Einzelnummer 15 Pfennige
ſte
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Morgenzeitung der Landeshauptſtadt
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Nummer 161
Sonntag, den 12. Juni 1927.
190. Jahrgang
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Dacm=
ſtädter und Nationalbani.
Deutſche Einheitsfront gegen die
Moskauer Terrorpolitik.
Mit ſeltener Einmütigkeit wird von der deutſchen
Oeffent=
lichkeit die Politik des Terrors, die in Moskau erneut eingeſetzt
hat, abgelehnt. Wir haben in dieſem Falle eine Einheitsfront,
die von der äußerſten Rechten bis zu den Sozialdemokraten geht.
Sogar der „Vorwärts” ſchließt ſich nicht aus und kommt zu dem
Ergebnis, daß in der ganzen Welt ſich ein Schrei des Entſetzens
und der Empörung erheben wird. Er zieht auch gleich die
Fol=
gerung: „Eine Regierungsmethode, die theoretiſch das Ziel
ver=
folgt, die Menſchen freier, glücklicher und menſchlicher zu machen,
und die ſich nach zehnjähriger Praxis noch nicht aus dem
Blut=
meer des Bürgerkrieges zu erheben vermochte, eine ſolche
Regie=
rungsmethode hat verſagt.” So bleibt die kommuniſtiſche „Rote
Fahne” die einzige Stimme, die ſich für das Schreckensregiment
der „Roten Zaren” erhebt, allerdings nur mit der Begründung,
daß in der Revolution der Revolutionsterror die höchſte
Huma=
nität iſt, was alſo zu deutſch heißt:, daß es außerordentlich
human iſt, wenn der Bolſchewismus ſeine ſämtlichen Gegner an
die Mauer ſtellt, ſolange, bis er nur noch Parteifreunde in
Ruß=
land zählt. Bis dieſes Ziel allerdings erreicht iſt, hat die
Kom=
muniſtiſche Partei, die in Rußland ja nur wenige Hunderttauſend
organiſierte Mitglieder zählt, noch mancherlei zu tun.
Um Oeutſchlands Vertretung in Moskau.
* Berlin, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
In einer etwas eigenartig ſtiliſierten Meldung wird jetzt
amt=
lich das Gerücht dementiert, daß der deutſche Botſchafter in
Mos=
kau, Graf Brockdorff=Rantzau, von ſeinem Poſten abberufen
werde, und ſich aus dienſtlichen Gründen in Berlin aufhalte.
Dieſe Tatſache haben wir vor einigen Tagen bereits feſtgeſtellt.
Das amtliche Dementi hat eine etwas eigenartige Vorgeſchichte.
Graf Brockdorff=Rantzau fühlte ſich gekränkt durch eine
Zeitungs=
notiz, daß er nicht an einen Rücktritt denke und legte Wert darauf,
daß ihm vom Außenminiſterium beſtätigt wurde, daß auch die
Wilhelmſtraße nicht an ſeine Abberufung denke. Das war wohl
vor einigen Tagen noch richtig, da ſein Rücktritt als eine
Aende=
rung des deutſch=ruſſiſchen Kurſes ausgedeutet werden konnte,
den die Reichsregierung nicht beabſichtigt. Es liegt daher auch
kein Grund vor, dergleichen Kombinationen überhaupt zu
ermög=
lichen. Ob allerdings Graf Brockdorff=Rantzau in abſehbarer
Zeit nach Moskau zurückkehren wird, iſt eine andere Frage. Die
Terrormethoden, mit denen neuerdings in Moskau regiert wird,
widerſprechen ſo ſtark dem Empfinden jeder Kulturnation, daß,
wenn ſie fortgeſetzt werden ſollten, immerhin daran zu denken
wäre, ob Deutſchland nicht durch Fernhalten ſeines Botſchafters
aus ſeinem Poſten einen Proteſt dagegen einlegen ſoll.
Erklärungen des polniſchen Außenminiſters Zaleſki.
EP. Paris, 11. Juni.
Der polniſche Außenminiſter Zaleſki, der zurzeit in Paris
weilt, hat heute Journaliſten gegenüber folgende Erklärungen
abgegeben: Deutſchland hat alles Intereſſe daran, die
Nie=
derlegung der Oſtfeſtungen feſtſtellen zu laſſen. Ich hoffe,
daß dies noch vor der feſtgeſetzten Friſt erfolgen kann, da ſonſt
die Inveſtigationskommiſſion des Völkerbundes ſich mit der
Angelegenheit zu beſchäftigen hätte. — Mit Bezug auf die
Er=
mordung Wojkows erklärte Zaleſki, daß Polen keinerlei
Schuld treffe. Man habe behauptet, daß der Mörder als Pole
neutraliſiert ſei. Tatſache ſei, daß dieſer ein
Neutraliſierungs=
geſuch eingereicht habe. Das Geſuch ſei aber abgelehnt worden,
da die polniſchen Geſetze nur die Nationaliſierung Volljähriger
zulaſſen. Wenn Rußland die Auslieferung des Mörders
ver=
langen ſollte, werde dies abgelehnt werden, da eine ſolche den
Landesgeſetzen nicht entſpreche. Polen habe das Necht, den
Mör=
der abzuurteilen, da der Mord auf ſeinem Gebiete verübt
wor=
den ſei. Durch welches Gericht dies geſchehen werde, ſtehe
augen=
blicklich noch nicht feſt. Es gebe in Polen ordentliche und
außer=
ordentliche Gerichte. Die letzteren würden auf Anregung des
Staatsanwalts aber nur für die Aburteilung ſchuldiger Staats= dieſes jungen Ruſſen eröffneten eine neue blutige Periode im
beamter einberufen. Der Staatsanwalt, der in ſeiner
Amts=
führung von der Regierung unabhängig ſei, werde zu
entſchei=
den haben, ob der Fall des Mörders Wojkows mit dem eines
ſchuldigen Staatsbeamten verglichen werden könne. Die Frage,
ob ein Todesurteil möglich wäre, bejahte Zaleſki. In Polen
könne ein jugendlicher Verbrecher ſchon vom 17. Lebensjahre an
zum Tode verurteilt werden. Allerdings beſtehe im allgemeinen
der Brauch, jugendliche Verbrecher zu begnadigen. Sollte aber
ein Todesurteil ausgeſprochen werden, ſo würde der Mörder
Wojkows erſchoſſen werden. Die polniſche Regierung werde im
übrigen den Fall Wojkow ebenſo behandeln, wie ſeinerzeit die
ſchweizeriſche Regierung den Fall Worowſki behandelt habe. Sie
habe ſich deshalb auch nicht entſchuldigt, ſondern lediglich ihr
Be=
dauern ausgeſprochen. Die polniſche Regierung ſei bereit, der
Familie Wojkows eine Unterſtützung zu zahlen, nicht aber eine
Entſchädigung, weil ſie ſonſt eine Verantwortlichkeit damit
an=
erkennen würde, die gar nicht vorhanden ſei. — Die Beziehungen
zu Rußland ſeien ſchon ſeit Jahren unverändert. Wojkow habe
aufrichtig und in anerkennenswerter Weiſe eine Verſtändigung
zwiſchen den beiden großen ſlawiſchen Ländern angeſtrebt.
Da=
von könnte aber endgültig nicht die Rede ſein, ſolange Rußland
nicht dem Völkerbunde angehöre und das
Schiedsgerichtsverfah=
ren für internationale Zwiſtigkeiten angenommen haben werde.
Was die deutſch=polniſchen
Handelsvertrags=
berhandlungen anbelange, ſo werde Polen in der Frage
der Ausfuhr der polniſchen Landeserzeugniſſe nach Deutſchland
ſeinen Standpunkt nicht aufgeben, da es ſich für Polen dabei um
eine Lebensfrage handele. — Zalefki iſt heute vormittag von
Poincaré empfangen worden.
Die zweite Sowſeinote an Polen.
TU. Riga, 11. Juni.
Aus Moskau wird gemeldet, daß der Rat der
Volkskommiſ=
ſare über die zweite Note an Polen beraten hat. Endgültige
Be=
ſchlüſſe ſind noch nicht gefaßt worden. Es heißt, daß die Note
keinen ultimativen Charakter trage. Immerhin ſoll ſie aber in
ſehr ſcharfem Tone gehalten werden. Die Friedensliebe der
pol=
niſchen Regierung wird anerkannt, jedoch ſoll in der Note darauf
auſmerkſam gemacht werden, daß der Mörder ſich in derſelben
Der Kreil in Moskau, der Sitz der Sowjetregierung.
privilegierten Stellung befinde wie ſeinerzeit der Mörder
Wo=
rowskis in der Schweiz, Conradi. Die Ablehnung der
Verant=
wortung ſeitens der polniſchen Regierung könne ruſſiſcherſeits
nicht auerkannt werden. Ferner ſoll darauf hingewieſen werden,
daß die Mehrzahl der Anſtifter der Tat, die ruſſiſchen
Emigran=
ten in Polen, wieder auf freien Fuß geſetzt ſeien. Ruſſiſcherſeits
ſollen zwei Gerichtsverfahren gegen den Geſandtenmörder
einge=
leitét werden, eines ſeitens der Frau Wojtow, das zweite ſeitens
der Sowjetregierung.
Boris Kowerda,
der Mörder des ruſſiſchen Geſandten in Warſchau. Die Schüſſe
Oſten Europas.
Denngrad
GS
Zeigs
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Moßstsb 115000000.
Karte vom ruſſiſch=polniſchen Grenzgebiet,
in dem auf beiden Seiten Truppenkonzentrationen ſtattfinden.
Ueber den Bezirk Minſt in Rußland iſt der Kriegszuſtand
ver=
hängt worden.
Die Woche.
Als der amerikaniſche Flieger Chamberlin am vergangenen
Dienstag unter dem brauſenden Jubel der Hunderttauſende auf
dem Tempelhofer Feld in Berlin landete, waren ſich vielleicht
nicht alle Zuſchauer bewußt, daß ſie einen hiſtoriſchen Augenblick
miterlebt hatten. Nachdem einige Tage vorher ſchon ein Flieger
den Atlantiſchen Ozean überquert hatte, iſt der große Wurf
als=
bald zum zweiten Male gelungen, und gerade dieſe
Wieder=
holung beweiſt, daß es ſich nicht nur allein um die
Spitzen=
leiſtung einer phänomenalen menſchlichen Energie handelt,
ſon=
dern daß die menſchliche Technik jetzt ſoweit iſt, die Ozeane im
Flug zu überbrücken. Den erſten kühnen Pionieren, die ihr Leben,
ihr Können und ihren Willen einſetzten für die große Tat,
wer=
den andere folgen, das Luftmeer wird zur Brücke zwiſchen den
Kontinenten, die Entfernungen ſchrumpfen zuſammen, ein
gewal=
tiger Schritt vorwärts iſt getan. Ein Schritt vorwärts? Wir
haben uns bei aller Bewunderung und Freude die Ueberſchätzung
der gewaltigen Errungenſchaften menſchlicher Technik im Laufe
der Zeiten etwas abgewöhnt. „Vieles Gewaltige gibt es, nichts
Gewaltigeres aber als den Menſchen!‟ Der bewundernde
Aus=
ruf des Sophokles mutet uns heutige Menſchen faſt etwas naiv
an. Je mehr wir in die Geheimniſſe der Natur eindringen, je
mehr wir lernen, uns ihre Kräfte nutzbar zu machen, um ſo mehr
vermögen wir die alles menſchliche Denken überſteigenden
Ge=
walten des Kosmos zu ahnen. „Geheimnisvoll am lichten Tag,
läßt ſich Natur des Schleiers nicht berauben, und was ſie deinem
Geiſt nicht offenbaren mag, das zwingſt du ihr nicht ab mit
Hebeln und mit Schrauben.” Nach der kindlichen
Selbſtbewunde=
rung einer vergangenen Epoche ſind wir ſchon etwas beſcheidener
geworden, und auch die Erfüllung der Ikarus=Sehnſucht ſollte
daran nichts ändern. Den Sinn menſchlichen Tuns,
menſch=
lichen Lebens vermag auch ſie uns nicht zu entſchleiern, und
trotz=
dem, die Ueberquerung des Ozeans mit leichtem Flugzeug bleibt
eine Großtat menſchlichen Wagemuts, deren Folgen für die
prak=
tiſche Ausgeſtaltung des Erdenlebens noch kaum abzuſehen ſind.
Es war daher durchaus richtig und zu begrüßen, daß nicht
nur die Maſſen den kühnen Bezwingern des Luftmeers gehuldigt,
ſondern daß ſie auch von den leitenden Perſönlichkeiten des
Deut=
ſchen Reichs mit allen äußeren Ehren empfangen wurden.
Da=
mit bekommt auch die Tat Chamberlins eine gewiſſe politiſche
Bebeutung. Es iſt eine Notwendigkeit im Zeitalter der
Demo=
kratie, daß ſich die Völker gegenſeitig verſtehen lernen. „Möchte
das zeitliche Näherkommen unſerer Länder auch Grundlage
wei=
terer geiſtiger und kultureller Annäherung ſein.” Mit dieſen
wenigen Worten hat der deutſche Reichsaußenminiſter Dr.
Streſe=
mann in ſeinem telegraphiſchen Glückwunſch an den
amerika=
niſchen Botſchafter in Berlin die Wünſche zum Ausdruck gebracht,
die wir an den Empfang der amerikaniſchen Flieger in Berlin
knüpfen. Die Fortſetzung einer Entwicklung, die mit der
Ozean=
überquerung Dr. Eckeners auf „Z. R. III” begonnen.
Aber auch das Satyrſpiel iſt nicht ausgeblieben. Der
Pari=
ſer „Intranſigeant” ſchrieb, daß der Flug nach Berlin einen
ge=
ringeren Erfolg haben werden, als Lindberghs Flug nach Paris,
weil Paris nun einmal der Anziehungspol Europas ſei. „Wir
kommen”, ſo ſtand im „Gaulois” zu leſen, „nicht weiter trotz aller
mutigen Verſuche. Deutſchland bemüht ſich nicht um
Demonſtra=
tionen für die Welt, aber es arbeitet, organiſiert, macht
Fort=
ſchritte. Unſere amerikaniſchen Freunde zeigen uns mit
lachen=
dem Uebermut, was ſie können, wir aber tun nichts und
begei=
ſtern uns für die anderen.” „Wir haben Genies und wir haben
Helden, aber die anderen haben beſſeres Material für ihre
Ma=
ſchinen” (Petit Journal). „Wir nehmen ſeit 50 Jahren ab,
Ame=
rika, Deutſchland und Italien wachſen, weil ſie Kinder gebären
und neue Generationen ſchaffen. In 25 Jahren hat Deutſchland
80 Millionen Menſchen, Ptalien 60 Millionen, was wird dann
aus uns?” (Victoire). Die kleine Blütenleſe mag genügen, um
zu beweiſen, daß der Ozeanflug Chamberlins mit dem Ziel
Ber=
lin in der franzöſiſchen Preſſe kein allzu günſtiges Echo gefunden
hat, ſie mag genügen, um zu beweiſen — daß die Franzoſen die
alten geblieben ſind. Und die neulich verbreitete Verſion gewinnt
an Wahrſcheinlichkeit, daß auf franzöſiſchen Wunſch der
amerikaniſche Botſchafter in Paris die Staatskabine auf der
„Waſhington” Herrn Lindbergh etwas plötzlich gerade in dem
Augenblick zur Rückreiſe nach Amerika zur Verfügung ſtellte, als
dieſer den Wunſch äußerte, auch Berlin zu beſuchen
Noch immer leiden die Franzoſen an ihrer alten Pſychoſe, und
das iſt im Hinblick auf die europäiſche Geſamtlage ganz
beſon=
ders unerfreulich. Zerriſſen durch den Wahnwitz des Verſailler
Diktats hat unſer Erdteil auch heute noch nicht ſein politiſches
Gleichgewicht wieder gefunden, und ſo kann eine Tat wie die
Ermordung des Sowjet=Geſandten Wofkow in Warſchau jeden
Augenblick den Frieden aufs äußerſte gefährden. Die Ermordung
des öſterreichiſchen Thronfolgers war es, die im Jahre 1914 den
Weltkrieg entfachte! Gewiß, trotz der ſcharfen nach Warſchau
gerichteten ruſſiſchen Note, die das Warſchauer Attentat in
Zu=
ſammenhang bringt mit den Vorfällen in Peking, Schanghai und
London, wird aller Wahrſcheinlichkeit nach noch einmal ein
Aus=
weg gefunden werden. Noch einmal wird die Kriegsgefahr
ge=
bannt werden, nicht aber weil die Vorausſetzungen für einen
neuerlichen Weltenbrand fehlen, ſondern vielmehr, weil man
auf beiden Seiten ſeine Vorbereitungen noch nicht in
genügen=
dem Maße getroffen zu haben glaubt. Wir haben in dem
Jahr=
zehnt vor dem Ausbruch des Weltkrieges nach der Beilegung
jedes Streites erleichtert aufgeatmet, haben geglaubt, daß jede
Gefahr nun endgültig vorüber ſei, und haben die ſich immer
mehr zuſammenballenden Gewitterwolken nicht ſehen wollen.
Es wäre verhängnisvoll, wenn wir auch jetzt wieder in den
glei=
chen Fehler verfallen wollten, auch wenn wir diesmal nicht direkt
beteiligt ſind. Bei unſerer geographiſchen Lage im Herzen
Euro=
pas, unſerer Lage zwiſchen Weſt und Oſt, beſteht beſonders bei
unſerer gegenwärtigen äußeren Machtloſigkeit bei jeder
europä=
iſchen Konflagration die unmittelbare Gefahr für uns, daß wir
mit in den Wirbel hineingezogen werden, und es wird keine
leichte Aufgabe für unſere außenpolitiſche Führung ſein, dieſer
Gefahr rechtzeitig zu begegnen. Noch heute wird der
Sonder=
zug den Darmſtädter Hauptbahnhof paſſieren, der den
Reichs=
außenminiſter Dr. Streſemann und die deutſche Delegation zus
Sonntag, den 12. Juni 1927
Seite 2
Nummer 161
Völkerbundratstagung nach Genf führt. Abermals wird ſich
Ge=
legenheit ergeben zu perſönlichen Beſprechungen mit den Leitern
der engliſchen und franzöſiſchen Außenpolitik, und wenn auch
ſolche perſönlichen Beſprechungen ſicherlich ihr Gutes haben, ſo
haben wir diesmal doch allen Anlaß, den Ergebniſſen mit einiger
Skepſis entgegenzuſehen. Die Stellung Briands iſt bei der
Un=
überſichtlichkeit der innerpolitiſchen Lage in Frankreich ganz
ge=
wiß nicht derart, daß ſie ihm genügend Handlungsfreiheit
ge=
währt, und ſo ſcheint es ausgeſchloſſen, daß wir in der Lage
wären, Chamberlain den Preis zu zahlen, für den er wohl bereit
wäre, uns in den Angelegenheiten, die uns unmittelbar berühren,
entgegenzukommen. Es iſt deutſcherſeits ſchon oft genug betont
worden, daß für uns unter den gegenwärtigen Umftänden weder
eine Weſt= noch eine Oſtorientierung in Frage kommen kann,
und wenn man es jetzt in Genf abermals verſuchen ſollte, uns
unter Druck zu ſetzen, ſo wird man dem engliſchen Außenminiſter
klar machen müſſen, daß eine Weſtorientierung jetzt ſogar noch
weniger für uns in Frage kommen kann, als vielleicht noch vor
einem Jahr, da die Verhältniſſe in Frankreich uns keinerlei
Ge=
währ dafür bieten, daß wir uns nicht gegebenenfalls zwiſchen
zwei Stühle ſetzen würden. Herr Chamberlain wird einſehen
müſſen, daß für uns die deutſchen Intereſſen entſcheidend
ſind, und je unumwundener ihm das geſagt wird, um ſo eher
wird ſich die Möglichkeit zu einer freundſchaftlichen Verſtändigung
ergeben.
M.
Engliſche Stimmen zur Moskauer Bluttat.
EP. London, 11. Juni.
Die Hinrichtung der zwanzig angeblichen Spione in
Ruß=
land ſteht im Mittelpunkt der politiſchen Senſation. Das ganze
Verfahren wird natürlich durchaus verurteilt und von der
Preſſe als ein Beweis dafür angeſehen, daß die ruſſiſchen
Macht=
haber mit den ziviliſierten Nationen nicht in einem Atem
ge=
nannt werden könnten. Die „Times” ſieht den Vorgang an und
für ſich als nichts neues an, aber in dieſem Zeitpunkt hätte er
beſondere Bedeutung. Die einzig denkbare Erklärung ſei, daß
die Sowjetregierung durch die inneren Unſtimmigkeiten
ge=
ſchwächt und durch eine Reihe von politiſchen Rückſchlägen
ver=
wirrt ſei und dadurch in eine Panik verfallen ſei, überall
Ge=
ſpenſter ſehe und im Dunkeln wild um ſich ſchlage. Der Zuſtand
der Angſt ſei, wie anderswo, die Urſache aller Grauſamkeiten.
Der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily Telegraph”
er=
klärt ſich die Vorgänge zum Teil aus der Nervoſität, die die
ruſſiſchen Machthaber infolge der Vorgänge im Kaukaſus und in
der Ukraine befallen habe. Die würdige und korrekte Haltung
Polens habe in England volle Anerkennung gefunden.
„Daily News” ſchreibt, man verſtehe die ruſſiſchen Methoden
nicht, deren tatſächliche Handlungen mit dem offiziell
ausge=
ſprochenen Ziel der ruſſiſchen Politik in ſo kraſſem Widerſpruch
ſtünden.
Aber es finden ſich bereits immer ſtärkere Kritiken
an der engliſchen Politik. So ſchreibt „Daily
Chro=
nicle” die wahren Gründe ſeien natürlich in Rußland ſelbſt zu
ſuchen. Zum Abenteuer eines Krieges gegen Polen ſei Rußland
keineswegs bereit. Nichtsdeſtoweniger bedeute die Drohung allein
ſchon eine Beunruhigung für Zentraleuropa. Sie illuſtriere
un=
mittelbar die Torheit Baldwins, die diplomatiſchen Beziehungen
abzubrechen, da dieſer Schritt England keine Möglichkeit
ge=
leſſen habe, ſeinen Einfluß in Rußland fühlbar zu machen.
Noch kritiſcher drückt ſich „Daily Expreß” aus. Die
öffent=
liche Meinung in England verabſcheue zwar dieſe Methode der
Wilden; es ſei jedoch nichts weniger als ehrlich, wenn man nicht
die volle Wahrheit zugeben würde, daß die Ereigniſſe in
Groß=
britannien ihren Teil zu dieſer neuen Tragödie beigetragen
hätten. Solange die Sowjetregierung normale diplomatiſche
Beziehungen mit Großbritannien unterhielt, ſolange habe ſie
ihr Verhalten in Uebereinſtimmung mit den ziviliſierten
Ge=
bräuchen bringen müſſen. Die Ruſſen hätten ſicherlich rechtlich
ihre Vertreibung verdient, aber diplomatiſche Beziehungen ſeien
eine Quelle internationaler Geſundheit, genau ſo, wie der
Ab=
bruch der Beziehungen Haß, Terror und Gewalt hervorbringe.
Solange Moskau ſeine Beziehungen mit London aufrechterhalten
habe, habe England eine mächtige Bindung für die
Sowjet=
führer bedeutet. So zeigten ſich jetzt die tragiſchen Folgen der
„Arcos”=Razzia, ein Fehler, der darum nicht weniger
bedauerns=
wert ſei, weil ſich ſeine erſten Auswirkungen, an dem
unglück=
lichen Rußland fühlbar machten.
„Weſtminſter Gazette” betont mehr die internationale Seite.
Sie ſtellt feſt, daß Deutſchland an einer Auseinanderſetzung
zwi=
ſchen Polen und Rußland kein Intereſſe habe und daß Polen
letzten Endes auf gute Beziehungen zu Rußland angewieſen ſei,
und daß für Frankrcich Unruhen im Oſten eine Gefahr für den
Verſailler Vertrag bedeuteten. Man könne jetzt ſehen, warum
die übrigen europäiſchen Regierungen nicht dem engliſchen
Bei=
ſpiel Rußland gegenüber gefolgt ſeien. Sie ſeien der Anſicht,
daß der Locarno=Vertrag von den Engländern verlange, daß ſie
gute Europäer ſeien. Nach kontinentaler Auffaſſung habe
Eng=
land ſich durch ſein Vorgehen Rußland gegenüber nicht als guter
Europäer gezeigt.
Vom Tage.
Die beiden Ozeanflieger Chamberlin und Levine haben am Grabe
Richthofens im Invalidenfriedhof einen Kranz
nieder=
gelegt.
Chamberlin und Levine fliegen heute vormittag 8 Uhr von
Berlin nach München. In ihrer Begleitung befinden ſich 5 deutſche
Flugzeuge mit Vertretern der deutſchen und amerikaniſchen Preſſe.
Wie verlautet, wurde die Antwort der Sowjetregierung
auf die polniſche Note geſtern abend dem polniſchen Geſandten
Pauek übergeben.
Die ruſſiſche Botſchaft in Paris dementiert auf
das entſchiedenſte die Preſſenachrichten, die von einer
Teilmobili=
ſierung der Roten Armee zu berichten wiſſen.
Aus Moskau wird berichtet, daß die Bekämpfung des
Pri=
vatkapitals in der Sowjetunion im Zuſammenhang mit
den letzten Ereigniſſen an Schärfe zunimmt. In Zentyalrußland ſind
über 3000 Unternehmungen privater Natur geſchloſſen worden.
Das römiſche Sondergericht fällte geſtern im Lucettiprozeß
folgendes Urteil: Lucetti wird zu 30 Jahren. Sonio zu
20 Jahren und Vatteroni zu 18 Jahren 9 Monaten Einzelhaft
verur=
teilt; allen werden die Bürgerechte auf Lebenszeit aberkannt.
Der albaniſche Geſandte in Belguad, Zena Beg, hat
der Rückberufung ſeiner Regierung keine Folge geleiſtet.
Der Generalgouverneur von Mazedonien teilte der griehiſchen
Re=
gierung mit, daß die kommuniſtiſchen Unruben in
Maze=
donien, die in den letzten Monaten Anlaß zu ernſtlichen
Veunruhi=
gungen in Griechenland gegeben hatten, im Abflauen begriffen
ſind.
In den letzten Tegen haben zwiſchen dem engliſchen
Ober=
kommiſſar in Aegypten, Lord Lloyd, und der ägnutiſchen
Negie=
rung eine Reihe von Beſprechungen ſtatrgefunden, ohne daß jedoch
da=
durch der Streitfall einer Löſung weſentlich näher gebracht
wor=
den wäre.
Friedrich von Paher 80 Jahre alt.
Friedrich von Payer,
der in Tübingen geborene bekannte deutſche Politiker begeht am
12. Juni die Feier ſeines 80. Geburtstages.
Der Reichskanzler richtete an Friedrich von Payer folgendes
Elückwunſchſchreiben: „Hochverehrte Exzellenz! Es iſt Ihnen
ver=
gönnt, heute Ihr 80. Lebensjahr zu vollenden. Zu dieſem Tage
darf ich als Reichsbanzler zugleich namens der Reichsvegierung,
Ihnen meine aufrichtigſten Glückwünſche ſenden. Ich gebe der
Hoffnung Ausdruck, daß Sie in alter Rüſtigkeit das neue
Jahr=
zehnt Ihres geſegneten Lebens beginnen. Ew. Exzellenz können
mit tiefer innerer Genugtuung an Ihrem Lebensabend auf ein
überaus erfolgreiches Wirken als Politiker und Staatsmann
zu=
rückblicken. In Deutſchlands größter Not haben Sie, als der
Ruf an Sie erging, ein Staatsamt zu übernehmen, ſich dem
Vaterland nicht verſagt und haben, von ſchwerer Krankheit erſt
geneſen, das ſchwvierige und verantwortungsvolle Amt des
Vize=
kanzlers auf ſich genommen und unter Einſetzung Ihrer ganzen
Kraft bis zur Staatsumwälzung verwaltet. Auch nach Ihrem
Ausſcheiden aus der amtlichen Stellung haben Sie ſich dem
neuen Deutſchen Reich nicht entzogen, ſondern ſind in Wort und
Schrift bemüht geſpeſen, für ſeine Feſtigung einzutreten. Ihnen
hierfür am heutigen Tage zu danken, iſt mir Herzensbedürfnis.
Mit den beſten Wünſchen für Ihr ferneres Wohlengehen und
ver=
ehrungsvollen Grüßen bin ich ſtets Euer Exzellenz ganz
ergebe=
ner gez. Marx.” Auch der Reichspräſident ſprach Payer in
herz=
lichen Worten telegraphiſch ſeine Glüchwünſche aus.
Die Schwierigkeiten
des Kabinetts Poincaré.
Niederlage der Regierung trotz Vertrauensboiums.
* Paris, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Obwohl das Kabinett Poinearé in der Kammer ein
Ver=
trauensvotum erhalten hat, iſt die innerpolitiſche Läge doch
keineswvegs geklärt. Die Ablehnung des
Zündholzmonopolge=
ſetzes iſt keineswegs leicht zu nehmen, denn bei dieſer
Gelegen=
heit zeigte ſich wieder einmal, daß die radikalen Miniſter Herriot,
Painlevé und Queuille in vielen Punkten anderer Anſicht ſind,
als der gegenwärtig noch allmächtige Poincaré. Die
Abſtim=
mungsniederlage der Regierung wird zunächſt keine politiſchen
Folgen haben, da man vorläufig Poincars noch nicht entbehren
kann. Die Linksparteien empfinden ihn aber als eine ſtarke
Be=
laſtung und fühlen ſich unter ſeinem Druck keineswegs wohl. Bei
den Linksparteien hofft man jedoch, daß die
Finanzſchwierigkei=
ten bald ſo weit überwunden ſein werden, daß man Poincaré
und die Unterſtützung der Rechten nicht mehr braucht. Man hält
dann den Zeitpunkt für gekommen, das gegenwärtige Kabinett
zu ſtürzen, oder ihm nach Möglichkeit Schwierigkeiten zu bereiten,
Da man aber bei einem Sturz des gegenwärtigen Kabinetts auch
nicht wüßte, was man an ſeine Stelle ſetzen ſollte, ſo vertröſten
ſich die beſonnenen Elemenie der Linksparteien auf die im
näch=
ſten Jahre ſtattſindenden Neuſwahlen, für die man bereits heute
in Linkskreiſen lebhafte Stimmung macht. Verſchiedene
Be=
ſchlüſſe der Radikalſozialiſten laſſen darauf ſchließen, daß ſie in
Zukunft das Kabinett Poincars mit größtem Mißtrauen
behau=
deln werden, um bei den Neuwahlen gegen Poincaré und das
Kabinett der nationalen Cinigung Stimnung machen zu können.
Das gegenwärtige Kabineit Poincaré iſt mithin bereits heute
ſtark geſchwächt und hält nur ſolange, wie die Nadikalſozialiſten
mitmachen wollen. Die radikalſozialiſtiſchen Miniſter wie
Her=
riot und Painlevé haben mit ihrer Partei ſo manche heftige
Aus=
eiwanderſetzung, denn die Partei iſt in vielen Punkten anderer
Anſicht als ihre Vertreter im Kabinett.
Bei dem Kampf um das Zündholzmonopol handelt es ſich
belanntlich darum, daß ein amerikaniſches Finanzkonſortium das
Monopol übernehmen ſvill, wodurch der franzöſiſche Staat
er=
hebliche Dollareinnahmen erhalten würde. Die Geſellſchaft hat
bereits 80 Millionen Dollar bei der franzöſiſchen Regierung als
Kaution hinterlegt. Alle Hinweiſe Poincarés, daß Frankreich
ſeinen Dediſenvorrat durch die Uebertragung des Monopols an
die Amerikaner erheblich vergrößern würde, haben nichts genützt.
In Poincarés Finanzplänen ſpielt das Zündholzmonopol auch
ſonſt eine erhebliche Rolle. Er glaubt, daß er die Zahlungen der
amerikaniſchen Monopolgeſellſchaft bei den franzöſiſchen
Schulden=
zahlungen an Amerika verrechnen kann, was für Frankreich
zweifellos recht angenehm ſein würde, da die amerikaniſche
Ge=
ſellſchaft die Pachtbeträge direkt an die amerikaniſche Regierung
zahlen würde. Frankreich brauchte auf dieſe Weiſe erheblich
weniger Dollardeviſen zur Schuldenzahlung aufzubringen, käme
ſo=
mit alſo um einen Teil des an ſich ſo ſchwierigen
Transferie=
rungsproblems. Die Zuſtimmung der Kammer zu der Politik
des Kabinetts den Kommuniſten gegenüber, iſt auch ohne große
politiſche Bedeutung, denn es wird dadurch nur die bisher vom
Kabinett betriebene Politik beſtätigt.
Die franzöſiſche Kriegsſchuldenfrage.
EP. Waſhington, 11. Juni.
In politiſchen Kreiſen zeigt man ſich ſehr unzufrieden über
die Erklärung Poincarés über die Kriegsſchulden, wobei der
franzöſiſche Miniſterpräſident die Notwendigkeit neuer
Verhand=
lungen betont habe. Man erklärt, daß man nicht die Möglichkeit
einſehe, wie ſolche Verhandlungen überhaupt eröffnet werden
könnten, da die Schuldenkommiſſion, die dafür allein zuſtändig ſei,
ſchon ſeit längerer Zeit aufgehoben ſei. Die amerikaniſche
Re=
gierung ſei außerdem entſchloſſen, Frankreich keine beſſeren
Be=
dingungen zu gewähren, da das Abkommen Mellon=Bérenger der
tatſächlichen Zahlungsfähigkeit Frankreichs Rechnung getragen
habe. Man zieht vor allem auch eine Parallele zu den jüngſten
Vorſchlägen Briands über den Abſchluß eines franzöſiſch=
ameri=
kaniſchen Freundſchaftsvertrages und kommt zu dem Schluß, daß
unter dieſen Umſtänden die neue Offenſive Poincarés in der
Schuldenfrage zum mindeſten nicht opportun war. — Das
Staats=
departement teilt mit, daß der amerikaniſche Botſchafter in Paris,
Herrick, ermächtigt worden iſt, Briand mitzuteilen, daß die
ameri=
kaniſche Regierung bereit ſei, mit Frankreich in Unterhandlungen
über den jüngſten Vorſchlag Briands hinſichtlich des Abſchluſſes
eines franzöſiſch=amerikaniſchen Freundſchaftsvertrages zu treten,
durch den der Krieg zwiſchen den beiden Ländern in Zukunft als
außerhalb des Geſetzes ſtehend bezeichnet werden ſoll.
* „Muſik im Leben der Völker”
Internationale Ausſtellung vom 11. Juni bis 28. Auguſt 1927.
Die erſte internationale Ausſtellung, die im Deutſchland der
Nachkriegszeit zuſtande gekommen iſt, wird vom 11. Juni bis
28. Auguſt zu Frankfurt a. M. abgehalten. Ihr Thema „Muſik
im Leben der Völker” iſt ein wahrhaft weltumſpannendes, und
es iſt bezeichnend für die kosmopolitiſche Tradition der alten
Mainſtadt, daß dieſe Ausſtellung gerade in ihren Mauern
be=
heimatet ſein wird. „In der Muſik Troſt und Zuflucht,” ſo
charakteriſiert ein alter lateiniſcher Spruch dieſe hohe Kunſt.
Kaum wie eine andere ihrer Kunſtſchweſtern iſt die Muſik dazu
berufen, Mittlerin und Verſöhnerin der Völker zu ſein. Ihr
hat Frankfurt in der internationalen Ausſtellung ein
weiträu=
miges Haus errichtet, deſſen Ausſtellung „Muſik im Leben der
Völker” in zehn großen Gruppen die Entwicklung der Muſik
ſpiegeln wird, von ihren Primitiv=Gruppen an bis in die
moderne Zeit hinein.
Die muſikhiſtoriſche Abteilung gibt in ſyſtematiſcher
Ein=
teilung ein anſchauliches Bild über Notenſchrift und Notendruck,
Choral, Stich und Drucke. In ihr wird eine Notenpreſſe bei der
Arbeit gezeigt, ſie unterrichtet über die Inſtrumentalmuſik, über
Paſſion und Oratorium, über Meſſe= und proteſtantiſche
Kirchen=
muſik, über Lied und Oper uſw.
Die gleiche Gruppe umfaßt eine Schau, die nach
kulturhiſto=
riſchen Geſichtspunkten angelegt iſt. Sie beginnt mit der
Grego=
rianik und geht dann auf die einzelnen Stilarten und
Minne=
ſang und Meiſterſang, auf Türmer= und Stadtpfeiferweſen, auf
Renaiſſance und Barock, auf Rokoko, Biedermeier, Romantik und
Moderne ausführlich ein. Hier ſind auch neben den Autographen
berühmter Komponiſten hervorragende Bildniſſe der einzelnen
Meiſter und die Inſtrumente der verſchiedenen Perioden zu
finden.
Die Muſik der weſentlichſten Völker und Stämme des
kreiſes einſchließlich der europäiſchen Volksmuſik iſt im er
Teil der ethnograthiſchen Abteilung ausgebreitet. Ihr ſch
ſich die entwicklungsgeſchichtliche Gruppe an, die die Muſikin
mente der Erde vom Bambus und Kürbis bis zu den moder
Tpven zur Schau ſtellt. Hier kann auch die Entwicklung
Mufir, ihr Wirken im Dienſte primitivſter Zaubervorſtellung
zur reifften Kunſt ſtudiert werden.
Die nächſte Abteilung umfaßt das reichhaltige
Ausſtellungs=
gut der außerdeutſchen Staaten: Belgien, Frankreich, Italien
Oeſterreich, Polen, Ungarn, Tſchechoſlowakei, Rußland, Türkei
uſw. Dieſe Staaten haben den hohen Kulturwert der
Frank=
furter Ausſtellung dadurch dokumentiert, daß ſie
Reichskommiſ=
ſare in jedem Lande ernannten, die zur Beſchickung der
Aus=
ſtellung „Muſik im Leben der Völker” das beſte und
intereſſan=
teſte Material zuſammenſtellten. Doch auch der Muſikpflege in
der Gegenwart und dem Thema „Opernſzenerie und
Opernaus=
ſtattung” ſind zwei große Komplexe eingeräumt worden.
Beſon=
ders intereſſant verſprechen die Räume zu werden, in denen die
Entwicklung des Inſtrumentenbaues an einer Reihe von
wert=
vollen Klavieren, Geigen und Blasinſtrumenten, Orgeln uſw.
gezeigt wird. Ihr folgt die Gruppe mechaniſche Inſtrumente,
die außer Hiſtoriſchem den Bau moderner mechaniſcher
Inſtru=
mente veranſchaulicht. Unter ſtarker Beteiligung der deutſchen
und ausländiſchen Sprechmaſchinen=Induſtrie iſt eine
Sonder=
ſchau „Fünfzig Jahre Sprechmaſchine” zuſtande gekommen, deren
Protektorat Thomas Ediſon übernommen hat. Selbſtverſtändlich
iſt auch dem Rundfunkpeſen ein großer Raum zur Verfügung
geſtellt worden, in dem ſeine Entwicklung und ſein jetziger Stand
abgeleſen werden kann.
Den Schluß der Ausſtellung macht die Gruppe Muſikverlage
und Muſikliteratur.
Eine Ausſtellung, die ſich mit der Muſik beſchäftigt, wäre
widerſinnig, wenn ſie in Stummheit verharrte. So wird in der
Ausſtellung ſelbſt, wo es die Inſtrumente erlauben, Muſik
er=
klingen, doch iſt man darüber hinausgegangen und hat ſie
ein=
gebettet in eine große Reihe muſikaliſcher Veranſtaltungen, die
das Programm des Frankfurter „Sommers der Muſik” bilden.
Die großen Ereigniſſe der Frankfurter Oper ſind am
12. Juni eine Feſtvorſtellung von Beethovens „Fidelio” und vom
13. bis 18. Juni eine Richard=Wagner=Woche, die eine geſchloſſene
Aufſührung des neuinſzenierten Ringes und die „Meiſterſinger”
unter der muſikaliſchen Leitung von Profeſſor Clemens Krauß
bringen.
Großes Jutereſſe bekunden In= und Ausland an der Woche
für katholiſche Kirchenmuſik, die vom 19. bis 24. Juni dauert.
An ihr beteiligen ſich der Kölner und der Paderborner
Kirchen=
chor. Es werden ſingen die Patres aus Maria Laach, die
Sixti=
niſche Kapelle unter Lorenzo Peroſi wird mehrmalig konzer=
tieren. Außerdem bringt dieſe Woche die Erſtaufführung des
Oratoriums „Franz von Aſſiſi” von Gabriel Piérné.
Die Wiener Philharmoniker veranſtalten am 25. und 26. Juni
öſterreichiſche Tage und bringen ein Beethoven=Konzert und
einen Johann=Strauß=Abend unter Leitung von Profeſſor
Clemens Krauß.
Am 29. Juni beginnt das große „Muſikfeſt der
Internatio=
nalen Geſellſchaft für neue Muſik”, das bis zum 5. Juli dauert.
Im Vergnügungspark wird während der Dauer der
Aus=
ſtellung ihren Beſuchern Gelegenheit geboten ſein, ſich über die
internationale gute Unterhaltungsmuſik zu orientieren. Als erſte
Kapelle wird in ihm die Banda Municipale di Venezia
konzer=
tieren. Es iſt die großartige, aus 80 Mann beſtehende
Stadt=
kapelle Venedigs, die vom 11. bis 21. Juli zum erſten Male zum
Muſizieren außerhalb Italiens in Frankfurt a. M. erſcheint.
Hans Pfeifer,
* Eröffnung der internationalen Ausſiellung
„Muſik im Leben der Völker” in Frankfurta. M.
Eine eindrucksvolle Eröffnungsfeier im Frankfurter
Opern=
haus, an der Vertreter aller führenden Staaten Europas
teil=
uahmen, war der bedeutſame Auftakt der Ausſtellung und des
„Somiers der Muſik”, der von der Stadt Frankfurt in
über=
aus großzügiger Weiſe geplant iſt. Profeſſor Clemens Krauß
begann mit dem „Meiſterſinger”=Vorſpiel, ausgeführt von dem
Opernhausorcheſter, anfangs merklich zurückhaltend in der
Aus=
druckgebung, dann aber zu einer Höhe ſteigernd, die hinreißend
war. Trotz der Internationalität der Veranſtaltung fühlte man
das Motto heraus, das man auch dieſem großen
Kulturunter=
nehmen als Ueberſchrift geben möchte: „Ehrt eure deutſchen
Meiſter!“
Oberbürgermeiſter Dr. Landmann begrüßte ſodann die
Feſtgäſte und die Vertreter des Auslandes im Namen der
Stadt. Zum dritten Male iſt Frankfurt die Veranſtalterin einer
internationalen Schau. Vor dem Weltkrieg im Zeichen des
wirtſchaftlich in ſtolzem Aufſchwung befindlichen Deutſchland
waren es die Elektrizitäts= und Luftſchiffahrtsausſtellungen, in
denen die Stadt dem Fortſchritt der Technik huldigte, heute iſt
es ein Feſt der völkerverſöhnenden Kultur, das dem Sehnen der
Menſchheit nach Verinnerlichung und geiſtiger Erneuerung die=
Nummer 161
Sonntag, den 12 Juni 1927
Geite 3
Weltpolitiſche Fragen in Genf.
Sireſemanns Vollmacht.
* Genf, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Während der Ratstagung, die am Montag in Genf ihren
Anfang nimmt, werden verſchiedene Beſprechungen der hier
er=
cheinenden Außenminiſter ſtattfinden, die der gegenwärtigen
weltpolitiſchen Lage gelten. Inwieweit außer den beſonders
Deutſchland intereſſierenden Fragen der Rheinlandbeſetzung und
der Kontrolle der Durchführung der deutſchen
Abrüſtungsver=
flichtungen auch der albaniſch=jugoſlawiſche Konflikt, das
alba=
iſche Problem im allgemeinen und die Frage der
ruſſiſch=
olniſchen Beziehungen eine Rolle ſpielen werden, läßt ſich heute
n och nicht überſehen. Der deutſche und der franzöſiſche
Außen=
miiniſter treffen im Laufe des Sonntags, der engliſche
Außen=
ruiniſter, der von Aix=les=Bains kommt, wahrſcheinlich am
Sonn=
trg abend hier ein. Da die Verhandlungen der internationalen
Arbeitskonferenz noch einen großen Teil der nächſten Woche an=
Sauern werden und am Montag, den 20. Juni, die
Seabrüſtungs=
lonferenz des Präſidenten Coolidge beginnt, ſo wird ſich in der
rächſten Woche in Genf ein internationales Leben von ſeltener
Intenſivität entwickeln.
Das Reichskabinett hat es, wie wir ſchon ſagten, mit
Rück=
äicht auf die ungeklärte Lage in Genf abgelehnt, irgendwelche
Richtlinien unſerer Delegation mit auf den Weg zu geben.
Da=
miit iſt der rechte Flügel der Deutſchnationalen nicht einverſtanden.
Sie interpretieren vielmehr die Sachlage ſo, daß Miniſter
Streſe=
mann auf Grund der letzten Sitzung des Reichskabinettes die
Ver=
pflichtung eingegangen wäre, in Genf keine endgültige Stellung
inzunehmen, ohne vorher eine Entſcheidung des Reichskabinetts
inzuholen. Demgegenüber ſtellt die „Germania” feſt, daß Dr.
Streſemann nach freiem Ermeſſen in Genf entſcheiden kann, genau
wvie das bei der letzten Ratstagung in Genf der Fall geweſen iſt.
Sie hält ſich zu dieſer Aufklärung für verpflichtet, weil ſie fürchtet,
Daß andernfalls im Ausland der Eindruck entſtehen könnte, die
Seutſche Außenpolitik ſei von deutſchnationalen Eingriffen ab=
Hängig. Dieſe Auslaſſung ſcheint uns etwas geſucht, denn wer die
Tätigkeit des Außenminiſters Dr. Streſemann in den letzten
Jahren verfolgt hat, wird wiſſen, daß er der Letzte iſt, der ſich
urgendwie am Gängelband leiten läßt. Allerdings halten wir es
auch für ſelbſtverſtändlich, daß Dr. Streſemann für irgendwelche
Entſcheidungen, die eine Feſtlegung der deutſchen Politik
be=
weuten könnten, vorher ſich die entſprechende Rückendeckung beim
Meichskabinett verſchafft.
Das Saargebiet auf der Völkerbundratstagung.
Nachdem die Deutſchnationale Volkspartei des Saargebiets
wor einigen Tagen der interparteilichen Arbeitsgemeinſchaft,
be=
ſſtehend aus Zentrum und Deutſch=ſaarländiſchen Volkspartei (
ver=
einigte demokratiſche Paxtei und Volkspartei) beigetreten iſt, wird
ſſie an der am Sonntag nach Genf abreiſenden Saardelegation
eerſtmalig durch ihren Vorſitzenden Dr. Kohlbecher vertreten ſein.
DDer Delegation gehören weiter an die Landesratsabgeordneten
Rechtsanwalt Lavacher und Kiefer ſowie Kommerzienrat
Her=
mann Röchling und Schmelzer.
Die deutſchen Gewerkſchaften in
Oſt=
voberſchleſien rufen das Genfer Arbeitsamt an.
Breslau, 11. Juni.
Die deutſchen Gewerkſchaften in Oſtoberſchleſien haben dem Direktor
des Internationalen Arbeitsamts in Genf, Albert Thomas, eine
Dent=
ſchrift überreicht, in der er als auf Grund des Genfer Abkomens
nomi=
rnierter Vorſitzender eines in dem Abkommen vorgeſehenen
begutachten=
den Ausſchuſſes für Arbeiterfragen erſucht wird, dieſen Ausſchuß
um=
gehend einzuberufen. Bis jetzt iſt der Ausſchuß noch nicht
zuſammen=
getreten. Die zahlreichen Fälle, in denen von der polniſchen
Regie=
rung oder von oberſchleſiſchen Behördenſtellen die ſozialen
Beſtimmun=
gen des Genfer Abkommens nicht beachtet worden ſind, zwingen die
Gewerkſchaften, wie in der Denkſchrift ausgeführt wird, nunmehr die
Unterſuchung und Regelung dieſer Frage von ſich heraus nachzuſuchen.
Die Beſchwerdepunkte betreffen vor allem die Entlaſſung der
Gewerk=
ſchaftsfunktionäre aus ihren Arbeitsſtellen.
Geweriſchaftsdebatte in der Genfer Arbeitskonferenz.
Genf, 11. Juni.
Die Arbeitskonferenz begann heute mit der Ausſprache über die
Gewerkſchaftsfreiheit, zu der der zuſtändige Ausſchuß einen an die
Re=
gierung zu richtenden Fragebogen ausgeſtellt hat. Von Arbeiterſeite
wurde u. a. beantragt, die Beſtimmung zu ſtreichen, daß die
Gewerk=
ſchaften auf Grund ihrer Handlungsfreiheit nicht zu Mitteln greifen
dürfen, die gegen die Intereſſen der Allgemeinheit verſtoßen. Der
bel=
giſche Regierungsvertneter Mahain trat für Beibehaltung der
Ausſchuß=
faſſung ein, während der franzöſiſche Gewerkſchaftsführer Jouhaux den
vom älteſten Gewerkſchaftler Mertens namens der Arbeitergruppe
ein=
gebrachten Streichungsantrag verteidigte und erklärte: „Wird der
Auf=
faſſung der Arbeſtergruppe nicht Rechnung getragen, ſo wird ſich die
Arbeitergruppe entſcheiden, ob ſie nicht außerhalb der Internationalen
Arbeitsorganiſationen wieder ihren gewerkſchaftlichen Kampf mit den
alleinigen Mitteln der Arbeiterbewegung zur Verteidigung der
Ar=
beiterintereſſen aufnehmen ſolle.”
nen will. Die neue Schau ſoll ein Ueberblick und Durchſchnitt
durch die Welt der Töne ſein, die künſtleriſch das Eſperanto iſt,
das allen empfindenden Menſchen in gleicher Weiſe verſtändlich
ſein muß. Die Zeitenwende iſt da, in der die verſinkende Welt
des Geiſtigen neu erhoben werden ſoll. Die 100jährige
Wieder=
kehr des Todestages Beethovens ſoll äußeres Symbol für dieſe
Sehnſucht ſein, indem wir zu Beethoven, dem Kämpfer für das
Ideale trotz aller Schwierigkeiten, die Welt und Schickſal gegen
ihn auftürmten, aufblicken und ihn als Führer zum Geiſtigen
hin anerkennen. Er ſoll das Symbol ſein, der neu werdenden
Menſchheit.
Nach dem Oberbürgermeiſter ergriff
Reichsaußen=
miniſter Dr. Streſemann das Wort, der den Dank
der Reichsregierung übermittelte und ebenfalls die Vertreter des
Auslandes mit warmen Worten begrüßte. Er pries die Muſik
als den Ausdruck des geheimen Sehnens, das die ganze
Menſch=
heit verbindet, hob hervor, daß die Fortſchritte der Mechanik auf
muſikaliſchem Gebiet trotz ihrer ungeheueren Bedeutung für die
Allgemeinwirkung der Kunſt auf alle Volkskreiſe niemals die
un=
mittelbare Uebertragung durch die Blutwärme des Künſtlers
er=
ſetzen können, und ſprach ſeine Befürchtungen für die Kulturhöhe
der Muſik aus, wenn Negerrhythmen ihren Siegeszug als
geſell=
ſchaftliche Unterhaltungskunſt weiter fortſetzen. Wir haben nicht
den weiten Weg zur höchſten Beſeelung der Kunſt, wie ſie ſich in
den Meiſterwerken unſerer größten Künſtler ausſpricht,
durch=
meſſen, um ihn durch die ſeelenloſe, nervenzerſetzende
Unter=
haltungsmuſik unſerer heutigen Geſellſchaftlichkeit mit ſchnellen
Schritten wieder zurückzugehen auf primitivſte Stufe. Genf hat
in dieſem Frühjuhr mit ſeiner Muſikausſtellung dieſen Weg der
Völkerverſtändigung betreten, möge den Frankfurter
Veranſtal=
tungen ein gleicher innerer wie äußerer Erfolg beſchieden ſei.
Als Vertreter Preußens ſprach ſodann Kultusminiſter
Prof. Dr. Becker. Er führte aus, welche Bedeutung der
Muſik im Wandel der Zeiten zukam, wie ſie bei Plato und im
Mittelalter weſentlich vom moraliſchen Standpunkt gewertet
wurde, bis dann allmählich die äſthetiſche Wertung mehr und
mehr Geltung gewann. Der Mechaniſierung im muſikaliſchen
Betrieb gegenüber ſorderte er die Auffaſſung eines allgemeinen
Prieſtertums beim Berufsmuſiker, beim Publikum aber die einer
innerlich mitbeteiligten Gemeinde. Er gab der Hoffnung Raum,
daß der Geiſt der beginnenden Muſikfeſtlichkeiten eine gute Vor=
Ein Trugſchluß
des Reparationsagenten.
Deutſchland kann unmöglich den Dawesplan erfüllen.
Die Reparationskommiſſion in Paris läßt ankündigen, daß
anfangs der nächſten Woche der Bericht des
General=
agenten für die Reparationszahlungen zu er= wie man eigentlich erwartet hatte. Man hatte gehofft, die
Haupt=
warten ſei. Er ſoll zu dem Schluß kommen, daß Deutſchland in
der Lage ſei, den Dawesplan auch in Zukunft zu erfüllen,
nach=
dem die zur Garantie für ſeine Erfüllung verpfändeten
Einrich=
tungen jetzt ſchon mehr als 2,5 Milliarden jährlich abgeworfen
hätten, obwohl Deutſchland erſt 1928 zur vollen
Reparations=
zahlung verpflichtet ſei. Das iſt doch ein Trugſchluß.
Nie=
mand wird beſtreiten können, daß es techniſch möglich iſt, durch
ſtarken Steuerdruck die erforderliche Summe aus Deutſchland
herauszuholen. Die neueſten Erhebungen auf dem Gebiete der
Steuerſtatiſtik haben auch ergeben, daß die Steuerſchraube heute
bei uns doppelt ſo ſtark angezogen iſt wie vor dem Kriege. Einen
Betrag von 2½ Milliarden Mark aus der deutſchen Wirtſchaft
herauszupreſſen, wird alſo, wenigſtens für eine vorübergehende
Zeit, möglich ſein. Aber damit iſt doch der
Reparationskommiſ=
ſion nicht gedient. Die große Frage für die Gläubigerſtaaten iſt,
ob ſie ihr Geld auch bekommen. Das Exempel iſt auch ſehr
ein=
fach, wenn man rechnet, daß wir vielleicht 1 Milliarde jährlich
an Sachlieferungen abtragen können, aber der Reſt von 1½
Mil=
liarden müßte transferiert werden. Nun hat der
Reparations=
agent im April dieſes Jahres zum erſtenmal den Verſuch
ge=
macht, den Transfer in größerem Umfang in Bewegung zu
ſetzen. Er hat einen Betrag von über 100 Millionen in Deviſen
umgewandelt und hat dabei erreicht, daß unſer ganzes
Wäh=
rungsgebäude in ſtarke Erſchütterungen geriet. Der Krach an der
Börſe und die Heraufſetzung des Diskontſatzes ſtehen damit
un=
mittelbar in Zuſammenhang. Wenn das bei 100 Millionen ſchon
eintritt, wie ſoll das erſt bei dem 15fachen Betrag werden, zumal
der Transferagent bei ſeinen Transfermaßnahmen daran
gebun=
den iſt, die deutſche Währung nicht zu gefährden. Deshalb iſt es
für jeden vernünftig denkenden Volkswirt klar, daß, ſelbſt wenn
ein Betrag von 2½ Milliarden aufgebracht werden kann, davon
nur ein geringer Bruchteil über unſere Grenzen befördert
wer=
den kann, daß alſo der Reparationsagent zuletzt auf einigen
Milliarden ſitzt, mit denen er nichts anfangen kann. Schon daran
allein krankt der ganze Dawesplan, deſſen Reviſionsbedürftigkeit
bald herausſtellen wird.
* Die Reichsgarantie für den türkiſchen Bahnbau.
In der Preſſe wird behauptet, daß das Reich gegenüber der
Tiefbau=
firma Berger für den Bau türkiſcher Bahnen 30 Millionen Mark
Garantie übernommen habe. Wir möchten die genannte Summe
für eine Höchſtgrenze halten, nach allem was bisher bekannt geworden
iſt. Es handelt ſich bei dieſer Angelegenheit um den Bau zweier
Bahn=
linien, die mit vollſtändigem Fahrgerät der türkiſchen Regierung
über=
geben werden ſollen. Am Bau werden ausſchließlich deutſche Firmen
be=
teiligt ſein. Zwiſchen der Baufirma und der türkiſchen Regierung ſoll ſtaatlichen Macht in der tſchechoſlowakiſchen Republik darſtelle.
die Bauſumme zurückzahlen ſoll. Viel mehr iſt im Augenblick über das
Tagen über dieſe Angelegenheit ſchlüſſig werden, die bereits lebhafter faſſungsformen beſäßen Mängel. Die Demokarie müſſe nicht
Kritik ausgeſetzt iſt.
Handelsvertragsverhandlungen
Berlin, 11. Juni.
land und der Tſchechoſlowakei haben in den letzten Wochen
Sitzungen von Unterkommiſſionen ſowie eine Reihe
gemeinſchaft=
licher Beſprechungen zwiſchen deutſchen und tſchechoſlowakiſchen
Regierungs= und Intereſſenvertretern über einzelne
Waren=
gruppen ſtattgeſunden. Am 10. Juni ſind nunmehr die Sitzungen
der beiden Geſamtdelegationen in Berlin wieder aufgenommen, die Zuſammenarbeit aller erfüllen können. Er appelliere in dieſem
worden.
Abzug derBeſatzungstruppen ausSaarbrücken
Saarbrücken, 11. Juni.
Nachdem in der Nacht von Donnerstag auf Freitag das letzte
Regiment aus dem Saargebiet, das 153. Iufanterieregiment,
aus Saarbrücken abgerückt iſt, und zum Teil nach Mörchingen
ab=
trausportiert wurde, iſt für das Saarland endlich das Ende der
Befatzuug gekommen. Einige Abwicklungsſtationen werden in
den nächſten Tagen auch weggezogen werden. Der Abzug der tel der Sitze die ſie im letzten Parlament innehatte. Die
Repu=
letzten Truppen iſt ſehr ſchnell und in aller Srille in den
Nacht=
ſtunden vor ſich gegangen. Mit Befremden ſtelli man jedoch feſt,
daß ein Teil des in Saarbrücken ſtationiert geweſenen Regiments
als Bahnſchutztruppe nunmehr uniformiert wird.
bedeutung ſein möge, für die in Frankfurt geplante ſtaatliche
Muſikhochſchule, die eine Anſtalt eigener Art und eigenen Geiſtes
werden ſolle.
Miniſter Herriot ſprach dann in formvollendeter und
feingeſchliffener Rede in franzöſiſcher Sprache, der er zahlreiche
deutſche Dichterworte einfügte. Er verſicherte, daß ſich die
fran=
zöſiſche Regierung ſofort gerne zu dem Gedanken bekannt habe,
bei der Ausſtellung und den Feſten mitzuwirken, bei denen es
gelte, das Völkerverbindende und Kulturfördernde der Muſik zu
pflegen. Gerade angeſichts der internationalen Geltung der
Muſik unterſtrich er den Gedanken, daß nur der von
internatio=
nalem Weſen ſprechen dürfe, der in erſter Linie national
ein=
geſtellt ſei. Er zeigte, an Schumann, Verdi, Borodin und Rameau
erinnernd, daß gerade die Meiſter, die beſonders ſtark
Eigen=
ſchaften und Geiſt ihrer Nationen verkörpern, am meiſten
inter=
nationale Geltung gefunden hätten. Er hoffe, daß das
Frank=
furter Feſt dem Frieden dienen möge, und ſchloß mit den
Wor=
ten Schillers im Gedanken an Beethovens Vertonung: „Alle
Menſchen werden Brüder” und „Seid umſchlungen Millionen,
dieſen Kuß der ganzen Welt.” Mit ungeheuerem Beifall wurde
ſeine Rede aufgencmmen, und in allen deutſchen Herzen glühte
der Wunſch, wenn doch aus dieſen ſchönen Gedanken die Tat
würde, wenn die Bajonette am Rhein recht bald verſchwänden!
In feinſinniger Weiſe, herrlich im Ton, durchgeiſtigt im
Vortrag ſpielte darauf das tſchechiſche Streichquartett
aus Prag das Largo aus Smetanas Streichquartett „Aus
meinem Leben‟. Daran ſchloſſen, ſich weitere Anſprachen an.
Miniſter Dr. Huysmans gab einen Ueberblick über die
muſi=
kaliſche Mitarbeit Belgiens an der allgemeinen Muſikkultur der
Jahrhunderte, Staatsſekretär Dr. Petri, der Ungarn vertrat,
hob hervor, daß ſein Land zwar in ſeiner Volksmuſik ſtets
ori=
ginal geweſen ſei, daß aber die bedeutendſten Künſtler Ungarns
ausnahmslos ſtärkſte Befruchtung durch die deutſche Kunſt
er=
fahren hätten, und er hoffe, daß die Ausſtellung ein neues
Bindeglied zwiſchen beiden Völkern ſein möge. Dr.
Olſzew=
ſki, Miniſter der Republik Polen, ſchilderte, wie die polniſche
Regierung ſich bemüht habe, Dokumente aus der Muſikgeſchichte
Polens der Ausſtellung einzugliedern, vor allem ſei ein großer
Teil des Nachlaſſes von Chopin zur Schau geboten. Es ſprachen
ferner Vertreter der Tſchechoſlowakei, der an das Spiel des
Pra=
ger Streichquartetts anknüpfte, der großbritanniſchen und italie=
Die Spannung auf dem Balkan.
Wirkungsloſe Vermittlungsverhandlungen.
EP. London, 11. Juni.
In Londoner diplomatiſchen Kreiſen wird eine gewiſſe
Ent=
täuſchung darüber zum Ausdruck gebracht, daß die
Vermittlungs=
verhandlungen in Belgrad nicht ſo ſchnell den Erfolg bringen,
ſchwierigkeiten noch vor der Völkerbundratsſitzung beſeitigen zu
können. Die engliſchen Ratſchläge liefen darauf hinaus,
eine Mäßigung der Note des bisherigen ſüdſlawiſchen
Geſchäfts=
trägers in Albanien zu erwirken, vorausgeſetzt, daß gleichzeitig
die Freilaſſung des verhafteten Dragomans erfolgte. Es ſei
jedoch, wie der diplomatiſche Korreſpondent des „Daily
Tele=
graph” mitteilt, augenblicklich noch nicht beabſichtigt, eine
wirk=
liche diplomatiſche Aktion in Angriff zu nehmen, da man
be=
fürchtet, daß die Lage hierdurch nur verſchlimmert werde.
Säuberungsaltion des neuen rumäniſchen Kabinetts
EP. Bukareft, 11. Juni.
Der Miniſterrat hat beſchloſſen, alle unter dem Miniſterium
Averescu vom Parlament angenommenen Geſetze, die nicht die
Zuſtimmung des Oberſten geſetzgebenden Rates erhalten haben,
nicht zu ſanktionieren. — Die an die Senatoren und
Abgeord=
neten des aufgelöſten Parlaments bereits bezahlten Diäten bis
Ende des Jahres werden zurückgefordert werden. In jedem
Miniſterium wird eine ſtrenge Unterſuchung eingeleitet werden,
um die von Averescu oder von anderen Mitgliedern ſeines
Ka=
binetts in den letzten Tagen der Kabinettskriſe gemachten
Aus=
gaben zu kontrollieren und die betreffenden Miniſter dafür
ver=
antwortlich zu machen.
Zwiſchen Bratianu, dem Chef der Liberalen Partei, und
Mann, dem Führer der Nationalen Bauernpartei, iſt geſtern ſpät
abends eine Wahltoalition abgeſchloſſen worden, wonach die
beiden Parteien mit gemeinſamen Wahlliſten in den Wahlkampf
treten. Es wurde auch ein politiſches Uebereinkommen
abge=
ſchloſſen über das Zuſammenarbeiten der beiden Parteien in
der neuen Regierung. Dieſe Nachricht hat in allen politiſchen
Krei=
ſen größtes Aufſehen hervorgerufen, da man allgemein der
An=
ſicht iſt, daß das Wahlübereinkommen zwiſchen den Liberalen und
der Nationalen Bauernpartei die politiſche Lage für längere Zeit
ſich, trotz aller krampfhaften Verſuche für ſeine Richtigkeit, ſehr konſolidieren wird. Die Liberale Partei erfreut ſich des
unbe=
dingten Vertrauens der Krone, während die Nationale
Bauern=
partei den Willen der Mehrheit des Volkes repräſentiert.
Eine Kundgebung des Präſidenten Maſartk.
w. Prag, 11. Juni.
Präſident Maſaryk empfing die Präſidien der beiden
Kam=
mern, wobei er anläßlich ſeiner Wiederwahl eine Kundgebung
verlas. Der Präſident führte u. a. aus, er akzeptiere den
Grund=
ſatz der Verfaſſungsurkunde, daß das Volk die einzige Quelle der
ſich noch ein Bankenkonſortium einſchieben, das innerhalb von 4 Jahren / Obwohl er wiſſe, daß die Demokratie bedeutſame Mängel beſitze,
könne er ſich nicht der Anſicht von dem Niedergang der Demo=
Projekt nicht zu ſagen. Das Kabinett dürſte ſich erſt in den nächſten kratie und des Parlamentarismus anſchließen. Auch andere
Ver=
bloß im Innern, ſondern auch nach außen Geltung erlangen.
Kein Staat könne ohne Verſtändigung und ohne Mitarbeit mit
dem Nachbarn beſtehen. Auch die Tſchechoſlowakei brauche für
Deutſchlands mit der Tſchechoſlowakei. ihren geſicherten Beſtand die Sympathie der übrigen Nationen,
Die tſchechoſlowakiſche Politik müſſe Weltpolitik ſein. Die
Tſchecho=
ſlowakei habe die beſondere Aufgabe, ein neues Staatsweſen zu
Bei den Handelsvertragsverhandlungen zwiſchen Deutſch= ſchaffen. Er glaube, daß ihre Poltik den rechten Weg eingeſchlagen
habe. Die Grundlagen ſeien gelegt, der Rohbau fertiggeſtellt;
nun verbleibe nur noch die praktiſche Inneneinrichtung. Die
Na=
tionalverſammlung habe, erklärte der Präſident, ihm durch die
Wiederwahl eine ſchwere Aufgabe auferlegt, doch werde er ſeine
Pflichten im Einvernehmen mit der Volksvertretung und durch
Sinne an alle Mitbürger.
Die Wahlen in Irland.
w. Dublin, 11. Juni.
Die Wahlen im Iriſchen Freiſtaat haben einen
überraſchen=
den Verlauf genommen. Es ſcheint, daß ſich eine
Regierungs=
koglition nicht vermeiden laſſen wird, da ſchon jetzt die noch
un=
bollſtändig vorliegenden Ergebniſſe zeigen, daß die jetzige
Regie=
rung über eine abſolute Mehrheit nicht wehr verfügen kann. Wie
man glaubt, verliert die Regierungsmehrheit ungefähr ein
Drit=
blikaniſche Partei de Valera und die Nationaliſtiſche Liga haben
faſt in jedem Wahlbezirk der Regierungspartei Sitze entriſſen;
auch die Arbeiterpartei gewann Sitze. Präſident Oosgrave und
die anderen Miniſter haben gegenüber 1922 50 Prozent ihrer
Stimmen eingebüßt.
niſchen Regierungen und zuletzt der öſterreichiſche Geſandte und
ehemalige Vizekanzler Dr. Frank, der den durch die
Jahr=
hunderte geltenden Vorrang der Wiener Kunſt dadurch erklärte,
daß ſich hier in der deutſchen Oſtmark deutſches Weſen, ungariſche
Rhythmik, ſlawiſche Melancholie und italieniſche Melodiefreude
gegenſeitig beſonders günſtig befruchtet haben. Er hofft, daß die
Frankfurter Ausſtellung ein Schritt zur Hebung der ethiſchen
Vervollkommnung der Menſchen und der Völkerverſtändigung
ſein möge.
Zum Schluß erklang, von dem Orcheſter der
Geſell=
ſchaft der Konſervatoriumskonzerte in Paris
unter Leitung von Philippe Gaubert die 3. Leonoren=
Ouver=
türe von Beethoven in prachtvoller Vollendung. Wir geſtehen,
daß wir nach einigen Interpretationen Beethovenſcher Kunſt auf
der Beethoven=Zentenarfeier in Wien durch ausländiſche
Künſt=
ler mit einer gewiſſen Bangigkeit dieſer Darbietung
gegenüber=
ſtanden. Um ſo mehr erfreute, ja begeiſterte die Objektivität der
Wiedergabe, die Feinheit der Einzelmalerei und der große
Schwung der Steigerung. Die Aufführung bewies, daß in Paris
noch die große Tradition vorhanden iſt, die vor faſt 100 Jahren
dort unter Habeneck die beſten Beethoven=Aufführungen in ganz
Europa zuſtande gebracht hat. Alle Reden und die Aufführungen
bei dieſem denkwürdigen Feſtakt ſtrahlten eine Wärme aus, daß
man bedauern konnte, daß nicht alle Politik innen und außen
ebenſo unter dem Einfluß der verſöhnenden und vereinenden
Kunſt ſteht. Die Welt wäre dann ſicher weiter.
An die Feier ſchloß ſich ein kurzer Rundgang durch die
Aus=
ſtellung an, die ſo viel des Wertvollen auf allen Gebieten der
hiſtoriſchen, zeitgenöſſiſchen, primitiven und mechaniſchen Muſik
bietet, daß Einzelheiten nicht hervorgehoben werden können.
Beſonderes Intereſſe fanden die Darbieturgen eines Chores der
Frankfurter Schulen mit Begleitung eines Schülerorcheſters, von
denen u. a. das Beethovenſche Opferlied und die Loreley
geſun=
gen wurden. Wohl 3000 Kinder wirkten zuſammen unter Leitung
von Studienrat W. Meiſter. Orgelvorträge auf der von der
Firma Walcker=Ludwigsburg aufgeſtellten großen
Ausſtellungs=
orgel und ausgezeichnete Darbietungen der großen Banda
municipale di Venezia unter Maeſtro Preite ſchloſſen
ſich an. Beſonders hoch ſtieg die Besciſterung, als die Italiener
das Deutſchlandlied wiedergaben, ungewohnt lyriſch für uns,
aber vom fremdländiſchen Orcheſter als Huldigung dargebracht
um ſo herzlicher aufgenommen.
Friedrich Noack.
Wre, 160
den 12 Jun 1923
Gaſte
Außf. 2
Amat
dass mein Fraulchen
Ae Ran
Rat
WDas häften olle Erfindungen der modernen
Wissenschaft für einen Sinn, wenn wir sie uns
nicht zunutze machen? Dor26Jahren rochz
te es noch notuendig sein, dass unsere Frauen
Wohlbefinden und Gesundheit opfernd- sich
mit Waschbrett und Burste gudlten. Heute
Fediert Dersil die Stuncke! Persil ist die Erlösung
von Umständlichkeit, Mühe und Arger Persil
ist das Waschmittel der modernen Frau!
Oer.
de Motige Aaspendupg!.
Dersil soll stets allein gebraucht werder.
chne Zusatz und wird keit aufgelöst!
Nun so Dind dieses wundervolle
Wasch-
mittel in seiner vollen Wirkung ausgenutzt!
Nummer 161
Sonntag, den 12 Juni 1927
Seite 5
Aus der Landeshauptſigdt.
Darmſtadt, 12. Juni.
— Ernannt wurden: am 11. Mai die Schulamtsanwärterin Eliſabeth
Ruths aus Darmſtadt zur Lehrerin an der Volksſchule zu Michelſtadt
TKreis Erbach), die Schulamtsanwärterin Hedwig Pauli aus Ober=
Ingelheim (Kreis Bingen) zur Lehrerin an der Volksſchule zu Michel=
Itadt (Kreis Erbach); am 17. Mai die prov, techniſche Lehrerin Kathar.
Roth zu Offenbach zur techniſchen Lehrerin an der Mädchenfortbil=
Dungsſchule zu Offenbach.
— Heſſiſches Landestheater. In der heutigen Aufführung von
Werdis „Aüda” ſingt Gotthelf Piſtor die Partie des Radames. Die
Aida wird infolge Indispoſition von Frau Maſſenburg von „Roſe
Dandwehr vom Stadttheater Mainz geſungen, die von Herbſt ab
Dem Landestheater verpflichtet wurde. — Achtes Sinfoniekon=
Bert. Generalmuſikdirektor Joſef Roſenſtock wird morgen abend
m Großen Haus zum letzten Male vor ſeinem Ausſcheiden aus dem
WVerband des Landestheaters ein Sinfoniekonzert leiten und außer Beet=
Thovens 7. Sinfonie die Feuervogelſuite von Strawinſky und Schrekers
Suite „Der Geburtstag der Infantin” dirigieren — Am Freitag, den
17. Juni, wird im Großen Hauſe Verdis „Falſtaff” in neuer
Ein=
ſtudierung in den Spielplan wieder aufgenommen. — Als letzte Neuheit
in der Oper wird für den letzten Sonntag der Spielzeit Smetanas ſeit
—1920 nicht mehr gegebene Oper „Die verkaufte Braut” in
voll=
ſtandig neuer Inſzenierung vorbereitet. Das Werk wird von
General=
intendant Ernſt Legal in Szene geſetzt und von Generalmuſikdirektor
Joſeph Roſenſtock muſikaliſch geleitet werden.
Als Eröffnungsvorſtellung der Oper für die neue Spielzeit iſt
Hän=
dels „Junius Cäſar” beſtimmt worden. Ferner ſieht das Repertoire
der neuen Spielzeit folgende Neueinſtudierungen vor: Mozarts „
Ido=
meneo‟ Webers „Die drei Pintos”, „Freiſchütz”, Verdis „Simone
Boccanegra” (in neuer Bearbeitung von Franz Werfel), „Othello”,
Noſſi=
nis „Barbier von Sevilla”, Aubers „Die Stumme von Portici” und
Donizettis „Liebestrank”.
An Novitäten und völligen Neueinſtudierungen moderner Werke
werden gegeben werden: Wolf=Ferraris „Die vier Grobigne”, Strauß”
„Salome”, ein Werk von Muſſorgsſky, als Weihnachts= und
Märchen=
ober „Der Mann im Mond” von Brand=Buys, „Jonny ſpielt auf” von
Krennek, Korngolds „Violanta” zuſammen mit Puccinis „Gianni=Schicch!”,
Janacek wird mit der „Sache Makropulos” zu Wort kommen, die
dem=
nächſt an der Berliner Staatsoper zur Uraufführung gelangt. Ein
Ein=
akterabend wird Bizets „Djamileh” mit Ettingers „Jugna” und Ravels
„Eine Stunde Spanien” vereinigen. Ueber die Uraufführung wird
zur=
zeit noch verhandelt.
Den Abſchluß der Arbeiten ſoll eine Neugeſtaltung von „Hoffmanns
Erzählungen” bringen. Ferner wird die „Götterdämmerung” ſo
recht=
zeitig herauskommen, daß eine geſchloſſene Aufführung des Ringes zur
Durchführung kommen kann.
Von früheren Inſzenierungen werden in die neue Spielzeit
über=
nommen: Beethoveus „Fidelio”, ſämtliche Hauptwerke Mozarts und
Wagners bis auf des letzteren Frühwerke, die bis zu einer völligen
Neu=
geſtaltung ruhen ſollen. Strauß „Roſenkavalier”, Verdis „Maskenball”
und Lortzings „Zar und Zimmermann” werden das Repertoire
er=
gänzen.
— Operettenſpielzeit Sommer 1927 im Kleinen Haus des Heſſiſchen
Landestheaters. Der Direktion iſt es gelungen, für die Vorſtellungen
„Die Roſe von Stambul” in der erſten Woche der Sommerſpielzeit den
hervorragenden Operettentenor Erik Wirl vom Metropoltheater
Berlin in der Partie des Achmed zu verpflichten. Erik Wirl, der vor
ſeinem Berliner Engagement als eiſter Operettentenor an dem
Opern=
haus Frankfurt tätig war, hat in Berlin in der Partie des Miſter X.
in der Operette „Zirkusprinzeſſin” einen ungeheuren Erfolg errungen,
und iſt als Partner der gefeierten Operettendiva Fritzi Maſſary
allge=
mein bekannt. Der Weggang Wirls von Frankfurt nach Berlin wurde
ſeinerzeit in Frankfurter Theaterkreiſen ſehr bedauert. Als zweiter Gaſt
iſt=Bruno Harprecht, der Schauſpieler und Regiſſeur vom Deutſchen
Schauſpielhaus Hamburg, für die Operette „Wie einſt im Mai”
ver=
pflichtet. Herr Harprecht hatte ſeinerzeit in Darmſtadt in ſeinem
Auf=
treten in dieſer Operette einen ſtürmiſchen Erfolg zu verzeichnen. Es
wird bei Darmſtädter Theaterbeſuchern begrüßt werden, ihn nach ſo viel
Jahren in dieſer Operette wiederzuſehen. — Das Abouuemeut für acht
Vorſtellungen iſt noch an der Tageskaſſe des Kleinen Hauſes erhaltlich.
— Die Ausſtellung „Alte Kunſt am Mittelrhein” im Darmſtädter
Landesmuſeum wird Montag, den 13. Juni, vormittags ½12 Uhr in
Anweſenheit des Ehrenausſchuſſes, der Ausſteller und der Preſſe eröffnet
und von 1 Uhr ab für den allgemeinen Beſuch freigegeben. Sie iſt
dann täglich von 10—6 Uhr ununterbrochen offen. Trotz der großen
Schwierigkeiten, welche ſich aus der Art des breit angelegren
Unter=
nehmens ergaben, der langwierigen Verhandlungen, welche in vielen
Fällen um das einzelne Kunſtwerk geführt werden mußten und trotz der
zu knapp bemeſſenen Vorbereitungszeit iſt es geglückt, die große Abſicht
in glänzender Weiſe und vollſtändig zu verwirklichen: nämlich ein
rundes und klares Bild der mittelalterlichen Kunſt und Kultur der
Länder am mittleren Rhein zu geben. Ein großer Teil der jetzt
ge=
ſammelten, auch dem Kenner nicht immer bekannten Gegenſtände, ſonſt
in Muſeen verſtreut und überſehen, in ſeitab gelegenen Kirchen, in
Bibliotheken und Domſchätzen verſteckt, vielfach ſchwer zugänglich, oft
überhaupt unſichtbar, iſt zum erſtenmale zuſammengebracht. Es iſt zu
wünſchen, daß die geleiſtete ungeheuere Arbeit und die vom Reich, vom
Staat Heſſen und der Stadt Darmſtadt aufgewandten Mittel, welche
beides eine Wiederholung in Zukunft unmöglich erſcheinen laſſen, durch
den Beſuch der Ausſtellung vergolten werden.
— Ausſtellung Neue Kunſt Mathildenhöhe. Der Beſuch der
Aus=
ſtellung hat gut eingeſetzt. Die Anregung, die von ihr ausgeht, iſt groß
und hat ihren Grund in dem intereſſanten Programm nicht minder wie
in der äußerſt geſchickten Zuſammenſtellung und Hängung. Profeſſor
Spiro=Berlin ſprach ſich außerordentlich günſtig über die Qualität der
ausgeſtellten Werke aus und war entzückt von der harmoniſchen Wirkung
der prachtvollen Säle. Die Verkäufe haben bereits begonnen; es wurde
verkauft „Blumenkorb”, Aquarell von Maria Seyd=Darmſtadt.
Propaganda hat einen erfreulichen Erfolg inſofern gezeitigt, als bis jetzt
ſchon etwa 170 neue Mitglieder dem Verein beigetreten ſind. Dem
Ver=
ein wird es hierdurch ermöglicht, die Veranſtaltungen in der Kunſthalle
beſonders durch gelegentliche Heranziehung namhafter auswärtiger
Hünſtler intereſſanter und auch die Weihnachtsverloſung reichhaltiger zu Nun ging es talwärts und bald herrſchte nach alter Kavalleriſtenart
geſtalten. Da der Verein ſelbſtverſtändlich eine um ſo wirkungsvollere
Tätigkeit auf dem Gebiete der Kunſt entfalten kann, je größere Mittel
ihm zur Verfügung ſtehen, wäre es natürlich ſehr erwünſcht, wenn von
den mehreren Tauſend Kunſtfreunden, denen die Werbeſchreiben
zuge=
gangen ſind, ſich doch noch recht viele für den Beitritt zum Verein
ent=
ſchließen könnten. Es wird doch auch für den zu zahlenden Beitrag
un=
gemein viel geboten. Auch von dieſer Stelle aus wird deshalb nochmals denkmal und nach Rüdesheim zurück. Zu erwähnen iſt, daß ein hier
dringend gebeten, die der Propaganda beigegebene Karte an den
Vor=
ſitzenden des Kunſtvereins nach vollzogener Unterſchrift abzuſenden. Den 1870/71 aus Oberheſſen dieſen Marſch ohne jegliche Beſchwerde und in
neu beigetretenen Mitgliedern wird wiederholt geraten, ſich die
Beſich=
tigung der jetzigen graphiſchen Ausſtellung nicht entgehen zu laſſen;
falls ihnen die Mitgliedskarte noch nicht zugeſtellt werden konnte, wird
ihnen der Beſuch der Ausſtellung bei Berufung auf ihre Anmeldung kurze Anſprache, in der er der Hoffnung Ausdruck gab, daß es
ſämt=
geſtattet. Er wird ſich ſchon um deswillen empfehlen, weil gerade in
dieſer Schau eine Anzahl guter Tuſche=Zeichnungen und ſchöner
Hand=
drucke zu verhältnismäßig ſehr billigen Preiſen angeboten iſt, ſo daß
ſchenkzwecken für einen geringen Betrag eine künſtleriſch gute Arbeit zu
erwerben. Von den eben in der Kunſthalle gezeigten Sachen ſind
ins=
geſamt 14 von dem Verein für die diesjährige Verloſung angekauft
worden.
muſiker wird am kommenden Dienstag, den 14. Juni, im Saalbau
ſtatt=
finden. Die Auswahl der von etwa 50 Mitgliedern zum Vortrag
kom=
menden Stücke iſt den allgemeinen Wünſchen angepaßt und wird
da=
durch wieder ein beſonderer Genuß geboten. Die Leitung des Konzerts
liegt in den Händen der früheren Obermuſikmeiſter Rühlemann und
Weber. Der Vorberkauf hat ſchon lebhaft eingeſetzt. Zum Schluß des
Konzerts wird der von Obermuſikmeiſter Weber für das 33. Mittelrhein.
Turnfeſt komponierte, der Darmſtädter Turnerſchaft gewidmete.
Feſt=
marſch, deſſen Text von Profeſſor Dr. E. Köſer ſtammt, zur
Auffüh=
rung kommen.
Rotkreuztag 1927.
Auch in dieſem Jahre haben ſich die Herren Studierenden der
hieſi=
gen Techniſchen Hochſchule in liebenswürdiger, dankenswerter Weiſe
bereit erklärt, die Hausſammlungen zugunſten des Heſſiſchen
Roten Kreuzes (Heſſiſcher Landesverein vom Roten Kreuz und Alice= Ritſert einen Vortrag über „Die Darmſtädter Straßennamen”)
Frauenverein) in hieſiger Stadt durchzuführen. Die verehrliche
Ein=
wohnerſchaft Darmſtadts bitten wir, ihr Scherflein für die
Wohlfahrts=
zwecke des Heſſiſchen Roten Kreuzes beizutragen. Jede, auch die kleinſte
Gabe iſt willkommen.
Der Ertrag der Sammlung fließt reſtlos den Wohlfahrtseinrichtun= Straßen oder auf dem Friedhof wird errichtet, eine Gedenktafel wird
an=
gen des Heſſiſchen Roten Kreuzes zu, insbeſondere der Mittelſtandsfür= gebracht, eine Schule oder ein Baum in unſeren ſchönen Wäldern trägt
ſorge des Heſſiſchen Landesvereins vom Roten Kreuz, der ſozialen Für= den Namen des Geehrten, eine Straße wird nach ihm benannt.
ſorge des AliceFrauenvereins. Studentenfürſorge des Noten Kreuzes,
Ausbau und Ausrüſtung der Freiwilligen Sanitätskolonnen vom Roten
Kreuz, Kindererholungsheim ſür ſchulpflichtige Kinder des Mittelſtands, Häuſern ſind dieſe Bezeichmungen noch erhalten.
Fürſorge für Altveteranen und Invaliden von 1866 und 1870/71,
Kriegs=
beſchädigte und Kriegshinterbliebene aus dem Weltkrieg uſw.
* Dr. Wauer über F. v. Unruh. Fritz von Unruh gehört ſicherlich
zu den am ſclärfſten umriſſenen, indeſſen auch zu den am ſtärkſten
um=
ſtrittenen Köpfen der jüngeren Dichtergeneration. So lauſchte am
Donnerstag abend in der Hoſchule auf Einladung der Volkshochſchule
ein großer intereſſierter Kreis, überwiegend übrigens aus Damen
be=
ſtehend, dem, was Herr Dr. Wauer aus Hamburg über Fritz von Unruh
und ſein Weak zu ſagen hatte. Aus den Gedankengängen des Vortrages
mag folgendes wiedergegeben werden.
Zu den markanteſten Dichtern der Gegenwart gehören Werfel und
Unruh. Unruh hat, der Zeit folgend, ſich von Potsdam ab und der
Republik zugewandt. Hierbei iſt er in don Augen der Welt ein
politi=
zu ſein, Das, was er erſtrebt, bleibt ein Traumreich, eine Utopie, ſo
lange es Menſchen unſerer Art gibt, aber es iſt zu begrüßen, daß es
wenigſtens Menſchen gibt, die ſich ehrlich ſtrebend bemühen, Licht und
Ethos in das Chaos der Gegenwart zu gießen. Von Unruh zu Kleiſt
führen Wege, wenn auch Unruh niemals die Größe eines Kleiſt
er=
reichen wird. Unruhs Erſtlingswerk „Offiziere” erregte die
Aufmerkſam=
keit der literariſchen Welt, nicht zuletzt dank der glänzenden, aus dem
Leben gegriffenen Schilderung der Offizierstyven, des tragiſchen
Be=
rufsſchickſals und der Frage der Pflicht. Prinz Louis Ferdinand”
Darmſtadt zur Uraufführung. Auch hier ſchwankt der Held zwiſchen dem ſie in Darmſtadt geboren ſein, hier gewirkt oder für weite Kreiſe Be=
„Muß” und dem eigenen Willen, wie überhaupt die Urmotive ſeiner deutung gehabt haben. Namen aus der Bibel kehren wieder, auch
Dramatik in dem „du ſollſt” und dem „ich will” liegen. In dieſen erſten
beiden Werken ringt Unruh um ein menſchenwürdiges Daſein innerhalb
der alten Form; in den nächſten, durch den Krieg beeinflußten Werken,
wie Vor der Entſcheidung” und „Stürme”, ringt der Dichter, um ein
menſchenwürdiges Leben innerhalb neuer Formen der Zukunft zu ſuchen.
In der Erzählung „Opfergang” wird erſchlitternd gezeigt, was im
Kriege verging, was im Kriege beſtand. In dieſen Werken erleben wir
die Wandlung des Offiziers Unruh zum Kriegshaſſer und Pazifiſten. —
Das nächſte Werk „Ein Geſchlecht” geſtaltet ſich zu einer myſtiſchen
Dich=
tung, die, von aller Hiſtorie losgelöſt, Ewigkeitswerte beſitzt. „Platz”,
das zweite Stück der Trilogie bleibt Torſo, bis ſich Unruh entſchloſſen
hat, den dritten Teil der Trilogie zu ſchreiben. 1922 erſchien, in zweiter
Faſſung, das Drama „Stürme”, in der ein revolutionärer Fürſt die alte
Zeit begräbt. Im „Roſengarten”, den Unruh als ein Vorſpiel zur
Tri=
logie bezeichnet, finden wir nur ein Chaos, ethiſche, politiſche und
erotiſche Fragen werden angeſchlagen, aber nicht gelöſt. Klarer wird des
Dichters Wollen in ſeinen Reden und dem Reiſebuch „Flügel der Nike‟,
Des Dichters letztes Werk „Bonaparte” hat bis jetzt ein eigenartiges
Schickſal erlitten. Ueber 30 Bühnen haben das Werk aufgeführt, keine
mit merklichem Erfolg. Dabei iſt das Stück, deſſen Handlung innerhalb
12 Stunden abrollt, ohne Zweifel das hervorragendſte Stück des Jahres.
Unruh überträgt, die Figur Napoelons in die Gegenwart und will,
indem er um einer Idee willen die hiſtoriſche Perſönlichkeit Napoleons
mißbraucht, an Napoleon die Wandlung des Republikaners zum
Monarchiſten, zum Diktator zeigen. Von dieſem Kardinalfehler abgeſehen,
ſiegt in dieſem Stück die Perſönlichkeit, ohne deren Vorhandenſein kein
Staat beſtehen kann. Unruh wüßte heraus aus der Programm=Welt, in
die ihn eine Klique geſtoßen hat. Er darf nicht der offizielle Dichter der
Republik ſein, der um eines Prinzips willen die Größe Napoleons
her=
abzerrt.
Die lebendig gegliederten, feſſelnden Ausführungen wurden durch
den formpollendeten Vortrag einzelner Stellen aus den Werken des
Dichters wirkungsvoll unterſtrichen.
H. W. W.
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Gelegenheit, ehe die Preise weiter anziehen (8780a
Kakderstiie
— Sonderfahrt des heſſiſchen Handwerks nach München. Die
Fahr=
karten für den Sonderzug des heſſiſchen Handwerks nach München ſind
eingetroffen. Die Darmſtädter Teilnehmer werden freundlichſt
gebeten, wenn irgend möglich, ihre Fahrkarten bereits am Montag,
den 13. Juni, vormittags, auf der Geſchäftsſtelle der
Hand=
werkskammer=Nebenſtelle Darmſtadt, Hügelſtraße 16, abzuholen.
— Kavallerie=Verein Darmſtadt. Von ſchönem Wetter begünſtigt,
— Kunſtverein. Die für den Erwerb neuer Mitglieder eingeleitete unternahm zu Pfingſten obiger Verein ſeine ſchon lange geplante
Rheinfahrt. Früh morgens ging es per Bahn, nach Mainz. Unter
Vorantritt einer vorzüglichen Muſikkapelle unter Kamerad Küchles
Lei=
tung ging es zum Hafen, wo uns das erſt vor zirka vier Wochen in den
Betrieb geſtellte, der Neuzeit entſprechende Motorboot „Vater Ryein”
(420 Perſonen faſſend, Beſ. Gebr. Schneider=Bingen) ſchon erwartete.
fröhliche Stimmung überall. Abwechſelnd ließ man die herrliche
Rhein=
gegend vom Ober= und Mitteldeck aus an unſerem Auge vorüberziehen.
Das Mittageſſen wurde auf dem Schiff eingenommen und Küche und
Keller von dem Beſitzer des Motorbootes boten nur das Beſte. Nur allzu
ſchnell war man in St. Goar, vo das Motorboot drehte und alsdann
in Aßmannshauſen anlegte. Von hier aus ging es zum
Niederwalo=
bei einem Kameraden zu Beſuch weilender 80jähriger Altveteran von
beſter Stimmung mitgemacht hat. In Rüdesheim nahm das Motorboot
die Denkmalsbeſucher wieder auf und heimwärts gings, nach Mainz.
Am Hafen angekommen, hielt der 1. Vorſitzende, Kamerad Wahl, eine
lichen Teilnehmern wiederum beim Kavallerieverein gefallen hat, was
mit Begeiſterung aufgenommen wurde und als Zeihen der
Befriedi=
gung galt. Der letzte Zug brachte die Teilnehmer mit dem
Bewußt=
jedermann Gelegenheit gegeben iſt, für das eigene Heim oder zu Ge= ſein, wieder einen ſchönen Tag verlebt zu haben, nach Darmſtadt zurück.
(Das Motorboot „Vater Rhein” iſt in jeder Hinſicht ſehr zu empfehlen.)
— Ein zweiter theoretiſcher und praktiſcher Kochkurſus über
vitamin=
reiche fleiſchloſe Ernährung, geleitet von Frl. Frieda Mangold aus
Herrliberg=Zürich, wird auf vielſeitigen Wunſch am 13., 15., 16 und
— Das erſte große Vereinskonzert des Reichsbundes ehem. Militär= 17. Juni (Montag, Mittwoch, Donnerstag, Freitag), jeweils abends
8 Uhr, im Saale der „Eintracht”, Eliſabethenſtraße 12, reranſtaltet.
(Näheres ſiehe heutige Anzeige.)
Alt=Darmſiadt. Vereinigung für Ortsgeſchichte
und Heimatkunde.
Im Verein „Alt=Darmſtadt” hielt am 9. Juni Herr Oberſchulrat
Der Vortragende beantwortete zuerſt die Frage: Wie ehrt für die
Zu=
kunft eine Stadt ihre berühmten Söhne, verdiente Bürger, bedeutende
Männer, die in ihren Mauern geweilt und gewirkt haben, oder deren
Ruhm Deutſchland, ja die weite Welt erfüllt. Ein Denkmal in den
In der Mitte des 19. Jahrhunderts iſt unſere Stadt neben den
Be=
nennungen der Straße in Quartiere eingeteilt (4, B uſw.), an einzelnen
Eine Anzahl von Straßennahmen, deren Bedeutung nicht ohne
weiteres klar iſt, wurde in der Beſprechung beſonders hervorgehoben:
Ahaſtraße, Döngesborngaſſe, Liebfrauen=, Pallaswieſen= und
Pankratius=
ſtraße. Der Geiſtbera findet eine humorvolle Deutung. Es wird
er=
wähnt, daß Zeitläufte gelegentlich eine Rolle ſpielten, und daß auch die
Mode nicht ohne Einfluß gewveſen iſt (Ringe, Straßen nach Perſonen
mit Vor= und Zunamen) Jetzt hat das alleinige Recht zur Wahl von
Straßennamen die Stadtverordnetenverſammlung.
Dann wanderten ſämtliche Namen der Straßen — das neue
Adreß=
buch zählt 276 auf: Straßen, Gaſſen, Plätze, Wege, Anlagen, Alleen,
Ringe — an unſerem Ohr vorüber. Die Frage der Schreibung der
Straßennamn — mit s, ohne 8 (Karlsſtraße), in 1 2 oder drei Wörtern,
mit und ohne Bindeſtrich — wurde geſtreift. Die Geſchichte unſeres
Heſſenlandes und der Vaterſtadt, Weltgeſchickte und Kulturgeſchichte, die
Entwicklung des Stadtbildes, bedeutende Männer treten vor unſer
ſcher Dichter geworden, ohne dies zu wollen und ohne dies tatſächlich geiſtiges Auge. Mit geringen Schiebungen laſſen ſich Straßen nach der
Art ihrer Bezeichnungen in drei große Gruppen einteilen: ſie ſind
ge=
nannt nach Perſönlichkeiten, geographiſchm Begriffen und Gebäuden.
Auch Darmſtadt ward durch ſeine Fürſten groß. Daher verſtehen wir,
daß viele Straßen nach Mitgliedern des Fürſtenhauſes genannt ſind.
Berühmte Leute, die in Darmſtadt geboren ſind, wurden zuerſt erwähnt.
Es folgten Vürgermeiſter und Beigeordnete, verdiente Bürger, beſonders
ſolche, die eine rege Bautätigkeit ausgeübt haben, Dichter, Maler,
Muſiker, Gelehrte, Schulmänner, Baumeiſter und Ingenieure, Erfinder,
Politiker, Beamte, Militärs, Männer, tätig in Handel und Verkehr —
Unruhs nächſtes Werk kam, durch die Zeuſur jahrelang verboten, in ſie alle haben bei der Benennung der Straßen Pate geſtanden, mögen
Heilige. Die Beſchäftigung der Bewohner gab den Namen.
Von geographiſchen Begriffen kommen in Betracht: Städte und
Dörfer, Flüſſe, Bäche, Teiche und Brunnen, Gebirge, Berge, Burgen
Bodenbeſchaffenheit, Lage, Geſtalt, Ausdehnung, Bepflanzung, Zcck,
Gegend, nach der eine Straße führt, Ort der in ihr liegenden
Grund=
ſtücke — alles dieſes finden wir in den Straßennahmen. Beſondere
Be=
deutung haben oft ſchwer oder gar nicht zu deutende Gewannbe=
eich=
nungen. — Die dritte Gruppe trägt ihren Namen nach Gebäuden:
Schloß, Kirche, Pfarrhaus, Schule, Feſthaus, Häuſer für Handel und
Verkehr. Beſonders wichtig ſind Straßen, die die Erinnerung an
ver=
ſchwundene Gebäude feſthalten. Nach Befeſtigungen und Gärten ſind
Straßen genannt.
Die im Eingang von dem Vortragenden ausgeſprochene Forderung,
daß jeder Darmſtädter wiſſen wüſſe, warum die Straße, in der er
wohnt, ſo heiße, dürfte durch den Vortrag erreicht ſein.
Reiſher Beifall lohnte die ausführlichen und gründlichem
Ausführun=
gen des Redners. Im Anſchluß, bei gemütlichem Zuſammenſein, gab
Herr Schauſpieler Eduard Göbel, wie immer in ſeiner feinen Art, noch
einige Proben von guten Heimat= und Mundartdichtungen, wie: „Nat
für Frauen” „Rat ſür Männer”, aus Anzengrubers „Kreuzelſchreiber,
den Steinklopferhanfl” und von unſerem altbekannten Mundartdichter
Robert Schneider, „Der Menſch braucht ſo wenig, um glücklich zu ſein.”
Die Rezitationen wurden mit dankbarem Beifall quittiert. Der
Vorſitzende Herr Ph. Weber ſchloß den gut beſuchten Vortragsabend mit
Dankesworten an die Redner und mit der Mahnung „Habt acht auf den
Gaſſen!” dann werdet ihr die Heimat kennen und lieben lernen.
Nächſter Vortragsabend am 23. Juni. Lichtbildervorführung und
Vortrag von Herrn Bühneninſpektor Pohl über: „Die Entwicklung des
Theaters und das Bühnenbild.”
*). Ausführliches über die Straßen unſerer Stadt und die
be=
merkenswerten Punkte der Umgebung bietet das im Jahre 1905 bei
Schlapp erſchienene „Darmſtädter Namenbüchlein”, 166 Seiten. Preis
1 Mark.
— Laudeskonferenz der katholiſchen Arbeiter des Freiſtaates Heſſen
in Darmſtadt. Die katholiſchen Arbeitervereine Heſſens rufen die
katho=
liſche Arbeiterſchaft aus allen Orten Heſſens zu einer Landeskonferenz
zuſammen, die heute, Sonntag, den 12. Juni, in Darmſtadt im
Kon=
kordiaſaal, Waldſtraße 33, ſtattfinden ſoll. Vor Beginn der
Verhandlungen, vormittags 10 Uhr, iſt hl. Meſſe in der
nebenanliegen=
den Kapelle der Engliſchen Fräulein. Die Verhandlungen der Konferenz,
die um 10.45 Uhr beginnen, werden in geſchloſſener Sitzung ohne
Unter=
brechung durchgeſihrt bis zum Nachmittag. Eine wichtige Tagesordnung
iſt vorgeſehen. Nachmittags 2 Uhr iſt im Konkordiaſaal öffentliche
Ver=
ſammlung zum Gedächtnis des großen ſozialen Mainzer Biſchofs Wilh.
Emmanugl Freiherrn v. Ketteler, deſſen Todestag dieſes Jahr zum
50. Male wiederkehrt. Die Gedächtnisrede hält Herr
Reichstagsabgeord=
neter Univerſitätsprofeſſor Dr. Deſſauer, Frankfurt a. M.
Wander=Klub „Falke” 1916. Auch die diesjährige 2½=
Tageswande=
rung hielt das, was uns verſprochen war, worüber ſich die erfreuliche
große Anzahl der Teilnehmer wohl ſelbſt am meiſten freute. Mit einer
Zugverſpätung von nahezu einer Stunde verließen wir um 3 Uhr
Samstag nachmittag Darmſtadt und langten nach einer ſchönen Fahrt
längs der Bergſtraße und der Schwarzwaldberge um ½9 Uhr abends in
Ottenhöfen an, nachdem wir das letzte Stück von Achern aus in der
idylliſchen Kleinbahn zurückgelegt hatten. In zweiſtündigem Marſch,
zuerſt durchs liebliche Seebachtal, erreichten wir Kurhaus Ruhſtein.
Der Sonntag vereinigte uns zum gemeinſamen Kaffeefrühſtück auf der
neuerbauten Darmſtädter Hütte am Altſteigerskopf, wo wir auch, dies
ſei vorweg geſagt, am nächſten Morgen und am Abend unſere
Ver=
pflegung einnahmen. Die Gaſtfreundſchaft auf der Darmſtädter Hüitte
war mit das Beſte, was wir auf unſerer Schwarzwaldfahrt antrafen.
Unſere Wanderung führte uns über das Eutingrab am Wildſee vorbei
zum Schliffkopf, wo wir nach kurzer Raſt hinab ins Tal ſtiegen, um
dann an den romantiſchen Waſſerfällen vorbei wieder hinauf nach
Aller=
heiligen mit ſeiner Kloſterruine und dem eindrucksvollen Kriegerdenkmal
des Schwarzwaldvereins zu gelangen. Weiter auf und ab führte uns
dann der Weg zum Gottfchlägtal und den bedeutendſten Punkten, wie
Edelfrauengrab, Falkenſchroffen und Karlsruher Grat. Ueber das
Boſenſteiner Eck erreichten wir bis zum Abend wieder den Ruhſtein
bzw. die Darmſtädter Hütte, wo wir noch einige Stunden im Kreiſe
gleichgeſinnter Wanderfreunde verbrachten. Hatte uns der erſte Tag nur
zwei kurze Regenſchauer gebracht, ſo war uns der andere Tag weniger
gnädig. Trotzdem gelangten wir nach einer Regenpauſe trocken über
das von Wolkenfetzen umfegte moorige Gelände, des Altſteigerkopfs
und durch alte Fichtenſchläge zum Mummelſee. In ſtrömendem Regen
ging es dann weiter ſteil aufwärts zur 1166 Meter hohen Hornisgrinde,
und da wir doch keine Ausſicht hatten, kurz darauf weiter nach
Unters=
matt, wo ſich dann zum erſtenmale die Sonne ſehen ließ. Im Kurhaus
Hundseck hielten wir Mittagsraſt, um dann auf ſchönen Waldwegen
nach Herrenwies weiterzuziehen. Im bereitſtehenden Poſtauto legten
wir eine ſchöne Fahrt über die Bühler Höhe nach Baden=Baden zurück
und benutzten die reſtliche Zeit zur Gewinnung eines Ueberblickes über
dieſes Weltbad. Trotz des Rieſenandranges brachte uns dann die
Neichsbahn in idealer Weiſe wieder nach Hauſe, und wir trennten uns
mit dem Bewußtſein, abermals ein ſchönes Stück unſeres lieben
Vater=
landes kennen gelernt zu haben. Bilder von der Wanderung ſind im
Aushängekaſten am Verkehrsbrüo ausgeſtellt.
— Die Tagesordnung zur Sitzung der
Stadtverordnetenverſamm=
lung am Freitag, den 17. Juni 1927, nachmittags 6 Uhr, im
Saal=
bau, lautet: Oeffentliche Sitzung: 1 Beſchaffung eines neuen
Krankentransportwagens; 2. Umbau des Ofenblocks II im Gaswerk;
3. Inſtandſetzung der beiden Gasbehälter; 4. Erhebung der örtlichen
Kirchenſteuer durch die evangeliſche Geſamtgemeinde für das
Rechnungs=
jahr 1927; 5. Ortsſatzung über die Erhebung einer Bierſteuer in der
Stadt Darmſtadt; 6. Mitteilungen.
m Bahnhof + Fernruf 2484-,
[ ← ][ ][ → ]Seite 6
* Sonntag, den 12. Juni 1927
Ramme: 15
Landesbibliothek.
Neue Erwerbungen,
vom 13. Juni an auf 14 Tage zur Anſicht im Leſeſaale aufgeſtellt:
Bauſteine zur Geſchichte der neueren deutſchen Literatur.
15—20. Halle, 1915—26; Beck, Die Verfaſſung der Vereinigten
Staaten. Berlin und Leipzig, 1926; Ergebniſſe der
Süd=
ſee=Expedition 1908—1910. I. Allgemeines. Hamburg, 1927;
Forſchungen, Tübinger zur Archäologie und Kunſtgeſchichte.
6. Weiſe: Spaniſche Plaſtik aus 7 Jahrhunderten. Reutlingen,
1927; Handbuch der Architektur. 4. Auflage. IV, 1. Leipzig,
1926; Handbuch der Mineralchemie, herausgegeben von v.
Doelter. 3, 1. Dresden und Leipzig, 1926; Kommentar
zum Alten Teſtament. 7. Caſpari, Die Samuelbücher. Leipzig,
1926: Sammlung Göſchen. 960. Drenkhahn: Kreislauf des
Waſſers und Gewäſſerkunde. Berlin und Leipzig, 1927. 696.
Moſt: Bevölkerungswiſſenſchaft. 2. Auflage. Berlin und
Leip=
zig, 1927. 768. Bieberbach: Einführung in die konforme
Abbil=
dung. 2. Auflage. Berlin und Leipzig, 1927. 96. Kohlrauſch
und Sparbier: Bewegungsſpiele. 4. Auflage. Berlin und
Leip=
zig, 1927; Alte Städte in Heſſen. 1. Marburg, 1927.
Zeitſchriften: Antike, die. 2. 1926; Archiv für
kath. Kirchenrecht. 106. 4. Folge. 15. 1926; Commerce Reports.
29. 1926. 3. Waſhington, 1926; Euphorion. Zeitſchrift für
Literaturgeſchichte. 27. 1926; Jahrbuch der Bodenreform
21. 22. 1925. 1926; Jahrbuch, Münchner, der bildenden
Kunſt. N. F. 1. 2. 1924. 1925: Monatsblätter kliniſche,
für Augenheilkunde. 77. 1926. II.; Zeitſchrift für die
ge=
ſamte Verſicherungswiſſenſchaft. 26. 1926; Zeitſchrift für
Biologie. 84. N. F. 66. 1926; Zeitſchrift für Deutſchkunde.
1926. Leipzig und Berlin, 1926. Zeitſchrift für den deutſchen
Unterricht. 40; Zeitſchrift für Kommunalwirtſchaft. 16.
1926: Zeitſchrift für Romaniſche Philologie. Suppl. 34—36.
Bibliogr. 1909—1911. Halle, 1923—26; Zeitſchrift, deutſche,
für die geſamte gerichtliche Medizin. 6. 1926. 7. 1926;
Zeit=
ſchrift, Hoppe=Seylers, für phyſiologiſche Chemie. 163. 164.
1927; Zeitſchrift, Neue kirchliche. 37. 1926.
(Vom 27. Juni an verleihbar. — Vormerkungen werden im
Leſeſaale entgegengenommen.)
C. Die Mai=Witterung in Darmſtadt. Der berfloſſene Mai war im
Ganzen zu kühl und überaus trocken. Das Monatsmittel der
Tempera=
tur betrug 13,2 Grad Celſius (1,0 unter dem Durchſchnitt), während die
Gegenſätze ſich auf 21 am 31. und 1,8 am 11. ſtellten. Vom 11. bis 14. geben, der als Nachklang im Herzen der Freundinnen weiter tönen und
herrſchte ein Kälterückfall, der ſich im letzten Monatsdrittel, wenn auch
in geringerem Maße, wiederholte. Sommertage d. h. ſolche mit einem
Höchſtſtand von wenigſtens B Grad, wunden fünf beobachtet. Heitere
Tage wurden fünf, trübe acht verzeichnet bei einer Monatsziffer der
Bewölkung von 5,3 (0,4 unter dem Durchſchnitt), wobei 10 völlige
Trü=
bung bedeutet. Die öſtliche Windrichtung überwog die weſtliche ziemlich
bedeutend. An 11 Tagen mit Regen und 1 mit Hagel wurde eine
Nie=
derſchlagsmenge von 24,9 Millimeter gemeſſen, wovon der erſte
Monats=
ton mit 9 Millimetern über ein Drittel lieferte. Erſtere Summe bleibt
hinter dem langjährigen Durchſchnitt um volle 32 Millimeter zurück,
und wurden in den letzten R Jahren nur vom Mai 1905 unterboten,
der 19 Millimeter geliefert hatte. Die Zahl der Gewitter beſchränkte ſich
auf zwei. An den übrigen heſſiſchen Stationen ſtellten ſich die
Gegen=
ſätze der Niederſchlagsmengen wie folgt: In Starkenburg ſtehen Langen
und Vielbrunn mit 49,3 Millimeter an der Spitze, während der
Fels=
berg als trockenſte Station nur 2,2 aufweiſt. In Oberheſſen bilden
Meiches (Kreis Alsfeld) mit 61,7 und Trais a. d. Lumda mit 14,4 die
Gegenſätze, während in Rheinheſſen Wörrſtadt 43,6 gegenüber Mainz
mit 14,6 Millimeter verzeichnet. Der meteorologiſche Fyühling von 1927
(März, April, Mai) hatte in Darmſtadt ein Temperaturmittel von 10,3
Grad Celſius (0,3 über normal) bei einer Niederſchlagsmenge von 179,6
Millimeter (32 über normal); er war demnach etwas zu milde und
zu naß.
— Städtiſche Akademie für Tonkunſt. Dienstag, den 14. Juni d. J.,
abends 8 Uhr, findet im Fürſtenſaal, Grafenſtraße, eine Vorführung der
Schüler der Rhythmiſchen Gymnaſtikkurſe an der Städtiſchen Akademie
ſtatt. Wie bekannt, ſtehen die Kurſe unter Leitung von Frl. Aenne
Reiß vom Heſſiſchen Landestheater. Mit dieſem Abend ſoll gezeigt
werden, in welcher Weiſe die Schüler nicht nur körperlich, ſondern auch
für den Rhythmus erzogen werden. Die muſikaliſche Begleitung hat
Fräulein Eliſabeth Jäger, Lehrerin an der Städtiſchen Akademie,
über=
nommen. Der Kartenverkauf (50 Pf.) findet ab heute im Sekretariat
der Städtiſchen Akademie, Eliſabethenſtraße Nr. 36, ſtatt.
— Heſſiſche Wanderausſtellung für Geſundheitspflege und ſoziale
Fürſorge. Die Heſſiſche Wanderausſtellung für Geſundheitspflege und
ſoziale Fürſorge im Gewerbemuſeum Darmſtadt, Neckarſtraße, iſt am
Sonntag, den 12. Jumi, von 11 Uhr vormittags bis 6 Uhr nachmittags,
und am Sonntag den 19 Juni, von 11—1 Uhr, geöffnet.
Geſchloſ=
ſene ärztliche Führungen kömen täglich bis zum 25. Juni
für Vereine und Jugendorganiſationen ſtattfinden. Anmeldungen
min=
deſtens drei Tage vorher.
— Für Freunde familiengeſchichtlicher Forſchung. Vom Stadtmuſeum
wird uns geſchrieben: Freunde familiengeſchichtlicher Forſchung ſollten
es nicht verſäumen, den von Amalie Schaedel=Darmſtadt mit feinem
hinſtleriſchem Geſchmack entworfenen Stammbaum des Maurermeiſters
Seel, Ladenburg a. Neckar, der ſoeben im Vorzimmer des Heſſiſchen
Staatsarchivs (Schloß, Eingang Marktplatz) ausgeſtellt iſt, zu beſichtigen.
Es iſt erfreulich, daß Sinn und Verſtändnis für den Wert
familien=
geſchichtlicher Forſchung ſich immer mehr verbreiten. Hier hat eine
mittelſtändiſche Familie den Verſuch unternommen, ihren Ahnen
nach=
zugehen. Es gelang ihr, die Reihe ihrer Vorfahren bis in das 16.
Jahr=
hundert zu verfolgen. Uebrigens ſtammt die Familie Seel aus
Beſ=
ſungen.
Dr. —r.
— Der Gabelsberger Stenographenverein 1861, Verein für
Reichs=
kurzſchrift, beginnt in ſeinen Unterrichtsräumen Ballonſchule (
Ballon=
platz) am Montag, den 13., und Donnerstag, den 16. Juni d. Js., neue
Anfängerkurſe in Reichskurzſchrift unter Leitung ſtaatlich
ge=
prüfter Lehrer der Stenographie. Gleichzeitig macht der Verein auf
ſeine Maſchinenſchreibſtube, Heinheimerſtraße 42, aufmerkſam. (Siehe
heutige Anzeige.)
— „Weinſtube zum Schwaneck” Under dieſem Namen wurde
kürz=
lich im Hauſe Schwanenſtraße 73, Ecke Rhönring, eine Schankſtätte
neu eröffnet, wie ſie in gleicher Aufmachung bisher im ganzen
nörd=
lichen Stadtteil, vom Herrngartenkaffee natürlich abgeſehen, wohl noch
nicht beſtand. Das in unaufdringlicher und doch vornehmer Weiſe neu
hergerichtete Lokal macht auf den Beſucher einen ruhigen, anheimelnden
Eindruck. Wenn Küche und Keller des Pächters, eines erfahrenen
Fach=
mannes, das halten, was ſie an den Eröffnungstagen verſprachen, dann
wird der Nordbezirk um eine wirklich ſchöne Schankſtätte reicher ſein,
in der gerne die preisgekrönte Mahnung unſeres einheimiſchen Künſtlers
Hartmuth Pfeil beherzigt werden wird: „Trinkt deutſchen Wein!”
— Zirkus Lorch iſt nur noch 2 Tage in Darmſtadt, und zwar
wer=
den heute Sonntag und morgen Montag die unwiderruflich letzten
„Vorſtellungen hier ſtattfinden. Wer noch im Sinne hat, die
vorzüg=
lichen Darbietungen des Zirkus Lorch anzuſehen, der laſſe ſich die
Ge=
legenheit nicht entgehen und beſuche noch eine der letzten Voyſtellungen.
Heute Sonntag zwei Vorſtellungen, nachmittags 3,30 Uhr und abends
8.15 Uhr bei bedeutend ermäßigten Preiſen.
— Zoo=Wettbewerb Frankfurt a. M. Auf vielfache Anfrage gibt die
Direktion des Frankfurter Zoologiſchen Gartens bekannt, daß für das
Photographieren im Zoo keinerlei Sondergebühr erhoben wird. Es
ſteht alſo den Beſuchern des Zoo unentgeltlich ein aus allen Weltteilen
ſtammendes außerordentlich intereſſantes Aufnahmematerial zur
Ver=
fügung. Die gedruckten Wettbewerbsbedingungen werden koſtenlos
ab=
gegeben.
4Jubiläumstagung des deutſchen National=
6. Pertretertag des Landeskartells
vereins der Freundinnen junger Mädchen.
Heſſen des Deutſchen Beamtenbundes
Schlußbericht.
Die Jubiläumstagung liegt hinter uns, und die Freundinnen
tren=
nen ſich, um in der Heimat ihre Arbeit wieder aufzunehmen, erfriſcht
und geſtärkt durch die Eindrücke dieſer Tage. Ein ſtarkes
Gemeinſchafts=
gefühl, auf evangeliſchem Glaubensgmnde ruhend, praktiſche und
gei=
ſtige Anregungen erfüllten die Tagung und machten ſie zu einem
ſeeli=
ſchen Erlebnis. Mit freudiger Genugtuung dürfen die Freundinnen
auf ihr Werk blicken, das aus kleinen Anfängen heraus ſich zu der
heu=
tigen Bedeutung entwickelt hat.
Das Ausland war auf der Tagung durch Madame Curchot=Secretan
als der Vorſitzenden des ganzen internationalen Vereins, durch Frau
van Remont=Vries für Holland, durch Frl. Juttmann=Graz für Deutſch=
Oeſterreich vertreten. Es iſt natürlich, daß die heſſiſchen
Frauenver=
bände, die mit der Arbeit der Freundinnen ſympathiſieren, ein
beſon=
deres Intereſſe an den Verhandlungen nahmen, wie es in der
Begrü=
ßung durch Frau Bierau für den Verband heſſiſcher Frauenvereine,
durch Fräulein Sonne für den Deutſch=Eevangeliſchen Frauenbund,
durch Frau Hattemer für den Landesverband der katholiſchen
Mädchen=
ſchutzvereine zum Ausdruck kam. Nur die Arbeit, die Hand in Hand
mit Gleichgeſinnten geleiſtet wird, verbürgt den Erfolg und wird ſich
durchſetzen.
Die Frau Großherzogin als Nationalvorſitzende verſammelte die
Freundinnen von nah und fern vorgeſtern abend als ihre Gäſte im
Neuen Palais. Die hohen Gaſtgeber empfingen im Garten am Fuß
der Terraſſe. Es war eine beſondere Ueberraſchung, hier noch einmal
den letzten Teil des Feſtſpiels „Willkommen” vorüberziehen zu ſehen.
Die „Seele Heſſens”, Frl. Meldbera, deren Heimat Darmſtadt iſt,
er=
ſchien wieder in Begleitung der heſſiſchen Städte und trug mit ihrem
warmen Organ ſehr ausdrucksvoll die Verſe vor, die ihre Geſchichte
und Sage vor uns erſtehen laſſen. Am inneren Auge zogen ſie vorüber
die Helden der Nibelungenſage, Landgraf Philipp und Luther, die
rüh=
rende Geſtalt der heiligen Eliſabeth, deren Werke der Barmherzigkeit
ſich ſo eng verknüpfen laſſen mit den Beſtrebungen des Vereins.
Von der oberen Terraſſe geſehen, ergaben die herrlichen
Baum=
gruppen des Gartens, die ſich vom dämmernden Abendhimmel als
Sil=
houetten abhoben, ein ſtimmungsvolles Bild. Es wurde kühl. In den
inneren Räumen entfaltete ſich ein bewegtes, geſelliges Leben; man
freute ſich an den ſchönen Räumen mit ihren Kunſtſchätzen, an dem
gan=
zen feſtlich=frohen Bild. Kleie Gruppen fanden ſich zuſammen, die
noch einmal in lebhaſtem Gedankenaustauſch die Tagung an ſich
vorüber=
ziehen ließen. Der Dank der Freundinnen fün die Frau
Großherzo=
gin, der ſchon in der letzten Verſammlung zum offiziellen Ausdruck
ge=
kommen war, ging hier nochmals von Mund zu Mund, die hohe
Vor=
ſitzende hat der Tagung mit dieſen Stunden einen ſchönen Abſchluß
ge=
ſie in die Arbeit des Alltags begleiten wird.
Dd.
Heſſiſcher Sparkaſſen= und Giroverband.
Mainz, 11. Juni.
Die Feier des 100jährigen Beſtehens der Städtiſchen Sparkaſſe Mainz
wurde geſtern mit einem Begrüßungsabend eingeleitet. Am Samstag
vormittag fand in der Stadthalle ein Feſtakt ſtatt, bei dem
Oberhürger=
meiſter Dr. Külb Worte der Begrüßung ſprach und Bürgermeiſter
Adelung die Feſtanſprache hielt. Namens der Heſſiſchen
Staats=
regierung übermittelte Staatsrat Reitz=Darmſtadt herzliche Grüße,
desgleichen Miniſterialrat Spamer für das Heſſiſche Miniſterium
des Innern. Vor dem Feſtakt hielt unter dem Vorſitz von Juſtizmat
Reh=Darmſtadt der Heſſiſche Sparkaſſen= und Giroverband eine
außer=
ordentliche Jahresverſammlung ab. Im Mittelpunkte der Tagung ſtand
ein Vortrag des Präſidenten des Giroverbandes ſächſiſcher Gemeinden,
Büirgermeiſter a. D. Dr. Eberle aus Dresden über „Ziele und Zwecke
der Girobewegung”.
Tazung des Deutſchen Bühnenvereins
in Mainz.
Mainz, 11. Juni.
Die Tagung des Deutſchen Bühnenvereins, zu der die Teilnehmer
aus allen Teilen Deutſchlands ſich zahlreich eingefunden hatten, wurde
geſtern abend mit einer internen Sitzung eröffnet. Heute nachmittag
fand die öffentliche Hauptverſammlung unter dem Vorſitz von Staatsrat
Dr. Korn aus München ſtatt. Hierbei wurde eine Reihe von
wichti=
gen Problemen aufgerollt, die das Bühnenleben der Gegenwart
betref=
fen. Zunächſt referierte Miniſterialrat Dr. Schnitzler vom
Preußi=
ſchen Arbeitsminiſterium über das zeitgemäße Thema „Rundfunk und
Theater in ihren rechtlichen Beziehungen”. An zweiter Stelle ſprach der
zweite geſchäftsführende Vorſitzende des Deutſchen Bühnenvereins, Herr
Rechtsanwalt Dr. Arthur Wolf, über „Urheberrechtsfragen im
The=
aterbetrieb”, wobei er als wichtigſte Forderung der Gegenwart das
Ver=
langen nach einer Herabſetzung der 30jährigen Urheberſchutzfriſt ſtellte.
Im Anſchluß daran ging eine von der Verſammlung gefaßte
Entſchlie=
ßung an die Reichsregierung ab, mit dem Erſuchen, die vielfach
gefor=
derte Verlängerung der Urheberſchutzfriſt zu verwerfen. Den dritten
Vortrag hatte Generalintendant Ernſt Legal=Darmſtadt übernommen,
Er behandelte die Stellung des Regiſſeurs zum Schauſpieler. Nach
die=
ſem Vortrag ſprach Dr. Nenbeck aus Braunſchweig über den
heuti=
gen Opernſpielplan. Der Redner gab ein Bild von der Entwicklung
der Oper von Mozart über Wagner bis zu unſeren Jüngſten und zeigte,
daß wir am Qeusgang einer rein artiſtiſchen Opernpflege ſtünden und
daß ſchon mancherlei Anzeichen vorhanden ſeien, daß allmählich wieder
eine Opernkunſt erſtehe, die in lebendiger Verbindung mit dem Volke
bleibe. Mit einem Gruß an das Goldene Mainz ſchloß der Vorſitzende
die Tagung.
— Beantragung von Reiſepäſſen. Reiſepäſſe ſind auf dem
zuſtändi=
gen Polizeibezirk mündlich zu beantragen, wobei ein Lichtbild aus
neue=
ſter Zeit, das noch keinen Stempel oder den Teil eines Stempels tragen
darf, vorzulegen iſt. Die Ausfertigung und Empfangnahme der Päſſe
kann erſt eine Woche nach der Antragſtellung im Paßbureau des
Polizei=
amts (Hügelſtraße 31/33) erfolgen. Früheres Erſcheinen iſt zwecklos.
Es empfiehlt ſich daher, die Päſſe bei dem Polizeibezirk rechtzeitig zu
beantragen.
— Wochenmarkt Darmſtadt vom 11. Juni. (Kleinhandel;
Tagespreiſe (pro Stück bzw. Pfund in Pfg.): Spargeln 90—1
desgl. 2. Sorte 50, Kohlrabi 10—15, Karotten 8—10, Spinat 25, Römiſe
kohl 20, Wirſing 18—20, Buſchbohnen 50. Wachsbohnen 60, Erbſen
bis 45, Zwiebeln 18—2, Knoblauch 80, Rhabarber 15—20, Tomaten 7
bis 100, Gärtner=Kopfſalat 8—10, Freiland=Kopfſalat 8—10. Salatgurk
40—100, Blumenkohl, ausländ. 70—100, Rettich 8—15, Meerrettich
Radieschen 5—8, Frühkartoffeln 20—25, Spätkartoffeln 10, Mäuschen 1
Erdbeeren 1. Sorte 100—110, desgl. 2. Sorte 70—90 Bananen 90—10
Apfelſinen 10—15, Zitronen 4—10, Sußrahmbutter 200, Landbutter 1
bis 190, Weichkäſe 30, Handkäſe 4—15, Eier, friſche 12—13, Hühner 12
bis 180, Tauben 80—100, Rindfleiſch friſch 80—110, Kalbfleiſch 120, Har
melfleiſch 80, Schweinefleiſch 90—130, Dörrfleiſch 140, Schinken 200, Wur
70—140, Wurſtfett 60, Schmalz ausgelaſſen 100.
5283a
* Bingen, 11. Juni.
Der ſechſte Vertretertag des Landeskartells Heſſen des Deunſchen
Beamtenbundes wurde heute vormittag durch eine Vorſtandsſitzung im
Pariſer Hof” eröffnet. Die Vertretervollverſammlung
fand am Nachmittag in der Faſthalle ſtatt und wurde um 2 Uhn durch
dem Vorſitzenden des Landeskartells, Herrn Dr. Claß=Darmſtadt,
eröffnet. Dr. Claß richtete warme Begrüßungsworte an die nahezu
200 Vertreter, und ſchälderte die Not der Beamtenſchaft, beſonders die
des beſetzten Gebietes. Zu der Verſammlung waren auch zahlreiche
Ver=
treter benachbarter und befreundeter Verbände, Reichstagsabg. Korell,
mehrere Abgeordnete des Heſſiſchen Landtags und der Direktor der
Heſ=
ſiſchen Beamtenbank in Darmſtadt erſchienen.
Nach dem Dankeswort der begrüßten Erſchienenen wird der
Ge=
ſchäfts= und Kaſſenbericht entgegengenommen. Die Entlaſtung des
Vor=
ſtandes, des Hauptrechners und die Wahl der Rechnungsprüfer findet
ordnungsmäßig ſtatt. Von beſondere Bedeutung war die
Beſchlußfaſ=
ſung über die zahlreichen Anträge und Anregungen, die eingegaugen
waren. Ein Antrag des Kartells Offenbach=Land, der Einheitsgehalt
für Stadt und Land fordert, wird dem geſchäftsführenden Vorſtand als
Material überwieſen. Einem weiteren Antrag des gleichen Kartells,
die ſozialen Zuſchläge (Kinderzuſchläge und Frauenzulage) ſind
unbe=
dingt beizubehalten, wird in der Form zugeſtimmt, daß die
Hausſtands=
zulage beibehalten und ausgebaut werden muß. Ein Antrag des
Kreis=
kartells Dieburg, daß in Zukunft in dem Landesbeamtenausſchuß des
Landeskartells Heſſen auch die Provinz Starkenburg vertreten ſein ſoll,
wird dem Geſamtvorſtand als Material und zur weiteren Behandlung
überwieſen. Das gleiche Schickſal hatte ein Antrag der Säule III, der
wünſcht, daß der geſchäftsführende Voyſtand beauftragt wird, mit allem
Nachdruck dafür einzutreten, daß die Belaſtung der Lohn= und
Ge=
haltsempfänger mit Kirchenſteuer auf ein erträgliches Maß herabgeſetzt
wird. Nach dem Beſchluß des Vertretertages ſoll ſich die nächſte
Vor=
ſtandsſitzung mit dem Antrag des Ortskartells Darmſtadt befaſſen, der
zur Ueberwachung der Einnahmen und Ausgaben die Einſetzung eines
mehrgliedrigen Ausſchuſſes wünſcht. Der Antrag des Kreiskartells
Friedberg, der die Aufbeſſerung der Gehälter betrifft, wird mit einem
anderen Punkt der Sonntagsſitzung verbunden. Die nächſte
Bundes=
tagung ſoll in Oberheſſen, die übernächſte in Starkenburg ſtattfinden.
Die Tagungen des Bundes ſollen abwechſelnd in den drei Provinzen
ſtattfinden. Dem Geſamtvorſtand wird aufgegeben, den Ort für den
näch=
ſten Bundestag zu beſtimmen. Einſtimmig erhob das Landeskartell
Heſſen aufs ſchärfſte Widerſpruch gegen die neue Erhöhung des
Schulgeldes an den höheren Schulen Heſſens. Deu
Vorſtand wird weiter beauftragt, die Satzungen des Landeskartells auf
der jetzt gültigen Grundlage neu zu faſſen und der nächſten
Vertreter=
verſammlung vorzulegen. Annahme findet ein Antrag des
Geſamtvor=
ſtandes, der folgendes beſagt:
„Der 6. Bundestag ſtellt mit Entrüſtung feſt, daß das Landeskartell
Heſſen trotz ſeiner großen Ausdehnung, ſeiner 196 Ortskartelle und der
ſchweren Nachteile der Beſetzung in geradezu auffallender Weiſe bei der
Verteilung der Rücküberweiſungen benackteiligt wird.
Er beauftragt die Leitung des Landeskartells, beim Vorſtand des
Deut=
ſchen Beamtenbundes in Berlin und bei dem Finanzierungsausſchuß
der Landes= und Provinzialkartelle ſcharfen Einſpruch dagegen
zu erheben, daß man ausgerechnet Heſſen mit faſt der allerniedrigſten
Verhältniszahl bedacht hat. Trotz ſparſamſter Verwaltung iſt es dem
Landeskartell nicht möglich, an die Ortskartelle die ihnen zuſtehenden
4—5 Pf. monatlich abzuführen. Die überaus notwendige Bundesarbeit
und Aufklärung unter den Mitgliedern muß darunter notleiden. Mit
Nachdruck wird verlangt, daß bei der Verteilung der Kopfbeiträge alle
Landeskartelle gleichmäßig behandelt werden und nicht eine einſeitige
Bevorzugung einzelner ſtattfindet. Der für die beſetzten Gebiete
aus=
geworfene beſondere Zuſchuß muß von Berlin aus unmittelbar an die
im beſetzten Gebiet beteiligten Provinz= und Landeskartelle abgeführt
werden, wobei in der Höhe der Zuweiſung auf die nachgewieſene Zahl
der Mitglieder, die im beſetzten Gebiet wohnen, und auf die Stärke
der Beſatzung Rückſicht zu nehmen iſt.”
Auch Antrag des Herrn Zech findet Annahme, der verlangt, der
Vorſtand ſolle in Berlin und Köln verlangen, daß die Vertretung
des beſetzten Gebietes nach Heſfen, und zwar nach
Mög=
lichkeit nach Mainz, verlegt werde.
Annahme findet ferner eine Entſchließung zur Einigung der
Beamtenſchaft, die folgenden Wortlaut hat: „Der 6.
Vertreter=
tag des Landeskartells denkt mit Freude zurück an den erhebenden Tag
des 8. Oktober 1926, an dem ſich die beiden größten deutſchem
Beamten=
verbände zu dem neuen „Deutſchen Beamtenbund” mit 1 200 000
Mit=
gliedern zuſammengeſchloſſen haben. Das Landeskartell erwartet von
allen angeſchloſſenen Verbänden und Kartellen, daß ſie den völligen
Zu=
ſammenſchluß im einzelnen entſprechend den aufgeſtellten. Richtlinien
kräftig fördern und vollenden. Das Landeskartell richtet weiter an die
Amtsgenoſſen, die dem Deutſchen Beamtenbund noch nicht angehören,
die Bitte und Aufforderung, in ihren Fachverbänden für den reſtloſen
Zuſammenſchluß aller Beamten zu wirken”. Eine Entſchließung zum
Beamtenrecht: „Die 6. Vertretertagung des Landeskartells
erin=
nert die Oeffentlichkeit und alle maßgebenden Körperſchaften und
Per=
ſonen erneut und nachdrücklich an die Notwendigkeit, ein alle Reichs=,
Staats= und Gemeindebeamten umfaſſendes und einheitliches
Beamten=
rechtsgeſetz auf der Grundlage des vom Deutſchen Beamtenbund
aus=
gearbeiteten Entwurfs zu ſchaffen.” — Nach Annahme einer Reihe von
Entſchließungen, auf die wir noch zurückommen, ſchloß Dr. Claß die
harmoniſch verlaufene Verſammlung.
Lokale Veranſtaltungen.
Die blerunter erſcheinenden Neiiyen ſind ansſchlleſilich als Hinwelſe auf Anzeigen zu beirachtn
im leiſnem Falle irgendwie ale Beſprechung oder Krilk.
— Im Hotel Prinz Heinrich am alten Bahnhof findet
heute abend großes Gartenkonzert ſtatt; bei ungünſtiger Witterung in
den Lokalitäten.
— Verein ehem. Jäger zu Pferde Nr. 3 von
Darm=
ſtadt und umgebung. Es wird zur Kenntnis gebracht, daß die
Verſammlung nicht am 12. Juni, ſondern am 19. Juni d. J.,
nach=
mittags 3 Uhr, im Vereinslokal, Waldſtraße 23, ſtattfindet. (Herbſtfeſt
und Denkmalsfrage.)
Kunſtnotizen.
Ueber Werte, Künſiter oder fünffleriſche Veranſialtungen, deren im Nachſtehenden
geſchiehi, behält ſich die Rebgliſſen ihr Urtell vor
— Union=Theater. „Staatsanwalt Jordan‟. Der
bekannte Roman von Hans Land erregte bei ſeinem Erſcheinen großes
Aufſehen, iſt jetzt auch von der Phoebus=Film=A.G. verfilmt worden.
Jedem, der den Roman und ſeine ſpannenden Konflikte kennt, wird
die Filmwirkſamkeit ohne weiteres einleuchten. Zwei hervorragende
Darſteller ſind in den Hauptrollen beſchäftigt, die bezaubernde nordiſche
Schönheit Mary Johnſon und Hanns Mierendorff, einer unſerer erſten
Charakterdarſteller. Der Film „Staatsanwalt Jordan” iſt nur nöch)
Sonntag und Montag auf dem Spielplan.
— Reſidenz=Theater am Weißen Turm. „
Erinnerun=
gen einer Nonne”, Regie Arthur Bergen, iſt ein tief
erſchüttern=
des Bild aus der modernſten Zeit. Das Lebensbild eines jungen,
hüb=
ſchen Mädchens, das durch Verrat ſeines Geliebten ins Unglück kommt.
Imogene Robertſon, die Hauptdarſtellerin des Filmes, ſpielt
ausgezeich=
net und ſind noch weitere erſte Kräfte verpflichtet: Werner Pittſchan,
Camilla von Hollay, Ellen Kürti. Als zweites Bild iſt „Tom Tailer”,
der noch nicht bekannte Cowboy=Darſteller, in der „Teufel von Takota”
zu ſehen, und wird ſich beſtimmt die Sympathie bei dem Publikum
er=
werben. Das Programm iſt noch heute und morgen auf dem Spielplan.
Ta Tagatut!
Eu
Zur Haustrinkkur:
bei Nierenleiden, Harnsäure, Eiweiß,
2C510
Zucker
Haupt-Niederlage in Darmstadt:
Brunnen-Zentrale Friedrich Schaefer
Drogen — Telephon 45
Badeschriften durch die Kurverwaltung.
Nummer 161
Gonntag, den 12. Juni 1927
Seite 7
rtskat
0 M
nder Weiſe Ri!
2u
UII. Beamtentagdes Reichsausſchuſſes
der deutſchen demokratiſchen Beamten.
* Geſtern vormittag nahm zunächſt mit der Sitzung der
Arbeits=
ausſchüſſe in den Nebenräumen des Fürſtenſaals die Tagung ihren
Fortgang. Anſchließend wurde im feſtlich geſchmückten Fürſtenſaal durch
den Verſammlungsleiter, den Vorſitzenden des Reichsausſchuſſes der
deut=
ſchen demokratiſchen Beamten, Regierungsrat Vogt, die 2.
Delegierten=
vollverſammlung mit Gäſten eröffnet. Mit warmen Begrüßungsworten
bewillkommnete er insbeſondere Reichstagsabg. Erkelenz als Vertreter
des Parteivorſtandes ſowie die übrigen erſchienenen Abgeordneten. Unter
lebhaftem Beifall begwißte Reichstagsabgeordneter Erkelenz die
Ver=
ſammlung und wünſchte der Tagung in aufrichtig warmen Worten
beſten Erfolg. Er betont, daß er und ſeine Partei ſtets für die Intereſſen
der Beamten eintreten und dieſe Intereſſen nach Möglichkeit auch
ge=
fördert würden, und zwar aus der Erwägung heraus, daß auf dem
Beamtentum zum erheblichen Teil die Macht der Nation beruht. Weiter
führte der Redner aus, für die deutſche Republik müſſe vor allem
ein Beamtentum mit demokratiſchem Sinn geſchaffen werden, denn eine
Gefährdung der Republik ſei vorerſt nicht zu beſüirchten, vielleicht aber
der Geiſt. Eine Republikaniſierung der Beamten müſſe unter
Um=
ſtänden rückſichtslos durchgeführt werden. Es ſei leicht möglich, daß ſich
eine Umbildung mit der Zeit vollziehen könne, man müſſe nur
unent=
wegt für den demorkatiſchen und liberalen Gedanken wirken, die
Akti=
vität der Organiſation müſſe geſtärkt werden, beſonders bei den
nächſt=
jährigen Wahlen.
Der Verſammlungsleiter, Regierungsrat Vogt, gab dem Dank, den
die Verſammlung den Ausführungen des Parteivorſitzenden zollte in
herzlichen Worten Ausdruck und begrüßte den eingetroffenen heſſiſchen
Finanzminiſter Henrich. Anſchließend referierte er, nachdem ihm von
dem ſtellvertretenden Verſammlungsleiter Senatspräſidenten Dr.
Größ=
mann, Berlin, das Wort erteilt worden war, über das Thema:
„Der Beamte im neuen Staat”.
Aus ſeiner beſonderen Eigenſchaft als Beamter und als Politiker
äußerte er die Befürchtung, daß der unſoziale Klaſſenſtaat der
Vor=
kriegszeit wiedergekehrt ſei, nur ſchüchtern behängt mit einigen
Em=
blemen des neuen Deutſchland. So ſehr man wünſchen muß, daß die
hohe Auffafſung der Dienſtpflicht, daß die den früheren Beamten eigene
Ehrlichkeit, Fleiß und Beſcheidenheit alle Wandlungen und Zeiten
zber=
dauern mögen, ſo ſehr ſei zu bedauern, daß jene Berufsauffaſſung noch
nicht Allgemeingut geworden ſei, die die ſtärkſte Befriedigung gerade
darin findet, dem Volke zu dienen und für es zu arbeiten. Nicht zu
billigen wäre es, wenn ſich der Beamte lediglich als Vollzugsorgan des
Staates oder der Gemeinde anſehe mit der einzigen Aufgabe, das
Bürger=
tum mit mehr oder weniger Strenge zur Erfüllung ſeiner Pflichten
an=
zuhalten und ſich dadurch vom nichtbeamteten Volk herauszuheben und
abzuſondern. Die Lücke zwiſchen Beamtentum und großen
Volks=
ſchichten, die leider auch heute noch beſtehe, ſei darauf zurückzuführen,
daß das Volk den Beamten nicht als Menſchen ſehe. Bei dieſem inneren
Gegenſatz könne man nicht die Partei des Beamten ergreifen, denn bei
ihm liegt allein der Schhiſſel zum Verſtändnis mit anderen
Volksſchich=
ten. Es dürfe für ihn keine Klaſſen und Raſſen geben, der Beamte müiſſe
ein lebendiges Rad im Mechanismus des Behördenapparates ſein, Helfer
und Freund allen, die ſchwach und in Not ſind. Welche Wandlung zum
Guten möglich ſei, hätten die Polizeibeamten bewieſen. Der heutige
Staat könnte auch nicht mehr die traditionsmäßige an der Politik
un=
intereſſierte Beamteneinſtellung gebrauchen, die zudem auch die
Beamten=
ſchaft ſelbſt ſchädige. Standesorganiſationen, mögen ſie noch ſo gut
auf=
gezogen ſein, könnten den Erfolg allein noch nicht ſchaffen, und beſonders
nicht in den großen und größten Angelegenheiten. Es muß verſucht
werden, den Einfluß auf die Parteien direkt zu bekommen. Auch
eine parteipolitiſch neutrale Großorganiſation müſſe den politiſchen
Not=
wendigkeiten des Parlaments angepaßt werden. Natürlich könne nicht
jeder Beamtenparlamentarier reſtlos alle Beſchlüſſe ſeiner
Spitzen=
organiſation durchſetzen. Aber man werde ihn auch nicht zwingen können,
Beſchlüſſen zuzuſtimmen, durch die er ſich in Gegenſatz zu ſich ſelbſt
ſtelle. Bei einer ſolchen Regelung wäre es z. B. unmöglich, daß das
Beamtenvertretungsgeſetz noch nicht verabſchiedet ſei. Theorie müſſe
endlich zur Tat werden im Dienſte des Berufsbeamtentums, aber auch
des neuen Deutſchlands, dem unſer Herzblut gehört
Nach dieſem Referat ſprach Reg.=Ober=Inſpektot dipl. rer, pol. Artur
Heß=Berlin über
das Problem der Beamtenbildung.
Er betonte, daß dieſem Problem immer noch nicht der nötige
Nach=
druck geſchenkt werde. Die Führerheranbildung und =ausbildung müſſe
beſonders beachtet werden. Die Beamten, die ſich durch beſondere
Lei=
ſtungen auszeichneten, müßten mit Vorrang befördert werden; den in
minder wichtigen Dienſtgeſchäften beſchäftigten Beamten müßte mehr
Verantwortungs= evtl. auch Zeichnungsbefugnis gegeben werden.
Wei=
ter müißten zur Sicherung des Aufſtiegs beſtimmte Mindeſtquoten der
Eingangsſtellen der nächſthöheren Laufbahn für Aufſtiegsbeamte durch
das Haushaltsgeſetz freigehalten werden, ebenſo für die Beſetzung
der Offiziersſtellen in der Reichswehr und Polizei für Beamte in dem
Wachtmeiſterrang. Der Redner kommt im längeren auf die für die
Beamten wichtige Tätigkeit der Verwaltungsakademie zu ſprechen, die
heute in einer Kriſe ſtehe. Es ſei aber zu erwarten, daß dieſe Kriſe
überſtanden wird. Es ſei zuſammenfaſſend der rein demokratiſche
Grund=
ſatz des freien Aufſtiegs für die Beamten zu fordern, wobei dieſer
Auf=
ſtieg von der Fähigkeit, nicht von der Ablegung einer Prüfung
ab=
hängig ſei.
Als nächſter Referent ſprach Poſtinſpektor Barteld= Hannover,
M. d. Pr. L., über
die Beamtenbefoldung.
Er wies zunächſt auf die unzulängliche Beſoldung der geſamten deutſchen
Beamtenſchaft in der Zeit vor dem Kriege hin. Aus dieſer Zeit
reſul=
tiere die Verelendung der deutſchen Beamtenſchaft. Während der
Kriegs=
zeit und der Nachkriegszeit, insbeſondere in der Inflation, ſeien die
Verhältniſſe noch kataſtrophaler geworden. Es müſſe aber anevkannt
werden, daß es dem verarmten Deutſchland in der Nachkriegszeit
ſchwie=
riger ſei, die Beamtenbeſoldung ſo zu bemeſſen, wie man es wünſchen
möchte, als dem reichen Deutſchland der Vorkriegszeit. Nach der
In=
flation ſeien die Beamtengehälter im Dezember 1923 auf Goldgehälter
umgeſtellt worden, und dieſe Regelung ſei von der damaligen
Reichs=
regierung als eine Notregelung bezeichnet worden, die nur auf ganz
kurze Zeit tragbar ſei. Die Beamten hätten damals die Koſten der
Stabiliſierung in ſehr erheblichem Umfange mit getragen. Nach der
berüchtigten Sommerregelung 1924, bei der die unteren Gruppen
ſehr=
ſchlecht weggekommen ſeien, ſeien weſentliche Aufbeſſerungen nicht mehr
erfolgt, obwohl der Reichsfinanzminiſter von Schlieben 1925 die
Not=
wendigkeit hierzu anerkannt habe. Unter der Aera von Schlieben habe
man ſehr erhebliche Gelder in der Reichskaſſe angeſammelt. Trotzdem
ſei das Geld für Erhöhung der Beamtenbezüge nicht dageweſen. Der
demokratiſche Reichsfinanzminiſter Nr. Reinhold habe eine geradezu
kataſtrophale Lage der deutſchen Wirtſchaft vorgefunden, ſodaß damals
eine Erhöhung der Beamtenbezige pſychologiſch unmöglich geweſen ſei.
In der Oeffentlichkeit hat man damals ſogar über eine Kürzung der
Beamtenbezüge geſprochen, und es ſei von der Beamtenſchaft dankbar
begrüßt worden, daß Herr Dr. Reinhold mit aller Deutlichkeit dieſen
Gedanken der Kürzung der Beamtenbezüge abgelehnt habe. Herr Dr.
Reinhold habe aber im letzten Winter eine Aufbeſſerung in Ausſicht
ge=
ſtellt, und man habe beſtimmt zum Früihjahr dieſes Jahres mit einer
ſolchen gerechnet. Auch die Rede des neuen Reichsfinanzminiſters Dr.
Köhler auf der Tagung der Reichsfinanzbeamten habe dieſe Hoffnungen
beſtärkt. Später ſei allerdings Herr Dr. Köhler vorſichtiger und
zurück=
haltender geworden. Man könne es verſtehen, wie man üiber Mangel
an Mitteln für die notwendige Beamtenbeſoldung ſprechen
könne. Die Notwendigkeit einer Erhöhung der Beamtengehälter ſei von
allen Seiten anerkannt worden. Zur Mietſteigerung biete die Erhöhung
des Ortszuſchlags auch nicht im entfernteſten eine Abgeltung. Auch der
Lebenshaltungsindex ſteige andauernd. Die Gehälter der Beamten der
mittleren und höheren Beamtengruppen ſeien, worauf er an Hand von
Zahlen im Landtage hingewieſen habe, vollſtändig unzulänglich. Bei
den Kämpfen um die neue Beſoldung würde es verderblich ſein, wenn
auch noch ein Kampf unter den unteren, mittleren und höheren
Beamten=
gruppen entſtehen würde. Eine durchgreifende Reform der
Beamten=
beſoldung werde allgemein als erforderlich anerkannt, und es ſei
ſelbſt=
verſtändlich, daß dieſe Reform auch auf die Wartegeldempfänger,
Ruhe=
gehaltsempfänger und Hinterbliebenen ausgedehnt werden müſſe. Es
muß dafür geſorgt werden, daß die Beamten ſpäteſtens zum 1. Juli
Geld in die Finger bekämen. Wenn dieſe Notregelung getroffen ſei,
könne man an die grundlegende Neuregelung der Beamtenbeſoldung,
die auch er wolle, herangehen. Man vermiſſe in Beamtenfragen bei der
Reichsregierung jede klare Führung. Er ſei der Anſicht, daß man im
Verwaltungsapparat Deutſchlands durch Uebergang zum Einheitsſtaat
und durch eine vernünftige Reform der Verwaltung auf die Dauer ſehr
erhebliche Erſparniſſe erzielen könne. Auch die Beamtenſchaft ſei für
eine ſolche vernünftige Sparmaßnahme. Eine Beamtenſchaft, die die
Zeit verſtehe, könne die Wege der Deutſchen Demokratiſchen Partei nur
billigen und begrüßen.
Alle Referate wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen.
An dieſe offiziellen Referate ſchloß ſich eine ſehr ausgedehnte und
lebhafte Ausſprache an, die ſich mit den Belangen der Beamtenſchaft
auseinanderſetzte. Die Anſprachen eröffnete noch vor der Mittagspauſe
der Heſſiſche Finanzminiſter Henrich, der der Tagung Glück und
Erfolg wrinſchte. Der Miniſter verbreitete ſich dann über die
Beamten=
beſoldung und die Gruppeneinteilung der Beamten. Seine
Ausführun=
gen fanden lebhaften Beifall. In der Nachmittagsausſprache wurde
u. a. dem Abg. Brodauf für ſein Einſetzen für die demokratiſche
Beam=
tenſchaft gedankt. Im übrigen gab die rege Ausſprache den
verſchie=
denen Vertretern aus allen Ländern und allen Beamtengruppen
Ge=
legenheit, ihre Sorgen, Wünſche und Ziele zu äußern. Die wichtigſten
Forderungen ſind in den einſtimmigen Entſchließungen angenommen.
die ſich z. B. mit der Beſoldung, der Beibehaltung des Gruppenſyſtems
der Ablehung der Titel und Ordensvorſchläge uſw. befaßten.
Abends fand in dem reichgeſchmickten Saalbau auf Einladung der
Ortsgruppe Darmſtadt der Deutſchen Demokratiſchen Partei ein
Begrüßungsabend
mit ausgeſucht künſtleriſch=muſikaliſchen, geſanglichen und rezitatoriſchen
Darbietungen ſtatt. Die Künſtler, Herr Eduard Göbel, Fräulein
Grete Penſe (beides Mitglieder des Heſſiſchen Landestheaters), ſowie
Frau Henny Ollendorf=Weil, Frau Dr. Altſchüler und Frl.
Ilſe Reichenbach (die beiden letzten Damen hatten die muſikaliſche
Begleitung am Flügel), und nicht zuletzt die Darbietungen des Orchreſters
unter Leitung des Herrn Obermuſikmeiſters Weber fanden lebhaften
Beifall. Eine Begrüßungsanſprache, die in ein dreifaches Hoch auf das
deutſche Vaterland ausklang, hielt Herr Martin Wenck. Anſchließend
wurde das Deutſchlandlied gemeinſam geſungen. Eine weitere kurze,
herzliche Anſprache hielt Herr Vogt=Berlin. Der gemeinſame Geſang
„Freiheit, die ich meine”, ſchloß die harmoniſch verlaufene Feier.
(9459f8g
*Bezirksſchöffengericht.
Drei Arbeiter von Hofheim (Ried) ſind der vorſätzlichen
Eiſenbahn=
transportgefährdung und qualifizierten Sachbeſchädigung angeklagt. Es
wird ihnen zur Laſt gelegt, in der Nacht von Oſterſonntag auf =Montag
1927 auf der Bahnſtrecke Bürſtadt—Hofheim vorſätzlich Eiſenbahnanlagen
dergeſtalt beſchädigt und auch auf der Fahrbahn ein Hindernis bereitet
zu haben, daß dadurch Transporte in Gefahr geſetzt wurden, und weiter
je durch eine weitere ſelbſtändige Handlung vorſätzlich und rechtswidrig
Gegenſtände, die dem öffentlichen Nutzen dienen, beſchädigt oder
zer=
ſtört zu haben, indem ſie Warnungstafeln, Signalvorrichtungen,
Zug=
ſchranken, Neigungszeichen zerſtörten und eine Metalltafel (
Warnungs=
tafel) auf die Schienen legten.
Auf vorſätzlicher Eiſenbahntransportgefährdung nach § 315 StGB.
ſteht Zuchthaus bis zu zehn Jahren. Ein Reichsbahnrat aus Mainz iſt
als Sachverſtändiger zur Stelle.
Die Angeklagten, die ſich in Unterſuchungshaft befinden, ſind im
Weſentlichen geſtändig. Sie waren ſtark angeheitert und hatten dem
Alkohol in Bürſtadt und Hofheim zugeſprochen.
Der Oberbahnmeiſter Petri in Worms erhielt am 2. Feiertag die
Mitteilung, daß Beſchädigungen an der Bahnſtrecke ſtattgefunden hatten;
er begab ſich an Ort und Stelle, wo er den Befund aufnahm und die
nötigen Feſtſtellungen machte. Die Tat geſchah etwa um 2 Uhr nachts;
der erſte Zug, der die Strecke nachher befuhr, war der 5½ früh ab
Bür=
ſtadt Richtung Worms abzulaſſende Zug, der um 5 Uhr herum
Bens=
heim verläßt. Von 12 Uhr 30 Minuten nachts bis 5 Uhr vormittags
ruht der Bahnverkehr. Zwei der Angeklagten ſind erwerbslos. Die
Er=
mittlungen ergaben bald, daß die Tat von Bürſtadt ab begonnen war
und daß die Täter in Hofheim zu ſuchen waren. Erſt in der
Unter=
ſuchungshaft gaben die Angeklagten das Leugnen auf.
Die Wahrſcheinlichkeit einer Transportgefährdung infolge der
Hand=
lungen der Angeklagten an den Zugſchranken war recht gering, aber ihre
Möglichkeit war gegeben. Eine Transportgefährdung konnte durch
Be=
ſchädigung der Signalvorrichtungen erfolgen; für den erſten Zug hatte
die Signalbeſchädigung keine Bedeutung. Ein Zeuge bekundet, daß um
½1 Uhr nachts an der Strecke, wo die Tat verübt wurde, kein
Signal=
licht gebrannt habe. Eine Strecken begehung durch den Wärter findet
vor dem Verkehren des erſten Zuges am Morgen nicht ſtatt. Die
Mög=
lichkeit, daß ein Hilfszug auf dieſer Strecke — auch in der Nacht —
ver=
kehrt, beſteht immer.
Der Anklagevertreter nimmt eine Handlung der als Mittäter
zuſam=
menwirkenden Angeklagten an, objektiv liege eine Transportgefährdung
uach § 315 St. G.B., auch ſubjektiv ſei der Tatbeſtand in dieſer Richtung
erfüllt; die Angeklagten hätten auch das Bewußtſein der
Transport=
gefährdung gehabt, der eine der Angeklagten ſei zudem der Sohn eines
Eiſenbahners. Es wird die Mindeſtſtrafe von einem Jahr Zuchthaus
be=
antragt.
Die Verteidigung ſtellt darauf ab, daß den Angeklagten das
Be=
ſpußtſein der Transportgefährdung gefehlt habe, aber objektiv hätte auch
keine Transportgefährdung verurſacht werden können. Die Wege, an
denen die Schranken beſchädigt wurden, ſeien als Feldwege wenig
be=
gangen. Eine der beiden Schranken werde zudem von der
Bahn=
verwaltung überhaupt nicht geſchloſſen. Mit der Möglichkeit, daß ein
Hilfszug auf dieſer nachts nicht befahrenen Strecke verkehre, habe kein
Menſch, auch die Angeklagten nicht, rechnen können, auf dieſer Strecke
verkehre auch kein D=Zug. Die ſtattgehabten Beſchädigungen ſeien vor
dem Verkehren des erſten Zuges bemerkt worden. Auch eine fahrläſſige
Transportgefährdung nach § 316 St. G.B. liege nicht vor. Bleibe ſo nur
Sachbeſchädigung übrig. Es handle ſich um einen in der Trunkenheit
begangenen dummen Lausbubenſtreich.
Ein Verteidiger weiſt noch darauf hin, daß die Bahnverwaltung
das gewohnheitsmäßige Gehen der Leute auf dem Bahndamm von
Bür=
ſtadt nach Hofheim, um den Straßenumweg über Bobſtadt zu vermeiden,
unterbinden möge.
Das Urteil erkennt wegen Sachbeſchädigung auf je
7 Monate Gefängnis, je 6 Wochen der Unterſuchungshaft werden
angerechnet.
— Die Schnellinie Darmſtadt—Rhein erfreute ſich, wie uns der
Ver=
ein Darmſtadt—Rhein mitteilt, trotz des wenig güinſtigen Wetters an
den Pfingſtfeiertagen einer regen Benutzung. In dankenswerter Weiſe
hatte die Oberpoſtdirektion zwei Wagen für jede Fahrt zur Verfügung
geſtellt, ſo daß eine bequeme Beförderung der zahlreichen Reiſenden
möglich war. Auch für die Folge ſollen bei ſtärkerem Verkehrsandrang
die Fahrten doppelt gefahren werden. Jedenfalls hat die Schnell=Linie
Darmſtadt—Rhein bereits in der kurzen Zeit ihres Beſtehens den
Be=
weis erbracht, daß ſie einem Bedürfnis entſpricht. Auch in Rheinheſſen
wird die Verbindung lebhaft begrüßt, ſchreibt doch der Mainzer Anzeiger
vom Dienstag, den 7. Juni, in einer Betrachtung über den
Pfingſt=
verkehr: „Die Autoſchnell=Linie Darmſtadt—Rhein hat wirklich ſchon
eine engere Verbindung, eine leichte Brücke über den Rhein geſchlagen.”
Hoffentlich ermöglicht ein weiteres Anwachſen des Verkehrs, dieſe für
Darmſtadt und Umgebung ſo wichtige Verbindung in aller Bälde weiter
auszubauen.
* Tagung des Tierſchutzvereins
des Oeutſchen Reiches.
Da die Verhandlungen am Freitag nicht zu Ende geführt werden
konnten, ſo wurde am geſtrigen Vormittag mit der Beratung des Reſtes
der Tagesordnung der Freitagsſitzung begonnen.
Zu Beginn der geſtrigen Sitzung wurde zunächſt beſchloſſen, die
Redezeit auf drei Minuten feſtzuſetzen, da noch 15 Punkte auf der
Tages=
ordnung ſtehen; es wurde mitgeteilt, daß noch acht weitere Anträge
ein=
gegangen ſind. Darunter iſt ein Antrag des Oeſterreichiſchen
Tierſchutz=
verbandes auf Aufnahme in den Verband der Tierſchutzvereine des
Deut=
ſchen Reiches. Satzungsgemäß war die Aufnahme von Verbänden nicht
möglich, doch ſoll der Oeſterreichiſche Verband zu den Tagungen
ein=
geladen werden. Bei den meiſten anderen neuen Anträgen empfahl der
Ausſchuß die Ablehnung. — Hierauf wurde in die eigentlichen
Verhand=
lungen eingetreten und ein Antrag des Tierſchutzvereins Breslau
be=
raten, der Verband möge mit allen verfügbaren Mitteln dafür eintreten,
daß die Hundeſteuer in eine Staatsſteuer umgewandelt werde. Eine
Staffelung der Steuer nach dem Einkommen der Beſitzer ſei nicht
durch=
zuführen. Weiter wurde gefordert, daß das Reich eine Höchſtarenze für
die Steuer feſtſetzt. Nach eingehender Ausſprache wurde der Antrag
abgelehnt.
Es lag ferner ein Antrag des Vereins Augsburg auf Verbot der
Anfertigung, des Verkaufs und des Gebrauchs tierquäleriſcher Apparate
vor, namentlich eines Stachelhalsbandes zur Hundedreſſur. Es wurde
in der Debatte darauf hingewieſen, daß es verſchiedene Arten vom
Stachelsha.3bändern gibt; manche wären nicht zu beanſtanden. Bei der
Dreſſur von Polizeihunden könne nicht auf die Verwendung von
Stachel=
halsbändern verzichtet werden. Das Tragen von Stachelhalsbändern auf
der Straße ſollte dagegen verboten ſein. Es wurde beſchloſſen, daß
jeder Verein bei der Landesbehörde darauf hinwirkt, daß ein Verbot
gewiſſer Stachelhalsbänder erlaſſen wird.
Ein Antrag des Vereins Kiel auf Ausdehnung der Anleihe=
Ab=
löſungsgeſetzbeſtimmungen (8 27) vom 16. 7. 25 auch auf die in Händem
der Tierſchutzvereine befindlichen Anleiheſtücke in Beziehung auf
Ge=
währung von Wohlfahrtsrenten, wurde dahin nach kurzer Beratung
er=
ledigt, daß beſchloſſen wurde, eine entſprechende Eingabe an den
Reichs=
tag zu richten, weil nach den beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen es
nicht möglich iſt, daß die den Wohlfahrtsvereinen zuſtehenden
Vergün=
ſtigungen auch den Tierſchutzvereinen gewährt werden können.
Ein Antrag des Vereins Köln auf Herausgabe eines Flugblattes
über Behandlung und Pflege der Zugpferde wurde vom Studienratz
Löhe=Köln u. a. damit begründet, daß die Zahl der Pferde trotz des
Automobils nicht ab=, ſondern zugenommen hat. Ein angerer
Red=
ner beklagte es, daß das Verſtändnis für das Pferd und ſeine Haltung
außerordentlich ſtark abnimmt; es hänge das damit zuſammen, daß wir
kein Heer mehr hätten und darum auch keine Pferdepfleger mehr. Nur
noch die ländlichen Reit= und Fahrvereine widmeten ſich der Haltung
und Wartung der Pferde durch theoretiſche und praktiſche
Unterwei=
ſungskurſe. Von einem Redner wurde auf Hamburg als Vorbild
hin=
gewieſen, wo Unterrichtskurſe in der Pferdepflege eingerichtet wurden;
andere Städte ſollten dem Beiſpiel folgen. Der Antrag Köln wurde
angenommen. Mit der Ausarbeitung des Flugblatts wurde ein Ausſchuß
beauftragt.
Der Verſammlung wurde ſodann ein Antrag Neiſſe unterbreitet,
der Verband wolle dem Gedanken nähertreten, ſeine Wirkſamkeitsgebiete
dadurch zu erweitern, daß auch der Pflanzenſchutz mit allem Eifer von
ihm und den Verbandsvereinen gepflegt werde. Der Antrag wurde
zu=
düickgezogen.
Der Tierſchutzverein Schwerin beantragte, auf die einzelnen
Landes=
regierungen einzuwirken, die Vogelſchutzſtätten, Vogelſchutzgehölze,
Niſt=
höhlen, Futterplätze, überhaupt alle tierſchützeriſchen Einrichtungen, unter
ſtaatlichen bzw. Landesſchutz zu ſtellen, mit der Hinwirkung, daß die
Schutzbeamten direkt darauf hingewieſen ſind, die in Frage ſtehenden
Einrichtungen zu beachten. Der Antrag wurde der
Vogelſchutzkommiſ=
ſion überwieſen.
Profeſſor Völſung=Darmſtadt begründete Anträge der Vereine
Darmſtadt und Krefeld auf Beſprechung des Themas „Rundfunk und
Tierſchutz‟. Der Redner denkt ſich Anſprachen in Form von
Morgen=
feiern, in denen Geiſtliche, Lehrer, Schriftſteller uſw. im Rundfunk über
den Tierſchutz ſprechen ſollen. Die Vereine am Sitz von Sendeſtationen
ſollten die Vorträge übernehmen und ſich deswegen mit den
Rundfunk=
geſellſchaften in Verbindung ſetzen. Die Verſammlung ſtimmte lebhaft der
Anregung zu; von mehreren Rednern wurde darauf aufmerkſam
ge=
macht, daß in einigen Städten bereits Rundfunkvorträge über Tierſchutz
gehalten wurden.
Der Verein Nauenburg wünſchte die Beſprechung der Frage, wie
man altersmüde, nicht mehr zur Arbeit fähige Tiere dagegen ſchützt, daß
nicht Unfähige ihre letzten Kräfte ausnützen. In der Diskuſſion wurde
mehrfach der Rat gegeben, den Verbrauch von Pferdefleiſch zu fördern.
Der Lübecker Verein ſchlug in einem Antrage vor, zur Tötung vom
Tieren den elektriſchen Strom zu verwenden. In der Ausſprache wurde
auf die Hinrichtungsmethode in Amerika mit einem Gleichſtrom von
20 000 Volt hingewieſen. Der Redner kam zu dem Schluß, daß für das
Tier die Tötung durch die Elektrizität nicht ſchmerzlos und nicht zu
empfehlen ſei. Ein anderer Redner berichtete über frühere Orrſuche
von Tiertötung durch Elektrizität; erſt in unſerer Zeit wäre ein
Appa=
rat konſtruiert worden, der vielleicht brauchbar ſei, doch wären
abſchlie=
ſende Verſuche noch nicht gemacht. Blauſäre ſei in manchen Fällen
vor=
zuziehen. Ein Schlachthofdirektor wußte bei Kleintieren von guten
Er=
folgen mit einem Wechſelſtrom von 220 Volt zu berichten; in demſelben
Augenblick, wenn der Strom eingeſchaltet werde, ſei das Tier tot. Ein
Elektrotechniker erklärte, daß die Tötung durch den elektriſchen Strom
keine Sicherheit biete, daß der Tod wirklich ſchmerzlos ſei und daß er
auch in kurzer Zeit eintritt. — Ein Beſchluß in dieſer Angelegenheit
wurde nicht gefaßt.
Ein Antrag des Vereins Darmſtadt zur Ermittelung eines raſchen
und ſicheren Verfahrens zum Töten von Hunden auf dem Lande
ent=
feſſelte eine rege Ausſprache. Es wurde erklärt, daß die Tierärzte auf
dem Lande die Tötung in gegebenen Fällen im Intereſſe des Tierſchutzes
unentgeltlich vornehmen. Am meiſten werde Blauſäure verwendet. Es
wurde von einer Seite geltend gemacht, daß manchmal die Blauſäure,
die aus Apotheken ſtamme, nicht friſch ſei und dann nicht ſchnell genug
wirke. Von anderen Rednern wurde bemerkt, daß in den ländlichem
Verhältniſſen oftmals nur das Erſchießen die ſicherſte und ſchmerzloſeſte
Tötung ſei.
Die weiteren Verhandlungen entbehrten eines allgemeinen
Inter=
eſſes; ſie bezogen ſich u. a. auf die Ausgeſtaltung des Tierſchutzkalenders,
die Herausgabe des Verbandskalenders, die Bereitſtellung von Mitteln
zur Durchführung der Beſchlüſſe, und die Feſtſetzung der Beiträge Als
Ort für die nächſte Verbandsverſammlung wurde Bremen gewählt.
Um 2 Uhr wurde die Verſammlung nach einem Schlußwort des
Vorſitzenden geſchloſſen. Nachmittags wurde das Jagdſchloß
Kranich=
ſtein beſichtigt und dort der Kaffee eingenommen. Heute findet ein
ge=
meinſamer Ausflug nach Lindenfels ſtatt.
— Zur Gepäckfrage im Luftverkehr. Zur Orientierung des
Pu=
blikums betreffs Mitnahme und Berechnung von Gepäck in den
Flug=
zeugen der Deutſchen Luft=Hanſa ſei darauf hingewieſen, daß Reiſende,
die von einer Stadt zur anderen innerhalb Deutſchlands fliegen wollen,
grundſätzlich 10 Kg. und Reiſende, die ſich auf deutſchem Boden ins
Flugzeug ſetzen, aber ins Ausland fliegen wollen, 15 Kg. Gepäck
mit=
nehmen dürfen, ohne für dieſe Beförderung bezahlen zu müſſen.
Aller=
dings iſt für den letztgenannten Fall Vorausſetzung, daß die Reiſe
un=
unterbrochen durchgeführt wird. Die Berechnung von Uebergepäck
er=
folgt grundſätzlich bis zum Zielflughafen, ſtets jedoch bis zu dem
Hafen, der auf dem Flugſchein angegeben iſt. Falls aus beſonderem
Gründen eine Berechnung des Uebergepäcks nicht bis zum Zielflughafem
erfolgen kann, bekommt jeder Flugſchein einen diesbezüglichew deutlich
ſichtbaren Vermerk.
Tageskalender für Sonntag, den 12. Juni 1927.
Vandestheater Großes Haus. Anfang 6½ Uhr, Ende
10 Uhr: „Aida” — KleinesHaus: Geſchloſſen. — Orpheum:
Geſchloſſen. — Zirkus, nachm. 31 und abends 8½ Uhr: Vorſtellung.
— Reſtauration zur Waldkolonie: Großes Sommerfeſt.
— Konzerte: Ludwigshöhe; Schloß=Café; Hotel=Reſtaurank
Schmitz; Hauptbahnhof=Reſtaurant; Café=Reſtaurant Waldesruhe;
Neues Schießhaus; Reſtauration Rummelbräu; Hotel und Café=
Reſtau=
ration Waldſchlößchen; Frankfurter Hof; Bismarckeck; Reſtauration
Mohr, Ecke Heidelberger= und Eſchollbrückerſtr.; Zur Reichskrone,
Mühlſtr. 5; Hotel Krone, Auerbach. — Damenfriſeur= und
Perückenmacher=Gehilfen=Verein, im Fürſtenſaal,
abends 8 Uhr: Tanz=Abend. — Sektion Starkenburg:
Wan=
derung nach Michelſtadt-Lindenfels. — Krieger=
Militärver=
ein „Blücher”; Familien=Spaziergang nach Nieder=Ramſtadt,
Au=
marſch 3 Uhr. — Schützengeſellſchaft „Weidmannsheil“
Roßdorf, auf dem Schießſtand: Preisſchießen. — Groß=Zimmern,
nachm. 2 Uhr: Preis=Kegeln. — Kinovorſtellungen Unior
Reſidenz=Theater, Palaſt=Lichtſpiele. — Theater=Variete=
Sagl „Pexkeo‟, Alexanderſtr.: Heitere Burlesfen.
Aus Heſſen.
Starkenburg.
* Wolfskehlen, 11. Juni. Feldgeſchworene. Die Einwohner
Adam Schaffner und Heinrich Brodhecker wurden als Feldgeſchworene
verpflichtet.
* Griesheim, 11. Juni. Der hieſige Geſangverein „Sängerbund”
(Dirigent Herr Wilhelm Etzold=Darmſtadt) beteiligte ſich am zveiten
Pfingſtfeiertag an dem Geſangswettſtreit des Gefangvereins Concordia=
Bechtheim (Rheinheſſen), an dem im ganzen 447 Vereine um die
Sieges=
palmen ſtritten. Unter ſehr ſtarker Konkurrenz errang der Sängerbund
Griesheim in der zweiten Klaſſe den dritten Klaſſenveis, den höchſten
Chenpreis ſowie Herr Chormeiſter Wilhelm Etzold für beſte
Geſamt=
leiſtung des ganzen Wettſingens den Dirigentenpreis. Der Sängerbund
hat nunmehr im ganzen 37 Preiſe errungen, darunter in den Jahren
1921 bis 1927 unter Leitung von Herrn Wilhelm Etzold einen
Reichs=
präſidentenpreis, 4 höchſte Ehrenpreiſe, 10 Klaſſen= und Ehrenpreiſe und
5 Dirigentenpreiſe. — In den Tagen vom B.—M. Juni begeht nun der
Sängerbund die Feier ſeines 40jährigen Beſtehens, verbunden mit
Ge=
ſangswettſtreit, an dem ſich 33 Vereine beteiligen. Am härteſten wird
der Kampf in der erſten Stadtklaſſe werden, in der der
Männergeſang=
verein Mainz=Mombach mit 110 Sängern, Sängergruß Kümmelquartett
Neu=Fſenburg mit 97 Sängern, Quartettverein Rheimgold Oberhauſen=
Duisburg mit 36 Sängern und der Männergeſomgverein Dieburg mit
122 Sängern um die Siegespalme ringen. Aber auch in den anderen
Klaſſen beteiligen ſich Vereine, deren Leiſtungen ebenfalls vorzügliche ſind.
— Auf ein 60jähriges Verufsjubiläum konnte am 14. v. M. der
Stein=
drucker Herr Ludwig Engel, hier, zurückblicken. 44 Jahre davon hat
er ununterbrochen in der Wirtzſchen Steindruckerei in Darmſtadt
ver=
bracht, wo er heute noch beſchäftigt iſt, leider aber ſeit einigen Wochen
an der Ausübung ſeiner Tätigkeit durch einen erlittenen Unfall
verhin=
dert iſt, ſo daß ihm die von der Geſchäftsleitung, bei der er im höchſten
Anſehen ſteht, zugedachten Ehrungen noch nicht zuteil werden konnten.
Um ſeine körberliche und geiſtige Friſche kann den jetzt 7tjährigen noch
mancher Junge beneiden. — Bei dem ſtarken Sturm am
vergangenen Montag vormittag wurde im Baſſinteil, in der Nähe der
Mittelſcheiſe ein ſtarker Eichbaum ungeſtürzt, der ſich quer über die
Chauſſe legte. Die Darmſtädter Feuerwehr entfernte das Hindernis.
* Eberſtaht, 10. Juni, Nachtſchutzmann geſucht. Die
Bürgermeiſterei hat nunmehr die neu zu beſetzende Nachtſchutzmannſtelle
ausgeſchrieben. Die Stelle iſt Verſorgungsanwärtern vorbehalten.
Turnverein 1876. Der hieſige Turnverein 1876 e. V. beteiligt
ſich am kommenden Sonntag an dem diesjährigen Jugendwetturnen des
3. Bezirks des Main=Rheingaues, das in Bickenbach ſtattfindet.
* Eberſtadt, 11. Juni. Radfahrerunfall. An einer
ab=
ſchüſſigen Stelle im Mühltal ſtürzte ein Nadfahrer aus Mörfelden ſo
unglücklich vom Rade, daß er bewußtlos liegen blieb. Der Verunglückte
trug außer einer Kopfverletzung einen Schlüſſelbeinbruch dovon.
* Pfungſtabt, 11. Juni. Guſtav=Adolf=Feſt. Der
Zweig=
verein Nied=Modau der Guſtaw=Adolf=Stiftung hält ſein diesjähriges
Jahresfeſt am Sonntag, den 12. Juni in Pfungſtadt ab. Namhafte
Redner werden in den einzelnen Gottesdienſten ſprechen. Am Sonntag,
nachmittags 4 Uhr, findet eine öffentliche Nachverſammlung im Gvang.
Gemeindehaus ſtatt, bei der auch der Kirchengeſangverein und der
Poſaunenchor mitwirken. — Fleiſchpreisaufſchlag. Die
Ver=
einigten Metzger Pfungſtadts geben einen Preisaufſchlag bekannt.
Nind=
fleiſch koſtet 1.90 RM., Kotelett 1.20 RM., Leber= und Blutwurſt
1.10 RM. und Fleiſchwurſt und Schwartenmagen 1.20 RM.
* Pfungſtadt, 10. Jui. Heugrasverſteigerung. Am
kommenden Montag, den 13. Juni, wird im Rathausſaal die
Heugras=
ernte von den Gemeindewieſen Weidäcker (ſog. Fohlenweide), Großer
und Kleiner Judenkirchhof, Schwarzen Stock. Heidedamm ſowie
ſämt=
liche Dämme und Wege in den Wieſen, ungefähr 50 Morgen, öffentlich
verſteigert. Die Bürgermeiſterei gewährt gegen ſichere Bürgſchaft
Zahlungsfriſt bis Martini dieſes Jahres
* Eſchollbrücken, 11. Juni. Vergnügungsſteuererlaß. Mit
ſofortiger Wirkung iſt für die Gemeinde Eſchollbrüchen mit Genehmigung
des Gemeinderats und des Miniſteriums eine neue
Vergnügungsſteuer=
verordnung in Kraft getreten. Die Steuer beträgt im Anſchluß an die
reichsgeſetzlichen Beſtimmungen für je angefangene drei Stunden, bei
einer Veranſtaltungsfläche von 100 qm 4 RM., bei 200 qm Fläche 6 RM.
ſteigend bis zu 10 RM. Für Maskenbälle iſt eine Verdoppelung der
Steuer vorgeſehen. Für größere Flächen erhöht ſich die Steuer in der
Regel um 2 RM. Für im Freien gelegene Teile der
Veranſtaltungs=
fläche wird die Hälfte der Sätze in Anrechnung gebracht. Findet eine
Veranſtaltung nicht länger als drei Stunden ſtatt und iſt ſie bis
ſpä=
teſtens 7 Uhr abends beendet, ſo wird ebenfalls nur die Hälfte der
Sätze angerechnet. Die Ortsſatzung vom 7. Dezember 1925 iſt damit
außer Kraft getreten.
* Ober=Ramſtadt, 10. Juni. Klein= und Sozialrenmer.
Erwerbs=
loſe, Kriegsbeſchädigte, Hinterbliebene und ſonſtige Hilfsbedürftige
kön=
nen auch in dieſem Jahre, ſofern die Vorausſetzungem hierfür gegeben,
einen gänzlichen oder teilweiſen Erlaß der in der Miete enthaltenen
Sondergebäudeſteuer 1927 in Form einer Mietunterſtützung erhalten.
Die Anträge hierfür können bei der Bürgermeiſterei an allen
Wochen=
tagen von 8—12 Uhr vormittags unter Vorlage der Steuerbeſcheide
uſw geſtellt werden.
Roßdorf, 10. Juni. Vermißt wird ſeit 8. Juni abends der
Stein=
brucharbeiter Friedrich Leopold Emig von hier. Emig verließ an dieſem
Tage nach Arbeitsſchluß um 5½ Uhr, wie alltäglich, ſeinen Arbeitsplatz
im Steinbruch Oberfeld bei Darmſtadt des Baugeſchäftes Riedlinger,
um zu Fuß nach Hauſe zu gehen. Seitdem wurde Emig nicht mehr
ge=
ſehen. Emig iſt 55 Jahre alt, von geſetzter Statur und mittlerer Größe
Man nimmt allgemein an, daß dem fleißigen ehrbaren Mann ein Leid
zugeſtoßen iſt. Die Krimmimalpolizei Darmſtadt hat die Klärung der
Angelegenheit aufgenommen.
Groß=Bieberau, 10. Juni. Nach langer Pauſe kann am
kommen=
den Montag wieder ein Ferkelmarkt ſtattfinden.
g. Groß=Bieberau. 10. Juni. Wie ſchon einmal gemeldet, hat die
hieſige Gemeinde den hieſigen ſporttreibenden Vereinen ein nahezu ſechs
Morgen großes Gelände zu Uebungszwecken zur Verfügung geſtellt.
Schützenverein, Reiterverein und Turnvereine haben ſich dort ſchon
heimiſch gemacht. Da dieſe Fläche, die, nebenbei erwähnt, zu den
frucht=
barſten Böden gehört, an den Bahnkörper der Neinheim=Reichelsheimer
Eiſenbahn grenzt, ſo hat die Direktiom der Süddeutſchen
Eiſenbahn=
geſellſchaft gegen die Benutzung des Platzes zu Sportzwecken Einſpruch
erhoben. Am 26. Juni ſoll bereits auf dem Sportplatz ein größeres
Sängerfeſt ſtattfinden, wozu ſchon größere Vorbereitungen, wie
Bühnen=
bau, Umzäunung und Stellung von Maſten, begonnen haben.
* Dieburg, 11. Juni. Sommerfeſt. Der Geſangverein
Sänger=
luſt Dieburg hält am Sonntaag nachmittag im Städtiſchen Schloßgarten
ein großes Sommerfeſt ab. Außer Muſitvorträgen der Vereinskapelle
werden Liedervorträge des Sängerchors, der unter der Leitung des
Herrn Simmermacher=Darmſtadt ſteht, die Feier verſchönen.
Michelſtadt, 10. Juni. Stenographenkranz „Gabelsberger”.
Am Donnerstag fand eine gut beſuchte Generalverſammlung des
Stenographenkranzes „Gabelsberger” ſtatt, die neben der Aufnahme von
neuen Mitgliedern über die Uebernahme des B. Bezirkstages im
kom=
menden Jahre zu beſchließen hatte. Nach eingehender Ausſprache über
dieſen Punkt wurde ein Beſchluß gefaßt, wonach der Stenographenkranz
„Gabelsberger”, Michelſtadt, den Bezirkstag im Jahre 1938 übernimmt
und derſelbe vorausſichtlich am 6. Mai 19B ſtattfindet. Nachdem
Michel=
ſtadt als Tagungsort einen beſonders guten Ruf hat und auch bei den
Stenograbhen, beſonders bei den Darmſtädter Kunſtgenoſſinnen und
Kunſtgenoſſen, in dieſer Hinſicht einen Vorzug genießt, dürſte dieſer
Be=
ſchluß von dem Bezirk auf das wärmſte begrüßt werden und den
Ver=
einen desſelben Veranlaſſung geben, eine zahlreiche Schar von
Wett=
ſchreibteilnehmern nach hier zu entſenden.
* Erbach i. Odw., 10. Juni. Die Loſe der Odenwälder Reiterfeſt=
Lotterie zum Beſten des Eulbacher Marktes ſowie des am Montag,
den 25. Juli 1997, in Erbach i. Odw. beranſtaltetem Trab=, Galopp= und
Sommerkur für
u. Nervös-Erschöpfte. Spezialkuranstalt Hofheim im Taunus
bei Frankturt am Main. — Prospekte durch!
(I.8386
Dr. M. Schulze-Kahleyss, Vervenarzt.
Sonttag, den 12. Jun 1977,
findenden Eulbacher Marktes ſind zur Ausgabe gelangt. Der Vertrieb
der Loſe iſt dem ſtaatl. Lottevie Einnehmer Willenbücher in Beerfelden
i „Odw. übertragen worden. Dunch dieſen geſchteht auch die
Auszah=
lung der Geldgewinne i bar und ohne Abzug. Die Lotterie beſteht
aus 15 000 Loſen zu 1 RM. Der Hauptgewimm iſt ein eleganter
Jagd=
wagen, beſpannt mit einem Pferd nebſt plattiertem Geſchirr. Der zweite
Hauptgewinn iſt ein Reitpferd. Die ſechs folgenden Gewinne ſind eine
Klubgarnitur, Fahrräder, Nähmaſchinen, Reitſattel uſw. Es folgen
ſo=
dann noch 408 Bargewinne im Geſamtwerte zu 1480 RM. Die Ziehung
erfolgt am 9. Auguſt 1997 im Nathaus zu Erbach i. Odw. öffentlich
unter obrigkeitlicher Kontrolle. Die Bekanntgabe der gezogenen Loſe
erfolgt durch beſondere amtliche Gewinnliſte.
* Hirſchhorn 11. Juni. Waſſerſtand des Neckars am
10. Jumi: 112 Meter; am 11. Jum: 100 Meter.
E. Auerbach, 10. Juni. Unſerer Einwohnerſchaft winkt wieder
ein=
mal ein Abend köſtlich=geiſtigen Genuſſes. Auf Veranlaſſung der
hie=
ſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs hat ſich Herr Oberſt Melchers
von hier, der die erſten B Jahre ſeiner militäriſchen Laufbahn an den
Ufern der grünſilbrigen Moſel verbrachte, in dankenswerter Weiſe
be=
reit erklärt, am Mittwoch, den 15. ds. Mts., 8 Uhr abends beginnend,
im großen Saale des Hotels Weigold über das ſchöne, ſtimmungs= und
poeſievolle Moſelland einen Vortrag zu halten. Hierbei wird Herr
Oberſt Melchers an Hand von etwa 80 prächtigen, in höchſter
künſt=
leriſcher Vollendung ausgeführten Lichtbildern, die dem rühmlichſt
be=
kannten photogvaphiſchen Atelier des Herrn Bätz in Trier entſtammen,
den ganzen Zauber der einzigartig hübſchen Moſellandſchaft auf die
Zuhörer einwirken laſſen. Da auch Nichtmitglieder des Odenwaldklubs
herzlich willkommen ſind, dürfte ein recht zahlveicher Beſuch zu
erwar=
ten ſein.
* Heppenheim (Bergſtr.), 10. Juni. Deffentliche
Stadt=
verordnetenſitzung. Bei der letzten Stadtverordnetenſitzung
gab der Vorſitzende, Herr Bürgermeiſter Schiffers, vor Eintritt in die
Tagesordnung Kenntnis von einem Dankſchreiben des Vorſtandes des
Geſamt=Odenwaldklubs, worin ſich die Leitung des Odenwaldklubs für
die gute Aufnahme in der Stadt Heppenheim anläßlich der
General=
verſammlung nochmals bedankt. — In die Tagesordnung eingetreten,
wird verhandelt über 1. Ausdehnung des Stadtverordnetenbeſchluſſes
vom 4. Auguſt 1926, betr. Grundſteuerfreiheit der im Jahre 1924 und
1925 begonnenen Neubauten. Am 4. Auguſt 1926 haben die
Stadver=
ordneten beſchloſſen, alle im Jahre 1926 begonnenen Neubauten fünf
Jahre grundſteuerfrei zu laſſen. Heute iſt beantragt, auch die im Jahre
1994 und 19925 begonnenen Neubauten fünf Jahre grundſteuerfrei zu
laſſen. Dieſer Punkt wurde nochmals an den Finanzausſchuß
zurück=
gewieſen. — Geſuch des Joh. Babt. Ortmaier um Erlaubnis einer
Schankwirtſchaft an der Fürther Straße wurde genehmigt. — Die Frage.
betr, einer Gaſtwirtſchaft nebſt Herberge im Hauſe Ludwigſtraße 16
wurde von den Stadtverordneten bejaht. „Heute ſoll die Wirtſchaft
wieder eröffnet und gleichzeitig eine Wandererherberge eingerichtet
werden. — Der Voranſchlag der höheven Mädchenſchule für das Jahr
1938 wird genehmigt. Das Schulgeld wird ab 1. Oktober d. J. eine
Kleinigkeit erhöht. — Dem Erlaß einer Polizeiverordnung, betreffend
Aufſicht über die Hunde in der Stadt Heppenheim, wird zugeſtimmt.
Die Verordnung bringt für die Hundebeſitzer manches Neue. — Eine
nichtöffentliche Sitzung ſchloß ſich an. — Verſteigerungen durch
die Stadt. Am kommenden Montag, nachmittags um 2 Uhr, werden
im Saalbau Kärchner zu Heppenheim aus dem Heppenheimer Stadtwald
nachſtehende Nutz= und Brennholzſortimente aus den Forſtorten Lautruff
Abteilung 1, Kohlenplattenſchlag Abteilung 1, Goldbrunnen und
Stein=
berg Abteilung 1 und 2, meiſtbietend öffentlich verſteigert. An
Nutz=
holz Fichten= und Weißtanmenſtämme ſowie Eichennutzſcheite. An
Brennholz kommen Cichenſcheiter und Wellen zum Ausgebot. Nähere
Auskunft erteilt Herr Forſtwart Schweinsberger und Herr Förſter Vock.
(Erbachertal.) — Am Montag um 1.30 Uhr werden ebenfalls im
Saal=
bau Kärchner die Liegenſchaften der Erben der Philipp Unger 2 Ww.
in der Gemarkung Heppenheim meiſtbietend verſteigert. Es ſind dies
eine Hofreite in der oberen Vorſtadt von 134 Quadratmeter, ein Acker
von 738 Quadratmeter im mittleren Eckweg, einer von 819 Quadratmeter
im jähen Eckweg, einer von 1241 Quadratmeter im Brückel und
Enten=
pfad, einer von 1038 Quadratmeter am Landberg, einer von 769
Quadratmeter im Weiberhaus, einer von 750 Quadratmeter im
Mai=
berg, einer von 800 Quadratmeter in der oberen Waldkirch und einer
von 775 Quadratmeter im jähen Echweg.
* Gernsheim, 10. Jmi. Sportwerbetag. Trotz der
ungün=
ſtigen Witterung fand am Pfingſtmontag der zweite Sportwerbetag,
deſſen Veranſtalter diesmal der hieſige Turnverein war, ſtatt. Punkt
1 Uhr begann mit dem Ausgangspunkt, der Nheinalle, der
Staffel=
lauf „Quer durch Gernsheim”. Endziel war der Stadthausplatz. Als
Sieger ging wiederum die Mannſchaft des Turnvereins hervor, und
zwar mit einem Vorſprung von zirka 150 Meter. Die Aufſtellung des
Feſtzuges vollzog ſich in der Bahnhofſtraße, von wo aus derſelbe ſich
unter Vorantritt der Kapelle Fiſcher durch verſchiedene Straßen unſeres
Städtchens in Bewegung ſetzte. Auf dem Feſtplatz (dem Turnplatz)
an=
gekommen, fand dann unter Muſikbegleitung ein exakter Stillauf ſtatt.
Vor Beginn der Wettkämpfe engriff der Turner Karl Göbel das Wort.
In ſeinen einleitenden Wortem der Begrüßung wies er insbeſondere
auf die Bedeutumg des Sportwerbetages hin. Zwiſchem den
Hand=
ballmannſchaften des Turnvereins Lampertheim und Gernsheim wickelte
ſich in einer einſtündigem Dauer nunmehr ein ſehr intereſſantes
Pro=
pagandaſpiel, das mit dem Reſultat 4:4 endete, ab. Zur Ehre der
Gäſtemannſchaft muß geſagt werden, daß ſie hinſichtlich der Technik und
des Zuſammenſpiels den einheimiſchen Spielern überlegen waren.
Hin=
ſichtlich der Durchſchlagskraft war die Gernsheimer Mannſchaft im
Vor=
dergrund. Herr Eſchenfelder aus Griesheim war dem Spiel als
Schieds=
richter der geeignete Mann, der jeden Fehler und Verſtoß ſofort merkte
und das richtige Urteil zu fällen wußte. Anſchließend daran ſtanden
ſich die Ligamannſchaft des Fußballvereins Alemannia Worms gegen
die erſte Mannſchaft des F.C. Konkordia 1910 Gemsheim gegenüber.
Das Spiel endigte mit dem Reſultat 2:2. Auf den erſten Blick merkte
man, daß der Turnplatz zum Fußballſpielen durchaus nicht geeignet war,
und dies war auch ein Hauptgrund, daß dem Spielverlauf zu wenig
Beachtung geſchenkt wurde. Aber auch die Gäſtemanſchaft berechtigte
als Liggerſatz micht zu den geſetzten Hoffnungen. War doch beim erſten
Sportwerbetag der Fußballmatch zwiſchen der erſten Mannſchaft
Kon=
kordigs und einer Mannſchaft der Reichswehr aus Gießem ein Kompf,
über deſſen hervorragenden und fußballtechniſch ſchönen Verlauf man
noch heute mit Stolz zurückblichen darf. Die geplanten Freiübungen
und das Geräteturnen der Turnwannſchaften mußten infolge des
ein=
tretenden Regenſchauers ausfallen. Abends um 8 Uhr vereinten ſich
die Sportler zu einem gemütlichen Abend mit Ball, bei deſſen
Gelegen=
heit durch einen Vertreter der Gemeindeverwaltung dem „Turnverein
als Sieger zum zweiten Male der Wanderpokal überreicht wurde.
Hof=
ſen wir, daß der dritte Sportwerbetag ſich würdiger als der zweite an
die Seite des erſten Werbetages ſtellt. — Am Pfingſtmontag vereinigten
ſich die landeskirchlichen Gemeinſchaften der Bergſtraße und des Riedes
in der hieſigen evangeliſchen Kirche zur Abhaltung der Pfinaſtkonferenz.
Als Redner waven gewonmen die Hervem Pfarrer Lie. Thimme von
Frankfumt a. M. Pfarrer Eßlinger und Prediger Spörel, beide aus
Auerbach. Die Poſaunenchöre aus Biebesheim und Crumſtadt
um=
rahmten mit ihren muſikaliſchen Vorträgen die Feier.
Gernsheim, 11. Juni. Waſſerſtand des Rheins am
11. Juni: 2.20 Meter.
* Mörfelbden, 11. Juni. Todesfall. Der älteſte Einwohner
un=
ſeres Ortes, Förſter Johann Schmitt, iſt im Alter von 84 Jahren
nach kurzer Krankheit geſtorben. Schmitt hatte im 66er Krieg eine
ſchwere Oberſchenkelverwundung davongetragen, ſo daß er den 70er Krieg
nicht mehr mitmachen konnte.
Groß=Geran, 11. Juni. Auflöſung der
Zimmer=
meiſterzwangsinnung. Durch rechtsgültigen Beſchluß der
Innungsverſammlung der Zimmermeiſterzwangsinnung für den Kreis
Groß=Gerau iſt die Innung aufgelöſt und geſchloſſen worden.
* Dornheim bei Groß=Gerau, 11. Juni. Aufhebung des
Landwieſen=Konkurrenzverbands. Der
Landwieſenkon=
kurrenzverband, umfaſſend die Gemeinden Leeheim, Berkach Dornheim,
Geinsheim. Trebur und Wallerſtädten, iſt mit ſofortiger Wirkung
auf=
gelöſt worden.
* Rüffelsheim, 11. Juni. Preisaufſchlag. Hier iſt ein
Auf=
ſchlag für Brot und Fleiſch eingetreten. Der Vierpfünder Roggenbrot
koſtet ſtatt 70 Pfg. 85 Pfg., der Preis für gemiſchtes Brot iſt von
80 auf 90 Pfg. geſtiegen. Rindfleiſch, das ſeither pro Pfund 1.10 RM.
koſtete, muß jetzt mit 1.20 RM. bezahlt werden.
Heſſiſcher Siraßenbericht
für die Woche vom 12. bis 18. Juni 1927.
(Mitgeteilt vom Heſſiſchen Automobil=Club.)
Darmſtadt—Dieburg-Babenhauſen—
Aſchaffen=
burg, infolge des Bahnhofsumbaues an der Kreuzung mit
dem Bahnhof Babenhauſen vom 12. 5. bis auf weiteres geſperrt.
Der Durchgangsverkehr hat über die als Proviſorium neu
angelegte Umleitungsſtraße zu erfolgen. Auf ihr iſt für
Kraft=
wagen bis zu 5,5 Tonnen Geſamtgewicht die Geſchwindigkeit
auf 15 Kilometer und für Kraſtwagen über 5,5 Tonnen
Geſamt=
gewicht auf 12 Lilometer ſeſtgelegt. Vorſicht!
Darmſtadt—Heidelberg. Die Bergſtraße in
Wein=
heim zwiſchen Km. 8083 und 8,393 iſt bis auf weiteres geſperrt.
Mainz—Bingen von Km. 9,37—11,16 vom 30. 5. bis
25. 6. geſperrt. Umleitung: Gonſenheim-Leniaberg—
Heides=
heim-Nieder=Ingelheim.
Pfeddersheim—Alzey (Alzeher Straße in Nieder=
Flörsheim) vom 30. 5. bis 18. 6. geſperrt. Umleitung von der
Bahnhofſtraße durch alle Ortsſtraßen bis zur Mölsheimer Straße.
Bei naſſem Wetter kann der Weg über die Gundheimer Straße
Dalsheim, Ober=Flörsheim genommen werden.
Gießen-Lollar zw. Km. 20 bis 7,0 bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Wieſeck—Altenbuſeck—Daubringen.
Ortsdurchfahrt Ober=Rosbach vom 19. 5. bis
25. 6. geſperrt. Umleit, nach und von Bad=Homburg über
Fried=
berg—Ober=Wöllſtadt—Nieder=Wöllſtadt—Rodheim v. d. H.—
Köppern.
Lollar-Landesgrenze (Sichertshauſen) bis zum
Ab=
zweig nach Station Friedelshauſen vom 7. 6. bis auf weiteres
ge=
ſperrt. Umleitung: Daubringen—Mainzlar—Allendorf a. Nidda
—Londorf—Nordeck.
Lich-Butzbach (zwiſchen Abzweig Dorf=Gill und Abzweig
Münzenberg) vom 8. 6. auf ca. drei Wochen geſperrt. Umleitung:
Dorf=Gill—Gambach oder Muſchenheim—Trais—Münzenberg.
Offenau—Vimpfen und Untereiſesheim—
Wimpfen a. Berg vom 21. 3. vorausſichtlich auf 3 Monate
geſperrt. Umleitung, Durchgangsverkehr: Heinsheim—
Gundels=
heim bzw. Biberach.
Nidda—Dauernheim vom 19. 4 bis auf weiteres
geſperrt. Umleitung: Bad Salzhauſen—Geiß=Nidda.
Nieder=Rosbach-Rodheim vom 23. 5. bis auf
wei=
teres geſperrt. Umleitung: Rodheim—Nied.=Wöllſtadt—Friedberg.
Ruppertenrod—Ermenrod vom 30. 5. bis auf
wei=
weiteres geſperrt. Umleitung: Ober=Ohmen-Zeilbach oder
Elmenrod—Hainbach.
Ortsdurchfahrt Heuchelheim b. Reichelsheim in
der Wetterau vom 7. 6. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bingenheim.
Wallernhauſen—Fauerbach b. Nidda vom 7. 6. auf
14 Tage geſperrt. Umleitung: Nidda—Michelnau-Fauerbach.
Fauerbach—Oſſenheim (Reparatur der Wetterbrücke
bei Oſſenheim) vom 31. 5. bis auf weiteres geſperrt. Umleitung:
Bruchenbrücken.
* Erfelden, 10. Juni. Kürzlich hielt der Kriegerverein Erfelden das
Feſt der Weihe des Wimpels für die dortige Haſſia=Jugendgruppe ab.
Zahlreiche Kameraden waren erſchienen und insbeſondere wurde freudig
begrüßt, daß ſich die Darmſtädter Haſſia=Jugend zahlreich eingefund.n
hatte. Es herrſchte ein friſchfröhlicher Haſſia=Jugendgeiſt. Der
Vor=
ſitzende des Vereins, Kamerad H. Maul 4., begrüßte auf das
kamerad=
ſchaftlichſte die erſchienenen Gäſte. Als Vertreter des Präſidiums
über=
brachte Kamerad Oberleutnant Krömmelbein, Darmſtadt, die herzlichſten
Wünſche und Grüße. Unſere Jugend ſei unſerer Haſſia Stolz und
Zierde, ihre Entwicklung und die Pflege ihres vaterländiſchen und
kameradſchaftlichen Geiſtes ſei der Haſſia hohes Ziel. Der Wimpel wurde
geweiht mit den Worten „In Treue feſt, ſeid und bleibt deutſch”. Mit
einem Hoch auf unſer über alles geliebte Vaterland, ſtimmten alle
Kame=
raden begeiſtert das Deutſchlandlied an. Der Führer der Jugendgruppe
Jakob Braun dankte mit herzlichen Worten und verſprach, dahin wirken
zu wollen, daß aus der Haſſia=Jugend dermaleinſt auch treue
Haſſia=
männer werden ſollten. Der Führer der Jugendgruppe Darmſtadt,
Meher, richtete echt kameradſchaftliche Worte an die dortige Jugend.
Zahlreiche ſehr ſchöne und ſinnreiche Vorträge von alten und jungen
Kameraden trugen zu der feierlichen Stimmung des Abends bei. Der
Abend verlief in echt kameradſchaftlicher Eimmütigkeit und war die Feier
eine herrliche Kundgebung für unſeren ſchönen Haſſiagedanken. Mit
einem kräftigen Hoch auf den deutſchen Rhein, der ſtets deutſch war und
auch bleiben ſoll, trinnte man ſich in ſpäter Abendſtunde.
* Langen, 11. Juni. Selbſtmord. Im Dreieichenhainer Wald
wurde ein ungefähr 50 Jahre alter Mann, deſſen Perſonalien noch nicht
feſtgeſtellt werden konnten, erhängt aufgefunden.
Oberheſſen.
* Gießen, 10. Juni. Zwei Landesverbandstagungen
finden in dieſen Tagen hier ſtatt: am 11. und 12. Juni findet die
Haupt=
verſammlung der heſſiſchen Fleiſchbeſchauer ſtatt, am 18. Juni iſt die
24. Tagung des Verbandes gerichtlicher Pſychologen und Pſychiaten im
Heſſen. Dieſe Tagung findet in der UniverſitätsNervenklinik ſtatt.
* Hombera a. bd. Ohm, 10. Juni. Der diesjährige
Prämien=
markt fand vorgeſtern in großem Ausmaße ſtatt. Zur Prämierung
kamen Pferde, Rindvieh und Ziegen, außerdem war Viehmarkt,
Pferde=
markt, Krämermarkt und Zuchtviehauktion. Die Schau zeigte den ſteten
Aufſchwung der oberheſſiſchen Viehzucht auf allen Gebieten. Einen
Hauptanziehungspunkt des Marktes bildeten die Vorführungen der
länd=
lichen Reitervereine aus Londorf, Weitershain, Büßfeld, Obepglaan und
Nieder=Ohmen unter Leitung des Graſen Bredow. Die Geſamtleitung
des Marktes hatte Oekonomierat Breidenbach, Vertreter der
Landwirt=
ſchaftskammer. Hohe Auszeichnungen erhielten folgende Zichter: 4) für
Pferde: Arbeiterkolonie Neu=Ulrichſtein (Oldenburger); W. Nau=Ober=
Ofleiden. K. Friedrich=Erbenhauſen, G. Kalbfleiſch=Billertshauſen (
Bel=
gier). B) für Rindvieh: G. Schloſſer=Dannenrod: Nau=Oberoſleiden:
6. Enders=Oppenrod:; W. Nühl=Homberg: J. Weiß=Niedergemünden:
6. Metz=Aumühle (Simmentaler), W. Fett=Homberg: W. Pfeil=
Hom=
berg; Förſter Kehl=Waldershauſen; H. Bock=Schadenbach (Vogelsberger
Nind). C) Ziegen: K. Dickel=Ober=Ofleiden; K. Krug=Homberg.
* Aus Oberheffen, 9. Juni. Die Vogelberingung macht
wei=
tere Fortſchritte und gibt dadurch ſichere Auskunft über die
Wanderun=
gen der Vögel. In Ruppertenrod, Engelrod und Gonterskirchen
wur=
den z. B. Schwalben beringt im Auftrag der Vogelwarte Helgoland.
Dieſer Tage fand Lehrer Löffler zu Engelrod eine Schwalbe, die — wie
durch ihren Fußring feſtgeſtellt wurde — am 4. Juli 1926 in
Gonters=
kirchen, vier Stunden von Engelrod, markiert wurde. — In
Rupperten=
rod wurden in den letzten Wochen allein 200 junge Stare aus den
Neſtern mit Rimgen der Vogelwarte Helgoland verſehen. Auch eine
Anzahl Schwalben wurde beringt. — Auf der Fahrt nach Gießen
ſtarb am Hirnſchlag der Kriegsbeſchädigte Bahnwärter Wilh. Roth
aus Bauernſchwend bei Alsfeld, der ſich zwecks Behandlung in die
Kli=
nik begeben wollte. Er war 39 Jahre alt. — InHomberg a. d. Ohm
feierte die Schüitzengilde ihre Bannerweihe am zweiten Pfingſttag. Die
beigen Geſangvereine trugen Chöre vor, der erſte Vorſitzende
Forſtmei=
ſter Wagner hielt die Feſtrede; die Glückwünſche der Stadt ſprach
Bür=
germeiſter Schweiker aus.
Hicgenwiäge: „Schwapp”
u haben in allen
Mite
Fliegenfänger 2.
nehmen.
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Juni
Frankfurt a. M.
Lützowstr. 5 I.
1927.
Ihre heute, Sonntag, den 12. Juni,
nachmittags 3 Uhr, in der
Paulus-
kirche stattfindende Trauung beehren
sich anzuzeigen
Elisabeth Kumpf
Karl Wittersheim
Darmstadt
Ludwigshöhstr. 13
(B. 9568)
Für die uns erwieſenen
Aufmerkſam=
keiten anläßlich unſerer Perlobung ſagen
hiermit herzl. Dank
Liſel Kraft, Ludwig Schneider
15638)
nebſt Eltern.
Sonntag, den 12. Juni 1927
Todes=Anzeige.
(Statt Karten.)
Gott der Herr nahm heute unſeren lieben, guten, treu=
Seite 9
934 mg
beſorgten Bruder, Onkel und Schwager
Luuwig Lihneider
Ewigkeit.
Schreinermeiſter
im Alter von 67 Jahren nach kurzem Leiden zu ſich in die
Die trauernden Hinterbliebenen:
Geſchwiſter Schneider.
Die Beerdigung findet Montag, den 13. Juni, nachmittags 3 Uhr,
vom Portal des alten Friedhofs an der Nieder=Ramſtädterſtraße
aus ſtatt.
Von Beileidsbeſuchen bittet man abzuſehen. (9595
ſ4
Kinder=
wagen
Riemenfederung,
von 60 Mk. an.
Pullmann
Saalbauſtr. Nr. 27.
(*15470fg)
Statt Karten.
Für die anläßlich unſerer Verlobung
über=
nittelten Geſchenke, Blumenſpenden und
Gra=
ulationen ſagen wir herzlichen Dank.
Karoline Diefenbach
15605)
Jakob Lautenſchläger.
Todes=Anzeige.
Nach kurzem Krankenlager verſchied heute
vor=
mittag unſere liebe Mutter, Großmutter, Schweſter,
Tante und Couſine
Frau Marie Schött
geb. Meub.
Im Namen der trauernden Hinterbliebenen:
G. V. Schött.
Darmſtadt den 11. Juni 1927.
(9614
Emilſtraße 28, I.
Einſegnung im Eliſabethenſtift Montag nachm. 2½ Uhr,
Beerdigung auf dem alten Friedhof Dienstag nachm.
3½ Uhr.
Dankſagung.
Für die vielen Beweiſe herzl. Teilnahme von Nah und
Fern und allen denen, die ſich um meine ſo jäh aus dem
Leben geriſſenen herzensguten Gattin, unſere über alles
ge=
liebten Mutter, in den letzten Lebensſtunden ſo aufopfernd
und liebevoll bemühten, ihren Sarg ſo reich mit Blumen
ſchmückten und ihr das letzte Geleit gaben, ſagen wir auf
dieſem Wege aufrichtigſten Dank. Beſonders Dank Herrn
Pfarrer Beringer für die troſtreichen Worte am Grabe und
dem Chor des Geſangvereins „Sängerluſt” für die
Kranz=
niederlegung. In tietſtem Schmerz:
Leonhard Weißgerber, Ober=Poſiſchaffner
und Kinder.
(*15698
Darmſtadt, den 11. Juni 1927.
Wenckſtraße 20.
Dankſagung.
(Statt Karten)
Für die vielen Beweiſe aufrichtiger
Teil=
nahme an dem uns ſo ſchwer betroffenen
Verluſie unſeres teuren Entſchlafenen ſagen
wir hiermit unſeren herzlichſien Dank.
15647)
Beria Erbes, geb. Feiſt
Adam Erbes.
Schmerzerfüllt machen wir die traurige
Mit=
teilung, daß unſer lieber Vater, Bruder,
Schwieger=
vater, Großvater und Onkel
Herr Georg Kahl
am Freitag mittag 2 Uhr nach kurzem, aber ſchweren
Leiden im Alter von 66 Jahren ſanft entſchlafen iſt.
Die tieftrauernden Hinterbliebenen:
Hans Kahl
Tina Kahl
Georg Schneider und Frau,
Meſſel
Familie Jakobs, Eſchersheim.
Darmſtadt, Roßdörferſtr. 32.
(*15662
Die Beerdigung findet am Montag, den 13. Juni 1927,
nachmittags 3 Uhr, auf dem Waldfriedhof ſtatt.
Dankſagung.
Auf dieſem Wege danke ich
herzlichſi für die vielen Beweiſe
inniger Teilnahme bei dem
Heim=
gang unſerer lieben, leider ſo
früh entſchlafenen
Card Cyanfon
insbeſondere Herrn Pfarrer
Be=
ringer für ſeine troſtreichen Worte
und allen lieben Freunden für
ihre Treue und Aufopferung
während des langen Kranken=
(9593
lagers.
Frau N. Joos Wwe.
Darmſiadt, 12. Juni 1927.
Erfolgreichstes
WHeilverfahren!
Durch mein Heilsvstem wurden oft rasche
verbläffende Heilungen erziehlt, selbst in
recht hartnäckigen Fällen. Mancher
Hoff-
lungslose verdankt mir seine Heilung.
Der Eingang von Dank und
Anerkennungs-
schreiben beweisen meine großen
Heiler-
folge. Manche Operation wurde durch
mein Wirken verhindert.
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ſieren kaum verdecken
konnte, und ihr Kopf
war mit Schuppen
be=
deckt. Sie hörte von
Kaltak, dem echten
Haarerneuerer, und
be=
ſchloß es anzuwenden
Bald hörte der
Haar=
ausfall auf, die Schuppen verſchwanden
und nach Gebrauch von drei Doſen Kaltal
bedeckte ein neuer blühender Wuchs
herr=
licher ſeidenartiger Haare ihren Kopf, wie
dies die Photographie veranſchaulicht.
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zähliche ſolcher wunderbaren Fälle können
nachgewieſen werden. Kaltak iſt für
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Die goldene Bunſen=Medaille
für Prof Dr. Strauß.
Profeſſor Dr. S. Strauß,
Direktor der Kruppſchen Forſchungsanſtalten, dem
die Deutſche Bunſen=Geſellſchaft für angewandte
phyſikaliſche Chemie auf ihrer diesjährigen
Haupt=
verſammlung die goldene Bunſen=Denkmünze
ver=
liehen hat. Profeſſor Strauß hat ſich beſonders auf
metallurgiſchem und metallographiſchem Gebiet
ver=
dienſtvoll betätigt.
Wechſelfälſchungen.
Frankfurt a. M. Im März 1923 wurde hier
eine Firma K. und H. als offene Handelsgeſellſchaft
gegründet, die ſich mit Benzin=, Oel= und Fetthandel
befaßte und in der Gutleutſtraße ein Lager unterhielt,
das jedoch nach einiger Zeit geräumt werden mußte,
da die Stadt das Gelände gekauft hat. Die Firma
wurde hierdurch zu koſtſpieligen Aufwendungen
ver=
anlaßt und ging ſchließlich pleite. Der Teilhaber K.
hält ſich in Holland auf. Als die Kataſtrophe ſchon
bevorſtand, wurde mit einer Bankfirma ein Vertrag
abgeſchloſſen, wonach ſich die Oelfirma verpflichtete,
ihr Kundenwechſel zur Kreditbeſchaffung zu
über=
laſſen. Aber ſtatt Kundenwechſel gaben K. und H. die
Fälligkeitswechſel und zwar, wie jetzt vom Großen
Schöffengericht feſtgeſtellt wurde, in der Abſicht der
Vermögensſchädigung der Bank. Es ergab ſich ferner,
daß H., der allein vor Gericht erſchienen war, Wechſel
auf den Namen ſeines Vaters gefälſcht hatte. Unter
Freiſprechung von verſchiedenen Anklagepunkten
wurde H. wegen fortgeſetzten Betruges und
Ur=
kundenfälſchung zu ſechs Monaten Gefängnis
ver=
urteilt.
Schwere Strafe für einen Taſchendieb.
Frankfurt a. M. Ein Taſchendieb, der auf
dem Bahnhof einer Dame beim Einſteigen in einen
Zug die Geldtaſche aus dem Handkoffer geſtohlen
hatte, wurde vom Einzelrichter zu einem Jahr
Ge=
fängnis verurteilt.
Tragiſcher Tod.
WSN. Mannheim. Ein 64 Jahre alter
ver=
heirateter Händler aus Mühlburg, wohnhaft im
Vorort Rheinau, hatte ſich zuſammen mit einem
Ar=
beitsloſen auf einen von einem Bulldog gezogenen
Kieswagen geſetzt, um auf dieſe Weiſe ſchneller ſeine
Wohnung zu erreichen. Beim Einbiegen des
Fahr=
zeuges in die Kiesgrube wollte der alte Mann von
dem Fahrzeug abſpringen und kam dabei zu Fall.
Ein Rad ging ihm über den Kopf, was den ſofortigen
Tod zur Folge hatte. Ein Verſchulden dritter liegt
nicht vor.
Neun Perſonen vergiftet.
Diez a. d. Lahn. Durch den Genuß von
ſoge=
nannter wilder Peterſilie erkrankte hier die aus acht
Köpfen beſtehende Familie des Poſtamtmanns Nahm
ſowie das Dienſtmädchen der Familie ſchwer unter
Vergiftungserſcheinungen. Poſtamtmann Nahm iſt
bereits geſtorben, während ein Sohn Nahms noch
hoffnungslos darniederliegt. Die übrigen
Familien=
mitglieder und das Dienſtmädchen befinden ſich wieder
auf dem Wege der Beſſerung. Die Speiſereſte ſind
zur weiteren Unterſuchung nach Frankfurt a. M.
ge=
ſchickt worden.
Aus der Dresdener Papier=Ausſiellung.
Anſchauliches Bild von der jährlichen
Papier=
produktion von Deutſchland, Europa und der ganzen
Welt im Vergleich zum Rauminhalt des
Völker=
ſchlachtdenkmals in Leipzig.
Sountag, den 12. Juni 1927
Oenkmalsweihe für die Gefallenen in Rudolſiadt.
Zur Erinnerung an die im Weltkrieg gefallenen Mitglieder der im Rudolſtädter S. C.
zuſammen=
geſchloſſenen Studentenverbindungen iſt in Rudolſtadt ein eindrucksvolles Ehrenmal errichtet
worden. — Unſer Bild zeigt die Einweihungsfeier: Profeſſor Dr. Trautmann intoniert das
Deutſchland=Lied.
Die Geographiſche Ausſtellung in Karlsruhe.
Es iſt ein wertvoller Gedanke, den Teilnehmern der
Deutſchen Geographentage jeweils in einer
Ausſtel=
lung Einblick in die Struktur des Gebietes zu geben,
in dem ſie tagen. Bekanntlich fand der 22. Deutſche
Geographentag in dieſem Jahr in Karlsruhe ſtatt und
zeichnete ſich beſonders durch den erſten offiziellen
Bericht über die „Meteor”=Expedition, den Kapitän
zur See Spies erſtattete, aus. Es lag nahe, in der
diesjährigen Ausſtellung in Karlsruhe das ganze
Ge=
biet des Oberrheins zu zeigen und vor allem die
Be=
deutung des Ausbaues des Rheines zur Darſtellung
zu bringen. Hier fällt beſonders die Ausſtellung der
Badiſchen Waſſer= und Straßenbaudirektion auf, die
den Ausbau des Rheines auf der Strecke Baſel—
Konſtanz in Plänen, Bildern und Modellen
veran=
ſchaulicht. Im Anſchluß daran wird die
Rheinregu=
lierung von Baſel bis Bingen gezeigt. Dem
Neckar=
kanal iſt eine beſondere Abteilung gewidmet. Im
übrigen umfaßt die Ausſtellung eine umfangreiche
meteorologiſche Abteilung, behandelt die hiſtoriſche
Geographie, die Landesvermeſſung, die
Forſvverwal=
tung und eine Spezialkartenſchau der geologiſchen
Jandesanſtalt. Das reichhaltige wiſſenſchaftliche
Ma=
terial der Ausſtellung fand bei den Teilnehmern des
Geographentages größte Beachtung. Die Ausſtellung
wurde am 8. Juni auch der Allgemeinheit zugänglich
gemacht.
Wackerer Lebensretter.
Limburg. Der Lokomotivführer Martin Fauſt
bemerkte vor einigen Tagen, als er einen
Eiſenbahn=
zug von Weilburg nach Limburg brachte, in der Nähe
von Guntersau, daß in der Lahn eine Frau
ver=
zweifelt um ihr Leben kämpfte und dem Ertrinken
nahe war. Er brachte geiſtesgegenwärtig den Zug
ſofort zum Stehen, ſprang von der Lokomotive
her=
unter und die etwa fünf Meter hohe Böſchung hinab
in die hochgeſchwollene Lahn. Unter höchſter
Lebens=
gefahr gelang es ihm ſchließlich, die ſich verzweifelt
an ihn anklammernde Frau ans Ufer zu bringen und
ſo dem Leben zu erhalten. Mit völlig durchnäßten
Kleidern ſprang der wackere Mann wieder auf ſeine
Lokomotive und brachte ſeinen Zug mit nur ſieben
Minuten Verſpätung nach Limburg. Fauſt hat
übrigens ſchon früher drei Perſonen vom Tode des
Ertrinkens gerettet.
Schweres Motorradunglück.
Kreuznach. Auf der Landſtraße zwiſchen
Pla=
nig und Kreuznach verunglückte ein Motorradfahrer
aus dem Saargebiet mit ſeiner Frau. Der Unfall
entſtand durch Platzen des Schlauches. Beide Fahrer
wurden im großen Bogen von dem Motorrad
ge=
ſchleudert. Der Fahrer ſelbſt erlitt einen doppelten
Beinbruch, ſeine Frau ſtarke Hautabſchürfungen. Sie
wurden in das Krankenhaus nach Kreuznach überführt.
Sechs Perſonen von Marmorplatten erſchlagen.
Berlin. Wie die Abendblätter aus Leningrad
melden, ſtürzten in der Jſaak Kathedrale zwei große
Marmorplatten auf eine kommuniſtiſche
Touriſten=
gruppe, die ſich das in ein „proletariſches Muſeum
der Kultur” umgewandelte Gotteshaus anſehen wollte.
Sechs Perſonen wurden von den Steinplatten
ge=
tötet, vier andere ſchwer verletzt.
Der tödliche Blitz aus der Lampe.
c. Berlin. Im Dorfe Redlin (Kreis Belgard)
in Pommern wuſch ein Tagelöhnermädchen am Abend
während eines Gewitters ihr Haar und kämmte das
noch naſſe Haar unmittelbar unter der elektriſchen
Lampe. Ein Blitz, der in die Starkſtromleitung
ge=
fahren war, ſprang aus der Lampe auf das Mädchen
über und tötete es auf der Stelle.
Notlandung im Sachſenwald.
Hamburg. Am Freitag nachmittag mußte das
Flugzeug D 368, von Berlin unterwegs, bei
Schwar=
zenbek über dem Sachſenwald wegen Motorſchaden
notlanden. Da ſich kein geeigneter Landungsplatz
bot, blieb dem Flugzeugführer nichts weiter übrig,
als die Maſchine auf die Bäume zu ſetzen. Die
Lan=
dung ging verhältnismäßig glimpflich vonſtatten. Die
Inſaſſen des Flugzeuges kamen mit dem Schrecken
davon. Die Maſchine wurde an den Flächen beſchädigt.
Raubmord bei Wismar.
Schwerin. Am Freitag vormittag fand man in
der Gegend von Wismar, etwa fünf Meter von einem
Landwege entfernt auf dem Felde die Leiche des
Gutsſekretärs Strohkirch von dem an der Oſtſeeküſte
gelegenen Gute Hohen=Wieſchendorf. Etwa 700 Mark
Lohngelder, die der Genannte von der Bank in
Wis=
mar geholt hatte, waren dem Toten geraubt. Allem
Anſchein nach liegt Raubmord vor. Nach den
bis=
herigen Ermittlungen wurde Strohkirch mit einem
Knüppel erſchlagen.
Der Schlachtkreuzer „Moltke” gehoben.
London. Der bei Scapa Flow geſunkene
23000 Tonnen große deutſche Schlachtkreuzer
„Moltke” konnte am Freitag nach achtſtündiger Arbeit
gehoben und in ſolche Lage gebracht werden, daß er
nach dem Abbruchsort gebracht werden kann. Die mit
den Hebungsarbeiten betraute Firma erklärt, daß die
„Moltke” das größte Schiff iſt, das jemals gehoben
werden konnte.
Englands Verkehrsminiſter in Berlin.
Sir Wilfried Aſhley,
engliſcher Verkehrsminiſter, auf deſſen Landſitz
Rom=
ney ſich im Vorjahr einige hervorragende
Wirtſchafts=
führer Deutſchlands zu einer engliſch=deutſchen
Wirt=
ſchaftsbeſprechung eingefunden hatten, weilt jetzt zur
Weiterführung der Verhandlungen in Berlin. In
Begleitung Sir Wilfrieds befindet ſich auch der Führer
des engliſchen Induſtrieverbandes P. E. Hannon.
Ein Zirkus eingeſtürzt.
Breslau. In Oberlangenwielau ſtürzte ein
Wanderzirkus infolge eines Windſtoßes ein. Mehrere
Perſonen, die von der Leinwand und den Holzträgern
des Zirkus zu Boden geriſſen wurden, erlitten
er=
hebliche Verletzungen.
Ausgleich in der Marek=Affäre.
EP. Wien. Zwiſchen Emil Marek, dem Helden
des bekannten Senſationsprozeſſes, und der
Verſiche=
rungs=Geſellſchaft Anglo=Danubian=Lloyd iſt ein
Aus=
gleich zuſtande gekommen. Danach erhält Marek von
der Geſellſchaft 240 000 Schilling, von denen er ſeinen
Verteidigern 50 000 Schilling zu zahlen hat, ſo daß
ihm zur Befriedigung ſeiner Anſprüche 190 000
Schil=
ling verbleiben. Marek hatte ſich bekanntlich vor
einigen Wochen unter der Anklage des
Verſicherungs=
betruges zu verantworten. Er wurde beſchuldigt, ſich
ſelbſt den Fuß abgehackt zu haben, um ſich in den
Beſitz der Verſicherungsſumme von 1,4 Millionen
Schilling zu ſetzen. Er wurde von der Anklage des
Verſicherungsbetruges freigeſprochen und nur wegen
nebenſächlicher Delikte zu vier Monaten Gefängnis
verurteilt.
Neuer Rekord im Kanalſchwimmen.
EP. Paris. Eine Mitteilung des
tſchechoſlowa=
kiſchen Preſſebüros, die allgemeine Ueberraſchung
ausgelöſt hat, beſagt, daß am Morgen des 9. Mai
zwei tſchechoflowakiſche Sokoln, begleitet von einem
Schiff aus Calais, den Verſuch unternommen haben,
den Kanal zwiſchen Wiſſen bei Calais und Dover zu
durchſchwimmen. Während der eine Schwimmer nach
ſechs Stunden aufgegeben habe, ſei der andere,
namens Wenzeslaus Spacek nach 13 Stunden 45 Min.
7 Sek. in Dover eingetroffen, habe alſo den im
ver=
gangenen Jahre aufgeſtellten Rekord um 35 Minuten
gedrückt. Die Ankunft des Schwimmers ſei offiziell
vom Miniſterialrat Dr. Rihe vom tſchechoſlowakiſchen
Geſundheitsminiſterium kontrolliert worden. Spacek
habe einen vom Geſundheitsminiſtevium und den
Sokolverbänden ausgeſetzten Preis von 20000
Kro=
nen gewonnen. Spacek, der in Paris eingekroffen iſt,
erklärte Preſſevertretern, er ſei 26 Jahre alt und
be=
treibe den Schwimmſport ſeit ſeinem ſechſten
Lebens=
jahr. Er habe vor ſeiner Ueberquerung des Kanals
niemals im offenen Meer geſchwommen. Er ſei in
Begleitung des kontrollierenden tſchechoſlowakiſchen
Beamten am Dienstag in Calais eingetroffen, habe
nur zwei Stunden trainiert und am Donnerstag
morgen 3 Uhr ſei er zur Durchquerung des Kanals
ins Waſſer gegangen. Er beabſichtige, ſich demnächſt in
die Vereinigten Staaten zu begeben, um ſich an den
großen amerikaniſchen Schwimm=Wettbewerben zu
be=
teiligen, beſonders an der Ueberquerung des Catiling=
Kanals in Kalifornien.
Der portugieſiſche Flieger de Barros vermißt.
EP. Mailand. Wie der „Corriere della Sera”,
aus Rio de Janeiro meldet, fehlt von dem Flugzeug
„Argus” des portugieſiſchen Fliegers Sarniento de
Barros ſeit ſeinem Start in Belem di Para jede
Spur. Er befand ſich auf dem Rückfluge nach dem
Norden.
New York — Paris in drei Tagen.
EP. NewYork, 11. Juni.
Kommandant Byrd kündigt an, daß er
beab=
ſichtige, einen Flug New York— Paris und
zurück innerhalb drei Tagen auszuführen. Wenn
möglich, werde er, begleitet von Bert Acoſtg,
mit dem dreimotorigen Flugzeug „America” in
dem gleichen Moment aufſteigen, in dem
Lind=
bergh amerikaniſchen Boden betritt. Er werde
ſich nur 12 Stunden in Paris aufhalten.
Die Heimkehr Lindberghs.
EP. Waſhington. Der Kreuzer „Memphis”
mit dem Flieger Lindbeugh an Bord iſt am Freitag
abend 9 Uhr in die Cheſapeake=Bai eingelaufen. Der
Kreuzer hat damit einen neuen
Geſchwindigkeits=
rekord für die Ueberquerung des Ozeans aufgeſtellt.
40 Flugzeuge umkreiſten das Schiff und begleiteten
es bis Waſhington, wo am Freitag abend die Mutter
Lindberghs als Ehrengaſt des Weißen Hauſes
ein=
traf. Die Behörden von Waſhington haben alle
Maß=
nahmen getroffen, um bei der Ankunft Lindberghs
Unfälle durch den Andrang der Menge zu vermeiden.
Den Flieger erwartet die angenehme Aufgabe, etwa
30 000 Briefe zu erledigen.
De Pinedos Flug.
EP. Rom. De Pinedo iſt am Freitag von Horta
(Azoren) nach dem Punkte 41 Grad 11 Min. nördl.
Breite und 34 Grad 54: weſtlicher Länge
zurückge=
flogen, wo ihn die Witterungsverhältniſſe auf dem
Ozean zu einer Notlandung gezwungen hatten.
Als=
dann iſt er wieder geſtartet und hat die Azoren=Inſeln
der Reihe nach überflogen, um nach 2u/ Stunden in
Ponta Delgada auf der Inſel Sao Miguele zu
lan=
den. Er hat 1200 Kilometer mit einer
durchſchnitt=
lichen Stundengeſchwindigkeit von 125 Kilometer
zu=
riickgelegt.
Die eingebildete Kranke.
EP. Einer der bekannteſten Aerzte von
Amſter=
dam, Dr. S., hat kürzlich ein Abenteuer erlebt, das
noch nicht bis in ſeine letzten Einzelheiten aufgeklärt
iſt. Eines Nachts wurde Dr. S. aus dem Bett
ge=
klingelt und aufgefordert, zu einem nicht weit
ent=
fernten, aber einſam gelegenen Hauſe zu kommen, wo
eine junge und ſchwerkranke Frau ſeiner Hilfe
be=
dürfe. Während der Arzt ſeine Vorbereitungen traf,
bat ihn ſeine Frau, nicht allein zu gehen, da das
von dem nächtlichen Beſucher genannte Haus ſchon
ſeit längerer Zeit unbewohnt ſei. Der Arzt zuckte die
Achſeln und ging. Als er an der Tür des ihm
be=
zeichneten Gebäudes ſchellte, wurde ihm von
dem=
ſelben Manne geöffnet, der ihn kurz vorher geweckt
hatte. In einem nur ſchwach erleuchteten Zimmer des
erſten Stockwerkes fand Dr. S. auf einem Nuhebett
ausgeſtreckt, eine junge, ſehr blaſſe und offenbar
lungenkranke Frau. Er unterſuchte die Kranke, bat
den Mann, ihr eine Taſſe Tee zu bereiten und füllte
unterdeſſen ein Rezept auf dem üblichen, mit ſeinem
Namen verſehenen Papier aus. Mit den Worten:
„Laſſen Sie das morgen in einer Apotheke
anfer=
tigen; ich werde am Nachmittag wiederkommen,” legte
der Arzt das Rezept auf den Kaminſims und empahl
ſich. Bis dahin war an dem Falle nichts
Ungewöhn=
liches. Am nächſten Tage aber ſollte Dr. S. eine
merkwürdige Ueberraſchung erleben. Als er nämlich
am Nachmittag wieder bei der Kranken vorſprechen
wollte, fand er die Türe verſchloſſen; auf ſein langes
Klingeln meldete ſich niemand. Schließlich kam ein
im Garten beſchäftigter Mann heran und erklärte,
das Haus ſei ſchon ſeit zwei Jahren unbewohnt.
Dr. S. wollte dies naturgemäß nicht glauben, und ſo
holte der Mann ſchließlich die Schlüſſel herbei und
führte den Arzt in das Haus. Es war leer. Ueberall
lag dicker Staub. In dem Zimmer des erſten Stocks,
in dem der Arzt in der vergangenen Nacht die Kranke
behandelt hatte, befand ſich weder ein Ruhebett noch
ſonſt ein Möbelſtück. Aber, zur Verwunderung der
beiden Männer, fand ſich das von Dr. S. bei ſeinem
nächtlichen Beſuch ausgefüllte Rezept auf dem Kamin,
an derſelben Stelle, an die er es gelegt hatte. Man
ſtand vor einem Rätſel. Dr. S. ſelbſt ließ die Sache
keine Ruhe und er ſtellte eine ſehr genaue
Unter=
ſuchung an. Es ergab ſich, daß es ſich um einen wohl
einzigartigen Fall von Somnambulismus handelte.
Dr. S. litt infolge Ueberarbeitung an nervöſen
Störungen. Daraus war zu erklären, daß er ſich
unter gewiſſen Zwangsvorſtellungen zu dem
angeb=
lichen Krankenbeſuch aufmachte, trotz der Bitten ſeiner
Frau, die im Halbſchlaf von dem Zuſtande ihres
Gatten nichts gemerkt hatte. In ſeiner überreizten
Einbildungskraft erlebte er denn jene Konſultation,
deren einzige Spur das Rezept iſt. Nicht aufgeklärt
wurde aber, wie Dr. S. in das verſchloſſene Haus
gelangt iſt.
Der erſie chineſiſche Biſchof.
Simon Tau,
der erſte chineſiſche Biſchof der katholiſchen Kirche.
Er hat das nengebildete Bistum von Hgimen im
Ching übernommen.
Nummer 161
Sonntag, den 42. Juni 1927
Seite 44
Opott, Spier und Tarnen.
Das Turnerſchwimmen in Darmſiadt 1927.
Nachdem nun die umgebauten ſchwimmſportlichen Anlagen am
„Großen Woog” der Oeffentlichkeit zugänglich, der Sommer=
Schwimm=
betrieb im Woog eröffnet iſt, verlegen auch die Turnerſchwimmer ihre
ſchwimmeriſche Tätigkeit vom Hallenbad an den Woog. Es dürfte
be=
kannt ſein, daß wir m Darmſtadt neben den Vereinen des
Schwimm=
verbandes drei gut entwickelte Turnerſchwimmabteilungen haben, und
zwar die Schwimmabteilung der Tgde. 1846, die Schwimmabteilung der
Tgde, Beſſungen und die Schwimmabteilung der Turngeſellſchaft 1875.
Bekanntlich waren die Turner die erſten, die das Schwimmen hier in
Darmſtadt organiſatoriſch im Verein gebegt und gepflegt haben. Sie
be=
treiben das Schwimmen nach den Nichtlinien der Deutſchen Turnerſchaft.
Und in dieſer hat die Schwimmbewegung gerade in den letzten Jahren
einen ungeheuren Aufſchwung genommen. Entwicklung und
Leiſtungs=
fähigkeit ſteigen in zunehmendem Maße. Dementſprechend ſind auch die
Darmſtädter Turnerſchwimmabteilungen nicht ſtehen geblieben.
Unab=
läſſig ſind ſie bemüht, für das Schwimmen in volkstümlicher Weiſe zu
werben und zu arbeiten. Wiederholt verſtanden es die Darmſtädter
Turnerſchwimmer, ſich in der Turnerſchwimmbewegung und auch ſonſt
empor zu arbeiten und einen Namen zu machen. Stets waren ſie als
Gegner geachtet, und auf den verſchiedenſten Wetvkämpfen bis zu den
Meiſterſchaften der D.T. konnten ſie in den Wettbewerb treten. Die
größten Erfolge der Darmſtädter Turnerſchvimmer waren bisher die
Erringung der Meiſterſchaft der D.T. in der 4mal 100 Meter=
Bruſt=
ſtaffel in dem Jahren 1925 und 1926 durch die Mannſchaft der
Turn=
geſellſchaft 1875.
Am Montag beninnt nun die Sommerſchwimmzeit der
Turner=
ſchivimmer im Woog. Die Uebungszeiten ſind feſtgeſetzt auf:
Montags von 7 bis 8.30 Uhr abends.
Donnerstags von 5,30 bis 8,30 Uhr abends.
Ein beſonderes Anſchwimmen findet wegen der unregelmäßigen
Witterung diesmal nicht ſtatt. Zur Abnahme von Schwimmprüfungen
für das Turn= und Sport=Abzeichen iſt für alle Turner= und
Turnerin=
nen und auch Gäſte nur Donnerstags ab 6 Uhr Gelenenheit.
Schwimm=
ſchüler und =ſihülerinnen finden Annahme bei den einzelnen Abteilungen.
An beſonderen Veranſtaltungen finden in dieſem Jahre hier das
8. Kreisſchwimmfeſt der mittelrheiniſehen Turnerſchvimmer anläßlich
des großen Kreisturnfeſtes am 30. und 31. Juli im Woog ſtatt,
wo=
durch die Kampfbahn im Woog gewiſſermaßen ihre Weihe erhält,
wäh=
rend im Herbſt vorausſichtlich große Hallenſchwimmwettkämpfe der
Turnerſchwimmer ſtattfinden, die eine würdige Einleitung der
Winter=
ſchſvimmzeit bilden werden.
Auch das Waſſerballſpiel findet eifrige Pflege bei den
Turner=
ſihwimmern, ſo daß alſo insgeſamt in Darmſtadt auch gerade von den
Turnerſchwimmern in der Schwimmbewvegung alles verſucht und getan
wird, um das Schwimmen zum ſegensreichen Allgemeingut der
Bevöl=
kerung werden zu laſſen.
B.
Fußball.
FC. Union 1913 e. V. Darmſtadt.
Das morgige Programm der Fußballabteilung des hieſigen FC.
Union iſt infolge der vormittags ſtattfindenden Genevalverſammlung
nicht ſehr reichhaltig. Da der Fußballſportverem Bergen ſeine
Zuſtim=
mung, das abgeſchloſſene Spiel der Ligamamnſchaften hier ſtattfinden
zu laſſen, nicht gab, iſt unſere Liga ſpielfrei. Lediglich die Liggerſatzelf
iſt aktiv tätig. Sie empfängt nachmittags um 1,30 Uhr die zweite
Mann=
ſchaft von Germania Eberſtadt zum fälligen Rückſpiele. Nach der am
vorigen Sonntag gezeigten guten Leiſtung der Unioniſten dürfte ein
Be=
fuch dieſes Treffens niemand gereuen. — Die Unionmitglieder ſind auch
an dieſer Stelle nochmals zum Beſuche der Generalverſammlung
aufge=
fordert, zudem die Tagesordnung einen intereſſanten Verlauf
er=
warten läßt.
Verein für Raſenſpiele e. V.
Heute, Sonntag, empfängt die erſte Elf der Raſenſpieler auf dem
Exerzierplatz nachmittags 4 Uhr die erſte Mannſchaft der „Germania”
Biebrich zu einem Freundſchaftsſpiel. Das Spiel dürfte inſofern
intereſ=
ſieren, als „Germania” Biebrich nach den letzten Reſultaten gegen gute
Kreisligamannſchaften, als eine ſehr tüchtige Mannſchaft bezeichnet
wer=
den muß und ſie erſtmals in Darmſtadt als Gäſte eingeführt werden.
V.f. R. muß durch die Aufſtellung einer Pokalmannſchaft in vollſtändig
veränderter Zuſammenſetzung antreten, und deshalb alles daranſetzen,
um ehrenvoll zu beſtehen. Die niederen Eintrittspreiſe geſtatten es
jedermann, ſich das Treffen anzuſehen. — Die Pokalmannſchaft fährt nach
Wixhauſen zur dortigen „Union”, um ſich an dem Pokalturnier zu
be=
teiligen. Der Sportausſchuß hat ſehr recht gehandelt, daß er ſeine
allerbeſten Kräfte in dieſer Mannſchaft berwendet hat, denn wenn man
die Namen der Mitwirkenden hört von der Ligamannſchaft des
Gaſt=
gebers, FC. Langen (4=Meiſter) ſowie der bekannten Egelsbacher, dann
muß man ihm unbedingt Beifall zollen. Wollen wir hoffen, daß dieſe
Mannſchaft ihre Anhänger, die gewiß ſehr zahlreich ſein werden, nicht
enttäuſcht, und den guten Ruf des V.f. R. befeſtigt. — Die zweite
Mann=
ſchaft trägt in Leeheim gegen die erſte Mannſchaft des Sportvereins
ein Rückſpiel aus, während die dritte Mannſchaft dieſen Sonntag
pau=
ſiert. — 1. Jugend V.f.R. gegen Arheilgen (dort), — 2. Jugend V.f. R.
gegen Nord=Nordoſt Frankfurt (dort).
Handball.
F. C. Union 1918 E. V.
Pfingſten, das waren die letzten Spieltage der Hanbballabteilung im
alten Vereinsjahre. Für die neue zweite Mannſchaft, die erſt in der
letzten Woche zuſammengeſtellt wurde, war der letzte Tag ein
Verhäng=
nis, und der erſten Mannſchaft langte es nur zu einem Unentſchieden.
Die Abteilung kann mit der Leiſtung der erſten Mannſchaft voll und
ganz zufrieden ſein, ſo konnte dieſelbe vom 1. Oktober 1926 bis 6. Juni
1927 insgeſamt 22 Spiele abſolvieren; davon gingen gewonnen 9 Spielz,
unentſchieden 3 Spiele und verloren 10 Spiele. Mit einem
Torverhält=
mis von 82:64 zu unſeren Gunſten wurde das alte Jahr abgeſchloſſen.
Die zweite Mannſchaft erledigte nur 2 Spiele, eines unentſchieden,
eines verloren, Torverhältnis 5:15. Die Jugendmannſchaft konnte 12
Spiele abſolvieren; hier lautet das Torverhältnis 21:44. Der
Be=
ſtand an Mitgliedern iſt ungefähr der gleiche wie 1925/26. Zur
Eröff=
nung des neuen Vereinsjahres am Sonntag, den 12. Juni, wurde der
Verbandspokalmeiſter des Rhein=Main=Saarverbandes, welcher ſeit 1922
dieſen Titel inne hat, verpflichtet. Es iſt dies die Ligamannſchaft vom
F. C. Alemannia 05 Worms., Die Wormſer verfügen über eine
beträcht=
liche Spielſtärke, das mußte am Himmelfahrtstag der hieſige
Polizei=
ſportverein verſpüren, indem er eine 7:2=Niederlage auf eigenem Platze
hinnehmen mußte. Die Babenhäuſer Ligiſten konnten ſie in „ihrer
Glanzzeit nur mit 1:0 ſchlagen. Für die Unioniſten iſt das kein
leich=
ter Partner, es wird ein jeder Spieler ſchon ſein Beſtes hergeben
müſſen, um ein günſtiges Reſultat erzielen zu können. Wir wünſchen
hiermit unſeren Mannſchaften, bevor ſie das neue Vereinsjahr
antre=
ten, viel Glück zu den kommenden Spielen und erſt noch im Herbſt zu
den Verbandsſpielen.
T.G. Beffungen—T. V. Wolfskehlen.
Zum letzten Treffen vor der Sperrzeit im Juli empfängt am
kom=
menden Sonntag, den 12. er. erſtgenannter Verein die beiden erſten
Mannſchaften von dem T.V. Wolfskehlen. Auf das Treffen der erſten
Mannſchaften darf man ſehr geſpannt ſein, gelang es doch den
Ried=
leuten voriges Jahr, in den Pokalſpielen die Beſſunger aus dem
Nen=
nen zu werfen. Dieſelben haben aber beſonders in der letzten Zeit eine
große Formverbeſſerung aufzuweiſen, ſo der Sieg ſchon jetzt noch nicht
beſtimmt vorausgeſagt werden kann. Bei der Ausgeglichenheit beider
Mannſchaften erwarten wir ein anſtändiges und ruhiges Spiel, dem
ein einwandfreier Leſter vorſtehen ſollte. Das Spiel der zweiten
Mannſchaften nimmt um 3 Uhr ſeinen Anfang, anſchließend um 4,15
Uhr ſteigt das Treffen der erſten Mannſchaften. Auf den Beſuch der
beiden Veranſtaltungen glauben wir nicht mehr beſenders hinweiſen
zu müſſen.
Leichtathletik.
Turngeſellſchaft 1875 Darmſtadt.
Die großen volkstümlichen Wettkämpfe ud Spiele für das 5.
Kyr=
burg=Turn= und Spielfeſt finden am 11., 12. und 13. Juni zu Kirn a.
d. Nahe ſtatt. Die Volksturnabteilung der Turngeſellſchaft 1875
ent=
ſendet hierzu drei Vertreter, die folgende Klaſſen belegen:
A. Männer: Vierkampf: Peter Dorn, (100 Meter=Lauf,
Weithoch=
ſprung, Weitſprung und Kugelſtoßen). D. Aeltere Turner, Klaſſe II,
über 46 Jahre, Drei=Kampf: Fritz Huthmann. (75 Meter=Lauf,
Hoch=
ſprung und Steinſtoßen). E. Frauen: Drei=Kampf: Lina Treuſch (75
Meter=Lauf, Weitſprung und Kugelſtoßen).
Wie erinnerlich, errang Fritz Huthmann im vergangenen Jahre in
ſeiner Klaſſe die höchſte Punktzahl und ſicherte ſich damit den Ehrenpreis
Wir hoffen, daß er dieſes Jahr wiederum nichts nachgibt und den
Ehrenpreis mit nach Darmſtadt bringt.
Lina Treuſch und Peter Dorn beteiligen ſich das erſtemal an dieſem
Feſt. Nach ihren, in der letzten Zeit errungenen Siegen, dürften die
beiden auch ein Wörtchen mitſprechen. — Bekanntgabe der Siege heute,
Sonntag, abend im Vereinshaus.
42. Mainzer Regatta. — Erſter Tag.
Trotz Hochwaſſers waren die Wellen des Rheines ſpiegelglatt und ſo
konnten ſämtliche Rennen pünktlich und ohne jeden Zwiſchenfall
abge=
wickelt werden. Die Erfolge der heſſiſchem Vereine:
Mainzer Ruderverein war im 1. Viever ohne Steuermann und im
1. Achter mit ſeinen Seniormannſchaften erfolgreich. — Die Kaſteler
Rudergeſellſchaft gewann den 2. Jungmannenvierer und den 2. Achter.
— Die Binger Rudergeſellſchaft ſiegte im 2. Vierer. — Karl Wolf von
der Rudergeſellſchaft Worms gewann im Einer die Rheinmeiſterſchaft.
Witterungsausſichten für Montag, den 13. Juni,
(nach der Wetterlage vom 11. Juni).
Meiſt wechſelnd wolkig, Temperaturen wenig verändert und noch
ſtrichweiſe leichte Niederſchläge.
Die Heſſiſche Wetterdienſtſtelle.
Rund=Funk=Programme.
Frankfurt.
Sonntag, 12. Junf. 8: Morgenfeier vom Wartburgverein.
O 10.30: Elternſtunde. Sud.=Aſſ. Bloch: Jugendl. Angeberei. o 11:
Uebertr. a. d. gr. Saalbau. Lalo: Ouv. zur Oper „Le roi d’9s”
— D’Indy: Sinfonie ſur un theme montagnard. — Debuſſy: Zwei
Kocturnes: Nuages; Fetes. — Faure: „Pelleas und Meliſande.”
— Franck: Sinfoniſche Variationen. Ausf.: Orcheſter d. Pariſer
Konſervatoriums. o 16: Stunde der Jugend. Aenne Schmidt=
Voigt: Aus dem deutſchen Märchenborn. Der eiſerne Mann. —
König Quax. — Die Prinzeſſin mit dem Horne. — Das
Regen=
männlein. Für Kinder vom 4. Jahre ab. O 17: Chorkonzert des
Geſangv. „Germania” Oberreifenberg. o 18: Stunde des Rhei=
Mainiſchen Verbandes für Volksbildung. o 19: Vorleſung des
Dichters G. Birkenfeld. O 20.30: Uebertr. a. Mannheim:
Frän=
kiſch=pfälziſcher Mundart=Abend. Anſchließend: Sportnachrichten.
An=
ſchl.: Rundfunk=Jazzband.
Stuttgart.
Sonntag. 12. Juni. 11.30: Morgenfeier. O 13.10: Konzert.
O 15: Georg Ott erzählt Märchen. o 15.45: Uebertragung aus
Berlin: Endſpiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft zwiſchen Hertha
B. S. C. und Erſter Fußball=Klub Nürnberg (im Stadion Berlin=
Grunewald). o 18.15: Lic. H. Waldenmaier: Auguſt Hermann
Francke, der pietiſtiſche Willens= und Tatenmenſch (zu ſeinem 200.
Todestag). O 18.45: Dr. Elwenſpoek lieſt aus Werken von
Eduard, Stucken. o 19.30: Leitung: Carl Struve, Unterhaltungs=
Konzert. Mitw.: Vereinig, zur Pflege des Saitenſpiels
Unter=
türkheim, Gerda Hanſi, H. Hanus. Mickenſchreiber: Ouv. —
Joſhitomo: Jap. Laternentanz. — d’Albert: Das Mädchen und
der Schmetterling. — Blech: Kinderlieder. — Hauſtem: Von meinen
Bergen muß ich ſcheiden. — Pugh: Konzertſatz F=dur. — Stolz:
Turandot. — Granichſtätten: Hab ein ruſſiſch Lied im Ohr. —
Drdla: Serenade. — Liedl: Am ſchönen Jſarſtrand. — Schiffelz
Aus. Die Regimentstochter”. 20.30: Aus Mannheim:
Fränkiſch=
pfälziſcher Mundartabend. — Anſchl.: Uebertr. aus Frankfurt=
Tanzmuſik.
Berlin.
Sonntag, 12. Junf. 6.30: Muſikkorps der Kommanbankür,
9: Morgenfeier. Mitw.: W. Bäumer, Organiſt: Fr. Kanthak
(Geſang); Kirchenchor Sſ. Corpus Chriſti. O 11.30: Orch. Kermbach.
8 14.30: P. Lindenberg: Briefmarkenkurioſa. O 15: Prof. Mangold:
Zuckerhaltige Futtermittel. 15.30: Lina Loſſen lieſt aus den
B. S. C., und Erſter Fußballklub Nürnberg (Uebertr. aus dem
Deutſchen Stadion). 19.05: H. Zimmermann: Hund und Katze.
O 19.30: Dr. Prinzhorn: Neue Perſönlichkeitsforſchung. O 19.55:
Prof. Vollbehr: Malflüge über der Alpenwelt. O 20.30: Abend.
Geſchäftliches.
Die Chevrolet=Karawane, die gegenwärtig die verſchiedenen Teile
Deutſchlands bereiſt, wird morgen auch in unſerer Stadt eintreffen. Sie
führt alle neuen Modelle — Perſonenwagen wie Nutzfahrzeuge — mit
ſich, deren Ankündigung ſeinerzeit mit ſoviel Spannung erwartet wurde,
und die dann eine begeiſterte Aufnahme überall in der Welt gefunden
haben. — Jedermann iſt die Gelegenheit jetzt geboten, ſich perſönlich
von dem hervorragenden Qualitätswert, der in jedem Chevrolet=Wagen
ſteckt, zu überzeugen. — Man richte ſich daher entſprechend ein, um dieſes
einzigartige Ereignis nicht zu verſäumen. Erklärungen, Vorführungen,
Probefahrten uſw. verſprechen ein abwechſlungsreiches, intereſſantes
Programm. — Aus eigener Anſchauung wird dann jedermann wiſſen,
worauf die wirklich beiſpielloſe Popularität von Cheprolet beruht, und
warum man ihn „Den eleganteſten der kleinen Wagen” nennt. —
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Hauptſchriftleitung: Rudelf Maupe
Verantwortlich für Polltik und Wirtſchaft: Rudolf Mauve; für Feuilleton, Reich und
Ausland und Heſſiſche Nachrichten: Max Streeſe; für Sport: Dr. Eugen Buhlmann
für den Handel: Dr. C. H. Quetſch; für den Schlußdſenſt: Andreas Bauer; ſür den
Inſeratenteil: J. V.: Adam Fleiſchmann: Druck und Verlag: C. C. Wiitich
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Die heutige Nummer hat 16 Seiten.
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Nummer 1:1
Das Geſchäft an den ſüddeutſchen Produktenbörſen blieb, zum Teil
noch unter dem Einfluß der Feiertage, klein. Die vom kanadiſchen
Weizenpool vorgenommene Erhöhung ſeiner Forderungen um 20—22.5
Guldencents fracht= und verſicherungsfrei europäiſcher Seehafen, die ſtauk
erhöhten Notierungen Nordamerikas und die Hauſſe=Preiſe Argentiniens
veranlaßten den Einfuhrhandel keineswegs, aus ſeiner vorſichtigen
Zu=
rückhaltung herauszutreten. Er rechnet zwar nicht mit einem
weſent=
lichen Zurückgehen der Preiſe, ſtellt aber doch das Herannahen der neuen
Ernte mit in ſeine Berechnungen ein. Eine große Rolle werden für die
unmittelbare Zukunft auch die Ernteſchätzungen der Vereinigten Staaten
ſpielen. Bisher bckaufen ſie ſich auf 563—568 Millionen Buſhels, von je
27,2 Kg. Argentinien begründete ſeine Feſtigkeit in dieſer Woche mit der
angeblichen Möglichkeit, daß die Anbauflächen eine Verringerung um
25 Prozent erfahren. Die europäiſchen Nachrichten über die wachſende
Ernte lauten bisher noch widerſprechend. An der Mannheimer
Produk=
ten=Börſe kam auch in dieſer Woche inländiſches Brotgetreide nicht zum
Angebot. Auslandsroggen blieb im Waggongeſchäft behauptet.
Aus=
bandsweizen mußte unter dem Druck der Abgaben der zſveiten Hand um
RM. 0,25—0,50 die 100 Kg. nachgeben. Im fracht= und
verſicherungs=
freien Handel mit Notterdam verlangte man zuletzt für die 100 Kg. in
Gulden (1 Gulden — 1,6924 RM.): Manitoba III 15,70; Manitoba II
14,90; Kanſas II 16,00; Red Winter II 15,80; Plata=Weizen, Baruſſo
79 Kg., 15,00; 78 Kg. 14,90; Roſario 78/79 Kg. 15,10: Rußweizen 14,50
bis 15,50 je nach Qualität; Weſtern=Roggen II 13,25; Olata=Roggen
13,25; alles ſchwimmend oder Juni/erſte Hälfte Juli=Abladung. —
Voll=
ſtändig ruhig lag das Gerſtengeſchäft, angeboten war nur etwas
auſtra=
liſche Gerſte, Juli/Auguſt, zu RM. 34 und Chile=Gerſte zu RM. 31,50
bis 32 die 100 Kg. waggonfrei Mannheim. Futtergerſte, Hafer und
Mais hatten unverändert feſten Markt. Als billig erachtet man Mais
und Maisfabrikate. Von Futterkuchen lag Cocoskuchen etwas feſter bei
MM. 21,50 (zuletzt RM. 20,50); Maisſchrot mit Sack koſtete NM. 21:
Weizenkleie Juli/Dezember RM. 13; Weizenfuttermehl RM. 17—17,75.
Die Forderung der ſüddeutſchen Mühlen für Weizenmehl waren eher
etlvas abgeſchwächt auf RM. 41,75—42 (Vorwoche NM. 42—42,50);
Weizenbrotmehl koſtete RM. 34 (34—34,50); ſüddeutſches Roggenmehl
RM. 38—40 (39—41) die 100 Kg.
Am ſüddeutſchen Tabakmaukt zeigte ſich erhebliche Nachfrage nach
Sandblatt, die magels Vorrat nicht voll befriedigt wurde. Die
Fer=
mentation kann als beendet, die 1926er Ernte als verarbeitungsreif
an=
geſehen werden. In der letzten Zeit ſind noch viele neue Setzlinge
an=
gebflanzt worden. Am Rippenmarkt erhielt ſich einige Nachfrage; rein
Uberſee=Ripepntabak, gewalzt, koſtete RM. 17: gemiſchter Nippentabak,
gewalzt, RM. 13; rein überſeeiſcher Rippen=Krüllſchnitt RM. 18 und ge=
Ueberſee=Rippentabak, gewalzt, koſtete RM. 17: gemiſchter Rippentabak,
Rohtabaken bedangen Sumatra=Deckblätter im freien Handel als
Voll=
latt RM. 300—475. Von anderer Seite wurden gute Sumatra=Decken
alter Ernte, angeboten; 3er Vollblatt RM. 2,30—4,50; 2er Vollblatt
RM. 2,50—7,20: Java= und Vorſtenland=Decken RM. 200—220 gegen
Nachnahme. Einlagen ſchwankten zwiſchen RM. 105—170 per Zentner.
Frankfurier Effektenbörſe.
Frankfurt a. M., 11. Juni.
Die heutige Samstagsbörſe nahm einen ſehr ruhigen Verlauf. Da,
ohne daß weſentliche Kauforders vorgelegen hätten, auch kaum Abgaben
vorgenommen wurden, blieb die Tendenz im allgemeinen behauptet bei
geringen Kursveränderungen. Auf dem Montanmarkt hielten ſich die
kleinen Kursgewinne und Verluſte bis zu höchſtens 1,5 Prozent die Wage.
Gut behauptet waren die Elektrowerte, aber ohne nennenswertes
Ge=
ſchäft. Die Banken neigten eher etwas zum Nachgeben, doch die
Ge=
ſchäftsloſigkeit verhinderte Kursrückgänge, die über 1 Prozent
hinaus=
gingen. Auf dem Chemiemarkt eröffneten J. G. Farben eine
Kleinig=
keit ſchwächer. Schiffahrtswerte und Zellſtoffaktien unverändert. Auf
dem Rentenmarkt waren deutſche Anleihen wieder etwas mehr
ange=
boten, Ausländer ohne Geſchäft. Auf dem Pfandbriefmarkt hatte
vor=
üibergehend etwas Umſatztätigkeit eingeſetzt, die aber bald wieder
nach=
ließ. Die kaum Kursveränderungen unterworfenen
Liquidationspfand=
briefe hatten jedoch weiter etwas Geſchäft. Auch im weiteren Verlauf
blieb die Stimmung ruhig, da aber verſchiedentlich Deckungen
vorgenom=
men wurden, war die Tendenz eine Kleinigkeit feſter, beſonders für
J. G. Farbeninduſtrie. Von Elektrowerten waren jetzt AEG. etwas
begehrt. Zur Beſſerung der Stimmung trug weſentlich bei, daß nach
einer Meldung der „Frankfurter Zeitung” die Stempelvereinigung keine
weiteren generellen Krediteinſchränkungen beabſichtigt und es den
Ban=
ken überläßt, ihre Maßnahmen zu treffen. Am Geldmarkt iſt
Tages=
geld wieder reichlicher angeboten, Monatsgeld aber immer noch kaum zu
beſchaffen. Tägliches Geld 5 Prozent. — Der Deviſenmarkt lag ſtill.
Mark gegen Pfund 20,498; gegen Dollar 4,22. Spanien weiter erholt
28,02; London-Paris 124.
Berliner Effektenbörſe.
Berlin, 11. Juni.
Bei Beginn des heutigen Börſenverkehrs lagen keinerlei
Anregun=
gen vor, die neue Unternehmungsluſt hätten erwecken können. Der
Geld=
markt bleibt noch immer angeſpannt, was ſich aus der ſtarken Nachfrage
nach Monatsgeld zu den unveränderten Sätzen von 7,5—8,5 Prozent
er=
gibt. Tagesgeld war allerdings zu 5 bis 7 Prozent leicht zu haben.
Zudem hegt man vielfach Beſorgniſſe wegen der inner= und
außenpoli=
tiſchen Lage Rußlands. Das Geſchäft hielt ſich unter dieſen Umſtänden
in recht engen Grenzen, da die Beteiligung des Privatpublikums
voll=
tändig fehlte. Wenn demnach die Haltung ſich als feſt erwies, ſo hatte
dies ſeinen Grund in dem Umſtand, daß die Spekulation angeſichts der
herannahenden Medioliquidation zu Glattſtellungen ſchreitet. Auch der
Wr
hluß gab Anlaß zur Löſung von Engagements. Von Montan=
werten waren Gelſenkirchen unter Nachwirkung des günſtigen
Jahres=
abſchluſſes bevorzugt. Auch Rheiniſche Braunkohlen, Ilſe Bergbau,
Bu=
derus, Schleſiſche Zink und Stollberger Zink waren bemerkenswert
ge=
beſſert, doch gingen die Gewinne nicht über 1 bis 3 Prozent hinaus. In
gleichem Ausmaße erfuhren Kaliaktien Erhöhungen.
Farbeninduſtrie=
aktien behaupteten den gebeſſerten Nachbörſenkurs nicht voll, konnten ſich
aber im Verlaufe gut halten. Elektrizitätsaktien waren feſt bei im
all=
gemeinen wenig veränderten Kursſtand. Immerhin ſind Bergmann,
AEG., Gefurel, Lahmeier, Schuckert, Siemens u. Halske. mit
Kursſteige=
rungen von 1 bis 2 Prozent hervorzuheben. Waggonakkien waren
wie=
derum feſt, Buſch Waggon um 2 Prozent höher. Am
Maſchinenfabrik=
aktienmarkt ſetzten Orenſtein um mehr als 4 Prozent, Daimler um 12/8
Prozent und Gebr. Körting um 0,5 Prozent höher ein. Von
Metall=
werten ſetzten Lorenz ihre Kursſteigerung fort. Sonſt ſind noch Julius
Berger, Bemberg, Vercinigt. Elanzſtoff, Zellſtoff Waldhof, Oſtwerke,
Schultheiß. Deutſche Erdöl als höher zu nennen. Schiffahrtsaktien
be=
haupteten ungefähr die geſtrigen hohen Nachbörſenkurſe. Bankenaktien
änderten ſich nur unbedeutend. Deutſche Anleihen nicht voll behauptet.
In der zweiten Börſenſtunde wurde das Geſchäft lebhafter bei
Auf=
wärtsbewegungen in Spezialpapieren, wie Oſtwerke und Schultheiß.
Aſchaffb. Zellſtoff
Augsb. Nürnb. Maſch
Bamag=Meguin.
Berlin el. W.
Berlin. KarlsruheInd
Braunkohl.=Briketts
Bremer Vulkan. . . ."
Bremer Wolle....
Deutſch.=Atlant. Tel
Deutſche Maſchinen.
Deutſch. =Nied. Tel...
Deutſche Erdöl ....."
Deutſche Petroleum.
Dt. Kaliwerke
Donnersmarckhütte".
Dynami tNobel. .. . .
Elektr. Lieferung. . . .
J. G. Farben .....
R. Friſter. . .. . . . . ..
Gaggenau Vorz ..."
Gelſenk. Gußſtahl ..
G. f. elektr. Untern.
Halle Maſchinen.
Han. Maſch. Egeſt.
Hanſa=Dampfſchf.. . .
172.— Roſitzer Zucker.
Rütgerswerfe. 94.25 171.— 93. 276. — 1276.75 Sachſenwerk 92.— 92.— Sächſ. Gußſtahl 65.5 66.— Siemens Glas. 168.— Ver. Lauſitzer Glas.. 1146 5 224 875 227.— Volkſtedter Porzell.. . 54.— 174.- 1174.— Weſtf. C. Langendreer 118.— 118.25 Wittener Gußſtahl. . . 61.— 206 — 1209.— Wanderer=Werke. .. 240.—
11. 6.
221.5
124.25
171.5
21.75
158.25
86.—
72.5
250.—
121.—
186.25
131.5
97.5
92.250
93.5
115.875/116.—
179.—
148.5
54.—
61.—
244.—
Amſterdam =R
Buenos=Aires
Brüſſel=Antw.
Lslo ....."
Kopenhagen.
Stockholm.
Helſingfors ..
Italien.
London..
New=York. . .
Paris ..
Schweiz ..
Spanien .."
Oeviſenmarkt.
10 6. 11. 6. Feid Brief Eeld /Prie 168.90 169.24 168. 67 169.211 1.786 1.792 1.788/ 1.794 58.575 59.695 58.575 58.695 Hos.09 1 09.31 109.04/109.26 re7i 2.93 112.71/112.93 ft12.86 13.08 112.86 113.08 v0.61 10.63 10.61/ 10 631 23. 28 23. 32 23.27/ 23.31 20.479 20.518 20.476 20.51 4.21 4.224 1.2155 4.2235 16 51 16.55 16.505 16.5451 21.09: 81.255 81.09 81.25 73.04 73. 23 73.03/ 73.17 Wien D.=Oſt. ab
Prag. ..
Budapeſt, Pengö
Japan
Rio de Janeiro
Sofia
Jugoſlavien
Konſtantinop
Liſſabon
Danzig
Athen
Kanada
Uruguag
Amerikaniſche Kabelnachrichten.
* New York, 11. Juni. (Priv.=Tel.)
Weizen: Nach feſtem Beginn trat eine Abſchwächung ein auf
ſchlep=
pende Expotnachfrage und ungünſtige Berichte aus dem
Winterweizen=
gürtel. Die Termine mußten bis 2,5 C. nachgeben.
Mais: Baiſſedeckungen bewirkten einen feſten Beginn. Dann wurde
der Markt ſchwach auf günſtige Witterungsberichte, große Ankünfte und
ſchleppende heimiſche Lokonachfrage. Die Termine ſchließen 11, C.
niedriger.
Hafer: Nach ſchwachem Markt ſchließen die Termine 1,25 C niedrig.
Baumwolle: Der Beginn des Marktes war feſt auf ungünſtige
Wit=
terungs= und Inſektenſchädenberichte. Dann erfolgten Glattſtellungen
zum Wochenende, ſodaß die Termine auf geſtriger Höhe ſchließen.
Es notierten nach Meldungen aus Chicago am 11. Juni:
Getreide: Weizen, Juli 1442/, Weizen, September 1427/s,
Mais, Juli 937/, Mais, September 98, Hafer, Juli 47½, Hafer,
September 46½, Roggen, Juli 1157/, Roggen, September 103.
Schmalz: Schmalz, Juli 12,70, Schmalz, September 12,92.
Fleiſch: Rippen, Juli 12,37, Rippen, September 12,60, Speck
12,37, Schweine, ſchwer 8,60—9, Schweine, leicht 8,75—9,25,
Schweinezufuhr Chicago 51000, Schweinezufuhr Weſten 71000,
Talg, Ohio 7is.
Es notierten nach Meldungen aus NewYork am 11. Juni:
Getreide: Weizen Nr. 2 rot 156‟, Weizen Nr. 2 hart 1622/s,
Mais Nr. 2 107/, Hafer Nr. 3 58½, Roggen exp. 1292/s, Mehl
Spring Patent 6,90, Getreidefracht nach England 2 sh,
Getreide=
fracht nach Kont. 10 d.
Schmalz: Schmalz Mittel, Weſten 13,35.
Schweinefleiſch: Schweinefleiſch Family 34.
Viehmärkte.
Auf dem Schweinemaukt in Weinheim a. d. B. am 11. Juni waren
zugeführt: 580 Schweine. Verkauft wurden 366 Stück. Milchſchweine
wurden verkauft das Stück zu 7 bis 15 Mk., Läufer von 17 bis 32 Mk.
Wirtſchaftliche Rundſchau.
Die amtliche Großhandelsindexziffer vom 8. Juni 1927. Die auf
den Stichtag des 8. Juni 1927 berechnete Großhandelsindexziffer hat
gegenüber der Vorwoche um 0,4 v.H. auf 138,2 (137,8) angezogen.
In=
nerhalb der Agrarſtoffe, die um 1,1 v.H. auf 140,8 (139,3) angezogen
haben, ſind vor allem die Preiſe für Vieh geftiegen. Die Kolonialwaren
liegen mit einer Indexziffer von 128,8 (128,7) nahezu unverändert. Die
Indexziffer der induſtriellen Rohſtoffe und Halbfabrikate iſt um 0,2 v.H.
auf 131,7 (121,9) zurückgegangen, während diejenige der induſtriellem
Fer=
tigwaren ſich um 0,2 v.H. auf 145,8 (145,5) erhöht hat.
Generalverfammlung der Heag, Darmſtadt. Dieſer Tage fand die
ordentliche Generalverſammlung ſtatt. Aus dem Gefcäftsbericht iſt
zu entnehmen, daß die Geſellſchaft im verfloſſenen Geſcäftsjahr
gegen=
über dem Vorjahr eine nicht unbedeutende Erhöhung aufzuweiſen hat.
Demgegenüber ſteht allerdings auch eine ſtärkere Erhöhung der
Aus=
gaben, ſowie eine weſentliche Erhöhung der Anlagekapitalien, welch
letztere ſich im laufenden Geſchäftsjahre durch gegenwärtig noch im Bau
befindliche Neuanlagen auswirken wird. Die Einnahmeſteigerung bei
der Straßenbahn iſt auf die Inbetriebnahme der neuen Linien
zunück=
zuführen. Die Rentabilität der Bahn iſt jedoch infolge ſtarker
Aus=
gabenvermehrung und Erhöhung der Anlagekapitalien zurückgegangen.
Im abgelaufenen Jahre wurde der allgemeine Lichtſtrompreis von 50
auf 45 Pfg. herabgeſetzt, was einen ſtarken Einnahmeausfall nach ſich
zog. Beim Kraftſtromabſatz iſt eine Einnahmeſteigerung nicht zu
ver=
zeichnen, aber es wird durch die Wirtſchaftsbelebung eine Steigerung
für das laufende Jahr erwartet. Die zu erwartende Eeſchäftslage für
das Jahr 1927 wird günſtig beurteilt. Das Unternehmen ſchließt nach
Ueberweiſung von 1,33 (1,46) Mill. RM. an die Ernenerungsrücklage
mit einem Reingewinn von 380 182 (396 679) RM.= woraus laut
Haupt=
verſammlungsbeſchluß 8 Prozent (8 Proz.) auf die 4 Millionen RM.
Aktienkapital verteilt werden. Vorgetragen werden 46 971 (62 478) Mk.
Die Bilanz zeigt Schuldverſchreibungen und Darlehen mit 2,77 (1,8)
Mill., Schulden bei der Stabt Darmſtadt 6,48 (6,54) Mill. RM.,
Kredi=
toren 1 (1,35) Mill. RM. Demgegenüber betragen Debitoren 1,14 (0,98)
Mill. RM., Bahnanlagen 5,47 (4,22) Mill. RM., Elektrizitätsanlagen
15.30 (13,62) Mill. RM., ſonſtige Anlagen 1,2 (1,34) Mill. RM., und
Materialien 0,97 (1,09) Mill. RM.
Produktenberichte.
Berliner Produktenbericht vom 11. Juni. Das Ausland bor zur
heutigen Börſe nur wenig Anvegung. Die Cif=Offerten blieben
unver=
ändert, es kamen in Auslandsware aber kaum Geſchäfte zuſtande. Der
Markt verkehrte in ſehr ruhiger Haltung. Das günſtige Wetter drängte
die Unternehmungsluſt auf ein Minimum herab, ſo daß der bereits
ver=
hältnismäßig geringe Druck auf das Preisniveau wenig Einfluß
aus=
zuüben vermochte. Am Locomarkte blieb die Situation im allgemeinen
unverändert, während im Lieferungsmarkte die Preiſe für Weizen und
Roggen um 1—2 Mk. rückgängig waren. Im Mehlmarkte blieb das
Ge=
ſchäft bei unveränderten Preisforderungen ſtill. Hafer war heute etwas
ſtärker offeriert, die Preisbewegung hat ſtark abgenommen, ſo daß nur
wenige Abſchlüſſe zuſtande kamen. Für Futtergerſte bat ſich die
Markt=
lage nicht geändert.
Kleine Wirtſchafts=Nachrichten.
Der Leipziger Pelzhandel beabſichtigt, gemeinſam mit der
Stadt=
verwaltung Leipzig im Jahre 1929 eine internationale Pelzausſtell ng
in Leipzig zu veranſtalten. Die Ausſtellung ſoll mit dem längſt
geplan=
ten internationalen Pelzkongreß und anderen Fachtagungen in
Ver=
bindung ſtehen,
Aus New York wird berichtet, daß mit der Stadt Berlin über die
Auflegung einer Anleihe verhandelt wird. Auch die Städte Frankfurt
a. M., Köln, Stuttgart und Trier ſeien mit New Yorker Anleihe=
Emiſ=
ſionhäuſern in Verbindung getreten. Diesbezügliche Beſprechungen ſeien
eingeleitet worden.
In Belgien iſt die Geſellſchaft „Societe Generale Belge pour la
production d’Electricite”, mit einem Anfangskapital von 25 Millionen
Franken gegründet worden. Es beteiligen ſich an der neuen Geſellſchaft
die Belge d’Electricite und die Societe d’Electricite de UEscaut.
Die Eierausfuhr Polens im vorigen Jahre betrug 58 500 To. im
Werte von 77 Millionen Zloty gegenüber 27 000 To, im Jahre 1925.
An erſter Stelle unter den Abnehmern ſtand Deutſchland mit 40 500 To.,
England folgte mit 8500 To., Oeſterreich mit 5000 To. und die
Tſchecho=
ſlowakei mit 2500 To. Die Butterausfuhr betrug 5548 To. im Werte
von rund 13 Mill. Zloty gegenüber 524 To. im Jahre 1925.
Nachdem die polniſche Eiſeninduſtrie die Preiſe infolge des Drucks
der Regierung herabgeſetzt hat, ſind große Beſtellungen vom
Eiſenbahn=
ſowie vom Kriegsminiſterium eingelaufen. Im Export nach dem
Bal=
kan hat ſich ein ſcharfer Konkurrenzkampf mit der Tſchechoſlowakei
ent=
wickelt.
Wie aus Warſchau gemeldet wird, beſteht in polniſchen
Regierungs=
kreiſen die Abſicht, die Kontingente für die Einfuhr ausländiſcher Waren
im Hinblick auf die Paſſivität der Handelsbilanz weiter zu verringern.
Zurzeit werden im Finanz= und im Handelsminiſterium bereits
entſpre=
chende Verfügungen ausgearbeitet.
Nach Liſſaboner Meldungen ſind Verbandlungen über den Abſchluß
einer amerikaniſchen Anleihe für Portugal in Höhe von 120 Mill. Mk.
für die beiderſeitige Unterzeichnung fertig.
Wie aus Wafhington berichtet wird, erklärte der Direktor der
Bud=
getkommiſſion, daß die amerikaniſche öffentliche Schuld ſeit dem Jahre
1919 um 7 522 000 000 Dollar auf 18,6 Mill. Dollar reduziert wurde.
Präſident Coolidge beziffert den Ueberſchuß füſtr das laufende
Budget=
jahr auf über 600 Mill. Dollar und für das nächſte Finanzjahr auf 338
Millionen Dollar.
L. Grantfärter Karsoerichroeit 11. dunr Lost!
96
Staatspapiere
a)Deutſche
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld einſchl
Ausloſ.-Sch. I. Zeil/304.5
1I. Teil/304.5
D. Reichsanl. Ablöſ=
Schuld ohne
Aus=
oſungsſcheine .. . 18. 25
6‟/.% Reichsp. Sch.
p. 1. 10. 30 ..
7¾ Baher. Staats=
Sch. p. 1. 4. 291 97
6‟/.% H. V. Sch.
p. 1. 4. 29
6‟1,2 Pr. St.=Sch.
p. 1. 3. 29
6‟/,86 Pr. St.=Sch.
v. 1. 10. 30 ..
70 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 29
72 Sächſ. Freiſtaat
Schatz. p. 1. 7. 30
6½% Württ. Freiſt.
Schatz v. 1. 8. 29/ 97
a) Ausländ iſche
6% Bos. E. B. 1914
5% 9.Inv. 1914
½% „ 1898
4½% „ 1902
3.8
4½
5% Bulg. Taba 102
4 ½% Oſt. Staatsr.
v. 1913, Kdb. 1918
4½%Oſt. Schatz. 14
4½% Oſt. Silberr.
Goldr. . .
4%
4% „einh. R. (kon)
3% Port. (Spz.) IIII 3.75
4% Rum.am. R.03. 7I,
„Türk. Adm.)/030
„ (Bagd.) I
„ (Bagb.) II
4% Türk. unif. 1903
4% „ 1911 Zoll.
4½% Ung. St. 191
4½½ St. 1914
4% „ Goldr. . .
0 „ St. 10.
4
„ Kronr.
3% „ Eiſ. Tor..
Außereuro-
päiſche
5% Mex.am. in abg
5% äuß. 99 .."
4% „ Gold04ſtf.,,
30 „ konſ. inn. ..
4½% „ Irrigat.,
5% Tamaulipas I,
Sachwert=
Schuld=
verſchreibungen
Mi; Zinsberech
nung
10%Berl. H.-B1. G.
685 Berl. St.=Gold
8‟ Darmſt. St.=G.
8% D. Hyp.=Bank
Meining., Goldpf.
% Frl.=Gyp.=B.,
Goldpfdbr.
% Frkf. H.=B. Gld
8% Frkf. Pfbr.=Bk
Goldpfdbr.
7% Pfbr. Bk.=Glt
%o Frkf. Pfdbr.=Bk.
Goldpfdbr
103.25
95.75
99
101
100
101
82
% 0. Ld8.-Bl. Gld.
10% R. Eleftr. Mark /102.6
(Hagen) Goldobl.
8% K. Landesbank
Darmſt. Reihe 1 1101
Reihe II 101
M.=Arft. Höchſt 93
17.5
Mannh. St.=G.)
88 Naſſ. Ldb. Gold/103
80 Nbg. St.=Gldal.
8% Pfälz. Hyp.=Bk.
Gold=Pfdbr. . . .! 98
8% Pforzh. St.=G.
8% Pr. Centr.=Bd.=
Cr.=Bk. Gldpfbr. /101.75
102
07 Pr. Centr.=St.-Goldpfbr.
25 Rh. Hhp.=Bank
Gold=Pfdbr. . . ./ 99.25
101
7½%Rh. St. W.25/145
10% Rh.=Weſtf.=B.
Cr.=Bk. Goldpf.
8% Südd. B. Cr.=B.
Goldpfdbr. .
7 % V. Stahlw.
Düſ=
ſeldorfHyp.=Gld.. mit Option
7 % V. Stahlwv.
Düſ=
ſeldorfHyp.-Gld.. ohne Option
3% Voigt &Häfiner
Goldobl. . .
8% Württbg. Hyp.=
Bank Goldpfbr.
Ohne
Zins=
berechnung
50 Bdw. Kohl 23
6%Großkr. Mannh.
Kohl. 23
6% Heſ. Brk.=Rg. 23
%Roggen .. 23
Pr. Kaliw.
Pr. Roggenw.
5% Südd. Feſt=B. G
Borkriegs=Hyp..=B.
Pfandbriefe
Bahr. Vereinsb. .
Bahr, Handelsb.,
Bahr. Hyp.u. Wechſ
Berliner Hyp.=Bk.
Frrf. Hyp.=Bk.
Frkf. Pfandbr.=Bk.
Hamb. Hyp.=Bk.
Mecklb. Hyp.=n Wb.
Meining. Hyp.Bk
Nordd. Gr.=Cr B;
Pfälz. Hyp.=Bk.
Preuß. Bod.=Cr..B.
Pr. Cent.=B.=Cr.=B
Preuß. Pfdbr.=Bk.
Rhein. Hyp.=B..
Rh. Wſtf.=B.-Cr.=B.
Südd. Bodenkr.
Württ. Hyp.=Bk.
Staatl. od. prov.
garantiert
Heſſ. L.=Hyp.=B..
Landeskr. Caſſel
Naſſau. Ldsb.
Obligationen v.
Transportanſt.
4½ Eliſ.=Bahn ſtfr.
4% Galiz. Carl=
Lud.=B.
49
„ abg.
52 O. Sb. /Lb. ſtfr.
2,6%0 Alte
2.6% Neue.
580 Oſt.=Ung. 73/74
4% Oſt. Staatsb. 83
3%Oſt. .„ 1.b.8.E.
3%Oſt. . 9. E.
3%Oſt. .. 1885
3%Oſt. „ Erg. Netz
3% Raab Oedbg. 83
91
97
4½ Rud. Silber.
4 Rud. Salzkg.
4 ½% Anat., S.I
4½% Anat. S. II
4½% Anat. S. III
3% Salon. Monaſt
5½ Tehuantepec..
4½*
12.5
13.1
14.8
222,
20
Bank=Aktien
Allg. D.=Kredit.. . .
Bad. Bk. ..... . ..
Bk. ſ. Brauind. .
Barmer Bankv. ..
Bay. Hyp.=Wchſ...
Berl. Handelsgeſ
Comm. u. Privatb.
Darmſt. u. Nat.=Bk. /230
Deutſche Banl ...
D. Eff. u. Wchſ.=Bk.
D. Hyp.=Bk. Mein.
D. Vereins=Bk. ..
Disk.=Geſellſch. . ..
Dresdener Br.
Frankf. Bt. .
Frkf. Hyp.=Bk... . .
Frkf. Pfdbr.=Bk. ..
Gotha. Grundkr. Bk.
Lux. Inter. Banl!
Metallbank. . . . . . . 143
Mitteld. Creditb.
Pfälz. Hyp.=Bk...
Pr. Bd.=Creditbank
Hyp.=Akt.=Ban!
Reichsbank=Ant. ..
Rhein. (reditbl. . . 130
Rhein=Hyp.=Bk. .
Südd. B.-Creditbf.
Südd. Disc.-Geſ.
Oſterr. Creditanſt.
Wiener Bankverein
Bergwerks=Akt.
Bochum. Bergb. .
Buderns. . . . . . . . .
Dt. Luxemburg . ..
Eſchw. Bergw.. . .
Gelſenkirch. Bgw
Harp. Bergb..
Flie Bergb. St. ..
Genußſchein . .
Kali=Aſchersleb. ..
Kali. Salzdetfurt.
Kali. Weſterregln
Klöcknerwerke .. ..
Mannesm.=Röhr. .
Mansfelder ......
147
153
204
146
172
233
171
166.5
138
105
160.5
133.5
150
160.5
8.75
210.5
144
145
170
142
9.05
6.97
108.75
173
194
262.5
133
169
268
173
157
78
128
Oberbedarf....
Otavi=Min.=Ant..
Phönix=Bergb. . . .
Rhein. Braunk. . . .
Rhein. Stahlw.. . .
A. Riebeck Montan
Rombach. Hütte
Salzwerk Heilbr..
Tellus Bgb.. .. . . ."
Ver. Laurahütte.
Ver. Stahlwecke ..
Induſtrie=Akt.
Brauereien
Eichbaum (Mannh.)/271
Henninger .. . . . . . 195
Hercules Heſſiſche. 1150
Löwenbr.=München 339
Mainz. Aktienbr. . . 238
Schöfferhof(Bind, )/ 335
127
245
194
159
116
73
141.5
Schwarz Storchen-
Tucher, Nürnberg.
Werger
Akkum. Berlin.
Adler & Oppenh..
Adlerw. (v. Rleher)
6% A. E. G. Vzg. A..
5% A. E. G. Vzg. B..
A. E. G. Stamm . ."
Anglo=Cont. Guano
Bad. Maſch. Durl.
Bad. Uhren. Furtw.
Bamag=Meguin".
Baſt Nürnberg ...
Bayr. Spiegel
Beck & Henkel ...
Bergmann El. .. . .
Bing. Metall. ..
Brem.=Befigh=Ol..
Bürſtenfbr. Erlang.
Cement=Heidelb. ..
Cement, Karlſtad 1
Cement. Lothr.
Chem. Albert . . ..
Chem. Brockh. .
Chem. Milch ....."
178
140
128.5
87
81
175.75
137
25.5
226
60
82
175
27.25
69.5
147
185
157
87
Daimler=Benz A. G.
Dt. Eiſenhandel.
Deutſche Erdöl.
D. G u. Silb. Scheit
Dingler. Zweibrück.
Dresd. Schnellpr.
Dürtopp ..
Dürr. Rattingen".
Dyckerhoff & W.
Eiſenw. Kaiſersl.
El. Licht= u. Kraft
El. Lieferung
Elſ. Bad. Wolle
Email. Ulrich
Enzinger Werte
Eßlinger. Maſch.
Ettlinger Spinn.
Faber Bleiſtift
Faber & Schleicher
Fahr. Virmaſens
Farbenind. J. G
Felten & Guilleau.
Feinmech. (Jetter)
Feiſt. Sekt
Frankfurter Gas..
Frankfurter Hof
Frkf.=M Pof. u. W
Geiling & Cie.
Germania Linol.
Gelſent Gußſt.
Goldſchmidt. Th.
Gotha Waggon.
Gritzner, Maſch.. ..
Grün & Bilfinger.
Hafenmühle Frkft.
Hammerſen
Hanfw. Füſſen ...
Hanſa=Lloyd, Br.
Hartm. & Braun ..
Heyligenſtaedt ..
Hilvert, Armatur.
Hindrichs=Aufferm.
Hirſch. Kupfer
Hoch=Tief Eiſen ..
Holzmann ..
Holzverk. Ind...
Hydrom. Breslau"
Snag".
110.75 MFunghans St. . .. 1114.3
Kammg. Kaiſersl. 1192.5
Karlsruher Maſch. 34.5
204.75 Karſtadt, R.
1149
Kiein Sch. & Becker/135
143
86
70
41.1
42.5
195
32.5
47
61
76
36
107
258
133
97
U75
115 25
74
117.5
176
138
133
54.5
22. 75
10
138.75
182
73
35
100
Knorr, Heilbronn".
Konſerv. Braun
Krw. Alt• Württbg.
Krauß Lofom.
Lahmeyer .. . . . ..
Lech. Augsburg ...
Leoerw. Rothe .."
Spicharz.
Linge Schuhw.. . .
Löhnberg. Mühle
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189
107
173.
121
20
88
51
125
105
36.!
85
80
64
112
65
65
52
130
92.
67
90
65
104
9S
126
174
71.
40
86
256.6
Südd. Immob.
Züdd. Zucker=A.=G.) —
Thür. eleftr. Lief. .
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1102.5
1170
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Hebr. Roeder ....
Benuleth & Ellenb.
140
139
13.
137.5
100
40.25
40
142
Nummer 161
(Sonntag;: den 12. Juni 1927
Nachlaß
Verſteigerung
Wegen Auflöſung des
Haushaltes des Gend.=Kreis=
Rommiſſars Karl Streuber
Dahier, verſteigere ich
Mon=
sag, den 13. Juni ds. Js.,
wormittags //10 Uhr u.
nach=
mittags 1/3 Uhr begingend,
freiwillig gegen
Barzahlun=
in meinem Lokale
5 Nieder=Ramſtädterſtr. 5
nachſtehend verzeichnete Mo
bilien:
1 antikes Zy=
1 kompl. Bekl, linderpult, ein
Vertiko, Kleiderſchränke, Sofa,
Tiſche, Stühle, 1 Nachtſchrank, ein
Küchenſchrank;
1 Partie Waſche auer Art,
Herrenkleider, Glas, Porzellan,
Aufſtellſachen, 2 Gewehre als Dek.,
Waffen verwendbar;
(9560
1 Herrenfahrrad, Adler.
Darmſtadt, den 12. Juni 1927.
Raab
Amtsgerichtstaxator.
*
TSeits 13
Dienstag, den 14. Juni 1927,
vormittags 10 Uhr, verſteigere ich in
Nieder=Roden zwangsweiſe öffentlich
meiſtbietend gegen Barzahlung
2 Puhulibior
12—15 P8.
Zuſammenkunft an der Bürgermeiſterei.
Verſteigerung beſtimmt. (*15599
Mattuſchka
Gerichtsvollzieher in Reinheim.
In das hieſige Handelsregiſter wurde
heute die Kommanditgeſellſchaft in Firma
Odenwälder Ziegelwerke Dr. Anton
& Co. mit dem Sitz in Groß=Zimmern
eingetragen. Gegenſtand des
Unterneh=
mens iſt die Herſtellung und der
Ver=
trieb von Ziegelei=Erzeugniſſen aller Art.
Perſönlich haftender Geſellſchafter iſt
Ingenieur=Chemiker Dr.=Ing. Alfred
An=
ton in Eberſtadt bei Darmſtadt. Es iſt
ein Kommanditiſt vorhanden. Die
Geſell=
ſchaft hat am 21. Mai 1927 begonnen.
Dieburg, den 8. Juni 1927. (956=
Heſſiſches Amtsgericht,
mit seinen Schwefel-Jodauellen und Eisen-
Seilschwebebahn zum Kreuzeck 1652 m und Zugspitze 2964 m
oorbädern im Kainzendad
Luftkurort in unvergleichlich schöner hochalpiner Lage in den
bayer, Alpen• Auskünfte u. Prosdekte d. d. Kurverwaltung.
Zwangsverſteigerung.
Das nachſtehend bezeichnete Grundſtück, das zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen der
Magdalene Wloſt, geb. Kiefer, Damenſchneiderin,
Ehe=
frau des Büroaſſiſtenten Adolf Wloſt in Saarbrücken,
Bahn=
hofſtraße 26, im Grundbuch eingetragen war, ſoll
Freitag, den 24. Juni 1927, nachm. 3‟, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht, Zimmer 219, verſteigert
werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der
Zwangsvoll=
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 30. März 1927 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des
Verſtei=
gerungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläu=
bigers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
(6546a
Darmſtadt, den 12. April 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung des Grundſtücks:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk I, Band IV, Blatt 222,
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann Am Schätzung
1. T 463 Hofreite Nr. 14 Große
Bachgaſſe
413 10000 RM.
—
Bekanntmachung.
Am Freitag, den 17. ds. Mts.,
von vorm. 9", Uhr ab, werden durch
das unterzeichnete Ortsgericht im Auf
trag des Konkursverwalters, der Firma
Wiedekind und Kempf —
Weka=
werke — A.=G., Rechtsanwalt W.
Vogel zu Dieburg, an Ort und Stelle
die im Anweſen Bahnhofſtraße und im
Sägewerk lagernden beweglichen
Gegen=
ſtände, wie Büromöbel, Bürobedarfs.
gegenſtände, Werkzeuge, Warenvorräte
und Sonſtiges öffentlich meiſtbietend
gegen bare Zahlung verſteigert. Die
Zuſammenkunft erfolgt im Bürogebäude
des Grundſtücks Bahnhofsſtraße.
Die Verſteigerung findet beſtimmt ſtatt.
Das Verzeichnis der zur
Verſteige=
rung gelangenden Gegenſtände und die
Bedingungen können auf dem Rathaus
(9582
eingeſehen werden.
Groß=Zimmern, den 10. Juni 1927.
Heſſiſches Ortsgericht.
*
Brücher.
Prankraft
am Main
Pferde-Härkte
13.Juni,4. Juli, 1.Aug., 29.Aug.
3.Oktbr., 31.Oktbr., 5. Dezbr.
Pferde-Lotterie: 25. Juni
Lose zu 1 Mark vom
Land-
wirtschaftl. VereinFrankf. M.
Weiblich
Frau ſncht 2-3 Std.
Beſchäftigung vorm.
Schuchmann,
Gervinus=
ſtraße 18.
(*15678
Junge unabh. Frau
ſucht Laufſtelle vor
mitt. od. bis nach d.
Spülen. Angeb.
K 71 Geſchſt. (15629
Jung. Mädchen ſucht
zum 1. Juli Stellg.
im Haush. Näh.;
Pan=
kratiusſtr., 16. (15695
Beſſ., gut empf. Frau
ſuchtStellg.
infrauen=
lof. Haush., am liebſt.
Geſchäftsh., ev. tags=
Üb. Gefl. Ang. u. K 29
a. d. Geſchſt. (*155278e
s
Frau geht Waſchen.
Schuchardſtr. 6, Stb.
C15670)
Lehrerstochter
aus Oberheſſen, evg.,
27 J. alt, ſucht eine
Stellung als (9613
Stütze oder Ge
ſellſchafterin
in gut. Hauſe. Durch Junger Kaufmann
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in Führung d. Haus
halts, Kinderpflege
und
Kinderbeaufſich=
tigung beſtens
be=
wandert. Angebote
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die Geſchäftsſt. d. Bl.
Gutempf. Schneiderin
nimmt n. Kunden an
f. Knabenanz., einf
Kl. und Wäſche; pro
Tag 4 ℳ. Näh. Gſchſt
(*15697)
Männlich
Junger Mann, 19½
Jahre alt, wünſcht
Stellg, als Vertreter
od. Reiſender. Ang
u. K 88 a. d. Geſchſ
(*15677)
bereits verſeheneähn= empf ſich im Beitrag.
Buchführ. Angeb. u.
K 86 an die Geſchſt.
(15671)
Jg. Mann ſ. Arbeit,
gleich welch.Art, auf
f. Tage, ſowie
Pro=
ſpekteverteilung und
Reklameſchilder
an=
bringen werd. prompt
erledigt. Ang.u. K.85
an die Gſchſt. (*15664
Zuverl.,gewiſſenhaft.
Mann, led., unabh.,
. St. a. Bote,
Haus=
dien., Hausb., Pfleg.
z. alleinſt. leid. Hrn. v.
hnl. Stellg. Iſt auch
gewandt im Rechnen
u. Schreib., alſo auch
wo Landwirtſch. mit
Kauflad. od. Wirtſch.
Uebern. dabei auch
Tagelohnarb. Eintr.
ſofort oder bis 1. Juli,
Angeb. unt. K 80 an
die Geſchſt. erb. (958
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für 4 Std. nachm. für
den Haushalt f. ſof.
geſucht Wilhelminen
ſtraße 31, I. (*15641
Brav. Mädchen
das etw, kochen kann,
mit gut. Zeugn., bei
gut. Lohn, vorl. zur
Aushilfe geſ. (*15710
Zuſchr. unt. K 105
an die Geſchäftsſt.
Junges Mädchen
ſchulfrei für Hausau
beit vormittags geſ.
Pallaswieſenſtr. 12, I. r.
F(15712)
Einfaches, tüchtiges
Mädchen tagsüb. od.
ganz geſucht.
Wenckſtraße 49, p.
(*NO 9598)
Zuverläſſiges, ehrl.
Laufmädchen
nicht unt. 18 J.,
tags=
über geſucht. (*15507
Frau Fabrikant Höh
Viktoriaſtr. 85, II.
Männlich
Mete
Verkäufer
für pat.
Gebrauchs=
art. geſ", dauernd.
lohn.
Verdienſtmög=
lichkeit. Angeb. unt.
K75 Geſchſt. 9578
Hauſſerer
zum Verkauf eines
lukrativen
Saiſon=
artikels ſof. geſucht.
Adreſſenangabe unt.
K 72 vn die
Ge=
ſchäftsſtelle. (*15631
Geſicht
Gärtnergehilfe und
Gartenfrau od.=Mädchen.
Meldungen bei
Ober=
gärtner Rösner,
Kra=
nichſteinerſtr. Nr. 65,
(9576
Hinterbau.
Tüchtiger
Stadtreisender
z. Beſuch v.
Privat=
kundſchaft für
Textil=
waren u. Wäſche geg.
Fixum u. Proviſ.
ge=
ſucht. Herren, die in
der Branche ſchon
ge=
reiſt hab., w. bevorz.
Angeb. unt, K 56 an
die Geſchſt. (*15586
Tüchtiger (*15707g0
Herrenfriſeur
geſucht. Hans
Stre=
ckert, Rheinſtraße 31
Jüngerer Ausläufer
(Radfahrer) geſucht.
Gardiftenſtraße 16,
Laden.
15706
Preie unahhäng. Bristen
durch leitende Mitarbeit an
kon=
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Jahreseinkommen
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ange=
nehme, ſelbſtändige Tätigkeit
ſchaffen wollen und einige
Tau=
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(15655
geſucht.
1U
Dſannſtraße 38.
Zwangsverſteigerung.
Die nachſtehend bezeichneten Grundſtücke, die zur Zeit der
Eintragung des Verſteigerungsvermerks auf den Namen des
Kaufmanns Heinrich Pieplow, Darmſtadt, Alexanderſtr. 6,
im Grundbuch eingetragen waren, ſollen
(6319a
Dienstag, den 21. Juni 1927, nachmittags 31, Uhr,
durch das unterzeichnete Gericht an Gerichtsſtelle Zimmer
Nr. 219 verſteigert werden.
Die Verſteigerung erfolgt im Wege der Zwangsvoll
ſtreckung.
Der Verſteigerungsvermerk iſt am 7. März 1927 in das
Grundbuch eingetragen worden.
Inſoweit Rechte zur Zeit der Eintragung des Verſteige
rungsvermerks aus dem Grundbuche nicht erſichtlich waren,
ſind ſie ſpäteſtens im Verſteigerungstermin vor der
Auf=
forderung zur Abgabe von Geboten bei dem unterzeichneten
Gericht anzumelden und, wenn der Gläubiger widerſpricht,
glaubhaft zu machen, widrigenfalls ſie bei der Feſtſtellung
des geringſten Gebots nicht berückſichtigt und bei der
Ver=
teilung des Verſteigerungserlöſes dem Anſpruche des
Gläubi=
gers und den übrigen Rechten nachgeſetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Verſteigerung
entgegenſtehen=
des Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des
Zuſchlags die Aufhebung oder einſtweilige Einſtellung des
Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls, für das Recht der
Verſteigerungserlös an die Stelle des verſteigerten
Gegen=
ſtandes tritt.
Darmſtadt, den 1. April 1927.
Heſſiſches Amtsgericht I.
Bezeichnung der Grundſtücke:
Grundbuch für Darmſtadt, Bezirk III, Band XIII, Blatt 615.
Betrag der
Nr. Flur Nr. Kulturart u. Gewann am Schätzung
1 III 18 Hofreite Nr. 6 Alexan=
808 35 000 RM.
derſtraße
2 HF 19 Hofreite Nr. 4 daſelbſt 694 30000 RM
Putz.
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Seite 14
Somiag der 12 Juni 1927
Nummer 161
Staatsanwalt lordan
N
Vorletzter Tag!
nach dem Roman von Hans Land.
Hans Mierendorfk als Staatsanwalt Jordan.
(*15691
Einlage von 2—31, Uhr
Faschingszauber nit Harry Liedtke
Anfang 2 Uhr.
Jugendliche haben dazu Zutritt.
Kaee
Nur noch Sonntag und Montag der Emelka-Großfilm:
Erinnerungen einer Nonne
6 Akte. Regie: Arthur Bergen. — In den Hauntrollen:
imogene Robertsen, Camilla v. Mollay, Ellen Kürtl.
Tom Taile
in dem Wild-West- und Abenteurer-Roman:
Der Teufel von Takota
(*15693
Anfang 2 Uhr.
Palast-Lichtspiele
Heute letzter Tag!
Lya de Putti, Werner Krause, Georg Alexander
sind die Träger dieses Films
„Eifersucht
Tragikomödie zwischen Mann und Frau voller Spannung u. Humor.
Ber stumme Anklägen
(Der Wolfshund als Befreier)
Die größte Leistung und Sensation eines Schäferhundes, die je
in einem Film gezeigt wurden. — 6 Akte interessanter Ereignisse.
Das Allerneueste:
Chamberlin
den Ozeanbezwingen
Start und Landung
Neueste Wochenschau
9639
Antaug 21, Uhr
Letzte Abendrorstellung 8 Uhr
Sonntag, 12. Junf, vorm. 11 Uhr
Leitung: Städt. Kapellmeiſter
Ernſi Guido Naumann.
St.95351
Ludwigshöhe s
Heute Nachmittag 4 Uhr (9562
Konzert
Leitung: Kapellmeiſter Naumann
10er=Karten haben Gültigkeit.
Für Nichtkonzertbeſucher oberer Saal.
Behrens-Hufnagel
— Traisa —
Heute Sonntag von 4 Uhr ab
Tanzkränzchen
Letzte Zugverbindung 10.15 u. 11.15 Uhr
Wochen-Ende 9 u. 11 Mk. (9592
RtUS
ALOtCNA
DIE LETZTEN ZWEI TAGE
Heute Sonntag
2 Vorliellungen
Nachm. 3.30 Uhr
Abends 8 15 Uhr
Nachmitt. zahlen Kinder
auf allen Plätzen halbe
Preise!
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DIE LETZTEN ZWEI TAGE
Ermäßigte
Uasos Preise IA
Reſtauration Bismarck=Eck
Ecke Bismark= und Wendelſtadtſtr.
Heute Sonntag ab 7 Uhr
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Im Ausſchank Doppelkronen. Guter
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gerlicher Mittag= und Abendtiſch. (15656
Frau Schmidt Wtw.
Theater-Varieté-Saal
Alexanderſtr. 12, Perkeo (9255a
Monat Junl-Gastspiel der
Heiteren Burlesken
Anfang 8 Uhr abends. — Zum zahlreichen
Beſuch ladet ergebenſt ein Die Direktion.
Auskugsort Einsieder b. Darmstadt
empfiehlt ſeine Säle für größere und
kleinere Geſellſchaft. Kalte u. warme
Speiſen zu jeder Tageszeit. (15495sg
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Central-Hotel gaſſe 12
Heute
SonntaggT-Aonzert
ff. Reſtauration — Fremdenzimmer. Halte
titl. Vereinen meinen Saal und
Vereins=
zimmer beſtens empfohlen.
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Hationalsorialist. Dt. Arb.-Partei
Pg. 2. F. Gengler, München ſpricht
am Dienstag, den 14. Juni abends
8½ Uhr in der Ludwigshalle, Ober=
(15630
gaſſe, in
öffentlicher Versammlung
über: „Der Kampf um Berlin”.
Eintritt 30 Pf. Erwerbsloſe 10 Pf.
Heute Sonntag von 4—7 Uhr
Kaffee Konzert
abends 8 Uhr
Unterhaltungs-Musit mit Tang
Mittagstisch von /,12 bis 2 Uhr.
Kaffee / Kuchen und Torten / Eis und
sonst. Erfrischungen /Wiener Doppelkrone
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Rheinstr. 101 Inh.: K. Heidenreich Tel. 2519
Auswahlreicher Mittagstisch von 12—2 Uhr
von Mk. 0.90—1.30, 1.60 u. 2.—
Jeden Sonntag, nachmittags und abends
S Eintritt frei! KOnZerE Eintritt frei!
Großer Festsaal für Versammlungen und Ver-
(15579 S
einsfestlichkeiten
— Heute abend Tanz —
Saalöffnung 7 Uhr (azzband) Eintritt 30 Pfennig
Liederzweig
Sonntag, den 19. Juni 1927
Pamilien-Ausklug
Nierstein a. Rh.
Abfahrt: Hauptbhf. 7.10 nach Goddelau-
Erfelden Rückfahrt: 19.14 ab Nierstein.
Ankuntt in Darmstadt 21 02 Uhr.
Wir laden unsere verehrten Mitglieder,
Freunde und Gönner hierzu höfl. ein.
Die Teilnehmer, welche sich an dem
gemeinsamen Mittagessen (1.50 Mk.)
beteiligen möchten, wollen sich bis
spätestens Mittwoch in die
Teilneh-
merliste, welche bei Konrad Koch,
Zigarrengeschäft, Markt 3, aufliegt,
einzeichnen. Der Vorstand.
Reichsbund ehemaliger Militärmuſiker
Ortsverein Darmſtadt (gegr. 1922)
Dienstag, 14. Juni, abends 8 Uhr, im Städtiſchen Saalbau=Garten
Erstes Vereinskonzert
Militär=Muſik
ausgeführt durch die Mitglieder der Vereinigung.
Leitung: Obermuſikmeiſter a. D. A. Rühlemann und
Obermuſikmeiſter a. D. M. Weber.
Eintrittspreis Mk. 1.—, im Vorverkauf 70 H einſchl.
Steuer, Studierende 50 Z. Karten im Verkehrsbüro,
bei Chr. Arnold, Ernſt=Ludwigſtr., Kunſtgeigenbauer
Gerbert, Grafenſtraße, Ecke Rheinſtr., Friſeur Welter,
Eliſabethenſtr. 53, Zigarrenhaus Mylius, Ecke Herdweg
und Karlſtraße, und bei den Mitgliedern.
Bei ungünſtiger Witterung im großen Saal. (9557gi
Hotel Prinz Heinrich
am alten Bahnhof.
Heute abend
Groß. Gartenkonzert
Bei ungünſtiger Witterung in den Lokalitäten.
Von Küche und Keller ſtets das Beſte. (*15620
Städtiſche
Akademie für
Tonlunſt
Darmſtadt
Eliſabethenſtr. 36.
Dienstag, 14. Juni,
abends 8 uhr,
im Fürſtenſaale,
Grafenſtraße.
Rhythmiſcher
Gymnaſtikabend
von Schülerinnen der
Rhythmiſchen
Gym=
naſtikkurſe an der
Städtiſchen Akademie
Leitung: Frl. Aenne
Reiß, Heſſ.
Landes=
theater. — Die
muſi=
kaliſche Begleitung
haben Frl. E. Jaeger
(Klavierſu. HerrOskar
Kleinberg (Violine),
Lehrkräfte an der
Städtiſch. Akademie,
übernommen. — Der
Flügel wurde von d.
Fa. Hch. Arnold,
Wil=
helminenſtr. 9, frol.
zur Verfügung
ge=
ſtellt. — Karten zu
50 Pf. im Sekretariat
der Städt. Akademie
und an der Abend=
(St. 9579
kaſſe.
ſofort
Piano Mk. 4.50
Flügel Mk. 5.50
durch 192222
erſtklaſſigen
Konzertſtimmer
Llarier-Arnold
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arbeiten billigſt.
Weber,
Martin=
ſtr. 20. (154948g
Heſſiſches Landestheater
25 Großes Haus E 25
Sonntag, den 12. Juni 1927
abends 6½ Uhr
Aida
Große Oper mit Ballett in 4 Akten
Text von A. Ghislanzoni, für die deutſche
Bühne eingerichtet von J. Schanz.
Muſik von Verdi.
Muſikaliſcher Leiter: Max Rudolph, a. G.
Perſonen:
Der König . . . . . . . Heinrich Kuhn
Amneris, ſeine Tochter. Anna Jacobs
Aida, gethiopiſche Sklavin Ch. Maſſenburg
Rhadames, Feldherr . .. Gotthelf Piſtor
Ramphis, Oberprieſter . . Heinrich Hölzlin
Amonasro, König von
Aethiopien, Vater Aidas Imre Aldori
Ein Bote ...
.. Rudolf Strzeletz
Eine Prieſterin . . . . . Margar. Albrecht
Große des Reiches, Hauptleute,
Leibwachen, Krieger, Prieſter, Bajaderen,
Negerknaben, Sklaven, Volr
Die Handlung, ſpielt in Theben und
Memphis zur Zeit der Pharaonen
Chöre: Berthold Sander
Der Solotanz im Ballett des 2. Aktes wird
von Ballettmeiſterin Manda von Kreibig
ausgeführt. Die übrigen Tänze werden
ausgeführt von den Damen Scheinpflug,
Böhm und den Damen des Balletts
Preiſe der Plätze: 1 bis 10 Mk.
Nach dem 1. und 2. Akt findet je eine
Pauſe von 20 Minuten, nach dem 3.
Akt eine ſolche von 15 Minuten ſtatt
Anfang 6½ Uhr
Ende 10 Uhr
Montag, 13. Juni. Achtes (letztes) Sinfonie=
Konzert. Leitung: Joſeph Roſenſtock.
Anfang 7½ Uhr. Preiſe 1—7 Mk.
Dienstag, 14. Juni, 4 23. Tiefland. Anfang
7½ Uhr, Preiſe 1—10 Mk.
Mittwoch, 15. Juni. B 24. Schülermiete
weiß 10. Nathan der Weiſe. Anfang
7 Uhr Preiſe 1—10 Mk.
Kleines Haus: Geſchloſſen.
Montag, den 13. Juni 1927, abends 8.30 Uhr
im Fürſtenſaal, Grafenſtraße
Monatsverſammlung
Tagesordnung: 1. Mitteilungen. 2. Ausſprache
über Minorkahühner. 3. Aus der Praxis für
die Praxis. 4. Verloſung, u. a. eines Stammes
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Bahnfahrt) die Perle des Saaletales
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PPROSPEKTE und FARRPLANE unentgeltlich durch die
Badever-
swallungen und Reedereien sowie alle Reise- und Verkehrsbüraß-
Nummer 161
Sonntag, den 12. Juni 1927
Seite 15
Se
des 2. Aktes nit
anda von Kreicg
en Tänze weide
men Scheinpil
in des Balletts
1 bis 10 Mk.
Chriſtine Berthold.
Roman von Emma Nuß.
1u
(Rachdruck verboten)
Doch in der Folgezeit blieb ihre Tätigkeit ſtets die gleiche —
ſee konnte keine Gelegenheit erblicken, ihre Kräfte irgendwie
be=
ſanders zu regen. Gab es Tage, an denen ſie weniger
Korreſpon=
tenz vorfand, fo ließ ſie ſich in der freien Zeit von Herrn Möller,
tem ſtets freundlichen Prokuriſten, Arbeiten geben, an denen ſie
ipre Kenntniſſe weiter bereichern wollte.
Ihr großes Intereſſe an all dieſen Dingen ſowie ihre klugen
Tragen mochten dem Manne aufgefallen ſein, und er hatte es
ohl dem Chef erzählt, denn eines Tages fragte dieſer Chriſtine:
„Saben Sie eigentlich Freude an Ihrem Beruf, Frl. Berthold?”
„Ja, Herr Döhlen.”
„Tut es Ihnen denn nicht manchmal leid, Ihre Jugend ſo
ien Kontor zu verſitzen?‟ Döhlen ſaß an ſeinem Schreibtiſch
Ehriſtine gegenüber und ſah ſie weich an.
„Was ſollte ich wohl anders tun, da ich doch für mich ſorgen
iuß, und ich auch glücklich bin, ſchon ſo weit bis jetzt gekommen
zur ſein,” meinte Chriſtine, freimütig den Chef anblickend.
„Und wie weit gedenken Sie denn noch zu kommen?” lächelte
ieſer.
„Ich weiß nicht, wie Sie das meinen, Herr Döhlen, aber ich
miöchte jedenfalls doch ſoviel in meinem Beruf erreichen, als es
Eberhaupt nur für eine Frau möglich iſt, und ich hoffe auch ſicher,
aß mir dies gelingen wird.”
Döhlen hob erſtaunt den Blick bei dieſem beſtimmten Ton
Shriſtinens. Dann bog er ſich vor und nahm ihre Hand in die
reine, ſie ſachte ſtreichelnd: „Wir ſind hier nicht in Amerika, liebes
Kind. Dort gibt es ſolche Frauen. In Deutſchland werden Sie
„Ihre ſchönſten Jahre im Kontor verbringen und nichts vom
Seben haben.”
„Dann werde ich eben nach Amerika gehen müſſen,” lächelte
nun Chriſtine in unbewußter Koketterie ihren Chef an und entzog
hm langſam ihre Hand.
„Ja aber warum denn nur? Das Leben birgt doch für ein
runges Mädchen auch noch andere Seiten, die reizvoll genug ſind,
nll das, was Sie ernſtes Streben und Pflichten nennen, in den
Sintergrund zu drängen. Amüſieren Sie ſich, genießen Sie Ihr
Leben, ſolange Sie jung und ſchön ſind und — ſo wundervoll
geſchaffen dazu. — Ach, und Sie könnten es ja auch ſo leicht
Haben!‟ Er war aufgeſprungen und ſtand nun dicht vor Chriſtine,
rnit einem ſeltſamen Flimmern in den Augen.
Doch groß und erſtaunt ſch ihn dieſe an, daß er langſam
zurückwich. „Wie könnte ich es leichter haben, Herr Döhlen, wo
ich doch ganz allein auf mich angewieſen bin? Und in dem
Pro=
gramm meiner Erziehung ſtand nichts von Amüſement oder
Lebensgenuß, das war da ſo ungefähr gleichbedeutend mit Sünde.”
„Und wenn ein anderer für Sie ſorgte, Ihnen ein Leben
voller Schönheit und Bequemlichkeit böte, daß Sie nichts mehr
zu tun brauchten, als was Ihnen Freude und Genuß bereitete?”
Wie lodernde Feuer ſenkten ſich ſeine Augen in die
Chri=
ſtinens, und ſie ſpürte ſeinen heißen Atem und den
berauſchen=
den Duft ſeines Parfüms dicht vor ſich, daß ſie glaubte,
ver=
ſinken zu müſſen in dieſer ſinnbetörenden Atmoſphäre. Und
ſchemenhaft zog das Bild der jungen Frau dieſes Mannes an
ihrem Geiſt vorüber, während eine fahle Bläſſe ihr Geſicht
über=
zog. Schwver hob ſie die Lider und ſagte mühſam: „Ich verſtehe
Sie nicht, Herr Döhlen.”
Da riß er die ſchlanke, zitternde Geſtalt empor und
um=
ſpannte ihre Hände wie mit eiſernen Klammern. „Kind — liebes,
kleines, ſüßes Weib — verſtehſt du mich noch immer nicht? Alles
ſollſt du haben, wonach dein Herz verlangt — gib die Stellung
hier auf — ich werde für dich ſorgen—
Schneeweiß war Chriſtine geworden. Mit einer wilden
Be=
wegung ſtieß ſie ihn von ſich, und ihre Augen ſprühten in
maß=
loſem Zorn den Mann an, als ſie keuchend vor Erregung
ſtam=
melte: „Ich bitte — um — meine ſofortige Entlaſſung.”
Der elegante, ſchlanke Mann trat zurück, und ein hochmütiges
Lächeln ging über ſeine Züge. — „Ach ſo?! — Na ja — wie Sie
wünſchen, mein Fräulein.”
9. Kapitel.
Als Chriſtine ihre Stellung bei der Firma F. R. Döhlen
und Sohn ſo überraſchend ſchnell aufgab, ahnte ſie nicht, wie
un=
ſäglich ſchwer es ihr werden ſollte, einen neuen geeigneten Poſten
wieder zu finden.
Mehr denn zwei Monate waren ſeit jenem Tage verfloſſen,
und mit Schaudern erwachte Chriſtine am Morgen, wenn ſie
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daran dachte, daß ſie nun wieder das quälende, demütigende
Suchen nach einer Exiſtenz beginnen mußte. Ihre kleinen
Er=
ſparniſſe aus der Heimat waren aufgebraucht, und ihr letztes
Gehalt von der Firma Döhlen war nun auch bis zu einem
ge=
ringen Reſt verausgabt, ſo daß ſie bald der bitterſten Not
gegen=
überſtehen mußte. Ihr graute vor der nächſten Zeit. An wen
ſollte ſie ſich dann um Hilfe wenden?
Es war ihr peinlich, den Reiſenden Haußen noch einmal zu
bemühen. Sie konnte ihm unmöglich die Gründe ihres
plötz=
lichen Austrittes aus dem Döhlenſchen Geſchäfte nennen, und
er mußte, ohne dieſe zu kennen, doch auf die abenteuerlichſten
Vermutungen kommen. — Um keinen Preis aber hätte ſie ihr
Unglück jemandem in der Heimat berichten mögen. Von der
alten Thereſe erhielt ſie ab und zu ein paar mühſam gekritzelte
Zeilen, ſtets mit dem Hinweis, auf den lieben Gott als den
Helfer in allen Nöten. Doch wenn ſie beginnen wollte, ihn um
ſeine Hilfe aus ihrer Bedrängnis anzuflehen, wie ſie es von
Kind auf gelehrt worden war, da hielt ſie ſtets ein Gefühl der
Scham davon ab, ihn zum Stellenvermittler für arme,
ſtellungs=
loſe Kontoriſtinnen zu erniedrigen.
Mit Schrecken gewahrte Frau Tweſten die täglich ſchmaler
werdenden Wangen Chriſtinens und lud ſie öfters zu ihren
be=
ſcheidenen Mahlzeiten ein. Aber Chriſtine bemerkte die Abſicht,
ihr Stolz litt darunter, daß ſie genötigt ſein ſollte, Almoſen
an=
zunehmen. Sie lehnte fernerhin dankend und mit Ausflüchten
dieſe Einladungen ab und ſuchte weiter mit verzweifeltem Mut.
— Nur ein paar minderwertige Angebote waren bisher das
Reſultat, und als ſie mehrere Abende hintereinander hungrig
ſchlafen gegangen war, faßte ſie eines Morgens den Entſchluß,
ſich an dieſem Tage doch in der großen Fiſchhalle zu melden, wo
ſie ſofort Beſchäftigung als Protokollführerin bei den großen
Fiſchauktionen erhalten konnte.
Sie war ſich am Abend vorher zum erſten Male ſo recht
ihres Alleinſeins in dieſer verzweifelten Lage bewußt geworden,
und ſie empfand eine namenloſe Sehnſucht nach einer Mutter,
wie ſie andere junge Mädchen auch hatten, die ſie tröften und
ermuntern, ihr liebevolle Worte hätte ſagen können. Und ſie
ſtellte ſich vor, wie alles wohl ſo anders in ihrem Leben wäre,
wenn ſie Vater und Mutter beſäße.
Wer und wo waren eigentlich ihre Eltern geweſen?
Sie hatte im Waiſenhaus oftmals nach ihnen gefragt. Man
hatte ihr erwidert, ihre Eltern ſeien raſch hintereinander
ge=
ſtorben und in einem kleinen Dorf im Süddeutſchen begraben,
Sie ſelbſt ſei dann dem Waiſenhaus der Heimatbehörde ihrer
Eltern übergeben worden. Mehr wiſſe man nicht von ihrer
Herkunft.
(Fortſetzung folgt.)
Mittwoch,
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agesſpiegel i Sild ind Wort
12. Zun 1927
HHAAHnnEaaannnn
Unrurnnrrnnnrnuer
nannann
Menn
U
„ Barmste‟
*4 0
Dem Sommer entgegen.
Von Hermann Heſſe.
Da ich heute erwachte und aufſtand, hatte das Wetter
ſich zum Guten gewendet, den ſattblauen See beſtrich ein
mäßiger Oſtwind mit zitternden Silberfurchen, die blühenden
Kronen der Birnbäume ſtanden frohlockend und ſtrotzend
gegen einen hellblauen Himmel, und lichte Bläue ſpiegelte
ſich im Brunnentrog und in den kleinen, ſchon faſt
vertrock=
neten Waſſerlachen der Landſtraße. In der Kapelle, die
meinen Fenſtern gegenüberliegt, war der Meßner mit den
Surüſtungen zur Majandacht beſchäftigt. Auf dem
impro=
viſierten Simmerplatz meines Nachbarn, der ſeinen Stall
umbauen und vergrößern wil, leuchtete und duftete in der
ſchon prächtig warmen Sonne froh und feſtlich das weiße
tannene Balkenholz.
Da fiel es mir aufs Herz, daß mein Nuderboot noch
immer winterlich unter Dach ſtand und noch nicht revidiert,
geſtrichen und flott gemacht war. Schon mehrmals hatte ich
an ſchönen, zum Seefahren verlockenden Cagen meine
Saum=
ſeligkeit verwünſcht und bitter bedauert, und hatte dann, aus
Crägheit und aus Mißtrauen gegen das Wetter, die Arbeit
doch wieder auf ein andermal verſchoben. Es war nachgerade
eine Schande, und die Nachbarn, die mein Schifflein noch
immer im Schuppen verſtaut ſahen, begannen zu grinſen
und mich bedauernd anzuſehen. Jetzt war es höchſte Seit,
und ich beſchloß, die Arbeit heute noch vorzunehmen.
Die Farben ſtanden ſchon bereit, ich brauchte ſie nur
noch mit Leinöl anzurühren, und bald durchzog der ſcharfe,
pikante Olgeruch das Haus. Die große Schürze
vorgebun=
den, begann ich, das Boot und die Nuder zu reinigen und
dann zu malen. Wie das fleckte und ausgab, wenn ich den
ſchweren, breiten, ſaftig mit Olfarbe gefüllten Pinſel über
die Planken ſtrich! Hühner gackerten vorbei, zwei junge
Hündlein balgten ſich und brachten meinen Olkrug in
Ge=
fahr, Kinder kamen und ſchauten zu. Und die Nachbarn,
wenn ſie vorüber kamen, lachten und riefen: „Alſo endlich?"
Man malt ja die modernen Sportboote jetzt meiſtens
hellbraun oder gelblich, wie Kanzleimöbel. Aber mein
Nachen muß ſchöner ausſehen, ich ſtreiche ihn mit dem
alten, traditionellen, feurigen Grün und Hochrot, und ebenſo
Nuder und Subehör. Eine Nuderſchaufel muß rot ſein,
oder ganz weiß, keine andere Farbe klingt mit dem Blau
oder Grün des Waſſers ſo freudig und lebendig zuſammen.
Vier Stunden, fünf Stunden ſtrich und ſalbte ich mit
Eifer, dann ſchien es mir für dieſen Cag genug. Noch ein
paar Cage, dann wird alles fertig und geordnet ſein, dann
führen wir das Boot auf einem Wagen mit zwei Kühen
an den Strand, und den Kühen werden die Hörner bekränzt,
und dann mache ich meine erſte Nundfahrt in dieſem Jahre
allein und ſtill, und es wird, wie jedes Jahr, ein Cag voll
ſchweigender Herrlichkeit und voll wunderbar ſchwellender
Erinnerung ſein.
Drei Dinge gehören für mich notwendig zu einem
rich=
tigen Sommer: glühheiße, gelbe, ſchwer brütende
Korn=
felder, ein hoher, kühler, ſchweigſamer Wald — und viele
Nudertage. —
Nuder=
tage! Ich denke an
ſolche, da über See
und Bergen ein
glän-
zend blauer Himmel
ſtand, da die Luft vor
Hitze zitterte und vor
Sonnen=Wärme das
Holz des Bootes
kni=
ſterte. Dann muß man
halb nackt im breiten
Schattenhut blendend
blanke Seebuchien
be=
fahren und häufig
ba=
den oder ſchöne Naſten
im dichten Ufergebüſch
halten. Und ich denke
an Nudertage, da ich
bei bedecktem Himmel
und friſchem Wind
ſtundenlang durch
lau-
ter Silber fuhr. Und
an Cage, da ich
keu=
chend über das
bro=
delnde, ſchwarze
Waſ=
ſer jagte, vor einem
jäh aus dem Gebirge
hervorbrechenden
Ge=
witterſturm auf der
Flucht. . . . Da liefen
blanke, eilige
Schaum=
flocken über die dunkle,
ſchwärzliche Fläche..."
Peitſchende Windſtöße
ſprühten einen
nadel-
feinen Waſſerſtaub auf
und haſtige Blitze
jie-
berten blaß und
zuk=
kend durch die
lei=
denſchaftlich erregte,
ängſtlich ſchwüle Luft.
Das alles ſoll nun
wiederkommen:
Som-
mer, Waldkühle und
Kornfelderglut, milde
Abendröten am Schilfſtrand, brennende Fahrten durch den
blauen Mittagsglaſt und herrliche, ſeelenlöſende, brauſende
Sewitter. Man hört ja immer wieder ſagen, der Frühling
ſei die ſchönſte Seit des Jahres. Aber das Schönſte an ihm
iſt doch die Vorfreude, das Erwarten des Sommers. Schnell
iſt der ſanfte, ſehnſüchtig blaue Frühling vergeſſen, wenn der
Sommer kommt und herrſcht, wenn Sonne und Erde in
Liebe und Kampf einander näher ſind, wenn die Wärme
mächtiger und inniger, die Negengüſſe wilder und wuchtiger,
die Cage leuchtender und die Nächte blauer ſind. Da ſtrahlen
die Kaſtanien in unbegreiflicher Fülle und Pracht ihre
weißen und roten Blütenkerzen aus, da verſchwendet der
Jasmin in betäubenden Wolken ſeinen ſüßen, lodernden
Duft, da bleicht das Getreide, wird ſchwer und golden, und
rauſcht üppig und feſtlich auf hunderttauſend Halmen, da
gärt der feuchte, ſchwarze Waldboden und wirft Mengen
von farbigen Pflanzen ans Licht. Und überall zittert heimlich
ein glühendes, wildes, berauſchtes Lebensfieber. Denn der
Sommer, der wahre Sommer, iſt kurz, und kaum glänzt das
Gefilde goldener und rauſchen die Ahren voller und tiefer, ſo
droht auch ſchon Sichel und Senſe und heißer Erntekampf.
Das alles iſt nun wiedergekommen. Im hellgrünen
Waldtal tönt unermüdlich der Kuckucksruf, die Matten
reifen raſch zum erſten Schnitt, der dunkle Klee geilt üppig
und die Saatfelder leuchten ſaftig grün. Am Waldesrande
glänzen weiße Maiblumen unter ihren breiten Blättern, und
auf breiten Selderſtreifen blüht der ſchwefelgelbe Naps.
Das iſt die Seit, in der der Mann zum Kinde und das
Leben wieder zum Wunder wird, da jeder Cag unerwartet
Neues bringt und jeder kleine Wieſengang eine
Über=
raſchung und ein Märchen iſt. Es geht dem Sommer
ent=
gegen, der königlichen Seit, den Cagen der Kornreiſe und
den Nächten der Gewitter. Wohlan, ich bin bereit, noch
ein=
mal das Unerhörte zu erleben und Cage des Überfluſſes und
der überſchäumenden Pracht zu ſehen, und möchte ich keinen
Cag und keine Stunde verſäumen, ehe allzufrüh der Bauer
den Wagen bekränzt und im reifen Korn die gierige Sichel
rauſcht.
annanrrgnnnnnnannngnnnarnengnnngngnEgHEEEHEHEHEHBHHBHHAHAEHHHHEBHEHEAHHTHHHTHannnnngypgnnn
[ ← ][ ][ → ] Die ewige Eva.
Rleine kulturgeſchichkliche Betrachtung über Puder, Schminke,
Lippenſtift und gefärbte Haare.
Von Auguſt Kuhn=Foelix.
Es gibt Leute — und ich habe ſelbſt mehrere von ihnen
gekannt — die allen Ernſtes ſich ſchwere Sorgen machen über
den unerhörten Verbrauch von Puder, Schminke und
Haar=
färbemitteln bei den Damen unſerer Seit. Mit der gerechten
Entrüſtung der Moraliſten über die Sehler anderer bewieſen ſie
daraus den rapiden Niedergang unſeres Geſchlechts, die völlige
Dekadenz unſerer Seit, und propbezeiten in aller Bälde eine
ſtrafende Kataſtrophe, die ein= für allemal aller Verderbtheit
dieſer Welt ein Ende mache.
Solchen Leuten muß es freilich bange werden, wenn ſie am
Spätnachmittag den Kurfürſtendamm, dieſe eleganteſte
Prome-
nadeſtraße Berlins, herunterbummeln und auf einem
kilometer=
langen Wege kaum eine ungeſchminkte Dame erblicken. Wer
aber weniger geängſtet von ſeinen eigenen Prophezeiungen,
ſtatt im Vorbeigehen nur einen flüchtigen Blick zu erhaſchen,
ſich in ein Caféhaus ſetzt und in Muße die Damen näher
ſtudiert, der wird geradezu erſtaunen, wie geſchickt die moderne
Frau in der Handhabung von Schminke und Puder
gewor=
den iſt. Da gibt es wahre kleine Malkunſtwerke, die das Antlitz
vollkommen verändern.
Es iſt längſt unmodern geworden, eine geſunde Naturfarbe
zur Schau zu tragen. Gerötete Wangen ſcheinen grundſätzlich
als ein Symbol der Unkultiviertheit zu gelten, und es iſt klar,
daß deshalb unſere Mondäne ſich ſo weit von dieſer Farbe
ent=
fernt, wie möglich. Man iſt ſchon nicht mehr blaß, nein, der
Chineſenteint iſt das Eleganteſte. Man ſchminkt ſich Gelb. Ich
muß zwar verraten, daß das Aufkommen dieſes Gelbs
eigent=
lich einem Irrtum entſpringt, aber, wie ſo oft, wird ſolcher
Irrtum, iſt er nur exzentriſch genug, ſelbſt Mode. Man wollte
urſprünglich nur bleich ſein. Da aber unſer elektriſches Licht die
Wirkung hat, alle Farbe noch um einen Con matter erſcheinen
zu laſſen, ſo mußte man ſich am Abend gelblich ſchminken, um
nicht pucinellfarben aufzutreten. Da nun aber einige Damen
zwiſchen Cag und Dunkel bereits für die Geſellſchaft geſchminkt,
ſich am Cageslicht zeigten, ſo wurde das Gelb als beſonders
apart betrachtet und allſogleich zum dernier eri erhoben.
Mit der gleichen Nückſicht auf das Licht beſitzt die Dame
auch zweierlei Lippenſtifte, mit deren Hilfe ſie den Mund ſo klein
wie möglich geſtaltet. Für den Cag Karmin, für den Abend
Siegelrot. Hier aber wird Siegelrot nie bei Cageslicht
ge=
braucht, denn die Wirkung iſt nicht ſchön. Doch, ob Siegelrot
oder Karmin, gefährlich bleibt die Sache jedenfalls, und ich
weiß die Geſchichte einer Eheſcheidung, bei der das sorpus
delicti in einem roten Ohrläppchen des Mannes beſtand, das
freilich nicht von Scham errötet war.
Der Mann,
der verrückt geweſen iſt.
Von Frédéric Boutet.
Es iſt niemals ſehr angenehm, einem Mann zu begegnen,
der unſer Mitſchüler geweſen iſt und der ſpäter mehrere Monate
lang in einer Wohnſtätte interniert war, die zweifellos jede
Verfeinerung moderner Bequemlichkeit und alle
Annehmlich-
keiten mediziniſcher Fortſchritte bietet, die jedoch einzig
Geiſtes=
kranken reſerviert iſt.
Immerhin, Lucien Canalle machte einen vollkommen
ge=
heilten Eindruck, als er mir auf dem Boulevard
gegenüber=
ſtand. Swar ſah er traurig und vorzeitig gealtert aus, ſchien
aber ſonſt normal zu ſein, und ich bemühte mich, ihn danach zu
behandeln. Wir ſetzten uns auf die Cerraſſe eines Cafés, und
ich plauderte heiter von Erinnerungen des Gymnaſiums, das er
und ſein älterer Bruder gleichzeitig mit mir beſucht hatten.
„Du biſt ſehr liebenswürdig,” ſagte er, „du ſprichſt mit
mir wie mit jedem andern, nicht wahr? Aber ich weiß, daß du
verſtehſt: ich bin der Mann, der verrückt geweſen iſt. Man iſt
zu frei, zu heiter, zu freundlich, zu ſehr meiner Meinung. Ich
bin der Mann, der verrückt geweſen iſt!. Nun denn, ich bin
nicht verrückt geweſen! Einmal muß ich die Wahrheit ſagen.
Aicht ich bin verrückt geweſen, ſondern Louis, mein älterer
Bruder. Nein, ich bitte dich, laß mich dir alles erzählen, bevor
du glaubſt, daß ich doch nicht geheilt bin.
Louis iſt vor ſieben Jahren verrückt geworden. Er war
damals achtundzwanzig und ich ſechsundzwanzig Jahre alt. Er
war nicht immer wahnſinnig. Er bekam Anfälle. Das überkam
ihn von Seit zu Seit. Er entkleidete ſich, er glaubte ſich von
Feindon umgeben, er ſtritt ſich mit Möbeln und ſchlug auf ſie
ein. Wir ſind geiſtig ein wenig belaſtet, und Louis hatte ſich
zwiſchen achtzehn und fünfundzwanzig Jahren zu ſehr
herunter=
geriſſen. Er hatte ſeine mathematiſchen Studien und ſeine
ver=
gnügten Nächte übertrieben. Beides zuſammen verträgt ſich
nicht. Ich war mit Louis allein im Innern Morpants. Er wurde
Hörigens wird Nouge in den allerzarteſten Cönen auch an
der Naſe angewendet. Freilich nicht äußerlich — ſondern
ſozu=
ſagen: innerlich. Der Eingang der Naſenlöcher, ängſtlich von
jedem Härchen befreit, wird zartroſa gefärbt — was, ich muß
es geſtehen, in dezenter Weiſe angewendet, einen recht lieblichen
Eindruck macht.
Augenbrauen zu tragen, wie ſie gewachſen ſind, iſt längſt
verpönt. Dieſen ſtruppigen Wildwuchs oberhalb der Augen
mag keine elegante Frau. Heute ſind die „Stirnbogen ſchmal
erbaut”, wie Hans Schiebelhuth, der Darmſtädter Dichter, in
einem Liebesſonett ſingt. Und in der Cat, ſie ſind kunſtvoll
„erbaut”. Die Braue wird entweder zu einer ſtrichdünnen,
gebogenen Linie zuſammenraſiert und zur Pointierung das
Stehengebliebene nachgefärbt, oder aber, was viel ſchwieriger
iſt, die Dame raſiert die Haare kurzerhand hinweg und malt
nun mit künſtleriſcher Freiheit die Augenbraue, rein auf
kompo-
ſitionelle Wirkung hin, bald hochrundig, wie ein Mond in den
letzten Sügen, bald in geſänftigem Halbrund, gerade wie ſie dem
Geſicht den reizvollſten Ausdruck geben.
Die Augen ſelbſt legt man bald tief, indem man die Lider
dunkel färbt, oder man ſchminkt die übernächtigen mit
Deck=
weiß heraus. Dort, wo die Wimpern aus den Lidern wachſen,
wird ein kleiner, hauchdünner Strich gezogen, wodurch die
Augen ausdrucksvoller erſcheinen.
Die Frau denkt bei dieſer ganzen Schminkerei weniger
daran, ihre eigene Pſyche erhöht zum Ausdruck zu bringen, ſo
wie ein Schauſpieler ſeine Maske aus dem Nollencharakter
heraus entwickelt und unterſtreicht. Es iſt mehr ein allgemeiner
Schönheitskanon, dem ſie ſich unterwirft. Nur einige markante
Perſönlichkeiten: Schauſpielerinnen oder ganz große Mondänen,
ſuchen eine ſpezifiſche Note. Daß ſie ſich auf dieſer Suche
manch=
mal ſtark verſteigen, erlebte ich dieſer Cage in der Premiere
eines Kurfürſtendamm=Cheaters. Dort war eine Dame
tatläch=
lich leichengrün geſchminkt, daß ich beim Hinſchauen an alle
Grabesſchauer denken mußte, und nur der kleine Purpurmund
mit ſeiner Farbe der Luſt höhnte meine Codesgedanken. Die
Dame erweckte übrigens nur Widerwillen, und ſie wird ſich
entſchieden wieder umſchminken müſſen, wenn ſie bei den
Män=
nern Glück haben will.
Von Haaren will ich nur ſoviel ſagen: der Bubikopf
triumphiert. Die Perücke hat ſich nicht durchgeſetzt. Sie liegt
zu ſehr außerhalb unſerer Seit, und ich glaube auch nicht mehr
an ihre Auferſtehung. Der Bubikopf iſt ſo kleidſam, daß die
eitle Frau auch gar nicht daran denkt, ihn zu verdecken.
Da=
gegen feiert das Färben der Haare Criumphe. Augenblicklich iſt
kupferrot, faſt feuerfarben, ſehr beliebt. Und ich muß geſtehen,
daß es außerordentlich gut kleidet. Doch ich bin hier vielleicht
ſubjektiv befangen, weil ich ſchon vor einem Jahrzehnt, als
dieſe Farbe noch abſolut „unmöglich” ſchien, ein kupferrotes
Köpfchen liebte, das freilich, wie es ſo oft geht, mit den Jahren
ohne alle fremden Mittel dunkel wurde. Nicht nur das Genie
kommt alſo manchmal nicht zur richtigen Heit und wird
ver=
kannt; man ſieht, es kann den Haaren auch paſſieren.
Es gibt Leute, ſagte ich, die wegen ſolcher Dinge über
unſere modernen Formen in Entſetzen geraten, freilich nur Leute
mit mangelnden kulturhiſtoriſchen Kenntniſſen. Denn wer die
Kulturgeſchichte kennt, der weiß, daß zu allen Seiten die Frau
mit Schminke, Puder, Lippenſtift, Haarfärben umzugehen wußte.
Jene Dame mit dem leichengrünen Ceint iſt von der
Agyp=
terin vor 5000 Jahren bereits übertroffen worden, die ſich die
Stelle um die Augen herum, grasgrün färbte, was übrigens zu
ihrem braunen Ceint recht ſchön ausgeſehen haben muß. Sich
bleich zu ſchminken war im Wandel der Jahrhunderte des
öfteren guter Con. Im Quattrocento war unter dem Einfluß
von Bußpredigern die Bleichheit zeitweiſe ſehr beliebt; im
Nokoko gingen einzelne Damen ſo weit, die kurze Seit
vorherr=
ſchende feine Bläſſe mit dem reſoluten Mittel von ſtarken
Aderläſſen zu erzielen, und als im Empire Gérards Bild der
Pſuche in einem Pariſer Salon erſchien, machte es Schule,
in=
dem die eleganten Pariſerinnen jetzt alle ſo ätheriſch ausſehen
wollten wie das Original.
Lippenfärben kennt man verbürgt ſchon faſt 3000 Jahre,
wie Ausgrabungen in der Nähe von Cunis an Stelle der
Ruinenſtätten, wo einſt das alte Karthago der Punier gelegen
haben ſoll, beweiſen. Nur hatte man ſtatt Stifte Cuben. Im
Mittelalter ſchreibt der große Humaniſt Aeneas Sylvius
Pic=
colomini, der ſpätere Papſt Pius II., daß die Frauen
korallen=
rote Lippen hätten. Am Hofe der Katharina von Medici in
Frankreich wetteiferten die Damen im „kleinen Mund”, den
ſie mit den ſichtbarſten Cäuſchungen ſich zuſammenſchminkten.
Wie im großen Freudenkarneval des Dixhuitieme die Frauen
das Nöten der Lippen bis zur Unnatur übertrieben, verrät uns
manches Bild.
immer kränker. Seine Anfälle nahmen an Heftigkeit und
Häu=
figkeit zu. Sonſt bemerkte man übrigens nichts, und er bewahrte
nicht die geringſte Erinnerung an dieſe Kriſen. Er war wie
immer ein guter Junge, heiter und mit ſeinem Leben zufrieden.
Ich beſtimmte ihn, nach Paris zurückzukehren. Ich hatte ſchon
Brunier konſultiert. Erinnerſt du dich Bruniers? Auch er iſt
unſer Schulkamerad geweſen und iſt — nein, war, müßte ich
ſagen — mein beſter Freund. Er war der Schüler Profeſſor
Caves, des berühmten Irrenarztes, und ich konnte mich an
keinen beſſeren wenden. Er kannte Louis gut, er hatte ihn
ſorgfältig unterſucht, ohne ihm einen kameradſchaftlichen Wink
zu geben, ohne ihn zu beunruhigen. Er ſagte mir endlich, daß
ſein Suſtand ernſt, aber heilbar ſei, und daß man ihn durch
Pflege, dauernde Nuhe, friſche Luft und Waſſerheilkunde in
weniger als einem Jahre wiederherſtellen würde, unter der
Be=
dingung, daß man ihn Profeſſor Cave anvertraue, der in der
Umgegend von Paris eine Nervenheilanſtalt mit allen nur
denk-
baren modernen Einrichtungen beſaß. Du kannſt es mir
glau=
ben: denn dort bin ich interniert geweſen.
Ich zögerte. Es ſchien mir zu ſchrecklich. Ich ſagte dir
ſchon, außerhalb der Anfälle war Louis eigentlich vernünftig.
Er verſah ſeine Angelegenheit, förderte ſeine Phyſikarbeiten,
die er übrigens auf unwahrſcheinliche Probleme und
unrealiſier=
bare wiſſenſchaftliche Corheiten zuſpitzte. Aber ſchließlich lebte
er wie alle Welt; er lebte ſogar zu ſehr, denn er ging jeden
Abend aus und erſchöpfte ſich in Ausſchreitungen jeder Art.
Ich war genötigt, ihn nach allen Vergnügungsorten zu
be=
gleiten, und Gott weiß, wie ſehr mich das langweilte, denn du
erinnerſt dich, daß ich immer ſehr ernſthaft veranlagt war. In
dem Hauſe der Avenue de Villier, in dem wir unſere Wohnung
hatten, fand man ihn ſicher viel liebenswürdiger als mich.
Nie=
mals überfielen ſeine Suſtände ihn draußen, und ich verbarg ſie
den Dienſtboten ſorgſam, indem ich mich mit ihm einſchloß, ihn
zu beruhigen und ſeine Schreie zu verbergen ſuchte. Aber das
konnte ſo nicht fortgehen. Er wurde heftig. Brunier ärgerte
ſich und ſagte mir, daß ich ſchuld daran ſei, wenn Louis in
Gefahr käme, daß ſein Suſtand ſich täglich durch ſein Leben
ver=
ſchlimmere, und daß man ihn unverzüglich einſperren müſſe,
Daß die Römerinnen ſich die Angenbrouen ralierten und
übermalten, geht faſt mit Beſtimmtheit aus dem Spottverſe
Martials hervor:
„Wangen und Augenbrauen, womit du Erhörung uns
zuwinkſt,
malte der Sofe Kunſt, welche dich morgens geſchminkt.”
Und dieſes Anmalen der Augenbrauen blieb in der Nenaiſſance
und im Nokoko beſtehen.
Wie ſtark der Verbrauch von Puder und Schminke im
Oinquesente war, zeigte uns Caſtiglione, als er aufzeichnete.
daß einzelne Frauen ausſähen, als ob ſie Masken trügen, ſie
fürchteten ſich, zu lachen, um ihre Malereien nicht zu
beſchä=
digen und wechſelten die Sarbe ihre Geſichtes morgens ſo gut.
wie ihr Kleid. Aber das Nokoko übertraf alle anderen Heiten
in ſeiner Schminkmanie. Man gebrauchte zehn verſchiedene
Sorten von Not. Not gab ſogar eine Nangordnung ab. Eine
Bürgersfrau war anders geſchminkt, als eine Marquiſe, und
eine Marquiſe anders wie eine Prinzeſſin, und es war
Vor=
ſchrift, daß, wer am Hofe präſentiert wurde, an dieſem Cage ſich
noch um einen Con leuchtender ſchminke. Selbſt des Nachts
wollte man Schminke nicht miſſen, und man erfand das
Demi-
rouge. Madame Dugazon verbrauchte 72 Cöpfe in einem Jahr.
Nur bei Crauer ſchminkte man nicht ſich — aber dafür die
Leiche, und vielleicht war es nur Angſt von Madame de Monaco,
daß ihr totes Köpfchen ganz gegen allen bon ton ungeſchminkt
im Sarge liegen könnte, als ſie ſich noch auf dem Wege zur
Suillotine ſelber ſchminkte.
Und was nun endlich die Haare betrifft, ſo ſpricht ſchon
Cato von einem roten Staub auf den Haaren der Frau, was
wohl eine Art Puder geweſen ſein muß, der das ſchwarze Haar
der Südländerinnen aufhellen ſollte. Später bezog die Nömerin
ihr Blondhaar von der goldlockigen Germanin. Burkhardt
er=
zählt, daß die Italienerm der Nenaiſſance in der Sonnenglut
auf den Dächern geſtanden habe, um ihr Haar ſich von der
Sonne bleichen zu laſſen. Auch kannte man damals ſchon
chemiſche Nezepte zum Färben, und wir beſitzen ſolche von der
Hand der Catharina Sforza in ihren Notizen „A. far Bella”,
Die Alchimiſten machten aus der „Arte Biondeggiante” ein
ein-
trägliches Gewerbe, indem ſie Mixturen zu dieſem Sweck teuer
verkauften. Am Hofe der Catharina von Medici gab es
gol=
denen Haarpuder. Im Empire war die Haarfarbe ſo weſentlich
in die Coilette miteinkomponiert, daß die Damen, da das
Um=
färben doch nicht ſo ſchnell gegangen wäre, ſich einfach Perücken
aufſtülpten und ungeniert morgens blond und abends ſchwarz
gingen oder wie es gerade paßte.
wolle man eine Kataſtrophe, einen öffentlichen Skandal oder
Cobſucht verhindern. Brunier erzählte mir außerdem, daß er eine
große Studienreiſe zu den Irrenhäuſern Amerikas antrete, und
daß er vor ſeiner Abreiſe über unſer Schickſal beruhigt ſein
wolle. Schließlich beharrte er nachdrücklich darauf. Und dann,
weißt du, wollte er mich verheiraten. Ich war ſehr verliebt und
fürchtete irgend eine Exzentrizität oder etwas Schlimmeres von
ſeiten Louis, der die, welche ich liebte, ebenſo kannte wie ich;
Avonne Martier.”
„Avonne Martier?” ſagte ich erſtaunt. „Aber, das iſt ja
die Frau ..."
„Meines Bruders, ja.”
Lucien Canalle lachte ein müdes Lachen.
„So iſt es, begann er von neuem, „ich liebte ſie. Louis
liebte ſie anſcheinend auch, aber ich wußte nichts davon. Wir
kannten ſie beide ſeit unſerer Kindheit, wir hatten dieſelben
Nechte, von ihr geliebt zu werden. Gewiß iſt, daß ich ſie zu
jener Seit um ihre Hand bitten wollte, und daß ich nur durch
die Krankheit Louis”, den ich nicht verlaſſen konnte, daran
ver=
hindert war. Aber das hat nichts zu meinem Entſchluß
beige=
tragen. Nein, ich ſchwöre es dir! Brunier iſt ein gewiſſenhafter
Arzt, nicht wahr? Und er hatte den Kranken, der gefährlich
zu werden begann, einzuſperren beſtimmt. Die Schritte und
Sor=
malitäten dazu ſind raſch und diskret erledigt worden. Am
Cag ſeiner Abreiſe kam er zu uns und benachrichtigte mich, daßß
alles bereit ſei, und daß Caves Krankenwärter meinen Bruder
holen würden. Darauf trat Louis ein, und weder Brunier noch
ich wagten es, ihm ein Wort zu ſagen. Er war gerade
voll=
kommen vernünftig und begann Brunier mit ſeiner Neiſe ins
Land der „Gold”=Macher zu necken. Brunier ſagte uns
Lebe=
wohl und ging, indem er mir noch leiſe zuflüſterte, daß die
Wärter bald kommen würden. Louis ging wieder in ſein
Simmer, um zu arbeiten, wie er ſagte. Ich ſchloß mich in das
meine am anderen Ende der Wohnung ein und fragte mich
angſtgeſchüttelt, verzweifelt, ob ich wirklich meine Pflicht tue.
Ich hatte dem Diener angeſagt, diejenigen, welche kommen
wür=
den, zu meinem Bruder zu führen. Ich wollte durchaus nichr
dabei ſein. Ich denke, du verſtehſt mich?
Der Selbſtmord in der Literatur.
„Der Selbſtmord iſt ein Ereignis der menſchlichen Natur,
Selches, mag darüber ſchon ſo viel geſprochen und gehandelt
lgein, als da will, doch einen jeden Menſchen zur Ceilnahme
for=
zert, in jeder Seitepoche wieder verhandelt werden muß”
ſrhreibt Goethe in Dichtung und Wahrheit, und die Seiten vor
und nach ihm haben es nicht an Intereſſe, die Schriftſteller nicht
an Ceilnahme und Eifer fehlen laſſen gegenüber dieſem Ereignis,
das in einem ſo beſonderen und tiefen Sinne menſchlich iſt, da
s nicht weniger die Souveränität und Freiheit, als die
Schick=
aalsgebundenheit und Abhängigkeit des Menſchen zeigt.
Sudem iſt den Wortführern der Menſchheit, Dichtern,
Schriftſtellern, Philoſophen, der Selbſtmord nicht ſelten eine
drennende perſönliche Frage geweſen, was innerlich in der ſtär=
Eeren Leidenſchaftlichkeit, Neizbarkeit und Geſpaltenheit ſolcher
Elenſchen und der größeren Gefährlichkeit ihres Berufs
be=
nründet iſt und äußerlich durch eine gewiſſe Fragwürdigkeit ihrer
wozialen Stellung häufig noch gefördert wird.
Heute haben zwar die Dichter Villa und Auto, und ein
Philoſophieprofeſſor wird ſchwerlich Selbſtmord begehen, aber
un manchen Seiten haben ſich die Citel verſchoben, und wenn man
urückgeht in die Seit der antiken Philoſophen, iſt man erſtaunt
Eber die außerordentliche Häufigkeit des Selbſtmordes. Der
be=
xühmteſte Pythagoräer, Empedokles, warf ſich als Greis in den
Aletna, Ariſtoteles nahm Sift, Demokrit ſoll ſich zuletzt der
Nahrung enthalten haben; von eigener Hand ſtarben die meiſten
nus der Schule der Syniker, voran der berühmte Diogenes, der
ſich im Alter von faſt 90 Jahren erwürgte, wie er ſagte,
micht um das Leben, ſondern um das Sieber zu verlieren. Ein
anderer Syniker, Peregrinus Proteus, verbrannte ſich ſelbſt
Sffentlich auf den olympiſchen Spielen, und im vierten Jahrhun=
Hert v. Chr. gab es einen griechiſchen Philoſophen Diodor, der
ich aus Gram tötete, weil er eine geographiſche Aufgabe nicht
ru löſen vermochte.
Kaum geringer iſt die Selbſtmordziffer unter den römiſchen
SPhiloſophen, und wenn hier auch oft, wie bei Seneca und Cato,
Seſſen Cod den Apologeten des Selbſtmords beſonders denkwür=
Heinrich v. Kleiſt, der ſich 1811 am Wannſee erſchoß.
(dig iſt, politiſche Gründe vorliegen, ſo iſt es doch die Folge der
Tphiloſophiſchen Geſamtanſchauung eines Menſchen, wenn er den
freiwilligen Cod der Erniedrigung und dem Unglück vorzieht.
Aus der Grundeinſtellung der Antike, und gerade aus jener
ſpäten und etwas müden Liebe zum Leben folgt es, daß faſt alle
ihre Schriftſteller Lobredner des Freitodes waren, die Liebe zur
Es läutete. Ich höre Stimmen, Schritte, die ſich nach dem
Simmer Louis entfernen. Ich lauſche. Ich erwarte Schreie,
Gegenreden, eine Schlacht. Aber die Schritte kommen zurück.
Es klopft an meine Cür, jemand tritt ein. Ein ſehr korrekter
Herr ſtellt ſich vor und ſagt mit halblauter Stimme:
„Mein Herr, Herr Doktor Brunier erwartet den Herrn
funten. Wenn es dem Herrn recht wäre, hinunterzugehen..
Ich ſage mir, daß Brunier etwas Unerläßliches vergeſſen
hat, und daß er Louis nicht aufmerkſam machen will, indem er
mit den Krankenwärtern noch einmal hinaufgoht. Ich ſtürze
wie ich bin, ohne Hut, im Nock zur Creppe. Der Mann folgt
mir. Unten ſehe ich ein großes, geſchloſſenes Automobil. Die
Cür öffnet ſich. In meine Idee verſtrickt, glaube ich, Brunier
im Innern zu ſehen und ſteige halb ein. Er iſt es nicht. Ich will
fwieder ausſteigen. Der Mann drinnen zieht mich. Der Mann.
ider mir folgt, ſtößt mich. Sie packen mich in den Wagen, die
Cür fällt zu, das Auto rollt. Ich will mich verteidigen, ſchreien,
erklären, vergebens! Der Wagen iſt von oben bis unten
aus=
gepolſtert, die Männer halten mich höflich, aber feſt. Sie
IIprechen zu mir — vermutlich, um mich zu beruhigen — wie zu
einem vierjährigen Kinde. Ich beruhige mich in der Cat, weil
lich mir ſage, daß es ſich um einen lächerlichen Irrtum handelt,
ider ſich aufklären wird, ſobald wir im Sanatorium angelangt
ſind. Drei Viertelſtunden ſpäter waren wir angelangt. Ich bin
fünfzehn Monate dort geblieben.”
„Ich habe niemals genau erfahren können,” fuhr Lucien
Canalle nach einem Stillſchweigen fort, „wie die
Krankenwär=
ter ſich ſo gröblich getäuſcht haben konnten. Suerſt hatte der
„Diener ſie meinem Bruder zugeführt. Er befand ſich zu jenem
Seitpunkt in normalem Suſtand und ſchrieb mathematiſche
Glei=
chungen auf eine ſchwarze Seichnung. Wie hätten ſie denken
können, daß dieſer Gelehrte der Wahnſinnige ſei? Sie haben
ſicherlich eine Auseinanderſetzung mit ihm gehabt und ihn
ge=
fragt, wo dieſer Herr Canalle ſei, den ſie mitnehmen ſollten.
Vermutlich iſt Louis ſehr beſtürzt geweſen, denn er iſt gleich
dar-
auf gekommen, daß die Männer von mir ſprechen. Sweifellos
hat er ſich geſagt, daß Brunier, ohne ihn zu benachrichtigen.
Lllaßregeln zu meiner Heilung ergriffen hat, und daß eine Gei=
Schönheit ging ſo weit, daß man noch in Schönheit ſterber
wollte und weder den nordiſcheren unbedingten Crotz gegen das
Schickſal, noch die chriſtliche Ergebenheit in den unerforſchlichen
Beſchluß eines vorherbeſtimmenden Gottes fühlte. „Es liegt
nicht mehr Ubel darin, das Leben zu verlaſſen, als aus einem
rauchenden Simmer zu gehen” in dieſen Worten Marc Aurels
ſpiegelt ſich die antike Anſchauung und zeigt, mit welcher
Gelaſ=
ſenheit man an die Frage herantrat und wie wenig ſie mit der
Neligion zu tun hatte.
Die entgegengeſetzte Haltung beherrſchte die geſamte
Phi=
loſophie des Mittelalters. Der Selbſtmord iſt Oeſertion, es iſt
dem Menſchen nicht erlaubt, den Poſten zu verlaſſen, auf den
ihn Gott geſtellt hat. Der geiſtige Führer der katholiſchen
Dog=
matik, Auguſtin, verwarf ſogar den Selbſtmord der in ihrer
Keuſchheit bedrohten heiligen Jungfrauen, die Kirche erklärte
ihn für Codlünde und das kanoniſche Recht nennt den Selbſt=
Judas Iſchariot, von Leonarda da Vinci.
mord des Judas Sſchariot ein größeres Verbrechen, als ſeinen
Verrat am Herrn. In Dantes Epos ſind die Selbſtmörder in
den ſiebten Höllenring verbannt und leiden dort ihre unendlichen
Qualen. Zu den Verteidigern des freiwilligen Codes dagegen
gehört Shakeſpeare, der in vielen ſeiner Werke für ihn
ein=
tritt und vom „in den Cod ſtolzieren” ſpricht, trotzdem in
Eng=
land, wie noch heute, ſo ſchon damals die Cat ſtrafbar war.
Coleranter wurde die allgemeine Stimmung durch die
Phi=
loſophie des engliſchen Materialismus, und ſeit der Aufklärung
wandten ſich die meiſten Schriftſteller zum mindeſten gegen die
Beſtrafung und das ſchimpfliche Begräbnis.
Su ihnen gehört Voltaire, der andererſeits eine ſatiriſche
Schrift gegen die Selbſtmörder veröffentlichte, während
Nouſ=
ſeau, der nach manchen Autoren ſelbſt durch Gift geendet haben
ſoll, durch ſeine Argumente für den Selbſtmord auf ſeine
Seit=
genoſſen einen unheilvollen Einfluß ausübte. Goethe, der ſich
ſelbſt eine Seitlang mit Selbſtmordgedanken trug, bekundet in
vielen ſeiner Bücher ein ungewöhnliches Verſtändnis gegenüber
dem Selbſtmord. Die Wirkung, die „Werthers Leiden”
da-
mals auf viele Geiſter ausübte, iſt bekannt, und man weiß, daß
es eine Modekrankheit war, ſich mit dem „Werther” in der
Caſche zu erſchießen. Derartigen Selbſtmordepidemien begegnen
wir in jüngerer Seit als Folge von Nietzſches Philoſophie,
hauptſächlich in Rußland gegen Ende des vorigen
Jahrhun=
erts und unter den deutſchen Intellektuellen im Einfluß Otto
Weiningers, der den letzten ſchweren Sall von Selbſtmord in
der Geſchichte der Philoſophie darſtellt. Man muß ſich jedoch
bei derartigen Erſcheinungen bewußt machen, daß es ſich um die
Heſchichte von Krankheiten handelt, die in einem Buch ihre
An=
zeichen finden können, aber nicht ihre Urſache haben. Es iſt ein
biologiſcher Vorgang, daß die Lebensſubſtanz ganzer Menſchen=
ſteskrankheit die Urſache meiner Craurigkeit und meiner
Ser=
ſtreutheit ſei, die in Wirklichkeit durch meine Unruhe über ihn
hervorgerufen waren. Und außerdem fühlen Verrückte immer,
wie Wahnſinn ſie umſchleicht und wollen ihn einem anderen
zu=
ſchreiben, vielleicht aus der dunklen Surcht heraus, daß man ihn
nicht ihnen ſelbſt zuſchreibe.
Kurz, Louis mit ſeiner kranken Einbildungskraft hat mich
für verrückt gehalten. Er bezeichnete dem Krankenwärter mein
Simmer und wohnte von ſeinem Fenſter aus meiner Entführung
bei. Das bereitete ihm übrigens piel Kummer, denn er liebt mich
von ganzen Herzen. Aber er glaubte, wie er mir ſpäter ſagte, es
zu meinem Heile tun zu müſſen. Selbſt unſer Diener, der die
Schreie bei ſeinen Anfällen, in denen ich ihn zu beruhigen ſuchte,
gehört hatte, ſchrieb ſie mir ſeit meiner Einſperrung zu und
be=
feſtigte ſo ſeine Meinung.
Ich möchte dir nicht gern von meinem Leben in der
Nerven=
anſtalt Profeſſor Caves ſprechen. Niemals wollte man dort
mein geiſtiges Gleichgewicht wahr haben. Brunier hatte
Aus=
künfte über meine Erkrankung, die diejenige Louis war,
gege=
ben, und man erwartete meine Anfälle. Man erdrückte mich
mit der hingebendſten und verzweifeltſten Pflege. Man verſprach
mir meine Heilung. Man verſprach ſie auch meinem Bruder,
dem man regelmäßig Nachrichten über mein Befinden zugehen
ließ, oder der ſich ſelbſt nach mir erkundigen kam, ohne daß man
ihm geſtattete, mich zu ſehen. Denn ich war vollſtändig von
allem iſoliert. Das iſt eine Behandlungsart Caves. Du kannſt
nie begreifen, was ich gelitten habe. Vielleicht bin ich während
vieler Stunden der Verzweifiung und der Wut, in denen ich
mein Leben verloren ſah, vom Zufall, von einem ſtupiden
Orr=
tum zerbrochen, wirklich verrückt geweſen. In dieſer
Angele=
genheit fügte ſich alles wunderbar zu meinem unabänderlichen
Verderben ineinander, und das Unwahrſcheinliche triumphierte
vom Anfang bis zum Ende. Denn, weißt du, was Louis in
dieſer Seit tat? Er geſundete und verheiratete ſich! Er
hei=
ratete ganz einfach Avonne, die ich liebte, und die, wie es ſcheint
ihn liebte, ohne daß ich es jemals geahnt hätte. Es hatte
meinem Bruder einen heftigen Stoß verſetzt, mich fortführen zu
ſehen, es hatte ihn ganz umgeſtaltet. Er gab ſeine wahnſinnigen
grüppen elnes Cages erſchöpft und ihrer aügenblicklichen
Da=
ſeinsform müde iſt, und natürlich kann dann ein Buch auslöſend
wirken.
Um den „Werther” entbrannte zu Goethes Seit der
hef=
tigſte Kampf, man beſchimpfte den Verfaſſer, verlangte die
poli=
zeiliche Beſchlagnahme des Buches. Am harmloſeſten waren noch
die Parodien, in denen ſich Nicolai durch Albernheit
auszeich-
nete. Claudius, einer der ſchärfſten Gegner des Werther”
brachte im „Wandsbecker Boten, gleich hinter der Beſprechung
des Buches folgendes Gedicht:
Fritze
Nun mag ich auch nicht länger leben,
Verhaßt iſt mir des Cages Licht,
Denn ſie hat Franze Kuchen geben,
Mir aber nicht.
Die nicht eben zarte Antwort Goethes an Nicolai dürfte
be=
kannt ſein; man kann ſie in dem Gedicht „Die Freuden des
jungen Werther” nachleſen. Selbſt Leſſing, der im „Philotas”
die künſtleriſche Geſtaltung des Selbſtmordes verſuchte, ſchrieb
damals: „Alſo, lieber Goethe, noch ein Kapitelchen zum Schluſſe,
je zuniſcher, deſto beſſer.”
Die Argumente gegen Goethes Anſchauung konnten ſeine
Wirkung auf die Literatur, beſonders auf die franzöſiſchen
Dichter des Selbſtmordes nicht verhindern, und vielleicht iſt auch
Schopenhauer, der den freiwilligen Cod als Vorrecht des
Men=
ſchen gegenüber dem Cier betrachtet, von Goethe beeinflußt. Er
ſagt: „Dem Menſchen allein hat die Natur zum Erſatz für
drückende geiſtige Leiden das Vorrecht verliehen, ſein Leben, auch
ehe ſie demſelben ein Siel geſetzt, beliebig enden zu können, und
nur ſolange er will (nicht wie das Cier, ſolange es kann), zu
leben.” Hierbei ſei als Kurioſum angemerkt, daß manche
Schrift-
ſteller den Selbſtmord von Cieren für möglich halten, ſo ſchon
Plinius, und unter den Modernen der Philoſophie Sritz
Mauthner und, wenn man aus einer Erzählung ſchließen darf,
Hermann Löns.
In der neueren Literatur tritt die Behandlung des
Solbſt=
mordes zurück. Zu erwähnen wären neben Ibſen etwa Gerhart
Hauptmanns „Fuhrmann Henſchel” und Verſunkene Glocke‟
Strindbergs „Fräulein Julie”, Gottfried Kellers „Nomeo und
Julia auf dem Dorfe”, in der der Doppelſelbſtmord eines
jugend-
lichen Liebespaares geſchildert wird.
Ein paar Namen ſind genannt und könnten ungeheuer
ver=
mehrt werden. Überblickt man die ganze Geſchichte des
Selbſt=
mordes, ſpürt man ein Grauen vor der Wucht, mit der hier
Menſchen an einem kragiſchen Innenſchickſal zugrundegehen,
aber immer wieder verſucht der Menſch, durch das Lachen die
Cragik zu banne, und ſo fehlt es im Leben wie in der Literatur
ſelbſt hier nicht ganz an der komiſchen Seite. Da iſt der
Schein=
elbſtmord von Künſtlern aus Neklamezwecken, von dem es einige
große Beiſpiele gibt und der auch heute noch gelegentlich der
Popularität nachhelfen ſoll. Allerdings iſt man etwas ſkeptiſch
geworden, und als vor einigen Jahren der Nevueſtar Negine
Sleuri einen Selbſtmordverſuch machte, ſchrieb die franzöſiſche
Preſſe, zu Recht oder Unrecht, dieſe Neklame ſei heute nicht
mehr modern. Auch in der Literatur gibt es Satiren des
Selbſt=
mordes. In einem komiſchen Noman des Spaniers Juan de
Elloriaga ſitzen die Selbſtmörder in der Hölle zuſammen, und auf
das Gerücht, die Hölle ſtürze ein, ſind ſie es, die aus Angſt,
ver=
nichtet zu werden, am lauteſten jammern. Dr. Nette.
Charlotte Stieglitz, die, um ihren Mann, den Dichter H. Stieglitz,
durch einen großen Schmerz emporzureißen, 1834 Selbſtmord beging.
Forſchungen am Cag und ſeine Orgien in der Nacht auf. Allein
und traurig geblieben, wandte er ſich wieder ſeinen
Kindheits=
neigungen zu und bemerkte, daß er Avonne liebte. Er heiratete
ſie. Und die Kraft ihrer gegenſeitigen Liebe beſeitigte ſeine
Nervenkriſen für immer. Oder wenn er irgendeinen Nückfall
gehabt haben ſollte, ſo hat ſeine Frau jedenfalls nicht darüber
geſprochen.
Dennoch bin ich endlich von dort fortgekommen. Durch
Brunier, der aus Amerika zurückkehrte. Du kannſt mir
glau=
ben, daß ſeine Überraſchung lebhaft genug war, als er bei
Doktor Cave dem Herrn Canalle gegenübergeſtellt wurde, den
man ſeit fünfzehn Monaten für einen Verrückten hielt, und als
ich ihm ſehr mäßig erklärte, denn ich war vorſichtig geworden,
was ſich begeben hatte und auf welche Weiſe er mich ſtatt
meines Bruders hier fand. Aber Brunier hat, wie du weißt,
Spannkraft. Er empörte ſich nicht und bewies mir durch A und
B, daß ich keine Klage erheben, kein Wort zu ſagen hätte,
wollte ich nicht ein elender Wicht ſein. Mein Bruder war
ge=
heilt, verheiratet, ein Kind ſollte geboren werden. Mit welchem
Rechte, zu welchem Swecke wollte ich das Leben dieſer Samilie
zerbrechen? Einer von uns beiden war verrückt geweſen. Ich
hatte ſtatt ſeiner dafür gegolten. Das war alles!
Sch habe ſelbſtverſtändlich Schweigen bewahrt. Aber ich habe
fortreiſen, ans Ende der Welt fliehen müſſen, um mich zu
zer=
ſtreuen, um vergeſſen zu werden, um dem Mitleid, dem
Er=
ſchrecken, dem Mißtrauen aller derer zu entgehen, die ich kannte
und für die ich der Mann, der verrückt geweſen iſt, war und
noch bin. Und überdies war Louis wirklich glücklich mit Avonne.
Ich bin ein Nomade geworden. Ich komme vorübergehend
nach Paris, ich reiſe wieder ab, ich weiß nicht, wohin. Siehſt du,
In Skarus Werkſtatt.
Ein Beſuch bei den Junkerswerken.
Die drei Motoren meines braven Junkers=Großflugzeuges
brüllten eine Dreiviertelſtunde ununterbrochen ihren herrlichen
Sang, als ich durch Regen= und Schneeſchauer dicht voraus
die großzügigen Anlagen der Junkerswerke in Deſſau ſichtete.
Ich war einer Einladung der Junkerswerke zur Beſichtigung
des Betriebes gefolgt und hatte mich vom Großflughafen
Berlin=Cempelhof von einer Maſchine der Junkerswerke
ab=
holen laſſen. Schon während der ganzen Fahrt freute ich mich,
einen Blick in einen Betrieb von Weltruf tun zu können, aus
dem ein Ceil der Maſchinen hervorgeht, die in der Arktis und
AAntarktis Expeditionsflüge von wiſſenſchaftlichem Wert
unter=
nehmen, die Wüſten und heimtückiſche Gebirge unzugänglicher
Gebiete überqueren und den Triumphzug der Cechnik am
ſicht-
barſten repräſentieren.
Der Lärm der Motoren, der für den modernen Menſchen
ein herrliches Kraftgefühl und den Sieg menſchlichen Geiſtes
über Naturkräfte bedeutet, verſtummt, und mit leiſem Pfeifen
und Heulen an den Cragflächen durchſchneidet das herabgleitende
Flugzeug die Luft, um bald darauf ſanft und ſicher auf dem
großen Flugplatz der Werke zu landen. Nach freundlichem
Emp=
fang wurde ich durch die vielſeitigen Anlagen des Werkes
ge=
führt.
Auf dem Flugplatz der Junkerswerke waren in langen
Reihen Dutzende von Maſchinen aufgeſtellt, worunter auch die
erſten Verſuchsmaſchinen aus den Kriegsjahren zu ſehen waren.
Etwas abſeits von dieſer Reihe erblickte ich die gerade im letzten
Bauſtadium befindliche Großmaſchine G 51, die gerade in dieſen
Cagen ihre glänzende Vorſtellungsreiſe von Berlin über Wien,
(Venedig, Nom nach Barcelona, Madrid und zurück in wenigen
Cagen machte. Es wird zielbewußt in den Junkerswerken an der
immer fortwährenden Vergrößerung der Dimenſionen und der
Leiſtungsfähigkeit der Flugzeuge gearbeitet, und ich habe mich
überzeugen können, daß die Konſtrukteure unter Führung des
genialen Prof. Junkers auf dem beſten und richtigſten Wege
zur Erreichung dieſer Siele ſind. Der jetzt herausgebrachte
Cyp G 31 iſt nur eine weitere Stappe zu dem Endziel des
WWerkes, dem großen Crans=Atlantik=Flugzeug, das mit
hun=
dert Paſſagieren den Weg von Europa nach Nord=Amerika
in 2½ Cagen in ununterbrochenem Fluge zurücklegen kann und
Joll.
Nachdem wir die Maſchine G 31 eingehend beſichtigt
hatten, wurde, ich in die große Montagehalle geführt, in der
die Maſchinen zuſammengeſetzt werden.
Bild 1.
In dieſer Halle wird der Suſammenbau der augenblicklich
im Betriebe der Deutſchen Luft=Hanſa am meiſten vertretenen
Cype ( 24, der dreimotorigen Paſſagiermaſchine für neun
Paſ=
ſagiere, zwei Piloten und einen Bedienungsboy vorgenommen.
Wir ſehen auf unſerem Bilde auf der linken Seite des
Mittel=
ganges die Nümpfe mit den Flügelſtutzen, teilweiſe mit und
teilweiſe ohne eingebaute Motoren. Als eine
Vergleichsmög=
lichkeit zu den wichtigſten Ausmaßen dieſes Maſchinentyps möge
die Angabe genügen, daß die Näder dieſer Fleugzeuge einen
Durchmeſſer von etwa 1,50 Metern haben. Wir ſehen in dem
Flügeldurchſchnitt der halbfertigen Maſchinen, die im
Flügel=
ſtutzen unter der Kabine eingebauten Brennſtofftanks, ſowie die
Anordnung der inneren Flügelſtreben, die eine abſolut
betriebs=
ſichere Verſteifung der Cragflächen bewirken. Rechts im
Vor=
dergrund des Bildes ſehen wir die aufgeſtapelten, zu den
Flug=
zeugen gehörenden rechten und linken Cragflächen, davor zwei
Schwimmer für die Flugzeuge, die als Waſſerflugzeuge
ge=
braucht werden ſollen. Im Hintergrund, an der Stirnwand der
Halle, iſt eine Maſchine G 24 zu ſehen, an der die
Flügel=
ſtummel ſo weit verlängert ſind, daß bereits die beiden rechts
und links vom Numpf gelegenen Motoren aufmontiert ſind.
Auf unſerem Bilde nicht ſichtbar, in einen Winkel der
Halle geſtellt, befindet ſich ein von den Werken für evtl.
Aus=
ſtellungszwecke, jedoch wohl hauptſächlich für eigene Studien
hergeſtellt, ein Flügelquerſchnitt in natürlicher Größe des vom
Werk für den Bau in den nächſten Jahren geplanten Nieſen=
Crans=Atlantik-Flugzeuges. Bekanntlich planen die
Junkers=
werke den Bau eines Crans=Atlantik=Fliegers nach dem
Junkersſchen Prinzip: „Nur Flügel=Flugzeug‟. Dieſe Maſchine
ſoll eine Spannweite von etwa 100 Metern haben und ſoll im
Innern der Cragfläche einzelne Kabinen für die Aufnahme von
etwa 100 Paſſagieren aufweiſen. Angetrieben ſoll dieſes
gigan-
tiſche Flugzeug durch vier Motoren zu je 1000 PS werden.
Lediglich von der Schaffung eines vollkommen betriebsſicheren
und genügend leichten Schwerölmotors hängt die
Verwirk=
lichung dieſes Planes ab, und die bei den Berſuchen der
Junkerswerke in den Laboratorien erzielten Erfolge laſſen auf
eine baldige Verwirklichung des Planes hoffen.
Bild 2.
Auf unſerem Bilde ſehen wir ein Modell dieſes geplanten
Crans=Atlantik=Fliegers, bei dem die Kabinen in der vorderen
Hälfte der Cragflächen liegen. In den beiden Nümpfen, die
dazu beſtimmt ſind, das Schwimm= oder Landfahrgeſtell zu
tragen und die das Horizontalſteuer, im Gegenſatz zu den
bis=
herigen Konſtruktionen, vor den Flügeln tragen, werden zwei
Speiſeſäle eingerichtet, die für die Einnahme der Mahlzeiten
der Paſſagiere beſtimmt ſind. Aus der Mitte der Cragflächen
heraus erhebt ſich in Stromlinienkörperform ein
Kommando=
turm, von dem aus ſämtliche Motoren und Steuerorgane der
Maſchine überwacht und bedient werden ſollen. Die vier
Motor=
gehäuſe ragen ebenfalls an der vorderen Kante der Cragflächen
heraus und führen Propeller von bisher noch nicht gekannten
Ausmaßen. Der Einſtieg der Paſſagiere erfolgt von der
Nück=
ſeite des Flugzeuges aus, in einer auf dem Bilde ſichtbar
ge=
zeigten Form neben den Seitenrudern.
Bild 3.
Wir betreten das Innere des Flügelquerſchnittes und ſind
überraſcht von dem Luxus und der Pracht der Einrichtung, die
wirklich vergeſſen macht, daß man ſich in einem Sukunfts=
Flugzeug befindet, das beſtimmt iſt, in großer Höhe mit
raſen=
der Geſchwindigkeit Menſchen in einer kaum glaublich kurzen
Seit von Europa nach Amerika zu befördern. Ein Korridor, der
ſich in der Längsrichtung der Cragflächen von einem Flügelende
bis zum anderen hinzieht, verbindet die Kabinen des Flugzeuges
untereinander und führt zu den Speiſeſälen. Die Wände und
Decken des Korridors ſind aus dunkelrotem Mahagoni und
be=
ſitzen Oberlicht, das nachts durch dahinter angebrachte
Glüh=
birnen erleuchtet wird. Durch ſchmale, durch Vorhänge zu
ſchließende Cüren gelangt man in eine Kabine, die auf beiden
Seiten zwei weiche, bequeme Klubſofas aufweiſt, die mit einem
Griff zu Betten während der Nacht umzugeſtalten ſind. Durch
eine weitere Cür gelangt man in ein gemütliches Simmer mit
vier Klubſeſſeln und zwei Ciſchen, und von hier aus durch eine!
eigentümlich anmutende Cüröffnung, die jedoch durch die Strer
ben der Cragflächenverſteifung bedingt iſt, in einen
Ausſichts=
raum, den wir auf unſerem Bilde im Hintergrunde ſehen. Der=
Ausſichtsraum liegt unmittelbar vor der vorderen Wölbung der=
Cragflächen und beſitzt zwei Fenſter, welche Ausſicht, ſowohll
nach vorn und oben, als auch ſchräg voraus nach unten ge=. Von zwei bequemen Klubſeſſeln aus kann hier der-
Reiſende das herrliche Panorama der Erde aus einer Höhe vonz
etwa 10000 Metern unter ſich vorüberziehen laſſen. Die Innen—
ausſtattung der Näume iſt faſt durchweg im unteren Ceile im
rotem Mahagoniholz gehalten, die obere Hälfte der Wände auss
hellgelbem Seidenplüſch und die Klubſeſſel ſowie die Klubſofass
aus dunkellila Plüſch, bzw. Leder. Dieſe Näume erhalten Be—
leuchtung durch kreisrunde Oberlichter, die während der Nachtk
durch darüber angebrachte Glühbirnen erleuchtet werden. Mitk
dem Wunſche, daß dieſes fabelhafte Sukunftsflugzeug recht
bald=
verwirklicht wird, verlaſſe ich dieſen Naum wie nach einem
ſchönen Craum.
Bild 4.
Unſere weitere Wanderung führt uns in eine andere große=
Halle, in der die Nümpfe und Flügelſtummel zuſammengebaut:
werden. Wir ſehen in dieſer Halle die Nümpfe des augenblick—
lich am meiſten gebauten Cyps G 24 in den verſchiedenſten Bau==
ſtadien. Auch hier kann man die bis in die kleinſten Einzelheiter
durchdachten Verſteifungen und Abſtützungen bei den Nümpfer
und Cragflächen erkennen, die eine bisher noch nie dageweſene
Betriebsſicherheit der Flugzeuge garantieren. Auf unſerem Bilé
nicht ſichtbar, doch von impoſanten Ausmaßen wurde mir eine
Maſchine gezeigt, die das Dur=Aluminium=Blech, das für die
Flugzeuge verwendet wird, in Wellen preßt. Das Dur=
Alu=
minium, das die Junkerswerke aus den großen Fabriken des
Rheinlandes in glatten Cafeln beziehen, wird im eigenen
Be=
trieb erſt beſonders für den Flugzeugbau präpariert, und
dock=
iſt es Catſache, daß dieſes Aluminumblech, dem ſich ſchon
Hun=
derttauſende von Menſchen zum Fluge anvertraut haben, nur
eine Dicke von 2/oo Millimeter hat.
Crotz der im Innern der Cragflächen in zahlreichſter Form
angebrachten Verſtrebungen aus Aluminiumröhren und Stangem
iſt ein großer Slügel ſo leicht, daß ein Menſch ihn bequem au
der Schulter forttragen kann.
In einer weiteren Halle wird die Konſtruktion der
Crag=
flächen gezeigt. Mit genaueſter Präziſion werden hier die
Crag=
flächen in erſtaunlich kurzer Seit zuſammengeſtellt und
zuſam=
mengenietet. Sobald die letzte Niete an ihrem Platz ſitzt, iſt di=
Cragfläche fertig und beinahe unzerſtörbar durch die inner
Struktur der Streben und Holme. Die Cragflächen der
drei=
motorigen Maſchinen Cyp G 24 und Cyp G 31 ſind bereits ſo
dick, daß ſie mittels eines vierräderigen Wägelchens von einem
Monteur, auf dem Bauche oder Nücken liegend, befahren
wer=
den können, um kleine Beſchädigungen oder Verlagerungen
feſtſtellen zu können.
In der großen Motorenbauhalle des Werkes herrſcht ein
gewaltiges Lärmen. Dort ſtehen Maſchinen, die aus maſſiven
Aluminiumblocks mit helltönendem Kreiſchen Sulinder
aus=
bohren. An anderer Stelle werden Sulinderköpfe hergeſtellt,
an anderer Stelle findet der Zuſammenbau der einzelnen
Ceil=
der Motoren ſtatt, und in einem beſonderen Gebäude donnern
Cag und Nacht mit ohrenzerreißendem Gedröhn die fertigen
Motoren auf dem Prüfſtand, bevor ſie für endgültig fertig und
brauchbar erklärt werden.
Man nimmt von einer ſolchen Beſichtigung den Eindruck
mit, daß Deutſchland, trotz der drückenden Beſchränkungen de
Verſailler Vertrags bald einen bevorzugten Platz im
fried=
lichen Wettſtreit der Nationen um die Beherrſchung der Luy
einnehmen und ſomit ſeine einſtige Größe wieder befeſtigen helfe!
wird.
In gehobener Stimmung über die empfangenen Eindrück!
verließ ich in ſpäter Nachmittagsſtunde das Werk.
Nummer 211.
Aufgabe 816.
Karl Kaiſer in Stuttgart.
(1. Preis im Turnier d. Dtſch. Arb.=Schachbund. 1922.)
Weiß zieht und ſetzt in drei Zügen matt.
Früfſtellung: Weiß: Ka4 Dh5 Lcs Sb3 b5
Schwarz; Ko6 Teß 1d8 f1 8e2 h8 Bb6 e8 g7 93 g4
Aufgabe 317.
N. Maximow.
(„Schachmatni Zurnal 1896‟.)
Weiß: Kg5 De8 Tb7 Sf5 Bb4 d2 (6);
Schwarz: Kd5 Bd3 d6 (3).
Matt in zwei Büigen.
Löſungen der Aufgaben Nr. 800—303.
300. R. Sprenger. Urdruck. (Ka1 Tg3 La4 b6 8f8 Bo3 d2 14; Kd5 Be4
a6 48 47 15: 44) Die Aufgabe erwies ſich in der urſprünglichen Faſſung als
nebenlöſig durch 1. 818—g6 Ke6 2. Te8+K16 3. hd4 +; 2.. Kt7 3. Te7+;
1... .. B05 2. Ld7: Ke4 3. Te3 +. Die Nebenlöſung fanden die Herren Reutzel,
A. v. S., L. Schott, F. Buchty. Der Verfaſſer verbeſſert ſeine Aufgabe damit, daß
er den weißen König von h7 nach al verſetzt. Um Gelegenheit zu bieten, die
beab=
ſichtigte Löſung zu ſinden, halten wir dieſelbe bis zur nächſten
Löſungsveröffent=
lichung zurück.
301. H. Flander. Urbruck. (Ka8 Ta5 18 Le8 g1 8a6 Be4 d5 h6: Kb6 Td4
h7 8h2 Bd7 66; 84) 1. Ti8—12. Aufbau einer verdeckten ungemiſchten Batterie,
denn ſowie der ſchw. Td4 zieht. erfolgt ihre Entladung. 1. . . . T44/d51 2. Tf2—
b2++: 1. .. . . Td4Rc4 (Td3) 2. Tf2—a2+; 1. .. . Td4—d2 2. Tf2X
Td2Fz. . .. Be6+d51 2. Ta5—b5+.
302. Ph. Klett. Schachprobleme 1878. (Kg4 Th8 Le6 h6 Bf6 h3; Kg6 Bh4
h7: 84) 1. Le6—d5! Kg6Kt6 2. Th8—d81 1... . . Kg6RLh6 2. Kg4—15.
Eine recht ſchwierige und prachtvolle Miniaturaufgabe.
303. O. Würzburg. Ruy Lopez 1898. (Kg2 Dg7 Ta4 g3 Lf7 867; K14 Te4
Lh2 8d7 g1 Ba5 h6h7; 24) 1. Lf7—e41 Im Gegenſatz zur Aufgabe 301 iſt
hier eine gemiſchte Batterie, weil ihre Entladung nur bei 1. Tkl. k2, 16 u. 17: erfolgt.
Löſerliſte: Reutzel, Leo Schott in Pfaffen=Beerfurth, Franz
Buchty in Mainz (301, 302, 303); A. v. S. (301, 302): Georg Peter (303).
D
I
Ve Wee ce
aus — bung — e — e — fe — ga — ga — gal — gen — him —
ka — me — mir — ne — ne — ne — nie — rie — ſche — ſung —
ten — ver — wal — ze.
Aus obigen 24 Silben ſind durch Hinzufügung einer ſtets
gleich=
lautenden Mittelſilbe 12 dreiſilbige Wörter zu bilden. Wie lauten dieſe
und die Mittelſilbe?
Druck u. Verlag: L. C. Wittich ſche Hofbuchdruckerei, Rheinſtr, 23.—Verantwortlich f. d. Redaktion: Dr. 6. Nette, Fernſpr. 1, 2389—2392. Alle Rechte
Auflöſungen der Rätſel aus Nr. 23.
Stern=Rätſel.
1—2 Achat, 2—3 Tatra, 3—4 Arena, 4—5 Aſien, 5—1 Nizza.
Magiſches Quadrat.
Gitterrätſel.
KIAIS 1T Off LKaſtenrätſel.
1— EE/B U T E R1 Ue G U M E IUI 2 0 B BIE R E Pe 2 B S 2l R 1 Dil Evorbehalten. Nachdruck verb. — Kliſchees: F. Haußmann,alle in Darmſtadt.
[ ← ][ ][ → ] Wie de Herr Dockter Krebs ſchreibt, wo unſer derzeidicher
regierungsrätlicher Verkehrsräfferent is — awwer bidde,
kna a ziechliche Bemerkunge falle loſſe, vun wääche „nohmen eſt
ihmen” un ſo, dann was unſern „Verkehr” bedrifft, ſo is der
inve alles annere wie „rickſchrittlich” ſundern ganz im
Gääche=
taal, es geht mit Volldambf druff, un ſoweit’s am Herr Krebs
leiht, ſo kann mer bloß ſage, daß es dem noch lang net ſchnell
tenug geht, un daß alſo ſein Zuname in Verbindung mit ſeine
Tädichkeit heechſtens als en ſchlechte Drebbewitz der
Verkehrs=
teſchichte a geſproche wärrn kann, indem daß en Krebs".
Alſo wie der Herr Dockter Krebs, unſer derzeidicher
Ver=
ehrsräfferent, ſchreibt, ſolle mer dieſer Dääch mit=eme
funkel=
magelnickelneie Straßeverkehrsrecht beglickt wärrn. Un
war ganz, wie’s ere „fortſchrittliche” Verkehrsordnung
ent=
präche dhut, nemlich net a fach gradaus vun Reichswääche, ſun=
Dern uff=eme meechlichſt weite Umwähk, iwwer de komm=
Hedenzmeßiche Inſtanzegang. Dann net wohr, warum ſoll mer
nach beim „Verkehr” etwas glatt un a fach mache, wann’s
um=
ftendlich aach geht. — Nemlich wie ich geläſe hab, hott däß neie
Stroßeverkehrsrecht ſage un ſchreiwe in ganz Deitſchland
ſm’undeſälwe Wortlaut, awwer damit die Lender net etwa e
Fätzche vun ihre „landesherrliche Hoheitsrechte” breisgäwwe
miſſe, gibt jed aanzel Land däß neie Geſetz for ſich eraus,
ſſozuſage als Landesbollezeiverordnung. Un awwer weil mir’s
an Heſſe noch net zu=eme beſunnere Landesbollezeirecht gebracht
hawwe, wärd alſo bei uns in Heſſe der neie
Stroßeverkehrs=
recht=Erlaß „iwwerei’ſtimmenderweis” vun jedem aanslinge vun
unſere achtzeh Kreisemter äxdra erlaſſe. — Däß nennt mer dann
Däß ſogenannte „Verei’verfachungsverfahrn”; unnerm alte
Re=
ſſchiem war’s de Amtsſchimmel.
Jetzt, was däß neie „Stroßeverkehrsrecht” ſälwert bedräffe
Dhut, ſo ſoll ſich nor kaaner kaa Schwachheite eilbilde un ſoll
glaawe, daß er jetzt e verbrieftes „Recht” hett uff de Stroß. —
Wanz im Gäächedaal. Dann wann ich den Herr
Verkehrsräffe=
ment richdich bedabbelt hab, ſo hannelt ſich’s bei dem
Stroße=
werkehrsrecht, wie gewehnlich, bloß um däß, was mer dhu
muß, un um däß, was mer net därf. — s is alſo genau
wvie bei de Kriegsaddickel ſeelich, wo mer mei Schorſch geſagt
ſhott (Sie wiſſe, der Kabbedendarm bei de Fättſtiwwel!), daß
ido aach bloß drei vun de Rechte gehannelt hawwe und
ſiwwe=
runvärzich vun de Flichte.
In Frankfort driwwe hawwe ſe däß neie
Stroßeverkehrs=
wecht bereits ei gefiehrt, un die Sach ſoll großordich funkzioniern;
*28 weer de reine Zufall, hab ich mer ſage loſſe, wann aaner in
FFrankfort awends haamkemt un hett kaan Poſte gemacht. Mir
kkenne dähalb em Herr Dockter Krebs gornet dankbar genuch ſei,
ldaß=er uns eweil ſchonend druff vorbereit hott. Wann alſo
die=
fſer Dääch ’s Kreisamt Darmſtadt die Verordnung zum Schutze
der Rebublick iwwer’s Stroßeverkehrsrecht losleßt, ſo drifft uns
däß doch wenichſtens net wie’n Blitz aus heiderem Himmel.
Alſo korzum, jetzt brummts, un der verkehrswidriche Ver=
(kehrstohuwabohu hott ausgeſpielt. Un was des allerwichdichſte
is, die allgemeine Verkehrsreechlerei, die gilt ganz allgemein for
ganz Deitſchland. Es is alſo vun jetzt ab ganz gleichgildich,
ob mer in Berlin, odder in Minche, odder in Darmſtadt odder
in Breslau iwwerfahrn wärd, des Verkehrsrecht is iwwerall
des ſälwe.
Im allgemeine is es awwer jetzt ſo, daß der Verkehr e
zimmlich verzwickt Ageläächenheit is, voll vun allerhand
Um=
un Zuſtend, un es kann aam alſo drotz dem neie Verkehrsrecht
baſſiern, daß mer ahnungslos vun dehaam fortgeht, un waaß
dann nie, in welcherer Verfaſſung mer widder haamkimmt, un
ob mer net ärchendwo e paar Gliedmaße hott lieje loſſe, odder
gar vorzeidich im Himmel odder ſunſtwo lande dhut, wo’s
zimmlich haaß un ſchwäfelich hergeht. Wobei mer noch vun
Glick ſage kann, wann ſe aam net noch hinnenooch „
inkondu=
matziam” mit=ere geſalzene Bollezeiſtrof belceche, vun ſonnſoviel
Mack und ſounſoviel Fennich, weil mer in ſein Affalt gääche
Der zeitgemäße Haushalt.
Welchen Nutzen die Zimmeröfen im Sommer
zu ſtiften vermögen. Iſt mit dem Wärmeſpenden
wäh=
rend der Wintermonate der Nutzen der Zimmeröfen völlig
er=
ſchöpft? In den meiſten Haushaltungen allerdings. Da ſtehen
ſie während der Sommermonate zwecklos an ihren angeſtammten
Plätzen. Und doch vermögen die Oefen auch während der
Sommermonate gute Dienſte zu leiſten, und zwar als „
Eis=
ſchrank=Erſatz”. In ihrem von Aſche=, Ruß= und Staubreſten
befreiten und mit Packpapier ausgekleideten Feuerungsloch kann
man an heißen Tagen ſowohl Butter, Milch, Sahne, Wurſt,
Fleiſch= und Fiſchwaren kühl aufbewahren. Wird außerdem die
äußere Ofentür etwas angelehnt, ſo wird ſtändig Zugluft
her=
geſtellt, die die im Innern aufgeſtellten Eßwaren friſch erhält
und vor dem ſchnellen Verderben ſchützt.
Was macht man mit ſeidenen „
Strumpfinva=
liden?” Im Laufe der Zeit ſammeln ſich in jedem Haushalt
mehr oder weniger Paare nicht mehr tragfähiger Seidenſtrümpfe
an, die, gleichviel, ob aus Seidenflor, Kunſt= oder Waſchſeide,
aus dem Grunde nicht mehr benutzt werden, weil ſie zuviel
Stopfſtellen aufweiſen. — Ja, aber wohin mit dieſen oftmals
in ihren Beinlängen noch tadelloſen Strümpfen? Entweder
macht man ſich die Mühe des Schneidens gleichmäßig breiter
Streifen, um ſie, verſchiedenfarbig eingefärbt, in den Farben
kontraſtierend zuſammenzuſetzen und daraus entweder
Schlummer=
rollen, Kaffee= und Teemützen, kleine Zipfelmützchen und
Häub=
chen für Kleinkinder und Säuglinge herzuſtallen, oder aber man
durchſteppt je ein Paar Beinlinge auf der Maſchine viereckig oder
rund zu Staubtüchern, die für ſehr empfindliche
Politur=
möbel ſtets zu gebrauchen ſind.
Billige Stachelbeertorte. ½ Pfund Margarine
verrührt man mit 1 bis 2 Eigelb, ¼ Pfund Zucker, einer
Meſſer=
ſpitze Salz, dem Abgeriebenen einer Zitrone und ½ Pfund Mehl
zu einem geſchmeidigen Teig, womit man den Boden einer
ein=
gefetteten Springform belegt. Von etwas zurückbehaltenem Teig
bildet man einen Zackenrand, den man mit Eiweiß auf dem
Teig=
boden feſtklebt. Inzwiſchen hat man grüne Stachelbeeren mit
ganz wenig Waſſer, ſozuſagen im eigenen Saft angeſchmort, mit
Süßſtoff die größte Säure gemildert, nachdem man zuvor mit
Natron dieſe neutraliſiert hat. Dieſes Stachelbeerkonpott ſtreicht
man auf den goldbraun gebackenen Tortenboden, überzieht das
nals im Oſen
1710 15
Ganze mit geſüßtem Eisſ
leicht anbräunen.
s Stroßeverkehrsrecht verſtoße hott; un die lachende Erbe
miſſe’s bezahle, un nenne aam hinnenooch noch e Rindvieh.
Nemlich däß is de Kaſus bällo. Die Zeit her hawwe die
Verkehrsbeſtimmunge nor for die Fortbewechungsvehickel
ge=
golte, als da ſind: Audo, Modohrräder un Laſtwage; Schubb=,
Milch= un Metzjerskärrn; Kinnerwääche un Straßebahne un ſo.
— Jetzt nooch dem nei Stroßeverkehrsrecht hawwe awwer aach
mir ſimble Verkehrszifeliſte un Drottwahdibbler net mehr 18
Recht, kreiz un kwehr uffim Fahrdamm erum zu lungern,
ſun=
dern hawwe uns an die vorgeſchriwwene Verkehrsreechele zu
halte. „Zuwiderhandlungen” wärrn ſtrafrechtlich geahnt, un
es weer ret ausgeſchloſſe, daß mer im Wiederholungsfall aach
noch nachexerziern muß.
Däßhalb kann ich meine verehrte Mitſchweſtern (um die
Mannsbilder kimmer ich mich net, dann die Dickkebb dhun jo
doch, was ſe wolle) nor den gude Rat gäwwe: behärzicht die
Fußgengerverkehrsvorſchrifte, lernt ſe auswennich, odder wann
eich däß zu ſchwer fellt, ſchreibt ſe eich ab, un dhut ſe in die
Handdaſch odder in de Riddekiehl, um damit, wann=der uff de
Gaß in Gefahr kummt, daß der dann raſch gucke kennt, wie=der
Eich zu verhalte habt.
Zum allgemeine Nutz un Fromme will ich awwer dene, die
wo vun Nadur aus e bische aſch ſchwer vun Begriff ſin, e paar
Wink gäwwe, wie ſe ſich im effentliche Verkehr, zu benemme
hawwe, damit ſe net u’agenehm un peinlich uffalle. Alſo ergo:
des Drottwah geheert de Fußgenger, un de Fahrdamm bzw. die
Stroß, die geheert — net de Bolledick odder dem Familiedratſch,
ſundern der geheert em Fahrverkehr. Ihr därft alſo uff=em
Fahrdamm kag Gruppe bilde, weder allga, noch mehrere
mit=
nanner.
Zweidens: ihr därft net ohne Grund den Fahrdamm
iwwer=
ſchreide, un wann=der ſchließlich doch eniwwer mißt, ſei’s weil
eich aans entgääche kimmt, dem wo=der noch was ſchuldich ſeid,
odder ſei’s, weil=derr uff de anner Seit e Freundin ſeht, däre
wo=derr e Kummbliment mache wollt, indem der ſagt, der neie
Hut, wo ſe uff hott, deht ſe zehn Johr älder mache — — — alſo
wann derr unner alle ſiwwenunzwanzig Umſtend uff die anner
Seit mißt, dann mißt=er die Stroß ſenkrecht iwwerquern.
Un wannederr däß net kennt, dann nemmt Eich ärdra e
Wickel=
maß mit, odder e Reißſchien, odder meintswääche en Scheomeder.
Drittens: wann=derr die Stroß iwwerſchreide wollt, dann
merkt Eich: in de erſte Hälft Aage links, und in de zwadde
Hälft Aage rechts nemme. Falls Eich die Rudiene fehlt,
jeder Schubbo gibt Eich for=e mäßiſch Honorar Unnerricht in
ſeine freie Zeit, vun wääche: Augeeen rächts! un: Augeeen
links! —
Viertens: uffm Drottwah ſollt=er ſtets rechts geh’ un
rechts ausweiche. „Rechts” is die Seit, woderr mit ſchreiwe
dhut.
Fimfdens: Eiern Räächeknibbel, odder die Laddwärchſpritz
ſollt=derr net wagerecht unnerm Arm drage, ſundern
ſenk=
recht; alſo etwa ſo, wie die Kriegervereinsler, wann ſe mit
Die Verwendung der Holunderblüten in der
Küche iſt nur in einigen Gegenden Deutſchlands bekannt. Sie
ſollte aber bei dem großen Reichtum dieſer allenthalben
wild=
wachſenden Sträucher viel umfangreicher einſetzen. Liefern ſie
doch in verſchiedener Verwendung wahre köſtliche Gaumengenüſſe
völlig unentgeltlich. So iſt z. B.
Holunderblütenkaltſchale ausgezeichnet. Dazu
kocht man die raſch abgeſpülten, kurz entſtielten Blütendolden in
Milch zehn Minuten, läßt ſie darin erkalten, gießt ſie darauf ab,
ſchneidet entweder Semmel trocken hinein und würzt ſie mit
Zimt und Zucker, oder verdickt ſie noch heiß mit etwas
Kar=
toffelmehl und läßt ſie dann mit den Blüten erkalten, damit dieſe
noch völlig ausgezogen werden.
Gebackene Holunderblüten. Die vom großen Stiel
befreiten Blütendolden werden in dicken Eierkuchenteig getaucht,
in heißem Fett unter öfterem Schütteln raſch gebacken und mit
Zucker und Zimt beſtreut. Als Nachtiſch wie als Kaffeegebäck
gleich vorzüglich.
Wie lange die verſchiedenen Mühlenprodukte
ausguellen müſſen. Noch jungen, unerfahrenen
Haus=
frauen wird es oftmals paſſieren, daß die verſchiedenen
Mühlen=
produkte beim Kochen nicht genügend lange ausquellen und noch
halbgar auf den Tiſch kommen und ſo Anlaß zu Magenſtörungen
geben, für die man ſich oftmals keine Erklärung weiß. Deshalb
beachte man folgende Kochzeiten für die verſchiedenen Produkte.
So benötigt Weizenmehl ſowohl als Suppe, Brei oder
zum Verdicken von Gemüſen, Soßen uſw. 20 Minuten Kochzeit,
Weizengrieß 25 bis 30 Minuten, Hafergrütze 30 bis
45 Minuten, Hafermehl 30 Minuten, Haferflocken 20
bis 25 Minuten, Buchweizengrütze 30 bis 35 Minuten,
Hirſe 30 bis 45 Minuten, Maisgrieß 25 bis 30 Minuten.
Alle dieſe Mühlenerzeugniſſe ſetze man mit reichlich leicht
geſalzenem Waſſer auf und rühre ſie des öfteren um, damit ſie
nicht auf dem Topfboden „anlegen”. Muß man ſie auf Gas
kochen, ſo ſtelle man ſie am beſten in ein heißes Waſſerbad, um
ſie vor der Gefahr des Anbrennens zu ſchützen.
Speiſezettel.
Sonntag: Suppe von Rinderherz, Reisrand mit pikantem
Spargelgemüſe und gedämpftes Rindsherz. — Montag:
Eier=
kuchen mit geſchmorten Stachelbeeren. — Dienstag:
Hammel=
ragout mit kleinen Kartoffelklößchen. — Mittwoch:
Peter=
ſiliengemüſe mit Spargelſtückchen. — Donnerstag: Gefüllte
Eier mit Dillſoße und Bratkartoffeln. — Freitag: Fiſch=
Hoppel=Poppel mit Gurken=Bohnenſalat. — Samstag: Spinat
mit Spiegeleiern.
agefaßte Räächeſchärm, odder Spazierſtöck en altpreißiſche
Ba=
rademaſch hieleeche . . . . .
So, däß weern ſo zimmlich die Haubtpunkte vum däre
Ver=
kehrsordnung for Fußgenger, un wann=derr Eich dodenooch richt,
dann kennt=er uff e gut Zeichnis rächne. Dann aach im
effent=
liche Stroßeverkehr is die Haubterforderniß, wie bei’s Merke
ihre Kaufleit: „Pinktlichkeit, Zuverläſſichkeit un brackdiſche
In=
dellegenz!"
Im iwwriche awwer muß ich ſage: es is e aſch
Armuts=
zeichnis for uns benzienarme und modohrloſe Mitteleirobäer,
daß mer ums de Benimm uff de Stroß imn Verordnungswähk
beibringe muß, un muß uns ei gehend ausenannerſetze, was doch
eichentlich ganz ſelbſtverſtendlich is. Awover aus
Er=
fahrung waaß mer jo, daß mir bis jetzt grad des
Selbſtver=
ſtendliche, wie iwwerhaubt, ſo ganz beſunners im Verkehr
uff de Stroß, mit konnſtanzer Bosheit unnerloſſe halwve;
haubt=
ſächlich mir Weibsleit ohne Nummero, Scheiwärfer,
Vierrad=
brems un Boſchzinder. Awwer ich bitt mer aus, daß die Sach
jetzt funkzioniert, un daß mer den regierungsrätliche Wink
wit=em Scheierdor kabbiern unem Herr Dockter Krebs kag
Schand mache. Verſtanne! —
Bienche Bimmbernell.
Poſtſchkribbdumw. Was dohärngääche den
drans=
ozeaniſche Luftverkehr bedrifft, ſo macht mir der vorerſt weiders
kaa Sorje. Ehnder ſchun der Begeiſterungsr—auſch, den ſe in
Paries un in Berlin verarangſchiert hawwe, dann ich hab ſo
des Gefiehl, als wann däß zu gut neununneunzich Prozent
Reglame=, Sennſatzions= un Rekordbedirfniß wer. Nadierlich
bin ich die letzt, die wo die Sach unnerſchätze dhut; awwer
erſtaune ? — naa, erſtaune dhut mich däß net, dann däß hab
ich kumme ſähe; ſchließlich hott mer net umſunſt ſo un ſo oft im
Flugzeich geſotze. — Mei Iwwerzeichung is es deshalb ſchun
lang: „Dem Flugverkehr geheert die Zukumft!“
— wann’s aach e paar in unſerm Stadtkollegium net
wahr=
hawwe wolle. Allerdings, es wärd noch e Weil druffgeh, bis
mer drauß uffm Flugblatz heert: „Aamol Vierter Nujork un
reduhr!“ —
Däßhalb weer mer’s vorerſt liewer, wann mer ſich emol den
Bahnverkehr in de Odewald ehinner uff’s Korn nemme dhet,
dann der hott dorchaus kaa großziechiche Ammbitzione, ſundern
kimmt aam als recht „heſſiſche=ludwigsbahn=meßich” vor.
Bei=
ſpielsmeßich, wann die Lokemodief uff eige Fauſt losgondelt un
freecht de Deiwel noch dene, die mitfahrn wolle, wie zum
Bei=
ſpiel in Nidder=Ramſcht bei dem Zug um 18 hoch 51 Uhr. —
Aach kimmt’sen do hinnenaus bei de Abfahrt uff e Minutener
zwag odder drei net a” wann niemand do is, fahrn ſe los. —
Noja, im allgemeine ſin’s Bauern, Arweider odder
Odewald=
dibbler, un die nemme’s net ſo genau, awwer nix deſto drotz,
e bißche mehr Rickſicht derft mer doch nemme; — dene ihr Geld
is aach kaa Blei. —
Aach de „Verkehr” in de Kärchſtroß mißt emol endgildich
„geregelt” wärrn; mit dem alte verhuzzelte Schildche an de
Stadtkärch „Rechts gehn” is es net gedho. Mir hott emol aaner
geſagt, daß in de Kärchſtroß noch kaa Uglick baſſiert weer, kemt
bloß doher, weil kaa — Verkehrsbolleziſt drinn ſtind. — No, mer
kann aach ſo ſage. — Jedenfalls ſteht däßhalb aach in de
Haubtverkehrszeide kaaner Eck vun de Neckar= und Rheinſtroß. . .
Dohärngääche hawwe ſe den Nachtverkehr im Herrngadde
endgildich geregelt — um halb zwelf muß alles „gekehrt” ſei —
dodebei hawwich aach erfahrn, daß die „Dorn” im Herrngadde
Name hawwe. Odder is däß aach ſo aa vun dene „
ſtillſchwei=
gende Ehrunge” a la Niewergallgrab, indem ſe dem aane Dor
den Name „Bismackdor” gäwwe hawwe? — No, do ſoll mer
awwer aach de annern Dorn ere entſprechende Daaf unnerziehe.
Ich ſchlag vor: däß am Springbrunne „Auguſt=Buxbaum=Dor”,
däß an de Hochſchul „Wilhelm=Gläſſing=Dor” un d.ß
hinnenaus=
zus „Johann=Heinrich=Möſer=Dor”. — Däß ſieht dann
wenich=
ſtens e bißche nooch was aus.
Dohärngääche bin ich ſehr gääche den „Dreiminudeverkehr”
bei unſere Stadtratsſitzunge. Alles was in Sack geht, awwer zu
bequem ſolle ſich’s die Herrſchafte dann doch net mache; ſunſt
brauch mer ſe ſchließlich iwwerhaubt net mehr, un der ganze
Uffwand mit em Rodhausumbau is for die Gens. Awwer wann
ſe wiſſe wolle, wie ebbes „gedreht”, „geſchaukelt” un „
ballang=
ſiert” muß wärrn, dann empfehl ich=en en Beſuch beim
Zärr=
guß Lorch — do kenne ſe noch was lärne . . ."
For die Sparbix: Reſteratzion „zum Schwane=Eck”,
Samm=
lung: 9 Mack. Märſie bokuh.
Humor
die Augen da ſind und erhält ſofort die Antwort: „Zum Sehen‟. Da
fragt ſie weiter, wozu die Naſe da iſt, und auch das wird richtig bee
wortet. Schließlich fragt ſie ein kleines Mädchen: „Und wozu ſind 1
Ohren da?‟ Das Kind antwortet: „Zum Reinhalten.”
Richter (zu dem Angeklagten, der ſeine Frau ermordet he
„Und welche mildernden Umſtände nehmen Sie für ſich in Anſprt
die wir bei der Strafbemeſſung berückſichtigen ſollen?” — Ang
klagter: „Ja, Herr Richter, daß ich nun ſo ganz allein in
Welt daſtehe
(Bulletin.)
Herr (der bei einem Maler das Bild ſeiner Frau in Augenſche
nimmt): „Mit was haben Sie das Bild gemalt?” — Maler:
Oel, natürlich!” — Herr: „Wenn Sie ihm einen Schuß Eſſig b
gegeben hätten, lätten Sie ſicher den Geſichtsausdruck meiner Gre
(London Opinion.)
beſſer
A 1 oure n.
A
Die Mode iſt einer wahren Jagd
nach Ideen vergleichbar. Denn kaum
durde eine neue Linie, ein apartes
Detail, ein origineller Aufputz von den
führenden Ateliers aufgegriffen, finden
all dieſe Neuheiten derart raſch
Ein=
gang in die Tagesmode, daß man ſich
an ihnen gar ſchnell ſattgeſehen hat
und ganz Neues geſchaffen werden
muß, um dem raſchlebigen Geſchmacke
der Frau Rechnung zu tragen. Die
Mode hat bekanntlich ſeit dem Kriege
ein ganz neues Tempo eingeſchlagen,
da die Frau von Geſchmack erkannt
hat, daß elegante Kleidung keineswegs
ein Luxus ſei, ſondern mit zu den
Kulturbedürfniſſen des Lebens gehört.
Früher einmal galt es als ungehörige
Verſchwendung, wenn man etwa für
jede Saiſon ein neues Kleid hätte
an=
ſchaffen wollen; jetzt aber hat ſich die
Mentalität in dieſer Hinſicht
glück=
licherweiſe vollkommen geändert.
Letz=
ten Endes mag dieſer Umſchwung auch
darauf zurückzuführen ſein, daß früher
einmal die Frau von dem Manne auch
in materieller Beziehung durchaus
ab=
hängig war und demnach mit den ihr
zur Verfügung ſtehenden Mitteln mehr
als haushälteriſch umgehen mußte, ſo
daß für die Garderobe oft nur das
aufgewendet werden durfte, was vom
Wirtſchaftsgeld erübrigt werden konnte.
Daß auf dieſe Weiſe an eine elegante
Aufmachung kaum zu denken war,
er=
gibt ſich wohl von ſelbſt. Jetzt aber iſt
die Frau Selbſtverdienerin geworden
und hat demnach in den meiſten
Fäl=
len materiell viel weiteren Spielraum
als ehemals. Auch haben die meiſten
Frauen, die im Berufe ſtehen, erkannt,
daß gute Kleidung auch für berufliche
Zwecke ſehr notwendig ſei, und darum
verwenden ſie auf ihre Garderobe
er=
höhte Aufmerkſamkeit. Die typiſch
elegante, der Tagesmode folgende
Auf=
machung iſt heute darum auch nicht
mehr das Privileg wohlhabender
Kreiſe, ſondern hat allgemein um ſich
gegriffen, da die Frauen es auch verhältnismäßig raſch erlernt
haben, ſelbſt mit geringen Mitteln immer das Richtige zu
wählen und auch mit wenigen, allerdings guten Stücken
vor=
teilhaft angezogen zu ſein.
Der allgemeinen Nachfrage nach beſonderen Neuheiten für
hochſommerliche Tage tragen die neuen Ajour=Modelle
Rechnung, die im übrigen ſo flott und kleidſam ſind, daß ſie
zweifellos den Sommer überdauern und aueh den herbſtlichen
Modellen den Stempel ihrer kultivierten Eigenart aufdrücken
werden. Die Ajouren haben etwas ſo Einfaches, unbedingt
Vornehmes an ſich, daß ſie nur auf ganz ſchlichten, dabei aber
doch eleganten Kleidern Verwendung finden können. — Man
arbeitet heute Afouren nicht nur in Wafchſtoffen, ſondern auch
in Seidenmaterial, und gerade in Seide erzielt man damit ſehr
flotte Wirkungen.
Wir zeigen in unſerer Bildgruppe die neueſten Schaffungen,
auf denen Ajouren verwendet erſcheinen. Die im Korbſeſſel
ſitzende Figur trägt ein hochſommerliches Rohſeiden=Jumper=
kleid. Der Jumper iſt längs des
vier=
eckigen Ausſchnittes, an den
Arm=
löchern und am unteren Rande mit
kirſchroter, giftgrüner oder kornblauer
Seide beſetzt, wobei alle dieſe Blenden
anajouriert werden. Außerdem führt
eine Wjourenbahn parallel mit dem
unteren Rande rings um den Jumper
und wird von einer anderen Ajoure,
die vom Ausſchnitt nach abwärts
ge=
dacht iſt, getroffen. Auch der
Hohl=
faltenrock weiſt unten zwei Reihen der
gleichen Handarbeit auf.
Dieſem Modell zum mindeſten in
ſeiner Wirkung ſehr ähnlich iſt das
zweite Bild, (mit dem aufgeſpannten
Sonnenſchirm). Der Jumper hat hier
den originellen, pullover=artigen
Aus=
ſchnitt, der mit Bindbändern flott
gar=
niert iſt. Die drei Quer=Ajouren ſind
unbedingt als ſehr elegant zu
bezeich=
nen. Ein Wildledergürtel, der
dazwi=
ſchen erſcheint, gibt dieſem Jumperkleid
die allgemein beliebte ſportliche Note,
die ſelbſt bei nachmittäglichen
Schaf=
fungen ſehr geſucht iſt. Die eng
an=
liegenden Aermel ſind unten ebenfalls
mit drei armbandartigen Ajouren
ge=
ſchmückt.
Auf die kommende Glocken=Mode (!)
weiſt das nächſte Bild hin. Die ganze
enge Rockpartie wird von einer (vorne
ſpannenbreit offenſtehenden) glockig
ge=
ſchnittenen Schürze umſchloſſen. Ein
Gürtel, der unterhalb dieſer
Glocken=
partie angebracht iſt und vorne mit
einer ſchönen Schnalle
zuſammengehal=
ten wird, nimmt ſich ſehr apart aus.
Die Ajouren erſcheinen hier nur am
Oberteil, und zwar bilden ſie in drei
Reihen einen originellen Plaſtron=
Effekt, konzentrieren ihre Hauptwirkung
aber auf die trompetenförmigen Armel,
die ſie in ſehr eigenartiger Weiſe oben
in Quer=, unten in Längsrichtung
teilen. Ein ſolches Modell wird (in
modiſch eleganter Farbe, wie Heugrün,
Gobelinblau oder Lachsroſa) trotz
ſei=
nes einfachen Schnittes ſelbſt für ganz
elegante Gelegenheiten heranzuziehen
ſein und ſoll allenfalls mit einem
halb=
großen Strohhut in Verbindung
ge=
bracht werden.
Das letzte Bild hat eine — faſt möchte man ſagen —
ſportlich=
flotte Note und wird als Gebrauchskleid ſicherlich allen
Anforde=
rungen genügen. Die Faſſon dieſes Modells iſt gerade und ſchlicht,
mit ſeitlich eingelegten Hohlfalten. Ein ſchmaler Wildledergürtel
umſchließt die Taille. Die in Rechteckform auf dem Rocke
ange=
brachte und bis auf den Oberteil übergreifende Ajoure läßt die
Figur geſtreckt erſcheinen und kommt darum auch für ſtärkere
Geſtalten in Frege. Mit Ajouren umgeben iſt auch die ſchmale
Knopfleiſte, wie auch der Kragen den gleichen Effekt aufweift.
Anſtelle jedes Derſchluſſes
verwendet man heuer gerne eine originelle Nadel aus ſilberartig
wirkendem Metall. Dieſer Effekt iſt ſicherlich nicht gerade ſubtil,
will auch keineswegs Anſpruch auf beſondere Koſtbarkeit erheben,
ſondern hat lediglich den Zweck, flott zu wirken und ſich de
ſportlichen Note der gegenwärtigen Mode anzupaſſen. Die Ide
diefer Ziernadeln, die oft die Form eines Pfeiles haben, mane
mal aber auch nur in Form eines länglichen Metallſtäbchens
ſehen ſind, ſcheint von der Hutmode ausgegangen
ſein, die derartige Effekte ſchon längere Zeit hindurch
vorzugt. Man pflegt daher auch inſofern gern eine Uebere
ſtimmung zu ſchaffen, als man zwei gleiche Nadeln trägt,
zwar, daß man die eine zur Garnierung des einfachen Hr
heranzieht, während die andere als Kragenverſchluß des ſchli
ten Strapazier= und Reiſekleides gebraucht wird. Solche Effe
ſind ſehr ſchick und werden unbedingt — wenigſtens eine gew
Zeit hindurch — viel Beachtung finden, um ſo mehr, als es
hier ja um eine billige Modeneuheit handelt, die darum je
Frau mitzumachen in der Lage iſt.
Die Bluſe am Strapaz=Complet
wird in der Regel ſo banal und alltäglich gehalten, daß eine
Neuerung in dieſer Richtung wirklich freudig begrüßt werden
darf. Allerdings mußten wir — trotz der dominierenden
Bluſen=
mode — recht lange auf originelle Einfälle dieſer Art warten.
Endlich aber ſcheint doch eine neue Bluſen=Garnierung gefunden
worden zu ſein, die zwar eigenartig, aber nicht extrem, ſondern
unbedingt elegant und kleidſam iſt. Wir bringen dieſe Anregung
in unſerem kleinen Bilde. Man denke ſich etwa ein Mantel=
Complet aus Kaſha, das heißt alſo, den langen Paletot und
den geraden, nach oben zu mit einem Wildledergürtel
abgeſchloſ=
ſenen Hohlfaltenrock. Der Paletot wird mit der modernen
deſſi=
nierten Seide eingefüttert und das gleiche Material in Form
von Paſſepoils in Dreieck=Ornamenten in die Bluſe eingearbeitet.
Nur der Bubenkragen und die Manſchetten bleiben frei. Die
lange Seidenbinde iſt ebenfalls aus dem deſſinierten Material,
das für das Mantelfutter und die Bluſen=Paſſepoils verwendet
einer jener modernen karierten Strohhüte, wie man ſie in
Zeit zu ſehen bekommt, ſehr zu empfehlen.
Das kurze, beſtickte Jäck hen
das mit und ohne Aermel gearbeitet werden kann, iſt eine
Neu=
heit dieſes Sommers und ſieht zu jedem hellen Kleide ſehr
vor=
teilhaft aus. Selbſt das einfachſte Modell gewinnt in
Verbin=
dung mit einem ſolchen Stück eine ſehr aparte Note. Dieſe
Jäckchen haben den Vorteil, zu allen Kleidern getragen werden
zu können, da ihnen gerade die Buntheit der Stickerei eine ge=
wiſſe Neutralität ſichert. Solche Stickereien können entweder in
Form von Tambour=(Maſchine/Arbeit hergeſtellt werden, oder
aber handgearbeitet ſein, in welchem Falle natürlich viel
gewähl=
tere Wirkungen zu erzielen ſind. Man zieht für dieſe Zwecke
Wolle, Seide und Garn heran und erreicht insbeſondere mit dem
grobfädigen Wollmaterial in ſchöner Farbabſchattierung ſehr vor=
teilhafte Wirkungen. Ein barettartiger Hut, deſſen Kopf die
gleiche Stickerei aufweiſt, ſtellt die entſprechende Ergänzung
dieſes originellen Jäckchens dar.
Zu jeder Zeit, auf der Reiſe, in der Sommerfriſche und im
Kurort, gut angezogen zu ſein, iſt das Beſtreben jeder Frau. Sie
ſtellt alſo deshalb ihre Reiſe=Ausrüſtung mit beſonderer
Sorg=
falt und Ueberlegung zuſammen, um unter den beobachtenden
Blicken der lieben Mitſchweſtern beſtehen zu können.
Einen beſſeren Berater als „Beyers Mode=Führer” Band III.
der auf 32 reich illuſtrierten Seiten die letzten neueſten
Sommer=
modelle bringt, kann ſie ſich nicht wählen, wenn ſie ihre
Sommer=
kleidung ſelbſt herſtellen will. Acht farbige Seiten zeigen die
aparteſten Kleider, die trotzdem leicht nachzuarbeiten ſind. De
große doppelſeitige Schnittmuſterbogen bietet Schnitte zu 20
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ſchiedenen Kleidungsſtücken in den beliebteſten Formen.
In allen einſchlägigen Geſchäften iſt „Beyers Modeführer”
Band III „Die letzten Sommermodelle” zum Preiſe von Mk. 1,2,
erhältlich, wo nicht, vom Verlag Otto Beyer, Leipzig, Weſtſtraßé
Beyerhaus.