Einzelnummer 10 Pfennige
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentiche illuſirierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 270 Donnerstag, den 29. September 1927. 190. Jahrgang
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Konkurs odet gerſchticher Beltrelbung lällt ſeder
Nabatl weg. Bankfonlio: Deuſche Banl. und Darme
ſädter und Nallonalbanl.
Der „Salamis”= Konflikt
vor dem Völkerbundsrat.
Periagung des Streitfalls auf Oezember.
* Genf, 28. September. (Priv.=Tel.)
Der Völkerbundsrat trat heute vormittag zuſammen, um die
po auf der Tagesordnung ſtehenden Fragen zu erledigen. Er
ahm zunächſt einen Bericht über den Antrag der italieniſchen
Vex ierung entgegen, ein pädagogiſch=kinematographiſches Inſtitut
Fchaffen, ferner einen Bericht über die ruſſiſche und armeniſche
(lüchtlingsfürſorge ſowie einen Bericht über die
Zuſammen=
ßung der vorbereitenden Kommiſſion für die internationale
beifizierungskonferenz. Ohne Debatte nahm der Rat ſodann
tſchließend den Bericht über die Vorberatungen der
Abrüſtungs=
mferenz entgegen. Der Rat beſchloß heute vormittag, lediglich
ſelgien und die Tſchechoſlowakei zu bitten, weiterhin an den
eichandlungen der vorbereitenden Abrüſtungskommiſſion
teil=
zehmen ſowie als neues Mitglied der Kommiſſion die
griechi=
ſe Regierung dazu aufzufordern. Sodann beſchäftigte ſich der
gi. faſt ausſchließlich mit dem Rechtsſtreit zwiſchen
dr Vulkanwerft und der griechiſchen Regierung
eien Abnahme des von Griechenland noch vor dem Kriege
be=
fllren Kreuzers „Salamis”. Die griechiſche Regierung
It dieſe Angelegenheit vor den Rat gebracht mit der
Atze um Interpretation der Artikel 190 und 192 des Verſailler
Ritrages über das Verbot der Herſtellung und Ausfuhr von
tiegsmaterial. Hierüber liegt ein umfangreicher Bericht des
Arächterſtatters Urutia=Columbien vor, in dem beantragt wird,
ei Rechtsgutachten des Internationalen Haager Gerichtshofes
eimtholen, ob der Rat zu einer offiziellen Interpretation der
Etikel 190 und 192 des Verſailler Vertrages, die bekanntlich die
Büimmungen über die deutſche Entwaffnung enthalten,
zuſtän=
dr iſt. Nach 2½ſtündiger Ausſprache, an der ſich
Reichsaußen=
nusſter Dr. Streſemann gegen die Einholung eines Gutachtens
Ver die Zuſtändigkeit des Rates ausſprach, und das holländiſche
Arismitglied Loudon im Namen ſeiner Regierung erklärt hatte,
ſoß der Rat überhaupt nicht zuſtändig ſei zur Interpretierung
m. Artikeln des Verſailler Vertrages, mußte die Sitzung auf
luge mittag 13.30 Uhr vertagt werden.
8 treſemann beſtreitet die Zuſkändigkeit des Rates.
Reichsminiſter Dr. Streſemann wies bei der Darlegung des
duſchen Standpunktes darauf hin, daß das Deutſche Reich auf
Iinen Fall Partei in dieſer Frage iſt. Letzten Endes handele
Aſäch um eine kaufmänniſche und Geldfrage von
verhältnis=
ußig geringer Bedeutung. Er warnte davor, die Frage der
Zu=
mſeigkeit des Rates zur Begutachtung an den Internationalen
gruchtshof zu verweiſen, da damit der Eindruck erweckt würde,
bßännerhalb der Ratsmitglieder die größte Unſicherheit über die
Ampetenz des Rates herrſchte. Er wolle damit abſolut nichts
gern den Ständigen Internationalen Gerichtshof ſagen, zu deſ=
* Autorität er das höchſte Vertrauen habe, aber es berühre ihn
fr ſeltſam, daß der Völkerbund den Internationalen
Gerichts=
in ſeiner Zuſtändigkeit beſchränken wolle, ohne ſelbſt darüber
dkntiert zu haben. Er wäre deshalb ſehr dankbar, wenn der
At zunächſt ſelbſt zur Frage ſeiner Zuſtändigkeit Stellung
neh=
un würde. Der Rat würde ſich auf eine ſchiefe Ebene begeben,
hnn er in ein ſchvebendes Verfahren eingreifen würde. Damit
urde ein gefährlicher Präzedenzfall geſchaffen, durch den eine
Umenge gleichartiger Streitfälle aus dem Bereich der gemiſch=
* Schiedsgerichte über ihn hereinbrechen könne. Dr.
Streſe=
mui betonte nachdrücklich, daß es ſich in dieſer Angelegenheit
w einen privatrechtlichen Streitfall handele, der ausſchließlich
idie Kompetenz des in den Friedensverträgen vorgeſehenen
dutſch=griechiſchen Schiedsgerichtshofes gehöre. Es würde eine
ſtzerdrdentliche Belaſtung des Rates bedeuten, wenn er ſich in
Zkunft mit der Schlichtung der zahlreichen vor dem gemiſchten
Giedsgerichtshof laufenden Streitfragen befaſſen würde.
Kolland und Finnland gegen die Einholung
eines Gutachtens.
Nach einer kurzen Erwiderung des griechiſchen Vertreters
Alitis, der nochmals eine authentiſche Interpretation der Arti=
R190 und 192 durch den Rat verlangte, deſſen Zuſtändigkeit
Ger Zweifel ſtehe, gab das holländiſche Ratsmitglied Loudon
ſch eingehender Begründung die Erklärung ab, daß nach der
Affaſſung ſeiner Regierung der Rat, für die Auslegung der
Aikel nicht zuſtändig ſei. Er erklärte, daß es ſich hier durchaus
Uyt um eine Interpretierung der Artikel 190 und 192 handeln
hne, die mit der ganzen Angelegenheit nichts zu tun hätten.
hondele ſich hier um einen einzigartigen Fall, der nie wieder
kommen könne, nämlich um ein unvollendetes Schiff, deſſen
Eſtenz bekannt war, deſſen Zerſtörung von keiner Seite
ver=
ſgt worden iſt und gegen deſſen Ausfuhr niemand einen Ein=
And erhoben hat, weder die Botſchafterkonferenz noch die
Kon=
hllommiſſion. — Der finniſche Ratsdelegierte Profeſſor Erich
Swickelte die Auffaſſung, daß die Einholung eines Gutachtens
* Internationalen Gerichtshofes bedenklich wäre. — Schließ=
ſtändigkeit des Rates unter au
½ vorliegenden Fall einzuholen.
Die Haltung der Franzoſen und Engländer.
Der Völkerbundsrat hat heute nachmittag in ſeiner
Schluß=
ſitzung beſchloſſen, die Salamisangelegenheit auf Dezember zu
vertagen und einen Juriſtenausſchuß, in dem jeder Staat
ver=
treten iſt, zu beauftragen, ſich über die Frage der Zuſtändigkeit
des Rates zur Interpretierung der Art. 190 und 192 des
Ver=
ſailler Vertrages zu äußern. Der Bericht oder die Berichte dieſes
Juriſtenausſchuſſes ſollen dem Dreierausſchuß, der aus Urrutia
als Berichterſtatter und Scialoja und Adatci als Beigeordneten
beſteht, zur weiteren Berichterſtattung an den Rat vorgelegt
wer=
den. In der Diskuſſion verneinte der franzöſiſche Ratsvertreter
Graf Clauzel die Zuſtändigkeit des Rates und ſprach ſich für
die Ablehnung des griechiſchen Geſuchs um Auslegung der
frag=
lichen Artikel des Verſailler Vertrages aus. Er ſei jedoch bereit,
einer Vertagung zuzuſtimmen. Der engliſche Delegierte Lord
Onslow hat ſich dieſer ablehnenden Erklärung des franzöſiſchen
Delegierten angeſchloſſen.
Nach dem erwähnten Beſchluß wurde die 47. Ratstagung
vom Präſidenten Villegas für geſchloſſen erklärt.
Deutſch=belgiſche Bilanz.
Vandervelde vor dem Scherbenhaufen.
Der belgiſche Außenminiſter, der von ſeinem eigenen
Miniſter=
rat wegen ſeines Vorſchlages der unparteiiſchen Unterſuchung
der Franktireur=Angelegenheit im Stich gelaſſen worden iſt, hat
in einer belgiſchen Zeitung ſeine Auffaſſung über den
Zwiſchen=
fall dargelegt. Er hat die Dinge ſo dargeſtellt, als ob im Juli
Deutſchland die Angelegenheit aufgegriffen habe, Belgien habe
dann geantwortet und den Vorſchlag der
Unterſuchungskommiſ=
ſion gemacht, der von Deutſchland angenommen worden ſei.
Nachdem inzwiſchen die belgiſche öffentliche Meinung ſich ſtark
erregt habe, habe ſpäter Deutſchland die Möglichckeit zugegeben,
daß Belgien ſeinen Vorſchlag zurückzöge und durchblicken laſſen,
auf welche Weiſe ein beiderſeitiger Verzicht auff die
Unter=
fnchungen erfolgen könne. Die Tannenbergrede und die
Ant=
wort Jaſpars hätten dann auf beiden Seiten die Erregung neu
belebt, ſo daß Dr. Streſemann die Underſchrift unter die
beab=
ſichtigte Vereinbarung vertagt habe. — In dieſer Darſtellung
ver=
ſchiebr Herr Vandervelde das Bild doch ſehr ſtark. Es iſt
feſtzu=
halten, daß Belgien ſeinen Vorſchlag gemacht hat, den es ſpäter
nicht aufrecht erhalten wollte und daß nicht durch die
Tannen=
bergrede, ſondern durch die unqualifizierbaren Ausfälle des
Herrn Jaſpar alle Brücken zu einer Verſtändigung abgebrochen
wuden, zumal der belgiſche Hauptdelegierte dem deutſchen
Außen=
miniſter erklären mußte, daß er keinerlei Vollmachten zu
irgend=
welchen Verhandlungen habe. Der einzige Weg iſt alſo die
Fort=
ſetzung der Beſprechungen durch die Diplomaten. In welcher
Form er von Deutſchland beabſichtigt iſt, darüber haben wir
bereits geſprochen.
Nach Meldungen aus Brüſſel wird die belgiſche Regierung
den Bericht de Brouqueres über ſeine Ausſprache mit Dr.
Streſe=
mann über die Franktireur=Unterſuchung abwarten, ehe ſie ſich
ſchlüſſig wird darüber, ob ſie eine Erklärung zu der von deutſcher
Seite erfolgten Ablehnung eines gemeinſamen Communiqués in
dieſer Frage veröffentlichen ſoll.
Wann marſchieren die 10000 Mann ab?
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Verhandlungen zwiſchen dem Reichskommiſſar
Lang=
werth von Simmern und dem Oberkommandierenden der
Rhein=
armee Geveral Guillaumat ſind im Fluß. Sie ſind allerdings
für vertraulich erklärt worden, ſo daß über ihren Gang und die
Haltung des franzöſiſchen Oberkommandierenden vorläufig nichts
bekanntgegeben werden kann. Worum es bei dieſen
Beſprechun=
gen geht, iſt bekannt: Deutſchland wünſcht die Herausziehung
der 10000 Mann in der Weiſe, die namentlich für diejenigen
Gegenden des beſetzten Gebietes zu beſonderen Erleichterungen
führt, die bisher unter der Beſatzungslaſt am meiſten zu leiden
hatten. In der „Deutſchen Tageszeitung” werden aber jetzt
einige Mitteilungen gebracht, die zwar nicht beſtätigt, aber auch
nicht dementiert werden. Aus ihnen geht hervor, daß der
Ver=
ſuch des Rheinlandkommiſſars, Herrn Guillaumat zu bewegen,
dieſe beſonderen deutſchen Wünſche zu berückſichtigen, auf einen
gewiſſen Widerſtand geſtoßen iſt. Herr Guillaumat ſoll erklärt
haben, daß hierfür der Generalſtab in Paris zuſtändig ſei. Dem
hält das genannte Blatt gegenüber, daß die Beſatzungsmächte im
Auguſt beſchloſſen hätten, die Einzelheiten der Räumung dem
Oberkommando am Rhein zu überlaſſen. Im übrigen ſei aber
am 8. September die Neugliederung der Beſatzungsarmee
feſt=
gelegt worden. Es wird noch weiter mitgeteilt, daß mit der
Be=
fatzungsverminderung überhaupt erſt am 25. Oktober begonnen
und zunächſt nur 4000 Mann abtransportiert werden ſollen.
Dar=
aus wäre allerdings zu ſchließen, daß die Truppenverminderung
möglichſt hinausgezögert werden ſoll, wogegen deutſcherſeits
ſo=
fort und mit aller Entſchiedenheit Einſpruch erhoben werden
müßte.
Engliſche Truppenverſchiebungen im Rheinland.
EP. London, 28. Sept.
Das zweite Bataillon des Shropfhire leichten
Infanterie=
regiments, das erſte Bataillon des Mancheſter und das erſte
Batgillon des Oxfordſhire und Buckinghamſhire leichten
Infan=
terie=Regiments, die im Rheinland ſtationiert ſind, haben Befehl
zur Rückkehr nach England erhalten. Von dieſen drei
Batail=
lonen wird das Shropſhire=Bataillon nicht erſetzt werden. Das
ſtellt die Herabſetzung der engliſchen Truppen im Rheinland dar.
Polniſche Verfaſſungsexperimente.
Oeſtrult on des Parlaments, aber zögernde Oiktatur.
Von unſerem ſtändigen Berichterſtatter.
Saumaticus. Warſchau, 24. September 1927.
Ob der „ſtärkſte Mann Polens” den Weg, den er
einge=
ſchlagen hat, zu Ende gehen wird, läßt ſich natürlich nicht
weis=
ſagen. Aber er hat jedenfalls die vor Jahresfriſt aufgenommene
Richtung bisher konſequent fortgeſetzt. Wie die meiſten, die
Pil=
ſudſki einigermaßen kennen, immer wieder behaupten, geſchehe
dieſes freilich ohne eigentlichen Plan auf weitere Sicht, da ſolche
Entwürfe für eine fernere Zukunft nicht des Marſchalls Sache
ſeien. Seine einzelnen Handlungen gingen vielmehr aus der
jeweiligen Situation hervor, wobei ihm vor allem der
Geſichts=
punkt ausſchlaggebend ſei, das Heft in der Hand, zu behalten,
jeden Widerſtand, der ſich regt, im Entſtehen zu unterdrücken und
ſeine Machtſphäre auszudehnen. Da ihm als natürlicher
Gegen=
ſpieler gegenwärtig im weſentlichen nur noch das Parlament
gegenüberſteht, ſo hat ſich der geſchilderte Vorgang auf dieſe
Weiſe abgeſpielt, daß die Befugniſſe der Volksvertretung
ab=
gebaut wurden.
Man kann dabei mehrere Stadien unterſcheiden. Es iſt nicht
unrichtig, daß vor dem Maiumſturz ein Ueberwuchern der
Einflüſſe und Berechtigungen des parlamentariſchen
Faktors beſtand. Die Exekutive in der Perſon des
Staats=
präſidenten wie der Regierung war gar zu ſehr gelähmt; die
Kabinette, ſtets von raſchem Sturz bedroht, waren ſchwach und
autoritätslos; die regulierende Funktion des Staatsoberhauptes
war dadurch paralyſiert, daß ihm nicht einmal das
Auflöſungs=
recht gegenüber den Kammern zuſtand. Die Abgeordneten, auf
dem Wege über die Partei das Schickſal aller Miniſterien, aber
wirkten als Hemmnis und oft in nicht eben ſachlich
einwand=
freier Weiſe innerhalb des Verwaltungsapparates; bei ihren
Interventionen in allen Inſtanzen ſpielten parteipolitiſche
Ran=
küne, perſönliche Protektionsgeſchäfte, ja bisweilen noch weniger
ſaubere, wenn auch für ſie ſelber profitable Abſichten mit.
Eine Korrektur nach der anderen Richtung war an ſich zu
wünſchen. Im Seim ſelber war man übrigens dafür zu haben;
die Stärkung der Autorität des Staatspräſidenten wurde
bei=
ſpielsweiſe ſehr bereitwillig eingeräumt. Die
Verfaſſungs=
reviſion vom Juni und Juli des vergangenen Jahres brachte
auch noch einige weitere Verbeſſerungen, die einer
parlamen=
tariſchen Willkür begründete Schranken ſetzten. So gilt zum
Bei=
ſpiel ſeither, daß ein Mißtrauensvotum gegen die Regierung
nicht in der gleichen Sitzung beſchloſſen werden kann, in der es
beantragt wurde, — eine ſehr vernünftige Mahnung, ſich ſo
ſchwerwiegende Beſchlüſſe reiflicher als ſonſt geſchah zu überlegen.
Man war alſo auf ſeiten des Parlaments bereit, auf ein
Uebergewicht zu verzichten und ein Gleichgewicht
zwi=
ſchen den hauptſächlichen Faktoren der Staatsgewalt herzuſtellen.
Das iſt nun freilich gründlich anders gekommen. Die gute Abſicht
wurde wenig belohnt. Von Eleichgewicht iſt auch heute keine
Rede, nur daß das Pendel jetzt nach der anderen Seite
ausge=
ſchlagen hat, und zwar derart, daß die Exekutive
über=
mächtig geworden iſt, die Volksvertretung aber entrechtet.
Einige Unvorſichtigkeiten ſowohl bei der urfprünglichen
An=
nahme des Verfaſſungstextes wie bei ſeiner vorjährigen
Korrek=
tur ſind dabei nicht ohne Bedeutung geweſen. Zum mindeſten
boten ſie der Pilſudfki=Regierung eine Handhabe. Aber ſieht
man, wie dieſe gebraucht wird, ſo muß man allerdings
ſchluß=
ſolgern, daß auch die ſorgfältigſte Vorkehrung gegen alle
Mißver=
ſtändniſſe nichts genützt hätte. Die Rabuliſtik der
Kabinetts=
juriſten macht weiß aus ſchwarz und ſchwarz aus weiß; die
Hauptſache iſt, daß der Seim hereingelegt wird.
Nach dieſer Methode wurde auch die jüngſte Epiſode erledigt.
Das Parlament war im Juni kurzerhand geſchloſſen worden, als
es der Regierung unerwünſchte Beſchlüſſe faſſen wollte, darunter
einen, der im Lande durchaus populär iſt, daß ſich nämlich das
Parlament auch ſelber auflöſen könnte. Die Schließung der
Seſ=
ſion konnte politiſch umſtritten werden, konſtitutionell war ſie
zuläſſig. Die Verfaſſung gibt aber den Kammern das Recht, ſelbſt
ihre Wiedereinberufung zu fordern, wenn mehr als ein
Drittel der Abgeordneten und Senatoren ein entſprechendes
Er=
ſuchen an den Staatspräſidenten ſtellt, und zwar muß die
Ein=
berufung dann binnen 14 Tagen geſchehen. Das Erſuchen wurde
in vorſchriftsmäßiger Weiſe geſtellt. Aber ſchon bei deſſen
Er=
füllung wurde dem Seim ein Poſſen geſpielt. Obgleich die
Ver=
faſſung nichts von einem Unterſchiede zwiſchen Berufung und
Eröffnung weiß, erfolgte die Berufung zwar in der
feſtgeſetz=
ten Friſt, die Eröffnung aber wurde für ſpäter dekretiert.
Doch das war nur das Vorſpiel. Der Seim hatte ſchließlich, nun
auch eröffnet, gerade ſeine erſte Sitzung abgehalten, da wurde
er ſchon wieder vertagt, der Senat aber wurde ſogar
ver=
tagt, ehe er überhaupt zuſammengetreten war.
Das heißt nun natürlich mit den Verfaſſungsbeſtimmungen
ſei=
nen Spott treiben; auf dieſe Weiſe läßt ſich jede geſetzgeberiſche
Arbeit der Kammern lahmlegen und es wird auch der Geiſt der
Verfaſſung dadurch in ſein Gegenteil verkehrt, daß eine
parla=
mentariſche Kontrolle der Regierungstätigkeit ausgeſchaltet wird.
Aber gerade hierum geht’s ja. Auch dafür wurde ſofort zum
Ueberfluß ein Beweis erbracht. In jener erſten und einzigen
Sitzung der jüngſten außerordentlichen Seſſion hatte der Seim,
auch darin Organ der nahezu einhelligen öffentlichen Meinung,
das Knebeldekret gegen die Preſſe, welches als
Ver=
ordnung des Staatspräſidenten in die Welt geſetzt worden war,
für aufgehoben erklärt. Das Recht der Kammer hierzu iſt völlig
eindeutig in der Verfaſſung garantiert. In Artikel 44 heißt es,
daß ſolche Dekrete außer Kraft treten, wenn ſie dem Seim nicht
binnen 14 Tagen nach deſſen Zuſammentritt vorgelegt werden
oder wenn er den Beſchluß faßt, ſie aufzuheben. Pilſudſki jedoch
iſt anderer Meinung. Er richtet heute ein Schreiben an den
Seimmarſchall, wonach jene Dekrete Geſetzeskraft hatten und nur
durch Annahme eines Geſetzes (das alſo durch beide Kammern
gehen müßte) aufgehoben weiden könne.
In dieſer Weife läßt ſic; natürlich alles nach eigenem
Gut=
dünken behandeln und
Dem Pilſudfki=Regime ſteht
dabei die Macht zur Seite. Die Verfaſſung iſt nur noch ein Ver=
Seite 2
trag zwiſchen einem Starken und einem Schwachen, und der
Starke, geſtützt auf ſeinen Säbel, diktiert die Auslegung des
Ver=
trages, wie er ihn verſtanden haben will.
Die intereſſanteſte Frage iſt unter dieſen Umſtänden
eigent=
lich nur noch die, warum der tatſächliche Diktator, noch die
Kuliſſe eines Scheinparlamentes und einer
Schein=
berfaſſung beſtehen läßt. Dieſe Frage wird auch im Lande
als aktuell empfunden, und beiſpielsweiſe die Wilnger
Mon=
archiſten werfen ſie im Tone des Vorwurfs auf. Wozu noch
dieſe Maskerade? meinen ſie. Man zerſchlage die Eierſchalen
und ſerviere endlich die Omelette. Vor dieſem Schritt aber zögert
der Marſchall. Er findet es im Grunde genommen in der
bis=
herigen Weiſe bequemer. Eine halbe Verantwortung iſt immer
noch abgeſchoben, auch die Fronde iſt noch nicht aufs äußerſte
gereizt, nicht zum Extremſten gedrängt. Ferner denkt man ans
Ausland, an die Anleihe, an Benf, Paris, London uſw.
Pil=
ſudſki, ſo ſcheint es wenigſtens, gefällt ſich ferner geradezu in
dieſen fragwürdigen Verhältniſſen und in einem häuslichen
Kleinkrieg, der ſein Temperament auf eine ihm gelegene Weiſe
beſchäftigt und der ſeinem Selbſtgefühl ſo leicht errungene Siege
einbringt. Es iſt daher noch mehr die Gegenſeite, die, wie
bei=
ſpielsweiſe der Antrag auf Selbſtauflöſung des
Par=
lamentes zeigte, nach Klärung der Verhältniſſe drängt.
Letz=
ten Endes wird ſich ja auch in der Tat das gegenwärtige Spiel
nicht unbegrenzt fortſetzen laſſen. Gerade Verfechter geregelter
Verfaſſungszuſtände halten es für richtig, die Diktatur ſich
ge=
wiſſermaßen ſelbſt zu überlaſſen. Dann würde ſie ſich, ſo iſt die
Meinung, bald verbrauchen.
Ob dieſe Anſicht recht hat? Jedenfalls ſtehen wir in Polen
noch lange nicht am Ende der Experimente, der Experimente mit
recht exploſiblen Stoffen.
Vorſchläge de Jouvenels für den Ausbau
des Völkerbundes.
London, 28. September.
In einem Aufſatz in der „Daily News” verbreitet ſich der
vormalige franzöſiſche Völkerbundsdelegierte Henry de Jouvenel
über die Gründe der mindeſtens zeitweiligen Schwächung des
Völkerbundes und macht eine Anzahl Reformvorſchläge, die
u. a. folgende Punkte betreffen: 1. In jedem Fall von
Mei=
nungsverſchiedenheiten zwiſchen zwei Mächten ſollte der
Streit=
fall dem Völkerbundsrat oder dem Haager Schiedsgericht
unter=
breitet werden; 2. Zuſammenarbeit der Diplomatie mit dem
Völkerbund an Stelle des bisherigen Dualismus, der die
diplo=
matiſchen Traditionen den Methoden des Völkerbundes
ent=
gegenſtellt und die Staatsmänner zu dem Glauben bringt, ihre
Würde erfordere es, den Völkerbund daran zu verhindern, ſich
mit den Angelegenheiten der Welt zu befaſſen. 3. Ausfüllung
der Lücken in der Völkerbundsſatzung, beſonders in Artikel 15,
der beim Fehlen der Einſtimmigkeit es jedem Staat überläßt, die
Schritte zu tun, die er zur Wahrung von Recht und Gerechtigkeit
für nötig erachtet. 4. Unzweideutige Kennzeichnung des
An=
greifers, als der die Partei zu gelten hat, die die
ſchiedsgericht=
liche Entſcheidung verweigert. 5. Obligatoriſche
Schiedsgerichts=
barkeit. In dieſer Beziehung ſei ein wichtiger Fortſchritt
ge=
macht worden durch Deutſchlands Bereitſchaft, mit Frankreich
die Klauſel des 36. Internationalen Statuts des Haager
Ge=
richtshofes zu unterzeichnen. Dieſe Klauſel enthält indeſſen eine
große Anzahl fakultativer Vorbehalte. Hier ſollte die Diplomatie
ans Werk gehen, um eine Verſtändigung über einen identiſchen
Wortlaut zwiſchen den beiden großen Nationen zuſtande zu
bringen, die die obligatoriſche Schiedsgerichtsbarkeit angenommen
haben — Deutſchland und Frankreich. 6. Organiſierung
wirk=
ſamer Kollektipſanktionen gegen den Angreifer, gleichviel, ob er
Bundesmitglied iſt oder nicht. 7. Ergänzung der juriſtiſchen und
politiſchen Organiſationen des Völkerbundes durch eine
wirt=
ſchaftliche Organiſation, die es den Mitgliedſtaaten erlauben
würde, ihre Zolltarife herabzuſetzen und das B(ürfnis nach
politiſcher Unabhängigkeit mit der Notwendigkeit wirtſchaftlicher
Solidarität zu vereinen. 8. Durch eine ſolche moraliſche und
wirtſchaftliche Abrüſtung würde die Abrüſtung zu Lande, in der
Luft und auf See ohne unterſchiedliche Behandlung der
ein=
zelnen Waffengattung ermöglicht werden.
Frankreich hat zwar ſeinerzeit ebenfalls die Fakultativklauſel
des Artikels 36 aus dem Statut des Haager Internationalen
Gerichtshofes unterzeichnet, jedoch unter dem Vorbehalt der
Ra=
tifizierung des Genfer Protokolls. Da dieſe nicht erfolgt iſt, iſt
der Beitritt Frankreichs praktiſch wirkungslos geblieben, was de
Jouvenel verſchweigt. Es wird alſo der erneuten vorbehaltloſen
Unterzeichnung der Fakultativklauſel durch Frankreich bedürfen,
bevor zwiſchen ihm und Deutſchland die obligatoriſche
Schieds=
gerichtsbarkeit des Haager Schiedsgerichthofes in Kraft tritt.
Donnerstag, den 29. September 1927
Vom Tage.
Der Berliner Polizeipräſident hat die für den 2. Oktober
an=
gekündigten Kommuniſten=Demonſtrationen verboten.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat den ehemaligen
Ernäh=
rungsminiſter Dr. Haslinde zum Landrat des
Krei=
ſes Arnsberg ernannt und den Redakteur Trimborn=Köln
zum Landrat des Kreiſes Solingen.
Außenminiſter Dr. Streſemann hat mit dem Staatsſekretär
v. Schubert und den übrigen Mitgliedern der Delegation Genf
ver=
laſſen und die Rückreiſe nach Berlin angetreten, wo
er am Donnerstag nachmittag eintreffen wird.
Ab 1. Oktober wird die Nachgebühr für Sendungen bei
den Poſt ſo geändert, daß hünftig lediglich eine Aufrundung des Betrags
auf 5 Pfg. und nicht mehr 10 Pfg. erfolgt.
In Danzig wurde von dem Schöffengericht der Pole Siegfried
Pawlowski wegen Spionage zugunſten Polens zu einem
Jahr Gefängnis verurteilt.
Wie verlautet, wird der polniſche Vertreter beim
Völkerbund, Sokal, von dieſem Poſten abberufen.
Der griechiſche Außenminiſter Michalakopulos iſt, aus
Genf kommend, in Paris eingetroffen.
Nach einer Pariſer Meldung wird der päpſtliche Nuntius
in Paris Maglione abberufen und durch den jetzigen
Nuntius im Haag, Schioppa, erſetzt werden.
Frankreich hat Argentinien eine Anleihe von
50 Millionen Peſos angeboten, die zum Ankauf von
Kriegsſchiffen in Frankreich dienen ſoll.
Poincaré hat nach der am Sonntag von Barthou gehaltenen
Rede die Kabinettsmitglieder aufgefordert vor
dem Wiederzuſammentritt des Parlaments, am
18. Oktober keine politiſchen Reden mehr zu halten.
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras hat das
Kon=
kordat mit dem Vatikan noch während ſeines Aufenthaltes in
Rom abgeſchloſſen und unterzeichnet. Für den Heiligen Stuhl
zeichnete der Kardinalſtaatsſekretär Gaſparri.
Die italieniſchen Bemühungen, Aegypten zu einer
Grenz=
regulierung in Nordafrika zu veranlaſſen, verſtärken ſich
angeſichts der Fortdauer des Aufſtandes in der Cyrenaika.
Nach Meldungen aus Konſtantinopel iſt Tewfik Paſcha, der
erſte Sekretär des Präſidenten Muſtapha Kemal, an Stelle des nach
ſeiner Wahl ins Parlament zurückgetretenen Zakai zum
Botſchaf=
ter in Moskau ernannt worden.
Die japaniſche Regierung, erklärt, ſie wiſſe nichts
von der Exiſtenz einer antibolſchewiſtiſchen Liga,
die ſich aus chineſiſchen, japaniſchen und ruſſiſchen Reaktionären
zuſam=
menſetze und der Tſchang=Tſo=lin angehören ſoll.
Verſchleppung der deutſch=polniſchen Verhandlungen.
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Warſchauer Blätter berichten faſt übereinſtimmend, daß die
deutſch—polniſchen Handelsvertragsverhandlungen auf einem
toten Punkt angelangt ſeien, da der deutſche Geſandte Rauſcher
Beſprechungen nur allgemeiner Natur führen könne und keine
Inſtruktionen aus Berlin habe. Demgegenüber kann darauf
hin=
gewieſen werden, daß man auf deutſcher Seite an das
Zuſam=
mentreffen des polniſchen Außenminiſters Zaleſki mit
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann in Genf die Hoffnung geknüpft
hat, daß nach dem befriedigenden Verlauf der diplomatiſchen
Vor=
verhandlungen über die Niederlaſſungsfrage ein weiterer Schritt
auf dem Wege zu weiteren ſachlichen Verhandlungen hätte getan
werden können. Der Reichsaußenminiſter hat aber in Genf
ver=
geblich auf Herrn Zaleſki gewartet, der erſt bekannt werden ließ,
er würde ſpäter kommen, dann erklärte, daß er erkrankt ſei und
überhaupt nicht nach Genf kommen werde. Es iſt alſo nicht
Deutſchlands Schuld, wenn die Verhandlungen in dieſen Tagen
etwas ins Stocken geraten ſind.
Belgien und der deu ſch=franzöſiſche Handelsvertrag.
Brüſſel, 28. September.
„Nation Belge” kündigt an, daß die drei in Brüſſel
anweſen=
den ſozialiſtiſchen Miniſter mit mehreren leitenden
Perſönlich=
keiten der ſozialiſtiſchen genoſſenſchaftlichen Organiſatonen eine
Beſprechung im Außenminiſterium abhielten, um die
Rück=
wirkungen des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags auf die
bel=
giſche Induſtrie und den belgiſchen Handel zu prüfen. Die Leiter
der Genoſſenſchaften legten ihre Anſicht dar und beſtanden auf
der Notwendigkeit, von Frankreich weitgehende Zugeſtändniſſe
zu Gunſten der weſentlichen belgiſchen Ausfuhrartikel
durchzu=
ſetzen. — Nach einer weiteren Havasmeldung aus Brüſſel
kün=
digen die belgiſchen Blätter an, daß der belgiſche Botſchafter in
Paris, ſobald Poincaré nach Paris zurückgekehrt ſein wird, bei
der franzöſiſchen Regierung eine Demarche bezüglich des
franzö=
ſiſch=belgiſchen Handelsvertrages unternehmen werde.
4 Wilhelm Müller.
Zum 100. Todestage des Dichters am 30. September.
Der „Griechendichter” Wilhelm Müller, ein Nachläufer der
Romantik, gehört zu unſeren populärſten Liederdichtern und
meiſtgeſungenen Lyrikern. Viele ſeiner Lieder ſind ſo
volls=
tümlich und zu echten Volksliedern geworden, daß der Name des
Dichters darüber ſchon in Vergeſſenheit geraten iſt. Das Leben
Wilhelm Müllers verlief unter glücklichen äußeren Verhältniſſen.
Er wurde am 7. Oktober 1794 in Deſſau als Sohn eines
Hand=
werkers geboren, erhielt eine ſorgfältige Erziehung auf dem
Gymnaſium ſeiner Vaterſtadt und bezog im Jahre 1812 die
Uni=
verſität Berlin, um klaſſiſche Philologie zu ſtudieren. Im Jahre
1813 trat er als Freiwilliger bei den Gardejägern ein und nahm
im Freiheitskriege an mehreren Schlachten teil. Nach dem Krieg
ſetzte er ſein Studium in Berlin fort. Mit der romantiſchen Schule
wurde er durch ſeinen Verkehr mit Arnim und Brentano bekannt,
betätigte ſich literariſch und überſetzte den Marlowſchen „Fauſt”,
der Goethe zu ſeinem „Fauſt” den Stoff verlieh. Im Jahre
1817 begleitete er den Baron von Schack auf deſſen Reiſe nach
Italien, wo er bis Ende des Jahres 1818 verblieb. Die
Ein=
drücke und Erlebniſſe dieſer Reiſe hat er in dem Buch „Rom,
Römer und Römerinnen” (1820) geſchildert. Nach ſeiner
Rück=
kehr wurde er in ſeiner Vaterſtadt als Gymnaſiallehrer
ange=
ſtellt und von dem ihm wohlgeſinnten Herzog zum Bibliothekar
ernannt. In ſeiner Vaterſtadt führte er ein ſtilles, glückliches
Leben. Im November 1820 vermählte er ſich mit einer Enkelin
Baſedows, Adelheid von Baſedow. Seine Lieder erſchienen
zu=
erſt in verſchiedenen Zeitſchriften und Almanachen. Seinen
größ=
ten Ruhm verdankte er ſeinen „Griechenliedern” die im Jahre
1821 erſchienen und ihm den Beinamen des Griechendichters
ein=
trugen. Nachdem er, teils zur Zerſtreuung, teils zur Erholung
mit ſeiner Gattin mehrfache Reiſen unternommen hatte, ſtarb
er, unvermutet und plötzlich, der Sangeswelt zu früh entriſſen
und von den Zeitgenoſſen betrauert, erſt 33 Jahre alt, am 30.
September 1827. An ſeinem Todestage im Jahre 1891 wurde
in Deſſau ſein Denkmal enthüllt, an deſſen Errichtung ſich auch
Griechenland beteiligte, das ihm ſtets ein dankbares Andenken
bewahrt hat. Seine Witwe überlebte ihn 56 Jahre. Sein Sohn
iſt der bekannte Orientaliſt und Sprachforſcher Max Müller (1823
bis 1900), Profeſſor in Oxford, der auch ſein Biograph geworden
iſt und ſeine Gedichte herausgegeben hat.
Wie bereits bemerkt, verdankt Wilhelm Müller ſeinen
zeit=
genöſſiſchen Ruhm ſeinen Griechenliedern. Der
Verzweiflungs=
kampf der Griechen gegen die Türken im Anfang der zwanziger
Jahre erſchien der damaligen Zeit als ein Kampf der Bildung
gegen die Barbarei. Das Schickſal des aufgeſtandenen Volkes
rief die Teilnahme der ganzen gebildeten Welt wach; an der
Freiheitskämpfen der Griechen beteiligte ſich bekanntlich auch in
edler Begeiſterung Lord Byron, der aber bald nach ſeiner
An=
kunft in Griechenland den Tod fand. Man erhob die Griechen,
in denen man zugleich die Nachkommen der Heroen klaſſiſcher
Antike erblickte, in „philhelleniſcher” Begeiſterung zu faſt idealer
Verklärung. Indem der Dichter in ſchwunghafter Schilderung
den Leiden, Kämpfen und dem Kampfesmut der Griechen in
ſeinen Liedern Ausdruck verlieh, befeſtigte er dieſe Stimmung
und weckte das Intereſſe und die Begeiſterung für die Sache
der Griechen. Gegen Verfolgungen, denen er ſich wegen der
freimütigen Kritik politiſcher Verhältniſſe ausſetzte, ſchützte ihn
der Herzog, der den Dichter und Menſchen hoch ſchätzte.
Wilhelm Müller.
Während ſeine Griechenlieder, die ihm zu ſeiner Zeit d
größten Teil ſeines Ruhmes eintrugen, heute mit Ausnahy
etwa des wohl in alle Schulbücher aufgenommenen Gedicht
„Der kleine Hydriot” faſt verklungen ſind, oder nur noch e
hiſtoriſches Intereſſe beſitzen, haben ſich ſeine am Volkslied au
gewachſenen Gedichte, die noch heute als Muſter des echten Lied
gelten, erhalten und ſind auf andere Dichter, namentlich Heir
nach deſſen Geſtändnis von Einfluß geweſen. Sie ſingen vo
Jugend und Lebensluſt, Liebe, Wein und Wandern, kurz v
allem, was dem allgemeinen Empfinden Ausdruck gibt und de
Kreiſe des Volkslieds angehört. Sie ſind für den Geſang w
geſchaffen, und zu ihrer Volkstümlichkeit haben nicht zum weni
ſten die glücklichen Kompoſitionen beigetragen, vor allem die b.
Franz Schubert, der die 20 Lieder des Zyklus „Die ſchö
Müllerin” (Müllerlieder) und 24 Lieder der „Winterreiſe‟
den Jahren 1824 und 1827 vertont hat. Im ganzen hat er
Nummer 270.
Das ruſſiſch=franzöſiſche
Schuldenproblem.
Ablehnung der ruſſiſchen Vorſchläge durch
Frankreich.
EP. Paris, 28. September.,
Laut „Petit Pariſien” ſind die neuen ruſſiſchen
Vorſchlä=
im Quai dOrſay einer ernſten Prüfung unterzogen worde:
wobei ſich herausgeſtellt haben ſoll, daß ſie, wenn ſie auch wu
allem in der Kreditfrage einen bedeutenden Fortſchritt gegenübn
den früheren ruſſiſchen Vorſchlägen darſtellen, von den
Erwo=
tungen der franzöſiſchen Delegation noch weit entfernt ſeien. De
franzöſiſche Antwort werde daher auf die Unmöglichkeit eimt
Verſtändigung auf dieſer Grundlage hinweiſen, ohne jedoch ein:m
endgültigen Abbruch der Verhandlungen herbeizuführen. Briary
werde die Angelegenheit im Miniſterrat zur Sprache bringe,
und vorausſichtlich werde die franzöſiſche Andwort ſchon in der
nächſten Woche der Sowjetregierung überreicht werden.
Heute vormittag war in Paris das Gerücht verbreitet, da
die franzöſiſche Delegation der franzöſiſch=ruſſiſchen
Schulde=
regelungskonferenz geſtern eine Sitzung abgehalten und ſich u
ihr mit den letzten ruſſiſchen Vorſchlägen befaßt habe. Am Qun
Orſäy wird dieſe Nachricht dementiert und erklärt, daß de
Vorſitzende der franzöſiſchen Delegation, Senator de Monz5”
gar nicht in Paris anweſend ſei, ſondern an den Beratungon
des Generalrates ſeines Heimatdepartements teilnahm.
Wie man in hieſigen Kreiſen über die ruſſiſche Schuldern
regelung denkt, gehe aus folgenden Aeußerungen des „Temps
hervor: In den letzten Vorſchlägen Rußlands komme im weſenu
lichen das revolutionäre Intereſſe zum Ausdruck; das Manove=,
das bezwecke, auf einen Teil der öffentlichen Meinung einen Drun
auszuüben, ſei ſo offenkundig, daß Litwinoff nicht gezögern
habe, offen zu erklären, eine Verſtandigung ſei erfolgt, bevcn
überhaupt die Vorſchläge offiziell gemacht worden ſeien. Wede!
was den Kernpunkt der Frage betrifft, noch in Bezug auf di=
Form, in der die Sowjets das Problem zu löſen ſuchen, ſcheirn
es möglich zu ſein, praktiſch zu einem Ergebnis zu gelangen. D5
Führer Rußlands und diejenigen Frankreichs, ſprächen nicht di
gleiche Sprache. Frankreich wünſche, daß die Schulden geregel?
würden, die Rußland gegenüber dem franzöſiſchen Staat unz)
den franzöſiſchen Untertanen eingegangen ſei. Die Ruſſen ſuchb
ten Kredite; es wäre eine unglaubliche Duperie, wolle man einn
Teilregelung zulaſſen, die abhängig von der Bewilligung neue=
Kredite und beſonders eine tatſächlich lächerliche Regelung fü.
die offen in Frankreich vor dem Kriege untergebrachten ruſſiü
ſchen Schulden ohne gleichzeitige Regelung der Schulden gegenn
über dem franzöſiſchen Stagt und den franzöſiſchen Untertanen
ſei, die ſchmachvoll ausgeplündert worden ſeien. Das Argumen
von der ſogenannten Vorbereitung auf den Krieg, mit dem die
„Jsweſtija” ſpiele, ſei nur dazu da, die ruſſiſchen Maſſen in dir
Irre zu führen, aber der Kernpunkt des Manövers ſei, die Anti=)
ſowjetartion in Frankreich lahmzulegen, und nicht die Ausſichty
zu kompromittieren, die Moskau für die Erledigung der
Repo=
ration in Frankreich zu beſitzen glaube. Solange derartge
Ein=
ſtellungen die auswärdige Politik der Sowjets beeinfluſſen, ſeienn
annehmbare Beziehungen zu Rußland unmöglich.
Eine Erklärung de Monzies.
Die in Bordeaux erſcheinende „Petite Gironde”
veröffent=
licht ein Interview des Senators und Präſidenten der
franzo=
ſiſch—ruſſiſchen Schuldenkommiſſion de Monzie, worin dieſer
er=
klärt, daß er der Regierung die Annahme der ſowjetruſſiſchen
Vorſchläge für die Schuldenregelung nicht empfehlen werde.
Da=
gegen betrachte er die Gewährung von Induſtriekrediten an
Ruß=
land als durchführbar. Rußland könnte nach ſeiner Anſicht
ge=
nügend Garantien in Form der Petroleumausfuhr nach
Franl=
reich bieten. Dieſe Ausfuhr könnte leicht geſteigert werden, wenn
man bedenke, daß Frankreich letztes Jahr nur 12 Prozent der
ruſſiſchen Petroleumausfuhr abſorbiert habe, während England
32 Prozent, Italien 26 Prozent und Deutſchland 15 Prozent
kauften.
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iher Geſamtfum
Summen ſind verhält
Müllerſche Lieder komponiert, die Schuberts Genius auf die Ho9
geführt haben. Die beiden Liederkreiſe, Perlen deutſcher Liebe
kompoſitionen, bezeichnen nicht nur den Gipfel in ſeinem Schafſel
ſondern in allem lyriſchen Schaffen, das wir kennen. In das
Allgemeine deutſche Kommersbuch ſind gegen 20 Lieder
auſge=
nommen worden, darunter das wohl am meiſten geſungene „ſ.
Krug zum grünen Kranze”, ferner „Am Brunnen vor dem Tole
„Fremd bin ich eingezogen” (nach Schuberts Kompoſitionenn
„Es lebe, was auf Erden” (Kompoſition von Kreutzer), „Ich Di0
der letzte Gaſt im Haus”, „Wie manches Glas bezahl ich dit
„An der Elbe Strand” (Kompoſition von Jesca), „Tres kaalunl
collegium”, „Das Eſſen, nicht das Trinken‟ „Der Wein iſt 4.
dem Wege”, „Von allen Tönen in der Welt” uſw. Sein Liee
„Der Lindenbaum” (Am Brunnen vor dem Tore) iſt ein I.N
ſo viel geſungenes Volkslied geworden wie Heines „Lorelel;
Das einſt in noch romantiſch angehauchter, gefühlvoller H‟‟
gleichfalls viel geſungene Lied. „Ich ſchnitt es gern in alle Aiie
den ein” iſt mehr und mehr verklungen. Von ſeinen erzählende‟
Dichtungen iſt „Der Glockenguß zu Breslau”, wohl in auee
Anthologien zu finden. Außer den bezeichneten Gedichten !!”
noch die 300 Epigramme in gereimten Verſen zu erwähnen.
Es hat größere Dichter gegeben als Wilhelm Müller. Abe
weil er ſo glücklich den Volkston zu treffen wußte und in ſeiſ.”
Liedern alles erklingen ließ, was die Herzen der Menſchen."
Freude und Leid bewegt, leben dieſe auf den Flügeln des Oe
ſanges weitergetragenen Lieder im Herzen und Munde Le
Dr. W.
Volkes fort.
— Studienſtiftung des Deutſchen Volkes. Letzter Termin für
Einreichung von Geſuchen 1. November. Die Studienſtiftung des 2e
ſchen Volkes wird auch zu Oſtern 1928 wieder eine kleine Anzay. D
Abiturienten, die beſonders hervorragend zum Studium geeignel, le
und denen die wirtſchaftlichen Mittel fehlen, aufnehmen, Bewerhuis””
ſind durch die höheren Schulen bis ſpäteſtens 1. November an die S2"
ſchaftshilfe der Deutſchen Studentenſchaft, Studienſtiftung des Beule"
Volkes, Dresden=A., Kaitzerſtraße 2, einzureichen auf Formblätterh. ”
von dieſer Stelle bezogen werden können. Die Zahl der zu beruchſie
genden Geſuche wird keineswegs größer ſein als in vergangenen. De
ren. Es konnten in der Regel von über 1000 Geſuchen nur höchtens
berückſichtigt werden. Es muß deshalb ausdnücklich darauf hingehe.
werden, daß bei der geringen Zahl der aufzunehmenden Bewerbek. e
diesmal die Auswahl eine ſehr ſcharfe ſein wird, und es muß drot”
gewarnt werden, ſich durch vorzeitige und unberechtigte Hoffnungel.
Studium zu entſchließen. Irgend welche Unterſchiede in konfeſſiole.
politiſcher und weltanſchaulicher Hinſicht werden nicht gemacht.
werden männliche und weibliche Bewerber in gleicher Weiſe beruc)
tigt. Berückſichtigung finden können nur Geſuche von Bewerbein.
ſich einem vollen wiſſenſchaftlichen Studium widmen wollen und oe
Reifeprüfung ſchon beſtanden haben oder zu Oſtern 1928 beſtehe.
den. Junge Menſchen, die bereits durch eigene Werkarbeit Nelte
haben, ſich den Weg zum Studium ſelbſt zu bahnen und die die Ne
Vorausſetzungen der Studienſtiftung erfüllen, werden beſonders Ve
ſichtigt.
Heſſiſd
roßes Hau
Nummer 270
Donnerstag, den 29 September 1922
Seite 3
orauszahlung auf die geplanten
Dihohungen der Peamtenbeſoldung
in Heſſen.
UEine Erklärung des Bauernbundes. — Die
Sozialdemokraten üben Stimmenthaltung.
Präſident Adelung eröffnet die Sitzung des Landtags um 10 Uhr
Minuten. Das Haus tritt ſogleich in die Beratung der Anträge
ſter die Unwetterſchäden in Heſſen ein, die unſeren Leſern bekannt ſind.
d— Ragierung bat eine Kommiſſion eingeſetzt, um die Schäden feſtzu=
=len und Unterſtützungen zu gewähren, wenn eine Exiſtenznotlage
vor=
ſigt Sie hat auch ſteuerliche Erleichterungen in Ausſicht geſtellt und
zII, wenn die Schäden feſtgeſtellt ſind, dem Landtag eine Vorlage
zu=
ei en laſſen. Der Ausſchuß hat beantragt, alle vorliegenden Anträge
u—ch die Regierungsantwort für erledigt zu erklären und 100000 Mark
j. Saatgut bereitzuſtellen. Alle Unwettergeſchädigten ſollen unterſtützt
n—den. Ein Antrag der Abgg. Weckler, Blank und Genoſſen,
Maß=
apmen bei Hagelſchäden betr., iſt von der Regierung abgelehnt, vom
usſchuß aber angenommen worden. Die Regierung ſoll dadurch
ver=
n aßt werden, dieſe Frage einmal zu prüfen und dem Landtag
Vor=
häige zu machen. Es liegt ferner ein Antrag Joſt (Bbd.) vor, der u. a.
N 000 Mark für Saatgut (ſtatt 100 000 Mk.) verlangt. Der Antrag
nrd zur Beratung geſtellt; die Abſtimmung darüber ſoll heute
ſtatt=
noen.
Nach längerer Debatte wird der Ausſchußantrag zu den Anträgen
hrr die Unwetterſchäden angenommen, ebenſo der Antrag Weckler. —
u* Vorſchlag der Deutſchen Volkspartei werden die Beratungen trotz
es vongeſtrigen Beſchluſſes nur bis 11 Uhr 30 Minuten zu tagen, um
er Ausſchüſſen Gelegenheit zur Beratung zu geben, nach längerer
Ge=
iftsordnungsdebatte fortgeſetzt mit der Regierungsvorlage über die
ſewährung von Vorauszahlungen auf die geplanten Erhöhungen der
ſemmtenbeſoldungen. In Verbindung mit dieſer Vorlage werden die
nz gehörigen Anträge mitberaten. — Ein Antrag Storck (Soz.) iſt
pw eingegangen, in dem gefordert wird, daß auch die Gemeinden uſw.
ſe lbe Regelung wie das Land vornehmen. — Abg. Dr. Leuchtgens
er angt, daß dieſer Antrag erſt dem Finanzausſchuß vorgelegt wird;
ſe ſoll geſchehen, doch wird der Antrag mitberaten.
Abg. Galm (Kom.) erklärt, ſeine Partei werde gegen die
Regie=
nnssvorlage ſtimmen.
Abg. Dr. v. Helmolt (Bbd.) gibt im Namen ſeiner Partei die
ſeeende Erklärung ab:
„Die Fraktion des Heſſiſchen Landbundes bedauert es, daß der
ſeichsfinanzminiſter eine Beſoldungsaufbeſſerung der Reichsbeamten in
ſro ffentlichter Höhe in falſcher Beurteilung der derzeitigen
Wirtſchafts=
ge ins Werk geſetzt hat, und daß er es getan hat, ohne den Ländern
n0. Gemeinden Mittel für die Erhöhung der Bezüge der Länder= und
ewweindebeamten zur Verſügung zu ſtellen. Die Länder und
Gemein=
n für die Deckung der Ausgaben aus der Beſoldungserhöhung — wie
(der Finanzminiſter tut — auf eine vielleicht eintretende ſtärkere
Ueber=
tiſuung aus Reichsmitteln zu verweiſen, iſt ohne entſprechende
Garantie=
hſtnng eine Verſündigung an der ordnungsmäßigen Budgetgeſtaltung
+ öffentlichen Körperſchaften. Der Reichsfinanzminiſter mutet den
insern und Gemeinden zu, einen Wechſel auszuſtellen, den ſie nicht
alsſen können. Wenn es nach Anſicht des Reichsfinanzminiſters eine
ſaspolitiſche Notwendigkeit bedeutet, die Bezüge der Reichsbeamten zu
öcen, ſo wäre es erſt recht ein Gebot verantwortungsvoller
Staats=
ud. Finanzpolitik geweſen, die Länder und Gemeinden im Wege der
Ricshilfe oder des Finanzausgleichs in die Lage zu verſetzen, ihren
Aannten dia gleiche Beſoldungszulage zu gewähren, wie ſie die
Reichs=
hmten erhalten.
Der Reichsfinanzminiſter hat den Heſſiſchen Landtag in die
Zwangs=
ſſe gebracht, entweder die heſſiſchen Beamten ſchlechter zu ſtellen als
d Reichsbeamten, oder Ausgabm zu bewilligen, für die keinerlei
Dek=
lugsmittel vorhanden oder zu erwarten ſind.
Der heſſiſche Staatsvoranſchlag ſchließt im laufenden Rechnungsjahr
einem Fehlbetrage von fünf Millionen Mark ab; weitere 5,2
Mil=
ſineat Mark ſind in der Rechnung des Jahres 1926 nicht gedeckt. Die
ſſiteuern ſind ungeheuer angeſpannt. Sie weiſen einſchließlich der
End ergebäudeſteuer (Hauszinsſteuer) die höchſte Kopfquote unter den
Alesſteuern Deutſchlands auf. Landwirtſchaft, Gewerbe und
Haus=
btz ſind in der ſchwierigſten Lage. Insbeſondere ſind die Landwirte
ſich Mißernte, Witterungsſchäden und ungünſtige Preislage ihrer
Er=
em iſſe bei der unerträglichen Belaſtung mit ſozialen Abgaben und
Euarn faſt ohne Einkommen, ja ſie arbeiten in weitem Maße, trotz
ſt=ſamſter Lebensweiſe und angeſpannteſter Tätigkeit mit Verluſt. In
5 (leichen Lage befinden ſich weite Schichten des ländlichen und
ſtäd=
zmm Handwerks und Kleingewerbes. Es iſt auch nicht zu üüberſeyen,
ᛋ Pahlniche Kreiſe des alten Mittelſtandes in ihrem gegenwärtigen
Ekammen gegenüber der Vorkriegszeit ſtark zurückgeblieben ſind, ohne
5 füir abſehbare Zeit Ausſicht beſteht, ſie in ihrer Lebenshaltung zu
er
rie Erhöhung der Gehälter der heſſiſchen Beamten nach dem Vor=
5 Her geplanten Reichsbeamten=Beſoldungsaufbeſſerung wird Heſſen
fidie Zukunft 12—14 Millionen Mark Mehrausgaben verurſachen.
9 Worauszahlungen, die in dem Entwurf der Heſſiſchen Regierung,
mp echend der Reichsvgelung feſtgelegt werden, belaufen ſich in Heſſen
hhrer Geſamtſumm= auf jährlich etwa ſechs Millionen Mark. Dieſe
Smnren ſind verhältnismäßig weit höher als in anderen Ländern, da
der heſſiſche Beamten= und Behördenapparat ſtark überſetzt iſt und Heſſen
Staatsaufgaben in weit höherem Maße übernommen hat, als dies
an=
derweitig geſchehen iſt. Es kommt noch hinzu, daß der Heſſiſche Staat
ſchon in dieſem Jahre alle verſügbaren Einnahmequellen zur
Ausglei=
chung des Voranſchlags ausgeſchöpft hat, die heſſiſchen Finanz= und
Steuerverhältniſſe ſich alſo ſchon jetzt in einer unerträglichen Spannung
befinden. Eine weitere Ausgabenſteigerung ohne Erſchließung neuer
Einnahmen muß für die Zukunft mit Sicherheit zu einer vollſtändigen
Aufzehrung der heſſiſchen Landwirtſchaft, des heſſiſchen Gewerbes und
des heſſiſchen Hausbeſitzes führen. Bei voller Würdigung der Wünſche
der heſſiſchen Beamten auf Gleichſtellung mit den Reichsbeamten kann
der ſeßhaften heſſiſchen Wirtſchaft nicht zugemutet werden, ſich ſelbſt und
ihre ökonomiſche Grundlage zugunſten der heſſiſchen Beamten aufs Spiel
zu ſetzen.
Jede Beſoldungserhöhung belaſtet die Staatskaſſe dauernd mit
neuen Ausgaben, die auf Gewerbe, Grund= und Hausbeſitz abgewälzt
werden müſſen. Da keinerlei Deckungsmittel greifbar ſind oder auch
nur in Ausſicht ſtehen, muß derjenige, der neue Ausgaben für Beſol=
Hungsziecke bewilligt, auch die Verantwortung ſür die zwangsläufig
folgende Erhöhung der Grund=, Gebäude= und Gewerbeſteuer
überneh=
men. Bei der troſtloſen Lage, in der ſich ſeit Jahren unſere heſſiſche
Landwirtſchaft ſowie weite Teile des Gewerbes und Hausbeſitzes befinden
iſt aber jede Erhöhung der heſſiſchen Realſteuern unverantwortlich.
Angeſichts dieſer Sachlage ſieht ſich die Fraktion des Landbundes
zu ihrem Bedauern nicht in der Lage, der Regierungsvoclage
zuzu=
ſtimmen.”
In der Abſtimmung wird der kommuniſtiſche Antrag abgelehnt und
die Regierungsvorlage angenommen gegen die
Stim=
men der Kommuniſten und der Mitglieder des Bauernbundes. Durch die
Gegenprobe wiud feſtgeſtellt, daß die Sozialdemokraten ſich der Stimme
enthalten haben.
Abg. Kaul (Soz.) gibt die Erklärung ab, daß die
Sozialdemokra=
ten ſich der Stimme enthalten hätten, weil ihre Vorſchläge nicht
ange=
nommen worden wären. Abg. Dr. Werner (Dnatl.) bemerkt dazu,
daß dieſe untragbar ſeien. Abg. Reiber (Dem.) macht darauf
auf=
merkſam, daß auch ein Sozialdemokrat im Ausſchuß gegen den Antrag
ſeiner eigenen Partei geſtimmt habe. — Die übrigen Anträge werden
abgelehnt.
Schluß der Beratungen gegen 1 Uhr. Nächſte Sitzung heute
vor=
mittag 11 Uhr.
Vor neuen Streifs.
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Die Bergarbeiterorganiſationen in
Mittel=
deutſchland hatten ihre Mitglieder aufgefordert, ihnen
vor=
gelegte Kündigungszettel zu unterſchreiben, da die monatlichen
Verhandlungen über Lohnerhöhungen nicht die Wünſche der
Bergarbeiter erfüllten. Dieſe Kündigungszettel ſind von den
Bergarbeiterorganiſationen eingeſammelt worden. Wie jetzt
be=
kannt wird, ſollen 80 Prozent der Kündigungsſcheine
unter=
zeichnet worden ſein. Das bedeutet, daß nunmehr etwa 70 000
Arbeiter gewillt ſind, durch ihr Ausſcheiden aus den Betrieben
den Lohnkampf zu forcieren.
Die Angeſtellten der Berliner Straßenbahn,
die ſeit längerer Zeit in Lohnverhandlungen ſtehen, haben die
letzten Vorſchläge in der Urabſtimmung mit 11000 zu 600
Stim=
men abgelehnt und damit theoretiſch den Weg für den Streik
freigemacht. Die Funktionäre der Straßenbahner treten am
Donnerstag zuſammen und laſſen erklären, daß der Streik am
Freitag, ſpäteſtens am Samstag beginnen ſoll. Vorläufig hat
ſich der Schlichter für Groß=Berlin eingeſchaltet und die
Par=
teien zu neuen Verhandlungen geladen. Sollte auch dieſer
Ver=
ſuch ſcheitern, dann ſteht immer noch der Arbeitsminiſter als
letzte Inſtanz in Bereitſchaft. Da aber gleichzeitig auch von
Streikvorbereitungen im Berliner
Gaſtwirts=
gewerbe die Rede iſt, liegt zumindeſt die Vermutung nahe,
daß auch politiſche Strömungen in der Bewegung maßgebend
ſind, die gerne zu Hindenburgs Geburtstag und dem gleichzeitig
ſtattfindenden Reichskriegertag den Berliner Verkehr lahmlegen
möchten, wobei jedoch noch ungewiß iſt, ob die übrigen großen
Verkehrsunternehmungen ſich einem ſolchen Streik anſchließen
werden.
* Berlin, 28. Sept. (Priv.=Tel.)
Die öffentliche Feier des Geburtstages des Reichspräſidenten
am Sonntag, in deren Mittelpunkt die Fahrt zum Stadion
ſtehen dürfte, verſpricht eine impofante Kundgebung zu werden.
Es liegen bisher für die Spalierbildung von der Wohnung des
Reichspräſidenten bis zum Stadion 120 000 Anmeldungen vor.
Sehr ſtark iſt dabei der Kyffhäuſerbund vertreten, der gleichzeitig
ſeine Tagung in Berlin abhält. In den ſpalierbildenen Vereinen
befinden ſich neben den Tirolern auch die Badener, die in ihrer
landsmannſchaftlichen Tracht erſcheinen wollen.
Schulgeſetz und Beſoldungsvorlage
vor dem Reichsrat.
Das Spiel mit dem Schulgeſetz.
Berlin, 27. September.
Der zuſtändige Ausſchuß des Reichsrats wird ſich zum erſten
Male am 3. Oktober mit dem Reichsſchulgeſetzentwurf und den
preußiſchen Abänderungsanträgen beſchäftigen. Die
Bericht=
erſtattung hat der preußiſche Miniſterialdirektor Käſtner
über=
nommen. Die Ländervertreter haben zugeſagt, bis zu dieſem
Termin Inſtruktionen ihrer Regierungen zu den preußiſchen
Abänderungsanträgen einzuholen. Die Beratung der vom
Reichskabinett verabſchiedeten Beſoldungsvorlage durch
den Reichsrat, die urſprünglich für Mitte dieſer Woche
vor=
geſehen war, iſt verſchoben worden und ſteht erſtmalig am
kom=
menden Montag auf der Tagesordnung des Reichsrates.
* In der Preſſe der Oppoſition finden wir eine
Milch=
mädchen=Rechnung, die nach den Ausſichten des Schulgeſetzes in
zeitlicher Hinſicht aufgeſtellt iſt. Es wird dabei herausgerechnet
daß der Reichsrat eine Beratungszeit von 5—6 Wochen brauche
und auch das ſei nur möglich, wenn er öfters zweimal täglich
zuſammentrete. Das würde alſo heißen, daß der Reichstag erſt
Ende November 1927 mit dem Schulgeſetz anfangen könnte, wenn
er mitten in den Etatberatungen iſt. Als Grund dieſer langen
Dauer der Beratungen im Reichsrat, die ſonſt in wenigen Tagen
ſich abzuſpielen pflegten, wird angeführt, daß die preußiſchen
Anträge von den einzelſtaatlichen Kultusminiſterien geprüft
wer=
den müßten und daß bisher erſt Preußen und Bayern überhaupt
zu dem Entwurf Stellung genommen hätten. Es liegen auch
ſchon andere Aeußerungen, z. B. aus Thüringen vor. Die
Rech=
nung iſt auch deswegen nur ſo intereſſant, weil ſie vielleicht die
tieferen Abſichten der preußiſchen Sozialdemokratie verrät, die
in der Formulierung ihrer Anträge dem Zentrum ſehr weit
ent=
gegen geommen iſt und jetzt den Verſuch machen will, durch eine
Art ſachlicher Obſtruktion im Reichsrat das ganze Schulgeſetz
zunächſt einmal bis zum nächſten Jahre zu vertagen.
Reichsbahn und Beſoldungserhöhung.
Berlin, 28. September.
Vom 26. bis 28. September ds. J3. tagte der Verwaltungsrat der
Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft in Berlin. Im Mittelpunkt der
Be=
ratung ſtanden finanzielle Fragen. Die Beſoldungserhöhung der
Reichs=
bahnbeamten iſt nach dem Reichsbahngeſetz „unter Berückſichtigung der
Verhältniſſe der Reichsbeamten” feſtzuſetzen, ſobald die Reichsregelung
geſetzlich feſtſteht. Bis dahin ſollen nach den vom Reich aufgeſtellten
Grundſätzen von der Reichsbahn vom 1. Oktober ab Vorſchußzahlungen
geleiſtet werden. Im laufenden Kalenderjahr werden, wie ſchon
be=
kanntgegeben, Tariferhöhungen nicht nötig ſein. Die in der
Juliſitzung noch nicht erledigte Beſeitigung gewiſſer Härten im
Güter=
tarif mußte wegen der derzeitigen Ungeklärtheit der Finanzlage auf
die nächſte Sitzung des Verwaltungsrats verſchoben werden.
Baden und die Befoldungserhöhung der Beamten.
Karlsruhe, 29. September.
In der am Mittvoch ſtattgefundenen Sitzung des landſtändiſchen
Ausſchuſſes des Badiſchen Landtags wurde die folgende Entſchließung
gefaßt:
„Der landſtändiſche Ausſchuß erſucht das Staatsminiſterium, bei der
Reichsregievung und beim Reichsrat mit allem Nachdruck dafür
einzu=
treten, daß dem Lande Baden die zur Durchführung ſeiner
Beſoldungs=
erhöhung erforderlichen Mittel ſeitens des Reiches zur Verſügung geſtellt
werden, ſei es durch Verzinſung der Eiſenbahnſchuld des Reiches an das
Land Baden, ſei es in anderer Weiſe.” — Finanzminiſter Dr. Schmitt
gab in der Sitzung des landſtändiſchen Ausſchuſſes nähere Erklärungen
über die Beſoldungsreform und die Finanzlage Badens und gelangte
zu folgendem Ergebnis: 1. Die vom Reich aus beſchloſſene Oktober=
Erhöhung in Höhe von durchſchnittlich 13 Prozent werde ich auch für die
badiſchen Beamten anordnen. 2. Die Frage, ob die vom Herrn
Reichs=
finanzminiſter vorgeſchlagene Erhöhung von 25 Proz., 21 Proz. und 18
Prozent, in Baden mit Rückſicht auf die badiſchen Finanzen durchgeführt
werden kann, muß heute ſchon verneint werden. Es muß daher dringend
vom Reich verlangt werden, daß es dem Lande Baden weitere
Einnah=
men zur Verfügung ſtellt. Wieviel Baden beitragen kann, kann
end=
gültig erſt geſagt werden, wenn der Staatsvoranſchlag ſür das Jahr
1928/29 aufgeſtellt iſt.
Großes Haus. — Mittwoch, den 28. September.
Und Pippa tanzt.
Ein Glashüttenmärchen von Gerhart Hauptmann.
Drei Tanzabende in der Steigerung: Pippa tanzt,
Aida tanzt, Palucca tanzt!
Geſtern tanzte Pippa: des italieniſchen Glasbläſers
Eoſi azoni Tochter; aus Murano, der venezianiſchen
Kunſt=
ſierſtadt, in die Glashütte des ſchleſiſchen Gebirges verſetzt;
ndem Märchen ein Sinnbild der tanzenden Schönheit, oder
rauhen Begierden gegenüber, ein Symbol der inneren
ſm onie.
Abenteuerliche Geſtalten ſcharen ſich in der Dichtung um
ſpa. Der Vater, ein wilder Italiano, der im Falſchſpiel ſein
9dwerdient und die Tochter um hundert Lire aus dem Schlafe
eit, damit ſie vor dem Hüttendirektor tanze. Der Direktor, der,
0/WSeltmann in das Gebirge verſchlagen, der tanzenden Schön=
Wnachgeht und ſie vergeblich zu haſchen ſucht. Der alte Huhn,
eſHalbtier aus der Urwelt, deſſen Begierde auf Pippa ſtößt.
*greiſe, milde Wann, der ſich, abgeklärt, an der Schönheit der
cend freut. Und ſchließlich Michel Hellriegel, ihr Freund, der
Daliſt und Träumer, der auf ſchwarzer Gondel durch die
Wol=
ein das frohe Morgenrot fährt.
Michel Hellriegel hat den Schlüſſel zu dem Märchenpalaſt.
2 han es dunkel wird, wird Pippa die Fackel ihm vorantragen.
CHwerden ſich finden, wo Friede und Freude ihrer warten. Die
2ßmählung des deutſchen Genius in der Geſtalt des
ANcl mit Pippa, dem Ideal ſüdländiſcher Schön=
M1, gedachte Hauptmann in ſeinem Märchenſpiel zu verkörpern.
Gerhart Hauptmann iſt meine dramatiſche Jugendliebe. Der
geſſel der Uraufführung der „Verſunkenen Glocke” mit Kainz
Sorma iſt einer der ſchönſten Lichtpunkte der Berliner Stu=
Aiehen zeit. Sehnſucht und Weltweh, deutſcheſte Gefühle, klingen
uh Hauptmanns Dichtung. Sie geben auch dem
Pippa=
ſchen den Grundton, und er iſt das Wertvollſte in ihm.
Man=
eei hat Hauptmann in die Dichtung hineingeheimniſt. Sym=
M häuft ſich. Dramatiſche Unklarheiten erſchweren das
Ver=
ſſabn is. Aber der Grundton bleibt und macht die Dichtung
ümer liebenswert.
Lre geſtrige Aufführung ließ das Märchen mit ſtarken
Kür=
örcen ohne Pauſe in knapp zwei Stunden ſich abſpielen. Sie
* bon Friedrich Neubauer ſorgfältig vorbereitet und mit
Wein überlegten Einzelheiten ausgeſtattet. Aber ſie entwickelte
EMärchen nicht zur Klarheit. Sie war allzu ſehr in Schwere
M Dunkelheit getaucht. Der Spielleiter überſchätzt die
Auf=
ihefähigkeit des Zuſchauers, wenn er ihm lange Szenen hin=
A das Heulen des Sturmes und das Dunkel der Nacht auf
der Bühne zumutet. Der Glanz ſüdlicher Schönheit und
die helle Blondheit Michel Hellriegels und hiermit die lichten
Mächte des Märchens wurden von dem Alp der Dunkelheit
er=
drückt und ſo der Sinn der Dichtung verſchoben.
„Pippa”, einſt eine der beſten Rollen, von Alice Hacker
ſpielte Annelieſe Born, früher in Mannheim, zuletzt bei
Falcken=
berg in München. Schlank und rank von Geſtalt, mit
ausdrucks=
vollen, fragenden Augen. Wie die feinen Glasfäden aus Murano
zitterten ihre Glieder beim Tanz. Gegen die reizvolle
Zerbrech=
lichkeit des venezianiſchen Glaſes traten die lichte Gefühlsſeite
der „Pippa”, die Fülle des Erlebens, das Erwachen der Liebe
bei dem Kuſſe in Wanns Hütte zurück.
„Michel Hellriegel” iſt ein ſchlanker Handwerksburſch, über
deſſen feinen Zügen ein Anflug ſchwärmeriſcher Phantaſtik liegen
muß. Karl Paryla iſt mehr Charakterſpieler als jugendlicher
Liebhaber, ſo daß er den blonden „Michel” allzu ſchwer und allzu
dunkel nahm und des lichten Glanzes entbehrte.
Ausgezéichnet war Hermann Gallinger als „
Taglia=
zoni”: in Spiel und Ton der verwogene, abenteuernde Italiener,
eine der geſchloſſenſten Geſtalten des Abends.
In kraſſer, faſt grauſiger Realiſtik zeichnete H. J. Büttner
den unheimlichen „Huhn”. In gepflegter Kühle gab Rudolf
Klix einen recht ſachlichen, unmythiſchen „Wann” in ſicheren
Umriſſen Robert Klupp einen forſchen Hüttendirektor. Der
Schenkenſzene gaben Baumeiſter und Ney als Glasmaler,
Maletzki, Jürgas, Portloff und Finck als
Wald=
arbeiter bewegtes Leben. Die Dekorationen ſtammten aus
Schenck von Trapps geſchmackvoller Hand.
Den Zuſchauern blieb die Aufführung offenbar wenig
ver=
ſtändlich, ſo daß ſie in einen recht mäßigen Beifall ausklang. Z.
Kleines Haus — Mittwoch, den 28. September.
Coſi fan tutte
Komiſche Oper von da Ponte, Muſik von W. A. Mozart.
Das Intereſſe des Abends war Käte Walter, unſere
neue Koloraturſängerin, als Fiordiligi. Da ſteht eine drahtige,
ranke Geſtalt von geiſtiger und körperlicher Geſchmeidigkeit mit
intelligenten Augen im ſchnittigen Kopf und gibt mit ihrer
ſilb=
rigen, feingeſchliffenen Stimme die Eleganz eines
vorgeſchritte=
nen Kunſtgeſangs, der, ohne große Wärme zu haben und ohne
ſehr tief zu reichen, gut klingt und trägt und eine ganz
perſön=
liche Note hat. Das paßt alles gerade für dieſe Mozartiſche Figur
wie angegoſſen, mit der die vornehme Künſtlerin ſehr erfolgreiche,
beachtliche Leiſtung zeigte.
Ihre Partnerin Margarete Albrecht als anmutige
Dorabella — die beiden Stimmen gingen bei grundverſchiedenen
Perſönlichkeiten prachtvoll zuſammen —, beider männliche Gegen=
ſpieler Guglielmo=Barczinſki und Ferrando=Poerner
die reizende Despina Paula Kappers und der das
unmög=
liche Spiel geſchickt führende Alfonſo Heinrich Kuhns ſind
in allen Zügen ſo vortrefflich angelegte und durchgeführte, ſtets
von neuem anerkennenswerte Leiſtungen, daß man ſie nicht
anders haben möchte.
Vorbildliches Zuſammenſpiel, vollendete Behandlung des
Rezitativs, glänzende Beherrſchung der ſchwierigen Partien und
vielen Enſembles ergaben eine Art Muſtervorſtellung, die in der
originellen alten Inſzenierung und einer gegen früher vielfach
aufgelockerten, mehr parodiſtiſch aufgezogenen, Regie, muſikaliſch
klar und geiſtreich von Dr. Böhm vom Pult und Klavier aus
geleitet, ſeit einigen Jahren eine Perle unſeres Opernſpielplans
bildet.
v. H.
Der große Publikumserfolg von „Carmen” hat die
Gene=
raldirektion veranlaßt, die nächſte Aufführung bereits am
kom=
menden Sonntag ſtattfinden zu laſſen. Die für dieſen Tag
an=
gekündigte Vorſtellung von „Triſtan und Jſolde” wird daher um
kurze Zeit verſchoben. Die „Carmen”=Aufführung iſt der Miete
H 1 (Bühnenvolksbund) zugeteilt und iſt zugleich
Wahlvorſtel=
lung. Das gibt Vexanlaſſung, den vielfach noch mißverſtandenen
Begriff der Wahlvorſtellung nochmals zu erläutern:
Für die Mieten A, B, C. D werden an 20 Abenden, für die
Mieten E und I an 22 Abenden Vorſtellungen als
Mietvorſtel=
lungen angekündigt (z. B. Miete A 1. Vorſtellung, Miete B
4. Vorſtellung uſw.). Dieſe Vorſtellungen werden den Mietern
zugeteilt. Vier weitere Vorſtellungen dagegen können ſie ſelbſt
wählen, aber nur unter ſolchen, die ausdrücklich als
Wahlvor=
ſtellung bezeichnet werden. Der Betrag für die Wahlvorſtellungen
iſt in der Mietſumme einbegriffen, ſo daß eine Nachzahlung nicht
zu leiſten iſt.
Die heutige Vorſtellung von Shakeſpeares „
Winter=
märchen” beginnt nicht, wie die Aufführungen bisher, um
19 Uhr, ſondern um 19 Uhr 30. Die Rolle des jungen Schäfers
ſpielt zum erſten Male Werner Finck.
Heute Donnerstag findet die erſte Wiederholung von Wolf=
Farraris komiſcher Oper „Die vier Grobiane” im Kleinen
Haus ſtatt. Die Vorſtellung iſt der Miete K (Bühnenvolksbund)
zugeteilt, jedoch nur denjenigen Mietern, die die
Zuſatz=
miete Xl haben; der Zuſatzmiete XII iſt eine der nächſten
Wiederholungen des Werkes zugedacht.
Die erſte Schauſpielvorſtellung im Kleinen Haus iſt die
Erſt=
aufführung von Carl Sternheims bürgerlichem Luſtſpiel „Die
Hoſe” am Samstag, den 1. Oktober. Inſzenierung: Hans
Aſchaffenburg. Bühnenbildner: Wilhelm Reinking. In
der Aufführung tritt Beſſie Hoffart (in der Rolle der Frau
Maske) zum erſten Male in dieſer Spielzeit auf.
Seite 4
Donnerstag, den 29. September 1927
Nummer 270
ProfeſſorDujardin=Parisüber
die geiſtige Zuſammenarbeit
Deutſchlands und Frankreichs.
Von
Freiherr von Biegeleben, heſſiſcher Geſandter i. R.
Ein für München bedeutſames Ereignis waren die beiden
Vorträge, die auf Veranlaſſung des Akademiſchen Arbeits=
Aus=
ſchuſſes für Deutſchen Aufbau der franzöſiſche Gelehrte Prof.
Edouard Dujardin aus Paris am 22. und 23. d. M. im
Konzert=
ſaal des „Bayeriſchen Hofes” hielt. „Bedingungen einer geiſtigen
Zuſammenarbeit Deutſchlands und Frankreichs in der
gegen=
wärtigen Kulturkriſe” lautete das Thema. Prof. Dujardin, der
zum erſten Male in München auftrat, erweckt den Eindruck einer
ſympathiſchen, vornehmen Perſönlichkeit; ſeine Ausführungen,
die in franzöſiſcher Sprache vorgetragen und ſodann ins Deutſche
verdolmetſcht wurden, ſtanden auf hohem geiſtigen Niveau. Der
betagte Gelehrte, ſeit 40 Jahren ein aufrichtiger Freund
deut=
ſchen Weſens, ein Verehrer Richard Wagners, ein Freund
Houſton Steward Chamberlains, hat ſeit langer Zeit für eine
Verſtändigung Deutſchlands und Frankreichs gewirkt, und iſt
auch im Weltkrieg und nach dem Krieg der Gleiche geblieben.
Bei ſeinen Darlegungen kam es ihm darauf an, die kulturellen
Grundlagen des Völkerlebens, und beſonders der europäiſchen
Völkergeſellſchaft, ins rechte Licht zu ſetzen und auf die Gefahr
hinzuweiſen, die der europäiſchen Kultur droht. Rationalismus
und Irrationalismus ſind die Pole, um die ſich die Entwicklung
der Menſchheit dreht. Irrationalismus iſt für Dujardin
iden=
tiſch mit Geiſtigkeit, Ueberſinnlichkeit, Sittlichket; „Ratonalismus
mit Vernunftanbetung, Poſitivismus und Materialismus. Von
dieſen großen Geſichtspunkten aus betrachtet er auch das
franzö=
ſiſche und deutſche Volk und erhofft von der Zuſammenarbeit
dieſer Beiden die Rettung der europäiſchen Kultur. Dujardin
erkennt aber an, daß hierzu eine Annäherung der beiden
Völker notwendig iſt, und kommt damit auch auf das politiſche
Gebiet zu ſprechen, das er ſonſt nur nebenbei ſtreift. Hier
ge=
winnen ſeine von größter Offenheit getragenen Ausführungen
für uns ein ganz beſonderes Intereſſe. Zwei Vorausſetzungen
müſſen nach ſeiner Meinung geſchaffen werden, um eine
aufrich=
tige Annäherung zu ermöglichen. Erſtens muß Deutſchland von
der Anklage der Kriegsſchuld und der Kriegsverbrechen gereinigt
und ſeine Ehre wieder hergeſtellt werden; ein Teil der Franzoſen
ſieht ein, ſo ſagte Dujardin, daß jedenfalls nicht der
grö=
ßere Teil der Kriegsſchuld auf ſeiten Deutſchlands
liegt, und daß Kriegsverbrechen überall vorgekommen ſind. Dies
ſind die Freunde des Locarnogedankens. Um ſolche Einſicht durch
eine Verſtändigung zwiſchen dem beſſeren Frankreich und dem
beſſeren Deutſchland fruchtbar zu machen, iſt aber zweitens
not=
wendig, daß die Macht einer zurzeit noch überſtarken Minorität
gebrochen werde. Die große Mehrheit des franzöſiſchen Volkes
will die Annäherung, ihr ſteht aber eine völlig ablehnende,
zur=
zeit noch über die politiſche Macht und die einflußreichſte Preſſe
verfügende Minderheit gegenüber. Den Geiſteszuſtand dieſer
Minderheit ſchildert Dujardin in einer für das franzöſiſche Volk
nicht gerade ſchmeichelhaften Weiſe. Alle Tatſachen, die man
zu=
gunſten Deutſchlands vorbringt, werden geleugnet. Man mag
ſagen, was man will, man findet verſtopfte Ohren. Deutſchland
bleibt doch der Uebeltäter, der an allem die Schuld trägt.
Nie=
mals darf das Rheinland freigegeben werden. Käme die deutſche
Regierung mit dem Strick um den Hals, um den Schlüſſel von
Deutſchland zu überbringen, man würde weitere Pfänder
ver=
langen. Die Germanophobie iſt wie ein hyſteriſcher Haß, der die
klare Einſicht umnebelt. Einem derartigen Zuſtand gegenüber
würde nichts erreicht, ja, im Gegenteil, geſchadet, wenn
Deutſch=
land zaghaft aufhören würde, fortgeſetzt gegen die Anklage der
Entzündung des Weltbrandes Proteſt zu erheben. Deutſchland
muß ſich an das beſſere Frankreich wenden. —
Dujardin zeichnet nun in großen Zügen die Geſchichte der
Kultur der europäiſchen Geſellſchaft, indem er von der antiken
römiſchen Kultur des Kaiſerreiches ausgeht. Dieſe Kultur wurde,
nach Marc Aurel, Ende des 2. Jahrhunderts nach einem
zwei=
hundertjährigen Frieden in ihrem Beſtande bedroht. Es kamen
die Bürgerkriege, die Kämpfe zwiſchen dem Weſt= und dem
Oſtreich. Die Barbaren drangen ein und überfluteten das
Römerreich, und es erſtarkte das Chriſtentum, das den antiken
Geiſt durch einen ganz neuen, die verfaulte Kultur durch eine
verjüngte erſetzen wollte; eine geiſtige Revolution.
Zu Anfang jeder Epoche ſteht nach Auffaſſung Dujardins
das Irrationale, repräſentiert zunächſt durch die Religion, dann
folgt die Verweltlichung, der Rationalismus und der
Materia=
lismus. Daraus entſteht die Kataſtrophe, und die Geſellſchaft
läuft Gefahr, in den Zuſtand der Hoffnungsloſigkeit zu verfallen.
Wie war es 19142 Unſere Kultur war materialiſiert. Es
kam der furchtbare Weltkrieg, der dem Frieden der Welt ein
Ende machte und nichts anderes als der Bürgerkrieg der
euro=
päiſchen Nationen iſt. Als Helfer hat man die Barbaren, d. i.
die Schwarzen und Gelben herangeholt, und was ſoll man dazu
ſagen, wenn jetzt, zehn Jahre nach dem Weltkrieg, in Frankreich
ſchwarze Regimenter nicht nur gegen die friedliche Bevölkerung
der Rheinlande, ſondern auch gegen franzöſiſche Reſerviſten
ein=
geſetzt werden! Und eine neue Weltanſchauung, der
Bolſche=
wismus, der die Ausbeutung des Menſchen durch den Menſchen
beſeitigen zu wollen vorgibt, droht, die Grundlagen der
Geſell=
ſchaft zu untergraben. Wird er die Menſchheit erneuern können,
wie es nach dem Dahinſinken des Römerreiches das Chriſtentum
getan hat? Dujardin bezweifelt es, weil der Bolſchewismus die
Mechaniſierung und Materialiſierung der Menſchheit bedeutet.
Ihm fehlt die tiefere Begründung, die ſeeliſche Tiefe, die
Geiſtig=
keit, die nach dem Zuſammenbruch des Römerreiches das
Chri=
ſtentum befähigt hat, eine neue fruchtbare Kultur, zu ſchaffen.
Die europäiſche Kultur iſt bedroht, ſie iſt reif für eine Sintflut.
Das ſich ſelbſt zerfleiſchende Europa begeht ein Harakiri. —
Wie ſieht es in Frankreich aus? Der Individualismus
herrſcht. Vom Recht der Geſellſchaft iſt keine Rede. Eine noch
mächtige Kirche ſteht in einem Volke ohne religiöſes Gefühl, die
Religion iſt im Verfall. Man pflegt den klaſſiſchen Unterricht,
aber in rationaliſtiſcher Prägung. Es gibt keine wahre Muſik
mehr. Der Sinn für Autorität iſt geſchwunden, maßgebend iſt
die öffentliche Meinung, die mit dem Geld gemacht wird. Die
Demokratie hat infolgedeſſen zur Plutokratie geführt. Das iſt
nach der Meinung Dujardins das großartige Geſchenk, das
Wilſon dem deutſchen Volke zudachte. Betrachtet man, wie das
franzöſiſche Volk. wenigſtens in mächtigen Kreiſen, für ſich alles
verlangt, in Eitelkeit und Oberflächlichkeit den andern alles Gute
abſpricht, wie es unverſöhnlich iſt, und das alles im Namen der
Vernunft, dann möchte man an der Vernunft verzweifeln. Und
Dujardin hat bei Kriegsausbruch, und noch mehr infolge des
Friedens von Verſailles im Jahre 1919, an der menſchlichen
Ver=
nunft gezweifelt. — Nur wirkliche Geiſtigkeit — der
Irrationa=
lismus — bann helfen, und dem deutſchn Volke fällt die Aufgabe
der Rettung zu, wenn es ſich zu dieſer Geiſtigkeit bekennt und
ſeine ſeeliſchen Werte bewahrt. Eine erfreuliche Erſcheinung iſt
es, daß in Deutſchland auch hervorragende Vertreter der
medizi=
niſchen Wiſſenſchaft gegen den Materialismus Front machen.
Deutſchland muß ſeine Ehre wahren und frei werden; es muß
einig und ſtark genug ſein, um fremden, feindlichen Angriffen
ſtandhalten zu können, aber es darf andere nicht mit Drohungen
in Furcht verſetzen, nach dem Vorbild ſeines letzten Herrſchers,
der dadurch, nach Anſicht Dujardins, zum Abſchluß feindlicher
Bündniſſe beigetragen hat. Deutſchland darf nicht hoffärtig ſein
und ſoll ſeine eigene Kultur nicht andern aufdrängen wollen.
Es hüte ſich vor einem falſchen rationaliſtiſchen Klaſſizismus und
vor einer überſpannten Demokratie. Deutſchland iſt vermöge
ſeiner Größe, ſeiner politiſchen Einheit und ſeiner geographiſchen
Lage geeignet, der Mittelpunkt für eine die europäiſchen Völker
verbindende geiſtige Zuſammenarbeit zu ſein; deshalb ſoll es
ſich an die Spitze des Kreuzzuges für den Geiſt ſtellen. Zur
Erreichung dieſes Zieles iſt ihm freilich Geduld nötig, aber es
gibt doch ſchon jetzt ein Frankreich, das für dieſes Ziel
Ver=
ſtändnis hat, ein Frankreich, das auch an der Wiedererweckung
des religiöſen Geiſtes arbeitet. Iſt Deutſchland ein Gelingen
be=
ſchieden, ſo bedeutet dies die Rettung der europäiſchen Kultur,
oder wenigſtens das Hinausſchieben des Unterganges auf einige
Generationen.
Prof. Dujardin, deſſen Ausführungen reichen Beifall fanden,
verdient deutſchen Dank für ſeine nicht nur vorurteilsloſen und
gerechten, ſondern auch für uns ſo freundlichen Darlegungen.
Was er über die Behandlung der Kriegsſchuld ſagte, beſtätigt
die Berechtigung der neueſten Proklamation des Reichspräſi=
denten. Auch manche für uns beherzigenswerte Mahnung iſt m
ſeinen Worten herauszuleſen, ſo die Mahnung zur Bekämpfu
des Materialismus, zur Selbſtachtung einerſeits und zur Gedi=
und Selbſtbeſchränkung andererſeits. Möge ſeine Hoffnung,
das deutſche Volk, frei von den Feſſeln des Materialismus,
dem Wege wahrer und edler Geiſtigkeit vorausſchreite, und
eine hohe kulturelle Miſſion in ehrlicher Zuſammenarbeit mit
anderen Nationen zum Heile der europäiſchen Geſellſchaft erfau
im vollen Umfang ſich verwirklichen.
„Das neue Deutſchland.”
Ein Vorwort Briands.
Briand hat für das Buch des franzöſiſchen Journaliff
Mortane „Das neue Deutſchland” ein Vorwort geſchrieb
worin er ſich erneut zur Politik von Locarno bekennt,
die=
dahin ſkizziert, daß ſie dahinzielen müſſe „durch politiſche zu
wirtſchaftliche Verſtändigung eine ſo ſtarke Solidarität in a
ſtigem und materiellem Sinne zu ſchaffen, daß eine
Wiederk=
der ſchlimmen Zeiten, die wir durchlebt haben, ausgeſchlof
iſt” Auch er predigt darin freilich Geduld, meint, wir ſeien 5i
drei Jahren ſchon einen großen Schritt vorwärts gekommen, allm
nur keine Uebereilung! Die Vorwürfe der Sozialdemokrat n
daß durch den Eintritt der Deutſchnationalen in die Reickt;
regierung Deutſchlands außenpolitiſche Situation ſich verſchlär
mert habe, widerlegt Briand, indem er ſchreibt: „Haben dä
nationaliſtiſchen Staatsmänner gegen die Politik Streſemam
gehandelt? Haben ſie nicht ſogar ein Programm unterſchriebm
das zum erſtenmal den Verzicht auf den Revanchegedanken o
ziel zum Ausdruck brachte? War es nicht im Gegenteil intr”, dieſe Entwicklung, oder zumindeſt dieſe Anpaſſung, gerae
bei denjenigen feſtſtellen zu können, die man bisher als unfeee
unverſöhnlichſten Feinde bezeichnet hatte?” Mancherlei anders=)
was Herr Briand erzählt, iſt allerdings anfechtbar, ſo, wenn
meint, daß durch den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbum
viermal im Jahre die Vertreter Deutſchlands Gelegenheit habe=,
ſich mit den Staatsmännern der Verbündeten auszuſprecher
Auf Grund dieſer Zuſammenkünfte könne eine wirklich gro n
deutſch=franzöſiſche Verſtändigungspolitik getrieben werde
Schade nur, daß Herr Briand von dieſer Möglichkeit in ſo bu
ſcheidenem Maße Gebrauch macht. Er iſt das vorigemal, ebenf
wie diesmal, überſtürzt aus Genf abgereiſt. Man hatte beidema
den Eindruck, daß er einer Fortſetzung der Unterhaltung m=ᛋ
Herrn Streſemann auswich; das iſt denn doch der von ihm got
rühmte Vorzug nicht.
Es ſcheint, als ob Herr Poincaré der franzöſiſchen Preſſſi
einen Wink gegeben hat, die Fortſetzung der Kriegsſchulddebatty
einzuſtellen. Die Pariſer Blätter ſtellen heute alle feſt, daß des
Abſchied zwiſchen Streſemann und Briand ſehr herzlich
geweſen=
ſei und das Einvernehmen der beiden Staatsmänner ungetrübo
blieb. Sie behaupten weiter, daß die Kriegsſchulddebatte zunächff
als abgeſchloſſen zu gelten habe. Poincaré habe ſogar ſeine
Kabinettsmitglieder verpflichtet, bis zur
Parlamentseröff=
nung über dieſes Thema keine Reden mehr zu halten. Es fragt
ſich nur, ob ſich dieſes Schweigeverbot auch auf Herrn Poincaré
erſtreckt.
Deutſch=litquiſche Verhandlungen.
* Berlin, 28. Sept. (Pribv.=Tel.)
Der litauiſche Miniſterpräſident Woldemaras wird
un=
mittelbar nach Dr. Streſemann in Berlin eintreffen und mit
ihm die in Genf unterbrochenen Verhandlungen über den
Aus=
gleich der deutſch—litauiſchen Streitfragen fortſetzen. Wie
erin=
nerlich, iſt in Genf eine lange Liſte dieſer Punkte aufgeſtellt
wor=
den. Es wird alſo vermutlich einige Tage dauern, bis ſich
über=
ſehen läßt, ob und in welchem Umfange eine Verſtändigung
mög=
lich iſt. Da Herr Woldamaras ſchon am 4. Oktober in Kowno
ſein will, bleibt allerdings wenig Zeit, da der
Reichsaußen=
miniſter durch ſeine Berichterſtattung über Genf und den
Ge=
burtstag des Reichspräſidenten ſtark in Anſpruch genommen
wer=
den wird.
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A.
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BEidkaßD
der gesamten deutschen Sekrausfuhr von zirka
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Nummer 220
Donnerstag, den 29 September 1922
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 29. September.
Die Enthüllung des Heſſiſchen Oragoner=
Denkmals in Darmſiadt.
Der Einweihungstag des Denkmals in der Landgraf=Philipp=
Anlage iſt nicht mehr fern. Tauſende von alten ehemaligen
oten” und „weißen” Dragonern und Angehörigen der
Forma=
uonen, die aus beiden Regimentern hervorgingen, haben ſich
be=
zeits hierzu angeſagt. Viele, viele Einladungen kamen als un=
ISſtellbar zurück, weil die Anſchriften nicht mehr ſtimmen. Es
frndet am Samstag, den 1. Oktober 1927, abends 8 Uhr, ein
2regrüßungsabend verbunden mit Standarten= und Fahnenweihe
ter Kreisvereine ehemaliger Leib=Dragoner Darmſtadt und
z riedberg und des ehemaligen Infanterie=Regiments 116
Darm=
ſrdt in der Feſthalle ſtatt. Sonntag, den 2. Oktober, 11.15
ichr vormittags, findet die feierliche Denkmalsenthüllung ſtatt;
urn 3 Uhr nachmittags: Feſtzug durch die alte Garniſonſtadt
Trarmſtadt, daran anſchließend 5 Uhr nachmittags: Große
Wieder=
ſchensfeier, ebenfalls in der Feſthalle. Montag, den 3. Oktober,
av 2 Uhr nachmittags, gemütliches Zuſammenſein mit Konzert
uid Abſchied im Reſtaurant Rummelbräu, Rheinſtraße.
Zu den mit der Einweihung verbundenen Feſtlichkeiten ſind
die Angehörigen der Kameraden und die Bürger Darmſtadts
herzlich eingeladen.
Näheres durch Anzeigen in den Tageszeitungen und durch
Allakatanſchlag.
— Ernannt wurden: am 20. September der prob. Gewerbglehrer
Caiſt. Troſchke zu Langen zum Gewerbelehrer an der
Fortbildungs=
ſſule daſelbſt, am 21. September der Lehrer Karl Heppel, zu
Aſt=
hiim (Kreis Groß=Gerau) zum Lehrer an der katholiſchen Volksſchule
3 Dieburg.
Ausſtellung in der Bücherſtube Bodenheimer. In den Räumen
der Blicherſtube Bodenheimer zeigt Alexander Poſch eine
Sonder=Kollektion ſeiner bereits bekannt gelvordenen Kreidezeichnungen.
eine umfangreiche Ausſtellung von Porträts bekannter Darmſtädter
P=rſönlichkeiten.
— Die Ortsgruppe Darmſtadt des Deutſchnationalen
Handlungs=
gichilfenverbandes veranſtaltet anläßlich ihres 30jährigen Beſtehens in
der Räuen der Vereinigten Geſellſchaft am Samstag, den 1. Oktober,
aleends 8 Uhr pünktlich, einen Feſtabend. Die ausgezeichnete
Feſt=
ſo ge verſpricht einige genußreiche Stunden; von den Mitwirkenden
nminen wir Frl. Ellen Kießling und Herrn Joſ. Herrmann
domn Heſſiſchen Landestheater, Herrn Heini Bertſch vom
Frankfur=
ſer Volkstheater, ſowie das jugendliche Tänzerpaar Elfriede
ind Richard Hartmann. Der Männrchor im D.H.V. wird
anter Leitung von Herrn Guſtav Buck verſchiedene Chöre zum Vortrag
ſungen. Die Muſik wird ausgeführt von der Harmonie=
Muſikvereini=
uig Darmſtadt unter Leitung des Kammervirtuoſen Herrn Louis
immel. Mit dem Feſtabend verbunden iſt eine Hindenburg=
FHrung. Die Feſtanſprache hält Herr Stadtverordneter Chr. Süß.
Eſrilaßkarten ſind auf der Geſchäftsſtelle des D.H. V., Grafenſtraße 43,
DSie im Sporthaus Adelmann zu haben. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Orpheum. Heute Donnerstag, 29. Sept. abends 8 Uhr, Eindet
5. drittletzte Aufſührung der Operette „Der alte Deſſauer” ſtatt
Liee bisherigen Aufführungen dieſer Operette haben den größten Beifall
ſes Publikums erweckt, der nicht nur den vorzüglichen Leiſtungen des
9erettenenſembles, ſondern auch der prachtvollen und farbenfreudigen
I1 sſtattung gilt. Da dieſe Operettennovität nur mehr bis Freitag auf
eir Spielplan des Orpheums ſteht, empfiehlt es ſich, die letzten
Auf=
ü rungen zu beſuchen, umſomehr der jeweilige Auffüihrungsabend jedem
Fucher volle Befriedigung bringt. Vorverkauf bei de Waal, im
Ver=
ehrsbureau, ſowie im Kiosk Ernſt=Ludwigsplatz. — Die Direktion des
DrSheums macht beſonders auf den Vorteil aufmerkſam, der den
Be=
ucern durch die Straßenbahnfreifahrt zum Orpheum erwächſt. Jeder
Ze ucher hat auf Grund der Vorverkaufskarte freie Fahrt im Ausmaße
on vier Teilſtrecken in der Zrit von 7—9 Uhr abends.
— Städtiſches Orcheſter. Das Städtiſche Orcheſter ſpielt heute von
—5 Uhr an der Johanneskirche nach folgender Vortragsfolge:
Marſch, 2. Zampa, Oubertüre, 3. Ein Feſt in Aranguez, Fantaſie,
Allt=Wien, Walzer, 5. Pfingſten in Florenz, Potpourri, 6. Marſch.
— Kameradſchaftliche Vereinigung ehemaliger hefſiſcher Garde=
Dra=
pner 23. Auf das Inſerat der Kameradſchaftlichen Vereinigung ehem.
Garde=Dragoner 23, Hauptgruppe Darmſtadt, wird hingewieſen.
— Gründungsverſammlung. Auf die am Freitag, den 30
Septem=
ſet, abends, in der Braueri „Zur Krone” ſtattfindende
Gründungsver=
im mlung des Bezirksvereins der Innen= und Altſtadt wird hierdurch
eſenders aufmerkſam gemacht. (Vergleiche Anzeige.)
:— Neue Kurſe. Die Stenographen=Vereinigung Gabelsberger”
armſtadt macht hiermit auf die am Dienstag, den 4. Oktober Ifd. Js.,
oerids 7 und 8 Uhr, in ihren Unterrichtsräumen „Handwerkerſchule”,
Iſch. Karls= und Itieder=Ramſtädterſtraße, beginnenden neuen Anfänger=
Mrie in Reichskurzſchrift ganz beſonders aufmerkſam. Die Kurſe
wer=
n von ſtaatlich geprüften Lehrern der Stenographie geleitet. (Siehe
Int eige.)
— Schulgeldmahnung. Das Schulgeld der hieſigen höheren Schulen
ſu den Monat September iſt bis zum 10. Okkober, an die
ſteidtkaſſe (Grafenſtraße 28) zu zahlen.
— Polizeibericht. In der letzten Zeit wurden hier, insbeſondere im
ſtichtteil „Johannesviertel”, wiederholt
Sittlichkeitsverbre=
ten an kleinen, noch nicht ſchulpflichtigen Mädchen verübt. Der Täter
ſch die kleinen Mädchen in Toreinfahrten, gibt ihnen einige Pfennige
die Hand, vollbringt ſeine verbrecheriſche Handlung und verſchwindet
umi auf dem ſchnellſten Wege. Eine Perſonalbeſchreibung des Täters
ur bis jetzt nicht zu erlangen. Es ſoll ſich um einen Mann mit einem
ſarzen Hut, der eine Aktenmappe bei ſich trägt, handeln. Perſonen,
ſe irgend welche Angaben, die zur Ermittelung des Täters von
Bedeu=
ia ſind, machen können, werden gebeten, der Kriminalabteilung —+
Immer 36 — Nachricht zu geben. — Die nachfolgend beſchriebenen
ſerrenfahrräder wurden in den letzten Tagen hier geſtohlen:
Jarke „Weltrad‟ Nr. 1 189 228, Marke W.K. C2, faſt neu, mit gelben
elgen mit ſchwarzen Streifen und hochgebogener Lenkſtange. Marke
„orpedo” mit gleicher Beſchreibung. — Feſtgenommen wurde die Stütze
Sſephine Brötz aus Limburg auf Grund eines Ausſchreibens wegen
Ifuandenfälſchung, der Arbeiter Friedrich Fuchs aus Sinsheim auf
ſumd eines Haftbefehls der Staatsanwaltſchaft Heidelberg und der
ſufmann Gg. Paul Möll endorf aus Berlin auf Grund eines
aftbefehls wegen Diebſtahls. Die Feſtgenommenen wurden dem
Amts=
bricht zugefüihrt.
*Darmſtädter Fahrplanbuch.
Die Winterausgabe des bekannten roten „
Darm=
ſtädter Fahrplanbuchs” iſt ſoeben erſchienen und tritt
am 2. Oktober, dem Tage der Einführung des Winterfahrplans
bei der Reichsbahn und vielen anderen Verkehrsinſtituten, in
Gültigkeit. Durch Wegfall der Sommerzüge, Veränderung der
Arbeitszeiten in manchen Gegenden und Einführung der
nor=
malen W.E.3. (Weſteuroräiſchen Zeit) in Frankreich mit Elſaß=
Lothringen ſind teilweiſe namhafte Aenderungen eingetreten.
Der Sonntagsverkehr in den Ausflugsgebieten wird im
Laufe des Oktobers (an der Bergſtraße bereits am 2.
Okto=
ber) erheblich beſchränkt, um erſt im April oder Mai nächſten
Jahres wieder aufgenommen zu werden. Eine Reihe
Schnell=
züge werden während des Winters zuſammengelegt, ſo zum
Beiſpiel wird das Schnellzugspaar D 77/78 (Karlsruhe—Altona)
auf der Strecke Frankfurt—Bebra mit D 201/202 (Frankfurt—
Leipzig—Dresden) vereinigt gefahren, D 81/82 (Frankfurt—
Sie=
gen—München=Gladbach) auf der Strecke Frankfurt—Gießen mit
D 73/74 (Frankfurt—Altona), D 85/86 (Baſel—Altona) nördlich
Flieden bzw. Fulda mit D 89/90 (Würzburg—Altona), D 75/76
teilweiſe mit D 87/88 uſw. Hierdurch bedingt iſt der Ausfall
zahlreicher Kurswagen, der auch für Darmſtadt u. a.
in der Verbindung mit Berlin und Leipzig—Dresden zur
Aus=
wirkung kommt.
Bei den Kraftpoſten, von denen über 40 Linien
enthal=
ten ſind, iſt ſaſt überall ein beſchränkter Winterfahrplan mit
etwas verlängerten Fahrzeiten eingeführt worden.
Im großen und ganzen iſt der Aufbau des „Darmſtädter
Fahrplanbuchs” der gleiche wie in der Sommerausgabe.
Sämt=
liche Strecken wurden neu durchgeſehen und kleinere
Unſtimmig=
keiten, die ſich bei dem vollſtändigen Neuſatz gelegentlich der
Ein=
führung der 24=Stunden=Zeit und der Neugeſtaltung des
Fahr=
planbuchs im Mai dieſes Jahres nicht vermeiden ließen, wurden
beſeitigt. Allen, die durch ihre Aufmerkſamkeit hier mitgewirkt
haben, ſei auch an dieſer Stelle gedankt. Auf Wunſch neu
auf=
genommen wurden die Strecken: Achern—Ottenhöfen—Ruhſtein
(Darmſtädter Hütte) und Karlsruhe—Herrenalb. Das
Inhaltsverzeichnis des „Darmſtädter Fahrplanbuchs”, das mit
Beilagen (Streckenkarte und Fahrplanüberſicht) 160 Seiten ſtark
iſt, weiſt folgende Einteilung auf: Kalendarium 1927/28,
Alpha=
betiſches Streckenverzeichnis, Erläuterungen, Eiſenbahnen,
Darm=
ſtädter Straßenbahnen, Kraftpoſt= und Autobuslinien,
Entfer=
nungstafel von Darmſtadt=Hauptbahnhof und
Stationsverzeich=
nis, Entfernungstafel von Darmſtadt=Oſt, Perſonen= und
Gepäck=
tarif, Sonntagskartenverzeichnis; Verzeichnis der Kurs= und
Schlafwagen; Verzeichnis von Schnellzugsſtationen, die in
durch=
laufenden Wagen (d. h. ohne umzuſteigen) von Frankfurt,
Darm=
ſtadt, Mainz und Wiesbaden erreicht werden können, mit Angabe
der betreffenden Züge; Gutſchein für Fahrplanauskunft; Auszug
aus dem neuen Portotarif; ferner die oben genannten Beilagen.
Das reichhaltige Büchlein, an deſſen Verbeſſerung
unermüd=
lich gearbeitet wird, iſt zum Preiſe von 60 Pfg. ab heute
über=
all erhältlich.
— Jubiläum. Herr Gewerbepolizeikommiſſar Wilhelm Schäfer,
Blumenthalſtraße, begeht am 1. Oktober ſein 25jähriges Dienſtjubiläum.
— Goldene Hochzeit. Die Eheleute Daniel Rückert und Frau
Margarete geb. Stuckert begehen heute, am 29. Sept., das Feſt der
Gol=
denen Hochzeit bei noch ſeltener Rüſtigkeit. Glückauf zur Diamantenen
Hochzeit!
Am 30. September begeht der ehemalige Schuldiener der Stadt=
Knabenſchule II (Müllerſtraße) Theodor Diefenbach und ſeine Frau
Johanna geb. Degen das ſeltene Feſt der Goldenen Hochzeit. Das
be=
liebte Ehepaar erfreut ſich noch der beſten Geſundheit und geiſtiger
Friſche.
— Im ſtädtiſchen Leihamt, Kirchſtraße 9, findet am Mittwoch, den
5. Oktober ds. Js., von 8.30 Uhr ab Verſteigerung der verfallenen
Pfänder ſtatt. (Siehe heutige Bekanntmachung.)
Kunſinotizen.
— Palaſt=Lichtſpiele: „Die Vorbeſtraften”. Urteile
der Preſſe: „Berliner Volkszeitung”: ſtarke Geſamtwirkung dieſes
Films, deſſen Regie Nudolf Meinert mit viel Takt führt. Das kann man
nicht vergeſſen. Das kann nur Klöpfer in ſolcher Meiſterſchaft; hier iſt
er unerreicht . .. ſchlechthin erſchüitternd. — „Berliner Morgenpoſt”:
Aus edelſten Motiven iſt dieſes Filmdrama entſtanden. — Welt am
Abend‟: Der Film ſoll als ein Anfang, brennende Probleme des Tages
zu behandeln, begrüßt werden. Geht hin und ſcht Euch dieſe Menſchen
an. — „Berliner Börſen=Zeitung”: Von dieſem Werk ging eine
unge=
mein ſtarke Wirkung aus. Rudolf Meinert ſchuf im beſten Sinne des
Wortes ein ſoziales Filmwerk.
— Union=Theater: „Die Tragödie einer Frau”,
Man darf wohl feſtſtellen, daß hier die reifſte und ausgeglichendſte
Lei=
ſtung der blonden Frau vorliegt. Eine Rolle, die zeigt, daß man Frau
Parry vielleicht bisher noch gar nicht genügend eingeſchätzt hat. Um ſie
herum ſpielen Vivian Gibſon, Antonie Jaeckel und die ausgezeichnete
Hermine Sterler. Unter den männlichen Hauptrollen muß in erſter Linie
Harry Liedtke als Jngenieur Thomas genannt werden. Ihm liegt dieſe
dramatiſche Rolle nicht ſo, wie der ausgeſprochene Typ des Bonvivant.
Aber trotz mancher Bedenken muß feſtgeſtellt werden, daß ſeine Leiſtung
weit über den Durchſchnitt der deutſchen Salondarſteller, hervorragt.
Ausgezeichnet Albert Steinrück (der Vater) und Oskar Homolka (der
Bruder). Man wird ſich in Deutſchland noch daran gewöhnen müſſen,
dieſen Mann im Film richtig zu beſchäftigen; aber es zeigt ſich doch, daß
in ihm ein Schauſpieler ſteckt, der in mancher Beziehung Jannings
er=
ſetzen könnte.
— Reſidenz=Theater: „Primanerliebe‟. Eltern,
Lehrer, alle, denen die Erziehung der Jugend anvertraut iſt, ſollten es
nicht verſäumen, ſich dieſen Film anzuſehen. Die Szenenführung von
Nobert Land iſt von ſeltener Prägnanz und ſchafft Stimmungen und
Effekte von tiefſter Eindrucksfähigkeit. Ein unerhört wirkſamer
Publi=
kumsfilm, der in allen Städten mit größter Begeiſterung aufgenommen
wurde. Denn dieſer Film iſt nach dem Herzen des Volkes, er wird
getragen von einer ungemein ſpannenden Handlung und einer ebenſo
fabelhaften wie reifen Darſtellung. Grete Mesheim beweiſt in dieſem
Film ganz beſonders ihr großes Können.
Nach fünfzig Jahren.
u. Heute kommen aus allen Weltgegenden Männer von mancherlef
Berufen hier zuſammen, um den Tag zu feiern, an dem ſie vor fünfzig
Jahren nach Ablegung der Reifeprüifung das alte Gymnaſium verließen.
Sie haben auch alle die eingeladen, die mit ihnen die oberen Klaſſen
beſuchten. Viele von ihren ſind 1869 in die Sexta eingetreten und haben
das ganze Gymnaſium durchlaufen. Welche Fülle von Erinnerungen
ſtürmen da auf ſie ein! Erinnerungen ſind nach dem Ausſpruch eines
weiſen Mannes das einzige Paradies, aus dem wir nicht vertrieben
wer=
den können; namentlich die Jugenderinnerungen, die von dem Alter
vergoldet ſind. Ein hervorragender Schüler des alten Gymnaſiums,
das damals noch im „Piu” war, der 1761 als Primus es verließ, G. Chr.
Lichtenberg, der bekannte Phyſiker (Licſtenbergiſche Figuren),
und geiſtvoller ſatiriſcher Schriftſteller, kommt oft, namentlich in ſeinen
Briefen an ſeinen Schulfreund G. Hieronymus Amelung (1742—
1800), zuletzt Pfarrer in Pfungſtadt, auf ihre gemeinſamen
Schüler=
erinnerungen zurück. So in einem vom 3. Juni 1782: Liebſter
Hertzens=
mann! Sie können nicht glauben, was für eine Freude mir Ihr Brief
machte! Ich ſaß förmlich wieder in Selecta (— Oberprima). Ich ſah
den guten . . ." und nun ſchildert er einzelne Scküler und den alten
Nektor. In anderen Briefen bedauert er, von einer Einladung nach
Darmſtadt zu kommen, nicht Gebrauch machen zu können. Was müßte
das für ein Glück ſein, einmal wieder über die zerſchnitt men und
zer=
brannten Tafeln (— Bärke) zu klettern . Die Aepfelbechleksten Wände,
in denen meine Einbildungskraft Meduſen Köpfe . . . ſah, wi der
durch=
zugehen! In einem andern ſagt er, wenn er reich wäre, würde er ſeine
Klaſſenkameraden nach Göttingen kommen laſſen, und dann würden
herrliche Feſttage folgen und ſie würden in Jugenderinnerungen
ſchwel=
gen.” Genau ſo giht es heute den weißhaarigen alten Burſchen, die hier
zuſammenkommen, und wir rufen ihnen ein herzliches „Willkommen
in der alten Heimat!” zu.
Erinnerungen! Sie hatten das große Glück, daß ihre Schulzeit
(1869—1877) in eine große Zeit, das Heldenzeitalter des neuen
Deut=
ſchen Reiches fiel. Eine Erinnerung an 1870/71 ſei herausgegriffen:
Es war im Januar 1871. Da trat der Lehrer des Deutſchen, Profeſſor
Uhrig, den Uniformsmantel um die Schulter — die Gymnaſiallehrer
trugen damals noch eine Uniform — ein, ganz kreidebleich, mit verbiſſenen
Tränen, er konnte kaum ſprechen, und die Stunde nahm ruhig ihren
Fortgang. In der Pauſe erfuhr man, daß ſein einziger Sohn bei
Orleans von Franktireurs im Schlaf ermordet und ſchrecklich
verſtüm=
melt worden wäre. Die Klaſſe ehrte ihren geliebten Lehrer durch
laut=
loſe Stille und muſterhafte Aufmrkſamkeit während einiger Zeit, dann
aber brach der jugendliche Mutwille wieder durch und holte das
Ver=
ſäumte dopelt nach. Damals wurde man ſozuſagen in Freiheit
dreſ=
ſiert. Die Lehrer verſtanden Spaß und wußten die Jugend zu nehmen.
So kam es in der Oberſekunda öfters vor, daß der „alte Burſche”, wenn
einer eine recht dämliche Antwort gegeben, die zuſammengerollte
Land=
karte, wie eine Lanze benutzend, auf den armen Sünder einſtürmte. Das
war das Signal zu einer allgemeinen Balgerei, bis nach einigen
Minu=
ten der Unterricht wieder mit friſchen Kraft ſeinen Fortgang nahm.
Die noch lebenden Schüler dieſer Klaſſe ſind: Sanitätsrat Dr. med.
Barthel Provinzialdivektor i. R. Geh.=Rat W. Beſt, Geh. Hofrat
Profeſſor Dr. F Dingeldey, Geh. Forſtrat Ebel, Superintendent
Geh. Nat D. Dr. Flöring, Verlagsbuchhändler K. Hoffmann,
Landforſtmeiſter i. R. Geh. Rat Joſeph, Dr. Käswurm. Dr. 9
Liebrich, Geh. Hofrat Profeſſor, Dr. Fr. Marx, Geh. Medizinalrat
und Direktor des Anatomiſchen Inſtituts in Jena Profeſſor Dr. med.
Fr. Maurer, Stadtbibliothekar i. R. Noack, Oberſt i. N. M. Frhr.
von Rotsmann, Gerichtsaſſeſſor i. N. und Tagesſchriftſteller K.
Schneider, Maler Eduard Selzam, Geh. Juſtizrat Fr. Tenner,
Profeſſor W. Völſing, Profeſſor W. Walger, Präſident A.
We=
ber, Generalarzt i. R. Dr. med. Weidenhammer, Geh.
Ober=
regierungsrat W. Welcker. Viele aus dieſer Klaſſe ſind bereits
dahin=
gegangen: Geheimer Forſtrat André, dem der Tod „Freund Hain
im grünen Wald” nahte, Denkmalpfleger Prof. Dr. E. Anthes, der
heſſiſche Schliemann, der Privatgelehrte H Baur der deutſche Geſandte
in Siam Paul von Buri, der in allerlei Ländern Deutſchen eine
„Herberge zur Heimat” geboten hatte, Rechnungsrat G. Göbel,
Stu=
dienrat Dr V. Geißner, Regierungsrat, Vorſtand des
Landesver=
ſicherungsamts in Straßburg Julius Göring, Student der Neichte
Richard Günther, deſſen Mutter zum Andenken an ihren ſo früh
verſtorbenen Sohn das R. G.=Stipendium der Stodt Darmſtadt
über=
wies, Geh. Hofrat Profeſſor Dr. W. Hallwachs, der bedeutende
Phyſiker, der durch Entdeckung des „Hallwachs=Effekts” in den
Jahrbiichern der Phyſik neben W. Hertz verzeichnet iſt,
Oberbürger=
meiſter und Präſident der Zweiten Kammer H. Köhler, Rittmeiſter
Karl Knorr von Roſenrot, Sanitätsrat Dr. med. Kolb zu
Mainz, Rechtsanwalt Hellmth Kunreuther, zu Frankfurt a. M.,
Dr. med. Fr Mülberger, der Leiter des berühmten
Nervenſana=
toriums in Konſtanz, Schiffsarzt Dr. med. Müllner,
Sanitäts=
rat Dr. med. Karl Orth, Kaiſerlich deutſcher Konſul auf Neu=Guineg
W. von Ploennies. Amtsanwalt J. Seriba, Profeſſor Dr.
Adolf Strack, der Goetheforſcher und Bearünder der heſſiſchen
Volks=
kunde, Mafor H. Wernigk, der Verfaſſer des in unzähligen
Auf=
lagen erſchienenen Handbuchs für die Einjährig=Freiwilligen der
Artil=
lerie, Major Alfred Zernin, der als Mitglied der
Gewehrprü=
fungskommiſſion, auf den Schultern von W. v. Ploennies ſtehend, das
neue deutſche Repetiergewehr ſchaffen half. — Eine Erinnerungs=
Ausſtellung im Zeichenſaal des Gymnaſiums ſoll
durch allerlei Bilder und Karikaturen die Erinnerungen an jene
denk=
würdige Zeit wachrufen.
Sie alle, Lebende und Tote, treten ein als Kronzeugen für das
viel=
umſtrittene humaniſtiſche Gymnaſium, einem Eckſtein der deutſchen ,
Bil=
dung, von dem ein deutſcher Dichter ſingt:
„Was ewig iſt, wird leben.”
Aus den Parteien.
— Deutſche Volkspartei Ortsgruppe Darmſtadt.
Die am kommenden Freitag, abends 8 Uhr, im Städtiſchen
Saal=
bau ſtattfindende Hindenburgfeier der Deutſchen Volkspartei
verſpricht, nach jeder Hinſicht ein Ereignis zu werden. Der zur
Vor=
führung kommende Film „Unſer Hindenbung” erlebt bei dieſer Feier
ſeine Uraufführung. — Für die rezitatoriſchen Darbietungen iſt in Frau
Meerwarth=Sebold, ehemaligem Mitglied der Reinhardtbühnen,
eine bekannte Vortragskünſtlerin gewonnen worden, die Gedichte von
Wildenbruch und Hans Bethge vortragen wird; der Dichter Bethge hat
eigens zu dieſer Veranſtaltung der Künſtl rin ein Hindenburg=Gedicht
zur Verfügung geſtellt. — Eitrittskarten ſind auf dem
Verkehrs=
bureau (am Schloß) und auf der Geſchäftsſtelle der D. V. P.
zu haben. Numerierte Plätze koſten 2 RM., unnumerierte 1 RM. für
die Familienhauptkarte und 50 Pfg. für jede B.ikarte,
(IV.14885
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Seite 6
Donnerstag den 29 SGeptember 1927
Nummer 220
Beſichtigung der Eleonorenheilſtätte
und Kinderheilſtätte bei Winterkaſten.
Der Heilſtättenverein für Heſſen hielt geſtern eine
Geſamtvorſtands=
ſitzung ab, in der der Geſchäftsbericht für das vergangene Jahr,
Voran=
ſchlag uſw., geſchäftsmäßig Erledigung fanden.
Im Anſchluſſe daran hatte Herr Präſident Neumann die
Mit=
glieder des Hauptvorſtandes, ſowie einige Gäſte und Vertreter der Preſſe
zu einer Beſichtigung der Eleonorenheilſtätte und der noch im Bau
be=
griffenen Kinderheilſtätte bei Winterkaſten eingeladen. Ein Großauto
der Firma Auto=Fiſcher brachte die Teilnehmer, die ſich vor der
Landes=
verſicherungsanſtalt verſammelten, nach etwa 1½ſtündiger Fahrt durch
den landſchaftlich ſchönſten Teil unſerer Heimat nach Winterkaſten, wo
der Chefarzt der Anſtalt, Herr Medizinalrat Dr. Sell, die
Erſchiene=
nen herzlichſt begrüßte.
Während des gemeinſamen Mittageſſens hieß Herr Präſident
Neu=
mann die Erſchienenen herzlichſt willkommen und begrüßte beſonders
den Leiter der Lupusheilſtätte in Gießen, Herrn Profeſſor Dr.
Jeſ=
ſinek, der, eben erſt von ſchwerer Krankheit geneſen, zu dieſer
Beſich=
tigungsfahrt erſchienen war. Sein Gruß galt ferner den
Vorſtands=
mitgliedern des Heilſtättenvereins und den Vertvetern der Preſſe. Von
Seiten der Regierung nahmen Miniſterialrat Balſer,
Miniſterial=
direktor Dr. Spamer u. a. an der Verſammlung und Beſichtigung teil.
Präſident Neumann gab in ſeiner Begrüßungsanſprache kurze
Orientierungen über Art und Betrieb der Heilſtätten. Die
Eleono=
ren=Heilſtätte, die bekanntlich ſeit Jahren im Betrieb iſt, iſt für
lungenkranke Frauen und Mädchen beſtimmt und faſt ſtändig mit 100
Patientinnen belegt. Die Heilſtätte iſt Eigentum des heſſiſchen
Heil=
ſtättenvereins und wird von dieſem geleitet und unterhalten. Die
Kran=
ben werden meiſt durch die Landesverſicherungsanſtalt und durch die
Reichsverſicherungsanſtalt überwieſen. Die Koſten für die
Heilbehand=
lung werden von dieſen beiden Anſtalten getragen, außerdem ſind einige
wenige Patientinnen anderer Anſtalten untergebracht und eine ganz
ge=
ringe Anzahl Privatpatienten. Die Kur iſt im Gegenſatz zu früher
individnell, d. h., je nach Art und Umfang der Krankheit dauert der
Aufenthalt in der Heilſtätte. Die frühere ſchematiſche Behandlung
be=
ſchränkte die Dauer der Kur auf 13 Wochen, was zur Folge hatte, daß
nur wenige Schwererkrankte Aufnahme, bzw. Erholung finden konnten.
Dieſer Mißſtand iſt nunmehr beſeitigt, heute bleiben die Kranken ſolange
in der Anſtalt, bis ſie geheilt bzw. weſentlich gebeſſert ſind, oder aber
ihr Zuſtand als unheilbar feſtgeſtellt iſt. In dieſem Falle werden die
Patienten dann anderen Anſtalten überwieſen. Dieſe individuelle Kur,
mit der ſchon ſehr gute Erfolge erzielt wurden, dauert von mindeſtens
6 Wochen bis unter Umſtänden zu 2 Jahren und noch länger. Die
Behandlung der Patienten und der Verſuch, ihre Krankheit zu heilen,
beruht auf hygieniſch=diätetiſcher Gvundlage, das iſt jene Kur, die von
Dettweiler und Bremer angewandt wird und ſich für die
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe als ausgezeichnet erwieſen hat. Sie beſteht
darin, den Kranken nicht Arzneien zu verabreichen, ſondern ihren Körper
durch friſche Luft, gute kräftige geſunde Ernährung ſo widerſtandsfähig
zu machen, daß er ſelbſt in der Lage iſt, die Krankheit zu bekämpfen. Es
gibt keine Maſtkuren in dieſer Anſtalt, vielmehr wird die Ernährung
auf wiſſenſchaftlicher Grundlage zuſammengeſtellt. Hinzukommt eine
mögliche Erleichterung der Lage der Patientinnen auch in ſeeliſcher
Be=
ziehung. Freundlich heitere Umgebung, peinlichſte Sauberkeit,
reich=
licher Aufenthalt in der wundervollen Landſchaft, ſollen das ihre dazu
beitragen, den Kranken den Mut und die Zuverſicht zu vermitteln, von
ihrer Krankheit geheilt zu werden. Hinzukommen Badekuren,
Liege=
kuren, kalte Waſchungen, in der Freizeit Spaziergänge in den
geräumi=
gen Anlagen und den umliegenden Wald, ferner Unterhaltung durcb
Kino, Theateraufführungen, Konzert uſw.
Während der Beſichtigung konnten die Beſucher ſich vielfach auch
durch Befragen der Kranken davon überzeugen, daß der Aufenthalt in
der Eleonorenheilſtätte tatſächlich alle dieſe vorgenannten Bedingungen
erfüllt, ſo daß abgeſehen von vorübergehendem Heimweh, ſich alle
Kran=
ken ſehr wohl befinden, wovon auch ihr ausgezeichnetes Ausſehen zeugte.
Neben der Eleonorenheilſtätte, in etwa 100 Meter Entfernung, geht
nun die Kinderheilſtätte ihrer Vollendung entgegen, ſo zwar, daß
ſie aller Vorausſicht nach noch bis Ende dieſes Jahres in Betrieb
ge=
nommen werden kann. Dieſes neue Heim ſoll zur Unterbringung
tuber=
kuloſer Kinder beiderlei Geſchlechtes dienen. Es ſind vorläufig 75
Bet=
ten vorgeſehen. Die Verwaltung und Bewirtſchaftung dieſer neuen
Heil=
ſtätte iſt eng mit der Eleonorenheilſtätte verbunden.
Neben dieſen beiden Heilſtätten hat der Verein noch die
Lupus=
heilſtätte in Gießen errichtet, die unter der Leitung Profeſſor Dr.
Jeſſineks ſteht, mit 128 Betten ausgeſtattet iſt, die faſt ſtändig
be=
legt ſind. Vor einiger Zeit haben Vertreter der
Neichsverſicherungs=
anſtalt die heſſiſchen Heilſtätten beſucht und ſich außerordentlich lobend
über deren Verwaltung ud Einrichtung ausgeſprochen. Die
Lupus=
heilſtätte vor allem iſt nach Anſicht dieſer Herren muſtergültig für ganz
Deutſchland.
Nach dem Mittageſſen fand noch eine Vorſtandsſitzung ſtatt.
Wäh=
vend dieſer Zeit hatten die Gäſte Gelegenheit, den Neubau der
Kinder=
heilſtätte unter fachmänniſcher Führung der Herren Baurat Keſſel
und Regierungsbaumeiſter Ehlers zu beſichtigen. Der Bau geht, wie
bereits bemerkt, der Vollendung entgegen. Ganz wundervoll, mitten im
würzigen Wald gelegen, ſind die Krankenſäle dieſes Heims, gleich wie
die der Eleonorenheilſtätte, nach Süden gelegen, ebenſo die Liegehallen,
alle Wirtſchafts= und ſonſtigen Nebenräume nach Norden. Die
Be=
heizung erfolgt vom Keſſelhaus der Eleonorenheilſtätte aus, ebenſo
wird von dieſer das Eſſen bereitet und in Anrichten des neuen Heims
fertiggeſtellt. Daß Speiſeaufzug und dergleichen, wie überhaupt alle
techniſchen Neuerungen, die für Krankenhäuſer erforderlich ſind, hier
Be=
rückſichtigung finden, iſt ſelbſtverſtändlich. Die Krankenzimmer ſind
ver=
ſchieden groß, ſie enthalten je 2—6 Betten. Der nach Süden gelegenen,
die ganze Hauptfront einnehmende, gedeckten Liegehalle iſt eine ſehr
große Terraſſe vorgelagert, die bei ſchönem Wetter ebenfalls zu
Liege=
kuren benutzt werden kann und von der aus die Kranben ein
landſchaft=
liches Panorama von bezaubernder Schönheit genießen. Im zweiten
Stock iſt über die ganze Breite der Liegehalle ein Liegebalkon für
ſchwerere Kranke, die aus ihren Zimmern in den Betten auf dieſen
Liegebalkon gefahren werden können, auch ein Plantſchbad, Schulraum,
Turn= und Spielraum ſind vorhanden. Wie in der Eleonorenheilſtätte
iſt auch hier vor allem Wert gelegt auf lichte, luftige, helle Näume, die
techniſch ſo ausgeſtattet ſind, daß überall peinlichſte Sauberkeit herrſchen
kann und muß. Stationär eingebaute Staubſauger uſw. ſind bewährte
Hilfsmittel zur Erhaltung dieſer Sauberkeit. Außer den
Krankenzim=
mern ſind in dem neuen Heim enthalten: Operationsroum mit dazu
gehörigen Nebenräumen, Laboratorium, Röntgenzimmer mit
Dunkel=
kammer, eine Iſolierabteilung für eventuelles Auftreten anſteckender
Krankheiten, Aerztezimmer, Schweſternzimmer uſw. uſw.
Noch iſt dieſes neue Heim im Bau begriffen, aber ſchon jetzt kann
der Beſucher den Eindruck gewinnen, daß hier, gleich wie in der
Eleo=
novenheilſtätte, ein Krankenhaus entſteht, weſentlich verſchieden von
vie=
len anderen, in dem die Patienten wohl alle Krankenbehandlung finden
können und ſollen, dem aber nichts Düſteres anhaftet und das vor allem
durch die landſchaftliche Schönheit der Lage mehr wie irgend etwas im
Stande ſein kann, dem Kranken Zutrauen zu ſich ſelbſt, Glauben an
ſeine Heilung zu geben, der ja bekanntlich ein weſentlicher Heilfaktor iſt.
Der Bau der neuen Kinderheilſtärte bei Winterkaſten
ſchrei=
tet, wie geſagt, ſo rüſtig voran, daß, wemn nicht unvorhergeſehene
Schwierigkeiten eintreten, der Betrieb im Spätherbſt 1927 eröffnet
wer=
den kann. Die Kinderheilſtätte, die für alle Arten Tuberkuloſe
be=
ſtimmt iſt, wird etwa 80 Krankenbetten umfaſſen und mit allen
moder=
nen Heilfaktoren ausgeſtattet werden. An Spenden uſw. ſtehen für
die Errichtung des Neubaues etwa 150 000 Mark zur Verfügung, auf
einige weitere tauſend Mark darf man noch rechnen. Der Reſt wird
durch die Landesverſicherungsanſtalt Heſſen im Wege der
Hypothek=
beſtellung beſchafft.
Die Tätigkeit des Heilſtättenvereins iſt ausſchließlich auf die
Be=
kämpfung der Tuberkuloſe gerichtet. Zu dieſem Zwecke unterhält er
zurzeit drei eigene Tuberkuloſeheilſtätten, und zwar die Eleonoren=
Heil=
ſtätte bei Winterkaſten i. O. und die beiden Lupusheilſtätten (Dietz= und
Neumannshaus) in Gießen. Außerdem beſtehen für leicht lungenkranke
Kinder von ihm ins Leben gerufene Heileinrichtungen im St.=
Boni=
fazius=Krankenhaus in Hirſchhorn für Knaben, im Kath. Schweſternhaus
in Wald=Michelbach i. O. und im Evang. Krankenhaus in Lampertheim
für Mädchen. Eine eigene Kinderheilſtätte, die insbeſondere der
Be=
handlung der chirurgiſchen Tuberkuloſe dienen ſoll, iſt im Entſtehen
be=
griffen. Der Heilſtättenverein bewilligt ferner in zahlreichen Fällen
Zu=
ſchüſſe zu Kuren in Lungenheilſtätten oder ſonſtigen der Bekämpfung
der Tuberkuloſe dienenden Anſtalten. Da ſich die Tätigkeit des
Heil=
ſtättenvereins nicht nur auf den Betrieb von Heilſtätten und
Heileinrich=
tungen beſchränkt, ſondern derſelbe auch in namhafter Weiſe Fürſorge
ausübt, beſtehr die Abſicht, der nächſten, im Herbſt abzuhaltenden
Hauptverſammlung vorzuſchlagen, die Bezeichnung „Heilſtättenverein
für Heſſen” aufzugeben und dafür folgende Bezeichnung zu wählen:
„Heſſiſcher Landesverband zur Bekämpfung der
Tuberkuloſe (Heilſtättenverein)‟ Dieſe Aenderung dürfte
um ſo weniger Schwierigkeiten haben, als die Satzung von jeher beide
Tätigkeitszweige (Heilſtättenbetriebe und Fürſorge) vorſieht und
außer=
dem jetzt derartige Ausſchüſſe in allen Landesteilen Deutſchlands
be=
ſtehen.
Die erſte und älteſte Schöpfung des Heilſtättenvereins iſt die im
Jahre 1905 in Betrieb genommene Eleonoren=Heilſtätte für
lungenkranke Frquen bei Winterkaſten i. O. Daß ſie ſeinerzeit gerade
für Frauen beſtimmt wurde, hatte ſeinen Grund darin, daß bereits vier
Jahre vorher von der Landesverſicherungsanſtalt Heſſen die Ernſt=
Lud=
wig=Heilſtätte bei Sandbach i. O. für Männer errichtet wurde. Die
Eleonoren=Heilſtätte war urſprünglich nur für 60 Betten gedacht, wurde
aber nach und nach auf 105 Betten erweitert.
Das Perſonal der Eleonoren=Heilſtätte beſtand Ende 1926 aus dem
Chefarzt Herrn Dr. Sell, der von Anfang an der Heilſtätte vorſteht,
dem Aſſiſtenzarzt Herrn Dr. Clotz, einem Verwaltungsgehilfen, der an
Stelle des im Sommer 1926 verſtorbenen Herrn Verwalters Bühler die
Verwaltungsgeſchäfte führt, einer Volontärin für dieſen Geſchäftszweig,
drei Schweſtern, einer Laborantin, der Wirtſchafterin, dem
Maſchinen=
meiſter, dem Heizer und dem nötigen Haus= und Küchenperſonal.
Als zweite Schöpfung des Heilſtättenvereins kommt die im Mai
1913 eröffnete Lupusheilſtätte (Dietzhaus) in Gießen in
Betracht. Sie nimmt Männer, Frouen und Kinder auf und zählte
an=
fänglich nur 28 Betten. Die Bettenzahl wurde indeſſen im Laufe der
Jahre, um dem ſtarken Andrang einigermaßen zu genügen, auf 56 bis
60 erweitert, was nur in übermäßiger Ausnützung der dafür zur
Ver=
fügung ſtehenden Räume möglich war.
Als dritte Einrichtung iſt der Ende 1926 dem Betrieb übergebene
Erweiterungsbau (Neumannhaus) zu erwähnen. Durch denſelben
wurde zunächſt eine Entlaſtung des Dietzhquſes herbeigeführt. Im
gan=
zen ſind jetzt in beiden Häuſern 100 bis 120 Krankenbetten je nach
Aus=
nutzung der Schlafräume vorhanden.
Die Kinderheilſtationen im St.=Bonifatius=Krankenhaus in
Hirſch=
horn a. N. für Knaben und im Evang. Krankenhaus in Lampertheim
für Mädchen wurden im Jahre 1911 errichtet. Da ſie nicht ausreichten,
wurde im Sommer 1917 im Kath. Schweſternhaus zu Wald=Michelbach
ebenfalls eine Kinderſtation, und zwar für Mädchen, geſchaffen.
*Schwurgericht.
p. Der Händler Peter Kilburg, in Saarbrücken geboren,
vohnhaft in Darmſtadt, ſteht wegen Meineids unter Anklage. Er ſoll
am 10. April 1824 vor der 1. Zivilkammer (Einzelrichter) des hieſigen
Landgerichts wiſſentlich ein falſches Zeugnis mit einem Eide bekräfrigt
haben. Er bekundete als Zeuge in einem Rechtsſtreite Br. gegen B.:
„B. erklärte mir, das Klavier gehöre ſeinem Schwiegervater Br.; er (B.)
habe von ihm (Br.) etwas Geld zub=kommen, und dafür habe er (Br.)
ihm (B.) das Klavier verpfändet. Etwa Januar 1923 haben beide in
meiner Wirtſchaft miteinander abgerechnet. Ich hörte, wie B. ſagte,
die Sache ſei jetzt erledigt; wenn Br. Platz habe, könne er das Klavier
bei ihm abholen laſſen, und dieſe Bekundung wit dem Eid bekräftigte,
obwohl er dieſe Angaben frei erfunden hatte und ſich ihrer Unwahrheit
bewußt war.
Die Beweisaufnahme wickelt ſich bei der Einfachheit des
Dat=
beſtandes raſch ab, ſodaß bereits um 10½ Uhr die Plädoyers beginnen
können.
Der Staatsanwalt verweiſt zur Stützung der Anklage auf die völlig
einwandfreie Ausſage des Zeugen B.; es ſei klar, daß das Klavier
förmlich verkauft worden ſei, hätten doch die Käufer eine koſtſpielige
Reparatur daran vornehmen laſſen. Der Meineid ſei einwandfrei
nach=
gewieſen, auf die Ausſage des Br. legt der Staatsanwalt dabei kein
Gewicht. Der Strafantrag geht auf drei Jahre Zuchthaus, ein Motiv
zur falſchen Ausſage des Kilburg habe nicht vorgelegen. Der Richter
habe ihn verwarnt und veranlaßt, mit ſich zu Rate zu gehen; der
An=
geklagte habe frivol gehandelt.
Der Verteidiger hält die Grenzen zwiſchen Uebereignung und
Ver=
pfändung für flüſſig. Zeuge habe einen Verkauf als gewollt bezeichnet.
Aber die Vertragsparteien könnten doch etwas anderes beabſichtigt
haben. Damals habe Harmonie zwiſchen Br. und ſeiner Stieftochter
beſtanden. Der Verkauf könne auch nur eine Verpfändung in ſich
ge=
ſchloſſen haben. Für die Beweiswürdigung bleibe nur die Charakteriſtik
der Zeugen Br. und B. übrig. Br. habe ſich im Prozeſſe eines falſchen
Zeugriſſes bedient, hier liege wohl Prozeßbetrug vor; B. habe 3
Pro=
zeſſe mit ſeinem Stiefſchwiegervater geführt, ſein Zeugnis erſcheine
ein=
ſeitig befangen. Die ganze Angelegenheit liege geraume Zeit zurück, die
Erinnerung an ſie ſei verwiſcht. Später ſei Feindſchaft eingetreten. Es ſei
ein Boden geſchaffen, wo Gedächtnisfehler vorkommen könnten. Das
Zeugnis des B. könne zu einer Verurteilung nicht ausreichen. Ein
Be=
weis für eine ſubjektive Schuld erſcheine nicht enbracht. Mit Rückſicht
auf die beſtehenden Zweifel ſei Freiſprechung angezeigt; ſollte das
Gericht=
jedoch angeſichts des ganzen Milieus zu einem Schuldig kommen, ſo
möge es unter das beantragte Strafmaß heruntergehen.
Das Urteil enkennt auf 2 Jahre Zuchthaus mit den
Neben=
ſtrafen. Der Angeklagte ſei durch die Ausſage B.s, die durch andere
Beweismittel uuterſtützt wurde, überführt worden. Die Eidespflicht ſei
in frivoler Weiſe verletzt worden. Die Verhaftung des Angeklagten
wird angeordnet.
Lokale Veranfitaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Notigen find ansſchlleälich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirachten.
in keinem Falle irgendwie ale Beſrechung oder Krlitſl.
— Vereinigung früherer Leibgardiſten
Darm=
ſtadt. Wie aus der heutigen Anzeige erſichtlich, nimmt die
Vereini=
gung geſchloſſen an den Fahnen= und Standartenweihen der
Vereini=
gung ehem. 116er und der beiden heſſ. Dragoner=Regimenter am
Samstag, den 1. Oktober, abends 8 Uhr, ſowie an der
Denkmalsent=
hüllung und dem Feſtzug am Sonntag, den 2. Ok.ober, teil. Die
Kameraden werden hiermit aufgefordert, ſich zahlreich zu beteiligen.
(Näheres ſiehe Anzeige.)
— Deutſcher Seeverein, Ortsgruppe Darmſtadt.
Die Ortsgruppe iſt zur Teilnahme an der Geburistagsfeier des
Reichs=
präſidenten Samstag, den 1. Oktober, nachmittags 5 Uhr, im Hof der,
Alexanderkaſerne bzw. in der Otto=Berndt=Halle eingeladen. Eintritt
frei. Der Vorſtand bittet um zahlreiche Beteiligung.
Tageskalender für Donnerstag, den 29. September 1927.
Heſſ Landestheater Großes Haus, Anfang 19 Uhr, Ende
2 Uhr: Das Wintermärchen” — Kleines Haus, Anfang 19½ Uhr,
Ende 22 Uhr: „Die vier Grobiane‟. — Orpheum abends 8 Uhr:
„Der alte Deſſauer” — Ausſtellungen: Landesmuſeum, von
10 bis 18 Uhr: „Alte Kunſt”; „Mathildenhöhe, von 10 bis 19 Uhr:
„Neue Kunſt”. — Konzerte: Schloßcafé, Hotel Schmitz, Café
Rheingold, Hotel Waldſchlößchen, Städt. Saalbau, Meenzer Müller.
— Heſſ. Eiſenbahn=A.=G., Luiſenſtraße 16, abends 8 Uhr:
Vortrag von Frau Dr. Jacob über „Die Elektrizität im Haushalt”.
— Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=
Lichtſpiele.
Aus Heſſen.
Die Beſoldung der heſſiſchen
Gemeinde=
beamten.
Uns wird geſchrieben: Die ab 1. Oktober eintretende Neuregelung
der Beamtenbezüge ſoll nach den wiederholten Erklärungen des
Reichs=
finanzminiſters auch für die Länder und Gemeinden maßgebend ſein.
Die Uebertragung der Grundſätze für die Beſoldung der
Reichsbeamter=
auf die Gemeinden wurde bereits in der National=Verſammlung be i
der Beratung des Beſoldungsgeſetzes von 1920 behandelt und, unter= von ſämtlichen Parteien, ein Antrag angenommen, die Regierung
zu erſuchen, auf die Länder einzuwirken, daß ſie Beſtimmungen erlaſſen.
wonach die Bezüge der Kommunalbeamten angemeſſen ſein müſſen. Als
angemeſſen ſollen die Bezüge der Gemeindebeamten nur dann angeſehem
werden, wenn ſie den Grundſätzen des Reichsbeſoldungsgeſetzes und dem
Sätzen der dazugehörigen Beſoldungsordnung entſprechen. In
Ver=
folg dieſer Entſchließung hat der preußiſche Landtag am 8. Juli 1922
ein Geſetz, betreffend die vorläufige Regelung verſchiedener Punkte dess
Gemeindebeamtenrechts beſchloſſen, das die Gemeinden verpflichtet, die=
Bezüge ihrer Beamten in der gleichen Weiſe wie für die Landesbeamtem
zu regeln. Der ſächſiſche Landtag hat durch Geſetz vom 7. Juli 19211
die gleiche Verpflichtung für die ſächſiſchen Gemeinden ausgeſprochen.
Der württembergiſche Landtag beſchloß am 25. Januar 1921 das
würt=
tembergiſche Beſoldungsgeſetz für Gemeinde= und Körperſchaftsbeamte.
Der Freiſtaat Thüringen hat durch Geſetz vom 19 Juli 1922 die Ge= und Gemeindeverbände verpflichtet, die Dienſtbezüge der
Ge=
meindebeamten entſprechend der für die Landesbeamten geltenden;
Grundſätze geregelt. Auch in der neuen Thüringer Gemeindeordnung
vom 8. Juli 1926 iſt dieſe Verpflichtung mit enthalten. Bayern hat die
einheitliche Regelung der Beſoldungsverhältniſſe der bayeriſchen
Ge=
meindebeamten durch das Geſetz über die Dienſt= und
Verſorgungs=
bezüge der Gemeindebeamten vom 23. Mai 1921 ſichergeſtellt. Die im
Auguſt 1927 verabſchiedete neue bayeriſche Gemeinde= und Kreisordnung
ſieht die einheitliche Regelung der Gemeindebeamtenbeſoldung unter
Angleichung an die Beſoldung der Landesbeamten ebenfalls vor. In
Baden erfolgte die Regelung der Gemeindebeamtenbeſoldung durch
Ge=
ſetz vom 5. Oktober 1921 und der Verordnung vom 16. Mai 1922.
Anhalt erhielt ſein Gemeindebeamtenbeſoldungsgeſetz durch einſtimmigen
Beſchluß des Landtags vom 16. Dezember 1926. Selbſt kleinere Staaten,
wie Oldenburg, das die einheitliche Regelung der
Gemeindebeamten=
beſoldung durch Geſetz vom 25. Juni 1921 durchgeführt hat, Mecklenburg=
Strelitz, das durch Artikel 43 des Mecklenburg=Strelitz’ſchen
Beamten=
beſoldungsgeſetzes vom 30. Juli 1920 die Angleichung der
Gemeinde=
beamtenbeſoldung an die Beſoldungsbeſtimmungen für die
Staats=
beamten geſetzlich feſtlegte, und Lippe, das die Beſoldungsverhältniſſe
der Gemeindebeamten durch Geſetz vom 2. Februar 1921 einheitlich
regelte, haben, wie aus den Darlegungen hervorgeht, der Entſchließung
der National=Verſammlung Rechnung getragen und Vorſorge getroffen,
daß die Gemeindebeamten in ihren Einkommensverhältniſſen den
Lan=
desbeamten gleichgeſtellt werden. Soweit Gemeindebeamte Stellen
be=
kleiden, die keine volle Arbeitskraft erfordern, erfolgt die Beſoldung
nach den für die Beſchäftigungszeit gültigen Prozentſätzen. Nachdem
der Finanzausſchuß des heſſiſchen Landtages beſchloſſen hat, an die
heſſiſchen Landesbeamten Vorſchüſſe in der gleichen Weiſe zur
Aus=
zahlung zu bringen wie das Reich den Reichsbeamten, darf die
be=
ſtimmte Erwartung ausgeſprochen werden, daß Heſſen die
Reichs=
regelung bei der Verabſchiedung des neuen Beſoldungsgeſetzes
vollſtän=
dig übernimmt.
Die Beſoldung der heſſiſchen Gemeindebeamten wird auf Grund
dieſer Beſchlüſſe ebenfalls einer Neuregelung unterzogen werden müſſen.
Nachdem in den anderen Ländern für die mittelbaren Landesbeamten
(Beamten der Gemeinden und Gemeindeverbände) die Angleichung ihrer
Bezüge an die der Landesbeamten geſetzlich geregelt iſt, erſcheint es
erforderlich, daß auch, ohne der dringend notwendigen gefetzlichen
Regelung vorzugreifen, für die heſſiſchen Gemeindebeamten bei der
Verabſchiedung der Neuregelung der Beſoldung der Landesbeamten
Maßnahmen getroffen werden, die feſtlegen, daß die auf Grund des
Artikels 140 der Städteordnung vom 8. Juli 1911 von der
Stadtverord=
netenverſammlung zu beſtimmenden Beſoldung der ſtädtiſchen Beamten
und auf Grund des Artikels 138 der Landgemeindeordnung von dem
Gemeinderat zu beſtimmende Beſoldung der Gemeindebeamten den
Grundſätzen des heſſiſchen Beſoldungsgeſetzes und den Sätzen der dazu
gehörigen Beſoldungsordnung zu entſprechen haben. Wie wir hören,
hat die Gewerkſchaft heſſiſcher Gemeindebeamten ein entſprechendes
Er=
ſuchen an den Landtag geſtellt.
Der heſſiſche Landtag würde mit einer ſolchen Beſchlußfaſſung die
für die heſſiſchen Gemeindebeamten gegenüber den Gemeindebeamten
der übrigen deutſchen Länder beſtehende Benachteiligung beſeitigen und
die im Intereſſe der Gemeinden und des Staates dringend erforderliche
Einheitlichkeit der Beſoldung der heſſiſchen Gemeindebeamten, die
keines=
wegs eine Beeinträchtigung der Selbſtverwaltung der Gemeinden
dar=
ſtellt, herbeiführen. Die in den anderen Ländern des Deutſchen Reiches
geſchaffene geſetzliche Regelung muß auch in Heſſen durchzuführen
mög=
lich ſein.
J. Griesheim, 27. Sept. Am Samstag fand im „Darmſtädter Hof”
unter dem Vorſitz des Herrn Beigeordneten Feldmann die
Gründungs=
verſammlung der „Obſt= und Gemüſe=Verwertungs=Genoſſenſchaft
Griesheim” ſtatt. Nach vieler Mühe und endloſen Verhandlungen iſt
es endlich Herrn Beigeordneten Feldmann gelungen, die Genoſſenſchaft
ins Leben zu rufen, die unſeren Gemüſezüchtern beſſere
Abſatzmöglich=
keiten ſchaffen und ihnen angemeſſene Preiſe für ihre Produkte brine
gen ſoll. Die neugegründete Genoſſenſchaft führt den Namen/ „Obſt=
und Gemüſe=Verwertungsgenoſſenſchaft Griesheim bei Darmſtadt, eine
getragene Genoſſenſchaft mit beſchränkter Haftpflicht”. Zweck des
Unter=
nehmens iſt die Verwertung von landwirtſchaftlichen und gärtneriſchen
Erzeugniſſen, insbeſondere Obſt und Gemüſe. Die Genoſſenſchaft
be=
ſteht vorerſt aus 25 Mitgliedern; maßgebend für ſie iſt das Statut des
Reichsverbandes der Deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften,
Sitz Darmſtadt. Der Geſchäftsanteil eines Genoſſen iſt vorerſt auf
50 Mark und die Haftſumme auf 500 Mark feſtgeſetzt. Als Vorſitzender
im Vorſtand iſt Herr Beigeordneter Feldmann und als Vorſitzender im
Aufſichtsrat Herr Gärtner Lautenſchläger gewählt. Des weiteren wurde
beſchloſſen, daß der Eintritt in die Genoſſenſchaft bis zum 1. Oktober
d. J. noch ohne die Entrichtung eines Eintrittsgeldes erfolgen kann.
nach dieſer Zeit wird ein ſolches von 5 Mark erhoben. Die
Genoſſen=
ſchaft tritt dem Verbande der Heſſiſchen Landwirtſchaftlichen Genoſſen
ſchaften, Sitz Darmſtadt, und der Arbeitsgemeinſchaft der Heſſiſchen
Obſt=, Gemüſe= und Gartenbau=Genoſſenſchaften als Mitglied bei. —
Der Gemeinderat hat durch Beſchluß vom 4. Auguſt 1927 die
Einfüh=
rung einer Waſſerbezugsordnung für die hieſige Gemeinde beſchloſſel=
Der dahin gehende Gemeinderatsbeſchluß nebſt dem Entwurf der
enl=
ſprechenden Ortsſatzung liegt in der Zeit vom 28. September bis 4 Li
tober 1927 auf der Bürgermeiſterei (Zimmer 5) während den üblichen
Dienſtſtunden offen. Während der Offenlegungsfriſt können Einwene
dungen gegen den Entwurf der Ortsſatzung ſchriftlich oder durch
Er=
klärung zu Protokoll daſelbſt vorgebracht werden,
4a. Pfungſtadt, 28. Sept. Militärverſorgungsgebühren.
Die Auszahlung der Militärverſorgungsgebühren ſür Oktober erfolgl
von ſeiten der Poſt am Donnerstag, den 29. September, und zwar ii
der Zeit von 8—12 Uhr. — Meiſterprüfung. Die diesjähnge
Meiſterprüfung haben Buchdruckermeiſter Fritz Steinmetz, Zimmermeiſte.
Wilhelm Größmann, Schreinermeiſter Martin Schäfer und Wüßbinger
meiſter Ludwig Germann mit Erfolg beſtanden. — Einſperruſ
der Tauben zur Saatzeit. Amtlich wird bekannt gemacht, Diß
auf Grund des Feldſchutzgeſetzes alle Tauben bis zum 15. Nolſmbe
eingeſperrt werden müſſen. Zuwiderhandlungen werden ſtreng beſtralt
— Beglaubigung der Rentenguittungen. Die Burgel
meiſterei macht bekannt, daß die Alters=, Invaliden= Kranken=, Walſe.
und Unfallrentenquittungen am Donnerstag, den 29. September un"
Freitag, den 30. September, in der Zeit von 8—10 Uhr vormittags Git
lich beglaubigt werden. — Die Liſte über die Beiträge der Pnivatwald.
beſitzer für die Forſtverwaltung für das Rechnungsj. 2 liegt zur Einlie
der Intereſſenten bis zum Dienstag, den 4. Oktober, auf dem
Rathat=
offen.
MAM OIMOTOdeNNA
die Qualitäts-Zahnpaste von mehr als 5 Millionen Menschen alleln.""
Deutschland als bestes Zahn- und Mundpflegemittel im Gebrauch. P
sondere Vorzüge: 1. macht die Zähne blendend weiß, 2. entfernt NäNl
gefärbten Zahnbelag, 3. beseitigt unangenehmen Mundgeruch. Oberzels‟"
Sie sich zuerst durch Kauf einer Tube zu 60 Pf. — große Tube 1 Mh. *
Chlorodont=Zahnbürsten 1.25 Mark, für Kinder 70 Pfg. Chloroddl, 2
Mundwasser Flasche 1.25 Mark. Man verlange nur Chlorod2‟-
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„Nummer 270
Donnerstag, den 29. September 1922
Seite 7
40=Jahrfeier der Höheren Bürgerſchule
zu Rimbach im Odenwald.
Die Feier wurde in den weiten Räumen „Zum Weſchnitztal” des
ernaligen Schülers Georg Adam Schütz 2. abgehalten. Ein
wohl=
lungener Kommers leitete die eigentliche Feier ein. Den
muſikali=
em Teil des Abends hatte die Orcheſtervereinigung Fürth i. D.
über=
nrmen. Seitens der Gemeinde wurde die Feſtverſammlung durch
uen Bürgermeiſter Schäfer in herzlichſter Weiſe willkommen
ge=
ligen. Anſchließend berlas er eine Reihe eingegangener Schriftſticke,
zn chuldigungen und Glückwünſche. Nach munterem Liede und
fröh=
hm Spiele ſtand die Feſtanſprache des Leiters der Anſtalt, des Herrn
e Leip, im Brennpunkte der Aufmerkſamkeit. Dieſe hochbedeutſamen
uFführungen, die uns einen Blick in die geſchichtliche Werkſtatt über
nud und Leid gewährten, die insbeſondere das große Verſtändnis der
weindeverwaltung und der Elternſchaft für die Belange der Schule
zrrechte Licht rückten, die die Bedeutung einer vertieſten Schulausbil=
Uung als das Hauptziel der Kapitalanlage für unſer armes Vaterland
ſuEchneten, fanden in den Herzen der Feſteilnehmer ein begeiſtertes
DDie Feſtgrüße der ebemaligen Lehrer, überbrachte in launiger
ſere der früihere Nektor Balſer, dabe) mochmals die ſchnierigen
Ver=
ſtrriſſe der Anſtalt zu ſeiner Zeit berührend. Die Glückwünſche der
ſerealſchule Heppenheimn übermittelte Oberſtudienrat Rupp. Im
ſüt rage der erſten ehemaligen Schüler richtete Lehrer Schmitt=
Neu=
ſo, in eindringlichen Worten einen Appell an die Feſtverſammlung,
Erhaltung ihrer Bürgerſchule ernſte und erhöhte Aufmerkſamkeit
ſe Die weitene Zukunſt zu ſchenken.
Die Feier nahm am nächſten Tage in der Teilnahme am
Gottes=
ſurt ihren beſonders würdigen Verlauf. Der Feſtprediger Pfarrer
ſtwres=Rimbach, wurde in einer vortrefflichen Predigt der Bedeutung
8 Tages gerecht.
DDen Höhepunkt der ganzen Feier aber bildete ohne Zweifel die
ttweihung der Gedenktafel für die Gefallenen der Anſtalt. Das war
ſie tiefernſte Feierſtunde. Im Hofe der Bürgerſchule hatte ſich um
Uhr eine anſehnliche Trauerverſammlung eingefunden. Sie
ichte andächtig der zuerſt einſetzenden Trauermuſik. Danach betrat
Hewer Dames=Rimbach als Vertreter der Proteſtanten die würdig
garnückte Freitneppe. Seine Gedenkrede fand wunderbare. Worte
Die Gefallenen, die Helden der Treue, der Liebe, des Glaubens
der Hoffnung waren, der heutigen Jugend aber ein leuchtendes
ſw ild hoher Tugenden unſeres Volkes gaben. Als Vertreter der
glwliken ſprach Pfarrer FeuerbachMörlenbach. In nicht minder
ge=
ſcher Form pries er an Hand bibliſcher Beiſpiele die herrlichen
Tu=
alen der Gefallenen. Als Vertreter der Iſrgeliten war Dr.
Ita=
ſtie zu der Feier erſchienen. Zuſammenfaſſend unterſtrich er im
nterhaften Worten die Ausführungen der Vorredner, forderte zur
Alsgemeinſchaft in wahrhaft verſöhnendem Sinne auf. Entblößten
awtes lauſchte und harrte die Menge den gläubigen Führern ihrer
Nueſſionen.
Danach nahm Bürgermeiſter Schäfer das enthüllte Denkmal in
ſei=
u beſonderen Schutz. Still und ſtumm wanderten die Alten und
Jungen an dem Denkmal vorüber, im Herzen voll ernſten
Ge=
uh ns an die Brüder draußen in der Fremde.
Kach dieſer erhebenden Feier fand gemeinſames Mittageſſen im
„echnitztal” ſtatt. Dabei hielt Profeſſor Demuth, ein geborener
Nim=
ſhe, eine Rede, deren Inhalt dem Wohle und Ausbau der Schule
/. Es ſei auch an dieſer Stelle wieder dankbar anerkannt, daß
Aler= ud Küche unſeres Schulfreundes Schütz ausgezeichnete
Koſt=
ben lieferten. — Um 4½ Uhr wanderte die Feſtſchar in die „Krone‟
zu Theater der Schüler. Die Märchendarſtellung verdiente alles
D. Auch die kleinen Beigaben wurden mit reckt viel Beifall aufge=
Umnen. Die kleine Theaterſchar wird dem Berichterſtatter verzeihen,
mu er ſich nicht etwas ausführlicher mit ihnen befaßte. Das nächſte
A. wird er ſeine Sache beſſer machen. Doch ſchon heute rufe ich euch
z Jahrt ſo weiter fort, dann werden Eltern und Lehrer allezeit
ſuse an euch haben. — Am Abend wurde die Feier im gleichen
öt auſe mit einem ſchönen Tänzchen beſchloſſen, wobei nicht nur die
Arand, ſondern auch die alte Jugend zu ihrem Rochte kam.
a. Eberſtadt, 2. Sept. Kartoffelernteverſteigerung.
9 Kartoffelernte des Wald=, Feld= und Zwiſchenbaues im Forſtamt
ſtchranne der Gemeinde Eberſtadt wird am Donnerstag nachmittag
änlich verſteigert. Die Verſteigerung geſchieht nach mehreren Loſen.
Lk. Nieder=Ramſtadt, 28. Sept. Bei dem kürzlich in Ober=Ramſtadt
ent ſtalteten Gauwettſchreiben des Gaues Darmſtadt Gabelsberger
Snpgraphen wurden drei Mitglider des hieſigen Stenographenvereins
Unceit” preisgekrönt. Es erhielten die Damen Gretel Seeger, in der
AUallung 80 Silben einen 1. Preis, in der Abteilung 60 Silben Gretel
Rusardt einen 1. und Anna Krautwurſt einen 2. Preis. — Bei den
Ghin hier ſtattgeſundenen Obſtverſteigerungen an den Gemeinde= und
tinzialſtraßen wurden ganz anſehliche Preiſe erzielt, obſchon die
ſunne einen übevaus reichen Behang aufzuweiſen hatten. Es ſtellten
irr Durchſchnitt Aepſel auf 6 Mark pro Zentner auf dem Baum.
A Sbſt= und Gartenbauverein dahier erzielte bei der
landwirtſchaft=
ben Landesausſtellug in Darmſtadt ſchöne Erfolge. Das von Mit=
Mörrn des Vereins zur Ausſtellung gelangte Obſt wurde verſchiedent=
Mzrit großen und kleinen ſilbernen Medaillen ſowie mit
Anerkennun=
grämiert.
T:. Roßdorf, 77 Sept. Gemeinderatsbericht. 1. Zum
Wlrauſtatut der Gemeinde beſchließt der Gemeinderat einen
Nach=
ider folgenden Wortlaut hat: „In den noch nicht eröffneten Stra=
1 ſt ſ U das Bebauen nur an den Enden, die auf ſchon eröffnete Straßen
iſtoßen, geſtattet ſein. Der Bauende hat in dieſem Fall das
ge=
me zur neuen Straße erforderliche Gelände, ſoweit ſein Beſitztum
ſüt, an die Gememde um den Preis von 1 Mark für den
Quadrat=
ve frei von allen Laſten abzutreten.‟ Der Nachtrag wird eine Woche
auf der Bürgermeiſterei offengelegt werden. 2. Für
Uen ende e Seiſch e e de e ge e etnifſel
z u Ourcharbeitung überwieſen, 4. Georg Wilhelm Gunkel Witwe
get der Gemeinde 21 Quadratmeter Gelände vom Gewann „Die
4hrngerwieſe” zum Kauf an. Das Angebot kann zurzeit aus
forſt=
ün Gründen nicht angenommen werden. 5. Für den Ortsausſchuß
1üleibesübungen iſt ein Gemeindevertreter zu beſtimmen. Der
Ge=
miderat beſtimmt hierzu Joh. Georg Roßmann 3.
da. Groß=Zimmern, 2. Sept. Anſchluß an das
Gruppen=
bfſerwerk. Der Gemeinderat von Groß=Zimmemn hat beſchloſſen,
m Gruppenwaſſerwerk Dieburg beizutreten. Nur die Kommniſten
hmten dagegen. Man hielt einen Anſchluß an das Gruppenwaſſer=
P: Dieburg für ſicherer, da dieſes mit Grundwaſſer arbeitet, während
Waſſerwerk der Gemeinde Roßdorf nur reines Quellwaſſer beſitzt
m ſomit keine Garantie auf gute Waſſerverſorgung auch in trockenen
hren gegeben war.
Halit e ele e e e eech e eiche
führung umkreiſte ein Flugzeug der Akademiſchen Fliegergruppe das
Krankenhaus. Bei dem Trauerzug zum Bahnhof wurde der Propeller,
der den Flieger tödlich getroffen hatte, mitgeführt. Völkers Leiche wude,
vom Vater begleitet, dem Vernehmen nach Gotha gebracht.
r. Babenhaufen, 27 Sept. In der öffentlichen
Gemeinderats=
ſitzung wurden bei Beſprechung des Punktes 1 der Tagesordnung die
Ausſchlagsſätze der Gemeindeumlagen für 1927 entſprechend dem
Vor=
ſchlag der Finanzkommiſſion, in veränderter Geſtalt, wie folgt,
einſtim=
mig angenommen: Die Sonderſteuer vom bebauten Grundbeſitz, die mit
30 Prozent zum Steuerſoll feſtgeſetzt war, wird auf 344 Prozent, die
Steuer auf Gebäude und Bauplätze ſeither 5 Pfg. von 100 Mk.
Steuer=
wert, wird auf 8 Pfg., die auf land= und forſtwirtſchaftliches
Betriebs=
kapital von 12 auf 18 Pfg., die muf gewerbliches Betriebsvermögen von
30 Pfg. auf 40 Pfg. und der gewerbliche Ertragsſteuerſollſatz von 10
Pfg. auf 20 Pfg. erhöht. Ein Baugeſuch des Herrn Grote liegt vor
Der Gemeinderat ſtimmt dem Vorſchlag der Baukommiſſion einſtimmig
zu. Von Wichtigkeit dabei iſt, daß die projektierte Verkehrsſtraße nach
der Eiſſenbahnſtraße zu vorläufig nicht dem Verkehr geöffnet werden
ſoll. Die Koſten für den zu bauenden Kanal trägt die Gemeinde, die
für die Auffüllung bei der Böſchung uſw. der Bauherr. Dem Geſuch
des Kaufmanns Sch. Löw um Aufſtellung einer Tankanlage bei der
Ger=
ſprenzbrücke wird im Prinzip zugeſtimmt. Der Antragſteller hat vor
der Ausführung einen ordnungsmäßigen Plan vorzulegen und die
üb=
liche jährliche Gebühr von 50 Mark an die Gemeinde zu entrichten.
Punkt 4 betrifſt ein Schreiben der Aerzte wegen Bezahlung der
ärzt=
lichen Tätigkeit bei der Mutterberatungsſtelle. Die Gemeinde iſt
be=
reit, eine Gebühr zu zahlen, doch wird der Wunſch ausgeſprochen, daß
die Gebührenſätze einheitlich vom Kreisamt Dieburg für den ganzen
Kreis feſtgeſetzt werden mögen. Ein Geſuch um Erlaß der
Veranügungs=
ſteuer des Kantimenwirtes Th. Schabacker wird abgelehnt, das
gleiche Schickſal erlitt das erneute Geſuch des Herrn Theaterdirektors
Bachmann=Vipping um Ermäßigung der Luſtbarkeitsſteuer. Der
Vor=
ſitzende teilt dann der Gemeindevertretung mit, daß laut einem
Schrei=
bem des Miniſteriums die früher geplante Verlegung des
Landwirt=
ſchaftlichen Amtes von Groß=Umſtadt nach Babenhauſen nicht ſtattſinden
ſird. Der Punkt „Wohnungsangelegenheiten” erfordert die übliche ſich
lang hinziehende Beratungszeit. Zwecks Ankaufs von Straßengelände
ſoll, da Verhandlungen mit den Eigentümern ſcheiterten,
Enteignungs=
antrag geſtellt werden. Das Geſuch von H. Gernert=Darmſtadt, betr.
Aufwertung wird auf Beſchluß des Gemeinderats zurückgeſtellt.
II. Von der Bergſtraße, 98. Sept. Straßenſperre. Wegen
Pflaſterung iſt die Bergſtraße von der Landesarenze bei Hepbenheim
bis Lützelſachſen bis 1. November geſperrt. Der Verkehr geht über
Bensheim—Lorſch—Hüttenfels— Viernheim—Heddersheim—Großſachſen.
— Brand. In den Scheunen der Landwirte Kaiſer und
Schiffer=
decker in Sulzbach brach Feuer aus, ſo daß Stallungen und Scheuern
in Aſche gelegt wurden. Das Vieh konnte mit knapper Not
gerettet werden. Der Schaden iſt groß. — Späte
Kir=
ſchen. Ein Bürger in Weinheim konnte auf einem Kirſchbaum reife
Kirſchen ernten, und zwar hängt der Baum ziemlich voll von Kirſchen,
die aus der zweiten Blüte hervorgingen.
W. Heppenheim a. b. B., 27. Sept. Kloſtereinweihung.
Geſtern fand die Einweihung des St. Vinens=Kloſters in Heppenheim
ſtatt. Die kiuchliche Feier wunde in Vertretung des Herrn Biſchofs von
Herrn Prälaten Miſchler und ſechs Geiſtlichen vorgenommen, woran
geladene Gäſte teilnahmen. Der erſte Gottesdienſt wurde von dem
Superior des Straßburger Kloſters gehalten. Das hieſige Mutterhaus
iſt mit allem Komfort, aber doch einfach und beſcheiden, neuzeitlich
ein=
gerichtet und in ſeiner Ausführung künſtleriſcher Art. Nachmittags um
3 Uhr waren die Spitzen der Behörden zur Beſichtigung eingeladen,
woran ſich ein Eſſen im Kloſter anſchloß. Hierbei dankte der Superior
in einer Anſprache allen, welche an dem bedeutenden Charitaswerk
mit=
geholfen haben. Heute werden die Novizen aus Mainz dem
Mutter=
hauſe Heppenheim zugeführt werden und die geſamte Kloſtertätigkeit
wird damn ihren Anfang nehmen. Als Geiſtlicher des Kloſters wurde
Herr Pfarrer Ambos aus Butzbach beſtellt, welcher in eiwem, dem
Kloſter übereigneten Hauſe in der Lorſcherſtraße Wohnung nehmen
wird. — Straßenſperre. Wegen Kleinpflaſterung iſt die
Berg=
ſtraße zwiſchen Heppenheim (Londesgrenze) bis Lützelſachſen vorläufig
bis zum 1. November für den geſamten Fahrverkehr geſperrt. Der
Durchgangsverkehr iſt von Heppenheim über Lorſch-Hüttenfeld-
Viern=
heim—Heddesheim—Groß=Sachſen bzw. Leutershauſem umgeleitet. —
Die Zwöchigen Herbſtferien an der hieſigen Volksſchule haben geſtern
ihren Anfang genommen. Obwohl das Wetter augenblicklich ſehr
un=
günſtig iſt, hat ſchon eine Anzahl von Landwirten mit dem
Kartoffel=
ausmachen begonnen. Leider hat man in tief liegenden Feldern die
Erfahrung gemacht, daß dort nicht ſelten Kartoffelfäule auftritt.
* Hirſchhorn, B. Sept. Wafſerſtand des Neckars am
27. September: 3,12 Meter; am 28. September: 2,94 Meter.
I. Aus bem Neckartal, 38. Sebt. Erneutes Hochwaffer,
Durch die ſtarken Regengüſſe der letzten Zeit iſt der Neckar erneut im
Steigen und hat die Hochwaſſermarke von 3 Metern weit überſchritten.
Der Strom wächſt weiter, die Schiffahrt ruht. — Unterfüchung
der Bodenbeſchaffenheit, durch Bohrverſuche und Grabungen
zwecks der zu erſtellenden Neckarſchleuſe bei Neckarſteinach iſt bereits
eingeleitet. Die neue Schleuſenanlage wird etwa einen halben
Kilo=
meter von dem hieſigen Bahnhofe erſtellt werden.
*Die Ausfahrt der Bensheimer.—Gegenbeſuch
im Badſchen.
j. Bensheim, 27. September.
Die Bensheimer unterhalten ſeit langem freundnachbarliche
Be=
ziehungen im perſönlichen Wechſelverkehr zu verſchiedenen badiſchen
Städten, ſo z. B. dank der perſönlichen Beziehungen des Herm
Stadt=
derordneten Fleck zu der Stadt Bruchſal, wohin ab und zu einmal eine
gemeinſame Fahrt auf Gegenſeitigkeit unternommen wird. Geſtern
galt es, den Beſuch der Weinheimer auf der „Bensheimer Woche” durch
einen Gegenbeſuch der Bensheimer auf der Landwirtſchaftlichen
Bezirks=
ausſtellung Weinheim zu erwidern. An der gemeinſamen
Aus=
fahrt beteiligten ſich u. a. Bürgermeiſter Dr. Angermeier, die
Beigeord=
neten Krenkel und Rechtsanwalt Hennes, ferner Oberſtudiendirektor
Krä=
mer, Fabrikant Lange, Brauereidirektor Andrege und eine Anzahl
Stadtverordnete und Perſönlichkeiten aus Bensheims Gewerbeleben.
Die Gäſte wurden auf der Weinheimer Ausſtellung herzlich empfangen
und dunch Oberbürgermeiſter Huegel, Bürgermeiſter Dr. Meiſer,
ver=
ſchiedene Stadträte und Stadtverordneten willkommen geheißen. Nach
dem gemeinſamen Rundgange fand im Weinzelt ein geſelliges
Bei=
ſammenſein ſtatt, wobei der Weinheimer Kommunalchef die Gäſte
herz=
lich begrüßte. Bürgermeiſter Dr. Angermeier betonte, daß die
Bens=
heimer in Weinheim manches gelernt hätten. So hätten ſie nach dem
Weinheimer Vorbild des Vorjahres kürzlich eine „Bensheimer Woche‟
veranſtaltet, die ein ſchöner Erfolg war. Der Redner trank auf die
fer=
neven freundſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Beusheim und Weinheim.
Fabrikant Lange dankte für den überaus freundlichen Empfang. Nektor
Heiler erklärte, daß man die beiderſeitigen engen Beziebungen zwiſchen
Bensheim und Weinheim der beiderſeitigen Freundſchaft der
Kommunal=
chefs zu verdanken habe. Auf dieſe beiden brachte er ein freudig
auf=
genommenes Hoch aus. Die Bensheimer Lokaldichter, Kunſtmaler Stoll
und Kaufmann Eduard Haßloch, verſchönten die Geſelligkeit durch
Vor=
tran mundartlicher humoriſtiſcher Dichtungen. Voll der angenehmſten
Erinnerungen kehrten die Ausflügler um 10 Uhr 3 Min. nach
Bens=
heim zurück.
d. Gernsheim, 28. Sept. In voller Rüſtigkeit beging Herr Michgel
Engraf 1., dahier, ſeinen 80. Geburtstag. Sein Bruder, Herr Johannes
Engraf 3., ſteht im 86. Lebensjahre. Auch dieſer alte Herr iſt noch
voll=
kommen rüſtig und geſund. — Beim Abmachen von Obſt fiel der
Gaſt=
wirt Franz Joſef Fiſcher, dahier, ſo unglücklich vom Baume, daß er ſich
erhebliche Verletzungen zuzog. Die Freiwillige Sanitätskolonne leiſtete
ſofortige Hilfe und verbrachte den Verletzten mittels Fahrbahre in ſeine
Wohnung. — Infolge des Hochwaſſers des Nheins ſind die mnarenzenden
Wieſen vollſtändig überſchwemmt, ſo daß das Ganze den Anblick eines
Sees bietet.
* Gernsheim, 28. Sept. Waſſerſtand des Rheins am
28. September: 3,56 Meter. — Das Waſſer iſt heute nacht 2 Zentimeter
gefallen
* Braunshardt, 28. Sept. Im feſtlich geſchmückten Adlerſaale
fan=
den ſich die Jahrgänge 1886, 1887 und 1888 zu einer gemeinſamen
Ge=
burtstagsfeier zuſammen, die einen ſehr ſchönen Verlauf nahm. Für
eine gute Muſik ſorgte eine Kapelle aus Weiterſtadt. Als Humoriſten
waren Herr Ebersmann und Frau (Groß=Gerau) gewonnen, die es
verſtanden, die Anweſenden bis zum Schluß in Stimmung zu halten.
a. Offenbach B. Setzt. Die Unterſchriftenſammlung gegen den
Abſchluß eines Konkordats brachte es in unſerer Stadt auf die Zahl
5665. Ueber tauſend Unterſchriften brachten die Friedenskirchengemeinde
im Weſten mit 1314 und die Stadtkirchengemeinde in der Altſtadt
mit 1228 auf. Außerdem liefen, aber noch verſchiedene Liſten um, die
unmittelbar nach Darmſtadt abgeliefert wurden. Bemerkenswert
iſt, daß manche die Liſten nicht unterzeichneten, weil ſie aus der
Aeußerung ihres Bekeuntniſſes Nachteile befürchteten.
4e. Worms,, 28. Sept. Ertrunken. Der Bjährige Heizer
eines hier vor Anker liegenden holländiſchen Kahnes war mit zwei
Kol=
legen in der Stadt geweſen und fiel, als er nachts 1 Uhr wieder an Bord
ging, und zunächſt nochmals nach der Keſſelfeuerung ſehen wollte, in den
Nhein. Alle von ſeinen Kameraden ſofort angeſtellten Nettungsverſuche
blieben erfolglos. — Zuſammenſtoß. Geſtern früh ſind an der
Pauluskirche zwei Perſonengutos mit aller Gewalt zuſammengeſtoßen,
da keines auf die Warnungszeichen achtete. Beide Wagen wurden ſehr
ſtark beſchädigt und mußten mit Gewalt von einander gelöſt werden. Die
Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon.
WSN. Bad=Nauheim, 26. Sept. Inſeratenſchwindel en
gros. In hieſigen Geſchäftskreiſen und denen des benachbarten
Fried=
berg herrſcht augenblicklich ſtarke Erregung über einen
Inſeratenſchwin=
del großen Stils, dem weitere Kreiſe zum Opfer gefallen ſind. Im
Früh=
jahr 1926 ſprach bei den betreffenden Kaufleuten nämlich ein junger
Mann vor, der als Vertreter der deutſchen Propaganda=Geſelſchaft
Berlin Inſerate für ein von dieſer Geſellſchaft herauszugebendes
Werk „Deutſche Bäder und Städte in Wort und Bild” ſammelte. Der
Erfolg war in beiden Orten erheblich, zumal die Bedingungen für die
Juſerate — 20 Prozent Anzahlung, Reſtzahlung in mehreren Naten —
günſtig lauteten. Mißtrauiſch wurden die Beteiligten, als nach
Ver=
lauf einiger Wochen ein Vertreter der Geſellſchaft ſie aufſuchte und
vor=
ſchlug, die reſtliche Inſeratengebühr mit Waren zu begleichen; die meiſten
Geſchäftsleute verweigerten dies. Obwohl nun das Werk. Deutſche
Städte und Bäder” bis heute nicht erſchienen iſt, bekamen die
beteilig=
ten Firmen Aufforderung zur Zahlung der nächſten Rate. Da ſie ſich,
weil das Buch noch nicht erſchienen war, weigerten, zu zahlen, erwirkte
die Berliner Firma Zahlungsbefehle gegen die betrogenen Inſeraten=
Aufgeber, denen vom Amtsgericht Berlin auch Folge gegeben wurde.
wveil die hieſigen und Friedberger Geſchäftsleute bei den Terminen nicht
vertreten waren, ſo daß Verſäumnisurteil ergehen mußte. Nunmehr
haben ſich die Geſchädigten zuſammengeſchloſſen, um gemeinſam gegen
die Geſellſchaft, die auch an anderen Orten gewinnbringend arbeitete,
vorzugehen.
WSN. Butzbach, R. Sept. Eine alte Rathausuhr. Die
Zifferblätter unſerer aus dem Jahre 1560 ſtammenden Rathausuhr, die
ſeit ihrer letzten Renovierung vom Wetter ſtark mitgenommen war,
ſind jetzt wieder ſauber und geſchmackvoll aufgearbeitet worden. Auch die
Malerei der Sonnenuhr iſt erneuert und der fuühenen genau nachgebildet
worden. Sie ſtellt eine von Blumen und Roſen umgebene Putte dar,
die von der Sonne beſtrahlt wird. Das Bild iſt umrahmt von dem
Spruch: Mach’ es wio die Sonnenuhr, zähle heit re Stunden nur.
Auf der Nückſeite trägt die Uhr die Vermerke berjenigen Perſonen, die
im Laufe der Jahre ihre Erneuerug veranlaßten. Das Zifferblatt der
Uhr ſtammt aus dem Jahre 1639.
WSN. Lauterbach, 26. Sept. 400jähriges Brauerei=
Jubiläum. Anfang Oktober kann die Freiherrlich von Niedeſelſche
Vierbrauerei und Mälzerei hier auf ihr 400jähriges Beſtehen
zurück=
blicken. Das Unternehmen erfreut ſich in Oberheſſen und weit darüber
hinaus des beſten Anſehens.
1. (tage
jeu ſornert Medr Tagttat
ſotz der geſtiegenen Stoffpreiſe, 15—30% höhere elegante Qualitäten modernſiter Stücke zu verkaufen, iſt die für uns recht angenehme Lage, in die wir verſetzt ſind durch die großen Vorteile:
(Aks Mitglied einer Tuchabnehmer=Vereinigung. 2. Durch Einkauf von Stoffen gegen ſofortige Kaſſe an erſter Quelle, Tuchfabrik. 3. Durch die denkbar rationelſie beſtie
Serſiellungsart. 4. Durch Verkauf nur gegen ſofortige Kaſſe. 3. Durch Erſparung der Ladenmiete. 6. Durch Wegfall aller unrentablen Speſen.
A4
Mior
Norte Tat
„üünſere eleganten äußerſt ſtrapazierfähigen Herren Anzüge in blau und allen anderen modernen Farben in 100facher Auswahl; ebenſo für unſere eleganten zweireihigen Marengo=
„Letots. Weſtere Quglitäten, nur moderne Sortimente, Farben und Formen in den Preislagen von 85.—, 65.—, 15.—, 85.—, 95.— bis 115.— M, ſowie alle andere nur
gute, ſehr gute und beſte Herrenbekleidung. Jedes Stück iſt eine Höchſileiſtung zu kaum denkbar niedrigem Preis.
7. Darmſtadt Grafenſtraße 233
Rleider=
Inh. M. Hörr
14943
Seite 8
Donnerstag, den 29. September 1927
Opotn Spiel und Tarnen.
Fußball.
Die Termine der Schlußrunde der Gruppe Heſſen.
23. Okt.: Sp.=Vg. Arheilgen—S.G. Höchſt 01; V.f.L. Neu=
Iſen=
burg—S. V. Darmſtadt 98; Haſſia=Bingen—F. S. V. Mainz
05: Germania=Wiensbaden—Wormatia=Worms; Alemannia=Worms
—S. V. Wiesbaden.
30. Okt.: S. V. Darmſtadt 98—S.G. Höchſt 01; Wormatia=Worms
—V.f. L. Neu=Iſenburg; Haſſia=Bingen—Alemannia=Worms;
F. S. V. Mainz 05—Sp.=Vg. Arheilgen; Germania=
Wies=
baden—S. V. Wiesbaden.
0. Nov.: S.V. Darmſtadt 98—F. S.V. Mainz 05; S. G. Höchſt 01
—V.f. L Neu=Iſenburg; Haſſia=Bingen—Sp.=Vg. Arheilgen;
S.V. Wiesbaden—Wormatia=Worms; Alemannia=Worms—
Ger=
mania=Wiesbaden.
13. Nov.: S.V. Wiesbaden—S. G. Höchſt 01; V.f.L. Neu=Iſenburg—
Haſſia=Bingen; Sp.=Vg. Arheilgen—Germania=Wiesbaden;
F. S. V. Mainz 05—Wormatia=Worms; Alemannia=Worms—
S. V. Darmſtadt 98.
20. Nov.: V.f.L. Neu=Iſenbuug—Alemannia=Worms; Wormatia=Worms
—Sp.=Vg. Arheilgen; S. G. Höchſt 01—Haſſia=Bingen; S. V.
Darmſtadt 98—S.V. Wiesbaden; Germania=Wiesbaden—
F. S. V. Mainz 05.
27. Nov.: S. V. Darmſtadt—Sp.=Vg. Arheilgen; V.f.L. Neu=
Iſenburg—Germania=Wiesbaden; Haſſia=Bingen—Wormatia=
Worms; S.V. Wiesbaden—F. S. V. Mainz 05; Alemannia=
Worms — S. G. Höchſt 01.
4. Dez.: Haſſia=Bingen—S. V. Darmſtadt 98; F. S.V. Mainz 05
—V.f.L. Neu=Iſenburg; Wormatia=Worms—Alemannia=Worms;
Sp.=Vg. Arheilgen—S.V. Wiesbaden; Germania=Wiesbaden
—S. G. Höchſt 01.
11. Dez.: S. V. Darmſtadt 98—Germania=Wiesbaden; V.f.L. Neu=
Iſenburg—Sp.=Vg. Arheilgen: S.V. Wiesbaden-Haſſia=
Bingen; „Alemanstia=Worms—F. S. V. Mainz 05; S. G. Höchſt
01—Wormatia=Worms.
18. Dez.: Wormatia=Worms—S. V. Darmſtadt 98; S. G. Höchſt 01
—F. S. V. Mainz 05: Sp.=Vg. Arheilgen—Alemannia=
Worms; Germania=Wiesbaden—Haſſia=Bingen; S.V. Wiesbaden—
V.f. L. Neu=Iſenburg.
Handball.
Meiſterſchaftsſpiele im Main=Rhein=Turngau. — Deutſche Turnerſchaft.
Bei wenig günſtiger Witterung und teilweiſer ſchlechter
Platzver=
hältniſſe, die einige Spiele überhaupt nicht zuließen, nahm die
Hand=
ball=Gauvunde am verfloſſenen Sonntag ihre Fortſetzung. Teilweiſe
gab es Ueberraſchungen und Ergebniſſe, die man doch nicht erwartet
und vorausgeſehen hatte. So mußte in der
Meiſterklaſſe Eberſtadt dem ſchußfreudigen Nauheim die Punkte
überlaſſen und ſich mit 0:3 geſchlagen bekennen. Das Ergebnis war
eine Ueberraſchung des Tages, denn man hatte von Eberſtadt etwas
beſſeres erwartet. So dient der Ausgang des Spieles Eberſtadt zum
Leid und Nauheim zur Freud.
A=Klaſſe: Beſſungen-Bickenbach 2:1. Beſſungen körperlich,
Bicken=
bach techniſch beſſer. Bickenbach in erſter Halbzeit den Wind als
Bundes=
genoſſen, verliert 0:2 und ſtellt in letzter Minute das Ergebnis auf
1:2. Den Vorteil auf Ausgleich des Spieles läßt Bickenbach
unausge=
nutzt vorübergehen. Bickenbach zeigte ein ſchönes Innenſpiel, welches
gegenüber der maſſiven Verteidigung der Beſſunger unzweckmäßig war.
Beſſungens Flügelſpiel litt unter der Fangunſicherheit, durch die Näſſe
hervorgerufen, ſehr. Das Spiel Tgſ. Darmſtadt—Eberſtadt fiel wegen
Nichtantretens von Eberſtadt aus und war es für die Darmſtädter ein
billiger Sieg. In Eberſtadt ſcheint etwas nicht zu klappen?
Turn=
gemeinde Darmſtadt verlor in Wolfskehlen 1:4 (0:0). Erfelden gewann
gegen Gernsheim nach Vorausſage im eifrigen Spiel 3:0 (0:0).
Arheil=
gen-Nieder=Roden 4:1 (4:0). Trotzdem Arheilgen im Voraus ein Plus
eingeräumt, war Nieder=Roden im Spiel nicht wieder zu erkennen.
Wo=
ran das liegen mag? Bei Walldorf-Langen ging es mit 3:3 in die
Halbzeit, aber der beſſere Sturm von Walldorf konnte das Spiel am
Schluß auf 9:3 bringen.
B=Klaſſe: Bensheim-Heppenheim 3:1 (1:0). Bensheim kurz vor
Halbzeit in Führung, doch konnte der ſchlechten Platzverhältniſſe wegen
keine Mannſchaft zur rechten Entfaltung kommen. Neu=Iſenburg—
Darmſtadt (Taſ.) 2:0 (0:0). Beide Mannſchaften in der erſten Halbzeit
gleichwertig in einem ruhigen Spiel. Darmſtadt mußte, mit geſchwächter
Mannſchaft, ſchließlich die Niederlage hinnehmen. Walldorf—Goddelau
4:3 (2:1). Grddelau nahm das Spiel ſehr leicht und mußte ſich mit
vorſtehendem Ergebnis zufriedenſtellen. Jugenheim—Alsbach 5:0 (3:0).
Jugenheim verdienter Sieger, trotzdem es nur mit 10 Mann ſpielte.
C=Klaſſe: Beſſungen—Sprendlingen 9:0 (3:0). Beſſungen wohl
beſſer ausgebildet und ballſicherer, Sprendlingen dagegen turneriſcher
und hat unverdient verloren. Darmſtadt (Tgde.)—Eſchollbrücken 2:1
(0::1). Zu Beginn des Spieles beide Mannſchaften gleichwertig. In
der zweiten Halbzeit Darmſtadt eifriger, läßt es aber viel am Schuß
fehlen. Roßdorf—Arheilgen 19:0 (8:0). Für Arheilgen, dem man den
Erfolg zuſprach, eine ſchwere Niederlage. Allerdings waren nur neun
Spieler den ſowieſo körperlich beſſeren Roßdörfern nicht gewachſen.
Wallerſtädten—Erfelden 10:1 (6:1). Wenn auch eine Niederlage erlitten
wird, ſo ſollten ſich doch Erfeldens Spieler ſowie das einheimiſche
Publi=
kum mehr der Ruhe befleißigen.
Jugend: Alsbach gegen Seeheim nicht angetreten. Bensheim—
Hep=
penheim, des unſpielfähigen Platzes wegen nicht ausgetragen.
Gries=
heim—Eberſtadt 2:1 (2:1). Die flinke Eberſtädter Mannſchaft konnte
trotz dauernder Ueberlegenheit nichts Zählbares erreichen. Aus zu
großer Entfernung zu ſchießen, iſt ein Unding. Sprendlingen—
Egels=
bach 5:1 (4:0). Sprendlingen gewinnt trotz geſchwächter Mannſchaft.
Pfungſtadt—Eſchollbrücken 8:0 (3:0). Spiel etwas laut, das ſich
beſon=
ders die Jugend abgewöhnen müßte. Sieg wohl verdient für
Pfung=
ſtadt. Der Gegner wartete mit einem ſchlechten Stellungsſpiel auf.
Wenn Eſchollbrücken auch nur mit zehn Mann auf dem Platze, hätte es
das Reſultat für ſich beſſer ſtellen können. Groß=Gerau-—Beſſungen
5:0 (2:0). Groß=Gerau beſonders in der zweiten Halbzeit vollſtändig
überlegen. Konnte gegen Groß=Gerau nicht aufkommen.
Kraftſport.
Verbandskämpfe des 2. Kreiſes, 2. Bezirk.
Am 24. September fand in Groß=Zimmern der erſte
Mannſchafts=
kampf für die Kreismeiſterſchaft des 2. Kreiſes im Ringen ſtatt. Es
ſtanden ſich der Athletikſportverein Neu=Iſenburg und der
Athletenver=
ein Vorwärts Groß=Zimmern gegenüber. Groß=Zimmern blieb mit 10:4
Punkten Sieger. Die Einzelergebniſſe waren folgende:
Fliegengewicht: Streb=Neu=Iſenburg gegen Poth=Groß=Zimmern,
Sieger: Poth durch Bruſtſtützer. — Bantamgewicht: Fiſcher=Neu=
Iſen=
burg gegen Schönig=Groß=Zimmern. Sieger: Schönig durch Armzug. —
Federgewicht: Guckelsberger=Neu=Iſenburg gegen Johannes Ohl (Dtſch.
Meiſter 1927), Groß=Zimmern. Sieger: Ohl durch Ueberwurf.
Leichtgewicht: Hirſchmann=Neu=Iſenburg gegen Heinrich Ohl=Groß=
Zim=
mern. Sieger: Hirſchmann nach Punkten. — Leichtmittelgewicht:
Ce=
zanne=Neu=Iſenburg gegen Karl Ohl=GroßZimmern. Sieger: Ohl nach
Punkten. — Schwermittelgewicht: Holſtein=Neu=Iſenburg gegen Juſtus
Kraus=Groß=Zimmern. Sieger: Holſtein nach Punkten. —
Schwer=
gewicht: Schnabel=Neu=Iſenburg gegen Fröhlich=Groß=Zimmern. Sieger:
Fröhlich durch Ausheber am Boden. — Das Schiedsgericht lag bei den
Herren Fiſcher=Arheilgen und Schropf=Dieburg in guten Händen.
Der nächſte Mannſchaftskampf findet zwiſchen dem Athletik=Sportverein
Aſchaffenburg=Damm und Groß=Zimmern in Aſchaffenburg ſtatt. —
Gleichzeitig fand ein Freundſchaftskampf zwiſchen der erſten Mannſchaft
des Athletikſportvereins Ladenburg und der zweiten Mannſchaft des
Athletenvereins Vorwärts Groß=Zimmern ſtatt, den Ladenburg zu ſeinen
Gunſten mit 8:6 Punkten entſcheiden konnte.
Pferdeſport.
* Inſierburger Olympiade=Turnier.
Mit einem in jeder Beziehung gelungenen Tag fand dieſe
bedeu=
tendſte reiterliche Veranſtaltung Oſtpreußens ihren Höhepunkt und
Ab=
ſchluß. Der Große Preis von Oſtpreußen, ein ſchweres Springen, das
mit ſeinen 2200 Metern, die in 5½ Minuten zu bewältigen ſind und
ſeinen 20 Hinderniſſen bis 1,50 Meter hoch, außerordentliche
Anforde=
rungen ſtellt, ſtand im Mittelpunkt. Die erſte Abteilung ſah Frhrn.
von Langen durch zwei höchſt eindrucksvolle Ritte auf Prinz und Falkner
mit 11 und 13 Fehlern auf den vorderen Plätzen. Dahinter den jungen
Fick auf Liebling, ſeinem 6jährigen ſelbſtgezogenen Schimmel, der ſchon
heute zu der erſten Klaſſe deutſcher Springpferde gehört. Die zweite
Abteilung führte zu einem faſt dramatiſchen Abſchluß, da Major Lotz
mit Olnad und Spillner mit Morgenglanz, als letzte gleichzeitig
ſprin=
gend, einen grandioſen Endkampf ausfochten. Aber auch ihnen
unter=
liefen ein paar kleine Fehler, ſodaß Lt. Schmalz, der wit Benno vur
zehn Fehler hatte, dieſe Abteilung und damit den Großen Preis gegen
die beiden Vorgenannten gewann. So fiel, wie ſchon die beiden
Sprin=
gen des erſten Tages, auch dieſes Haupteveignis Oſtpreußens an ein
hannoverſches Pferd.
Auch die große Vielſeitigkeitsprüfung endete nicht mit dem Sieg eines
vſtpreußiſchen Pferdes, obgleich Frhrn. von Langens Hartherz ſehr dicht
davorſtand. Auf den Gefilden, auf denen er aufgewachſen iſt, in
Tra=
kehnen, mußte er wenige 100 Meter vor dem Ziel nach einem ſchnellen
und fehlerloſen Geländekurs mit durchtretener Sehne angehalten
wer=
den. Ein kleiner 6jähriger, in Schleſien gezogener Schimmel Harald,
von Oberlt. von Hülſen hervorragend geritten, gewann zur allgemeinen
Ueberraſchung, da er den ungewöhnlich anſtrengenden Kurs fehlerlos
und in guter Zeit bewältigen konnte. Major Neumanns Alpenroſe
die einmal geſtürzt war, wurde Zweite vor Frhrn. von Liebenſteins
Locki unter Hptm. Feherabend. Der tiefe Boden im Verein mit 30
ſchweren Spriingen nahm ſoviel aus den Pferden heraus, daß einige
ans Ende ihrer Leiſtungsfähigkeit kamen. Trotzdem erreichten alle
Teil=
nehmer das Ziel.
Eine Reihe weiterer Prüfungen und prachtvolle Vorführungen
oſt=
preußiſcher Hengſte vervollſtändigten das Turnierprogramm, wozu noch
zwei Halbblutvennen über den geradezu einzigartig ſchweren Kurs der
Inſterburger Naturbahn kamen.
Daß die Bedeutung dieſer Veranſtaltung auch im Ausland erkannt
iſt, bewieſen prominente Perſönlichkeiten der Pferdezucht aus Schweden,
Schweiz und Tſchechoſlowakei, die hier ihr Zuchtmaterial ergänzen wollen.
Pferde=Rennen zu Horſt=Emſcher am 28. September.
1. Preis vom Vogelſang. 3000 Mk. 1000 Meter. 1. Geſt.
Mydling=
hovens Pantomime (E. Haynes); 2. Eiſenbraut; 3. Neidlos. Ferner:
Sturmbock, Feuerſtein, Sankta Marie, Claretta. Tot.: N: Pl. 14, 19,
14:10. 1—2 Lg.
2. Schmahlhorſt=Jagdrennen. 3000 Mk. 3700 Meter. 1. F. Stärters
Fenelon (H. Weber); 2. Grenzſchutz; 3. Günther. Ferner: Relicatio,
Le Rocher, Culvert, Ingelheim, Münſtereifel. Tot.: 85: Pl. 22, 16,
17:10. K.—1½ Lg.
3. Rudolf=Ehlers=Rennen. 3000 Mk. 1000 Meter. 1. Gebr. Rößlers
Goldröschen (E. Pretzner); 2. Freiſchütz; 3. Mohawk. Ferner: Agrippa,
Aupa, Saxifraga, Sonderbündler, Atropos. Tot.: 16: Pl. 14, 40, 43:10.
5—3 Lg.
4. Weidwall=Jagdrennen. 3000 Mk. 3000 Meter. 1. Gebr. Rößlers
Lauſcher (Weber); 2. Skat; 3 Georgette. Ferner: Larche, Ponne,
Frei=
mut, Verleumdung. Tot.: 15; Pl. 12, 13:10. 3—8 Lg.
5. Preis der ſchwarzen Diamanten. Ehrenpreis und 6000 Mk.
2000 Meter. 1. L. Berkowitz Cſampas (G. Janek); 2. Freiweg 2;
3. Salzig. Ferner: Coriolan 3., Saint Leonard, Lauffeuer, Lux,
Sirokko. Tot.: 42; Pl. 13, 11, 17:10. 4—Hals.
6. Graf Gersdorff=Rennen. 4000 Mk. 1800 Meter. 1. P.
Mül=
hens” Malvalio (Friedrich); 2. Bundestreue; 3. Jungmanne. Ferner:
Salvator, Glockengießer, Inge, Roberta. Tot.: 92; Pl. 22, 19, 20:10.
½—2 Lg
7. Märkerding=Ausgleich. 2700 Mk. 1400 Meter. 1. Abteilung:
1. Frl. M. Meiſtners Nondo (Pretzner); 2. Nina; 3. Königstreue.
Fer=
ner: Desdemona, Gabetta, Lump, Hätte man, Harlikinade. Tot.: 17;
Pl. 19, 26, 26:10. ½—34 Lg. — 2. Abteilung: 1. P. Mülhens
Kriem=
hild (H. Schmidt); 2. Gio; 3. Clauswalde. Ferner: Lioſach, Heliodora,
Golfſtrom, Parteigetriebe. Tot.: 30; Pl. 14, 12, 18:10. 1½—½ Lg.
Boxen.
Athletik=Sportverein 1895 Darmſtadt.
Die am Sonntag, den 25. September, vom Fauſtkämpferverein
küſſelsheim a. M. veranſtalteten Pokalkämpfe im Boxen verliefen in
der ſchönſten Weiſe. Der Rüſſelsheimer Verein ließ es ſich ſehr
ange=
legen ſein, den Siegern für gute Leiſtungen auch wirklich wertvolle
Ehrenpreiſe und Medaillen zu überreichen. — Der Kreisleiter des 2.
Kreiſes, Herr Julius Joſef, der zugleich Vorſitzender des Athl.=Sp.=
Vereins 1895 iſt, hatte der Einladung des Rüſſelsheimer Vereins Folge
geleiſtet und hielt vor der Preisverteilung eine kernige Anſprache. Er
legte den zahlreich erſchienenen Zuſchauern klar, daß der Boxkampf, der
in Deutſchland von den meiſten Leuten noch als roh bezeichnet wird,
mit zu den beſten Sportarten gehört. Ganz beſonders gipfelte er darin.
daß gerade in unſerem Heſſenlande, dem größten Teile des Volkes noch
das nötige Verſtändnis für den Box= und Kraftſport fehle.
Cs erkämpften unter ſehr harter Konkurrenz: Hans Wekbach (
Halb=
ſchivergewicht) den 2. Preis; Fritz Boekh (Weltergewicht) den 3. Preis;;
Willy Renneis (Bantamgewicht) den 2. Preis. — Die Preisträger ſind
Mitglieder des Athletikſportvereins 1895 Darmſtadt.
Köchermann=Hamburg, der während der Saiſon an einer
Sehnen=
zerrung litt, erreichte bei den Vereinsmeiſterſchaften von Viktoria
Ham=
burg einen Weitſprung von 7.18 Metern.
Trainer Townley, der bisher eine Reihe deutſcher
Fußballmannſchaf=
ten betreute, darunter auch Karlsruher FV. und Sp.Vg. Fürth, wird
vorausſichtlich ab November beim FSV. Frankfurt als Trainer tätig ſein.
Beim Tennis=Länderkampf Frankreich—Italien ſiegte Frankreichs
zweite Garnitur mit 12:0 Punkten.
Teddy Sandwina iſt aus dem Verband Deutſcher Fauſtkämpfer
ausgetreten und nimmt nicht mehr an den Ausſcheidungskämpfen um
die deutſche Schwergewichtsmeiſterſchaft teil. An ſeine Stelle tritt
Tauwal=Hamborn.
Europameiſter Domgörgen revanchierte ſich bei den deutſch=däniſchen
Amateurboxkämpfen in Berlin für ſeine letzte Niederlage durch Arne
Sande, den er diesmal nach Punkten ſchlug.
Deutſchlands Fußball=Elf gegen Dänemark am 2. Oktober ſteht jet
wie folgt feſt: E
ahnke, Kling; Mantel, Köhler, Blum;
Haft=
mann, Hofmann, Gedlich, Frank, Kießling.
Streiflichter.
Getrennt marſchieren und vereint geſchlagen werden — das ſchein
die Parole für das „Zuſammenarbeiten” der beiden großen Verbän
D. S. B. und D.T. bei den Olympia=Vorbereitungen zu ſein. Als u.
längſt erſt das Zuſammentreffen des Sprintermeiſters der Turner, Lau
mers=Oldenburg, mit den Cracks der D. S.B. nicht zuſtande kam, gab e
bereits eine Polemik der Preſſe. Man beſchuldigte die D.S.B. de
Sabotage an dieſer intereſſanten Kraftprobe zwiſchen deutſcher Sprinter
elite; aber die D. S.B. wies den Vorwurf entrüſtet zurück und behauptete
daß die D.T. mit den Startverboten angefangen hätte. Die Einladung
der D. S.B. an die Turner zur Beteiligung an den Olympia=Vorbere
tungskurſen im Oktober hat die D.T. nun ebenfalls abgelehnt. Ob zu
Recht oder Unrecht, ſoll nicht unterſucht werden, jedenfalls läßt ſich di
betrübliche Tatſache nicht leugnen, daß die alte deutſche Uneinigkeit ſie
wieder einmal „glänzend bewährt” Unſere deutſchen Sprinter de
D. S. B. ſind in dieſem Jahre gegen Sportler aus aller Heuren Lände
angetreten — nur mit ihrem deutſchen Landsmann aus de
Turnerlager konnten ſie bisher nicht zuſammenkommen. Ob es über.
haupt vor Amſterdam möglich ſein wird? Es iſt nur ein Glück, daß der
Reichsausſchuß durch ſeine viel beſpöttelte Kleiderverordnung wenigſtens
nach außen hin für den Schein einer Volksgemeinſchaf
geſorgt hat.
Allzu viel iſt ungeſund, ſollte ſich übrigens die D.S B. bezüglich ihre
Olympiakurſe einmal merken. Bis Ende September ſind ihre Olympia
Kandidaten von Start zu Start geeilt. Muß ſich nun gleich in der erſten
Oktoberhälfte noch ein einwöchiger Kurſus anſchließen? Täte man nich
beſſer daran, die Leute einmal ausſchnaufen und zur Beſinnung kommer
laſſen? Wo ſollen die Leichtathleten denn als Amateure die Zeit
her=
nehmen für ihre vielen Starts und Kurſe? Setzt ſich die Elite der D. S.B
denn nur aus Arbeitsloſen zuſammen?
Rekorde, von denen man nicht ſpricht, ſind außer den Nekorden
Lauf, Wurf und Sprung auch von einem Teil unſerer Leichtathle
Cracks aufgeſtellt worden. Das ſind die Rekorde an gereiſten Eiſenba
kilometern. Flugkilometern und gefahrenen Seemeilen. Es wäre wi
lich intereſſant, bei manchen unſerer Athlcten feſtzuſtellen, wieviel Ta
ſie in der etwa vier Monate dauernden Saiſon unterwegs geweſen fin
Eine ſolche Statiſtik würde den maßgebenden Herren vielleicht zu denk
geben.
Nummer 220
Geſchäftliches.
Was man vom Sekt wiſſen muß.
Während der Wein bekanntlich im Faſſe gährt, iſt für die Güü=
und Bekömmlichkeit des Schaumweines die Gärung auf der Flaſche ven
entſcheidender Bedeutung. Nach dieſem faſt 200 Jahre alten Flaſche=, dem die Schaumweininduſtrie ihre Entſtehung und unge
ahnte Entwicklung in aller Welt zu verdanken hat, werden auch 7e
Sektmarken der bekannten deutſchen Sektkellerei Deinhan
E Co., Koblenz am Rhein und Moſel, hergeſtellt. Aus feinen,
auu=
erleſenen Weinen werden hier von bewährten Fachleuten die Cuvss
zuſammengeſtellt, die jahrelange Lagerung zu köſtlicher Reife entwick:”
und uns unter den Markenbezeichnungen Deinhard Kabinet
Deinhard Hochgewächs und Deinhard Lila begegne.
Nicht nur bei uns in Deutſchland, ſondern in faſt allen Ländern B=
Erde haben dieſe Marken begeiſterte Aufnahme gefunden. Faſt ,
Hälfte der geſamten deutſchen Sektausfuhr entfiel nach der amtlichs
Statiſtik des letzten Jahres auf die Marken der Firma Deinhard & C2.
Das iſt wohl der beſte Beweis für die unvergleichliche Güte und gro
Beliebtheit dieſer Sektmarken!
Crepe=Sohlen.
Seit einiger Zeit erſcheinen in den Schaufenſterauslagen der Schur,
geſchäfte Straßen= und Sportſchuhzeug mit eigenartig ausſehenden
Sohlen, die mit Crepe=Sohlen bezeichnet werden. So mancher frau
ſich: Was ſind eigentlich Crepe=Sohlen, und welche Bewandnis hat
damit? Mit dem Namen Crepe=Sohlen ſoll keine beſtimmte Marn
bezeichnet werden, vielmehr ſoll damit nur geſagt ſein, daß es ſich
hie=
um ein Plantagen=Rohprodukt von beſonderer Eigenart handelt. Crepo=
Sohlen ſind aus Gummi=Platten geſchnitten, die auf den Plantage=,
an Ort und Stelle aus reinem Rohgummi — ſo, wie er aus dern
Gummibaum fließt — fertiggeſtellt werden. Man hat die
Erfahrun=
gemacht, daß dieſer in den Tropen zugerichtete Crepegummi
auße-
ordentlich widerſtandsfähig iſt. Infolge ſeiner erſtaunlichen Haltbary
keit wird der Crepe=Gummi neuerdings zu Schuhſohlen verarbeitet, di0
nahezu als unberwüſtlich bezeichnet werden können und in ihrer lange=
Lebensdauer das Schuhzeug ſelbſt meiſt übertreffen. Daher ſind d7
Crepe=Sohlen im Gebrauch ſehr viel billiger, als jede andere Sohle‟
Die Crepe=Sohlen haben weiterhin den Vorzug größter Elaſtizität, ſſ.
daß dadurch der Gang leicht und ſelbſt bei großen Marſchleiſtunger:
nicht ermüdend wird. Dieſe Eigenſchaft ſtempelt die Crepe=
Sohler=
gerade zu idealen Sportfohlen. Die abſolute Waſſerdichtigkeit der Crepe=
Sohlen ſchützt vor naſſen Füßen und Erkältung. Die vielſeitigen Voru
züge der Crepe=Sohlen werden wohl in kurzer Zeit dahin führen, daß
die Crepe=Sohlen für Straßen=, Sport= und Hausſchuhzeug allgemeinn
Aufnahme in allen Bevölkerungsſchichten der Kulturſtaaten finden
wer=
den. Heute ſchon ſind die Crepe=Sohlen in den meiſten Schuhwaren=v
geſchäften zu haben.
.
t. 24
jegel
neind
M Mme.
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und Waldfried!
M Grabhigel und
Eines der beſten
Geſamtmaſſe iſt
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Liſtrakter. Der Eiſen!
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hait Amerikaner haben
ach. Der Unterſch
0 =Fenſter auch ver
üiger bauen. Was
Der heutigen Stadtauflage liegt ein Proſpekt der bekannter=
Firma Kaiſers Kaffee=Geſchäft mit der Ankündigung einer, Mſheiſer Nerde
Gratiszugaben=Verteilung bei, worauf wir unſere Leſer beſonders auf.f Beit wMen Br.ßt
TV. 14 749 Fmerichtet wurden.
merkſam machen.
Mmut gemerkt von A
Zum Hindenburg=Heft der Woche”. Seit langen, nm eine Prozeſſion,
langen Jahren nicht hat ſo viel gemeinſames Denken und Fühlen ſichl Auher den Zeitungsart
einem Manne zugeneigt — einem Manne, der als Fels in der Bran= hmen uns daher mit
dung der Ereigniſſe ſich treu ſeinem Volke bewährte — als jetzt, woo
unſer Reichspräſident auf 80 Jahre eines arbeitsreichen, ſeinem Vater= .beutſchland uber
lande gewidmeten Lebens zurückſchaut. Welcher Deutſche möchte ihmm MM0 durchaus richt, I.
jetzt nicht einmal ins Auge ſchauen dürfen, um ſich dort ein Teilchen //Azmelegenheiten kümme
jener Kraft zu holen, die aus der Pflichttreue kommt. „Die Woche” iſt 1 /mnſeloſſe, wie un
wa=
mit ihrem beſonders ausgeſtatteten Heft 40 dieſem Wunſche der aller= md in Boſton die H
weiteſten Kreiſe unſeres Volkes entgegengekommen. Sie hat ein für das2 /hniſchen Stuhl.
heutige Geſchlecht wie für Kind und Kindeskinder gleich wertvolles
Spiegelbild des Lebens und Wirkens unſeres Hindenburg geſchaffen.
Das 84 Seiten ſtarke Hindenburg=Heft der „Woche” iſt überall für
50 Pfg. zu haben.
Die Tee=Einfuhr=Firma J. T. Ronnefeldt,
Frank=
furt a. M. gegründet 1825, bringt Teeſorten in Originalpackungen in
den Verkauf, die durch ſachverſtändige Auswahl ſelbſt dem verwöhnteſten
Geſchmack Rechnung tragen. Die Liebhaber einer Taſſe wirklich guten
Tees mögen nicht verſäumen, bei ihren Lieferanten ausdrücklich
Ronne=
feldts Tee zu verlangen, er iſt und bleibt der Beſte.
Rundfunk=Programme.
Frankfurt.
Donnerstag 29. Sept. 11.55: Glockenſpiel aus dem Darmſt.
Schloß. O 13.30: Uebertr. von Kaſſel: Konzert. Leit.: A. Wiſotziy.
O 16.30: Aus der Ausſtellung Blumen und Früchte: Konzert.
O 17.45: Aus den Vergleichenden Lebensbeſchreibungen des Plutarch:
Alexander, Julius Cäſar. O 18.15: Vereinsnachrichten. o 18.30:
Uebertr, von Kaſſel. Gartening. Hinze: Haus und Garten. o 18.45:
Uebertr, von Kaſſel: Dr. Funk: Theater in China, Annan und
Korea. O 19.15: Uebertr. aus Mannheim: Kommende Baukunſt
Stadtbaudir Platz. O 20.15: Klavier=Konzert von Karl Brod.
O 21.15: Uebertr. von Kaſſel. Eine chineſiſche Stunde. Mitw.;
Mitgl. des Staatsth. Kaſſel. Grete Beſſer und Woldemar
Klingel=
höfer (Geſang). Muſikal. Leit, und Begl.: Eugen Bodart. Sprecher:
Manfred Marlo. — Anſchl.: Konzert.
Stuttgart.
Donnerstag, 29. Sept. 16: Hauswirtſchaftl. Frauenſtunde.
O 16.15: Konzert. In den Orcheſterpauſen: Emma Teſter. O 18.15:
Stuttgart: Dramat. Funkſtunde. Freiburg: Frau Dr. Bergmann:
Selbſttätigkeit und freie Entfaltung der Perſönlichkeit in der
Mon=
teſſorie=Schule. O 18.45: Uebertr. Freiburg i. Br.: Aerzte=Vortrag.
6 19.15: Schach. 6 19.45: Bäderſtunde. O 20.15: Das Nachtlager
in Granada. Oper von Kreutzer. o 21.30: Wunſchabend. Mitw.:
Käte Mann. Hilde Binder, Walter Kuron, Adolf Harlacher, Carl
Karner, Max Heye, Rundfunkorch. Insgeſamt 20 Darbietungen.
Berlin.
Donnerstag, 29. Sept. 12.30: Viertelſtunde für den Landwirt.
6 16.15: Dr. jur. Bacharach: Kapitalanlage und Spekulation. o 17:
Das Leben und Dichten eines Vergeſſenen (Friedrich von Sallel),
S 17.30: Schweizer Muſik. Mitw.: Hans Kreutler (Bariton). Marg.
Wit (Flügel). Gundvaldſen (Violine). Br. Seidler=Winkler (Klavier).
O 19.05: Dr. Ing. Meyer: Die elektriſchen Iſolierſtoffe und das
große Publikum. o 19.30: Prof. Saure: Von der Not unſeren
Sprache. 19.55: Dr. Geſtrich: Die Zukunft der Goldwährung:
O 20.36: Schubert. Die ſchöne Müllerin. Bronsgeeſt, Bariton.
Sinfonie Nr. 6. Funkorch. O 22.30: Tanz=Muſik.
Königswuſterhauſen. Donnerstag, 29. Sept. 14.30: Adele
Lüderitz=Ramelow: Inländ. Nahrungsmittel im Oktober. O 12:
Aufgabenkreis für Rationaliſierungsbeſtrebungen im Haushalt=
Die Wohnung. O 15.35: Wetter und Börſe. o 15.40:
Koch=
anweiſungen. O 16: Min.=Rat Weber: Das Geſetz zum Schuß
der Jugend gegen Schmutz und Schund. 16.30: Aus dem
Zentralinſtitut. o 17: Hildegard Reimeſch=Dominik: Von der
ſchönen Zips und ihren deutſchen Bewohnern. o 17.30:
Ueberlk=
des Konzertes Berlin. O 18.30: Spaniſch für Fortgeſchr. O 1832:
Dr. Fechter: Zum 70. Geburtstage Sudermanns. O 19.20:
Prof. Lemmel: Die Bedeutung des Transportweſens für Die
Forſtwirtſchaft. O 20.30: Uebertr. Berlin: Schubert: Liederzyiln=
Die ſchöne Müllerin. Sinf. H=moll. o 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Freitag, den 30. September 192‟
Nach der Wetterlage vom 28. September.
Sollten die Ausläufer des neuen isländiſchen Tiefs weiter füdwar”
greifen, ſo beſteht die Möglichkeit, daß die herrſchende Hochdruchhe.”
age gefährdet wird, und am Freitag ein Witterungsumſchlag emi."
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Haupiſchrifileitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Polik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; für Feuilleton, Meis. S
Auslſand und Heſiſche Nachtichten: Mar Streeſe; für Spot: Dr. Eugen Bublmend
füir den Handel:, dr. C. 6. Quetſchi für den Schlußdienſt: Andreas Boleli.
Die Gegenwarit: Dr. Herbert Neitei ſüt den Inſergenel: Bilh guhlei. 2i
und Verlag: L. C. Wittich — ſämtlich in Darmſtadt
Für unverlangie Manuſtripie wird Garantie der Rückſendung nicht übermemilte
d
Nedel
uret
Aes Ta1
KOſten
Die
Die heutige Nummer hat 18 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]Mummer 220
Donnerstag, den 29 September 1927
Seite 9
Architeftenfahrt nach Amerika.
Von Bürgermeiſter Buxbaum.
Vom 15. Mai bis 15. September trägt man in Amerika den
trenſtrohhut. Dann wird er in der Regel weggeworfen.
In der Regel ſind die amerikaniſchen Friedhöfe Eigentum
4 irchengemeinden. Vielfach ſind ſie aber Gegenſtand der
Spe=
hut on. In der Hochbahn ſah ich in New York eine Reklame
finen ſolchen Friedhof, wobei auch die Preiſe angegeben
uen. Wir ſahen aber auch ſehr ſchöne Friedhöfe und beſonders
A1. und Waldfriedhöfe mit großen durchgehenden Raſenflächen
vſe Grabhügel und weiträumiger Belegung.
(rines der beſten Hochhäuſer iſt das neue Telephon=Buildig.
9 Beſamtmaſſe iſt gut disponiert und wohl ausgeglichen. Das
hs bedeckt einen ganzen Baublock, es hat 36 Geſchoſſe. Es
hün der Privattelephongeſellſchaft von New York. Beſchreiben
1ß ſich ein ſolches Werk nicht; man muß es geſehen und erlebt
Hen.
19n der Ecke der Wallſtreet und Broadſtreet, zwiſchen lauter
bſhzäuſern, ſteht ein zweigeſchoſſiges, maſſives Gebäude ohne
jſc es Firmenſchild. Es iſt das Bankhaus von Pierpont Mor=
1 u .Herr Morgan hält es für ſelbſtverſtändlich, daß jedermann
10 ſennt und daß der König nicht nötig hat, ſich vorzuſtellen.
0ecbe Erſcheinung kann man an großen Läden und Geſchäfts=
1ſten beobachten. Stolz iſt der Spanier ſtolzer Herr Muſſo=
Iſt aber am ſtolzeſten der amerikaniſche Milliardär. Ich hörte
un Geſchäftsmann von Deutſchen ſagen: „Sie freſſen uns aus
1Ph and.”
A=ielfach werden Maſchinen= und Keſſelanlagen in Amerika
ſt rvie bei uns für die Ewigkeit gebaut. Man weiß, daß die
1A Anlage nach fünf Jahren veraltet iſt und richtet ſich danach
e ſtſte dann durch eine neue, beſſere zu erſetzen. Die Maſchinen
1Akumeiſt leichter konſtruiert, ſie haben oft faſt proviſoriſchen
4ſtra kter. Der Eiſenhochbau wird nicht ſo aufs äußerſte dimen=
Nſaest wie bei uns und weniger als Präziſionsarbeit gemacht.
4M4merikaner haben viele Bauelemente normaliſiert, wie wir
uch. Der Unterſchied iſt nur der, daß ſie die Normaltüren
uſ sFenſter auch verwenden und ſo trotz hoher Arbeitslöhne
Eſtyrr bauen. Was nützt es uns, wenn wir 1000 Türen an
5 Melsinmeiſter vergeben?
Wir waren gerade in New York, als Sacco und Vanzetti
Meichtet wurden. Weder vorher noch nachher haben wir
ab1 gemerkt von Aufregung. Nur im Italienerviertel ſahen
ugſ ne Prozeſſion, nach der ein Redner über den Fall ſprach.
Ablet. den Zeitungsartikeln war nichts zu bemerken. Wir wun=
Ann uns daher mit den Amerikanern darüber, daß man ſich
1nd=utſchland über den Fall ſehr aufregte. Die Amerikaner
AAn durchaus richt, wenn ſie ſagen, daß wir uns nicht um ihre
Ameſegenheiten kümmern ſollten. Jeder mag ſei” Großmutter
Auie loſſe, wie un wann er will. — Uebrigens ſahen einige von
uu i Boſton die Hinrichtungsſtätte und den vielbeſprochenen
briſchen Stuhl.
Wohl in keinem Lande wird die Nationalflagge ſo gern und
ſo oft gezeigt, ſo allgemein verehrt wie in Amerika. Ueberall
weht ſie auf öffentlichen Gebäuden, auf jedem Hotel, auf Fabriken
und in jedem Feſtſaal, überall wird ſie zum Schmuck verwandt,
oft in großen Mengen. Erſcheint zum Schluß einer Vorführung
die Flagge, ſo ſteht alles auf. Das geſchieht mit großer
Be=
geiſterung.
Am Strande von Brooklyn liegt Coney=Island, der
Badeſtrand der Groß=New=Yorker, wo ſich Sonntags eine halbe
Million Menſchen im Badeanzuge, in der Sonne, im Waſſer
„erholen”. In New York nimmt alles Rieſendimenſionen an.
So auch dieſer Badeſtrand. Hinter dem etwa ſechs Kilometer
langen, breiten Strand hat man zwei Meter über dem Saud
Bretterwege von etwa 30 bis 40 Meter Breite angelegt. An
dieſem Boardwalk haben ſich nun Karuſſells, Schießbuden,
Rari=
tätenzelte, Berg= und Talbahnen, Wahrſager, Haut den Lukaſſe,
wahre Jakobe, Hippodrome, Rieſenräder uſw. angeſiedelt. Man
denke ſich einen ſolchen Jahrmarkt mit einem ohrenbetäubenden
Lärm auf eine Strecke ausgedehnt, die von Darmſtadt bis nach
Griesheim reicht, mit Seitenſtraßen von etwa 200 Meter Länge,
und man ſtelle ſich den Betrieb vor, der bis 2 Uhr nachts da
herrſcht. Auf der einen Seite der weite Ozean mit dem
unge=
heuerlichen Badebetrieb, auf der anderen Seite der Ueberkitſch
mit einem Höllenlärm. Nur eine gute Seite hat dieſer kindliche
Betrieb; es gibt keinen Alkohol. In Atlantic=City bei
Phila=
delphia ſahen wir einen ähnlichen Betrieb, nur weſentlich feiner.
Das Woolworth=Gebäude am Broadway, gegenüber
dem alten Bundeshaus und dem Rathaus, iſt ein Warenhaus
etwa im Stile von Tietz. Es hat eine Höhe von 240 Metern
und 57 Stockwerken. 13 000 Angeſtellte, 6500 Fenſter und einen
täglichen Verkehr von mindeſtens 50 000 Perſonen. Wir fuhren
in das oberſte Stockwerk und konnten von der Plattform des
Turmes nun herabſehen auf ganz New York. Es war ſehr
intereſſant, zu ſehen, wie die Menſchen unten auf der Straße und
die Autos durcheinander fuhren, alle Männer in weißen
Stroh=
hüten. Unſer Führer war ein Deutſcher und ſehr witzig. Er
fand im Travellers Club aufmerkſame Zuhörer. Ein ſolches
Hochhaus koſtet nun viele Millionen Dollar, ſagen wir 4
Mil=
lionen. Der Unternehmer hat aber nicht ſo viel Geld. Er gibt
deshalb mit Hilfe einer Bank Anteilſcheine aus, deren kleinſter
1 Dollar beträgt. Er beteiligt ſo die kleinen Sparer an ſeinem
Unternehmen. Das Syſtem einer ſolchen genoſſenſchaftlichen
Finanzierung iſt weit verbreitet und vielfach angewandt. Es
fördert außerordentlich die Unternehmungsluſt. Man ſagt, daß
ſich ein Hochhaus nur bis 22 Stock Höhe rentiert. Das Wohnen
in ſolchen Höhen fand ich ſehr angenehm.
Wenn in New York jemand einen Brief hat, der für den
Briefkaſten zu groß iſt, ſo legt er ſolchen einfach unter den
Briefkaſten auf die Erde. Niemand nimmt etwas. Wir ſahen
ganze Pakete ſo liegen.
Die Waſſerverſorgung von New York geſchieht durch
eine Quellwaſſerleitung aus dem Gebirge. Die Leitung hat eine
Länge von etwa 200 Kilometern und wird mit Tunnel und=
Aqugedukt nach einzelnen Reſervoirs geführt, die etwa 40
Kilo=
meter entfernt ſind. Das Hauptreſervoir iſt ein Stauſee, der den
Waſſerbedarf für drei Monate enthält, bei einem täglichen
Be=
darf von 40 Millionen Kubikmeter. Dieſes Waſſer wird mit
Springbrunnen gelüftet, um es von Kohlenſäure zu befreien,
ſo=
dann gechlort, um es zu entkeimen und ſchließlich in fünf Meter
weiten Rohren nach der Stadt geleitet und verteilt. Täglich
wird das Waſſer unterſucht.
Der Zeitungsverkauf geſchieht faſt nur auf der Straße.
Die Zeitungsjungen legen ihre Pakete am Randſtein auf und
jeder nimmt davon weg, ohne den Nickel zu vergeſſen. Iſt der
Junge nicht dabei, ſo legt jeder ſeinen Nickel aufs Paket.
Nie=
mand würde es einfallen, den Jungen zu betrügen, Ueberall
fair way!
Der Bebauungsplan von New York weiſt eine
Anordnung der Straßen auf, die typiſch amerikaniſch iſt.
Man=
hattan hat 15 Straßen, die es der Länge nach, alſo von Süden
nach Norden, durchziehen und Avenuen heißen. Rechtwinkelig zu
dieſen Straßen, alſo von Weſten nach Oſten, verlaufen die
Quer=
ſtraßen, die zumeiſt numeriert ſind. Nur an der Südſpitze haben
auch die Querſtraßen Namen. Das hat den Vorteil einer
ſchnel=
len Orientierung, geſtattet eine gute Durchlüftung und läßt eine
gute Verkehrsregelung zu. Wenn man bedenkt, daß allein
Man=
hattan von Darmſtadt bis nach Auerbach reicht, kann man
er=
meſſen, welchen Vorteil die Numerierung der Querſtraßen bietet.
Man weiß ſofort, daß die 175. Straße ganz im Norden und die
3. Straße ganz im Süden liegt. Auch die Lüftung iſt wichtig
bei den im Sommer vorkommenden ſehr hohen Temperaturen
zwiſchen den hohen Häuſermaſſen. Die Breite der Avenuen iſt
etwa 40 Meter, die Breite der Querſtraßen zum Teil weſentlich
geringer. Aehnlich liegen die Verhältniſſe in den anderen
Stadt=
teilen von Groß=New York.
Die Stadtbauproblerte werden ſeit einigen Jahren
bearbeitet von einem als Stiftung errichteten Inſtitut. Dieſes
uiterbreitet ſeine Vorſchläge den Stadtverwaltungen. Ob die
Vorſchläge dieſes Inſtituts aber angenommen und ausgeführt
werden, ſteht dahin.
New York mit ſeinen fünf Boroughs hat zurzeit über ſechs
Millionen Einwohner, Groß=New York aber mit ſeinen etwa 400
Gemeinden etwa 9—10 Millionen. Dieſe verteilen ſich auf drei
Staaten.
Das Städtebau=Inſtitut bearbeitet die Anlage neuer Straßen.
und Plätze, Grünanlagen, Spielplätze, öffentlicher Gebäude, es
beſchäftigt ſich mit der Verkehrsregelung und der Zoneneinteilung
für die Bauhöhen.
In der kurzen Zeit ſeines Beſtehens hat es Erfolge ſchon
inſofern gehabt, als die Gemeinden ſich das Gelände geſichert
haben, das für öffentliche Zwecke nötig iſt.
Die Entfernungen in Groß=New York ſind ganz
ungewöhn=
lich groß. Es bedeckt eine Fläche von etwa 40 Kilometern im
Umkreis, alſo eine Fläche, die von Frankfurt bis etwa Alsbach reicht.
sfähiokeit
FUreTD Lerreerkex
KRELLINGGBELUNK
6
grriüing Zigaretten
wurde noch gelteigert, nachdem Wir unſeren kabrik-Neubau bezogen haben.
Dieuteſre Machinern lind aufgeſtellr, die Arbeitsmerhoden vereinfachtr und
da-
durch die Unkolten auf ein Minimum herabgedrückt worden. Die Qaalität.
des Tabaks konnte abermals erheblich verbeſſert werden. Jemehr wir
Un=
koſten Iparen, deſto mehr können wir die Güte der verwendeten Tabake heben.
Die bervorragende Stellung unſeres Haulesiin der Zigarerten-Indultrie
rechrferkisr zleim eine Marſte ufe.
U
1. O O 1 12 2
L11
die an Mälde, Aroma und Bekömmlichkeit unübertroffen iſe.
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabriklager: Frankfurt /Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel, Hansa 6963.
Lauendel Teifé
erhält die Haut sammetweich und
geschmeidig und gibt den Schmelz
blühender Jugend.
Groß, schwer und schneeweiß
ist das Stück, der Schaum
wun-
derbar sahnig, mild und mollig,
eine Liebkosung für die Haut;
derzhaft erfrischend der Duft.
iſt nach kurzem, ſchwerem Teiden im Alter
von 6 Jahren fanft entſchlafen.
James Guehdan
Gertrud Guehdan, geb. von Heſſert.
Tauſanne, Darmſiadt, 26. Sept. 1927.
Von Beileidsbezeugungen bitten wir
abzu=
ſehen.
Am Freitag, den 10 September
Geite 10
Donnerstag, den 29. September 1927
Nummer 23
Rah Kamh ind
dm Ludugsptat
Klischrr=
HAUSSMANN.
Statt Karten.
Ihre Vermählung zeigen an!
Dr. Wilhelm Brauns
Dipl. Volkswirt
Anna Luise Brauns
geb. Weinheimer
Darmstadt, Elisabethenstr. 17.
Kirchliche Trauung: Samstag, den 1. Oktober 1927,
nachmittags 3 Uhr, in der Stadtkepelle.
*25594)
Todes=Anzeige.
Mein lieber, guter Mann, unſer Vater, Onkel
und Schwager
Herr
Emanuel Bium
(*25630
Metzgermeiſter
iſt im Alter von 46 Jahren nach kurzem, ſchwerem
Leiden geſtern morgen ſanft entſchlafen.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Frau Johanna Blum, geb. Naſſauer
und Sohn
nebſt Angehörigen und Verwandten.
Die Beerdigung findet Freitag mittag 12 Uhr auf
dem Friedhof der iſraelitiſchen Geſellſchaft ſtatt.
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mit 5 Jahre Garar4 / hmdlungen über die
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B. Drio, Karlſtml
Teilz. geſt. (1 79u den Hintergrund g
Müig Mitglieder der
Frk. empfiehlt ſick3 m 8 borzieht, zueh
Strümpfeſtopf, 29 9mmeinſchaft als ſolcher
ſcheausbeſſ., Bü.j0 Abim Draht= und Schier
u. dergl., pr. Tg.1,. ,1. Aa4 bekanntlich zum
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 220
Donnerstag, den 29. Sept.
Neueſte Nachrichten
Die Vollſitzung der Internationalen
Rohſiahlgemeinſchaft.
Ueber das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen der
Internatio=
acen Rohſtahlgemeinſchaft in Luxemburg wird folgendes gedrahtet:
3weits die am 26. September begonnenen Vorverhandlungen haben nach
5-edigung der Formalien, u. a. Wiederwahl des Präſidenten Mahriſch
u: ein Jahr, die Hauptſchvierigkeiten ergeben, die in der
Neufeſt=
zwmng der Produktionsquote für das vierte Vierteljahr 1927 und in der
2eedereinrichtung der Trennung zwiſchen In= und Auslandsabſatz für
Muitſchland liegen. Deutſchland iſt gezwungen, für ſich dieſelbe Produk=
—usquote wie für das dritte Quartal, nämlich 3,161 Mill. Tonnen,
uch für das vierte Vierteljahr 1927 zu fordern (unter Zugrundelegung
rer Jahresgeſamtproduktion aller vier Länder von 29,B Mill. To.)
ſo=
n. Beibehaltung der Trennung zwiſchen In= und Auslandsabſatz zu
exkangen, da bei dieſem Verfahren bekanntlich für Ueberproduktion in
sug auf die Ueberſchreitung der Inlandsquote nur zwei Dollar
tafe an die Ausgleichskaſſe ge ahlt werden müſſen. Während die
usemburger den deutſchen Antrag unterſtützten und die Belgier eine
uundliche Neutralität bewahren, ſind die Franzoſen durchaus für
e abſetzung der Geſamtproduktionsquotze im vierten Vierteljahr und
bsehnung der deutſchen Forderung betreffend Trennung zwiſchen
In=
nde Auslandsabſatz. In der Hauptſitzung am heutigen Vormittag wur=
Cen, noch keinerlei Ergebniſſe erzielt. Dies liegt jedoch nicht an
mangeln=
er gegenſeitigen Entgegenkommen, da von allen Seiten verſucht wird,
Schwierigkeiten zu beſeitigen, ſondern an den Schwierigkeiten der
ſru gen überhaupt. Man hat deshalb beſchloſſen, durchzuverhandeln,
m hofft, heute abend zu einem Ergebmis zu kommen.
Schon fetzt kann geſagt werden, daß der Beſtand der Internationa=
(n Nohſtahlgemeinſchaft als ſolcher keineswegs gefährdet iſt. Die
Ver=
ſtidlungen über die nationalen Verkaufsverbände ebenſo, wie die des
(ſprht= und Schienenkartells, ſind gegenüber dieſen Schwierigkeiten völlig
Sen Hintergrund getreten, da die Mitglieder dieſer Verbände
gleich=
ſisg Mitglieder der Internationalen Rohſtahlgemeinſchaft ſind, und da
(ſar es vorzieht, zuerſt die Hauptfragen der Internationalen
Rohſtahl=
ry einſchaft als ſolcher zu erledigen. Gleichwohl wurden die Formalien
fir Draht= und Schienenkartell erledigt. Ueber den Beitritt Englands,
ki bekanntlich zum Draht= und Schienenkartell, nicht aber zur
Inter=
gtronalen Rohſtahlgemeinſchaft gehört, wurde lediglich inoffiziell
ge=
ſrochen. Doch kann ſchon jetzt bemerkt werden, daß ein Beitritt
Eug=
mos diesmal jedenfalls noch nicht in Frage kommt. Die holländiſchen
ſeikreter werden vorausſichtlich erſt morgen nachmittag zu
Beſprechun=
um zugezogen werden, da die Sitzungen der Internationalen
Rohſtahl=
meinſchaft ſowie der erwähnten Verbände vorausſichtlich noch am
1. September andauern werden, ſo daß eine allgemeine Verſchiebung
I übrigen noch zu bergtenden Fragen eintritt.
Wiriſchaftliche Rundſchau.
Weltſpartag 1927. Auch in dieſem Jahre werden die deutſchen
darkaſſen den Weltſpartag, der auf das Datum des 31. Oktober fällt,
im Anlaß einer intenſiven Sparwerbung in der Oeffentlichkeit nehmen.
ſehanntlich geht der Weltſpartag auf den Beſchluß des erſten
inter=
gſronalen Sparkaſſenkongreſſes in Mailand (Oktober 1924) zurück, wo
e Sparkaſſenvertreter aller Länder einſtimmig für den Schlußtag dieſes
vorgreſſes (31. Oktober) eine alljährlich wiederkehrende gemeinſame
Ferbeaktion für den Spargedanken feſtlegten. So iſt auch bereits der
BeEtſpartag mit gutem Erfolg in den Jahren 1925, 1926 veranſtaltet
hwrden. Neben den Sparkaſſen beteiligen ſich in Deutſchland auch die
rSitgenoſſenſchaften an dieſer Aktion.
Standardiſierung der deutſchen Gartenbauerzeugniſſe. Die
Kon=
lrienz des ausländiſchen Obſt= und Gartenbaues hat den deutſchen
(nckenbau ſchwer bedrängt. Um mit dem Ausland wieder in Wetk=
„Inerb treten zu können, iſt eine völlige Umſtellung der deutſchen
Neichoden erforderlich. Die führenden Köpfe des deutſchen Garten=
7 hles ſuchen dieſe Entwicklung zu beſchleunigen durch praktiſche Beiſpiele,
1,0 die Ausſtellung Blumen und Früchte” in Frankfurt a. M. Dem
iSenZZiele gilt die Vortragsreihe, die der Reichsverband des deutſchen
hir enbaues im Feſtſaal des Ausſtellungsgeländes veranſtaltet. Zu der
rammlung waren die Vertreter zahlreicher Behörden, ſo der
Ver=
ſttar des heſſiſchen Miniſteriums für Arbeit und Wirtſchaft, Vertreter
½s Reichswirtſchaftsrates und des Reichskuratoriums für
Wirtſchaft=
hk=it, ſowie Vertreter einer Reihe von Landwirtſchaftskammern und
welskammern erſchienen. Uber. Die Standardiſierung der
Gartenbau=
tengniſſe im Ausland und ihre Vorausſetzung im Inland” ſprach der
rikktor des Volkswirtſchaftlichen Inſtitutes an der Landwirtſchaftlichen
ſtatſchule in Bonn=Poppelsdorf, Profeſſor Dr. F. Beckmann. Alles,
sldas Ausland liefert, iſt Standardware, d. h. die Erzeugung beſchränkt
ib auf ganz beſtimmte Sorten. Die Auswahl und Verpackung geſchieht
Nth ganz beſtimmten Geſichtspunkten. Die Hauptſchwierigkeiten für eine
Kandardiſierung auch in Deutſchland ſind in der großen Zerſplitterung
i GHortenbaubetriebe zu ſuchen — wir haben rund drei Millionen
Be=
jehe — ſowie in der geſchichtlichen Entwicklung unſeres Gartenbaues.
ſe BBeſeitigung dieſer Schwierigkeiten erſcheint dem Redner nicht allzu
ſthr und er hält einen gewiſſen Zollſchutz, wenigſtens für die Zeit des
herganges, für unerläßlich, damit ſich die neue Methode einſpielen kann.
F. G. Farbeninduſtrie, Frankfurt a. M. Zur Ausnutzung der kürzlich
dn dem Farbentruſt erworbenen Lizenz für Titan=Produkte, haupt=
Glrch für einen großen Teil Europas und für China und Japan, wurde
tmriehr die Titan G. m. b. H., mit dem Sitz in Leverkuſen errichtet,
de Geſellſchaft bezweckt die Produktion und den Verkauf der Titan=
(rh indungen in Deutſchland, Oſterreich, Ungarn, der Tſchechoſlowakei,
hß and, Numänien, Südſlawien, Bulgarien, Griechenland, der Türkei,
Schweiz, Spanien, Japan und China. Die Titan=G. m. b. H. wird
m Der J. G. Farben A.G., Abteilung Leverkuſen, mitverwaltet. Ihr
eſchäftsführer iſt Direktor Dr. Kühne (Leverkuſen).
Berluſtabſchluß der „Vereinigte Spiegelfabriken A.=G.” in Fürth
tBahern. Die Geſellſchaft, die bereits das Vorjahr mit einem Verluſt
in 510174 RM. abgeſchloſſen hat, der aus der Rücklage gedeckt wurde,
hiſt für das Geſchäftsjahr 1926 einen neuen Verluſt, und zwar in Höhe
7 353 564 RM. aus, der auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll.
* Halbjahrsbilanz der Diskonto=Geſellſchaft. In der Sitzung des
1R: der Disconto=Geſellſchaft wurde die Semeſtrellbilanz für das erſte
(lljahr 1927 vorgelegt. Dieſe weiſt ein recht befriedigendes Ergebnis
, an dem das lebhafte Effekten= und Konſortialgeſchäft im erſten
Emeſter einen wbeſentlichen Anteil hat. Der verdienſtvolle Leiter der
Fm kfurter Filiale, Direktor Guſtav Wiß, hat gebeten, ihn mit Rückſicht
n Sie 40jährige Tätigkeit in der Disconto=Geſellſchaft mit Ablauf
iſes Jahres in den Ruheſtand zu verſetzen und von der Leitung der
tille zu entbinden. Herr Wiß wird aber auch in Zukunft ſeine Kräfte
1 Erfahrungen der Disconto=Geſellſchaft auf anderem Arbeitsgebiet
z Verfügung ſtellen. Zum Direktor und neuen Mitleiter der Filiale
zmkfurt a. M. wurde Otto Hellmann, bisher Abteilungsdirektor in
krn beſtellt. Ferner wurde Direktor Dr. Victor v. Nintelen,
bis=
liger Leiter der Filiale Görlitz, zum Leiter der Filiale Chemnitz, die zu
ſier Hauptfiliale ausgeſtaltet wird, beſtellt.
2as diesjährige Ernteergebnis in Polen. Das Statiſtiſche
Haupt=
at in Warſchau berechnet auf Grund der Berichte ſeiner
landwirtſchaft=
ler Korreſpondenten das Ergebnis der diesjährigen Ernte in Polen
be folgt: Weizen—14,8 Mill. d2, Roggen —59,8 Mill. d2, Gerſte —16,3 infolge der iſraelitiſchen Feiertage der Börſenbeſuch ſo gering, daß die
A0. d2, Hafer—43,2 Mill. d3. Das Ergebnis der vorjährigen Ernte
orde dadurch übertroffen: Für Weizen um 15,9%, für Roggen um
142, für Gerſte um 4,8%6, für Hafer um 12,1%. — Im Verhältnis
ſisjährige Ernte in Prozenten der Durchſchnittsernte: Für Weizen vernachläſſigt. Im Zeitgeſchäft eröffnete Septemher auf der Schluß=
1,8 %, für Noggen 114,3%, für Gerſte 110,2%, für Hafer 115,5 %.
2n Berechnungen des Statiſtiſchen Hauptamtes kommt nur
Schätzungs=
prt zu, da die endgültigen Zahlen erſt dann werden aufgeſtellt werden eröffnete mit kaum veränderten Preiſen für Lokowar=, wie auch ſpätere
Enen, wenn der Druſch in vollem Gange iſt. Uberdies wurden bei Sichten. Die Unternehmungsunluſt in beiden Getreid rarten findet zum
üen Berechnungen die Schäden unberückſichtigt gelaſſen, die durch
hnelſchlag und Hochwaſſer, beſonders im Süden Polens, entſtanden, und Hafer wieder ſehr ruhig, Mais bei fehlender Konſumfrage ab=
23 Statiſtiſche Hauptamt war bisher nicht in der Lage, die Schäden
Emeriſch zu erfaſſen. — Die Kartoffelernte dürfte in dieſem Jahre
giſtiger abſchließen als im Vorjahre. Die Ernte wird vorausſichtlich
N 292 Mill d2 geſchätzt, die Zuckerrübenernte auf 42,7 Mill. d7.
Die Beſprechung europäiſcher Induſtrieller. Bei der vom
Reichs=
gliſchen Induſtrie für Montag und Dienstag nächſter
unen Deutſchlands, Frankreichs, der Schweiz,
Kuedens, Oeſterreichs, Italiens und der Tſchechei wird der
Reichsver=
ſad der deutſchen Induſtrie durch Geheimrat Kaſtl vertreten. Es
len vor allem Fragen der Doppelbeſteuerung, der Meſſemärkte und
/ Vereinfachung der Zollſyſteme zur Debatte.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 28. September.
Die Börſe hatte bei geringer Beſucherzahl auch heute nur beſcheidenes
Geſchäft, die Tendenz war aber allgemein etwas feſter. Bei weiterem
Fehlen des Publikums dürften zwar kaum Kaufaufträge vorgelegen
haben, andererſeits kam aber kein Material an der Markt, ſo daß einige
Deckungen der Spekulation genügten, um das Kursniveau zu heben.
Anregend wirkte die Einigung bei den internationalen
Eiſenver=
handlungen, bei denen Deutſchland ſeinen Standpunkt behaupten
konnte, ferner der anhaltende Rückgang der Erwerbsloſenziffer, während
man heute den Lohnſtreitigkeiten in der Metall= und in der
Braun=
kohleninduſtrie weniger Beachtung ſchenkte. Eine Beruhigung ging davon
aus, daß man jetzt überzeugt iſt, daß die Verſchiebung der Auflegung
der Preußenanleihe nur auf formale Gründe zurückzuführen iſt, wenn
auch Stimmen laut werden, die von einem Zuſammengehen der
Reichs=
bank mit dem Reparationsagenten zum Zwecke der Sperrung der
Aus=
landsanleihen wiſſen wollen. Eimen günſtigen Eindruck machte auch das
befriedigende Ergebnis, über das die Discontogeſellſchaft bei der
Vor=
legung ihrer Halbjahresbilanz berichtete. Etwas lebhaftere Umſätze
ver=
zeichneten J. G.=Farben und Gasfürel, die je 4½½ gewinnen konnten.
In übrigen gab es durchſchnittliche Kursbeſſerungen von ½ bis 2%=
Etwas mehr hervortraten noch Rheinſtahl (plus 4 %), Siemens & Halske
(plus 3½ %) und Daimler (plus 21/, %). Voigt & Häffner blieben
ver=
nachläſſigt und zirka 172. Renten haben nach wie vor keinen Umſatz.
Im weiteren Verlaufe blieb die Haltung ſehr ſtill. Die Kurſe konnten ſich
bei geringen Veränderungen gut behaupten. Später zeigte ſich für J. G.=
Farben wieder verſtärktes Intereſſe (erneut plus 2 %), was die
Stim=
mung allgemein anregte. Am Geldmarkte war Tagesgeld zu 6% etwas
mehr geſucht. Am Deviſenmarkte gannte man Mark gegen Dollar
4,1997, gegen Pfunde 20.432, London=Paris 124,02, Mailand 89,15,
Madrid 27,80.
Die heutige Abendbörſe war wiederum ſehr ſtill. Kursmäßig
lag man jedoch ſehr gut behauptet und für einige Werte darüber
hin=
aus weiter befeſtigt. Das Hauptgeſchäft hatte der Farbenmarkt, wo man
durch neue Verſionen angeregt war. Der Verlauf und Schluß blieb
ſtill, doch ſehr gut behauptet. Der Anleihemarkt lag verödet. Im
ein=
zelnen nannte man: Kommerzbank 173; Danat 228,5; Deutſche 164,5;
Diskonto 156; Dresdner 110,75: Metallbank 139 5; Buderus 108,5:
Gel=
ſenkirchen 150,25; Phönix 109,5; Rheinbraun 245,5; Rheinſtahl 194,75;
Riebek 178: Stahlverein 123,5; Hapag 149: Nordd. Llohd 150;
Adler=
werke 110; AEG. 183; Daimler 119,75: Scheideanſtalt 212; Licht u.
Kraft 215,75; Farbeninduſtrie 298; Goldſchmidt 127; Holzmann 199;
Metallgeſ. 189; Schuckert 204; Siemens u. Halske 295; Rütgerswerke
95,5; Südd. Zucker 138; Waldhof 314; Aſchaffenburg 198,5. —
Abend=
deviſen ruhig und kaum verändert.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 28. September.
Das Börſengeſchäft blieb ſtill. Angeregt durch die zuverſichtliche
Beurteilung der deutſchen Eiſenkonjunktur gelegentlich der internationalen
Rohſtahltagung in Luxemburg und die günſtigen Mitteilungen der
Dis=
kontogeſellſchaft über das Halbjahresergebnis. Auch die Beſorgniſſe
über die amerikaniſchen Widerſtände gegen die preußiſche Staatsanleihe
waren heute geringer. Man rechnet vielmehr damit, daß die
Schwierig=
keiten noch in dieſen Tagen beſeitigt werden können. Eine Stütze fand die
Tendenz vor allem auch in der Bereitwilligkeit, mit der Neportgelder
ausgeliehen werden. Die Prolongation nahm infolge des ſtarken
Geld=
angebotes weiter einen glatten Verlauf, ſo daß dem Ultimo kaum noch
Bedeutung beigemeſſen wird. Die Tagesgeldſätze zogen allerdings auf
5 bis 7% an. Monatsgeld ſtellte ſich wie bisher auf 8 bis 9 %o. Am
Deviſen=
markt konnte ſich der Dollar international befeſtigen, und zwar in London
auf 4,8662, in Berlin auf 4,1995, London=Madrid unverändert, London=
Oslo ſchwächer, 18,46, London=Mailand befeſtigt. 89,16.
Privatdiskont lange und kurze Sicht 6%. Die Börſe ſchloß für
Elek=
trowerte, J.G.=Farben, Spritaktien, Kunſtſeidenpapiere und
Rhein=
ſtahl in feſter Haltung. An der Nachbörſe kam es zu kleinen Abſchlägen
von ½ höchſtens 1%o die allerdings bei Beendigung des
Nachbörſen=
verkehrs z. T. wieder eingeholt wurde. Im Vordergrunde ſtanden nach
wie vor J.=G.=Farben auf Gerüchte, daß die Geſellſchaft den Aktionären
ein kleines Bezugsrecht einräumen wolle, weil eine Dividendenerhöhung
im Hinblick auf die angeſtrebte ſtabile Dividendenpolitik nicht
vorge=
nommen werden könne. Das Papier ging mit 296½ bis 2971. um.
Ver. Glanzſtoff zogen bis auf 733 an und notierten zuletzt 730, Bemberg
584. Am Elektromarkt handelte man Siemens mit 294½4, Schuckert
202, AEG 183 Brief, Geſ. für Elek. 289½, Von Montanaktien ſtellten
ſich nachbörslich Harpener auf 1991 Rheinſtahl auf 193½,
Mannes=
mann 171, Gelſenkirchen auf 149½. Im übrigen notierten noch Bellſtoff
Waldhof 311, Oſtwerke 400, Schultheiß 422, Hapag 149, Nordd, Lloyd
150, Danatbank 227 ½, Neubeſitzanleihe 15½4.
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5e.17 59,29
12.433 12.453
73.37 73.51
3.027 2.033
188.22/168.561
110.73110.33
112.33/ 12.57
112.34 113 061
20.413 20.45:
1.791/ 1.79=
4. 19454.2025
58.405658.5a5
Deviſe
28, 9.
Geld Brief
10.572 10 582
59.17, 59.29
12.435 12.455
73.36 73 52
3.027/ 3.033
1168. 21 168.55
110.62 110.84
12.35 12.87
1 12.84 113.08
120.415 20.455
1 722 1.736
11. 1955 4 2035
58.42, 58.54
Ftalien ......
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Danzig ......"
Japan.
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Jugoſinvien ...
Portugal ....."
Athen ....."
Konſtantchopel.
Kanada. . . . . . . .
Uruguah. ..
27. 9
Geld/ Briel Geld Brief
22.885 22.3251.
16.455 16.4951
s0.30 B1. 084
13.12 73 26
8i.38 B1.54/ B1.45/ 81.81
1953 1.957
7.393/ 7.401
20.58 20.62
5.5941 5.506
2.161 2.1651
4.246 4.254 4.2461 4.254
28. 9.
22.30 22.94
16.46/ 16.50
80.915 81.075
73.37 13.51
1.955) 1.959
0.4995 0.5015/ 0.500 0.502
7.3931 7.307
20.53/ 20.67
5.5941 5.606
2.160 2.164
4.198 4.20d 4.198/ 4.206
Frankfurter Produktenbericht vom 28. September. Auch heute war
Notierungen mangels Bekanntwerden von Abfihlüſſen ausfielen.
Berliner Produktenbericht vom 28. September. Während für Weizen
bei unveränderten Cifforderungen umfangreiche es Geſchäft in
Aus=
zn Durchſchnittsernteertrag für die Jahre 1921 bis 1926 ergibt die landsware getätigt wurde, waren Inlandspoſitivnen nach wie vor
baſis, Oktober wurde etwas feſter, während Dezember überwiegend in
Angebot ſtand und einen leichten Preisabſchlag auftvies. Auch Noggen
großen Teil ihre Begründung mit in dem ſchweren Mechlgeſchäft. Gerſte
geſchwächt.
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Die Londoner Metallnotierungen vom 28. September ſtellten ſich
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Vom Bau= und Bauſioffmarft.
Die anhaltende Kriſe am Baugeldmarkt hat eine zunehmende
Un=
einheitlichkeit in der Baubewegung zur Folge gehabt. Abgeſehen von
einigen induſtriellen Bauprojekten der chemiſchen und Kunſtſeideninduſtrie
der weſtlichen Schwerinduſtrie und kommunaler Behörden hat ſich die
Bautätigkeit kaum belebt. In erſter Linie beeinfluſſen die ſchleppenden
Verhandlungen über die Aufnahme der Wohnungsanleihen im Auslande
den Markt ſtark. Mit beeinflußt werden ſelbſtverſtändlich die privaten
Hypothekenbanken, von denen augenblicklich nur drei bis vier arbeiten.
Infolge Uberhäufung mit Anträgen läuft die Prüfungszeit vier bis fünf
Wochen, eher länger. Bewilligungen werden zumeiſt nur für die
un=
mittelbare Umgebung vergeben. Dementſprechend halten ſich die
Aus=
zahlungsquoten zwiſchen 92 und 94 %, Verzinſung von 7½/—8,5.
Nach Lage der Dinge kann feſtgeſtellt werden, daß für die nächſte Woche
wenig Ausſicht auf Beſſerung beſteht. Zahlreiche Wohnbauprojekte
werden zurückgeſtellt werden müſſen, bis günſtigere Finanzbedingungen
wieder Platz greifen. Der Rückgang der Erwerbsloſenziffer iſt ebenfalls
durch den lahmen Baumarkt zum Stillſtand gekommen.
Etwas günſtiger iſt der Bauſtoffmarkt gelagert, hier hält der rege
Geſchäftsgang an. Für zurückliegende Lieferungsaufträge iſt der
Auf=
tragsbeſtand noch gut. Neuaufträge für ſpäte Lieferungen gehen
an=
geſichts der Ungunſt am Baumarkt ſelbſt nur ſpärlich ein. Neue
Arbeits=
kräfte werden nur vereinzelt bei den Induſtrien eingeſtellt.
Der Mauerſteinmarkt liegt behauptet. Die Preisbewegung war in
der Berichtszeit feſt. Infolge des flotten Abſatzes in den letzten Monaten
ſind die Lagervorräte ſpärlich. Mit einem Sinken der gegenwärtigen
Preiſe für Mauerſteine und Dachziegel kann auf Grund der geſtiegenen
Betriebskoſten der Werke kaum gerechnet werden. Es notierten:
Hinter=
mauerſteine Südweſtdeutſchland 40—45 RM. je 1000 Stück. Dachziegel
Süddeutſchland Biberſchwänze I. Sorte 74—84 RM., II. Sorte 64 bis
72 RM., Doppelfalzziegel 120—145.
Der Zementabſatz geſtaltete ſich auch in der erſten Septemberwoche
recht flott. Die Abſatzziffern ſind nicht unerheblich höher als in der gleichen
Zeit des Vorjahres. Auch die Ausfuhr iſt etwas belebter, wenn auch die
erzielten Preiſe nicht befriedigen. Die Kalkinduſtrie arbeitete voll, die
Preiſe bewegen ſich um 60 Pfg. die Tonne. Die Nachfrage am
Bauholz=
markt nach allen Arten hat ſich geſteigert. Bei lebhaften Umſätzen in
Balken betrugen die Preiſe 82 RM. Am Baueiſenmarkt ſind ebenfalls
lebhafte Umſätze zu verzeichnen, beſonders gefragt waren Formeiſen
und Stabeiſen, die zu Verbandspreiſen mit Frachtbaſis Oberhauſen
abgeſetzt wurden.
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
New York, 28. September.
Baumwolle: Under dem Eindruck ungünſtiger Niederſchläge im
Südweſten und Zentrum des Anbaugebietes und des amtlichen
Wochen=
wetterberichtes kam es anfangs zu Preisſteigerungen. Das aus
Reali=
ſationen ſtammende Material wurde blank aufgenommen. Gegen Schluß
wurde jedoch die Verkaufsſtimmung allgemeiner, da man mit einem
Tendenzumſchwung rechnet.
Kaffee: In nahen Sichten kam es anfangs auf europäiſche Käufe
zu Preisſteigerungen. Entferntere Termine litten unter Abgaben des
Handels. Später wurde die Baiſſeſtimmung allgemein auf die
ungün=
ſtigen braſilianiſchen Marktberichte.
Zucker: Am Rohzuckerterminmarkt löſten die ungünſtigen
Lon=
doner Kabel und die äußerſt geringe Lokonachfrage eine Verſtimmung
aus. Später konnte ſich eine Erholung durchſetzen auf kubaniſchs
Nach=
richten, daß in der kommenden Woche über die Neſtriktionsvorlage
der Negierung abgeſtimmt werden ſoll.
Chicago, B8. September.
Weizen: Der Markt verlief heute in gutbehaupteter Haltung auf
ungünſtige Witterung i Kanada, die Feſtigkeit Winnipegs und gute
Exxortuachfrage.
Mais: Der amtliche Wochenwetterbericht veranlaßte anfangs leichte
Preisrückgänge. Eine vorübergehende Erholung konnte ſich aber bis
Schluß nicht halten
Hafer: Der Markt lag auf ſchlechte kanadiſche Druſchergebniſſe
und ungünſtiges Wetter im Nordweſten etwas feſter.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 28. Sept.:
Getreide. Weizen: Sept. 129, Dez. 131, März 134; Mais:
Sept. 92½, Dez. 95½, März 98½; Hafer; Sept. 48½8, Dez. 49,
März 5034:, Noggen: Sept. 97½, Dez. 96, März 99½.
Schmalz: Sept. 12,12½, Okt. 12,12½, Jan. 12,85.
Fleiſch: Sept. 11,85, Okt. 11,85, Jan. 12,60; Speck: loko
12,25; leichte Schweine 10,75—11,80, ſchwere Schweine 10,25 bis
11,65: Schweinezufuhr: Chicago 11 000, Weſten 76 000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am
28. September:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 140, hart 143: Mais: neu ank.
Ernte 101½; Mehl: ſpring wheat clears 6,65—7,00; Fracht:
nach England 2,0—3,6 Schilling, nach dem Kontinent 14 Cents.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 12,90; Talg: extra 8½.
Kakav. Tendenz: unregelmäßig; Umſatz in lots: 66: Loko:
14½: Oktober 14,44, November 14,10, Dezember 13,56, Januar
13,38, Februar 13,36, März 13,30, April 13,35, Mai 13,45,
Juni —, Juli 13,55.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Berliner Metallnotierungen ſind geſtern ausgefallen.
Im Oktober werden die vor Monaten abgebrochenen
deutſch=
luxemburgiſchen Weinverhandlungen wieder aufgenommen werden.
In Verbindung mit der Werkſtoffſchau findet vom 22. Oktober
bis zum 13. November 1927 in Berlin eine Werkſtofftagung ſtatt, in der
in 41 Vortragsreihen über die Werkſtoffe Stahl und Eiſen,
Nichteiſen=
metalle und elektrotechniſche Iſoliermittel ausführlich berichtet werden
wird.
In Stuttgart tagte die Hauptverſammlung des Verbandes Deutſcher
Linoleumhändler, der die Zuſammenfaſſung des geſamten
Linoleum=
fachhandels darſtellt.
Der Plan der Bildung eines Kreditinſtituts für die deutſche Müllerei
nimmt feſtere Formen an. Es iſt ein Zuſammenſchluß der
darlehn=
ſuchenden Müller zu einer Genoſſenſchaft m. b. H. in Ausſicht genommen,
die die Aufgabe hat, den darlehnſuchenden Müllern ausländiſche,
lang=
friſtige Kredite zu beſchaffen.
Im Monat Auguſt produzierten die 41 luxemburgiſchen Hochöfen
im ganzen 238 039 Tonnen Roheiſen gegen 285 225 Tonnen im Juli
und einen Monatsdurchſchnitt von 224 700 Tonnen im erſten Halbjahr
1927. Die Zunahme iſt alſo merklich.
Wie wir aus Paris erfahren, ſchreiten die franzöſiſchen Kohlenzechen
von Vicoigne und St. Noeux zu einer Intenſivierung der
Nebenpro=
duktengewinnung. Sie bauen zurzeit gemeinſam mit der Ammonia
Drocourt eine große Fabrik für Schwefelſäure mit einer vorläufigen
Tagesleiſtung von 30 Tonnen.
Die Wiederaufnahme der franzöſiſch=belgiſchen
Wirtſchaftsverhand=
lungen, die im Monat Juli unter dem Vorwand abgebrochen wurden,
daß man zuerſt den Abſchluß des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages
abwarten wolle, ſteht unmittelbar bevor.
Ein holländiſches Bankenkonſortium, dem ſechs Banken unker der
Führung der Twentſche Bank angehören, hat 12 Millionen Gulden
5½ige Obligationen des däniſchen Staatswohnungsamtes übernommen.
Bekanntlich übernahm die gleiche holländiſche Bankengruppe die Anleihe
von 1926.
Geſtern wurden in Prag die Handelsvertragsverhandlungen mit
Deutſchland wieder aufgenommen. Die geſtrige Ausſprache befaßte ſich
mit dem Vertragstext und mit dem Programm für die nächſten Tage,
In griechiſchen Regierungskreiſen beſteht der Plan, in Athen eine
unabhängige Emiſſionsbank zu gründen. Es ſollen, ſobald die Gründung
der Bank erfolgt iſt, Noten zu 25 Golddrachmen (gleich 1 Pfund Sterling)
ausgegeben werden, und zwar zu einem Kurſe von 375 bis 400
Papier=
drachmen.
Wie gemeldet wird, beſteht in Japan die Abſicht, eine Geſellſchaft
mit einem Kapital von 50 Mill. Yen zu errichten, die von der japaniſchen
Regierung bereit geſtellt werden ſollen, um die überſchüſſigen
Seiden=
vorräte auf Lager zu nehmen und ſo einen Preisfall der Seide zu
ver=
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17
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6% Frkf. Pfbr.=B
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5% Frkf. Pfbr. Bk.
Goldpfbr.
% H.=St.=
Gold=
anl. . .
Heſſ. Land.=B
Goldpfbr.
75 Heſſ. Land.=Bk.
Goldpfbr.
2Klöckn.=Werk. 26
2411.
20
Ree
26.25
88
98.5
96.5
92.5
87
100
96.5
92
100
96.5
92
90.5
99
97
10% Komm. Glektr.
Mark (Hagen)
Goldobl. ......"
8% Komm. Ldsbk.
Darmſt. Reihe I
8% K. Landesban!
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8% Ldwgshf. Stadt=
Goldan".
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8% Pr. Centr.=St.=Goldpfbr.
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ſchafts=Goldpfbr.
8%Rh.=Hyp.=Bk.. .
Goldpfbr. . ...
„ „
6% „
4½% „„Lig. Pfb.
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½%Rh. Stahlw.
25
10%Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
2 Südd. B.=Cr. B.
Goldpfdbr.
% V. Stahlw.
Düſ=
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obl. mit Option
% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorföyv. Gd.. ohnc Option
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51
104.5
90
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Kohl. 23 .....
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5% Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt. B. G
Borkriegs=Hyp.=B.
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Bahr. Handelsb.
Bahr. Hyp. u. Wechſ.
Berliner Hyp.=Bk..
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Frkf. Pfandbr.=Bk
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp. =u. Wb.
Meining. Hyp. Bk.
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hyp.=Bk. ...
Preuß. Bod.-Cr.=B.
Pr. Cent.=B.=Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B.
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
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Württ. Hyp. Bk.
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Landeskr. Caſſel".
Raſſau Ldsb .
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4% Gali;. Carl=
Lud.=B.
„ abg.
5%Oſt. Sd. (L.)ſtfr.
. Drantfätter Kardseriche Bom Bd.Stpt. Lect!
13.9
8.25
—
2.22
15.3
16.35
13
12.2
12.80
13. 25
15
12
12.5
9.225
2,6% AlteOſt. Südb.
2,6% Neue".
4½Oſt Staatsb. 83
3%Oſt. 1. b.8.E. ..
3%Oſt. „ „abg.
3% „ „ „9.Em.
3% „ „ „abg.
30 „ „ 1885
3% „ „ „ abg.
3%Oſt. Erg. Netz
3%Oſt.
„abg.
3% Raab Oebd. 83
3% „
91
3% „
4% Rud. Silber ..
4% Rud. (Salzkg.)
4½%Anat., S. I
4½% Anat.. S. II
4½% Anat., S.III
3% Salon. Monaſt.
5% Tehuantepec.
1 ½%
Aie
19.5
18.5
20
18.6
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. .
Bad. Bk.
Bk. f. Brauind. . . . 1190
Barmer Bankv. . . 142.5
Bah. Hyp.=Wchf. 1164
Berl. Handelsgeſ
Comm.u. Privatb. 1172.5
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank .. . 1164
D. Eff. u. W.hſ.=Bk. 128.5
D. Hyp.=Bk. Mein. 1130.5
D. Vereins=Bk. 1104
Disk.=Geſellſch.
Dresdener Bk. 1160.5
Frankf. B1
Frankf. Hypth.=Bk. 1148.75
Frkf. Pfdbr. Bk.. . . /144.5
Gotha. Grundkr. Bk.
Lur. Intern. Bank
Metallbank.
1139.25
Mitteld. Creditb. 233
Pfälz. Hyv.=Bk. . 185
Pr. Bd.=Creditbank
„Hyp.=Akt.=Bank. /133
Reichsbank=Ant. . . 189.5
Rhein. Creditbk. . . . 129
Rhein=Hyp.=Bk.
Südd. B.=Crebitbk.! —
173
154.3
1129
züdd. Disc.-Geſ. „143
Oſterr. Creditanſt. .
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Buderus. ..
Eſchw. Bergw. .. . 216
Gelſenkirch. Bgw. 1149.75
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Henninger.
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5% A. E. G. B;g.B 82.25
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65
192
139
80
119
146
24911,
143
70
43
215
88
29
47
83
230
101.5
53.5
297.5
105
112
1235
9..
75
14,
51
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174
102
181
44.5
123
135
189
82
134
74
112.75
S6
63
39
129
162
57
94
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Donnerstag, den 29. September 1927
Die wahre Urache des
Bettsuchs
ler noch reichlich anbekunne Unnormaler Sroßl.
wechsel, geringer Kräfteverbrauch, im
Verhältni-
zur Nahrungsaufnahme sind nur Schlasworte. —
Tatsache ist, daß lebenswichtige Organe stark in
ihren normalen Funktionen behindert werden und
so entstehen bei Fettsüchtgen die „fette
Blut-
armut” mit ihrer Folge, einer chronischen
Säfte-
vergiftung durch schlechte Blutbeschaffenheie
Das reine Narurproduk=
Nr. 771
(Für Fervuchr)
Nur echi in
nebenstehende-
Jaldflora
Packung!
rogst Muskel- und Nervenzellen zu erhöhtem
Verbrauch an, reinigt das Blut von schädlichen
Ciftstoffen, Säuren und Gasen, frischt d.durch den
Nährsalzgehalt des Bluter auf und vermindert so
auf natürlichem Wege ohne jede Schädigung
die Fettsucht, indem es das Ubel an der Wurzel
anpackt. Die Organe werden neu akäviert! Der
Geise wird reger! Der Appeiie wird dugesen
nichr verstärke.
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von vormittags 8", Uhr ab,
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September ds. Js. verfallenen
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Am Dienstag, den 4. Okt.
1927, bleibt das Amt wegen der
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dies gibt dem Wäscheschatz Bestand.,
Zarte, larbenfrohe, gestrickte
Pullovers und Jacken
brauchen sorgfältige Pflege.
Das mildreinigende
Schaum-
bad der Lux Seifenflocken
erhält sie Ihnen schmiegsam
und wie neu. Und so leichtist
das Waschen! Ein Esslöffel
Lux Seifenflocken und etwas
warmes Wasser genügen,
um den prächtigsten Schaum
zu erzielen. Tauchen Sie die
Wäschestücke eins nach dem
anderen hinein, drücken Sie
den Schaum durch, ohne zu
reiben, spüilen Sie dann
gründ-
lich, und schon ist die Wäsche
ſertig. Breiten Sie die Stücke
auf ein reines Tuch aus und
lassen sie langsam trocknen,
Wittmannſtr. 25, II.,
3 möbl. Zimmer
m. Küchenben. z. vm.
(13946a)
Zederhandschuhe
sind an den Händen
zu waschen.
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nur in Originalpaketen zu
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um 15. Oktober ds. Js., 10 Uhr
vrm., an die unterzeichnete Dienſtſtelle
izureichen. Zu diefem Zeitpunkt findet
ſe Oeffnung der Angebote im Beiſein
eſchienener Bieter ſtatt.
Nähere Auskunft wird bei dem
Reichs=
ahnbetriebsamt 1 und bei der
Bahn=
tei ſterei5? in Darmſtadt erteilt. (IV. 14902
Deutſche Reichsbahngeſellſchaft
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Bekanntmachung.
Die Provinzialſtraße Darmſtadt—
Joßdorf, und zwar vom Oſtbahnhof
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Stück 4.95, 4.50, 4.10
Stück 4.25, 3,95, 3.50
t rvegen Gleisumbauarbeiten am
Bahn=
bergang am Glasberg am
Freitag, den 30. September und
Montag, den 3. Oktober 1927,
von 7 bis 12 Uhr,
ir Kraftfahrzeuge und Fuhrwerke jeder
int geſperrt. Der Umweg geht über den
(ten Roßdörfer Weg. Die aufgeſtellten
ſchilder ſind zu beachten.
Zuwiderhand=
ungen werden zur Anzeige gebracht.
Darmſtadt, den 28. Sept. 1927.
Provinzialdirektion Starkenburg.
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Wäſchetuch, Spezialmarken . Meter 1.20, 1.10
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Handtuchſtoff, rot T.. . . Meter 0.30, 0.40
Handtuchſtoff, mit roter Borde . . Meter 0.58
Gläſertuch, rot C, 55/55 cm . . . Stück 0.50
Polierhandtuch . . . . Stück 1.10, 0.95, 0.80
Abt. Kleiderstoffe:
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Wollrips, hervorr. Qualität. Meter 9.50, 7.50
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Abt. Baumwollwaren:
Schürzenſtoffe, gute Qual., Meter 1.65, 1.45, 1.10
Bettkattun, viele Muſter . Mtr. 1.25, 1.00, 0.75
Hemdenflanelle, bunt u. Mtr. 1.50, 1.35, 1,10
Kleider= und Rockflanelle . Mtr. 1.30, 1.10, 0.95
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Seite 14
Donnerstag, den 29. September 1927
Nummer 220
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[ ← ][ ][ → ]Nummer 270
Reich und Ausland.
Verof. Abderhalden —
Ehrenmit=
glied der Akademie in Rom.
3kalieniſche Ehrung des berühmten deutſchen
Phyſiologen.
Geheimrat Prof. Dr. Emil Abderhalden,
ſe= große Phyſiologe der Univerſität Halle, iſt zum
Elrrenmitglied der Mediziniſchen Akademie in Rom
rrannt worden. Der Gelehrte wurde im Jahre
87 als Sohn eines Volksſchullehrers geboren, iſt
ein 1904 Hochſchullehrer und war auch Mitglie
Ile- Preußiſchen Landtags. Seine Unterſuchungen
u5 den Gebieten der Stoffwechſelphyſiologie,
Raſſen=
hygiene und Biochemie ſind weltbekannt.
Könnecke in Bagdad.
London. Reuter meldet, daß Könnecke,
mgegen den von der Anatoliſchen Telegraphen=
IIientur gemeldeten Dispoſitionen, am Dienstag
ormittag von Angora abgeflogen und im
anfe der Nacht in Bagdad eingetroffen
16. Er iſt nicht nach Basra geflogen, ſondern hat
Ich. zwei Tage in Aleppo aufgehalten. Bei der
ſandung iſt ein Reifen am Fahrgeſtell der
Germania” geplatzt, ſo daß eine Fortſetzung des
Eges erſt nach Eintreffen des beſtellten
Erſatz=
riens erfolgen kann.
erurteilung wegen Mordverſuchs an ſeinem
Kinde.
Frankenthal. Wegen Mordverſuchs an
ü=er Tochter wurde der 39jährige Taglöhner
ſeerg Helf aus Neuſtadt a. d. H. vom hieſigen
ſahwurgericht zu einer Zuchthausſtrafe von
ümf Jahren, unter Aberkennung der
bürger=
chen Ehrenrechte auf die Dauer von zehn Jahren
enarteilt. Der Angeklagte hatte im Juni d. J. ſein
elgenjähriges Töchterchen, das bei ſeiner geſchiedenen
Urnu lebte, in einen Wald gelockt und dort in einen
änbruch hinuntergeſtoßen, wobei das Kind ſchwere
ſelletzungen erlitt.
Lebendig verbrannt.
Schweigen (Pfalz). Die 47 Jahre alte
Ehe=
ar des Buchdruckers Joh. Deyß von hier nahm
einem Anfall von Geiſtesgeſtörtheit in
Abweſen=
hei, ihrer Angehörigen brennende Ofenglut in ihre
ſchirze, und ſtand im Nu in hellen Flammen. Die
iſsh herbeieilenden Nachbarn riſſen der
Bedauerns=
eicken die Kleider vom Leibe und verbrachten ſie in
Uſre Wohnung. Obwohl ſofort ärztliche Hilfe zur
ſtelle war, ſtarb die Frau an ihren ſchweren
Ver=
tungen.
Ueber 100 Fälle von Fleiſchvergiftungen.
Einer Meldung der Morgenblätter aus Halle
efa lge, ſind ſeit Sonntag in Hohenmölſen und
nigen Nachbarorten über 100 Perſonen an
ſe ſchvergiftungserſcheinungen erkrankt. Eine
mg ehende Unterſuchung iſt eingeleitet. Bis jetzt iſt
Hohenmölſen ein Todesfall zu verzeichnen.
21 deutſche Flug=Weltrekorde.
Berlin. Nachdem die Federation Aeronautique
Iternationale, jetzt die Feſtſtellung der Nationalität
r Weltrekordhalter nach der Nationalität des
eſten Flugzeugführers bei erfolgreichen Flügen
ge=
wffen hat, entfallen auf Deutſchland 21 Weltrekorde.
Hn dieſen ſind 11 auf Junkers=Flugzeugen
aufge=
fllt, unter dieſen der bedeutungsvollſte, der Welt=
„orddauerflug, der von Edzard auf Junkers W 33
ut 52 Stunden 23 Minuten gehalten wird.
Autounglück.
Potsdam. Am Dienstag abend verſuchte ein
Krkiner Auto auf der Leipziger Chauſſee bei Els=
Ilz einen anderen Kraftwagen zu überholen. Es
im ins Schleudern und überſchlug ſich. Von den
liden aus Berlin ſtammenden Inſaſſen iſt der
Kauf=
mnm Hannig in der Nacht ſeinen Verletzungen
er=
len. Auch die Schriftſtellerin Köhler dürfte kaum
ut dem Leben davonkommen.
Eine ganze Familie mit Gas vergiftet.
Teterow. Nach gewaltſamem Oeffnen der
wſchloſſenen Wohnungstür fand man geſtern
vor=
nttag die vierköpfige Familie eines Gutsſekretärs
etkl eidet und beſinnungslos in den Betten vor. Die
hiden Kinder im Alter von drei und fünf Jahren
mien bereits tot, während die Eltern noch lebend
das Krankenhaus befördert werden konnten.
Durch Aberglauben geſchädigt.
Die Dummen werden nicht alle, Kamen da dieſer
äge zu einer kranken Frau zwei Frauen, die mit
höppelſpitzen hauſierten. Die Kranke erzählte ihnen
ſre Leiden und die Beidne erboten ſich, ſie zu heilen.
Ee banden einen Bindfaden um die Hände der Frau
ad murmelten dabei unverſtändliche Worte. Dann
lißzen ſie ſich die Erſparniſſe der Frau in Höhe von
2) Mark geben, mit der Behauptung, daß ſie das
Eld, ſegnen laſſen und bald darauf zurückbringen
uirden. Wer aber nicht wiederkam, waren die
bei=
m Schwindlerinnen, und die Kranke hatte das
ach ſehen.
Donnerstag, den 29 September 1927
Geite 15
Zur Unwetterkataſtrophe in den Alpen.
Die Hochwaſſerkataſtrophe.
Verwüſtete Dörfer, überflutete Täler, ertrunkene Arbeiter, verunglückte Helfer.
Die Rhein=Schiffahrt bei Schaffhauſen eingeſtellt
Wie aus Schaffhauſen gemeldet wird, iſt
der Rhein ſo ſtark geſtiegen, daß der
Schiffsverkehr zwiſchen Schaffhauſen und dem
Unterſee eingeſtellt werden mußte, weil die
Schiffe nicht mehr unter den Brücken hindurchfahren
können. Das Waſſer überflutet in Schaffhauſen
be=
reits die tiefer gelegenen Straßen und Keller im
FGollen.
Fiſchhäuſer=Quartier. Es mußten Notdämme gebaut
werden. Auch am Unterſee beginnt das Hochwaſſer
18
Schnez
wieder in einigen Gemeinden in die Häuſer einzu=
LIECHTENSTEMN
Unnsbruck
dringen.
Buchs
BBludenz-
Der Bodenſee um einen Meter geſtiegen.
Baſel. Der Bodenſee hat in den letzten
Tagen infolge der Hochwaſſerkataſtrophen im
Rhein=
tal ſeinen Pegelſtand um zirka einen Meter erhöht,
ſo daß am Dienstag abend in Konſtanz der
Pegel=
ſtand 5,06 Meter betrug. Die Waſſer ſind noch
weiter im Steigen begriffen. Auch ſind
ſchon an verſchiedenen Stellen Ueberſchwemmungen
aufgetreten. Sie haben bis jetzt das in den letzten
Jahren übliche Maß noch nicht überſchritten.
Klauſen im Eiſacktal
egt im Mittelpunkt des Kataſtrophengebietes. Jeder Zugverkehr nach Klauſen iſt unterbrochen.
Japaniſche Parlamentarier in Berlin.
Japaniſche Mitglieder der Interparlamentariſchen Union
d auf ihrer Studienreiſe unter Führung des Staatsſekretärs Bukichi Miki (X) in Berlin
ein=
roffen. Die Politiker aus dem Fernen Oſten haben mit den deutſchen Staatsmännern und
Abgeordneten eine rege Fühlung genommen.
Das Hochwaſſer in Tirol.
Mailand. Südlich von Chiavenna hat der
Fluß Mera vor ſeiner Mündung in den Comer
See die Brücken vier kleinerer Dörfer
fort=
geriſſen. Bei Samolaco brachte ein Erdrutſch
ſieben Häuſer zum Einſturz. Ein
Be=
wohner wird vermißt, die anderen wurden gerettet.
Die Splügenſtraße iſt immer noch durch
Erd=
rutſche unterbrochen. Die Züge im Veltlin können
erſt bis Ardenno gelangen. Sondrio iſt nur auf
mehrſtündigem Umwege über eine Bergſtraße
erreich=
bar. Ein Teil der Stadt bietet einen troſtloſen
Ein=
druck. Das Hochwaſſer des Mallero iſt an einer
Biegung in die Stadt eingedrungen. Der
einge=
ſtürzte Provinzialpalaſt iſt ein ſehr
be=
merkenswerter Bau. Er beſaß u. a. eine kunſwvolle
Freskodecke. Jetzt ſteht von dem ganzen Gebäude
nur noch eine Mauer. Das Provinzialarchiv konnte
gerettet werden. Das Präfekturgebäude dagegen blieb
unverſehrt und nur ſein Garten wurde verwüſtet.
Die untere Hälfte der Stadt war eine Zeitlang ſo
gefährdet, daß die Behörden die Kaufläden,
Banken und Wohnhäuſer in aller Eile räumen
ließen. Doch hielt der noch von Oeſterreich gebaute
alte Damm dem Hochwaſſer ſtand und verhinderte
eine Kataſtrophe.
Mailand. Der durchgehende Zugverkehr auf
der Brennerlinie wird, laut „Popolo d’Italia”, nicht
vor zwei Wochen wiederhergeſtellt werden können.
Es gelang erſt, an der Unglücksſtelle durch einen
Wald einen ſchmalen Weg herzuſtellen, auf dem kleine
Wagen von Franzensfeſte nach dem Brenner
ge=
langen können. Für die nächſten Tage hofft die
Staatsbahn aber wenigſtens die Reichsſtraße ſoweit
inſtandzuſetzen, daß der Bahnverkehr auf einer
längeren Umſteigſtrecke durch Autoverbindung
wieder=
hergeſtellt werden kann. — Die von Südtirol
vor=
liegenden Meldungen über die Hochwaſſerſchäden
be=
ſagen, daß dieſe in viele Millionen gehen. In Brixen
allein überſteigt der Schaden eine halbe Million. Der
Anblick der Unglücksſtelle der Brennerlinie iſt
er=
ſchreckend. Die Eiſack hat hier alle Hinderniſſe
über=
wunden und ſowohl den Bahndamm, wie die
Reichs=
ſtraße fortgeriſſen. Wo früher die breite
Brenner=
ſtraße war, hat ſich die Eiſack ein neues Bett
ge=
graben. Aus den Fluten ragen Telegraphenſtangen
und weggeriſſene Gleiſe hervor. Große Steinwälle
begrenzen beiderſeits das Flußbett. Nachdem das
Waſſer etwas abgenommen hat, kommt jetzt die
ver=
unglückte Lokomotiße zum Vorſchein, während der
Gepäckwagen vom Hochwaſſer talwärts getragen
wurde. Bei dem Weiler Manaria wurden eine
Zoll=
kaſerne und zwei andere Gebäude von den Fluten
abgeſchnitten, konnten aber noch rechtzeitig geräumt
werden.
Drei Banknotenfälſcher verhaftet.
Lemberg. In der Nähe von Przemyſl
wur=
den drei Banknotenfälſcher namens Rotenberg, Beck
und Löwenberg verhaftet. Einer von ihnen hatte
in einem Eiſenbahnabteil eine Kaſſette mit 250
fal=
ſchen Banknoten zu 5 Zlotyz vergeſſen. Der
Ver=
haftete gab zu, die Falſifikate in Warſchau zu vierzig
Prozent ihres Nominalwertes gekauft zu haben. Die
Polizei hat Nachforſchungen vorgenommen, um die
eigentliche Werkſtätte der Fälſcher aufzufinden.
Die Karte des tiroliſchen und ſchweizeriſchen Unglücksgebietes.
Nicht nur Südtirol, auch die Südſchweiz iſt vom ſchwerſten Unwetter heimgeſucht worden.
Ganze Talſchaften in Graubünden und Teſſin ſind abgeſchnitten.
Die Unwetterkataſtrophe in der Schweiz.
Baſel. Das Hochwaſſer im Rheintal und
in Graubünden iſt weiter im Zurückfluten
begriffen. Die zurückweichenden Fluten führen noch
weiter große Steine und viele Baumſtämme mit ſich.
Der Holzſchaden in Graubünden geht in die
Hun=
derttauſende. Auf der Strecke Buchs=Feldkirch wird
die Verkehrsunterbrechung noch mehrere Wochen
dauern. Auf der Brennerlinie wird wegen der
Ver=
kehrsunterbrechung der Güterverkehr über den
Gott=
hardt umgeleitet. Auf der unterbrochenen Strecke
von Pontreſina nach Morteratſch wird die
Verbin=
dung mittels Autos aufrechterhalten. — In
Liech=
tenſtein konnte bisher nur die Hälfte der
Einwohner aus dem überſchwemmten. Dorfe
Ruggel herausgebracht werden. Die
Schlie=
ßung des Loches in dem Rheindamm bei Schaan, der
auf einer Breite von etwa 200 Metern einriß, wird
noch viel Zeit erfordern.
Buchs. Die Not in der Gemeinde Roggelb
iſt noch immer ſehr groß. Ein reißender Strom
ergießt ſich durch die Ortſchaft, ſo daß die Wellen an
vielen Häuſern bis zum erſten Stock reichen. Die
Rettung der bedrängten Bewohner —
13 Familien mit rund 60 Perſonen — wird faſt
zur Unmöglichkeit. Das Boot eines
Fähr=
mannes, der zu den Häuſern zu gelangen ſuchte,
zer=
ſchellte an einem Baum, auf dem er ſich mit knapper
Not retten konnte. Erſt abends gelang es, den Mann
in völlig erſchöpftem Zuſtand zu befreien. Zwei
Häuſer und mehrere Ställe wurden von den
Fluten weggeriſſen. Etwa 200 Perſonen
konnten aus dem Dorfe in Sicherheit
ge=
bracht werden. Aus Chur ſind 200 Mann Schweizer
Truppen eingetroffen, die ſich mit den öſterreichiſchen
Truppen um die Schließung der Dammlücke bei
Schaan bemühen.
wo
Die Brücke über die Eiſackſchlucht bei Franzensfeſte,
der Hilfszug in den Fluß ſtürzte. 16 tapfere Eiſenbahner ſind in den Fluten umgekommen.
Kempten
Tölz
RSfsok LAND
[ ← ][ ][ → ]Seite 16
Donnerstag, den 29. September 1922
Nummer 220
Das flammende Meer.
Roman von Werner Scheff.
(Nachdruck verboten)
8)
Die Amerikanerm war größer als Käthe. Ihre Schönheit
um ſo auffallender, als die Farbe ihres reichen Haares ins Rote
ſpielte. Die Bläſſe ihres Geſichtes kam unter dieſer
goldglühen=
den Fülle zu vollem Ausdruck.
„Wir müſſen aufbrechen, Düſtingen,” ſagte ſie kalt, „draußen
ſchneit es, und der Kutſcher wartet ſchon länger als eine
Stunde.
„Wie du wünſcheſt, Ellen.
Er erhob ſich. Nie wagte er ihr zu widerſprechen. Er ſchien
ſie zu fürchten.
„Morgen komme ich, Käthe, und wir ſpielen die ganze
Partitur durch,” wandte ſich die reizende Frau an die jüngere
Freundin, „oder habt ihr Gäſte bei euch, die es langweilen
würde?"
Käthe wurde rot. „Nein.. ich weiß nicht einmal, wer
kommen wird, entgegnete ſie.
„Baronin Karen erſcheint beſtimmt,” ließ ſich Frau
Ernſt=
heimer vernehmen. Sie war eine kleine, etwas korpulente Dame,
ſprach möglichſt wenig, bewunderte ihren Mann, verhätſchelte
Sohn und Tochter, war denkfaul und aß leidenſchaftlich gern
Bonbons und Nüſſe. Stundenlang ſaß ſie vor ſolchen Dingen
und vertilgte ſie in großen Mengen. Sie war nie begehrenswert
geweſen. Ernſtheimer hatte ſie einſt geheiratet, da er ihre
Mit=
giſt zu irgendeiner Spekulation gebraucht hatte. Sie war ihm
dankbar, weil er ſie mit Luxus umgab und ſie in die Lage
ver=
ſetzte, mit Ariſtokraten zu verkehren. Die gingen ihr noch über
ihre Süßigkeiten.
„Auf keinen Fall wird es jemand wagen, Sie im Genuß
der Muſik zu ſtören,” ſagte der Bankier galant zu Ellen, „ich
bitte nur, ſo lange zu warten, bis auch ich zu Hauſe bin. Gern
möchte ich Ihrem Spiel lauſchen, liebe gnädige Frau.”
„Gut denn ... wir warten."
Ernſtheimer und ſeine Damen geleiteten die Gäſte in die
Halle. Der Lakai brachte die Pelze und half beim Ankleiden.
Man nahm Abſchied.
Robert Ernſtheimer verließ ſich weder auf eigene Meinung
noch auf das, was ihm Doktor Brakke hierüber entwickelt hatte.
Wenigſtens mit einem Manne, der etwas von der Sache verſtand,
wollte er ehrlich reden. Natürlich mußte er ihn daran
inter=
eſſieren. Er kannte aber keinen Beſſeren als Profeſſor Erasmus
Ender. Schon wiederholt hatte er mit dem Chemiker zu tun
gehabt und ſeine geſchäftliche Tüchtigkeit bewundert. Sie war
faſt größer als ſeine Gelehrſamkeit. Ja, es gab böſe Zungen,
die behaupteten, an Erasmus Ender ſei ein Kaufmann
ver=
loren gegangen, der es mit jedem anderen hätte aufnehmen
können. Im Gegenſatz zu Düſtingen, der ſeinen Beſitz und
darauf das Recht, von der Arbeit anderer zu leben, einem
ge=
ſchickten Fiſchzug im Goldfiſchbaſſin eines Kurortes verdankte,
war der Profeſſor ein glücklicher Erbe. Ein fleißiger Vater,
ſeines Zeichens Schlächtermeiſter in einem norddeutſchen Uni=
verſitätsſtädtchen, hatte für ihn, ſeinen einzigen Sohn,
aus=
reichend geſorgt. Ender war im Beſitz tüchtiger Ellenbogen und
brachte es daher auch als Gelehrter weiter. Für Ernſtheimer
war er jedenfalls der geeignete Mann.
Er kam, hörte und ſtaunte. Während es der hagere Mann
mit dem breiten Fächerbart in dem gelblichen Geſicht ſonſt darauf
anlegte, als würdevoller Vertreter der Wiſſenſchaft angeſehen
zu werden und zu dieſem Zweck ſtets Haltung heuchelte, ließ er
diesmal alle Verſtellung beiſeite.
„Das wäre ungeheuerlich,” rief er mit ehrlicher Begeiſterung.
„Wenn Sie Luſt haben, Profeſſor, ſo können Sie ſich an dem
Unternehmen finanziell beteiligen,” antwortete der Bankier.
Damit war Erasmus Ender gern einverſtanden. Er brannte
ſogar darauf, ſich eine neuerliche Rente zu ſichern, die wohl von
den Aktien der Aquanit=Werke zu erwarten war. Auf die
Be=
dingung Ernſtheimers, er müſſe ſich an den Vorarbeiten
be=
teiligen und ſeinen Rat für die Gründung zur Verfügung ſtellen,
ging er um ſo eher ein, als er ſofort eine Verwaltungsratſtelle
witterte. Ernſtheimer merkte ſeine Schmerzen. Er verſprach,
den Profeſſor unbedingt für den Verwaltungsrat in Betracht
zu ziehen, und nun war Ender Feuer und Flamme.
Als Herbert Brakke am Donnerstag zur angegebenen Zeit
erſchien, fand er den Bankier nicht allein vor. Erasmus Ender
war zur Stelle und begrüßte den jungen Kollegen mit einer
Herzlichkeit, die ſogar dem naiven Herbert verdächtig vorkam.
Der Name des Profeſſors war ihm nicht unbekannt. Mehr aber
tpußte er von Ender nicht. Er hatte erwartet, daß ſich
Ernſt=
heimer mit einer fachlichen Autorität beraten würde, und war
um ſo mehr erfreut, als ihm die beiden Herren mitteilten, ſie
ſeien ſich darüber einig, daß der Ausnutzung ſeiner Erfindung
nichts im Wege ſtünde.
„Schildern Sie mir doch bitte den Vorgang, den Sie bei
der Herſtellung Ihres Präparates eingehalten haben, Herr
Kollege,” bat der Profeſſor und bearbeitete ſeinen Fächerbart,
der eine grünliche Färbung beſaß. Denn Enders benutzte ſeit
Jahren ein Färbemittel und ſparte wie bei allem anderen ſo
auch hier. Die Tinktur tat ihre Schuldigkeit nur kurze Zeit.
Danach ſchillerte der Stolz des gelehrten Kaufmannes wie ein
Sumpf, auf den die Sonnenſtrahlen fielen.
Doktor Brakke verriet nicht mehr und nicht weniger, als er
Ernſtheimer bei ihrer erſten Unterredung erzählt hatte. Damit
war Ender nicht zufrieden. Er wollte weiter forſchen, aber der
junge Chemiker war vorſichtig genug, nicht aus der Schule zu
plaudern. Die Verſuche des Profeſſors endeten mit einem
Miß=
erfolg.
Wie ſtellen Sie ſich den Verlauf der Herſtellung des
Aquanits vor,” ſtieß er ungehalten hervor, „wird die
Zuſammen=
ſetzung Ihres Sprengſtoffes ſtets Ihr Geheimnis bleiben?”
„Mein Geheimnis und das weniger Auserwählter,” gab der
Erfinder zur Antwort. „Mit ein paar ganz verläßlichen Leuten
kann ich ſelbſt eingreifen, wenn die anderen Arbeiter das Werk
bis zu einem gewiſſen Punkt gefördert haben. Nur auf dieſe
Weiſe iſt zu verhindern, daß ſich das Ausland unſerer Erfindung
bemächtigt.”
„Wozu gibt es Patente?‟
„Sie werden ſich erinnern, Herr Profeſſor, daß bei
Aus=
bruch des Weltkrieges jeder kriegführende Staat ſofort die von
Ausländern genommenen Patente für null und nichtig erklärt
hat. Darauf laſſe ich es nicht ankommen. Unſere Fabrik wird
eine Feſtung ſein, in die kein Unberufener eindringen darf.”
„Bravo,” ſtimmte Ernſtheimer bei, „das gefällt mir, Herr
Doktor. Sie ſind nicht nur ein genialer Chemiker, ſondern auch
ein ganz geſchäftstüchtiger Mann. Auf dieſe Weiſe wird das
ganze Ausland von unſeren Werken abhängen.”
Erasmus Ender wiegte den Kopf hin und her und
bear=
beitete ſeinen Bart. Er war damit nicht einverſtanden, er hätte
gern tieferen Einblick in die Herſtellungsweiſe des Aquanits
gewonnen. Nun, ſo dachte er ſich, was nicht war, konnte noch
werden.
„Das deutſche Patent werden wir aber jedenfalls erwerben,”
nahm Herbert wieder das Wort, „dadurch intereſſieren wir die
Regierung dafür, uns einen gewiſſen Schutz gegen die Neugierde
von auswärts zuteil werden zu laſſen. Wir werden ſogar
maß=
gebende Stellen darauf aufmerkſam machen, daß unſer
Geheim=
nis nicht allein für uns, ſondern auch für das Reich
wert=
voll iſt.”
„Von dieſem Standpunkt aus haben Sie recht, Herr Kollege,”
äußerte ſich der Profeſſor, der klug genug war, ſeine
Enttäu=
ſchung nicht merken zu laſſen, „ſchließlich ſind wir uns ſelbſt die
Nächſten.”
Man erörterte danach eine ganze Reihe von Fragen, die
ſchon auf Einzeiheiten Bezug hatten. Es wurde feſtgeſetzt, daß
die drei Herren an den nächſten Tagen zuſammenkommen und
die erforderlichen Berechnungen ſowie das Expoſé ausarbeiten
würden. Danach gedachte Ernſtheimer unverzüglich an die
Gründung der Geſellſchaft zu ſchreiten.
Erasmus Ender verabſchiedete ſich mit ſchlüpferiger
Lie=
benswürdigkeit. Er verließ das Bankhaus mit dem Bewußtſein,
heute für die Füllung ſeines Geldbeutels geſorgt zu haben.
Der jurc Chemiker aber brachte die Bitte vor, die er ſchon
ſeit zwei Tagen auf dem Herzen hatte. Er brauchte Geld.
Robert Ernſtheimer erfuhr, wie es um den Doktor und ſeine
Mutter ſtand.
„Wieviel darf ich Ihnen geben?” fragte der Bankier, als
handele es ſich um etwas ganz Selbſtverſtändliches.
Herbert atmete tief auf. „Zweitauſend Mark,” ſagte er
ge=
drückt. Er glaubte unverſchämt zu ſein.
„Liebſter Herr Doktor,” lachte Ernſtheimer auf, „das wird
zu wenig ſein. Ich eröffne Ihnen morgen ein Konto von
dreißigtauſend Mark und bitte Sie nur, mir dafür den Vertrag
zu unterſchreiben, den ich für unſere vorläufige Verbindung
aufgeſetzt habe."
(Fortſetzung folgt.)
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Nr. 32 vom 22, Juli—ds, Js.) iſt die Verſicherungsgrenze
bei der Krankenverſicherung für die unter § 165 Abſ. 2 der
R. V. O. ausgeführten Perſonen (u. a. Handlungsgehilfen
und Lehrlinge) ab 1. Oktober ds. Js. auf Mk. 3600.—
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nach dem gleichen Geſetz bis zu Mk. 10.— täglich feſtgeſetzt.
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vorzunehmen, ebenſo bitten wir uns die derzeitigen
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damit die Klaſſeneinteilung derſelben erfolgen kann. Die
Angeſtellten, welche nur zur Erwerbsloſenverſicherung
bei uns angemeldet ſind, und deren Gehalt zwiſchen
Mk. 226.— und Mk. 300.— monatlich beträgt, bitten wir
abzumelden, da ab 1. Oktober ds. Js. die Beiträge für
dieſelben nicht mehr durch uns eingezogen werden.
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Seite 18
Donnerstag, den 29. September 1927
Nummer 270
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und Moabit, hier sind es auch die Menschen.
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Residenz- Theaten
zur Aufführung
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Fritz Kortner, Wolfgang Zilzer
Der Schrecken von Londen
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an die Mitbürger der Stadt Darmstadt zu den Festlichkeiten
an-
läßlich der Denkmalseinweihung des Garde-Dragoner-Regiments
Nr. 23 und des Leib-Dragoner-Regiments Nr. 24
in der Festhalle
Samstag, den 1. Oktober, ab 8 Uhr abends
BegrüZungsabend verbunden mit Standarten- und
Fahnenweihe der Kreisvereine ehemalige Leib-Dragoner-
Regts. Darmstadt und Friedberg und des Kreisvereins ehem.
Infanterie-Regiments Nr. 116 Darmstadt.
Konzert der Beamtenvereinigung ehemaliger Militär-
Musiker unter Leitung des Herrn Obermusikmeisters a. D.
Rühlemann und des Herrn Böhme.
Lebende Bilder, gest. durch die Turngesellschaft 1875.
Zapfenstreich.
Sonntag, den 2. Oktober, ab 5 Uhr nachm.
Groge WiedersehensFeier
Hindenburg-Ehrung
Vorführungen von Turnern der Turngemeinde
Darm-
stadt 1846 und Turnerinnen der Turngemeinde Bessungen,
sowie einer zusammengestellten Riege der drei genannten
Turnvereine.
Kunstkahren des Velociped-Clubs Darmstadt.
Konzerk in der Festhalle, und unter Leitung des Herrn
Obermusikmeisters a D. Weber, in einem Zelt neben
der Festhalle
Festsplel, verfaßt von Herrn Amtmann Göbel,
Text gesprochen von Herrn Schauspieler Göbel.
Großer Zapfenstreich.
Montag, den 3. Oktober, ab 2 Uhr nachm.
Gemütliches Zusammensein mit Konzert und
Abschied im Restaurant Rummelbräu, Rheinstraße.
Eintrittsprelser
Fest-Abzeichen mit Festschrift, gültig für alle Veranstaltungen in
der Festhalle am Samstag, den 1. Oktober und
Sonn-
tag, den 2. Oktober 1927 . . . . . . . . . R-M. 1.50.
Schleifen für die weiblichen Familien-Angehörigen der Militär-
Vereine, gültig für alle Veranstaltungen . . . R.-M. 0.50
Einzelkarten, gültig für Samstag, 1. Oktb., abends . R.-M. 0.50
„ „ Sonntags, 2. „ nachm. R.-M. 1.00
Vorverkauf=
Nur Fest-Abzeichen mit Festschrift bei:
Lautz, Papierhandlung, Rheinstrasse
Mylius, Zigarrenhandlung, Herdweg 2
Verkehrsbüro.
Ludwig Welter, Friseur, Elisabethenstrasse 53.
Fest-Abzelchen und Karten-Verkauf
am Samstag, den 1. Oktober und Sonntag, den 2. Oktober 1927:
Restaurant Rummelbräu, Rheinstraße und in
der Festhalle
Beantragte Einlaß-Karten, nur für Angehörige der Gefallenen zur
Denkmalsweihe, können gegen Ausweis im Restaur. Rummelbräu
von Samstag, den 1. Oktober mittags bis Sonntag, den 2. Oktober
10 Uhr vormittags, abgeholt werden.
(14908 ds
Der Denkmalausschuß der Drag--Rgtr. Nr. 23 u. 24.
Deutſchnationaler
Handlungsgehilfen=Verband
Ortsgruppe Darmſtadt
Landestheater.
Großes Haus.
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Donnerstag, 29, Sept.
Anfang 19.30 Uhr
Ende nach 22 Uhr
DasWintermärchen
Schauſpiel in 5 Akten
(10 Bildern)
von Shakeſpeare.
In Szene geſetzt von
Friedr. Neubauer,
Muſik:
Berth. Goldſchmidt
Bühnenbild:
L. Schenck von Trapp
Mitwirkende:
Johanna Blum
Käthe Gothe
Felicitas Gutmann
Charl. Jaeke=Joſt
Lilly Kann
Elſa Knott
Kitty Stengel
Mela Wigandt
Hans Baumeiſter
Hansjoach Büttner
Karl Ebert
Werner Finck
Ulrich Folkmar
HermannGallinger
Richard Jürgas
Hugo Keßler
Rudolf Klix
Paul Maletzki
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Gotthart Portloff
Kurt Weſtermann.
Spielwart: (V 14945
Willy Kriechbaum.
Preiſe: 0.80—8 Mk.
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Für diej. K=Mieter,
die Zu ſatzm. Xl haben
Donnerstag, 29. Sept.
Anfang 19.30 Uhr
Ende 22 Uhr
Die vier
Grobiane
Muſikal. Luſtſpiel in
3 Aufzüg. /4 Bildern)
Muſikaliſcher Leiter:
Max Rudolf
In Szene geſetzt von
H.=E. Mutzenbecher
Bühnenbild:
IL. Schenck von Trapp.
Mitwirkeude:
Margarete Albrecht
Anna Jacobs
Paula Kapper
Ellen Kißling
Käthe Walter
Theo Herrmann
Alfred Karen
Hans Komregg
Heinrich Kuhn
Joſef Poerner
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Spielwart: Fr. Wilde
Preiſe: 1.30—6.50 Mk.
Samstag, den 1. Oktober 1927, abends 8 Uhr
pünktlich
verbunden mit
Hindenburg=Ehrung
in den Räumen der Vereinigten Geſellſchaft=
Mitwirkende:
Frl. Ellen Kiesling und Herr Joſef Herrmann vom Heſſ.
Landestheater, Herr Heini Beriſch vom Frankfurter
Volks=
theater, Tänzerpaar Geſchwiſier EElfriede und Richard
Hartmann, Männerchor im O. H. V. Ortsgruppe Darmſtadt,
Harmonie=Muſik=Vereinigung Darmſtadt: Leitung Kammer=
(4882
virtuoſe Louis Kümmel.
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Kam. Bereinigung ehem. Heſt
Garde=Drag. 23
Hauptgruppe Darmſtadt.
Die Ausgabe der Feſtabzeichen uſw. fün.
Mitglieder zu 1.50 ℳ, für Angehörige weibs
lichen Geſchlechts zu 50.5 zur Denkmalweih./
erfolgt durch die Kameraden Rauſch
Pankratiusſtr. 11, Berthalot, Hoch=,Eck:
Nieder=Ramſtädterſtraße, Stieler, Sando
ſtraße 42, Numrich, Bleichſtraße 40 uns)
Deichmann, Ahaſtraße 9, nur bis Sams.;
tag mittag. Im Weiteren verweiſen wir:
auf die Inſerate des Denkmalausſchuſſes;
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Die Mitglieder des Deutſchem
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am Samstag, den 1. Oktober, nachm.
5—6 Uhr, im Hofe der „Leibgard:=
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„Der Einiger des Volkes” von Reichskanzler a. D.
Dr. Hans Luther
„Hindenburgs Geschlecht” von Geheimrat Professor
Paul Lindenberg
„Mythos Hindenburg” von Wilhelm v. Scholz, Präsident
der Dichterakademie
„Erinnerungen an Frau v. Hindenburg” von Hans-Erich
von Tzschirner-Tzschirne
„Hindenburg‟ — Der Kadett / Der Leutnant / Der
Kamerad / Der General
Ein Arbeitstag des Reichspräsidenten / Hindenburg als
Jäger / Anekdoten um Hindenburg
Amkang 84 Seiten. Viele Bilder, darunter Vierkarben=
Bhotographien. Das Bindenburgheft der „Boche” iſt
für 50 Bfg. überall zu haben
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II. BIn. 14802