Darmstädter Tagblatt 1927


10. August 1927

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Einzelnummer 10 Pfennige

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Nummer 220
Mittwoch, den 10. Auguſt 1927. 190. Jahrgang

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Nabatt weg. Bankkonto: Deutſche Banl und Darme
ſtädter und Nalſonalbanl.

Hriit un Polterband.

Waſhington und Moskau.
Von

Demokratiſches Prinzip
oder Herrſchaft der Mächte?
* Berlin, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Der Beſchluß des demokratiſchen Senators Henry de
Jouvenel, ſich als Mitglied der franzöſiſchen Völkerbunds=
Selegation nicht mehr zu beteiligen, iſt zwar an ſich eine inner=
Solitiſche franzöſiſche Angelegenheit, die Begründung aber, die
Jouvenel ſeinem Schritt im Matin hinterherſchickt, hat nicht
nur in Frankreich, ſondern in allen anderen, am Völkerbund
ntereſſierten Staaten Aufſehen erregt. Der radikal=bürgerliche
Senator ſcheint um einen Grad charaktervoller als ſein Kollege
von der ſozialiſtiſchen Fakultät Paul Boncour, der es fertig ge=
SHracht hat, im Namen der hohen Ideen des Völkerbundes für
das ſiegreiche Frankreich eine Abrüſtungs=Theſe zu verfechten,
Sie ſich zwanglos mit dem, ebenfalls von Paul Boncour durch=
gefochtenen
franzöſiſchen Heeresreformprogramm reimt, durch
Das jeder Franzoſe, ob Kind, ob Greis, militariſiert wird. Eine
ſolche Arbeit zu leiſten, dazu gehört eine hervorragende Wendig=
Eeit und Beweglichkeit, die ſich dann um Prinzipien nicht küm=
mert
. Anders Henry de Jouvenel. Auch er freilich kann es
micht laſſen, Frankreich als Kitt zwiſchen den kleinen Nationen
cinzuſtellen, deren Rechte angeblich gegen die Großen verteidigt
ſwerden müßten. Man ſieht das an der Praxis des polniſchen
Phauvinismus gegenüber dem entwaffneten Deutſchland. Auch
ter glaubt, daß der Berliner Vertrag zwiſchen Deutſchland und
Sowjetrußland eine Sache iſt, mit der ſich der Völkerbund, um
fſeiner eigenen Prinzipien willen, hätte beſchäftigen müſſen. Wich=
tiger
aber als das, iſt das Prinzip, das Jouvenel verficht. Die
Gleichheit der Narionen, ſo ſagt er, ſei von Frankreich und
fſeinen Verbündeten immer wieder während des Krieges als Ziel
ährer Opfer und Krönung des Sieges hingeſtellt worden. Wenn
alſo die Großmächte für ſich eine ſtändige Vertretung im Völ=
Verbundsrat verlangt haben, ſo nicht, um ihren Willen künftig
underen Ländern aufzuzwingen, ſondern um ihre Macht in den
Dienſt der Allgemeinheit zu ſtellen. Es ginge noch an, wenn zu
en großen Vier im Rat, wie vorgeſehen, die Vereinigten
Staaten gehörten. Nun aber habe Deutſchland den vierten Stuhl
ſingenommen. Die Vorwürfe, die er dann hier im einzelnen zur
Nennzeichnung dieſes Mißſtandes macht, wird man ſich gerade
im Kreiſen guter Völkerbundsfreunde im weſentlichen zu eigen
machen müſſen. Das gilt vor allem für die Abrüſtung. Auch die
deutſche Delegation bei der Abrüſtungskonferenz, und ebenſo der
Reichsaußenminiſter in einer hochpolitiſchen Reichstagsrede,
paben keinen Zweifel darüber gelaſſen, daß mit der Löſung des
Abrüſtungsproblems der Völkerbund ſteht und fällt. Henry de
Jouvenel bietet trotz vieler Lücken, die ſeine auf nationalen
Alusgleich und Gerechtigkeit Anſpruch machende Argumentation
auſweiſt, genügend Handhaben, um ſein demokratiſches Prinzip
Ser Gleichheit der Nationen und die Herrſchaft der großen
Zahl anſtelle der Großmacht ad absurdum zu führen. Er braucht
wazu nur einen Schritt weiterzugehen. Die Anerkennung des
Lebensrechtes und aller im Verſailler Vertrag den Kriegs=
geonern
Deutſchlands zugeſtandenen Rechte auch für Deutſch=
land
, würde das von ihm verfochtene Prinzip erſt vervollſtän=
digen
. Es müßten und müſſen alſo, wenn man mit dieſem
Prinzip nicht weiterkommt, Wege geſucht werden, die zu dem
gleichen Ziel der Verſtändigung der Völker und der Aner=
Kennung ihrer gegenſeitigen Lebensanſprüche führen. Solange
ſin der Praxis der Völkerbundsrat das für die Völkerbunds=
Politik maßgebende Forum iſt, kann auch Deutſchland nicht dar=
auf
verzichten, als ſtändiges Mitglied des Rates und als Groß=
nnacht
dort ſeine Anſprüche geltend zu machen. Solange aber die
SBroßmächte, vor allem Frankreich, gegenüber einer Nation, wie
wer deutſchen, nicht einmal die elementarſten Lebensanſprüche,
wie die Souveränität über das eigene Gebiet, gelten laſſen will,
Hann hat de Jouvenel recht, daß die Genfer Inſtitution mehr
uund mehr an moraliſchem Preſtige verliere. Es hat keinen
Bweck, ſagt er ſehr richtig, im Jahr einen Monat alle Wohl=
naten
zu rühmen, und während der übrigen elf Monate zu der
SPraxis zurückzukehren, die Bankerott gemacht hat.
Die Begründung Henrn de Jouvenels.
w. Paris, 9. Auguſt.
Senator Henry de Jouvenel begründet heute im Matin
einen geſtern bekanntgegebenen Entſchluß, in dieſem Jahre an
Den Arbeiten des Völkerbundes nicht teilzunehmen. Er bezeichnet
Es als die hiſtoriſche Aufgabe Frankreichs ſeit Richelieu, im
Sate der Großmächte die allgemeinen europäiſchen Intereſſen zu
wekteidigen, und bedauert, daß Frankreich innerhalb des Völker=
Dundes nicht die Notwendigkeit erkannt habe, die neuen Metho=
Sen der internationalen Politik in dieſem Sinne zur Geltung
ſäu bringen. Wie können wir, ſo führt de Jouvenel aus, wenn
Dir, um irgend jemand gefällig zu ſein, damit einverſtanden ſind,
Daß die internationalen Konflikte der Entſcheidung des Völker=
Eundes entzogen werden, beſtehen, wenn zwiſchen 1935 und 1940
wie von Muſſolini vorausgeſagte und erwartete Stunde der
Entſcheidung ſchlägt? Was hat unſere Diplomatie in der letzten
SZeit geleiſtet? Wir haben den Eintritt Deutſchlands in den
Wölkerbund hingenommen, ohne Proteſt gegen den deutſch=
rüſſiſchen
Vertrag einzulegen, der doch offenbar eine Verſiche=
aang
gegen eine einſtimmige Entſcheidung des Völkerbundes
Harſtellt. Wir haben es nach der Wahl eines chineſiſchen Ver=
treters
in den Völkerbundsrat für richtig gehalten, daß jeder
Suropäiſche Staat in Oſtaſien ſeine eigene Politik betreibt. Wir

bieſe Beſprechungen nicht ſeit 1913 andauerten und nicht ſchon
Der nutzloſe Abkommen gezeitigt hätten. Die albaniſch=jugo=
Etawiſche Verſtimmung andererſeits iſt nur eine Gelegenheit ge=

weſen, um das europäiſche Konzert wieder aufleben zu laſſen, ein
intereſſantes Syſtem, deſſen Wert wir hinreichend kennen gelernt
haben, da ja der Krieg von 1914 daraus hervorgegangen iſt.
De Jouvenel ſchließt ſeine Ausführungen folgendermaßen: Der Man braucht ſich nur des Ergebniſſes der Waſhingtoner Abrü=
Wille zum Frieden genügt nicht. Wenn man an die Methoden
des Völkerbundes glaubt, muß man ſie in die Praxis umſetzen,
aber es hat keinen Sinn, ihre Wohltaten jedes Jahr einen Monat Freundſchaft zuliebe ſein Bündnis mit Japan opferte, um ſich
lang zu verkünden und während der übrigen elf Monate des
Jahres zu den Taktiken zurückzugreifen, die bankrott gemacht barkeit der Kraukheit, die die Solidarität der Angelſachſen befal=
haben
. Den Eintritt Deutſchlands, das im Völkerbund den
Platz des abweſenden Amerikas einnehme, hält de Jouvenel
übrigens für geeignet, die Aufgabe der Großmächte zu erleichtern.
Bokanowſki und Briand berichten im Miniſterrat.
w. Paris, 9. Auguſt.
In dem heute vormittag abgehaltenen Miniſterrat hat Han= Spielrgum.
delsminiſter Bokanowſki, wie das amtliche Communiqué ledig=
lich
beſagt, über den Gang der deutſch=franzöſiſchen Handelsver=
tragsverhandlungen
Bericht erſtattet. Briand gab von dem Text
des Briefes, in dem Senator de Jouvenel ſeinen Rücktritt als
Delegierter beim Völkerbund erklärt, und von ſeiner hierauf
erteilten Antwort Kenntnis. Außerdem verlautet, daß Straf=
maßnahmen
gegen die Beamten, die ſich an dem geſtrigen
24=ſtündigen Proteſtſtreik beteiligten, beſchloſſen wurden.
Ein weißer Rabe‟.
w. Paris, 9. Auguſt.
dien die Veröffentlichungen der letzten Zeit über die angeb=
lichen
deutſchen Rüſtungen und ſchreibt, ſie ſeien ein Hindernis
für die Entwicklung der Politik von Locarno. Es ſei klar, daß
der Pazifiſt Förſter ſich nicht mit einem franzöſiſchen General
verabredet habe, aber die Wirkung ſei in beiden Fällen eine
Aufrüttelung des franzöſiſchen Chauwinismus; dabei würden die
unbeſtimmten Mitteilungen über eine Offenſive der Reichswehr=
von
Berlin dementiert. Der Bericht des General Guillaumat
ſei der Ausdruck eines mißtrauiſchen Militärs, im übrigen gebe
es wenig Beiſpiele dafür, daß ein Offizier des beſetzten Gebiets
der Räumung günſtig gegenüberſtehe. Es ſei außerdem zu be=
merken
, daß das vom 22. Februar datierte Dokument durch eine
Indiskretion einige Wochen vor den Genfer Beſprechungen ans
Licht gezogen wurde. Man habe den Eindruck, daß ein neuer
Angriff gegen die Politik von Locarno, Thoiry und Genf vor=
berkitet
werde. Aber das Volk, das den Frieden wolle, dürfe ſich
nicht irreführen laſſen. Wenn Deutſchland die Forderung der
Verträge erfüllt habe, dürfe die Rheinlandräumung nicht mehr
Gegenſtand, eines Streites oder einer Rechthaberei ſein, was
eines großen Landes unwürdig wäre. Sie ſei dann eine Frage
der Loyalität.
Ein lettiſches Blatt hatte kürzlich in einem Artikel die Frage
aufgeworfen, ob ein baltiſcher Staatenblock ohne Polen möglich
ſei. Polniſche Blätter haben dieſen Artikel aufgegriffen und ihn
Block gegen Rußland zuſtandebringen und führen könne. Dazu
wird darauf hingewieſen, daß die baltiſchen Staaten nicht unter= niſcher Handelskammern, Finanzgruppen, Elektrizitätsgeſellſchaf=
einander
einig ſeien, denn Lettland, mit ſeiner ſtark links ge=
rend
Eſtland Anlehnung an Polen gefunden habe. Die Angele=
ſtände
bemerkbar.
Zweifellos hat der ruſſiſch=lettiſche Handelsvertrag, der bis=
her
noch nicht ratifiziert worden iſt, in Polen und Eſtland
ſtark verſtimmt. Die Gründung eines Blocks der baltiſchen
Staaten wird in der Hauptſache von dem lettiſchen Außen=
ſammenbringen
will, ohne daß dabei Polen die Führung über=
ſchließen
, in dem Polen die Führung hat. Zeelen ſucht daher
eine Anlehnung an Eſtland und Litauen. Dieſe drei Staaten
gehalten, daß Eſtland einem ſolchen baltiſchen Block nicht bei=
und England richten könne, nachdem es eben erſt eine Völker= Kulturen ermöglicht, könnte Rußland das reichſte Agrarland vor=
darauf
hin, daß auch Litauen ſich nicht an dem baltiſchen Block, mit Geräten und Maſchinen ausgeſtattet würden.
beteiligen könne, weil es ſich früher oder ſpäter mit Polen werde
verſtändigen müſſen.
ten geltend macht, geht daraus hervor, daß der engliſche Ge= Der Pariſer Temps, malte ſchon in ſeiner Ausgabe vom
ſandte in Riga der lettiſchen Regierung erklärt hat, daß die 22. Juli eine franzöſiſch=engliſch=japaniſche Politi als mög=
tages
zu dem Zweck der Ratifikation des Vertrages mit Ruß= In dieſes Bild paßt der japaniſche Plan, der ſüdmandſchuriſchen
land als eine Demonſtration gegen England angeſehen werden Eiſenbahngeſellſchaft ähnliche Machtbefugniſſe zu geben, wie ſie
ſich Lettland dieſem engliſchen Druck fügen wird.

Otto Corbach, Berlin.
Die Sowjetmachthaber können erleichtert aufatmen. Der
britiſch=amerikaniſche Gegenſatz, den die Genfer Seeabrüſtungs=
verhandlungen
enthüllt haben, ſichert ihnen eine Atempauſe.
ſtungskonferenz zu erinnern, wo England der amerikaniſchen
durch kein noch ſo verſöhnliches Schlußprotokoll über die Unheil=
len
hat, täuſchen zu laſſen. Der engliſch=ruſſiſche Gegenſatz wird
vorläufig vom engliſch=amerikaniſchen abgelöſt. Ein allſeitig be=
friedigendes
Ergebnis der Genfer Beratungen hätte die Ein=
heitsfront
der Hauptſeemächte gegenüber Sowjetrußland und
dem neuen China bedeutet, bei ungeſchwächter Fortdquer der
angelſächſiſchen Vormundſchaft über Japan. Die Uneinigkeit der
angelſächſiſchen Mächte gewährt einer unabhängigen Entwicklung
der Verhältniſſe im Fernen Oſten wie in Europa wieder freieren
Bei der feindſeligen Haltung, die ſowohl das Waſhingtoner
Staatsdepartement wie die zentrale Handelskammer der Ver=
einigten
Staaten gegenüber den Rußlandgeſchäften der Standard
Oil Co. von New York und der Vacuum Oil Co. einnahmen,
hätte ſich gewiß mit Hilfe der Standard=Oel=Geſellſchaft von New
Jerſey die Achterklärung Sir Henry Deterdings, des Führers der
Royal Dutch Shell=Gruppe, über das geſtohlene ruſſiſche Petro=
leum
auch in der Union durchgeſetzt, wenn die Genfer Konferenz
einen glücklicheren Verlauf genommen haben würde. Der offene
Ausbruch des Konfliktes zwiſchen den beiden Oelparteien war
ſchon eine unmittelbare Folge der Unfruchtbarkeit der Genfer
Konferenz. Gegen den Bolſchewismus ließ ſich wohl ein inter=
nationaler
Kreuzzug predigen, aber für einen Feldzug zur Be=
Im Gegenſatz zu der übrigen Preſſe bedauert der Quoti= freiung geſtohlenen Petroleums wird man kaum die Leiden=
ſchaften
der Völker Euroras und Aſiens zu entflammen ver=
mögen
. Nur helle Verzweiflung über das Verſagen ſeiner poli=
tiſchen
Werkzeuge konnte einen Deterding zur Flucht in die
Oeffentlichkeit veranlaſſen.
Was aber ſoll jetzt noch den vorläufigen Durchbruch ſowjet=
freundlicher
Wirtſchaftsintereſſen in der amerikaniſchen Oeffent=
lichkeit
aufhalten können? Trotz Fehlens von Handelsattachees,
Konſulaten und Handelsverträgen iſt der Handel der Vereinigten
Staaten mit Rußland heute ſchon weit mehr als doppelt ſo groß
wie vor dem Kriege. In dem am 30. September 1926 abſchließen=
den
Rechnungsjahre führte die Union aus Sowjetrußland Waren
im Werte von rund 20 Millionen Dollar ein. Die Einfuhr von
Mangan iſt dabei nicht berückſichtigt, da die Handelsorganiſation,
die dieſe Angaben veröffentlichen, damit nichts zu tun haben. Die
Ausfuhr der Union nach Sowjetrußland betrug in denſelben
zwölf Monaten, abgeſehen von der Ausfuhr der Harrimän= Geſell=
ſchaft
und anderer Konzeſſionäre, nahezu 55 Millionen Dollar.
Der Amtorg, die größte, amerikaniſche Organiſation für den
Handel mit Rußland, brachte im Mai d. J. in der Union Auf=
träge
in Höhe von 3 500 000 Dollar unter, mehr als in irgend=
einem
Monat ihres dreijährigen Beſtehens. Das allruſſiſche
Textilſyndikat kaufte im Laufe der letzten ſieben Monate für 35
Millionen Dollar amerikaniſche Baumwolle. Die weitere Ent=
wicklung
der Handelsbeziehungen zwiſchen der Union und
Polen gegen einen baltiſchen Staatenbund. Sowjetrußland iſt nur eine Frage der Kredite, die die Sowjet=
ruſſen
bei den Amerikanern erhalten können. Eine Verſtändi=
* Warſchau, 9. Auguſt. (Priwv.=Tel.) gung über vorrevolutionäre finanzielle Verpflichtungen Ruß=
lands
gegenüber der Union böte an und für ſich nur geringe
Schwierigkeiten. Zweifellos arbeiten nicht nur in Sowjetrußland
ſtarke Kräfte in dieſer Richtung. Unter den Fremden, die Mos=
dazu
benutzt, um darzulegen, daß nur Polen einen baltiſchen kau in den letzten Monaten beſuchten, befanden ſich auffallend
viele amerikaniſche Geſchäftsleute, darunter Vertreter amerika=
ten
, Bergbauunternehmungen, Kohlen=, Petroleum= und Mangan=
richteten
Regierung, ſuche Verſtändigung mit Rußland wäh= Sachverſtändige, Bevollmächtigte des Rockefeller=Konzerns und
der Harriman=Gruppe. Nirgends iſt man heute über Kapital=
genheit
des lettiſch=ruſſiſchen Vertrages habe die lettiſche Regie= anlagemöglichkeiten in Sowjetrußland ſo gut unterrichtet wie in
rung in eine höchſt unangenehme Lage gebracht, denn die letti= den Vereinigten Staaten. Und alle Amerikaner, die nach Ruß=
ſchen
Wirtſchaftskreiſe lehnetn den Vertrag überhaupt ab, und land kommen, ſcheinen die Ueberzeugung zu gewinnen, daß dort
auch unter den Parlamentariern machten ſich erhebliche Wider= die Möglichkeit, Geſchäfte zu machen und Kapital anzulegen,
glänzend ſind, daß aber der erſte Schritt darin beſtehen müßte,
den Sowjetſtaat mit einer langfriſtigen Anleihe auszuſtatten, die
groß genug wäre, die ſtaatlichen Handels=Kontroll=Kommiſſare
mit genügendem Kapital für viele Jahre zur Entwicklung der
geplanten umfaſſenden ſtaatlichen Handelsunternehmungen zu
miniſter Zeelen betrieben, der Lettland, Litauen und Eſtland zu= verſehen, die in manchen Fällen wohl bereits eingeleitet wurden,
aber aus Mangel an finanziellen Mitteln zum Stillſtand kamen.
nehme. Zeelen ſucht ein gutes Verhältnis mit Moskau zu er= Das bezieht ſich ſowohl auf das Donez=Kohlenrevier, wie auf
halten und kann ſich deswegen nicht einem baltiſchen Block an= die verſchiedenen Elektriſierungspläne, die Ausbeutung der
reichen Petroleumfelder, der neu entdeckten Kalilager, die ſehr
umfangreich ſein ſollen, und der Mangan=Vorkommen bei Nikopol
ſollen eine Politik treiben, die ſie ſowohl Rußland wie Polen und in anderen Gegenden. Dasſelbe trifft zu auf die Landwirt=
gegenüber
ſelbſtändig bleiben läßt und ſie nach keiner Seite hin ſchaft, die, entſprechend finanziert, gewaltige Mehrerträge liefern
feſtlegt. Polniſcherſeits wird aber den Plänen Zeelens entgegen= könnte. Noch immer ſind 85 Prozent der Bevölkerung Rußlands
in der Landwirtſchaft tätig. Bei der Mannigfaltigkeit der klima=
treten
könne, da es ſeine Politik nicht gegen Polen, Frankreich tiſchen Verhältniſſe des Rieſenreiches, die die verſchiedenartigſten
bundanleihe erhalten habe. Außerdem weiſt man in Warſchau ſtellen, wenn ſeine landwirtſchaftlichen Betriebe nur genügend
Die wirtſchaftlichen Gründe für eine Annäherung zwiſchen
der Union und Sowjetrußland werden aber nunmehr auch auf
Wie ſtark England ſeinen Einfluß bei den baltiſchen Staa= amerikaniſcher Seite durch politiſche außerordentlich verſtärkt.
Einberufung einer außerordentlichen Seſſion des lettiſchen Land= liche Folge der Genfer Seeabrüſtungskonferenz gi. die Wand.
müßte. Danach ſcheint England hintertreiben zu wollen, daß die oſtindiſche Compagnie einſt beſaß, ausgezeichnet. Wird aber
Lettland den Handelsvertrag mit Rußland ratifiziert. Es zeigt die Union, deren Anſpruch auf Seemachts=Parität England nicht
ſich wieder einmal, wie England ſeinen Einfluß im Baltikum gelten läßt, ruhig zuſehen, wie England, das in Judien kriege=
geltend
zu machen weiß. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß riſche Vorbereitungen trifft, Süd= und Mittelching ſeinem Kolo=
nialreich
einzuverleiben und Japan Nordchina zu einer Ark

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Mittwoch, den 10. Auguſt 1927

Nummer 220

Seite 2

Japaniſch=Indien zu machen ſucht?. Wird man ſich nicht viel=
mehr
in Waſhington überlegen, daß die rote Diplomatie und die
rote Armee mit Hilfe des amerikaniſchen Finanzkapitals für die
Begünſtigung amerikaniſcher Intereſſen im Fernen Oſten ver=
pflichtet
werden könnten? Man vergeſſe nicht, daß die Union
ſchon einmal nahe daran war, die Zweckmäßigkeit einer ameri=
kaniſch
=ruſſiſchen Linie fernöſtlicher Politik zu erkennen, nämlich
damals, als Japan anläßlich des Koltſchak=Abenteuers viel mehr
Truppen in Wladiwoſtok landen ließ, als den mit Amerika ge=
troffenen
Abmachungen entſprach. Wilſon drohte, die Ausfuhr
von Baumwolle und Stahl nach Japan zu verbieten, wenn das
Gros der in Sibirien eingedrungenen japaniſchen Truppen nicht
zurückgezogen würde. Japan gehorchte, Wilſon rettete damit
Sowjetrußland vielleicht ſeine fernöſtlichen Provinzen. Heute
kehrt Japan mit engliſcher und franzöſiſcher Begünſtigung zu
ſeiner alten Eroberungspolitik zurück. Und ebenſo wie damals
wird man in Waſhington einſehen, daß die Ausbreitung des
japaniſchen Imperialismus auf dem aſiatiſchen Kontinent für
Amerika ein größeres Uebel ſein würde als die des Einfluſſes
Sowjetrußlands, ſoweit dieſer die chineſiſche Unabhängigkeits=
bewegung
begünſtigt.
Eine Stimme Mehrheit.
Der preußiſche Flaggenerlaß. Eine neue
Kampfmethode.
* Berlin, 9. Aug. (Priv.=Tel.)
Bei der Abſtimmng im Hauptausſchuß des preußiſchen
Landtages ſcheint manchem Mitglied des Staatsminiſteriums
und der Weimarer Koglition minutenlang nicht ganz wohl ge=
weſen
zu ſein, denn bei der Auszählung der Stimmen kam immer
wieder auf eine Ja=Stimme eine Nein=Stimme, bis dann ſchließ=
lich
das 29. Mitglied des Ausſchuſſes den Ausſchlag gab und da=
für
ſorgte, daß die Weiwarer Koalition in der Mehrheit blieb, aber die ſchriftliche Beantwortung der Anträge auf Aufhebung
allerdings, wie lange dieſe Herrlichkeit dauern wird. Die Deutſch= würde.
nationalen wollen den Staatsgerichtshof anrufen, der zu über=
legen
haben wird, ob dieſe Abſtimmung zu Recht beſteht. Es iſt,
da einige Abgeordnete des Zentrums fehlten, von dieſen eine
Stimmübertragung an die Sozialdemokraten vorgenommen wor=
den
, und zwar wurden drei Zentrumsſitze ſozialdemorkiſchen
Abgeordneten eingeräumt. Das iſt geſchäftsordnungsmäßig zu=
läſſig
, wan wendet dieſes Verfahren aber nur damn an, wenn
keine hochpolitiſchem Dinge auf der Tagesordnung ſtehen. Die
preußiſche Regierung und mit ihr die Weimarer Koalition hat
aber dieſen Flaggenerlaß nicht als eine belangloſe Angelegenheit
frage. Infolgedeſſen hätte die Weimarer Koglition ſo ehrlich
ſein ſollen, dem wahren Kräfteverhältnis keine Gewalt anzutun
und mit Stimmübertragungen zu operieren. Daß die Berliner
Rechtspreſſe über dieſes Manöver aufgebracht iſt, verſteht ſich am
Nande. Die Tägliche Rundſchau ſpricht von einer Pſeudo=
demolratie
der preußiſchen Regierungsparteien, die ſich wieder
einmal in geradezu zyniſcher Weiſe enthüllt habe. Sie zitiert
aus einem Artikel des volksparteilichen Abgeordneten Campe
folgenden Satz: Nicht das Volk gilt dieſer Demokratie alles,
ſondern an ſeine Stelle treten die einundfünfzig vom Hundert Kirchwey, erklärte dem Mitarbeiter eines Berliner Mittagsblat=
geſchaltet
. Und das nennt man Demokratie=Volksherrſchaft!
Ju der Deutſchen Tageszeitung heißt es: Wir halten es nach
wie vor für zweifelhaft, daß es ſich hier um Aufgaben der all=
gemeinen
Verwaltung handelt, und daß die Beflaggung kommu=
naler
Dienſtgebäude der Zuſtändigkeit der Staatsregierung un=
texſteht
; zum anderen bleibt es unbeſtreitbar, daß in keiner Weiſe zunehmen hat, aus ſeiner in einer Vorſtadt gelegenen Wohnung
von einem Notſtand, der Ausnahmemaßnahmen der Staats=
regierung
bedingte, geſprochen werden kann. Der deutſchnatio=
nale
Appell an den Staatsgerichtshof wäre allein ſchon aus die=
ſen
famoſe Stimmübertragung an die Sozialdemokratie die
Verordnung garnicht zur Annahme gelangt wäre. Was aber auch
andere Stellen, und zwar die Koglitionsparteien im Reiche recht
erheblich intereſſiert, iſt die Illoyalität, die geſtern die Zentrums=
vertreter
im Ständigen Ausſchuß an den Tag legten. Gewiß letzt. Aus Waſhington wird außerdem geweldet, daß das
hat es ſchon häufig Differenzen in der Auffaſſung der Zentrums=
fraktion
und der übrigen bürgerlichen Parteien im Landtag ge=
geben
; die Stimmübertragung ſtellt denn doch aber ein No=
vum
dar. Sollte die geſtrige Kampfesmethode mehr als eine
peinliche Einzelentgleiſung ſein, dann dürfte das unter Umſtän=
den
zu Folgerungen führen, die auch beſtimmt nicht im Intereſſe
des Zentrums lägen. Aehnlich ſpricht auch die Kreuzzeitung Arbeiter das Staatsgefängnis zu ſtürmen. Zur Verſtärkung der
über die Stimmübertragung, ſie ſpricht auch von einer Illoyali=
tät
, die man von der Fraktion im Preußenparlament nicht an= die Poliziſten wurden Gewehre und ſcharfe Munition verteilt.
nehmen durfte, deren Partei im Reich Wert auf loyale Zu=
ſammenarbeit
mit Deutſchnationalen und Volkspartei legt.

*Zwiſchen Schminktopf und Rampenlicht.
Von Hermann Krehan.
Ueber die Leute vom Bau haben tüchtige Federn ſchon ſo
viel Richtiges und Unwahres geſchrieben, Sachliches und ſenti=
mental
Verklärendes, daß das intereſſierte Laienpublikum eigent=
lich
nunmehr reſtlos orientiert ſein müßte. Es iſt nicht ſo. Das
Theater mit ſeiner Zauberatmoſphäre narkotiſiert die Hirne fried=
licher
Menſchen, verdreht ſonſt geradlinige Gedanken, berauſcht
und verführt den außenſtehenden Bürger zu unſinnigen Kapriolen.
Der Schauſpieler bis hinab zum Garnichtprominenten erſcheint
von Abenteuerlichkeit umdunſtet, die ſchillernde Proſtimtion
glänzt romantiſch von den geſchminkten Geſichtern, Ueberſteige=
rung
des Lebens, das Alle täglich leben müſſen, bringt begeiſter=
ten
Dank der unerſättlichen Zuſchauer. Ob Star oder Statiſt
ihm folgen erlebenshungrige Blicke, die abendlich angekurbelte
Phantaſie überſpringt ſich ſelbſt in ekſtatiſchen Kombinationen.
Applaus verläßt den Weg der bloßen Beifallskundgebung und
wird zur ſpontanen Selbſtdemaskierung. Bewundert und be=
neidet
, im Trommelfeuer der Jubelſalven klatſchender Hände,
ſtehen die Akteure hinter der Rampe auf einer Trauminſel, um=
brauſt
von den Sympathieſtrömen derer, die dieſes Eiland noch
nie betraten.
Un wenn Se platzen die Nummer bleibt heute
Abend weg! Aber Herr Regiſſeur, Sie können doch nicht
Rrrruhä!! Bühne frei für die Exzentriks
einfach
Zeichen an den Kapellmeiſter Herr Liſpinelli, beeilen Sie ſich
bitte Girls Achtung!!! Und der Vorhang hebt ſich. und
zur gewohnten Stunde und zur gewohnten Muſik zieht. Herr
Liſpinelli ſeine Nummer ab verbeugt ſich lächelt verbeugt
ſich und verläßt die Bühne. Fehlſchläge und Enttäuſchungen
ſind vergeſſen, wenn er am Abend draußen ſteht entblößten
Herzeus dal, ſeht Alle her wärmt mich mit Euren Blicken
und ich laſſe dafür Eure Augen heller glänzen, Euer Blut
ſchneller rauſchen ...
Und an jedem Abend verſtrömt Jeder Bühnenarbeiter
und Schauſpieler ſein Beſtes, rafft auf, was Eingebung und
Verſtand in ihm erzeugten. War ich gut? Haſt du gehört, wie
ich meinen Schlußſatz brachte? Kinderfragen, und das aller=
kleinſt
Lob gibt Mut und Sicherheit.
Das Publikum ſieht nur das letzte Reſultat einer wochen=
langen
Arbeit, deren Aufregungen und Anſtrengungen es gar
nicht ſchätzen kann. Da ſoll alſo ſo eine Revue herauskommen".
Wenn der Direktor eines Abends von Amerika zurückgekehrt iſt

Vom Tage.
Nach einer Meldung aus Konſtantinopel hat die türkiſch Regie=
rung
eine Verordnung erlaſſen, wonach der wöchentliche Ruhetag vom
mohammedaniſchen Freitag aus praktiſchen Gründen auf den chriſtlichen
Sonntag verlegt wird.
Nach einer Londoner Meldung aus Moskau ſollen Trotzki und
Sinowjew durch Beſchluß des Kommuniſtiſchen Parteikongreſſes völlig
kaltgeſtellt worden ſein.
Der deutſche Botſchafter v. Hoeſch iſt nach völliger Wiederherſtellung
ſeiner Geſundheit heute in Paris eingetroffen und hat die Geſchäfte der
Botſchaft wieder übernommen.
Die Neue Freie Preſſe ſchreibt, daß der im Zuſammenhang mit
der ſeit Jahren ſich hinziehenden Wöllerdorfer Angelegenheit beſchul=
digte
Leo Sklarz jetzt außer Verfolgung geſetzt und das Verfahren
gegen ihn eingeſtellt wurde. Auch das Verfahren gegen Siegfried Neu=
hofer
wurde teilweiſe eingeſtellt.
Wie die Wiener Blätter melden, ſind im Zuſammenhang mit den
Juli=Ereigniſſen rund 600 Perſonen feſtgenommen worden, von denen
250 dem Landgericht zugeſührt wurden.
Nach einer Meldung des Leiters des ſowjetruſſiſchen Naphtha=
ſyndikats
wird auch das franzöſiſche Marineminiſterium mit ſowjet=
ruſſiſchem
Oel beliefert. Das Syndikat habe nach Abbruch der Beziehun=
gen
zu Großbritannien Oellieferungsverträge mit Deutſchland, Frank=
reich
und Italien abgeſchoſſen.
Havas meldet aus Tirana, daß der franzöſiſche Geſandte in Alba=
nien
den interimiſtiſchen ſüdflawiſchen Geſchäftsträger Nintſchitſch
geſtern dem Generalſekretär im albaniſchen Außenminiſterium vorgeſtellt
habe. Dadurch ſeien die normalen diplomatiſchen Beziehungen zwiſchen
Albanien und Südſlanien wieder aufgenommen.

Um Sacco und Vanzetti.
New York, 9. Auguſt.
Der Richter Thayer hat nunmehr die Wiederaufnahme des
Verfahrens gegen Sacco und Vanzetti abgelehnt. Er behält ſich
Wenn auch die Mehrheit nur eine Stime betrug (15 gegen 14), des Urteils und auf Hinausziehung der Hinrichtung für morgen
fo hat der Flaggenerlaß zunächſt doch Geſetzeskraft. Es fragt ſich vor, nachdem er die Frage ſeiner Befangenheit überprüft haben
Der Verteidigungsausſchuß arbeitet fieberhaft, um noch in
letzter Stunde die Verurteilten zu retten. Er hat einen Appell
an den Präſidenten Coolidge gerichtet, ſeinen Einfluß auf Gou=
verneur
Fuller geltend zu machen, damit dieſer die Begnadigung
ausſpreche. Coolidge ſelbſt hat, ſolange das Bundesgericht nicht
geſprochen hat, kein Begnadigungsrecht; er hat es daher abge=
lehnt
, ſich in eine einzelſtaatliche Angelegenheit zu miſchen.
*
Die Streikvorbereitungen in New York ſind abgeſchloſſen.
hingeſtellt, für die Staatsregierung war ſie ſogar eine Preſtige= Nach Aeußerungen des Verteidigungsausſchuſſes werden 400 000
Mann am Streik teilnehmen. Der Beginn iſt auf 15 Uhr Ber=
liner
Zeit feſtgeſetzt. Unter freiem Himmel ſoll nur ein Maſſen=
meeting
abgehalten werden, das genehmigt wurde. Im übrigen
ſinden Saalverſammlungen ſtatt.
Der gegenwärtig in Berlin weilende ehemalige Gouverneur
des New Yorker Staatsgefängniſſes Sing=Sing und Dekan der
juriſtiſchen Fakultät der Univerſität Columbia, Prof. Georg W.
Mehrheit. Die reſtlichen nunundvierzig vom Hundert ſind aus= tes, daß er nach dem Süudium der Akten zu der Ueberzeugung
gekommen ſei, daß die beiden zum Tode verurteilten Anarchiſten
unſchuldig ſeien.
Wie die Paris Times aus Boſton erfährt, iſt der Gefäng=
nis
=Elektriker, der die Hinrichtung Saccos und Vanzettis vor=
verſchwunden
. Es iſt noch nicht bekannt, ob er ſich aus Furcht
vor Repreſſalien verborgen hält, ob er entführt worden iſt, oder
ob er ſich bereits, um ſich gegen Ausſchreitungen zu ſchützen, in
ſen Gründen durchaus am Platze, noch mehr aber iſt er es ange= das Gefängnis begeben hat. Im Falle ſeines Verſchlvindens
ſichts der höchſt zweifelhaften Haltung des Zentrums, ohne deſ= müßte die Hinrichtung durch einen Gefängniswärter vorgenom=
men
werden.
Geſtern abend wurden in Utica im Staate New York durch
eine Bombenexploſion drei Häuſer zerſtört und 20 Perſonen ver=
Staatsdepartement einen Brief erhalten hat, worin mit Bomben=
Attentaten auf die wichtigſten Bundesgebäude der Hauptſtadt
gedroht wird, falls Sacco und Vanzetti nicht aus der Haft ent=
laſſen
würden.
In Boſton verſuchten im Lauf einer Kundgebung etwa 10000
Polizei wurde eine Abteilung Marine=Infanterie aufgeboten. An
Für Donnerstag, den Tag der Hinrichtung, befürchtet man
Unruhen.

Drei Junkersmaſchinen fliegen
über den Ozean.
Deſſau, 9. Auguſt.
Direktor Sachſenberg von den Junkerswerken teilte heute der
Preſſe mit, daß ſich die Werke mit dem Gedanken tragen, zur
Uebernahme der Poſt, die ſo rieſig angewachſen iſt, noch ein
drittes Junkersflugzeug vom gleichen Typ wie die beiden ande=
ren
Maſchinen nach Amerika fliegen zu laſſen. Alle drei Maſchi=
nen
werden aus Sicherheitsgründen nicht den urſprünglich beab=
ſichtigten
kürzeſten Weg über Nordirland nehmen, ſondern ſie
werden die normale Schiffahrtslinie entlang fliegen, damit ſie
ſeitens der Schiffe navigatoriſchen Anhalt erhalten können. Die
Direktionen der Hapag und des Norddeutſchen Lloyds haben ihren
Schiffen angeordnei, daß ſie bei Näherung der Flugzeuge auf
Deck während des Tages den Standort des betreffenden Schiffes
in Zahlen auslegen, während ſie ihn bei Nachr mit Laternen
kennzeichnen ſollen.
Nachprüfung der Ozeanmaſchinen.
Geſtern wurden die beiden Ozeanmaſchinen der Junkerswerke
vollkommen auseinander genommen. Es ſollte eine genaue Nach
prüfung der einzelnen Teile ſtattfinden und es ſollten hietbé
die bei dem großen Probeflug geſammelten Erfahrungen in weich
gehendſtem Maße techniſch verwertet werden. Aus dieſem Grunßk
werden weitere Probeflüge bis zum Abflug nicht mehr ſtatt=
finden
. Das Betreten des Flugplatzes iſt bis Donnerstag fün
jedermann verboten.
Könnecke zum Probeflug aufgeſtiegen.
Travemünde, 9. Auguſt.
Der Flieger Könnecke iſt heute abend ½7 Uhr mit dem
von den Kaſparwerken erbauten Ozeanflugzeug D. L. 45 zu
einem Dauerflug von mindeſtens 20 Stunden im Flughafen
Lübeck=Travemünde geſtartet. Er wird ſich die Nacht über an
der Oſtſeeküſte aufhalten und dort kreuzen.
Die Reichseinnahmen und Reichsausgaben
im erſien Vierteljahr.
Im Monat Juni 1927 wurden im ordentlichen Haushalt Ge=
ſamteinnahmen
von 598,3 Mill. RM. gegen 653,8 Mill. RM. im
Monat Mai erzielt. Im einzelnen gingen u. a. aus Steuern,
Zöllen uſw. 553,9 (622,8) Mill. RM., alſo ſonſtige Verwaltungs=
einnahme
14/4 (30,6) Mill. RM. und als Vorzugsdividende aus
den Vorzugsaktien der Deutſchem Reichsbahn=Geſellſchaft 29,9
() Mill. RM. ein. Die Ausgaben beziffern ſich auf 599,3 (730,0)
Mill. RM. Hierunter befinden ſich Steuerüberweiſungen an die
Länder von 189,6 (200,/4) Mill. RM., Penſionen 129,3 (123,9)
Mill. RM., für Anleiheablöſung 4,9 (75,2) Mill. RM., für Re=
parationszahlungen
66,6 (66,7) Mill. RM. Im Monat Juni er=
gibt
ſich ſomit ein Zuſchußbedarf von 1,0 Mill. RM. gegen einen
Zuſchußbedarf von 76,2 Mill. RM. im Monat Mai. Im außer=
ordentlichen
Haushalt wurden im Monat Juni 68,8 Mill. RM.
gegen 11,0 Mill. RM. im Vormonat eingenommen und 51,3 Mill.
RM. gegen 62,3 Mill. RM. im Vormonat ausgegeben. Mithin
ergibt ſich ein Ueberſchuß von 17,5 Mill. RM. gegenüber einem
Zuſchußbedarf von 51,3 Mill. RM. im Vormonat. Im erſten
Vierteljahr 1927 ergeben ſich Geſamteinnahmen von 2009 Mill.
RM. gegen 198,4 Mill. RM. Ausgaben, ſo daß ein Ueberſchuß
von 21,6 Mill. RM. verbleibt. Im außerordentlichen Haushalt
ſind die Einnahmen mit 85,8 Mill. RM. und die Ausgaben mit
138,7 Mill. RM. ausgewieſen, ſo daß ein Zuſchuß von 52,9 Mill.
RM. notwendig iſt. Bis zum 30. Juni beträgt nach Abzug des
Zuſchußbedarfes der Geſamtbeſtand noch 226,7 Mill. RM.
Reichswehrminiſterium und Filmgeſellſchaften
w. Berlin, 9. Auguſt.
Der Chef der Marineabteilung hat, wie den Blättern mit=
geteilt
wird, in Vertretung des Reichswehrminiſters den Reichs=
kanzler
gebeten, durch einen Beamten des Reichsfinanzmini=
ſteriums
die Angelegenheit der angeblichen finanziellen Unter=
ſtützung
von Filmgeſellſchaften durch das Reichswehrminiſterium
in finanzieller Hinſicht klarzuſtellen. Kapitän Lohmann hat
wegen der erhobenen Beleidigungen Strafantrag geſtellt.
Er hat ferner gebeten, bis zur völligen Klärung der geſamten
Angelegenheit ihn ſuspendieren zu wollen. Dieſem Antrag iſt
ſtattgegeben worden.

und feſtgeſtellt hat, daß das da drüben für unſer ff. Publi=
kum
(mit Steuerkarten) aber auch gar nichts iſt, dann alarmiert
er noch in ſelbiger finſtrer Mitternacht zwei bis ſechs ortsanſäſſige
Barden, die ſich nun auf Kommando meterweiſe Text aus den
Zähnen ziehen müſſen. Wenn dann die Texthaufen im Aller=
heiligſten
des Direktors aufgeſchüttet ſind, kommt die immer
wiederkehrende, unausbleibliche Kritik: Reizend wirklich
ganz allerliebſt! Aber, meine Herren, wo ſind die neuen Ein=
fälle
? Und die Aenderungen beginnen. Heute erſcheint Bild 73
als Finale I, morgen iſt es überhaupt ganz geſtrichen. Wieſo
nich? Vielleicht ſchade um Ihre Perlen? Weg damit!! und
langſam erſteht aus den zerhackten Reſten der Phönix Expoſé.
Dieſes zarte, meiſt kränkliche Gebilde wird vor allen Blicken ge=
hütet
, im Geldſchrank ſorglich bewahrt es iſt die Urzelle, aus
der der erhoffte Erfolg, der Schlag gegen die Konkurrenz kommen
ſoll. Am Textſkelett der Poeten wächſt allmählich appetitlich=
jungfräuliches
Fleiſch, Dialoge und Couplets (die ſogenannten
Nummern) machen den Homuneulus beweglich und anſprechend.
Dem Maler fällt jetzt die ehrenvolle Aufgabe zu, das Baby mög=
lichſt
phantaſievoll zu bekleckſen und zu bekleiden. In der Privat=
wohnung
des Direktors kriechen die Würdenträger des Theaters
auf allen Vieren über die Teppiche, auf denen die Entwürfe zu
den 50 Dekorationen und den 600 Koſtümen ausgebreitet ſind.
Ha! ſagt der Regiſſeur, ich wußte es ja meine Idee
wie prägnant der grüne Seſſel in der gelben Wüſte
Entſchuldigen Sie erſtens iſt es meine Idee und zweitens
iſt es ein Kaktus! Und das da? Das ſoll ein Harem ſein?
Das iſt ein Plakat für ein Beerdigungsinſtitut! Die Beſprechung
endet damit, daß alle Skizzen für unmöglich erklärt werden, daß
die Premiere in Frage geſtellt iſt, daß der Maler wutſchnaubend
ſeine Blätter zuſammenpackt und ohne Gruß verſchwindet. Am
nächſten Tag geraten alle Beteiligten über die gleichen Entwürfe
in ein Freudendelirium, alles wird angenommen, bis auf ein
Bild. Das iſt immer der beſte Entwurf. Er wird dreißigmal
geändert, bis er der ſchlechteſte geworden iſt und abſtinkt‟. Das
muß nun mal ſo ſein!!
Mite H
mit beſten Figuren,
ſtimmbegabt, als
Revuegirls geſucht.
Mein Gott, wenn das Theater bei den Vorſtellungen nur
halb ſo voll wäre! Hof und Gänge ſind verſtopft von Lebeweſen,
die nach der Lektüre, dieſer kleinen Anzeige bei ſich plötzlich
Jugend, Figur und Stimme entdeckt haben. Bei einer dies=

jährigen Revue wurden 1800 Bewerberinnen gezählt. Und was
ſich alles meldet! Phantaſtiſche Erſcheinungen mit Bauch und
Doppelkinn, einmal fiſchte ich ſogar eine Bucklige. 500 werden
zunächſt mal ausgeſucht. Und jede von den 500 muß mit dem
Geſang: Im Prater blühn wieder die Bäume über den Kapell=
meiſter
ſtolpern, (in dieſem harmloſen Lied, ſoll irgendwo ein
tückiſches a verborgen ſein, das als untrügliche Prüfungsklippe
gilt). Wenn die letzte der 500 Mitteilungen aus dem Pratek
verklungen iſt. iſt die Zahl der Girl=Aſpirantinnen auf 150
zuſammengeſchrumpft. Nächſte Prüfung: im Badeanzug und
es ſind nur noch 100. Die bleiben. Die begegnen dir dann
vom erſten Probetage an im ganzen Hauſe. Zanken ſich mit ab=
gehetzten
Chor=Repetitoren. Hopſen und ſingen zur mechaniſch
gehämmerten Uebungsmuſik aus einem Dutzend invalider Kla=
viere
, die aus den unmöglichſten Räumen herausdröhnen. Sind
ekelhaft und nett, luſtig und verweint, je nachdem das Schuld=
konto
in der Kantine wächſt oder fällt.
Im eigenen Auto rollt der weibliche Star kühl abwartend
heran (Gott, Ich. bin es doch ſchließlich und endlich . . ."
Ich muß in dem Chinabild noch eine Nummer haben.
Ich muß für das Finale eine beſondere Toilette bekommen.
Ich muß ohne den Komiker auftreten.
Ich muß genau ſo groß gedruckt werden wie der Kome
poniſt, denn ſchließlich bin ich es doch . . .
Ich muß zur Premiere 200 Freikarten haben.
Ich muß ſofort.
Antwort des unerſchütterlichen Direktors, Wenn Du halb ſo
gut ſingſt wie Du hier die große Lippe haſt, begeht die Maſſary
vor Neid Selbſtmord.
Wenn ich in einem mir fremden Theater mit neuer Arbeit
beginne, ſuche ich vor allem die Bekanntſchaft des Bühnenpor=
tiers
. Das mi. dem Direktor und mit dem Regiſſeur macht ſich
ſchon von allein. Aber der Mann unten in der Loge (der einzigen,
die im ganzen Hauſe unter Garantie immer voll beſetzt iſt) wiul
zartfühlend behandelt ſein. Er wird mir während der Proben
meine Privattelephonate erledigen, in ſeine Ehrenmännerhände
lege ich die Freikarten für meine Bräute, bei ihm ſtelle ich meinen
Koffer mit dem Premieren=Smoking ab. Bei ihm hängt mein
Mantel und mein Hut, damit ich bisweilen ungeſehen verſchwin=
den
kann. Der Bühnenportier weiß alles im Hauſe, ſogar das
Alter der Damen, die jeden Abend an ihm vorbei müſſen. Seine
Diagnoſe: je früher eine am Abend in die Garderobe zum
Schminken geht, deſto älter iſt ſie. Auf der Treppe zur Bühne
ſteht regelmäßig außer dem dienſthabenden Feuerwehrmann ein

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Nummer 220

Mittwoch, den 10. Auguſt 1927

Seite 3

Entſcheidende Sitzungen in Paris.
Von unſerer Berliner Redaktion.
worden. Es wurden ſowohl vormittags, als auch nachmittags
Sitzungen abgehalten und oft bis in die Nacht hinein getagt.
Dabei hat ſich allerdings herausgeſtellt, daß die Schwierigkeiten
noch keineswegs ſoweit aus dem Weg geräumt ſind, wie ur=
ſprünglich
angenommen wurde. Das hängt wohl damit zu=
ammen
, daß die Franzoſen verſuchen, die uneingeſchränkte Meiſt=
Hegünſtigung von neuen Zugeſtändniſſen unſererſeits abhängig
zu machen. Am ſchwerſten ſcheint man noch um die Zulaſſung weniger, ſagt Havas weiter, ſeien im Verlaufe der letzten Ver=
unſeres
Handels in Marokko und das Recht auf Konſulate im
über berichtet, iſt die Neigung der Franzoſen auf Erfüllung
unſerer diesbezüglichen Forderungen nicht ſonderlich groß.
Sinige Blätter warnen auch daher, nicht allzu optimiſtiſch zu
ſein. Die Dinge liegen in der Tat ſo, daß beide Delegationen
etzt vor der Frage ſtehen, ob es zu einem Proviſorium kommen
ſwoll oder nicht. Von deutſcher Seite iſt wiederholt betont wor=
gen
, daß wir eine vertragliche Regelung wünſchen, daß aber
eine Diskriminierung deutſcher Waren oder eine Verletzung des
Srundſatzes der Meiſtbegünſtigung nicht in Frage kommen kann.
Die deutſche Regierung iſt ſoweit entgegengekommen, wie es ſich
mit den Intereſſen des deutſchen Exporthandels vereinbaren
ſieß. Die geſamte Veranzwortung liegt jetzt bei den Franzoſen.
WBenn nicht alles trügt, wird die Entſcheidung am Mittwoch
allen, da an dieſem Tage der franzöſiſche Handelsminiſter Boka=
rowſki
eine Reiſe nach den Vereinigten Staaten antreten will,
Führung der Verhandlungen einer anderen Perſönlichkeit ſeines
Miniſteriums zu übertragen, damit man unter allen Umſtän=
en
auch über dieſen Termin hinaus verhandeln kann. Wie
irm die deutſche Delegation dahin zu bringen, daß ſie die Nerven
nerliert und aus Furcht davor, die Ergebniſſe langer und inten= Aenderungen ſollen ſich auf 4 bis 500 Poſten erſtrecken, aber
gegeben, daß ſie diesmal an ihren Zielen feſthalten will, ſelbſt
ann, wenn es darüber zu einem Bruch kommen ſollte. In der
ſich ſehr eingehend mit den ſchwebenden Pariſer Verhandlungen
ſoeſchäftigt und hat die Haltung unſerer Delegation gebilligt.
rnan in zwölfter Stunde noch zu einem Proviſorium kommt.
Der Bericht des franzöſiſchen Handelsminiſters.
EP. Paris, 9. Auguſt.
Handelsminiſter Bokanowfki erſtattete im Miniſterrat Be=
verhandlungen
. Das offizielle Kommunigus enthält über den
ſſſung der Erklärungen des Handelsminiſters anſprechen darf.
arm Tarif die nach Deutſchland einzuführenden Erzeugniſſe der
(lektro=Induſtrie in Frankreich anzuwendenden Behandlung.
Zu ſchärferen Auseinanderſetzungen hätten die Bedingungen
Anlaß gegeben, die die deutſche Delegation für gewiſſe franzöſiſche
ſöſiſchen Kolonien und Protektoraten zu nennen, weil gewiſſe wüſſen, ſich zu verſtändigen.

darauf bezügliche deutſche Forderungen im Widerſpruch zu den
Beſtimmungen des Verſailler Vertrages ſtünden. Immerhin
In Paris iſt in der letzten Woche äußerſt flott verhandelt. Amerika zu einem Einvernehmen zu gelangen. Falls das neue Nach einem Ergänzungsabkommen zum Vertrage von Bagdad
Abkommen zuſtunde käme, würde es etwa die Hälfte der im fran= ſoll Frar die volle militäriſche und finanzielle Verantwortlichkeit
zöſiſchen Generaltarif enthaltenen Artikel umfaſſen und demnach nicht ſpäter wie im Jahre 1928 übernehmen. Das zu löſende
die deutſch=franzöſiſchen Handelsbeziehungen in weit größerem Problem iſt nur, welches Syſtem eine ſichere Baſis gewährem
Umfange regeln als die früheren Proviſorien.
Wie Havas meldet, hat Handelsminiſter Bokanowſki im
heutigen Miniſterrat erklärt, er werde ſeine für morgen geplante
Reiſe nach den Vereinigten Staaten verſchieben. Nichtsdeſto=
handlungen
über das Proviſorium Fortſchritte gemacht worden.
Slſaß zu kämpfen. Nach dem, was die franzöſiſche Preſſe dar= Die Fragen der allgemeinen Klauſeln und der Schlüſſelindu=
ſtrien
ſeien grundſätzlich geregelt. Es bleibe aber noch eine ge=
wiſſe
Anzahl von Punkten hinſichtlich der Tarife ſtrittig. Unter
dieſen Umſtänden könne man über die Dauer der noch notwen=
digen
Beratungen keine Vorausſagen machen, man ſei jedoch
werde.
Franzöſiſche Preſſeſtimmen.
* Paris, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Im Echo de Paris widmet Pertinax den deutſch= fran=
zöſiſchen
Handelsvertragsverhandlungen einen längeren Aufſatz, ſich die Möglichkeit weiterer Landesverteidigungs=
in
dem er dem Zweifel Ausdruck gibt, daß dieſe vor der mor=
gigen
Abreiſe Bokanowfkis nach Amerika oder in den nächſten
Tagen beudet werden könnten. Schwere Prinzipienfragen ſeien
noch in der Schwebe, über die ſich der Miniſterrat ausſprechen
müſſe. Berlin habe ſich geweigert, das Handelsproviſorium über
ud bisher nicht zu erkennen gegeben hat, daß er bereit iſt, die den 30. Juni hinaus zu verlängern, weil unter demproviſoriſchen Stellung in der Welt des Iſlam iſt für Groß=Britannien eine
Regime das Reich viel mehr Waren aus Frankreich gekauft habe
4½ Milliarden deutſcher Ausfuhr gegenüber, worin noch die auf
Nerarationskonto gelieferten Kohlen und Holz mit einbegriffen
shon früher, haben die Franzoſen auch diesmal alles darauf ſind. Da das neue Zollgeſetz noch nicht angewandt werden könne, nachgerade in grellem Licht aufgegangen. Wir ſind da Beobachter
engelegt, die Verhandlungen in letzter Stunde zu komplizieren, ſtehen können, doch habe Bokanowſki die Ermächtigung erhalten, auch ſeine große wirtſchaftliche Bedeutung für die drei Inter=
durch
Verordnung den gegenwärtigen Tarif zu ändern. Dieſe
ſeber Verhandlungen könnten ins Waſſer fallen, die Waffen, die Regierung ſei der Anſicht geweſen, daß nicht ohne Befragung den großarabiſchen Gedanken in ſeinem erſten Teil ſchon in die
der Kammer ſo wichtige Fragen angeſchnitten werden könnten.
ſtreckt. Die Reichsregierung hat aber wiederholt zu erkennen Die Aenderungen des Zollgeſetzes ſeien alſo ziemlich beſcheiden
geblieben. Die Deutſchen würden gut tun, noch einige Zeit auf
ſeor einigen Tagen ſtattgehabten Miniſterbeſprechung hat man es, daß die ſchwierigſten Debatten ſich mehr auf gewiſſe Forde= Fiaskos in Syrien.
rungen allgemeiner Ordnung erſtreckten, wie Datum der Inkraft=
ſetzung
des endgültigen Regimes, Gleichheit der Behandlung in und folglich auch dem König Feiſal aufgegangen. Premier=
Marokko, in den franzöſiſchen Kolonien und in Elſaß=Lothringen, miniſter iſt ſeit dem Frühjahr Fagfar Paſcha, der ſeit der
Die Hoffnung wird man trotzdem nicht aufgeben dürfen, daß Wenn diesmal die Verhandlungen nicht zum Abſchluß kämen, Gründung des Irak bis dahin der diplomatiſche Vertreter des=
können
. Andererſeits würde auch die Locarnopolitik, an der Dr. er Muzahim Beg Pachachi ernannt, der, ein noch jüngerer
werde dieſe Erwägung in der Wilhelmſtraße den Vorrang er= kehrs und der öffentlichen Arbeiten geweſen iſt. Er iſt ein glü=
halten
.
Auffallend gemäßigt, entgegen ſeiner ſonſtigen Gewohnheit, Staaten. Nur mit Britanniens Beiſtand kann
richt über den Stand der deutſch=franzöſiſchen Handelsvertrags= zeigt das Petit Journal ſich gegenüber der Frage der deutſch= das künftige Arabien (worunter er Irak, Syrien, Hedſchas, den
zmhalt dieſes Berichtes keine Ausführungen, doch veröffentlicht. Problem als um ſo heikler, als nur noch einige Punkte zu regeln gelangen, erklärte er in einer Unterredung. Mit Perſien und
der Temps Mitteilungen, die man wohl als eine Zuſammen= ſeien, bei denen man ſchon ſeit Monaten ſtehe und ſich nicht der Türkei müſſen freundlich=nachbarliche Beziehungen herrſchen=
Danach ſind hinſichtlich des Tarifs in den letzten Tagen bedeu= einigen könne. Vor allem handle es ſich hier um die Frage der diſchem Muſter zu errichten, wird von den Arabern ſehr bewun=
tunde
Fortſchritte erzielt worden. Die umſtrittenſte Frage, wel= Einführung franzöſiſcher landwirtſchaftlicher Produkte, nach dert, und trotz aller Deklamationen der türkiſchen Nationaliſten
franzöſiſchen Landwirtſchaft, vor allem die Weine, unterworfen der Handelsverträge, die vor dem Kriege eine lange Periode Gebiets unter Gefährdung ſeiner jungen Republik anzuſtreben.
werden ſollen, ſcheint nahezu geregelt, ebenſo das Problem der freundſchaftlicher Beziehungen bildeten, ſondern in der Aera der Was die Beziehungen zwiſchen den Königreichen von Frak und
aurf die Erzeugniſſe der deutſchen mechaniſchen, chemiſchen und. Abkommen, in denen, wenn nicht Feinſeligkeit, ſo doch wenig= Hedſchas=Neid betrifft, ſo iſt die Bewegung unter den Arabern zu
werfen und habe ſtets Deutſchland die Hand geboten in der langen des Volkes widerſtehen könnte. König Feiſal ſteht aber
Aertilerzeugniſſe vorgeſchlagen habe. Aber auch hier ſcheine man Hoffnung, daß dieſe Geſetze für die Zukunft beträchtliche Folgen weſtlichen Grundſätzen mit den grabiſchen Staaten außerhalb
ſ ch auf dem Wege zur Einigung zu befinden. Scharfe Reibungs= auslöſen werden. Frankreich werde nicht müde, zu wiederholen, ſeines Reiches hin, und unſer ganzes Volk ſteht bei der Erſtre=
Funkte kommerzieller und politiſcher Natur beſtänden trotzdem daß die Nachbarſchaft und die Natur der Handelsſtrömungen bung ſeiner glorreichen Ziele hinter ihm. Er will zugleich, daß
loch. Hier ſei vor allem das Niederlaſſungsrecht in den fran= zwiſchen Deutſchland und Frankreich eines Tages dazu führen eine wirkliche Freundſchaft auf immer zwiſchen Arabern und

Jrak und England.
W! Der Gedanke einer arabiſchen Föderation.
Von unſerem (D=Korreſpondenten.
London, 9. Auguſt 1927.
Um Mitglied des Völkerbundes werden zu können, muß das
hofften die beiden Delegationen noch vor der auf morgen, Mitt= Königreich Irak imſtande ſein, die innere Ordnung und die
woch, angeſetzten Abreiſe des franzöſiſchen Handelsminiſters nach Sicherung gegen auswärtige Angriffsluſt ſelber zu übernehmen.
würde. Die allgemeine Dienſtpflicht iſt zunächſt als die einfachſte
erſchienen und wird wohl im Herbſt trotz allen Widerſtandes
im Volke, der in den Ruheſtörungen in Bagdad unzweideutigen
Ausdruck fand, durch eine englandfreundliche Regierungsmehr=
heit
mit der Geltung für 1928 zum Geſetz erhoben werden. Wer=
den
die vorgeſchlagenen 30 000 Mann wirklich eingeſtellt werden
können? 30 000 Mann fortnehmen, wäre eine ſtarke Ge=
fährdung
der Entwickelung des Landes. Das grabiſche Ele=
ment
würde die Einſtellung als einen entwürdigenden Zwang
empfinden. 30 000 Mann würden übrigens weder einer türkiſchen
noch einer arabiſchen Invaſion der Scharen von Ihn Saud ge=
wachſen
ſein und gegen ſolche Unternehmungen nur der inter=
nationale
moral ſche Druck ſtehen. Nun iſt man allerdings auf
Anregung britiſcher Sachverſtändiger darauf gekommen, daß man,
genau wie die jetzigen britiſchen Beſatzungstruppen, die Haupt=
der
Anſicht, daß bis zum Samstag ein günſtiger Abſchluß erzielt, ſtärke in neuzeitlichen Fluggeſchwadern ſuchen müſſe. Die Rohal
Air Force hat im letzten Jahre im Frak acht Flugzeuggeſchwader
zu je neun Flugzeugen unterhalten, hauptſächlich Bombenflug=
zeuge
. Wie man jetzt erfährt, ſind bereits Offiziere und Mann=
ſchaften
aus Irak den dortigen britiſchen Flugſtationen zugeteilt
und ihre Schulung macht gute Fortſchritte.
Wenn König Feiſal demnächſt zu Beſuch kommt, läßt
pläne beſprechen, die im Verlauf nicht zu ferner Zeit Britan=
nien
eine große Entlaſtung, dem befreundeten Frak einen Sitz
im Völkerbund und damit Britannien für gewiſſe Fragen eine
immerhin anneymbare Verſtärkung in ihm bringen müßten. Man
muß den möglichen Auswirkungen ein wenig näher treten. Die
bitale Angelegenheit, und in neuerer Zeit gerade auch unter den
als umgekehrt. 6½ Milliarden franzöſiſcher Ausfuhr ſtänden arabiſchen Völkern. Die Wichtigkeit eines herrſchenden Ein=
fluſſes
unter dieſen iſt jedoch auch den beiden Freunden,
Frankreich und Italien, für Nordafrika, Klein= und Vorderaſien
habe man auch Deutſchland nicht die Meiſtbegünſtigung zuge= eines höchſt intereſſanten friedlichen Wettſtreites, der naturgemäß
eſſenten hat. Aber auch in der arabiſchen Welt iſt man in der
Erkenntnis nicht zurückgeblieben. Man weiß ja, wie Ibn Saud
Tat umgeſetzt hat. Er iſt auch in Meſopotamien lebendig. Natür=
lich
iſt eine ſtarke helfende Hand notwendig. Solange Italien
noch nicht in den kleingſiatiſchen Küſtendiſtrikten ſitzt, kommt es
die Gleichheit der Behandlung zu warten. Im Augenblick ſcheine, nicht in Frage, ebenſowenig Frankreich wegen ſeines gründlichen
Dieſe Wahrheiten ſind auch den Staatsmännern im Fral
dann werde auch das Saar=Abkommen nicht in Kraft bleiben ſelben in London war. Als ſeinen Nachfolger in England hat
Streſemann härge, in der Zukunft leiden und wahrſcheinlich Mann, ſchon unter Yaſin Paſcha Miniſter der Juſtiz, des Ver=
hender
Anhänger einer Föderation der arabiſchen
franzöſiſchen Wir=ſchaftsverhandlungen. Das Blatt bezeichnet das Neid und Yemen verſteht) zu ſeiner ihm gebührenden Stellung
Der Verſuch des Ghazi, in Anatolien ein Land nach abendlän=
Deutſchland. Im Augenblick ſei man noch nicht in der Sphäre iſt er zu klug, um eine Einverleibung des Frak oder ſyriſchen
ſtens Mißtrauen herrſche. Frankreich habe ſich, nichts vorzu= einer Vereinigung ihrer Raſſe zu ſtark, als daß er dem Ver=
an
der Spitze der Bewegung in Frak auf eine Föderation nach
Briten herrſcht.

NEmmnnmmmnnenmennnnnsennnennnnmmnmmmmmmm
Gaben, und am ſchwarzen Brett blendet die vermanente Mittei=
lung
, daß z sonto=Zahlungen auf Gagen zum Bedauern der
Sireltion nicht mehr bewilligt werden können. Die Eiſentür
zur Bühne geht auf, und eine Dame behauptet: Tes Oir that’s
Uy baby. Jedoch bin ich es gar nicht geweſen. Der Theater=
meiſter
, hundemüde nach den ewigen Nachtproben, verſucht ſchüch=
tern
, ſeine Leute zum Aufbau der Dekoration anzuſeuern. Melan=
Goliſch ſenken ſich triſte Laubbögen aus dem Schnürboden. Im
Dämmerlicht zwiſchen Säulen und Waldfronten, ein armer
Arrer: der Tenor, der behauptet, daß er nur wegen ſeiner Heiſer=
leit
nicht ſingen kann. Verwerflicher Optimiſt! Schreie aus
ner Garderobe Miß Daiſy tobt: ... nur Idioten
ummögliches Nudelbrett. . .. hätte ich mich doch nie mit dieſen
Trewüſtlingen eingelaſſen .., ſolche Jammerſetzen . . ich denke
lſicht daran, ſo einen Dreck anzuziehen . . . ſchließlich bin ich doch
beer .. ." Ich will zu ihr ſie tröſten aber was iſt denn
dort los? Hilfe . .. Ein Girlgefecht . . Feuerwehr . . . Waſſer
..O Gott, die neuen Koſtüme Sie ſind entlaſſen, Frollein..
ſe ne Vous comprends pas . . . Nrraus . . . auestoe aue Gest?
- oh, what a impolite man . . . no gentleman . . . ( Turm=
au
zu Babel, du verbleichſt zur Farcel). Der Direktor rollt
N1: Wiſſen Sie nicht, was nebbich auf engliſch heißte? Eine
ſärzende Latte enthebt mich der Antwort. Auf mich wird
bohl überhaupt keine Rückſicht genommen?. Wann ſoll ich denn
adlich mein Chanſon mit dem Kapellmeiſter probieren? Aber,
hebſte Lori, du ſiehſt doch
Iſt es ein Wunder, daß ſich bei Menſchen, ſogar bei ſehr
geben Menſchen, deren Handwerkszeug außer dem Talent nur
e Nerven ſind, in all dem Wahnſinnsgewoge, die ſeeliſchen
Hemmungen mit der Zeit lockern, daß ſie auf die harmloſeſten
ufällgkeiten oſt mit den ungeheuerlichſten Ausbrüchen reagie=
en
? Die Leute vom Bau müſſen täglich Alles einſetzen, um ſich
lem ausſetzen zu können. Sie haben nicht den Schutz eines
iblomatenſchreibtiſches, ſie können ſich nicht hinter Vorzimmern
verſchanzen und ſich auf Konferenzen vorbereiten ſie ſtehen
Manz vorn frei unbarmherzig vom kalten Scheinwerferlicht
prleuchtet, mit ihren Stärken und Schwächen. Keiner von Euch
in Parkett micht ihnen den Schritt zur Rampe mit offenen
Nügen nach, füllt zerbrechliche Scheinſeelen mit dem Blute des
Llichters, während Tauſende neugieria aufpaſſen.
Die Vorſtellung läuft. Die Einzelkräfte ſind angeſetzt, durch
itſtgeleste Nichtung und Diſziplin nicht mehr abzubiegen. Der
Schauſpieler bringt präziſe, was er einmal aufgenommen hat.
Er iſt ſicher geworden. Die Empfindungswellen ſind beſtens
Esuliert und auch durch zufällige Indispoſitionen kaum merk=

D
Tage=Rennen da winkt der Inſpizient und in der nächſten
Sekunde iſt mein Freund Alfred wieder ein ergreifender Cäſar,
Unſer Zweiſeelentum iſt für uns Lebensbedingung, genau wie
das feltſame Geruchsgemiſch von Leimfarbe, Schminke und Kabel=
iſolierung
! Hinter dem Vorhang multiplizieren ſich alle Glücks=
gefühle
, alle Depreſſionen, alle Zwiſtigkeiten. Aber ſie klingen
auch ſchneller ab als bei unſeren normalen Mitmenſchen.
Strahlenden Antlitzes erſcheinen alle zum Schluß vor dem
Vorhang, und gegen das begeiſterte Parkett verbeugt ſich ver=
ſöhnt
und geeint eine Phalanx der olympiſchen Zufriedenheit.
Hochſchulnachrichten.
Hk. Jena. Profeſſor Dr. Wilhelm Nein, der bekannte Ordi=
narius
der Pädagogik an der Univerſität Jena feiert am 10. Auguſt
ſeinen 80. Geburtstag. Gebürtig aus Eiſenach, ſtudierte Rein in Jena,
Heidelberg und Leipzig Theologie, wandte ſich dann aber unter dem Ein=
fluſſe
der Padagogen Volkmar Stoy und Ziller ganz der Erziehung
und ihrer Wiſſenſchaft zu. Nachdem er eine Zeitlang die Oberlehrer=
ſtelle
am pädagogiſchen Univerſitätsſeminar zu Leipzig bekleidet auf
Grund einer Diſſertation Herbarts Regierung, Unterricht und Zucht
den Doktorgrad erhalten, auch ein Jahr lang an der Realſchule zu Bar=
men
unterrichtet hatte, wirkte er 18791876 als erſter Seminarlehrer
in Weimar. Hierauf als Direktor des Seminars nach Eiſenach berufen,
weil er teils organiſatoriſch, teils literariſch reich beſchäftigt, begrün=
dete
die Pädagogiſchen Studien und erregte hauptſächlich durch die
Herausgabe eines neuen Lehrplanes, der ſog. ,8 Schuljahre, großes
Aufſehen. 1886 übernahm er als ord. Honorarprofeſſor dm Lehrſtuhl
der Pädagogik in Jena als Nachfolger Stohs. Später, wurde Rein
ein neubegründetes perſönliches Ordinariat für Pädagogik übertragen.
Der Gelehrte iſt langjähriger Herausgeber der Zeitſchrift für Philo=
ſophie
und Pädagogik. Prof. Rein iſt Gründer und Vorſitzender des
Vereins der Freunde Herbartſcher Pädagogik in Thüringen‟. Seine
Worke Shſtem der Pädagogik im Grundriß, Enzyklopäd. Handbuch
der Pädagogik, Grundriß der Gthik, ſind in mehreren Auflagen ver=
breitet
.
Kunſt, Wiffenſchaft und Leben.
Heſſiſches Künſtlertheater, Frankfurt a. M. Für die nächſte Spiel=
zeit
des Heſſiſchen Künſtlertkeaters, Frankfurt a. M. (Leitung Hans
Meißner), ſind eine größere Anzahl neuer wertvoller Mitarbeitor ge=
wonnen
. Einige erprobte Kräfte wurden wieder verpflicktet. Das
Enſemble des neuen Spieljahres wird ſich zuſammenſetzen aus den
Damen: Edeltrud Arnoſcht vom Stadttheater St.
üind
Brüller, Stadtheater Oberhauſen: Inge Scheel, von den
Kammerſpielen: Anne Marie Walther, Berlin; wiederverpflichtet wurde:
Frau Frieda Faber; aus den Herren: Bernd M. Rauſch, Stadt=
theater
Bonn; Kurt Dommiſch, Stadttheater Bürich: Elmo Egner, E

Mannheim: Hugo Firmbach, früher Landesthegter Prag: Heinz Moog,
Frankfurt a. M: Otto Knur, Köln/Rhein; Paul Roland, Stadttheater
Ot. Gallen; Franz Rücker, Stadttheater Bonn; wiederverpflichtet
wurden: Max Burghardt. Ernſt Carl, Erich Nauſchert. Als Spielleiter
wird Ernſt Immanuel Schweizer. Württembergiſche Volksbühne, Stutt=
gart
, neu in den Verband des Theater eintreten.
WSN. Ehrung des Geheimrats Prof Dr. Bantzer=
Marburg. Aus Anlaß ſeines 70. Geburtstages wurde Geheimrat
Prof. Dr. h. e. Karl BantzerMarburg, der Altmeiſter der heſſiſchen
Kunſt, von dem Oberheſſiſchen Kunſtverein, um den er ſich außerordemt=
liche
Verdienſte erworben hatte, zum Ehrenmitglied ernannt.
inf. Zucker, ein Wundermittel gegen Mückenſtiche. Infolge
der Hitze der vergangenen Tage macht ſich wieder ſehr ſtark die
Mückenplage bemerkbar, wenn ſie auch nicht in ſo gewaltigem
Umfange auftritt wie im vorigen Jahre. Da man ein Mittel
zur Fernhaltung der Mücken vom menſchlichen Körper leider
noch nicht kennt die oft angeprieſenen Mittel ſind ſo gut wie
wirkungslos , ſo iſt es wichtig, ein Mittel zu haben, daß die
unangenehmen Folgen der Mückenſtiche ſehr ſchnell beſeitigt,
zumal die kurzen Nöcke der heutigen Mode und die dünnen
ſeidenen Strümpfe Attentate der blutſaugenden Inſekten auf die
Frauenbeine, geradezu begünſtigen. Ein ziemlich unbekanntes
Mittel, das aber ebenſo ſchnell wirkt, wie es ungewöhnlich billig
und überallhin leicht mitzuführen iſt, iſt der Zucker. Wenn man
von einer Mücke geſtochen wird, ſo nehme man ein Stückchen
harten Zuckers, befeuchte ihn ganz wenig und reibe vorſichtig
die Stelle ein, die ſich durch Jucken bemerkbar macht. Es iſt
durchaus nicht norwendig, mit dem harten Zuckerſtück ſtark die
Haut zu reiben und ſie vielleicht zu verwunden, ſondern es ge=
nügt
, wenn eine ganze geringe Menge der ſüßen Feuchtigkeit auf
die Stelle des Mückenſtiches aufgetragen wird. Man verreibe
dann mit dem Finger ganz leicht die Feuchtigkeit auf der Blaſe,
die ſich inzwiſchen gebildet hat, und wird in wenigen Minuten
feſtſtellen können, daß das Jucken aufhört, ſo daß die Damen in
Zukunft nicht mehr nötig haben werden, zur Linderung des Juck=
reizes
ihre Beine aneinander zu reiben und die ſchönen teuren
Strümpfe dadurch zu zerreißen. Auch die kleine Geſchwulſt, die
ſich durch den Mückenſtich gebildet hat, bildet ſich in wenigen
Stunden völlig wieder zurück, ſo daß die unangenehmen Folgen
des Mückenſtiches tatſächlich vollkommen beſeitigt werden. Das
Mittel iſt darum ſo angenehm, weil es überallhin in der Taſche
mitgeführt werden kann. Wenn man aber keinen Stückenzucker
im Hauſe hat, gann genügt auch ein ganz klein wenig feiner
Zucker. Einige Körnchen werden in gleicher Weiſe auf der
Haut verrieben, die genau dieſelbe Wirkung ausüben wie der
Stückenzucker. Alſo, ihr Damen, tut Zucker in eure Handtaſchen!

[ ][  ][ ]

Seite 4

Mittwoch, den 10. Auguſf 1927

Nummer 220

Familiennachrichten

Wir zeigen die glückliche Geburt
unseres Sohnes Werner an.
Dr. HIfred Stumpfl, Regterungsassessor
und Fral Gretel, geh. Aüthein.

Darmstadt, den 8. August 1927.

( 20632

Statt Karten.
Ihre am Mittwoch, den 10 August, nach-
mittags
2 Uhr, in der Martinskirche statt-
findende
Trauung beehren sich anzuzeigen
Georg Göbel und Frau
Maria, geb. Fischer.
Darmstadt, Arheilgerstrasse 92I. (* 20643

Die am Sonntag, den 7. Auguſt
erfolgte Geburt eines geſunden
Sohnes Traugott
zeigen in dankbarer Freude an
Dr. med. Ernſt Georgi und Frau

12477) Käthe, geb. Thiele

Am 12. Auguſt feiern die Ehe=
leute
Wilhelm Rühl, Aeußere IBeſſ, alleinſt. Mitwe
Ringſiraße 100, das Feſi der
Goldenen Hochzeit. kann auch einem Ge=

(220558)

Statt beſonderer Anzeige.
Geſtern Montag mittag um ½4 Uhr ver=
ſchied
nach kurzer, ſchwerer Krankheit meine
liebe Frau, die treuſorgende Mutter ihrer
Kinder, unſere Schweſter, Schwägerin und
Tante
Marie Palmt
geb. Müller
im nahezu vollendeten 42. Lebensjahre.
Im Namen der tieftrauernden
Hinterbliebenen:
Georg Palmy
Elsbet Palmtz
Gretel Palmt.
Gundernhauſen, den 9. Auguſt 1927.
Die Beerdigung findet Donnerstag, den 11. Auguſi,
nachmittags 3 Uhr ſtatt. ( 20620

Verwandten, Freunden und Bekannten die ſchmerz=
liche
Nachricht, daß am 9. Auguſt mein lieber Mann,
unſer treuſorgender Vater, Schwiegervater und Großvater
Herr Altbürgermeiſter
Lenhein Anann
im 72. Tebensjahr nach kurzem Teiden entſchlafen iſi.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Frau Anna Ullmann, geb. Rach
Käthi Allmann
Frau Vr. W. Allmann Wwe., geb. Winkler
Curt Ullmann.
Nieder=Erlenbach, den 9. Auguſt 1927. (20646
Die Beerdigung findet Donnerstag mittag 3 Uhr ſitatt.

Heute entſchlief nach langem ſchweren
Leiden meine liebe Frau, unſere gute Mutter,
Tochter, Schwiegertochter und Schweſier
Frau
Multe Mahr
geb. Wilch
(*20654
im 44. Lebensjahre
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Franz Ludwig Mahr, Architekt.
Darmſiadt, Arheilgen, den 8. Aug. 1927
Die Beiſetzung findet Donnerstag, den 11. Auguſt 1927,
nachmittags 3½ Uhr, auf dem Friedhof an der Nieder=
Ramſtädterſtraße ſtatt.

Habe mich in Gernsheim a. Rh. als
Rechtsanwalt
niedergelassen.
Mein Büro befindet sich
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Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann,
unſeren guten, treuſorgenden Vater
Herrn Auguſt Engel
Ehremmitglied der Turngemeinde Darmſtadt 1846
und des Kriegervereins Darmſiadt
nach kurzem, ſchwerem Leiden im nahezu vollendeten 81. Lebens=
jahre
in die Ewigkeit abzurufen.
In tiefer Trauer:
Katharina Engel, geb. Leonhardt
Louiſe Engel
Mathilde Engel.
Darmſtadt, den 9. Auguſt 1927.
(C20647
Schuchardſtraße 8.
Die Einäſcherung findet Freitag, den 12. Auguſt, nachmittags 4 Uhr,
auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen und Blumenſpenden bittet man Abſtand
nehmen zu

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gute Mutten, Großmutter und
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Frau
Sophie Seifert
nach kurzer, ſchwerer Krankheit
ſanft entſchlafen.
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Familie Guſtav Seifert.
Darmſtadt, Groß=Gerau. (*20598
Die Beerdigung findet Mittwoch,
den 10. Auguſt, nachmittags 4 Uhr,
in Groß=Gerau ſtatt.

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Nummer 220

Seite 5

Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſtadt, 10. Auguſt.
Freigabe von Sonntagen.
Die Auslegung des Erlaſſes des Preußiſchen Miniſters für Handel
und Gewerbe vom 1. 7 26. erfolgt in den verſchiedenen Städten durch
die Polizeiverwaltung auf unterſchiedliche Art. Deshalb glaubt die
Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels nach eingeholten Infor=
mationen
als die Auffaſſung der maßgeblichen Stellen folgendes bekannt=
geben
zu dürfen:
Modeſchauen in Gaſtwirtſchaffen ſind grundſätzlich nicht zu be=
anſtanden
. Der irreführende Satz 2 des 2. Abſatzes der oben erwähnten
VO.: Eine Beſchäftigung von Angeſteülten iſt während dieſer Zeit ( all=
gemeinen
Ladenſchlu ßzeit) gleichfalls grundſätzlich verboten bezieht ſich
lediglich auf Geſchäftsräume. Eine Auslegung dahingehend, daß die Be=
ſchäftigung
von Angeſtellten außerhalb der Ladenſchlußzeiten bei Moden=
ſchauen
, die in Gaſtwirtſchaften oder Hotels ſtattfinden, verboten ſeien,
iſt irrig. Dort wo durch die Polizeiverwaltung eine Modeſchau in Gaſt=
wirtſchaften
außerhalb der Ladenſchlußzeit verboten wird, wird man dies
zweckmäßig der Hauptgemeinſchaft zur Verwendung an zuſtändigem Orte
mitteilen.

Was die Modeſchauen innerhalb der den Verkaufsräumen ange=
gliederten
oder von dieſen getrennten Räumen anbetrifft, oder von
Räumlichkeiten, die nur durch den Verkaufsraum zu erreichen ſind, ſo iſt
hierfür Vorausſetzung, daß durch Abgrenzung des Durchgangs gegen den
übrigen Laden, durch Wegräumen oder Verdecken ſämtlicher Auslagen,
durch jegliche Abweſenheit von Verkaufskräften ein Verkauf tatſächlich
ausgeſchloſſen iſt. Dies wird von Fall zu Fall zu entſcheiden ſein, wes=
halb
alſo jeweils die zuſtändige Behörde um Genehmigung einer ſolchen
Bewilligung nachzuſuchen wäre.

Die Freigabe von Sonntagen zum Verkauf an den geſetzlich zu=
läſſigen
10 Sonntagen iſt in das Ermeſſen der Behörden geſtellt und
kann, daher auch von der Erſüllung auferlegter Bedingungen abhängig
gemacht werden. Eine Freigabe der beiden Sonntage vor Weihnachten
unter der Bedingung, daß am Heiligen Abend um 6 Uhr geſchloſſen
würde, muß als zuläſſig bezeichnet werden.

Mittwoch, den 10 Auguſt 1927
* Der boianiſche Garten im Hochſommer.
Die Hauptblütengruppen in dieſer Zeit ſind die Kompoſiten,
d. h. die vereintblühenden in Scheiben, Dolden und Körbchen. Dieſe
Familie iſt die umfangreichſte der Blütenpflanzen (Phanerogamen),
über 9000 Arten kommen unter allen Himmelsſtrichen vor. Es ſeien
hier von den vielen herrlich blühenden nur einige genannt. Die ver=
ſchiedenen
Zichorien, Diſteln, die Eberwurz (Carlina), die wegen
der an Bärenklau erinnernden Blätter hauptſächlich angepflanzt wird,
auch die verſchiedenen Kornblumen (Centaurea cyanus, moschata.
depressa) aus dem Kaukaſus, ragusina aus Dalmatien u. a.) Die
Aſtern, wovon auch einige Arten wild in Heſſen vorkommen, z. B.
A. Amellns die Virgils=Aſter, 4. Tripolium die Salzaſter in Ober=
heſſen
u. a. m., dann die Senecio Greiskraut=Aſtern die auch in vielen
ſchönen Abarien in dunkelaſchgrauen, braunen, roten Farben unſere
Gärten zieren, die verſchiedenen Sonnenblumen=Arten (Helianthns)
über die zahlreiche Sagen und Legenden umlaufen, Calliopses Schön=
geſicht
, die vor dem Wohnhauſe reichlich blühenten rotgelben Calen-
dula
Ringelblume, die Santolina pinnata, die Heiligenpflanze mit
ſtarkwürzigem, angenehmem Geruch, die wegen ihrer angeblichen
arzneilichen Kräfte früher ſehr geſchätzt wurde. Ferner ſeien hier
noch genannt aus der Familie der Roſazeen: Sanguisorba media
den mittleren Wieſenknopf aus Kanada mit purpurroten Aehren und
die ſeltene Neuheit aus China Spenceria ramalina, aus der Familie
der Simſen, das herrliche, faſt ſchwarzblühende Germer Veratrum
nigrum im Allgäu, Schwarzwald, den Vogeſen, deſſen weiße Abart
in ſeinen Wurzeln das als Arzneimittel gebrauchte Gift, das Vera=
trin
, das beſonders äußerlich gegen Neuralgien und Lähmungen an=
gewendet
wird. Auf dem Teich blüht neben anderen Waſſerroſen
eine prachtvoll purpurrote Nymphäa hort. Die in unſerm diesjährigen
erſten Bericht (in Nr. 95 vom 8. 4. 27) erwähnte Agave applanata
hat jetzt abgeblüht und geht ein, an ihrer Stelle iſt in demſelben
Gewächshaus A. mexicana, die einen noch weit höheren, über das
Glasdach emporragenden Blütenſtand getrieben hat, ſie beginnt jetzt
ihre feinen grünlich=weißen Blütenglocken zu entfalten. Karl Noack.

Verfaffungsfeier 1927. Donnerstag den 11. Auguſt,
wird im Anſchluß an die akademiſche Feier im Landes=
theater
ein Fackelzug veranſtaltet, der ſich um 2.30 Uhr auf
dem Paradeplatz aufſtellt. Abmarſch 21 Uhr über den Markt=
platz
, durch die Ludwigſtraße, Eliſabethenſtraße, Wilhelminenſtraße nach
dem Luiſenplatz, woſelbſt der Herr Staatspräſident, von dem
Balkon des Landtags eine Anſprache an die Bevölkerung richtct. Der
Luiſenplatz mit den anliegenden Gebäulichkeiten und die Rheinſtraße er=
ſtrahlen
in feſtlicher Beleuchtung. Alsdann bewegt ſich der
Fackelzug durch die Luiſenſtraße, Zeughausſtraße, Alexander=, Magda=
lenen
=, Pankratius=, Wenck=, Heinheim= Liebfrauenſtraße nach dem
Friedrich=Ebert=Platz, der durch Herrn Bürgermeiſter Muel=
ler
, feierlichſt ſeine Weihe erhält. Den Abſchluß bildet ein großes
Brillant=Feuerwerk auf dem Friedrich=Ebert=Platz. Die künſt=
leriſche
Ausgeſtaltung des Luiſenplatzes iſt nach Entwürfen des Herrn
Architekten Kugel hier, Wittmannſtraße 4, erfolgt.
Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heffiſchen Landestheaters.
(Leitung: Direktor Adalbert Steffter.) Heute Mittwoch und täglich
abends 8 Uhr gelangt die Operette Mascottchen von Walter
Bromne zur Aufführung und ſei darauf hingewieſen, daß dieſe Operette
nur noch bis einſchließlich Freitag auf dem Spielplan bleibt. Samstag
gelangt die beliebte Operette Schwarzwaldmädel zur Auffiih=
rung
und ſind für die nächſte Woche, die letzte der diesjährigen Spiel=
zeit
, noch einige Aufführungen der Operette Der fidele Bauer
vorgeſehen.
Vortrag Die Elektrizität im Haushalt., Mit Rückſicht auf den
Verfaſſungstag fällt morgen der Vortrag bei der Heſſiſchen Eiſenbahn=
A. G. aus. Der nächſte Vortrag findet wieder am Donnerstag, den
18. d. Mts., ſtatt.
Gewerbemuſeum. Am Verfaſſungstag (Donnerstag, den 11. d.
Mts.) iſt das Muſeum von 11 bis 1 Uhr geöffnet. Bibliothek und Leſe=
ſaal
bleiben geſchloſſen.
Ihren 80. Geburtstag feiert am 11. Auguſt in körperlicher und
geiſtiger Friſche Frau A. Schenck Witwe, früher Damenkonfektion,
jetzt Hölzelſtift, Heinrichſtraße 74.
33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt. Zwecks endgültiger Abrech=
nung
wird erſucht, alle noch Ausſtehenden Rechnungen bis ſpäteſtens
D. Auguſt d. J. bei der Geſchäftsſtelle Woogsplatz 5 (Turnhalle) einzu=
reichen
. (S. Anzeige.)
Ein Kind vom ſicheren Tode durch einen Verkehrsbeamten ge=
rettet
! Am 8. d. Mts., nachmittags zwiſchen 5 und 6 Uhr, wurde ein
Kind im Alter von 5 Jahren durch ſchnell entſchloſſenes Eingreifen des
Verkehrsbeamten Polizeiwachtmeiſter Hack Ecke Mühl= und Alexander=
ſtraße
vom ſicheren Tode des Ueberfahrens gerettet.
HK. 13. Wiener Internationale Meſſe. Vom 4. bis 10. September
d. J. findet die 13. Wiener Internationale Meſſe (Herbſtmeſſe) ſtatt.
Meſſeausweiſe zum Preiſe von 3 RM., die den Beſuchern der Wiener
Meſſe beſondere Vorteile auf der deutſchen und öſterreichiſchen Eiſen=
bahn
, ſowie auch für den ſonſtigen Auf nthalt in Wien gewähren, kön=
nen
durch den ehrenamtlichen Vertreter, Syndikus Dr. Hans Schäfer
bei der Heſſiſchen Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt, bezogen
werden. Nähere Auskunft erteilt auch das Bureau der Heſſiſchen In=
duſtrie
= und Handelskammer Darmſtadt, Rheinſtraße 14 (Eingang
Grafenſtraße), Telephon 368 und 369.
Nächſſe Dampferabfahrten der Hamburg=Amerika=Linie (einſchl.
Deutſch=Auſtral=, Kosmos= und Hugo=Stinnes=Linien). (Ohne Verbind=
lichkeit
; Aenderungen vorbehalten.) Nach New York: D. Deutſchland ab
Damburg am 11. 8., ab Cuxhaven am 12. 8: D. Reſolute ab Hamburg
am 15. 8., ab Cuxhaven am 16. 8.: D. Cleveland ab Hamburg am
17. 8., ab Cuxhaven am 18 8.; D. Hamburg ab Hamburg am 25. 8., ab
Luxhaben am 26. 8.; D. Reliance ab Hamburg am 29. 8., ab Cuxhaven
am 30. 8.; D. Weſtphalia ab Hamburg am 31. 8. Nach Philadelphia,
Baltimore, Norfolk: D. LSüübeck am 19. 8.; D. Carl Legien am 2.
2. Sachſenwald am 16. 9. Noch der Weſtküſte Nordamerikas: M.S.
Odenwald am 6. 8.; M.S. Oſiris am 3. 9. Nach Mexiko: M.S. Rio
Drabo am 9. 8.; D. Weſterwald am 20. 8.; D. Schleswig=Holſtei am
1. 9.: M.S. Rio Panuco am 13. 9. Nach Cuba: Ein Dampfer am
15. 8.; D. Mexico am 15. 9.; D. Artemiſia am 15. 10.: D. Cuba am
15. 11. Nach Porto Rico, Jamaica, San Domingo und Santiago de
Cuba: M.S. Marie Horn am 16. 8.; D. Danzig am 30. 8.; D. Heinz
Horn am 13. 9.; D. Troja am 27. 9.: Nach Weſtindien=Weſtküſte Zen=
tralamerika
: D. Eupatoria am 13. 8.; D. Alda am 20. 8.; D. Teutonia
am N. 8., M.S. Thereſe Horn am 3. 9.; D. Adalia am 10. 9. Nach
der Oſtküſte Südamerikas: D. Holm am 10. 8.; D. Albingia am 13. 8.;
D. Bochum am 17. 8.; D. Bayern am 24. 8.; D. Georgia am 27. 8.;
D. Steigerwald am 31. 8.; D. General Belgrano am 7. 9. Nach der
Weſtküſte Südamerikas: D. Havenſtein am 10. 8.; D. Wasgenwald am
3. 8: D. Heluan am 31. 8.; D. Poſeidon am 17. 9. Nach Auſtralien
und Niederländiſch=Indien: M.S. Magdeburg am 31. 8.; M. S. Rends=
durg
am 31. 8.; D. Karnak am 28. 9.: D. Dortmund am 1. 10. Nach
Oſtaſien: D. Idarwald am 9. 8.; D. Sachſen am 16. 8.; M.S. Rhein
land am 23. 8.; D. Preußen am 30. 8.; D. Tirpitz am 6. 9.; M. S. Ram=
ſes
am 13. 9.; D. Olivia am 20. 9.; M.S. Ermland am 27 9.; M.S.
Friesland am 4. 10. Nach Afrika: D. Toledo am 9. 8.; D. Tanganjika
am 3. 9.; D. Livadia am 15. 9. Hamburg=Rhein=Linie: Wöchentlich ein
Dampfer. (Mitgeteilt durch die Vertretung der Hamburg=Amerika=Linie,
Pankgeſchäft Friedrich Zaun, Darmſtadt, Luiſenplatz 1.)

Ein Hindenburg=Volksbuch.
Wie bereits kurz mitgeteilt worden iſt, wird die Hindenburgſpende
ein Hindenburg=Gedenkbuch herausgeben, das etwa am 20. Auguſt im
Verlage von Otto Stollberg (Verlag für Politik und Wirtſchaft), Berlin,
erſcheint. Es iſt als Volksbuch zum 80. Geburtstag des Reichs=
Pranidenten gedacht und enthält auf ungefähr 96 Seiten 24 Seiten Bil=
der
aus dem Leben des Reichspräſidentn, die bisher noch unver=
Oifentlicht ſind. Das Vorwort des Buches hat der Reichskanzler
Dk. Mar geſchrieben. Im übrigen enthält es Beiträge bekannter
Diſtoriker, Militärs uſw., darunter einen ungenannten Beitrag, der
öum erſten Male eingehend die Tätigkeit Hindenburgs als
Reichspräſident ſeit ſeiner Vereidigung würdigt. Der Reinertrag
des Buches fließt der Hindenburgſpende zu.
v
w

Sammelliſie für die in Rheinheſſen vom
Unweiter Geſchädigten.
5. Quittung: Ungenannt 3 M., Rentamtmann i. R. Weimer
3 M., Geh. Reg.=Rat Wilh. Koch, Darmſtadt, Hochſtr. 61, 10 M.,
N. N. 3 M., N. N. 1 M., Georg Moll, Grafenſtr. 4, 5 M., E. J.
2 M., Heyd & Sandmann, hier, 20 M., Prof. Axt 10 M., G. L.
M. 20 M., T. S., Jugenheim, 5 M., C. 5 M., Geh. Medizinalrat
Dr. Happel 10 M., die Angeſtellten des Konventionsbüros Pertſch
75 M., H., F. 2 M., zuſammen 174 M.
1. Quittung: 424. M.
201.
251,20
252,
174.
Zuſammen: 1302,20 M.

Sammelliſie für die Unwettergeſchädigten im
ſächſiſchen Kataſtrophengebiet.
7. Quittung: Frau Reg.=Rat Dr. Heyſe ein Paket Kleider,
K. W. zwei Pakete Kleider, Herdt zwei Pakete Kleider, Georg
Moll, Grafenſtr. 4, 5 M., L. W. ein Paket Kleider, K. S. 2 M.,
Luiſe Brockmeyer ein Paket Kleider, T. S., Jugenheim, 5 M.,
C. 5 M., N. N. ein Paket Kleider, Geh. Medizinalrat Dr. Happel
10 M., Ungenannt ein Paket Strümpfe und Stiefel, N. N. zwei
Pakete Kleider, Frau Müller 1 M., Fabrikant Roeder zwei Pakete
Kleider, Schmidt, Schloßgartenſtr. 53, 3. Stock, Kleider, Ange=
ſtellte
des Kondentionsbüros Pertſch 75 M., H. F. 1 M., zu=
ſammen
: 104 M.
1. Quittung: 728. M.
79.
212.
92.
130,25
397,25
104,
Zuſammen: 1742,50 M.
Lokale Veranſialtungen.
Die dierunter erſcheinenden Notiyen ſind ansſchliedllch al Sinwelſe auf Anzeigen zu betrachte
in ſeinem Faſſe irgendwie alt Beſprechung oder Rritif.
Der Männergeſangverein Concordia Darm=
ſtadt
, hält ſein Sommerfeſt am kommenden Sonntag, den 14. Auguſt,
nachmittags 4 Uhr, im Rummelbräu ab. Die unter der Leitung des
beliebten Dirigenten Herrn Muſikdirertor A. Simmermacher ſtehenden
auswärtigen Brudervereine, Sängerluſt=Dieburg, Sängerluft= Pfung=
ſtadt
und Liederkranz=Langen, haben ihr Erſcheinen zugeſagt. Auch
iſt für alle möglichen Kinderſpiele Sorge getragen. Im Saale iſt Tanz.
Der Eintritt zum Garten iſt frei.
Kunſinotizen.
Ueber Werſe, Künſfſer oder künſtleriſche Vrranſlaltungen, deren im Nachſiehenden Erwähnuns
geſchieht, behält iich die Redafvion frr Urieil von

Union=Theater. Die Tragödie einer Ehe nach
dem Roman Des Gefetzes Freipaß von Emmy Ehlert. Henry Barker
ſt mit ſeiner jungen Frau auf der Hochzeitsreiſe. Da fällt ein ſchwerer
Schatten auf ihren Weg und verdüſtert die ſonnige Zukunft. Irgend
in junger Mann, einer von denen, die immer ein Abenteuer ſuchen, be=
äſtigt
Flovince, die junge, liebenswürdige Frau. Henry Barker kommt
zufällig hinzu. Ein beleidigendes Wort fällt von den Lippen des
Fremden. Henry tritt für die Ehre ſeiner Frau ein. Ein zibereilter, un=
flücklicher
Schlag, eine haſtige Bewegung, ein Sturz, der Fremde
jegt bewußtlos auf der Erde. Die Polizei, der Arzt, die Gäſte des Hotels
eilen herzu. Den erſten Abend müſſen die Neuvermählten auf der Poli=
zeiwache
zubringen. Florence muß ſehen, wie ihr Mann von den Be=
mten
abgeführt wird. Da trifft die Schreckensnachricht ein, daß der
Fremde, Unbekannte, ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Einſam, gebrochen,
verzx eifelt kehrt Florence in das Hotel zurück; an dem Tiſche, der für
zeide feſtlich gedeckt iſt, bricht ſie ſtumm zuſammen. Doch bald erwacht
ſie aus ihrer Betäubung, ſie muß für ihren Mann eintreten, muß
einen Anwalt nehmen, der ſeine Freilaſſung erwirkt. Es beginnt unter
ingeheuerem Andrang des Publikums der Mordprozeß Barker. An=
lage
und Verteidigung. Schon iſt man allgemein der Anſicht, daß die
Zerhandlung eine günſtige Wendung nehmen wird, da tritt die Haupt=
belaſtungszeugin
auf die Mutter des Ermordeten. Und als der
Staatsanwalt das Leid der einſamen Witwe ſchildert, wendet ſich das
zünglein der Wagge. Henry Varker wird zu drei Jahren Zuchthaus
verurteilt. Florence ſtrebt die Befreiung ihres Mannes an. Dem jun=
en
Advokaten Hull gelingt es, zu erreichen, daß Barker aus der Kerker=
haft
entlaſſen wird. Hull gewinnt Florence lieb und Florence fühlt,
daß auch er ihr nicht gleicheliltig iſt. Florence ſieht mit Bangen der
res Mannes entgegen, denn ihre Liebe zu ihm iſt erkaltet.

lorence wendet ſich mit Abſcheu von ihm, und dem Kinde, das dieſer
Nacht entſproſſen, ſoll der Vater für immer unbekannt bleiben. Doch
denry Barker, der ſeine Frau mit allen nur erdenklichen Miteln zur
tückkehr zwingen will, nimmt ihr das Kind weg. gerade in dem Augen=
lick
, als Florence mit dieſem entfliehen will. In verzweiflungsvollem
Zwieſpalt ringt Florence mit ſich ſelbſt. Das Kind will ſie wieder haben,
das Einzige, was ihr vom Leben geblieben iſt. In einer Geſellſchaft
acchantiſcher Zecher trifft ſie den Vater an und entreißt ihm ihr Kind.
In dem ſich entſpinnenden Kampfe ſteht ihr Hull treu zur Seite. Barker
rſchießt ſich und gibt ſomit den Weg für Florence frei
Tageskalender für Mittwoch, den 10. Auguſt 1927.
eſſ. Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. Kleines
Haus, abends 8 Uhr: Mascottchen Orpheum: Geſchloſſen
Landesmuſeum, von 1019 Uhr: Ausſtellung Alte Kunſt
Mathildenhöhe von 1019 Uhr: Ausſtellung Neu
Kunſt. Konzerte: Schloßkaffee, Hotel=Reſt Schmitz, Ca
Rheingold, Hotel u. Café=Reſt. Waldſchlößchen, Bockshaut, Park=Ca
Kinovorſtellungen: Union=, Reſidenz=Theater, P

Mit dem Sonderzug der Reichsbahndirektion
Mainz nach Konſitanz und dem Bodenſee.
Am weiteſten nach Süden erſtreckt ſich der Zipfel Deutſchlands am
Bodenſee da, wo Lindau liegt. Eine alte Römerſtadt, die aber auch
für den Gegenwartsmenſchen um deswillen ſo anziehend iſt, weil ihre
Lage unvergleichklich ſchön iſt. In einer Bodenſeecke, hart an der Grenze,
gegenüber von Bregenz, umrahmt im Rüchen von den erſten Höhen der
Vorarlberger und Allgäuer Alpen, hat Lindau eine Straßenpromenade,
die jedem unvergeßlich iſt. Es fällt ſchwer aus dem reichen Bukett, das
die R.B.D. Mainz den Teilnehmern an der Sonderfahrt an den Boden=
ſee
(13. bis 15. Auguſt) darreicht, das herauszunehmen, was am ſchönſten
iſt. Wird es die Fahrt durch die Schwarzwaldtäler aufwärts, Triberg,
das maleriſche Donaueſchingen, das trutzige Singen, wo die Geiſter von
Scheffels Eckehard wach werden, ſein? Und doch bietet Konſtanz noch
Steigerungen. Frohe Stimmung, Leben, Muſik, Tanz, Uferbeleuchtung,
gute Quartiere und ebenſolche Verpflegung. Der Sonntag bringt Ründ=
fahrt
um den Bodenſce, die eins Länge von 70 Kilometern an Reben=
und Obſtgärten vorbei ins ſchönſte Gebirgspanorama nach Lindau und
Bregenz führt. Andere können eine Halbtagsfahrt nach dem Rheinfall
nach Schaffhauſen machen. Am 15. führt die ſpannende Fahrt mit der
Höhentalbahn nach Freiburg i. Br. Vornehmſte Rentner= und Sport=
ſtadt
. Kann man da noch zaudern? Bis zum 10. Auguſt, abends 6 Uhr,
können Fahrkarten golöſt und Zimmer beſtellt werden. Nachzügler wer=
den
kaum noch berückſichtigt werden können.
Zum Kreisturnfeſt
wird uns noch geſchrieben: In einem Schlußartikel über das ſo
glänzend verlaufene 33. Mittelrheiniſche Kreisturn=
feſt
werden mit Recht die Leiſtungen der Preſſe als
beſonders dankenswert hervorgehoben, denn ohne dieſe wäre ein
Gelingen des Feſtes einfach unmöglich geweſen. Wir möchten
an dieſer Stelle noch eines anderen Berufs gedenken, der ſich in
ſelbſtlofeſter Weiſe im idealen Intereſſe der guten Sache zur
Verfügung geſtellt hat. 19 hieſige Aerzte haben den ärzt=
lichen
Dienſt während des Kreisturnfeſtes auf dem Exerzier=
platz
und am Großen Woog in genau geregelter Ablöſung ge=
wiſſenhaft
verſehen und die Sanitätsmannſchaften wirkungsvoll
unterſtützt. Ein Dank für dieſe verantwortungsvollen Leiſtungen
ſt unſeres Wiſſens bis jetzt nicht laut geworden. Dieſem Mangel
ſollen dieſe Zeilen abhelfen. Eine dankbare Turnerin.

Aus den Parteien.
Die Angeſtellten in der Deutſchen Volkspartei.
Die in der Deutſchem Volkspartei des Freiſtaates Heſſen organiſierten
Angeſtellten waren am vergangenen Sonntag in Bad=Nauheim zuſam=
mengekomimen
, um einen Landes=Angeſtelltenausſchuß im Wahlkreiſe
Heſſen ins Leben zu rufen. Die trotz Ferien= und Sauregurkenzeit aus
allen Teilen des Wahlkreiſes gutbeſuchte Verſammlung wurde von Gene=
ralſekretär
Welkow=Darnſtadt eröffnet und geleitet, der in ſeinen ein=
leitenden
Worten darauf hinwies, daß der Angeſtelltenausſchuß eine
doppelte Aufgabe haben werde: einmal innerhalb der Partei die Inter=
eſſen
der Angeſtelltenſchaft, beſonders in ſozialpolitiſcher Beziehung, zu
vertreten; zweitens in der Angeſtelltenſchaft werbend für die D.V.P.
zu wirken und damit der Legende entgegenzutreten, als ob die D.V.P.
nur eine Arbeitgeberpartei ſci. Das Hauptreferat hielt der Vorſitzende
des Landes=Angeſtelltenausſchuſſes des Nachbarwahlkreiſes Heſſen=Naſſau,
Herr Arno Zacher=Frankfurt a. M., der in ſehr ſachkundiger Weiſe über
das Thema Angeſtelltenſchaft und D.V.P. ſprach. Er wies an Hand
von einwandfreiem Material nach, daß die Deutſche Volkspartei ſich
ſtets für die Intereſſen der Angeſtelltenſchaft eingeſetzt habe und daß
nicht nur der Abgeordnete Thiel dieſe in der Reichstagsfraktion der
D.V.P. mit Nachdruck vertreten, ſondern unter anderem gerade der Par=
teiführer
Streſemann os ſei, deſſen ſoziale Einſtellung gegenüber der An=
geſtelltenſchaft
außer Frage ſtehe. Er ſei zum Beiſpiel ſchon bei den
Vorarbeiten für die Schaffung der Angeſtelltenverſicherung hervorragend
beteiligten geweſen und habe den erſten Arbeitgeberverband ſür die vom
Hauptausſchuß für die ſoziale Verſicherung der Privatangeſtellten ver=
folgten
Beſtrebungen gewonnen. Wenn es vielfach, zumal von den
parteivolitiſchen Gegner, ſo dargeſtellt werde, als ob die D.V.P. nur
eine Arbeitgeberpartei ſei, ſo mag dies darin liegen, daß die Angeſtellten=
ſchaft
in der Partei ſich bislang zu wenig gerührt habe und dadurch der
Oeffentlichkeit nicht bekannt geworden ſei, daß Hunderttauſende von An=
geſtellten
zu den Wählern der D.V.P. gehören. Im übrigen müſſe man
auch einmal darauf hinweiſen, daß in der D.V.P. kein Induſtrieführer
einen derartig maßgeblichen Einfluß habe wie etwa Herr Hugenberg in
der Deutſchnationalen Partei; daß auch die Demokratiſche Partei ſehr
diele führende Wirtſchaftler in ihren Reihen habe, ſei bekannt. Die
Angeſtelltenfchaft habe alſo durchaus keinen Grund, der Deutſchen Volks=
partei
gegemiber zurückhaltender zu ſein, als etwa den anderen bürger=
lichen
Parteien. Von der Sozialdemokratie habe ſie überhaupt nichts
zu erwarten, denn deren Beſtreben ginge ja nur darauf hinaus, die An=
geſtelltenſchaft
um ihre ſozialen Einrichtungen zu bringen, wie ja ihr
Antrag, die Angeſtelltenverſicherung mit der Invalidenverſicherung zu
verſchmelzen, genügſam beweiſe. Wenn die Angeſtelltenſchaft ihre be=
rechtigten
Forderungen vertrete, ſei ihr die Hilfe der D.V.P. gewiß.
Die mit großem Beifall aufgenommenen Darlegungen löſten eine an=
gergte
Debatte aus, an der ſich die Herren Hirſch=Gießen, Bötler= Wies=
baden
, Müller=Gießen, Schneider=Darmſtadt und Krausmüller=Gießen
beteiligten. Es wurde ein vorläufiger Vorſtand gewählt, beſtehend aus
den Herren Hirſch=Gießen und Helmſtädter=Darmſtadt als 1. und 2. Vor=
ſitzenden
und ſieben weiteren Vorſtandsmitgliedern,
. Jugendgruppe der Deutſchen Volksvartei.
Heute abend 8 Uhr findet im grüinen Zimmer des Perkeo, Alexander=
ſtraße
, ein Vortrag ſtatt. Um zahlreichen Beſuch und pünktliches Er=
ſcheinen
wird dringend gebeten.
Frauenausſchuß der Deutſchen Volkspartei.
Die monatliche Zuſammenkunft unſerer Parteifreundinnen muß dieſes
Mal leider ausfallen. Nächſtes Zuſammenſein am 2. Samstag im Sep=
tember
.
Entgegen einer früher gebrachten Meldung, daß am 21. Auguſt
in Bad=Nauheim ein Provinzialparteitag der Deutſchen
Volkspartei ſtattfinde, erfahren wir, daß dieſer nicht zu dem ange=
gebenen
Termin, ſondern vorausſichtlich erſt auf Ende September ein=
berufen
wird.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.

ſir die Veröffentſſchungen unter dieſer Ueberſchrift Übernimmt die Redaltion ſeineriel Der=
twortung
; für ſie bleibt auf Grund des § 21 Abſ. 2 des Preſſegeſetzes in voſſem Umfange
er Einſender verantwortſich.) Einſendungen, die nicht verwendet werden, fönnen nicht
zurückge andt, die Ablebnung nicht begrundet werden.
ie Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
reibt uns Eine Stimme aus dem Leſerkreiſe gibt ihrer Freude
zer die Konzerte im Warteſaal des hieſigen Hauptbahnhofs
Sdruck und weiſt dabei bedauernd darauf hin, es ſei der Antrag ge=
ellt
worden, die fernere Abhaltung der Konzerte im Warteſaal zu ver=
eten
. In der Tat hat die Induſtrie= und Handelskammer Darmſtadt
der Reichsbahndirektion Mainz den Antrag geſtellt, die Kon=
rte
im Hauptbahnhof einzuſtellen. Die Induſtrie= und Han=
skammer
geht hierbei von der Erwägung aus, daß die Aufgabe eines
ſenbahnwarteſaales darin beſteht, den Reiſenden von Antritt und nach
endigung der Reiſe ſowie in den beim Uebergang vom einen auf
anderen Zug notwendigen Aufenthaltszeiten die Möglichkeit zu
em ungeſtörten Aufenthalt zu bieten. Die weitaus überwiegende An=
ahl
der Reiſenden wird, wenn ſie nach längerer Eiſenbahnfahrt einen
Jarteſaal betritt, das dringende Bedürfnis nach Ruhe haben und keines=
gs
von einem ihr zwangsweiſe dargebotenen Konzert, welcher Art
uch immer, angenehm berührt ſein. Geradezu unerträglich müſſen
uſikaliſche Veranſtaltungen, denen man nicht ausweichen kann, ſür die
Zahl nicht geringen Reiſenden ſein, die aus Anlaß eines Trauerfalles
terwegs ſind. Wenn in einem Warteſaal Konzerte veranſtaltet wer=
7, ſo ſtellt dies eine bedauerliche Verwechſlung des Beſtimmungszwecks
rwichtigen Zwecken d’s Eiſenbahnverkeyrs dienenden Räumlichkeiten
demfenigen eines ausgeſprochenen Vergnügungslokals dar,
us dieſem Grunde ſollte auch der Warteſaal im Hauptbahn=
of
Darmſtadt recht bald ſeiner eigentlichen Auf=
be
wieder zugeführt werden.

[ ][  ][ ]

Kt. 6

Nummer 220

Mittwoch, den 10. Auguſf 1927

Aus Heſſen.
Verbandsfeſt der evang. Poſaunenchöre der
Provinz Starkenburg
zu Roßdorf am 6. und 7. Auguſt.
Ein herrliches Kirchenfeſt liegt hiter uns, vom Anfang bis zum
Ende wohlgelungen. Heller Sonnenſchein leitete es ein und half die
umfangreichen feſtlichen Vorbereitungen treffen und die Herzen in frohe
Stimmng zu verſetzen. So flatterten denn ſchon am Samstag, als
auswärtige Chöre vom Bahnhof bei klingendem Spiel abgeholt wurden,
überall Fahnen von den Häuſern, oft gedrängt in dichter Fülle, und
Fuhtengrün und Birken grüßten dazu an manchem Haus. Beſonders
reich waren die Kirche geſchmückt, das evangeliſche Gemeindehaus und
der Sportplatz. An der Kirche grüßte uns, von einem jungem Künſtler
und Poſaunenbläſer Roßdorfs gemalt, der Pſalmſprch; Lobet Gott
mit Poſaunen! An der Ehrenpforte am Bahnhof grüßte uns vom
ſelben Maler das eine Wort: Heil! Raſch war die Geſamtpnobe am
Vorabend des eigentlichen Feſttages unter der ſtraffen Leitung des Ver=
bandsvorſitzenden
, Pfarrer Knab=Guſtavsburg, und die Verteilung auf
die Quartiere, die Roßdorfs Bevölkerung für die 350 Gäſte gaſtfreund=
lichſt
zur Verfügung geſtellt hatte, erledigt, und die eigentliche Feſtfeier
konnte beginnen. Die Feier auf dem Rehberg bei Höhenfeuer und
Fackellicht zog viele Hunderte hinauf. Ergreifend klang in die Nacht,
von nahezu 200 Bläſern angeſtimmt, Beethovens unvergleichliches Gott
iſt mein Lied, und beim mächtig lodernden Holzſtoß aus dem Flammen=
lied
der Sonnwendfeier die Verſe von der heiligen Glut, vom leuchten=
den
Schein von Gott, unſerem Hort, von der Jugend begeiſtent mit=
geſungen
. Weithin ins Land ſah man das Feuer und vernahm man das
Lied von Gott und heiligem Geiſt. Zu bedauern war nur, daß bei der
großen Menſchenmenge bei weitem nicht alle die feine Anſprache des
Bundeswarts Jürgens verſtanden. Und dann bewegte ſich vom Verge
duuh das Dorf ein langer Fackelzug zum Sporwlatz, wo wir den Abend=
choral
Nun danket alle Gott ſpielten und ſangen, die Schlußandacht
des Bundeswarts Jürgens vernahmen und den Schlußchoral Ich bete
an die Macht der Liebe‟. Der Sonntag=Morgen brachte uns ſtrömen=
den
Regen. Aber der naſſe Segen konnte uns nicht verſtimmen. Trotz=
dem
klangen Choräle auf den Straßen und vom der Kirche. Und als
gur Morgenwache ſich das Wetter aufhellte, war die Kirche bald gefüllt,
ſo daß 20 Chöre mit mehr als 300 Bläſern zur Stelle waren, nämlich
Arheilgen, Bensheim, Birkenau, Eberſtadt, Gadernheim, Griesheim,
Groß=Gerau, Guſtavsburg, Darmſtadt Martinsgemeinde, Kelſterbach,
König, Lampertheim, Lengfeld, Nieder=Ramſtadt, Ober=Ramſtadt, Pfung=
ſtadt
, Reihenbach, Reinheim, Roßdorf und Seeheim. Die Morgen=
wache
hielt der Ortspfarrer über Pſalm 63, 2. In ihr wurden auch die
wunderſchönen neuen Banner des Verbandes, die neuen Kirchenfahnen
der Gemeinde Roßdorf, der neud Wimpel des Jugendbundes Wartburg=
Roßdorf geweiht und die neuen Mitglieder der Jugendvereine feierlich
aufgenommen. Nach der Geſamtprobe der Chöre war Feſtgottesdienſt
in der Kirche, die bis auf den letzten Platz gefüllt war mit 1500 frohen
Chriſtenleuten. Dieſer Gottesdienſt war der Glanzpunkt des Ganzen.
Fein wirkte die durch einen Chor des Kirchengeſangvereins bereicherte,
vom Ortsgeiſtlichen gehaltene Liturgie. Mächtig packte die Feſtpredigt
des Pfarrers Eckel=Lampertheim über Eph. 6, 7 mit der Mahnung, Gott
zu diemen mit Trompeten und Poſaunen, wit Horn und Baß. Aber
am meiſten riſſen doch hin die wuchtigen Choräle Lobe den Herren
Gott iſt gegenwärtig. Iſt Gott für mich alle nach Bachfſchen Sätzen.
Von Choral zu Choral ſteigerte ſich die Kraft und Größe dieſer evange=
liſchen
Krrchenmuſik und konnte beim Schluß Mein Herze geht in
Sprüngen nicht mehr überboten werden. Kein Wunder, daß die Ge=
meinde
die Lieder begeiſtert mitſang. Nach dem Gottesdienſt brachte
Schulrat Haſſinger vom der Zentralſtelle zur Förderung der Volks=
bildung
und Jugendpflege einen feinen Grß. Arbeit, Gebet und
Freude wünſchte er dem Verband und allen, die mit ihm gehen. Mit
dem Marſch aus Joſua, von den geſamten Chören auf dem Kirchen=
platz
an der Lutherlinde geblaſen, ſchloß die Vormittagsfeier. Nach=
mittags
bewegte ſich ein langer Feſtzug, ſo wie ihn die Gemeinde wohl
noch nicht ſah, durch die reichgeſchmückten Straßen des Dorfes, deſſen
Einwohner faſt ohne Ausnahme mitfeierten und in Scharen am Feſt=
zug
teilnahmen. Auf dem Sportplatz trugen dann die Chöre zwei Ge=
ſamtchöre
vor, am Anfang Ein feſte Burg, am Ende das Deutſchland=
bied
, beide von den Tauſenden mitgeſungen, die aus dem Dorfe und von
fern zu dieſer erhebenden Nachfeier gekommen waren. Und dann brach=
ten
die Chöre einzeln ihre beſten Weiſen zum Vortrag, Choräle und
weltliche; es waren wahre Perlen darunter, an denen man ſeine helle
Freude haben mußte. Dazwiſchen ſang der Kirchengeſangverein das Lied
vom Luther, der durch die Lande geht, und es brachten kurze Grüße
vom Verband ſelbſt deſſen Vorſitzender, von der Landeskirchenregierung
Prälat D. Dr. Diehl, vom evang. Dekanat Darmſtadt Dekan Weiß=
gerber
, von den Feſtgemeinde Pfarrer Berck, von den heſſiſchen Bruder=
chören
Dechant Lenz=Lich, von den evang. Jugendverbänden Heſſens der
Landesjugendpfarver von der Au. Das Schlußwort ſprach der Orts=
pfarrer
. Alles in allem: Ein Tag von ſeltener Größe und Güte, deſſen
Zauben ſich niemand entziehen konnte, der uns wieder dartat, daß unſer
Volk für das Evangelium und Deutſchtum Herz hat, der auch ſeine
Frucht tragen wird.
K.
Ck. Wixhauſen, 8. Aug. Oeffentl. Gemeinderats=
ſitzung
. Die Baugeſuche für außerhalb des Ortsbauplanes von
den Herren Leonh. Johe und Heinrich Klein wurden genehmigt. Die
Verfaſſungsfeier wird dieſes Jahr am 13. Auguſt bei Jakob Huck abge=
halten
. Die Erhebung einer allgemeinem Wertzuwachsſteuer wurde
wit 6 gegen 6 Stimmen abgelehnt. Von einem abendlichen Feldſchluß
wurde Abſtand genommen.
* Arbeilgen, 9. Aug. Die Weihe des Sportplatzes Im
Elſee nahm am Samstag abend ihren programmäßigen Anfang und
waren es muſikaliſche, geſangliche, radſportliche und turneriſche Darbie=
tungem
, die beſonders durch die Vorträge der bieſigen Geſangvereine
verſchönt wurden. Am Sonntag früh begannen, trotzdem der Himmel
ein recht trübes Geſicht zeigte, die Wettkämpfe und konnten ihren vor=
geſchriebenen
Verlauf nehmen. Die Zahl der Wettkämpfer betrug rund
400 und befanden ſich darunter etwa 50 Sportlerinnen. Der eigentliche
Weibeakt fand am Nachmittag ſtatt, wobei die Herrem Bürgermeiſter
Jung, Direktor Haſſinger von der Zentralſtelle für Volksbildung und
Jugendpflege und Bezirksvertreter Engel das Wort ergriffen. Als
Fortſetzung des reichhaltigen Programms folgtew Entſcheidungskämpfe
im Laufen und Springen, Fußballſpiel (Mannheim=Sandhofen Arheil=
gen
) und Handballſpiel (WormsArheilgen). Abends folgte ein ganz
beſonderes Schauſpiel. Die Göttin der Jugend ſprach feſſelnde Worte
über Turnen, Spiel und Sport. Ihr antwortete ein Burſche und ein
Mädchen und der Sprechchor. Dazwiſchen wurdem Volkstänze aufgeführt
und machte das Ganze bei guter Beleuchtung einen überaus günſtigen
Eindruck. Die Verpflegung und alle Darbietungen waren über Erwar=
ten
gut und kann der Arbeiter=Turn= und Sportverein mit dem Verlauf
ſeiner Platzweihe wohl zufrieden ſein. Den Schluß der Feier wird eine
kleine Nachfeier mit buntem Programm bilden. An dem am verfloſ=
ſenen
Sonntag in Roßdorf veranſtalteten Starkenburger Verbandsfeſte
der Poſaunenchöre beteiligte ſich auch der hieſige Bläſerchor.
Nach Ablauf der Sommerferien, die drei Wochen dauerten, nahm der
Unterricht an der hieſigen Schule geſtern wieder ſeinen planmäßigen
Anfang. Bei der nächſten Donnerstag vormittag ſtattfindenden Schul=
ſeier
aus Anlaß des Verfaſſungstages wird jedes Schulkind von ſeiten
der Gemeindeverwaltung eine Brezel erhalten.
* Griesheim, 9. Aug. Von einem ſchweren Schickſalsſchlag wurde die
Familie unſeres Mitbürgers E. Trummer heimgeſucht. Die bei ihren
Großeltern in Sachſen weilende 16jährige Tochter Gertrud ſollte vor=
geſtern
wieder hierher zu ihren Eltern zurückkehren und der Vater begab
ſich nach Frankfurt, um ſeine Tochter abzuholen. Da die Tochter mit
dem verabredeten Zuge nicht eintraf, fuhr der Vater wieder heim, wo
ihn bei ſeiner Ankunft die inzwiſchen telegraphiſch eingetroffene Un=
glücksbotſchaft
erwartete, daß ſeine Tochter auf dem Bahnhof in Apolda
tödlich verunglückt ſei. Wie ſich das Unglück zugetragen hat, darüber
iſt noch nicht näheres bekannt. Der ſchwergeprüften Familie wendet ſich
die allgemeine Teilnahme zu. Drei Pfungſtädter Arbeiter, die hier be=
ſchäftigt
waren, zechten am Samstag nachmittag in einer Wirtſchaft. Als
ein auswärtiger Geflügelhändler die Wirtſchaft betrat, fielen ſie über
ihn her und mißhandelten ihn. Der Geflügelhändler holte die Polizei
und als Gendarmericwachtmeiſter Schmidt erſchien, um die Namen der
drei Arbeiter feſtzuſtellen, fielen dieſe auch über ihn her und mißhandel=
ten
ihn. Ehe weitere polizeiliche Hilfe auf dem Platze erſchien, machten
ſich die Unholde aus dem Stau
men konnten trotzdem feſ.
geſtellt werden und wird ſo die gebührende Strafe für die Roheit nicht
ausbleiben.
Griesheim, 9. Aug. Aus Anlaß der Feier des Verfaſſungstage
bleiben die Geſchäftsräume der
germeiſterei und der Gemeindekaſſ
am Donnerstag, den 11. Auguſt, geſchloſſen.
* Pfungſtadt, 9. Auguſt. Ueb
ren. Ecke Eberſtädterſtraße
und Seilerſtraße wurde der in der Kammfabrik Gräf beſchäftigte A. Grei
fenſtein auf ſeinem Rad durch ein Perſonenauto angefahren und zu
Fall gebracht. Der überfahrene Nadfahrer wurde in ein Krankenhaus
überführt.

H. Eberſtadt, 9. Auguſt. Verfaſſungsſeier. Wie bereits
mitgeteilt, findet anläßlich des Verfaſſungstages am Donnerstag abend
im Saale Zum Schwanen ein Feſtakt ſtatt. Im Mittelpunkt dieſer
Feier wird die Feſtrede des Landtagsabgeordneten Hardt=Rüſſelsheim
ſtehen. Umrahmt wird ſie durch Muſikvorträge des Muſikvereins Edel=
weiß
und Geſangsvorträge der Geſangvereine Sängerluſt, Laſſallia
und Germania‟. Der Saalfeier voraus iſt ein Fackelzug geplant, an
dem ſämtliche örtlichen Vereine und Behörden teilnehmem. Der Zug
ſtellt ſich um 8 Uhr am Kriegerdenkmal auf, woſelbſt auch die Ausgabe
der Fackeln erfolgt. Der Zug wird folgende Straßen paſſieren: Schloß=
ſtraße
, Hügelſtraße, Odenwaldſtraße, Schulſtraße, Heidelbergerſtraße,
Pfungſtädterſtraße, Waldſtraße, Neue Schwanenſtraße, Müllerſtraße,
Alte Darmſtädterſtraße, Schwanenſtraße. Die Bevölkerung wird gebeten,
anläßlich des Verfaſſungstages in den Reichs= und Landesfarben zu
ſchmüchen. Die Bürgermeiſterei iſt am 11. Auguſt geſchloſſen.
* Eberſtadt 9. Auguſt Beerdigung. Am Sonntag nachmittag
wurde unter zahlreicher Beteiligung der Lehrer i. R. Wilhelm Fröhlich
zu Grabe getragen. Pfarrer Paul hielt die Grabrede. Eine ganze
Reihe von Kränzen wurde niedergelegt, ſo von Lehrer Becker für das
Lehrerkollegium Eberſtadt, Lehrer Storck für den Bezirkslehrerverein
Eberſtadt=Pfungſtadt, Lehrer Pörtner als Vorſitzender des Obſt= und
Gartenbauvereins Eberſtadt und von einem Vertreter der Bezirksſpar=
haſſe
Zwingenberg. Neuer Vorſteher der Gendarmerie=
ſtation
. Wachtmeiſter Freihöfer von Michelſtadt i. O. wird demnächſt
als Nachfolger des nach Worms verſetzten Kommiſſars Reeg und als
Vorſteher der Gendarmerieſtation Eberſtadt hier dienſtliche Verwendung
finden.
* Nieder=Ramſtadt, 9. Aug. Die Ausſtellug Geſundheitspflege
und ſoziale Fürſorge wurde am Samstag abend in Anweſenheit des
Ortsvorſtandes, der Herren Aerzte und anderer geladener Gäſte, durch
den Präſidentem der Landesverſicherungsanſtalt, Herrn Neumann, eröff=
net
. Ausgehend von dem nur allzu wahren Leitſpruch der Ausſtellung
Geſolei in Düſſeldorf: Krankheiten zu verhüten, iſt beſſer als Krank=
heiten
zu heilen, erörterte er in kürzeren Ausführungen die Gründe,
die zur Verwirklichung der Wanderausſtellung führten und den damit
verfolgenden Zweck. Die Ausſtellung umfaßt 4 Abteilungen, und zwar:
1. Tuberkuloſekrankheiten; 2. Geſchlechtskrankheiten; 3. Alkoholgenuß=
krankheiten
; 4. Säuglingspflege und 5. Krüſppelfürſorge. Bei der ſich
nach der Eröffnung anſchließenden Führung durch den prakt. Arzt Herrn
Dr. med. Georgi, dahier, wurde noch manches Lehrreiche und Wiſſens=
werte
gehört und an Hand der Bilder und Figuren gezeigt. Die Aus=
ſtellung
ſollte von Jedermann beſucht werden. Beſonders den Frauen
aber wird die Abteilung Säuglingspflege einem beſonderen Studium
empfohlen. Geöffnet iſt die Ausſtellung täglich von 7½ bis 10½ Uhr
abends. Täglich abends 8½ Uhr finden Führungen von fachmänniſcher
Seite ſtatt. Die Zeit iſt kurz, nur bis einſchl. 11. d. M., iſt die ſo ſchnell
nicht wiederkehrende Gelegenheit zur unentgeltlichen Beſichtigung der
Ausſtellung geboten. Deshalb hin zur Ausſtellung, nur in einem ge=
ſunden
Körper wohnt ein geſunder Geiſt. Die auf den 11. d. M. an=
geſetzte
Verfaſſungsfeier mußte beſonderer Umſtände halber auf Sams=
tag
, den 13. d. M., verlegt werden.
* Gundernhauſen, 9. Auguſt. Heute morgen, kurz vor 6 Uhr,
fuhr der verheiratete Bahnarbeiter Georg Weygandt von hier, Vater
von zwei noch ſchulpflichtigen Kindern, mit ſeinem Rade auf der Land=
ſtraße
nach Roßdorf, als er von einem aus Aſchaffenburg kommenden
Darmſtädter Laſtauto von hinten angefahren wurde, ſo daß Weygandt
eine ſchwere Verletzung im Rücken und eine zweite an dem einen Knie
davontrug. Die Führer nahmen ſich des Verunglückten ſofort an und
brachten ihn zu Herrn Sanitätsrat Dr. Baumann in Roßdorf, der den
Verunglückten verband und dem Städtiſchen Krankenhaus in Darmſtadt
übewwies. Sein Zuſtand ſoll nicht lebensgefährlich ſein.
* Frankenhauſen, 9. Auguſt. Bei der Bürgermeiſterwahl.
wurde der Sohn des verſtorbenen Bürgermeiſters, welcher 26 Jahre die=
ſes
Amtes waltete, mit großer Stimmenmehrheit als Bürgermeiſter ge=
wählt
. Möge es ihm vergönnt ſein, ſein Amt ſo ehrenhaft und ſo ſorg=
fältig
zu führen, wie es ſeinem Vater gelungen iſt.
* Fränkiſch=Crumbach, 9. Aug. Bei einem Neubau verumglückte der
Zimmermann Adam Vetter von hier, indem er auf einer eiſernen
Schiene rutſchte und 2 Meter hoch herabfiel. Er erlitt dabei einen
Rippen= und einen Beinbruch.
Reichelsheim i. Odw., 9. Auguſt. Schwimmbad= Feſtlich=
keit
. Das vorgeſtern bei ſchönſtem Wetter in umſerem Schwimmbad
vom Ludwigshafener Schwimmklub veranſtaltete Schau= und Wett=
ſchwimmen
hatte eine große Zahl einheimiſcher und auswärtiger Be=
ſucher
herbeigeführt. Die verſchiedenem Arten der Schwimmübungen,
insbeſondere des durch einen großem Teil des Schwimmbehälters ausge=
führte
Tauchem ſowie die Rettung Ertrinkender erregten lebhafts In=
tereſſe
. An dieſe ſchön ausgeführten Uebungen ſchloß ſich die Ein=
weihung
und Indienſtſtellung zweier von dem Pächter neugekaufter
Kähne. Es war ein glücklicher Gedanke, daß dieſer ſich entſchloß, die
große Waſſerfläche auch dem Kahnfahren dienſtbar zu machen. Denn
ſchon in Vorkriegszeiten hatte es der frühere Verſchönerungsverein er=
möglicht
, auf dem idhlliſch am Fuße des Schloßberges gelegenen Teich
Kahn zu fahren. Für die ältere hieſige Bevölkerung lebtem alſo Zeitem
wieder auf, als geſtern die neue Badeanlage nicht nur von Schwim=
mern
belebt wurde, ſondern auch von zwei ſchön geſchmückten Kähnen
durchfurcht wurde. Auch die am Abend veranſtaltete bengaliſche Be=
leuchtung
mit Feuerwerk bot einen Anziehugspumkt für viele. Wäh=
rend
der ganzem Feſtlichkeit konzertierte eine Kapelle im Schwimmbad.
r. Babenhauſen, 8. Aug. Jeden Sonntag, vorausſichtlich bis Mitte
September, findet im Gaſthaus Zum Frankfurter Hof ein öffent=
liches
Preiskegeln ſtatt. 15 ſtattliche Preiſe, die zurzeit in dem
Schaufenſter des Kaufmanns W. Mahla ausgeſtellt ſind, werden aus=
gekegelt
. Die Bereitſchaft unſerer Schutzpolizei hält in dieſen Tagen
zuſammen mit der von Darmſtadt in der Gegend zwiſchen Seligenſtadt
und Mainflingen Informationsübungen im Hochwaſſer=Rettungsdienſt
ab. Der am letzten Sonntag von der Leitung der Ausſtellung Muſik
im Leben der Völker in Ausſicht genommene Sonderzug ab Erbach über
Babenhauſen nach Frankfurt a. M. fiel infolge ugenügender Voranmel=
dungen
aus.
r. Dieburg 8. Aug. Unſere Kreisſtadt beging am Sonntag nach=
mittag
unter Teilnahme der Behörden und ſtattlicher Beteiligung der
Bevölkerung die Verfaſſungsfeier, die in der ſtädtiſchen Feſthalle im
Schloßgarten ſtattfand. Die teilnehmenden Vereine, die Schulfugend, mit
Fähnchen in den Reichsfarben, zogen geſchloſſen zur Feſthalle. Dort be=
grüßte
der Vertreter des Kreisamts, Herr Regierungsrat Walter, die
Erſchienenen mit kurzen herzlichen Worten. Die Feſtrede hielt Herr
Kreisſchulrat Jäger, der ſich über die Eingangsworte der Verfaſſung
verbreitete und mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland ſchloß. Die
Verſammlung ſang darauf das Deutſchlandlied. Um die Ausſchmückung
der Feier machten ſich alle mitwirkenden Vereine wohlverdient. Der
Männergeſangverein trug Chöre Friedrich Barbaroſſa von Werth und
Drei Roſen von Clüsmann, der Geſangverein Sängerluſt
Wikinger von Kern und den Jägerchor aus C. M. v. Webers Frei=
ſchütz
, die freie Sängervereinigung Frühlingsſtürme von Weber und
Veſper von L. van Beethoven vor. Die Turngeſellſchaft zeigte Pyra=
miden
, Freiübungen und Reigen, der Turnverein 1863 Frefübungen und
Barrenturnen, der Arbeiter=Turn= und Sportverein Pyrawiden, der
Radſportklub fuhr einen Reigen, der Verein der Naturfreunde brachte
Mandolinenvorträge und Reigen. Dazwiſchen ſpielte die Kapelle Wohl=
fahrt
ihre Konzertſtücke. Am Ende der Feier ſprach Herr Bürgermeiſter
Wick allen Mitwirkenden, insbeſondere dem Feſtredner, den verdienten
Dank aus und ſchloß mit dem Wunſche, daß ſich unſer Volk immer feſter
zuſammenfinden möge.
* Michelſtadt, 9. Aug. Unter dem Stichwort Aus dem Kreiſe Er=
bach
war vor einigen Tagen in dieſen Spalten eine Entſchließung wie=
dergegeben
, wonach der Kreisausſchuß des Kreiſes Erbach einen Hilfe=
ruf
wegen der Erhaltung der Oberrealſchule Michelſtadt ausgeſtoßen
und die Regierung an ihre Pflicht zur Vorlage eines neuen Geſetzes
über die Verteilung der Koſten der höheren Schulen erinnert hat. Der
Beſchluß des Kreisausſchuſſes hat in der Oeffentlichkeit des hinteren
Odenwaldes die Aufmerkſamkeit der Bevölkerung erneut auf die einzige
höhere Lehranſtalt des Kreiſes gelenkt. Die Paſſivität der heſſiſchen Re=
gierung
und des heſſiſchen Landtages wird hier einfach nicht verſtanden.
Es iſt an der Zeit, daß die Regierung ernſt macht mit ihren neuen Vor=
ſchlägen
, um die Anſtalt zu erhalten. Große Veranſtaltung
im Stadion. Nachdem das Stadion bei ſeiner Einweihung am 17
Juli erſt von 810000 Gäſten beſucht wurde, ſteht neuerdings wieder
ein Maſſenbeſuch anläßlich einer Veranſtaltung der freien Sportbe=
wegung
, in Ausſicht, die am B8. Auguſt 1927 unter ſtärkſter Beteiligung
der aktiven Sportler aus dem 9. und 10. Kreiſe ſtattfindet. Es werden
in ſämtlichen Sportarten Wettkämpfe ausgefochten werden. Da ſich
Heſſen, Heſſen=Naſſau und Baden einander gegenüberſtehen, ſind erſt=
klaſſige
Leiſtungen der Spitzenmannſchaften in allen Teilen des Sportes
zu erwarten. Insbeſondere werden leichtathletiſche Darbietungen die
Aufmerkſamkeit des Publikums feſſeln, ferner ein großes Fußballwett=
ſpiel
, ein Handballſpiel und andere Sportarten, die auf dem weiten
grünen Naſen des Stadions möglich ſind. Ein Frauen= und Kindertur=
nen
, ſowie turneriſche Maſſendarbietungen der Länder Heſſen und Baden
dürfen beſondere Aufmerkſamkeit vorausſetzen. Das große Stadion=
Schſvimmbad wird an dieſem Tage ebenfalls intereſſante Vorführungen
mal bekannt iſt, daß unter den in Frage kommenden Sport=
lern
erſtklaſſige Schwimmkräfte vorhanden ſind. Die Veranſtaltung ſoll
während des ganzen Tages ſtattfinden

Kreisjugendtag des O. H. V. in Bad Homburg b. d. H.
Die Veranſtaltung wurde am 6. Auguſt durch einen Fackelzug der
Teilnehmer am Kreisjugendtag eröffnet. Ein ſtattlicher Zug von Jung=
kaufleuten
zog unter Vorantritt der Muſikkapelle durch die Hauptſtraße
zum Schloßplatz in Bad Homburg, wo im Fackelſchein eine Begrüßungs=
feier
ſtattfand. Nach Muſik=, Geſangs= und Gedichtsvorträgen hielt
Kreisgeſchäftsführer Lauer Frankfurt g. M. die Begrüßungsanſprache.
Im Gegenſatz zu dem vor wenigen Wochen m Hamburg ſtattgefundenen
Reichsjugendtag des Bundes der Kaufmannsjugend im D.H.V., der dem
Berufsgedanken diente, ſteht der Jugendtag des Kreiſes Main=Neckar
im D.H.V. im Zeichen der körperlichen Ertüchtigung. Der Kaufmanns=
jugend
kann es nicht darauf ankommen, bei den ſportlichen Wettkämpfen
Höchſtleiſtungen zu erzielen, ſondern Sinn nud Zweck aller körpenlichen
Betätigung iſt, zu einer guten Durchbildung des Körpers zu gelangen,
um ſo auch den Geiſt friſch und rege zu erhalten. Der deutſche Kauf=
mannsgehilfe
iſt dazu beſtimmt, das deutſche Volk durch ſeine Arbeit
wieder zur Weltgeltung und Weltmacht zu verhelfen. Dieſer großen
Aufgabe ſich heute bereits bewußt zu werden, iſt Pflicht eines jeden
Jungkaufmanns.
Für den Sonntagvormittag war anſchließend an die Gottesdienſte
der Austrag der ſportlichen Wettkämpfe vorgeſehen. Durch ungünſtige
Witterungsverhältniſſe am Morgen mußten ſie allendings zunächſt aus=
fallen
, konnten aber am Nachmittag mit gutem Erfolg durchgeführt
werden. Um die Mittagszeit begannen die Beſichtigungen der Saalburg,
denen ſich um 2 Uhr die Kundgebung im Hofe der Saalburg anſchloß.
Im Rahmen dieſer Kundgebung wurde durch Geſchäftsführer Brack=
Darmſtadt die Weihe der Wimpel vorgenommen. Darnach ſprach Gau=
jugendführer
Kubanke=Frankfurt a. M. über Die nationalen Aufgaben
des jungen Kaufmanns‟. Er ſah dieſe in dreierlei Richtung, nämlich
Perſönlichkeits= und Charakterbildung, die als Grundlage eine gediegene
Durchbildung des Körpers durch ſportliche Wetrkämpfe und berufliche
Vertiefung hat; Arbeit am Beruf, die eine gute Geſinnung des Kauf=
manns
erforderlich macht. Unſer Streben gilt dem ehrbaren Kaufmann.
Die dritte Aufgabe, Dienſt am Volk, leiſtet der Einzelne in erſter Linie
durch ſeinen Beruf. Der junge Kaufmann hat ſich in ſeiner ganzen
Arbeit darauf einzuſtellen, daß er i wenigen Jahren an der Geſtaltung
des deutſchen Wirtſchaftslobens mitzuarbeiten hat. Es wird durch ſeine
Tätigkeit für deutſche Ehre und deutſches Anſehen zu kämpfen haben.
Die eindrucksvoll verlaufene Tagung fand ihren Ausklang in einem
Schlußwort des Gauvorſtehers Auerbach=Frankfurt a. M., den in ernſten
Worten noch einmal den Sinn der Tagung und die Aufgaben der Zu=
kumft
zuſammenfaßte. Gerade die hiſtoriſche Stätte der Saalburg, wo
vor mehr als einem Jahrtauſend der Kampf zwiſchen Germanen und
Nömern zu einem Siege der Germanen führte, müſſe alle Jungkaufleun
mit froher Zuverſicht und ſtarkem Willen erfüllen, freudig an der Ge=
ſtaltung
der Zukunft mitzuarbeiten.
Mit einem dreifachen Heil auf Veruf, Volk und Vaterland wurdg
der Kreisjugendtag beendet.

t. Beerfelden, 9. Aug. In der verwichenen Nacht wurde der Laden
des Metzgermeiſters H. Platt um zirka 15 Pfund Wurſt erleichtert. Der
Fenſterladen wurde von außen geöffnet und das Drahrgitter durchſchnit=
ten
, ſo war der Weg zur Wurſt frei geworden, und die verſchwundene
Portion iſt ſchon imſtande, mehrere Appetite zu ſtillen.
* Hirſchhorn, 9. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
8. Auguſt: 0,79 Meter; am 9. Auguſt: 0,86 Meter.
A. Aus dem Gorxheimertal, 9. Auguſt. Bei einem Vereinsausflug
lief der 68jährige Joſef Frohn aus Mannheim=Lindenhof in das von
der entgegengeſetzten Seite kommende Motorrad des Martin Fath aus
Oberflockenbach. Beide kamen zu Fall. Der alte Mann erlitt außer
einem Rippenbruch eine Gehirnerſchütterung und wurde in ſchwerver=
letztem
Zuſtande in das ſtädtiſche Krankenhaus nach Weinheim über=
führt
.
* Biblis, 9. Aug. Sportfeſt. Bei dem am Sonntage vom Fuß=
ballverein
1919 Biblis veranſtalteten Fußball=Propagandafeſte über=
raſchten
die Fußballer durch gute ſportliche ſowie auch ſonſtige feſtliche
Aufmachung. Am Nachmittag des Feſttages fanden verſchiedene erſtklaſ=
ſige
Fußballwettſpiele ſtatt, wobei vor einer vielköpfigen Zuſchauermenge
die Gernsheimer Feuerwehrkapelle auf dem Platze konzertierte. Das
Hauptintereſſe fand das Treffen der hieſigen erſten Elf gegen dieſelbe
von Mannheim=Feudenheim, das unentſchieden (0:0) endete. Biblis, das
mit einigen Erſatzleuten, die für die erſte Mannſchaft herangebildet wer=
den
ſollen, antrat, zeigte durchſchnittlich ſehr gute Leiſtungen, was
hauptſächlich auf die Hintermannſchaft bezogen werden muß. Es wäre
zu wünſchen, daß der Eifer und auch das Intereſſe des Publikums für
die in den nächſten Wochen einſetzenden Verbandsſpiele anhält, dann
wird es bei einigem Training an Siegen nicht fehlen. Alles in Allem,
der Fußballverein 1919 Biblis hat trotz verſchiedener Mißlichkeiten in
ſeinem erſten Ligg=Jahre alle Intereſſenten mit einem ſchönen Fußball=
feſte
überraſcht.
* Offenbach, 9. Auguſt. Man ſchreibt uns: Damit die neue Staats=
reform
immer mehr in Fleiſch und Blut des Volkes übergeht und die
neuen Reichsfarben immer bekannter und volkstümlicher werden, wird
jedes Jahr der Geburtstag der Reichsverfaſſung, der 11. Auguſt, feſt=
lich
begangen. Beſonderen Wert auf dieſe Feier legen die Sozialdemo=
kraten
. Am Sonntag abend, 7. Aupguſt, zog nun vom hieſigen Hauot=
bahnhof
aus ein Trupp Männer und Fra. Pfeifer und Trommler
eingerechnet etwa 50 an der Zahl, in der Richtung nach dem Geweik=
ſchaftshauſe
. Es wurden darin mindeſtens neun rote Fahnen verſchie=
dener
Größe mitgeführt, zwei Begleiterinnen einer roten Fahne trugen
ebenfalls blutrote Schärpen. Unter den Teilnehmern des kleinen Zuges,
der völlig umbehelligt blieb, waren auch ſozialdemokratiſche Stadtverord=
nete
zu bewerken. Sind nun rote Fahnen Hoheitszeichen unſeres Rei=
ches
? Sind es nicht die Farben der ſozialiſtiſchen Republik? Sind e3
nicht die Farben fener Regierung, die am 12. November 1918 verkün=
dete
ſie wolle das ſozialiſtiſche Progvamm durchführen? Was wäre wohl
geſchehen, und was geſchähe noch, wenn ein ſolch kleiner Zug eine ſolche
Menge ſchwarzweiß=roter Fahnen gezeigt hätte?. Hielte man dann
nicht mindeſtens den Beſtand der Staatsform gefährdet? Warum feiert
man aber immer Schwarz=Rot=Gold, wenn man bei öffentlichen Auf=
zügen
doch die Parteifahne zeigt?
WSN. Gießen, 9. Aug. Schwere Folgen einer Hand=
granatenexploſion
. Ein ſchwerer Unglücksfall ereignete ſich
am Sonntag vormittag in dem Nachbarorte Beſſingen. Dort wolle
der 33 Jahre alte Maurer Hermann Döring aus Münſter, Vater voſ.
drei unmündigen Kindern, aus umbekannten Gründen eine Handgrance
abziehen. Dabei explodierte das gefährliche Ding zu früh und riß dem
Mann die linke Hand vollſtändig ab, während die rechte Hand ſtark ver
letzt wurde. Außerdem trug der Bedauernswerte noch ſchwere Ver=
letzungen
im Geſicht davon. Der Verunglückte wurde in die Chirn
giſche Klinik in Gießen verbracht.

AIIANA
Iöst ein interessantes
Problem, Ias jede Fral
interessiert.
Die schöne Tänzerin, Fräulein Rahna, beschäftigt sich mit allen
Fragen der Körperkultur, insbesondere mit der für- alle Frauen 80
interessanten Frage der Beseitigung von häßlichen und lästigen Haaren.
Sie faßt ihr Urteil dahin zusammen:
Jede Frau, die ihren Körper pflegt, achtet darauf, daß Arme,
Beine und Nacken nicht von häßlichen Härchen entstellt werden.
Auch die Härchen unter den Achselhöhlen wirken nicht ästhetiscn.
Die Wichtigkeit dieser Frage hat mich veranlaßt, alle existier-
enden
Enthaarungsmittel zu probieren. Das Rasiermesser kralel
ist gefährlich und verursacht Pickel. Schließlich fand ich TAKT,
das ideale Mittel, denn TAKT kommt als eine weiche Paste ge
brauchsfertig aus der Tube und kann überall, auch auf Reisen, onne
jede Vorbereitung verwandt werden. TAKF ist gut parfümiert, greild
die Haut nicht an, 1öst die lästigen Hagre in 5 Minuten, und erzeuß?
eine glatte, weiße Haut, ohne häßlichen dunklen Schimmer zurdck-
zulassen
. Mit keinem anderen Präparat habe ich die Erfolge Von
TAKF erzielt. Ich kann es angelegentlichst empfehlen.
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2aca1

Nummer 220

Mittwoch, den 10. Auguſt 1927

Seite 4,9

Der Club der Vierzig.
Frei bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
14)
(Nachdruck verboten)
Eine kurze Pauſe folgte dieſen einleitenden Worten, dann
jagte Lanier läſſig, aber beſtimint:
Wir werden unſere Schlafwagen=Plätze tauſchen. Sie
müſſen einen Raum für ſich haben. Ich werde Ihr Bett
rehmen.*)
Das kann ich unmöglich annehmen; aber jedenfalls meinen
teſten Dank für Ihr Anerbieten.
Er hatte jedoch bereits dem Schaffner geklingelt, und als
der Neger erſchien, gab er ihm auf, ſein Gepäck nach Bett Nr. 12
z bringen und das dort ſtehende zu holen.
Ich will es aber nicht haben, ſagte Miß Dirck, leicht mit
tem Fuß aufſtampfend.
Ich kann ſehr wohl verſtehen, erwiderte er unbeirrt, daß
Sie von einem Manne meines Schlages keine Gefälligkeiten an=
nehmen
wollen. Ich ſchlafe jedoch ebenſo gern in einem der ge=
wöhnlichen
Betten, während Sie unbedingt eine ungeſtörte
Pachtruhe haben müſſen.
Weshalb ſorgen Sie ſich um mich, Mr. Lanier? bemerkte
fe kühl.
Ihre Sicherheit liegt auch in meinem Intereſſe.
Und die Ihre? Habe ich Sie nicht auch in Gefahr gebracht?
Möglich; jedenfalls haben Sie gehörig in ein Weſpenneſt
teſtochen.
Glauben Sie wirklich, daß mir von den Leuten Gefahr
troht?
*) In amerikaniſchen Schlafwagen gibt es nur wenig Einzel=
Tbteile. Dieſe werden mit Drawingroom gleich Salon
lezeichnet. Der Hauptteil des Wagens wird von zwei Reihen
Betten, die in der Zugrichtung laufen und durch einen Mittel=
tang
getrennt ſind, eingenommen. Gleich unſeren Schlafwagen
eithält jede Reihe obere und untere Betten. Die Betten werden
mit Zieh=Gardinen verhangen. Dieſe Schlafgelegenheiten wer=
len
mit Section bezeichnet.

Es war bisher ihre unſere Gepflogenheit,; erwiderte
er ernſt, an Mitgliedern, die die Klubgemeinſchaft mißbraucht
haben, Vergeltung zu üben.
Er ſah ſie ſcharf an, aber nicht eine Muskel in ihrem Geſicht
zuckte bei der Drohung, die ſeine Worte enthielten.
Hat ſich dies ſchon tatſächlich ereignet?
Zweimal während meiner Mitgliedſchaft, und darum bin
ich Ihretwegen beſorgt.
Das iſt ganz unnötig.
Wieſo? Ein Unheil, das Ihnen zuſtößt, kann unter Um=
ſtänden
für mich einen Verluſt von Millionen bedeuten. Ich will,
daß Sie am Leben bleiben!
Ich verſtehe. Das iſt immerhin ein Grund, ſagte ſie ver=
ächtlich
.
Haben Sie Gefühlsmomente von mir erwartet? erwiderte
er lachend. Wie könnten Sie, von einem Manne meines
Schlages?
Sie ſah ihn mit ſchmerzlichem Bedauern an, dann brachte
ſie mühevoll hervor:
Es tut mir leid, Sie ſo reden zu hören, Mr. Lanier.
Offenbar halten Sie mich für Ihresgleichen, aber darin irren
Sie ſich. Ich gehöre nicht zu Ihrer Zunft, obgleich Sie Anlaß
haben, es zu glauben."
Er ſah ſie eine Weile fragend an, bevor er antwortete.
Jedenfalls ſind Sie eine glänzende Schauſpielerin, Miß
Dirck. Was Sie ſonſt ſind, weiß ich nicht, ich kann nur raten.
Glauben Sie etwa, daß ich mich jetzt verſtelle, Mr. Lanier?
Mein Inſtinkt ſagt mir, daß Sie es nicht tun, meine Ver=
nunft
veranlaßt mich jedoch, das Gegenteil anzunehmen, er=
widerte
er leichthin. Daß Sie nicht wie eine gewerbsmäßige
Verbrecherin ausſehen, will wenig beſagen, denn dasſelbe trifft
auf ſämtliche unſerer vierzig Club=Mitglieder zu. Ich lernte Sie
jedoch als Taſchendiebin kennen und ſah in Ihrer Handtaſche
eine Piſtole. Sodann iſt es ſtaunenswert, wie ſchnell Sie es
fertig brachten, Welper in ſeinem eigenen Zimmer zu beſtehlen.
Wie haben Sie das bewerkſtelligt?
Sie erzählte es ihm in kurzen Worten.
Was ich Ihnen ſage, iſt die reine Wahrheit, erklärte ſie,
nachdem ſie mit ihrer Erzählung zu Ende gekommen war. Die
Beweggründe zu meiner Handlungsweiſe gehen Sie nichts an
Sie können darüber denken, was Sie wollen, Mr. Lanier. Mir

iſt es gleichgültig, denn gewerbsmäßige Verbrecher haben für
mich kein Intereſſe.
Sind Sie ſicher, daß ich ein gewerbsmäßiger Verbrecher
bin?"
Sind Sie es etwa nicht?
Er lachte nur, was ſie als eine genügende Antwort anſah.
Es tut mir leid, ſagte ſie achſelzuckend. Eigentlich iſt es
ſchade um Sie, Mr. Lanier.
Es tut Ihnen alſo um mich leid?
Wie um jedermann, der auf Abwege gerät, beſonders
einem von Bildung wie Sie.
Er wandte ſeinen Kopf zur Seite, bis ſich das beluſtigte
Lächeln in ſeinem Geſicht verzogen hatte.
Und wenn ich mich beſſern würde?, ſagte er ſodann,
würde mir das bei Ihnen helfen?
Sie ſah ihn fragend an. Sein hübſches Geſicht war ernſt,
faſt traurig.
Wollen Sie ſich etwa bei mir einſchmeicheln? fragte ſie
argwöhniſch.
Nein, ich möchte nur wiſſen, wie Ihre Haltung mir gegen=
über
ſein würde, falls ich die Verbrecherlaufbahn aufgeben und
ein ehrliches Leben beginnen würde.
Sie fühlte ſich ſeltſam unbehaglich und zögerte. Dann
ſchüttelte ſie den Kopf.
Das weiß ich nicht, Mr. Lanier. Ich habe keine Erfahrung
mit Männern Ihres Schlages und fühle nur eine inſtinktive
Abneigung
Könnten Sie mir niemals vergeben, was ich war? fuhr er
fort mit einer Eindringlichkeit, die ſie beunruhigte.
Ich habe Ihnen nichts zu vergeben, Mr. Lanier. Ihre
Exiſtenz iſt für mich völlig belanglos. Allerdings, wenn Sie
ernſtlich daran dächten, Ihr bisheriges Leben aufzugeben
Würden Sie ſich darüber freuen? fragte er ſo ernſthaft,
daß ſie errötete
Jede Frau mit Gemüt würde ſich freuen, antwortete ſie,
wenn ein Mann ihr zuliebe
Das Erſcheinen des Schaffners mit dem Gepäck aus Bett
Nr. 12 enthob ſie einer weiteren Antwort. Er entfernte Laniers
Reiſetaſchen aus dem Abteil und machte ſich daran, das Bett
aufzuſchlagen, worauf Lanier ſich erhob.
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[ ][  ][ ]

Seite O

Nummer 220

Reich und Ausland.
*Eine deutſch=amerikaniſche
Hochſommerfeier zu Ehren
Carl Ludwig Schleichs.
auf dem herrlichen Waldfriedhof Stahnsdorf bei Ber=
lin
, brachte am Sonntag allen Beteiligten ein Er=
lebnis
, das gerade weil nicht mit lauten Fanfaren
verkündigt, von tiefgehendſter Wirkung war, weil es
die Bahnen zeigte, welche der Geiſt der Verſtän=
digung
, der Verbrüderung von Volk zu Volk, von
Land zu Land wandert, ohne hemmende Schranken.
Aus der Anſprache des Dr. William Popke, des
Ehrenpräſidenten der Vereinigten deutſchen Geſell=
ſchaften
von New York, ging hervor, daß man
drüben die Bedeutung Schleichs als Forſcher und
Denker ſchon erfaßt hatte, als das deutſche Vater=
land
mit der Anerkennung des Mannes noch zögerte,
der mit der Erfindung der Anäſtheſie (örtlichen Be=
täubung
) Millionen von Menſchen, die eine Narkoſe
bei operativen Eingriffen aus irgend welchen Grün=
den
nicht aushalten konnten, Heilung und Erleich=
kerung
geſchenkt hat. Ein Freund Schleichs, Pfarrer
Maßler, der wie kein zweiter in den Ideen des
Philoſophen Schleich zu Hauſe iſt, griff in den Ge=
dankengang
des amerikaniſchen Gaſtes ein, indem er
ausführte, daß es ſicher kein Zufall ſei, wenn man
ſich in Amerika, wo die Menſchen noch abgehetzter,
mechaniſierter dahinlebten, wie im alten Europa, als
ſeeliſchen Berater Schleich gewählt habe, der die
Menſchen wieder mit dem Herzen denken gelehrt, ſie
von der Ueberſchätzung einſeitiger, Gehirnarbeit hin=
führen
wollte zu einer Auffaſſung, in der jede ein=
zelne
Seele, kraft des Sonnengeflechts, des nervus
sympathicus, im Ryythmus des Alls mitſchwinge, ge=
tragen
von der Liebe des göttlichen Odems. Liebe iſt
der Urgrund der Welt. Nur ſo erklärt ſich die Er=
ſcheinung
Jeſus Chriſtus.
Meiſt fällt es den Leuten ſchwer, zu unterſcheiden
zwiſchen Phantaſie und Phantaſterei. Erſtere iſt Vor=
ſtellungskraft
, ohne die weder etwas erforſcht, noch
entdeckt werden kann. Die große wiſſenſchaftliche und
künſtleriſche Begabung Carl Ludwig Schleichs wurde
getragen von warmer, ſchöner, impulſiver Menſch=
lichkeit
, deren Reizloſigkeit in unſerer mammoni=
ſtiſch
angelegten Zeit, an ſich ſchon als eine Er=
quickung
angeſehen werden muß:
Wenn etwas gar am ſchönſten war,
dann war es unberechenbar!
heißts in einem ſeiner Aphorismen. Die Nachfrage
nach Schleichs Büchern, wie: Schaltwerk der Ge=
danken
Seele Unſterblichkeit Es läu=
ten
die Glocken Beſonnte Vergangenheit, ſteigt
von Jahr zu Jahr. Die Selbſtbiographie Beſonnte
Vergangenheit liegt ſchon in 165 000 Exemplaren
vor. Demnächſt wird das Buch ins Engliſche überſetzt.
Die Gedächtnisreden, gehalten in der ſchlichten,
ſtimmungsreichen Friedhofskapelle, waren umrankt
von dem Vortrag zweier gemiſchter Quartette, geſetzt
von Schleich auf eigene Poeſie. Die Tonſprache be=
wegt
ſich in der Linie Schumann-Brahms, ſchreitet
aber von der Anempfindung zu ſelbſtändigem Ge=
fühlsleben
vor. Zum Schluß der Feier ſangen die
Anweſenden zwei Strophen des Liedes: Es iſt be=
ſtimmt
in Gottes Rat. . .", womit auch die große
Schleich=Gedächtnisfeier in New York am 7. März
dieſes Jahres geſchloſſen hatte.
An dem herrlich geſchmückten Grabeshügel, zu
welchem ſich die Teilnehmer in geſchloſſenem Zuge
begaben, legte Dr. W. Popke einen mächtigen Lor=
beerkranz
mit Schleifen in den amerikaniſchen Farben
nieder, ein Ehrengruß von drüben für den deutſchen
Mann, der ſchon vor Jahren den geiſtigen
Ozeanflug gewagt hat.
Dr. Ella Menſch.
Feſtnahme eines gewerbsmäßigen D=Zug=
Diebes.
Am Samstagnachmittag wurde im Hauptbahnhof
zu Frankfurt a. M. die Aufmerkſamkeit eines
Ueberwachungsbeamten der dortigen Bahnpolizei auf
einen jungen Menſchen gelenkt, der in auffallender
Weiſe die Abteile eines D=Zuges abſuchte. Nach=
dem
der Verdächtige in gleicher Weiſe einen anderen
D=Zug abgeſucht hatte, ging er auf Grund einer
Bahnſteigkarte durch die Bahnſperre. Der Beamte
ſchritt hierauf zur Feſtnahme und brachte ihn nach
Mainz, wo er als Vorarheiter einer Schokoladen=
fabrik
in Stellung iſt. Bei einer durch die Mainzer
Bahnpolizei in der Wohnung des Feſtgenom=
menen
erfolgten Durchſuchung wurde ein
größeres Lager in Reiſekoffern, Handtaſchen, Damen=
ſchirmen
, ſowie eine Unmenge Schlüſſel in Schlüſſel=
vingen
gefunden. Nach einem Zugeſtändnis rühren
die Sachen ſämtlich aus Diebſtählen her, die der
Täter innerhalb des letzten Jahres in D=Zügen aus=
geführt
hat, insbeſondere auf der Strecke Berlin
Magdeburg. In hieſiger Gegend will er
derartige Diebſtähle nicht begangen haben. Die
Koffer und Handtaſchen enthalten zum Teil noch ſehr
wertvollen Inhalt. So wurde in einem Handkof=
ferchen
ein wertvoller Brillantſchmuck vorgefunden.
Die Kriminalpolizei in Mainz wird in
den deutſchen Fahndungsblättern ein
Verzeichnis der beſchlagnahmten Sachen ver=
öffentlichen
. Es empfiehlt ſich daher für Per=
ſonen
, die das Opfer von D=Zugdieben wurden, bei
denjenigen Polizeibehönden vorſtellig zu werden, bei
denen ſie ſeinerzeit die Diebſtahlsanzeige erſtattet
haben. Man hofft, daß auf dieſe Weiſe die beſchlag=
nahmten
Sachen ihren Eigentümern wieder zuge=
führt
werden können. Die Kriminalpolizei erſucht im
Intereſſe der Beſtohlenen um Weiterverbreitung in
der Preſſe. Der Täter iſt der am 16. Mai 1900 in
Fürſtenberg geborene Paul Monſchke, der ſeit
einigen Wochen in Mainz wohnt.
Der bedrohte galliſche Hahn.
fm. Lahr. Anläßlich des 80jährigen Beſtehens
der Freiwilligen Feuerwehr hatte ein hieſiger Kunſt=
maler
ein Werbeplakat entworfen, daß einen Feuer=
wehrmann
in voller Uniform zeigt, der mit ſtarker
Fauſt dem roten Hahn, dem Sinnbild des Brandes,
die Gurgel zudrückt. Das Plakat fand Anſtoß bei
den Beſatzungsbehörden, die das Aufkleben im be=
ſetzten
Gebiet verboten, weil ſie in dem unter dem
Griff des Feuerwehrmanns ſterbenden Hahn, den
galliſchen vermuteten. Ein Kommentar erüb=
rigt
ſich!

Mittwoch den 10 Auguſf 1927
Unſere Ozeanflieger.

Fdzard
Riſzties
Looſe
wollen noch in dieſer Woche zum Atlantik=Flug ſtarten.

Edzard (links vorn) und Riſzties (rechts vorn) ſtudieren mit ihren Beratern die Karte des Ozeans.

Benzintanks werden nach erfolgter Prüfung unter Aufſicht der Ozeanflieger in das deutſche Welt=
rekordflugzeug
eingeſetzt.

Schiffsunglück auf dem Rhein.

fm. Kehl. Das franzöſiſche Rheinſchiff Ma=
donna
, welches aus dem Rhein-Marne=Kanal im
Schlepptau eines kleinen Dampfers rheinabwärts
fuhr, wurde, als in der Nähe der Wanzenau ein zu
Berg fahrender Dampfer vorüberkam, von den
Wellen überflutet und zum Sinken gebracht. Der
Beſitzer Jerome Lutz wunde von dem Waſſer mit=
geriſſen
und ertrank. Der Steuermann wurde von
der Beſatzung des Schleppers geborgen. Das ver=
unglückte
Schiff war mit Sandſteinen überladen und
hatte demzufolge einen außerordentlichen Tiefgang.
Unwetter in Baden.
fm. Karlsruhe. Die ſchweren Unwetter in
Mittelbaden haben ſtellenweiſe größeren Schaden auf
Feldern und Gärten angerichtet. In Haslach ſchlug
der Blitz in das Wohnhaus des Hofbauern Gut=
mann
, als dieſer gerade dabei war, das einge=
drungene
Waſſer aus den Kellerräumen herauszu=
ſchaffen
. Der Blitz fuhr in den vor der Scheune
aufgeſtellten Erntewagen; im Nu ſtand dieſer, und
mit ihm die mit Erntevorräten gefüllte Scheune in
hellen Flammen, die ſofort auf das Anweſen über=
griffen
. Es entſtand ein Schaden von über 50 000
Mark. In Berghaupten ſchlug der Blitz in das
Anweſen des Kirchenbauers, in welchem ſämtliche
Ernte= und Futtervorräte vernichtet wurden. Be=
trächtlich
ſind die Verluſte, die durch die wolken=
bruchartigen
Niederſchläge in verſchiedenen Gegenden
Mittelbadens verurſacht worden ſind. Brücken, Holz=
vorräte
und Weinberge wurden weggeſchwemmt;
zahlreiche Felder mit Schlamm und Geröll bedeckt.
Mancherorts wurde der Verkehr durch die die
Straßen überfluteten Waſſermengen geſtört.

Ein Auto unterbindet den Telephonverkehr.
Im. Hochſpeyer (Pfalz). Zwiſchen Hoch=
ſpeher
und Frankenſtein, am Franzoſenweg, verun=
glückten
zwei Autofahrer aus Kaiſerslautern. Das
Auto fuhr in ſchnellem Tempo in einer Kurve gegen
einen Telephonmaſt, der umgeriſſen wurde. Der
Fernſprechverkehr war dadurch für einige Zeit ge=
ſtört
. Während der eine Inſaſſe leichtere Hautab=
ſchürfungen
davontrug, wurde dem Lenker des Autos
die Schlagader am linken Arm durchſchnitten, ſo daß
er ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte.
Schweres Exploſionsunglück in Magdeburg.
TU. Magdeburg. Am Dienstag, morgens
gegen 8½ Uhr, ereignete ſich auf dem Fabrikgelände
der Deutſch=italieniſchen Feuerwerksgeſellſchaft an der
Berliner Chauſſee eine ſchwere Exploſion. Bis jotzt
konnten, aus den Trümmern ſieben Schwer=
verletzte
geborgen werden. Nähere Einzelheiten
fehlen noch. Es wird jedoch angenommen, daß die
Exploſion dadurch entſtanden iſt, daß einer der An=
geſtellten
, entgegen ſeinen Vorſchriften, geraucht und
die noch glimmende Zigarette fortgeworfen hat.
Bergſteigerunglück.
EP. Mailand. Wie der Corriere della
Sera aus Valtournance meldet, hat eine aus vier
Perſonen beſtehende italieniſche Bergſteigergruppe,
die nach ſchwierigem Abſtieg in heftigem Schnee=
ſturm
mit größter Mühe die Solvay=Hütte er=
reichen
konnte, die ganze Nacht über Hilferufe
vernommen. Es war ihr aber erſt im Morgen=
grauen
möglich, den Hilferufen nachzugehen. Sie
fanden zwei völlig erſchöpfte Züricher Alpiniſten, von
denen der eine geborgen werden konnte, der andere
jedoch in den Armen der Retter verſtarb.

Der Betrugsſkandal
bei der Klaſſenlotterie

Die Schwindler fahen es jetzt auf das:
große Los ab.

Die Ergebniſſe der Unterſuchungen, die da=
Preußiſche Finanzminiſterium in der Angelegenhein
der bei der Klaſſenlotterie vorgekommenen Unregem.
mäßigkeiten vorgenommen hat, zeigen, daß wir e.u
hier mit einem Betrugsſkandal allergrößten Format:=
zu tun haben. Die beiden unredlichen Beamtem
wollten ſich keineswegs mit den Gewinnen, die ſiü
bei dem Betrugsmanöver anläßlich der letzten Ziehung
ergattert hatten, begnügen, ſondern wollten bei de-u
Ziehung, die am Dienstag beginnen ſollte, zum
großen Schlag ausholen. Der Appetit kommt jo
beim Eſſen. Damals waren es nur 125 000 Markr
die ſie durch ihre Schwindelmanöver in die Händo0
bekamen. Diesmal hatten ſie es auf das großo
Los, die Prämie und, ſo nebenbei, noch aut
ein paar Hauptgewinne abgeſehent
Wenn der Coup gelungen war, wollte man dann denn
heiß gewordenen Boden Deutſchlands verlaſſen undd
ins Ausland flüchten. Sozuſagen in letzter Minute=
iſt
dieſer verbrecheriſche Plan ins Waſſer gefallen.
Es iſt nicht zu leugnen, daß das Bekanntwerdenn
dieſer Machinationen der Lotterie ſelbſt großen Ab= tut. Jeder Losſpieler glaubt ſich berechtig= benachteiligt und fragt, wer garantiertt
mir, daß derartige Manöver nicht ſchon vorher un=
ternommen
worden ſind, nur daß ſie bisher nicht be= geworden ſind? Die Verwaltung der Lotterie=
tut
alles, um das ſchwindende Renomee zu retten.
Sie macht die Losinhaber auf ihr Recht aufmerkſam,
vor der Einſchüttung ihrer Nummer in die Ziehungs=
trommel
ſich von dem Vorhandenſein, derſelben ver=
ſönlich
zu vergewiſſern. Ja, ſie legt jetzt ſogar Went
darauf, daß dies geſchieht wenn es eben möglich
iſt. Die Ziehung ſoll nicht mehr von Be=
amten
der Lotterieverwaltung vorgenommen wer=
den
, ſondern von vereidigten Notaren oder von Ober=
beamten
des Finanzminiſteriums. Die Einzelheiten,
wie der Ziehungsakt in Zukunft vor ſich gehen ſoll,,
werden noch bekanntgegeben werden. Einige Sorge:
bereitet dem Finanzminiſterium die Frage, was nun1
geſchehen ſoll, um die bei der letzten Ziehung um:
125 000 Mark geſchädigten Spieler zu ihrem Recht3
kommen zu laſſen. Eine Wiederholung der ganzen.1
Ziehung wird nicht als der geeignete Weg angeſehen,
da die meiſten Gewinne ſchon ausgezahlt ſind. Da= plant der Miniſter, die
beiden unterſchlagenen Gewinne unter die Nieten
der letzten Ziehung noch einmal ausſpielen
zu laſſen. Damit würde er ſich allerdings den Zorm
der Mehrzahl der Spieler zuziehen, in erſter Linie=
aller
derjenigen, die bei der letzten Ziehung leer
ausgegangen ſind. Dieſe ſagen und nicht mit Un= , daß durch die Schiebungen der beiden Be=
amten
das Glücksmoment in zwei Fällen ausgeſchaltet4
worden iſt, und wer kann beweiſen, daß gerade in
dieſen beiden Fällen das Glück nicht vielleicht gerade::
dem betreffenden Einzelnen in den Schoß gefallen
wäre?
Damit die Ziehung der 5. Klaſſe ſchneller er= kann, wird das Material völlig neu=
hergeſtellt
und in das Gewinnrad geſchüttet
werden. Man wird die Loſe dazu verwenden, die=
für
die nächſte Lotterie vorbereitet waren. Es wer= alſo ſämtliche 27 000 Nummern neu in das Ge=
winnrad
geſchüttet werden, und zwar in Anweſenheit-
des
Publikums und Vertretern der Preſſe. Schon-
bei
der Ziehung der 5. Klaſſe, die wahrſcheinlich=
am
kommenden Montag oder Diens=
tag
beginnen wird, ſollen alle Vorſichtsmaßnahmen-
gemäß
den Verhandlungen mit dem Finanzmini=
ſterium
verſtärkt werden, und bei den Ziehungen der
nächſten Lotterie wird das ganze Kontrollſyſtem auf
eine andere Grundlage geſtellt werden. Die Nachfor=
ſchungen
, ob die beiden ungetreuen Beamten
ſchon bei früheren Gelegenheiten die
Lotterie geſchädigt haben, haben bisher zu
keinem poſitiven Reſultat geführt. Man
iſt aber der Anſicht, daß die Beamten das erſtemal
den Trick gewiſſermaßen als Hauptprobe durchge=
führt
haben, um jetzt, bei der 5. Klaſſe, den großen
Schlag zu unternehmen.

Hitze und Unwetter.
EP. Wien. Der Montag war in Wien de
heißeſte Tag dieſes Sommers. Das Thermomelel
wies um die Mittagsſtunde 38 Grad Celſius im
Schatten auf. Sämtliche Bäder wieſen einen Relord=
beſuch
auf. Leider forderte das wilde Baden in der
Donau und in verſchiedenen Teichen zahlreiche
Todesopfer.
EP. Graz. Montag nachmittag wurde der
Markt Vordernberg von einem ſchweren Unwetter
heimgeſucht, das von wolkenbruchartigem Regen und
Hagelſchlag begleitet war. In wenigen Minuten war
der Markt von dem Bache, der ihn durchfließt und
der aus den Ufern getreten war, überſchwemmt. Der
Straßenbelag wurde vom Waſſer aufgeriſſen und
fortgeſchwemmt. Auch die erſt kürzlich erbaute Wal
ſerleitung wurde ſchwer beſchädigt und der Betrie)
des Elektrizitätswerkes geſtört. Die Feuerwehl
mußte bis 1 Uhr nachts an der Freilegung der
Straßen arbeiten. Der angerichtete Schaden iſt ſehr
groß. Opfer an Menſchenleben ſind nicht zu be
klagen.
EP. Salzburg. Montag nachmittag ging
über dem Pinzgau wieder ein ſchweres Unwetter
nieder. In Dienten wurden die Straßen und Wege
geſtört. Ein Haus wurde einen halben Meter hoch
vom Geröll eingeſchloſſen. An den Kulturen wurde
großer Schaden angerichtet.
Exploſion in einem rumäniſchen Munitions=
Lager.
EP. Bukareſt. Auf der Schießſtätte des
28. Infanterieregiments Bukareſt erfolgte in den
rſten Nachmittagsſtunden des Montag eine Explo=

ind iſt
wordell.

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ſion in einem Munitionslager. Die Exploſionen
dauerten bis in die ſpäten Abendſtunden noch an.
Der Umfang des Schadens iſt bis jetzt noch nicht
feſtgeſtellt. Ein ungariſcher Arbeiter wurde verhaftet,
da er im Verdacht ſteht, die Exploſion verurſacht
zu haben.

[ ][  ][ ]

Nummer 220

Mittwoch, den 10. Auguſt 1927

Seite 9

Sport, Spiel und Turnen.

* Der Bitterfelder Höhenflug!/ Die deutſchen Schwimm=Meiſter=
Vorbereitungen zum 10=Stunden=Ozeanflug in 12 Kilometer Höhe
ling und Oberſtabsarzt a. D. Koſchel werden Mitte
Auguſt eine Experimentierfahrt mit einem 9500 Kubik=
meter
großen Freiballon bis 12000 Meter Höhe von
Bitterfeld aus unternehmen und Unterſuchungen in
Erläuterungen zu dieſem Fluge.
D. Red.
ſprung infolge der Verſailler Einſchränkungsbeſtimmungen vor
wer deutſchen Fluginduſtrie, und nun erſt nach ihrer Aufhebung
eit liegt einzig noch in der Wirtſchaftlichkeit des Groß= feſtſtellen ſollten. Heinrich, Heitwann, Schubert und Neitzel traten lei=
peſtehenden
Typen gebaut wird.
Hug andere Wege gehen und unterſtützt den Flug vom Bitter=
Stratoſphäre, zu erforſchen.
Um in dieſem Zeitraum über den Ozean zu gelangen, bedarf
s eines Motors, der eine Stundengeſchwindigkeit von 450 bis
00 Kilometer entwickelt. Aber ſolchen Motor gibt es nicht!
Außerdem würde die mitgenommene Menge Betriebsſtoff die
ENitnahme von Nutzlaſt unmöglich machen, die wirtſchaftliche
Ausnützung wäre damit gleich Null! So will man verſuchen,
den Widerſtand der Atmoſphäre dadurch zu verringern, daß man
Viderſtand der Flugmaſchine entgegenſteht, ſo daß die Flug=
geſchwindigkeit
an alog eine größere wird. Der dadurch erzielte
Kräfteüberſchuß geſtattet dann die Mitnahme einer wirtſchaft=
ichen
Nutzlaſt; widrige Winde, ſchlechte Wetterlage kommen in
WVegfall, und dadurch iſt die ſtratoſphäriſche Luftſtraße mehr und den deutſchem Vertreter über, dieſe Strecke in Bologna ebenfalls feſt.
miehr das Idealziel der Luftfahrt geworden.
Doch was wiſſen wir über die Stratoſphäre, was über die
welche Vor= und Nachteile warten dort auf den Fluggaſt, den
Menſchen? Bisher wiſſen wir herzlich wenig, und um ſo dan= zu beſiegen ſein.
Tenswerter muß die Initiative der Höhenflug=Geſellſchaft ange=
ehen
und verfolgt werden!
rähe, die Temperatur ſchwankt zwiſchen 30 und 40 Grad Kälte. Klaſſen beſſeven Holländerinnen beugen müſſen.
Bier liegt noch keine Schwierigkeit für die Techmik: heizbare und
Luftdichte Kabinen ſowie Sauerſtoffatmung ſind bekannt. Wie Meter Strecke geſichtet. Es ergab ſich, daß trotz aller neuer Hoffnungen
aber verhalten ſich die zum Bau des Flugzeuges verwendeten
Leichtmetalle, welcher Art muß ferner der Motor und der Pro= Ausland zu vertreten. Erwartungsgemäß ſpitzte ſich die Angelegenheit
weller ſein, um in einer Luftdichte von nur 220 Gramm dasſelbe und Gubener=Magdebug waren mit Schubert=Breslau zuſammen im
zui leiſten wie in einer folchen von 820 Gramm? Auch hier iſt
hereits ſicher, daß unſer bisheriger Benzinflugmotor nicht rich näher und näher, kann aber den in blendender Verfaſſung ſchwim=
imn
Frage kommt, ſondern ein Rohölmotor. Es iſt auch längſt menden Heitmann nicht ganz erreichen. Zu meinem größten Erſtaunen
lekannt, daß Junkers derartige Verſuchsmotoren konſtruiert wpurde trotzdem von den Bielrichtern totes Rennen verkündigt und die
hat (Typen UK 80 und UK 60) und noch immer an ſolchen endgültige Entſcheidung auf den Schluß des Feſtes feſtgeſetzt. Aber auch
Pohölmotoren baut. Wir ſtehen alſo auch der Löſung dieſes hier erwies es ſich, daß Heitmann tatſächlich zurzeit der Beſſere iſt. Nach
Problems nicht mehr allzu fern!
So ſoll nun der Experimentierflug der beiden kühnen Piloten Arne Borg und dem Ungarn Barany den Sieg nicht leicht machen. Sie
mit dem längſt abgetan geglaubten Freiballon zum Ziele, oder ſind beide befähigt, auch auf der 100 Meterbahn 1,02 Minuten zu ſchwim=
zumindeſt
dieſem näher kommen. Man wird einen Motor mit=
jehmen
und in jenen Höhen genaue Beobachtungen des Laufes, dieſe Strecke bei den Damen. Favoritin war Lotte Lehmann=Dresden
ter Tourenzahl und des Sauerſtoffverbrauches anſtellen. Dieſe und auch hier wurde die als Siegerin erwartete, wie im Vorjahre, von
öhenfahrt vorausſichtlich werden auch mehrere unternommen, meiſterſchaft der erſte und auch der zweite Platz für Deutſchland geſichert,
ſoll weiter zu der Erforſchung der genauen Luftdichte, ihrer
Tremperatur und Zuſammenſetzung führen. Beide Herren müſſen nicht unterlaſſen, hierzu einige aufklärende Worte zu ſagen. Ich hatte
ſch auch rein körperlich auf den Flug vorbereiten, um dem ge= in dieſem Jahre gar nicht die Abſicht, die lange Meiſterſchaft zu melden.
ningen Luftdruck gewachſen zu ſein.
Man kann alſo mit Recht auf den Ausgang dieſes inter= verbandsſeitig nachmelden laſſen. Da aber ein Sechſerfeld zuſammen=
Fſſanten Verſuches geſpannt ſein, der das allgemeine Intereſſe gekommen war, fragte mich der Verbandsſchwimmwart noch am Tage
genau ſo beanſprucht, wie das bevorſtehende Wagnis der vier vorher, ob ich an den Start gehen wolle. Lediglich weil ich gemeldet
Vunkersflieger Looſe, Köhl, Riſzties und Edzard, die voraus= war, bin ich angetreten, und trotz der Ueberzeugung, daß ich nicht durch=
ſichtlich
Donnerstag mit zwei Maſchinen, Type Junkers W. 33, wie für die 400 oder 800 Meter. Nun zur Sache ſelbſt. Radomacher=
ſtarten
werden.
Pferdeſport.
Rennen zu Hannover.
1. Sommerrennen. 2600 Mark, 1000 Meter: 1. H. Moshakes ſo ſicher, wie in den vorherigen Jahren. Doch muß man bedenken, daß
Markolf (O. Schmidt), 2. Seleeta, 3. Flüela. Ferner: Irrwiſch, Pumper= dieſe Diſtanz für Rademacher nicht die gegebene iſt, ſondern vielmehr
Lickel, Freier Wille, Die Nacht, Heidelbeere, Nonchen, Varasdin, Gold= er üben 200 Meter erſt die große Klaſſe präſentiert. Es wird Zeit, daß
wmt. Tot.: 19, Pl. 12, 12, 24:10. Kopf3 Lg.

3. Deiſter=Jagdrennen. 2600 Mark, 3200 Meter: 1. G. Ehrenfmeds
Abenteurer (V. Hauſer), 2. Bandola, 3. Reifende Frucht. Ferner: Vol=
r
, Orlanda (ausgebr.). Tot.: 14, Pl. 12, 12:10. 16 Lg.
4. Grabenſee=Erinnerungsrennen. Ehrenpreis und 6200 Mark, 1800
r (L. Varga), 2. Löwen=

5. Vahrenwalder Ausgleich. Ehrenpreis und 2600 Mark, 1800 Meter:
W. Lindenſtädts Süd=Cap (M. Schmidt), 2. Sigelgayela, 3. Primo.
ſgerner: Obotrit, Trianon, Glücksritter, Boruſſia, Sternberg, Quick, Irr=
locht
. Tot.: 70, Pl. 22, 15, 21:10. 11 Lg.
6. Preis von Schlenderhan. Ehrenpreis und 4000 Mark, 1400 Meter:
Graf Seidlitz=Sandretzkis Bellona (P. Ludwig), 2. Schneeberg, 3. Ja=
Aynath. Ferner: Blümlisalp, Lichtſtrahl 2., Lapaz, Eisläufer, Per=
ſ
-us, Carl Heinz, Licht Alberich, Reichskrone. Tot.: 126, Pl. 38, 15,
IF:10. 11½ Lg.
Irenäus=Jagdrennen. Ehrenpreis und 2600 Mark, 3600 Meter:
J. Diedrichs Eulalia (. Dertel), 2. Schelmerei, 3. Opponent. Ferner:
My Lord 2. Gianutri, Ciſterne, Sans Pareil, Firn 2., Cſaba, Sapajus.
Arot.: 114, Pl. R, 40, 20:10. 343 Lg.

Rekordnennungsſchluß für das Klaufenrennen. Der Meldeſchluß für
2 Internationale Klauſenpaßrennen ergibt eine Beteiligung von 171
BSagen und Motorrädern. 78 Fahrzeuge ſtarten am Samstag und 93
um Sonntag. Für das nationale Rennen am Samstag ſind 40 Touren=
Nagen, B Sportwagen, 5 Rennwagen und 10 Motorräder gemeldet
orden; am internationalen Rennen vom Sonntag nehmen 38 Sport=
magen
, 17 Rennwagen und 38 Motorräder teil.
Sia deutſch=ſchwediſcher Schachkampf wird am 10. und 11. September
im Stockholm ausgetragen werden.
Lichtgen=Mainz gewann in Wiesbaden das Amateur=Schachturnier
vor dem Engländer Buerger und Goldſtein.
Sin Vierländerkampf DeutſchlandHolland-BelgienSchweiz zwi=
ſchen
Chriſtmann, Böttgen, van Ruyſſefeldt, Vermeere und Läuppi wird
am 14. Auguſt auf der Frankfurter Stadionbahn ausgetragen.

Der bekaunte Freiballonführer Major a. D. Stel= Wanen und die 4andermännſchaft
Iür Poldand.
Von Friedel Berges.
dieſen Höhen anſtellen, um dieſe dem Ozeanluftverkehr Die deutſchen Meiſterſchaften im Schwimmen ſind diesmal nach ge=
in
dieſen Höhen dienſtbar zu machen. Nachſtehend einige nau Wjähriger Unterbrechung in Hannover abgehalten worden. Der
Hannoverſche Schwimmverein von 1898 hatte keine Mühe und Koſten
geſcheut, die Veranſtaltung in ganz großem Stile durchzuführen, zumal
Die Frage des Stratoſphärenfluges harrt ſchon lange ihrer ja gleichzeitig die Eimweihung des neuen ſportgerechten Bades an der
Löſung und iſt nun anläßlich der Ozeanflugpſychoſe beſonders Liſtermühle mit derſelben verbunden war. Der feierliche Einweihungs=
akut
geworden. Die augenblicklichen Ozeanflugverſuche, der akt ging am Freitag nachmittag bereits vor ſich. Unter den vielen Red=
Junkerswerke haben, wie dieſe auch ſelbſt zugeben, zunächſt nur nern, die als Vertreter der ſtädtiſchen und ſtaatlichen Behörden ſprachen,
ſportlichen Wert und dienen zugleich der Erforſchung und Samm= möchte ich hauptſächlich die Worte des Herrn Dr. Menge, Hannover, her=
vorheben
, der als Oberhaupt der Stadt ein verſtändnisvolles Eingehen
ung von Erfahrungen für einen regelmäßigen Luftdienſt Europa auf die Ziele des Deutſchen Schwimmverbandes zum Ausdruck brachte.
Amerika. Allerdings hat das Ausland einen bedeutenden Vor= Ein Bankett am Abend in der Stadthalle, vom Magiſtrat der Stadt
Hannover gegeben, kam allerdings nur den Inaktwen zugute.
Ich will nachſtehend keineswegs eine Beſchreibung der Rennen lie=
ann
man ſich mit höheren Problemen beſchäftigen. Da Deutſch= fern, ſondern lediglich möchte ich mich auf eine kritiſche Betrachtung über
and das Land der Verkehrsfliegerei geworden iſt, muß es die Ergebniſſe beſchränken und dabei unſere Ausſichten in Bologna kurz
ſich auch mit dem Ozeanflugverkehr beſchäftigen. Die Schwierig= ſtreiſen. Es wanen am Samstag früh bereits Ausſcheidungskämpfe über
200 Meter angeſetzt, die die Teilnehmer an der 4mal 200 Meter Staffel
lugzeuges, die abnimmt, je größer das Flugzeug über die jetzt, der nicht an, da ſie ſich für die 3mal 200 Meter=Staffel am Nachmittag
ſchonen wollten, in welcher Poſeidon=Leipzig und Magdeburg 96 im
In den bisherigen Bahnen kann die Löſung dieſes Problems Kampf lagen. So wurde der eine Lauf eine zahme Sache für mich,
micht gefunden werden. Darum will die Geſellſchaft für Höhen= den J. Rademacher als Zweiter lag nicht weniger als 3 Sekunden zurück.
Ueber 100 Meter Rücken ſchälten ſich aus den Vorläufen erwartungs=
ſelder
Freibellonplatz. Das Ziel iſt dabei, die Ermöglichung gemäß die beiden heißen Favoriten FrölichMagdeburg und Küppers=
Vierſen. Wir haben in dieſen beiden, die den Endlauf am andeven
eines zehn= bis zwölfſtündigen Amerikafluges Tage unter ſich ausmachten, und in dem letzterer ſiegte, zwei Rücken=
im
der über unſerer Atmoſphäre liegenden Luftſchicht, der ſchwimmev von internationaler Klaſſe, ſo daß es als ſicher gelten darf,
daß bei den Europameiſterſchaften in Bologna die beiden erſten Plätze
an Deutſchland fallen werden
Eine ſichere Sache für Magdeburg 96 war die Freiſtilſtaffel über
3mal 200 Meter. Poſeidon lag vom erſten Mann an im Hintertreffen,
ſo daß der Leipziger Heinrich ſich nicht ausſchwamm, da er dieſen ge=
waltigen
Vorſprung doch nicht mehr hätte aufholen können.
In dem klaſſiſchen Rennen über 400 Meter hatte man mit einem
ſicheren Siege Heinrichs gerechnet und lediglich mir gegen Neitzel unter
günſtigem Umſtänden eine Chance auf den zweiten Platz eingeräumt.
d ie Flugſtraße in die Stratoſphäre verlegt, in der nur ein Viertel Es kam aber anders, wie gewöhnlich. Heinrich verſuchte ſofort auf den
erſten hundert Metern davon zu gehen, ich ließ jedoch nicht locker. Kopf
an Kopf liegen wir bis 300 Meter zuſammen. Die 300 Meter=Wende
wird von mir vermaſſelt wann werde ich endlich wenden lernen
Heinrich liegt eine Körperlänge vor und läßt ſich dieſe bis ins Ziel trotz
erbitterten Ringens nicht mehr abnehmen. Damit ſtanden dann die bei=
Die geſchwommenen Zeiten ſind glänzend, ſo daß Deutſchland auch in
dieſem Rennen hoffen kann, den zweiten und dritten Platz hinter Arne
Borg zu belegen. Das Damenbruſtſchwimmen über 200 Meter brachte
Arbeit des Flugzeugmotors in dieſer dünnen Luftſchicht und Frl. SchradenMagdeburg gegen die wacker kämpfende Offenbacherin
Backof an ſich. Auch in dieſer Konkurrenz dürften wir in Europa nicht
Im Damen=Rückenſchwimmen über 100 Meter ſiegte die Meiſterin
vom Jahre 1925 Anni Rehborn gegen die Meiſterin des Vorjahres
Bähring=Magdeburg. Ueber die Ausſichten dieſer Vertreterinnen in
Die Luftdichte iſt nur ein Viertel ſo groß wie die in Erd= Italien läßt ſich nichts ſagen. Wahrſcheinlich werden ſie ſich den um
Am Sonntag vormittag wurde das Freiſtilmaterial über die 100
die alte Garde immer noch würdig iſt, die deutſchen Farben gegen das
zu einem Duell Heinrich-Heitwann zu. Dex=München, Derichs=Köln
Endlauf. Nach anſänglich klarer Führung von Heitmann kommt Hein=
erbittertem
Kampfe zwang er Heinrich nieder. Wir haben in dieſen bei=
den
zwei ganz große Vertreter in Bologna im Rennen. Sie werden
men. Faſt das gleiche Bild wie bei den Herren, bot der Kampf über
Neni Erkens=Oberhauſen ſicher geſchlagen. Auch hier iſt für die Europa=
Wenn ich nun zu der 1500 Meter=Strecke komme, ſo möchte ich doch
Lediglich auf Anraten des Verbandsſchwimmwarts Binner, der befürch=
tete
, daß nur Neitzel melden würde, habe ich von Stockholm aus mich
halten würde, da ſch für die lange Strecke weniger prädeſtiniert bin,
Vidi Vic. Magdeburg gewann überlegen in 2238 Minuten. Neitzel trat nicht an,
da er durch eie Erkranbug zu ſehr gehandikapt war. Er wird jedoch
trotzdem in Italien als 1500MeterMann ſtarten, da ſeme in der letzten
Zeit gezeigten Leiſtungen reſtlos befriedigen konnten.
Die 100 Meter Bruſt waren für Erich Rademacher durchaus nicht
der Deutſche Schwimmverband die Bruſtrennen über 200 Meter gehen
2. Preis von Remlin. 9600 Mark, 1200 Meter: 1. Emſt Lewys läßt, was ja auch den olympiſchen Beſtimmungen entſprechen würde.
rigga 2. (J. Vinzenz) 2. Godwina, 3. Eaſter Lily. Ferner: Liſſa, Weiß (Bahern Nürberg) wird Handſchlag hinter Nademaher Zweiter.
Hardinge, Gänſeblume, Trotzdem wird er nicht nach Bologna gehen, da als zweitbeſter Deutſcher
nach Anſicht des Verbandes augenblicklich der Mannheimer Staudt in
Frage kommt. Eine Meinung, der ich mich nicht ſo ubedingt an=
ſchließen
möchte.
Die Preisverteilung fand in den Räumen des Parkhauſes ſtatt. Der
Verbandsvorſitzende Geiſow=Frankfurt gedachte in ſeiner Eröffnungsrede Glockenſpiels von der Parochialkirche. 0 15.30: Anna Kappſtein=
in
herglichſter Weiſe eines Pioniers der deutſchen Schwimmbewegung, Die Frau und der Beſitz. 6 16.30: Prof. Wilhelmi: Körper= Un=
des
anpeſſenden zweiten Verbandsvorſitzenden G. Has=Berlin, der nun= geziefer .0 17: Dominator=Orcheſter Wenneis. Keler Bela: Ouv.
mehr 40 Jahre dem Verbande mit Leib und Seele angehört. Ferner romantique. Graener: Einſame Feldwacht. Tſchaikowsky:
löſte wahre Beifallsſtürme die Anweſenheit des Tiroler Waſſerſportver= Andantino. Joſhitomo: Das Lied der tauſend Vögel. Popy:
eins Innsbruck aus, der mit ſeiner Damenſtaffel die weite Reiſe nicht. Ständchen an Muſette. Mouſſorgsky: Gopak. Wenneis: Das
geſcheut hat, um dem großen Vaterhaus, dem Deutſchen Schwimmver= blonde Bild. 18.40: Dr. Finkenrath: Ein Gang durch ein
band, die Treue zu beweiſen. Iſt es den Tirolern auch nicht gelungen, Serumwerk. o 1905: J. Beck: Sport und Geiſt. 19.35: D
dieſes Mal ſieggekrönt in ihre bergiſche Heimat zurüchzukehren, ſo wird Orlovius: Der diesjährige Sommer=Luftverkehr. 20.10: Die
doch die herzliche Aufnahme im Reichsdeutſchland eine frohe Erinnerung Bajadere, Operette, Muſik von Kalman. o 22.30: Sommerluft.
für ſpätere Zeiten für ſie bleiben.
Nach Vorſtellung der deutſchen Ländermannſchaft für die Europa= Blauer Himmel blaue Wogen. Trunk: Pan. Goldmark: Im
meiſterſchaften in Bologna gab man ſich einige Stunden der Fröhlich= Garten. Moßzkowsky: Tanz der Roſenelfen aus dem Ballett
keit hin, und damit fanden die diesjährigen Meiſterſchaſten, die in der Laurin. Schubert: Der Lindenbaum. Der Muſenſohn.
Hauptſache eine Leiſtungsprüfung für Italien geweſen ſind, ihr glück= Keler Bela: Die Schmetterlingsjagd. Wie ſchön blüht uns der
liches Ende.

6. Deutſches Pundesmeiſterſchafts=
kegeln
in Mainz.
Darmſtadt zweiter Sieger in der Verbands=
bundesmeiſierſchaft
auf Aſphalt.
Am Montag abend wurde auch die Einzelbundesmeiſterſchaft (200
Wurf) auf Bohle entſchieden. Deutſcher Bundesmeiſter auf Bohle wurde
Hallwig=Breslau mit 1455 Holz. Dichtauf mit nur 1 Holz Abſtand folgt
Hagge=Kiel mit 1454 Holz. Der Montag=Abend war einem gemüt=
lichen
Zuſammenſein der Kegler im Saale des Kegelſporkhauſes vorbe=
halten
. Die Kapelle Püſchel ſorgte für die notwvendige Unterhaltung.
Vierter Feſttag, Dienstag, den 9. Auguſt.
Das Meiſterſchaftskegeln nahm auf allen B8 Bahnen ſeinen Fort=
gang
. Die Kämpfe wickelten ſich flott ab. Das Kegelſporthaus war das
Ziel vieler Neugieriger, die mit Intereſſe dem Verlauf der Kämpfe bei=
wohnten
. Diejenigen Kegler, die nicht durch die Kämpfe in Anſpruch
genommen waren, unternahmen mit ihren Damen Beſichtigungen von
Mainzer Sektkellereien. Auch der Erdalfabrik Werner u. Mertz auf der
Ingelheimer Aue wurde ein Beſuch abgeſtattet.
Auch die Einzelmeiſterſchaft auf Aſphalt (200 Wurf) wurde im Laufe
des Dienstag=Vormittags entſchieden. Der in Führung liegende Kegler
Richard Strauß=Weida (Sachſen) konnte von den anderen Teilnehmern
dieſer Meiſterſchaft nicht mehr eingeholt werden und errang ſo die Einzel=
bundesmeiſterſchaft
auf Aſphalt mit 1130 Holz.
Am Dienstag nachmittag wurden die Verbandsbundesmeiſterſchaften
entſchieden.
Verbandsbundesmeiſterſchaft auf Schere: 1. Verband Kiel mit
6574 Holz, 2. Verband Halberſtadt mit 6479 Holz, 3. Verband Bar=
men
mit 6337 Holz.
Verbandsbundesmeiſterſchaft auf Bohle: 1. Verband Hanno=
ver
mit 7193 Holz, 2. Verband Kiel mit 7139 Holz, 3. Verband
Berlin mit 7097 Holz.
Verbandsbundesmeiſterchaft auf Aſphalt: 1. Verband, Halle
an der Saale mit 5214 Holz, 2. Verband Darmſtadt
mit 5184 Holz, 3. Verband Kiel mit 5175 Holz.
Die Verbandsbundesmeiſter wurden in Mannſchaften von 10 Mann
zu je 100 Wurf ausgetragen.
Der ſüddeutſche Meiſter, der Verband Darmſtadt, erreichte
im einzelnen bei der Verbandsbundesmeiſterſchaft auf Aſphalt folgende
Reſultate:
Hermann Thümmel .
553 Holz

Hermann Reichert.
Adam Hüibner.
Chriſtian Schüßler
Konrad Wilbert .
Georg Grün.
Heinrich Schönefeld
Georg Reiſenweber
Adam Sattler
Hermann Scherer.

525
497
502
486
529
514
533
518
527

Summa: 5184 Holz.
Abends 8 Uhr erfolgte im Saale des Kegelſporthauſes die feier=
liche
Siegerverkündung der Meiſterſchaftsſieger, der ſich ein
timmungsvoll verlaufener Ball anſchloß. Wir werden darauf noch näher
zurückommen.
Der heutige Mittwoch iſt der großen Rheinfahrt nach St.
Goar und zurück mit Sonderdampfern der Köln=Düüſſeldorfer Dampf=
ſchiffahrts
=Geſellſchaft vorbehalten. Auf der Rückfahrt wird in Rüdes=
heim
Halt gemacht; dortſelbſt findet eine Auffahrt zum Nationaldenkmal
ſtatt, wo eine feierliche Kundgebung für die deutſche Sache ſtattfindet.
Auf der Rückfahrt durch den Rheingau findet eine feſtliche Beleuchtung
und Pyramiden=Schauſtellungen der Ufer=Ortſchaften ſtatt. Nach der
Ankunft in Mainz ſteigt eine Rheinuferbeleuchtung und ein großes
hengaliſches Feuerwerk unter Mitwirkung ſämtlicher Kanuvereine. Nach
Abbrennung des Feuerwerks Landung und Abmarſch mit Muſik zum
Kegelſporthaus.

Geſchäftliches.

6000 Mark können für 1 Mark in der garantiert nächſte
Woche, 18. Auguſt, ſtattfindenden Kinderheim=Geld=Lotterie gewonnen
werden. Dieſe Lotterie mit W67 Geldgewinnen bietet die beſte Aus=
ſicht
, bei der jetzigen Geldknappheit einen erheblichen Geldgewinn zu
erhalten, der jetzt wohl jedem willkommen ſein dürfte. Alle Gewinne
ſind bar ohne Abzug zahlbar. Loſe zu 1 Mark ſind noch in allen durch
Plakate kenntlichen Verkaufsſtellen, ſowie durch den Generalvertrieb
A. Dinkelmann, Worms (Poſtſcheckkonto 15 194 Frankfurt a. M.),
zu beziehen.

Tebdy Sandwina wurde in London über 15 Runden von dem Auſtra=
lier
George Cook nach Punkten geſchlagen.
Mike MeTique, der nach dem Rücktritt Delanehs zum Halbſchwer=
gewichtsweltmeiſter
erklärt wurde, muß ſeien Titel am 7. Oktober imn
New York gegen Tommy Loughran verteidigen.
Hein Domgörgen trifft am 19. Auguſt in Berlin auf den franzöſi=
ſchen
Neger Eugene Alonzo.
Das Olympiſche Fußballturnier iſt durch eine in Paris erfolgte pro=
viſoriſche
Einigung in der Lohnausfallfrage zwiſchen F.J.F.A und
J.O.C. als geſichert zu betrachten.

Wetterbericht.
Witterungsausſichten für Donnerstag, den 11. Auguſt 1927.
(Nach der Wetterlage vom 9. Auguſt 1927.)
Wechſelnd wolkig, mit Aufheiterung und Neigung zu ſtellenweiſen
Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Gewittern mit Niederſchlägen.

Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Mittwoch, 10. Auguſt 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus dem
Darmſtädter Schloß. o 15.30: Rektor Wehrhan: Die Sachſen und
Frieſen. 16.30: Ruſſiſche Muſik. Mitw.: Paula Ley (Alt).
17.45: Ueber Rudolf G. Binding (zu ſeinem 60. Geburtstag am
13. Auguſt 1927). 6 18.30: Uebertr. von Kaſſel: Mathilde Meißel:
Arbeitseinteilung und Ruhepauſen der Hausfrau. 18.45: Dr.
Heinemann: Bertrand Ruſſel und die engliſche Philoſophie der Gegen=
wart
. 0 19.15: Stenoaraphie. 0 19.45: Vortrag über die Heſſiſche
Landesausſtellung in Darmſtadt. o 20.10: Uebertr. von Berlin:
Die Bajadere. Operette von Kalman.
Stuttgart.
Mittwoch, 10. Auguſt. 13.30: Stuttgart und Freiburg: Schall=
plattenkonzert
. O 16.15: Konzert. 8 Darbietungen. O 18.15: Funk=
feuilleton
. 18.45: Empfangsſchaltungen. O 19.15: Einführ.
in die ſpan. Sprache. O 20: Konzert des Philh. Orch. Stuttgart.
Mendelsſohn: Hochzeitsmarſch aus Sommernachtstraum. Strauß:
Künſtlerleben. Schumann: Träumerei. Adam: Ouv. zu Der
König von Jvetot. Fetras: Nachruf an Franz Schubert.
Hall: Die Hochzeit der Winde. Urbach: 2 ſchwäbiſche Tänze.
Grieg: Hochzeitstag auf Troldhaugen. Suppe: Ouv. zu
Die ſchöne Galathee. Grieg: Morgenſtimmung aus Peer Gynt.
Strauß: Frühlingsſtimmen. Herzer: Hoch Heidecksburg.
Anſchl.: Hans Huckebein. Schwank von Blumental.

Berlin.

Mittwoch, 10. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 13.45: Uebertr. des
Mendelsſohn=Bartholdy: Ouv. Sommernachtstraum. Brahms=
Maien. Ich ging durch einen grasgrünen Wald. Sah ein
Knab; ein Röslein ſtehn. Kloſe: Im Sonnenglanz. Lange=
Müller: Wetterleuchten um Mitternacht.
Königswuſterhauſen. Mittwoch, 10. Auguſt. 6: Gymnaſtik.
0 12: Einheitskurzſchrift für Schüler. 2 15: Einheitskurzſchrift für
Anfänger. 6 16: Dr. Mauermann: Deutſche Grammatik in Ber=
liner
Schulen. 16.30: Prof. Becher: Grundlagen und Grenzen
des Naturerkennens O 17.30: Dr. Günther: Die komiſche Oper,
18: Prof. Touſſaint: Mechanikk. O 18.30: Engliſch für Anf.
18.55: Dr. Meuſch: Die berufl. und wirtſchaftl Oraaniſationen
des Handwerks. 0 19.20: Min=Rat Goslar: Die Technik des
modernen Staates.

Hauptſchrifileitung : Rudolf Mauve
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feulleion. Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Strceſei für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdienſt: J.V.: Dr. Eugen Buhlmann;
fäür Die Gegenwart‟: Dr. Herbert Nette: für den Inſeratenteil. Willy Kuhe.
Druck und Verlag: C C. Witt ich jämilſch in Darmſtiadt.
Für unverlangte Mannſtripie wird Garantie der Rückfendung n ch übe nomme
Die heutige Nummer hat 12. Geſten.

[ ][  ][ ]

Mittwoch, den 10. Auguſt

Der Stand der Reben in Preußen Anfang Auguff.

Die ſehr veränderlich verlaufene Witterung im Juli war ebenſo
wie die in den Vormonaten nicht günſtig für die Endwicklung der Reben.
Die Blüte verlief infolge der naßkühlem Luft zu langſam, wodurch viele
Fruchtanſätze abgefallen ſind. Starko Gewitter und Hagelſchlag ver=
nichteten
gleichfalls viele Geſcheine; beſonders aber hat ſich, begünſtigt
durch die anhaltende Näſſe, der Peronoſporapilz ſehr ausgedehnt ent=
wickelt
, ſo daß in faſt allen Weinbaugebieten, beſonders aber in den
Gebietem des Rheins und Rheingaues, der Nahe und Ahr große Verluſte
eingetreten ſind. Auch Oidium, Heuwurm und roter Brenner haben
Schaden verurſacht, jedoch nur in einzelnen Lagen. Die Begutachtun=
gen
über den Stand der Reben ſind daher nicht recht befriedigend, wie
aus nachſtehenden Ziffern zu erſehen iſt, die aus den abgegebenen
Noten der Ortsvorſteher der Weingemeindem: 1 ſehr gut: 2 gut,
3 mittel, 4 gering, 5 ſehr gering, zuſammengeſtellt worden ſind.
Anfang

Auguſt
Note
. . 3,8 3,3 3,0
. . . 2,7 25 2,0
. 2,4 2,3

Juli=
Note
8,1 2,9 2,3
3,3 3.1 3,2
3,2 2,5 2,5
2,8 28 2,6
3,9 3,3 3,0
3,5 3,5 3,3
3,0 28 2,6
3,8 3,5 3,0

Juni
Note
2,4

1. Rheingangebiet
2. Uebriges Rheingebiet
3. Nahegebiet
4 Moſel=, Saar= und Ruwergebiet
5. Ahrgebiet
6. Alle übrigen Weinbaugebiete . ..
Staat 19277
1926
1925
1924
1923
Hernach iſt nu im 4. Gebiet (Moſel, Saar und Ruwer) ſowie im
6. Gebiet mit dem im Lande zerſtreut liegenden kleinen Weinbauvor=
konem
der Stand gegen den Vormonat unverändert geblieben. Von
dem übrigen Gebieten haben ſich aus den vorher angeführten Gründen
das Rhein= und Rheingaugebiet um je 0,2, das Ahrgebiet um 0,6 und
das Nahegebiet ſogar um 0,7 Punkte verſchlechtert. Dementſprechend
iſt auch die Staatsnote von 2,8 auf 3,0 zurückgegangen. Im ganzen ge=
nommen
wird ſomit der Rebſtand noch als mittelgut bewertet, wozu
vor allem die leidlich gute Beurteilung wit 2,8 in dem großen und wich=
tigen
Gebiet der Moſel, Saar und Ruwer beiträgt. In den Berichten
über den Stand der Reben wird überwiegend hewvorgehoben, daß die
Weinernte noch ziemlich befriedigend ausfallen wird, ſofern das einge=
tretene
ſonnige und trochene Wetter längere Zeit anhält."

Wirtſchaftliche Rundſchau.

Die Spareinlagen im Deutſchen Reich Ende Juni 1927. Das Stati=
ſtiſche
Reichsamt gibt den Beſtand der Spareinlagen im Deutſchen Reich
am Ende des Monats Juni mit 4 022 703 000 RM. (am Ende des Vor=
monats
3 940 068 000 RM.) an. Die Zunahme vom Mai zum Juni war
alſo gering. Sie betrug nicht ganz 100 Mill. RM. Im Vergleich zu
den letzten Monaten iſt ein weiterer Rückgang in der Bildung von Spar=
kapitalien
zu verzeichnen. Noch vom April zum Mai ſtiegen die Spar=
einlagen
in Deutſchland um rund 135 Mill. RM. Immerhin iſt mit
der vorliegenden Ziffer ein neuer Höchſtſtand der Sparguthaben ſeit Be=
endigung
der Inflation feſtzuſtellen. Noch im Oktober 1925 ſtellte ſich
der geſamte Beſtand an Spareinlagen auf zirka 1,5 Milliarden Mk. wäh=
rend
er jetzt zum erſten Male die Summe von 4 Milliarden RM.
überſchritten hat. Zu dieſen Spareinlagen kommen noch die Giro=,
Scheck= und Kontokorrenteinlagen der deutſchen Sparkaſſen hinzu. Im
Giroverkehr wurden im Juni 2,31 Milliarden RM. Einzahlungen und
2,35 Milliarden RM. Auszahlungew geleiſtet. Es waren am Monats=
ende
2,408 Milliarden RM. Giroguthaben und 1,574 Milliarden R=M.
Giroverbindlichkeiten vorhanden.
Der Eiſenmarkt im Lahn= und Dillgebiet und Oberheſſen im Juni.
Von unterrichteter Seite erfahren wir, daß die im Monatz Juni beſtan=
denen
, verhältnismäßig günſtigen Abſatzverhältniſſe für die Eiſenerze
aus dem Lahn= und Dillgebiet auch während des Monats Juli noch
angehalten haben. Die Förderung bonnte glatt untergebracht werden
und der Verſand erlitt keine Störung. Dev demnächſt bevorſtehende Ab=
lauf
der Staatshilfsaktion erfüllt allerdings die Bergbautreibenden mit
einiger Sorge, da noch nicht abzuſehen iſt, ob und welche Sicherungen
für die Erhaltung der wiedergewonnenen Abſatzgebiete bis dahin erreicht
werden können. Die bisher grundſätzlich ablehnende Haltung der Reichs=
bahnverwaltung
, dem Bergbaugebiet an Lahn, Dill und Oberheſſen
weitergehende frachtliche Erleichterungen zu gewähren, läßt in dieſer
Richtung nur wenig Hoffnung.
Frankfurter Hypothekenbank in Frankfurt a. M. Ueber den Stand
der Teilungsmaſſe am 30. Juni d. J. werden folgende Angaben gemacht,
nachdem auf die teilnahmeberechtigten Vorkriegspfandbriefe von
484 323 900 RM. bereits 10 Prozent oder 48 432390 RM. in 4 ½prozen=
tigen
Liquidationsgoldpfandbriefen zur Ausſchüttung gelangt ſind. Die
Aktiven der Pfandbriefteilungsmaſſe betragen 54 618224 RM., die Paſ=
ſiven
484 323900 RM. Bei Kommunalſchuldverſchreibungen ſind 991 650
MM. Aktiva und 6 554 847 RM. Paſſiva vorhanden.
Großkraftwerk Mannheim. Die Geſellſchaft ſchließt 1926/27 mit
einem Reingewinn von 203000 (215 000) RM., aus dem wiederum
7 Prozent Dividende auf die Stammaktien verteilt werden ſoll. Die
Stromlieferung wurde von 131,15 auf 141,58 Mill. Kwſtd. erhöht.
Zum deutſchen Kohlenabkommen mit Belgien. Wie beſtätigt wird,
liegt der Vertrag mit Belgien, der im Prinziv, der gleiche wie der
zwiſchen Frankreich und Deutſchland beſtehende iſt, bis auf kleinere, redak=
tionelle
Aenderungen feſt. Geſtern abend begaben ſich einige Vertreter
des Rhetwiſch=Wefäliſchen Kohlenſyndikats nach Paris, um dort die ab=
ſchließenden
Verhandlungen mit den Belgiern zu führen. Es iſt neben
Feſtſetzung eines Mindeſtſatzes für monatlich zu liefernde Kohle auch
eine Beſtimmung über die Höchſtpreiſe im Vertrag enthalten. Die ge=
nauen
Zahlen liegen jedoch im Moment noch nicht feſt und werden in
Paris gleichfalls Gegenſtand der Beratung ſein. Das Rheiniſch= Weſt=
fäliſche
Kohlenſyndikat wird die Belieferung direkt an den Verbraucher
vornehmen, ganz unbeſchadet des freien Handels, während die Bezahlung
durch den Generalagenten auf Entſchädigungsrechnung erfolgen wird.
Die deutſche Bauinduſtrie in Rußland. Aus Moskau wird gemel=
det
, daß die deutſch=ruſſiſche Baugeſellſchaft Rußgerſtroi das erſte
Unternehmen in der Sowjetunion ſei, das das deutſch=ruſſiſche techniſche
Bauweſen vereinige. Die Rationaliſierung der gemeinſamen Tätigkeit
der deutſchen und ruſſiſchen Technik verlangt die Erweiterung der bis=
herigen
Arbeit. Die für dieſe Arbeiten notwendige finanzielle Unter=
ſtützung
ſoll von einem zu bildenden Konſortium deutſcher Großindu=
ſtrieller
und Bauunternehmen aufgebracht werden. Dieſes Konſortium
wird auch die Lieferung von Maſchinen und maſchinellen Anlagen gegen
Kredit übernehmen. Bei einigen beſonders umfangreichen Bauaufträ=
gen
ſoll dieſes Konſortium ſelbſt die Bauausführungen erhalteſt.

Metallnotierungen

Die Berliner Metallnotierungen vom 9. Auguſt ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 127½ Remelted Plattenzink 50½51½, Ori=
ginal
Hüttenaluminium 210, dito in Walzen 214, Reinnickel 340350,
Antimon Regulus 8893, Silber in Barren 75½76¼.
Die amtlichen Preisfeftſtellungen im Metallterminhandel vom
9. Auguft ſtellten ſich für Kupfer: Jan. 115 (115½), Febr. 115½
(115½), März 115½ (115½), April 115½ (11534), Mai 11534 (115¾),
Juni 116 (116), Juli 116¾ (116½), Auguſt 112½ (114), Sept. 11334
(114½), Okt. 1141 (114½), Nov. 114½ (114¾4), Dez. 114¾ (115). Ten=
denz
: ſtetig. Für Blei: Januar, Februar, März und April 47½
(47¾), Mai, Juni und Juli 47¾ (48), Auguſt 46¾ (47½), September
47½ (47½), Oktober und November 47½ (47½), Dezember 47½ (47½
Tendenz: ſtetig. Für Zink: Januar 55¾ (56½), Febr. 56 (56½)
März und April 55½ (56), Mai 55¾ (56), Juni 55½ (55¾), Juli
55¾ (55¾), Auguſt 57 (57½), Sept. 56½ (56¾), Okt. 56½ (56½),
Nodember und Dezember 56 (56½). Tendenz; feſter. Die erſten
Zahlen bedeuten Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Metallnotierungen an der Londoner Börſe vom 9. Auguſt
ſtellten ſich wie folgt: Kupfer: (Tendenz: ſtetig) Standard
per Kaſſe 35½55½, 3 Monate 557/56, Settl. Preis 55½,
Elektrolyt 62½, beſt placted 6061¾, ſtrong ſhets 86, Elektro=
wirbars
62½. Zinn: (Tendenz: feſt) Standard per Kaſſe
296½296½, 3 Monate 288½2883 Settl. Preis 296½, Banca
(inoff. Not.) 309½, Straits (inoff. Not.) 302. Blei: ( Ten=
denz
: feſt) ausländ, prompt 232/u, entf. Sichten 23‟/u, Settl.
Preis 23½/e. Zink: (Tendenz: feſt) gewöhnl. prompt 287/8,
en f. Sichten 28/, Settl. Preis 282/,

Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 9. Auguſt.
Die Börſe blieb auch heute außerordentlich ſtill und zuwickhaltend,
da das Publikum weiterhin dem Börſengeſchäft fern bleibt. Die Kurs=
veränderungen
gegenüber der geſtrigen Abendbörſe waren bei Feſt=
ſetzung
der erſten Kurſe ſehr gering und gingen ſelten über 1 Prozent
hinaus, die Grundſtimmung blieb jedoch widerſtandsfähig, geſtüitzt durch
etwas lebhafteres Geſchäft in Elektrizitätsaktien und Montanwerten.
Hier ſollen neben Deckungen auch einige Intereſſenkäufe vorgenommen
worden ſein. Für die Montanwerte wirkte die Unterzeichnung des Repa=
rationskohlenabkommens
mit Belgien und die Meldung, daß man mit
der Aufhebung der franzöſiſchen Kohleneinfuhrbeſchränkung rechnet,
ſtimulierend. Die Erklärung, daß das Rheiniſch=Weſtfäliſche Kohlen=
ſyndikat
keinen neuen Antrag auf Kohlenpreiserhöhung geſtellt hat,
wurde teilweiſe mit Befriedigung aufgenommen, da eine Kohlenpreis=
erhöhung
die Konjunktuventwicklung hemme. Für die Elektrowerte
führt man die wahrſcheinliche Errichtung von Kraftwerksbauten in
Frankreich auf Reparationskonto und die Expanſion der Siemens=
gruppe
in der Tſchechoſlowakei durch den Ankauf des Prager Werkes
an. Trotzdem waren Montanwerte überwiegend nur knapp behauptet,
ebenſo die Elektropapiere. Bergmann ſogar 1½ Prozent ſchwächer trotz
größerer Beſtellungen aus dem Auslande und befriedigender Beſchäfti=
gung
. Ueber 1 Prozent abgeſchwächt lagen Zellſtoff Waldhof und
Wayß u. Freytag, Th. Goldſchmidt dagegen 2 Prozent feſter. Die
Rentenmärkte blieben ſtill, deutſche Anleihen ſchwächer, ebenſo Auslän=
der
überwiegend rückgängig. Im weiteren Verlaufe konzentrierte ſich
das Geſchäft auf die Elektrowerte unter Führung von A. E.G. Gegen
Schluß verſtärkten ſich die Deckungen, ſo daß die Kurſe allgemein an=
ziehen
konnten. Die Börſe ſchloß etwas feſter. An der Nachbörſe war
die Stimmung weiter feſt. Am Geldmarkt macht die Erleichterung Fort=
ſchritte
. Tägliches Geld war bei 5 Prozent reichlich angeboten. Am
Deviſenmarkt ſetzte ſich die Steigerung für das engliſche Pfund fort.
London=New York 4.8603, Mark gegen Pfunde 20.441, gegen Dollar
4.2072, London=Paris 194.03, Mailand 89.25, Madrid 28.80.
In Fortſetzung der gutbefeſtigten Nachbörſe war auch die Abend=
börſe
etwas lebhafter und ausgeſprochen freund=
lich
, wobei es zu weiteren Kurserholungen um ¼ bis ½ Prozent
und teilweiſe darüber kam. Bevorzugt waren die bekannten Werte des
Montan= und Elektromarktes, ferner wieder Schiffahrtspapiere und die
Farbenaktien. Nach kleinen Schwankungen ſchloß man in feſter Grund=
ſtimmung
. Im einzelnen nannte man: Gelſenkirchen 163,75, Harpener
204,75, Stahlvevein 138 Phönix 222,50 Rheinſtahl 19,50, Mannesmann
188, Bergmann 199, Schuckert W7, Siemens u. Halske 292, A. E.G.
190,25, Metallbank 146,75, Deutſche 162,50, Dresdener 168,75, Nordd.
Lloyd 155, Waldhof 341, Farben 319,75, Erdöl 158,75, Kleyer 118,75.
Im Abenddeviſenverkehr nannte man London=Paris 124,02,
Mailand 89,30, Holland 12,1230, Madrid 2,80, Zürich 25,22½, Oslo
18,80, New York 4,8610. Pfunde=Mavk 2,44½, Dollar=Mark 4,2055.

Produktenberichte.

Frankfurter Produktenbericht vom 9. Auguſt. Das Geſchäft bleibr:
auch weiterhin ſehr klein, doch konnte ſich die Tendenz im Einklang mit:
den weſentlich erhöhten Auslandsnotierungen befeſtigen. Weizen und
Roggen zogen um je 25 Pfg. an, ebenſo Weizenmehl um 50 Pfg. Wei=
zen
N,75B,00, Roggen 22,75B,00, Hafer ausl. 23,2525,00, Mais;
19,0019,50, Weizenmehl 39,7540,00, Roggenmehl 35,0035,50, Wei=
zenkleie
13,25, Roggenkleie 13,50.
Berliner Produktenbericht vom 9. Auguſt. Die nordamerikaniſch=
Weizen=Hauſſe konzentrierte auch im Berliner Produktengeſchäft das

Geſamtintereſſe auf ſich. Die Ernteberichte aus dem Inland treten

gegenüber dieſem anregenden Moment faſt ganz in den Hintergrund.
Schon im Frühverkehr bewilligten die Käufer Erhöhungen bis 3 Mk. pro
Tonne. Doch veichte dies nicht aus, um an der Mittagsbörſe Material;
herauszuholen. Die Marktlage war ohne Ausnahme hauſſierend. Dezem=
ber
=Weizen wurde mit 3,50 Mk., Herbſt 4 Mk. höher notiert. Darüber
hinaus vereinigte der Roggen einen G=ſinn von 4 bis annähernd 5 Mk.
auf ſich. Die an und für ſich ſehr geringen Angebote ſind noch kleiner
geworden. Auch Futtergetreide feſt. Mehle liegen in Uebereinſtimmung
mit der Feſtigkeit für Brotgetreide wohl feſter, doch ſind die Umſätze
nicht nennenswert größer geworden.

Viehmärkte.

* Mainzer Viehhof. Marktbericht vom 9. Auguſt. Der Markt
brachte entgegen dem Vormarkt einen Mehrauftrieb an Großvieh von
41 und an Schweinen von 80 Stück. Kälber waren 19 Stück weniger
angetrieben. Auf dem Großviehmarkt war das Geſchäft ruhig und blieb
es bei den letzten Preiſen, während Kälber um 4 Mark anzogen, der
Großviehmarkt wurde langſam geräumt. Auf dem Schweinemarkt war
das Geſchäft etwas reger und die Preiſe für gute Ware zogen 1 Mark
an. Es verblieb ein kleiner Ueberſtand. Aufgetrieben waren;
36 Ochſen, 15 Bullen, 473 Kühe und Färſen, 23 Kälber und 1188
Schweine. Für 100 Pfund Lebendgewicht wurden je nach Qualität fol=
gende
Preiſe erzielt: Ochſen 5360; Bullen 4252; Färſen und
Kühe 5468; 4054; 3040; 2025; Kälber 6072; Schweine 65.67;
6669; 6567 und Säue 5961 Mark.&

Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* Chicago, 9. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach der geſtrigen Aufwärtsbewegung erfolgten am heu=
tigen
Terminmarkt kleinere Preisrückgänge. Die Eröffnung war freund=
licher
auf gebeſſerte Exportnachfrage, doch wurde dann die Stimmung

Berliner Effektenbörſe.

Berlin, 9. Auguſt.
Die Börſe eröffnete gut behauptet, aber ohne nennenswerte Kurs=
veränderungen
. Das Geſchäft war wieder außerordentlich ruhig. Man=
gels
Anregungen fehlte es ſelbſt an den ſonſt üblichen Spezialbewegun=
gen
. Die Spekulation zeigte ſich dadurch verſtimmt, daß die Bekanntgabe
des Abkommens mit der Standard Oil Company auf den Farbenkurs
wenig Einfluß gehabt hat und zeigte daher auch auf anderen Marktgebie=
ten
keine Unternehmungsluſt. Die Abgaben am Montan=Aktienmarkt
waren noch nicht ganz beendet, kamen aber kursmäßig infolge anderer=
ſeits
erfolgten Deckungskäufe nicht zur Auswirkung. Etwas Intereſſe
beſtand höchſtens für Elektrowerte in Erwartung der Kapitalserhöhung
der AEG. und der Einführung der Chade=Aktien, die im Freiverkehr zu
dem feſten Kurs von 25,75 ſtark gefragt waren. In dieſem Zuſammen=
hang
traten von den amtlich notierten Elektrowerten Geſ. für Elektr.
in dem Vordergrund. Die übrigen Märkte dagegen lagen bei ſehr ſpär=
lichen
Publikumsaufträgen luſtlos. Die Erleichterungen am Geldmarkt
konnte die Geſamttendenz ebenſo wenig wie eine Reihe anderer Ereig=
niſſe
beeinfluſſen. Tagesgeld kam mit 4,56 Prozent reichlich zum An=
gebot
. Für Monatsgeld hielt ſich der Satz dagegen unverändert auf
7,258,5 Prozent. Immerhin war auch hier eher eine Vergrößerung
der Offerten feſtzuſtellen, die hauptſächlich aus Auslandsgeldern beſtan=
den
haben ſollen. Für Reportgelder kam ein einheitlicher Satz von 8,5
bis 9 Prozent zur Geltung. Warenwechſel zirka 6 Prozent. Die Er=
leichterung
am Geldmarkt hatte einige Nachfrage nach Deviſen zur Folge,
ſo daß der Dollar mit 4,256 feſter notierte. Das engliſche Pfund be=
hauptete
international ſeine Beſſerung und ſtieg noch weiter auf 4.8605.
Die übrigen europäiſchen Valuten wurden im Ufancenhandel auf der
bisherigen Baſis genannt. Die erſten amtlichen Kurſe hatten im einzei=
nen
wenig intereſſante Bewegungen aufzuweiſen. Die Schwankungen
gingen im allgemeinen nicht über 1 Prozent und nur bei wenigen Pa=
pieren
über 2 Prozent hinaus. 44,5 Prozent höher begannen als
Ausnahme Ver. Glanzſtoff, Fahlberw Liſt. Deutſch=Atlantiſche Telear.
und Loewe, doch lagen dieſen Steigerungen ſehr minimale Umſätze zu=
grunde
.
Im weiteren Verlauf der Börſe konnten Montanwerte ihren Kurs=
ſtand
noch mehr verbeſſern. Man führte dies auf die Erledigung von
Kauforders, die aus dem Rheinland vorlagen, zuwick. Auch am Elek=
trowarkt
hielt die feſte Haltung weiter an. Von dieſen beiden Märkten
übertrug ſich die freundliche Stimmung auf die übrige Börſe. Chade=
Aktien konnten bis auf 2600 anziehen. Das Geſchäft blieb nach wie vor
ſehr gering.
Privatdiskont lange Sicht 5,75, kurze Sicht 5,75. Da die Spekula=
tion
zu Deckungskäufen ſchritt, ſetzte ſich die feſte Haltung bis zum
Schluß der Börſe fort. Auch der Umſtand, daß Reportgeld in aus=
reichendem
Maße vorhanden iſt, wirkte ſich günſtig aus. Die Kurs=
ſteigerungen
betrugen zum Teil bis zu 3 Prozent. Auch die Nachbörſe
verlief feſt und zu den höchſten Tageskurſen, doch blieb das Geſchäft
ſelbſt ſehr ruhig. Gegen 2.30 Uhr hörte man u. a. folgende Kurſe:
Zellſtoff Waldhof 342,25; Ver. Glanzſtoff 734: Oſbwerke 439; Schult=
heiß
463: Siemens 292,5: Schuckert 207,5; Geſ. für Elektr. 258; Elektr.
Licht und Kraft 204,5: AEG. 190,5; Bergmann 198,5; J. G. Farben
320,25; Gelſenkirchen 163,75; Mannemsann 188,25; Phönix 122,75;
Rhein. Braunkohle 264,75; Rheinſtahl 219,5; Hapag 155,5: Nordd. Lloyd
156; Charl. Waſſer 154; Deſſauer Gas 213: Danatbamk 235,5: Deutſche
Ablöſungsſchuld 1. 56,5: dito 2. 58,25: Neubeſitz 16.

Aſchaffenb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch.
Bamag=Meguin.
Berlin el. W..
Berlin Karlsru heInd.
Braunkohl.=Briketts.
Bremer Vulkan
Bremer Wolle..
Deutſch.=Atlant. Tel.
Deutſche Maſchinen.
Deutſch.=Nied. Tel.. .
Deutſche Erdöl. . . . .
Deutſche Petroleum
Dt. Kaliwerke. . .
Donnersmarckhütte .
Dynamit Nobel ..."
Elektr. Lieferung. . . .
J. G. Farben. . ..
R. Friſter..
Haggenau Vorz..
Gelſenk. Berg. ...
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen. .
Han Maſch. Egeſt.
an ſa=Dampfſchf.

8. 8. 9. 8. 204. 1203.25 Hemoor=Zement. . . e38as 140. 140. Hirſch Kupfer. .. 1115. 45.5 47. Höſch Eiſen. ... Hohenlohe Werke. . . 22.121 8. 78. Kahla Porzellan.. 1107. 190. 1190.75 Lindes Eismaſch. . . . . 160 25 149. 1148. Lingel Schuh. . . ." 212. 212. Linke u. Hofmann .. 109. 115. L. Loewe u. Co. ... 92.75 93. C. Lorenz.. 125. Niederlauſitzer Kohle 170. 153. 158.5 Nordd. Gummi.. 84. 84. Orenſtein. . . . . . . 139. Rathgeber Waggon". 90. 115 116. Rombacher Hütten .. 152.75 152.5 Roſitzer Zucker. .. 97.75 185. 184.75 Rütgerswerke. 97.5 317.25 318. Sachſenwerk. 118.75 110. 110. Sächſ. Gußſtahl. 181.5 57.5 55.75 Siemens Elas.. 165.25 Ver. Lauſitzer G 142 25 11 252. 254.5 Volkſtedter Porzell 53. 167. 1167. Weſtf. C. Langendreer 115. 115. Wittener Gußſtahl. . . 52. 227. 5 Wanderer Werke. .. . R

9. 8.
239.
118.
179.
22.5
107.
162.
82.

280.
125.
170.

3.

97.5
98.

ſchwach im Einklang mit Winnipeg.
Mais: Auch Mais ging heute etwas im Preiſe zurück. Die Er=
öffnung
war anfänglich auf Käufe ſtetig, dann erfolgten aber Abgaben.
Hafer: Im Gegenſatz zu den vorgenannten Märkten konnte Hafer
kleinere Gewinne erzielen auf Meldungen über ungünſtige Druſchergeb=
niſſe
und geringe Ernteerträge.
* New York, 9. Auguſt. (Prib.=Tel.)
Kaffee: Die Preiſe gaben heute wieder etwas nach auf ſchwächere
Meldungen aus Rio und Abgaben des Handels.
Zucker: Auf Grund der ſchwachen Lokopreiſe nahm der Handel
Abgaben vor. Später erfolgte auf europäiſche Käufe eine Erholung.
Baumwolle: Der Markt eröffnete 72 bis 92 Punkte höher auf die
allgemeine Kaufluſt. Verkäufe und Realiſationen hatten dann eine Ab=
ſchwächung
im Gefolge, ſo daß die Kurſe am Schluß bis 70 Punkte
gegenüber dem höchſten Tagesſtand einbüßten.

Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 9. Auguſt:
Getreide. Weizen: Sept. 1415/s, Dez. 145¾, März 1483;
Mais: Sept 112, Dez. 116½, März 1195/; Hafer: Sept. 4834,
Dez. 52, März 55½; Roggen: Sept. 94½, Dez. 98/, März
102.
Schmalz: Tendenz: kaum ſtetig; Sept. 12,65, Okt. 12,75,
Jan. 13,25.
Fleiſch: Sept. 11,90, Okt. 12,05, Jan. 12,50; Speck: loko
12,00; leichte Schweine 9,6010,95, ſchwere Schweine 8,509,75;
Schweinezufuhr: Chicago 31000, Weſten 80000.
Es notierten nach Meldungen aus New York am 9. Auguſt:
Getreide. Weizen Nr. 2: rot 1515/s, hart 1547/s: Mais: neu
ank. Ernte 121; Mehl: ſpring wheat clears 675725; Fracht:
nach England 1,62,6 Schilling, nach dem Kontinent 710 Cts.
Schmalz: Prima Weſtern, loko 13,25: Talg, extra 72/s.
Kakav. Tendenz: kaum ſtetig. Umſatz in lots: 93; Auguſt
15,38, Sept. 15,20, Okt. 14,96, Nov. 14,48, Dez. 13,85, Jan. 13,60,
Febr. 13,52, März 13,50. Loko: 15¾4.

Kleine Wirtſchafts=Nachrichten

Die Dynamit A.=G., vorm. Alfred Nobel u. Co. in Hamburg, beab=
ſichtigt
, die Fabrik Würgendorf der Dominitwerke in Köln zu pachtem
Zwiſchen beiden Unternehmungen beſtehen ſchon bisher enge Beziehun=
gen
. Das A.=K. von 3 Mill. RM. der Dominitwerke befindet ſich zu
95 Prozent in gemeinſchaftlichem Beſitz der J. G. Farben=Induſtrie und
der Dynamit=Nobel=Geſellſchaft.
Der Lohnkampf in der rheiniſchen Seideninduſtrie hat einen ſcharfen
Charakter angenommen. In den ſtreikenden Firmen haben die Beleg=
ſchaften
die Arbeit nicht wieder aufgenommen. Infolgedeſſen iſt die
vom Arbeitgeberverband vorige Woche angeſagte Kampfmaßnahme in
Kraft geſetzt worden.
Wie der Rohefſenverband mitteilt, hat der Verband den Verkal
für den Monat September aufgenommen. Infolge der Preisunteme
tungen eines außerhalb des Verbandes ſtehenden Werkes hat ſich der
Verband veranlaßt geſehen, die Preiſe für Gießereiroheiſen Deutſch III.
und Gießereiroheiſen engliſcher und luxemburgiſcher Qualität herabze
ſetzen.
Mit Wirkung vom 9. Auguſt 1927 hat die Süddeutſche Zinkblech
händlervereinigung die Zinkblechpreiſe um 1 Prozent ermäßigt. Be
kanntlich wurden am 29. Juli die Preiſe um 1 Prozent erhöht.
Der Wirtſchaftsverband der deutſchen Uhreninduſtrie hat mit Wik=
kung
vom 8. Auguſt an für Großuhren (Wecker, Wand= und Standuhren)
einen Aufſchlag von 510 Prozent eintreten laſſen. Letzte Preiserhöhung
im Mai dieſes Jahres um 5 Prozent.
Die Verhandlungen über einen Handelsvertrag zwiſchen Oeſterreich
und Finnland ſind nunmehr zum Abſchluß gelangt. Vorgeſtern naſch
rittag wurde durch Bundeskanzler Dr. Seipel und den finniſchen Ge
ſandten in Berlin, Dr. Harry Holma, der Handels= und Schiffahris=
ertrag
unterzeichnet. Durch dieſen Vertrag gelangt Oeſterreich in beu=
Genuß der Meiſtbegünſtigung in Finnland.
Die belgiſche Regierung will die ihr noch verbliebenen Eiſenbahn=
obligationen
in Höhe von fünf Millionen Frs, liquidieren bzw. auf den
Markt bringen, um einen Teil der zur Ausführung umfangreicher öffente
licher Arbeiten (z. B. des Ausbaues des Antwerpener Hafens) nötigen
Kapitalſumme zu beſchaffen.

83.5

Deviſenmarkt.

Helſingfors..
Wien.. . . .
Prag ....
Budapeſt.
Sofia ....
Holland. . . .
Oslo.
Kopenhagen..
Stockholm. . .
London
Buenos Aires.
New York ...
Belgien. . . . .

8. 8.
Geld Brie
10.582/10.60 ). 8.
Geld / Brief
10.589 10.809 Italien .... 8.
Geld
22.88 8.
Briefl
22.92 59. 165 59.28 59.21/ 59.33 Laris ...." 16 455 16.495 12.47/ 12.6 2.458 12.470 Schweiz ... .. .. 80.955 81. 125 73.26/ 73.40 73.33/ 73.47 Spanien. . . . 71.03 1. 175 3.037/ 3.04. 3.037 3.04: Danzig. 81.39 168.35 168.69 168.40 168.74 Fapan 1.984 .991 10s.571108.74 108.59 108.8 Rio de Janeiro. 1.4957 9.497. 112.50/112.84 112.58 112.80 fugoſlavien. 7.395 7.409 112 62/112.86 112.68 112.90 Portugal .." 20.71 20.75 20.41 1/20.45 20.424 20. 46 Athen 1.788/ 1.7921 1.789/ 1.793 Konſtantinopel. 2.115 2.11 4.200/ 4.2081 1.2025 4 210 Kanada. . . . . . . . 4.194 4.20 58. 43558.555 58.465 58.5851 Uruguag. . . . . . KÜT7e 4.184

9. 8.
Geld/ Brief
22.89/ 22.93
6-465 16.505
81.00/ 81. 16

Da die von der General Carbonalpha angeſtellten Verſuche zur
Kohleverflüſſigung günſtig ausgefallen ſind, wird von der Verwaltung
der Geſellſchaft der Bau einer Kohleverflüſſigungsanlage in Dongen im
Ausſicht geſtellt. Durch das Verfahren ſoll auf einem neuen und eine

fachen Wege die direkte Verölung der Kohle ermöglicht werden.

9.421 21.58
1.991/ 1.985
0.4957 0.4277

Die Steuereinnahmen betrugen auf dem Territorium der RSFSM.
in neun Monaten des laufenden Wirtſchaftsjahres 1 266 585 000 Rbl=,
davon entfielen auf die Landwirtſchaftsſteuer 202 432000 Rbl., auf die
Induſtrieſteuer 150 721 000 Rbl., auf die Einkommenſteuer 119 99800
Rbl., auf die Verbrauchsſteuer 624 179 000 Rbl., und auf die Zolleinnan=
ien
83 339 000 Rbl.

Aus Tokio wird berichtet, daß die Frage der Regierungskredite an
die Sowjetregierung prinzipiell entſchieden ſei. Die fapaniſche Regierung

beabſichtigt, dieſe Kreditaktion noch dem Muſter des deutſchen 300 Mil=
lionen
=Kredits aufzubauen, mit dem Unterſchied, daß die Garantie voll=
ſtändig
von der japaniſchen Regierung übernommen wird. Der Kredik=
betrag
beläuft ſich auf 350 Millionen Yen.

Das Abſatzfinanzierungsinſtitut des General Motors=Konzerns ver=
kaufte
an das Stammhaus ein weiteres Aktienpaket von 12,5 Mill. Dol=

lars, ſo daß ſich das A.=K. auf 50 Mill. Dollars erhöht hat.

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Nummer 220

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zu Einden.
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Unsere Verkäufe, die bereits frühergewaltigen
Umfang hatten, nehmen ständig weiter zu.
Die Nachfrage nach CHEVROLETS
war so stark, daß wir trotz fortwährender
Steigerung der Produktion seit dem Beginn
der Fertigstellung von CHEVROLET= Per=
sonenwagen
in Deutschland im April
Monat für Monat stets mehr als tausend
Bestellungen unausgeführt vorliegen hatten.
Unsere Händler mußten nun erst ein=
mal
die bestellten Wagen abliefer können;
gleichzeitig mußten auch unsere Berliner

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Fabrikanlagen den gewaltig gesteigerten An=
forderungen
angepaßt werden. Aus diesem
Grunde setzten wir im vergangenen Monat
mit der Reklame für CHEVROLET= Per=
sonenwagen
aus.
Jetzt sind wir entsprechend ein=
gerichtet
und haben genügend Materialien
hereinbekommen. Unsere Fabrikanlagen
sind beträchtlich vergrößert worden, so
daß wir damit rechnen, die große Zahl
CHEVROLETS fertigzustellen, die im
August von uns verlangt werden.
Wir können daher unseren CHEVRO.
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1. 10. 30. .1 94.75
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Sch. v. 1. 4. 29/ 97.75
%. H. B. Sch.
1. 1.4. 29
3 7o Pr. St.=Sch.
ſe. 1. 3. 29
21 % Pr. St.=Sch.
1. 10.30
Sächſ Freiſtaat
Schaßz, v. 1. 7. 291 98
Sächſ. Freiſtaat!
Schaß, o. 1. 7. 30 97
2Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 20/ 93
Ausländ. che
Bos. E.B. 1914/ 38
L.Inv. 1914 35

% 1898 .
2 1902 .
Buig. Tabak 02
2a Oſt. Stantsr.
1913, Kbb. 1918
2a Oſt. Schatz. 14
9 % Oſt. Silberr.
Goldr...
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N Port.,(Spz.) III
Rum am. R.03.
1% Gold. 13
am.konv.
am. 05.:

2.9

17

1.3
9.95
6. 75
525
4.5

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Gagd.)
(Bagd.)III
unif. 1908

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%0 Ung. St. 1918
4½% St. 1914
Goldr.
429
St. 10
Kronr.
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5%o äuß. 99
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Gol
Br.=Goldl!
7%6 Pf
fobr.=Bk.
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Go=
8%O Bk. Gld./3
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(Sanen/ Goldobl. /103.5
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Reihe r!
829
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20.25
14.1

24.75
24.9
221.
1.8
17.5

20
26

33.5
20

1102.5
925
88.9
vor

99
100.25
100
94
101
100.25
99.5
99

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8% Pfälz. Hyp.Bi.),
Gold=Pidbr. 1100 75
8% Pforzh. St.=G.)
8% Pr.Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. 101.25
8% Pr. Centr.=St.=Goldpfpr 102
98
83 m5. Hnb.=Bank
Gold. Pfdbr.. . 100
98
9Rh. St.W. 25/460
10% Rh.=Weſtf.:B.
Cr.=Bk. Goldpf.
82 Süd. V. Cr.B.

Goldpfdbr. ..
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(eldoriHyp.=Gld.
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2. V. Stahlw. Düſ=
ſeldoriHhv
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520 Pr. Roggenw.
5% Sübd. Feſt=B. 6
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Pfandbriefe.
Bahr. Vereinsb...
Bahr, Handelsb.

100

101.5

94.5
99.5

98.25

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6.4
8
8.35
8.9
2.25

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Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein, Hyp=G.
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Lud.=B.
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2.6% Neue
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420 Oſt. Staatsb.88
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gu
8%0
97
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42Rud. (Salzfg.
S.I
4½%Angt
4½%Angt. S. II
4 1.% Anat. S. 1I1
8%0 Salon. Monaſt.
5%0 Tehuantepec.
4½%

18.25
15
15.4
16.6

11.5
12.1
12.9

12
12
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114
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153.75

1475

38.5
8.2
3

[ ][  ]

Nummer 220

Mittwoch, den 10 Auguſt 1927

Residenz-Theater

der Film der großen Besetzung ab heute im Residenz-Theater

Nur kurze Zeit der Ufa-Großfilm

Die Warenhaus-Prinzegsin

6 Akte nach dem Roman Des Gesetzes Freipaß von Emmy Ehlert.
In den Hauptrollen die ersten deutschen Schauspieler:
sobel Elson, Frlda Richard, Alfred Abel, Paul Richter und
Ernst Verebes

6 Akte aus heutigen Tagen. Hauptdarsteller:
Hella Moſa, Karl Beckersachs, Paul Heidemann, Julius Falkenstein,
Albert Paullg, Hans Albers

Raymond Grißfith

Erlebnisse eines Weiberfeindes in 6 Akten.
in der Hauptrolle.

Ein Expeditionsfilm, geschildert in 7 hochinteressanten Akten.

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die den Weg verloren
Elne Großstadt-Angelegenhelt!
Eln Schlcksal in 6 Akten.
Darsteller:
Resel Orla, Frida Richard, Oskar Marlon,
Erich Kalser-Titz, Henry Bender u. a. m.

Schloß-Café-Ensemble
Leitung: Kapellmeister Curt Fischer.
Mittwoch, 10. Angust (Beginn 4 Uhr)

Gesellschaftssspiel

im Habilis-Casino
neu eröffnet in den oberen Räumen des Reichshofes (Rheinstr.)

Abends 8½ Uhr: Gesellschafts-Abend

Jeden Freitag, abends 8½ Uhr
Große Sonder-Konzerte mit ausgewähltem
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Programm.
Eisspezialitäten
Eigene Konditorei
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Ktandard

Sommerſpielzeit A
im Kleinen Haus
des Heſſiſchen
Tandestheaters
Leitung: Direktor Adalbert Steffter

Anft
WilSSeB eige
Papier=
geſchäft
Rode

Lichter von London

Sensationsfilm in 7 spannenden Akten.

gespielte

Aus den Amtsvertändigungen des Kreisamis
Darmſtadt und den Betanntmachungen des
Polizeiamts Darmſtadt.
Gefunden: 2 große und 1 mittelgroßer
Schlüſſel am Ring. 1 braunes Damen=
portemonnaie
mit 2,60 Mk. 1 Paket Gar=
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und Stäbchen. 1 Kindermatroſen=
mütze
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chen
in grünem Futteral. 1 alte braune
Handtaſche. 1 großer und 2 kleine Schlüſſel
am Ring. 1 graugrüner Gummiregen=
mantel
, 1 große braunka ierte wollene
Decke. 1 Herrenuhr mit Kette. 1 Herren=
Nickeluhr mit gelber Kette und Medaillon.
1 Fahnenträger=Bandelier. 1 Kinderwagen.
1 Zehnmarkſchein. 1 ſchwarzes Beſuchs=
täſchchen
mit Taſchentuch, Notizbuch ufw.
1 Brille. Zugelaufen: 1 ſchw. Schnauzer.
Zugeflogen: 1 Kanarienvogel.

Heute Mittwoch und täglich abends
8 Uhr
Nur noch 3 Aufführungen

Nichts neues, sondern vom be-
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Operette in 3 Akten von Bromme
In Vorbereitung:
Schwarzwaldmädel

12454

gespielte

Abendvorstellung 8 Uhr.

Anfaug 3½ Uhr.

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Heute nachmittag 4 Uhr
Kur-Konzert

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Hausmüll=Abfuhr.
Die Abfuhr des Hausmülls in den
Straßen, in denen ſie der Regel nach
Donnerstags geſchieht, fällt am Donners=
tag
den 11. Auguſt aus. Sie erfolgt dort
am Freitag, den 12. Auguſt. (st12433
Städt. Tiefbauamt.

Städt. Orcheſter
12460
Leitung: Konzertmeiſter Finke.
10er=Karten haben Gültigkeit.
Bei ungünſtiger Witterung Saalkonzert.

(12455mig

sind immer Oualitäts-
arbeit
inForm u. Material

33.Mittelrheiniſches
Kreisturnfeſt

Einträge in das Handelsregiſter Ab=
teilung
A: Am 1. Auguſt 1927 hinſicht=
lich
der Firma: Joſ. Wartensleben,
Darmſtadt: Siegfried Levi, Kaufmann
in Groß=Bieberau, iſt in das Geſchäft
als perſönlich haftender Geſellſchafter
eingetreten. Die Firma iſt geändert in;
Wartensleben & Levi. Offene Han=
delsgeſellſchaft
. Die Geſellſchaft hat am
1. Juli 1927 begonnen. Neueinträge:
1. am 30. Juli 1927: Firma: Jakob
Schellhaas, Darmſtadt. Inhaber: Ja=
kob
Schellhaas, Kaufmann in Darmſtadt.
Angegebener Geſchäftszweig: Handel mit
Kolonialwaren und ſonſtigen Lebens=
mitteln
. Die Geſchäftsräume befinden
ſich Karlſtraße 50. 2. am 1. Auguſt 1927:
Firma: Guſtav Späth, Darmſtadt.
Inhaber: Guſtav Späth, Kaufmann in
Darmſtadt Joſefine, geborene Schedel,
Ehefrau des Kaufmanns Guſtav Späth
in einer Stunde 1ieſa in Darmſtadt, iſt zur Prokuriſtin beſtellt.
Angegebener Geſchäftszweig: Großhandel
mit Kammwaren, Haarſchmuck und ſon=
ſtigen
Erzeugniſſen der Haar= u. Körper=
pflege
. Die Geſchäftsräume befinden ſich
Frankfurterſtraße 48. Abteilung B:
Am 30 Juli 1927 hinſichtlich der Firma.
Darmſtädter Kaufhaus, Geſellſchaft
mit beſchränkter Haftung. Darme
ſtadt: Heinrich Kahn iſt als Geſchäfis=
führer
ausgeſchieden. Auguſte, geborene
Rothſchild in Darmſtadt, iſt zur Proku=
(12436
riſtin beſtellt.
Darmſtadt, den 5. Aug. 1927.

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