Einzemummer 10 Pfennige
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set wöchenilich 2 maligem Erſcheinen vom 1. September
ſ vo. Sepiember 2.48 Reichsmarl und 22 Pfennig
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ohne Beſtellgeld monatlich 2.25 Reichsmart.
InsSe
Frrantwortichteſt für Aufnahme von An eigen an
ten Tagen wird nicht übernommen.
Nicht=
inen einzelner Nummern infolge höherer Gewalt
Si9
den Bezieher nſcht zu
Kürzung des
taugepreſe. Beſtiellungen und Abbeſſellungen durch
m rui ohne Verbindlichkelt für uns. Poſſcheckonto
füut a. M. 4304.
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Heſſiſche Neueſte Nachrichten
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwart”, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit z perſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſt. Tagbl.” geſiattet.
Nummer 253 Montag, den 12. Sepiember 1927. 190. Jahrgang
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breit 2-Reſchsmark. Anzeigen von auswärts 40 Reichspfg.
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Im Falle böberer
Gewalt, wie Krieg.
Aufruhr Sfrelt uſw. erliſct
ſede Verpſichtung
auf Erfülung der
Anzeigen=
fräge und Tel
ſtung von Schadenerſatz. B
onſturs oder gerſchliſcher Beltrelbung ſafl ſeder
Nchd wech Dich
ſto* Deutſche Bank und Darm=
Mi H
Dr. Köhler über die Beſoldungsreform.
Die Grundzüge
er neuen Beſoldungsordnung.
ſpfbau auf dem bisherigen Gruppenſyſiem.
Keine Erhöhung der Steuern.
Magdeburg, 11. September.
Nachdem geſtern nachmittag im Rahmen der Mitteldeutſchen dieſem meinem Antrag zugeſtimmt hat.
erntentagung der Bundesvorſitzende des Deutſchen Beamten=
Binta . Ikhues, Flügel, und Miniſterialdirektor Dr. Falck Referate über
T. un 4.
e ſim Brennpunkte des Indereſſes ſtehenden Fragen der
deut=
uunſt nut Ftller Begmtenſchaft gehalten hatten, nahm heute vormittag die
Kendlt4t
zung von etwa 6000 Teilnehmern in der Stadthalle ihren
Bestella E
wegang.
Bsteli4
GSPalet 1
4=Thema: „Beamtentum und Wirtſchaft‟. Er gab einen
Ueber=
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über die Enzwicklung der Beamtenwirtſchaft. Die
Prozent=
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nicht, and
h der Beamten habe ſich nur von 4,3 Prozent auf 5,1 Prozent
unsnnn ktAhcht, während die Prozentzahl der Angeſtellten der Wirtſchaft
Diferenzierung nach dem Alter der Kinder iſt beſeitigt worden.
Für jedes Kind ſoll von der Geburt ab — unter gewiſſen
Vor=
ausſetzungen — bis zum 21. Lebensjahre ein gleichmäßiger
Zu=
ſchlag von 20 Mark gegeben werden.
von 9,7 Prozent auf 15.9 Prozent erhöht habe.
Unter allgemeiner Spannung betrat
Reichsfinanzminiſier Dr. Köhler
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zu kauf. 9
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die Geſt.
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Aann die Rednertribüne. An der Spitze ſeiner Auführungen
iagelleria WAls der Miniſter den Satz: Eine ſofortige Reform der
Beſol=
der deutſchen Beamten iſt eine abſolute Nowendigkeit. Er
lachtete die ſeit 1920 vorgenommenen Erhöhungen der
Be=
meugehälter und ſchilderte in längeren Ausführungem die
Adele baftAiklage der Beamtenſchaft. Der Miniſter führte dann
* In vorbildlicher Weiſe hat die deutſche Beamtenſchaft die
eien Tage und Jahre der Vergangenheit getragen. Aber
ſteht ſie mit der Reichsregierung auf dem Standpunkt: So
es nicht mehr länger weitergehen, ſollen nicht auch die
ichen Intereſſen, die Intereſſen des geſamten deutſchen
Vol=
otleiden. Gewiß, auch jetzt iſt die Reform in vollem
Um=
nicht möglich. Unſere Finanzlage und diejenige der Län=
und Gemeinden ſtellen Schranken auf, die nicht überſchritten
den können. Abſoluter Leitſatz muß auch bei dieſer Reform
und bleiben:
Bett, W0 Mdte Finanzen des Reiches müſſen unter allen Umſtänden
in Ordnung bleiben.
ſi nur im Inlande, ſondern auch im Auslande muß die
Ge=
heit ſein und bleiben, daß Deutſchland alles tut, um ſeine
Ba 74unzen in Ordnung zu halten, und alles unterläßt, was die=
Grundgeſetz entgegenſteht. Dafür habe es ſein Wort gegeben
das werde es halten. Beim Gegenteil wären die Gefahren
6 und unüberſehbar. Aber innerhalb des von mir feſtgeſetz=
Nahmens muß das Letzte geta werden, um der deutſchen
tü tenſchaft wieder die Lebensmöglichkeiten zu geben, auf die
ſtenft ihrer Leiſtungen Anſpruch hat und die neues Vertrauen
t Staate bringt. In dem Bericht des von der
Reparations=
n iſſion eingeſetzten Sachverſtändigenkomitees im Jahre 1924
awn klar ausgeſprochen worden, daß man — und das bezieht
auuch auf die unmittelbar folgenden Jahre — mit Erhöhungen
Beſoldungsausgaben rechnen müſſe und in lapidarer Kürze
ter die Eiſenbahnſachverſtändigen im April 1924 von der
tiſchen Reichsbahn, der Beamten= und Angeſtelltenkörper ſei
zu groß, und gleichzeitig ſchlecht bezahlt. In dieſer
Be=
turg iſt gründlich Wandel geſchaffen worden. Neben 270 000
ertern ſind über 130 000 Beamte und Angeſtellte abgebaut
ten. Die ſchlechte Bezahlung iſt aber in der Hauptſache
ge=
ibr.
Das jetzige Beſoldungsſyſtem muß nicht nur geändert
wer=
ſinſichtlich der Höhe der Bezüge. Den Beſchwerden, die ſeit
ien über ſeinen Aufbau im einzelnen eingegangen ſind, ſoll
BSalls ſoweit möglich Rechnung getragen werden.
au der Frage der Frauenzulage, des Kinderzuſchlages, des
Mungsgeldzuſchuſſes, war Stellung zu nehmen. Letztes Ziel
ſt, im Rahmen des finanziell Möglichen eine entſprechende
aiſerung der Grundgehälter zu gewähren. So entſtand die
Beſoldungsordnung. Sie baute ſich
grund=
läch wieder auf dem Gruppenſyſtem auf,
St in der Zahl der Gruppen ſowohl bei den
iteigenden als bei den einzelnen Gehältern
ſtändig im Rahmen des Bisherigen.
Inner=
der bisherigen Gruppen haben andere Zuſammenfaſſungen
Affunden. Was zuſammengehört, wurde zuſammengenom=
Die jetzigen Anfangs= und Aufrückungsgruppen, wie zum
hel 10 und 11, 7 und 8, 3 und 4 uſw. wurden zuſammen=
Rü und mit einer automatiſchen Aufrückung ausgeſtattet.
2ie Beförderungsſtellen, alſo die ehemaligen
dben 12, 9, 6 uſw. wurden im Intereſſe der Beamtenſchaft
M lerweiſe nicht in beſtimmte Gruppen eingelegt, ſondern
unwiderrufliche Penſionszulagen herausgehoben. Durch
Maßnahme iſt jetzt auch das Syſtem der Schlüſſelung, das
Beamten trotz Eignung das Einrücken in eine Beförde=
Stele nicht ermöglichte, vollſtändig beſeitigt. Die Anforde=
An der Beförderungsſtelle erfolgten jeweils im Etat nach
zunbe des ſachlichen Bedürfniſſes. Aufrückungszeit und
Auf=
uessſtufen ſind im allgemeinen dieſelben geblieben, die zwei=
De Zulagefriſt beibehalten. Die ſogenannten Gräben zwiſchen
mteren und mittleren und den mittleren und oberen
Grup=
ſand dabei eingeengt worden. Die Gleichſtellung der
weib=
mit den männlichen Beamten iſt in keiner Weiſe verlaſſen
Nem; im Gegenteil, ſie iſt dort, wo ſie bislang nicht richtig
geführt wurde, verbeſſert worden.
ie ſo biel angefeindete Frauenzulage wurde in das
Degehalt eingebaut. Erſt auf das durch die Frauenzulage er=
Grundgehalt werden die neuen prozentualen Erhöhungen
haltsſätze berechnet. Das Shſtem der
Kinderzu=
ge wurde beibehalten, aber weſentlich vereinfacht. Die
Die prozentuale Erhöhung der Grundgehälter
iſt der weſentlichſte Teil der neuen Regelung. Ich habe mich
ent=
ſchloſſen, im Reichskabinett eine weſentliche Erhöhung
der urſprünglich in Ausſicht genommenen Sätze vorzuſchlagen
Das neue Beſoldungsgeſetz ſieht demgemäß bei den
unter=
ſten Beſoldungsgruppen Erhöhungen im
Durchſchnitts=
betrage von etwa 25 Prozent vor, die gleitend nach den
mittleren Beſoldungsgruppen bis auf etwa durchſchnittlich
21 Prozent und bei den höheren Gruppen auf etwa 18
Pro=
zent gehen.
Als erſter Referent ſprach Prof. Dr. Sombart=Berlin über Die genannten Beträge ſind Durchſchnittsbeträge, Gruppen, die hotels, auf einem Naume, der nicht viel größer iſt als der
ſchon bisher ſehr ſtark ausgeſtattet waren, ſind teilweiſe mit
ge=
einer namhaften Erhöhung des
Anfangsgehal=
tes eine Erhöhung von 33 Prozent.
Die Ruhegehaltsempfänger, Warteſtandsbeamten und die
Beamtenhinterbliebenen ſollen mit den gleichen
Erhöhun=
gen wie die aktiven Beamten bedacht werden.
werden. Eine Kürzung der Bezüge der weiblichen Beamten
iſt ein Ausgleich dafür, daß die ledigen Beamten von
vorn=
herein auch den Betrag des Frauenzuſchlags in Höhe von 144
Mark erhalten, eine entſprechende Kürzung des Wohnungsgeld= jüngeren franzöſiſchen Diplomaten eifrig durch die Wandelgänge
zuſchuſſes für ſie vorgefehen. Zugunſten der
Schwerkriegs=
beſchädigten iſt eine weitere Aufbeſſerung ihrer Bezüge durch
Verbeſſerung ihres Beſoldungsdienſtalters beabſichtigt. Ehenſo
ſollen die Verſorgungsanwärter eine Verbeſſerung ihres
Beſol=
dungsdienſtalters erhalten.
Der Aufwand für die Durchführung des
Beſoldungs=
geſetzes iſt bei der eigentlichen Reichsverwaltung auf
jährlich 155 Millionen Mark berechnet. Dazu kommen die
Koſten der Erhöhung der Bezüge der Kriegsbeſchädigten.
Hierfür iſt ein Betrag von 170 Millionen Mark jährlich
in Ausſicht genommen.
Eine entſprechende Vorlage wird dem Reichsrat demnächſt
zu=
gehen.
Wie ich bereits erwähnt habe, iſt die vorgeſchlagene
Beſol=
dungsreform eingeſchränkt in den Rahmen des finanziell
Möglichen. Daraus ergibt ſich, daß die Ausgaben, die durch
dieſen Geſetzentwurf entſtehen werden,
keinerlei Erhöhungen der jetzt beſtehenden Steuern
nach ſich ziehen dürfen. Meine Aufgabe in den letzten Monaten
beſtand deshalb darin, die Mittel für dieſen Zweck zu ſchaffen.
Es wäre kurzſichtig, wenn ich in dieſem Zuſammenhang
nicht auch
die Lage der Länder und Gemeinden
berückſichtigen wollte. Denn darüber kann kein Zweifel beſtehen,
daß beide durch den vom Reich betretenen Weg mehr oder
weni=
ger in eine Zwangslage inſofern geraten, als ſie ebenfalls ihre
Beſoldungsordnung durchzuprüfen und entſprechend abzuändern
haben werden. Reich und Preußen gehen in der
Beſoldungsfrage grundſätzlich einheitlich vor.
Ich hoffe, daß auch die anderen Länder ebenſo wie die
Ge=
meinden, über die Sätze des Reiches nicht hinausgehen. Die
Deckungsfrage iſt für die Länder und Gemeinden ebenſo
ſchwie=
rig, in manchen Fällen vielleicht noch ſchwieriger, als für das
Reich. Daß eine Aenderung des Finanzausgleichs etwa im Sinn
höherer prozentugler Zuweiſungen aus den Reichsſteuern oder
dergleichen im Augenblick nicht in Frage kommen kann, halte ich
für ſelbſtverſtändlich. Dagegen möchte ich annehmen, daß die
weiſungen aus der Einkommen= und Körperſchaftsſteuer bei den
Ländern und Gemeinden durchaus berechtigt iſt.
Das neue Beſoldungsgeſetz will in ſeiner
ſtandes über die übrigen ihm ſozial
gleich=
geſtellten Schichten fördern. Die neuen Bezüge „ſo harmloſen” Friedenspaktes auf ſich nehmen, eines Paktes,
werden der deutſchen Volkswirtſchaft ſtarke Anregungen geben,
Zuſammenhang ſei
ein ernſtes Wort
geſagt:
Mit Schrecken ſtelle ich ſeit einigen Wochen feſt, daß in
Offerten und Anpreiſungen aus Geſchäftskreiſen immer
wieder die Rede davon iſt, daß aus Anlaß der Einführung
der neuen Beſoldungsordnung die Preiſe für beſtimmte
Waren ſteigen werden. Zu einer derartigen Maßnahme
liegt keinerlei Veranlafſung vor, denn die Erhöhungen der
Beamtenbezüge erfolgen nicht durch irgendwelche neue
Steuer= und Tariferhöhungen, ſondern werden beſtritten
aus den jetzt normal zum Eingang kommenden Geldern. Es
wäre ein Frevel an der ganzen deutſchen Volkswirtſchaft,
wenn dieſe Aufbeſſerung, das Preisniveau erhöhte. Die
Reichsregierung wird, wenn erforderlich, eingreifen, um
die verhängnisvolle Wirkung auf die Konjunkturbewegung
und die allgenreine Wirtſchaftslage ebzuwehren.
Optimismus und dem unerſchütterlichen Glauben an einen fort= litauiſcher Staatsmann die Courage auf — die ſchon lange
aus=
ſchreitenden Aufſtieg.
*Europa, von Genf aus geſehen ...
Was man in den Wandelgängen des
Völterbundes ſpricht.
Von
Georg Popoff.
(Wir bringen dieſe Ausführungen unſeres Genfer
Korreſpondenten trotz ihres verſpäteten Eingangs zur
Kenntnis unſerer Leſer, da ſie ein ſehr lebendiges Bild
der Genfer Vorgänge geben. Die Schriftl.)
Leute, die zum erſten Male einer Genfer Tagung beiwoh=
und bin glücklich, feſtſtellen zu können, daß das Reichskabinett nen, empfinden den internationalen Trubel, der ſich in den
Wandelgängen des Völkerbundes abſpielt, wie ein „Wunder”.
In der Tat: Hier ſieht man zwei vielgenannte
Großmachtmini=
ſter intim miteinander plaudern, da faßt ein Journaliſt, deſſen
Name täglich in den Blättern auftaucht, einen weltbekannten
Staatenlenker beim Rockzipfel, dort läuft ein Miniſterpräſident
einem Preſſemann nach und flüſtert ihm etwas ins Ohr.
Dabei alles — in der Entourage eines beſcheidenen Provinz=
Speiſeſaal eines mittleren Wirtshauſes. Und — ſo
voll=
ringen Erhöhungen, Gruppen, die bisher ſtark vernachläfſigt gepfropft, daß der Beſucher bei jeder Ellenbogenbewegung in
waren, zum Teil mit weſentlich höheren Sätzen bedacht worden, die peinliche Lage gerät, irgendeinen Außenminiſter oder
Pre=
mier anrempeln zu müſſen. Und hier wird für eine Zeitlang
Die bisherige Gruppe II erhält demgemäß neben Weltpolitik, zum mindeſten die Politik Europas gemacht.
Ver=
ſuchen wir — die derzeitigen Hauptprobleme Genfs flüchtig
ſtreifend — dieſen, mit politiſcher Hochſpanuung geladenen
Tru=
bel etwas eingehender zu ſchildern.
Es verſteht ſich, daß dieſe Genfer Wandelgänge ein breites
Feld der mannigfachſten Intrigen und politiſchen Geſchäſts=
Der Wohnungsgeldzuſchuß ſoll in der bisherigen machereien ſind. Als diejenigen, welche hier die größte Rührig=
Form beibehalten und nicht nach Beſoldungsgruppen getrennt keit an den Tag legen, müſſen ohne Zweifel die Franzoſen, die
wverden. Das Ortsklaſſenverzeichnis wird alsbald neu aufgeſtellt Polen und die Rumänen genannt werden. Rege ſind dieſe
Herren immer geweſen. Aber beſonders geſchäftig werden ſie,
ſieht auch das neue Reichsbeſoldungsgeſetz nicht vor. Dagegen ſobald Fragen auftauchen, die einen ihrer Staaten unmittelbar
tangieren. So konnte man zum Beiſpiel in der erſten
Völker=
bundswoche, als die Rheinlandfrage noch akut war, die
flanieren ſehen und vor ihnen hier und da läſſig hingeworfene
Aeußerungen erhaſchen, daß die deutſch=franzöſiſche Frage
für den gegebenen politiſchen Moment” — durch die
Herabmin=
derung der Beſatzungstruppen „als erledigt zu betrachten” wäre.
So lautete jedenfalls die offiziell herausgegebene Parole, die in
Genf mit Nachdruck herumgetragen wurde. Die franzöſiſche
Ne=
gierung hat ſich für die Bekanntgabe der Herabſetzung der
Be=
ſatzungstruppen durchaus einen für die Weltmeinung
wirkungs=
vollen Moment ausgewählt und es verſtanden, ſich — angeſichts
des verſammelten Völkerbundes — in die Poſition des
Groß=
mütigen zu manövrieren. Das halboffiziöſe Völkerbundsblatt,
das „Journal de Geneve”, das hier alle Welt eifrig lieſt, hat
wohl auf die Ungerechtigkeit hingewieſen, die in der
fortdauern=
den Aufrechterhaltung der Beſatzung beſteht. Es ſchrieb: „Vor
der Londoner Konferenz hatte die Beſatzung die
Reparations=
zahlungen zu garantieren. Bis Locarno diente ſie zur
Sicher=
heit Frankreichs. Heute ſoll ſie die polniſchen Grenzen ſchützen.
Wer kann dieſe Myſterien erklären?” Alle in Genf
verſammel=
ten Weltpolitiker leſen dieſe Wahrheiten, ſind mit ihnen völlig
einverſtanden, aber trotzdem bleibt die Tatſache weiter beſtehen,
daß die Frage der Rheinlandräumung vorläufig auf jenem
toten Punkt bleiben wird, wohin Frankreich ſie geſchoben hat,
und eine öffentliche Genfer Diskuſſion hierüber jetzt mehr als
unwahrſcheinlich ſein dürfte.
Das vorläufige Umgehen dieſer Angelegenheit wird
Frank=
reich nicht unweſentlich durch die Ankündigung des
polni=
ſchen Paktvorſchlages erleichtert. Die Polen ſind
zur=
zeit in Genf nur durch zwei Diplomaten „zweiter Klaſſe”
ver=
treten. Aber das ſollte man ſehen, mit welchem Geſchick dieſe
Leute hier operieren. Es ſteht feſt, daß ſie ſelbſt Briand und
Chamberlain mit ihrem Paktentwurf anfänglich überraſcht
hatten. Noch während der Sitzung vom Mittwoch und
Donners=
tag ſah man in den Couloiren den Polen Sokal von Briand zu
Chamberlain und von Chamberlain zu Streſemann eilen und
mit ihnen „ſeinen Text durcharbeiten‟. Im Grunde ſind alle
Maßgebenden gegen den polniſchen Vorſchlag — Briand, weil
er ihn mit Recht als eine von Jouvenel inſpirierte
Bemänge=
lung ſeiner perſönlichen Friedenspolitik betrachtet, Chamberlain,
weil er darin eine Entwertung der Locarno=Abmachungen ſieht.
Hoffnung auf ſteigende Erträgniſſe und damit auf höhere ueber= Streſemann, weil er Polen bereits genügend Verſicherungen
der deutſchen Friedfertigkeit gegeben hat, und viele andere
Mit=
gliedſtagten, weil ſie der Anſicht ſind, daß der polniſche
Vor=
ſchlag nur als eine Wiederholung des Artikels 15 des Paktes
Auswirkung keine Heraushebung des Beamten= und daher als völlig überflüſſig gelten könne. Aber wer will
hier vor aller Welt das Odium der Schuld am Scheitern eines
der doch nichts anderes bezweckt, als den Krieg „außer den
Ge=
denn ſie werden innere Kaufkraft geben. Aber in dieſem ſetzen ſtehend” zu erklären? Niemand! Das aber nutzen die
pol=
uiſchen Delegierten nach Kräften aus, und ſo brachten ſie es
zuwege im Trubel und in der Enge der Genfer Wandelgänge
ein Ding zu drehen, deſſen Folgen heute noch völlig
unüber=
ſehbar ſind, und von dem es noch unklar iſt, was ſie mit ihm
beabſichtigen.
Sie ſind auch ſonſt nicht untätig. Da haben ſie
beiſpiels=
weiſe in den gelobten und geprieſenen Wandelgängen des
Völ=
kerbundes auch jederzeir die Möglichkeit, einige unauffällige
Worte mit dem Diktator Litauens, Woldemaras
zu wechſeln. Litauen ſchwankt ſeit Jahren zwiſchen Weſt und
Oſt, zwiſchen Süd und Nord. Einſt lehnte es ſich an
Deutſch=
land an, wurde durch Deutſchlands Hilfe groß, dann machte es
aufallende ſowjetfreundliche Politik, ſpäter ſchien es eine
Zeit=
lang drauf und dran, mit Eſtland und Lettland einen Baltiſchen
Bund eingehen zu wollen, und jetzt — — hat es Herrn
Wolde=
maras zum Diktator! In Litauen iſt jedermann — das iſt kein
Geheimnis mehr — des Streitens mit Polen müde. In Polen
haben die Ehrgeizigen unter den Litauen Ausſicht, Karriere
und Geſchäfte zu machen. Mit Polen verbindet ſie die Gemein=
Die Aktion der Reichsregierung iſt getragen von einem ſtarken, ſamkeit der römiſchen Kirche. Doch bis jetzt brachte noch kein
geſtreckte polniſche Hand zu ergreiſen. Wozu aber iſt Her
Seite 2
Montag, den 12. September 1927
Nummer 2531
Woldemaras Diktator, wenn er nicht zu Dingen den Mut
auf=
bringt, vor denen andere bisher zurückgeſchreckt ſind? Verraten
wir eine uns aus nicht ſchlechter Quelle zugegangene
Informa=
tion, wonach dieſer Mut bereits betätigt worden ſei. Zurzeit
ſeilſcht man nur noch. Nur um den Preis des beiderſeitigen
Nachgebens iſt man ſich in Kowno und Warſchau noch nicht ganz
einig. Aber das Vordringen des polniſchen Einfluſſes bis
Memel iſt — in Anbetracht dieſer Entwickelungen — in einer
nächſten Zukunſt durchaus nicht ſo unwahrſcheinlich, wie man
das gewöhnlich in Deutſchland zu denken ſcheint. . .
Was ſagen zu dieſen Ausſichten und Eventualitäten die
bei=
den anderen baltiſchen Staaten — Eſtland und Lettland?
Aus Reval und Riga ſind hier die Außenminiſter dieſer beiden
Staaten, Ackel und Zielens, eingetroffen und — ſind zu keiner
„Baltiſchen Konſerenz” zuſammengetreten. Zwiſchen ihnen herrtchſ
im Moment nichts weniger als „völlige Uebereinſtimmmung
der Anſichten” Sowjetrußland, die „Sphinx im Oſten” entzweit
ſie. Eſtland hat eine bürgerliche Regierung, ihm liegt noch heute
der bolſchewiſtiſche Putſchverſuch vom 1. Dezember 1924 in den
Knochen, es iſt (auch durch die goldenen Bande einer Anleihe)
eng an den Völkerbund gekettet und ſchätzt den Wert eines
„Nichtangriffspaktes” mit der gefährliche Krallen, verbergenden
„Sphinx” nur ſehr gering ein. Anders Lettland, wo linke
Sozia=
liſten am Ruder ſind. Sie ſind drum und dran, mit der
Sowjet=
macht einen Pakt zu ſchließen. Der lettiſche Außenminiſter
Zie=
lens iſt ein junger, kluger Staatsmann, deſſen Genfer
Antritts=
rede — durch die vielen unverblümten Wahrheiten, die er dem
Völkerbund ſagte — berechtigtes Aufſehen= erregt hat. Aber
Leute, die ihn kennen, meinen, er wäre zu „unerwarteten
Jui=
pulſen” fähig. Was daran wahr iſt, vermögen wir nicht zu
ſagen. Wir geben nur jene Aeußerungen wieder, welche wir in
den Wandelgängen des Völkerbundes aufgefangen haben. Und
denen zufolge glaubt man wohl dem lettiſchen Miniſter, wenn
er verſichert, daß er „ſtets dem Völkerbunde treu bleiben werde‟,
aber ſpricht gleichzeitig die Befürchtung aus, daß ſeine
kom=
mende Annäherung an Moskau leicht ſo weitgehend ſein könnte,
daß es ſchwer fallen würde, ſie von einem regelreihten „
ſozia=
liſtiſch=kommuniſtiſchen Staatenbündnis” zu unterſcheiden, was
natürlich England auf den Plan rufen und eine ganz neue
poli=
tiſche Lage im Oſten Europas zur Folge haben würde ..
(
das Geſpenſt der Sphinx mit den proſaiſchen Buchſtaben
u. S. S. R. ſchwebt alſo, wie ſchon während früherer Tagungen.
wieder drohend über den in Genf Verſammelten. Bei der
Er=
örterung aller Fragen zieht es auf unſichtbaren Schwingen durch
die geheiligten Völkerbundshallen. Gleich bei Erörterung des
polniſchen Paktvorſchlages hörte man das Wort „Rußland”
fal=
len. Hat England nicht mit der Sowjetmacht gebrochen? Hat es
ſich nicht in den letzten Monaten ſtark bemüht, mit Polen gut zu
ſtehen? Iſt es nicht natürlich, wenn es dieſen Vorpoſten gegen
U. S. S. R. Zugeſtändniſſe macht? Polen und Litauen verhandeln
untereinander. Aber was verhandelt der polniſche Geſandte
Patek gleichzeitig in Moskau? Für welchen Preis wird Moskau
ſein Desintereſſement in der Wilnafrage erklären? Demnächſt
fin=
den in Genf die Wahlen in den Völkerbundsrat ſtatt, zu denen
Finnland kandidiert. Aber wird nicht ſchon behauptet, daß der
Eintritt Finnlands, neben den bereits vertretenen Polen und
Rumänen, dem Rat leicht den Charakter eines gegen Moskau
gerichteten Inſtruments geben könnte? Und wetteifern nicht in
Genf die deutſchen und engliſchen Diplomaten im Bemühen, alle
diesbezüglichen „Interpretationen” tunlichſt zu widerlegen?
Auch die Kleine Entente, deren Vertreter in dieſen
Tagen hier zu einer Konferenz zuſammentreten, wollen endlich
ihre Haltung Sowjetrußland gegenüber präziſieren. Das iſt
be=
greiflich, denn über den Staaten der Kleinen Entente ſcheinen
ſich ohnedies ſchwere Wolken zuſammenzuziehen. Herr Beneſch
ſpielt in Genf lange nicht mehr die Rolle wie in früheren
Jah=
kem, und der Kredit der Tſchechoſlowakei iſt in letzter Zeit nicht
mehr der beſte. Für Südſlawien iſt der Stein des Anſtoßes
„Albawien” und ſeine Spannung zu Italien noch imer ein
ernſtes Hindernis auf dem Wege zu Stabilität und Frieden.
Der Rumäne Titulesco gibt in Genf wohl ein Diner nach dem
anderen und hat allmählich ſämtliche hier anweſenden
Staats=
männer „durchgefüttert” (und die Rumänen eſſen gut), aber über
die kulturwidrigen Zuſtände im Innern Rumäniens ſickert
all=
wählich doch die Wahrheit durch und das ſteigert natürlich wicht
den Kredit dieſes Landes, weder den materiellen, noch den
mora=
liſchen.
Endlich iſt da noch der unbequeme Lord Rothermere,
der nicht nur die öffentliche Meinung Englands, ſondern in den
letzten Wochen auch diejenige der Neuen Welt darüber
aufzu=
klären beginnt, was man das „europäiſche
Nationali=
täten=Problem” nennt. Eine ganze Reihe engliſcher
Völ=
kerbundsüberſetzer haben hier — im Privatberuf — nichts
an=
deres zu tun, als für Lord Rothermere Berichte über die Lage
Heſſiſches Landestheater.
G orßes Haus. — Sonntag, den 11. September.
Julius Cäſar.
Oper von Haym und Oskar Hagen, Muſik von G. F. Händel.
der Ungarn und Deutſchen in der Tſchechoſlowakei und
Ru=
mänien fertigzuſtellen und ſie ihm zuzuſenden. Die Länder der
Kleinen Entente, die im Trüben der Friedensſchlußjahre mit
mehr Glück als Recht gefiſcht und ſich mit fremden Menſchenleben
und deren Gütern ſchnöde bereichert haben, haben nun — da
die öffentliche Meinung der Angelfachſen endlich wach zu werden
boginnt — alle Urſache, um den Weiterbeſitz des Errafften und
Erſchlichenen zu bangen. Denn die Forderung nach Reviſion
der ſogenannten „Friedensverträge” wird allmählich auch in
Genf (vorläufig noch mit halblauter Stimme) aufgeworfen und
— ſoweit die Geſrräche in den Völkerbunds=Couloiren hierfür
ein gewiſſer Gradmeſſer ſind — könnte eine Neuziehung der
Grenzen dieſer Länder in einer immerhin erreichbaren Zukunft
durchaus Wirklichkeit werden.
Die Genfer Zuſammenkünfte haben das Gute, daß dabei oft
Gelegenheit geboten wird, die zahlreichen ungelöſten europäiſchen
Probleme mit einemmal und von einer neuen Warte aus zu
überblicken. Aber, was. man dann ſieht, iſt nicht immer
Erfreu=
liches. Schwere Kriſen ſcheinen Europa in nächſter Zukunft noch
bevorzuſtehen. Eine eventuelle Reviſion der Verträge von
Trianon und Neuilly — falls ſie einſt ernſt werden ſollte — ließe
ſich unter Umſtänden noch relativ ſchmerzlos vollziehen. Aber
welche Ueberraſchungen hält die Zukunft dem Oſten Europas
bereit? Ruſſiſch=engliſche Komplikationen im Baltikum? Ein
unter polniſchen Einfluß kommendes Litauen? Ein Vordringen
Polens bis nach Memel und dann — eine polniſche
Umklamme=
rung Oſtpreußens? Vielleicht ſind dies alles nur Hirngeſpinſte,
die nie Wirklichkeit werden. Hoffentlich ſind ſie es. Aber von
dieſen „Hirngeſpinſten” wird in Genf geſprochen, ſie werden von
ernſten, mitten in der europäiſchen Politik ſtehenden Leuten als
„Möglichkeiten” erwähnt. „Und”, fügen andere hinzu „ſie laſſen
ahnen, wohin Polen mit ſeinen Vorſchlägen und Plänen letzten
Endes hinaus will. . . .
In würdiger, dankenswerter und vielverheißender Weiſe
wurde die Spielzeit mit einer Händel=Oper eröffnet. Sie fand
eine durchweg ausgezeichnete Aufführung, die um ſo mehr
anzu=
erkennen iſt, als Leitung und Ausführende vor eine neue,
eigen=
artige Aufgabe geſtellt waren. Sie wurde glänzend gelöſt und
führte zu einem ſtarken Erfolg.
Dieſe Oper iſt ſchlechtweg ſchöne Muſik, und zwar trotz
ita=
lieniſcher Zeitform eine weſentlich zeitlos deutſche Muſik. Das
Entzücken der Kunſtkenner und Muſikbefliſſenen. Die
leichtver=
ſtändlichſte, ohrfälligſte Muſik für alle die vielen, die Muſik
lie=
ben. Was kümmert mich das naive Textbuch, die engen
gleich=
mäßigen Formen, das etwas geſtelzte Barock=Pathos — ich höre
Muſik vornehmſter Art, eine Fülle erfinderiſchſter Thematik, eine
großlinige Melodik ohnegleichen, einen Wohllaut ſinnlichen
Klan=
ges, aufgebaut auf die Wirkung der menſchlichen Stimme. Das
iſt es! Direktion, Regie, Inſzenierungskunſt ſollen hier ganz von
ſelbſt von ihrer allzu beherrſchenden Stellung, zu der ſie oft über
Gebühr emporgehoben wurden, zurücktreten und Diener am
Werk werden. Die menſchliche Stimme triumphiert. Nicht
um=
ſonſt fuhr Händel ſo oft nach Italien, um dort die ſchönſten
Stim=
men für ſeine Opern zu gewinnen, die beſten Primadonnen, die
berühmteſten Kaſtraten.
Durch glückliche Anſtellung einiger neuer Mitglieder iſt mit
den ſeitherigen heuer unſere Oper im Beſitz ſo vieler ſchöner
Stimmen, wie noch ſelten in früheren Jahren. Der Glanz dieſer
ſchönen Stimmen war der Sieg der Oper. Und ſo ziemt es ſich,
mit dem Lob ihrer Träger zu beginnen.
Die Titelrolle ſchrieb Händel für einen Kaſtraten. Wir
kön=
nen heute ſchwer begreifen, daß der Held von einem künſtlichen
Männerſopran geſungen wurde. Der um eine Oktave tiefer
lie=
gende Bariton dient dem Werk ungleich beſſer und iſt für uns
der einzig denkbare Vertreter ernſter Männer=Partien.
Hans Komregg iſt für die Rolle wie geſchaffen. Er iſt im
Beſitz einer großen heldiſchen Stimme von ſeltener Weichheit und
Fülligkeit. Er weiß ſie mit kultivierter Kunſt zu behandeln. Sie
folgt ihm für alle Schattierungen ſeeliſchen Ausdrucks und
über=
windet, vorzüglich geſchult, ſpielend die Schwierigkeiten
figurier=
ten Kunſtgeſangs. In der Auffaſſung großzügig, in Einzelheiten
intelligent, eine gute Bühnenerſcheinung, geſtaltet er den
Charak=
ter der Rolle paclend und perſönlich. Er rechtfertigte mit dieſer
ausgezeichneten Leiſtung vollauf das Urteil, das ihn an dieſer
Stelle ſofort nach ſeinem einmaligen Gaſtſpiel aufs wärmſte
empfahl.
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 12. Septembin
Und du, deutſche Frau?
Zur Hindenburgſpende.
Von Agnes Harder.
Heinrich Sahm. Zu ſeinem 30. Geburtstag.
Danzig, 12. September. (Priv.=Tel.)
Am heutigen Montag, den 12. September, begeht der Präſident des
Senats der Freien Stadt Danzig, Dr. h. c, Heinrich Sahm ſeinen
50. Geburtstag. Er iſt einer der bedeutendſten Politiker der
Nachkriegs=
epoche, deſſen nie raſtende Arbeitskraft und kluger politiſcher Geiſt
un=
ermüdlich ſind, wenn es gilt, die garantierten Rechte der Freien Stadt
Danzig auf ein ſelbſtändiges freies Staatsweſen gegenüber den
pol=
niſchen Machtgelüſten zu verteidigen. Schon äußerlich iſt er eine
auf=
fallende, markante Erſcheinung. Er überragt ſeine Danziger Mitbürger
um eines Hauptes Länge und wird in Genfer Kreiſen ſcherzhaft der
größte Präſident des kleinſten Staates genannt. Seine trefflichen
Ar=
gumentationen und ſein mannhaftes Auftreten am Tiſche des
Völker=
bundsrates haben ihm perſönliche Achtung und Wertſchätzung aller
Ratsmitglieder eingetragen, ſoweit nicht böſer Wille von vornherein
eine objektive Haltung gegenüber Danzig ausſchloß.
Heinrich Sahm wurde am 12. September 1877 in Anklam in
Pom=
mern als Sohn eines Kaufmanns geboren. Er beſuchte das dortige
humaniſtiſche Gymnaſium, ſtudierte auf den Univerſitäten München,
Ber=
lin und Greifswald Rechts= und Staatswiſſenſchaften und trat nach
Ab=
egung der großen Staatsprüfung im Jahre 1904 in den ſtädtiſchen
Ver=
waltungsdienſt. So war er Magiſtratsaſſeſſor in Stettin, Stadtrat in
Magdeburg und von 1912 als zweiter Bürgermeiſter in Bochum..
Wäh=
rend des Krieges wurde er im Jahre 1915 im Auftrage des Reichsamtes
des Innern zum Kommunalreferenten für die Stadt Warſchau in die
deutſche Zivilverwaltung berufen, wo er hauptſächlich auf dem Gebiete
der Lebensmittelverſorgung arbeitete. Wegen dieſer im Dienſte des
Reiches ſtreng unparteilich geführten, amtlichen Tätigkeit wurde er auf
volniſches Betreiben ſeinerzeit auf die berüchtigte Auslieferungsliſte der
Entente geſetzt, eine Forderung, die allerdings niemals weiter diskutiert
wurde. Am 1. Juli 1918 wurde Sahm Geſchäftsſührer des Deutſchen
und Preußiſchen Städtetages. Von dieſer für die Entwicklung der
kommunalen Selbſtverwaltung wichtigen und einflußreichen Stelle wurde
er am 2. Februar 1919 von der Danziger
Stadtverordnetenverſamm=
lung zum Oberbürgermeiſter von Danzig gewählt.
Die Tage des Amtsantrittes Sahms waren eine außerordentlich
kri=
tiſche Periode. Es galt, den geplanten Durchzug der Haller=Armee zu
verhindern, ſowie Abſchied zu nehmen vom Reiche, deſſen Regierung
noch kurz vor Unterzeichnung des Verſailler Vertrages Sahm nach
Weimar zu einer letzten Beſprechung rief. Nach der vollzogenen
Ab=
tretung Danzigs ſorgte Sahm als Vorſitzender des neu gebildeten
Danziger Stadtrates dafür, daß die Vorarbeiten zu einer Verfaſſung
gemacht wurden. Die hauptſächlichſten Grundgeſetze der Freien Stadt
Danzig, wie die Verfaſſung und die polniſch=Danziger Konvention, die
am 9. November 1920 im Uhrenſaale am Quai dOrſay von ihm
unter=
zeichnet wurde, tragen das Gepräge Sahmſchen Geiſtes.
Als nach Konſtituierung der Freien Stadt Danzig am 1. Dezember
1920 der erſte Senat gewählt wurde, wurde Sahm zum
Senatspräſi=
denten auf vier Jahre und am 10. Dezember 1924 auf weitere vier Jahre
zum Präſidenten wiedergewählt.
Außer der ihm als Präſidenten obliegenden Leitung der ſtaatlichen
und ſtädtiſchen Verwaltung der Freien Stadt Danzig fuhrt Sahm
per=
ſönlich das Reſſort des Auswärtigen. Namentlich fällt die Feſtlegung
der völkerrechtlichen Stellung der Freien Stadt Danzig gegenüber der
Republik Polen auf der Grundlage des Verſailler Vertrages in ſeinen
Tätigkeitsbereich.
Der Bund deutſcher Frauenvereine hat die derrſ
Frauen zur Beteiligung an der Hindenburgſp
aufgerufen.
Als Hindenburg Reichspräſident wurde, ſagte man, die F.
hätten ihn gewählt. Nie ſeien ſie in ſolcher Zahl an der
Wahlur=
ſchienen. Sie hürten in ihm das Symbol ihrer Sehnſucht: den Cha m
Gebannt in Kleinkram und Enge blieb ihr Gefühl abſolut, ertaſttt
ſicher Natur und Größe. Dieſer Mann verkörperte ihnen eine En
aus beidem. Hinbenburg, der vergötterte Kriegsheld, der ausgeeg
hatte, als alles wankte, wurde ihnen ſo unwillkürlich zum Symboll
Vaterlandes.
Scharen die Frauen ſich nun um die Opferſchale ihrer
Dankbö=
ſo beſtätigen ſie, daß ſich ihr Gefühl nicht irrte. Da iſt eineur
derſelbe blieb, bei Tannenberg und in der Wilhelmſtraße. Einerr
die Glorie des Heldentums nichts von dem ſchlichten Mut nahny
der Alltag verlangt. Von jenem Mut, den die Frau ſo gut
weil ihr Lebensweg ihn verlangt in jeder Stunde, nicht nur ij
großen. Sie weiß, was es heißt, allen Forderungen gerecht zu m
und nicht müde zu ſein, wie verſchieden die Wünſche auch ſind, aru
ungleichen Herzen ſie auch aufſteigen. Sie beſitzt das letzte Geheiin
nichts für ſich ſelbſt zu wollen. Und ſie ſieht dieſe ſtille Selbſtlc.
groß und ſiegend über ihrem gebeugten Volke ſtehen und i5
als Hoffnung das Samenkorn der Erneuerung, die kommen mur
kommen wird, wenn viele es lernen, ſich ſelbſt zu vergeſſen übe
Vaterlande.
Aufſtrom!
„Wie kann Aufſtrom kommen aus einer Opferſchale, die
die-
eines Edlen ausgießt über die, die ſich ſelbſt opferten! Verſickern
A=
die Tropfen. Denn brach liegt der Acker der Kriegsbeſchädigten.
leicht ein Tag der Freude in einem Jahr der Entbehrung. T
in Tag?”, ſagen die Zweifler. Weißt du, was das heißt ein Fnu
tag? Freude führt vielleicht unmittelbarer zu Gott als das
Echte gemeinſame Freude iſt wie Gottesdienſt und birgt Segen. In
aber die Herzen aller Deutſchen groß werden in dem Gefühl d—ß
ſammengehörigkeit, wenn jeder im Geiſt das Bild des Mannes
der ſich ſelbſt bezwang, um allen zu dienen, wie er einſt in der Qirk
für alle ſtand, dann iſt ja der Aufſtrom da, der durch Deut-I0
rauſcht wie Frühlingswind, ob es auch Oktober iſt.
Tritt zur Opferſchale, deutſche Frau, und lege deine Spende in.
Noch einmal entſcheideſt du dich für Hindenburg, wie damals m
Wahlurne. Dein Gefühl hat ſich nicht geirrt! Dein Symbol.
irklichkeit. Heldenverehrung verlangt nicht den Nimbus des
Sht=
eldes, wenn der Mann, den ſie mit Adlerfittichen im
umrauſchte, auch im Frioden mit ſeinem ganzen Seim
Poſtſcheckkonten (z. B. Berlin 73800).
Diene auch da ihm, und nicht nur für den 2. Oktober:
„Jeder ſterbe ſich ſelbſt und lebe der Mutter, der ac
Deutſchland, dir! Und du ſiehſt Kinder und Enkel befrei
Annahmeſtellen für die Hindenburgſpende ſind
alle=
anſtalten, Eiſenbahnſchalter, Banken, Sparkaſſen und die beEn
Poſtſcheckkonten (z. B. Berlin 13800).
— 70. Geburtstag. Eine bekannte Perſönlichkeit aus dem A
ſtädter Geſchäftsleben, Herr Fritz Haußmann, der Seniorche
Graphiſchen Kunſtanſtalt und Kliſcheefabrik Fritz Haußmann
heute in ſeltener geiſtiger wie körperlicher Friſche ſeinen 70. Gebut
— Höchſtbezugsdauer in der Erwerbsloſenfürſorge. Angeſicl./
jünſtigen Entwicklung des Arbeitsmarktes hat der Reichsarbeitsm
die allgemeine Höchſtbezugsdauer in der Erwerbsloſenfürſorge mi.
kung vom 12. September 1927 ab grundſätzlich wiedn auf das
mäßige Maß von 26 Wochen feſtgeſetzt. Bis zu 39 Wochen d
Unterſtitzung nur noch in folgenden Berufen gewährt werder
nerei, Metallverarbeitung, Induſtrie der Maſchinen, Lederin.
Holz= und Schnitzſtoffgewerbe, Bekleidungsgewerbe=Angeſtellte. D
fugnis der örtlichen Stellen zur Vermeidung unbilliger Härt 0
Unterſtützungsdauer im Einzelfalle bis zu 13 Wochen zu verlät
bleibt unberührt.
Zahn-
Haar-
Kleider-
Hand-
Birtten
Nur Oualitätswaren — Billige Preise
Parfümerte Müller, Rheinstraße 6 11401
Auch Roſa Merker befeſtigte in der über die Maßen
ſchwierigen Rolle als Kleopatra den angenehmen Eindruck ihrer
Gaſtfpiele (Aida, Jſolde) in erfreulicher Weiſe. Ihr
jugend=
friſcher, warm gefärbter Sopran beſitzt großte Leichtigkeit bei
mächtiger Tragkraft und hat eine feine Note. Temperament,
ſee=
liſches Ausdrucksvermögen, bewundernswertes Können im
ein=
ſelnen vervollſtändigen die Wirkung einer Perſönlichkeit, die
durch Anmut und vornehme Erſcheinung gefangen nimmt. Der
Hauptzug ihres Weſens aber iſt die ſtarke Muſikalität, die ihr
gerade bei Händel vorzüglich zuſtatten kommt und oft zu
ergrei=
fenden Wirkungen führte.
Die dritte neu gewonnene Stimme iſt der Baß Theo
Herr=
manns. Ein echter Baß von markiger Tiefe und ausgiebiger
Kraft, ſtarker Charakteriſtik fähig und gut behandelt. Auch er
gab als Ptolemäus eine packende, außerordentlich eindrucksvolle
Leiſtung, die zu großen Erwartungen berechtigt.
Die Altpartie der Cornelia, deren vornehme Schönheit die
Herzen zweier Männer leidenſchaftlich entflammen läßt,
erfor=
derte eine jugendlichere Vertretung, als ſie in Anna Jacobs
fand. Es iſt indes das Weſew dieſer großen Künſtlerin, daß ſie
Mängel, welcher Art ſie ſeien, durch die vollendete Kunſt ihrer
ausgereiften Perſönlichkeit auszugleichen verſteht. So ſtellte ſie
auch heute eine geſanglich und darſtelleriſch außerordentliche
Leiſtung auf die Bühne, die aufs Stärkſte zu feſſeln vermochte.
Die Rolle des racheglühenden jungen Sextus Pompejus
lag in der guten Hand Joſef Poerners, deſſen
wohlausgebil=
deter, biegſamer Tenor der nicht leichten Aufgabe hervorragend
gerecht wurde. Auch Karl Ebert beherrſchte die
Intriganten=
partie des Achillas mit bemerkenswerter Sicherheit und
Schön=
heit des Tones, der an Stärke ſehr gewonnen hat. In kleinen
Rollen des Nirenus und Curio wirkten Alfred Karen und
Oskar Grauert lobenswert mit. Die prachtvollen Chöre hatte
Berthold Sander vortrefflich einſtudiert.
Das Werk ſtand unter der muſikaliſchen Leitung des
General=
muſikdirektors Dr. Böhm, der ihm mit ſicherem Stilgefühl den
Zug ins Große gab. Das Orcheſter, deſſen Beſetzung von
Oskar Hagen ſehr geſchickt eingerichtet iſt, ſpielte und begleitete
wundervoll. In allem wurde die ſorgfältige Einſtudierung, der
Ernſt und die Liebe zum Werk deutlich. Die Spielleitung A. M
Rabenabts, die Bühnenbilder und eigenartigen Koſtüme
Wilhelm Reinkings, und die Tänze unſeres Balletts unter
Leitung Cläre Eckſteinswaren in Verfolg eines gemeinfamen
Prinzips ein Experiment. Das Beſtreben, alles zeitlos zu
geſtal=
ten, die Vorgänge auf nur Menſchliches zurückzuführen, die
Bühne zur reinen Raumbühne umzuformen, führte zu
abſtrak=
ten Gebilden, deren Sinn ſchwer erkennbar iſt, und die in einer
aufdringlichen, erkünſtelten Lautheit die abgelenkten Sinne von
der Muſik wegführten, anſtatt ſie beſcheiden zu umkleiden. Auch
die häufige Teilnahme von ſtummen Gegenſpielern,
Bewegungs=
chören, Satiſterie und Ballett, ſo geſchickt ſie erfunden und
aus=
geführt nurden, wirk en in demſelben un ünſtigen Sinne. Der
Verſuch iſt indes ſo intereſſant, daß er die Phantaſie ur0
Verſtand eines jeden Zuſchauers in hohem Maße anregen, Il
Das Publikum des gut beſuchten Hauſes kargte nich
wohlverdientem Beifall für alle ausgezeichneten Leiſtunge!,
* Feſtkonzert.
Aus Anlaß des Stiftungsfeſtes der Vereinigung!
maliger Real= und Oberrealſchüler fand arn
gangenen Samstag im Mathildenhöhſaale ein muſikali
Elternabend ſtatt. Die muſikaliſchen Elternabende, di.
im Verlauf des letzten Winters in den hieſigen Schulen
konnte, waren nicht alle reſtlos befriedigend im Hinblick au
wahl und Ausführung der Muſikſtücke. Das, was aber am S‟
tag abend von dem jugendlichen Orcheſter der Liebigs=Ob=”
ſchule und des Reformrealgymnaſiums Darmſtadt geboten 2
war ausgezeichnet. Da ſitzen mehr wie 50 StreichermuſeN
und geigen mit ſo anſteckender Begeiſterung, mit ſolch
lichem Streben nach Tonreinheit, Tonſchönheit und Prel
daß man nur „Bravo” ſagen kann. Unterſtützt wurden ſie
Flöte, Horn, Trompete, Harmonium und Klavier, die dafu
ten, daß es einen richtigen Orcheſterklang gab. Es iſt dir
nicht ſchwer, bei Schülerleiſtungen da und dort Mängel *
ſtatieren oder weniger Gelungenes im einzelnen. Darauſ
es hier gar nicht an. Jedenfalls zeigten zwei Sätze aus de
ſonie Nr. 10 von Joſef Haydn und noch mehr der „Wiener
Walzer und der Schlußmarſch „Alte Kameraden” ſoviel
liches Feuer und Muſizierfreude, daß das Echo bei den Zu.
nicht ausblieb, die mit Recht ſämtliche Darbietungen des
ſamen Schülerorcheſters durch aufmunternden Beifall beile.
Dieſer Erfolg iſt das Verdienſt des muſikaliſchen Leitel=
Veranſtaltung; Herr Oberreallehrer Lambert hat Dirich
qualitäten und verſteht das Orcheſter zuſammenzuhaltel”
mitzureißen. Gleicher Erfolg war den von Schülern der 2
unter gleicher Leitung gebrachten mehrſtimmigen Chören.
den: Motette „Herr, deine Güte reicht ſo weit” von Gkeu
deinen Höhen” bearbeitet von A. Mendelsſohn, „Flamme
von Glaſer und „So ſei gegrüßt viel tauſendmal” von
mann, welche alle mit wohltuender Diſziplin zum Volll.
langten. Abwechſlung in der Vortragsfolge bildeten Sl.
träge, eine Violinſonatine von Dvorack, mit der Sicherye
Berufsmuſikers geſpielt von einem früheren Abiturienle
Anſtalt, Herrn Hannewald, dem am Klavier Frau 2
Klös eine ebenſo ſichere und gewandte Begleiterin, we
Violinduett von Beriot, das die Herren Hannewa.
Kadel ohne Fehl und in wohlgelungenem Zufammenſpie
Vortrag brachten, und ein Klavierſolo „Ein deutſcher 200
Beethoven, dem ein Schüler der Anſtalt, Herr Schals"
niſtiſch in jeder Hinſicht gewachſen war.
Nummer 253
Provinzialausſchuß.
Montag, den 12. September 1927
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Angeſtellte.
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„ 1. Klage des Bezirksfürſorgeverbandes Wiesbaden=Stadt gegen
er Landesfürſorgeverband Heſſen, vertreten durch den
Bezirksfürſorge=
hand Heprenheim und den Landesfürſorgeverband Naſſau, vertreten
mach den Landeshauptmann in Wiesbaden, als Beigeladener, wegen
extattung von Krantenhauskoſten und für Verpflegung des
Schirm=
nachers Leo Dahl.
Vor Eintritt in die Verhandlung der erſten Sache widmete der
Vor=
gunde, Provinzialdirektor Dr. Kranzbühler, dem während der Ferien
ſſchiedenen Vizepräſidenten Dr. Bernbeck einen warmen und ehrenden
„hruf. Der ſo jäh aus dem Leben Dahingeraffte habe nahezu 20 Jahre
em Gerichte angehört und hier ſegensreich gewirkt. Zum Schluſſe er=
„rte Redner an das Dichterwort: „Man hat einen guten Mann
be=
rWen, uns aber war er mehr.
Leo Dahl wurde mit angeblich offenen Füßen in das Hoſpital in
z=sbaden eingeliefert, ſpäter wurde ſtarke Fettſucht feſtgeſtellt.
Wies=
uagn nimmt fortgeſetzte Hilfsbedürftigkeit an, da ein und dasſelbe
ewen vorliege. Vorher befand ſich Dahl im Heppenheimer
Kranken=
aNſe, wo Odem an den Beinen feſtgeſtellt wurde. Von Heppenheim
aw Wiesbaden habe er ſich zu Fuß begeben. In Heppenheim wurde
u Dahl ein Wandergewerbeſchein ausgeſtellt. Zwiſchen der Entlaſſung
Dahl in Heppenheim und der Einlieferung in Wiesbaden liegen
Tage. Wiesbaden erblickt in der Ausſtellung des
Wandergewerbe=
he ns an Dahl nur eine Vorſchubleiſtung ſür verdeckten Bettel. Das
il gibt der Klage von Wiesbaden ſtatt.
2. Klage des Bezirksfürſorgeverbands Heppenheim gegen den
Be=
rSfürſorgeverband Darmſtadt=Land wegen Uebernahme der Koſten
den hilfsbedürftigen Geiſteskranken Guſtav Marxſohn von
Gries=
zm. Marxſohn befindet ſich in der Anſtalt in Heppenheim, er iſt
9: hilfsbedürftig geworden, ſein Vater iſt geſtorben. Die Koſte
rrn Uebernahme Hepenheim von Darmſtadt=Land verlangt, betragen
Mark. Darmſtadt=Land behauptet, Marxſohn ſei niemals bei ſeinen
ſurn aufenthältlich geweſen. Tatſächlich befand ſich Marxſohn vom
ektober 1914 ab in der Anſtalt in Heppenheim und wurde nur
probe=
ene von dort zu dem Vater nach Griesheim entlaſſen. Marxſohns
nerſtützungswohnſitz war Köln, wo er als Reiſender für eine Firma
Sipys für das Ausland tätig war. Der Oberbürgermeiſter in Köln
us zunächſt früher einmal eine Unterſtützungspflicht anerkannt, dieſe
ruärung aber Heppenheim gegenüber ſpäter widerrufen. Das Urteil
eik die Klage ab.
3. Antrag des Kreisamts Dieburg auf Entziehung des dem Hch.
Sekind zu Kleinzimmern erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
Der Antrag geht auf zeitliche Entziehung, er wird damit begründet,
W. wegen Einbruchsdiebſtahls (Entwendung von Haſenfellen) zu
onaten G=fängnis verurteilt wurde. W. hat einen Teil der Strafe
rüißt, im übrigen Strafaufſchub erhalten; er war ſeither bei den
eichwerken in Sandbach beſchäftigt, leidet aber an chroniſchem
Magen=
drn (Magengeſchwür) und Gallenſteinen; er iſt verheiratet und hat
Kinder im Alter von 9 und 5 Jahren. Der Antrag des
Kreis=
us wird abgewieſen.
4. Antrag des Kreisamts Dieburg auf Entziehung des dem Heinrich
zu Heubach erteilten Kraftfahrzeugführerſcheins.
Ehrig hat ſich zahlreicher Zuwiderhandlungen gegen das
Kraft=
hseuggeſetz ſchuldig gemacht. Er hat in Eiſenbach ein Kind
über=
n und ſich dann der Feſtſtellung ſeiner Perſon durch die Flucht
entziehen verſucht. Nach amtlicher Auskunft gilt er als wilder
cer. E. erklärt dies mit Antipathio der Polizeiorgane, zu ſeinen
usnlichen Verhältniſſen bemerkt er, daß er der einzige Ernährer
— Mutter ſei, zwei Byüder ſeien im Kriege gefallen.
Bürger=
eſterei Heubach beſtätigt, daß ſich E. ſeither gut geführt habe und
ſüyrig als Spengler das Kraftrad bedürfe. Vor drei Wochen hat
en linken Arm gebrochen, den er in der Binde trägt. Der Antrag
Rreisamts geht auf endgiltige Entziehung des bereits vorläufig
ein=
genen Führerſcheins. Der Schein wird dem Ehrig auf ein Jahr
egen. Die Maßregel ſoll dem E. als Warnung dienen, die Friſt
von der Einziehung des Scheins.
Wochenmaukt zu Darmſtadt. Kleinhandels=Tages
vom 10. September 1927. Gemüſe: Kohlrabi 5—8 Pfg.
(Sück, gelbe Rüüben 8—10, rote Rüben 10, Spinat 2—25, Römiſch=
19—15, Rotkraut 12—15, Weißkraut 6—8, Wirſing 10—12, Roſen=
5, Stangenbohnen 18—20, Buſchbohnen 12—15, Wachsbohnen 15,
ſten 40, Zwiebeln 10—15 Knoblauch 80, Tomaten 15—25 Pfg. pro
füt
,Endivienſalat 12—15, Freiland=Kopfſalat 10—12, Salatgurken
Einmachgurken 2—5, Blumenkohl, ausl. 20—100, Rettich 8—10,
15—30, Lauch 4—10 Pfg. pro Stück, Merettich 80 Pfg. pro
O. Radieschen 5—8 Pfg. pro Bund. — Kartoffeln:
Spät=
ſtofeln 5—6 Pfg. pro Pfund. — Obſt: Preiſelbceren 60—65,
Brom=
er 25—30 Tafeläpfel 15—20, Wirtſchaftsäpfel 8—15, Falläpfel 4—7,
ebirnen 15—20, Wirtſchaftsbirnen 8—15. Zwetſchen 12. Trauben
0, Nüſſe 70, Bananen 50—55 Pfg. pro Pfund, Zitronen 4—10 Pfg.
Stück. — Eßwaren: Süßrahmbutter 230—240, Landbutter 230
2:0, Weichkäſe 35—40 Pfg. pro Pfund, Handkäſe 4—15 Eier (friſch)
15 Pfg. pro Stück. — Wild und Geflügel: Hühner 130—180,
teen 80—90 Pfg. pro Pfund — Fleiſch=und Wurſtwaren:
dTeiſch (friſch) 90—120, Kalbfleiſch 120, Schweinefleifch 95—140, Dörr=
0 160, Schinken 220. Wurſt 70—160, Wurſtfett 60, Scmalz (
aus=
ſen) 100 Pfg. pro Pfund.
Zur Berufswahl. Wir nähern uns dem Ende des Jahres und
ſrele junge Menſchen ſoll möglichſt vor Weihnachten darüber
ent=
ſen ſein, welchen Beruf ſie nach Schulentlaſſung an Oſtern
er=
die
ſim. Eltern Vorwinder urd Erzieher legen ſich immer wieder
vor: „Wird denn der Bub auch eine Lehrſtelle bekommen?” All
Nachdenken iſt müßig. Benützt die vom Staat bzw. der
Allge=
th eit geſchaffenen Einrichtungen. Geht zur Berufsberatungsſtelle
m Arbeitsamt, Mornewegſtraße 1 (Alter Bahnhof), Zimmer Nr. 31,
ittags zwiſchen 3 und 5 Uhr (außer Samstags) und ihr erhaltet
roſtenlos weitgehendſte Auskunft und nach Prüfung der Eignung
rfordernis paſſende Lehrſtellen. An dieſer Stelle ſei darauf
auf=
lam gemacht, daß im heutigen Inſeratenteil bereits jetzt ſchon eme
Reihe Lehrlinge für Oſtern 1928 geſucht werden.
Aus den Parieien.
Deutſche Volkspartei, Ortsgruppe Darmſtadt.
Hereits bekannt gemacht, findet am kommenden Mittwoch, den
September, abends 8½ Uhr, im Fürſtenſaal eine
Mitglie=
rVerſammlung ſtatt, in der Her: Rechtsanwalt Dingeldey
rDas „Reichsſchulgeſetz” ſpricht. Angeſichts der großen Bedeutung,
deſes Geſetz gerade ſür die Erhaltung unſerer heſſiſchen
Simultan=
hat, dürfte der Vortrag des Herrn Abgeordneten Dingeldey
be=
de—s intereſſieren.
Briefkaſien.
Das Heſſiſhe Geſetz vom 8. Oktober 1925 beſtimmt in Artikel 4
A 2: Im Falle der Scheidung kann die frühere Ehefrau eines
gehaltsempfängers nach deſſen Tode eine Witwenbeihilfe bis
Söhe des geſetzlichen Witwengeldes von dem Geſamtminiſterium
Ai igt erhalten, wenn der Verſtorbene allein für ſchuldig erklärt iſt.
Rechtsanſpruch beſteht demnach nicht.
Tageskalender für Montag, den 12. September 1927.
Tandestheater, Großes Haus: Keine Vorſtellung.
nes Haus: Geſchloſſen. — Orpheum: Keine Vorſtellung. —
ndesmuſeum von 10—19 Uhr: Ausſtellung „Alte Kunſt”.
Nathildenhöhe, von 10—19 Uhr: Ausſtellung. Neue
Anſt. — Konzerte: Schloßkaffee, Hotel Schmitz, Café Rhein=
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater,
Sal aſt=Lichtſpiele.
BRheinhefſiſcher Provinzialparteitag
der Deutſchen Polkspartei.
U. Oppenheim, 11. Sept.
Unter Leitung des Vorſitzenden des Wahlkreisverbandes
Oppen=
heim, des Herrn Weingutsbeſitzers Jungkenn=Oppcaheim, fand bei
ſtarker Beteiligung der Rheinheſſiſche Provinzialparteitag der
Deut=
ſchen Volkspartei ſtatt. Außer den Rednern, die Referate übernommen
hatten, war die Landtagsfraktion der D.V.P. faſt vollſtändig erſchienen.
Der Vorſitzende erinnerte in ſeinen Begrüßungsworten an das ſchwere
Jahr 1923, in dem die Organiſation der D.V.P. in Rheinheſſen zu
Grabe getragen wurde. Beſonders gedachte er dabei des verehrten
Parteifreundes Karl Wernher, der die Augen geſchloſſen hat, als die
Glocken der Katharinenkirche zum 750. Stadtjubiläum riefen. Unſer
beſonderer Gruß gelte aler heute dem verehrten Herrn
Reichspräſiden=
ten, dem treuen Sohne des Vaterlandes, der im Unglück des
Vater=
landes noch größer war, als im Glüick. Lebhafter Beifall folgte den
temperamentrollen Worten, die mit einem Hoch auf das deutſche
Vater=
land ſchloſſen. — Das Referat über
Die Reichspolitik
erſtattete Reichstagsabgeordneter Exz. Dr. Becker, der darauf
hin=
wies, daß in Heſſen für die nächſten Wochen die Landespolitik mehr im
Mittelpunkte ſtehen werde. Schon der Umſtand, daß faſt die ganze
Landtagsfraktion erſchienen ſei, weiſe darauf hin. Redner wolle ſich
deshalb in ſeinen Ausführungen über die Reichspolitik kurz faſſen. Wir
hier im beſetzten Gebiet haben aber doch allen Anlaß, gerade vor den
Augen derer, deſſen Anweſenheit wir immer noch zu ertragen haben.
uns mit den außenpolitiſchen Fragen beſonders zu beſchäftigen. Wir
haben nach allem, was Deutſchland an Verpflichtungen übernommen
hat, das Recht, die Frage zu ſtellen: Was tut nun Ihr?. Was
manch=
unſerer Gegner wohl möchten: aus Deutſchland ein zweites Karthago
zu machen, das geht bei einem 65 Millionen=Volk nun doch nicht. Aber
man hat uns bis aufs Hemd entwaffnet, während die Welt ringsum in
Waffen ſtarrt. Es ſind Vorwände, hinter denen nichts ſteckt, wenn
man behauptet, wir ſeien nur äußerlich entwaffnet und nicht moraliſch
abgerüſtet; die alte kriegeriſche Geiſt ſteckt noch im Volke drin. Sollen wir
ſtille ſein und ruhig zuhören, wenn man ſo hetzeriſche Neden vernimmt,
wie ſie in Orchies und anderswo von autoritativer Seite gehalten
wurden. Haben wir denn nicht viel mehr getan, als unſere Gegner
verlangen konnten? Haben wir nicht unſere Archive geöffnet und durch
Reichstagskommiſſionen Unterſuchungen auch über die Kriegsführung
anſtellen laſſen. Wir haben die Locarnoverträge angenommen und uns
dabei auf die Zuſicherung der Herabſetzung auf die „Chiffres normeaux”
verlaſſen. Wir haben getan, was wir tun konnten; nunmehr verlangen
wir, daß Ihr Eure Verſprechen haltet, wenn Ihr nicht als wortbrüichig
gelten wollt. Wenn Herr Briand in Genf in einer der phraſenreichen
Reden, in denen die Franzoſen ja Meiſter ſind, davon geſprochen hat,
daß die Schwierigkeiten zwiſchen Deutſchland und Frankreich
verſchwun=
den ſeien, dann können wir verlangen, daß er nunmehr auch den
Be=
fehl zu dem durchſetzt, was wir als Deutſche zu fordern nicht aufhören
werden:
die völlige Räumung des beſetzten Gebietes.
Wenn ich mich — ſo ſagte Dr. Becker — ſo ſcharf ausdrücke, dann ſoll
damit keine Kritik an der deutſchen Politik der letzten Jahre
ver=
bunden ſein. Die deutſche Außenpolitik der letzten Jahre war nach
dem Abbruch des Ruhrkampfes die einzige Möglichkeit. Wir haben
ge=
wiſſe Erfolge und Erleichterungen erzielt — gewünſcht hätten wir
frei=
lich, daß dieſe ſchneller und leichter erfolgt wären. Jede Beſatzung iſt
aber ein ſchwerer Druck — wir wollen aber die Freiheit des beſetzten
Gebietes vor der Zeit nicht erkaufen mit immer neuen Laſten, die das
ganze Deutſchland zu übernehmen kat. (Lebhafter Beifall.)
In der Betrachtung der deutſchen Außenpolitik hat ſich allgemach
eine größere Uebereinſtimmung im deutſchen Volke erkennbar gemacht.
Wir haben heute eine Reichsregierung mit deutſchnationalen Miniſtern,
die nicht nur den Miniſterſeſſel zieren, ſondern Köpfe ſind, die die
Poli=
tik des Reichsaußenminiſters — vielleicht mit einigem inneren Vorbehalt
mitmachen. Es iſt ein beſonderes Verdienſt der Deutſchen
Volks=
partei, daß ſie an der Zuſammenſetzung der Reichsregierung in der
heutigen Form mitgewirkt hat.
Auch auf dem Gebiet der Innenpolitik hat der Eintritt der
Deutſch=
nationalen, beruhigend auf die innere Konſolidierung gewirkt. In der
Deutſchen Volkspartei halten wir uns verpflichtet, am Staat
mitzu=
wirken: wir bauen nicht das Dach zuerſt und dann das Fundament.
Wir dienen nicht der Staatsform, ſondern dem Staat. Der Streit über
Symbole des Staates iſt im Vergleich zu viel wichtigeren Fragen
tief=
bedauerlich. Wir haben ſeit 1919 unſere alten Reichsfarben aufgegeben.
Achtung zollen wir ihnen nach wie vor: — die wir auch auf die neuen
Farben ausdehnen. Wir verlangen aber auch von der anderen Seite
Duldung gegenüber unſerem Standpunkt. Was Herr Böß in Berlin
durch die Boykotterklärung gegen die Hotels getan, iſt alles andere als
Duldung — es iſt ein Weg, den man in früheren Zeiten einmal hätte
gehen ſollen! Jedenfalls wird man mit ſolchen Stockprügeln auf den
Magen keine moraliſchen Eroberungen machen. Und wenn man die
Rede des Herrn Braun in dieſer Frage lieſt, dann kann man nur das
Land beklagen, an deſſen Spitze ein ſolcher Mann ſteht.
Die deutſche Wirtſchaftspolitik iſt ein Gebiet, in dem die Dinge ſich
ſehr eng im Raume ſtoßen. Landwirtſchaft und Induſtrie ſind eng
aufeinander angewieſen, was bedingt, daß wir uns auch auf dieſem
Gebiete verſtändigen müſſen. 80 Prozent der deutſchen Produktion
nimmt der Inlandsmarkt auf: das allein erlaubt die Forderung, daß
der Binnenmarkt geſtärkt wird. Landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ſtecken
aber auch in hohem Maße in dem Einfuhrüberſchuß, den wir haben.
Bei Betrachtung des Handelsverträge bezeichnete Redner es als das
Verdienſt, auf das er am meiſten ſtolz ſei, daß es ihm gelungen ſei,
den erſten ſpaniſchen zu Fall zu bringen.
In der Finanzpolitik verlangen wir Steuerabbau — die
Reichs=
ſteuern ſind nicht mehr die drückendſten. Was heute drückt, ſind die
Landesſteuern.
Zum Schluß ſeiner mit ſtarkem Beifall aufgenommenen
Ausführun=
gen wies Redner nochmals darauf hin, wie der alte Kämpfer, der an
der Spitze des Reichs den Uebergang vom Alten zum Neuen gefunden
habe. Das habe die Deutſche Volkspartei auch ſo gemacht, trotz aller
Abneigung gegen manches, was die neue Staatsform gebracht habe —
ſo haben wir es in der Vergangenheit gehalten und wollen es in
Zu=
kunft halten.
Die heſſiſche Landespolitik
mit beſonderer Berückſichtigung der Kulturfragn behandelte der
Landes=
vorſitzende der Partei, Rechtsanwalt Dingeldey. Er küpfte
an eine Bemerkung ſeines Vorredners an, der ſich gegen den häufigen
Miniſterwechſel wandte. Das gilt für den kommenden Wahlkampf nicht.
Wir in Heſſen wollen nicht die alte Negierung erhalten, ſondern ſie
ſtür=
zen. An die Spitze des Wahlkampfes, den wir jetzt zu führen haben
werden, ſtellen wir die Anklage, daß die Politik der jetzigen
Regierungs=
mehrheit in Heſſen nicht dem entſpricht, was von weiten Kreiſen des
heſſiſchen Volkes als liberal, als ein Politik der Verſöhnung der
Gegen=
ſätze angeſehen wird. Ein Maß gegenſeitiger Erbitterung, ein Maß
von Verbitterung hat ſich in den 10 Jahren, die die jetzige Regierung
am Ruder iſt, aufgehäuft, das ſchließlich zu einer Gefahr für das janze
Staatsgefüge werden muß. Solche Dinge miſſen einen Staat
ruinie=
ren; darum fordern wir eine Aenderung dieſes Regierungsſyſtems.
Das Ziel haben wir im Volkzentſcheid durch die hinausziehende Taktik
unſerer Gegner nicht erreicht. Die Lauheit des Bürgertums tat das
Uebrige. Mit Bedauern und Enttäuſchung haben wir damals
feſt=
geſtellt, daß gerade die landwirtſchaftlichen Kreiſe in Oberheſſen nicht
die Maſſin an die Urne brachten, die wir erwartet hatten. So wurde
das Ziel im Jahre 1926 nicht erreicht. Und doch in der Stimmung
hat ſich manches geändert. In den Verhandlungen des Landtags ergab
ſich bei der Regierungsmehrheit, die doch auch 1926 große Niſſe erhielt,
eine gswiſſe Ernüchterung. Die Oppoſition, das erkannte man jetzt,
gründete ſich auf eine in die weiteſten Kreiſe eingeriſſene Verbitterung.
Auch in gewiſſen Kreiſen der Regierungsparteien kam man zu der
An=
ſicht, daß mit der Unduldſamkeit der letzten Jahre nicht mehr
weiter=
regiert werden könne.
Die finanzielle Lage des heſſiſchen Lands war, als man in den
Kampf trat, eine verzweifelte. Wenn ſie heute beſſer iſt, ſo liegt das
nicht an der heſſiſchen Politik — ſondern unabhängig davon an der
Reichshilfe, die gewährt worden iſt. Auch heute noch leidet der
heſſi=
ſche Staat an einem Defizit, über deſſen Höhe ſich die Gelehrten noch
ſtreiten. Aber anerkannt wird heute von allen Seiten, daß der heſſiſche
Staat Ausgaben hat, die ſeine Einnahmen überſteigen. Die ſteuerliche
Belaſtung durch die Realſteuern iſt ſchon vom vorhergehenden Reduer
hervorgehoben worden — die Steuerpolitik des Reiches hat aber die
Länder dazu getrieben, dieſe Steuerquellen in einem Maße auszunutzen,
wie das füriher nicht der Fall war. Damit iſt aber nicht geſagt, daß
das Maß, das wir an Realſteuern in Heſſen haben — weit
hinaus=
gehend über das anderer Länder — auch nur noch auf kurze Zeit
er=
träglich ſei. Es iſt der ſchwere Vorwurf, den wir gegen die heſſiſche
Finanzpolitik erheben, daß nur auf die Einnahmeſeite geſehen wurde,
und die ſteuerliche Belaſtung, die man der Bürgerſchaft zumuten kaun,
außer Acht gelaſſen wurde. Das große Sparprogramm, das der heſſiſche
Finanzminiſter in der Schublade haben will, iſt immer noch nicht
ver=
öffentlicht. Es iſt gewiß kein erfreulicher Zuſtand, daß von Reichsſeite
das Programm aufgeſtellt werden muß, das uns die Reform unſerer
heſſiſchen Verwaltung bringen ſoll. Wir ſind weit davon entfernt, eine
Beſchneidung der Beamtengehälter zu fordern. Wir verlangen die
Beamtenbeſoldung in der Höhe, wie ſie im Reich gewährt werden wird.
Die wirtſchaftspolitiſche Lage Heſſens ſteht ſtark unter dem Druck der
außenpolitiſchen Bedrängnis. Jede heſſiſche Regierung wird unſere
Unterſtützung finden, wenn ſie die Laſten, die durch die Beſatzung und
ihre Schäden beſonders ſtark auf Heſſen ruhen, vom Reiche
zurückver=
langt. 1928 wird das erſte Jahr ſein, in dem die vollen Auswirkungen
des Dawesvertrages auf uns laſten werden. Die Landwirtſchaft hat
dabei beſondere Laſten auf ſich zu nehmen. Wir können nicht
aner=
kennen, daß die heſſiſche Regierung mit beſonderer Liebe an die beſſiſche
Landwirtſchaft dächte. Die Maximen eines reinen
Konſumentenſtand=
punktes ſind für die Regierung eines Landes mit ſo ſtark gemiſchter
Bevölkerung unmöglich. Auch dem Mittelſtand muß eine Regierung
zur Seite ſtehen, die nicht, wie bei der jetzigen, von ſozialiſtiſchen
Ge=
danken beeinflußt iſt. Das Rentnerverſorgungsgeſetz, das die
arm gewordenen Rentner aus den Kreiſen der Erwerbsloſen uſw.
her=
aushebt, wird uns unter dieſer Regiarung nicht werden. Aus der
grundſätzlichen Einſtellung zur Volksgemeinſchaft fanden wir auch
unſe=
ren Standpunkt in den wichtigen kulturpolitiſchen Fragen der
Gegen=
wart. Redner betonte ſeine Freude, daß an die Oeffentlichkeit die Frage
herantritt, wie der Staat ſich ſtellt zur Aufzucht des Nachwuchſes. In
Heſſen hat die Nationalliberale Partei das Schulgeſetz von 1874
ge=
ſchaffen. Es iſt unſere Pflicht, an der Simultanſchule, der Seele dieſes
Geſetzes, feſtzuhalten. Es gibt für das deutſche Volk kein höheres Ziel,
als die Volksgemeinſchaft den Geiſt der Duldſamkeit zu ſchaffen. Das
bedeutet nicht, daß die Gegenſätze der Meinungen verwaſchen werden
ſollen. Weil wir Gegner der konfeſſionellen Abſonderung der
deut=
ſchen Jugend ſind, ſtehen wir auf dem Boden der geſchichtlichen
Ueber=
lieferung des heſſiſchen Volkes. Was in anderen Teilen Deutſchlands,
wo die Konfeſſionsſchule eingeführt, möglich iſt, würde für uns in
Heſ=
ſen, wo ſeit Jahrzehnten der evangeliſche neben dem katholiſchen
Schü=
ler ſitzt, einen Rückſchritt bedeuten. Ein Kompromiß gibt es in dieſen
Dingen nicht. Entweder bleibt, was wir wünſchen, die Simultanſchule,
durch die eine gewiſſe Einſchränkung des Rechtes der Eltern eintritt.
Wir übernehmen die Verantwortung für dieſe Einſchränkung; oder
es kommt die Konfeſſionsſchule, mit ihrer völligen Trennung der beiden
Konfeſſionen vom zarteſten Kindesalter an. Dem Satze, den
katholi=
ſchen Schüler in die katholiſche Schule, ſtellen wir den Satz
gegenüber=
den deutſchen Schüler in die chriſtlich=deutſche Schule. (Lebhaftr
Bei=
fall.) Die heſſiſche Simultanſchule wird in dem Augenblick das
Inter=
eſſe für die Deutſche Volkspartei verlieren, wo ſie ihren chriſtlichen
Charakter aufgibt.
Mit ſcharfen Worten wandte ſich Redner gegen die
Parteizerſplit=
terung, die unter dem Mittelſtand oder den Rentnern um Anhänger
wirbt. Dieſe könnte nur den bürgerlichen Parteien ſchaden und denen
helfen, die ganz gewiß keine Freunde einer Aufwertung ſind. Den
Nentnern könne man nur ſagen, nehmen Sie ſich ein Beiſpiel an den
vernünftigen Beamten und Landwirten. Dieſe haben ſich parteipolitiſch
neutrale Organiſationen geſchaffen und damit Einfluß bei allen
Par=
teien gewonnen.
Wir ſind noch immer politiſch krank, ſo lange der enge Geiſt des
Fanatismus und des gegenſeitigen Haſſes noch herrſcht, der in jedeh
Andersdenkenden einen Menſchen von minderwertiger Geſinnung
er=
blickt. Wir ſtreben nach der gegenſeitigen Achtung und dauach, daß
allein entſcheide: die Güte der Grinde und die Ueberzeugungskraft
deſſen, wofür wir gekämpft haben. (Stürmiſcher Beifall.)
Nach einem kurzen Referat des Generalſekretärs Welkow, der
Mit=
teilung von der Gründung eines rheinheſſiſchen Provinzialverbandes
machte, teilte Abg. Dingeldey, noch mit, daß am 15. und 16.
Okto=
ber in Darmſtadt der Landesparteitag ſtattfinden ſoll, zu dem der
Par=
teivorſitzende Dr. Streſemann ſein Erſcheinen zugeſagt hat.
J. Griesheim, 10. Sept. Waſſerleitung. Es iſt in letzter
Zeit vorgekommen, daß Endſtücke der Anſchlußleitungen durch
über=
mäßigen Druck aus der Hauptleitung herausgetrieben und infolgedeſſen
die Kellerräume mit Waſſer angefüllt worden ſind. Um derartigen
Vor=
kommniſſen vorzubeugen, hat die Bürgermeiſterei die Hausbeſitzer,
deren Anſchlußleitungen bereits in die Hofräume eingeführt, die
Haupt=
leitungen jedoch noch nicht angeſchloſſen ſind, aufgefordert, entweder
ihre Hausleitungen genügend zu ſichern, da ſür die Folge eine Haftung
für entſtehende Schäden nicht mehr übernommen werden kann.
i. Von der Bergſtraße, 10. Sept. Der Reir= und Fahrverein
Berg=
ſtraße wird im Rahmen der Landwirtſchaftlichen Woche Weinheim auf
dem dortigen Tafelacker am 25. September ein Reit= und Fahrturnier
in drei Abteilungen veranſtalten. — Die Theatergemeinde Weinheim
erläßt ſoehen einen Sammelaufruf an die Bevölkerung der Bergſtraße,
um die neue Feſthalle mit einer modernen Bühne auszuſtatten. Die
Stadt Weinheim hat die Garantie für die Rückzahlung übernommen.
Ac. Worms, 10. Sept. Hallenſchwimmbad. Am Mittwoch
abend fand im Hotel Tannhäuſer eine von etwa 60 Perſonen beſuchto
Verſammlung ſtatt zu einer grundlegenden Beſprechung über die
Mög=
lichkeit der Errichtung eines Hallenſchrimmbades in Worms. Der
Arbeiterwaſſerſportverein hatte dazu alle Turn= und Sportvereine
ein=
geladen. Auch Herr Olerbürgermeiſter Rahn war in ſeiner Eigenſchaft
als 1. Vorſitzender der Rudergeſellſchaft anweſend und griff in die
Debatte, die von Studienrat Heyl geleitet wurde, ein. Nach längerer
Ausſprache wurde einſtimmig die Notwendigkeit der Errichtung eines
Hallenſchwimmbades anerkannt, gleichzeitig aber feſtgeſtellt, daß von
Seiten der ſportlichen Vereine auf finanzielle Unterſtützung nicht zu
rechnen iſt. Es wurde dann ein Ausſchuß von 9 Herren aus den
ver=
ſchiedenen Sportvereinen gewählt, der die Vorarbeiten in Verbindung
mit der Stadtverwaltung erledigen ſoll. — Deutſcher Seeverein
Hier wurde eine Ortsgruppe des Deutſchen Seevereins (früher
„Deutſcher Flottenverein”) gegründet, dem ſich ſofort 60 Mitglieder
anſchloſſen.
WSN. Gießen, 10. Sept. Erwiſchter Defraudant. Die
hie=
ſige Kriminalpolizei verhaftete geſtern den Kaufmann Richard Simm
aus Gablonz, der ſchon ſeit längerer Zeit wegen Unterſchlagungen zum
Schaden einer Darmſtädter Firma geſucht wurde, ſich aber immer
wie=
der den behördlichen Nachforſchungen entziehen konnte. Weiter wurde
ein Zwangszögling feſtgenommen, der aus der Erziehungsanſtalt in
Sinsheim in Baden entſprungen war und in Karlsruhe ein Fahrrad
geſtohlen hatte, mit dem er dann ſeine Fahrt, durch Deutſchland bis
hierher fortſetzte.
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Junde uesle etete
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Je i es ietetet deir
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L Sps Hodß ui der Wiche Danan as
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trüber: .
Seite 4
Montag, den 12. September 1927
Nummer 241
1PB
*Der erſie B. und B. Materialerlaß
des Reichsminiſiers der Finanzen
III bb 2000 vom 7. Juli 1927.
Nachdem die Buch= und Betriebsprüfung, die bisher der
Zentral=
ſtelle beim Landesfinanzamt Brandenburg unterſtellt war, vom
Reichs=
finanzminiſterium übernommen wordem iſt, hat der Reichsminiſter der
Finanzen auf Grund der angeforderten Berichte und geſammelten
Er=
fahrungen den bedeutſamen „Erſten Buch= und Betriebsprüfungs
Material=Erlaß (genannt (B. und B. Material=Erlaß) III bb 2000” vom
7. Juli 1927 herausgegeben. Dr umfangreiche Erlaß, der von der
Be=
triebsabteilung der Reichsdruckerei bezogen wevden kann, umfaßt in
zwei Hauptteilen je drei Unterteile und bringt u. a. in einem Anhang
die Rechtſvrechung des Reichs=Finanzhofes.
Im Begleittrlaß zum erſten B. und B. Material=Erlaß wird als
Zweck des Materialerlaſſes die Zuſammenfaſſung der auf dem Gebiete
der Buch= und Betriebsprüfung bisher erlaſſenen Anordnungen und
Verfügungen des Miniſteriums und der fwüherem Zentralſtelle beim
Landesfinanzamt Brandenburg genannt, ſoweit dieſe noch heute von
Bedeutung ſind und nicht Perſonal= oder Gebührenangelegenheiten
be=
treffen.
Aus dem Inhalt des Begleiterlaſſes iſt zunächſt bemerkenswert, daß
die Durchp tifung der Großbetriebe unter allen Umſtänden bis zum
31. März 1929 beendet ſein ſoll. Unter 3. wird als Aufgabe der
Ver=
anlagungsbeamten bezeichnet, Buch= und Betriebsprüfungen im Rahmen
der Veranlagung vorzunehmen und die Abgabe der Prüfungen an die
Buch= und Betriebsprüfer auf beſonders ſchwierige Fälle zu beſchränken.
Unter 4. wird betont, daß die Buch= und Betriebspwifung keine
ſelbſtändige Einrichtung, ſondern nur ein Hilfsmittel der Beſteuerung iſt
und zwar gleichviel ob es ſich um außerordentliche oder um ordentliche
Prüfungen des § 162 Abſ. 10. R.A.O. handelt. Der Begleiterlaß
for=
dert deshalb für Veranlagung und Buch= und Betriebsprüfung die
Geltung einheitlicher Grundſätze und bezeichnet es nicht als angängig,
daß die Buch= und Betriebsprüfer von ſich aus beſondere Grundſätze
über Abſchreibungen, Wavenbewertung uſw aufſtellen. Hier wird ein
dringendes Erfordernis bevührt; nur wäre zu verlangen, daß in dieſer
Hinſicht nicht nur Veranlagungsſtellen und Buchprüfer, ſondern auch die
verſchiedenen Finanzämter im Reiche gehalten ſein ſollen, engſte Fühlung
zu halten. Eine einheitliche mittlere Linie in Bewertungsfragen würde
der Reichsfinanzverwaltung Koſten und Arbeit, dem Steuerpflichtigen
manche unnötige Verärgerung ſparen können. Daß der
Reichsfinanz=
miniſter auch engſte Fühlung zwiſchen Veranlagungsſtellen und Buch=
und Betriebsprüfung fordert, um unnötige Doppelarbeit zu vermeiden
entſpringt ebenfalls einem dringenden Bedürfnis. Bisher hat man ſich
häufig genug wenig daran gekehrt, ob Ermittlungen, die man für nötig
hielt, bereits durch die Veranlagungsſtelle oder die Buchprüfung ſchon
angeſtellt worden waren. Die Folge davon waren unnötige
Beläſti=
gungen der Steuerpflichtigen, die der Reichsfinanzminiſter unter allen
Umſtänden vermieden zu wiſſen wünſcht.
Aus dem erſten B. und B. Material=Erlaß des Reichsminiſters der
Finanzen iſt aus dem 1. Hauptteil, 1. Unterteil C. 2 beſonders
hervor=
zuheben, daß der Reichsfinanzminiſter nicht beſtreitet, daß bei
Aus=
übung des Buch= und Betriebsprüfungsdienſtes Mißgriffe vorgekommen
ſein mögen, zuſichert, in allem ihm mitgeteilten Fällen genau nach dem
Rechien ſehen zu laſſen und anfügt: „Durch den Buchprüfungsdienſt
ſoll unſere Wirtſchaft in keiner Weiſe beaufſichtigt und beſchnüffelt
werden”. Gleich wertvoll iſt die Feſtſtellung in CIIaa: „Es kommt
ent=
ſcheidend darauf an, die Berichte der Prüfer ſorgfältig daraufhin
durch=
zuarbeiten, ob ſie wirtſchaftlich vernünftige und ſteuerlich richtige Arbeit
erkennen laſſen”. Unter C II2a hält es der Reichsfinanzminiſter für
erforderlich, beſonders hervorzuheben: „Die Prüifer ſind, wie entgegen
immer wieder auftwetenden Hinweiſen hier ausdrücklich feſtgeſtellt wird,
an dem Ergebmis völlig unintereſſiert.‟ Daß die Prüfer etwa in
mate=
rieller Weiſe an dem Ergebnis ihrer Prüfungen intereſſiert ſind, wird
wokl ernſtlich kaum jemand behauptet haben. Im Intereſſe der Steuer
pflichtigen iſt aben darüber hinaus zu verlangen, daß das
Desinter=
eſſement des Prüfers auch ein moraliſches ſei. Es wüirde z. B. dem
behaupteten völligen Desintereſſement der Prüfer nicht entſprechen,
wenn etwa ein Leiter einer Buchprüfungsſtelle in gewiſſen Zeitperioden
ſcinen Prüfern tabellariſche Zuſammenſtellungen der Einzelerfolge
zu=
gänglich machen würde, um damit gewiſſermaßen zu Rekordleiſtungen
anzufeurn. Daß ein ſolches Verfahren zudem zu einer falſchen
Beurtei=
lung der Leiſtungen der Prüfer führen würde, ſpricht der
Reichsfinanz=
miniſter an gleicher Stelle mit den Worten aus: „Bei den Prüfungen
kommt es darauf an, daß der Prüfer eine ordnungsgemäße
wirtſchaft=
lich vernünftige und ſteuerrechtlich richtige Ueberprüfung des Betriebes
vornimmt. In einer zahlenmäßig ergebnisloſen Prüfung kann weit
mehr Arbeit, wirtſchaftliches und ſteuerrechtliches Verſtändnis liegen
als in einer oberflächlichen Prifung, die durch irgendeinen Zufall mit
einem zahlenmäßig hohen Ergebnis abſchließt.‟ Daß der
Reichsfinanz=
miniſter ſelbſt die ordnungsmäßige „wirtſchaftlich vernünftige und
ſteuer=
rechtlich richtige” Ueberprüfung über das Zahlenergebnis ſtellt, iſt
für den Geiſt, in dem die Buchprüfung gehandhabt werden ſoll, auf
alle Fälle von hoher Bedeutung. Ebenſo wie die Ausſage in i: „daß
die Erörterung kleinlicher Einzelfragem zu unterlaſſen iſt” und „daß
es in erſter Linie darauf ankommt, in den Gepwiften nicht die
Empfin=
dung zu erwecken, kleinlichen Schikanen ausgeſetzt zu ſein.”
In k wird nochmals betont, daß bei „Buch= und Betriebsprüfungen
auch Feſtſtllungen zu Gunſten der Steuerpflichtigen zu berückſichtigen
ſind”. In 1. daß „der Prüfer ohne Wiſſen des Inhabers des zu
prü=
fenden Unternehmens oder der ihm zur Auskunft bezeichneten
Per=
ſönlichkeiten Angeſtellte nicht befragen darf,” in m, daß „
Sicherungsmaß=
nahmen grundſätzlich nicht von den Prüfenn, ſondern vom Finanzamt
vorzunehmen ſind,” in n: „daß die Pmifung nicht länger ausgedehnt
werden darf, als durchaus erforderlich iſt,” in o: „daß der Prüfer das
Ergebnis ſeiner Ermittlungen mit dem Steuerpflichtigen in einer
Schlußbeſprechung erörtern ſoll,” inſofern der Steuerpflichtige nicht
darauf verzichtet oder dies verhindert und in p: „daß das Finanzamt
nach § 208 Abſ. 2 der R.A.O. dem Steuerpflichtigen eine Abſchrift des
Prüfungsberichtes mitteilen ſoll,” und in der Zuſammenfaſſung in r
wird nochmals ausdrücklich geſagt, daß „auf die berechtigten Intereſſen
der Steuerpflichtigen bei der Durchführung der Buch= und
Betriebs=
prüfung die gebotene Rückſicht zu nehmen iſt.”
Es würde zu weit führen, an dieſer Stelle auf den reichen
In=
halt des B. und B. Materialerlaſſes einzugehen, mit deſſen Inhalt ſich
jeder vertraut machen ſollte, der in irgend einer Form mit ſteuerlichen
Buch= und Btriebsprüfungen in Berührung kommen kann. Es ſoll
hier nur hervorgehoben werden, daß der Reichsminiſter der Finanzen
offenſichtlich die Beläſtigungen nicht verkennt, die eine Buch= und
Be=
triebsprüfung mit ſich bringen kann und daß er darum bei der
Durch=
führung dieſes nicht mehr zu entbehreden Hilfsmittels der Beſteuerung
jedwede mögliche und gebotene Rückſichtnahme auf die berechtigten In=
Je mehr aber die Tendenz in den Vordergrund tritt, daß die Buch=
und Betriebsprüfungen nicht nur ſteuerrechtlich richtig, ſondern auch
„wirtſchaftlich vernünftig” ſein ſollen, deſto mehr wird es dem ehrlichen
Steuerpflichtigen in die Hand gegeben, durch ſorgfältige Vorbereitung
ſeiner Steuerbilanzen und Bilanzunterlagen dem Buchprüfer das Ge
ſchäft zu erleichtern und die Prüfung abzukürzem und zu einer reibungs=
A. v. L.
loſen zu geſtalten.
* Eiue neue Reichsgerichtsentſcheidung
zum Recht der Beamtenkündigung.
(Nachdruck verboten.)
Kläger trat im Jahre 1906 als Bahnunterhaltungsarbeiter in den
Dienſt der Preußiſchen Staatsbahn. Am 1. April 1919 wurde er zum
planmäßigen Schaffner ernannt, jedoch unter dem Vorbehalt der
Kün=
digung mit einmonatiger Friſt. Mit dem Uebergang der Preußiſchen
Staatsbahn auf das Reich wurde er Reichsbeamter, mit dem
Inkraft=
treten des Reichsbahngeſetzes vom 30. Auguſt 1924 Reichsbahnbeamter.
Durch Schreiben vom 12. September 1925 wurde dem Kläger das
Dienſtverhältnis gemäß § 25 der Perſonalabbauverordnung gehündigt,
Doch erklärte ſich die Deutſche Reichsbahngeſellſchaft bereit, den Kläger
vom 1. November 1925 ab als Arbeiter weiter zu beſchäftigen. Dieſes
Los teilt eine große Anzahl anderer Kündigungsbeamten.
Der Kläger hat ſcine Kündigung mit der Begründung als
rechts=
unwirkſam angefochſten, daß ſie einen Mißbrauch des Kündigungsrechts
enthalte. Er verlangt im weſentlichen Verurteilung der Beklagten, an
ihn die jeweiligen Beträge eines planmäßigen Schaffners zu zahlen.
Seine Klage iſt jedoch in allem Inſtanzen — Landgericht und
Kammer=
gericht zu Berlin und Reichsgericht — abgewieſen worden. Aus den
reichsgerichtlichen Entſcheidungsgründen teilen wir folgendes mit: Die
Rechtsunwirkſamkeit der ihm gegenüber ausgeſprochenen Kündigung
leitet der Kläger zunächſt daraus her, daß er nicht Kündigungsbeamter
ſondern lebenslänglich angeſtellter Beamter geweſen ſei. Dieſen
Ein=
wand hat das Kammergericht mit rechtlich bedenkenfreier Begründung
zurückgewieſen. Allerdings hat das Reich den auf Grund des
Staats=
vertrages vom 31. März 1920 in ſeinen Dienſt übennommenen
Kündi=
gungsbeamten der Ländereiſenbahnen, insbeſondere dem Kläger
gegen=
eiber keinen ausdrücklichen Kündigungsvorbehalt gemacht. Das war
aber trotz 8 2 RBG. nicht erforderlich. Denn dieſe Vorſchrift verlangt
nur, daß bei der Anſtellung von Reichsbeamten, die nicht auf
Lebens=
zeit angeſtellt werden ſollen, die Kündigung ausdrücklich vorbehalten
werden muß. Als Beamter angeſtellt worden iſt der Kläger aber nicht
vom Reiche ſondern von der preußiſchen Staatsbahnverwaltung. Einen
mit dem Kündigungsvorb halte zu verbindenden Anſtellungsakt hat das
Reich dem Kläger gegenüber niemals vorgenommen. Vielmehr iſt er
kraft Geſetzes (Reichsgeſetz betr. den Staatsvertrag über den Uebergang
der Staatseiſenbahnen auf das Reich, vom 30. April 1920, RGBl.
S. 773, in Verbindung mit § 25 des Staatsvertrages) Neichsbeamter
ge=
worden. Die in dem Staatsvertrage vorgeſehene Uebernahme der
Be=
amten der Ländereiſenbahnen durch das Reich bedeutete zwar einen
Wechſel in der Perſon des Dienſtherrn der Beamten, bewirkte in ihrer
Nechtsſtellung aber nur die durch dieſen Wechſel und den damit
ver=
bundenen Erwerb der Reichsbeamteneigenſchaft gebotenen
Veränderun=
gen. Der Kläger, der in Preußen Kündigungsbeamter war, blieb dies
daher auch, als er Reichsbcamter wurde, ohne daß es eines nochmaligen
Vorbehaltes bedurft hätte.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Montaa. 12. Sept. 11.55: Glockenſpiel aus dem Darmſt.d
16.30; Hausorch. Die Oper der Woche. Weber: 75u
Schloß.
und Arie des Aennchen aus Freiſchütz. — Mascagni: Cavalig
ruſticana Fant. — Leoncavallo: Intermezzo. Der Baiazzo.
Albert: Intermezzo Tiefland. — Offenbach: Arie der Antor
Hoffmanns Erzählungen. Mitw.: Lena Bößnicker (Sor
Fant aus 8
17.45: Leſeſtunde. Aus „Auch Einer” von Viſcher. o 184
Dr. Götz: Altdeutſche Tafelmalerei. O 19.15: Engl. Literaturprai)
2 19.30: Engliſch. O 20: Uebertr. von Stuttgart. Gaſtſpiel G.
Meader von der Metropolitan Opera, Newnork. Mozart:
Brahms: Dein blaues Auge. — Wolf: N1
aus Don Juar
Wolf: Der Tambour=
Strauß: Heimkehr.
Zinſefuß. —
Mathießen: Schaff das Handwerk meiner Hände. — Chay
— Dvorak: Als die alte Mmt
Nocturne. As=dur=Polonaiſe.
Toſti: Ridona mi la calma. — Ball: Roſes of Picardie=
DArdelot: Becauſe. O 21.30: Uebertr. von Kaſſel: Haus=
Kammermuſik vor 100 Jahren.
Stuttgari.
Montag, 12. Sept. 12.30: Konzert. O 16.15: Konnt
2 18.15: Dr. Löwenberg: Der Spießer in alter und neur e
18.40: Baſtelſtunde. 19.05: Landwirtſchaftsfunk.
Gaſtſpiel George Meader von der Metropolitan Overe, Newrm
Anſchl.: Satrne
itw.: H. Gieſen (Klavier), Philh. Orch.
Abend. Mitw.: Fred Höger, E. Stockinger, M. Heye, Funf 17
U. a.: „Eine ideale Redaktion‟. Dialog von Presber Perſ.;
dakteur: F. Höger; Verleger: M. Heye; Parteifreund: E. Stockire
„Dcks modernſte Theater‟. Dialog von Presber. Perſ., : 1
„Reklame=Operette
Dialog
M. Heye; B: E. Stockinger. —
M. Heye; Maeſtro: F. Höger
Presber. Perſ.: Reklamechef:
Das Ereignis der Saiſon.” Ein Interview von Presber. A
Dramoletzky, Schriftſteller: M. Hene; Schnüffler, Journaliſt
— „Die Pok=
Stockinger: Diener bei Dramoletzky: F. Höger.
Eine Unterhaltung im Zimmer des Theaterdirektors. Von Prey
Perſ.: Direktor: M. Heye; Regiſſeur: E. Stockinger.
Berlin.
Montag. 12. Sevt. 15.30: Mara. Weinberg: Genie
Alltaa. 16.30: Johanna Meyer lieſt: Beim Vetter Chrißi0
von Th. Storm. 17: Funkkapelle. Lachner: Marſch aus Si
Nr. 1. — Strauß: Accellerationen. — Jones: Fant. Geiſha
Smetana: Ouv. Geheimnis. — Godard: Berceuſe aus Joc—n
Moſzkowski: Deutſch.
Spendſen: Norweg. Rhavſodie.
Morena: Quinteſſenzen. — Tſchaikowsky: Trepak. O 18.40: Kir
zu der Uebertr. der Staatsover am 13. Sept. O 19.05: Obe-
Hartmann: Techn. Wochenplauderei. S 19.30: Dr. Engelh
Mit offenen Augen durch die Kunſt der Heimat. O 20: Dr. Zo
Erziehung zum volkswirtſchaftlichen Denken. 20.30: T
Beethoven: Deutſche Tänze — Grieg: Sinf. Tänze über nor)
ine. — Moſzkowski: Span. Tänze. — Dvorak: Slav. Tin
9
Wiener Tänze: Lanner: Die Werber. — Strauß: Delirienwa)
r.
ſpt. 10:
Königswuſterhauſen. Montag, 12.
UeFft
miag
Eröffnungsfeier des 5. Intern. Konareſſes für Vererbungs
Engliſch für Schüler. 15: Frau Conrad: Der längi
e 15
auswirtſch. Lehrling .6 15.35: Wetter und Börſe
I. O
Adele Lüderitz=Ramelow: Kochanweiſungen und E
Dr. Klo
Dr. Völker: Bildungsweſen in Frankreich. e 16.3
Erziehungsberatung. O 17: Dr. Würzburger: Philoſonhierende
Dr. Donifat: Die moderne Tageszeitung. e
ſpräche. e 17.30
Dr. Stahl: Weſen und Aufgabe der inneren Miſſion. o 183
Engliſch für Anf. o 18.55: Dr. Wieg: Verkaufstechnif
Reklame. O 19.20: A. v. Hunnius: Prakt. Ratſchläge zur Heicl
beſtellung.
Wetterbericht.
Wetterausſichten für Dienstag, den 13. September
(nach der Wetterlage vom 11. September):
Allmähliche Wetterberuhigung, wolkig mit Aufheiterung,
ganz vereinzelten Niederſchlägen trocken.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle Gief/
Haupiſchriftleitung• Rudolf Mauve
Feulie or 1.6
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mau
Sporf:
Eugen Bur
Ausland und Heiſiſche Nachrichten: Max Siteeie,
Sc
ſſusdienſt: Andreas Zu
für den Sandel: Dr. C. H. Queiſch; für den
Willy K
den Inſeraten:
für „Die Gegenwari”: Dr. Herbert Nette:
Druck und Verlag C C. Witt ich — jämilich in Darmſſadt.
Für unverlangte Mannſtripte wird Garantte der Rücktendung nich ubernomzie
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Der Club der Vierzig.
Frei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
47)
(Nachdruck verboten)
Damit zog er aus ſeiner Taſche einen aus reinem Gold
ziſelierten Vogel und legte ihn auf den Tiſch.
„Was ſagſt du dazu, Julian?” rief er mit ſeiner
durch=
dringenden, ſchneidenden Stimme. „Anſcheinend hat Helene
recht gehabt, als ſie meinte, daß in der Red Moon nur Gold
geweſen ſei und wir das falſche Schiff gefunden hätten.”
Welper glotzte den goldenen Vogel hilflos an. Er erinnerte
ſich, in dem alten Pergament, das er Dirck geſtohlen hatte, die
Abbildung eines ähnlichen Tieres geſehen zu haben. Der Vogel
hatte den Schnabel geöffnet wie zum Kreiſchen, und ſeine
her=
vorſtechenden Augen ſchienen die Inſaſſen des Zimmers
höh=
niſch anzugrinſen. In ſeinen Klauen" hielt er, was wie ein
Gewirr von Schlangenbrut ausfah. „Das iſt es, was Lanier
aus dem Fangdamm herausbaggert, tonnenweiſe. Und wir
haben nichts als Silber und einen Topf mit Goldmünzen
ge=
funden. Warum, frage ich Euch, habt Ihr zugelaſſen, daß ich
dieſen verdammten Verräter und ſein Frauenzimmer
um=
bringe? Dann wäre alles gut geweſen —
„Genug damit, Eugen,” fiel Welper ihm mit heiſerer
Stimme ins Wort. „Ich will dergleichen von dir nicht hören.”
„Was?” ſchrie Renton wutſchnaubend. „Willſt du etwa
ſtill=
ſitzen bleiben und zuſehen, wie uns die Leute dadrüben unſer
Cold vor der Naſe wegſchnappen?”
„Ich weiß es noch nicht und bin noch zu keinem Entſchluß
gelangt. Die Sache iſt für mich eine höchſt peinliche
Ueber=
raſchung, Eugen, und ich beabſichtige nicht, ſie mit dir zu
beſpre=
chen, ſolange du ſo brullſt, daß die ganze Inſel es hören kann.”
„Was liegt daran! ſie weiß es ſchon. Bert Mewling hat
das Floß hereingeſchleppt, und die Leute ſind wie die Wilden
uber das Gold im Sand hergefallen. Supple hat ſich die Taſchen
damit völgeſtopit. Auch die Arbeiter von der Sägemühle ſind
pazugekommen, und nun ſtehen jämtliche Be ohner der Inſe!
unten beim Dock und beobachten durch Ferngläſer die Bagger=
arbeiten auf der Schwanen=Inſel. Helene ſitzt am Teleſkop
und die Leute von der Bonnet=Bucht ſind ganz außer Rand und
Band.”
„Was ſagen ſie?” fragte Potter.
„Daß das Schiff uns gehört, wo immer es auch liegt, daß
ſie hinüberfahren wollen, um ſich das Gold zu holen. Auch die
Holzarbeiter ſind dieſer Anſicht.
Kapitel XI.
„Schreibmaſchinenſeiten”.
„Warum ſollten ſie auch nicht?” unterbrach ihn Potter. Sein
Blick glitt hinüber zu Welper und kehrte dann wieder zu dem
feuchten, blaſſen Geſicht Rentons zurück. „Das Wrack gehört
zweifellos uns, denn es iſt feſtgeſtellt, daß es in dem Gewäſſer
der Tiger=Inſel verſank. Zweifellos iſt es ſpäter abgetrieben
worden, aber das ändert nichts an der Rechtslage.”
„Wollt Ihr es etwa auf eine Schießerei ankommen laſſen?
Würde eine ſolche an der Rechtslage auch nichts ändern?”
be=
merkte Renton höhniſch.
Potter ſchwieg betroffen, dann fuhr er jedoch unbeirrt fort:
„Was geht uns in dieſem gottverlaſſenen Winkel ſchließlich die
Rechtslage an! Wir haben die Macht auf unſerer Seite. Mit
den Leuten von der Bonnet=Bay und unſeren Holzfällern
kön=
nen wir die ganze Schwanen=Inſel ausheben
„Biſt du verrückt?” rief Renton. „Bei einem Handſtreich
gegen die Schwanen=Inſel würde es ſicherlich nicht ohne
Blut=
vergießen abgehen. Glaubſt du etwa, daß das ohne Folgen für
uns bleiben würde?"
„Man kann Schüſſe auf dem Feſtland nicht hören,” wandte
Potter ein. „Und wenn irgend jemand zufällig vorbeikommen
ſollte, würde er glauben, daß gejagt wird.
Renton ſtarrte Potter mit unverhehlter Verachtung an.
Dann ſagte er langſam: „Schön; Ihr könnt machen, was Ihr
wollt. Ich tue nicht mit.”
„Haſt du etwa Angſt?” entgegnete Potter.
„Denke, was du willſt. Ich trage meine Haut nicht zu
Markte. Dazu iſt ſie mir zu lieb.”
„Ja, ja, du brauchſt den Plunder eben nicht mehr. Ein
netter Kamerad biſt du, das muß ich ſagen.”
Strumpfbandgürtel von Mk. A-
ELLhalhſte Riederlage Bismarchſtr. 48. C9
„Jedenfalls iſt dieſe Sache für mich erledigt. Ich reiſs
bemerkte Renton barſch.
„Und läßt dein Mädel hier mit Mayne allein zurück!
mein Junge, das wirſt du dir noch reiflich überlegen. Uebe‟
irrſt du dich, wenn du glaubſt, daß wir irgendwelche (s
laufen. Ich habe dafür geſorgt, daß wir uns im richNi
Augenblick in Sicherheit bringen können.”
In Rentons knochiges, ſcharf geſchnittenes Geſicht
trat-
lich etwas Farbe.
„Wie?” fragte er.
„Ich habe einen Frachtdampfer, den „Mandril” gecha
er kreuzt gegenwärtig in der Nähe des Roten Kaps und m.
nur auf ein Signal, drei rote und zwei grüne Naketen!
hereinzukommen. Wir werden uns ohnehin zerſtreuen m.
denn der Boden wird uns allmählich zu heiß. Erſt heute
ich wieder höchſt unerfreuliche Dinge von Rio de Jaueiro 9”
„Du kannſt dich ruhig auf uns verlaſſen,” fügte Potts
kräftigend hinzu. „Auch wir haben keine Lust, dieſes
Erdendaſein vorzeitig zu beſchließen. Die Sache wird /O
gelegt, daß ſie wie eine Fehde zwiſchen den Leuten vor
Schwanen=Inſel und der Bonnet=Bucht ausſieht. Zudem
es Wochen dauern, bis die Behörden davon erfahren, und
dahin ſind wir über alle Berge und tauchen erſt wieder auſ
Gras über die Sache gewachſen iſt. Wir haben nichls zu
ten. Siehſt du das nicht ein?”
Renton ſtierte ihn eine Weile an. „Nein,” ſagte er
„Ihr könnt tun, was Ihr wollt, ich mache mich davon." *
wandte er ſich um, verließ das Zimmer und ſchlug die ."
Tür hinter ſich zu, daß das ganze Haus zitterte. Pottel W
auf und ſah aus dem verſtaubten Fenſter.
„Da geht er hin, der ſchmutzige Geizhals,” ſagte er
ſeine Schulter zu Welper.
„Schade, ich habe gehofft, daß er uns von John Del,
würde. Vielleicht hätte es einer höheren Fügung gefaus!.
von beiden zu befreien.”
„Sehr hübſch geſagt, Julian. Leider iſt uns mit Io.
frommen Wüuſchen nicht gedient. Wie die Sache ſteht und
bleibt uns wirklich nichts anderes übrig, als uns 4el
davonmachen. Biſt du: ſiberzeugt, daß der Taucher rec)l. I
(Fortſetzung folss!
kein Gold mehr unten iſt.”
Stechut
tiſchläge zu
Nummer 253
Montag, den 12. September 1927
Seite 5
Die Verbandsſpiele
in der Gruppe Heſſen.
Aormatia Worms, der Tabellenführer, hat den ſchweren
in Arheilgen mit einem erfolgreichen 3:1 beſtanden und
weiterhin die Spitze. Alemannia Worms erfocht
eben=
inen allerdings glücklichen 1:0=Sieg über Neu=Iſenburg.
05 befeſtigte ſeine gute Poſition durch einen hohen 5:0 Germania Wiesbaden. Haſſia Bingen mußte auf
uern Platz erfahren, daß Höchſt nur ſehr ſchwer zu ſchlagen
Nit 1:1 trennten ſich die beiden Mannſchaften. In
3laden lieferte der SV. Darmſtadt ein ſehr ſcharfes Treffen,
nech zähem Ningen mit 2:1 zugunſten der Kurſtädter endete
ins iſt nunmehr Favorit für die weitere Spitzenſtellung
flllte ſie auch bei gleichbleibender Form beibehalten können.
Gruppe Heſſen:
Septembe
Aufheiterng
dieniſſtelle 0
n 7
„3 n b3. Mainz 05 * 12: 7:3 B:Wiesbaden 5 „ 9.
w 6:4 „ minia Worms 6:!
n 6:4 „ 98 Darmſtadt „
. 11:7
n 4:6 n Neu=Iſenburg 5 „ 9:12 „ 4
6 v Ry. Arheilgen 7:9 *
3: Bingen 8:12 „ 3:7 N mmia Wiesbaden 5 „ 4:17„ 2:8 n
Mite
Guger?
Indren
eitei!
m Dormſtadl.
Gelten
Sportverein Darmſtadt 98 — Sportverein
Wiesbaden 1:2 (1:0).
Bethaden brachte zu dieſem Spiel über 3000 Zuſchauer au
line. Sie ſahen ein faires Spiel, das die Wiesbadener, die
wei Niederlagen auf fremdem Boden ihre
Meiſterſchafts=
ſchen ſtark abgeſchwächt ſahen, verdient, wenn auch mit Glück,
en. Ebenſo wie bei den Darmſtädtern liegt auch bei den
lätern die Stärke im Abwehrtrio. Riſcher-
Lehmann-
iſt eine Verteidigung, die ſich nur ſelten Blößen gibt und
die nur eine ſchnelle, nicht durchſichtige Angriffsarbeit
Er=
hott. Die Läuferreihe kam über eine Durchſchnittsleiſtung
ſrraus. Die Stürmerreihe ſteht und fällt mit Otto Beſt, au
hs ganze Spiel zugeſchnitten iſt. Darmſtadts Läufer nahmen
ſtverſtändlich in ihre Hut, ſo daß er nur ſelten gefährlick
n konnte. Philipps, zweifellos ein techniſch ſehr gut durch
ſeier Spieler, beſitzt nicht die geringſte Durchſchlagskraft,
Beſt gefiel noch der frühere Mainzer Rieß als
Außen=
gut.
Darmſtadt wird wieder wie in alten Tagen die
Hinter=
ſſchaft der beſtändige und beſte Teil der Elf. Erſtmals
wie=
ſit Laumann beſetzt ſtand ſie das Spiel wacker durch und
be=
gte vollſtändig. Tackaß hatte einen beſonders guten Tag
hertraf ſein Gegenüber Riſcher weſentlich. Eine viel weniger
ſtritik verdient die Stürmerreihe. Berger als Linksaußen
von vornherein auf verlorenem Poſten. Von den übrigen
ur Jakobi ganz ſeinen Mann. Ob bei dem Ausfall des
Reten, der den Verluſt von Geyer ſchmerzlich empfinden
de übrigen Innenſtürmer kaltgeſtellt ſein mußten, bleibe
Herſucht; es dünkt uns jedoch, daß Müllmerſtadt bei einigen
enheiten hätte ſchießen können, ſtatt nochmals an ſeine im
chwachen Nebenleute abzugeben.
übrigen war es ein Spiel der Elfmeter. Zuerſt bekam
uwen dieſe Chance zugebilligt; Becker hackte von hinten,
4chilipps vergab durch Fehlſchuß. Der nächſte Elfmeter
Bugunſten, von Darmſtadt gegeben, als ein Schuß
Girm=
wor dem Paſſieren der Torlinie nur durch Handſpiel
ge=
ſ werden konnte, ſo hieß es durch Laumann bei Halbzeit
4er dritte Elfmeter, kurz nach Halbzeit, brachte für
Wies=
en Ausgleich; dieſer Elfmeter ſchien reichlich hart, da das
Bgangene Hände von Laumann wohl ohne jede Abſicht
hutfen ſein dürfte. Wiesbaden ſpielte nun auf Sieg, der in
Minute auch glückte, Beſt verwandelte einen Eckball aus
=dränge heraus.
2S Spiel verlief im übrigen einwandfrei, da beide
Mann=
eu fair ſpielten und jede Einmiſchung des Publikum=
Areb. Nur der Schiedsrichter Bauer=Heilbronn gab reichlich
Uſſung zur Klage; er pfiff kleinlich und traf ſeine Ent=
Ug oft erſt nach Befragen der Linienrichter. Uns dünkt,
eiedsrichter ſollte ſich nur dann auf die Linienrichter ver=
Sdenn es ſich um Entſcheidungen handelt, die zur Zuſtän=
Ser Linienrichter gehören; deren Zuſtändigkeit iſt durch
Eſchnung genau umriſſen. Der Eckball, aus dem der ent=
Ende Treffer reſultiert, wurde erſt auf ſolche Befragung hin
die Richtigkeit der Entſcheidung bleibe dahingeſtellt.
mierbrechungen bei Vergehen, die den Gegner im Vorteil
E iſt eine Sünde gegen den Geiſt der Regeln.
NaVg. 04 Arheilgen— Wormatia Worms 1:3
(1:2).
EE Mannſchaft der Wormatia Worms eröffnete ihr geſtriges
Miel” in Arheilgen mit einer Taktloſigkeit. Sie verzichtete
das Gaſtrecht in Anſpruch zu nehmen und zog ſich in
Surtſchaft in Darmſtadt um. Die Sportvgg. Arheilgen, die
Sanlaſſung zu dieſem unfreundlichen Verhalten gegeben
*üblindet es mit Recht als eine Beleidigung. Sie ſtellt
yr ein ſolch unſportliches Benehmen einer Mannſchaft,
E4bſichtigte als Gaſt zu empfangen und zu behandeln,
J2 ihres nun faſt 25jährigen Beſtehens noch nicht begegnete.
eBejahr 1500 Zuſchauer waren Zeugen des Spieles, das
Shus der beſſeren Leiſtungen verdient gewann. Die
Wor=
ſEhern mit Macht der Meiſterſchaft zu und wollten ſich
De ie beiden Punkte vom Neuling nicht entreißen laſſen. Die
weti” ein taktiſch und techniſch blendendes Spiel, das auch
ar zu Erfolgen führen mußte. Der alte Sturmführer
Philipp mit ſeinen beiden Nebenleuten L. Müller und Winkler
gab der Arheilger Verteidigung alle Hände voll zu tun. Die
linke Sturmſeite fiel im Vergleich zur rechten etwas ab. Die
Läufer ſpielten aufopfernd, unterſtützten den Sturm und
ver=
teidigten. Wilh. Müller, der rechte Verteidiger, war entſchieden
beſſer wie ſein Nebenmann, der Schlußmann fangſicher..
Ar=
heilgen ſpielte eifrig, hatte auch mitunter Chancen, die aber
durch nervöſes Spiel verdorben wurden. Völger im Tor war
auffallend unſicher, das erſte Tor hätte vermieden werden müſſen.
In der Verteidigung war Barnewald beſſer wie Benz, der
offen=
ſichtlich einen ſchwarzen Tag hatte. Becker war durch das völlige
Verſagen des rechten Läufers und durch das blendende Spie.
des Wormſer Innentrios überlaſtet. Krug tat ſeine
Schul=
digkeit. Im Sturm war Bauer der eifrigſte, leider ſcheint ihm in
der Hitze des Gefechts die Ueberlegung zu fehlen. Der linke
Flügel Bohl=Rückerich gefiel beſſer wie der rechte. Bleibt noch
Murmann zu erwähnen, der für die Vereinigten das Ehrentor
ſchoß. Sein Alleingang mit dem abſchließenden Torſchuß war
glänzend. Das Spiel war zum großen Teil ausgeglichenes
Feld=
ſpiel. Die taktiſche und techniſche Ueberlegenheit der Wormſer
verſuchten die Arheilger durch lobenswerten Eifer wett zu
machen. Von den Winkler, Philipp und L. Müller ſah man
Glanzſtückchen der Fußballkunſt. Worms kommt in der dritter
Minute zum billigen Erfolg. Den vom Halblinken ſchwach
ge=
tretenen Ball läßt Völger fallen und ins leere Tor rollen. Erſt
in der 25. Minute kann Murmann durch Alleingang gleichziehen.
Aus offenbarer Abſeitsſtellung kann dann der Halblinke von
Worms einige Minuten vor der Pauſe ſeinem Verein die
führung wieder geben. Auch die zweite Halbzeit vergeht, ohne
daß eine der Mannſchaften klar überlegen ſpielt. Wohl gefällt
Worms durch beſſeres Spiel und verſucht Arheilgen in deſſen
Hälfte zurückzudrängen, doch die Schwarz=Weißen befreien ſich
immer wieder. Das Verhängnis naht in Geſtalt eines
Elf=
meters. Benz verſuchte den Wormſer Halbrechten im Lauf zu
halten, ſein Vergehen wird vom Schieri mit dem
verhängnis=
vollen Elfmeter beſtraft. Der Schiedsrichter war der umſtrittenſte
Mann des Tages und hinterließ keinen guten Eindruck am
Mühlchen.
Alemannia Worms—V.f.L. Neu=Iſenburg 1:0 (1:0).
Die Wormſer erfochten heute gegen eine einheitlichere und
techniſch beſſere Mannſchaft einen glücklichen Sieg, der in erſter
Linie der glänzenden Abwehr der einheimiſchen
Hintermann=
ſchaft zu verdanken iſt. Neu=Iſenburg kämpfte wenig glücklich
da es faſt während der ganzen Spielzeit eine deutliche
Feld=
überlegenheit für ſich hatte, trotzdem aber nicht einmal die
Wormſer Hintermannſchaft entſcheidend zu ſchlagen vermochte
Das einzige Tor des Tages fiel bereits in der zweiten Minute
nach Spielbeginn. Worms ging in ſteilem Flügelangriff vor,
die hereingegebene Flanke verurſachte ein Gedränge, und ſchon
hatte Worms, die Führung an ſich geriſſen. Neu=Iſenburg
ſpielte von da ab dauernd auf Ausgleich, der ihm aber verſagt
blieb
Haſſia Bingen —T. u. Spgem. Höchſt 01 1:1 (1:1).
Beide Mannſchaften lieferten vor einer anſehnlichen
Zu=
ſchauermenge ein nur mäßiges Spiel. Bingen, die im
Zuſam=
menſpiel und in der Wucht der Angriffe weit beſſere Mann
ſchaft, vermochte ſich gegen die glänzende Abwehrtaktik der
eifrigen Höchſter nicht durchzuſetzen. In der Mitte der erſten
Halbzeit ging Haſſia nach raumgreifendem Flügelſpiel in
Füh=
rung, doch wenige Minuten ſpäter hatte Höchſt mit
überraſchen=
dem Durchbruch ausgeglichen. Den Reſt der erſten Hälfte und
toährend der zweiten Halbzeit lag Haſſia dauernd im Angriff
ohne jedoch einen Treffer erzielen zu können, wenn auch Bingen
das Eckenverhältnis auf 8:1 bis zum Schluß erhöhen konnte.
S. V. Mainz 05—Germania Wiesbaden 5:0 (3:0).
Obwohl Mainz ohne ſeinen Sturmführer Lipponer antrat,
errang es einen in dieſer Höhe vor 2500 Zuſchauern
wohlver=
dienten Sieg. Germania war den Einheimiſchen nie gewachſen
und mußte ſich ſtändig auf zahlreiche Verteidigung beſchränken
Ein Elfer, von Seck in der 16. Minute verwandelt, eröffnete
den Torreigen. Ein Fernſchuß des rechten Läufers Koch ergab
den zweiten Treffer und kurz vor der Pauſe ſchoß Karſt das
dritte Tor. Nach Seitenwechſel erhöht ein Eigentor das Konto
auf 4:0. Karſt ſetzt einen Bombenſchuß zum fünften Treffer
in den Kaſten, womit das intereſſante Treffen beendet iſt.
Bliegel=Speyer leitete ſehr gut.
Union ſchlägt Polizeiſportverein 3:1.
Beide Mannſchaften ſtellten ſich dem Schiedsrichter, einem
Herrn Chriſtmann von Ludwigshafen, zu dem mit Spannung
er=
warteten Lokaltreffen in ſtärkſter Aufſtellung. Das obige
Reſul=
tat gibt die techniſche Ueberlegenheit Unions nicht genügend
kund, denn die Mannſchaft lieferte ein in jeder Beziehung
großes Spiel. Bei beſſeren Platzverhältniſſen, der
voraus=
gegangene Regen hatte das Terrain ziemlich aufgeweicht, hätte
das Reſultat ſchon bei Halbzeit für Union unbedingt beſſer ſein
müſſen. Das Treffen an ſich wurde ſcharf, jedoch jederzeit in
anſtändiger Art durchgeführt, wozu nicht zuletzt die vorzüglich
Leitung des Unparteiſchen beitrug. Die recht zahlreich
erſchie=
nenen Zuſchauer konnten ſicherlich befriedigt den Platz verlaſſen.
Es iſt zu erwarten, daß ſich der Platzverein durch ſeine ruhige,
anſtändige Spielweiſe manchen Anhänger erworben hat. Einen
Einzelnen der 22 herauszuheben, wäre verfehlt, denn jeder
tra=
nach beſten Kräften für ſeinen Verein ein. Mit dieſem Sieg
wird ſich Union weiterhin in der führenden Gruppe behaupten.
Sportverein 1898 (Jugend).
Die I. Jugend revanchiert ſich für ihre Niederlage in Dieburg
und ſchickt ihre Gäſte mit 6:0 nach Hauſe.
Die II. Jugend ſiegt in Roßdorf gegen die I. Jugend 3:0.
Die III. Jugend ſchlägt V.f.R. Darmſtadt 2. Jgd. 2:1.
Die I. Schüler weilte in Wiesbaden und ſiegte 1:0.
Der Gegner der II. Schüler, Germania Pfungſtadt I. Schüler,
trat unerklärlicherweiſe nicht an.
Die III. Schüler ſchlägt die TV. Schüler 1:0.
V. f. R. e. V. — Sportverein Geinsheim 4:1 (2:0).
Eine wunderbare Fahrt per Auto mit zirka 80 Teilnehmern
nach Geinsheim war die Einleitung. Sofort nach Ankunft
mußte die 2. Mannſchaft antreten. Nach überlegen
durchgeführ=
tem Spiel konnte dieſe einen 4:1=Sieg erringen. Punkt 4 Uhr
betraten die 1. Mannſchaften das Feld. Schon mit dem Anſpiel
konnte man feſtſtellen, daß ein Sieg der Raſenſpieler beſtimmt
in Frage kommt, denn was Ballbehandlung, Technik und
Zu=
ſammenſpiel betraf, ſo war V. f. R. eine Klaſſe beſſer.
Sport=
verein Geinsheim ſtellt eine Mannſchaft, die alles Gebotene
durch rieſigen Eifer erſetzt und außerdem eine ſehr harte Note
ins Spiel trägt. Der größte Fehler hierbei iſt, daß dieſelben
von den Zuſchauern durch Zurufe auf ſolche Spielweiſe
auf=
merkſam gemacht und unterſtützt werden. Kurz zum
Spielver=
lauf: Geinsheim hat Platzwahl und wählt den Wind im
Rücken, kann jedoch nicht verhindern, daß V. f. R. ſofort das
Spiel in die Hand nimmt. Unzählige Sachen werden
ver=
ſchoſſen oder ſind Beute des ſehr guten Torwächters, bis nach
20 Minuten der Halbrechte durch einen ſcharfen Schuß den
Bann brichr. Geinsheim erhöht ſeinen Eifer, und Bräuer
be=
kommt etliche Sachen abzuwehren. Das Spiel wird etwas
ver=
teilter, und ſchon ſendet der Mittelſtürmer von V. f. R. aber
mals ein. Halbzeit 2:0. Dasſelbe Bild in der 2. Halbzeit.
V. f. R. hat mehrmals Pech mit ſeinen Schüſſen. Geinsheim
iſt glücklicher und kann aus einem Gedränge ſein Ehrentor
er=
zielen; das gab jedoch dem V. f. R.=Sturm zu denken, und ſchon
tvenige Minuten ſpäter ſchoß der Rechtsaußen ſcharf ein. Kurz
vor Schluß ſtellte der Halbrechte das Endergebnis durch einen
Kopfball her. Das Schickſal Geinsheims war voll beſiegelt, als
der gut amtierende Schiedsrichter den beſten Mann der
Mann=
ſchaft wegen Tätlichkeit vom Platze verwies.
3. Mannſchaft gegen 1. Mannſch. Sportv. Auerbach 0:9.
2. Jgd.=Mannſchaft gegen 3. Jgd. Sportv. 98 1:2.
Eintracht I.—Michelſtadt I. 9:2.
Das zweite Verbandsſpiel wurde wiederum hoch für
Ein=
tracht gewonnen und ſteht die wackere I. Elf ſomit an erſter
Stelle. Allerdings zeigte die Mannſchaft geſtern nicht ganz die
Leiſtungen wie in Dornheim. Die beſten Leute waren die drei
Innenſtürmer, Mittelläufer, Verteidigung einſchließlich Toryoi
wart. Michelſtadt, eine körperlich viel kräftigere Mannſchaft,
ſpielte bis zur letzten Minute mit einer Zähigkeit, der man alle
Anerkennung zollen muß. Der Sturm konnte ſich allerdings
nie richtig zuſammenfinden. Die Hauptſtütze iſt die
Verteidi=
gung. Der Torwart hat ſchon beſſere Leiſtungen gezeigt. In
die Tore für Eintracht teilten ſich: Halbrechts 4, Mittelſtürmer 2,
Halblinks 2 und Mittelläufer, ein herrlicher Kopfball, 1. Weiin
die Mannſchaft weiter dieſe Spielweiſe zeigt, wird ſie in den
diesjährigen Verbandsſpielen noch ein ernſtes Wort mitzureden
haben.
Eintracht II.—Sportverein II. 3:4.
Gruppe Main:
5 * Viktoria Aſchaffenburg 16:19 „ 6:8 n Hanau 60 7 „ 19:28 „ 6:8 Hanau 93 „ 4:8 F. Vgg. Fechenheim 2.
2. 4:10 n Hanau 94 „ 9:18 3:9 n V. f. R. Offenbach n 7:16 „ 3:7 Germania Frankfurt 7 6:21 „ 0:14 n
Fußball=Ergebniſſe.
Süddeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Gruppe Nordbayern: VfR. Fürth — ASV. Nürnbg. (
Sams=
tag) 0:0. FC. Fürth — FC. Bayreuth 1:1. 1. FC. Nürnberg —
FV. 04 Würzburg 9:0. Bayern Hof — Sp.Vg. Fürth 1:2
Gruppe Südbayern: Wacker München — Bayern München (Sa.)
3:4. SV. München 1860 — Schwaben Ulm 5:1. Jahn
Regens=
burg — DSV. München 2:1. Gruppe Württemberg: Kickers
Stuttgart — Sportfr. Stuttgart (Sa.) 3:2. VfR. Heilbronn
FV. Zuffenhauſen 4:2. FC. Birkenfeld — Union Böckingen 0:1.
Stuttgarter SC. — VfR. Stuttgart 2:1. Gruppe Baden: Sp.Vg.
Freiburg — SC. Freiburg 1:0. Phönix Karlsruhe —
Freibur=
ger FC. 4:1. FV. Villingen — VfB. Karlsruhe verlegt. FV.
Offenburg — Karlsruher FV. 1:1. Gruppe Rhein: VfR.
Mann=
heim — Phönix Ludwigshafen 2:1. Pfalz Ludwigshafen — SV.
Mannheim=Waldhof 1:2. Ludwigshafen 03 — Sp.Vg.
Sand=
hofen 2:1. VfL. Neckarau — Phönix Mannheim 6:0. FV.
Speyer — Mannheim 08 4:1. Gruppe Saar: Saar 05
Saar=
brücken — FC. Pirmaſens (Sa.) 3:1. VfR. Pirmaſens —
Kreuz=
nach 02 8:1. Boruſſia Neunkirchen — 1. FC. Idar 5:1.
Sport=
freunde Saarbrücken — Eintracht Trier 2:1. SV. Trier 05 —
FV. Saarbrücken 1:3. Gruppe Main: Sport 60 Hanau —
Vik=
toria Aſchaffenburg 6:4. SC. Rot=Weiß Frankf. — Offenbacher
Kickers 1:1. Union Niederrad — FSV. Frankfurt 2:3. FVg.
Fechenheim 03 — Viktoria Hanau 94 5:2. VfR. Offenbach 1900
Germania 94 Frankfurt 2:1. Eintracht Frankfurt — 1. FC.
Hanau 93 3:0. Gruppe Heſſen: Alemannia Worms — VfL. Neu=
Iſenburg 1:0. Sp.Vg. Arheilgen — Wormatia Worms 1:3.
SGmde. Höchſt 01 1:1. SV. Wiesbaden —
Haſſia Bingen —
SV. Darmſtadt 98 2:1. FSV. Mainz 05 — Germania
Wies=
baden 5:0.
Weſtdeutſchland.
Meiſterſchaftsſpiele.
Berg.=Märk. Bezirk: BC. 05 Düſſeldorf — Fortung
Düſſel=
dorf 0:1. SC. Solingen 95 — Solingen=Gräfrath 2:0. SC.
Sonnborn — Düſſeldorf 99 0:6. BV. 04 Düſſeldorf — Turu
Düſſeldorf 2:4. Eller 04 — VfL. Benrath 4:2. Raſenſport
Ger=
resheim — Sp. u. Sp. Elberfeld 0:1. Rheinbezirk: Jugend Kalß
Düren 03 4:5. Alemania Aachen — Rheydter HV. Aar
Seite 6
Montag, den 12. Geptember 1927
Handball.
* Süddeutſchland-Norddeutſchland 3:9 (1:3).
Das im Rahmen der Sommer=Meiſterſchaften der deutſchen
Sportbehörde auf dem Hauptfeld des Frantfurter Stadions zum
Austrag gebrachte Repräſentativſpiel zwiſchen dem ſüddeutſchen
und norddeutſchen Verband war offenbar nach Frankfurt
ver=
legt worden, um durch ein hochwertiges Spiel in der Main=
Metropole Propaganda für den Handballſport zu machen. Dieſe
löbliche Abſicht iſt jedenfalls nicht erreicht worden. Man kann
für eine Sportart nur werben, wenn Zuſchauer vorhanden ſind.
Wenn ſich aber zu einem Kampf zweier ſo bekannter
Mannſchaf=
ten, wie des Sp.V. 98 Darmſtadt und Pol. Sp.V. Hannover, im
Frankfurter Stadion nur ein paar Hundert Zuſchquer einfinden,
ſo ſollte ſich die Deutſche Sportbehörde doch die Frage vorlegen,
ob man nicht ſolch intereſſante Wettkämpfe lieber in Städte
ver=
legt, für die ſie ein ſportliches Ereignis erſten Ranges darſtellen
würden. Gähnende Leere zeigten die rieſigen Tribünen des
Frankfurter Stadions, als ſich gegen 5½ Uhr der ſüddeutſche und
der norddeutſche Meiſter dem Schiedsrichter ſtellten. Und wenn
man die Dinge vom ſüddeutſchen Standpunkt aus betrachtet, war
es vielleicht gar nicht einmal bedauerlich, daß nicht ein größeres
Publikum Zeuge dieſes ſchwarzen Tages des ſüddeutſchen
Meiſters wurde. Und unſere Darmſtädter hatten einen ſchwarzen
Tag. Nicht, daß ſie verloren, ſondern wie ſie verloren, das war
das Tragiſche.
Obwohl man es den Leuten des Sportvereins Darmſtadt 98,
die in vielen ſchweren Spielen Gelegenheit hatten, ſich die nötige
Spielerfahrung zu verſchaffen, eigentlich zutrauen müßte, einer
Taktik des Gegners, mag ſie auch noch ſo durchdacht ſein, zu
be=
gegnen, konnte man in dieſem Spiel in deutlichſter Weiſe
beob=
achten, wie die Darmſtädter vor den Norddeutſchen und deren
Spielweiſe kapitulieren mußten. Worin beſtand dieſe
Beſonder=
heit im Spiel des Polizeiſportvereins Hannover? Während
nor=
malerweiſe die Läuferreihe in der Abwehr= und Aufbquarbeit in
gleichem Maße beſchäftigt wird, ſpielten bei den Hannoveranern
die Läufer rein defenſiv. Sie unterſüützen nur die Verteidiger,
mit denen zuſammen ſie die gegneriſchen Stürmer derart
ab=
decken, daß dieſe nie freiſtehen. 5 Verteidiger decken alſo 5
Stür=
mer. Eine ſolche Spielweiſe hat ſelbſtverſtändlich nur dann einen
Zweck und eine Erfolgmöglichkeit, wenn man über einen Sturm
verfügt, der ſich ſelbft ſeine Bälle aus den hinterem Regionen
hervorholt und ſo ſelbſt ſeine Angriffe aufbaut. Dies verſtand
der norddeutſche Innenſturm aufs Beſte; insbeſondere der
Mittel=
ſtürmer Ernſt iſt ein großer Könner, der ſeinen Sturm dadellos
führt. Während die Außenſtürmer wohl nur über
durchſchnitt=
liches Können verfügen, war der Innenſturm, ſowohl durch ſeine
Schnelligkeit als durch ſein Wurfvermögen äußerſt gefährlich. Die
Hintermannſchaft iſt durch ihre Verteidigungsmethode nur
äußerſt ſchwer zu durchbrechen. Der Torwächter der
Norddeut=
ſchen iſt zweifellos die ſtärkſte Stütze der Mannſchaft. Er hielt
die unglaublichſten Sachen.
Alſo an dieſer Hintermannſchaft biſſen ſich die Darmſtädter
Stürmer ihre Zähne gründlich aus. Wohl hatten ſie genau
ſo=
viel vom Spiel wie der Gegner; doch der am Ball befindliche
Stürmer, der ſeine Nebenleute gedeckt ſah, wußte nicht, was
an=
fangen; ſo fummelte und dribbelte er nutzlos, oder warf aus
allzu großer Entfernung aufs Tor. Man verſtand nicht, den
Gegner aus ſeiner Abwehrſtellung herauszulocken, zumal die
Außenſtürmer zu ſehr in den Innenſturm drängten und dort das
Gedränge noch vermehrten. Die Hintermannſchaft wurde im
Laufe der Spielzeit durch die vergebliche Arbeit der Stürmer in
Mitleidenſchaft gezogen und zerfiel gegen Spielende hin
merk=
kich. Trautwein im Tor hatte bis zum 5. Tor gehalten, was
zu halten war, dann aber verſagte er auffällig; er hätte
Gelegenheit gehabt, die Niederlage in ihrer Höhe zu bremſen.
Bußmann als Verteidiger zeigte ſich allzu unbeweglich.
Der Sieg von Hannover war verdient. Schon bei Halbzeit
führten die Norddeutſchen mit 3:1. Zu Beginn der zweiten
Halbzeit ſchiem Darmſtadt aufzutauen und drückte 10 Minuten
erheblich. Da ein Erfolg ausblieb, gewann Hannover jedoch
wieder Boden und konnte den Sieg in der endgültigen Höhe
ſicherſtellen.
Aber auch aus Niederlagen kann man lernen. Und gerade
wenn man das geſtrige Spiel geſehen hat, das auch wieder
wun=
derſchöne Momente zeigte, ſo darf man wohl ſagen, daß auch der
eingefleiſchteſte Darmſtädter Lokalpatriot keine Veranlaſſung hat,
den Kopf hängen zu laſſen, noch viel weniger aber die geſtern
unterlegene Mannſchaft. Ihr geben die kommenden
Verbands=
ſpiele Gelegenheit, von neuem den Beweis zu erbringen, daß ſie
eine der ſtärkſten Mannſchaften iſt, die wir in Deutſchland haben.
Süddeutſchland—Weſtdeutſchland 6:8.
Auf dem Platze des Mannheimer TV. 1846 kam am
Sonn=
tag ein Olympia=Ausſcheidungsſpiel der D. T. im Handball
zwiſchen Süddeutſchland und Weſtdeutſchland zum Austrag
Während ſich die weſtdeutſche Mannſchaft ſchnell zuſammenfand
ſehr gute Stürmerleiſtungen zeigte und ſchon bei Halbzeit 4:0
führte, konnte der ſüddeutſche Angriff erſt nach dem Wechſel
gefallen. Weſtdeutſchlands Sieg war durchaus verdient.
Tennis.
Frankreich gewinnt den Oabis=pokal 3:2.
Tilden von Lacoſte, Johnſton von Cochet geſchlagen.
Endlich ift den franzöſiſchen Tennisſpielern der große Wurf
geglückt, Amerika den wertvollen Davis=Pokal zu entreißen.
Nach=
dem die Amerikaner am zweiten Tage 2:1 führten, ſah es nicht
mehr allzu roſig um die Chancen der Franzoſen aus, aber Cochet
und Lacoſte vollbrachten die große Leiſtung, ihr Land an die
Spitze der Tennisnationen der Welt zu ſetzen, indem ſie zum
erſten Male den Coup nach Frankreich entführten. Henri Cochet
ſchlug William Johnſton, der ſchon am erſten Tage gegen Lacoſte
verloren hatte, 6:4, 4:6, 6:2, 6:4. René Lacoſte wiederholte ſeinen
Erfolg von Saint Cloud, indem er Altmeiſter William Tilden
mit ſeinem ſicheren Grundlinienſpiel zermürbte und 6:3, 4:6, 6:3,
6:2 die Oberhand behielt. Tilden hat ſich auch wohl zuviel
zu=
gemutet, denn er hatte vorher bereits gegen Cochet im Einzel
ſowie das Doppel gewonnen. Dieſes dritte Spiel bedeutete für
ihn eine Ueberanſtrengung. Umgekehrt wäre aber auch das
Dop=
pel kaum gewonnen worden, hätte nicht Tilden mit Hunter
ge=
ſpielt, anſtatt, wie erſt gedacht, Norris Williams mit Hunter. Daß
die Franzoſen vier überragende Könner beſitzen, brachte ihnen
erſtmalig den Sieg, nachdem ſie bereits dreimal, 1904, 1925, 1926,
im Final geſtanden hatten. 1925 wurden ſie von Amerika 5:0,
1926 4:1 geſchlagen. Amerika hatten den Pokal insgeſamt
zwölf=
mal gewonnen, beim dreizehnten Male ſcheiterte es jetzt an
Frankreich.
Deutſche Faltboot=Meiſterſchaften.
Auf der 38 Kilometer langen Elbeſtrecke von Schandau nach
Dresden brachte am Sonntag der Verein für Kanuſport Dresden
bei gutem Wetter die Deutſchen Faltbootmeiſterſchaften im Einer
und Zweier zur Durchführung. In beiden
Meiſterſchaftswettbe=
werben gab es intereſſante Kämpfe. Die Ergebniſſe lauteten:
Meiſterſchafts=Einer: 1. Kurt Rothe=Ammendorf 2:56.17
Std. 2. Turich=Bölberg Halle 2:58,17 Std. 3. Leo Fürwich=
Oeſterreichiſcher Kajak=Verband 2:59..50 Std. —
Meiſter=
chafts=Zweier: 1. Flemming=Eichler=V.f.K. Berlin 2:44
Std. 2. Rigam=Raſzl=Mühldorf 2:44.40 Std. 3. Jank=Voß=
Koyne=Forſt 2:47.55 Std. — Die Rahmenwettbewerbe waren
durchweg nur lokal beſetzt.
Leichtathletik.
Gauwaldlauf des Main=Rheinturngaues O.T.
Den Ausklang der ſportlichen Wettkampfveranſtaltungen des
Main=Rheinturngaues bildete der in Groß=Hauſen b. Lorſch
ſtattgefundene Waldlauf des Gaues am geſtrigen Tage, zu dem
ſich eine ſtattliche Anzahl Läufer einfanden. Wenn man
voraus=
ſetzt, daß in kleineren Gemeinden das Intereſſe an Turnen und
Sport nicht beſonders rege ſei, ſo dürfte Groß=Hauſen hierin
eine rühmliche Ausnahme machen, denn der Waldlauf der Main=
Rheingauturner hatte eine ſehr große Zuſchauermenge aus dem
Ort und der Umgebung angezogen, die Zeuge dieſes
Gelände=
laufes ſein wollten, und auch ein lebhaftes Intereſſe daran
be=
kundeten. Von der jüngſten Jugend bis zum alten biederen
Landmann ſah man Vertreter, die dicht teils die Endlaufſtrecken
ſowohl als auch das Ziel umſtanden und der Dinge harrten, die
da kommen ſollten. Pünktlich zu angeſetzter Zeit ſchickte
Gau=
ſportwart Schönwaldt=Rüſſelsheim die Jugendilaſſe, unter
wel=
cher beſonders die Jugend der Turngeſellſchaft Darmſtadt mit der
Hälfte der Geſamtteilnehmerzahl vertreten war, auf die 3 Km.
weite Wegſtrecke. Ein ſcharfes Rennen gab es hier im Endſpurt,
wobei ſich L. Treuſch, Tgſ. Darmſtadt, und Siefert, Tgde.
Darm=
ſtadt=Beſſungen, einen ſcharfen Kampf um die erſten Plätze
liefer=
ten und der mit gleicher Zeitdauer als Doppelſieg endete. Ii
der B=Klaſſe (Anfänger und Unterſtufe) konnte Karl Aßmuth
Tgſ. 1875 Darmſtadt) als Anfänger die nächſt höhere Stufe
weſentlich ſchlagen und als erſter in ſtaunenswerter Friſche das
Zielband paſſieren.
Die Favoriten der A=Klaſſe gingen als Letzte an den Start,
und die Vorausſetzungen, die Becker=Sprendlingen als Sieger
erklärten, waren zutreffend.
Nach reibungsloſem Verlauf der Läufe konnte der Leiter
Schönwaldt, ohne es zu unterlaſſen, dem Tv. Groß=Hauſen für
die muſtergültigen Vorbereitungen zu danken, die Sieger des
Tages verkünden.
Klaſſe A, Oberſtufe: 1. Wilhelm Becker, Tgde. Sprendlingen
20:28,4 Min.: 2. Ph. Heuß, T. Sp. V. Nieder=Modau; 3. Hans
Dingeldein, Tv. Seeheim; 4. Guſt. Simon, Tv. Reichenbach;
5. Peter Dorn „Tgſ. Darmſtadt.
Mittelſtufe: 1. Hch. Ackermann, T. Sp.V. Nieder=Modau, 20:53,8
Min.; 2. Ph. Heuß, T. Sp.V. Nieder=Modau; 3. Gg. Fick,
Tgſ. Darmſtadt 1875: 4. Ludwig Fröhlich, Tgſ. Darmſtadt;
5. Fritz Jamin, Tgde. Darmſtadt; 6. Rudolf Fink, Tv.
Rüſ=
ſelsheim.
Mannſchaftsſieg: Turn=Sportverein Nieder=Modau.
Klaſſe B, Unterſtufe: 1. Paul Thim, Tv. Bensheim, 21:35,4 Min.;
2. Karl Wolf, Tgſ. Darmſtadt 1875: 3. Jakob Dräxler, Tv.
Roßdorf.
Anfängerſtufe: 1. Karl Aßmuth, Tgſ. Darmſtadt, 20:54,1 Min.;
2. Fritz Becker, Tv. Roßdorf; 3. Ludwig Eisvogel, Tgſ.
Darmſtadt; 4. Ludwig Hedderich, Tv. Groß=Hauſen; 5. Gg.
Michel, Tv. Roßdorf; 6. Adam Krug, T. Sp.V. Nieder=
Modau; 7. Gg. Beyer, T. Sp.V. Nieder=Modau; 8. Georg
Schmidt, Tgſ. Darmſtadt.
Mannſchaftsſiege: 1. Tv. Roßdorf; 2. T. Sp.V. Nieder=Modau;
3. Tgſ. Darmſtadt.
C=Klaſſe — Jugend: 1. Leo Treuſch, Tgſ. Darmſtadt; 1. Karl
Seifert, Tgde. Beſſungen, beide 10:21,2 Min.; 2. Peter
Pfeif=
fer, Tv. Bensheim; 3. Gg. Becker, Tv. Goddelau; 4. Hch.
Kehr, Tgſ. Ober=Ramſtadt; 5. Karl Neutzſch, Tgſ. Darmſtadt
1875; 6. Ph. Schneider, Tgſ. Darmſtadt 1875; 7. Hermann
Boy, Tgſ. Darmſtadt 1875; 8. Alex Hartmann, Tgſ.
Darm=
ſtadt 1875: 9. Gg. Frank, Tv. Urberach; 10. Gg. Spahn, Tgſ.
Darmſtadt 1875.
1. Mannſchaftsſieg: Tgſ. Darmſtadt 1875.
Nationales Sportfeſt in Höhr. — Houben, Engelhardt,
Dober=
mann, Schröder am Start.
Der SC. Höhr veranſtaltete am Sonntag ein nationales
Sportfeſt, das durch die Teilnahme einiger prominenter
Sport=
leute einen beſonderen Anſtrich bekam. Die Sieger in den zum
Teil recht intereſſanten Einzelkämpfen waren: 100 Meter:
Hou=
ben=Krefeld 10,6 Sek.: 200 Meter: Mölle=Köln 23 Sek.; 800 Meter:
Engelhardt=Darmſtadt 2:02,9 Min.; 3000 Meter: Kilp=Siegburg
8:57,6 Min.; Weitſprung: Dobermann=Köln 7,32 Meter;
Kugel=
ſtoßen: Schröder=Dortmund 14,40 Meter: Speerwerfen:
Schnak=
ertz=Köln 56 Meter; 4mal 100 Meter: Preußen Krefeld 45 Sek.;
3mal 200 Meter: Preußen Krefeld 1:11,2 Min.; 4mal 800 Meter:
Koblenz 1900 8:45,1 Min.; Schwedenſtaffel: Köln 99 2:07,5 Min.
Deutſche Sommerſpiel=Meiſterſchaften der OSB.
Im Frankfurter Stadion wurden am Samstag und
Sonn=
tag die Meiſterſchaften der Deutſchen Sportbehörde in den
ſoge=
nannten Sommerſpielen, im Schlag= und Fauſtball, ausgetragen.
Im Schlagball für Herren kämpften ſechs Landesmeiſter, im
Fauſtball für Herren ſieben Landesmeiſter und im Fauſtball für
Damen drei Landesmeiſter. Die Damen=Fauſtballmannſchaft des
SC. Charlottenburg war zwar gemeldet worden, trat aber nicht
an. Bei den zahlreichen Vorkämpfen des Samstags ſah man
durchweg recht gute Leiſtungen. Im Schlagball für Männer
zeigte ſich der SC. Marienburg=Köln als ſehr verbeſſert, eine
Ent=
täuſchung war dagegen der Kampfſpielſieger Germania Gleiwitz.
Im Fauſtball für Herren blieben am Samstag nur der
ſüd=
deutſche Meiſter Sportgemeinde München und der norddeutſche
Meiſter SV. Eimsbüttel=Hamburg ohne Niederlage. Die
Er=
gebniſſe der Vorkämpfe vom Samstag lauteten:
Schlagball für Herren: Gruppe A: SV. Eimsbüttel=Hamburg—
Vf.K. Königsberg 86:73. V.f.K. Königsberg—Germanig
Gleiwitz 60:48. — Gruppe B: SC. Marienburg=Köln—
V.f.B. Leipzig 84:26. Atos Berlin—V.f.B. Leipzig 74:30.
Fauſtball der Herren: SV. Eimsbüttel=Hamburg—V.f. B.
Alten=
burg 43:18. Sportgemeinde München—Wacker Danzig 44:20.
V.f.B. Breslau—SV. Ohligs 41:39. SV. Eimsbüttel=
Ham=
burg—Teutonia Berlin 32:18. Wacker Danzig—V.f.L.
Alten=
burg 31:25. Sportgemeinde München—-V.f.B. Breslau 41:22.
Sportgemeinde München-V.f.L. Altenburg 50:28. V.f.B.
Breslau-—Teutonia Berlin 21:20.
Fauſtball der Damen: V.f.L. Altenburg—V.f.K. Tilſit 34:54.
Hamburger Lehrerturnverein—SC. Charlottenburg,
kampf=
los für Hamburg gewonnen, da Charlottenburg nicht
ange=
treten.
Die Endkämpfe am Sonntag.
Die Sommerſpielmeiſterſchaften der Deutſchen
Sport=
behörde konnten am Sonntag bei meiſt trockenem Wetter im
Frankfurter Stadion glatt unter Dach und Fach gebracht
wer=
den. Im Schlagball der Herren hatte Germania Gleiwitz, der
Titelverteidiger und Kampfſpielſieger, am Samstag in den
Vor=
kämpfen enttäuſcht. Die Mannſchaft hatte allerdings auch noch
die Strapazen einer langen Reiſe zu überwinden. Am Sonntag
waren die Südoſtdeutſchen weſentlich beſſer in Form. Sie
ſchlu=
gen zunächſt den Köln=Marienburger S. C. 81:45, dann den
SV. Hamburg=Eimsbüttel 53:37 und dann im Endſpiel den
VfK. Königsberg 45:35. Beim Fauſtball der Herren hatten ſich)
der ſüddeutſche Meiſter Sportgemeinde München und der SV.
Hamburg=Eimsbüttel für das Endſpiel qualifiziert. München
konnte ſich in der erſten Halbzeit einen Vorſprung von neun
Punkten ſichern, der ſich ſpäter zwar verringerte, aber dennoch
reichte, um den Sieg zu ſichern. — Im Fauſtball der Frauen
machten die Damen des V. f. K. Tilſit, trotzdem ſie eine
dreißig=
tündige Fahrt zurückgelegt hatten, eine ſehr gute Figur. Sie
chlugen im Endſpiel den Hamburger Lehrerinnen=T.V. nach
flottem Kampf mit 44:40 Punkten und brachten damit eine
ver=
diente Meiſterſchaft an ſich.
Nummer 2
Schwimmen.
Gaujugendſchwimmen in Stockftadt a. 1
*
Das wegen Hochwaſſer verſchobene Wettſchwiman ſoder 0
Turnerjungend des Main=Rhein=Gaues der D.T. fand E.hwier 100
*
ſtatt. In Verhinderung des erkrankten Gauſchwimmwarxerſroſt uut
hatte Bezirksſchwimmwart Kriſt=Arheilgen die Leit=gwes
e
Schwimmens übernommen.
Nachdem der 1. Vorſitzende, Fuchs, der Turngemeim ke wck= M e0 Mch L
ſtadt die Schwimmbahnen dem Gauvorſtand übergeben ſa ſbe, W eſurwhoe
Wer
gannen die ſehr intereſſanten Wettkämpfe.
fidgreis
Ergebniſſe:
A Se
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel 15/16 Jahre Turner 1. Siegunan= uu gühl ei 8e
gMc m Siche
verein Gr.=Gerau.
4 mal 50 Meter Lagenſtaffel 17/18 Jahre Turner 1. Sieglwarn= aunne naut ſi4
A Ser
geſellſchaft Darmſtadt. 2. Sieg Turngem. Darmſtado.
3 mal 50 Meter Bruſtſtaffel 15/16 Jahre Turner 1. Siee wru- nich gedachte in
verein Gr.=Gerau. 2. Sieg Turngeſ. Ober=Ramſtadt. Züſeg nd dzuſte den M
ur ich reges
Turngeſ. Darmſtadt.
3 mal 50 Meter Bruſtſtaffel 17/18 Jahre Turner, 1. Sies krin= zma wur den
„iner= Mmnniſch
geſ. Darmſtadt. 2. Sieg Turngem. Darmſtadt.
Mehrkampf Turner, 1. Sieg Kehmptzow Turngem. Wſheſen’,m füh 11 Uhr
65½ Punkte. 2. Sieg Müger, Kurt, Tgm. Beſiungemſic kt. z ürigen Verhän
3 mal 50 Meter beliebig Staffel 17/18 Jahre Turner glſeg zanhein, Diebu
dug abgegeben.
Turngeſ. Darmſtadt. 2. Sieg Turnver. Gr.=Gerau.
Schüler 50 Meter Hühſchwimmen, 1. Sieg W. Treuſch, Drf f. ).meſten Tage e!
Darmſtadt. 2. Sieg W. Aurin, Turnverein Ge=mn.
2. Sieg Friedrich Jakob, Turngeſ. Darmſtadt. 3. Sum rk dHogeile
Müller, Turngeſ. Darmſtadt. 3. Sieg Hch. „Euler, eiltf. Pmſchlte Deir
ndt, 59; 5. Re
Darmſtadt.
Turner 50 Meter Bruſtſchwimmen, 17/18 Jahre, 1. Siſſelg.
m. 5 Würfe:
Kunz, Turngeſ. Darmſtadt. 2. Sieg Otto Traſer, WYm. /n0ſt N. 3. Pil
3. Sieg E. Schäfer, Tgſ. Darmſtadt.
Turner 50 Meter Bruſtſchwimmen 15/16 Jahre, 1. Sieg Ifhn=10 41 M Wern
mer, Tv. Gr.=Gerau. 1. Sieg K. Müger, Tgd. Beſſu /2.6
Sieg H. Götz, Tv. Gr.=Gerau. 3. Sieg E. Nieſen, Tad heer= Puiſe: I.
1. Larmſtcdt,
Ramſtadt. 3. Sieg L. Härting, Tgd. Darmſtadt. 4. *5
ra Pleiſier, Dar
*
Steinberg, Tgſ. Ober=Ramſtadt. 5. Sieg Gg. Engel,
heilgen. 5. Sieg Peter Steinmann, Tv. Lindenfels. (üſte
Hch. Deumlich, Tv. Erfelden.
6. Frau Rei
Lmerrückve
B: 2. Göllne
Ergebnis des Gaujugendſchwimmen in Stockſta t/7M
mnburg, 38;
um 11. 9. 1927:
Turnerinnen, Hauptſpringen: 1. Sieg Elsbeth. Aßmus
hrin=
gemeinde Darmſtadt 46 mit 25 Punkten.
Turnerinnen, Mehrkampf: 1. Sieg, dieſelbe mit 79 Pumt
zuial: 1. Darm
mſchaft, 8
Lunderpokal: T
12.
m Mannſd
mſtädter
Bezeichnete:
Ver
urnerinnen, 50 Meter Bruſt: 1. Sieg, dieſelbe.
Turnerinnen, 50 Meter Hüh: 1. Sieg, dieſelbe.
ſchülerinnen, 50 Meter Bruſt: 1. Sieg M. Nothnag;ſym, zwfe her M
Darmſtadt.
urner, 50 Meter Seitenſchwimmen, 15/16 Jahre: 1. Scttſtot Rdt 4h, 1233,
Langjahr, Turngeſ. Darmſtadt. 2. Sieg Ernſt Vieſen, Tge
Ober=Ramſtadt. 3. Sieg Emil Kehmptzow, TurngarBekei iei Larm
ſungen. 3. Sieg Hans Götz, Turnv. Gr.=Gerau. 4. SFtaul M Darmſtadt
Stüber, Turnv. Gr.=Gerau.
urner, 50 Meter Seitenſchwimmen, 17/18 Jahre: 1. 91
Schmidt, Turngem. Darmſtadt. 2. Sieg Ludwig Kungſpil gehnis be
Darmſtadt. 3. Sieg Otto Traſer, Turnv. Arheilgen.
Turner, 50 Meter Hühſchwimmen, 15/16 Jahre: 1. S-Ottt
Langjahr, Turngeſ. Darmſtadt. 1. Sieg Noll, Tgm. Drmnlot
2. Sieg Hch. Körner, Turngem. Beſſungen. 3. Sie/itw.
Stüber, Turnv. Gr.=Gerau. 4. Sieg Otto Walter, TumB!
Gerau.
dem an
kurner, 50 Meter Hühſchwimmen, 17/18 Jahre: 1. S
Traſer, Turnv. Arheilgen.
urner, Rückenſchwimmen, 17/18 Jahre: 1. Sieg Peter M icd
Turnv. Erfelden.
M
Turner, 50 Meter Rückenſchwimmen, 15/16 Jahre: 1. SA
iſterſ
Langjahr, Turngeſ. Darmſtadt. 2. Sieg Hch. Körne,ß
Beſſungen. 3. Sieg Heinz Sommer, Turnverein Gr40Aonellee
4. Sieg Gert Sommer, Turnv. Gr.=Gerau.,
Schüler, 50 Meter Bruſtſchwimmen: 1. Sieg Karl Mülel
den
Darmſtadt. 2. Sieg J. Hacker, Tv. Gernsheim. 3. Sie
Ar
Tgm. Darmſtadt. 4. Sieg W. Aurin, Tv. Gernsl;
das
Sieg Hch. Euler, Turngeſ. Darmſtadt.
Turner, Hauptſpringen: 1. Sieg Valtin Hopp, Turngem FAMWherf
ſtadt mit 29 Pkt.. 2. Sieg Haus Bauer, Turnverein W BMel Id
mit 28½ Pkt. 3. Sieg E. Kehmptzow, Turngeſ. Beſſurgiic der
Uig=
27½ Pkt.
Sche
Turngeſellſchaft Darmſtadt 1875. — Schwimm=Abtei M
inge
Bei dem geſtrigen Jugendſchwimmen des Main=RHürſm G,
ues in Stockſtadt a. Rh. beteiligte ſich die Jugendmcrngun Rin
er Turngeſellſchaft mit einem ſehr guten Erfolg und an
urg
en Beweis hierbei, daß es die Jugend der 1875er verßen
achwuchs ſich würdig der Aelteren zu zeigen und gewi lte
e Fußtapfen derſelben zu treten. Mögen die Erfr
Nar
jugend ein Anſporn ſein zur weiteren Betätigung auf 2e
iete des Schwimmſportes. Leuchtenden Auges konrie
ugendſchwimmer die Auszeichnungen entgegennehmel
zlücklichen waren im:
Seiteſchwimmen, 15/16 Jahre: 1. Sieg Langjahr
ahre: 2. Sieg Kunz. Rücken, 15/16 Jahre: 1. Sieg Lu
Radfahren.
Großer Opelpreis von Deutſchland. — Röſch gewinm
11. Etappe.
Die große Rundfahrt um den „Opelpreis von Deut ”o ß 4
urde am Sonntag mit der 11. Etappe fortgeſetzt, die übl"
lometer von Dortmund nach Hannover führte. Inferl”i,e 12At
An
erlegung dieſer Etappe vom 21. Auguſt auf den 11. Ser"
ar es einigen Bewerbern nicht möglich, wieder am Stau.
ſeinen. Bei günſtigen Windverhältniſſen ging diesr‟
näch
19
uhrt ſehr flott vonſtatten. In der Gruppe A ſetzten d"
I
rengungsverſuche hinter Münſter ein, jedoch war hie
d das Feld wieder geſchloſſen beiſammen. Hinter „e/,
lang es den drei Chemnitzern Röſch, Reim und Rudoln"
n Feld zu enteilen und einen beträchtlichen Vorſprung;
nnen, der bis zum Ziel gehalten werden konnte. Im e
ieb Röſch Sieger. Das Rennen der Klaſſe B ſah den
Müller überlegen ſiegreich. Die Ergebniſſe:
Klaſſe 4: 1. Röſch=Chemnitz 7:55 Std.: 2. Neim=e T.
R. Wolke=Chemnitz, beide dichtauf. 4. Zind=
Rüſſelsheim-
d.; 5. Schröder: 6. Dumm; 7. Damm, alle Rüſſe-
Korge=Leipzig; 9. Michael=Rüſſelsheim; 10.
Dahms-
e dichtauf.
Klaſſe B: 1. K. Müller=Köln 8:12.20 Std.; 2. Netzé-—
2,55 Std.; 3. Doſt=Leipzig 8:30,55 Std.; 4. Boih*
Maier=Dortmund.
Großer Opelpreis von Berlin.
Das DRU.=Straßenrennen Berlin—Frankfurt a. d.
erlin (163 Km.) fah in vier Klaſſen 300 Fahrer betell’s
r Klaſſe A4 ſiegte H. Sieronsky=Friedenau in 5:1208 —
Fiſcher=Köln, Görne=Dresden, Fuhrmann=Erfurt und
5=Berlin, alle dichtauf. In der B=Gruppe beendete 3.*
rlin in 5:09,5 Sid. das Rennen vor W. Schulz uie
erlin als Sieger.
Mummer 253
Montag, den 12 September 1927
Seite 7
Kegeln.
cezirksſportwoche des 3. Bezirkes im Süddeutſchen Keglergau
in Aſchaffenburg.
Der Aſchaffenburger Verband fand ſich Samstag abend im
um Keglerheim — Karlshof — zuſammen, um der erſten
Be=
auſporwoche des 3. Bezirkes die erſte Weihe zu geben. Der
Vorſitzende, Kegelbruder Geiß, entwickelte die Grundzüge
eBedeutung der Sportwoche und dankte Bezirksſportwart
ſogert, daß er ſich als Ort der Abhaltung für Aſchaffenburg
fotzte. Reichert dankte für die Anerkennung und ließ den
aſch auf ein gutes Gelingen mit einem „Gut Holz” auf beſten
muf der Sportwoche ausklingen. Stimmungsvolle Muſik
ſas für angenehme Unterhaltung. Als Danlbarkeit für das
hanüdliche, erfolgreiche Arbeiten des Kegelbruders Geiß um
Schaffung des Keglerheims überreichte der zweite Vorſitzende
bruder Kühn, ein gerahmtes Bildnis von Geiß, das
jurnden Platz im Keglerheim finden ſoll. In ſpäter
Abend=
hge trennte man ſich.
Sonntag früh 11 Uhr eröffnete der Bezirksſportwart die
Be=
esportwoche, gedachte in warmen Worten des deutſchen
Kegel=
rS und dankte den Aſchaffenburgern für die gute Vorarbeit.
entwickelte ſich reges ſportliches Treiben auf allen Bahnen.
Sonntag war den Darmſtädter Verbandskeglern
vorbe=
ſterr, 3 Zehner=Mannſchaften und 7 Klubriegen zu je 5 Mann
lien von früh 11 Uhr bis abends 7 Uhr die Bahnen. Leider
en die übrigen Verbände des 3. Bezirkes ſich nur gering
be=
ſar. Fechenheim, Dieburg und Bensheim habem überhaupt
e Meldung abgegeben.
Die am erſten Tage erzielten Ergebniſſe ſind folgende:
enbahn. 10 Kugeln: 1. Schönfeld, Darmſtadt, 62: 2.
Schüß=
er, Darmſtadt, 62; 3. Becher, Darmſtadt, 61; 4. Ziggel,
Darmſtadt, 59; 5. Reinhardt, Darmſtadt, 59; 6. Wilbert,
warmſtadt, 58.
utſtriebahn. 5 Würfe: 1. Hübner, Darmſtadt, 38: 2. Ringler,
garmſtadt, 37; 3. Wilbert, Darmſtadt, 36; 4. Wacker,
Aſchaf=
nburg, 34; 5. Werner, Sulzbach, 33; 6. Thümmel,
Darm=
ſadt, 33.
nbahn. 4 Würfe: 1. Frau Reinhardt, Darmſtadt, 29: 2. Fr.
Bilbert, Darmſtadt, 27: 3. Frau Hübner, Darmſtadt, 26;
Frau Pfeiffer, Darmſtadt, 25; 5. Frau Thümmel,
Darm=
adt, 20; 6. Frau Reichert, Darmſtadt, 19.
lanbahn (Dauerrückvergütung). 5 Wurf. 1. Schmitz,
Aſchaf=
ſenburg, 38: 2. Göllner, Aſchaffenburg, 38: 3. Pohlmann,
ſchaffenburg, 38; 4. Keßler, Aſchaffenburg, 37; 5. Grün,
ſtſchaffenburg, 37; 6. Geiß, Aſchaffenburg, 37: 7. Wacker,
ſchaffenburg, 36: 8. Reinhardt, Aſchaffenburg, 36.
ſchaftskämpfe. (10er Mannſchaften. 1000 Kugeln.) A. Be
zkspokal: 1. Darmſtadt, 1. Mannſchaft, 5214: 2. Darmſtadt,
Mannſchaft, 8 Mann, 4063. 2 Mann werfen nach.
Wanderpokal: Darmſtadt, 1. Mannſchaft, 5178.
bwettkämpfe. 5er Mannſchaft, 250 Kugeln. 1. Zwölfer, Tgde.
Larmſtadt 46, 1253: 2. D.K.K. 1911 Darmſtadt 1229; 3.
Haſ=
a Darmſtadt 1228: 4. Sportkegler Darmſtadt 1196; 5.
Bür=
ſer=Verein Darmſtadt 1187; 6. Eberſtadt „Gut Holz” 1115;
Kranz Darmſtadt 1079.
bei den Mannſchaftskämpfen iſt beſonders zu erwähnen, daß
der Darmſtädter Mannſchaft der Sportwart Schönfeld das
Ergebnis bei 50er Serien mit 300 Holz erreichte. Dies
ausgezeichnetes Refultat, das ſelten erreicht wird.
Vereinigter Heſſiſcher Schützenbund.
dem am Eonntag, den 11. September 1927, ſtattgefun=
Herbſthammelſchießen (Abſchießen) der Privilegierten
ngeſellſchaft Auerbach war der Vereinigte Heſſ.
Schützen=
urch den Schießſport=Club „Kleeblatt” vertreten. Hierbei
es Meiſter Karl Grimm, wiederum den 1. Preis in der
eiſterſcheibe mit 35 Ringen für ſich zu buchen.
vnelles Herbſthammelſchießen der Priv. Schützengeſellſchaft
Auerbach E. V., gegr. 1570.
f den idylliſch gelegenen Schießſtänden der Priv.
Schützen=
af Auerbach i. Heſſen fand in der Zeit vom 4. bis 11.
Sep=
das große Traditionelle Hammelſchießen, verbunden mit
Silberſchießen unter außergewöhnlich ſtarker Beteiligung
et und auswärtiger Schützen ſtatt.
ider Preisverteilung am 11. September im Hotel Weigold
folgende Ergebniſſe verkündet werden: Groß=Kaliber,
ſel=Scheibe, Freihand: 1. Preis Bratengeier, J., Sprendlin=
Ringe (fetter Hammel), 2. Boſch, A., Darmſt., 53 Ringe,
„Eel, G., Sprendlingen, 53 Ringe, 4. Klingmann, Ph., Kirſch=
2 Ringe, 5. Müller, Chriſtoph, Sprendlingen, 52 Ringe,
hätzler, Karl, Gr.=Umſtadt, 51 Ringe, 7. Ofenſtein, Joſ.,
enburg, 50 Ringe, 8. Bareis, Anton, Auerbach, 50 Ringe,
B, Bernh., Gr.=Umſtadt, 49 Ringe, 10. Schnellbächer, Jean,
ſch, 48 Ringe, 11. Pfau, Oscar, Auerbach, 48 Ringe, 12.
Guſtav, Gr.=Umſtadt, 48 Ringe, 13. Müller, Chriſtian,
lingen, 48 Ringe, 14. Haas, Auguſt, Dieburg, 46 Ringe.
Meiſter=Scheibe, Auflage: 1. Preis Krapp, Gg., Baben=
59 Ringe, 2. Müller, Chriſtian, Sprendlingen, 57 Ringe,
rellbächer, Jean, Auerbach, 57 Ringe, 4. Schade, Martin,
lingen, 56 Ringe, 5. Ullmann, Hch., Babenhauſen, 56
6. Müller, Chriſtoph, Sprendlingen, 55 Ringe, 7. Ofen=
Toſ., Aſchaffenburg, 55 Ringe, 8. Pfau, Oscar, Auerbach, 54
9. Klingmann, Ph., Kirſchheim, 54 Ringe, 10. Bareis,
An=
terbach, 54 Ringe, 11. Mai, Gr.=Umſtadt, 54 Ringe, 12.
Karl, Auerbach, 54 Ringe. Jagd=Scheibe: 1. Preis
e Chriſtoph, Sprendlingen, 29 Ringe, 2. Peter, Victor,
buch, 28 Ringe, 3. Schmucker, G., Ober=Moſſau, 28 Ringe,
enſtein, Aſchaffenburg, 27 Ringe, 5. Schätzler, K., Gr.=Um=
*7 Ringe, 6. Neubecker, Gg., Sprendlingen, 26 Ringe, 7.
un, Babenhauſen, 24 Ringe, 8. Kappes, Wiesbaden, 24
e. Klein=Kaliber, Hammel=Scheibe, Freihand: 1. Preis
Bra=
uee, Jean, Sprendlingen, 36 Ringe (ein fetter Hammel),
eſen, Wilhelm, Auerbach, 35 Ringe, 3. Müller, Hch., Sprend=
35 Ringe, 4. Ofenſtein, Joſ., Aſchaffenburg, 34 Ringe,
mm, Karl, Darmſtadt, 33 Ringe, 6. Giegerich, Heppenheim,
eiege, 7. Schäfer, Joh., Sprendlingen, 33 Ringe, 8. Vieh=
Theod., Auerbach, 32 Ringe, 9. Klein, Hch., Bensheim, 32
10. Hartz, Fritz, Auerbach, 32 Ringe. Stand=Meiſter=
Rue, Auflage: 1. Grimm, Karl, Darmſtadt, 35 Ringe, 2.
Mül=
eoriſtoph, Sprendlingen, 35 Ringe, 3. Bratengeier, Jean,
plingen, 35 Ringe, 4. Viehmann, Theodor, Auerbach, 35
2. Frey, Jugenheim, 35 Ringe, 6. Schnellbächer, Jean,
Mg. 35 Ringe, 7. Gieſin, Willi, Auerbach, 35 Ringe, 8.
Gg., Babenhaufen, 34 Ringe, 9. Hartz, Fritz, Auerbach,
mge, 10. Belzer, Jac., Auerbach, 34 Ringe, 11. Kappes,
Ergebnis. Bayern war diesmal inſofern von vorneherein im
Nachteil, weil es das Schwergewicht nicht beſetzen konnte und
ſein Vertreter im Leichtgewicht hatte Uebergewicht, ſo daß alſo
vier wertvolle Punkte verloren gingen. Die einzelnen Ergebniſſe
lauteten:
Fliegengewicht: Ausböck=München ſchlug Willand=Frankfurt nach
Punkten.
Bantamgewicht: Mitzel=Mginz errang als der härtere und
an=
griffsfreudigere Boxer einen verdienten Puktſieg über
Suck=Fürth.
Federgewicht: Der techniſch recht gute Mielke=Frankfurt beſiegte
Taubald=München ſicher nach Punkten.
Leichtgewicht: Schmidt=Fürth ſchlug Röder=Frankfurt zwar nach
Punkten, hatte aber Uebergewicht, ſo daß Röder die Punkte
erhielt.
Weltergewicht: Muyſers=München ſchlug Krieger=Mannheim in
der zweiten Runde durch Aufgabe.
Mittelgewicht: Leitmann=München gewann gegen Bernlöhr=
Stuttgart nach Punkten.
Halbſchwergewicht: Nunhofer=München ſiegte über Frank=
Mann=
heim nach Punkten.
Schwergewicht: Trumpfheller=Darmſtadt kampflos Sieger, da
Bayern keinem Gegner ſtellen konnte.
Pferdeſport.
Beginn des Mannheimer September=Meetings.
Der erſte Mannheimer September=Renntag ging am
Sonn=
tag bei herrlichſtem Wetter von ſtatten. Der Beſuch war gut,
der gebotene Spoxt ſtand auf guter Höhe. Der Stall Opel, dem
man in den meiſten Rennen große Chancen gegeben hatte,
ent=
täuſchte. Im Baden=Preis, dem Hauptereignis, verſagte ſein
Vertreter Kairos. Das Rennen wurde von Silberfaſan mit
größter Ueberlegenheit gewonnen. Erſt hatten Jſonzo und
Ruzilo geführt, während Föhn 2. ganz am Schluß lag.
Gegen=
über ging Föhn 2. in das Feld, und im Bogen ſchloſſen alle
Pferde außer Pirok zuſammen. Silberfaſan machte ſich frei und
ſchnellte plötzlich davon. Der Vierjährige bog mit Vorſprung
in die Gerade und gewann ſicher gegen Föhn 2., während
Kairos nicht mehr voll ausgeritten wurde. Den einleitenden
Prüfungs=Preis holte ſich der Opelſche Cocktail gegen Flüela,
die während des ganzen Rennens geführt hatte. In Trifels=
Hürdenrennen waren Malvoiſie und Valada meiſtens vorn.
Erſt im letzten Bogen kam Kätherl 3. auf und zog außen davon.
Uranus holte ſich im letzten Augenblick noch den zweiten Platz.
Im Main=Ausgleich wurde Taugenichts geſattelt, der dafür im
Vaden=Preis den guten Pferden aus dem Wege ging. Aber
auch hier langte es nicht zum Erfolg, denn der ausrangierte
Opelſche Falkner konnte ihn nach hartem Kampf ſchlagen,
nach=
dem Struga und Ruzilo bis zum Einlauf geführt hatten, wo
Falkner ſich einen kleinen Vorſprung ſicherte. Das
Ludwigs=
hafen=Jagdrennen brachte Goldlack leicht an ſich gegen Capland
und Thalyſia. Goldlack ſprang vor allem ſehr gut, während
Glockner vor den Tribünen einen ſchweren Fehler machte, der
ihn aus dem Rennen warf. Im Heidelberg=Jagdrennen
ver=
zögerte Ueberläufer durch ſein ungebärdiges Benehmen den
Start mehrfach. Ueberläufer lief ein gutes Rennen, nahm nach
der Hälfte des Weges die Spitze und gewann ſicher.
1. Prüfungs=Preis. Für Zweijährige. 3000 Mark. 1200
Meter: 1. H. v. Opels Cocktail (Narr); 2. Flüela; 3. Dalibor.
Ferner: Strug, Fafnir’s Bruder, Fernländer, Creta. Tot.:
12, Pl. 11, 12, 15:10. 3—34 Lg.
2. Trifels=Hürdenrennen. 3000 Mark. 2800 Meter: 1. S.
Kornblums Kätherl III. (Seiffert); 2. Uranus; 3. Moulin Vert.
Ferner: Artus, Dormans, Dada II., Dame du Thil, Valada,
Tſcherkeſſin, Leichtfuß, Malvoiſie. Tot.: 82, Pl. 19, 15, 27:10.
1—½ Lg.
3. Main=Ausgleich. 3000 Mark. 2000 Meter: 1. A. Daubs
2. Taugenichts; 3. Maniton. Ferner:
Falkner (Wermann)
Petronius, Struga. Tot: 19, Pl. 22, 14:10. 1—½ Lg.
Ludwigshafen=Jagdrennen. Ehrenpreis und 4100 Mark.
3700 Meter: 1. O. Silbernagels Goldlack (Pretzner); 2.
Cap=
land; 3. Thalyſia. Ferner: Snob, Aviator. Tot.: 56, Pl. 20,
43:10. 1½—2 Lg.
5. BadenPreis. Ehrenpreis und 7000 Mark. 2800 Meter:
1. Alfons Teskes Silberfaſan (M. Schmidt): 2. Föhn II.; 3.
Kairos. Ferner: Jſonzo, Ruzilo, Pirok. Tot.: 24, Pl. 19,
29:10. 5—3 Lg.
6. Heidelberg=Jagdrennen. 2400 Mark. 3000 Meter: 1. Frau
O. Mönchs Ueberläuſer (Machan); 2. Sanna Anna; 3. Carla.
Ferner: Centrifugal, Toga, China, Kamor, Glücksburg, Blau
A
und Weiß, Vergeßmichnicht, Dulcinea. Tot.: 14, Pl. 14, 67,
32:10. 3—3½ Lg.
7. Neupſtheim=Rennen. 3000 Mark. 1600 Meter: 1. W.
Weigangs Excellenz (Gabor); 2. Goldelſe; 3. Lichtelfe. Ferner:
Kofel, Scheinwerfer, Valor. Tot.: 21, Pl. 13, 14:10. 1—1½ Lg.
Motorſport.
Deutſche Motorrad=Klubmeiſterſchaft 1927.
Chemnitzer M.C. von 1912 deutſcher Meiſter.
Deutſche Motorrad=Clubmeiſterſchaft. (8 Runden — 157,½
Kilometer). 1. Chemnitzer Motorrad=Club von 1912 (K. Roſt jr.,
G. Hübſch, H. Krebs (alle BMW.) 4:20:35,4 Std. Geſamtzeit
(108,6 Stdkm.). 2. Köln=Ehrenfelder Motorſport=Club 4:
Std. (108 Stdkm.). 3. Berliner Motorrad=Club v. 1920 4:38:00,6
Std. (102 Stdkm.). 4. Oſtpreußiſcher Motorrad=Club
Königs=
berg. 5. Frankfurter Motorrad=Club. 6. BMW.=Club Zwickau.
Junioren=Rennen. (2 Runden — 39,9 Kilometer.) Bis
750 ccm: 1. Graf Keßler=Berlin (?
7ad) 25:01 Min. (95 Stdkm.).
Bis 500 ccm: 1. Zitko=Berlin (BMW.) 19:41,4 Min. (121,8 Km.,
beſte Zeit). Bis 350 ccm: 1. Mameth=Berlin (AJS.) 21:23,2
Min. (112 Km.). Bis 250 ccm: 1. Stölting=Wandsbeck (PSW.=
Jap) 24:10 Min. (99,1 Km.). Bis 175 cem: 1. Metzig=Berlim
(DKW.) 24:04,2 Min. (55,5 Km.).
Senioren=Rennen. 1. Rennen (2 Runden — 39,9 Kilometer).
Bis 350 ccm: 1. Leimer=Berlin 20:43,8 Min. (115,8 Km.). Bis
250 ccm: 1. Wertheim=Zehlendorf (Moto=Guzzi) 21:58,8 Min.
(109 Km.). Bis 175 ccm: 1. A. Müller=Zſchoppau (DKW.) 22:40
Min. (105,8 Km.). — 2. Rennen (3 Runden — 59,5 Km.). Bis
1000 ccm: 1. Köppen=Berlin (BMW.) 27:08,8 Min. (132 Stdkm.,
beſte Zeit). Bis 750 cem: 1. Tennigkeit=Berlin (AJS.) 29:14,8
Min. (122,1 Km.). Bis 500 ccm: 1. Ernſt=Breslau (AJS.) 27:11
Min. (131,2 Km.).
Naumburger Bergprüfungsfahrt.
Heußer (Steyr) gewinnt den Wanderpreis.
Auf der 3,3 Kilometer langen Bergſtrecke mit einer
Geſamt=
ſteigung von 4,5 Prozent brechte der Gau IIb des A. D.A. C. ſeine
alljährliche Namburger Bergprüfungsfahrt zur Abwicklung.
30 Räder und 28 Wagen beteiligten ſich an dem Rennen. Heußer=
Kleinſchmalkalden (Steyr) fuhr die ſchnellſte Zeit des Tages und
gewann damit den von ihm verteidigten Wanderpokal endgültig!
Die Ergebniſſe: Motorräder: Bis 175 ccm: 1.
Lieb=
recht=Deſſau (DKW.) 3:1
„2 Min. Bis 250 ccm: 1. Scheermeſſer=
Deſſau (BMW.) 3:55 Min. Bis 350 ccm: 1. Werner=Suhl
(BWS. Blackburne) 2:36,2 Min. Bis 500 ccm: 1. Rähel=Apolda
(BMW.) 2:33,4 Min. Bis 750 ccm: 1. Kirſt=Naumburg (BMW.)
2:31,1 Min. (beſte Zeit der Motorräder). — Motorräder mit
Bei=
wagen: Bis 500 ccm: 1. A. Monatz=Stendal (BMW.) 2:56,1 Min.
Bis 1000 ccm: 1. O. Nürnberger=Merſeburg (Harley=Davidſon)
3:16,1 Min. — Tvuren= und Sportwagen: Bis 5000 ccm noch
nicht errechnet, die beſten Zeiten erreichten Böhme (Elite) 2:47,
Fiſcher (Elite) 2:54,2, Gräfin Einſiedel (Steyr) 2:26, v.
Guil=
leaume (Mercedes) 2:28. Bis 3000 ccm: Lizenz: Reinecke=
Mag=
deburg (Preſto) 3:06,3 Min.; Ausweis: Fürſt zu Stollberg
(Auſtro=Daimler) 3:32,2 Min. Bis 2000 ccm: Lizenz: Biſchoff=
Hanmover (Chiribiri) 2:49,/4 Min.; Ausweis: 1. Abel=
Halber=
ſtadt (Wanderer) 4:21 Min. Bis 1100 cem: Lizenz: Vogt jr.=
Halle (Amilcar) 2:56,4 Min.; Ausweis: Otto=Leipzig (Opel) 3:29
Min. — Rennwagen: Bis 5000 cem: 1. Heußer=Kleinſchmalkalden
(Steyr) 2:18,3 Min. (beſte Zeit des Tages). Bis 1500 ccm:
1. v. Einem=Halle (Bugatti) 2:40 Min. Bis 1100 ccm: 1. Scholl=
Berlin (Amilcar) 2:47,3 Min.
Der Start zum Gordon Bennett=Wettflug. In Detroit (U.S.A.)
iſt jetzt der Start zum Gorgon Bennett=Wettfliegen für Freiballons
er=
folgt. Insgeſamt ſtarteten 14 Ballons in Abſtänden von je 5 Minuten.
Den Beginn machte ein Spanier. Von den drei deutſchen Ballons ſind
nur zwei aufgeſtiegen; es ließ ſich noch nicht ermitteln, wer zurück=
Deut=
geblieben iſt. Es ſind aufgeſtiegen: 1 Engländer, 2 Italiener,
kaner.
che, 2 Franzoſen, 2 Belgier, 1 Schweizer, 1 Spanier, 3 Ame
er Wind hatte eine Stärfe von 8 Stundenkilometern. Die Ballons
wurden nach Oſten abgetrieben.
Dr. Peltzer=Stettin wurde bei den Iriſchen Meiſterſchaften in
Du=
blin Doppelmeiſter über 880 Yards (vor dem engliſchen Meiſter Ellis)
und im 440 Yards Hürdenlaufen. Im Hürdenrennen erreichte er faſt
den Weltrekond.
Im Sprinter=Dreikampf zu Halle blieb Dr. Wichmann=Frankfurt
Sieger vor den Amerikanern Cummings und Scholz. Hoffmeiſter=
Hannover warf den Diskus 45,35 Meter weit und auch Paulus=Wetzlar
kam dicht an die 45 Meter.
Peltzer—Nurmi auch in Wien. Dr. Peltzer hat dem Oeſterreichiſchen
Leichtathletikverband die Mitteilung zugehen laſſen, daß er am 24. 9.
in Wien gegen Nurmi antreten werde.
Tagung des Süddeutſchen Leichtathletik=Verbandes. Die Tagung
des Süddeutſchen Leichtathletik=Verbandes iſt nun endgültig auf den
17. und 18. September feſtgeſetzt worden. Tagungsort iſt die Stadthalle
in Stuttgart.
Die Deutſchen Strommeiſterſchaften der D. T., die am Sonntag
erſtmalig auf der Donau bei Regensburg ausgetragen werden ſollten,
konnten aus techniſchen Gründen noch nicht durchgeführt werden.
Im Großen Preis der Stadt Dresden für Steher ſiegte der Kölner
Krewer vor Sawall, Saldow und Lewonan
eine der berihmtelten Kurtilanen der Barocky,
zeit, bleibt uns denbwürdig durcht ihre bis ins-e
höchſte Alter -lie wuirde 90 Jahre — bewahtte-
Schönheit. So um die ſiebzig herum hatte lie—
auch ihre Jragödie: einer ihrer illegitimen Söhne,
der Kapitän bei der Garde war, verliebt ſich ind
ſie, nicht ahnend, daß ſie ſeine Muitter iſt- CAls
man ihn aufklärt iſt er ſo erſchüttert daß er ſich
erſchießt.-Dieſes Crlebnis hat Ernſt Hardt in. e
ſchöne Derſe gebracht- —
Für ſo kritiſche Augenblicke muß man ſtets eine
hervoragende Narke wie
—den, 34 Ringe, 12. Schäfer, Joh., Sprendlingen, 34 Ringe.
Jarmſtädter Schützen haben auf der Silber=Scheibe
Woßten Anteil errungen. Die Namen der Preisträger alle
eymen, würde zu weit führen.
Boxen.
lDogen der Amateure: Südweſtdeutſchland-Bayern 8:8.
ſcodem das erſte Treffen der Amateur=Boxmannſchaften
Aoweſtdeutſchland und Bayern ſchon mit einem unentſchie=
DiS Ergebnis geendet hatte, brachte auch die Wiederholung,
Samstagabend in Nürnberg bei ſehr ſchwachem Beſuche
Een ging, keine Entſcheidung. Abermals trennten ſich die
ie7 nach intereſſanten und ſchönen Kämpfen mit einem 8:8
Ausleſt zu S3
bei lich haben. Sie hilfk über jede, irgendwie—s
fatal werdende Gemutsbewegung hinweg,
gibt-
in ihrern Genuß die notwendige Beruthigung
und vereinigte mits einer hohen Bekömmlichkeit, in,
folge der Reinheit ihrer Miſchung aus edelſterz0
Ortenttababen, einen milden Geſchrnack, und—
die urzigkeif eines ausgezeichneten Arorae.
Generalvertreter für Mainz und Darmstadt:
Paul Hille, Fabrikiager: Frankfurt Main, Niddastr. 64, Mittelbau, Tel. Hansa 6963.
TV.s730
[ ← ][ ]Seite 8
Montag, den 12. Geptember 1927
Nummer 9
9
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Ein echter deutscher Studentenfilm vereinigen sich zu
lieblichen Bildern, von denen die herrlichen Aufnahmen
von Heidelberg den stimmungsvollen Hintergrund beleben
BR
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das beste Sensations-Lustspiel der Saison mit Erika
Gläßner, Paul Morgan und Kurt Gerron
Palast-Lichtspiele
Bitte (lV.9520
versuch. Sie die
Mur noch heute!
vie leinte Kauf
Nach dem Schauspiel „Hochzeitsnacht‟
In den Hauptrollen:
Lily Damita, Harry Liedtke,
Paul Richter, Louis Ralph,
Ernst Verebes, Rudolf Klein-
Rogge, Frieda Richard,
Trude Hesterberg-
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Reini-
gung eines
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Heer Hngr ans Hieu voi Vrären Mann
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Ein Roman aus dem Leben in 6 Akten
23921
Mißt 5, 70
in Eid
„P
Das Aareßbuch der
Kraftfahrzeugbesitzer
im Volksstaat Hessen
Im Auftrag des Ministeriums herausgegeben
von dem Hessischen Verkehrs-Verband.
Neuausgabe Oktober 1927
Zu der Herausgabe dieses Werkes, das erstmalig im März 1927
erschien, wurde der Hessische Verkehrs-Verband veranlaßt
durch das erfolgreiche Beispiel anderer Staaten (Baden, Bayern,
Württemberg). Der Erfolg hat die Notwendigkeit des
Adreß-
buches bestätigt. In der Ausgabe März 1927 sind die Besitzer
von Krattwagen u. Krafträdern in Hessen in einer nach Provinzen
und Kreisen geordneten Nummern-Ubersicht und einem
Namen-
verzeichnis aut Grund des amtlichen Materials nach dem
Stand vom März 1927 sorgfältig zusammengestellt. Bei jedem
Wagen und Rad ist Type und PS angegeben. Außer
Verkehrs-
vorschriften enthält das Adreßbuch ein Verzeichnis der Re-
Paraturwerkstätten und Garagen im Freistaat Hessen und eine
Zusammenstellung der in Deutschland und dem Ausland
gebräuchlichen Erkennungszeichen. Die Zugänge im Laufe
der vergangenen Monate sind so umfangreich, daß sich
statt eines Nachtrags eine
Neuausgabe
notwendig macht. Diese berücksichtigt den Stand bis
August 1927 und enthält das Verzeichnis aller Besitzer
von Personenkraftwagen, Lastkraftwagen und Krafträdern im
Volksstaat Hessen nach Provinzen und Kreisen und Nummern
geordnet. Auf ein alphabetisches Namenverzeichnis wird
als überflüssig und um den Preis so niedrig wie möglich zu
halten, verzichtet.
Die Neuausgabe erscheint im Oktober 1927
Wir bitten Industrie, Handel und Gewerbe, Verbände und
Vereine zu beachten, daß das Adreßbuch zur Aufgabc von
Anzeigen
die auch über die Grenzen Hessens hinaus werben,
vorzüglich geeignet ist.
Umfang voraussichtlich 200 Seiten; broschiert und gebunden.
Wichtig und unentbehrlich
für Staats-, Städtische und Gemeindebehörden, Kraftfahrer,
Industrie, Handel und Handwerk, Hotels, Gastwirte und
Verkehrs-Verbände.
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Vorausbestellung durch jede gute Buchhandlung bei
sämtlichen Verkehrsvereinen, bei den Agenturen und der
Geschäftsstelle des Darmstädter Tagblatts.
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