Einzelnummer 15 Pfennige
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Nummer 238
Sonntag, den 28. Auguſt 1927. 190. Jahrgang
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Konkurs oder gerſchtlicher Beſtreibung fäſlt ſeder
Nabatt weg. Bankonto: Deuiſche Banl und
Darm=
ſtädter und Nationalbank.
Wanzigs Kampf um ſeine Rechte.
Au Herbſitagung des Völkerbundes.
Die Herbſttagung des Völkerbundes wird neben anderen
Frſoln, auch die verſchiedenen Beſchwerden und Wünſche des
Frſeigntes Danzig zu erledigen haben. Insgeſamt ſtehen fünf
„Pyrſt auf der Tagesordnung, an denen Danzig intereſſiert iſt.
Si3 ſi die Weſternplatte zweimal auf. Einmal verlangt Danzig
dauseimtrollrecht über dieſen Teil ſeines Hafens. Zum anderen
fondt es Verlegung des polniſchen Munitionsdepots nach
Gicſye. Die dritte Streitfrage betrifft die Zuſtändigkeit
Dan=
zisſeGerichte für die Klagen Danziger Eiſenbahnbeamter gegen
dieſiylriſche Eiſenbahnverwaltung. Weiter verlangt Danzig, die
ihüninf dem Gebiete der Luftfahrt auferlegten Beſchränkungen
aurßh ben. Schließlich wendet ſich Danzig gegen den Aufenthalt
poſhc er Kriegsſchiffe in ſeinem Hafen.
ſus der Vorgeſchichte dieſer Streitpunkte iſt hervorzuheben,
daſßider die Weſternplatte im Jahre 1921 eine Vereinbarung
daſhige hend getroffen wurde, daß Polen hier Munition ſolange
ſtaſun darf, bis ſein Kriegshafen Gdingen ausgebaut iſt.
In=
zwſtiſſen ſind die Entladevorrichtungen ſoweit fertiggeſtellt, daß
keiſt Veranlaſſung mehr beſteht, einen Teil des Danziger
Honſs für dieſen Zweck in Anſpruch zu nehmen. Außerdem hat
dillk tzte Krakauer Exploſion gezeigt, wie gefährlich die Lagerung
ſoſlufer Munitionsvorräte in einer Stadt werden kann. Danzig
enſſt weiter den Anſpruch, die Weſternplatte kontrollieren zu
düſn, weil ſie zu ſeinem Hoheitsgebiet gehört und der Freiſtaat
datſaſſſo ſein Hoheitsrecht ausüben darf. Vor einiger Zeit iſt
vuhd m bekannten Völkerbundskommiſſar van Hameln eine
Zwh=nentſcheidung ergangen, wonach Danzig ſein Kontrollrecht
vratu ig nicht ausüben ſoll. Der Rat ſolle die endgültige
Ent=
htung treffen. Nicht minder wichtig iſt die Zuſtändigkeit der
9ſtiuer Gerichte. Im Jahre 1921 wurde ein Abkommen
ge=
ſei, das den Danziger Eiſenbahnbeamten die Sicherung
ihmeworbenen Rechte garantiert. Auf Grund dieſes
Abkom=
mi aben Danziger Eiſenbahnbeamte geklagt, aber beim
Völ=
kelmmeskomiſſar keinen Rückhalt gefunden, der in einer
Ent=
ſchltlung vom 8. April feſtſtellte, daß die Danziger Gerichte bei
KehAin von Einzelperſonen nicht zuſtändig ſeien. Infolgedeſſen
haul ich die Danziger Regierung jetzt an den Völkerbundsrat
al/ſöchſte Inſtanz gewandt. Die Forderung nach Aufhebung
deit scfſchränkungen der Luftfahrt ſtand ſchon einmal in Genf
zun imhandlung. Sie wurde einer Kommiſſion überwieſen, die
ſiai err auf den Standpunkt ſtellte, daß ein Flugzeugbau ohne
finſtzielle Unterſtützung des Staates nicht möglich ſei. Es müſſe
abuozumächſt einmal geprüft werden, ob der Freiſtaat die
erfor=
deſthm Geldmittel beſitze. Die Aufhebung der
Baubeſchrän=
kuſtin, dagegen hat der Ausſchuß gar nicht behandelt. Endlich
hac Dunzig noch ein im Jahre 1921 mit Polen geſchloſſenes
Allnmen gekündigt, wonach polniſche Kriegsſchiffe Danzig als
APflebafen benutzen dürfen. Gdingen iſt inzwiſchen ausgebaut
wihen, und wird auch von der polniſchen Kriegsflotte reichlich
beſtzt. Es beſteht alſo keine Veranlaſſung mehr, das
Ab=
komen weiterhin aufrecht zu erhalten, zumal da die
Handels=
ſc Rhrt dadurch behindert wird.
Die Beſchwerden gegen
den Völkerbundskommiſſar.
AA tigenartige Haltung des Herrn van Hamel.
dear van Hamel hat bereits ſeit langem das Zutrauen der
Abiger Bevölkerung verloren, denn dieſer Sachwalter der
2ſiger Intereſſen Polen gegenüber hat in den meiſten Danzig
—nfſchen Streitfällen zu Ungunſten der Freien Stadt
ent=
ſcſienr, auch da wo das Recht zweifellos auf der Seite Danzigs
wA bluch die privaten Verhältniſſe des Herrn van Hamel haben
duBbeigetragen, ſeine Autorität in Danzig zu erſchüttern.
Be=
kam fſt ſeine Affäre mit der Frau eines höheren Beamten der
Fihin, Stadt, die weit über die Kreiſe in Danzig allgemeines
WEhen erregt hat. Es iſt kein Wunder, daß man ſich in
Aſrig= allgemein darüber wundert, daß trotz all dieſer
Vor=
komnäſſe der Völkerbundsrat noch immer Herrn van Hamel an
dim Serantwortlichen Stelle belaſſen hat, obwohl gerade
hier=
din was Preſtige des Völkerbundes ſtark gelitten hat.
Recwiſſe Vorkommniſſe der letzten Zeit haben nun der
Dan=
zu Bevölkerung neuen Anlaß gegeben, an der Unparteilichkeit
diWerrn van Hamel ſtarke Zweifel zu hegen. Dazu gehört vor
alle ein Verhältnis zu der polniſchen Eiſenbahndirektion in
Dkyi.. Dieſe Beziehungen ſcheinen in der Tat ſehr eigenartig
z14 in und bedärfen einer eingehenden Nachprüfung durch die
z3Eſnü igen diplomatiſchen Stellen des Völkerbundes. Nach Ver=
10 Dar=ungen aus zuverläſſiger Quelle liefert die polniſche
Eiſen=
b/öixrektion in Danzig Herrn van Hamel ſeinen geſamten
Alzen bedarf. Hiergegen wäre an ſich nichts einzuwenden; das
Akenllliche an der Geſchichte iſt jedoch, daß die polniſche
Eiſen=
b’ſttarwaltung die Kohlen an Herrn van Hamel um etwa
fühig. Prozent billiger liefert, als man in Danzig für Kohlen
aſſenſoen muß. Das iſt zweifellos ein ganz gutes Geſchäft für
diſtßuerrn Völkerbundskommiſſar. Ob nun gerade die polniſche
GHorahndirektion der geeignete Kontrahent für dieſes gute
Geürt iſt, erſcheint doch recht fraglich; und genau ſo, wie ſich
dihlunziger Bevölkerung über dieſe recht eigenartigen Kohlen=
9/Püſſre des Herrn van Hamel ihre Gedanken macht, ſo wäre
2 S beſchäftigt. Die Erregung in Danzig iſt um ſo größe
dihie Eiſenbahnarbeiter im Gebiet der Freien Stadt Danzig
e En mechtlichen Anſpruch auf die Lieferung ihres Kohlendeputats
hcu, das ihnen trotz aller wiederholter Vorſtellungen bisher
banſhalten worden iſt. Es geht auf den Winter zu, und mit
99twerlangen die Danziger Eiſenbahnarbeiter ihr zuſtändiges
Aemdeputat, das einen weſentlichen Beſtandteil ihrer Ent=
1 Fumg ausmacht. Es ſchadet nichts, wenn die Danziger Eiſen=
bahnarbeiter frieren, die Hauptſache iſt, daß Herr van Hamel
von der polniſchen Eiſenbahnverwaltung Kohlen 50 Prozent
unter dem normalen Preis geliefert erhalten hat. Man muß
zugeben, daß Polen den gegenwärtigen Danziger
Völkerbunds=
kommiſſar recht gut behandelt. Das war aber nicht immer ſo!
Polen kann auch anders, beſonders dann, wenn der
Völker=
bundskommiſſar in Danzig die Rechte der Freien Stadt Polen
gegenüber verteidigt. Zwei engliſche Völkerbundskommiſſare
können bereits hiervon ein Liedchen ſingen. Ob man ihnen auch
Kohlen 50 Prozent unter Normalpreis geliefert haben würde,
erſcheint außerordentlich fraglich.
Die Beſchwerden Danzigs gegen Polen, die auf der
Septem=
bertagung des Völkerbundsrats zur Verhandlung kommen,
wer=
den wohl auch Gelegenheit bieten, das eigenartige Verhältnis
zwiſchen der polniſchen Eiſenbahndirektion in Danzig und Herrn
van Hamel einer Prüfung zu unterziehen.
* Sklaverei in britiſchen Protektoraten.
Von unſerem (=Korreſpondenten.
London, 27. Auguſt.
Am nächſten Dienstag vormittag wird Sir Auſten mit ſeinem
Privatſekretär Selby und dem Chef der Abteilung für
Völker=
bundsangelegenheiten Mr. Cadogan nach Genf abreiſen. Von
den übrigen Mitgliedern der britiſchen Delegation befindet ſich
der aus ſeiner bisherigen Tätigkeit in Völkerbunds= und
Locarno=
angelegenheiten bekannte juriſtiſche Ratgeber, Sir Ceeil Hurſt,
bereits in der Schweiz. Lord Ceeil, der zweite Chef der
Dele=
gation und Vertreter des Sir Auſten, der Unterſtaatsſekretär
des Kriegsminiſteriums Lord Onslow, der
Parlamentsabgeord=
nete, Commander (Kapitänleutnant) Sir Edward Hilton Young
und der Abgeordnete Major Walter Elliot, Unterſekretär für
Schottland, reiſen gegen Ende der nächſten Woche ab.
Sir Auſten wird alſo am frühen Nachmittag in Paris
ein=
treffen und bis zum Mittwoch abend dort verbleiben. Er hat
ſich mithin reichliche Zeit zu Beſprechungen mit Briand und
wahrſcheinlich doch auch mit Poincaré vorbehalten, denn die
Empfangnahme eines Dediktionsalbums „Glories of France‟
durch ein franzöſiſches Komitee am Nachmittag im Hotel de
Ville dürfte ſchwerlich lange Stunden in Anſpruch nehmen,
wennſchon es nicht an einem Austauſch von üblichen Reden
fehlen wird, die im Falle des Sir Auſten je nach dem Verlauf
der Ausſprachen mit den franzöſiſchen Staatsmännern mehr oder
weniger intereſſante Andeutungen enthalten könnte. Eine
Entente=Atmoſphäre wie bei ſeinen früheren Durchreiſen iſt ja
bisher nicht vorhanden, iſt wenigſtens hier in keiner Weiſe zu
ſpüren.
Ein in der Agenda für Genf nicht aufgeführter Punkt iſt
die Frage der immer noch nicht völlig abgeſchafften Sklaverei
in britiſchen und anderen Protektoraten.
Offi=
ziell iſt ſie unter dem Union Jack vor 120 Jahren aufgehoben.
Aber daß ſie in der Praxis noch beſteht, darüber hat Sir John
Simon jetzt peinlich überraſchende Mitteilungen gemacht. In
dem britiſchen Protektorat von Sierra Leone iſt vor nicht zu
langer Zeit noch einmal eine Ordre erlaſſen worden, welche die
Verſklavung ſtrikt verbot. Aber dieſer Erlaß der Verwaltung
erſtreckte ſich keineswegs auf in der Sklaverei befindliche
Perſonen. Sir John Simon berichtete nun, daß ein aus drei
Richtern gebildeter Gerichtshof mit zwei gegen eine Stimme
die denkwürdige Entſcheidung getroffen hat, die allerdings dem
Wortlaut des Erlaſſes entſprach, daß ein Sklavenbeſitzer das
Recht hat, einen entflohenen Sklaven wieder zu fangen.
Man fühlt ſich unwillkürlich an „Onkel Toms Hütte” erinnert.
Hat denn wirkich ein Krieg der amerikaniſchen Nordſtaaten gegen
die Südſtaaten ſtattgefunden? „Motive der Opportunität” ſollen
die Verwaltung von Sierra Leone dazu bewogen haben, „mit
einer eingewurzelten alten Sitte” nicht ſofort völlig zu brechen.
Aber die öffentliche Meinung ſteht jetzt unleugbar vor der
Tat=
ſache, daß ein durch ein britiſches Gericht anerkanntes
Sklaverei=
ſyſtem beſteht. Es iſt ganz ſicher anzunehmen, daß die
Ange=
legenheit vor den Völkerbund kommt, und man verlangt von
allen Seiten, daß das britiſche Kolonialamt noch vorher energiſch
eingreift. Der „Daily Telegraph, ſagt empört: „Keine der
ge=
ſchilderten Beweggründe der Adminiſtration können auch nur
einen Augenblick anerkannt werden gegenüber dem Hauptprinzip,
daß britiſche Ziviliſation und Gerechtigkeit jede Sklaverei
voll=
ſtändig ausſchließen.”
Und die „Weſtminſter Gazette” erklärt: „Die Entſcheidung
der beiden Richter mag das gegenwärtige Geſetz im Protektorat
Sierra Leone darſtellen (das iſt eben der unglaubliche Skandal),
aber es iſt unerträglich, daß es ſo bleiben ſoll, und der Richter,
welcher mit der Entſcheidung nicht einverſtanden war, hat
un=
zweifelhaft die Unterſtützung einer faſt allgemeinen Anficht, daß
„Sklaverei” dem natürlichen Empfinden von Gerechtigkeit und
Billigkeit wie dem guten Gewiſſen zuwiderläuft.”
Der deutſche Botſchafter bei Briond.
TU. Paris, 27. Auguft.
Der deutſche Botſchafter von Hoeſch hatte heute vormittag
eine neuerliche Unterredung mit dem franzöſiſchen Außenminiſter
Briand. Das von der deutſchen Botſchaft ausgegebene
Com=
muniqué beſagt, daß allgemeine Fragen der deutſch=franzöſiſchen
Politik erörtert worden ſind. Der Botſchafter brachte die
Be=
friedigung zum Ausdruck, die die deutſche Regierung trotz der
bedauerlichen Nichterfüllung einiger ihrer Forderungen über den z
Abſchluß des deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrages empfindet.
Briand ſprach in ähnlicher Weiſe die Genugtuung der
franzö=
ſiſchen Regierung über den erfolgten Abſchluß des Vertrages aus.
Die Woche.
Zwei italieniſche Anarchiſten, die den Schauplatz ihrer
agita=
toriſchen Tätigkeit nach den Vereinigten Staaten verlegt haben,
werden unter dem Verdacht, einen Mord begangen zu haben,
vor ein amerikaniſches Gericht geſtellt und auf Grund eines
Indizienbeweiſes zum Tode verurteilt. Die Eigenart der
ameri=
kaniſchen Geſetze ergibt die Möglichkeit, daß durch immer wieder
erneute Wiederaufnahmeverfahren und Nachprüfungen des
erſten Urteils die Strafvollſtreckung faſt ſieben Jahre lang immer
wieder hinausgeſchoben wird. Sämtliche mit dem Fall befaßten
Inſtanzen erklären immer wieder, daß an der Schuld der beiden
Italiener nicht zu zweifeln ſei, und die Begnadigung wird von
dem zuſtändigen Gouverneur glatt abgelehnt. Und während die
Geſinnungsgenoſſen Saccos und Vanzettis durch
Bombenatten=
tate einen Druck auf die amerikaniſchen Regierungsſtellen
aus=
zuüben verſuchen, werden die beiden Verurteilten in der Nacht
vom 22. zum 23. Auguſt hingerichtet. Der Tatbeſtand.
Recht=
fertigt er die beiſpielloſe Entrüſtungsaktion, die wir in faſt allen
europäiſchen Ländern erlebt haben, die an mehr wie einer Stelle
zu den bedenklichſten Ausſchreitungen geführt hat? Jeder, der ſich
auch nur ein einziges Mal mit einem Kriminalfall eingehend
und ſachlich befaßt hat, weiß, daß man ſich ein nur einigermaßen
zuverläſſiges Urteil über einen ſolchen Fall nur zu bilden
ver=
mag, wenn man die Akten ſorgfältig durchſtudiert und die
ge=
ſamte Verhandlung mit ihren perſönlichen Eindrücken
aufmerk=
ſam miterlebt hat. Es wäre alſo zum mindeſten einigermaßen
leichtfertig, wenn man ſich auf Grund von mehr oder weniger
tendenziös entſtellten Berichten ein Urteil darüber anmaßen
wollte, ob das Urteil der amerikaniſchen Gerichte im Fall Sacco
und Vanzetti gerecht oder ungerecht war. Die Verantwortung
dafür tragen die amerikaniſchen Richter, wir können ihr Urteil
nicht auf ſeine Berechtigung nachprüfen. Was wir nicht
ver=
ſtehen, was uns in unſerem Rechtsempfinden beleidigt — und
dadurch iſt offenbar der äußerſt geſchickten kommuniſtiſchen
Pro=
paganda erſt der Boden bereitet worden —, iſt etwas anderes.
Ueber ſechs Jahre lang haben die beiden Verurteilten in der
furchtbaren Ungewißheit gelebt, ob nicht der kommende Tag
viel=
leicht ihr letzter ſein werde, und dieſe ſeeliſche Folter war auf
alle Fälle eine ſo grauſame Strafe, daß für unſer Empfinden
eine Begnadigung eigentlich zu einem Gebot der Menſchlichkeit
geworden war. Die Amerikaner haben dieſe Auffaſſung nicht geteilt,
oder wenigſtens war man, wie in der amerikaniſchen Preſſe ganz
all=
gemein ausgeführt wird, der Auffaſſung, daß, wenn auch eine
Be=
gnadigung unter den obwaltenden Umſtänden aus menſchlichen
Gründen vielleicht erwünſcht erſchienen wäre, die Staatsautorität
darunter gelitten hätte, wenn ein ſolcher Gnadenakt, erzwungen
durch anarchiſtiſche und kommuniſtiſche Bombenattentate,
erſchie=
nen wäre. Man mag ſolche Erwägungen verſtehen oder nicht
verftehen, man ſollte aber doch in keinem Fall überſehen, daß es
ſich doch jedenfalls um eine amerikaniſche Angelegenheit
handelt. Jedes ſelbſtbewußte Volk aber wird jeden Verſuch des
Auslandes, ſich in ſeine eigenen Angelegenheiten hineinzumiſchen,
mit allem Nachdruck zurückweiſen, und damit ergibt ſich die
poli=
tiſche Seite des Falles ganz von ſelbſt, die bei der weltpolitiſchen
Bedeutung der Vereinigten Staaten nicht ſo ohne weiteres
über=
ſehen werden ſollte.
In Paris hat man Geſchäfte geplündert und
Vergnügungs=
ſtätten demoliert, in Genf den Völkerbundsſaal, die berühmte
„Glasveranda”, in Leipzig iſt ein Polizeibeamter ſchwer verletzt
worden, in Hamburg wurde ein, nicht im Dienſt befindlicher
Polizeibeamter von der Menge aus der Elektriſchen herausgeholt,
zunächſt ſchwer mißhandelt und, als er zu flüchten verſuchte, durch
Meſſerſtiche getötet. Demonſtrationen für die beiden in Amerika
hingerichteten Anarchiſten oder der geſchickte Verſuch einer
ſkrupelloſen kommuniſtiſchen Propaganda, irregeleitete Maſſen
zur Auflehnung gegen die ſtaatliche Ordnung aufzuhetzen?
Be=
zeichnend für unſere deutſchen Verhältniſſe iſt jedenfalls, daß
auch große Organe der öffentlichen Meinung ſich nicht geſcheut
haben, die Geſchäfte der Moskauer zu beſorgen, offenbar, ohne
ſich über die etwaigen Folgen irgendwelche Rechenſchaft
abzu=
geben.
Nüchterne realpolitiſche Erwägungen ſcheinen weiten Kreiſen
unſeres Volkes auch heute noch nicht zu liegen. Auf die
Bedeu=
tung der Imponderabilien in der Politik hat kein Geringerer
wie Bismarck immer wieder hingewieſen. Daß es für uns bei
der wirtſchaftspolitiſchen Vormachtſtellung Amerikas
außer=
ordentlich wichtig iſt, wie ſich unſere Beziehungen zu den
Ver=
einigten Staaten von Amerika geſtalten, ſollte eigentlich jeder
Menſch wiſſen. Jetzt trifft der Oberbürgermeiſter von New York
zu einem Beſuch in Berlin ein, und wir wiſſen nichts Beſſeres
zu tun, als ihm unſer nationales Elend durch einen höchſt
über=
flüſſigerweiſe vom Zaun gebrochenen neuen Flaggenkonflikt
ſinn=
fällig zu demonſtrieren. Der Verlauf der Dinge dürfte bekannt
ſein. Einige große Hotels in Berlin flaggen am 11. Auguſt
nicht; der Berliner Magiſtrat faßt einen Beſchluß, der die
Delin=
quenten bohkottieren ſoll, und Berlins Oberbürgermeiſter
wei=
gert ſich daraufhin, an dem Feſteſſen zu Ehren des New Yorker
Oberbürgermeiſters teilzunehmen, weil dies in einem der
boy=
kottierten Hotels ſtattfindet. Die preußiſche Regierung greift
ebenfalls ein und ſtellt ſich auf den Boden des Beſchluſſes des
Berliner Magiſtrats, und keine Anſtrengung wird geſcheut, um
auch die Reichsregierung, wenn nur irgend möglich, in den
Kon=
flikt hineinzuziehen! Herr Walker wird zweifellos recht
inter=
eſſante Eindrücke nach Hauſe mitnehmen. Die Haltung der
Hotels iſt ganz gewiß unverſtändlich und in verſchiedener
Hin=
ſicht recht wenig taktvoll. Darüber kann wohl kaum ein Zweifel
beſtehen. Auf der anderen Seite aber iſt natürlich auch die
Ein=
ſtellung des Berliner Magiſtrats völlig unmöglich. Vorläufig
ſind die Berliner Hotels noch immer wirtſchaftlichen Zwecken
dienende Privatgebäude, und dem Berliner Magiſtrat ſowohl
wie der preußiſchen Regierung fehlt ſelbſtverſtändlich jede
recht=
liche Handhabe, irgendwelche Beflaggung zu erzwingen. Wir
haben ſchon vor einer Woche ausführlich über die Flaggenfrage
geſprochen, und wenn wir damals darauf hinwieſen, daß es auch
im demokratiſchen Staate Dinge gibt, die nicht durch einfachen
Mehrheitsbeſchluß erzwungen werden können, ſo können wir
hen Berliner Unfug
dies im Zuſammenhang mit dem neu
Seite 2
nur wiederholen. Die Berliner Hoteliers haben erklärt, daß ſie
unter den gegenwärtigen Umſtänden in den Farben ſchwarz=
rot=
gold ſowie den Farben ſchwarz=weiß=rot nicht die Farben des
Reiches, ſondern nur Parteiſymbole erblicken könnten. Es iſt
ein Unglück für das deutſche Volk, daß ſie mit dieſer Auffaſſung
nicht einmal ſo unrecht haben, und es iſt die allerhöchfte Zeit,
daß man von beiden Seiten aus endlich eine ehrliche
Verſtändi=
gung anbahnt. Der Weg des Zwangs aber, den unſere
partei=
politiſchen Doktrinäre auf der Linken offenbar ſo gern gehen
möchten, führt nicht nur ſicherlich nicht zum Ziel, ſondern er
verbaut auch die Möglichkeiten einer Verſtändigung immer mehr.
Die bedenklichen Rückwirkungen jedoch dieſer Erſcheinungen auf
unſer Anſehen im Ausland will niemand ſehen.
Wann endlich werden unſere Parteihäuptlinge einſehen, daß
es gefährlich iſt für das deutſche Volk als Ganzes, den
Partei=
ſchimmel allzu munter zu tummeln vor dem Forum des
Aus=
landes? Herr Loebe, der Präſident des deutſchen Reichstages
und einer der Führer der deutſchen Sozialdemokratie, hat das
offenbar noch nicht eingeſehen, denn ſonſt hätte er in ſeiner
ſicher=
lich gut gemeinten Pariſer Rede jene Entgleiſungen vermieden,
die leider ganz geeignet ſcheinen, den franzöſiſchen Chauviniſten
neues Material zu liefern. Bis zum Augenblick liegt der
offi=
zielle Wortlaut ſeiner Ausführungen noch nicht vor, und ſo muß
man mit dem Urteil vorläufig noch zurückhalten. Es iſt
un=
ſtreitig, daß die Politik von Locarno zurzeit eine ſchwere Kriſis
durchmacht, da in Frankreich ſtarke Kräfte am Werke ſind, ſie zu
ſabotieren. Das deutſche Volk aber hätte allen Anlaß, in dieſen
kritiſchen Tagen und Wochen das parteipolitiſche Kriegsbeil zu
begraben und dem Ausland zu zeigen, daß es geſchloſſen hinter
ſeiner außenpolitiſchen Führung ſteht, die ſeit Jahren unabläſſig
bemüht iſt, Europa und dem deutſchen Volk den Frieden zu
M.
ſichern.
*Beilegung des Berliner Flaggenkonfliktes?
Von unſerer Berliner Redaktion.
Wie es ſcheint, hat der Berliner Flaggenkonflikt ſeinen
Höhe=
punkt erreicht. Die Aſchinger=Akt.=Geſ., die die Mehrheit der
Aktien des Konzerns beſitzt, zu dem die boykottierten Hotels
ge=
hören, hat erklärt, daß ſie ſelbſtverſtändlich die Flagge des
Deut=
ſchen Reiches reſpektiere und ſchon Anweiſung gegeben habe,
zum 80. Geburtstag des Herrn Reichspräſidenten Schwarz=Rot=
Gold auf den Zentralbetrieben zu hiſſen. Damit ſcheinen die
Hotels nachzugeben, ſo daß die Angelegenheit wohl binnen
kurzem die Oeffentlichkeit nicht mehr beſchäftigen wird. — In
der Linkspreſſe wird allerdings angedeutet, daß der Konflikt im
Parlament, wenigſtens im Landdag, noch ein Nachſpiel haben
werde, da eine Partei eine entſprechende Interpellation
einzu=
bringen gedenke. Auch wird von dieſer Seite die Forderung
erhoben, daß das Reichskabinett zu der Haltung der Hoteliers
Stellung nehmen möge. Da der Kanzler wegen dieſer
Ange=
legenheit ſeinen Urlaub nicht unterbrechen wird, dürfte die
Be=
ratung dieſer Frage erſt nach der Völkerbundstagung erfolgen,
wenn alle Miniſter wieder in Berlin ſind. Sollte ſie dann
tat=
ſächlich zur Erörterung kommen, dann wird das ſicherlich nur in
der Weiſe geſchehen, daß das Kabinett dem Innenminiſterium
Auftrag gibt, eine Vorlage auszuarbeiten, die vorſchreibt, daß
das Hiſſen einer ausländiſchen Flagge nur geſtattet iſt, wenn
gleichzeitig die Reichsfarben gezeigt werden.
Geßlers Antwort an Braun.
Berlin, 27. Auguſt.
Wie wir hören, hat Reichswehrminiſter Dr. Geßler, der als
dienſtälteſter Miniſter den Reichskanzler Dr. Marx vertritt, auf
den Flaggenbrief des preußiſchen Miniſterpräſidenten Braun
geantwortet, daß die Reichsregierung zu dieſem noch keine
Stel=
lung nehmen konnte, da die meiſten Miniſter verreiſt ſind. Dr.
Geßler habe aber für ſeine Perſon hinzugefügt, daß er
ſelbſt=
verſtändlich ein Hotel, das ſich weigere, die amtliche deutſche
Reichsflagge zu zeigen, nicht betreten würde.
Ein Vorſioß gegen die Reichskriegsflagge?
Berlin, 27. Auguſt.
Der „Tag” ſchreibt in ſeiner Sonntagsausgabe: Der in der
beutſchen Oeffentlichkeit viel beachtete Vorſtoß eines
linksdemo=
kratiſchen Blattes gegen den Beſtand der ſchwarz=weiß=roten
Kriegsflagge hatte, wie wir von unterrichteter Seite erfahren,
einen ſehr ernſten parteipolitiſchen Hintergrund. Die
Links=
gruppen des Reichstags, Sozialdemokraten und Demokraten,
be=
abſichtigten, wie uns mitgeteilt wird, angeblich nach
Zuſammen=
tritt des Reichstags einen Vorſtoß gegen die Gültigkeit der im
Jahre 1921 erlaſſenen Verordnung über die Militärflagge. Sie
wollten verlangen, daß die Verordnung die Zuſtimmung des
Reichsrats nachträglich finden müſſe oder durch Reichstagsbeſchluß
aufzuheben ſei.
* Saſcha Schneider +
Zu den bedeutenden Künſtlererſcheinungen, die das
verklin=
gende 19. Jahrhundert in ſo reichem Maße in Deutſchland
gezei=
tigt hat, gehört auch Saſcha Schneider, deſſen plötzliches
Abſchei=
den in Swinemünde vor wenigen Tagen gemeldet wurde. Neben
Max Klinger war er vielleicht der Merkwürdigſten einer.
Obwohl rein deutſcher Herkunft, war ſeine Seele tief mit den
Myſterien ruſſiſchen Volkstums verquickt — er hatte ſeine
Kind=
heit in Petersburg verlebt —, und was er an dämoniſcher
Phan=
taſie, an religiöſen und metaphyſiſchen Bindungen und an
gerade=
zu hellſeheriſcher Weite des künſtleriſchen Horizontes beſaß, das
dankt er ihnen. Seiner niederdeutſchen Abſtammung ſind wohl
ſeine eiſerne Energie, ſein kriſtallklarer Verſtand und ſeine tiefe
Gründlichkeit gutzuſchreiben. Schneiders Veranlagung war in
jeder Hinſicht phänomenal. Schon als Gymnaſiaſt in Dresden
entwarf er große Kompoſitionen, die einem fertigen Meiſter Ehre
gemacht hätten. Kaum von der Kunſtakademie entlaſſen, errang
er ſeinen erſten großen Erfolg mit einer Reihe von Kartons, die
ſeinen Namen ſchnell in aller Welt bekannt machten und ihm
viele Verehrer und Bewunderer brachten. Man ſah in ihm einen
Propheten künftigen Geſchehens, den Bahnbrecher einer neuen
Kunſtära, die den damals herrſchenden Impreſſionismus ablöſen
ſollte, freilich fehlte es auch nicht an heftigen Gegnern, die
Schneider einen malenden Literaten und Senſationsmacher
nann=
ten und ihn leidenſchaftlich verdammten. Daß ſie im Unrecht
waren, hat die Folgezeit bewieſen. Wenn man heute jene
Kar=
tons wieder betrachtet, dann erkennt man deutlich, daß ſie nicht
eine Senſationsmache waren, ſondern hellſeheriſche Viſionen des
ruſſiſchen Schickſals, mit dem ſich Schneider bis an ſein
Lebens=
ende ſo eng verbunden fühlte. Wie wahr iſt alles geworden, was
ſein Kohlſtift damals dem ſtaunenden Publikum zeigte. Aus dem
„Gefühl der Abhängigkeit” entſtehen dämoniſche Mächte des
Um=
ſturzes, ſie ſtürmen mit Bomben die ehrwürdigen Tempel, Throne
ſtürzen, tiarageſchmückte Häupter fallen und Luzifer erhebt ſich
gegen das Heilandskreuz! Rußland!
Von der Kartonkunſt wandte ſich Schneider der
Monumental=
malerei zu, und auch auf dieſem Gebiete zeigte er ſich bald als
ein Meiſter von Belang, der tiefer in das Weltgeſchehen zu
ſchauen bermochte als die Zeitgenoſſen. Man denke an die
Aus=
ſchmückung des Chors der Meißner Johanniskirche, an die
Wand=
malereien im Leitziger Buchgewerbehaus, an die Frieſe in der
Villa Kaufſmann in Florenz, an den Monumentalſchmuck im
Foyer des Kölner
21heaters oder an die tief bedeutſame
Rieſenikonoſtaſis „Um die Wahrheit”, die eine grandioſe
Abrech=
nung mit der Philoſophie bedeutet, und endlich an die figürlichen
Sonntag den 28 Auguſf 1927
Vom Tage.
Der Arbeitgeberverband des oberen Kreiſes
Solin=
gen hat beſchloſſen, die Fabrik= und Heimarbeiter
auszu=
ſperren und die Kündigung zum 29. Auguſt auszuſprechen, die
dar=
auf am 12. September wirkſam wird, falls nicht bis dahin die
Gewerk=
ſchaftsmaßnahmen in ben beſtreikten Firmen zurückgenommen werden.
Von der Ausſperrung werden etwa 15 000 Arbeiter betroffen.
Die auf den Stichtag des 24. Auguſt berechnete
Großhandels=
indexziffer des Statiſtiſchen Raichsamtes iſt gegenüber der
Vor=
woche (137,7) um 0,7 vom Hundert auf 138,6 geſtiegen.
Geſtern nacht wurden bei einer Razzia in Paris, gegen
uner=
wünſchte Elemente 48 Ausländer feſtgenommen, die, ſoweit
ihre Papiere nicht in Ordnung ſind, üben die Grenze abgeſchoben
wer=
den ſollen.
Außenminiſter Briand empfing geſtern König Boris von
Bulgarien, der vom bulgariſchen Geſandten in Paris begleitet war.
Die Agentur Indo Pacific berichtet aus Tokio: Der Miniſterrat
dürfte am Freitag das Protokoll des franzöſiſch=japaniſchen
Handelsabkommens betreffend Indochina beraten und ſich
für eine Ratifizierung durch den japaniſchen Kaiſer ausſprechen.
Nach einer Meldung aus Tokio begibt ſich der japaniſche Geſandte
nach Peking zurück und wird Marſchall Tſchang Tſo=lin
vorſchla=
gen, eine chineſiſch=japaniſche Konferenz einzuberufen
zur Regelung der Fragen betreffend die Mandſchurei und die
Mongolei.
Nach einer Meldung aus Peking iſt geſtern die Stadt Nanking
nach dreitägiger Beſchießung von den Nordtruppen Sun
Tſchuan=
fangs eingenommen worden.
Nach Meldungen aus Buenos=Aires iſt zwiſchen Bolibien und
Paraguay ein ernſter Streit wegen der Oelländereien
im Chaco=Gebiet ausgebrochen.
*Wie ſich Muſſolini ſelber beurteilt.
Von unſerem (O=Korreſpondenten.
London, 27. Auguſt.
Miß Vahdah Jeanne Bourdeux hat in dem bekannten
Lon=
doner Verlag von Hutchiſon, heute ein Buch mit dem Titel
„Benito Muſſolini — der Mann” erſcheinen laſſen. Sie hat mit
Muſſolini ſelber eine Unterredung in ſeinem großen
Arbeits=
zimmer im Palaſt Chigi gehabt, „wo er einſam in Sorgen ſitzt.
Napoleon kann auf St. Helena nicht mehr an ſeiner Einſamkeit
gelitten haben, als Muſſolini in ſeinem prächtigen Arbeitszimmer
im Palaſt Chigi.‟ Der Diktator ſprach über die gegen ihn
er=
hobenen Anklagen und ausgeſtreuten Verleumdungen: „Sagen
Sie Ihren Leſern, daß alle die gemeinen Dinge, die man mir
zur Laſt legt, nicht wahr ſind. Sagen Sie ihnen, daß ich eben
gerade ein Mann bin, ein Mann, der ſich nie geſcheut hat, für
ſeinen Kampf in das volle Licht hinauszutreten, ein Mann, der
den Mut ſeiner Ueberzeugung hat, und daß, wenn ich geirrt habe,
dies nur geſchehen iſt, weil ich ein Menſch bin. Sagen Sie
ihnen, daß ich meine Neigungen und meine Abneigungen habe,
meine Freuden und Sorgen, gerade wie ſie — oder vielmehr,
daß ich ſie gehabt habe, als mir Zeit zum Spiel blieb. Sagen
Sie ihnen, daß die Schuld mein iſt, wenn mein Volk oder Land
falſch beurteilt wird und daß ihr Urteil ſich gegen mich richten
muß. Sagen Sie ihnen auch, daß ich ein armer Mann bin, der
unter ſeinen Nerven lebt. Doch nein, ſagen Sie ihnen das nicht,
denn ſie könnten denken, daß ich um Sympathie bitte, aber ſagen
Sie ihnen, daß ich ein armes, einſames Weſen bin, das nur
nach Frieden trachtet. Sagen Sie ihnen, daß mein
Schweigen meine Verteidigung gegen alles Unrecht iſt, deſſen ich
angeſchuldigt werbe, denn das Gute, das ich getan habe, ſpricht
für ſich ſelbſt. Sagen Sie ihnen, daß ich einer großen Sünde
ſchuldig bin: ich habe mein Land mit einer abgöttiſchen Liebe
geliebt. Sagen Sie ihnen auch, daß meine Seele rein iſt, denn
ſie iſt nur einem Namen treu geweſen — Rom, und nur einer
Liebe — Italien.”
„Er iſt nicht, was man einen traurigen Mann nennt, eine
melancholiſche Geſtalt, denn er trägt eine äußere Maske ſo gut
zur Schau, daß unter allen Leuten, die ihn umgeben, nur wenige
ſind, die je geargwöhnt haben, daß der Mann, der nie ermangelt
hat, an das rechte Ding zur richtigen Zeit zu denken, der Mann
des Ueberverſtandes, der Mann mit der leiſen, ſanften Stimme,
dem freundlichen Wort und durchdringenden Blick, dem warmen
Handdruck, der angeſichts jedweder Gefahr abſolut ruhige Mann,
der wirkliche Mann iſt. Für den genauen Beobachter liegt in
dem bereiten, ſympathiſchen Lächeln ein Anflug von Sehnſucht,
in dem durchdringenden Blick ein ſchwacher Appell um ein
Ver=
ſtändnis für die menſchlichen Bedürfniſſe, um eine Genoſſenſchaft,
die er niemals haben kann, denn die Größe zwingt einen Mann,
einſam zu leben, keine intimen Freundſchaften zu haben und
keine vertraulichen Mitteilungen zu machen, die ſpontan von
ſeinem Herzen kommen. Und in einem unbewachten Augenblick
erſcheinen ſeine Augen hinter dem durchdringenden Blick ſanft
glänzend von den nicht vergoſſenen Tränen vieler, viele Jahre.”
Dekorationen der Aula in Jena. Dieſen Werken folgen dann
ſpäter noch das große Fresko „Kampf in den Lüften” im
Wei=
marer Hoftheater, die Gemälde „Phalanx der Starken” und „Der
Herr der Erde” um nur einige zu nennen. Das Jahr 1913 brachte
ihm ſchließlich den ehrenvollen Auftrag, das Treppenhaus des
für Dresden geplanten neuen Muſeums mit dekorativen Fresken
zu ſchmücken. Der Weltkrieg verhinderte es leider, daß dieſes
letzte Monumentalwerk zur vollen Ausführung gedieh, nur die
Kartons liegen vor und zeugen von großen Gedanken und edler,
gereifter Technik.
Man kann Schneiders Entwicklung in drei ſtreng
vonein=
ander geſonderte Perioden einteilen. In der erſten finden wir
ihn als den merkwürdigen Viſionär, der in apokalyptiſchen
Ge=
ſichten vom inneren Erdengeſchehen redet. Die zweite entwickelt
ſich bald nach ſeiner Berufung an die Weimarer Kunſtſchule, an
der er einige Jahre als Profeſſor wirkte. In ihr finden wir
Schneider unter plötzlicher Verneinung ſeiner hellſeheriſchen Gaben
ganz einſeitig in einen Kultus der griechiſchen Kalokagathie
ver=
ſtrickt. Hatte er den Schleier der Maja zu tief gelüftet? —
Jeden=
falls ſchauderte er damals geradezu zuſammen, wenn man es
wagte, ihn an ſeine früheren Viſionen zu erinnern!
Seine ganze Kraft galt nur der Darſtellung des „ſchönen
Menſchen an ſich”, des ſchönen Menſchen ohne Umwelt, ohne
Be=
ziehung zu ſeinesgleichen. Mit endloſen anthropometriſchen
Meſ=
ſungen an klaſſiſchen Statuen und bekannten Athleten arbeitete
er einen Schönheitskanon aus, nach dem er große Gemälde von
Idealgeſtalten ausführte. Ihren wirkſamſten Ausklang fand
dieſe Phaſe in einer zeitweiligen regen Betätigung als
Bild=
hauer, die ihn eine Reihe ganz hervorragender Plaſtiken ſchaffen
ließ, deren ſchönſte ſich im Beſitz des Großherzogs von Heſſen,
des Herrn Konſul Mühlberg und des Herrn Profeſſor Hans
Unger befinden. Auch in einigen Muſcen iſt Schneider mit
Pla=
ſtiken vertreten.
Die dritte und letzte Periode zeigt ihn wieder als Maler,
und zwar als Tafelmaler, der in einer zu höchſter Verfeinerung
geſteigerten, faſt altmeiſterlichen Technik in kleineren Formaten
heroiſche, mythologiſche und religiöſe Themen behandelt. Von
dieſen Arbeiten ſeien die folgenden beſonders erwähnt: Perſeus
und Andromeda, Hektors Tod, die Viſion des Ezechiel, Tobias
und der Engel und das ergreifende Gemälde „Wohin ſind meine
Jahre”, das den königlichen Pſalmiſten, eine ſchmerzliche Klage
auf den Lippen, darſtellt. Als typiſch für Schneiders
Gründlich=
keit ſei hier bemerkt, daß er zur Darſtellung des
Geſichtsaus=
druckes und der Lippenſtellung hebräiſche Studien machte und
den Rat von Rabbinern einholte, um auch im Sachlichen den
ſtrengſten Anforderungen Genüge zu tun. „Wohin ſind meine
Die Interparlamentariſche Konferenzu
Vol
EP. Paris, 27. Auguſt.
In der heutigen Sitzung der Interparlamentariſchen Konm
ferenz legte die zur Prüfung der Zollfragen eingeſetzte Unter
kommiſſion einen Entſchließungsentwurf vor, der auf die Schaſg
ſung einer europäiſchen Zollunion durch den Abſchluß von Zohm
verträgen zwiſchen den verſchiedenen Ländern hinzielt. Dariuf
drückt die Konferenz ihr Bedauern über die in den verſchiedenen
Staaten beſtehenden Tendenzen zur Erhöhung der Zollſchranken
aus und empfiehlt den nationalen Gruppen der Interparlamemt
tariſchen Union, dieſem Zuſtand ein Ende zu machen. Regionaly
Zollverträge könnten dem allgemeinen Wunſch nach Ermäßigunm
der Zollſchranken Rechnung tragen, falls ſie nicht gegen Dritt
gerichtet ſeien. Die Konferenz fordert den Völkerbund auf, dau
auf wirtſchaftlichem Gebiet begonnene Werk energiſch fortzuſetzen=
und auf ſeine Mitglieder einzuwirken, daß ſie die Vorſchläge den
Wirtſchaftskonferenz durchführen, um die Wirtſchaftsbedingunn
gen in Europa und in der ganzen Welt zu verbeſſern.
4
In der allgemeinen Ausſprache trat Baron Joſef Szterempin
Ungarn für eine alle Länder umfaſſende Zollunion ein. Verzu
treter Rumäniens, Frankreichs und Englands erklärten, daß allell
Hemmungen des internationalen Handels verſchwinden müßtenn
Der Vorſitzende der amerikaniſchen Gruppe, Burton, wies ins4
beſondere darauf hin, daß nach dem Kriege 52. Nationen ihren
Ciint
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jerckutigs!
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Zeire Herabietzung eih
Fraedensgarniſonsſtä
50100 Mann lag. S9
miht am Rhe
der ſetzten ent
Zolltarife erhöht und alle möglichen Verbote und Beſchränkungens Emgung
erlaſſen hätten. Die europäiſchen Grenzen hätten ſich um meh=/ /„MNain” mit
ere tauſend Kilometer vermehrt, die Zerſtückelung Oeſterreichzu dem die Er
habe Zollſchanken zwiſchen Ländern errichtet, die, früher vol=n be ſei, die
kommene Handelsfreiheit genoſſen hätten. Die Vereinigten Staz=u vei=burgen. 2
ten dagegen verdankten ihren Reichtum der Tatſache, daß g7 m Srichend
Staaten frei ihre Waren untereinander austauſchen könnn y bezagung nicht o0s
Der Freihandel ſei die Grundlage des Wohlſtandes.
Am Mittag trat der Rat der Interparlamentariſchen Unin a1suuppenſtärke.
zuſammen, um ſich mit dem geſtern von Magnette (Belgien) eiv 4111Am 31. Auguſt
gebrachten Antrag zu befaſſen, in dem verlangt wird, daß MAſverſan auf ſeiner Rei
Konferenz die Verletzung der belgiſchen Neutralität im Jall 4 mno bei dieſer Gelege
1914 mißbilligen ſoll. Es wurde beſchloſſen, eine Spezialkon=? mnuſheiten des Abtr
miſſion einzuſetzen, die ein Gutachten abgeben wird. Dieſe Kohl= wrn wir mterrichtet
miſſion beſteht aus dem Präſidenten der Union, Adelswärd,/ mewonen, die nicht vo
dem Vorſitzenden der deutſchen Gruppe, Profeſſor Schücking,A ruu fehr viel Wohnral
und dem Belgier Cocg. Sie wird das Ergebnis ihrer Beiſ=” belon und Briand
tungen erſt in der am Dienstag ſtattfindenden Schlußſitzunſi mmſer in Genf Mit
Sütt auch gar nicht
wrrden, ſondern le2
öüffe bezogen ſie
vorlegen.
Dupng machen.
Das Ringen um die Vorherrſchaft im Stillen Ozean
Wer die Sitzu
* London, 27. Aug. (Prib=Tel) im Frage der 5
Infolge der von der „Waſhington Poſt” verbreiteten Nac=ℳ ym Mf der meiſt gut unt
richt, wonach zwiſchen Großbritannien und Japan Geheimbery/ / ährend des M
handlungen ſtattfinden, hat ſich das amerikaniſche Staatsdeparte.)) m Miniſterkollegen
ment zu der Veröffentlichung folgender Erklärungen veranloſtiſ +ch das von Chambe
geſehen: „Der Preſſebericht von einem geheimen Flottenpalit Eyxzweißen worden i.
zwiſchen Großbritannien und Japan entbehrt, ſoweit das Stautd== gunnn ſehr deutli
departement weiß, völlig jeder Begründung. Im Staatsdepaney/ 4rutmikungen d
ment iſt kein Bericht dieſer Art eingelaufen.” Wie hierzu du Ɨyyn habe, es an
„Times” aus Waſhington berichtet wird, ſuchte dasſelbe Bunm/ Ec) Fragen in
vor einigen Tagen zu beweiſen, daß den Vereinigten Stauc x1 Nnü ſeines Aufen
unter dem Viermächtevertrag verboten ſei, die Philippinen 2 Iüuſch in dem
Lagerſtelle für Betriebsſtoffe für die amerikaniſche Marine zuw AMcruppen u
nutzen, eine Tatſache, die Großbritannien und Japan im miſt / MMuißt, geht er
lichen Teile des Stillen Ozeans einen ſehr großen Vorteil gel 2. AAlgeſamte Proh
könne. Beide Berichte ſeien natürlich von unverantwortlich 1/ A4 iklärt er zue=
Perſonen hergeſtellt worden. Die Veröffentlichung dieſer ſt inhichsregierung üb
ſei für das Staatsdepartement eine ſtändige Quelle des Aenb 1au zu halten. A
beſonders, wenn ſie von in der Hauptſtadt des Landes eiſt. /Xum der Diskuſſi
nenden Zeitungen veröffentlicht würden. Natürlich ſei die ſote tIMuhr franzöſſiſche
nannte große Flottengruppe mit der Verbreitung dieſer Beich 4Mſſoſung von ein
außerordentlich zufrieden, und man müſſe ſie vielleicht als d0. 1 00 die militäriſcher
Anfang eines Verſuches anfehen, der gewiß nicht unternommel 1 5tülſſel der Anſch
werden würde, vor Großbritannien und Japan Argwohn zu / X and vor dem Kr
regen und Argumente für ein erweitertes Kreuzerprogramm ! As Kräſte zwe
ſammeln, ſobald der amerikaniſche Kongreß zuſammentrete. Denn Allierten
In dieſem Zuſammenhang berichtet der diplomatiſche Koe 7 540ſetzen. Ma
ſpondent des „Daily Telegraph”, daß die einmütigen Erklärule 94püſchtigen Punk
gen der britiſchen Kabinettsminiſter, daß die Doktrin der Floleſe A uu gereinſtimn
parität zwiſchen England und Amerika ein Teil der britiſche, W ſact mſt Chamberla
Politik geworden ſei, den Wind aus dem Süden her, nämlich 2./wEſer Richtung
der großen Flottenpartei in Waſhington, genommen habe, Eimes A. Fm.
Chamberla=
der Hauptargumente dieſer Partei ſei die Behauptung geweſeh A Euſo keineswegs
daß Großbritannien eine derartige Parität nicht annehne 9. Tme, und der Artikel
werde. Infolgedeſſen ſei die gleiche Partei auf ein anderes 9 ebeitu
gument verfallen, nämlich auf die Behauptung, daß Großbrſiche /ſ0 nher oder ſpäter
nien und Japan kürzlich Verhandlungen für den Abſchluß eiſſe
i geht nich
Marinegbkommens gepflogen hätten, die zu der Wiederbeleh0ß 1/ MDarſtellung de
des früheren engliſch=japaniſchen Bündniſſes führen würde.
9t, die Frat
Sonmera
Eeunsielung d
eit Ault in
Jahre” iſt eines ſeiner letzten Werke, vollendet hat er es als
kranker Mann, der wohl bei jedem Pinſelſtrich das „Wohll
Dar=
meine Jahre” ſchmerzlich genug an ſich ſelbſt empfunden h.
In ſeinem Aeußeren war Schneider nicht ein weicher 90
wie ſeltſamerweiſe viele, die ihn nicht kannten, glaubel
dern ein unterſetzter Mann von herkuliſchen Kräften, dem
über Sport und Körperkultur ging. Mit Zeitmoden,
ſchen Eiferſüchteleien und künſtleriſchem Marktbetrieb hoſ
rein auf Großes eingeſtellte Seele nichts zu tun. In äſe
Zurückgezogenheit lebte er in ſeinem Wachwitzer Atelier )0.
Arbeit und dem Kreiſe ſeiner ihm treu ergebenen Freund
an ihm den begnadeten Künſtler, den genialen Geiſt, den
Me=
delnden Humor und das prächtige herzliche Menſchentum Ie
Brauchte er Erholung, ſo trieb es ihn zur See, um auf ”
Kutter das entbehrungsreiche Leben eines echten Seebafe."
führen.
Schüler im eigentlichen Sinn hat Schneider nicht 90
laſſen; ſein Stärkſtes, die ſeheriſche Phantaſie, das unbone.
Temperament, die geniale Kraft, ſeine inneren Erlebniſſe z0.
wirklichen, lag außerhalb des Lehrbaren. Aber der Jünge.
ihm Anregungen, Rat und geiſtige Stärkung verdanken uw...
ihm Fermente ſeiner Kunſt entnommen haben, ſind nicht wellt.
Schneider iſt vorzeitig abberufen worden; im Sepeelle.
hätte er ſein 58. Jahr vollendet. Da ſeine Schaffensfreuol.
ungebrochen war, wäre er in der Lage geweſen, noch große.”
gaben zu bewältigen. Es hat nicht ſollen ſein. Immerhin i.
Lebenswerk ſo gewaltig, daß es noch auf lange Zeit hinals.
eigenartiger Markſtein in der deutſchen Kunſtgeſchichte Beſcht.
finden wird, ja, vielleicht iſt es überhaupt erſt einer kommel..
Generation vorbehalten, ihn ganz ſo zu würdigen, wie er.” *
dient.
Graf von Hardenbeiß
—„Ausſtellung Heim und Technik München 19
Preisausſchreiben zur Erlangung eines Plgkates. Die
ſtellung Heim und Technik München 1938” ſchreibt einen algen.
Wettbewerb zur Erlangung eines Plakates aus. Dieſer Blaſckt..
beiverb iſt unter den üblichen Bedingungen für alle in Deutſchtch.
ſäſſgen deutſchen Künſtler offen. Gs gelangen drei Preiſe Mi. d
1500 und 1000 Mark ſowie fünf Ankäufen zu je 300 Mark zur 2.
lung. Die Aufſchrift tes Plakates ſoll lauten: „Ausſtellumg Veid.
Technik München 1988 Mai bis Dtober. Der Entwurf iſt in wist..
Größe, 84 Zentimeter bereit, 120 Zentimeter hoch, druckfertig N.
emt?
graphiſche Wiedergabe zu liefern. Die Entwürfe ſind bis zül.
tember 1927 an die Ausſtellungsleitung München, Thereſienhöh. ..
Kennwort und Namensangale im beſonderen Unſchlag einzurich.
ausüihrlicken Wettbewerbsbeſtimmungen wrden auf Wunſch iole. .
von der Ausſtellungsleitung München, Thereſienhöhe 42, überh
Nummer 238
Das Rheinlandkompromiß.
Von unſerer Berliner Redaktion.
Die aus Paris und London vorliegenden Nachrichten lauten
7o präzis, daß wohl kein Zweifel mehr an der vollzogenen
Einung über die Verminderung der Beſatzungstruppen
be=
ptt. Insgeſamt werden 10000 Mann abberufen. Ein
Lon=
drer Funkſpruch erklärt, daß 8050 Franzoſen, 900 Belgier und
10) Engländer zurückgezogen werden. Dieſe Vereinbarung
mi deutlich den Stempel eines Kompromiſſes, da beide Teile
Zuſtändniſſe gemacht haben. Die Engländer, die urſprünglich
eu ins Gewicht fallende Reduzierung der Beſatzungstruppen
warigten, ſind plötzlich ſehr beſcheiden geworden. Sie haben
abr erreicht, daß auf jeden abzubauenden Engländer 8
Fran=
n entfallen. Damit ſind die Franzoſen um 3050 Mann über
Mtrſprünglich in Ausſicht genommenen 5000 hinausgegangen.
½a man die deutſchen Feſtſtellungen über die Stärke des
Be=
ſutegsheeres zugrunde, dann werden in Zukunft ſtatt 75 000
ſit 65000 fremde Soldaten am Rhein ſtehen. In Locarno
fiü ins allerdings Verſprechen gemacht worden, die eine ſtär=
1ſSerabſetzung erhoffen ließen. Es wurde ſeinerzeit von der
ſedensgarniſonsſtärke geſprochen, die zwiſchen 45000 und
0y Mann lag. Somit ſtehen noch immer 15 000—20 000 Mann
yt am Rhein. In der franzöſiſchen Preſſe wird der Inhalt
wletzten engliſchen Note veröffentlicht, die zu der ſchließlichen
ßigung führte. Wir glauben nicht, daß das, was z. B. der
Mään” mitteilt, in dieſer Note enthalten iſt. Keinesfalls
wer=
die Engländer erzählt haben, daß der Zweck der Beſatzung
iei, die Zahlungen Deutſchlands nach dem Dawesplan zu
wirgen. Das Londoner Reparationsabkommen birgt in ſich
mrſächende Garantien und hat im übrigen mit der
Rheinland=
ſeitzeing nicht das gerinſte zu tun. Es iſt weiter von deutſcher
5a4 auch gar nicht die Räumung des Rheinlandes verlangt
uden, ſondern lediglich die Erfüllung der Locarnoverſprechen;
ſie bezogen ſich aber auf eine ſühlbare Verminderung der
Lpoenſtärke.
Am 31. Auguſt wird der engliſche Außenminiſter
Cham=
hian auf ſeiner Reiſe nach Genf in Paris Station machen
mbei dieſer Gelegenheit mit dem Außenminiſter Briand die
ßizeheiten des Abtransportes der Truppen beſprechen.
So=
pe wir unterrichtet ſind, iſt in erſter Linie geplant, die
For=
naonien, die nicht vollſtändig ſind und der deutſchen
Bevölke=
un ſehr viel Wohnraum wegnehmen, zurückzunehmen.
Cham=
guit und Briand werden vermutlich dem deutſchen
Außen=
miſter in Genf Mitteilung von ihrer gegenſeitigen
Verſtän=
teug machen.
Ueber die Sitzung des geſtrigen Miniſterrats, der ſich mit
1Kzrage der Herabſetzung der Rheinlandtruppen beſchäftigte,
Awzder meiſt gut unterrichtete „Matin” folgendes zu berichten:
„Während des Miniſterrats im Elyſée haben Poincaré und
eie Miniſterkollegen von dem Schriftſtück Kenntnis
genom=
w das von Chamberlain ausgearbeitet und von Baldwin
Bepeißen worden iſt. Sie ſtellen feſt, daß die britiſche
Re=
ßung ſehr deutlich ihre Anſchauung über die diplomatiſchen
ſtüwirkungen der gegenwärtig geführten Unterhaltung
ausge=
ſihen habe, es andererſeits aber Chamberlain überlaſſen
mDie Fragen in einer perſönlichen Beſprechung mit Briand
hiund ſeines Aufenthaltes in Paris zu regeln. Bevor
Cham=
beam ſich in dem Schriftſtück mit der franzöſiſchen Abſicht, die
Aihlandtruppen um 5000—6000 Mann zu verringern,
aus=
vinberſetzt, geht er ausführlich auf die Art und Weiſe ein,
ſas geſamte Problem angefaßt werden müſſe. Die
Alliier=
w erklärt er zuerſt, ſeien bereit, ihr Verſprechen, daß ſie
Rreichsregierung über die Herabſetzung der Rheinlandtuppen
Ahn zu halten. Aber Deutſchland dürfe unter keinen Umſtän=
9 gan der Diskuſſion teilnehmen. Es komme Deutſchland nicht
Adm franzöſiſchen, engliſchen und belgiſchen Regierung ſeine
Aſtaßung von einer normalen Beſatzungsſtärke aufzudrängen,
dhſie militäriſchen Sachverſtändigen in London, Paris und
Biſick der Anſchauung ſeien, daß die 40 000 Mann, die
Deutſch=
lach vor dem Krieg im Rheinland unterhielt, nichts anderes
mEgräfte zweiter und dritter Ordnung wären. So käme es
DHAlliierten allein zu, die Höhe der Beſatzungstruppen
feſt=
z Wzer. Man ſieht, ſo fügt der „Matin” hinzu, daß in dieſem
tſtixen Punkt Briand und ſein britiſcher Kollege völlig
üheiiſtimmen. Es wäre notwendig, daß vor der
Zuſammen=
kym Chamberlain Herrn Streſemann eine heilſame Warnung in
diEr Richtung zukommen ließe. Der „Madin” fährt weiter
fiwShamberlain ſcheine zu vergeſſen, daß der Pakt von
Lo=
no keineswegs die Frage der franzöſiſchen Sicherheit gelöſt
hſt) und der Artikel 429 des Verſailler Vertrages ſeine ganze
Abeiſtung beibehalten habe. Frankreich und England müßten
ſAräher oder ſpäter über dieſem Punkt ausſprechen.”
Man geht nicht fehl, wenn man annimmt, daß man in
Ihr Darſtellung des „Matin” Chamberlain Anſichten in den
end legt, die Frankreich ſelbſt vertritt.
*Darmſtädter Gruppe.
Sommerausſtellung in der Kunſthalle.
21e ſeit Juli in der Kunſthalle am Rheintor untergebrachte
S Etmerausſtellung der „Darmſtädter Gruppe” wird gegen Mitte
SSeriber ihre Pforten ſchließen. So erfreulich das Intereſſe
h.es den Werken der raſtlos ſtrebenden und an ſich arbeiten=
9büungen Künſtler bisher entgegengebracht wurde, ſo erfreulich
eleywaß verſchiedene der Bilder einen Käufer gefunden haben,
11er) ient es doch die Ausſtellung, daß ſich ein jeder Kunſtfreund
AMih auseinanderſetzt. Mag das Geſamtbild der Ausſtellung
Aſnccht einheitlich wirken, mag ſich auch unter den ausgeſtellten
Mem hie und da Unausgeglichenes finden, ſo zeugt doch der
Ge=
mautsdruck von dem ehrlichen Streben und Kämpfen der Künſtler,
9 Riche zu farbenfroher Bejahung der gewählten Motive durchringt.
Erne Ergänzung hat die Ausſtellung mit einer ganzen Reihe
RAhldhaft geſtalteten Tuſchzeichnungen gefunden, die Alfred
Selinger, jetzt auch Mitglied der Darmſtädter Gruppe, bei=
Bſtumt hat. Ausgezeichnet geſehene Bilder von Mädchen im
Hen und Gruppen, die, wie „Die Lacher” und „Salve”, faſt in
9ſhnt alter, wuchtiger Holzſchnitte wirken.
Beri Alexander Poſch, deſſen Bilder den reifen Künſtler
b utan, gefallen am beſten die Porträts in Kreidezeichnung,
diſeniht ſparſam hingeſetzten Strichen und Flächen das Weſent=
11MDer zu Porträtierenden treffend wiedergeben. Ganz
vor=
t1Rich auch die „Landſchaft an der Bergſtraße” im Vorder=
9/Mdiim Abhang zerſtreut die buntfarbigen Häuſer, ohne Ueber=
II Anzr von Einzelheiten, im Hintergrund die Ebene in zartem
Beiſtlverſchwimmend. Friſch und lebendig geſehen die italieni=
/49 Landſchaften. Gegenſtändlich gut auch erfaßt die
Kreide=
z ſchu ng „Darmſtädter Heiner”
Pinul Arnoul liebt Baumpartien an Straßen, die ſchwer
UMmächtig gegen den blauen Himmel ſtehen. Georg Breit=
HAieer zeichnet vieldeutige Pariſer Kaffeehaustypen und ge=
11Mtſſſeine Aquarelle Pariſer Brücken zu leichtbeſchwingten Im=
PTiſiationen. Von Neſtor R. Diehl ſind Studien zu ſehen,
dYde verſchlungenen Konturen von Dächern und Hofecken in
Tcheir, ſachlicher Technik wiedergeben, während Anton Hart=
I am, deſſen monumental wirkendes Bild „Zwei Männer” an
9Aungeſtive Kraft von George Groſz erinnert, zahlreiche
Stu=
a9 zur Ausmalung einer Darmſtädter Kirche bringt, die den
Khaften Arbeitsgeiſt und den Ernſt erkennen laſſen, mit dem
*Exüüinſtler ſich der ihm geſtellten Aufgabe unterzieht.
Ailli Hofferbert malt „Blühenden Kaktus”, grell in der
ſieirkung, aber kompakt in der Form und gut in den Rah=
Sonntag, den 28. Auguſt 1927
Europatagung der Auslandsdeutſchen
Dresden, 27. Auguſt.
Die Europatagung der deutſchen Vereine und Verbände im
europäiſchen Ausland begann ihre Arbeiten heute vormittag mit
einer internen Sitzung unter Leitung des Präſidenten des
Bun=
des des Auslandsdeutſchen, Gouverneur Schnee. Zunächſt
wurde ein Begrüßungstelegramm an den Reichspräſidenten
ab=
geſandt, in dem es heißt, daß die Vertreter deutſcher Vereine und
Verbände im Ausland in dem Reichspräſidenten nicht nur den
würdigſten Vertreter des alten Deutſchland erblicken, ſondern
auch den Mann, dem Deutſchlands Gegenwart und Zukunft zu
beſten Händen anvertraut iſt. Es wurde im weiteren Verlauf der
Sitzung eine Entſchließung gefaßt, in der geſordert wird, daß
die parteipolitiſche Zerſetzung der im Ausland beſtehenden
deut=
ſchen Vereine und Verbände vermieden werde. Eine weitere
Ent=
ſchließung weiſt auf die Notwendigkeit eines engen
Zuſammen=
ſchluſſes der Reichsangehörigen im Ausland hin und bittet den
Reichsminiſter des Auswärtigen, darauf hinzuwirken, daß die
deutſchen Vertretungen im Auslande in dieſer Beziehung mit
deutſchen Vereinen und Verbänden im Ausland auf das engſte
zuſammenarbeiten. Es wird dem Reichsminiſter des Auswärtigen
weiterhin empfohlen, den deutſchen Vertretungen im Ausland
nahezulegen, Beiräte zu bilden, die mit den Vertretern der
deutſchen Verbände im Ausland zu beſetzen und in den
wich=
tigen Fragen gutachtlich zu hören wären. Weitere Entſchließungen
betreffen die Zuſammenarbeit von Auslandsdeutſchtum, Kirche
und Schule und fordern ſchließlich ein Reichsgeſetz zur erhöhten
Fürſorgepflicht für hilfsbedürftige Auslandsdeutſche.
* Polniſche Kampfzölle gegen Deutſchland.
Die vor einiger Zeit angekündigten Kampfzölle Polens gegen
Deutſchland ſind jetzt Wirklichkeit geworden. Eine amtliche
Mit=
teilung der Warſchauer Regierung beſagt, daß ſämtliche
Zoll=
ſätze um 100 Prozent erhöht werden, aber nur im
Warenaus=
tauſch mit jenen Ländern, die mit Polen keinen Handelsvertrag
abgeſchloſſen haben. Bis zum endgültigen Inkrafttreten der
neuen Sätze ſollen jedoch die alten Tarife noch vier Monate
Gültigkeit behalten. Polen will auf dieſem Wege Deutſchland
zwingen, möglichſt raſch einen Handelsvertrag mit ihm
abzu=
ſchließen. Auf deutſcher Seite wird man natürlich das Vorgehen
der Warſchauer Regierung lebhaft bedauern, ſich aber keineswegs
veranlaßt ſehen, nun beſchleunigt ein Abkommen zu unterzeichnen.
Wir haben wiederholt Handelsvertragsverhandlungen mit Polen
geführt, die aber an den überſpannten Forderungen der Polen
geſcheitert ſind. Es ſind auch neue Verhandlungen in Ausſicht
genommen, doch iſt ein beſtimmter Termin von polniſcher Seite
bisher nicht bekanntgegeben worden. Im übrigen haben die
ſchon ſeit dem Frühjahr ſchwebenden Verhandlungen um das
Niederlaſſungsrecht deutſcher Staatsbürger in Polen noch nicht
zum Ende kommen können. Daraus dürfte ſchon hervorgehen,
daß die Friſt von vier Monaten viel zu kurz iſt, um bei der
Ver=
handlungstaktik auch nur zu einem richtigen und
erfolgverſpre=
chenden Anfang der Verhandlungen zu kommen.
Zum Rücktriit Lord Robert Cecils.
Der politiſche Sonderberichterſtatter des „Daily Telegraph”
weldet: Der Grund für das Rücktrittsgeſuch Lord Robert Cecils
iſt eine Kabinettsſpaltung, die ſeit mehreren Tagen in politiſchen
Kreiſen ein offenes Geheimnis iſt und beſonders Chamberlain
und Cecil betrifft. Die Kriſe iſt wegen der Frage der
Herab=
ſetzung der Beſatzungstruppen am Rhein entſtanden. Lord
Ro=
bert Cecil habe den Standpunkt vertreten, die Weigerung der
franzöſiſchen Regierung, ihre Truppenzahl um mehr als 5500
zu verringern, ſei ein Verbrechen gegen den Geiſt von Locarno.
Ceeil gehe ſogar noch weiter und erkläre, daß übrhaupt kein
Be=
ſatzungsheer beſtehen dürfe, da die franzöſiſche Sicherheit durch
Locarno und das geſamte britiſche Heer gewährleiſtet ſei.
Cham=
berlain aber ergreife, wie gewöhnlich, die Partei Frankreichs.
Es werde daher jetzt das außerordentliche Schauſpiel geboten,
daß Cecil zurücktrete oder mit ſeinem Rücktritt drohe, als
Pro=
teſt gegen Chamberlain und um den Locarnovertrag zu retten.
Man glaubt nicht, daß die aus Paris gemeldete Vereinbarung,
das Beſatzungsheer auf 60000 Mann herabzuſetzen, Lord
Ro=
bert Cecil zufriedenſtellen werde.
men hineinkomponiert. Ein Bild „Zur roten Laterne” läßt einen
Blick hinter das Lauernd=Geheimnisvolle der großen Stadt tun.
Heinz Michel=Worms zeichnet mit wenigen Strichen kleine,
traumhafte Skizzen, Richard Walter die ſtarre Düſterheit, die
eine einſame „Ziegelhütte” umlagert. Lothar Toller holtz
ſeine prächtigen Motive aus der Schlichtheit einheimiſcher
Land=
ſchaft, und Marcel W. Richter malt einen „Sonnigen Weg”,
an dem jedes Blatt ſich ein Sonnenſtrählchen eingefangen hat.
Feſſelnd, neu und eigenartig geſehen das Selbſtbildnis von Karl
Deppert und in weichen Farben ſchwelgend die Aquarelle von
Ulrich Hallerſtede. Hermann Rettbergs luſtig aufgefaßte
„Meſſe am Abend” ſtrotzt von Leuchtkraft, und Gertrud
Ull=
mann gewinnt dem Heidelberger Schloß eine neue Seite ab.
Ali Lichtenſtein ſtellt u. a. ein zartes Aquarell aus, Kurt
Werth=Leipzig gibt holländiſche Landſchaften voll
Stimmungs=
gehalt wieder und Gottfried Richter ſetzt in Straßen und
Landſchaften kleine Figuren, alles noch angedeutet, aber natürlich
geſehen und wirkſam in den Farben.
M.
*Frankfurter Theaterbrief.
Die Somerſpielzeit geht zu Ende. Sie hat uns manchen
unterhaltenden Abend gebracht. Max Adalbert, der
ausgezeich=
nete, nie übertreibende Berliner Komiker, gaſtierte in „Müllers”,
und „Klubleute” — „Müllers” iſt davon das weniger
unbedeu=
tende Stück — und ervang Erfolge, die für die heiße Zeit als
außerordentlich anzuſehen ſind. Er hatte allerdings in Max
Landa einen Gegenſpieler, deſſen Qualitäten den ſeinen nicht
viel nachſtehen. — Guido Thielſcher, der Unverwüſtliche, tritt in
„Hurra, ein Junge” auf. Er iſt noch derſelbe wie früher, hat noch
dieſelbe innere und äußere Beweglichkeit, ohne jedoch die
ge=
ſchliffenere Komik Max Adalberts zu erreichen, der ſich in der
letzten Zeit zur vollen Meiſterſchaft durchgerungen hat. — Im
Schauſpielhaus gab man unter Alois Resnis Regie und
Mit=
wirkung den „Raſtelbinder” und das „Dreimäderlhaus”, das
ſeine Zugkraft immer noch nicht verloren hat. Unter den
ſonſti=
gen Soliſten ragte Mimi Brix durch Geſang und Spiel hervor.
Seit zwei Wochen ſind die Opernferien zu Ende. Den „
Dok=
tor Fauſt” von F. Buſoni, über deſſen Erſtaufführung berichtet
wurde, leitet an Stelle von Profeſſor Krauß nun Klaus
Nett=
ſtraeter. Durch ihn hat das Werk ein faſt anderes Geſicht
bekom=
men. Mit der ihm eigenen Einfühlſamkeit hat er den
empfunde=
nen Stellen des Werkes, das im übrigen doch ſtark gedanklich
be=
laſtet iſt, warmes Leben verliehen. Das gilt vor allem von den
Geite 3
Das Geheimnis um Zagorſki.
* Warſchau, 27. Auguſt. (Prib.=Tel.)
Seit über zwei Wochen beſchäftigt eine geheimnisvolle und
zugleich politiſch bedeutſame Senſationsaffäre die Oeffentlichkeit
Polens, die Stoff zu einem Rattenkönig von Gerüchten,
Kom=
binationen, Artikeln und politiſchen Polemiken gegeben hat. Es
handelt ſich um das unter ganz eigenartigen Umſtänden erfolgte
ſpurloſe Verſchwinden eines pilſudſkigegneriſchen Generals, der
vor dem Maiputſch im vorigen Jahre eine führende Rolle in
Polen ſpielte und von Pilſudſki ſeit dem Mai vorigen Jahres
zuſammen mit einigen anderen ihm unbequemen Heerführern im
Wilnaer Unterſuchungsgefängnis ohne Angabe von Gründen
ge=
fangen gehalten wurde.
Der Gegenſtand der Senſation iſt nicht die Frage, wie eine
ſolche Perſönlichkeit allein aus Willkür und Feindſchaft von dem
polniſchen Machthaber ſo lange gefangen gehalten werden
konnte — über derartige Dinge wundert man ſich in Polen nicht
mehr —, ſondern ob der General geflüchtet iſt oder
ge=
waltſam beſeitigt wurde. Man iſt ſeit der Aera Pilſudſki
in Polen bereits ſo ſehr an Gewaltakte gewöhnt, die auf geheime
Weiſe vorbereitet und niemals aufgeklärt werden, daß es ſehr
wohl denkbar erſcheint, daß man eine unbequeme Perſönlichkeit
auch einmal einfach verſchwinden läßt. Deshalb hat das bis zur
Stunde noch immer unaufgeklärte Verſchwinden des Generals
Zagorſki in der geſamten Oeffentlichkeit große Beunruhigung
hervorgerufen und die geſamte Preſſe veranlaßt, alle in Frage
kommenden Einzelheiten in die Oeffentlichkeit zu bringen.
Von der Rechtspreſſe, insbeſondere der „Rzeczpospolita”,
einem Korfantyblätt, wurde ſofort die Theſe vertreten, daß man
den General Zagorſki auf die Seite gebracht habe, während ſich
die der Regierung naheſtehende Preſſe bemühte, eine Flucht des
Generals als wahrſcheinlich hinzuſtellen. Die Umſtände des
Ver=
ſchwindens, über die bereits berichtet wurde, ſind derart, daß
ſie die verſchiedenſten Deutungen und Möglichkeiten offen laſſen.
Es iſt aber ſehr wohl möglich, daß dieſe Manipulation einer
an=
geblichen Entlaſſung von den intereſſierten Stellen abſichtlich ins
Werk geſetzt worden iſt, um eine Flucht des Generals
vorzu=
täuſchen und ihn deſto leichter verſchwinden laſſen zu können.
Für dieſe Auslegung ſprechen faſt alle Umſtände, ſo die Haltung
der amtlichen Stellen, die kategoriſch erklärten, daß der
General geflohen ſein müſſe und ſogar alle dieſem amtlichen
Communigus widerſprechende Darſtellungen
ver=
boten, ferner die Tatſache, daß der General unter den gegebenen
Umſtänden ſehr wenig Urſache hatte, zu fliehen, und ſchließlich
der Umſtand, daß noch immer keinerlei Spuren zu finden ſind,
was im Falle einer Flucht längſt geſchehen wäre. Auch wäre
an=
zunehmen, daß der General, wenn er ſich im Auslande
be=
fände, bereits ein Lebenszeichen von ſich gegeben hätte.
Der Stand des Prozeſſes gegen Zagorſki, der in kurzem
beginnen ſollte, war ferner für ihn ſo günſtig, daß anzunehmen
war, daß er rehabilitiert daraus hervorgehen werde und
infolge=
deſſen gar kein Grund zu einer Flucht vorlag. Es iſt alſo nicht
ausgeſchloſſen, daß ſich der General vielleicht im Beſitz gewiſſer
Schriftſtücke befand oder daß er hätte Ausſagen machen können,
die für den gegenwärtigen Gewalthaber in Polen ungünſtig
waren, und daß man aus dieſem Grunde ein Intereſſe daran
hatte, ihn verſchwinden zu laſſen. Einigen Aeußerungen der
Rechtspreſſe in den letzten Tagen zufolge glaubt man bereits
un=
gefähr den Ort zu wiſſen, wo man den General. Zagorſki im
geheimen gefangen hält. Eine andere Verſion deutet
dar=
auf hin, daß man die Veröffentlichung der Memoiren Zagorſkis
habe verhindern wollen, die der General während ſeiner
Ge=
fangenſchaft geſchrieben habe. Es heißt da, man habe ihm das
w. London, 27. Auguſt. Manuſkript abgekauft und ihn dann abſichtlich entfliehen laſſen.
In Wirklichkeit aber habe der General ein zweites Exemplar auf
ſeiner Flucht mit nach Paris genommen. Alle dieſe Gerüchte ſind
aber noch unbeſtätigt. Würde der General geflohen ſein, ſo
müßte in kurzem eine Nachricht darüber bekannt werden; hätte
man ihn abſichtlich entfliehen laſſen, ſo hätten die gleichen daran
intereſſierten Stellen längſt eine entſprechende Nachricht in die
Oeffentlichkeit lanciert. Es bleibt alſo, je länger die
Angelegen=
heit im Dunkel bleibt, immer mehr der Verdacht beſtehen, daß
man in Polen wieder einmal auf dem Wege der Gewalt einen
unbequemen politiſchen Gegner beſeitigt hat.
Die „Rzeczpoſxolita” gab heute abend ein Extrablatt
her=
aus, das die polniſche Regierung beſchuldigt, den verſchollenen
General Zagorſki im Geheimen beiſeite gebracht zu haben. Nach
dieſer Anſchuldigung ſoll der General bei ſeiner Ankunft in
War=
ſchau von Pilſudſkis Adjutanten in einem zweiten Automobil
entführt worden ſein, während in dem anderen Auto, aus dem
angeblich der General in der Stadt ausgeſtiegen iſt, ſich eine
dem General ähnliche Perſon befunden habe. Das Extrablatt,
das in Warſchau die größte Senſation hervorgerufen hat, iſt
kurz nach ſeinem Erſcheinen beſchlagnahmt worden.
Szenenvorſpielen, die künſtleriſch wohl das Wertvollſte der Oper
ſind. Betrüblich iſt, daß Adolf Permann als Fauſt die Rolle nicht
erſchöpft, auch Haus Brandts Mephiſto hinterließ nicht den
be=
deutenden Eindruck wie bei der Erſtaufführung. Im großen und
ganzen — das iſt der Eindruck nach der zweiten Aufführung und
nach dem Studium der Partitur — iſt dieſer Buſoniſche Fauſt
eine Schöpfung, die zwar der breiten Maſſe ſchwerlich viel geben
wird, die aber der Ehrlichkeit des künſtleriſchen Wollens und der
nicht nur gedanklichen Ausführung nach es verdient, vor den
meiſt rein gedanklichen oder intellektuellen Opern unſerer Zeit
genannt und gewürdigt zu werden. In Berlin wird die Oper
demnächſt mit Bohnen in der Titelrolle gegeben.
Am 20. Auguſt haben im Opernhaus die Richard Strauß=
Feſtſpiele begonnen. Der Komponiſt dirigiert ſechs ſeiner Opern,
leider ohne die „Feuersnot”. Den „Guntram”, den man vor
dem Krieg hier kurze Zeit gegeben hat, wird man verſchmerzen
können. Es bedeutet ein großes Lob für unſer Orcheſter, daß die
Aufführungen ohne jede Probe vor ſich gingen. Am 20. gab man
die „Salome” am 21. den „Roſenkavalier‟. Die Beſetzung iſt die
gleiche wie vordem. Frau Gentner=Fiſcher als Salome zählt
dieſe Rolle zu ihren beſten; faſt iſt ſie in der Darſtellung zu
ge=
ſund. Fanger iſt als Herodes zu wenig Tetrarch. Die verfehlte
Maske mag zu dieſem Eindruck beitragen. Darſtelleriſch
mar=
kant der Jochanaan des Herrn R. vom Scheidt, ſtimmlich frei
wie ſelten der Narraboth Adolf Jägers. — Die „Roſenkavalier”=
Aufführung wird getragen von der überragenden Feldmarſchallin
der Frau Lauer=Kottlar. v. Scheidt als Ochs, der indisponiert
ſchien, war dadurch an der ſchauſpieleriſchen Geſtaltung der Rolle
im einzelnen wohl behindert. An Stelle des leider erkrankten
J. Gläſer ſang F. Tölker zum erſtenmal den Sänger. Der
Künſt=
ler ſollte ernſtlich an der Schulung ſeiner Stimme — was iſt das
ein prachtvolles Material! — arbeiten. Es darf ſchlechterdings
nicht vorkommen, daß die hohen Töne nicht ſitzen.
Richard Strauß, der mit Jubel empfangen wurde, leitete die
Aufführungen, wie man das bei ihm von jeher gewohnt iſt, mit
ſparſamen dirigiertechniſchen Mitteln. Nur in dem Terzett im
3. Akt des „Roſenkavalier” ging er mehr aus ſich heraus. Er
nimmt es im Anfang ganz langſam, langſamer eigentlich wie
man es früher duich ihn gehört hat, erreicht allerdings dadurch
am Schluß eine Steigerung, die überraſcht und überwältigt.
Immerhin ſetzt das voraus, daß die Sängerinnen in der Lage
ſind, ſtimmtechniſch dieſes langſame Tempo mitzumachen. Das
erzett, das prachtvoll von den Damen Lauer=Kottlar, Friedrich
und Kandt geſungen wurde, war der größte Eindruck der beiden
Anfführungen.
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Seite 4
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Im Auftrag des Ministeriums herausgegeben
von dem Hessischen Verkehrs-Verband.
Neuausgabe Oktober 1927
Zu der Herausgabe dieses Werkes, das erstmalig im März 1927
erschien, wurde der Hessische Verkehrs-Verband veranlaßt
durch das erfolgreiche Beispiel anderer Staaten (Baden, Bavern,
Württemberg). Der Erfolg hat die Notwendigkeit des
Adreß-
buches bestätigt. In der Ausgabe März 1927 sind die Besitzer
von Krattwagen u. Krafträdern in Hessen in einer nach Provinzen
und Kreisen geordneten Nummern-Ubersicht und einem
Namen-
verzeichnis auf Grund des amtlichen Materials nach dem
Stand vom März 1927 sorgfältig zusammengestellt. Bei jedem
Wagen und Rad ist Type und PS angegeben. Außer
Verkehrs-
vorschriſten-enthält das Adreßbuch ein Verzeichnis der
Re-
paraturwerkstätten und Garagen im Freistaat Hessen und eine
Zusammenstellung der in Deutschland und dem Ausland
gebräuchlichen Erkennungszeichen. Die Zugänge im Laute
der vergangenen Monate sind so umfangreich, daß sich
statt eines Nachtrags eine
Meuausgabe
notwendig macht. Diese berücksichtigt den Stand bis
August 1927 und enthält das Verzeichnis aller Besitzer
von Personenkrattwagen, Lastkraftwagen und Krafträdern im
Volksstaat Hessen nach Provinzen und Kreisen und Nummern
geordnet. Auf ein alphabetisches Namenverzeichnis wird
als überflüssig und um den Preis so niedrig wie möglich zu
halten, verzichtet.
Die Neuausgabe erscheint im Oktober 1927
Wir bitten Industrie, Handel und Gewerbe, Verbapde und
Vereine zu beachten, daß das Adreßbuch zur Aufgabe von
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Umfang voraussichtlich 200 Seiten; broschiert und gebunden.
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Nr. 40874
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Renkel, Wiheln
Zahrt, Eilfabeih
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Eckert, Robert,
Vereingkaffe der
Gaſtwirte vondaw
ſtadt Defſungen.
Kleber, Johame,
Schork, Karl,
werden nach 823 der Satzung für hraſte
los erklärt, wenn ſie nicht innerhabl !t
Monaten bei uns vorgelegt werden.
Darmſtadt, den 26. Aug 1927. (et13
Städtiſche Sparkaſſe Darmſtadt
Vergebung von Erde. Mand
und Betonarbeiten.
Die zur Herſtellung eines kleinenſt
wäſſerungspumpwerks und von 60
in der Gemarkung Stockſtadt a. 9
forderlichen Arbeiten, und zwar:
Los I Erd=, Beton= und Mauſie
beiten für das Pumpwerk.
Los II—UT 15000 cbm Erdaufd
Herſtellung von 6900 m Ench
rungsgräben.
ſollen losweiſe an leiſtungsfähige Le
nehmer vergeben werden.
Pläne und Bedingungen liegen 0
dem unterzeichneten Amte zur Einſch
offen, woſelbſt auch die Angebotsoe
drucke gegen Erſtattung von je 19
für Pumpwerk und Grabenanlage 2
hältlich ſind.
Die Angebote ſind verſchloſſen mit
entſprechender Aufſchrift bis Hamstall
den 10. September 1927, vormſte
tags 10 Uhr, auf dem Kulturbauglt.
Bleichſtraße 1, in Darmſtadt einzureiche
woſelbſt auch die Eröffnung ſtatfudt.
Zuſchlagsfriſt 3 Wochen. Freie Auck
(13204
wahl vorbehalten.
Darmſtadt, den 24. Aug. 1927.
Heſſiſches Kulturbauamt.
Pferdemiſt
ſofort zu verk. (*22:
Waldſtr. 30, part.
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29. August, 3. Oktober,
1 31. Oktober, 5 bezember
Durchſchnittlicher Auftrieb
1000Pferde alle= Raſſen, auch
Schlachtpferde, größte
Aus=
wahl und beſte Gelegenheit ?
für Kauf oder Tauſch. Ein k
Beſuch dieſer Märkte ſt zu
empfehlen. (. 23
Nummer 238
Sonntag, den 28. Auguſf 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 28. Auguſt.
Geſundheit, Wohnung und Siedlung”.
Die Vorbereitungen für die Ausſtellung nehmen ihren planmäßigen
Figang. Aus den bereits vorliegenden Feſtſchriften und
Ausſtel=
gsführern iſt zu erſehen, daß die Ausſtellung in 8 größere
Abteilun=
y geliedert iſt. In Abteilung 1 finden wir gärtnerifche
Siedlungs=
uren. Abteilung 2 zeigt Tuberkuloſeſiedlungen und Kriegsbeſchädig=
Wohnunen. Abteilung 3 Innenarchitektur, Hausrat, Kunſtkeramik,
Miegewerbe, elektriſche Apparate und Radio. Abteilung 4 zeigt durch
Aö=lle und Zeichnungen Siedlungen der Wohnungsfürſorgegeſellſchaft,
ſeie hieſiger Architekten. Auch der Holzbau und das Wochenendhaus
drän dieſem Rahmen nicht fehlen. Abteilung 5 iſt der Denkmal= und
Glnnalpflege gewidmet. Den größten Raum der Ausſtellung nimmt
ſann die Abteilung 6: Kunſtgliederbau, Krankenfahrzeuge mit
Motor=
arieb und Heilapparate ein. An dieſer Aufmachung ſind Firmen aus
ah Teilen Deutſchlands beteiligt. Der Geſundheitspflege und ſozialen
Giſorge iſt Abteilung 7 gewidmet. Dieſa zeigt in bildlicher und
plaſti=
ſar Darſtellung: Tuberkuloſegefahren, Krüppelfürſorge,
Geſchlechts=
hmſcheiten, Unfallverhütung, Säuglings= und Kleinkinderpflege,
Alko=
hitrnus als Volkskrankheit und Heſſ. Statiſtik. Als Abſchluß wird in
ſe anſprechender Weiſe in Abteilung 8: „Zahnpflege in geſunden und
kmlen Tagen” vor Augen geführt. Letztere Ausſtellung erfolgt durch
9u tahnärztliche Inſtitut der Allgemeinen Ortskrankenkaſſe Darmſtadt.
2 Juſemmenſtellung zeigt, in welch hohem Maße ſich die
Ausſtellungs=
ſeung bemüht hat, allen Teilen Rechnung zu tragen. Es iſt denſelben
ſen auch gelungen, namhafte Autoritäten auf dem Gebiet der
Ortho=
üit und des Wohnungsweſens zu gewinnen, u. a. wird Herr Dr.
Duaſchke=Berlin der Führer der Bodenreformer ſprechen.
Wiſſen=
ſaflliche Filme werden an den drei Tagen der Ausſtellung zur
Vor=
ſüirirng gelangen. Die offizielle Eröffnung, bei der nur geladene Gäſte
Autt finden ſollen, findet am 10. September 1927, vormittags 10½
üe, ſtatt. — Nach den ſchon jetzt vorliegenden und täglich in großer
3)1 aus allen Teilen Heſſens einlaufenden Meldungen, kann mit
Be=
ſimtheit geſagt werden, daß die Veranſtaltung einen Maſſenbeſuch
erlwen wird, ſo daß ein voller Erfolg erwartet werden kann. Die
Asſtellung ſoll zunächſt belehrend wirken, Anreiz zum Bauen und
wei=
eim Schaffen geben, und allen Kreiſen zeigen, was vereinte Kraft zu
leier vermag. Der Reichsbund erfährt bei dieſer Veranſtaltung, die
hſarhlichſter Weiſe aufgebaut iſt, Unterſtützung bei einer Reihe
Behör=
ſe, der Heſſiſchen Staatsregierung und der Stadtverwaltung, ſowie
innütziger Körperſchaften, was dankend anerkannt werden ſoll.
— Heſſiſches Landestheater. Generalmuſikdirektor Dr. Böhm
ſich in einer vielbewunderten Aufführung von „Figaros Hochzeit”
0 Kahmen der Münchener Feſtſpiele nach ſechsjähriger Tätigkeit in
Anchen, wohin er von Brund Walter berufen worden war, verabſchie=
6 äſt in Darmſtadt eingetroffen und hat ſeine hieſige Tätigkeit
be=
genen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heff. Landestheaters.
Ltrng: Direktor Adalbert Steffter. Heute, Sonntag, finden die
zei letzten Vorſtellungen der diesjährigen Sommerſpielzeit ſtatt und
gargt nachmittags 3 Uhr und abends 8 Uhr die erfolgreiche Operette
„rifin Mariza” zur Aufführung. Zu der geſtern nachmittag
ſtattge=
ndenen Kindervorſtellung „Hänſel und Gretel” hatte Direktor Steff=
* den hieſigen Waiſenkindern 200 Freikarten zur Verfügung geſtellt.
— Darmſtädter Spielſchar. Es wird uns geſchrieben: Unſere
Teil=
ahme am Reichsjugendtag des BVB. auf der Magdeburger
Theater=
gsiellung und unſere Aufführung ſür den BVB. und die Fichte=
Hoch=
ſule in Kaſſel hatten für uns das Ergebnis, das Leiter und Darſteller
get Veranſtaltung nach gründlicher Vorbereitung ihrer Arbeit
wün=
ſen. Das beweiſen uns die allſeits freudige Aufnahme der beiden
Gille „Lanzelot und Sanderein” und „Pechvogel und Glückskind”
wie die erfolgten Einladungen nach Hersfeld, Königſtein, Offenbach
io Bonn am Rhein. Mitte Oktober beginnen unſere bisherigen
Dar=
ttrngen. Die beiden genannten Stücke ſowie eine Reihe anderer
Ak=tümlicher und Jugendſpiele werden im Abſtand von einigen Wochen
ffeeführt: Das „Gudrun”=, das „Hildebrand”= ein Weihnachtsſpiel,
Ruchen= und Tanzſpiele. Unſere jetzigen Mitglieder bitten wir
wei=
am den erfreulich zahlreichen Beſuch unſerer Abende. Ferner
wen=
ſch wir uns an alle Freunde der volkstümlichen Darſtellungskünſte:
Awdet Mitglieder unſerer Spielgemeinde! Die Muſikalienhandlung
An ld am Weißen Turm nimmt Anmeldungen entgegen und gibt jede
cere Auskunft. Die Bekanntgabe der genauen Spieltage erfolgt durch
9 Beitung.
— Bücherſtube Alfreb Bodenheimer. Die von der Büicherſtube Alfr.
Kdanheimer im Winter 1925 und 1926, mit gutem Erfolg veranſtalte=
M lätecariſchen Abende (erinnert ſei an Bernhard Diebold. Jakob
Waſ=
ſmaann und Julius Bab) finden auch im Winter 1927/28 ihre
Fort=
ſung. Verpflicktet ſind folgende Autoren: Stefan Zweig, Bert
Gecht und Alfred Neumann (Verfaſſer des Romans „Der
ſucl‟); Generalintendant Profeſſor Carl Ebert iſt für einen
Re=
ru onsabend im Laufe des Winters gewonnen. Im Rahmen eines
ſheildervortrages wird der bekannte Prager Kunſthiſtoriker Dr.
Süwer über das Thema „Picaſſo und die Probleme der modernen
Arlerei” ſprechen. Zwei Vorträge ſind in Ausſicht genommen, die die
ſtmr Ergebniſſe auf dem Gebiete Pſychoanalyſe und Graphologie
be=
mieln. Alles Nähere wird im Anzeigenteil dieſes Blattes noch be
tnct gegeben.
— 10 Akademie=Konzerte. Frau Marie Jvogün, die mit ihrem
hiü igen Begleiter, Michael Raucheiſen, im Laufe des kommenden Win=
43 in einem der Akademie=Konzerte erſtmalig in Darmſtadt auftreten
iw. und zu den erſten Koloraturſängerinnen der Gegenwart zählt,
arn 18. November 1891 in Budapeſt geboren. Von ihrem 16.
Lebens=
hie an nahm ſie Unterricht bei Irene Schlemmer=Ambros an der
ſiener Akademie. 1913—1925 war ſie Mitglied der Münchener Natio=
Sper, und verheiratete ſich 1921 mit dem berühmten Kammerſänger
m. Erb. Sie wird als eminente Sängerin (Koloratur) von
unfehl=
um Technik mit nicht allzu „großer”, aber tragender Stimme von
3 ollſtem Flöten=Charakter, geſchätzt. Seit 1925 iſt ſie Mitglied der
kältiſchen Oper, Berlin, die von Generalmuſikdirektor Bruno Walter
ſettet wird. Ihr Begleiter Michael Raucheiſen, geb. am 10. Februar
B zu Rain am Lech, zählt heute zu den beſten deutſchen Begleitern;
m Spiel zeichnet ſich durch äußerſte Anſchmiegſamkeit, Eleganz und
erbigkeit aus. Er iſt der ſtändige Begleiter der namhafteſten Soliſten
10 hat ſich bei den Tourneen mit dem Geiger Fritz Kreisler durch
brsamerika, Oſtaſien und Canada, einen Weltruf erworben. Das
eſge Auftreten dieſer beiden Künſtler wird ſich zu einem muſikaliſchen
Fewnis erſten Ranges geſtalten.
— Das langjährige Privatorcheſter des mexikaniſchen Präſidenten:
drwueſta tipica de Charros Mexicana”, das mexikaniſche
National=
ſcheſter, unter Leitung ſeines Dirigenten Prof. Juan N. Torreblanca,
af am 28. Juli von Mexiko kommend, in Bremen ein, um eine
Gaſt=
terreiſe durch Europa zu unternehmen. Die erſten Gaſtſpiele in
Ham=
urn= und Bremen brachten beiſpielloſe Erfolge. Wie wir hören, wird
Eſit mexikaniſche Konzertgeſellſchaft auf ihrer Reiſe auch nach hier
imnen.
— Alt=Darmſtadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte und Heimatkunde.
onrnerstag, abends 8½ Uhr, Vortragsabend im Eintrachtſaal,
Eliſa=
itheenſtraße 12. Es ſpricht Herr Hugo Stiſie ſen, über: „Bau= und
eſchichte des Darmſtädter Schloſſes”.
— Kurzſchrift. Maſchinenſchreiben. Anfangs September beginnen
uſe in Gabelsberger= und Reichskurzſchrift und
Ma=
hi nenſchreiben bei Hans Schlöſſer, ſtaatlich geprüfter Leh=
T Dder Stenographie, Darmſtadt, Schwanenſtraße 30, 1. (S. beſ. Anz.)
— Auf der nächtlichen Streife erwiſcht. In der Nacht vom 26. auf
Auguſt bemerkte ein Wachbeamter der Darmſtädter
Bewachungs=
eſellſchaft, G. m. b. H., auf ſeiner nächtlichen Streife um 3.15 Uhr
nam Schuljungen im Spiegelkaſten eines Möbelwagens, und übergab
m. der Polizei, die den Jungen bereits ſuchte.
Motorradfahrer!— Die Landſiraße iſt keine Rennbahn —
Ihr könnt auch unter Weltrekordzeit fahren!
(Originglzeichnung von Oehlſchläger.)
Das Elektrifizierungsprogramm der Reichsbahn.
Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahngeſellſchaft erhält
faſt täglich aus allen Teilen des Reiches von Kommunal= und
Wirt=
ſchaftsverbänden Anträge auf möglichſt baldige Umſtellung weiterer
Hauptſtrecken vom Dampf= auf elektriſchen Betrieb. U a. hat auch die
Leipziger Handelskammer die Einrichtung eines elektriſchen Schnellbahm
verkehrs zwiſchen Leipzig und Berlin gefordert. Auf alle dieſe Anträge
kann ſeitens der Reichsbahnverwaltung immer wieder nur darauf
hin=
gewieſen werden, daß das Endziel der Reichsbahn die Elektrifizierung
des geſamten deutſchen Eiſenbahnverkehrs ſei, daß aber die Erreichung
dieſes Zieles aus begreiflichen Gründen, die in erſter Linie fianzieller
Natur ſind, vorläufig noch in weiter Ferne liegt. Die Umſtellung von
Dampf= in elektriſchen Betrieb koſtet gegenwärtig pro Kilometer
Bahn=
länge etwa 200 000 Mark, ſodaß die Elektrifizierung des geſamten
deut=
ſchen Bahnnetzes, das zur Zeit etwa 53000 Km. umfaßt, über zehn
Milliarden erfordern würde. Bei dieſer Sachlage und in Anbetracht
der verhältnismäßig geringen zur Verfügung ſtehenden Mittel kann
alſo die Durchführung des Elektrifizierungsprogramms nur ſchrittweiſe
erfolgen, und zwar geht man dabei planmäßig in der Weiſe vor, daß
zunächſt auf der jenigen Strecken der Betrieb umgeſtellt wird, auf denen
die Elektrifizierung der Reichsbahn ſofort wirtſchaftliche Vorteile bringt.
Dazu g hören in erſter Linie diejenigen Linien, die ſtarke Steigungen
aufzuweiſen haben, deren Ueberwindung mittels Dampfbetviebes ſich
ſehr teuer ſtellt. Aus dieſem Grunde wird zur Zeit an der
Elektri=
fizierung der Strecken München—Ulm—Stuttgart und München—
Salz=
burg gearbeitet, deuen Umſtellung auf elektriſchen Betrieb auch aus
Konkurrenzgwünden gegenüber der elektriſch betriebenen öſterreichiſchen
Arlbergbahn notwendig erſcheint. Daneben iſt es durchaus möglich,
daß man nach Erledigung dieſer Arbeiten und nach Durchführung der
ſehr dringlichen Elektrifizierung des Berliner Vorortverkehr4 vielleicht
aus Verkehrsrückſichten an eine Elektrifizierung des Reichsbahnnetzes
im Ruhrgebiet gehen wird, wo der elektriſche Betrieb eine bedeutend
kürzere Zugfolge als bisher ermöglichen und damit den Wünſchen der
Induſtrie und der Zechen gerecht werden würde. Es iſt zu wünſchen,
daß man in denjenigen Teilen des Reiches, in denen weder ſchwierige
Geländeverhältniſſe noch ganz beſondere Verkehrsanforderungen
be=
ſtehen, dieſer Sachlage Rechnung trägt und die vorläufig unerfüllbaren
Forderungen nach Elektrifizierung aller möglichen Strecken bis auf
weiteres zurückſtellt. Für die Einrichtung des elektriſchen Zugbetriebes
auf der völlig flach ohne Steigerung verlaufenden Strecke Berlin—
Leipzig, die abſolut ausreichend mit guten Schnellzügen beſetzt iſt, kann
unter dieſen Umſtänden zunächſt nicht die geringſte Veranlaſſung
be=
ſtehen.
MARIA ERANKE
aus Berlin
Gesangs- und Vortragsmeisterin für
Bühne, Oper, Konzert und Oratorium.
(Unterricht auch an Private.)
Stimmbildung, Sprechtechnik
und Atemgymnastik
Allererste Referenzen.
Darmstadt
Wihelminenstr. 8.
Sprechstunde 1—3 Uhn.
(13335) Telephon 1679.
— Jubiläum. Am Donnerstag, den 1. September d. J., begeht
der Lokomotivführer bei der Deutſchen Reichsbahn, Joh. Weißmantel,
Darmſtadt Mollerſtraße 7, ſein 25jähriges Beamtenjubiläum. 25 Jahre
hat der Jubilar als Beamter den ſchweren Beruf eines
Lokomotiv=
führers in treuer Pflichterfüllung ausgeübt, wofür ihm von dieſer
Stelle aus die herzlichſten Glückwinſche dargebracht werden.
— „Der verlorene Sohn” ein Spiel von Burkard Waldis aus dem
Jahre 1527 wird anläßlich des Evangeliſchen Jugendſonntags heute
abend um 8½ Uhr im Gemeindehaus, Eichwieſenſtraße 8 durch die
Jugendhüinde der Petrusgemeinde zur Aufführung gebracht. Dieſes
Spiel, das erſte bedeutende deutſche Drama, iſt eine Darſtellung des
Bekenntniſſes: „aus Gnaden ſelig, nicht aus den Werken‟. Der Beſuch
der Aufführung kann ſehr empfohlen werden. Numerierte
Eintritts=
karten ſind in geringem Umfange noch an der Abendkaſſe erhältlich.
Gleichzeitig ſei noch einmal darauf hingewieſen, daß das „frohe
Jugend=
treiben” am Nachmittag nicht auf der Spielwieſe, ſondern auf dem
Herr=
gottsberg, ſtattfindet.
— Die Evangeliſche Sterbevorſorge in Heſſen. Der Heſſiſche
Lan=
des=Verein für Innere Miſſion teilt zu der in der Auguſtnummer einer
hieſigen Verbandszeitung gebrachten Gegenüberſtellung mit den
Leiſtun=
gen der Evangeliſchen Verſicherungszentrale e. V. folgendes aufklärend
mit: In der erwähnten Gegenüberſtellung wird die bedeutende Tatſache
außer Acht gelaffen, daß es ſich bei der Einrichtung des Landesvereins
für Innere Miſſion um eine ausgeſprochene Sterbekaſſe handelt,
während bei Verbands= oder Vereinsſterbekaſſen neben dem
Monatsbeitrag für die Sterbekaſſe immer noch der
Verbands=
oder Vereinsbeitrag gezahlt werden muß. Die monatlichen Laſten ſind
dann für dieſe Mitglieder vielfach höher. Ferner verliert bei den
Ver=
einsverſicherungen der Verſicherte (ähnlich wie bei der
Zeitſchriftenver=
ſicherung) jeden Anſpruch, wenn er aus dem Verband oder dem Verein
ausſcheidet. So können unter Umſtänden langjährig gezahlte Beiträge
völlig verloren ſein. Die Auszahlung des Sterbegeldes iſt des
Weite=
ren bei dieſen Verſicherungen in der Regel an eine mehrmonatige
Wartezeit gebunden. Bei Epidemien können bezüglich der Höhe des
Sterbegeldes vom Verband beſondere Beſchlüſſe gefaßt werden. Vor,
allem aber wird ein Rechtsanſpruch auf Sterbegeld nicht eingeräumt.
Alle dieſe Nachteile ſind jedoch in der vom Heſſiſchen Landesverein
für Innere Miſſion gebotenen Sterbegeldverſicherung ausgeſchloſſen.
Zuſammenfaſſend muß geſagt werden, daß es durchaus irrig iſt, die
ohne Zweifel ſchöne und infolge der Verarmung weiter Kreiſe vielfach
leider auch ſo notwendige Sterbehilfe ſolcher Vereine mit unſerer
Ein=
richtung materiell zu vergleichen. Die meiſten Vereine erblicken in ihrer
Sterbehilfe auch nur eine Beihilfe zu den Begräbniskoſten. Wer
da=
gegen ſich und die Seinen hinreichend gegen Sterbefall verſichern will,
wird außer dieſer Vereinsvexſicherung auch noch eine ausgeſprochene
Sterbegeldverſicherung abſchließen. (Siehe auch heutige Anzeige.)
— Ausflugsfonderzug nach Rothenburg ob der Tauber. Uns wird
geſchrieben: Am 4. September fährt der alljährlich fällige Sonderzug
der Reichsbahndirektion Mainz nach Rothenburg. Sind zur
Auf=
forderung, mitzukommen, noch viele Worte nötig? Nein! Nothenburg
iſt Begriff und Aufforderung, ja Drang zugleich. Dieſe Stadt mit
ihren alten Mauern, verträumten Straßen und Plätzen, mit ihren
lie=
ben Menſchen lockt unwiderſtehlich den, der einmal dort war, wie den,
der ſie noch kennen lernen will. Jeder will, jeder muß mit! Das
Pro=
gramm iſt das gleiche wie in den früheren Jahren: Wahre Volkskunſt
können die Teilnehmer am Ausflugsſonderzug nicht nur beim Gang
durch das altersſchöne Städtchen ſehen, ſondern tatſächlich erleben: Das
im Kaiſerſaal des berühmten Rathauſes nachmittags 1½ Uhr von
Rothenburger Bürgern und Bürgerinnen aufgeführte Feſtſpiel. Der
Meiſtertrunk” gehört zu jenen Volksſtücken, wie ſie dem Geiſte Hans
Sachs entſprungen ſind. Um 4 Uhr nachmittags wird von
Rothenbur=
ger Söhnen und Töchtern der hiſtoriſche Schäfertanz aufgeführt. Die
Märchenſtadt Rothenburg, das Kleinod aus deutſcher Vergangenheit, iſt
dankbar. Mit dem Verkauf der Sonderzugkarten, der Abgabe der
Gut=
ſcheine für das Feſtſpiel uſw., wird am Montag, den 29. Auguſt,
begon=
nen. Ueber alles Wiſſenswerte der Rothenburgfahrt geben die Plakate
auf den Bahnhöfen und bei den Reiſe= und Verkehrsbüros nähere
Auskunft.
— Maffenbeſuch der Internationalen Muſikausſtellung in
Frank=
furt am Main. Die letzte Woche der Internationalen Ausſtellung
„Muſik im Leben der Völker” wies einen täglich anwachſenden
Maſſen=
beſuch aus allen Kreiſen der Bevölkerung auf. Auch das durchreiſende
inländiſche und ausländiſche Publikum benutzte den Frankfurter
Auf=
enthalt, um die Muſikausſtellung, die nur noch bis heute dauert, zu
be=
uchen. Die Beſucherzahl auch der Wochentage kam nahe an die
Rekord=
ziffern der größten Sonntagsbeſuche heran.
Straßenſperre. Wegen Vornahme von Dampfwalzarbeiten
wird die Heinrichsſtraße zwiſchen Wiener= und Beckſtraße vom 26. Auguſt
1927 bis 10. September 1927 für den Auto= Fuhrwerks= und
Radfahr=
verkehr geſperrt. — Weiter wird wegen Vornahme von
Straßenbau=
arbeiten die Landgraf=Georgs=Straße zwiſchen Beckſtraße
und Oſtbahnhof und der Fiedlerweg zwiſchen Erbacher= und
Land=
graf=Georgs=Straße vom 26. Auguſt 1927 bis auf weiteres ſür den
Auto=, Fuhrwerks= und Radfahrverkehr geſperrt.
Tageskalender für Sonntag, den 28. Auguſt 1927.
Heſſ. Landestheater, Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleines
Haus, nachm. 3 Uhr und abends 8 Uhr: „Gräfin, Mariza”,
Orpheum: Geſchloſſen. — Landesmuſeum, von 10—19
Uhr: Ausſtellung „Alte Kunſt”. — Mathildenhöhe von
10—19 Uhr: Ausſtellung „Neue Kunſt”, — Konzerte:
Schloß=
kaffee, Hotel=Reſt. Schmitz, Café Rheingold, Bockshaut. Frankfurter
Hof, Bismarck=Eck, Zur Reichskrone, Reſtaurant Rummelbräu, Hotel
Waldſchlößchen, Hotel Krone Auerbach. — Tanz: Neues
Schieß=
haus, Hotel Waldſchlößchen. — Odenwaldklub, Ortsgruppe
Darmſtadt: 10. Wanderung nach Herborn. — Liederkranz,
nachm. 3 Uhr: Familien=Spaziergang. — Kinovorſtellungen:
Union=, Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Kirchweihen,
Konzert und Tanz in Griesheim, Groß=Zimmern, Waſchenbach,
Meſſel, Wixhauſen, Jugenheim.
Heitt unentelht!
ein drtikel des töglichen Bebtduchs ist sooft vergeblich
ndchzuchmeh versucht worden wie Fersil.
Seite 6
* Die Vergleichsordnung.
Von
Dr. Guſtav Reis, Rechtsanwalt, Darmſtadt.
Am 1. Oktober 1927 wird die Verordnung über „die
Geſchäfts=
aufſicht” abgelöſt durch das Gefetz „über den Vergleich zur
Ab=
wendung des Konkurſes” vom 5. Juli 1927, kurz
Vergleichs=
ordnung genannt.
Die Geſchäftsaufſichtsordnung hat ſich in der Praxis,
ins=
beſondere in der Zeit der Hochſlut der Geſchäftsaufſichten in den
Fahren 1925 und 1986, micht bewährt. Dem Schuldner wurde es
zu leicht gemacht, ſich unter Geſchäftsaufſicht zu ſtellen und zu
einem Vergleich zu kommen. Dieſem Uebelſtand ſucht das neue
Geſetz durch ſcharfe Beſtimmungen zu ſteuern. In dem Antrag,
der bei Gericht zu ſtellen iſt, muß der Schuldner über ſeine
ver=
ſönlichen Verhältniſſe, über ſeine wirtſchaftliche Lage (unter
Vor=
lage einer Bilonz, eines Gläubiger= und Schuldnerverzeichniſſes),
über Verträge mit ſeiner Frau und nahen Verwandten, die in
den letzten Jahren abgeſchloſſen wurden, eingehende Angaben
machen; er muß außerdem einen beſtimmten Vergleichsvorſchlag
bringen, durch welchen unter Berückſichtigung der entſtehenden
Koſten den Gläubigern mindeſtens 30 Prozent geboten werden.
Außerdem iſt anzugeben, wie die Durchführung des Vergleichs
geſichert wird, und ſchließlich müſſen ſo viel
Zuſtimmungserklä=
rungen beigebracht ſein, daß deren Summe die Hälfte der am
Verfahren beteiligten Gläubiger und die Hälfte der vom
Ver=
gleich betroffenen Forderungen ausmacht. Das Nähere ergibt
ſich aus 88 15 bis 17 des Geſetzes. Schuldner, die durch einen
Konkursantrag ihres Gläubigers überraſcht werden, haben die
Möglichkeit, noch in dem Termin, in welchem ſie bei Gericht
ge=
hört werden, Antrag auf Eröffnung des Vergleichsverfahrens zu
ſtellen, haben aber dann binnen kürzeſter Friſt die für den
Ver=
gleichsantrag erforderlichen Grundlagen beizubringen. Liegt ein
ordnumgsgemäßer Antrag vor, dann iſt die für den Schuldner
zuſtändige Berufsvertretung zu hören und der Vorſchlag für eine
Vertrauensperſon entgegenzunehmen.
Das Gericht ſoll dem Antrag nur ſtattgeben, wenn der
Schuldner würdig iſt, daß man ihn vor einem Konkurs /ſchützt
der darf z. B. nicht durch Unredlichkeit oder Leichtſinn in Ver=
„ögensverfall geraten ſein oder den Vergleichsvorſchlag in
bös=
williger Abſicht zu ſpät geſtellt haben u. a. m.) und wenn mit
Sicherheit zu erwarten iſt, daß der Vergleich auch durchgeführt
werden kann.
Mit der Eröffnung des Verfahrens entfällt jede weitere
Bwangsvollſtreckungsmaßnahme der an dem Verfahren
betei=
ligten Gläubiger. Die in den letzten dreißig Tagen vor dem
An=
trag auf Eröffnung vorgenommenen
Zwangsvollſtreckungsmaß=
nahmen ſind für die Dauer des Verfahrens einſtweilen
einzuſtel=
len und können ſogar unter gewiſſen Umſtänden aufgehoben
wer=
den (533). Wer trotz Kenntnis der Geſchäftsaufſicht Klage erhebt,
muß die Prozeßkoſten tragen, wenn der Schuldner anerkennt. Im
Gegenſatz zum bisherigen Rechte muß der Schuldner, der
Kauf=
mann iſt, mit dem Zuſatz „im Vergleichsverfahren” firmieren,
ein Schutz, der unbedingt erſorderlich iſt, um Gläubiger, mit
denen der Schuldner neue Verbindung aufnimmt, vor Schaden
zu bewahren.
In der Regel ernennt das Gericht bei Eröffnung des
Ver=
gleichsverfahrens eine Vertrauensperſon und ſoll ſich dabei an
die Vorſchläge der Gläubigerſchaft halten. Auch ein
Gläubiger=
ausſchuß kann beſtellt werden. Die Vertrauensperſon hat den
Geſamtbetrieb des Schuldners nur zu überwachen, jedoch dürfen
dem Schuldner durch das Gericht Beſchränkungen jeder Art
auf=
erlegt werden, die ſogar den umfang eines allgemeinen
Veräuße=
rungsverbotes, das im Grundbuch zu wahren iſt, annehmen
können. Da durch das Vergleichsverfahren die Exiſtenz des
Schuld=
ners erhalten bleiben ſoll, ſind laufende Verträge möglichſt
auf=
recht zu erhalten, jedoch können bei gegenſeitigen Verträgen
Gläubiger und Schuldner binnen zwei Wochen nach Eröffnung
des Vergleichsverfahrens vom Gericht die Ermächtigung erbitten,
die Erfüllung bzw. weitere Erfüllung eines Vertrages
abzu=
lehnen. Dem Schuldner ſoll aber nur in Ausnahmefällen die
Ermächtigung erteilt werden. Für Miet= und Pachtverträge
gel=
ten beſondere Beſtimmungen. Wichtig iſt, daß bei Mietverträgen
über Grundſtücke nur der Schuldner in ſeiner Eigenſchaft als
Mieter kündigen kann, der Vermieter aber nicht zur Kündigung
berechtigt iſt. Miet= und Pachtverträge, bei denen der Schuldner
Vermieter iſt, laufen unter allen Umſtänden weiter.
Dienſt=
verträge mit Angeſtellten können beiderſeits mit Ermächtigung
des Gerichts unter Einhaltung der geſetzlichen Friſten zur
Auf=
löſung gebracht werden. Für den Fall der Auflöſung beſteht für
den Schuldner eine Schadenserſatzverpflichtung wegen
Nicht=
erfüllung.
Das Gericht beſtimmt einen Vergleichstermin, zu welchem
der Schuldner, von ganz beſonderen Ausnahmen abgeſehen,
ver=
ſönlich zu erſcheinen hat. Der Termin beginnt mit den üblichen
Formalitäten, der Prüfung der Forderungen und der
Durch=
ſprache der geſamten tatſächlichen und rechtlichen Verhältniſſe.
Der Schuldner kann veranlaßt werden, den Offenbarungseid zu
leiſten. Asdann wird über den Vergleichsvorſchlag abgeſtimmt.
Im Gegenſatz zu der bisherigen Praxis insbeſondere im
Kon=
kursverfahren ſind auch ſchriftliche Zuſtimmungserklärungen
ab=
weſender Gläubiger mitzuzählen.
Zum Abſchluß eines Vergleichs werden wie im
Konkurs=
verfahren zwei Mehrheiten verlangt. Der Schuldner muß
bei=
bringen die Zuſtimmungserklärungen von mehr als der Hälfte
der ſtimmberechtigten Gläubiger, deren Anſprüche zuſammen drei
Viertel der Geſamtforderungen ausmachen. Bietet der Schuldner
weniger als 50 Prozent, aber mehr als 30 Prozent, dann muß er
ſogar vier Fünftel der Forderungen der ſtimmberechtigten
Gläu=
biger für ſich haben. Vergleiche unter 30 Prozent gibt es nicht.
Verlangt det Schuldner dagegen mur Stundung bis zur Dauer
Sonntag, den 28. Auguſt 1927
enes Kchte u erstaun in Wueslaung mit einen Graif
von Zinſen für die Dauer der Stundung, dann genügt ſchon die
Hälfte ſder Geſamtſumme der Forderungen.
Wer weiß, wie ſchwer es ift, im Konkursverfahren eine Drei=
Viertel=Mehrheit zuſammenzubringen und wer die gleiche
Er=
fahrurty bei den vielen Geſchäftsaufſichten gemacht hat, dem
werdeng windeſtens gelinde Zweifel kommen, ob es überhaupt
einem Schuldner gelingen wird, Vergleiche unter 50 Prozent
zuſtande zu bringen. Die Praris wird lehren, ob man mit dieſer
Befürchtung recht hat oder nicht. As letzter Ausweg beſteht für
den Schuuldner, der ſiteht, daß er mit ſeinem Vergleichsvorſchlag
nicht durchdringt, die Möglichkeit, mit einer Drei=Viertel=
Mehr=
heit der Gläubiger eine Vertagung der Abſtimmung zu
bean=
tragen, die aber nur dann Ausſicht auf Erfolg hat, wenn in dem
weiteren Termin mit einem Zuſtandekommen des Vergleichs zu
rechnew iſt. Jeder von den Gläubigern angenommene Vergleich
iſt vomm Gericht zu beſtätigen. Vertrauensperſon, evtl. auch ein
Gläubögerausſchuß ſind zu hören. Der Vergleich iſt zu verwerfen,
wenn Verfahrensvorſchriften verletzt ſind oder der Schuldner,
falls eß ſich erſt nachträglich herausgeſtellt hat,
vergleichsunwür=
dig iſt. Gin beſtätigter Vergleich wirkt für und gegen alle an
dem Verfahren Beteiligten, auch wenn ſie ihre Forderung weder
angemeldet, noch an dem Verfahren teilgenommen oder gar gegen
den Vargleich geſtimmt haben. Derſelbe bildet in Verbindung
mit eiuem Auszug aus dem Gläubigerverzeichnis und verſehen
mit der Vollſtreckungsklauſel des Gerichtsſchreibers einen
aus=
reichenden Titel zur Zwangsvollſtreckung. Jeder Antrag auf
Er=
öffnung des Vergleichsverfahrens enthält auch ohne weiteres den
Antrag auf Erhöhung des Konkurſes, über den zu entſcheiden iſt,
wann das Vergleichsverfahren nicht eröffnet wird, oder das
Ge=
richt daßz eröffnete Verfahren einſtellt, oder ein Vergleich nicht
zuſtande kommt.
Mik der gerichtlichen Beſtätigung iſt das Vergleichsverfahren
aufzuheben, alle Verfügungsbeſchränkungen verlieren ihre Kraft,
die Tädigkeit der Vertrauensperſon iſt beendet. Die
Durchfüh=
rung des Vergleichs obliegt einzig und allein dem Schuldner,
Iſt ein Teil der Schulden erlaſſen, ſo iſt im Zweifel anzunehmen,
daß unter Aufrechterhaltung des Vergleichs im übrigen der
Er=
laß wieder wegfällt, wenn der Schuldner mit ſeiner
Zahlungs=
pflicht in Verzug kommt ober gar das Konkursverfahren eröffnet
wird. Auch mit dieſer Beſtimmung iſt einem großen Mangel,
der ſich bei faſt allen Geſchäftsaufſichten zeigte, abgeholfen worden.
Denn hat nach dem bisherigen Verfahren der Gläubiger ſeine
Forderung teilweiſe erlaſſen, dann war der Schuldner ſeine
Ver=
pflichtungen los, ohne Rückſicht auf ſpäteren Erfüllungswillen
oder Erfüllungsmöglichkeit.
Das Geſetz gibt in Abſchnitt 7 und 8 noch beſondere
Be=
ſtimmungen über die Ueberleitung des Vergleichsverfahrens in
das Krmkursverfahren, regelt ferner das Vergleichsverfahren in
beſondenen Fällen bei Geſellſchaften und eingetragenen
Genoſſen=
ſchaften.
Der 10. Abſchnitt erledigt die Koſtenfrage. Es iſt dabei
ſeſt=
zuſtellet, daß die Gerichtskoſten erheblich herabgeſetzt und auf
ein ertnügliches Maß zurückgeführt worden ſind.
Um mit den am 1. Oktober 1927 noch anhängigen
Geſchäfts=
aufſichten möglichſt raſch aufzuräumen, iſt beſtimmt, daß dieſe
ſpäteſte gs binnen 1 bis 2 Monaten durch Vergleich erledigt ſein
müſſen, andernfalls von amtswegen entſchieden werden muß, ob
Konkursverfahren zu eröffnen iſt oder nicht.
Ich hoffe, mit dieſer kurzen Ueberſicht wenigſtens über die
hauptſinhlichſten Beſtimmungen des Geſetzes unterrichtet zu
haben.
Lokale Veranſialtungen.
Die drrd iier esfſchrtmender Rotiyen ſtnd asſchtlieklich ais binweiſe auf Kmehnm w swrechken
in keinem Salle irgendwie ale Veſdrchung eder Krick.
— m Hotel Prinz Heinrich, Bleichſtraße, findet Sonntag
abend Aamilienkonzert ſtatt. Der Beſuch wird beſonders empfohlen.
(Vergl. Anzeige.)
Kunſinotizen.
Ueber Rl.k, Künſſier eder Hnflieriſche Veranfftalfun
geſchleßt, bebält ſo die Redeocken hr Urtel ve4
Mrnnnate
Ra
Reſidenz=Theater. Die Frau in Gold” Unter
der küntſtleriſchen Oberleitung Fred Sauers hat der Regiſſeur Pierre
Marodon in dieſe an äußevom Geſchehen und Verwicklungen reiche
Handlung alle Ingredienzen nührender Komplikationen hineingetragen.
Mit dem rechten Blick für die Publikumswirkſamkeit, rollen ſich dieſe
Akte ab, denen das routinierte dezente und liebenswerte Spiel Lotte
Neumauns den wirkſamen Nachdruck verſchafft. Von den übrigen
Dar=
ſtellern ſeien die ſchöne Suzanne Pierſon als Geliebte, Paul Graetz als
orheitermder Journaliſt. Ferdinand Bonn als Kritiker, Sophie Pagay
als lekensechte Portierfrau und Eduard von Winterſtein als Verleger
genant. Der ſtarke Beifall am Schluß erbrachte den Beweis, daß
die=
ſer Frlhn durch ſein Sujet die große Maſſe auf ſeiner Seite hat.
—union Theater. Das Original des „General” ſteht in
Tenneſſte. Biele werden glauben, daß die Lokomorive „Der General”,
die Buſten Keaton in ſeinem neuen Film „Der General”, der jetzt zur
Aufführung gelangt, führt, nur ein Phantaſiegeſchöpf iſt. Der General
hat wikhrend des amerikaniſchen Bürgerkrieges eine überaus wichtige
Rolle geſpielt, und das Original ſteht noch heute am hiſtoriſchen Platze,
und zubar im Staate Tenneſſee in der Stadt Chattanooga, wo der
Kampf, an dem „Der General” teilgenommen hatte, ſtattfand. Bevor
Buſter Keaton mit den Aufnahmen begann, fuhr er mit ſeinen Beglei
tern zu der Maſchine. Ein Zaichner kopierte den „General” in allen
ſeinen Einzelheiten, und nach dieſer Zeichnung ließ Keaton dann auch
eine aſt= Maſchine umbauen. Die andere Lokomotive, die in dem Film
eine wüchtige Rolle ſpielt, „Texas”, exiſtiert auch noch und wurde von
dem Eykel des Manneé geführt, der das Original während des
Bürger=
krieges führte.
Nummer 238
Begiun der Leipziger Herbſimneſſe.
Ausſtellerzahl 8600, ſtarker Zuwachs gegen das Vorjahr. — Di
erſten Sonderzüge ſtark beſetzt, Leipzig die alte Meſſeſtadt.
Drahtbericht unſeres nach Leipzig entſandte
Sonderberichterſtatters.
* Leipzig, 27. Auguf.
Drei dicke Meßadreßbücher für die Muſtermeſſe, techniſchä
und Baumeſſe, Textilmeſſe verzeichnen die faſt 9000 Ausſtellern
unter denen das Ausland mit 535 aus über 20 Ländern vertreter,
iſt; die Tſchechoſlowakei 250 und Oeſterreich 150. Auf diu
Muſtermelſe mit etwa 136 000 Quadrameter belegter Auss
ſtellungsfläche, die ſich über 80 Meßhäuſer und hallen in des
Stadt verteilt, entfallen 7360 Ausſteller; auf die techniſch=
Meſſe und Baumeſſe, auf dem Ausſtellungsgelände amu
Völkerſchlachtdenkmal, mit 34 000 Quadratmeter über 1200 Auss
ſteller. Geſondert läuft die Reklamemeſſe im neuen Ringg
Meßhaus.
Sonderveranſtaltungen während der Herbſtmeſſe.
Reichsſüßwarenmeſſe, Hygienemeſſe mit Sonderabteilungz
Fremdenverkehr und Bäder, Ausſtellung „Das Siedlungshaus”
(drei Abteilungen: Grundriß, Materialien, Einrichtung des
Siedlungshauſes), Straßenbautagung unter Leitung von Proff
Brix=Charlottenburg, mit Vorträgen von Oberbergrat Proſſf
Steuer=Darmſtadt, Beſichtigung neuzeitlicher Straßendecken und
praktiſche Vorführung von Straßenbaumaſchinen, Deutſche
Bau=
woche, in Verbindung mit der Baumeſſe, Europatagung des!
Bundes der Auslandsdeutſchen und des Auslandsbundes deutzt
ſcher Frauen.
Seit Donnerstag verſchiebt ſich das gewohnte Leipziger Bildg
Neben dem gemütlichen Sächſiſch werden die Sprachen aller Wel!
laut; vor den Meſſehäuſern ſtaut ſich das Meſſegut. uebenm
wird fieberhaft gearbeitet, und auf dem breiten Auguſtusplatz
erſtehen über Nacht die höchſten Reklamebauten; beſonders fürt
Staubſauger, mit dem Holzgerüſt für das neue Hochhausl
merklich konkurrierend. Was der „Vampyr” an Höhe und
Wie=
derholung des Namens in flammendem Lichterglanz voraus hatt
ſichert ſich der Protos” durch übergroße Nachbildung der
Ma=
ſchine die für die Marke bildhaft wirbt. Auf dem Markt mirt
dem Meſſeamt und der großen Untergrundmeſſehalle machen ſch
haushohe Reklamebauten den Rang ſtreitig. Die Straßen im
Stadtinnern ſind mit Menſchen gepackt, Gaſthäuſer, beſonders
mittags und abends, ſchon heute überfüllt. Auf den Straßen:
durch Meſſeumzüge, durch die 2. E. 3., durch Bahnen und
Schil-
der, die die Faſſaden der meiſten Häuſer, guch reichsbehördlichen
Häuſer (Poſt) verdecken, werben Licht und Farbe für
Meſſe=
neuheiten. Der Univerſalbleiſtiftſpitzer, der zuſammenlegbars
Kleiderbügel, der nie überlaufende Kocher, der nie verſtopſte
Ausguß, ſie alle melden ſich als praktiſche Neuheit.—
Eine große Textilfirma lud heute mittag zur Vorführung einem
epochemachenden Erfindung ein: „Tod den Motten. Wolle wirch
mottenſicher mit Eulan”, durch die J. G. Farbeninduſtrie
her=
geſtellt und vertrieben. Ueberhaupt wendet ſich die Meſſe
be=
ſonders ſtark an den Haushalt (Rationaliſierung der Haus= und
Küchenwirtſchaft) und durch die Schau von Neuerungen an
mit=
lere und kleinere Betriebe.
Seltſam berühren in dem Meßtrubel die Choräle, die ſu Iamalfführmg
alter Weiſe um 7 Uhr vom Turm der Nikolaikirche eio
tönen, und doch da und dort Menſchen, die zum Kauf oder auch
nur zum Sehen und Leben gekommen ſind, zum Verweilen
bringen.
Geheimrat Roſenthal, der Begründer des Roſenthal
Porzellankonzerns, prophezeit auf Grund ſeiner zahlreichen Auk
landsreiſen der Meſſe einen günſtigen Verlauf, da ſt
eine beſondere Schau von Qualitätsleiſtungen
ſen=
werde. Wie vor dem Kriege ſeien wir wieder auf dem Wege zu
vorbildlichen, geſuchten Qualitätsarbeit und damit zum Welte:
verkaufserfolg. Vorausſetzung dafür ſei gediegene
Fachbile=
dung, die in Verbindung mit neuen Arbeitsmethoden, 1üche*
tigen Führern und deutſchem Fleiß den verlorenen Abſatz wieder
erobern werde. Der größte Erfolg ſei, daß die Meſſe in ſtändig
ſteigendem Maße vom Ausland und vom Inland beſucht werde.
Die diesjährige Meſſe werde allerdings keine Hauſſe werden; ſit
werde ſich aber, wenn der allgemeine Eindruck nicht täuſcht, iu
normalen Bahnen bewegen und nicht hinter den Erfolgen der
früheren Meſſen zurückbleiben. — An erſter Stelle ſtehen mi
Rückſicht auf das kommende Weihnachtsfeſt Elektrotechnik,
Textilinduſtrie, auf die mehr als 10 Prozent der Auß
ſteller entfallen, und Spielwareninduſtrie,
Großzügig und in aller Welt hat die Leipziger Meſſe für ſich
geworben. Die Einkäuferzahl wird den Erfolg zu b
weiſen haben. Im Vorjahr waren es bei etwa 150 000 Beſuchern
über 23 000 Ausländer, davon allein 1850 aus Nord= und Süb
amerika; je über 2000 aus England, Oeſterreich und Holland”
über 4000 aus der Tſchechoſlowakei. Schweiz und Slandinatiek
brachten 1600 reſp. 1700.
Die Meſſeſonderzüge deren über 30, darunter 5 auk
ländiſche, heute und morgen auf dem Hauptbahnhof einlauſch
bringen die letzten Beſucher heran. Der Bahnhof bietet da3
wohnte Bild gedrängter Fülle. Die alten Meſſe=
Onkell=
die ſchon jahrelang in derſelben Familie angenehm untergehudt
ſind, werden mehr oder minder herzlich empfangen. Pallt
„Zum Meſſeamt”, „Wohnungsnachweis” „Auskunft” weiſen ab
dem Trubel ſichere Wege auch den Verſpäteten, die nict
vorgeſorgt haben.
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Sonntag, den 28. Auguſt 1922
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Seite 7
*. Wixhauſen, N. Aug. Oeffentliche
Gemeinderats=
ſuin g. Der vom Kreishochbauamt aufgeſtellte Bebauungsplan in
leſſelerſtraße, in dem ein Platz in der Größe von 36X36 Meter
weſBhen iſt, wurde genehmigt. Die Löſchung von Hypotheken und
BAſ aftsübernahmen für Bauintereſſenten wurde genehmigt. Der
29I023. Termin der Gemeindeſteuer wurde auf den Monat September
fo biest. Infolge der Erkrantung des Feldſchützem Henſel wurde der
Gßtätzendienſt dem Nachtſchutzmann Phil. Pfaff 3. vorläufig
über=
zumi. Die Mittel für eine Grundbuchabſchrift für die Gemeinde
wmen genehmigt. Durch das Ausſcheiden eines Gemeinderats aus
d m5Fſelkommiſſion wurde Gemeinderat Büchſel zur Ergänzung der=
7dM Seſtimmt.
Briesheim, 27. Aug. Auf dem hieſigen Uebungsplatz wurde
in vormittag ein Kinderballon gefunden, aus deſſen anhängender
Awzu entnehmen iſt, daß der Ballon am 15. Auguſt anläßlich eines
Wwllonſteigens, das die ſportliche Vereinigung in Laon (
Frank=
rar weranſtaltete, dort aufgelaſſen wurde. — Gefunden: Eine
Amermoppe, eine Traggurte, ein Rechen, eine Peitſche und 10 Mark.
Risygenſtände können bei der Bürgermeiſterei, Zimmer 1, in
Emp=
am enommen werden. — Der erſte Rohrbruch bei der
WAſgrleitung. In dem Hauſe des Herrn Heinrich Keller 10.,
MM Darmſtädter Straße 53, ereignete ſich heute früh der erſte
Rohr=
bzw DDurch An= und Abſtellen der Leitung ſammelte ſich Luft in dem
A ml Frohr, welches zum Keller eingeführt iſt. Durch dieſe Luft
ent=
ſtwen Ende des Rohres ein Ueberdruck und ſprengte das
Anſchluß=
ruchſo daß ohne jeglichen Widerſtand das Waſſer in die Kellerräume
eimrsen konnte. Nun war es ein Rauſchen und Toſen im Hauſe,
auſe8 der Beſitzer des Hauſes jetzt aufmerbſam wurde. Er glaubte
alßemcht, daß es in ſeinem eigenen Heim wäre, bis das Waſſer zur
ſauwe heraus in die Gärten ſtrömte. Sodann benachrichtigte er die
Fie*Werbe, die die Leitung ſofort abſtellten, ſo daß ein weiteres
mingen von Waſſer unmöglich war. Die Franke=Werke brachten
mgute Saugpumpe mit, mit welcher ſie ſofort daran gingen, das
ir auszupumpen. Inzwiſchen wurde auch die Feuerwehr
benach=
ſch ſo daß bald zwei Pumpen in Tätigkeit waren. In zirka drei
Sk waren ſämtliche Kellerräume wieder frei von Waſſer. — Wie
uu ſung zuverläſſiger Quelle erfahren, finden auf dem hieſigen Trup=
Wwngsplatz bis Mitte September keinerlei Schießübungem ſtatt.
Wfungſtadt, 2. Aug. Neue Konditorei und Kaffee
Fungſtadt. Unter Leitung von Architekt Peter Müller, hier,
ſeisenſtr. 15, wurde in Pfungſtadt das Kaffee mit Konditorei des
er Einſiedel umgebaut. Der Umbau macht dem Architekten alle
G Wor allem fällt der große, ſchöne Eingang auf mit einladenden
Gem vier große, breite Fenſter nehmen eine Straßenfront ein, ſo
deſ9cht und Luft ungehinderten Zutritt haben. Die Einrichtung der
Ein, iſt behaglich und elegant und wird von allen Beſuchern aner=
Dindenfels, D. Aug. Am 25. September veranſtaltet der
Ge=
ſ wwe ein „Liederkranz” in der evangeliſchen Kirche mit der
Auffüh=
vu bes Oratoriums „Die Schöpfung” von Joſeph Haydn ſein
dies=
jhrs Muſikfeſt. Die Aufführung der „Jahreszeiten” im Vor=
7/Awar für alle Beſucher ein Ereignis, deſſen Bedeutung dankbar
afnarnt werden muß für eine Gegend, die nur ſelten Gelegenheit
ſtem großes Meiſterwerk zu hören. Sie konnte aber auch vor der
h ider Stadt beſtehen, was zahlreiche vorzügliche Beſprechungen
iber Preſſe beſtätigten. Darf man alſo, was die Muſikalität be=
„w Seruhigt ſein, ſo bedeutet doch das Konzert ein großes
finan=
ſes Wagnis. Anſcheinend rechnet jedoch der Verein ſicher auf, die
ABerraft ſeiner vorjährigen Aufführung, und hat wohl auch darum
ſdieſes Oratorium den bewährten gleichen Rahmen beibehalten,
m2rrrmſtadt. Die Begleitung hat das Darmſtädter Städt. Orcheſter.
2 kLonzert iſt wieder außerhalb der Kurzeit gelegt, um ihm den
E=zu ter eines Muſikfeſtes für die ganze Umgegend zu erhalten. Die
Lung der Aufführung hat Herr Lehrer Hans Hinkel, der keine Mühe
geutt hat, in der ſeit Jahren in ſeiner Vereinsarbeit eingehaltenen
Krung weiterzuſtreben.
Stockheim b. Michelſtadt, 27. Aug. Der wiſſenſchaftliche
Kur=
ſihdm nun ſchon eine Reihe von Jahren hier, in Michelſtadt oder
Uach im Herbſt abgehalten wird, iſt heuer wieder hier. Die anregen=
ABEcellen ſind das Dekanat und das Kreisſchuſamt: Herr Dekan
A ßh k=Hirſchhorn und Herr Kreisſchulrat Gerbig=Erbach. Dienstag,
AmI. Oktober, ſpricht morgens 10 Uhr Herr Geheimrat D. Dr.
Krü=
gmiher: „Der deutſche Idealismus und das Chriſtentum”, nachmit=
N2 Uhr Herr Profeſſor Dr. Weckeſſer über: „Die parapſychologiſche
ſhung der Gegenwart und ihre Bedeutung für Religion und die
Rſeäunswiſſenſchaft”. Mittwoch, den 12. Oktober, ſpricht Herr
Pro=
fe/Or. Weckeſſer über: „Die religionsfeindlichen Störungen der
G euwart”, nachmittags 2 Uhr ſpricht Herr Lizentiat Dr. Weiſer
U Religion und Sittlichkeit in der Geneſis”. Entfernt
Woh=
nm können ſich wegen Wohnung bei Herrn Oberpfarer Herber in
Aſel adt melden. Der Beitrag zum Kurſus richtet ſich nach der Bahl
ZwFc-Inehmer, und wird aber ſo niedrig als möglich gehalten werden.
Erbach i. O., 27. Aug. Am Sonntag, den 28. ds. Mts., findet
ſund in den meiſten Orten der Umgegend Kirchweihe ſtatt. — Die
1gruuppe Erbach des Odenwaldklubs unternimmt am Sonntag, den
88 Mts., ihre 9. Wanderung, die von Erbach über Lärmfeuer nach
hessheim führt. Abmarſch iſt um 8 Uhr morgens an der
Fach=
ſe.
* Hirſchhorn, 77. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
AArguſt 2,96 Meter, am 27. Auguſt 2,34 Meter.
— Gernsheim, 27. Aug. Wafſerſtand des Rheins am
Anguſt 2,83 Meter.
/Rüfſelsheim, 26. Aug. Diebſtahl. Während ein Bäckermeiſter
le Backſtube beſchäftigt war, entwendete ein 15jähriger Junge von
durch Einſchleichen aus der Ladenkaſſe 60 Mark. Die Polizei konnte
9G2Id in Beſchlag nehmen, während der Junge die Flucht ergriff.
ffenbach, 25. Aug. In der geſtrigen Sitzung der Stadtverord=
Ruerſammlung wurde folgender Antrag der Fraktion „Vereinigte
Gesliſte” einſtimmig angenommen: „Die
Stadtverordnetenverſamm=
arſucht den Oberbürgermeiſter, angeſichts der angeſpannten
Finanz=
der Stadt unverzüglich eine Nachprüfung der Ausgaben vorzuneh=
* ſie durch den Voranſchlag der Stadt für 1927 oder durch beſondere
yläſſe genehmigt ſind. Die Nachprüfung ſoll feſtſtellen, welche
Aus=
m; noch ganz oder teilweiſe zurückgeſtellt werden oder unterbleiben
Bey=, um eine Entlaſtung der finanziellen Anſpannung herbeizufüh=
Wabei iſt von dem Gedanken auszugehen, daß Leiſtungen und
Maß=
mem, die, einerlei aus welchen Gründen, wohl wünſchenswert oder
ehgnswert ſind, bei der heutigen Finanzlage unterbleiben müſſen,
darß aus den gleichen Gründen eine Beſchränkung aller Ausgaben
die notwendigſten Bedürfniſſe geboten iſt. Ueber das Ergebnis der
rüffung iſt der Stadtverordnetenverſammlung ſofort zu berichten
efine Vorlage zur Abänderung oder Aufhebung bereits gefaßter
(hlküſſe zu unterbreiten.‟ Der Antrag iſt zweifellos aus der Sorge
Aüix wirtſchaftliche Lage der Stadtkaſſe geboren und dürfte ſicher zur
(hhänkung und Kürzung des Haushaltsplanes der Stadt führen, der
miungedeckten Fehlbetrag von rund 4,5 Millionen Mark aufweiſt.
— Offenbach, R. Aug. Geſtern trug man hier den Lehrer Joh.
Ritter im Alter von 63 Jahren zu Grabe. Er ſtarb in den Sielem
nach nur achttägiger Krankheit an Lungenentzündung. Ritter war ein
echter Sohn des Heſſenlandes, im Kreiſe Schlüchtern geboren, und auch
ein Schüler des dortigen Lehrerſeminars. Er verbrachte ſeine ganze
Dienſtzeit, über 41 Jahre, im Dienſte unſerer Volksſchule. An ſeiner
Bahre trauert aber um den ſchlichten, ſelbſtloſen Mann nicht nur die
Schule, ſondern auch die evangeliſche Gemeinde, der er ſeine Dienſte
widmete. Als Organiſt war er im Nebenamte 35 Jahre tätig.
Da=
neben ſtellte er ſeine Fähigkeiten auch dem evangeliſchen Vereins= und
dem Kirchengeſangvereinsweſen zur Verfügung. Zahlreiche
Kranzſpen=
den bewieſen ſeine Beliebtheit auch in dieſen Kreiſen.
Rheinheſſen.
* Worms, 26. Aug. Wormsfahrt der Pfälzer
Prote=
ſtanten. Eine Reiſe aller größeren Proteſtantenvereine der Pfalz
iſt jetzt auf Sonntag, den 4. September, feſtgelegt worden. Die
An=
regung dazu ging von Kaiſerslautern aus, die Durchführung liegt in
den Händen der Proteſtanten von Spehen. — Vermögensſteuer.
Nach den jetzt vorliegenden Ergebniſſen der Reichsvermögensſtatiſtik gibt
es in Worms 2016 natürliche Perſonen mit einem Vermögen über 5000
Mark, die insgeſamt etwa 70 Millionen Mark verſteuern. Dazu
kom=
men noch 67 Körperſchaften (Aktiengeſellſchaften, G. m. b. H. uſw.) mit
einem Vermögen von 45 Millionen Mark. — Verkehrsunfälle.
Ecke Kaiſer=Wilhelm=Straße und Obermarkt ſind zwei Radfahrer
zuſam=
mengeſtoßen, wodurch einer eine Verletzung am Bein davontrug und
ärztliche Hilfe aufſuchen mußte. — An der Ecke der Krimhildenſtraße
und Lutherplatz (eine ſehr belebte Stelle, an der kein
Verkehrsſchutz=
mann ſteht) ſind zwei Perſonenautos zuſammengeſtoßen, die beide
ernſt=
lich beſchädigt wurden, ſo daß ſie längere Zeit dort liegen bleiben
muß=
ten, bis ſie abgeſchleppt wurden. Perſonen wurden bei dem
Zuſammen=
ſtoß keine verletzt. — Ecke Neumarkt und Wollſtraße wurde ein Radfahrer
von einem Perſonenwagen überfahren. Er kam in zu raſchem Tempo
gefahren und verlor angeſichts des Autos trotz aller Warnungszeichen
die Herrſchaft über ſein Rad vollkommen. Ein ſofort herbeigerufener
Arzt ſtellte Verletzungen im Unterleib und an den Beinen feſt und
ord=
nete die Ueberführung des ſchwerverletzten jungen Mannes mit dem
Krankenauto in deſſen Wohnung an. — Bauunglück. Bei dem
Neubau des großen Waſſerturmes der Heylſchen Lederwerke Liebenau
ereignete ſich geſtern mittag gegen 2 Uhr ein Unglück. Ein 30jähriger
Arbeiter der Firma Zucker fiel von einem Gerüſt auf ein Glasdach und
durch dieſes hindurch nochmals ein Stockwerk tiefer. Er erhielt dabei
einen Schnitt durch die Pulsader. Durch die Sanitätswache der Firma
Hehl wurde ſofort ein Notverand angelegt und der Verunglückte dann
durch das Krankenauto in das Städtiſche Krankenhaus verbracht.
M. Bingen a. Rh., 26. Aug. Ungariſche Weinbauern in
Bingen. Auf ihrer Beſichtigungsreiſe durch die deutſchen
Weinbau=
gebiete treffen die Vertreter der ungariſchen Weinbaugebiete am
Mitt=
woch, den 31. Auguſt, um die Mittagszeit, aus dem Nahe=Weinbaugebiet
kommend, in Bingen ein, wo ein Gang durch die Binger
Weinbau=
gemarkung und Beſuch der ſtädtiſchen Rebveredelungsſtation erfolgt. In
der Weingroßhandlung Feiſt u. Reinach findet eine Kellerppobe ſtatt und
etwa gegen 7 Uhr werden die Gäſte Bingen verlaſſen und als nächſtes
Ziel ihrer Reiſe Mainz beſuchen.
M. Bingen a. Rh., 26. Aug. Die Flucht aus dem Leben.
Ein penſionierter Eiſenbahnbeamter hat ſich durch Oeffnen des Gashahns
in ſeiner Küche vergiftet.
M. Bingerbrück, 26. Aug. Nach Genuß von Hackfleiſch
erkrankt. Hier iſt eine Familie nach Genuß von rohem Hackfleiſch
ſchwer erkrankt, ſo daß man noch in der Nacht ärztliche Hilfe in
An=
ſpruch nehmen mußte. Der Vater und zwei Söhna mußten ins Binger
Krankenhaus verbracht werden; der Zuſtand dieſer iſt bedenklich. Es
wurde Fleiſchvergiftung feſtgeſtellt.
Oberbeſſen.
WSN. Butzbach, 27. Aug. Verbandstag der heſſiſchen
Polizeibeamten. Der Verband der Polizeibeamten Heſſens
e. V. hält am Sonntag, 11. September, im „Heſſiſchen Hof” hierſelbſt
ſeinen 5. ordentlichen Verbandstag ab. Die Tagesordnung ſieht u. a.
einen Vortrag des Fachrefeventen für Polizei beim Deutſchen
Beamten=
bund, Hauptmanns a. D. Siering, über die neue Polizeigeſetzgebung
vor, der dadurch beſondere Bedeutung gewinnt, als das in Heſſen zu
ſchaffende neue Polizeibeamtengeſetz bisher nur im Entwurf vorliegt
und erſt während der Herbſttagung des Landtags verabſchiedet wird.
Die Verhandlungen beginnen vormittags 10 Uhr.
* Gießen, 27. Aug. Ein entſetzliches Unglück forderte in
der Werkſtatt Bergenhof u. Trebes in dem nahen Kinzenbach ein
Menſchenleben. Mehrere Arbeiter waren mit dem Schweißen von
Keſſeln beſchäftigt. Plötzlich ertönte aus dem Raum, in welchem Otto
Reuſchling aus Heuchelheim arbeitete, ein furchtbarer Knall. Als die
übrigen Arbeiter herbeieilten, fanden ſie Reuſchling tot am Boden
liegen. Der Keſſel, an dem er arbeitete, war explodiert und ein Teil
hatte dem Unglücklichen die obere Kopfhälfte weggeriſſen.
* Gießen, N. Aug. Zu der 10. Rotviehverſteigerung,
welche der Verband der Mitteldeutſchen Rotviehzüchter am 22.
Sep=
tember auf dem Viehmarkt an der Margaretenhütte abhält, ſind etwa
100 Zuchttiere aus den beſten Zuchtem Mitteldeutſchlands gemeldet,
darunter allein 34 Bullen Vogelsberger Vieh aus den rühmlichſt
be=
kannten Zuchthöfen Oberheſſens. Dazu kommen die Kreiſe Wetzlar,
Biedenkopf, ferner Weſtfalen, Waldeck, Sauerland. Dem Gemeinden iſt
Gelegenheit gegeben, vorzügliches Zuchtmaterial zu erwerben.
* Grünberg, 27. Aug. In dem benachbarten Dorfe
Rüddings=
hauſen hielt Herr Landwirtſchaftsrat Trautmann vom hieſigen
Land=
wirtſchaftsamt einen Vortrag über Jungviehaufzucht; beſonders wurde
die falſche Aufzucht der Jungtiere ergiebig bedacht. Die
Aufmerkſam=
keit der zahlreichen Zuhörer, die rege Ausſprache und die zahlreichen
Wünſche zeugten von großem Intereſſe.
* Schlitz, 27. Aug. Im 79. Lebensjahre ſtarb hier der
Buchdruckerei=
beſitzer und Zeitungsverleger Heinrich Guntrum 2. Ueber 50 Jahre
ſtand er bis kurz vor ſeinem Tode im Berufe. Durch eiſernen Fleiß,
offenes, gerades Weſen und Zuvorkommenheit gegen jedermann hatte
der Verſtorbene ſich Achtung und Wertſchätzung weit über das
Schlitzer=
land hinaus erworben. Hiervon zeugte die außerordentlich große Zahl
der Trauernden, die dem Sarge folgten. Oberpfarrer Boeckner
ent=
warf in tiefergreifender Gedächtnisrede ein lebenswarmes Bild des
Entſchlafenen. Kummer und Herzeleid haben auf ſeinem langen
Le=
bensweg nicht gefehlt. Zwei Frauen und ſieben ſeiner Kinder mußte
er in das Grab ſinken ſehen. Aber auch an Erfolgen reich war ſein
Leben. Ueber 20 Jahre war er 1. Vorſitzender des Gewerbevereins
und Ehrenmitglied des Turnvereins, zu deſſen Gründern vor 60
Jah=
ven er ſich zählen durfte. Früher gehörte er der Nationalliberalen
Partei, ſpäter der Deutſchen Volkspartei als treues Mitglied an. Mit
ehrenden Anſprachen legten für den Ortsgewerbeverein Fabrikdirektor
Falke, für den Deutſchen Buchdruckerverein Buchdruckereibeſitzer
Ehren=
klau=Alsfeld, für die Handwerkskammer Schmiedemeiſter Otterbein=
Lauterbach und für den Turnverein Kaufmann Aug. Hinkel Kränze
nieder. Ein echter deutſcher Mann von altem Schrot und Korn iſt
da=
hingegangen. Alle, die ihm nahe ſtanden, werden ſein Gedächtnis in
Ehren halten. Er ruhe in Frieden!
— Weinheim, 27. Aug. Burgbeleuchtung in
Wein=
heim. Anläßlich der Weinheimer Tagung des Badiſchen
Sänger=
bundes findet am Sonntag, den 4. September, abends 8 Uhr, eine
Be=
leuchtung der Wachenburg und der Ruine Windeck ſtatt. Der
Nach=
mittag des gleichen Tages bringt eine große Kundgebung des Pfalzgau=
Sängerbundes auf dem Marktplatz, wobei ein Maſſenchor drei Lieder
zum Vortrag bringen wird.
Eiſenſtadt, (Burgenland,
Oeſterreich) die Handnſtadt.
Von Dr. Otto Aull.
In einem ſtillen, trauten Gäßchen der alten Freiſtadt Eiſenſtadt,
mitten zwiſchen gutmütig=behäbigen Bürgerhäuſern mit keck auslugenden
Erkern, breiten ſtatuengeſchmückten Hoftoren, anmutigen Medaillons in
den Rokokobekrönungen der Fenſter, andachtsvollen Heiligenbildern in
Niſchen, da ſteht ein beſcheidenes Haus, das einſt einem Unſterblichen,
einem der Größten unſeres Vaterlandes zum vieljährigen Heime diente,
bis ſein Genius ſich anderen, kühneren Bahnen zuwandte: Joſepb
Haydns Haus, der hier in den Jahren 1766 bis 1778 als fürſtlich
eſter=
hazyſcher Hofkapellmeiſter wohnte. Daß Haydn viele und vielleicht die
für die Entfaltung ſeines Künſtlertums wichtigſten Jahre ſeines Lebens
im eſterhazyſchen Dienſte verbrachte, iſt allgemein bekannt. Allerlei
Mär=
lein knüpfen ſich an dieſe Zeit, wie z. B. die ebenſo rührende als falſche
Legende von der „Abſchiedsſymphonie”; auch wollen Viele Haudn die
Nolle eines in unwürdiger Weiſe Dienenden zuſchreiben und vergeſſen,
daß ſelbſt ein Goethe in Fürſtendienſten ſtand, ſeine Kunſt nicht für nicht
zu hoch hielt, um flüchtigen Feſten Glanz zu verleihen — vergeſſen, daß
Haydn durch die Annahme dieſes Poſtens auf Jahre hinaus der Sorge
um das tägliche Brot ledig war, überſehen die Fülle, der in und für
Eiſenſtadt und Eſterhazy geſchaffenen Werke der verſchiedenſten Art und
beachten nicht, wie die größten, weltbewegenden Schöpfungen des
Mei=
ſters in der Eiſenſtädter Zeit in ihm keinten, um in England zu vollſter
Reife zu erblühen.
Mit Recht hat man in der „Schöpfung” und in den „Jahreszeiten”
das „Vokalkolorit” der anmutigen Landſchaften des Leithagebirges zu
er=
kennen geglaubt, einer Landſchaft, die zu den ſchönſten des
Burgenlan=
des zählt. Wie hätte Haydns Genius hier verkümmern, um ſicherlich in
manchem äußerlichen Hofdienſt erſtarren ſollen! Heute noch gleicht
Eiſen=
ſtadt ſo wie manche öſterreichiſche Kleinſtadt, die den raſenden Aufſchwung
der Moderne nicht mitmachte, zu einem gut Teil der Stadt vor 100
und 150 Jahren. Wie damals ragt die altehrwürdige Sankt=Martins=
Pfarrkirche, in deren Pfarrſprengel Haydns Haus lag, über die Altſadt
empor, ein Abbild der ſeit Anbeginn hier ſeßhaften deutſchen Art und
Kunſt. Noch iſt der Charakter der Altſtadtgäßchen mit den Biedermeier=
und Barockhäuſern ziemlich rein erhalten. Die ruhige, ſchlichte
Erhaben=
heit der Franziskanerkirche mit ihren herrlichem Altären, die leuchtende
Lebendigkeit kirchlichen Rokokos der Barmherzigen=Kirche, vor allem
an=
deren das Myſterium des Kalvarienberges in Berg=Eiſenſtadt, in deſſen
Kirchengruft der Meiſter ſeit 1830 ruht, ſie ſind ſeit Haydns Tagen
un=
verändert. Nur in beſchränktem Maße gilt dies vom fürſtlich=
eſterhazu=
ſchen Reſidenzſchloſſe, das zu Haydns Zeiten noch ſein feſtungsartiges,
herbes Ausſehen hatte, wie es kurz vor der zweiten Wiener
Türken=
belagerung erbaut worden war; ſeither hat es ſamt ſeiner Umgebung
klaſſiziſtiſch beſtimmte Formen anzunehmen verſucht, während der ehedem
franzöſiſche Schloßpark in einen engliſchen Garten verwandelt worden iſt,
Dieſer iſt heute eine von Menſchenhand kaum merklich beeinflußte
Land=
ſchaft; einem Naturparke gleich, iſt das waldreiche Leithagebirge, an
deſſen ſanften Hängen t Wein reift, zu deſſen Füßen ſich, von den
Muſter Bergen und von den Oedenburger Alpen begrenzt, die fruchtbare,
dörferreiche Ebene der Vulka ausbreitet; von den Höhen des
Leitha=
gebirges überblickt man dies alles, das Auge ſchweift weithin über den
Neuſiedlerſee und grüßt am Morgen die über der ungariſchen Ebene
glühendrot aufgehende Sonne oder ſcheidet von ihr, bewegten Herzens
den Blick nach Weſten wendend, wo der Schneeberg und ſeine Trabanten
den Horizont in gewaltigem Umriſſe begrenzen. In dieſer ſchon den
Nömern wie ein Stück verirrten Südlandes erſchienenen Eiſenſtädter
Gegend, wo die Edelkaſtanie reift und die Mandel blüht, verbrachte
Haydn die beſten Jahre ſeines Lebens. Sein Haus arenzte an den
Schloßgarten, der vom Schalle der vielen ihn bewohnenden Vögel
wider=
hallte. An der Landſtraße nach Schützen am Gebirge wird ein
Garten=
haus gezeigt, darin der Meiſter der Ueberlieferung nach gerne geweilt
haben ſoll. Sein Dienſt war ein vielverzweigter. Er war Leiter und
Lehrer der kleinen Kapelle, Theater= und Konzertdirigent, Hofkomponiſt,
er ſtand im Mittelpunkt der fürſtlichen Feſte, deren es zu Zeiten Nikolaus
„des Prächtigen” wahrlich genug gab. Noch lebt in tauſend kleinen
Er=
innerungen das Andenken, an jene Glanzzeit Eiſenſtadts in aller
Her=
zen, mannigfach ausgeſchmückt von der Ueberlieferung. Am glänzendſten
erzählen die Galaräume des Schloſſes von fenen Tagen; hier trifft man
zahlreiche Porträts der Fürſtlichkeiten, Gäſte, Künſtler, auch leichterer
Geiſter von ehedem. Man ſieht den großen Saal, wo Haydn ſeine
Kon=
zerte gab, und betritt die Schloßpfarrkirche, wo er auch oft tätig wuar.
Ihr Oratorium bewahrte bis in die Tage der burgenländiſchen
Wir=
ren eine Haydn=Gedenkſammlung, die einzig in ihrer Art war: ſie
ver=
einigte die Inſtrumente der fürſtlichen Kapelle, Denkmünzen, Diplome,
Manuſkripte und andere perſönliche Erinnerungsſtücke, auch ein kleines
Porträt Haydns (von Braſilius Grundmann?) und eines in ganzer
Figur in der fürſtlichen Uniform, daneben eine Biskuitbüſte Haydns nach
dem Leben. Leider glaubte die fürſtliche Schloßverwaltung die
Samm=
lung durch die Ereigniſſe gefährdet, und bis heute ſind die Gegenſtände,
ein geiſtiges Beſitztum Eiſenſtadts, noch nicht wieder an ihrem Platze,
Die Stadt ſelbſt ehrte das Andenken an ihren großen Bürger in
würdiger Form. Im Jahre 1898 war eine ungariſche, 1922 iſt eine
deutſche Gedenktafel am Haydn=Hauſe enthüllt worden. Dies will
ver=
künden, daß die Eiſenſtädter, die Burgenländer, ſtolz und glücklich ſind,
daß Haydn, der in ihrer Stadt dank der pietätvollen Obſorge eines
Fürſten Eſterhazy ſeine Grabſtätte fand, der öſterreichiſcheſte aller
öſter=
reichiſchen Tondichter heimgefunden hat in ſein Oeſterreich, trotzdem er
in Eiſenſtadt verblichen ſei; ein Symbol für den Anſchluß des
Burgen=
landes, durch den zuſammenkam, was nach Sprache und Sitte längſt
zuſammengehörte.
Geſchäftliches.
Ständig wächſt die Erkenntnis, daß wir im Park von Schwetzingen
den ſchönſten Schloßpark Deutſchlands vor uns haben. Aus allen
Gauen Deutſchlands und aus fernen Ländern kommen die
Bewun=
derer, um ſich an dieſer Schöpfung einer frohen und kunſtverſtändigen
Zeit zu erfreuen. Nun ſollen die Bauten des Schloſſes ſelbſt in
würdiger Weiſe inſtandgeſetzt werden. Ein Teil der Koſten foll durch
die Schwetzinger Schloß=Lotterie aufgebracht werden, die
deshalb ſicher viele kaufluſtige Förderer finden ſollte. Das Los koſtet
nur 1.— Mark. Insgeſamt werden 12500 Mark bar, ohne Abzug,
verloſt, darunter ein Höchſtgewinn von 5000.— Mark. Die Ziehung
findet ſicher am 9. September ſtatt. Näheres ſiehe Anzeige.
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Jeder Anfrage iſt die letzte Bezugsquittung beizufügen. Anonyme Anfragen werden
nicht beantwortet. Die Beantwortung erfolgt ohne Rechtsverbindlichkeit.
A. H. Ueber die Verwendung der Geldſpenden zum 2. Oktober
ſind endgültige Beſtimmungen noch nicht getroffen, ſie können auch noch
nicht getroffen ſein, da die Beſtimmung des Verwendungszweckes von
verſchiedenen Umſtänden abhängt, in erſter Linie aber wohl
demjeni=
gen zuſteht, dem die Spenden zugewendet ſind.
L. O. 99. Nach dem Geſetz vom 9. Juli 1927 kann bei
Reſtkauf=
geldhypotheken, wenn die Forderung im Jahre 1921 begründet war, eine
Aufwertung bis auf über 100 Prozent des Goldmarkbetrags verlangt
werden. Ihre Forderung wurde aber im Jahre 1920 begründet, fällt
alſo nicht unter die Geſetzesnovelle,
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gegangen.
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Die Einäſcherung findet Montag nachmittag 3 Uhr
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
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Heute früh entſchlief nach langem Leiden mein
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Sonntag, den 28. Auguſt 1922
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Schwimmen.
Die Europameiſierſchaften in Bologna.
Das letzte, größte ſchwimmſportliche Ereignis des Jahres 1927 für
ben deutſchen Schwimmrerband ſteht vor der Tür. Die
Europameiſter=
ſchaften in Bologna. Bologna, eine der älteſten und berühmteſten
Uni=
verſitätsſtädte Europas, wird in der nächſten Woche der Sammelpunkt
der europäiſchen Extraklaſſe im Schwimmen ſein. Unter Italiens heißer
Sonne werden die beſten Schwimmerinnen und Schwimmer der alten
Welt zuſammentreffen, um die höchſte Ehre zu erkämpfen, die die
Fédération Internationale de Natation Amateur (Fina) für einen
Europäcr zu vergeben hat. Dr. Bonath, Budapeſt, der Schöpfer der
Europameiſterſchaften, kann mit ſeinem Werk zufrieden ſein, denn in
dieſem Jahre ſind ſämtliche ſchwimmſporttreibenden Nationen Europas
vertreten, fehlten doch im vorigen Jahre noch Frankreich, England und
Holland, die gerade im Waſſerball und bei den Damenwettkämpfen ein
großes Wort mitreden werden. Zum erſten Male werden in Bologna
auch Damenmeiſterſchaften ausgetragen, wodurch die
Europameiſten=
ſchaften noch an Intereſſe gewinnen. Konnte Deutſchland 1926 in
Budapeſt den Europapokal für die beſte Geſamtleiſtung eines Landes
überlegen vor Schweden und Ungarn gewinnen, ſo wird in dieſem
Jahre der Kampf bedeutend härter werden, denn überall tauchen neue
Größen auf, deren Leiſtungen aufhorchen laſſen. So ſchwamm erſt am
letzten Sonntag ein bislang unbekannter Italiener, Perentien, 1500
Meter in der ausgezeichneten Zeit von 22,07 und das 16½jährige Frl.
Jacobſen, Dänemark, ſtellte mit 3:16,6 einen neuen Weltrikord im
200 Meter Bruſtſchwimmen auf. Frl. van Turk=Holland, gelang es
ſogar im Sommer, den von der verſtorbenen Weltmeiſterin Sybil
Bauer, Amerika, gehaltenen Weltrekord im Rückenſchwimmen 100 Meter
von 1:22,8 auf 1,22 zu verbeſſern. Trotzdem geht Deutſchland, das ſeine
ſtärkſte Mannſchaft entſendet, mit guten Ausſichten nach dem Süden.
Im Bruſtſchwimmen vertreten uns Rademacher und Praſſe, die
aller=
dings in van Zarys und De Comde, Belgien, Schäfer, Oeſterreich,
Tal=
lon, Frankreich, und den Schweden Harling und Linders, auf ſtarke
Gegner ſtoßen. Für die Rückenmeiſterſchaft haben wir in Küppers einen
Mann, der nach ſeiner beſtändigen Form im Sommer beſtimmt von
keinem Europäer zu ſchlagen iſt, aber auch der zweite Deutſche, Frölich,
geht mit guten Platzausſichten an dem Start. Nicht ſo erfolgreich
wer=
den wir wieder in den Freiſtilrennen ſein, beſitzen doch unſere Gegnen
in Arne Borg und Barany Könner ganz großen Formats. Jedoch
wer=
den unſere Vertreter Heinrich, Heitmann, Berges, Rademacher 2 und
Neitzel auf den Plätzen eine ſehr gute Rolle ſpielen, aber mit den
Un=
garn Tarody, Wannie, Feher und Hollony, dem Italiener Perentien,
dem Schweden Werner und den Tſchechen Autos und Kontak muß ſtark
gerechnet warden, ferner mit den Franzoſen Taris und Vandeplanke.
Haben wir in den Freiſtilrennen gegen Borg und Barany wenig zu
beſetzen, ſo ſind unſere Ausſichten in der wichtigen 4mal 200 Meter=
Staffel um ſo beſſer, denn Heinrich, Heitmann, Berges und Rademacher
oder Neitzel ſollten in der Lage ſein, 9,50 oder etwas beſſer zu
ſchwim=
men, d. h. zwiſchen 2,27 und 2,28 im Durchſchnitt. Vor den Ungarn
müſſen wir jedoch auf der Hut ſein, um keine unangenehme
Ueber=
raſchung zu erleben, denn nach den Ergebniſſen der ungariſchen
Meiſter=
ſchaften ſind die Leute von der Donau mit Barany, Tarody und den
Gebrüdern Wannie gerade ſo gut. Auch die Schweden können im
Endkampf gefährlich werden, da Arne Borg mit 2,15 manches verlorene
Terrain aufholen kann.
In den Sprungkonkurrenzen ſind wir durch Dr. Lechin, Luber und
Niebſchläger glänzend vertreten, allerdings fehlt uns in dieſem Jahre
der vorjährige Europamenſter im Kunſtſpringen, Mundt, der
augenblick=
lich in Amerika weilt. Beſonders heiß wird der Kampf um die
Waſſer=
ballmeiſterſchaft werden, nehmen doch mit Ungarn, Frankreich, Holland,
England, Schweden, Belgien, Oeſterreich und Deutſchland die beſten
europäiſchen Nationen teil. Deutſchland hat zwar in der letzten Zit
große Fortſchritte im Waſſerball gemacht, iſt aber in Bologna noch nicht
ſo weit, um in das Endſpiel zu kommen. Als Teilnehmer der
End=
runde werden allgemein Ungarn und Frankreich erwartet, doch iſt gerade
bei den Waſſenballſpielen mit den größten Ueberraſchungen zu rechnen.
Hoffentlich ſtehen in Bologna genügend erſtklaſſige Schiedsrichter zur
Verfügung, ſonſt kann es leicht zu Ausartungen kommen.
In den Damenrennen wird der Kampf um die Vorherrſchaft
zwi=
ſchen Deutſchland und Holland liegen, aber auch England, Frankreich,
Oeſterreich und die nordiſchen Länder beſitzen Vertreterinnen, die uns
manches Rennen ſtreitig machm werden. Den ſtärkſten Gegner wird
zweifellos Holland abgeben, das in den Damen Baron, Braun, den
Turk, Klapwyk, Smits und Vieday Weltrekordſchwimmerinnen in ſeinen
Reihen hat. Den ſchönſten Kampf wird es wohl im
Damenbruſtſchwim=
men geben, da die Dänin Jacobſon, die Schwedin Guſtavſon die
Deut=
ſchen Müihe und Schrader, die Holländerin Baron und die
Oeſter=
reicherin Bienenfeld alle in der Lage ſind, den offiziellem Weltrekord
von Frl. Baron mit 3:18,4 zu unterbieten.
Das Rückenſchwimmen iſt Frl. den Turk nicht zu nehmen, Frl. A.
Rehborn hat hier keine Chancen, während im Freiſtilſchwimmen 100
Meter und 400 Meter hauptſächlich die Holländerinnen mit unſeren
Vertreterinnen Lehmann und Erkens um den Sieg kämpfen werden.
Einen weiteren Großkampf Deutſchland-Holland wird die 4mal 100
Meter Damenſtaffel geben. Lehmann, Erkens, Rehborn und Schmidt
contra Braun, Baron, den Turk und Vieday, Klapwyk oder Smits.
Wer gewinnen wird, iſt ſchwer zu ſagen. Der Sieg wird hier ganz
be=
ſonders von der Nervenkraft der einzelnen Damen abhängen. Im
Damenſpringem ſind wir ebenfalls durch Frl. Söhngen und Frl. H.
Nehborn gut vertreten.
Hoffen und wüinſchen wir, daß es der deutſchen Mannſchaft, die
bon den Herren Binner, Behrens, Dr. Nußbaum und Stern geführt
wird, gelingt, unſere Führung in Europa zu behaupten und den
Europa=
pokal zum zweiten Male für unſer Vaterland zu erringen. Hier geht
es nicht nur um ſportliche Ehren, es geht um das Anſehen
Deutſch=
lands in Europa,
Main=Rheingau D. T. — Abſage des Gaujugendſchwimmens.
Wie ſo vieles andere unter der augenblicklichen ſchlechten
Witte=
rung zu leiden hat, fällt dieſer auch das diesjährige Treffen der Gau=
Schwimmfugend zum Opfer. Das für heute Sonntag nach Stockſtadt
a. Rh. (neues Rheinbad) angeſetzte Gaujugendſchwimmen des Main=
Rheingaues D. T. fällt (auf teleph. Mitteilung des Gauſchwimmwarts
Troſt) mit Rückſicht auf die naßkalte Witterung und die
Hochwaſſer=
gefahr aus und wird evtl. zu einem ſpäteren Termin neu angeſetzt.
Die Bemühungen des Turnvereins Stockſtadt, die Veranſtaltung zu
einer Werbung für das Turnerſchwimmen werden zu laſſen, bleiben
nun für eine ſpätere Zeit vorbehalten.
Handball.
Sportverein 98—Alemania Worms.
Mit dem Spiel gegen den Heſſenmeiſter Alemannia Worms, das
heute nachmittag 4 Uhr auf dem Platz am Böllenfalltor zum Austrag
gelangt, wird die Ligamannſchaft des Sportvereins 98 ihre
General=
probe für die Verbandsſpiele zu beſtehen haben. Daß nach der
vor=
züglichen Leiſtung im letzten Spiel gegen Wormatia Worms die
Darm=
ſtädter mit Zuverſicht den Verbandsſpielen entgegenſehen, bedarf keiner
Betonung. Sie werden auch dieſes letzte Freundſchaftsſpiel für lange
Zeit ernſt nehmen, und in der bekannten ſtärkſten Aufſtellung antreten.
Auf die Form des Heſſenmeiſters darf man geſpannt ſein. Wir
empfeh=
len den Beſuch dieſes Spieles, zumal die Darmſtädter ihre beiden
erſten Spiele auswärts zu abſolvieren haben,e ſo daß längere Zeit
keine Gelegenheit mehr beſteht, die Darmſtädter hier im Kampfe zu
ſehen.
Leichtathletik.
Darmſtädter Sportkalender.
Handball.
14.45 Uhr: Turngeſellſchaft 1875 — Babenhauſen. (Sportplatz
Kranichſteiner Straße.)
16.00 Uhr: Turngeſellſchaft 1875 — Seeheim. (Sportplatz
Kranich=
ſteiner Straße.)
16.00 Uhr: Sportverein 98 — Alemannia Worms. (Stadion.)
Fußball.
11.00 Uhr: V. f. R. Nierſtein, 1. Mannſchaft — F.=C. Eintracht,
1. Mannſchaft.
Fußball.
* 1. Mainzer Fußball= und Sportverein—S.V. Darmſtadt 98.
Nach nahezu 2jähriger Pauſe treffen ſich heute in Mainz am
Sportplatz Fort Bingen obige Vereine zum erſtenmal wieder in den
Verbandsſpielen. Unter gänzlich veränderten Bedingungen der erſten
Klaſſe angehörig, treten ſich nunmehr die alten Rivalen aus den
beiden größten heſſiſchen Städten zum Punktekampf gegenüber. Die in
den letzten Jahren zwiſchen den beiden Vereinen ſtattgefundenen
Pri=
vatſpiele ſahen feweils die Platzherren in Front. Allerdings hatte
man von dieſen Freundſchaftsſpielen nicht gerade den beſten Eindruck.
Es wurde auf beiden Seiten reichlich hart, ja zum Teil unfair geſpielt.
Wiederholungen derartiger ſportlichen Unmöglichkeiten ſind höchſt
un=
erwünſcht. Die Spieler werden ſich hoffentlich bemühen, irgendwelchen
Temperamentsausbrüchen Zügel anzulegen. Auch das Mainzer
Sport=
publikum möge beweiſen, daß es beſſer iſt wie ſein Ruf. Ein guter
Schiedsrichter tut dringend not. Die Mainzer Mannſchaft
wird in folgender Aufſtellung antreten:
Lautner
O. Freitag
Seck
Koch
W. Freitag Gottron
Weilbächer
Brandl
Kaiſer.
Karſt
Lipponer
Da Zimmermann immer noch verletzt iſt und die neuen Kräfte von
Mainz noch nicht ſpielberechtigt ſind, iſt dies die ſpielſtärkſte
Mann=
ſchaft, die augenblicklich Mainz auf die Beine bringen kann.
Bei vorſichtiger Abwägung aller Chancen kommt man bei der
ziem=
lich ausgeglichenen Spielſtärke der beiden Mannſchaften zu der
Ueber=
zeugung, daß ein Unentſchieden am eheſten zu erwarten wäre. Tritt
dies tatſächlich ein, ſo wäre dies für die Darmſtädter auf dem
gefähr=
lichen Mainzer Boden, wo bisher nur unſere ſüddeutſche Spitzenvereine
ſiegen konnten, ein voller Erfolg.
Sportverein Darmſtadt 98.
Kein Zuſammentreffen von Körnig und Lammers.
Aus dem von der ganzen deutſchen Sportwelt freudig begrüßten
Zuſammentreffen der DSB.= und D.T.=Sprintermeiſter Körnig und
Lammers gelegentlich des SCC.=Internationalen am 3. September wird
leider nichts. Die Deutſche Turnerſchaft erteilte zwar füir Lammers
die Starterlaubnis, aber die Deutſche Sportbehörde verweigerte die für
Körnig, weil ſich die D.T. in ähnlichen Fällen ſchon oft ablehnend
verhalten habe. Die Haltung der DSB. muß ſehr bedauert werden.
Ihre Stellung iſt zwar einerſeits durch die früheren Vorkommniſſe
ver=
ſtändlich, andererſeits wäre es wünſchenswert geweſen, daß ſie im
Hin=
blick auf die Olympiſchen Spiele in dieſem Spezialfall einmal ein Auge
zugedrückt hätte, um ſo mohr, als die D.T. durch die Erteilung der
Starterlaubnis für Lammers und Wichmann=Karlshorſt bewies, daß ſie
ihren alten Standpunkt aufgegeben hat. Das Zuſammentreffen von
DSB.= und D.T.=Meiſtern hätte der Ausgangspunkt einer Neuordnung
werden können, die vor allem von der Jugend in beiden Lagern frendig
begrüßt worden wäre.
Während die Handball=Liga in Darmſtadt gegen den Heſſenmeiſter
Alemannia Worms zum Freundſchaftsſpiel antritt, hat die
Ligamann=
ſchaft der Fußballabteilung in Mainz das Verbandsſpiel gegen den
vorjährigen Rheinheſſen=Saarmeiſter zu beſtehen. Dieſes Spiel wird
zweifellos für die 98er nur dann mit einem ehrenvollen Reſultat enden,
wenn ſie ſich von Anbeginn an der Schwere des Spieles bewußt ſind
und ſo ihr ganzes Können in die Wagſchale werfen. Nur dann wird
auch die Schwächung, die dadurch veranlaßt iſt, daß Ruppel 3. und
viel=
leicht auch Laumann nicht mit von der Partie ſein können,
ausge=
glichen werden. Hoffen wir noch, daß ſich die Mannſchaft insbeſondere
auch nicht von der leidenſchaftlichen Anteilnahme, die gerade der
Main=
zer Anhang für ſeine Mannſchaft aufbringt, aus dem Konzept bringen
läßt. Vor dem Ligaſpiel treffen ſich die beiderſeitigen
Erſatzmann=
ſchaften. Die 2. und 3. Mannſchaften ſind gegen V. f. R. Darmſtadt
und gegen Bensheim tätig, während die Sondermannſchaft in Groß=
Zimmern antritt.
Sportverein 1898 (Jugend).
Die erſte Jugendelf ſpielt in Dieburg. Die zweite Jugendelf ſpielt
auf dem Stadion gegen erſte Jugend Roßdorf. Die dritte
Jugend=
mannſchaft ſpielt gegen die zweite Elf von V.f.R. Darmſtadt auf dem
Stadion. Die erſte Schülermannſchaft ſpielt hier auf dem Stadion
gegen erſte Schüler Haſſia Dieburg. Die zweite Schülerelf ſpielt gegen
die dritte Elf des Spv. 98 Vierte Jugendmannſchaft und vierte
Scknilermannſchaft ſind ſpielfrei.
Sportverein 1922 Roßdorf e. V.
Am kommenden Sonntag werden auf hieſigem Platze zwei
Privat=
wettſpiele zum Austraß gebracht.
Um ½2 Uhr: Roßdorf 2.—Eintracht Darmſtadt 3.
Um 3 Uhr: Roßdorf 1.—Kickers Aſchaffenburg=Reſerve.
Der Spielbetrieb, der infolge ungünſtiger Platzverhältniſſe
einge=
ſchränkt werden mußte, erfährt mit dem Beginn der Verbandsſpiele
er=
höhtes Intereſſe. Mögen die Spieler ihre Gegner nie unterſchätzen,
aber zeigen, daß ſie beim Training etwas gelernt haben.
„Germania” Pfungſtadt—07 Heddernheim.
Germania Pfungſtadt empfängt am Sonntag, den 28. Auguſt, die
Kreisligaelf des Spv. 07 Heddernheim. Dieſer Verein hat in dieſem
Jahr wie in den vorausgegangenen den zweiten Tabellenplatz in ſeinem
Kreis belegt. Er errang auch dieſes Spieljahr die Kreismeiſterſchaft
und ſcheiterte erſt im Endſpiel um den Bezirkspokal mit 1:0 an
Ger=
mania Bieber. Hieraus kann mit Recht gefolgert werden, daß die
Mannſchaft ſehr ſpielſtark ſein muß, und Gewähr für ein
abwechſlungs=
reiches Treffen am morgigen Sonntag in Pfungſtadt bietet.
Spiel=
beginn iſt 3.30 Uhr.
Pfungſtadts Junioren werden auch in Groß=Umſtadt die erſte
Mann=
ſchaft des dortigen FC. bezwingen. — Die Schülermannſchaft tritt
er=
neut zum Ausſcheidengsſpiel gegen Eberſtadt auf dem Teutonia=Platz
in Pfungſtadt an.
Tennis.
Jubiläums=Tennisturnier in Bad=Homburg.
Dank des ausnahmsweiſe freundlichen Wetters herrſchte am
Sams=
tag auf allem Plätzen in Bad=Homburg Hochbetrieb, und die Spiele
konnten ſchon ſehr weit gefördert werden. Im Herreneinzel iſt das
Viertelfinal erreicht, Landry ſteht bereits in der Vorſchlußrunde. Der
ſehr klug ſpielende Prenn ſchlug den fungen Tſchechen Menzel, der am
Netz ſehr unſicher war und einen überſpielten Eindruck machte, 6:2,
6:2. Dr. Buß fertigte nacheinander den Schweizer Mégroz 6:2, 6:0,
den Kölner Groos 6:0, 6:1 und den Oeſterreicher Artens 6:2, 6:4 ab,
hier allerdings erſt nach Kampf. Der talentierte Breslauer Bräuer
gab dem unter Form ſpielenden Engländer Hughes 6:2, 6:2 das
Nach=
ſehen und lieferte dann Froitzheim einen harten Kampf. Im 2. Satz
verſchlug Froitzheim allein 2 Matchbälle, ſein Endſieg war mit 6:3,
8:6, 6:2 nur knapp. Demaſius gab dem ſehr unſicheren Franco=
Ar=
menier Aslangul 6:3, 6:2 das Nachſehen und Axel Peterſen eliminierte
mit ſeinem ruhigen Spiel den Berliner Junior Hartz 6:4, 8:6. Den
ſchönſten Kampf gab es zwiſchen dem Engländer Greig und dem
Fran=
zoſen Landry. Beim Stande von 6:6 gelang es Landry, den
Eng=
länder mit Großbällen zu paſſieren und 8:6 zu gewinnen. Im 2. Satz
verfuchte er bei 4:4 mit Erfolg das gleiche Manöver, das ihm einen
8:6, 6:4=Sieg einbrachte. — Im Dameneinzel ſtehen bereits Mme.
Mathieu und Frau Friedleben in der Schlußrunde. Die Franzöſin
ſchlug erſt Frl. Weihe 6:3, 6:1 und dann Frau Hemp, die ihr ein
gro=
ßes Spiel lieferte, 6:4, 6:2. Frau Hemp hatte vorher die unluſtig
ſpielende Frl. Kallmeher 6:2, 6:1 aus dem Wettbewerb geworfen.
Unten qualifizierte ſich Frau Friedleben durch einen 6:1, 6:1=Sieg
über Frau Jakobini in die Schlußrunde, nachdem ſie vorher genau ſo
überlegem gegen Frl. Buß=Bremen gewonnen hatte. Zwei
Ueber=
raſchungen gab es im Herrendoppel. Prenn-Hartz gaben den
Mann=
heimern Dr. Buß—Oppenheimer, die nicht in Schwung kamen, 6:2,
6:3 das Nachſehen. Hartz war beſonders am Netz ſehr gut. Die zweite
Uebervaſchung brachten Groß-Peterſen durch einen 6:3, 6:4=Sieg über
Menzel—Hughes. Der Engländer enttäuſchte am Netz, dagegen ſpielte
Groos ſehr gut und Axel Peterſen hatte an der Grundlinie ſeine
ge=
wohnte Sicherheit, mit der er alle Smaſhs der Gegner als Lobs
retour=
nierte. Das Gemiſchte Doppel brachte einen ſchönen Kampf zwiſchen
Frau Friedleben—Aslangul und Frau Stroink—Summerſon, den die
ſchönen Paſſierſchläge von Frau Friedleben 2:6, 6:2, 6:3 zu ihren
Gunſten entſchieden, nachdem im erſten Satz Frau Stroink—
Summer=
ſon tonangebend waren. Die Franzoſen Mme. Mathieu-Bouſſus
ſieg=
ten 8:6. 6:1 über Frau Plümacher—Artens. Im Damendoppel ſiegten
Frl. Buß—Frau Lent 5:7, 8:6, 6:2 über Frau Stroink—Frl.
Kall=
meher, da Frl. Kallmeyer im zweiten Satz ſtark nachließ.
Fechten.
Darmſtädter Fechtklub gegen Fechtklub Rüdesheim.
Nach der Sommerpauſe findet der 4. Städte=Mannſchaftskampf 7
Florettfechten am kommenden Sonntag, den 4. September, ſeine
Forg=
ſetzung in den Klubkämpfen Mainz gegen Wiesbaden und Darmſo
gegen Rüdesheim, und zwar in Rüdesheim (Hotel Darmſtädter Huö.
Saal). Der Darmſtädter Fechtklub wird von ſeinen Junioren H. Kon
A. Kötting, F. Müller und (anſtelle von M. Praſſel) H. Sack als Mamm
ſchaft entſenden. Die Seniorenfechter begleiten die Mannſchaft uu
ſind als Schiedsrichter in dem Klubkampf Mainz gegen Wiesbadch
tätig.
Pferdeſport.
Rennen zu Magdeburg.
1. Preis von Biederitz. Hürdenrennen. 2000 Mark. 2600 Mefglt
1. W. Schröders Sonne (W. Heuer); 2. Edith; 3. Fidelio. Fernern ſal F eit
RA
ſeiR
übet ſe
Au
entel iein eite
bedeutetell
einer Veit
Welper ſetzte ſich
uf de=
Camillus, Iduna, Steinhäger Tot.: 44: Pl. 20, 18:10. 3—½ 9
2. Ariel=Rennen. 2000 Mark. 1800 Meter. 1. C. D. Schmittl,fk drei ausd!
Altenberg (Haynes); 2. Maid; 3. Bardes Bruder. Ferner: Roſebonm pägß leiner auch nur
Kili, Der Kohinoor Hexenmeiſter. Tot.: 17: Pl. 10, 12, 11:10, 3—1=
3. Preis vom Luiſengarten. Ehrenpreis und 2500 Mark. 1600 M=
1. Stall Halmas Adiantum (E. Haynes); 2. Aupa: 3. Sea Lord. Fer elsme 9u
ner: Perſeus, Taunus, Stella maris, Praxedis, Vedette. Tot.; 204u
Pl. 14, 16, 14:10. ½—½ Lg.
4. Germania=Rennen. Für Zweijährige. Ehrenpreis und L
Mark. 1000 Meter. 1. Stall Halmas Alicia (A. Saidik); 2. Ferrar u. mi ſeinen Taſche einl
3. Fonta. Ferner: Zigeunerin. Tot.: 72: Pl. 26, 14:10. F—31 29 5rurn Senix ergrill
5. Wanzlebener Jagdrennen. 2000 Mark. 3650 Meter.
Popps Udine (H. Lewicki); 2. Blaufelche; 3. Lord Offaly. Femr Melber erhob fei
Bubi, Marketenderin, Genügſame. Tot.: 85; Pl. 24, 14:10. Hals bi
pe 9raht, den dir de
2½ Längen.
6. Preis vom Dom. 2000 Mark. 1000 Meter. 1. Stall Chage ſ„kitieden gebell Risch
lottenhofs Hector (Elflein); 2. Paradenia; 3. TCertoſina; 3. Floriaue zuſshehſt. Wir ſe9e0
Ferner: Fähnrich, Verwchſlung, Mariza, Grovna, Spekulation, 99 ILanier gab ihnel
belia, Die Nacht. Tot.: 18; Pl. 14, 22, 13, 11:10. 1½ Lg.—Kopf. „I,daß wir wieder
7. Saphir=Rennen. 260 Mark. 1350 Meter. 1. J. Dieditzit pe 1 mir nicht wohlge
Eulalia (E. Haynes); 2. Fegefeuer; 3. Hafis. Ferner: Brieftaube, e74 I I. (ugen Renton 1
gon, Catania, Brünne. Tot.: 30; Pl. 10, 11, 10:10. Hals-Hals.
Ffiſen von der Sache
Munhne und Helene W
Ein Großkampf über 1000 Meter zwiſchen S. Martin, Pelzer / „Iſt Mayne hier?
Nurmi, Ellis und P. Martin iſt für den 18. oder 19. September i „Nein, aber er kor
Paris geplant.
U.„Echön, bemerkte
Ein Uebereinkommen zwiſchen Deutſchland und Frankreich anſäz witen, dich Arm in A
lich des Länderkampfes in Paris geht dahin, die engliſchen Leichtattm ze uent
letikmeiſterſchaften nur dann zu beſchicken, wenn auch die Engländ4 / / / Sehr gerne. Ich
deutſche und franzöſiſche Sportfeſte gleichſtark beſuchen.
Ludwig Haymann wird im Meiſterſchaftskampf Wagener—Dienn
als Erſatzmann figurieren, für den Fall, daß einer von den Gegmis
nicht antritt.
ie Welper. „Komn
gen. Sam und Harry
ſichret, mit mir teilen
29. Preußiſch=Süddeutſche Klaſſen=Lotteries
9. Tag der 5. Klaſſe. In der Vormittags=Ziehung vo=
26. Auguſt wurden gezogen: 2 Gewinne zu 50 000 Mk. auf N
219 380; 6 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 200 894, 253 653, 332 441
6 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 5884, 25 298, 191 330; 16 Gewim / /ENMETZ
zu 2000 Mk. auf Nr. 23 968, 25 068, 53 599, 61 234, 122532, 1933 Fcftat
132 068, 215 130; 44 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 10 752, 669
112575, 115 062, 138 903, 155 056, 162 887, 163 669, 164 702, 169070
181 092, 198 886, 199 343, 213 022, 914 745, 221001, 228 524, 2B64
234 807, 247 491, 319 127, 335 182; ferner wurden gezogen: 56 Gewiunn
zu 500 Mark und 172 Gewinne zu 300 Mark. — In der Nachmi:
tags=Ziehung fielen: 2 Gewinne zu 5000 Mk. auf Nr. 10711
6 Gewinne zu 3000 Mk. auf Nr. 110 306, 143 147, 167 868; 12
Gewinn=
zu 2000 Mk. auf Nr. 47 106, 61040, 141 154, 148 734, 164 274, 197
32 Gewinne zu 1000 Mk. auf Nr. 1014, 17 251, 7 739, 34 482, 574.
58 500, 62 241, 127 906, 173 672, 185 937, 186 870, B35 065, 28 ſ0
295 434, 305 038, 319 376; ferner wurden gezogen: 94 Gewim i
500 Mark und 194 Gewinne zu 300 Mark. — Im Gewinnrt!
verblieben: 2 Prämien zu je 500 000 Mk., 2. Gewinne /
500 000 Mk., 2 zu je 300 000 Mk., 2 zu je 200 000 Mk., 4 zu je
Mark, 4 zu je 50 000 Mk., 10 zu je 25 000 Mk., 46 zu je 10000X
94 zu je 5000 Mk., 264 zu je 3000 Mk., 480 zu je 2000 Mk., 886
1000 Mk., 2654 zu je 500 Mk. und 6568 zu je 300 Mk. (Ohne Gemiſ.
uad - Gestele
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
43
Sonntag, 28. Auguſt. 8: Morgenfeier. Wartburgverein e, 9./
A.424
Frankfurt a. M. O 11: Reitor Wehrhan: Wenn Kinder ſpielenl. / Eoftwie sämtl. Besat
11.30: Uebertr. von Kaſſel: Mittagsſtändchen, veranſt. voſſ m f2t Rndre, Rdse
Schülerorch, des Realgymnaſiums, Kaſſel. Einführungsvortraß‟ 7 P Vertige Sohi
Oberprimaner Fr. Katzenſtein. — Pezel: Suite aus Luſt=Muſt. 1
Neudbe
— Beethoven: Zapfenſtreich. — Lewalter: Schwälmer Tänze. — Mhlachtüschl. Riroh
Haydn: Ochſen=Menuett. Kinder=Sinf. o 14: Uebertr. von Haſſe 7
Luglampen uom
burg: Funkheinzelmann. 16: Konzert. 6 Darbietungen. O 10."
vezialgesc.
Dr. Gebhardt: Angelus Sileſius zu ſeinem 250. Todestag. 2 I-
Besungerst.9,
Dr. Schwemer: Goethe als Gaſt in ſeiner Vaterſtadt. O M=0
Zu Goethes Geburtstag. „Jphigenie auf Tauris‟. Ein Schauſpil 4 I Mförper
von Goethe. — Anſchl.: Tanzprogramm. Kapelle Pinkus=Lange.
tete Mag-
Siutigart.
Barantierer
Sonntag, 28. Auguſt. 12: Uebertr. vom Schloßplatz, Stge
Konzert. O 13.15: Schallplattenkonzert. O 15: B. Grügor:
Ausflug in das Urwaldgebiet von Miſſiones. 6 15.30: Onſ
Ott erzählt. 16: Konzert. Mitw.: M. v. Wiſtinghauſe
Lehnhardt: Regimentsbefehl. — Lanner: Die erſten Gedal
— Roſſini: Ouv. Semiramis. Cavatine aus Barbier von Se
— Urbach: Durch Webers Zauberwald. — Schumann: Die
Grenadiere. — Ziehrer: Strauß=Millöcker=Ziehrer.
Zarenlied. — Lehnhardt: An die Gewehre. O 18.15: Th. 9
Wiener Typen von einſt und jetzt. o 18.45: Zu Goethes
tag. Vortrag von P. Enderling. Aus Goethes Werken.
Bunter Abend. Strauß: Ouv. Zigeunerbaron. Wiener 2
Noack: Parade der Zinnſoldaten. — „Ein Teufelsker!”,
von M. Heye. O 22.40: Sportfunkdienſt.
Berlin.
Sonntag, 28. Auguſt. 6.30: Konzert. 10 Darbietungen 2
Morgenfeier. 6 11.30: Konzert des Potsdamer Tonkünſtlernsc,”
10 Darbietungen. o 15: P. Kaiſer: Der volkswirtſchaftliche Ni
des Korbweidenbaues. o 15.30: Goethe ſpricht zu allen Junge..
Vortrag und Rezit. von Dr. Frank. O 16.30: Uebertr. der 9‟.
muſik aus dem Oſtſeebad Swinemünde. 8 Darbietungen. 2I.
Dr. Hieber: London. o 19.30: Dr. Michaelis: Die Bei ar.
Preſſe vor dreißig Jahren. o 19.55: Dr. Wolff: Heitere 259"
20.30: Goethe. Mitw.: Lotte Leonard (Sopran), Ernſt Deſlſe
(Rezitation), Fred Driſſen (Bariton). Reichardt: Aus der Häß”.
im Winter. Raſtloſe Liebe. — Mozart: Das Veilchen. — Beeihole.
Mit einem gemalten Bande. — Der Göttliche. An den V0.
Prometheus. — Reichardt: Aus Euphroſine. Der König m. Z0le
Mit Mädeln ſich vertragen. — Beethoven: Aus der Schſ
Schuſterin. — Der Gott und die Bajadere. Der Narr epiloglle.
Aus. Die Leiden des jungen Werther. — Schubert: Erſter Verl
Heidenröslein. — Wolf: Blumengruß. Die Spröde. Die Beiee
— Monolog aus Taſſo und aus Fauſt 1. — Schubert: Geſänge."
Harfners. O 22.30: Tanzmuſik.
Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Montag, den 29. Auguſt LIe
(Nach der Wetterlage vom 27. Auguſt 1927.)
Weiterhin unbeſtändig, wechſelnd wolkig, auch bedeckt, Lele
turen im allgemeinen wenig verändert und zeitweiſe Regehlt.
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle
Hauptſchriftteitung- Rudolf Mauve
Veranwportich für Politit und Wirtſchaft: Rudolf Mauve;, fur Feuleioh. De
Ausland und Heſche Nachrichten: Max Stireeſei für Spost: Dr. Eugen Oll
füir den Handel: Dr. C. 6. Queiſch; für den Schlußdienſt. J. V.: Dr. Eugen SIll
Nur.„Die Gegenpar”: Dr. Herbert getitei ſüt den imergenteil Blh 2r
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Für unverlangte Mannſſrivie wird Garantie der Räckſendung n ich bernelitet.
Die heutige Nummer hat 24 Seiten.
[ ← ][ ][ → ]ſmnmer 238
Sonntag, den 28. Auguſt 1927
Geite 11
Oer Club der Vierzig.
GHbearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
(Nachdruck verboten)
dwe Wirkung dieſer Worte, aus, denen ſie zu entnehmen
glſaten, daß ſie Lanier in der Hand hatten, ſpiegelte ſich in
ver=
ſchienier Weiſe auf ihren Geſichtern ab. Welper ſenkte ſeine
Mhnieder über ſeine liſtigen Augen, Potter grinſte und Senir
vartg, ſein Geſicht zu einer jener Grimaſſen, die bei ihm ein
Lihll— bedeuteten.
ch einer Weile öffnete Welper wieder ſeine Augen. „Was
hayſu, ihr über dich vorgeflunkert, John?”
2 ehr einfach,” erwiderte Lanier verächtlich. „Ich habe mich
allß nen Geheimen ausgegeben.”
kuch einer Pauſe ließ Lanier ſeinen Blick unbekümmert über
dilt nei ausdrucksloſen Geſichter gleiten und war überzeugt,
danßenier auch nur die Spur eines Argwohns, gegen ihn hatte.
Lelper ſetzte ſich auf, ſtreckte ſeine Glieder und reichte nach
eiſch/ Slaſche auf dem Tiſch, die er Lanier ſamt einem Glas
zudl.
käer iſt Whisky, bediene dich, John.”
fatter ſeufzte erleichtert auf und zog die Hand, mit der er
imſtiren Taſche eine Piſtole umklammert gehalten hatte, zurück.
Hſyy Senix ergriff ein Glas und füllte es mit zitternden
Fiünmi.
Zelper erhob ſein Glas: „Auf dein Wohl, John, und auf
deimMaht, den dir dein Mädel mitbringt. Damit kannſt du dich
zuzſiten geben, auch wenn du bei dem Red Moon=Geſchäft leer
auglſſt. Wir jedenfalls ſind es zufrieden.”
„diiniier gab ihnen vergnügt Beſcheid. „Freut mich,” ſagte
ert deiß wir wieder gute Freunde ſind. Iſt noch jemand hier,
deiſt iin nicht wohlgeſinnt iſt?”
/8igen Renton und Dan Supple,” erwiderte Welper. „Sie
wyſtſ won der Sache im Club. Sonſt habe ich ſie nur Donald
Mlnn und Helene Wyvern erzählt. Das iſt alles.”
EIt Mayne hier?” fragte Lanier.
Mein, aber er kommt mit Helene.”
USrhön,” bemerkte Lanier. „Willſt du mir den Gefallen
er=
wüein, dich Arm in Arm mit mir vor Renton und Supple zu
Bellit
1e ehr gerne. Ich halte es ſogar für ratſam, John,”
erwi=
dein Welper. „Komm' mit, wir wollen unſere Arbeiten
beſich=
tilye SSam und Harry werden ſicherlich das Vergnügen, dich zu
fühn, mit mir teilen wollen.” Sie gingen hinaus ins Freie,
dem weſtlichen Ufer der Inſel zu. Von einem der Leichter ließ
ſich eben ein vollausgerüſteter Hochſeetaucher ins Waſſer,
wäh=
rend ſeine Helfer um die Apparate auf Deck herumſtanden, auf
die Signale von unten wartend.
Potter formte mit ſeiner Hand einen Trichter vor dem Mund.
„Ahoi, Leichter,” brüllte er, „gibt es was Neues?”
Ein Mann an Bord, des Leichters, erhob ein Megaphon.
„Nur ein alter ſpaniſcher Anker,” ſchrie er zurück.
„Nun,” bemerkte Welper, „das iſt wenigſtens ſchon etwas.
Vielleicht iſt es der Anker der Reed Moon. Wer weiß, was wir
noch alles finden. Ein ſchönes Geſchäft das, John, das ſage ich
dir. Die Unkoſten ſind verhältnismäßig gering, und der Gewinn
dürfte ein nettes Sümmchen abwerfen.”
„Ein Schiff mit Gold gefüllt,” erwiderte Lanier nickend,
„muß mindeſtens ein paar Millionen wert ſein.”
„Nach genauen Berechnungen und in Anbetracht des
Tonnen=
gehaltes der Red Moon, der aus alten Aufzeichnungen
hervor=
geht, wird die Fracht der Galeere mit — hm — mit annähernd
elf Millionen Gold=Dollar bewertet. Jawohl — ungefähr elf
Millionen.”
„Da werden ſich wenigſtens einige von Euch bald vom Club
zurückziehen können,” erwiderte Lanier lachend.
Potter klopfte Lanier mit ſeiner rieſigen Hand auf die
Schul=
ter. „Freut mich,” ſagte er, „daß du die Sache ſo ruhig
hin=
nimmſt, John. Du biſt doch ein Sportsmann!“
„Oh, erwiderte Lanier ſorglos, „ich werde mich auf andere
Weiſe ſchadlos halten. Mein Mädel iſt zum mindeſten ſo viel
Wert als der Anteil, den ich aus Eurem Geſchäfte bekommen
hätte. Aber nun muß ich gehen, denn —” er brach plötzlich ab,
als er Eugen Rentons anſichtig wurde, der eben, tadellos
geklei=
det wie immer, hinter der Gruppe erſchien. Er trug weiße
Reit=
hoſen, hohe, gelbe Stiefel und ein Seidenhemd, das vorn an der
Kehle offen ſtand. Von ſeinem Gürtel baumelten zwei Piſtolen
herab.
„Eugen,” ſagte Welper, Lanier ſchlau anblinzelnd, „ſchüttle
John die Hand. Er hat ſich reingewaſchen.”
„Freut mich,” erwiderte Renton, ohne daß ſich der Ausdruck
ſeiner ſtechenden, ſchwarzen Augen veränderte.
Lanier bot ihm die Hand und Renton ſchlug ein, aber ihre
Augen bohrten ſich ineinander.
Welper fragte Lanier, wo er ſein Boot gelaſſen hatte.
„Jawohl, das möchte auch ich gern wiſſen,” ſagte Renton,
„denn Supple und ich haben bereits danach geſucht.
„Du warſt es alſo,” ſagte Lanier gleichmütig. „Ich habe
jemanden in der Gegend herumſtöbern ſehen, konnte jedoch nicht
erkennen, wer es war.‟ Dann wandte er ſich Welper zu. „Bei
Euch wimmelt es von Schlangen, Julian. Als ich ausſteigen
tvollte, bin ich faſt auf eine getreten und habe mir darum einen
anderen Landungsplatz ausgeſucht. — Nun muß ich aber
wirk=
lich gehen,” wiederholte er. „Viel Glück, Julian und Euch
anderen!“ Den drei Männer mit einem freundlichen Lächeln
zunickend, wandte er ſich zum Gehen.
Was nun kommen mußte, war das Schwerſte, nämlich
Ren=
ton den Rücken zuzudrehen, denn Lanier wußte ſo genau, als
ob man es ihm geſagt hätte, daß Renton ihm trotz Welpers
Ver=
ſicherungen nicht traute. Renton war eine verſchloſſene Natur,
und hinter ſeiner anſcheinenden Offenheit verbarg ſich ein
arg=
töhniſches, bösartiges Weſen.
Anſcheinend unbekümmert ſchritt Lanier dahin, aber ſeine
Nerven waren bis zum Zerreißen geſpannt. Er zählte zehn
Schritte, dann zwanzig und dreißig, wobei er jeden Augenblick
erwartete, einen Knall hinter ſich zu hören und mit zerſchoſſener
Bruſt niederzuſinken. Aber nichts dergleichen geſchah. Nach
weiteren zehn, dann zwanzig Schritten, gelangte er an den
Waldrand.
Nun durfte er ſtehen bleiben und ſich umſehen, ohne
befürch=
ten zu müſſen, daß es ihm als Angſt ausgelegt werde, denn es
lag nichts Auffälliges darin, den Zurückgebliebenen einen
Ab=
ſchiedsgruß zuzuwinken.
Er fah Welper, Potter und Senix in einer dichten Gruppe
beiſammen ſtehen und vor ihnen Renton, der heftig
geſtikulie=
rend auf ſie einſprach. Nach einer Weile hoben die vier ihre Blicke
zu ihm. Lanier ſchwang die Kappe in einem freundſchaftlichen
Gruß und trat in das Buſchwerk, ſchnellte, jedoch, als er nicht
mehr geſehen werden konnte, nochmals herum und gewahrte, daß
Renton ihm raſch nachfolgte. Senix zögerte eine Weile, dann
ſchloß er ſich Renton an. Beide Männer, zogen im Lauf ihre
Piſtolen.
Aluch Lanier befreite ſeine Piſtolen, aus den Halftern und
machte ſich auf die Beine, ſo ſchnell wie er konnte.
Er hatte nicht ſehr weit zu laufen, denn alsbald ſah er die
Einbuchtung vor ſich, in der ſein Boot lag. Als er an dem
Ufer=
rand über dem Boot angelangte und, das Buſchwerk
auseinan=
derteilend, eben hineinſpringen wollte, gewahrte er Dan Supple
darin ſitzen, mit einem Gewehr über den Knien. Zum Glück
hatte Supple ſeinen Kopf abgewendet und ſah nach einer anderen
Richtung.
„Hände hoch!” kam es in ſcharf befehlendem Ton aus Laniers
Mund. „Stehl auf und laß’ das Gewehr zu Boden fallen.”
Männer wie Supple, zögern in ſolchen Lagen nicht. Noch
während er aufſprang, hoben ſich ſeine beiden Arme hoch über
den Kopf. Gleichzeitig landete Lanier auf Deck.
„Setz' den Maſt, Dan! Schnell!” ſchnappte Lanier. „So
iſt’s recht. Nun nimm den Stakhaken zur Hand und ſtoß’ ab,
ſtoß!!"
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14
Die gefälf
Berl
AaMs II hat
4rsherſuch
Hi Jakob=
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es geleite
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Ewar in
Jiermarh
Pfautauben !
engl. Zitterhäls, b. 4
weiß zu vel. o.
Arheilgen
Darmſtädterſtr. 1
Zu jedem Feste
eine gute
Flasch e
Ludwig Heyl Sohn d. m. b.h
[ ← ][ ][ → ]ſummer 238
der
N=
ue b.7
titr, d
Reich und Ausland.
je4triebsergebniſſe im Juni=Luftverkehr.
ſuch der Luftverkehr des Monats Juni zeigt
wekihrn zunehmende Beförderungsergebniſſe. Die
Awhl der beförderten Paſſagiere iſt die höchſte, die
jerſnt im deutſchen Luftverkehr in einem Monat
ernzi wurde. 14 775 Perſonen waren im Juni
Flßnirke der Deutſchen Luft=Hanſa, gegenüber 11 281
imig u gen Jahre und 7153 im Juni vergangenen
Jchths. Es wurden befördert: 121 078 Kilogramm
Goge, 99 689 Kilogramm Fracht und 61 479
Kilo=
gr m Poſt und Zeitungen. Dieſe Ergebniſſe weiſen
naniten größeren Steigerungsprozentſatz aus, als
esih ſitm Paſſagiertransport der Fall iſt.
Zurück=
geſke wurden in dieſem Monat 1 150 000 Kilometer
imü tiEplanmäßigen Dienſt.
Ars an einem Wiesbadener Viehhändler.
esbaden. Seit etwa zwei Monaten wird
hicts i— Großviehhändler Philipp Schadt
ver=
mriſ. Wie aus Landsberg in der Neumark
gemel=
dens ſib, wurde jetzt in einem Gehölz zwiſchen
Güett ald und Leichholz in der Neumark die
L gh” eines Unbekannten gefunden, die als
dieiſtee Schadts feſtgeſtellt werden konnte. Da man
belllr Leiche eine abgeſchoſſene Handgranate
farſzd ſſwloß man auf Selbſtmord und gab die Leiche
zun Zeerdigung frei. Inzwiſchen tauchten aber
Btülgz auf und man vermutet, daß Schadt
ermor=
de g—den iſt. Der Kutſcher, der den
Vieh=
hälytt am Tage ſeines Todes zur Bahn fuhr, wurde
aliu ſeinnutlicher Täter feſtgenommen, da er
ſichiſ Der Zwiſchenzeit durch große Geldausgaben
beitllegt gemacht hat.
DDer Mädchenmord in Uebernthal.
Spi. Uebernthal. Die erneute Verhaftung
desſſküurers Peter iſt darauf zurückzuführen, daß
beiſl in er genauen Nachprüfung ſeiner Kleidung
FM von Salzlake gefunden wurden. Der
Urchuchungsrichter nimmt an, daß dieſe Flecke in
Brühat enhang zu bringen ſind mit dem bisher
ver=
gelll geſuchten Salz, das die Ermordete kurz vor
ihrzi 4 erſchwinden eingekauft hat. Die Angaben,
dieſſittr über die Herkunft der Flecke machte,
er=
wiuch ſech nach Vernehmung der von ihm benannten
bieſt)ugen als nicht zutreffend.
Ein ſchwerer Verkehrsunfall.
lſaf ſel. Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete
ſicht ſſiern vormittag auf der Landſtraße zwiſchen
Elzehruſen und Hof. Zwei Monteure, die in dem
donke! Ueberlandwerk beſchäftigt ſind, fuhren auf
ihy) meinſamen Motorad zur Arbeitsſtätte. An
ein//erraßenkurve mit ſtarkem Gefälle kam ihnen
ein ſa5 fahrer in ſchnellem Tempo entgegen, dem
ſierlch mehr ausweichen konnten. Ein lautes
Kufzu und Splittern und im nächſten Augenblick
lalgialle drei blutüberſtrömt bewußtlos am Boden.
Dihezuſaſſen eines vorbeifahrenden Kraftwagens
ni cken die Schwerverletzten mit nach Eigershauſen,
wA ürztliche Hilfe erhielten. Der Radfahrer
h9 emen komplizierten Unterſchenkelbruch
ſolK nie= und Hüftbrüche erlitten, während die
Mſſo;radfahrer noch ſchwerere
Ver=
lefAngen davongetragen hatten, ſo daß ihr
Zu=
ſtattlzu ernſten Beſorgniſſen Anlaß gibt. Die
Scmterletzten kamen nach Kaſſel ins Krankenhaus.
Tödlicher Motorradunfall.
Muville. Auf der Wallufer Straße kam ein
Moſſtir=ebfahrer mit ſeinem Rad zu Fall, wobei ein
auff in Soziusſitz mitfahrendes Fräulein aus Reck=
Imahuſrn, ſo ſchwere Verletzungen erlitt, daß es
nachh vſi Stunden im hieſigen Krankenhaus
ver=
ſtaiſckl
Die gefälſchten Phönix=Aktien.
Gerlin. Die Ferienſtrafkammer des
Land=
geritt IIII hatte ſich mit einem großen
Aktienfäl=
ſchumorſuch des Kaufmanns Günter Jakobi zu
befist. Jakobi hatte die Fälſchung von dreitauſend
Phlft= wnd tauſend Deutſch=Luxemburger=Aktien in
diel eas geleitet, die zuſammen einen Wert von
runſ)rei Millionen Mark ausgemacht
häll Er war in erſter Inſtanz zu 2½ Jahren
B/uh aus verurteilt worden. Gegen dieſes
Ur=
teilſ uge ſowohl der Angeklagte, wie auch der
Siftan walt Berufung eingelegt. Der
Staats=
anR beantragte ſechs Jahre Zuchthaus, zehn
J9A Ehrverluſt, Stellung unter Polizeiaufſicht
unfſ uſ erdem Nichtanrechnung der
vierzehnmona=
tigtſün terſuchungshaft. Das Gericht verwarf,
deut zanf. Zta.” zufolge, die Berufung des Ange=
Ha/ſ wie die der Staatsanwaltſchaft und
beſtä=
tigffto erſtinſtanzliche Urteil.
Kardinal Caſanova k
7 7rürſt=Primas von Spanien geſtorben.
Kuardinal Enrico Reig y Caſanova,
ErdHu” von Toledo, Fürſt=Primas von Spanien,
iſt äy-ig geſtorben. Urſprünglich Juriſt, nahm
Calltarg erſt nach Verluſt ſeiner Gattin und
beißi elöhne an der Cholera die Prieſterweiße,
wun / 14 Biſchof von Barcelona und 1922
Elz=
biſchof von Toledo.
Sonntag, den 28 Auguſt 1927
Geite 13
Todesfahrt der Montblanc=Bahn.
20 Tote, 30 Schwerverletzte.
Die Zahnradbahn Chamonix— Nontanvert in einer der Kurven in der Nähe der Höhenſtation.
Die Lokomotive und der erſte Wigen der Zahnrad hn Chamonix—Montanvert ſtürzten in einen
15 Meter tiefen Abgrund. Das utſetzliche Unglied aat 20 Menſchenleben gekoſtet. 30 Reiſende Verwandter des deutſchen Reichzwirtſchaftsminiſters,
ſchweben noch in Lebensgefahr. Unter den Opfei4 befinden ſich viele Deutſche und Engländer.
Eine Rubens=Auskellung in Siegen.
Zum 350. Geburtstag des in Deutſchland geborenen weltberühmten Holländers.
Ein Saal der Rubens=Ausſtellung in Siegen.
Die Stadt hat anläßlich des 350. Geburtstags von Peter Paul Rubens eine Rubens=Ausſtellung
veranſtaltet. Der große holländiſche Maler wurde bekanntlich in Siegen geboren. Die Ausſtellung
zeigt 23 Originalgemälde und über 100 Kupfer= und Holzſchnitte des unſterblichen Meiſters.
Die Gleichenburg vor dem Zerfall.
Das Stammſchloß des fagenhaften Grafen von Gleichen.
Die Gleichenburg in Thüringen
iſt in ernſter Gefahr. Die alten, von Grundwaſſer unterſpülten Mauern drohen einzuſtürzen.
Berühmt iſt die Burg als ehemaliger Sitz jenes ſagenhaften Grafen von Gleichen, der zwei
Frauen, eine Chriſtin und eine ſchöne Türkin, zu gleicher Zeit gehabt hat. Die Figur des Grafen
v. Gleichen wurde in der deutſchen Literatur mehrfach bearbeitet.
Großfeuer in der Rhön.
Fulda. In dem benachbarten Rothemann
wurde in der Nacht zum Samstag die
Einwohner=
ſchaft wiederum durch Feueralarm aus dem Schlafe
geſchreckt. Es brannte das Anweſen des
Sägewerk=
beſitzers Wilhelm Füller. Infolge des
tatkräf=
tigen Eingreifens der Ortsfeuerwehr konnte den
Flammen nach mehrſtündiger Arbeit Einhalt geboten
werden. Der Dachſtuhl des Wohnhauſes iſt
abge=
brannt, während der übrige Teil des Hauſes durch
Waſſer ſtark beſchädigt wurde. Das Inventar wurde
zum großen Teil gerettet. Die Entſtehungsurſache
des Brandes iſt noch nicht geklärt.
Poſtwertzeichen. — Eine Richtigſtellung.
Berlin. Im Anſchluß an einen Vortrag,
den der Reichskunſtwart in Hamburg über die
For=
mengebung des Reiches gehalten hat, iſt durch die
Zeitungen die Nachricht verbreitet worden, die
Deutſche Reichspoſt beabſichtige neue Freimarken mit
der Darſtellung deutſcher Baudenkmäler
herauszu=
geben. Genannt wurden dabei das Knochenhauerhaus
in Hildesheim, der Roland zu Bremen und das
Rat=
haus zu Augsburg. Wir ſind zu der Mitteilung
er=
mächtigt, daß ſolche Pläne bei der Deutſchen
Reichs=
poſt niemals erörtert worden ſind, auch nicht mit
dem Reichskunſtwart.
Die Karte der Unglücksſtelle der Montblancbahn
Opfer der Berge.
fm. Freiburg. Aus bisher ungeklärter
Ur=
ſache ſind in den letzten Tagen zwei Touriſten aus
Freiburg, die Studenten Koulen und
Möl=
linger, in den Vorarlberger Alpen tödlich
verunglückt. Man vermutet, daß ſie durch ein
Unwetter überraſcht worden ſind. Die Leichen der
bereits geborgenen Verunglückten werden hierher
überführt.
Innsbruck. In der Nacht vom 24. auf den
25. Auguſt übernachteten ein Herr Curtius, ein
und eine Dame aus Heidelberg im Hallerangerhaus
im Karwendelgebirge. Um eine Beſteigung der
Gru=
benkarſpitze durchzuführen, verließen ſie früh
mor=
gens das Unterkunftshaus. Sie erreichten die Spitze
ohne Zwiſchenfall. Als ſie den Abſtieg antraten,
wurden ſie von einem ungewöhnlich ſtarken
Un=
wetter mit Schneetreiben überraſcht. Sie kamen
vom Wege ab und irrten ſtundenlang umher.
Cur=
tius ſank ſchließlich vor Erſchöpfung nieder; ſeine
Begleiterin vernahm nur noch den Ausruf „Ich kann
nicht mehr‟. Da der Verunglückte kein
Lebens=
zeichen mehr von ſich gab und ein ſtarker
Schnee=
ſturm einſetzte, mußte die Dame auf ihre eigene
Rettung und auf die Herbeiſchaffung einer
Ret=
tungsexpedition bedacht ſein. Nach 48ſtündigem
Um=
herirren gelangte ſie endlich zur Schutzhütte, vom
wo bald danach eine Rettungskolonne aufbrach, die
jedoch Curtius nur noch als Leiche bergen konnte.
Curtius war ſeit langen Jahren in Amerika
an=
ſäſſig; er kam dieſes Jahr zum Beſuch ſeiner
Ver=
wandten nach Deutſchland und war zur
Sommer=
friſche nach Tirol gekommen.
Wetterſturz und Unwetter in Italien.
Mailand. Im Friaul hat ein
Wirbel=
ſturm große Verheerungen angerichtet. Durch den
Wetterſturz trat plötzlich faſt winterliche Kälte ein.
Im Gebirge fiel leichter Schnee. — In der Nähe
von Udine geriet ein Warenlager durch
Blitz=
ſchlag in Brand. Das Feuer griff auf zwei
Nach=
barhäuſer über. — In Carlino ſtürzte ein Dach ein
und verſchüttete ein Ehepaar; die Frau wurde
ge=
tötet, der Mann ſchwer verletzt. — Aus den
Ber=
gen des Trentino und den Dolomiten wird gleichfalls
Schneefall gemeldet. — In Caldes hat ein
Erdrutſch die Bahnlinie nach Trient verſchüttet.
Aus der Provinz Modena wird verheerender
Ha=
gelſchlag gemeldet.
Die Sturmſchäden an der Küſte von Neu=
Schottland.
Halifax. Bei dem bereits gemeldeten Sturm
am Donnerstag in den Küſtenprovinzen von
Neu=
ſchottland erlitten zwei Dampfer, 27
Segel=
ſchiffe und viele kleine Fahrzeuge
Schiff=
bruch. Die Zahl der ums Leben Gekommenen
be=
trägt neun; der Schaden wird auf eine Million
Dollar geſchätzt.
Sturmfahrten auf dem Atlantik.
New York. Die Paſſagiere und Mannſchafter
der am 27. Auguſt hier eingetroffenen Ozeandampfer
berichten über eine ungewöhnlich ſtürmiſche
Ueberfahrt. Der Sturm, der eine
Geſchwindig=
keit zwiſchen 80 und 100 Meilen in der Stunde
er=
reichte, türmte die Wellen zu gewaltigen
Waſſer=
bergen, die Höhen von 50 Fuß erreichten. Wie Korke
wurden die Schiffe hin= und hergeworfen.
Beſon=
ders abenteuerlich war die Fahrt des italieniſchen
Dampfers „Martha Waſhington”, der mit 617
Paſ=
ſagieren aus den Mittelmeerhäfen mit eintägiger
Verſpätung in New York eintraf. Das Schiff geriet
Dienstag nacht in einen Orkan, der im Laufe
des folgenden Tages an Stärke zunahm. An Bord
herrſchte größte Beſtürzung und Unruhe. Die
Zwiſchendeckpaſſagiere verbrachten die Zeit im Gebet,
die Frauen meiſtens hyſteriſch. Sechzig
Paſ=
ſagiere erlitten Verletzungen und mußten
in ärztliche Behandlung genommen werden. Die
Radioantennen wurden weggeſpült, jedoch gelang es
der Mannſchaft, trotz des wütenden Sturmes ſie
wieder herzuſtellen.
Drei Kinder ertrunken.
Paris. Wie der „Matin” berichtet, ſind drei
Kinder im Alter von 12, 14 und 15 Jahren, die der
Ferienkolonie in Sables dOlono angehörten, beim
Baden von einer Sturzwelle erfaßt worden und
ertrunken.
Die Opfer des Erdbebens auf Formoſa.
Tokio. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind
durch das Erdbeben bei Tainon auf Formoſa am
25. Auguſt 11 Perſonen getötet und fünfzig
ſchwer verletzt worden. 700 Häuſer und 300
Läden und Warenlager wurden zerſtört.
Franzöſiſcher Wirtſchaftsbrief.
Von unſerem A=Korreſpondenten.
Paris, 26. Auguſt.
Die Depxeſſion, die nun ſchon ſeit Monaten auf der Wirtſchaft
laſtet, ſcheint noch immer nicht weichen zu wollen. Sie iſt aber letzten
Endes auf politiſche Gründe zurückzuführen, und wurde durch die
latente Unſicherheit ger Innenpolitik hervorgebracht. Wieder wurden
Gerüchte über die Stabiliſierung verbreitet, und zwar, daß der Franc
auf einem niedrigeren Niveau ſtabiliſiert werden ſoll (ein Kurs von
150 für das Pfund wurde erwähnt). Dieſe Gerüchte erwieſen ſich alle
als falſch, dagegen gewinnt die Anſicht immer mehr Raum — und
gerade in den ernſteſten Kreiſen — daß die Stabiliſierung bereits
voll=
zogen iſt und nur einer endgültigen, legalen Bekräftigung bedarf.
Die Lage der Induſtrie iſt nicht ungünſtig. Nur bilden auch hier
die unerträglichen Steuerlaſten, wie auch auf allen anderen Gebieten
der Wirtſchaft ein großes Hindernis. Auch die Fuſion der Geſellſchaften,
die man für die Rationaliſierung als unentbehrlich bezeichnet, wird
durch die zu hohen Fuſionsſteuern unmöglich gemacht.
Die Effektenbörſe iſt ſeit Monaten deprimiert, obwohl große
Geld=
flüſſigkeit herrſcht und die Verhältniſſe auch ſonſt günſtig ſind. Dieſe
Deprimiertheit wird teils durch die allgemeine Luſtloſigkeit zur
Speku=
lation und teils aus politiſchen Urſachen erklärt, aber im Grunde
ge=
nommen kennt niemand ihren Grund.
Die Kohlenproduktion iſt in den letzten Monaten ein wenig
zurück=
gegangen, ſie iſt aber noch immer um ungefähr 14 Prozent höher als
in der Vorkriegszeit. Die Weltmarktlage der Kohle iſt im allgemeinen
wenig günſtig; die franzöſiſche Regierung hat daher alle möglichen
Maßnahmem getroffen, um einer Kriſe vorzubeugen. Der Markt
wurde nach Möglichkeit den franzöſiſchen Produzenten reſerviert. Die
Zahl der beſchäftigten Arbeiter ſoll nicht geringer ſein als früher.
Jedenfalls wird in der franzöſiſchen Kohlenproduktion, jetzt nach dem
ſchnellen Aufſchwung des vorigen Jahres eine gewiſſe Stabilität
ein=
treten. Die Kohlenproduktion des erſten Halbjahres von 1927 ergibt
26 972000 Tonnen. Es iſt alſo für das ganze Jahr mit einer Produktion
von ungefähr 53 Millionen Tonnen zu rechnen. Die Koksproduktion
hat ſich im Laufe des Jahres ſtark erhöht. Eine Tatſache, die ſür die
Schwerinduſtrie von großer Bedeutung iſt. Die Kohlenwente lagen,
abgeſehen von wenigen ausländiſchen, alle ſchwach.
Der Eiſenmarkt war ruhig. Erwartete Kaufaufträge blieben aus.
Man rechnete damit, daß bis zu dem gegenwärtigen Zeitpunkt die
Vor=
räte erſchöpft werden. Beſonders ungünſtig iſt die Lage der
Halb=
produkte. Dagegen wurde von einigen ſpeziellen Stahlſorten ſowie
Eiſenbeton viel verkauft. — Die Schwerinduſtriewerte waren ſchwach,
nur die Elektrowerte waren geſucht.
Der Metallmarkt iſt wieder flau, nachdem er durch den größten
Teil des Sommers genügend feſt war. Die Kupferpreiſe ſind neuerlich
etwas zurückgegangen in London ebenſo wie in New York. Mam führt
dieſen Rüickgang auf die Verkäufe der kleinen Produzenten zurück, die
billiger verkaufen als das Kartell. Die niedrigen Kupferpreiſe ſollen
ausſchließlich durch den Rückgang des amerikaniſchen Verbrauchs
her=
vorgerufen ſein, in Europa hat ſich die Lage an dieſem Markke nicht
geändert. Die Zinnpreiſe waren geringeren Schwankungen
unter=
worfen als früher; ſie variierten zwiſchen 286 bis 293 Liv. St. die Tonne.
Der Bleimarkt iſt ſehr lebhaft, die Preiſe ſind zwar noch niedrig,
aber von feſter Tendenz. Die Preiſe der American Smelting ſcheinen
ſtabil zu ſein, hier und in London gibt es dagegen verhältnismäßig
große Preisſchwankungen Für den Herbſt rechnet man auf große
Preisſteigerungen. Die Zinkpreiſe ſind ein wenig zurückgegangen.
Ein ziemlich unerwartetes Ereignis auf dem Metallmarkt war die
Silber=Hauſſe. Die Aktien der metalliſchen Minen waren alle ſchwach,
beſongers die franzöſiſchen.
Die Lage am Petroleummarkt iſt nach wie vor unſicher. Die
er=
bitterte Konkurrenz der großen amerikaniſchen Geſellſchaften mit der
Rohal Dutch, ſowie politiſche Komplikationen ſpielen dabei mit. Die
amerikaniſche Ueberxroduktion ſcheint weiter zu dauern, oder wenigſtens
ſind die geplanten Einſchränkungen nicht genügend durchgeführt.
Nach=
richten darüber werden allerdings umſo mehr verbreitet. Tatſache iſt
nur, daß der Preis des pennſylvaniſchen Petroleums wieder
herab=
geſetzt wurde, und zwar auf 2 Dallars 25 das Baril. Auch eine
Preis=
reduktion des Midlandpetroleums ſoll bevorſtehen.
Die europäiſche Produktion iſt im Wachſen begriffen. So erhöhte
ſich z. B. die rumäniſche Produktion in der erſten Hälfte von 1927 au
1 757 000 Tonnen, gegenüber 1506 000 für den gleichen Zeitraum des
Vorjahreß. In Polen wurden ebenfalls neue Bohrungen durchgeführt
Die Ausſichten dieſes Marktes ſind nicht ſehr roſig, und laſſen auf
weitere Preisſtürze ſchließen. Von der ruſſiſchen Petroleumerzeugung
hörte man kürzlich wieder ſehr viel. Die Nachrichten über die
Ver=
handlungen mit der ruſſiſchen Regierung erweiſen ſich aber größtenteils
als fübertrieben oder unwahr. Die rumäniſchen und galiziſchen Werte
haben eine kleine Hauſſe durchgemacht, die ſich aber der allgemeinen
Verſtimmung wegen nur kurze Zeit halten konnte.
Die Lage am Kautſchukmarkt iſt während des Sommers günſtiger
geworden. Die Preiſe zeigen eine bemarkenswerte Feſtigkeit. Der
Stevenſonplan wird weiter aufrechterhalten und neuerdings bekundet
man ihm gegenüber volle Zufriedenheit. Man rechnet damit daß im
nächſten Jahre die Nachfrage die Produktion um 10 Prozent überragen
wird. Man erwartet alſo eine Hauſſe.
Vom ſüddeutſchen Produktenmarkt.
Die ſchwächeren Kurſe, die von den überſeeiſchen Märkten in den
letzten Tagen gedrahtet wurden, machten auf unſere kontinentalen
Märkte keinen Eindruck. Die Stimmung an unſeren deutſchen Märkten
war die ganze Woche hindurch recht feſt, da man infolge der täglich
niedergehenden Regenfälle für die auf dem Felde liegenden
Getreide=
ſorten, wie auch für das noch auf dem Felde ſtehende Getreide große
Befürchtungen hegt, daß dasſelbe nicht mehr eingebracht werden kann.
Die Preiſe für das wenige, was in Inlandsgetreide angeboten iſt, find
daher weſentlich hinaufgeſetzt worden. In Weizen fanden
rheinſchwim=
mende Plataweizen je nach Qualität zu 14,80—15,10 Fl. (1 Fl. —
1 holl. Gulden — 1,6874 RM.) per 100 Kilo, fracht= und
verſicherungs=
frei Mannheim, Aufnahme. Nordamerikaniſche Weizen gingen in den
meiſten Fällen vor Ankunft im Seehafen in feſte Hände über, ſo daß
kaum unverkaufte, rheinſchwimmende Ware unterwegs blieb. In
In=
landsweizen fehlt es faſt vollkommen am Angebot, und vereinzelte
Waggönladungen, die noch in guter Qualität eingebracht werden konnten,
wurden von Mühlen für B.50—29.00 RM. die 100 Kilo franko Mühle
aus dem Markt genommen. Für in Mannheim disponiblen Weizen
zahlte man 31,00—32,50 RM. waggonfrei Mannheim. In Roggen iſt
Inlandsware kaum mehr angeboten. Man zahlte für prima Pfälzer
Roggen per ſofortige Lieferung bis zu 26 RM. die 100 Kilo
waggon=
frei Mannheim. Auslandsroggen wird mit 25,50—25,75 RM. notiert.
Gerſte hatte ebenfalls feſten Markt. Aus den Gebieten der Hinterpfalz,
der Taubergegend und Unterfranken kommen Klagen, daß die jetzt
ge=
droſchenen Qualitäten qualitativ hinter den erſten Ankünften
zurück=
bleiben. Dies hatte eine ſprunghafte Steigerung der Gerſtenpreiſe
verurſacht. Die letzten Preise ſchwankten, je nach Qualität, zwiſchen
26,50—28,00 RM. waggonfrei Mannheim.
In Hafer fehlt das Angebot faſt vollkommen, und man mußte für
Auslandsware, greifbar in Mannheim bis zu 24 RM. für die 100 Kilo
zahlen. Auch für Mais blieb die Tendenz feſt, bei erhöhten
Forde=
rungen. Gelber Platamais wurde zu 20 RM. per 100 Kilo waggonfrei
Mannheim aus dem Markt genommen.
Futtermittel hatten die ganze Woche hindurch feſten Markt. Die
Preiſe ſind nach oben gerichtet und Untergebote werden nur in ganz
ſeltenen Fällen berückſichtigt. Für Weizenkleie verlangt man 13,00 bis
13,60, für Roggenkleine 13,50—13,75, für Biertreber 16,00—16,50,
Malz=
keime 15,75—16,00 Kokoskuchen 23, Rapskuchen 17 und für
Trocken=
ſchnitzel 13,25 RM. per 100 Kilo waggonfrei Mannheim.
Hopfen verkehrte ebenfalls in feſter Haltung, hervorgerufen durch
das andauern!
Legenn
Die Müh
atten in der ganzen Berichtswoche ziemlich
unver=
änderte Preife u
verlangten für ſüddeutſches Weizenmehl Spezial Null
40 RM. In
urden die Preiſe ſtark erhöht und man
zahlte zuletzt für
ches Roggenmehl bis zu 34,75 RM., franko
Mannheim. Die A
in Norddeutſchland ſind nur noch ſpärlich,
weil die
Zuf=
ſind und die Mühlen wegen des noch au
dem Felde ſtel
befürchten, daß derſelbe zu Mahlzwecken
nicht mehr verwendbar ſein dürfte. — Tabak hatte feſten Mo
Fiſch= und Fleiſchpreiſe.
Vom Standpunkt der Volksernährung in gleicher Weiſe wie aus
dem Geſichtswinkel der Landwirtſchaft und der Seefiſcherei intereſſiert
ein Vergleich der Bewegung der Fleiſch= und der Fiſchpreiſe.
Bei den Fleiſchpreiſen iſt die große allgemeine
Entvickelungsrich=
tung überlagert durch Schwankungen, die durch die Jahreszeiten
be=
dingt ſind; dieſe jahreszeitlichen Schwankungen wiederum ſind für die
einzelnen Fleiſchſorten etwas verſchieden. Während Rindfleiſch im
Winter einen gewiſſen Preistiefſtand hat und gegen den Frühſommer
hin im Preiſe ſteigt, liegt die Zeit des Tiefſtandes für Schweinefleiſch
erſt im Frühjahr, und der Hochſtand wird im Herbſt erreicht.
Ent=
ſprechend der Einſtellung der Viehhaltung in Deutſchland hat die Linie
der Rindfleiſchpreiſe eine im ganzen ſteigende Richtung, während die
ſtark vermehrte Schweinehaltung der letzten Jahre die Schweinepreiſe
ſtark herabgedrückt hat.
Die Preisſchwankungen der Scefiſche werden durch das Auftreten
der Fiſchzüge und durch die Schwierigkeiten der Seefiſchevei in —den
Wintermonaten beeinflußt. Wenn man von den ſtarken Schwankungen
aus dieſen Gründen abſieht, ſo ſcheint der Verlauf der Preiskurven im
ganzen ein geringes Nachlaſſen der Preiſe im Laufe der letzten Jahre
anzudeuten, doch iſt dieſe rRückgang nur unbedeutend.
Eine unmittelbare Beeinfluſſung der Fleiſchpreiſe durch die
Er=
gebniſſe der Seefiſcherei iſt in größerem Umfange wohl kaum
feſtzu=
ſtellen.
Wirtſchaftliche Nundſckau.
Stimmungsbild aus dem Effekten=Freiverkehr. Am geſtrigen
Sams=
tag fiel der amtliche Effektenverkehr, in Be=lin und den maßgebenden
Provinzorten wieder aus. Von der nächſten Woche ab wird dia
Sams=
tagsbörſe abgehalten, da der Beſchluß des Börſenvorſtandes nur für die
Sommermonate galt. Die Berliner Maklerſchaft hielt ſich an ihre
frü=
here Abmachung und tätigte auch im Verkehr von Bureau zu Bureau
keine Geſchäfte. Am Geldmaukt trat im Zuſammenhang mir der
bevor=
ſtehenden Ultimo=Liquidation etwas ſtärkere Nachfrage hervor, die aber
nicht über eine normale Anſpannung am Monatsſchluß hinausging.
Tagesgeld wurde in Berlin bis etwa 4¾—6½ genannt. Der
Frank=
furter Geldmarkt lag dagegen nach wie vor flüſſig. Tagesgeld kam zu
dem mittleren Satz von etwa 5 Prozent zum Angebot. Monatsgeld
ſtellte ſich in Frankfurt auf 7½—8½, alſo ebonfalls niedriger als in
Berlin. Der Frankfurter Effekten=Vormittagsverkehr vollzog ſich
ange=
vegt bei freundlicheren Kurſen. Man handelte J. G. Farben mit 299
Zellſtoff Waldhof mit 326,25, Berliner Schlußkurs 324, A. E.G. mit 187,
Siemens 289, Harpener mit 201,75, Rheinſtahl mrit 202. Im Deviſen=
Uſancenhandel norierten die ausländiſchen Valuten gegen die
Reichs=
mark höher. Das Pfund zog gegen die Mark auf 20,44½ und der Dollar
auf 4,2022½ an. London gegen Paris notierte 124,02, gegen
Mai=
land feſter (89,40), gegen Zürich 25,21¾8, gegen Holland 2,13½, gegen
Madrid 28,87½, gegen New York 4,8622½.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 24. Auguſt. Die auf dem
Stichtag des 24. Auguſt berechnete GroßhandelZindexzifer des
Statiſti=
ſchen Reichsamts iſt gegenüber der Vorwoche von 137,7 um 0,7 v. H
auf 138,6 geſtiegen. Hierbei erhöhte ſich die Indexziffer der
Haupt=
anzudeuten, doch iſt dieſer Rückgang nur unbedeutend.
waren um 0,2 v. H. auf 128,7 (128,4), die Gruppe der induſtriellen
Roh=
ſtoffe und Halbwaven erfuhr eine Steigerung um 0,4 v. H. auf 133,8
(133,3), diejenige der induſtriellen Fertigwaren eine Erhöhung um
0,1 v. H. auf 148,6 (148,4).
Die Kohlenförderung im Ruhrgebiet. Nach vorläufigen
Berechnun=
gem wurden in der Zeitz vom 14. bis 20. Auguſt im Ruhrgebiet in 6
Arbeitstagen 2233 374 To. Kohle gefördert gegen 2194 561 To. imn der
vorhergehenden Woche in ebenfalls 6 Arbeitstagen. Die Kokserzeugung
ſtellte ſich in den 7 Tagen der Berichtswoche auf 52 219 To. gegen
522 191 To. in der vorhergehenden Woche. Die Preßkohlenherſtellung
ſtellte ſich auf 72838 To. gegen 63 471 To. in 6 Arbeitstagen. Die
arbeits=
tägliche Kohlenförderung betrug in der Zeit vom 14. bis 2. Auguſt
372 229 To. gegen 365 760 To. in der vorhergehenden Woche. Die
täg=
liche Kokserzeugung ſtellte ſich auf 75 031 To. (74 599 To.), die
arbeits=
tägliche Preßkohlenherſtellung auf 10 473 To. (10 579 To.). — Die Zahl
der wegen Abſatzmangels eingelegten Feierſchichten ſtellte ſich auf 25 215
(arbeitstäglich 4203) gegen 20 624 (3437) in der vorhergehenden Woche.
Konkursnachrichten aus dem Oberlandesgerichtsbezirk Darmſtadt:
Darmſtadt: Lonis Oppenheimer, Tabakwarenhdl. — Af. 12. 9. Wt
und GlV. 10. 9. Prft. 10. 10.. Darmſtadt: Fa. Süddeutſches
Dental=
haus AG. — KVerf. mangels Maſſe eingeſtellt. Mainz: Georg
Zim=
mermann, Photohdl. — KVerf. aufgehoben. Alsfeld, Heſſen: Fa. J.
Rothſchild. — GAufſ. beendet. Worms: Eliſabeth Hartmann Wwe.
geb. Bormuth. Inh. der Fa. Fritz Hartmann. — GAufſ. beendet.
Ablöſung von Anleihen der Stadtgemeinde Frankfurt a. M. Die
Friſt für die Beantragung der Gewährung von Ausloſungsrechten war
am 30. November 1926 abgelaufen. Die Stadtgemeinde Frankfurt a. M.
hat aber ſeither in den Fällen, in denen der Nachweis erbracht wurde,
daß die rechtzeitige Anmeldung ohne Verſchulden des Antragſtellers
un=
terblieben iſt, die Anträge als friſtgemäß behandelt und Ausloſungsrechte
zugeſtanden. Für die Einreichung derartiger Anträge wird nunmehr eine
letzte Friſt bis zum 30. September 1927 feſtgeſetzt. Nach dieſem
Zeit=
punkt eingehende Altbeſitzanmeldungen müſſen auch dann zurückgewieſen
werden, wenn den Antragſteller an der Friſtverſäumnis kein Verſchulden
trifft. Der vorſtehend letztgenannte Termin gilt auch für
Barablöſungs=
anſprüche für Klein= und Spitzenbeträge unter 500 Goldmark.
Uebergang von Aufgaben der Reichsarbeitsverwaltung auf das
ſtatiſtiſche Reichsamt. Wie wir erfahren, gehen die Bearbeitung der
An=
gelegenheiten der Tarifſtatiſtik einſchließlich der Führung des
Tarif=
archivs, der Statiſtik der Streiks und Ausſperrungen, der Statiſtik der
Verbänden von Arbeitgebern, Arbeitneymern und Beamten, der
Ar=
beitsgemeinſchaften ſowie die Führung des Verbandsarchivs von der
Reichsarbeitsverwaltung auf das Statiſtiſche Reichsamt über. Im
Statiſtiſchen Reichsamt wird eine beſondere Abteilung ſiir
Sozial=
ſtatiſtik eingerichtet.
fm. Süddeutſche Edelmetalle. Pforzheim. Edelmetalle notierten
folgende Großhandelspreiſe: Barrengold das Gr. 2800 RM. (Geld
2,814 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Waro, das Gramm 8,25 RM.
(Geld) 8,55 RM. (Brief); Feinſilber das Kilogramm 74,75 RM. (Geld)
76—77,50 RM. (Brief). Tendenz: Ruhig. — Stuttgart.
Edel=
metalle notierten folgende Großhandelspreiſe: Feingold das Gramm
2,800 RM. (Geld) 2,814 RM. (Brief); Platin, handelsübliche Ware,
das Gramm 7. RM. (Geld) 8,65 RM. (Brief); Frin=Kornſilber das
Kilogramm 75 RM. (Geld) 76 RM. (Brief). Tendenz: Ruhig,
Viehmärkte.
Berliner Produktenbericht vom 27. Auguſt. Die feſten Auslau)
meldungen wirkten ſich auf die Bewegung der letzten Tage aus. Des.3,
haben dieſe heute nur geringen Eindruck gemacht und die Tendenz rr0
beeinfluſſen können. Das Cifgeſchäft kam bei erhöhten Preiſen
langſam in Gang. In effektivem neuen deutſchen Weizen hält
Angebot an, ſo daß die Mühlen im Moment kaum mit Schwierigkez
zu rechnen haben. Am Lieferungsmarkt war die Provinz Abgeber.
Preiſe gingen um 1½ bis 3 Mark zurück. Bei effektivem Roggen;
ſich die Situation noch nicht gebeſſert. Weder ſofortige, noch prorn=
Ware ſind in nennenswertem Umfange angeboten, ſo daß die Gefahr=
Stillegung der Mühlen, die nur für Tage eingedeckt ſind, noch ru
von der Hand gewieſen werden kann, zumal Weſternroggen nur
ei=
ungenügenden Erſatz bilden kann. Der Lieferungsmarkt ſcheint wan
unter Drück gehalten zu werden. Die Preiſe gaben bis zu 2 Mark rnd
während für Weizenmehl, wenigſtens in vorderer Ware, Umſätze un
getätigt wurden. Das Roggengeſchäft iſt vollkommen ſtill. Die
P=
ſind wenig verändert. In Gerſte und Hafer ſind nur wenig Kän
am Markt. Das Angebot in ſchleſiſchem Hafer iſt ziemlich nieß. dn von Vieleln
Regierungs
Im Juli 1926
fit Perſonengerteh
ntin Rauges i.
der Jahren d28 M
in iſt hier
fchſeiler Deutſchlar
akter un
ig durch
mgegen, weshalb
Eelſchwebebahn m
Zumsbrucker Jngenie
Tunsportanlagen
Nigabe unter Anw
Zu
g9 mt
lio
augspit
nge
Gute Qualitäten bleiben aber bei Gerſte leichter abzuſetzen. Mais:)ſ I unberührtheit der
ſtill. Die vorderen Termine liegen etwas höher. Kleie hat ſehr ruhé 1 us Transportmitte
Geſchäft.
Amerikaniſche Kabeinachrichten
New York, N. Auguſtſ
Baumwolle. Am Wochenſchluß kam es am Baumwollmarkt zu ma)” A noielte ſtets geſche
ungewöhnlichen Kursſteigerungen im Ausmaße von ungefähr 70 Punu=
Das Angebot hielt ſich in engen Grenzen, da in den Kreiſen des 8
dels große Beunruhigung über die Ernteausſichten beſteht. Im öſtlf.0 M kiten hot ſich, Ia4
Teil des Baumwollgebietes iſt kalter Regen niedergegangen und auuh Xmer Weg. Die 20
dem lagen von Südweſten neue ungünſtige Erntenachrichten vor.
Fe=
klagt man in zunehmendem Maße über Schädigung der Ernte durch ſ= ührung und Aufſtel
Kapſelkäfer. Der Markt ſchloß in ſehr feſter Haltung.
Chicago, 27. Auguſt7 / AABleichert, Lei
Am Fettwavenmarkt wirkte anfänglich die beſſere Nachfrage
Lokoware und die feſte Verfaſſung der Schweinemärkte anregend. Am=y
dem wird eine Abnahme der Vorräte vorhergeſagt. Die öſtlichen
Fir=
nahmen verſchiedentlich Anlagekäufe vor.
Weizen mußte am Wochenſchluß wieder etwas im Preiſe nachgezu
Anfänglich war die Stimmung freundlich, da die Erntearbeiten 11
Nordweſten durch Regenfälle unterbrochen ſind und vom Konti n
weitere Regenfälle gemeldet wurden. Weitere Anregung bot die Fo
keit Winnipegs. Im Verlaufe griff aber eine neue Abſchwäckh.
Platz, da die Exportnachfrage abgenommen hat und aus Kanada
bo=
lautende Schätzungen der Ernte des Dominions eintrafen. Außen
erwartet man eine Zunahme der ſichtbaren Varräte.
Mais lag eine Kleinigkeit ſchwächer.
inglich wirkten Bern)
über ungünſtige Qualität der Zufuhren
icago und die Vorn
ſagen kühleren Wetters, ſowie das Niedergchen von Regenſchauern. /.0
regend. Später wurde es auch hier ſch
er, da bedeutende Rea
tionen vorgenommen wurden und die
ige Nachfrage nach Qi
ware Verſtimmung auslöſte.
Am Roggenmarkte wurde die Stimü ung anfänglich durch das M
günſtige Erntewetter im Nordweſten beeinflußt, doch erfolgte hemt
eine neue Abſchwächung auf Grund des größeren Provinzangebots
der Vorherſage vermehrter ſichtbarer Vorräte.
Auch am Hafermarkt wurde die Tendenz zu Beginn durch
ſchlechte Wetter beſtimmt. Im Verlaufe kom es in Uebereinſtimm
mit Mais zu einem neuen Nachgeben der Preiſe.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago
27. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 137½, Dez. 141½, März /A
Mais: Sept. 111½, Dez. 115½, März 118½; Hafer: Sept.W
Dez. 50½, März 53½; Roggen: Sept. 99½, Dez. 101½, NB,
104½.
Schmalz: Sept. 12,85, Okt. 12,95, Jan. 13,62½.
Fleiſch: Sept. 11,95, Okt. 12,12½, Jan. 12,90; Speck. 0
12,00; leichte Schweine 9,40—10,85, ſchwere Schweine 9,00—100
Schweinezufuhren: Chicago 3000, Weſten 20000.
Es notierten nach Meldungen aus New York
27. Auguſt:
des höchſte
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 148½, hart 151½; Mais, 1
ank. Ernte 120½; Mehl: ſpring wheat clears 6,75—7,25: Frau /e P ſaſchpunkte
nach England 1,9—2,6 Schilling, nach dem Kontinent 10—12 E‟ AIſchien En
neiſt zwiſche
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,55; Talg: extra 77.
Dimn 1581 Me
Kakao war heute geſchloſſen.
mmen. W
menverkehr,
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Ded auisgeft
Auf der diesjährigen Leipziger Herbſtmeſſe werden 9000 Fimra
alſo rund 500 mehr als in der Herbſtmeſſe 1926 vertreten 0
Namentlich die Ausſtellerzahl der Textilmeſſe hat ſich erhöht
Auf der am 31. Auguſt und 1. September im Kriſtallpalaſt zu 99
zig ſtattfindenden Rauchwarenauktion (Ravag) gelangen folgenda W0 b
zum Angebot: 5700 Füchſe, 10 000 Iltiſſe, 700 Marder, 230 Liſebe
3500 Wieſel, 12000 Eichhörnchen, 330 000 Maulwürfe, 51080 Hamon
214 000 Kanin, 65 000 Wildkanin, 9000 Haſen, 1900 Dachſe, 1500 B0ch
141 000 Zickel.
Prof. Dr. Carl Miller, der zweite ſtellvertretende Vorſitzend
A.=R. und Mitglied des Verwaltungsrates der J. G. Farbenne
A.=G., feiert am 2. Auguſt d. J. ſeinen 70. Geburtstag.
Die ſoeben in der öſterreichiſchen Metallinduſtria vollzogen
umfaßt die Chaudoir=Werke, Stein u. Oed, Spezialbronze A.=0,
burger Metallwarenfabrik Hainiſch A.=G. ſowie der Scheid 9
neue Geſellſchaft, die am 1. Oktober in Wirkſamkeit treten wiig
unter Führung der Mansfeld=Kupfer A.=G., Berlin.
Das polniſche Handels= und Verkehrsminiſterium beabſichtigt, 9
Schiffslinien von Danzig bzw. Gdingen nach den oſtaſiatiſchen Laſe
eventuell auch nach Südamerika, einzurichten. Dieſe Maßnahme ſ0.
folge der ſich ſtändig vergrößernden Ausfuhr der polniſchen Iſo
nach den Eiberfeeiſchen Ländern erfolgen.
Am polniſchen Stahlmarkt herrſcht feſte Tendenz. Infolge d""
lebung der Bautätigkeit und eingegangener Regierungsbeſteun
Vom Auslande wird nur Edelſtahl angefordert.
Die Stadt Bukareſt plant die Aufnahme einer neuen Auslſte
anleihe von 10,4 Mill. Dollar, die in bar bezahlt werden ſoll. Ar
fuß darf 7,5 Prozent nicht überſchreiten, die Amortiſation ſoll inhe.
30 Jahren durch halbjährliche Ausloſungen erfolgen.
Der Budapeſter Börſenrat hat in ſeiner heutigen Sitzung Vele
fen, ab 1. September das Termingeſchäft in Mais wieder zu eroſll
Die Schlußeinheit beträgt 500 g. Den Gegenſtand der Notieruutz
det Mais ohne jede Herkunftsbezeichnung.
Die tſchechoflowakiſche Porzellan=Induſtrie, eine der wichticſte.
Landes, nitamt zurzoit die dritte Stelle am Weltmarkt nach Demlle
und Japan ein. Gegenwärtig ſind 66 Fabriken in Betrieb. Am **
export iſt die Tſchechoflowakei mit 14 Prozent beteiligt gegen 38 Pi.
von Deutſchland und 32 Prozent von Japan.
Nach Mitteilungen Prof. Bachis weiſt der allgemeine Großyſi.”
index Italiens für den Monat Juli einen Rückgang auf 467 aül=
Juni=Durchſchnitt ſtellte ſich auf 474.
Die Meldung, daß der türkiſche Finanzminiſter ein Abkomml.”
einer ſchwediſchen Finanzaruppe zwecks Geowährung einer 12 *
Lſtr.=Anleihe getroffen habe, wird, wie aus London gemeldet wit”
Konſtantinopel von offizieller Seite dementiert.
Nach den Angaben des amerikaniſchen
Handelsminiſterlum=
die Geſamteinfuhr von Kunſtſeide im Monat Juli einen Rjckhauns
1 310 000 Ib im Werte von 1 101000 Dollar, im Juni auf 12300
im Werte von 1 050 00 Dollar. Hiervon wurden eingeführt
Deutſchland 220 000 Ib (204 000 Dollar), Italien 511 000 1b (4380
lar). Frankreich 195 00 Ib (161 000 Dollar), Holland 150 00 N Se
Auf dem Schwrinemarkt in Weinheim a. b. B. am 27. Auguſt we
kauft wurden 416
in Juli 1927 ſtellte ſich die amerikaniſche Automobil= und
8 bis 12 Mark, Läufer d
abrikation auf 263 000 Stück gegen 354 000 Stück im I‟
AAOHA TAAABAALUHUA Ae4
Nummer 9
28. August 1927
DARMSTADTER TAGBLATT — HESSISCHE NEUESTE NACHRICHTEN
Die Seilschwebebahn
auf die Zugspitze.
Von
Regierungsbaumeister a. D. L. Spamer-Darmstadt.
m Juli 1926 fand mit der Eröffnung der Seilſchwebebahn
SPerſonenverkehr auf die Zugſpitze eine techniſche Großtat
ſter: Ranges ihren erfolgreichen Abſchluß. Ein ſchon in den
tr. Jahren des vorigen Jahrhunderts aufgetauchter Plan einer
ahn iſt hiermit verwirklicht worden, begrüßt und
bewun=
tt von Vielen, jedoch auch angefeindet von manchen, die die
tberührtheit der erhabenen Hochgebirgswelt durch ein moder=
* Transportmittel nicht geſtört wiſſen wollten. Der höchſte
ſpreiler Deutſchlands ſtellte mit ſeinem unwirtſchaftlichen
Hoch=
guegscharakter und ſeiner ſchwierigen Geländegeſtaltung einer
zwingung durch ein Verkehrsmittel ungeheure Schwierigkeiten
egegen, weshalb auch hauptſächlich die früheren
Reibungsbahn=
piekte ſtets geſcheitert ſind. Nur in der Verwendung einer
ſilſchwebebahn mit ihren beſonderen baulichen
Eigentümlich=
ſten bot ſich für Löſung der einzigartigen Auffgabe ein
gang=
er Weg. Die Bearbeitung des Projektes lag in Händen des
drssbrucker Ingenieurs Ferd. Kleiner, während die
Aus=
hrung und Aufſtellung der Anlagen ſelbſt der für den Bau von
tamsportanlagen in allen Weltteilen rühmlichſt bekannten Firma
2rleichert, Leipzig übertragen wurde, die auch die ſchwierige
igabe unter Anwendung des von ihr in Gemeinſchaft mit dem
ſasnieur L. Zuegg, aus Meran durchgebildeten Syſtemes
ſecchert=Zuegg muſtergültig durchführte. Der gewaltige Bau
ſt setwa 2,5 Millionen Mark gekoſtet, iſt in 14 Mongten fertig=
Zugspitz-Bahn
Länge - 3380m
Steigung- 1581m
Bergstation
Zugspitze
ſalstation
Oeraass"
Bild 1. Längenprofil der Zugspitzbahn
ſtü llt worden und hat im erſten Betriebsjahr ſeine Rentabilität
meſen. Der Betrieb liegt in Händen der Zugſpitzbahn A.=G.
ſüs in Reutte!
Die Zugſpitzbahn (Bild 1) — ganz auf öſterreichiſchem
ddgen gelegen — führt von Obermoos, das von der Station
Ehr=
allo der Mittenwaldbahn (Linie Innsbruck—Garmiſch—Reutte)
wir 3,5 Km. entfernt iſt, in 20 Minuten Reiſezeit bei 16 Min.
iner Fahrzeit in durchſchnittlicher Geſchwindigkeit von 3,5 Meter
deer Sekunde zur Bergſtation, die etwa 150 Meter unterhalb
E höchſten Gipfels liegt. Die ſchiefe Länge der gänzlich ohne
nikpunkte gewählten Traſſe beträgt 3380 Meter bei einer
wag=
chuen Entfernung ihrer Endpunkte von nur 2975 Meter und
eit zwiſchen Anfangs= und Endpunkt einen Höhenunterſchied
m 1581 Meter auf, wobei Steigungen bis 90 Prozent
vor=
mnen. Wie bei allen neuzeitlichen Seilſchwebebahnen für
Per=
manverkehr, iſt auch dieſe Bahn als Zweiſeilbahn mit
Pendel=
ſtäeb ausgeführt: Es verkehrt ein zu Berg und ein zu Tal
Bild 2. Zwischenstütze.
ihrrender Wagen jeder auf einem beſonderen Tragſeil, die mit
ütrkſicht auf etwaige Ausſchwingungen der Wagen infolge Wind
wua 4 Meter entfernt ſind. Der zu Berg fahrende Wagen iſt
undch das Zugſeil über die Umlenkſcheibe der Bergſtation hinweg
iit, dem talwärts fahrenden Wagen verbunden; das Gewicht des
ntzenden Wagens liefert hierdurch einen Beitrag zu der für das
ſwchziehen des anderen erforderlichen Kraft.
(OR
Beiner kann in leichtem Spiel
Dieſes Aebens Preis erjagen;
Feſt ins Auge faß dein Ziel,
Bis die Pulſe höher ſchlagen
Und ſich dir an Fuß und Hand
Wieder ſtraff die Sehne ſpannt.
Julius Sturm.
Kgagaa530
Der weſentliche Unterſchied der hier angewandten Bauart
Bleichert=Zuegg gegenüber bisher bekannten Syſtemen beſteht
darin, daß man die auf 6 Zwiſchenſtützen (Bild 2) mit größtem
Abſtand von 1200 Meter gelagerten Tragſeilen nur an einem
Endpunkt der Bahn befeſtigt, am anderen mittels Gegengewichte
ſtraffer anſpannen kann, als ſolche Seile die wie früher an beiden
Bild 3. Ouerschnitt des Herkules-Tragseiles
Enden befeſtigt waren. Die Verankerung der Tragſeile
in der Bergſtation erfolgt durch zwei= bis dreimaliges Schlingen
derſelben um eine Betontrommel von 3 Meter Durchmeſſer. Die
Seilendklemme hat alsdann nur noch geringere Kräfte
aufzu=
nehmen. Die wiſſenſchaftliche Unterſuchung hat ferner gelehrt,
daß die Abnutzung der Tragſeile um ſo geringer iſt, je feſter
an=
geſpannt dieſelben ſind. Die Durchbiegung infolge einer
daran=
hängenden Laſt iſt bei ſtraff geſpannten Seilen auch geringer und
infolgedeſſen kann ihr Durchmeſſer geringer ſein als wie bei
früher an beiden Enden befeſtigten durchhängenden Seilen. Bei
dem neuen Syſtem iſt alſo eine erhebliche Herabminderung der
Anſchaffungskoſten und eine Erhöhung der Betriebsdauer erzielt;
außerdem geſtatten die ſtraffgeſpannten Seile auch weſentlich
höhere Fahrgeſchwindigkeiten.
Jedes Tragſeil, in ſeiner ganzen Länge (3380 Meter) aus
einem Stück ohne Verbindungsmuffen beſtehend, hat einen
Durch=
meſſer von 48 mm, iſt aus 133 Drähten (19 Litzen zu je 7 Drähten
von 3,2 mm Stärke) geflochten, beſitzt eine Feſtigkeit von
Bild 4. Wagen der Zugspitzbahn
165 kg/mm” ſomit eine Bruchlaſt von 299 000 kg und wiegt 40
Tonnen. Zur Heranſchaffung des Seiles diente ein beſonderer
Spezialwagen der öſterreichiſchen Bundesbahnen von 40 Tonnen
Tragfähigkeit. Den Querſchnitt dieſes im Kreuzſchlag
herge=
ſtellten „Herkules”=Seiles der St. Egydyer Eiſen= und
Stahl=
induſtrie=Geſellſchaft zeigt Bild 3. Das ebenfalls aus einem Stück
beſtehende Zugſeil hat einen Durchmeſſer von 28 mm und wiegt
1100 kg: die Erfahrung hat gelehrt, daß die Zugſeile mit dieſen
Abmeſſungen etwas überdimenſioniert ſind. Als wichtigſte
Sicher=
heitsvorrichtung iſt an dem achträdrigen Laufwerk der Wagen
eine Tragſeilbremſe angebracht, die bei Reißen des Zug= oder
Gegenſeiles den Wagen ſelbſttätig an das Tragſeil feſttlemmt.
Auch kann in beſonderen Notfällen dieſe Bremſe vom
Wagen=
führer, der Telephonverbindung nach Berg= und Talſtation hat,
ausgelöſt werden. Auf dieſe Weiſe auf der Strecke
hängen=
gebliebene Wagen können nach Zerreißen des Zugſeiles mittels
des Hilfsſeiles von 19 mm Durchmeſſer und 7000 kg Gewicht
mit beſonderem Antrieb nach der Station zurückgeſchleppt werden.
Der Antrieb des Zugſeiles erfolgt durch Vermittlung des
Gegenſeiles, das über eine Umlenkrolle von 3 Meter Durchmeſſer
in der Bergſtation geführt iſt mit Hilfe eines Elektromotors und
Ausgleichgetriebes (Patent Ohnſorge) in der Talſtation.
Während bei dem Syſtem Bleichert=Zuegg der Antrieb ſonſt in
der Bergſtation liegt, iſt bei der Zugſpitzbahn hierfür die Tal=
ſtation mit Rückſicht auf bequemeres Heranſchaffen und
Aus=
wechſeln der Maſchinenteile ſowie Unterbringung der
Be=
dienungsmannſchaften gewählt. Die elektriſche Energie des mit
einer Dauerleiſtung von 65 PS die Treibſcheibe antreibenden
Hauptmotors ſowie eines Hilfsmotors (23 PS) liefert das
Elektrizitätswerk in Reutte. Im Falle des Ausbleibens des
elektriſchen Stromes kann durch eine Speicherbatterie oder eine
Verbrennungskraftmaſchine der Betrieb aufrecht erhalten werden.
Die beiden Wagen (Bild 4), die je 19 Fahrgäſte und einen
Begleitmann faſſen, keine Sitzplätze haben und aus Leichtmetall
hergeſtellt ſind, wiegen leer 880 kg bzw. 2680 kg vollbeſetzt Durch
das Fehlen der Sitzplätze iſt bei großem Faſſungsvermögen der
Wagen ein geringes Raummaß erzielt.
Die Geſamtanlage der Bahn hat ſich im Betrieb bis jetzt ſehr
gut bewährt und nur einige techniſche Verbeſſerungen
unter=
geordneter Art haben ſich als zweckmäßig herausgeſtellt. In der
erſten Hälfte des erſten Betriebsjahres wurden rd. 40000
Reiſende befördert; die Rohbilanz des Unternehmens ſchließt
am 30. 11. 26. mit einem Bruttogewinn von 527 480 Schilling
— 317000Mk. ab. Auch für bequeme Unterkunft ihrer Reiſenden
hat die Zugſpitzbahngeſellſchaft durch Anlage eines Berg= und
Talhotels, welch letzteres mit aller neuzeitlichen Bequemlichkeit
ausgerüſtet iſt, geſorgt. Zugleich wurde auch ein öffentliches
Fernſprech= und Telegraphenamt in der Talſtation dem Verkehr
übergeben.
Zuſammenfaſſend kann geſagt werden, daß dem
Zugſpitzbahn=
unternehmen bis jetzt ein voller Erfolg beſchieden war. Die
Zug=
ſpitzbahn bildet als ſowohl an Länge als auch an Höhe bis jetzt
größte europäiſche Seilſchwebebahn für den Perſonenverkehr
einen wichtigen Markſtein in der Geſchichte der europäiſchen
Steilbahnen.
Schleuderschutz
für Kraftwagen.
Von
Dipl. ing. Kreh-Mainz.
Ein hoher Prozentſatz aller Automobilunfälle kann
zweifel=
los auf das Schleudern der Kraſtwagen bei plötzlichem
Abbrem=
ſen auf ſchlüpfriger Fahrbahn zurückgeführt werden. Jeder
er=
jahrene Autofahrer weiß, wie vorſichtig auf naſſen oder gar
ver=
eiſten Straßen gefahren werden muß, und wie ſchwierig trotzdem
das Schleudern zu verhindern iſt. Alle Verſuche durch beſondere
Ausſtattung der Reifen das Schleudern zu verhindern, haben
bis=
her zu keinem vollen Erfolg führen können. Es iſt eine bekannte
Tatſache, daß Gummi, wenn er naß wird, leicht zum Ausgleiten
führt. Die Gummiſohlen, die uns der Krieg als Erſatz für das
teuer gewordene Leder gebracht hatte und die Gummiſchuhe der
Friedenszeiten haben auch den Nichtautofahrer dieſe Tatſache
leider ſchon oft am eigenen Leibe bitter fühlen laſſen. Die
Ad=
häſtator=Schleuderſchutz G. m. b. H. bringt eine neue Erfindung
auf den Markt, die dieſem Mangel der Kraftfahrzeuge auf
ein=
fache Weiſe begegnen will. Bei den Straßenbahnen hat es ſich
ſeit langem beſtens bewährt, durch geeignete Vorrichtungen Sand
auf die Schienen zu ſtreuen und damit ein Gleiten bei
auge=
zogener Bremſe und naſſer Schiene zu vermeiden. Die neue
Er=
findung führt ähnliches auch bei Kraftwagen ein. Wie aus dem
beigegebenen Bild erſichtlich, iſt ein Sondgefäß in Verbindung mit
dem Auspufftopf gebracht. Durch Betätigung einer Klappe wird
der Sand unter den am meiſten belaſteten Reifen des Hinterrades
geſtreut. Hierbei wirken die Auspuffgaſe ſelbſt einmal als
Treibe=
mittel und außerdem als Erwärmung für den Sand, ſo daß dieſer
ſtets trocken und leicht beweglich iſt. Dadurch, daß die
Auspuff=
gaſe den Sand mitreißen, wird dieſer unmittelbar vor die Näder
geſchleudert. Verwendbar iſt jeder gewöhnliche Sand. Die
Kon=
ſtruktion des Verſchluſſes iſt ſehr einfach und dauerhaft.
Ver=
ſuche mit einem 2 Tonnen=Laſtwagen mit 8 Zentimeter breiten
Vollqummireifen haben ergeben, daß dieſer ohne den Sandſtreuer
bei 25 Km. Stundengeſchwindigkeit und plötzlichem Anziehen der
Bremſe quer zur Straße geſchleudert wurde. Setzte man dagegen
den Sandſtreuer in Tätigkeit, ſo rutſchte der Wagen, nachdem die
Räder feſtgebremſt waren, zwar noch fünf Meter gerade aus,
ein ſeitliches Rutſchen war aber vollſtändig verhindert.
Künstliche Kälte.
Von
Ing. Fr. Scheuermann, Frankenthal.
Kennt auch jedermann das Eis, ſo ſind doch ſeine
intereſ=
ſanten phyſikaliſchen Eigenſchaften wenig bekannt. um z. B.
1 Gewichtsteil Eis von 0 Grad Celſius von dem ſtarren in den
flüſſigen Zuſtand überzuführen, iſt die Wärme eines gleichen
Gewichtsteiles Waſſers von 79 Grad Celſius erforderlich.
Dieſer Vorgang der Wärmeabſorption mit der
Wir=
kung der künſtlichen Abkühlung der umgebung durch
Bindung von Wärme tritt auf ſowohl bei dem Uebergang
von dem feſten in den flüſſigen Zuſtand, als auch von dem
flüſſigen in den gasförmigen. Jede Verdichtung eines Gaſes iſt
mit einer Erhöhung, jede Ausdehnung mit einer Erniedrigung
der Temperatur verkunden, indem bei erſter durch die zur
Ver=
dichtung verwendete Arbeit Wärme erzeugt, bei letzterer zur
Ueberwindung des Gegendruckes, alſo zur Leiſtung von Arbeit
Wärme verbraucht, und dem Gas entzogen wird.
Um nun 1 Kilogramm (ks) Waſſer um 12 (Grad) Celſius
zu erwärmen, iſt eine Arbeit von 423,55 Kilogrammeter
erforder=
lich, umgekehrt gewinnt man durch Verbrauch einer Wärme=
Technik der Gegenwart
Sonntag, 28. August 1927.
i- einer Oalorie, eine Arbeitsleiſtung, die 423,55 kg
theore=
tiſch 1 m (Meter) hoch hebt. (Mechaniſches Aequivalent der
Wärmeeinheit.)
Die maſchinelle Erzeugung von Kälte geſchah zuerſt durch
Kaltluftmaſchinen (1850). Im Verdichter verdichtete und durch
Kühlwaſſer gekühlte Luft ließ man wieder in einem Zylinder
durch Ausdehnung Arbeit leiſten, wobei ſie ſich ſtark abkühlt und
als Kühlmittel verwenden läßt. 1867 erſchien die Ammoniak=
Kältemaſchine von Carré, aus der ſich dann die verſchiedenſten
Ausführungen entwickelten, deren Hauptbeſtandteile folgende
ſind: Der Kompreſſor, der Kondenſator und der Refrigerator,
der je nach dem Verwendungszwcck als Luftkühler oder als
Eisgenerator ausgebildet ſein kann.
1870 beteiligte ſich Carl von Linde in München an einem
Preisausſchreiben für eine Kühlanlage zum Auskryſtalliſieren
von Paraffin mit einer Arbeit über die „Wärmeentziehung bei
niedrigen Temperaturen durch mechaniſche Mittel” (Beiträge zur
Geſchichte der Technik und Induſtrie von Carl Matſchoß, 8. Bd.).
Er widmete ſich der Aufgabe, die noch ungeklärten Aufgaben der
mechaniſchen Wärmelehre zu klären und eine Theorie der
Kälte=
maſchinen zu ſuchen. Vor allem kam es ihm darauf an,
feſtzu=
ſtellen, welches Verhältnis zwiſchen entzogener Wärmemenge
(Kälteproduktion) und aufgewandter Energie als das
natur=
geſetzlich höchſterreichbare zu betrachten iſt. Das Ergebnis ſeiner
Unterſuchung war, daß keine der bis dahin bekannten
Kälte=
maſchinen mehr als ein Fünftel der naturgeſetzlich höchſt
erreich=
baren Leiſtung geliefert hatte. Linde gelang es, ſeine theoretiſche
Unterſuchungen in praktiſchen Konſtruktionen zur Auswirkung
zu bringen, er verwendete zuerſt als flüchtige Flüſſigkeit
Methyl=
äther, ſpäter Ammoniak.
In dieſem Aufſatz ſollen nun insbeſondere Eis= und
Kälte=
anlagen kleinſter Ausführungen, nämlich die für größere
Haus=
haltungen und Wirtſchaftsbetriebe ſehr zweckmäßigen
Kühl=
ſchränke mit maſchineller Kühlung und Selbſtbereitung von Eis
behandelt werden.
Die Kühlſchränke, nie ſie die Abbildungen 2 und 3 zeigen,
beſtehen aus dem eigentlichen Kühlraum, der verſchiedenen
Zwecken entſprechend eingeteilt iſt, der Soletaſche für die
Eis=
erzeugung und einem An= oder Aufbau, in dem die
Kühl=
maſchinenanlage ſteht, die elektriſch angetrieben wird und
über=
aus einfach zu handhaben iſt. Sie beſteht ebenfalls aus den
Hauptteilen, wie jede große Kälteanlage, dem Kompreſſor, dem
Kondenſator, ſowie Flüſſigkeitsſammler und Reglerventil, dem
Verdampfer mit den 3 oder 6 Eiszellen (ſiehe Bild 1).
Der ſtehende, elektriſch angetriebene Kompreſſor iſt zugleich
Saug= und Druckpumpe. Durch das äußere der beiden
inein=
andergeſteckten Kondenſatorröhren ſtrömt nun das im Kompreſſor
verdichtete, gasförmige Ammoniak, das hier durch Abkühlung
verflüſſigt wird, welche das im Innenrohr befindliche
Kühl=
waſſer hervorruft.
Das flüſſig gewordene Ammoniak ſammelt ſich im
Flüſſig=
keitsſammler und gelangt von hier durch das Reglerventil in die
Kühlſchlange (Verdampfer), die in der Soletaſche hängt. Durch
das Verdampfen des flüſſigen Ammoniaks in der Schlange wird
der Sole Wärme entzogen, ſo daß die Abkühlung der Sole, in
der ſich die Eiszellen befinden, erfolgt. Das gasförmig
ge=
wordene Ammoniak ſaugt der Kompreſſor an, der es dann
wieder verdichtet. Infolge dieſes ſtändigen Kreislaufes des
Kältemediums wird letzteres nicht verbraucht. Anſtelle der
Eis=
zellen erhalten die Schränke auch Eisſchalen zur Erzeugung von
Eiswürfeln. Iſt die Kältemaſchine außer Betrieb, dann dienen
die gekühlten Außenwände der Soletaſche zur Kühlhaltung der
Luft im Schrank.
Eine ſolche vollſtändige, geräuſchlos laufende
Maſchinen=
anlage (ſiehe Bild 1) befindet ſich in dem Aufbau der
Eis=
ſchränke (Bild 2), wie ſie die Fa. Borſig, Berlin=Tegel, herſtellt
Notwendig iſt der Anſchluß an die Waſſerleitung und an eine
Stromleitung, deren Spannung mit der des Motors naturgemäß
übereinſtimmen muß. Bei Sonderausführungen iſt noch eine
Einrichtung vorgeſehen, die das An= und Abſtellen der Maſchine
je nach den gewünſchten Temperaturgraden im Schrank
ſelbſt=
tätig beſorgt. Mit dieſer überall aufſtellbaren „Kältemaſchine im
Eisſchrank” wird vielen Geſchäftsleuten und Privathaushalten,
die Lebens= und Genußmittel kühl halten müſſen, gedient. Die
Eisſchränke müſſen aus den beſtgeeigneten Bauſtoffen hergeſtellt
ſein, damit ſie in jeder Weiſe hygieniſch einwandfrei gehalten
werden können, denn die Sauberhaltung jedes Eis= und
Kühl=
ſchrankes iſt höchſt wichtig. Damit der Geruch der ſtreng
riechen=
den Produkte nicht auf die empfindlichen ſich überträgt, ſind bei
den Borſigſchen Eisſchränken abgeſchloſſene Kammern
vor=
geſehen, für Fiſche insbeſondere Fiſchkäſten. Die Innenflächen
der Schränke Ind mit Glastafeln oder emailliertem weißen
Blech bekleidet. Der Boden beſteht aus einer einzigen
Terrazzo=
platte. Außen iſt der Schrank weiß emailliert oder naturfarbig
laſiert und mit ſchweren Rollhebelverſchlüſſen verſehen, die ſo
eingerichtet ſind, daß die Betätigung für das Perſonal geſperrt
werden kann. Da dieſe Schränke, wie alle modernen Erzeugniſſe,
in Reibenfertigung gebaut werden, liegt der Anſchaffungspreis
ſo geinſtig, daß ſie eine weite Verbreitung finden können.
Während bei den bisher erwähnten Naß=
Abſorptionsmaſchi=
nen in den meiſten Fällen Waſſer als Abſorptionsſtoff und
Ammoniak als Kältemittel verwendet wird, iſt es bei dem „
Sic=
frigo=Kühlſchrank” gelungen, einen Abſorptionsſtoff von feſter
und trockener Beſchaffenheit zu verwenden (hergeſtellt von der
Firma: Maſchinenbauanſtalt Humboldt, Köln=Kalk). Unter
Bei=
behaltung ſeiner Grundform abſorbiert er das verdampfende
Kältemittel und gibt es durch Erhitzen in Gasform wieder ab.
Aus der Abbildung des geöffneten Sicfrigo=Schrankes (ſiehe
Bild 3) iſt die Verteilung der Apparatur leicht erkennbar. Im
Schrankinnern iſt der Verdampfer eingebaut, in den das
Kälte=
mittel eingeführt wird. Dieſes verdampft unter Kälte=Erzeu=
Bild 2: Großer Borsig=Kühlschrank mit maschineller Kühlung.
gung, und die ſich bildenden Dämpfe werden in dem ſeitlich am
Schrank befeſtigten Abſorber aufgenommen. Durch ſpäteres
Er=
hitzen des Abſorbers wird das Kältemittel wieder ausgetrieben,
in dem auf dem Schrank befindlichen Kondenſator verflüſſigt
und dem Verdampfer zugeführt, um dann, wieder verdampfend,
den Kreislauf von neuem zu beginnen. Das Erhitzen des feſten
und trockenen Abſorptiensſtoffes im Abſorber kann durch Gas
oder Petroleum oder Spiritus oder elektriſchen Strom erfolgen;
an das Vorhandenſein des elektriſchen Stromes iſt man daher
nicht gebunden. Die Regelung der Heiztemperaturen ſowie die
Einſchaltung und Führung des Kühlwaſſers ſind ſelbſttätig
vor=
geſehen.
Eis= und Kältemaſchinen finden heute erſtaunlich vielſeitige
Verwendung, wie z. B. im Gärungsgewerbe, für
Kältetrans=
porte auf dem Bahn= und Waſſerwege, bei chemiſchen Prozeſſen,
in der Stoffprüfung und ſonſtigen Gebieten, von denen in
die=
ſem Zuſammenhang jedoch nur einige kurz behandelt werden
ſollen. — Vor allem ſind es die Schlachthöfe, Markthallen und
Häfen mit ihren Rieſenmengen verderblicher Waren, die
ausge=
dehnte Kühlhäuſer benötigen, die volkswirtſchaftlich von
größter Bedeutung geworden ſind. Sie erſt ermöglichen es,
Konſumgüter, die in großen Mengen auf den Markt kommen
und die nicht ſofort aufnehmbar ſind, durch Einlagerung für den
Verbrauch während langer Perioden bereitzuhalten. Erſt
hier=
durch werden wichtige Produktionszweige lebensfähig und
ren=
tabel.
Ferner wollen wir die Bedeutung dieſer Maſchinen für die
Eiserzeugung und Kühlung auf Schiffen erwähnen. Die zu
dieſem Zweck ebenfalls in ſehr geringen Dimenſionen gebaute
Eis= und Kältemaſchine dient vor allem zur Kühlung der
Vor=
ratsräume und des Trinkwaſſers, aber auch zur Eiserzeugung
für die Fahrgäſte. Die Fleiſchtransportſchiffe ſind ſchwimmende
Kühlhäuſer, die aus Auſtralien, Argentinien uſw. durch die
heiße Zone gekühltes oder gefrorenes Fleiſch bringen. Auch auf
Kriegsſchiffen iſt die Kühlung der Exploſivſtoffe von großer
Be=
deutung. Auf Fiſchereifahrzeugen werden die Fiſche künſtlich
eingefroren, ſo daß die Schiffe Tauſende von Kilometern mit
ihrer leicht verderblichen Ladung zurücklegen können. Nicht
Bild 3: Humboldt’s Sicfrigo-Kühlschrank.
minder wichtig iſt der Transport von friſchem Obſt, z. B.
Bana=
nen, auf künſtlich gekühlten Schiffen. Aber auch die künſtliche
Kühlung der Aufenthaltsräume und Kabinen auf den
Paſſagier=
dampfern, die in den heißen Zonen fahren, wird ſich einführen
wie ſie an Land in Krankenhäuſern der Tropen, in Reſtaurants
Theatern uſw. bereits vielfach geſchieht, da die
Schiffsgeſell=
ſchaften ſich unausgeſetzt bemühen, ihren Fahrgäſten den Aufent
halt ſo erträglich wie möglich zu machen.
Dieſe künſtlichen Mittel zum Schutze des Menſchen und
ſei=
ner Exiſtenzmittel gegen Wärme und Kälte gehören zu den
wichtigſten Errungenſchaften unſerer Ziviliſation. Der deutſche
Maſchinenbau hat auf dieſem Gebiete Bedeutendes geleiſtet und
zeitigt dauernd Fortſchritte. Bedenkt man, daß die
Kälteindu=
ſtrie nur wenig über 50 Jahre alt iſt, betrachtet man die Zahl
der Maſchinenfabriken, die heute Kältemaſchinen herſtellen, und
die Zahl der Betriebe, die ſie mit größtem wirtſchaftlichen
Nutzen verwenden, ſo wird klar, daß man es hier mit einem
Induſtriezweig zu tun hat, der einem großen und ſtetig
wach=
ſenden Bedürfnis in allen Kulturländern entſpricht.
Nummer 9.:
*Dünge mit Draht.
Zu dieſem Aufſatz in voriger Nummer der 2.
G. erhalten wir von Dipl.=Landwirt H. Hecht, Hg/
bronn a. N., eine Zuſchrift, aus der wir folgendhA
wiedergeben:
Gewiß, die Erfolge, die wir mit Hilfe der Elektrizität
reicht haben, ſind ſehr vielſeitig und von hohem Werte. Daß
al=
durch Elektrizität auf dieſe Weiſe auch noch Pflanzennährſto
geſchaffen werden können, das will dem Laien — in dieſem 30
iſt der Landwirt Laie — nicht einleuchten. „Wo nichts iſt, kaon
nichts werden”, ſagt ein altes Sprichwort. Dieſe Wahrheit tri.
hier wieder zu. Einigermaßen ließe es ſich verſtehen, wenn min
der Elettrizität eine ſtimulierende, d. h. das Wachstum anreizerwn
Kraft zuſprechen wollte.
Wie alle Verſuche, ſo haben gerade ſolche Verſuche für unf
Praxis erſt einen Wert, wenn ſie von amtlichen Stell,
nachgeprüft und für gut und empfehlenswert beachtet wri
den. Ellenlange Zeugniſſe aus der Praxis, von „namhafte
Leuten können ein amtliches Gutachten nicht erſetzen. MNn
kann hier unſere Landwirte nicht genug darauf hinweiſen. Fyl
mer und immer wieder glauben gewiſſe Firmen, durch maru
ſchreieriſche, reklamehafte Aufmachung ihrer Ware Kundſchaft
werben und bekanntlich werden die Dummen nie alle.
Wie ſtellen ſich nun die maßgebenden amtlichen Stellen
unſerem Falle? Bereits im vorigen Jahre wurden vom Botag,
ſchen Inſtitut der Landwirtſchaftlichen Hochſchule Bonn=
Poppeu=
dorf ſowie vom Inſtitut für Acker= und Pflanzenbau der
Lanu=
wirtſchaftlichen Hochſchule Berlin auf den eigenen
Verſuchsfi=
dern nach Angabe der Erfinder und unter perſönlicher
Anweſeſ=
heit eines Vertreters dieſer Methode eingehende Verſuche an=m
ſtellt. Das Ergebnis war gleich Null! Alſo ſo ſieht es mität
elektriſchen Düngung aus.
Auf daß die ganze Angelegenheit auch des Humors, alll
dings des tragikomiſchen, nicht entbehre, hat ſich bei der oben o
geführten Beſichtigung der der Firma gehörenden Verſuchsfelklt
ein hübſches Ereignis abgeſpielt. Die Sachverſtändigenkomnn
ſion war von dem üppigen Pflanzenwachstum ſehr angenelm
überraſcht. Doch, ungläubig, wie ſolche Herren ſind, was
ſein muß, unterzogen ſie den Boden einer genauen Unterſuchuin.
Dabei ſtellte es ſich heraus, daß die Verſuchsparzelle eine ſtauz
Stallmiſtgabe erhalten hatte, während natürlich die kümmerl.)
ausſehende Kontrollparzelle leer ausgegangen war. So ſieht
Sache in Wirklichkeit aus. Unſere Landwirte werden alſo nn
wie vor der alten bewährten Praxis huldigen müſſen. Die
ek=
triſche Düngung bleibt nicht einmal eine Hoffnung, ſondern wanl
nur eine Zeiterſcheinung, wie ſo manches andere.
KURZE MITTEILUNGE
* Ford baut einen neuen Wagen. Daß die Ford=Motor=Compor)
dabei iſt, ſich umzuſtellen, war ſchon gerüichtweiſe bekannt.
Nunmn=
erfährt man auch Einzelheiten über den neuen Wagen. Allerdings /
die Nachrichten nicht authentiſch. Der Wagen ſoll einen Vierzylinch= mit 34 PS=Leiſtung und 2400 Umdrehungen in der Minute
a=
halten. Er erreicht damit eine Geſchwindigkeit von 96 Klm. in
Stunde. In 30 Sekunden wird ſich die Geſchwindigkeit auf 48 Klm. Stunde beſchleunigen laſſen. Der Brennſtoffverbrauch wird
etwa 7 Liter für 100 Klm. angegeben. An den Motor iſt ein Schue
getriebe der üblichen Bauart angeſchloſſen. Eine Vierradinnenbrem,
die von Henry Ford ſelbſt konſtruiert ſein ſoll, ſowie alle neuzeitlick=
Ausrüſtungsgegenſtände, wie Anlaſſer Geſchwindigkeitsanzeiger,
Stra=
zeiger und Stoßdämpfer paſſen den Wagen auch verwöhnteſten Anſtr
chen an. Der Preis des Wagens wird etwa 450 Doll. — etwa 1900 M.1. Die deutſche Niederlaſſung (Ford Motor Company A.6.
Berlin) wird noch in dieſem Monat die Herſtellung des neuen
Wag=
aufnehmen.
* Der Wagenpauk der Reichsbahn. Sicherlich haben ſchon vich
gerade in der heutigen Reiſezeit die Paſſagiere der Reichsbahn Ii
Geſpräch mit dem Nachbar auf langer Fahrt die Frage aufgeworff
über welchen Wagenbeſtand die Reichsbahn heute verfügt. Der Anbal
langer Wagenreihen beim Paſſieren von Abſtellbahnhöfen gibt vielt!
die Anregung hierzu. Die nachſtehenden Zahlen beantworten din
Fragen.
Die Reichsbahn hat 63 000 Perſonenwagen, 21 000 Gepäckwagen u‟
669 000 Güterwagen. Das ſind im ganzen etwa 120000 Wagen mn
als vor dem Kriege in dem heutigen Reichsgebiet vorhanden waren.
* Gold, das koſtbarſte Metall, das den Wertmaßſtab aller Kuln.b
länder darſtellt, wird trotz ſeiner Seltenheit alljährlich in ungeheuer?
Mengen gewonnen. Im Jahre 1926 betrug die Goldgewinnung 4
geſamten Welt 600 397 Kilogramm. Es würden alſo 30 Bahnwagen I.
je 20 Tonnen Inhalt notwendig ſein, um die geſamte Jahresproduhan
zu befördern. Eine derartige Wagenzahl ſtellt ſchon einen recht betragn
lichen Güterzug dar. Etwa die Hälfte alles Goldes wird in Südaftin
ein weiteres Drittel in Nordamerika gewonnen.
Die Waſſerkraftwerke der 1. S A. hatten am 1. Januar 190 e02
Leiſtung von rund 11,8 Millionen Pferdekräfte. Im Jahre 1910 beik.:0
der Anteil der Waſſerkraftmaſchinen an der Leiſtung aller Kraftmaſchu n
13,7 Prozent; im Jahre 1927 iſt der Anteil auf 20,7 Prozent geſtiege!
* Der Kaiſer=Wilhelm=Kanal hat verkehrstechniſch eine Bedeutgſiſe.
die auch in Deutſchland vielfach unterſchätzt wird. Der Verkehr
Jahre 1926 betrug 18,2 Millionen Nettoregiſtertonnen. Die beiden il.
ationalen verkehrswichtigſten Seekanäle, nämlich der Panamakanal C
Nillionen N.R. T.) und der Suezkanal (mit 76,1 Millionen N.R.2.)
den von dem Verbehr im Kaiſer=Wilhelm=Kanal im erſten Falle heilt
erreicht, im zweiten Falle zu 70 Prozent. Dieſer ſtarke Verkehr I.
deutſchen Seekanal iſt um ſo erſtaunlicher, als der Schiffahrt no
anderer Seeweg für die gleiche Verbindung zur Verfügung ſtehl
NEUE BüCHER UND ZEITSCHRIEIEM
* Der Werkleiter. Halbmonatszeitſchrift für neuzeitliche Fabrikanlſch.
Betriebsführung und Organiſation. Herausgegeben von Dr”
R. Koch und Dr.=Ing Otto Kienzle. Verlag Deutſche Verſſtzh
anſtalt, Stuttgart. Preis vierteljährlich (6 Hefte) 5,00 Mk.
Nach einer engliſchen Statiſtik gibt es etwa 25 000 wiſſenſcheßlo
Zeitſchriften. Faſt möchte man es bei dieſem Umfange der he.”
wiſſenſchaftlichen Literatur bedauern, wenn Neuerſcheinungen al
Markt kommen. Ein Blick in die vorliegenden Hefte beweiſt, dab ,
etwas geboten wird, was die Praxis dringend gebraucht, um aus
Fülle der Erſcheinungen das ihr Notwendige auszuleſen. Geraee
Werkleiter hat im allgemeinen nicht die Zeit, ſich in Büchern und
ſchriften zu verlieren. Die Praxis erfordert ein raſches Zupacke‟,
Herausgeber bürgen für eine gute Auswahl der Aufſätze. Uns 2
ſtädtern dürfte es beſonders von Intereſſe ſein, daß Herr Dr.=Jſch.
in Darmſtadt beheimatet iſt.
* A.E. G.Mitteilungen. Herausgegeben von der Allgemeinen Gleſi.
tätsgeſellſchaft Berlin. Verlag der Verlagsanſtalt Norden, Gmil
Berlin N. 4.
Die A. E. G.=Mitteilungen haben ihr diesjähriges Juliheft als Sol.*
nummer „Werkſtatt” herausgegeben. Der reiche Inhalt dieſes Bl
wird außer bei Fachleuten auch in weiteren Kreiſen ein reges Iul.
finden. Bei dem gegenwärtigen Siegeszug der Eleklrizität gevſchm.
Energie in der Werkſtatt immer mehr Raum. Nicht nur, daß ſe
viele Werkzeugmaſchinen als Antriebskraft direkt eingebaut iſt, diſt.
auch als Helfer bei der Bedienung der Maſchinen. Sie hilft weite!
Wärmequelle beim Schweißen der Metalle, beim Härten der Siale.
beim Anwärmen der Nieten. Auch in kleinen Einrichtungen der e
ſtatt, wie beiſpielsweiſe bei den elektriſchen Uhren, iſt ſie ein züke..
licher Helfer geworden. Der Transport iſt nicht nur in kleinen 30
wagen, ſondern auch bei den großen Krananlagen auf elektriſcher .
aufgebaut. Nicht zum geringſten iſt die elektriſche Kraft als Lichy.
heute in der Werkſtatt ein außerordentlicher Helfer geworden, Uk.
dieſe Punkte gibt das vorliegende Heft intereſſanten Aunchuß.
PERSöHLICHES AUS DER TECHNN
Der Mitbegründer der Firma Voigt u. Haeffner, Dr=Sng.
He
nrich Voigt, feierte ſeinen 70. Geburtstag.
An die Techniſche Hochſchule in Karlsruhe (Lehrſtuhl für Stähſe.
wurde Oberbauat Dr.=Ing. Heiligenthal=Berlin berms”
28. Auguſt 1927
Inaxnanznn
Innnnannnnn
nicht Gegengewicht gegen eine Woche ernſter und
zielbewuß=
ter Arbeit, ſondern Selbſtzweck einer müßigen, im bequemen
Wohlleben und ſyſtematiſchem Nichtstun ſich ſelbſt zu
Unpro=
duktivität und kultureller Stagnation verurteilenden Epoche.
Auch die vielgezeigten Kupferſtiche Chodowieckis (zum
Beiſpiel die „Wallfahrt nach Franz.=Buchholtz”) mahnen,
an den damaligen Verhältniſſen gemeſſen, durch ihre Fülle
ſchmackhafter und trinkbarer Dinge mehr an die Gefahren,
die auch heute dem Wochen=Ende drohen: daß es durch
naturwidrigen „Komfort” in ſein Gegenteil verkehrt und
ſtatt zum Jung= und Lebensborn zur nutzenloſen Modeſache
wird. (Das andere, ganz genau ſo unſinnige Extrem iſt die
radikale Abkehr von jeglicher Kultur, die ſeit J. J.
Nouſ=
ſeau und ſeinem Kampfruf „Zurück zur Natur!” immer
wie=
der fanatiſche, aber wirklichkeitsfremde Verfechter findet.)
Einiges aus dem geruhigen Biedermeier, einzelnes von
Hoſemann bildet dann einen gewiſſen Uebergang, indem
es ſchon mehr das Nuheſuchen in der Einſamkeit, das
Nuhe=
finden in der Abgeſchiedenheit betont. Noch ausgeſprochener
tun das die Werke der Impreſſioniſten, unter denen ſich die,
wenn wir ſo ſagen wollen, Schulbeiſpiele künſtleriſcher
Wochenend=Darſtellungen befinden: des Ungarn Szingei
„Frühſtück im Grünen” mit der lagernden Gruppe auf
buſchi=
ger, weithin ſich dehnender Wieſe, — daneben Bilder von
Cezanne und Corot und, ganz beſonders
hervorzu=
heben, Manets „Dejeuner sur Uherbe” mit den zwei am
ſchattigen Waldbach ruhenden Paaren.
Ueber die Nomantiker und den noch halb zu ihnen
ge=
hörigen Spitzweg gelangen wir zu den deutſchen
Künſt=
lern, die auf ihren Bildern zuweilen — wenn auch natürlich
nicht als ſolches im heutigen Sinne beabſichtigt — ein rechtes
Wochen=Ende zeigen. Hier ſeien genannt Liebermann
mit dem „Sommerabend auf der Alſter”, Choma mit
„Sommerglück” und „Sommereinſamkeit” ferner
Co=
rinth, Slevogt und die Nadierer Meid und
Reif=
ferſcheid. Neben dieſen Werken ſtehen andere, die nicht
ganz ſo offenſichtlich und direkt unſerem Gedanken ſich
ein=
gliedern, auf die aber doch in dieſem Zuſammenhang mit viel
mehr Berechtigung hingewieſen werden kann als auf
die vielfach herangezogenen Grunewald=Landſchaften von
W. Leiſtikow. Es ſind Gemälde von Klinger und
namentlich ſolche von L. v. Hofmann, deren Welt und
Menſchen zwar zeitloſer Prägung ſind, die aber doch oft —
und vielleicht eben durch ihren Verzicht auf eine zeitliche
Feſtlegung doppelt überzeugend und eindringlich — die
glei=
chen Cendenzen predigen wie die Werke der anderen
genann=
ten zeitgenöſſiſchen Deutſchen und der älteren Franzoſen.
Daß die Freiheit und Schönheit der grünenden,
ſchwel=
lenden Flur mehr als irgend etwas und nachhaltiger als alles
andere imſtande iſt, den Menſchen das wiederfinden zu laſſen,
was unſer Maſchinenzeitalter mit ſeinen gewiß unbeſtreitbar
notwendigen, aber leider immer materialiſtiſcher werdenden
Sielen ihm rauben will: das Wiſſen um ſeine Individualität
und deren unerſchöpflich reiche Urſprünglichkeit, — das
Be=
ſinnen auf ſich ſelbſt und die naturgewollten, natürlichen
Energiequellen für ſeinen Daſeinskampf.
Re
Walther Appelt.
Immer intenſiver werden die Beſtrebungen, dem
Gedan=
ken des in England gepflogenen Wochen=Endes” auch bei
uns Eingang und Anhänger zu ſchaffen. Und mögen die
Motive bei einigen der lauteſten Nufer vielleicht auch nicht
ganz ſelbſtlos ſein — es liegt nun einmal in unſerer Seit,
aus allem ſogleich ein Geſchäft machen zu wollen —, ſo wäre
es doch ein Ideal, das es wert ſein müßte, mit allen
Kräf=
ten verwirklicht zu werden: daß ein Großteil der
Stadtbevöl=
kerung wenigſten einen oder zwei Cage der Woche fern von
der grauen Enge der Straßen, entrückt dem Lärm des
Aſphalts verbringen könnte und ſollte. (Wobei natürlich zu
hoffen und zu fordern iſt, daß Mittel und Wege geſucht
wer=
den, dieſen notwendigen Ausgleich nicht länger ein Privileg
kleinſter Kreiſe bleiben zu laſſen.)
In richtiger Erkenntnis ihres hohen propagandiſtiſchen
Wertes läßt man auch gern die bildende Kunſt für die
Cen=
denzen werben, am Wochen=Ende mehr als bisher und vor
allem planmäßiger als bisher dem nüchternen, ganz auf
Cempo und Unraſt geſtellten Alltag zu entfliehen, ſich in
reinerer Luft und freierer Sphäre von ihm zu erholen. Dieſe
Progadanda wird dadurch erleichtert, daß wir Kunſtwerke
beſitzen die wie eigens geſchaffen erſcheinen, das Schöne und
Nützliche von Stunden reiner, geſunder und hingebender
Naturverbundenheit deutlich zu machen. Kann doch bis zu
einem gewiſſen Grade ſchon jede ſommerlich reiche, mitteilſam
und eindringlich geſtaltete Landſchaft dieſen Sweck erfüllen.
Wieviel mehr müſſen das alſo Werke tun, die den Menſchen
ſo in das Naſt und Nuhe bietende Sommerland einfügen,
wie es Sinn und Abſicht des — in vernünftigen Grenzen ſich
haltenden — Wochen=Endes ſein ſoll! Der Hinweis auf die
„vernünftigen Grenzen” iſt freilich beſonders wichtig. Er
macht auch die Mehrzahl der Bilder von Fragonard,
Watteau und Boucher, an die mancher wohl denken
könnte, für unſere Swecke ungeeignet. Denn deren Schäfer=
und Liebesfeſte, deren ländliche und ſonſtige „Idullen” ſind
HIfAAEÄZAAAAAAgAEAHAEEIHHEABAAHAAEEHHAIAAAHAHHAHAAAAAInnnaEEHannnnngnnnnngngnn
Wie wohnt man heute in
Moskau?
Von Egon Erwin Kiſch.
Im Innern der Häuſer hört man das Surren und Fauchen
des Primusbrenners, das Brodeln des Waſſers oder der Suppe
in dem Copf, der ihn krönt, und das Cröpfeln obiger Flüſſigkeit
auf den erhitzten Noſt. Die ſchwediſche Primusfabrik
veröffent=
lichte vor kurzem eine Statiſtik, laut der ſie ſeit Anfang 1918
nicht weniger als eine Million Apparate nach Moskau geliefert
hat. Möglicherweiſe iſt ein großer Ceil davon in die Provinz
weitergegangen, da jedoch gewiß viele Moskowiter ihren
Schnell=
kocher bereits vorher beſaßen, ſo kann man ruhig behaupten,
daß mindeſtens auf jeden zweiten Bewohner der
Unionshaupt=
ſtadt eine Kochmaſchine kommt. Aufgeteilt ſind die Wohnungen,
um zwölfmalhunderttauſend Zuwanderern Platz zu ſchaffen,
ge=
meinſam geblieben iſt die Küche, und dort bereitet man auf dem
Herd die Einheitsmahlzeit zu; die Menſchen ſind gleich, die
Magen aber ſind verſchieden, und als primus inter pares ſteht
der Benzinkocher da, auf dem die Hausfrau den Sonderwünſchen
von Gemahl oder Baby Nechnung trägt. Alle Viertelſtunden
geht dem Maſchinchen die Luft aus, und man muß mit der
Luft=
pumpe künſtliche Atmung verſuchen, manchmal wird es daraufhin
erſt recht wütend und explodiert — „Unfall durch den
Schnell=
kocher” heißt es in der Seitung — und es iſt verboten, ihn im
Simmer zu benutzen. Man hält ſich nicht an dieſes Verbot, denn
noch weniger Platz als auf dem kollektiven Herd iſt auf dem
Korridor, wo die Möbel der ehemaligen Wohnungsinhaber
über=
einandergeſtülpt ruhen.
Einen Spiritusbrenner muß man haben und einen Ceekeſſel.
das iſt die Grundbedingung des Moskauer Lebens. Warum habt
ihr geheiratet? — Er hatte einen Primus und ich einen
Cſchaf=
nik. — Dagegen iſt ein Samowar ſchon eine ganz beſondere
Sache. Ach, Sie haben einen Samowar, alſo ſind Sie ein
Bour=
geois! Dieſe Nedensart iſt etwas übertrieben, es kommt ganz
darauf an, wie groß der Samowar, ob er aus weißem Metall,
ob er emailliert, ob er aus Kupfer, aus Nickel oder gar aus
Sil=
ber iſt. Wie dem auch ſei: kein Bourgeois iſt man, wenn man
das Waſſer im Cſchafnik kocht, um es in die Ceekanne zu gießen.
Ueberall in der Welt iſt Wohnungsnot, wohl nirgends aber
iſt ſie ſo brennend wie in Moskau, das nach faſt
zweihundert=
jähriger Pauſe wieder zur Neichshauptſtadt wurde, zurs
Metro=
pole des größten Staates. Klöſter, Kirchen und Paläſte
ent=
eignete man und ſuchte ſie zu Wohnſtätten umzugeſtalten,
Gaſt=
höfe und Villen nahmen Familien auf. Sinskaſernen erhielten die
ſechsfache, ja oft die zehnfache Mieterzahl — und all das reicht
micht aus, die Vertreter aller zentralruſſiſchen, ukrainiſchen, kau=
Gol d.
Eine Geſchichte aus dem Buſch.
Von Hake Wanderer.
Coet..: toet. . . toet, wie in dichtem Dunſt verfangen ſich die
matten Schläge der Picke in der laſtenden Glut des tropiſchen
Mittags, werden ſchwerer und müder. Zuweilen ſpringt ein
hel=
ler Klang auf — ein letztes Aufbäumen —, wenn der Stahl im
Sande einen Stein anſchlägt. Schwüle Hitze drückt berab in den
Buſch mit hemmenden Gewichten, ſenkrechte Sonne ſaugt letzten
Schatten auf, und ſchmerzhaft grelles Licht quält die ermüdenden
AAugen. —
Jim ließ die Picke ſinken mit haltloſer Gebärde. Der braune,
ausgedörrte Arm ſtippte den Cropenhelm zurück und ſtrich mit
kühlender Bewegung über die ſchweißnaſſe, heiße Stirn.
Seine Augen wanderten ziellos, haltlos in die Weite und ſeine
Gedanken liefen hinterher: eigentlich, was hatte das alles für
Sweck? Monate und Monate, irgendeine kleine Unendlichkeit
hatten ſie nun hier oben am Sangalunga proſpektiert, ohne etwas
zu finden, das auch nur zum trockenen Brot reichte. Dieſe eine
Hoffnung noch, der obſtinate Wille: hier dieſe Quarzader muß
Gold führen, muß ſie entſchädigen für all die Mühe und
Entbeh=
rung. Oder eigentlich war ja es nur noch er, der daran glaubte,
glaubte, glauben wollte und glauben mußte. Hatte nicht Gerald
ſchon oft geredet von Flucht aus dieſem Sieberloch? War es
nicht nur ein Sträuben dagegen, Niederlage, letzte, vernichtende
Niederlage einzugeſtehen, was ihn immer wieder hoffen ließ?
Mühſam zählte Jim zurück in ſeinem malariazerrütteten Hirn:
acht, neun, zehn — zehn Wochen war es her, daß ſie die Proben
nach (ohannesburg geſchickt hatten zur Unterſuchung. Der Brief,
der die Entſcheidung trug, mußte da ſein, mußte beim alten
Car=
rey int Maraba hiegen.
Es fiel Vim ſchwer, in dem zeitloſen Daſein, das nur gemiſcht
war aus Hell und Dunkel, Einſchnitte zu ſinden, Handgriffe zu
faſſen und Einzelheiten bervorzuziehen. Drei, ſechs — nein ſieben
Cags war Gerald fort. Wenn der Brief, dieſer Brief, den ſie
erwarteten mit dem Bangen vor drohendem Schickſal, wenn er
da war, dann konnte Gerald heute zurück ſein, heute, vielleicht
ſchon in einer Stunde.
Und der Gedanke jagte plötzlich beiße Angſt in ihm empor,
ſein Kopf ſchwamm in der Hitze wie ein leeres Gefäß auf einem
ſtagnierenden Cümpel. Hartes Fröſteln ſchüttelte durch Jims
Körper trotz all der Hitze des glutenden Mittags. Das Warten,
das war ſa das Schlimmſte, das Ungewiſſe, das von Hoffnung zur
VVerzwefflung täumelt. Wenn das fehlſchlug, dies Letzte, was
dann, was dann? Die fieberzermorſchten Körper gaben nichte
mehr ber, das letzte Geld war ſchon lange eingeſetzt, wenn der
alts Carrey keinen Kredit mehr gab, das was das Ende, das
hieß Verreiken,
Heiße Siedehitze pochte nun wieder durch Jims Adern. Schon
fühlte er den neuen Sieberanfall in ſich lauern und klopfen. Müde
kaſiſche und aſiatiſchen Behörden, Genoſſenſchaften,
Gewerk=
ſchaften und Cruſts und die neuen Arbeiter und Soldaten zu
faſ=
ſen, die hier zuſammenſtromen. Geſetzlich hat jeder Menſch, ob
Greis, Frau, Mann oder neugeborenes Kind, Anſpruch auf je
16 Quadratarſchin Wohnraum (1 Arſchin — 75 Sentimeter),
doch in der Praxis läßt ſich nicht jeder Wohnraum ſo einteilen;
ein Eehepaar überſiedelt nicht aus ſeinem Zimmer, auch wenn es
inzwiſchen drei oder mehr Kinder bekommen hat, denn die
Be=
hauſung iſt gut gelegen, man hat ſich an ſie gewöhnt, die
Be=
ſchwerden eines Umzugs wären zu groß: wer wird ſich mit den
Primus in der Hand zwei bis drei Kilometer weit ſchleppen! In
der inneren Stadt gibt es Wohnungen, in denen früher eine
ein=
zige Familie lebte, — jetzt lieſt man auf der Cafel vierzehn
Namen, beſucht man den, der als erſter angeſchrieben ſteht, ſo
läutet man einmal, beſucht man den zweiten, ſo läutet man
zwei=
mal, anf vierzehnmaliges Signal erſcheint der letzte der langen
Reihe. Dieſer Unglückliche muß immer zählen, ſolange ein
Be=
ſucher klingelt, während ſich zum Beiſpiel ſein Nachbar vom
Quartier 4” ruhig auf die andere Seite legen darf, da das fünfte
Signal ertönt, und die Nachbarin Nummer 10 weiter ihren
Kocher beluftpumpen kann, wenn die Glocke nach dem zehntenmal
nicht aufhört. Um die Wahrheit zu ſprechen, man muß nicht
überall vierzehnmal ſchellen, ſondern benützt Morſealphabete: ein
kurzer und ein langer Druck auf den Knopf beſagt, daß Nummer
zwölf zu öffnen hat; wird man zum Cee eingeladen, ſo teilt der
Gaſtgeher gleichzeitig das Seſam=öffne=dich mit.
Große Sinshäuſer ſind den Beamten je einer Behörde
zuge=
wieſen, in einem wohnen fünfhundert Angeſtellte des Oberſten
Wirtſchaftsrates, im Hotel Lux herrſcht ein Miſchmaſch aller
europäiſchen, aſiatiſchen und amerikaniſchen Naſſen — ex lueis
orient —, denn dort logieren die Leute von den Komintern, der
Dritten Internationale, in den oberen Stockwerken der
Sowjet=
häuſer ſchlafen die Beamten ungefähr ſo nebeneinander, wie ſie
tagsüber unten in den Kanzleien nebeneinander arbeiten. Für die
Gelehrten iſt ein Lyzeumsgebäude eingerichtet, ſrhön iſt die
Aus=
ſicht auf die Moskwa, doch lange nicht ſo ſchön wie die Ausſicht
auf die Newa, die ſich vom Gelehrtenhaus in Leningrad bietet,
dem pomnpös eingerichteten Palaſt der Großfürſtin Maria
Paw=
lownaz im Dom Utſchonich finden wiſſenſchaftliche Arbeiter
Her=
berge, die zu Studienzwecken, zu Kongreſſen oder zum Beſuch von
Kurſen ankommen. Sie zahlen einen Nubel im Cag, einſchließlich
Beleuchtung, Beheizung, Bettwöſche, Bedienung und heißem
Waſſen
Sonſt bemißt man die Mieten nach dem Einkommen, es gibt
Arbeitsloſe, die vierzig Kopeken für das gleiche Simmer zahlen,
für das der Kaufmann in der nächſthöheren Etage achtzig Nubel
bezahlen muß. Leute in verantwortlicher Stellung und geiſtige
Arbeitr, beſonders Aerzte, beſitzen Anſpruch auf ein eigenes
Simmer außerhalb jenes Minimalraumes, und viele Familien
glitt ſeie Hand vom Stiel der Picke. Unendlich ſchwer war es,
einen Juß vor den anderen zu ſetzen. Blind, ſtumpf ſtolperte er
dem Lagerplatz zu, nur den einen Wunſch im Hirn: die Erlöſung
im Fieber, nich’s mehr wiſſen, ſtark ſein, Craumbild des Lebens
trinken — — im Sieberrauſch.
Da — riß es ihn hoch. Plötzlich jagte wilde Spannkraft durch
ihn hin. Das — das — jetzt wieder, das war der Knall der
Ochſenpeitſche, das war das dumpfe Poltern der Ochſenkarre
über die Klippen, das — war Gerald.
Um die letzte Ecke der Pad bog die Karre. Jim kniff die
Augen ſein unter dem Nande des Helmes, die Augenhöhlen
ſchmerzten ſcharf in der Anſtrengung, über die Sehkraft
hinaus=
zuſehen. Das war doch — das war doch Gerald, der da auf der
Karre ſkand, der wie irrſinnig ein Papier ſchwenkte, immer hin
und her, hin und her, daß ſeine Augen ſich verkrochen vor dieſem
irren Winken. Und an ſein Ohr ſtieß ein gellendes:
„Hurrah, hurrah — hurrah!”
Jim konnte mit einem Male laufen. Der Sand ſpritzte, wie er
mit langen Sprüngen ſich der Karre entgegenwarf. Und hielt
wie=
der an und riß den alten Cropenhelm vom Kopfe, ſchrie und ſchrie:
„Hipp, hipp, hurrah!”
Eine Hand packt ihn hart in die Schulter, reißt ihn hoch,
dreht ihn in einem wilden Canze:
„Menſch, wir ſind reich, wir ſind reich. Mindeſtens vier
Un=
zen auf die Conne.”
Okcſindi, der ſchwarze Cauleiter, hat ſeine Not, die Ochſen
feſtzuhalken, ſo tobend, ſo erlöſt iſt dies Gebrüll. Aber auch er
grinſt freudig unter einem neuen Hut hervor im Glanze neuer
Kleider, und ſeine neuen Stiefel baumeln an den Niemen luſtig
um ſeinen Hals.
Wirder ſpreizt ſich in der grellen Sonne der Brief wie
trun=
kene Siegesfahne. Aber Jim zittert die Hand, als er ihn greifen
will, vor ſeinen Augen tanzen rote Kreiſe, ſchneller und ſchneller.
Wie ein alter Mantel, der haltlos vom Haken gleitet, bricht er
zuſammen. Gerald beugt ſich über ihn:
„Deis verdammte Fieber!”
Daun winkt er Okaſindi, und gemeinſam ſchleppen ſie das
Stückche Menſch auf das Lager im ſonnenmürben Zelt. Ein
bitterer Geſchmack liegt Gerald auf der Sunge, nur der Schwarze
ſchnattert noch grinſend weiter. —
Drei, Cage ſorgte Gerald ſchlaflos, bis ſich das Fieber in
Jims Kkörper vertobt hatte. Dann erſt konnte Jim ſich mit
müden, aber klaren Augen überzeugen, daß all das Gold, das ihm
das Fieber dargereicht hatte, nicht nur Craum eines zerfahrenen,
geſpenſtiſchen Gehirns war. Doch derſelbe tückiſche Geſelle ſprang
Gerald an. Okaſindi mußte dem noch fieberbrüchigen Jim helfen
den im Schwarzwaſſeranfall tobenden Gerald auf dem Lager
feſt=
zuhalten. Immer wieder und wieder, wenn ſich die Ekſtaſe des
Siebers zu überſchlagen drohte in den Cod hinüber, warf Jim ſich
auf den glühenden Körper, hielt ihn feſt mit der Ausdauer der
Verzwoiflung und reichte ihm wie kühlen Crunk die Worte:
„W.x ſind reich, mein Junge, wir ſind reich.”
haben daher dieſelbe Wohnung inne wie vor dem Kriege.
Nm=
die ehemaligen Hausbeſitzer ſind überſiedelt, weil ſie ſich einerſeits:
als Entthronte in ihrem Neich nicht wohl fühlten, und es ande-:
rerſeits ſchwerer als andere hatten, die geſetzliche Norm zu über=s
ſchreiten. Einige vermögende Leute haben alte Stallungen odern
Garagen aufgekauft, ſie renoviert und als Wohnung eingerichtetm
vierzig Jahre lang ſind ſie faktiſche Hauseigentümer, dann gehörtt
Grund und Gebäude dem Staat. Nahezu in allen Aemtern habenz
ſich Baukooperativen gebildet, die große Wohngebäude oder
kleine Kolonien projektieren. Crotzdem iſt bei der ganzen An—
lage Moskaus, bei dem Mangel an Arbeitskräften und vor allem
halb der nächſten zehn bis fünfzehn Jahre eine vollkommene Be—
bei der Not an Materialien gar nicht daran zu denken, daß inner—
ſeitigung der Wohnungsnot erzielt werden kann.
Die Mieten werden an die Hausverwaltung abgeführt, ang
das Schiliſchtnoje Cowariſcheſtwo, das aus gewählten Mitgliederm
beſteht und über die Verwendung der einlangenden Betrage ſo—
wie über Swiſtigkeiten entſcheidet. Das Geld wird zu
Nepara=
turen gebraucht, — hierzulande „Nemont” genannt. („Nemont”
iſt das Wort, das den größten Begriffsradius hat, von einem
ſchadhaften Kochtopf heißt es ebenſo, daß er remontiert wird.
wie vom Kreml oder Erlöſer=Dom.) In den Höfen, die unend—
lich tief gegliedert und von Dorfhäuschen oder Sinskaſernen uns
ſäumt ſind, ſpielen die Kinder des Hauſes unter Aufſicht zweiern
von der Mieterorganiſation engagierten Kindergartnerinnen.)
Ein Arzt hat in den größeren dieſer Obſcheſchitjen, d. h.
Gemein-
ſchaftshäuſern, ſtändigen Dienſt. Die Haustore ſind auch bei!
Nacht geöffnet, wenn man von dem Mann abſieht, der im
Schaf-
pelz breitſpurig vor dem Eingang ſitzt und jedem Einbrecher denn
Weg verſperren würde, ſollte ſich ein ſolcher durch
Blendlaterne=
durch klirrenden Schlüſſelbund mit Dietrichen und durch
auffäl-
lige Maske als verdächtig zu erkennen geben.
Die Sahl der Dienſtboten, deren Ende man mit dem Anbruck)
des Kommunismus gekommen glaubte, hat ſich eher erhöht, denm
jetzt arbeitet nicht bloß das Familienoberhaupt außer Hauſe,
ſon-
dern auch die Mutter und die erwachſenen Kinder, und es mußſ
jemand auch die Wohnung in Ordnung halten, die Kleinen be—
treuen und das Abendbrot für die Heimkehrenden zurechtmachem.
Die Hausgehilfin hat achtſtündige Arbeitszeit, Mindeſtlohn
fünf-
zehn Nubel im Monat, außerdem Anſpruch auf zwei Kleider, eim
Paar Schuhe, zwei Paar Strümpfe, zwei Kopftücher und zwes
Schürzen im Jahr, wöchentlich auf fünfundzwanzig Kopeken zum
Beſuch des Bades und auf einen Urlaub von vierzehn Cagen im
Jahr; der Mindeſtlohn für ein nicht im Hauſe wohnendes Mäd./
chen beträgt zwanzig Nubel pro Monat. Ueberdies iſt der Dienſt.”
geber verpflichtet, etwa vier Nubel für die Gewerkſchaft und died
Krankenverſicherung zu bezahlen. Iſt der Dienſtbote Analphaben,
ſo muß er an drei Wochentagen eine Schule beſuchen, einma
wöchentlich hat er einen ganzen Cag frei. Das Mädchen redes
den Hausherrn mit Namen und Vatersnamen an, ebenſo di n
Hausfrau, Nataſcha Stepanowna, und wird auch ſelbſt ſo gerufery
Marja Swanowna; trotzdem gibt es noch viele Mägde, die di.9
Anrede „Barin” nicht unterlaſſen und ſehr beleidigt wären, wen
man ſie anders als mit „Du” anſprechen wollte. Oft ſchläft da
Dienſtmädchen in der Küche, in küchenloſen Wohnungen wird dii
Schlafſtelle in einem Simmer zurechtgemacht.
Für den Arbeiter in der neuen Hauptſtadt haben ſich di
Wohnverhältniſſe durch die Nevolution noch nicht gebeſſert, und
neidiſch ſpricht er von ſeinem Leningrader Kollegen; in Moska./
hat er ein oder zwei Simmer, wie früher, aber weniger Plach
denn infolge Schwangerſchaftsunterſtützungen, des Mutterſchutze
und der ſtaatlichen Kinderfürſorge widerſetzt er ſich der
Vermeh=
rung ſeiner Familie keineswegs — um ſo weniger, als ein opera
tiver Eingriff immerhin dreieinhalb Cſcherwonzen verſchlingr
Und ſo wimmelt es innerhalb ſeiner ſechzehn Arſchin von „Okto.”
brinen” in der Wiege, auf dem Fußboden und im Bett oder ſ.
gefährlicher Nähe des Primuskochers.
Und wieder und wieder war es, als riſſe der Nuf den aus-”
geſaugten Lebenswillen hinweg von der dunklen Schwelle. — —
Endlich, endlich kam der Cag, da ſie die großen Säcke mit dein
Proben zu ihrer geringen Habe auf die Karre warfen, der Lich
da ſie dieſe Sieberhölle verlaſſen konnten.
Grinſend und ſingend brachte Okaſindi die Ochſen. Und a!
ſchwankend und polternd die Karre in den Buſch einbog, da war 7
Jim einen letzten Blick zurück auf das Lager, das verlaſſen ſtand!
„Nicht wiederſehen will ich dieſen gottverdammten Platz.”
Merkwürdig, irgend etwas, ein Fremdes trat in dieſen Lageii
auf der Fahrt durch das ſonnendürre Land zwiſchen die beiden
alten Gefährten. Es ärgerte Jim, daß Gerald ſich gerade dieſehl
Platz auf der Karre ausſuchte. Gerald dachte, Jim könne 900
beſſer auf ſeinen matten Zuſtand achten. Gerald wollte ausſpol.
nen, wenn Jim meinte, es ſei noch gut Seit, ein Stück weiter?
trecken. Jim ſagte ſchwarz, wenn Gerald weiß meinte. So tühe.
ten ſich tauſend Kleinigkeiten zwiſchen ihnen auf und trieben 94
Keil immer tiefer, erweiterten langſam den Spalt.
Saſt wie Haß ſchoß es zuweilen in ihnen empor. Die Reie!
eiſerner Notwendigkeit war geſprengt, ihre Gedanken, die nich ?
mehr auf ein gemeinſames enges Siel gerichtet waren, fielen we‟"
ter und weiter voneinander. Nur eine Erwägung, eine Hoffnans
zügelte die mißhandelten Nerven: bald ſind wir in Maraba, 90l
geht er ſeinen Weg und ich den meinigen.
Unter dem großen Boabab hatten ſie ausgeſpannt für diel!
letzte Nacht, die noch wie eine rieſige Scheidemauer zwiſchen ihlk*
und ihren Wünſchen ſtand. Wiederkäuend, den animaliſchen 9*”
ruch der Sufriedenheit veratmend, lagen die Ochſen am Joch. Die
Feuer, an dem Okaſindi den Maisbrei gekocht hatte, warf ſpiele*
riſche Lichter hierhin und dorthin in die Nacht, ſank langſam Iie*
fer und tiefer zu einem roten Schein, und wohliges
Schnafce-
klang aus dem Bündel, zu dem ſich der Schwarze in ſeiner Deu.”
zuſammengerollt hatte.
Iim lag und ſah empor, wo ſich gegen den Himmel die Nie
logiſch kurzen und kindiſchen Sweige des mächtigen Stammes /
zeichneten. Er horchte in das Schweigen, als warte er auf Ir9*"
etwas. In einer uneingeſtandenen Feindſchaft hatten ſich die Vri
den auf entgegengeſetzten Seiten des dicken Stammes mel..
gelegt. Er hörte nur undeutlich Gerald ſich unruhig herumwali..
Die Nacht der Wildnis reckte ſich über den ſchweigenle
Buſch, dieſe afrikaniſche Nacht, die nicht den ſtillen Srieden Mer”
diſcher Nächte kennt. Nur ein Atemverhalten iſt es, in der 9e
ſpannten Erwartung irgendwelcher grauſiger Ereigniſſe, die ie
in dem Dunkel ſchwüler Nächte geſchehen können. Dieſe B0r4
die nichts beſtehen läßt zwiſchen dem Menſchen und der Unse.
lichkeit, dieſe ſtarre Nacht, die Hüllen von der Seele zerk.""
das Unmögliche kühle Wirklichkeit werden läßt, da jede Pe"
einſam iſt und in ſich gräbt und erſchrickt über die dunklen D0ns*
die ſich auftun.
Eine ſchmerzendo Loere klang in Jims Kopf wieder, jeder Li
zelne Gedank” fiel wie ein hallender Cropfen hinein in dieſe *er"
aus dem vollen Gefäße der Vergangenheit. All die Lahre. *e
Nacte
der g0.
die meiſt
Keupling verherk!
pundervolien 2.
nehr vertieſte
in die Beobach
Nicht mehr
jolgte Maeterlinke
ue Buch über 2nd
ait mterlag eiſer V.
fr uns fragen
Denn darüber
Aluf der Suche nach der
Cterſeele.
Von Friedrich Frekſa.
Oen letzten hundert Jahren iſt gemach eine umfangreiche
CiſſeZatur emporgewachſen. Als der Pionier dieſes
Schrift=
turwarf wohl der prächtige alte Brehm betrachtet werden, der
beiſinttigen Soologen lange Seit in Mißkredit ſtand. Heute
ab)ſerhtl ſein Name, wie die wiſſenſchaftliche Erneuerung
ſei=
nedlsimkes zeigt, in hellſtem Lichte. Die Angelſachſen, die
Be=
ſitzlkiar größten Jagd- und Wildgebiete dieſer Erde, brachten
woirlit, meiſten großen Cierbeobachter hervor. Der
Halbenglän=
deuf cwling verherrlichte die Cierwelt Indiens. Chompſon gab
ſeinſwoundervollen Schilderungen des nordiſchen Hundes. Mehr
uniſteor vertiefte ſich die Beobachtung zum Miterleben des
Cictea Nicht mehr allein die Säugetiere und die Schlange wur=
„i derik ſeie Beobachtung und dichteriſche Darſtellung einbezogen.
at, vm Eslk /(ke Maeterlinks Buch über die Bienen, es folgte Sir
ntien Grir= Buch über Angel= und Siſchbeobachtung. Die ganze
Cier=
in, di weſiinkerlag einer verinnerlichten Betrachtungsweiſe, ſo daß
lSkaſer wiygi fragen können: „Was bedeutet dieſer Vorgang?”
mn darüber müſſen wir uns klar ſein, die Cierliebe und
ärinn Cigkwoloachtung, die Beſeelung des Cierlebens ſind kulturelle
d.h. 6- Eighämlichkeiten einer germaniſchen Siviliſationsepoche. Die
d z röntzh. Welt kannte wohl wie Apulejus den in ein Cier
ver=
der im Swchtuten Menſchen. Dieſes Motio finden wir in der Seit der
grarf ſarabiſchen Kultur, da die Märchen von 1001. Nacht ent=
ſtanden. Früher noch haben wir bei den indiſchen Arlern das
Cier als Cräger menſchlicher Eigenſchaften in der Fabel des
Pandſchatantra, die der Sanſkretiſt Fritze in ein dichteriſches
Deutſch überſetzte. Wir finden in noch älterer Seit in
Aegyp=
ten das Cier als Cräger göttlichen Weſens und haben da die
Gottheiten mit Sperber= und Cierhäuptern, haben Apis, den
heiligen Stier ſelbſt, der verehrt wird, und ſehen von da ab in
jene Seiten der Urvergangenheit, da der Menſch ſich ſelbſt als
Cier empfand unter Cieren, wie der Cotemismus andeutet.
Gehen wir von dieſem Punkte, wo der Menſch eins war mit
dem Cier, zurück bis in unſere Seit, ſehen wir, daß der Menſch
ſein Cierbewußtſein mehr und mehr abſtreift, daß er gleichgültig
wird, die Seele eines Cieres leugnet. Ja, die Vernunftanbetung
führte ſogar ſo weit, daß ein Profeſſor Holzmann vor 1790 die
Seele der Bauern in Abrede ſtellte, da dieſe ja ihrer logiſchen
Vernunft beraubt ſeien.
Aber gerade in jener Zeit, da der Nationalismus ſeine höchſte
Blüte erreichte, tritt mit der bewußten Abkehr von der
Ver=
nunft, wie Nouſſeaus Vorgehen zeigte, eine große Umwandlung
ein. Der Menſch kehrt zum Cier zurück. Es ſind nicht mehr
Mechanismen, ſondern Weſen eines großen Weltenplans, und
Lamark und Darwin bezeichnen die Kehre am deutlichſten: der
Menſch wird in den Cierkreis von der Wiſſenſchaft ſelbſt
ein=
bezogen als ein Produkt aus dieſer Entwicklung. Damit wird
der Ueberhebung der Nationaliſten und Cheologen ein Damm
vorgeſchoben.
Drei Werke der Cierdarſtellung liegen mir heute vor. Das
erſte iſt das Werk von F. A. Hedges: „Kämpfe mit
Nieſen=
fiſchen”, erſchienen im Scherlverlag. Ein Sportsmann erzählt von
einen Angel=Nekorden.
Aber nein, das iſt kein
Sportsmann, das iſt
ei=
ner der letzten
Wikin=
ger, ein Kämpfer um
des Kampfes willen und
dennoch dabei ein
Ner=
venmenſch, wie er nur
im geſteigerten Leben
dem Auge vermitteln, was das Wort wie ein Muthos zm
Ausdruck bringt.
Herr Hedges war Begleiter der Dame, die ſelbſt Anglerm
von Nang iſt, aber auf dieſer Neiſe das Leben
mittelamerika=
niſcher Indianer erforſchte. Hedges berichtet nur von ſeinen
Siſchen, die, obwohl ſie bis auf einige, die ein märchenhaftes
Grunzen hören laſſen, ſtumme Geſellen ſind, durch ſeine ſachliche
Schilderung der Art, wie ſie kämpfen und ſich wehren, die
Be=
wegung ſtärkſten, unüberwindlichen Lebens erhalten.
Olai Aslagſons Buch „Ciere der Einſamkeit”, ebenfalls im
Scherlverlag, enthält drei Monographien eines Kaninchens
„Cipp”, eines Halbhundes „Zerberus” und eines Maultieres
Kane
Dieſes Buch hat verwandtſchaftliche Beziehungen zu den
meiſterhaften Schilderungen Chompſons und Jack Londons. Aber
das Cier ſcheint noch mehr von ſich ſelbſt aus ergriffen zu ſein.
Pſychologiſch fein iſt die Untermalung des verwilderten
Kanin=
chens Cip, das unter die wilden Kaninchen gerät, die ihm
über=
legen ſind im Leben der Steppe, überlegen auch in der monogamen
Moral. Das aus der Siviliſation ſtammende Kaninchen erreicht
größere Kraft, größere Maße, aber es bringt ſeine Polygamie in
die Steppe, und es iſt beinahe eine tragiſche Wendung der
Ge=
ſchichte, wie dieſer kleine Don Juan an ſeinem moraliſchen
Mangel zugrunde geht.
Der Halbhund Serberus, deſſen Mutter eine Coyotin iſt, trägt
in ſich den Swieſpalt zwiſchen Mutter= und Vaterſeite. Die
Hundekultur in ihm trägt ihn zum Menſchen, und er findet auch
einen, dem er ſich von ferne anfreundet. Aber da er wild
gewor=
den iſt und Näuber, wird er von allen Menſchen verfolgt und
verliert auf der Verfolgung ſein Coyotenweibchen, das in eine
Falle geraten iſt. Die Nache, die er an dem Cöter ſeines
Weib=
chens nimmt, rückt dieſes Cier aus dem dumpfen Criebhandeln
hinein in ſenen Kreis bedachten Cuns, den wir an uns Menſchen
als unſer eigenſtes Gebiet betrachten.
Sperberkopf, äguptiſche Goldarbeit.
da in der Hand und am Unterarm
emp=
funden hat, daß ein ſolcher den Sug
entfalten kann, wie etwa ein Swölf=
Quadratmeter=Luggerſegel bei heftiger
Briſe, der erſt wird es ermeſſen, was
es heißt, mit Siſchungetümen von 1000
bis 1500 Pfund zu kämpfen.
Dieſer Catſachenmenſch, der trocken
und knapp als Angler berichtet und
ehrlich genug iſt, auch ſeine Mißgriffe
einzugeſtehen, hat das ſichere Gefühl,
daß er im Karibiſchen Meere und im
Großen Ozean mit Cieren der Vorwelt
zu tun hat.
Wie bei jedem großen Sport, muß
das Herz das meiſte hergeben, und dem
Sportsmann iſt es verſtändlich, wenn
er nach einem großen Kampftage außer
Gefecht geſetzt iſt für acht Cage und ſich
erholen muß von der übermenſchlichen
Anſtrengung.
Das Buch iſt mit 49 Aufnahmen der
Lady Nichmond Brown verſehen, die
Die dritte Monographie ſchildert das Maultier, das ein
End=
unſerer Cage wachſen punkt iſt in ſeiner Kreuzung zwiſchen Eſel und Noß. Ceufliſch iſt
kann. Wer ſelbſt ein= ſchon die Geſchichte der Seugung. Die Stute wird durch die
Wit=
mal mit ſechs= oder terung eines Hengſtes betrogen, die Werbung des Eſels
anz=
achtpfündigen Hechten nehmen. Gopher, das ſo vom Menſchen erliſtete Produkt,
ver=
oder Huchen an der An= liert nach neun Monaten die Mutter, das einzige Cier, das ſie
gelſchnur gekämpft hat, liebt. Sie entzieht ſich der Sklaverei durch ſchlaue Flucht, auf der
weiß, wie aufregend es alle Inſtinkte des Maultieres geſchildert werden, bis ſie unter
iſt, den Fiſch ſeinem Ele= wilde Pferde gerät und hier Pflegemutter eines Sohlens wird,
ment zu entreißen. Wer das ſeine Mutter verlor. Die Liebe und Fürſorge des Maul=
Giraffen, Buſchmannzeichnung.
1ANyſäwaren nun vorbei. In wohligem Nichtstun wollte er ſich
pflic nunten an der Küſte, wieder Menſch werden. All die
ſchiſe Einſamkeit, die ſelbſtquäleriſch auch das Geſicht des
Ge=
fähſnoft als Belaſtung empfand, war vorbei. Da drunten
ſczwiel würden ſie wohl bekommen? Seine wankenden
Ge=
dalſen ttaſteten ſchüchtern nach einer Summe. Nein, mehr, viel
mar Seine Hoffnung ſprang fort vom Zügel der Vernunft,
EmM zuu phantaſtiſchen Sahlen: eine Million, zwei Millionen?
Oüſl- noch mehr?
— würde es denn genug ſein, um all die Freuden ſich zu
erlRen ? Würde es denn genug ſein, um all die harten Jahre
Der Tepgangenheit reſtlos darin zu ertränken? Würde es ge=
D nutlang
miußte ja — teilen, teilen mit dem, der da hinter dem
ANſiaumm ſich ruhelos bewegte, mit dem — anderen. Der hatte
woMIIn die Jahre des Suchens durchgehalten, hatte wohl immer
wiu/s mund wieder mitgehofft, mitgelitten, mitgedarbt. Jims
Geſſtenn mühten ſich, dem anderen alle ſcheinbare Gerechtigkeit
wiſſkehren zu laſſen, um dann um ſo härter über ihn herzuſtür=
Zemſ demn — war nicht er ſelbſt es geweſen, der immer wieder
gele haatte: das hier, das muß gut ſein? War nicht er es
ge=
weniſ üer die letzten Schillinge in dieſe eine Hoffnung geworfen
9an Höher den Storemann in Maraba immer wieder überredet
9ay moch Kredit zu geben? Hatte nicht er die meiſte Arbeit
getne
imer weiter ſuchte ſein haltloſer Geiſt nach Gründen, um
allce-bfolg an ſich zu reißen. War der andere nicht rückſichtslos,
nan Mſſie im Erfotg ſtanden? Seigte er nicht erſt jetzt ſein gie-
EigaBmmerſte? Hatte er nicht die ganze Seit gelogen und geheu=
Deſſparr nicht jede Handlung von ihm berochnete Hinterliſt?
eſſtte er denn teilen? Mußte er wirklich teilen? War das
nichi lmn gerechtigkeit? —
7 ſeindiſche Heulen einer Hyäne durchſtieß die Nacht, warf
ſickti und ſank hin, ließ das Dunkel noch leerer, feindſeliger
zurm—
Anwie ein Blitzſtrohl — zuckend, grell, zündend — der
Ge=
daum /Cote reden nicht, die Ciere des Buſches ſind raſche
Cohe läber.
uhſite er denn teilen? Wilder, raſender die Gedanken. War
2SR) ſein Necht, das er nahm, ſein gutes Necht?
ſyend, fingernd, immer mehr zum Griff ſich ballend ſchlich
lei/Fögand an den Revolver, probend, verſucherhaft ſchob der
Ar ſe. Decke zur Seite, noch halb im Spiel und doch ſchon
kei=
me rEntſchluß. Eine Kugel für den, der ihm ſein Geld nehmen
weict aine Kugel für den Schwarzen — und wenige Cage ſpäter
Foſk ar nach Maraba fahren, konnte erzählen, wie das Schwarz=
Da ien anderen geholt, das ihn ja doch ſchon beinahe gefreſſen
hatte, daß der Schwarze entlaufen ſei, da ſie nichts mehr zu beißen
gehabt. Wer frug im Buſch danach, ob ein Menſchenleben ſe
oder ſo ſein Ende fand, wer frug nach einem Menſchenleben hier
dicht am Nichts. Wer forſchte, wo der Cote begraben ſei?
Der Plan war gut. Allmählich begann in Iim der Ehrgeiz
des Künſtlers zu erwachen, der ſein Werk zur Vollkommenheit
ſteigern will. Kleine Feinheiten rundeten ſeinen Plan, eine Art
von Genuß bereitete ihm der Gedanke, wie fein er alles
inein=
andergreifen ließ, wie ſcharf doch ſein Verſtand noch ſei, der
ſchickſalhaft geſtalten konnte.
Und die Lichter der großen Stadt lockten, und alles, was
Freude war, lockte. Frauenlächeln lockte und lockte.
Langſam ſchob ſich Iim aus den Decken heraus, zur Cat
ent=
ſchloſſen. Mit der Lautloſigkeit des wilden Cieres ſchleicht er an
dem dicken Stamm hin. Ein unendlich langer Weg ſcheint es
ſeiner geſpannten Erregung. Caſtend prüft ſeine Hand den
Bo=
den, bevor er das Gewicht des Körpers darauf laſten läßt. Mit
fiebergepeitſchter Kraft hebt er ſich vor, mit Sehkraft begabt
ſcheinen ſeine Finger, jedes Sweiglein, jedes Blatt ahnt er, rückt
er vom Wege.
Er ſchleicht um den Stamm, unendlich langſamen Schritt auf
langſamen Schritt, Soll für Soll, alle Lebenskraft in dieſe
An=
ſtrengung zuſammengerafft, immer wieder taſtend, ob die Waffe
an ſeinem Gürtel ſchußbereit iſt.
Sind es Stunden, ſeitdem er ſein Lager verließ? Wieder reckt
ſich die Hand vor, ertaſtet endlich die Nauheit einer Decke. Nun
heißt es, nun gilt es, genau die Lage ſeines Feindes zu erkunden.
Ein Schuß muß die Arbeit tun. Und ein Lachen will in ihm
auf=
gurgeln, hier fühlt er ſich als Meiſter, der alte Buſchläufer, hier
weiß er, iſt er der rechte Mann am Werke.
Mit unendlicher Vorſicht gleiten taſtende Finger über die
Decke empor, taſten, taſten — erfühlen die feuchte Haut eines
menſchlichen Antlitzes, die Wölbung zu einer Kehle hinab.
Heulender, unmenſchlicher Schrei will aus der gewürgten
Kehle aufgellen und erſtickt im Donner des Schuſſes.
Unbewegt ſteht der Buſch und die Nacht rollt fühllos weiter.
„Muata Oſtola!”
Der reſpektvoll gedämpfte Anruf weckte den alten Carrey
aus ſeinem dumpfen Mittagsſchlummer. Langſam richtete er ſich
in dem Liegeſtuhl auf und gähnte recht gemächlich.
Die Miſtera Jim kommen”, murmelte der Schwarze.
Ji? — Jim? Ach ſo, der eine von den verrückten
Proſpok=
toren dahinten am Sangalunga, die beiden, die das verdammte
Glück gehabt hatten. War ihm noch eine Maſſe Geld ſchuldig,
na, hatte ja jetzt Geld wie Heu, würde ihn ſchon bezahlen.
Der Eingeborene ſchnattert immer noch darauf los und
rat=
ternd hält die Ochſenkarre vor der Veranda. Der alte Jim
ſtolpert die Stufen herauf und drückt ihm die braune Hand, wirft
ſich in einen Langſtuhl, nimmt von dem eilenden Schwarzen die
Caſſe Kaffee und ſpringt wieder auf in wirrer Unruhe, läßt ſich
wieder in den Stuhl fallen, ſchlürft laut den heißen Crank.
Und Carrey hört aus abgehackten Worten die Geſchichte.
Gerald am Schwarzwaſſer eingegangen, der Schwarze entlaufen,
hol” der Ceufel die Portugieskaffern.
Carrey ſeufzt mit gedrückter Miene. Man iſt doch ein
Chriſtenmenſch. War ja jammervoll, daß der arme Kerl jetzt
ab=
rutſchen muß, wo er ſich das Leben hätte angenehm machen
kön=
nen. Ja, ja, das Herz, das Herz hält nicht mehr durch bei all
dem Fieber, brauchte gar nicht viel, um abzuſchnappen. Der alte
Carreu iſt ein Storemann, kein Seelenforſcher, und Afrika iſt
voll wunderlicher Schickſale. Und es iſt verzweifelt heiß.
Schließ=
lich murmelt er über den Pfeifenſtiel hin ein bedauerndes:
„Cja — armer Kerl.‟ Das iſt Geralds Leichenrede, und Jim
ſcheinheiligt:
„War ein guter Kerl!”
Doch in ſeinen Augen glimmt eine Unſicherheit, eine Furcht,
daß auch Cote noch leben, ſich noch rächen können, daß
unſicht=
bare Hände uns halten und verborgene Zuſammenhänge drohend
herüberragen in die Sukunft. All das ſtumme Wiſſen langer
Jahre im Buſch mit ſeinen Geheimniſſen liegt in dieſem Blick.
Carrey greift über den Ciſch nach ſeinem Cabak. Sein
Be=
dauern iſt ſchon ertrunken in der Hitze, er muß im Genuß der
gewohnten Pfeife das Gefühl des Alltags wiederfinden. Ein
Brief kniſtert ihm in die Finger.
„Ach ſo, hätte ich beinahe vergeſſen,” und reicht ihn hinüber
zu Jim, „hat geſtern der Poſtläufer gebracht.”
Iim dreht das Papier hin und her, dann glättet ein Lächeln
die Verſtörtheit ſeiner Süge:
Wird wohl ei Angebot ſein auf mein Goldfeld.” Eitelkeit
rauht ſeine Stimme zu falſchem Klang. —
Und dann überſchlägt ſich das Geſchehen in raſendem Haſten.
Jim lieſt, ſchlägt hin, windet ſich in Krämpfen, lacht gellend,
zer=
ſtört. Carrey verſucht zu helfen, taumelt unter der Erkenntnis,
daß dies Leben wankt zwiſchen Irrſinn und Cod.
Jim fällt in ſich zuſammen, liegt bewußtlos, wird aufs Bett
geſchleift, erbricht ſich, vergeht mit geſpenſtiſcher
Unvermittelt-
heit unter dem Sugriff des Siebers. —
Der alte Carrey tritt mit müd ſchleppendem Schritt zurück
auf die Veranda. Mit grellem Leuchten lockt der Brief, da wo
er zur Erde taumelte. Er hebt ihn auf:
„Sehr geehrte Herren!
Es iſt ein ſehr bedauerlicher Mißgriff vorgekommen, da in
unſerem Laboratorium einige Proben verwechſelt worden ſind.
Wir bedauern, Ihnen mitteilen zu müſſen, daß die von Ihnen
eingeſandten Proben kein Gold in abbauwürdiger Menge
ent=
halten." —
Irgendetwas, wie ein Verſtehen der Suſammenhänge, flackert
in ihm auf und ein kalter Schauer rinnt dem alten, vom Leben
hartgehämmerten Manne über den Nücken, mitten in der
gluten=
den Hitze des Cropentages.
tieres, das ſelbſt nicht Mutter werden kann, zu dem Fohlen, wird
ohne Sentimentalität ergreifend dargeſtellt bis zum Schluß, wo
das kleine, abgezehrte Cier den Wölfen zum Opfer fällt.
Alle dieſe Geſchichten ſind umgeben von der Sicht auf die
Steppe, auf ungebrochene, rohe Kultur der Weite des
amerika=
niſchen Kontinents.
Das dritte Buch aber ſtellt in ſeiner Eigenart etwas
Ein=
ziges dar. Die Welt der Ameiſen iſt beobachtet, ſtudiert und
dargeſtellt nicht von einem Berufsgelehrten, ſondern — wer hätte
das je gedacht? — von dem weltbummelnden Dichter Dr. Hanns
Heinz Ewers (erſchienen im Georg Müller Verlag in München).
Erſtaunlich iſt an dieſem Buche zunächſt das Wiſſen. Es gibt
7500 Arten von Ameiſen, unzählige Monographien der
Myrmo=
kologie. Hanns Heinz Ewers hat ſich die Mühe gemacht, das
Material gründlich durchzuarbeiten.
Bei dieſer Durcharbeit hat ihn ein heiliger Sorn erfaßt gegen
das Deutſch der Fachgelehrten, dieſe Mixtur aus Lateiniſch,
Griechiſch und Deutſch, Geheimſprache, in der ſich die
ent=
zückendſten Beobachtungen verhüllen, wie der Berg hinter dem
Nebel.
Hanns Heinz Ewers gibt auch noch ſeinem Buche ein
klei=
nes, amüſantes Lexikon bei, in dem er zeigt, wie ſich dieſes
Abra=
cadabra ins beſte Deutſch überſetzen läßt.
Die Darſtellung iſt aufs feinſte gegliedert. Von der
grund=
beſtimmenden Schilderung der Seugung, Fortpflanzung und dem
Aufbau geſunder Staaten wendet ſich der beſchreibende Dichter
zu den Einzelheiten dieſer wunderbaren Staatsleben. Wir lernen
die Cierchen kennen als Ackerbauer, Gärtner, Viehzüchter, als
Koloniſatoren, als Näuber. Wir lernen die Formen der
Ent=
artung und überall ſpüren wir, wie ſich in ihnen kulturelle Reihen
des Menſchenlebens ſpiegeln.
Denn Hanns Heinz Ewers bleibt darin Dichter, daß er dieſe
Ciere vermenſchlicht uns näher bringt, und hat recht: alle
ande-
ren Darſtellungen bleiben dunkel und werden zu Symbolen.
Swiſchen die Darſtellung hat Hanns Heinz Ewers eingeſtellt
Novellen, beziehungsvolle Geſchichten, die rein im Menſchlichen
die Ameiſen variieren.
Ueber dieſe Geſchichten ſoll nicht mehr geſagt werden: ſie ſind
beſter Hanns Heinz Ewers.
Aber dennoch würde ich es wünſchen, daß in einer ſpäteren
AAuflage einmal das reine Ameiſenbuch gedruckt wird. In dem
vorzüglichen Deutſch und in der Kraft der Darſtellung würde es
ein Hausbuch ſein, das jedem Knaben und jedem Mädchen einen
tiefen Einblick in eine beſtimmte Cierwelt vermitteln würde und
zugleich den Neiz des großen Abenteuers hätte.
Alle drei Bücher aber vermitteln das, was heute der Menſch
im Ciere ſucht: Seele.
„Ewig das Nom.”
Unſer F=Korreſpondent ſendet uns folgenden
Stoßſeufzer:
I. Forum Romanum.
O Forum Nomanum!
Deine Crümmer rühren mein Herz,
Wenn ich bedenke, was du gekoſtet haſt
AAn Calenten
Bei Calenten.
Und wie alt du biſt!
So alt,
Daß die Amerikaner entzückt ſind,
Und du meiſtens zwei Sterne haſt im Baedeker und im Meger
Und den andern Büchern, die daraus abgeſchrieben ſind.
Deine Säulen ſtehen
Anerkannt klaſſiſch
Gegen den blauen Himmel der ewigen Stadt,
Und die Sonne blendet ſommerlich ſo,
Daß du nichts Klaſſiſches ſehen kannſt.
Wenn es aber regnet,
Was es meiſtens tut, wenn die winterlichen Scharen
Der Fremden und Pilger
Deine geheiligten Marmorquadern voll Staunen umſchleichen,
Dann fallen die Negentropfen
Ergreifend
Auf das zweitauſendjährige Pflaſter
Und klatſchen, hiſtoriſchen Klangs, auf dieſelbe Stelle,
Auf die der große Caeſar,
Wenn er fasciſtiſch grüßend über das Forum ſchritt,
Gravitätiſch
Spuckte.
O Forum Nomanum!
Dir gehört mein Herz.
Du mahnſt mich an den heimiſchen Herd,
Wo unſer Mädchen, die Cutta,
In unſerem Porzellan wütet,
Wie die Barbaren in den Säulenhallen des Forums gehauſt
Deine Bruchſtücke,
(haben.
Unleimbar,
Sind Balſam auf meiner Seele,
Die noch erſchreckt iſt vom Klirren unſerer Suppenterrine,
Die Cutta heute ſchmetternd zerbrach.
Denn was iſt ein Suppentopf aus gebrechlichem Con
Neben deinen Säulen aus feſtem,
Prima Carraramarmor!
Und doch biſt du kaputt gegangen,
O Forum Nomanum,
Wie meine Suppenſchüſſel.
II. Campagua.
Nur die Weite vermag es!
Wenn der Horizont keiner mehr iſt,
Und nichts mehr um dich herum iſt,
Als die Umgebung,
Dann biſt du in der
Campagna.
Die Sage rauſcht um dich
Und die Anophelesmücke.
Nings um dich iſt nur Weite
Und Malaria.
Dazwiſchen
Wuchtet
Ein Aquädukt,
Soweit er nicht entzwei iſt.
Wenn er ganz iſt, begleitet er die Landſchaft,
Wenn er aber kaputt iſt, liegt er am Boden,
Und man photographiert
Emma
Auf ſeinen klaſſiſchen Crümmern.
Die Campagnahirten
Cragen noch dasſelbe Hemd ſeit Numa Pompilius
Auf dem ſpringlebendigen Leib.
Und das Waſſer kennen ſie nicht,
Weil es oben in den Aquädukten fließt,
Dort, wo ſie nicht kaputt ſind.
Dazwiſchen aber rattert
Die Elektriſche,
Die ſchon Auguſtus erbaute.
Denn ſie gleicht den Crümmern der Antike,
Auch ſie belebt von heiteren Haustieren.
Während ſie über die Schienen hüpft,
Springen dieſe von einem zum andern,
Und du bekommſt das erhebende Gefühl
Des römiſchen Miterlebens.
Mitten drin in der Natur aber ſteht eine
Oſteria.
Die Wirtin iſt dick und fett und duftet nach Knoblauch,
Auch hat ſie ſeit einem Säculum keinen Kamm an ihr
Nachtſchwarzes Haar
Gelaſſen.
Aber wenn du der üblichen Sliege in deinem Glas
Das Leben gerettet haſt,
Und wenn du Mut haſt,
Aus den ehrwürdigen Händen der Sora Antonia einen Cu
zu nehmr;
Dann lernſt du einen Wein kennen,
Der ebenſowenig wie die Campagnahirten
Das Waſſer im Aquädukt je geſehen hat.
Und dann kommt Weite um dich
Und Freiheit
Und der wahre
Horizont der Campagna.
Nummer 221.
Aufgabe 331.
Kr. Nielſen in Hamar (Norwegen)
1. Preis im internat. Problemturnier des Deutſchen Schachbundes 1927.
b
d
Veiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Prüfſtellung: Weiß: Kg6 Dd8 Lel Sa7 d2 Bb2 c6 (
Schwarz: Kc5 Dh1 Te8 La6 Sg1 Bb7 c4 d3 e2 e4f4 g4 h3 (13
Aufgabe 332.
ſonſſon in Partilled.
Preis im Turnier des „Sporten”
Weiß: Ka1 D
Schwarz: kd4 Lg7 So8 g9
Matt i.
3+.
Löſungen der Aufgaben 812—815.
312. Dr. A. Simah=Molnar. 1. Preis im Problematikus=Turnier 1925/26. (Ka1
Dh6 Tb5 Ld8 h1 St5 18 Ba4 16 h7; Ke6 D45 Ta6 Ih8 Ba2 b6 b7 e5:
2+.) 1. Tb5—b4! Ein feines Zugwechſel=Problem mit Planwechſel, durch welchen
8 neue Wendungen hinzukommen: 1. e5Xb4 2. Deltk; 1. ... . a5—4
2. TKo4R: 1. .. b6—b5 2. a44b5R.
313. Z. Kolodnas (Ke7 De2 Sh2; Kd5 Be5; 3+.) 1. Do2—c3 Be5—e4
2. Sh2—g4 3. Sf6F (reines F1); 1. . . . . Kd5—e4 2. Ke7—e6! Gefälliges
Miniaturſtück.
314. M. Habel. 1. Pr. i. T. d. 1. S. S. R. 1925. (Ka5 De6 Te2 Lb2 Sd2
13; Kd1 Dg2 Te8 Lh1 Ba7 b4 b5 e7 f2 f3; 3+.) 1. Lb2—a3l b4Xa3
2. 8d2—b1!; 1... .. Dg81 2. SX131; 1. . . . . 12—11 D 2. 8b2 +; 1.
Dg7 2. Sd3xf2+ 1. Te8 2. Sb2+ 3. DRe8X. Verführung 1. Lc1
ſcheitert an 1. Dg7! Eine äußerſt ſchwierige Aufgabe.
315. O. Würzburg. 2. Pr. Gazette 1917. (Ka7 Dd4 Te2 Ld7 Se5 g3; Kf6
Th7 Lh3 Bg7 h6; 2+ 1. Ld7—e8. Der originelle Schlüſſelzug ermöglicht T=
Schach u. erhöht die Anzahl der Fluchtfelder auf 3.
Vöſerliſte: Reutzel; Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth; Franz
Buchty in Mainz (alle); A. v. S. (312 und 314); Karl Pflugfelder,
Georg Peter (311 und 315).
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Die Buchſtaben in vorſtehenden 9 Quadraten ſind ſo zu ordnen.
daß die wagrechten und die ſenkrechten Reihen eines jeden Quadrates
gleichlautende Wörter enthalten. Die Mittelbuchſtaben der 9 Quadrate
nennen etwas Zeitgemaßes.
Carl Deubel.
C. Wittich’ſche Hofbucht
Rheinſtr. 23.— Verant wortlich f. d. Redaktion: Dr. H. Nette. Fernſpr. 1. 2389—2392. Alle Rechte
äßler, w
gradezu beneidens
chun bald ſei
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aß erloſſe, neimlic
zwar vum Volk a
du um gottesheilia
huff mei Unner
ch, däß was er ſo
mich, wo ich nor
un in keiner
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* ſundern er betrifft ſ
14 dub ich dem Gäßler
Jedenfalls, die R
Müi un lar, wo je ſie
Hentliche Aläß un ſ
Heuifit, ſo ſin die alle
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M, oder ob ſe
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Fan, un wie er ſe
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ſich glicklid
Ri un z
ve reeche
a, bi, che, cken, da, e, go, i, kal, le, li, li, mü, ni, de P
ſee, ſen, ter, ü, zar.
Vorſtehende Silben ſind buchſtabenweiſe in die Felder der Fſe
ſetzen, ſo daß die wagrechten Reihen Wörter von folgender De”
enthalten: 1. portugieſiſche Provinz in Vorderindien, 2. Blumc."
in Schleswig=Holſtein, 4. italieniſcher Opernkomponiſt, 5. Vollel
6. Gewäſſer, 7. geographiſcher Punkt, 8. Frauenname, 9. Mcl.
10. ehemaliger Herrſchertitel.
Die Anfangsbuchſtaben nennen eine Bezeichnung, die Aal
Carl Der
Menſchen paßt.
Auflöſung der Rätſel aus Nr. 34
Stern=Rätſel.
1. Traun, 2. Orion, 3. Urban, 4. Regen, 5. irren, L.
7. Turin, 8. Eiſen. — „Touriſten.
Schieb=Rätſel.
H A U S FR A U
O EL KRU G
3 T U RM RO L L E
M A X 1 M I I 1 A N
E EBLU ME
K O R NEUBURG
„Sommer, Ferien, Urlaub.”
M
APobmſtobagsSlrefblt
mtiſchedorch hott ſich alſo unſer Reichswehrminiſter, der
be=
kalye Serr Gäßler, was ſo zimmlich de ſäßhaffdeſte Miniſter,
mit=
en rndezu beneidenswert geſunde Hoſeboddem is, ich glaab, der
kaſn ſchun bald ſei, ſillwern Dienſtjuwiläum, feiern, indem er
damreiner Berechnung nooch, ſchun bald bei de
fimfunzwan=
zi Mechierung tädich is — alſo de Herr Gäßler hott en neie
Elaßverloſſe, nemlich en Flaggeerlaß. — No die Gewalt
geſßzwar vum Volk aus, awwer was mich bedrifft, ſo will ich
eyvo um gottesheilicherwille nix enei redde. Schließlich is er
jaſſch uff mei Unnerſtitzung net a gewieſe, un is ſelbſt Mauns
gaht, däß was er for gut un richdich hellt, dorchzudricke. Däß
hybter, jo aach ſchun in allerhand kommblizierte un ſchwieriche
Sſtewatzione bewieſe. —
7 un ſchließlich un endlich bedrifft der Erlaß jo aach net
diſnt nich, wo ich nor dem gewehnliche ſteierzahlende Ziffilſtand
afgerr, un in keiner Weis mehr mit irchend=ere Waffegaddung
nuete Beziehung unnerhalt — dodriwwer bin ich enaus, leider!
— hnwern er betrifft ſämtliche Klaſſe des Soldatenſtandes. Un
dieib ich dem Gäßler nix eneizuredde, däß is dem ſei Sach.
Ddenfalls, die Reichswehr is alſo jetzt geſtellt, un waaß
küſlanklar, wo ſe ſich dra zu halte hott, bei effentliche un
un=
effſtliche Aläß un ſo. Was dohärngääche die ſimble Ziffeliſte
blbifü, ſo ſin die, allem A’ſchei nooch, mit ihrm Gewiſſe noch
in mr net ganz im Reine, indem ſe nett wiſſe, ob ſe därfe, ob ſe
fon dder ob ſe miſſe. Vun de Berliener ganz abgeſähe,
alwer bei de letzte Feſtifidhäte beiſpielsmeßich, die wo in
Darm=
ſt nor ſich gange ſin, do is mer gradezu in=eme färchderliche
Hfoc-muddel vun Farwe erum gelagfe, daß mer beinoh ganz
flſtweblind worrn is. Was jo eichendlich noch des A
ge=
mſintſte un Geſcheidſte is, was aam baſſiern kann, dann
Aſſvt, farweblind is, der hott ſei eigene briffade Aſicht vun de
Aßeo, un wie er ſe ſieht, ſo ſin ſe ihm, recht un er is domit
zindoe. ..."
.tzt, was mich bedrifft, ſo muß ich leider des Geſtendnis
be, daß ich mich zu däre wunnervolle Weisheit vun dene glick=
Uarweblinde noch net hab uffſchwinge kenne, die wo ſemt=
Mü arwe immer grad bloß ſo ſehe, wie ſein momendan in de
An baſſe, ſundern ich ſäh die Farwe, wie ſe ſin, un for mich
üyanernoch rot halt nix annerſter wie rot, und blau nis
ſeenk ter wie blau, un gelb nix annerſter wie gelb.
Ainern ſin awwer mit ihrm vorſchriftsmeßich beſchrenkte,
Umuatlich=unnerthäniſche Volksverſtand glicklich ſo weit, daß ſe
Amlth un wahrhaffdich netmehr wiſſe, unner was for Farwe
Aſüſe ſich glicklich fiehle därfe; falls däß iwwerhaubt noch
Aſte un zuläſſich, odder de heidiche Zeitumſtend un Zuſtend
alhü ſſe is, daß mer ſich glicklich fiehlt. Sei dem awwer wie
eimoil, mit dem „glicklich fiehle”, jedenfalls hawwe die meiſte
migkua blaß Idee vun=ere verſchwummene Ahnung, uff was for
Afw, ſe bei alle megliche un unmegliche Aläß ſchwörn ſolle,
olb daß ſe an alle Ecke un Ende u’agenehm un peinlich ufffalle,
mmhrie daß ſe hinne un vorne Aſtoß errege, un Geläächenheid
g(nu= zu allerhand unliebſame un unfreundliche Bemärkunge.
Sfihuwwe’s alſo net leicht, un ſtolwern vun aaner
Verläächen=
hlſin, die anner, un kumme aus de Brädullje gornet mehr eraus,
wuin ſich’s drum dreht, ihr Haiſer zu beflagge un „Fabb zu
Bſye‟.
Yo un weil ich vun Haus aus middleidich veralagt bin
Umuä Mitmenſche net leide ſähe kann, un weil ich waaß, daß die
8ſ/ gefrag e Härzensfrag is, die wo mer net afach dorch
aßy= reechele kann; weil ich alſo Achdung hab for dene, die wo
1ſbürz an Schwazzweißrot verlorn hawwe; wie aach Achdung
U dene, die wo in Schwazzrotgold den alde deitſche Draum
—
vun „Einichkeit” un „Freiheit” verwärklicht ſähe wolle — mit
aam Work, weil ich gärn jeder Richdung aus ihre farwiche
Schwullidhäde helfe mecht, ſo ſchlag ich vor, mer neht eifach die
heſſiſche Farwe „rotweiß”, un die neie deitſche Farwe
„ſchwazzrotgold” zuſamme, dann is alle Gefiehle Rächuung
ge=
drage, dann hammer die heſſiſch Flagg, die alt deitſch Flagg
un die nei deitſch Flagg ſchee eidrächdich beiſamme, nemlich ſo:
Heſſiſch
Neideitſch
Rot Weiß Schwarz Rot Gold Miich
Mein Liebchen was willſtu noch mehr! — Daß is e
glen=
zend Idee, un wann mir dodruffhie de deitſche
Nowelfriedens=
breiß zugeſchanzt dhet wärrn, ſo weer däß net mehr, wie recht
un billich. (Uff de Schorſch=Bichner=Breis rächen ich net, dann
der hott mit=ere alenzende Idee nix zu dhu.)
Wann mer die awwer drotzdem net for gut halte dhut, die
Idee, was mer io kaum for mechlich halte ſollt, ſo mecht ich den
weidere Vorſchlag mache, ohne daß ich damit uffe Auszeichnung
in der oder jener Form räffläckdier, nemlich s Geſcheidſt weer.
mer dhet emol die unglückſeelich Flaggefrog genzlich aus em
Spiel, un jeden eraushenke, loſſe, was er will. Im iwwriche
awwer ſoll ſich jeder um ſich bekimmern, un es ſoll aaner em
annern net immer ſei Geſinnung vorſchmeiße, ſundern jeder ſoll
an ſeim Blatz ſchaffe un wirke, wo en des Schickſal hiegeſtellt
hott, un vor allem ſoll des ganze Dichte un Drachte nor uffs
Wohl vun unſerm Deitſche Vaderland eingeſtellt ſei, däß is
ver=
nimfdicher wie all däß Gehetz un Geſchimbf, johraus, johrei! —
Die Flaggefrog, ſoweit ſe net im allgemeine gereechelt is, die
reechelt ſich dann ganz vun ſelbſt, daß is mei Aſicht. un wie ich
die meine Zwangsmiedern voräxbliziert hab, do hott die geſagt,
ich weer e ald Broggeradern un Beſſerwiſſern, un im iwwriche
weer ihrs egal, ihr weern alle Farwe recht un ſemtliche
Farwe aanerlaa, un zweidens dhet ſie iwwerhaubt netmehr
flagge, un drittens, wann ſchun, dann in ſemtliche
Räächeboge=
farwe. Ihr weer’s worſcht, un wann’s noochher ſo narriſch
aus=
ſähe dhet, wie däß neie ſtädtiſche
Flugblatzbahnhof=
reſterang.
So, do hatt ich mein Dabbe. — Awwer ſie hott recht, mei
Zwangsmiedern, un ich muß ſälwer ſage: „weer däß
Fliecher=
reſterang, mit ſeim karnewaliſtiſchen Aſtrich, for=e „Blumm”
aguckt, der muß mindenſtens Baurat ſei bei de Stadt, odder ſo
wo. . . . . Jedenfalls, mir hawwe ſe mit dere Farweſimmfonie,
Moddo: „Fui Deiwel wie ſchee!” — mein ganze
Sunndagmor=
jendſpaziergang vergällt, un ſo lad mer’s wääche de Fliecher
dhut, awpwer mich wärrn ſe for’s erſte geſähe hawwe, ich geh do
ſo ſchnell neimehr vabei, des ganze Landſchaftsbild is verkrotzt
un verſchammeriert. Un vun mir aus kenne ſe, mit odder
ohne Zuſtimmung vun de Handelskammer „— ’8 kennt nemlich
meechlich ſei, daß ſich aaner per Flugzeich begrawe loſſe will,
gedraut ſin jo aach ſchun welche im Flugzeich worrn, was,
drotzdem’s in de Luft vor ſich gange is, zimmlich viel Staab
uffgewärwelt hott, warum ſoll do net aach aaner im Flugzeich an
ſei Erbbegräbnis flieche wolle! — alſo mit odder ohne
Zuſtim=
mung vun de Handelskammer Kunnzärte in dem
Flugblatz=
bahnhofreſterang veraſtalte, daß is mir äwenfalls aanerlaa; un
wann ſälbſt de Schnauwer ſei „Thieringer Senger” drin uffdräte
leßt, ich mach en Boge drum erum, heechſtens wann ſe en
Masge=
ball drinn veraſtalte, odder en Kabbeawend, do kennt ich mich
affenduwäll zu=ere Eikehr verleide loſſe.
Jwwrichens hott bei de Eiweihung vun dem
Flugblatzreſte=
rang, wie ich geläſe hab, unner annern de Herr Kirnbärcher,
wos unſer neier Miniſter for’s Innerliche is, un der wo vor
korzem in ſeine Gutmiedichkeit unſer Bollezei mit
funkelnagelnickel=
ueie Tiddelatzione beglickt hott, alſo de Herr Kirnbärcher, der hott
bei de Eiweihung vun dem Fliecherräſterang, jedenfalls
age=
reecht, dorch den agäblich „blummiſche‟ Aſtrich, de
Stadtverwal=
dung ſo allerhand in ſeine nedde un menſchliche Art dorch die
Blumm zu verſteh gäwwe, indem er dene „hochfliechende Bleen”.
die wo im Kobb vun unſere Stadtverwaldung ſpucke, beſten
Erfolch gewunſche hott. — Ich mecht die ginſtich Geläächenheit
net verſäume un mecht mich dem miniſträlle Wunſch aus ganzem
Härze a’ſchließe. — Mecht awwer äwenfalls unſere Stadtverwal=
dung dorch die Blumm zu verſteh gäwwe, un mecht=er rade, daß
ſe ſich dorch die allerhand hochfliechende Bleen net de Blick for
die rauhe Wärklichkeit driewe leßt. Un die is mehr wie rauh,
dann mer erzehlt ſich in de Stadt äwe Sache, vun dene mer
wärklich net mehr ſage kann: „Mir freie uns!“ — Die ſin
alles annere wie erfreilich. — Gott ja, die Wohnungsämterfrog
is jo ſchun immer e Kabiddel for ſich. Ich will mich drum in
die Ageläächenheit vorerſt net weiders eneimiſche.
Mer heert zwar jetzt Leit, die wo däß alles mit
aſtronomi=
ſcher Genauigkeit voraus geſagt hawwe. Awwer unſer
Stadt=
verwaldung gibt ſcheints nix uff die Aſtronomie. Aach loſſe ſich,
in däre Beziehung, bei unſere Stadtverwaldung „hellſeheriſche
Alage” bis heit noch net noochweiſe. Jedoch ich maan, do weern
aach „Hellſäher” un „Stärngucker” net abſolut erforderlich, zu
was ham=mer dann den Haufe Diräckter un Amtmenner,
die mißte doch do „en Blick” defor hawwe, aach ohne okulde
Fähigkeite. Dann do haunelt ſich’s bloß um e afach un
gewiſſen=
haft Konndroll. Aach is es en Unſinn, daß jed Aemtche bei
de Stadt e beſunner Käßche fiehrt, zu was ham=mer dann die
Stadtkaß. — Uff die Art kann mancher wackeliche Karrakter
beizeit for=eme ſchäbbe Dritt bewahrt wärrn.
Un do mecht ich bei däre Geläächenheit, un ganz näwebei,
emol mei Hand in e offe Wund leeche, un en Zuſtand beriehrn,
der wo ſich ſchun manchmol recht unliebſam bemerkbar gemacht
hott, nemlich des gude Zuſammearweide vun unſere
verſchiedene ſtädtiſche Aemter. „ch hab ſo das Gefiehl, als wann
die net richdich mit=enanner „ſteh” dhete; ob ſe ſich in ihr
Zu=
ſtendichkeitsgrenze eipubbe, odder ob ſe ſich gäächenanner
ab=
ſchließe, wann ſe net gar gäächenanner arweide, däß
will ich net ſchlankwäck behaubte, awwer es is doch e effentlich
Geheimnis, daß des Zuſammearweide vun unſere
ver=
ſchiedene ſtädtiſche Aemter als emol recht zu winſche iwwrich
leßt. Un däß is en Luxus, den mer uns uff die Dauer net leiſte
kenne. — —
In dieſem Sinne mecht ich bloß hoffe un winſche, daß ſich
unſer Owwerowwer recht gut erholt hott, un neigeſtärkt
un gekräfticht ſei ſchwer Amt widder iwwernemme kann.
Un do ſag ich weider nix als wie: „Landgraf werde
hart!“
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumm. Aach hawwe ſe die Woch unſern
neie Schenneral=Intendant in ſei ſchwer Amt ei gefiehrt, de
Herr — ja jetzt waaß ich net, ſoll ich, ſage, er hott des Bäch,
odder ſoll ich ſage, er hott des Glick, Ebert zu haaße. No daß
wärd ſich weiße, un kimmt jedenfalls ganz uff ihn a. „Nomen
eſt omen,” wie de Ladeiner ſeecht, un en große Name verpflicht
zu große Tade. Hoffentlich is es der ſtarke Mann, der wo,
ohne nooch Rechts odder Links zu froge, ſein grade Wähk geht,
den wo=em ſei kinſtleriſch Gewiſſe vorſchreibt. Freilich, er haaßt
allerdings net Fritz, ſundern bloß Kall, un ich mecht net
winſche, daß ich ſchun nooch=em erſte, halwe Johr ſage mißt:
„Der Knabe Karl fängt an, mir firchterlich zu werden!“ — Ich
will=em nadierlich net ſchun vun vornerei des Härz ſchwer mache,
ſundern ganz im Gäächedaal mei Zuneigung is em ſicher. Ich
willen däßhalb aach net zu Verſprächunge reize, dann die
hawwe beim Theriader kaan große Wert; es kimmt jo doch
allemal annerſter. In dieſem Sinn vun ganzem Härze: „
Hals=
un Baabruch — Herr Ebert!”
Awwer weil ich grad vum Theater ſchwätz, vielleicht is mer
de Herr Ebert for en klaane Wink dankbar. Nemlich am ſexte
September wärrn’s ſächzich Jahr, daß de Emil Werner
ſei Anggaſchement in Darmſtadt a geträte hott (am 5. Oktower
wärd er 82 Jahr alt!) — No ich glaab jo net, daß er ſich bereit
finne leßt, noch emol als Timothäus Bloom in „
Roſen=
müller und Finke”, uffzudräte, wie bei ſeim
fimfunzwanzich=
jähriche Juwiläum, awwer valleicht kennt mer doch zur Feier
des Dags e bische was mache, indem mer mitem Schiller ſage:
„Dem Miemen pflicht die Nachwält keine Grenze,
Drum muß er geizen mit der Gäächenwatt.”
— Ja, frieher warn ſo Juwiläume kaa Sältenheit
am Therjader. Heit wärrn die Kinſtler netmehr warm, mer
kann die Name kaum behalte, 8 geht wie in=eme Dauweſchlag,
eraus, aus de Kaddoffel, erei in die Kaddoffel — wie beim
Finanzamt. Un genau ſo unzufridde is mer wie dort. —
No es Finanzamt Darmſtadt=Stadt in de Infantriekaſärn ſcheint
ſich jo jetzt beim Publigumm lieb Kind mache zu wolle, 8 hott
e Blagaad iwwer die Dier gehenkt: „Herzlich Willkommen!”
Ob’s was hilft? ...
Der zeitgemäße Haushalt.
Mnanſehnlichen und ſchadhaften Küchen=
18yrüſſenkann man wieder neues Ausſehen verleihen, wenn
jäe mit Emaillelack ſtreicht, nachdem man ſie zuvor gründlichſt
in igt hat, da jede kleinſte Fettſpur das Trocknen des Lackes
Nurdert. Man wiederhole das Lackieren am nächſten Tage.
enr der Emaillelack eiſenhart wird, iſt es ratſam, ihn 8 bis
Tage trocknen zu laſſen.
9 as ganze Jahr hindurch billige Zitronen.
dre Zitrone, die als Küchenwürze ſozuſagen unentbehrlich
4d in den Wintermonaten ziemlich teuer iſt, ſo, ſollte die
srrau die Zeit des Ueberfluſſes an dieſer würzigen Frucht.
heuen ſie zu billigen Preiſen zu haben iſt, ausnutzen und einen
Beuren Vorrat davon konſervieren, wobei ihr der Torfmull
rhf=ſter Konſervator dient. Eine Kiſte, ein größerer
Pappkar=
ooer Korb wird mit dieſem ausgelegt und darin die
flecken=
ſen, Zitronen ſo verpackt, daß ſich die Früchte gegenſeitig nicht
ſihren, alſo immer eine Schicht Torfmull, eine Schicht
Zitro=
muiteinander abwechſelnd. Der Torfmull, der in Gärtnereien
Samenhandlungen erhältlich iſt, beſitzt die Eigenſchaft, die
atfnruchtigkeit aufzunehmen und zu abſorbieren. Die Zitroner
heir ſich monatelang unverändert friſch.
2ie „Extraſchüſſel” zum Kaffee=Geſchirr. So
ſtverſtändlich es iſt, daß zum Abwaſch des Kaffee= und Tee=
Yürrs ein beſonderes Tuch, beſſer Taſſenbürſte, benutzt wird,
niie ins andere, alſo fettige Abwaſchwaſſer kommt, ſo ſelten
ſtmman dazu eine Extraſchüſſel benutzen. Selbſt gründlichſtes
eillen beſeitigt nicht den Speiſengeruch, der ſich dieſem Geſchirr
Mtell=lt, wenn es im gleichen Gefäß, wie das übrige Speiſe=
Auar gereinigt wird, worunter natürlich auch der Geſchmack
MKaffee und Tee leidet.
Moderniſieren alter Koſtümſchals. Die letzte
de zeigt auf dieſen ſo gern getragenen Kleidungs=
Ergänzun=
uiemlich ausgeſprochene Muſter. Bald ſind ſie aufgedruckt,
d aufgemalt, bald wieder, als letzte Neuheit, durch Wachs=
UPBindebatik hergeſtellt, die letztere Technik nun iſt ſehr
ein=
uruszuführen. Dazu wird der doppelt gelegte und auſeinan=
Beheftete Schal in gleichmäßigen Abſtänden oder ganz
regel=
nuu kleinen Bäuſchchen abgebunden und dieſe wie kleine Wickel
zmmals mit feſtem Baſt oder Bindfaden umbunden. Nun
icht man dieſe zuſammen in eine heiße, kräftige Citocollöſung
Awünſchter Farbe, der man etwas Salz zuſetzt, ſpült in
ſinwwaſſer, taucht dann den übrigen Stoff des Schals in eine
deirke Farblöſung, die dann die Grundfarbe wird, ſpült wieder.
ſoie Fäden und bügelt noch halbfeucht trocken. Der Schal
mti dann, je nach Wahl, ein hochmodernes Muſter. E. L.
Kaninchen=Pfeffer auf Jäger=Art. Ein in
grobe Stücke zerlegtes Kaninchen legt man 2 Tage in eine Beize
von ½ Liter Weineſſig, den man mit 1 Eßlöffel Appels
Salat=
ſoße verrührte, fügt wenig Lorbeerblatt bei und wendet darin
das Fleiſch öfter um. Das aus der Beize genommene Fleiſch
wird dann abgetropft, in Mehl gewälzt und in heißer Pfanne
mit reichlich Speck angebraten, worauf man die Beize darüber
gibt, um das Fleiſch damit weichzuſchmoren. Wenn man noch
Kaninchenblut zur Verfügung hat, ſo verrührt man es mit Eſſig
und Zucker und fügt es der Brühe bei, ſonſt kann man auch die
Soße mit ſaurer Sahne und wenig Kartoffelmehl ſämig machen.
Mit Salz, Pfeffer und Zitronenſaft abgeſchmeckt, reicht man
Salzkartoffeln oder dicken Reis dazu.
Sind chemiſche Konſervierungsmittel
ge=
ſundheitsſchädlich? Während der jetzigen Einmachſaiſon
iſt obige Frage äußerſt wichtig. Alle jene Hausfrauen, die im
Be=
ſitz von Steriliſier=Apparaten ſind, benötigen dieſe chemiſchen
Hilfsmittel zum Verbeſſern der Haltbarkeit ihrer Konſerven
überhaupt nicht. Aber viele, die ſich ohne dieſe behelfen und alle
im Haushalt verfügbaren Gläſer und Flaſchen zu
Einmach=
zwecken verwenden, greifen zu chemiſchen Konſervierungsmitteln.
Das gebräuchlichſte und bekannteſte unter ihnen iſt wohl das
Salizyl. Dieſes harmlos ausſehende Pulver wird meiſt auf
ein auf der Oberfläche des Einmachgutes ſchwimmendes
Perga=
mentblättchen geſtreut, um es vor dem Schimmeln zu bewahren.
Aber gerade dieſes Salizyl hat nach den neueſten Forſchungen
ergeben, daß es ſich im Laufe der Zeit dem Eingemachten
mit=
teilt und, ſtets mitgenoſſen, den Magen ſchädigt und das Herz
angreift. — Die zur Haltbarmachung von Fruchtſäften
verwen=
dete Ameiſenſäure ſchadet dem Orggnismus in keiner
Weiſe (ſie befindet ſich z. B. auch im Bienenhonig), ebenſowenig
die Benzoeſäure, die in Form von benzoeſaurem Natron
in kleinſten Quanten, und zwar 1—1,5 Gramm auf ein Kilo
Einmachgut gerechnet, vollkommen unſchädlich iſt. Sie wird im
Körper in ſogenannte Hippurſäure verwandelt und als ſolche
auch wieder ausgeſchieden. Hat die Hausfrau alſo nicht genügend
Zucker zum Einmachen zur Verfügung, der jeden chemiſchen
Zu=
ſatz überflüſſis macht, und will ohne Zucker einmachen, um ſpäter
mit Süßſtoff bei Gebrauch zu ſüßen, ſo bediene ſie ſich nur des
benzoeſauren Natriums, das ſie, gleich verwendungsfähig
ausge=
wogen, in der Apotheke bekommt.
Speiſe=Zettel.
Sonntag: Pilzſuppe, Kaninchenpfeffer auf Jäger=Art
im Reisrand, Vanilleäpfel. — Montag: Kartoffeln in der
Form auf Schwyzer Art, grüner Salat. — Dienstag:
Pilz=
gemüſe mit Bratkartoffeln. — Mittwoch: Pickelſteiner=Topf.
—Donnerstag: Gefüllte Tomaten. — Freitag:
Fiſch=
koteletts mit Dillſoße. — Samstag: Eierkuchen mit
ge=
fchmorten Pflauxen.
Glücklich geſchieden.
Chaplin: Endlich bin ich ſie und mein Geld los. Nun kann
ich von vorne beginnen!
Die Beſchwerde. Die Kundin kommt wütend zum Fleiſcher: „Das
Fleiſch, das Sie mir geſtern gegeben haben, war wirklich für einen
Menſchen nicht zu genießen. Wenn es nicht für meinen Mann zum
Mittag geweſen wäre, dann hätte ich es Ihnen zurückgebracht und Sie
hätten mir’s umtauſchen müſſen!“
Keine Zeit zu verlieren! Sie bewunderten zuſammen den
Sonnen=
untergang. Es war ihre Hochzeitsreiſe, und ſie flüſterte: „Liebling, iſt
das nicht himmliſch?” — Ja,” ſeufzte er. „Wir ſind ſo glücklich, aber
ich muß traurig werden, wenn ich denke, daß dieſes Glück nicht länger
als höchſtens 60 Jahre dauern ſoll!” — „Nicht länger?” fragte ſie und
fügte eifrig hinzu: „Dann küß mich noch ſchnell; wir dürfen keine Zeit
verlieren.”
Der Hausherr: „Liebe Sophie, Sie dienen uns nun ſchon in Treue
25 Jahre, und wir wollen Sie von heute ab als Glied unſerer Familie
betrachten. Wir werden Ihnen daher auch in Zukunft keinen Lohn
mehr bezahlen
(The Humoriſt.)
Er wußte es.
warum ſtellt man immer in der Kunſt den
Sieg als Frau dar?” — „Mein Sohn, das verſtehſt du erſt, wenn du
älter biſt!?
(Pele Mele.)
Das Beſuchskleid für
den Herbſt.
Es wäre ſicherlich verfehlt, die Anſchaffung der
herbſtlichen Garderobe auf den allerletzten Augenblick
hinauszuſchieben und erſt dann daran zu gehen, die
neuen Kleider anzuſchaffen, wenn die Notwendigkeit
und der dringendſte Bedarf unerbittlich dazu zwingen.
Beſſer iſt es entſchieden, rechtzeitig einige gute Sachen
zu verſorgen, um ſo mehr, als man ja dieſe Stücke
auch noch für die letzten warmen Tage heranzuziehen
vermag und gut ausſehen wird, wenn man noch
blank, ohne Umhülle ausgeht.
Die kommenden Beſuchskleider bringen zwar keine
grundlegend neuen Formen, doch findet man
inner=
halb der in ihrem Grundzügen bekannten, immerhin
aber etwas veränderten Linien dennoch viel
Inter=
eſſantes und Anziehendes. Trotzdem die Mode einfach
bleibt wie bisher, wird doch auf Kleinarbeit viel Wert
gelegt, weshalb den Garnierungen der neuen Kleider
ungeteilte Aufmerkſamkeit zu widmen iſt. Der
Auf=
putz beſteht in der Regel aus Spitze oder Stickereien,
Borten und Bändchenarbeit, Applikationen und vielen
anderen Effekten.
Das neue Herbſtkleid hat natürlich in der Regel
nur dunkle Farben. Ganz beſonders beliebt iſt
Schwarz, während Dunkelblau ein wenig in den
Hin=
tergrund tritt, vielleicht weil es von der vergangenen
Mode allzuſehr begünſtigt wurde und darum ſchon
etwas alltäglich anmutet. Viel geſchätzter iſt ein feines
Maulwurfsgrau, ein tiefes Grün, jenes Braun mit
einem Stich ins Lila, das — mit der Farbe der
Eierfrüchte” (Aubergines) vergleichbar — ſchon im
Vorjahre ſehr bekannt war, heuer aber in matterer,
ſozuſagen mit Grau untermengter Tonung zu ſehen
iſt. Daneben behaupten ſich die verſchiedenen
mittel=
blauen Schattierungen, wie Stahl=, Madonnen= und
dunkles Gobelinblau, wie auch „Petrol”, eine
grau=
blau=grüne Farbtönung, die wegen ihrer aparten Un=
greift. Ueber dem Grundrock iſt eine Schürze
denken, die ihn faſt vollkommen deckt, rückwärts gau
glatt iſt, vorn in Falten gelegt erſcheint und gesu gwe
die Mitte zu etwas anſteigt, ſo daß hier der Grundau ut
ſichtbar wird, was im übrigen auch in der Mittelb äu ggſſ
der Fall wäre, da hier die Schürze geteilt iſt. 293=wnoer
Stickereien garniert iſt der Rand des Ausſchnittie Wßausburſche
ſowie ein Medaillon an deſſen unterem Ende, die 9/0 1,ſucht,
ſchlüſſe der halblangen Aermel (unter denen ein B9/Abzdich Schgefer,
lon=Unterärmel aus Georgette ſichtbar wird), fenn
die Kanten der in Falten gelegten Schürze.
Ein gutes, dunkles Georgette=Kleid mit gleich6 Spitzenbeſätzen bringt Bild 2. Auch I
iſt die Schürze in der Mitte geteilt, ringsum mit eür,
zen gerandet. Aus Spitzen ſind auch die Stuſc
manſchetten verfertigt, die apart und duftig winly
Der breite Fiſchü=Kragen iſt unten ebenfalls
einem zarten Spitzenvolant abgekantet. Die Schücz
wird hier leicht gezogen, ſo daß ſie durchaus glon
wirkt.
NKA
Acen !
IUH An beft
Ein gerafftes Kleid zeigen wir in Skztz
Der Oberteil iſt hier ſchief gekreuzt und mit ei=
Seidenwaſche mit herabhängenden Bandenden alu
ſchloſſen. Der gerade Grundrock wird von einer
zogenen Spitzenſchürze gedeckt, die, von der reckk:
Seitennaht ausgehend, bis zur anderen Seite bzw. .)
unter die Maſche läuft. Die engen Aermel
brinn=
aparte, volantartige Spitzenbeſätze. Dieſes Kleid mrt
ganz beſonders in Georgette ſehr vorteilhaft, kala
aber auch in China= oder Marokko=Krepp nachgear?
tet werden.
ausgeſprochenheit vornehm wirkt. — Die Formen des
herbſt=
lichen Beſuchskleides ſind ziemlich abwechſlungsreich. Wenn man
eine Reihe von Modellen an ſich vorbeiziehen läßt (die großen
Modeſalons zeigen ſchon vielfach herbſtliche Sachen), ſo kann man
feſtſtellen, daß man von der geraden Form langſam abkommt.
Da und dort bemerkt man Flügel, Volants, Schürzen, kurzum
Details, die auf eine Neuorientierung der Linie ſchließen laſſen.
Selbſt ausgeſprochene Glockenformen zählen ſchon nicht
mehr zu den Seltenheiten. Auch drapierte, d. h. geraffte und
ge=
wickelte Kleider ſind ſehr beliebt, ſo daß man ſich auf eine reiche
Auswahl und ein formenreiches Modenbild gefaßt machen darf.
— Um einige Anregungen für herbſtliche Geſellſchaftskleider zu
geben, halten wir ein paar gute neue Schaffungen in unſerem
Bilde feſt, wobei wir, auf die Art der jeweiligen Garnierung
Rückſicht nehmend, ausſchließlich für die kommende Mode
typi=
ſche Faſſons zu wählen verſucht haben:
Den Anfang machen wir mit einem geſtickten Kleide.
Man ſieht hier, daß ſelbſt bei Beſuchsmodellen der Pullover=
Ausſchnitt ſehr beliebt bleibt, alſo die ſportliche Note in
ihren Grundlinien auf die nachmittäglichen Kleider über=
Die ſogenannten Linienkleider laſſen ſich
beſten in Krexp=Satin wiedergeben, denn dieſ
weiche, mattſchimmernde Material, das in der
heu=
lichen Mode einen wichtigen Faktor darzuſtellen
rufen iſt, läßt die ſich ergebenden Falten und
Raff=
gen am vorteilhafteſten zur Geltung kommen.
ſehr elegantes Modell dieſer Art zeigen wir im le4-
Bilde. Es iſt inſofern leicht nachzuarbeiten, als
Raffung hier eigentlich nur vorgetäuſcht iſt und mi
im Schnitte ſelbſt liegt. Der tiefe Schalkragen
Geſt
aa
Peri
Fil
auf :
Lrich
dier Folln
mit dem die Hüften umſpannenden breiten Gürtel, der an
ſchon eine Wickelung andeutet (die eigentlich gar nicht vorhan.w
iſt) in Verbindung gebracht und verknotet. Außerdem hiß
dieſer Gürtel zwei halblange Maſchen=Schlupfen und ein bmie
Ende, das waſſerfallartig herabhängt und damit den Effekt aun
gerafften Linienkleides vortäuſcht, wiewohl das Modell einſy
lich ganz gerade geſchnitten iſt. Lange, enge Aermel ſind
ein ſolches Kleid das Richtigſte; trotz der Aermel läßt ſich
derart vornehm wirkendes und apartes Modell, aber auch
abendliche Gelegenheiten verwenden.
Aegene
Miteseinkomme
Pritlach Uebern
Frnuſetleit
FAaſtard. Bark
WIN. 21498
ſtan 19.
Mit Applikations=Effekten
kaſſen ſich der hochſommerlichen Kinderkleidung ganz neue und
äußerſt originelle Wirkungen geben, da hier der Einfluß des
Kunſtgewerbes auf die Mode ſiegreich durchzudringen vermag.
Selbſt auf den leichten Materialien, die man für den Hochſommer
heranzieht (man denke hier etwa an Leinen, Rohſeide oder einen
ganz dünnen Wollſtoff) nehmen ſich die Auflagearbeiten
unge=
mein dekorativ aus. Natürlich darf man hier vor bunten
Wir=
kungen nicht zurückſchrecken, denn gerade bei der Kinderkleidung
muß möglichſt individuell gearbeitet werden, und das Kind vo
ja immer für Buntheit empfänglich und dankbar ſein. Falls mu
den Applikationen aus dem Wege gehen will, kann man natzurlp
auch derbe Woll= oder Garnſtickereien heranziehen, mit deme
RAB
ſich nicht minder nette Effekte erzielen laſſen.
Herbſt=Mäntel.
Ebenſo wie die ſommerliche Mode behält auch die
Linie des Herbſtes, ihre ausgeſprochene Einfachheit
bei, was inſofern begrüßt werden kann, als
kompli=
ziert geſchnittene Herbſtſachen (die ja infolge der zur
Verwendung gelangenden ſtärkeren Materialien ſchon
etwas ſchwerer und weniger graziös wirken als die
ſommerlichen Modelle) ſehr oft die Gefahr in ſich
ber=
gen, plump auszuſehen. Dies iſt nun bei den neueſten
Schaffungen keineswegs der Fall, den ſie zeichnen ſich
durch ganz beſendere Ungezwungenheit der
Linien=
führung aus. Die geraden Formen bleiben auch
wei=
terhin in Geltung, doch trachtet man, dieſe ſchlichten
Linien durch verſchiedene Wirkungen zu fördern, die
teils aus dem Materiale ſelbſt, teils aus der
Verbrä=
mung geholt werden.
Die zur Verwendung gelangenden Stoffe ſind weich
und ſchmiegſam und haben die Tendenz zur
Lang=
haarigkeit. Darum dürfte wohl den verſchiedenen
zibelinartigen Geweben große Aufmerkſamkeit
geſchenkt werden, wie auch alle ihre Abarten eine
ge=
wiſſe Bedeutung erlangen ſollen. Selbſt die ſchon ſo
lange im Modenbilde vorherrſchenden Kaſha=Stoffe
werden ſich in der Herbſtmode in langhaariger Art
wiederfinden und als „Zibli=Kaſha” viel von ſich
reden machen.
Die Farben ſind natürlich bedeutend dunkler
und „gedeckter” als jene der ſommerlichen Mode. Ein
mattes Ziegelrot, das ſtark mit Grau untermiſcht iſt
und ſomit ſeine leuchtende Wirkung verliert und einen
feinen Zwiſchenton ergibt, wird unzweifelhaft ſehr
beliebt werden. Nicht weniger geſchätzt iſt ein
aus=
geſprochenes Stahlblau und ein anderer grau=blauer
Ton, der als „Petroleum=Farbe” als unbedingt
aus=
ſichtsreich zu bezeichnen wäre. Daneben behaupten ſich
auch noch verſchiedene erdfarbene und braune
Schat=
tierungen, die aber immer — um wirklich den
Anfor=
derungen der kommenden Mode zu entſprechen —
einen „rötlichen Kakao=Schimmer” haben ſollen.
Selbſt=
verſtändlich wirkt Schwarz vor, denn ein ſolcher Man=
tel iſt ſicherlich am meiſten verwendbar und wirkt auch unbedingt
am eleganteſten. Demgegenüber tritt Dunkelblau, das bekanntlich
von der Sommermode ſehr bevorzugt wurde, ziemlich in den
Hintergrund.
derart vollkommene ſein kann, daß das edle Pelzwoh
von den guten Nachahmungen kaum zu unterſchedal
iſt. — Einige ganz neue Herbſtmäntel mit ſch00
Verbrämungen, die als Vorläufer der Mode zu m
zeichnen ſind, haben wir in unſerer Bildgruſſl
feſtgehalten:
Die erſten beiden Bilder bringen ein und deiſ
ben Mantel in ſeiner Vorder= und Rückanſicht.
Grundform iſt gerade, während Blenden aus 9
Materiale in origineller Anordnung die beiden
ten, die Rückenmitte und den Unterärmel oberhe
3M
Pelzmanſchette zieren. Durch die von der Richug
Grundmaterials verſchiedene Lage dieſer Bleu, dient
ſtehen ausgezeichnete Licht= und Glanzwirkugihenen
vortreffliche Effekte ſichern. Der eben be g, wen
Mantel iſt aus petroleumblauem haarigen Stoſſe
aus Flauſch oder „Zibli=Kaſha” gedacht. Der Wech
Rand, der Kragen und die Manſchetten werden, o
grauem Naturperſianer beſetzt, der ſich vo 2
Grundmateriale fein abhebt.
Figur 3 zeigt, daß ſelbſt ganz gerade Mäntel
eine aparte Pelzgarnierung eine ungemein intereſſ
Note erhalten können. Dieſe Umhülle iſt aus
grünem Materiale gedacht, wobei der Mantel 10
der Kanten in Form eines beiderſeits bis unten.
längerten Schalkragens mit den kleinen „Bab9?
ſen”, die nicht allzu koſtſpielig ſind und guten
machen, verbrämt iſt. Der rötliche Schimmel
Füchſe ergibt mit dem grünen Stoff eine ungehd
lich elegante Farbzuſammenſtellung. Eine neue 2e
ſtellt das kleine Fuchsſchweifchen dar, das jede 90e
ſchette ziert und loſe herabhängt.
Das nächſte Modell, Figur 4, veranſchaulicht.”
derbſtlichen Regenmantel mit Herren=Revers und .
lichen Hohlfalten, die zum Teil feſtgeſteppt erſche
und einem ſchmalen Wildledergürtel an Stelle
Anopfverſchluſſes. Zu einem ſolchen waſſerdiche
eventuell mit Kamclhaar gefütterten Mantel ſiehl.
kleine Marder=Schleife ſehr gut aus.
Die für Verbrämungen gebräuchlichen Pelzarten ſind in
ihrer Mannigfaltigkeit kaum zu überſehen; hat doch die
Aus=
wahl, die angeſichts der großen Fellimitationsmode geboten wird,
kein Ende, da doch nahezu täglich Neuheiten auf den Markt
ge=
bracht werden. Die für Pelzgarnierungen gebräuchlichen Farben
ſind Grau und Braun, doch gibt es natürlich innerhalb dieſer
Töne eine große Menge verſchiedener Schattierungsſtufen. Echtes
Sell iſt gewiß — verglichen mit den vielen Nachahmungen —
nicht nur bei weitem eleganter, ſondern auch (trotz der hohen zegene Rückenpartie eine weite Wirkung erhält, die .
Edelpelzpreiſe) verhältnismäßig billiger, weil ein imitiertes Fell intereſſant erſcheinen läßt. Die beſonders eigenartige ?.
kaum eine Saiſon vorhält, während ein echtes Pelzwerk ſeine wird dieſer Umhülle durch die Anbringung des geſtreile..
ſchöne Wirkung jahrelang bewahrt. Die geſuchteſten Edelpelze werks (Zobelfeh oder entſprechend gefärbtes braunes 9o
ſind heuer Marder, Füchſe aller Art, Iltiſſe, Perſianer (in ſeiner aufgeprägt. Man hat ſich die Verteilung des Fels .”
grauen „Naturfarbe”, bisweilen auch in aparter, abſchattierter denken, daß der Schalkragen verlängert erſcheint 1..
Braun=Färbung oder in Schwarz), Maulwurf und Feh, während, Verbrämung des unteren Randes übergeht, ſo daß
faſt alle Nachahmungen aus Haſenfell hergeſtellt werden, das ent= vorn am höchſten reicht, während es nach rückwärts zu It."
ſprechend lang= oder kurzhaarig gehalten und auf die gewünſchte form abfällt, was aus dem Bide deutlich zu entnehle.
Farbe und die beſtimmte Fellzeichnung eingefärbt iſt.
Das letzte Bild zeigt die Rückanſicht eines geil.
Mantels, der durch die unterhalb des Fellkragels
Solche braune Verbrämungen nehmen ſich unter ande."
Man muß ſich eingeſtehen, daß die Imitations=Pelzmode ganz ſonders auf „erdfarbenen” Herbſtmänteln aus 1aſcs..
Hervorragendes leiſtet und die Täuſchung unter Umſtänden eine Stoffen ſehr vo
twmmer 238
Sonntag, den 28. Auguſt 1927
Geite 23
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