Darmstädter Tagblatt 1927


19. September 1927

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Einzelnummer 10 Pennige

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Wöchentliche illuſkrierte Beilage: Die Gegenwart, Tagesſpiegel in Bild und Wort
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Nummer 260 Montag, den 19. September 1927. 190. Jahrgang

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und Teiſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerichtiſcher Beſtreſbung ſällt ſeder
Nabat weg. Banſkionto: Deutſche Bani und Darm=
ſädter
und Nationalbanl.

Der deutſche Reichspräſident weiſt
die Kriegsſchuldlüge zurück.
Hohenſtein, 18. September.
Auf den hiſtoriſchen Schlachtfeldern von Tannenberg, unweit
es Städtchens Hohenſtein, auf denen vor nunmehr 13 Jahren
mrer Leitung Hindenburgs und Ludendorffs die entſcheidende
ſchlacht geſchlagen wurde, die Oſtpreußen von den ruſſiſchen
inuppen befreite, iſt aus freiwilligen Spenden aus allen Schich=
m
des deutſchen Volkes das Tamnenberg=Nationaldenkmal er=
chtet
worden. Auf den Höhen, auf denen während der ent=
hridenden
Kämtfe ein großer Teil der deutſchen Artillerie in
ſtellung gegangen war, iſt das in Backſteinen erbaute und jetzt
n Rohbau fertige Dentmal errichtet worden, das mit ſeinen
nchtigen Türmen und Verbindungsmauern weithin ſichtbar iſt.
Die Beteiligung an den heutigen Einweihungsfeierlichkeiten
mr trotz des regneriſchen Wetters aus allen Teilen der Pro=
nz
Oſtpreußen, darüber hinaus aber auch aus ganz Deutſch=
nd
überaus groß. Mit mehr als 30 Sonderzügen, mit Laſt=
aftwagen
und Tauſenden von Autos, zum Teil auch im Fuß=
unſtige
Verbände und Vereinigungen angerückt. Schon vom kreispfarrer Anfprachen hielten.
ühen Morgen an bewegten ſich lange Marſchkolonnen auf den
bwiclung des Verkehrs. In acht langen Kolonnen, zu acht hin, daß gerade Tannenberg ein Beweis iſt, daß nicht die Zahl
ſaonen und Standarten, der alten Regimenter, die an den ſammenzuſtehen in heißer Liebe für Volk und Vaterland.
ſimpfen um Tannenberg beteiligt waren, angerückt. Hinter der
ſtuppenteile Aufſtellung genommen. Die Salutbatterie war an
Straße von Königsguth aufgefahren.
½ Reichspräfidenten. Generalfeldmarſchall von Hindenburg, ein einig Volk von Brüdern werden. Seine Nede klang aus=
de
won der Förſterei Hohenſtein ab von einem Reiterregiment Bis zum letzten Atemzuge wird die Wiedergeburt Deutſchlands
byleitet worden war, fuhr im offenen Kraftwagen vor. Er
mre zuerſt von Generalfeldmarſchall von Mackenſen und ſein! Dieſes Wort unſeres Reichspräſidenten, unſeres Vaters
(neral Ludendorff begrüßt.
Als Vertreter der Reichsregierung waren erſchienen der
70 Dr. v. Keudell. Die preußiſche Regierung war durch den
Zyenminiſter Grzeſinski ſowie den Oberpräſidenten der Pro= Denkmal eine Weiheſtätte für das ganze deutſche Volk werde und
dia Oſtpreußen Siehr vertreten. Von Generalen der alten
zu anweſend. Die Reichswehr war vertreten durch den Befehls= gab hierauf ſeiner Freude Ausdruck, in kamerabſchaftlichem Geiſte
derten Chef der Heeresleitung, General Heye, vertrat, und Oſtpreußen zuſammen zu ſein. Dann fuhr
uich den Befehlshaber des Wehrkreiſes I, Geveralleutnant von
Ebeck, und zahlreiche höhere Offiziere. Am Nordzugang des
Unkmalsplatzes begrüßte der Vorſitzende des Tannenberg=
tionaldenkmalvereins
,

Tag mit Gottes Hilfe befreiende Schickſalswende für Deutſch=
Volke wieder wecken und wach erhalten in alle Zeit.
Das iſt unſer aller Herzenswunſch, den der alte treue Herr=
gott
in Erfüllung gehen laſſen wolle.
druck, indem wir rufen:
Führung unſeres in Ehrfurcht allverehrten Herrn Generalfeld= und außenpolitiſcher Schwierigkeiten, die ſich vor dem jungen
los und pflichttreu das Vaterland über alles ſtellen:
Hurral Hurra! Hurra!
Nach kurzen Worten des Dankes und der Begrüßung ſchritt
der Herr Reichspräſident die vom Reichswehr=Regiment Nr. 3 politiſche Clique verfolgte ihre Sonderintereſſen, und wenn der
Ehrengäſte und fuhr dann im Wagen die lange Front der kame= naturgemäß zur Diktatur.
radſchaftlichen Vereine und der Mitkämpfer der Schlacht von
Tannenberg ab. Im Anſchluß hieran fand

Generalmajor a O. Kahns,
R Herrn Reichspräſidenten mit folgender Anſprache:
Im Auftrage des Tannenberg=Nationaldenkmalvereins heiße
Sie alle an dieſer Weiheſtätte herzlich willkommen und danke
ien ebenſo herzlich für Ihr Erſcheinen an dieſem Ehrentag
deutſchen Oſtmark. Ganz beſonders gilt unſer aller Dank
einſtigen Führern in der Schlacht von Tannenberg und
ſen Mitkämpfern, vom letzten Armierungsſoldaten bis zum
Uſten General, die es ſich nicht nehmen ließen, an dieſer
ſieniſtätte zu erſcheinen.
Der Jubel und die ſtrahlenden Augen der Zehntauſende,
hier verſammelt ſind und hochklopfenden Herzens des Augen=
harren
, in dem ſie ihrem geliebten, allverehrten Herrn
veralfeldmarſchall und ſeinen getreuen Helfern, ihren ein=
en
Führern in der Schlacht, ins Auge ſchauen dürfen, wer=
Ihnen ſagen, welches hohe Glücksempfinden die Herren
1 ihrer Anweſenheit in der Bruſt der Feſtteilnehmer aus=
Eſt haben. Wir ſind uns bewußt, Herr Generalfeldmar=
ſ
1, daß Euer Erzellenz uns ein hohes Opfer bringen, wenn
trotz der Bürde des hohen Amtes und trotz der großen An=
ſungungen
, die die Fahrt ius Oſtland und die Weihehandlung
ſich bringen, heute ehrfurchtgebietend unter uns ſtehen, und
danken dem Allmächtigen, der Euer Exzellenz ſo gütig
ſrte und mit geiſtiger und körperlicher Friſche ſegnete da=
* der Weiheakt hier durch Euer Exzellenz Anweſenheit ſeine
dmung erfährt.
Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Lebenden
Leinſter Mahnung, den kommenden Geſchlechtern zur Nach=
brung
, mit dieſen Worten weihten Euer Exzellenz den Grund=
zum
Tannenberg=Nationaldenkmal.
Glühende Vaterlands= und Heimatliebe, unauslöſchliche
iubarkeit aller Kreiſe des deutſchen Volkes haben in drei
Ien die Bauſteine zuſammengetragen, aus denen deutſche
leit, deutſcher unermüdlicher Fleiß und deutſche Kunſt das
brucksvolle Bauwerk ſchufen, das nunmehr vor uns ſteht
eine Weiheſtätte werden ſoll, an der ſich das ganze Volk
9 und im feſten Glauben an ſeine Zukunft zuſammenfinden
Wie Tannenberg 1914 dank dem überragenden, verantwor=
sfreudigen
Führerwillen, dank glühender Vaterlandsliebe
Heimatliebe, dank der über alles Lob erhabenen Helden=
In der Mitkämpfer aller Dienſtgrade einſt die Befreiung Oſt=
ſens
aus bitterſter Kriegsnot bedeutete, ſo ſoll der heutige

ein Feldgottesdienſt
arſch waren die Militär= und Kriegervereine und zahlreiche ſtatt, bei welchem der evangeliſche und der katholiſche Wehr=
taßen
von Hohenſtein und Oſterode nach dem Denkmalsplatz, ſeiner Anſprache nicht nur der Toten der ruhmreichen Schlacht, durch kaum geändert werden. Der Putſch von Tauroggen wird
ſtarke Aufgebote von Schutzkolizei ſorgten für die reibungsloſe bei Tannenberg, ſondern auch ihrer Kameraden. Er wies darauf
lliedern geſtaffelt, fanden die Vereine und Verbände ſüdlich allein entſcheidet, daß es letzten Endes die ſeeliſchen Kräfte ſind,
3 Denkmals Aufſtellung. Schon lange vor Beginn der eigent= die Unmögliches möglich machen. Er ſchloß ſeine Anſprache mit
chen Feier füllten ſich auch die Tribünen und Plätze der Ehren= den Worten: Unvergeßlich wird uns allen dieſe Stunde bleiben,
iſe Mit klingendem Spiel war inzwiſchen die Ehrenkom= wo der Sieger von Tannenberg ſelbſt unter uns weilt. Sein gehabt haben könnte. Kommuniſtiſche oder irgend eine andere
zmie vom 3. Infanterie=Regiment Oſterode mit den alten Beiſpiel ſelbſtloſer Pflichterfüllung ſoll uns mahnen, einig zu=
Wehrkreispfarrer Rarkowski ſtellte an die Spitze
ſienkompagnie hatten Abordnungen andever oſtpreußiſcher ſeiner Rede das Wort Wildenbruchs: Kein Fragen und Beden=
ken
ums eigene, enge Ich, ein lebendiges Sorgen, Deutſchland,
allein um dich! Er erinnerte an die gesta Dei per Germanos
und bezeichnete die Schlacht bei Tannenberg als ein größeres
Kurz nach 11 Uhr kündigten begeiſterte Hochrufe das Nahen Cannae. In lebendiger Erinnerung an Tannenberg müßten wir
meine einzige Sorge, der Inhalt meines Bangens und Betens
Hindenburg, ſoll unſer aller Gelübde ſeim!!
Nach dem Feldgottesdienſt übergab Generalmajor Kahns
Richskonzler Dr. Marx ſowie die Reichsminiſter Dr. Geßler dem Herrn Reichspräſidenten die Schlüſſel, zum Nordtor des
Denkmals, indem er dem Wunſche Ausdruck gab, daß dieſes
Segen ausſtrahle auf alle Deutſchen, ſie zuſammenführe in uner=
Amee waren u. a. Ludendorff, Mackenſen, Frangois und Mor= ſchüterlichem Selbſterhaltungswillen. Der Herr Reichspräſident
ſor des Gruppenkommandos I, v. Tſchiſchwitz, der den ver= und Gedenken mit den Mitkämpfern und Befreiern der Provinz
Reichspräſident v. Hindenburg
mit erhobener Stimme fort:
Das Tannenberg=Nationaldenkmal gilt in erſter Linie dem
Gedächtnis derer, die für die Befreiung der Heimat gefallen ſind.
Ihr Andenken, aber auch die Ehre meiner noch lebenden Kame=
raden
verpflichten mich dazu, in dieſer Stunde und an dieſer
Stätte feierlich zu erklären:
Die Anklage, daß Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten
aller Kriege, weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen
ſeinen Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Haß oder
Eroberungsluft gaben uns die Waffen in die Hand. Der
Krieg war uns vielmehr das äußerſte, mit den ſchwerſten
Opfern des ganzen Volkes verbundene Mittel der Selbſt=
behauptung
einer Welt von Feinden gegenüber. Reinen
Herzens ſind wir zur Verteidigung des Vaterlandes aus=
gezogen
, und mit reinen Händen hat das deutſche Heer das
Schwert geführt. Deutſchland iſt jederzeit bereit, dies vor
unparteiſchen Richtern nachzuweiſen!
In den zahlloſen Gräbern, welche Zeichen deutſchen Helden=
tums
ſind, ruhen ohne Unterſchied Männer aller Parteifärbungen, ſich mit der Reparationskommiſſion dahin verſtändigt, daß das
ſamen Vaterland. Darum möge an dieſem Erinnerungsmale entſchädigungen angerufen werden ſoll. Deutſchland hatte im
ſtets innerer Hader zerſchellen; es ſei eine Stätte, an der ſich Februar den Antrag geſtellt, daß die Zahlungen an die deut=
alle
die Hand reichen, welche die Liebe zum Vaterland beſeelt ſchen Liquidationsgeſchädigten uns auf Reparationskonto gutge=
und denen die deutſche Ehre über alles geht. Mit dieſem Wunſche ſchrieben werden ſollten. Dieſe Forderung iſt vom Haager
öffne ich die Pforte zum Tannenberg=Nationaldenkmal!
Ein Vorbeimarſch der Vereine und Verbände vor dem Herrn keit offengelaſſen, ob Zahlungen aus der Zeit nach dem 1. Sep=
Reichspräſidenten ſchloß die eindrucksvolle Feier. Der Herr tember 1924, alſo nach dem Inkrafttreten des Dawesplanes, Gut=
Reichspräſident ud die übrigen Ehrengäſte fuhren ſodann nach ſchriften, die aus dem liquidierten deutſchen Eigentum erfolgen,
gemeinſames Aberdeſſen den Herrn Reichspräſidenten, die Ver= Darüber ſoll das Schiedsgericht jetzt befinden. Bejaht es dieſe
treter der Reichs= und Staatsregierung mit den Generalen der Frage, dann würden ſelbſtverſtändlich dieſe Beträge den Liqui=
alten
Armee und führenden Offizieren der Reichswehr vereinte, dationsgeſchädigten nachträglich auf Grund eines Beſſerungs=
Der Herr Reichspräſident fährt Montag vormittag mit dem fahr= ſcheines zufließen. Uebertriebene Hoffnungen werden die Aus=
planmäßigen
Zuge über Königsberg nach Pillau, wo er an Bord landsdeutſchen darauf nicht ſetzen dürfen, denn erſtens wird es
des Kreuzers Berlin geht, um mit dieſem die Rückreiſe nach ſehr lange dauern, bis die Entſcheidung des Schiedsgerichts fällt,
Swinemünde anzutreten. Der Herr Reichspräſident beabſichtigt, und zweitens werden von den in Frage kommenden Ländern
am Dienstag vormittag in Berlin wieder einzutreffen.

4Die Vorgänge in Litauen.
Von unſerem Berichterſtatter.
U. Kowno, im September 1927.
An den Grenzen Deutſchlands befindet ſich ein junger Staat
land werden und den Geiſt von Tannenberg 1914 im deutſchen, in bedenklicher Kriſis!. Bei der Beurteilung der Vorgänge im
benachbarten Litauen darf man aber nicht mit demſelben Maße
wie in den feſtgefügten Staaten des Weſtens meſſen, denen eine
Unſerem innigen Dank aber an die Helden von Tannen= Jahrhunderte alte Erfahrung und Tradition zur Seite ſteht. Der
berg geben wir erinnerungstreu, nach altpreußiſcher Art Aus= Oſten hat ein anderes Maß, das ſtaatliche Gefüge iſt noch im Werden
begriffen, und da pflegt ſich auch der Kampf um die Macht anders
Der Geiſt von Tannenberg, deſſen lebendige, treue Ver= als bei uns auszutoben. Die heutigen Unruhen in Litauen ſind
treter wir fortan alle ſein und bleiben wollen unter der hohen die Folge einer längeren innerpolitiſchen Entwicklung des Landes
marſchalls von Hindenburg und aller Getreuen, die wie er ſelbſt= Staate auftürmten. Das litauiſche Rechtsempfinden wurde durch
den Raub von Wilna tief verletzt, der ungeſühnt blieb.
Schwere wirtſchaftliche Kriſen machten ſich bemerkbar, dazu kam,
daß die verſchiedenen parlamentariſchen Gruppen des Seim das
Land mit Korruptionsmethoden auszuſaugen begannen. Jede
geſtellte Ehrenkompagnie ab, begrüßte hierauf die erſchienenen Staat ſich nicht aufgeben wollte, ſo führten die Verhältniſſe
Wenn ſich jetzt gegen die Regierung des Profeſſors Wolde=
maras
und gegen die Militärherrſchaft der Widerſtand regt, und
wenn ein Putſch mit einem Gegenputſch beanwortet wird, ſo
handelt es ſich dabei nicht um Weltanſchauungen, ſondern viel=
emehr
um den Wunſch, die herrſchende Gruppe aus der Regie=
rung
zu verdrängen, um an die Stelle der einen Dik=
Diviſionspfarrer Ludwig Müller gedachte in tatur eine andere zu ſetzen. Die Methoden würden da=
ſeiner
politiſchen Bedeutung nach leicht übertrieben. Es handelt
ſich da mehr um ein Wildweſt=Räuberſtück, als um eine miß=
lungene
Revolution. Tauroggen liegt zu abſeits, iſt ein zu un=
bedeutender
Flecken, als daß ſeine Eroberung durch die Put=
ſchiſten
auf die Geſchicke Litauens einen entſchiedenen Einfluß
revolutionäre Protaganda mag gewiß einigen Mitläufern den
Kopf verwirrt haben. Dem Exhauptmann Mazus und den ande=
ren
Führern kam es aber wahrſcheinlich hauptſächlich auf den
Bankraub an, der ihnen eine reiche Beute verſprach. Es be=
fauden
ſich nämlich nicht weniger als anderthalb Millionen Litas
(1 Lit 40 Pfennig) und mehrere tauſend Dollarnoten in der
Bank. Dazu war die Grenze ſo nahe, daß den Führern ein Ent=
kommen
nach Lettland, reſpektive von dort nach Sowjetrußland,
leicht auszuführen ſchien. 200 000 Litas und einige tauſend Dol=
lar
wurden denn auch von ihnen erbeutet, ehe das Militär ihre
Verfolgung aufnehmen konnte. Die Führer des Putſches ließen,
wie das meiſtens zu geſchehen pflegt, ihre Helfer und Getreuen
im Stich und entkamen mit dem Gelde. Im Zarenreiche waren
ſolche Banküberfälle der ſogenannten linken Sozialrevolutionäre,
bis Stolypin mit ihnen aufräumte, keine Seltenheit. Hier im
Tauroggen ſcheint es ſich um einen ähnlichen Fall gehandelt
zu haben.
Die Aufregung in Litauen iſt natürlich ſehr groß, und
die Regierung verfolgt die Putſchiſten mit drakoniſcher
Strenge. Da die Sozialdemokratiſche Partei direkt oder in=
direkt
mit dem Putſch in Verbindung geſtanden zu haben ſcheint,
ſo richtet ſich die Verfolgung auch gegen ſie. Fünf ehemalige
Seimabgeordnete wurden ſofort verhaftet, Hausſuchungen fin=
den
täglich ſtatt, und viele, unter ihnen auch der bekannte Poli=
tiker
Pleskaitis flüchteten ins Ausland. Todesurteile an den
gefangenen Putſchiſten unter ihnen auch fünf Studenten
werden erbarmur gslos vollſtreckt und die Regierung iſt entſchloſ=
ſen
, auch vor dem Aeußerſten nicht zurückzuſchrecken, um ihre
Autorität zu behaupten. Unter den Kriegsgeſetzen iſt die
Ruhe in Litauen bewahrt und die Diktatur iſt Herr der Lage.
Die Putſche haben ſich nicht wiederholt, und wenn der Regie=
rung
Woldemaras auch manche Gefahren drohen mögen und ſie
mit Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ſo werden ſie doch gewiß
nicht Bankräuber zu Fall bringen. Der Putſch von Tauroggen
dient beſtenfalls als Nechtfertigung der Diktatur, da dem Land
ohne ſie das Chaos drohen würdel Nach der Rückehr des Pro=
feſſors
Woldemaras aus Genf wird eine Kursänderung
der Politik erwartet, da ſich bis dahin der Terror der Polizei und
des Militärs ausgetobt haben dürfte. In Wirklichkeit iſt der
Putſch von Tauroggen ſchon heute liquidiert, nicht aber ſind die
Schwierigkeiten der litauiſchen Politik behoben.

Die Liquidationsſchäden vor dem Hgager Schiedsgericht.
* Berlin, 18. September. (Priv.=Tel.)
Nach einer amtlichen Meldung hat die deutſche Regierung
Sie waren damals einig in der Liebe und Treue zum gemein= Haager Schiedsgericht erneut wegen der Frage der Liquidations=
Schiedsgericht leider abgelehnt worden, es hat aber die Möglich=
Allenſtein zurück, wo abends 7 Uhr im Standort=Offizierheim ein von uns auf Reparationszahlungen angerechnet werden können.
vermutlich Gegenforderungen geltend gemacht werden.

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Seite 2

Montag, den 19. September 1927

Nummer 260

Groffnang ver drumtfatier Seroſiineffe.

Sonderbericht unſeres H. W. W.=Mitarbeiters.

Vorbemerkungen.

Am. Wenn das Frankſurter Meßamt im Vorwort zum Meſſe=
Handbuch davon ſpricht, daß die mit kritiſcher Selbſtbeſchränkung
durchgeführte Konzentration, die Konſolidierung dieſes inter=
nationalen
Großwarktes im Herzen Deutſchlands bedeute, ſo hat
es mit dieſer Behauptung Recht. Die Ausſtellerzahl hat ſich gegen
die Frühjahrsmeſſe nicht unerheblich gehoben, die neuen Freunde,
die zu den alten gekommen ſind, können feſtſtellen, daß ſeit dem
28. Auguſt, dem Schlußtage der großen Muſikausſtellung, mit
fabelhafter Energie gearbeitet worden iſt, um die Ausſtellung
abzubauen und alles rechtzeitig für die Herbſtmeſſe vorzubereiten.
Eine beſondere Note in dem Meſſebild bildet einmal die ſtarke
Beteiligung des Auslandes (allein 200 italiewiſche Ausſteller,
dazu zahlreiche Oeſterreicher und Holländer), die auch zum Be=
ſuche
ausländiſcher Regierungsvertreter geführt hat, weiterhin
die mit der Meſſe organiſch verbundenen Sonderſchauen, wie
Blumen und Früchte in der Feſthalle und Der Herr vom
Morgen bis zum Abend im Haus Werkbund. Eine Folge des
zwiſchen Deutſchland und Frankreich abgeſchloſſenen Handels=
vertrages
übrigens, daß eine ganze Reihe franzöſiſcher Einkäufer
eingetroffen iſt.
Zur allgemeinen wirtſchaftlichen Lage wäre einleitend noch
zu ſagen, daß die Verhältniſſe hier mehr wie ungeklärt ſind. Der
Druck der im nächſten Jahre in das kritiſche Stadium tretenden
Reparationsfrage, die andquernde Paſſivität unſeres Außen=
handels
, die Verknappung des Geldwarktes in Verbindung mit
dem Problem der Verſchuldung im Auslande, alles trägt dazu
bei, daß man an den Optimismus, den die Führer der Induſtrie
auf ihrer Frankfurter Tagung kürzlich ſo betonten, nicht rechtz
zu glauben vermag. Dazu kommt, daß nach den letzten Berichten
und Statiſtiken die Wirtſchaftslage in den einzelnen Branchen
ganz uneinheitlich iſt. Hier iſt der Beſchäftigungsgrad zufrieden=
ſtellend
, dort herrſcht eine Stille, die nicht immer mit der Saiſon
begründet werden kann. Das gleiche Bild bietet ſich dem auf=
merkſamen
Betrachter auch auf der Meſſe: in der einen Branche
werden ſchon am erſten Tage gute Abſchlüſſe vollzogen, in der
anderen liegt das Geſchäft vollkommen flcnn.

In der Feſthalle.

Mit dem Hauptſtrom der Beſucher lenken wir den Schritt
zuerſt zur Feſthalle, in der die (noch bis zum 2. Oktober geöff=
nete
) Sonderſchau Blumen und Früchte in glänzender Auf=
machung
untergebracht iſt. Schon im Jahre 1837 ſah das Bieder=
meier
=Frankfurt eine Ausſtellung Herbſt Blumen und
Früchte‟. Das, was jetzt in der Feſthalle zu ſehen iſt, wird mit
jenen beſcheidenen Anfängen kaum zu vergleichen ſein. Alles
nur Denkbare iſt zuſammengetragen, vom Gartenbqu an über
Obſt= und Gemüſebau bis zu den vollendetſten Konſerven. Die
Geſamtausſtellungen Hollands und Italiens das nebenher
bei dieſer Gelegenheit auch tüchtig Reiſepropoganda für ſich
macht ſind ſo geſchmackvoll und reichhaltig, daß dem Betrachter
beim Anblick der fein ſäuberlich in Watte eingepackten Herrlich=
keiten
ſämtliches verfügbare Waſſer im Munde prompt zuſammen=
läuft
! Und dann die Ecke der ſüddeutſchen Staaten, Heſſen nicht
zu vergeſſen, mit dem herrlichen Obſt. Einheimiſche Firmen wie
die Konſervenfabrik Braun aus Pfeddersheim und die Molkerei
Lauterbach zeichnen ſich durch ſchöne große Stände aus. Weiter=
hin
eine ausgedehnte Dahlienſchau, Schnittblumen, gärungsloſe
Früchteverwertung, Entſteinungs= umnd Obſtſortierungsmaſchinen,
das holländiſche Staatswappen rieſengroß in Gemüſen und
Früchten, eine Tiſchfläche von etwa ſechs zu zwölf Metern ange=
füllt
mit den herrlichſten Traben, Univerſalhaushaltungs=
maſchinen
, Vinderco, eine neuartige Gemüſezubereitung, deren
Koſtproben ausgezeichnet munden. Schon dieſe kurze, natur=
gemäß
noch ganz unvollſtändige Aufzählung mag dartun, welche
Fülle von Anregungen und Belehrungen auf dieſer Sonderſchau
gewonnen werden kann.

Im Haus Werkbund.

Im Erdgeſchoß die weitere Sonderſchqu Der Herr vom
Morgem bis zum Abend (nur bis zum 2. Oktober geöffnet).
Eine gute Idee, die auch äußerſt wirkſam durchgeführt wurde.
Kein Name der Herſteller= oder Ausſteller=Firmen, unter Ver=
meidung
übermäßiger Betonung der Oberkleidung eine vornehm
aufgemachte Ueberſicht über alles, was an kleinen und größeren
Dingen, wie Schals, Manſchettenknöpfen, Taſchentüchern, Stöcken,
Hüten uſw. der Herr vom Morgen bis zum Abend braucht. Zu
ſagen wäre, daß Rotbraun als Modefarbe ſich immer mehr durch=
ſetzt
, daß Mützen ſozuſagen ſalonfähig werden und daß der
elegante Herr ruhig auch Schuhe aus hellgrauem Glacéleder
tragen kann. Bei den weißen Hemden tritt die gefältete Hemden=
bruſt
zugunſten ruhiger, glatter Wirkung zurück. Ferner ſchön
und zweckmäßig ein Muſterladen wit Schaufenſtereinrichtung
für ein Herren=Ausſtattungsgeſchäft. Der Reichsverband deut=
ſcher
Herren=Ausſtattungsgeſchäfte hat mit dieſer anerkennungs=

Heſſiſches Landestheater.

Großes Haus. Sonntag, den 18. September.

Die Meiſterſinger von Nürnberg

Oper von Richard Wagner.

Während die Ausbeute der Händeloper im einer ewig blei=
benden
Muſik beſtand, mußte andererſeits auf beſcheidenſte An=
forderungen
für eine ſinnvolle Handlung, für einen einigermaßen
wertvollen Text völlig verzichtet werden. Dieſer Verzicht be=
leuchtet
, 44 Jahre nach Richard Wagners Tod, grell unſere heu=
tige
Situgtion. Wie iſt es möglich, daß der Kampf und der Sieg
dieſes Meiſters für die muſikdramatiſche Aufgabe der Oper ſo
ſchnell vergeſſen zu ſein ſcheint? Aber wir haben ihn nicht ver=
geſſen
, ſondern im gewonnenen Abſtand zu erkennen gelernt, daß
beide zu ihrem Recht kommen können. Neben dem unverlier=
baren
Gewinn, dem Wagner durch ſeine Reformation der Oper
gebracht hat, muß eine Muſik, wie ſie Händel ſchuf, uns ebenſo
unverlierbar bleiben, trotz Verzichts auf Forderungen, die uns
ſeit Wogner ſelbſtverſtändlich geworden ſind. Wir müſſen nur
dieſen Verzicht offen einzugeſtehen bereit ſein und ohne Ein=
ſeitigkeit
die Schönheit Händelſcher Muſik genießen, trotzdem
wir bekennen, daß Wagner auf dem Gebiet der Oper zweifellos
der Uieberragendere geweſen iſt. Und wertvoller auch, weil er
unſerem Muſikempfinden und unſever nordiſchen Seele näher
ſteht. Der überzeugendſte Beweis hierfür iſt die herrlichſte ſeiner
Opern, die Meiſterſinger, die, ſchon faſt allgemeines Volksgut
geworden, heute umſchwärmt und umjubelt, in einer glänzend
geleiteten und dargebotenen Vorſtellung erſt eigentlich den Auſ=
takt
der Spielzeit gab.
Wir haben ei Recht, ſtolz zu ſein auf die Darmſtädter
Meiſterſinger=Aufführungen. Man muß ſchon an ganz große
Bühnen gehen, bis ein ſo vortrefflich gezeichneter, aus Innerſtem
erfaßter Sachs gefunden wird, wie wir ihn in unſerem Meiſter
Johannes Biſchoff vorbildlich beſitzen. Aus gleicher Fülle
geſtaltet iſt der bis ins Kleinſte ausgearbeitete Beckmeſſer Hein=
rich
Kuhns und der friſche David Eugen Vogts, beides wohl

werten Veranftaltung ein Neuland betreten, das anderen Bran=
chen
zum Muſter dienen kann, wie wan es machen ſoll. Im
erſten Stock des Hauſes finden wir die Büro= und Reklame=
meſſe
, die gute Leiſtungen des Frankfurter graphiſchen Gewerbes
wiedergibt. Im Regiſtraturweſen iſt das Neueſte die erweite=
rungsfähige
Hängeregiſtratur, die das langwierige Suchen er=
ſparen
will, während die immer noch vorhandenen Gegner der
modernen Büro=Kartei ſich über ein neues Kartei=Konto=Korrent
in gebundener Form freuen werden, das die Vorteile beider
Syſteme, des Buch= und des Kartei=Syſtems, miteinander ver=
binden
will.
Das Haus der Moden.

Die techmiſche Meſſe, die zuletzt hier wit ein Underkommen
gefunden hatte, iſt verſchwunden, und der ganze langgeftreckte
Bau ſteht dem Textilgewerbe nunmehr ganz zur Verfügung. Im
Erdgeſchoß finden wir die konfektionierten Waren, im Ober=
geſchoß
liegen die Kojen und Stände der Stückwaren. Die Muſte=
rungen
für Herren=Oberhemden zeigen, um in die im Winter
übliche dunklere Oberkleidung eine lebhaftere Note zu bringen,
eine große Farbe, freudigkeit, das gleiche gilt von den Krawatten=
muſtem
. Bei den Hemdenſtoffen ſind kunſtſeidene beliebt, ebenſo
ſolche aus hellgrundigen Popelinen. Anzugsſtoffe auch hier
die Modefarbe Notbraun ſind in diskreter Muſterung ſtark
gefragt. Die Damen ſcheinen die Miniaturſchirmchen auch ferner=
hin
zu lieben, Krüchkengriffe treten ſtärker hervor. Im Stand des
Deutſchen Hausfleißes, Berlin, liegen recht hübſche Pullover
und Weſten aus, die gehäkelt, geſtrickt und in Wollplattſtickerei
gearbeitet ſind. Hier treffen wir auch die Strickwaren der Heſſi=
ſchen
Wollwarenfabrik Darmſtadt. Aus Bad Salzſchlirf kommen
handgemalte Crépe de Chine=Krägelchen, Damen=Einſatzweſtchen
und kleine Taſchentücher, ebendaher Stirnbänder zum Abendkleid
in Metallmalerei. Am Stand der Wiener beweglichen Schau=
fenſterfiguren
erſchreckt die harmloſen Paſſanten ein elektriſch
betriebener Neger in Lebensgröße, der, als beſonders wirkſame
Reklame, andauernd unter verbeugendem Grinſen ſeine Mütze
abnimmt. Wiener Ausſteller haben hauchdünne handgeſtrickte
Wollkleider mitgebracht, niedliche Kinderjäckchen und Mützchen
ſtellt die Wiener Handels= und Gewerbekammer aus. Sehr natur=
getreu
aus Wolle handgearbeitete Tierchen waren zu ſehen, eine
Nichtigkeit, deren Anbringung im eigenen Heim allerdings Ge=
ſchmacksſache
ſein mag. Großem Intereſſe begegmete der Stand
der J. G. Farbeninduſtrie, die den Werdegang der Afga=Seide
und der Afga=Travis=Seide an Hand von Maſchinen ( Spulen=
ſpinnmaſchine
, Zwirnmaſchine und Webſtuhl) praktiſch vorführt.
Für den Winter will ſich eine überziehbare geſtrickte Gawaſche,
die auch das Knie bedeckt, einführen, da die Damenwelt den ſo
viel propagierten Ruſſenſtiefel als unelegant und höchſt unprak=
tiſch
allgemein abgelehnt hat. Noch etwas zum mindeſten Eigen=
artiges
, Damenmäntel mit ſchrägem Vorderſchluß, wird ange=
boten
.
Die Möbelhalie.

Findet man im Hauſe der Moden kaum einen unbeſetzten
Stand, ein Zeichen dafür, daß die Textilgruppe gegenüber der
vorhergehenden Meſſe verſtärkt iſt, ſo gilt das gleiche in noch
ſtärkerem Maße von der Möbelgruppe. Dieſe ſonſt nur Wieder=
verkäufern
zugängliche Gruppe (ich mußte trotz meiner Preſſe=
karte
am Eingang feierlich ſchwören, daß das Darmſtädter
Tagblatt durch mich hier keine Einkäufe tätigen wolle!!) hat
ſich ausgedehnt, iſt gut beſucht und mit dem geſchäftlichen Er=
folg
zum Teil ſchon recht zufrieden, was für den Sonntag als
erſten Meſſetag allerlei heißen will. Bekannte heſſiſche Firmen
tauchen hier auf, ſo die Matratzenwerke Antoni aus Bensheim,
die Marmar= und Granit=Induſtrie Riedlinger mit Marmor=
tiſchen
, die rheinheſſiſche Möbelfabrik Merkel aus Dalsheim,
die neben ihren Standard=Möbeln (Küchen und Schlafzimmer
für den Maſſenabſatz) wirklich wunderhübſche Mädchenzimmer
in farbiger Lackierung, elfenbein und roſa zu durchaus er=
ſchwinglichen
Preiſen herausgebracht hat. Sonſt iſt nicht allzu=
viel
Neues zu ſehen, die Diwane werden zu Ungetümen und
die Küchenbüfetts bleiben jedem Grundſatz von zweckentſpre=
chender
Einfachheit widerſprechende, platzfreſſende, ſtaubſam=
melnde
Ungetüme.
Haus Offenbach.

Hier ſind wie früher alle möglichen Meſſeartikel unter=
gebracht
. An Spielwaren ſind wenig Neuheiten zu ſehen, von
kleinen Blechautomobilen, die mit elektriſchen Laternen und
Schlußlicht verſehen ſind, abgeſehen. Außer einigen Marken=
firmen
, deren Artikel eingeführt ſind, fehlt es überhaupt an
Qualitätsſpielwaren faſt ganz. Kleine Dinge aus Blech, wie auf=
ziehbare
Flieger, die ſich aber nicht erheben können, und ſoge=
nannte
Verwandlungspuppen werden ſich kaum einführen laſſen.
Da ſtellen unſere Kinder, gerade in techniſcher Hinſicht, ſchon an=
dere
Anſprüche. Gute, ſolide Holzpferde bringt Becker, Niedern=
hauſen
i. O. Der deutſche Spielwarenmarkt leidet überhaupt
unter den erſchwerten Abſatzmöglichkeiten im Ausland, da ſich

mit die beſten Rollen dieſer ausgezeichneten Charakterdarſteller.
Auch die Magdalene Anna Jacobs iſt eine feſtſtehende treff=
liche
Leiſtung. Unſere Meiſterſingerzunft, unſere Lehrbuben und
großen gemiſchten Chöre ſind von je als weſentliche Beſtandteile
des Werkes hoher Anerkennung wert.
Ein beſonderes Intereſſe nahmen heute die Neubeſetzungen
in Anſpruch. Das Evchen Mangarete Albrechts bedeutet ein
Heraustreten aus ihrem ſeitherigen waiven Rollenfach zu einem
Verſuch auf jugendlich=dramatiſchem Gebiet. Er iſt, wie voraus=
zuſehen
war, gut geglückt. Weſen, Erſcheinung und der mädchen=
hafte
Klang der Stimme, deren Tragkraft noch nicht irmer völlig
ausreicht, paſſen vorzüglich zu dieſer reizvollſten Wognerſchen
Frauengeſtalt. Seeliſches Ausdrucksvermögen, natürliches Spiel
und die ihr eigene Anmut ergänzen zu einer Leiſtumg, die, wenn
die Ausſprache beſſer geworden iſt, zu großen Hoffnungen be=
rechtigt
.
Der Stolzing Rudolf Balves zeigte alle Vorzüge und
Nachteile ſeiner Begabung. Seine Stimme entbehrt, wie es ſchon
in den Gaftſpielen ſich erwieſen hatte, des heldiſchen Charakters
und hat oft gaumigen Klang. Sie iſt der Aufgabe nicht genügend
gewachſen, was beſonders in den Enſembles auffiel. Die lyriſchen
liedartigen Teile gelangen beſſer und zeigten das große Können,
ſeine techniſche Sicherheit. In Erſcheinung und Auffaſſung gibt
er nicht den Ritter aus Franken, ſondern eine uns fremde Ge=
ſtalt
zu kleinen Formats, die ſich dem kerndeutſchen Werk ſchwer
einzupaſſen vermag.
Der Pogner Theo Herrmanns verfügt nicht über die
eindrucksvolle Erſcheinung, die von dieſer Figur erwartet wird.
Er wußte durch ſeine prachtvolle, dunkelgefärbte Stimme zu
entſchädigen und bewies eine vornehme, intelligente Gabe mutſi=
kaliſcher
Geſtaltungskraft, die zu ſchätzen iſt. Der derbe
Kothner iſt eine prachtvolle Leiſtung unſeres vielſeitigen Leo
Barczinski.
Ein Wagnerſches Werk wird vorwiegend vom Orcheſter ge=
tragen
. Ihm gilt heute unſer vornehmlichſter Dank. An ſeiner
Spitze war Dr. Böhm ein begeiſternder, der Pgrtitur im Inner=
ſten
maheſtehender Führer, trotz treuer Sachwaltung ſehr per=
ſönlich
, manchmal vielleicht augenblicklichen Regungen zu heftig

hier die Konkurenz der neuen Produktion derjenigen Lindon
bemerkbar macht, die vor dem Kriege unſere beſten Abnehman

waren. Zufrieden mit dem Geſchäft ſind die wie immer nach,
barlich untergebrachten Fabrikanten von Kleinmuſikwarer,
Muſikinſtrumente, die ſich für Wander= und ſonſtigen Spo=n
eignen, ſind gerade ſo gefragt wie Inſtrumente für Jazzbanr.
kapellen; mit dieſen werden wir alſo auch in Zukunft genügem
beglückt bleiben. Die Verbreitung des Rundfunks hindert nich
den Abſatz von Muſikwaren, ſondern wirkt im Gegenteil, ſo bo
Sprechmaſchinen und demgemäß bei Schallplatten, direkt anrr.
gend. Die geſchloſſene Ausſtellung der Offenbacher hat neuartio
Lederſachen, z. B. Nähkörbchen ganz aus Leder und Manicurn!
Käſtchen, die ſich durch lebhafte Farben wie reichhaltige Ausſtag=
tung
auszeichnen. Anmerkung für die Damenwelt: Die Beutes=
taſchen
bleiben modern. Die winzigen Wiener Bronzen, Kunß)
gewerbe und Keramik haben im Hauſe Offenbach gaſtliche Auu=
nahme
gefunden, im Oberſtock dehnen ſich Haushaltsartikel gu=v
Korbſeſſel gibt es für Erwachſene wie für Kinder in gleichen
Auswahl bis herunter zur Puppengröße. Die Weiterverbres=
tung
von elektriſchen Kaffeemaſchinen ſcheitert vorläufig woll/
noch an dem hohen Preiſe. An Stelle der Staubſauger, mn
denen jetzt bald jeder Haushalt, der es irgendwie erſchwingeg
kann, verſehen iſt, zeigt man der kaufluſtigen Hausfrau nurn

Platz 10

elektriſche ſtaubſaugende Teppichklopfmaſchinen, was, wenn diu
Maſchinenanſchafferei ſo weiter geht, für den geplagten Herrny
des Hauſes zu erbaulichen Ausſichten für ſeinen Geldbeutel unzu

varz volt
den ſie d
dicht

ſeine Nuhe führt. Einleuchtend eine Neuheit, Miri, eine einy

der Feſthalle,
Merge und
ewährt werd
hi. denk der ih

fache, platzſparende Kombination von Bügelbrett und Leitern
mit Wäſcheauffang und Abſtellfläche. An Haus Offenbach an=b au m Verkehrsſtraß
ſchließend Haus Schuh und Leder, wo durchbrochene Spaugen=9 tuſgnſchaft ehren
ſchuhe und Sandaletten in allen Farben und Variationen dieſ
hin und wieder bei
Aufmerkſamkeit auf ſich ziehen. Auch einige Schuhmaſchinenn
ſind aufgeftellt. Trotz des ſtarken Andranges ſind die Ausſtellers // Imten mußte, wit
mit dem Geſchäft noch gar nicht zufrieden. Anſcheinend machens Uinte bdeuten.
ſich hier die Auswirkungen der Aufwärtsbewegung am Häutest t ndſ Beſucherabteilu
und Fellmarkt bemerkbar, nachdem der kleine. Einbruch in dilt
ſamen geſchloſſen
Preislinie wieder überwunden iſt. An Haus= und Kinder
ſchuhen iſt übrigens hier eine reiche Auswahl von Muſtern vom/ inn unch die Straßen
handen.
Eenrum reges Lebe
Techniſche Meſſe und Erfindermeſſe.
iut liuben geſtern ihre

Die Techniſche Meſſe, wenn man von einer ſolchen ehrlichers ſtz ſe Läütigkeit beendet.
weiſe noch reden kann, iſt arg zuſammengeſchrumpft. Es ül ſein Rieſenaufgabe z
jammerſchade, daß die Ungunſt der Verhältniſſe hier zwingt, d
ſchöne, große Techniſche Halle, die da hinten irgendwo auf dern ſt hidenen Sielen dek
weiten Meſſegelände einſam ſteht, unbenutzt zu laſſen. Den Kerr; Mun die Fortſetzung
punkt in der an das Haus Offenbach angrenzenden Maſchinen;
halle bilden die Holzbearbeitungsmaſchinen. Reicher beſchickt wo
früher und gümſtiger, weil überſichtlicher untergebracht, bietet ſich
dem Beſchauer die vom Deutſchen Erfinderſchutzverband Müncheu
beſchickte Erfinder= und Neuheiten=Meſſe dar. Noch ſchöner wär niſt mn Tauſenden umſte
es, wenn einzelne Ausſteller ſich hier nicht mit Beſchreibungen / uſchten. Auch die
ihrer Erfindungen ohne Beifügung von Modellen oder Abbü nnyua von 140 Perfon
dungen begnügen würden. Von erwähnenswerten Dingen nenn=
ich
das Modell einer gleisloſen elektriſchen Bahn, einen elektriſcher Au ug. Der Nachn
Briefmeldekaſten, ein das Nähen erleichterndes Trennmeſſſ NSmielheit war der
Trennwolf, ein Fallſchirmſportſpiel für die Jugend, federns ers den Vorfüh
Lenkſtangen für Räder oder Motorräder, abteilbare Einkauf.
Ksihren uſw. gewidm
netze, kurz eine Unmenge von Erfindungen auf allen Gebiete7
über denen friedlich=melancholiſch einige gehäkelte Lampenſchirn su. Dienstag wird d
ſchaukeln.
FIenen Vorteil bietd
Stände im Freien.
m Los der Ausſtel
Hier das altgewohnte Bild. Zwiſchen Falt= und Ruderbots,
4tpreis beträgt 60
Transporteinrichtungen, Feldbahngeleiſe, Karren und Motorraü
beiwagen für geſchäftliche Zwecke. Die Wellblechinduſtrie zeigs Fezahlt für Los un
daß aus ihrem Material nicht nur Fahrradſtänder und Garagen ih der Preis für eit
ſondern auch Wohnlauben, für das Wochenende in gefälligess
Form hergeſtellt werden können. Schließlich noch ein Wort übe:
die beiden Kollektivausſtellungen der deutſchen und italie Oas Darn
niſchen Marmorinduſtrie. In zwei Pavillons neben=
einander untergebracht, bietet dieſe Sonderſchau die Möglichker5
zu intereſfanten Vergleichen. Die Förderung des berühmter! Non kann ſich d

Anſchlu
ing vorgeführ
otz Sonder=C

Marmors von Carrara hat ſich in den letzten Jahrzehnten beml er Beziehung fn
dreiſacht, nicht zuletzt dank der verbeſſerten techniſchen Organf 3 Purnier der Flo

ſation beim Brechen und Schneiden, den verbeſſerten Transporr) ig wäre. Woru
verhältniſſen und der beſſerem Verkauufsorganiſation. Ein mäckd erl. wenn es nichts
tiger Marmorblock, deſſen Ecken, die fasziſtiſchen Rutenbünda / Bebrauchsfähigke
zieren, beherrſcht den italieniſchen Pavillon. Bemerkenswert, dau 1Dert der Zucht
dem Werte nach der Anteil Italiens an der deutſchen Marmor!. Eon kann in dief
einfuhr 1926 über 87 Prozent betrug.
Nezucht durchaus
ie der ländlichen
Ausblick.
an durchweg
Nach den einleitenden wirtſchaftlichen Bemerkungen wird 12n Zuſchauern.
einleuchtend ſein, wenn es diesmal unterlaſſen wird, von dieſer /0Igen folgten.
Stelle aus dem Ergebnis des Meſſe=Sonntags Rückſchlüſſe a1 En reizender 7.
das Meſſegeſchäft im ganzen ziehen zu wollen. Immerhin dart ? Dſtenalsprüfn

erneut betont werden, daß für Frankfurt die Kriſis überwundes 9 und wenn
iſt, und daß Stadtverwaltung und Meſſeamt auf dem rechten Wes ien und die

ſind, wenn ſie ihrem Prinzip, der Verbindung einer nach Brar2 M, ſo erwies ſich

chen ſtreng konzentrierten Muſtermeſſe mit Sonderſchauen aun
wechſelnden Gebieten treu bleiben. Bleibt unſer Wirtſchaftslebe2 Ahnen.
von größeren Erſchütterungen verſchont, dann wird die Muſtem 4u
h die
neſſe einer Stadt erhalten werden können, die wie Frankfum /k. des Programn

dank einer ſo günſtigen geographiſchen Lage im Schnittpunkt des 0
Reiz aus.
bedeutendſten mitteleuropäiſchen Verkehrs= und Hande

folgend. Sein ſtarkes Temperament ließ die Zeitwaße häuffe: wr duten iſt.
allzu übereilt nehmen (Vorſpiel) und den Orcheſterklang zu wenſes üs, ie Reil
abdämpfen, wodurch die Stimmen teils zugedeckt, teils übem h. Anblick
ſpannt wurden. Während zwei Akte lang der eigene Zaubee K
des Werkes ſich nicht entſchleiern wollte, brachte der dritte Auffl.u
zug einen wundervollen Aufſchwung. Orcheſter und Stimmen
ſtrahlten Glanz und Wärme aus und ſchufen nun die ech*
Stimmung für den grandioſen Schluß.
v. H.

Hochſchulnachrichten.

Hk. München. Dem Privatdozenten für klaſſiſche Philolog,
der philoſophiſchen Fakultät I. Sektion der Univerſität München D.
Ernſt Kapp wurde dig wegen Annahme eines Rufis an die Univerſitſt.

Hamburg erbetene Entlaſſung aus dem bayeriſchen Hochſchudienſte voll=
1. Oktober ds. Js. an bewilligt. Kapp wird in Hambura Nachſocge.

von Profeſſor Pfeiffer.
Das Theater, die bekannte illuſtrierte Halbmonatsſchriſt .*
Theater, Geſellſchaft und Tanz (Verlag Berlin=Schöneberg), iſt diesmſit.

beſonders reichhaltig. Dr. Otto Brandt ſpricht über Laban un9 Choreographie, Dr. Hans Böhm anläßlich des D
Geburtstages über Albert Baſſermann, dem auch das mehe.
farbige Titelbild den Zeitſchrift gewidmet iſt. Daneben berichtet Vic!)
Wittner in einem reich illuſtrierten Artikel über die ſen‟
Wiener Theaterereigniſſe. Arthur Kahane der Dramal
der Reinhardtbühnen, hat den Leitartikel Phantaſien über."
Thema Theater geliefnt, Fred A. Angermaier..
amüſante Erinnerung an Sardou. Einen breiten Raum nhe
diesmal das Berliner Notizbuch des Herausgebers Ark!"
Kürſchner mit hervorragend wiedergegebenen Aufnahmen aus..
Piscator=Premiere, Heinrich IV. Shaws Zinſim uſc. S"
Intereſſante Bühnenbilder aus Paris, Dresden, München, Hamot.
Teplitz, Darmſtadt und Leipzig, und die Beilage Geſellſchaft und 2c.
die als alleiniges Mitteilungsblatt des Reichsverbandes zur Pfleb
Geſellſchaftstanzes erſcheint und Byrichte über die Turniere in 9."
furt und Norderneh enthält, vervollſtändigen den Inhalt des Cie
ordentlich intereſſanten Heftes, das wie gewöhnlich zum Proſſ."
2. Mark auf jedem Bahnhof und in jedem Zeitungskiosk zu habee.

[ ][  ][ ]

Nummer 260

Montag, den 19. September 1927

Geite 3

Duc die Tandontſcafftchie
Landeshasſteriang.

IP.

der geſtrige Sonntag brachte den Höhepunkt der Ausſtellungs=
g
. Unaufhörlich, vom frühen Morgen bis in den ſpäten Nach=
man
, rollten Sonderzüge in den Bahnhof und die Nebenbahn=
ſ
6. DDie Tauſende und Abertauſende von Beſuchern ausſpien,
ſax der ganze Platz vor dem Hauptbahnhof zu gewiſſen Stun=
wiſchwarz
von Menſchen war. Alles drängte zur Ausſtellung,
Atotzdem ſie das Areal einer kleinen Stadt bedeckt, bald be=
fſtigend
dicht bevölkert war. Vor und in den Hauptanziehungs=
oten
der Feſthalle, dem Elektrohof, den Ställen uſw.
fue ſich die Meuge und mußte mehrfach in langem Zuge anſtehen,
Mänlaß gewährt werden konnte. Trotzdem aber wickelte ſich
1MPerkehr, dank der überſichtlichen Organiſation und Anord=
ychz
von Verbehrsſtraßen deren Namen große Männer der
4ewirtſchaft ehren gut und glatt ab. Daß die Sanitäts=
h
mne hin und wieder bei leichten Ohnmachtsanfällen in Tätig=
1Atpeten mußte, will angeſichts dieſer Maſſenanſammlungen
n us bedeuten.
Viele Beſucherabteilungen, Vereine uſw., der näheren Um=
g
unx kamen geſchloſſen an und zogen mit eigener Muſikbeglei=
mdurch
die Straßen zur Ausſtellung. So herrſchte auch im
Mſütt entrum reges Leben. Die Richter für Groß= und Klein=
ſthaben
geſtern ihre umfangreiche und verantwortungsvolle
ſ hrre Tätigkeit beendet. Bei der Fülle erſtklaſſiger Tiere hatten
ſieine Rieſenaufgabe zu bewältigen. Von 8 Uhr an an
behiedenen Stellen der Ausſtellung war tagsüber Konzert
behan die Fortſetzung der Vorprüfungen für das Reit= und
Zſalturnier. Im Anſchluß daran wurden wieder die prämiierten
Iſie im Ring vorgeführt. Die Tribünen waren hierbei wie
itſmet trotz Sonder=Eintrittspreis dicht beſetzt und der
Alls von Tauſenden umſtellt, die den Prachttieren begeiſtert Bei=
filllatſchten
. Auch die Wiederholung der Trachtenſchau,
dalnizug von 140 Perfonen mit Muſik, fand wieder lebhafteſte
3 ummung. Der Nachmittag von 2 Uhr ab bis zum Einbruch
duMnkelheit war der Fortſetzung des Reit= und Fahr=
tüniers
, den Vorführungen der ländlichen Reitervereine,
Schjahren uſw. gewidmet.

für Dienstag wird die Ausſtellungsleitung denjenigen Be=
ſ
cen einen Vorteil bieten, die gleichzeitig mit der Eintritts=
cein
Los der Ausſtellungslotterie erwerben. Der Tages=
mttspreis
beträgt 60 Pfg. Wer ein Los an der Kaſſe er=
1nt bezahlt für Los und Eintritt zuſammen nur 1,30 Mark,
hiend der Preis für ein Los alleim 1 Mark beträgt.

Das Darmſtädter Turnier.
Der zweite Tag.
Nan kann ſich dieſes Sonntags als eines vollen Erfolges in

ſeiiet Reziehung freuen, und es hat faſt den Anſchein, als wenn
daßs arnier der Clou der ganzen Landwirtſchaftlichen Ausſtel=
lumgwäre
. Warum auch nicht, was nützt das ſchönſt gebaute
Pſter, avenn es nichts leiſten kann, und erſt eine ſolche Prüfung
aud Zebrauchsfähigkeit in jeder Richtung gibt die Gewähr für
deſt Vert der Zucht.
Nan kann in dieſer Beziehung mit dem Stand der heſſiſchen
Pſterez ucht durchaus zufrieden ſein, denn geſtern, wo nur die
Elki der ländlichen Reiter den Platz betrat, ſtanden die Lei=
ſtthen
durchweg auf einer recht beachtlichen Höhe und fanden
bet en Zuſchauern, die in beängſtigender Maſſe begeiſtert den
Viungen folgten, reichen Beifall.
tin reizender Trachtenzug eröffnete den Reigen, ſozuſagen
einhe Materialsprüfung für Menſchen und ſchöne alte Kleider=
mhſ
, und wenn bei den ländlichen Reitern die ſchlanken
FieAen und die offenen Geſichter der jungen Männer gefallen
hatte, ſo erwies ſich, das das Heſſenland auch hübſche Mädchen
un d Frauen beſitzt, die in den maleriſchen Trachten ſich allerliebſt
ausnhmen.
Jenn auch die Meiſterſchaft der ländlichen Vreine im Mit=
telltzukt
des Programms ſtand, ſo übte doch das Jagdſpringen
dei rößten Reiz aus. Der Kurs war in vieler Beziehung recht
ſcſ aber der außerordentlich ſachgemäße Aufbau der Hinder=
MAf der Pol.=Obl. Rettig und ſeinem Stabe von fleißigen Be=
anhie
zu danken iſt, erleichterte den Pferden die Arbeit, ſo daß
mſtline ganze Reihe ausgezeichneter Kurſe zu ſehen bekam. Den
ſcſchen Anblick bot die Ueberwindung der großen Wälle, die
DeMA)en meiſten Pferden mit verblüffender Geſchicklichkeit ge=
nohen
wurden. Am ſchwerſten war der große Oxer, eine
mBkbreite und 1,40 Meter hohe Hecke, mit Stangen davor und
dathter ein richtiger Hochweitſprung, wie er heute auf den
Aräyr Turnieren viel zu finden iſt. Als Sieger ging Major
Güars treuer Schimmel Quäker aus dem Wettkampf hervor,
uns vie er, war auch Pol.=Obl. Rettig mit dem rieſigen Turm
ſellle= und tadellos, und nur 5 Sek. beſſere Zeit gaben den
AFehhlag. Einen prachtvollen Ritt führte Altmeiſter Paul Heil
Hef freuße aus, der grade über die Hochweitſprünge dieſer Bahn
ſeil normes Springvermögen im hellſten Licht erſcheinen ließ.
EiAlleines Verſehen brachte ihn um den Sieg, denn ſeine Zeit
G Sek. ſchneller wie die des Siegers.
bl. Rettig wurde aber durch einen Sieg in der leichten
Ne üüfung entſchädigt, ſo auch die 2. goldene Schleife der eigent=
1eMTurnierprüfungen der Schutzpolizei ſichernd. Sein fabelhaft
Secter Fuchs Vogel, der ſich heute von der ihm fremden Um=
besug
nicht mehr ſtören ließ, entwickelte in allen Gangarten
10021 Schwung, daß er den dreſſurmäßig ſchon weiter geför=
DeeRe Ago, den der bekannte Schulreiter Major Nette vor=
Ne94 auf den zweiten Platz verwies. Obl. Spatz auf Tulpe und
Schäfer auf Halali, die beide eine ſehr ſaubere und ſolide
Zhellung gegeben hatten, beſetzten die Plätze vor drei Schupo=
Nan, die auch in dieſer Prüfung ihre gute Schule beſtätigten.
arch in dem verhältnismäßig engen Kreis, auf den ſich
*Prüfung beſchränkte, Sinn für Dreſſur vorhanden iſt, be=
Sdie ſtattliche Zahl von 17 Reitern, die ſich an dieſer Prü=
ſuſtybe
teiligten.
ür die ländlichen Kreiſe brachte der Landeswettkampf der
eEVereine, die ſich innerhalb der Provinzen als die Beſten
iſchieden hatten, geradezu dramatiſche Spannung, denn es
e ie geringe Ehre für eine Ortſchaft, die beſten Reiter des
De ih Landes zu beſitzen. Sie ſind in Dittelsheim in Rhein=
2 zur Hauſe, wir wiſſen es jetzt, und man muß Herrn Niegel,
heitlehrer der jungen Leute, ein beſonderes Kompliment
E gute Anleitung machen, durch die er ſeinem Verein zum
half. Allerdings ſteht die Abteilung Habitzheim, die den

zweiten Preis für Starkenburg erwarb, kaum erheblich unter dem
lung bei weitem an der Spitze.
Auch die Springleiſtungen der Landwirte konnten heute viel, heit auf die hohe Geſtalt des Reichspräſidenten, die zumal aus der Ferne
beſſer gefallen. Zu zweit geht es natürlich beſſer es wurde auch geſehen, ruhig und üüberlebensgroß alles Geſchehen zu überragen ſcheint,
ordentlich vorangeritten, und die Sieger dieſer Prüfung machten faſt wie der Hamburger Bismarck über dem Getriebe des Welthafens.
nach der Schleifenverteilung ein richtiges kleines Rennen, wozu
die Muſik mit unauſhörlichem Kommen ſie mal rüber an= Weltgeltung, ſind die ſtärkſten ſeeliſchen Bewegungskräfte für das rings
feuerte. Es gab ſechs fehlerloſe Paare, von denen die Gruppen in Fremde und Ferne ſthende Deutſchtum geweſen. In Sorge, in
F. Kaffenberger, 8. Fritſch und Gebrüder Uhrig je einen erſten zuringenden oſt geradezu für den reichsdeutſchen Reiſenden beſchämend
Preis wegen guten Stils erhielten.
lichen Darbietungen. Die eine Abteilung vereinigte die beſten ſchwung, jeder Erfolg der Heimat gibt ihm neuen Auftrieb, jeder Schlag,
Reitern beſtritten war. Bei den ländlichen Reitern blieb Ga, der Geſundung und Erholung, wie wir ſie trotz aller Gegenwarts=
Schickert mit Lotte Sieger vor G. Uhrig mit Heſſenmädel, die außerdem oft nur durch einen Schleier fremder, oft böswilliger Be=
auch
über ſchöne Springanlagen verfügt.
ſtädter Herren das Nachſehen, von denen ſich der auf Trenſe viel
beſſer gehende Fellow unter W. Krämer und Udo unter H. lichen unbeſtritten beſten Mannes der Nation, iſt ſeinerzeit wie ein
Macholdt die nächſten Plätze ſicherten. Frl. Reich mit ihrer netten elektriſcher Schlag der Wiederbelebung durch das geſamte Außend=utſch=
Trakehner=Stute Helmzier hätte eine beſſere Beurteilung ver= tum hindurchgegangen. Nicht etwa, daß man irgendwie unter Partei=
dient
.
Die Fahrprüfungen wurden in Form von landwirtſchaft=
ſpannung
, vom ſchwerſten Kaltblut im Dogcart bis zum ele= dieſe Gegemwart hereinragt, in deren Geſicht er als ragender Feldherr
ganten Vierſpänner auf die Beine brachten. Am wirkungsvollſten des ſtolzeſten, an Siegen reichſten Heeres der Geſchichte untilgbare
iſt bei ſolchen Vorführungen der wirkliche Ackerwagen, und ein Spuren gegraben, den ſchlichten, ernſten Alten, der ſich in den Jahren
ſchöneres Bild als die vier dicken Belgier vor dem großen, wohlverdienter Abendſonne ſeines Lebens ganz ohne Poſe und großes
Kaſtenwagen, die H. Heil ernſt und ſachgemäß dirigierte, kann. Wort noch einmal ſinem gequälten und zerriſſenen Volke als mahnender,
man ſich kaum denken. Ganz ausgezeichnet gingen auch die Menſchen ſah man wie ein Sinnbild der Kraft und Ruhe über
drei anderen Vierſpänner, die zuletzt in einem flotten Galopp den Fluten ſtehem. An dieſen Mann dachten in Bozen am Abend der
zeigten, wie gut und leicht ſie in der Hand des Fahrers waren. Wahl die vielen Tauſende, die ſich auf dem Waltherplatz elnfanden und
Sie beſchloſſen höchſt eindrucksvoll den an packenden Momenten in mächtig aufbrauſender Begeiſterung, den verdutzten welſchen Schergen
ſo reichen Tag, dem auch das Wetter ein ungewohntes Entgegen= zum Trutz, das Deutſchlandlied ſangen. Alles treue Kathgliken, die im
kommen erwieſen hatte. Man kann nur hoffen, daß dieſe ſel= gageren Sinne politiſch alle dem Gegenkandidaten, dem ſetzigen Reichs=
ten
wohlgelungene Veranſtaltung auf das Darmſtädter Reiter= kanzler Marr, näher ſtanden und doch mitjubelten: von der Etſch bis
leben befruchtend einwirkt und dem Reitſport neue Freunde zu= geſchichtlichen Perſönlichkeit,
führt, die es dringend nötig hat.
Darbietungen, im Gegenteil iſt ſogar ein beſonderer reiterlicher präſidenten gedenken. Mit ihnen die ausgeſperrten Söhne dar geſamten
Leckerbiſſen zu erwarten, da die Turnierleitung ein Barrieren= Oſtmark des Manue, der ſelbſt Oſtmärker, lange Jahre den
ſpringen über 4 bis 1,40 Meter hohe Ricks neu ausgeſchrieben deutſchen Oſten geſchützt. Mit ihnm die Balten, Siebenbürger und
hat, an dem ſich Paul Heil, Major Freher und Obl. Rettig be= Banater; die Wolgadeutſchen und Deutſchukrainer, die einſt deutſche
Truppen unter dem Befehl des Feldmarſchalls als Sendboten der Heimat

Aus der Landeshauptſiadt.
Darmſtadt, 19. September.
Hindenburg und das Außendeutſchium.
Zur Hindenburgſpende.
Von Friedrich Carl Badendicck,
Verein für das Deutſchtum im Ausland.
Im Grenz= und Außendeutſchtum, dort, wo man im ſtändigen Tages=
Sieger, und auch Herr Elßer wird mit den Leiſtungen ſeiner kampfe um die elementaren Grundlagen des völkiſchen Daſeins ſteht
Schüler befriedigt ſein. An Pferdematerial ſtand dieſe Abtei= und aus weiterem Abſtand von den unſer innerpolitiſches Schickſal be=
ſtimmenden
Dingen ſich ein ſtarkes Empfinden für das Weſentliche
der Erſcheinung bewahrt hat, blickt man in beſonders ſtarker Ergriffen=
Stolz und Bewunderung für das Mutterreich, das Kernland deutſcher
Zweifel manchmal, im Stillen aber doch faſt immer in einer nicht wieder=
ſich
äußernden heimlichen Gläubigkeit, blickt das Außen=
Eine Reitprüfung für Anfänger vervollſtändigte die reiter= deutſchtum in ſeinem Daſeinskampf= auf das Muttervolk. Jeder Auf=
ländlichen
Reiter, während die andere von den Darmſtädter der das Neich trifft, drückt und laſtet draußen. Die vielfachen Zeichen
ſorgen im Innern dmtlich ſpüren, treten den Auslandsdeutſ hen, die
richterſtattung hindurchzuſehen vermögen, in ihrer Veräſteltheit und
Frl. Wieſſel, auf Frau Roeders Eckehard, gab den Darm= mannigfaltigen Bedingtheit meiſt nicht deutlich genug ins Bewußtſein.
Die Wahl eines Hindenburg, des im geſchichtlich Charakter=
geſichtspunkten
eine Wahlintſcheidung begrüft hat. Das Außen=
deutſchtum
iſt weltanſchaulich politiſch durchaus keine Einheit und hat
Hindenburgs Wahl auch niemals politiſch im engeren Sinne empfunden.
lichen Schaufahren abgehalten, die alle möglichen Arten von An= Aber den Mann, der aus der Zeit der ehrwürdigen Reichsgründer in
bäterlich treuer Führer zur Verfügung ſtellt, dieſen ehrwürdigen
an den Belt unter dem unmittelbaren, ungebrochenen Eindruck einer
Am 2. Oktober werden auch dieſe Geknebelten, wenn auch nicht mehr
Der Montag bringt keineswegs eine Abſchwächung der im offenen Bekenntnis, das ihnen nun völlig verwehrt iſt, des Reichs=

teiligen werden. Daneben gibt es ein Amazonen= und ein Grup=
penſpringen
, ſo daß gerade der Springſport am letzten Tage zu
beſonderer Geltung kommt.
Schaufahren für landwirtſchaftliche Geſpanne.
Abteilung Einſpännige Warmblüter.
1. Karl Biegler a. br. St. Hilde; 2. Peter Haupt; 3. Albert
Dettweiler, br. St. Jolle.
Jagdſpringen, Klaſſe M.
1. Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt a. Sch. W. Quäker (Reiter:
Polizeimajor Freyer) 0 Fehler, 1,41 Min. 2. Heſſ. Schutzpolizei
Darmſtadt achtjähr. R. W. Turm (Reiter: Pol.=Oblt. Rettig)
0 Fehler, 1,46 Min. 3. Paul Heil, Frankfurt, 7jähr. R. W.
Preuße (Reiter: Beſitzer) 5 Fehler, 1,36 Min. 4. Heſſ. Schutz=
polizei
Darmſtadt, 6jähr. br. W. Veit (Reiter: Polizeimajor
Freyer) 8 Fehler, 1,53 Min. 5. Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt
a. F. W. Seppel (Reiter: Polizeimajor Freyer) 13. Fehler,
1,46 Min.
Landeswettkampf der Reitervereine.
1. Reitabteilung: Dittelsheim (Rheinheſſen); Reitlehrer:
Niegel; 2. Reitabteilung: Habitzheim (Starkenburg), Reit=
lehrer
: Elſſer; 3. Reitabteilung: Undenheim (Rheinheſſen),
Reitlehrer: Schmitz; 4. Reitabteilung: Friedberg (Oberheſſen);
5. Reitabteilung: Groß=Bieberau (Starkenburg), Reitlehrer:
Reinheimer; 6. Reitabteilung: Londorf (Oberheſſen), Reit=
lehrer
: Roecker.
Landwirte=Gruppenſpringen.
1. F. Kaffenberger / C. Fritſch 0 Fehler, Stil 0: 2. Uhrig
Uhrig 0 Fehler, Stil 0; 3. H. Fuchs R. Scholl 0 Fehler, Stil
0,3: 4. Hch. Hoffmann Fa. Langheinrich 0 Fehler, Stil 1,0:
4. Bräunig / Bock 0 Fehler, Stil 1,0; 6. L. Schmidt O. Schmitt
0 Fehler, Stil 1,5.
Reitprüfung, Klaſſe L.
1. Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt 6j. F. W. Vogel, Pol.=Oblt.
Rettig; 2. Frau L. Marx, Frankfurt, Si. Sch. H. Ago, Major
a. D. Nette; 3. Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt, 8i. ſchwbr. St.
Tulpe, Pol.=Oblt. Spatz; 4. Oberforſtmeiſter Schäfer 7j. br. W.
Halali, Frl. E. Schäfer; 5. Heſſ. Schutzpolizei Darmſtadt 6j. Sch.
W. Vagabund, Pol.=Oberw. Uhl; 6. Heſſ. Schutzpolizei Darm=
ſtadt
7j. br. St. Uarda, Pol.=Oberw. Göbel; 7. Heſſ. Schutzpol.
Darmſtadt a. br. W. Ritter, Pol.=Unterw. Edelmann.
Schaufahren landwirtſchaftlicher Geſpanne.
Abteilung: Einſpännige Kaltblüter.
1. Albert Dettweiler 4j. br. H. Jard, Fahrer: Beſitzer;
2. Eduard Egly 3j. F. St. Erna, Fahrer: G. Egly.
Reitprüfung, Klaſſe A.
Abteilung A.
Offen für Pferde, die in der Landwirtſchaft Verwendung finden.
1. Gg. Schickert 6j. F. St. Lotte: 2. Gg. Uhrig 8j. br. St.
Heſſenmädel; 3. W. Niclas 6j. R. St. Bella; 4. R. Scholl 6j.
E. St. Acciſe; 5. Gg. Heil. a. R. W. Totilas; 6. Gg. Uhrig 6j.
R. St. Hexe.
Abteilung B.
Offen für Pferde, die nicht in der Landwirtſchaft Verwendung
finden.
1. Frau Irmg. Roeder a. br. W. Eckehard, Reiterin: Frl.
Wieſſell; 2. L. Runkel a. br. R. W. Fellow, Reiter: W. Krämer;
3. H. Macholdts a. R. W. udo, Reiter: Beſitzer; 4. L. Runkel
a. br. W. Radſcha, Reiter: Frau Trier; 5. Dr. Matterns Schim=
mel
, Reiter: Dr. Mattern; 6. Marianne Reich 4j. F. St. Helm=
zier
, Reiter: Beſitzer.
Schaufahren landwirtſchaftlicher Geſpanne (Mehrſpänner).
Abteilung: Belgier.
1. Albert Dettweiler: 4j. br. H. Jard, 8j. R. St. Moſel,
7j. F. St. Venus, 6j. F. St. Meta; Fahrer: Fritz Dettweiler.
2. Gg. Heil u. E. Egly: 3i. Sch. St. Fifi, 3i. F. W. Felix,
a. F. St. Helma, 7j. Sch. St. Meta; Fahrer: Heinz Heil.
Abteilung: Oldenburger.
1. Kurt Schilling, Aug. Biegler, Theo Walter: 4j. F. St.
Ella, 4j. br. St. Olga, 8j. br. St. Hilde, 8j. F. St. Hanna;
Fahrer: Kurt Schilling. 2. Otto Knell, Franz Kaffenberger:
7j. R. St. Lieſel, 6j. R. St. Lotte, 8j. R. St. Trude, 8i. R. St.
Perle; Fahrer: Otto Knell.

bei ſich ſahen: die Sudetendeutſchen, die Nordmärker, auch Elſäſſer und
Lothringer; Deutſche aus den braſilianiſchm Urwäldern, nordameri=
kaniſchen
Städten, aus Oſt= und Südweſtafrika; Deutſche rings in den
Handelszentren der Welt, denen Name und Art des Reichspräſidenten
von Hindenburg Aufſtieg und Geſundung verbürgen.
Und der Reichspräſident ſelbſt enwidert dieſe Empfindungen aus
innerſter Ueberzeugung. Seit vielen Jahren ſchon hat er den Ehren=
vorſitz
des Vereins für das Deutſchtum im Ausland übernommen und
keine Gelegenheit vorübergehen laſſen, um dieſer großen Schutz= und
Hilfsorganiſation und dem Auslandsdeutſchtum ſelbſt ſeine Antailnahme
und ſeine tätige Hilfe zuteil werden zu laſſen. Nicht nur das
60 Millionenvolk im Reich, nicht der 78 Millionenblock der Deutſchen in
Mittelleuropa, nein, das ganze große ſtolze 100= Millionen=
volk
aller Deutſchen in den Welt wird ſich am Ehrentage Paul
von Hindenburgs als eine Einheit fühlen und in dem Führer des
Deutſchen Reiches auch den ehrwürdigen Vater des großen
deutſchen Volkes grüßen.
Annahmeſtellen für die Hindenburgſpende ſind alle Poſt=
anſtaten
, Eiſenbahnſchalter, Banken, Sparkaſſen und die bekannten Poſt=
ſcheckkonten
(z. B. Berlin 73800).

Hefſiſches Landestheater Darmſtadt. Am Samstag, den 24. Septem=
ber
, wird nach längerer Pauſe Puccinis,Tosca wiedar in den Spiel=
plan
aufgenommen. Die Hauptrollen ſind neu beſetzt: Roſe Land=
wehr
, die damit ihre Tätigkeit beginnt, ſingt die Tosca, Rudolf
Balve den Cavaradoſſi, Leo Barezinski, den Scarpia. Die Auf=
führung
iſt der Miete E zugeteilt und iſt gl.ichzeitig die 2. Wahl=
vorſtellung
. Die Mieter werden gebeten, ſchriftliche Beſtellungen
an die Mietabteilung des Landestheaters zu richten oder die Karten
am Dienstag, den 20. September an der Tageskaſſe abzuholen ( Kaſſe=
ſtunden
9.30 bis 13.30 Uhr). Der allgemeine Vorverkauf beginnt
Mittwoch, den 21. September.
Heſſiſches Landestheater. In der vorgeſtrigen Veröffentlichung
des Konzertprogramms iſt ein Irrtum unterlaufen: nicht Walter Braun=
fels
ſpielt im 7. Konzert, am Montag, den 16. April, das Romamtiſche
Klavierkonzert von Joſef Marx, ſondern Walter Gieſeking.
Manda von Kreibig, die Ballettmeiſterin des Heſſiſchen Landes=
theaters
, bringt in ihrem Tanzabend am 2. Oktober im Kleinen
Haus erſtmalig ein vollſtändig neues Tanzprogramm, das ſich aus drei
in ſich geſchloſſenen Abteilungen zuſammenſetzt. Der erſte Teil bringt
drei Stücke aus der Puppazetti=Suite von Alfredo Caſella, deſſen
Pantomime Das venezianiſche Kloſter hier von zwei Jahren erfolgreich
gegeben wurda. An zweiter Stelle ſteht ein tänzeriſches Melodram, das
den Titel Begegnung führt, und muſikaliſch aus Klauterſtücken von
Bela Bartok zuſammengeſtellt iſt. Ein getanzter Prolog uit der Muſik
von Scott gibt den Auftakt. Der dritte Teil beginnt mit einem ſpani=
ſchen
Tanz von Granados und bringt dann als Gegenüberſtellung
eine Walzertraveſtie von Poulene und eine Charleſton=Groteske. Am
Klavier: Robert Tants (Kapellmeiſter der Münchener Kammerſpiele).
Preiſe: 1, 2 und 3 Mark.
Ortsgewerbeverein und Handwerkervereinigung Darmſtadt. Wir
machen unſere Mitglieder nochmals auf die heute nachmittag 5 Uhr im
Städtiſchen Saalbau ſtattfindende Vorführung eines Lehr=
und Werkfilms des Lack= und Farbenwerk.s Springer u. Möller
in Leipzig=Leutzſch aufmerkſam.
Orpheum. Heute und folgende Tage bis einſchließlich Freitag
geſchloſſen. Ab Samstag, 24. Sept., beginnt mit regelmäßig täglichen
Vorſtellungen die eigentliche Winterſpielzeit, und zwar mit Operet=
ten
=Gaſtſpielen unter Leitung von Intendant Dr. Martin Fried=
mann
. Weitere Mitteilungen folgen.
Darmſtädter Wochenmarktspreiſe vom 17. Sept. (pro Pfd. bzw.
Stück in Pfg.): Kohlrabi 35, Gelbe Rüben 810, Rote Rüben 810,
Weiße Rüben 1015, Spinat 2025, Römiſchkohl 1215, Rotkraut 12
bis 15, Wcißkraut 68, Wirſing 1012, Roſenkohl 4050, Stangen=
bohnen
2025, Buſchbohnen 1015, Wachsbohnen 2025 Erbſen 40
bis 45, Zwiebeln 1015, Knoblauch 80, Tomaten 1520, Endivienſalat
812, Freilandkopfſalat 812, Salatgurken 1570, Einmachgurken 35,
Blumenkohl, ausländ, 50150, Rettich 1020, Redieschen 45, Früh=
kartoffeln
56, Pfirſiche 2545, Brombeeren 3540. Preißelbeeren 45
bis 60, Tafcläpfel 1520, Wirtſchaftsäpfel 815, Falläpfel 35, Tafel=
birnen
1520, Wirtſchaftsbirnen 815, Zwetſchen 1012, Trauben 40
bis 50, Nüſſe 4050, Zitronen 410, Bananen 5055, Süßrahmbutter
20240, Landbutter 200220, Weichkäſe 3540, Handkäſe 415, Eier
(friſche) 1518, Hühner 130180, Tauben 7090, Rindfleiſch, friſch,
90120, Kalbfleiſch 120, Schweinefleiſch 95140, Dörrfleiſch 160, Schin=
ken
220, Wurſt 70160, Wurſtfett 60, Schmalz, ausgelaſſen, 100 Pfg.

[ ][  ][ ]

Seite 4

Montag, den 19. September 1927

Bericht über die IIl. Jahresſitzung der Heſſiſchen
Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt

am 15. September 1927.

Im ſdem der Verſammlung dargelegten Geſchäftsſührungsbericht
wurden eine Reihe von Vorſtellungen erwähnt, die die Kammer bei
verſchiedenen Stellen erheben mußte. Unnn anderem wurde von einigen

Mitgliedern Klage über öftere Verſpätungen der Fernſchnell=
züge
geführt, die ſich um ſo unangenehmer auswirkten, weil man
bei der Benützung dieſer Schnellzüge mit beſonderem Zuſchlag auf eine
beſonders pünktliche Beförderung rechnen zu können glaubt. Wie in
der Vorkriegszeit wird auf Anregung der Kammer der Bahnhof
Michelſtadt wieder mit einem Neichskursbuch ausgeſtattet, ſo daß
eine ausreichende Auskunftsmöglichkeit auch an dieſem wichtigem Orte
des öſtlichen Odenwaldes gewährleiſtet iſt. Die Kammer hat hinſicht=
lich
der Aufnahme der Darmſtädter Bahnverbindun=
gen
in das Reichskursbuch mehrere Anregungen gegeben,
denen bei nächſter Gelegenheit entſprochen werden wird. Erfreulicher=
weiſe
konnte mitgeteilt werden, daß die Reichsbahndirektion Mainz die
Pflaſterung des für das Fabrikviertel wichtigen
Bahnübergangs im Zuge der Pallaswieſenſtraße
noch im Laufe dieſes Jahres vorgeſehen hat. Die Befürchtung, daß
die Arbeitszeiten am der Städtiſchen Waage im Güter=
bahnhof
durch Einſchiebung einer Mittagspauſe zum Nachteil der
Intereſſenten verſchlechtert werden könnten, hat ſich laut einer Mittei=
lung
der Stadtverwaltung nicht beſtätigt. Die Wagge am Güterbahnhof
wird nach wie vor mit durchgehender Arbeitszeit zur Verfügung ſtehen.
Von der durch die Priſſe bekannt gewordenen Verfügung des Reichs=
poſtminiſteriums
an die Oberpoſtdirektionen, angeſichts der Gebühren=
erhöhungen
Vorſchläge für Verbeſſerungen im Poſtbetrieb
zu machen, wurde mit Befriedigung Keytnis genomen. Die Mit=
glieder
der Kammer, ſowig einzelne Firmen des Bezirks ſind aufge=
fordert
worden, der Kammer ihre Wünſche bekanmt zu geben. Auch
anderweitige Anregungen für Verbeſſerung der Poſtverhältniſſe im
Bezirk werden von der Kammer mit Dank endgegengenommen. Nach

einer Mitteilung der Poſtverwaltung kann damit gerechnet werden, daß
der Anregung, an den Straßenbriefkäſten des Hauptpoſt=

gebäudes die letzten Leerungszeiten vor Abgang
der Züge, ſowie deren Richtung anzugeben entſprochen wird.
Die Kammer hat ſich den in Frage kommenden Behörden gegenüber für
ein Offenhalten der Läden an dem in die Zeit der Land=
wirtſchaftlichen
Landesausſtellung fallenden Sonntag
ausgeſprochen. Die Klagen über das Vordringen ſogen. Auto=
läden
in die ländlichen Gemeinden gaben Veranlaſſung, gemeinſam
mit den anderen Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammern den Vor=
ſchlag
zu machen, daß die ſogen. Autoläden als feſte Verkaufsſtätten
im Sinne des Wanderſteuerlagergeſetzes anzuſehen und entſprechend zur
Steuer heranzuzihen ſind.
Im Anſchluß an den Geſchäftsführungsbericht nahm die Vollver=
ſammlung
mit beſonderem Bedauern davon Kenntnis, daß dem Wunſch
weiteſter Wirtſchaftskreiſe, von der Errichtung von nicht wemiger
als 72 Wohnhausbaracken im Induſtrieviertel Ab=
ſtand
zu nehmen, von der Stadtverwaltung nicht entſprochen werden
wird. Nach wie vor ſtht die Kammer auf dem Standpunkt, daß das
Belieferungsmonopol, das die Stadtverwaltung hinſichtlich des
Weinbezugs der im Eigentum der Stadt ſtehenden zahlreichen Gaſt=
ſtätten
für den ſtädtiſchen Weinkeller in Anſpruch nimmt, und durch
Pachtverträge den Pächtern aufdrängt, enne ſchwere Gefährdung
des altangeſeſſenen freien Weinhandels darſtellt. Ebenſo gefährdet
der offenbar immer noch nicht abgeſchloſſene Ausbau weiterer
ſtädtiſcher Gaſtſtättem das ortsangeſeſſene Gaſtwirtsgewerbe.
Die Kammer wird weſiterhin dieſe bedrohten Ewwerbs=
zweige
nach guten Kräften zu ſchützen ſuchen. Die geplanten
Ortsſatzungen bezüglich der Einführung von Kanal=
benützungs
=, Müllabfuhr= und Straßenreinigungs=
gebühren
gaben Veranlaſſung, die Belange der Wirtſchaft in ein=
gehenden
Darlegungen der Stadtverwaltung gegenüber zu wahren.
Eine Heranziehung gewerblicher Betriebe zu Gebühren, für die die Stadt
keine Gegenleiſtung bietet, kann nicht in Frage kommen. Dem Weſen
von Gebühren, wie den hier in Frage ſtehenden, entſpricht es, daß in
jedem Einzelfalle der Leiſtung eine greifbare Gegenleiſtung gegen=
überſteht
.
Die weitere Entwicklung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe ver=
dient
ernſteſte Aufmerkſamkeit. Nicht ohne Beſorgnis nahm die Voll=
verſammlung
von der bevorſtehenden ſtarken Erhöhung der Be=
amtengehälter
Kenntnis, deren Auswirkungen entſprechend den
natürlichen Geſetzen der Volkswirtſchaft keinesfalls uterſchätzt werden
ſollten. Auch die ſtarke Abnahme der Erwerbsloſenziffer darf über die
ſchwierige Lage der deutſchen Volkswirtſchaft nicht hinwegtäuſchen, be=
ſonders
wenn man die am 1. September 1927 in Kraft getretene Er=
höhung
der Daweslaſten bedenkt und die ſtarke Paſſivität der deutſchen
Handelsbilanz mit gebührendem Ernſt in Rechnung zieht.
Auf Grund eingehender Beratungen in der Kommiſſion für Geſetz=
gebung
, Steuer= und Zollweſen der Kammer ſowie in dem Steueraus=

ſchuß des Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammertages wurde zu dem
Entwurf eines Steuervereinheitlichüngsgeſetzes Stel=
lung
genommen, Bekanntlich umfaßt dieſe wichtige Vorlage die Ent=
würfe
zur Reichsrahmenregelung der Realſteuern, wie Grundſteuer, Ge=
werbeſteuer
und Entſchuldungsſteuer ſowie den Entwurf eines Steuer=
anpaſſungsgeſetzes
. Der der Reichsrahmenregelung zu Grunde liegende
Gedanke der Vereinheitlichung der Steuergrundlagen für die Realſteuern
im ganzen Reich iſt ſeitens der Wirtſchaftskreiſe von Anfang an gefördert
worden, da doch nur hierdurch eine Vergleichbarkeit der Realſteuer=
belaſtung
in den einzelnen Ländern und Gemeinden geſchaffen und da=
ran
anſchließend die notwendige Senkung dieſer Belaſtung ermöglicht
wird. Mit Bedauern wurde feſtgeſtellt, daß die dem Reichswirtſchaftsrat
zugegangenen Entwürfe der Reichsrahmengeſetze für die Realſteuern je=
doch
derartige Veränderungen gegenüber den erſten Enwwürfen auf=
weiſen
, daß gerade von einer Umkehrung der urſprünglichen geſetzgebe=
riſchen
Abſichten geſprochen werden muß. Die den Ländern in Bezug
auf die Abgrenzung der Steuerpflichtigen und Steuerobjekte eingeräum=
ten
Befreiungsbefugniſſe, ſowie die ihnen gegebene Möglichkeit einer
Wahl hinſichtlich der Anwendung der in dem Gewerbeſteuerrahmengeſetz
vorgeſehenen Beſteuerungsgrundlagen ſind von derart weittragender Be=
deutung
, daß ſie die urſprünglich mit dieſem Geſetzgebungswerk verbun=
deren
Abſichten vereiteln werden. Als ſelbſtverſtändlich muß von den
maßgebenden Wirtſchaftskreiſen verlangt werden, daß das in den ur=
ſprünglichen
Entwürfen vorgeſehene und nachträglich eingeſchränkte An=
hörungsrecht
der geſetzlichen Intereſſenvertretungen bei der endgültigen
Faſſung der Geſetze wieder Aufnahme findet. Einhellig kam zum Aus=
druck
, daß nur dann an dem Gedanken der Reichsrahmengeſetze feſtgehal=
ten
werden kann, wenn dieſen weſentlichen Geſichtspunkten Rechnung
getragen wird.
Ganz beſondere Aufmerkſamkeit iſt weiterhin der Entwicklung der
Frage der endgültigen Veranlagung der Gewerbe=
ſteuer
für die Jahre 1925, 1926 und 1927 in Heſſen zu widmen. Die
Frage kann nicht durch den bekannten Beſchluß des Heſſiſchen Landtags
als endgültig geklärt angeſehen werden, weil hier die nötige Klarheit
darüber zu vermiſſen iſt, ob unter dem Beſchluß der Nichtberatung des
vorliegenden Geſetzentwurfs die endgültige Ablehnung einer nachträg=
lichen
Veranlagung zu verſtehen iſt. Mittlerweile iſt wiederum ſoviel koſt=
bare
Zeit verloven gegangen, daß es bezweifelt werden darf, ob eine end=
gültige
Veranlagung der Gewerbeſteuern für die Jahre 1925, 1926 und
1927 überhaupt techniſch noch durchführbar iſt. Sollte ſich eine endgül=
tige
Veranlagung jetzt tatſächlich nicht mehr durchführen laſſen, ſo
wären unbedingt andere Maßnahmen zu treffen, die den Grundſatz der
ſteuerlichen Gerechtigkeit noch nachträglich für die heſſiſchen Gewerbe=
ſteuern
zum Ausdruck bringen. Als geeignet wird hierfür vorgeſchlagen,
durch ein ſchleunigſt zu verabſchiedendes Geſetz zu beſtimmen, daß den
Steuerpflichtigen, die in dieſen drei Jahren 1925, 1926 und 1997 zu
Unrecht Ertragsgewerbeſteuer gezahlt haben, auf Antrag eine Rückver=
gütung
zuteil wird. Die ſo für das Land und die Gemeinden ent=
ſtehenden
Steuerausfälle wären im Bedarfsfalle durch einen einmaligen
Zuſchlag zu der Ertragsgewerbeſteuer bei der Veranlagung für 1928
nachzuerheben. So bedauerlich eine derartige zukünftige einmalige Son=
derbelaſtung
iſt, ſo ſtellt ſie unter den gegebenen Verhältniſſen doch das
kleinere Uebel dar gegenüber einer Löſung, die gerade diejenigen Wirt=
ſchaftskreiſe
im Endergebnis in ungerechter Weiſe belaſtet, die durch den
mangelnden Ertrag dieſer Wirtſchaftsjahre bereits beſonders geſchädigt
ſind. Es darf erwartet werden, daß der Heſſiſche Landtag einer ſolchen
Regelung, die den noch einzig möglichen gerechten Ausgleich darſtellt,
ſeine Zuſtimmung geben wird.
Von einem Rundſchreiben des Kaiſer=Wilhelm=
Inſtituts wurde mit dem Hinweis darauf Kenntnis genommen, daß
die Unterſtützung dieſer für die Entwicklung der deutſchen
Wirtſchaft wichtigen Forſchungseinrichtungen im
Intereſſe der geſamten Wirtſchaft gelegen iſt. Eine weitgehende För=
derung
des Kaiſer=Wilhelm=Inſtituts und ſeiner Einrichtungen wird da=
her
befürwortet.
Die aus Anlaß des 80. Geburtstags des in Krieg und
Frieden hochverdienten Herrn Reichspräſidenten
ins Leben gerufene Hindenburgſpende verdient, wie die Voll=
verſammlung
einſtimmig feſtſtellte, tatkräftigſte Unterſtützung gerade auch
aus weiteſten Kreiſen der deutſchen Wirtſchaft. Die Vollverſammlung gibt
der Erwartung Ausdruck, daß auch im Bezirk der Kammer jeder zum
Gelingen des großen Werkes beiſteuert. Zur Vermeidung von Irr=
tümern
darf geſagt werden, daß es ſich bei der Hindenburgſpende nicht
um eine perſönliche Gabe an den Herrn Reichspräſidenten handelt, daß
die aufgebrachten Mittel vielmehr reſtlos einem Vermögensſtock zuge=
führt
werden, der es dem Herrn Reichspräſidenten geſtattet, durch Spen=
den
an Kriegsbeſchädigte und Kriegshinterbliebene Wunden zu ſchließen,
die der Krieg Angehörigen unſeres deutſchen Volkes geſchlagen hat.

*Verwaltungsgerichtshof.

p. 1. Antrag auf Ergänzung des Urteils des Verwaltungsgerichts=
hofs
in Sachen Anſtellung eines Berufsbürgermeiſters in Eberſtadt.

Rechtsanwalt Carnier der Namens der Gemeinderäte Haiſt und
Gärtner vor dem Provinzialausſchuſſe und dem Verwaltungsgerichtshof
im dieſer Sache aufgetreten iſt, vermißt, daß in dem unanfechtbaren
Endurteile des letzteren Gerichts über die durch ſeine Vertretung er=
wachſenen
Koſten nicht entſchieden iſt und hat diesbezüglich die Ergän=
zung
des Urteils beantragt. Die Gemeinde Eberſtadt iſt beigeladen,
aber nicht vertreten. Anweſend ſind die Anwälte Geh. Juſtizrat Metz
und Carnier. Der erſtgenannte betont, daß eine Ergänzung nicht not=
wendig
ſei, um ſo mehr, als die Gemeinde durch den Bürgermeiſter ver=
treten
geweſen und eine weitere Vertretung der Gemeinde zur zweck=
entſprechenden
Rechtsverfolgung nicht notwendig geweſen ſei. Dem
widerſpricht der den Antrag auf Urteilsergänzung ſtellende Anwalt, da
hier Rechtsfragen zu erörtern geweſen ſeien und es ſich um die An=
ſtellung
eines Berufsbürgermeiſters handelte. Der Vorſitzende ſtellte
aus den Akten feſt, daß Rechtsanwalt Carnier in 2. Inſtanz ausdrück=
lich
nur als Beiſtand der genannten beiden Gemeinderäte aufge=
treten
ſei. Deshalb habe ſich auch der Provinzialausſchuß nicht veran=
laßt
geſehen, über bezügliche Koſten eine Entſcheidung zu treffen. Die
Beklagte war die Gemeinde, ſie hat als ſolche einen Anwalt mit ihrer
Vertretung nicht beauftragt, wie auch Bürgermeiſter Schäfer im der
mündlichen Verhandlung dies ausdrücklich erklärt hatte Der Anwalt
der Kläger betont, daß der Anwalt der Gemeinderäte einen Antrag
auf Koſtenerſtattung ausdrücklich nicht geſtellt habe, deshalb habe auch
der Verwaltungsgerichtshof einen bezüglichen Anſpruch im Urteil nicht
übergangen. Materiell habe der Bürgermeiſter die Ge=
meinde
zu vertreten, und er habe ſie auch vertreten. Einen bezüglichen
Gemeinderatsbeſchluß, zwei Gemeinderäte zur Vertretung der Ge=
meinde
im Verwaltungsſtreitverfahren zu delegieren, habe der Bürger=
meiſter
als rechtlich falſch angefochten. Ueber eine Beſchwerde hier=
gegen
ſei nicht entſchieden worden. Rechtsanwalt Carnier ſei nur als
Vertreter der Gemeinderäte Haiſt und Gärtner auf=
getreten
. Den Antrag auf Urteilsergänzung habe Rechtsanwalt Car=
nier
als Vertreter der beiden Gemeinderäte, und nicht als Anwalt der
Gemeinde geſtellt. Der Vertreter des Staatsintereſſes, der ſich ſchrift=
lich
geäußert hat, vermißt eine ausdrückliche Antragſtellung wegen der
Koſten, ein Anſpruch auf Ergänzung ſei im Urteil nicht übergangen,
daher ſei der geſtellte Antrag unzuläſſig und zu verwerfen.
Der Antrag auf Ergänzung des Urteils wird als
anbegründet zurückgewieſen.
2. Geſuch des Emil Knauer in Darmſtadt um Erlaubnis zum Be=
triebe
einer Schankwirtſchaft im Hauſe Mollerſtraße 44.
In fraglichem Lokal wurde 19021909 Wirtſchaft betrieben. Der
Geſuchſteller erachtet, daß nach dem Ausbau des Rhönrings hier jetzt
völlig veränderte Verhältniſſe zu berückſichtigen ſeien; er iſt im Berufe
Zimmermeiſter und mußte wegen der Verhältniſſe im beſetzen Gebiet die
Pfalz verlaſſen. Sämtliche gehörten Faktoren haben die Bedürfnisfrage
verneint, und demgemäß hat auch der Probinzialausſchuß das Geſuch
abgelehnt. Mittlerweile hat die Stadtverordnetenverſammlung einen
neuen Baublock zwiſchen Eckhardt= und Barkhausſtraße genehmigt. Ob
der Viehmarkt und der Städtiſche Fuhrpark in fraglicher Gegend ein=
gerichtet
werden, ſcheint zurzeit noch nicht ganz feſtzuſtehen. Ein
früher im 2. und 7. Polizeirebier tätig geweſener Polizeibeamter er=
klärt
, daß jetzt völlig veränderte Verhältniſſe beſtehen und der Verkehr
ſich dort ſtark belebt habe. Deshalb möchte er ein Bedürfnis für vor=
liegend
erachten. Der Vorſitzende des Bezirksvereins Nord hat das
Viertel ſich entwickeln ſehen, die Verhältniſſe dort hätten ſich weſent=

lich gebeſſert. Ein Wirt, der ſich auf das Geſchäft verſtehe, werde dort
proſperieren, zumal wenn ein kapitalkräftiger Bierbrauer dahinterſtehe.
Der Anwalt des Geſuchſtellers weiſt darauf hin, daß im Lokal jahre=
lang
Wirtſchaft betrieben wurde, und zwar mit einigermaßen gutem
Erfolge. Auch Wirt Roß ſei nur aus dem Lokal herausgegangen, weil
er ſich anderweit angekauft habe. Heute hätten ſich die Verhältniſſe dort
ganz grundlegend geändert. Der Verkehr in der Frankfurter Straße ſei
zum Teil dort in benachbarte Straßen abgelenkt worden. Gin gewiſſes
Bedürfnis für Wiederaufmachung der alten Wirtſchaft ſei doch wohl
nicht zu leugnen. Der Vertreter des Staatsintereſſes erachtet nach der
in den Akten niedergelegten Aeußerung ein Bedürfnis nicht für gegeben.
Das Urteil verwirft die Berufung.

Aus Altpenſionärskreiſen wird uns geſchrieben: In ſeinem jetzigen
Ruheſtande hat man ſo rocht Zeit zum Denken und zum Nachdenken
über allerlei Umſtände des menſchlichen Lebens. Das Nächſtliegende iſt
ſelbſtverſtändlich das Nachſinnen über die eigene Lebenslage und der
Vergleich mit den Lebenslagen anderer Leute. Da will es wir als höchſt
komiſch erſcheimem, daß ich als Altpenſionär von dem Staate, dem ich
ſtets treu und gewiſſenhaft gedient, anders angeſehen und behandelt
werde als Neupenſionäw. Gibt es bei den anderen Ständen auch Alt=
und Neuinvaliden, Alt= und Neualtersrentenempfänger? Warum macht
man den Unterſchied bei den Beamten? Da in dieſem Herbſt darüber
beraten und Beſchluß gefaßt wird, ob die Altpenſionäre den Neupen=
ſionären
gleichzuſtellen ſind, ſollen dieſe Zeilen immer noch mehr Klar=
heit
in der wichtigen Sache bringen und auch ihren Teil dazu beitragen,
daß endlich ginmal das alte Unrecht, das ja verhältnismäßig an wenig
Beamten begangen wird, und darum auch nur wenig Geld dem Staate
einträgt, beſeitigt werde. Der Altpenſionär, ſo nehme ich wenigſtens
an, hat im Durchſchnitt gewiß ebenſo treu und gewiſſenhaft ſeine Be=
rufspflichten
erfüllt wie der Nrupenſionär. Für Bro=, Fleiſch und alle
anderen Nahrungsmittel, für Holz, Kohlen und die Befriedigung
anderer wwichtiger Lebensbedürfniſſe muß erſterer genau fo viel bezahlen
als letzterer. Als günſtiger Umſtand für den zahlenden Staat iſt zu
erwähnen, daß die Zahl der Altpenſionäre immer kleiner wird, ſo daß
auch der Nutzen, der aus der ganz ungenſhten, durch nichts zu ent=
ſchuldigende
Handlung etwa erwächſt, immer geringer wird. Ich meine,
aus dieſem Grunde könnte es nicht mehr ſchwer fallen, uns auch als
vollwertige Nächſten zu betrachten. Seinerzeit habe ich gelernt und auch
verſtanden: Unſer Nächſter iſt jeder Menſch, welchem Volke, welchem
Stande und welcher Religion er auch angehören mag. Dieſem Satze
möchte ich heute noch hinzufügen aber auch die Altpenſionäre. Kein
kluger und vernünftiger Menſch wird mit Recht bhaupten wollen, daß
bei uns Altpenſionären der Grundſatz: Gleiches Recht für alle! ſeither
zur Anwendung gelangt wäre. Es ſoll hier als ganz weſentlicher Um=
ſtand
nicht vergeſſen werden, daß gerade hauptſächlich die Altpenſionäre
dringend der gerechtm Penſion bedürfen, die ſchon längere Zeit krank=
heitshalber
in den Ruheſtand treten mußten. Kommen wir nunmehr
noch zu einam ſehr wichtigen Punkt, zu dem religiöſen Standpunkt in
dieſer Sache. Um nun raſch zum Schluß zu kommen, will ich nur noch
kurz auf die Geſchichte vom barmherzigen Samariter hinweiſen. Da
will ich hauptſächlich die Frage: Wer iſt der in ſehr große Not
Geratene? recht verſtanden und beherzigt haben. Die Anvwort ſteht im
Vorausgegangenen. Sie, werte Damen, und Sie, geehrte Herren, die
hien zu entſcheiden haben, denken Sie ja recht ernſt und tief, wenn dieſe
Sache zur Beſchlußfaſſung kommt, an dieſe lehrreiche bibliſche Geſchichte.
Zeigen Sie, daß Sie kein Prieſter und kein Levit, ſondern barmherziger
Samariter ſind. Für Ihre warme Anteilnahme, Ihre Güte und Liebe
gegenüber auch dem Nächſtm, der bis jetzt leider noch Altpenſionär heißt.
würden Sie wieder viel Liebe und unausſprechlichen Dank ernten!
Suum euigue!

Nummer 2600

Stadtbücherei und Leſerſchaff

III.

Die beiden erſten Aufſätze handelten davon, wie ma Leſer
Stadtbücherei wird, und wie man ſeine Bücher entleiht; dieſer II.

wird davon ſprechen, was man entleihen kann. D. h. es ſoll verf7y
werden, klarzulegen, wie ſich das Verhältnis zwiſchen der Stadtbüchch,
und ihren Leſern in der Bücherauswahl und dem Aufbau des Bügg
beſtandes der Stadtbücherei ſpiegelt. Damit ſind wir an einer aa
frage angelangt, deren Löſung alle bibliothekariſch Arbeitenden imm
wieder vor harte Aufgaben ſtellt. Man wird verſtehen, daß in der Fön
eines knappen Aufſatzes nur einige wenige der Linien angedeutet wem=
können
, in denen der Beſtandsaufbau der Stadtbücherei ſich vollziehtt
Ausgehen müſſen wir dabei wohl von jener ehernen, unüberſchm
baren Schranke, die von vornherein alle Anſchaffungs= und Ertv
terungswünſche der Stadtbücherei in einem beſtimmten Bezirk feſthät
vom Etat der Bücherei. Die geſamte Buchproduktion Deutſchlandss
einem Jahr würde nur für viele Hunderttauſende von Reichsmark
werbbar ſein. Selbſt wenn wir von vornherein den recht ſtattligi
Prozentſatz jener Schriften abziehen, die beſſer ungeboren geblieen
wären und nie das Licht der Welt erblickt hätten, auch wenn wir 19
vornherein alle jene Werke abziehen, die nur die Fachleute innerh 6.)
ihres ſtreng fachlichen Rahmens angehen, ſo bleibt doch noch ein nen
ſtattlicher Ozean übrig, auf den ſich die Bücherei ſoweit vorwagem kanm
als ſie das Schiffchen ihro Etats trägt. Und, um bei dem Bild u

bleiben: mit dieſem Schiffchen kann nun der Stadtbibliothekar nicht eimnl
beliebigen Kurs ſteuern, etwa die Inſeln anlaufen, die ihm perſönluch
als beſonders verlockend erſcheinen, und ſich dorr Hütten bauen. U
iſt im Gegenteil in ſeiner Bücherauswahl ſtreng gebunden durch zweier mi
Rückſichtnahmen: auf die Zuſammenſetzung der Leſerſchaft und auf düßz

Programm der Bücherei. Hier zeigt ſich wieder, daß die Stadthüchenn
eben ein öffentliches Inſtitut iſt, das aus den Steuermitteln der ge
ſamten Bürgerſchaft unterhalten wird. Infolgedeſſen haben auch ae
Kreiſe der Bürgerſchaft das gleiche Anrecht darauf, daß die ihnen 1
ſonders angelegenen Intereſſen von der Stadtbüicherei gepflegt warded
Natürlich nicht in dem Sinne, daß jeder für ſeine Privatliebhabeni
ganze einſchlägige Literatur i der Stadtkücherei finden müßte. 29 fn die Frage der Großt.

EHäfe M
ſe proninenten und
Ean, ſondern auch dart
ſt dr Herren Redner
Larmmunten wichtige Vert

würde nicht nur geldlich über das hinausgehen, was die Stadtbücheni gImtereſſes ſteht id
leiſten kann, ſondern auch jedem vernünſtigen Büchereiprogramm witie hr Angaben gezwung
ſprechen. Aber die großen Kreiſe der verſchiedenen Einſtellungen rud /, ichl hoben ſich die
Haltungen zu Welt und Leben miſſen doch alle bedacht werden: dr. zn, wie af dem Ge
meinen etwa die verſchiedenen Konfeſſionen, die verſchiedenen politiſchm enſt Wbr immer no
Ueberzeugungen, die einzelnen Künſte uſw. Es geht nicht an, daß e junhn Gewaltige 9.
Stadtbücherei z. B. grundſätzlich keine religiös=theologiſche Literaur, im weiſen ſich heute
führen würde, daß ſia etwa nur rechts=gerichtete oder nur linkku/ in nnzueſten Beobacht
gerichtete Autoren zu Wort kommen ließe, daß ſie in der Literatur entw, zu berlehr, der Tätig
nur die ausländiſchen Autoren pflegte (ſagen wir beiſpielshalber: Zu/4) Bm m rühnig und rech
und daneben die guten älteren deutſchen Schriftſteller (Fretztag, Raae, weſſg mtereſſamt ſit
Stifter, Storm uſw.) vernachläſſigte, daß ſie (twa das geſamte Schrtzu ruuntma, die damit
tum zur Kunſtgeſchichte als für ſie nicht in Betracht kommend anſ1 mumntwortlicher Stel
uſw. Alle ſolche Einſeitigkeiten wären, wie geſagt, ein arger Kul3) 00 dme Ihnen, m
fehler einer öffentlichen Bücherei und müßten, wäven ſie vorhanda/ 2,ſt oüta waren, Ichr
unbedingt abgeſtellt werden. Weiter hat die Bücherei Rückſicht darau
zu nehmen, daß zu all den verſchiedenen Weltanſchauungskreiſen, beilt Di Derhmdlmgen
au inem glücklichen
tiſchen Richtungen, literariſchen Intereſſen ſich Menſchen bekennen, inin möchten, ſich un
mit ganz verſchiedenen Anſprüchen an die betreffenden Gebiete heru:) äſſten Eſenbahnd 4
treten. Der Eine etwa wünſcht Schriften, die ihm den erſten Zubs.0) zuuh de moße und wirk
zu dem betr. Stoff erſchließen, der Andere will ſich über die feinen
Frageſtellungen innerhalb des Gebietes klären; dieſer greift zu eirmſ Ahlma, dunch de St
Buch der Schönen Literatur, um einmal etwas Spannendes, Heroiſak30 huſt am Miltelr
Schwungvolles zu durchleben und zu durchfühlen; jener ſucht nach Ahidenhöhe, durch 1
Abgeklärtheit, dem Dokument letzter menſchlich=kulturhafter Verfeineru z/ ndhceum und das
Oder es fragt jemand aus einer ganz beſtimmten Lage ſeines Leb 3z/ 0 wen ſtädtiſchen
heraus nach beſtimmter Literatur, die ihm helfen foll, z. B. mtll. Kien Sie us na=
Literatur über häusliche Erziehungsfragen. Alle dieſe Antriebe, / Zn Etadt i gutem 2
einen Menſchen zum Buche führen können, hat die Büicherei zu = für die Verein
rückſichtigen, ſo weit zu berückſichtigem, daß ſie auf die ernſthaften Fra unl Aſchr Lange, Kraf
ihrer Leſer mit entſprechender guter Literatur antworten kann. B5 u0 geſchiftlichen V
ihre Antwort niemals literariſch vollſtändig iſt, liegt außer andern iſche Gochſchn
daran, daß die Intereſſen und Wünſche unbegrenzt, die Mittel 15) Png über Wirtſe
tngung‟. Es folg
Bücherräume der Stadtbücherei dagegen ganz begrenzte ſind.

Soviel über die Rückſichtnahme auf die Zuſammenſetzung der Lefſſe=
ſchaft
. Aber die Bücherei hat auch Rückſicht zu nehmen auf das P.*
gramm, das ihr als einem Kulturinſtitur auferlegt worden iſt von dec
jenigen Stellen, die in letzter Linie verantwortlich für ihre Hultunm
zeichnen. Und da lautet die Grundforderung, die alles Handeln dei
Bücherei beſtimmt: nur das echte, das werthafte Schrifttum hut eir
Recht darauf aus öffentlichen Mitteln angeſchafft zu werden. Der Kiſe
überhaupt alles unwerthafte Schrifttum muß ausgeſchloſſen bleiben. A.b
zweierlei Gründen: einmal hat die Bücherei geldlich ohnehin nur 2
Möglichkeit, eine begrenzte Auswahl des geſamten Schrifttums zu kauff.
Alſo verbietet es ſich vom vornherein, Minderwertiges zu kaufen, 4
niemandem ſachlich weiterhilft und niemandem Erweiterung, Befreiur!
Erholung ſeiner Seele und des Geiſtes, wahre Erquickung und echP
Ausruhen vermittelt. Zum andern kann es die Bücherei nicht tun ad
Rüchſicht auf ihre Leſer. Es gelangen nämlich ſo viele ernſthafte, die Sh
füllung wirklich verdienende Wünſche und Fragen an die Bücherei, e3w.
eine höchſt erfrenliche Tatſache ſo überwiegend nach guter, echd
Literatur gefragt, daß ſchon um der Rückſicht darauf willemn kein Groſchb
für minderwertige Literatur geopfert werden darf und kann. und 7
iſt auch nicht notwendig! Denn die minderwertige Literatur wär EEn
nicht minderwertig, wenn ſie tatſächlich etwas der Förderung Würdic)
enthielte, das nicht auch in der echten Literatur enthalten wäre. 1D
unter echter Literatur ſind hier keineswegs etwa die Klaſſiker b0 oder andere ſchwierige Schriftſteller, ſondern auch die einfachb
Erzähler, ſagen wir Auguſte Supper, Alfred Bock, Federer, Karillau,
Anzengruber, Viebig, um ein paar ganz verſchiedene. Namen heraup=
zugreifen
. Kein Menſch kamn wohl dauernd die Klaſſiker, Shakeſſear.
Dante, Stefan, George uſw. leſen. Aber er braucht deshalb noch nih=
zur
minderwertigen Literatur zu greifen, wenn er einmal ſeinen Ge
ausruhen laſſen will. Echtheit und Werthaftigkeit des Schriſtur?
iſt nämlich erfreulicherweiſe! nicht dasſelbe wie ſehr ſchwier?
zu leſen. Und echtes gutes Shrifttum unterhaltender Natur hat 75
Stadtbücherei für alle Anſprüche und für den Leſer ſo gut, der
Schwierige ſucht, wie für den, der das Einfache ſucht.
Mit dieſen wenigen Andeutungen über die Geſichtspunkte m2,
denen die Stadtbücherei ihren Beſtand aufbaut, muß es ſür diesm*
ſein Bewenden haben. Daß es ihr gelungen iſt, das Vertrauen B
verſchiedenſten Bevölkerungskreiſe zu gewinnen, zeigt nicht nur der hoe
Zuſpruch, den ſie aus allen Kreiſen, Klaſſen, Schichten findet, ſonde?
auch die Tatſache, daß ihr eine Reihe von verſchiedenartigen Korn=
rationsbüchereien
zur Verwaltung übergeben worden ſind. Das iſt den
wohl ein Zeugnis dafür, daß ihr ernſthaftes Beſtreben, gerecht in ihre
Anſchaffungsarbeit zu verfehren, Amenkennung gefunden hat. Wir freue?
uns über dieſe ehrenden Zeugniſſe und ſehen darin den Anſpom,
der bisherigen Weiſe weiter zu arbeiten.

beſonders über:
Verwendung de
des Herm Direl
2 Verwendung der
2 Blitzſtörungen.

Meinz
inde Bleiche 23
Leauereimens

Wirtſchaftslage und kau männiſcher Stellenmark.
Immer noch rund 170 000 ſtellenloſe Angeſtellte.

NSversf

Der Zugang an offenen Stellen iſt nach der Zählung der Reiche
ſtellenvermittlung des Gewerkſchaftsbundes der Angeſtellten (6. 2 A)P
gleiche wie im Vormonat. Dagegen har ſich der Bewerberzuganz u.
10 Prozent erhöht. Da durch die Nationaliſierung der vergangene.
Jahre Maſſenkündigungen innerhalb der Angeſtelltenſchaft begrenzt v.
einſchneidende Rückſchläge für die Wirtſchaft nicht zu erwarten ſind, ſictzt
für die arbeitsmarktpolitiſche Entwicklung der Hauptwert in einer L.
mehrung der Angebote offener Stallen. Dadurch kann der Zugcl.
von Stellenloſen zum Arbeitsmarkt in Kürze nicht nur ausgegliche=
werden
, ſondern ein Ueberwiegen der offenen Stellen führt ſogar.
Senkung der abſoluten Stellenloſenziffern herbei, wie ſie in den Ue
gangenen Monaten tatſächlich auch eingetreten iſt. Nach den bisherige.
Ermittlungen wird aber die Senkung der Stellenloſenziffer im Sc
tember nicht weiter fortgeſchritten ſein. Stellenlos ſind heute ime.
noch etwa 170 000 Angeſtellte; das bedeutet, daß von rund B00.
Arbeitsloſen in Deutſchland mehr als ein Drittel Angeſtellte ſind. N.
der ruhigen Emtwicklung im September hängt zuſammen, daß ſe
Medung von Arbeitsplätzen anläßlich der Urlaubszeit ihr Ende geſue.
hat. Dieſe Tatſache erklärt auch wie im Vormonat das ſtärkere. ?.
ſtrömen weiblicher Stellenloſer zum Arbeitsmarkt. Innerhab
zelner Berufsgruppen war die Nachfrage gut; ſo herrſcht nach wie. L.
jan
eine Knappheit an jüngeren männlichen und weiblichen Stendsig
und branchekundigem Verkaufsperſonal. Der zwiſchenörtliche Sie pu
ausgleich wird aber immer noch dadurch gehemmt, daß das Leh gor
einer fremden Stadt ſür den einzelnen, beſonders für die jüngen.
geſtellten, kaum erſchwinglich iſt. Es iſt aber für September erfrelieh.
m
weiſe zu berichten, daß an Großplätzen vereinzelt ältere Buchhaue.
ſote
Buchhalterinnen verlangt werden, wenn es ſich um gehobene.
handelte, die ein beſonder=s Maß von Erfahrungen notwendig wc.
Eine allgemeine Entſpannung in der Lage der älteren Angct.
kann dadurch natürlich nicht eintreten.

Juse Wr Anfs
B

InWver

[ ][  ][ ]

Nummer 260

Montag, den 19. September 1927

Seite 5

*62. Hauptverſammlung
PeA Peldaners ver eieintisltalswelte
Uin Minengein.
In Darmſtadt, Hotel Traube, fand die 62. Hauptverſammlung des
Gerbandes der Elektrizitätswerke am Mittelrhein ſtatt. Die Verſamm=
ſ
ng wurde am Freitag nachmittag durch einen Vortrag des Herrn
9.=Ing. Hüfter, Aſſiſtenk am Lehrſtuhl für Hockhſpannungstechnik der
Zechniſchen Hochſchule Darmſtadt, eröffnet. Am Begrüßungsabend im
wtel Traube konnte der Vorſitzende des Verbandes, Herr Direktor
zEſcher, eine große Anzahl Vertreter der Mitgliedswerke und Gäſte will=
bmmen
heißen. Am Samstag, vormittags 9 Uhr, begann die Behand=
lung
geſchäftlicher Angelegenheiten.
Bürgermeiſter Mueller
biE tet zunächſt um Envſchuldigung, daß die Beurlaubung des Herrn
DSerbürgermeiſters und ſeiner Kollegen und ſeine eigene Inanſpruch=
nrhme
durch die kollidierende Tagung der Deutſchen Vereinigung für
güpp/ürſorge ihn nötige, den Verband der Elektrizitäts=Werke am
Mitvelrhein, gleichſam nur zwiſchen Tür und Angel zu empfangen
imd zu begrüßen. Aber Ihr hieſiges Verbandsmitglied, die Heſſiſche
E fenbahn=Aktiengeſellſchaft, iſt ja, nachdem die Stadt die Mehrheit der
AStien in die Hand bekommen hat, nun

ſrmilienähnlichkeit zwiſchen Herrn Direktor Brandis und mir dürfte
ſg ganz unverkennbar ſein. Trotzdem bedauere ich mein alsbaldiges
Scheidenmüiſſen aus Ihrem Kreiſe, nicht ſowohl deshalb, weil es mir
iime beſondere Ehre und Freude geweſen wäre, in nähere Beziehungen
ſu. ſo prominenten und liebenswürdigen Vertretern der Technik zu
wten, ſondern auch darum, weil Ihre Tagesordnung und die Autori=
ſ
der Herren Redner überaus bebeutungsvolle und gerade für die
Nommnen wichtige Verhandlungen erwarten laſſen. Das gilt vor allem
ü die Frage der Großkraſtübertragung, die ja heute im Vordergrunde
ſes Intereſſes ſteht und die Einzelwerke zu einer völligen Umſtellung
hrer Aufgaben gezwungen hat. Auf kaum einem anderen Gebiete der
Eichnik haben ſich die Fortſchritte und neuen Möglichkeiten ſo über=
hrzt
, wie auf dem Gebiete der Elektrizität. Fabelhaftes iſt bereits
eiſtt. Aber immer noch ſcheinen wir vor ungeahnten Uebervaſchungen
u ſtehen. Gewaltige Kapitalien, die noch vor kurzem inveſtiert wur=
ſer
, erweiſen ſich heute als ganz unwirtſchaftlich angelegt. Es bedarf
ſer genaueſten Beobachtung der Arbeit der Wiſſenſchaft, der Induſtrie,
Verkehrs, der Tätigkeit anderer Länder, um auf der Höhe zu blei=
ſen
, um rihtig und rechtzeitig zu handeln.
Rieſig intereſſant ſind dieſe Dinge, aber gleich rieſig iſt die Ver=
mwortung
, die damit allen denen erwächſt die im öffentlichen Leben
m verantwortlicher Stelle ſtehen.
Ich danke Ihnen, meine Herren, im Namen unſever Stadt, daß
Sie ſo gütig waren, Ihre Tagung hierher zu verlegen. Und ich wünſche
ſren Verhandlungen reichen Erfolg. Ich hoffe aber auch, daß Sie
ach einem glücklichen Abſchluß Ihrer Tätigkeit noch genügend Zeit
inden möchten, ſich unſere Stadt anzuſehen. Die Herren, von der
deſſiſchen Eiſenbahn=A.=G. werden Ihnen gewiß gere Führer ſein
urch die große und wirklich bedeutungsvolle landwirtſchaftliche Landes=
lusſtellung
, durch die Stätten der Kunſt: die einzigartige Ausſtellung
ſter Kunſt am Mittelrhein und die moderne Kunſtausſtellung auf der
Nathildenhöhe, durch unſer berühmtes, von Alfred Meſſel erbautes
ſarrdesmuſeum und das Schloßmuſeum mit der Holbein’ſchen Madonna,
urch unſere ſtädtiſchen Parkanlagen und unſere ſchönen Wälder.
Seien Sie uns nochmals herzlich willkommen und behalten Sie
uſere Stadt in gutem Andenken!
Für die Vereinigung der Elektrizitätswerke übermittelte Herr
direktor Lange, Kraftwerk Thüringen A.=G., Wünſche. Anſchließend
n die geſchäftlichen Verhandlungen hielt Herr Prof. Dr.=Ing. Thoma,
lechniſche Hochſchule Karlsruhe, einen außerordentlich intereſſanten
Fortrag über Wirtſchaftliche und techniſche Probleme der Großkraft=
iertragung‟
Es folgt ein Austauſch von Betriebserfahrungen, und
war beſonders über:
1. Verwendung der Nachtkraft auch bei Dampfkraftwerken (Referat
des Herrn Direktor Dr. Haas, Rheinfelden).
2. Verwendung der Elektrizität für Wärmezwecke,
3. Blitzſtörungen.

Der Nachmittag vereinigte die Gäſte im Hotel Odewwald zu Linden=
fels
, um ſie am Abend wieder in die gaſtlichen Räume des Hotels
Traube zurückzuführen.
Den Abſchluß der inhaltsreichen Tagung bildete die Beſichtigung
der landwirtſchaftlichen Landes=Ausſtellung, auf welcher neben vielem
anderen beſonders der Elektrohof das größte Intereſſe fand.

Vorzugsrenten für bedürftige Anleihegläubiger (insbeſ. für
Ehefrauen). Auf die kürzlich in einer hieſigen Tageszeitung ergangene
Anfrage, inwieweit Ehefrauen die Rente beziehen können, geht uns
von zuſtändiger Stelle folgende Mitteilung zu: Den Begriff des
Minderbemittelten (Einkommen nicht mehr als 1500 R.=Mark), der
bei der Barablöſung von Reichsanleihen in Betracht kam, kennt das
Vorzugsrentenverfahren nicht. Die Rente wird nur an Perſonen ge=
währt
, die die ſonſtigen Vorausſetzungen erfüllen und die bedürftig
ſind, d. h. deren anrechnungsfähiges Einkommen im vergangenen
Kalenderjahr nicht höher als 1000 R.=Mk. war. Maßgebend iſt
nur das perſönliche Einkommen. Als Einkommen einer
Ehefrau, die mit ihrem Ehemann den Hausſtand teilt, iſt, abgeſehen
von ihren eigenen Bareinkünften, das anzuſehen, was ſie von ihrem
Ehemann als Unterhaltsleiſtungen in Form von Wohnung, Verpfle=
gung
, Kleidung, Taſchengeld uſw. erhält. Hat ein Ehemann z. B. ein
Einkommen bis zu 1900 R.=Mark, ſo wird in der Regel dieſes Ein=
kommen
der Ehefrau 1000 R.=Mark nicht erreichen. In ſolchen Fällen
gilt die Ehefrau dagegen nicht der Ehemann als bedüirftig, ſofern
nicht Tatſachen die Annahmo rechtfertigen, daß eine Hilfe nicht nötig iſt.
Die gleichen Grundſätze gelten übrigens auch für die Bewertung des
Einkommens von Kindern, die von ihren Eltern durch Gewährung von
Naturalleiſtungen unterhalten werden. Es können alſo Ehefrauen,
denen ein Ausloſungsrachr zuſteht, das ſie perſönlich als Anleihe=
altbeſitzer
uſw. erlangt haben, die Vorzugsrente beantragen, auch wenn
das Einkommen des Mannes den Betrag von 1000 R.=Mark überſteigt.
Die Tätigkeit der Hausbettelbekämpfungsſtelle im Städtiſchen
Wohlfahrts= und Jugendamt im Monat Auguſt 1927. Vorgeſprochen
haben 21 Perſonen, davon waren 2 von hier. E3 erhielten: 15 Perſonen
Fahrkarten nach Arbeitsſtellen oder nach dem Wohnort, 1 Perſon Schuh=
reparatur
, 1 Perſon Obdach und Verpflegung, 3 Perſonen Verpflegung,
1 Perſon Kleidungsſtücke. Wohlfahrtsſcheckhefte ſind im
Verkehrsburean erhältlich.
Reichsgefetzliche Unfallverſicherung von Fahrzeughaltungen, Kutſch=
geſpann
= und Reittierhaltungen. Im eigenſten Intereſſe aller Beteilig=
ten
wird darauf hingewieſen, daß nicht nur die gewerbsmäßigen, d. h.
lohnfuhrmäßigen, ſondern auch alle nicht gewerbsmäßig betriebenen
Kraftfahrzeughaltungen, Kutſchgeſpann= und Reittierhaltungen der
reichsgeſetzlichen Unfallverſicherung unterliegen, ſofern hierbei Arbeit=
nehmer
, wie ſelbſtfahrende Angeſtellte (z. B. Reiſende), Kraftwagen=
führer
, Mitfahrer, Wagenreiniger, Kutſcher, Pferdepfleger, Stalleute
und ſonſtiges Bedienungsperſonal, wenn auch nur gelegentlich oder
zeitweiſe= beſchäftigt werden. Nicht gewerbsmäßig gehalten werden alle
Kraftfahrzeuge (Kraftwagen ſowohl als Motorräder) Kutſchgeſpanne
und Reittiere, die zu privaten, ſportlichen, geſchäftlichen oder beruf=
lichen
Zwechen Verwendung finden. Die Halter ſolcher Fahrzeuge oder
Pferde haben bei Vermeidung von Ordnungsſtrafen bis zu 1000 RM.
ihre Haltungen binnen einer Woche nach Inbetriebnahme der Kraft=
fahrzeuge
uſw. bei der zuſtändigen Genoſſenſchaft für die Reichsunfall=
verſicherung
, für die Fahrzeug= und Reittierhaltungen ( Berufsgenoſſen=
ſchaft
Nr. 68) in Berlin S.W. 11, Kleinbeerenſtraße 25, durch Ver=
mittlung
des hieſigen Verficherungsamts Land=
graf
=Philipp=Anlage 11, woſelbſt auch die dazu erforderlichen
Formulare zu haben ſind, anzumelden. In Zweifelsfällen können ſich
die Fahrzeughalter auch direkt an die Berufsgenoſſenſchaft mit der Bitte
um Auskunft wenden. Es wird noch beſonders darauf aufmerkſam ge=
macht
, daß die allgemein üblichen Haſtpflicht=. Unfall=, Kasko= uſw. Ver=
ſicherungen
bei privaten Verſicherungsgeſellſchaften in keinem Falle
von der Reichsunfallverſicherung befreien.

Aus Heſſen.

Tageskalender für Montag, den 19. September 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
Kleines Haus: Geſchloſſen. Orpheum: Keine Vorſtellung.
Landesmuſeum von 1019 Uhr: Ausſtellung Alte Kunſt.
Mathildenhöhe von 1019 Uhr: Ausſtellung Neue
Kunſt. Landwirtſchaftliche Landesausſtellung,
Feſt= und Ausſtellungshallen von 818 Uhr; ab nachm. 4 Uhr:
Doppelkonzert. Konzerte: Schloßcafé, Hotel Schmitz, Café
Rheingold. Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Palaſt=Lichtſpiele.

J. Griesbeim 17. Sept. Die bei der auszuführenden Heizungs=
anlage
in dm Schmlhäuſern erforderlich werdenden Maurerarbeiten
ſollen bergeben werden. Die Unterlagen ſind auf der Bürgermeiſterei,
Zimmer 8, zu haben und wüiſſen dieſelben verſchloſſen bis Mittwoch,
den 21. September 1927, nachmittags 4 Uhr, wieder zurückgereicht wer=
dem
. Dem hieſigen Obſt= und Gartenbauverein wurde ſeiner auf der
Landwirtſchaftlichen Landesausſtellung in Darmſtadt ausgeſtellten Kollek=
tion
in Obſt und Gemüſe der Ehrenpreis des Landesverbandes der
Obſt= und Gartenbauvereine zuerkannt. Unter dem Ausſtellern auf
der Landwirtſchaftlichen Landesausſtellung in Darmſtadt befindet ſich
in der Abteilung landwirtſchaftliche Maſchinen und Geräte auch unſere
hieſige Firma Wilhelm Nothnagel mit einer größeren Anzahl landwirt=
ſchaftlicher
Maſchinen und Geräte.
o. Erzhauſen, 17. Sept. Aus der Gemeinderatsſitzung.
Zur neuen Schldienerſtelle hatten ſich ſieben Bewerber gemeldet. Der
Gemeinderat vertagt die Entſcheidung. Eine Familie aus Fraukfurt
iſr zu cinem hieſigen Einwohner eingezogen, über welche Wohnung die
Wohnungskomniſſion zu beſtimmen hat. Die Kommiſſion wird hierzu
die nötigen Schritte unternehmen. Als Stellvertreter" für die Feld=
geſchworenen
wurden Feldſchütz Wannmacher und P. Lotz 6. beſtimmt.
In den Schulfälen ſollen die Arbeiten zur Dampfheizung vorgenom=
wen
werden. Fir die Unwettergeſchädigten wurden 100 Mk. bewilligt.
Jür die Hindenburgſpende ſollen Wohlfahrtsmarken verausgabt
werden.
j. Von der Bergſtraße, 16. Sept. In der Zeit vom 24. bis 25. Sep=
tember
wird in Weinhem a. d. B. eine Bezirksausſtellung für Bienen=
zucht
, Wein= und Obſtbau, ſowie für Landwirtſchaft ſtattfinden. In
dem ſehr obſtreichen Bezirk Weinheim gibt es heute 300,000 Obſtbäume.
Auf der Obſtſchau ſoll der Nachweis erbracht werden, daß das Obſt der
Bergſtraße bei ſachgemäßer Behandlung nicht bloß einen Vergleich mit
dem Obſt aus anderen deutſchen Anbaugebieten, ſondern auch mit jedem
Auslandsprodukt leicht aushält.
H. Aus dem Neckartal, 16. Sept. Gute Kartoffelernte. In
den Gemarkungen des Neckartals hat man mit der Kartoffelernte be=
reits
den Anfang gemacht. Die Ernte fällt dieſes Jahr doppelt ſo gut
aus wie im letzten. Die ſeitherige Witterung war für die Entwickelung
der Knollen ſehr günſtig. Selbſtverſtändlich darf das Negenwetter nicht
anhalten, da die mittelſchweren Böden noch genug Feuchtigkeit haben
und bei ſchweren Böden dann Fäulnis zu befürchten wäre. Der Kar=
toſfeibau
erfuhr in den letzten Jahren einen gewaltigen Aufſchvung,
ſo daß die Landwirte in der Lage ſind, große Mengen Kartoffeln ab=
zuſetzen
. Der Preis ſtellt ſich bei guter Ware auf 2,50 Mark pro Zent=
ner
, geringere Sorten ſind etwas billiger.
a. Offenbach, 16. Sept. Die Stadtverordneten nahmen geſtern mit
den Stimmen der Demokraten, der Sozialdemokraten und der Kom=
muniſten
zum Entwurf eines Reichsſchulgeſetzes gegen 14 Stimmen
des Zentrums und der Bürgerfraktion folgenden Antrag an: Die
Verſammlung erhebt gegen den von der Reichsregierung vorgelegten
Entwurf eines Geſetzes zur Ausführung des Art. 146 der Reichsver=
faſſung
ſchärfſten Widerſpruch und verlangt die Zurücknahme des Eni=
wurfs
. Die Fraktion Vereinigte Bürgerliſte gab dazu folgende Er=
klärung
ab: Wir fordern von der reichsgeſetzlichen Regelung des Schul=
weſens
mit allem Nachdruck die unbefriſtete Erhaldung und
Sicherung der Simultanſchule (Gemeinſchaftsſchule), wie
ſie ſeit 1875 in Heſſen beſteht und ſich bewährt hat. Obgleich Demo=
raten
und Sozialdemokraten in ihren urſprünglihen Anträgen auch
für die Erhaltung der heſſiſhen Simultanſchule eingetreten waren,
ſchloſſen ſie ſich doch dieſer Erklärung nicht an. Es wurde ſodann noch
ein Dringlichkeitsantrag angenommen, der nach dem Vorgehen Sachſens
und Württembergs bei der Aufwertung der Sparkaſſen die Be=
ſeitigung
des Ausgleichſtockes fordert.
Mainz, 18. S.pt. Vom Schnellzuge erfaßt. Als Sonntag
nachmittag, kurz nach 3 Uhr, im Südbahnhof der 28jährige Dr. jur.
Wienhardt aus Bodenheim auf dem zweiten Bahnſteig einen Be=
kannten
aus Frankfurt am Main erwartete und dabei, am Rande des
Bahnſteigs ſtehend, nach dem eingelaufenen Zug ſah, wurde er und eine
bei ihm befindliche Dame aus Bodenheim von einem aus der Richtung
des Hauptbahnhofes kommenden D=Zug erfaßt und mehrere Meter weit
uf den Bahnſteig geſchleudert. Wührend die Dame mit dem Schrecken
davonkam, blieb Dr. Wienhardt bewußtlos liegen. Das ſofort her=
beigerufene
Sanitätsauto brachte den Bewußtloſen ins Städtifche Kran=
kmhaus
, woſelbſt eine ſchwere Gehirnerſchütterung, Bruch des rechten
Oberarmes und anſcheinend eine ſchwere innere Verletzung feſtgeſtellt
wurde. Der Zuſtand des Verletzten iſt bedenklich.

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KraftpoſilinienMain-Mümling

Vom Vorſitzenden des Odenwald=Verkehrsbundes.
Wie bereits des öfteren, ſo waren vor einiger Zeit erneut
ernſte Schwierigkeiten hinſichtlich der Weiterführung der Kraft=
poſtlinien
MainMümling zutage getreten. Bisher war es noch
ſſtets gelungen, wenn auch mitunter unter Ueberwindung größter
Schwierigkeiten, die ſämtlichen beteiligten Gemeinden auf heſſi=
ſcher
ſowohl als auch auf bayeriſcher Seite für eine einheitliche
Betriebsführung der Kraftpoſtlinien MoinMümling zu ge=
winnen
in der Art, daß die Garantiegemeinſchaft als Einheit der
Poſtverwaltung gegenüber gewahrt blieb. Nunmehr hat der Ge=
meinderat
von König geglaubt, ſich außerhalb der Gemeinſchaft
ſtellen zu ſollen. Er hat, wie anzunehmen iſt, entgegen dem
Vorſchlag des verehrungswürdigen Herrn Bürgermeiſters, den
Beſchluß gefaßt, an der Tragung einer Garantie für die Linien
nicht mehr teilzunehmen, obwohl ganz zweifellos auch König von
der Verbindung mit Vielbrunn und dem bayeriſchen Maintal
weſentliche Vorteile hat. Das Verhalten der geſetzlichen Vertre=
tung
einer Gemeinde, die Anſpruch darauf erhebt, als Kurort
und Bad beſonders gewürdigt zu werden, wird von allen Ein=
ſichtigen
aufs höchſte bedauert werden. Es kann keinem Zweifel
unterliegen, daß eine derart einſeitig=goiſtiſche Stellungnahme
nicht dazu beitragen wird, das Anſehem der Gemeinde und des
Bades König in der Gemeinſchaft der engeren und weiteren Hei=
mat
zu föndern. Jedenfalls wird König in anderen Verkehrs=
fragen
, in denen ihm nicht wie im vorliegenden Fall durch ſeine
beſonders glückliche geographiſche Lage die Vorteile einer Ein=
richtung
auch im Falle einer Verweigerung einer Anteilnahme
an den Leiſtungen zwangsläufig zufallen, nicht wie bisher darauf
rechnen können, von den für die allgemeine Verkehrsendwicklung
im Odenwald maßgebenden Stellen diejenige tatkräftige Förde=
rung
zu erfahren, auf die es rechnen könnte, wenn es ſich nicht
ſelbſt außerhalb der Gemeinſchaft geſtellt hätte. Bei einer beſon=
ders
wichtigen Frage, die zurzeit ſich im Stadium ernſteſter Ver=
handlungen
befindet, wird es ſich als notwendig erweiſen, aus
der bedquerlichen Stellungnahme der Gemeinde König die Kon=
ſequenzen
zu ziehen.
In einer am Freitag in Michelſtadt abgehaltenen eingehen=
den
Ausſprache, in der auf Einladung des Odenwaldverkehrs=
bundes
das Kreisamt Erbach, der Verkehrsbund für das Main=
tal
, die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, ſowie die
beteiligten Gemeinden und nicht zuletzt Vertreter der Poſtver=
waltung
erſchienen waren, wurde einſtimmig beſchloſſen, die
Betriebsführung der Kraftpoſtlinien MainMümling mit Wir=
kung
vom 1. Oktober d. J. an die Oberpoſtdirektion Darm=
ſtadt
zu übertragen, nachdem die Oberpoſtdirektion Würzburg
in einer nicht allſeits verſtandenen Weiſe es für richtig befun=
den
hatte, den Vertrag auf Ende September zu kündigen. Hin=
ſichtlich
der Geſtaltung des Fahrplans wurde beſchloſſen, zwi=
ſchen
Vielbrunn und König zwei Fahrtenpaare täglich zu
fahren, außerdem an Samstagen und Montagen für beſondere
Zwecke des Arbeiterverkehrs ein weiteres Fahrtenpaar. Zwi=
ſchen
Vielbrunn und ErbachMichelſtadt ſoll vorerſt nur am
Mittwoch gefahren werden. Der anweſende Herr Vorſitzende
des Verkehrsbundes für das Maintal erklärt ſich in dankens=
werter
Weiſe damit einverſtanden, daß während des Winters
die Linien auf bayeriſcher Seite nur bis und ab Bahnhof Lau=
denbach
in unmittelbarem Anſchluß an die Züge nach und
von Miltenberg geführt werden. Auf dieſe Weiſe wird die Be=
triebsführung
der Linien zweifellos wirtſchaftlicher geſtaltet
werden, als dies bisher der Fall war.
Es verdient hervorgehoben zu werden, daß ſämtliche Betei=
ligte
ſowohl auf heſſiſcher wie auf bayeriſcher Seite, mit der
bereits vermerkten Ausnahme der Gemeinde König, den Willen
zum Ausdruck gebracht haben, die wichtige Verbindung unter
allen Umſtänden aufrecht zu erhalten und nach Möglichkeit wei=
ter
auszubauen. Im Sommer 1928 ſoll bereits eine Erweite=
rung
des Verkehrs in Kraft treten. Die Neuerungen im Fahr=
plan
, über die noch näheres mitzuteilen ſein wird, werden mit
dem 2. Oktober d. J. wirkſam. Bis dahin gelten die ſeitherigen
Fahrzeiten.

kirchlichen Wahlrechts dahin ins Auge zu faſſen, daß die Oiſtenwahlen
in Zukunft beſeitigt werden, weil ſie ein ſtörendes und beſonders von
den Laien entſchieden abgelehntes Hineintragen der Richtungsſtreitig=
keiten
in die Gemeinde im Gefolge haben."
h. Gießen, 18. Sep. Ein ſchreckliches Eiſenbahn= Un=
glück
dem zwei Menſchenleben zum Opfer fielen, ereignete
ſich dieſe Nacht zwiſchen 11 und 12 Uhr auf der Bahnſtrecke Gießen
Fulda, und zwar zwiſchen den Stationen Reiskirchen und Saaſen, in
der Gemarkung Lindenſtruth. Der 57 Jahre alte Weißbinder Weiß
und der 20 Jahre alte Weißbinder Schäfer, beide aus Lindenſtruth,
arbeiteten in Greinberg. Sie hatten den letzten Zug verſäumt und be=
nutzten
nun die kürzere Bahnſtrecke nach ihrem Heimatsdorf Linden=
ſtruth
. In der Nähe ihres Dorfes wurden ſie von einem Leerwagenzug
Nr. 4458, der von Gießen nach Alsfeld fuhr, überraſcht und auf der
Stelle getötet. Als heute früh 6.45 Uhr der Sonderzug,
welcher 7.25 Uhr in Gießen einläuft, an die Unfallſtelle kam, entdeckte
der Lokomotivführer zwei furchtbar verſtümmelte männliche Leichen
an der Böſchung des Bahnkörpers. Die Bahnbehörde begab ſich ſoeben
im Verein mit dem Staatsanwalt und dem Kreisarzt an die Unfallſtelle.
*
WNS. Frankfurt a. M., 17. Sept. Zugentgleiſung beim
Bahnhof Goldſtein. Neun Leichtverletzte. Der
Schnellzug D 304 MainzFrankfurt a. M. entgleiſte heute abend 8.46
Uhr mit 3 Wagen auf der Durchfahrt durch Bahnhof Goldſtein. Neun
Perſonen wurden leicht verletzt. Zwei der entgleiſten Wagen fielen um.
Der Unfall iſt auf einen Achſenſchenkelbruch zurückzuführen. Der Hilfs=
zug
wurde 8.47 Uhr alarmiert und traf 9.17 Uhr an Ort und Stelle ein.
Gleichzeitig trafen ein die Dezernenten der Reichsbahndirektion, Ober=
baurat
Claus und Obervegierungsrat Dr. Joſeph, ſowie die Vorſtände
des Botriebsamtes I und des Maſchinenamtes Frankfurt a. M. Der
Vorderteil des Zuges ſetzte alsbald ſeine Fahrt nach Frankfurt a. M.
fort, nachdem er einon Teil der Paſſagiere der entgleiſten Wagen auf=
genommem
hatte. Der Reſt der Paſſagiere wurde mit einem folgenden
Schnellzuge nach Frankfurt befördert. Die gleichzeitig alarmierte Sani=
tätswache
, ſowie Aerzte vom Städtiſchen Krankenhaus trafen alsbald
an der Unfallſtelle ein.

Kegeln.
Erſte Bezirks=Sportwoche des 3. Bezirks in Aſchaffenburg.,
Darmſtadts 1. Mannſchaft zwei 1. Siege, 2. Mannſchaft 3. Sieg.
Gute Erfolge im Einzelkegeln.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.

Montag, 19. Sept. 11.55: Glockenſpiel aus dem Darmſtädter
Schloß. 16.30: Konzert: Aus Opern. e 17.45: Aus dem

Roman Auch Einer von Fr. Th. Viſcher. O 18.15: Vereinsnach=

Klavier=Konzert von Arthur Shattuck. Bach=Liſzt: Fant. und Fuge
G=Moll. Brahms: Zwei Intermezi. Gluck=Saint=Saens: Air
de Ballett. Chopin: Ballade F=Moll. Debuſſy: Reflets dans
Leau. Palmaren: Der Vogel. Chopin=Liſzt: Chant polonais.
Lißzt: Tarantella. O 21.30: Hans Nerking und Lene Obermeier
vom Schauſpielhaus: Frankfurter Mundartdichtung.

Stuttgart.

V. Bad=Nauheim, 17. Sept. Dekanatstag. Unter dem Vorſitz
von Dekan Vogel (Bruchenbyichen) fand am 15. ds. Mts. im Evang.
Gemeindehaus der Dekanatstag des Dekanats Friedberg ſtatt, das
in 27 Gemeinden 37 039 evangeliſche Gemeindeglieder zählt. Nach der
von Pfarrer Knodt=Bad=Nauheim gehaltenen Andacht, eröffnete Dekan
Vogel die Tagung und begrüßte beſonders den Vertreter der Kirchen=
regierung
, Pfarrer Bernbeck=Okarben und Oberkirchenrat Wagner=Gießen,
den Superintendenten der Provinz Oberheſſen. Ehrend gedachte die
Verſammlung der Toten des Jahres, u. a. auch des Vizepräſidenten
der Kirchenregierung und des Landeskirchenamtes Geh. Rat D. Dr.
Bernbeck. Eine rege Ausſprache ſchloß ſich an den im Druck vorliegenden
Aechenſchaftsbericht an. Einen tiefſchürfenden Vortrag, der den Höhe=
punkt
der Tagung bildete, hielt Pfarrer Rühl (Reichelsheim i. d. W.)
über Die religiös=ſittliche Notr der Gegenwart. Die von einem tiefen
Ernſt getragenen Ausführungen führten zu einer fruchtbaren Aus=
ſprache
.. Um in einer größeren Kundgebung gegen den Reichsſchul=
geſetzentwurf
Stellung nehmen zu können, wurde der Entſchluß
gefaßt, gemeinſam mit der Lehrerſchaft des Kreiſes Friedberg in der
Angelegenheit in nächſter Zeit zu tagen. In einer einſtimmig ange=
nommenen
Entſchließung wurde der Wunſch nach Abänderung des
kirchlichen Wahlrechts laut. Die Entſchließung heißt im Wortlaut:
Der am 15. September 1927 in Bad Nauheim zuſammengetretene
Dekanatstag des Dekanats Friedberg richtet an den heſſiſchen Landes=
kirchentag
die Bitte, bei ſeiner nächſten Tagung eine Aenderung des

Montag. 19. Sept. 16.15: Konzert. O 18.15: O. L.= Brandt:
Kino und Radio. O 18.45: Baſtelſtunde. 19.15: H. Renſchler:
Vorbereitung der Bienenvölker für die Ueberwinterung. O 19.45:
5. Bühler: Der Sternenhimmel im Monat September. O 20.15:
Gitarre=Kammermuſik. Ausf.: Otto Meyer, Breslau (Gitarre),
Soliſten des Philh. Orch. Schubert: Neuentdecktes Quartett G=dur
für Flöte, Gitarre, Bratſche und Cello. Giulani: Adagio.
Paganini: Thema und Variationen aus dem Quartett op. 4.
u. a. m. Anſchl.: Gaſtſpiel Oscar Ludwig Brandt: Rhythmus
Amerika. Jankee=Doodle. Amerika iſt anders. Sinfonie jüngſter
amerikan. Dichtung. Der Neger in Amerika u. a.

Berlin.

Montag. 19. Sept. 15.30: Margarete Caemmerer: Mütter
berühmter Männer (Julie Menke, Bismarcks Mutter). o 17:
Novellen: Das Ende des Sebaſtian Krumbholz von C. F. W. Behl.
Danach: Orcheſter Wenneis. O 19.05: Techniſche Wochenplauderei.
O 19.30: Dr. Engelhardt: Mit offenen Augen durch die Kunſt der
Heimat (Das Zeitalter des Barock und Rokoko). O 20: Dr. Bock:
Erziehung zum volkswirtſchaftlichen Denken (Leben und leben laſſen),
O 20.30: Vortrag (Redner und Thema werden bekanntgegeben).
O 21: Kammermuſik. Gal: Trio E=dur. Dvorak: Trio E=moll.
Trio=Vereinigung: W. Roſe, Flügel; K. Liebrecht, Violine; H.
Wolf. Cello.
Königswuſterhauſen. Montag, 19. Sept. 12: Std.=Rat Friebel,
Lektor Mann: Engliſch für Schüler: Boy Scout Movement. O 15:
Fr. Schmidt=Wieskau: Mein Lehrhaushalt. o 15.35: Wetter und
Börſe. O 15.40: Adele Lüderitz: Kochanweiſungen. O 16: Aus dem
Kultusminiſterium. O 16.30: Dr. Klopfer: Erziehungsberatung.
O 17: Dr. Würzburger: Philoſophierende Geſpräche. O 17.30: Dr.
Dovifat: Die moderne Tageszeitung. O 18: Dr. Stahl: Weſen und
Aufgabe der inneren Miſſion. 6 18.30: Std.=Rat Friebel, Lektor
Mann: Engliſch für Anfänger. 18.55: Dr. Wieg: Verkaufstechnik
und Reklame: praktiſche Vorſchläge zur Förderung des Umſatzes.
6 19.20: Hofbeſ. Stamerjohann: Zuchtprobleme um das holſteiniſche
Pferd. O. Ab 10: Uebertr. Breslau: Wiener Abend. A. Fleicher
(Bariton), Dr. Nick (am Flügel).

Hauptſchriſtleitung: Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wiriſchaft: Rudolf Maupe; jur Feuilleton Reich unt
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Sireeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handeſ: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: Andreas Bauer
für Die Gegenwart: Dr. Herbert Nette; für den Inſeratenteil" Willy Kuhle.
Druck und Verlag: 2 C. Witt ich ſämtlich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantie der Rückſendung n ich 1 übernommen,

Die heutige Nummer hat 10 Geiten.

Die 1. Bezirksſportwoche, deren Austragung der Verbanch
Aſchaffenburg übernommen hatte, endete geſtern abend 8 Uhr
Gut vorbereitet und vorzüglich organiſiert nahm dieſelbe einem
Verlauf, mit dem Aſchaffenburg und auch der 3. Bezirk überhaupt
vollauf zufrieden ſein kann. Wenn auch in den erſten Nachmit=
tagsſtunden
die Beteiligung eine geringe war, ſo konnte in dem
erſten Nachmittagsſtunden die Beteiligung eine geringe war, ſo
konnte gegen abend jeden Tages ein guter Beſuch verzeichnett
werden. Starke Beteiligung brachten die beiden Sonntage (An= und Schluß des Kegelns). Ausgezeichnete Reſultate wurs=
den
auf allen Bahnarten und Kämpfen erzielt. Aſchaffenburgss
Verbandskegler waren zahlreich zur Stelle, auch die Werbe
bahnen waren von Nichtmitgliedern gut beſucht. Von den Ver=
bänden
außer Aſchaffenburg zeichnete ſich der Verband Darm=
ſtadt
durch recht zahlreichen Beſuch aus. Die 1. und 2. Mann=
ſchaft
ſtritten um Bezirks= und Städtepokal. Acht Klubs betei= Fyu zpeitt La9
ligten ſich am Riegenkegeln. Die übrigen Verbände waren: V.=ſzuonsdienſten i.
weniger ſtark vertreten, was z. T. auf örtliche Verhältniſſe zu=.7u ſchmn
rückzuführen iſt.
Der Sonntag vereinigte nach Beendigung des Kegelns Kegel=; auuzwettbewerh 0ul
ſchweſtern und Kegelbrüder von Aſchaffenburg und von aus= undr Yihe des Bch
wärts, um die erzielten Prämien entgegenzunehmen und dem Iaw Vagen teil.
Tanze dann noch zu huldigen.
Es ſteht außer Zweifel, daß die Bezirksſportwoche im 3. Be= Tamiatu
zirk dem deutſchen Kegelſport Erfolge gebracht hat, ſowohl in m Richt unerwähn
ideeller, wie in materieller Beziehung. Bewieſen wurde, daß im mwünduſtrie, bertke
Deutſchen Keglerbunde das Kegeln als guter Sport und den an= anun ud Gaſtell
deren Sportarten gleichwertige Leibesübung betrieben wird. ſndruck hinterließe
Der Bezirksſportwart von Darmſtadt konnte im Laufe des un ausgezeichnet
Abends folgende
Geſamt=Ergebniſſe
der Bezirksſportwoche verkünden:
1. Mannſchaftskämpfe, 10er=Mannſchaft, 1000 Kugeln; Be=r Hshillute noch Nicht.
zirkspokal: 1. Darmſtadt, 1. Mannſchaft, 5214 Holz; / üſortliche Dice
2. Aſchaffenburg, 1. Mannſchaft, 5129 Holz; 3. Darmſtadt, Mpſhrend he in
2. Mannſchaft, 5115 Holz. (1. und 2. Preis Pokal, 3. Preis Pla=- Min lonnte.
kette.) Städtepokal: 1. Darmſtadt, 1. Mannſchaft, 5178:; + ud dem Schonher
2. Aſchaffenburg, 1. Mannſchaft, 5087. (1. Preis Pokal, 2. Preis 7 HIſhwüſte in den N9
ASingeſſen, das Küc
Plakette.)
Fünfer=Mannſchaften, 250 Kugeln, Bezirksklubs: 1. Kegel=; älnr alle Ehre m
klub Falken Aſchaffenburg 1325: 2. Kegelkl. Fidelio Aſchaffen= Hm mächtig dekonert
burg 1270; 3. Kegelkl. Gut Holz Lösbach 1255; 4. Zwölfer, M1Fuhne des Gaus
T.=G. 46 Darmſtadt, 1253; 5. Bahnfrei Aſchaffenburg 1231;; Hunweſenden Ehrenge
6. D. K. K. 1911 Darmſtadt 1229; 7. D. K. G. 1879 Hanau 1229;; MAltich, Reichskomm
8. Haſſia 19 Darmſtadt 1228. (1. u. 2. Preis Pokale, ſonſt Pla== Pſen Langwerch
M-ung, Oberbürgerm
ketten.)
Verbandsklubs außer dem 3. Bezirk. 1. Kegelkl. Rot=Weiß/ 9 ſubers=Wiesbaden
Frankfurt 1253; 2. Kegelkl. H. W. Offenbach 1243. (1. Preis / Aüz/üireltor Geheimre
klwpialz Dr. Math
Pokal, 2. Plakette.)
Nichtverbandsklubs, Werbekegeln, Fünfer=Mannſchaft, 2500 Hſgierung, den Pr
Kugeln: 1. Mittwoch=Kegelgeſ. Damm 443 Holz; 2. Kegelgeſ. Krollubs
Klein=Oſtheim 439; 3. Kegelgeſ. Jung=Aſchaffenburg 439: 4. Ke= äluend de.
gelgeſ. 1926. Aſchaffenburg 433; 5. Kegelgeſ. Humor Frohſinn.!

Aſchaffenburg 432. (1. Preis Pokal, ſonſt Plaketten).
Ehrenbahn, 10 Kugeln: 1. Krauſer=Hanau 65, 2. Haupt=n ſtxhgrüßung
Offenbach 64, 3. Faulſtich=Fechenheim 63, 4. Rickert=Aſchaffen= aderten von
burg 63, 5. Maier=Aſchaffenburg 62, 6. Schönefeld=Darmſtadt a die Grüße der
62, 7. Schüßler=Darmſtadt 62, 8. Rehm=Aſchaffenburg 61, A= zu übermittel

einf
Ftomu ns hutels Ahe
FAuifchteit, burnechmſt
allt
Fowntewerhs finden ſie
Aeimfahrt und die 9
hücheres berichten, da

9. Becher=Darmſtadt 61, 10. Reinhardt=Darmſtadt 59, 11. Ziggel= I=Nie und heißen Si
Darmſtadt 59, 12. Höfling, Fidelio=Aſchaffenburg 58, 13. Wi.
bert=Darmſtadt 58, 14. Zottmann=Aſchaffenburg 57, 15. Miſchon=
Aſchaffenburg 57.
Induſtriebahn, 5 Kugeln: 1. Hübner=Darmſtadt 38, 2. Wei=
ßenberger
=Aſchaffenburg 38, 3. Aug. Wenzel=Aſchaffenburg 38
4. Peter=Aſchaffenburg 37, 5. Riegler=Darmſtadt 37, 6. Maier=
Aſchaffenburg 37, 7. Keßler=Aſchaffenburg 37, 8. Hrch. Wenzel=
Aſchaffenburg 36, 9. Kinne=Aſchaffenburg 36, 10. Jäger= Aſchaf=
fenburg
36, 11. Wilbert=Darmſtadt 36, 12. Grimm=Aſchaffenburg
35, 13. Scholz=Aſchaffenburg 35, 14. Miſchon=Aſchaffenburg 35,
15. Dölger=Sulzbach 34.
Damenbahn, 5 Kugeln: 1. Frl. Reiſinger=Aſchaffenburg 32,
2. Frau Grimm=Aſchaffenburg 31, 3. Frau Rüttger= Aſchaffen=
burg
31, 4. Frau Cloes=Aſchaffenburg 31, 5. Frau Schwalm=
Frankfurt 30, 6. Frau Schmitz=Aſchaffenburg 29, 7. Frau Rein= os Norte de=
hardt
=Darmſtadt 29.

üßt insbeſondere
reter der geiſtlie
M hres Beſuches ſe
ſürhſerer Mitte ſeh
1 und den Herrn
I der heſſiſchen
Ar Se. Exz. Dr.
Der Rheinp
zu. Frech als Ver
zeilden des A
Giner dtehrwirdie
urrea Moguntig
2 Eon biele Völkerſtä
Mrn ſah. Könnten
Sen unwillkürlich
* Rlt, doch nichts iſt

Werbebahn, 4 Kugeln: 1. Vogel=Aſchaffenburg 29 2. Heſſe=; r vindend
Aſchaffenburg 28, 3. Käfferlein=Aſchaffenburg 28, 4. Hufnagel= i, ſondern du

Aſchaffenburg 27, 5. May=Aſchaffenburg 27, 6. Kullmann=Aſchaf= iſt des Menſchen
fenburg 27, 7. Kuhn=Aſchaffenburg 26, 8. Kloes=Aſchaffenburg 26, .d den Sch

unde aus

9. Kaupp=Aſchaffenburg 26, 10. Grimm=Aſchaffenburg 26.
Bohlenbahn, 5 Kugeln: 1. Miſchon=Aſchaffenburg 41, 2. Pin=
kel
=Aſchaffenburg 40, 3. Neumann=Berlin 40, 4. Schmitz= Aſchaf=
fenburg
40, 5. Theo Staab=Aſchaffenburg 39, 6. Joſef Geis=
Aſchaffenburg 39, 7. Logis=Frankfurt 39, 8. Göllner= Aſchaffen=
burg
39, 9. Schaumberger=Mainz 39, 10. Willi Wenzel= Aſchaffen=
burg
38, 11. Karl=Hösbach, 38, 12. Keßler=Aſchaffenburg 38,
13. Nickel=Aſchaffenburg 38, 14. Harres=Darmſtadt 38, 15. Grimm=
Aſchaffenburg 38.

en für unmö
Entaie boraut

Statt Karten.

Die Geburt eines geſunden Töchterchens
zeigen an

Rechtsanwalt Dr. Hermann Wolf u.
Frau Jrene, geb. Oppenheimer.

Darmſtadt, 18. September 1927
z. Zt. Privatklinik Dr. Paul Wolff.

(14430

Allen Freunden und Bekannten teilen
wir hierdurch mit, daß unſer Sonnenſchein,
unſere kleine
(14431

Inge

Todes=Anzeige.

Heute verſchied nach langem
Leidenunſer guter Bruder, Schwa=
(14430
ger und Onkel
Herr
Auguſt Mager
im vollendeten 72. Lebensjahr.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Sulius Mayer u. Geſchwiſter.

Darmſtadt, 17. Sept. 1927.
Mühlſtr. 50.

uns geſtern für immer verlaſſen hat. Nach
kaum vollendetem 6. Lebensjahre erlag ſie den
Folgen einer Blinddarmentzündung nach tapfer
ertragenem qualvollem Leiden

Die Bee digung findet ſtatt: Diens=
tag
, den 20. ds. Mts., vormittags
10½ Uhr, vom Portale des iſrael.
Friedhofs aus.
Von Beileidsbeſuchen bttet man
abzuſehen

In tiefer Trauer:
Dipl.=Ing. Herm. Scheibel u. Familie.
Darmſtadt u. Köln, den 18. Sept. 1927.

Beileidsbeſuche dankend verbeten.
Beiſetzung auf dem Waldſriedhof Dienstag, 20. Sept
vormittags 11 Uhr=

Stühle werd. b. 1.20.+
an geflochten, Arbeit
wird abgeholt. Karte
genügt. Pfleger, Fuhr=
mannſtraße
10, Hth.,
1. St links. (*2463
R

Ziere und Vöge!

präpariert E. Achen,
Kaſinoſtr. 26. Gerbei

1. Färben v. Fellen
Aufſetz. v. Geweihen
(14290a,

Sie erhaten be
mir geg wöchent=
liche
Teilzahlung
von (11773a
Bäk. 1. an
billige Taſchenuhren,
Vecker, Armband=
u
Küchenuhren uſw.
P. Grünfeid
K rmacher
r. Okſengaſie 30
Vitte Ausweis=
papiere
mitbringen

Kommt der Storch

dann gibt’s viel zu denken und zu tun; Anſchaffungen ſind
zu machen, Vorkehrungen ſind zu treffen, um den kleinen Welt=
bürger
würdig zu empfangen. Vor allem aber muß die junge
Mutter ſich täglich, ja ſtündlich deſſen bewußt ſein, daß von
ihr und ihrer richtigen Lebensweiſe Leben und Geſundheit des
Kindes abhängt. Sie kann ihre Pflicht ſich ſelbſt und dem
werdenden Kinde gegenüber nicht beſſer erfüllen, als wenn ſie
täglich das blutbildende, kräfteſpendende Köſtritzer Schwarz=
bier
genießt, durch das vor allem die Milchſekretion ganz
außerordentlich angeregt wird. Das echte Köſtritzer
Schwarzbier iſt erhältlich durch Flaſchenbierhandlung
Gg. Herth, Darmſtadt, Stiftſtraße 89, Fernſprecher 1244,
Bierhandlung Oſtertag, Darmſtadt, Hügelſtraße 27, Fern=
ſprecher
2468, und in allen durch Schilder und Plakate kennt=
lichen
Geſchäften. Man verlange ausdrücklich das echte Köſt=
ritzer
Schwarzbier mit dem geſetzlich geſchützten Wappen=
Etikett, um vor Nachahmungen geſchützt zu ſein. (IBIn.217

Wie Mitd. Bertabta viern

verreist
gütigſt vertreten durch: (*24414
Herrn Dr. Berger, Ernſt=Ludwigſtr. 10
Herrn Dr. Bodenheimer, Heidelbergerſtr. 6
Herrn Dr. Buchho d II. Aliceſtr. 19½
Herrn Dr. Langsdorf, Hügelſtraße 11
Herrn Dr. Mayer, Eliſabethenſtraße 0.

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[ ][  ][ ]

ſeunmer 260

Montag, den 19 September 1927

Seite 7

Wie Huldigungsfahrt zum Deutſchen Rhein

ſie vom Mainzer Automobilklub veranſtaltete Huldigungs=
fgunp
ar keine der üblichen Tourenfahrten, keine unter rein
thumten Geſichtspunkten unternommene Veranſtaltung. Dieſer
Fowlng vielmehr ein tieferer Sinn zugrunde, ein nationaler
Geok. Sie geſtaltete ſich zu einer machtvollen Kundgebung
fues deutſche Ideal, wie es gerade der deutſche Motorſport
im uſvprbildlicher Weiſe verkörpert und pflegt, ein aufrichtiges
geiinmais zum großen deutſchen Vaterland, deſſen Schickſal für
all eeſcken aufs engſte verknüpft iſt mit dem des Rheinſtroms.
sil üre der aufhorchenden Welt offenbaren, daß alle deutſchen
Stzürn, unerſchütterlich zuſammenſtehen, daß ſie ſich hier in der
voug ſendfachen Leiden geprüften Weſtmark über alle Zwie=
ra
ghmweg die Hände reichen und den alten Rütliſchwur er=
neu
, einig zu ſein und einig zu bleiben.
Iᛋ zweite Tag der Huldigungsfahrt begann
miſt zigottesdienſten in der katholiſchen Bonifaz= und der evan=
gellüſt
: Johanniskirche. Nach einem offiziellen Frühſtück in den
Rämt des Hotels Rheingauer begann gegen 10¾ Uhr der
Sdtüe tswettbewerb auf der Kaiſerſtraße am Engliſchen Gar=
tme
der Nähe des Bahnhofs. Es nahmen daran etwa fünf=
undeſtzg
Wagen teil. Man ſah Wagen von vollendeter For=
meigſönheit
, vornehmſter Farbenharmonie und hochfeiner In=
gen
=uftattung. Sie alle einzeln aufzuführen, würde zu weit
ſüch zu Nicht unerwähnt bleiben ſoll aber, daß die heſſiſche
Aupobilinduſtrie, vertreten durch die Firmen Opel= Rüſ=
feiſä
im und Gaſtell, Mainz=Mombach, einen recht
gut eEindruck hinterließen und in den verſchiedenen Gruppen
mit ſrtäſen ausgezeichnet wurden. Die Reſultate des Schön=
hei
urbewerbs finden ſich am Schluß dieſes Berichts. Ueber
die eemfahrt und die Zielfahrt können wir auch heute noch
nich tenn heres berichten, da bis am Sonntag abend um 10 Uhr
dien ſſultate noch nicht im Beſitz der Preſſe waren, wie über=
hauch
de ſportliche Organiſation der Fahrt manchen Wunſch
offgu , während ſie in geſellſchaftlicher Hinſicht in allen Ehren
beſten konnte.
ſich dem Schönheitswettbewerb trafen ſich die Teilnehmer
uns hiengäfte in den Rheinſälen der Stadthalle, wo das offi=
zelle
Aittageſſen, das Küche und Keller des Stadthalle=Reſtau=
1.4. utalat Doerr alle Ehre machte, eingenommen wurde. Der Mittel=
Aüör ſaalll zar prächtig dekoriert mit der großen ſchwarz=weiß=roten
4 M ABſN.=Fahne des Gaus Württemberg und Hohenzollern. Un=
nbun
= ter ſo anweſenden Ehrengäften bemerkte man u. a. Staatsprä=
Hmnu =IſidetatII rich, Reichskommiſſar der beſetzten Gebiete Botſchafter
ſon / Dr.4 (eiherr Langwerth v. Simmern, Landtagspräſident
Adſſeing, Oberbürgermeiſter Dr. Külb, Oberbürgermeiſter
us Or.4 Favers=Wiesbaden, Miniſter Dr. Kirnberger,
14Pru 1haldirektor Geheimrat Dr. Uſinger, den Präſidenten
der ſeimpfalz Dr. Matheus, Miniſterialrat Frech für die
hadiſt Regierung, den Präſidenten des Allgemeinen deutſchen
Autcpbilklubs Dr.=Ing. Fritz.
Uhrend des Eſſens hielt

Oberbürgermeiſter Dr. Külb

2 ir folg we Begrüßungsanſprache:
Hunderten von Kraftfahrzeugen ſind Sie hierher geeilt, um
z dem lein die Grüße der deutſchen Brüder aus Nord und Süd, aus
Oſtl:u Beſt zu übermitteln. Der Rhein und ſeine Söhne erwidern ſie
auf kännſte und heißen Sie alle herzlichſt willkommen. Das Goldene
Muhyrüßt insbeſondere die Herren des Ehrenausſchuſſes ſowie die
HeiniGe rtreter der geiſtlichen und weltlichen Behörden, die ihm heute
die ßt ihres Beſuches ſchenken. Als eine Auszeichnung betrachten
wir hunſerer Mitte ſehen zu dürfen den Herrn Staatspräſidenten
UIni and den Herrn Miniſter des Innern Kirnberger, als
ffenbun Vertaet der heſſiſchen Staatsregierung, den Botſchafter und Reichs=
lmmaſe
Se. Exz. Dr. Freiherr Langwerth v. Simmern, den Prä=
ſteniten
der Rheinpfalz, Herrn Dr. Matheus, den Herrn Mini=
bich
2. ſnſatzm Erech als Vertreter der badiſchen Landesregierung, ſowie den
brſichederr des Allgemeinen Deutſchen Automobilklubs, Herrn Dr.
ſei=
Eer altehrwürdigen Stadt erweiſen Sie die Ehre Ihres Beſuchs,
it Auea Moguntia, die während der 2000 Jahre ihres Be=
Ieſenrz hon viele Völkerſtämme an des Rheines grüne Ufern kommen
nd an ſah. Könnten Steine reden, die alten römiſchen Baudenk=
erAit
lnälert hin unwillkürlich mit des Dichters Worten aus: Vieles Ge=
u
ei bulticht ebt, doch nichts iſt gewaltiger als der Menſch‟. Denn was
Frauf lünnty le Worte des griechiſchen Dichters beſſer beſtätigen, als der Ver=
ſeichä
ſe Funde aus längſt vergangenen Zeitaltern mit den zeit= und
ſaumaiſ= indenden Fahrzeugen, die nicht durch menſchliche oder tie=
iſche
ſaft, ſondern durch Triebwerke fortbewegt werden, die der Er=
induſtyne
ſt des Menſchen erſonnen hat. Staunend und bewundernd
ſtehenz zu vor den Schöpfungen dieſes Geiſtes, die der Verſtand der
Verſtchrgſten für unmöglich gehalten und die nur die märchenbil=
Nendel attaſie vorausahnen konnte.
Ab nicht um unſer Staunen, nicht um unſere Bewunderung zu
eregc ind Sie an den Rhein gekommen, deſſen Wellen ſo viel zu
gühſiegn wiſſen von deutſcher Größe und Herrlichkeit, aber auch von
Leutſehn Leid und deutſcher Drangſal. Nein, Sie ſind gekommen, um
Ai 8 1li dutſche Bruderhand zu drücken, um uns im Schatten unſerer
ſhretrden Dome und im Angeſicht der altersgrauen Burgen und
Auinen die des Rheines Ufer umſäumen, feierlichſt zu bekunden, daß
St ſcin Freud und Leid, in Not und Gefahr immerdar mit uns
eihuchadr fühlen.
Tſt beteuernden Worte kann das unbeſetzte Deutſchland durch
Eine A beſſer bekräftigen, als durch die Erfüllung eines heißen Wun=
ſ
8 /k Rheinländer, das Reichsehrenmal für unſere im Weltkrieg
Pallen Selden auf den Toteninſeln im Rhein bei Lorch errichtet zu
hens ſenn kein anderes deutſches Land hat fürwahr ein größeres An=
icht
ſchauf ſein treuer Hüter und Bewahrer zu ſein; keine ſchönere,
dr Gühr mehr geeignete und doch nicht weltabgeſchiedene Stätte kann
W Ahrland uns nennen. Nicht ein hochragendes Denkmal foll er=
Rehemin heiliger Hain ſoll werden, abgeſchloſſen von einem Ehrenhof
ud Uhn mächtigen Steinſarkophag, der als einzigen Schmuck einen
Sahllsn trägt. Von der Inſelſpitze weit hinausragend wird er den
Millichie deutſcher Männer und Frauen, die zu Waſſer und zu Land
Ne al ölkerverbindende Straße durcheilen, eine ernſte Mahnung ſein,
er Aelenen Söhne des Vaterlandes zu gedenken. Noch iſt in den
Nutſern Gauen der Streit um den Platz nicht ausgetragen! Leihen
Sie u En dieſem Kampfe Ihre wertvollen Sympatien; das rheiniſche
P hu ind es Ihnen zu danken wiſſen.
Süher meine Damen und Herren, können den feſten Glauben
ure Heimat nehmen, daß das beſetzte Rheinland Ihres brüder=
ſen
E/ ſchweſterlichen Beſuches ſtets mit herzlicher Dankbarkeit ge=
Sent nd, daß es nie und nimmermehr ſein Deutſchtum verleugnen
md. chweres hatten wir in den letzten Jahren zu erdulden; aber
grie tde Laſten man auch auf unſere Schultern und unſere Seelen
MiteS,) ſehr man auch dem freiheitsgewohnten Rheinländer ſeine Frei=
Stänkte, wir waren deutſch, wir ſind deutſch und werden deutſch
Neibecy
ſamen der Gäſte dankte für die herzlichen Begrüßungs=
Dets ſtaatspräſident Ulrich. Die Huldigungsfahrt zum
Sni8 Rhein habe den Beweis erbracht, zu welch hohen Lei=
aug
’a Menſchengeiſt und das Menſchengeſchlecht fähig ſeien.
SuAR Geiſt und deutſche Technik hätten ſchon immer am
FElUminiert. Die Huldigungsfahrt zum Rhein zeige aufs
ue,5 B der Rhein deutſch ſei. Den Volksgenoſſen am Rhein
Derlwieſen, daß man ſie nicht vergeſſen habe, daß man für
Shen und Beſchwerden allzeit ein offenes Ohr habe.
i07d in ihren Leiſtungen ſtehe die deutſche Technik da, die
D 8s auch im Automobilweſen groß ſei. Die neuen Ver=
Sensichtel Flugzeug und Auto konkurierten mit den alten und
Tehlen, dieſe zu eliminieren. Eiſenbahn und Schiffahrt
Mei c der neuen Konkurrenz zu erwehren. Es ſei ein Be=
SR der Menſchengeiſt nicht ſtillſtehe, ſondern raſtlos nach
Sie5 Bervolkommnung der Kulturgüter arbeite. Zum
Diu einer Ausführungen brachte der Redner ein Hoch auf
liche Technik und die Entwickelung des deutſchen Auto=
NobiAchens aus.

Weiter kam noch der Präſident des Allgemeinen Deutſchen
Automobil=Clubs, Herr Dr.=Ing. Fritz=München, zu
Wort. Der Mainzer Automobil=Club habe den volkstümlichen
Gedanken einer großen Huldigungsfahrt in die Tat umgeſetzt.
Dafür gebühre dem Organiſations=Ausſchuß wärmſter Dank.
Weiter ging der Redner auf die ſymboliſche Bedeutung des
Rheins für das Deutſchtum ein und erinnerte an die Worte
E. M. Arndts: Der Rhein Deutſchlands Strom, nicht Deutſch=
lands
Grenze‟. Nach dem Kriege habe die alte Domſtadt am
Rhein beſonders ſchwer zu leiden gehabt. Der Druck der Be=
ſatzung
mache ſich immer noch fühlbar. Trotz der ſchweren
äußeren Feſſeln ſei aber Mainz nie wankend geworden in ſei=
ner
Treue zur deutſchen Sache. Deutſcher Fleiß und deutſches
Können haben unſer Anſehen in der ganzen Welt gehoben
Deutſche Tüchtigkeit und deutſcher Fleiß ebneten den Wieder=
aufſtieg
unſeres ſchwer geprüften Vaterlandes. Weiter kam der
Redner auf die Bedeutung und Aufgaben, des A.D.A.C. zu
ſprechen. Der A. D.A.C. ſeit mit ſeinen 70 000 Mitgliedern die
größte Automobilſport=Organiſation des Kentinents. Er habe
ſich die Pflege des Sports und Pflege der Tourenfahrten zur
Aufgabe gemacht, er wolle dadurch zur Ertüchtigung der Ju=
gend
zum Wohle des Vaterlandes beitragen. Weiter wolle er
die Liebe zu den Naturſchönheiten unſeres Vaterlandes wecken
und dadurch auch ſein Teil beitragen am nationalen Wieder=
aufſtieg
unſeres geliebten Vaterlandes. Auch die heutige Hul=
digungsfahrt
verfolge dieſen Zweck. Der A.D.A.C. wiſſe ſeine
Reihen geſchloſſen hinter ſich, wenn es gelte, dem zum großen
Teil immer noch falſch orientierten Auslande zu zeigen, daſi
auch das deutſche Nationalbewußtſein gleich=
berechtigt
dem der anderen ſeinen Platz an der
Sonne fordere. Zum Schluß ſeiner Ausführungen
wünſchte der Redner der Veranſtaltung einen vollen Erfolg in
der Hoffnung, daß die Fahrt allen Teilnehmern eine frohe Er=
innerung
an den Rhein und das gaſtliche Mainz bleiben werde.
Seine Worte klangen aus in einem kräftigen Töff=Töff=Hurra
auf die Stadt Mainz und den Mainzer Automobil=Club.
Den Reigen der Redner ſchloß der Vorſitzende des Main=
zer
Automobil=Clubs, Herr Chriſtel Müller. Er ermahnte
zur Einigkeit, dankte den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden
für ihre tatkräftige Unterſtützung und brachte auf die Gäſte ein
dreifaches Töff=Töff=Hurra aus.
Mittlerweile war es Zeit geworden, Aufſtellung zu nehmen
für den großen Auto=Blumenkorſo, der ſich durch die Haupt=
ſtraßen
der Alt= und Neuſtadt bewegte. Etwa 1200 Autos und
Motorräder nahmen an dieſem Korſo teil, der als Gruß deut=
ſcher
Motorſportler an Mainz und als Ehrung der vielgeprüf=
ten
Stadt gedacht war. Der Zug war in ſeiner Art ſchlechthin
vollendet. Er gab einen vollſtändigen Ueberblick über den Stand
des zeitgenöſſiſchen Automobilweſens. Alle Marken, alle Typen
waren vertreten, vom kleinſten Hanomag bis zu dem raffinier=
teſten
und ſchnellſten Mercedeskompreſſor. Die Straßen, durch
die der Korſo ſuhr, waren von einer begeiſterten Zuſchauer=
menge
dicht beſetzt, die ihr lebhaftes Entzücken über die vor=
nehme
und reichhaltige Schau zum Ausdruck brachte. Blumen
flogen herüber und hinüber. Zum Teil waren die Fahrzeuge
in geſchmackvoller, prächtiger Weiſe über und über mit Blumen
geſchmückt. Man ſah Wagen, die ganz in dem Meer der Blü=
ten
, das ſie umgab, verſchwanden. Die drei am ſchönſten ge=
ſchmückten
Wagen wurden mit Ehrenpreiſen prämiiert. Zum
Schluſſe ſeiner Umfahrt fuhr der Korſo an der Rheinſeite der
Stadthalle, wo die Ehrenausſchußmitglieder und die prominen=
ten
Gäſte Aufſtellung genommen hatten, vorbei; dabei wurde
den Teilnehmern die geſchmackvoll ausgeführte Plakette über=
reicht
. Nach einem Huldigungschor, ausgeführt von den Ver=
einen
Liedertafel Weiſenau und Liederkranz
Biſchofsheim, hielt der Reichskommiſſar der beſetzten
Gebiete,
Dr. Freiherr Langwerth von Simmern,
die Huldigungsanſprache, in der er ſich zunächſt ſehr lobend
über das Gelingen der Huldigungsfahrt ausſprach. Weiter be=
tonte
er, daß ſich das Auto zu einem der beſten Verkehrsmittel
der Gegenwart entwickelt habe. Während früher nur ein kleiner
Teil der Bevölkerung deutſches Land und deutſches Volk kannte,
iſt dies heute, im Zeichen der modernen Verkehrsmittel, ins=
beſondere
der Motorfahrzeuge, bedeutend beſſer geworden. Das
Auto ſei heutzutage kein Luxusgegenſtand mehr, ſondern ein
Gegenſtand des täglichen Bedarfs, das auch den Minderbemit=
telten
zugänglich ſei. Nicht nur im eigenen Lande, auch nach
und von dem Ausland hat ſich der Autoverkehr in den letzten
Jahren ſehr gehoben. Zum deutſchen Rhein kämen alljährlich
Tauſende von Automobiliſten, um ſeine Schönheiten zu fehen
und ihm zu huldigen, der ſchon zu Zeiten Karls des Großen
das Kleinod der Deutſchen geweſen ſei. Zum Schluſſe ſeiner
Ausführungen forderte der Redner alle Anweſenden auf, mit
ihm in ein dreifaches Hoch auf den deutſchen Rhein einzuſtim=
men
, das von den Anweſenden begeiſtert aufgenommen wurde
und in den zahlloſen Hupenſignalen der in der Nähe befind=
lichen
Motorfahrzeuge eine machtvolle und dröhnende Reſonanz
fand.
Nach der Auflöſung des Zuges trafen ſich die Teilnehmer
wieder zur Feſtvorſtellung der Operette Paganini im Main=
zer
Stadttheater. Vor Beginn der Vorſtellung ſprach Fräulein
Elſe von Seemen einen von Hans Ludwig Linkenbach ver=
faßten
Prolog. Es war dies ein zu Herzen gehender Gruß der
Stadt Mainz an die deutſchen Motorſportler, der ſchloß mit
den Worten;
Im Geiſte alles Wahren, Schönen, Guten,
Grüßt Euch die Stadt an ſeinen grünen Fluten,
Grüßt Euch das alte, zukunftsfrohe Mainz!
Sternfahrt am 17. September.
Spitzenleiſtung für Wagen: 1. Ehrenpreis: Herr
Otto Ponath=Stettin mit 746 Km., geſt. vom Gau 3a
des A.D.A.C.; 2. Ehrenpreis: Herr Richard Jaſtozembſki=
Meiſenheim, mit 684 Km.; 1. Troſtpreis: Herr R. W.
Wittich=Darmſtadt mit 667 Km.; 2. Troſtpreis: Herr
Ettinger=Hindenburg mit 617,6 Km.; 3. Troſtpreis: Herr M.
Kunze=Berlin mit 565 Km.
Spitzenleiſtung für Motorräder: 1. Ehrenpreis:
Herr Eugen Metzel=Frankfurt a. M. mit 795 Km.;
2. Ehrenpreis: Herr Hermann Flechſigs=Offenbach mit 785 Km.;
1. Troſtpreis: Herr Georg B. Müller=Bodenheim mit
730 Km.; 2. Troſtpreis: Herr Walter Schleifenberg=Geisweid
mit 671 Km.; 3. Troſtpreis: Herr Auguſt Karch=Deßbach mit
503 Km.
Den ſilbernen Continental=Preis erhält Herr Otto
Ponath=Stettin mit 746 Km. auf Continental.
Klub=Preiſe.
Den Wanderpreis des heſſ. Staatspräſiden=
ten
erhält der Heidelberger Automobil=Club als
der Klub, der die meiſten Kilometer zurückgelegt hat. ( Kilo=
meter
X Fahrzeuge vom Klubſitz bis Mainz.)
Den Wanderpreis des Präſidiums (A. D.A.C.) München
erhält der Hannoveraner Automobil=Club (unter den gleichen
Bedingungen).

Zielfahrt am 18. September 1927.
Den Wanderpreis, geſtiftet vom heſſ. Miniſterium des
Innern. erhält der Motorſport=Club Bad=Nauheim.
86 Prozent Meiſtbeteiligung.
Einen 1. Ehrenpreis für die nächſtſtärkſte Beteiligung
erhält der Motorſport=Club Meiſenheim mit 65 Prozent Be=
teiligung
. Den 2. Ehrenpreis unter gleichen Bedingungen er=
hält
der Motor=Fahrer=Verein Frankfurt a. M. (56 Prozent).
Den Wanderpreis der Stadt Mainz für die ſtärkſte
Fahrtteilnehmerzahl erhält der Motor=Fahrer=Verein
Frankfurt a. M. mit 8631 Punkten.
Der 1. Ehrenpreis erhält der Club der Motor=Sportfreunde
Saar=Saarbrücken mit 2820 P. Den 2. Ehrenpreis ge=
wann
der Verein für Motorſport Pirmaſens mit 2241 P.
Ergebniſſe des Schönheitswettbewerbs
des Mainzer Automobilklubs (A.D.A. C.) anläßlich der Hul=
digungsfahrt
zum deutſchen Rhein.
Gruppe I. Sportwagen mit einer Sitzreihe: 1. Preis und
Ehrenpreis: Ruth Badd Wiesbaden, auf Cortus (Privatfahrer);
2. Preis: Kortekamp. Frankfurt, auf Mercedes=Benz ( Privat=
fahrer
.
Gruppe II. Sportwagen mit 2 Sitzreihen. 1. Preis und
Ehrenpreis: E. Bieber, Frankfurt, auf Mercedes=Benz ( Privat=
fahrer
); 2. Preis: Scheling, Mainz, auf Lancia (Privatfahrer).
Gruppe III. Tourenwagen mit einer Sitzreihe. Goldene Me=
daille
und Diplom: Mumm, Mainz, auf Overland auf Wippel
(Induſtriefahrer).
Gruppe TV. Tourenwagen mit zwei Sitzreihen. 1. Preis und
Ehrenpreis: Rosbach, Bretzenheim, auf Mercedes=Benz ( Privat=
fahrer
); 2. Preis: Lekiſch, Mainz, auf Opel (Privatfahrer).
Goldene Medaille und Diplom: Adam Opel, Rüſſelsheim; Gaſtell,
Mainz=Mombach, auf Hag=Gaſtell); Seidel, Gonſenheim, auf
Wanderer; Juſti, Frankfurt, auf Mercedes=Benz (alle vier In=
duſtriefahrer
).
Gruppe V. Tourenwagen mit drei Sitzreihen. 1. Preis und
Ehrenpreis: Woelcke, Frankfurt, auf Maybach (Privatfahrer);
2. Preis: Mayer, Mainz, auf Fiat (Privatfahrer). Goldene
Medaille und Diplom: Woelcke, Frankfurt, auf Maybach ( In=
duſtriefahrer
).
Gruppe VI. Limouſinen mit einer Sitzreihe. 1. Preis und
Ehrenpreis: Hans Schmahl, Mainz=Mombach, auf Opel ( Privat=
fahrer
). Goldene Medgille und Diplom: Adam Opel, Rüſſels=
heim
(Induſtriefahrer).
Gruppe VII. Limonſinen mit zwei Sitzreihen. 1. Preis und
Ehrenpreis: Frau Graulich, Rüſſelsheim, auf Opel, und Joſef
Mayer auf Preſti; 2. Preis: Ernſt, Rüſſelsheim, auf Opel; Jean
Mayer, Mainz, auf Adler; Feibelmann, Landau (alle fünf Pri=
vatfahrer
). Goldene Medaille und Diplom: Banger, Rüſſels=
heim
, auf Opel. Silberne Medaille und Diplom: Dupont A.=G.,
Frankfurt, auf Mercedes=Benz, und Adam Opel, Rüſſelsheim
(alle drei Induſtriefahrer).
Gruppe VIII. Limouſinen mit drei Sitzreihen. 1. Preis und
Ehrenpreis: Kronenberger, Mainz. auf Opel (Privatfahrer);
2. Preis: Jean Mayer, Mainz, auf Adler (Privatfahrer).
Goldene Medaille und Diplom: Adam Opel, Rüſſelsheim ( In=
duſtriefahrer
). Silberne Medaille und Diplom: Adam Opel,
Rüſſelsheim (Induſtriefahrer).
Gruxpe IX. Cabriolet mit einer Sitzreihe. 1. Preis und
Ehrenpreis: Katha Mayer, Mainz auf Adler, und Hans Dapper,
Mainz. auf Overland; 2. Preis: Goldſchmitt, Mainz, auf Mer=
cedes
=Benz, und Keller, Mainz, auf Stulz (alle vier Privatſah=
rer
. Goldene Medaille und Diplom: Dupont A.=G., Frankfurt,
auf Mercedes=Benz (Induſtriefahrer).
Gruppe X. Cabriplet mit zwei Sitzreihen: 1. Preis und
Ehrenpreis: Zimmer, Darmſtadt. auf Mercedes=Benz: 2. Preis:
Juſti, Frankfurt. auf Mercedes=Benz (beide Privatfahrer).
Goldene Medaille und Diplom: Gaſtell, Mainz=Mombach, auf
Hag=Gaſtell (Induſtriefahrer).
Rund um die Solitude.
Momberger=Frankfurt (Bugatti) ſchnellſter Fahrer.
Das diesjährige Solituderennen für Automobile fand wegen
der Ueberholungsſchwierigkeiten diesmal in der Weiſe ſtatt,
daß nur eine Runde gefahren wurde und die Wagen einzeln
in Abſtänden von 3 Minuten geſtartet wurden. Um die da=
durch
verminderte Anziehungskraft auf das Publikum auszu=
gleichen
, wurde ein Motorradrennen über 4 Runden und ein
Fahrradrennen über 2 Runden eingelegt. Das Wetter war reg=
neriſch
, was zwar die Bahnverhältniſſe nicht beeinflußte, dafür
aber die Fahrer behinderte. Es ſtarteten 20 Sportwagen,
9 Rennwagen und 18 Motorräder. In der Sportwvagenklaſſe
war der Mannheimer Walb auf Mercedes=Benz der ſchnellſte
Fahrer, dem der Bugatti=Fahrer Graf Kalnein nicht viel zurück=
ſtand
. Bei den Rennwagen war Momberger=Frankfurt auf
Bugatti der Held des Tages, der die ſchweren Mercedes=Benz=
Wagen ſchlug und ſo zum erſten Male den goldenen Pokal ge=
wann
. Sehr gut hielt ſich auch von Meiſter auf ſeinem Amilcar.
Im Rennen der Motorräder war der eindrucksvolle B.M.W.=
Sieg über ſtarke ausländiſche Konkurrenz bemerkenswert. Die
Rennen verliefen ohne Unfall, die Anteilnahme des Publikums
war zufriedenſtellend. Da die Polizei einen horrenden Preis
für die Abſperrung gefordert hatte, wurde dieſe von den Funk=
tionären
in allerbeſter Weiſe beſorgt. Die Ergebniſſe:
Sportwagen (eine Runde 22,3 Km.). Bis 750 Kubikzenti=
meter
: 1. Schinzinger (Hanomag) 19:27,4 Min. (65,1 Stdkm.),
2. Eurich=Stuttgart (Hanomag) 19:45,1 Min. Bis 1100 Kubik=
zentimeter
: 1. Dörper=Mainz (Opel) 16:45,3 Min. (76 Stdkm.),
2. Weſtermann=Baden=Baden (Pluto) 17:29 4 Min., 3. Zimmer=
man
=Limburg (Pluto) 17:42,3 Min. Bis 1500 Kubikzenti=
meter
: 1. Stumpf=Lekiſch=Mainz (H.A.G.=Gaſtell) 13:42,4 Min.
(92,5 Stdkm.), 2. Andreac=Frankfurt (Bugatti) 15:23,4 Min.,
3. Arthur Werner (Mercedes=Benz) 15:54,1 Min. Bis 2000
Kubikzentimeter: 1. Kappler=Gernsbach (Simſon=Supra) 14:51,3
Minuten (85,5 Stdkm.). Bis 3000 Kubikzentimeter: 1. Graf
Kalnein=Berlin (Bugatti) 13:20,1 Min. (95,3 Stdkm.), 2. Haen=
gel
=Stuttgart (Steiger) 19:10,3 Min. Bis 5000 Kubikzenti=
meter
: 1. Gräfin Einſiedel=München (Steyr) 14:56,3 Min.
(85 Stdkm.), 2. Spandel=Nürnberg (Steyr) 16:43,1 Min.
Ueber 5000 Kubikzentimeter: 1. Walb=Mannheim (Mercedes=
Benz) 13:13,2 Min. (96 Stdkm., beſte Zeit der Sportwagen),
2. Kimpel=Ludwigshafen (Mercedes=Benz) 13:17,2 Min. (95,5
Stundenkilometer).
Nennwagen (eine Runde 22,3 Km.). Bis 1100 Kubikzenti=
metr
: 1. v. Meiſter=Frankfurt (Amilcar) 14:13,2 Min (89,2
Stundenkilometer), 2. Waldhier=München (Samſon) 14:29,3
Minuten, 3. Davidſon=Saarbrücken (Amilcar) 17:33,1 Min.
Vis 1500 Kubikzentimeter: 1. Birk=Mannheim (Rabag=Bugatti)
15:30,4 Min. (81,8 Stdkm.). Bis 2000 Kubikzentimeter:
1. Freiherr v. Trützſchler (Bugatti) 13:51,3 Min. (91,5 Stdkm.).
Bis 3000 Kubikzentimeter: 1. Momberger=Frankfurt (Bugatti)
12:28,2 Min. (101,5 Stokm., beſte Zeit des Tages), 2. Kappler=
Gernsbach (Bugatti) 12:50,4 Min. (98,9 Stdkm.). Ueber 3000
Kubikzentimeter: 1. Merz=Eßlingen (Mercedes=Benz) 12:44,1
Minuten (99,7 Stdkm.), 2. Taxis=Stuttgart (Alfa=Romeo) 12:59,2
Minuten.
Motorräder (vier Runden 89,2 Km.): 1. Meſſerſchmidt=
Stuttgart (B.M.W.) 59:57,2 Min. (89,2 Srdkm.), 2. Müller=
Feuerbach (Montgommery) 60:02,1 Min. (89 Stdkm.), 3. Geh=
rung
=Stuttgart (U. T.) 60:25,1 Min. (88,4 Stdkm.), 4. Beyer=
Stuttgart (H. R. D.) 62:34,2 Min. (85,5 Km.).

[ ][  ][ ]

Seite 8

Montag, den 19. Geptember 1927

Nummer 21

Die Punktkämpfe
in der Gruppe Heſſen.

Durch einen glatten 3:0=Sieg gegen Haſſia Bingen ſicherte
ſich Wormatia Worms weiterhin die Tabellenführung. Aber
Mainz ſetzte ſich ihr durch einen überraſchend hohen 4:2=Sieg
gegen den S.V. Wiesbaden dicht auf die Ferſen. Höchſt ſpielte
gegen Alemannia Worms auf eigenem Platz nur 0:0 und fiel auf
den dritten Platz zurück. Iſenburg konnte in Wiesbaden gegen
Germania einen knappen 4:3=Sieg mitbringen, während ſich
Darmſtadt in Arheilgen mit demſelben Ergebnis geſchlagen be=
kennen
mußte.
Gruppe Heſſen:

Wormatia Worms 6 Spiele 21:7 Tore 10:2 Punkte F. S. V. Mainz 05 . . 6 16:9 9:3 Sp. Gmide. Höchſt. 10:6 8:4 Alemannia Worms 8:11 v 7:5 Sp. V. Wiesbaden 6 10:11 F 6:6 V. f. L. Neu=Iſenburg". 6 13:15 n 6:6 Sp. Vgg. Arheilgen 11:12 5:7 Sp. V. 98 Darmſtadt 14:11 * 4:8 Haſſia Bingen 8:15 3:9 Germania Wiesbaden 6 7:21 n 2:10

3:4 (12)

Diejenigen, die den Darmſtädtern auf dem Platz am Mühl=
chen
eine Niederlage prophezeit hatten, haben recht behalten.
In einem harten, mit großer Erbitterung durchgeführten Kampf
behielten die Leute aus der Vorſtadt das beſſere Ende für ſich.
Die Frage, ob verdient, iſt an ſich ſchwer zu entſcheiden. Wir
möchten ſie inſofern bejahen, als Arheilgen nach der Periode
der Ueberlegenheit der Darmſtädter in der 1. Viertelſtunde, als
dieſe noch flach ſpielten, ſich gut fand und mit ſeiner eifrigen
Spielweiſe das Spiel vollkommen offen geſtaltete, während die
98er, durch den Widerſtand entmutigt, in ihren Leiſtungen nach=
ließen
. So kann das Ergebnis von 4:2, das 20 Minuten vor
Spielende erreicht war, keineswegs als dem Spielverlauf wider=
ſprechend
bezeichnet werden.
Als dann aber Darmſtadt das Heft nahezu vollkommen
gegen die nunmehr (mit Recht!) ſtark verteidigende Arheilger
Mannſchaft in die Hand nahm, wurde das Spiel zur Farce.
Der Platz am Mühlchen war ausgezeichnet beſucht. Die
Zuſchauerzahl dürfte mit 2500 nicht zu hoch gegriffen ſein. Ar=
heilgen
in bekannter Aufftellung, Darmſtadt mit Berger- Lau=
mann
in der Verteidigung, mit Becker auf Halbrechts und
Steckenreuther auf Linksaußen. Das Spiel beginnt mit einer
Ueberlegenheit Damſtadts, die ſich auch inſofern auswirkt, als
ſchon zirka in der 5. Minute auf Durchſpiel BeckerJakobi
Steckenreuther einköpfen konnte. Doch ſchon bald ändert ſich
das Bild. Darmſtadt läßt ſich von ſeiner Spielweiſe abbrin=
gen
; in dieſem rein auf Zufall eingeſtellten hohen Spiel zeigt
ſich Arheilgen in ſeinem Element. Eifrig und hart wird das
Spiel, Arheilgen kommt auf und erlangt nach Kombination
durch Bauer den Ausgleich. In der 22. Minute gelingt den
Vereinigten die Führung, als Bärenz durch unverſtändliches
Verſagen einen hohen Ball paſſieren ließ. Darmſtadt iſt ent=
mutigt
und kann ſich vorerſt nicht mehr zu einer einheitlichen
Leiſtung aufraffen. Die zweite Hälfte bringt zuerſt immer noch
gleich verteiltes Spiel, bei dem ſich Arheilgen, beſonders durch
Murmann, weiter gefährlich erweiſt. Durch Rückerich heißt es
in der 50. Minute 3:1. Als Müllmerſtadt im Sirafraum un=
fair
gelegt wird, ſtellt Laumann die Partie durch Elfmeter
auf 3:2. Wenig ſpäter kommt bei einem Handvergehen Darm=
ſtadt
einen weiteren Elfmeter zugeſprochen, den jedoch Völker
halten konnte. Arheilgen ſichert dann ſeinen Vorſprung aus
dem Gedränge heraus (4:2).
Jetzt ſetzt die Spielperiode ein, die nur als durchaus irregu=
lär
bezeichnet werden muß. Darmſtadt ſpielt auf unbedingte
Verbeſſerung des Reſultats und nimmt alle Kräfte zuſammen.
(Warum geſchah dies angeſichts der Schwere des Gegners nicht
früher?) Darmſtadt drängt; man hält für ſicher, daß Darm=
ſtadt
ein Tor aufgeholt hat, als Völker entweder auf oder viel=
leicht
auch ſchon hinter der Torlinie einen Ball an ſich nimmt,
jedoch wie übrigens ſchon mehrfach vorher mit dem Weg=
ſchaffen
zögert und ſo von dem mit der Bruſt angreifenden
Müllmerſtadt vollends ins Tor gedrückt wird. Darauf minuten=
lange
Debatte, die damit endet, daß der Arheilger Hüter und
der Darmſtädter Rechtsaußen vom Felde verwieſen werden.
Unverſtändlich für die Zuſchauer, aber noch unverſtändlicher für
den Kenner der Verhältniſſe, daß das Tor nicht gegeben wird.
Die Regeln verbieten keineswegs ein Angehen des Torwächters,
zumal dann nicht, wenn es durch ein zu langes Ballhalten
provoziert wird und ohne Anſpringen und Benutzung der
Hände geſchieht. Der Schiedsrichter war anderer Meinung
Unter verſtändlicher Aufregung von Spielern und Publi=
kum
ging es weiter, bis wenig ſpäter Darmſtadts rechter Läu=
fer
ebenfalls herausgeſtellt wurde. Grund: Angebliche unge=
bührliche
Bemerkung gegen den Schiedsrichter. Auch mit 9 Mann
hält Darmſtadt das Spiel die letzten 10 Minuten überlegen;
2 Minuten vor Schluß ſkort Müllmerſtadt für Darmſtadt zu 4:3.
Kurz die Kritik der Mannſchaften: Arheilgen, ohne jegliche
techniſche Reife, auf allen Poſten gleichmäßig gut beſetzt Heraus=
ragend
nur Murmann und vielleicht auch Becker, der jedoch
auch reichlich maſſiv ſpielt. Bei Darmſtadt hatten Bärenz und
Takaſch einen ausnehmend ſchlechetn Tag. In der Verteidigung
fehlte Becker, der im Sturm auf ziemlich verlorenem Poſten
ſtand, wenn er ſich auch, was anerkannt ſei, redlichſte Mühe gab.
Steckenreuther fiel, wie ſchon mehrfach, aus. Daran ändert die
Tatſache nichts, daß ihm das erſte Tor glückte.
Zum Schluß möge noch etwas über die Platzordnung ge=
fagt
ſein. Es iſt natürlich ſchwer, bei einem Spiel wie dem
geſtrigen, bei dem die Gemüter von Zuſchauern und Spielern
ſich vielfach unnütz erhitzen, die erforderliche Ordnung zu hal=
ten
, aber es muß möglich ſein. Bei kommenden Spielen zwi=
ſchen
Lokalgegnern wird man darauf bedacht ſein müſſen, die
Platzordnung zu verſtärken, damit ſie evil. Unfug, wie er ſich
geſtern vielfach breit machte, Einhalt gebieten kann.

Wormatia WormsHaſſia Bingen 3:0.
Der ſturmartige Wind machte ſich ſehr unangenehm bemerk=
bar
und ließ kein normales Spiel aufkommen. Immerhin iſt
aber der Sieg der Wormſer Elf verdient. In der erſten Halbzeit
hatte Haſſia zwar etwas mehr vom Spiel, es gelang ihr aber
nicht, die verſchiedenen Torgelegenheiten auszuwerten. Nach der
Pauſe wurde Wormatia ſtark überlegen. Ihr beſſeres Können
und größeres Schußvermögen kam in drei Toren zum Ausdruck,
die allerdings erſt in den letzten 25 Minuten fielen. Der Halb=
linke
L. Müller verwandelte zunächſt durch Kopfſtoß einen Eck=
ball
, der Halbrechte Winkler reihte dann noch zwei Treffer an.
Germania Wiesbaden-V. f. L. Neu=Iſenburg 3:4.
Iſenburg mußte vor 1500 Zuſchauern hart um den knappen
Sieg ringen, denn die Einheimiſchen boten eine Leiſtung, die
hinter der des Gaſtes kaum zurückſtand. Brockmann brachte Iſen=
burg
in der 17. Minute in Führung. Wemig ſpäter kamen die
Gäſte durch ein Selbſttor Wilhelms zum zweiten Erfolg, jedoch
kam Wiesbaden dann bis zur Pauſe durch Prützek II, der
einen Handelfmeter verwandelte, und durch Baumann zum Aus=
gleich
. Nach der Pauſe kamen beide Mannſchaften durch einen
Elfmeter zu Toren. Erſt kurz vor Schluß konnte ſich Iſenburg
den ſiegbringenden Treffer erzwingen.

F. S. V. Mainz 05Sp.V. Wiesbaden 4:1 (2:1).
Trotzdem Mainz zwei Spieler, den Tormann und einen Ver=
teidiger
erſetzen mußte, führte es ein Spiel vor, das an ſeine
beſten Zeiten erinnerte. Beſonders gut war der Sturm, der mit
ſchnellen und gefährlichen Vorſtößen die Wiesbadener Deckung
immer wieder durchbrach. Nach 29 Minuten konnte der Halblinke
Lipponer das erſte Tor erzielen. Die 36. Minute brachte das
zweite Tor nach einer Flanke des Rechtsaußen durch den Mittel=
ſtürmer
Kaſt. Kurz vor der Pauſe brach der Wiesbadener Rechts=
außen
durch und gab durch ſeine Flanke dem Halblinken Philipp
Gelegenheit, den Ehrentreffer zu erzielen. Nach der Pauſe fiel
in der 13. Minute das dritte Mainzer Tor durch Kaſt, und der=
ſelbe
Spieler ſchoß auch nach einem Eckball in der 19. Minute das
vierte Tor. Wiesbaden war den Reſt der Spielzeit ſtark über=
legen
, war aber vor dem Tor nicht entſchloſſen genug. Außer
zahlreichen Ecken (Eckenverhältnis 9:2 für Wiesbaden) erzielte
die Mannſchaft nichts mehr. Boeres=Lahr leitete das ſcharfe und
äußerſt ſchnelle Spiel vorzüglich.

Sp. Gde. HöchſtAlemannia Worms 2:2 (0:1).
Vor 1200 Zuſchauern verlor Höchſt einen recht wertvollen
Punkt. Worms ging vor der Pauſe durch den Halblinken in
Führung und erhöhte nach der Paufe durch den Halbrechten auf
2:0. Gärtner holte in der 65. Minute ein Tor auf und Jäger er=
zielte
in der 80. Minute den Ausgleich. In den letzten 30 Mi=
nuten
mußte Höchſt auf den verletzten Fromann verzichten und
mit 10 Mann ſpielen. Spät=Mannheim leitete gut.

F.C. Union Darmſtadt-Viktoria Griesheim 10:1 (6:0).
In einem durchaus überlegen durchgeführten Treffen ge=
lang
es Union, ſich mit obigem Reſultat zwei weitere Punkte
zu erringen. Das Spiel an ſich nahm in der erſten Halbzeit
einen durchaus fairen Verlauf. Union gelang es, in dieſer
Periode meiſt nach ſchönem Zuſammenſpiel 6 Treffen zu er=
zielen
, während Griesheim ſelten über die Verteidigung hinaus=
kam
. Nach Wiederbeginn nahm die Spielweiſe der Gäſtehinrer=
mannſchaft
härtere Formen an. Wenn trotzdem ein zweiſtelli=
ges
Reſultat zuſtande kam, ſo zeugt das von der zurzeit guten
Form der Unionelf. Das Ehrentor der Griesheimer wurde bei
einem Durchbruch erzielt. Herr Engelsheimer aus Mainz
reihte ſich den Unparteiiſchen der früheren Spiele würdig an,
denn auch ſeine Entſcheidungen waren jederzeit korrekt. Zu er=
wähnen
wäre noch der gute Beſuch des Spiels, was von einet
zunehmenden Beliebtheit des F.C. Union ſpricht.

Sportverein 1898 Jugend.
Die 1. Jugend ſchlägt in überlegenem, techniſch ſchönem
Spiel die 1. Jugend von V.f.R. Darmſtadt mit 5:0. Die
1. Schüler zeigt ihre derzeitige Stärke mit einem 2:0=Sieg über
die 4. Jugend Sp.V. 1806.
Bezirk Main Gruppe Main:

Eintracht Frimkfurt . 8 piele 33:5 Tore 16:0 9 F. S. V. Frankfurt . . 7 38:6 14:0 Union Niederrad". 25:13 11:5 Rot=Weiß Frankfurt 16:11 9:7 Kickers Offenbach. 11:11, 8:6 Viktoria Aſchaffenburg . 8 20:21 8:8 Hanau 93. 7 14:12 6:8 Hanau 60. 8 19:37 n 6:10 F. Vgg. Fechenheim. . 8 n 25:42 * 6:10 V. f. R. Offenbach . 6 7:23 * 3:9 Honau 94 11:22 3:11 Germania Frankfurt. 8:24 n 0:16

Fußball=Ergebniſſe.
Repräſentativſpiel.
In Berlin: Berlin-Zentralſchweiz 1:1 (1:0).
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gruppc Nordbayern: F. S. V. NürnbergV. f. R. Fürth
(Samstag) 1:1. Sp. Vg. Fürth1. F. C. Nürnberg 0:0. F. C.
Bayreuth-Bayern Hof 1:3. F. V. 04 WürzburgF. C. Fürth
5:2. Gan Südbayern: D. S. V. MünchenWacker München
(Samstag) 0:4. Bayern München-Jahn Regensburg 1:0.
Schwaben UlmSchwaben Augsburg 2:3. Gruppe Württem=
berg
: V. f. R. GaisburgF. C. Birkenfeld 3:4. F. V. Zuffen=
hauſen
Stuttgarter Kickers 1:5. Sportfreunde Stutdgart-V. f.
B. Stuttgart 0:2. Union BöckingenStuttgarter E. C. 5: 2.
Gruppe Baden: V. f. B. KarlsruheSp. Vg. Freiburg 2:2. Frei=
burger
F. C.Kailsruher F. V. 3:2. Phömix KarlsruheF. V.
Offenburg 0:0. F. V. VillingenFreiburger S. C. 2:4 (abgebr.)
Gruppe Rhein: V. f. R. MannheimGermania Friedrichsfeld
3:0. Phönix LudwigshafenS. V. Waldhof 2:2. Mannheim 08
Pſalz Ludwigshafen 1:2. Phönix Mannheim-Ludwigshafen
03 0:0. V. f. L. NeckarauF. V. Speyer 2:3. Gruppe Saar:
F. V. SaarbrückenF. C. Pirmaſens 4:2. V. f. R. Pirmaſens
Boruſſia Neunkirchen 3:2. Eintracht TrierKreuznach 02 2:1.
Sportfr. SaarbrückenSaar 05 Saarbrücken 2:2. 1. F. C. Idar
S. V. Trier 05 4:0.= Gruppe Main: Eintracht Frankfurt
S. C. Not=Weiß Frankſurt 2:1. Germania 94 FrankfurtF. Vg.
Fechenheim 03 2:3. Viktoria AſchaffenbungVikt. 94 Hanau 4:2.
F. S. V. FrankfurtSport 60 Hanau 9:0. Offenbacher Kickers
Union Niederrad 2:2. F. C. Hanau 93V. f. R. Offenbach
1900 7:0. Gruppe Heſſen: S. Vg. ArheilgenS. V. Darmſtadt 98
4:3. Germania Wiesbaden-V. f. L. Neu=Iſenburg 3:4. Wor=
matia
WormsHaſſia Bingen 3:0. F. S. V. Mainz 05S. V.
Wiesbaden 4:1. S. G. Höchſt 01Alemannia Worms 2:2.
Geſellſchaftsſpiel.
Sp. Vg. Baden=BadenV. f. R. Heilbronn 0:4.
Weſtdeutſchland.
Privatſpiel:
Stadtnannſchaft KrefeldD. F. C. Prag 3: 7.
Meiſterſchaftsſpiele.
Bergiſch=Märkiſcher Bezirk: Sp. Vg. Solingen=Gräfrath
Viktoria Düſſeldorf 2:2. Turu DüſſeldorfS. S. Elberfeld 2:0.
Germania ElberfeldEller 04 4:2. Schwarz=Weiß Barmen-V. f.
L. Benrath 3:0. Rheinbezirk: Jugend KalkAlemannia Aachen
1:0. Mülheimer S. V.C. f. R. Köln 2:3. Tura BonnS. C.
M.=Gladbach 2:5. Sp. Vg. Köln=Sülz 07Odenkirchen 07 4:1.
S. C. Aachen-Blau=Weiß Köln 5:0. Boruſſia M.=Gladbach
Kölner B. C. 2:7. F. V. 08 GodesbergJugend Düren 0:1.
V. f. R. KölnViktoria Rheydt 1:1. Rhenania KölnDürener
Sp. V. 4:4. Bonner F. V.Vingſt (5 2:1. Niederrheinbezirk:
Grafſchafter S. V. MörsSp. C. Oſterfeld 5:0. F. V. 08. Duis=
burg
Meidericher Sp. V. 4:3. Hamborn 07Union Hamborn 6:4.
Ruhrbezirk: M. B. V. LindenSchwarz=Weiß Eſſen 2:2 ( abge=
brochen
). Preußen EſſenB. V. Alteneſſen 0:2. Eſſener S. V. 99
Sportfreunde Eſſen 5:1. S. C. 95 DortmundB. V. Buer 07
5:0. Schalke 04V. f. B. Alemannia Dortmund 1:1. Schalke 96
Z. C. 07 Gelſenkirchen 3:6. Caſtrop 02Union Gelſenkirchen
5:3. Weſtfalenbezirk: Weſtf. Scherlebeck-Viktoria Reckling=
hauſen
3:1. V. f. L. Osnabrück-Preußen Münſter 2:2. Boruſſia
RheineS. V. 09 Greven 2:2. S. C. 08 MünſterF. V. 06
Osnabrück 4:2. Südweſtfalenbezirk: Hagen 1911Hagen 72 3:4,
Jugend Betzdorf-Jahn Werdohl 1:3. S. S. Hüſten-V. f. B.
Weidenau 1:2. Bezirk Heſſen=Hannover: S. C. 03 Kaſſel Ger=
mania
Marburg 11:2. V. f. B. Gießen-Boruſſia Fulda 2:4.
Hermannia Kaſſel-Kurheſſen Kaſſel 6:2.

Handball.

Sp.=V. 98 Darmſtadt ſchlug geſtern im Handball=Vergt
ſpiel die Fubßall=Vgg. 06 Kaſtel 6:0. Pol.=Sp. Babenl:n
konnte den V. f. R. 27 Schwanheim mit einer 4:1=Niederlagp
Hauſe ſchicken.
T.V. Bickenbach 1.Z.V. Seeheim 1. 6:1 (3:0).
T.V. Bickenbach 2.T. V. Pfungſtadt 2. 4:1 (4:1).
Das 4. Meiſterſchaftsſpiel gegen Seeheim konnte die /
bacher Elf dank ihres beſſeren Schußvermögens gewinnern
erſte Halbzeit ſind ſich beide Mannſchaften faſt gleichwerro
der zweiten Halbzeit läßr Seeheim merklich nach und 1
ſich mehr auf die Verteidigung. Der Schiedsrichter, Wan
Langen, leitete einwandfrei.
Die 2. Mannſchaft holte, nachdem Pfungſtadt zunächm
1:0 in Führung lag, einen beachtenswerten 1:1=Sieg hernu

gigt Martin

Turngeſellſchaft 1875Beſſungen Tgde. 0:6 (0:3).
Turngeſellſchaft 1875Ober=Ramſtadt Tgſ. 1:5 (0:4/0
Bei den geſtrigen Verbandsſpielen um die Gaumeiſte ro .ufg Metem ſchloß
in der A= und B=Klaſſe mußten die 1875er zwei Niederaaß u gſinzenden 1002
hinnehmen. In der B=Klaſſe ſtanden ſich Ober=Ramſtadar z mNutin vorbei
Darmſtadt gegenüber und hatte man ſich hinter ſeinem G4y, grtw das ſich von
etwas getäuſcht. Ober=Ramſtadt konnte die 187er übevse‟ Tew geſtiegen war
ſchlagen dank ihres flüſſigen und guten Zuſammenſpiels. 1 u Wer in der 1et
Ramſtadt hatte die körperlich ſtärkere Mannſchaft. Dau/ſrü m. er holte M
an dieſes Spiel anreihende Spiel der beiden 1. Mannſchhf ymin und rang d
DarmſtadtBeſſungen ſah, wie der Vorbericht ſchon brm0/ fuu m einen ſtarken
die Beſſunger Mannſchaft als Sieger. Beſſungen, eine
gute Maunſchaft, die wirklich verſteht, einen guten Handb. zu/tm hit Roh. LN
ſpielen, dürfte noch von ſich reden machen. Keineswegs 8.
dürfte Darmſtadt durch das Reſultat entmutigt werden. Jund heite Wche. 2
es ſchaffte eifrig und dürfte es auch mit ſeinen noch juü. W pgeh Schoedie.
Spielern zu etwas bringen. Im ganzen genommen, Ga,
das Spiel manche ſpannende Momente auf beiden Seite/ m Meter: 1.
eben die Beſſunger durch beſſere Technik auch auszunutzerat Fcdlt 9. SKra M
ſtanden, während die Angriffe der Darmſtädter an der 4 ſpeuzrmtreich;
Verteidigung Beſſungens zerſchellten. Freude machte= Io
ruhige Spiel beider Mannſchaften, ſo daß der Schiedsrichtn // mMeter: 1. Cu
leichtes Amt hatte, wie auch ſeine Eutſcheidungen einwac jman zurück, 3. The
waren.
WMMeter: Feger
Rot=Weiß 1.Polizei=Sportverein 1. 10:2.
10 Meter Hürden
Mit obigem Reſultat gelang es der Rot=Weiß=Elf, ihre/ /Mnd=Frankreich 16
ßen Gegner Polizei=Sportverein niederzuringen und ſiſ) MMeier Hürden:
zwei erſten Punkte zu ſichern. Das Reſultat entſpricht abesᛋ enbhochſprung: V
der Stärke der Polizei=Elf, denn lediglich der Torwächtern // mudl.
die Verteidigung tragen die Hauptſchuld an der Niederlagg / iMMee: Cerbonn
Rot=Weiß war diesmal nichts zu bemängeln, denn ein jede
da, wo er hin gehörte. Als Unparteiiſcher amtierte Dr. eiſ
Peſtere d
wald ſehr gut.
1. Jugend Rot=Weiß2. Jugend 98 3:1
Ia ah überraſchende
2. Jugend Rot=Weiß3. Jugend 98 3:1.
3. Jugend Rot=Weiß5. Jugend 98 ausgefallen ! ain Gomntag brach

zuzuen ein neuer Wel

Tennis.

hritſtes im Oslo.
ta ichmen die
hmnenden Verlau
7 deller Begeiſter
Tennis= und Eis=Klub Darmſtadt Beziut Un deuſche Schl
460 Meter blieb
meiſter 1927 durch ſeinen Sieg über Kaſf, and berbeſſete g
Flich. Der junge
Wilhelmshöhe mit 5:4.
Amſerer ſtärkſten
In erbittertem Ringen, ſogar teils bei ſtrömendem: em trockenen Au
gelang es dem Teumis= und Eisklub Darmſtadt, das Au Ater=Lauf. Es wa

dungsſpiel gegen Kaſſel=Wilhelmshöhe mit 5:4 Punkten ze
winnen. Hart auf hart gings, um jeden Ball wurde erhhn
gekämpft, bis der Tennis= und Eisklub beim Stande 5:2 dieſ
Siege nötigen Punkte errungen hatte und die noch ausſtehal
zwei Doppelſpiele wegen erneut einſetzendem Regenſchaue 7
gab. Damit wandert zum erſten Male der Meiſtertitel?M. Dr. Wich=

Urſten im Ziel um
n. In 106 Sek.
Anderſen=Oslo
erſchien, um Ha
eg der Lichtblick b

Darmſtadt, und der hieſige Klub beendet ungeſchlagen men mit dem E
ek. ein, einen
Saiſon.

Glücklicherweiſe gelang es, in letzter Minute Blecher. Mue=Mannhe
beim Schlittſchuhklub Berlin ſein Können weit verbeſſert / 9 7 guten
für das Spiel frei zu bekommen, ſo daß Darmſtadt antr u Ehſn 18
Blecher, Eſche, Deutler, Beeck, Kleinlogel, Claß; Erſatz: Sſucmſchung
Samesreuther und Landwann. Zuerſt trat Blecher gegen iſihe mit nur
ehemaligen Kaiſertreis=Sieger Seebohm an, ſpielte ein mock ſ. ichk liefen zwe
ſehr variierendes Tennis mit ausgezeichneter Lauftechnmek Zeſt. Zuſ
wann den erſten Satz 6:2, gab den zweiten mit 1:6 ab, mu ſnchltion in Oslo re.
dritten gegen den zermürbten Gegner überlegen 6:1 zu geſtmrſſchen Hoffnu
Eſche, zu wenig im Training, konnte gegen den ſicheren .
nichts ausrichten und verlor 1:6, 1:6. Deutler, zuverläſ/ſ
immer, war, beſonders dank ſeines ſtark geſchnittenen 29 bkdiche Zeichte
ſeinem guten Gegner überlegen und konnte mit 6:1,
wichtigen Punkt für ſich buchen. Beeck konnte gegen dein
auf eine Karte ſetzenden Junioren von Behm ſeine gent wy.
rau
Form nicht finden, war auch durch den zeitweiſe ſehr n
Regen irritiert und verlor, im zweiten Satz mit viel Peot77 ehen
5:7. Einen harten Stand hatte Kleinlogel gegen den ſtegh en
Oſann, konnte aber 9:7, 7:5 gewinnen, während Claß me he.=
6:1 Loos ſchlug. Damit führte am Ende der Einzelſpiele hr
ſtadt mit 4:2 Punkten und bedurfte nur noch eines geworte).
Doppels, um den Sieg ſicherzuſtellen. Nachdem mit 2M
und alten Netzen ein Platz notdürftig noch ſpielfähig 8e"
war, traten Blecher und Beeck gegen Hefftervon Be90
Anfangs gelang es der Darmſtädter Kombination, ihre Ee
ſei denen beſonders von Behm ein für ſein Alter erſtaut 1 9h.m ter
Können zeigte, in forſchem Angriff zu überrennen. Ekſte*
6:3, zweiter 4:1, als beide ermüdeten und nicht verhindemr /,he,
ten, daß Kaſſel aufholte, den Satz noch mit 6:4 gewann we
dritten mit 5:2, 40:15 in Führung gehen konnte. Alles ſie
ſchon mit einem Sieg der Gegner, als Blecher und Beecl=
gemeiner
Konzentration Ball für Ball aufholten, taktnſe
ihre Gegner immer wieder überlobten und wirklich noc.""
den Sieg und damit die Meiſterſchaft ſicherſtellen konmel,m
inderen Doppel wurden auch begonnen, mußten ae
brochen werden: DeutlerEſche gegen SeebohmBaue."
KleinlogelClaß gegen LcosOſann 6:8, 6:4, 4:2. Geſch2 N.
wurden im Rahmen eines Freundſchaftsſpiels einige
ſingles geſpielt, die aber auch meiſt dem Wetter 3.0
fielen. Frl. FiſcherFr. Rohns 1:6, 2:6; Frl. Noedle.
Wegeler 3:6, 3:6; Fr. UlenbergFrl. Ritter 7:5 (nach 12
rung der Gegnerin!) 8:6; Frl. KleinſchmidtFrl. Lo9e
:2, 1:0.
Somit ſieht die junge Darmſtädter Mannſchaft i9.
Training bekohnt, das höchſte Ziel iſt erreicht, der Klu)?
erſte Meiſterſchaft errungen.
Der Medenpokal, der in Frankfurt ausgetragen wol.
mit 8:1 an Berlin vor Köln.
Lacoſte gewann zum zweiten Male die amerikaniſch.
meiſterſchaft im Tennis vor Tilden mit 11:9, 6:3, 4
Der Holland=Becher, ein klaſſiſches Skullrennen. Fin

Amſtel bei Amſterdam, gewann in Abweſenheit e
Frankfurt der Berliner Koblo (Wiking=Berlin) vor de"
der Gunther.
fiel
Bei dem Automobiltournier in Bad Nauenal.
Flachrennen an Brackerlsberg=Milſpe und die Berch.
Bremme=Barmen.

[ ][  ][ ]

F260

Möntag; den 19 Geptember 1921

(Geite’9

Leichtathietn.
peltzer ſchlägt Sera Martin in Weltrekordzeit.
Otto, der Seltſame!
Baris, 18. Sept. (Drahtbericht.) Dr. Peltzer, den ſeine
gu raden nur Otto, den Seltſamen nennen, iſt wieder dal
zäſt die erfreuliche Tatſache, die ſchon vor acht Tagen zu er=
zumi
war, als der Deutſche bei den Iriſchen Meiſterſchaften in
hyln den engliſchen Meiſter Ellis überlegen ſchlug. Am Sonn=
zigte
nun Dr. Peltzer vor den dichtgefüllten Tribünen des
Ey ons des Colombes bei Paris, daß er ſeine Höchſtform wie=
Airreicht hat und alle Beſſerwiſſer, die ihn als Läufer ſchon
hiledigt anſahen, Lügen geſtraft hat. Wenn auch Nurmi
wer ſeines Startverbots an dem Kampf um den Wanderpreis
anzöſiſchen Sportzeitung LAuto nicht teilnehmen konnte,
ſoar die Gegnerſchaft für den deutſchen Meiſterläufer doch noch
ſter genug. Vom Start des 1000=Meter=Rennens zog der
ſroſe Bontemps in flottem Tempo vornweg. In einigem
Garid folgte Martin, dem ſich Dr. Peltzer auf die Ferſen ſetzte.
Aes0 Metern ſchloß Peltzer zu dem Franzoſen auf, aber trotz
es glänzenden 100=Meter=Zwiſchenſpurts gelang es ihm noch
M, an Martin vorbeizukommen. Zur Ueberraſchung des Pu=
zums
, das ſich von den Sitzen erhoben hatte und ſogar auf
hertze geſtiegen war, fiel der Deutſche ſogar um einige Meter
. Aber in der letzten Kurve ſetzte Peltzer zu einem neuen
hmiff an, er holte Meter um Meter auf, kam auf gleiche Höhe
MATartin und rang den Franzoſen in einem mörderiſchen End=
ſpſ
um einen ſtarken Meter nieder. Der Beifall des Publi=
gs
war groß, er ſchwoll aber zum Orkan an, als mit 2:25,8
ſuren ein neuer Weltrekord Peltzers verkündet werden konnte.
ſtm hatte immerhin noch die Genugtuung, mit 2:26 Min.
zn neuen Landesrekord aufgeſtellt zu haben.
Die Ergebniſſe:
100 Meter: 1. Dr. Peltzer=Stettin 2:25,8 Min. ( Welt=
l
); 2. Séra Martin=Paris 2:26 Min. (Landesrekord);
Ingel=Frantreich; 4. Vancon=Frankreich; 5. Baraton=Frank=
H.
100 Meter: 1. Cummings=U. S. A. 10,6 Sek. 2. Scholz=U. S.A.
ſeter zurück. 3. Théard=Frankreich.
400 Meter: Féger=Frankreich 50 Sek.
110 Meter Hürden: 1. Lord Burghley=England 15,2 Sek.
Fllard=Frankreich 16 Sek.
20 Meter Hürden: 1. Lord Burghley=England 24,6 Sek.
Stabhochſprung: Vintonſky=Frankreich 3,825 Meter (Can=
Aſeelord).
90 Meter: Cerbonney=Paris 35,6 Sek.
Weitere deutſche Erfolge in Oslo.
Uſt much überraſchende Niederlagen. Schlokat wirft wieder
einmal Rekord.
Der Sonmtag brachte den Höhepunkt des Internationalen
griſeſtes in Oslo. Bei guter, wenn auch etwas kühler Witte=
zw
nahmen die Kämpfe einen reibungsloſen und durchweg
Kſpannenden Verlauf. Das ſehr zahlreiche Publikum wurde
ſtu heller Begeiſterung mitgeriſſen. Den ſtärkſten Beifall er=
16 der Deutſche Schlokat für ſeine famoſe Speerwurfleiſtung.
4M64,60 Meter blieb Schlokat vor dem Norweger Sunde in
mi und verbeſſerte gleichzeitig den deutſchen Speerwurfrekord
richtlich. Der junge Oſtpreuße entwickelt, ſich ſcheinbar zu
en unſerer ſtärkſten Olympia=Hoffnungen. Mit einem naſſen
enem trockenen Auge verfolgte die deutſche Expedition den
Ueter=Lauf. Es war ein mörderiſches Renmen, bei dem die
EErſten im Ziel um kaum einen Meter voneinander getrennt
Iſen. In 10,6 Sek. ſiegte der nordiſche Sprintermeiſter Per
9Ay Anderſen=Oslo, der entgegen den Erwartungen doch am
St erſchien, um Handbreite vor Corts=Berlin, deſſen Wieder=
au
feg der Lichtblick bei dieſer Enttäuſchung für die Deutſchen
wi Dr. Wichmann=Frakfurt, der als Favorit galt, lief zu=
ſadment
mit dem Engländer London einen Meter zurück in 10,7
Süſck eim, einen weiteren Meter zurück folgte Malitz=Berlin. Neu=
mrm
=Mannheim gewann die 400 Meter nach ſchönem Lauf
im dr guten Zeit von 49,7 Sek., Köppke überſprang mit drei Nor=
wigen
1,85 Meter, wurde aber im Stichkampf geſchlagen. Eine
Ectn ſchung war auch Schröder=Dortmund im Kugelſtoßen, er
beſſiete mit nur 13,64 Meter den zweiten Platz. Ueber 4 mal 100
Mlarr liefen zwei deutſche Staffeln außer Konkurrenz die
beiff Zeit. Zuſammenfaſſend kann wan ſagen, daß die deutſche
Escdikion in Oslo recht gut abgeſchnitten hat, daß ſie die in ſie
geiſten Hoffnungen erfüllt hat.

Borner ſchlägt Körnig.
inter ſtarker ausländiſcher Beteiligung begann am Sonntag
do4 große dreitägige Stockholmer Leichtathletik=Meeting. Eine
guef Ueberraſchung brachte der 200=Meter=Lauf, wo Borner=

Die Anweſenheitsliſte ergab, daß alle Landesverbände mit ins=
geſamt
46 Stimmen vertreten waren. Ueber die Frauenſport=
bewegung
ſprach Vahlberg=Stuttgart, über den Jugendſport
Becker=Wiesbaden. Letzterer beſprach auch die Preſſearbeit und
hob hervor, daß eine Beſſerung auf dieſem Gebiete feſtzuſtellen
ſei. Als Nachteil würde das Fehlen eines Fachblattes empfun=
den
. Röſch=Stuttgart mußte aus beruflichen Gründen von ſeinem
Poſten als Spielwart zurücktreten. Den Kaſſenbericht erſtattete
der Geſchäftsführer Leunig und ſtellte trotz finanzieller Nöte
einen Kaſſenbeſtand von 400 Mark feſt. Dann erfolgte die Ent=
Haßler=München. Die ſich hierauf anſchließenden Neuwahlen
zeitigten folgendes Ergebnis: 1. Vorſitzender: Huber=Karlsruhe
ſtellv. Vorſitzender: Stichter=Worms, Sportwart: Miller= Mün=
chen
; Jugend und Preſſe: Becker=Wiesbaden: Spielwart: Heller=
Karlsruhe; Frauenſporwart: Vahlberg=Stuttgart; Beiſitzer:
Trapp=Stuttgart, Wigel=Karlsruhe Brenner=Karlsruhe, Röder=
Nürnberg, Klee=Frankfurt, Vogel=Saarbrücken. Die Geſchäftsſtelle
des Verbandes erhielt Karlsruhe. Den Spielausſchuß bilden die
Herren: Heller=Karlsruhe, Klein=Karlsruhe und Bader= Ludwigs=
hafen
.

Bſein, den deutſchen Meiſter Körnig knapp ſchlagen konnte.
BKur=Berlin blieb im 880=Yards=Rennen überlegener Sieger,
de geen mußte ſich Walpert im 1500=Meter=Laufen hinter Volke
Etkn mit einem zweiten Platz begnügen. In der 4X=100=
Ma=Staffel blieb die deutſche Mannſchaft Zentner-Borner
BürKörnig mit Bruſtbreite vor Göta=Stockholm ſiegreich.
Die Ergebniſſe:
00 Meter: 1. Borner=Berlin 21,9 Sek. 2. Körnig=Charlot=
Meürg, bruſtbr. 3. Broos=Holland 22,1 Sek.
80 Yards: 1. Böcher=Berlin 2:00,2 Min. 2. Wilehn= Schwe=
deB
101,5 Min.
500 Meter: 1. Volke Eriksſon=Schweden 4:06,5 Minuten.
29Zpert=Berlin 4:08,9 Min. 3. A. Erikſon 4:10,4 Min.
0000 Meter: 1. Magnuſſen=Schweden 32:53,9 Minuten.
2Ahrper=England 32:57,5 Min.
Beitſprung: 1. Hallberg=Schweden 7,36 Meter; 2. Peters=
SHnd 705 Meter.
breiſprung: 1. Peters=Holland 14,77 Meter.
ſochſprung: 1. B. Nielsſon=Schweden 1,90 Meter., 2. Karls=
ſolkzchweden
1,85 Meter.
stabhochſprung: 1. E. Nielſon 3,60 Meter.
Sbeer: 1. Linquiſt=Schweden 62,70 Meter.
kugelſtoßen: 1. Norbh=Schweden 13,77 Meter.
NSkus: 1. Faſten=Schweden 41,37 Meter.
10 Meter Hürden: 1. Sten Petterſon=Schweden 14,7 Sek.
2.Sbendſtröm=Schweden 14,9 Sek.
M Meter Hürden: 1. Sten Petterſon 54,3 Sek.
ſarnmerwerfen: 1. Sköld=Schweden 50,71 Meter.
R100=Meter=Staffel: 1. Berliner Staffel 43,4 Sek. 2. Göta
Stholm, Bruſthreite zurück.

* Städtefünfkampf im Frankfurter Stadion.
Darmſtadt gewinnt die beiden Freiſtilſtaffeln ohne Berges.
Frankfurt die beiden Bruſtſtaffeln.
Zum Abſchluß der Sommerſchwimzeit fand geſtern nach=
mittag
im Frankfurter Stadion ein Städtefünfkampf zwiſchen
den Städtem Frankfurt, Darmſtadt, Offenbach, Mainz und Wies=
baden
ſtatt. Obwohl das Wetter für eine Freiwaſſerveranſtaltung
wenig einkadend war, waren die geſchwommenen Zeiten zum Teil
recht gut. Wie zu erwarten war, zeigte ſich Frankfurt in den
Bruſtſtaffeln überlegen, während die Darmſtädter in den Frei=
ſtilſtaffeln
dominierten. Die anderen Städte fielen gegen dieſe
beiden ziemlich ab, denn ſämtliche 4 Staffeln wurden zu einem
Zweikampf zwiſchen Darmſtadt und Frankfurt. Allerdings be=
kam
am Schluſſe Frankfurt den 1. Platz zugeſprochen, meiner An=
ſicht
nach eine ſehr zweifelhafte Entſcheidung, da Frankfurts
Ueberlegenheit in den beiden Bruſtſtaffeln kaum größer war als
Darmſtadts Vorſprung in den beiden Freiſtilſtaffeln. Ueberhaupt iſt
heutzutage ein Programm, beſtehend aus 2 Freiſtil= und 2 Bruſt=
ſtaffeln
, ſportlich vollkommen wertlos, da man dem Freiſtil=
ſchwimmen
einen viel größeren Wert beimißt. Der Erfolg der
Darmſtädter, deren Mannſchaft ſich hauptſächlich aus Jung=
Deutſchlandleuten zuſammenſetzte, iſt um ſo höher einzuſchätzen,
da ſie ohne ihren beſten Mann, Berges, antreten mußte der einer
Erkältung wegen nicht ſtarten konnte. Darmſtadt war ferner noch
dadurch gehandicapt, daß ſich ſeine Leute ſchon vollkommen auf
die Hallenbadſaiſon umgeſtellt haben. Das konnte man gerade
bei vielen Leuten bewerken. Die Anteilnahme des Publikums
war nicht ſo ſtark, da zu gleicher Zeit Radrennen ſtattfanden.
Nachſtehend die Ergebniſſe:
100 Meter=Bahn, Startſprung, bei 50 Meter=Rennen jeder
2. Mann vom Balken.
1. Bruſtſtaffel 20X50 Meter. 1. Frankfurt 14,15;
2. Darmſtadt 14,27; 3. Mainz 15,09; 4. Offenbach; 5. Wiesbaden.
Darmſtadt führt vor Frankfurt und Offenbach. Die anderen
Städte fallen bald zurück. Frankfurt kommt auf, geht in Füh=
rung
, wird aber bald von Darmſtadt abgelöſt. Vom 17. Mann
geht Frankfurt vor und ſiegt ſicher vor Darmſtadt, dem die an=
deren
in weitem Abſtande folgen.
2. 10X100 Meter=Freiſtilſtaffel. 1. Darmſtadt
(Müller, Brandis, Ihrig, Seriba, Kloſtermann, Orlemann,
Schneider, Laumann, Förſter, Gils) 12,30; 2. Frankfurt 12,32;
3. Offfenbach 12,55.
Offenbach führt bis zum 4. Mann durch Einſetzen ſeiner
beſten Leute, dann holt Scriba Offenboch ein, und die anderen
Darmſtädter vergrößern dauernd den Vorſprung. Frankfurt geht
an Offenbach vorbei und kommt durch den letzten Mann ſtark
an Darmſtadt heran. Bei Darmſtadt gefielen beſonders Förſter,
der mit 1,102 die beſte Zeit ſchwamm, ferner Ihrig mit 111,
Müller mit 1,11 und Kloſtermann mit 1,122. Die Leiſtung der
Jung=Deutſchlandleute ohne Berges iſt hoch einzuſchätzen.
3. Bruſtſtaffel 10X100 Meter. 1. Frankfurt 15,25;
2. Darmſtadt 16,00: 3. Offenbach 16,24.
Scharfes Rennen zwiſchen Frankfurt, Darmſtadt und Offen=
boch
, bis Frankfurt durch ſeine 4 letzten Leute vor geht und zum
Schluß überlegen vor Darmſtadt gewinnt, das mit mehrfachem
Erſatz ſchwimmt.
4. Freiſtilſtaffel 20X50 Meter. 1. Darmſtadt 11,23:
(Federlin (J.=D.), Hanſt, Katz Rottmann (alle 3 Rot=Weiß), Ober,
Fuchs, Brandis, Schwartz, Melzbach, Laumann. Scriba, Ihrig,
Kloſtermann, Vollheim, Gehbauer, Schneider, Müller, Orlemann,
Gils, Förſter (ſämtlich Jung=Deutſchland); 2. Frankfurt 11,30;
3. Offenbach 11,522.
Offenbach führt wiederum am Anfang, dann kommen Frank=
furt
und Darmſtadt auf, die Darmſtädter gehen durch Seriba
und Ihrig vor und ſiegen zum Schluß glatt durch guten Durch=
K. W. L.
ſchnitt.

die Tagung des Süddeutſchen Verbandes für Leichtathletik
e am Samstag durch Vorbeſprechungen des Verbandsvor=
N2 eingeleitet, wobei die Hauptfragen bereits geklärt wer=
Sſoninten. Die Verhandlungen des Sonntags wurden am
ittag 9½ Uhr von dem Vorſitzenden Flasbarth=Frankfurt
* eröffnet, der zunächſt über die Entwicklung des Süddeut=
WLeichtathletikverbandes, referierte und die Erfolge des ver=
Ehen Jahres Revue paſſieren ließ. Herr Miller=München
ece hierauf den ſportlichen Bericht und ſtellte zum Schluß
n5 die Veranſtaltungsfreudigkeit zu wünſchen übrig ließe.

Bahern 07 Nürnberg wurde geſtern ſüddeutſcher Waſſerball=
meiſter
. In Nürnberg gelangte am Sonntag das Endſpiel um
die ſüddeutſche Waſſerballmeiſterſchaft 1927 zwiſchen Bayern 07
Nürnberg und S.=V. Eßlingen zur Entſcheidung. Das Spiel
litt unter der Kälte des Waſſers. Die Nürnberger waren die
Beſſeren und konnten in der zweiten Halbzeit mit 4:1 einen
ſicheren Sieg herausholen, nachdem es bei Halbzeit noch 1:1
geſtanden hatte.
Ein Hochſprung von 1,94 Meter. Bei einem leichtathletiſchen
Meeting in Budapeſt ſtellte der bislang wenig hervorgetretene
ungariſche Athlet Kesmarki im Hochſprung mit 194 Meter einen
neuen Landesrekord auf. Dieſe Höhe iſt in Europa ſchon ſeit
langen Jahren nicht mehr erreicht worden.

Pferdeſport.
Schlußtag in Mannheim.
Das Mannheimer September=Meeting konnte am Sonntag bei
gutem Wetter und annehmbarem Beſuch zu einem b=friedigenden Ab=
ſchluß
gebracht werden. Der Herbſt=Preis, ein Jagdrennon im Werte
von 900 Mark, fand mit 12 vorzüglichen Steeplern eine ſtarke und
gute Beſetzung. Den größten Teil des Weges, führte Vimont vor
Daim II., gefolgt von Sedalia, Goldat und Kritiſcher Tag. Nach hal=
laſtung
des Vorſtandes durch den Geſchäftsführer der D.S.B., bem Weg kam Kritiſcher Tag auf und zog dem Feld davon, wurde aber
bald von Tango und Dada II. überholt. Am Neckardamm fiel Goldat,
und Kritiſcher Tag brach aus, Sedalia und Gianutri wurden angehalten.
Tango und Dada II. nahmen jetzt die Spitze im Einlaufsbogen, dichtauf
folgte Cupido, der ſich in Front ſetzte. Innen kam Otavi auf, aber
konnte Cupido nicht mehr erreichen. Im Rhein=Preis kam der Stall
Opel zu ſinem einzigen Erfolg durch Ruzilo. Jſonzo war vorn vor
Taugenichts, der zu Beginn der Geraden vorbeiging, dann aber dem
Schlußangriff des mächtig vorſtoßenden Ruzilo erlag. Das eineitende
Karl=Reiß=Rennen für Dreijährige war eine ſichere Sache für Amper,
der von Anfang in Führung lag und nie gefährdet war. Auch im
Zweijährigen=Preis gab es einen leichten Sieg von Meute, die den
Spelſchen Cocktail leicht abfertigte und ſchon bei der Hälfte des Weges
davonzog.
1. Karl=Reiß=Jagdrennen. Für Dreijährige 3000 Mark. 3000
Meter: 1. Frhr. K. v. Bethmanns Amper (Seiffert), 2. Beliſaire, 3.
Glärniſch. Ferner: Sterndeuter, Wollfrau, Freimut, Goldener Frieden.
Tot.: 38, Pl. 15, 25, 19:10. 32 Lg.
2. Zweijährigen=Preis. Ehrenpreis und 3000 Mark. 1200 Meter:
1. Geſt. Lauvenbungs Matte (Nagy), 2. Cocktail, 3. Fonta. Ferner:
Strug, Flüela, Greta. Tot.: 17, Pl. 11. 13:10. 2½9 Lg.8.
3. Moſel=Rennen. 3000 Mark. 2000 Meter: 1. Geſt. Lauvenburgs
Helmzier (Nagy), 2. Manitou, 3. Glockner. Ferner: Walada, Sonnen=
ſchein
III., Lichtelfe, Goldlack. Tot.: 38, Pl. 15, 19, 22:10. 2 Lg.Hals.
4. Herbſtpreis. Jagdrennen. Ehrenpreis und 9000 Mark. 4800
Meter: 1. F. Ruepprickhts Cupido (Schilger), 2. Otavi, 3. Tango. Fer=
ner
: Gianutrie, Le Gerfaut, Kritiſcher Tag, Sedalia, Goldat, Le
Challenge, Vimont, Dormans, Dada II., Daim II. Tot.: 39, Pl. 17,
20, 58:10. 1341 Lg.
5. Rhein=Preis. Ehrenpreis und 5400 Mark. 2400 Mcter: 1. H.
v. Opels Ruzilo (Narr), 2. Taugenichts, 3. Jſonzo. Ferner: Petrd=
nius
, Saphaira. Tot.: 24, Pl. 14, 14:10. ½1½ Lg.
6. Mühlau=Jagdrennen. 3000 Mark 3000 Meter: 1. M. Schrei=
bers
China (Keil) 2. Donnerwatter, 3. Stefanie II. Ferner: Zukunft,
Zuchow Carla. Tot.: 34, Pl. 19 17:10. 343 Lg.
8. Saar=Ausgleich. 2400 Mark. 1450 Meter: 1 E. Sechſers Dollar
(Hauſer), 2. Metis, 3. Manon. Ferner: Ohio, Struga. Tot.: 51,
Pl. 94, 32:10. 3½ Lg.
Rennen im Grunewald.
Eiſenkanzler gewinnt das Deutſche St. Leger.
Die Entſcheidung der letzten großen deutſchen Dreijährigenprüfung
dieſer Saiſon, das Deutſche St. Leger, wäne beinahe ganz ins Waſſer
gefallen. Erſt ſpät klänte ſich der Himmel auf, um den großen äußer=
lichen
Erfolg war es unter dieſen Vorausſetzungen natürlich geſchehen.
Ein Quartett beſtritt das St. Leger. Der Stall Oppenheim, der auf
Oleander verzichtem mußte, ſattelte Mah Jong und Wanderer, das
Geſtüt Weil bot Fockmbach auf und als Vierter geſellte ſich Eiſenkanz=
ler
hinzu. Der Verlauf des Rennens entſprach nicht den Erwartun=
gen
, denn der Derbyſieger Mah Jong lief weit unter Form und be=
ſetzte
nur einen mäßigen dritten Platz. Der Endkampf zwiſchen Wan=
derer
und Eiſenkanzler gipflte in einem dramatiſchen Höhepunkt, als
die beiden Pferde grbittert um jeden Zoll Boden rangen. Eiſenkanzler
kam mit Führung vor Fockenbach und Mah Jong ab. In der Geradem
ging Wandever vor und lag bald Gurt an Gurt mit Eiſenkanzler.
100 Meter vor dem Ziel hatte Otto Schmidt ſeinem Pferd einen kleinen
Vorteil verſchafft und ritt unter großem Beifall, einen mnappen Sieg
heraus. Ein Proteſt wegen Behinderung von Wanderer durch dem
Sieger während des Endkampfes verfiel der Ablehnung. Otto Schmidt,
auf deſſen Konto der Sieg Eiſenkanzlers zu bringen iſt, hatta einen
großen Tag, da er insgeſamt 4 Rennen gewann.
1. Dahlmann=Rennen. Für Zweijährige. 2800 Mark. 1000 Meter:
1. Graf Hermesberg und Dr. v. Kleefelds Leichte Jſabel (O. Schmidt),
2. Zigeuncrin, 3. Rotenſtein. Ferner: Rottländer, Armbruſter, Vin=
vula
, Latona. Tot.: 31, Pl. 10, 10, 11:10. 1½3 Lg.
2. Wahlſtatt=Rennen 5200 Mark. 200 Meter: 1. A. u. C. v.
Weinbergs Palamedes (O. Schmidt), 2. Oſtrau, 3. Senow. Ferner:
Waldprinzeſſin. Tot.: 23, Pl. 13, 17:10. 55 Lg.
3. Rachenputzer=Rennen. 5200 Mark. 2400 Meter: 1. Graf Seid=
litz
=Sanders Patrizier (Ludwig), 2. Schneewittchen, 3. Himalahza, Tot.:
18:10. 42 Lg.
4. Hammurabi=Rennen. Für Zweijährige, 5200 Mark. 1400 Meter:
1. A. u. C. v. Weinbergs Meton (O. Schmidt), 2. Liedgrkranz, 3. Anton.
Ferner: Negro. Tot.: 16, Pl. 11, 12:10 2½½bals.
5. Deutſches Saint Leger. Für dreijährige Hengſte und Stuten.
40 000 Mark. 2800 Meter. 1 Stall Hönwalts Eiſenkanzler (D. Schmidt),
2. Wanderer, 3. Mah Jong. Farner: Fockenbach. Tot.: 31, Pl.
18, 21:10. ½5 Lg.
6. Zenith=Rennen. Verk.=Rennen. Für Zweijährige. 3900 Mark.
1000 Meter: 1. E. G Butzkes Beluga (. Dreiſſig), 2. Fürſtenruf,
3. Statius. Ferner: Rheinſonne, Octave, Locuſta, Sturmbraut. Tot.:
175, Pl. 25, 16. 15:10. ½1 Lg.
7. Laurin=Rennen. 2800 Mark 1000 Meter: 1. W. Blatts Pedro
(. Göbl) 2. Mondnacht, 3 Groſa. Ferner: Tannenkönig, Menes,
Ad hoe, Veleda. Tot.: 53, Pl. 19, 29, 15:10. 11 Lg.
Rennen zu Hamburg=Großborſtel.
Totes Rennen im Hammonia=Preis.
1. Haſelbuſch=Rennen. 3000 Mark. 200 Meter: 1 R. Haniels La
Margna (Williams) 2. Lago, 3. Feldwach= Ferner: Goriolan, Glücks=
ritter
. Tot.: 37, Pl. 19, 24:10. H.2 Lg.
2. Uhlenhorſter=Rennen. 3500 Mark. 1200 Meter: 1. Gebr Rös=
lers
Goldröschen (Pretzner), 2. Dämmerſtunde 3. Mainfahrt. Ferner:
Reichstag, Mannestreue, Pagode. Tot.: 40, Pl. 19, 19:10. 1)L. bis
Kopf.
3 Preis vom Ochſenzoll. Verkaufs=Rennen. Für Zweijährige.
An der geſtrigen Kanu=Langſtreckenwettfahrt Rund um 300 Mark. 1000 Meter: 1. Stall Charlottenhofs Hector (Biedermam),
4. Hammonia=Preis. Ehrenpreis und 30 000 Mark. 1660 Meter:
ſtarteten zuerſt 8 Doppelkajaks für Rennen 1 und anſchließend 1. Graf Helldorffs Graue Theorie M. Schmidt) u. M. J. Oppenhei=

Rund um den Kühkopf.
den Kühkopf nahmen ſämtliche gemeldeten Boote teil. Es 2. Fafnirs Bruder. (Zwei liefen) Tot.: 16:10. 4 2g.
6 Faltbootzweier für Nennen 2. Der unter Nr. 10 geſtartete mers Teutone (Grabſch) tot. R 3. Fürſt Emmo. Ferner: Hödur
Faltboot=Zweier vom Kanu=Club Darmſtadt (KrönerMüller) Palü, Fürſtenbrauch Freigeiſt, Vardar, Feenköwigin, Bundſchuh, Ma=
überholte
ſämtliche vor ihm liegenden Faltboote und Kajaks dame Pompadour, Jungmanne. Tot.: Gr. Theorie 92, Pl. 32, Teutone,
des erſten Rennens. Nach anſtrengendem Kampfe durchfuhr Tot.: 51 Pl. 22, 3:Pl. 51:10. totKH.
5 Wittenkamp=Ausgleich. 5000 Mark. 2200 Meter: 1. E. G. Butz=
dieſes
Boot die 21 Kilometer lange Strecke (davon zirka 16
Kilometer gegen den Strom) in der ausgezeichneten Zeit von kes Semper idem GHuguenin), 2. Caſanova, 3. Viſhnu. Ferner: La
Piave, Formoſus, Los Gourmet, Orthos, Tot.; 30, Pl. 16, 18, 20:10.
2 Stunden 20 Minuten und gewann damit den 1. Preis, ſo= 1 La.Hals,
6. Wohldorfer Ausgl 420 Mark. 1400 Meter: 1. Fürſt Lynars
wie auch den Wanderpreis, für den K.C.D. Mit 4 Minuten
Abſtand folgte als zweiter Sieger in dem gleichen Rennen ein Zia (J. Derſchug) 2. Fechter, 3. Eulalia. Ferner: Schwalberich,
Boot der Ruderabteilung Schwimm=Club. Jung=Deutſchland Muskateller, Der Kohinoor, Nicodemus, Cherry Brandh. Tot.: 29,
(P. FaslerO. Schäfer) in 2 Stunden 24 Minuten. Auch die= Pl. 14, 20, 14:10. 3½ Lg.
7. Borſteler Troſt=Rennen. 300 Mk. 1600 Meter: 1. Gebr. Rös=
ſes
Boot fuhr die Strecke in ſehr guter Zeit.
lers Lauffuer (Pretzner), 2. Caprivi, 3. Seuola Bizantina. Ferner:
Das Rennen in Doppelkajaks wurde in zwei Klaſſen Gänſeblume, Ritornell, Pan Robert, Blondine. Tot.: N. Pl. 11, 12,
11:10. 32 Lg.
ausgefahren.
Sieger der Klaſſe A wurden: 1. Kanu=Club. Darmſtadt
Großer Preis der Nationen für Motorräder. Auf der Monza=
Boot WeiſeWünſche) in der Zeit von 2 Std. 29 Min. Der
9. C. D. erhielt damit den Ehrenpreis. 2. Sport=Verein Darm= bahn bei Maland gelangte am Sonntag der Große Preis der
ſtadt (Boot PortnerMüller) in der Zeit von 2 Std. 38 Min. Nationen für Motorräder zur Entſcheidung. Die beſte Zeit des
Sieger der Klaſſe B wurde: 1. Paddlergilde Rot=Weiß Tages fuhr der Italiener Arcangeri auf Sunbeam in der 500er=
Klaſſe mit einem Stundenmittel von 136,300 Kilometer. Die Er=
(Boot Emrich-Dahmer) in der Zeit von 2 Std. 31 Min.
gebniſſe der einzelnen Kategorien: Bis 125 Kubikzentimeter (200

Kilometer): 1. Morini (N.N.) 2:01:48 Std. (98,500 Stdkm.)
Bis 175 Kubikztm. (200 Kilom.): 1. Benelli (Benelli) 1:49:45 Std.
(109,330 Stdkm.) Bis 250 Kubikztm. (300 Kilom.): 1. Prini
Guzzi) 2:21:10 Std. (127,508 Stdkm.) Bis 350 Kubikztm. (400
Kilom.): 1. Nuovolari (Bianchi) 2:57:07,8 Std. (133,200 Stdkm.)
2. Moretti (Bianchi), 3. Franconi=Genf (Motoſaccoche). Bis
500 Kubikztm. (400 Kilom.): 1. Arcangeri (Sunbeam) 2:55:13
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