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Franfurt a. M. 4304.
Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
Wöchentliche illuſtrierte Beilage: „Die Gegenwarte, Tagesſpiegel in Bild und Wort
Nachdruck ſämtlicher mit * verſehenen Original=Aufſätze und eigenen Nachrichten nur mit Quellenangabe „Darmſi. Tagbl.” geſtattet.
Nummer 215
Freitag, den 5. Auguſt 1927.
190. Jahrgang
27 mm brelie Zelle im Kreiſe Darmſiadi 25 Reichspfg.
Finanz=Anzeſgen 40 Reſchspfg. Rellamezeiſe (92 mm
breil) 2 Reſchomark. Anzeigen von auswärte 40 Reſchpfg.
Finanz=Anzelgen 60 Reichspfg, 92 mm breite Rellame
zeile 3.00 Reichsmark. Alle Preiſe in Reichsmart
4 Dollar — 420 Marl. — Im Falle höherer
Gewalt, wie Krlieg, Aufruhr, Sireit uſw erliſcht
ſede Verpſichtung auf Erfüſlung der
Anzelgen=
aufträge und Teſſtung von Schadenerſatz. Bei
Konkurs oder gerſchtliſcher Beltreibung fällt ſeder
Nabatt weg. Banſkonto: Deutſche Bank und
Darm=
ſtädter und Natonaban”.
Abbruch der Genfer Marine=Konferenz.
Die Arſache.
IM Iösbare Differenzen zwiſchen der engliſchen
und amerikaniſchen Oelegation.
EP. Genf, 4. Auguſt.
Die öffentliche Vollſitzung der Marinekonferenz, die
ſune nachmittag 3½ Uhr begann, brachte nach einer kurzen
Be=
ſüzungsanſprache des Präſidenten Gibſon und drei Reden der
ſteäligten Delegationsführer die offene Erklärung, daß
Konferenz reſultatlos vertagt wird, was eine
ue Einführung im internationalen Konferenzweſen bedeutet,
ſe am Schluſſe der Sitzung angenommene Erklärung beſteht
18. 9 Punkten, in denen hervorgehoben wird, daß in einigen
ſa tigen Fragen eine proviſoriſche Uebereinſtimmung erzielt
enden konnte, daß es der Konferenz aber unmöglich war, die
hrvierigkeiten in der Kreuzerfrage zu überwinden. Die
Stand=
inckte der verſchiedenen Delegationen, werden kurz reſümiert,
ri es wird im 6. Punkt deutlich geſagt, daß die Konferenz
hieiterte, weil zwiſchen England und Amerika
beer die Verteilung der kleinen und großen
ſreeuzer und über die Bewaffnungsfrage keine
üimigung erzielt werden konnte.
Im 7. Punkt heißt es dann: „Gegenüber dieſen
Schwierig=
ſtian haben es die Delegierten für das Beſte gehalten, die
gegen=
äyſtige Konferenz mit einer freimütigen Darſtellung ihrer
reſpek=
dei: Anſichten zu vertagen und ihren Regierungen das Problem
m. weiteren Studium mit der Hoffnung vorzulegen, daß die
tiſchandlungen zwiſchen ihnen zu einer raſchen Löſung führen
Sugten. Weiter empfehlen die Delegierten den verſchiedenen
egäerungen, daß die im Waſhingtoner Vertrag vorgeſehene
on ferenz vom Auguſt 1931 früher abgehalten werden möchte,
miit ihre Beſchlüſſe noch Einfluß gewinnen können auf das
au programm für die Schlachtſchiffe, die im November des
eiſchen Jahres zur Durchführung kommen.
Fnt idgeman verteidigt die Bedürfniſſe Eng=
Imds und lehnt die amerikaniſche Forderung ab.
DDie erſte Rede des engliſchen Marineminiſters Bridgeman
ſne nach einer kurzen Vorgeſchichte der Konferenz feſt, daß die
gſiiſche Delegation nicht verſtehen könne, welche Gründe
Ame=
ja zur Forderung nach einer ſo großen Zahl großer Kreuzer
it ſtarker Offenſivkraft bewegten. Bridgeman wiederholte
mrr die bekannten Argumente für die Bedürfniſſe Eng=
II ds nach einer großen Zahl kleiner Kreuzer, und ſtützte ſich
chiei auf eine Aeußerung des Vorſitzenden der
Marinekommiſ=
mi des amerikaniſchen Repräſentantenhauſes, der geſagt hatte,
5 Großbritannien als Inſelreich nur für eine kurze Periode
ſhyensmittel habe, während die Vereinigten Staaten im Notfalle
re Bedürfniſſe ſelbſt zu decken in der Lage ſeien. Bridgeman
tamte die Erſparniſſe, die bei Durchführung der engliſchen
Vor=
dü ge gemacht werden könnten und erklärte, daß die engliſche
bllehnung der amerikaniſchen Forderung keines=
S etwa auf der Furcht vor einer unfreundlichen Handlung
tans Amerikas beruhe.
Mac White gab im Namen der iriſchen Regierung der
Hoff=
rug Ausdruck, daß doch ein Abkommen zu einer wirklichen
Be=
enf zung der Scerüſtungen zuſtandekommen möchte.
Die japaniſche Delegation enttäuſcht.
2Der japaniſche Admiral Saito gab ſeiner tiefen
ſnitttäuſchung darüber Ausdruck, daß auch nach dem
Aufent=
iIt, der engliſchen Delegierten in London offenbar
unlös=
aise Differenzen zwiſchen den engliſchen und
merikaniſchen Delegierten beſtehen bleiben. Japan
ihe ſein möglichſtes zur Beilegung der Differenzen getan, aber
rollücklicherweiſe ſei auch dieſes Kompromiß nicht zuſtande= der Reichspräſident v. Hindenburg ſich mit der Abſicht
großen Hoffnungen begann und ſo beträchtliche Reſultate für Gerede erwies ſich als völlig haltlos. Dennoch wird
m. Herabminderung der Kriegsrüſtungen verſprochen hatte, er= jetzt wieder davon geſprochen, daß der Reichspräſident
hinislos auseinandergehe. Trotzdem dürfe man nicht von einem amtsmüde ſei. Kreiſe, die angeblich genau unterrichtet ſein
wol=
r Verhandlungen, denn es hieße den geſunden Menſchenver= den Geburtstag Hindenburgs; ſpäteſtens würde er jedoch kurz
rnſcd verleugnen, wenn man nicht daran glauben wollte, daß die darnach ſeinen Poſten zur Verfügung ſtellen. Wir geben gerne
tei hier verſammelten Mächte zu einer Beſchränkung der über= zu, daß man ſich in gewiſſen politiſchen Kreiſen auch ſchon mit
ieſcbenen Rüſtungen kommen könnten.
Mmerika führt Klage über die mangelnde dent ſelbſt aber denkt nach unſeren zuverläſſigen Informationen
Bereitwilligkeit Englands.
In einer ſehr ausführlichen und ſehr klaren Rede ſetzte dann Das deutſche Volk würde auch gar nicht verſtehen, daß er plötzlich
151 die einzige Folge der Annahme der engliſchen Vorſchläge die kein wahres Wort, ſo daß keine Veranlaſſung zur Beunruhigung
zueſen wäre, daß England tun könnte, was es wollte, daß aber beſteht.
idererſeits Amerika beim Bau derjenigen Triegsſchiffe, die es
fauticht, beſchränkt worden wäre. Auch die engliſche
Unterſchei=
unng zwiſchen Offenſiv= und Defenſiv=Kreuzern erklärte Gibſon
irnunannehmbar; denn auch die ſechszölligen Kanonen ſeien doch Urlaub befindlichen Reichsminiſter nach Berlin zurückgekehrt.
chit nur zur Verteidigung beſtimmt. Nach dem Verſchwinden Auch die übrigen Miniſter werden im Laufe dieſer Woche in
Ber=
r deutſchen Flotte und nachdem keine andere große Seemacht lin eintreffen, ſo daß dann vorausſichtlich anfangs nächſter Woche
nArland mehr gefährlich werden könnte, ſei die Steigerung der eine vielleicht ſehr wichtige Kabinettsſitzung über die
verſchie=
gſ iſchen Forderung von 450 000 Tonnen für die Hilfskriegs= denen wichtigen aktuellen Fragen ſtattfinden kann. Nach der
Ver=
üfffe zur Zeit des Waſhingtoner Vertrages auf 650000 Tonnen faſſungsfeier am 11. Auguſt kehren die Miniſter wieder in ihren
tdieſer Konferenz unverſtändlich. Gibſon behauptete auch, daß Urlaub zurück. Vielleicht wird der eine oder andere Miniſter
mn Bau großer Kreuzer mehr Erſparniſſe erzielt würden als hier bleiben, da die Miniſter Geßler, Hergt und Schätzel den
emn Bau zahlreicher kleiner Kreuzer. Sehr ſcharf führte Gibſon. Wunſch haben, auch noch einige Ferientage vor der
September=
lmge über die mangelnde Bereitwilligkeit der tagung des Reichstages zu genießen. Der Vizekanzler wird
jeden=
igliſchen Regierung, das Recht Amerikas zum falls am 15. Auguſt ſeinen Sommerurlaub antreten.
Bau derjenigen Schiffe die esbrauche
anzuer=
kennen und lieber den Erfolg der Konferenz zu
gefährden.
Am Schluß der Sitzung wurde die oben mitgeteilte
Erklä=
rung angenommen, womit nach faſt ſiebenwöchiger Dauer die Tſchechoſlowakei behaupten, daß der deutſch=tſchechiſche Bürger=
Genfer Marinekonferenz beendet war.
Die Aufnahme in Paris.
EP. Paris, 4. Auguſt.
erweiſen dürfte und weil man ihn hinterher als ein ſchlechtes Wähler, die einer ſachlichen Kritik nicht leicht zugänglich ſind.
Vorzeichen für die im September ſtattfindende Abrüſtungskonfe=
Hut zu bringen.
England macht Amerika für den Abbruch
verantwortlich.
TU. London, 4. Auguſt.
von dem ergebnisloſen Ausgang der Konferenz benachrichtigt hiſtoriſche Sünde der (deutſchen) Regierungsparteien, von der
worden. Bis zum Augenblick iſt eine amtliche Erklärung Bald= es keine Abſolution gibt, einen großen und unwiederbringlichen
ralität Bridgeman abgab und in der er der Hoffnung Ausdruck nur mit Deutſchen wieder fortkommen konnte.”
gab, daß der Abbruch der Konferenz keine ungünſtigen politiſchen
Rüchwirkungen haben möchte, in vollem Umſag geteilt wwird, alle ſeine Vertreter werden gewiß Geſetzen und Maßnahmen
zu=
den Abbruch der Konferenz in ſenſationeller Aufmachung. Die ten auch gleiche Rechte bringen, aber ſie müſſen alles ablehnen,
Berichte werden mit Ueberſchriften verſehen wie „Die letzten was nur dem tſchechiſchen Staate nützt und dem Deutſchtum
Szenen hinter den Kuliſſen”, „Amerika lehnt zwei weitere bri=
Amerika abgelehnt!” In London rechnet man damit, daß die dem Maße zugeſtanden wird, wie es die Friedensverträge
feſt=
vormittag Genf verläßt.
Die Stellungnahme der japaniſchenRegierung und dem deutſchen Volke ungeheuerer Schaden zugefügt worden.
w. Tokio, 4. Auguſt.
Abbruch der Genfer See=Abrüſtungs=Konferenz, die japaniſche
ſie ſämtliche Tatſachen erſchöpfend darlegen werde, und ihren
aufrichtigen Willen, ſich um die Verwirklichung des Ideals der
Weltabrüſtung nach Kräften zu bemühen, zweifelsfrei nachweiſen durchgeführt. Die Vertretung der Minderheitsrechte wurde uns
werde. — Ein Vertreter der Marinebehörde gab der Meinung durch die deutſchen Regierungsparteien unmöglich gemacht”, heißt
Ausdruck, daß die Fragen der unter dem Geſichtspunkte, der es in einem offenen Briefe an den Abgeordneten Dr. Medinger,
nationalen Verteidigung notwendigen Forderungen unter den der ſich um das ſudetendeutſche Volk wohl verdient gemacht hat,
Urſachen für den Abbruch der Konferenz eine weſentliche Rolle nun aber ſeit langer Zeit ſchweigt und auch zu dieſem offenen
ſpielen. Weiterhin vertrat er die Anſicht, daß vor Einberufung Briefe noch keine Antwort fand, obwohl er kaum mit der
Poli=
der Konferenz die Lage nicht hinreichend geklärt und analyſiert, tik der deutſchen Regierungsparteien einverſtanden ſein kann.
worden ſei. Die intereſſierten Regierungen hätten wiſſen müſſen,
wie tiefgehend und unüberbrückbar der Gegenſatz ſei zwiſchen die Tätigkeit der deutſchen Regierungsparteien verſtärken konnte,
dem amerikaniſchen Prinzip, das für große Kreuzer eintrete, ſo waren es die jeden Deutſchen beleidigenden Erklärungen des
Prager Brief.
Keine Rücktrittsabſichten Hindenburgs.
* Berlin, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Vor einiger Zeit wurde ſchon einmal davon geſprochen, daß
kammen. Er bedauere aufrichtig, daß dieſe Konferenz, die mit trage, von ſeinem Amt zurückzutreten. Dieſes
mkrott der Konferenz ſprechen und auch nicht von einem Bruch len, geben ſogar den Rücktrittstermin an, den 2. Oktober, alſo
der Frage einer neuen Reichspräſidentenwahl beſchäftigt. Das
ſoll zum Beiſpiel bei den Sozialdemokraten der Fall ſein, die
Herrn Löbe als Kandidaten aufſtellen möchten. Der
Reichspräſi=
gar nicht daran, aus ſeinem Amt zu ſcheiden. Er fühlt ſich nach
wie vor ſeinen Amtsgeſchäften geiſtig und körperlich gewachſen.
amerikaniſche Delegierte Gibſon auseinander, mit Rücktrittsabſichten umging. Jedenfalls iſt an dem Gerede
Rückkehr des Außenminiſiers.
Reichsaußenminiſter Dr. Streſemann iſt als erſter der in
Der große Beneſch und der kleine Mayr=Harting. — Was weiß
Lord Rothermere von den 4 Millionen Sudetendeutſchen?
Von unſerem Q=Korreſpondenten.
Prag, 3. Auguſt.
Die Vertreter der deutſchen Regierungsparteien in der
block im Parlament mit der Annahme der Militärvorlagen, der
Verwaltungsreform, um nur die wichtigſten und am heftigſten
bekämpften Geſetze zu nennen, „ganze Arbeit” geleiſtet haben; ſie
ſind alſo mit ihrer Tätigkeit zufrieden, und ihre Blätter ſchreiben
ſogar von einem Siege dieſer aktiviſtiſchen Politik, die ſich im
Am Quai dOrſay vermag man eine gewiſſe Schadenfreude ſudetendeutſchen Volke immer mehr durchſetze. Die im Herbſt zu
und Genugtuung über das Scheitern der Genfer Flotten= erwartenden Gemeindewohlen, für welche beſonders von den
abrüſtungskonferenz, auf der Frankreich bekanntlich nicht ver= erwartenden Gemeindewahlen, für welche beſonders von den
treten war, nicht zu verbergen. Andererſeits aber bedauert man vielleicht für dieſe Parteien einige Enttäuſchungen bringen,
den Fehlſchlag, weil er ſich für die allgemeine Abrüſtung ſchädlich wenn ſie auch über eine ſtarke Organiſation verfügen und über
Die ſcharfe Oppoſition der deutſchen Nationalpartei gegen die
renz des Völkerbundes anſieht. Man iſt ſich klar darüber, welchen deutſchen Regierungsparteien warnt vor der Wiederwahl von
Schwierigkeiten eine Verſtändigung über die noch viel komplizier= Mitgliedern der aktiviſtiſchen Parteien, aber auch die gemäßigten
tere allgemeine Abrüſtung begegnen wird, wenn es jetzt ſchon deutſchen Blätter, die ſtark die öffentliche Meinung beeinfluſſen
nicht gelungen iſt, drei Mächte in einer Teilfrage unter einen und bisher zurückhaltend in der Kritik der deutſchen
Regierungs=
parteien waren, ja dieſe, wo es nur anging, ſogar förderten,
ſchlagen nunmehr andere Töne an; im Volke ſelbſt nimmt das
Mißtrauen gegen die deutſchen Regierungsparteien erheblich zu,
um ſo mehr, als ſie ſelbſt wenig zur Verteidigung ihrer Politik
anführen. Daß ihre Politik einen Erfolg für das deutſche Volk
gehabt hätte, der die ſchweren Opfer, die mit dieſer Politik
ge=
bracht wurden, rechtfertigen könnte, vermögen ſie nicht zu be=
Der Abbruch der Seeabrüſtungskonferenz hat hier einen ſtar= weiſen. „Der große Beneſch” ſchreibt ein gemäßigtes deutſches
ken Eindruck hervorgerufen. Miniſterpräſident Baldwin iſt ſofort / Blatt, „hat einen kleinen Mayr=Harting gefunden. Es iſt die
wins zum Abbruch nicht abgefaßt, doch kann kein Zweifel dar= Wendepunkt in der ſudetendeutſchen Politik verpaßt zu haben, in
über beſtehen, daß die Erklärung, die der erſte Lord der Admi= der die Tſchechoſlowakei innen und außen feſtgefahren war und
Das deutſche Volk in der Tſchechoflowakei und ſo ziemlich
Die Spätabendblätter veröffentlichen die erſten Meldungen über ſtimmen, die allen, alſo auch den Deutſchen, neben gleichen
Pflich=
ſchadet; die Deutſchen in dieſem Staate verlangen keine
Privi=
tiſche Angebote ab!” und „Einſtellung des Flottenbaues, von legien, ſie wollen lediglich ihr Recht, das ihnen nicht einmal in
britiſche Delegation noch heute abend oder ſpäteſtens morgen ſetzen. Mit den Geſetzen, die mit Hilfe der deutſchen
Regierungs=
parteien beſchloſſen wurden, iſt aber tatſächlich nur der tſchechiſche
Nationalſtaat im Sinne des Dr. Kramarſch noch mehr gefeſtigt
Selbſt eine alltſchechiſche Koglition wäre kaum ſoweit gegangen,
weil ſie dies vor dem Weltforum nicht ohne Zuſtimmung der
Nach Reuter erklärte der Premierminiſter Tanaka heute zum Deutſchen hätte wagen können. Das Selbſtbeſtimmungsrecht, auf
das einſt alle deutſchen Parteien eingeſchworen waren, iſt aus=
Regierung beabſichtige, eine Erklärung zu veröffentlichen, in der geſchaltet, die Selbſtverwaltung iſt durch die Verwaltungsreform
wohl unmöglich gemacht. „Die deutſchen Regierungsparteien
haben den Rechtsverzicht auf die anerkannten Minderheitsrechte
Wenn noch etwas das Mißtrauen des deutſchen Volkes gegen
und dem engliſchen Prinzip, das für zahlreiche kleine Kreuzer ſei. größten Feindes der Deutſchen, des Dr. Kramarſch, in einem
Regierungsblatte, in denen er weiter den nationalen Staat (im
Gegenſatz zum eher berechtigten Nationalitätenſtaate) mit einer
aktiven tſchechiſchen Mehrheit als Axiom ſeiner Politik aufrecht
erhält, in dem ſich die Deutſchen mit der Rolle des beherrſchten
Volkes, eines von kaum der doppelten Zahl Tſchechen
beherrſch=
ten Volkes, abzufinden haben. Dr. Kramarſch, der den Eintritt
Deutſcher in die Regierung mit den ſchärfſten Mitteln bekämpfte
(„Die Deutſchen in die Regierung — wir in die Revolution!”)
iſt nun mit den deutſchen Regierungsparteien durchaus
zufrie=
den und will nichts von dem Eintritt tſchechiſcher ſtatt der
deut=
ſchen Parteien in die Regierung wiſſen, weil es ſich mit dieſen
deutſchen Parteien bequemer regiert, die bisher für alles
be=
dingungslos zu haben waren, ſelbſt wenn damit nur das deutſche
Volk niedergehalten werden ſollte und wenn zugleich die ſtets
verkündeten demokratiſchen Grundſätze von der Gleichheit der
Völker in dieſem Staate grob verletzt wurden.
In dieſe ſchwüle Atmoſphäre, in der die Erregung gegen
die deutſchen Regierungsparteien wegen ihrer politiſchen
Nieder=
lage fortwährend wächſt, die ihrer Zielloſigkeit und
Unterwürfig=
keit zugeſchrieben wird, finden die vollkommen berechtigten
An=
griffe Lord Rothermeres gegen die tſchechiſche Politik die größte
Beachtung, wenn er auch vorläufig nur die Intereſſen der
Un=
garn in der Tſchechoſlowakei vertritt, und da wieder beſonders
die der ungariſchen Konſervativen, während es offenbar wegen
der Politik Mayr=Hartings, des wirklichen Führers der
Regie=
rungsdeutſchen, nichts Gleichgültigeres in der
Welt=
politik gibt, als die Politik des
ſudetendeut=
ſchen Volkes, obwohl dieſes in der
Tſchecho=
flowakei an die vier Millionen Menſchen zählt
hingegen die Ungarn kaum eine Million Seelen, die nicht einmal
in zuſammenhängenden Gebieten dieſen Staat bewohnen.
Frei=
lich ſteht das ganze ungariſche Volk hinter ihnen, das auch im
Kriege beſiegt wurde, während die ſudetendeutſche Politik im
Deutſchen Reiche nicht die notwendige Hilfe findet, ja nicht
ein=
mal mit genügendem Intereſſe verfolgt wird.
Es iſt bezeichnend, wenn auch nicht klug, daß die tſchechiſche
Preſſe die Behauptungen Rothermeres totſchweigt oder
bagatelli=
iert, aber der Satz Rothermeres, die Pariſer Friedensverträge
ſeien von Leuten gemacht worden, die über die wirklichen Ver=
Freitag, den 5. Auguſt 1927
Nummer 215
Seite 2
hältniſſe in Mitteleuropa nicht informiert waren, wird nicht
ver=
geſſen werden. Rothermere hat damit für die ganze Welt
feſt=
geſtellt, daß die Friedensdiktatoren ſich wie
Schul=
jungen benommen haben, die kein Buch und
kei=
nen Atlas ſahen. Jeder, der in den von ihnen geſchaffenen
Grenzen zu leben gezwungen iſt, weiß, was für eine politiſche
und wirtſchaftliche Verwirrung dieſe Friedensdiktate
an=
gerichtet haben und daß die Folgen der Leichtfertigkeit und des
vöſen Willens nationalpolitiſcher Jgnoranten, die ganz unter
dem Einfluſſe des Dr. Beneſch handelten, korrigiert werden
müſſen, und zwar je eher deſto beſſer, wenn Mitteleuropa nicht
noch mehr der internationalen Anarchie verfallen oder in neue
Kriege verwickelt werden ſoll.
Englands Aktibität im Nahen Oſten.
König Feiſals Beſuch in London.
CDLondon, 4. Auguſt.
Nach des Königs Fuad Beſuch, der die letzte
Fundamentie=
rung einer britiſch=ägyptiſchen Allianz bedeutete, ſteht der des
Königs Feiſal vom Irak bevor, der den ehrgeizigen
Wunſch hegt, in den Völkerbund aufgenommen zu werden, was
zwar ſeine Entlaſſung aus der britiſchen Vormundſchaft, für
Britannien aber eine Entlaſtung von drückenden finanziellen
Laſten zur Folge haben würde. Der mit ſo vielen Schwierigkeiten
verbundene, erſt nach ſo vielen Mühen zuſtandegekommene
Ver=
trag von 1926 legte feſt, daß „Seine Britiſche Majeſtät vier Jahre
nach der Unterzeichnung des Friedensvertrages mit der Türkei”,
die am 24. Juli 1923 ſtattgefunden hat, zwei Fragen in
Erwä=
gung ziehen will, einmal, ob es möglich iſt, auf die Zulaſſung des
Irak in den Völkerbund hinzuwirken, ſodann, wenn dies nicht
möglich ſein ſollte, eine Abänderung der militäriſchen und
finan=
ziellen Vereinbarungen in verſchiedenen Abkommen „mit
Rück=
ſicht auf die vom Irak gemachten Fortſchritte oder aus
irgend einem anderen Grunde‟. In der Tat ein
klaſſiſches Muſter für nach Belieben dehnbare Verträge. Die
Sache iſt damit aber noch nicht zu Ende. In den erwähnten „
ver=
ſchiedenen Abkommen” iſt beſtimmt, daß der Irak nicht ſpäter als
im Jahre 1928 die volle militäriſche und finanzielle
Verantwort=
lichkeit für die Erhaltung der inneren Ordnung und die
Ver=
teidigung gegen Angriffe von außerhalb, zu übernehmen hat.
England hat es in der Hand, „im Erwägung zu ziehen”, ob dieſe
Beſtimmungen beſtehen bleiben ſollen, ob es den Irak für ſtark
genug hält, die Verantwortlichkeiten zu übernehmen.
Die Entſcheidung könnte für die britiſchen Intereſſen im
nahen und mittleren Orient eine ſehr folgenſchwere ſein, denn
niemand vermag die dort in fünf Jahren herrſchende Lage zu
prophezeien. Das Verhältnis der Türkei zu den Sowjets könnte
ſich geändert haben. Italien könnte der Mandatsnachfolger
Frankreichs geworden ſein uſw. Wird der Frak wirklich ſtark
genug werden? Die britiſche Regierung iſt andererſeits
verpflich=
tet, das neue Reich baldmöglichſt aus der Vormundſchaft zu
ent=
laſſen. Zurzeit koſtet dieſe 3 bis 4 Millionen Pfund jährlich und
hat ſeit 1918 150 Millionen gekoſtet. Wenn der Irak jetzt
uicht als ſtark genug in den Völkerbund aufgenommen wird, kann
die Frage erſt wieder in vier Jahren aufgeworfen werden, und
wenn weiterhin Einwendungen erhoben werden, iſt Britannien
für weitere 24 Jahre an den Irak gefeſſelt. Früher hätte
Britan=
nien ſich nicht um die Koſten gekümmert. Heutzutage liegen die
Dinge anders. Wenn man ſich nun entſcheidet, den Irak ſtark
genug zu machen, um Völkerbundsmitglied zu werden, was ihm
ja an ſich in internationalen Angelegenheiten allen möglichen
Schutz gewähren würde, wie ſoll das geſchehen? Es beſteht nach
Anſicht des hieſigen, doch zunächſt zuſtändigen Kolonialamts
unter den Abkommen keinerlei Verpflichtung für den Irak, eine
allgemeine Dienſtpflicht einzuführen. Die Regierung des Iral
iſt zwar ſelber für dieſen Gedanken, er hat jedoch in Bagdad
bereits zu einer Kriſe geführt. Eine andere Löſung könnte darin
gefunden werden, daß britiſche Truppen gewiſſermaßen als
Sold=
truppen verwendet werden in der Art, daß der Irak Britannien
die Differenz der Koſten ihres Unterhalts in der Heimat und im
Frak vergüten würde. Schließlich wäre das auch nur eine
ver=
kappte Fortſetzung der britiſchen Okkupation und würde ſicher
einen Sturm bei den zahlreichen Gegnern der ganzen IFrakpolitik
und den Angehörigen der draußen ſtehenden Leute erregen.
*Carl Banker.
Zum ſiebzigſten Geburtstag des Meiſters.
Von Walter Schweter.
Den Künſtler Bantzer, den Maler der Schwälmer, wird ja,
oder ſollte doch, bald jeder kennen, zumal ſeine Bilder in den
großen, jedem leicht zugängigen öffentlichen Gemäldegalerien zu
ſehen ſind. Heute, am Geburtstag dieſes kerndeutſchen Meiſters
will ich deshalb mehr von dem Manne ſagen, von dem Menſchen,
der wie kaum ein anderer eins iſt mit ſeinem Werke, ſo, daß es
mir beim erſten Begegnen war, als trete eine ſeiner hohen,
eigenartigen und doch unſer ganzes echtes Bauerntum
ver=
körpernden Männergeſtalten aus ſeinen Bildern heraus und auf
mich zu.
Am 6. Auguſt 1857 iſt Carl Bantzer in Ziegenhain, im ſchönen,
fruchtbaren Schwalmgrund, als Sohn des Kreistierarztes und
ſeiner aus einem Pfarrhauſe ſtammenden Frau geboren und
als Nachkomme einer ganzen Reihe Marburger Schmiede von
Großvaters Seite her und von Landpfarrern ſeitens der Mutter.
Und ſo hat ſich ſchon im Kinde das vereint, das das Beſte in ihm
hat wachſen laſſen, eine kraftvolle, zielbewußte, feſt mit dem
Boden der Heimat verwurzelte Perſönlichkeit, der wie vielen
un=
ſerer Größten das Erbteil der Mutter das gab, das ihn aus der
Menge heraus= und emporgeführt hat.
Daß Bantzer ſpäter mit beſonderer Liebe die Bauern ſeiner
Heimat gemalt und gezeichnet hat, iſt für den verſtändlich, der ſie
kennt. Wo gäbe es auch einen für Auge und Herz eines Malers
geeigneteren Menſchenſchlag, als den der Schwälmer! Hohe,
ur=
wüchſige, kräftige, eigenſinnige Männer, mit Geſichtszügen, die
zum Feſthalten für alle Zeiten geradezu zwingen, und Mädchen
und Frauen, ſo friſch und bunt in ihrem Feiertagsſtaat, und ſo
kräftig und geſund, ſo fröhlich und fromm alle bei der Arbeit,
bei Spiel und Tanz und vor Gott, daß es kein Wunder iſt, wenn
die Bilder Carl Bantzers, auf denen ſich die herzhafte
Fröhlich=
keit und Buntheit der Schwälmer, wie beim „Feſtmahl” beim
„Tanz” und „Spaziergang” zeigt und die Frömmigkeit, wie bei
der „Abendmahlsfeier”, die bekannteſten ſind und weit über
Deutſchland hinaus in guten Wiedergaben ihren Weg gefunden
haben. Aber zum Malen ſeiner Schwälmer hat ihn auch die
Er=
innerung an die glücklichen Jugendjahre gedrängt, da ihm die
Mutter von ihren Jugenderlebniſſen auf dem Lande erzählte
und er ſpäter in den Ferien, oder wenn er den Vater auf ſeinen
Berufsnäugen begleitete, das Leben in Dorf und Feld ſelbſt
ſennen und lieben lernte. Auch in Marburg, in der Schulzeit,
Vom Tage.
Das preußiſche Staatsminiſterium hat
beſchloſ=
ſen, den Miniſter des Innern zu ermächtigen, den
Univerſitäts=
profeſſor, Geheimen Regierungsrat Dr. phil. Waentig i Halle die
kommiſſariſche Verwaltung der Stelle des
Oberpräſi=
denten der Provinz Sachſen zu übertragen.
Die Grußpflicht der Polizei gegenüber den
Bahn=
ſchutzoffizieren im Saargebiet iſt dahingehend beſchränkt
worden, daß die im Dienſt befindlichen polizeilichen Verkehrspoſten der
Grußpflicht enthoben ſind.
Wie Havas berichtet, hat der franzöſiſche Botſchafter in
Berlin de Margerie jetzt Berlin verlaſſen. Während
ſeiner Abweſenheit werden die Geſchäfte der franzöſiſchen Botſchaft in
Berlin durch Botſchaftsrat de Laboulaye geführt werden.
Der belgiſche Kabinettsrat nahm den Entwurf
einer Konvention zwiſchen der belgiſchen
Regie=
rung und dem Kohlenſyndikat über die Lieferung von
Repa=
rationskohle an.
Die deutſch=franzöſiſchen
Wirtſchafts=Verhandlungen.
Endkampf in Paris?
EP. Paris, 4. Auguſt.
In einem von franzöſiſcher Seite ausgegebenen
Commu=
niqué wird mitgeteilt, daß die deutſch=franzöſiſchen Handels=
Ver=
tragsverhandlungen weiterhin andauern. Gegenſtand der
Dis=
kuſſion ſeien nur noch einige wenige Punkte, in denen ſich
tief=
gehende Meinungsverſchiedenheiten gezeigt hätten. Es handle
ſich vor allem von franzöſiſcher Seite um Woll= und Seidewaren
und auf deutſcher Seite um Elektrizität und Mechanik. Die
Löſung im einen oder anderen Sinne werde jedoch vorausſichtlich
noch vor dem 6. Auguſt gefunden werden, da Handelsminiſter
Bobanowski den feſten Wunſch habe, das neue Handelsabkommen
von dem an dieſem Dag zuſammentretenden Miniſterrat
ratifi=
zieren zu laſſen oder doch wenigſtens ſeine Kollegen über die
noch beſtehenden Schſwierigkeiten zu unterrichten.
* Der franzöſiſche Handelsminiſter Bokanowski will in den
nächſten Tagen nach den Vereinigten Staaten reiſen, bis Mitte
der nächſten Woche wüßte man alſo mit dem Proviſorium zu
Rande kommen. Daß überaus flott verhandelt wird und eine
ganze Reihe von Streitfragen geregelt werden konnten, trifft zu.
Eigentümlicherweiſe wollen die Berliner amtlichen Stellen aber
nicht wiſſen, wie die Verhandlungen überhaupt ſtehen und ob die
Behauptungen in der Pariſer Preſſe zutreffen, daß Deutſchland
verzichtet habe, auf der Forderung nach Errichtung von
Konſu=
laten in Elſaß=Lothringen zu beſtehen. Vor 24 Stunden noch
wurde ganz energiſch darauf hingewieſen, daß auf Grund der
gegenſeitigen Meiſtbegünſtigung verhandelt werde und daß dazu
auch die Konſularfrage gehöre. Heute hat man plötzlich keine
Informationen aus Paris. Das iſt einigermaßen auffallend.
Sollte es wieder ſo komen, daß trotz der wiederholten
Ver=
ſicherungen, man werde nicht nachgeben und lieber einen
ver=
tragsloſen Zuſtand auf lange Zeit hinaus in Kauf nehmen, die
deutſchen Unterhändler nachgegeben haben? Vorläufig möchten
wir uns noch der Hoffnung hingeben, daß die Pariſer Preſſe
über=
treibt und ſich einem Oprimismus hingibt, der im Augenblick
noch nicht angebracht iſt. Uns ſchreckt die Vergangenheit, um zu
glauben, daß die Pariſer Verhandlungen gut laufen. Wenn es
vielleicht auch eine mühſelige Arbeit iſt, jede franzöſiſche
Falſch=
meldung zu widerlegen, ſo geht es doch nicht, Behauptungen über
einen Verzicht auf Konſularvertretungen im Elſaß glatt
durch=
gehen zu laſſen.
Die Köpenickiade Daudeis.
EP. Paris, 4. Auguft.
Die „Action Frangaiſe” teilt mit, daß, nachdem der Beſchluß
des Gerichts, keine neue Unterſuchung über den Tod Philippe
Daudets anzuſtellen, klar bewieſen habe, daß man Léon Daudet
ſein Recht verweigern wolle, dieſer ſeine moraliſche Freiheit
wiedergewinne. Infolgedeſſen habe er beſchloſſen, wie
alljähr=
lich ſeinen Sommerurlaub zuſammen mit ſeiner Familie
anzu=
treten und ſich zu dieſem Zweck nach Belgien zu begeben, ohne ſich
weiter um die Beamten des Innenminiſters Sarraut zu
küm=
mern. Nach dem Empfang des „Journal”=Vertreters in London
ſei er unter Bedeckung der Camelots du Roi abgereift, und weder
die Ueberwachung der Straßen noch der Grenz=Zollſtelle hätte ihn
an ſeiner Reiſe verhindern können. Er habe bereits die belgiſche
Grenze überſchritten und werde ſich einige Wochen in Belgien
aufhalten. Im geeigneten Augenblick werde er ohne jede
Schwie=
rigkeit wieder nach Frankreich zurückkehren.
wurde er dem Landleben nicht entfremdet, ſah er doch da oft
genug noch die Viehherden durch die Straßen der Stadt ziehen.
Und vom Landvolke ſelbſt war natürlich, wie auch heute noch,
dort jeden Tag etwas zu ſehen und zu hören. Es war ihm
über=
haupt auch etwas Selbſtverſtändliches, Bauern zu malen, weil
ihn, wie er mir einmal ſagte, ihr gerädes, einfaches Weſen
be=
ſonders anzog und ſich alle Herzensregungen bei ihnen
unver=
hüllter zeigten als bei den glatten Stadtmenſchen, und ſo auch
der Bauern Mienenſpiel und Bewegungen ausdrucksvoller. So
konnte der Meiſter auch ſeine eigenen Empfindungen — und er
hat nichts gemalt, zu dem ihn die eigene Seelenſtimmung nicht
getrieben — durch ſeine Schwälmer auch beſſer darſtellen.
Für diejenigen, die nicht wiſſen, wo die Hauptwerke Bantzers
zu finden ſind, will ich noch ſagen, daß ſeine „Heſſiſchen Bauern”
und die „Bauernbraut” im Landesmuſtum zu Darmſtadt, die
„Wallfahrer” in Dresden, die „Abendmahlsfeier” in der
Natio=
nalgalerie in Berlin, ſein „Hochzeitsſchmaus” und das von Glück
und Sonne durchflutete „Familienbild” in Breslau, der „Heſſiſche
Bauer” in Hannover, ſein „Sonntag in der Schwalm” in Kaſſel
und ſein „Hindenburg” ſicher das eindrucksvollſte Bild unſeres
großen Heerführers und Reichspräſidenten, auch dort im
Rat=
hauſe ſind.
Vor etwa dreißig Jahren als Profeſſor an die Dresdener
Akademie berufen, wurde er dort nach zwei Jahren der Führer
der Sezeſſion und war 22 Jahre Leiter der Malklaſſe in Dresden
Zum Ehrendoktor der Landesuniverſität in Marburg ward er
ernannt im Jahre 1904 und 1918 zum Direktor der Kaſſeler
Aka=
demie. Aber Carl Bantzer wäre auch ohne Amt und Titel das,
was er ſeinen vielen Freunden iſt und jedem Deutſchen ſein
ſollte: ein Maler, der ihn immer wieder zwingt, zu ſehen, daß
unſere beſte Kraft aus dem friſchen Heimatboden kommt und nicht
zu vergeſſen, auch nach den Sternen zu ſchauen.
=Ausſtellung Adolf Beger in Berlin.
Vom 2. Juli bis Mitte Auguſt zeigt die Galerie Schulte in
Berlin eine größere Kollektion von unſerem heimiſchen Meiſter
Profeſſor Adolf Beyer. Es iſt eine Ueberſchau über das Schaffen
der letzten Jahre, die deutlich zeigt, wie Beyer unbeirrt von dem
Streit um Richtungen und Moden — auch ſolche gibt es in der
Kunſt — den Weg gegangen iſt, der ihm durch ſeine perſönliche
Neigung und Begabung vorgeſchrieben iſt. Dieſe Berliner
Aus=
ſtellung, die außerordentlich ſorgfältig ausgewählt iſt, weiſt
nach=
drücklich darauf hin, daß man Beyer, dem die Konjunktur der
Die Begnadigung
Saccos undPanzettis abgelehnt
Hinrichtung am nächſien Donnerstag.
EP. Boſton, 4. Auguſt.
Der Gouverneur des Staates Maſſachuſetts, Fuller, hat die
Begnadigung der zum Tode verurteilten beiden italieniſchen
Anarchiſten Sacco und Vanzetti abgelehnt. Infolgedeſſen
wer=
den die Verurteilten am 11. Auguſt hingerichtet werden. — In
dem Bericht des Gouverneurs Fuller über den Fall Sacco und
Vanzetti heißt es: Das Ergebnis meiner perſönlichen
Unter=
ſuchung und der Erklärungen zahlreicher Zeugen iſt, und ich
glaube dies mit den Geſchworenen, daß Sacco und Vanzetti
ſchuldig ſind und daß der Prozeß gerecht durchgeführt worden iſt,
Das beratende Komitee iſt einſtimmig zu den gleichen
Entſchlüſ=
ſen gekommen wie ich ſelbſt. Infolgedeſſen ſehe ich keinen
ge=
nügenden Grund, um ein neues Verfahren zu eröffnen.
Zur Zeit, als der Bericht Fullers der Preſſe mitgeteilt
wurde, ſchliefen Sacco und Vanzetti in der für die zum Tode
Verurteilten beſtimmten Zelle. Sie wurden nicht geweckt. Der
Wärter erklärte, er werde ihnen von der Entſcheidung des
Gou=
verneurs am Morgen Mitteilung machen. In der Umgebung
des Gefängniſſes war die Nacht über alles ruhig. Dagegen
war=
teten Tauſende von Menſchen vor den Zeitungsredaktionen auf
die Veröffentlichung des Berichtes. Zu Zwiſchenfällen bein
Bekanntwerden der Entſcheidung Fullers iſt es nicht gekommen,
Wie aus Boulogne gemeldet wird, iſt die Schweſter
Vo=
zettis, Luigia Vanzetti, geſtern abend dort eingetroffen, um no
New York zu reiſen. Dem jungen Mädchen wurde jedoch ohn
weitere Erklärung die Erlaubnis verweigert, an Bord eines eben
auslaufenden Dampfers zu gehen. Die Behörden verſprachen
jedoch, daß ſie am Samstag abreiſen dürfe.
Die Verweigerung der Begnadigung Saccos
und Vanzettis
ruft in Italien Verwunderung und Bedauern hervor, wo man
nach der jahrelangen Bewegung eines Teiles der öffentlichen
Meinung der gauzen Welt die Aufhebung des angefochtenen
Todesurteils erwartet hatte. — Der „Secolo” ſchreibt: Gegen
den Entſcheid des Gouverneurs Fuller lehnt ſich das menſchliche
Gewiſſen auf. Es iſt unfaßbar, daß vermutliche Täter zum Tode
verurteilt werden, und noch unfaßbarer, daß das Urteil ſieben
Jahre, nachdem es gefällt wurde, vollſtreckt werden ſoll. Man
kann ſich nichts Grauſameres vorſtellen, als die ſieben Jahre lang
hinausgezogene Agonie Saccos und Vanzettis; denn das war
im Grunde genommen ihre Gefangenſchaft. Der „Ambroſiang”
meint, das ungerechte Urteil mache die ganze Welt vor Entſetzen
erſchüttern. Es ſtütze ſich nur auf formale Bedenken von
Pur=
tanern und Quäkern und ſei auch auf die Abneigung der
Amen=
kaner gegen die Italiener zurückzuführen. Auf ſolche Weiſe
wüi=
den alſo die Opfer und die Leiſtungen eines Auswanderervold
belohnt.
Franzöſiſche Kommentare zur Eniſcheidung Fullers.
E.P. Paris, den 4. Auguſt.
Die Nachricht, daß der Gouverneur des Staates Maſſachuſetts die
Begnadigung Saccos und Vanzettis abgelehnt hat, wird von den
mei=
ſten Nachmittagsblättern ohne Kommentar veröffentlicht. Nur die
Links=
preſſe äußert ſich in heller Entyüſtung dazu. Sie weiſt auf die
entſetz=
lichen Qualen hin, die die Verurteilten in den ſieben Jahren erlitten
haben müßten, in denen ſie ſich ſtets vom elektriſchen Stuhl bedrohr
ſahen, und fordern noch in letzter Stunde eine Begnadigung, die ſelbſt,
wenn die Schuld der Verurteilten einwandfrei erwieſen wäre,
gerecht=
fertigt erſcheine. — „Paris Soir” erklärt, die Vollſtreckung des Urteils
würde wie eine Herausforderung der ziviliſierten Welt erſcheinen, und
man könne kaum glauben, daß eine derartige Ungeheuerlichkeit geſchehen
werde. Der „Soir” ſchreibt, wenn Amerika dulde, daß nächſtens Sacco
und Vanzetti den elektriſchen Stuhl beſteigen, entehre es ſich vor den
Augen der ganzen Welt. „Wir, die wir an ihre Unſchuld glauben,
rufen aus allen Kräften, daß wir ihrem Tod für einen Mord anſehen,
Das Blut dieſes Verbrechens wird auf alle Amerikaner zurückfallen.”
Nachkriegszeit nicht günſtig war, zu Unrecht auf die Seite
ge=
ſchoben hat. Er iſt mindeſtens in demſelben Maße wie manchel
„Trachtenmaler” ein Mciſter, der mit der heſſiſchen Heimat aufe
engſte verwachſen iſt. Es iſt nicht allein die Tradition vom Vatel
her, deſſen reizvolle Landſchaften im vergangenen Mai in Darme
ſtadt einem größeren Kreis von Kunſtfreunden bekannt wurden
es ſind nicht ſeine heute faſt ſchom vergeſſenen verdienſtvolln
Bemühungen um die Gründung der „Künſtlerkolonie”, die ihe
mit Heſſen verbinden, ſondern der jetzt noch rüſtig Arbeiteng
ſchöpft immer wieder ſeine Motive aus dem Reichtum
heimal=
licher Landſchaft, die ihn ſtets aufs neue in ihren Bann ziehl.
Die in Berlin anſäſſigen Heſſen werden gerade das Heimatliche
in Beyers Bildern vielleicht noch ſtärker empfinden als wir, die
wir tagtäglich die heſſiſche Landſchaft neu erleben.
Aus der Zahl von mehr als 30 Bildern mögen nur einige
Stücke beſonders hervorgehoben werden, ohne daß damit übe‟
die nicht erwähnten etwas geſagt ſein ſoll. Von den Blumene
ſtücken — Glanzleiſtungen dieſer Art waren ja ſchon öfter ii
Darmſtadt zu ſehen — fällt vor allem ein Stilleben mit Aſteln
in Rot, Lila und Weiß auf, das dieſe Farben zu harmoniſcher
Einheit verbindet. Reizvoll in Motiv und Linienführung iſt die
Aktſtudie eines jungen Mädchens. Zart ſind die Töne der Hau=
und des Kiſſens aufeinander abgeſtimmt und vorzüglich durg
helles Licht zuſammengehalten. — Beyers Leiſtungen als Pol”
trätiſt ſind bekannt. Eine friſch gemalte Faſchingsſtudie und e!"
brünettes Mädchen mit rotſeidenem Schal ſind Proben eines
Talentes, dem bei aller Treue der Züge das Maleriſche das
Wichtigſte iſt. — Wie ſchon eingangs betont, liegt des Meiſtels
Stärke in der Landſchaft, deren Schönheiten er uns immer auſe
neue erleben läßt. Darmſtadts Umgebung gibt ihm manmich
faltige Motive, die uns von Kindheit an vertraut ſind. De
„Oberwaldhausteich”, eine Partie vom Kranichſteiner Teich ſie
Impreſſionen, die ganz von Licht und Farbe erfüllt ſind. Gioß
zügig geſehene Landſchaftsbilder, die durch glänzende Luſſe
perſpektive ein reiches Leben und räumliche Tiefe beſitzen! 2ei
„Roſendom” der Roſenhöhe iſt eine Symphonie in Rot. Helße
Sommerſonne liegt über dem Bild, über dem ſich ein blaue‟
Mittagshimmel mit weißen Wolken wölbt. Zart in den Falh.‟
und voll von feinem Naturgefühl iſt ein Motiv von der Marle!"
höhe. Ein weißer Schlehenbuſch am Hang entfaltet in der Frux.
lingsſonne ſeine erſten Blüten. Viel Liebe und Innigkeit ſie.”
darin, die ein ſtilles Betrachten verlangen. Erſt kürzlich entſta..
den ſind zwei Paſtelle, die Beyer in dem verträumten Büdindr”
in Oberheſſen gemalt hat, wo er ſeit Wochen eine Reihe De‟
Motiven ſeſtgehalten hat, deren maleriſche Qualitäten dieſe jund
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Nummer 215
Freitag, den 5. Auguff 1927
Seite 3
Peutſcesorderenangen für den Sheanftag
Die Verſuchsflüge der
Junkers=
maſchinen.
* Deſſau, 4. Auguſt. (Priv.=Tel.)
Die angekündigten großen Verſuchsflüge der Junkers=Werke
Dem Ozeantyp T 33 ſind am Mitwoch früh wieder
aufge=
mrnen worden, und zwar ſind diesmal gleich zwei Maſchinen
dſes Typs unter Führung von je zwei Piloten und wieder mit
gei Belaſtung von je 3700 Kilogramm aufgeſtiegen. Als erſter
tt te um 5 Uhr 5 Minuten der Pilot Looſe mit dem für dieſe
Gerke beurlaubten Nachtflugleiter der Deutſchen Lufthanſa, dem
Am aligen „Pour le Mérite”=Flieger Hauptmann a. D. Koehl
Begleiter. Ihm folgten um 5 Uhr 50 Minuten die Piloten
Atz und Edzard (Direktor der Bremer Luftverkehrs G.m.b. H.)
mDer zweiten I 33. Die Starts erfolgten von der neuen
beto=
urgen Startbahn des Deſſauer Flughafens aus. Trotz ſchwerſter
Aiſſtung konnten die Maſchinen nach weniger als 40
Sekun=
d tvom Boden abgehoben werden. Allerdings paſſierte dabei
dri erſten Flugzeug ein merkwürdiges Malheur. Zur
Erleichte=
aug des Starts ruhte der am Schwanz der Maſchine angebrachte
Sorn auf einem ſogenannten Spornwagen, einem kleinen
zwei=
ie igen Karren. Dieſe Konſtruktion iſt ſchon des öfteren
aus=
pläert worden und hat ſich durchaus bewährt, und zwar löſt
ſi ver Spornwagen in dem Augenblick von ſelbſt aus, in dem
die Steuerbetätigung vom Führerſitz des Schwanz des
Flug=
zas im Verlauf des Starts angehoben wird. Bei Looſes
Ma=
ſine verſagte zur allgemeinen Ueberraſchung jedoch dieſer
Mecha=
mmuts, der Spornwagen löſte ſich nicht aus und ging mit dem
ſirtenden Flugzeug in die Luft, das nun ſozuſagen „vierräderig”
dumzog, und zwar in Richtung Leipzig—Mockau, da die Strecke
ſſmu-Leipzig und zurück wieder als Flugbahn, für dieſe
Arſuſche auserſehen war. Im Deſſauer Flughafen herrſchte über
dſim unerwarteten Zwiſchenfall große Beſtürzung, zumal man
ſin wußte, ob die Piloten gemerkt hatten, daß der Spornwagen
ſuh am Schwanze der Maſchine hing. Man ſandte deshalb in
er Eile ein kleines Junkers=Flugzeug der erſten I 33
ent=
heR, um den Führern der letzten Signale zu geben und
gleich=
ſtig Feſtſtellungen über den am Rumpf baumelnden Karren
meffen. Vor allen Dingen fürchtete man, daß die Maſchine
irw das Hängenbleiben des Spornwagens ſchwere
Erſchütterun=
nerlitten hatte und daß ferner dieſe nicht vorgeſehene Belaſtung
mfzirka 35 Kg. an der Unterkante des hinteren Rumpfteiles ſich
nuidwie ungünſtig auswirken könnte. Trotzdem Looſes
Ma=
ſine zunächſt zwei Runden anſtandslos zurückgelegt hatte,
uude ihm gegen halb 10 Uhr vom Deſſauer Flughafen aus
ſig=
liſiert, daß er landen ſolle. Die Landung erfolgte dann um
USr 15 Min. unter ſehr ſchwierigen Verhältniſſen, da ja das
uszeug noch ſeine faſt unverminderte ſchwere Belaſtung trug,
at: in der Nähe des alten Deſſauer Flugplatzes, wobei das
ihngeſtell nur ganz unweſentliche Beſchädigungen durch
Ver=
tgen einzelner Teile des Geſtänges davomtrug. Aus noch nicht
fgeklärten Gründen war aber inzwiſchen der Begleiter Looſes,
belhl, bewußtlos geworden. Er hatte ſich kurz vor der Landung
den hinter dem Fliegerſitz liegenden Kabinenrqum begeben, wo
eil der Reſervebenzintanks eingebaut war. Anſcheinend hat
heer durch Ausſtrömen von Benzindämpfen die Beſinnung
ver=
reuti. Nach der Landung wurde er ſchleunigſt aus der Kabine
ge=
gunt und durch Samitätsmannſchaften behandelt, ſo daß er nach
ſ: einer Stunde wieder völlig auf dem Poſten war.
DDer Spornwagen war übnigens vor dem Niedergehen
fließlich von ſelbſt abgegangen und fiel in der Nähe des Ortes
uc ſtädt zu Boden. Die zweite Maſchine mit den Piloten
ſuez und Edzard iſt zur Zeit noch in der Luft und fliegt
un de auf Runde zwiſchen Deſſau und Leipzig=Mockau. Von
1 Junkers=Forſchungsanſtalt ſind ihr eine ganze Reihe von
ufgaben zur Durchführung geſtellt worden. Die Motoren der
ſideen Flugzeuge hatten verſchiedene Kompreſſoren enhalten
iner waren die Tanks mit verſchiedenen Sorten von Brennſtoff
füllt, über deren Verwendungsmöglichkeit man ſich durch dieſe
en uchsflüge orientieren will. Da die betreffenden
Beobach=
noren auf Wunſch der Forſchungsanſtalt nach immer größeren
ugabſchnitten getroffen werden ſollen, läßt ſich noch nicht ſagen,
ſel lange das zweite Flugzeug in der Luft bleiben wird, und
üſſt durchaus möglich, daß man, wenn alles glatt geht, gleich
iEdieſer Gelegenheit den Verſuch machen wird, einen neuen
ſelndauerrekord aufzuſtellen. Vorausſichtlich wird auch Looſe
ſch in dieſer Woche noch einmal zum Dauerflug ſtarten.
DDie Zuſammenſtellung der Flugzeugführer bei den heutigen
en uchen läßt Schlüſſe darauf zu, welche Piloten für die Ozean=
flüge mit der Junkers T 33 in Frage kommen. Hauptmann a. D.
Koehl iſt ſchon ſeit längerer Zeit von der Deutſchen Lufthanſa
beurlaubt, weil er wahrſcheinlich im Auftrag der privaten
Unter=
nehmer, die mit dieſem Junkers=Flugzeug über den Ozean gehen
wollen, als einer dieſer Piloten in Frage kommt. Das Gleiche
dürfte für den Direktor der Bremer Luſwerkehrsgeſellſchaft,
Edzard, gelten.
Runde auf Runde
zwiſchen Oeſſau und Leipzig —Mockau.
* Deffau, den 4. Aug. (Priv.=Tel.)
Die am Mittwoch früh zu einem Dauerrekordverſuch aufgeſtiegene
Junkers Ozeanmaſchine „33 L.” unter Führung den Piloten Riſticz
und Edzard hat die erſten 24 Stunden, die wegen der hohen
Be=
laſtung der Maſchine immer ziemlich kritiſch ſind, glücklich überwunden
und pendelt zur Zeit in ſtörungsloſem Fluge weiter zwiſchen Deſſau
und Leipzig=Mockau. Im Laufe der Nacht hatte ſich der in den
Abend=
ſtunden aufſteigende Bodennebel ſo verſtärkt, daß die Flieger nach
Mit=
ternacht den Pendelflug für ginige Zeit unterbrechen und nur in der
Nähe des Deſſauer Flugplatzes kreiſen mußten, um im Bereich der
dor=
tigen Leuchtzeichen zu bleiben. In den frühen Morgenſtunden ging
dam bei zunehmender Sicht die Reiſe wieder nach Leipzig und zurück.
Um 8.40 Uhr war nach einer Geſamtflugzeit von 26 Stunden 45 Min.
die B. Runde vollendet. Mit einer Durchſchnittsgeſchwindigkeit von
125 Stundenkilometern war insgeſamt eine Strecke von zirka 3350 Klm.
zurückgelegt. Auftragsgemäß meldeten die Piloten jedesmal durch
Ab=
wurf eines Zettels, wenn ein Benzintank entleert war. Um 8.40 Uhr
früh lag die Meldung über die Entleerung von ſechs Tanks vor. Die
Nachricht über den ſiebenten Tank blieb dann zu der erwarteten Zeit
aus, woraus geſchloſſen werden kann, daß ſich einer der beiden
Flug=
zeugführer in den heutigen Vormittagsſtunden zu einer kurzen Ruhe
auf das in der Maſchine proviſoriſch hergerichtete Lager begeben hatte.
An Lebensmitteln führen die Flieger Kaffee, Tee, Zitronenwaſſer, Brot
und Fleiſchkonſerven mit. Das Wetter war auch heute nach den bisher
vorliegenden Meldungen günſtig. Um 9.27 Uhr war die 26. Runde
voll=
endet und eine Geſamtſtrecke von 347,5 Klm. zurückgelegt. Bei Schluß
dieſes Berichtes (halb 12 Uhr) wird aus Deſſau gemeldet, daß die
Maſchine ſich auf der 28. Runde befindet und daß weiterhin alles glatt.
vonſtatten geht. Die von den Piloten abgeworfenen Meldungen beſagen,
daß an Bord des Flugzeuges alles wohl iſt und daß der Motor zun
vol=
len Zufriedenheit arbeitet. Wenn auch Rüſtiez und Edzard keine
aus=
drückliche Anweiſung haben, einen Angriff auf dem Weltdauerrekord zu
unternehmen, vielmehr nur ihr allerdings ſehr umfangreiches
Verſuchs=
programm durchführen ſollen, ſo iſt doch zu erwarten, daß bei weiterem
glatten Verlauf des Fluges und, falls das Wetter günſtig bleibt, der
Verſuch unternommen wird, den Weltdauervebord an Deutſchland zu
bringen. Die Maſchine müßte zu dieſem Zweck etwa bis Freitag mittag
und dürſte in ſpäteſtens zwei Tagen erneut ſtartfähig ſein.
Der Oeſſauer Rekordverſuch.
* Deffau, 4. Aug. (Priv.=Tel.)
Der zurzeit zwiſchen Leipzig und Deſſau in Ausführung befindliche
Rekordverſuch der Junkersflieger iſt bis zur Stunde ohne jede Störung
verlaufen. Die Flieger befinden ſich ſeit über 30 Stunden in der Luft.
lin aufgeſtellten Rekord von 51 Stunden ſtanden die Dauerweltrekorde
auf 32, 34 und 36 Stunden. Die bis jetzt zurückgelegten Kilometer
machen bereits etwas mehr als die Hälfte der 6200 Kilometer langen
Strecke Deſſan—New York aus. Die Durchſchnittsgeſchwindigkeit des
Flugzeugs beträgt ungefähr 130 Kilometer die Stude. Die
Geſchwin=
digkeit dürfte ſich weiter weſentlich erhöhen, da die Maſchine durch den
Brennſtoffverbrauch immer leichter wird. Während für die erſten
Run=
den durchſchnittlich 50 Minuten gerechnet wurden, konnten ſie heute
vor=
mittag bereits in 40 Minuten zunickgelegt werden.
Vor der Landung heute nacht?
Nach den vorliegenden Meldungen der Beſatzung wird hier mit der
Möglichkeit einer Landung der beiden Flieger im Laufe der Nacht
ge=
rechnet. Die großzügige Ausprobierung des Flugzeuges hat bis jetzt ein
einwandfreies Arbeiten aller Teile ergeben, und es iſt nicht anzunehmen,
daß die letzten Stunden daran noch etwas ändern werden.
Der Ozeanflug Oeſſau —New Jork.
New York, 4. Aug.
Die Blätter des Zeitungsverlegrs William Randolf Hearſt drucken
in den heutigen Morgenausgaben folgende Erklärung über den
geplan=
ten Flug Deſſau—New York ab: Der von dem Junkersflugzeug geplante
Amerikaflug wird underſtützt durch den Norddeutſchen Lloyd und die
Darmſtädter und Nationalbank, ſowie die Zeitungen des Verlegrs W.
Nandolf Hearſt. In dem Beſtreben, die Entwicklung der
transozeani=
ſchen Luftfahrt zu fördern, und eine Beſſerung in der Verſtändigung
zwiſchen den Nationen herbeizuführen hat Hearſt einen Geſamtbetrag
von 33 000 Dollar zur Ermöglichung des Fluges ausgeſetzt.
Die neue Hetze gegen Deutſchland.
Ein Brief Briands an den Völkerbund. — Der
Völkerbund ſoll kontrollieren.
TU. Paris, 4. Auguft.
Die Pariſer Preſſe veröffentlicht in großer Aufmachung ein
Schreiben Briands vom 22. Juli an den Völkerbund, dieſem
die Vollmachten der Botſchafterkonferenz,
ſo=
weit ſie die Kontrolle der deutſchen Abrüſtung
betreffen, zu übertragen. Die Veröffentlichung des
Briefes wird von einer Reihe von Zeitungen durch folgende,
an=
ſcheinend halboffiziöſe Bemerkung eingeleitet: „Die neue, vom
Deutſchland eröffnete Kampagne, durch die es vermeiden will,
daß die Alliierten oder der Völkenbund zur Nachprüfung der
Entwaffnung des Deutſchen Reiches ſchreiten, insbeſondere
ſo=
weit ſie die Küſtenbefeſtigungen Deutſchlands betrifft, erſcheint
unangebracht. Die kürzlichen Endhüllungen über den Umeg,
auf dem Deutſchland ſeine Armee zu vermehren beabſichtige,
be=
weiſen, daß eine Kontrolle durchaus notwendig iſt.
Selbſwer=
ſtändlich iſt es der Völkerbund, dem jetzt dieſe Kontrolle zuſteht.
Der „Matin” erinnert daran, daß die Botſchafterkonferenz nicht
in der Lage ſei, Deutſchland die erbetene Quittung für ſeine
Ab=
rüſtung zuzuſtellen, bevor nicht über alle Streitfragen (
Küſten=
befeſtigungen und Polizeiſtatut) endgüiltige Klarheit geſchaffen
ſei. Eine ſie betreffende Nachprüfung müſſe nunmehr durch die
zuſtändige Kommiſſion des Völkerbundes, gemäß dem Schreibem
Briands, durchgeführt werden. Dieſe Kampagne iſt wohl als ein
neuer franzöſiſcher Verſuchsballon zu werten, eine neue
Kon=
trolle feſtzulegen, obgleich die techniſche Abwicklung der Kontrolle
längſt durch die Note vom 12. Dezember 1926 erledigt iſt.
Der „Verhandlungsbericht” der „Menſchheit”
eine Fälſchung.
Berlin, 4. Auguſt.
Von unterrichteter Seite erfahren wir: Die in Wiesbaden
erſcheinende Zeitung „Die Menſchheit” hat am 29. Juni über
angebliche Beſprechungen ,die zwiſchen Angehörigen des
Reichs=
wehrminiſteriums, insbeſondere dem Rittmeiſter Freiherrn
in der Luft bleiben. Looſes Flugzeug wird bereits wieder inſtandgeſetzt v. Freyberg=Allmendingen und verabſchiedeten Offizieren unter
Führung des Majors a. D. v. Stephani im Flugverbandshaus
in Berlin ſtattgefunden haben ſollen, Mitteilungen veröffentlicht,
die ſich auf keinerlei Beleg ſtützen und ſich nach Form und
In=
halt ohne weiteres als freie Erfindung kennzeichnen. Da indes
die franzöſiſche Preſſe, und zwar zum Teil in ſenſationeller
Auſ=
machung, dieſe Veröffentlichung der „Menſchheit” nicht nur ab=
Damit ſind ſie in die Weltrekordzone gelangt. Vor dem von Chamber= gedruckt, ſondern zum Anlaß der ſeltſamſten politiſchen
Betrach=
tungen genommen hat, erſcheint es angezeigt, auf Grund der
an den beteiligten Amtsſtellen eingezogenen Erkundigungen
feſt=
zuſtellen, daß der Rittmeiſter (jetzt Major) Freiherr v.
Frey=
berg=Allmendingen an einer derartigen Zuſammenkunft
niemals teilgenommen und ſich auch an anderer
Stelle über die angeführten Themen nicht geäußert hat, und daß
ihm der Major a. D. v. Stephani überhaupt nicht bekannt iſt.
Dieſe Feſtſtellung genügt, um den ſogenannten „
Verhandlungs=
bericht” der „Menſchheit” als das zu kennzeichnen, was er iſt,
nämlich eine glatte Fälſchung. Es erübrigt ſich deshalb, auf die
Einzelheiten dieſes Berichtes einzugehen. Es ſei lediglich daran
erinnert, daß in Uebereinſtimmung mit den der
Botſchafterkonfe=
renz bekannten deutſchen Beſtimmungen keinerlei Beziehungen
zwiſchen Reichswehr und Stahlhelm oder ähnlichen Verbänden
beſtehen. Auch wird an zuſtändiger Stelle mit aller
Entſchieden=
heit betont, daß die Behauptungen der „Menſchheit” über Pläne
oder Vorbereitungen des Reichswehrminiſteriums völlig aus der
Luft gegriffen ſind.
Zu dem von der „Menſchheit” kolportierten Bericht über eine
angebliche „Geheimſitzung” im Flugverbandshaus in Berlin, teilt
die Reichspreſſeſtelle des „Stahlhelms” mit, daß dem im Bericht
erwähnten Landesverbandsführer Major a. D. v. Stephani der
Vorgang gänzlich unbekannt iſt.
m’Arbeiten zu ſeinen beſten Leiſtungen zählen laſſen. Auf dem
ſem Bild — beide haben nur ein kleines Format — gibt der
wau des ſogenannten Oberhofes ein reizvolles Beiſpiel der
m, ſo zahlreichen ſpätmittelalterlichen Architektur; das andere
hut durch ein rundbogiges Türchen in die Blütenpracht eines
em Gartens, der hinter den Dämmen und Wällen der Stadt
m. dem Maler neu entdeckt wurde.
Ueberblickt man die geſamte Ausſtellung, ſo darf man wohl
gu, daß Beyer hier Proben ſeiner Meiſterſchaft zeigt, die
18 nicht nur viel Schönes ſchon geſchenkt hat, ſondern uns
Dr. B. Lade.
ch mehr von der Zukunft erhoffen läßt!
* Maſſenkonzert in der Feſthalle.
2Das von ſtarkem Erfolg begleitete Konzert des Vereins
ehe=
ziger Militärmuſiker unter Leitung der Herren
Obermuſik=
eiſtter a. D. Rühlemann und Weber hatte viele Tauſende
in Beſuchern angelockt. Die Feſthalle erwies ſich als
hervor=
gund geeignet für volkstümliche Muſikdarbietungen. Die
Aus=
hu ung war in Infanterie= und Kavalleriekapelle getrennt.
enter die ſehr verſchiedene Zuſammenſetzung dieſer Klangkörper
äre zu ſagen, daß in die Kavalleriekapelle das Glockenſpiel nicht
hiert, auch keine kleine und große Trommel, ſondern Pauken,
ner daß in der Infanteriekapelle ein Kontrabaß fehl am Ort
2Die Klangwirkung war oft herrlich. Die Akuſtik beſtätigte ſich
s ausgezeichnet. Prachtvoll klangen die Baritons und die
uen; man hüte ſich nur vor skorzando; die Töne erhalten
als=
nai an den Rändern des großen Raumes leicht jene
unange=
hmme platzende Wirkung.
Die Durchführung des dielſeitigen Programms war gut.
ine mit Ernſt und Sorgfalt erfolgte Einſtudierung war ebenſo
merkenswert, wie die große Aufmerkſamkeit auf die ſtraffe
Füh=
nig. Im Vortrag war im Beſtreben nach Abwechſlung vielleicht
mi zuviel getan, auch manche Zeitmaße verſchleppt.
Militär=
pallen ſollen hauptſächlich im klaren Rhythmus und in
Ton=
rben ihren Ehrgeiz ſuchen.
Das ſchnell in Stimmung gebrachte Publikum verlangte viele
uoraben, die richtigerweiſe in Märſchen beſtanden. Das iſt’s,
gs. erwartet wird und was ihnen keine andere Kapelle
nach=
agt. Das beſte, was Militärmuſik leiſten kann, bleiben immer
ueſche, Tänze, Oupertüren, Liedbearbeitungen.
Die Schlußabteilung ſpielten beide Kapellen gemeinſam, und
endeten in eindrucksvoller Weiſe mit dem jedem Deutſchen
rergeßlichen alten Zapfenſtreich, der endloſen Beifall auslöſte.
Unſere alten Militärmuſiker und ihre beiden Dirigenten
haben mit dieſem Abend Ehre eingelegt. Wiederholungen in der
für ihre Zwecke idealen Feſthalle werden begrüßt werden. v. H.
Der Hauptmuſik= und Vergnügungsausſchuß ließ den
Muſi=
kern für ihre Mitwirkung Dank ausſprechen und überreichte den
beiden Dirigenten Weber und Rühlemann Blumenſträuße.
Schickſal. Eine Geſchichte in Bildern von Otto Nückel. (Delphin=
Ver=
lag, München.)
Die Geſchichte einer Frau, wie ſie ſich alltäglich in jeder Großſtadt
ereignen kann. Arme Kindheit, früher Tod des Vaters und der Mutter.
Dienſt auf dem Land. Hier, in der Fremde und Verlaſſenheit, erſcheint
der Held einer verkehrstüchtigen Welt: der Reiſende, mit ihm die Lockung
der Welt, der die Unerfahrene erliegt. Verhehlte Schwangerſchaft,
Kin=
desmord, Gefängnis. An die Entlaſſene macht ſich der bucklige
Send=
bote eines Freudenhauſes heran, und ſie verfällt der grotesken Hölle
dieſes Dienſtes, bis ein junger Arbeiter ſie mit ſich fortnimmt. Der fällt
der Rache des Bordells zum Opfer; der Weg der Verzweifelten geht
ins Waſſer, aber ſie wird gerettet und ein Schneidermeiſter nimmt ſie
in die Enge einer kleinbürgerlichen Ehe auf. Der Reiſende erſcheint zum
andernmal, verführt ſie und lebt mit ihr: d. h. er läßt ſich von ihr
aus=
halten, bringt das Geld in ſchlechter Geſellſchaft dunch und ſchlägt ſie.
Im Faſching begibt ſich in ihrer Wohnung bei ſolcher Gelegenheit eine
Prügelei zwiſchen ihm und dem Buckligen, die ſie durch einen Beilſchlag
beendet. Nach Flucht und (Hetze ſprengt die Polizei ihre Türe und ſchießt
die Enteilende nieder. — Dieſe Inhaltsangabe, die fälſchlich den Schein
ſenſationeller Wirkung erweckt, zeigt die dichte Fülle der Ereigniſſe, die
in klarer, bis ins letzte vereinfachter, techniſch durch den vielfachen
Schim=
mer des Bleiſchnitts vollendeter Darſtellung bildhaft an uns
vorüber=
ziehen. Eine große einheitliche Anſchauung hält alles zuſammen,
mit=
leidlos wird das Weſen einer liebeleeren Welt entblößt, ohne Anklage,
ohne Tdendenz, nur mit der Wucht des tragiſchen Erlebens: dies iſt.
So wird dieſer Bilderroman, dem das Wort keine Grenze der
Wirkſam=
keit ſetzt, mit ſeinem eigentümlichen Reiz die Bedeutung des ſchon
an=
erkannten Graphikers Ottot Nückel erſt recht allen zum Bewußtſein
brin=
gen dem einen durch ſeinen dichteriſchen, dem andern durch ſeinen
gra=
phiſchen Wert. Denn zuletzt iſt es doch die Perſönlichkeit, die ergreift
und erſchüttert.
Ruf zum Leben. Von A. O Schlüchterer. Verlag A. O. Schlüchterer,
Berlin W 57, Bülowſtraßet66. Preis geb. Mk. 2.—.
Dieſes Buch, aus einer inneren Notwendigkeit geſchrieben, das in
ſeiner Fülle vieles nur mit=Streiflichtern beleuchtet, wendet ſich in ſeiner
Forderung der Neugeſtaltung und Belebung an den Einzelnen:
Zu=
ſammenſchluß aller Kraft wird Ueberwindung der Dumpfheit bringen.
In jeder Zeile dieſes mutigen Buches iſt der Wille zur Hilfe lebendig;
die Abwehr und Aechtung des „Leiſtungsbetruges” im Kapitel Arbeit,
ſoziale Rückſichtnahme auf die berechtigten Intereſſen der anderen werden
hier ſelbſtverſtändliche Forderugen.
Ein künſtleriſcher Wetibewerb für das
10. Deutſche Sängerbundesfeſt Wien 1928.
Preisausſchreiben für Plakatentwürfe.
Die deutſche Sängerſchaft der ganzen Welt wird im Jahre 1928
ihre Vertreter zu dem großen Sängerfaſt nach der berühmten
Muſikſtadt Wien entſenden, da hier, wo vor hundert Jahren
der Liederfürſt Franz Schubert ſtarb, in den Tagen vom 19. bis
23. Juli ein noch nie dageweſenes Verbrüderungsfeſt aller
deutſchen Sänger als mächtiger Ausdruck des
Anſchlußge=
dankens ſtattfinden wird.
Ebenſo großartig wie der Beſuch und die Veranſtaltung ſelbſt, ſoll
auch der Willkomm ſein, der den 100 000 Sangesbrüdern aus nah und
fern in Wien geboten wird, und der zum Zwecke der Durchführung dieſes
Feſtes gebildete Hauptausſchuß iſt daher eifrig beſtrebt, in jeder Hinſicht
das möglichſt Vollkommene zu bieten.
Er veranſtaltet daher auch zur Erlangung von Entwürfen füv
Plakate ein Wettbewerbungsſchreiben mit nachſtehenden
Be=
dingungen:
Teilnahmsberechtigt ſind alle deutſchen Künſtler. Die Entwürfe ſind
in Naturgröße des Werbeplakates (85: 126) in einer Ausführung bis
zum Dreifarbendruck bis längſtens 1. Oktober 1927 an die Feſtleitung
einzuſevden. Sie haben die Anſchrift: „10. Deutſches Sängerbundesfeſt
Wien 1928 — Hauptfeſttage 19. bis 23. Juli”, ferner das deutſche
Sängerbundesabzeichen zu enthalten. Die Entwürfe ſind mit einem
Kennwort zu verſehen und iſt der Name dee Künſtlers unter Verſchluß
mit dem gleichen Kennwort beizulegen. Als Honorar für die beſten
Entwürfe und die beſte Ausführung werden feſtgeſetzt: 1. Preis 1500
Schilling, 2 Preis 1000 Schilling, 3 Preis 500 Schilling. Der mit
dem erſten Preis prämiierte Entwurf gelangt zur Ausführung. Der
Ausſchuß behält ſich den Ankauf von eingelangten gelungenen Entwürfen
vor und wird hierfür ein Betrag von je 200 Schilling feſtgeſetzt.
Das Preisgericht wird gebildet aus den Herren: Schulrat Joſe)
A. Jakſch, Vorſitzender des Hauptausſchuſſes, Direktor Karl Eberl=
Obmann des Bauausſchuſſes. Prof. Remigius Geyling, Hofrat Du.
Rudolf Junk, Baurat Klemens Kattner, Präſident der
Bau=
hütte‟ Baurat Gottlieb Michael vom Bauamt der Gemeinde Wien,
akad. Maler Maximilian Reinitz, Baurat Architekt Otto
Schön=
thal, Architekt Franz Switalek, Obmannſtellverterter des
Bau=
ausſchuſſes, General Joſef Trauttweiller, Obmam des
Feſtzugs=
ausſchuſſes, Architekt Franz Wilfert, Obmannſtellvertreter des
Feſt=
zugsausſchuſſes, und Architekt Fritz Zeymer.
Alle Einſendungen ſind zu richten an die Feſtleitung und
Geſchäfts=
ſtelle des 10. Deutſchen Sängerbundesfeſtes in Wien III, Blattgaſſe 4
Telex von 93=4=30.
Von etwai
erbittet. Nachricht der Heſſiſche
Sängerbund, Geſchaftsſtelle Darmſtadt, Beſſungerſtraße 414
Seite 4
Freitag, den 5. Auguſt 1927
Nummer 213
An den 2 letzten Ausverkaufstagen (reitag und Samstag)
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gewähre ich
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übrigen Lederwaren
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na2tt
26 nabalt
Unser
Mädel
ist glücklich angekommen.
Emil Schäffler und Frau
Marie, geb. Engel.
Darmstadt, den 3. Augusf 1927.
Landiiehrstrasse 8
z. Zf. Klinik Dr. Wolff und Dr. Hoffmann.
(*20190
Geſundes, kräftiges
Sonntags=
mädel angekommen.
In herzlicher Freude
Statt Karten.
Mieze Schwarz, geb. Preſſer
Dipl=Ing. Willy Schwarz,
Regierungsbauführer.
Siegen, 31. Juli 1927.
Lohgraben 1r.
(*20171
Die Geburt unſrer Chriſta zeigen
wir in dankbarer Freude an
Ihre Verlobung beehren ſich
anzuzeigen:
Eliſabethe Roßmann
Adam Schmidt
Klein=Bieberau Ober=Modau
* Unser Bubi hat heute ein Schwester-
chen bekommen. Dies zeigen
dankbarer Freude an
August Schad und Frau
Tilly, geb. Strune
z. Zt. Privatklinik von Dr. Paul Wolff und
Dr. Olaus Hoffmann, Riedeselstrasse 52.
Biiner and Limranmangen
wie bekannt gut und billlg
Pranz Langheinä
Karlsstr. 25, Ecke Hölgesstr. Telephon 1747
Grösstes Spezial-Geschäft am Platze. (5068a
Darmstadt, den 2. August 1927.
Schulstrasse 5.
(*20251
Bei
Ttravanille
Die Einſegnung und Einäſcherung der
In Apothekten
We
zehnte
bewährt,
rasch
wirkendl
(IV 3089
Frau Marie Martin
Vorzügliches Vorbeugungsmittel gegen Grippe.
findet Samstag vormittag ½11 Uhr auf dem
(12226
Waldfriedhof ſtatt
Eliſabeth Werner, geb Röder
Wilhelm F. Werner.
Auguſt 1927. 20205
Darmſtadt, 4. Auguſf 1921. (20224
Waldſraße 22.
z. Zi. Privattlinik Dr. Hoffmann u. Dr. Wolſſ.
Wir zeigen hiermit unſere am
Sams=
tag, den 6. Auguſti, mittags 12 Uhr, in
der Pauluskirche ſtattfindende Trauung
Gott dem Allmächtigen hat
es gefallen, heute nachmittag
meinen geliebten Mann, meinen
treuſorgenden Vater
Slſe Hallensleben
Dipl.=Ing. Julins Dingler.
(*20209)
Während meiner
Ab=
weſenheit werden die
Herren:
S.=R. Dr. Barthel
S.R. Dr. Birnbaum
Dr. B. Gros.
G. S.=R. Dr. Habicht
G. M.=R. Dr. Hoff=
In
mann
Dr. Hof von Mitte
Dr. Schiffer Auguſt ab
die Güte haben, mich
zu vertreten. 122011s
MNEA-
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L.A. Dr. Sior.
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Karlſtraße 61, I.
Große Auswahl in
Dankſagung.
Eudchand Hafktian
zu ſich in die Ewigkeit
abzu=
rufen.
In tiefer Trauer:
Anna Hoffmann
20203) Kurt Hoffmann.
Darmſtadt, den 3. Auguſt 1927.
Für die uns beim Brande in
Schmal=Beerbach geleiſtete Hilfe
ſei den Feuerwehren Schmal=
Beer=
bach, Wurzelbach, Staffel,
Beeden=
kirchen, Allertshofen und Ober=
Beer=
bach an dieſer Stelle gedankt.
Dank=
auch der Mithilſe der Frauen und
Kinder, der tapferen Hilfe der Herren:
Pfarrer Ruhland (Beedenkirchen) und
Lehrer Schneider.
(12228
Fritz Roß, Gaſiwirt
Schmal=Berbach.
Getel Dumkel. Silt=-Küte
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zu den ſpäter
Kaummn.
Pt berh
Mden ſpo
Fräulein m. gut.
Alt=
ſtimme für Opern=
Chor geſucht. Nach
erfolgter Ausbildung
ſofort Anſtellung.
20t59) Pareusſt 2, I.
Todes=Anzeige.
Verwandten, Freunden und Bekannten die traurige
Mit=
teilung, daß am 29. Juli d. Js. meine liebe Gattin, unſere
treu=
beſorgte Mutter
Frau
Emilie Zimmermann
geb. Birkenhauer
N
Oitſeden Saata
durch einen ſanſten Tod von ihrem ſchweren Leiden erlöſt
worden iſt.
Um ſtille Teilnahme bittet
im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
Rektor a. D. Ph. Zimmermann.
Frankfurt a. M., Mainzer Landſtraße 58.
(*20218
Erepe-dumml
Besohlung
gut und billig
Schuhmacherei
Heinr. Hübner
Rheinſtraße 47
Tel. 3825. (223sts!
legt die praktiſche Hausfrau Wert darauf, für wenig Geld
etwas gutes auf den Tiſch zu bringen Deshalb kauft ſie
gute und billige Lebensmittel in unſeren Filialen. Durch
unſere Einkäute in größten Mengen und dem Bezug direkt
vom Produzenten bieten wir in Qualität und Preis die
größten Vorteile:
Die Einäſcherung fand auf Wunſch der Verſtorbenen in der Stille
Woog, 4. Aug. 1927
Waſſerhöhe 3,83 m
Luftwärme 19e C
Waſſerwärme vorm
Uhr 290
Woogs: Polzei: Wache
gurant, reiner imeritl. P0. 40=
Am 2. Auguſi entſchlief plötzlich nach längerem Leiden unſer
lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Onkel und Schwager
Herr
Adam Horſt
prima
blätenweiß . . .."
im Alter von 22 Jahren.
Die trauernden Hinterbliebenen:
Ernſt Horſt
Otto Horſt
Clara Horſt, geb. Winau
Maria Horſt, geb. Becker
und 3 Enkelkinder.
Darmſiadt, Goddelau, den 5. Auguſi 1927.
(20179
Die Beerdigung hat im Sinne des Verſiorbenen in der Stille
ſiatt=
gefunden.
Manzenfett Moena” M Sctel 34
. Zuutt ſein .. . . . 10 Pfd. d.Mr
zucker ein Dem. .. 10M0 3.41
Fön
Neuſtad
Mücke
12245
G
Filialen in allen Stadtteilen
[ ← ][ ][ → ]Nummer 215
Freitag, den 5 Auguſt 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſtadt.
Darmſiadt, 5. Auguſt.
Eine neue Straßenbahnlinie. Die landespolizeiliche Abnahme der
ger Straßenbahnlinie Schloßgartenplatz—Heinheimerſtraße fand geſtern
Halteſtellen werden vorausſichtlich errichtet an der
Schuknecht=
t5- der Arheilgerſtraße und der Heinheimerſtraße. Mit der
In=
bri bnahme dieſer Strecke, die demnächſt erfolgen wird, ſoll eine
Auto=
zu —idung von der Heinheimerſtraße nach dem Schloß durch die
Pan=
hirs= und die Hochſchulſtraße hergeſtellt werden, auch von der
Hein=
hn rſtraße nach dem Oſtbahnhof, allerdings je nach Bedarf.
Hoffent=
ſierden ſich die Fahrpreiſe in angemeſſenem Rahmen bewegen. Wenn
nveite Strecke genügend Verkehr aufweiſt, ſo iſt zu erwarten, daß
9 Autolinie nur ein Proviſorium iſt und ſie dann als
Straßenbahn=
de ausgebaut wird. Die Weiterführung der roten Linie durch die
5 auenſtraße, die Kittlerſtraße und den Speſſartring nach dem Oſt=
Sof wird ſich als eine Nowwendigkeit erweiſen; auch wird wohl
ſtes die Weiterführung der Strecke durch die Pallaswieſenſtraße bis
Sirſchenallee und durch dieſe zum Hauptbahnhof geführt werden
mſrn. Vor allem iſt die Einführung des 7½=Minuten=Verkehrs und
—mſteigemöglichkeit in der Frankfurterſtraße (Ecke
Pallaswieſen=
tf-) auf dieſer Strecke unerläßlich, damit ein Anſchluß auf dem
ſ nplatz erreicht wird.
— Dank der Saarturner. Herr H. Rett, der erſte Vorſitzende vom
Ans Saarverein, Ortsgruppe Darmſtadt, ſendet uns folgendes
Dank=
ſſte ren: Im Auftrage unſerer Saarturner möchten wir allen Bürgern
u Stadt Darmſtadt den herzlichen Dank für den ſehr liebevollen
Emp=
ſig und herzliche Behandlung während ihres Aufenthalts in Darmſtadt
-mit zum Ausdruck bringen. Herzlichen Dank auch der Preſſe.
Nim=
ſt=mehr vergeſſen die Saarturner die offenen Arme und Herzen der
Gruiſtädter Bürger. Darum rufen die Saarturner heute über den
hem: „Ein herzliches Gut Heil” den Darmſtädter Bürgern!” Nur
woffnung feſtgehalten — Wanken nicht bei Gram und Qual — Alles
id ſich ſchon geſtalten — Frühling wird es doch einmal. — Magſt die
ter Winde fragen — Wenn ſie wehn in Berg und Tal, — Und ſie
miam dir es ſagen: „Frühling wird es doch einmal — Und deutſch die
ſta immerdar.”
— Zum Turnfeſt. Auf vielſeitigen Wunſch hat ſich der Beſitzer des
ſtodes Luiſenſtraße 40 (an der oberen Eliſabethenſtraße) bereit
Rſtat, ſein Haus am Freitag, den 5. Auguſt, von abends halb 9 Uhr
och einmal zu beleuchten. Es dürfte ſich ſchon lohnen, den
ut—n Umweg zu machen, um ſich die Dekoration zum Turnerempfang
ſtwal anzuſchauen.
— Sommerſpielzeit im Kleinen Haus des Heſſiſchen Landestheaters
Miung Direktor Adalbert Steffter.) Infolge des großen Erfolges
int die Schlager=Operette „Die Zirkusprinzeſſin” von
Em=
ur—h Kalman bis einſchließlich Sonntag auf dem Spielplan, und ſingt
alen Vorſtellungen Erik Wirl die Partie des „Miſter X.‟. Sonn=
. rnachmittags 3.30 Uhr, iſt als einmalige Sonntag=Nachmittags=
Auf=
ſuuing die letzte Wiederholung der Operette „Paganini” mit
Kammer=
n xr Jörn als Gaſt in der Titelrolle. Die Preiſe betragen 1—3 M.
urtag, den 8. Auguſt, abends 8 Uhr, findet die Erſtaufführung der
veisette „Mascottchen” von Walter Bromme ſtatt, und ſind die Haupt=
Im beſetzt mit den Damen Zadora (Titelrolle), Keßler, Neidhart und
ſcher, ſowie den Herren Aman, Daurer, Geiger, Marx und Viktor
knnidt. Leiter der Auführung iſt Direktor Steffter; die muſikaliſche
in ung hat Kapellmeiſter Voigt.
— D.H.V.=Kreisjugendtag. Alljährlich veranſtaltet der Bund der
zu mannsjugend im D.H.V. ſeine Jugendtagungen. Dem von
Ur als 10 000 Teilnehmern beſuchten Reichsjugendtag im Juli d. Js.
heamburg folgt am 6. und 7. Auguſt der Kreisjugendtag des
ri iſes Main=Neckar in Homburg v. d. H. Im Gegenſatz
wen ſpäter abzuhaltenden Berufswettkampftagen ſtehen die
Kreis=
ganidtage im Zeichen der körperlichen Ertüchtigung. Gerade der junge
u m.mn, dir die ganze Woche in der Bureau= oder Lagerluft ſeine
ziü verbringt, bedarf ſorgfältiger Geſundheitspflege. Deshalb ſollen
iſoen ſportlichen Wettkämpfen auch keine Rekordleiſtungen erzielt
wer=
n., ſondern dem jungen Menſchen will man die Freude an der
ſport=
hem Betätigung geben. Am Samstag abend findet im Fackelſchein
ne ſchlichte Begrüißungsfeier ſtatt. Der Sonntagmorgen beginnt mit
m Gottesdienſt beider Konfeſſionen; danach kommen die Wettkämpfe
m. Austrag, während am Nachmittag auf der Saalburg eine
Kund=
bung ſtattfindet, auf der Gaujugendführer Kubanke=Frankfurt am
arn ſprechen wird.
* Jubiläum. Rudolf Schmidt, Maſchiniſt, Bleichſtraße 19, feiert
n 25jähriges Jubiläum im Städtiſchen Gaswerk Darmſtadt.
* Ihren 85. Geburtstag kann Frau Julie Guthmann, Witwe
8 WWeinhändlers Jakob G., in voller körperlicher und geiſtiger
Geſund=
ſt am Dienstag, den 9. Auguſt, feiern.
S Darmſtädter Fahrplanbuch (Juliausgabe). In den Fahrplänen
Kraftpoſten ſind folgende Aenderungen eingetreten: 1. Strecke
Ii.feld-Neuſtadt (Kr. Kirchhain) (S. 117, VIII.): Die zweite
ihrt von Neuſtadt (Kr. Kirchhain) nach Alsfeld verkehrt wie folgt:
Luf tadt ab 17,25 ſtatt 18,55, Alsfeld an 18,35 ſtatt 2,0. 2. Strecke
cke — Ulrichſtein — Stumpertenrod — Ulrichſtein
. 116, VII.): Die Dienstags und Freitags ausgeführten Rundfahrten
hſtein — Stumpertenrod — Unterſeibertenrod — Oberſeibertenrod—
rühſtein ſind weggefallen. 3. Strecke Darmſtadt=Hbf.—
r=Ramſtadt-Brandau-Neunkirchen—Lindenfels
m12, I.): Die zweite Fahrt, die bisher nur zwiſchen Lindenfels und
a=Mamſtadt verkehrte, wird nach folgendem Fahrplan bis Darm=
Si. durchgeführt: Nach Lindenfels: Darmſtadt=Hbf. ab 13,25,
Heinrich=
aß e ab 13,40. Von Lindenfels: Heinrichſtraße an 13,53,
Darm=
d.-Höf. an 14,04. 4. Strecke Groß=Bieberau-Lützel=
100 (S. 112, V.): Zwiſchen Steinau und Lützelbach verkehrt die
ran tpoſt nur noch an Sonn= und Feiertagen in der bisherigen Weiſe.
ſe Fahrten ab Steinau 15,07, an Lützelbach 15,14, ab Lützelbach 18,51,
Steinan 19,03 werden auch Samstags ausgeführt. 5. Die
Kraft=
ſinn Reichelshéim-Lindenfels, Lindenfels—Fürth
danwald) und Beerfelden-Hirſchhorn-Beerfelden
.1112, II. V.) verkehren ab 1. Auguſt in vollkommen neuen
Fahr=
äu en; die abgedruckten ſind ungültig. Die Kraftpoſt Offenbach
Nu in)Vilbel (ain=Weſerbahn) (S. 115, III.) wird vom 8. Anguſt
andgültig aufgehoben.
— Verkehrs=Verein. Sonderzüge. Am 7. Auguſt verkehrt
aurnſtadt ab 6,15 Uhr ein Sonderzug an die Moſel, und zwar nach
eMldle ie endeh eh ee eſte eien
Buguſt. Fahrpreis 17.30 Mark, Bodenſeerundfahrt 4,10 Mark.
mmerbeſtellungen für die beiden Nächte werden ſofort erledigt. Für
Fahrt ebenfalls Abgabe von koſtenloſen Führern. — Für den
ouſderzug am 20. Auguſt nach der Schweiz ſind nur noch wenige Kar=
ensehrsburegu.
Nähere auf
Moſelfahrt.
WVergangenen Sonntag hatten einige hundert Reiſeluſtige eine große
nutäuſchung erlebt. Sie konnten mit d mn Sonderzug nach dem Laacher
ee nicht mehr mi:. Der Kartenverkauf war ſchon Samstag früh
ge=
uſeſſen worden, da die verfügbaren Plätze des bis zur höchſtzuläſſigen
tamn ze verſtärkten Zuges bereits Freitag abend alle verkauft waren.
ſehrnliches ſcheint ſich, wenn nicht alles trügt, für die Sonderfahrt näch
Moſel am nächſten Sonntag einſtellen zu wollen. Iſt es doch
ver=
iſtzmismäßig zeitraubend, mit den gewöhnlichen Zugverbindungen von
er, aus nach dem Idyll des Moſeltals zu kommen. Drei Punkte ſind
nſciesmal ausgewählt: Moſelkern, wo diejenigen ausſteigen
wer=
die einen Fußmarſch zur Burg Eitz, das romantiſche Eltztal
auf=
u4s nicht ſcheuen. Man geht bequem in 70—80 Minuten zu dieſer
oüsten erhaltenen deutſchen Burg, deren Beſichtigung gerne geſtattet
Reiſcteilnehmer, die ſich Cochem zum Ziel geſetzt haben, wandern
nächſt zur Burg Cochem (10 Minuten), unternehmen einen Gang
ruch das Städtchen, das einzigartig ſchön langgeſtreckt, behaglich an der
tog el liegt; reizende Sträßchen mit noch reizenderen kleinen Kneipen
fnseiſt. Alt, ſtolz, einſt reich, heute noch ſelbſtbewußt. Nah dabei in
nwilden Romantik des Enderttales, die Burgruine Winneburg. Am
geſten das Moſeltal hinauf ſteigem diejenigen, welche bis zur
End=
ion nach Bullay fahren. Sie werden hinauf ſteigen auf die Kuppe,
agekrönt iſt von den Ruinen des ehemaligen Kloſters Marienburg.
ſai meint, auf einer Inſel zu ſein, denn die Moſel umſchließt faſt
ams in einem Bogen den Berg. Unvergeßlich majeſtätiſch ſchön, und
hnapp 30 Minuten erreichbar. Das Alfbachtal hinauf führt ein
Fuß=
anſſch von 60 Minuten zu den Ruinen der Burg Arras. Wohin das
uge ſieht, eine packende Landſchaft. Aber auch der Durſtige wird auf
ine Rechnung kommen. Nirgends, ſelbſt nicht im Rheingau, gibt es
ſolche Feille kleiner und kleinſter Kneipen, in denen ein köſtlicher
rapfen ausgeſchenkt wird. Alſo, drum auf ins Moſeltal am Sonntag,
en 7. Auguſt d. Js.
Der umdau ves Surmſtädter Kathaufes vouender.
Der neue Stadtverordneten=Sitzungsſaal. — Siandesamt und Ortsgericht.
Der neue Ratskeller (2).
Bürgermeiſter Buxbaum hat ſeiner baukünſtleriſchen
Tätig=
keit in Darmſtadt ein neues Ruhmesblatt hinzugefügt, das,
ſoll=
ten alle ſeine übrigen Bauten es nicht vermögen, allein geeignet
iſt, ſeinen Namen mit der neuen Darmſtädter Baukultur
untrenn=
bar für alle Zeiten zu verbinden. Unſer altehrwürdiges
Rat=
haus, vor faſt 3½ Jahrhunderten erbaut, hat ohne
Beeinträch=
tigung des äußeren Bildes, d. h. ohne Aenderung der Faſſade,
im Innern eine ſo durchgreifende Erneuerung erfahren, daß
außer den Grundmauern eigentlich nichts mehr von dem alten
Rathaus übrig blieb. Darmſtadt iſt nunmehr endlich in die
Reihe derjenigen Städte Deutſchlands aufgerückt, die über einen
künſtleriſch ausgeſtatteten, der Landeshauptſtadt würdigen,
reprä=
ſentativen Ratsſaal verfügen. Dazu wurden die Räume für das
Standesamt, Ortsgericht uſw. bedeutend vergrößert,
neugeſchaf=
fen, die ihre Krönung fanden in dem ganz entzückend gewordenen
Trauungsſaal.
Die Preſſe hatte vorgeſtern Gelegenheit, den Umbau des
Rathauſes, der nunmehr vollſtändig fertig iſt, zu beſichtigen. Der
allgemeine Eindruck war der, daß hier unter Bürgermeiſter
Buxbaums Leitung und dank ſeiner Initiative etwas ganz
Hervorragendes geſchaffen worden iſt. Es fehlt zur Vollendung
des Umbaues nur noch der — vielumſtrittene
Rats=
keller. Aber auch dieſer iſt in einer Form entſtanden, die es
jederzeit ermöglicht, mit ganz wenigen Umſtänden den Ratskeller
auch der Oeffentlichkeit als ſolchen zugänglich zu machen.
Einſt=
weilen mußte ſich Bürgermeiſter Buxbaum darauf beſchränken,
eine Ratsſtube im Erdgeſchoß zu errichten, die für eventuelle
Gaſtveranſtaltungen der Stadt beſtimmt iſt, die aber alsbald
ſchon den Stadtvätern zur Verfügung ſteht, wenn ſie nach
Stum=
den heißen Kampfes um das Wohl der Stadt und ihrer
Bürger=
ſchaft der Erholung und Stärkung bedürfen. Wir haben die
be=
gründete Hoffnung, daß, wenn die Stadtverordneten erſt einmal
dieſe entzückende Ratsſtube geſehen und genoſſen haben, ſie nicht
ſo egoiſtiſch ſein werden, ſie ganz für ſich zu behalten, ſondern
nunmehr gern die Genehmigung dazu geben, daß die Ratsſtube
zum Ratskeller wird.
Geſtern nachmittag um 6 Uhr fand die feierliche Einweihung
des neuen Rathauſes ſtatt, zu dem die Stadtverordneten, die
Mitglieder der Verwaltung und die Preſſe geladen waren.
Außer=
dem waren als Ehrengäſte anweſend die Herren Finanzminiſter
Henrich, Miniſter Dr. Kirnberger, Reichsbankdirektor
Müller, Polizeidirektor Uſinger, Reichsbahnvizepräſident
Schneider, Fabrikant May, Fabrikant Schenck,
Geheim=
rat Hoffmann (Techniſche Hochſchule), die Direktoren
Boh=
nenberger und Brandis (Heag), Gaswerksdirektor Nuß
u. v. a.
Wir können uns an dieſer Stelle eine eingehende Beſprechung
des Neugeſchaffenen erſparen, weil Bürgermeiſter Buxbaum
ge=
legentlich der Einweihungsfeier den weiter unten abgedruckten
Vortrag hielt, aus dem alles Nähere hervorgeht.
Die Feier wurde eingeleitet durch ein
Weiheſpiel
von Karl H. Göbel. Der Dichter fand die Idee zu ſeinem
Weiheſpiel in zwei bedeutſamen und künſtleriſch hervorragend
geſtellten ſymboliſchen Figuren von Profeſſor Jobſt, die an
der Stirnſeite des Sitzungsſaales aufgeſtellt wurden und die
Klugheit und die Schalkheit darſtellen. Sie tragen die Inſchrift
„Der Schalkheit Krieg” — „Der Klugheit Sieg”, Karl H. Göbel
hat den Gemeinſinn hinzugezogen und läßt dieſe drei in ſeinem
Weiheſpiel folgendes ſprechen:
Der Gemeinſinn:
Euch beide, die Ihr mir ſo oft
In Not und Trübſal beigeſtanden,
Euch bitt ich, laßt mir nicht verſanden,
Was von dem heut gen Tage jeder hofft! —
Nun, da des Nates Haus, das neu verklärte,
Uns wieder grüßt, ſteht treulich mir zur Seit,
Weil durch die Klugheit uns, die vielbewährte
Und durch die Schalkheit, Segen nur gedeiht!
Ihr beiden im Verein ſeid ſtarke Stützen
In einer Runde, die oft Funken zeugt!
Verſöhnend und vermittelnd könnt Ihr nützen
Im beſten Sinn, dem gern ſich jeder beugt!
Die Klugheit:
Du rufſt die Klugheit! Doch was nützt mein Waltcn,
Wenn Zorn und Hader meinen Pfad verwirren
Und in der Kampfesworte hartem Klirren
Die Gluten reinen Wollens jäh erkalten?
Da iſt es Deine Sache zu erkämpfen
Den Boden für der Klugheit ſtilles Wollen!
Du, der Gemeinſinn, muß da klären, dämpfen,
Wenn meine Saaten hier gedeihen ſollen!
Die Schalkheit:
Seid Ihr ſchon wieder dran, Euch zu befehden?
Siehſt Du, o Schweſter, denn nicht endlich ein,
Daß hier der geiſt ge Tummelplatz für jeden,
Den unſres Volkes Wille rief herein?
Laſſ ſie doch kämpfen, laſſ” ſie manchmal hadern!
Ein reiner Wille adelt jedes Ziel!
Sie haben Blut, nicht Waſſer in den Adern
Und ihre Luſt am Worte=Waffenſpiel!
Der Schädel Härte mögen ſie erproben,
Des Willens Schärfe ſuch den Gegenhieb
Und wenn zu ſtreiten nichts mehr übrig blieb,
So werden ſie den Frieden wieder loben!
Die Klugheit:
Dich freut cs, Schweſter, wenn die Pfeile fliegen
Und Du in Lachen löſt, was ſchlimm begann!
Ich liebe es, durch Gründe zu beſiegen
Und lobe mir den zielbewußten Mann,
Der prüft und wägt und ſeines Gegners Pläue
Zu überhöhen, zu verbeſſern weiß —
Der Gemeinſinn: (unterbrechend)
Bedenkt doch, wo man hobelt, fallen Spähne
Und einzig loben kann ich einen Kreis,
Wo jeder ſtrebt, ſein Wollen zu verfechten,
Geſchieht es nun auf der und jener Bahn! —
Wenn redliches Bemühen treibt den Kahn,
So zäült der Lenker nimmer zu den Schlechten!
Die Schalkheit:
Das Bild des Nachens wählſt Du! Laſſ michs halten!
Was liegt daran, wenn mal ein Nachen kippt?
Ein unerwartet: Bad läßt bald erkalten
Der Kämpfer Zorn und würzt das Manuſkript!
Nur gilt’s, dabei ſich ſelbſt zu überwachen,
Daß Spott und Hohn nicht gleich das Uebel mehrt!
Wie wirk: befreiend oft ein herzlich Lachen,
Wenn uns Verſöhnungswille lachen lehrt!
Die Klugheit:
Ich aber ſage: Lernt den Nachen leiten,
Daß er das Ziel erreicht in glatter Fahrt,
Wie Ihr ihn führt, darüber läßt ſich ſtreiten! —
Der Gemeinſinn:
Ein jeder Fährmann hat wohl eig’ne Art! —
Der rudert gern in kraftbewußten Schlägen
Und grüßt die Welle, die Gefahren birgt,
Ein and rer ſucht mit klugem Sinn zu wägen,
Wie er am Steuer ſeine Pläne wirkt! —
Laßt ſie doch zeigen, unſre Argonauten,
Wohin „die Eigenart” die Barke führt;
Doch allen jenen unſer Dank gebührt,
Die des erkämpften Landes Küſten ſchauten!
Die Schalkheit:
Und wenn ſie nun das neue Land beſiedeln,
Das Führerwille ihnen zugedacht,
Dann laßt ſie mal nach ihrer Weiſe fiedeln
Und jeden wirken, wies ihn glücklich macht!
Hier gilt es, mit dem Nachbar ſich vertragen,
Baut er ſein Haus nun auch nach eig’nem Sinn!
Gibt es ihm Freude und ein Wohlbehagen,
So iſt es für das Ganze doch Gewinn!
Die Klugheit:
Du willſt es alſo jedem überlaſſen,
Nach eig’ner Meinung Staat im Staat zu ſein?
Wär’s klüger nicht, wenn wir in’s Auge faſſen,
Nur der Geſamtheit Segen und Gedeihn? —
Wo führt es hin, will jeder ſich erdreiſten,
Nur ſich zu hören? — Nur er ſelbſt zu ſein? —
Das Beſte für uns alle gilt’s zu leiſten,
Und einer ſoll des andern Fördrer ſein!
Der Gemeinſinn:
Schon wieder muß ich Goethe Euch zitieren:
„Der Worte ſind genug gewechſelt nun”
Und Taten ſollen dieſe Räume zieren!
Drum laßt den Streit der Meinung heute ruh’n!
Nun bergen uns die alt=bewährten Mauern,
Die manch’ Jahrhundert ihren Zweck erfüllt
Und dennoch zeigt ein Bild ſich den Beſchauern,
Das Werte uns der Gegenwart enthüllt!
Dunch Künſtlerhand ward hier zum Licht gerufen,
Was wiy mit Dank und hoher Freude ſchaun!
Und Männer ganzer Tat uns hier erſchufen,
Was Stolz uns gibt und gläubiges Vertraun!
Wenn die Jahrhunderte uns heute mahnen
An Bürgertreue, die ſich ſtets bewährt,
Seis uns ein Anſporn, auf den gleichen Bahnen
Zu wandeln, die Erinnerung verklärt!
Wir ſahen unſ’re Stadt ſich ſtolz entfalten
Aus dörflich=unanſehnlichem Beginn! —
Und weiſe Führer wußten zu geſtalten,
Was heut” uns grüßt, dem Ganzen ein Gewinn! —
Und ſo betreten wir die ſtolze Halle
Des tiefgefühlten ernſten Willens voll,
Daß hier für unſre Volksgenoſſen alle
Ein Born des beſten Wollens quellen foll!
Es möge Klugheit ihre Schwingen regen
Und Schalkheit ſtütze jedes brave Müh’n,
Auf daß der teuren Heimat ſtets ein Segen
Die Taten ſeien, die durch Euch erblüh’n!
Vereinigt Euch, den Feſtesgruß zu weihen
Der lieben Heinerſtadt am großen Woog:
(alle drei zuſammen)
„Es möge Darmſtadt blühen und gebeihen!
Der teuren Heimat bringt ein donnernd Hoch!”
Das hübſche Weiheſpiel wurde ganz ausgezeichnet geſprochen von
Herrn Ernſt Ludwig Göbel (Gemeinſinn), Fräulein Elſe Schopp
(Schalkheit) und Fräulein Hedwig Franz (Klugheit) und gab den
erſten Beweis für eine ganz brillante Akuſtik des Saales.
Nach dem Weiheſpiel erfolgte
die Uebergabe des Rathauſes
durch Bürgermeiſter Buxbaum, der dabei folgendes ausführte:
Wir haben keine beſſeren Zeugniſſe ſür die Ziviliſation und Kultur
eines Landes, einer Stadt einer Generation als ihre Bauwerke. Sie
geben Zeugnis von der Tatkraft ihrer Schöpfer den Zeitgenoſſen und
den folgenden Geſchlechtenn und Jahrhunderten. Auch wir ſtehen
be=
wundernd vor den großen Bauwerken unſerer Vorfahren, und dieſe
Be=
wunderung ſteigt, wenn wir uns vor Augen halten, daß gerade die
ſchönſten Bauwerke oft in Zeiten des politiſchen Tiefſtandes und der
wirtſchaftlichen Not errichtet worden ſind.
Im Jahre 1566 entſchloſſen ſich Schultheiß, Bürgermeiſter und Rat
der Stadt Darmſtadt zum Bau eines neuen Rathauſes an der Stelle,
an der heute unſer ehrwürdiges Rathaus ſich erhebt. Es war ein
mehr=
ſtöckiger Fachwerksbau ähnlich wie das Rathaus in Heppenheim, Lorſch
oder Seeheim. Schon nach 33 Jahren genügte dieſes Rathaus nicht
mehr und man begann im Jahre 1598 den Fachwerksbau niederzulegen,
um in den Jahren 1599 und 1600 ein größeres ſteinernes Rathaus zu
erbauen, nämlich das Rathaus, in dem wir heute nach 327 Jahren ſtehen.
Eine erſtaunliche Leiſtung für die Stadt, die damals nicht ganz 2000
Einwohner hatte. Von dem alten Fachwerksbau blieb nur der Keller und
ein Teil der Erdgeſchoßmauern erhalten. Der Neubau wurde mit 3
Geſchoſſen in den Formen der deutſchen Renaiſſance ganz maſſiv
her=
geſtellt. Baumeiſter war Jakob Wuſtmann. Der Bau koſtete 7100 Gulden.
Im Januar 1601 wurde das neue Haus, auf das die ganze Stadt ſtolz
war, mit einer großen Feſtlichkeit eingeweiht.
In den folgenden Jahren des 30jährigen Krieges ging die
Ein=
wohnerzahl zurück auf etwa 1150 Köpfe. Die Peſt hatte mehrfach die
Stadt entvölkert. In den folgenden 327 Jahren iſt an dem Gebäude
und in dem Gebäude außerordentlich oft umgebaut und geändert worden.
Ich will auf die einzelnen großen Umändgungen nicht eingehen, da ich
im Auftrage der Stadt in den nächſten Wochen ein kleines Büchlein
züber unſer Rathaus herausgeben werde, in dem der ganze Werdegang
des Rathauſes und ſeiner Umgebung geſchildert iſt. Das Rathaus iſt
zwar in ſeinem äußerlichem Zuſtand noch faſt dasſelbe, wie es etwa 1675
geweſen iſt. Vom urſprürglichen Innenbau aber gibt nur noch Zeugnis
das alte Portal des Sitzungsſaales, das nun wieder nach einer
durch=
greifenden Renevierung zu Ehren kommt und das Glanzſtück des
Rat=
hauſes bildet.
Schon lange vor dem Weltkrieg ging die Stadtverwaltung mit dem
Gedanken um das Rathaus im Innern ganz umzugeſtalten. Der
Rat=
hausſitzungsſaal hatte für 60 bis 100 Menſchen einen ungenügenden
Luftraum. Bei eimn lichten Höhe von 3,26 Meter wurden die
Ver=
hältniſſe an heißen Sommertagen und auch im Winter bei der Heizung
mehr und mehr unerträglich. Für die beſcheidenen Verhältniſſe der
Stadt waren die Räume wohl im Jahre der Erbauung ausreichend,
nachdem aber die Zahl der Stadtverordneten auf 48 heraufgeſetzt war
und die Beteiligung der Einwohner an den öffentlichen Sitzungen ſich
oft bis zu 50 und mehr Zuhörern geſteigert hatte, mußte an eine
Ver=
größerung des Luftinhaltes oder an eine Verlegung der Sitzungen
ge=
dacht werden. Schon im Jahre 1908 waren die Entwürfe für die
Um=
änderung des Hauſes aufgeſtellt worden und im Jahre 1914 war die
Stadtverwaltung bereit, den Umbau zu beantragen, da kam aber der
Weltkrieg und vereitelte dieſe Abſicht. Erſt nach Wiederkehr geordneter
Verhältniſſe konnte dann an die Verwirklichung des Umbaues gedacht
werden. Deshalb beantragte die Stadtverwaltung im Jahre 1925
einem vollkommenen Umbau des Hauſes. Es hatte ſich nämlich erwieſen,
daß alle Gebälke im Haus ſchwer Not gelitten hatten und das ganze
Dachwerk in ſeinem tragenden Teil unbrauchbar geworden war. So
hatte ſich die Decke über dem Sitzungsſaal in der Mitte um 45 cm
geſenkt und die anderen Decken hatten ähnliche Schäden aufzuweiſen.
Wollte man einen Umbau auf Dauer vornehmen, dann mußte die
ge=
ſamte Deckenanlage und damit auch der Innenausbau beſeitigt werden.
Die Vorſchläge der Stadtverwaltung gingen deshalb auf einen Umbau
des ganzen Hauſes aus. Dabei ſollte der Stadtverordnetenſitzungsſaal
im 2. Obergeſchoß bleiben und durch Hinzunahme des Dachraumes ver=
Seite 6
Freitag, den 5 Auguſf 1927
größert werden. Im 1. Obergeſchoß ſollte das Standesamt bleiben
und der geſamte Verkehr des Bürgers, ſoweit er meldepflichtig iſt von
der Geburt bis zum Tode.
In der Stadtverordneten=Verſammlung vom 12. März 1925 kam
die Vorlage der Stadtverwaltung zur Beratung. Für den Umbau
des Rathauſes wurde zunächſt ein Kredit von 180000 Mark bewilligt.
Ueber die Verwendung des Erdgeſchoſſes iſt eine Einigung nicht
zu=
ſtande gekommen. Nun konnte an den Umbau herangetreten werden.
Zunächſt wurde das Dachwerk durch eine ſinnreiche Konſtruktion
abge=
fangen, ohne daß ein Schiefer der Dachhaut verletzt worden wäre. Dann
ging man an die Entfernung der Gebälke und des geſamten inneren
Ausbaues und dabei zeigte ſich, wie ſchwer die Schäden an den Gebälken
wirklich waren. Die Decken wurden nun durch maſſive Betondecken
zwiſchen ſchweren T=Trägern erſetzt und dabei auch alle Mängel an dem
vorhandenen Mauerwerk beſeitigt. Am 1. April 1927 war der Umbau
ſoweit vorgeſchritten, daß die neuen Decken und neuen Mauern im
Innern fertiggeſtellt waren. Nun konnte mit dem Innenausbau
be=
gonnen werden und heute am 4. Auguſt 1927 ſteht der ganze Bau
vollen=
det vor uns. Die teilweiſe ſehr ſchwierige Umbauarbeit und
Einrich=
tung des Hauſes hat insgeſamt 9 Monate in Anſpruch genommen. Von
dem alten Bau iſt nur noch die äußere Hülle ſtehen geblieben. Alles
übrige iſt nen und ſo maſſiv, daß das Bauwerk noch viole Jahrhunderte
überdauern wird. Das Kellergeſchoß enthält nun die neue
Heizungs=
anlage, eine Warmwaſſerheizung, die durch Einzelradiatoren mit Gas
beheizt iſt. Ein großer Wirtſchaftskeller und wehrere kleine ſind neu
eingerichtet worden. Das Erdgeſchoß iſt ganz ausgebaut und enthält
einen großen Repräſentationsraum mit allen Nebenräumen, die dazu
notwendig ſind. Es enthält eine Küiche, eine Anrichte, Aborte für Männer
und Frauen und die Ratsſtube in einer Größe von 9,10: 16,32 Meter.
Die Ratsſtube hat einen neuen Parkettboden eine Vertäfelung aus
ge=
räuchertem Kiefernholz und eine einfach gegliederte Stuckdecke erhalten.
Die Küche iſt mit Gas und Elektrizität beheizt. Im 1. Obergeſchoß
ſind die Büros des Standesamtes und des Ortsgerichts eingerichtet
worden, insgeſamt 10 Räume, darunter ein großer Warteraum, das
Zimmer des Vorſtandes und das Trauzimmer. Die beiden letzteven ſind
ganz vertäfelt und das Trauzimmer ganz nach den Vorſchlägen von
Profeſſor Linnemann ausgemalt.
Im 2. Obergeſchoß findet ſich der neue Stadtverordneten=
Sitzungs=
ſaal mit ſeinen Nebenräumen, nämlich der großen Ratsſtube mit
Kleider=
ablage und Sitzungszimmer, ferner Aborte und Waſchräume für Männer
und Frauen. Der Sitzungsſaal ſelbſt hat eine Breite von 9,80 Meter,
eine Länge von 16,87 Meter und eine Höhe von 6.40 Meſter. Die
Wände ſind mit Nußbaumholz vertäfelt. Die Decke beſteht aus einer
ſegmentförmigen Stucktonne mit einfacher Kaſſettierung. Auf Wunſch
der Stadtverordneten wurde die alte Sitzeinteilung beibehalten. Die
Zuhörer ſind auf eine Tribüne verwieſen, die im Dachgeſchoß
ange=
ordnet iſt und 50 Sitze hat. Auch die Ratsdiele iſt ganz vertäfelt und
wohnlich eingerichtet worden. Zwiſchen Ratsdiele und
Stadtverord=
neten=Sitzungsſaal iſt das alte Portal eingebaut worden, das aus der
Zeit der Erbauung des Rathauſes ſtammt und nun eine Zierde des
ganzen Hauſes bildet. Raumausſtattung, Raumeinteilung und innerer
Ausbau des Hauſes ſind nun ſo ſolide wie möglich durchgeführt worden,
ſodaß man annehmen kann, daß das altehrwürdige Rathaus der Stadt
Darmſtade in bieſem neuen Gewande jadem Darmſtädter lieb wird und
eine Zierde der Stadt bildet. Die Pfeiler im Sitzungsſaale und in der
Ratsſtube ſollen noch mit Bildern ausgeſtattet werden, die, wie wir
hoffen, von hochſinnigen Bürgern geſtiftet werden. Die Formengebung
des neuen Innenausbaucs paßt ſich dem hiſtoriſchen Willen an, läßt aber
unſeren heutigen baulichen Mitteln vollkommen und überall freie Bahn.
Die Ausführung ſämtlicher Arbeiten geſchah durch Darmſtädter
Handwerker und durch die Darmſtädter Induſtrie. Der Ausbau geſchah
in verhältnismäßig kurzer Zeit und die Leiſtungen müſſen als ganz
ausgezeichnet angeſprochen werden. Deshalb gilt unſer Dank heute allen,
die an dem Werk beteiligt waren.
Planung und Ausführung lag in den Händen meines langjährigen
Mitarbeiters des Stadtbaurats Georg Hoffmann. Ihm ſtand zur Seite
der Bauinſpektor Weber und der Architekt Albert Diefenbach.
Herr Oberbaurat Steinberger widmete ſich dem Bau und der
ſchwie=
rigen konſtruktiven Löſung mit großer Sorgfalt und Liebe.
An dem Bau warem folgende Unternehmer beteiligt: Philipp
Feldmann: Abbruchs= Erd= und Maurerarbeiten; Eiſenbau
Donges, G. m. b. H.: Sämtl. Eiſenkonſtruktionen wie
Tragkonſtruk=
tion des Daches, eiſerne Deckengebälke und Stüitzen; Heyl u. Co.
Nachf.: Maſſivdecken (Schwemmſteinrippendecke); Konrad
Witt=
mann: Werkſteinlieferung; Hch. Peter Karn: Inſtandſetzung der
Stockwerkstreppe. Umarbeiten der Kellertreppe; A. Caſtritius
Nachf., G. m. b. H.: Liefferung der glaſ. Tonröhren für den
Heizungs=
kamin; Georg Schleidt: Abbruch ſämtl. alten Holzgebälke,
Aus=
führung der geſamten Zimmerarbeiten wie Gewölbe im
Stadtverord=
neten=Sitzungsſaal, Türgeſtelle uſw.; Wilhelm Eberhardt:
Spenglerarbeiten, alles in Kupferblech ausgeführt; „Hainrich
Weiler: Dachdeckerarbeiten (Schieferarbeit); Wilhelm Klein:
Stuckdecken im Stadtverordneten=Sitzungsſaal, Ratsdiele und
Erdgeſchoß=
ſaal, ferner ſämtliche Verputz= und Anſtreicherarbeiten; Ludwig
Werner: Glaſerarbeiten; J. Glückert: Wandvertäfelung und
Parkettboden im Stadtverordneten=Sitzungsſaal und Ratsdiele, ferner
Wandvertäfelung im Trauſaal, Vorſtandszimmer und Warteraum.
Möbellieferung (Tiſche, Seſſel und Stühle) für den Stadtverordneten=
Sitzungsſaal, Trauſaal, Vorſtandszimmer und den Erdgeſchoßſaal, ferner
Vorhänge und Läufer für den Stadtverordneten=Sitzungsſaal; Alters
Möbel= und Kunſtgewerbehaus, G. m b. H.:
Wandver=
täfelung im Erdgeſchoßſaal; Andreas Made: Türen in den
Wirt=
ſchaftsräumen des Erdgeſchoſſes, Eingangstor des Erdgeſchoßſaales,
ſämtliche Türen für die Büroräume 1. Obergeſchoß ſowie
Wandver=
täfelung ſür den Raum vor der Ratsdiele im 2. Obergeſchoß, ferner die
Kellertüven, Regale für die Büros 1. Stock, Küchenmöbel; Karl
Klenk: Möbel ſür den Büfettraum; Ludwig Riedlinger:
Sämtliche Türen für die Wohnung im Dachgeſchoß geliefert, desgl. den
Fußboden daſelbſt verlegt. Sämtl. Aborttüren;, JakobNohl:
Warm=
waſſerheizungsanlage: Direktion der ſtädt. Betriebe: Be=
und Entwäſſerungsanlage, Gasanlage; Doll und Benz: Elektr.
Licht=, Telephon= und Klingelanlage; Elektrozeit: Elektr
Uhr=
anlage; Adam Schuchmann: Korkeſtricharbeiten; Karl
Hein=
zerling: Anſchlagen der Türen in ſämtlichen Geſchoſſen, Liefern
und Befeſtigen der Bronzeverſtoßſchienen der Stockwerkstreppe; Heinr.
Emmel=Kunſtſchloſſerarbeiten für das Eingangstor des
Erdgeſchoß=
ſaales; Gebrüder Vey; Wiederherſtellung der Türumrahmung
zum Stadtverordnetenſitzungsſaal, desgl. der Türumrahmung zum
Vor=
ſtandszimmer; Profeſſor Heinrich Jobſt: Bildhauerarbeiten
und plaſtiſchen Schmuck ſowie Bronzegedächtnistafeln; Bildhauer
Well Habicht: Modelle für die Bildhauerarbeiten im
Erdgeſchoß=
ſaal; Profeſſor Otto Linnemann: Ausmalung des
Trau=
ſaales; Gebrüder Nover: Behandlung der Decke im
Stadtver=
ordnetenſitzungsſaal ſowie Bemalung der Decke und Wände im
Warte=
raum 1. Obergeſchoß; Gebrüder Lang: Parkett für den
Erdge=
ſchoßſaal gelegt: Adam Kadel: Sämtl. Wand= und
Fußboden=
plattenbelag ausgeführt; Gebrüder Roeder: Lieferung der
ge=
ſamten Kücheneinrichtung: Dr. Ing. Wilhelm Maus;
Beleuch=
trungskörper für den Erdgeſchoßſaal, desgl. Liefern von 2 Laternen für
das Eingangsportal; Gasapparat= u. Gußwerk Nachf.
Martin Stadtmüller: Beleuchtungskörper für den
Stadtver=
ordneten=Sitzungsſaal, Ratsdiele, Sitzungszimmer, ſowie für ſämtliche
Räume des tSandesamts; Heinr. Luckhardt: Linoleumlieferung;
Karl Hochſtätter: Tapetenlieferung; J. Böttinger Nachf.
Friedrich Schütz, Tapeziermeiſter: Tapezierarbeiten, Vorhänge
für dia Büros, Legen von Linoleum in den Büroräumen und für die
Stockwerkstreppe.
Ich übergebe hiermit unſer altehrwürdiges und neu umgebautes
Rathaus meien Auftraggebern, der Stadtverwaltung und der
Stadt=
vertretung, mit dem Wunſche, daß auch fernerhin hoher Gemeinſinn
walten möge in dieſem Hauſe zum Wohle der Stadt und ihrer
Bürger=
ſchaft. Möge darin herrſchen der Wille zu gegenſeitigem Verſtehen,
mögen darin walten die höchſten Bürgertugenden in Einigkeit für Recht
und Freiheit.
Die Uebernahme des Rathauſes
durch die Stadtverwaltung erfolgte in Vertretung des
Ober=
bürgermeiſters Dr. Gläſſing durch Bürgermeiſter Mueller,
der folgende Anſprache hielt:
Meine hochverehrten Damen und Herren!
Vor vierzehn Tagen haben wir draußen im Weſten der Stadt unſere
neue Feſthalle eingeweiht, einen Zweckbau modernſten Typs, berechnet
für Maſſenbenutzung, wie ſie die Bedürfniſſe unſerer Zeit erfordern.
Heute iſt es die Weihe einer im Innern umgeſtalteten altehrwürdigen
Stätte, die uns feſtlich vereinigt. Auch hier iſt neuen Forderungen
Rechnung getragen, aber in würdiger und diskreter Einordnung in den
gegebenen alten Rahmen. Unſer verehrter Stadtbaumeiſter und
Bür=
germeiſter Buxbaum hat die beiden grudverſchiedenen Aufgaben
vorbild=
lich gelöſt. Dafür gebührt ihm und allen ſeinen Mitarbeitern unſer
Dank und der Dank der ganzen Stadt, die wiederum eine wertvolle
Be=
reicherung ihres Bildes erfahren hat.
In ihrem Namen übernehme ich mit freudigem Stolz die neu
her=
gerichteten Räume. Es iſt ein geſchichtlicher Augenblick von hoher Be=
deutung, da die von der Bürgerſchaft gewählten Männer und Frauen
ihres Vertrauens und die Mitglieder der Stadtverwaltung zum erſtenmal
wieder einziehen in dieſen Sitzungsſaal, deſſen Wände, durch die Majeſtät
der Jahrhunderte geadelt, in neuem Gewande feſtlich ſtrahlen.
Umwill=
kürlich drängt ſich uns in dieſer feierlichen Stude das ſchöne
Dichter=
wort auf: „Was Du ererbt von Deinen Vätern haſt, ewwirb’ es, um
es zu beſitzen!“ Das alte Darmſtädter Rathaus, ein einfach ſchlichter,
anſpruchsloſer Ban, doch ſchön um ſeiner alten Stilreinheit willen, iſt
das koſtbarſte Erbe unſerer Väter, das wir aus der Zeit der Renaiſſance
herübergerettt haben. Wir ſind ſo klug geweſen, es zu erhalten. Aber
Jahrzehnte hindurch haben wir wenig Verſtändnis für ſeinen wirklichen
Wert gezeigt. Wir haben es ſchlecht und recht verwaltet und benutzt,
ohne ihm die Pflege angedeihen zu laſſen, die ein ſo wundervoller Bau
verdient. Wir haben es nicht „erworben” im Sinne des Dichterwortes.
Nun haben bauliche und hygieniſche Gefahren uns gezwugen, das alte
Haus zu unterſuchen und wieder fähig zu machen, ſeine überkommene
Beſtimmung zu erfüllen. Und mit der Aufgabe iſt die Freude an ihr
gekommen und die Beſinnung auf unſere Erbenſchuldigkeit, den
ehrwür=
digen Bau zu „erwerben, um ihn zu beſitzen” Im Angeſicht der
Würde und Schönheit dieſes Raumes dürfen wir wohl ohne
Ueberheb=
lichkeit ausſprechen, daß wir gegenüber unſeren Vorfahren und
gegen=
über der Geſchichte unſere Pflicht erfüllt haben. Die Freude an dem
gelungenen Werk wird auch in den kommenden Geſchlechtern nachklingen
und in ihnen den Willen feſtigen, das Haus treu zu hüten und zu
pflegen.
Daß eine ganze Anzahl hoher und liebenswürdiger Gäſte an unſerer
heutigen Feier ſo lebendigen Anteil nimmt, bereitet uns eine hohe
Ge=
nugtuung. Mit Freude begrüße ich die Herren Repräſentanten der
hohen Staatsregierung, Vertreter des Reichs, der Provinz und des
Kreiſes, der Wirtſchaft — Arbeitgeber und Arbeitnehmer —, der
Be=
amtenſchaft und der Preſſe.
Möge dieſes Haus, das die wechſelvollen Geſchicke unſerer Stadt aus
kleinſten Verhältniſſen bis heute miterlebt hat, auch künftigen
Jahr=
hunderten noch ſtark und klar ins Antlitz ſchauen, und möge Frieden und
Wohlſtand unſere Bürgerſchaft beglücken und die Stadt, die wir voll
Stolz und voll Liebe unſere Heimat nennen.
Der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes,
Herr Juſtizrat Bender, führte aus: Meine Damen, meine
Her=
ren: Ein altes, lateiniſches Wort ſagt: „Mens sana in sorpore sano‟
oder frei überſetzt: „Ein geſunder Geiſt ſetzt einen geſundem Körper
vor=
aus”. Ich möchte das bekannte Wort heute etwas erweitern und ſagen:
„Eine friſche, geiſtige, erfolgreiche Tätigkeit ſetzt eine friſche anregende
Umgebung voraus”. Wer hätte das nicht ſchon an ſich ſelbſt erfahren?
Je hübſcher, froher ud freundlicher unſere Umgebung, um ſo
anregen=
der und fruchtbringender wirkt ſie auf uſere Arbeitsfähigkeit. Wer
er=
innert ſich von uns nicht wehr der Tage, an denem wir in einem
nüch=
ternen, ungeſunden Saale, vielfach in dumpf drückender Luft, unſere
Tätigkeit ausübten? Man darf wohl ſagen: manchmal nicht zum
Vor=
teil der Sache. Die trübe, ſchwüle Atmoſphäre wirkte lähmend auf
Kör=
per und Geiſt und wie oft haben wir, wenn ſich dieſe lähmende
Atmoſ=
phäre um uns verbreitete und unſere Arbeit erſchwerte, unſere Tätigkeit
raſcher oder kürzer dem Ende zugeführt, nur um dieſen unangenehmen
und geradezu geſundheitsſchädlichen Einflüſſen nicht länger ausgeſetzt zu
ſein. Das iſt nun glücklicherweiſe anders geworden dank der Initiative
unſerer Stadtverwaltung, die in dieſem Punkt auch ganz bald die
Zu=
ſtimmung der Stadtverordnetenverſammlung fand, nachdem gewichtige
Sachverſtändige auch im Uebrigen die Notwendigkeit des Umbaues
in=
folge ſachlicher Mängel des Baues beſtätigt hatten.
Nun ſind wir heute in das neue Heim eingezogen, nachdem der Bau
im Ganzen und insbeſondere unſer Sitzungsſaal eine glückliche
Aende=
rung erfahren haben. Dieſer neue Körper legt unſerem alten Geiſt und
unſerer künftigen Tätigkeit neue Verpflichtungen auf. Wir wollen, durch
das ſchöne äußere Gewand angeeifert, künftighin mit neuem Streben
uns dem Wohle uſerer geliebten Vaterſtadt widmen. Wir wollen,
an=
geregt durch die neue und verſchönte Umgebung, uns beſondere Mühe
geben, unſere Pflicht als Stadtväter und Stadtmütter in beſonders
ern=
ſter und gewiſſenhafter Weiſe zu erfüllen. Wir wollen, wie bisher,
im=
mer nur ſachlich ſtreben und, ſoweit irgend möglich, in gemeinſamer
Be=
ratung und möglichſt einheitlicher Beſchlußfaſſung zu einem
befriedigen=
den Reſultat zu kommen ſuchen. Das wird und muß m. E. um ſo eher
möglich ſein, als es ſich bei den Beratungen im Stadtparlament
weni=
ger um ſchwierige politiſche als vielmehr um wirtſchaftliche und ſoziale
Fragen handelt, bei denen uns ja allen immer das eine
gemein=
ſame Ziel: das Wohl der Stadt, vor Augen ſchwebt. Das wird um ſo
eher möglich ſein, fe mehr wir alles Perſönliche ausſchalten. Wo wir
aber kämpfen müſſen, da ſoll dies, wie auch ſeither, immer nur ſachlich
in entgegenkommendſter Form geſchehen, nach dem alten Worte: „suaviter
in modo, fortiter in re‟.
Wenn wir uns alle dieſer unſerer Pflicht bewußt bleiben, ſo wird
auch fernerhin Erſprießliches und Nützliches für unſere liebe Vaterſtadt
und ihre Einwohner geleiſtet werden.
Laſſen Sie uns dieſen Hoffnungen und Wünſchen Ausdruck verleihen,
indem wir einmütig ausrufen:
Darmſtadt, unſere geliebte Vaterſtadt, ſie lebe hoch!
Sämtliche Anſprochen, beſonders die des Herrn Bürgermeiſters
Buxbaum, wurden mit lebhaftem Beifall aufgenommen. — An den
Weiheakt ſchloß ſich eine Führung durch das Rathaus, die in der
gegen=
wärtigen Ratsſtube, dem — ſicher bald — kommenden
Neuen Ratskeller
endete, wo den Gäſten ein Imbiß geboten wurde. Hier war auch
Gelegenheit gegeben, in herzlichen Reden auch Dank und Ehrung denen
auszuſprechen, die in den offiziellen Reden unerwähnt blieben. — Herr
Bürgermeiſter Mueller begrüßte herzlichſt in Vertretung des
Ober=
bürgermeiſters die Feſtgäſte. Sein beſonderer Gruß galt dem Herrn
Miniſter Kirnberger, der zum erſten Male als Gaſt der Stadt
in dieſer Runde weile, und mit dem langjährige gemeinſame Arbeit den
Redner verbinde. Er gab der Verſicherung Ausdruck, daß nicht nur die
ausgezeichneten Fachkenntniſſe, über die Herr Miniſter Kirnberger
ver=
fügt, ſondern auch ſeine hervorragenden menſchlichen Eigenſchaften
be=
dingen, daß man ihm vollſtes Vertrauen entgegenbringe. Damit
ver=
binde er die Hoffnung, dem Herrn Miniſter öfter im geſelligen Kreiſe
begegnen zu dürfen. — Im weiteren gab der Redner in der ihm eigenen
liebenswürdigen Form eine wohl humoriſtiſch gemeinte, aber ernſt
lingende Begründung der Notwendigkeit, dieſen Ratskeller zu errichten
im Intereſſe der Allgemeinheit. Sein Hoch galt der Stadt Darmſtadt
und der Stadtverordnetenverſammlung.
Finanzminiſter Henrich dankte in herzlichen Worten für die
Ein=
ladung und liebenswürdige Begrüßung. Mit ſeinem aufrichtigen
Glück=
wunſch an die Stadt und die Stadtverovdneten zu dieſem ſchönen neuen
—alten Rathauſe verband Redner Erinnerungen an die Zeit, da er noch
dem Stadtparlament angehörte; eine Zeit, die mit den Namen
Wolfs=
kehl, Schmehl, Gallus, Ofann uſw. verknüpft war. — Auch ſeine Rede
klang aus in ein Hoch auf die Stadt und ihre Verwaltung.
Damn
ein Intermezzo:
Es erſchien in vorzüglicher Maske der — ſtädtiſche Kellermeiſter mit
einem ſilbernen Pokal in der Hand und hielt eine poeſieerfüllte
An=
ſprache in der er bat, ihn doch nun bald in ſein eigentlich Amt einſetzen
zu wollen und den Ratskeller ſür die Stadt und die Bürgerſchaft zu
eröffnen. Den Kelch kredenzte er dem ſtellvertretenden Stadtoberhaupt,
der ihn entgegennahm mit der Mitteilung, daß dieſer Kelch nur ein —
Stellvertreter ſei. Den eigentlichen Ehrenpokal der Stadt
Darm=
ſtadt habe in liebenswürdiger Weiſe die Gattin des verſtorbenen
Ehren=
bürgers Frhrn. v. Heyl geſtiftet. Dieſer Pokal, der heute
ein=
geweiht werden ſollte, ſei aber noch nicht fertig geworden, und ſo muß
einſtweilen ein Stellvertreter gereicht werden.
Das geſchah denn auch. Der Kelch kreiſte an der Ehrentafel, und die
ihn nahmen, brachten mehr oder weniger poetiſche, mehr oder weniger
vorbereitete, durchweg aber herzliche Trinkſprüche aus.
Dann nahmen die Tiſchreden ihren munter plätſchernden Fortgang
Herr Stadtv. Dr. Nöllner erinnerte daran, daß heute Bürgermeiſter
Mueller Geburtstag feiere und pries die Tatkraft und Energie
des Bürgermeiſters Buxbaum.
Herr Miniſter Kirnberger dankte herzlich für Einladung und
Begrüßung, gedachte der neben ihm ſitzenden beiden Bürgermeiſters=
Gattinnen Mueller und Buxbaum und brachte ein Hoch auf die
beiden Bürgermeiſter aus. — Herr Regierungsrat Hechler togſtete
auf die Handwerker, Arbeitnehmer und Arbeitgeber; Stadtv. Kolb auf
die Stadtmütter und auf die Frauen der Stadtväter. In deren Namen
dankte Stadtv. Frau San.=Rat Brückner.
Herr Robert Schneider verlas eine neue Dichtung, die in
gewohnter äußerer Form und feinem humoriſtiſch=ſatiriſchen Inhalt den
Nathausumbau und ſeinen Schöpfer verherrlichte. — Damit war (für
uns!) der offizielle Teil der ſehr animiert verlaufenen Feier beendet.
M. St.
Das Mahl, von Herrn Gabler (Traube) geliefert, fand allſeit;
Anerkennung. Die Bedienung wurde geſtellt vom Bedienungsperſonal
„Zur Traube” und von Mitgliedern des Bundes der Hotel=, Reſtaurant=
und Kaffee=Angeſtellten, Ortsgruppe Darmſtadt.
Nummer 215
Krähbergrennen 1922.
Wie alljährlich, ſo findet auch in dieſem Jahre wieder das hiſtoriſch=
Krähbergrennen des Heſſiſchen Automobil=Clubs auf der bekannten
Berg=
rennſtrecke bei Hetzbach i. Odw. ſtatt. Die Ausſchreibung iſt bereits von
der O.N. S. genehmigt und ergeht noch im Laufe dieſer Woche an alle
Lizenz= und Ausweisinhober. Auf dieſe Ausſchreibung ſelbſt werden
wir noch ausführlicher zu ſprechen kommen.
Dem Rennen voraus, und zwar am 3. September, geht dieſes Jahr.
auch eine Zielfahrt nach Erbach i. Odw., die offen iſt für alle
Mit=
glieder des A. v. D., der Kartellclubs und des A. D A. C. Jeder Teil,
nehmer erhält hierbei eine künſtleriſche Plakette; für die höchſte in der
vorgeſchriebenen Zeit zurückgelegte Kilometerzahl ſowohl, wie auch für
dewienigen Fahrer, deſſen Wohnort am weiteſten von Darmſtadt entfernt
liegt, ſteht je ein wervvoller Ehrenpreis zur Verfügung. Die
Preis=
verteilung der Zielfahrt findet gelegentlich des Begrüßungsabends zum
Krähbergrennen am 3. September im Hotel zum Schützenhof in
Er=
bach i. Odw. ſtatt.
Ausſchreibungen ſowohl für das Krähbergrennen wie auch für die
Zielfahrt werden jederzeit vom Sekretariat des Heſſiſchen Automobil=
Clubs, Darmſtadt, Heinrichsſtraße 2, verſandt.
— Führungen durch die Ausſtellung Neue Kunſt, Mathildenhöhe.
Nach der erfolgreichen Führung Karl Depperts am vorigen Sonntag
wird Karl Gunſchmann am Sonntag, den 7. Auguſt, vormittags 11 Uhr.
eine Führung übernehmen, der eine zahlreiche Teilnahme gewünſcht
wird.
v. H.
— Volkshochſchule. Unſere Mitglieder erhalten zu nachfolgenden
Vorſtellungen des Sommertheaters ermäßigte Karten: Samstag,
den 6. Auguſt, abends 8 Uhr: „Die Zirkusprinzeſſin”;
Sonn=
tag, den 7. Auguſt, nachmittags 3.30 Uhr: „Paganini”, und abends
8 Uhr: „Die Zirkusprinzeſſin”
* Der Bund der Kaufmannsfugend im D. H. V. begibt ſich am
kommenden Sonntag, den 7. Auguſt, auf die Saalburg zu ſeinem
dies=
jährigen Kreisjugendtag, der nebſt Spiel und Sport auch der
ernſten Jugend= und Berufsarbeit gewidmet ſein wird. Nach dem ge
waltigen Erleben beim Reichsjugendtag in Hamburg — 15 000
Kauf=
mannslehrlinge waren zuſammengeſtrömt —, auf dem das Leipziger
B=
kenntnis, die Tüchtigſten im Berufe zu ſein, erneut wurde, wird auf
der Saalburg gezeigt, was in unſerem engeren Heimatsgebiet geleiſte
wird und welcher Geiſt im Kreisgebiet herrſcht. Auch dieſe Tagum
wird ſich unſern anderen Veranſtaltnugen würdig an die Seite ſtell
Ammeldungen werden an den Jugendführer oder an die Geſchäftsſtch
Grafenſtraße, erbeten.
— Kleinrentnerfürſorge. Nachdem die zuſtändigen Reichsminiſtem
die an die Verteilung der von dem Reichstag für die Kleinrentnerfü
ſorge zur Verfügung geſtellten 25 Millionen Mark geknüpften Bedingm
gen aufgehoben haben, erfolgt die Auszahlung der dem hieſigen
B=
zirksfürſorgewerband aus dieſen Mitteln zur Verfügung geſtellten
Gel=
der an diejenigen Kleinrentner, die bereits am 1. April 1927 in dr
Kleinrentnerfürſorge ſtanden, durch die Stadtkaſſe am Montag, den
8. Auguſt, zwiſchem 8 und 12 Uhr.
* Von ſeinem Wagen gefallen iſt geſtern abend gegen ½9 Uhr ein
Fuhrmann an der Ecke Rhönring—Taunusſtraße. Er geriet bei
dem Sturz unter die Räder und erlitt mehrere Rippenbrüche und
ſchwere innere Verletzungen. Er wurde von der Städtiſchen Rettnugs
wache ſofort nach dem Stadtkrankenhaus gebracht.
— Dampferexpeditionen des Norddeutſchen Lloyd, Bremen. Nach
Naw York (ab Bremen=Bremerhaven): „Dresden” 5. 8., „München”
9. 8., „Preſident Rooſevelt” 10. 8., „Sierra Ventana” 16. 8., „Bremen”
21. 8., „Republic” 22. 8., „Columbus” 23. 8. — Nach Kanada (Hali
fax) ab Bvemen=Bremerhaven: „Seydlitz” 7. 9. — Nach dem La
Plata ab Bremen Bremerhaven: „Madrid” 14. 8., „Sierra Cordoba”
28. 8., „Werra” 11. 9. — Nach Oſtaſien ab Bremen: „Coblenz”
6. 8., „Ludwigshafen” 13. 8., * *‟ D. 8 „Berengar” 27. 8. — Nach
Auſtralien ab Bremen: „7‟ 13. 8., „Crefeld” 23. 8., „FP 3. 9,
13. 9. — Nach Südamerika Weſtküſte ab Bremen;
(durch den Panamakanal): „.‟ 13. 8.,. „Targis” 23. 8.; (durch die
Magellanſtraße): „Rhodopis” 9. 8., „Ammon” 23. 8. —
Auswanderungs=
agentur Anton Fiſcher, Frankfurter Straße 12/14. Tel. 186.
Kunſinotizen.
Ueber Weite, Künffier odes Hünftieriſchs Veranſtaltungen, deren im Nachſtehenden Grecht
geſchieht, behält ſich die Nedallion ihr Arteil ver
— Palaſt=Lichtſpiele: „Laſter der Menſchhut,
Dieſer Film muß ſchon deshalb geprieſen wevden, weil er uns m
erſten Male ſeit langer Zeit Gelegenheit gibt, Aſta Nielſen wieder n
ſehen. Ihre Leiſtung iſt einheitlich geſchloſſen, großartig entwickel,
vom erſten bis zum letzten Bild nicht nur mit überzeugender Virtuoſität,
auch mit leidenſchaftlicher Teilnahme geſpielt. Zu den großen
Ereig=
niſſen der letzten Zeit, die die Fehler der deutſchen Filminduſtrie
auf=
zeigten, gehört auch, daß man Aſta Nielſen nicmals die Stellung
ein=
geräumt hat, die ihr zukam. Aſta Nielſen aber hat Szenen, wie man ſie
kaum im Film ſah. Gelähmt, zerſtört, zerrüttet, ohnmächtig liegt ſie
da, erwacht kaum und weiß, nebenan bereitet man ihrem Kind das
Schichſal, das ſie ſelbſt zerriß. Und ſie hebt ſich halb auf und ſinkt
zu=
rück, und hebt ſich von neuem, kriecht, grauenvoll, kriecht aus dem Bett,
kriecht am Boden in aller Qual, die je erlebt war, taſtet ſich hoch, kann
ſich nicht halten, ſtürzt, kriecht, zittert ſich empor aus tödlichſter Schwäche
und ſteht gebrochen, ſteht aufrecht, iſt da und behütet ihr Kind. Sie iſt
unſäglich ergreifend. Außer dieſer gefeierten Filmtragödin weiſt der
Film aber noch eine Beſetzung mit erſten Kümnſtlern auf. Es genügt,
Namen wie Werner Krauß, Alfred Abel, Trude Heſterberg, Elizza la
Porta zu nennen. Der Regiſſeur Rudolf Meinert hat nach einem
Manu=
ſkript von Leo Birinſki ein Filmwerk geſchaffen, das wohl als eines
der beachtenswerteſten der ganzen diesjährigen Produktion angeſehen
werden kann.
— Union=Theater: Spitzen. (Der Eid des Fürſten Ulrich)
Eine Kriminalaffäre nach dem Roman von Paul Lindau iſt ein Film
von ſeltener Spannung. Holger=Madſen führte die Regie und wählte
nur die erſten Künſtler: Eliſabeth Pinajeff, Maria Forescu, Olaf Fönß.
Lcopold y Ledebur. — Als zweites Bild wird der Film „Die Dame
und der Junggaſelle”, nach dem bekannten Bühnenwerk des
Wau=Wau, vorgeführt. Theodore Roberts als „Wau=Wau” ſtellt ein
köſtliches Original auf die Beine, das ſo ganz nebenbei den Raub de
berühmten Lawſen=Diamanten mit verblüffendem Scharfſinn aufklank=
Der friſche Conrad Nagel und die reizende May Mc. Avoy bringen d
nötigen Schuß Liebesgeſchichte hinein.
Stimmen aus dem Leſerkreiſe.
Eine der gefährlichſten Straßenkreuzungen iſt die Ecke Zeughaue
und Luiſenſtraße. Faſt täglich erfolgt dort irgendein Zuſammenſtob=
Wieviel Unglück muß es an dieſer Stelle noch geben, bis ein Verkehrs
poliziſt aufgeſtellt wird?
Tageskalender für Freitag, den 5. Auguſt 1927.
Landestheater Großes Haus: Geſchloſſen. — Kleine?
Haus, abends 8 Uhr: „Die Zirkusprinzeſſin”. — Orpheum;
Geſchloſſen. — 33. Mittelrheiniſches Kreisturnfeſt,
Fei=
halle: Konzert, Feſtplatz: Konzert und Tanz. — Ausſtellunge
von 10—19 Uhr, Landesmuſeum: Alte Kunſt, Mathildenhöhe: Melle=
Kunſt. — Konzerte: Schloß=Café; Hotel=Reſtaurant Schmih=
Café Rheingold; Hotel=Reſtaurant Waldſchlößchen; Herrngarten=Caſe;
Park=Café: Rummelbräu. — Kinovorſtellungen: Unione
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele.
Gottesdienſt der iſraelitiſchen Religionsgemeinde.
Hauptſynagoge (Friedrichſtraße).
Freitag, den 5. Aug.: Vorabendgottesdienſt 7 Uhr 30 Min.
Samstag, den 6. Aug.: Morgengottesdienſt 8 Uhr 30 Min.
Sabbatausgang und Beginn des Feſtes der Zerſtörung Jeruſaleme
8 Uhr 55 Min.
Sonntag, den 7 Aug.: Morgengottesdienſt 7 Uhr 30 Min. — Aben”
gottesdienſt 7 Uhr 15 Min.
Gottesdienſt an den Wochentagen: Morgens 7 Uhr. — Abene
7 Uhr 15 Min.
Gebetszeiten in der Synagoge der iſraelitiſchen Religionsgeſellſchal"
Samstag, den 6. Aug.: Vorabend 7 Uhr 25 Min. — Morge‟
8 Uhr. — Nachm. 5 Uhr. — Sabbatausgang 8 Uhr 55 Min.
Sonntag, den 7. Aug.: Tiſcho=beaw. Faſtenbeginn 7 UN.*
Min. — Faſtenende 8 Uhr 44 Min. — Nachm. 7 Uhr 30 Min.
Wochengottesdienſt: Morgens 6 Uhr. — Abends 7 Uhr 15 Mcin=
2 Ausstellungen
Juni — September, 10-19 Uhr (0073a
Landesmus eum — Mathildenhöhe
Nummer 215
Freſtag, den 5. Auguſt 1927
Aus Heſſen.
Starkenburg.
Eberſtadt, 4. Aug. Die Ernte in der Gemarkung Eberſtadt
nIt allmählich ihrem Ende entgegen. Glücklicherweiſe herrſchte in den
esten Tagen wewigſtens größtenteils trockenes Wetter, ſo daß die
Ab=
amtung glatt vonſtatten ging. Auch der Dreſchmaſchinenbetrieb im
Freien geht ſeinem Ende entgegen. Zwei Dreſchmaſchinen haben be=
7 t8 Eberſtadt verlaſſen.
* Eberſtadt, 4. Aug. Unfall. In der Pfungſtädter Straße brach
nxem Holzfuhrwerk aus Pfungſtadt das Hiterrad des Wagens, ſo daß
)S Holz auf den Fußſteig fiel. Glücklicherweiſe hat ſich der Unfall in
iner Stunde abgeſpielt, in der das Straßenleben nicht ſtark war.
* Pfungſtadt, 4. Aug. Kirchenranovierung. Die hieſige
grangeliſche Kirche ſoll demnächſt einer Renovierung unterzogen
wer=
mi. Insbeſondere iſt geplant, das Schieferdach zu erneuern und
Gerüſtarbeiten vornehmen zu laſſen.
* Pfungſtadt, 4. Aug. Handwerksausſtellung. Die Zahl
Ne diesjährigen Ausſteller auf der Handwerksausſtellung, die in
Ver=
undung mit dem Viehmarkt ſtattfindet, iſt ſo groß, daß ſchon jetzt die
Pratzeinteilung vorgenommen werden muß.
* Nieder=Ramſtadt, 3. Aug. Heſſ. Wanderausſtellung
Geſundheitspflege und ſoziale Fürſorge‟. Die in
die Zeit vom 6. bis 11. Auguſt I. J. in den unteren Sälen des
Ge=
u indeſchulhauſes — Bahnhofſtraße — ſtattſindende Wanderausſtellung
urrd am kommenden Samstag, abends 8 Uhr, eröffnet. Die
Ausſtel=
wig iſt geöffnet am Sonntag, den 7. d. M., von vormittags 11 Uhr bis
nuhmittags 8 Uhr und an den folgenden Tagen jeweils von nachmittags
2S bis 10½ Uhr. Täglich abends 8½ Uhr finden Führungen von
ſach=
wadiger Seite durch die Ausſtellung ſtatt. Der Eintritt iſt für
jeder=
nunn frei. An den Einwohnern von hier und Umgegend liegt es nun,
da die Ausſtellung, die ſo außerordentlich viel Wichtiges und Lehrreiches
uff dem Gebiete der Körper= und Geſundheitspflege bietet, zahlreich
be=
ſurht wird. Niewand ſollte die ſo ſchnell nicht wiederkehrende
Gelegen=
zit verſäumen. — Die bisher wegen Vornahme von
Renovierungs=
nBeiten geſchloſſene Gemeindebadeanſtalt iſt ab 4. d. M. wieder geöffnet.
2re Badezeiten ſind die gleichen geblieben wie bisher. Die einzelnen
Endezellen wurden ganz und gar durch weiße Wandplatten verkleidet,
roch in ſonſtiger Beziehung wurden wveſentliche Verbeſſerungen getroffen,
ſp, daß die Badeanſtalt an Reinlichkeit keiner anderen nachſtehen dürfte.
Die Verfaſſungsfeier findet am Donnerstag, den 11. Auguſt I. J.,
in: Saale des Gaſthauſes „Zum Darmſtädter Hof” ſtatt. Es wirken
uederum, wie im vergangenen Jahre, die drei hieſigen Geſang= und die
rden Turnvereine mit. Auch eine Muſikkapelle wird durch muſikaliſche
Arufführungen die Feier weſentlich verſchönern helfen.
* Fränkiſch=Crumbach, 4. Aug. Am letzten Dienstag abend hat die
EGefrau des Landwirts St. hier ihrem Leben durch Erhängen ein Ende
9macht.
* Mümling=Grumbach, 3. Aug. Waldfeſt. Am Sonntag
ver=
al ſtaltete der nengegründete Odenwaldklub ein Waldfeſt,
verbun=
dim mit der Einweihung einer Gedenktafei. Schon lange war geplant,
des Andenken des verſtorbenen Förſters Leonhard Kempf
wachzuhal=
tai, indem man einen hervorragenden Platz in dem Waldrevier, das
ei mehrere Jahrzehnte hindurch begangen und liebevoll gehegt hat,
mrch ſeinem Namen benannte. Ein geeigneter Platz am Rande des
Aaldes, der ſich nach Nieder=Kinzig erſtreckt, auf halber Höhe herrlich
gillegen, hat ſich nun gefunden, er wurde hergerichtet und mit Bänken
tarſehen, und am Sonntag nachmittag bewegte ſich unter den Klängen
dar Muſikkapelle der Höchſter Feuerwehr ein ſtattlocher Feſtzug durch
die Ortsſtraßen hinauf zur „Kempfmihe‟. Der Vorſitzende der hieſigen
Oxtsgruppe des Odenwaldklubs, Herr Betriebsaſſiſtent Wucher, begrüßte
die ſtattliche Verſammlung und gab ſeiner beſonderen Freude über
dss zahlreiche Erſcheinen der Nachbarortsgruppen Ausdruck. Lieder
dies Geſangvereins wechſelten mit Turn= und Reigenvorführungen der
Iigendgruppen (des Deutſchen Turnvereins Mümling=Grumbach und
des Jung=Odenwaldklubs König) ab; ein von Frau Marie Heuſel zu.m
Ifeſt verfaßter Prolog wurde von Frau Marie Scior wirkungsvoll
vor=
gettragen. Sodann hielt Herr Rektor Schäfer von König die
Feſt=
arſprache, in der er den neubenannten Platz mit der ſchmucken,
ein=
frhen Gedenktafel mit warmen Worten der Liebe und dem Schutz der
Grmeinde anempfahl. Eine weitere Anſprache hielt Herr Gg. Daum,
dar Bruder unſeres Bürgermeiſters, der gerade aus Amerika zum
Aſuche ſeiner Heimat hier eingetroffen iſt und die Treue zur Heimat
pr ies, an der ihre Kinder gevade in der Fremde mit beſonderer Liebe
hungen. Bei weiteren Geſangs= und Gedichtvorträgen ſtieg die
Feſt=
freude bald auf den Höhepunkt; auch die tanzluſtige Jugend kam zu
irrem Recht.
* Aus dem Kreiſe Erbach, 3. Aug. Der Kreisausſchuß
be=
fäßte ſich in ſeiner letzten Sitzung wieder einmal mit der Erhaltung der
emizigen höheren Lehranſtalt des hinteren Odenwaldes, der
Oberreal=
ſwvule Michelſtadt, und faßte folgende Reſolution: „Der Kreisausſchuß
hert ſich bei der Beratung des Kreisvoranſchlags für das Rechnungsjahr
12227 mit der Sicherſtellung der Oberrealſchule Michelſtadt befaßt. Er hat
nüit Befremden feſtgeſtellt, daß wegen der Erhaltung der Oberrealſchule
üwer den 1. April 1928 hinaus ſeitens des Staates noch nichts geſchehen
ᛋi= und macht deshalb dringend darauf aufmerkſam, daß die einzige höhere
Aehranſtalt des hinteren Odenwaldes aufs Ernſteſte gefährdet iſt, wenn
du e in Ausſicht geſtellte Neuregelung der Laſtenverteilung der Koſten der
hSheren Schulen am 1. April 1928 nicht in Kraft tritt.
* Hirſchhorn, 4. Aug. Waſſerſtand des Neckars am
Auguſt: 0.80 Meter; am 4. Auguſt: 1.15 Meter.
* Von der Bergſtraße, 4. Aug. Todesſturz. Der Maurermeiſter
wid Altpolizeidiener Adam Brunner in Hohenſachſen, der kürzlich ſeinen
A0. Geburstag feierte, ſtürzte von einem mit Getreide beladenen Wagen
acb und war ſofort tot. Herr Brunner war Veteran von 1870/71. Man
bedauert allgemein den tragiſchen Tod des beliebten und geachteten Man=
8. — Gemeine Tat. Die Ehrentafel auf dem Totengedenkſtein
des Odenwaldklubs in Weinheim wurde die letzte Nacht mit Teer
be=
ſündelt. Die Polizei iſt eifrigſt beſchäftigt, den rohen Täter ausfindig zu
naachen.
— Bensheim, 4. Aug. Durch Verfügung des Herrn
Reichspräſiden=
ien wurde Herr Regierungsaſſeſſor D.r Auguſt Schott, Sohn des
wrerrn Studiendirektors der hieſigen Taubſtummenlehranſtalt, zurzeit im
Mreichsarbeitsminiſterium in Berlin, zum Regierungsrat ernannt.
Heppenheim (Bergſtr.), 3. Ang. Das hieſige Landwirtſchaftsamt
veranſtaltet am Freitag, den 5. Auguſt, vormittags 10 Uhr und
nach=
mittags 2 Uhr beginnend, in Siedelsbrunn i. O. einen
ein=
tägigen Lehrgang für Obſt= und Gartenbau. Zunächſt finden
Unter=
weiſungen über die Weiterbehandlung der im Frühjahr geefropften
Wäume ſtatt. Ferner werden Kirſchen und Roſen okkuliert. Die
prak=
tſchen Arbeiten ſtehen unter Leitung von Direktor Dr. Schül und
gereisobſtbauinſpektor Ohrtmann. Die Teilnahme am Lehrgang iſt
mnentgeltlich. Okkuliermeſſer ſind mitzubringen.
— Heppenheim a. d. B., 4. Ang. Am 7. und 8. Anguſt feiert die
SStadt Heppenheim ihr Kirchweihfeſt. Wer die letzten Jahre an dieſen
Tagen in Heppenheim war, dürfte auch dieſes Jahr nicht verſäumen,
wieder zu kommen, denn die Heppenheimer Kirchweih hat von Jahr
zur Jahr einen größeren Beſuch aufzuweiſen. Das Beſtreben der
SSeppenheimer Geſchäftswelt iſt es, ihren Gäſten ſtets nur Gutes zu
bieten, und hauptſächlich iſt es unſer bekannter Halber Mond, der
an ſolchen Tagen das Hauptziel unſerer Nachbarſtädte und Gemeinden
ſt. Für dieſes Jahr iſt alle Sorge getragen, um jeden Maſſenandrang
uu bewältigen. Die Muſik ſtellt unter perſönlicher Leitung die Kapelle
des Herrn Obermuſikmeiſters Weber Darmſtadt. Alte und neue
Muſik wird geboten. Die guten Bahnverbindungen nach allen
Richtun=
vien ermöglichen es, auch in ſpäter Stunde noch nach Hauſe zu
kom=
umen; für diejenigen, die ſpäter nach Hauſe wollen, iſt Gelegenheit
ge=
heoten, zu billigem Preis durch Autos heim zu kehren. Der geſamte
Wergſträßer Autopark ſteht zur Verfügung. Wer alſo wirkliche frohe
Stunden verleben will, verſäume nicht, am Sonntag und Montag nach
ſSeppenheim zu kommen. (Siehe Inſerat.)
* Viernheim, 4. Aug. Eine weite Reiſe. Bei der am
9.9. Juni ſtattgefundenen Spielplatzeinweihung wurden von jeder Schul=
Alaſſe Kinderballons aufgelaſſen mit Angabe der Zeit und des Ortes, die
mnitunter eine weite Reiſe machten. Dieſer Tage traf nun eine Karte
ſein mit der Nachricht, daß ein Ballon in der Türkei gelandet ſei. Die
Karte war behördlich beglaubigt. Ein zweiter Ballon legte 700
Kilo=
nneter zurück, und ein dritter ging in Salzburg nieder. So wird
Viern=
ſSeim in der Welt bekannt!
* Gernsheim, 4. Aug. Waſſerſtand des Rheins am
1. Auguſt: 1.50 Meter.
Bei Bonnenbrand
Dreme Leodor s
iſt ein vorzügliches S
Vorbeugungsmittel
gegen ſchmerzhaftes
Brennen der Haut, wirkt kühlend und reizmildernd, gleichzeitig beſte
Toi=
lettecreme von herrlichem Blütengeruch, weder fettend noch klebend. Tube
80 Pfg. und 1.— Mk. Probetuben erhältlich in allen Chlorodont=Verkaufsſtellen.
Von der Odenwald=Turnfahrt.
N Lindenfels, 3. Aug. Eine unerwartet frohe Kunde traf geſtern
im Lager des Turnvereins Lindenfels eim. Von Darmſtadt wurde
ge=
drahtet, daß eine Turnfahrt durch den Odenwald mit dem Ziel
Liden=
fels feſtgeſetzt war. Lindenfels iſt denn nun auch endlich mal in der
Reſidenz bekannt geworden, nachdem man früher immer andere Orte
für Ausflugsziele in Vorſchlag gebracht hatte. Der hieſige Turnverein
hatte am Sonntag auch ſeine Abordnungen nach Darmſtadt zum
35. Mittelrheiniſchen Kreisturnfeſt entſandt. Nach Beendigung der
Kämpfe am Montag war der Dienstag frei geworden, und eine große
Teilnehmerzahl — etwa 200 Perſonen — fanden ſich zur Fernfahrt in
den Odenwald ein. Mit Privatkraftwagen und ſechs großen
Reichs=
kraftwagen ging die Fahrt von Darmſtadt über Reinheim,
Michelſtadt, Erbach, Wegſcheide Lindenfels, wo Mittagsraſt vorgeſehen
war. Obwohl die fahrende Truppe ſchon gegen 2 Uhr hier erwartet
wurde, verzögerte ſich die Ankunft weſentlich. Eine Abordnung des
hieſigen Turnvereins fuhr nun den Turnbrüdern entgegen, begrüßte
zunächſt den Kreisſchwimmwart Fink=Frankfurt a. M., der die Spitze des
Zuges bildete. Kurze Zeit danach kamen die Kraftwagen in Sicht. Beim
Eintreffen am Gumpener Kreuz begrüßten nun die Lindenfelſer
Turn=
brüder den Kreisoberturnwart Frey, ſowie den 2. Männerturnwart
der Deutſchen Turnerſchaft, Steinig, und alle Feſtgäſte. Die Standarte
des Turnvereins Lindenfeis ſtellte ſich nun als Führer an die Spitze des
Zuges, und mit Turnerliedern wurde in Lindenfels=Oſt einmarſchiert.
Alle Feſtteilnehmer hatten ſich rieſig über den Empfang gefreut,
zu=
mal noch Lindenfels ſofort reichen Flaggenſchmuck angelegt hatte. Im
Hotel Odenwald wurde das Mittagsmahl eingenommen. Nach der
Suppe überraſchte ein weißgekleidetes Schulkind mit einem
Blumen=
ſtrauß die Feſtgäſte und überbrachte die beſten Grüße von Lindenfels
mit einem kräftigen „Friſch, fromm, fröhlich, frei!” Ein „Gut=Heil”
durchbrauſte die Feſtſäle. Nach Beſichtigung der Burg wurde zur
Ab=
fahrt aufgerufen. Nach kurzen Dankesworten verließen uns die
Feſt=
gäſte mit den Kraftwagen, wobei die Kurgäſte und Einheimiſche in
großer Zahl ſich eingefunden hatten. Ein großer Tag für Lindenfels,
eine Begeiſterung für die Jugend, eine Ehre für den Turnverein und
die deutſche Turnſache!
* Biblis, 4. Aug. Turnen und ſonſtiger Sport. Durch
die letzten erfolgreichen Siege des neuen Kreismeiſters im Steinſtoßen,
Herrn Joſ. Wolf von der hieſigen Turngeſellſchaft, aufgemuntert, wird
endlich verſchiedenerſeits dem ſchönen Turnſport größeres Intereſſe
ent=
gegengebracht. So wird ſchon mit Beginn der nächſten Woche mit dem
Training für das Gauturnfeſt am 4. September auf der Landskrone bei
Oppenheim begonnen werden. Es wäre zu wünſchen, daß außer den
be=
währten Kämpen Joſ. Wolf, Hanſel Hebling und Joſ. Herbert, ſich auch
weitere junge Leute bei dieſen Wettkämpfen beteiligen in ihrem eigenen
ſowie allgemeinem Intereſſe. — Fußballſport. Am kommenden
Senntag, den 7. Auguſt, wird von dem hieſigen Fußballverein ein
Fuß=
ball=Propagandafeſt veranſtaltet. Verſchiedene auswärtige Vereine
wer=
den ſich im Laufe des Tages gegenüberſtehen, um die vom feſtgebenden
Verein geſtifteten Pokale zu erringen. — Dem ſchönen Tennis= ſowie
Schwimmſport wird allgemein gebuldigt; die Tennisſpieler und
Spiele=
rinnen zeigen ſchon ſehr ſchöne Leiſtungen und ſind nunmehr
durchſchnitt=
lich den Anfängerſchuhen entwachſen.
* Gernsheim, 2. Aug. Generalverſammlung. Am Sams
tag abend fand im Nebenſälchen des Gaſthauſes von Strohmeyer,
In=
haberin Georg Robert Hußert Wwe., die diesjährige
Generalverſamm=
lung der hieſigen Volksbank G. m. b. H. ſtatt. Malermeiſter Philipp
Schneider 4., Vorſitzender des Aufſichtsrats, eröffnete die
Generalver=
ſammlung und hieß die Anweſenden herzlich willkommen. Auf
Vor=
ſchlag wurde zum Schriftführer ernannt Herr Lehrer Müller, zu
Stimm=
zählern die Herren Heinrich Weckerle und Johann Konrad Andres 2.,
als Urkundsperſon wurde Herr Hausmeiſter Wolf beſtimmt. Zum erſten
Punkt der Tagesordnung, Vorlage der Jahresrechnung und Bilanz,
ſowie Bericht des Vorſtandes, gab der Rechner, Herr Dionys Medieus,
ein ausführliches Bild. Die von der Bank eingeſetzte Propaganda
hin=
ſichtlich der Spareinlagen habe ſich ſehr gut bewährt. Auch das
Spar=
ergebnis der Schuhſparkaſſe war zufriedenſtellend. Der Umſatz mit
4 726 741,35 Mark hat gegen das vorhergehende Geſchäftsjahr einen
klei=
nen Rückgang zu verzeichnen. Die Verwaltung der Bank hofft, daß
die ſchwebende Bankſchuld bis Ende des Jahres 1927 zurückgezahlt ſein
wird. Nach Berufsarten verteilen ſich die Mitglieder wie folgt:
Hand=
werker, Handel und Induſtrie: 48 Mitglieder, Landwirte 38 Mitglieder,
Arbeiter 44 Mitglieder, Beamte 25 Mitglieder und ſonſtige Berufe
5 Mitglieder. Herr Medikus forderte die Anweſenden auf, zum weiteren
Ausbau des Bankinſtituts beizutragen durch Propaganda und Werbung
weiterer Mitglieder. Den Beriht des Aufſichtsrates über
Jahresreih=
nung und Bilanz erſtattete deſſen Vorſitzender, Herr Schneider. Die
Generalverſammlung genehmigte die Bilanz und erteilte dem Vorſtand
Entlaſtung. Die von dem Aufſichtsrat vorgeſchlagene Verwendung des
Reingewinns wurde genehmigt. Als Dididende werden 4 Prozent an
die Mitglieder verteilt. Hinſichtlich der Zuweiſung zum Sterbekaſſefonds
gab der Rechner Medikus noch kurze Aufklärung. Die Eimrichtung der
Sterbekaſſe bildete den Gegenſtand einer lebhaften Ausſprache. Es
wurde beſchloſſen, zur nächſtjährigen Generlaverſammlung auf die
Tagesordnung „Satzungsänderung des Sterbekaſſeſtatuts” zu ſetzen. Die
Vermögensbilanz per 31. Dezember 1926 zeigt in der Aktiva den Betrag
von 378 565,34 Mk.; in der Paſſiva die Summe von 371 149,01 Mk., ſo
daß ein Reingewinn verbleibt von 7416,33 Mk. Die Geſchäftsguthaben
erfuhren eine Vermehrung von 2866,10 Mk., die Haftſummen um 15 000
Mark. Die Geſamthaftſumme betrug Ende 1926 234000 Mk. Der
Punkt 4 der Tagesordnung, Feſtſetzung der Grenzen, welche bei
Kredit=
gewährungen an Genoſſen eingehalten werden ſollen, rief eine ſehr
lebhafte Diskuſſion auf den Plan. Seither hatte der Vorſtand das Recht,
Kredit bis zur Höhe von 5000 Mk. und der Aufſichtsrat bis zur
Höchſt=
grenze von 30 000 Mk. zu gewähren. Die Mitglieder des Aufſichtsrates
beantragten Herabſetzung dieſer Sätze auf eine von der
Geſamtverſamm=
lung zu beſtimmende Summe. Die Generalverſammlung beſchloß jedoch
die Beibehaltung der früheren Sätze für den Vorſtand wie auch für den
Aufſichtsrat. Die Herren Schloſſermeiſter Hermann Maul (
Vorſtands=
mitglied), Malermeiſter Philipp Schneider IV und Drogeriebeſitzer
Joſef Aibrecht (Aufſichtsratsmitglieder) wurden durch Zuruf einſtimmig
wiedergeſvählt. Unter Punkt Verſchiedenes äußerte Herr Hausmeiſter
Wolf den Wunſch, daß die Volksbank Schecks hieſiger Beamten, die für
die Beamtenbank Darmſtadt beſtimmt ſeien, annehmen wolle. Herr
Medikus gab in ſeiner Antwvort hierauf das Für und Wider des
Vor=
ſtands bekannt, was aus leicht begreiflichen Gründen auch Einſicht fand.
Jedoch werden Schecks von Beamten, die Mitglieder der Volksbank ſind,
nach wie vor zur Weiterleitung an die Beamtenbank angenommen.
* Groß=Gerau, 2. Aug. Filmverbot. Nach einer Mitteilung
der Befatzungsbehörde iſt im beſetzten Gebiet die Aufführung des Films
„Luiſe von Koburg” verboten.
* Rüfſelsheim a. M., 4. Aug. Der zweite Brückenpfeiler
der neuen Mainbrücke, der erſt im Herbſt begonnen werden ſollte, ſoll
jetzt nach dem Einſturz des erſten Brückenpfeilerſchachtes bereits im
kürze in Angriff genommen werden, um eine Unterbrechung der
Ar=
beiten zu vermeiden.
r. Biſchofsheim, 3. Aug. Die Sportsvereinigung 07 feierte
am Sonntag ihr 20jähriges Beſtehen. Am Samstag fand ein
echt ſportlicher Feſtkommers ſtatt unter Mitwirkung hieſiger Ortsvereine.
Als Vertreter des Kreiſes war Kreisdirektor Dr. Merck anweſend,
welcher die Glüchwünſche des Kreiſes übermittelte. Es ſprachen ferner
Bürgermeiſter Fiſcher und als Vertreter des ſüddeutſchen
Fußball=
bundes Dipl.=Ing. Mehner=Darmſtadt. Seine Ausführungen,
die den Zweck und Ziele des Deutſchen Fußballſportes klarlegten, fanden
unter den zahlreichen Feſtgäſten großen Beifall. Der Sonntagvormittag
zeigte leichtathletiſhe Wettkämpfe der Jugend, deren Leiſtungen
lobens=
wert ſind. Nachmittags bewegte ſich ein kleiner, ſchöner Feſtzug nach
dem Feſtplatz. Hier fanden einige Propagandaſpiele ſtatt. Eim Feſtball
am Abend machte dem Feſt den würdigen Abſchluß.
Rheinheſſen.
bg. Nieder=Ingelheim, 4. Aug. Das anfangs Juli hier
abgehal=
te Gauturnfeſt des Gaues Rheinheſſen der Deutſchen Turnerſchaft
t, trotzdem es großzüigig angelegt war und deshalb große Ausgaben
orderte, einen Ueberſchuß ergeben. Am 12. und 13. November wird
e hieſige Turngemeinde ihr 80jähriges Beſtehen durch eine Feſtlichkeit
der Turnhalle begehen. — In einigen Frühburgundeneinbergen
rden bereits farbige Trauben gefunden.
I. Gau=Algesheim, 3. Aug In althergebrachter Weiſe wird am
mmenden Sonntag das Feſt des hl. Laurentius auf dem
ahen Laurenziberg gefeiert. Die Prozeſſion auf den Berg geht un
8 Uhr an der Pfarrkirche dahier ab, nach Ankunft auf dem Berg
ne hl. Meſſe, ſodann Hochamt mit Feſtpredigt. Vor dem Gottesdienſt
Gelegenheit zur hl. Beichte. — Ein ſchweres Unglück ereignete
h Montag abend gegen 1i Uhr in der Ockenheimerſtraße dahier. Eig
2 der Richtung Ockenheim kommender Radfahrer wurde von einem
s entgegengeſetzter Richtung kommenden Motorradfahrer angefahren
d zur Seite geſchleudert, tvo er ſchwer verletzt liegen blieb. Der
torradfahrer fuhr, unbekümmert um den Schwerverleßten, weiter.
in der Nähe der Unfallſtelle wohnende Arzt Dr. Wanden brachte
Seite 7
den Schwerverletzten nach Anlegung eines Notverbandes in das Heilig=
Geiſt=Hoſpital nach Bingen. Vorher hatte er feſtgeſtellt, daß ſich bei
dem Verunglückten durch den Sturz die Wirbelſäule ausgehängt hatte.
An dem Unfall dürften beide Fahrer ſchuld ſein, da jeder ohne Licht
fuhr. Nach den bisherigen Ermittlungen ſoll die Hauptſchuld jedoch
den Motorradfahrer treffen, da derſelbe auf der linken Straßenſeite
fuhr. Daß er ſich nicht frei von Schuld fühlte, mag auch daraus
her=
vorgehen, daß er ſchnell das Weite ſuchte. Man iſt ihm jedoch auf der
Spur. — Beim Fruchtabmachen wurde ein hieſiger Landwirt von
einem Hitzſchlag betroffen. — Auf dem letzten Ferkelmarkt dahier
waren etwa 160—170 Ferkel und Läufer aufgetrieben. Verkauft
wur=
den bei ſchlappendem Geſchäftsgang etwa 60 Stück. Die Preiſe
beweg=
ten ſich von 12 Mk. aufwärts.
M. Elsheim, 2. Aug. Reblausherd. Wiederum wurde ein
neuer Reblausherd im rheinheſſiſchen Weinbaugebiet feſtgeſtellt. Es
handelt ſich um einen Herd in der Gemarkung Elsheim in der Lage
Vockſtein.
Oberheſſen.
* Friedberg, 3. Aug. In den Tagen vom Samstag zum Montag
feierte die hieſige Freiwillige Feuerwehr durch ein großes Volksfeſt
ihr 65jährigos Jubiläum. Das prachtvolle Sommerwetter hatte
Tau=
ſende von Beſuchern angelockt. Schon am Samstag abend heryſchte
reges Feſttreiben. Die aktive Feuerwehr veranſtaltete einen Zug durch
die Stadt nach der Scewieſe, wo ihr Kommandant Saxl Milius die
Begrüßungsanſprache hielt. Danach ergriff Kroisdirektor. Gebhardt
das Wort. Er überbrachte die Glüchwünſche der ſtaatlichen Behörden
und betonte die idealen Ziele der Feuerwehr, die dankbar überall
aner=
kannt nürden und die ihr das Recht gäben, auch in ſchwerer Zeit Feſte
zu feiern. Im Namen der Regierung verlieh er dann an verſchiedene
Wehrleute das Ehrenzeichen für 25jährige Dienſtleiſtung und an
Phi=
lipp Engel das für 40jährige. Im Auftrage der Wehr wurden Jakob
Gripp und Adolf Lohfink zu Ehrenführern ernannt. Der Redner hofft,
daß das Intereſſe für die Freiwillige Feuerwehr in immer weitere
Kreiſe dringe und ſchließt mit einem dreifachen „Gut Wehr” für ihre
weitere Entwickelung. Im Auftrage der Geehrten dankte Jakob Gripp
mit kurzen Worten. Der erſte Abend fand mit einer Beleuchtung des
Adolfsturmes ſeinen Abſchluß. Nachdem am anderen Morgen ſchon
früh der Weckruf erklungen war, rückte die Wehr zum Friedhof, wo
eine Gefallenenehrung ſtattfand. Rektor Koch hielt die Weiherede, die
jeden packte. Mit dem Lied „Ich hatt’ einen Kameraden”, ſchloß die
erhebende Feier. In Fauerbach war am Kriegerdenkmal ein
Gedächtnis=
kranz niedergelegt worden. Auf der Kaiſerſtraße fand gegen 11 Uhr
die große Parade über die Friedberger Wehr ſtatt, die vom den
Ver=
tretern der Behörde und von dem Landesfeuerwehrkommandanten Ferd.
Damm abgenommen wurde. Die ſich anſchließende Uebung, an der
ſich auch die Freiw. Sanitätskolonne vom Roten Kreuz beteiligte, zeigte,
auf eine wie hohe Stufe die Zuverläſſigkeit der Friedbergeu Feuerwehr
dank der guten Ausbildung gelangt iſt. Nachmittags bewegte ſich ein
impoſanter Feſtzug zur Seewieſe. Etwa 10 Muſikkapellen, 30 Wehrem
der Umgebung, 2 Friedberger Vereine, die Chargierten von 10
Fried=
berger Korporationen mit ihren Fahnen, viele Feſtwagen u. a. hatten
ſich daran beteiligt. Auf der Feſtwieſe wurde der Zug vom
Komman=
danten Milius begrüßt ,der gleichzeitig noch allen dankte, die zum
Ge=
lingen des Feſtes beigetragen hatten. Dann ergriff Bürgermeiſter
Dr. Seyd das Wort zu ſeiner Feſtanſprache, in deren Verlauf er die
ſtete Opferbereitſchaft und ideale Geſinnung der Feuerwehr, die aus
Bürgerſinn geboren ſei, hervorhob. Stets habe ſie vollauf ihre Pflicht
getan. Führergehorſam und Kameradſchaftlichkeit ſeien die
Grund=
pfeiler ihres Beſtehens. Er ſpricht der Wehr für ihre ſtete Bereitſchaft
den Dank der Bürgerſchaft aus und bringt auf ſie und das Vaterland
ein dreifaches Hoch aus. Kommandant Schenkel aus Vilbel überreicht
mit Glüchwünſchen einen Fahnennagel. Damit fand der offizielle Teil
dieſes Tages ſeinen Abſchluß. Die Wintrich=Werke in Bensheim führten
noch ihre Handfeuerlöſchaparate mit größtem Erfolg vor, was
natur=
gemäß eine große Menſchenmenge angelockt hatte. Am Montag war
auf der Seewieſe ſowohl beim Frühſchoppenkonzert wie beim
Kinder=
feſt am Mittag ſtarker Betrieb. Die aktive Feuerwehr veranſtaltete
wieder einen Zug durch die Stadt. Der Abend brachte nochmals eine
Rekordbeſuchsziffer. Tauſende von Menſchen ſahen dem
Brillantfeuer=
werk zu, das das Feſt wüindig abſchloß. Tanz und frohe Feſtſtimmung
hielten die Jugend noch bis zum frühen Morgen zuſammen.
* Grünberg, 3. Aug. Das von dem hieſigen Schüitzenverein
veran=
ſtaltete Abſchießen iſt mit dem letzten Sonntag beendet worden. Wie
alljährlich, ſo hatte die Veranſtaltung auch jetzt einen ſtarken Zuſpruch,
auch von auswärts, zu verzeichnen. Erfreulich iſt, daß ein Teil
auswär=
tiger Schützen eine Anzahl Preiſe errang, was immerhin zur
Aneife=
rung dient, ebgleich der hieſige Verein mit ſeinen 100 Mitgliedern auf
der Höhe ſeiner Leiſtungen ſteht und die Einrichtungen der
Schieß=
ſtände uſw. lobend hervorzuheben ſind.
* Aus Oberhefſen, 3. Aug. Von einer hohen Böſchung
herabgeſtürzt und ſchwer verletzt iſt die Ehefrau Erna
Reibeling aus Queck. Sie mußte in bewußtloſem Zuſtande ins
Schlitzer Krankenhaus gebracht werden. — Sein 25jähriges
Dienſtjubi=
läum feierte der Lehrer Weſtrupp in Ober=Seemen. — In Gedern
zog ſich der Landwirt Seibel durch einen Sturz vom Heuwagen ſchwere
Verletzungen zu. — In einem Steinbruch bei Steinbach wurde ein
Arbeiter von einem ſchweren Stein ſo ſtark am Kopfe getroffen, daß er
in die Gießener Klinik gebracht werden mußte. — Der Gemeinderat
von Stammheim beſchloß die Errichtung eines Gefallenendenkmals.
Der Endurf wurde von Architekt Schwing ausgeführt und von dem
heſſiſchen Denkmalpfleger, Profeſſor Dr. Walbe=Darmſtadt, genehmigt.
— In Schotten fiel ein junges Mädchen in eine abgebrochene
Flaſche=
wo ihm die Glasſcherben die Hand durchſchnitten. Es mußte in die
Klinik nach Gießen gebracht werden. — Die Gemeinde Wingerso
hauſen beſchloß die Erbauung einer Waſſerleitung. — In der
glüch=
lichen Lage, keinen Arbeitsloſen zu beſitzen, iſt das Dorf Utphe. Die
Umſtellungsarbeiten in Trais=Horloff und das große Baſaltwerk in
Ober=Widdersheim haben die Arbeitsloſigkeit gänzlich beſeitigt. — In
Nieder=Mörlen ſtarb im hohen Alter von 78 Jahren der Flurg.
ſchütz Karl Burk 5. Der Verſtorbene war Altveteran von 1870/71 und
hatte die Schlacht bei Gravelotte—St. Privat bei der Heſſiſchen Reitedl
ten Batterie mitgemacht.
t. Aus dem Lande, 2. Aug. Die Handwerkskammernebenſtellen
entfal=
ten auch im angefangenen Monat wieder eine äußerſt rührige Tätigkeit.
Die Nebenſtelle Darmſtadt für die Kreiſe Darmſtadt, Bensheim,
Heppen=
heim und Groß=Gerau hält Sprechtage ab an 5 Orten, ferner iſt
beab=
ſichtigt, nun auch für die Neckarorte Sprechtage einzurichten,
diesbezüg=
liche Wünſche nimmt die Handwerkskammernebenſtelle Darmſtadt
ent=
gegen; die Nebenſtelle Friedberg für die Kreiſe Friedberg, Büdingen und
Schotten hält in Friedberg täglich Sprechtage ab, Mittwoch und
Sams=
tag ausgenommen, ferner noch an 10 Orten; die Nebenſtelle Gießen für
die Kreiſe Gießen, Alsfeld und Lauterbach läßt mit Rückſicht auf die
Erntearbeiten die Sprechtage im Auguſt ausfallen; die Nebenſtelle
Mainz für Stadt und Kreis Mainz und Stadt und Kreis Bingen
hält=
mit Ausnahme von Mittwoch und Samstag in Mainz täglich
Sprech=
ſtunden ab, in Bingen an 2 Tagen; die Nebenſtelle Offenbach für die
Kreiſe Offenbach, Dieburg und Erbach hält an 15 Orten Sprechtage ab,
die Nebenſtelle Worms für die Kreiſe Worms und Oppenheim an zwei
Orten und täglich mit Ausnahme von Mittwoch und Samstag in
Worms, und zwar vor= und nachmittags.
V287)
sind die gufen Dr. Hillers Pfeftermünz. Mi
ihrem reinen, köstlichen Geschmack bereilen
sie Ihnen immer wieder einen großen Genuß, zumal au
schr langsam auf der Zunge zergehen. Nichts erkischt mehr.
als die extra starker
DrHILIERS
PFEFFERMUNZ
r. O. Brückmann, Darmstadt, Rheins
[ ← ][ ][ → ]Seite 8
Nummer 215
Im Vogelsberg.
bg. Ich entſinne mich noch genau in den 90er Jahren mit
der Poſtkutſche, wie man ſie von Schwind’s Hochzeitsreiſe her men! — iſt mir unvergeßlich haften geblieben, wenn ich ſie auch
kennt, von Mücke aus über Ruppertenrod nach Ulrichſtein
ge=
fahren zu ſein. Es war ein Ereignis, da die übrigen von Mücke Plauderton zu treffen.
ausgehenden „gewöhnlichen” Poſtwagen, nur hinter oder neben
dem Kutſcher Paſſagiere verfrachten konnten, ſo daß Wind, Regen fertig und wollte vorm Heimweg in der Wirtſchaft noch emen
und Schnee nach Herzensluſt zum Verdeck, wie einmal bei einer trinken. Gerade, wie ich die Treppe hinaufgehe, kommt jemand
Fahrt nach Lardenbach, hereinjagten. Nur der Poſtillon der
„großen” Poſt hatte ſein metallenes Horn um, und wenn er wie
ſeine vierſchrötigen Kollegen in der Wirtsſtube bei meinem
Groß=
vater die mitgebrochten reſpektablen Würſte, Speckſtücke nebſt Brot ſitzt er?” — „Luft heißt er, iſt ein Schneider; gleich rechts ſitzt er
zu ein paar „Kännchern” (Zwetſchenſchnaps) verzehrt hatte und
uns Stadtkindern ſeine beſte Laune zeigte, dann blies er uns
ſein Lieblingslied vom Riglein in der Mühle.
Hier zwiſchen Laubach, Grünberg und Alsfeld, weiß nicht, was er draus machen ſoll. „Was, kennſt mich nicht
hoben wir als Kinder die Schulferien verbracht und ſo lebendig= mehr? Gel, das willſt du nicht mehr wiſſen, wie wir vor ein
innig, daß noch der Primamer mit Vogelsberger Dialekt glänzen
willig zupackten, und jede Mahlzeit, beſonders auf dem Feld; nicht mehr? No, und wie dann ein Gendarm gekommen iſt und
wie hat’s da geſchmeckt!
Auf dem Pferd reiten; mit dem widerſpenſtigen
Ochſen=
geſpann, das aller Mühe zum Trotz auf den Kleeacker durch= in de Spinnwebe henge gebliwwe?” Vor dem
Ge=
ging, Puhl fahren. Stall miſten, Miſt breiten; Heu wenden, lächter konnte ſich mein Luft nur retten, indem er ſchleunigſt
Korn binden und Garben richten! Obſt pflücken und manchmal
gerade am verbotenen Stachelbeerſtrauch naſchen; es ſchmeckte
doch köſtlich ſo friſch von Baum und Strauch weg und war in
Fülle da und gern gegeben! Wohl dem der noch in Großvaters Hugo, der jugendlich=ſtramme Gründer des dortigen
Reiter=
oder Onkels Garten ſo plündern darf, wie wir es konnten! Aber vereins, ſeine zwei Füchſe ein, und auf leichtem Wagen gings in
vielleicht ſind die Zeiten ganz vorbei?
Oder wenn wir beim „Bauheben” unterm Dach dabei
waren und in der Reihe mit Ziegel weiter hinauf reichten. Wenn
wir, meiſt in Nebel und Regen, im klebrigen Lehmboden
Kar=
toffel ausmachen halfen oder nachts reihum im großen Kupfer= rod weiter ſteil hinauf über Zeilbach zur Höhe und ſteil hinab
keſſel fleißig „Hoing” (Zwetſchenmus) rührten und an
Winter=
abenden, in den Weihnachtsferien, mit den Mädels zuſammen
weiſt Volkslieder ſangen!
Geheimisvoll war’s, wenn der alte Hirt kam, ſeinen Faden
band und mit Sympathie die Warzen wirklich vertrieb; oder
der alte Herzberger, das Männchen mit den klugen Augen, uns
ſeine Bienenhäuſer zeigte und für Mutter, die er verehrte, ein
Glas echten Honig hervorholte.
blauen Leinenkittel, ganz eigne Hausarbeit, trug, — „
Selbſt=
geweb, Selbſtgeſpinn' bringet zufriednen Sinn!” — gar
zwei=
den im Sommer! — im Schuppen, wo der Schlitten mit dem
dar=
über gehängten Schellengeläut an den Balken herabbaumelte,
halsbrecheriſche Verſuche im Ein= und Ausſteigen,
glücklicher=
weiſe ohne daß je eins ſtürzte, machten! Immer aber ſpürten
wir etwas von dem Kampf dieſer blquäugigen Menſchen mit Frau treu die Hand hielt und wie ſegnend gute Wünſche über
harten Schädeln, wie ſie trotz dem kurzen Sommer, der für die uns ſprach . . . Gegen abend ſchritten wir durch wogende Felder
ſchwere Bodenbeſtellung blieb, über drei Jahrhunderte zäh auf
taten es ernſt und gläubig, und Bibelworte liehen ihnen zu
man=
cher ſtillen Tat die Kraft!
Tanne ſo hoch und und ſchlank, Maſtengeſtalt,
Straße wit Ruhebank, blau von Baſalt,
Menſchen ſo ſtramm und grad, in ihrem Sonntagsſtaat,
Sangluſtig, friſch und frei, fröhlich und fromm dabei
„ Und ſtolz darauf.
Dann war da noch der wohlbeleibte Onkel
Bürger=
meiſter, dieſes nun auch verſtorbene Oberheſſer Originak! Er
war Bauer und auch Schuhmachermeiſter und hatte wie alle
ſeine Zunftgenoſſen, die vor der Waſſerkugel hämmerten, den
Haug zum Philoſophieren. Die Menſchen wertete er ganz
bauernmäßig nach ihrem Vermögen ein; ſeine erſte Frage, wenn
wir wo zu Beſuch geweſen waren, lautete: Habt ihr auch was
ordentliches zu eſſen bekommen? „Manger, manger!!” war ſeine
immer liebenswürdige Aufforderung, die er mit einer
unnach=
ahmlichen Geſte begleitete. Schon früh fuhr er mit uns in die
bei Flenſungen mächtigen Eiſenerzgruben ein, zeigte uns
ſeine, z. T. ſpäter nach Gießen gewanderten Funde einer
unter=
gegangenen Welt und führte uns ſo über die bibliſche
Schöpfungs=
geſchichte hinaus zu neuen Einſichten; oder wenn er beim ſpäten
Heimgang vom Feld durch Fragen über den geſtirnten Himmel
den (trotz gymnaſialer Wiſſenſchaft!) trägen Sinn aufrührte und
uns gar zum Amtstag nach Alsfeld mitahm. Was gab
es da zu ſehen, zu hören, zu lachen, wenn er erzählte!!
Freitag, den 5. Auguſt 1927
Eine ſeiner köſtlichſten Geſchichten — als Schuſter war er im
letzten Viertel des vergangenen Jahrhunderts in der ganzen
Gegend herumgekommen und hatte mancher Schönen mit viel
Liebe und Kunſt nach der neueſten Frankfurter Mode
maßgenom=
hochdeutſch wiedergeben muß, ohne entfernt ſeinen meiſterhaften
„Es war in Lumda, erzählte er; ich war mit meiner Arbeit
heraus, auf mich zu. Wie er mich erkennt, bedeutet er mich:
„Schuſter, gebt acht, heut geht’s Euch ans Zeug; da ſitzt einer
drinn, der will an Euch!” „Wie ſchreibt er ſich, frug ich, und wo
a runden Tiſch neben dem Fenſter”. — Ich Tür auf und rein;
„Gn Owend” und Hut und Stecken an Nagel gehenkt und getan,
als wenn ich einen Platz ſuchte. „Ei, da is ja auch de Luft!”
Ich auf ihn zu und ihm die Hand feſt gedrückt. Er baff, verdutzt,
paar Jahren bei Laubach ein Stück zuſammen geſtrollt ſind und
konnte. Zum Feſte ward für uns jede Feldarbeit, bei der wir haben uns dann aufn Kirſchbaum gemacht. Das weißt Du
wir mußten ausrücken. Ich in zwei Sätzen den Baum, die
Wieſe hinunter und ab, und du konnſt net erunner un — biſt
wortlos abzog.”
Diesmal, auf der Vetternreiſe, waren wir zu läſſig,
mit dem frühen Poſtauto weiter zu fahren; alſo ſpannte Vetter
herrlicher Fahrt die alte Grünberg=Alsfelder Chauſſee hinauf;
prächtig iſt die Ausſicht auf Ulrichſtein und die bewaldeten
Höhen des Oberwaldes mit Taufſtein (deutlich erkennt man
den Bismarckturm) und Hoherodskopf. Ueber
Rupperten=
nach Felda und Keſtrich und wieder hinauf nach
Wind=
hauſen, wo jahrhundertelang die alte heſſiſche Familie
Aepfel ſchnitzten, Nüſſe knackten, Schnurren erzählten und Lieder, Haberkorn, verſchwägert mit den Buffs (Goethens Lotte)
und Joh. Heinrich Voß, geſeſſen hatte.
Bei gaſtfreien Bauersleuten, Paten und Vettem, mußten
wir uns ordentlich durcheſſen; es wäre unhöflich,
angebote=
nes Eſſen auszuſchlagen. Die alten Leute ließen ſich die
Kaffee=
taſſen noch wie damals zum Ueberlaufen füllen, tranken aus der
Untertaſſe und ſtülpten die Taſſe um, zum Zeichen, daß ſie ſatt
Aber erſt die Freude, wenn uns Großvater, der noch den ſeien‟. Dem Stadtbeſuch ward vorſichtiger eingegoſſen. Aber
wohl ward es uns, als im 200 Jahre alten Haus
Urgroß=
mutter Sch. in wundervoll geſchloſſener Ruhe und ſicherem
ſpännig im Schlitten ausfuhr, und wir ſchon lang vorher — mit= Takt über Kindererziehung ſo gegenwartsecht ſprach, daß alle
neue Wiſſenſchaft darüber verblaßte. Wem Vater und Mutter
oder Großeltern plötzlich dahinſtarben, ohne daß die ſterbende
Hand den Entfernten noch ſegnen konnte, wird vielleicht etwas
von der faſt kindlichen Dankbarkeit mitfühlen, als uns dieſe gute
über naſſe Wege hinauf zum Bildſteinkopf (500 Meter),
derſelben Scholle aushalten und ſchwer arbeiten müſſem. Sie am Rande des ehemals großherzoglichen wildreichen Waldes und
waren ehrlich begeiſtert über eine ſo herrliche Ausſicht
auf die Berge ringsum, die ganz nahe gerückt ſchienen, wie das
nach ſtarkem Regen immer iſt, wenn ſich der Himmel an den
Rändern aufhellt, während über uns noch ſchwarzblaues
Ge=
wölk hängt. Im Norden Kellerwald, Knüllköpfchen, die
heſſi=
ſchen Berge jenſeits der Fulda und die Ausläufer der Rhön; im
Süden der Hohe Vogelsberg; im Südweſten der Taunus und im
Weſten die Berge hinter Gießen (Dünsberg und Weſterwald).
Selten kommt der Wanderer in dieſen hochgelegenen,
wohl=
habenden Ort, obwohl ganz nahe am Bildſteinkopf der (rotX)
bezeichnete Weg (Alsfeld=Ulrichſtein) vorbeiführt und durch
präch=
tigen Wald in eineinhalb Stmden die Totenkapelle in Meiches
oder nach der entgegengeſetzten Seite in einer Stunde Romrod
zu erreichen iſt. Nur die Kölner, die überall vorn ſind, wiſſen
Beſcheid und haben ſich hier die Jagd geſichert. Ueber Romrod,
dieſes urſprünglich (im 13. Jahrhundert) als Waſſerburg gebaute
Schloß des ehemaligen Großherzogs, gehts nach Alsfeld, der
alten Reſidenz heſſiſcher Landgrafen und ſchönen oberheſſiſchen
Stadt, wo wir gerade zum „Heiratsmarkt” zurecht — oder
beſſer „zu ſpät!“ — kamen.
In dem alten Lande Heſſen
Nenne mir die ältſte Stadt,
Wo einſt Kaiſer Karl geſeſſen,
Luther einſt gepredigt hat:
Die zur neu geeinten Lehre
Sich vor allen hat bekannt,
Gern für Vaterland und Ehre
Ihre Streiter ausgeſandt!
Vetter Adolf, der 19jährige Gutsverwalter des Grafen B.
auf A., holte uns im Wagen ab und fuhr uns durch die Straßen
der alten Stadt, aus denen überall aufblühendes neues Leben
regen Gewerbefleißes hervorlugt. Eine Erinnerung aus
Kinder=
tagen taucht auf, an damals, als wir auf dem Kirſchenmarkt
zwiſchen den bunten Trachten der Schwälmer Bauern und
Ober=
heſſer Mädchen unſern Zeichenprofeſſor, der heute der berühmte
Maler Richard Hoelſcher iſt, herumſteigen ſahen. Später
erzählte der rührige Leiter des Altertums Pfarrer Dr. Becker
von Alsfelds Glanztagen im 16. Jahrhundert, dem Jahr 1648
des „heſſiſchen Bruderkriegs” und den ſchlimmen Peſtjahren.
Als wir dann 1919 auch nach dem gaſtfreien Waſſerſchloß
der Gräfin B. in Angenrod pilgerten, kamen wir auf der alten
Napoleonſtraße manchmal nach Alsfeld und ſahen nun den
Marktplatz nicht mehr als farbiges Bild der Kinderjahre, ſondern
in ſeinen Einzelheiten, um die wir wußten” und die unſere
Kenntnis beſonders, von deutſchen Fachwerkbauten des
16. und 17. Jahrhunderts angenehm bereicherten, als da ſind:
ſpätgotiſches Rathaus von 1512 (1910—12 erneuert), deſſen
offene ſteinerne Bogenhalle den zweiſtöckigen Fachwerkbau mit
helmgekrönten Erkern und hohem Dach trägt; das
Bücking=
ſche Haus mit ſchönem Erker; das Koosſche Haus (1609) mit
reicher Schnitzerei und Bemalung; Neurathſches Haus
(1688) und Winnigerodeſches Haus (ein ſteinerner
Barockbau von 1687) in der Rittergaſſe und die an hübſchen
Bauten reiche Fuldagaſſe. Schließlich die Walpurgiskirche,
in deren Innern (Chor 1393 begonnen) wir mit Nürnberger
Wandervögeln und dem Pfarrer M. Schulreminiſzenzen und
Guilden=Sozialismus traktierten, bis uns dann die friſche Luſt
auf dem maſſigen Weſtturm (von 1558) und die herrliche
Ausſicht über das fruchtbare Land wieder in die Gegenwart zu
unſeren Füßen zurücklenkte. Eine Wanderung ins
Schwälmer=
land ſchloß ſich an und .
Da unterbrach ein Telegramm alle weiteren Pläne. „Call
and see me at Giessen.‟ Der Ruf kam von meinem
hilfreich=tätigen Freund H. N. B. aus England, der ſchon 191
mit ſeinem Buch „Across the Blockade” gegen den Un
fug der Hungerblockade gekämpft hatte und ſich nun auf den
Rückweg von Wien und Prag befand. In Erinnerung der Jahr,
die er in Berlin 1895/96 ſtudiert hatte, wollte er wieder ein Stüc
Deutſchland ſehen, wie im Mai zuvor, als ich ihm unſer
Prunk=
ſtück zwiſchen Frankfurt und Heidelberg, die Bergſtraße, gezeigt
hatte.
Man wird die Liebe dieſes Engländers, der franzöſiſch, alt=
und neugriechiſch, bulgariſch und albaniſch ſpricht, zur
deut=
ſchen Landſchaft erſt ganz verſtehen, wenn man hört, wie
er als Autodidakt deutſch lernte. Zuerſt las er Heine, überſetzte
ihn ſich und lernte ihn auswendig; dann Hauffs Märchen; es
folgte Goethes „Fauſt” und dann Fichte! So kam er nach
Ber=
lin und hatte keine Schwierigkeit, den Vorleſungen Erich
Schmidts, des Unvergeßlichen, und F. Paulſens zu folgen,
Unſere perſönliche Bekanntſchaft (1915) fiel in die Zeit, als H.
Delbrück in den „Preußiſchen Jahrbüchern” recht abſprechende
Bemerkungen über die Albanier veröffentlichte: B., als guter
Kenner des Balkans (den griechiſch=türkiſchen Krieg hatte en
1898 in der Fremdenlegion mitgemacht) und Verfaſſer eines
beachteten Werkes über Albanien (1906) widerſprach lebhaft,
zu=
gleich unter Hinweis auf die intereſſante Geſchichte eines
Alba=
niers (Mohammedaners), der ihn nach Erſcheinen ſeines Buches
über Albanien in London aufſuchte. Dieſer Albanier entpuppte
ſich als der Einzige, der über einen Vorfahren B.s, einen
Komponiſten aus der Mitte des 17. Jahrhunderts (mit ſehr
feinen Arbeiten für Flöte), Nachricht geben konnte, weil er deſſen
Manuſkripte im Britiſchen Muſeum ſtudiert hatte . .
Da B. den Schwarzwald und Harz kannte, ſchlug ich dies
mal eine Fahrt durch den Vogelsberg vor. Ein ſonſt guf
Reiſeführer enwirft folgenden Plan: „1. Tag: Gießen.
2. Tag: Bahn über Bad. Nauheim nach Friedberg: — 3.. Tag;
Bahn nach Münzenberg. Zu Fuß über Arnsburg nach Lich. —
4. Tag: Bahn über Grünberg nach Mücke; zu Fuß nach
Ulrich=
ſtein. — 5. Tag: Zu Fuß über den Taufſtein im Vogelsberg nach
Hartwannshain. Bahn nach Lauterbach. — 6. Tag: Bahn über
Bad Salzſchlirf nach Schlitz. — 7. Tag: Bahn über Alsfeld nach
Gießen.‟ Dann heißt es weiter: „Außerdem verdienen noch
Büdingen und Butzbach einen Beſuch.” — Das iſts aber
ge=
rade! Wie ſoll der Reiſende die beiden Orte einfügen? Ich
entwarf deshalb einen andern Plan, der es erlaubte, das
Weſentliche in ſieben Tagen zu ſehen und je nach Laune an den
Hauptorten auch zwei und mehr Tage nach Neigung zu bleiben
und ſo die Fahrt auf zwei bis drei Wochen auszudehnen.
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[ ← ][ ][ → ]ſummer 215
Freitag, den 5. Auguſt 1927
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Damen-Strümpfe
besonders guter Hacc0, in großem
45
Farbensortiment
Paar nur .
Damen-Strümpte
reine Seide,
Aa
in vielen Farben
Paar nur . . . . .
Herren -8
in vielen Farben,
zum Aussuchen
Paar vur .
eebenF
28
sHerren-Socken
verschiedene Streifenmuster,
hübsche Farb., zum Aussuchen
Paar nur .
3e
Fantasie-Socken
* besonders häbsche Muster,
zum Aussuchen
Paar uur ..
K
Damen-StrümptesDamen-Strümpte
Damen-Strümpte
* Kunst-Waschseide, bewährte
Kunstseide, die beliebten
Kunst-Waschselde,feinfädige
Aff
35
Oualitäten, viele Farben
Ware, bevorzugte Farben
Onalitäten, viele Farben
s Paar uur ..
Paar nur
... . 195,
Z
Paar nur ..... . 110.Od
Fantasie-Socken
die beliebten Dessins,
zum Aussuchen
Paar nur . .
79
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Na
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75
aus Kunst-Waschseide, viele
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Was(
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Waschseide, in
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[ ← ][ ][ → ] Seite 10
Reich und Ausland.
Der Fernſprechverſuch
mit Argentinien geglückt.
TU. Berlin. Die am Mittwoch abend um
20,30 Uhr begonnenen und bis kurz vor 21,00 Uhr
fortgeſetzten Sprechverſuche von Berlin nach Buenos=
Aires ſind ſämtlich glänzend gelungen. Die
draht=
loſen telephoniſchen Anſprachen ſämtlicher im
Ber=
liner Voxhaus verſammelten Vertreter des
Reichs=
poſtminiſteriums, der argentiniſchen Geſandtſchaft, des
auswärtigen Amtes, der Preſſe, der internationalen
Handelskammer, der Geſellſchaft Telefunken uſw.
wurden ſämtlich kaum eine Minute nach Abſchluß der
jeweiligen Anſprache als gut gehört von Buenos=
Aires beſtätigt. Von 20,00—20,30 Uhr wurde
Or=
cheſtermuſik herübergegeben, die gleichfalls glänzend
gehört wurde. Den Schluß bildete wiederum Muſik,
und zwar die argentiniſche Nationalhymne ſowohl
wie die deutſche Nationalhymne. Die
Antworttele=
gramme waren recht humorvoll und bezeugten die
Begeiſterung, die auch in Buenos=Aires bei den dort
verſammelten Vertretern der Transradio Argentina,
der argentiniſchen Regierung, der deutſchen
Geſandt=
ſchaft und der deutſchen Kolonie über die gelungenen
Verſuche geherrſcht hat. Die ſomit durch drahtloſe
Telephonie verbundene Strecke beträgt 11 900
Kilo=
meter. Es beſteht zwar ſchon zwiſchen London und
New York eine telephoniſche Funkverbindung von
5500 Kilometern. Die deutſche Firma Telefunken hat
für ihre weit größere Strecke zunächſt nur in Berlin
bzw. durch gewöhnlichen Fernſprechverkehr in Nauen
den Sender, während der Empfänger bei Buenos=
Aires in Villja Eliſa ſteht, der die
Sprechſchwingun=
gen durch Draht nach Buenos=Aires weiterleitet. Die
Telefunkengeſellſchaft ſtellt jedoch für die
Sprechen=
den weniger große Anforderungen als ſie in der
Funkverbindung London-New York benötigt
wer=
den. Die deutſche Verbindung geht durch kurze
Wellen, während die engliſch=amerikaniſche durch
lange Wellen geht.
Verhaftung eines gefährlichen internationalen
D=Zugdiebes.
DD. Berlin. Am Montag gelang es den
Be=
amten des Taſchendiebſtahldezernats der Reichsbahn,
einen gefährlichen internationalen D=Zugdieb
feſtzu=
nehmen. Es handelt ſich um den 34jährigen
Sieg=
mund Deutſch aus Budapeſt, der im In= und
Aus=
lande ſchon wiederholt vorbeſtraft iſt. Zuletzt hatte
ihn ein Berliner Gericht zu einem Jahr Zuchthaus
verurteilt, jedoch wurde er vorzeitig wegen
angeb=
licher Krankheit aus dem Zuchthaus entlaſſen. Deutſch
ging mit einer Bahnſteigkarte auf die Bahnhöfe und
beſtieg dort die D=Züge, um zwiſchen den einzelnen
Stationen möglichſt viel an ſich zu raffen. Die
Be=
amten verfolgten Deutſch bereits mehrere Tage und
erfaßten ihn am Montag gerade, als er einem
höhe=
ren Eiſenbahnbeamten, der eben 18 000 Mark von der
Bank erhoben hatte, die Brieftaſche mit Inhalt ſtahl.
Auf dem Polizeipräſidium förderte eine
Leibesviſii=
tation mehrere Brieftaſchen hervor, in denen ſich
Dollar, tſchechiſche Kronen, franzöſiſche und ſchweizer
Franken, öſterreichiſche Schillinge und verſchiedene
andere Geldſorten befanden.
Zwei Schweſtern im Schlamm erſtickt.
. Berlin. In Großellingen in der Altmark
verſank die zwölfjährige Tochter Elli des Arbeiters
Stützer, die in einem kleinen Weiher baden wollte,
bis zum Halſe im Schlamm. Ihre 15jährige Schweſter
wollte ſie herausziehen und ging ebenfalls unter. Als
eine dritte Schweſter den Vater zur Hilfe
herbei=
geholt hatte, waren beide Kinder bereits im Schlamm
erſtickt.
Autobus Stettin—Uckermünde verunglückt.
Berlin. Wie aus Uckermünde gemeldet wird,
platzte bei einem Perſonenkraftwagen der Randover
Kleinbahn, der die Linie Stettin—Uckermünde
be=
fährt, kurz vor dem Dorfe Eggeſin der Reifen des
linken Vorderrades und der Autobus ſauſte über den
Prellſtein in den Chauſſeegraben, wo er umkippte.
Die neun Inſaſſen und der Führer wurden mehr
oder weniger ſchwer verletzt.
Aus dem Abteil geſtürzt.
Kaſſel. Bei der Rückfahrt von Marburg nach
Kaſſel hatte der Kellner Krohn in dem überfüllten
Abteil noch einen Platz an der Tür bekommen. Auf
noch nicht aufgeklärte Weiſe muß ſich unterwegs die
Tür geöffnet haben, denn K. ſtürzte in der Nähe von
Grifte plötzlich hinaus und blieb mit zerſchmettertem
Schädel liegen. Bald darauf erlag er ſeinen
Ver=
letzungen. Der Tote war vor 15 Jahren eine
viel=
genannte Perſönlichkeit. Damals wurde in der
Rothenditmolderſtraße ſeine Schweſter ermordet und
beraubt aufgefunden. Er wurde der Tat angeklagt,
aber der Indizienbeweis reichte nicht aus, Krohn
wurde freigeſprochen. Der Mord iſt ſeitdem nicht
auf=
geklärt worden. Seine Leiche wurde zunächſt von der
Staatsanwaltſchaft beſchlagnahmt, dann aber
frei=
gegeben.
Zwei Todesopfer bei einem Kraftwagenunglück.
Neuwied. Auf der Ahrſtraße in Sinzig wollte
ein Perſonenkraftwagen einem Hunde ausweichen,
der zu einem Zigeunertrupp gehörte, und rannte
dabei gegen einen aus entgegengeſetzter Richtung
kom=
menden Laſtkraftwagen. Bei dem Anprall wurde der
Perſonenwagen vollſtändig zertrümmert. Die
bei=
den Inſaſſen, ein Einwohner aus Kripp und eine
junge Dame aus Neuwied wurden auf der Stelle
getötet. Die beiden Leichen waren furchtbar
ver=
ſtümmelt. Der Dame wurde der Kopf vom Rumpfe
getrennt.
Ein Rieſenbetrug.
Köln. Das hieſige Carlswerk iſt ſeit 1½ Jahren
durch wohl vorbereitete Schiebungen um mindeſtens
600 000 Mark betrogen worden. Die Probeentnahmen
der täglich in Bahnwagen angelieferten Aſchenreſte
aus Gießereien wurden durch den Vertrauensmann
der Lieferanten, einem gewiſſen Winterfeld, abſichtlich
mit einem höheren Prozentſatz an Kupfer bewertet,
als der meiſtens wertloſe Müll enthielt. Es handelt
ſich um etwa 3000 Tonnen ſolcher Gießereiabfälle, die
ſtatt der falſch errechneten 800 Tonnen höchſtens 300
Tonnen reines Kupfer enthielten. Eine Anzahl
In=
haber der Lieferfirmen in Köln, Barmen und
Frank=
furt g. M. wurde verhaftet. Fünf von ihnen werden
weiter feſtgehalten. Das Vermögen aller an dem
Schwindel Beteiligten wurde mit Beſchlag belegt.
Freitag, den 5. Auguſt 1927
Der Rieſenbrand in Baden. — Liedolfsheim eingeäſchert.
Die Trümmer nach der Brandkataſtrophe.
Das badiſche Dorf Liedolfsheim, 20 Kilometer nördlich von Karlsruhe, iſt von ſchweren
Blitz=
ſchlägen und einem vernichtenden Feuer heimgeſucht worden. 42 Häuſer ſind bis auf den Grund
niedergebrannt. Der Sachſchaden beträgt mehr als 2½ Millionen Mark.
Das erſte Fabrikhochhaus Europas.
Ein Rieſen=Schaltwerk in Siemensſtadt.
Das Modell des neuen Siemens=Schuckert=Schaltwerks
in Siemensſtadt iſt den in Berlin angekommenen ſchwediſchen Journaliſten gezeigt worden. Der
11 Stock hohe, der Vollendung entgegengehende Neubau wird eine Länge von 175 Metern und
eine Höhe von 45 Metern haben und ſoll im Oktober in Betrieb genommen werden.
Ein Unfall des Rieſendampfers „Columbus”
Schraubenwellenbruch auf hoher See.
Der 32 000=Tonnen=Dampfer „Columbus”.
des Norddeutſchen Lloyd hat auf der Fahrt nach New York durch Bruch der Schraubenwelle eine
Schiffsſchraube verloren. Das Schiff wird durch mehrere auf dem Funkwege angeforderte
Schlep=
per nach New York gebracht.
Exploſion in einer Rohpappefabrik.
Magdeburg. Bei Magdeburgerfort (Kreis
Jerichow I) explodierte am Mittwoch auf der
Roh=
pappefabrik Neumühle aus unbekannter Urſache der
größte der vorhandenen zehn Trocken=Zylinder im
Pappmaſchinenſaal. Dabei wurde ein erſt ſeit
Mon=
tag in dem Werk beſchäftigter Maſchinenmeiſter
ge=
tötet. Der angerichtete Sachſchaden iſt ſo erheblich,
daß der Betrieb vorläufig ſtillgelegt werden muß.
Autofallen in der Mark.
Frankfurt a. d. O. In der Gegend von
Kroſſen a. d. O. wurden zwei Raubüberfälle verübt,
für die offenbar dieſelben Täter in Frage kommen.
Vormittags wurde ein Elektromonteur, der auf einem
Motorrad die Chauſſee paſſierte, durch ein
Stangen=
hindernis aufgehalten. Als er dieſes beſeitigen
wollte, erhielt er einen Schuß in den Rücken, konnte
aber entkommen. Als er ſich umſah, bemerkte er zwei
junge Burſchen, die in den Wald flüchteten. In der
darauf folgenden Nacht wurde ein ähnlicher
Ueber=
fall auf eine Kraftdroſchke ausgeführt, die auf einer
Fahrt nach Guben war. Der Führer des Wagens
wurde von zwei Perſonen durch eine Blendlaterne
zum Halten veranlaßt. Die beiden ſtiegen in den
Wagen, fuhren eine Strecke mit, dann zwangen ſie
den Führer auszuſteigen und plünderten ihn mit
vorgehaltenen Revolvern aus. Hierauf verſchwanden
die beiden Räuber in dem Wald. Von den Tätern
fehlt bisher jede Spur.
Schwerer Unfall im Steinbruch.
Naſtätten. In einem unweit von hier
ge=
legenen Steinbruch ging ein Sprengſchuß zu früh los,
wobei zwei Arbeiter durch herabfallende
Geſtein=
ſplitter erheblich verletzt wurden. Dem einen Mann
wurde neben anderen Verletzungen ein Arm
buch=
ſtäblich zerſchmettert und dem zweiten Verunglückten
die eine Geſichtshälfte abgeriſſen.
Schweres Unwetter in Lothringen.
Luxemburg. Ueber den lothringiſchen
Grenz=
gebieten ſind Mittwoch ſchwere Ungewitter
niederge=
gangen. Ein gewaltiger Sturm warf die ſchwerſten
Bäume um und deckte die Häuſerdächer ab.
Beſon=
ders hart wurden die Dörfer Ay an der Moſel und
Hagendingen betroffen. In dieſer Gegend wurden
auch zwei junge Leute, die unter einem Baum Schutz
geſucht hatten, vom Blitz erſchlagen.
Vom Zuge überfahren und getötet.
Auf dem Bahnübergang zwiſchen Weiher und
Stettfeld wurden in der Nacht zum Donnerstag gegen
11 Uhr der 18jährige Sohn des Landwirtes Holzer
aus Weiher und der 30jährige Deis aus Zeutern vom
Zuge erfaßt und getötet. Es konnte bisher noch nicht
feſtgeſtellt werden, wie das Unglück zuſtande kam.
Erdbeben in Kalifornien.
Los Angelos. Am Donnerstag vormittag
um ½5 Uhr wurde hier und in den Bororten ein
heftiges Erdbeben verſpürt.
Nummer 215
Deutſchland organiſiert
einen Transozean=
Luft=
verkehr.
Einfatz von Flugſchiffen. — Lufthanſa
oder Schiffahrt als Unternehmer?
DD. Berlin. Während in Deutſchland mehre
Ozeanflugprojekte als ſportliche Unternehmungen dia
vor ihrer Verwirklichung ſtehen, beſchäftigt man ſi
in maßgebenden Kreiſen, und zwar ohne Rüchſia
auf ein Gelingen oder Scheitern dieſer Sportflüge
ernſthaft mit der Frage der Organiſation eines den,
ſchen Transatlantik=Luftverkehrs, alſo mit dem
Pro=
blem, mit derſelben Regelmäßigkeit wie im inner
deutſchen und internationalen Luftverkehr Fluggäſ=
Poſt und Fracht auch über den Atlantiſchen Ozem
zu transportieren. Die techniſchen Vorausſetzunge
hierfür ſind zum Teil bereits gegeben, zum Teil
wa=
den ſie ſpäteſtens im Laufe des kommenden Jahre
erfüllt ſein. Genau ſo wie die Erfolge der
amerſſo=
niſchen Ozeanflieger den Beweis dafür gelieſen
haben, daß man drüben über einen Flugmotor ba
fügt, der den Anforderungen eines Ozeanluftverkehr
voll und ganz gerecht wird, ſo werden hoffentliz
auch die noch in dieſem Monat ſtattfindenden
Ozea=
flüge deutſcher Sportmaſchinen zeigen, daß die
heutſche Motoreninduſtrie in dieſer Beziehung hine
dem Ausland nicht mehr zurückſteht. Und was die
Geheimrat Stimming,
Reichskanzler a. 9.
Generaldirektor des
Dr. Cuno,
Norddeutſchen Lloyd. Präſident der Hap
Enge Zuſammenarbeit zwiſchen Lufthanſa,
Hapag und Lloyd.
für ein ſolches Unternehmen, d. h. für einen reucb
mäßigen Paſſagier= und Poſtverkehr über den Ozm
notwendigen Flugzeuge betrifft, die ja nicht mr
„fliegende Benzintanks” ſein dürfen, ſo braucht nur
auf das kürzlich beſchriebene Rieſenflugſchiff
hinge=
wieſen werden, das zurzeit bei den Dornier=Werlen
in Bau und im kommenden Jahre flugbereit ſein
dürfte. Daneben konſtruieren auch die
Rohrhuch=
werke ein beſonders hochſeetüchtiges Rieſenflugſo,
das gleichfalls für dieſe Zwecke in Frage käm. 2
Erfahrungen, die die Deutſche Lufthanſa bis jehm
ihren mit Waſſerflugzeugen betriebenen Seeſtnin
gewonnen hat und künftighin, wenn beiſpielsweiſeR
angekündigte Luftverkehr Hamburg-Nordenglmd
kommen wird, auch weiterhin ſammeln wird, berich
tigen ferner zu der Hoffnung, daß auch in navite
toriſcher Hinſicht, wie in der Frage der Heranbildung
von Ozean=Piloten alle Anforderungen rechtzeitg
erfüllt ſein werden. Liegen alſo die techniſchen
Mög=
lichkeiten bei dem augenblicklichen Entwicklungstempo
der Luftfahrt ziemlich klar, ſo herrſcht auf der ane
deren Seite noch kein Einvernehmen über die Frage,
wer der Unternehmer eines deutſchen Transozeane
Luftverkehrs ſein ſoll. Dieſes Problem wird ſchof
ſeit einiger Zeit, ſeitdem die Durchführbarkeit eie
ſolchen Unternehmens überhaupt in den Bereich der
Möglichkeit getreten iſt, vor und hinter den Kuliſſen
diskutiert. Es liegt auf der Hand, daß der Gedane
eines Ozean=Luftverkehrs ſofort die deutſchen Schle
fahrtsgeſellſchaften auf den Plan gerufen hat, de
angeſichts der ungeahnten Entwicklungsmöglichkeitel
bemüht ſind, dieſen Atlantik=Verkehr durch die Liſſ
ſelbſt zu übernehmen, bezw. entſcheidenden Einſih
darauf zu gewinnen. Demgegenüber vertreten ſohoß
die Deutſche Lufthanſa wie auch maßgebende behoi
liche Stellen die Auffaſſung, daß die Organiſatg
regelmäßiger Oezeanflüge mit Verkehrsmaſchinen
erſter Linie in der Hand eines Luftverkehrsud
nehmens liegen muß, demnach alſo unter Fühe
der in Deutſchland hierfür allein in Frage konoe.
den Lufthanſa ſtehen müſſe. Selbſtverſtändlich
nicht verkannt, daß auch für dieſen Fall eine enſſe.
Zuſammenarbeit zwiſchen der Lufthanſa und den
Amerika=Dienſt beteiligten Schiffahrtsgeſellſchaſſe
Platz greifen muß, wobei zu berückſichtigen iſt, 90d
ein ſolches Zuſammenwirken ſchon durch die Tatſ0ck
erleichtert wird, daß Generaldirektor Skimming 9‟
Norddeutſchen Lloyd und Direktor Ritter voſ Ne
Hapag gleichzeitig im Aufſichtsrat der Lufthaſſ
ſitzen. An eine Kombinierung zwiſchen Ozeandampl.
und Flugzeug, wie ſie zurzeit von den Amerikanl.
bei der „Leviathan” und einer von Chamberlin be
ſteuerten Maſchine ausgeſprochen wird, ſcheint he”
in Deutſchland nicht zu denken, da der praftiſe
Wert dieſer Zuſammenarbeit durch die Tatſache Ne
abgemindert wird, daß nur verhältnismäßig Ile.
Flugzeuge hierfür in Frage kommen.
Großfeuer in Berlin=Frohnau.
Am Mittwoch abend brach in der Villa „Ober90
in Frohnau, die dem Schriftſteller Eberhardt Koſe
gehört, ein Feuer aus, das bald großen Umfang."
nahm. Das Haus brannte völlig nieder.
400 Jahre Reformation in Schweden.
Der Präſident des Deutſchen Evangeliſchen A‟
chenausſchuſſes Kapler hat der evangeliſch=lutheriſchl
Kirche Schwedens, die in dieſem Sommer de
400jährige Jubiläum der ſchwediſchen Reformal.”
begeht, die Glückwünſche der evangeliſchen Kllee
Deutſchlands übermittelt. Kapler dankt dem iche.
diſchen Volk erneut für ſeinen Samariterdienſ.
und nach dem Weltkrieg und ſeinen Biſchöfen für.
unerſchrockenes Zeugnis zur Ehre der Wahrn””
(z. B. anläßlich des Ruhreinbruchs. D. Ned.) L
ſeinem Erzbiſchof für ſein Wirken im Dienſt der Nie
neniſchen Bewegung.
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(*20237
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Seite 12
Freitag, den 5 Auguſf 1927
Nummer 215
Kegeln.
Darmſtädter Keglerverband.
6. Deutſche Bundesmeiſterſchaften Mainz 1927.
Eine kurze Spanne Zeit trennt uns noch von der Austragung der
6. Deutſchen Bundes=Meiſterſchaften 1927. Mainz iſt als Feſtort dazu
auserkoren. Die Meiſterſchaften ſind die Krönung der geſamten
ſport=
lichen Betätigung einer Organiſation, und ganz beſonders im Deutſchen
Keglerbund ſind die Bundesmeiſterſchaften nach Abſchluß aller Gaufeſte
das letzte große Feſt für das Sportjahr.
Mainz, eine Feſtſtadt, wie man ſolche ſelten ſchöner findet, hat alles
daran geſetzt, um der Veranſtaltung zu Ehren zu verhelfen und den
Keglern dort den Aufenthalt ſo angenehm wie möglich zu machen.
Es ſtehen neben den bereits vorhandenen 12 Bahnen weitere 16 zur
Verfügung, ſie gliedern ſich in 14
Aſphalt=, 8 Bohlen=, 5 Scheren= und
1 Amerikanerbahn.
Ein reicher Gabentempel ſteht zur
Verfügung. Allen Keglern, die nach
Mainz kommen, iſt Gelegenheit zur
kegleriſchen Betätigung in reichem
Maße gegeben.
Das Feſt beginnt Samstag
abend 8 Uhr mit der Weihe des
neuen Gaubanners im Sporthauſe.
Sonntag, 7. Auguſt, 11 Uhr,
das beſondere Ereignis, die
große Bannerfahrt.
Mitbeteiligung ſämtlicher
Sportver=
eine von Mainz und Umgegend,
ſo=
wie der Sport= und ſonſtigen Kegler
in ſchmuckem Kleide. Ueberall hat
dieſe Bannerfahrt mit
Feſt=
gug größten Anklang gefunden.
Die anſprechende Kleidung der
Keg=
ler — Sportkegler ganz in weiß —
die übrigen blau=weiß, und
Einheit=
lichkeit des Bildes üben einen großen
Bauber auf die Zuſchauer aus.
Um 1 Uhr Eröffnung der
Meiſter=
ſchaftskämpfe und Beginn des Kegelns.
Montag und Dienstag Fortſetzung
der Meiſterſchaftskämpfe. Dienstag
abend
Siegerverkündigung.
Die große Rheinfahrt am
Mittwoch, den 10. Auguſt, ſollte
niemand verſäumen. Die Reize des
Rheins und die bekannte gemütliche
frohe Stimmung der Kegler
verſpre=
chen genußreiche Stunden. Abends,
bei Rückkehr, bengaliſche Beleuchtung
am Rheinufer. Das Feſt endet am
Montag, den 15. Auguſt, mit
Ab=
ſchlußfeier. An jedem Tage Kegeln
auf allen Bahnen.
Gaumeiſter 1927 (1000 Kugeln pro Mannſchaft). Es ſtarten:
Aſphalt: 15 Mannſchaften zu je 10 Mann; Bohle: 12 Mannſchaften zu
je 10 Mann; Schere: 6 Mannſchaften zu je 10 Mann.
Einzelmeiſter (200 Kugeln pro Mann). Aſphalt: 94 (12
Seni=
oren); Bohle: 75 (9 Senioren); Schere: 29 (3 Senioren).
Start der Darmſtädter Gaumeiſterſchaft.
Sonntag, den 7. Auguſt, 16.45 Uhr: Thümmel, Hermann; Reichert,
Hermann; Hübner, Adam. — Montag, den 8. Auguſt, 13 Uhr: Schüßler,
Chriſtian, Wilbert, Konrad, Grün, Georg, Schönefeld, Heinrich. —
Dienstag, 9. Auguſt, 11.45 Uhr: Reiſenweber, Georg, Sattler, Adam,
Scherer, Hermann. — Einzelmeiſter: Grün, Georg, Montag, 8. Auguſt,
früh 7 Uhr.
Möge den Darmſtädter Keglern ein guter Erfolg beſchieden ſein.
Verſäume kein Kegler, das Bundesfeſt in Mainz zu beſuchen.
Deutſche Tourenfahrt 1922.
Vom grünen Harz ins Pfälzer Bergland.
Von unſerem Sonderberichterſtatter.
S.D. Kaiferslantern, 4. Auguſt.
Das iſt das große Können des A. D.A. C.: er verſteht Kraftfahrſport
und Kraftfahrtouriſtik populär zu machen! Er vermag ſeinen
Veran=
ſtaltungen immer eine glänzende Beteiligung zu ſichern. Er vermag
zur Durchführung einſvandfreier Organiſation Tauſende von Menſchen
auf die Beine zu bringen. Er hat die Erfahrung, hat ehrenamtliche
Funktionäre, hat einen Beamtenapparat, und dies alles bietet Sicherheit,
daß Unternehmungen der ADAC.=Geſamtleitung tadellos funktionieren.
Neben dem Sport ſteht jetzt Pflege der Touriſtik auf dem ADAC.=
Programm. Das iſt anerkennenswert und erfreulich. Die 5=Länder=
Handball.
F.C. Union 1913 E. V.
Am kommenden Sonntag begibt ſich unſere 1. Mannſchaft zu dem
Wartburgverein Unterliederbach, um einer Einladung zu dem dortigem.,
Sommerfeſt zu folgen. Der dortige Verein beſitzt in ſeiner Elf eine gutt
durchgebildete Mannſchaft, und für die Unionelf wird es kein leichtem
Gegner ſein. Wir ſetzen aber in die Mannſchaft das Vertrauen, daßs
ſie den nötigen Willen zeigt, um ein ehrenvolles Reſultat mit nadhd)
Hauſe zu bringen.
Pferdeſport.
Rennen im Grunewald.
1. Kampfmannſchaft des Darmſtädter Keglerverbandes.
Bezirksmeiſter 1925 und 1926, Süddeuticher Gaumeiſter 1927,
ſtartet am 7., 8. und 9. Auguſt 1927 in Mainz um die Deutſche Bundesmeiſterſchaft.
Der Sport des Sonntags.
Auch diesmal iſt das Wochenende mit Spitzenereigniſſen auf
ver=
ſchiedenen Sportgebieten angefüllt.
Fußball.
Das Vorſchlußſpiel um den ſüddeutſchen Pokal
erhält eine erhöhte Bedeutung dadurch, daß es zwei der beſten deutſchen
Mannſchaften, die Sp. Vg. Fürth und den Meiſter 1. F. C. Nürnberg
zuſammenführt. Schauplatz des Kampfes iſt das Gelände der Fürther.
Die Meiſterſchaftsſpiele
der neuen Saiſon ſetzten im SFV. ſchon am letzten Juliſonntag ein.
Die Maingruppe machte dem Anfang, zu ihr geſellen ſich am 7. Auguſt
auch ſchon die Gruppen Rhein und Saar. In der Maingruppe
wird der FSV. Frankfurt nach Kampf mit der Viktoria Aſchaffenburg
fertig werden; Fechenheim 03 hat ſelbſt auf eigenem Gelände weuig
Chancen gegen die augenblicklich gut disponierte Frankfurter Eintracht
aufzukommen; Union Niederrad dürfte nach hartem Kampf Sport 1860
Hanau ſchlagen; offen iſt dagegen das Treffen Germania 94 Frankfurt
gegen Not=Weiß Frankfurt. — Die Gruppe Rhein läßt Siege von
Phönix Ludn igshafen über Germania Friedrichsfeld, VfL. Neckarau
über Ludwvigshafen 03 und von S.V. Waldhof (dem heimlichen Favoriten
der Gruppe) über Phönix Mannheim erwarten. VfR. Mannheim wird
es in Speyer nicht ganz leicht haben, jedoch ſollte man dem Altmeiſter
immerhin einen Sieg zutrauen. Der Ausgang des fünften Treffens,
Pfalz Ludwigshafen gegen Sp. Vg. Sandhofen iſt durchaus offen. —
Vollzählig tritt die Gruppe Saar zu ihren erſten Spielen an. Die
Paarungen ſind hier meiſt ſo, daß harte Kämpfe mit ungewiſſem
Aus=
gang zu erwarten ſind. Der FC. Pirmaſens wird wohl auf heimiſchem
Gelände über Kreuznach 02 einen knappen Sieg landen. Sp. 05 Trier
und Saar 05 Saarbrücken ſind beide nicht übermäßig ſtark, der
Glück=
lichere wird gewinnen. Boruſſia Neunkirchen kann ſich im Spiele gegen
Eintracht Trier die erſten Punkte holen und auch der FV. Saarbrücken
darf im Kampfe gegen VfR. Pirmaſens als Sieger erwartet werden,
Schwer iſt dagegen der Ausgang des Spieles Sportfreunde Saarbrüicken
gegen FC. Idar zu beſtimmen. Idar dürfte zwar etwas ſtärker ſein,
aber bekanntlich ſpielt dei Mannſchaft auf fremdem Platz meiſt unglücklich.
Leichtathletik.
Der zweite Teil der deutſchen Leichtathletik=Meiſterſchaften, beſtehend
aus den Kämpfen: Zehnkampf, Marathonlauf, den Staffeln (außer der
4X100 Meterſtaffel) und bei den Frauen, wird am Samstag und
Sonn=
tag im Breslauer Stadion ſicher nicht weniger Intereſſe beanſpruchen,
als der erſte Teil der Deutſchem Meiſterſchaften, der vor drei Wochen
in Berlin zum Austrag gebracht wurde. Das Meldeergebnis iſt ſehr gut
ausgefallen. Die Frauenkämpfe ſehen 122 Meldungen, 39 Teilnehmer
beſtreiten den Marathonlauf und 15 Bewerber nehmen an der
Zehn=
kampfmeiſterſchaft teil. Bei der 4X100 Meter=Staffel werden acht, über
4X1500 Meter 4 Mannſchaften am Start ſein. In allen Konkurrenzen
iſt mit ſpannenden Kämpfen zu rechnen, und es iſt immerhin nicht
aus=
geſchloſſen, daß der zweite Teil der Meiſterſchaften in der Güte der
Ergebniſſe dem erſten nicht nachſteht.
Fahrt des ADAC. war ein großer Erfolg. Jetzt rollt die Deutſche
Tourenfahut. Jetzt gehts durchs deutſche Vaterland. Noch iſt die
Fahrt nicht abgeſchloſſen. Schon darf aber geſagt werden: ſie iſt köſtlich!
Iſt ohne Tadel! Es iſt für alles geſorgt: für Wegemarkierung, für
Wahl der Wege durch landſchaftlich beſonders ſchöne Gegenden, für
tadel=
loſe Unterbringung aller 350 Teilnehmer, für feſtliche Empfänge, für
propagandiſtiſche Vorbereitung, für Hilfsleiſtung während der Fahrt,
für Tankorganiſation, für Verbilligung der Betriebsſtoffe.
81 Wagen und 45 Motorräder waren in Halberſtadt am Start.
Alſo rund 350 Fahrtteilnehmer. Man ſah das III der Provinz
Pom=
mern, ſah das IK von Schleſien, ſah alle ſächſiſchen Hennzeichen, ſah
Fahrer und Fahrzeuge aus Baden, Württemberg und Bayern, ſah das
II von Heſſen, ſah das IA von Berlin, das IP von Schleswig=Holſtein,
das HB aus Bremen, das B aus Braunſchweig, das IZ2. der
Rheinpro=
inz, das HHI aus Hamburg, das AI. aus Lübeck und das A aus Anhalt,
man höte alle deutſchen Diialekte, man ſah nicht die bekannte Gilde
der Sportfahrer . . . Tourenfahrer, Freunde der neuen, organiſierten
Kraftfahrtouriſtik hatten ſich am Fuße des Harzer Berglands ihr
Stell=
dichei gegeben. Sportpräſident Kroth vom ADAC. war zur Stelle,
der erfolgreiche Manager der 5=Länderfahrt, Herr Treſch, hatte auch
dies=
mal wieder die Fahrtleitung übernommen, und Paul Jockel, der Mann
mit Elan und Humor, Schöpfer der Deutſchlandfahrten, präſidiert und
führt die Motorradkolonne. Es gibt kaum ein Fabrikat von Ruf, das
nicht vertreten iſt; in der Kraftwagenklaſſe finden wir 11 Opel, 9
Wan=
derer, 6 Mercedes=Benz, 5 Stoewer, 5 Adler, 4 Horch, 4 Bugatti, 4
Fiat, 3 Steyr, 2 Brennabor, 2 Hanomag, 6 Ego, 2 Naſh. 2 Selve, 2
Protos, 2 Steiger, 2 Simſon=Supra, 2 Eſſex, 2 Buick, je einen Audi,
Auſtro=Daimler, Hanſa, Chrhsler, Flint, Mannesmann, Chevrolet,
Elite, Bignan, D=Wagen und Dixi. Im Motorradtrupp finden wir
DKW., BMV., NSU., D=Rad, Indian, Harley=Davidſon, Triumph,
Zenith, Ernſt=Mag, Norton und Wanderer=Maſchinen mit und ohne
Beiwagen.
Halberſtadt prangte anläßlich das Fahrtbeginns der Deutſchen
Tourenfahrt in großem Flaggenſchmuck. Gute Reden wurden gewechſelt,
und am Montag früh gings ab nach Kaſſel. Zunächſt Korſofahrt rund
durch Halberſtadt, eine Kapelle in einem Autobus voran! Bis Schierke
blieb die lange Kolonne beiſammen. Dann fuhren die einen auf den
Brocken, die anderen direkt gen Göttingen. Morgenſonne lag auf dem
Harzer Bergland und bot allen denen, die zum Brockenkegel
hinauf=
gefahren waren, einen köſtlichen Blick über Berg und Tal. Fürſt
Stoll=
berg=Wernigerode, Eigentümer vom Brockenwald und =weg, hatte den
Tourenfahrern Grüße geſandt, die im =Brocken=Hotel den
Tourenfah=
rern übermittelt wurden. Braunlage wurde paſſiert, Bad Lauterberg,
und dann zur Mittagsraſt in Göttingen gehalten. Feſtlich war der
Empfang in Kaſſel. Jeder Fahrer erhielt einen Blumenſtrauß . .
die Stadt Kaſſel hatte zum Kaffee nach Wilhelmshöhe geladen.
Willkommen durch einen Vertreter der Stadtverwaltung und ſpäter
ein Feſtabend mit Tanz.
Schwimmen.
Hannover iſt am Samstag und Sonntag Schauplatz der Deutſchen
Schwimm=Meiſtenſchaften 1927 über die der Reichspräſident das
Pro=
tektorat übernommen hat. Das Meldeergebnis ſtellt mit 159 Nennungen
einen Rekord dar, was die aufſteigende Entwicklung des deutſchen
Schwimmſportes deutlich genug beweiſt.
Schwerathletik.
Die ſtarke Beſetzung der Deutſchen Schwerathletik=Meiſterſchaften des
DAlSV. von 1891 in Nürnberg verſpricht am Samstag und Sonntag
ausgezeichnete Ergebniſſe.
Motorſport.
te internationale Ausſchreibung der klaſſiſchen ADAC.=
Veranſtal=
tung in Freiburg, Kilometerflachrennen und Bergrekord, hat ihre
Be=
rechtigung durch das vorliegende Meldeergebnis durchaus erwieſen. Nicht
nur, daß alle deutſchen Fahrer von Ruf in Freiburg am Start ſein
werdem, auch das Ausland iſt ſehr ſtark vertreten und beſonders die
Schweiz entſendet ihre beſten Leute. Von den insgefamt 175 Nennungen
entfallen auf das Kilometerflachrennen 33 Automobile und 50
Motor=
räder und auf den Bergrekord, mit dem die Veranſtaltung am Sonntag
abgeſchloſſen wird, 31 Automobile und 60 Motorräder.
Rudern.
Da am 14. Auguſt die Deutſche Meiſterſchaftsregatta in Schwerin
ſtattfindet, herrſcht in Deutſchland am Sonntag Ruhe auf dem Gebiet
des Ruderſports.
Folgenden Tags gings dann gen Süden, vorbei an Bad
Wildun=
gen zur Edertalſperre, der größten Talſperre des Kontinents. Ein
leider nur zu Vielen unbekanntes, aber köſtlich ſchönes Stüickhen
deut=
ſchen Landes iſt das hier, ein Bergland, verſchönt durch die wunderſam
angelegten Stauſeen, das in ſeiner ſtillen, einſamen Pracht alle, die Wald
und Waſſer und Berge ſuchen, begeiſtern wird. Und hoch aufragend über
Berge und Seen grüßt Schloß Waldeck ins Tal.
Und dann Marburg! Geſtern noch war don die 400=Jahrfeier der
Univerſität geweſen. Der Oberbürgermeiſter hatte gebeten, den
Feſt=
flaggenſchmuck für die deutſchen Tourenfahrer zu belaſſen. Hinzu
kamen viele, viele ADAC.=Fahnen und Wimpel. Es dürfte kaum je
ein Ort ſo tauſendfach beflaggt geweſen ſein, wie dies fröhliche,
jubel=
feiernde Marburg. Nach Mittagsraſt droben auf dem Schloßberg
gings weiter nach Gießen. Und dann nach Limburg. Klein iſt hier
die Ortsgruppe des ADAC, aber groß war der von ihr veranſtaltete
Empfang. Wein und Blumen, Erfriſchungen, Gebäck . . . alles wurde
den Tonrenfahrern gereicht. Im Abendſonnenglanz landete die ADAC.=
Kolonne in Bad Ems. Es war ein unvergeßlich ſchöner Abend. Durch
die Ehrenpforten lugte die Sonne. Nach Anbruch der Dunkelheit wurde
das Lahntal illuminiert viele Boote mit tauſend Lichtern kreuzten
auf dem Waſſer, die Kurkapelle ſpielte — es war ein Abend, draußen
ebenſo eindrucksvoll wie drinnen im Kurhaus, wo Kurdirektor und
Bürgermeiſter, Sportpräſident und Klubvorſitzender, Sport und
Ton=
riſtik, Verkehr und Technik, Deutſchland und das beſetzte Land an Rhein
und Lahn in kurzen, prägnanten Reden feierten.
Folgenden Morgen weiter. Zum Rhein! Nach Koblenz gings,
und dann längs des deutſchen Stroms durch Rhens und Boppard, durch
Bacharach und durch Bingerbrück ins Nahetal. Zu gemeinſamem Mittag
fuhr man mit Motorbooten über den Rhein nach Aßmannshauſen. In
Bingerbrück wiederum ließen es ſich der Mainzer Automobil=Klub und
der Mainzer Weingroßhändler und Autoſportfreund Carl Lekiſch nicht
nehmen, die Tourenfahrer mit ſüffigem Trunk zu bewirten. Das
In=
tereſſe der Pfälzer für die Tourenfahrt war beſonders groß. Allüberall
frohes Grüßen und Winken. Und der Empfang in Kaiſerslautern war
von Anfang an muſtergültig. Jeder erhielt am Tagesziel einen
Labe=
trunk . . . Tauſende von Menſchen bildeten Spalicr . . . und abends
wieder eine Feien in echter, rechter Frohſtimmung.
Nun rollt die Tourenfahrt weiter. Zum Schwarzwvald. Es gab
keine Unfälle, es gab keine Verſtimmungen. Möge es weiter ſo
blei=
ben! Dann hat die neue deutſche Krafttouriſtik einen Bombenerfolg.
Amſterdam erwartet 12 000 Sportsleute. Nach einer Information
Das Pokal=Endſpiel des SFV. in Stuttgart. Das Enöſpiel um
den Pokal des Süddeutſchen Fußball=Verbandes kommt am 14. Auguſt
zwiſchen dem FSV. Frankfurt und dem Sieger aus dem Treffen Sp.Vg.
Fürth gegen 1. F.C. Nürnberg auf dem Platze der Stuttgarter Kickers
zum Austrag.
Die Donnerstagrennen im Grunewald erlebten zwar einen gutenr
Beſuch, dafür aber recht ſchmale Felder, ſo auch in dem Hauptereignis.
des Tages, dem Engelberg=Fürſten==Rennen im Werte von 135000
Mark, wo nur vier Pferde an denn
3000=Meter=Start gingen. Aureliuss
ließ ſich von ſeinem Stallgefährten;
Lampos bis Mitte der
Waldſeite=
führen, um dann ſicher gegen
Rhein=
wein zu gewinnen, während Herosz
de Legende nur als Statiſt mitwirkte.
Das Hyeres=Rennen holte ſich Avolo
trotz ſeines hohen Gewichtes gegen;
den Altefelder Askari, dem auch ein
Reiter wie Geza Janek nicht helfen
konnte. Im Preis von Puchhof zog
Zigeunerin dem Felde auf und
da=
von. Die Ergebniſſe:
1. Matchbox=Rennen.
Lehrlings=
reiten. Für Dreijährige. 2800 Mk.
1400 Meter. 1. R. Haniels La
Margna (G. Schatz); 2. Goldalma;
3. Mignon. Ferner: Amelung,
Ni=
codemus, Talisman, Siegeszug. Tot.;
47. Pl. 16. 20, 12:10. 2—Hals.
2. Heuchelei=Rennen. 3900 Mark.
1600 Meter. 1. D. v. Klitzings Mo
lateſta (E. Grabſch); 2. Perſephon;
3. Piſtole. Ferner: Habicht, Ane
nophis, Orlandus, Moloch,
Domu=
kus, Täbris, Ledine, Lebensla,
Raute. Tot.: 35, Pl. 20, 19, 26:1
2—3 Längen.
3. Hyeres=Rennen. Für Zweijähr,
6500 Mk. 1200 Meter. 1. A. u. C.
von Weinbergs Avolo (O. Schmidt);
2. Askari; 3. Ferrara. Ferner: Vie
gor, Liederkranz, Minnelied. Tot,;
20, Pl. 12. 14:10. 2—/. Lg.
4. Engelberg=Fürſtenberg=Rennen.
13 500 Mk. 3000 Meter. 1. A. u. C.
v. Weinbergs Aurelius (O. Schmidt);
2. Rheinwein; 3. Lampos. Ferner:
Heros de Legende. Totaliſator: 12, Platz: 12, 13:10. 5—6 Längen.
5. Preis von Puchhof. Für Zweijährige. 2800 Mk. 1000 Meter.
1. Stall Halmas Zigeunerin (A. Saidik); 2. Piemont; 3. Lukſor.
Fer=
ner: Eſpe. Tot.: 13. Pl. 11, 19:10. 3—4 Lg.
6. Hutſchachtel=Rennen. Für zweijfähr. Stuten. 3900 Mk. 120
Meter. 1. Hauptgeſt. Altefelds Aditfa (J. Vinzenz); 2. Otis; 3.
Ma=
jeſta. Ferner: Tagore, Sigberte, Pantomime, Krönung, Richtlinie,
Empfehlung. Tot.: 21. Pl. 12. 11. 15:10. Kopf—2 Lg.
7. Herren=Meiſter=Rennen. 2800 Mk. 2000 Meter. 1. Stall Hegis
Ondina (E. Huguenin); 2. Jos; 3 Otfried. Ferner: Ad hoc, Caro
Bube, Escorial, Boruſſia, Mansbach, Veleda. Tot.: 142, Pl. 29, 41.
15:10. ½—Kopf.
Amſterdam erwartet 12 000 Sportsleute. Nach einer Information
des Holländiſchen Oiympiſchen Comitees werden von den insgeſamt
ſechzig zu den nächſtjährigen Olympiſchen Spielen eingeladenen
Natio=
nen rund 12000 aktive Sportsleute und Offizielle abgeordnet. Diſe
Zahl würde einen Rekord darſtellen.
Harte Beſtrafung. Der bekannte Verteidiger der Eintracht
Fral=
furt, W. Pfeiffer, iſt wegen unfairen Spiels vom Verbandsgericht des
S.F.V. auf ein Jahr und zwei Monate disqualifiziert worden.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt
Freitag, 5. Auguſt. 12: Uebertr. des Glockenſpiels aus
Darm=
ſtadt. O 13: Neue Schallplatten. o 16.30: Anna Edinger: Wie
machen wir unſere Kinder kräftig und widerſtandsfähig? o 17.45:
Aus Mozarts Briefen. Sprecherin: Marg. Wolf. 18.15: Uebertr.
von Kaſſel: Mathilde Meiſel: Auffriſchen von Sommergarderobe.
18.30: Dr. Heinemann: Giovanni Gemtile und die italieniſche
Philoſophie der Gegenwart. 19: Theodor Eſchenburg: Die
Uni=
verſität Tübingen, zu ihrem 450jährigen Jubiläum. o 19.30:
Zwan=
zig Minuten Fortſchritte in Wiſſenſchaft und Technik. O 19.50: Film=
Wochenſchau. o 20: Dr. Goldſchmidt: Der deutſche
Feſtſpielge=
danke. (Uebertr. aus dem Bandhaus in Heidelberg. O 20.30: Ueber=
tragung aus dem Bandhaus in Heidelberg: Heidelberger Feſtſpiele
Macbeth” von Shakeſpeare. Anſchl.: Uebertr, von Kaſſel: Heiterer
literariſcher Abend, 13 Darbietungen.
Stuttgart.
Freitag, 5. Auguſt. 12.30: Stuttgart: Schallplattenkonzert.
Freiburg i. Br.: Schallplattenkonzert. o 16: Aus dem Reiche der
Frau. O 16.15: Konzert. Thomas: Ouv. zu „Mignon”. — Bosc:
Roſe=mouſſe. — Steck: Flirtation. — Ganne: Extaſe. — Thomas:
Luſtſpiel=Ouv. — Thomas: Fant. aus „Mignon”. — Lacombe:
Aubade printanniere. — St.=Saens: Reverie d’un ſoir. — Chopin:
Polonaiſe 6 18.15: Dr. Müller: Die Philoſophie des „Als ob‟
6 18.45: Otto Heuſchele: Hans von Marees, der Menſch und das
Werk. 6 19.15: Rolf Formis: Mit Auto und Motorrad auf de
Landſtraße. O 19.45: Ueberſicht über die Hauptveranſtaltungen de
kommenden Woche (in Eſperanto). O 20: Uebertr, der Heidelbergel
Feſtſpiele aus dem Bandhaus in Heidelbera: „Macbeth”. Tragödie
von Shakeſpeare. O 21:30: Funkſtille.
Beriin.
Freitag, 5. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 15.30: Louiſe Marelle:
Die Jungmädchenverbände in Amerika. o 17: Konzert der Kapelle
E. Rooſz. 19.05: Prof. Heine: Laßt eure Obſtbäume nichl
hungern! o 19.30: Dr. Schütz: Leibesübungen und Landſchule=
19.55: Miniſterialrat Häntzſchel: Das neue Reichsvereinsgeſeh=
O 20.30: Sinfonie=Konzert. Mendelsſohn=Bartholdy: Ouv. „Die
Hebriden” — Lalo: Konzert für Violoncello d=moll. — Dvoral
Sinfonie F=dur Nr. 3. o 22.30: Konzert des Mandolinen=Clubs
„Napoli 1906"
Königswuſterhauſen. Freitag, 5. Auguſt. 6: Gymnaſtik. O 12:
Rektor Wehlau: Aus der Praxis der Gartenarbei’sſchule. 8 10:
Dr. Mosbacher: Die Schattenſeiten der Sommerzeit. o 10.30;
Dr. Leiſt: Studentiſche Wirtſchaftsarbeit an den Hochſchulen. O .‟=
Dr. Weiſe: Was die Landſtraße erzählt. o 17.30: R. Cunz=
Inſeltänze auf Fehmarn in der Oſtſee. 6 18: Prof. Maaß: Der
Kampf gegen Roſt und andere Anfreſſungen. o 18.30: Engliſch für.
Fortgeſchr. Dr. Würzburger: Zwiegeſpräch zur Einführ. in die
Philoſophie. O 19.20: Wiſſenſchaftl. Vortrag für Aerzte.
Betterbericht
Witterungsausſichten für Samstag, den 6. Auguſt,
(nach der Wetterlage vom 4. Auguſt).
Langſame Bewölkungszunahme mit ſpäterer Gewitterneigung
vereinzelten Regenfällen.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle=
—
—
„Die Gegenwart”: Dr. Herbert Nette: für den Inſeratenteil, Willy Kub*
Orug und Verlag & & Mittich — ämilich in Darmſtadt.
Für unverlangte Mannſtripie wird Garantie der Rüchendung a ich übee womaile"
Hauptſchriftleitung . J. V. Max Streeſe.
Verantwortlich für Politik und Wirtſchaft: J. V.: Andreas Bauer jur Feuilleion, Meic.""
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Sicceie, für Sport: Dr. Eugen Büblmel"
für den Handel: Dr. C. H. Queiſch: für den Schlußdienſi: Andregs Bauer; .
Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
Wil
Die Neuordmn
zundigen Tarifkom
unmehr abge
bereits zum 1. Au
erlannten Härten
frachtliche Erleichte
jährlich. Die wit
Tariftlaſſen, eine
Haſſen 2—s, ſowi
Aluſſen d und e.
erſtattut
furt a. M.)
lung vom 5
Scharf
Der Ausn
Standes
Mummer 215
Freitag, den 5. Auguff
Mätere Zunahme der Reichsbahneinnahmen im Juni.
Sie Einnahmen der Reichsbahn zeigen im Juni ein weiteres
be=
ſätztliches Anwachſen auf 405,7 Millionen RM. gegen 412,1 im
Vor=
zmat, 372,7 Millionen im Vorjahr und 390,6 Millionem in 1925. Sie
ro=chten damit ſeit Beſtehen der Reichsbahn=A. G. (Oktober 1924) ihren
Etem Stand. Die Einnahmen aus dem Güterverkehr, die im Vorjahr
iſtändiges Anwachſen infolge des engliſchen Kohlenſtreiks aufwieſen,
Enn ihre beträchtliche Höhe von 271,7 Millionen RM. beibehalten
cen 270,8 im Mai, 225,6 im Vorjahre und 214,5 in 1925), obwohl der
ürerverkehr in den Sommermonaten ruhiger zu ſein pflegt. Die
wei=
te Zunahms der Reichsbahneinnahmen hat diesmal ihren Grund in
BBelebung des Perſonen, und Gepäckverkehrs, wie ſie alljährlich in
n ommermonaten in Erſcheinung tritt. Die Einnahmen aus dieſem
urh ehrszweige betragen 139,8 Millionen 1926 und 150,1 Millionen 1925.
ſerungüt ſtige Sommerwitterung hat, ähnlich wie im Vorjahr, den
Ver=
noch immer zurückgehalten.
ADie Geſamteinnahmen der Reichsbahn ſeit Beginn des
Geſchäfts=
zres belaufem ſich auf 2348,6 Millionen RM., das ſind 343,7 Mill.
ch* als 1926 und 124,5 Mill. mehr als 1925. Von dieſen Einnahmen
tinllen auf den Eüterverkehr 1537,8 Mill. RM. (325,6 bzw. 157,0 Mill.
c.— mehr als in den Vorjahren), und auf den Perſonen= und
Gepäck=
rlehr 632,8 Mill. RM. (oder 13,2 Mill. mehr als 1926 und 41,2 Mill.
A— weniger als 1925.)
Wirtſchaftliche Rundſchau.
DDie Neuordnung ber Normalgütertgrife. Die Verhandlungen der
moigen Tarifkommiſſion über die Neuordnung der Normalgütertarife
id. nunmehr abgeſchloſſen. Die beſchloſſenen Tarifänderungen wurden
rarts zum 1. Auguſt durchgeffiihrt. Die Neuordnung beſeitigt die
an=
taarinten Härten des bisherigen Tarifs und bringt der Wirtſchaft
achetliche Erleichterungen im Geſamtbetrage von über 70 Millionen Mk.
hülich. Die wichtigſten Aenderungen ſind die Senkung der oberen
aräfklaſſen, eine ſtarke Entlaſtung der Nahentfernungen bei den
Tarif=
aß en a—8, ſowie die Einführung der neuen Tarifklaſſen zwiſchen den
Coſſſen d und e.
Frachterſtattungen und Frachtbriefvermerke Bei der Erledigung von
ſröchterſtattungsanträgen war es bisher nicht üblich, daß der
Erſtat=
uigsbetrag auf den Frachtbriefen angegeben wurde. Auf den
Fracht=
riffen wurde lediglich der Vermerk „Fracht geregelt” aufgedruckt.
ſeyrerdings hat nun die Reichsbahn dafür geſorgt, daß zukünftig auf
n eingereichten Frachtbriefen bei der Erſtattung die entſprechenden
eizräge vermerkt werden. In dem Fällen, wo eine große Zahl von
rchchtbriefen Gegenſtand eines Erſtattungsantrags ſind, wird zukünftig
r. Vermerk aufgenommen: „. . . . Mk. (Geſamtſumme) ſüir . . .
rhechtbriefe erſtattet”.
10 Millionen GM. 6½prozentige Goldpfandbriefe der Preußiſchen
euttralſtadtſchaft in Schweden untergebracht. Die Preußiſche
Zentral=
tAſchaft hat im Rahmen der bekannten 100 Millionen Mark=Anleihe
riden Wohnungsbau über die auf ſie entfallende Quote von 10 Mill.
blchmark die Verkaufsverhandlungen abgeſchloſſen. Aus den zahlreichen
r9 den verſchiedenen Ländern vorgelegten Angeboten hat ſie durch
emnittelung des internationalen Finanzmaklers O. v. Knieriem das
nnrebot einer ſchwediſchen Gruppe unter Führung der Stockholms
Ens=
lda=Bank angenommen, da die von der Enskilda=Bank vorgeſchlagenen
ſeu=-ingungen bei weitem am günſtigſten waren. Am 2. Auguſt 1927
gl. die Stockholms Enskilda=Bank fünf Mill. GM. 6½prozentige
Gold=
ſandbriefe der Preußiſchen Zentralſtadtſchaft, die eine Laufzeit von
Wahren haben, zum Kurſe von 96½ Prozent zur öffentlichen
Zeich=
inag auf. Die Tilgung beginnt mit dem ſechſten Jahre und erfolgt
zglich erſparter Zinſen durch Ausloſung zum Nennwert. Vom
muten Jahra an hat die Zentralſtadtſchaft das Recht, ganz oder in
eſl betragen zu kündigen, und zwar entweder durch Einlöſung zum
ſeuenwert oder durch Rückkauf. Die Einführung an der Stockholmer
ont dshörſe iſt vorgeſehen.
WEinſtellung von Aktiennotierungen Nachdem die Zulaſſungsſtelle
Zulaſſung zurückgenommen hat, wird die Notierung der
Vorzugs=
tian der Hochtief=A.G. für Hoch= und Tiefbauten, vorm. Gebr.
Helf=
anm (Eſſen) und der Stammaktien der Frankfurter Boden=A. G. (
Frank=
r) a. M.), Luis Lypſtadt u. Co., A.G. (Frankfurt a. M.) mit
Wir=
m: vom 5. Auguſt d. Js. ab eingeſtellt.
Scharfe Anſpannung bes öſterreichiſchen Nationalbank=Ausweiſes.
Ausweis der öſterreichiſchen Nationalbank, der die Entwicklung des
tandes ſeit dem 15. Juli angibt, zeigt eine ungewöhnlich ſtarke
Be=
iß rnchung der Nationalbank während und unmittelbar nach den
tr Siktagen. Das Wechſel=Portefeuille hat in der Zeit vom 15. bis
uli um 32,9 Mill. S. zugenommen und beträgt jetzt 130 Mill. S.
erl Barſchatz der Bank hat eine Verminderung um 11,7 auf 462 Mill.
verfahren, während der Notenumlauf ſich auf 851,5 Mill. S.
er=
äßf igt hat.
4Maunheimer Produktenbericht vom 4. Auguſt. An der heutigen
ſr=duktenbörſe war die Tendenz ſtetig. Man verlangte für die 100 Kilo
u gonfrei Mannheim ohne Sack in Reichsmark: Weizen inl. 28—38,75,
t4.-, 30—32,50, Roggen inl. 24—24,25, ausl. 24,50—25, Braugerſte nicht
ineboten, Futtergerſte 23—24,50, Hafer ausl. 22,75—24, Mais mit Sack
25, ſüddeutſches Weizenmehl, Spezial 0, 39,50, ſüddeutſches
Weizen=
im mehl 31,50, ſüddeutſches Roggenmehl 35—36, Kleie 13—14,50.
Fraukfurter Produktenbericht vom 4. Auguſt. Die Preiſe für
In=
nsesgetreide geben weiter nach. Roggen wird von den hieſigen
Groß=
üll len nicht und von den Kleinmühlen nur in geringem Maße
ver=
dan, infolgedeſſen gaben die Preiſe ¼ bis ½ Mark nach. Roggenmehl
prompten Lieferung konnte auch ſeinen Preis nicht halten. Die
punne zwiſchen Roggenmehl und Roggen iſt jedoch noch außerordent=
5 groß, da von Norddeutſchland noch keine neue Ware greifbar iſt.
uiS Roggenkleie liegt abgeſchwächt. Weizen neuer Ernte 28, Roggen
einer Ernte 23, Hafer inl. 2,50—26, ausl. 23,25—25,25 Mais 18,75
s 19, Weizenmehl 39,25—39,50, Roggenmehl 35,50, Weizenkleie 13
31 13,25, Roggenkleie 13,75.
Berliner Produktenbericht vom 4. Auguſt. Die Ruhe der Vortage
führ im Berliner Produktenhandel heute eine Unterbrechung, als ſich
Weizen und Roggen angeſichts der geringen Vorräte vielfach
echlungsfrage zeigte. Da aber die Verkäufer beſtrebt ſind, möglichſt zu
ſahleunigen, verſäumen ſie im Augenblick Abladungen, ſo daß die
zmfer ſchon Aufgelder bewilligen müſſen. Roggen wurde amtlich
Mark höher, doch lagen die Gebote im Freiverkehr z. T. weſentlich
zyer. Auch Weizen wurde höher als geſtern bezahlt. Eine Ausnahme
on dieſer Bewegung machte die Dezemberſicht, die ſich in beiden
Ge=
eitearten nicht behauptete. Von Futtergetreide war Wintergerſte auch
eire wieder bei zurückhaltendem Angebot feſt. Sommergerſte hat
er) ig Umſatz. Hafer eher verkäuflich, Mais und Mehl verhältnismäßig
ch.ig.
Vießmärkte.
* Darmſtädter Viehmarkt. Aufgetrieben waren 11 Ochſen, 111 Kälber.
ie! Preiſe betrugen für Ochſen 56—64, für Kälber a) 60—64, b) 50—59,
10—50 Pf. pro Pfund. Der Marktverlauf war ſchleppend, Ueberſtand.
Mannheimer Viehmarkt vom 4. Auguſt. Zum heutigen
Kleinvieh=
ui=kt wurden zugeführt und die 50 Kilo Lebendgewicht je nach Klaſſe
„andelt: 94 Kälber, 56—75, 4 Schafe 40—46, 113 Schweine 60—67,
Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen 7—14, über 4 Wochen 14—18,
auffer 19—22 Mark pro Stück. Markwerlauf: Kälber mittelmäßig,
ge=
rummt, Schweine mittelmäßig, ausverkauft, Ferkel und Läufer ruhig.
Frankfurter Viehmarkt vom 4. Auguſt. Der Auftrieb des heutigen
ſeh enmarktes beſtand aus 63 Rindern, 1092 Kälbern, 240 Schafen und
B! Schweinen. Verglichen mit dem Auftrieb des Nebenmarktes der
ſum woche waren 450 Kälber, 60 Schafe und 110 Schweine mehr
ange=
ſeſben. Bezahlt wurde pro Zentner Lebendgewicht: Kälber b) 70—76,
00—69, d) 54—59. Schafe: a) 48—52, b) 40—47. Schweine: a) 62—64,
vc) u. d) 62—64, e) 60—62. Im Vergleich zu den Notierungen der
erprangenen Woche konnten Kälber 4 bis 8 Mark, Schafe 2 bis 3 Mark
Schweine 2 Mark anziehen. Marktverlauf: In Kälbern und
ſchafen ſchleppender Geſchäftsgang und geräumt. In Schweinen mäßig
urr Handel und ausverkauft. Die Fleiſchgroßhandelspreiſe wurden
folgt feſtgeſetzt: Ochſen= und Rindfleiſch I 100—110, IT 95—100,
leiſch T 70—80, II 55—65, IIT 40—50 Bullenfleiſch 95—100,
Kalb=
eiſch II 100—105, Schweinefleiſch 75—82. Gefrierfleiſch, Rindfleiſch,
verviertel 60 und Hinterviertel 60.
Frankfurter Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 4. Auguſt.
Nachdem im vorbörslichen Verkehr infolge der etwas lebhaften
Nach=
frage nach den Schiffahrtswerten die Stimmung recht zuverſichtlich
war, griff zu Beginn des offiziellen Verkehrs eine gewiſſe Unſicherheit
Platz. Am Geldmarkt tritt zwar langſam eine Erleichterung ein, aber
das private Publikum folgte auch heute nicht den Bemühungen der
Spekulation, die daher bald ihre Tätigkeit auf den Markt der
Frei=
gabewerte beſchränkte. Auf allen anderen Gebieten gab es kleinere
Kursrückgänge, namentlich für den Montanmarkt wurde die Haltung
im Verlaufe ſchwach, da nun nach dem Bericht der Düſſeldorfer
Handels=
kammer die Berichte der preußiſchen Induſtrie= und Handelskammern
von einem Nachlaſſen der lebhaften Geſchäftstätigkeit in der
Groß=
induſtrie ſprechen. Auch wird die zukünftige Lage des
Ruhrkohlenberg=
baus darin nicht ohne Sorge betrachtet. Ebenſo verſtimmt die
Mel=
dung, daß bei den deutſch=franzöſiſchen Wirtſchaftsverhandlungen noch
Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen den beiden Delegationen beſtehen,
wenn man auch bis Ende der Woche mit einem Ergebnis rechnet. Bei
Feſtſetzung der erſten Kurſe gab daher die Mehrzahl der Papiere bis
1½ Prozent nach, Phönix aber mit minus 2½ Prozent ſtärker gedrückt.
Nur die Schiffahrtswerte konnten etwas anziehen. Deutſche und
aus=
ländiſche Renten blieben umerändert. In der zweiten Börſenſtunde
wuchs die allgemeine Luſtloſigkeit. Umſätze fanden kaum noch ſtatt, und
die Kurſe bröckelten weiter ab. Die Meldung, daß die Bank von
Eng=
land ihren Diskontſatz unverändert beläßt, blieb ohne Wirkung.
Täg=
liches Geld 6½ Prozent. Am Deviſenmarkt bedangen Mark gegen
Dollar 4,2017, gegen Pfunde 20,/4150. London-Paris 124,02, Mailand
89,30 Madrid 28,60.
Auch an der heutigen Abendbörſe blieb das Geſchäft wiederum
ſehr klein und beſchränkte ſich nur auf einige Umſätze in den bekannten
Spezialitäten wie vor allem Farbeninduſtrie und Schiffahrtsaktien. Der
Anleihemarkt war vollkommen geſchäftslos, die Kurſe waren gegenüber
der Nachbörſe etwas freundlicher. Die Börſe ſchloß behauptet. Im
ein=
zelnen nannte man: Gelſenkirchen 159, Happener 199½, Kali Weſteregeln
184, Mansfelder 134, Oberbedarf 99, Phönix 120, Rhein. Braunk. 259,
Rheinſtahl. A6, Stahlverein 134, Kommerzbank 176,5. Danat 231,
Deutſche Bank 161,5, Diskonto 159 175, Dresdner Bank 168, Metallbank
144, Hapag 151,5, Nordd. Lloyd 151,25, AEG. 183, Felten 137, Siemens
und Halske 287,2, Daimler 121,5, NSu. 117, Scheideanſtalt 914,
Farbeninduſtrie 317, Holzmann 193,5, Wayß und Freytag 164, Zellſtoff
Aſchaffenburg 201, Waldhof 334,25, Rütgerwerke 97, Ablöſungsrente
16,30, Schutzgebiete 10½/8. Im Abenddeviſenverkehr nannte
man London gegen Paris 124,02, — Mailand 89,30, gegen Holland
12,12, gegen Madrid 28,55, gegen Zürich 2,30½, gegen Oslo 18,80,
gegen New York 4,8580, Pfunde gegen Mark 20,40, Dollar gegen Mark
4,230.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 4. Auguſt.
Infolge der außerordentlichen Geſchäftsloſigkeit an der heutigen
Börſe war die Tendenz bei Beginn des Verkehrs nicht einheitlich.
Nennenswerte Umſätze entwickelten ſich nur in wenigen Spezialpapieren.
Das Intereſſe für Freigabewerte hielt an. Angeblich fanden
ſpeku=
lative Käufe einer beſtimmten Seite im Zuſammenhang mit der
Frei=
gabeangelegenheit ſtatt, ohne daß neue ſachliche Geſichtspunkte für die
Beurteilung dieſer Frage bekannt geworden wären. Zu den
bevor=
zugten Papieren gehörten auch Canada und Baltimore. In
Farben=
aktien fanden zu merſten Kurs Deckungskäufe ſtatt, die eine leichte
Ve=
feſtigung verurſachten. Nach deren Erledigung ſchwächte ſich die
Hal=
tung wieder ab. Auch die geſamte übrige Börſe neigte ſpäter zur
Schwäche, da das Publikum der Börſe infolge der unklaren
Geldmarkt=
verhältniſſe fernblieb und die Spekulation die Situation zum Eingehen
kleinerer Geldengagements ausnutzte. Tägliches Geld war heute
aller=
dings etwas leichter und zu dem ermäßigten Satz von 6—7¾4 Prozent
zu haben. Auch für Monatsgeld ſollen mehr Offerten als bisher am
Markt geweſen ſein. Es verlautete, daß ſogar Gelder für mehrere
Monate und Dollarbeträge bis zum Jahresſchluß zu annehmbaren
Sätzen zum Angebot gelangten. Der offizielle Monatsgeldſatz ſtellte ſich
infolgedeſſen mit 7¾—88/ Prozent ebenfalls niedriger. Am
Deviſen=
markt war eine kräftige Befeſtigung des engliſchen Pfundes gegen New
York auf 4,8584 das wichtigſte Tagesereignis. Der Grund für dieſe
Bewegung wurde in der Enwartung einer New Yorker
Diskontermäßi=
gung angegeben, nachdem bereits mehrere Reſerbebanken der
landwirt=
ſchaftlichen Bezirke Amerikas eine ſolche Maßnahme vorgenommen haben.
Montanaktien ſetzten in ſchwächerer Haltung ein. Die Berichte über
ein Nachlaſſen der Umſätze in der Groß=Eiſeninduſtrie und den
weiter=
verarbeitenden Gruppen löſten kleinere Verkäufe aus, die das Niveau
um 1—2 Prozent ſenkten. Nur Hoeſch plus 17/s Prozent und Schleſiſche
Zink plus 1 Prozent.
Im weiteren Verlauf der Börſe erfuhren die Kursſenkungen am
Montanaktienmarkt noch eine Verſtärkung, da eine Privatbankfirma
größere Verkäufe für angeblich holländiſche Rechnung tätigte. Die
Spe=
kulation ſchloß ſich den Abgaben an. Phönixaktien wurden beſonders
in Mitleidenſchaft gezogen. Im übrigen kam das Geſchäft an der
Wertpapierbörſe faſt vollſtändig zum Erliegen. Zahlreiche
Börſenbe=
ſucher verließen die Räume der Wertpapierbörſe ſchon früher als ſonſt,
weil Aufträge der Kundſchaft nicht auszuführen waren und auch die
Maklerſpekulation eine weitgehende Zurückhaltung an den Tag legte.
Der Privatdiskont notierte bei kleinen Abſchlüſſen unverändert 57/ Proz.
Zum Schluß verlautete, daß an der heutigen Börſe Exekutionen für
eine Getreidefirma vorgenommen worden ſein ſollen, ohne daß ſich
hierüber näheres in Erfahrung bringen ließ. Die Verſion iſt daher
mit Vorſicht aufzunehmen. Die Tendenz blieb bis zum Ende gedrückt.
An der Nachbörſe ſetzten ſich die Abſchwächungen fort, ſo daß die
wichtigſten Terminwerte 2—3 Prozent unter den Eröffnungskurſen aus
dem Verkehr gingen. An der Nachbörſe wurden Farben mit 315½ bis
315¾ nach 317 am Schluß umgeſetzt. Geſ. für El. verloren nachbörslich
mit 248½ über 1 Prozent, Siemens gingen um 1½ Prozent auf 285½,
Schuckert auf 201 und AEG. auf 182 zurück. Unter Montanaktien, die
nachbörslich faſt geſchäftslos waren, notierten Mannesmann 184,
Har=
pener 198½, Phönix 119½, Gelſenkirchen 159½, von Banken wurde
Danatbank mit 230 genannt. Am Schiffahrtsmarkt notierten zuletzt
Hapag und Nordd. Lloyd je 150 Prozent, Hamburg=Süd und Hanſa
je 228½ Prozent. Vereinigte Glanzſtoff ſchloſſen mit 715,
Ablöſungs=
anleihe I umſatzlos 54½, dto. II 582/, Neubeſitzanleihe 16,10.
4. s.
3. 8.
3. 8. / 46. 8.
202.—
1240.— 1240.25
Aſchaffb Zellſtoff
4.— Hemoor=Zement.
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1115.— H115.5
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35 75
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160.75 161 —
193.— 1191.— 1 Lindes Eismaſch
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114.— Wittener Gußſtahl. . .
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Deviſenmarkt.
Amſterdam=R
Auenos-Aires
Brüſiel=Antw.
L2lo ......."
Kopenhagen.
Stockholm. . . .
Selſingfors .. .
Italien..
Lonvon.
New=Tork
Paris
Echweiz...."
Spanien ....
3. 8.
Eelb /Brief
168.26/168.60
1.784 1.788
58.37/ 58.4:
108.42108.641
112.37/112.59
112.49/112.71
10.575/10.595
22.84 22.88
20.385 20.425
4. 1985 4.2065
16.435/16.475
10.93/ 81.09
71.37/ 71.51
4. 8.
Geld / Brief
168.25 168.5
1.785/ 1.78
58.41/ 58.5.
08.44108.6
12.43/112.65
12 45/112.67
0.575/10.591
22.855122.89
20.396/20.436
1.1985/4.2085
15 44/ 16.4
00.9d 81.10
71. 26/ 71.4
Wien D.=Oſt. ab
Prag..
Budapeſt, Pengöl 78.20/ 73.34
Japan
Rio de Janeiro
Sofia ..
Fugoſlavien.
Konſtantinopel
Liſſabon
Danzig
Athen.
Kanaba ...."
3. 8.
Geld Brief
59.11 59.23
f12.444 12. 464
1.9901 1.99A 1.992
o.49550.4975
3.042/ 3.0481 3. 038
7.390/ 7.404
2.1081 2.112
20 73/ 20.771
81.30/ 8 1.46/ 81. 31
5.494/ 5. 506
4. 194 4.202 4. 193/ 4.201
Uruguan ... . . .! 4-176/ 4.-184
4.
Geld
9.11
2.44
73. 23
0.495
20.6(
4.166
8.
Brief
59.235
12.462
73.37
1.996
0.497
3.045
7.395/ 7.409
2.1081 2.112
20.72
81.47
5. 494/ 5.506
4-174
Metallnotierungen.
Die Berliner Metallnotierungen vom 4. Auguſt ſtellten ſich wie
folgt: Elektrolytkupfer 127,50, Remelted Plattenzink 51—52, Original
Hütten=Aluminium 210, dto. in Walzen 214, Rein=Nickel 340—350,
An=
timon Regulus 90—95, Silber in Barren 77—78.
Die amtlichen Preisfeſtſtellungen im Metallterminhandel vom
4. Auguſt ſtellten ſich für Kupfer: Januar 116,50 (116,75), Februar
116,75 (117), März 117 (117), Aprik 117 (u7,50), Mai 117,25 (117,50),
Juni 117,50 (117,75), Juli 117,75 (118), Auguſt 113,50 (115), September
115,25 (115,50), Oktober 116 (116,25), November 116,25 (116,50),
De=
zember 116,50 (116,75). Tendenz: ſtetig. Für Blei: Januar 49,76
(50,25), Februar 50 (50,25), März 50 (50,50), April 50 (50,50), Mai
50,25 (50,50), Juni 50,25 (50,50), Juli 50,25 (50,50), Auguſt 49 (49,50),
September 49,50 (49,75), Oktober 49,50 (50), November 49,75 (50),
De=
zember 49,75 (50,25). Tendenz: ruhig. Für Zink: Januar 57 (58),
Februar 57,50 (57,50), März 57,25 (57,75), April 57,25 (57,75), Mai
57,25 (57,75), Juni 57 (57,50), Juli 57 (57,50), Auguſt 58,50 (59,50),
September 58 (59,25), Oktober 57,75 (58,25), Nobember 57,50 (58,25),
Dezember 57 (58). Tendenz: ſchwächer — Die erſten Zahlen bedeuten
Geld, die in Klammern beigefügten Brief.
Die Notierungen an der Londoner Metallbörſe ſtellten ſich am
4. Auguſt für Kupfer (Tendenz ſtetig): Standard p. Kaſſe 562
/=
bis 567ze, 3 Monate 56½—/, Settl. Preis 56‟/, Elektrolyt 62¾
bis 65¾, beſt ſelected 61—62½, Elektrowirebars 63½; Zinn
(Tendenz ſtetig): Standard p. Kaſſe 297—½, 3 Monate 289—½,
Settl. Preis 297, Banka (inoff. Not.) 310, Straits (inoff. Not.)
304; Blei (Tendenz ſtetig): ausländ, prompt 242/e, entft.
Sich=
ten 24¾, Settl. Preis 24½; Zink (Tendenz ſtetig): gewöhnlich
prompt 29½, entft. Sichten 29, Settl. Preis 29½, Antimon
Re=
gulus chineſ. per (inoff. Not.) 47, Quechſilber (inoff. Not.) M¾
bis 22, Wolframenz (inoff. Not.) 13½.
Amerikoniſche Kabelnachrichten.
Weizen: Klagen über Schwarzfroſtſchäden aus Kanada, Norddakota
und Minneſota und geringe argentiniſche Verſchiffungen hatten
an=
fangs eine Befeſtigung zur Folge, die auch weiter anhielt und lebhaftere
Nachfrage der Mühlen.
Mais: Auch am Maismarkt konnte ſich eine Preisſteigerung
durch=
ſetzen über ungünſtige Witterungsberichte aus den Anbaugebieten und
ſchwächeres inländiſches Angebot.
Hafer: Auch die Haferpreiſe evfuhren eine Steigerung auf Grund
der ungünſtigen Witterungsberichte beſonders aus Minneſota.
NewYork:
Kaffee: Im Einklang mit erhöhten braſilianiſchen Notierungen
verlief der Markt ſtetig. Gegen Schluß wurden jedoch Liquidationen
vorgenommen.
Zucker: Der Terminmarkt litt unter Liquidationsluſt und Abgaben
für kubaniſche Rechnung. Später erfolgte eine Erholung auf europäiſche
Käufe.
Baumwolle: Anter lebhaften Deckungskäufen nahm der Markt
heute eine kräftige Erholung auf höhere Liverpooler Kabel und
hauſſe=
günſtige private Ernteſchätzungen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 4. Mug.*
Getreide: Weizen, Sept. 1382/, Dez. 142½, März 154/e;
Mais, Sept. 1067/s, Dez. 109, März 112½; Hafer, Sept. 452/e,
Dez. 48½, März 50ls; Roggen, Sept. 921/e, Dez. 957/, März 100½
Schmalz: Sept. 12,47½, Okt. 12,57½, Jan. 12,75.
Fleiſch: Rippen, Sept. 11.70. Okt. 11.,65. Jan. 12: Speck loco
11,87½; leichte Schweine 9,50—10,80, ſchwere Schweine 8,60—9,75;
Schweinezufuhr Chicago 28 000, Weſten 75.000.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 4. Aug.:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 148/, hart 1512/8; Mais neu ank.
Ernte 1157s: Mehl ſpring wheat clears 6,75—7; Fracht nach
England 1,6—2,6, nach Kontinent 7—10.
Schmalz: Prima Weſtern loco 13,05; Talg 7e/s.
Kakav: Tendenz ſtetig, Umſatz in lots 1,54, loco 16, Auguſt
15,69, September 15,53, Oktober 15,40, November 15,03,
De=
zember 14,23. Januar 13,95, Februar 13.90. März 13,85.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Die Stempelvereinigung Berlin und die ihr angeſchloſſenen
Bank=
vereinigungen haben eine Zinserhöhung mit Wirkung vom 1. Auguſt
1927 für feſtes Geld von 15 Tagen bis zu einem vollen Zeitmonat ſo
vorgenommen, daß das Geld, das im Monat der Hereinnahme
ſpäte=
ſtens aber am Ultimo des Monats fällig wird, der Satz von 5 Prozent
pro Jahr unverändert bleibt, während für das Geld, das über den
Monat der Hereinnahme bei der Bank verbleibt, 6 Prozent berechnet
werden.
Die Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Jute=Induſtrieller hat erneut
eine Heraufſetzung der Preſe für Jute=Erzeugniſſe vorgenommen. Die
neuen Preiſe lauten bei Gewebe H. 320 auf 138 Pfg. je Kilo (bisher
136 Pfg.), für S.=Garne auf 106 Pfg. (104 Pfg.) und für C.=Garne auf
74 Pfg. (73 Pfg.).
Der Reichsfinanzminiſter gewährte für diejenigen Waren
ſaarländi=
ſcher Herkunft, die in der vertragsloſen Zeit vom 1.—14. Juli d. Js.
in das Reichszollgebiet eingeffüührt wurden, und gemäß
Saarzollabkom=
men Zollbegünſtigungen genießen, Zollerſtattung bzw. Zollerlaß.
Je=
doch iſt der Nachweis wirtſchaftlich zwingender Verwendung erforderlich.
Im erſten Halbjahr 1927 haben ſich in Belgien die Neugründungem
von Geſellſchaften, Kapitalerhöhungen und Obligationsemiſſionen auf
insgeſamt 2 370 780000 Franken belaufen gegenüber 2 655 941 800 Fr.
im ganzen Vorjahr und 2 401 167 890 Fr. im ganzem Jahre 1925.
Der Londonen Goldpreis beträgt am 3. Auguſt für eine Unze
Fein=
gold 84 Schill. 11,5 Pence, für ein Gramm Feingold demnach 32,7777.
Pence.
Wie wir zur endgültigen Unterzeichnung der polniſchen
Kohlen=
konvention noch hören, iſt für den Export nach Oeſterreich, der
Tſchecho=
ſlowakei und Ungarn ſowie ſür den Inlandskonſum ein
Maximalkontin=
gent für die einzelnen Gruben fixiert worden. Für alle anderen Länder
iſt den Gruben in ihren Transaktionen freie Hand gegeben.
Wie die Budapeſter Blätter melden, plant man in zuſtändigen
Krei=
ſen die Errichtung einer Getreidezentrale. Nach einer Erklärung des
Präſidenten deu Landwirtſchaftlichen Kammer, Franz Marſchal, handelt
es ſich darum, eine zentrale Organiſation zu ſchaffen, die gegenüber der
organiſierten Nachfrage derjenigen Staaten, die ungariſches Getreide
beziehen, als Verkäufer auftreten ſoll.
Die Streikbewegung in verſchiedenen ungariſchen Induſtriezweigen
nimmt einen immer größeren Umfang an. In der Budapeſter
Eiſen=
induſtrie ſtreiken jetzt 8000 Arbeiter, und weitere ſollen noch
hinzu=
kommen.
In einer auf Mittwoch einberufenen Sitzung des gemeinſamen
Aus=
ſchuſſes der tſchecho=ſlowakiſchen Zuckerinduſtrie wurde die Freigabe von
Zucker für die nächſte Verſorgungsperiode vorgenommen. Eine
Herab=
ſetzung der inländiſchen tſchecho=ſlowakiſchen Zuckerpreiſe erfolgte nicht.
Eine ſchweizeriſch=amerikaniſche Gruppe, die bedeutendes Intereſſe
an dem griechiſchen Tabakanbau beſitzt, hat der griechiſchen Regierung
einen Vorſchlag betreffs Gründung einer Bank mit Filialen in den
Tabakanbaugebieten unterbreitet. Das Arbeitsbereich dieſes Inſtiruts
foll ſich auf die Darlehensgewährung an Tabakpflanzer beſchränken.
Der Preis für pennſylvaniſches Rohöl wurde per Faß um 25 Cents
herabgeſetzt.
Nach einer Berechnung von Henry G. Heſter, Sekretär der
Baum=
wollbörſe von New Orleans und Spezialiſt auf dem Gebiete der
Baum=
wollſtatiſtik, hat das Erntejahr 1926/27 insgeſamt 19 25 929 Ballen
Baumwolle geliefert gegenüber 15 614 707 Ballen im vorhergehenden
Erntejahr.
Das engliſche Schiffahrtskomitee hat zahlreiche Verbeſſerungen des
Hafens von Dar=es=Salam, die bis 300000 Lſtrl. erfordern würden,
empfohlen. Die Arbeiten ſellen jedoch zuvückgeſtellt werden, bis der
Hafenverkehr eine leichtere Tilgung der Unkoſten zuläßt.
SOeſte 14
Freſtag, den 5. Auguſt 1927
Nummer 213
URlOHeTHEATEK
Mur noch 2 Tage!
BNOITUTT
Detektiv- und Abentener-Noman in 6 Akten.
Hauptdarsteller: Hia Pankau, Eilen Kürti, Nils Asther, Hans Mierendorf.
Roman-Fllm in 7 Akten
Der rus
„Aeimatlost
Mur noch kurze Zelt das große Doppel-Programm:
Spitzen
FEid des Fürsten Ullrich
Hauptdarsteller: Hargarete Schön, Maria Faresco, Olaf Föns.
Die Dame und der lunggeselle
(12238
7 Akte nach dem Berliner Bühnenerfolg „Der Wanwan”
Antang 31 Uhr.
Palast-Lichtspiele
Hanee
Das überwältigende, anfwühlende Filmwerk:
AUlAk
* arn AENNCHHEIT
Aonaltdr er Poior Hann
auf dem Festplatz
(18190
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der Kapelle von droß-Frankfurt
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Herrn Willy Trockel
Am 12. Auguſt ſindet gemeinſam mit
den Mainzer und Offenbacher Vereinen eine
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Die Zirkusprinzefſin
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7 Akte. In den Hauptrollen:
Asta Mlelsen, Werner Krauß, Alfrad Abel,
Ch. W. Kapser, Elizra la Porta, Trude Hetterberg
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Sonntag, T. Auguſt, nachmittags
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Paganini
Titelrolle: Kammerſänger
Törn als Gaſt
Abends 8 Uhr
Zum letzten Male
Gastspiel Erik Wirl
Die Zirkusprinzeſſin
Rudolf Meinert hat Asta Nielsen dem Film
wiedergewonnen und sie in sein Ensemble neben
Alfred Abel und Werner Kraus gestellt.
Die unerhörten Möglichkeiten Abels für
Episoden-
rollen sind lange noch nicht ausgenutzt worden.
Krauß ist ein Schauspieler von einer Eigenart,
die jedem Film, in dem er spielt, den Stempel seiner
starken künstlerischen Persönlichkeit aufprägt.
Meinert hat sich da ein Ensemble von Künstlern
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Mana
a) Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchI.
Auslof.=Sch. 1. Teil
II. Teil
D.Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
loſungsſcheine ...
6½½ Reichsp. Sch.
y. 1. 10. 30....
7BBaher. Staats=
Sch. v. 1. 4. 20
6½% H. B. Sch.
v. 1. 4. 29 .....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 3. 29 ....
6½% Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30....
72 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. v. 1. 7. 2!
7½ Sächſ. Freiſtaat
Schatz. o. 1. 7. 30
6 ½½Württ. Freiſt.
Schatz. v. 1. 3. 29
b) Ausländ ſche
5% Bos. E. B. 1914
5X., L.Inv. 1914
4½% „ 1898
4½X „1909
4%
5% Bulg. Tabak 02
R
57I.
16.25
95
96.5
98.25
97.75
96
Ar
37.75
2.9
4½%Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½ POſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
4F „ Goldr..
4F „einh. R. (kon
25.25
5
8% Port. (Spz.) III
1.3
1
P Rum.am.
½% Gold. 18 ..
„ am. konv..
u am. 05...
6.75
15
5
4BTürk. (Adm.108
4% „(Bagd.) I
% „ (Bagb.)II
2 unif. 1903
4% „ 1911 8oll
4½Bung. St. 10181 24
4½½ „St. 1914/
—
4F „ Goldr...
4% „ St. 10 ..
4% „ Kronr. ./ 1.825
8% „ Eiſ. Tor...
Außereuro=
päiſche
5%Mex.am.in.abg.
5% äuß. 99
4% „ Gold 04ſtf., 26
3% „ konſ. inn..,
4½% „Irrigat. / 331/
5½Tamaulipas TI .„/ 19
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mit
Zinsberech=
nung
10%Berl. H.=Bk. G. /108
8%
. 1102.5
60 Berl. St.=Gold! 99.5
8% Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining. Goldpf. 100.75
100
* Frk.=Gyp. B.,
Goldpfdbr.. . . . 102.5
Frkf. H.=B.=Gld./ 99
3% Frkf. Pfbr.=Bk.
Goldpfbr.. . . . . . 100.5
7%0 Pfbr.=Bk.=Gold/100
5% Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfbr.. . .
% H. Lbs.=Bk. Gld./101
101.25
10% R. Gleltr. Marl
Hagen) Goldobl. /103.45
8% K. Landesban
Darmſt., Reihe I1 99.5
„ Reihe II/ 99
72 M.=Kraftböchſtl 82.75
15
14.55
8% Mannh. St.=G.)
8% Naſſ. Ldb. Gold/1
8% Nbg. St. Gldal.
80 Pfälz. Hyp. Bk.
Gold=Pfdbr. . ..
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=)
Cr.=Bk. Gldpfbr.
8% PrGentr.=St.-Goldpfpr.
8% Rh. Hyb.=Bank
Gold. Pfdbr.. .
7½%Rh. St.=W.35
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf..
8% Südd. B.-Cr. B.
Goldpfdbr.. . . . .
7% V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.
vbl. mit Option
7% V. Stahlw.
Düf=
ſeldorföyp.=Gd.. ohne Option
3% Loigté Häffner
Goldobl.. . . . . . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr..
100.5
99
101.5
102
98
99.75
98
100
101.75
Bahr. Hyp.u. Bechſ.,
Berliner Hyp.=Bk.
Frkf. Hyp.=Bk. . ...
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk...
Mecklb. Hhp.=u. Wb.
Meining. Hyp.Bk..
Nordd. Gr.=Cr.=Bk.
Pfälz. Hhp.=Bk. . ..
Preuß.Bod.=Cr..B.
Pr. Cent.=B. Cr. B.
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B....
Rh.=Wſtf. B.=Cr.=B.
Südd. Bodenkr. ..
Württ. Hyp.=Bk..
I. Frankfurter Kursbericht vom 4. Auguſt 190.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B...
Landeskr. Caſſel ..
Naſſau. Ldsb. . . .
Rrk
99
98.5
Ohne
Zins=
berechnung
5% Bdw. Kohl 23
6% Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
5% „Roggen ..23
5% Pr. Kaliw. ..
5‟ Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B.G
Borkriegs=Hyp.=B.
Pfandbriefe
Bayr. Bereinsb. ..
Bahr. dandelsb.. .
12.62
6.4
8
6.35
8.95
20
Obligattonen v.
Transportanſt.
4% Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
4%
„ abg.
5%Oſt. Sb. (L.)ſtfr.
2,6% Alte „.
2,6% Neue..
5% Oſt.-Ung.73/74
4%Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. „ 1.b.8.E.
3%Oſt. .. 9. E.
3%Oſt. „ 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Dedbg.83
A
32
97
4½ Rud. Silber.
4½ Rud. (Salzkg.)
4½% Anat., S.
4½% Anat. S. I.
4½% Anat., S. II.
3% Salon. Monaſt.
5½ Tehuantepec..
4½½ „
18.1
15.8
16.35
11.55
12.9
11.75
9.35
4.2
13.5
13.5
8.75
20.5
23.75
19
17
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. .... . . ..
Bk. f. Brauind. . . .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ..
Berl. Handelsgeſ.
Comm.u. Privatb. . .
Darmſt. u. Nat.=Bk.
Deutſche Bank
D. Eff.u. Wchſ.=Bk. 1133.5
D. Hhp.=Bk. Mein
D. Vereins=Bk. .
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Bk. ...!.
Frankf. Bk. . . . . . .
Frkf. Hyp.=Bk..
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Intern. Bank.
Metallbank. . .
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk. .
Pr. Bd.=Credikbank
„ Hhp.=Akt.=Bank
Reichsbank=Ant. . .
Rhein. Creditbk. . . .
Rhein=Hyp.=Bk. ..
Südd. B.=Creditbk.
Südd. Disc.=Geſ...
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
148
174
213
150
1.25
230.1
161
134.5
105
159.5
167.9
132.5
150
166.25
8.5
144.25
2a8
217.5
137.5
Aaz
134.5
171
Bergwerks=Akt.
3.62
19.25
17/.
16"I.
Rré
21
Bochum. Bergb.
Buderus... . . . .. .!"
Dt. Luxemburg . .
Eſchw. Bergw... .
Gelſenkirch. Bgw. .
Harp. Bergb..
Flie Bergb. St.
„ Genußſchein.
Kali. Aſchersleb.
Kali. Salzdetfurth..
Kali. Weſterregln.
Klöcknerwerke ..."
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder ....."
145
8.5
6.5
Oberbedarf ...
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. . .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
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199
148
374
240
180
187
180
An
85
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21
44.5
237
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183
37
6o
80
230
86
104.5
54.1
317.25
137
98
113.5
54
78
129.9
119.5
80
50
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[ ← ][ ][ → ]ſtmmmer 215
Freitag, den 5. Auguff 1927
Geite 15
Der Club der Vierzig.
7 Bearbeitet nach einem Roman von Robert W. Chambers
von Edgar May.
49
(Nachdruck verboten)
Beſten Dank”, erwiderte ſie errötend. „Entſchuldigen Sie,
15,Fdaß ich ſo plötzlich auf= und davongelaufen bin. Es
han=
a0 ſſich um eine Sache von höchſter Wichtigkeit.”
„Sehr gerne. Ich werde Sie doch wiederſehen?” fragte er
ſmm arglos.
„„Hoffentlich. Haben Sie die Hieroglyphen auf dem Papier,
49 unan Ihnen heute morgen brachte leſen können?”
„Selbſtverſtändlich; was darauf ſtand, war jedoch ausge=
1wier Unſinn.”
„Würden Sie es unverſchämt finden, wenn ich Sie bäte, mir
4Ruxren, was es war?”
„Mein, aber da mir die Sache im Vertrauen vorgelegt wurde,
wd: ich gegen die Etikette verſtoßen, wenn ich es Ihnen
mit=
be. Außerdem erinnere ich mich kaum noch daran.”
„Denken Sie nach”, ſagte ſie leiſe mit einer Stimme, in der
9Aſt vibrierte. „Es könnte ein Menſchenleben dabei auf dem
eel ſtehen.”
„Broßer Gott,” rief er erſprocken. „Alles, was ich im Ge=
1 öti is behalten habe, iſt, daß es ſich in dem Papier um ein
efi. — einen Schiffbruch und eine Inſel handelte. Das Ueb=
1HIſt mir entfallen.”
Siie ſah ihn ſchmerzerfüllt an. Die kurzen Worte, wit denen
ſihden Dank ausdrückte, waren kaum mehr als ein Hauch. Dann
Umdre ſie ſich um und betrat das Außenbüro, wo der junge
Miy den ſie im Waldorf=Hotel kennen gelernt hatte, auf ſie
fmite.
Trangſam ſchritt ſie an ſeiner Seite die eiſerne Treppe hin=
1ſre und durch die vereinſamte Halle dem Ausgang zu.
„Eann ich meine Gebühren für den Club mit einem Scheck
1bch en?” fragte ſie leiſe.
(ar lächelte verſchmitzt. „Das glauben Sie doch ſelbſt nicht”,
ſpe ver, „bei uns gilt nur Bargeld.”
„Schön”, antwortete ſie, „dann muß ich zuerſt zu meiner Bank
fren.”
Auf dem Wege dahin ſah er ſie immer wieder verſtohlen an,
14 Abewundernd, teils neugierig, manchmal jedoch auch
arg=
knſ-ſch.
As der Wagen vor der Imperial Truſt Companie hielt,
reichte er ihr ſorgſam den Arm, um ihr beim Ausſteigen zu helfen.
Sie blieb ungefähr zehn Minuten im Bankgebäude. Als ſie
her=
auskam, nahm ſie ihn beiſeite.
„Ich will offen zu Ihnen ſein,” ſagte ſie, und Ihnen
ge=
ſtehen, daß es höchſt ungewiß iſt, ob das Schriftſtück, das ich mir
aneignen will, tatſächlich ewas wert iſt. Es wäre mir daher
lieber, wenn ich Sie für Ihre Dienſtleiftungen mit einem
beſtimm=
ten Betrag abfinden könnte.”
„Beſten Dank; wir wollen es aber bei unſerer urſprünglichen
Vereinbarung belaſſen. Was beabſichtigen Sie jetzt zu un?”
„Zu frühſtücken. Es iſt ſpät geworden und ich bin hungrig.”
„Das können wir im Club der Vierzig beſorgen. Wollen Sie?”
Das junge Mädchen zögerte eine Weile, bevor ſie ſich ſchlüſſig
wurde.
Sehr gerne,” ſagte ſie; „bitte, geben Sie dem Chauffeur die
Adreſſe.”
Als der Wagen in Fahrt war, fragte ſie plötzlich: „Könnte
die Sache vielleicht gefährlich für mich werden?”
„Nein, außer wenn Sie uns verpfeifen. Der Club der
Vier=
zig iſt wie jeder andere Club, nur Wein und Kartenſpiel iſt
verboten. Wir wollen jeden Skandal vermeiden. Die
Haus=
ordnung iſt ſehr ſtreng und das kleinſte Vergehen dagegen wird
mit Ausſchluß beſtraft. Dieſe Strafe iſt nicht leicht zu nehmen,
denn ausgeſchloſſene Mitglieder werden gewöhnlich einige Tage
zpäter tot aufgefunden.”
„Tot?”
„Jawohl, mauſetot, im Fluß, im Park, in einem Auto —‟,
er zuckte gleichmütig die Achſeln.
Sie blieb eine Weile ſtumm und betrachtete den lebhaften
Verkehr auf der 5. Avenue.
Als ſie nicht anwortete, fuhr er mit ſeiner weichen,
angeneh=
men Stimme fort: „Nur erfahrene Spezialiſten legen Wert
dar=
auf, in den Club der Vierzig einzutreten. Der einzige Zweck,
den ſie damit verfolgen, iſt, ſo ſchnell wie möglich eine Million
zu verdienen, um dann zu verſchwinden.”
„Was kann ihnen der Club dabei nützen?”
„Unendlich viel. Er gewährt ihnen alle möglichen
Hilfs=
wittel. Sein geheimer Einfluß verſchafft ihnen Zutritt
überall=
hin, ſowie geeignete Helfer, wen ſolche für die verſchiedenen
— Arbeiten gebraucht werden. Er gewährt den Mitgliedern
Schutz vor dem Geſetz, und ein Mitglied, das ſich erwiſchen läßt,
müßte es ſehr dumm anſtellen. Sollte dieſer Fall dennoch
ein=
treten, ſo beſorgt der Club Verteidiger Kautionen und macht
ſeinen Einfluß auf die Richter geltend. Alle Möglichkeiten eines
raſchen, ſicheren Verdienſtes ſind gegeben. Gewöhnlich braucht ein
Mitglied zu ſeiner Million höchſtens fünf Jahre. Manchen
ge=
lingt es in drei, einzelnen ſogar ſchon in ein bis zwei Jahren.”
Sie wandte ihm ihr blaſſes Geſicht zu. „Und Sie?” fragte ſie.
„Seien Sie nicht neugierig,” antwortete er lächelnd.
„Verzeihen Sie,” erwiderte ſie, ſich leicht verfärbend, „Sie
ſehen nicht aus wie — ein — ein —
„Ein Verbrecher?”
„Ja, das meine ich.”
„Auch Sie nicht. Das iſt aber gerade die Vorbedingung
für den Eintritt in unſeren Club. Nicht einer von uns ſieht
aus, als könnte er einer Fliege etwas zu Leide tun. Es ſind
aber größtenteils höchſt gefährliche Burſchen, meine Herren
Ka=
meraden.”
„Das dachte ich mir.”
Er ſah ſie lächelnd an. „Sie ſcheinen ſich nicht
ſonderlic=
viel daraus zu machen, Miß
„Miß Dirck — Marion Dirck. Und wie darf ich Sie
an=
reden?”
„Mein Name iſt John Lanier.”
„John Lanier,” wiederholte ſie leiſe, dann verfiel ſie is
Nachdenken.
„Angenommen, Julian Welper würde ſie bei der
Ausfüh=
rung Ihres Vorhabens ertappen,” ſagte er nach einer Weile,
„wiſſen Sie, daß er es fertig brächte, Sie kalt zu machen?"
Das junge Mädchen ſah unſchlüſſig um ſich, dann öffnete
ſie ihre Handtaſche, ſodaß er die Piſtole, die darin neben ihrem
Taſchentuch, ihrer Geldbörſe und Puderdoſe ruhte, ſehen konnte.
„Das alſo iſt Ihre Antwort, Miß Dirck?” fragte er, mit
dem Finger auf die Piſtole deutend.
„Jawohl,” ſagte ſie leiſe, „das iſt meine Antwort.”
Als der Wagen hielt, wollte ſie ihre Geldbörſe
hervor=
ziehen, er wehrte jedoch ab.
„Aber Sie wiſſen ja gar nicht, wieviel ich dem Chauffeur
ſchulde,” ſagte ſie mit einem verlegenen Licheln.
Er warf einen Blick auf den Taxameter, lachte und bezahlte
das Fahrgeld, worauf der Wagen ſich entfernte.
„Und nun,” ſagte er, „auf in den Club der Vierzig! Sobald
ſich das Tor hinter Ihnen geſchloſſen hat, ſind Sie eine der
Unſeren.”
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Aarstraße 26 — Telephon 3871.
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Vermietung von Räumen im
ſtädt. Lagerhaus am
Güter=
bahnhof.
Zur Zeit ſind Räume zur Lagerun,
on Waren und Gütern frei.
Intereſſenten erhalten Auskunft bei
der ſtädtiſchen Lagerhausverwaltung im
ſtädtiſchen Lagerhaus am Güterbahnhof.
Telephon: Stadtamt. (st12189
Darmſtadt, den 29. Juli 1927.
Der Oberbürgermeiſter.
Baſſerleitungsarbeiren.
Zur Herſtellung der
Waſſerverſor=
gungsanlage für die Gemeinde Ober
Moſſau (Kreis Erbach) ſollen die
An=
ebote für die erforderlichen Arbeiten und
Lieferungen, und zwar:
Los I Rohrgräben (etwa 5200 m),
Rohrlieferung und
Verle=
gungsarbeiten;
Los II zwei Hochbehälter von je
50 chm Nutzinhalt
Hamstag, den 13. Auguſt 1927,
vormittags 11 Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde,
Bleich=
ſtraße 1, entgegengenommen und
eröff=
net werden. Pläne und Bedingungen
ſind bei uns, letztere auch bei der
Bürger=
meiſterei Ober=Moſſau einzuſehen.
An=
gebote ſind nur von uns, und zwa
gegen Bareinſendung des Betrags vor
2 RM. für jedes Los zu erhalten. Die
Angebote ſind verſchloſſen und mit
ent=
ſprechender Aufſchrift bis zu obigem
Zeit=
punkt bei uns einzureichen. Freie
Aus=
wahl behalten wir uns mit dem
Hin=
weis vor, daß eine Gewähr für eine
Zu=
ſchlagserteilung vorerſt von der
Ge=
meinde nicht übernommen wird.
Zu=
ſchlagsfriſt 4 Wochen. (12196
Darmſtadt, den 1. Aug. 1927.
Heſſiſches Kulturbquamt.
Verhütung von
Ueberſchwemmungen.
In den für den Aushang der ſtädt.”
Bekanntmachungen beſtimmten Kaſtenn
ſind auf einige Tage die zur Verhütme)
von Grundſtücksüberſchwemmungen
maß=
geblichen Vorſchriften veröffentlicht.
Darmſtadt, den 3. Aug. 1927. (st121881
Städt. Tiefbauamt.
Zue Erweiterung der
Waſſerverſor=
gungsanlage der Eleonorenheilſtätte und
des neuen Kinderheims in Winterkaſtern
ſollen die Angebote für die erforderlichenu
Arbeiten und Lieferungen, und zwar:
Rohrgräben (etwa 310 Ifdm.) Rohrn
lieferung und
Rohrverlegunz=
arbeiten
Hamstag, den 13. Auguſt 197,
vormittags 10½, Uhr,
bei der unterzeichneten Behörde, Bleich=)
ſtraße 1, entgegengenommen und eröff)
get werden. Pläne und Bedingunger.
liegen bei der Verwaltung der Eleonorenn
heilſtätte Winterkaſten und bei uns zur
Einſichtnahme offen. Die Angebote werD
den nur von uns gegen Bareinſendun/!
von 2 RM. abgegeben. Die Angebot1
ſind verſchloſſen und mit entſprechende:”
Aufſchrift verſehen bis zu obigem Zeit3
punkt bei uns einzureichen. Freie Aus=”
wahl bleibt vorbehalten. Zuſchlagsfriſf
(1224
2 Wochen.
Darmſtadt, den 1. Aug. 1927.
Heſſiſches Kulturbauamt.
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nicht muffig rlechen. Darum verwenden Sle
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Himbeerſaft, Zitronenſaft, Orangeade, Bonbons, ſauer,
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rollen, Brauſewürfel, Zitronen, Puddingpulver,
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Schokolade, Keks
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Verein Darmſtadt
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