind in allen Wirtſchaftsſpitzenverbänden unvermeid=
5 eſonders in der Spitzenorganiſation des Einzelhandels, in
9Adas großkapitaliſtiſche Unternehmen ebenſo organiſiert iſt
Muas kleine Einzelhandelsgeſchäft, die Filialgeſchäfte ebenſo
9ie Abzahlungsgeſchäfte, die Reichsfachverbände wie auch
ſuisinalen Landesorganiſationen. Die Hauptgemeinſchaft um=
ᛋtheute 76 Reichs= und Fachverbände und 16 Handelskammern.
ßere haben ſich lediglich aus Intereſſe für den Einzelhandel
A/Switzenorganiſation angeſchloſſen, ein Stimmrecht ſteht ihnen
v9Bu. Die Reichs= und Fachverbände umfaſſen nun faſt das
gſ Reichsgebiet und iſt die Zahl der von ihnen erfaßten
räſierten Einzelhändler auf etwa 350 000 zu ſchätzen. Dieſe
nſtt ge Organiſation hat ſich im Verlauf von neun Jahren
Donnerstag, den 20 Oktober 1927
zu ihrer heutigen Bedeutung entwickelt und ſteht gleichberechtigt
neben den großen Spitzenorganiſationen der Induſtrie und des
Großhandels, mit denen ſie übrigens in allen gemeinſamen
Fragen in freundſchaftlichſter Weiſe zuſammenarbeitet.
In den Ausſchußſitzungen ſowie in der geſchloſſenen
Mit=
gliederverſammlung ſtanden als wichtigſte Punkte folgende
Fra=
gen zur Beratung: Das
Steuervereinheitlichungs=
geſetz, dem grundſätzlich zugeſtimmt wurde, von dem
Gedan=
ken ausgehend, endlich Vergleichsmöglichkeiten über die
Ge=
werbeſteuern der verſchiedenen Länder zu ſchaffen.
Selbſtver=
ſtändlich ergaben ſich viele Wünſche auf Abänderungen einzelner
Beſtimmungen, die den zuſtändigen Stellen unterbreitet werden.
Stellung genommen wurde ſodann zu dem
Arbeitszeit=
geſetz, wobei auf die Unmöglichkeit einer ſchematiſchen
Ueber=
tragung des Achtſtundentages auf den Einzelhandelsbetrieb
hin=
gewieſen wurde. Auch das Berufsausbildungsgeſetz
wurde erörtert und die Frage der
Lehrlingshöchſtzah=
len. Daß wieder einmal die Aenderung des
unlau=
teren Wettbewerbsgeſetzes im Sinne einer
Verſchär=
fung der Vorſchriften eingehend beraten wurde, kann bei der
heutigen Art der Reklame, die vielfach als unlauter empfunden
wird, nicht Wunder nehmen. Aber eine befriedigende Löſung
wird nicht leicht zu finden ſein. In beſonderer Sitzung wurden
die von der Reichsregierung beantragten Aenderungen
der Gewerbeordnung durchberaten und dabei beſonders
eine ſchärfere Erfaſſung des Hauſier= und
Wanderlagerhandels angeſtrebt.
Ein ganz neues Gebiet, das jetzt alle großen Verbände
be=
ſchäftigt, iſt die Frage der neuzeitlichen
Betriebs=
führung und was damit zuſammenhängt. Hier iſt den
Ver=
bänden ein neues großes Arbeitsfeld erſchloſſen worden, das,
wenn es richtig ausgebaut wird, von großem Nutzen für die
Verbandsmitglieder werden kann. Die Wichtigkeit dieſer Frage
fand ihren Ausdruck auch in den beiden Referaten der
öffent=
lichen Mitgliederverſammlung, über das Thema: „Der
Einzel=
händler als Abnehmer und Lieferant, ſeine Umſätze und ſeine
Unkoſten”. In einem gewiſſen Zuſammenhang damit ſtanden
die Referate über zwei Spezialgebiete, nämlich über die Lage
des Lebensmittelhandels und des Textilhandels, die, von zwei
Fachleuten erſtattet, wichtige Einblicke in die derzeitige
Wirt=
ſchaftslage dieſer beiden großen Erwerbsgruppen ermöglichten.
Eingeleitet wurde die öffentliche Mitgliederverſammlung durch
Seite 9
eine Anſprache des preußiſchen Handelsminiſters Dr. Schreiber,
der beſonders das wichtige Problem der Beamtenbeſoldung in
Verbindung mit der vielerörterten Frage der Preiserhöhung
behandelte.
Ihren Höhepunkt erreichte die Tagung wohl in der großen
öffentlichen Kundgebung in dem rieſigen Saal des „Rheingold”.
Es waren etwa 2500 bis 3000 Einzelhändler erſchienen, dazu
die Vertretung des deutſchen Induſtrie= und Handelstages, der
anderen großen Wirtſchaftsverbände, des Reichswirtſchaftsrates,
viele Abgeordnete und ſelbſtverſtändlich die Vertreter der
ver=
ſchiedenen Reichsſtellen. In den Reden des Vorſitzenden der
Hauptgemeinſchaft, Herrn Grünfeld, des Herrn
Reichswirt=
ſchaftsminiſters Dr. Curtius, des Herrn Reichstagsabgeordneten
Dr. Moſt und im Schlußwort des Herrn Profeſſor Kaſtner kam
einerſeits der Wille des deutſchen Einzelhandels zum Ausdruck,
am Aufbau unſerer Wirtſchaft tatkräftig mitzuarbeiten,
anderer=
ſeits aber auch der unbeugſame Wille, Eingriffe in die Freiheit
des Handels, Unterſtellungen und Zurückſetzungen unter allen
Umſtänden zurückzuweiſen. Was im Schlußwort geſagt wurde:
daß der Einzelhandel heute von allen Seiten anerkannt ſei als
ein entſcheidender Wirtſchaftsfaktor, als die Brücke zwiſchen
Her=
ſteller und Konſumenten, fand begeiſterte Zuſtimmung der
mehr=
tauſendköpfigen Verſanmlung.
Wenige ſtehen heute noch außerhalb der Organiſation, Wenige,
die immer zu nörgeln haben, denen nichts recht zu machen iſt
oder die alles beſſer wiſſen. Manche auch, die den
Zuſammen=
hang wirtſchaftlicher Dinge nicht erkennen können oder wollen.
Sie müſſen in unermüdlicher Arbeit erzogen werden zum
Orga=
niſationsgedanken. Ihnen muß immer wieder vorgehalten
wer=
den, daß auch unſere Gegner ſtark und gut organiſiert ſind und
mit ihrer großen Zahl einen gewaltigen Einfluß bei allen
maß=
gebenden Stellen beſitzen. Traurig aber iſt es, daß ſo manche
Einzelhändler heute noch abſeits ſtehen und andere für ſie und
ihr Wohlergehen eintreten laſſen, ohne ſelbſt mitzuarbeiten oder
ſich wenigſtens an den Koſten zu beteiligen.
Daß der große Gedanke, der als Leitfaden durch die
drei=
tägigen Verhandlungen der Hauptgemeinſchaft ging,
Verſtänd=
nis und Zuſtimmung im geſamten deutſchen Einzelhandel finden
und daß bis zur nächſtjährigen Tagung der reſtloſe
Zuſammen=
ſchluß des deutſchen Einzelhandels herbeigeführt ſein möge, das
war der Wunſch aller, denen es vergönnt war, an der
unver=
geßlichen Tagung in Berlin teilzunehmen!
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Geite 10
Donnerstag den 20 Oktober 1927
Reich und Ausland.
Frankfurter Chronik.
Katſchis Eingewöhnung im Zoo.
Die ungemein große Anteilnahme der Frankfurter an
den weiteren Schickſalen Katſchis, des „
Biegwald=
elefanten”, zeigte ſich vor allem am vergangenen
Sonntag. Faſt 15 000 Beſucher waren der
Auffor=
derung, die von dem Reklame=Kamel des Zoo durch
die Straßen der Stadt getragen worden war,
ge=
folgt und bewunderten den Ausreißer, der mit der
großen Elefantin „Venita” nun zuſammenlebt. Die
beiden Tiere haben gute Freundſchaft geſchloſſen. Die
Schäden, die Katſchi bei ſeinem Erlebnis, vor allem
an den Füßen und am Rüſſel davongetragen hat,
machen eine ſtändige tierärztliche Behandlung nötig,
die wohl auch noch für einige Zeit fortgeſetzt
wer=
den muß. — Wegen Raumüberfluß infolge
Be=
ſchränkung der Meſſe auf einige wenige
Hauptbranchen hat die Meſſeverwaltung das Haus
Offenbach an zwei Firmen der Lederbranche
ver=
mietet. Eine dritte Großfirma dieſer Branche wird
ihre Zentrale dorthin verlegen. Das Haus der
Technik iſt an die Adlerwerke vermietet worden, die
dort ein Lager einrichten werden. — Die ſtädtiſche
Badedirektion plant die Anlegung einer
künſt=
lichen Eisbahn und hat eine entſprechende
Vor=
lage an den Magiſtrat ausgearbeitet. Es ſoll in
Aus=
ſicht genommen werden, dieſe Eislaufbahn auf dem
Feſthallengelände, anſchließend an das neu zu
errich=
tende Schwimmbad an der Bismarckallee herzuſtellen.
— Die Muſikausſtellung hat mit einem
Fehlbetrag abgeſchloſſen, was in Anbetracht des
regneriſchen Sommers vorauszuſehen war. Die Stadt
hatte zwar einen Betriebsfonds von 1 300 000 Mark
bewilligt, nach den vorläufigen Berechnungen wird
ſich der Fehlbetrag aber auf mindeſtens zwei
Mil=
lionen Mark belaufen. Ein Zuſchuß ſeitens der
Re=
gierung iſt nicht zu erwarten. — Montag abend,
gegen 8 Uhr, ſprang an der Kaimauer am alten
Kohlenhafen ein 20= bis 30jähriger Mann in
den Main. Trotzdem zwei Arbeiter den Vorgang
beobachteten, konnte eine Rettung in der Dunkelheit
nicht erfolgen. — Zuſammenſtoß. An der
Kreuzung Holbein—Gartenſtraße ſtieß ein
Laſtkraft=
wagen mit einem Straßenbahnzug zuſammen. Die
Plattform des Straßenbahnwagens ſowie der
An=
hänger des Laſtkraftwagens wurden ſtark beſchädigt
und der Führer des Straßenbahnwagens verletzt.
Vom Schwungrad erfaßt.
Ba. Biebrich. In der Ziegelei von Nicolay
u. Noſſel, Schierſteiner Straße 93, war man mit dem
Ausdruſch von Getreide beſchäftigt. Plötzlich geriet
der 27 Jahre alte Tüncher Franz Lupp, der
aus=
hilfsweiſe beim Dreſchen beſchäftigt war, in das
Ge=
triebe und wurde vom Schwungrad
herumgeſchleu=
dert. Um Lupp zu befreien, mußte das Rad
zer=
ſchlagen werden. Der überaus kräftige und von
Statur große Mann kam noch glimpflich davon. Mit
erheblichen Beinquetſchungen wurde Lupp, der
Fran=
kenſtraße 14 in Wiesbaden wohnt, vom Sanitätsauto
ins Paulinenſtift gebracht.
Schiffsunfall auf dem Neckar.
Lpd. Neckargemünd. Das dem Schiffer
Karl Neuer aus Eberbach gehörige, mit Steinſalz
zu Tal fahrende eiſerne Neckarſchiff fuhr in der Nähe
des Kümmelbacherhofes auf einen im Fahvwaſſer
lie=
genden Felſen auf und ſtellte ſich quer über den
Fluß, jede Durchfahrt fperrend. Alle Verſuche, durch
Menſchenkraft den Kahn flott zu bringen, mißlangen.
Erſt ſpäter kam ein Schleppzug zu Berg, deſſen
Schlepper das Schiff vom Felſen abzog. Es konnte,
ohne größere Beſchädigungen erlitten zu haben, ſeine
Fahrt fortſetzen. Vermutlich iſt der Fels durch die
Schlepperkette in die Fahrrinne gebracht worden.
Tödlicher Unfall auf dem Rhein.
Säckingen. Dienstag nachmittag ſchlug bei
Säckingen ein mit Bergarbeitern beſetzter Kahn um.
Drei der Bergarbeiter, zwei davon Familienväter,
ſind dabei ertrunken.
Neuer Segelflugrekord.
Marienburg. Auf dem hieſigen
Segelflug=
gelände hat, wie die „Königsberger Allgemeine
Zei=
tung” erfährt, am Dienstag der bekannte
Segel=
flieger Schulz um 11.42 Uhr mit der „Weſtpreußen”
des Weſtpreußiſchen Vereins für Luftfahrt, bei einer
Windſtärke von 14 Sekundenmetern eine Höhe von
650 Metern erreicht, womit er den franzöſiſchen
Höhenrekord von 546 Metern drückte. Leider bonnte
ſeine Höhe nicht barographiſch feſtgelegt werden, da
kein Inſtrument an Bord war. Um 15.43 Uhr
lan=
dete er glatt auf dem Flugplatz. Er war insgeſamt
4 Std., 1 Min. und 38 Sek. in der Luft.
In der Eifel bildet ſich ein neuer See.
Lpd. Adenau. In der Nähe des Laacher Sees,
zwiſchen den Ortſchaften Obermendig und Ettringen,
kann man zurzeit das ſeltene Naturſchauſpiel der
Bildung eines neuen Eifelſees beobachten. In einer
ausgedehnten Mulde, deren Grund aus Ton beſteht,
iſt durch den Zuſammenfluß alter Waſſeradern ein
See entſtanden, deſſen Waſſerſpiegel ſtändig ſteigt.
Nach Ausſagen von Fachleuten ſoll es ſich nicht um
eine vorübergehende Erſcheinung handeln, ſondern,
da ſie von unterirdiſchen Adern geſpeiſt wird, um
eine Seebildung, die dauernd beſtehen bleibt.
Ein Siedlungsſkandal in Karlshorſt.
Berlin. Im Jahre 1925 hatte der Architet
Wiechert aus Oderberg die Erlaubnis erhalten,
Karlshorſt 22 Miethäuſer mit 160 Wohnungen zu
* chten. Es meldeten ſich zahlloſe Reflektanten für
Wohnungen. Jeder künftige Mieter mußte ſich ve
pflichten, pro Zimmer der Wohnung einen Be
koſtenzuſchuß von 1000 Mark zu zahlen. Dieſer Ba
koſtenzuſchuß ſollte als Grundſchuld auf die Grur
ſtücke eingetragen und nach 12 Jahren zurückgezahl
werden. Die Miete ſollte entſprechend den Baukoſte
für eine Zweizimmerwohnung 60 Mark, für dr
Zimmer 75 Mark und für vier Zimmer 125 bi
130 Mark betragen. Bei Abſchluß des notarielle
Vertrages wurden die Mieten wefentlich höher be
ziffert. Abermals einige Wochen ſpäter wurde er
klärt, daß ſich die Koſten für die Herſtellung wide
Erwalten erhöht hätten, ſo daß die Mieten nu
mehr 110, 145 bzw. 180 Mark betragen müßten. A
die Mieter zurücktreten wollten, ſeien die eingetr
genen Beträge verfallen. Der Grundſchuld, die f.
dieſe eingetragen war, gingen ſoviel Hypotheken vo
daß die Sicherung vollkommen wertlos war. T
Mieter haben die Angelegenheit der Staatsanwe
ſchaft und der Kriminalpolizei übergeben. Der Sc
den ſoll nahezu eine halbe Million betragen.
England=Auſtralien=Flug einer Frau.
Mrs. Keith Miller und Kapitän Lancaſter im Kleinflugzeug „Red Roſe” (Rote Roſe) beim Start.
Frau Miller iſt mit Kapitän Lancaſter zu einem 21 000=Kilometer=Flug von England nach
Auſtralien aufgeſtiegen.
Es wird weiter gerüſtet.
Rieſentanks ſind auf den letzten japaniſchen Manövern zur Verwendung gekommen.
Die neue Konſtruktion des Ein=Mann=Tanks
hat im holländiſchen Manövergelände Aufſehen erregt. Der Tank — nur von einem Plänkler
bedient — vermag die ſchwierigſten Terrainverhältniſſe zu überwinden. Im Zukunftskriege
wird es heißen: Jedermann ſein eigener Tankführer.
Abgetriebene Sprengladungen bei der Lahn=
Kanaliſation.
Lpd. Laurenburg. Zurzeit nimmt die
Deutſche Tiefbaugeſellſchaft unterhalb Kalkofen in
der Lahn Felsſprengungen vor. In der vorigen
Woche trieb die Strömung einige der hierzu
ver=
wandten Sprengladungen ab. Eine davon
explo=
dierte etwa 150 Meter unterhalb der Abgangsſtelle
auf dem Waſſer, während eine andere ſich unter
einem großen Sandkahn feſtſetzte, hier explodierte
und den Kahn in der Mitte auseinander riß. Zum
Glück hatten die auf dem Kahn beſchäftigten Arbeiter
die ihnen drohende Gefahr rechtzeitig bemerkt und
ſich in Sicherheit gebracht.
Die fünf Koffer des reiſenden Einbrechers.
Berlin. Auf dem Anhalter Bahnhof wurde
ein aus der Tſchechoflowakei gebürtiger, 24 Jahre
alter reiſender Einbrecher Ernſt Gerſtenberger
feſt=
genommen, der die Lagerſcheine für fünf Koffer mit
Diebesgut bei ſich trug. Gerſtenberger, der dreimal
den Beamten zu entſchlüpfen verſuchte, hat zuletzt in
Quedlinburg und Nordhauſen Einbrüche verübt, von
denen er zwei zugibt. Nach Annahme der Polizei iſt
er aber für die letzten acht Einbrüche in
Quedlin=
burg und für 14 auf genau die gleiche Art verübte
Villeneinbrüche in Nordhauſen verantwortlich.
Wahr=
ſcheinlich hat er auch in Frankfurt, München,
Stutt=
gart, Kaſſel und Halberſtadt „gearbeitet”. U. a.
fand man bei ihm ein Verzeichnis der Bankiersvillen
in Frankfurt a. M.
Die Fahrt des Schulſchiffes „Deutſchland”.
Bremen. Das Schulſchiff des Deutſe
Schulſchiff=Vereins „Deutſchland” iſt am 8. Okto
wohlbehalten in Madeira angekommen und w
am A1. Oktober nach Rio de Janeiro weiterſege
Vereiteltes Eiſenbahn=Attentat.
Breslau. Die Reichsbahndirektion Breslau
teilt mit: Am 14. Oftober fand ein Weichenwärter
zwiſchen Bauſchwitz und Niederhermsdorf, an der
Strecke Oppeln—Neiſſe, an acht Schienenſtößen die
Laſchenſchrauben losgedreht und die
Schienen mit Steinen belegt. Das Gleis konnte
noch rechtzeitig wieder fahrbar gemacht werden. Als
Täter wurden drei Schüler, aus Bauſchwitz
(Kreis Neiſſe) ermittelt.
Erfolgreicher deutſcher Wettbewerb in
Fran=
zöſiſch=Afrika.
DKK. Eine franzöſiſche Spezialſtatiſtik des
Ein=
fuhrhandels der oſtafrikaniſchen Beſitzungen
Frank=
reichs macht die Feſtſtellung, daß die deutſchen
Ein=
fuhren von Beleuchtungsartikeln in Kupfer und
Meſ=
ſing die franzöſiſchen und ausländiſchen Einfuhren
bei weitem überſteigen. Der Anteil der deutſchen
Beleuchtungsinduſtrie an dem Einfuhrbedarf der
oſt=
afrikaniſchen Kolonien Frankreichs betrug im Jahre
1925 63 Prozent, während die franzöſiſchen Einfuhren
nur 28 Prozent ausmachten. Deutſchland lieferte
N7 475 Kilo im Werte von 979 241 Franken.
Die deutſche Flagge im Suezkanal wieder
an zweiter Stelle.
DKK. Der eben herausgegebene Bericht über den
Schiffsverkehr im Suezkanal bringt die Feſtſtellung,
daß in den erſten acht Monaten dieſes Jahres mit
2 395 000 Tonnen ein Rekord im Schiffsverkehr
auf=
geſtellt wurde. Als beſonders bemerkenswert aber
hebt der Bericht hervor, daß die deutſche Flagge in
dieſem Jahre wieder die zweite Stelle unter den
Nationen, deren Schiffe den Kanal paſſieren,
zurück=
erobert hat, die ſie bereits vor dem Kriege im Jahre
1913 inne hatte. In den erſten acht Monaten d. J.
paſſierten 51 deutſche Schiffe mit 269 000 Tonnen den
Suezkanal.
Nummer 291
Generalſuperintendent Lahuſenk
Der ehemalige Vizepräſident des evangeliſchen
Oberkirchenrats geſtorben.
D. Friedrich Lahuſen,
der frühere geiſtliche Vizepräſident des ebangeliſchen
Oberkirchenrats, iſt 77jährig in Bremen geſtopben
Er war ſchon vor 50 Jahren Domprediger in Berlin.
wirkte ſodann in Hamm und Bremen, erhielt 189
die Pfarrſtelle der Dreifaltigkeitskirche in Berlm und
wurde 1911 zum Generalſuperintendenten ernann.
Nach zehnjähriger Führertätigkeit trat er in den
Ruheſtand.
Deutſche Erfolge im britiſchen Mandat Kamerun
DKK. Wie wir erfahren, enthält der de:
Mo=
datskommiſſion des Völkerbundes vorgelegte Berich
der engliſchen Mandatsverwaltung in Kamerun für
das Jahr 1926 u. a. die Feſtſtellung, daß als eine
der bemerkenswerteſten Tatſachen das bedeutende
Anwachſen des Handels und des Wohlſtandes in dem
Südbezirk des Gebietes zu verzeichnen ſei, und daß
dieſer Erfolg in erſter Linie der zunehmenden
Alt=
vität auf den Pflanzungen zu verdanken ſei, die
größtenteils in deutſchen Händen ſeien. Der Berich
fügt noch hinzu, daß das Verhältnis der Deutſchen
zu der übrigen weißen Bevölkerung das denlhn
beſte ſei.
Schweres Feldbahnunglück.
Auf der Feldbahn des Gutes Schönhagen (Krei
Naugard) entgleiſte eine mit 20 Kartoffelbuttlern b
ſetzte Feldbahnlore und ſtürzte eine hohe Böſchun
hinunter. Zwölf Perſonen wurden unter d
Lore begraben und zum Teil ſchwer verletzt
Zum Tode verurteilt.
Prag. Das Schwurgericht in Eger verureile
den 40jährigen Porzellanbrenner Joſeph Heinzel
zum Tode durch den Strang. Er hatte
ſeinebei=
den Kinder, einen 12jährigen Knaben und ein
11jähriges Mädchen, im Mai 1919 im Walle
er=
droſſelt, verwahrt und ſelbſt Abgängileitam
zeige erſtattet. Man hatte Kindesraub angeunna,
Als im vorigen Jahre die Leichen der beiden Kw
der aufgefunden wurden, legte Heinzel ein vol4
Geſtändnis ab. Als Motiv ſeiner Tat gab er Nam.
Kirchenbrand.
Paris. Wie Havas aus Epernay berichtel, t
die Kirche von Echury=le=Repos (Marne) niederge
brannt. Die Glocken ſind infolge der durch den Brand
verurſachten Hitze geſchmolzen.
Einbruchsdiebſtahl bei Henri Barbuſſe.
TU. Paris. Nächtlicherweile drangen Eiſe
brecher in das Landhaus des bekannten Schriftſtellers
Henri Barbuſſe ein. Merkwürdigerweiſe wurde ſ”
doch von den Einbrechern nicht ein einziger Welb
gegenſtand entwendet, ſo daß der Einbruch wohl den
Raub von Dokumenten gegolten haben dürfte.
Unwetter in Italien.
EP. Rom. Heftiger Sturm im Tyrrheniſche
Meer hat längs der Küſte von Calabrien groß
Verheerungen angerichtet. Er hat auch ein Opſ.
gefordert. An der Mündung des Fiumara wurge.
infolge Dammbruchs ein Dorf überſchwemmt. Ei
Bauer wurde verſchüttet, ein anderer vom Bliß 9e
troffen. Beim Schiffbruch einer Fiſcherbarke fan
ein Fiſcher ums Leben.
Vier Menſchen durch Feuer umgekommen.
London. Beim Brande eines Landhauſes
der Grafſchaft Kent kamen der Beſitzer, ſeine 3r00
ihr vierjähriges Kind und eine Kinderfrau une
Leben. Das Landhaus wurde vollſtändig zerſtört.
Keſſelexploſion.
Johannesburg. Eine ſchreckliche Keſſe
exploſion ereignete ſich in der Kraftſtation Brappa
der Viktoriafälle. Ein Europäer wurde getdten
vier Eingeborene ſchwer verletzt.
Untergang eines Dampfers auf dem St.=Lorelſt
Strom.
Quebec. Ein italieniſcher Dampfer ging.”
dem St.=Lorenz=Strom nach einem Zuſammenſtod
mit einem franzöſiſchen Dampfer unter. Die De
ſatzung wurde gerettet.
Kampf zwiſchen Polizei und Aufſtändiſche
in Nicaragua.
Managua (Nicaragua). Amerikaniſche Se
ſoldaten und nicaraguaniſche Poliziſten, die ſich S
der Suche nach zwei vermißten amerikaniſchen Si”
gern befanden, wurden vor einiger Zeit bei Nüc
Segavia von Aufſtändiſchen angegriffen. Bei Ne
Kampf wurden 67 Aufſtändiſche getd!"
oder verwundet und vier Poliziſten getötet.
Amerikaner erlitten keine Verluſte.
Verhaftung einer italieniſchen Falſchmuſld”
bande.
EP. Mailand. In Piacenza und Berocl
hat die Polizei mehrere Mitglieder einer Fclle
münzerbande feſtgenommen, die bereits in Eide
lichem Umfang neue Zehn=Lire=Münzen hergeſt.
und in Umlauf geſetzt hatten. In Cividale koll.
3500 falſche Münzen beſchlagnahmt werden. —9i
gleichzeitig wurden auch in Legnano und in. O
land ſelbſt mehrere Falſchmünzer verhafteh.
uunmer 291
Donnerstog, den 20 Oktober 1927
Seite 11
Autoſtraßen?
Von Siegfried Doerſchlag.
ſüntgſt hat gelegentlich der Leipziger Meſſe=Tagung das
Thzer „Autoſtraßen” die Köpfe der Fachleute und derer, die
am eraßenweſen intereſſiert ſind, erregt. Seit anderthalb
Jaſhm tobt in der Fachwelt der Straßenbauer und
Straßen=
bammwaltungen ein Kampf für und wider Autoſtraßen. In
Friofurt a. M. wurde die „Hafraba” gegründet, eine
Geſell=
ſchotyf zu mm Bau einer Autoſtraße Hanſaſtädte (Hamburg-
Bre=
meunFrankfurt Baſel. Im Februar d. J. fand im Leipziger
Rauus eine Tagung ſtatt zur Gründung einer
Autoſtraßen=
geſedhaft München-Leipzig-Berlin; die „Müleiber” wurde
gegurd=et, und die Bauräte aus München, Leipzig, Berlin
ver=
ließtz befriedigt die Stätte der Zuſammenkunft. Alle
Dezernen=
teny ſten erklärt, daß ihre Verwaltungsbehörde zwar kein Geld
zunuhau einer Autoſtraße München-Berlin habe, aber das tat
faſter nichts, denn der Verein Müleiber kam ja zuſtande, und
dieſi .miſtiſchen Herren Delegierten, deren Autoſtraßen noch
ſimnhede liegen, haben — variatio delectat! — das
Vergnü=
gemt invechſelnd in den einzelnen an der Strecke gelegenen
Stämn Müleiber=Tagungen abhalten zu können. Die Hafraba
ſhatn; Hochſchulprofeſſor Dr. Otzen (Hannover), dem spiritus
reg ta Der Idee deutſcher Autoſtraßen, einen Propagandiſten
vonu p eidigem Elan — es ſcheint, als ob der Plan der
Auto=
tra,) banſaſtädte—Frankfurt-Baſel wenn überhaupt, dann
heus erwirklicht werden könnte als der einer Autoſtraße von
Pküünen nach Berlin.
Was ſagt der Autler zu Autoſtraßen?
Zunächſt ein begeiſtertes „Ja”.
her das dicke Ende kommt nach! Indem nämlich ebenſo
viene Avus bei Berlin, auch dieſe Autoſtraßen=Geſellſchaften
Hafſrag und Müleiber die Benutzung der Autoſtraße von
Zah=
ung ſner Sondergebühr, einer Art Kilometergebühr, abhängig
Inach wollen. Wo wäre der Anfang und wo das Ende, wenn
einenr Gondergebühr behördlich zugeſtimmt werden würde?
Außtieder Kraſtfahrzeugſteuer hätte dann der Automobiliſt noch
utlmſaßen=Abgaben zu zahlen, die das Fahren unerhört
ver=
eueum würden, zum Nachteil des Autoverkehrs, zum Nachteil
der ſimſchaft im allgemeinen und des Kraftfahrzeughandels
Und inr Kraftfahrzeuginduſtrie im beſonderen.
2½ Rürburg=Ring fordert eine Benutzungsgebühr von 2 M.
e Aeion und Runde. Die Avus kaſſiert für Hin= und
Rück=
ahri ire Benutzungsgebühr von 10 Pf. Wollte man dieſe
ſiloumter gebühr den geplanten Autoſtraßen zugrunde legen, ſo
rgäſnſch für Berlin—München eine Autoſtraßen=
Benutzungs=
ebürſch von 650 Kilometer X 10 Pf., alſo 65 M.! Soviel aber
loſten lie Fahrt Berlin—München einſchließlich Schlafwagen
veiſſte ſlaſſe im Schlafwagenzug; wer den Tageszug zweiter
laſuevmutzt, fährt für 52 M. von Berlin nach München. Der
utolwbsliſt muß Betriebsſtoffkoſten, Reifenabnutzung und
mcrrtac ion des Fahrzeuges in ſeine Reiſekoſten mit
hinein=
alknlie — eine Sondergebühr von 10 Pf. je Kilometer wäre
nerihit verteuernd, würde das Auto unwirtſchaftlich machen
nd, ms= jedem wirtſchaftlich Denkenden klar iſt, erledigt ſich
Mirkt „Autoſtraßen”, ſofern ihm Sondergebühren zugrunde
legtr viaden, ſchon dadurch von ſelbſt.
9B8den Laſtkraftwagenverkehr anbelangt, ſo möge hier noch
cſiel gegeben werden, das von Profeſſor W. Knapp
Darmat) errechnet worden iſt. Am 5. November 1925,
da=
alshoch ein Skeptiker, wenn nicht ſogar Gegner der
Auto=
raß)“ſſchrieb Miniſterialrat Prof. Knapp im Darmſtädter
agkylt: „Wird überhaupt ein Laſtkraftwagen z. B. von
Frank=
tri hiſth Heidelberg (90 Kilometer) dieſe Strecke benutzen?
Ibullt nach der für die Autoſtraße Köln—Düſſeldorf in
6it genommenen Gebühr von 15Pfg. pro Kilometer
R 90 — 27 Mark. Da die Fahrgeſchwindigkeit der
Mhagen ohnedies diejenige der Perfonenwagen nicht
er=
ichty) vürde er bei Benutzung der Autobahn und einer
Ge=
wiung eit von 50 Kilometern je Stunde gegenüber einer
Ge=
hwrizgseit von 25 Kilometern pro Stunde auf der
gewöhn=
chevi tnaße an Zeit 3½ Stunden ſparen und dafür den Betrag
on 92Mark bezahlen. In Wirklichkeit aber wird die
Zeit=
ſpales eine noch geringere ſein . Es entbehrt nicht einer
wirſſ Fronie, daß aus dieſem Saulus ein Paulus geworden
„ Iher/ Herr Knapp iſt heute einer der eifrigſten Hafraba=
Camtr.
18 mentabel Spezial=Autoſtraßen für ihren Unternehmer
ingen, verſuchen die deutſchen Autoſtraßen=Pioniere durch
Rſü iel der „Autoſtrada”, der oberitalieniſchen Autoſtraße
-Vareſe bzw. Mailand—Como, zu beweiſen. Die
utotztl=Bilanz gibt folgendes Bild
Einnahmen:
5,4 Mill. Lire
Fahrtgebühren
1,6 Mill. Lire
Reklame, Lizenzen ete.
Zuſammen 70 Mill. Lire
Betrieb
Steuer
Rücklage
Ausgaben:
1,0 Mill. Lire
0,3 Mill. Lire
0,2 Mill. Lire
Zuſammen 1,5 Mill. Lire
5,5 Mill. Lire
Ueberſchuß
Dies Beiſpiel hinkt. Ich bin ſelbſt die Autoſtrada
abgefah=
ren und kenne daher ihre Vorzüge; ſie ſind noch prägnanter
als die der Avus. Die Avus verbindet Berlin mit den
weſt=
lichen Vororten und Ausflugsorten wie Potsdam, Werder,
Kloſter Lehnin. Die Autoſtrada führt die Mailänder, in Mailand
beginnend, in die Alpen, zu den oberitalieniſch=ſchweizer Seen.
Die Autoſtrada iſt dreifach ſo lang und breiter und
ſtraßentech=
niſch beſſer als die Avus. Der Italiener iſt ſehr ſportliebend
und läßt drum ſeinen Wagen gern auf guter Straße ausraſen.
Dazu iſt die Autoſtrada die geeignete Fahrbahn. Ihre
geogra=
phiſche Lage, ihr Hinführen aus Italiens induſtriereichſter
Großſtadt in die Alpen und ihre hervorragende Eignung als
Renn= und Uebungsſtrecke ſichern der Mailänder Autoſtrada
daher von vornherein Gewinn. In Deutſchland aber iſt
ein=
wandfrei feſtg’ſtellt worden (und jedem Beobachtenden bekannt),
daß der Kraftfahrfernverkehr noch recht gering iſt und
leb=
hafter Kraftfahrverkehr nur rings um die Großſtädte.
feſtzu=
ſtellen iſt. Drum können Einzelſtraßen wie die Autoſtrada oder
wie die Avus wirtſchaftlich und nützlich ſein. . lange
Autofern=
ſtaßen können ſich nicht rentieren oder nur auf Koſten
der Kraftfahrer, ſomit zu Laſten der Wirtſchaft, und das iſt
ab=
zulehnen!
Ob der Nürbung=Ring, die große Auto=Renn= und
Prü=
fungsſtrecke in der Eifel, ſich rentieren wird, wird ſo oft gefragt.
Die einzig mögliche Antwort: rentieren oder nicht rentieren
es lebe der Nürburg=Ring! Er iſt dank der Initiative des
Landrats im Kreiſe Adenau, Dr. Creutz, aus Staatsmitteln
erbaut worden . . .. 2000 Arbeitsloſe aus der Eifel,
Deutſch=
lands ärmſtem Gebirgsgebiet, haben durch den Bau des
Nür=
burg=Rings jahrelang Arbeit gefunden . .. mithin produktive
Erwerbsloſenfürſorge im beſten Sinne! Der Nürburg=Ring
aber, im Somer ds. Js. vollendet und durch große Rennen
erfolgreich eingeweiht, hat die ſtille, ferne Eifel dem
Fremden=
verkehr erſchloſſen. Dauſende von Fremden beſuchen den
Nür=
burg=Ring, lernen dadurch die Eifel in ihrer ſtillen,
einpräg=
ſamen Schönheit kennen, nähren eine durch den Bau des
Nürburg=Rings neu erſtandene Fremdeninduſtrie, bringen Geld
in jenes Gebiet, das unentdeckt im Verborgenen ſchlummerte
und das ſchon heute zu den gutbeſuchten Bezirken des deutſchen
Vaterlandes gehört — jeder zehnte Wagen, der den Nürburg=
Ring abfährt, kommt mit ſeinen Inſaſſen aus Holland, mithin
fremdes Geld in deuſchen Verkehr das erreicht zu haben,
iſt ſchon ein köſtlicher Erſolg, der dieſem wagemtigſten und
propagandiſchſten aller preußiſchen Landräte zu danken iſt.
8 Meter breit, ſtraßentechniſch hervorragend angelegt, mit
ſcharfen Kurven, mit Steilſtrecken, mit langen, geraden
Aus=
laufſtrecken, bietet der Nürburg=Ring das Ideal einer Auto=
Renn= und Prüfungsſtrecke. Und für den, der weites, weit
überſichtliches Bergland liebt, die Stille des Waldfriedens,
wunderſame Bergnatur . .. für den bietet der Nürburg=Ring
an Tagen, an denen keine Rennen ſind, eine ideale Rundſtrecke
mit Fernblicken wunderſamer Schönheit.
Und dennoch brauchen wir Autoſtraßen! Aber — zunächſt
wenigſtens — keine Nur=Autoſtraßen (weil Reich und Länder zu
arm ſind und die Wirtſchaft Sonderlaſten nicht tragen könnte),
ſondern wir brauchen Verkehrsſtraßen, die dem regen und immer
mehr aufblühenden Kraftfahrverkehr angepaßt ſind!
Verkehrs=
ſtraßen für jedermann, aber Verkehrsſtraßen, die den
Erforder=
niſſen des Kraftfahrverkehrs entſprechen. Das ſind die
Ver=
kehrsſtraßen, ſprich: Chauſſeen, von heute meiſtens nicht. Von
wenigen Ausnahmen abgeſehen, ſind ſie zu ſchmal! In Preußen
ſtören die „Sommerwege”, jene parallel der chauſſierten Straße
laufenden Sandwege, die ſchon manches Unglück herbeigeführt
haben; in Süddeutſchland, vorwiegend in Württemberg und
Baden, ſtören die unerhört zahlloſen, ſtraßentechniſch
ganz unmotiviert angelegten Kurven, und im ganzen
Reich ſind für alle Kraftfahrer die Ortsdurchfahrten vom Uebel.
Schafft Umgehungsſtraßen —! Das iſt eine jener Forderungen,
deren Erfüllung zunächſt weit dringlicher iſt, als die Schaffung
von Nur=Autoſtraßen. Erfreulicherweiſe ſchickt nicht jede Stadt
ſo grenzenlos naiv die Kraftfahrer in einen Irrgarten von
altertümlichen Schmalſtraßen wie Hildesheim . . . an guten
Durchfahrtsmarkierungen aber und vor allem an Umleitungsſtraßen
mangelt es noch ſehr. Welcher nicht ortskundige Kraftfahrer
vermag ſich ohne Fragen aus Leipzig, Köln, Dresden,
Hanno=
ver, Hamburg, Stuttgart herauszufinden? Keiner! Die beſte
Wegemarkierung im Reich gibts in der Provinz Hannover; als
Ausgleich aber gerade dort auch die ſchlechteſten Straßen.
Ueberall finden wir Warnungsſchilder: „Achtung, Schlaglöcher!“
Fort mit den Schildern und fort mit den Schlaglöchern!
Was koſten Landſtraßen? Die Kalkulationen differieren.
Die mittleren Koſtenanſchläge ergeben 15 Mark für den
Quadrat=
meter Kleinſtraßenpflaſter, 11 Mark für Aſphaltbelag, 9 bis
11 Mark für bitzminöſe Beläge. Pro Kilometer kann man bei
ca. 9—10 Meter Straßenbreite einſchließlich aller Kunſtbauten
190000 Mark rechnen, ein Betrag, der ſich bei Gebirgsſtraßen
noch erhöht. Der Hafraba=Voranſchlag ſieht für die Teilſtrecke
der Hanſaſtädte-Hannover—Göttingen einen Durchſchnitts=
Kilometerpreis von 311 700 Mark, für die Teilſtrecke Göttingen—
Marburg einen Kilometerpreis von 2682500 Mark, für die
Strecke Marburg—Darmſtadt einen Kilometerpreis von 339 000
Mark und für die Strecke Darmſtadt-Baſel einen
Kilometer=
preis von 273 400 Mark vor. Bei einer Straßenlänge von
ins=
geſamt 758,6 Kilometern ergibt das mithin einen
Geſamtkoſten=
preis von rund 226 Millionen Mark. Bauten für
Straßen=
wächterhäuschen uſw. ſind inbegriffen. Trotzdem . . angeſichts
ſolcher Ziffern überkommt jeden Kraftfahrer das Gruſeln,
denn die Hafraba will Unkoſten und Amortiſationskoſten
tat=
ſächlich durch Straßen=Benutzungsgebühr hereinbringen.
Der deutſche Kraftfahrer braucht Autoſtraßen, die aus den
ca., 300 Millionen Kraftfahrzeugſteuern, die jährlich abgeführt
werden, gut hergerichtet ſein müſſen, ohne Schlaglöcher, ohne
mooraſtige Sommerwege, ohne unnötige Kurven, mit
Umlei=
tungsſtrecken um Dörfer und Städte. Es brauchen keine
„Nur=Autoſtraßen” zu ſein, ſondern ſie können dem
Allgemein=
verkehr dienen. Nur möge dann ebenſo forſch und rückſichtslos,
wie gegen die Kraftfahrer vorgegangen wird, auch gegen die
Fuhrwerksbeſitzer und Radfahrer vorgegangen werden, die nach
wie vor das Prinzip haben, links oder in der Mitte der Straße
zu fahren und auch auf Signale hin nur widerwillig ausweichen.
Der Kommandeur der heſſiſchen Schupo ſagte mir kürzlich, daß
er Schupopatrouillen auf Krafträdern ausſenden werde, um alle
linksfahrenden Kutſcher und Radfahrer aufſchreiben und
be=
ſtrafen zu laſſen. Im Intereſſe der Verkehrsſicherheit: ein
Bravo zu ſolchem Vorgehen!
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag, 20. Okt. 11.55: Glockenſpiel aus Darmſtadt.
o 13.30: Von Kaſſel: Mittagskonzert. o 15.30: Stunde der
Jugend. Aus den Kindheitstagen großer Erfindungen. A. Hering:
Der Zeppelin. Für Kinder vom 12. Jahre ab. o 16.30: Neue
Operetten. Kranßz: Aus Eine Frau von Format. — Lehar:
Potp. aus Zarewitſch. — Nelſon: Aus Lichter von Berlin. —
Szirmai: Potp. aus Alexandra. — Strauß: Aus Caglioſtro im
Wien. O 17.45: Stunde kath. Weltanſchauung. o 18.15:
Ver=
einsnachrichten. O 18.30: Obering. Czochralski: Die Werkſtoffe
in ihrer Beziehung zur modernen Technik. O 19.30: Aus dem
Frankf. Opernhauſe: „Rigoletto”, Oper von Verdi.
Stuttgart.
Donnerstag, 20. Oft. 12.30: Schallplattenkonzert. O 16.15:
Unterhaltungskonzert. Schwäb. Nachm. Mitw.: Mandolinen=Quartett
Faiß Maria Fiechtl, Marja Th. Deimann, G. Ott. o 18.15:
Stuttgart: Der Dichter Fr. Wolf. und ſein jüngſtes Dräma —
Freiburg: Zollrat Schuemacher: Die Technik des Zollweſens.
6 18.45: Aerzte=Vortrag: Die Gefahr der Entwicklungsjahre.
O 19.15: Frau Dr. Kühn lieſt aus eigenen Schriften. o 19.40:
Bäderſtunde O 20: Konzert aus Köln. Ausf. Michael Bohnen
Bariton), Juan Manen (Violine), Orcheſter. Schumann: Ouv.
Lebensfreude. — Verdi: Credo aus Othello — Wagner: Aus
Meiſterſinger. — Smetana: Arie aus Verkaufte Braut. — Lald:
Concert eſpagnole — Brahms: Sinf. 2 D=dur. O 22: Vortrags=
Stunde Marga Muff=Stenz.
Berlin.
Donnerstag, 20. Okt. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt,
16: G. Müller=Hahn: Baron Theodor von Neuhof. 16.30=
Billie Wilder: Amerikan. Humor. O 17: Unterhaltungsmuſik. Kap.
Rooßz. O 18.30: Dipl.=Ing. Dr. Salmony: Die Farbſtoffe im
Dienſt der Menſchheit. o 19.05: H. J. Jaretzki: Ein Beſuch bei
Prof. Paul und Prof Pölzig. o 19.30: Dr. Weiberg: Die
zivilrechtlichen Folgen bei Automobilunfällen. O 19.,55: Prof. Dr.
Jäckh: Deutſchland, das Herz Europas. O 20.30: Sif.=Konzert.
Dir.: Generalmuſikdir. Prof. Walter. Mozart: Sif. G=moll. —
Mahler: Sinf. Nr. 4 (Marguerite Perras, Sopran; Funkorch.),
O 22.30: Funk=Tanzſtunde. — Anſchl.: Tanzmuſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 20. Okt. 12: Franzöſiſch
für Schüler. O 14.30: Adele Lüderit: Ernte und Aufbewahrung
von Rohgemüſe und Rohobſt. 15: Dämpfen und Dünſten.
O 15.35: Wetter und Börſe o 15.40: Kochanweiſungen und
Speiſefolgen. O 16: Prof. Lampe: Lichtbild und Film in der
Schule. O 16.30: Erziehungsberatung. O 17: Nachmittagskonzert
aus Berlin. O 18: Prof. Dr. Geisler: Bei den Deutſchen in
Auſtralien. 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. 6 18.55:
Ober=
forſtmeiſter Hauber: Die Holzbringung im Hochgebirge. 0 19.20:
Dr. Preußner: Der Einfluß der Dichtung auf das Kunſtlied.
O 20.15: Konzert aus Langenberg. O 22.30: Tanzmuſik aus Berlin.
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„Blauband iſt unbeſtritten und durch ihre her
vorragenden Eigenſchaften begründet. Laſſen Sie
ſich keine andere Margarine als ebenſogut
auf=
drängen, auch wenn ſie zum gleichen Breis mit
ſogenannten Zugaben oder Geſchenfen angeboten
wird. „Blauband’iſt Qualitätsware, zu der
nie=
mand etwas verſthenfen kann.
Nummer 291
Donnerstag, den 20. Oktobe
Die Reichseinnahmen
voM 1. X. 0is 90. B.
Nach der Überſicht des Reichsfinanzminiſteriums über die
Ein=
nahmen des Reichs ſind an Beſitz= und Verkehrsſteuern (darunter
Einkommenſteuer, Körperſchaftsſteuer, Vermögensſteuer,
Erbſchafts=
ſteuer, Umſatzſteuer uſw.) eingegangen im September 335 056 570 RM.
vom 1. April bis 30. September 2 658 129 588. Im
Reichshaushalts=
plan wurde die Einnahme für das Rechnungsjahr 1927 auf 5 305 000 000
veranſchlagt. An Zöllen und Verbrauchsabgaben kamen im September
246 707 602 auf, vom 1. April bis 30. September 1 457 266 155
gegen=
über dem Voranſchlag für das geſamte Rechnungsjahr von 2445000000
RM. An ſonſtigen Abgaben kamen auf: im September 9136, vom 1. April
bis 30. September 25 479. Die Geſamtſumme der Einnahmen des
Reichs beträgt ſomit im September 581 773 208, vom 1. April bis
30. September 4 515 421 222 RM. gegenüber dem Jahresvoranſchlag
von 7 750 000 000 RM. In der Erklärung des Reichsfinanzminiſteriums
heißt es hierzu: Die Einnahmen des Reichs an Steuern, Zöllen und
Abgaben im September mit rund 581,8 Millionen gehen hinter den
Ein=
nahmen des Vormonats um 78 Millionen zurück. Bei den Beſitz= und
Verkehrsſteuern iſt der Rückgang in erſter Linie bei der Vermögensſteuer
eingetreten. Dagegen brachte das Aufkommen an Lohnſteuer,
Beför=
derungsſteuern, Zöllen ſowie Tabak= und Bierſteuern im September
mehr Einnahmen gegenüber dem Juni. Gegenüber dem entſprechenden
Monat des vorhergehenden Rechnungsvierteljahres iſt im September
ein Mehraufkommen von 27,9 Millionen zu verzeichnen. Das bisherige
Geſamtaufkommen im erſten Halbjahr des Rechnungsjahres 1927
über=
ſteigt mit 4115 Millionen die Hälfte des Jahreshaushalts=Solls von
3875 Millionen um 240 Millionen. Dieſe Mehreinnahme entfällt faſt
ganz, nämlich mit rund 234 Millionen auf die Zölle und
Verbrauchs=
abgaben, wogegen die fortdauernden Beſitz= und Verkehrsſteuern faſt
genau die Hälfte des Jahresanſatzes ergaben. Das Mehraufkommen an
Zöllen iſt zum weſentlichen Teile auf die infolge der ungünſtigen Ernte
des Vorjahres und unzulänglichen Qualität des Getreides notwendig
getvordene außergewöhnlich hohe Getreideeinfuhr zurückzuführen.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß die Geſamteinnahmen
an Reichsſteuern in der erſten Zälfte des Rechnungsjahres 1927 die bisher
günſtige Beurteilung des Steueraufkommens rechtfertigt.
Der Ausweis der Reichsbank.
Nach dem Ausweis der Reichsinbank vom 15. Oktober hat die geſamte
Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und
Effek=
ten um 140,4 Mill. auf 2619,1 Mill. RM. abgenommen, und zwar hat
ſich der Beſtand an Wechſeln und Schecks um 171,1 Mill. auf 2432,2 Mill.
RM. vermindert, während der Lombardbeſtand um 30,8 Mill. auf 94,9
Mill. RM. angewachſen oiſt. Die Anlage in Effekten iſt mit 92,1 Mill.
RM. unverändert geblieben. An Reichsbanknoten und
Rentenbank=
ſcheinen zuſammen ſind 231,2 Mill. RM. in die Kaſſen der Bank
zurück=
gefloſſen; im einzelnen hat ſich der Umlauf an Reichsbanknoten um 211,4
Mill. auf 3 792,6 Mill. RM. und der an Rentenbankſcheinen um 19,8
Mill. auf 934,3 Mill. RM. verringert. Dementſprechend haben ſich die
Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 91,5 Mill. RM.
er=
höht. Die fremden Gelder zeigen mit 689,7 Mill RM. eine Zunahme um
78,9 Mill. RM. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen
insgeſamt haben um 5,6 Mill. auf 2013,3 Mill. RM. zugenommen; die
Zunahme entfällt auf die Beſtände andeckungsfähigen Deviſen welche um
5,8 Mill. auf 161,7 Mill. RM. angewachſen ſind, während die
Goldbe=
ſtände ſich um 242000 RM. auf 1851,6 Mill. RM. verringert haben. Die
Deckung der Noten durch Gold allein beſſerte ſich von 46,2 % in der
Vor=
woche auf 48,8 %o, diejenige durch Gold und deckungsfähige Deviſen von
50,1 %o auf 53,1 %o=
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 19. Okt. 1927.
Die Effektenbörſe war wie bereits zur geſtrigen Abendbörſe überwiegend
beruhigter. Die Streiklage in Mitteldeutſchland ſcheint einer günſtigen
Löſung entgegenzugehen. Auch haben ſich die Gerüchte einer deutſchen
Diskonterhöhung nicht bewahrheitet. Dagegen iſt der Geldmarkt immer
noch ſehr angeſpannt, was übrigens auch heute aus dem ſoeben
veröffent=
lichten Reichsbankausweis hervorgeht. Dabei ſieht man mit Spaunung
der deutſchen Außenhandelsbilanz für September entgegen, welche
vor=
ausſichtlich infolge geringerer Getreideeinfuhrſcheine weitere Beſſerung
insgeſamt aufweiſt. Die Börſenbewegung ging aber von einigen
Spezia=
litäten aus, ſo von Gesfürel und vor allem J. G. Farbeninduſtrie, in
denen die Umſätze weit größer waren. Beſonders gebeſſert Farben,
Ges=
fürel, Waldhof und auf Auslandskäufe Montanwerke. Geld noch knapp,
Tagesgeld 7%, Monatsgeld 8—9,25, Privatdiskont 67,, Warenwechſel
71/. Der Dollar iſt weiter leicht abgeſchwächt, dagegen die Reichsmark
feſt. Pfunde gegen Mark 20,38, Dollar gegen Mark 4,1835. Der
Börſen=
verlauf blieb ruhig, aber für Spezialwerte feſt.
An der Abendbörſe konnte ſich die Tendenz weiter erholen,
nachdem nachbörslich ein kleiner Rückſchlag eingetreten war. Gegen den
Berliner Schluß waren für die führenden Werte neue Kursbeſſerungen
von 1 bis 2 Prozent feſtzuſtellen, ohne daß aber die Umſätze größeres
Ausmaß angenommen hätten. Etwas lebhafter gefragt waren nur
J.=G. Farben und Rheinſtahl, die je 1 Prozent anziehen konnten.
Elek=
trowerte gewannen durchſchnittlich 1½ bis 2 Prozent. Voigt u. Häffner
lagen 2 Prozent höher. Stärker beachtet wurden ferner Scheideanſtalt
(plus 4 Proz.). Renten blieben vernachläſſigt. Im Verlaufe wurde
die Haltung allgemein etwas feſter und lebhafter. Montanwerte
be=
gegneten größerem Intereſſe.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 19. Oktober 1927.
Die Streiklage im mitteldeutſchen Braunkohlenrevier hat ſich noch
nicht weſentlich geändert, infolgedeſſen bleibt die Haltung der
Effekten=
börſe weiter unſicher, immerhin konnte man bei Beginn von zunehmender
Widerſtandsfähigkeit Anzeichen bemerken. Die erſten Kurſe ſtellten ſich
teils etwas höher, teils etwas niedriger und im ſpäteren Verlauf machte
ſich eine Beruhigung geltend, da auf dem Geldmarkt eine leichte
Ent=
ſpannung eingetreten iſt. Täglich Geld war zu 6½ bis 8½ % zu haben,
die Sätze für Monatsgeld bewegten ſich aber wie geſtern zwiſchen 8 und
9½, %o: Anfängliche Kursverluſte wurden größtenteils wieder eingeholt,
z. T. auch die geſtrigen Schlußkurſe überſchritten. Bemerkenswert feſt
lagen Textilwerte, insbeſondere Bemberg und Glanzſtoff, auch Zellſtoff
Waldhof gewannen etwa 4 %. Ebenſo waren Spritwerte etwas erholt.
Am Montanmarkte beſſerten ſich Ilſe Bergbau, Buderus, Rheiniſche
Braunkohlen in bemerkenswerter Weiſe, Salzdetfurth zogen im
Gegen=
ſatz zu den übrigen Kaliwerten etwas an. Am Markte der
Elektrizitäts=
aktien konnte nur ein ganz geringer Teil der geſtrigen Verluſte wieder
eingebracht werden. Die Beſſerungen führte man auf Deckungen zurück,
an denen ſowohl das Privatpublikum wie die Spekulation beteiligt war.
Waggonaktien leicht erhöht, von Maſchinenfabrikaktien ſind Hartmann
Maſchinen, Orenſtein & Koppel und Daimler gebeſſert. Zu einer
Leb=
haftigkeit konnte es auf keinem Gebiete kommen, da man die weitere
Entwicklung der ſchwebenden Fragen, namentlich des
Bergarbeiter=
ſtreiks, abwarten will. Am Deviſenmarkt hielt das Angebot an. Der
Dollar gab weiter nach, dagegen liegt Deviſe London international feſt
und ſchwächte ſich weniger ab. Deutſche Anleihen blieben ungefähr
be=
hauptet. Bis zum Schluß der Börſe traten keine nennenswerten
An=
derungen ein. Nur Elektrowerte und Spritaktien begegneten einigem
Intereſſe. An der Nachbörſe bröckelten die Kurſe leicht ab. Nur Zellſtoff
und Schultheiß konnten ſich je um ½ ½ befeſtigen. Gegen 2,30 Uhr hörte
man u. a. folgende Kurſe: AEG. 1687 Bergmann 2001 Gesfürel
290, Löwe 265, Schuckert 189, Siemens 278, Ver. Glanzſtoff 628,
Zell=
ſtoff. Waldhof 297, JG. Farben 283, Charlottenburger Waſſer 130,
Deſſauer Gas 183, Gelſenkirchen 143, Harpener 186½, Klöcknerwerke
145:/., Mannesmannröhren 156, Phönix 106, Rheinſtahl 191,
Schult=
heiß 416, Oſtwerke 398½, Altbeſitz 51,8. Neubeſitz 147,.
Aſchaffenb. Zellſtof!
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W..
BerlinKarlsruheFnd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Pulkan.
Bremer Wolle....
Teutſch.=Atlan1. Tel.
Teutſche Maſchinen
Teutſch.=Nied. Tel..
Teutſche Ervöl.. ...
Teutſche Petroleum.
Tt. Kaliwerke. ...
Tonnersmarckhütte.
Tynamit Nobel .."
Elektr. Lieferung. ...
3. G. Farben. .
R. Friſter.
Gaggenau Vorz...
Eelſenk. Berg.
G. f. elektr Untern..
Salle Maſchinen. ..
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179.— vemoor=Zement. . . 118. 10
225.— 324.— 19. 10 128.5 125. Hirſch Kupfer. .. 103.— 108. 34.— 32.5 Höſch Eiſen......." 160.— 157.75 Hohenlohe Werke. 19.2 19.30 62.625 64.— 1Kahla Borzellan.. 99. 97.— 172.— 172.— Lindes Eismaſch.. 148— 147 25 154.5 153.5 Lingel Schuh. 71.— 70.— 190.—
103.—
76.— 190
103.25
77.— Linke u. Hofmann.
L. Loewe u. Co. 266.— 1262.—
118.75 C. Lorenz... 118.— Nieverlauſitzer Kohle 158 5 158.25 137.—
74.— 136.5
74.5 Nordd. Gummi.
Orenſtein.
..... 123.— 125 25 Rathgeber Waggon. 80.75 112.-*
134 75 107.—
133.— Rombacher Hütten..
Roſitzer Zucker... 7. 168.— 166 5 Rütgerswerke .. 86.75 85.5 282 75 = 231.25 Sachſenwert ...." 114.5 112.25 1075 106.— Sächf Gußſtahl. . . 1s1. 145.— 46.- 45.— Siemens Glas..... 152. 150. Ver. Lauſitzer Glas. 125 875 123.5 206.875 290 — Volkſtedter Porzell. 46.— 45— 153 —
85.25 153.—
85.— Weſtf. C. Langendreer
WittenerGußſtahl. 39.— *
44.— 220.75 221.-— Wanderer Werke. ... 224.5 1226.—
Deviſenmarkt.
Kelſing ſors. . . 18. 10.Geld / Brief
10.533/10.553 19. 10.
Geld / Brief
10.52510. 545 IFtalien .... 18. 10
Geld / Brier
22.86 22.50 19. 10.
Geld
22.85! Brief
322.395 Wien...... 539.015 59.135
M2.41s 58.97/ 59.09
12.387 12.307 Paris...." 16-41/ 16.45
80.645 60.809 16.40 18.44 80,62 80.78 Prag ....." 12.393 Schweiz. Budapeſt. 73.15 73.29 73.10 73.24 Spanien. 71.58 71 7 TI.88 71.82 Sofia” 3.022/ 3.028 3.024/ 3.030 Lanzig. st.211 81.3, Si. 21 81.43 Kolland.. 168.17 168.51 168.08 168.42 Japan.. 1. 948 1.952 1.943 941 Lslo ..... .. . 1110.09 110.31 109.37110.14 Rio de Janeiro. 0.501/ 0.503 30.5015 0.5035 Kopenhagen.. 12.10ff2.32 112.05/112.27 Jugoſlavien. 7.368 7.3821 T.368 7.382 Stodholm.. 112.64 r2 86 112.56 112.78 Portugal". 20.73/ 20.7 20.73 20.77 London.. ." 120.363 20.403 20.358 20.398 Athen .... 3.544/ 5.556 5.594 5. 6o6 nos Aires. 1.788 1.780 1.786 1.790 Konſtantinopel. 1 2.213 2.214 2.215 2.219 New York. H. 1820 .1900 4.1790 4 1870 Kanada. 4.186 4. 194 4. 1841 4.192 Velgien.. 58,23 58.35 58.205, 58.325 Uruguay. . . . 4.226/ 4.743 4.216 4.224
Produktenberichte.
Frankfurter Produktenbörſe vom 19. Oktober 1927. Die ſchwache
Haltung der geſtrigen Produktenbörſe ſetzte ſich weiter fort, beſonders
wieder Mehl je 25 Pf. niedriger. Auch Weizen mittlerer Qualität in
gleichem Ausmaß abgeſchwächt. Es notierten je 100 Kilogramm: Weizen:
gut, geſund, trocken, auswuchsfrei 26,25, dito geſund, trocken, mit
ver=
einzeltem Auswuchs 25, dito geringer Beſchaffenheit bis 23 %
Feuchtig=
keit 22,50—24, Roggen 24,75—25, Sommergerſte 26—28, Hafer inl.
22,50—24, dito ausl. 24,50—25, Mais 19, Weizenmehl 38,25—38,50,
Roggenmehl 34,25—34,75, Weizenkleie 12,50, Roggenkleie 13,50.
Berliner Produktenbericht vom 19. Oktober 1927. Die erheblich
ab=
geſchwächten ausländiſchen Marktberichte wirkten ſich auch im
Mittags=
verkehr an der Berliner Produktenbörſe aus. Nachdem ſchon im
Vor=
mittagsverkehr die Preiſe für Weizen bis zu einer Mark niedriger wurden,
gaben die Kurſe im Termingeſchäft weiter nach und bewegten ſich die
Einbußen zwiſchen 1½ und 3 Mk. Vom Inlande fehlen die Offerten nicht,
jedoch werden meiſt geringe Qualitäten angeboten. Roggen iſt nach wie
vor ziemlich knapp angeboten, die Forderungen für Weſternroggen ſind
nur wenig ermäßigt.
Die Kohlenförderung des Ruhrgebiets
im September 22.
Im Monat September 1927 wurden insgeſamt in 26 Arbeitsto=
9 692 955 Tonnen Kohle gefördert gegen 9 926 411 in 27
Arbeitstoo=
im Auguſt 1927 und 9 990 285 Tonnen in 26 Arbeitstagen im Septem
1926. Arbeitstäglich betrug die Kohlenförderung im September
372 806 Tonnen gegen 367 645 Tonnen im Auguſt 1927 und 384
Tonnen im September 1926. Die Kokserzeugung des Ruhra
ſtellte ſich im September 1927 auf 2 286 594 Tonnen (täglich 769
Tonnen), im Auguſt 1927 auf 2 320 126 Tonnen (täglich 74 843
Tonn=
im September 1926 auf 1 843 402 Tonnen (täglich 61 447 Tonne
Auf den Kokereien wird auch Sonntags gearbeitet. Die Briketther
ſtellung hat im September 1927 insgeſamt 275 770 Tonnen betr.
(arbeitstäglich 10 607 Tonnen) gegen 290 706 Tonnen (10 767
Tonne=
im Auguſt 1927 uno 314 210 Tonnen (12 085 Tonnen) im Septem
1926. Die Geſamtzahl der beſchäftigten Arbeiter ſtellte
Ende September 1927 auf 402 563 gegen 404 066 Ende Auguſt 1927
Die Zahl der wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichten
be=
im Monat September nach vorläufiger Berechnung insgeſamt 175
(arbeitstgl. 6767) gegen 200 410 (arbeitstgl. 7423, endgültige Zahle
im Auguſt 1927. Die Beſtände an Kohlen, Koks= und Preßkohle
(Koks und Preßkohle in Kohle umgerechhet) ſtellten ſich Ende Septembe
1927 auf rund 1,96 Millionen Tonnen gegen 1,92 Millionen Tonnen
Ende Auguſt 1927. In dieſen Zahlen ſind die in den Syndikatsläge,
vorhandenen verhältnismäßig geringen Beſtände einbegriffen.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Vereinigte Königs= und Laurahütte. Die Geſellſchaft veröffentlich
ſoeben ihren Abſchluß. Unter Berückſichtigung des Dividendenausfalle
der polniſchen Königs= und Laurahütte für ihr erſtes Geſchäftsjahr 199/
beläuft ſich der Reingewinn des deutſchen Unternehmens per 30.3
1927 nach Abzug von Geſchäftsunkoſten und Abſchreibungen auf 20817
RM. (38397 RM.), dieſer Betrag ſoll vorgetragen werden. Die Geſell.
ſchaft wird alſo auch in dieſem Jahre Dividendenverteilung nicht vor
nehmen. Zur Erfüllung geſetzlicher Formalitäten wird eine
Erhöh=
des AK. um einen Spitzenbetrag von 40. RM. zu erfolgen haben.
Gleich=
zeitig ſoll die Stückelung der Aktien ſoweit ihr Nennbetrag nicht dunch
100 teilbar iſt, umgeändert werden. Die Verwvaltung hat eine derartige
Antrag in Vorbereitung. Die HV. findet am 22. November ſtatt.
Gebr. Lutz, Maſchinenfabrik, A.=G., Darmſtadt. Die G.=V.
geneſ=
migte den bekannten Abſchluß. Eine Dividende kommt nicht zur
Ver=
teilung, der geringe Reingewinn wird vorgetragen. Nach Mitteilun
der Verwaltung iſt der Geſchäftsbetrieb in letzter Zeit etwas zurüc
gegangen, wodurch die Einſchränkung der Arbeitszeit auf 42 Stunden
in der Woche notwendig war. Es iſt beabſichtigt, infolge der Kon
renz und der mangelnden Kaufkraft des Landpublikums (die Ge
ſchaft erzeugt bekanntlich Lokomobile) einen neuen Geſchäftszweig
zuführen, um den Betrieb zu beleben. Näheres hierüber war noch nicht
in Erfahrung zu bringen.
Collet & Engelhard, Werkzeugmaſchinenfabrik A.=G., Offenboc
a. M. Die Geſellſchaft nimmt für 1926/27 auf ihre 2,4 Mill. RM. StA.
die Dividendenzahlung mit 6 % wieder auf (G. V. 25. November),
Fulmina=Werk A.=G., Friedrichsfeld. In der heutigen Genen
verſammlung wurden die Bilanz, ſowie die Gewinn= und Verluſte
nung ohne Widerſpruch genehmigt. Der Betrieb hat durch die porähr
Geſchäftsaufſicht keine weſentliche Unterbrechung erlitten, da durch die
im Februar 1926 erfolgte Gründung der Deutſchen Perrot=Bremſe
G. m. b. H., an der die Geſellſchaft maßgebend beteiligt iſt, die
Bele=
ferung der Kundſchaft ununterbrochen fortgeſetzt werden konnte
Zus=
geſamt 1112947 Mk. Aktiven ſehen 1 779671 Mk. Paſſiven gegenübe,
unter welch letzteren rund 1,5 Millionen Verpflichtungen, die vr der
Geſchäftsaufſicht entſtanden ſind, darſtellen. Das Rohertramä hon
278 933 Mk. iſt aufgezehrt, ſodaß ein Verluſt von 663 039 Mk entieſt.
Ehem. Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont & Co., Wintel. Lie
heutige a. v. G. V der Chem. Fabrik vorm. Goldenberg, Geromont 4 Co,
Winkel, hatte über die Verwertung der Weinſäurequvte und überhaut
über die Liquidation der Geſellſchaft zu entſcheiden. Der Vorſitzende )e
A. R. machte zu Punkt 1 der Tagesordnung „Verwertung der Veſe
ſäurefabrikation und der Fabrik in Winkel und ſonſtige Immohilien”
nochmals eingehende Ausführungen über die Urſachen, die die
Geſel=
ſchaft zwangen, an eine anderweitige Verwertung ihrer Weinſaure
quote zu denken. Das Hauptübel der Geſellſchaft war das Fehlen
ge=
nügender Kapitalien. Nach langwierigen Beſprechungen liegen jetzt zwe
Offerten vor, über die die heutige G.N. abzuſtimmen hat. Bei der vok
genommenen Abſtimmung über die beiden Angebote werden von del
vertretenen 5514 Stimmen für das Angebot Michael 5346 Stinme
bei 73 Stimmen dagegen, und 95 Stimmenenthaltungen abgegeben. 2"
Vertrag mit Michael iſt dadurch perfekt geworden. Zu Punkt 2 der Lage
ordnung beſchließt die G. V. einſtimmig, die Geſellſchaft aufzulöſen .0d
in Liquidation zu treten. Zu Liquidatoren werden auf Vorſchlag ?e
A. R.=Vorſitzenden die Herren Direktor Schneider und Dr. Liebermoll
beſtimmt. Zum letzten Punkt der Tagesordnung erteilt die Verſamnſchd
bei 13 Stimmenenthaltungen dem bisherigen A. R. Entlaſtung und G0ie
laſſung. Zum neuen A. R. wurde die ſeitberige Aktionärkommeſſi,
beſtehend aus Juſtizrat Dr. Löb, Juſtizrat Dr. &.=auß, Bankier Kirchheinſ
und Herr Geromont gewählt.
Deutſche Roheiſenkonkurrenz in Belgien. Nach Pariſer Meldunge.
des D.H. D. verlautet dort, daß der deutſche Roheiſenverband dadurch i
proviſoriſchen Einſtellung ſeiner Konkurrenz auf dem belgiſchen 900
waft auf Artien, Süraftdvr. Handfarter Kardorricht boar Lo. Att. 400
Staatspapiere
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl.
Ausloſ.=Sch. I. Teill 51:,
„ II. Teil
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine.
14.55
4% Dt. Schutzgeb.=
Anl. . ..
7.8
4/20 Oſt. Silberr. 5.5
48 Oſt Goldrentel
lt. Innsbr. Abk.
4% „einh. R.(k.)
8% Port. (Spz.) IIII
5%Rum.am. R.03
4½% „Gold. 13.
4% am.kon.
42 „ am.05
15.75
5.8
5.8
4%o Ung. Goldr.
(t. Innsbr. Abk.
4% Ung Staatsr.
v. 10
4%ung. Kronr. . . .
3%0 Ung. Eiſ. Tor .
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am. in. abg.
5% auß. 99 „
4% „ Goldo4ſtf.
3% konſ. inn. „
4½%, Frigat.
5% Tamaulipas I .
Sachwert=
Schuld=
vevſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G.
62 Berl. St. Gold
8%0 Darmſt. St.=G.
8 % D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf.
4%0 Türk. (Adm.) 08
4% (Bagd.)
42 „ (Bagd
1
4% „unif. 1903
4½ 1911 Zoll.
24.3
2I.
91
100.5
87.5
96.5
100
96.5
92.5
89.5
85.5
100
96
90.5
41.%0 Ung. St. 1913 24.75
4½.2
ſt. Annsbr Abk.)
4½.% Ung. St. 19141 26,
4½% Ung. St. 1914
(lt. Innsbr. Abk.) 22.8
*P Ung= Goldr.
Dresd. St.=G.
Frkf. St.=G.
8GFrkf. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
% Frkf. Hyp.=?
Goldpfbr.
Frkf. Hyp.=Bk.=
Goldpfbr.
20 Frkf. Pfbr.=A
Goldofbr.
1100
%o. Frkf. Goldpfbr 96
2 Frrf. Pfbr.=Bk.
Goldufhr
92
20 Frki. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
25
H.-St.-Gold
beſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
725 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
Flöchn.=Werk. 26l 98.5
102,Komm. Elektr.
Mark (Hagen)
Goldobl.
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt., Reihe I
8% L. Landesbank
Darmſt. Reihe II
8% Ldwgshf. Stadt=
Goldanl.
7%M. KraftHöchſt
8%0 Mainz.=St.=G.
8% Mannh. St.=G.
6% Mannh. St.=G.=
70 M., Stahlw. 27
8% Naſſ. Lbb. Gold
8O Nbg. St. Gldal.
8% Pfälz. Hyp. Bk.=
Goldpfbr
7% Pfälz. Hyp.=Bk.
Goldpfbr.
6% Pfälz. Hyp.=Bk
Goldpfbr.
8% Pforzh. St.=G.
8% Pirmaſ. St.=G.
82 Pr. Centr. Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
706 Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
8% Rh.=Hyp.=Vk.
Goldpfbr.
98.75
96.25
2%0 —„Lig. Pfb.
„ „Anteilſch.
PRh. Stahlw.
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr.
V. Stahlw.
Düſ=
eldorfHyp.=Gld:
mit Option
„V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföhv.=Gd.., ohne Opt jon
79 Biaa(V. Ind.. Bln.)27
102.5
98
98
95.7
89.5
95
82
91.5
102.75
99.5
96
91
100
100
97
99
96
48.75
105
99
94
9.
92.5
89.5
8%VoigtéHäffner
Goldobl. ......
8%Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbrf.
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23 ...."
6%Heſ. Brk.=Rg. 23
5% Heſſ.Volksſtaat
Roggen ... . . 23
5% Pr. Kaliw. ...
5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B.,8
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. . .
Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hhp.=Bk..
Frkf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr.=B.
Pr.Cent.=B.=Cr. B.
Preuß Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ Hyp Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heiſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel.
Naſſau Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
42o Galiz. Carl=
Lud.=B.
„Oſt. Sd. (L.ſſtfr.
95
97
20.1
13.9
6.5
8.25
14.62
16.2
12.1
—
12
11.2
11.5
8.3
4.75
2,6%AlteOſt. Südb.)
2,6%6 Neue „
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. 1.b.8.E. ..
3%Oſt.
3%
3%6 „
3% „
3%0 „
3%Oſt.
„abg.
„D.Em.
„abg.
1885 ..
abg.
Erg. Netz
3%Oſt. „ „abg.
3% RaabOebd. 88
gu
„ 97
425 Rud. Silber
4%0 Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. III
4½% Anat., S. III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
4½%
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . . !
Bad. Bk. . ...
Bk. f. Brauind.
Barmer Bankb. . .
Bah. Hyp.=Wchf. .1159
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. /
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein..
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. ..
Dresdener Bk.
Frankf. Bk.
Frankf. Hypth.=Bk.)
Frkf. Pfdbr. Bk.. . . 139
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank
Metallbank.
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk.
Pr. Bd.=Creditbank
„ Hyp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant.
Rhein.Creditbk. .. .
Rhein=Hyp.=Bk. . . 1178
Sidd. B.Creditbk.
12).
14).
20.75
21
21.5
17.5
16.5
4.2
139.25
170
138.5
167
216.5
153.25
128
125
102
149
155
12
141
7.35
133.5
217
176
125
140
132.75
Südd. Dise.=Geſ. /139
Oſterr. Creditanſt. 42:
Wiener Bankverein! 17‟,
Bergwerks=Akt.
Buderus..
.1101
Eſchw. Bergw.
Gelſenkirch. Bgw. 1143
1187
Harp. Bergb.
Ilſe Bergb. St.
Genußſchein ... /115
Kali. Aſchersleben 161
Kali. Salzdetfurth. 1240
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke (abg.
Lothr=Hütte) 144
Mannesm.=Röhr. . 1158
Mansfelder
/116.25
80‟
Oberbedarf
Otavi=Min.=Ant. . 37.25
Phönix=Bergb.
1104.25
Rhein. Braunk.
Rhein. Stahlw. . 190
Riebeck Montan. 162.5
Salzwerkbeilbronn 177.5
Tellus Bgb.
121.5
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwerke.
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum(Mannh.)/171
Henninger
Hereules Heſſiſche 1148.5
Löwenbr.=Münche 340
Mainz. Aktienbr. 245
Schöfferhof(Bind.) 315
Schwarz=Storchen 1175
Tucher, Nürnberg
Werger
175
Aktum. Berlin.
Adler & Oppenh 166
Adlerw. Gv. Kleyer)/ 96
6%E. A. G. Vzg. A.
5% A. E. G. Bzg.B.
A. E. G. Stamm 167
jad. Maſch. Durla 153
Bad. Uhren, Furtw.
Bamag=Meguin .. / 34
Baſt Nürnberg ..
Id Kuee 2
Beck & Henkel...
Bergmann El
Bing. Metall.
Brem.=Beſigh=Ol.
Bürſtenfdr. Erlang
Cement. Heidelb. .
Cement. Karlſtadt
Cement. Lothr.
Chem. Albert. . ...
Chem. Brockh.
Chem. Milch.
gimler=Benz A. 6.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl ...!
D. G. u. Silb. Scheid.
D Linoleumw. Bln.
Dingler, Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürkoppw. (St).
Dürr. Ratingen
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl..
E. Licht u. Kraft.
El. Lieferung ...."
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ullrich
Enzinger Werke
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr, Pirmaſens.
Farbenind J. G.,
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Fetter)
Feiſt, Sekt
Frankfurter Gas
Frankfurter Hof..
Frkf.=M. Pok. u. W.
Seiling & Cie.
Goldſchmidt, Th
Gotha Waggon
Gritzner Maſch. ..!.
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Haid & Neu
Hammerſen
Hanfw. Füſſen....
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun..
62.5
3
65.5
135.75
197
3
76.5
47
109.5
138
201
235
129.5
68
40
207
166
53.5
*
65
98
49
283.5
43
zur
65
118.1
115
169
143
53.
130
170
Heyligenſtgedt.
Hilpert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch, Kupfer.
Hoch=Tief Eſſen=
Holzmann.
Holzverk. Ind.
Hydrom. Breslau
Inag ...
JunghansSt.
Kammg. Kaiſersl.
Karlsruher Maſch..
Karſtadt. N.
Klein. Sch &Becker
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Barun
Krw. All=Württbg.
Krauß & Co.
Lahmeher ..."
Lech, Augsburg .. 1118.5
Lederw. Rothe.
Lederw. Spicharz.
Lingel Schuhw..
Löhnberg. Mühle
Ludwigsh. Walzm.
Lüdenſcheid. Metalll
Mainkraft Höchſt
Mars=B. Nürnber g!!
Metallgeſ. Frkf.
Miag. Mühlenb
Moenus Stamm
Motorent. Deutz
Motorenf, Oberurſ.
Münch. Lichtſpielk
Neckarſ. Fahrz
Neckarw. Eßlinger
Beters Union
Pfälz. Näh. Kayzſe
Philipps
Porzellan Weſſel..
Rein. Gebb. &Schal
Rhein. Elektr
Rhenania, Kunheim
Rütgerswerke
Schneid. & Hanau.
Schnellpr. Frank.
Schramm Lackfr.
Schriftg. Stemp.
Schuckert Elektr.
Schuhfbr. Weſſel.
ſchuhf. Herz
35
193
178
65
99.5
30
206.-
21
151
160.5
99
59
175
20
42
119
131
184.5
126.75
71
80.*
98"
100.75
111
36
131
152
60.75
85.5
59
Vie Rce
Seilind. Wolff. .
Siemens Glas
Siemens & Halske
Südd. Immob.
Südd. Zucker=A.=G
Thür. Lief. Eotha „I.
Uhren Furtwängl.
Unterfr. Kr.=El.=V.
Beithwerke
Ver. f. Chem. Ind
Ver. b. Olfbr. Mann
Ver. Faßf. Caſſel.
Gummi. Bln.=Frkf.
Pinſel=Nürnberg.
Ultramarin
Zellſtoff Berl. ..
Vogtl. Maſch.
Boigt & Haeffner.
Volthom Seil
Wayß & Frehtag.
Wegelin Rußfbr.
Zellſt Aſchaffenbg.
Zellſt. Memel.
Zellſt. Waldhof
Zucker f. Rheingau
Transvort= und
Verſicherungs=Akt.
Dt Reichsb.=Vorz.
A. Dt. Eiſenbahn.
A. Lokalb u. Kraft.
Dt. Eiſenb.=Geſ. 139
Schantung E.B:
Südd. Eiſenb.= Ge
Hapag
Nordd. Lloyd
Frrft. Allg. Verſ..
Frankonia Rückv..
Darmſtädter Berte
9
e75
13
113
17.5
104
50,75
103
91
47
68
35.5
157
86
758
61
150.5
9.9
144.5
M
99.25
—
141
143.
145.75
159.5
100
Bahnbedarf
Dampfk. Rodberg
Gelvetia Konſ.
Gebr. Lutz ......
Motorf. Darmſt.
Gebr. Roeder .
Venulethck Elenb.
34
n5
30
50
138
Rn J
Nmmer 291
Donnerstag, den 20. Oktober 1927
Geite 13
veranlaßt werden ſoll, daß ſich die franzöſiſchen und
luxembur=
giſcſye Roheiſenproduzenten verpflichten, nur noch geringe
Roheiſen=
memm mach Deutſchland zu liefern. Dafür ſoll der Deutſche
Roheiſen=
erhso keinerlei Verkäufe in Gießereiroheiſen mehr nach Belgien tätigen.
Vomnerrichteter deutſcher Seite wird dem D.H.D. erklärt, daß dieſe
Mit errgen nicht den Tatſachen entſprechen.
Zengliſchen Erdölintereſſen in der Türkei. Die türkiſche
Petroleum=
ompnce, an der die Anglo Perſian Oil Co. erheblich intereſſiert iſt,
at nſidurch neue Bohrungen in der Nähe von Kirkuk ſehr erhebliche
lqiuex erſchloſſen. Am Montag ſchoß plötzlich und unerwartet ein
tarhie’ſtrahl in die Luft, deſſen Ergiebigkeit in 24 Stunden mit 5000
Tormm angegeben wird. Die Bohranlage wird geſchloſſen, bis die
not=
edeir Vorkehrungen für die kommerzielle Ausnutzung der neuen
gues abgeſchloſſen ſind. Die Anglo Perſian Oil Co. iſt mit 47 1 9
2 Royal Dutſch= Shell=Gruppe mit 22½ % an der türkiſchen
etzrwunn=Company beteiligt.
Metallnotierungen.
MBerliner Metallnotierungen vom 19. Oktober 1927 ſtellen ſich
ſich-*: Elektrolytkupfer 126½; Remelted Plattenzink 48—49:
Oringl-Hüttenaluminium 210, dito in Walzen 214; Rein=Nickel 340
18 231, Antimon Regulus 89—92; Silber in Barren 77½/,—781/,.
9 mmtlichen Preisfeſtſetzungen im Metallterminhandel vom
9. rob er 1927 ſtellen ſich für Kupfer: Januar 1131/, (113½)
Feben= 113½ (113½); März 113½ (113¾); April 113¾ (113¾):
Na /334 (114); Juni 114 (114); Juli 114:/. (114:/.); Auguſt 114:/,
114u): September 114½ (114½): Oktober 112¾ (113:),); November
13-/): Dezember 113½, (113½). Tendenz: ſtetig. — Für Blei:
amüt 72½ (42¾); Februar 42½ (43); März 42¾ (42¾); April
3; Mai 42¾ (43); Juni 42¾ (43:),); Juli 43 (43:/.); Auguſt
32): September 43½/, (43½); Oktober 41½ (42:/.); November
2/,): Dezember 421/, (42¾). Tendenz: ſtetig. — Für Zink
nngſ4 (54½); Februar 54 (541/.); März 54¾ (54:),); April 53½
ſttä 53½ (54); Juni 53½ (54); Juli 53½ (53¾); Auguſt 531/,
September 53½ (53¾); Oktober 54:), (55!)); November 541/,
te ember 54:/, (54¾). Tendenz ruhig.
Tyih etallnotierungen an der Londoner Börſe vom 19. Oktober 1927
Uelnic für Kupfer (Tendenz: feſt); Standard per Kaſſe 55‟/, bis
ſinate 55¾.—‟, Settl. Preis 55¾; Elektrolyt 62½—; beſt
ecttel / 1½—63: Elektrowirebars 62¾, Für Zinn (Tendenz: feſt):
tauhr), per Kaſſe 265!/.—½, 3 Monate 261¾/,—262, Settl. Preis
5½ Banka (Inoff. Not.) 267½; Straits (Inoff. Not.) 272. Für
en Lindenz: ſtetig): ausländ, prompt 201‟/,,, entft. Sichten 211,
titl. Br eis 20¾. Für Zink (Tendenz: ſtetig): gewöhnl. prompt 271/
fiſt ſichten 27, Settl. Preis 271/. — Inoffizielle Notierungen
ber 22½; Wolframerz 12¾.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 19. Okt. (Priv. Tel.)
Weizen: Die rückläufige Bewegung am Weizenmarkt machte heute
weitere Fortſchritte auf fortgeſetzte Glattſtellungen. Gegen Schluß kam
es zu einer Erholung.
Hafer: Gute Wetterberichte und Abgaben des lokalen Handels
ver=
anlaßten eine leichte Abſchwächung der Preiſe.
Roggen: Der Verlauf der übrigen Märkte verſtimmte zuſammen
mit der Zurückhaltung der Exportpreiſe. Gegen Schluß fanden
Deckungskäufe ſtatt.
* New York, 19. Okt. (Priv.=Tel.)
Kaffee: Heute kam es am Kaffemarkt zu recht erheblichen
Preis=
ſteigerungen auf die Feſtigkeit der Hamburger, Le Havre und Santos=
Berichte. Auch nahmen europäiſche Häuſer Käufe vor.
Zucker: Das Geſchäft bewegte ſich heute in engen Grenzen.
An=
fänglich gaben die Preiſe etwas auf die Zurückhaltung des Handels
nach. Später trat aber eine Erholung ein auf die Meldung, daß das
Mahlen des Rohrzuckers in Kuba auf den 15. Januar nächſten Jahres
feſtgeſetzt worden iſt.
Baumwolle: Die Preiſe am Baumwollmarkt gingen heute um
40 Punkte zurück. Anfänglich nahmen die ſüdlichen Firmen
Hedgings=
verkäufe vor, die abſchwächend auf die Termine wirkten. Nach einer
vorübergehenden Erholung wirkten gegen Schluß die Berichte vom
Baumwollwarenmarkt wieder verſtimmend.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 19. Okt.:
Getreide. Weizen: Dez. 126¾, März 129½, Mai 132;
Mais: Dez. 84½, März 88½8, Mai 90½; Hafer: Dez. 46½
März 48½, Mai 49½; Roggen: Dez. 95¾, Jan. 98, Mai 98½,
Schmalz: Okt. 12,47½, Dez. 12,60, Jan. 12,83.
Fleiſch: Okt. 12,25, Dez. 12,25, Jan. 12,60: Speck: loko
12,37½; leichte Schweine 10,65—11,60, ſchwere Schweine 10,85
bis 11,70; Schweinezufuhren: Chicago 15 000, Weſten 95 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 19. Okt.:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 145½, hart 138½; Mais: neu
ank. Ernte 93½; Mehl: ſpring wheat clears 6,65—7,00; Fracht:
nach England 2,6—3,9 Schilling, nach dem Kontinent 10—12 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,25; Talg: extra 9.
Kakav. Tendenz: willig; Umſatz in Lots: 114; Loko: 15½1
Okt. 15,15, Nov. 14,85, Dez. 14,40, Jan. 14,13, Febr. 13,95, März
14,00, April 14,05, Mai 14,10, Juli 14,17.
Kleine Wiriſchaftsnachrichien.
Der Roheiſenverband hat den Verkauf für den Monat November zu
unveränderten Preiſen aufgenommen. Auch die Zahlungsbedingungen
haben keine Anderung erfahren.
Die Einlagenbewegung bei der Sparkaſſe der Stadt Berlin iſt weiter
ununterbrochen aufwärts gerichtet. Der Spareinlagenbeſtand am 30. 9.
1927 beläuft ſich auf 179 691 000 RM. (gegen 174 881 000 RM. Ende
Auguſt) auf 392 000 Sparkonten. Im September ſind wieder 12 600
(11 700) Sparer neu hinzugetreten.
Am Montag ſtarb im 82. Lebensjahre der Ehrenvorſitzende der
Zittauer Handelskammer, Geheimer Kommerzienrat Paul Waentig.
Der Handelskammer gehörte er 40 Jahre lang an, darunter 33 Jahre als
deren Präſident.
Von Ende September bis Mitte Oktober iſt der Stand der
unter=
ſtützten Arbeitsloſen in Wien neuerdings zurückgegangen, und zwar
um 5120 auf 61 070. Damit iſt der Stand um 14 734 niedriger als im
Vorjahre.
Wie aus Luxemburg beſtätigt wird, iſt die Verlegung der Anfang
dieſer Woche geplanten Sitzung im Zuſammenhang mit der Vertagung
der Brüſſeler Sitzung der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſoeben
beſchloſſen worden. Ein neuer Termin ſteht bisher noch nicht feſt.
Durch ein Dekret des franzöſiſchen Landwirtſchaftsminiſters iſt die
Einfuhr von Rindern, Geflügel, Ziegen und Schweinen ſaarländiſcher
Herkunft verboten. Saarländiſches Vieh, das auf dem Gebiete von Elſaß=
und Lothringen feſtgeſtellt wird, ſoll beſchlagnahmt und geſchlachtet
werden.
Durch ein Regierungsdekret werden die franzöſiſchen Staatsbahnen
zur Ausgabe von ſechsprozentigen Eiſenbahnobligationen ermächtigt.
Sie ſind in 30 Jahren amortiſierbar und werden bei einem Nominalvert
von 1000 Frs. zu 800 Frs, mit Zinſen ab 15. Oktober ausgegeben.
Am 17. Oktober gelangte in Sydneh, laut Londoner Drahtbericht eine
ausgezeichnete Auswahl Wollen (11 750 Ballen) zur Verſteigerung.
Bei ſcharfer Konkurrenz zwiſchen deutſchen und japaniſchen Käufern
wurde faſt das Geſamtangebot zu feſten Preiſen geräumt.
Der jugoſlawiſche Verkehrsminiſter hat dem Finanzminiſter einen
Vorſchlag über den Abſchluß einer neuen Anleihe von 700 Mill.
Dinar unterbreitet. Dieſer Betrag ſoll zur Wiederherſtellung und
Neu=
ſchaffung von Eiſenbahnlinien verwendet werden.
Das ſchweizeriſche Finanzdepartement hat den für die
Kartoffelein=
fuhr vor einiger Zeit erlaſſenen Zuſatzbetrag von 1,50 Frs. per
Doppel=
zentner wieder aufgehoben, ſodaß jetzt nur der normale Einfuhrzoll von
2 Frs. pro Doppelzentner in Kraft iſt.
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Seite 14
Donnerstag, den 20. Oktober 1922
Nummet 291
Das flammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten
26)
Robert Ernſtheimer war ſoeben erſt von daheim in ſeinem
Bankhauſe angelangt, denn es war halb zehn Uhr movgens.
Draußen lachte der helle Frühling auf die Stadt herab. Eines
der Fenſter ſtand weit offen und man hörte den Lärm der
Straße. Der Bankier befahl dem Diener, die Flügel zu ſchließen.
Vorher wechſelten die beiden Männer kein anderes Wort, als
den kurzen Gruß.
„Gott ſei Dank, wieder zu Hauſe,” begann Düſtingen,
nach=
dem ſich die Tür hinter dem Diener geſchloſſen hatte, „ſeit mehr
als fünfzig Stunden bin ich unterwegs. Habe mir nicht einmal
Zeit gegönnt, meine Wohnung aufzuſuchen, habe am Bahnhof
ein Bad genommen und bin hierher geraſt. Ellen erwartet mich
erſt zum Mittageſſen. So iſt es gut, da habe ich Zeit, Bericht
zu erſtatten.”
„Was auch ſehr nötig iſt, da Sie mich ohne jede Nachricht
gelaſſen haben, lieber Düſtingen.”
„Es war Grund dazu vorhanden. Man hat meine Bviefe
erbrochen und nachgeleſen. Ich bin überwacht worden, als wäre
ich ein Schwerverbrecher, zumindeſt ein Spion. Die Vettern
jen=
ſeits des Kanals haben es noch immer ſcharf auf uns Deutſche,
ſelbſt wenn wir wie der Weihnachtsmann mit einer ſo netten
Beſcherung erſcheinen.”
„Sachte, ſachte,” lachte Ernſtheimer, „alles in
Zuſammen=
hang. Woher kommen Sie eigentlich? Von London hierher ſind
doch keine fünfzig Stunden Fahrt?”
„London,” meinte der Ariſtokrat, „auch ſchon etwas! Ich
war in den letzten Tagen in Edinburgh.”
„Alſo am Firth of Forth?”
„Donnerwetter, Sie haben eine gute Naſe, Ernſtheimer.
Allerdings habe ich der engliſchen Armada einen mehrtägigen
Beſuch abgeſtattet. Als Ehrengaſt der Admiralität ſogar.”
„Sie ſind ein Künſtler!”
„Danke. Bitte, laſſen Sie mich eine von Ihren Zigarren
nehmen. So. .. ich habe ſchon ſeit einigen Tagen Appetit auf
dieſes vortreffliche Kraut geſpürt. Meine Holländer waren
kein vollgültiger Erſatz.”
Er lehnte ſich behaglich zurück und blies die erſten blauen
Wolken vor ſich hin. Dann gähnte er verſtohlen. „Ich ruhe im
Schlafwagen erbärmlich ſchlecht”, entſchuldigte er ſich.
„Sind Sie über Vliſſingen gefahren?”
„Jawohl. Ich hatte zuletzt noch für zwei Stunden in
Lon=
don zu tun. Habe mir dort gewiſſermaßen die Beſtätigung
meines Auftrages an höchſter maritimer Stelle geholt.”
„Eines Auftrages?”
„Na, da habe ich mir die größte Wirkung vorweggenommen,”
klagte Düſtingen lächelnd, „und nun will ich anfangen, ſonſt
ſchwatze ich noch mehr aus der Schule. Alſo, mein lieber
Ernſt=
heimer, wir ſind ab Juli Lieferanten der engliſchen Marine
auf Umwegen natürlich!“
„Sie ſcheinen Ihre Sache gur gemacht zu haben."
„Es ging alles ſo glatt wie nur möglich,” erzählte Düſtingen.
„Ich kam nach London, trat dort mit den maßgebenden Stellen
in Fühlung und wurde mit offenen Armen aufgenommen. Man
iſt drüben für ſolche Dinge augenblicklich ſehr empfänglich. Man
weiß, daß es bald auf Tod und Leben losgehen wird, und ſieht
ſich nach allem um, was helfen könnte. Da war es kein Wunder,
daß man ſofort zu einer Sitzung zuſammentrat und beſchloß,
das Aquanit ſchon in den nächſten Tagen in meiner Gegenwart
zu erproben. Bis dahin ſtellte man an mich das Anſinnen, mich
in keiner Weiſe mit meinen deutſchen Freunden in Verbindung
zu ſetzen, eine Bedingung, die ich als begreiflich erachtete und
gern erfüllte. Mit einigen hohen Herren der engliſchen
Marine=
behörde fuhr ich nach Edinburgh. Was ich dort geſehen habe,
übertrifft alles, was Sie ſich vorſtellen können, Ernſtheimer. Ich
könnte den Amerikanern wunderliche Geſchichten erzählen. Die
Briten rüſten in aller Stille und mit einer Energie, die alles
bisher Dageweſene in den Schatten ſtellt. Die Flotte iſt tip=top.
Jeden Augenblick kann ſie auslaufen. Allerdings wird ſich
Eng=
land hüten, in den nächſten ſechs Monaten einen Ausbruch der
Feindſeligkeiten herbeizuführen. Paſſen Sie auf, wie man
plötz=
lich ſanfte Töne für den Verkehr mit Amerika ſinden wird.”
„Warum?” unterbrach Ernſtheimer den Sprechenden.
„Man wird auf uns warten, lieber Freund. Denn ich habe
zugeſehen, wie mit einer Granate, deren Füllung wenige Gramm
Aquanit bildeten, auf ein altes, aber gepanzertes Schulſchiff
ge=
ſchoſſen wurde. Bei May Island war es. In aller
Herrgotts=
frühe ſind wir hinausgefahren, um die Probe anzuſtellen. Was
ich da beobachtet habe, Ernſtheimer, das war ſo unglaublich,
daß es mir ebenſo ging wie den engliſchen Seeleuten: auch ich
war ſtarr vor Entſetzen.”
„So ſchildern Sie es mir!“
Langſam ſchüttelte Düſtingen den Kopf. Er war ſehr ernſt.
„Es gibt Dinge, die man nicht ſchildern kann. Denken Sie ſich.
Ernſtheimer: das Meer ſtand plötzlich in Flammen! Die
Granate war wenige Meter vor der Scheibe ins Waſſer
geſchla=
gen. Dort fuhr eine Wolke, von Dampf und Feuer auf. Ein
dichter Nebel legte ſich minutenlang zwiſchen uns und das Ziel.
Als er wich, war der alte Kreuzer verſchwunden, ſpurlos
ver=
ſchwunden.”
„Vom Luftdruck verſenkt?”
„Nein.”
„So ſprechen Sie!”
Da beugte ſich Düſtingen zu dem Bankier, warf zuerſt einen
forſchenden Blick um ſich, als wollte er ſich vergewiſſern, daß er
in dieſem Heiligtum Ernſtheimers mit ihm auch allein ſei, und
flüſterte ihm wenige Worte zu.
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Der Bankier zuckte zuſammen und ſchüttelte ungläubig das
Haupt.
„Unmöglich!”
„Durch Taucher einwandfrei feſtgeſtellt! Ein Zweifel n
ausgeſchloſſen. Ich habe ſelbſt die Reſte einer der Panzerplatten
geſehen.”
Nun ſchwiegen die beiden Herren minutenlang und hinget
ihren Gedanken nach. Bis Ernſtheimer plötzlich ausrief=
„Wer weiß, ob wir nicht einen Fehler begehen, indem wir
das Zeug an England ausliefern.”
Auf wen haben wir Rückſicht zu nehmen?”
„Wir ſind Deutſche!”
Düſtingen wiegte den kahlen Kopf hin und her. „Hätten
wir noch eine Flotte, die Ausſicht beſäße, einen Kampf gegen die
anderen zu beſtehen, ſo wäre ich der erſte, der Ihnen recht gäbe
Aber was ſind wir, mein Lieber? Ein ſtarker Rumpf ohne
Glie=
der. Wir haben nicht mehr die Füße, um im Wettlauf der
Nationen zu beſtehen, beſitzen auch nicht mehr die Arme und
Fäuſte, um uns zu wehren, wenn uns einer angreift. Geben
Sie einem ſolchen Krüppel eine Waffe . .. er wird ſie nicht
gebrauchen können. Für uns ſelbſt iſt mir dieſe Waffe zu
koſtbar.”
„Sie mögen in maucher Beziehung recht haben. Wir ſind
alle nur . . . Kaufleute!"
„Richtig. Aber gute Kaufleute. Denn wiſſen Sie,
Ernſt=
heimer, was ich als Reſultat meiner Reiſe mitbringe?
„Laſſen Sie hören!“
„Man beſtürmte mich natürlich nach dieſem ungewöhnlichen
nein, überirdiſchen Gelingen unſeres Experiments mit
Anträ=
gen, das Patent einfach an Großbritannien zu verkaufen. Wiſſen
Sie, daß man mir Summen geboten hat, die ſogar mich erbeben
ließen. O, wenn dieſer Brakke nur dazu zu haben wäre, wi
würden uns alle die Taſchen füllen.”
„Ausgeſchloſſen. Ich kenne ihn!” ſagte Robert Ernſtheima
und ſpielte mit ſeinem koſtbaren Papiermeſſer.
„So werden wir ohne ihn Verfügungen treffen, die auch
ihm nützen werden. Nachdem ich mich weigerte, das Geheimnis
zu veräußern, verlangten die Engländer raſche Lieferung einer
größeren Menge des Präparates. Ich habe ihnen vorläufig
zweitauſend Pfund zugeſagt.”
„Wann ſollten wir dieſe Menge erzeugt haben?”
„Das iſt uns überlaſſen,” erklärte Düſtingen mit einem
Lächeln eitler Selbſtzufriedenheit, „ich habe keinerlei
Verpflick=
tung übernommen. Wenn wir gar nicht liefern, ſchadet es uns
auch nur . . . finanziell."
„Der Preis?” fragte der Bankier weiter.
„Ich habe ihn nach eigenem Gutdünken beſtimmt.”
„Haben Sie denn eine Ahnung, was uns die Herſtellung des
Aquanits koſten wird?"
„Ich habe mich an das gehalten, was uns einmal Brakke in
Gegenwart von Gubaſſy und Smolek vorgerechnet hat.”
„Aber das war eine ganz belangloſe Kalkulation,” meinte
Enrſtheimer ärgerlich. „Wir kamen zu dem Reſultat, daß uns
ein Gramm auf etwa ſechs bis ſieben Mark zu ſtehen käne.
Dabei können wir uns um eine bis zwei Mark verrechnet haben.”
„Wie ſchadc,” entgegente Düſtingen, und tat ganz zerknirſch,
„ich habe wahrſcheinlich zu wenig gefordert.”
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